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Full text of "Robert Raphael Geis Collection 1862-1997"

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A  2  J2es. 


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At:  xz.  <-_,  -j,  2_  r::^       i_i^  ^ 


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Dr.  Leo  Baerwald 

1372  riverside  orive 

new  york  93.  n.  y. 

waosworth  7-s34s 


Lieber  Herr  Kollege  Gels, 


31. Oktober  I963 


O 


empfangen  Sie  meinen  besten  Dank 
fuer  Ihre  freundlichen  Glueckwuensche ;  es  ist  sehr  nett 
von  Ihnen,  dass  Sie  mich  fuer  Jiuenger  halten  wollten; 
das  steht  in  wohltuendem  Gegensatz  zu  dem  Kollegen  Neu- 
feld, der  mich  in  einem,  ich  moecßte  sagen,  Sammel- 
nachruf axjif  )(  Oktogenarlen-Kollegen  um  ca.  3/)|.  Jahre 
aelter  raachen  wollte.  Auch  mein  frueherer  Schueler 
Peitz  Bloch  hat  .dch  schon  in  der  Pessach-Nummer  sei- 
nes Blattes  ueber  die  80  hinueber  stolpern  lassen. 
Seinen  im  uebrigen  sehr  nett  geschriebenen  Artikel 
aber  habe  ich  erst  Mon.T.te  spaeter  von  jeniand  Anaerem 
zugesandt  bekoraraen. 

Ich  hnette  mich  gefreut,  etvms   Jiehr 
von  Ihnen  ,  Ihrer  Arbeit  ,  Ihrer  Familie  u.s.w.  zu 
hoeren.  Wer  ist  es,  der  Ihnen  gelegentlich  von  mir 
erz^ehlt  ^?-  ich  hoffe,  einigermassen  Gutes. 

Ein  eigenartiges  Zusammentreffen  ist 
es,  dass  ich  soeben  ein  -3riefchen  an  Prau  Elisabeth 
Kitzinger  geschrieben  habe,  die  etwas  von  mir  wissen 
wollte.  Ich  habe  sie  vor  ca.  1  Jahr  einmal  kurz  in 
Washington  besucht,  als  ich  meinen  Sohn  una  seine 
Prau  nach  W,  gefuehrt  habe,  um  ihnen  die  Hauptstadt 
unseres  Landes  zu  zeigen.  Meine  Kinder  habe  ich  an- 
laesslich  des  50 .Geburtstages  ire  ines  Sohnes  zu  einem 
Besuch  hier  eingeladen.  Ich  selber  fahre  gewoehnlich 
jedes  2. Jahr  nach  Europa, um  Ernst  und  seine  Familie 
zu  sehen,  er  hat  jetzt  3  Kinder  von   ca.9-lli  Jahren. 
Meine  Tc  c  :ter  dagegen  ,aie  hier  verheiratet  ist,  hat 
eine  Tochter  von  6  Jahren. 


Nun  hoffe  ich,  dass  Sie  mich  auch 
ueber  Ihre  Familie  etwas  informieren;  ueber  Enkel- 
kinder worden  Sie  mir  wohl  erst  in  einigen  Jahren 
etwas  zu  erzaehlen  h-hen. 


Ihre  guten  Wuens  che  erwidere  ich  fuer 
Sie  und  Ihre  Familie  und  bin, 

mit  den  besten  Gruessen 
Ihr 


Ürüu,^*ns^ 


RABBf    DR.    LEO   BAERWALD 

1372   RIVERSiDC  DRIVE 

NEW  YORK  33.    N.   Y. 

WAdsworth  7-3345 


Selir  geelirter  Herr  Kollege 


May  12,   154? 


) 


o 


Ich  schaeme  niicli  sehr,   dass  ich.  xiiren  freundlichen 

Brief  erst  nach  so  lar-ger  Zeit  heantTJorte,    üie 

werden  mir  glauben,   dasß   icli  ein  gehaeuftes  Mass 

von  Arbeit  habe^   und  dass   insbesoi-dere  meine 
xiorrespondenz   einep  sclir^cken erregenden  Umfang 

angenoin^:'»en  hit,    'i'rotzdem  ist  es  imentschiüdbar, 
dass   ich  ilire  freundlichen  Zeilen  so  l^nge  unbe- 
antT7ortet  gelassen  habe,   und  ich  muss  ihre  guetige 
Nachsicht  in  iunspruch  nehmen* 


Zunaechst  gratuliere  ich  ihnen  herzlichst  zur 
üebernalime  Ihr3r  Stellung   iL  Zuerich»   ü;s  ist  sci^on 


ein  Vergnuegen   ,    in  Zuerich  zu  leben,    ich  bin  iiimier 
besonders  gern  in   dieser  3tadt  gewe  en,    die    e±i  e 


so 


grosso  Menge  von  Schoenheiten  "und  Vorzuegen  in  sich 
vereinigt.   Man  hx.t  mir  allerdings  gesagt,    dass  das 
Leben  dort  nicht  ganz   so  schoen  sei  wie  die  ötadt 
und  Umgebung,   nie  juedische  Bevoelkerung  ist 
^wahrscheinlich  eirijzieml icher  iiischmaschjund  der 
Kern,    die  üein-schTreizer  Juden,    sind  wai^rsche^nlich 
nicht  die  an£^;enelimsten  .Lilemox.te  unserer  ülaubens- 
gei-ossen»   .Hoffentlich  hr.ben   bie  ai:gene?LTine  üirfahiui^gen 
ich  mierde  mich  freuen,    darueber  von  ihnen  zu  hoeren. 
Haben  oie  mit  .ur.    Taubes  zu  tun   v  'Jas  ist   er  fuer 
ein  kann,   Txie  kommen  Sie  mit  Ihm  a&   ?  Von  i:eu  hoere 
ich,    dass   er  wieder  v^rheij^^atet  sdL.,    ist   seine   Stinu^ie 
noch  so   schoen  wie  ^frueher  V  Seine  Manieren  \ind  sein 
Charaicter  werden   sich  wolil  nicht  wesentlich  geaendert 
habQx    ,   i\icht  ihr.,   woiu  aber  seine   geschiedene  ixau 
if'annie,      enn  öie  sie  sehen,   bitte  ich  herzlich  von 
mir  zu  gruessen.    ich  dedSD  liaeufig  an  sie  und  iioffe, 
dass   es   ihr  bald  g'^lin^t,    iiirer  Tochter  nachzukommen, 
die,    wie  ich    loere,   be.reits  in  i'alestiiia  ist. 


um  endlich  auf  den  mVialt  Ilire  .   Briefes   zu  korx^.a. : 
Ich  vj-eiss  nicht,   was  die  Aeusseruiig  des  Herrn  A» 
f"uer  einen  Sinn  hat.    ich  weni£-:stei  s   fuehle  mich  in 
keiner  .jeise  durch  diese  Aeusserung  bet3x>ffen,    .^enn 
Herr  A.    so  gut  ueber  die   vorgaenge  von  1938  i^d  19^ 
unterrichtet  ist,    so  haette  er  auch  wissen  koeni.en, 
äass   ich   ,    als   ich  1938  aus  Daclmu  nach  haiise  kam, 
ein  permit  fuer  Jijngland  vorfand,    ich  habe  dieses 
permit  fu.r  Monate  nicht  ausgenutzt,   nicht  nur,   weil 


/• 


ich  nicht  von  der  ü-emeinde  weggelien  Y/ollte,    ehe 
ein  ü;rsatz  fler  mich  da  war,    sondern  weil   ich  den 
bedanken   immer  weiter  hinausschob,   bis  die 
verhaeltnisse  in  der  Gemeinde  immer  xinleidl icher 
irrurden,    bie  wisser   vielleicht,    dass  Jseiamayer  kaum 
mehr  etwas   zu  sa^en  hatte,    s  ndern  fast  nur     noch 
der  Mann,    der  die   verbindurig  mit  der  Gfostapo 
fuehrte.    Es  wexre  all^rdin^s  fuer  mich  beinahe  zu 
spaet  gewarrden  wegzugehen,   jbinglai.d,   wo   damals  meine 
beiden  i\.inder  weiren,   war  mir  seit  dem  liXiegsausbruch 
1939  versclilossen  und  icn  bin  erst  im  Maerz  194U 
von  Muenchen  weggegangen,    ich  glaub     nicht,    dass 
man  mir  eine  m.gebuehrliche  jijile  zum  vorv/urf  machen 
kann, in  wieweit  Herr  A,    eix en  meiner  üollegen,   der 
schon  im  :  ovembor  19(58  w;^ggegangen  ist  od-r  einen 
ai  deren,    der  Anfang  1939  iviuenchen  verliess,   mit 
seir^^r  Aeusseruig  gemeint  hat,   weiss  ich  nicht. 


> 


jHjs   ist  mir  auch  ziemlich  gleichguelti 


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ich  stehe  mit  i.iuenchei-    ,   An^ehoerigen  der  alten 
Cremeinde  und    -in er  neihe  von  j?re\iiiden  auch  aus 
anderen  Lagern^ in   reger  r^orrespondenz.    viele 
üAUCLchoner  au:^   aLler   jelt  lassen  gelegentlich  oder 
regelmaessig  von   sich  hoeren,    und  da  ich  gerne  die 
verb-.ndui:ig  aufrecht  erlialte,    i.^'b'^  es  viel   zu  schreiben 

Bei  Martha  .Laaarus  sehe  ich  ihre  Briefe  und  bin 
demnach,   v/enigstens   obeqj'flaeclxlich,    ueber  ihre 
'i'aetigkeit  und  Ihr  Ergehen  informi,art.  Martha  L. 
hat  sich  gut  hier  eingelebt«    Sie  kommt  mit  einer 
grossen  ZahJL  von  Frankfurtern  zusammen  und 
plaetschert  vergnuegt  in  alten  Frankfurter  Fahr- 
wassem.  Ilanna  ,    die,v.le     Sie  ja  wissen,    durch 
das  Iiind  viel  Sorge  hat,    ist   selir  tapfer  und  aufreciL 
77ir  ko./iiiien  so  oft  es  uns  moeglich  ist, mit  ihr  und 
ihrem  Mann  zusajirnen.   Manchmal  vergeljen  aber  V/ochen, 
dass  man  sich  sieht.  ^ 

» 

Ich  wuerde  mich  freuen  von  Ihnen  zu  hoeren  und 
♦  bin  mit  den  besten  Grue^sen,  auch  im  K-amen  meiner 
Frau  und  meiner  Tochter^ 


DR.  LEO  BAERWALD 

RABBINER 


MÖNCHEN  2  SW, 
HaydnstraBe  10 


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T»l«fon   510  71 


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LEHRPLAN  FÜR  DEN  REUGIONSUHTERRICHT  M  DEN  MOTTCHENER  VOLKS- 


Volksschulen, 


UND  MITTBLSCHÜIBB» 


a)  Raliglonslehre, 


Ulttolsohalen« 


•  Pesttage^SablDathiMonate» 

10  Gebote,   Pflicht enlehren» 
10  Grehote,   Glauh anale hren. 
Sahhath  und  Feste^Festgeliäaohe 
Grehete,  Q-ehafbuch» 
Pfliohtenlehre« 

•  Grlaubenslehr  e ,  Bfbelkande  # 


UT 


VII. 


I, -IV. =V. -VIII. der  Volksschulen, 
Ceremonlalgesetze,   Feste* 
Gresamtüber  Dllok,  Insbesondere 
der  Grlauhenslehre  mit  apolo- 
getisohen  Hinweisen« 
Ethik. 

VIII.-IX.Religionsphilosophisohe 
Begründung  der  Glaubenslehre 
mit  apologetischen  und  ver- 
gleichenden religionsgesohicht 
liehen  Ausblicken« 

Der  Unterricht  lebnt  sich  in  den  unteren  Klagsen  ganz,   in  den  mittleren 
nach  Möglichkeit  an   das  Pensum  vek  Greschichta-  und  Heoräische#  HfiJu»*  - 

gtrtit  an« 


b)  Geschichte 


17. 
7o 

VI. 
VII 


IV. 


I^ II «Ausgewählte  Erzählungen  bis  zum       I« 

Tode  Josefs« 
III«   Scbipfungsgesohichte  und  Patriar- 

ohengeschichte  .Moses  bis   zum 

Aus ZUR  aus   Ägypten. 

Moses(;Forts.y,  Josua« 

Richter  bis  Salomo. 

miLt^befflondet^^r 
•4#fi5ibellesen|| 

Fortbild  ungsschule  •  *•  ^^^'^j^ 

"TI       Bis  Ende  des  Mi 1 1 elalt er s « "^fe'SL 
II.      ca«   500  bis  Gegenwart,   haupts« 
Juden  in  Deutschlax)^« 


^• 


VI. 
VII. 


/ßosea  (Wiederholtmg). Richter 

bis  Saistls  Tod.      A./:.>j>. 

fiav4d  bis  Untergang  Israels« 

Reich  Juda  bis  Untergang  des 

2. Tempels  (n.Miller). 

Synhadrion  (n.Kay8erling)bi6 

Untergang  des  Gaonats«      . 

Juden  in  Suropa  bis  1500.  ^M^^^ 
yTlöOO  bis  Gegenwart« '----'r--rr—^^^ 


^' 


-IX. Wiederholung  und  eingehen- 
de Betrachtung  wichtiger  Ge- 
schieht sfragen« 


Volksschule. 

xl«     Lesen,   Fibel. 

III« IV. Vorstufe   zum  Gebetbuoh(fie**- 

Abend-Gebeten. 
VI.     Sabbathgebete« 
VII«   Festtagsgebete« 
VIII«Rosch  Haschono-  und  Jörn  Kipur- 

Grebete« 

FDrtbildunAsachule« 
I«   Psalfmen  (Auswahl)« 
II«  Sprüche  der  Väter  (Auswahl)« 


c)  Hebräisch. 


I* 

II« 


Sch*ma,   Idf Gebet, Teile  des 


Tisch-  und  Nachgebets« 
Freitag-Ahendgebete,  Teile 
de»  Morgen-  und   Tiöuigeuetä« 

IXI.   Sabbathgebete« 

XV.     Festtagsgebete« 

V.  Rosch  Haschono-  und  Jom  Kipur- 
Q^bete« 

VI.  Psalaen  und  Spräche  der  Vä- 
ter (Auswahl) 

VII.  Psalmen  und  Sprüche  der  Vä- 
ter (Brweit  er  ung  der  Auswahl)« 

VIII.IX.Bibellektüz)^(bes«Pro|üiate9 


Hieb). 

Pentateuch  nach  Mi^ßgabe  deB  Erreichbaren,  möglichst  im  Anschluß  an  den  üb- 
rigen Lehrstoff« 


ß 


«»« 


H^UtTy^    ^Jti^  A^i^  ^  fSTÜ  — 


^  ;>Zj^    i/f^ 


-01:        =T 


^A?/i/tv  <eu    r^L. 


// 


/4'5i 


^/*^->1bt^^c*tra  ^      Ff^iTi 


DR.  FRITZ  RAMBERGER 


BKRLINCHARLOTTENBÜRG  ,   31  ,  5  •  '52 
0£BNBUHOSTR.  24 


o 


Lieber  Herr  Geis, 

v/-as  für  grosse  und  unmögliche  Dinge  verlan- 
gen Sie:das  Leben  meistern  !und  das  heute, Heute  kann  man 
nur  dies  tun: zusehen, dass  man  nicht  ganz  zertreten  wird, 
sich  wehren,v/enn  man  zu  sehr  gestupst  v/ird, achtgeben, das 


s 


man  einmal  und  dann  v/enigstens  ein  grösseres  Stück  von  dem 
kleinen  Zipfel  erv/ischt ,der  von  den  schönen  Dingen  an  einem 
vorbeigezogen  wird."Jei  allem  v/as  glänzend  aussieht, denken, 
da  schaut  man  nicht  dahinter, und  sich  ad  oculos  demonstrie- 
ren lassen, dass  es  der  l.ehrzahl  der  anderen  viel  schlimmer 
ergeht, dazu  brauchen  wir  heute  keine  Anleitung. 
Aber  Ileister  sein  wollen, wo  heute  die  meisten  nicht  einmal 
zum  Lehrlingsdasein  zugelassen  werden, im  kleinen  Geldver- 
^   dienensberuf  und  im  grossen  Lebensberuf  ,V7o  man  gewöhnlich 
zuza/ilt  -quelles  pretentions,monsieur ! 

In  harmlosen  J?ällen  rebrauchen  Sie  Terminologie ,  in  schlim- 
meren Ironie. Die  haben  Sie  doch  .Die  trägt  besser  als  ein 
S  cliw  i  jTimgü  r  t  e  1 . 


DK.  FRITZ  BAMBEK(^KR 


BERLIN  CHARLOTTENBURG  ,  21  ,  5  •  o2 

DERNBUROSTR.  24 


Lieber  Herr  Geis, 

was  für  grosse  und  unmögliche  Dinge  verlan- 
gen 3ie:das  Leben  meistern  !und  das  heute. Heute  kann  man 
nur  dies  tun:zusehen,dass  man  nicht  ganz  zertreten  wird, 
sich  wehren, wenn  man  zu  sehr  gestupst  wird, achtgeben, das s 
man  einmal  und  dann  wenigstens  ein  grösseres  Stück  von  dem 
kleinen  Zipfel  erwischt, der  von  den  schönen  Dingen  an  einem 
vorbeigezogen  wird. Bei  allem  v;as  glänzend  aussieht, denken, 
da  schaut  man  nicht  dahinter, und  sich  ad  oculos  demonstrie- 
ren lassen, dass  es  der  I.ehrzahl  der  anderen  viel  schlimmer 
ergeht, dazu  brauchen  wir  heute  keine  Anleitung. 
Aber  Heister  sein  wollen, wo  heute  die  meisten  nicht  eininal 
zum  Lehrlingsdasein  zugelassen  werden, im  kleinen  Geldver- 
^   dienensberuf  und  im  grossen  Lebensberuf ,wo  man  gewöhnlich 


-  _  _^..  1 


i:«u^ö,jij.o  -4ucj.j.t:b  jji'c;  ütsn  oiüHö  ,i;ionbiöUi*i 
In  harmlosen  Fällen  -ebrauchen  Sie  Terminologie , in  schlim- 
meren Ironie. Die  haben  Sie  doch  .Die  trägt  besser  als  ein 


Schwimmer  tel. 


Und  Ihr  Beruf ?3ie  haben  den  Starnberger  See, das  Hof bräuhaus 
(auch  dieses, jawohl, inclusive  Japanischem  Turm), die  Biblio- 
thek,das  Preysing-Palais, Thomas  Iiann  zum  Mitbürger  und  die 
schönsten  Barockkirchen  zum  Aussuchen, Burghausen  und  Salzburg 
auf  Sonntagskarten  -  das  alles  ist  mit  den  paar  Juden  nicht 
zu  teuer  bezahlt, Ist  ihnen  trotz  solcher  Deduktion  ab  und  zu 
zu  übel, dann  lesen  Sie  die  l^^ranzasen  des  13. Jahrhunderts. Das 
muss  helfen. Sie  finden  dort  alle  Argumente  zum  Lächeln, Auf- 
lachen  und  Verlachen. 

Dies  ist  die  Rezeptur  für  die  r:anz  schlimmen  Zustände. Aber- 
im  ICrhst  gersprochen-Sie  finden  doch  sicher  unter  den  Kindern 
und  jungen  'Menschen, mit  denen  Sie  zu  tun  haben, einige, um  die 
sich  zu  kümmern, Ihnen  Vergnügen  machen  muss. Sagen  Sie  nicht 
Hein  !Ich  weiss  von  Ucko  und  habe  das  selbst  mit  angesehen, 
was  der  an  reinem  Vergnügen  und  an  /jiregung  aus  seinen  Schü- 
lern herausholt. 

Also  so  dürfen  Sie  nie  mehr  zeichnen, wie  das  letztemal.Denn 
noch  einmal :Sie  sitzen  in  einer  schönen  Stadt  und  haben  ja 
doch  eine  selbständige  Stellung. Das  bischen  Schikane, das  man 
Ihnen  antun  kann, wird  garnicht  rechnen,wenn  Sie  denken, dass 
es  Ton  engstirnigen  Bürokraten  und  dummen  J^ifcrsüchtlingen  kom^nt. 
Aber  ich  denke, diese  Philippika  wird  gegenstandslos  geworden 
sein,weil  seit  Ihrem  Brief  viel  Zeit  ins  Land  Bayern  geßsiigen 


ist. Sie  sehen  ich  hänge  im  Unterschied  zu  einigen  rabbi- 

nischen  Zeitr:enossen  noch  den  liberalen  Ueberzeugungen 

an  und  glaube  an  Höherentwiclclung  und  Vernünftigwerden  der 

l^enschheit  -auch  in  otimniungen. 

Dass  ich  Ihnen  aber  so  lange  nicht  geantwortet  habe, hat 

nicht  solch  tiefgegründete  Meinungen  zur  Ursache  .auch  keine 
/isch 

Pädagogen  Absichten  -  ich  bin  nur  vor  lauter  Zores  nicht  dazu 
gekomr,ien:in  den  nächsten  Wochen  muss  ich  mich  zu  irgend  wel- 
chen radikalen  IHlnt Schlüssen  entschlies:5en,ich  weis?  leider 
nur  noch  nicht  zu  welchen. 

Die  Schopenhauerausgabe  hat  IJc.ll,-  gekostet  plus  15;^:macht 
l^Ik.  1^65. -Bei  Büchern  denke  ich  imraer  an  Sie, aber  es  ist  noch 
nichts  rechtes  vorgekoiru^.en.Es  wird  weitergedacht. 
Schreiben  Sie  mir  bald  wieder :ob  Sie  schon  an  den  Tegernsee 
gehen  und  wie  es  Ihnen  v/irklich  geht  und  wie  es  Ihnen  zu  Hu- 


te ist. 


Ivlit  herzlichen  Grüssen 


Ihr 


^^H<\yk  UUMaM^^ 


Uebersendung  des  Betrags  mir   am  an^xenelimsten  durch  Postscheck 
lie^t  bei. 


A^  J2C?. 


/\-Z2) 


'(f^ 


Ib. 


Ax  ^^^^TVs 


%^-^ji  V/V 


\9\2'] 


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71bfen6et: 


tDe^norf: 

6troße,  f)ouenuininer, 

6»bäuöetef  1, 6to<fa>erf 


Veraiss  nicnfSti 


^ergfss  nicfifStr^ssfl 
und  Hausnummer 


anzugeben. 


CttoßC/  Hausnummer, 
6ebfiudetcfl,  6to<ftDecf 


<^-) 


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<MJiu 


Hilft  tl«^ 


(-Af.^xZ/oX^^ 


J>-/tA-t ! 


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yt.  (/7t?L^^^^^ 


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7lbfcn6er: 

y^oI)nort:    . 

t\^  Straße,  f)au8num(nec, 


J 


Vergiss  nicht  Strasse 

und  Hausnummer 

anzugeben. 


'tr^ySr-.. 


Oyft^J' 


Straße,  £)0U9numnitr/ 
eebfiudctcfl,  eto<ftDerf 


-/L.  /^ 


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^  A^a^  u^   11^  ,,,^ 


'^^C/^^^^^Cvwtc^ 


«<^^   süLLu^ 


„DIE    MEISTER"    Nr    IF'Michelangelo    (1475— 15«4). 
Der   Prophet  Ileremias 
iJom,    Fresken  der   Sixtinischen    Kapelle. 


TTMichelanaelo    (1475-1S.4.  ^^    ^  ^^^^^     U^y^L^   UA^.^      Cd 

--^«.OL^    <i4<^  pi/U^  U^/\  yicuc  ÄLccc*  yl^  h^M  t^  t)  "h^  : 

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43,Akibastreet 
;i5,]!abayith  Ka^aciol. 


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Sehr  geehrter  Herr  Prof essor, sei to'em  ich  Ihre   Schilderung  über  das   Deutsch- 
land  nach  iieeridii^un^^  des   Krieges   gelesen  habe  ,überle(je   ich  mir, ob   icli  Sie     m. 
mit  einem  -^rief    belästigen  darf  .V/enn   ich  meine   ITeirimun-^'  überv/inde ,  so   nur  rei^/ 
ich  glaube, dass    schliesslich  aus  Persönlichstem  Ueberpersönliches   hervor- 
gehen kann  -unc   muss.Ich  war  von   193^.   bis   1939  als   deutscher  Habbiner 
täti(j, zuerst  als    Ju^jendrabbiner   in  rLinchen,oann  als   Stadtrabbiner  in  Mann- 
heim,endlich  als   Lances rabbiner   in  Kassel.,  eine   Amtszeit  fiel   also   fast 
ausschliesslich   in   die   Zeit  cies   Hitlerre jimes/Vir  Rabbiner  hatten  es    in 
unserer  i'»jntsf ührun^:  zv-'eifelsohne   leichter  als   unsere   irolle^^^en  von  der  '"^.e- 
kenntniskirche,  zumeist   kümiierte   man  sich  nicht  um  unsere    StellunfT:na}ime 
zur  deutschen  Politik.  Ich  bin  oarum  aucli  erst   1338   in's   I'onzeif  rationsla- 
^!;er  (gekommen, ui  i   nach  meiner  J'rellasrunj  aus   Teutschland    ausje wiesen   zu 
v;erden.Ich   ^i^^J  nacli  Paläs  tina.'Välirend   meiner  TMti^jkeit    im  Leutscliland 
Hitler's    tru^j;  micii  die   IIeberzeu^un(;j,Gass   der  i^ationalsozialismus   eine 
einhiali^-e   hrankiiei tsersclieinun^*  ist. Hier, in   Palästina  aber  habe   ich  ein- 
sehen muSoen,(iass   selbst   Juaen-I'auptopfer  docli  -vom  x'^arcliisDius   ctn^^je steckt 
^'  ^roen   können/«Vas   für  (ias    deutsciie    Vplk  cer  Versailler  '"ertrag  v;ar,fär 
uxe    liudenheit  i^al?i's  tina*  s   ist   es   das    ^*eißsbuch  der  en  disclien  Re^^ierun,^'. 
\7as    ich  zuerst  bei   den  -deutschen, Ciann  ])ei   oen  ^^ucen   sah, es   ist   eine    Zeit- 
erkrankun,_;  von   unvorstellbarem  Xusmasc  .I^en  Sciiulcsoruch   /;e/;en   dap   deutsche 
Volk  als    Gesamtheit   konnte    icli  flc'.nacli  nicht   nie^ir  auf  recliterlial  ten.  Ich 
möchte   iieui^e   bezv/uif eln,oass   ir,;^endeir:   europnipches  '''ol;-   virklich  und 
v.'ahriiaft    iriun   cß  J^i\   das    '/ift   des  •«•^ationalir  mu^^    ist,v.^erin   die   nationale 
Situation   ein  V-^esinnen  cuif   die    ;';eisti,;en    ^üter  aer  iw.^tion  Verlan ^';i;e . 
l^aiuit  entschulci^e    ich   nichts;  icii   bem'ÜKi   mich  nur  zu  verstehen, zu  ver- 
zeilien   una    aus   !:it-ieicen   (.\Q.Vi  V^e^^j  aus   C'.i^.v   ^erirjuri^;  ^-li  tzu  jehen.  Ich  h^tbe 
in   meineia  ''"mt   zu  vielen  -^-alen   an  (\k.:x\  pJ  oiibie  rten   Sfir^en  v^n   f-Z.  opfern 
•^standen,  ich  wur   in   (<en   ^efr.ini^:niBsen   \\rX\    Zuchtliriusern   bei    schulclos 


^/erurteilten,  in    Irrenhiiasern   bei   vaiin  sinnig.;;    'ieworcent:  n.I'ieine    Schwerter 
ist  rait    iiiror  '^''amilie    i.J.194^:  aus  -^^aris   versohle j;»i't   \^'or(ien,ich  habe 
nie   mehr  von   ihr  ^jehört.Ich  weiss   v/as   ein  K-Z. ist, wenn   ich  die   Gaskammern 
auch  nicht  melir   (<;esehen  habe. Und   dennoch,  ich  kann  nicht  blassen. ^^er   sehen- 
ij.^n  Xu^es   durch  aiese   Zeit   ^e^an^en    ist, hat   eine    neue   ^^ealität  von   'f^clt 
und  Llensch  erfahren, ::>ie    ist   fürchterlich,  so   fürchterlich, dass   es   nur  noch 


eine  Reaktion  ^jeben  Kann  -^i'Jr barme n.ii.is  die  ..u^xu  oaulOh  loi  i'rogressive  ^ 
I  idaiem  in  London  unter  der  Leitun^j  von  The  hon.Iil:  r.ronta^-u  ^  len  aui- 
rt)rc.bibe   nci.cn  -^eutschl .  zurückzukeliren,  um  mit  dem  '.Viede  rauf  bau  jüd. Gemein- 

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Unc   cunn  uzcIl  eine   persönlichere  ^'rii[^:huhe 
Ua.as/Hciclell)or^j  v/iec)er;;;e sehen? 
Ki  t  vorzü^^l  j^Qh:;  terj-^OQhachtun/j; 


eil  CK'  .^  . •i'-^   ■i':niJLüii.-J, 
n  Sie  r(ieii3<5nitfreund  atadtpfÄDrer 


Ilir  err-:e bener 


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Basel, 15. Februar   1946 


Herrn    Rabbiner  i^r.  H.Geis 

4ö   Akibabtreet 

<;5   Habayith  Hagadol 

Haifa-e^eulah 

Palest  ine 


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Sehr   /rceehrter  Herr  Dr.! 

^8    tut   mir    leid,dafc8   Gie   auf   Ihren    /^uten   Brief  v 
bis   jetzt    Iceine    Antwort   erhalten   haben. 

Mir   .var  es   eine    ^':rosse    und    tröstliche   l^reude    ihn    zu    lese 
deutlich  genug   durchblicken, dass   Sie   mi^l^  Ihrer   Stellung   zu    Deutschi- 
land nicht    viele 


om  6. November   1J45 


n.Sie    lassen 


unter   Ihren   Gleubensgenosten    zur   Seite   haben. Und 


wie    gut    versiteht   man   diese    andern  I    Ich   selbst    habe   ei 


lieh  gesagt, daes  man  es  von  einem  Juden  heute  nicht  verl_ 
den  Deutschen  anders  als  von  G^rund  aus  ablehnend  gegenübe 
Und   eben   heute    steht    i 


nmal   auch    öffent 
angen    könne, 
r   zu    stehen. 


n   unsern   Leitungen   eine    zahlenraässige    Zusammen- 


stellung  über   die    furchtbaren   Verheerungen, die    seit    1935    in    Ih 


Volk  an?.^  richtet   worden    sind. Umso   erouickender 


rem 


den    zu   hören, dass   er   durch  Alles   hindurchsieht .Gle 


ist   es, von   einem  Ju- 


iches   nicht   mit 


'Gleichem   ver-elten   und   einfach   nach   Deutchland    zurückgehen    und   ausge- 


rechnet  dort   aufs   Neue    seines   Glaubens    lebe 


•^-hnen    sagen, dats    ich   vor  dieser   Ihrer   Ge 


n  will. Lassen  Sie  mich 


sinnung  nicht  nur  die  grdsste 


Hochachtung  habe, sondern  dass  ich  darin, dasss  3ie  mir  auch  nur  in 
einem  einzigen  Juden  begegnet  eine  Verheissung  sehe. die 
künftige  Verhältnis  von  Juden  und  Deutsche 


aber   das 


.,    ,  n   weit   hinausgeht. 

Und   nun   '.vollte    ich    nur,dats    ich    Ihnen   auch    oraktiBCh   helfen    könnte 
Aber   die    allierten   LUlitiarbehörden    sind    mit   der   iSrteilung   vo 


se 


(auch 


Ausreiße ! )e rlaubnissen   überaus 


n   <i«inrei- 


emen   ^a 


ll(h 


inüber   und   herüber)    wo    nicht    irp-endwie 


zurückhaltend. Ich    kenne  kau 


m 


hätte    gekämoft    werden   müssen, bis   die    Sache    in    Jrd 


und   oft    sehr   kange 


nung    kam. Vielleicht 


sind   3ie, seit    Sie   mir   schrieben, bere its   einen    Schritt   weitergekom- 


men 


-enn   das   nicht   der   Fall    sein    sollte 


möglichst   genaue   -i-'aten      ber   Ihre   Perso 


so   würde    ich    Sie    bitten. mir 


n    und   die    Ihrer   Gattin, Ihre 


früheren   Aufenthaltsorte   und   bes. aber   das   Ziel    Ihrer  He 


Deutschland   mitzu te ilen,da   jede    Zone 


steht. Am  Besten   wäre    es.we 


ise    nach 
unter   besondern  Bedingungen 


nn   eine   jüdische    Gemeinde    in    Deutschland 


ie   anfordern  würde. mt    solchen   Panieren    in   der  rfand 


wohl   versuche 


Pfarrer  Maas   habe    ich 


n,  irgendwo   Druck  hinter   Ihr   c^esuch   zu    setze 


könnte    ich   dann 


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allen    Seiten   Gutes   über    ihn.üJr   scheint    sich    i 


ersönlich  wiederge sehen . Ich  höre   aber   vo 


n 


n  der  ganzen  Hitler-  und 


Kriegszeit    gerade    m   der  Judensache    ganz   ausgezeichnet    verhalteh   zu 
haben. Im  Ueb^rigen   hört   und   liest  man   aus   :f3eu tschland    leider  Vieles 
was    Grund    zur   Sorge    giebt.Die   Allierten   haben    dort    bis   jetzt    keine 
sehr  weise    Politik  getrieben   und    das   Resultat    ist, dass   die    Reaktion 
vielfach   aufs  neue    Feld   gewonnen   hat. Ich   selber   bin   e ingeladen, im 
kommenden    Sommer  ein   Gastsemefeter    in   Bonn    zu züd ringen. Aber   die    dort 
regierenden   ^inglander  machen   Schwierigkeiten. Der  Horizont    ist   auch 


sonst    richtig   bewölkt. 'Ver  weiss, ob   es   nicht   eine 


gute   Bewahrung   sein 


könnte, wenn    9ie    hinsichtlich   der  Urfüllung   Ihres   so   anerktlniiMwert- 


en 


unsches  noch  eine  "eile  Geduld  haben  müssen 


Mit  freundlichem  Gruss! 


Ihr 


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;  ....V-.; 


An  XarkttS  Barth 


5.5.1972 


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Li' ber  Markus, 

mit  großem  Interesse  und  Wörterbuch  habe  ich  Deine  PauluB- 
Arbeit /gelesen.  Bis  3,    3?   großartig,    darm  koinmen  doch  wieder 
die  Christi.    Verkürzungen. 

a)  Wenn  man  so  ausführlich  Uberrdie  clir.    Weltweite  handelt, 
kann  man  die  Weitsicht  der  I^opheten  nicht  üxit   einer  einzigen 
Stelle  so  ^aTiZ  nebenbei   erledigen, 

b)  Aus  Karnack  solltest  Du  wissen,    daß   es  ixa  Mittelxaeer-Raum 
a.   Zt,  Jesu  4  /2  Millionen  Juden  gab.    Das  wareri  etwa  3/2 
Millionen  ^roselyten. 

c)  Neben  dem  VValil-Proeelyten   (Ger  Zedek)   gab*s   den  Ger-Toschav 
und  die  Jirej    ochaüiajiiu,    von  denen  die  ^-inlialtung  des  ••Gesetzes" 
nicht  oder  nur  bedingt  verlangt  wurde. 

d)  im  talmud.    oclirifttum  stht  es  weit  über  IGO  I'roselyten- 
ütellen.   Ich  habe  sie  mal  alle  zuBaLunen^estellt  und  untersucht, 
Proeelyten  freundlich   (?)    in  der  irühzeit,    feindlich  mit   dem 
bieg  des  Chris tentxuiis,'  was  vtrstliiidlich,    Ja  rechtens  ist. 

Aber   das  weisst  Du   doch  selber,    warum  läßt  Du  es  unter   den 
Tisch  fallen? 


Herzlichst 


Dein  Aba 


I . 


'J-- 


jiccn'H^  4^  ^ 


(^n/M'M 


/' 


2^. 


An  Marlcus  Beirth 


o 


o 


26,  IV,  72 


Lieber  Marlcus, 


Dan^  für  das  Buch,  IXi  bekommst  es  rechtzeitig  nach  Basel 

zurück. 

Dein  angekündigter  Aufsatz  ist  übrigens  noch  immer  nicht  bei 

miij  gelandet. 

Hoffentlich  geht  es  Deiner  Frau  nun  wieder  ganz  gut. 

Kerzliche  Grüße  an  ji^uch  beide  von 


Susanne  und 


Deinem  Aba 


/f 


An  kariois  Lorth 


0 


16,  IV,  72 


m      Lieber  l^!;arkuS| 

hoffentlich  geht  eo  Deiner  Frau  bald  wieder  gut,  ich  wünsche 

es  selir. 

Susanne  ist  unbestritten   die  weit  bessere  Hälfte,   nur  wäre  sie 

Dir  Kleine  Hilfe,    oie  ärgert  sich  über  Theoloßeneigentüialiohi.eitea 

öfter  und  heftiger  als  ich. 

Mr  ist  geholfen,    wenn  Du  mir  in  "^chreibmaschinenschrift  den 

Verlag  in  Amerilca  angibst,    es  war  nicht  au   eiitziffcrn. 


MacJite  nit.   Euch  beiden  alles  Lebensfreu..dliche 


Dein  Aba 


■■•■«■■— rr- 


.i'UKi'v'>:rj*.' 


/• 


An  MarkUB  Barth 


o 


Baden-Baden,   17.   III.  1972 


Lieber  Markus, 

Tauluß  und  die  Juden'*  haoe  ich  nicht   erhalten.  Menech,   ich 
hätte  mich  doch  bedankt!    Hast  lu  noch  ein  iixemplar?,    bitte, 
bittel 

Veranlasse  iiiöglichst  sofort   die  Übersendung  von   ::>tendahl 

•*The   Scholl  of  j*iatthew"j:£iit  Tieciiiiung  an  mich,    ich  orauche   es 

dringend • 

üarunu  willst  Jax  überaaupt  zu  Lili   oimon  wallfaiiren,    ist   doch 

lächerlich.    Ich  konmie  schon  aus  Gesundheitsgrilnden  nicht. 

Wäre  aber  auch  in  besserer  Verfassung  bestiimiit  nicht  hingegangen 

Heschel?  Petuchowski?   wundert  es  -Dich?  Hoffentlich  wird's   bei 

Plusser  nicht  unertrH^-lich,    ist  •  leider  ▼   durchaus    drin. 

Wir  Juden  sind  z.    Zt.    so  unerträglich  wie  die  "bösen"  Ciiristen. 

Was  ist  aus  uns  ni cht  geworden?! 

Wenns  irgend  geht,   möchte  ich  Idch  zwischen  10.    VI.   und  10.    YII. 

sehen!    es  ist   3n  der  Zeit. 

Herzlich-freundBchafiliche  CrriXBe  von  Haus  zu  Hau» 

Dein  Aba 


n 


? 


An      ^^ 
Markus  Barth 


B»den-13adent   6.   II.  1972 


(.) 


o 


/  Lieber  Martoi^y 

endlich,    endlich  ein  Lebenczeichen  von  Dir,   Du   ::3chuft.    Seit 
August  wohnen  wir  auf  är^^tlichen  Befehl  in  Bd. -Bad.   Gut  geht 
es  mir  nicht.    Wenn  Du  nach  Basel  kommst,   vergiß  lüich  nicht 
wieder,    bittel   Natürlich  sollet  Du  über   das  ••Gesetz  und  Paulus*' 
und  über  Israel  sciireiben.    Du  hast  ein  Recht  dazu,    Du  wirst  auch 
von   der  Ohristexuaanier  abweichen  und  deutlich  machen,    daß  unsere 
stinkenden  Ställe  gar  nicht  so   sehr   sich  unterscheiden.    Freilich 
Liüßte  von  Chriötlein  und  Jüdlein  mal  darauf  geachtet  werden, 
daß  wir  Juden  in  unserer  Mehrheit  nicht  mehr  unter   dem  Gesetz 
leben,   Paulus   darüber  recht  entsetzt  wäre^ 

Zu  Lili   :>imon's  hausgebackener  Abschieds-Ehrung  komme  ich  nicht, 
die  Daij»  spinnt  etwas  au  toll.   - 'Casalis  war  vor  einer  Woche 
hier.   Ich  verstehe  mich  großartig;  mit  ihm.    .Sein  Verständnis 
des  Juden tiuns  übertrifft   das   •V'^infühlunßs^^efühJL''  fast  aller 
deutschen  Butheraiier  vmi  Keformierter.   Er  kritisiert  Israel 
aus   K>orge  ui;   das  Judentum.    Diese   :Jor£;e,    ob  der    :'»taat  Israel  nicht 
das  ^i^de  des  Judentums  mit   sich  bringt,    hat  heute  manch*    auf- 
rechter Jude  und  rrtU-ierer  Zionist^ 

Eine   dringende  Bitte:    ich  kann  hier   den  ICOiJJüentar  zu  Mathäus 
von  K.    otendall  nicht  bekoL^imen,   Kannst  Du  ilin  mir  lait  Rechnung 
und  /Ingabe  des  ^.anklcontos  sciiicken?   Ich  wäre  selir  erleichtert. 

Dir  und  Kosernarle   die  herzlichsten  Grüße  von  tois  beiden 


Dein  Aba 


Markus  Barth  an  Aba 


O     / 


O 


(  » 


5.  Jan.  1972 

/  Lieber  Aba» 

Am  21.   iXkärz  dee  ^er gBXigentxi   Jalires  hast  Tu  mir  einen  sehr  freurid- 
lichen  Lrief  geechriebeni  und  ich  habe  bis  jetzt  nochtniÄl'it  dar- 
rauf gearitv^^ortet.  Im  letistexi  ^olll^v   £ing  halt  zeimlich  vielec  andere 
als  ioh  eß  gedacht  hatte J  Statt  aa  der  geplanten  Arbeit  zu  sitzen, 
hatte  ich  viele  iVochen  ian£  mit  einem  der  Kaohlassbända  meines 
Vaters  zu  tun,  der  vci:.  x  cruas^cber  nicht  ganz  wunechgeaÄas  behan- 
delt worden  war*  Dann  war  ich  in  Oberauimergau,  um  nachzusehen,  ob 
man  dort  etwas  erwirken  könnte,  damit  zueanuLen  mit  dem  handels- 
üblichen iUitieemitißii«n  auch  andere  kitschige  Hn^^e  verschwinden 
könnten,/Zum  Schluß  reiste  ich  wieder  in  die  USA  ab  ohne  einen 
Aufsatz  über  das  Gesetz  bei  Paulus  erstellt  zu  haben,  der  meinen 
bommer  hätte  krßnen  sollen.  Inzwischen  habe  ich  Jene  Arbeit  aber 
naclihclen  können,  und  ich  habe  dabei  -  wie  auch  bei  einem  Vortrag 
vor  6  Wochen  in  einer  Syna^tjo^e  über  den  K^taat  Israel  -  so  viel 
an  iJich  £;edacht,  daß  ich  Dir  das  Jetzt  unbedingt  zur  Kenntnis 
bringen  möchte.  Was  mich  plagt,  ist  die  Pra^e  ob  ich  Irgendwelche 
Kompetenz  habe,  zum  einen  oder  zum  anderen  Thema  zu  TQäi^n.   A  propo» 
Gesetz  iüt  mir  gaiiz  deutlich  geworden,  daß  Paulus,  in  trefflicher 
Übereinstimmung  z.ii.  mit  Deut.  335  3-4  daran  festhält,  daß  das 
Gesetztnur  Israel  gegeben  ist  -  zum  Leben,  zur  Ausfülirun^  des 
missionar.  Auftrages  luiter  uen  Völkern,  mit  dem  von  Deut.  21t   ai^- 
gedrohten  Fluch  für  den  Übertreter,  Wenn  Luther  und  Kompanie  das 
verallgemeinert  haben  und  lehren,  alle  J^uenschen  sterben  oder  müssen 
sterben  durch  das  Gesetz,  weil  das  Gesetz  es  übernaupt  nur  aufs 
Strafen  und  leichten  afefeesehen  hat  und  im  besten  iall  eine  Durch- 
gangspforte auf  deofi  Weg  zum  Leben  aus  Gattde  ist,  dann  ist  das  als 
Paulus  QU  slcgung  einfach  absurd,  denke  ich.  .Acher  ist,  daß  wenn 
das  Gesetz  ein  Privileg  Israels  ist,  der  dreifache  Usus  legis,  wie 
ilm  die  i^eformation  und  Orthodoxie  definierte  ziexiilich  weit  von 
bchuss  ist.  -  ivoch  schwieriger  ist  meine  ivompetenzfrage,  werin  es 
darum  geht,  ob  ich  aus  der  Bibel,  aus  den  ^Dti^xmen  die  IXi  in  Deinem 
Büchlein  "Vom  unbeka^inten  Judentum",  aus  kai'tin  -uuber  (meist  via 
den  trefflichen  lernst  oimon)  Zitate  zusaL^Licncrueen  dai'f,  welche 
vom  Hecht  des  Fremdlings  auf  deüi  iiiretz  Jisrael  sprechen  und  das 
Gefundene  dann  mit  der  heutigen  iiehandlung  der  Jerussilemer  Alt- 
Btadtprobleme  vergleichen  karm.  Dqx   üabüi,  der  ^ich  hier  eingeladen 
hatte,  zeigte  sich  selir  glücklich  darüber,  daß  ich  mit  einigsn 
theol.  Gedanken  in  den  total  säkularen  hochzioniamus  seiner  Gemeinde 


() 


( ) 


a 

htoeinplatze.   Einig.  w«r.i£e  filtere  und  mehr   Utig^re  Leute  epracl.en 
mich  auch  sehr  freundlich  an.   Aber  wer  bin  ich,   oaer  was  ist  «in 
Christ,    daß  ich  unu  er  xuritik  üben  k«m,weim  wi«  doch  alle,   alle    ^ 
iu  Glashäusern  sitzen?  Eb  ist  einfach  etv^ae,   oder  seto  vieles         ,  ^^ 
blutig  schief  gegangen  mit  dieae^nrivmphalistischer.  Neu-Zionismu«, 
Natürlich  gibt  OS  such  Juden  ux.d  tjewis^e  Clurist«!  in  den  UoA.Choy 
Ecicard  z.  a..)die  einen  soiort  des  .Uitisei^itismus  anklagen,   wei^ 
man  nur  im  gerinesten  darauf  hinweist,    da«  Gott  selbst  Israel  ge- 
warnt hat,   nicht   wie   ui*  uxidereü  Völker  m  leben» 

üo  oder  30,   Aba,   ich  will  ^ich  nicht  mit  -.einen  Geschichten  und 
Problemen  belästigen,   ich  bin  übrigens  noch  froh  und  dankbar,   wenxx 
Sie  geistlicher  .atur   sind,    derm  wir  haber.  zur  Zeit   -^i  unserem 
beminary  (   das  einen  neuen  Präsidenten  und  einen  ueueu  Dean  oe- 
kommen  hat)    so  viele  und  so  ar,,e  m^d  so   ulöde  uxid  Katastrophale 
politische,    erzieherische,    stude.  uisci.e  Probly.e,    daü  alles  was 
noch  halbwegs  mit  Theologie  und  dem  Volke  Gottes  zu    tun  hat, einem 
/wie  ein  Segen  vorkommt. 

Wie  steht  es  wohl  in  ].oohum?   Ist  es  von  allen  guten  Geisteru  ver- 
lassen,   seit  .u  dort  nicht  ..ehr  unterrichtest?  Ich  hörte  kürzlich 
aus  Göttingen,    daß  i.ainz  und  i^ochum  i^  ..oment   die  sc!  li.^sten, 
aber  auch  die  eini^i^en  wic.itig  argen  Unruhezentren  sind.   Ich  selbst 
hoffe  imii^er  noch  ein  wenig,    doch  wohl  umsonst,    daß  mir   der   Jull-iian- 
lelu-stuhl  in  Lasel  angeboten  wird.    Auch  in   dem  sonst  so  würdii^en 
Lasel  scheinen  hinter  den  ..ulissen  heftige  iütmpfe  vorzugehen. 
/'du   erwähnst  Georges  Uasaiis  in  iieinem  irief «    Wenn  Du  mit  ihm  gut 
Freund  bleiben  kannst  trotz  seinen  hartexi  Urteilen  über  den  Israeli- 
0..00+.    «Mit«  ich  es   .1a  wirklich  auch  köroieu.l  Aber  im  letzten  bom- 
mer  hlt  er  mich  wieder  einmal  kühl  eesciuiitten,   und  so  lasse  ich 
halt   jetzt   diesen  traurigen  i;all  auf  sich   geruhen,   -.einst   .-u  üuri- 
gens.    es  habe   einen  ainn,    daß   ich  ..nae  ..ai   evtl.   wieder  in  i.ade- 
vormwald  antrabe?   Was  hat   sich  die  gute  Lili  wohl   diesmal  ausge- 

dacht? 

An  dieseir.  Samstag  Abend  muß  ich  in  einer  judenclo-ietlichen 
(  =  judenmissionarischen?  )  Vereinigung  reden,  zum  ersten  i.al  in 
meinem  Leben.  Ich  habe  nur  deshalb  angenommen,  weil  ich  bisher  , 
uur  vom  Treiben  solcher  Gruppen  gehört  habe,  noch  nie  aber  in  di- 
rektem Kontakt  mit  dem  Unternetoen  war.  In  der  .chweiz  beschreibt 
man  ^etx.^n  Gemütszustand  in  dieser  ^che  mit  den  Wörtern  mer  isch 
SBClmuech  -  das  kann  man  unmöglich  ins  Hochdeutsche  übersetzen. 


1^ 


K) 


aber  sicher  gibt  es  ein  herrlicht»  jiddisches  Aequivalent. 

Doch  genug  geplaudert.   Ich  hoffe,    Dein  rechter  AriL  sei  laugst 
wieder  so  herrlich  wiederhergeetellt,    daß   Du  die  Feder  wieder 
Bchwingen  kannst.   Wenn  nicht,   so  lass  mir  doch  bitte  durch  Deine 
liebe  Frau  einige  Zeilen  sukoimen,    die  mir  erzählen,    wie  qs  Luch 
geht.   Ich  denke  gern  an  unsere  H^^^^&ixxtig^i  iffl  üchwarzwald  und  an 
anderen  Orten  zurück,  und  im  kommenden  boiümer  möchte  ich  L1ach 
unbedingt  wieder  sehen.    Wann  wird  das  wohl  möglich  sein,  und  wo? 

iiit  allen  guten  Wtlnschen  für  das  angebrochene  Jahr,    (möge  in»- 
besondere  der  i^ruder  Leib  sich  anständig  verhalten,    sodaß   der 
Gtist  Jakobs  munter  wirken  kann)   grüßt  Dich,   Euch 


Dein 


PS.  Rose  Larie  würde  gewiss  mit  ^^rtMn.  i>ie  ist  aber  seit  15.  Deü. 
bei  den  x^indern  in  der  Schweiz,  wo  sie  viel  nötiger  war  als  bei 
dem  stur  schaffenden  Vater  der  ganzen  üippschaft. 


(  ) 


\ 


-iBT«r*W' 


M 


An  Markus  Barth 


y 


ibaden-Baden,   Sanatoriiun  Qulsisana 

27.  März  1971 


I  ^' 


i( 


IJ 


(  ) 


Dein  lieber,  fUrßorglicher  Brief  vom  17.  Jarxuar  hätte  schon 
länget  besintwortet  werden  Bollen,  Aber  25ur  Zeit  ist  bei  mir 
noch  alles  etwm«  kompLissiert,  die  ArLgina-Pectorißanfälle  ko^üüen 
jreltener  und  sind  fast  immer  scl-inell  überwunden,  dafür  fällt 
der  ochreibeariü  zumeist  aus,  weil  das  Rheuma  sich  gerade  dort 
festgesetzt  hat.  Man  könnte  natürlich  fragen,  sehr  respektvoll 
fragen,  mit  einem  leis-bösen  Mick  nach  oben:  v/arum,  wenn  schon, 
ausgerechnet  der  rechte  Arm?l  Was  würde  das  helfen?  öo  soll  und 
will  ich  zufrieden  sein,  daß  ich  ganz  offensichtlich  keinen 
Dachschaden  zurückbehalten  habe.  Wie  es  so  iUi  Einzelnen  weiter 
gehen  wiru,  weiß  ich  noch  nicht.  Aber  ich  möchte  noch  ein  ijuoh 
schreiben  und  in  ihm  aufzuzeigen  versuchen,  wie  daui  Christentum 
einer  Minorität  unserer  Tage  zur  biblischen  liotsohaft  zurück- 
kehrt und  wie  wir  Juden  meines  »Dissens  davon  keine  Kenntnis  nehmen, 
und  Chrietentum  nur  ertragen  können,  wenn  es  in  der  apologetischen 
Schußlinie  liegen  bleibt,  in  der  es  so  lange  sich  befaiid.  Das 
Buch  könnte  sehr  schön  werden,  es  wäre  jedenfalls  das  erste,  das 
ich  aus  freien  btücken  schreiben  würde.  Bei  allen  anderen  standen 
die  l'reunde  als  fragwürdige  Geburtshelfer  dabei. 
Auf  ein  iedersehen  mit  Dir  freue  ich  mich  ganz  besonders,  ich 
xielme  an,  wir  sind  ab  1.  Kai  wieder  in  Ijüsseldorf,  ich  möchte 
mich  dann  auch  vor  den  l'»tudenten  wieder  ausprobieren» 
Maohs  gut,  mein  Lieber.  Gräme  lUch  nicht,  auch  nicht  über  i?Yeimd 
Oasalie»  Es  ist  hsLlt  verdammt  schwer  ein  Ciiriöi  zu  fe«in  uxiu  wreuix— 
scheinlich  muß  man  manclimal  in  ein  loch  fallen,  wenn  man  ein 
so  ausserordentlich  christliches  Leben  tagtäglich  führt. 


;jei  Du  und  Deine  Frau  auf's  freundschaftlichste  gtgrüßt 
von  uns  beiden 

Dein  Aba 


.i. * ---■_^^^ 


■  •«Tr  -»».'■';■-' r^ 


^^ 


An  Markus  Barth 


Düsseldorf,  ?•  7.  1970 


1   ) 


Lieber,    guter  Markus, 

Vielen  Dank  für  Deinen  Brief,    Du  schreibet  so  schön, wie  ein 
alter  Talmudist,    wenn  er  Raechi-oohrift  schj:'ieb,   nur  kann  ich 
die  Pascha- Schrift  weit  leichter  entziffern  als  Deine,   J)afür 
habe  ich  dann  auch  fUr  lange  etwas,   wenn  Du  schreibst.   Vielleicht 
ist  es  ß-ar  kein  Unglück,    daß   Du  Jetzt  nicht  nach  Israel  4:;efaliren 
bist,    obwohil   der   jungeshafte  i':rnßt   bimon  sicherlich  sehr  imglück- 
lich  sein  wird.  Manches  Aufgeschobene  ist  Ja  in  der  Politik  seiir 
von  Vorteil.,   und  schließlich  wäre  es  doch  eine  politische  Eeiae 
gewesen.4)ie  :;ache  Gasalis  möchte  ich  nun  gar  nicht  weiter  zwischen 
uns  heruFiWälaen.   Ich  verstehe  viel  zu  wenig  davon,   und  ich  bekoiiüiie 
Ja  auch  immer  nur  einen  ..ruchteil  seiner  Aktivitäten  vemittelt» 
Mir  tat   es  nur  leid,   weil   er  eine   Stunde  vor  Deinem  Diskussiona- 
bejtrag  mir  so   erleichtert  und  frö>aich  über  Euere  Aussöhnung 
ersiählte  und  er  Dich  Ja  um  den  Diskussionsbeitrag  gebeten  hatte. 
Ich  sehe  in  ihjc  einen  Menschen,    der  an  der  Welt  leidet  und  dem 
sein  ChxTistentum  doch  wohl  oft  eine  schwere  Bürde  ist.  Und  wenn 
die  Kirche  über  Jal-ir hunderte,  um  Dein  Wort  zu  ^-ebrauchen,   Huren- 
dieuste  allen  Mächtigen  leistete,    dann  würde  ich  das,   was  Casalis 
tmt,    auch  wenn  es  falsch  sein  sollte,   nicht  einen  Hurendi«nst 
nennen.   Aber  wir  brauchen  xtKkt     darüber  nicht  weiter  zu  sprechen, 
Du  wirst  noch  wissen,    wie  wir  beide  zueinander  gefunden  haben, 
und  mir  bleibt  gar  nichts  anderes  übrig,   als  immer  wieder  auf  der 
I  Seite  der  Angegriffexien  zu  sein. 
Wie  lange  bleibt  IhJr  eigentlich  noch  in  der  Schweiz?  Ich  würde 
Dich  gerne  noch   einmal  sehen,   unter  Umstänaen  auch  nach  LjaööI 
kommen,   während  mir  Euer  ij^erieiüiaus  durch  Beine  imponierende 
Höhenlage  ja  verwehjrt  ist.  Und  nun  laß   Dir  eine  gute  Arbeits- 
zeit für  Deinen  Lpheser-Kommentar  wünsclien  und  sei   oeiir 
freundschaftlich  gegrüßt  von  Deinei^ 


Aba 


2A 


An  Uarkus  Bairth 


(  ) 


DUBseldorf,   !!•   Juni  1970 


Lieber  i?'reundl 

■nn  habe  ioh  alao  Dein  Taufbuch  gleich  zweimal,   KoffeiLtlich 
kome  ich  bald  zur  Lektüre,   was  ja  mit  meinen  schlechten 
Augen  gairnicht  so   einfach  ist.   Das  überzählige  i:.xeiiiplar  werde 
ich  mal  einem  ii.ircheniürüten  zu  einem  Jubiläum  oder  Geburtstag 
■chexiken.    Die  Herren  sollen  das  i>uch  doch  in  ihj:*er  Bibliothek 
haben,   wenn  eie  Dich  verketzern. 

/  Mit  Dir  zusammen  in  ©adevorü.wald  gewesen  zu  sein,    das  machte 
Spaß.    Ich  haue  nur  bis  heute  nicht  recht  verstanaen,    warum 
Du  80  gereizt  \md  heftig  Dich  ^e^en  oacaiis  gewandt  hast. 
Jedem  von  uns  icann  es  doch  passieren,    die  Literatur  eines  an- 
deren Landes  nicht  ^ißsxz  zu  übersehen,   und  sein  gläubiges  Engage- 
ment in  politischen  x^'ragen  ist  schwerlich  zu  überseixen.   ^uich 
«achte   die  gai^ze   oache   etvms  traurig,    weil  Casalis  mir  gerade 
kurz  vor  der  i^aciimittagssitzung  erzählte,    wie   bct^lückt  er   da- 
rüber wäre,   mit  lir  wieder  gut  zu  stehen.    Ich  persönlich  werde 
immer   Cliristen  in  der  Opposition  besonders  zugeneigt  sein,   weil 
ich  mir  vielleicht  nicht  zu  iinrecnt   denke,    daß   sie   es  in  ihrer 
Einsamkeit  inid  Isoliertheit  noch  schwerer  habei.  als   ein  alüer 
Jude,    der   daran  schon  bald  2000  Jaiire  gewölmt  ist. 


Li' 


aller 


Läse  es  Dir  gut  gehen  und  sei  aufs  herzlichste 


gegrüßt 


Yon  Deinem  Aba 


■"Wff" 


PiTTSBUROH    ThCOLOOICAI.    SCMINARY 

6ie    N.    HIOHLAND    AVKNUK 

PITTSBUROH,    PA.    16206 


MARKUS  BARTH 

2122  Beechwood  Boulevard 

Pittsburgh  17,  Pa. 


U,     It  /<^.  1^10 


U 


Lit  ovtf    ndu 
l 


,Mi.  Ml%k   wjjl    ^y    JJU     V    LtutA^k, 


fXm.€t,yUc 


1 


mJL    A^v      '<4)Wyft     v#(Z4«i     itibiA      ^^^K«/ /ria  11044,  * 


X/l 


An  Markus  Barth 


O 


p^r^ 


Friedanweiler,   30.   3.  1970 


r 


Lieber  Karkus, 

äer  Friedenweiler  Urlaub  geht  zu  tode,    Zeit  für  ein  Hinüber wink en. 
Wir  haben  sehr  oft  und  eeiineüchti^'  an  Euch  beide  gedacht.   Heute 
hatten  wir  Gollwitzere  und  Bundespräsident  Heinemann  und  seine 
Frau   zu  Gast.    Vor  einer  ^^cche  c:»peer,    der  Rüßtungsiiiiniöter  Litler'St 
den  ich  eingeladen  hatte.    Wir  hatten   den  Lesuch  nicht  zu  bereuen. 
Sp##p  laß  in  den  20  Jaliren  Haft  in   opandau   die   ...    ganze  Dcgmatik 
von  K.B.    Ich  frufe  ito  bei   einem  ;.:;i)azierg«ng,   wie   er  das  feirtiö- 
gebracht  habe  in  seinen  ::.rinnerungen  über  600   Seiten  seine   oclxuld 
imüier   deutlich  bleiben  zu  lassen,    aber  nie  in  eine  peinliche  und 
billige   r.elbstarüclage  zu  verfallen,    Antwort:    das  liätte  ich  auch 
ohne  i^arth  nie  geschafft,    bei  ihm  lernte  ich  alles  über   Schuld  - 
Gericlit  -  Vergebung. 

Meine  Professur  für  Judaistik  an  der  Hochschule  in  jJuisburg  «acht 
Biir  viel   Spaß,   vielleicht  zu  viel,   weil  der  iMeid  der  Kollegen 

J  violleicht  bald  spürbar  wird. 

'^^ili   oimon  behauptet  in  einem  Brief,    JJu  und  Dein  jaruder  Käiaexi 
"walirscheinlich"   zu   einem  ^jeminar  von  (Jasalis  und  mir  nach  Hade- 
/  vormwald.    Wäre  das  schön! ! 
Sir  und  Deiner  lieben  Frau   die  freundschaftlichsten  Grüße  von 

uns  beiden 


V_ 


Dein  Aba 


\ 


■^^ 


o 


u-t^^ 


/^  /^i(^*4^4    c-^rr:-^ 


»^ 


/; 


Düsseldorf,  3.  Dezember  1969 


O 


Mein  lieber  guter  Freund,,  da  habe  ich  Dir  also  einen  Brief  geschrieben, 
und  meine  sonst  so  auf  Ordnimg  bedachte  Frau  verliert  ihn.  Also  noch 
einmal:  "Was  Du  über  die  Privataudienz  beim  Papst  geschrieben  hast, 
interessiert  mich  natürlich  sehr.  Gerade  auch  in  der  verräterischen 
Offenheit  für  Deinen  Israel-Plan  und  die  Abneigung  auf  Dich  zu  hören, 
M^mi   Du  die  Juden  in  die  Oekumene  einoringen  willst.  Ob  es  viel  Sinn 
hat,  nach  Israel  zu  gehen,  kann  ich  von  hier  aus  nicht  beurteilen.^ 
Aber  schreibe  doch  einmal  ganz  offen  ah  Ernst  Simon  oder  Talmon,  die 
müssen  ja  wissen,  wie  isoliert  sie  sind.  Ich  könnte  mir  denken,  daß 
dieser  Kreis  ebenso  wenig  politisch  jcat  ins  Gewicht  fällt,  wie  zu 
meiner  Zeit  die  noch  viel  größere  Mannschaft,  zu  der  Magnes,  Buber, 
Miss;z^  Szold  und  viele  andere  gehörten.  Wann  kommt  Ihr  eigentlich  wieder 
nach  Europa?  Ich  warte  schon  sehr  darauf.  Im  März  werden  wir  m  Frieden- 
weiler  sein,  aber  ich  fürchte,  zu  dieser  frühen  Jahreszeit  wirst  Du 
nicht  in  Basel  residieren.  HaSt  Du  eigentlich  jemals  etwas  gehört 
über  Deine  Chancen^  in  Basel?  Der  gute  Gollwitzer  hat  sich  im  Schwarz- 
wald für  acht  Monate  ein^':eigelt  und  ist  offensichtlich  so  faul,  daß 
er  noch  nicht  einmal  Briefe  beantwortet.  Dafür  hatte  er  c,ber  acht  Tage 
den  Besuch  unseres  Bundespräsidenten.  Ich  muß  mich  langsam  auf  meine 
Lehrtätigkeit  an  der  Pädagogischen  Hochschule  in  Duisburg  vorbereiten, 
allwo  sie  mich  zum  Honorarprofessor  gemacht  haben.  Ich  habe  überhaupt 
etwas  das  Gefühl,  man  möchte  mich  noch  kurz  vor  dem  Abkratzen  zum 
Pfingstochsen  ausstaffieren;  ich  danke  nur  nicht  im  mindesten  daran, 
deswegen  abzukratzen.  -,  .  ,  ^ 


UIXU 


jjt;j.iiCiii     ivuiuiiicxx  uctJ-      ö*^  *^ 


Deiner  lieben  Frau  gegrüßt. 


von  Deinem 


a^i 


-■^?*«v^ 


PiTTSBURGH     THEOLOGICAL     SEMINARY 

616     N.    HIGHLAND    AVENUE 

PITTSBURGH,    PA.    15206 


d.  19.  Okt.  1969 


o 


Lieber  Abba, 

Noch  Imker  schmachtet  Dein  Brief  vom  7.  Aug,  unbeantwortet  unter 
einer  Beige  Ähnlicher,  obwohl  viel  weniger  wichtiger,  Leidensgenos- 
sen, Du  kannst  Dir  kaum  vorstellen,  wie  viel  Arbeit  und  Leid  Du 
D\4r  dadurch  erspartst,  dass  Du  nAcU  Mitglied  einer  Fakultät 
bist.  Zwar  bin  ich  nicht,  wie  mein  Bruder  Christoph  in  Mainz, 
Dekan,  und  so  mit  bin  ich  nicht  amtlich  verpflichtet,  den  besten 
Teil  der  Wocke  mit  Fak.  Geschäften  zu  verschwenden.  Aber  wir  haben 
hier  gerade  eine  saftige  Krise  ,  und  um  zu  verhindern,  dass  der 
Platz  ganz  und  gar  unertrSglich  wird  (  solange  ich  (noch?)  hier 
bin),  muss  man  eben  böse  Schachzüge  mit  ^^egenzOgen  beantowrten, 
19  Fak.  mit«*lieder  versammlen  sich  noch  heu)^e  Nachmittag  l)rivatim 
in  meinem  Haus,  um  zuuBerle^en  und  zu  planen,  was  wohl  Jetzt  zu  tu 
tun  sei.  Rose  Marie  wird  helssen  Most  (  alk.  frei)  offerieren:  das 
wird  wohl  das  beste  an  dem  meetlng  sein.  Aber  darüber  wollte  ich 
Dir  nicht  schreiben. 

Am  freltag,  d.  3.  Okt.  hatte  ich  eine  Privataudienz  beim  Papst.  Viel 
wSre  zu  sagen^  Cber  den  Eindruckipden  die  er  Mann  auf  mich  machte: 
die  Furchtsamkeit  ist  doch  gemischt  mit  einer  grossen  Ehrlichkeit 
und  Demut.  Ich  hatte  in  den  ca  30  Minuten  ynseres  GespraShs  Gele- 
genheit, zwei  Dinge  aufs  Tapet  und  zu  des  Papstes  Gehör  zu  bringen, 
die  Mit  Israel  zu  tun  haben:  (1)  Die  Bubrvision  von  einem  Zusam- 
menleben von  Juden  und  Arabern  in  einem  ( Foederativ- )j6taiLt ,  die 
mir  Deine  ^reunde  E.  Simon  und  Talmon  entfaltet  hatten,  und  die 
unter  Politikern  heute  wohl  einzig  von  Ävnery  auf^genommen  und 
hochgehalten  wird.  Der  ßapst  war  sehr  interssiert.  Er  bat  mich, 
ihm  entspr.  Dokumenttation  zu  verschaffen  (  das  ist  die  höchste  Form 
von  Interesse,  wenn  nicht   Zustimmung,  die  er  wShrend  einer  Au- 
dienz zeigen  kann),  ^a  ich  hier  einen  Job  habe,  und  nicht  sofort, 
wie  es  nötig  gewesen  wSLre,  nach  Israel  reisen  und  das  Nötige  zusam- 
mentragen konnte,  habe  ich  einen  HollSnder,  Dr.  a  Rljk,  im 
Einheitssekretariat,  mit  dem  ich  vor  der  Audienz  alles  dies  bespro- 
hen  hatte,  gebeten,  die  Dokumentensammlung  zu  machen.  Falls  Du 
etwas  dazu  beitragen  kannst  oder  willst  -  ich  hoffe  sehr,  aas 
sei  der  Fall-  bitte  tue  es.  Jetzt  oder  nie.-  Das  zweite  Judenthema 
betraf  die  Teilnahme  jüdischer  Theologen  an  allen  oekumen.  Bespre- 
iiungen,  damit  eine  kunft.  kathol.-prot.  Einheit  nicht  zu  einem 


^^<^^^ .  , 

•1  ^^^^   Äii^ÄÄ  heidnischen  Symposion  auf  den  neuplaton.  'Grundlagen  Augustins 
*^   '  '^^jvt^:'^'' (dieäeFMann  und  seine  Theol.  vereinigt  ja  alles  was  Kath.  und  Prot. 
^o.c^«^   .'vV^helast-  in  sich  )    werde.  Hie 


CO 


•'"^   A^^helsst,  in  sich  )  werde.  Hier  war  Pauls  Antwort  weniger  offen: 
Vv\y\^   ^  es  sei  ihm  neu,  dass  man  August<^n  so  ansehen  könne.  Immejthin  s 


es  sei  ihm  neu,  dass  man  August<^n  so  ansehen  könne.  Immejthin  solle 
ich  sicher  sein,  dass  die  kath.  Kirche  nicht  hinter  das  Juden- 
Stafement  des  II  Vatlc.  zurückgehen  werde.  Diese  Auskunft  half  mir 
natfiHlch  wenig,  immerhin  war  das  p^tl.  Interesse  für  den  anderen 
Punkt  ein  interassantes  PhSnomen. 

Ich  hoffe,  flu  habest  Dich  von  den  Anstrengungen  des  Kirchentages 
iSxgst  wieder  ganz  erholt,  und  ich  dürfe  bald  wieder  etwas  von 
Dir  hören.'  ^rüsse  Susanne  herzlich,  auch  von  meiner  Frau. 


Herzlich,  immer  Dein 


Ma/C^aa/^ 


An  liuarkua  Barth 


/ 


Olaseldorf,   7.   8.  1969 


(  ; 


n 


l  ) 


Mein  lieber  MarioxSt 

eben  kam  jJeiu  lieber  abrief«  ittirlioh  auch  für  mich  an  der  Zeit,  um 
sich  25U  melden.  Aber  nach  der  Rückkehr  von  >::>tuttgart  gab  ea  iierge 
von  Post,  daneben  die  christliche  Zustimaiiuig  und  die  wütende  Ab- 
lehnung der  Juden  gegen  den  ^pringer-batz  meines  Referates,  der 
tiberall  in  der  Presse  erschien,  während  wir  sonst  in  der  Presse 
radikal  totgeschwiegen  wurden.  Das  war  der  «lille  des  Herrn  von 
Weizsäcker.  k8ü:q,uardt,  der  unsere  Gruppe  vertreten  rausste,  bekam 
in  keiner  Pressebesprechung  das  Wort,  Golli  und  alle  anderen 
Grosskopfigen  waren  ja  nicht  da.  Darüber  gab  es  einiges  Wehklagen, 
ich  fand  es  so  gar  nicht  schlecht,  denn  andere  Themen  sind  schließ- 
lich brennend  geworden.  jDie  Angst  vor  APO  und  Arabern  hätten  wir 
uns  sparen  können,  die  waren  gmmicht  böse.  Mich  hörte  man  1/2 
ütd.  an,  Beifall  kam  immer  schon  vor  den  provozierenden  ^iätzen. 
Unser  Israeli^ (JJr.  i'avor^  ein  wirklich  entztLckender  Mann,  war  ganz 
schlecht.  hT   war  halt  Gin  paar  Jaiire  nicht  mehr  in  Dtsohld. , hatte 
keine  Ahnung  von  den  Veränderungen  dieser  Jahre,  redete  verstaubten 
Quatsch,  wurde  aber  uennoch  nicht  im  Vortrag  gestört.  In  der  Dis* 
kussion  konnte  ich  manches  richti //stellen  und  ein  batz  von  mir, 
brachte  mir  die  i^'reundschaft  der  ilraber  ein.  i>o  einfach  ist  das, 
wenn  aan  nur  ein  bissei  gerecht  ist.  Ich  hatte  das  dchlusswort  der 
Diskussion  und  schloss  mit  dem  simplen  batz  ••Was  die  Judenfrage 
für  die  Christen  ist  und  bleibt,  das  ist  die  Araberfrage  für  den 
Juden."  Der  Ägypter  am  3.  Abend  sprach  demagogisch,  immerhin  war  er 
mutig.  Er  wünschte  den  Tag  herbei,  da  Palästinenser  und  Israeli 
gemeinsam  Front  gegen   :Diasser  machten.  Ähnliches  war  von  dem  Juden 


Sätze  über  das  '•jüdische  Llut"  streichen.  Auch  in  anderen  Arbeits- 
gruppen ging  es  absolut  demokratisch  zu,  was  ich  bei  manchem  fabri- 
zierten Unsinn  sehr  erstaunlich  fand.  Nur  die  Politiker  kamen  teil- 
weise nicht  zu   Wort,  der  Hauptnann  der  Gruppe  ••kein  anderes  ii^vange- 
lium**  wurde  von  Theologen  und  nicht  von  Studenten  fertig  geixiacht, 
u.a.  von  Letzger. 


Marquardt  berichtete  ich  nach  unserer  Absprache.  '2t   hängt  sehr  in 
der  Luft,  kann  z.  Zt.  also  auch  nichts  sagen.  Er  möchte  und  müsste 
sich  habilitieren.  Aber  unser  guter  Colli  ist  ja  ein  vitaler  Egoist» 
Golli  schrieb  ich  Deinetwegen,  es  kam  keine  Antwort.  Da  busanne  für 


/<^(6- 


h 


(  ) 


drei  Tage  in  -berlin  war,    schickte  ich  sie  zu  Golli.   Er  hält 
•ein^n  EixLfluaa  in  j^aael  gleich  0,   versprach  aber  voüi  oohwarzwald 
nach  Baiel  •^herunterzusteigen*'.  I^un,    ich  werde  ihm  keine  ittihe 
laaaeni   andere  geht  es  bei  ihm  leider  nicht.   Kraus  war  hier, 
am  Boden  -  wie  bei   einem  Boxicampf-.    Die  schuld  liegt  fast  aue- 
sciiließlioh  bei  ilim  -  und  nicht   bei   den  Jtudenten.    Da  er 's  weiss, 
musB  man  ganz  vorsichtig  sein,    der  Arme. 

Nach  Liestal  koxmne  ich  noch  nicht,  mein  Lieber.    Die  Hitze  setzt 
mir   doch  Jetzt  verdaiümt   zu.    In  btgt.   uund  da^iach  ging^s  erst  ganz 
prima.   Da  ich  offensichtlich  ein  kleiner  Junge   bin  und  bleioe, 
ist   die  Enttäuschung  etwas  heftig.    Ich  dachte  wohl  wirklich,    ich 
sei  ganz  über   dem  i;)erg. 


lass   Dir  nun  seljr  schone  Ferien  ohne  Zph.brief  wünschen.   Dir 
tind  Deiner  i^'rau   die  herzlichsten  Grüße  von  ousauic  und 

Deinem  alten 


Aba 


c  • 


M.W-: 


1 


Markus  Barth 

Borza 

1961   La  Sage  VS 


d.   4.  Au^cr,   19G9 


O 


O 


Lieber  Aba, 


Noch  habe   ich  kein  Sterbcnsv Örtchen  vom  Kirchentag  überhaupt  gehört  (xKim  ich 
lese  halt   eine  amerikan.    Tageszeitung,   und  diese  nur  sporodiach),    geschweige 
von  dem  Tag,   an  welchem  IXi  gesprochen  haßt.  Dafür  habe   ich   jetzt  gerade    in  zwei 
Nuimnern  der  neuen  Zürcher  ^eitimg  Ernst  öiiutfis   review  von  ^.   Welir's  Bildbio- 
graphie über  Martin  Buber   im  Uowohl-  Verlag^f lesen,   u^d  dazu  Wehres  Hiemlich 
ohnmächtige  Duplik,   Diese  Stücke  haben  inicl^^r  wegen  Biibor  und  biinon   interes- 
siert,   s-ndern'beson.'ers    a^  ch  dav^un,   weil  derselbe  ^elir  von  ftfcohlt  den  Auftrag 
für  die  üildbiograpliie  meines  Vaters  bekojiimen  hat.   Kr  kommt  von  Ilud.  Steiner 
und  Rittelraoyer  her,   imd    ist  offenbar  nidit  gerade   der  xManri    ,den  man  sich 
aussuchen  würde.   "*un  werden  wir  FariLien,*!;tlieder  uns   fra,<:en,    ob  wir   ilun  Beistand 
leisten  wollen,    indem  wir   ihm  Bilder  imd  Angaben   liefern,    oder   ob  wir   ihn  halt 
einfach  zappeln  lassen,   wäln-end  jener  i.err  Busch,   von  dem  wir  lir   erzäJilt 
haben,    das    ihm  best-raög  liebste   zustande  zubringen  versucht   .   Docli    icl?  wollte 
Dir   eigentlich    nichts  besonlores   erzählen,    geschweige  meine  kleinen  Sorgen 
anliängen.    Ich  w)llte  mich  mir  ongele^tlichst   (^mdigen  nach  Deinem  Ergehen 
udtl  dem  ii-indruck,   den  Du   in  Stuttgart  gemacht  oder  erlitten  hast.   Was   ge- 
schielit  mm  weiter  mit   der   jüd.   Cliristl.   Arbeitsgemeinschaft?  IlafFreund  Marquart 
weitere  ['rosse  Worte  gesprochen?  Und  wirst  Du  weiterliin  trotz  allen  l^rftäu- 
8  hungen'von  sog.   christlicher  Seite  die  Iloffmmg  und  Liebe   nicht  aufgeben, 
dass  wir  uns   einmal   doch  noch  verstehen  werden? 

Rose  Marie  und   icli  haben  bald  nach  unserem  letzten   ^reffen  im  hohen  Scirwarzwalä 
einige   Tage    im  Piifrhaus  unseres  Sohnes   Peter  verbracht,   k-ulminiererid   in  der 
(untrainierten   )   Besteigung  eines   Jierges   Speer,   den  ich  bis   dato   noch  nicht 
einmal    je  mit  BevAisstseinj  gesehen  hatte.  Am  10.   Juli   fuJüien  wir  über   zwei  Pässe 
liieher    ins   Wallis,    umständehalber    in  Begleitimg   einer  ilundeiirutter   (Spaniel)   mit 
6   einwöchigen  kleinen  Hündlein,   die  wir  seitJier  hier  in  Pension  haben.  Das  Schau- 
spiel  der  lumderaiitterlichen  Fürsorge    für  die  Jimgen  hat  bei   meiner  verlobten 
Tochter  T>uth  (Heirat  am    1.    Okt,   hier   oben)   vmd  bei  der  noch   im^vcrl lebten 
18   j:  hrigen  Kose  Marie  raütterliclie   Instinkte   erweckt  oder  verstärkt.   Erschüt- 
ternd  ist   der  imgebändigte  Egoismus   der  iJeinen,    doch  überwältigend  die   Weisheit 
der  ^utter,    die   es    irgendwie  versteht,    auch  den  schwäclisten   SägiSigling  nicht 
einfach  verkiümuorn   zu   lasf^en.   Tagelang  hatten  wir  Prozessionen  von  älteren 
und  jüngeren  Nachbatchaletbewolinert  vor   dem  ilaus,    die  alle   (Uc  Uerrliclikeit 
aus   g:k*jig  bescliaunn  und  beurteilen  wollte^.   Sonst    ist   es  still  liier.  Nur   eine 
l^acYibarpfarrerin  imseres   i:)ohnes  Peter,    jetzt  auch     eter,    ist  n-ch   bei  ims.    Iia- 
merhin  hat   es   sich  wohl   sclion  c'eutlich  herausgestellt,    dass    in  diesem  Fall  die 
iitg  verbluteten  zärtlichen  GtfiüJile  niclit  nur  nicht    im  Wa^chsen,    son- 
er   als.  imberrimdet  ^'irfrV rVt   r-r^-"'      »^as  man   doch  alles   erlebt.   Neben  allem 


gegense 


dem   eher   

habe   ich  bis   Ende  Juli  brav  aju  iiph.    brief  gearbeitet,    seit   1.  Aug.   hat  üiich 
aber  i^erienl   st  imd  Faulfieber  gepackt,    sodass   ich   als   ein  dturcliaus  vmvor- 
bildlicher   Theologe  lae ineif   Tage  zujjringe.   Rose  Marie   ist  soeben  mit  Peter   imd 
meinem  -^u.ler  Clia'istoph   auf   eine  l'^l/l:   tägige  Bergtour  aufgebrochen,^  ich  aber 
sitze   getrost  und  Pfeife   rauchend   a     iiuiiieiü  olneiboiescB  lom  und    xini*c    ,    c.ic 
Sclfeeriesen  seien  auch  auf  die  Distanz   sehr,    sehr  schön. 

Noch   imiuer  ^mrden  ivir  ims   nicht  ^yundem,    sondern   freuen,   wenn  Du  plötzlich 
mit  Deiner   Fi^au  hier  vorbeikämest  imd  einkehrtest,    -^ch  weiss  nicht  mehr,   wel- 
ches Datum  mit  Dr.   Sckoler   in  Licstal   abgemacht  wurde.   Aber  wenn   Ilir   schon 
von  Düsseldorf  bis   Liestal   gefaJiren   seid,    seid  Ihr  schon  etwa  3/4  des  Wegs 
bis    zu  «ms   gegangen.   Wer  A  sagt,   muss    .... 

So  viel  mit  herzlichem  Gruss,    für  lieute,   Bitte   lass  bald  von  Dir  hören, 
und  sei  üi^erzeug   ,    dass  Du  noch  gar  nicht  alt  bist,    sondern  dass   noch  viel 

von  Dir   erwartet  wird. 

Immer  Dein  und  Eu^er 


9 


An  Maricus  Larth 


0 


Priedenweller,   2.   ?•   1969 


(  ) 


\^ 


Lieber  i'reuiid,   ach  was  Lieber  Markus, 

an  einea  fac  iar  I^otrufe  we^en  des  i^irolMitages  und  der  drohenden 
Revolte  ai^abisclier   otudenten  ist  Ihr  lieber  iirief  ein  wahres 
Labsal,   us  war  so  schön  mit  Ihnen  beiden  und  über   dem  Paulus 
aöcnte  ich  mindesteixs   ein  Jai^r  mit  IhBBn  zusarnjuiensitzen.    Wäre 
ich  Jünger,    ich  pilgerte  so^ar  nach  Aiüerika.    oo  muß  ich  ein 
ganzes  Jahr  warten*    ü^im  doch  nur  so  eine  evangelische   ocheiß- 
Fakultät  endlich  ein  ii^insenen  hätte 1 1 

Aue  Basel  wird  eh  nichts.    Der  Arzt  hat*B  verboten,    er  joaeint, 
ein  Ta^  Tiefebene  «  6  Tage  weniger  i^rholung.   Aber  Telephon-Nr. 
und  genaue  Aneciirixt  Kann  ich  lair  ja  von  liirer   ./chwägerin  ge- 
legentlich geben  lassen,    «enn  selbst  Golli   die  Hose  voll  hatf 
muß  der  alte  Geis  Jbrieflein  über  Lrie^flein  schreiben.   Darum 
fllr  heute  c^ciiluß. 

lir  beide  grüssen  oie  und  Ilxre  seiir  liebe  i'rau  aufs 
herzlichste 

Ihr  Aba  ^ 


+  so  heiß  ich  bei  allen  befreimdeten  Linkschristen.  Einmal 
kam  nach  oinem  Vortrag  3  Diskussion  ein  Pfarrer  zu  xidr  und 
meinte:  Herr  Laiidesrabbiner,  c.ie  sprechen  wie  der  Aba  sprechen 
soll,  den  ich  noch  nie  hören  konnte. 


../ 


\ 


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■MH 


Jtaitttu*.     *iM    liu^    ^>     /Ui      (fVisi^*^  J^fi    ,  Jpi^x  «*U    tuu^   /.U    /(k      ^UA     ^' 
SL     ^f^U.    'Jti'    '»**'     '**'^      ''•*      »^     ^'^  '  '♦'      *^    ^'•^    *^^      ■      ^*^^      f^«u«^ 

Ut  a  uj^  J^Vm.  >^  ^^1i/4.c  .   s*  .u  w.u  M  ^^^j^,  '^'-^^ 

MT^Ln^     in,      «^U      A/rUH     j<y«W^w         ^-^        ^.4tyj).    S^     ^Ä/     <6*>Vf    <-«M«*/     4*W 
R^aU^  ViM'U         iJt^M  ti      V%Vi         Uu        (Uni      tLnUrt^^   «/ci,       ^u      "      «»^l      **>(/ 


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/4.  *^. 


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^/iiw   Ift^    9^*»    • 


wZ>A     iA     Hi\uUL    ^«uiH4,  «vlHH.     ''v^      Ä*^,    5^   ,  /•     ??•     /«*u', 

frtUc    HMAU^y»      /tvw /m      ^H*i>(#J!^    /2t  K»^      «^   /U     i^^u     /ajou     uo^Ui 
»t*^ ;    ^      )k     ni«^      hu/      Hi4^      H<«^       hiilo^AUf,    A.ru4,%uu4,    ^^nt  ^  * 

0«.    i'ii      UrtiXuuJ^      (rU     ^««ufkj     ^T^A     Jcliiv     L'rX      i***^^y> 
A^^     ,   krwVt       <4        «u.M.      rlJHu       >ic        4H/l4/n^fK«<       fUnKl       tUc       Uu*i\tL 


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14*1  U  /c'cUm.    ^ 


yv-M.^1 


/-4^       ivy.     kL^    S*vi< 


1^ 

<^     '  An  i.arl: 


arlaas  Larth 


ca.  !?•   6.  1969 
Fricclenv;cilcr 


0 


Lieber  il'reund, 

v/ir  freuen  unü  ßeiir,   sehr  auf  den  ^onntae. 


Herzlichst 


Ihr  E.   Geis 


o 


l^ 


■aaODWiaHBBBK«' 


An  lüarkiis  Larth 


O 


Prieäenweiler,   23 i   6.  1969 


o 


Lieber  i^reuiid, 


es  war  vdeder  so  schön  nit  Ilinen  imd  Ihrer  ochwägerin  in  ihrer 


\  *^  r--^^ 


V/ollen  Jie  nicht  doch  noch  einiial  heraur^coi^aen?   wir  beide 
würden  xms  heralich  freuen,  liur  bitte  rechtaeitig  Bescheid, 
v/eil  es  langsaui  mit  freien  liiüimern  echv/iez'i^  v/ird. 


Jjehr  freundschaftliche  Grüße 


% 


Ihr  Eaphael  Geis 


2  4 


An  luariois  Larth 


SUsaeldorf,   6.   6.  1969 


o 


() 


Lieber  und  verelirter  Herr  liarth, 

ich  hatte  gerade  verzweifelt  und  erfolglos  Ilii*e  amerikanische 

Adresse  gesucht»   kurz   danach  iiau^  Ihr  abrief«   i;'ein,    oie  sind 

wieder   dal    ütiiamt   es  auch,    daß   üie  in  iiasel  eine  Professur 

haben?  Mehrmals  wurde   das  erzäixlt. 

Am  20.    VI.    bin  ich  schon  in  üerien.   Am  14. /15.    VI.   habe  ich 

noch  mit  Gasalis  ••aufzutreten,   akx  16 .VI.  -  15. VII.    sind  meine 

Prau  und  ich  in 

laars  Kurhotel 
Wie  also  wär's  mit  einer  Wiederholung?  Körperlich  geht  es  mir 
eigentlich  recht  schlecht,  ich  versuchte  immer  wieder  zu 
vergessen,  aber  mein  Bickkopf  hat  zu  ansteckend  auf  andere 
Organe  gewirkt.  • 

Mit  Ilirem  Herrn  Papa  habe  ich  mich  recht  herumgeschlagen,  nun 
steht  er  hoffentlich  nicht  ^anz  falsch  in  meinem  i:kirciientat,s- 
referat  •♦Juden  und  Qiristen  vor  der  i^ergpredigt".  Äie  schön, 
daß  es  Ihrer  if'rau  wieder  ganz  gut  geht. 
;:5eien  oie  beide  aufs  herzlichste  gegrüßt 


Ihr  Raphael  Oeis 


o 


^3.     j'^M    Kif 


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Cci: 


**;»(( #i-itu4^    iu.<  L/vc    K^    ;wM  /^i   yt'u.JL/.     5^^    ^^^^   l^ 


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5.«.i«.»4.>  /•»    i^ftYkt   o^iiiL  U  'IwH  Atu^   H*»'^4  ,u^ 


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An  Markuß  Barth  cu^  /£^  ^    Z^^  ^^^f^   -W;^  Im^y^   ^^ ßt^^^^^^j^  /^^^) 


1/ 


DReseldorf,  11.  XII.  68 


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Lieber  und  verehrter  Freund, 


nun  habe  ich  ilm  doch  nicht  Äehr  gesehen,  l^ach  Colli 'e 
lbchildei*un£:  war  sein  sterben  novh  begnadeter  als  Bein  Leben, 

Äattirlich  denice  ich  jetzt  viel  und  intenßiv  an  eein  i4ort, 
"wenn  ich  je  in  den  Kinuael  icoimaen  ßollte,  ich  würde  iidch  erst 
nach  Iiuozart  und  darai  erst  nach  Au^ustin  und  Thomaa,  nach  Luther, 
CsLLvin  und  bchleiermacher  erkundigen."  Das  war  nie  ein  Scherz- 
wort, dafür  tiefer  Ernst. 

PUr  mich  ist  nicht  wenig  von  dem,  was  in  der  Dogmatik  über 
dexi  Tod  steht,  fremd  und  unverständlich  geblieben.  Das  jüdische 
Gebetbuch  spricht  sehr  intensiv  von  der  Hoffnung  auf  ein  Jenseits. 
Je  älter  ich  aber  werde  und  je  stärker  die  Anzeichen  des  Verfalls, 
umso  weniger  bedeute*  mir  die  jenseitige  weit,  die  mir  oft  er- 
scheinen will,  wie  ein  Pochen  auf  Gewißheiten,  währen  mein  Gott 
mir  nichts  verspricht,  ja  geradezu  das  Vertrauen  ohne  Garantie, 
bar  jeder  Gewißheit  über  das  sterben  hinaus,  fordert. 
La  ist  fast  ge^^en  meinen  Tillen  ein  Selbstgespräch  geworden. 
Und  nun  will  ich  mit  den  «orten  liires  Vaters  schließen,  die 
80  sehr  für  den  letzten  Vater  der  ikirche  sprecnexii  daß  unser 
immer  obskurer  werdendes  Jaiirhundert  gerade  sexne  nilfe  nötig 
hat.  Dies  wird  bleiüen,  auch  für  den  alten  Juden  Geis,  mit  seinem 
wenn  und  aoer. 

Ihnen  und  Ihrer  lieben  Prau  selir  freundschaftliche  ^jtM^^ 


Ihr 


L 


Raphael  Geis 


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Uli— W—um  H     \   ^>y^— '^IWr-^Wi— >.-r<^w.»»tMenw>'-*»r>-  M^>««(.v.,.-^»^.-  * 


An  Maricua  Barth 


BUeseldorf,  30.  7.  i960 


Lieber  H«rr  Lartl: 


0 


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Ihr  x>rief  vom  21,  Juli  lag  da,   als  ich  von  den  Perien  zurück- 
kaun«   Ich  hatte  iflB«r  noch  gehofft,   von  lernen  rechtzeitig  zu  \ 

hören,    äerm  ich  war  mit  meiner  Frau  ixn   ochwarzwald,   weixii  auch 
ixQ  nördlichen  Teil.   Nun  wird  es  leider  zu  eineni   ».iedereehen 
nicht  icoiiiinen  können,    weil  i^^ich  Reisen  xaelir  als  gebülirlich  an- 
strengen und     ich  mich  nicht  schon  wieder   dem  Auto  oder  der 
Bahn  anvertrauen  möchte. 

Ich  möchte  sthr  hoffen,    ja  geradezu   darum  bitten,    daß   die 
Verbindung  zwischen  uns  nicht  abreißt.   Vielleicht  gelingt  es 
doch  in   den  nächstexj   zwei  Jahren  etwas  Geeignetes  an  einer 
deutschen  Universität  für   üie  zu  finden.   Ich  frage  hemm  und 
herum   (ohjae  Namensnennung),    aber   die  Leute  sind  Ja  auLle  so 
überbeschäfti£,t  und  im  Grunde  ^ar  nicht  ijuehr  recht  fähi^,    zu- 
zuhören. 

Am  Ende  meines  Urlaubs  war  ich  bei   einer  Vorbereitungstagung 
für   den  nächstjährigen  Lvangelischen  is^irclientae  in  vituttgart, 
und  zwar  bei   der  Cruppe   "Gott  und  Gebet**,    da  die  Gruppe  / 

••Juden  und  Cliricten**  nicht  inelir  selbständig  auftritt.    i:.rstaun- 
lich,   was  so   evangelische  Theologen  nicht  wissen.    Aber  vielleicht 
lie^t  es  auch  darari,    daß   ich  selir  spät  Liit   der  evangelischen 
Theologie  angefangen  habe  und  mein  bissen  also  frischer  ist. 
Den  letzten  Band   der   Dogmatik  Ihres  Vaters  hatte  ich  im  Urlaub 
dabei.    Da  stehen  ganz  ^oßartige  Dinge  drin.  v. 


Ihnen  und  Ihrer  lieben,   verelirten  Frau   die  herzlichsten  Grüße, 


I>ir 


Eaphael  Geij 


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Markus  Barth 

Borza 
1961   La  Sage  Vß 


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^'  vi.liu.iK  .  Audi    $(<  '    ^tt  ^    Hi^c(4  lUt  intit  ' 

(tf    UU^  ß^^  f.u  A»t  H»^} 


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An  Larlois  Barth 

1  A 


Düsseldorf,    6.   6.   1363 


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Lieber  Korr  Larth, 

Dank  für  IlxTcn  lieben  Lrief ,   Dank  für  die  beiden  Lüchor,    die 
diecor  ia,^i•e  bei  i:.ir  ein^^etrofren  eind,  mid  in  denen  ich  bis  jetal; 
nur  blättern  Iionnte.   i^reund  xa*auG  lia-i;  lair  einen  ;:.xricli  öurcli  die 
ilechniuiü'  ([:;eiuach'fc ,   indoa  er  für  lü  Ta^^e  nach  lötoi^bul  verschv/un- 
den  ist.  Lliel^e  altio  die  Il'a^e,   ob  oie  etv/a  in  der  zv/eiten  Juli- 
v/oche  Zeit  hätten.   Lann  könnte  lüich  meine  irau  nach  l>asel  faliren. 
KoffentlicJ^  £eht  es  liirer  irau  doch  mittlerweile  besser.    Was 
ich  mit  dem  nicht  zu  tapfer  sein  meinte,  war  dies»    Jlire  ii^au 
küime  aus  liebender  imcksichtaälimc  c^ar  zu  seiir  verheimlichen, 
\iQm\  es  il^  nicht  £ut  {i;aht  und  vor  den  ju'oli:;en  müßte  man  daim 
etwas  ängstlich  sein, 
ilmen  beiden  sehr  herzliche  Grüße 

Ihr  Kaphael  Geis 


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•U44.     f.  /hiu*     i\     tc^w    ¥il' iJlwui\J9    ftitf4«V/.  yt(i«*l^.   /iAa'ik  /S^*u^    W*^  ik\t. 

<4.    ^W.    (O.UäU   10'   fiAwi   f^h'i    ^*4   ßfiu^LtM^    44447 1»>  ytUlru.    I«i  ^JtljL   h4«<^  ^   ^^ 


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An  Larkus  Larth 


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DUseeldorf,   22.  üai  1368 


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Lieber,  vorelu'ter  Frcxond, 

Ich  habe  schon  üeraiuue  Zeit  nichts  uchr  von  Urnen  gehurt. 
Üb  üie  ivohl  imer  noch  in  f.oLi  eind?  Gerne  ;vüßte  ich,   ob  ein 
iJeeuch  bei  limen  und  Ilu-eiü  verelorten  herrn  Vater  auch  noch  in 
der  ersten  Jmiihairtc  ijeneliia  wäre, 

Ilmen  und  lln'er  lieben  verebten  i'ruu  die  herzlichsten  Gitisce, 


Ilir 


fiaphael  Geis 


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2i 


An  Karlaie  Barth 


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1.  ^.  19«t 


Vtrehrter  freiuid,   Lieber  Herr  I^arth« 


o 


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(Dank,  vielen  Dank  für  die  Karte,  den  Brief  und  den  Aufsatz, 
Wie  «ehr  ich  mit  Ihnen  tibereinstiiame,  ich  muß  ec  nicht  sagen. 
Aber  ee  feibt  in  der  Korrelation  Cloristentum-Judentuia,  in  der 
i^e^iiehung  Bundesrepublik  -  Israel  Dinge,  di- man  nicht,  noch 
lange  nicht  in  Deutschland  sagen  kann.  In  Amerika  ist  das  nar- 
rürlioh  völlig  anders,  «ifir  hier  können  nur  und  allein  in  einer 
Exegese  des  A  ^   NI  uns  zusaüimenfinden,  die  keinen  Augenblick 
vergißt,  wie  das  Christentum  im  3.  Beich  versagte  ~  und  das 
/  Judentum  unterging«^ 
Kraus  hat  ij;:-  laai  nur  den  11. /12.  frei.  Ich  muß  walir scheinlich 
in  der  darauf  folgenden  Woche  nach  Berlin  und  leider  kann  ich 
noch  immer  nicht  Termine  zu  schnell  aufeinaider  folgen  lassen« 
Das  lieisen  strengt  mich  an.  Ich  habe  2  aufregende  Sitzungen, 
1  Vortrag,  1  Podiumsgespräch  überstanden  und  xiicht  schlecht. 
Doch  üie  rein  körperliche  i^^rmüdun^  erzwingt  Pausen  zwischen 
den  Auftritten.  iLf^   ist  verdammt  schwer  so  zu  leben« ...... 

Bleibt  die  i'ragei  fahren  üie  schon  Anfang  Juni  zurück? 
^ehen  müsoen  wir  uns  noch.  J^eine  j^'rau  Könnte  mich  ja  auch  zu 
Ihnen  faiiren. 

Hoffentlich  geht  es  Ihrer  lieben  ifrau  besser,  sie  soll  bitte, 
bitte  nicht  zu  tapfer  seinl 
;5eien  bie  beide  aufs  herzlichste  gegrüßt 


Ihr  Kaphael  Geis 

Werblowsici  habe  ich  mir  genau  so  vorgestellt,  von  dem  ist  eben 
Ehrlich  begeistert. 

Frau  Niegsch  las  nach  Ilirer  Abreise  nur  noch  K.-^M,  Barth,  mit 
großer  Begeisterung!  Ich  wurde  zum  theolog.  Wörterbuch. 


';.-- 


I 


JERUSALEM,  Via   Dta   Hsa 
JERUSALEM,  Via   DoSÄsa 
CERUSALEMME,  Via  Dolorosa 
JERUSALEM,  Via  Dolorosa 


roi^s^tvt     ^5^ 


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H  ^V^ 


t»     >U«t       l*U4-      V«4k<*  u*  f 


>«iL<  Silc^Ui'^ 


U^JUUL   t^^UiC.    ^f<u\U  h  h'-iJ^'^'^'^  U^L^nu,  0. 


^    ßi^4,kU,   Um.     Cnib   tuM 


t    r 


^     4ii*^i^A^     ^^kv^     *vi^i.    «U.    »u«/    iiiuS, 


U4mif9      ll4A4.H44it 


'ahm.      ^Vl*. 


fcV«*«A     »W    -^^    IMA     u^^Ufeirw.UAH 


Hik      i^«*^-    /1^      ^^'»       «<^^'     ^tX^V, 


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An  Markus  x>artll 


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Priedenwtiler,   18.   IUI   1368 


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Lieber  Herr  ^arthl 

Ich  würde  mich  unendlich  freuen,   wenn  Sie  am  konnienden  Sonntag 
(   24.   III.)  mich  besuchen  könnten,    es  ist   der  letzte  Sonntag. 
Sicherlich  könnten  oie  hier  auch  als  inein  Gast  übernachten. 

iiie  fahren  bis  Preibur^  dann  btraße  nach  Donau eschingen 
(jbundesstraße  31)   über  Hinterzarten  -  Titisee  -  Neustadt,    bald 
nach  i'^eustadt  Abzw*igung  liiiksi   if*riedenweiler. 

Ich  freue  mich!    Grüßen  oie  Ihren  Vater,    der  sich  vielleicht  meiner 
erinnert. 


Herzlich  Ihr 


Raphael  Geis 


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Ut^  i*{     >U      tm,      44,*«Uk|     i«v     ki«4.>ilM.     5nt\<*t4.     ^<ic4<H        f^     hL'    «,«*4     -«tW 

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An  Markus  Barth 


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V  ; 


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z,   Zt.  Laers  iCurhotel,    Friedenweiler 

13.   III.   i960 


Lieber  Herr  Professor,   verehrter  Freund, 

l  Ihre  otudie  lult   der  mich  anrUhreixden  Widi^ung  erreichte  mich  noch 
in  DUsBeldorf,    Ihr  Lrief  hier  oben,    wo  ich  die  Folgen  eines  Herz- 
infarktes überwinden  soll,   l^eide  stimmen  haben  mir  gut  getan, 
haben   .de  innigen  Dank. 

fite  deutsche   Situation  ist  nun  eiruüal  anormal^  Levinson  ein 
grandioses  ±ieispiel  allgemeiner  und  jüdischer  Unbildung,   Ehrlich 
ein  iuaiui  ohne  Takt  aber  großem  Geltungstrieb,   Jochanan  Lloch  ein 
psychisch  kranker  Mensch,    aber  gerde   die  gutwilligen  Christen  wie 
Zmh.   Gollwitzer   schlucken  alles,    wenn  es  ebexi.  ijMr  jüdisch  ist. 
Jüdische  lulamlieit,    jüdiscl  e  Arroganz,    jüd. -israelischen  l^ational- 
Sozialismus.  ^HTein  ij'reund  i^raus   (Kaaburg-fGö  ttingen)   laid  ich  haben 
versucht  aus   deiü  ekelhaften  Brei   christl-jüd.    Verständigung  heraus- 
zukoniLuen.    Die  Anfänge  waren  nicht   enttäuschen(J|   xüraus  aber  hat   zu 
viel  zu  tragen,    ich  bin  nach  16  Jaliren  Leutschlaxid  ein  kranker 
Mmn,    der  heute  noch  nicht   v^rissen  kann,    ob  er  wieder  lecht  aktions- 
fäMg  wird.    Larui^  gerade  liatte  ^uir  so   viel   daran  gelegen  öie  in 
Deutschlartd  zu  halten,    aber  ich  bin  beinaiie   sicher,    eine   dtsch. 
Universität  wird  oie  nicht   berufen,    denn  ::>±e  passen  ja  nicht  in 
den  verstaubten  Kahmen.   Ls  ist. also   durchaus  möglich,    daß  in 
der  Dundesrepublik  diese  Chance  mit  vielen  anderen  verspielt  wird. 


Nun  zu  Ihrem  "Paulus".   liur  eine  Korrektur  hätte  ich  arxzubri; 
das  Judentum  hat  missioniert,    es  ist  ihm  sogar  sehr   sclilecht  be— 
koiümen,    als   es   damit  aufhören  mußte.   Harnack  hat  für   das  1.    chxristl. 
Jaiirhundert   die   jüd.   Devölkerung  mit  -  wenn  icn  nicht  senr  irre  - 
4  /2  Millionen  angegeben,    von  denen  wenigstens  3  A^dllionen  auf  dem 
Weg  der  luission  zum  Jdt.   kamen. 

Und  dann  das  Gewüsch  von   oeiden  oeiten  über  das   "Gesetz".   I)   gab 
es  unzweifelhaft   eine  HsLLacha  des  i^iath.   Evang.   II)   ^ein  liberaler 
Jude  und  schon  gcirnicht   die  uesetzaustinenteni  herren  Levinson  und 
Ehrlich  /können  sich  eJrirlich  heute  noch  auf   das  Gesetz  berufen  und 
III)   Wie  hoch  muß   eben  der  geschmähte  Paulus  das  Gesetz  eingeschätzt 
haben,    wei^n  er   es  für  Christus  hingab,    was  wäre   das  für  eine  Liebe, 


:)-- 


XI 


13.  IUI  ^ 


II 


die  geringen  Preis  zsüilte  und  Verachtetes  dran  göbe.  Hier  scheint 
mir  der  Jrxmkt,  bei  dem  wir  anset^sen  müßten.  Beide  aber,  Gliristen 
und  Juden,  verspielen  das  verkündete  Gottesreioh  auf  Erden,  weil 
wir  uns  nicht  aus  den  I>astionen  der  heligionen  herauswagen. 
Religionen  haben  nur  noch  selir  wenig  mit  der  Glaubenskraft  Jesu 
I  und  der  Propheten  au  tiux. 

Seien  :sie  kameradschaftlich  «•grüit 


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Ihr  Eaphael  Geis 


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Düsseldorf,  24.  II.  68 


^ehr  verehrter  Herr  Professor  üarth, 

ich  habd  mit  i^rößtem  Interesüe  Ihren  Aufsatz  In.   letzten  Prei burger 
Hundbrief  gelesen,  i^ntsetzt  hingegen  war  ich  von  der  Dummheit  deB 
Herrn  Levinson,  der  ociinoddrigzceit  des  ^ti^Tvii   i^l^rlich.  Frau  Lucicner 
und  Herrn  Ehrlich  habe  ich  das  schriftlich  mitgeteilt,  also  darf 
ich's  Urnen  auch  sagen. 

Sie  werden  von  mir  bestimmt  nicht  e^WLi'ten,  daß  ich  Ihnen  in  allem 
zustimme. /Aber  m.  E.  vermitteln  i^ie  sehr  wesentliche  i^rkenntnisse, 
die  wenigstens  in  deutscher  Sprache  kaum  bis  Jetzt  ausgesprochen 
wurden. 

Fraglich  bleibt,  ob  man  eigentlich  von  jüdischer  Theologie  über- 
haupt sprechen  kann.  Ich  jedenfalls  habe  es  immer  nur  fertig 
gebracht  jüd.  Frömmigkeit,  jüdisches  Denken  in  die  christlich  - 
theologische  Sprache  zu  übersetzen,  t^xai  man  aber  von  jüdischer 
Theologie  spricht,  dann  ist  der  Ausdruck  "Leidenstheclogie"  durch- 
aus am  Platz.  Dicke  Lände  von  Lelegstellen  ließen  sich  zusamiüen- 
tragen,  weit  mehr  als  über  den  sogenannten  jüdischen  Optimismus, 
i^Jatürlich  sind  wir  Juden  nach  dem  3.  Reich  allergisch  ^^g^ii   den 
Degriff  des  Leidens,  wir  vermuten  gar  zu  sctoell  und  verständlich 
eine  Rechtf ertig-ung  des  Gewesenen.  Aber  davon  kann  bei  Urnen  ja 
wsuirlich  nicht  die  Eede  sein. 


Ich  wünschte  selir,  ^ie  fänden  eine  Professur  in  Deutscliland 
und  wir  könnten  uns  eines  Tages  begegnen. 
i>eien  oie  sehr  herzlich  £e>:rüßt 


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Ihr  Eaphael  Geis 


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Für  Ihre  liebevolle  Teilnahme  an  unserem  schweren 
Verluste  sagen  wir  Ihnen  herzlichen  Dank. 

Frau  Eduard  Bauer  geb.  Carlebach 
Oskar   Retwifzer   und   Frau  Gertrud   geb.  Bauer 
Moritz  Posen  und  Frau  Liesel  geb.  Bauer 
Erich  Bauer 


Mannheim,    Frankfurt  a.  M.,    Jerusalem 


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Miriam  BeerHofmann-J-ens,  412  Gathedral  Parkway  N.Y*25,N*Yc 


20oAa/?ast  61 


Herrn  Rabbiner 
Dr. Robert  Raphael  ^eis 
Fischerstrasße  51? 
Düsseldorf  ♦  ^ermany 


Sehr  verehrter, lieber  Herr  Rabbiner: 

Ich  habe  ein  sehr 
schlechtes  Gewissen, dass  ich  auf  Ihr  so  sehr  liebes  - 
Schreiben  vom  vorigen  ^ ahTjerst    jetzt  antworte» 

Aber  erstens 
verfließt  die  Zeit  hier  so  rasend, dann  war  der  Winter 
mit  Krankheiten  im  Näheren  and  wei^^ren  Kreis  aus- 
/*^füllt,das  Wetter  war  elend,  man  kam  eben  zu  gar 
i.>.chts»weil  jedes  Ausgehen,  der  i^lltag,  doppelt  so 
viel  *^eit  als  sonst  erforderte« 

Ausserdem  aber  waren  verschiedene  Dinge  im  Schweden, 
die  ich  erst  abwarten  wollte, ehe  ich  auf  Ihr  so 
freundliches  Angebot , wegen  einer  Neuauflage  der  Werke 
meines  Vaters,  antworten  wollte« 

Vor  allein,  ich  habe  die  Gopjrrights  zusammen  mit  Pischer^^ 
aber  ich  kann  den  Vertrag  jederzeit  aufloesen« 
Nun  haben  schon  vorher  ziemlich  einflussreichePersonen 
mit  anderen  Verlagen  Äeaprochen,ohne  dass  irgendetwas 
erreicht  worden  ist.Und  nun  habe  ich  doch  die  Zusage 
von  Pischerverla^tdass  sie  vorallem  '*Der  Tod  Georgs" 
neu  auflegen  wollen  und  dann  voraussichtlich  einen 
Band  •♦Biblische  Dramen" «Ich  hoffe  Mitte  SeptBBber  eine 
definitive  Antwort  zu  haben.  Aber  wenn  Sie  ein  ü;f:4)llÄea 
jetzt  tun  wollen, 80  wäre  es  sehr  lieb, wenn  Sie  eben  beim 
Vorlag  anfragen  würden,  ob  Sie"die  gesammelten  Werke  " 
bekommen  koennten»Übrigens  habe  ich  mich  sehr  geärgert, 

^ss  im  Bücherverzeichnis  der  '^Bücherstube"  der  Wochenztg 
^aT   •'uden  in  Deutschland, die  ich  zufällig  bekommen  habe, 
das  Einzige, was  jetzt  zu  haben  ist, die  Schulausgabe  von 
"»Taakobfl  Traum"  ,die  nochdazu  ganz  billig  ist,  nicht 
einmal  angeführt  wird, während  sonst  auch  -^Belletristik 
angegeben  istolcb.  wollte  den  Leuten  sogar  schreiben, 
aber  vielleicht  hätte  es  der  ^ erlag  ihnen  antragen  mü 
müssen  ?  ?  Wollen  Sie  so  lieb  sein  und  den, den  das  an- 
geht, darauf  aufmerksam  machen»Vielen  Dank  Jm  Voraus. 

Ausserdem  wird  jetzt 
im  Stiassny  Verla«  in  Graz  eine  Art  Monographie 
(die  geben  so  eine  ganze  Bücherreihe  heraus;  über 
R.'R.H«  erscheinen, in  der  Proben  ans  den  verschiedenen 
Werken  enthalten  sein  werden. Den,- sozusagen^  verbindendan 
Text  schreibt  ein  Bekannter  von  uns, der  hier  lebt, 
Dr«  -'^'red  Farau, Ich' nehme  an, dass  das  doch  ein  Menge 
Anfrafren   nach  den  einzelnen  Werken  hervorrufen  wird* 

'Aber  ich  habe  mich  unendlich 
über  Ihr  war|smB  Interesse  gefreut  und  ,wenn  es  noetig  sein 
sollte9darf  ich  mich  doch  wohl  an  Sie  wenden,.       ,,_ 

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Ausserdem  wird  es  Sie  wahre cheiiil ich  interessieren, dass 
ira  April  Heft  der  Deutschen  Hundschau  eine  beschichte 
"Das  Ende**?  (komisch  ich  habe  es  vergessen  und  hier  in 
den  erien,habe  ich  das  Exemplar  ^icht  mit  .,von  ^en- 
schele  erschienen  ist  »die  »'Die  Gedenkrede"  als  Inhalt  so- 
zusagen  hat .Vielleicht  koennen  Sie  es  sich  beschaffen. 
Ich  habe  inzwischen  erfahren, dass  es  kein  wirkliches 
Erlebnis  war .sondern  aus  verschiedenen  Episoden  zuöammen 
gestellt«     ,  . 

Und  nun  muss  ich  aufhoeren,weil  es  zum  Essen 
läutet  und  nachher  wird  es  regnen, also  kann  ich  nicht 
weiter  im  Freien-schreiben  und  im  Hotelzimmer  ist  nicht 
viel  Platz. 


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SECOND  FOLD 


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ehmen  Sie  aud?.  bitte. meine  herzlichsten  Wünsche  für 


die  -«'eiertage  entgegen  und  ich  hoffe,dass  es  Ihnen  recht 
^ut  geht 


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Sehr  verehrter  Herr  Rabbiner:         -'' 

Ich  nehme  die  Feier- 
tage als  Gelegenheit, Ihnen  für  Ihre  so  freundlichen 
teilen  über  meinen  Vater  zu  danken.  Ich  freute  mich  , 
dass  mein  Brief  Ihrer  Studentin  -  ich  habe  den  Namen 
leider  vergessen  -  nützlich  war  .Hat  sie  die  AiJbeit 
fertig  gemacht  und  ist  sie  irgendwo  gedruckt  woraen? 
^as  in  den  grossen  Tageszeitungen  erscheint , bekomme 
ich  ,1a  manchmal  zugeschickt , aber  es  gibt  ja  sicher- 
lich auch  kleinere  Blätter, von  denen  ich  dann  gar 
nichts  erfahre.  Sollten  Sie  .ie  irgendetwas  über 
meinen  Vater  irgendwo  lesen, so  wäre  ich  Ihnen  sehr 
dankbar, wenn  Sie  die  grosse  Liebenswürdigkeit  hätten 
es  mir  zu  schicken.  Am  26.  q.  sind  es  zehn  Jahre, 
seit  er  gestorben  ist  und  ich  bin  sicher, dass  da 
irgendwo  kleine  Notizen  sein  werden.  Ich  war  voriges 
Jahr  in  Wien  und  sah  "Der  Graf  von  Charolais"  im    i 
Burgtheater  -es  war  ein  ganz  merkwürdiges  ülrlebnis. 

Ich  werde  mich  immer  freuen, von  Ihnen  zu  hoeren  und  ^ 
vielen  Dank  im  Voraus. Herzlich  ';ji.v.oL         ^ 


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^  '^^  ^^^  tx^    C^H^fVci^Sur^^t^     cAxJ  üt^   •^Vi^-ixx.^^^l.^  <?C<lÄ  /cy 
/^U^fv/u>    cfevooctA^^,    ^/   VH^^tixX' iAk^TO-i^ ^^^U^^^  OcCl^  f^xg'iyCfhA^U^^^ 

/fiM^iJuAr€olkxJ^  VuAyf   uuHjJ  dtAAJL  ifJ  3)Lu.  ^^^^i-A,<*f-tccikAx-c^    ^^ff^^^xJux  ^iiM»  Jcuf 


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Sehr  geenrter  Herr  Dr.^els, 

soeben  von   einer  zweiwöchigen  Vortragarei  se  durch     die 
Bundesrepublik  anl^^'sslicn     der  "Woche     der  Brüderlichkeit'' 
zur^lckgekenrt,    finde  ich     hier  Ihren  Brief     vom   13.d.M« 
vor, der  mich  tief     erschüttert  hat. 

Welch  zügelloser, lang  aufgespeicherter  Hass   spricht   daraus, 
von    dem   ich  keine  Ahnung  hatte.Als  wir  uns  1961   beim  Kirchen- 
tag in  Berlin  wieder     sahen, hatte  ich  micn  ehrlich  gefreut 
und     war   so  naiv  anzunehmen,  da ss  auch  Sie  dieses  wiedersehen 
begrügsten.Nun,  das     war     offenbar  leider  mein  Irrtum. 

In  Ihrem     unbegründeten  Hass     gegen  mich  gehen   Sie   so  weit 
mich  als.^einen  Herrn  Ben-Chorin'' zu  bezeichnen,  so  als  kennten 
wir  uns  nicht      seit  über     dreissig  Jahre  und   schliesslich  be- 
zeichnen  Sie  mich     als  Dilettanten, was  kaum  mit     dem  überein 
stimmt,  was  Sie    selbst  in  Anerkennung  meiner   Jpumali  sti  sehen 
Arbeit   und  meines' Jona* gescnri  eben  naben. 

Aber     der  zweite  Teil  Ihres   sehr  merkwürdigen  Briefes   erhellt 
nun  manches  für  mich.  Ein   tiefes  Unbehagen  hat    sich  bei   Ihnen 
eingefreasen  und      dieses   Unbehagen     macht   sich  nun  publizis- 
tisch Luft. Ihren  Brief  habe  ich   sofort  meiner  lieben  Frau  ge- 
zeigt, die  herzlion  darüber     gelacht  hat   und  ich  werde     ihn 
auch  meiner  ersten  Frau  G-abriella  Rosen tnal   zeigen, mit   der  mich 
nach  wie  vor     die  herzlicnste  Freundschaft  verbindet. 

Ihre  Erinnerung  und  Ihre  Eindrücke  müssen   Sie  trügen. Ich  war 
mit     keiner»  Freundin*  beim  Ki  rcnentag,  die     ich  hätte  auffordern 
können^nun  mit  mir  ins  Bett   zu  gehen. Ich  weiss  einfach  nicht, wo- 
von   Sie     da  erz^'hlen.Es  kann  wohl    sein,  da  ss  ich  müde  war  und 
scherzhaft      sagte: Jetzt   gehen  wir  ins  Bett — damit  meinte  ich  aber 
wohl       allgemein   die     Anwesenden,  da     die  Zeit   der  Nachtruhe  ange- 
brochen war. Eine  erotische  Interpretation  dieser  Aeusserung  ist 
einfach  absurd. 

Die  Anspielung  auf  die  Hamburger  Honorare  verstehe  ich  auch 
nicht. Ich  habe, wenn  ich  mich  recat   erinnere,  zwei  Mal   in  Hamburg 
gesprochen  Jeinmal   unter  der  Ae^ide  von   ^'rau  Vikarin  Timm     und 
einmal  unter  Vorsitz  von  Herrn  Pastor  Ziegenrücker. Nieraals  habe 
ich       mehr  als     das  vereinbarte  Hnorar  und     die  Anreise  kassiert 
und  niemals  gab  es  eine     wie  immer  geartete  Differenz  mit     den 
Veranstaltern. Hier   stehe  ich  vor  Rätseln. 

Nun  noch       zu  den  Alttestamentlem.Ich  habe  mich  nie  als  solcher 
ausgegeben.Mit   einigen  von     ihnen     stehe  ich  besonders  herzlich, 
z.B.    dem  bedeutenden  Göttinger  Ezechiel-Forsoher  Prof.Zimmerll, 
der  mir  einige  seiner  Arbeiten  mit   besonders     freundlichen  Widmun- 
gen   sandte  oder  mit   dem   Jungen  Professor  Kremers  in  Kettwig.Dle 
Arbeitsgemeinschaft     der  Evangelischen   Jugend   Deutschlands   forder- 
te mich  dieses  Jahr  auf,    ihre  alttestamentli  che  Jahreslosung 
Jes.26, 12  auszulegen,  was  ich  auch  in   der  WERKHILFE,  Jugend  dien  st- 
Verlag, Wuppertal-Barmen     tat. Offenbar     waren     die  Initiatoren 
dieser  Arbeit     daran  interessiert,   eine    Jüdische  Exegese     zu 
erhalten   und    sie  wandten    sich     dabei  an  mich,  ohne  dass  es     mir 
Je  eingefallen  wäre  mich  als  Fachmann   für     das  AT  aufzuspielen« 


-2- 


Daas  loh  mich  In  oielnem  Brief  auf  den  Bultmann  schul  er  Prof. Bart  ach 
-Frankfurt  berief,  der  meinen  JONA  herausgab  und     mein  JUDENTIM  IM 
RINGEN  DER  GEGENWART   0lnleltete,hatte  Ja     den   aacnllohen  Grund, dass 
Sie  mir   eine  Fehllnterpretatlon  Bultmanns  vorwarfen. 

So  könnte  loh  nun  welter  und  welter  argunentleren,aber  es  Ist 
wanschelnllch  vergeblich: zu  Liebe  und  Freundschaft  kann  man  keinen 
Menschen   zwingen, aber     zur  Objektivität   darf  und   soll  man   einander 
anhalten. 

Im     übrigen  will  loh  mich  an  unser  altes  Gebetswort  halten: 

:^•J>>^^  J^/  -?Qy^  *t^//   ^/SJ^   '(/<£>/  'ff?/^^* 


Mit      freundlichen  Grüssen 


Schalom  Ben-Chorln 


J9rusal0in,9.2»67,Rom9ma,Arielst.3/Israel 


Herrn 

Rabb.Dr.R.R.GelB 
Düflseldorf 


e 


^> 


st 


Sehr     geehrter  Herr  Dr^G-els, 

heute     erhielt  Ich  die  deutaoh- Jüdl  aohe  Zeltscnrlft  KONTAKTE 
Nr,4, IV. Jahrg.  12/66, In     der  Ich  auf  3,59     eine     Rezension  meines 
Buches       ZWIESPRACHE  MIT  MARTIN   BU3ER  fand, die  R.R.a.gezel  ohnet  Ist, 
Nun       nehme  loh     an,dass     das  Ihre  Initialen      sind, aber  Ich     bin 
nicht     ganz  sicher. 

Da  Sie  doch     des  Hebräischen  m,^'chtlg   sind, kann  Ich  kaum  annehmen, 
da  SS     Sie     schreiben  j  leider     fühlt    sich  Chorin     usw.,  da  Sie     doch 
wissen,  dass  man      den  Namen  ßen-Chorln     nicht       mit  Chorin     anführen 
kann. Sie  würden   Ja  auch  nicht  Gurion   statt  Ben-Gurion, Yehdua     statt 
Ben-Yehuda     oder  Kochba      statt  Bar-Kochba     schreiben. Nun  könnte   es 
sich  aber     auch  wiederum     um    einen   Flüchtigkeitsfehler       oder  ein 
Versehen   des  Korrektors     handeln. 

Sollte       die  Rezension  aber  doch  von  Ihnen      stammen,  so     würde  mich 
das      sehr   schmerzen,  denn      das  ist   keine     sachliche  Kritik   ,  sondern 
ein     gehässiger  Angriff, voll  von  Ressentiments     und  Affekten  und  loh 
weiss  eigentlich  nicht, womit   ich     Ihren  Zorn       auf  mein  Haupt  herab- 
beschworen habe? Ich  hatte — offenbar  irrig — den   Eindruck,  dass      sich 
in   den/^vlerzig  Jahren,  die  wir  uns  kennen,  eigentlich     nie     eine     wie 
immer     geartete  persönliche     Kontroverse     gezeigt  hat.Aber,wle     ge- 
sagt, man   kann      sich  irren. 

Nun  aber  zur  ^ache   selbst. Zuerst     billigen   Sie     mir  allerlei  Meriten 
eines       tapferen   Journalisten   zu, dann  aber  kommt     der  erste  Schlag? 
kein  Vergleich  mit  Robert  WeltschlAber,  bitte, wann  und  wo  habe  ich  denn 
diesen  Vergleich     herausgefordert? 

Mein  Buca*'Di9  Antwort     des  Jona'*    bezeichnen   Sie     als"  ein   sehr  gutes 
Buch". aber  zugleich        stellen   Sie     fest,  dass  meine     theologische  Ein- 
s 

ein   theologl      

logischen  t<elhen      erschienen. 


chätzung* grotesk*  sei. Aber^Dle  Antwort   des  Jona",  die  Sie  loben, ist  Ja 
in   theologisches  Buch. In   erster  und  zweiter  Auflage  ist     es     In   theo- 


Was  an        der  Auseinandersetzung  mit  Jaspers  süXsotazuxkXsibiaxkJcKkx  meine 

BTTclungslücken(ai9  ich   sicher, wie   Jeder  heutige  Mensch  habe) erweist^ 
wird  mit  keinem  Wort  an  gedeutet  .Meine  Uebertragung  des  Begriffes       der 
Entmythologlsierung     auf       das     A.T.ist    einfach  l?^'cherlich, behaupten 

Sie ohne  Jede  Begrün  düng.  Hl  er  möchte  Icn  nur     anführen,  dass     mein 

Auf  satz"  Jüdische  Aspekte  der  Entmythologlsierung  des  N.T."  (in  meinem 
Buch  Jim   Jüdisch- christlichen   Gespräch  ,  Berlin   1962  3.>   134  ff)    die 
Billigung     von  theologischen   Fachleuten     aus  dem  Bultmann-'^relse  fand. 

N\xn   zxam    *  Aufbauen   einer  Legende*  Schalom  Ben-Chorln*,  welche     die  ^ektüre 
oft   zur  Qual  macht. Wer  baut  diese  Legende  auf? Ich     nicht. Wenn     auf  dem 
Klappentext  "Ben-Chorln,  der  Eckermann  Bubers"   vermerkt  wurde,  so  ist 
das  ohne  mein  Wissen  und  Wollen     gescnehen     und  ich  habe  darum  gebeten, 

diese  Eckermann-'^ezelchnung  In  Zukunft        fallen    zu  lassen. 


►, 
« 


CV' 


-2- 

Was  nun  das  Politische     anlangt,  so  haben   Sie  offenbar  nicht  genau 

gelesen, denn     Ich     gehörte       politisch  nie       zur  Gefolgschaft  Bubers, 
war  nie  Mitglied     des  ICHUD.Es     waren     primär     relglöse  Fragen,  die 
mich  bereits         als  Siebzehnjährigen      zu  Buber     füarten.Relgiöse  und 
theologische  Fragen     bildeten  auch  immer  und  immer  wieder  das  Zentrum 
der  <^e spräche,  die  ich  mit       dem  verehrten  Mann  fuhren  ^durfte.Ich  habe 
mich     nie  mit  Buber  verglichen, habe  immer  in  ihm     den  Meister     gesehen 
und  mich     als     Schüler     empfunden. Dieser  lebenslangen  Verehrung  wollte 
Ich     in  meinem  Buch     Ausdruck  geben. 

Buber     war, wie   sollte  es  anders     sein, ein  dialogischer  Mensch^Er  wollte 
den     Gesprächspartner     zum      sprechen     bringen  und   diese  Situation    spie- 
gelt   sich  auch  in  meinem  Buche,  das     nicht     nur  die  Aussprüche     Bubers 
registriert,  sondern  die     dialogische  Situation       festa|h|ten     will. 

Die     unsachliche,  geradezu     gehässige  Art     der  Rezension  habe  ich  tief 
bedauert. "Kontakte"   ist  wohl   kein      sehr  weit     verbreitetes  Blatt, aber 
darum  geht     es  nicht. Ich  habe   selbst  kürzlich  dort     einen  Artikel     ver- 
öffentlicht; um   den  mich     der  Junge  Herausgeber  A.^elzer  gebeten  hatte. 
Es     geht  um     etwas  viel  Wichtigeres;    die  Zahl      der  Jüdischen  Teilnehmer 
am   christlich- Jüdischen  Dialog  ist       leider     winzig. Sie  und  ich  stehen 
in  diesem  Dialog.  Sachli  ch  habe  ich     bisher  keine     Differenzen  gesehen, 
die     einen   solchen  Ton, wie     er  in     der  Rezension   angescalagen  wird,    recht- 
fertigen würde.Warum     muss  also    ein    solches  Bild      geboten     werden,  das   es 
dem  Autor     und     dem  Rezensenten   Ja     geradezu  unmöglich  macht  noch  einmal 
auf     einem  Podium   zu  erscheinen. 

In     publizistischen  Dingen   bin  ich  wohl  nicht   ganz  unerfahren. Ich  muss 
sagen, wenn     ich     zu  einer  Veröffentlichung  eines  mir     persönlich  durch 
Jahrzehnte     bekannten  Menschen, mit   dem  mich  gemeinsame     Jüdische     In- 
teressen      verbinden,  so     stünde--hätte  ich     geschwiegen.   Der  Ton  macht 
die  Musiks   diese  Rezension  aber  ist  voll     von  Misstönen,  An  griffen  persön 
11  eher  Art > ohne     sachliche  Begründung. 


An     einer  Klarstellung  von  Ihrer  Seite     bin  ich     sehr  interessiert. 


r  V 


Mit     freundlichen  Grüsaen 


(Schalom  Ben-Chorln) 


A^U^ 


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fob^KX     fkVi'rT^xX.  ^(-"A     (6Ll 


nr.^ 


m^r^ 


Tucson,aujLx  u...ui   19<i;0, 


( /  "Vi  - 

X\  H  Ms 

^"ein  liebor  HaffaellAls  Ich  noch  in  PJiodos  wohnte  u#mit  der  rabbinischen  1?1 


tigkoit  nur  v/eni.^c  zu  tun  hatte, konnte  ich  es  nicht  verstehen, v/eshalb  Du-h^o- 
üie  Briefe  nicht  sofort  beantv/ort  et  est  »Heute  kann  ich  es  vers  ohen.Dos 


Anit  gestattet  es  nicht  eiüfach.LIan  v/ird  von  Kleinigkeiten  sosenr  in  iuispiTicA 
geno}ii  ien,dass  dae  Korrespondenz  fuer  eine  l'iengere  Zeit  einfach  stoclcb.oo 
kam  es  auch,dasG  ich  nicht  Deinen  Brief  so^ß^rt  beahtv/oroete.Pessach  und  die 

r 

zahllosen  Predigten  nariiien     mich  vollstaendic  in  ilns:nruch  und  obv/onl  ich 

ehnvials   den  Versuch  machte  zu  schreiben, so  Icam  iririer  otv/as   dazwischen  und 
•  iiinderte  iiich  daran. 

.lienand  v/ird  froher  sein  als   ich, Dich  in  USA  zu  v;isr5en»Vielleicht  v/ird  sicli 
doch  noch  einiial   eine  Gelegenheit   finden, einander  zu  seiien.Das   letzte  Mal 
sahen  v/ir  uns  vor  aclit   Jahren. Ich  hoffe,dass  v/ir  uns   nicht  auseinanderge- 
lebt haben.Und  sollte   es  der  Fall   sein, dann  v/ird   ein  Zusamr^.entreffen  schon 
alles  wiodereinrenken, sofern  der  gute   ..'ille  beiderseits  vorhanden  ist, 
}i;lbogen,kann  ich"  off  engestanden,  kaum  verstehen. Ich  habe   ilim  vor  einigen  ..lO- 
na  en  geschrioben,haüe   aber  bis  heui.e  keine  ilntv/ort   erhalten, Vor  einiger 
Zeit  hatte   ich  Besuch,u.zv/ar  die  l'rau  des  Prof ,L,Ginzberg, die  S,noch  von 
Deutschland  aus  kennt, Sie  meinte, dass  Elbogen  allen  Grund  hat   zufrieden   zu 
sein, da   er   ein  festes   .::jinkoiiTiaen  hat, ohne  dass  et   a^>  von  ihm  verlange  v/ird, 
j^aerikanische  Gelelierte  v/unrden  gern  mit   ilna  tauschen, oie  versteht   es  nicht 
dass   er  nocii  imier  einen  Anlass  findet, uii  ueber  aiierikanischej?!  Juden  zu 
klagen. •j.'rotz  allem  glaube    ich  nicht, dass   seine  Liebe   zu  Dir  irgendv/elche 
Aenderungen  erfahren  hat.V/ie  solltest  Du  der  Konkurrent   seiner  Kinderß'  sein  .^ 
'wie  ich   erraiiren  habe, sind  docn  seine  Kinder  in  Tel  AvivVWollen  sie  auch  iia^t{ 
USA  kom^ien?Es  gibt   in  N,Y,eine  grosse  Anzahr  europaeischer  Kabbiner,auf  ei- 
nen mehr  oder  v/eniger  komj-it   es  v/ir::lich  nicht  an. Die  Hauptsache   ist, dass 
Du  etv/as  schnell  findest, sobald    .u  ameri...anisc   en  Boden  betrittst. 
Vorgestern  habe   ich  von  Ucko's   einen  Brief   erhalten, don  ersten, seitdem  ich 
in  i-u.xüxika  bin. Der  Brief   spiegelt  die  i_ri--nstim-mTir.  v/idor..,ü   -eiit   ihnen 
gut, sie   sind  "lil?  Bre'     nenr  zufrieden.ijeinen  Kamen  wie  auch  o.  '^x  anuerer  ge- 


.„aM***-- 


Tucson,den  6..  ai  1940. 


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;  oln  liebor  KaffaeliAls  Ich  noch  in  Rhodos  wohnte  u.mit  der  rabbinlschen  'm 

tigkoit  nur  'venif!:  zu  tun  hatte, konnte   ich  es  nicht  verstehen, v/eshalb  Du^-öo- 

iiä^  ä±e  Briefe  nicht   sofort  beantv/ortetest  .'loute  kann  ich  es  vers.ehen.Doj3 

ilTiit   ßesuuoüet   es  nicht   eiiifach.I.Ian  v/ird  von  hleinigkeiten  sosehr  in  >inspruc>» 

Genonrien,dass  dme  ICorresponÄenz  fuer  eine  Inenßere  Zeit   einfach  stoclct.oo 

kam  es  auch,das3   ich  nicht  Deinen  Brief   soj^rt  beahtv/oroote.Pessach  und  die 

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zahllosen  Predigten  nn/niaen     mich  vollstaendic  in  Einspruch  uiiö.  obv/onl   ich 

ehrraals   den  Versuch  nachte  zu  schreiben, so  ]caiii  irmier  otv;as   dazwischen  und 
«hinderte  jiich  daran. 
'^   llienand  wird  froher  sein  als   ich, Dich  in  USA  zu  v/issen.Yielleicht  wird  sich 
doch  noch  einiial   eine  aelegenlieit  finden, einander  zu  sehen. Das   letzte  Mal 
sahen  v/ir  uns  vor  acht   J.^.hren.J.ch  hoffe, dass  var  uns  nicht  auseinanderge- 
lebt haben. Und  sollte   es  der  Fall  sein, dann  v/ird   ein  Zus?jit^.entreffen  schon 
alles  wiodereinrenken,  sofern  der  gute  ;v'ille  beiderseits  vornanden  ist. 
Elbocen,]:ann  ich  off  engestanden,  kaum  verstehen. Ich  habe   iiim  vor  einigen  iio- 
na  en  gesc]irioben,habe   aber  bis  heu'.e  keine  /uitwort    erhalten. Vor  einiger 
Zeit  hatte  ich  Besuch, u, zwar  die  Vrau  des  Prof .L.Ginzberg, die  E.noch  von 
Deu.tschland  aus  kennt. Sie  raeinte,dass  .lijlbogen  allen  Grund  hat   zufrieden   zu 
sein, da   er  ein  festes  .-iinkoimaen  hat, ohne  dass   et  ai>  von  ihni  verlangt  v/ird. 
iUaerikanische  Geleherte  v/uorden  gern  riit   ixüa  tauschen. oie  versteht   es  nicht 
dass   er  nocii   inier  eijien  Anlass  findet, uii  ueber  aiierikanischej?!  Juden  zu 
klagen. Trotz   alle'^i  glaube   ich  nicht, dass   seine  Liebe  zu  Dir  irgendwelche 
Aenderungen  erfahren  hat.V/ie  solltest  j)u  der  Konkurrent   seiner  Kinderß'  sein  .^ 
V/ie   ich   erraiiren  habe, sind  docn  seine  JCinder  in  Tel  AviWWollen  sie  auch  m^ 
USA  kora-:en?Es  gibt   in  N.Y.eine  grosse  Anzahl-  europaeischer  Aabbiner,auf  ei- 
nen nehr  oder  weniger  koiinit   es  wir]:lich  nicht  an. Die  Hauptsache   ist, dass 
Du  etv/as  schnell  findest, sobald    ;u  anerii.anisc   en  Boden  betrittst. 
Vorgestern  habe   ich  von  Ucko^s   einen  Brief   erhalten, den  ersten, seitden  ich 
in  Amerika  bin. Der  Brief   spiegelt  die  i_riegsstiiT-ung  widor.hls  geht   ihnen 


gut, sie   sind  riit 


iiire/i   o 


eiir  zufrieden.jjeinen  Naraen  wie   a^io'^   a  n  au-orer  ge- 


neinsamer  Bekannte  erwaehnen  sie  nicut .i.onnten  sio  nichts  fuer  Dicji  in  Hai- 

1 
fa  tun?Du  bist  doch  ein  cmtev   Lehrer,5Jocher  Llenschen  cit>t  es  nie  genuc. 


Du  hast  mir  nie  etwas  ueber  Deine  Eltern  wie  auch  Deine  Schv/ester  verschrie- 
ben.V/ie  .n;eht  es  ihnen?l[aben  sie  Deutschland  verlassen?V/o  sind  sie  au;;^^cn- 
ü  icklichVCrrucnev/ald  ist  ;iet:'t  wieder  in  Eroz  und  wuerde  Dir  manches  ueber 
mich  erzaehlen.Du  muessteS'.  ihn  aufsuchen. Nur  weiss  ich  nicht  seine  Adresse, 
er  hat  mir  nie  von  Erez  aus  ^:csc  rieben, jiJs  f^^eschieht  jetzu  soviel  in  der 
V/elt,so  dass  .an  ans  Schreiben  vercisst.Man  hat  sich  nur  das  Schreiben  ab- 
gev.'Oehnt ,niciit  aber  das  j  rcclien. 

i:ir  geht  es  unveraendcrt .Ich  kom]:ie  nicJit  dazu, neue  Bueciier  zu  lesen, aus^^ori 
einfachen  Grunde, v/eil  ic.i  sie  hier  nicht  auftreioen  kann. Du  v/eisst  nic.vü, 
wie  Tucson  beschaffen  ist . ilusserde:^:  isc  ■  s    jeti^t  deriiassen  heiS3,dass  i-ian 
nur  scltv/er  seinen  Pflichten  r';erccht  wird. 

Die  Adresse  dos  Kol  e/^en  V/ies.ier  kenne  ich  nicht, ich  weiss  nur, dass  er  nodi 
iüEier  in  N.Y.ist,v/ie  di -~   eisten  Kurstoilne^v''i^.er,die  Liit  Ir  seinerzeit  die 
englisciien  Vorbereituügsklassen  besuchten. i''uer  den  Ilann  v/ar  es  etv;as  hart, 
englisch  zu  lernen. Bei  fort  schrei::  enden  Alter  faellt  die  i^^rlernuiig  einer 
neuen  Sprache  sciiY;erer,v/ie  Du  es  wohl  von   selbst  konstatiert  haben  wirst, 
nichtig, v;ie  ist  Dein  Hebraeisch?Du  hast  kein  V/ort  darueber  verloren. 
Meiner  Familie,  d.h.'rau  ujid  hind  geht  es  gut  »besonders  meinem  Kinde, die  ^mr 
f^.nr"' -  r.cn    denkt  und  s-nrio:.t .  Jemi  Qu  nach  den  -"-Ita  ton  kom:-St,s^  ^virst  Du  ims 
besuchen  und  f est s  eilen, v;ie  gesciieit  unser  Kind  ist. 
I^olge  nicht  meinem  Beispiel  und  sc  reiben  postv;endend.Ich  wuensche  Dir  die 


Krfuellung  Deiner  V/uensc  :e.  I  It  aufrichtigen  Grucssen  bin  ich  Dein 


'/ 

/>/^ 


T'^arcus  Breger 


555  S.Stone  Avenue 
Tucson,^Lrizoua 
Januaiy  16tli,1940 


Mein  lieber, guter  Rafael  oder  auch  Robert , gestern  e?.'hiGlt  icii  Dein  Schreiben, 
das  mir  erst  nachgeschiclct  v/erden  nusste.Die  ersten  Zeilen  Deines  Briefes 
haette  auch  ich  schreiben  koennen.Du  gibst  die  Gruende  Deines  Stillscto;eigens 
an,G-ruende,die  ich, ein  anderer, ein  dritter, kurz, alle  iiaetten  anfuelnren  koennen 
Vier  hat  keine  Zores  durch-genacht-^,freilich,\vir  waren  gsd,in  keinem  Konzentra- 
tionslager, Judenschlaechtereien  hat  es  in  Italien  nicht  gegeben, aber  auch  wir 
haben  so  manche  bittere  Stunde  durchgemaci.t .Angesichts  der  andern  uii-eignisse, 
die  heute  auf  alle  Juden  Kuropas  einstuemen, verblassen  die  privaten  Zorres» 

\ 

Ju  v;eis3t  auch  nicht, wie   ich   es   rertigbrachte,Rl'iodos   zu  verlassen, lies  m^il 


me 


ine  Geschichte  und  Diwirst  sehen, v/as  man  tut, wenn  nan  zum  Aeussersten  ge- 


/ 


bracht  wird.  . 


Ich  schrieb  Dir  vor  13  Monat fen,v;ie  seh.isuechtig  ich  auf  das  griechische  /isuni 
v/artetv'^,das  ich  dringend  noetig  hatte, ujti  beim  amerikanischen  Konsul  in  Athen 
zu  erscheinen, der  alle  Parliere  hatte, da  der  Dodekanes  von  ihm  und  nicht  von 
seinen  Kollegen  auf  dem  italienischen  ]/estlande  bearbeitet  v/ird.Als  ich  bei- 
nahe sicher  war,dass  mein  Gesuch  vom>griechisc  en  Innenministerium  abschlaegig 
beschieden  sein  \7ird,so  fassten  wir  den  Bntschluss,ohne  Visum  nach  Gi-iechen- 
/Aand  zu  faiiren,a  :er  wieW/ir  kauften  Billets  nach  Genua, wohin  uns  das  i^tzeus 
bringen  sollte. Die  Zwischenstationen  sind  Athen, Bri2idisi,Kom. In  Athen  nahmen 
wir  uns  vor, meine  Frau  krank  werden  zu  lassen, um  auf  die:3e  V/eise  einige  Zeit 
dort  verbleiben  zu  koennen.lYir  riskierten  Gefaengnis,wir  hatten  aber  keinen 
V/eg. Alles  ging  gut  von  statten, obwohl  v/ir  andere  Schwierigkeiten  noch  zu  ueber 
Vvänden  hatten. Das  ist  nicht  alles, ich  glaube  aber, dieser  Ausschnitt  v/ird  Dir 
unsere  Lage  einigermassen  naeherbringen  und  vielleicht  unser  Stillschweigen 
erklaeren.Ich  erfulir;?!  in  Aiaerika  erst, weshalb  Du  nicht  mein  letztes  Schreiben 
M-ciit  "beant  v/ort  et  hast. Rabbi  V/iesner(Muenchen)und  Prof.Elbogen  erzaehlten  mir 
alles, was  Dich  betr^if  ,nur  vmsste  um  diese  Zeit  keiner  iJoine  Adresse. Sonst 
haette  ich  vielleicht  zu  schreiben  versucht»  .Vf^u^ 


kiX> 


kM^  5(k»^^ 


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In  Amerika  habe  ich  bisher  kaum  gute  Erfahrungen  ge  acht .Sieben  Monate  \m- 
gefaehr  verblieb  ich  in  Ilew  York^Qie  massgebenden  ICreise  haben  mir  gute  Ver- 
sprechungen gemacht, die  leider  nur  Versprechungen  blieben. Elbogen  machte  ich 
meinen  Besuch, auch  er  klagte  ueber  die  Verhaeltnisse  und  sagte  mir,dass  er 
kauiri  irgendwelchen  Einfluss  auf  die  anerikanisc  en  Leute  haette.Aber  auch 
frueher  klagte  er, und  v/ar  dabei  doch  die  assgebendste  i-igur  im  jued. deutschen 
Leben* Jedenfalls  nutzte  ich  die  Zeit  sehr  gut  und  lernte  englisch. :B\ier  die 
Feiertage  kam  ich  in  diese  Kleinstadt , v/o  es  :3  J.Gemeinden  gibt, eine  üefoi-mge- 
meinde  und  eine, die  sich  orthodox  nennt. Ich  bin  an  der  zweiten  angestellt .Als 

>  ich  kam  beteten  Maenner  und  /rauen  durchei]iander,Y;a3  ich  schon  abgeschafft  ha- 
be.ITeberhaupt  ist  keiner  richtiggehend  from^i. Jeden  Freitagabend  predige  ic^ 
englisch, Schabbesmorgen  jiddisch, manchmal  spreche  ich  auch  ."im  ochabbesnachiiit- 
tag.Dazu  ■  ornirien  Vortraege  ]iiii»i-i,die  englisca  geiialten  v/erden. Es  besieht  eine 
^lebrev/school  mit  wenigen  Kindern  nur, die  ich  juedisc  .  zu  beeinflussen  habe. 
V/ie  versciiieden  ist  alles  von  Rhodosillein  Gehalt  ist  geringfuegig, sodass  ich 

Rein  wissensciiaitliches  Buch  noch  eine  Zeitschrift  mir  leisoen  kann. Trotz  allem 
sind  y/ir, d.h. meine  Frau  und  Liba(d'is  ist  unsere  Tochter)und  ich  zuil'ieden.Es 
ist  doch  so  scr.lecht  sonst  in  der  .Velt.Und  die  meisten  iiefugeerabbis  hauen  es 
nicht  einmal  so  "weit"gebracht . 

Es  tut  mit  leid,dass  Du  nicht  in  Erer.  b  eiben  icannst.Hast  Du  gute  Aussicht« 
in  r:iiiTft?Rnhrelbe  sehr,  sehr  ausfuehrlich.Du  bist  uns  ein  zu  ^uter  j'reund  als 
dass  wir  auf  Deine  e:i.rlichen  Briefe  verzichten  icoennten. Ausserdem  gelte  ich 
doch  als  halber  '»Jecke'^in  meinen  Augen  bist  Du  ein  halber  "Ost  Jude- ,  sodass 
wir  nichts  aneinander  aussetzen  koen^en.Ich  schlie3se,weil  meine  .  lau^  auch 

schreiben  v/ill. 

Herliche  Gruesse  fuer  Prof . Gut tnann( wie  ist  es  mit  A.lbeck?)und  guten  Erfolg, 
wo  iinraer  Du  bist,vmenscht  Dir  Dein       /^J^i/^^ 


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Hilfgnualltiß    flitßrt»   «icht  gtra^»   rticulicb.Atwa»   n'ujvöllkoiig- 
rtiötE  will   ich  nicht   au.«  T»tii»ar  ^aip;   •tb«».-i«   Hiifi^cu»ll#a 
«t#llt    ich   »#lbPt    za^siirr-en    a.t^i#   L^-agipÄrk^it    '^•r  ^rb^itswiript 
wix^''   ^ick  licht  wuTn^#ra#h^«»* 

Vialto    "^aakj-asa    ^a  ae    ""la  l^ti*x^e<#   ij^^p'lacht   hk.^t.Ip  n^iaar 
j^^aii^'ttt  babea    Äich    ^it    ^i«|;t   g?i  .wi#  ^t?r   '^air*    Cxiit^i»  gi»waa'?«lt  .ij^ 
habe   ia    '^^•r  L.arz»a  ,abt»r   »chliW'«iß   i^'ariti^a   »ahr  vi«l   galitt«a. 
iüft   blif»b  r«ir  aichtf»   aa'Vr«*   vbrig,al!»   zu   b»t#a    ua"^   ri«^iG#    cu 
i^ohw^ia  "«-»^UM    laa  Mf^ii^ifaa    zuhfflfaa. 

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£«  gabt  wir  aicht   g»ra'#   »ahr  rJt,biY>   ab<^r  trotz  allair?  val- 
lar  Hcffauafi^Pu  aaaaRt   *c   at^as   "La b#»ak^*'a?'tl^rtujr^"  .Ich  irais» 
aicht  w&ruw.Es   ist   'laft   r^at^rlichsta /a»   »ich   .la^ar  ararbti- 
tta   aa"?   arhaltta  i^UJ»8,I^ia    ^laaaaauinlichk'itea  ras«  ra^    iw   i^a 
K^af  aahiwaa    am^   »ia    zu  vargassaa   «uchaB.Sia   war'^fra   uir»?»o   u»- 
aagaoahr>^ar,.1a  rahr  w^&iß   &)«   Pia    flaakt.Wirl  r^ao   abar   allzuH^hr 
ao   ftia   ariiaartj'^aaa   fli*cht#t  yr^mv   wich   i«   tia   gut#?«   Buch.-ia 
liitaratargattatg  bleibt   aiaar   ia^aa   '''btrlaffi^aa . 


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Ir.Joiafc8,ti*   G^ofilÄfcr8chi»r,arb<»ittt#  bitr  a«    "^tr  V©ll#»» 'ui^f 
1t?»   ziftitt»  Ba»^t8   »•!»•«  V;trktB.-it''kla«ftiffch«"Biblictb«lf,-^.b, 


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di«   Fachlittratar  rb#r    n#   A»tiV#,iftt  »icht  ?nhi«oht  .^i»  w?-'r# 

•SyWtmo   ^a  vi^rfucTrjttPt  ,#i»»«^Al   za  aas   zu.  Voir?»^^«  ,u»j   ^ti»#Ti   ör- 

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alft   ir   Augttblick    '#>^lc#a  .Hoff#vtllrh  hab^n  wir   iwrrpr  ait    ui»^#r#r 
■Liba   ^raula. 


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ücko*8   acbrtibt»  Trir  ab  aa-^   Tii.Faa  l#bt  »icb  abtr  auff<»i^aw  ^^r. 
^it   atitrta   J^rtuait   Äobrtiba«    fawt  aiobt»  ua^   li»b<^a   »ur   ia   ^ar 
firlaiÄfruaä;  fcrt.St#]|Pt   ao  b  »it  fillbOf#fl   ia   •^•rbia'^uaff?Wi#  g#bt 
•••   ^'^'^•Ivffn  -Elt^rw   aal   D#ia#r  Scbw#?it#>rcWi#   fvhlat   "^l  I^icb  ü- 

Scibr^ibt   bal''    'Via*»*'-    Oicb  b<»rzlicb  grv«5^t»1#a 


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R©<^i/en  l.Sfipt«nnb©r  1937, 


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Meiii  lieber, giit^r  Robert'-^! 
^        Kiitgtgen  i^einer  Absicht  wir^^t^u  h^at^   v©n  ^\t  keinen  lartg^n 
Brief  bekewrren.Btin  Sehreiben  wie.  aucki^lJi  ^uckaAch^   erhielt 
ich  geeteiti  uti<^   ^a  ich  wit  ;J!Slrre8peT?f^er'^  aagenftllcklicb  f'*berle- 


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■*en  bin, kann   ich  nicht  einfach  auf  ^ie   I^etails   ^eibep  Briefes 
eingehen« 


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Ich  freue  p-ich  Behr,(1af5S  %  Pich  in  deiner  alt-neuen  G#tiieinfle  ' 
woblf Villa t. Es  spricht  fvr  I>einen  Einfluss  in  9tr  Ger-einAej-^ass 
Du  I>lr  zutrauen  (•arfst,'lie  Orgel, ^ie  xr^rwutllcb  seit  Jahrzehnt« 
IUI  Tempel  vorhar«^en  ist, abzuschaffen. Und   ich  w^^neche   Bir,('aee 
I'ein  Einfluss   inaner  mehr  wachst, nech  mehr  aber.Dass  Deine  Ar- 
be4tsfreu('igkeit  keine   Grenzen   ke^nt-^ann  wirst  Da  Dein  )irt 
als   angenehTTff   Aufgabe  ewpfin<'en  nn*'   ''abei   ein  glfcklicher  Mensch 
sein. 

Du  wirst  selbst  verstehen, ^aFP  ich  sa  Deiren  Fragen  nech  keine 

Stellung  einnehnen  konnte .M^ine  T»ers«nliche  Meinung  ifit,''asR 

ein  Konservativer  in  D»ir,e  STr»,.gege  g^hen  un^  ■ler  Chasan  -^crt 

verbeten  -'arf.Uns  steht  es  nicht  su.Herz  un^  Nieren  zu  pr-"fen. 

Vielleicht  hat  -^er  Kantor  Gewissensbisse  gehabt, -^a  vor^ubeten 

un-^/sich  aus  Parnössoh-Grfin-Ien  ^a^u  gezwungen  sah. Bitte  ir-ir  zu 

schreiben. ob  Da  auf  ein  halachisch  begr^'^'n^^etes  Gatac  ten  Wert 
legst. 

Ich  wnnsche  Dir,w«hren^  '^er  Feiertage  gut  unr!  ^it  Erfolg  zu  pre- 
-^igen. Deine  Gemein-'e  ,«?^ge  auf  Dich  st.lz  un^'  Du  .it  ihr  zufrie- 
re. sein.Herzliche  Gr.eeel^  wünscht  Dir  un.  D^^er  Pa^ili. 


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Ve»   ü«k»'9  M^rt*   l«i;-^af.s  !•!#  ai-   -»?»  J.^utr  Ist«-  «aeli  Er«^V y^#l'f #, . 


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tta.Er  r^alita   «tbr  g^ra   laali  Hha^o»   karraa^ÄT  av  a»«ere^   lastltnt  alJ^   "^a- 
'i..v<:      z#it   rJr  Haligloa«pitiloÄap1ii(f   za  wirkta^IaH  kaaa   ilir  l«i^ar  aia'iit   <^atg#- 
^aakovvf»»,i5elQGii  aa?    'a^r   ar)iB^*,w*ll  ua.*rrfr  Aa^talt    Ha  ^^itt^l   ft  :l#a,#i- 
»^   »eui»  Lehrkraft   «li'^aptaller  .%e   iah  '^iali  r^elat   <*ri««f»re  ,kea«t<»^t  ^u   1>» 


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pio   oftVüll    n#«e   Fra/r^w  raj««^t   "^  anr   -^aa   beaatv^orta»  .w#»it»    Dii   ni^tln-    ^n   i«^« 
kanrst,Waaw  .1a,«©   kaan   lab   blii   r^u  ^«iaar  Aaku»!»ft  warten, auf    n#   iöb  r^iali 
^abe«    latzt  fraaa.  v^H^'x 

Hauta   «j)raab   i«b  -it   ''aatflöbea  Ju'es,  M«  atf   -^ar  I^urcbralsa  irar#«.Si» 
kaira»  aai?  E.uLVt^   fabrea   zar^^ak.Wif»   alla,'^ia  voa    ^art  ko>-»-e»,?'ia'^   aaeb  ?»!(• 
begcifft^rt.Saba^p,  ^aJ»?<   aur  uab#kaaat<»  Larit^*  blt^rb<>rkot»'r<»a,Ti#lv^#br  ir^r^'a 
leb  vlr»b   frffae»,w«»a?}  gata  B^kaarita  ua '   Prau!?''a  b^^rk^Vaa. 

Alla?»   (j\it«   aa-'   «ia   frohe??  WieVr?#ha?»  Dtin 


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RoH,Vn      ^Ü.Cktober  1934, 

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Iii<»bpr  GreiF',7ul<»t'^t  haPt   ^a  a*^  ^.Augupt  vorigen  Jabrep  fiiepchri^^bpn .  Ict 
war  angenehr^  ^'^berrapcht  ,nach   pc   langer  Zeit  vor>   ^Ir  eir>   paar   heiler   'tu 


'>(  ^ 


i     ti 


erbalten. Ep  kostete  ^^iob  beinabe  AnPtr«*n^ung.  >ine  Har)''pcbrift  -'U  "ent^ 
-Ziffern"  .^ar^it  ep  I^ir  niobt  ebeopo  ergebt, pobreibe  iob  Trit  ,?'apcbine,,-, 
leb  wuppte  gar  wirbt /^«pp  l^a  niobt  ^ebr  In  ■'■f^n<'?ben  biPt.^iepe  Tat- 


«n 


•  (■  •» 5»  •>  r  ''       '  «»rf     .'11 

eacbe   effiibr   lob   einige   Tage   vor    Vr  Ankunft      >inep   Briefes   -'^urcb..^. 


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weinrTbs/ie   V   Tag^    bei   unp   zu  Gast  v^aren.SolltePt   ^u.  ninbt  wiPPen.wer 
f»ie    siB^(Oa  baPt  wie   icb  weiCs   kein  benonierp  Na-«»nge  ipcbtnip)  ^will   i'h 
^ir    ^urcb  einige    Hetailp  b^lfen.Er  iPt   ^e^  BrePlauer  Ser-inariPt  r-i«   ^n 
(^41»  eigener  Aappimcblgei  flegte«  H'-^'nr'en   an''    sie   ^r.Pcoeenfel '   aiiP  l^'^'-n- 
cben.WeTnrybP   <-rz^blten,'^app   T)u  y^aob  Vannbwi-   gegangen   bist  un^  ^it   Or^i- 
newal-^   ganz   bepon-^erp  Ptehyt,wa!-    ich  auch   Ti^ine-  Briefe   entnehn-eJ-ich   be- 
tr-ibt  .«ehr     ^i^ne   i  essiirlPtiPche   Ein.'^teliuBg  711  Bei.er  Elg»u«g  zu»-  Rab- 
bi»er.Inh  glaube, ^««.ji  Tu  trot^  -anch^r.pcbleohter  Erfabrar,e;en,'1ie   viel- 
leicbt   .le^eT  Rabbiner  n-acht, nicht   rePlgnleren   -oll?t.WaP    ich   gar  ni-ht 
ver,c=tehe,i^t,^aP^  Du  Dein  Verbleiben   i^  ^^te  vor,    V^    G. 'p  abhrrgig  ^achnt 
^1  hast  -anch-al   D^ine  Krisen,™'   Da  bi.-t  Mann.--  g^nug  f»ie   -rn  f^ber-mOw.. 
Ich   erlaube  n,ir,Rat.cchl«ge   7u  ^rteii^n.^a   i^h    Dich  ein  klein  "-eni^  k-nne 
^     uni    ich  glanbe/aPf.   Du  Lieh  kau-  verHnVrt  haben  wirst. - 

?ir  geht  eP  gs-^. gut, wenn  auch  ni-ht   in  allen   Be-^ieVungen.  Die   Tätig- 
keit  al.   .olche   befriedigt  -i^h.Ich  bringe  >^ei.en  H^T^^nÄ  ^en   Taln-u^  -it 
>-M.er  gewL.en  Lei.^htigkeit   bei,we.halb  ich  n^.^  „i.  ,,  ,,„,,  freue.Auch 
vöi''"   '''  ^'"  Vorsitzender  ^e.   Beth-^i.,^«.  hier  n^mi^h  wichtige   Befug- 
ni..ehat,^ie    ih^  von    ^er  Regierung  einger^u^t   .in^.Die  Ja^n  haben   ,.Vll,h 
eigene   Gerichtsbarkeit   uh^   ich  habe  ^a.  Becht,auf  Grün'    Vs  Schulcha«-Ar* 
u«^   der  Ees^onsenliteratur  Urteil-   ^u  fHUen.Fa.  hat  also  hi.r  Gelegenheit 
.ie   erworbenen  Kenntni^.e   jrakti.ch   .u  verwerten.AnVrselte   fehlen   -ine. 
ne  notwenngst.n  B.cher.u^  wissenschaftlich  arbeiten   zu   k^nnen.^as  ich    1, 


.^' 


'^(^n:^'^^  ^1 .  ^ 


'^cr.h  PO  Q^rn  ^^obte  .Überall  alsu   Li'-ht-an'    Snhatt-n?'eit'-T!. 'V.^balh  ^-cht^ 
ich   in  ab^^ebbarer  Z<»it,r)acb  Ere^   ^^^})^r) ^ny^   erPti^n?^   in  Er«»-   7ai  l«»b<*»  aw^ 
zweitens   '^a  arb<-itcn   zu  krV.rj{?n,v/ic   ep  n-ir  Inrer  vorschwebt- .V.abr^cb-ir!-- 
lieh  wirVeiYjige   Zeit   verPtrei(-hen,bißk   ich   r](»n  Ilam  vfr'"irkli;;hen  vcx'-^'e. 
Ich  wer-^e   aj..'c   noch  hi«T  peiB,^'eT3n    ^  >^icb   bP.'=^uohf»t •I^h  hoffe    ^a^s   I^u 
auf   .ieien   Fall   eine  Hei^e   nach     al^^'F-tina  ^achr;t   an^    T,\x  Mcb   bei    -^ief^cr 
Gelegenheit   fi^r  einige   Zeit   be^uchf^t.MeiRe    Frau  ub^    ich    freuen   un5»   .pchc» 


i'-  r»^T. 


/Urauf.Ebo(^OÄ   ist  wunierh^'bPcb.Hanohe   sagender  sch^'nste   Ort    ^r  Er-^e    In- 
terePMntereP  rir^    eP  wohl   kau-   gebe«,  ich   bin    pchcn   ein    ^ien^lirbeT*  LoVal- 
0ffeti^iot  gewor-^en,-^''' ^'         '  ^ 

-■^         Schreibe  -ir,-?obal'  un^  sccf t  "^i  kannst ,grfPS.,e    De*«^  Eltern   Deine 
Schwerter  W^  'Schwager,  El  bogen   wicht   7U  vergepprn 


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.Ii.  S.Herz  liehe   Gr-Ese   f^r  Grr^'"newal '' . 


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25.XII   64. 


Lieber  Herr  R*^bbiner  Cxels, 

D«    ich   heute   n«»oh  buergerllohem   D^tum  81   J^bre   «It  geworden   bin, 
fallen   mir  die  N«men   der  Freunde   ein, denen   ich  h«ette,vor  einem 
J'^hre  ,d«nV:en    sollen    sollen  und  es   big  heute  nicht  get«n   h*»be;d«a 
zu  gehoeren   vor  ^llem   Sie, Den   middt«soh     W"Ji]cr«,^en   Sie   zitieren, 
von   den    "Flaegeln"^^«nnte   ich  nicht  und   ich   bin    Ihnen    sehr  d^n^b^r 
d-^fu^r^d^R^   Sie   ihn    in    30    freundlicher  w«ige   angewendet  h'>ben, 

D«ss   ich   Ihnen  nicht   fmieher  antwortete, h«t  neben    technischen 
Gruetoden(Sie    sehen  wie   unbeholfen    ich  mit   zwei    Fingern    schreibe) 
vor  «llera   d^^rin    seinen    Grund, §«ss   ich   Ihnen  nicht    schreiben  wollt« 
ohne   Bericht  ueber  unser  Schmerzenskind  zu   geben : Pro zdor--- 
und   d«   w«r  leider  nicht  viel    Gutes  zu  vermelden. Wir  h«ben   die 
Zeitschrift    so   l«nge   herausgegeben, «Is   d'^s  Geld, vor  «llem  unse  = 
rer  «merilc^nischen   Freunde    reichte. Seit  dem   Fruehj«hr  Ironnten  wir 
Veine  Nummer  mehr  he r«>usbringen, obwohl    sie    im  M^nusVript  vor= 
l^g.Dos  Echo    im  L'^nde   w^r  k:lein,d'^s  Echo   «us  dem  Auslände   gut. 
Eben    l«euft  eine   Bestellung  s*^emtlioher  Nummern  von   der  Kgl. 
Bibliothek   in  Kopenhagen   ein. 

Nun    ist   eine  vieine   Ho^fhung,d*^ss  wir  die  PubliVntion   doch 
wieder  erneuern   Voennen.K^disch  Lug, Mitglied  von    D**g«njo,und 

OPr«esi.dent  unserer  Knesset, ist   sehr  Interessiert   d«'fuer,d'>ss 
Prozdor  bestehen  bleibt, und    ist   vor  ein   p^'^r  ^.Vochen   nit   ans   zixm 
3t-'-tspr*»esidenten    Sch«»z«r  gegangen, ura  zu    "schnorren*^  3ch«z«r, 
der  Prozdor  liest(er  kritisierte, eg    sei   nicht   genu^j  .juedisch), 
verspr'^ch   uns  eine    Summe    Aier  jedes   Feft,die   ungef^ehr  ein 
Sechstel    der  Kosten    der  Nummer  decken   wird.D«r<»ufhin  h«t  Herr 
Zimmermann, der  die    schwere   Buerde    der  fin'^nziellen  Ver«^n twortung 
tr«egt,iins  d'^s   '*gruene   Li  cht  "gegeben ,  d«ss  wir  eine   Nummer  he-^'^n^geben 
koennen.dJe  nun   Ende   J<»nu'^r  erscheinen    soll,"l3   Beweis  d'»'^uer,d<*33 
wir  leben   und  weiterleben  wollen. 

f3o,dies   '^Is  Bericht. Und  nochmals  herzlichen   D«nk. 


%.. 


Ihr 


Hugo   Bergm^n 


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IMm  "»KIT 
PAR  AVION 


dßv-ttPvjoß^-Ci'^Y'TS*-^      >2-^^ 


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EXPEDITEUR  — SENDER —  n'^IWn 

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^V'-t.^u..^^ 


•T'nK  -iNn3  nriDQ  b^ti:;  qnyn  •'d'?  n'^u/Ti  nni  na  Dtt7'!rr\:;  mA''K 

Un  aerogramme  contenant  im  objet  quelconquc  sera  envoye  au  tarif  d'une  lettre- avion. 

An  aerogramme  containing  any  enciosure  will   be  sent  at  airmail-lettcroTüte. 


PROZDOR 

Hebrew  Bi-Monthly 
DEVOTED  TO  RELIGIOUS  THOUGHT 

UUphon»  227871 


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4  7  6  2     1     n        • 

2  2  7871    puVo 


a-iaK-Vn 


B6.AUv^'ast   63 


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m^^^^iF^*?   Briefumschlag   Ihr-»s  BridfÄs  vom   SO.    :5.  ( J  .Vsohri  «b   ^  ch   fu-r 
miGh   Dringend   b«anU'ort«n^Uinl   doch   dauurt«   ta  «in   balbas  Jahr. Ich  ha= 
Raüh.Dr.Josp«,d^r  rnnin   Buch    "Äf^s^äöff^Fai  th   nnd    »»^- -or^u-^b^rg-^tzt  hat   und 
dtir   Ich      dl«   H«rause:ab«    innerhalb   der  IT113  el-Ba«cher  v«r^a-V«,^*^ beten 
Ihn«n   ein   Exemplar  zu    schiolcen.Mein    Treianlre   war,dRgs  vi^lliutoht   eine    * 
deutsche   Aup^ebe   dieses   Bu^-hes   fu-r^   I>i>'en   Plan   in    Betracht   Vaeme 

Dr.Jonp«   v;ar  vor  weni>?en    Ta^en   /^^le^en  t.l  1  ch    der  Ju^P-^.ndTconfer-nz 'hier 
und    ich   er^aehlte    ihm   von    Ihrem    •^orsGhla/?:;er  bi^tet,falin   ??ie   «"lauben, 
dass   ein*    deutsch«  Ausgabe    vaienschenswei-t  wner'«,sich   la^  t    ^  v^m   in    '^^•r- 
binaun^   zu    setzen  .A  Ire  sge  :  Rabbi   Alfred   Jo  s^e  ,Ph  .  D.  ,  Bna^    BH  th    F^nei 
FoundHt?.ons,l^;40   Rhode    Island  Ave.  ,WashiniR:ton  ,  D.  C. 

Bitte    se^en    w3ie    das   ßuechlein    durch   und    sa^en    Sie   mir, ob   es   dem    Oe^ 
danVen    entspricht,  den    Sie   /zrefaspt  haben. 

Dass    sich   meine   Antwort    so   v«rzoe^ert  hat,lie^t   zum   »»-^-ossen    Teile 
am    "?rozdor".Das   Dopn^lhef^t   6  =  7    igt  nun    \r\    der  KoT-r.i^vtur  -TertV   und 
vvird   v;ohl    in      zehn    Ta^en   v-rs^ndtber^i  t    sein.^7ir  hatten    uns   'iie   ma= 
t:JL\V\\T   '^^^   d^-5    relaVtionellen   3chwl -ri^V-ti  ten   ^i.>,t    go   ^ross   vo -= 
,e,^stei.it   als  v.-ir  begann-n   und   hab-n   Buberg   '"'arnun.cr.ni  ch t   zu    beginnen 
^°Of!   '^""^  ^^^^^   ^'^'^"^   Mitar-beiter  ^esic>iert    sind. die   bereit    s^nd   zu    ' 
sclt^iben.ivenn    der   Hedalcteur  es  \vuensch  t  .ni  cht  h#»ac^  tet.  Das   T>rt    das 
^1«   ja  gleich   nach    dem   Erscheinen   erbalten  v.^rienjst   technisch   ^ron" 
^''f.^i'^T''   i:^^^^^^^^^^^^i^   'Tosef  Manila(Emanuel)^-macht,dem  v/i*r  ein    ^^haU 
rann    ^^'f^!   halbtae^i^e    Arbeit  *  .'.:e.c-M.cht   ur.d   dnP   i-*   m-^-^  ganzer   3tab. 
T.enn   die   Isiummer  heraus   ist, werden   wir   seh-n,^^'as  v;eiter   sein   w^rd. 

Jnterdessen    Ist   die    reli^ioese    ?ra,°:e   hier   sehr   aTctuell   ^ewo  rden. -zu- 
letzt  durch   den   wochenlangen    Sitzstreile  der   ßn^.    Israel    nmd   du>^ch   d'e 
Le^^r    -?r^f?!!    Hichter  Chaim   Cohen, von    denen    3ie   ivohl    -ehoert   haben. 
Lesen    oie    bitte    in    der.  neuen   Nr.ieg  Prozdor  die    Satire   von    Flusser.d^e 
Ihnen   auch   ein   Bild   geben   wird, um  was   es  hier  geht. 


Alles    Oute,  lieber  Herr   Dr.    Oei 


Interesse, und   fuer  Ihre    taetige    Hilfe. 


s,zum  Neuen    Jahre, n.nd    Dank    Aier   Ihr 


Ihr 


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AEROGRAMME 


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PAR  AVION 


b'AT       -INITH        Jl-lA"'Nn 


1  n  Ul  13       o  IIJ  n      t3  N 


EXPED>^TCüR  -  n  tnuun 


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PED^T 


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JeriigRlem,51    RambanjEr^v      Schabbat   T'^zaw« 

Sehr  lieber  und  verehrter  Herr  Rabbiner  Greis, 

Ihr  guter     ^rief  Team  -^ro^  einigen   Tagen  und  heute  ve^gtaendigte  mich 
die   FeuohtwqngerbanTr   »dase  der  Betrag  ^''on   ?^00   M.Aier  Prozdor  von    Ihnen 
angelromrnen   ist.    Ich   danVe    Ihnen    recjht    sehr  in  meinem  And  meiner  Freunde 
Hajnan,  sowohl    Iffuer  das   Geld   wi«    Aier  Ihr  lebendiges   Interesse, dBs   sich 
In    Ihrem  Briefe   und   seinen    Vorgeh]  aegen   auggT)rioht. 

Unser  Freund  ^*filhelm,dec?3en   ganze   Familie  nun   zur  Barml  zwa  des  "^nVels 
hier  dersammelt   ist(die   B^irmlzva  ist    Schabbat  Para)Ragte  mir.dass   er 
hofft,    auf  der  Ruec'k:reise   von   hier  Sie    «m   Flugfeld   zu   se>>en   und   dann  mit 
Ihnen   Ihren    Brief  zu  besprechen.Ihr  Vorschlag  eines   deutschen   Prozdor 
nach  Analogie   des  englischen    ist   zwar   se>^r  gut, aber   ich    sehe-ohne   noch 
mit   JizchaTc   Zimmeirmann   und  Prof.Sdan   gesprochen   zu  haben  )doch   grosse  ^ 

ochwierlglreiten, nicht    so    sehr  finanziell  er  Art, denn   ich  nehme    an.dass       ^^. 
unsere   deutschen   Freunde, wenn   ich   Sie   verstehe, die   Last   tragen  mierden, 
als  vor  allem   das  Schwere, dass, wie   ich   Ihnen   schrieb, wir  hier  Icaum 
mehr  Arbeit   auf  uns  nehmen   Tcoennten,die   deutsche  Ausgabe  und  Auswahl   dann 
ganz   in   D. gemacht  werden   ■uepste.Die  Auswahl   waere  Veine   laichte    Sache, 
Sl^"flchreiben,dass   Sie   und   die  Menschen   bei    Ihnen   eine    "Literatur  ueber 
Protfieme   des   J''dentaras"wuengchen.Aber  wir  hier  aus  unserer  Lage   heraus, 
mu©f;^sen   uns   bemuehen,den    Israelis  die   Probleme   der  Religion      ueberhaupt 
zu   erlrl^eren,  damit    sie   von   da   aus   sich    selbst  und   den   eigenen    Glauben      ver: 
stehen   lernen, und   dabei    schf^epfen  wir  zum   grossen   Teile   aus  Werlren  und 
Quellen, die   in   deutscher   Sprache   erschienen    sind, wie   Kierlregaard   etz. 
Dies   den   deutschen  wiederzuuebersetzen    ist    sl4nlos,waehrend   es  nicht 
ginnlos   ist    Aier  amerilcanische   Juden, wie   es   scheint^ 

Aber  dies     ist  nur  erste    ReaVtlon.Wuerde  mich   der  Himmel   drei 
Jahrgaenge   von   Prozdor  erleben   lassen, ^»-aere   vielleicht   gtoff  genug  da, in 
Ihrem   Sinne   eine  Aus^'ahl    von  Artikeln    "^uer  den   deutschen   Leser  herauszu= 
ben.Ich    sende    Ihren   Brief  den    Freunden  nach   Telaviv   aur  weitem  TTeber= 
legung. Auf*  je^en    Fall    bitte    Ich    Sie    sehr   5^hr,mlt  ans   In   V-rblndung  zu 
bleiben.  "Hamatchil    bemlzwa  omrirA  lo   gnar"*  ^ 


Sehr  herzlich    DanV  und    Grus^? 


Ihr 


O 


Bergm 


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-m    Rabbiner   Dr.  R.    G^lg 
yiftgsftldorf 


J'*'nig«il«m(51    Ramban  ),  15, II, 63. 


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Sehr  lieber  H«rr  Rabbiner  G«is, 

Eben   hat  mir  Freund   Wilhelm    telephonisoh  den   Inhalt   Ihres   Briefes   an 
ihn   mitgeteilt   und   ich  moechte   Ihnen    gehr  herzlich    fuer  Ihre   positive 
Einstellung  zum   Prozdor  danVen,V/ir  haben   da-eine   ganz  kleine    Gnippe 
von  Menschen, es   reichen   die    Finger  einer  ITi9nd,ura    sie   zu   zaehlen-eine 
Soche   auf  uns   genommen, riie  wichtig  v^erien   Vann,wenn   unsere   geistigen 
und  materiellen   Kraefte    solange   hinr<»ichen,bi  g  wir  ein   b^^eiteres   Echo 
rinden   ^^d   f^ine    breitere    Grundlage. Wir  wollen   dem    religioesen    DisT)ut 
ir      srael,der  Ja   laut   genug, aber   sehr  vulg^er   ist, den    Dienst   '=^-^,'eisen , 
dasä  wir  die   tiefem   Probleme   auf ro  1  len, welche   der  Religion    zugmnde 
liegen   und   die   hier   fast   ganz   unbekannt    sind, erstickt  vom   Kam^f  ura 
die   Kaschrut  von    SlAl   und   aehnlichen    Dingen, 

Bisher   sind   drei   Kümmern   erschienen   und   die   Nr,    4/5   ist   im   Dr»uck. 
Dies  wurde   erTnoegli  cht   durch   die  Unterstuetzung   amerikanischer  i^reunde 
Hlln   gekuerzter  engli  scher  Auszug   begleitet   Jedes  Heft, Ich    schreibe 
gleichzeitig  an   Herrn   Jizchak  Ziramemnann   in    Tel Aviv, der  die   Muehe   der 
Herausgabe    auf   sich   genommen    hat,dass   er  Ihnen    die    bisher  erc^chi  enenen 
Nr^^n,  so^'eit    sie   noch   vorhenden    sind,  zusendet, Wir  v^e^ien   uns    ^^euen 
^'«nn    Sie  mitarbeiten   koennen,  * 

Die   Herausgabe    einer  Nr,    kostet  uns   1500    Do3 1  er,^^^enn    Sie   uns  >>el» 
ren  koennen, diese   Last   zu    tr«gen   und   des  weitere   Ergc>^einen   der  Zwei» 
'to'ÖViatgschrift   zu    sichern, werden   wir  Ihnen    sehr  zu   Dank  verT)-Pl1  chtet 
sein. 

Es   ist  nun   wohl    16   Jahre    her,dass  wir  uns   in    Sch^^'eden   gesehen   ha« 
Venllch   freie   mich, durch   eine, wie    ich    glaube, gute   und  wichtige    Sache 
It   Ihnen  wieder  den    persoenlichen   Kontakt   aufzunehmen. 


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Herzlichst   Ihr 


Huga 


Befgman 


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AEROGRAMME 


PAR  AVION 


b'A-i     TNiTa     mA'Nn      n^uu'/i     .a^aua     iniwn     duljt     dn 


X» 


EXPEPiTEUR  -  n'^iiun 


^^  'k  "  ^^  ^   /i  /^  p  Ar^o<z. 


.^ 


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Ilo.  10/41.  ~  U.  Ok«d»«r   1849 


DIE  LOTRECHTE   / 


Die  beiden  Tage,  an  denen 
si<äi  das  Haus  Jisrael  in  seinen 
Synagogen  versammelt,  um 
sich  dem  Gericht  zu  stellen,  ha- 
ben in  der  Geschichte  unseres 
Frömmigkeits-Lebens  selbst  ei- 
ne lange  Entwicklung  hinter 
sich.  Ich  möchte  aus  dieser  Ge- 
schichte zrwei  Momente  heraus- 
greifen, welche  der  nahen  Ver- 
gangenheit angehören  oand  uns 
so  Licht  auf  unserem  Wege 
sein  können,  Das  eine  Moment 
gehört  der  Biographie  Fran?. 
Rosenzweig's  an.  Er  hatte  in  ei- 
nem Nachtgespräch  mit  seinen 
Freunden  in  Leipzig  im  Juli 
1913  zum  ersten  Mal  das  We 
sen  des  Glaubens  erfahren, 
hatte  erfahren,  dass  der  Mensch, 
auch  der  Mensch  des  zwanzig- 
sten Jahrhunderts,  in  seiner 
persönlichen  Not  beten  könne, 
und  diese  Erfahrung  war  es, 
die  ihn  dazu  bestimmte,  in  die 
Welt  des  Glaubens  ein2.'utreten. 
und,  da  er  das  Judentum  da- 
mals für  ein  „leeres  Portemon- 
naie" ansah,  beschloss  er.  das 
Christentum  anzunehmen.  Es 
*^  m  Monate  des  schwersten 
K.  ,ens.  Er  wollte  den  Schritt 
vom  Judentum  zum  Christen- 
tum in  bewusstem  Handeln 
vollziedien  und  verbrachte  den 
folgenden  Versöhnungstag  in 
einer  kleinen  orthodoxen  Sy 
nagoge  in  Berlin.  Und  hier  er 
fuhr  er  das  Wesen  Jisraels  als 
eines  heiligen  Volkes:  er  be- 
schloss, Jude  zu  bleiben.  Sei- 
nem Freunde  schrieb  er:  „Soll 
ich  mich  bekehren,  wo* ich  von 
Gebiurt  her  auserwählt  bin?" 
Damit  beginnt  erst  sein  Leben. 
das  für  uns  so  bedeutungsvoll 
sein  sollte.  Das  z^weäte  Moment, 
das  ich  in  Erinneinng  bringen 
will,  ist  die  Geschichte  von 
Aim6  Palliare,  der  uns  in  sei- 
nem selbstbiographischen  Bu- 
che „Das  unbekannte  Heilig 
tum-  erzählt,  wie  er,  der  in 
Lyon  als  gläubiger  Katholik 
aufgewachsen  war,  durch  den 
Besuch  der  Ssmagoge  am  Jom 
K-npur  den  Anstoss  zu  der 
ncklung  erhielt.  welche 
ik.-.  schliesslich  in  langen  See- 
lenkämpfen zum  Judentum  ge- 
führt ihat.  Er  berichtet  uns  ge- 
nau, dass  das  keine  plötzliche 
Bekehrung  wurde,  die  wie  ein 
momentanes  Erlebnis  gewirkt 
hätte.  Was  den  Anstoss  zur 
Wendung  in  seinem  Leben  gab. 
war  vielmehr  der  Anblick  der 
betenden,  in  den  Gebetmantel 
gehüllten  Juden.  Er  sah  das 
Volk  Gottes  vor  sich,  die  Ge- 
meinde, -welche  einst  am  Sinai 
die  Offenbarung  empfangen 
hätte.  Was  den  Anstoss  zur 
Jahr  versammelt.  lebendige 
Zeufen  der  lebendigen  Offen- 
barung zu  sein.  Das  ist  es,  was 
ihn  erschütterte.  Und  die  Fra- 
ge, die  wir  uns  in  diesen  Ta- 
gen stellen  müssten,  ist  die  : 
sind  wir  noch  Zeugen  jener 
Wirkung  von  oben  nach  unten. 
welche  ohne  Aufhören  die  wag- 
rechte Lini^  unseres  Leben^ 
durchbricht  und  jede  Stunde 
zur  Botschaft  macht  oder  ma- 
chen kann?  Sind  wir  noch  Zeu- 
gen? 

Das  jüdische  Recht  kennt  den 
Begriff  der  "Edim  somemim" 
der  untauglichen  Zeugen.  Das 
sind  nicht   falsche   Zeugen.      Es 


VON  PROF.  HUGO  BERGMANN  *) 


...werden  wie  alle 
anderen  Völker? 

Wir  sagten:  es  geht  um  un- 
sere Existenx,  und  dies  in  dop- 
kann sein,  dass  die  Tat,  welche  men,  der  Mensch  flieht  ins  Ci-  peltem  Sinne,  um  unsere  Exls- 
sie  bezeugen,  wirklich  vorge  nema  oder  er  flieht  in  die  tau-  gtenz  als  Einzelne  und  um  unse- 
fallen  ist.  Aber  sie  sind  un  send  Aulgatoen  seines  Alltages,  re  Existenz  als  Volk. 
tauglich   zur  Zeugenschaft,   weil   Er   steh'    .im  Morgen    auf.    und 

sie  nicht  dabei  waren.  Sie  wa-  schon  erwarten  ihn  alle  die  ^^^  Einzelne:  Darüber  kann 
ren  vielleicht  anderswo,  sie  tia-  Aufgaben,  denen  er  gehetzt  "ur  jeder  zu  sich  selbst  spre- 
ben  vielleicht  geschlafen  oder  nachläuft.  Er  hat  jetzt  -keine  ^hen.  Es  heisst  m  unseren  heu- 
sie  konnten   die  Tat  von      dem    Zeit"     mehr,     keine     Zeit     für  t^een    Gebeten:    -Er    kennt    die 


^ 


Punkte  aus,   wo   sie   sich   befin-    seinen       Nächsten        und        für 


Gedanken   des    Menschen      und 


.^*)  Eine  Bosch  Haschanah — An- 
sprache in  der  Synago^  Emeth 
w'Emunah    in   Jerusalem. 


den,  nicht  sehen.  sich     selbst,     und       wird       da-  ^'"«  ^^^"^  ""^  ^*^  Triebe  der 

Wir   sind   berufen,   Zeugen   z^  durch    von    der     Notwendigkeit   J.at^^ .  ff  ^""nL^^'^  ntcM 

sein-   und  die   Fra-^e    die   he^jto  befreit,    sich    zu    konfrontieren.   Menschen,    der    Demer        mcht 
an  un^  gestellt  ist    lau^tsinS       Wir   sind   heute    hierher      ge-  vergisst-.   Dieses  Nichtvergessen 

wir  noch  Zeugen  öd^.r  sind  wir  kommen,  um  der  Flucht  zu  ent-   ^^J,^^*/^/„  "^'^^r.T.n       ,« 

untaugliche    Zeugen?        Können  «iehen    und  ■  uns    dem    Gericht   ^^fn  fX.^l  ^Sn  r^^^^^ 

wir    noch    für       jene    lotrechte  ^u    stellen.    Wienn    der    Synago-      ^h  selbs     wir  nuissen  den  ern- 

Achse    der    Welt    Zeugnis    able-  gen-Besuch    an       diesem       Tage  ^^^^   1!?!^  vo^,!^r?n^       nnS 

gen?   Der  moderne  Mensch  lebt  nicht  eine  Sache    der  Gewohn-   ""«  .^f  ^1 J    wYf  w  lirkSch 

metaphvsisch    in    einer    Dirnen-  heit  ist  und  es  uns  Ernst  ist.  sc   ""f  ^"  '^^„!1  ^'*  "^l  T      "*i 

sion.   Wir  haben  gewaltige  Ero-  muss  es  uns  Ernst  sein,  um  das  ^^^iJ^^^^^J^     Jl^^^^       ^J 

berungen    in        der    physischen  Stehen    im    Gericht.    Wie   dieses  ^^^^^ZiZ^rT^nlT,  Z.   ^p^ 

Welt  gemacht,   eine      phantasti-  Gericht    aussieht,    ob    nun       so.  ^X,^f^VS      '  /  ^ 

sehe    Technik    erfüllt       unseren  wie  es  naiv  die  Dichter  unserer  S  ^^./^•.'^"^  "^^  ^   ""Z^'" 

WiUen,  und  rein  technisch     ge-  Gebete    ausgedrückt    haben,    die  ^""^    zu    sehen,    wie    uns    Gott 

sprechen    ist    die    Einheit       des  davon  sprachen,  dass  ein  Rech-   ^^^n^- 

Menschengeschlechtes    Wirklich-  nungsbuch  da  ist  und  die  Hand,       Es  geht  aber  auch      um     die 
keit   geworden.    Wir   können  al  die    jede    Tat    aufschreibt,    oder  Existenz  unseres  Volkes  als  soi- 
les-    und    sind    doch    bettelarm  ^^  ^s  nach  diesem  Leben  Hölle  ehem.  Wo  stehen  wir  als     Volk 
geworden.    Unsere       Welt       ist  ""d    Himmel    gibt,    oder        ein  in    diesen    Gerichtstagen:       Vor 
grauer  Alltag.  Ich  hörte     kürz-  nächstes  Leben,  für  das  wir  in  einigen  Wochen  erschien  in  der 
lieh   den  Bericht  einer   Soziolo-  diesem  Leben  den  Grund  legen,   Schweizer   -Die    Tat-    edn    Arti- 
gin,   welche  längere  Zeit  in  ei-  wie  die  Karma-Lehre  der  Inder  kel   mit  der   Ueberschrift:    "Das 
nem    Lager    zugebracht       hatte,  behauptet,  das  wissen  wir  nicht  Ende   des  Judentums-.   Der  Au- 
wo    die       Menschen       dasjenige  "^d    brauchen    es        nicht        zu  *or   des   Artikels   sprach,    soweit 
nicht   hatten,    was   unseren   All-  wissen.    Aber   ru    wissen,       dass  'ch    aus   der    Wiedergabe    seines 
tag  sonst  erfüllt:   die  Soi^e  um  wir  gerichtet  werden,  dass  wir.  Aufsatzes  in  einer  hiesigen  Zei- 
das  tägliche  Brot.   Sie   erzählte,  wie  Karl  Barth   dies  ausdrückt,   tung   entnehmen   kann,      davon, 
das   Leben   dieser   LagerLnsassen  «He   in   diesem   Leben  ahnungs    dass    mit    der    Errichtumg       des 
sei,    wie    sie    sich       ausdrückte,  ^^^^   Reiter  über   den  Bodensee   Staates   Jisrael       das       jüdische 
ein    Leben    ohne    Punkte       und  sind,  das  zu  wissen,  ist  für  uns  Volk    sich    auf    die       politische 
Kommas,    ohne    Unterbrechung,  von    ungeheurer        persönlicher  Ebene    begeben    habe,    während 
kein  Sabbath  und  kein  Festtag;  Wichtigkeit.    Denn    es      handelt  gleichzeitig  die  religiösen  Quel 
und  daher  die,  wie  sie  sich  aus-  sich,   wie    wiederum   Barth   sag     1«"     es  Judentums  im  östlichen 
drückte,    hysterische       Reaktion  te,  beim  Glaulien  nicht  um  eine   Europa  ausgetrocknet  sind.   Sei- 
etwa  auf  ein  Fussball-Wettspiel,  Lebensansicht,        um        Weltan-  en  wir  uns  dessen  bewusst,  dass 
das    einen    Einschnitt    in       dem  schauung        und         dergleichen  Wer   wirklich   eine  ernste      Ge- 
eintönigen Leben  bedeutete.  -Harmlosigkeiten-,    sondern       es  fahr   für  unser   Dasein   vorliegt 
Was  das  Weltbild  des  moder-  geht   um    unsere    Existenz.  Schon   1916  schrieb  Eugen     Ro- 
nen Menschen  so  grau  und  ein-       Das    zu    begreifen    und       mit  senstock  an  Rosenzwedg:   -Glau- 
tönig   gemacht    hat,    ist    die   AI-  jeder    Faser    zu    fühlen,    haben  ben    Sie,    dass    der       Zionismus 
leinherrschaft    der   Materie,   wie  wir    alle    verlernt.     Wir    feiern  Zufall  ist?  Jisraels  Zeit  als  bib- 
sie  sich  in  der  Alleinherrschaft  Neujahr,   wie  es  die  Völker   zu  lisches  Volk  ist  um.   Das  Welt- 
der    Naturwissenschaften,       der  feiern  pflegen,  nur  darum      be-  Jahr  des  Ewigen  Juden  geht  z-j 
Technik,    der    Oekonomie,    aus-  sorgt,    dass    unsere    Spedsekam-  Ende,    wie   Basken,   Kelten      zu 
spricht.    Wir    machen    Erfindun  "lern  gefüllt  sind   für  das   Fest  Ende  gehen.   Völker  haben  ihre 
gen    ohne    Zahl,    wir       erfinden  —   so   wenigstens    hörte  es   sich   Zeiten.   An   Stelle   des      Ewigen 
Arbeits-Erleichterungen           und  an<  wenn  man  in  diesem  Tagen  Juden    tritt    wieder   ein       Zion 
Abkürznangen    der       Arbeitszeit,  i^i    Radio    die    Verlautbarungen  Aber   das  ist   etwas   ganz   ande- 
und    der    Mensch    weiss    nicht,  des    Amtes    für       Lebensmittel-  fes.  Sie  werden  das  Hebräische 
was    er    mit    der       gewonnenen  Verteilung  hörte  —  aber      dass  ini  metaphysischen  Sinne,  gera- 
freien    Zeit    anfangen    soll    und  uns  allen   der   Prozess  gemacht  de    wenn    und    gerade    weil    es 
das    Problem    der    Freizeit      ist  wird,  das  zu  erleben,  haben  wir  vielleicht   noch    einmal    Sprache 
selbst   ru  einem   sehr   schwieri-  verlernt.   Ich  selbst,  der  zu   Ih-   wird,    nicht    retten.    Das    (jüdi- 
gen  Kapitel  unseres  Lebens  ge-  «en  spricht,  so  gut  wie  Sie,   zu  sehe)    Schiff  steuert  bereits  und 
worden.    Alle    unsere        Energie  denen  ich  spreche.   Wir  alle  ha-   ist  fröhlich   dabei,  festznfahren*. 
wird    daran    gesetzt,    eine    Ma-  ben   den    Sinn  für    die      wahr?       Rosenstock    hat   hier    in      der 
schinerie    zu    verbessern.        von  Dimension       des       menschlichen   Tat    tief   gesehen    und    uns   eine 
der  wir  im  lezten  Grunde  nicht  Daseins    als    menschlichen    Das-  grosse   Gefahr  bewusst  gemacht 
wissen,     welchen     Zwecken    sie  ^^'^^^   verloren.    Aber    so    wenig  Wdr  brauchen   noir  um   uns     zu 
dient.  Es  fehlt  unserer  Welt  mit  das  Licht  und  die  Farben     auf-  sehen,    um   uns    zu   überzeugen, 
aüer    ahrer    tecnnischen        Voll-  "öitui,   /.u    exiaiitritju,    weuu    dei    wie    gewaltig    die    Gefahr       ist! 
kommenheit   eine   ganze   Dirnen  Mensch^  für    sie   blind   wird,    so^dass  wir  uns  von  unseren  Wur- 
sion  des  Daseins,  jene  lotrechte  wenig    hört    das    Gericht       auf,  zeln    loslösen    und    ein       neues 
Dhnension,  die   der  Mensch  des  deswegen,  weil  wir  es  nicht  zur  junges   Volk    -Wie   alle   Völker- 
Mittelalters  mit  all  seiner  tech  Kenntnis   nehmen.                             werden.    Eine    kleine       Gruppe 
nischen   Machtlosigkeit  so  deut-       ^  mittelalterlichen  Buch  der  unter    uns,    die    sich       "Aleph" 
lieh   lebte:   die   Dimension      des  Chaspidim   wird  die   Frage   auf-  nennt,  weil  sie  alles  von  neuem" 
Sinnes.  Der  Mensch  als  Mensch,  geworfen,    warum    wohl  an   den  begirmen   und   bewusst   den  Zu- 
als    sinnstrebendes,       sinnerfüll-  dpei       Wallfahrtsfesten,       nicht  sammenhang   mit   der  jüdischen 
tes    Wesen    hat    abgedankt    zu-  aber  am    Neujahrstag   und   Ver-  Vergangenheit  abschneiden  wül 
gunsten  der   materiellen      Welt,  söhnungstag   das    Hallel   gelesen   propagiert    dies        mit        voller 
und   sein   ganzes   Leben    ist   ein  wird,   und  es  wird    dort   geant-  Deutlichkeit.    Aber    durch    tau- 
raffinierter   Mechanismus,     des-  wertet:    "weil    es       im       Hallel  send    Kanäle    saugen    wir      alle 
sen  Aufgabe  es  ist,  dem     Men-  heisst:  'Denn  er  neigte  mir  sein  diese  Atmosphäre  ein.  Ist  nicht 
sehen   diese   Sinnlosigkeit,   Sinn-  Ohr  und  in  meinen  Tagen  wer-  ^uch     in    unseren        offiziellen 
leerheit    seines      Seins    zu    ver-  de   ich   rufen'.   Aber   am   Rosch  Feiern    mit    ihren    Komrnando- 
hüllen.    Der    Mensch        unserer  Haschanah    und   Jom    Kippurim  rufen    und    ihrem    Säbelschwin 
Zeit  ist   immer   auf  der   Flucht  weiss    kein    Mensch,    ob       ihm  gen  die  deutliche  Tendenz  wahr- 
vor    seiner    eigenen   Siibjektivi-  noch    Tage    zum       Leben       be-  nehmbar,    ra    werden    wie    alle 
tat,   die   ihm  unaufhörlich      das  stimmt  sind.-  Können  wir     uns  anderen  Völker  und  die  Schwe- 
Wort    zuruft,     das   Kain    hören  heute  noch   ein   solches   Gefühl  re  jüdischen  eigenen  Daseins  ab- 
musste:    "Wo   bist   Du"?    Diese  der      Verantwortung      lebendig  zuwerfen? 

Flucht  vor  sich  selbst  kann  die  machen?    Alles    kommt    darauf      Wir   müssen   in  diesen   Tagen 

yo»--        ''<?nsten  Normen  anneh-  •  an,  ob  wir  es  *|i  tun  vermögen,  mit  uns  «luch  als  Volk  zu  Rate  • 


^ 


:o:ilOi 


gehen.  Un: 
hat  heute 
dreifaltigen 
fang  komn 
die  Verkür 
bestehendei 
am  Ende  ] 
roth,  welch 
messianisch 
ablegen.  A 
ewig  seienc 
kommender 
Sichronoth. 
die  Wurzel 
an  unseren 
schichte,  di 
sein  kann, 
sind  zum 
den. 

All    diese 
nicht    Spel< 
haben    eine 
Bedeutung, 
ben   tau sen 
i^n    ökono] 
bis  zu  unst 
minalität.  j 
gen  steht  ( 
wir  die  Me 
Kulturen  i 
Welt,  voll 
uns    heim# 
einem    Voi 
kein  ander 
der    der    " 
amorphen 
rechte  Ac 
die    Koo 
seins  ist. 


Jf 


J    L     D 


Prof.    ^.npo   Per.'Jimann  ,7'lipogatan  6 

Mosaiska  Församlingen 

Wahr«nclorffsgai«n  3 
STOCKHOLM 
T«Ufon  23  51  60 


r:tockholm,den    iG.^Toveinber   1947 


Dr.    T'obert    Rafael   Geis 
^chirninelstrasse    3 


/  i 


ü  rieh 


Lieber  Dr.    Geis       ! 


L> 


Ich  möchte  nur   Ihren  Brief  vom  '^^.v.^'^ts. 
beantworten,  obwohl  ich  zu  meinen]  Bedauern  meinem  vorigen 
Prief  nichts  hinzuzufügen  habe. Ich  möchte  nur  sagen, daos  ich 
nicht  das  Gefühl  habe,dass  man  hier  Ihre  Bewerbung  von  vornherein 
weniger  berück^sichtigt  hätte, als  die,  anderer  Bewerber.  Die  letzte 
Probeprec^igt  hat  hier  vor  mehr  als  eiiiem  ^airire  stattgefunden  und 
seither  ist  niemand  mehr 


zur  ^robe  berufen  worden.  :^ch  habe  aber  den 
einen 


j^^>-.r.v.  hier  einen  ^abbinf.r  berufen  wollen, der 


Eindruck, dass  di--  Herren  -_-         ^  .  . 

in  seiner  Stellung  zur  Orthodoicie  eine  gewisse  mittlere  i^mie  ein- 
nim'nt,da  sie  nicht  wollen, dass  die  '^/ahl  d  cü   Fabbiners  zum  ^tein 
'jes  Anstosses  Inder  ^-emeinde  werde  und  dass  die  Orthodoxen  den 
^abbiner  von  vornherein  ablehnen.  Das  ist  ein  [:tandpunkt ,  der  ja  ver- 


ständlici  ist.'^as  sage  ich  Ihnen  im 

-^  Sie  gesagt  worden. 


allv-^emeinen 


j-5 


es 


ist  mir  aber 


nicht  x^n   Bezug  au 

Herr  Dr.  Coldschmidt  hat  Ihnen  wohl  unterdessen  über  unser  Gesnräch 

geschrieben. 

Sehr  herzliche  Grüsse 


>  / 


f -^ 


A  ^ — -^ 


1 


Robtrt  Kafa«!    f}«i8 
Zürich     3 
SchiRiintlßtrasB«  3 


Zürich,  16. Novtm'ber  1947 


i 


Hochv#i#irt«r  Htrr  Professor  B«rgrriann, 
/ntrr  I)r.fiol(iBClir'ii(it  itat  rair  seine  Unterhaltung  mit   Ihnen  mitgeteilt, wo- 
nach  icli  für  (iie  Stocidiolmer   Gremeincie   zu  liberal  wäre.  Ich  habe   es  ja 
ei^^entlich  imirier  in  Orclnun^^  gefunden, wenn  ici.  den  Liberalen  zu  orthodox, 
aen  Orthodoxen  zu  liberal  war. Ich  kann  mir  einfach  nicht  vorstellen, wie 
•  in  lebendit;«ß  Judentum  sich  mit  diesen  Be^iriffen  einer  bestimmten  Hpoche 
unserer  Vert^ano^^heit  noch  vertragen  kann. Aber   scjimerzlich  bleibt  diese 
"Verurteilung  für  mich  nicht  weniger  als  wenn  man   etwa  meinen  Zionismus  be -» 


» 


sw.ifBln  wollt«, nur  weil   ich  mit  kein.r  politisch.n  Part.i  konform  g.h.. 
Vi.ll.iclit  ist  «8   töricht  von  mir  zu  glaubun.dKs  Jud.ntum  li.Bs«   sich  aun 
dem  B.8t.h.n(l«n,un(i  das  sina  ja  in  d«r   Oolah  di«   0«m«ind.n,«nitu.rn,w.nn 
ich  mir  das  auch  einmal  als  Auf sab.   ^.stel    t  hatte. D.nn   ich  bin  d.r  M.inui^jr 
man  soll.  Bestehendes  nicht  einfach  einreissen.iun  eines  fernen  Neuen  wil- 
len.Man  solle  vielmehr  im  Alten  das  Kommende  und  Zukünftige  vorbereiten, 
mag  «8  schwer  sein  und  oft  im  Kampf  gegen  die  Starrheit  des  -Bestehenden 
Energie  anscheinend  vertan  werd.n.Ks  scheint  mir  dennoch  sicherer  und  pro- 
duktiver als  ein  Bemühen  unter  den  Trümriern  des  Zerstörten^! 
Atoer  das  brauche  ich  Dmen.hochverehrter  F.rr  Prof.ss^or.Ja  wirklich  nicht 
•  zu  sagen. ich  habe  nachgerade   Ihre   G.duld  m.hr  als   genug  in  Anspruch  ge- 
>om...n.Eine  Bewerbung  von  mir  liegt  in  St.nicht  m.hr  vor.nachdem  ich  etwa 

vor  einem  %Tahr  meine  Papiere   zuruCA  vwAx«.iic^  ..^^^.    - 

•irgendeinem  Schritt  meinerseits  noch  Erfolg  versprechen.^^^üroen  Sie   es 
mich  Ja  bestimi-it  wissen  lassen. 


Mit   ergebenen   frrüssen 


Ihr  sehr  dankbarer 


.1^.««  ■^.  »< 


( 

)o   Berginann,.Klipngatan 

1  Forsamlingen 

TOCKHOLM 
/•Ufon  23  51  60 


Stockholm, den  ^1, Oktober  1947 


N 


Herrn 

Dr.    Bobert    Kafael    G 

Schimnielötrasse      3 

Zürich 


eis 


Lieber   Dr.    G   e    i 


vom  17. 9. und  9. er. 
aus  beiden  spricht» 


Vielen  Dank  für  Ihre  Briefe 
und  vor  allen  füi  das  Vei trauen  zu  mir,  das 

Ich  übersende  letzt  Ihr  T>!anuskript  an  ^^r.  Goldschmidr\  Ich'habe 
es  -etzt  ,aa  ich  diese  '^'oche  über  Cohen  sprechen  soll,  noch  ein- 
mal durchgeblättert  und  hatte  wiederum  den  guten  Eindruck  der 
ersten  i^ektüre.  Ich  möchte  nur  darauf  aufmerksam  machen,  dass 
beite  j^  die  'Yorte  "  der  sich  für  genau  so  einzig  halten  muss 
wie  Gott  selbst"  nicht  die  Billigung  Cohens  finden  dürfte, denn 
der  Begriff  •'  einzig  "  ,auf  Gott  angewendet ,  nat  ia  den  bestinmiten 
^inn  :  völlig  verschieden  von  aller  Freatur, lässt  sich  also  nicht 
auf  den  [.'enschen  übertragen. 

Zu  ihrem  zweiten  liriefe.Ich  habe  mich  über  die  Verhältnisse  hier 
erkundigt  und  folgendes  erfahren:  Die  Verhältnisse  in  Stock- 
holm werden  erst  eine  x.lärung  erfahren,  sobald  die  Ernennung   des 
Oberrab-iners  erfolgt  sein  wird.r^er  Kabbiner  in  Göteborg.Dr  Loel», 
soll  m  zwei  "ahien  in  Pension  gehen. Sonst  ist  nichts  frei  In  dei 
Gemeinde  ^irondheim  in  Norwe.^ien,  die  letzt  wieder  installiert  wur- 
de, wäre  wohl  der  i^edarf  nach  einem  Lehrer  ,aber  die  Gemeinde 
zahlt  nur  PCO  Geel/en  .Ich  werde  die  Sache  weiter  im  Auge  behal- 
ten und  Ihnen  ^Utteilung  geben, sobald  ich  etwas  erfahren  sollte. 


Herzliche  Grüsse 


-^  rZ  _ 


/^ 


\ 


j^  o''^'^ 


^P^v  yt  v>  a 


l/V/^n 


-V/ 


V^A^ 


Bobert  Rafacl  Gels 

Zürich   3 
Seh  Imme  Istrasse  3 


Zürich,    17.    September  1947. 


Hochverehrter  Herr  Professor  Bergmann   , 


•  • 


<    * 


Ich  wäre  wchl  kaxan  Rabbiner  geworden,  wenn  Ich   nicht  gerade  In 
einem  völlig  assimilierten  Milieu  gross  geworden  wäre.   Der 
Schrecken  über  den  RellglonsbetrlA,    In  den  Ich  gezwungen  werden 
sollte  als    ich  meine  erste   Stelle  antrat,  ist  mir  nodi   s^r 
gegenwärtig.  Dennoch  gab  es    in  Deutschland  neben  dem  offiziellen 
Judentum  ja  ein  durchaus  lebendiges   Judentum.   Dann  kam  das 
Jahr   1933  und  von  diesem  Zeltpunkt  erlebte  ich  es   immer  häufiger, 
wie  echte  Judengesinnung  aus  scheinbar  Totem  erwuchs,  bis  hin 
zu  dem  ersten  Freitag   abend   In  Buchenwald:  wir  wauren  zum  Abend- 
appell angetreten  und  hörten,  wie  ein  Jude   zu  Tode  geschlagen 
wurde.   Da  plötzlich   sagten  Tausende  und  Abertausende  das   Schma 
und   es   schien  mir,    als   ob    Ich  einer  der  wenigen   sei,   der  es 
nicht   sagen  konnte.    In  dieser  Stunde  erkannte  ich  unsere  einzig- 
artige Glaubenskraft,  die  sich  gerade  dann  bewährt,  wenn  man 
slcii   "normalerweise"   aufgeben  und  untergehen  würde.    Ic*i  fragte 
mich  damals  und  die  Frage  bewegt  mich  heute  noch,    ob   nicht  eine 
viel  grössere  Glaubenskraft  in  den  Golah Juden  schlummert  als  man 
so  allgemein  annimmt.    Es  bleibt  eine  Frage,    der   ich  keine  roman- 
tiscn   verzexcnne'ce  Anx;wüx.t   i.uxgeu   jLct«ioc:Ai  mvyv»**u«;.    w»*v*  %«««««««  «v«.^» 
ich   "alter   Zionist"   nach  Palästina.    Die  Abstinenz  der  Jungen, 
der  Menschen  des   Kibbuz  hat  mich  nicht  verzweifeln   lassen,  well 
sie   in   ihrer   Ehrlichkeit  Chancen  für  eine  vielleicht   sehr   späte 
Zukunft  offen  Hess.   Eine  Jugend,  die  vordringlich  nach  neuen 
Formen  der  Gesellschaft  sucht  und  dabei  die  Familie  preisgibt, 
hätte  die  alt-jüdischen  Formen,   die  von  der  Familie  oder  besser 


-   2   • 


noch  VCCI  F  am  Hieratisch  nicht  zu   trennen  sind,    ja  gar  nicht 
übernehmen  können,    selbst  wenn  sie  es  gewollt  hätte.   Kas  mich 
störte,    ich  muß  es   Ihnen  wohl  kaum  sagen,   war  die  mangelnde 
Reaktion   Im   Lthischen  der   sogenannt  religiösen  Kreise  und    ich 
fand,   dass    in  dem  Michawort    (6,8)    vorerst  und  dringlichst   sich 
religiöse  Haltung   zu  manifestieren  habe.  Aus  dieser  Einstellung 
ist  die  Cohen-Arbeit  entstanden.    Die  notwendige  Korrektur   ging 
mir  erst  in  der  Golah  wieder  auf.    In  London  hatte  ich   während 
10  Monaten  genügend  Zeit  und  Gelegenheit  \m  einzusehen,  wie 
fast  alles   noch   Lebendige  unseres  Volkes  mit  dem  Zionismus  ver- 
knüpft ist   und  ohne  ihn  nicht  existieren  könnte,   wobei  die 
ost jüdische  Abkunft  der  M^rzahl  der  engl.  Juden  deutlich    in 
Erscheinung   tritt.    Seit  fünf  Monaten  bin  ich   nun   Heiig ions- 
lehrer   in  Züric*i.  Meine   Schuljugend  ist  ebenso  nett  wie  jüdisch 
ungebildet.   Man  könnte  etwas   erreichen,  wenn  man   nicht   abhängig 
wfire  und  die  Direktiven  für  die  Arbeit  von  Menschen  empfing,  deren 
Judentum   starr  und  verlogen   Ist.    Es  macht  ganz  den  Eindruck,    als 
ob  der   Hitlerschock  die  jüdische  Krise  hier  nur  verschärft  hätte. 
Wäre  aber  meine   Bewerbung  um  die   Stockholmer  Stelle  berücksich- 
tigt worden,   so  hätte  ich  vielleicht  auch    in  Schweden   keine 
andere  Erfahrung  ganacht  als   die,   dass  man  Geduld,   viel  Geduld 
aufbringen  muss,   um   zu  hoffen,   dass   in  Erez   Israel  der  Tag 
kommen  wird,  da  wir  von  den  Krankheiten  der  Welt  genesen,    um   in 
neuer  Form   zur  Wirklichkeit  der  Bibel   zurückzufinden.    Oine 
diese  Entwicklung  kann  eine  fortbestehende  Golah   jedenfalls  die 
nötigen  Lebensimpulse  nicht  mehr   erhalten. 


Mit  ergebenen  Grüssen 


Ihr   sehr  dankbarer 


■■   M-P  li 


/ 


Rabbintr  Pr.R.R.^ei» 


Züriik  7>l,imn  26.AU(sU«t   194B 
Grinfitrnwti^  19, 


t 


i 


Littour  und  rartkrter  Ftrr  Profeimor, 

•ntsikuldiiitn  ^It  bitt«  Tl«liiKl»,w#nn  i«k  Sin   s«kon  witöer 
mit  einer  i^rK^ie  belästiije. Bereits  rar  Tielen   •'oeken  Ift»   lek 
in  der  palR»tinen»iBtken  Zeitung  "Aaudin"  Ten  9. Juli  1948, 
eaBs  Kollege  Wilkel»  zuit  Oberrabbiner  Ton  Sfhweuen  t^cfÄiilt 
wurde  und  ror  «einer  abreise  Ton  Ben-^rion  empfan^jen  wurde. 
?run  war  e«  iteinee  bissen»   in  Deutnehland   übliek^da«»  laan  die 
Papiere  eine»  niekt  berüeksiehtiijten  Kandidaten  üurüekßciaek- 
te.lBt  da«   in  Seiiweden  niekt  der  Fall.eo  bin   iek  es  auek  zu- 
frieden,anderenfall«   aber  laöekte   iek  meine  Zeut^nisee  Toa  Vor- 
stand der  StoekiiolÄiT  Oeaeinde   zurüekrerlantjen.f^ie  werden  »ei- 
ne Anfrage, die   iek  nur  persönliek  an  Sie   riekte.beBtimrct  Ter- 
»teken.IeK  ^^laube   im  erkin  ein  Reekt  darauf  zu  kabcn.wie  ein 
Rabbiner  be^jandelt  zu  werden  und  allein  die  -^kre   unsere»  Stan- 
des Tert^nlas^  t  meine  Anfrajje. 

Pen  Kolle^ran  *ilkelm  bitte    i^  bei   Oelt^enkeit  Tielmal«  ron 
mir  zu  grüeßen.iek  bin   »ieker.dae»  er  in   »einem  neuen  Amt  An- 
erkennun>j  finden  wird, wie   er  es  in  Jerusalem  in  so  reiehem 

Mass  45efunden  kat. 

I^  T.Affa.TV.n*n  und   Ikrer  Terekrten   dattin  gekt  es   reekt  gut. 

^eien  Sie  beide   auf«  Kerzli#li«te   gegrüsst 

Ikr  dankbarer  und   ergebener 


1 

] 


J 


Hobert  Rafael  rieis 

Zürich  3 
* SchimmelBtrasBe  3 


Zürich, 17. September  1947. 


4- 


Fochverehrter  l^err  ProfeaBor  Bergmann, 

haben  Sie  vielen, vielen  Dank  für   Ihren  Hrief.rie  kritißchen  Hinweise 
auf  lUnzelB teilen  werden  für  mich   bei   einer  ITeberarbeitiinci;  von   ^^roesem 
Wert  sein.Üarf    ici^  Piich  i*.ber  über  aas  Prinzipielle   noch  etwas  ein^^ehen- 
oer  äupsern?sinci   niolit  Cohen  wie  Herzl  Kinder  ihrer  Zeit,c5«^.en   sie  nicht 
beide-wie  wir  alle   ßchliesBlioh-cer.  ^e^^  von  aussen  nach   innen, können  wir 
überhaupt  anders  alß  von  dem  Denken  der  Umwelt   in  den  Bereich  des   Jüdi- 
schen vor8t08Pen?I)ie  Ueberwertun^  des   rein  i^ithißchen  und   die  ITeber- 
schätzunc^  des  JNationalen  sind  doch  nur  zwei  Ausdrücke   der  gleichen   'Ge- 
gebenheit,wobei   ich  freilich  nicht  8ehe,v/o  Kerzl  auß  Abneigunc^  i^e^n  den 
Helic^ionßbetrieb   Kelijion  zur  Privatßaci.e   erklärt, während   Cohen  doch  wohl 
wirklich  zum  alten   J^dengott  der  Bibel  zurückcjefunden  hat.Freilich  Bpre- 
-     chen  dafjfür  mehr  noch  als  manche  Aeusserunc^  seiner  Nach-Marburger-Zeit 
L  die  iSrzählungen  von  nosenzweig  u.a., wozu  man  die  Nig,^j:un- Zeichen  haben 
^  mu88,wie   z.B. : '•^*aß??,8aci;te   ich,-oer  l^ie:^    ißt  mein  rirt:mir  mangelt 

nicht.  ••Oder  über  die  Nächstenliebe:  "das   soll   sich  nicht  entwickelt  haben'* 
oder  vom  Ursprung  des  prophetischen   fredankene: '•man  wird    es  nie  verstehen 

können  wollen. •• 

Wenn  meine  Arbeit  also  den  Kindruck  der   'lleichsetzung  von  Kthik  und  Re- 
ligion mOEKX  auf komi  en  läsPt,so  habe    icl^  Collen  doch  wohl  verzeichnet- und 
die   i^ehlerquelle   liejt  bei  mir.^avon  bin   ich  auch   schon   .jeraume  Zeit  über 
zeugt. Und  hier  muss   ich   nun  uia  Entschuldigung  bitten, weil   ich  allein 
öurcli  Persönlicließ   deutlich  macl^en  kann, was   ich  meine. 
] — Ich  wäre  vohl   kaum  Kabbincr   geworden, weni     ich  nicht   gerade   in   einem  völli 
aßsimilierten  Milieu  gross  geworcicn  v/äre.Per  Schrecken  über  den  Heligions 
betrieb, in  den   ich   gezwungen  werden  sollte   als   ich  meine   erste   Stelle   an- 
trat, ist  mir  noch   selir   gegenwärtig. ]^ennooh   gab  es   in  Teutschland   neben 
oem  offiziellen  Judentum  ja  ein  durcl^aus   lebendigeß  Jucentiim.Tann   kam  das 
Jahr  1933  und  von  dießem  Zeitpunkt  erlebte   ich  es   imier  hä  figerfÜOC  wie 
echte   Judengesinr./^ung  aus   scheinbar  Totem  erwuchs, bis  hin  zu  dem  ersten 
ij'reitag  abend   in  Buchenwald  :wir  waren  zum  Abendappell   angetreten  und   hör- 
ten wie   ein  Jude   zu  Tode   gesclilagen  wurde. Pa  plötzlich   sagten   Tausende  u. 
Abertausende  das  Schma  und  eß   schien  mir  als  ob   ich  einer  der  v^enigen   rei 
der  es  nicht   sagen  konnte. In   dieser  Stunde   erkannte   ich  unßere   einzig- 
artige   f^laubenskraf t,die   sicii  gera(ce   dann  bewährt, ^enn  man   sich  "nor- 
malerweise**  auf. eben  und  untergehen  würde. Ich  fragte  mich  damals   und   die 
^ra;i:e    beweist  mich  heute   noch, ob  nicht  eine  viel   grössere    tilaubenskraf t 
in  den   (lolahjuden  sclilumiHert  als  man    so  allgemein  annlmi  t.KP    bleibt  eine 
5'rage,der  ichi  keine   romantisch  verzeichnete  Antwort  folgen  lassen  möchte. 
Und'^dann   kam  ich   "alter  Zionist"    nachi  Palästina. JUe  Abstinenz   der  «Zungen, 
der  Menschen  des  Kibbuz  hat  mich  nicht  verzweifeln   lassen, weil   sie   in 
ihrer  iJ-hrliohkeit  Chancen  für  eine  vielleicht   sehr  späte   Zukunft  offen 


"/ 


ja  garnicht  übernehmen  können, selbst  v/enn   sie   es   gewollt  hätte. •'as  mich 
störte, ich  muss  es    Ihnen  wohl  kaum  sagen, war  die  mangelnde  neaktion  im 
Jü*thischen  der  sogenannt   reliejiösen  Kreise   und    ich  fand,da8s   in  dem  Micha- 
wort(ö,8)vorerst  und  dringlichst   sich  religiöse  Faltung  zu  manifestieren 
habe. Aus  dieser  i^linstellung  ist  die  Cohen-Arbeit  entstanden. Tie  notwendi- 
ge  Korrektur  ging  mir  erst  in  der  ijolah  wieder  auf.  In  London  hatte   ich. 
während  10  Monate   genügend  Zeit  und    (ielegenheit  um  einzusehen, wie   fast 
alles  noch  Lebendige   unseres  Volkes  mit  e.em  Zionismus  verknüpft  ist  und 
ohne   ihn  nicht   existieren  könnte.vobei  die  ostjüdische  Abkunft  der  Mehr- 
zahl der  engl. Juden  deutlich   in  Erscheinung  tritt. Seit  fünf  Monaten  bin 


1 


y 


I 


ich  nun  ^11  ionelehrer  in  Zürich. Meine  !}ohluJUci«nd  ist  ebenso  nett 
vi«  jiWiscli  völli-T  un,/ebilc5et.MHn  könnte   etwas  erreichen, wenn  man  n ich 
abhanjjij  wäre  und   die  üirektiven  für  die  Arbeit  von  Menschen  empfirjc^', 
oeren  Judentum  starr  und  verlogen  ist. Es  macht  cjanz  den  l^indruck  als 
ob  der  hitlerschock  die  judische  Krise  hier  nur  verschärft  hatte. Ware 
aber  meine  wewerbunti  um  die  stookliolmer  Stelle  berucksichtijt  worden, 
80  hätte   ich  vielleicht  auch  in  Hchweder   keine  andere  J^rfahrung  gemach 
als  die,dasn  man  ue(.uld,viel   (Jeduld  aulbrinjen  musB  um  zu  Eofien,daBs 
in  -rez   Israel  <ier  Tag  konmen  vird.da  wir  von  den  Krankheiten  der  «elt 
genesen   ,um  in  neuer  J-orm  zur  Wirklichkeit  der  «ibel  zurückzufinden. 
Ohne  diese  Kntwicklun^i  kann  eine   fortoestehende  ixolah  jedenfalls  die 
nöti  'en  Lebensimpulse  nicht  mehr  erhalten.  ,       ..  -i 

Und  nun,hochverhrter  Herr  ProfesBor, verzeihen  f^ie  nochmals  clepen  viel 
leicht  allzu  persönlichen  Raschi.  , ..      ,.  , 

Ich  wäre   Ihnen  sehr  verbunden, wenn  Sie  mich  vispen  lassen  konnten, wo   1 
Ihre  Arbeit  über  da.    Alterswerk  Cohens  finden  kann.  .^v    o. 

sollte  meine  Arbeit  noch  nicht  an  mich  abtjejan;;en  sein, so  bitte   ich  bi 
die  Arbeit  einem  juten  Freund  aus  meiner  Kasseler  "eit  zu  senrten: 
Pr.r^avid   lioidsolimidt.Skulptörvä-en  Ift, Stock  7,Ktockh.olm-i';ns.<ede. 


ch 

e 


Mit  erjjebenen  i/rüssen 


Ihr  sehr  dankbarer 


l 


^\ 


tginann/riippgatan   6 

•a  Församlingen 


Stockholm, den  B.September  1947 


r«nclorHsgafan  3 
OCKHOLM 
Ufon  23  51  60 


Kabbiner 

Dr.  hobert  Lafael  G 
Schimmel Strasse  3 
Zürich   3 


eis 


Sehr  geehrter  üerr  Doktor 


Ich  habe  nun  Ihre  Abhandlung  "  Der  Begriff 
des  Patriotismus  ^  bei  Cohen  "  gelesen  und  danke  Ihnen  sehr 
dafür, dass  Sie  mich  Einblick  nehmen  Hessen  in  das  Manuskript. 
Meine  Einstellung  zu  "ohen  ist, obwohl  ich  im  vvesentlichen 
m.it  Ihnen  übereinstimme  ,doch  eine  etwas  andere.  Ich  billige 
seine  Kritik  des  Zionismus  vollständig, wenn  ich  auch  zur 
-^Rechtfertigung  iener  "  Abstinenz  "  dei-  religiösen  Frage» 
ge<?;enüber  ,  welche  der  Zionismus  geübt  hat ,  hinweisen  möchte 
(  was  Sie  leider  nicht  tun)darauf ,dass  der   Zustand  der  jü- 
dischen Feligion  in  unserer  Generation  eben  keine  andere 
Möglichkeit  gab  und  gibt  alL-  die  der  "  Abstinenz" .  Denn  die 
jüdische  Religion  in  ihrer  aktuellen  Form  heute  ist  eine 
ritualistiscne  und  nicht  eine  messianische  ,und  wenn  Herzl"^ 
auf  dem  ersten  Kongress  die  Leligion  mit  dei*  sozialistischen 
Formel  als  Privatsache  eiklärte  ,so  meinte  er  natürlich  die 
Form  der  Keligion  ,die  ihm  entgegenti'at  .Aber  im  -Vesen  bin  ich 
mit  Ihnen  hier  einig. Aber  worin  ich  mit  Cohen  und  wohl  auch 
mit  Ihnen  nicht  einig  bin, ist  die  Einschätzung  der  religiösen 
Bedeutung  des  Volkstums. Verwirklichung  des  Gottesreiches  in 
der  Gemeinschaft  ist  ein  mögliches  /iel  in  Palästina, aber  ich 
fürchte  nicht  in  Stockholm  oder  Zürich,  nd  über  diese  C-rund- 
wahrheit  des  Zionismus-  so  sehr  er  sonst  sich  selbst  missver- 
steht-gehen  Sie  mit  Cohen  riinweg.Auuh  sciieint  mli-,dabö  die 
begeisterten  Schlussworte  Ihres  Buches  doch  über  wesentliche 
Probleme  hin.veggehen,  indem  Sie  den  Grundfehler  der  Cohenschen 
Konzeption  der  leligion  ,n:imlich  ihre  Gleichsetzung  mit  der 
Ethik  , wiederholen  .Auf  diese  Weise  entgeht  unb  das  zentrale 
Thema  der  Bibel:  die  wirkliche  und  wörtlich  zu  verstehende 
Begegnung  Gottes  duich  den  Menschen. In  dieser  Beziehung  sind 
wir  in  den  letzten  ?0  Jahren  doch  weitergekommen. 

Ich  habe  nocn  einige  kleine  Bemerkungen.  Seite  1'^  :  "  Die 
Ethik  findet  in  der  ] echtswissenschaft  ihre  Begründung". 
Das  ist  falscn  a-jsgedrückt  .Es  sollte  heissen:  "  öie  Ethik 
findet  in  der  rechtswissenschaft  ihre  Verwirklichung  und 
Konkretisierung  und  kann  daher  aus  der  -^Rechtswissenschaft 
nachträglich  wieder  abgeleitet  werden. ". Seite  35:  "  Die  Gott- 
heit als  Idee  in  Cohens  Ethik  "  .  'ic  Darstellung  ist  hier 
etwas  schwach  und  müsste  wohl  ausgeführt  werden.   Ich  würde 
empfehlen, die  von  l^cko  in  feiner  Schrift  "  Der  Gottesbegriff 
in  dei-  Philosophie  Cohens  an,;eführte  Anekdote  von  dem  Land  ^ 


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-  2- 


Tuden  de^ Cohen  nach  dem  Schöpfei  der  Welt 
Anekdote  von  dem  tscheschisch  iüdiscüen  "nie 
einem  Gedicht  bearbeitet  worden. Ich  habe  si 
lung  des  Alterswerkes  von  Cohen  (  Hoge  Hado 
Ebenso  müsste  wohl  der  Begriff  der  Korrelat 
und  vvenn  5ie  Seite  34  sagen"  dabei  bleibt  d 
Selbständigkeit  versagt ",mü8ste  docn  nuf  de 
"Eigenart  '*  und  "  Selbständigkeit"  ,in  welch 
dieser  Frage  off enbari,, hingewiesen  werden, 
Seite  221. 

Ich  möchte  noch  einmal  für  Ihre  Schrift  danken  und  Ihnen  sagen, dass  Sie 
mir  besonders  in  Ihrem  ersten  Teil  sehr  viel  Neues  gebracht  hat. 

Ich  sende  die  ^Handschrift  nach  Pauschhaschnah  zurück. 


fragt , aufzunehmen. Diese 
hter  Ottokai  Fischei  zu 
e  auch  in  meiner  Darstel- 
r  Seite  '^?5) angeführt  • 
ion  nJEihei    erklärt  werden-. 
er  Beligion  die  systematische 
n  IJntei'SChied^  zwischen^ 
em  sich  Coheni  Schwankung^in 
Vei'gleiche  meinen  Aufsatz 


^ ; 


Herzliche   Griisue 


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THE  HEBRBW   UNIVERSITY.   JERUSALEM 


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Lande 8ral)b ine r  Dr. Robert  Rafael  aeis 


Karlsruhe. 1.7. 1952 
Herm,Billins8tr.2 


Sehr  verehrter  Ferr  Bethge, 
,      ^    :t   4>  *    *  r^-ir^  r.nr.hrprpist  uHCl   erreicht  mich  in  einer  räumlichen 

bin  und  mir  innit;  yün6Che  Sie  in  nicht  zu  ferner  /ieit  zu  sehen. 

w^rn  <5ie   es  far  FUt  halten  meinen  Brief  zu  zeigen, dürfen  Sie  es  ^e- 
ItiLf  tun-Ob  er'^nicht  zu  perBÖnlioh  ^.halten  v;ar.werden  Sie  ara  be.ten 

entscheiden  können. 

TTinP  Pra^e   noch« ich  war  hier  in  vielleicht   sechs  Buchhand langen, keine 
harte  c^f Buch  von  Bonhoeffer  vorrätitj.^oran  liegt  daB?Ich  habe  das 
Such  mir  dJnn- vom  Verlas  ^«Btelien  la.sen.verstand  aber  JJ^^^  ^le.o 
jeder  Buchhändler  et^-as  ej-Htaunl   -Lor  ju-tneii  \.unsch  /cr.Wird  das  Bucr. 
nicht  viel   f2elp.sen?,eF.  v/äre   sehr  traurig. 

Hoffentlich  reht  es   Ihnen  inzwir-chen  wieder  gesundheitlich  g-at.Ein- 
pfangen  Sie   f^ir  heute  herzliche   arusse 

Ihres   sehr  ergebenen 


4> 


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Eberhard  Bethge 
btuÄentenpfarrer 


Berlin-Charlottenburg 
Jebenstr#  3  i 
den  28. 6*52. 


Lieber  üerr  Dtktor  Geis, 

Zwar  ist  es  mir  beinahe  etwcs  peinlich,  Sie  mit  folgendem 
Anliegen  zu  bemühen.  Aber  mein  Verleger  drängt  mich  sehr* 
loh  zeigte  ihm  voller  Freude  Ihren  Brief*  Nunfragt  er  mich, 
ob  ich  bie  bitten  kjinnte,  die  Lrlaubniß  zu  geben,  dass  er 
Teile  daraus  für  seine  Verlagsveröffentlichungen  verwendet« 
Ich  konnte  es  Jedenfalls  nicht  abschlagek,  b±e   darum  zu  bit 
ten« 


Mit  herzlichen  Grüssen  und  V»i'ünschen 


Ihr 


Herrn 

Dr.  Robert  Geis 

Amsterdamm-Z 
Scheldestr.  96 


Eberhard  -^ethge 
btudentenpfarrer 


(4)  Berlin-Charlottenburg 

Jebenstr«3  » 
den5.6.52.  , 


Sehr  verehrter  Herr  Dr.  Gels, 


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1 


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Schmerzlich  bedauere  ich,  Ihren  Brief  vom  Ende  April  nicht  schon 
lange  beantwortet  zu  haben.  Ich  trug  ihn  lange  mit  mir  herum, 
weil  mich  eigentlich  kein  anderes  Lebenszeichen  auf  deas  Buch 
hiiv  so  angerührt  hat,  wie  dieses.  Nun  habe  ich  endlich  durch 
eine  Eussverletzung  eine  erzwungene  Müsse  und  möchte  Ihnen  we- 
nigstens danken,  dass  Sie  geschrieben  haben  und  dafür,  wie  Sie 
geschrieben  haben.  Vielleicht  verstehen  hie,  dass  ich  zunächst 
mit  einer  grossen  Angst  der  beginnenden  Öffentlichkeit  dieser 
Briefe  entgegensah,  weil  ich  mich  um  der  Nähe  willen  so  unfähig 
fühlte,  abzuschätzen,  ob  auch  Andere  so  aufregen  und  treffen 
könnte, was  mich  erregte.  So  freut  mich  nichts  mehr,  als  wenn 
Briefe  kommen  aus  einen-  Raum  jenseits  unseres  täglichen  "  Sonn- 
tag Blatf-Milieus,  die  mir  bestätigen,  dass  diese  Briefe  die 
Kraft  haben,  alte  und  neue  Mauern,  sogar  konfessionelle  kauern 
zu  durchdriiiget.  una  anzukommen.  Ob  Sie  mir  die  Erlaubnis  geben 
können,  Stellen  Ihres  Briefes  hier  und  da  zu  zeigen  und  weiter- 
zugeben? Spontan, wie  Sie  sich  geäussert  haben,  weraen  Sie  kaum 
an  so  etwas  gedacht  haben,  und  man  tut  immer  ein  wenig  Unrecht 
aneinander.  Aber  vielleicht  erlauben  Sie  ee  mir  doch? 

Ihre  freundliche  Anregung,  die  Bibelstellen  zu  zitieren,  leuch- 
tet mir  ein>  Zumal  sich  die  Leser  weithin  aus  Nichttheologen 
zusammensetzen.  Ich  werde  dem  Verlag  gleic?i  Kenntnis  von  Ihrem 
Wunsch  geben.  Hoffentlich  stehen  nicht  wieder  zu  viel  der  übli- 
chen technischen  Schwierigkeiten  im  Wege.  Die  Stellen  über  die 
Ciefägnisse  habe  ich  alle  nachgeschlagen  und  meine  doch,  dass 
man  die  Sache  d^ch  so  stehenlassen  kann,  da,  wie  Sie  ja  auch 
meine,  die  Tendenz  den  Kern  der  Sache  nicht  verfehlt. 

Und  schliesslich, der  Junge,  der  auÄ  Bonhoeffers  Namen  getauft 
wurde,  ist  inzwischen  8  Jahee,  geht  zur  Schule,  sehr  ungern 
und  verrät  noch  in  keiner  Weise,  dass  er  auch  nur  annähernd 
einer  Konzentration  fähiiR:  wäre  wie  sein  Onkel«  Die  Eltern  werö 
den  aufpassen  müssen,  dass  ihre  Wünsche  urd  das  geliebte  Vor- 
bild^ dem  Jungen  nicht  zu  einer  Zwangsvorstellung  werden. 

Wenn  Sie  Herrn  Frank  sehen,  bitte  ich  um  eine  herzliche  Em- 
pfehlung. In  meiner  augenblickliche;  Müsse  lese  ich  nun  auch 
"  BÄs  Tagebuch  der  Anne"  zu  Ende. 

V/enn  Sie  vielleicht  damit  recht  haben  mögen,  dass  die  Auferle- 
gung einer  Schuld  auf  ein  Kollektiv  nur  die  Kräfte  des  Bösen 
stärkt,  so  bin  ich  doch  der  festen  Überzeugung,  dass  einzelne 
Mitglieder  dieses  Kollektivs  ihrerseits  den  korperativen  Cha- 
raktereiner Verschuldung  unnachweislich  erfahren  uno  auf  sich 
nehmen. 

Wenn  ich  hier  auch  in  Deutschland  mit  Nachdruck  betonen  kann: 
ich  v/ar  kein  ^mzi,  ich  habe  selbst  gesessen,  -   so  wurde  es 
mir  bei  einem  kurzen  Aufenthalt  1949  in  Amerika  ganz  unmöglich 
in  den  dortigen  Diskussionen  auszusprechen  und  sogar  auch  zu 


fühlen,  dass  ich  mich  etwa  ausnehmen  und  von  den  Nazis  abset- 
zen könne.  Vielleicht  zeigt  nichts  so  sehr  die  deutsche  Unrei- 
fe und.  Unfähigkeit,  ein  Volk  mit  Geschichtstewusstsein  zu  wer- 
den, wie.  diese  Unwilligkeit ,  Schuld,  Katastrophen,  liehler  in 
das  Bewusstsein  mit  aufzunehmen«  Bis  dahin  werden  wir  Deutschen 
nie  wissender  wir  in  V/irklichkeit  sind.  Wenn  man  dann  noch  da- 
rauf blickt,  welchen  Streich  uns  die  Gunst  der  neusten  politi- 
scheniintwicklung  spielt,  bedarf  es  vieler  Kräfte,  um  nicht  zu  re 
resignieren.  Aber  nicht  mit  solchen  Gedanken  wollte  ich  schlie- 
ssen,  sondern  mit  der  herzlichen  Freude,  in  Ihrem  Briefe  Ihnen 
und  auch  von  neuem  Diet!rich  Bbnhoeffer  begegnet  zu  sein* 


Mit  dankbaren  ^rüssen, 


Ihr  aufrichtig,  ergebener 


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Prof ♦  Dr»  Billiöieimer 
Waldparkstrasse  12^ 


Uannneim^deu  25* Juli  1934« 


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Herrn 

Rauü^Dr^ü-  eis 
Mannneim 

Rapprecntstrasse  4» 


U^eenrter  Herr  Dr*u  eis! 


in^k\* 


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Icn  oedauere  zunächst  ^micn  ^anz  im  iregensatz  zu  meiuen  oisneri^en 
ü-epflo^enneiteii  auf  diejenige  Anredeform  oescnränken  zu  imiS8en,zu 
der  micn  Inr  Scnreiuen  ▼om  19«  d*M,  veranlasst« 

Meine  Antwort  nieraixf  naoe  ion  Innen  uereits  am  vergangenen 
Freitag  aoend  angedeutet«  Ion  wiedemolerln  unserer  fraglicnen  Un- 
ternaltung  naoen  Sie  oenauptet ,  dass  Herr  Raou^Dr^irrünewald  tad  Sie 
sicn  für  den  kommenden  Winter  menr  als  oisner  Inre  Kreise  sucaen 
werden«Als  icn  im  weiteren  Verlauf  des  Uespräcues  lünen  meine  Ad-- 
slcnt  mitteilte, in  der  Scnule  ölBT  «lugend  lioer  pädagogiscne  Fragen 
oezw^solone  jüdiscner  ü-egenwartskonde  *^u  sprecnen, antworteten  Sie 
mir  ungefänr  in  dem  Sinne, dass  Sie  es  s&cn  woHl  denken  könnten, dsM 
Ion  Jiieriloer  vor  dem  deutscü'-jiidiscnen  Kreise  spräcne.Icn  oetone 
nun  ausdrtLcklicn,dass  es  mir  in  jeder  Hinsicnt  fernliegt ,  irgend 
einen  Sacnvernalt  -^u  entstellen. 

Es  nat  micn  nun  ausserordentlicn  oefremdet^dass  Sie  von  der 
ausdriicklicnen  Vereine arung,  die  ganze  Angelegen|ieit  auf  mündliciie 
Weise  :6U  klären, keinen  ü-eoraucn  gemacnt  naoen, Es  wäre  mir  senr 
leicnt  gewesen, die  Sacne  in  der  Form  zu  erledigen, die  der  Cnarak- 
ter  unserer  ersten  Besprecnungen  geradezu  zwangsläufig  nanelegte* 

Am  Scnlusse  Inres  Briefes  naoen  Sie  es  offen  gelassen,  od  Sie 
micn  unter  dem  Cresicntspunkt  des  Lenrnauses  oder  imter  dem  der 
religios-llDeraleii  Vereinigung  anspracnen.  Im  Lenmause  diene  Imn, 
allen  jüdiscnen  Menscnen  mit  der  mir  möglicnsten  Hingabe, in  der 


relig^-lioeralen  Vereinigung  naoe  icn  den  ifrad  von  Einsat^bereitacliaft, 

»u  oewäaren^den'  jede  jridiecne  Ricntun^  von  inrem  Fiinrer  erwartet,  

Aoer  auon  auf  diesem  Boden  naoe  icn  mion  von  jener  üt>er  Partei- 
en^e  ninauBoegeken  und  eine  Basis  an^estreot^die  weseutlicn  um- 
fassender  ist  als  etwa  die  Berlins,  Icn  verweise  Sie  in  deisem  Sa-* 
sammennan^  auf  meine  Ausfünrungen  des  let'^ten  Freitagaoend. 


Sie  rennen  offene  Türen  ein, wenn  Sie  annenmen^dass  von  Seiten 
der  religiös-lioeralen  Riontung  Innen  das  Hecnt  oestritten  werde, 
^  Sien  an  alle  Menscnen  der  (xemeinde  zn  w^den. Andrerseits  werden 


-Ui». 


Sie  sion  sicnerlicn  dessen  oewusst  sein^dass  es  auon  neoen  der 


Jugend  nocn  aufröcnte  jüdiscnö  Männer  giot/die  den  '^Streit  der 
^'"^  FakxLl tat en*üD erwunden  naoen  imd  sicn  den  £&tscnlus3  voroenalten, 
"  bis  ^u  weicnem  &rade  sie  einem  ^eistlicnen  Urefolgscnaft  zu  leisten 


et 


^  ^vermögen»*'  -^  • 


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Sie  werden  wonl  darin  mit  tair  einig  sein,dass  wir  gerade 
neute  nlcnt  da^u  da  simd, unnötige  und  unfTttontoare  Kam{)f8ituatio* 
^^^nen  neraufauoescnworen, Damit  soll  allerdings  nicnt  gesagt  sein,dass 
^^     icn  einen  Kampf  scneue^Icn  natte  scnon  manones  Mal  Kastanien  aus 
dem  Feuer  »u  nolen,  ^ 

^  ^'■'-    •  Unsere  erste  Begegnung  gao  mir  die  ixewänr  für  eine  Zu- 
^^saBinenacrbeit,wie  icn  sie  von  je  anstreote  und  erwarte te,nämlicn 
für  eine  Aroeit  aus  Lieoe  und  für  einen  Frieden,  der  eines  gesunden 
Auf oau  des  Judentinns  dient«  Diesen  Weg  oegene  icn  in  tmoeirroarer 


enoi  Treue  wj^eiterj 


Mit  vor^ilglicner  Hocnacntungl 


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Rabbiner  Dr.G«±s 
Mannhelm 


Mannheir.^den   10. Juli   1954. 


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An  Herrn 

Prof  .Billle;  kleiner 

M   a  n  n_  h_  e_  1  m_^ 

Waldpark  ^Jtr.  12 


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Geehrter  Herr  Pr^X.eßßor    I 

Ich   sehe  mich  leider   veranlasst  Ihnen   gegenüber  nochmals   fest- 
zustellen: 

1.)    Für  den   Fuhr^rkurs  mit   dem  Thena    «  AltJüdiBCheß   Schrifttum 
ausser'^  alb   der  Bibel »»  sind   vo-^i  Anfang    an   als   Teilnehmer  Mit- 
glieder aller  Bunde  vorgesehen  und  eine  Auswahl   soll    allein 
nach  menschlichen  Beziehungen  und  rreistl^^er  Vort^eroitung  ge- 
trc:ffen   werden  um   ein  oedeihliches  und  InterisiveB   Arbeiten 
nach   Movjlichkelt   zu   sichern. 

2.)    Filr  die     drei   Schuliin^skurse  kommen  die  13  bis   15Jahricen 
aller  Richtunjen  in  Betracht. Von  den   AusscMuhs  irgend     einer 

Gimppe  war  nie  die  Rede, 

3.)   Ich  habe  niemals  gesagt, dass   Herr   Rabbiner   Dr.Griinwald 
und  ich  für  die  zi>  nißtischen  Bünde,    Sie  Herr  ri>ofossor,   für 
öie  deutsch-.lüdißche  Jucend   zur  Verfüsunp;   stehen   sollton. 
4^    Auf  Ihre  Anfrage  lib^  einen  von  Ihn  m  zu  haltenden  pada- 
gogischea  Kurs   im  Rahmen  iXev  Schule  der  jüdischen  Jue^nd  habe 
ich  nur  erklart, dass  dem  nichts  im  Wege  stände, wenn  Sie  einen 
bestimmten  Kreis  von  menschen  d?*für  ^e'^innen  können. 

Ich  bedauere  es   ausserordentlich  zur  schriftlichen  Fixie- 
rune.  meiner  AeUBserun^en  be2wunt:en  zu  sein, weil   ich  weiss, 
wie  sehr  darunter  persSnliche  Beziehungen  leiden  können. 
Ich;  sehe  aber  leider  keinen  anderen  Veg  mehr, um  ganz   deutlich 


zu  machen, was   ich  meine  und   auch  gesagt  habe 


Ich  muss  eß   aufs   SchSlrCßte  bek&npf en,wenn   einem   Rabbiner 
aus   seiner,  pers<?Jnliohen  Ueberzeugung  öaR  Rficht,sioh   an 
alle  Menschen  der  Geroinde  zu  ^endenix,   bestritten  vrird. 
ÜB  ißt    Vv/n  Tjebel,wenn   der  Rabbiner  von  irgend  einer  Gruppe 
mit   Beschlag  ^ele^jit   und  v^-n  ihr  ins   Schlepptau   gonor.men 


wird. 


Mit   vorzütjlicher  Hochachtung    I 


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Russischer  Hof 

Hot«l|  F«ttsfil«,  Restaurant,  Klouse 

Bankkont'o : 

Deufsche  Bank  und  Diskonto-Ges.  Würzburg 

Telegr.-Adr. :  Russischerhof  Würzburg 

Telefon  Nr.  3216 


WUnburg,  den 

Adolf-Hiriershr.  1  u.  3 


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Bundeshaut 

Fernruf  20141  (Ortsverkehr) 
201 51  (Fernverkehr) 


?Tof.J>T.F.Bö)m 


Frankfurt/M,   Staiifenstre29a 
den  17.Dez6Mber  195Ö 


Mitglied  des  Deutsdien  Bundestages 


Herrn  Rabbiner  Dr*R«R*Gei8 

Karlsruhe 

Hemann  Billing8tr*2 


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Sehr  verehrter  Herr  Rabbiner  DreGeis! 

Haben  Sie  sehr  herzlichen  Dank  für  Ihren  f reiindl ichen  Brief  voa  2.12«.  Da  Herr 
Dr*Heilbrunn  z*Zt.  leider  erkrankt  ist,  mussten  wir  sozusa^^en  plötzlich  eixw 
sprini^n  und  haben  dabei  ein  par  Fehler  gemacht.  So  war  es  mir  in  der  Tat  ent« 
gangen,  dass  Sie  Ihren  Auftrag  schon  vor  Jahren  zurückgegeben  haben.  Verzeihen 
Sie  bitte  vielmals  diesen  Irrtum! 

Nun  haben  haben  Sie  aber  Ihrer  Freundlichkeit  die  Krone  aufgesetzt  und  mir  eine 
Arbeit  von  Ihnen  geschickt  für  den  Fall,  dass  sich  für  unser  Handbuch  plötzlich 
Schwierigkeiten  ergeben  sollten.  Auch  hierfür  danke  ich  Ihnen  herzlich»  Ihren     • 
wunderhübschen  Beitrag  habe  ich  mit  Freunde  und  Anteilnahme  gelesen«  Die 
Situation,  in  der  wir  Herausgeber  des  Handbuchs  uns  befinden  ist  aber  von  etwa« 
anderer  Art.  Es  ist  nicht  so,  dass  es  uns  an  Beiträgen  fehlte,  sondern  wir 
wollten  nur  den  Ablieferungstermin  festlegen,  damit  das  Sammelwerk  in  Druck 
gehen  kann»  Allerdings  fehlt  uns  noch  ein  einziger,  ganz  bestimmter  Beitrag, 
für  den  sich  bisher  kein  Verfasser  gefunden  hat,  weil  es  sich  um  eine  historische 
Spezialfrage  handelt.  Aber  dieserhalb  hatte  ich  nicht  an  Sie  geschrieben,  sondern 
ich  war  in  der  Tat  der  irrtümlichen  Meinung,  als  hätten  Sie  sr.Zt.  einen  Beitrag 
übernommen  und  zwar  einen  anderen  Beitraig^ls  denjenigen,  der  uns  noch  heute  fehlt» 

Da  wir  inzwischen  die  Gesamtheit  der  Manuskripte  dem  Verleger  übergeben  haben  und 
diese  Sammlung  -  bis  auf  die  erwähnte  eine  Ausnahme  -  komplett  ist,  besteht  für 
uns  jetzt  keine  Möglichkeit  mehr,  weitere  Beiträge  einzufügen,  insbesondere  solche 
Beiträge,  die  in  unserem  Plan,  der  ja  sehr  streng  aufgebaut  war,  nicht  vorgesehen 
waren. 

So  darf  ich  also  mit  bestem  Dank  Ihre  schöne  Arbeit  an  Sie  zurückschicken.  Aber  ich 
wäre  Ihnen  doch  dankbar,  wenn  ich  mit  der  Rücksendung  noch  ein  par  Tage  warten 


I 


Bonn 

Bundeshaut 

Fernruf  20141  (Ortsverkehr) 
20151  (Fernverkehr) 


-  2  « 


Prof. Dr.!"'. Böhm 


Mitglied  des  Deutsdten  Bundestages 


dürfte,  da  ich  Ihr  Manuskript  noch  einmal  in  Ruhe  durchstudieren  und 
es  auch  meiner  Frau  und  meinem  Sohn  zu  lesen  geben  möchte« 

Mit  den  verbindlichsten  Grüssen  Ihr 


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-frölnt 


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19.Mal  1950 


Sihr  ^ja^litttr  Ktrr  ProfußBor, 

lih  hittfi  vi«lmalfi  um  ICntBChulal^jung^wunn  l«h  Sl«  hnuti^  l)«lK»tiße. 
71  «h  wärt   I>m«n  überaus  dÄnkbAr,w«nn  31«   in  «Intm  ^»präth  mit  Herrn 
Proftsaor  Br,K«ller  «twaij«  Vfirstlnmiani^en  iind  iCißrvcrstRndnißa« 
rithtiti  Stullen  könnten*!)« «halb  «rl&ubn   leih  mir  »mun  t^ln«  Abpohrlft 
m«ln«R  Brlufuß  an  fJ.Spettabllltät  «ln7-ul«(i«n^I«h  v«rfil«h«re  k«ln«r- 
!•!  ptr8Önli<ihe8  Vurlet/.taseln  zu  •mpflndtn^di«   Clründn  meiner  Ab- 
lehnun^s  slnci  allein  eaehlieher  Natur« 

Ihnen  aber, der  Sie  wie   leb  innerhalb  der  ChrlBtl.-Jüd.ArbeitSijemein- 
seJriÄft  täti(^  8incl,clarf   ich  vielleleht  meine  Bewei^riinde  noehmalß  er- 
^■*Hren:lC8  iet  eine  ^ehein-Pari tat, wenn  man  Bieh  bei  der  ICrriehtung 
c^4ier  Jüc^ißehen  Bozentut  an  die   Jücisehe    ^meinde   in  Frankfurt  wendet, 
wie  man  ßioh  an  die  Kirchen  bei  r^ozenturen  für  ehristlieh-theologi- 
Behe  Belanc^e  wendet. Bei  aller  Verfol^uri^j  der  Kirchen  durch  Hitler  ißt 
aie   Situation  nieht  mit  der  (i%x  Jüdißchen   ^laubenß^^emeinßehaf t  zu  ver- 
^jleiehen .Wiedergutmachung  ißt  zweifelßohne  eine  problematißche  Anc^c- 
legenheit,die  Voreorge  für  eine  haeslose  ^rziehain^^  einer  deutßchen 
''u^end  aber  scheint  mir  eine  chrietliclie  Aufijabe.zu  der  Jüdißch  pe- 
kuniäre Hiifn  ßchlechterdingB  nicht  verlangt  werden   sollte. Ich  bin 
sicher^dasB  die  Jüdische   Gemeinde   in  Frankfurt  ^'ern   ihren  Rabbiner 
für  Vorleßiin^jen  über  Jüdißche  Relitjionsgeßchichte  zur  Vürfü^rung  stellt, 
nur  fürchte   ich  einmal, aasß  ein  praktlBcher  Tlr.eolo^^e   jüdischen   Crlaubens 
sieli  ßchwerlich   iromer  von  den  Hesentimentß   ßeiner  Jüdischen  TTm3ebun^ 
frei  halten  kann-vlelleicht  darf  er  daß    *jamicht?-und   damit   ißt   er   in 
seiner  I^ozentenarbeit  schon  ;jehemrnt,zum  anderen  aber  dürfte   einr   solche 
Dozentur  ijarnicht  allein   in  den  üniverBltatsbetrieb  eingebaut  werden. 
Kin  Dozent  für  Jüdische  Aeligionßgeschichte   in  '^'eutschland  hätte  nicht 
nur  eine  Krziehungeaufgabe   gegenüber  der  akademischen  •3'ugend,er  müßßte 
auch  v.-ahrhaft  und  wirklich  für  ein  ^^eligionegeßprSch  im  weitesten  üm- 
n^  zur  Verfügung  ßtehen,von  keinen  anderen  Aufgaben  in  Anßpruch  ge- 
iis^mficn  werden.Auß  allen   Te sprachen, allen   ßchrif tlichen  Außeinander- 
ßetzungen,an  denen  es   in  den  letzten  Monaten  nicht  gefehlt  hat, entnehme 

len  wir  hoff en,4aii8  eine  nicht  zu  späte   Zukiuif  t   sich  auf  dieße  Notwen-  / 
digkeit  besinnt.  J 

Knde  Juni  weroe   ich  voraußsichtlich  zur  Einweihung  eines   ^rcdenksteines 
füt  die  Opfer  des  Faschismus  auf  dem  jüd. Friedhof  in  Kassel  nach  Dtsch. 
kommen, es  würde  mich  freuen  Sie  bei   dieser   'lelegenheit  wieder   sprechen 
zu  dürfen. 

Kt  ^%n  basten   Irüssen 


Ihr  sehr  ergebener 


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HEINRICH  BÖLL 


5  KÖLN  1 
HÜLCHRATHER  STRASSE  7 

4.  Juni  1970 


Lieber  Herr  Dr.  G-eis, 

schade,  dass  wir  uns   am  Juni  nicht  sehen  können, 
denn  am  13.  Juni  kann  ich  nicht.  Ich  hätte  Sie  so 
:^Terne  nocheinmal  gesorochen  und  ausführlich  mit 
^-  ^  Ihnen  auch  über  die  merkwiirdijO^e  Oberammer^au- 

Affäre  p^eppmchen,  vielleicht  können  wir  uns  ein- 
mai  später  verabreden.  Am  13.  Juni  kann  ich  nicht. 

Mit  herzlichen  Grüssen  an  Ihre  Frau 


Ihr 


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Phone  :  WARDHA.   1 1 
GRAMS  :    SARVASEVA 


Hans  A  de   Boer 
SEVAGRAM   VIDYAPITH 

( Sevagram     College  ) 
Sevagram    Rural     Technical     Education    Centre 

SARVA    SEVA   SANGH 

(  Mahatma    Gandhi    Ashram  ) 

May  15,   70 


SEVAGRAM,   DISTR.  :  WARDHA 
MAHARASHTRA,  INDIA 


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Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Doktor  Geis: 

Ich  danke  Ihnen  sehr  fuer  Ihre  guten  Zeilen  vom 
5»  ds#   Sehr  wichtig« 

Ich  beziehe  die  JUNGE  KIRCHE  seit  zwei  Jahrzehnten, 
schrieb  mal  fuer  Sie  und  habe  bis  59  eng  mit  Kloppen-   ~v 
bürg  zusammengearbeitet  (trotz  Altersunterschied;  ich   ) 
1925 )•  Als  ich  die  JK  nicht  mehr  bezahlen  konnte 
(ich  habe  hier  als  Dozent  RS  200  =  DM  100  per  Monat), 
erhalte  ich  sie  nun  seit  drei  Jahren  gratis# 

Iht  Comment  betr.  AT  und  NT,  und  betr#  der  »»Dummen" 
war  sehr  wohltuend» 

I  am  wishing  you  all  the  best  so  that  the  Jews  become 
more  known  as  God*s  (or  G-d's)  witness  to  the  w^rld. 

Sere  it  is  all  very  depressing;  I  just  come  from 
the  riots  in  Jalgaon,  Maharashtra,  of  which  the  world 
press  reported.   loo  dead;  just  for  religious  reasons. 
They  just  do  not  learn  from  Gerraany  (33-45);  cholera  near# 

Do  you  know  (my  friend)  Elie  Wiesel? 

Greetin^with  Talmud,  Taanit  IIa;  Hagigah  l6a;  Isaiah 

43: 10.  ) 


Herzlic 


uesse,  Ihr, 


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PS   Ist  es  nich  schwierig  hier  in  Indien  fuer  Isgael 
Verstaendnis  zu  gewinnen»      --—---—----—------------. 

0  0  ich  sehe  eben,  dass  ich  ins  Englische  oben  kämm 
Tut  mir  leid.   Aber  Sie  koennen  sich  zurecht  finden? 


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PAR  AVION     •                             >  § 
AEROGRAHME    ^    ,,^  'NCg^^^  /* 

Rabbiner  Prof  Dr  Robert  Raphael  öeis^^ 
Fischer  Str  55 
D-^-Duesseldorf 
GSRMAllY'/'Federäl'Repü^^^^^ 

^ Third  Feld  ^^  ^ 

^51%  ^  ^  5fW  ^  'M  ^-  Sender's  name  and  address  :• 

HANS  A.  de  BOER 

SEVAGRAM    Dist.  :    WARDHA 

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RUHR-UNIVERSITAT      BOCHUM 


ABTEILUNG   FÜR   EVANGELISCHE   THEOLOGIE 
THEOLOGIE   DER   RELIGIONSGESCHICHTE 

Professor  Dr.J.Bouman 


Herrn 

Professor  Dr. Robert  Geis 


463  BOCHUM-QUERENBURQ 
OVBRBEinoaTWASSE    IS 
POSTFACH  2148 
TEL.:  (02321)  399-      2272 
TELEX  0825860 


DEN 


AZ. 


5. November  1970 


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hOOO  Dfisselciorf  10 

Fischerstraße   55 


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Sehr  verehrter  Herr  Kolle^^e ! 

Es  freut  mich,  Ihnen  mitteilen  zu  können,  daß  v/ir  n:estem  eine 

sehr  fruchtbare  Sitzung  der   Arbeits r^ruppe  "Kirche  und  Israel" 

f^ehabt  haben«  Das  Protokoll  werde  ich  Ihnen  sofort  nach  Fertin;- 

stellun,^  zusenden. 

Ich  teile  Ihnen  aber  schon  ^etzt  mit,  daß  wir  die  nächste  Sitzung, 

in  der  wiederum  die  holländischen  Gäste,  ^Professor  Berkhof  und 

Frau  Dr.  Flesseman  -  van  Leer  anwesend  sein  v/erden,  am  Mittwoch, 

dem  2.  Dezember  1970  um  10. oo  Uhr  im  Ökumenischen  Institut  der 

Ruhr-Universität  Bochum,  Overber^straße  1?,  abhalten  v/erden. 

Die  übernächste  Sitzun.^  haben  wir  verlauf i,^  auf  den   27. Januar  1971 

fest.ocele.prt. 


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Ihr 


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RUHR-UNIVERSITÄT      BOCHUM 


ABTEILUNG   FÜR   EVANGELISCHE  THEOLOGIE 
THEOLOGIE   DER   RELIGIONSGESCHICHTE 


Herrn 

Rabbiner  Prof.   Dr.   G  e   i  s   s 


4-63  BOCHUM-QUERENBURQ 
OVERBERQSTRASSE 15 
POSTFACH  21-48 
TEL.:   (02321)  399- 
TELEX  0825860 


DEN    25«    Sept. 
Az.       51511 


1970 


4000  Düsseldorf 
Fischerstraße  55 


^ 


Sehr  verehrter  Herr  Rabbiner  Geiss! 

Sie  werden  sich  sicher  noch  erinnern,  daß  vor  einigen  Monaten 
mein  Kollege  Professor  Dr.  S.  Herrmann  und  ich  bei  Ihnen  einen 
Besuch  abgestattet  haben,  um  über  unsere  Arbeitssozietät  "Kirche 
und  Israel"  zu  sprechen.  Wir  sind  damals  übereingekommen,  daß  wir 
den  Text  der  Israel-Erklärung  der  niederländisch-reformierten 
Kirche  als  Grundlage  für  unser  Studium  benutzen  wollen. 
Ich  habe  jetzt  die  Ehre,  Ihnen  sowohl  den  ursprünglichen  hollän- 
dischen Text  als  auch  die  deutsche  Übersetzung  zuzusenden. 
Wie  Sie  wissen,  wurde  dieser  Text  besonders  von  Herrn  Professor 
Dr.  Berkhof  aus  Leiden  und  Frau  Dr.  Flesseman-  van  Leer  von  der 
Gruppe  des  Weltkirchenrates  faith  and  order  vorbereitet.  Da  jetzt 
in  Holland  die  Diskussion  über  diese  Erklärung  fast  beendet  ist, 
möchten  Herr  Prof.  Dr.  Berkhof  und  Frau  Dr.  Flesseman-  van  Leer 
dieselbe  auf's  Neue  mit  christlichen  und   jüdischen  Fachkollegen 
überprüfen.  Die  beiden  Holländer  sind  bereit,  am  Samstag,  dem  24. 
Oktober  1970  nach  Bochum,  Ökumenisches  Institut,  Overbergstr.  15, 
zu  kommen,  um  eine  erste  allgemeine  Besprechung  über  diese  Erklä- 
rxing  einzuleiten.  Sie  wollen  uns   dann  über  die  Vorgeschichte,  ihre 
Anliegen  und  ihre  besonderen  Probleme  informieren,  damit  wir  auch 
ihre  Fragen  in  unsere  Besprechung  aufnehmen  können. 

Ich  hoffe,  daß  es  Ihnen  möglich  sein  wird,  an  diesem  Samstag  an 
unserer  Besprechung  teilzunehmen.  Da  es  sich  um  eine  für  uns  alle 
sehr  wichtige  Angelegenheit  handelt,  möchte  ich  Sie  bitten  einmal 
zu  überlegen,  ob  auf  jüdischer  Seite  die  Zahl  der  Teilnehmer  nicht 
vergrößert  werden  könnte.  Damals  hatte  ich  vorläufig  den  Namen  von 
Herrn  Rabbiner  Meyer  genannt  und  möchte  Sie  bitten,  mir  im  Hin- 
blick auf  die  jüdischen  Teilnehmer  ein  paar  Vorschläge  zu  machen, 


damit  wir  dieses  Gespräch  auf  einer  breiten  Basis  weiter- 
führen können.  Sollte  Ihnen  der  24.  Oktober  nicht  genehm 
sein,  so  werde  ich  mich  bemühen,  den  Termin  abzuändern. 

Ich  hoffe,  daß  es  Ihnen  gesundheitlich  gut  geht  und  bestelle 
meine  besten  Grüße  für  Ihre  Frau  Gemahlin  und  für  Sie. 


Mit  vorzüglicher  Hochachtung! 


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PROF.  DR.  h.c.  DR.  E.h.  LEO  BRANDT 

STAATSSEKRETÄR 


4006  ERKRATH  b.  DOSSELOORF 
SPERBER  WEG  2 
TEL.  AMT  DÜSSELDORF  642626 


28.    Sept.    1970 


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HerrnRabbiner 

Professor  Dr.    Robert   Raphael        Geis 


4000 


Düsseldorf 


10 


Fischerstraße  55 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Geis, 


mit  Sorge  hatte  ich  einige  Wochen  Ihren  gesundheitlichen 
KuiPiner  verfolgt,  und  nun  höre  ich  von  Frau  Maliszewski, 
daß  alles  gut  gegangen  ist  und  nur  noch  ein  Rest  von 
Beschwerden  geblieben  ist. 

Ich  wünsche  Ihnen  von  ganzem  Herzen,  daß  Sie  bald  wieder 
völlig  genesen  sind« 


# 


Seien  Sie  doch  bitte  so  freundlich,  Ihrer  lieben  Frau 
die  herzlichsten  Empfehlungen  von  uns  auszurichten  und 
nehmen  Sie  die  treuen  Grüße  von  meiner  Frau  und  mir  ent- 
gegen. Frau  Maliszewski  wird  Ihnen  sicher  immer  erzählen, 
was  wir  hier  tun  und  durchzusetzen  versuchen. 


In  aller  Verbundenheit 


stets    Ihr 


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LUXEMBOURO. 

59.   ROUTE    O'ARLON 
T6l.    251  56 


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Dr.   Cmmanual    BULZ.  Orand    Rabbin 


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Rev.  Victor  Hayward, 
Acting  Dlr0ctor,  DIvlalon  of  Studl9a 


Dr.  W.  A.  Visser  t  Hooft. 
QeneraJ  S^cnfry 


Chalrman : 

Mr.  M.  M.  Thomas 

Executive  Secretary : 
Rev.  Paul  R.  Abrecht 


WORLD   COUNCIL  OF  CHURCHES 

DIVISION  OF  STUDIES 

DEPARTMENT  ON  CHURCH  AND  SOCIETV 


Secretary : 

Prof.  Mauricio  Lopez 

Secretarlat  on  Raclal  and  Ethnic  Relatlona : 
Rev.  Thomas  Okuma 


1211   GENEVA  20 

150.   ROUTE  DE  FERNEY 


Telephone  33  34  00 


Cable  addrees : 

"  OIKOUMENE  "  QENEVA 


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WORLD  CONFERENCE  ON  CHURCH  &  SOCIETY  -  1966 
CHRISTIAN  RESPONSE  TO  THE  TECHNICAL  &  SOCIAL  REVOLUTIONS  OF  OUR  TIME 


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SAARLÄNDISCHER  RUNDPUNK 


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1. 


Predigt  im  Gottesdienst  der  Evang. Christuskirche  in  Paris 
am  28.  Mai  1972  (Sendung:  4. Juni  1972) 
von  Professor  Georges  Casalis 


Predigttext:   Apostelgeschichte  7,  17-33 
Lesungen:     I.Joh.  4,  16h-21   -  Lukas  16,  19-31 


"Sie  haben  Mose  und  die  Propheten,  laß  sie 

dieselben  hören Hören  sie  auf  Mose  und 

die  Propheten  nicht,  so  werden  sie  auch  nicht 
glauben,  wenn  jemand  von  den  Toten  aufstünde."  - 

Wahrhaftig!   Wir  wollen  auf  Mose  hören,  um  richtig  an  den  Aufer- 
standenen  für  unser  Leben  und  Sterben  zu  glauben! 

Erlebnis  und  Sendung,^  privates  und  öffentliches  Leben, 
Existenz  und  Glauben:  es  i^Ü^sich  eine  erstaunliche  Meditation 
über  die  Spannung  zwischen  diesen  Elementen  im  Leben  des  Mose, 
dieses  Mannes,  der  schon  zwei  Drittel  seines  Lebens  hinter  sich 
hatte,  bis  ihm  der  Sinn  und  das  Geheimnis  seines  Daseins  auf 
Erden  klar  wurden. 

40  Jahre  hat  er  im  Hause  des  Pharao  gelebt. 

40  Jahre  hat  er  als  Hirte  in  der  Wüste  vebracht . 

40  Jahre  wird  er  als  Befreier  und  Leiter  seines  Volkes 
wirken. 
Er  wird  geboren  mitten  in  einer  Periode  des  rassistischen  Wahn- 
sinns.  Die  Staatsmacht,  die  schließlich  nichts  vermag  ohne  die 
ausdrückliche  oder  stillschweigende,  die  legale  oder  erzwungene 
Unterstützung  des  Volkes  und  der  öffentlichen  Meinung,  hat  be- 
schlossen, eine  fremde,  ethnische  Minderheit  ganz  einfach  aus- 
zurotten. 

Die  Argumente  dafür  waren  und  sind  immer  dieselben  (siehe  Exo- 
dus 1):  es  ist  eine  zu  zahlreiche  Minderheit,  man  sieht  diese 
Leute  überall,  sie  sind  zu  mächtig,  sie  halten  zusammen,  sie  sind 
politisch  verdächtig,  weil  sie  anscheinend  das  Land,  das  sie 
beherbergt  und  zugleich  ausbeutet  und  diskriminiert,  nicht  ganz 


. 


-  2  - 


-  2  - 


o 


als  ihre  Heimat  betrachten  können. 

Es  ist  immer  wieder  dasselbe:  der  klassische  Antisemitismus 
im  christlichen  Europa  und  im  Dritten  Reich,  das  Problem  der 
Schwarzen  in  den  Vereinigten  Staaten,  die  gewaltsame  Unterdrückung 
gewisser  Gruppen  durch  andere  wie  z*B.  gegenwärtig  im  afrikani- 
schen Burundi,  die  Haltung  mancher  Völker  den  Fremdarbeitern 
z.B.  der  Franzosen  den  Algeriern  oder  Portugiesen  gegenüber. 
Seit  über  3000  Jahren  zeigen  sich  dieselben  rassistischen  Züge. 
Rassismus  ist  nie  eine  ungefährliche  Sache:  da  wo  man  anfängt, 
einem  Menschen  wegen  seiner  Hautfarbe,  seiner  Sprache,  seiner  Ge- 
wohnheiten oder  seiner  Religion  zu  mißtrauen,  da  sind  Mord,  Blut- 
bad, Krematorium  oder  -  wie  heute  -  die  psychiatrische  Spezial- 
Anstalt nicht  fern. 


O 


Mose  wird  als  ein  zu  Tode  Verurteilter  geboren  im  Sinne  von  Mar- 
tin Heidegger,  der  sagt,  daß  jeder  Mensch  '^für  den  Tod  ist".  So 
ist  in  der  Existenz  dieses  Kindes  das  "Sein  für  den  Tod"  beson- 
ders tragisch  dargestellt  -  so  wie  heute  in  der  Geburt  jener 
Kinder  der  großen  Hungerländer,  oder  jener  vietnamesischen  Kinder, 
über  die  jede  Minute  eine  Tonne  von  Boraben  fallen  kann.   Gerade 
das  hindert  die  Großen  dieser  Welt  nicht  daran  -  wir  haben  es 
alle  gesehen  -  miteinander  auf  das  Wohl  der  Menschheit  Sekt  zu 
trinken  in  den  Prunksälen  der  Staatsgebäude,  im  Kreml  und  anders- 
wo. 

Wenn  Moses  am  Leben  bleibt,  so  ist  dies  ein  Wunder.  Denn  die  Zu- 
gehörigkeit zu  seiner  menschlichen  Gesellschaft  bestimmt  ihn  für 
den  Tod.   Wird  er,  wenn  er  bewahrt  bleiben  sollte,  auch  sein  Volk 
vom  grausamen  Schicksal  befreien  wollen?  Oder  wird  er  sich  allein 
retten  und  sich  damit  begnügen? 

Nun  wird  die  Geschichte  wunderbar  und  es  wird  von  ihm  wie 
von  anderen  Großen  des  Altertums  erzählt,  daß  er  durch  eine  Kö- 
nigstochter bzw.  eine  Halbgöttin  gerettet  wird.   Sie  gibt  ihm 
einen  ägyptischen  Namen:  Moses.  Das  bedeutet  Sohn.   Ähnlich  be- 
deutet für  den  großen  König  Ramses,  dessen  Schwester  sie  ist,  der 
Name  "Sohn  des  Ras",  d.h.  des  Sonnengottes.   Von  daher  interpre- 
tiert das  Alte  Testament  auf  seine  Weise:  "Ich  habe  ihn  aus  dem 
Wasser  gezogen". 

-  3  - 


-  5  - 


I 


Nur  der  erst  selber  Befreite  kann,  vielleicht,  später  zum  Be- 
freier werden. 

Die  ägyptische  Prinzessin  erzieht  ihn  nun  als  ihren  Sohn,  wie 
ihren  Sohn.   Aber  diese  Erziehung  hat  zum  Ergebnis,  daß  er  aus 
seiner  natürlichen  Gemeinschaft  und  Umgebung  herausgerissen  wird. 
Muß  man  hier  nicht  die  Frage  stellen,  ob  nicht  .jede  Erziehung  ent- 
fremdend wirkt,  so  wie  es  heute  behauptet  wird  von  Spezialisten 
der  Schulung,  z.B.  in  den  Schriften  des  heute  in  Mexico  lebenden 
Ivan  mich,  wie  von  manchen  anderen? 

Während  40  Jahren  wird  Moses  die  Sprache  und  die  Propaganda, 
das  Benehmen  und  die  Mentalität,  die  Etikette  und  Mythologie,  die 
J%     Hofmanieren  und  die  Religion  der  Ägypter  lernen  und  exerzieren. 
Ist  es  nicht  erneut  das  Schicksal  Josephs,  eines  Josephs,  der 
nichts  mehr  von  seiner  Herkunft,  noch  von  der  Verheißung  seiner 
Väter  wußte? 

3#. Eines  Tages  entdeckt  er  die  Nichtigkeit  und  den  verbrecherischen 
Charakter  seiner  Vorrechte  im  Vergleich  zur  Unterdrückung  geinoa 
Volkes  und-  worauf  sie  sich  gründen.   Obwohl  nach  den  Worten  meines 
großen  Landsmannes,  des  Abbe  Pierre, "Reichtum  dumm,  blind  und 
taub  macht" ,  entdeckt  er  auf  einmal  in  der  entscheidenden  Begeg- 
nung mit  dem  zu  Tode  geschlagenen  Hebräer,  daß  die  Ordnung,  in 
der  er  großgezogen  worden  ist,  und  von  der  er  so  reichlich  pro- 
fitiert hat,  eine  Ordnung  der  Gewalt  ist,  in  der  die  einzige  Tat- 
Q  sahhe,  daß  man  ein  Ägypter,  d.h.  ein  Reicher,  ein  Herr  ist,  ge- 

nügt, um  sich  an  Gliedern  des  ausländischen  Proletariats  ver- 
brecherisch zu  benehmen  wie  es  einem  beliebt. 

Man  kann  sie  ignorieren,  bequem  leben;  man  kann  das  Schrei- 
en der  Armen  überhören,  wie  es  unsere  reichen  Staaten  vor  kurzem 
in  der  Weltkonferenz  von  Santiago  de  Chile  für  wirtschaftliche 
Gemeinschaft  und  Entwicklung  einmal  mehr  getan  haben.   Ja,  Reich- 
sein macht  dumm,  blind  und  taub.   Und  daran  verkommen  Millionen. 

Wenn  man  aber  auf einmal  aus  sich  herausgeht,  aus  seinem 
Palast,  aus  seiner  komfortablen  Umgebung  herauskommt,  wenn  man 
die  Wirklichkeit  betrachtet  wie  sie  ist,  wie  kann  man  dann  neu- 
tral bleiben,  auf  wessen  _Seite  befindet  man  sich?  Dies  ist  die 
einzig  mögliche  Frage  und  die  Antwort  lautet  einfach:  ein  für  alle 

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Mal  und  endgültig  auf  der  Seite  der  Unterdrückten.   Was  dann  die 
Wahl  der  angewandten  Mittel  zum  Kampf  betrifft,  so  ist  dies  zu- 
nächst unwichtig:  Moses  erschlägt  den  Ägypter  gewaltsam.  Vie 
Martin  Luther  King  zum  ersten  Mal  die  Not  des  schwarzen  Ghettos 
entdecktj^  beschließt  -^m,   mit  gewaltfreien  Mitteln,  den  Kampf  für 
seine  Brüder  zu  führen.  'W.e  Camilo  Torres  seine  gesicherte 
Priesterexistenz  verläßt  und  nach  der  Flinte  greift. 

Für  Mose  sind  40  Jahre  der  Erziehung,  der  planmäßigen  Ab- 
geschnittenheit  von  der  unterdrückten  Minderheit  in  einem  Augen- 
blick weggefegt. 

Alles  was  er  in  diesen  Jahren  gelernt  hat,  hindert  ihn 
nicht  daran,  die  Konsequenzen  aus  dem,  was  er  ,g:e3ehen  hat,  zu 
ziehen.   Möchte  uns  das  richtige  Auge  geschenkt  werden  um  die 
Not  der  Brüder  zu  sehen.  Ein  tätiges  Sehen:  das  ist  das  Entschei- 
dende für  die  Welt  von  heute. 

Für  Mose  ist  das  erste  Ergebnis,  daß  er  abgelehnt  wird  von 
beiden  Gemeinschaften,  von  der  ursprünglichen,  wie  von  der  erwor- 
benen.  Es  ist  leicht,  abgelehnt  zu  werden  und  schwierig,  ange- 
nommen zu  werden,  von  denen,  bei  und  mit  denen  man  nie  gelebt 
hat.   Das  ist  die  schwierige  Erfahrung  von  Vielen,  in  der  Dritten 
Welt  und  bei  uns:  Man  istvbleibt  Vertreter  seines  Milieus;  seiner 
Klasse,  auch  wenn  das  Herz  sich  verändert  hat. 

Mose  befindet  sich  jetzt  in  einem  Niemandsland,  zwischen 
den  Fronten,  obwohl  er  von  nun  an  klar  auf  der  Seite  der  Unter- 
drückten steht. 


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er  wiederum  4-0  Jahre  verbringt,  als  Hirte,  als  Armgewordener,  als 
Nomade.   Er  verschv/indet ,  und  wenn  er  einmal  wiederkommen  wird, 
wird  er  ein  Anderer  sein,  einer  der  mit  der  Welt  der  Ausbeuter 
gebrochen,  sogar  eine  ganz  andere  Sprache  gelernt  hat.  Ja,  er 
wird  ein  Fremdarbeiter,  ein  im  Exil  Lebender,  und  seine  Ehe  be- 
siegelt den  Bruch  mit  der  Klasse,  in  der  seine  zweite  Mutter  ihn 
hat  leben  lassen. 

5.  Indem  er  die  Wüste  durchwandert,  von  der  ägyptischen  Grenze  bis 
in  die  Nähe  Palästinas  seine  Schafe  weidend,  lernt  er  praktisch 

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o 


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den  weg  kennen,  der  einmal  derjenige  seines  ganzen  Volkes  werden 
wird.  Und  in  der  Begegnung  des  feurigen  Busches  erfährt  er,  daß 
es  die  Absicht  des  Gottes  der  Verheißung  ist.  daß  er  auf  der 
öffentlichen  Ebene,  als  Leiter  seines  Volkes,  genau  dasselbe 
Wiederholen  wird,  was  er  vorerst  in  seiner  Person  erlebt  und  dar- 
gestellt  hat. 

Die  Sendung  wird  der  Existenz  folgen,  der  Glaube  seinen 
Taten  nachträglich  ihre  wahre  Wurzel  erkennen  lassen  und  ihren 
Sinn  geben.   Das.  was  er  erlebt,  erkannt,  gesehen  hat.  S^^^   ^^^ 
die  wahre  Tragweite  des  Wortes  zu  verstehen,  das  er  nun  endlich 
auch  gehört  hat.   Denn  allein  der  Befreier  seiner  Brüder  ist 
wirklich  ein  Befreiter! 

Diese  Geschichte  habe  ich  vor  kurzem  bis  zu  diesem  Punkt 
mit  meinem  geliebten  Freund.  d^Rabbiner  Robert  Raphael  ^. 
den  Gott  kurz  bevor  der  Pfingstsabbat  anfing,  aus  dieser  Welt 
zu  sich  gerufen  hat,  erklärt.   Wir  freuten  uns  gemeinsam  über 
die  Kraft  und  die  Aktualität  dieses  alten  Berichtes... 
und  öetzt  hat  er  das  Ziel  erreicht,  während  wir  noch  hier  hoffent- 
lich im  tätigen  I,«*«.v-mit:>eiden  und  kämpfen. 

6   ich  füge  hinzu,  was  er  als  Jude  nicht  aussprechen  konnte,  wohl 
aber  besser  verstand,  als  manche  unter  uns  Christen:  Dieser  Mose 
ist  wahrhaftig  einer  aus  der  PaiBÜie  des  Jesus  von  Nazareth,  den 
Wir  als  den  wahren  Befreier  der  ganzen  Menschheit  bekennen,  der 
auf  jegliches  Vorrecht  verzichtete,  sich  freiwillig  in  die  Ent- 
fremdung begab,  Sich  mit  allen  Unterdrückten  solidarisch  erklarte 
unlmit  ihn!n  lebte  als  ein  Sklave,  der  durch  das  Geschenk  seines 

_,.  ^-,      ^  ,,,,_   V..  .V,  ^on  TnrS.als  Endpunkt  seines  Kampfes, 

selbstlosen  jjeOtjn»^  ua.o  ^-  ^^-   /  ,^.,7  14- 

ein  brüderliches  Volk  schuf,  das  die  Aufgabe  hat,  durch  die  Welt- 
geschichte unterwegs  zu  sein,  als  Volk  von  befreienden,  befreiten 
Menschen,  bis  einmal  der  Sieg  des  Lebens,  der  Gerechtigkeit  und 
des  Friedens,  der  zu  Ostern  erschienen  ist,  die  ganze  Welt  end- 
gültig erneuert.  Mose  wahrhaftig  begegnen,  heißt  sein  Leben 
durch  die  Macht  der  Auferstehung  für  die  Veränderung  der  Welt  be- 
schlagnahmen  lassen- 


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8.  V.  1972 


An  georges  Oaealis 


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Geliebter  Freund, 

Hie   schön,  daß  es  Dich  gibt!  Deine  beiden  Aufsätze  habe 
ich  noch  in  der  Kacht  gelesen.  Großartig  die  iniiner  gegen- 
wärtige Lezogenheit  auf  unser  menschliches  Leben,  daher  auch 
der  wohltuende  Realitätssinn  in  der  Abhrindlung  über  den 
Okuineni  Sinus. 

Bei  Dir,  I^xarquardt  und  sehr  wenig  anderen  steht  zwischen 
Christentum  und  mir  keine  I/iauer.  .Venn  ich  die  biblische 
Lotschaft  nicht  hören  kann,  schalte  ich  einfach  ab.  Es  lohnt 
darm  für  mich  nicht« 

V/ir  stehen,  lieber  Freund,  sehr  vereinsamt  im  Leben.  Wir 
müssen  dauernd  kämpfen,  gerade  weil  wir  die  Botschaft  der 
Liebe  ernst  neljnen,  von  der  '*man"s  spricht,  die  man  aber 
gar  nicht  will.  Wir   sind,  weil  wir  i'erletzlich  sind,  das  aber 
schmerzt  oft  verdammt.  Unser  Glück  sind  unsere  n'rauen,  nicht? 

Eines  mußt  Du  mir  versprechen:  achte  rechtzaitig  auf 
Deine  Gesundheit,  schone  Dich  gegen   den  eigenen  willen,  es 
lohnt,  glaube  es  mir.  Lan  muß  Mtte  60  kein  »Vrack  sein  - 
wie  ich.  Ich  hab's  zu  spät  erkarint.  kit  ociimerzen  wird  man 
schließlicli  fertig,  das  oterben  im  Leben  kann  und  sollmÄan 
lernen,  aber  es  ist  verdaiümt  schwer  dieses  Ausgeboxtsein  in 
einer  .^elt,  die  der  ^Iktion  bedarf.  Verstanden?  Ditte!! 


Susanne  und  ich,  wir  grüßen  Euch  beide  aufs  herzlichste 


Dein  Aba 


N  0  E  L     1  970 


PROiVlESSES  DE   LA  TEl-lPETE 


O 


o 


Qu'apparaisse  . . . 

-  Je  le  veux  -  le  refus  de  la  mort. 

Je  brulerai  les  chants  qui  larmoient  comme  saignement  de  nez 

Et  je  denuderai  l'olivier  de  toutes  ses  branches  suintantes. 

Et  si  j'ai  chante  la  joie 

Sous  les  paupieres  des  yeux  apeures 

C'est  que  la  tempete 

M'a  promis  un  vin  cepage  nouveau  et 

des  arcs-en-ciel  ! 

La  tempete  a  balaye 

Le  bruissement  des  oiseaux  vains 

Et  des  branchages  d'emprunt, 

De  dessus  les  troncs  des  arbres  bien  en  pied. 

Qu'apparaisse  ... 

-  Je  le  veux  -  la  fierte  de  toi,  entaille  de  la  ville, 
0  toi  gravure  d*un  eclair  sur  nos  nuits  mornes  ! 

La  nuit  se  renfrogne  a  ma  vue 

Pour  me  garder  de  1 ' ombre  et  des  regards  de  la  haine. 

J'irai  chanter  la  joie 

Sous  les  paupieres  des  yeux  appoures  : 

Depuis  qu'elle  s'est  levee  sur  mon  pays,  la  tempete 

M*a  promis  du  vin  et  des  arcs-en-ciel  ! 


0 


o 


i'^i.    DARWISH 
"Poemes  palestiniens" 
(Editions   du  CERF,1970) 


AVEC  TOUS  r-'OS  VOEUX   POUR   1971 


Georges  et  Dorothee  Casalis 
1 1 ,    rue  Voltaire 
F  -   92  -  ANTONY 


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Cr.ä    Xr^    e.^^fe  ,    ^i^^^^.    o^     ^---^^    ^-'^^    ^^^^^^^ 
P«y^       C^c^^    ^       /Stoc^   ^^^  A<^-^    ^^/i^^  ,    cx^^^-.^u'ü 


Georges  CASALIS 

^  Rue  Voltaire 

92  -  ANTONn^ 
TAI.  702-60-00 


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Georges  '^ASALIS 

II,  Rue  Voltaire 
'     92  -  ANTONTY 


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Georges  CASAUS 

II,   Rue  Voltaire 

92  -  ANTONfY 

T^l.  702-60-00 

o 


cCulk    -^o  .   9- .    6  ^ 


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V^r^v   -t-occo/   4<ftUcJ-L^ci   ^^S,«^*»**.. 


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TU.     Ajuuuuo^^    ^    -^  ^U^  f..-U:U^  ^cu^LUc^Ut^ 


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C^w^        l^it^/v/jo 


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iiiS^iÄt!^' 


n»i)inia  n^nxn  nm/^on»i 


ZIONISTISCHE  VEREINIGUNG  FÜR  DEUTSCHLAND 


BERLIN  W  15  /  MeinekesfraBe  10 

Bank-Kont«n l  Drasdnar  Bank,  D«poslt*n- 
KasM  54,  Berlin  W  15.  KurlOrslMidomm  181 
IwrIa.Bank,  EGmbH.  B«riin.  Dlrcksanstr.  26 

PesUchttck  -  Konto :    Barlin  NW  7.    Nr.  8091 

^•mruft    J1    (Bismarck)   Somm«l-Nufnm«r   9031 
T«lograinm  -  Adrosoo  t    Orghip    Bariin 

B«l    Baontworlung    bitf«    oniugaban: 

ABTEILUNG  I 

BETRIFFT :  • 


Berlin,   den  16.  April  1937 

bc/l 


Herrn 

Babbiner  Dr.  GEIS 


i 


lUMHEDI 


Mollstr.    37 


Lieber  Herr  Dr.  Geis, 

wir  haben  zu  unserer  Freude  erfahren^  dass  Sie  zum  Landes« 
rabbiner  in  Kassel  gewählt  worden  sind«  Unsere  Kasseler 
Zionisten  waren  sehr  einverstanden  mit  Ihrer  Wahl  und  ver* 
sprechen  sich  von  Ihrer  Tätigkeit  eine  Neubelebung  der  ge- 
samten jüdischen  und  zionistischen  Arbeit  am  Platze,  ins- 
besondere auch  von  Ihrer  Tätigkeit  unter  der  Jugend. 

Hoffentlich  finden  Sie  in  Kassel  einen  Wirkungskreis,  der 
Ihnen  Freude  macht. 


Mit  herzlichen  Grüssen 


Wir  bitten,  bei  Mitteilungen  an  verschiedene  Abteilungen    getrennte  Briefbogen  su  benutzen 


nuam  nm^xn  nmnoa.i 


ZIONISTISCHE  VEREINIGUNG   FÜR  DEUTSCHLAND 


BERLIN  W  15,  MEINEKESTR.  10 

BANK-KONTINi  DRESDNER  BANK. 
DEPOSITEN.  KASSE  64.  KUR  FÜRSTEN  DAMM  181 
VOLKSBANK  IWRIA.  DIRCKSENSTRASSE  20/27 
POSTSCHECK  -  KONTOS  BERLIN  Nr.  8001 
PIRNSPRICHERi  J1  BISMARCK9031 
TELEGRAMM  -  ADRISSIs    ORQHIP   BERLIN 


Berlin,  den  4«  August  19?6 
BC/Bo 


Herrn 

Ra'b'biner  Dr.   R.   G  e   i   s, 
Mannhe   im 
Mollstr.    57 


^#i.k  h^'i  (ki^ 


o 


t 


Lieber  Herr  Dr.  Geis, 

Ihr  heute  eingegangenes  Schreiben  vom  J-cL-Mts.  veranlasst  mich, 
Ihnen  doch  noch  einmal  zu  schreiben. 

Sie  sprechen  von  der  Stunde,  dafman  sich  bewähren  und  ernst  ma  - 
chen  mu3S  mit  dem,  was  man  geleitet  und  gepredigt  hat.  Ich  weiss, 
dass  es  sich  hier  um  Dinge  handelt,  die  letztlich  der  eigenen 
persönlichen  Beurteilung  unterliegen,  trotzdem  glaube  ich  aber 
sagen  zu  können,  dass  heute  das  deutsche  Judentum  in  der  furcht- 
baxen  Verfassung,  in  der  es  sich  befindet,  das  Feld  der  persön  - 
liehen  Bewährung  für  Sie  und  eine  Reihe  von  anderen  Menschen 
Ihrer  Art  sein  muss.  In  Palästina  werden  Sie  einer  von  sehr  vie  - 
len  sein,  die  sich  ein  neues  Tätigkeitsfeld  erschliessen  wollen. 
Im  deutschen  Judentum  herrscht  ein  furchtbarer  Mangel  an  geisti- 
gen Menschen,  die  dem  allgemeinen  Niedergang  entgegenwirken  k«ir- 
rpBrn   und  richtunggebend  in  dem  Verwaindlungsprozess^ind^  j.en  das 
deutsche  Judentum  durchmacht.        '       ^ 

Nun  zur  3inwanderungstechnik:  Das  S inw and erungsge setz  sieht  in 
der  Kategorie  B  II  vor,  dass  Personen,  die  einen  religiösen  Be- 
ruf haben  und  deren  Lebensunterhalt  gesichert  ist,  von  der  Pa  - 
lästinaregierung  Zertifikate  erhalten  können.  In  der  Praxis  sind 
folgende  Voraussetzungen  zu  erfüllen: 

1)  Nachweis  der  Befähigung  zum  Rabbinerberuf, 

2)  Nachweis  der  Anstellung  als  Rabbiner  durch  eine  jüdische 
Körperschaft  in  Palästina, 

5)  dass  das  festgesetzte  Einkommen  zur  Bestreitung  des  an- 
gemessenen Untcirhalts  für  den  Antragsteller  und  seine 
Familie  ausreicht. 
x\nträge  sind  unmittelbar  an  das  Immigrations-Department  der  Pa- 
lästina-Regierung zu  richten. 

Daraus  geht  hervor,  dass  es  keine  Schwierigkeit  gibt,  auch  an 
einen  liberalen  Rabbiner  ein  solches  Zertifikat  zu  erteilen.  3r 
müsste  nur  die  oben  angeführten  Voraussetzungen  erfüllen,  insbe- 
sondere die  Anstellung  durch  eine  jüdische  K'^-rperschaf  t  in  Pa  - 
lästina  nachweisen.  Dies  wird  naturgemäss  grosse  Schwierigkeiten 
machen.  Ich  kann  nicht  beurteilen,  ob  oie  drüben  bereits  Bezie  - 
hungen  dieser  Art  angeknüpft  haben. 


Schalem 


A^^<^ 


Rabbiaer  Dr.R.G^ig 
Mannh^lB 
Mol Ist  passe   37. 


Maanhelm,    dsA  S.August    1936. 


'&. 


Hsrrn 

Rechtsanwalt  Bsnno  Cohn, 

B   s    p   1    1    g 

MeiaeksfjtP.lO. 


C 


Lif»bsr  verehrter  Herr  Cohn, 

ich   aariKe  Jhnea   sehr  für  die  Her.':lichkeit   Jhros  Brie- 
fes.   8ip   du}»feri  mir  gkliubea,    dass  mein   Entschluss 
a  cht   leicht    für  laioh  war.    Nicht    aur  au»   ien  Gründen, 
die   Sie  Tir  ins  Gedächtnis   rufen,    »riuiern   was  Ja 
-  wenn  man   ehrlich    ist    -  immer  noch  ausHOhlaßgebendep 
als  alle   sachlichen  Bedenken  ist,    die   personlicheliana 
ich   bin  mir   darüber  nac'i  meiner  Pal  äst  inareise  voll- 
kommen    lar,    dass  mein   Alijah  auf  Jeden   pull    ein 
erosses  Risiko    für  mich  bedeutet   uni   die  Gefahr  des 
VersHgens   sehr  gross   ist,    aber  es  kommt    einnal    die 
Stunde,    da  man   s'. ch   bewahren  mu^s  und   errist   m^ichen 
mugf?   mit    dem   was  man  gelehrt   und   gepr^dict   hat   und   wo 
ein  längeres  Verbleiben   nur   noch    Feigheit    bedeutet,    die 
eg   eirif?!n    auch   un^.^güch   machea  mirde  h^  er  weiter   sinn- 
volle   Arbeit    zu   leisten.    Jch  glaube   Sie   wer^ien  mich 
verstehen.    Hoffentlich   machen   die  widrjgori  Umstände 
der  augenblicklichen   Polj.tik   mit    keinen   Strich   durch 
die   Rechnung. 


t 


Schalom 


liLT.Ol^L., 


ZIONISTISCHE  VEREINIGUNG   FÜR   DEUTSCHLAND 


BERLIN  W  15.  MEINEKESTR.  10 

BANK-KONTENt  DRESDNER  BANK. 
DEPOSITEN -KASSE  54.  KURFÜRSTENOAM  M  181 
VOLKSBANK  IWRIA.  DIRCKSENSTRASSE  26/27 
POSTSCHECK  -  KONTO:  BERLIN  Nr.  8001 
FERNSPRECHERi  J1  BI8MARCK9031 
TELEGRAMM  .  ADRESSE I    ORQHIP    BERLIN 


Berlin,   den  30.  Juli  1956 
BC/Be 


Herrn 

Rabbiner  Dr.   R.R. 
Mannhe    im 
Mollstr.    37 


Geis 


t 


tk 


Lieber  Herr  Dr.  Geis, 

ich  bedaure  auch  meinerseits,  dass  wir  keine  Zeit  zu  einem 
persönlichen  Gespräch  miteinander  hatten» 

Aus  Ihrem  Schreiben  entnehme  ich  nur  ungern,  dass  Sie  die  Ab- 
sicht haben,  schon  jetzt  nach  Palästina  zu  gehen.  Ich  hörte, 
dass  Sie  bereits  drüben  gewesen  sind.  Gewiss  haben  Sie  den 
Eindruck  gewonnen,  dass  in  diesem  Augenblick  Ihre  Kraft,  wie 
auch  die  der  meisten  unserer  aktiven  Mitarbeiter,  wesentlich 
dringender  hier  gebraucht  wird  als  drüben.  Sie  kennen  die 
ausserordentliche  Armut  an  Menschen  und  €ui  geistigen  KräfteR, 
Wir  beklagen  insbesondere  ein  Miss Verhältnis  zwischen"Erzie  - 
hem  und  Organisatoren** ,  wie  das  kürzlich  treffend  ausge  - 
drückt  worden  ist.  Sie  gehören  zu  den  wenigen  Erziehern,  die 
wir  nicht  entbehren  können.  In  aller  Form  bitte  ich  Sie  daher 
namens  der  ZVfD  dringend,  Ihre  Absicht,  schon  jetzt  nach  Erez 
Israel  zu  gehen,  einer  eingehenden  Nachprüfung  zu  unterziehen« 
Ich  glaube,  dass  Sie  wirklich  noch  sehr  viel  für  unsere  Arbeit 
bedeuten  können  und  uns  in  diesen  wenigen  Jahren,  die  uns  für 
die  Bewältigung  der  wichtigsten  Aufgaben  vielleicht  nur  noch 
beschieden  sind,  zur  Verfugung  stehen  sollten. 

Ungeachtet  dessen  wollen  wir  Ihnen  aber  selbstverständlich, 
wenn  Ihr  Entschluss  nicht  abänderlich  ist,  bei  der  Vorberei  - 
tunfi-  der  Aliiah  dienlich  sein.  Wir  haben  Herrn  Tempel, 

«wir  «^  - 

Pfitlästina  -  Amt  gebeten,    Ihnen  Auskunft  zu  geben# 

S   c  h  a  1    o  m 

.  ..che  Verein! 


Babbiner  Dr.R.B.Qels, 

Mannhe&B 

■ollstp.37. 


Mannheim, den  29.Jull    1936« 


Harrn 

Rechtsanwalt  Benno  Cohn^ 

Berlin     w  16 


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Lieber,   verehrter  Herr   Cohnl 

Es  war  mir  leider  nicht  möglich,    Sie  wahrend 
Jhr^d  Mannheimer   Aufenthaltes  Boch  einmal    zu   sprechen^ 
was  /Umsomehr  bedaure/   als   ich  neben  sachlichen   Praren 
eine  personliche  Bitte  vorzutragen  gehabt  hätte.  Jch  habe 
versucht   als  Kapitalist  nach  PalSstinn  zu   k 'inmen«    Das   ist 
fehlreschlaren.  Jch  machte  Sie  nun   frar^en,    ob  Sie  es  für 
möglich  halten,    ''ass   iah  ein  lertiflkat  belcoinme  oder 
ob  es   für   liberale   Rabbin-'r  die  s  ^.    Rabbinerzertifikate 
auch  gibt*   Da?  gehört   nun   Ja     nicht    ln  Jhr   Arbel tsgobiet, 
ich   wäre  Jhnen   aber  sehr   dankbar,    wenn  Sia  diese   Prägen 
der   zuständigen  Stelle   zuleiten  wurden  und  mir  m'elichst 
bald  eine   Antwort   zulcorr.'-en   Hessen. 

Mit  herzlichen  Grussen 


^    92<^1 


"w 


f^mT?r    ^AffKtL    ^^s    CöLL 


.1 


(Cor^r^/^jJ  ^        to>^/-^^T2  |9^'VA  ^    ^S'^'^ 


DR.  WERNER  CORMAIV 


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MAX  LORSCH 

VERTRETUNQEN 


MANNHEIM,    DEN 
TATTERSALLSTR.  39 


POSTSC  HECK-KONTO: 
LUDWIOSHAFEN  A.  RH.  Nr.  6083 


TELEFON   Nr.  42096 


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MAX  LORSCH 

VERTRETUNGEN 


M  A  N  N  H  E  I  M  ,  DEN 

TATTER8ALLSTR.  39 


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(       )  POSTSCHECK-KONTO 

LUDWiOSHAFEN  A.  Rl 


Nr.  6083 


TELEFON  Nr.  42096 


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MAX  LORSCH 

VERTRETUNGEN 


MANNHEIM,    den 

TATTERSALLSTR.  39 


^    ^-f^C  V^^ 


POSTSC  HECK-KONTO: 
LU0WI08HAFEN  A.  RH.  Nr.  6083 


TELEFON   Nr.  42006 


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(yCi/d  oM^Q^h^alo  MAoAooA/ir^ .  /^^^ lu  ^A^^(y  /rt^iUU.  /O^l^u-^-^^^ 


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8.  Mirs  1967 


Dr.   Walter     Dirks 
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Po»tfaoh  18^ 


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▼•r«hrter,  11 ober  Herr  Dirks  1 

Ihr  Brief  war  sir  ein  sieAlioher  Sohreoken,  obwohl  ioh  ihn  fürchten  «ußte, 
seitdem  ioh  Yon  den  «omibsn  Äufler\ingen  unseres  so  leicht  sua  Zorne  neigenden 
Freundes  Geis  gegen  tiie  erfahren  habe.  Haohdea  ich  Ihren  Brief  saat  den  Bei- 
lagen erhalten  hatte,  hale  ioh  mit  aoinen  hiesigen  Pro\>nden  Dietrich  Ocld- 
nohaidt  und  Friedrioh-Wilhelo  Marquardt  eingehend  darüber  gebrütet.  InswitJchen 
hat  Ooldschaidt  mit  Geis  telefoniert  und  Geis  hat  oir  da«,  was  er  Coldschnidt 
gesagt  hat,  heute  aorgen  in  eine«  Telefongespräch,  das  er  alt  mir  wegen  der 
Erkrankung  neiner  Frau,  die  er  sehr  gern  aag  und  die  in  den  nächsten  Lagen 
eich  einer  OallenblaBon-üjfMiration  unterziehen  nuß,  geführt  hat,  noch  be- 
stätigt* Danach  steht  es  nun   sei  Geis,  der  ja  als  Einxigor  unae-es  Kreises 
an  Ihre«  Komentar  »u  der  Affäre  Fringrs-Hußbaua  Anstoß  genonaen  hat,  ist 
weiterhin  gans  daait  einverstanden,  daß  3ie  das  Referat  beim  Kirchentag 
halten,  und  ist  sich  eben  so  wis  wir  darüber  klar,  daß  wir  einen  Besseren 
für  dieses  Referat  nicht  finden  können,  und  nicht  nur  in  große  Verlegenheit 
kosiBen,  wenn  3ie  Jetst  absagen,  sondern  feinen  wirklichen  :>chaden  in  unserem 
«o  nohön  AUB^edaohten  Kirchen ta«8 -Projekt  erfahren.  Wir  kennen  alle  Reine 
leichte  Erregbarkeit,  und  deshalb  habe  ich  schon  darauf  gehofft  und  damit 
gerechnet,  daß  seine  lieaktion  in  kuraor  Zeit  sich  mildern  wird.  Das  sage 
ich  nicht,  ua  iha  das  Unrecht  anautun,  seine  Äußerungen  nicht  ernst  su  neha«i. 
Aber  entscheidend  ist  der  Stellenwert  oiner  solchen  Reaktioni  handelt  ea 
sich  ua  einen  »ornigen  Widerspruch,  wie  er  -  ob  berechtigt,  oder  unberechtigt 
swiBChen  Freundon  inaer  einaal  geschehen  kann,  ohne  uuoh  nur  entfernt  die 
Gemeinsamkeit  aufzuheben,  oder  handelt  es  sich  um  «inen  Widerspruch,  d9V 
Trennung  sur  Feiere  hat  1"  Geis  ist  sich  gans  klar  (und,  wenn  er  sich  von  Anfang 
an  arüber  nicht  klar  gewesen  sein  sollte,  doch  Jetat  gans  klar  geworden) 

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daB  ••  sioh  US  ein«!!  nldernpruch  von  6Br   «r^  t«r«n  Art  handelt.  Dmm   iat  fUr 
■loh  •ntaohaidand.  loh  könnta  nicht  in  einaa  Kreie  axistiaran,  in  dam  loh 
niohta  tun  darf»  waa  von  d  r  Ifainxmg  oncfarar  Gliadar  diaaea  Kral»aa  ab« 
vaiohtt  ihr  KopfaohUttaln  und  ihran  Widarupruch  arragt  und  in  da«  ioh  kaina 
Fahler  naohan  daz^»  ohne  meina  Zugahörigkait  su  dioßan  Xraise  au  gefährden; 
daa  wäre  ein  enger  Saktangeiat»  gegen  den  aioh  nein  gaiiaaa  Wesen  aträuht. 
Bei  Ihnen  aeteht  ea  eben  ao«  Ifißtrauisohea  ^eobaohten  und  engar  viohtgaiat 
naohan  Freundschaft  unnöglioh  und  aind  gerade  ait  einem  Kreis,  wie  unaare 
Arbeitagruppe  Ihn  daratellt»  unverträglich.  Dessen  iat  sioh  Gala  «ohl  be- 
w\iBt,  wenn  er  auoh  in  Augenbliok  aain<ir  aornigan  Reaktionen  das  nioht  aua 
Auadruok  bringen  kann.  loh  kann  daa  uasoisehr  ait  aller  Zuvereicht  aagan,  ula 
ioh  vor  3  Jahren  einen  ao  heftigen  Zunaiamenatoß  mit  ihn  hatte,  daß  Ihr  Jetsiger 
Briefveohael  den  gegenüber  eins  kleine  Uüoke  iat.  Jene  fiaohe  damala  iat  alr 
ao  tief  an  die  Nieren  gegangen,  daB  sie  mloh  «ahrsoheinlioh  einon  Abschnitt 
meiner  Lebenaarwartiing  gekostet  hat.  Auoh  daraals  ging  ea  so  wie  Jatzti  ea 
nuBte  bei  Geia  erst  wieder  einige  Huhe  einkehren,  bla  er  instcuide  war,  die 
Dinge  etwaa  weniger  einseitig  su  nehen  <üm  sioh  darüber  klar  au  werden,  daB 
daa  geaeinaame  Band  dadurch  nioht  infrage  geatallt  iat.  ^lan  aiifita  ihn  dafür 
Zeit  laaaen  und  deahalb  ihxa  auch  konsedieren,  daB  er  d%n   Briefirechael  nioht 
weiter  führte,  ??ondem  aunäohat  für  einige  Zeit  Teretuaate.  ?:ben  deahalb 
hat  er  auoh  Jetat  auf  Ihren  lotsten  Brief  nicht  geantwortet;  daa  iat  awar 
ein  Auadruok  dafür,  daß  er  sich  nooh  nicht  hat  überaeugon  lassen,  aber  auoh 
dafür,  daß  er,  uxa  eine  Frint  dea  Abklingens  bittet  und  aeinen  Widerspruch 
nioht  ala  Absage  auf gef aast  wissen  will.  Weil  er  Lataterea  uns  Jetzt  aua*- 
drüoklioh  hat  wissen  lausen,  darua  glaube  ich  daa  Hecht  su  haben,  Sie  au 
bitten,  über  diesen  l^wist  ala  einen  Zwist  unter  Freunden  die  Akten  jeiai  au 
ßchließen« 

Was  nun  Ihren  KirchiBAggflYortrag  anlangt,  ao  wäre  ioh  deahalb  sehr  aehr  froh, 
wenn  Sie  Ihre  3itte,  ioh  aöohte  Ihnen  auf  diakrete  Weiae  helfen,  von  dleaea 
Auftrag  loaaukonaen,  nicht  aufrecht  orhielten.  Ioh  weiß,  daß  di-r  Diaput  alt 
Geia  Ihnen  nioht  ein  Vojrwand  iat,  ua  dieae  Arbaitslaat  loaauwerden,  ioh  bin 
aber  oft  genug  Bohon  ähnlich  in  der  Lage  gewesen,  daas  eine  an  sioh  uner* 
freu  lohe  Angelegenheit  den  Vorteil  ait  yld( brachte,  einen  schweren  Auftrag 
loa  au  werden,  sodaB  ioh  ait  Ihnen  fühlen  kann,  wenn  Sie  die  Hoffnung  gehabt 
haben,  daß  dieser  Kuaaer  ait  Geis  Sie  wenigstens  von  der  Last  dea  Kirohen- 
tagarortragea  befreien  könnte.  Ich  weiß,  daß  Ihr  Genundheitnaustand  nioht 

-    3  - 


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ä%r   Mtt«  iat»  daß  Sl«  ^uh«  brauoh«n.  und  daß  Sie,  naohden  dl«  sohönen 
Stundan  In  Arnoldshain  Jatit  duroh  dla  Wolka  diaaoa  Disputes  vsrdsokt  Ist» 
fUrohtsn,  es  könnt«  unser s  Arbeitsgruppe  ein  Klub  sein,  der  jeden  Ihrer 
Sätze  aißtruulnoh  auf  die  Wa^e  eines  en^en  und  vorelneenonmenen  Urteils 
legt.  So  Ist  es  aber  wlrklloh  nlohtl  loh  möchte  Ihnen  gern  die  G^wlsshelt 
▼ermitteln,  daß  Sie  sloh  bei  Ihrem  Vortrag  In  voller  Freiheit  bewegen  können 
und  daß  die  Basis  des  Vertrauens  und  dor  Zuneigung  su  Ihnen  ebenso  uner- 
oohüttert  ist  wie  die  Zustiiimung  au  Ihrem  Entwurf,  die  wir  in  Amoldshaln 
ausgesproohen  haben. 

Würden  Sie  darauf  bestehen,  daß  wir  Sie  Ton  dem  Auftrag  befreien,  dann 
kämen  wir  tatsäohlloh  in  eine  Verlegenheit,  aus  der  loh  vorerst  keinen  Aus- 
weg sehe.  Wir  haben  vorsorglloh  eine  lange  Liste  von  Namen  Jetst  durohgm- 
sproohen,  und  sind  dabei  auf  keinen  gestoßen,  dor  uns  einen  wirklichen  £r- 
sats  in  AUHSloht  stellte.  Der  Klnalge,  an  den  wir  denken  könnten,  wäre 
Eugen  Kogon.  Wollen  Sie  also  entschieden  nicht,  dann  milßte  loh  Sie  bitten, 
Kogon  lu  bereden,  duO  er  an  Ihre  Stelle  tritt.  Das  hätte  Innor  noch  den 
großen  Nachteil,  daß  er  bei  dor  Arnoldshainer  Tagung  nicht  dabei  gewesen  Ist, 
also  als  Neuling  in  unsere  i'lanung  eintritt  und  von  ihr  wie  auch  wohl  über- 
haupt von  d  ir  Arbeit  unse  es  Heises  viel  weniger  weiß  als  Sie.  Vr   müßte  dann 
den  Vortrag  von  Frau  Relohmann  sofort  lesen,  ebenso  Ihre  Sklsze  und  für   uneere 
Zueasmenakunft  am  3./4.lfai  einen  Entwurf  ausarbeiten.  Dlos  alles  unter  der 
Vorausnetsung,  daP  er  den  Auftrag  überhaupt  übernehmen  könnte.  Kr  wäre  uns 
herslloh  willkommen,  und  auoh  Ihm  gegenüber  beste  t  von  vornh<jreln  volles 
Vertrauen  und  Zutrauen.  A^ or  Sie  wären  uns  noch  lieber!  -  Kann  Kogon  es  nicht 
übernehmen,  dann  fallen  alle  anderen  Namen  ungleich  mehr  ab  und  sind  bloße 

wieder  einmal  festgestellt  haben I  Immtir  bleiben  wichtige  Aufträge  an  ein  paar 
wenigen  Leuten  hängen. 

So  habe  ich  Ihn^^n  alles  vorgetragen,  was  un^  bei  dlener  Sache  duroh  den  Kopf 
ging.  Mir  wird  ein  Stein  vom  Hersen  fa  len,  wenn  Sie  mir,  wie  loh  hoffe» 
Bchreiben,  daß  Sie  auf *s  Neue  Zuversicht  und  doch  wohl  etwas  Freude  bekommen 
haben,  bei  unserer  Sache  mltsuwlrken.  Es  Ist  dooh  auoh  eine  schöne  Ilögllohkelt, 
und  daß  gerade  Sie  als  erster  kathollncher  Hedner  -  nicht  nur  In  unserer 
Arbeltsgruppe,  Bondern,  soviel  ich  weiß,  überhaupt  in  einer  Arbeitsgruppe 
des  Kirchentages  i  wnluMinamn  i  auftr*>ten,  Ist  ein  bedeutsamer  Zufall  und  walir- 
Bchelnlloh  überhaupt  kein  Zufall.  Dan«  hoffe  loh  nun  auf  Ihre  weitere  Mit- 
arbeit und  auf  Ihr  Kommen  su  unssrer  2.Lesung  am  3./4*Mal. 
Mit  sehr  hersl  lohen  und  dankbaren  Wünschen  Ihr 


RXiujiNKR  Dr.  Roijkrt  Raphael  Geis 


4  DÜSSÄI^DORF   JO,   uisn 

FISCH KHSTRA8SK    SS 
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15.2.1967 


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Sehr  geehrter  Herr  Dr.   Dirks, 

ich  danke  Ihnen  für  Ihren  iJrief  vom  14.   Februar.   Natürlich 
verstehe  ich  Ihre  Beweggründe  bei   der  Formulierung  der 
:;urzen  Fringe-Sendung.    Aber  ist  hier  mit  dem  Veriitehen  irgend- 
etwas getan?   Ich,    der  Jude,   wüßte   eine  viel  intimere  und 
darum  massivere  Kritik  des  deutschen  Juden  der  Weimarer  Zeit 
und  dee  Judentums  unserer  Tage  vorsubringen.    Darauf  konmt  es 
aber  in  \insortm  Zua:immenhang  gar  nicht  an.    Wer  immer  Feliler 
nennt,   heute  ttfraH-ch,   nach   dem  fürchterlichen  Nazi-Blutbad, 
um  mit  diesen  jüdischen  Fehlern  eine  -  wenn  auch  noch  so 
vorsichtige  -*  psychologische  Erklärung  für   das  Gewesene  au 
geben,    ist  mitsclmldig.    Wer  die  Zahl  der  sechs  Millionen 
Opfer,    ob  sie  exakt  ist  oder  nicht,    zweifelnd  anführt,   ist 
ein  Geeinnungß^enosso  der  Llörder  und  verdient  keine  "Vorgabe", 
Herr  Dirksl    Herr  Frings  gehört  in  diese  Kategorie.   Die  deutsche 
Soldatenzoitunt:  hat   es   dem  Kardinal  bereits   dankend   bestätigt. 
Die  NID  wird  aus  Frings  und  -  leider  -   auch  aus  Dirks  Kapital 
schlagen.  Müßte   das  nicht  bedacht  werden,   wenn  man  ein 
Deutscher  ist?l 

Nie  habe  ich  zu   den  Vertrauensseligen  gehört,    die   das  Ende   der 
deutschen  Antisemiten  gel-commen  sahen.   Nie  aber  hätte  ich  es 
für  möglich  gehalten,    daß  wohlmeinende  Gesprächspartner  und 
lange  Zeit  Bewahrte   durch  sehr  harmlos   erscheinende  Hinlier- 
türchen  den  deutschen  Antise^aiten  und  Realitonären  zur  I'ilfe 
kommen  könnten.    Das  scheint  mir   das  Alarmierende  in  einem 
Augenblick,    da  die  Vorgestrigen  die  Llänner  von  morgen  zu  werden 
eich  anschicken.   Hat  nicht  schon  einmal   das  Volk  der  Opferor 
und  -  Ja  -  auch  die  Minorität  der  Opfer   die   ersten  Zeichen 
bagatellisiert? 


Ich  habe  über  die  Grenzen  der  Loyalität  einee  Katholiken 
gegenüber  einem  Kirchenfür st en  wahrlich  nicht  zu  befinden. 
i:ich  persönlich  \^xindort  nach  manchen  Erfiilirun^en  auch  rein 
gar  nichts  bei  dem  Kölner  Erzbifschof  •  Ich  bedauere  höchstens, 
daß  die  jüdische  Gemeinde  und  die  christlich-jüdische  Gesell- 
schaft in  Köln  mit  der  EiLinenz  einen  höchst  anrüchigen  Frieden 
geschlossen  haben,  \'!enii   aber  ein  Walter  Dirks  bei  dem  üblen 
Spiel  die  €LLlerkleinste  Hilfe .-tellung  gibt,  dann  ist  das 
gewichtig.  Verlangt  die  Loyalität  eines  gläubigen  Katholiken 
dies  in  der  Rede,  nun  dann  v/ilre  3chv/eigen  weit  besser  gewesen. 
Schweigen  ist  meines  V/issens  kirchlich  nicht  verboten. 


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Zu  dem  Schreiben  des  Intendanten  nur  eine  Bemortrung. 

t 
Herr  Waltermann  beipmptet,  iile   ich  von  verochiedenen  Seiten 

höre,  er  hätte  Sie  über  die  Sendung  "Fürst  Löwenstein" 

informiert.  Nachzuprüfen  ist  das  nicht.  Aber  verntehen  Sie 

doch,  Sie  und  Korr  von  Bismarck  wären  weit  glaubw^Jrdigcr  als 

V/altermann,  wenn  Sie  Suspendierung  und  Überprüfung  nicht 

gekoppelt  hätten.  Jeder  weiß,  Herr  V/altermann  hat  bekanntes 

iJaterial  gebracht.  Überprüfung  längst  überprüften  Llaterials, 

was  soll  das? 


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Ein  Jude  lebt  aus  und  in   der  Distanz  oder  er  vegetiert  nur. 
Bei  aller  Einübung  des  Abstandhaltens  finde  ich  kein  Verzeih- 
liches,   Versöhnliches  in   der  Haltung  des  WDR.   2eide  Falle 
sprechen  nur  überdeutlich  von  der  Einstellung  des  offiziellen 
Katholizismus  zur  Judenfrage. 


I 


Ailit   ergebenen  Grüssen 


Rabbiner  Dr.    R.   R.   Geis 


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'StBtm^ibUM 


WESTDEUTSCHER    RUKDFUHK 


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Herrn  Professor 

Dr   Helmut  Goliwitzer 


1000     Berlin     33 


Nebingerstraße   11 


5     KÖLN  1   •  POSTFACH  1850 

WALTF8    DIRKS 

LEITER  DER  HAUPTABTEILUNG  KULTUR 

^^SAMMELNR.:  20701  •  DU  RC  HW  A  H  LN  R.:  70703160  81 


14. Februar  1967 


Lieber  Herr  Goliwitzer, 


ich  bin  Ihnen  sehr  herzlich  dankbar  für  Ihr  Wort  des  Verständnisses 
ins  Unbekannte  hinein  im  Fall  Waitermann.  Leider  haben  nicht  alle 
Freunde,  deren  Vertrauen  ich  zu  besitzen  glaubte,  so  reagiert. 
Die  Freiheit  ist  wahrhaftig  bedroht,  aber  es  gibt  auch  ein  Klischee 
von  bedrohter  Freiheit  und  ängstlicher  Autorität,  in  das  das  Denken 
vieler  meiner  Freunde  prompt  eingerastet  ist,  als  sie  vom  Fall 
Löwenstein/Waltermann  hörten.  Dieser  Fall  ist  sehr  kompliziert,  und 
vielleicht  ergibt  sich  einmal  eine  Gelegenheit,  ein  paar  Worte 
darüber  zu  sagen.  Die  Art,  wie  Sie  darüber  schreiben,  war  mir  ein 
wirklicher  Trost  in  einer  sehr  schwierigen  Lage,  in  die  mich  die 
Illoyalität  meines  Kollegen  hineingebracht  hat.  Herr  von  Bismarck 
hat  eine  kurze  Darstellung  des  Falles  Waitermann  gegeben  als  Antwort 
auf  sehr  viele  Briefe.  Ich  lege  sie  Ihnen  bei,  aber  sie  gibt  natürlich 
auch  nicht  die  eigentliche  Dimension,  die  innere  Dimension,  des  Falles 
wieder. 

Sie  sehen,  daß  ich  diesen  Teil  Ihres  Briefes  persönlich  offenbar  für 
wichtiger  halte  als  den  eigentlichen  Anlaß:  Ich  habe  mir  die  Tage 


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Mit  herzlichen  Grüßen 


Ihr 


Anlage 


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WDR   Köln,  Wr.Uroff'r.tz  5 

Gesetzlicher  Vertreter  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln  ist  der  Intcndont.  Der  Westdeutsche  Rundfunk  Köln  konn  ouch  von  ;w<.i  vonr»  Intendonton 
fct.vüllmocr)ficjten  Personen  vertreten  werden.  Auskünfte  über  den  Umfong  der  Vollmachten  erteilt  der  Justitiar  des  Westdcut- ^Mon    Rundfunks   Köln 


-**«?i^*»>n>.)*»T'?*'>'!S*<''  *''<*s^i«r»-*'-i»  >■'  -rr' 


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Y/alter  Dirks 


14.   Pcbruar  1967 


Sehr  verehrter  Herr  Itr.   Geis, 


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nun  iQuß  ich  v/ieder  einmal  versuchen,  mich  zu  rechtfertigen. 
Ich  habe  mich  offenbar  echlecht  ausgedrückt.  Der  Satz,  der  Sie 
verletzt  und  betrübt  hat,  sollte  in  folgendem  Gedankengang 
seine  Punktion  haben:  Das  Gener alvikariat  hatte  die  fraglichen 
Sätze  nicht  bestritten,  sondern  behauptet,  sie  seien  aus  dem 
Zusaciaenhang  gerissen.  Für  den  Vergleich  Auschwitz-Dresden  und 
den  Zweifel  an  der  Zahl  der  Jüdischen  Opfer  ließ  sich  kein 
Zusanuaenhang  denken,  in  dem  die^e  beiden  Sätze  irgendeinen  Sinn 
hätten  haben  können;  sie  gingen  in  jedem  Eall  so  lange  au 
Lasten  des  Kardinals,  als  er  nicht  bestritt,  sie  gesagt  zu  h-.ben. 
Bei  dem  anderen  Satz  dagegen  hielt  ich  es  für  möglich  und  wollte 
diese  Liöglichkeit  dem  Kardinal  als  eine  Vorgabe  zedieren,  daß 
eine  v/eniger  anstößige  Formulierung  in  einem  größeren  Zusammen- 
hang vertretbar  gewesen  wäre.  In  einem  Gespräch  über  Ursachen 
des  Antisemitismus  könnte  in  einer  breiteren  Darlegung  der 
Ursachen  als  Teilursache  auch  das  "Image"  der  Juden  und  innerhalb 
einer  kritischen  Darlegung  dieses  Images  auch  das  eine  oder  andere 
negative  Biänomen  im  Err.cheinungsbild  von  Juden  genannt  werden. 
Ich  wollte  als  Möglichkeit  hinstellen,  daß  eine  Bemerkung  dieser 
Art  aus  dem  Zusammenhang  gerissen  scllimmer  klingen  muß  als  aa>: er- 
halb eines  solchen  Zusammenhangs.  Damit  wollte  ich  aber  doch 
keineswegs  Einwände  gegen  die  reichen  Juden  formulieren  und 
ehensowenig  leugnen,  daß  es  reiche  Christen  des  angeprangerten 
Typs  in  reicher  Pülle  gegeben  hat. 

-r^v  1.« —  T^^.?^^  v,^^v^  v.n-p-Poin.  Si*^  irdt   dieser  Erklärun,c:  befriedigt 
zu  haben.  Es  ist  etwas  V.'ahres  an  Ihrer  lieinung,  daß  ich  ^ern  ;^it 
allen  gesprächefähig  bleiben  aöchte.  Darin  sehe  ich  einerseits 
eine  Notwendigkeit  und  anderseits  auch  eine  Schwäche.  Daß  ich  air 
viele  Mühe  gebe,  den  Faden  zum  Kardinal  nicht  abreißen  zu  lassen 
-  ich  meine  Jetzt  nicht  meinen  persönlichen  Paden,  sondern  den, 
der  potentielle  katholische  und  nichtkatholische  Hörer  Eit  dem 
Oberhaupt  der  rheinischen  Kirchenprovinz  verbindet  -  bitte  ich 
verstehen  zu  wollen.  Natürlich  hat  das  seine  Grenze,  und  viel- 
leicht ist  sie  nach  dem  Ultimatum  an  die  Kölner  Judengemeinde 
tatsächlich  erreicht,  aber  oitte,  verstehen  Sie,  daß  ich  im 
Interesse  der  Glaubensgemeinschaft,  der  ich  angehöre,  äußersxe 
Versuche  machen  muß,  die  Pflicht  zu  wahren,  Analyse  und  Kritik 


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iiiit  dem  Versuch  zu  verlDinden,  die  so  schrecklich  aufgebrochenen 
Klüfte  nicht  noch  größer  zu  machen. 

Der  Fall  Waltermann  ist  nicht  ein  Fall  von  Freiheit  und  V/alirheit 
sagen,  sondern  ein  Fall  von  Illoyalität.  Herr  Y/alt ermann  hat 
die  Sendung  so  konsequent  an  mir  vorheigesteuert,  daß  ich  nun  bis 
an  mein  Lebensende  nicht  einmal  die  Möglichkeit  habe,  Ihrer 
Unterstellung  zu  widersprechen,  daß  die  Sendung  nie  ausgestrahlt 
worden  wäre,  wenn  ich  sie  vorher  gelesen  hätte.  In  den  sechs 
Jahren  der  Zusammenarbeit  mit  Herrn  V/altermann  habe  ich  nicht 
eine  einzige  seiner  Sendungen  inhibiert.  Sie  wäre  übrigens  in 
der  vorliegenden  Form  tatsächlich  nicht  ausgestrahlt  worden, 
wohl  aber  in  einer  Form,  von  der  ich  hoffe,  daß  sie  besser  und 
wirksamer  gewesen  wäre.  Leider  haben  Sie  wie  viele  andere  gute 
Freunde  das  aewicht  solcher  Illoyalitäten  unterschätzt.  Die 
Verantwortung  sowohl  für  das  Erscheinen  wie  für  das  Nicht- 
erscheinen dieser  Sendung  hatte  nun  einmal  nicht  Herr  \7alt ermann 
zu  trugen,  sondern  in  der  Reihenfolge  der  unmittelbaren  Ver- 
antwortlichkeit gemäß  unseren  Regeln  ich  als  Hauptabteilungs- 
leiter. Dadurch  daß  er  mir  diese  Lögliclikeit  entzogen  hat,  hat 
er  mich  genau  in  die  schiefe  Lage  gebracht,  in  der  Sie  mir  einen 
solchen  Satz  schreiben  konnten  wie  den  oben  erv/ähnten. 


0 


Schade,    daß  man  das,    was  Sie  g^goxi  mich  auf   ^^s^  Kerzen  haben, 
in  Sachen  Frings,   und   das,    was  ich  z^z^n  Sie  auf  dem  Herzen  habe, 
in  Sachen  T/altermann,   nicht  gegeneinander  aufrechnen  kann,  llan 
kann  es   schon   deshalb  nicht,   weil  ganz  gewiß  in  Ihrer  Sicht 
meines  Lapsus*   unendlich  viel  mehr  auf  dem  Spiele  steht  als  in 
jener  Ihrer  Unterstellung.    Ich  bin  unvorsichtig  und  unbehutsam 
gewesen  in  einer  Sache  und  in  einer   Situation,    in  der  man  es 
wahrhaftig  nicht  sein  darf.   Ich  bitte  Sie  darum,    den  Versuch  zu 
machen,  mir  das  nachzusehen. 

Ich  wage  Sie  immer  noch  herzlich  zu  grüßen  als 


Ihr     gez.    Y/alter  Dirks 


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WESTDEUTSCHER     RUNDFUNK 


ANSTALT 


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13.    Februar  1967 


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für  Ihren  Brief,    in  dem  Sie  Bedenken  gegen  die  vorläufige  Enthebung 
von  Herrn   Leo   V/altermann  von  der  Verantwortung  für  die  Leitung   des 
WDR-Kirchenfunks   erhoben  haben,   danke  ich  Ihnen  nicht  zuletzt  deshalb, 
weil   mir  auf  diese  Weise  Gelegenheit  gegeben  wird,    einige  Mißverständ- 
nisse,  die  sich  eingeschlichen  haben  und  vielleicht  sogar  einschleichen 
mu'^iten,    aufzuklären.    Es  liegt  mir  zunächst  sehr  daran,   Sie  wissen  zu 
lassen,   daß   ich   nicht  unter  Druck  gehandelt  habe.    Ein  Intendant,  der 
Strömungen  dieser  Art  nachgäbe,    hätte  sein  Amt  verfehlt,    weil   er  sich 
in  der  Öffentlichkeit  wie   im  eigenen  Hause  unglaubwürdig  machen  würde. 
So  ist  auch  die  von  mir  am  vergangenen  Wochenende  verfügte  Aufhebung 
der  vorläufigen  Enthebung  vom  Amt  nach  Beratung  mit  den  verantwortli- 
chen leitenden   Mitarbeitern  nach  eigenem  Ermessen  erfolgt. 

Die  vorläufige  Enthebung  eines  Abteilungsleiters  von  der  Verantwortung 
für  seine  Abteilung  ist  -   das  räume  ich  ein   -   ein  Vorgang,    der  nur  bei 
Vorliegen  ungewöhnlicher  Voraussetzungen  vertretbar  zu   sein  pflegt. 
Diese  schienen   mir  freilich  gegeben.    Herr  Waltermann  wurde  vor  der 
Sendung  seines  Beitrages  von  anderen  Publikationsmitteln  angesprochen, 
weil  wohl  über  seine  Recherchen  etwas  durchgesickert  war.    Dadurch  wäre 
erst  recht  Veranlassung  gegeben  gewesen,    übergeordnete  Mitverantwort- 
liche  eigens  zu  informieren,    was  jedoch  unterblieb.    Auf  diese  V/eise 
erlangte  sein  Vorgehen  den   Charakter  einer  individuellen  Aktion  mit 
den   Mitteln  einer  öffentlich-rechtlichen   Rundfunkanstalt,   deren   Programm 
nach   dem  Gesetz   allein  der  Intendant  verantworten  muß.    Dadurch,    daß 
die  mitverantwortlichen  leitenden  Herren  nicht  zum   rechten  Zeitpunkt 
informiert  wurden,    schien  nicht  nur  die  sonst  auch  von  Herrn  V/altermann 
anerkannte  Ordnung  des  Hauses,    sondern  auch   die  Pflicht  zur  Loyalität 
gegenüber  Vorgesetzten  verletzt.    Der  Umstand,   daß   die  Arbeit  von  Herrn 
V/altermann  sonst  im  V^DR  und  auch  in  der  Hörerschaft  Wertschätzung 
gefunden  hat,   durfte  mich  nicht  von  der  Verpflichtung  befreien,   aus  dem 
Verdacht  eines  Verstoßes  gegen  die  Richtlinien  des  Hauses  und  gegen  die 
Kollegialität  entsprechende  Konsequenzen  zu  ziehen. 

KÖLN        WALL  RAFPLATZ     ;    .    D  U  R  C  H  W  A  H  L  -  N  K.    2  v  /  o  2  1  üO 
POSTANSCHRlFI       5    Kt^LN    1    •    POSTFA<JH    1850 


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Sie  wissen  vermutlich,  da^  die  inzwischen  vorgenommene  Prüfung 
des  von  Herrn  Waltermann  ausgestrahlten  Materials  ergeben  hat, 
daß  es  in  seinen  Fakten  zutreffend  ist.    Daraufhin  ist  die  Suspendierung 
aufgehoben  worden. 

Die  vielfach  gestellte   Frage,    ob  es  notwendig  war,    die  vom  WDR  ge- 
troffene  Maßmhme  der  Öffentlichkeit  mitzuteilen,    darf  ich   mit  dem 
Hinweis  beantworten,    daß  dieser  Vorgang  nach  aller  Erfahrung  keines- 
falls hausintern  geblieben  wäre.    Um  nicht  in  dieser  Hinsicht  Mißdeu- 
tungen oder  Falschmeldungen  aufkommen  zu  lassen,    schien  mir  eine 
Mitteilung  nach     draußen  angebracht. 

Angesichts  dessei*,    daß  in  der  Tat  die  Freiheit  der  Meinungsäußerung 
mancher  Bedrohung  unterliegt,    begreife  ich   den   Unmut  und  die  Be- 
fürchtungen, die  bei  Ihnen  aus  Anlaß  dieses  Falles  aufgekommen  sind. 
Ich  wäre  aber  auch  sehr  dankbar,    wenn  Sie  Verständnis  für  Maßnahmen 
hätten,    die  auf  nichts  anderes  abzielten  als  gerade  darauf,    den   Zu- 
sammenhang zwischen  dem  Recht  auf  freie  Meinungsäußerung  und  der 
Pflicht  zur  Verantwortung  und  zur  Loyalität  deutlich  zu  machen. 

Angesichts     einer  größeren   Zahl  von  Zuschriften  und  meiner  Absicht, 
Sie  in  dieser  Sache  möglichst  rasch  zu  informieren,    bitte  ich  um 
Verständnis,    wenn  ich  nicht  individueller  antworten  kann,    sondern 
Ihnen  nur  in  Form  eines  vervielfältigten  Antwortbriefes  schreibe. 


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Hochachtungsvoll 


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■  Sehr  geehrter  Korr  2r.  lürice,    , 

in  eiÄea  «rfUllten  leben  h.;bcn  Sie  die  Ehre  von  i'eindoch  .ftcü 
zu  v/Urdieen  und  zu  tragen  vcrcitondcn.   Seit  c.erauatr  Zeit 
ueinen  Sie  eine«  Kotto  "eesprächsfähiß  üit  allen  bleiben" 
folaen  zu  üUGoen.  H  un  werden  Sie  Ihren  Freunden  t^ehr  und 
nehr  unverstUndlioh« 

Ihre  ötünoe  au'dWpall  Pringa  gab  iür  neue  Hoffnung.  28  war   " 
eine  trügeriooho  Hoffnung.  Sic  h^^ben  freilich  zum  Schluß  Ihrer 
^urzaendung  einige  'Wahrheiten  au  uaßcn  verut^onden.   d.ifür  caiiito 
•-  loh  Ihnen.  Aber  vorher  h,<iben  .sie  auch  Ihrerseita  liinwünde 
•;  gegen  die  reichen  Judea  formuliert,   dafür  wird  Ihnen  die  Deutsche 
*  üoldatenzeituns  danken.   Das  nennen  Sie  offensichtlich  c:cspr:;c;-.G- 
f ahig  ivich  allen  Seiten  bleiben.   Gab  es  iceine  reichen  Christen 
dea  angeprane^J^ten  Typus?  Gu^  eo  nicht  reiche  Juden,  von  acr.cn 
ütiftungen  und  Unlvcrcitäten  bceser  leben  konnten  als  von  doi 
i:  Geld  der  reichen  Chrietcr.?  .Intiecii^iten  sind  imaer  produktiv  in 
der  Erfindung  von  Gründen,   eie  eind  darin  nie  zu  schlagen. 
Ist  Ihnen  heute  noch  unbekannt,   worunter  .'.aßseraann  bereits  1S21 
litt?  Dieser  horzdeutecho  Jude  cchrieb  in  eeincn  Luch  "ioin    .04 
als  Deutscher  und  Jude":    "Es  let  vergeblich,    dac  Volle  der  i;ichter 
und  Lenker  ia  Kamen  seiner  Dichter  und  Denker  zu  be^chwi^ren. 
Jedes  Vorurteil,    das  man  abgetan  glaubte,   bringt,    wie  Aas  cie 
V.UrBcr.   tausend  neue  zutage  ...  iis  ist  vergeblich,    das  Gift  au      , 
entgiften.   Sie  brauen  frleches.   i.s  iet  vorgeblich,  für  cie  zu 


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leben  und  für  sie  zu  sterben.  Sie  Sagen:  Er  ist  ein  Jude." 
Warum  übrigens  sollte  Kardinal  ]?rings  kein  christlicher  iUiti- 
judaist  sein?  Er  ist  es.  Sie  dürften  das  noch  weit  besser  als 
ich  wissen.  Er  hat  seiner  Ungeduld  gegenüber  dem  störrischen 
Volk,  das  Christus  auch  nach  den  fürchterlichen  iVarnzeichen  des 
Dritten  Reiches  nicht  anerkennen  will,  wiederholt  deutlich  und 
taktlos  Ausdruck  gegeben.  Lassen  Mr  doch  das  Konzil.  Dort 
stand  Frings  aus  anderen  Gründen  in  der  Reihe  der  Fortschritt- 
lichen, also  machte  er  auch  das  Judenschema  mit.  Oder  wollen  Sie 
ernstlich  Frings  mit  Kardinal  König,  einem  Teil  der  holländischen 
und  französischen  Kirchenfürsten  beispielsweise  vergleichen? 

Das  kommt  nun  direkt  nach  dem  Fall  V/altermann.  Es  mag  Gründe 
geben,  die  sesen  Herrn  '.Valtenaann  sprechen.  War  das  wirklich  nur 
nach  der  Üendung  über  Xöwenstein  durchzuexerzieren?  Das  Material 
über  den  Fürsten  und  seine  nationalsozialistische  Vergangenheit 
war  Ja  längst  bekannt,  das  mußte  durch  den  WDR  wahrlich  nicht 
mehr  überprüf  1?. werden.  Hätte  './altermann  Ihnen  aber  seine  Sendung 
gezeigt,  dann  wäre  die  Sendung  nie  ausgestrahlt  worden,  das 
wissen  Sie  wieder  weit  besser  als  ich. 

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l^xm   reagieren  Sie,  ich  kenne  das^  "der  Geis  hat  im  Dritten  Reich 
eine  zu  dünne  Haut  bekommen".  Nur  stimmt  auch  das  nicht.  Ich 
habe  Privates  sehr  wohl  zu  schlucken  verstanden,  ohne  daß  Sie 
meine  Schluckbeschv/erden  zu  spüren  bekamen.  Den  Fall  Frings, 
den  Fall  Löwonstein  erlaube  ich  mir  anders  zu  betrachten. 
Haben  Sie  sich  eigentlich  nicht  einmal  überlegt,  warum  £:erade 
der  deutsche  ..Katholizismus  immer  wieder  so  peinlich  versagt, 
der  Katholizismus,  der  einigen  Grund  zur  Selbstbesinnung  über 
die  Judenfrage  doch  wohl  hätte.  Es  müßte  für  Sie,  so  möchte 
ich  denken,  wichtig  sein,  dieses  Phänomen  von  neuem  zu  über- 
prüfen,  wem  Sio  auf  einem  Evangelischen  Kirchentag  über 
Deut  sehe,  und  Juden  sprechen  v/ollen. 

:  Et  I>:iicn  heute  noch 

:..ltt?  Iie;2cr  h-r^üiM.^it  ergebenen  Grüssen 

/>le    :.t:ut^iCher  une  «?^--/„'    ,.  -_     ^     ^  v 

(ßabbmer  Dr.   R.   R.    Geis) 


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Walter  Dirks 


KULTURKOMMENTAR 

WT>R-5.  Progr.,  8.  2.  6? 


In  alten  Zeiten  hätte  man  gesagt:  da  muß  der  Satan  seine 
Hand  im  Spiel  haben.  Die  Woche  der  Brüderlichkeit  oder 
mindestens  ihre  Hauptveranstaltung  ist  in  Köln  bedrohlTT 
lA^enn  ein  Konflikt  zwischen  Kardinal  Frings  und  der  jüdi- 
schen Gemeinde  nicht  beigelegt  werden  kann.  Heute  erreicht 
uns  die  Nach  rieht,  daß  der  große  Engländer  und  Jude  Victor 
Gollantz  gestorben  ist,  einer  der  ersten  Vermittler  zwi- 
schen dem  verfolgten  Volk  und  den  Deutschen.  Schon  die 
Erinnerung  an  diesen  Gottesboten  und  großherzigen  und 
großmütigen  Menschenfreund,  dessen  Leib  noch  nicht  bestat- 
tet ist,  gibt  dem  Kölner  Konflikt  etv;as  Irreales.  Aber  die 
Konstellation  ist  ohnehin  grotesk:  Kardinal  Erdings  hat 
in  diesen  Tagen  seinen  8o.  Geburtstag  gefeiert,  nicht  nur 
von  allen  geehrt,  sondern  auch  von  vielen  geliebt,  - 
geliebt  auch  von  jüdischen  Mitbürgern.  Diese  wissen,  wie 
wir  alle,  daß  er  in  Rom  auf  dem  Konzil  nicht  bei  Bischof 
Carli,  sondern  bei  Cardina]  Bea  stand:  er  hat  mitgeholfen, 
im  Bereich  der  katholischen  Kirche  den  uralten  christ- 
lichen AntiJudaismus  zu  Grabe  zu  tragen,  der  zu  den 
historischen  Wurzeln  des  Antisemitismus  und  also  zu  den 
Voraussetzungen  von  Auschwitz  gehört.  Niemand  würde  dem 
liebenswürdigen  und  tieffrommen  Erzbischof,  der  gerade 
sein  Referat  für  die  Woche  der  Brüderlichkeit  vorbereitete, 
ausgerechnet  Antisemitismus  zutrauen.  Aber  die  Allgemeine 
Wochenzeitung  der  deutschen  Juden  hat  aus  einem  Bericht, 
den  der  Präsident  der  amerikanischen  Sektion  des  jüdi- 
schen Weltkongresses  über  ein  Gespräch  mit  dem  Kardinal 
erstattet  hat,  Einzelheiten  wiedergeben,  die  alarmie- 
rend klingen.  Bemerkungen  des  Kardinals  über  jüdische 
Einflüsse  in  der  Weimarer  Republik,  welche  das  Aufkommen 
des  Antismitismus  erklärten,  sind  offenbar  aus  größeren 
Zusammenhängen  gerissen  und  von  dem  Gesprächspartner, 
dem  Rabbiner  Dr.  Nußbaum,  mißverstanden  worden.  Jedenfalls 
konnte  man  das  nicht  nur  einer  Gegenerklärung  des  Kölner 


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-  2  - 


-  2  - 


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Generalvlkariat«s  entnehmen,  sondern  auch  in  der  Um- 
gebung des  Kardinals  hören.  Das  Ist  auch  einleuchtend: 
keine  Analyse  der  Ursachen  des  nationalsozialistischen 
Erfolgs  kann  an  negativen  Einzel zUgen  auf  Jüdischer 
Seite  vorübergehen,  -  daß  sie,  die  im  Gefüge  der  Ursachen 
nur  ein  kleines  Steinchen  sind,  so  ungeheuerlich  aufge- 
bauscht wurden,  ist  eine  andere  Sache,  Aber  ein  Vergleich 
zwischen  der  t^assenvernichtung  der  Juden  und  den  Bombarde- 
ments der  Stadt  Dresden  und  von  Kirchen  wäre  in  jedem 
Fall  unangemessen,  und  ebenso  die  zu  einem  schrecklichen 
Klischee  gewordene  Frage,  ob  es  denn  wirklich  6  Millionen 
Juden  gewesen  seien,  die  umgekommen  sind.  Diese  Äußerungen 
als  solche  sind  in  jener  Erwiderung  des  Generalvikariates 
nicht  bestritten  worden.  Wenn  sie  wirklich  ausgesprochen 
worden  sein  sollten,  so  dürfte  man  selbst  sie  ganz  gewiß 
nicht  als  Äußerungen  eines  aktiven  Antisemitismus  deu- 
ten; was  der  Kardinal  in  der  souveränen  Unbefangenheit 
mehr  des  Achtzigjährigen  als  des  KirchenfUrsten  in 
einem  offenbar  sehr  freundlich  und  locker  geführten 
Gespräch  da  möglicherweise  über  seine  Lippen  kommen  ließ, 
wäre  aber  leider  mindestens  die  allzu  wenig  kontrollier- 
te deutsche  Normal-Reaktion,  vielleicht  dem  unbewußten 
Drang  nach  Rechtfertigung  und  Ehrenrettung  des  Kollek- 
tivs entsprungen,  nach  Verkleinerung  des  Furchtbaren. 
Anderseits  hätte  es  dem  jüdischen  Partner  des  Gesprächs, 
der  den  Kardinal  ausdrücklich  zu  den  "besten  Vertretern 

Deutschianas   recnnec,  wonx  aiifecoua,ii^<^ix,  ■^.^^..   ~- 

Äußerungen  seines  Pari-ners  zu  zitieren,  die  einen  gänz- 
lich anderen  Geist  bezeugen.  Jene  lange  Erklärung  des 
Generalvlkariat9s,  die  mit  Recht  des  Kardinals  Ver- 
dienste in  Sachen  Judentum  und, seine  oft  bewiesene 
irenische  Gesinnung  hervorhebt,  schloß  überraschend 
scharf  und  ultimativ:  dem  Kardinal  könne  der. geplante 
■pestvortrag  im  Gürzenlch  nicht  zugemutet  werden,  solange 
die  jüdische  Gemeinde  der  Stadt  Köln  -  leider  wurde  sie 
als  "Kölner  Judenschaft"  bezeichnet  -  sich  von  dem 


-  3  - 


-  3  - 


Bericht  der  jüdischen  Wochenzeitung  nicht  ausdrücklich 
distanziere.  Damit  war  aus  einem  Konflikt,  den  man  als 
eine  Verknüpfung  unangenehmer  Mißverständnisse  ansehen 
konnte,  etwas  sehr  Schlimmes  geworden.  Die  Zeit  der 
Kollektivhaftung  ist  vorbei.  Die  Kölner  Juden  als  Gruppe 
oder  als  Kultusgemeinde  hatten  mit  den  Äußerungen  des 
Präsidenten  der  amerikanischen  Sektion  des  jüdischen  Welt- 
kongresses nichts  zu  tun,  und  sie  konnten  sich  von  ihnen 
schon  --eshalb  nicht  distanzieren,  weil  sie  keine  Möglich- 
keit hatten,  den  Sachverhalt  zu  prüfen:  das  Gespräch  hatte 
unter  vier  Augen  stattgefunden.  Der  Adressat  war  falsch: 
Dr.  Nußbaum  war  es,  der  gegebenenfalls  gestellt  werden 
mußte,  nicht  die  Kölner  Gemeinde,  und  das  Mittel  war  be- 
denklich: ein  Druck  auf  die  christlich- jüdische  Gesellschaft, 
die  sich  gerade  anschickte,  Brüderlichkeit  zu  bekennen. 
Jenes  Ultimatum  kann  auf  keine  positive  Antwort  rechnen. 

Da  liegen  nun  die  Scherben  am  Boden.  Schwerer 
Schadwsä  ist  angerichtet,  und  die  Beteiligten  schieben 
einander  die  Schuld  zu.  Der  Hauptschuldige  ist  der  Geist 
der  Rechtfertigung.  Fände  sich  Dr.  Nubaum  bereit,  auch 
über  die  positiven  Aspekte  des  Gesprächs  zu  berichten^ 
könnte  der  Kardinal  jenen  Vergleich  Auschwitz-Dresden  und 
jenen  Zweifel  am  Umfang  der  Judenmorde  entweder  eindeutig 
bestreiten  oder  aber  als  unüberlegte  Äußerungen  bedauern, 
könnten  beide  und  alle  angesichts  dessen,  was  uns  verbin- 
det, und  angesichts  derAufgaben,  die  vor  'ins  liegen,  sich 
an  die  Brust  klopfen,  statt  sich  zu  rechtfertigen,  so 
könnte  auch  die  verfahrene  stadt-Kölner  Angelegenheit 
wieder  in  die  Reihe  kommen.  Der  Cardinal  sollte  diese 
Sache  nicht  seiner  Behörde  überlassen.  Wir  erwarten  von 
ihm  selbst  ein  großherziges  christliches  Wort.  Man  hat 
Cardinal  Bea  als  Vermittler  genannt,  -  es  wäre  in  der  Tat 
ein  großartiges  Exempel,  wenn  er  im  Gürzenich  den  Knoten 
mit  fester  gütiger  Hand  entwirrte.  Aber  solche  Wunder 
geschehen  selten.  Jedenfalls  darf  die  Woche  der  Brüderlich- 
keit ohnehin  durch  Abnutzung  und  allzuviel  Pathos  bedroht, 
nicht  vollends  zum  Spott  werden.  Und  auch  nicht  zum  Wahl- 
schlager für  die  NDP.  Brüderlichkeit  hat  Konsequenzen. 
Sie  müssen  gezogen  werden. 


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WESTDEUTSCHER    RUNDFUNK 


Herrn  Rabbiner 

Dr.    Robert        Geis 


4000   Düsseldorf 


Fi scher Straße  55 


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5    KÖLN  1     POSTFACH  1850 

WALTER  DIRKS 

LEITER  DER  HAUPTABTEILUNG  KULTUR 

'S  SAMMELNR.:  207  01  •  DU  RC  HWAH  LN  R.:  20703180/81 


15.1lärz   1965 


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Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Geis, 


ich  bin  herzlich  dankbar  für  Ihren  Brief  und  froh,  daß  der  erste  Satz  es  mir 
erspart,  noch  einmal  zu  allen  Nuancen  und  Wendungen  dieses  Zwischenfalls 
Stellung  zu  nehmen.  Ich  hätte  zu  einigen  Details  meines  Verhaltens  wohl  noch 
Aufklärendes  zu  sagen,  aber  es  ist  vielleicht  besser,  ich  vertraue  lieber 
Ihrer  Person  und  dem  Ton  Ihres  Briefes  und  unterlasse  jeden  Versuch  einer 
partiellen  Rechtfertigung.  Was  Ihre  Familie  und  mich  angeht,  so  bin  ich 
voller  Vertrauen  auf  eine  gute  Zukunft.  Freilich  werde  ich  nie  vergessen 
können,  daß  ich  an  einem  Ereignis  beteiligt  war,  daß  Ihre  Überlegungen, 
unser  Land  zu  verlassen,  neu  in  Bewegung  gebracht  hat.  Verzeihen  Sie  mir 
alles,  was  ich  falsch  gemacht  haben  sollte. 


Sehr  herzlich  Ihr 


-O 


WDR  Köln,  Wallrafplatz  5 

G«t«t2neh«r  Vtrtr«fer  des  WMtd«u»sch«n  Rundfunkt  Köln  Itt  d«r  Intendant.  D«r  WMtdeutsch«  Rundfunk  Köln   kann  ouch  von  zwei  vom  Intendanten 
bcvollmächti0t«n  Ptrtonen   vertreten  werden.  Auskünfte    über  den  Umfang   der  Vollmachten  erteilt  der  Juttitiar  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln 


l 


12.3.65. 


1/ 


/ 


/ 


Nun  mu88  ich  noch  einmal  schreiben, lieber  und  verehrter  Herr  Dirks, 
aber  danach  bitte  Aktendeckel  zu!    (Dieser  Brief  soll  nicht  unter  die 
Akten  kommen«) 

Wie   schwer  mir  das   Schreiben  als  Kunst  ist, das  erfahre  ich  wieder  und 
wie der • Freilich  hatte  ich  geglaubt, ich  könne  mich  verständlich  aus- 
drücken.Das  scheint  aber  auch  nicht  zu  stimmentlch  habe  m.W.in  meiner 
Sendung  züt  dt.Aussenpolitik  keine  Stellung  genommen,  Sie  hingegen  le- 
/  sen  egalweg  ••Ausßenpolitik^.Wo  bitte   steht  auf  den  paur  Seiten  etwas 
von  Verjährung  und  diplom, Beziehungen  zu  Israel?Ich  meinte  Innenpoli- 
tik und  dazu  hielt  ich  mich  legitimiert, weil  ich  zwar  auch  an  die  Ju- 
den denke, aber, weiss  Gott, nicht  nur  an  sie. »Yenn  ich  als  Jude  nicht 
blind  und  verstockt  bin, hat   die  Bundestagsdebatte  nur  unterstrichen, 
was  meine  Purim- Sendung  anprangerte. Las sen  wir* s. Sie  selbst  gehören 
ja  zu  dem  Juden-Ersatz  unserer  Bundesrepublik, die   den  starken  Mann 
gegenüber  den  politisch   Schwachen  spielt.. und  sich  immer  wieder  -auch 
von  Juden  -erpressen  lassen  wird, weil  sie  Globke  und  Genossen  nicht 
los  wird, die  weit  schlimiüer   sind  als   die  vielen  grausigen  Nazis  vor 
Gericht. 


Bitterkeit  und  Reelgnation  haben  mir  bei  meiner  Bemerkung  am  Tel#flM)n 
fern  gelegen. Einmal  bin  ich  krank  genug,um  vieles  so  unwichtig  zu  neh- 
men, wie  es  eh  nach  einigen  Wochen  ist.  Ausser  dem  bin  ich  als  Jude  gläu- 
big auf  der  Seite  der  Minderheit, der  Machtlosigkeit. Es  wäre   ja  gelacht, 
wenn  ich  etwas  repräsentieren  würde  und  mich  bei   der  erstbesten  Gelegen- 
heit in  eitlem  Geltenwollen  gekränkt  fühlte. Was  ich  aber  durchaus  nicht 
ertrage, das  sind  Juden  wie  Karl  MarXfdie  mit  einem  gigantischen  Leiden 
Geschäfte  machen, die  sogar  mit  F^^^ötvausB  **gut  Preimd'*   sind. wenn  Marx 
oder  einer  der  anderen  JHMBonzon, die  weder  Juden  noch  Deutsche  sind, 
auftauchen, ziehe  ich  mich  zurück. Ich  habe  mit  diesen  Herrschaften  nichts, 
aber  wirklich  garnichts  zu  tun.Daifüin  kann  ich  in  Zukunft  auch  im  Kirchen- 
funk nicht  mehr  mitarbeiten. Das  soll  doch  klargestellt  sein. .und  Sie  hät- 
ten es  wissen  können. 

N\m  noch  einige  notwendigen  Kor  ekturen  zu  Ihrer  Sendung;  Es  gibt  Ober- 
kellner aber  keine  Oberrabbiner .Landesrabbiner  bin  ich  seit  9  Jaliren 
nicht, weil  ich's  eben  mit  Marx  U.Genossen  nicht  aushielt. Also  ist  auch 
die  Titelangabe  in  der  Radio-Zeitung  irreführend.-  Jüdischer  Rabbiner 
geht  nicht, es  gibt  keine  christlichen  Rabbiner ,muss  also  vielleicht  jüd. 


Geistlicher  heisben,WWri  ••Rabbiner"  für  das  Publikum  nicht  klar 
genug  ist^-^Vom  unbekannten  Judentiua"  sollte  Texte  bringen|für 
jrurim  gibt  es  aber  keinen  nenneswerten  Gebetatext. Das  Pest  selbstf 
als  typisches  Pest  des  Exils, ist  mir  weit  näher  als  z.B,Chanukka, 
das  in  Israel  zu  einem  Sedanstag  verfälscht  worden  ist.Mehr  habe 
ich  nicht  auszusetzen. 

Es  bleibt  mir  zum  Schluss  nur  die  Pest st eilung, wie  unmöglich  für 
meine  Pamilie  die  ständige  Belastung  in  Deutschland  ist.. und  dass 
meine  eigene  Haut  vielleicht  doch  zu  dünn  ist, um  eine  Sendung  zu 
fabrizieren, die  einem  kalter  Dirks  wenigstens  einleuchtet. Das  ist 
aber  kein  Unglück, das  Wandern  ist  jüdische  Bestimmiing  \md  es  ist 
sicherlich  nicht  \inehrenhaft  seine  Liebe  zu  Deutschland  in  der  Kraft 
der  Überwindung  überschätzt  zu  haben. Insofeam  war  die  Affäre  "Purim- 
Sendung"  erleuchtend  und  wegweisend, dafür  darf  ich  Ihnen  danken. 

lassen  3ie  sich  eine  recht  schnelle  Genesiaig  wünschen. Haben  oie  vor 
allem  nicht  zu  sehr  Angst. Und  mm  noch  sehr  herzlich-kameradschaft- 
liche Grüsse 


Ihr 


WESTDEUTSCHER    RUNDFUNK 


I 


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Herrn  Oberrabbiner 

Dr.  Robert  Raphael  Geis 

4  Düsseldorf 
Fischerstraße  55 


5    KÖLN  1     POSTFACH  1850 

WALTER  DIRKS 

LEITER  DER  HAUPTABTEILUNG  KULTUR 

'S  SAMMELNR.:  20701  •  D  U  PC  H  WAH  LN  R.:  20703180/81 


10.  März  1965 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Geis! 


O 


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Wir  haben  vor,  zum  Purim-Pest  den  beiliegenden  Text  zu  bringen. 
Das  erschien  uns  unter  den  gegebenen  Umständen  als  die  anstandigste 
Lösung. 

Ich  hätte  unser  Publikum  gern  die  Stimme  Ihres  gerechten  Zornes 
hören  lassen,  deshalb  habe  ich  es  bedauert,  daß  Sie  sich  nicht  mit 
der  Sendung  nach  der  Streichung  jener  neun  Zeilen  einverstanden 
erklären  konnten.  Aber  ich  muß  innen  auch  wohl  rechtgeben,  wenn 
Sie  meinen,  daß  diese  Streichung  den  Charakter  des  Ganzen  nicht 
entscheidend  verändert  hätte.  (Andererseits  hat  hier  auch  die  quan- 
titative Dimension  eine  Bedeutung:  mancher,  der  sich  gegen  Jene 
9  Zeilen  endgültig  verhärtet  hätte,  wäre  durch  den  restlichen  Text 
vielleicht  doch  erschüttert  worden. )  Nun,  Sie  haben  mir  zugestimmt, 
als  ich  darauf  hinwies,  daß  Sie  Ihre  eigene  Verantwortung  haben  und 
wir  die  unsere.  Wir  sind  Ihnen  dankbar  dafür,  daß  Sie  unsere  Ent- 
scheidung, den  Text  nicht  ungekürzt  zu  bringen,  in  ruhiger  Wurde 
akzeptiert  haben.  Wenn  Sie  sagten,  es  bleibe  Ihnen  ja  nichts  anderes 
übriK,  so  höre  ich  daraus  durchaus  eine  Bitterkeit  und  Resignation, 
die  ich  ganz  und  gar  verstehe.  Es  war  daraufhin  sehr  schwer,  den 
v^T^^icht  anzunehmen.  Aber  es  blieb  uns,  so  scheint  es  uns,  nichts 
anderes  übrig.  Ich  hoffe,  daß  der  beiliegende  Text  einen  Ten  von 
dem  erreicht,  was  Ihr  Text  erreicht  hätte,  ohne  doch  der  Sache, 
die  ich  die  gemeinsame  zu  nennen  wage,  so  zu  schaden,  wie  wir 
es  von  Ihrem  Text  meinten  befürchten  zu  müssen. 

In  herzlicher  Verbundenheit,  auch  im  Namen  des  Intendanten 


I 


I 


Ihr 


^d^Si^ 


WDR  Köln.  Walirafplalz  5 

G«$«txlicher  Vtrtr«t«r  des  Westdeutschen  Rundfunk!  Köln  ist  der  Intendant.   Der  Westdeutsche  Rundfunk  Köln    kann   auch   von  zwei  vom  Intendanten 
bevollmächtigten   Personen    vertreten  werden.  Auskünfte   über  den  Umfang   der  Vollmachten  erteilt  der  Justitiar  des  Westdeutschen   Rundfunks  Köln 


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Pur  im-  S  en  dun£  vVIjR  19  6  5 


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Da  feiert   d:;is  kleine   Glaubensvolk   der  Judeii   ein  frohes  Pest; 
Purim.    In  den   Synagogen  wird  das  biblische  I:iuch   "Esther '•   ver- 
lesen.  Es   erzählt  von  einem  Judenho^sser,    desrjen  Pläne   scheitern, 
vom   eitel-aui£^eblasenen  Haoian.    Dieser  Plaman  ist   zum  Q\vp   des 
Judenfeindes   geworden,    seine  Aiilclagerede   zum  Urwort  für   alle 
seine  Nachfolger  viährend  einer  langen  und  leidvollen  llxils- 
geschichte:  ■  "••  . .    es   gibt   ein  Volk,    zerstreut  und  versurengt 
unter   den  Völkern".   Minoritäten   erträgt  man   schv/er,    die  Macht- 
protzen   der  Weltgeschichte /sciion  gar  nicht.    Eine  hewi^iot- glaubige 
Minderheit   stellt    die   gewaltsam  Mächtigen  iimner  v/ieder  infrage. 
Der   ironische  Elick   der   Schwachen  entlarvt   die  Hampelmänner 
der  Macht  peinlich  und  sclmell. 

yierni  Juden  Hitler  meinten,    nannten   sie  ihn  oft  zu  Beginn   des 
Dritten  Reiches    "Kainan".    Hitler  ist  v/ie  Hainan  schließlich  zu~ 
gründe  ^ij^i^i^u^ih^.^^^        der  Rest  überlebenaer  Juaen  kann   aennoch 
des   Pestes  nicht   froh  werden.   Liegt    das  nur  an   der  unvorstellbar 
großen  Zahl    der  Opfer?   Verständlich  wäre    das.    Aber  -    so   will 
uns    scheinen  -    es  bedrückt  uns  noch  mehr.    Die  Atempause    der 
Hoffnung  in   diesem  Nachkriegsdeutschland  v/ar  koirz  und   der   bösen 
Zeichen  gibt    es   schon  wieder  viele.    Dem  modisch  getragenen 
Philosemitismus  mißtrauen  wir  Juden  mit  Recht,    einmal,    v/eil   er 
einem  Antisemitismus  mit  umgekehrten  Vorzeichen  gleicht,    dann 
aber   auch,    weil   das   emotional   Senitmentale   erfahrungsgemäß    jäh 
ins   Gegenteil  imiscl.lagen  kann,    aus   frag\rärdiger  Liebe   in 
handgreiflichen  Haß.    V/ir   Deutschen  verstehen  uns   gar   zu  gut 
aufs  Lerauschen,   meinte  Nietzsche. 

TT-n^    cnhny-i   Trnr..Tn-f:    H<^c!  p.-p .qohr r.-okend en  mchr  und  mehr    auf  uns   zu. 
Die   fs^%BJf  zutage   liegende   Diskrepanz   zv/ischen   der   offiziellen 
Reue  luid    der   Dolitischen  Wirkliclilceit:    alte  Nazis   in  neuen 
Positionen;    die  Unzahl  von  ^m  begnadigten  Gnadenlosen;,   die 
btreichelstrafen  für  Nazimörder.    Unter   den  vielen  Un-i-öglich- 
keiten  während   der   Spc;iinung  im  Nahen  Osten  verdient    die 
Erklärun-  eines  Ministers  festgehalten  zu  werden.    Ein  Mann, 
der  vorgibt,    das  Erbe   des  verehrungswürdigen  Theodor  Heuss 
zu   verwalten,    durfte  un.^orügt  sagen,    vor  12  Jahren  hätten   die 
Israelis   keine   diplomatischen  j:;eziehungen  gev/ünscht.    Offen- 
Sich  blich  sind  für   diesen  Herrn,    abor  wohl  nicht  nur   für   ihn, 
die  Berge  von  Menschenasche,    die  Hekatomlaen  Erschossener, 


-   2  - 


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Ersciilagener,    Verliuiie;erter   eine  Kleini:";keit  oder  gar   ein 
Nichts,    ülDer   das  man  mühelos  hinwegkoiixiiien  müßte. 

V/as   eigentlich  soll  aus   einem  Volk  werden,    das  nur  vom  Ausland 
gelegentlich  zur  Räson  gebracht  werden  kann,    das  Berufungen 
in  /jnter  rück,[^änglg  macht,    Korrekturen  an  lautstark  verkündeten 
Beschlüssen  immer  nur   vornimmt,    v/enn   der  Druck   einer   empörten 
Welt   gar  zu  peinlich  v/ird?   Welches  Volk  kann  eine   Lauer- 
hevormundung   ertragen,    die   hier  -  leider  -   geboten  erscheint? 
Und  nun  gar   ein  Volk,    dessen  Selbstgefühl   ständig  labil  ist, 
schwankend   zwischen  oelbstverachtung  und  Selbstlob,    Selbst- 
bemitleidung  und  Überheblichkeit! 

Wie    die  Konsequenz   einer  neuen   deutschen  Legende,    die  von 
prominenter   Seite   in   die  Welt   gesetzt  wurde,    will  uns    das   er- 
scheinen.   Danach   sind    die  bösen  Nazis  über   die   armen  Deutschen 
und        die   armen  Juden  hergefallen,    eigentlich   sind  also  beide 
Opfer,    Ist   das  nun  Ersatz   für   die  Dolchstoßlegende  nach   dem 
ersten  Weltkrieg?  Menschlich  anständig  ist   es  nicht,    politi::ch 
klug  auch  nicht.    Daiiiit   werden  wir  nie  über   eine  Vergrongenheit 
hinwegkommen,    die   wir    schwatzend   dauernd   "bewälti^Man",    denn   es 
blockiert   jeden  wirklichen  Neuanfang  und  verewigt   das  Mißtrauen 
der   Welt   ge^en  uns.   ay^Ji:^  Ult   dieser  Legende  glaubt  man   dem 
Vergessen  anheim   geben   zu  können,    daß    es  v;ahrschej.nlicli  ohne 
einen  von  Millionen  und  Abermillionen  bejubelten  Hitler  keine    ■ 
^  A~   "und  H-Bomben   gähe,    der  Osten  nicht   im  Y/esten   stände,- 
deutsche  Menschen  nicht   geijeinigt  und  vortrieben  worden  v;ären. 
Besiegte  können   sich   Cicucm  v/ie   Sieger   gebärden,    Schuldner  mit 
den  Mienen  von  G-läubigern  auftreten./  Das  reicht    schon   sehr   weit: 
vom  kleinbürgerlichen   SL"ammtisc}i  bis   zum  Bonner  Pc.rkott.  ^  Ein 
paar   in  Deutscl-land  lebendeü  Juden   sind  natürlich  völlig 
uninteressant.    Aber   "Jud"   un-d   "Saujud"   ist   Schimpfv/ort-  und 
Drohimg  geblieben,    heute  freilich  nur  für  NichtJuden,    für 
Menschen,    die  man   als   Intellektuelle  vero.chtet,    als  Opposition 
jenseits  braver  Parteien  verdächtigt,    deren  liebend  gemeinte 
Kritik  man  nicht   gelten  lassen  will,    um   sich  einer  weit   werdger 
freundlichen  Kritik   des  Auslandes  Mal   für  Mal   zu   beiT.^Aen.    All 
das   hat   erstaunlicherweise   Platz,  zwisclien   dem  ^^nL^-.ti^  von 
ivollektivschr:im  und   deiüokrati scher  Ordnung. 


-  3  - 


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Was   daS   alles   in  einer   PeGVüetrachtun-'>-  zu   suchen  hat?  Mun, 
einmal  meinen  v/ir,    daß    gelebter  Glaube  nie   pjn  Lehen  vorbei- 
gehen  darf,    sonst  wird  er  zur  Konfession  im  toten  Gemäuer 
einer  höchst  fragwLirdigen  33Stion.    Zujn   anderen  ^^;  ist   es  um 
einfach  nicht  möglich,  .von  Festesfreude  zu   sprechen,    v/enn  uns 
sehr  weh  uins  Herz  ist.  'Es  ^ibt  nämlich  noch  iniiner   ein  Häuflein 
deutscher  Juden,    denen   die  Liebe   zu   diesem  räteli^ollen  Land 
selbst  nach   den  unsagbar  fürchterlichen  Hitlerjahren  nicht 
erstorben  ist,    die   zu  vielen  -  fast  immer  macht]. osen  -  Menschen 
hier   v/ieder   eine   echte  Beziehujig  gefunden  haben./  Unsere 
^jäix  /jüdische  Trauer  ist   auch  eine   Trauer  um  ])outschlpnd. 

Vergessen  v/ir  über   all   dem  nicht,    wie   schwer   den  Juden  vieler 
Zeiten   das  Lachen  am  Pu.rimfest  gefallen  sein  mag.    \'Ierm.  wir 
nach   dem  \7illen  eines  großen  Talmudlehrers   an   diesem  Tag,    der 
so  leicht   ein  Tag   der  Haßreal^tion  gegen  Judenfeinde   hätte 
werden  können,    nicht   zwischen   dem  verfluchten  Haman  und    dem 
jüdischen  Retter  aus  letzter  Not,   Mordechai,   unterscheiden 
sollen,    dann  gehörte   oft  viel,    viel   V/ein   dazu,    um   diesem   G  ebot 
einer   großartigen  Humanität  bis   zum  Ende  folgen  zu  können. 
Loch   die  Pratze   des  Peindes   v.'Urde  voiu   reinen  Ivienschengesicht 
}^j&h=£a3e==ri^^ic:  überdockt.    Y/einbedingte  Ereude,/ein  liebensv/ertes 
Kuriosujoi   des  nüchternen  Judenvolkes.    -  -  -  Sin  Lächeln  blieb. 
Wie   ein  Lächeln  will  uns   schon  diese   Vorschrift  unseres  Lehrers 
Raba   erscheinen. ;  Las  Lächeln  retteten   wir  luis,    weil   eine 
Vereinig^lng  von  Glauben  und  Humor  uns   prägte,    die   fast   jeder 
Situation  in  der  Annahme    des   La-Seins    standzuhalten  vermochte. 

Eines   freilich  ist  neu   in   der   beziehunf:sschv\^erün  GeschicJite 
zwischen   den  Weltiaächtigen  und  dem  Judenleid:  /  wir   sind  nicht 
mehr   allein.    Gläubige  Christen       und       konfessionslose 
Gläubige   einer    echten  Humejiitas,    für    die  in  einem   sich   sehr 
christlich   gebärdenden  LeUoSchland  kein  rechter  Platz   zu   sein 
scheint,    sind  unsere  Y/eggonossen  geworden.    Geistig  gesellen  ist 
das   ein  erschütternd  Positives,   mitmenschlich  ma,g  hingegen 
in  uns   oft  Langnis   aufkommen. /V/ir  können   denen,    die  Merzulande 
jetzt  Lückenbüßer  für  uns  Juden  sind,    nur  Wcmscjien,    sie  möchten 
die  Listana    des   Glaubens  bewahren,    olmo   die   es  kein  Durchhalten 
und  Lestehen  gibt,    ihnen  möchte   etwas   von  der   jüdischen 
Loidüberwindung  aus    der    Geduld   der  Leiderfahrung  zuteil   werden, 


-  4  - 


# 


C) 


die  diese  neue  Minorität  dringend  l^raucht,  bis  eine  jimge 
Generation  antritt,  deren  viel  gelästerte  Skepsis,  ^akpais 
Skepsis  auch  gegen   ^Qöao  falschen  ^fiationalistischen  Zungen- 
schlag, vielleicht  unsere  einzige  Hoffnung  ist.  Purini,  das 
Jüdische  Fest,  muß  nun  nicht  allein  für  Juden  das  Psalrav/ort 
gegen   die  Mächtigen  wachhalten:  "Y/ie  einen  Traum  nach  dem 
ErY\^achen,  mein  Herr,  verlachst  du,  wenn  du  dich  regst, 
ihr  Schattengehild". /Bange  machen  gilt  nicht .'  Verzagen  darf 
es  nicht  geben, /trotz  allem  nicht! 


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Für  d»n  SprechT 


D«r  im  Programm  «ns^kUndlgt«  Vortrag  lum  Purlm^Fost 
wul  aus  OrUndan,  dio  Ihnan  In  dar  folganden  Sandung 
dargalagt  wardan,  auafallan.  An  dar  Stalla  daa  Obar«» 
rabbinara  Dr.  Oala  aprloht  Waltar  Dlrka« 


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* 

Wenn  Sl«t  verehrte  Harer,  nun  nicht  die  vielen  von 
Ihnen  vertraute  Stlmne  de«  Oberrmbblnere  Robert  Raphael  Gele 
httren,  sondern  die  elnee  Christen«  der  erklKren  soll#  warum 
die  zum  Jttdlsohen  PurloKF^st  vorgesehene  Sendung  ausfallen 
mul«  so  dttrfen  Sie  »ehr  erwarten  als  nur  eine  Information 
Über  eine  Prograom^Xnderung«  Die  Gründe  fttr  diese  sind  auf« 
sohluSreloh  fttr  die  Welt»  In  der  wir  leben i  es  erscheint  uns 
angemessen«  sie  Ihnen  darzulegen«  an  Stelle  der  Sendung  selbst« 


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0 


Dasu  muS  loh  einem  Teil  von  Ihnen«  den  nicht Jüdischen 
Hörern  nMmlloh«  auch  ein  Wort  über  das  Purlm^F^st  selbst 
sagen«  Nlt  seinem  Criarakter  hat  der  Ausfall  der  Sendung  nSm« 
lieh  unmittelbar  su  tun.  Unsere  Sendungen  zu  den  hohen  Jtt« 
dlschen  Feiertagen  wenden  sich  Jam  auch  sonst  nicht  nur  an 
die  Jüdischen  Mitbürger«  deren  Zahl  nach  der  Verfolgung«  Ver« 
treibung  und  Ausrottung  in  \mserem  Land  gering  geworden  Ist« 
sondern  auch  an  nlchtJUdlsche  Interessierte«  vor  allem  an 
die  Christen.  Sie  begreifen  In  letzter  Zelt  besser  als  früher« 
daS  die  Erinnerungen  der  Juden  an  Ereignisse  der  Hellsge* 
schichte  uns  nicht  trennen«  sondern  verbinden«  Auch  wir 
Christen  dürfen  Ja  etwa  die  Befreiung  der  Juden  aus  der 
ägyptischen  Khech tschaft  an  den  Jüdischen  Ostertagen  mit«» 
feiern  und  sollten  es  mehr  und  intensiver  tun  als  bisher«  Ee 
war  Ja  unser  Oottesvolk«  das  Gott  damals  fttr  seine  und  unsere 
Aufgabe  und  Bestimmung  aus  dsr  Hand  Pharaos  befreite«  Nun« 
beim  Purlm^Fest  handelt  es  sich  nicht  um  einem  der  hohen 
Feiertage«  und  Robert  Raphael  Gels  hat  es  In  seinem  vor  vier 
Jahrsn  erschienenen  Herder-Buch  *Vom  unbekannten  Judentum*^ 
nicht  einmal  zu  erwXhnen  brauchen«  Aber  es  Ist  alles  andere 
als  ein  vergessenes  Fest«  Hans  Lamm  stellt  fest«  dafl  es  In 
den  Herzen  der  Juden  Immer  einen  Sonderplatz  alngenommen 
hati  ••Besonders  die  Welsen  und  die  Kinder*«  so  sagt  Lamm« 


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''liebten  Purim  lmm«r  mit  besonderer  Innigkeit«"  Man  liest 
en  dleeea  Tag  In  den  Synagogen  das  Buch  Sethert  Aueh  dae 
Ist  eine  Befrelungegeeohlohte.  Die  XOnlgln  Bether  und  Ihr 
Onkel  Mordeohal  retten  die  Juden  vor  dem  Vemlohtungaplan 
Ramans«  Die  Gelehrten  haben  an  diesem  Buch«  das  offenbar 
perslsehe  Slnflttsee  erkmmen  lUtt  viel  herumgerttselt,  aber 
lassen  Sie  mloh  hier  nleht  kulturgeschlohtllohe  Betraeh«» 
tungen  anstellen^  sondern  nur  berlohten^  daS  das  Pest  Im 
Lauf  der  Zelten  das  heiterste  der  drei  frohen  Peste  der 
Juden  geworden  Isti  auch  Im  modernen  Israel  wird  ee  von 
frommen  und  anderen  Kindern  duroh  Haskensplel  und  frOhllohen 
Unsinn  Khnlloh  gefeiert  wie  unser  Karneval«  Wenn  In  der 
Synagoge  bei  der  Lesung  des  Buches  Esther  der  bOse  Haman 
zum  ersten  Mal  erwihnt  wird,  durften  die  Khaben  trampeln* 
sohaz*ren  und  mit  Purlmrasseln  Lämn  maohen,  um  Ihren  Abscheu 
aus2udx*ttolcen«  Die  Erwachsenen  aber  hielten  sich  an  diesen 
Tagen  viel  mehr,  als  es  In  dem  nüchternen  Volle  der  Juden  übllol 

war*  an  den  Wein«  Im  Talmud  wird  geraten,  an  diesem  Tag  so 

•         I 
viel  EU  trinken*  daS  man  iwlsohen  den  beiden  Rufen  "Ver- 
flucht sei  Haman*  und  ^Gepriesen  sei  Mordeohal^  nicht  mehr 
unterscheiden  könne*  -  ein  Rat*  der  den  ekstasischen  Rausch 
dieses  Tages  ermutigt*  aber  zugleich  HumanltÄt  und  Weisheit 
bezeugt«  Im  17«  Jahrhundert  sagte  ein  christlicher  Gelehrter 
Über  das  Purim» Pest t  *Alle  geben  sich  ausgelassenem  Proh« 
sinn  hin  und  feiern  den  wundersamen  Triumph  Über  Haman«  Mach 
dem  Lesen  des  Buches  Esther  verbleibt  kein  BewuStsein  vom 
Exil."  Das  trifft  wohl  den  Kern  der  Sachet  Purim  war  in  den 
Zeiten  des  Gettos*  der  Rechtsbesohrlnkung*  der  PUrcht  vor 
Verfolgung*  aber  auch  der  Enge  des  ^Zaunes*  um  den  Glauben* 


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-  3- 

als  d«n  wir  das  strsiag«  Rltuml«a<rt«ts  ▼•r«t«h«n  mOMsn«  «in 
fentll«  «in  Tag  dtr  Sor^oaigicelt  In  «Inar  Welt  dar  Sorga. 

Und  nun  soll  aln  Jttdisehar  Rabbinar  In  dlasan  Wlntar  1965 
In  dar  Sundaarapublllc  aln  frommas  Wort  dazu  «agan,  AI«  Dr. 
Oel«  sein  Manuskript  nl^dtmobrisb,  vor  wmls«n  Wooh«n«  stand 
rj   (        tr  untar  das  Blndruok  daaaan,  waa  aalt  dar  Ankündigung  von 
Vlbrlchta  Baauoh  In  Xgyptan  in  diaaara  Land  gaaagt  und  gatan 
und  nloht  gatan  mordan  war«  Sowalt  «Ir  alnlgar»aBan  wacha 
Zaltganoaaan  alnd«  haban  wir  alla  una  In  dlaaan  Uoohan  laiaar 
wiadar  gawundart«  gaUrgart  odar  arragt  und  una  Sorgan  gaaMtohtt 
Jadar  naeh  aalnam  Waltblld«  aalnar  polltlaohan  Elnaleht» 
aalnar  Erfahrung  und  aalnam  Ttmparamant«  Abar  kdnnan  wir  una 
voratallan^  wla  In  dlaaan  Woehan  aln  Juda  dar  Kltaran  Oana* 
ratlon  ampfundan  hat,  dar  aalt  alnem  halban  Jahrhundart  mit- 
arlabt  hat^  waa  ihm,  aalnar  Famllla^  aalnam  Volk,  aalnam 
Olauban  In  dlaaam  Land  angatan  wordan  latt  Dia  Praga  lat  nloht 
rhatorlaoh  gamalnt,  aondam  amathaft*  01a  Antwort  kann  ahr* 
lloharwalaa  nur  halOant  Nein,  wir  kttnnan  %m   nloht«  3ba  dam 
varhlngnlavollan  Auf  und  Ab  In  dar  Oeaohlchta  dar  Jtidlachan 
Hindarhalt  gahBrt  nloht  nur  dla  Dynamik  dar  alUcularan  VallMi 
Oetto  •  Aaalmllatlcm  -  Antlaamltlamua  •  Olalohbarachtlgung  • 
.••«.^^«•4  ««wa  v««a^Ai  ATtiMcp  .  **wi*4d»iHnifc«iaahurut*  f«  dlaaaa  Wort 

In  OMnaafUBchan  au  apraohan  iind  au  htfran  •)♦  aondam  auoh  dla 
Wella  kOraarar  Amplltuda,  wla  ala  atwa  durah  dla  Bpooha 
Thaodor  Hauaa  und  alna  Zalt  gakannaalohnat  wird.  In  dar  aln 
Mlnlatar  aalnar  Partal  daa  abanao  falaoha  nlmllah  aohalnwahra 
wla  pharlaÄlaoha  Wort  auaapraohan  konnta,  vor  iwölf  Jahran 
httttan  doah  dla  laraalla  kalna  dlplomatlaohan  Baslahungan 
gawUnaoht*  War  nooh  nloht  gamarkt  hat,  wla  aloh  aalt  alnlgan 


II 


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V 


•  n  • 

Jahnm  In  d#r  Tat  das  morallsoh«  K%im  dar  Bundaarapublik 
galndart  hat,  laaa  atwa  die  Leaarsuaohrlftan  dar  latstan 
8plagal*Nuamam  nach«  Offenbar  araatst  alna  alakalta  aehaln« 
objaktlva  Diatanz  vom  Staat  land  Volk  laraal  dan  Antlaamltlanma« 
ao  wla  dlaaar  dan  Kltaran  ohrlatllehan  odar  baaaar  unahrlat«» 
llohan  Antl*Judalamua  abgalSat  hatta«  Nun,  1^  bralta  kaln 
Material  aua^  loh  deute  nur  an.  Wlohtlg  aber  lat^  dat  wir, 
die  deutaohen  Juden  und  die  nlehtJUdlaohen  Dautaohen  guten 
Wlllena,  einander  die  dttnne  Baut  zuerkennen,  welehe  die  Ver« 
folgten  ebenso  wie  die  gewlaaenhaften  Angehttrlgen  dea  Verw 
folger«Volkea  In  veraohledenar,  aber  verglelohbarer  Welee 
haben«  Niemala  werden  una  Schwielen  waohaen  «  ao  hoffe  loh  <», 
Irmaer  wird  dleae  Haut  dUnn  bleiben»  Ich  aagtei  ao  hofft  loh« 
Manohe  reden  von  der  Unbefangenheit,  die  wir  doch  endlloh 
errelohen  mUBten.  Auoh  Oberrabbiner  Oela  wehrt  aloh  In  der 
Sendung,  die  Sie  leider  nloht  nttren  kennen,  gegen  einen 
*Fhlloaemltlamua^,  der  einem  Antlaamltlamua  mit  umgekehrten 
Voraueelohen  gleiche  und  Im  übrigen,  wie  Jedea  "emotional 
Sentimentale*,  erfahrungagemXS  Jih  Ina  Oegentell  umaehlagen 
kOnne,  nMmlloh  aua  fragwürdiger  Uebe  In  handgreiflichen  KaB« 
Daa  lat  wahr,  und  daa  lat  wichtig,  und  daa  lat  obendrein 
aktuell,  denn  man  muß  bafUrchten,  daB  aua  vielen  Uraachmi, 
aua  latentem  unterdrückten  und  verdrüngten  Antlaamltlamua, 
aua  Fehlem  der  HlehtJuMen  und  auch  der  Juden,  und  unter 
anderem  auch  aua  modlachem  und  krampfhaftem  Phlloaealtlaoua 
nach  den  Brelgnleaen  dieser  Monate  In  der  nächaten  Zelt  ein 
kräftiger  Antlaamltlamua  ana  Tageallcht  treten  wird*  Aber 
philoeemltlaoua  lat  nicht  SSX.  «odlach  und  kraav)fhaft«  In  Ihm 
gibt  ea  neben  unbefangener  und  objektiver  Hochschltaung  der 


-  5  - 


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QtiAlltVttn  da«  Judentums  unter  anderem  euch  das  fragwürdige« 
aber  doch  wohl  aoht#nawerte  Element  der  Befangenheit^  eben 
der  dünnen  Haut*  Setaen  wir  den  Fall,  daB  einer  au»  »einer 
Familie,  «It  dem  Ich  nicht  nur  durch  gleiche  Abkunft  und  ge- 
melnaamea  Schicksal  verbunden  bin,  sondern  für  dessen  Charak* 
ter  ich  durch  Tat  und  Unterlassung  mitverantwortlich  bin,  die 
Machbarfamllle  durch  laub,  Mord  und  Schindung  fttrchtsrllch 
getroffen  hat*  Mun,  dann  Ist  es  zuviel  verlangt,  für  die  2u- 
kunft  ein  unbefangenes  Verhältnis  der  beiden  Pamlllen  2U 
erwarten«  Ich  bekenne  mich  mm   Phllosemltlsanis  aus  kollektiver 
Scham  und  eigener  Mitschuld  mindestens  durch  Onterlassung i 
m   der  einzige  ertrKgllche  Rettimgs versuch  aus  einer  unertrig« 
liehen  81  tust  lern  Ist  der  Versuch,  die  gesohMvleten  Machbam 
zu  lieben*  Das  mag  psychologisch  geradezu  gefXhrllch  sein, 
durch  Aißblvalenz  bedroht,  -  Ich  kann  es  nicht  Indem*  Ich 
bin  glücklich  und  froh,  i^enn  loh  einen  Ansatz  der  unbefangen* 
helt  spüre,  die  fVir   Irgendwann  in  der  Tat  das  Ziel  sein  muS, 
wenn  mir  etwa  ein  Wort  der  Kritik  am  Verhalten  eines  Juden 
oder  des  Staates  Israel  gerlt,  ohne  daB  ich  unruhig  werde, 
wenn  einer  etwa  In  dem  hochkompll zierten  VerhKltnls,  In  dem 
wir  Deutsche  einerseits  zu  Israel,  anderaelts  zu  den  arabl« 
sehen  Völkern  und  auch  zu  Ägypten  stehen,  eine  vernünftige 
Formel  zu  erarbeltenx  versucht*  Aber  zitr  Zelt  geht  diese 
Rechnung  noch  nicht  auf,  und  es  muS  dabei  bleiben,  dafl  uns 
von  allen  Staaten  und  VSIkem  der  Welt  In  der  Befangenheit 
der  Schuld  Israel  der  nlohsts,  der  wichtigste,  der  liebste 
Ist  <•  selbst  wenn  wir  beobachten  zu  kOnnen  glauben,  dat  es 
Dummhslten  macht.  Ja  •  gsrade  auch  dann,  denn  solche  Ihimm«» 
holten  stehen  Immer  In  Kausal  Verbindung  mit  dem  Unl^eschrelb* 
Hohen,  dem  On-Mennbaren,  dem  Unbegreiflichen,  was  den  Juden 


6  . 


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Im  Saraan  unser«»  Volka«  angetan  worden  Ist«  So  alao  ateht*» 
bei  una,  bei  einigen  und  vielen  von  una  -  ea  mag  eine  Andeu- 
tung geben  von  dem,  waa  ein  kluger,  aber  glelohfalla  dünn* 
hlutljer,  zum  Olttok  dünnhäutiger  Jude  In  den  letaten  «onaten 
In  Deutaohland  empfunden  haben  mag« 

Ala  una  Robert  Raphael  Oela  aeln  Manuakrlpt  zum  Purlm* 
Peat  elnaandte,  vor  einigen  Woehen,  war  dl«  bundearepubll«» 
kanlaohe  Vurwlrrung  auf  dem  RiJhepunktt  Wir  lasen  XuBerungM 
von  Leuten«  die  Überhaupt  noch  nleht  bemerkt  hatten,  daB  die 
dlplomatlaohen  Beziehungen  daa  Selbatveratlndllohate  von  der 
Welt  alnd.  Ja  daS  Ihr  Nichtbeateh«  unter  normalen  Staaten 
ein  Affront  lat*  Sie  taten  ao,  ala  ob  ea  eine  Leistung  oder 
ein  Entgegenkommen  ael,  sie  anzubieten*  Ja«  ale  apraohen  von 
einer  "Anerkennung  leraela*  •  ala  ob  wir  larael  nloht  aohon 
durch  unaere  Wiedergutmachunga-Leiatungen  •  daa  Wort  abemala 
In  OMnaefUBchen  •  iHngat  auf  die  nachdrUekllohate  Welse  «n* 
erkannt  hätten.  Xn  grober  Vertcennung  der  Situation  aahen  ale 
nloht,  daß  ea  nach  all  dem,  waa  zwlachen  19^  und  19*5  vor- 
gefallen war,  ganz  allein  lerael  war,  daa  den  Zeltpunkt  nennen 
oder  andeuten  konnte,  an  dem  daa  an  alch  Selbatveratändllohe, 
daa  In  dleaem  achreokllehen  Auanahmefall  kelneawega  Seibat- 

«.w^^^««u^    ^4  ««^«.«»   »mM«»i  4  #*Vi    wflwi1*f    Aim   nniTBUtl*   dlolomatl«» 

aohe  Beziehung  zwlaehen  larael  und  dem  Staat,  der  aieh  ala 
Erbe  dea  mlibraucht«fi  Reiches  weli  und  auaglbt,  der  Äindes- 
republik.  loh  selbst  habe  in  dlesm  Wochen  «ur  Woche  der 
Brüderlichkeit  alle  aonst  bei  dieser  Oelegenhelt  naheliegen- 
den moraliachsn  &rwägimgen  belaeltegelaasen  und  nicht  anderea 
au  aagen  gewuSt  ala  daa  nllchteme  politlache  Worts  bietet 
endlich  die  dlplomatiachen  Beziehungen  an  -  ea  lat  unerträg- 


-  7  - 


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Höht  dl«  Folgen  zu  bedenken;  es  l»t  allein  notwendig*  ••  Ist 
absolut  notwendig*  endlich  das  Selbatveratündliche  z\x   tun# 

Nun,  wenn  Ich  nicht  In  der  Lage  wtr«*  achöne  Worte  über 
Brüderlichkeit  «u  aagen«  ao  war  Robert  Raphael  Oela  nicht  In 
der  Lage,  ein  JUdiachea  Fretidenfeat  «u  feiern  und  Ihnen,  ver^ 
ehrte  Hörer,  den  Feiertag  dea  vergeaaenen  Exlla  frorwn  auaxu«- 
deuten«  Er  achrieb  politiaoh,  und  nteiaand  kann  ea  Ihm  verargen» 
£8  gibt  keine  Mauer,  welche  die  Beliglcn  zu   eine«  in  aleh 
ruhenden  von  der  Veit  und  Oeachichte  ungeatOrten  Raum  macht« 
Er  achrieb  polemiach  und  er  achrieb  acharf ,  in  veratündllchar 
Verbitterung«  Wir  hatten  Sorgen  und  baten  ihn  um  eine  neue 
Faaaungi  Er   aohrleb  aie  •  wir  waren  ihm  dankbar  für  Jede 
Änderung,  die  den  Text  für   eine  Anatal t  öffentlichen  Rechtem 
annehmbar  machte,  vor  allem  für  den  neuen  Schlufli  "Bange 
machen  gilt  nicht«  Verzagen  darf  ea  nicht  geben,  trota  allem 
nicht I"  Aber  ea  blieben  Worte  der  Anklage  übrig,  die  wir 
mit  unaerem  Auftrag  und  unaerer  Verantwortung  für  die  Wir^ 
kung  nicht  glauben  vereinbaren  zu  können«  Dann  paaalerte 
etwaa  im  Lands  der  Bundeakanzler  eratrebte  die  Aufhahme  diplo* 
matiacher  Beziehungen,  aein  Abgeaandter  bot  aie  an«  Wir 
haben  begonnen  den  noch  unentdeckt^i  Mördern  die  Chance  der 
Strafloaigkeit  au  nehmen.  Baa  veratärkt«  xmmsiMf   Bedenken« 
Wir  zweifelten,  ob  unter  den  neuen  UmatMnden  die  aufrtlttelnde 
Wirkung  dea  zugeapitzten  polemiachen  Wortea  noch  im  richtigen 
Vex^mtnia  atehen  könnte  zu  dem  negativen  Schock,  den  wir 
befürchteten«  Aber  der  Autor  konnte  nicht  daran  glauben«  daS 
die  neueaten  Bntaohlüaae  der  Regierung  und  dea  Parlamente 
emathaf t  den  Anfang  einer  Wendung  bedeuten  ktkmten«  Er 
konnte  eich  nicht  entachlleSen,  die  bitteraten  Sätae  aufau« 
geben«  Er  hat  eine  andere  Verantwortung  ala  wlri  er  achlug 
den  Auafall  der  Sendung  vor,  wir  atlmroten  »u,  mit  aehr 


o 


mxaatezan^ 


.  8  - 


n") 


wider apruchsvol Ion  OefUhlen« 

So  0t«ht  e«  mit  uns«  Im  Jahr«  1963#  zwanzig  Jahra  nach 
dam  gewaltiamen  Ende  dea  Reglmaa,  deaaen  Kern  der  Hofl  war« 
Wir  konnten  im  VOrz   1965  die  gemelnaame  Aufgabe  nicht  gemein* 
aam  ItSaen«  dea  Purlm<«>Peate8  zu  gedenken«  DUnnhMutig  der 
Autorin  dUnnhKutlg  wir  aelbat,  rauflten  wir  kapitulieren,  üna 
blieb  nur  übrig,  Üinen  dleae  schmerzliche  Story  zu  erzählen» 
Wir  bitten  um  VeratHndnla,  fUr  Robert  Raphael  Oela  und  für 
una« 


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Kiic^  I  l'Ci^^'hf  (^^  < . 


"M^  icj^   iZi^c^  ^lU^    ^yiZU  fC  ^»^ 


i44r   (/U>    U/V^l^    (Ic^  ct<_>    icc^  cl^^ 
U^lUc>   U-rUU    C'VU^i^ccs  ^X£^c^    of^j^ 


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WESTDEUTSCHER  RUNDFUNK        flT 


Herrn  Rechtsanwalt 

Dr.    Adolf     Weinberg 


KÖLN   .   WALLRAFPLATZ  5    •    TELEFON  2841 

WALTER   DIRKS 
LEITER   DER    HAUPTABTEILUNG   KULTUR 


D  ü  s  s  e  1  d  o  r  f 
Zietenstr.  öO 


2.  März  i960 


t 


Sehr  geehrter  Herr  Doktor  Weinberg! 

Wie  Sie  wissen,  hat  es  seit  einiger  Zeit 
Herr  Landesrabbiner  Dr.  Salomonowycz  übernommen, 
die  synagogalen  Sendungen  für  uns  zu  machen. 
Leider  lässt  sich  diese  Zusammenarbeit  nicht/mehr 
aufrechterhalten.  Es  ergeben  sich  von  Fall  zu 
Fall  Schwierigkeiten,  die  es  uns  wünschenswert 
erscheinen  lassen,  einen  anderen  Verfasser  für 
unsere  Sendungen  zu  gewinnen.  Wir  legen  größten 
Wert  darauf,  die  Sendungen  in  der  bisherigen  Form 
fortzuführen. 


t 


Wir  haben  vor,  uns  in  dieser  Sache  nun 
an  Herrn  Dr.   Geis   zu  wenden.  Wir  möchten  an- 
nehmen, daß  auch  Ihnen  dies  als  eine  gute  Lösung 
erscheint. 


In  ausgezeichneter  Hochachtung 
Ihr  sehr  ergebener 


(Walter  Dirks) 


Gesetzlicher  Vertreter  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln  ist  der  Intendant.    Der  Westdeutsche  Rundfunk  Köln  kann  auch  von  zwei  vom  Intendanten 
bevollmächtigten  Personen  vertreten  werden.    Auskünfte  Ober  den  Umfang  der  Vollmachten  erteilt  der  Justitiar  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln 

4 


Il 


WESTDEUTSCHER     RUNDFUNK 


% 


T 


Herrn  Rabbiner 
Dr.  Robert  Geis 

Düsseldorf 
Flscherstr.  55 


KÖLN   .   WALLRAFPLATZ  5       TELEFON  2841 

WALTER   DIRKS 
LEITER    DER    HAUPTABTEILUNG   KULTUR 


24.5.60 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Gels, 


anbei  die  gewünschte  Empfehlung,  die  hoffentlich 
in  dieser  Form  genügt. 

Der  Tod  von  Iwand  hat  auch  mich  erschüttert.  Gerade 
an  der  Universität  lichtet  sich  der  Kreis  derer, 
auf  die  man  sich  in  Jeder  Hinsicht  verlassen  kann.  - 
Was  meine  Gesundheit  betrifft,  so  suche  ich  mich 
in  acht  zu  nehmen.  Mein  Arzt  hat  aber  auch  den  Ein- 
druck, daß  die  Art  der  Herzschmerzen,  denen  ich  un- 
terliege, nicht  so  gefährlich  ist  wie  andere.  Der 
stark  nervöse  Charakter  der  Störungen  macht  sie  zwar 
subjektiv  unangenehm,  aber  verhältnismäßig  ungefähr- 
lich und  ist  sogar,  da  er  zu  Ruhepausen  zwingt,  ein 
gewisser  Schutz  gegen  außergewöhnliche  Überartibrengung. 

Meine  Frau  und  ich  erinnern  uns  häufig  an  den  unverges 
senen  Abend.  Wir  haben  unseren  Kindern  sehr  ausführ- 
lich davon  berichtet.  Die  Kinder  haben  sich  am  Matzen- 
Essen  kräftig  und  begeistert  beteiligt.  Für  mich  war 
das  Geschenk,  für  das  wir  Ihnen  herzlich  danken,  zu- 
gleich auch  eine  Erinnerung  an  meine  Jugendzeit:  wir 
bekamen  damals  von  unseren  jüdischen  Nachbarn  und 
Freunden  in  der  Osterzeit  regelmäßig  Matzen  geschenkt. 

Sehr  herzlich  grüßt  Sie  beide  und  die  Kinder 


(  Walter  Dirks  ) 


Gesetzlicher  Vertreter  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln  ist  der  Intendant.    Der  Westdeutsche  Rundfunk  Köln  kann  auch  von  zwei  vom  Intendanten 
bevollmöchtioten  Personen  vertreten  werden.    Auskönffe  ober  den  Umfang  der  Vollmachten  erteilt  der  Justitiar  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln 


WESTDEUTSCHER     RUNDFUNK 


% 


T 


Herrn  Rabbiner 

Dr,  Robert  R,  G  e  i  s 

Düsseldorf 
Fischerstr.    55 


KÖLN    .   WALLRAFPLATZ  5    •   TELEFON  2841 

WALTER   DIRKS 
LEITER    DER    HAUPTABTEILUNG   KULTUR 


28.  März  i960 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Geis! 

Die  von  Ihnen  vorgeschlagene  Zeit  ist 
uns  sehr  recht.  Meine  Frau  meint,  daß  wir  die 
Heimfahrt  mit  dem  Wagen  noch  schaffen  und  des- 
halb kein  Hotelzimmer  brauchen.  Was  die  Diät  be- 
trifft, so  sind  keine  aussergewöhnlichen  Rücksich- 
ten zu  nehmen,  die  Kost  sollte  nur  nicht  allzu 
schwer  und  nicht  allzu  fettreich  sein.  Ich  finde 
es  sehr  freundlich  von  Ihnen,  daß  Sie  sich  darüber 
Gedanken  gemacht  haben.  Meine  Frau  und  ich  freuen 
uns  sehr  auf  den  Abend  und  sind  Ihnen  sehr  herz- 
lich dalcbar,  daß  Sie  uns  an  Ihrer  Osterfeier  teil- 
nehmen lassen  wollen. 


I 


Mit  herzlichem  Gruss 
Ihr 

/W)  ..  I  nr  I.  r- 


i 


Gesetzlicher  Vertreter  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln  ist  der  Intendant.   Der  Westdeutsche  Rundfunk  Köln  kann  auch  von  zwei  vom  Intendanten 
bevollmöchtiflten  Personen  vertreten  werden.    Auskünfte  Ober  den  Umfang  der  Vollmachten  erteilt  der  Justitiar  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln 


WESTDEUTSCHER     RUNDFUNK 


% 


r 


Herrn  Rabbiner 

Dr.  Robert  Raphael  Greis 

Düsseldorf 
Pischerstr.  55 


KÖLN    .   WALLRAFPLATZ  5   •   TELEFON  2841 

WALTER   DIRKS 
LEITER    DER    HAUPTABTEILUNG   KULTUR 

15.  März  1960 


Verehrter  Herr  Geis! 

Meine  Frau  und  ich  haben  uns  sehr  herzlich 
über  Ihre  Einladung  gefreut  und  werden  ihr  gern 
Folge  leisten.  Etwas  Sorge  macht  mir  nur  Ihre 
Bemerkung  über  die  "Stunde  des  Endes".  Es  geht 
mir  in  den  letzten  Tagen  gesundheitlich  gar 
nicht  gut,  aber  ich  will  hoffen,  daß  eich  das 
bald  ändert  und  ich  keine  Bedenken  haben  kann, 
das  Osterfest,  auch  wenn  es  spät  endet,  in  Ih- 
rem ^aus  mitzufeiern. 

Herr  Marx  hat  auf  meinen  ^rief  hin  unseren 
Entschluß  verstanden  und  gebilligt,  auf  Herrn 
Dr.  Salomonowicz  zu  verzichten  und  Sie  mit  den 
Sendungen  zu  betrauen. 

Das  übrige  (Termin  für  die  Aufnahme  und  Ihr 

^^^^^^^  .ToV>r.>  "hat  Hprr  Wieeen- 

ManusKripx  vom  vei^due^cLa^Lx  w  ^..^  ,  -       w 

stein  wohl  erledigt. 

Mit  freundlichem  Gruß 


Ihr 


(Walter  Dirks) 


Gesetzlicher  Vertreter  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln  Ist  der  Intendant.    Der  Westdeotsdie  Rundfunk  Köln  kann  au*  von  zwei  vom  Intendanten 
bevollmächtigten  Personen  vertreten  werden.    Auskünfte  Ober  den  Umfang  der  Vollmachten  erteilt  der  Justitiar  des  Westdeutschen  Rundfunk.  Köln 


WESTDEUTSCHER      RUNDFUNK 


% 


T 


I 


Herrn  Rabbiner 

Dr.  Robert  Raphael  Geis 

Düsseldorf 
Flscherstr,    55 


KÖLN    •    WALLRAFPLATZ   5    •   TELEFON  2841 

WALTER   DIRKS 
LEITER    DER    HAUPTABTEILUNG   KULTUR 


31.  Oktober  1959 


Sehr  verehrter  Herr  Rabbiner  Geis! 

Selbstverständlich  kenne  ich  Sie,  und 
zwar  nicht  nur  aus  Jener  eindrucksvollen  Stunde 
mit  Düsseldorfer  Schülern.  Ich  hatte  ohnehin 
vor,  mit  Pater  Beda  über  sein  Buch  zu  sprechen 
und  werde  auch  in  der  anderen  Sache  tun,  was 
ich  tun  kann.  Sie  können  sich  darauf  verlassen, 
daß  ich  Ihre  Bitte  ernst  nehme. 


Mit  freundlichen  Wünschen  und  Grüssen 


bin  ich 


Ihr  sehr  ergebener 


/ 


(Walter  Dirks) 


Gesetzlicher  Vertreter  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln  Ist  der  Intendant.    Der  Westdeutsche  Rundfunk  Köln  kann  auch  von  zwei  vom  Intendanten 
bevollmächtigten  Personen  vertreten  werden.    Auskünfte  Ober  den  Umfang  der  Vollmachten  erteilt  der  Justitiar  des  Westdeutschen  Rundfunks  Köln 


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Für  die  liebevolle  Anteilnahme  beim  Tode  meines  geliebten 
Mannes,  unseres  guten  Vaters, 

Geh.  Justizrat  Dr.  Siegfried  Dispeker 


Egern   am    Tegernsee,  August  1937 


danken  wir  herzlichst. 


Bella  Dispeker 
Dr.  Fritz  Dispeker     Else  Dispeker 
Grefe  Weil  Dr.  Edgar  Weil 


LANDHAUS  DISPEKER 

EGERN  AM  TEGERNSEE 

FORSTENSTRASSE 


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5  Köln  1,den  30 . Juni  1971 
Llndenstr.45 


• 


Sehr  verehrter  Herr  Rabbiner  Geis, 

Geburtstagsbriefe, besonders  wenn  es  sich  «m  einen  herausraf^enden 

GeburtB*ae  handelt , sollten  mit  der  Hand  geschrieben  werden. Aber 

da  Sie  Kummer  mit  Ihren  Au^en  hatten  und  vermutlich  auch  nach  der 

Operation  haben, ist  es  doch  wohl  richtiger .wenn  ich  auf  der  Maschine 

schreibe. Die  Chance, daß  dann  das  Lesen  leichter  wird, ist  etwas 

größer . 

Sie  wollen  nicht, daß  Ihr  Geburtstag  laut  verkündet  ist, doch  werden 
Sie  *en  Gruß  und  Glückwunsch  von  mir, wie  ich  hof fe , annahmen. Es 
war  mir  eine  besondere  Freude, den  Band  Ihrer  Aufsätze  zur  Hand 
nehmen  zu  dürfen, Wie  oft  hatten  wir  es  bedauert, daß  Ihre  Anthologie 
vergriffen  ist. Nun  sind  die  wichtigsten  Abschnitte  wieder  zugäng- 
lich gemacht. Dann  die  andern  Beiträge  alle. Immer  waren  es  sehr 
wesentliche  Anregungen  und  Anstöße. Beim  Lesen  erst-ht  in  mir  das 
Bild  des  Sprechenden. Wieviel  verdanken  wir  dem  Gespräch  mit  Ihnen! 
Wie  schmerzlich  ist  es  uns, wenn  Krankheit  Sie  hindert, in  unserer 
Mitte  zu  weilen. Aber  auch, wenn  Sie  nicht  persönlich  anwesend  se$n 
können, so  sind  Ihre  Worte  unvergessen  und  werden  erinnert .Nicht 
immer  stimmten  wir  zu  und  werden  es  auch  nihht  immer  können. Aber 
selbst  wo  Widerspruch  laut  wurde, war  doch  Ihr  Wort  stets  so  be- 
gründet, daß  es  zum  Nachdenken,  zur  ^,esinnung  zwang. Rückschau  am 
Geburtstag, weil  es  viel  gibt, wofür  zu  danken  ist. 

Doch  auch  Vorschau. Noch  immer  gibt  es  Finsternis , Anfechtung , Trost- 
loses.Ein  Glückwunsch  hat  guten  Sinn. Den  Segen  des  Herrn  wünschen 
wir  Ihnen, wachsende  Wiedergesundung, Wirkenkönnen  und  WirkendUrf en. 
Ihr  Wort  ist  uns  nötig. In  verehrungsvoller  Verbundenheit  grüßt  Sie 

Ihr  Ihnen  sehr  ergebner 


f.  lo^l^Xv.^^Cp^^^ö/r^ 


DOMINIKANERKLOSTER 
HEILIQ  KREUZ 


5  KÖLN,     den    39.1.70 

UNDENSTRASSE  4B 
FERNRUF  KÖLN  81  08  89/8« 
POSTSCHECKKONTO  KÖLN  684  80 


• 


Lieber  und  verehrter  Herr  Rabbiner  Geis! 

Rasch  jur  Beantwortung  Ihrer  Zeilen  vom  27.1. Der  Wunsch  nach 
einer   ernsehübertrafjun^  kam  von  Gesellschaf  ten,  die  keine 
eigene  Repräsentativveranstaltung  halten  wollen, aber  auch 
wegen  der  Weite  der  Entfernung  von  Köln  nicht  eine  Delegation 
nach  Köln  schicken  können. Nach  Köln  kommen  Delegationen  aus 
Aachen,Bonn,Düsseldorf »Frankfurt .Dortmund, Wuppertal. Somit  könnte 

wirklich  einmal  ein  Akzent  gesezt  werden, 

Professor  Kraus  hat  die  Laudatio  inzwischen  zugesagt .Danksagung 
in  Form  einer  kritischen  Bestandsaufnahme  ist  durchaus  erwünscht. 
Auch  Heinricji  Böll  wird  sehr  kritisch  sprechen. Sie  brauchen  sich 
also  keinen  Zwang  anzutun.Für  die  Danksagung  werden  Ihnen  acht 
Minuten  Zeit  eingeräumt . Ich  habe  mich  wegen  des  Zeitplans  gestern 
noch  einmal  in  Frankfurt  erkundigt  und  erhilet  diese  Auskunft. 
Für  Ihr  Verständnis  hinsichtlich  des  Verscheidens  meines  Freun- 
des danke  ich  Ihnen  sehr. Morgen  muß  ich  die  Traueransprache 
halten, aber  noch  fehlen  mir  die  Worte. 
Dies  in  Eile. Wie  immer  mit  herzlichen  Grüßen 


Ihr 


(f,  lv},'l(AW(?W^^(/ 


P.  Dr.  WILLEHAD  PAUL  ECKERT 


5  KÖLN,  DEN  28.10,1969 

LINDENSTRASSE  45 
RUF  210885 


Herrn  Rabbiner 

Dr.  Robert  Rafael  Geis 

4     Düsseldorf 
Fischerstr.    55 


O 


o 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Rabbiner  Geis, 

Besten  Dank  für  Ihren  Brief  vom  25« 1o,.  Ich  beantworte  Ihre  fbragen  Punkt 
für  Pxmkt. 

1.  Der  Beschluß,  Ihnen  die  Buber-Rosenzweig-Medaille  in  der  Eröffnungsver- 
anstaltung der  Kommenden  Woche  der  Brüderlichkeit  zu  verleihen,  ist  ein- 
stimmig gefallt  worden,  auch  Landesrabbiner  Levinson  hat  zugestimmt,  La 
kann  Frau  Nave  gar-  nichts  mehr  andern.  Diese  weilt  übrigens  während  des 
Wintersemesters  in  Jerusalem  und  ist  somit  weit  vom  Schuß.  Mit  der  Ver- 
leihung der  -öuber-Rosenzweig-Medaille  wollen  wir  ja  auch  ein  Zeichen 
setzen.  Ihr  Wirken  erscheint  uns  da  exemplarisch. 

2.  Professor  Simon  hatte  mich  vor  etwa  einem  halben  Jahr  bereits  einmal  ge- 
fragt, ob  nicht  eine  Rezension  aus  Ihrer  Feder  aax  in  EMJl^A  erscheinen 
könnte.  Ich  hatte  ihm  gesagt,  daß  mich  das  sehr  freuen  würde  und  ich  Sie 
dieserhalb  fragen  würde,  lebte  auch  bereits  in  der  Annahme,  daß  ich  Ihnen 
das  bei  meinem  letzten  Besuch  mitgeteilt  h:  tte.  Aber  das  scheint  wohl  ein 
Irrtum  meinerseits  gewesen  zu  sein.  Umso  glücklicher  bin  ich  über  Ihr  An- 
gebot, in  H^UNA  die  beiden  Bücher  zu  rezensieren.  Sobald  Sie  die  Rezensionen 
fertig  haben,  bitte  ich  um  Zusendung. 

3.  Wegen  Ihrer  letzt jahrigen  Ansprache  im  Düsseldorfer  Landtag  wandte  sich  am 
2,1o.  Frau  Cremers  an  Herrn  Hoss:  "tibersende  ich  Ihnen  heute  das  Manuskript 
der  Rede  von  Herrn  Dr.  Geis  zur  Woche  der  Brüderlichkeit,  welches  Pater 
]<;r»Vp-r+.  -io-h<7.t  —  rl  o  Htp  Vf^-rhf^r^dlM-nßrp^-n    mit.  (ipm  ^p^-r-nP'-r—Vf^'rlPifT   xrpsnh^i  tert.  Rind  — 

für  die  Veröffentlichung  in  £MUNA  zur  Verfügung  steht;  wir  würden  dann  auf 
eine  eigene  Drucklegung  verzichten."  Herr  Hoss  hat  mir  eine  Fotokopie  dieses 
Briefes  und  Ihre  Rede  zugesandt.  Ich  finde  sie  als  Rede  ausgezeichnet.  Jedoch 
eine  Rede  ist  keine  Schreibe.  Mir  selbst  geht  es  immer  wieder  so,  daß  meine 
eigenen  Reden,  wenn  sie  als  Reden  besonders  erfolgreich  waren,  mir  als  Schreibe 
gar  nicht  gefielen.  Der  Zauber  des  Persönlichen  erscheint  mir  dann  fast  wie 
weggeblasen,  l^och  immer  habe  ich  erfahren  müssen,  daß  Geschriebenes  anderen 
Gesetzen  unterliegt  als  Gesprochenes.  Bei  der  Rede,  die  Sie  zur  Woche  der 
Brüderlichkeit  gehalten  haben,  kommt  nun  hinzu,  daß  zum  Zeitpunkt  der  Ver- 
öffentlichung bereits  ein  Jahr  verstrichen  sein  wird,  und  daher  habe  ich  einige 
Zweifel,  ob  es  richtig  ist,  anstelle  des  erbetenen  Aufsatzes  gerade  diese 
Rede  zu  veröffentlichen.  Hinzu  kommt,  daß  mit  dem  kommenden  Jahr  die  Zeitschrift 


-  2  - 


-  2  - 


I 


• 


nicht  mehr  von  mir  allein  redigiert  werden  wird,  sondern  den  -Dispositionen 
eines  Redeiktionskollegiuins  unterliegt.  Ob  ich  dieses  für  Ihre  Hede  gewinnen 
kann,  steht  noch  dahin.  Stattdessen  möchte  ich  Ihnen  einen  anderen  Vorschlag 
machen:  Wenn  Sie  jetzt  über  biblisches  Judentum  und  Tradition  ungern  handeln 
möchten,  dann  würde  das  Thema,  das  Sie  mit  Herrn  Hoss  besprochen  haben,  näm- 
lich das  Heferat  für  Amoldshain  im  mchsten  Januar  sehr  gut  in  die  Thematik 
des  Heftes  2  passen.  Ich  habe  heute  morgen  mit  l^Yankfurt  telefoniert.  Wenn 
ich  es  recht  verstanden  habe,  lautet  Ihr  Thema:  "Was  heißt  :  Die  Juden  sind 
die  ^ionkonf6rmisten  der  Welt?"  In  ein  Heft,  das  sich  mit  Tradition  auseinander- 
setzt, dürfte  ein  solches  Thema  sehr  gut  hineinpassen. 

4.  Sie  fragen  mich,  was  ich  von  Ihrer  "Bergpredigt"  halte.  Ich  habe  sie  endlich 
gestein  lesen  können  und  bin  tief  beeindruckt.  Vor  allem  hat  mich  interessiert, 
welchen  Einstieg  Sie  gewählt  haben.  Ihre  Ausführungen  über  Jesus  und  die 
Zugänge  vom  Judentum  aus  zu  Jesus  führen  die  Diskussion  doch  ein  erhebliches 
Stück  weiter.  Aber  auch,  was  Sie  zum  Thema  Theologie  und  Devolution  zu  sagen 
haben,  scheint  mir  ein  Weiterführen  der  Diskussion  zu  sein.  Jedenfalls  kann 
man  aus  diesem  Beitrag  sehr  viel  lernen. 

5.  Die  Einladung  unseres  Generalsekretars  nach  Amoldshain  bezieht  sich  auf 
unsere  Pädag-ogentagung.  Weda:  ^^au  Nävi  noch  Herr  Professor  Hendtorf f  werden 
dort  anwesend  sein.  Als  Hedner  wurdai bereits  angesprochen  Herr  Professor 
Kantorowicz,  Dr.  Negt,  Dr.  Solle,  Dr.  Dirks  und  Professor  Gamm.  Wenn  Professor 
Kantorowicz  gewonnen  werden  könnte,  wäre  mir  das  besonders  lieb,  denn  auch 
ich  fände  es  wichtiger,  daß  wir  uns  mit  Atheisten,  statt  daß  wir  uns  mit 
Zunftgenossen  im  Dialog  zusammenfinden.  Ich  glaube,  damit  habe  ich  nun  alle 
Ihre  Fragen  beantwortet,  und  Sie  wissen  ,  was  ich  gerne  von  Ihnen  haben 
möchte,  bzw.  was  wir  in  Ü^MA  von  Ihnen  lesen  wollen. 


Wie  immer  mit  freundschaftlichen  Grüi^en 

Ihr 

(P.  Dr.  Witlehad  Paul  Eckert) 


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P.  Dr.  WILLEHAD  PAUL  ECKERT 


5KÖLN,  DEN    S.September    19^9 

LINDENSTRASSE  45 
RUF  21  0885 


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Lieber »verehrter  Herr  Rabbiner  Geis, 

Dank  für  Ihren  Brief  vom  3-9«Mit  dem  Aufsatz  rechne  ich  also  sehr 
bis  zum  20.9.  »spätestens  aber  bis  25 «9.; denn  sonst  komme  ich  mit 
der  Zeitschrift  in  Terminbedrängnis. 

Ihre  Fraf^e ,  ob  1970  nicht  ein  Christ  wieder  an  der  Reihe  wäre, die 
Buber-Rosenzweif^-Medaille  zu  erhalten,  haben  wir  uns  beJ  unseren 
Vorüberle^unf^en  selbstverständlich  auch  gestellt  .Aber  es  gibt 
gute  Gründe  für  unsere  Wahl. Bisher  haben  die  Medaille  erhalten: 
Prof .Heer  für  sein  provokatives  Buch  "Gottes  eFste  Liebe", weil  wir 
fanden, daß  es  eine  heilsame  Provokation  ist , Dr .Marquardt  für  seinen 
Versuch, die  Entedeckung  des    Judentums , aufgewiesen  an  der  Theologie 
von  Karl  Barth,  aus  Aufgabe  der  cliristlichen  Theologie  henauszustellei 
Prof. Ernst  Simon, weil  er  an  der  Perausgabe  der  Briefe  Rosenzweigs 
entscheidend  beteilip;t  war  und  überdies  viele  vTahre  in  enger  Ver« 
bimdung  zu  Buber  stand,  auch  im  politisclien  Raum. Mit  Ernst  Simon 
haben  wir  ein^n  Juden  in  Israel  geehrt. 

Nun  wäre  ein  Jude  an  der  Reihe, der  in  Deutschland  lebt. Niemand  kann 
sich  darüber  Illusionen  hingeben, daß  dieses  Leben  in  Deutschland 
nicht  selbstverständlich  ist, daß  es  viele  Enttäuscliungen  mit  sich 
bringt, daß  es  mit  den  Jahren  schwerer  geworden  ist. Sie, sehr  verehr- 
ter Rabbiner   sind   trotzdem  geblieben  und  Sie  üben  eine  sehr  wich- 
tige^Aufgabe  aus, Sie  bauen  Brücken  und  stehen  auf  der  Seite  derer, 
die  neue  Wege  zu  gehen  sich  mühen .Angestaubtes  gibt  es  bei  der 
Klerisei,  sie  sie  clirlstlich  oder  jüdisch .  Schranken  aufzurichten, 
Grenzen  zu  ziehen,  ist  nicht  scTiwer.Auch  Illusionen  der  Vrebrüderung 
kann  man  unschwer  prodmzieren. Brückenbauen  ist  etwas  anderes. 
Sie  iiaben  die  Versuche  zu  solchen  Begegnungen  gemeinsam  mit  Prof. 
Kraus  üfr  einen  kurzen  Zeitabschnitt  und  begrenzt  auf  das  evangelisch 
-jüdische   espräch  zusammenges teilt . Sie  haben  in  der  Arbeitsgemein- 
schaft Juden  und  Christen  selbst  Ihre  Stimme  erhoben. Sie  haben 
aber  auch  im  katlioli  sehen  Raum  für  Verständnis  geworben,  nicht  nur  du: 
durch  das  Herder-Bändchen  "Vom  unbekannten  Judentum" , das  noch  immer 
eine  reclite  Hilfe  ist,8endern  durch  so  manchen  guten  und  hilfreichen 
Artikel  in  der  Neuausgabe  des  Lexikon  fürk  Tlieologie  und  Kirche. 
Aber  das  sage  ich  nur , um  Ihnen  deutlich  zu  machen, daß  wir  meinen, 
niemand  wäre  berechtigter  als  Sie, die  Buber-Rosenzwei g-MedailÜ e 
zu  erhalten. Daß  Sie  unserer  Bitte  entsprechen  wollen, die  Medaille 
zu  akzeptieren, wiÄssen  wir  zu  würdigen  und  sind  sehr  glücklich 
darüber . 

Vo^^  den  drei  großen  Erneueren  Baeck ,  Rosenzwwig  und  Buber  ist  die 
Stimme  Rnbers  di  e  ieni  p-e .  di  *^  heute  noch  die  f^-rijOtfe    Resonanz  findet. 
Doch  scheint  mir, sollte  die  Bedeutung  Rosenzweigs  auch  für  das  Den- 
ken Bubers  nicht  unterschätzt  werden. P^s  gibt  da  ein  vorzügliches  Buc 
über  Dialogisches  Denken  von  Kappar,das  mich  darin  bestärkt  hat. 
Daß  Buber  denrf^pch  der  große  der  drei  ist, kann  nicht   bestritten 
werden. Was  es  bedeutet, ein  biblischer  Mensch  zu  sein, wird  erst 
richtig  klar, wenn  man  sich  vergegenwärtigt , welch  weiter  Weg  von 
den  Anfängen  des  1 9 . Jahrhundert s  es  zu  Buber  war .Aufregend  geradezu 
war  es  für  mich, die  Aufsätze  von  Jos t , Creizenach  etc.  in  dem  einem 
Jai.rgang(  1  837)  zu  lesen,  den  die  UniversaJ -Kirchenzeitung  hatte. 
Für  heute  muß  ich  schließen. Mit  herzlichen  Grüßen 

Ihr 


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P.  Dr.  WILLEHAD  PAUL  ECKERT 


5  KÖLN,  DEN     2'}.^0.^^6^ 

LINDENSTRASSE  45 
RUF210885 


Herrn  Rabbiner 

Dr.    Robert  Rafael  Geis 

5     Düsseldorf 

Fischerstr.   55 


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Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Rabbiner  Geis, 

In  wenigen  Tagen  wird  nun   endlich  Heft  5  der  E^iUKA  ausgeliefert  werden. 
Darin  steht  Ihr  so  prägnanter  Artikel  nociunals  zur  Frage  der  gemeinsamen 
Gottesdienste.  Heute  habe  ich  nun  ein  weiteres  Anliegen:  Ich  glaube,  bei 
meinem  letzten  Besuch  habe  ich  es  schon  erwähnt.  Wir  planen  für  den  kom- 
menden Jahrgang  unserer  Zeitschrift,  die  ab  197o  außer  dem  Deutschen  Koor- 
dinierungsrat auch  noch  von  der  Deutsch--^sraelischen  Gesellschaft,  der 
Kölner  Bibliothek  GERMAi^IA  JÜDAICA  und  (fem  BDIS  getragen  wird,  ein  Heft 
zur  Prag  der  Tradition  im  Judentum.  Dies  ist  gedacht  als  Heft  2  des  Jahr- 
gangs, das  bereits  im  März  des  kommenden  Jahres  erscheinen  wird,  dem  Monat, 
in  dem  wir"*"bei  der  :^röffnung  der  Woche  der  Brüderlichkeit  die  Burer-Rosen- 
z\fe±g   -Medaille  überreichen  werden.  Da  w'.re  natürlich  besonders  schön, 
wenn  im  gleichzeitigen  Heft  der  E^iDNA  ein  Artikel  von  Ihnen  st^3nde.  Wir 
haben  uns  als  Arbeitstitel  gedacht: 

"Biblisches  Judentum  und  Tradition". 

Der  Artikel  sollte  einen  Umfang  von  etwa  1o  Schreibmaschinenseiten  haben. 
Er  müßte  mir  etwa  Ende  Januar  vorliegen. 

In  der  Hoffnung,  keine  Fehlbitte  getan  zu  haben  und  in  Erwartung  Ihrer 
hoffentlich  zustimmenden  Antwort,  verbleibe  ich  wie  stets 


mit  verehrungsvollen  Grüßen 
Ihr 
sehr  ergebener 

(P.Dr.  Willehad  Paul  Eckert) 


P.S.:  Heute  übersandte  mir  Frau  Dr.  Luckner  die  Vorträge  der  Arbeitsgemein- 
schaft "Juden  und  Christen"  auf  dem  Stuttgarter  Kirchentag.  Ich  freue  mich 
schon  auf  die  Lektüre  Ihres  Bergpredigt-Vortrages. 


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DOMINIKANERKLOSTER 
HEILIQ  KREUZ 


5  KÖLN,  ^i^      20.    Vi 

LINDENSTRASSE  4»  -— 

FERNRUF  KÖLN  21  08  89/8« 
POSTSCHECKKONTO  KÖLN  624  80 


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G-ertrud  Bhrhardt 


J'rarücfurt  a.M  6.11.49 
Arndts trasse   51 


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Lieber  BoKtor  ^eisl 

Sie  denken  gewiss,  der  Brief  an  mich  ist  garnicht  angekommen. 
SO  lange  habe  ich  Sie  nun  warten  lassen, ehe  ich  anttrorte. 
Tranz  untätig  bin  ich,  aber  nicht  gewesen  in  Ihrer  Angelegen- 
heit und  will  Ihnen  gleich  den  Stand  der  Dinge  vermelden. 
An  sich  ist  die  Universität  am  einem  Lehrauitrag  sehr  inter^ 
essiert  und  würde  dem  auch  zustimmen-  nur  hat  sie  kein  ITeld. 
Die  kathoüsche  und  evangelische  i-a.rche  heben  auch  solche 
Lehraufträge  für  ihr  Leute  zuwege  gebracht  und  imterstutzen 
das  eben  geldlich  selber.  Sie  schriaben  mir  aber,  es  müsse  bei 
Ihnen  ausserhalb  der  jadischen  (Gemeinde  sein,  sowusste  ich 
nicht. was  ich  da  sagen  sollte. Ich  sprach  telefonisch  mit 
Professor  Vossler  «em  bisherigen  Dekan  der  Philosophischen 
Fakultät (vorher  mit  dem  Bureau  des  Kurators, einem  Herrn  dort}, 
aber  die  Pakixltät  hat  ja  woh£  den  Vorscnlag  zu  rafG^en-i'^^^^er 
wird  Professor  Vossler  jetr-.t  durch  Prolessor  Keller,  der  Kunst- 
historiker ist, abgelöst. Dieser  soll  auch  weit  weniger  leben- 
dig und  gutwillig  sein.  Das  wäre  aber  nicht  s  o  wesentlich. 
Vossler  meinte,  es  könne  den  Aisweg  geben,dass  der  Leiter  aes 
Orientalischen  Instituts  Prof.  Ritter,  an  Ihnen  interessiert 
väre  und  eine  gelciliche  Möglichkeit  in  seinem  Etat  schaffen 
könne. Mit  diesem  wollte  ich  aber  noch  nicht  spreclen,äa  ich 
zu  wenip  von  dem  weiss, was  ich  zu  Ihren  G-unsten  da  sagen 
könnte. 'Bitte  informieiren  Sie  mich  gloicn  dar-ber.  (relragt 
wurde  ich, ob  Sie  herkommen  könnten, damit  man  alles  besser 
bere«len  könne, aber  da  -A-usste  ich  auch  nicht, was  sagen^ 
Wenn  es  mö-lioh  wäre,  ?laube  ich,  Sie^ richteten  am  besten 


die  Dinge  selber 


aus , 


womit  ich  aber  keineswegs  ausdrücken 


will.  d£ss  ich  nicht  senr  gerne  für  Sie  alles  vorbereite. 
Nur  fehlen  mir  jetzt  einige  Kenntnisse,  mit  denen  ich  bes- 
ser verhandeln  könnte.  Ihr  Pemü  ist  ja  unser  Kulturstadtrat, 
er  könnte  auch  von  Stadtwegen  einen  '/^uschuss  gew».hren,wenn 
er  will. Möglich, dass'  das  gerade  in  i'.ankfurt,  um  alte  ocuuld 
zl   tilgen,  gemacht  würde.  Auch  den  Oberbürgermeister  Konnte 
man  interessieren,  er  ist  durchaus  wohlgesinnt. 
mn   müssen  Sie  mir  gleich  schreiben, was  Sie  wimsche^.dass 
S  unternehme  und  welche  Stütze  Sie  ..ir  geben  können  damit 


ich  für  Sie  raicn  mü'-:xivrib  o  x^uri^  betätigen 


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üer  ßeraeind'ü  eo  weit,  dass  man  sie 


Verstäuaniblosigkeit  ^^^  .    ~    _        ^         .,         .^      Ip- 7I- 

garnicht  heranziehen  kann?  Ick  om  naxarlici.  ^^f^/^®  ^®^^ 
Sen  v-erhältniase  dort  licht  orientiert,  kenne  ^aoer  einen 
Ferrn  von  der  Pre^i^e.de.sen  j^'rau  Judan  ist  una  aucb  in  die 
Syiagoge  gent . Ich  habe  sie  öfters  beide  dahingehen  sehen. 
Sit  d?eseS  Iierm(auch  -.venn  er  ein  b xschen  ein  Spinner  ist,) 
v;^r^i+ß  "laii  ia  ar.ch  redsn.  Peinii  «ann  ich  aedCrzext  aufsuchen, 
£gf  mif  Sli^tiegeStlica  wegen  unsrer  Schrifgtellergruppe 
o-«c!nroohen  euch  sieht  >nan  sich  ja  bei  Veranstalt  .ngen, 
le?  ietzi-4  ^'ektor  der  uni  ist  der  Dekan,  der, meinem  Vater 
Sn '^octo r  hVö .  überreichte, Professor  3oris  Rajewski.Sehr 
^?.e?enko:mend  .nd  aufgeschlossen.  Da  kön  |te,  wema  nötig, 
auch  eike  Empfehlua-  meines  Vaters  Ihnen  nutzen. 


Dass  Sie  herkonnnea  v/oilen,  finde  ioh  diirohaiza,  richtig,  ich 
persönlich  wurde  mich  senr  freuen  und .verspreche  mir  von 
jeder   fuhr  der  Lebendigkeit  Tim  G-eistigen  das  Wiedererstar- 
ken des  alten  Frankfurts, das  doch  etvas  überfremdet  und  an 
die  Wand  gedrlickt  war  bisher.  Gottlob  üind  v/ir  keine  l^undes- 
hauptsVadt,  worüber  gerade  die  echten  Frankfurter  triurapfie- 


^Ö^'t'    ■"'^    JJkV  JJiiW  Xi.»  »H^^V     W-—^     W*^V  ...v -— -L^ö. 

allerorts  hochwillkommen.  Leben  kann  man  hier  wie  überall, es 
gibt  alles, vieles  ist  auch  billiger, wenn  auch  Frankfurt  eine 
der  teuren  Städte  ifcjt,inj?f  Süddeutschland  ist  es  viel  billiger. 
Aber  auch  das  wird  sich  einrenken  mit  langsamer  Abnahme  aller 
unnormalen  Zustände  wie  Luftbrücke  usv/.  G-eistig  sind  wir 
noch  nicht  die  Alten,  allein  auch  das  wird  l^.ngöam  kommen, 
ist  halt  auch  eine  (5'eldf rage-  Sehr  vielen  Leuten  geht  es 
recht  sotiiecht,  gerä^de  den  Künstlern  und  anderen  freien  Beru- 
fen.hinter  uns: wenn  meine  Eltern  v/üssten  wie  ich  hier  lebe, 
wäre  es  ihnen  auch  betrüblicfi,  aber  sie  wissen  es  eben  nicht 
Aber  auch  wir  werden  mal  wieder  den  Anschluss  finden  an  Ge- 
schäit(mein  Sohn)  und  Kulti:.r(ich) ,  dann  wird  es  wieder  leich- 
ter v/erden.  In  unsern  Wrack  mit  den  reparierten  Hiesonzimmern 
ist  der  Winter  kein  ffest,  man  heizt  sich  pleite  und  friert 
doch,  abgesehen  davon, dass  man  Hände  hat  wie  ein  Kohlenschip- 
per. Darüber  können  auch  die  süddeut«:  chen  Schränke  und  die 
schönen  Bilder, die  bei  mir  hängen,  nicht  hinwegtäuschen* 
r^esundheitlich  geht  es  mir  ^r-ut  bis  auf  die  Haare-  die  sind 
nun   glücklich  alle  weg,  eine  offenbar  bei  uns  ganz  häufige 
Krankheit,  denn  ich  kenne  einige  -^eidti^s,  *:nossen,die  jung 
sind  und  alles, was  bei  mir  beiastend  sein  könntet garni cht  ha- 
ben und  doch  einen  ilahlkopf  .War' s  nicht  so  scheusslich  raüsste 
man  drüber  lachen.  Auch  mein  sonst  in  allem  kenntnisreicher 
VatftT^  hat  mir  nur  i:iit  dem  Versprechen  bisher  helfen  können,  s 
sie  kämen  wieder!  Vlenn   ich  mir  Ihren  Haarbusch  vorstelle,  er- 
fasst  mich  der  grüne  Iteid!  Na  einen  Tribut  muss  man  oilföbar 
immer  leisten,  daj/ür  sind  and<re  Dinge  gut   gegangen, ich  besit- 
ze noch  meine  Altern  und  einigermassen  kommen  wir  alle  durch. 
Ach,  eben  lese  ich, dass  Sie  ja  herkomme  i  wollen!  Obsclon  ich  >^ 
den  ;3rief  neben  mir  habe,  war  es  mir  entgangen.A  so,  jetzt 
wissen  Sie  wie  es  derzeit  steht  und  können  entscheiden, v-as 
Sie  zu  tun  richtig  finden. 

Ich  grüsse  Sie  sehr  herzlich  mit  Ihrer  lieben  Frau  und  dem 
Töchterchen,  hoffe  bald  von  Ihnen  zu  hören  oder  Sie  gar  zu 
sehen, 


Ihre 


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122^       ^>^rK^|<Zt^  ^V3/^^^         ^^x^ 


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l^f.!-    i'^^i 


Dr. phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,    den     8.9»69. 


O 


o 


Lieber  Freund, 

zuerst  eine  chatima  towa,  ferner  vorher  eine  entsprechende 
ketiwa,u,nicht  zu  viel  Aerger  beim  Pesttag^skult . 
Die  Hetze  jener  von  mir  nicht  gelesenen  Springerpresse  müsste 
erst  bewiesen  werden.  Ich  bin  ferner  nicht  bereit,  die  Ferren 
Kiesinger  und  Strauss(ja  Strauss)  mit  der  NPD  in  einen  Tonf 
zu  werf en.Kiesinger  ist  ein  abgetakelter  Oberlehrer, der  mal 
Schauspieler  werden  wollte, und  Strauss  ein  raffinierter  Demagoge, 
aber  beide  sind  keine  NPD*s  oder  diesen  ähnlicho 
Mein  Ja  zu  Israel  ist  nicht  kritiklos , aber  aus  Ihren  Ausfüh- 
rungen spricht  der  Verlust  des  Kontaktes.  Das  ist  alles  sehr 
theoretisch  aus  dem  Armstuhl  und  der  eigenen  zionistischen  Ver- 
gangenheit und  dem  unbilligem  Schicksal,  das  Sie  dort  hatten. 
Mich  ekeln  die  Diaspora-Zionisten  an, wie  sie  sich^ angeführt 
von  Me^el  Kargers^allüberall  herumtreiben. 

Ich  mag  auch  teine  Bomben  aller  Art.  Aber  auch  Sie  können  mir 
nicht  sagen,   wie  anders  Israel  überleben  kann,  als  wenn  es 
sich  zur  Wehr  setzt  und  sich  verteidigt,  wozu  auch  Dreinschla- 
gen  gehört.  Mit  dem  Geist  sind  die  Juden  nach  Auschwitz  mar-- 
schiert.  Jetzt  versuchen  sie  einmal  so  zu  sein,  wie  die  andern, 
vielleicht  gelingt s. 

Amnesty  International  und  alle  diesen  merkwürdigen  Menschen- 
beglücker  sollen  doch  selbst  in  Israel  ihre  Erforschungen  vor- 
nehmen, statt  in  arabischen  Ländern  Leute  mit  Märchenverstand 
zu  vernehmen.  Ich  habe  in  Israel  nicht  frststellen  können, dass 
die  Menschenrechte  verletzt  werden,  wohl  aber  ,da8s  die  Araber 
Tag  für  Tag  aiel-und  planlos  in  V/ohnsiedlungen  schiessen  und 
Bomben  werfen. Ich  selbst  war  in  einer  solchen. - 
Und  dass  die  Kinder  von  Beth  Schean  evakuiert •  werden  müssen, 
weil  sie  nicht  Tag  und  Nacht  im  Keller  leben  sollen.- 
Wenn  man  sich  auf  diesen  Staat  Israel  eingelassen  hat,  muss 
man  leider  Politik  und  Verteidigung  treiben  wie  es  in  Staaten 
heutzutage  üblich  ist.  Mit  Buberschen  Sprüchen  und  Schere schewstCi- 
sehen  Aufrufen  wird  man  auch  in  Israel  so  abgemurkst,  wie  un- 
sere Eltern  und  Verv/andten  und  Freunde  in  Auschwitz  umgekommen 
sind.  ^ 

Das,  wofür  Sie  eintreten, ist  edel ,hiöfereich  und  gut. Vor  allem 
ist  es  ^^rhaftig  und  echt.  Aber  ich  d'enke  an  über  2  Millionen 
Juden  in  Israel,  die  überleben  wollen.  Und  die  müssen  sich  weh- 
ren, ^nd  wenn  ihnen  dabei  Herr  Springer  hilft,  so  nehmen  sie 
auch  diese  Hilfe,  weil  sie  sich  nicht  leisten  können,  was  Bran.d- 
eis  sich  leisten  kann. Brandeis  kann  das  G-eld  zurückweisen, w^l 
der  fund  raiser  Sacher,  das  Pimd  Raisingsgenie* das  von  Sprin- 
ger zurückgewiesene  Geld  bei  Moische  Pinkus  aus  Brooklyn  oder 
^reat  Neck,N.Y.  holt.  Israel  kann  Geld  und  Hilfe  von  niemanden 
zurückweisen. 

Das  ist  alles  sehr  unedel  und  sogar  tragisch. Aber  es  ist  besser 
sich  zu  wehren  als  pazifistisch  zu  XKJtx  sterben. 
Was  die  APO  will,  weiss  niemand,  sie  selbst  auch  nicht. Wahr- 
scheinlich die  permanente  Revolution.  Mir  liegt  das  leider 
nicht. Ich  bin  für  vernünftige  Reform. Das  Ergebnis  der  APO  ist 
u.a., dass  sie  Adorno  zur  Strecke  gebracht  haben. An  ihren  Früch- 
ten sollst  Du  sie  er^ennen*- 

Aber  ich  verstehe  gut  Ihren  Standpunkt,  weil  er  schliesslich 
auch  eine  Seite  in  mir  darstellt,  aber  eben  nur  noch  eine  Seite. 
Und  nun  lassen  Sie  es  sich  gut  gehen. Und  überstehen  Sie  die 
Herbstmanöver  mit  Grazie.  ^^^ 

Herzlich  wie  Immer  yy^^ 

Ihr     Y 

/^ n 


I 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den   4»9#  1969, 
Amselstr«  25« 


^ 


Lieber  Freund, 

besten  Dank  f.  Ihron  Brief  v.1,9»  Natürlich  gedenke  ich 
mich  mit  Ihnen  wegen  Sp»  nicht   zu  streiten  a)  lohnt  es 
nicht,  b)  haben  wir  keine  Zeit, 

Was  meine  Kenntnisse  anbetreffen,  ist  es  sä,  dass  ich  die 
"Welt"  -  das  ParadejDlatt  des  Konzerns  -  für  keine  unanstän*- 
dige  Zeitung  halte,  selbst  wenn  ich  eine  völlig  andere 
politische  Meinung  von  vielem  habe.  Anders  ist  es  mit  der 
"Welt  am  Sonntag",  mit^Bild  imd  mit  der  Berliner  BZ. 
Was  Dutschke  und  andere  Gremeinheiten  der  Springe rj/e'sse  an- 
betrifft, sind  wir  natürlich  einig.  Sicher  mögen  Sie  mit 
Ihrem  Hinweis  auf  Iwand  auch  recht  haben,  das  v/iasen  SIE 
u.  natürlich  nicht  ich.  Anders,  und  da  können  wir  brieflich 
nicht  diskutieren,  weil  es  zu  weit  führte,  ist  Iht   so  leicht 
hingev/orfener  Hinweis  "Aussöhnung  mit  dem  Osten".  Das  ist 
doch  keine  pastoraltheologisch-  seelsorgerische  Frage , sondern 
eine  raachtpolitische,  und  dazu  kann  weder  Herr  Springer  etwas 
dafür  oder  dagegen  tun.  Er  dient  natürlich  gratis  der  DDR- 
und  SU-Propaganda. Er  ist  Gol^j^für  die  roten  Faschisten  wert. 
Aber  mit  "Aussöhnung"  hat  das  doch  alles  nicht  zu  tun. 
Das  Problem  der  deutschen  Ostpolitik,  wo  ich   sehr  weitgehend 
mit  Herrn  Brandt  einig  bin,  ist  sehr  komplex,  und  Herr  Sprin- 
ger wird  letztlich  nichts  dafür  oder  dagegen  tun   könn^-^n. 
Diese  "Aussöhnung" (v^^elch  ein  der  Sache  unadäquates  V/ort), 
wird  nicht  in  Bonn  entschieden. - 

Wer  schielt  nach  "rechts"  ?  loh  wehre  mich  nur  /^gegen   \mer*- 
laubte  Vereinfachungen,  und  dann:  Vielleicht  habe  ich  mehr 
ständi/^e  Kontakte  mit  Menschen  aus  der  DDR  und  der  CSSR  als 
Sie  ?  Vielleicht  hängt  meine  nüchterne,  nicht-emotionale 
und  realistische  Auffassung  damit  zusammen  ?  Vielleicht 
sehen  Sie  die  Dinge  abstrakter  von  hoher  Warte,  als  ein  edel- 
denkender  A-iensch  ? 

"RechtsorientieruBg"  ist  für  mich  auch  ein  Grreuel,  toewa  hl* 
li.  Der  rechte  Flügel  der  CDU  ist  zum  Knochenkotzen. Ebenfalls 
^eite  Teile  der  CSU  mit  dem  Uralt faschi st en  Walter  Becher. 
fiSSBMISBlBJS   Niemand  ,  der  meint,  im  Osten  würde  all  da» 
verraten,  wofür  Sozialisten  einst  gekämpft  haben,  und  für 
das  Marx  eingetreten  ist,  ist  deshalb  Pro-rechts.  Das  sind 
wirklich  \inerlaubte  Vereinfachungen, 


■  o 


man  kann  ihm  sagen,  dass  sein  Oeld  für  einen  ^uten  Zwenk 
non  ölet.  — .. 

Wenn  Sie  vüni  "totalitären  Staaten."  sprechen,  so  denke  ich 
eben  an  das  rot-faschistische  Imperium,  und  nicht  allein 
an  Spanien  und  Griechenland, die  natürlich  auch  nicht  meinem 
Herzen  nahestehen. 

Ich  bemühe  mich  um  Differenzierungen, weil  ich  meine,  die  APO- 
zuraal  in  Deutschland  -  beschert  un^  vor  allem  nur  Stimmen 
für   die  NPD.- 
Dies  nur  als  Andeutungen. 

-*^s  freut  mich, dass  wir  diese  Dinge  diskutieren  können, ohne 
dass  wir  gegenseitig  übelnehmen. 
Sehr  herzlich  wie  immer 

Ihr 


?•- 


Basel,  den  19. 9. 68, 

aAi^selstr.  25.    S 
nd,Dank  f. Ihren  Brief  v. 13. 9. i den  ich  nach 
meiner  gestrigen  Heimkunft  aus  USA  vorfand. War  14  Ta"^- 
ge  dort,  vorher  3  Wochen,  wie  Sie  wissen, in  der  Tür- 
kei, bin  also  etwas  der  Heimat  entwöhnt. Türkei  war 
schön, u.weiMi  Sie  das  IW  lesen, lasen  Sie  ja  auch  über 
meinen  Besuch  im  Sardes. Brachte  2  sehr  schöne  alte 
Teppiche  aus  der  Türkei  mit  u. einiges  Kleinzeugs  ar- 
chäologischer Art. Wir  haben  uns  so  hier  nun  eine  wirk- 
lich schöne  Wohnung  eingerichtet.Was  die  Kirchentage 
anbetrifft,  so  war  ich  nicht  in  Essen,u.a.auch  darum, 
weil  ich  in  USA  war, dann  aber  auch, weil  Kath.derzeit 
an  unseren  Fragen  uninteressAHrt  sind, weil  sie  zu  vie-* 
le  eigene  Sorgen  allwr  Art  haben.   Was  Stuttg.anbe-   | 
trifgt,  so  kenne  ich  a)überhaupt  nicht  der  Programm, 
b)weiss  ich  nicht,  was  ich  dort  tun  soll.Nur  dasitzen 
mag  ich  nicht .Wenn  es  irgendeine  konkrete  Aufgabe  gä- 
be, v/äre  ich  interessiert , nicht  aber  nur  als  reiner 
Statist. Vielleicht  haben  Sie  die  Güte, mich  das  Pro- 
gramm wissen  zu  lassen,  dennÄie  waren  ja  bei  der  Sit- 
zung u.  sind  auf  dem  Laufenden. Im  übrigen  wird  es  der- 
er. ^  -!  t  r^h  f. 


Jedesmal  -  Postleitzahl 

Un  consell  capital: 
le  numero  postal 

Localltä  numerata 
lettera  accelerata 


nicht  leicnx  sein 
besondere  Anteil- 
nahme für  unsere 
Fragen  zu  gewinn ei» 
Es  kommt  freilich 
auf  die  Darbietung 
u»die  Fragestel- 
lungen an» 
Diese  Karte  biete|b 
passendste  Gele- 
genheit Ihnen  u. 
den  Ihren  alles 

Gute  zum  Neuen 
Jahr  zu  wünschen, 

/2i  (!^)iT:>%''^ 


<  in 


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Postkarte       Carte  postale 


Cartolina  postale 


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n^      ^iv\yti'J< 


Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF   10,     dbn         1,9»  1969 


Hr 


1 
I 


« 


ti  uo  /     ^ucU^y       Q^n  C^S^ 


FI80U  KR8TR  A88K   SS 
TBLKFON:    44  54  BS 


Lieber  Freund, 

IDank   dafür,    daß    Sie   sich   so    schön   zuriickeemeldet   haben. 
Daran  hnbe   ich  freilich  nicht   gedacht,    Sie   auch  unter    dem 
Springer-Freunden   oder   Pseudofreunden  zu   finden.    Ich  über- 
lege mir,    wie    es   eigentlich  möglich   ist,    einmal   zu   behaupten, 
Springer   sei   gc,r  nicht    so    schlimm,    zum  andern  aber   zu   sagen, 
Sie  kaufen  ihn  nicht,    also   lesen  Sie   ihn  wahrscheinlich  nur 
höchst   selten.    Es    sei    denn,    was   ich   für  unmöglich  halte, 
Sie  hcätten  Alte  He-ren-Allüren   bekommen,    und  verbrächten   ganze 
Vormittage   in    einer  Bibliothek  mit   Zeitungslektüre.    Ich   finde, 
Springer   ist    sehr    schlimm.    Und   zwar  nicht   erst   seit    den 
Studentenunruhen.    Er  hat  g^g^n  «tafi*^ gehetzt,    weil   er   vor    der 
Gefahr   der  Vertriebenenverbände   warnte,    er  hat   die  Vertriebenen- 
verbände   hochgepäppelt,    er   ist    einer    der   beachtlichsten 
Bremsblöcke,    die    eine   Aussöhnung  mit    dem   Osten  verhindern, 
und   er   hat    schließlich,    und  nicht  nur  im   Falle   Dutschke, 
buchstriblich   zum  Mord   aufgerufen.    Da  Herr   Springer  nicht 
anders   als  Herr   Strauß    aber   gute   Demokraten    sein   wollen,    gibt 
man   sich    den   Anschein   der  Judenfreundschaft.    Ich    bleibe    dabei: 
es   ist   eine  üble  Bertechung,  von  He  rn   Springer,    Geld   anzuneh- 
men und   die  Brandeis-Universität   zuminde^ tens  in   ihren   Studen- 
ten und   Profe    soren  haben  mehr   Charakter   bewiesen,    als   sie 
eine   Sr ringer-Spende   ablehn' en.    Sie   waren  in    den  Vornazi- 
Jahren  noch   sehr    jung.    Für  mich   ist    das   Fatale,    wie    sich   alles 
wiederholt   und   wie    wir   Juden  iüiTiier   wieder  mit  n,-.-iCh  rechts 
schielen,    wenn   es  uns   im  Augenblick   opportun   erscheint,    und 
offensichtlich  gar  nicht   sehen,    daß    sich   dan   eines  Tages 
rächen  m.uß.    Ich   spiele  mj  ch   weiß    Gott  nicht    zum   Richter  über 
Israel   auf,    kann  noch  nicht   einmal  beurteilen,    was  für  Israel 
möglich   oder  notwendig  ist,    dennoch   scheint  mir   die   dauernde 
Rech   sorientierung,    ob  mit    Springer   oder   totalitären    Staaten 
bedenklich.    Jedenfalls    soll  man   sich  nicht  wundern  und  auch 
nicht    schrei^fen,    wenndie  Linke    ?ich    das   nicht  gefallen   läßt. 
Der   Studentenführer   der  ÄPO,    Wolff,    den  Herr  Ben  Natan  einen 

Neonazi   genannt  hat,    studierte  ursprünglich  Musikwissenschaften, 
sah   den  Au schwitz- Fi  Im  und   entschloß    sich  zu   einem   Studium, 


_., — -MI^W 


das  ihir  die  Möglichkeit  der  politischen  Eint'lußnahme  zu  geben 
schien.  Genug  davon,  jedenfalls  sind  Sie  nun  plötzlich  in 
nachbarliche  Nähe  zu  Herrn  van  Daui  geraten.  Das  allein 
solltp  Sie  skeptisch  machen. 1 

Seien  Sie  für  heute  sehr  herzlich  -egrüßt, 


Ihr 


9 
t 


Dr.  phü.Ernst  Ludwig  Ehrlich         ^    ,   ^    ^^  r^  ^^ 

^  ^  Basel,  den  29«8t69# 

Amsel8tr»25» 
Lieber  Freund , 

die  Heimat  hat  mich  wieder.  Ich  bin  zurück  aus  Iran  u« Israel,  beide» 
sehr  erlebnisreich  unangenehm» Iran  in  einem  rasanten  Aufbau« Indu- 
strialisierung mit  dem  Schah  als  einziger  stabiler  Kraft  im  Lande, 
dessen  Feinde  im  Ausland  nur  so  toben,  weil  er  die  Feudalherren 
enteignet  hat, und  deren  Söhne  sich  in  Suropa  unangenehm  bemerkbar 
machen»  Die  IDntwicklung  steht  erst  inc^en  Anfängen,  denn  erst  seit 
5  Jahren  baut  man  systematisch  und  nach  vernünftigen  Plänen  auf* 
80  000  Juden  sind  noch  im  Lande,  davon  60  000  in  Teheran» Vorlauf ig 
u#hoff entlich  auch  nachläufig  noch  unangefochten. Sie  wissen  natürlich, 
dass  sie  in  einem  muslimischen  Lande  leben. 

In  Israel  ist  die  Stimmung  ruhiger  und  gefasster  als  ich  dachte» 
Man  inerkt  im  Alltag  wenig,  nur  die  vielen  Soldaten  unterwegs»Aber 
die  i^ienschen  sind  sehr  ruhig  u»tapfer.Sah  auch  Tavor,  der  eigentlich 
recht  angetan  von  Stuttg»  war,  und  dem  es  gefiel.Hatte  sich  natura 
lieh  auch  gedacht,  man  würde  ihm  vielleicht  doch  ein  Leides  antun, 
was  man  Ja  weder  Ihnen  noch  Ahm  zufügte» 

^     Im  "Spiegel"  sah  ich  einen  Satz  von  Ihnen  abgedruckt,  der  mich  etwa« 
befremdete»Ob  Sie  ihn  überhaupt  so  gesagt  haben  ?  Ich  zweifle  stark» 
Und  wenn,  ist  er  in  dieser  Form  natürlich  fa/lsch  Uoungerecht» 
Der  l[]cxg±±Kta  Vergleich  mit  der  Springerpresse,  sie  hetze  gegen 
Dutschke  ÄÄgÄX  wie  früher  die  Nazis  gegen  die  *^uden  ist  wohl  etwa» 
übertrieben»  Und  das  jüdische  Jerusalem  lässt  sich  doch  nicht  rom 
Springer  "bestechen",  wenn  es  Spenden  annimmt.  V/arum  billigen  Sie 
Springer  nicht  eine  andere  politische  Meinung  zu,  als  Sie  sie  haben 
mögen»Man  muss  doch  den  politischen  G^egner  nicht  derart  beschimpfen» 
Auch  ich  schätze  natürlich  nicht  alle  seine  Erzeugnisse» Sie  sind 
aber  bunt  gewürfelt,  es  gibt  ziemlich  viel  bei  ihm. Ich  selbst  ver- 
fahre gegenüber  der  Springer-Presse  so, das s^  ich  sie  nicht  kaufe, ab er 
deshalb  würde  ich  nicht  diese  Kraftausdrücke  übe?^  iTin  verwerid^en» 
Die  im  "Spiegel"  abgedruckten  Auslassiingen  über  Springer  fand  ich 
also  recht  undifferenziert  und   daher  ungeisisch,denn  (Jeis  ist  eim 
gerechter  Mann, wohlüberlegt  in  seinen  scharfen  Urteilen, aber  nicht 
unfair»I)as,  was  da  im  "Spiegel"  stand, war  ober  undif  f  erenziert#Da» 
Problem  und  den  "Komplex"  Springer  kann  man  nicht  in  1  Satz  und 
so  abhandeln»Das  aber  nur  nebenbei • 

3     Ansonsten  traf  ich  den  lieben  Landespeter  in  Israel  u«  wir  verbrach- 
ten nette  Stunden  zusammen»I)ie  weibliche  Person  hingegen  war  jedoch 
schon  abgereist,  als  ich  in  Jerusalem  eintraf.  Ich  hätte  sie  so  gern 
mal  meiner  Frau  vorgeführt .Aber  das  ging  ja  nun  nicht#Meine  Frau  war 


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xi.cxuiu.a.oi.i. 


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1  A    r\  V» 


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^  (.-4.    c>  Ul  ^  V>a« 


gleiche    ^r^ 


^e;xcivA^      xkixj.^      vs^xxv.  ^ou| 

Besuch  beehrte,  und  wo  ich  dann  grosso  modo  das 
teil  gewann  als  alle  anderen,  Sie  eingeschlossen^ 
Am  judaistischen  Kongress  nahm  ich  nicht  teil, denn  ich  war  ja  in 
den  Ferien»Und  Kongresse  sind  anstrengend »Man  muss  ja  immer  zuhören. 
Was  sagen  Sie  zum  vorzeitigen  Ableben  von  Adorno? 

Melden  Sie  sich  bitte  bald  bei  mir  und  haben  Sie  die  Grüte,  mir  zu 
berichten,  was  Sie  treiben» 

Für  heute  wie  immer  hwrzliche  Grüsse  und  alles  Gute  von 

Ihrem 


I 


I 


o 


o 


I 


Dr. phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich  gg^g q1      d en   12  •  5  •  69  • 

Am8el3tr.25. 

icfbeenigfiich. Ihnen   zu  antworten.Die   ^^age, warum  S. eigentlich 
hPiPldlit   sein  köAnte.    stellte  auch  ich  Herrn  ^ter.    Er  meinte, dass 
niefaSd^Bicf^L»^^  gekümmert   habe,   er   sei   ziemlich  ^^l^Jl^^Z 
sessen. niemand   habe   sich  ihm  gewidmet,   man   sei   sehr  kühl   zu  i™  «e 
wesen^Der  Sund  mag  ja  vor  allem   darin  gelegen  haben,da88  man  nicht 
^Hn  mo«  verstanfei  hat,   bzw     niemand  da  war     ^er  sich  mit   ihm 

engl,    unterhalten  wollte.    So    stellte    es  ^^^  ^f^,    «^^/f^^L^tre 
Es   ist   vielleicht   hier  weniger  das  Wort   "Beleidigung"  am  Platze» 
wohl   ablr  Kühle,   wenn  nicht  Kälte. ür  hoffte,    zu  gl eichgesinnten 
K^llecen  zu  komien,   und   fand   eigentlich  nur  Distanz  und  Kühle. 
Sielt  5e?r  Pe?e?,  womit  wir  dilses  Kapitel  wohl  abschliessen  konw 

las* Zeugnisse   der  Wissenschaft   anbetreffen,    so    ist    das    jährlich  er- 
scheine Sebrew  Union  College   Annual  Sj^^iss  nicht   schlecht.Ferner 
ist  die  von  S.S. Schwarzschild  herausgegebene  Zeitschrift     Judaism 
erstaunlich  gut,      und  die   Studien  von  Braude   (zuerst  Uebera.   Midr.zu 
erstauniicn  guT,,  judaica  Series      sind  erfreulich. 

Nltürlich^fa^i  mIS'schoi"sagen,    für  die  über  5  Millionen  amerik.Ju  - 
d^n  Ist   das  alles  relativ  gesehen  dürftig,   aber  es  kommt  im  Gf^zen 
Jlel    zL^meS,    ^d   das  Nivfau  der   jüngeren  und   jungen  ^-eration  ist 
gut.Mw  Zeit   der   Zwanziger  jähre    ,   wo    es  wirklich  wohl  nur  L.Cxinzberg 

fS'd?e  mS:r;ugen  haben  Sie  nicht   getreten.nur  -ijj^-.fj'p^^i^ '^"- 
ten   ia  mal.   und   so    wollten  wir  Ihnen   gleich  auch  dafür   einen  J^rel- 
bSef   gebeA.Slmal   Sie    ja  schon  mal  in   Ihrem  Leben   irgendwem  wohl 
auf  die  Hühneraugen  getreten  haben  mögen.-  bezeuRen, 

Tlie  Hexe   ist   am  Fall   Sandmel  unschuldig,    total. Das  muss  i^\°ef^^f°^' 
A        w!wv,«H+    ^mLa     denn  der  S  ndmel   ist   die    emotionale  Sphäre    des 
Ll^d^spetfrs.Si?«:?'    JerSnS^^t   rührende   Cincinattische   Jugenderinne- 
ri^^en  ii    ihA  und  hält   ihn  für   eine  Landespeterische  Vaterersatzfi- 
SS  obw^l   seinVater,    der  alte   Lewinski,ja  glücklicherweise  noch 
fS  iieser  Welt.undzwar  in  Heidelberg.weilt. Aber  der   ^^ter  hat    für  den 
TandesDeter  nie    eine  besondere  Bedeutung  gehabt,    es  war  die  ^ut^er    , 
ielche'^  Lfja^r  1944/45   in  USA   (auch  an  Krebs)    -rstarbund   im 
WQiiflo   Lpwiriski      regierte.    So   war    es   also   der   Herr  Peter  personxicn    , 
Ser  Sber  Se   Behlldlu^  schockiert  war,    weil   ihm   der  S.etwas  bedeu- 
tot      \rp-lne  Hetze    der   Hexe   war  nötig«—  _ 

Jas'das  Rabbina?   anbetrifft , in  das  der  Landespeter  -nach  einem  all- 
fllligen  Kra^Smit   dem  Berufsverbrecher  Nachmann  -  noch  unterzubrin- 
tt^t  Ü^".    «f^nrach  ich  neulich  darüber  mit   ihm.indem      ich  ihn  ^ 
darauf' aufmerksam   machte,    dass  USA  für   ihn  nicht    er;C8treDenawerw 
seHSJd    er  dSeTin  Aschkenas  bleiben  müsse,    denn  nirgends    sonst 
hat    er  ein  so    interessantes  Leben.Denn  in  England   herrscht   die 
^?osIe  Leere   und  Langeweile,   und    obwohl  die   Hl.Lily  nicht  mehr  lebt, 
fo  S?rbelt  Lreiist^auf   ihr  gelegene  Staub  doch  noch   immer  in  den 
SvnSogen  herum.   Und   liberal-ref orme  Rabbiner   sind  h«^\e /"  J«^„ 
7e?t^üdi8Cher  Obskuranz  und  totaler  Sterilität,    der  kollektiven 
vfrblöÄ     und  der  mannigfachen  Eraatzbefriedigungen  höchst  unb^ 

lehrtrüan  hat   doch  vorwiegend  für  Gateshead  und  Bne  Brak-Absolven- 
+  PT1   -Bedarf,   nicht   für   derart   reformerische. 

5nd   da  er     a  nicht   portugiesisch  und  spabisch  parlieren  kann,auch 
nicht   französisch,    so  bleibt   ihm  also  nur  Aschkenas.  ™   ^   „« 

Sah  neulich  den  netten  Lemle.Ist  wirklich  noch  ein  guter  Typ. So 
Sn  S^stbestand  einstiger   jeckischer  Solidität,    dem  Untergang  ge- 
weiht.J^rst   im  Rückblick  waiss  man,   was  man  gehabt   nat. 

Kommt  nichts   bessseres  nach.-  wH pder  am 

Dieses  für  heute. Lassen   Sie    sich  gut  massieren, ich  bade  wieder  am 

Reisetag. (Donnerstags    Himmelfahrt). 

Herzlich  wie  immer 

Ihr 


8.5.1969 


Mein  lieber  Freund, 

Dank  für  Ihren  Brief.  Er  enthält  für  michzwet  große 
PoBitiva:  einmal  sachlich  die  Beruhigungf  dixQ   es 
in  Amerika  auch  gewichtigere  Zeugen  der  Wissenschaft 
des  Judentums  gibt^  als  es  Herr  öandmel  ist,  zum 
zweiten  die  Nachricht  von  dem  Wohlbefinden  Levinson.e 
Ich  persönlich  werde  d:i  die  Angst  nie  recht  los,  und 
ich  kann  auch  den  Hilferuf  seiner  Prqtu  kurz  vor  ihrem 
Sterben  natürlich  nicht  vergessen. 


o 


Aber  ein  inderes:  natürlich  freut  es  mich,  wenn  ich 
für  iiuoh  immer  der  alte  Geis  und  l'^reund  bleibe. 
Kur  i.;öchte  ich  gerne  wifisen,  was  ich  eigentlich  an- 
gestellt habe.  Bin  ich  Ihnen  wirklich  schon  einmal  auf 
die  seelisch-geistigen  Hühneraugen  getreten?  Und  wenn 
Jat  wanxm  waren  Jie  so  fein  und  schrieben  nicht  'au*. 
V/as  levlnson-Sandmel  betrifft,  so  fand  ich  die  Reaktion 
von  Levlnson  wirklich  unmöglich,  und  es  ist  auchrecht 
bezeichnend,  daß  er  erst  über  die  Leleidigung  Sandmel's 
schreibt,  und  mir  bis  heute  noch  keine  Antwort  gege  en 
hat,  worin  die  eigentlich  bestand,  und  ob  Sandmel  eich 
in  der  Tat  bei  ihm  über  den  Arnoldshainer  Kreis  beschwert 
hat.  Mir  schien  iind  scheint  das  immer  noch  sehr  unwahr- 
scheinlich. Viel  wahrscheinlicher  aber  ist  es  für  mich, 
daß  die  klein  Hexe  ihn  aufgehetzt  hat.  Aktiv  gegen  die 
Dame  kann  ich  Ja  gar  nicht  weraen,  well  Levlnson  selost 
viel  zu  distanziert  zu  mir  ;^teht  und  mich  im  Ernstfall 
auch  bestimmt  nie  fragen  würde.  Die  schwarzen  Gedanken 
sind  mir  nur  desue  en  gekommen,  well  Frau  Navfe  in 
Arnoldshain  zu  mir  sprach,  als  ob  sie  Prau  levlnson 
Kr.  2  wäre,  und  ich  dabei  sofort  eine  Bcldeiiiiüung  bekam, 
denn  mit  dieser  Dame  zusammen  wäre  Levlrn^ion   in  keinem 
Rabblnat  der  iVelt  mehr  unter  zu  brin^^en.  Aber  lassen  wir 
beide  das  Unken.  -  bchwiiunen  Sie  viel,  ich  laß'  mich  da- 
für mit  einer  Sondermassage  quälen,  sonst  aber  hoffe 
ich,  werden  Sie  mir  in  Krankheit -dingen  nie  nachfolgen. 
£s  wäre  gar  zu  schlimm.  -  Sehr  herzlich  grüßt  Sie 

Ihr 


Dr. phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  3. Mai  1969 • 
Am8el8tr.25# 


O 


'd.ti^ 


\ 


n 


Lieber  alter  Freund, 

vielen  Dank  f.  Ihre»  Brief*  Also:  Sandmel  ist  zweifellos  Mittel- 
mass,  nicht  mehr.Wie  Sie  wahrscheinlich  wissen, komme  ich  relativ 
oft  nach  USA. Es  gibt  dort  eine  grössere  Zahl  votzüglicher  jüdischer 
Gelehrter  der  verschiedensten  Richtimgen.Dazu  gehört  S«  nicht .Er 
ist  ein  rechtschaffener  Provinzler«  Das  Niveau  in  USA  ist  sicher 
nicht  schlechter  als  in  Europa,  jedenfalls  ist  es  in  den  letzten 
Jahrzehnten  bemerkenswert  gestiegen. Damit  meine  ich  die  Professoren 
an  guten  Universitäten  bzw.  an  den  3  Rabbinerhocftschulen.Das  Niveau 
der  durchschnittlichen  Rabbis  hingegen  ist  niedriger  als  das,  was 
Berlin  und  Breslau  ausgeworfen  haben»  Es  wird  zuä  Schlussexamen 
auch  am  Jewish  Theol.Seminary  viel  weniger  als  an  der  Lehranstalt 
verlangt •- 

Ich  war  nun  endlich  mit  Levinson  zusammen. Versuchte  ihn  etwas 
wegen  der  G ei s-Sandmel-Af faire  herunterzubringen,  was  wohl  auch 
gelang. Im  Grunde  hat  er  ja  doch  zum  Geis  das  gleiche  Verhältnis 
wie  ich:Der  Geis  kann  anstellen  was  er  will,  er  bleibt  unser  Freund, 
Im  Grunde  geht  es  ihm  gar  nicht  um  Geis  oder  Marquardt,  sondern 
UB  sich  selbst:  Er  fühlt,  dem  S.  sei  Unrecht  geschehen, so  müsse 
er  Sühne  leisten« Ich  riet,  den  S.an  eine  Univ.  zu  1  Gastvorlesung 
auf  english  einzuladen  xmd  damit  der  Sühneleistung  Genüge  zu  tun, 
was  offenbar  nun  den  Pall  erledigt» 

Ich  sprach  lange  und  sehr  harmonisch  mit  Peter» Ich  kannte  die  Hel- 
ga sehr  gut .Wir  waren  sehr  befreundet,  wenngleich  sie  früher  eben 
sehr  schwierig  war»Das  hatte  sich  in  den  letzten  Jahren  gegeben, 
und  die  Tragik  ihres  Todes  liegt  doch  gerade  auch  darin, dass  sie 
sterben  musste,  als  sie  Form  und  Imhalt  ihres  Lebens  gefunden 
hatge,  und  auch  weitgehend  seelisch  ger,undet  war. All  das,  wonach 
sie  strebte,  hatte  sich  vor  Ausbruch  der  Krankheit  erfüllt;  die 
sehr  harmonische  Ehe,  der  Arztberuf,  die  eigene  Praxis. Als  ich  sie 
wenige  Wochen  vor  Ausbruch  der  Krankheit  in  Heidelii.  sah, war  sie 
so  glücklich  und  harmonisch,  so  abgeklärt  wie  niemals  zuvor. 
Ich  habe  natürlich  über  die  Hysterikerin  nichtjmit  ihm  gesprochen, 
vor  allem,  weil  ich  die  Dame  ja  nie  mit  eigeneh  Augen  erlebte. Wir 
sprachen  kurz  in  anderem  Zusammenhang  über  sie. Er  äusserte  natür- 
lich aber  keine  persönliche  Meinung  der  Emotion.Es  könnte  ja  auch 
sein, dass  sie  nur  eine  gute  Kollegin  ist,  denn  in  Heidelb.gibt  es 
ja  nicht  so  viele  Menschen,  mit  denen  er  verkehren  kann.Welche 
Absichten  die  Dame  hat,  weiss  ich  auch  nicht. Dass  es  schlecht  wäre, 
wenn  er  jetzt  etwas  unternähme,  ist  klar. Ich  bin  dagegen,  dass  er 
sich  überhaupt  derzeit  engagiert. 

Peter  selbst  ist  derzeit  infguter  Form. Hat  interessante  Arbeit, 
sieht  die  Gefahren  seiner  stellungTund  agiert  ganz  vernünftig. 
Im  Grunde  machte  er  mir  einen  sehr'  guten  Eindruck. Dass  er  iH^ 
Aktivität  flieht  una  selten  im  Heidelb.  ist,  kann  man  ja  verstehen. 
Ich  würde  mich  gewiss  an  Ihrer  Stelle   zurückhalten  und  nicht  im 
Falle  jener  Dame  aktiv  werden,  weil  ja  völlig  vinklar  ist,  wie  die 

Lage  ist. 

Schwimmen  gehe  ich,  mein  Rücken  tut  manchmal  scheu sslich  weh,  und 
chiroprakt ist isch" wurde  ich  eben  auch  behandelt .^ie  sehen,  man 
tut  was  man  kann. 


\4<Ww^ 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  29.  6.  I966 
Rudolfstr,  39. 


f 


O 


Lieber  Freund, 

neulich   sandte   mir    der   Karger   sein  K.H.Jahrbuch. Darin  befand 
sich  auch   eine   Liste  von  Jehudim  in  Aschkenas.    In  dieser   ent- 
deckte   ich   auch  RRGr,    o>Mohl   dieser    sicher  keinen   Wert   legt, darin 
zu   erscheinen. Aber    er   erschien.Und   was   las   ich   da  ?   Das    Sie   aijj 
Montag    60   Jahre  werden. Das   hätte   ich  nicht    gedacht .Trotz    Ihrer 
Klagen.    Und    da   fand    ich,    ich  sollte   für   das    Isr.Wochenbl. einen 
Gratulationsartikel   schreibon.DRS    fand    ich   deshalb,    weil   ich   es 
nämlich,    wie   Sie   wissen ^memals   tue. Solches  überlasse   ich   den 
egl's  &Co.    Aber   ich   schrieb. E^ben   weil   Sie    ja  nicht    austauschbar 
sind, und   solche   wie    Sie,    es  nicht   mehr   gibt .Natürlich  deutete    ich 
auch  an, und  das   was   ich   gegen  Zürich  andeutete , wird  man   mir  erst 
noch  her-usnehmen.    -  Nun,    ich  gratuliere    Ihnen   auch  noch   auf   die- 
sem Wege,    hoffe,    dass   Sie     fürderhin  von   gesundheitlichen  Mo- 
lesten bewahrt    bleiben,    und    angesichts   der   60   Jahrei^  sich   sagen, 
Sie      könnten  diese   Welt    auch  ohne    emotionale   Erregungen    ertragen. 
Sie  haben   Ihr  diesbezügliches   Soll   längst   übererfüllt,    und   ander- 
seits   ist    Ihr  Soll,    was   die    Welt    so    gegen   Sle"gebosget "   hat, eben- 
falls   bereits    seit    geraumer   Zeit    erfüllt,    so   dass   Sie   von  nun  an 
in   weiser  "^e.-chaulichkeit    auf  diese  Niedernisse  von  ^'^enschen  und 
Dingen  herabsehen  können. 

Und    dann    ,    das   schrieb   ich   auch  mit  Wochenbett,    haben    Sie   es  ver- 
standen,  Menschen   für  sich   in  Freundschaft    zu  gewinnen,    einige 
Menschen, und    das   ist    ja   auch    einiges. Gregenüb er    dem  zählen  die 
nicht,    die    gegen  Sie   intrigieren,    und  solche   gibts   eben   auch. 
Jeder  hat    sie.- 

W^nn  kommen  Sie   nach  der   Schweiz?   Ich  habe    eigentlich  keine  kon- 
kreten  Ferienpläne , da  durch  einige   Tagung en^ an   den   ich   entweder 
teilnehmen  muss(BB   in  Florenz)    odery^S^^^^ih^^kT"  (christl.- jüd.  )  ,mir 
Ferien   zerschnitten    sind, dazu  koramt-^der  15.7.    in  -Bamberg  Kirchen- 
tag  etc.    So  werde   ich  vielleicht   1-2  Wochen  herumbummeln. Man  kann 
nicht    alles  haben.- 

Also   verleben   Sie    Ihren   Geburtstag  gut    im  Kreise  von  vielen  lie- 
ben ^'-^enschen    ,    der    Gattin  plus   Oabriel   und   Jael,    und  Kraus, und 
vielen   andern, und   ich  weiss,    dass   Sie   es   doch  geni essen, dass    Sie 
am  Montag   schliesslich  merken,    wieviel  Menschen   es   gibt,    die   Sie 
mögen   und  vice    versa,    und  dass   das  i^lend   dieser   Welt,    und   die   un- 
erfreulichen Dinge,    mit    denen  wir    schliesslich  3c±K3t   alle  täglich 
zu   tun  haben,   nur   die  eine  Seite    der  ^^daille    sind.- 
Und  das   schrieb    ich   übrigens   auch   im  Wochenbett  ,u. da  es    ja  erst 
naCii  v^ 6m   -^e^uroSoag   erscheint ,  schrei ue   loh  es  iiuuh  fc^lnmal:    Sie 
selbst    haben   sich    ja  das   schönste    Geburtstagsge schenk  mit    dem 
Buch  und    seiner  Einleitung  und  den   Zwischentexten  gemacht.Etwas 
schöneres   kann   Ihnen   schliesslich  kein   anderer   schenken. - 
Dies  für   heute.    Ihnen   und   den   Ihren   alles   Gute. 

Sehr  herzlich  wie   immer 
Ihr 


/ 


zieht, meine   neue   iat   aber  n^cht   bezuLwP-ih    oL 

ixusfaiger  ?ii8t.Und    sinnlose   Sorge. Wns   Sie   über  HarriPT- 
schreiben, ist   richtig. Paulus   sait   das   in  Rom  11   t?  wL 

auf^^f^'^s'?   '^\'  ^^V  '"^^  nichtrHescheltoSiiell   er 
aus  dem   Schema  Bekehrerei   liest. Das   ist   -1.-1.   /_T.  i  T  fi 

ge^chfu'lAfh^^^-'^'    exegetisch  unsLllTscy^S^ 
fet?ilt'^;^^lvi      v,^^^  "°°^  ^^'^"^^   ^'^^^^^  "a°>i  Rom  mit. 

fu  siieA  S?^^?^^^?^''^^  ""^^  ^^^  '^«^ie  haben,  es  denen 
zu  sagen. Die    sind   viel  weniger  bös   als   es   sohpint    av.p\, 

o^. Ausser  Ihm  ist  nicht   ein  ßinzip-er   Kvpbpf    Sr.   ^^^  v 

f»nh  n-i^^?  !^     ^^®   S®^  Sfiche  annehmen. Kr. hat  ein- 

fach nicht   geantwortet. Peinlich. Was   den   "Dialog"  mi" 
den  anctern   anbetrifft,     so   versteht   man   sich   einfach 


l 


nicht. Das  merkt   man 
auch  am  gutgemein- 
ten  Schema. Man   ist 
auf  einer  andern 
Welt, trotz   persönl< 
Beziehungen. Man 
denkt  u.fUhlt   anders. 
-Ciinig  ist   man    sich   nur      «^, 
dass  Antis.itwas   ^nhi.ny.1^^^^^^^^  carte  postale  cartolina  postale 

tes   ist,    aber  mehr  ' 

weiss  man  leider  nicht. 
Die   ganzen    theol.Pra-     | 
gen   sieht   man   von   einei 
ganz   anderen  Warte   aus, 
weil  man  sie   anders 
fühlt. Und   es   scheint 
keine   Brücke    zu  geben. 
Wir   brauchten   lange, es 
zu  verstehen, dass  es 
nur    eine   menschl. Bezie- 
hung,aber  keine    theol. 
gibt. Und    *'umlernen",wer 
tut   das  Äfi6on?H^rzlioh 


Herrn 

I>r.  R.  R.  Geis 


Düsseldorf 
Fischerstr.  55. 

Deutschland 


3 


Basel,   den      6.10.    64. 
T^eber  Freund, ich  glaube    nicht, dass  ich   Ihnen   schrieb 
sreit   ich  von  Rom  zurück  bin^War  inzwischen  noch  rasch 
in  Lyon. Was    sich  in  Rom  getan  hatte,   war  überwälti- 
gend.  Ausser  Bea  traten   28  Kirchenf.auf   die   Bühne   u. 
legten   ein'  Bekjfenntnis   zu  den   Juden   ab,    viele    spra- 
chen gegen  Bekehrung, fast    alle    gegen  diesen   scheuss- 
lichen   deicid-Vorwurf .^s  war   eine  Demonstration, wie 
sie    eben  in  New  Delhi  u.Amsterd. nicht  möglich  war, be- 
sonders wegen  der  Proselytenmacherei. Paulus   sei    escha 
tologisch  zu  verstehen,    und   man   solle   nicht  nur  über 
die   Juden  von  damals  und   über  die   Juden    des  AT   reden, 
sondern   auch   die   heutigen  bewahren  ein  kostbatesEr- 
be(so  -c^ichinger-StEasb. ,    Daem,Anvers  u.der  Bischof 
v.Grroningen    im  Namen   aller  Holländer)  .HeenanCEngl* ) 
erklärte,    die,   welche   den  Dekretstext    verstümmelt 
hätten(Gicogniani  &Co)verstünden   nichts   davon.Diese 
Wendung  hatte   man   so   nicht   ar^rartet.    Auch  die  Deut- 
schen mit   Frings  und    Jaeger— Paderborn   an  der   Spitze 
waren  würdig,   und   es  war  gescheit,    nachher  noch  eine 
^  ndererklärung  herauszugeben.    Einer,    dem   ich  die 
Hede   gemacht   hatte, sprach  leider  nicht, weil   ihm  seine 
Kollei^ 


C."" 


-»  k. 


Ubelnah^ien,  da  es  er  als  iiinrer 
Mann  1933  mal  einen 
NS-freundl. Artikel  g« 
schrieben  hatte. Ich 
Din  verzeihender. Sch£ 
de. Dafür  sprach  der 
W.Bischof  aus  Trier, 
aber  eher  langweilig, 
wenn  auch  anständig. 
Ich  gedenke  das  mal 
der  AG6  vorzuhalten. 
•Besonders  wegen  der 

Anti-Bekehrerei.Na- 
türl, werden  die  iiv. 
sagen, die  Kath. ver- 
fälschten die  Missiors 
botschaf  t .— rhielt 
heute  Brief  von  WeckJ 
ling  auf  dem  Weg  nacY 
Beirut. Wie  geht  es  II: 
nen   an  den  Nieren  u. 
sonst?Schreiben  Sie 
bald  mal. Ich  bin  ein- 
gepackt in  A 


^_CHWEIZER 

^TL  LANDE: 

-T  pAUSSTi 

1964 

oü.APRIL-25,CKrOBrR 


POSTKARTE    CARTE  POSTALE   CARTOLINA  POSTALE 


Herrn 


I^r.   R,  E.    Gei 


4  Düsseldorf 


Fischerstrasse   55, 
Df^utschland 


> 


y 


■WP- 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  21.  9.  64. 


O 


Lieber  Freund, 

Dank  für  Mitfühlen  bei  der  Wohnungsaf faire. Die  Bache  in 
Rom  ist  komplizierter  als  Sie  glauben. Bei  der  Judenaffaire 
wissen  die  anerik. Bischöfe  was  es  bedeutet,  5  Millionen 
Juden  gegen  sich  zu  haben. Diese  sind  ein  Machtfaktor. 
Es  ist  also  nicht  ausgeschlossen,  dass  das  schlechte  De- 
kret stark  verbessert  wird.  Die  Plenumdiskuss.  finden  die- 
se Woche  statt.  Ich  gehe  dorthin  am  Donnerstag,  um  zu  se- 
hen, ob  sich  mit  den  Voten  etwas  finfpingen   lässt. Sollte  dies 
der*Fall  sein,  was  ich  hoffe,  kann  die  Sache  werden. Sohluss- 
abstimmung  ist  am  15.  Oktober «Natürlich  haben  die  amerik, 
Juden  sehr  geschrien,  das  aber  ist  nicht  ohne  Erfolg  ge- 
blieben. Im  übrigen  ist  das  Schema  sicher  weniger  bös  ge- 
meint, als  halbpatzig  formuliert,  zu  viele  Köche  haben 
diesen  Seh... Brei  angerührt,  u.a.  auch  der  Cheftheologe 
von  Paul,  Colombo,  dieser  Esel, 
Ich  bin  also  gemässigt  optimistisch.  So  mies  ist  es  noch 

nicht. 

Bea  hat  sicher  nicht  viel  zu  sagen,  aber  es  gibt  eben 
pressure  groups,  und  das  sind  die  Amis.  Andere  pressure 
groups  sind  natürlich  von  der  andern  Seite  auch  da.- 
Sie  haben  recht,  dass  wir  die  AG  sich  im  eigenen  Saft  schmo- 
ren lassen  sollen. Es  ist  doch  nicht  der  Härder  allein, son- 
dern es  ist   die  ganze  Situation, - 
'»T,,_  cj^v-i,,^«   -; /%v  Tr>iie,o  on-po  nci^r^  nht. .    wpi  1  i  oh  ietzt  noch  eben 

eine  Räumungsklage  erhielt.  iJs  ist  ein  schönes  Liben,  dieses 
Leben. Dabei  habe  ich  doch  anderes  zu  tun  als  aufs  Gpricht 

zu  gehen  l  .   ,     .  -ux  r. 

Dieses  für  jetzt.  Man  kommt  aus  den  simches  nicht  heraus. 

Herzlich  Ihr  So/^'nge  beugt  er 


MM 


gtiHMMM> 


m^W 


Basel,   den   20.6.    1964. 

Purkastr.    75. 
Lieber  ifreund, heute   nur  Dank  f.   Brief  v. 18. 6. Bin 
im  Aufbruch,   muss   für   2  Tage  nach  Mecheln   zum  dor  - 
tigen  Fürsten  der  hl. röm. Kirche. Ich  bin  Ihrer   Auf- 
fassung:   Entweder  Ja  oder  nein.Aber  nicht    so  wie 
vorgeshhen.,I)ie  Leute    sind    ja  naiv, wenn   sie    glauben, 
dieser  Vissert'hoff   oder   so   ähnlich  wäre  bereit, in 
Köln  aufzutreten.-^er  hält   es   doch  ex   officio   mit 
der  Mission, die    im  Intern. Missionsrat   bei   ihm   sitzt 
lieber   so   viel   Naivität   kann  man  nur  kichern. Und 
wenn   er  kommt,   hält  er  Ansprache   wie    im  Kaninchen- 
züchterverein:   Der  Antis.    ist   etwas  böses,    aber 
natürlich  muss   die   Evangelisation  Portschritte  ma- 
chen,   denn  das  Heil  muss   zu  den   Verschnittenen   ge- 
bracht  werden  etc.Gamm  kenne   ich  nicht. Immerhin 
scheint   Berlin   ja  ganz  gut   abgelaufen   zu  sein. 
Wegen  Weckerl.    kann  ich  nichts   tun. Er  wird   ohnehin 
nicht   lange    dort   bleiben. Wenn   sie   ihm  überhaupt 
>^  nehmen,    was  bei   seiner   eindeutigen  Vergangenheit 
U.Gegenwart   ziemlich  unwahrscheinlich   ist,    denn 
manw«j_  \ 


%d 


6 


Hilf  den  Flu' 
in  der  Sc 


>\t>n '  7 


I     POSTKARTE    CARTE  POSTALE    CARTOLINA  POSTALE 


sich  dort  mit  ihm  

promittieren.SchliesslL 

holt  man  doch  Einkünfte 

ein.  Ich  überarbeite 

mich  jetzt  nicht,  so 

dass  ich  direkte  Pe- 
.  rien  nicht  notwendig 
^  habe,  wie  auch  schon. 

Mein  Tenninkal ender  isr 
etwas  zerrissen, daher 
jsehe  ich  nicht  ganz 
J  klar. Was  ich  aber  gern 
hätte,  wäre  ein  Proto-     ^ 

koll  von  der  Berliner    ^*  -^^  ?•  J^?^^ 

Sitzung,  hoffentl.gibts 
so  et was «Haben  Sie  auch 
von  Grüber  ein  Sohreibeln 
^  wgen  der  Arendt, Hanna 
•  bekommen?  Ich  weiss 
nicht,    was   ich  da  tun 

so  11, recht   hat  er  i,i  ' 


Herrn 


4  Düsseldorf 


Pischerstrasse   55. 
Deutschland 


) 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,   den      2.6.    64« 
Purkastr.   75. 


• 


f.! 


Lieber  Freund, 

ich  bekomme  eben  den  Bpricht  der  dänischen  Konferenz  und 
muss  uns  in  gewisser  Weise  zu  unserer  harten  Arbeit  beglück- 
wünschen, denn  "Ihr"  Spezi  Härder  hat  sich  bekehrt.  Jeden- 
falls auf  dänischem  Boden  vor  den  Luthermenschen.  Solches 
sprach  er  : 

"Wir  nehmen  von  jeder  gewaltsamen  Bekehrung  Abstand. Wir 
bilden  uns  nicht  ein,  obschon  wir  Israel  seinen  Mpssias 
im  diesem  Jesus  bezeugen,  durch  Judenmission  Israel  zu  be- 
kehren  Wir  verachten  Israel  nicht,  sondern  beachten  I»- 

xxKi  das  Judentum  als  immer  noch  Gottes  Volk.... 
Wenn  die  Intention  die  ist,  den  Gesprächspartner  zu»  Christen 
ziimachen,  dann  ist  allerdings  auch  das  Gespräch  nur  Mission. 
Es  wird  aber  heute  vielleicht  eher  und  in  nicht  ganz  wenigen 
Fällen  die  Aufgabe  der  Christen  sein,  den  Juden  gerade  dazu 
zu  rufen,  wirklich  ein  Jude  zu  sein  und  zu  bleiben  und  damit 
an  der  Stelle  zu  stehen,  an  die  ihn  Gottes  Weisheit  und  Ge- 
duld stellt. Nach  all  dem  kann  es  eigentlich  eine  unmittelbare 
missionarische  Intention  im  christlich- jüdischen  Gespräch 
auf  der  christlichen  Seite  nicht  geben.  Für  den  Christen  wird 
es  immer  so  sein,  dass  er  die  Judenschaft  auf  die  ^adenvolle 
Zukunft  Gottes  hin  angelegt  und  angewiesen  sieht. Wie  aber 
Gott  diese  seine  Zukunft  verwirklicht,  dies  wird  er  Gott 
anheimstellen. 

So  liegt  es  denn  auch  gar  nicht  an  der  missionierenden  Inten- 
tion und  dem  Missionseifer,  auf  den  es  im  Gespräch  ankommen 
sollte,  sondern  letztlich  ist  bedeutsam  allein  die  Liebe, 
in  der  dieses  Gespräch  geführt  wird. Diese  Liebe  erwächst 
aber  nicht  aus  dem  eigenen  Heilsbewusstsein,  sondern  viel- 
mehr aus  dem,  was  der  Geist  an  Gott  zu  erkennen  lehrt. 
Auf  nichts  wird  es  bei  jedem  Gespräch  so  ankommen  wie  darauf, 
dass  die,  die  das  Gespräch  führen,  an  der  Güte  Gottes,  an 
der  Erfahrung,  der  Ajierkennung  und  der  Achtung  der  Güte  Gottes 
bleiben." 

Mir  scheint,  der  Hnrder  war  recht  gelehrig,  und  er  bemühte 
sich ,  wei te rzukommen. 
Nun  Herr  Rengstorf: 

"Judenmission  ist  als  Lebensäusserung  der  Kirche  für  diese 
selbst  insofern  unentbehrlich,  als  nur  sie  die  Kirche  in 
lebendiger  Verbindung  mit  ihrer  Ausgangssituation  und  deren 
theologischer  und  ekklesiologischer  Dynamik  zu  erhalten  ver- 
mag." 

''Rengstorf  verband  dieatf  Theot?  mit  dem  Wunsch,  die  geistigen 
Führer  des  Judentums  möchten  im  Zeitalter  erneuter  christl.- 
jüd. Gespräche  bei  ihrer  Beurteilung  der  Judenmission  doch 
diesem  Moment  Verständnis  entgegenbringen,  da  in  ihm  primär 
gerade  nicht  die  Tendenz  erscheine,  das  Judentum  um  jeden 
Preis  aufzusaugen,  als  vielmehr  die  Erkenntnis  der  Notwen- 
digkeit, dem  eigenen  off enbarungsge sc hichtl. Ansatz  treu  zu 
bleiben*"  Typisch  klebrigi;  Judenmission:  Jein. 
Der  "eigene  offebarungsgeschichtl.  Ansatz"  bedeutet  offenbar 
Taufe  bei  Herrn  R. 

Dieses  Ihnen  zur  (Er)kenntnia. 

Hoffentlich  war  Berlin  für  Sie  angenehm,  erfreulich  und 
seelisch  entspannend,  ^s  ist  immer  noch  eine  Stadt,  die  sich 
von  dem  sonstigen  deutschen  Muff  etwas  unterscheidet. 
Mit  herzlichen  Grüssen  ^ 

Ihr 


1 


Basel,    den   26,5.    1964. 
Furkastr,    75« 

Lieber  Freund, Dank  f. guten  Brief .Genau  aus    den   von 
Ihnen   geschilderten   Gründen   habe    ich  mich    ja   ent- 
schlossen,die   Prof. in  Frankf.  (trotz  Aschfc^enas  und   den 
damit    zusammenhängenden  Problemen) anzunehmen. Nur   öle 
Bedingungen    sind    derzeit    so   unmöglich  ,dass   erst    4en- 
derung  notwendig  ist .Das   erscheint   nicht   völlig  un- 
möglich   aber   sehr  ungewiss. Daher  auch   ein  Teil   meiner 
Nervosität. Man    sollte  wissen, woran  man   ist.  j 

Hajnb.hat  mich  weiter  nicht   um  Rat    gefragt. Der  Mün-       :| 
st  er  Schammes  hat    abgesagt,  ich   nannte    einen   sehr   gu- 
ten Bei^jiner  Mann,Dr.Lisowsky  ,den   ich    seit    20  Jahren 
kenne (evaiigelischer  Emigrant    in  Bnsel),will  gern  von 
Hengst. weg, für   den    er  die  Tosefta  bearbeitet .Aber  ^ 

ich  weiss  nichts  weiteres. Gelegentlich  will  ich  nach- 
fragen,doch  nicht  drängen. Ellie  St. kommt  leider  nicht 
in   Frage: 1) ist    sie    in  Frankf . zufrieden   u.hat   Ent-  | 

wicglungsmöglich reiten, 2) sucht   man   jemanden, der  die     | 
nauf gearbeiteten  hebr. Gemeindeprotokolle   der   3   Ge-     | 
meinden  lesen  u.herausg.kann.Da  könnte    sich  Lisowsky 

einai^i'/t-^  . 


■.i 


"•■^ 


einarbeiten, weil  er 

glänzender  Hebräist 

ist. Aber  ich  weiss 

nicht, ob  die  Hamburgef: 

merken,  wie  gut  der 

Mann  wirklich  ist. Er 

ißt  eine  glänzende 

Begabung  mit   sehr   viel  Postkarte  carte  postale  cartolina  postale 

Wissen  u.bienenflei- 

ssig, wirklich  der  recji- 
te  Mann. R. gegenüber 
kritisch  bis   ableh- 
nend, aber  als   Famili- 
envater biiher  von 
ihm  via  Forschungsgem 
abhängig. Wäre    bereit, 
das   zu  ändern. Lassen 
Sie   den  Birliner  Vor- 
trag  drucken?Im  Forum'^ 


Herrn 


Dr.  R.  R.  Geis 


Soweit  für  heute . Schrei- 
ben Sie 


,wie  es 
lin  ßegd.nßen   ist 
Her zl. Grus se  Ihr 


7 


Düsseldorf 


Fischerstr.    55» 

in  Ber4   3- 

Deutschland  "* 


Dr. phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,   den    22.    5.64. 


i 


I 


Lieber  Freund, 

nur  kurz  heute:    Ich  komme    sehr  müde  heim,    auch   sehr  de- 
primiert,   aus    verschiedenen   Gründen. 

Meinen  Barth-Brief  haben  Sie   falsch  verstände^!    offen- 
bar:   Ich   schätze   Barth,    nur  heute   ist  es   leider  zu   spät 
mit   ihm;    er  hat   sich  zu  spät  für  uns    interessiert.    Aber 
das  ist  nicht   wesentlich,    vermutlich   ist   es    schief  heraus- 
gekommen,  was   ich   sagen  wollte. Ich  weiss  nicht  raphr,waB 
ich   schrieb.    Schwamm  drüber. 

In  Berlin  habe    ich  nur   kurz   mit   Härder  gesprochen,    mit 
Gollw.    nicht,    ausführlich  mit    Goldschmidt,    und  mit   Wecker- 
ling.    Durch  Ihren  Brief   ist    ja   alles   o.)^.    Die   Christen 
treffen   sich   im  Juni,    ohne   uns.    Sie    sollen    sich   selbst 
einmal   dann   zusammenstauchen. Das  Kap.   wäre   also   äusser- 
lich   geregelt,   worüber   ich  froh  bin. 

Mit  V/alz   rede    ich  deshalb  nicht,    weil   ich  ihn  gar  nicht 
sehe. .  • 

Tut  mir  leid  mit   Grolle.    Aber  der    ist    so    lieb,    und    so 
verstört   wegen  der   Juden   in  Holland,    dass   ich  ihn  tröste. 
Jüdische    »'Diakonie". 

Wegen  der    Prof.   habe   ich  wieder    einmal   verhandelt .Was 
rauskomrat ,    weiss  ich  noch  nicht. Ich  habe   mich   entschlo- 
ssen,   wirklich   zu  gehen,   wenn  meine   Bedingungen   angenom- 
men werden,   die  an    sich   keine   Bedingungen   sind,   aber  das 
Land    (nicht  die    Stadt)    ist    stur  und    dumm. War  heute  beim 
Stadtkämmerer,    der   sicher  ein  Juwel    ist,    aber   das   Lan^d 
hat    auch  mitzureden •- 

Ich   sollte    auch   einmal    aus   all    dem  Mist   heraus,    für  lange, 
und   wieder    ruhig  arbeiten,   wie    früher.   Der  Betrieb  ko*zt 
mich   an.   Dqher  bin   ich    froh,    dass  wenigstens    die   AG   jetzt 
wieder   leidlich  o.k.    ist. 
In  A.hain   war    es  nett,    nur  Wirth  war   dort,    und    sonst  nette 

Kinder. 

Mein  Schreibtisch  ist  übersät.  Ich  dachte  so  im  Zug,  wenn 
man  nicht  heimÄmüsstej  um  diesen  Mist  zu  lesen. 
Ihren  Heine-Auis.  habe  ich  in  den  Druck  ßegf^hen.   Bei  der 
i^urop.  Verlagsanstalt.  Das  ist  auch  noch  eine  menschliche 
Oase  in  diesem  verrotteten  Deutschi. 

Habe  mir  gerade  Mozarts  Requiem  aufgelegt,  damit  ich  noch 
deprimierter  werde.  Kaufte  mir  die  Brlno  Walter- Aufnahme 
in  Frankf .- 

Sah  Ellie  Sterling,  die  ungemein  fleissig  arbeitet,  jetzt 
den  >nho/TRn.  Goschichte  der  Juden  i.Dtschl.  umschreibt  .Har- 
te  Arbeit , 

Auch  Volkswagenwerk  notifizierte,  dass  R.  in  Hamburg  raus- 
flog. Ihr  Briefv/echsel  wieder  anbei.  Deutlicher  (und  höfl.) 
konnten  Sie  nicht  mehr.  Wahrscheinlich  wird  er  nicht  ant- 
worten. Das  tut  er  immer,  wenn  es  peinlich  wird. 
Soviel  für  heute.  Nehmen  Sie  es  nicht  tragisch  mit  dem 
B^rth,  es  lohnt  nicht... 
Wie  immer  sehr  herzlich 

Ihr 


I 


Dr.  phü. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  15.  4.  1964 
Purkastr.  75. 


ö 


% 


% 


Lieber  Freund, Dank  für  Brief  plus  Binl.  Es  ist  natürlich  Unsinn, 
dass  Geis  ausscheiden  soll,  oder  suspendiert  wird. Anderseits 
haben  Sie  Recht,  man  kann  den  Briefwechsel  mit  Kraus  nicht  der- 
art ausweiten. Sagen  Sie  ihm  schlicht,  nn  ich  bin  einfach  mit 
dem  Berliner  Beschluss  nicht  einverstanden.  Ferner  kann  man 
die  i>inge  nicht  schriftlich  austragen.  Ich  bin  bereit,  um  Pfing- 
sten nach  Berlin  zu  kommen.  Man  möge  daher  am  Dienstag  nach  Pfing- 
sten, oder  am  Freitag  vor  Pfingsten  in  Berlin  zusammenkommen* 
Wenn  Kraus  erscheint,  erscheine  ich  natürlich  auch. Dann  kann 
man  sich  zusammenraufen;  ich  will  natürlich  vor  allem  mit  Grold- 
schmidt  reden,  aber  auch  mit  jedem,  der  dazu  bereit  ist.  So 
geht  es  natürlich  nicht. Ich  lasse  mir  doch  nicht  von  einem 
Rumpfvorstand  den  Geis  he rausschiessen. Sagen  Sie  das  bitte  Herrn 
Kraus. Im  übrigen  hat  eine  Besprechung  nt  in  Berlin  nur  Sinn,  - 
wenn  er  dabei  ist .Ohne  ihn  kommt  es  wieder  zu  faulen  Kompromissen* 
Im  übrigen  weiss  Gollwitzer  offenbar  wirklich  nicht,  waw  er 
eigentlich  in  der  Frage  der  Judenmission  will,  denkt  oder  meint. 
Das  ist  alles  ziemliches  wirres  Zeug.  Ich  würde  ihm  raten,  und 
scheue  mich  nicht,  ihm  das  gerade  heraus  zu  sagen,  ehe  er  sich 
in  Zukunft  über  theologische  Fragen  im  Zusammenhange  mit  dem 
Judentum  äussert,  möge  er  bitte  erst  einmal  ein  Jnhr  nachdenken» 
Alles  andere  ist  Geblubber.  Er  hat  ja  selbst  zugegeben,  er  hätte 
sich  damit  eigentlich  intensiv  nie  beschäftigt,  das  sollte  Pro- 
gramm für  die  Zukunft  sein.  Dieser  freimütigen  Kundgabe  seiner 
Unzuständigkeit  müsste  er  nun  auch  in  der  Praxis  nachleben* 
Ob  Sie  den  armen,  kranken  Jü^lcotte,  zu  einem  Vortrag  bekommen, 
erscheint  mir  zweifelhaft .' Wenn  ja,  wähe  es  sehr  schön. Man 
sollte  aber  rasch  vorfühlen. 

An  Weckerling  habe  ich  wegen  Prag  einen  ausführlichen  Brief  ge- 
schrieben. Da  Nasser  mit  deutscher  Hilfe  einen  einzigartigen 
Vernichtungsfeldzug  gegen  Israel  plant,  und  die  diesbezüglichen 
Vorbereitungen  schon  weiter  gediehen  sind,  als  man  meint,  müsste 
Prag  dazu  Stellung  nehmen,  dass  Deutsche  den  Juden  ein  2.  Auschwitz 
bereiten,  sonst  wird  diese  ganze  Friedenskonferenz  zur  Farce  und 
ist  eine  Heuchelei. 

Frau  Sterling  wohnt  Frankfurt  /M.,  Schönwetterstr.S.- 
Was  mein  Nierenstein  macht,  weiss  ich  nicht. Km  Freitag  gehe  ich 
zum  Arzt.  Er  soll  es  finden,  er  hat  ja  dafür  viele  Jahre  studiert. 
Ich  bin  wieder  so  eingespannt , dass  ich  völlig  eingedeckt  bin. 
Schrieb  Aufsatz  für  ein  kath.  PapstreisebuchTvorwort  Tisserant) 
über  "Abraham  in  der  jüdischen  Tradition". Bin  sehr  stolz, dass 

Fragen  Sie  also  bitte  Herrn  Kraus,  ob  er  vor  oder  nach  Pfingsten 
rasch  mal  nach  Berlin  kommen  kann.  Das  ist  produktiver  und  wir 
alle  sparen  Brieffluten. Wir  wollen  ihn  wirklich  damit  verschonen* 

Dieses  für  heute. 

Sehr  herzliche  Grüsse  von  Ihrem  leicht  ermüdeten, 

sonst  ziemlich  schmerzfreien,  und  daher  fleissigen^ 


/  6iyy 


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13.  4.  1964 


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Ich  "bitte,  mir  das  Unpersönliche  eines  SajnmellDerichtes  nicht  ver- 
übeln zu  Wollen,  aher  ich  kann  weiterhin  nicht  nur  noch  Briefe  in 
Angelegenheiten  AG  "Christen  und  Juden"  schreiben. 

Auf  einer  Sitzung  in  Berlin,  dAe  ohne  Freudenberg  und  Ki  aus  vor 
wenigen  Tagen  stattfand,  konnte  man  zu  einer  Einigung  nicht  kommen. 
Es  vmrde  als  Kompromiß  beschlossen,  die  Herren,  die  am  Konflikt 
beteiligt  sind,  vorläufig  an  der  Arbeit  nicht  mehr  teilnehmen  zu 
lassen,  und  zwar  ebenso  die  Herren  Freudenberg,  Gollwitzer,  Härder 
wie  Geis.  Die  jüdische  Seite  sollte  durch  die  Damen^Reichmann, 
Sterling  und  Herrn  Ehrlich  vertreten  werden. 

Herr  Kraus  hatte  danach  längere  telefonische  Gespräche  mit  den 
Herren  Goldschmidt  und  Gollwitzer.  Herr  Kraus  vertrat  die  Ansicht, 
daß  die  Herren  Freudenberg,  Gollwitzer,  Härder  auszuscheiden  hätten 
nicht  aber  Geis.  Er  selbst  würde  nur  xinter  dieser  Bedingung  an  der 
Arbeit  der  Gruppe,  insbesondere  der  Vorbereitung  für  den  Kirchen- 
tag 1965  teilnehmen.   Über  diese  Angelegenheit  habe  ich  als  Be- 
teiligter nicht  zu  befinden.  Ich  bitte  die  jüdischen  Mitglieder 
der  Arbeitsgruppe,  sich  mit  Herrn  Kraus  gelegentlich  ins  Benehmen 
zu  setzen,  wäre  aber  dankbar,  wenn  man  schonend  mit  Herrn  Kraus 
umginge  und  ihn  nicht  auch  noch  unter  Briefen  begrabe. 

Herr  Gollwitzer  scheint  jede  Beherrschxmg  verloren  zu  haben  und 
warf  Herrn  Kraus  eine  esoterische  religiöse  Haltung  vor,  da  es  ein 
Christentum  ohne  Judenmission  gar  nicht  gebe.  Für  die  wortgenaue 
Wi<<äergabe  der  Gollwitzer' sehen  Formulierung  kann  ich  mich  nicht 
verbürgen,  dazu  ist  gestern  zu  viel  gesprochen  worden. 

Herr  Kraus  und  ich  hatten  gestern  eine  dreistündige  Unterredung  mit 
den  Herren  von  Thadden  und  Lorenz  in  Hannover.  Herr  von  Thadden 
verwahrte  sich  leidenschaftlich  und  gütig  zugleich  ^^g^xi   ein 
Christentum,  das  den  anderen  seine  Überzeugung  ins  Gesicht  boxe, 
machte  keinen  Hehl  aus  seiner  Abneigung  gegen  Härder,  war  aber  von 
Bolltitzers  Haltung  -  wie  wir  alle  -  aufs  schmerzlichste  berührt. 
Zum  24.  des  Monats  soll  Herr  Gollwitzer  zu  einer  Aussprache  mit 
von  Thadden  und  Kraus  nach  Hannover  gebeten  werden.  Leider  tritt 
Herr  von  Thadden  in  allernächster  Zeit  vonseinem  Amt  als  Kirchen- 
tagspräsi  dent  zurück . 

Solltp  die  Gnjppe  1965  in  Köln  aktiv  werden  können,  zeichnet  sich 
ein  Programm  in^Umrissen  ab.  Donnerstagvormittag:  alttestamentliche 
Bibelarbeit  Kraus,  Vortrag  Prof.  Ernst  Simon.  Nachmittags  Aussprach 
und  zwar  als  Podiumsgespräch  von  6  Mitgliedern  der  AG  auf  Grund 
der  eingereichten  Fragen.  Kreitagvormittag:  Neut.  Bibelarbeit 
Michel,  Vortrag  Miskotte,  nachmittags  wieder  Podiumsgespräch. 
Die  AG  ooll  ^ach  VoB^ihlag  Kraus  den  Schabbat  respektieren  und 
Freitagnachmittag  ihre  Arbeit  beenden.  Herr  Lorenz  gab  für  Samstag- 
nachmittag  die  Anregung  zu  einem  Streitgespräch  über  Judenmission 
zwischen  Kraus  und  einem  prominenten  Vertreter  der  Gegenposition; 
dem  wurde  zugestimmt. 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


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Basel,  den  28.  3.  1964. 
Furkastr.  75. 


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Lieber  Freund   öv^is, 

Ja,    Sie   haben  recht.    Jetzt   ist   es   Schluss  mit   der   Beant- 
wortung der  Brief  fluten  nach  Berlin  und   Umgebung.  Immerhin 
•v/ollte    ich  ^zura  iSachlichen  den   Herren  rklar stellen,    dass   es 
^leiri^  klare  .JIM  is-ohe  diinheit^xf^ibt ,  ^aiuid^  das.  hat;  (toIIv;.    ja 
"'  di^ohaus  ^^erstancien.,Ie•h  r^'eh'w  •durchari^.s.  an,    (Jass   auch   ihm 
jetzt    das  diskutieren  mit   mir   vergangen   sein  dürfte,    ist 
es  nicht  der   Fall,    so  werde    ich  ihm   sehr   höfl.    mitteilen, 
dass   ich  derzeit    leider  nicht    sehe,    wie   wir   im  absprach 
weiterkommen  können,    und   daher  halte    ich   einen  weiteren 
Briefwechsel   nicht   für . sinnvoll ,    da  wir  uns   im  Kreise   be- 
wegen.   Immerhin  v/erden   Sie   mir  weder  mangelnde   Schärfe   noch 
sachliche   Unklarheit    vorwerfen  können,    und   das   tun    Sie    auch 
nicht.    Anderseits    meine    ich  schon,    es  wäre    falsch   gewesen, 
überhaupt  nicht    zu   antworten.    Auf   diese   Weise    ist    von  der 
andern   Seite    doch  noch  klarer   als    zuvor   zum  Ausdruck   gekom- 
men,  was  man  wirklich  gemeint    und    gedacht    hat.    ^^nd   das   ist 
schliesslich  nur    gut,    so   dass  wirklich  kein   Zv/eifel  mehr 
möglich   ist.    Es   ist   richtig,    dass  wir   von   verschiedenen 
Voraussetzungen   an,  die  Dinge    herangegangen   sind:    Gollw. 
erhoffte    sich  eine   komfortablere   Bokehning  als   sonst   üblich. 
Dn s  konnten  wir  nicht    ahnen. - 

Sie   fragen,    meine    Unversöhnlichkeit    gegenüber  R.,    und   meine 
Versöhnlichkeit    gegenüber  Gollwitzer.    Dns   ist    sehr   einfach: 
Der   &.    ,    so    schien  es   mir-   ich   mag  vielleicht   Unrecht    haben, 
hat    im  Grunde   bisher   nicht   gewasst ,    worum  es   eigentlich  ging. 
Dns    schrieb    ich   ihm   ja  auch:    ''Sie   reden    soviel   darüber,    und 
"haben  keine  Ahmung,  .verstehen,  uns  ni€ht..^."Er   ist    jetzt   erst 
-erwaöht,    untt^  ich  lies.^  keinen -Zv/eife-l,^  das^^  Ihr   Artikel   ihjn 
dife    Auge  '^eöffnöt  hat:,   wenj^j  es  ■e^clc\rrif\^iQt^   filr   ihn   war. Ich 
billige   dem   u.    die   Unwissenheit    zu,    wenn   das    auch   komisch 
klingt. Daher    schrieb    ich    ihm.    I^un   weiss    er   alles,    und   nun 
bin   auch   ich  am  Ende   mit    der    Schreiberei.    Daher  bin   ich 
j    e   t    z   t(nicht   vorher)    Ihrer  Meinung:  "Klüger     wäre   es   wohl 
Sie    schwiegen..."   Dies   tue    ich   nun. 

Unsere  Differenz    in  der    Sache   besteht    allein   in   der  verschie- 
denartigen Einschätzung  von   a.:    Er   verstand   überhaupt   nichts, 
obwohl   wir   annehmen,    er  hätte  sich   mit    den   Dingen   beschäf- 
tigt.   Dem  ist    aber  nicht   so:    Theologisch   ist    er  völlig  unbe- 
darft,   die   Rederei   über  den    Staat    Inrael  hat    das   überdeckt. 
Rengst.    hingegen   hat    eine   ganz  klare    ,    und ^ eben  klebrige 

T>r-,,-,-,^^4--;rNv^         ■n-i.-.oö     Tno-f^-hö     fl         -im     n.-K»nnH  o      crf:^'r     -nioht.      ROnst     hätte 

er   sich  nicht    so   harmlos-gefährlich-dumm   geäussert.    Ich  bil- 
lige   ihm   zu,    dass   er   die  Dinge   in   ihrer   Tiefe   bis    jetzt 
nicht   kapiert   hatte.    Nun  hat    er  es   offensichtlich. 
Daher  würde   ich   auch  nicht    dem   G.    eine    subjektive    Anständig- 
keit   absprechen.    Es  will   offenbar  nicht    in   Ihr  Kirn,    dass  . 
man    sich   jahrelang  mit    Judentum  beschäftigen   kann,    und    dann 
als   anständiger  Mansch  derart    schreiben   und    reagieren  wie 
G.   Dns   aber   ist   eben   das  Problem,    über   das  wir  beide   nicht 
hinwegkommen.    Es    ist    aber   doch   oiu  Problem. 
Die    Erklärung  liegt    offenbar    in   der    Erziehung  und   Schulung, 
denn   es   ist   doch    kein   Zufall,    dass    ausser  Michel  nur  die 
3    älteren  Herren:    G.,Freudenb.    und   Härder    eine    ""Partei"   bil- 
den,   alle  andern   diesen    Standpunkt   nicht    teilen. Das   scheint 
mir    daher  keine  Frage    der   Anständigkeit    zu   sein,    sondern, 
wie   wir   es    ja  bereits    darlegten:    Ein  Brett   vor   dem  Kopfe. 
Das    scheint    mir  wej^s  entlich   zu  sein,    selbst,   wenn    der   Ton 
und    Inhalt    der   G. -Briefe   uns   missfällt. 


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imerhin  darf  mn   aber  saßen,    ^md   da  haben   Sie   sicher   recht: 
Prinär  wichtig   ist   nicht  die   Frage    der    "Anständigkeit",   wo 
wir  -  wenigatlns   was  G.    anbetrifft-   in  Nuancen   anderer  Mei- 
nung  sind,-,    sondern  es  liegen  klare   Tntbestände   vor:    Die 
^  Hpr^en  vei'treteh  eine  uns   unzumutbare   Missionsideologie, 
und   d'amit    ist   leider   für  uns    die   Sache  nun  erledigt. Wir 
werden    im  Grunde  nicht   als   Pr^rtner,    sondern  als   wie   auch 
immer   geartete    "Objekte"   betrachtet,    denen   etwas   abgeht, was 
™ihSen   bringen   muss.   Früher  mit    Gowalt,    jetzt  mit    "Liebe". 
■Und   das   ist   für  uns  keine  Basis,    daher   -eht    es   nicht   niehr . 
Immerhin  würde   ich  aber  schon   sagen,    dass   seitens  der   3  kei- 
ne bemsste   arglistige   Täuschung  vorliegt . sondern  durch  die 
vielSn^Hhönen  Reden   d.'s  haben  wir  uns    in   Illusionen   ge- 
hült.   und    dieser  Nebel   ist   nun   verflogen,  „, .      ,  ,         .+ 

Im  Moment,    da  haben   Sie   recht,    gibt    es   keine  Tischrunde  mit 
diesen  Herren  mehr,   und  es   wird   abzuwarten   sein,    was  Kraus 

und  Sie  Mitte   April   erreichen  und    zu  ^^^i°h^^'^^'^^^^^;_^„ieh- 
Sie   mögen   bitte   aus  diesem  Briefe   ersehen,    «i^'-^^^^^^  .^^^J^^''^ 

•ti^e      rein   ^ar  nichts   mehr   zu  unternehmen,    mochte   Sie    aber 
bittenreben  Jeil   ich   selbst    in   der   ganzen   S.che   nichts  mehr 
tue,    dass   wir  K^rrn  Michel   behalten.   Denn  das   erscheint   mir  y 
n-nQ   vielen  G-rüncien  wichtig. -r 

?ch  hJffe^dLs   Sie  4üri,.was  faich.  anbetrifft ,   klarsehen, 
sollte    g!    oder  Härder    aA  mich   schreiben,    werde   ich   sehr  hofl. 
einire   zklen  des   Inhalts    senden:    Bei   der  völligen  Jerschie- 
deShfit  uiserer  Positionen   sehe    ich  leider  keine  Möglichkeit, 
die  Dinge  brieflich   zu  erörtern,    ich  kann  nur  ^i^'^^'^»    '^^^^^^ 
möge   untere  Haltung  erwägen  und    darüber  nachzudenken  beginnen, 

'weil   ein   ernstes  Nachdenken,    wie  mir   leider    scheint,    erst 
ietrt-  anzufangen  beginnt.   Was    ich   dazu   zu   sagen  hatte,   habe 

"ich   retan.   Mohr   zu   schreiben,    sehe    ich   mich  ausserstande.  _ 
FS   sfhetnt   mir    jedoch,    dass   G.   nun  nicht   mehr   antworten  wird. 
E?  hat   eingesehen, dass   ich  kein   "Objekt"    fü^   ihn  bin, auch 

Das  -wärs!*  Schreiben   Sie   bald,    was   Sie  'darüber   denken. 

Herzlich 
Ihr 

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Rabbiner  Dh.  Robert  Raphael  Geis 


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4  DÜSSELDORF,  den 

FISCHERSTRASSK    60 

TEi^BPON  :  44  04  oa 


25.3.64. 


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1  Lieber  Herr  Ehrlich, 

der  Brief   des  Herrn  G-ollwitzer  vom  20»3»ist   die  grösste  UngeheiLerlich- 
keit,aloer  Ihre  Antwort,  so  gut   sie  in  vielem  ist,  erscheint  mir  ^unmöglich. 
Ganz    simpel   steht    da  geschrieben: "wie  konntet  Ihr  Juden  in   den  Kirchen- 
tag einsteigen  Utnicht  wissen, dass  wir  Sure   endliche  Bekehrung  erwarten?" 
Und   darauf  antworten  Sie  noch?!!Ich  bedaure,da  kann  ich  nicht  mit. Auch 
verstehe  ich  nun  nichtmehr  Ihre  Unversöhnlichkeit   gegenüber  Hengst. und 
Ihre   so   wesentliche   andere  Reaktion  auf  Gollwitzer.Bit be, tun  Sie, was   Sie 
für  richtig  halten, erwarten  Sie   aber  unter   den  Gegebenheiten  keinen  Kampf- 
i^gefährten  im  alten  Geis  mehr. 

Klüger  wäre   es   wohl, Sie   schwiegen  mal   gegenüber   der  Papierflut   aus  Ber- 
\  lin. Warteten  wenigstens   ab, was  Kraus  u.ich  Ihnen  Mitte  April   zu  berich- 
ten haben. Jedenfalls  werden  Sie   bei  Ihrer  neu-alten  Tischrunde   weder  Herrn 
Kraus^noch  Frau  Schneider  finden. Ich  hoffe, manch  anderer  wird   da  auch  feh- 
len, vor  allem  Michel. 

Und   dann  testieren  Sie    dem  Herrn   Gollwitzer  noch  die  Anständigkeit    seines 
Kreises. Haben  Sie    sich   darüber   eigentlich  informiert? 

Ich  behaupte, Herr   Ereudenberg  hat  mich  mit   seinem  Hinweis   auf   die   Prie- 
denswünsche  von  Fulda  gegenüber    den  Lutheranern  belogen. Ich  behaupte    die 
weitauseinanderreichenden  Erklärungen  der  Herrn  Härder, Gollwitzer, Hoppe  ini 
/v^L^^sind   erlogen,  denn   es  besteht   ein   sehr  anderes   Protokoll  u.das  besitzt- 
kiJ   ,'Leuner.Ich  behaupte,  dass   das  Protokoll   des,  Herrn  Härder  über   seine   AG  in 
Dortmund   "an   der   Grenze    der  Legalität"    sich  bewegte. Die    entscheidenden 
Sätze   wurden   dem   jüd.Mitglied   der  AG  Dr. Plaut   vorenthalten  und   das  kann 
nicnt;    damiT   entschuldigt  werden,  daüa   Htsrx-  Plaut   ja  ara   Gehabbat  nicho   an-- 
wesend  war; auch  dann  hatte   er   ein  Recht  auf   das   ganze   Protokoll  vor   sei- 
ner  Veröffentlichung.Ich  sehe  auch  nicht   ein, warum  ich   die    jungdeutsche 
Feigheit  gegenüber    "   Professoren"  liebend  verscliweigen   soll. Herr  Hoppe  hat 
deutlich  genug  im  Privatgespräch  in  Arnoldshain  erklärt, die  Herren  Härder 
und  Gollwitzer  hätten   sich   der  Anstellung  einer   jüdischen  Sekretärin  für 
nichtkirchliche  Aufgaben  widersetzt. Und  mit   den  Leuten  wollen  Sie  noch 
einmal  an   einen  Tisch????????! ! I ! ! 

Nichts   für  ungut, ich  verstehe  Sie  leider   auch  nichtmehr  .(ich  habe   zwei   Jahr- | 
tausende   gewartet, mir  kommt   es   auf  ein  paar  hundert  Jahre  nicht  an. Ob    "Ju- 
demnission"   oder   "gespräch", beides   gibt  nur   ein  und  denselben  Sachver- 
halt wieder, da  ist  mir   speiübel,    s  p   e  i   ü  b   e  1    ,    verstanden? 
X  Herzliche    Grüs:.e  Ihr  HmÜ  I^tIi! 


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Basel,  den    24.    3.   1964. 
Furkastr.   75. 

Herrn 

Prof.Dr.H.    Gollwitzer 
Berlin-Nlkolassee 
Scho  penhaueretr • 47  • 
Lieber  Herr  Gollwitzer, 

haben  Sie   besten  Dank  f.    Ihren  Brief  v,    20,3., der  mich   sehr   ge- 
freut hat, wenngleich  er  nach  Lage   der  Dinp:e  natürlich  auch  nicht 
♦'erfreulich**   sein  konnte.    Immerhin  haben  wir   jedoch   im  derzeitigen 
Stadium  unseres    '^kritischen  Gespräches*'   wenigstens   erreicht tdass 
gewisse  Voraussetzungen  unseres  bisherigen  Umgehens  miteinander 
klarer  geworden   sind,   was  das   zukünftige  Verstehen  befördern   dürf- 
te und  die   Ahnungslosigkeit   mindern. Ihnen  ist  völlig  richtig  nun- 
mehr  die   Ursache   der  Missverständnisse  und    Enttäuschungen  deutlich 
geworden,   wobei  wir   ß^'ß^nseitl^\jy|^   bemühen   sollten,   wie   3ie    es 
nennen,  *«7  "moralisieren",    dindetselts   würde   ich   Ihnen  gegenüber  na- 
türlich nie  von   "Betrügerei*'   etc.   reden,   und   so  befinden  wir  uns 
in  der   gleichen   Situation,    als  wechselseitiger  Verstimmtheit    aus 
verschiedenen  Gründen  Kraftausdrücke   zu  verwenden.    Ich  habe  auch 
nie   behauptet,    Sie   täuschten  uns   etc,    so  dass  wir  auf  einer  sol- 
chen  Ebene   wirklich  nicht  mehr  verhandeln  müssen;    ich  hatte   im 
Gegenteil  um  Versachlichung  gebeten,   wozu  dann   allerdings-   das 
kann  ich  leider  nicht   zurücknehmen-  auch  gehört,    dass  mir  die   Ju- 
denmissionare in   ihrem  theologischen  Denken   zuwider   sind,   nicht 
weil   ich  diese   als  Menschen  verabscheue,    das  tue    ich  gar  nicht, 
sondern  weil  ich  ihre   Auffassungen,    soweit    sie   meine    P'xistenz   als 
Juden  betreffen,    ablehnen  muss.  Und   damit   sind   wir  bei  der   Sache. 
Aus   Ihrem  Briefe    ist  mir  überdeutlich   geworden,    dass  wir  in  der 
Tpt   von  vom  beginnen  müssen,    denn  wir  haben  alle   die  Dinge   zu 
sehr  übertüncht»   D^s  geht    jetzt   schlechterdings   nicht  mehr, son- 
dern in  unserer   zukünftigen  gemeinsamen   Arbeit      wäre    es  wohl  die 
erste  Aufgabe,    die    Voraussetzungen  klarzule.^en,    die   überhaupt    erst 
ein  Miteinandersein  fruchtbar  erscheinen  lassen.D?izu  gehört   z.B. 
auch  das  Problem,   wer  eigentlich  ein  Judenfeind'* ist,   und   ob   einer 
nicht  etwa  auch  ein  Judenfeind   sein  kann,   dem  nichts  anderes   ein- 
fällt,   als   die    Juden   zu   ent judaisieren,    d.h.    die   theologische. 
Endlösung  der  Judenfrage    zu  propagieren. Hier  gehen  unsere    Auffa- 
ssungen einstweilen  noch  reichlich  weit   auseinander,    weil   für  mich 
einer  ein  Judenfeind   ist,    der   behauptet,    Auschwitz   sei  die  Quit- 
tung für  die   Verwerfung  Jesu,   und   das  hat  Herr  Wittenberg  getan. 
Für  mich  ist   auch   einer  ein  Judenfeind,    der    schreibt,    Gott  könne 
man  leider  nicht   anbeten,   wenn  man  gleichdam  als  Koppelkauf  nicht 
auch  JpHus   als  Messias  annähme,    diese    Veisheit    stammt  von  Herrm 
Reinhard*   ^-^nd  die  Ren^storf-]*'<=*9tB^iele   habe   ich  al«**kl«brlg**be— 
Hoichnet,   und  werde   dies   auch  in  Zukunft   stets    tun, weil  hier  Ju- 
denmissionare  zusammenkommen,    die   einerseits   s^ch  dort  mit   Juden 
umgeben("Ach  wie   lieben  wir  sie   doch"),    anderseits  wollen, dass 
das  Judentum  rasch  auf  humane   Weise  verschwindet,  weil  sie  meinen, 
dieser   fossile   Ueberrest   aus  dem** Alten  Testament y  wie  man   so    sagt, 
hätte   keine   Existenzberechtigung  mehr,   und   die   Christen  vergange- 
ner Jahrhunderte   wären  daran  mitschuldig,    dass   es  noch  Juden  gäbe, 
weil  man  früher  das   "Christus-Zeignis"    eben  auf  taktisch  falsche 
Weise  geboten  hätte.   Um  es  nun  besser   zu  machen,    nimmt  man  sogar 
orthodoxe  Rabbiner  in  Kauf,    die  man  den   Theologie-Studenten     vor- 
führt.   Im  Grunde   ist   das  nichts   anderes   als   ein  Zoologischer  Gar- 
ten für  Missions-Theologen. DaS  Judentum  mit    einem  eigenen  Wert 
der   ** Aussage"  hat  man   ja  in  einer  theologischen  Vorentscheidung 
längst   abgeschrieben. Freilich  will  man,    gerade  als  Deutscher, 
einem  Volke   der  physischen  Endloser  entstammend,    die  Juden  als 
Menschen  dulden, daher  kann   sich   ja   auch  Herr  Hengstorf  in   so  vie- 
len humanitären   jüdischen  Gremien  in  den   Vorstand  w^len  lassen, 
ohne  mit   seinem  theologischen  Gewissen   in  Konfliktjge raten. 


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au?  dJf  ..5?u:cSlfJie??'^dr!:i'  if  J^^"   ^^^"°^  offen. das.  ich 
diese  mir  S  Selchen  lü«en5??ok^^'^°"^.'  ^"?  vernichte,  wenn 
nähern,   mir  mflne   VxLtpf^   .i  i  V^*V*i°^®°  «^«   "^«»^  »l'^   "human" 
daas  dlP«  ninhJ^^      A    ^*  '^  ^^'^  '^^**'  bestreiten. loh  weiss  freilich, 
Bundeare^ibi^J  ^-J*  Aulfassung  aller  Juden,    inabeeondere   in  der 

loSempflnSi  nicht '.?n««/Sr"'^^  Individuen  gibt  es  überall.  Lid 
-Lwii  empiinae  niont   einmal   besondere  Scham  ^ber  r-Ia     w«-n    •i<^vi\4^«. 

d^'^Ld^Ü?'^"'   '''  «^^^°^«  "--  -  Oppo^t^i^tln'Lgelt'eh:!'  tu 

llir.''^''^''  ""^f.^^   ''^'^^   behaupten,   wie   Sie   das  in  übrigens  wirklich 

ps^holSlacrL^:  Iw^i^^^"';"'  ;^lnat  eilung  .urÄSiriXi'^'^ 
Fojrwxiuiugiscn  aus   einer  seelischen  Vervmnclim«  zu  erlria-r«n   T)^Ä  ■n^w,«^ 

ti^^^i.i".'?'^^  ^°°^  ^^"^  einfacher:    S^  Se^LelterS;  ^Jt  Sf5- 
tig  oder  falsch  verstandenen  Termini  aus  dem  NT   or^t-rlly^r,     »^^  IaZ 

iVfiT'-Z^  suchen,   dass  es  mich  ei^ntiich  sS  ScStT.S^  ^b«^"" 

ssen   VerStockung  her,    die  man  aber  nunmehr  au  brechen  imstand«   l«+ 
da  man  gemerkt  hat.  dass  der  «rund   fllr  diese  Vp^Sockung  ÄfS^dJn   * 
schlicht  be'nnSL^^vJ^^   ^"  f^*  Chrieten  sich  in  j'hSdfrt^^'" 
T-t     °?i^?^^       f'^t.^!'*®"'   ^^  ^«""   si«    «ich  nunmehr  den  Juden   in 
^2*.:lr^i^^  und   Rede  anders   zeigten,    so  würde  ich  erkennen^das. 
i?p   ^ni  ^!?*?  Holawege   sei ,   und   der  f^ohaden  wJlre  endllcrbehoSn. 
Wie  bös  und   dumm  seien  doch  die  Christen  früher  Äewe««n     rt«»-   -?1 

IL'\S??en'"s?:ii'  '.%'  «^r  ""'.  ^^  Zi"le   führe?di;'j:z^pf  ^%:^! 
aen  hatten.   So  sehen  die  Hinge   für  mich  aus. 

ble   weruen  dagegen  mit   dem   ivuen  T^staru^nt   operieren     xmA  mPir,»« 

es  als  christlicher  Theologe   tim  zu  müssen.   Mir  sÄn^dasi^^i 

Auschwitz   in  der  Tat  eine   T,phre    soln  müsste.   die   auch   theoloJi^J 

Polgen  haben  sollte,  nicht  nur  auf  der   rein  menschlichen  BaSisw. 

J  ?  ^i^«t^"H^^M^°"^''*e  ^^   ^^•*"  ^'^11«"  keine  sSegiaSl^rLSJ!' 
Man  müsste   darüber  nachdenken,   und  hier  hat   Jules   Isaac   gewiss   rieh 

"ifl^"^?*'''^  ^'f  "^^^   ^^^^   anti Jüdische  Konz?;?Jon  JSs  N?r  Sie   J£ 
'  Jein"   zun  Judentum  war,   tatsächlich   Auschwitz  den  v„g  bpi^itet   hS 
Und  da  soll  also   alles  mit   dieser  Konzeption  in  Ordnim«  sein  ?  B. 
können  christliche  Theologen  heute    ^mstlLS  beh-SÄ  lie  müsj! 

SpekuStionef  J«r""«r%rd^^ri  ^"^^^^  ^^'   dies8n^he;lSi8Sen 
ml^^P^^  +  ^  *^®^    üpätantike  beharren,   andernfalls  sie   sich  nicht 
mehr  Christen  nennen  könnten  ?   Und   da  wäre   es  also   in  Ordnun«.dlL 
?l?!J?f^i^°''  ü"^   ^eminologle  weiter  durchzuhalten,   weSmfhiT 

s?T^n"^';n^/J^^°^'=T'P"    •    •"*"  ^^*   wahrlich  nichts  mir-SSralS 
Sieren"  una  Ketzergerichten  zu  tun.Hier  geht    es  um  das   rrrundsätzli- 

«^^^°J-'^?/^^e^"^*''  «^«^°^   Golgatha  als^in   Zeichen  mit ^dJutS« 
VeS  ^n  iil  n?n°^°/:   ^^^:^^   ^-^^^^^  ^«^  ^^^  christliche   ?SeJ5Sfi. 
1!^„^   o?i!  ^^^«*   tatsächlich  nur  auf  humaner  Bnsis  betrachtet,   fast 

!,^  !i!°?/'^^5   ?«^-»J^?  f^^<*«^  umzubringen.  ^aabm-^^|£^8  nichts  meS?^ 
fr   ^^e^'»^*«    ^^^^A   vit-opiduix  Kann  erex    De  ginnen  ,"/^lJ    Igflfti  Im   chrlfttH^hÄm 
Abendland    erfolgte   (Jesohehen  einen  Wendepu^t   im  theSoSShJ^  SJS 
ken  auch  gegenüber  den   Juden  bedeute^.   Genau   darüber  haberSS  aell 
sten  der  christlichen  Theologen  noch;niqJit  jaachzudenken  beffonJeS 
und  wir  befanden   uns  in  dem  IrrtumV^^lfTtltfen  es.IUe  Sua^eTSä- 
herung  an  uns  nahmen  wir  bereits  irrtümlich  für  den  Beginn   eines 
neuen  theologischen  Denkens,   und   ich  verstehe   erst   JetSt   so  rich- 
tig,  dass  dem  leider  nicht  so  ist, 

^^f*?.f^F^^^""ß  '^i^*  ^°°^  dadurch  bestärkt,    dass    'ie   in  aller  Un- 
schuld (die,  was  Sie  bitte   ein  für   alle  M^  verstehen  wollen,   von 
mir  niemals  angezweifelt  wurde),   ganz  arglos  fragen  könnent "Ich 
5!S"^?i°nJ   verstehen,   warum  das   jetzt  auf  einmal   so   presRiert.nach- 

S«nr,   J^v,^?f*   f^i^^'^'^r*?  ht""^  ^°  "Schlechten  weitergegangen  sind." 
Wenn  ich  Sie  als  Mensch  nicht  so  schätzen  wl'räe,  und  wenn  ich  nicht 
wüsste,   dass  bis  tatsählich  ernst  um  die  Dinge  bemüht   sind,   würde 
ich  Ihnen  sagen,   dieser   S^tz   sei   ungeheuerlioh.Nein,   nein  Lieber, 
ich  verliere  wahrlich  nicht  alle  Proportionen, wenn  ich  eine   solch« 


■ 


«^tohrlstlichte  Barbaren,  die  el^f*  ff  2«^^«  ^«^«n  zu«  Teil 
'^j.rrsai  anhingen.  Von  dfirpn  ^4  ^""g-Lumerat  von  verschlÄdan«» 
uns  einen  Telf  der  Sbergei^eJne  J°h  T"  «"^"^«  aba^J^e^rSlt 

h?«+^^.     u'*^  Theologen  zumindest  v^l^iV  ^^  ^°°  ^^nen  und   den 

?,^«^o^iöch  zu  denken,   die   üS^  ^n   ^^®'^'   '^«««  -ie  nun  beginnen 
lu^g  gegenüber  Juden  und   JuSLLf.K^*  christliche  F^lenf^S' 
CrlT"^  ^«"«tänden  stameSde  SlemS';'   ""<*  ^^^^^   ^i«  auf  ^JjfZ 
Wenn  aan  das   tut.   komt   mn  in  der  Tot   ^^«^^""8  dogrnati eieren, 
aie   zusammen  gehen  kann     mi\  a         ,  ^^*   '^^  Abwertung  d«n    i.m-ÜZ, 
fleht    sich  stete  LfTn  MlL?*'''  i'ert Schätzung  de^fuden  d"«^^??''' 
dentuB  wird  dor?  gf  dSch  cS?"?*"^^^"  ^o«  H.ngstorl?*?^!  2 
^n  den   Juden   Guterer^eleeS  Jffi''^  überwunden  erkläJff'og^Jhf " 
ee  mit   Spenden  fur  JüSscheKinJi'v^f^  ®«  "»i*  <iem  EvangeliJS  ii.i 

^^''fJ*^^   ^^'^  ^°ll«n  aJer  ?ur  Snf  ^!i"'%°^r  «^^^  HebSi^hrUnl- 
sollte   doch  ger  nicht   so   schwer  ^^^^k""  "fS^*   ^^  3^>angellu«.   d?. 
ren  das  Evangelium  ^aieln     Ho™^+^^.^®F**^«o  sein,   wir  awln+f! 

Sse^^?  S  '^^   "--:'5ir'S*euen*  ^3^:^^^  ohrLtlLSr^Jlij;^. 

TeirVr  !^f  r^^°L-«---«uche1  rsaln^^jg^«-'^  a^Kn*!uel?S 

^eht*   f^^  ^^*/««  Prophetls^e   Seaen??^'   ^'^  ""?  besinnen  kön- 
^?e  '/«^."^/^^  Vertung  seiner  Person  u^d  ail'^t''.'"^''^'   ^^^^i  aber 

sUttd^LfnSeTJolrir^fe     L         .  '  '     '^'^"^^'^  '^* 

doch  kannten,    äber?ra??n"die^^i?/fl^!''*   ^^^^«^  ^^«.    ob  wir  nicht 

|enuu  zu  um8^hr.ibeS\Jir!orlBcSen  uJ«tf r^^'^«^'   ^ie   aL^^J* 
die    -egenwart,    offere''lerPn  ,mo   f*  dastanden  erwachsen   ist  ai.i- 

nehmen  können     obwohl  wS  es  ke^e^f''-''^"  ^^  ^««^«^  ^d  nJc^rL- 
zusamiaen,    ohne  /bflln>,+   ^v  f^      ^®^'»      «^rum  setzen  wir  una   r,<«v+ 

weil   Jed^r   eiJen  l^^el^eJen^l  ,f^  "^°^   "bekehSe^^  andern 

leb^n^r^;   «i'^lt  wS  d1f:rs\e.^J:rfur'chdM'^  "'^'  ^^er^einsaaeS'lal- 

V®?  !  ^^®  ober  haben  stets  dfi-Hrhitf?^*"^^*^  "^^  verstehen  un« 
scheint,    dass  wir  einSal  d;^  «'h  Sw*^?"^*^«"^«"   i«  Sinn.   Kl? 
digen  müssen.   Christus-ZeSs  w  dooh  t^tf^  ^^^^""  ^«  ve^stäj- 
^f  Ji:gf^l^^^lf-h«-.l-lebe'heäL'^L°ht!°i';   l^^^.^^^.Christ  ^s 

unterscheid;;:  Chri3?usze^i,ä"dSr??f  ^J?^'    ä;rkelTc£i%\-  L^" 
dff"  "^r  ^^^tut.dass  derJSeJe   Par  Sinh?^  '^^^^^  verstandst  seJn! 
den  sein  dürfte.    Uenn  ein  Chrllt   af«^  ^!  '^^^  ^s  anderer  vorhanl 
und  die  Quellen  Interpretiert      L^w   1?^*  ?^"^^  '^^<''«°  unterhSSr 
;L';  T^  ^^"  ^^«««"  aehr  woS;   Sss  lc^dli!^^*^"!«  Christus-ZeV 

|nf  airtch"fi\^^f  d1ss^a"Ä  e'?Jf  wir  miteinander  a=  :^d.  sei- 
der Anlass  zu  dieser   Ein  sie  ht  r  e  ?nhH  "^  ^^^^  sind.  Vielleicht  war 
zum  Guten  wenden,   wenn  mf^  7w  ^^^«blich  brutal,  aber  er  läaat  «<^^ 

Iet2t.r  Zolt  ,oi  g„h?"  2???.^"'^'  ";«.   auch,   da.s'daa,    "a  if 


4  — 


\ 


kann.  Das  eelgt,   die  Kluft,   die   zwischen  uns  herrscht.    Sie 
mag  sehr  summarisch  umschrieben  werden  KiK  mit   der  Tiiesei 
"Die  christliche  Theologie   als  Wegbereiterin  zu  Auschwit»*, 
Und  wenn  Sie  über  den  ungeheuerlichen  Satz  von  Wittenberg  nach- 
denken,  Auschwitz  sei   Gottes  Gericht  über  die  Juden,  weil  sl« 
2XHI  Jesus  als   Christus   verworfen  haben,    so  mussten  Sie  elgem:- 
lich,   früher  oder   später, auch  zu  der   Krkenntnie  gelangen,    dass 
eine   solche   Auffassung  als    "Blödsinn*  wohl  doch  nicht    zureichend 

umschrieben  ist,  *4^_  a^-^  J„ 

Sie   versperren  sich  auch  die   Klnsicht   in  die   Situation  der  lu- 
den, wenn  Sie  mit  unserer  seelischen  Verwundung  0T)erieren. 
Auf  menschlicher  Ebene  ist  eine    solche  Sicht  von  ihnen  natür- 
lich nur  anständig  gemeint.   Es  ist   ein  gleichsam  brüderlicher 
Versuch,   uns   zu  verstehen,   und   ich  bin  weit   davon   entfernt, da- 
für etwa  Undankbarkeit    toa  bezeugen.    Aber  mir  scheint,    es  han- 
delt  sich  nunmehr   primär  gar  nicht  mehr  um  die  ^^'^^«1    ob  wir 
verw^andet    sind   oder  nicht,    sondern  allein  darum,   ob  die  christ- 
liche 'i.'heologie-  nach  Auschwitz-  so  weitermachen  kahn.   Bür  mich 
ist  Auschwitz  ein  Einschnitt  in  die  bisherige   beschichte,    se 
wie  für   Sie   das  ftolgatha  ist.  Und  so  wie   ich  mich  bemühe,   den 
Sinn  von  Golgatfea  in  Ihrer  --.xistenz  zu  verstehen,    so   sollten 
Sie   in  Ihrem  theologischen  Nachdenken  vielleicht   aoch   auch  da- 
BU  kommen,    in  Auschwitz  etwas  zu  erblicken,   was  eine  Wende  für 
Ihr  eif'enes  Denken  bedeuten  könnte.   Das  Volk  Ihres  M^^ssias  wird 
zu  Millionen  vergast,   und  bisher  hatten  Sie   dariiber  nichts  an- 
deres zu  sagen,    als  dass  die  Christen  ihr  tat igesMtgefühl  an 
den  Juden  beweisen   sollten, Was   Auschwitz  für   Sie  als  Christ  dsn 
Juden  gegenüber  bedeutet,   war  bisher  offenbar  noch  nic^J^.^eßf»- 
stand  christlichen  Nachdenkens   in  der  Theologie. Das  ist  die  Ant- 
wort auf  Ihre   Frage,  warum  es  mir  mit  einem  Mal   zu  presslere. 
In  der  Tat,    es  pressiert  mir  imgeheuer,   und   ich  bin  nicht  nacn 
Arnoldhain  gekommen,  um  mir  unter  zahlreichen    Absichertingen  sa- 
gm   zu  lassen,    ich  hätte   eine    paulinische"D»cke  vor  den  Augen." 
Uns  hat   dabei  bedrückt,   dass^nigen  von  Ihnen  eben  nicht  viel 
anderes   eingefallen  i3t,.^o  Ja-J^^^-  „+4.„« 

Ich  stimme   Ihnen  darin  zu,   dass  man  das   Ihnen  alles  etwas  netter 
hätte  sagen  müssen,   denn  ich  meine,   als  Mensch  haben  Sie  die  Holz- 
hammermethode  gewiss  nicht  verdient.   Aber  ^i%  ^^^^^5"?*^?!^ 
Geis   seine  ungeheure  Enttäuschung  zugute  gehalten,  und  insofern 
hat.   das  muss  leider  gesagt  werden,    sein  Artikel  mehr  bewirkt, 
als  viele    "getreimt-brüderlichai'   bespräche,   ciie   dazu  angetan 
karen,    entscheidendes   zu  überdecken. 

Jetzt   sind  -  ohne   Vprtrauensbasis-  Dinge   gesagt  worden,   ai«  ich 
natürlich  lieber  auf  dem  Boden  eines   schönen  mpnechllchen  Rln- 
vemehmens   erörtert  hätte.    So  ««ü^ßen  wir   suchen, _da8^men8chliche 
Vertrauen  wiederherzustellen,    una    sysuatitxbOn  uSti   .A>.i-iL^-".*"- 
fen  zu  betrachten,    der  aber  auch   sein  Gutes  hat.    Ich  glf^»«» 
das  alte  Gefäss  musste   zerstrümnert  werden,   damit  wir  miteinan- 
der ein  neues  herstellen  können.   Dps   ist  nicht  mstorale  Homi- 
letik,   sondern  mein  dringender  Wunsch. 

Mit  herzlichen  Grüssen 
Ihr 


\ 


\ 


//f  6 


rf^   öMh^ 


Rabbiner  Db..  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF,  DAN      2^,       3»       1964 


FISCHKRSTHASSK    KU 
TSI.KFON  :    44  S4  Sa 


o 


Lieloer   Freund, 


/.e.  ^^^'^ 


M7. 


ich  komme  mir  schon  wie  Ludendorff  weiland  im  Deutschen  G-eneral- 
stah  vor.  Dank  für  Ihren  roßartigen  Brief  an  Gollwitzer.  Den 
Brief  von  Gollwitzer  an  oie  anbei  zurück.   Da  ich  heute  neben 
anderer  Post  weitere  fünf  weiten  von  Gollwitzer,  drei  Seiten 
von  Härder  erhalten  habe,  die  nebenbei  nichts  neues  erbrachten, 
verschone  ich  Sie  einmal  mit  den  Durchschlagen,  zum  anderen 


L 


halte  ich  mich  kurz. 


Herr  Kraus  war  für  sechs  Stunden  heute  bei  mir.  '.7ir  haben  alles 
miteinander  besprochen.  Einmal  ist  er  der  Meinung,  daß  weder 
Sie  noch  ich  weiter  mit  den  Herren  Gollwitzer,  Härder  ^tc. 
korrespondieren  ;=ollen,  zum  anderen  wird  er  mit  Gollwitzer 
voraussichtlich  im\   kittwoch  telefonieren,  ochließlich  werden 
er  und  ich  kitte  des  Wionats  April  mit  Herrn  von  Thadden  in 
Hannover  zusaminenkonmien,  was  aber  nicht  unbedingt  die  ganze 
JtKgKiKjfKH  AG  wissen  muß.  Herr  Kraus  und  ich  sin^<  der  Meinung, 
daß  wir  den  Kirchentag  in  Köln  auf  die  Beine  zu  stellen  haben, 
umso  mehr  als  es  der  letzte  des  Herrn  von  Thadden  sein  wird  und 
es  danach  zappendüster  aussehen  miuß .  Wir  beabsichtigen,  in  einer 
kleineren  Gruppe  von  etw  i   sechs  Christen,  seclis  Juden  und  sechs 
noch  auszusuchenden  J-budenten  die  :3ache  zu  schmeißen  und  das 
wird  auch  keiii  Problem  nein.    Ob  die  Heiren  Freudenberg, Karder , 
Gollwitzer  uns  ^Jci'wieriglceiTen  mach erjwer den,  bleibt  -'bzuwctr  Luii. 
SelbstverKständlich  würden  sie  zu  dem  Kirchen  ag  eingeladen, 
aktiv  an  den  Vorbereitungen  aber  nicht  beteiligt  werden.  Dazu 
ist  weder  Herr  Kraua  noch  der  kleine  Herr  Geis  bereit,  und  ich 
möchte  meinen,  im  letzten  -auch  der  gute  Ehrlich  nicht. 

So, das  wäre  e^  für  -heute. Ich  wünsche  Ihnen  ruhige  Tage  und 
freue  mich  noch  mehr  als  sonst  auldas  Fest  der  Befreiung,  das 
den  herrlichen  Beigeschmack  hat:  eine  Befreiung  von  chri.stlichen 
Briefschreibern  zu  sein.  Seien  .Sie  aufs  herzlichste  gegrüßt. 


Ihr 


I 


0 


Dr.  phil.Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  20.  '5.    1964. 
Purkastr.  75. 


-.'^- 


t 


B 


Lieber  Freund, 

das  ist  alles  ungemein  widerlich. Das  Telegr.  von  Rengs- 
torf'  ist  wohl  ein  Beweis  mehr  für  seine  Schizophrenie. 
Ich  bin  sehr  ungebildet,  was  ist  der  Wahlspruch  Mendels- 
sohns ?  Wir  haben  es  eben  nicht  nur  mit  Bösen,  sondern 
auch  mit  Verrückten  zu  tun.- 

Und  nun  der  (xollw.  Er  schrieb  auch  an  mich  einen  unver- 
schämten -Brief, weil  Freudenb.  i^im  geflüstert  hatte,  ich 
sei  der  Spiritus  rector  Ihres  Artikels,  Ich  hatte  beiläufig 
in  Köln  erwähnt,  dass  Sie  mir  einige  Tage  vor  Erscheinen 
den  Art.  gesandt  hatten.  Sie  finden  anbei  den  \/organg. 
Irgendwie  war  ich  immer  geneigt,  dass  viele  Npgative,was 
ich  im  Lnufe  der  Jnhre  mit  P.  erlebt  hatte,  auf  das  Konto 
seines  Alters  zu  setzen.  Nun  aber  weiss  ich,  dass  dem 
doch  nicht  so  ist,  ha.tte  er  doch  bereits  vor  fast  14  Jahren 
auch  den  sel.Thieme  schändlich  behandelt.  Statt  in  der 
Sache  zu  vermitteln, zu  glätten,  das  Sachliche  in  den  Vor- 
dergrund zu  stellen,  die  Probleme  herauszuarbeiten,  hetzt 
er  hinter  den  Kulissen. 

Es  freut  mich,  dass  wir  unabhängig  voneinander  die  Haltung 
(joIIw.  zum  Fall  Mehl  in  ö.en   Mittelnunkt  gestellt  haben, 
Sie  wenigstens  im  Brief  an  Freudenb.  Ich  denke,  Sie  wer- 
den mit  meiner  Antwort  an  Gollw.  einverstanden  sein,  sen- 
den Sie  mir  bitte  beides  wieder  zurück. In  gewisser  Weise 
war  ich  eher  schärfer  als  Sie,  aber  das  musste  sein, weil 
Gollw.  ja  in  seinem  Brief  an  mich  ziemlich  frech  war, und 
auf  das  Gehetze  seines  Schv/iegervaters  hineinfiel. Es  freut 
mich  auch,  dass  wir  beide  gegen   das  Gefasel  vom  "Christus- 
Zeugnis"  angehen. Das  ist  eine  der  üblen  Phrasen,  die  uns 
immer  an  den  Kopf  geworfen  werden.  Ich  glaube,  die  entschei- 
dende Bemerkung,  und  das  wird  ihn  verletzen,  ist  mein  Hin- 
weis: Gollw.  redet  so  viel  über  uns,  und  hat  doch  keine 
Ahnung  von  uns:  Er  versteht  uns  nicht.  Und  darüber  sind 
wir  enttäuscht.  Gollw.  Antwort  an  Sie  ist  durchaus (beson- 
ders auf  S.2:  Bmberzitat)  akzeptabel,  aber  genau  danach 
handeln  die  Leute  ja  nicht,  sondern  sie  werten  uns  ab, 
weil  wir  einen  Klotz  vorm  Kopf  hätten,  Binde  vor  den  Au- 
gen, "verstockt"  seien  etc.  Das  Akzeptieren  der  Andersheit 
des  Andern  war  leider  bisher  nur  Theorie.  Im  letzten  Ab- 
satz seines  Briefes  nimmt  G.  das  ja  dann  auch  wieder  zu- 
rück. 

Was  Ihren  Brief  v.lb.^.  anbexriiit,  so  wäre  es  schon  wicii- 
tig,  mit  vThadden  zu  reden, doch  scheint  es  mir  unnötig 
zu  sein,  das  Trio  herauszuwerfen,  nur  sollte  es  nicht 
mehr  den  Vorstand  bildeh,  was  ich  ohnehin  in  letzter  Zeit 
vertreten  habe.  Ich  wende  mich  daher  nicht  gegen   die  An- 
wesenheit der  Dreieinigkeit  in  unserem  Kreise,  wohl  aber 
dagegen,  dass  diese  ihn  selbstherrlmch  regiert. Der  Vor-    i 
stand  muss  ohne  diese  3  gebildet  werden.  Auf  diese  Weise 
liesse  es  sich  zum  Kompromiss  kommen. Auch  nach  aussen  hiel-  , 
te  ich  es  für  schädlich,  wenn  wir  die  3  vor  die  Türe  setz-  , 
ten.  Abgesehen  davon  hat  natür3)ich  Freudenb.  durch  seine    '^ 
Scharfmacherei  angesichts  Ihres  Art.  das  Recht  verwirkt, 
im  Vorstand  zu  sein.  Statt  sachlich  die  Probleme  zu  sehen, 
hat  er  uns  alle  gegeneinander  gehetzt.  Und  das  werde  ich 
nicht  hinnehmen.  So  bitte  ich  also,  Herrn  v.Th.  nur  zu 
ersuchen,  den  Vorstand  ohne  die  Breieinigkeit  wählen  zu 
lassen,  nicht  aber  zu  fordern,  die  drei  müssten  aus  der 
AG  verschwinden. Dns  würde  ich  in  jeder  Beziehung  für  un- 
klug halten.  - 
Leider  komme  ich  im  Moment  noch  nicht  zu  ruhigen  Tagen, 


HT 


n. 


0 


n 


hoffe  aber  das  ßelegentlich  einmal  nachholen  zu  können. - 
Im  Moment   geht  es  noch  nicht. 
Soweit  für  heute. 

Wie  immer,  herzliche  Grüsse  auch  an 
Ihre  geplagte  Gattin,  die  Preudenbergiaden  über  sich  er- 
gehen lassen  muss  ; 


Ihr 


.n-I^^ 


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r^ro 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,    den    28.    2.    64. 
Furkastr.    75. 


• 


• 


Lieber  Freund,  in  Eile  Antwort,  da  ich  nachher  zu  Lewaje 
muss.  Den  lieben  SRGr  kann  ich  nicht  besuchen,  weil  ich  am 
8. 3.  nach  Brüssel  gehe,  wo  grosse  intern,  jüd.i^onferenzen, 
dann  von  dort  nach  München  fliege,  von  dort  nach  Köln,  bzw. 
Essen  reise,  wo  ich  am  Freitag  abend  zu  reden  habe,  dann 
nach  Köln,  von  Köln  sofort  ohne  Unterbruch  heim. Wieder  mal 
typisch,  nicht  zu  ändern.-  Leider. - 

Glück\^^unsch  für  Lewy,  hoffentlich  klappts.  Der  Art.  ist 
auch  wirklich  gut.  Also:  Ihre  Frau  mag  eindge  Exemplare 
direkt  auf  Ihre  Kosten  als  Luftpostdrucksache  nach  Israel 
senden,  darunter  Scholem  und  sehr  wichtig:  Werblov/sky* 
Natürlich  nur  Ihren  Artikel,  nicht  die  Nr. 

R. -Israel:  Ich  telefonierte  mit  dem  Berner  Botschafter, mit 
dem  ich  gut  stehe.  Dieser  sandte  ein  Telegramm  an  den  (jen.-- 
Dir.  Dr.  Yachil.  Am  nächsten  Tag  sandte  er  per  Luftpost  mei- 
nen Brief  (sehr  scharf)  mit  dem  Titelblatt  von  "Friede  über 
Israel"  ans  Aussenmin.  Da  steht  ja  Ä.  als  Präsident  drauf. 
Ich  habe  wegen  Schereschewski  mich  nicht  mit  Israel-M.  -Köln 
eingelassen,  weil  ich  ausserdem  in  meinem  Briefe  geschrie- 
ben habe.  Seh.  sei  leider  gekaufter  Hausjude  von  R.  ich  will, 
dass  Israel  direkt  entscheidet,  nicht  die  Knülche  in  Kölh» 
Der  Botschaftsrat  Savir  ist  mir  zu  weich  und  ei^^A.loch^, 
der  Tavor  ist  mir  zu  k.Uik.  schlendrig,  dafür,  -^er  versteht 
das  Problem  nicht.   Telegramm  des  Botschafters  und  mein  Brief 
ist  viel  besser  und  weniger  subaltern.  Ein  Direktor  des  BB 
gibt  sich  nicht  mit  dem  Kölner  Missionspersonal  ab.  ^nter 
uns:  Sie  sind  wirklich  alle  subaltern,  was  natürlich  die 
Schuld  des  wüsten  Schinar  ist,  der  sie  alle  zur  Sau  gemacht 
hat.  Mein  Botschafter  in  Bern  ist  da  viel  besser.  Ich  könnte 
natürlich  sogar  gegen   R.  Demonstrationen  organis^sren,   was 
ich  vielleicht  sogar  noch  tue.  Unser  Sekretär  in  Tel-Aviv 
ist  ein  wichtiger  Misrachnik.  Aber  das  widerstrebt  mir  noch 
im  Moment.  Bringen  Sie  mir  bitte  doch  vielleicht  noch  tele- 
fonisch von  Werner  das  genaue  geplante  Abflugdatum  von  R. 
heraus.  JJas  sollte  ich  für  die  eventuellen  Demonstrationen 
wissen,  falls  tatsächlich  das  Aussenmin.  desinteressiert 
sein  sollte. Ich  gab  übrigens  Scholem  als  Referenz  an,  der 
alle  Unterlagen  hätte,  und  ich  schrieb,  die  Hebr.  Univ.  darf 
nun  nicht  mehr  behaupten,  (äie  wüsste  von  nichts. 
Ansonsten  habe  ich  Schroth  geschrieben,  ich  befürworte  Er- 
neuerung des  Vorstandes,  da  Härder  u.  Freudenb.  nicht ^mehr 
die  Meinung  aer  Mq^orität  vertreten  und  Grollw.  äin  Anfänger 
auf  dem  Gebiete  sei.  An  Hnrder  Viabe  ich  kurz  geschrieben 
als  Antwort  an  seinen  Brief  an  Michel,  und  zeigte  ihm,  wie 
sehr  wir  auseinander  sind,  wenn  er  den  doppelt  gut  findet. 
Als  Drucks,  sende  ich  Ihnen  heute  die  unkorri^ierten  Fahnen 
von  meinem  Art.i^^s  gibt  Druckf.  ,  ausserdem  lasse  ich  die 
Anm.  grösser  setzen  und  unten  auf  der  Seite.  Sie  haben  so 
nur  den  rohen  Text.  - 

Das  wärs  für  heute.  Ich  bin  also  noch  die  ganze  nächste 
Woche  hier.  Ihnen  gute  Erholung. 

Sehr  herzlich 
Ihr 


Basel 9  den   26. 2.   1964« 
yurkastr.TJ. 


/ 


H( 


1 


0 


1  Berlin  ]S7 
Fi8eherhüiien8tr.24« 

Sehr  Terehrter »lieber  Herr  Härder, 

ich  kann  Ihnen  leider  erst  heute  und  nur  kur«  auf  Ihren  Brief  an 
Herrn  Miohel  antworten.Xieaand  wird  irgendwen  rerwel gern,  sieh 
mit   andern  su  unterhalten«   aber  mir  scheint  nun  doohtdass  f5ie 
die  Dinge  etwas  su  einfach  sehen.Hier  geht  es  nicht  danutdass 
■an  si<Ai  in  einen  Konproniss  findet , sondern  swischen  den  Auffa- 
ssungen stehen  Welten,  keineswegs  nur  dar  Begriff  der  Mission«« 
Wie  schwierig  auch  das  Verständnis  swischen  uns  ist,   sögen  Sie 
daraus  ersehen,  wie  Terschieden  wir  die  Auf  sät  se     von  Sto'dsgaard 
und  doppelt  werten.Mit  Skydsgaard  ist  es  so,   dass  er  einige  sehr 
nette   Sätse  schreibt,  ohne  aber  in  die  Tiefe  su  gehen,   Ooppelt 
hingegen  gebraucht  sahlr eiche  Worte  und  kennt  dann  doch  su  fol* 
genden  Brge bnis t  "^Kun  können  Christen  nach  dra  Gesagten  den  Weg 
leraels  su  Gott  nicht  als  den  christlichen  Weg  gleichstehend  an-» 
erkennen» *(S.451)»  Hier  liegt  das  Problen,  und  jeder  der  anderen 
Lutheraner,  wenn  er  nicht  so  antisenitiech  wie  Wittenberg  *Ce 
ist,  würde  auch  in  Positiren  Goppelt  sustinnen,  wenn  dieser  nur 
den  sitierten  Sats     anerkmnt»  Sicher  stehen  in  Ooppelt e  Aufsata 
manche   lehrreimhe  Dinge,   für  die  ich  ihm  durchaus  dankbar  bin, 
aber  entscheidend  ist  nun  eben  doch,   dass  lextiel  auch  bei  ihm 
nicht  als  ebenbürtiger  Pförtner  gilt,   keineswege  etwa,   daes  er 
das  Wort  "Mission**  nicht  so  schätst.  Df»s  ist  in  der  Tat  nur  Wort- 
Spielerei,     wesentlich  ist  die   theologische   Grundlage,   Israel 
ist  nicht  ebenbürtig» Darum  geht   es,   um  nichts  anderes«   Fragwürdig 
erscheint  mir  auch  die  These,   Israels  Bund   sei   ^'eschatologisch 
aufgehoben**,   dass  Goppelt  dann  rerkündet,   der  Bund   sei  **unge- 
kündigt**,  aber  doch   •'aufgehoben**,   ist  wieder   so   ein  theologisches 
Wortspiel,   das  Im  Grunde  aber  sehr  viel   besagt«   Diese  Art  Dia- 
lektik ist   swar  modemdm  Unterschied  vom  Nisslonsgeschwätsy,aber 
sie  besitst   die  alte  Basis« 

Anderseits  sprechen  Sie  rem  uneingeschränkten  2;eugnischarakter 
auch  des  Judmtums«Dann  aber  müseten  Sie  /hatürlioh^  die  Dialektik 
Ton  Goppelt  natürlich  ablehnen,   denn  sonst  wäre   ja  der  Zeugnis- 
charakter ohne   Sinn,   wenn  er  ron  einem  Israel  aus  er folgte, dessen 
Bund  "eschatologisoh  aufgehoben**  und  dem  Christentum  nicht  ad- 
äquat sei«   Sin  Zeugnis  kann  es  nur  unter  Gleichstehenden  geben» 
sonst     fehlt   das  dialogische^  Element,  und   die  Gr^wlchte  sind  ver- 
schob^i« 

Ich  schreibe   Ihnen  dies,  um  Ihnen  den  Optlnlsrnts  etwaa  su  nehiwn, 

gern  **misBionl eren**  wollen. Ich  fllrchte   Jedoch,   diese  Art  von 
Christenmission  muss  genau  so  wie  die  Judenmission  scheitern» 
Schliesslich  begreife  ich  gut,   dass  Sie   sich  unbehaglich  dabei 
fühlen,  nun  in  Konflikt  su  geraten  su  Henechen,  mit  denen  Sie  in 
der  BK  treu  suaammenge standen  haben«  Aber  mir  scheint, dass  es 
such  hier,  wie  früher  mit  dem  DO  keine  Kompromisse  geben  kann» 
weil  die  Fronten  sehr  klar  sind  und  nicht  Überklei etert  werden 
können^Was  mir  rielmehr  weit  notwendiger  er scheint, ist, dass  wir 
selbst   eret  bei  uns  in  der  AG  su  letster  Klarheit  kommen«Diese 
seheint   mir  bei  einigen  Herren  doch  noch  su  fehlen,   sie  ist  aber 
gewiss  in)  gemeinssm«!  Bemühen  su  ersielen* 

Mit  den  besten  Grus 


Cop*t   Prof  «Michel 
Dr«Geis 


li 


I 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


• 


o 


Basel,  den  25.  2.  1964. 
Purkastr.  75. 


Lieber  Preuiid,  in  Eile  heute. Kam  eben  zurück. Es  türmt 

sich,  aber  Sie  sollen  nicht  warten. 

Ihren  Art.  werde  ich  heute  nacht  lesen. Danke. Anbei 
Brief  v.Scheresch.üir  ist  schamlos. 
Schreiben  Sie  doch  mal  an  Scholem  wegen  Rengstorf, 
Per  Adresse:  Hebrew  University.  Das  kommt  an. 
Lewin  kenne  ich  gar  nicht.  Es  ist  natürlich  ein  Skan- 
dal, dass  R.  mit  dem  gesammelten  Geld  fährt .Unerhört. 
Hoppe  und  Goldschm.  erzählten  mir  von  Ihrer  Ruhestellung, 
solange...  Ich  bin  damit  nicht  einverstanden. Es  ist 
auch  nicht  fair  gegen   die,  die  mit  uns  den  Kampf  füh- 
ren. Im  Grunde  sind  es  alle  aus  der  Troika.  Und  wir 
dürfen  diese  Treuen  nicht  im  Stich  lassen,  sondern 
die  andern  unterstützen. In  der  Sache  haben  SIE  wieder 
einmal  recht,  nicht  in  der  Porm:  Also:  Rücktritt  von 
Preudenberg  und  Härder  aus  dem  Vorstand,  Rückkehr  von 
Kraus,  und  neuer  Vorstand.  Aber  nicht  so  unter  Druck. 
Damit  setzen  Sie  sich  in  kein  gutes  Licht.  Nur  sollten 
wir  in  der  Sache  natürlich  hart  bleiben.  Es  ist  also 
nur  die  Porm,  die  mir  missfällt.  Die  Sache  sieht  so  aus: 

Im  Vorstand  sitzen  2,  die  deutlich  nicht  die  Vorstel- 
lungen der  i'iehrheit  mehr  vertreten,  also  sollten  sie 
sich  zurückziehen.  Gollwitzer  ist  ja  ohnehin  nicht  im 
Vorstand.  Anderseits  dürfen  wir  nicht  zu  hart  mit  den 
Leuten  umgehen,  sondern  müssen  ihnen  die  Chance  zum 
Ruckzug  geben.   Es  arbeitet  ja  auch  in  diesen  ^'^enschen: 
Gollwitzer  hatte  eine  öffentl.  Diskussion  mit  dem  Braun- 
Mainz,  mit  dem  ich  ja  auch  früher  Streit  hatte.  Sie  en- 
dete, dass  ßollw.  den  Sqal  unter  Protest  verliess. 
Das  wäre  ohne  Ihr  Auftreten  in  A.hain  nie  geschehen, 
es  wirkt  also  nach. Daher  schlage  ich  etwas  elegantere 
Porm  ^or,  die  beiden  Alten  zu  bitten,  sich  zurückzu- 
ziehen. Diese  werben  wir  zusammen  mit  Goldschmidt  über- 
legen und  mit  Kraus,  und  dann  ist  alles  wieder  o.k. 
Nur  nicht,  bitte,  so  drohen.  Das  ist  nicht  gut.  Ich 
gebärde  mich  als  Ihr  älterer  Preiind,  der  RRG  ist  ja 
noch  ein  jüngerer  Stürmi,  wie  man  hier  sagt.- 
Kurzf ristig  muss  man  jetzt  etwas  gegen   Rengst .  unter- 
nehmen. Ich  sehe  nut?  den  Weg,  dass  Sie  auf  Grund  des 
D. dorfer  Gespräches  an  Scholem  schreiben,  so  dass  dieser 
in  Jerusalem  Skandal  schlägt. Sie  dürfen  erwähnen,  dass 


.li  Ilambux  5  ZiUiü  Rüokoriöo  gezwungen  wurde,  da 


er  als  Präsident  der  Jumission  untragbar  ist. 

Wir  sind  2  Arme,  dass  wir  uns  mit  solchen  Saukübeln 

abgeben  müssen.  Ich  war  nur  7  Tage  weg,  und  mein 

Schreibtisch  ist  übersät. Ein  hartes  Leben. 

Sie  aber  dürfen  Sich  jetzt  erholen.  Wenigstens  einer 

von  uns  hat  jetzt  leidlich  Ruhe.- 

So,  jetzt  Schluss. 

Herzlich  wie  immer 

Ihr 


0 


o 


stille,  unheilige  Nacht  des  25.2.- 

Ich  konnte  mich  nicht  entbrechen. Trotz  Nacht  und  Müdigkeit 
las  ich  Ihren  Artikel-  Er  ist  GRÜSSARTIG.  Nur  noch  ein 
Stossgebet,  dass  der  Lewy  es  doch  druckt,  und  der  karlige 
Marx  es  nicht  verhindert,  ^^rva^    das  wissen  Sie  ja,  es  gibt 
einen  Skandal;  nur  schade,  dass  der  R.  es  erst  erfährt, 
wenn  er  heimkehrt.  Senden  Sie  doch  ein  paar  Exemplare 
per  Luftpost  nach  Israel,  oder  geben  Sie  dem  Lewy  Adressen, 
an  die  er  den  Artikel  nach  Israel  senden  soll.  Aber  nein: 
Ich  irre:  Purim  ist  ja  schon  am  Donnerstag.  Also  :  Sagen 
oder  schreiben  Sie  dem  Lewy,  an  v/en  er  alles  per  Luftpost 
den  Artikel  nach  Israel  senden  soll:  An  Scholem,  an  Ihren 
Freund  Bergmann.  Senden  Sie  ihn  auch  an  Prog.  Zwei  Werblowsky, 
Hebrew  University,  an  Ernst  Simon.  Lns  kann  alles  der  Lewy 
{ffür  Sie  tun.  Aber  per  Lufj?  post.  Aber,  lieber  Freund,  ich 
zweifle  immer  noch,  ob  der  Lewy  es  wagt,  den  R.  Passus  zu 
bringen. Wenn  ja,  haben  Sie  viel  getan.  Bravo.  La  Sie  dem 
Lewy  ja  ohnehin  einige  Adressen  in  Israel  geben,  so  schrei- 
ben Sie  Mxx  ihm  auch  bitte,  er  möge  mir  5  Exemplare  senden, 
ich  werde  diese  gut  gebrauchen  können.  Ich  bekomme  ja  nur 
eins,  aber  das  genügt  nicht.  Ich  werde  dann  überall  auch  noch 
mit  Tinte  den  Namen  R.  einsetzen,  damit  es  auch  jeder  weiss. 
Und  der  vLam  wird  to\?en,  und  sich  deshalb  wieder  mit  dem 
Karli  Marx  in  die  Arme  fallen,  weil  ja  beide  zusammen  toben. 
Nein,  da  haben  Sie  etwas  geleistet.  Aber  ich  zittere,  ob 
nicht  im  letzten  Augenblick  der  Lewy  Angst  bekommt. Und 
dss  sende  ich  natürlich  auch  an  in  die  DDR  an  den  Pfr. Schulz, 
mit  Richtstrahler  Freudenberg.  Wenn  es  klappt,  ist  der  R. 
erledigt.  Id^nrv   die  «Juden  werden  jetzt  doch  nervös  werden.- 
So,  jetzt  warten  wir  ab,  wie  die  Bombe  platzt. 
Ich  habe  den  Baum  nur  als  Aufhänger  benutzt,  wie  Sie,  und 
wende  mich  dann  den  Protestanten  zu.  Der  Baum  ist  sehr  lieb, 
aber  eben  doch  beschränkt.  Thieme  fand  das  auch. — 
Ihnen  recht  gute  Erholung  und  Entspannimg. 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


nx 


• 


Basel,   den    14.    2.    1964. 
Purkarst r.    75. 


Mein  lieber   alter  Freund, 

vielen  Dank   f.   Brief  v.    13.    samt  Beilagen.    Der  Werner  ist    gut, 
nur  mal   druff,    wie   man   in  Berlin   sagt,    er   soll   nicht   locker   la- 
ssen.  Wenn  Werner  weiter   so   macht,    wird   es   schon  klappen. 
Ihre   S^reibübung  an   den  K^uz   Scheresch   ist    sehr   löblich,    sie 
müssterfreilich  mit   dem  Hinweis   auf    jüdische  Würde   verbunden  wer- 


an 


den,  was  sich  besonders  aus  dem  Munde  eines  liberalen  Rqbben 
einen  doxen  gut  macht. 

Nun,  mein  lieber  alter  Freund,  Sie  ahnen  ja  gar  nicht,  wie  viel- 
fältig die  Aktivitäten  Rengstorfs  sind,  Wns  Sie  mir  da  von  der 
Gruppe  Dantine-Pfisterer  Dr.h.c,  leider  auch  B.Eckert  (was  ich 
ändern  werde)  und  Klinkenberg  in  spe(was  ich  verhindere),  schreiben, 
hat  nichts  mit  dem  Lex.  zu  tun.  Es  ist  richtig,  dass  Eliie  Ster- 
ling da  herausgegangen  ist, aber  das  war  gar  nicht  das  Lex.,  sondern 
ein  Buch  über  Geschichte  der  christl.  jüd.  Beziehung.  Da  ist  der 
Blumenkranz,  das  kluge  Brechmittel  auch  dabei,  jetzt  als  einziger 
Jehudi.  Ich  bin  im  März  viel  und  lange  und  oft  mit  P.Eckert  zu- 
sammen, und  werde  ihm  die  Kqbinettfrage  stelle:  Entweder  ich  oder 
R. ,  und  dann  wird  er  sich  für  mich  entscheiden.  Den  h.c .Phisteter 
gönne  ich  dem  R.,  und  sie  werden  sich  doch  noch  verkrachen,  den 
Blumenkranz  lasse  ich  ihm  auch,  der  ist  noch  querulantischer, Dan- 
tine  ist  ein  lieber  Mediokrer, .Das  alles  hat  mit  dem  Lex.  gar 
nichts  zu  tun. 

Der  Schubert  ist  ein  Geschaftlhuber  und  Wichtigtuer.  Er  kämpft  ja 
jetzt  indirekt  gegen   R.  auch,  weil  R.  ja  seinen  Blumenkranz  in 
Köln  vorgeschlagen  hat,  und  Schubert  seinen  Dozenten  Mafer  los- 
werden muss,  veil  er  ihm  über  den  Kopf  wächst .Der  Maier  ist  ein 
guter  Philologe,  der  für  jedes  hebr.Wort  einen  Zettel  hat,  den  er 
auswendig  lernt.  Dns  stammt  von  Schubert,  ist  aber  nur  allzu  wahr. 
So  lassen  wir  diese  Herren  unter  sich  Fphde  austragen. 
Natürlich  müssen  Sie  in  der  XXK  W^J   über  R.  schreiben,  anonym, oder 
mit  einem  sehr  schönen  Pseudonym.  Der  Geburtstagsartikele jakulator 
EGL,  Ernst  Gottfried,  thal,  Siebenzahl,  etc.  hat  ja  auch  wel- 
che. Sie  können  ja  statt  unter  Robert  Gpis  unter  Robert  Lamm  schrei- 
ben. -  Für  das 

Nun  habe  ich  einen  coup  gelandet,  im   neue^  Forum,  das  erst  aber  in 
ca.  6  Wochen  erscheint,  habe  ich  einen  Leitartikel  verfasst,er 
ist  von  y^Oyen   approbiert  worden,  wo  ich  dieses  ganze  Theologen- 
pack in  die  XXI  Pfanne  schlage.  Als  Aufhänger  dient  mir  das  neue 
kath.  Buch  von  Pater  Baum,  Die  Juden  und  das  Evangelium,  und  dabei 
schlachte  ich  auch  gleich  den  Goppelt  (Luth. Rund  schau)  ab.v.Oyen 
findeu  den  Arl . ''öruööcii-tig**  und  •* prOgrcimmcilibOii** ,  aut^r  er  iöt  Zt'ü 
naiv,  um  zu  merken,  dass  er  auch,  und  vor  allem,  und  nicht  nur  ich, 
nachher  die  Zores  haben  wird.  Ich  räume  damit  mit  dem  ganzen  Ver- 
stockungsgeschwätz  auf,  wozu  ich  ga  auch  u.a.  durch  Ihre  Zornes- 
rede in  A.hain  angeregt  wurde.  Ich  wollte  nur  eine  kleine  Rezension 
verfassen,  von  etwa  2  Seiten,  daraus  sind  mehr  als  7  Seiten  gewor- 
den, mit  einem  unerhörten  Angriff  auf  die  christl.  Theologie  und 
deren  Poulusmythologie •  Sollte  mir  Michel,  worum  ich  dringend 
bat,  dann  auch  noch  seinen  Text  senden,  so  haben  wir  endlich  das 
Dynamit,  was  diese  ganze  Blase  in  die  Luft  sprengt.  Dr»ss  die  Theo- 
logen hier  keinen  Spass  verstehen,  und  genau  merken,  was  ich  meine, 
ist  klar.  Aber  ich  kann  einfach  im  bisherigen  Stile  nicht  weiter- 
machen, immerhin  habe  ich  mich  bemüht,  im  Tone  korrekt  zu  bleiben, 
und  manches  steht  auch  nur  in  einer  langen  Anmerkung. Aber  es  steht 
da,  schwarz  auf  weiss,  und  daran  können  sie  nicht  mehr  vorbei. 
Schroth  hat  mich  angefra^"!^  ,  ob  ich  das  Forum  öfter  erscheinen 
lassen  will,  so  dass  v^ir  den  Kampf  austragen  können. Er  hat  sich 
nun  endlich  auch  geistig  von  Härder  entfernt,  und  will  mitmachen. 
Ich  bin  dazu  bereit,  doch  muss  man  einen  technischen  und  materiel- 


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len  Weg  finden.   Als   Einleitung   zum  Kampf   scheint    mir  gerade 
mein  Art.    wichtig  ^zu  sein.Nntürlich   geht    er  gewiss   auch    Schroth 
viel    zu  weit,    weil   ich  glarmache ,    dass   die   Christen   endlich  mit 
ihrer  fundamentalistj^i sehen  Auslegung  von  PnUlus  einpacken    sollen 
Das   seien  alle^s  nur  leere   Phrasen«- 

Den  Bulz   hatte   ich  mir   zunächst    als   Gnst    vorgestellt.    Es  hat    ja 
Zeit,    bis    vor    der   nächsten   Sitzung,    da  möchte    ich   ihn  aber   dabei- 
haben.   Er  soll  dann  entscheiden,    ob   er  bleiben  will.    Er  ist   ein 
f eiyieT*   X^erl 

Dns  wärs    für  heute.    Am  Montag  gehe    ich   für    8  Tage  weg:    Nach 
Frankf.,    Calw,   Berlin.   Berlin  aber   privat,-  Frankf.    ist    auch 
kein  Vortrag,    sondern  KonKilsverhandlungen,    nur   in  Calw  muss 
ich  leider  quatschen. Habe   noch  nichts. Denke    es  mir   im  Zug  aus.- 


Leben   Sie   wohl. 


Herzliche  •(> 
Ihrem 


von 


O 


O 


r:j 


^ 


Basel,   den  7.2.   1964 


Herrn 

SehHlom  lißn  Ghorin 
Hehov  j^rlel  3 

ilJ^ruEalera^jtGmeme 

lif-ber  Br.   Ben  Chorin. 
aer  heutp    «^in^j-^t  nr^-r-r^J^  ^   -n 

vor  .^x..eiri  dirln.daas  P=.n/rc+«C^^      -iic,nt    verhehlen.    Die<^p   n»»-., 
allen  nur  mö-i.ie>,^n  MVt?.?!^  v  . '"''^"^^   ^i^chon  t-Js^i^^;?.  „5f "" 

haneigen   Juden (wi«.   pJS?  Jpt-  ^i^"""   °^«r   anderen   Weise    ni 

zurüclc^lehor,   müssen! 's?e':j,."rr'.S-J''''i'"^^^    ^°"  HengstS^ 
aen.dasB  ausser  Ihn^n  unrl^^"^v.^^  "^'^^   »'ro-ramm    la   =iueh   fi« 
mehr  auftritt .  loh  nöcht?  jE^^^f^r?''^^^^  '^«^^  ^cein   jJd e  ^~ 
Sie   dort   absagen   3olien;abS''pc  r^^!^"-^^^«'?^  nahelegen .d*38 
sohen   Interesse,   wenn    q^^   !f  ^   ^'^^   tatsächlich  nur   Im    ^f^^^ 
verbindlichen   3iZ2ZJl\ll''.^\!'^\^^-^'^^^'^^^^^^ 
nehmen,    nicht   etwa,  "weil  der  p  J      ?  ^S"""  '^«^  «^udeninlsgion  ein 
der  Judenmission  uAteStehtC   >>  !ut°'1;If^^'"'<^•'^   J'^  S?Jkt'" 

verbreitert    ^•^^^^- =  ^^n53torf Kpeflh'jL^C^^  ^'^^^  «i««ion 

l!rArin*/v   '''■   systematisch  In  der    ZelJf^J^.!''^?'    ""^^^   ^iber 

S?oh^"'^S'*  Werblcw8k.°^ln  JsS   dafJ'i'T:^^«^   ich  mit  Ll- 

tfon^r  "^°^^   "'^'2^t)au30hen!fn  LuÄi^^^^f**«'    «i^«  Mlsslons- 
tion   durchaus   andersf    lr^!:^    '-^"^^^^tschland    ist   aber  rMm   fn+tt 

aroht, sondern  J?e   Jun^n  ?he«?"n'''  "^'^^^   ^^^  Juden  dadurch   Ji^" 
defc  man  ihnen  Inrael   fi«   t^'''^^°Sen   systematisch  veSlftp?  ?!" 

Binde  vor  den  l^J^^^al     ä'^'^^efTrfl^r.'^^''   ^llUVlkl''^ 
men  kann,   weil  der  W^^  i,,   7^      ^  verfehlt,   nicht   zu   Sott  vln. 

ll^J^-   «ohon  in  H:^over'?:d2n'"müs:en^%^"^  führe\?c°!*  ^•"'" 
86  Üblen  theologischen  PhantlS^oi f     ""   ^^®   ^^^^  'ieutllch   dle- 
den  dort   auch  einen  ProSrtln  ws  J+"  ^urüokweiaen.    Sie  wer- 
Freund  von  Rengatorf ,   der   ln"H«r,J     .^^^^''^^  treffen  einen 

l5fi^''%^^^"^  I«^^«l   'Sch  d?e   evi^?rf/5?  BvangelJuSe- 
1963,3.19  u.a.   meinte      antf   Izt^      ^^*^'^'^^'^^^^'^'i" ,folRe   5 

Seiner  Gerichte   auch  ^rauenh???^'"'!   ^^°^  ^"^  Vollstreckt;* 
und    m  den   «urchtha?eS  ScScksa!?n   df^^^^ir""^"*    ^«^  H??fer), 
d?o!r  ^«i:i°^te    zur  Vollstrec w".?.\^   .lüdischen  Volkes  kämen 
^i^°5  «°Pf^den,wenn  man  belm^fck   auf^^^   es  immer  als  kin- 
-r  die  Bosheit   der  .lenschen,   ^nsSSdSeJt'^e'^'cTi^l^if^f- 


2.- 


hen  wollte,    imct   nioht  auch  die   Hand   aottee." 
Dns    •'st    offenbar  flUCh   die  Meinung  von  R, 

Wif'    '^ie    sehon,   kommen   Si«   leider   in  Hanrover   in    eins   sehr 
üble   Gesellschaft,   was  Sie   in  dieser   Weise  nicht   wi^^en 
konnten.  Ich   vorstehe,   wenn  Hie    jetzt   dartiher  hetroffen   sind, 
Mjr   scheint    es  daher   das   beste    zu   sein,    dass   f'ie    eine   sehr 
scharfe  Kode  halten,    so    wie    es   nonst  nicht    Ihre  ^and   meine 
Art   ist,   denn  wir  pflee;en   jn   sonst   nur  nit   anst and l;^«?n  oder 
zimiiidest   aufgeBohlosseneren  i'U-nscrif^n    zu  varniehren.H.   hin- 
gegen iat  schizophren:    wenn  er  die   Schalom  Ben  Chorins   al« 
ZuoTcerruRS   für  seine   Tagiingen  rewinnen   will,   heuchelt    er 
T^nrimeFe,    sonst  aber  betreibt    er   ein   nchrnutzlges   theole- 
risches  Handwerk,    sendet   den  nmanischen  Keschumad  HobcovIcI 
nach  Pnris,   die   Juden   zu  bekehren,   '.vährend   er  unsereins  r.lt 
zackig  norddeutscher  Höflicnkeit    behandelt.    Glücklicherweise 
haben  das  hier  nun   alle    Juden   durchschrut,   und    auch   in   Is- 
rael.   3o  war  Prof .Scholem  nach   seiner  Begegnung  mit   R.öcch 
sehr  peinlich   berührt,    als   er  später   von   einem    jua iBCh en 
Bekannten  die   ganze   Wohrheit    erfuhr,   nicht   nur   die  halbe, 
die   R.    für   die  Juden    parat  hat. 

All   das   was   ich   IJinen  schreibe,    steht    durchaun   im   ..egensatz 
zu  der   Augenschein  und    zu  den,   wie   R.    Sie   in  Hannover  hehar- 
delt.    Dies  umso   mehi-,    als   er  nun   effektiv  keine   Haua Juden 
mehr  hat,    ausser  ganz  wenigen, die    or  durch   Stipendien  an 
o-«ov,   >,iriHo+.  .    Wp-r  seiner  aber  enlraten  will,    txit   es.^le  kon- 
nen""däher" verstehen, da 38   es  mir   nicht    sehr   S^f^llen  *^^^»»^« 
in  dieser  Gesellschaft    zu  sehen,   wenn   auch    "bischgagah   . 
So  bleibt,    Ihnen,  wie   mir   scheint,   wenn   Sie   nicht   In   ein 
schiefes  Licht  kommen  wollen,   nur  ein   sehr   scharf  er  Angriff 
•auf  die   Judenmission  übrig,   und   auf   3«ne,   die    ^i^J^^«"  ^^- 
den  zwar  freundlich  nähern,    in  ihrer  Theologie    ;)e doch  und 
in  ihren  Handlungen  das  Judentum  nicht   als  Weg  zu  Gott  ak- 
zeptieren. Vielleicht    setzen   Sie    eich   auch  mit    dem   "Jig^n   Zi- 
tat von  Wittenberg   auseinander,    denn  das  ist   einfach  unge- 
heuerlich. Las  ser^sich     durch  das   9<rl^^i^^.^^^,^r'^^f  Jif*iS' 
tue,   mit  dem  Sie  umgeben  werden,   nicht   f^i^lullen.Sle   sind 
für  R.    jetzt  noch  der  letzte    Jude,   den  er  ^^kommen  konnte, 
ausser  mir  haben  sich  in  letzter   Zeit    sehr  deutlich  von  ihm 
ane   di^tSnziert:   Dr.Lothar  Hothschild  .Dr.Geisi.Prof  .Hork- 
heimer,   Prof  .G.Kir.oh,  Prau  Dr.Ellie   Sterling  e-Ec   etc    ,um  nur 
Senfge^u  nennen.Es   schmerzt  mich, Sie  nun   als  ^^^^^"^5^3^^!* 
dort   zu  sehen.Wer"Friede  über  Israel",  Heft   4,1965  5f J^^«^ 
hat    (mit  Bild  von  Rengstorf  vorne)  .weiss,   dase   ein  j)u|g^t 
Charakter   sich   von   ihm  fernzuhalten  hat. So   versiichen  Sie, 
STÜlF-eisenen  Interesse, sich  deutlich  zu  distanzieren. 


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<a   A-M         'V^<-^    «-«■4-  ^v»         n^-^-JA  O  «MQ^r» 


yf<;^yf  ®       iJ^c    yUk.-  ^M 


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Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


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Basel,  den  14.  Mai  1964. 
Purkastr,  75.  • 


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I  Lieber  Freund , 
vielen  Dank  für    Ihren  Brief  v.    12.    Ich  hahe   eigentlich    in   der 
letzten  Woche   Post   von   Ihnen  vermisst,    und    freue  mich  nun   üher 
das   Evangelium,    Im  übrigen   bestätigt  mir   das  Verhalten    ^Jollwitzers 
im  eirunde   das,   waa  ich   eigentlich   immer  an   ihn   geschrieben  hatte: 
Er  hatte    das   ganze  Problem   sachlich  einfach  nie-  kapiert,    feucht- 
fröhlich dramflos    schwadroniert,    ohne    ernstlich  nachzudenken. Das 
hängt  u^a,    auch   damit    zusammen,    und   dieser    Gfedanke    kam  mir   in   letz- 
ter  Zeit    ganz  unabhängig  von  Gollw. ,    dass  Karl  Barth   eine  Wendung 
zu  den  Juden  erst    vor  wenigen   J?^hren  vollzogen   hatte,    d.h.    in   sei- 
nem   letzten  oder    vorletzten  Dogmatik-Brind ,    und  ^dies   in    einem  Au- 
genblick,   als   die   Theologen   bereits  längst    über  Barth  hinausgewach- 
sen waren,    als   seine   Wirkimg   sich   bereits  überlebt   hatte.   Bis   etwa 
zum  Jahre    1959   war   er   eben  -nicht  nur  mehr   oder    weniger    judenmisRio- 
narisch,    sondern    überhaupt   desinteressiert*   Und   das  Nachdenken  über 
ein  neues  Verhältnis    zu  den   Juden   hielt    er   für  eine   krankhafte  Ma- 
rotte  von  van  Oyen.   Das  hatte    sich   dann   geändert,    ohne    aber   eine    . 
Wirkung   zu  hinterlassen,    da   er  heute    theologisch  kaum  noch   eine       j 
wesentliche   Rolle    spielt j  -es    sei   deiin   in  der  Theologie-Geschichte, 
Gollw.    hatte   völlig  den  Bnrthschen   Ansatz   übernommen,    samt   der  ver- 
krampften Judentheologie,    Dem   eigenen  Nachdenken  fühlte    er   sich 
aus   Ost^-West-Problematik   Zeitmangel   enthoben .Er  schrieb  mir  ga 
in  seiner  offenen    Art,    er  wollte   eigentlich  erst    später    darüber 
richtig  nachdenken.   Hier  liegt    der  Hund   begraben,    nicht    etwa  in 
seinem  Charakter,    Er   ist   ein  guter   Kerl,    aber   eben   kein  Denker, 
und    er  verwendete    seine    Zeit  mit    anderem. 

Von  Härder  hatte    ich    sachlich-theologische   Briefe:    Typisch   in    seiner 
Art,    sehi^   gutwillig,    aber   im  Zirkel     befangen,    immerhin   abc-r   schon 
etwas  besser   als    sonst.    Ich  schrieb    ihm   sehr   scharf    zurücka    Seine 
Behauptung: "Die  Juden   dienen  dem   lebendigen  Gott"   müsse   Konsequen- 
zen   für   seine   Theologie   habon,    ansonsten   alles   eine   Phrase   bleibt. 
Aber   er  rüökt  nun   auch   offen  von    der  Mission   ab^  und  hat    sich   in 
Dänemark   recht    tapfer   ge  schla^-^en,   wie   mit   der   einzige  <  anwesende 
Jude,    ein   amerik,    Rabbi  namens    Gilbert; in  Pirenze   versicherte^    Gil- 
bert   ist    ein   gescheiter  Kerl,    der   die  Dinge    versteht.    Auch  den  Här- 
der  haben  wir   jetzt    zum  Nachdenken   gezwungen,    und    er   sieht,    dass 
wir    ihm   sei    mieses   Goseires  nicht  mehr   abnehmen, So    strengt    er   jet:  ) 
sein      preussisches   Gehirn  an,    dem  natürlich  engere    Grenzen   als   dem 
des   Goilw.    gesetzt   sind.    Aber  die$  üf fi?.iersgehirn   ist  wenigstens   in 
Tätigkeit,    auch   schon  ein  Portschritt.    Wir    betätigen  uns   also   emi- 


oör>T  o/-.-r>.Töv»-?  a/^in      w<:ir»n    rS  i P ß    "hpHont.pn    Vflnn.    dflRR    wir    Cbristenmen— 


A.. 


•  J  « 


sehen  zum  Nf^chdenken  bringen;   denn   auch  der   Ghristengott  hat    ja  die 
Gehirne    erschaffen,   nicht   nur   der    jüdische    Hache gott   JHWJfjJ 

.C^^l^z  wilj^..J-c4:^mir-»al-  v^r^  sehe. loh  kann   es 

/    girb-^mi4i^"'trie6em  Nazi.) 

— Auch   ich  bin  nicht   traurig,    dass  Köln   der    Ausklang   ist.    Es  kostete 
doch   übermässig  viel,    und   der   Effekt   ist  minimal, Ich  werde  Hoppe 
in  Berlin  mal   anrufen,    und   mir   erzählen  lassen,   Korgen   fahre    ich 
nach  Berlin,    bin   1  Woche  weg.   Muss  noch   in   A.hain   am  Donnerstag 
vor   evangelischen  Halbwüchsen  ^-i^^^n  die   Judenmission  reden.Und 
dann    soll   ich   mich    ja,    auf   Gpheiss   von  Freund   Geis,    auch  mal  um 
meine  Prof.    kümmern.   Dieses  geschieht    nächsten  Freitag   in  Frank|, 
Und    am  Abend    segle   ich   dann  befriedigt   heim,    im  B^wusstsein, wieder 
einmal   den  Judenmissionaren  Saures   gegeben   zu  haben,    und   den  Wunsch 
meines  Freundes   Gois   erfüllt    zu  haben,    mich  um   die   Prof.    zu  kümmern. 


1 


In  meinem  Alter   eilt    so  etwas  nicht   mehr   so,   wenn  man   sonst    genug 


zu   essen   hat,    Vor  10  Jahren  hätte   ich   mir   noch  Beine   ausgerissen, 
heute    jedoch  nehme    ich  das    sehr   gemütlich. 
Das    Volswagenwerk-d.h.    seine    Stiftung,    teilte 


mir  neulich  offiziell 


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und  noch   zusätzlich  mit,    dass  Herr  Rengst  •    entlaBsen   seij    ich  iinößc 
das  Gold  nun   freigeben.    Ich  tat  es.- 

Wegen  der  Hebr.    Univ.    bin    ich  mit    Ihnen  und   Werner  auch   skeptisch, 
denn  waa  die    deutsch-    jüd.    Arschlöcher   anbetrifft,    ist   meine    Verach- 
tung  so   grenzenlos,    dass   von  diesen  nichts   zu  erwarten   ist. Sie   krie- 
chen vor   jedem  Goj    (Baeck   naimte  .das:    Sie  werden   zum  Reptil),   wenn 
nicht   in   der    Zeitung   steht,    der  Goj   hätte    567432  Juden   ermordet. 
Im  übrigen  wird  möglicherweise  Rangst orf   seine   Präsidentschaft   bei 
der  Judenroisaion   doch  nieder^j^legen,   um  bei   der  Hebr.    Univ.    und  den 
sonstigen  Kowed-Schautorei-  Posten  bleiben    zu  können.    Er  wäre   an  sich 
auch  schon  allein  wegen  Hamburg  dazu  bereit   gewesen,   nur  meinte    er, 
so    ein   demonstrativer   Akt   wegen  eines   augenfälligen   Zweckes  könnte 
ihm  doch  eher   schaden.    Aber   vielleicht   tut   er   es   jetzt,   wo   kein  kon- 
~       kret^r  Anlass   ist.    Schon   in  Dänemark     demonstrierte    er   sein   Abrücken 
von  der  Mission.    Aber  wohldosiert:    Keine   Judenmission   im  Staate    Is- 
rael.   Leider  hat  niemand    gleich  gefragt:    Und   in  der   Oaluth   ?   Er  ist 
und   bleibt    aber  ein   Schwein.   Das    antimissionarische    Gebaren  wegen 

-o.r     Israel    geschah  wohl     wegen  der  Hebr.   Univ.    Doch   halte    ich  es   für  mög- 
lich,   dass   er  -   auch   im  Zusammenhang  damit-  vom  Missionspräs    •    zurück- 
~       tritt. 

Von  Kraus  hatte    ich  Karte,    der  mir    ganz   Ihr^n   Standpunkt  über   Gollw. 
bestätigte,    und   meint,    wir  könnten   nun   einen  Bau  einer   einstweilen 
noch  dünnen  Friedensbrücke  versuchen.- 

14  Firenze   war  es   ganz  nett,    es  ist   eben  Firenze.    ^nd   die    sonstigen 
Aktivitäten   dort  waren  eher  harmlos  und    langweilig.    Man   war    jeden- 
falls  nicht   durch  Probleme    strapaziert.    Aus  Deut sohl,    war   glücklicher- 
weise nur   ein   doofer   Geschäftsführer  der   Augsburger  Gosellsch.f .ehr. 
jüd.    Zus. arbeit    da,   und   Goldschmidt  musste    abreisen,    da   sein  Herz 
^.spukte,    es  war   sein   Schwan  enge  sang  vom  Koordinieningsrat ,    es   ist 
tragisch,    das  Ende  eirjes  Menschen    so   sehen   zu  müssen,    der  ohnehin 
immer  auf  der    falschen  Hochzeit   war.   Der  arme,    gute    Goldschmidt   hat 
das  nützliche    Instrument    des  Koordinierungsrates  nicht    spielen   kön- 
nen,   sondern   erst  noch  zerstört.   Man   hätte   damit    in  Deutschland-trotz- 
allem-  etwas   anfangen  können,    wenn  man   sich  die   rechten  Leute   gesi- 
chert hätte.    Er  aber    trachtete   danach,    nur    senile   Greise  darin   zu 
haben,   die   ihn  nicht    stören:    Freudenb,    Cahn,   Nielen.   Das   ist   eine 
Tragödie.      Und  nun   zum  Schluss   ist    das    eingetreten,    was   ich    der  Mug- 
danin   immer  prpphezeit  hatte:    Sie   wird   im  Zwist   mit   ihm  enden.    Man 
hatte    ja   seinerzeit,   v/ie   Kraus  noch  nicht    so  mit   Arbeit    eingedeckt 
war,    alles  versucht,    ihn  vom  Koordinierungsrat    fernzuhalten.    Er  wäre 
vor  Jcxnrcn    ucrc±tgewesen ,    sich  zu  engagieren.   Und    so  wie  mit   Krau», 
tat   man  es  mit   allen  guten  Leuten.      Das  aber  geht    ja  schon   seit   mehr 
als  lü  Jahren,    als  noch  Weltlinger  und   Vockel   regierten,   und  denen 
sogar  der   senile,   völlig  leere   Go3.dßchmidt    zu  progressiv  war.   Man 
müsste   einmal  die  Geschichte   dieses  Nxillpnvpr^infl    Rchrpiben.    ein   Ar— 

9_^        tikel  für   ein  Witzblatt.    Ich  hatte    schon  lange    versucht,  den  Botter. 
weck  darein  zu  bringen,    er  galt   ihnen   aber   als    zu   jung  und    zu  forsch. 
Und   daran  wird   sich  auch  unter  dem   neuen  Geschäftsf.   nichts  ändern, 
dafür   sorgt    schon  der  alte   Freudenb.   Und   im  übrigen  haben  diese   Idio- 
ten noch  nicht   gemerkt,    dass  man  seit    2  oder   5   Jahren  die   deutschen 
Bischöfe   dafür  hätte   engagieren  können,   und  Mi s ei ons arbeit   unter  dan 
deutschen  ev.   Landesbiachöf en  hätte  treiben  müssen.    Stattdessen   je- 
doch tat  ma.n  einfach  nichts.   Hätte   die  Monumenta  Judaica  den  Leuten 
nicht   den  Bea  und   Ernst  Simon   auf  dem   Tablett   in  Köln   serviert,    wäre 
f>^.ioh  das  nicht    zustande   gekommen.    Die   Kunc«  gebung  war    ja   ganz   gelun- 
,'     gen(Die  Bea-Rede    ipt    übrigens    in  den"Stimm(?n  der   Zeit  "von  Mai   abge- 
druckt). 

N\in  SchlusB,    ich   berichte   v/ieder,   wenn    ich   aup  B^-^lin    zurück  bin. 


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Sehr  herzlich^   Grüsse   und   allp^^ute 

Ihr 


A-.9 


Dr. phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich  ^ 


J 


Basel,  den  14.4.    1964 
Furkastr*    75. 


Herrn 

Prof.Dr^H.   Gollwitzer 

Berlin-NikolasseÄ 

Schopenhauer8tr.47 

Lieber  Herr  Gollwitzer,  ^  ^    ^  tv,^^ 

zunächst  möchte   ich  Ihnen   sagen,   wie   leid   es  mir  tut, dass   Ihre 
Gattin  nun  schon  so   lange  krank  danieder  liegt, und  ich  hoffe, aass 
sie   sich  inzwischen   schon  auf  dem  Wege   der  Besserung  befindet* 
Ich  verstehe   vollauf ,dass   Sie  unsere   Angelegenheit    sehr  beschaftigx, 
und   ich  hätte  mir  gewiss  auch  eine   andere  Form  gewünscht,    die   ^^^^ 
auszutragen.   Anderseits  geht    ja  auch  gerade  aus   Ihrem  Brief  v.lu.4o 
hervor, wie  weit  wir  noch  davon  entfernt    sind,    eine   "Arbeitsgemein- 
schaft«  zu  sein, gerade  weil  alle  Beteiligten  bisher  sich   in  einer 
"Sentimentalität sgemeinschaft"   befunden  hatten, in  der  die  theolo- 
gischen Probleme   offenbar  verdeckt   worden  waren,    ohne  dass  wir  alle 

das   80  recht  merkten«  ,  ^      ^  ^      ^4^ 

Ich  selbst  nehme  wahrlich  nichts  übel,    das/^  ist,  wenigstens  in  die- 
sen Dingen,  wirklich  nicht   meine   Art.   Nur  war  auch  ich  einfach   ent- 
täuscht,   dass  wir  miteinander   im  Sachlichen  nicht  weitergekommen 
sind^  und  wir  Ihr  berühmtes  Wort^  von  der  im  Halse   steckenbleiben- 
den Judenmission  überbewertet  hatten. Ich  hatte  Ihnen,  wie  mir 
scheint,   wiederholt   geschrieben, dass   ich   Ihnen  Ihre   derzeitige 
theologische   Auffassung  "nicht  übel  nähme",   nur  meinte  ich,  Grund 
zu  haben  anzunehmen,   es   sei    eben  eine   andereoSie   antworteten  da- 
rauf  in  Ihrer  freimütigen  Art,    Sie  hätten  bisher  noch  nicht   so 
recht    Zeit      gehabt,   die  Dinge    zu  vertiefen,    das   sollte  Programm 
für   die  nächsten  Jahre  sein.Nun  ist    es   schon   jetzt   aufgeb^rochen, 
man  hat   dies   schon   jetzt  von  Ihnen  gefordert,   und   Sie    werden   sich 
dem   gewiss  nicht   entziehen. 

So   scheint  mir  der  ganze  Streit  vor   allem  darauf   zurückzuführen  tu 
sein, dass  wir   Sie   theologisch  anderwärts   wähnten,    als  Sie  heute 
stehen.Bei  einem  Manne   Ihres  Formats,    aber  auch   zugleich   Ihres 
Einsatzes  für  die  Juden  musste   dann  Ihre   theologische  Haltung  ü-nt- 
täuschung  bewirken,    zumal  da  es  doch  um   schlechthin   entscheidende 

Frafiren  £rin£r« 

Dazu  kommt,   und   das  habe    ich  mehrmals  ■<■  oeffentliclu^und,wi« 
ich  wahrzunehmen  meinte,    zur   sehr   tiefen  Befriedigung  der  christ- 
lichen Freunde,    geäussert,   dass  wir   Juden   in  diesem  Kreise  zum 
ersten  Male   eine   Atmosphäre   der  Brüderlichkeit   spürten^ und  daher 
so  bereitwillig  dabei  waren.   Als  Herrn  Geis  nun  klar  vmrde.dass 
wir  mit   einigen  von  Ihnen  in  entscheidenden  Fragen  nicht  überein- 
stimmen konnten,    schien  uns   dieses  Band   der  Brüderlichkeit   zerri- 
ssen,  und   Sie  werden  wissen,    dass  Aeusserungen  aus  enttäuschter 
Liebe  nicht  gerade  die  sanftesten  zu  sein  pflegen. 
Ich   schreibe    Ihnen  dieses,   damit    Sie   verstehen  mögen,   warum  eine 
Reaktion  dieser  Art   erfolgt   ist.DaS  diese  unter  den   sachlichen 
Gegebenheiten  einmal  kommen  musste,    ist  mir  nun  durchaus  klar. 
Ich  würde  zusammenfassend   sagen»   Diese  uns   so  betroffen  machenden 
Aeusserungen  hätten  wir   einfach  nicht  von  Ihnen  erwartet.Das  ist 
durchaus  kein  moralisches  Urteil,   dass  ich   etwa  entrüstet  wäre, 
sondern  eine   sachliche  Feststellung.H. Gollwitzer,   der  den  Juden 
das  Evangelium  bringen  möchte,   passte   einfach  nicht   zu  den  Bild, 
das  wir  uns  von  Ihnen  gemacht   hatten,   und  was  Sie  uns  früher  ge- 
boten hatten.Natürlich  bedeutet   das  nicht, wir  sollten  nicht  um 
theologische   Probleme  miteinander  ringen,   um  Fragen   der   Exegese 
oder  unserer  Grundsituation  als  Juden  und  Christen. Aber   " Juden- 
mission",  in  welcher  Form  auch   immer,   empfinden  wir  halt   als 
Unverschämtheit , und   das  wissen   Sie   schliesslich  sehr  wohl,  und 
Sie  kennen  ja  auch  die  historischen  und   die   theologischen  (»runde. 
Und  als   treuer  Schüler  von  Karl  Barth  haben  Sie  dies   ja  auch  bei 


2*-. 


ihm  gelesen*   Aber  offenbar  mues  wohl   jeder  Christ  diese  Erfahrung 
erst  bei  sich  selbst  durchmachen,*   denn  Karl  Barth  hatte    ja  darüber 
bekanntlich  früher  ganz  anders  gedacht. 

Nun  werden    Sie    sicher  einwenden,   gar  so   arg   sei   es   schliesslich 
nicht,   wenn  man  Dinge    sagt,    die  man  vielleicht   später   einmal  an- 
ders und  reifer  sehen  wird,   die    sogar  möglicherweise   falsch  sind* 
Aber  in  dieser  Frage  geht   es  um  unsere   Existenz,    und   die   Stellung 
zur  Judenmission  ist  eben  für  uns   das  Schiboleth;    das  ist   eine 
Tatsache,   mit   der  Christen  rechnen  müssen.   Auch   Sie  würden  ja  nicht 
mit  Leuten   in  einer  Arbeitsgemeinschaft   sein,   die   der  Auffassung 
wären,    das  Christentum""sl5i    61n  einzigartiger   Schwindel,    Jesus   ein 
Betrüger  und  Paul/rfus     ein  Heuchlwr.    Sollte   es  Juden  geben,   die 
einen   solchen  Unsinn  verkünden,    so  mögen   sie   im  Ghetto  bleiben, 
sich  aber  nicht  mit    Christen  an  einen  Tisch   setzen.Der  Boden   des 
Gesprächs   ist   einfach  nicht  vorhanden .Nicht   anders  geht   es  uns 
mit   dem  Problem  der   Judenmission,  weil  deren  Theologie  den  *^uden 
das  einfache  EBtistenzrecht   bestreitet*   Ich  darf  nicht  mehr  sein, 
der  ich  bin  und    sein  will.   Mein  Erbe   sei  ungültig,   überholt,    aufge- 
hoben#  Nicht  allein  das  Anliegen  der   Judenmission  als   solches^ist 
beleidg^gend,    sondern  vor  allem  die   dahinterstehende  Theologie. 
Das  hat  nichts   mit    Sentimentalität   zu  tun,    sondern  es  ist   einfach 
eine   Frage    der    jüd.    Existenz.  Nicht   anders   ist  es  schliesslich  auch 
mit  den  Christen,    die,    zumal  in  unserer  AG,    es  doch  nun  kapiert 
haben,    dass  da  Juden  dabei  sind,   die   das  Christentum  emstnehmen, 
sich  mit    ihm  auseinandersetzen,   über  eine   böse  Vergangenheit   hin- 
weg sich  mit  diesem  Phänomen  beschäftigen.   Das   erschien  uns   eben 
nicht  möglich   im  abstrakten  Raum,   als  rein  theologische^Auseinander- 
setzungi,    das  war  für  uns  konkret  verbunden  mit  M  e  n  s  c  he  n# 
Und  wir'wähnten  uns  in  einer  harmonischen  Gemeinschaft  von  Christen 
und  Juden. Nicht,   dass  wir  über  alles  einig  sein  müssten,    aber  doch, 
80  dachten  wir,   über  die  Präge    des  Rechtes  auf  eigene   Existenz  gäbe 
es  bei  uns  keine  Differenz.  Und  dann  kamen   eben   die  bekannten  Aeu- 
sserungen,   von   Ihnen  ohne   jeden  Arg  getan,    aber   sie   legten  doch   et- 
was bloss«  .      ^        ,.n  j  o4^ 
Um  nun  persönlich   zu  werden:   Bei    Ihnen  war   es  doch  wohl   so, dass   bie 
mit  uns  als  Juden  fühlten  und  kämpften,    wenn  es   sich  um  politische 
Prägen  handelte (Israel,   Antisemitismus,   Nazismus).  Daraus   schlössen 
wir,    es  müsste    auch  im  theologischen   so   sein.DaS  war   der  Irrtum* 
Hier  hatten  Sie  offenbar  doch  noch  nicht   selbst  die  Probleme   ganz 
durchdacht,    Sie  wollten  es  bald   tun,    aber  hatten  es   eben  noch  nicht 
getan. Daher  bewegten  Sie  sich  noch   in  Gedanken,    die   wir  bei   Ihnen 
nicht   vermuteten^Es  wäre   nicht    anders   gewesen,   wenn   Sie   plötzlich 
auf  einer  Tagung  der  arabischen  Liga  erschienen  wärei^  oder  einen 
Artikel   in  der  Deutschen   Soldaten-und  Nationalzeitung  verfasst 
hätten.  Unsere   Haltiing:    Enttä»BChung  :  "Von  dem,    hätten  wir  das 
wirklich  nicht   gedacht;"                                                                  ,.  t«     -^ 
Vielleicht     verstehen  Sie    jetzt  etwas  teesser,   was  geschah.   Denn 
auch   Sie  sind    ja  einigermassen   betroffen,   weil  auch   Sie   das  von 
diesen  Juden  nicht  erwartet  hätten..» 

Leider  komme   ich  einstweilen  nicht  nach  Berlin,    vielleicht   zu  Pfing- 
sten,   aber  das   steht  nicht    fest.    Sind  Sie   in  der  Pfingstzeit    in 
Berlin  ?Ich  war   ziemlich  krank,   habe    einen  widrigen   Nierenstein, 
und  war  lange   nicht  recht    arbeitsfähig,   müde  und   zerschlagen* 
Vielleicht  klappt s  aber   doch  am  Pfingsten. Schreiben   Sie  mir  daher 
bitte   bald,   ob   Sie    in  Berlin  sind. 
Pur  heute   nur  alle    guten  Wünsche   für  Ihre     Frau    ,   u^^   Ihnen 


herzliche   Grüsse  von 


Ihrem 


*/s.e 


iJl 


10.4.1964. 


m 


Prof.    !)•   Helmut  Oollwitzer 


\ 


Herrn 

Dr.    E^nst   Ludwig     Ehrlich 

Purkar  Str.    15, 


Basel      /  Schweiz 


Lieber  Herr  Ehrlich! 

Meine  Frau  liegt  seit  6  Wochen  Bchwor  krank  in  der  Klinik. 
Ich  bin  ohnehin  mit  einer  rieoigen  Arbeitslast  in  diese 
Früh Jahrsferien  gegangen  und  nun  durch  die  unerläßlichen 
täglichen  vielstündigen  Besuche  in  der  Klinik  zeitlich 
sehr  eingeschränkt y  daß  ich  zu  nichts  mehr  komme.  Bazu  hat 
mir  die  Angelegenheit  mit  Br.  Geis  in  einem  Maße  seelisch 
zugesetzt,  wie  ich  es  schwor  beschreiben  kann.  Nachdem  ich 
ein  sehr  schweres,  anstrüngendes  Somester  hinter  mir  habe, 
bin  ich  jetzt  etwas  am  Ende  meiner  Kräfte.  Ich  schreibe  Ihnen 
das  nicht,  um  Mitleid  zu  heischen,  sondern  nur,  damit  Sie  mir 
nicht  grollen,  wenn  ich  unseren  Briefwechsel  jetzt  gerade,  wo 
er  sich  einer  aussichtsreichen  Biskussion,  bei  der  wir  die 
ei^;entlichen  Fragen  in  Blick  bekorimen/iähert,  nich^  sofort  fort- 
setze. Am  liebsten  wäre  es  mir,  es  könnte  einmal  mündlich  ge- 
schehen. Wenn  Sie  hierher  nach  Berlin  kommen,  könnten  wir  es 
vielleicht  arrangieren,  daß  wir  beide  miteinander  oder  auch 
mit  einem  kleinen  Kreis  hier  weiter  verhandeln. 
Wann  solche  Verhandlungen  in  unserer  Arbeitsgemeinschaft  -  für 
den  Fall,  daß  sie  weiter  existieren  wird  -  geführt  werden  kön- 
nen, muß  sich  erst  heraus ntellery  und  mir  scheint,  sie  muß  sich 
dafür  erst  aus  einer  Sentimentalitätsgemeinschaft  in  eine  Ar- 
beitsgemeinschaft wandeln.  Ich  selbst  würde  mich  an  Bi^skussioner 
in  diesem  Kreise  erst  dann  wieder  beteiligen,  wenn  ich  einiger- 
maßen sicher  bin,  daß  nicht  mehr  die  Sitten  herrschen,  die  ich 
jetzt  erst  erfahren  habe«  Biskussionsäußerungen,  die  ich  meiner 
Art  entsprechend  freimütig,  ungeschützt  und  pro))ewei8e  mache 
(ob  sie  geschickt  oder  ungeschickt,  zutreffend  oder  unzutreffend 
gewesen  sind,  lasse  ich  völlig  dahinges teilt ) ,  werden  übel 
genommen,  sachlich  unerläßliche  Fragen  gA   TaktproblemeK umge- 
wandelt, -  und  von  all  dem  erfahre  ich  nicht  das  Geringste, 
fahre  vielmehr  ahnungslos  und  befriedigt  von  diesen  Aus- 
sprachen nach  Hause  und  bekomme  ein  "Vierteljahr  später  eine 
Keule  über  den  Schädel  geschlagen.  Iqh  erwähne  dies  n\ir  des- 
halb noch  einmal,  weil  Anklänge  von  übelnehmen  und  Entrüstixng 
auch  noch  in  Ihren  Briefen  ifimer  wieder  noch  hörbar  werden. 
Ich  kann  theologische  Fragen  nur  auf  einer  Basis  des  Vertrauen« 
und  wissenschaftliche  Fragenj^nur  in  einer  Atmosphäre  harter, 
rücksichtsloser  Offenheit,  in  der  man  in  Hoffnung  auf  Be- 
lehrung; auch  möglicherweise  Falsches  äußern  darf,  ohne  darauf 
festgenagelt  zu  werden,  diskutieren.  Bas  habe  ich  von  diesem 
Kreis  erhofft.  Vielleicht  wird  noch  etwas  aus  ihm. 


-  2  - 


1 


In  diesen  Tagen  wird  der  Rumpf vor stand  beschließen,  wie  es  vor- 
erst weitergehen  soll.  Ich  werde  ihm  vorschlagen,  er  solle  da- 
rüber an  alle  Glieder  des  Kreises  eine  kurze,  sich  auf  ein  paar 
Sachangaben  beschränkende  Mitteilung  hinausgehen  lassen. 
Mit  herzlichen  Grüßen  und  der  Bitte  um  verständnisvolle  Ge- 
duld bin  ich 


Ihr    /<? 


^^^^t^^ 


/ff,  b 


■      I  i 

I 

\ 

i  » 

Dr. phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


yJ 


^ 


Basel,   den    24» 
Furkastr.    75« 


"5.  1964o 


Herrn 

Prof. Dr. H.  aollwitzer 

Berlin-Nikolassee 

Schopenhauerstr.47« 
Lieber  Herr  (jollwitzer, 
haben  Sie  besten  Dank  f 


20,3.  f  der  inioh  sehr  ge- 


Ihren  Brief  v, 
freut  hat , wenngleich  er  nach  Lage  der  Dinge  natürlich  auch  nicht 
"erfreulich"  sein  konnte.  Immerhin  haben  wir  jedoch  im  derzeitigen 
Stadium  unseres  "kritischen  Oespräches"  wenigstens  erreicht ,dass 
gewisse  Voraussetzungen  unseres  bisherigen  Umgehens  miteinander 
klarer  geworden  sind,  was  das  zukünftige  Verstehen  befördern  dürf- 
te und  die  Ahnungslosigkeit  mindern. Ihnen  ist  völlig  richtig  nun- 
mehr die  Ursache  der  Missverständnisse  und  Enttäuschungen  deutlich 
geworden^^wobei  wir  Sög®^|^jJ(4^äS§  hemühen  sollten,  wie  Sie  es 
nennerif''^^   "Aforalisieren^I^^ — Hjuibi  Mi^lts  würde  ich  Ihnen  gegenüber  na- 
türlich nie  von  "Betrügerei"  etc.  reden,  und  so  befinden  wir  uns 
in  der  gleichen  Situation,  als  wechselseitiger  Verstimmtheit  aus 
verschiedenen  Gründen  Kraftausdrücke  zu  verwenden.  Ich  habe  auch 
nie  behauptet,  Sie  täuschten  uns  etc,  so  dass  wir  auf  einer  sol- 
chen Ebene  wirklich  nicht  mehr  verhandeln  müssen;  ich  hatte  im 
Gegenteil  um  Versachlichung  gebeten,  wozu  dann  allerdings-  das 
kann  ich  leider  nicht  zurücknehmen-  auch  gehört,  dass  mir  die  Ju- 
denmissitnare  in  ihrem  theologischen  Denken  zuwider  sind,  nicht 
weil  ich  diese  als  Menschen  verabscheue,  das  tue  ich  gar  nicht, 
sondern  weil  ich  ihre  Auffassungen,  soweit  sie  meine  Existenz  als 
Juden  betreffen,  ablehnen  muss.  Und  damit  sind  wir  bei  der  Sache. 
Aus  Ihrem  Briefe  ist  mir  überdeutlich  geworden,  dass  wir  in  der 
T^t  von  vorn  beginnen  müssen,  denn  wir  haben  alle  die  Dinge  zu 
sehr  übertüncht.  D^s  geht  Jetzt  schlechterdings  nicht  mehr, son- 
dern in  unserer  zukünftigen  gemeinsamen  Arbeit   wäre  es  wohl  die 
erste  Aufgabe,  die  V'oraus Setzungen  klarzulegen,  die  überhaupt  erst 
ein  Miteinandersein  fruchtbar  erscheinen  lassen. Dqzu  gehört  z.B. 
auch  das  Problem,  wer  eigentlich  ein  Judenfeind  ist,  und  ob  einer 
nicht  etwa  auch  ein  Judenfeind  sein  kann,  dem  nichts  anderes  ein- 
fällt, als  die  Juden  zu  ent judaisieren,  d.h.  die  theologische 
Endlösung  der  Judenfrage  zu  propagieren. Hier  gehen  unsere  Auffa- 
ssungen einstweilen  noch  reichlich  weit  auseinander,  weil  für  mich 
einer  ein  Judenfeind  ist,  der  behauptet,  Auschwitz  sei  die  (Quit- 
tung für  die  Verwerfung  Jesu,  und  das  hat  Herr  Wittenberg  getan. 
Für  mich  ist  auch  einer  ein  Judenfeind,  der  schreibt,  Gott  könne 
man  leider  nicht  anbeten,  wenn  man  gleichkam  als  Koppelkauf  nicht 
auch  JeHus  als  Messias  annähme,  diese  Weisheit  stammt  von  Herrn 


TT,-  J 


J   J  - 

u.  xc 


ixcx  uc      -Lv^xx    caxo     j\xc;  ux  J.g,      uc—» 


aeichnet^  und   werde   dies   auch  in   Zukunft    stets    tun, weil  hier   Ju- 
denmissionare   zusammenkommen,    die    einerseits    s:ich   dort   mit    Juden 
umgeben("Ach^wie   lieben  wir    sie    doch"),    anderseits    wollen, dass 
das   Judentum  rasch   auf  humane   Weise  verschwindet,   weil   sie  meinen^ 
dieser   fossile    Ueberrest   aus   dem"Alten  Testament','   wie  man   so    sagt, 
hätte   keine   Existenzberechtigung  mehr,    und   die    Christen  vergange- 
ner Jahrhunderte   wären   daran  mitschuldig,    dass    es  noch   Juden   gäbe, 
weil  man  früher  das    "Ghristus-Zeignis"    eben  auf  taktisch  falsche 
Weise   geboten  hätte.  Um   es  nun  besser    zu  machen,    nimmt   man   sogar 
orthodoxe  Rabbiner   in  Kauf,    die   man  den   Sheologie-Studenten     vor- 
führt.   Im  Grunde   ist   das  nichts    anderes   als   ein  Zoologischer   Gar- 
ten für  Missions-Theol«gen.DaS  Judentum  mit    einem   eigenen  Wert 
der    "Aussage"   hat   man   ja  in  einer  theologischen  Vorentscheidung 
längst    abgeschrieben. Freilich  will  man,    gerade    als   Demtscher, 
einem  Volke    der   physischen  Endloser  entstammend,    die  Juden   als 
Menschen   dulden, daher  kann   sich    ja  auch  Herr  Hengstorf   in   s#   vie- 
len humanitären    jüdischen  Gremien  in  den   Vorstand   wählen  lassen, 
ohne  mit    seinem  theologischen   Gewissen   in  Konf liktv^eraten. 


«* 


2.-  ^  ,    . 

Was   mich  anbetrifft,    so   gestehe    ich   Ihnen    jedoch  offen, dass   ich 
auf   die   "Menachlichkeit "   diese-  Missionare   gern  verzichte,   wenn    ^^ 
diese  mir   im  gleichen  Augenblick,    in  welchem  sie  sich  mir     human 
nähern,   mir  meine  Existenz  als  Jude  bestreiten. Ich  weiss  freilich, 
dass  dies  nicht   die  Auffassung  aller  Juden,    insbesondere  in  de^ 
BundesreT3ublik   ist,    aber  korrupte   Individuen  gibt   es  überall,   una 
ich  empfinde  nicht    einmal  besondere   Scham  über  sie,    weil  ich  aen 
Juden    zumindest   das   gleiche  Mass   an  Opportunisten   zugestehe,^ wie 

den   andern«  „  ,      ..-,    j  ,,^^vi.*^Vi 

Ich  würde  nicht   einmal   behaupten,    wie   Sie    das   in  übrigens   wirklich 
sehr   feiner  Weise  versuchen,    meine   Einstellung  zur  Judenmission 
psychologisch  aus   einer   seelischen  Verwundung   zu  erklaren. Die  Dinge 
liegen   im  Grunde   doch  viel   einfacher:    Da  kommen  Leute,    die  mit   rich- 
tig oder   falsch  verstandenen  Termini  aus  dem  NT   operieren,   und  mir 
zu  beweisen  suchen,    dass   es   mich   eigentlich  gar  nicht   mehr   geben 
dürfte,   und   dass   ich  noch  da  bin,    rührt   nur   aus  meiner  überaus   gro- 
ssen Ver Stockung  her,   die  man  aber  nunmehr   zu  brechen  imstande  ist, 
da  man  gemerkt   hat,    dass  der  ürund    für  diese  Verstockung  gefunden 
sei.    Er  bestehe   darin,    dass   die   Christen   sich   in  Jahrhunderten 
sch<?MC5ht  benommen  hätten,   und  wenn   sie    sich  nunmehr   den   Juden   in 
Tat,    Schrift  und  Rede  anders   zeigten,    so  würde   ich   erkennen,    dass 
ich   auf   einem  Holzwege    sei,    und   der   Schaden  wäre  endlich  behoben. 
Wie   bös  und   dumm  seien   doch   die   Christen   früher  gewesen,    dass   sie 
erst   nach  Auschwitz   das  gute   und    zum  Ziele   führende  Rezept   gefun- 
den  hätten.   So    sehen  die  Dinge    für  mich   aus.        _  „„.„pv, 
Sie   werden   dagegen  mit    dem   Npuen  Testament   operieren^  und  meinen, 
es   als   christlicher  Theologe   tun   zu  müssen.    Mir   scheint,    dassuns.; 
Auschwitz   in  der   Tat   eine   Lphre    sein  müsste,    die   auch   theologisc^ 
Folgen  haben   sollte,   nicht  nur  auf  der   rein  menschlichen  Basis,    w« 
ich  manchen  Missionaren   den    guten  Willen  keineswegs   abspreche. 
Man  müsste    darüber  nachdenken,   und   hier  hat    Jules   Isaac   S^wiss   rich- 
tig gesehen,    dass   die   ganze    antijUdische   Konzeption  des  NT,    die    ein 
"Jein"    zum  Judentum  war,   tatsächlich  Auschwitz  den  W^g  bereitet   hat. 
Und   da  soll  also   alles  mit    dieser  Konzeption  in  Ordnung  sein    .    Da 
können  christliche   Theologen  heute    ernstlich  behaupten,    sie  müss- 
ten,   um  des  Christentums  willen,   weiter   auf   diesen   theologischen 
Spekulationen  der    Spätantike   beharren,   aüdernfalls   sie    sich  nicht 
mehr  Christen  nennen  könnten  ?   Und   da  wäre    es   also    m  Ordnung, die- 
se Konzeption  und   Tenninologie   weiter  durchzuhalten,   wenn   auch    in 
freundlichen  Absicherungen   ?  Das  hat   wahrlich  nichts   ^it      morali- 
sieren"  und  Ketzergerichten   zu  tun.Hier   geht    esum  das _ grundsätzli- 
che,ob  man  Auschwitz  gleich   Golgatha  als   ^in   Zeichen  mit   Bedeutung 

wenn  man   die  Dinge    tatsächlich  nur   auf  humaner  B.sis  betrachtet,    dasi 
es   auch  Sünde   sei,    die   Juden  umzubringen,   hab^jj^w^uns   nichts  mehr 
zu   sagen,    i^in   Gespräch  kann  erst    beginnenf*^   jen«?!  Im   christlichen 
Abendland    erfolgte    Geschehen  einen  Wendepunkt   im  theologischen  Den- 
ken auch   gegenüber  den    Juden  bedeute/.    Genau  darüber  haben   die   mei- 
sten der   Christlichen   Theologen  noch^^jaMächzudenken  begonnen, 
und   wir  befanden  uns   in  dem  Irrtum.TM^MtTSii  es. Die   humane   Annä- 
herung  an  uns   nahmen  wir  bereits   irrtümlich  für  den  Beginn   eines 
neuen  theologischen  Denkens,   und   ich  verstehe   arst    jetzt    so  rich- 
tig ,    dass   dem   leider  nicht    so   ist.  „.       .        , -,        tt» 
Diese   Auffassung  wird  noch  dadurch  bestärkt,    dass   Sie    in   aller  Un- 
schuld (die,  was   Sie   bitte    ein  für   alle   Mal   verstehen  wollen,   von 
mir  niemals    angezweifelt   wurde),    ganz   arglos   fragen  können: "Ich 
kann  nicht   verstehen,    wai-om  das    jetzt   auf  einmal   so   pressiert, nach- 
dem die  Dinge   Jahrhunderte   lang   im   Schlechten  weitergegangen   sind." 
Wenn   ich   Sie    als  Mensch  nicht    so   schätzen  würde,   und  wenn   ich_ nicht 
wüsste,    dass   Sie   tatsä^lich   ernst  um  die   Dinge  bemüht    sind,   wurde 
ich   IhAen   sagen,    dieser  Satz   sei   ungeheuerlich.Mein,    mein  Lieber, 
ich  verliere   wahrlich  nicht  alle  Proportionen, wenn  ich  eine   solche 


I 


Dr.phil.Ernst  Ludwig  Ehrlich 


3,- 


Haltung  mit    dem  Schweig-en   in  der  Nazi-rZeit    vergleiche.  '  Es   imt 
wahrscheinlich   im   (Grunde   noch   ärger.    Die   Nazis   waren    zum   Teil 
entchristlichte  Barbaren,    die    einer   zutiefst   ungeistigen   V/elt- 
anschauung,    bestehend    aus  einem  Konglumerat   von  verschiedenem 
Wirrsal   anhingen.    Von   denen,    die   von  uns    geistig   abstammen,   mit 
uns   einen  Teil  der  Bibel   gerne insajn  haben,    darf  ±cl^  etwas   anderes 
verlangen,    nicht  nur   im  Menschlichen.    Ich  kann  von   Ihnen  und    den 
andern  ^KSIÄ  Theologen  zumindest   verlangen,    dass    Sie    nun   beginnen, 
historisch   zu   denken,    die    Gründe   für   die   christliche    Fehlentwick- 
lung gegenüber  Juden   und    Judentum   suchen,    und   nicht    die   aus    zeit- 
gebundenen Umständen    stammende  Polemik  gegen  uns    dogmatisieren, 
\Ienn  man  das   tut,    kommt    man  in  der   Tat    zur   Abwertung   des    Judentums, 
die    zusammen  gehen  kann^  mit   der   Wertschätzung  der   Juden^D^s  r#ll- 
zieht    sich   stets   auf  den   Missionstagungen  von  Rengstorf.    Das   Ju- 
dentum wird   dort    als    durch  Christus   überwunden   erklärt,    obwohl 
man   den   Juden   Gutes    ervreisen   will,    sei    es  mit    dem  Evangelium,  sei 
es  mit    Spenden   für  (Jüdische   Kinderheime    oder  die  Hebräische  Uni- 
versität.   Wir  wollen  aber   für  uns    gar  nicht    das   Evangelium,    das 
sollte    doch   gar  nicht    so    schwer  zu  begreifen   sein,    wir  akzeptie- 
ren  das  Evangelium  allein,    damit   die   Christen  christlicher  werden, 
und   uns    in  Ru^e    lassen.   Wir    erfreuen   uns    an   Jesus,    soweit    er   in 
unserer   eigenen  Tradititn    steht^  und^z.B.    in  der  BergpredigtyDinge 
neu   formuliert,    die   wir  uns    erst    aus    verschiedenen   anderen    -mellen 
unserer  Tradition   zusammensuchen  müssen.    Wir   freuen  uns   an   Jesus, 
weil   er  auf  iKMxÄMDtsHtMia   Gefahren  gewisser    jüdischer    Strömungen 
hinweist^  und  wir    dadurch   gewarnt   werden^  und  uns   besinnen   kön- 
nen.  Das   ist   das   prophetische    Element    in   seiner  Lehre.    Ihnen   aber 
geht   es  um  die  Wertung  seiner  lerson  und   die    dadurch   bereits    erftlg- 

te  Wende   in  unserer  Welt.   Warum  respektieren  v/ir  uns   nicht   gegen- 
seitig dort,    wo   wir   differieren  müssen,    wo   es   so   undndlioh  vieles 
gibt,    was  wir   gemeinsam   zu  vertreten  haben?   Der     Gegensatz   ist 
tief  und  fundamental   genug. 

Stattdessen   aber  bohren   Sie   alle   weiter,    fragen  uns,    ob  wir  nicht 
doch  könnten,    übertragen   die   Polemik  der  Evangelien,    die    aus   ganz 
genau   zu  umschreibenden  historischen   Umständen   erwachsen    ist, auf 
die  Gegenwart,    off eruieren  uns    etwas,    das  wir  kennen  und   nicht    an- 
nehmen können,    obwohl  wir   es  kennen.    Wnrum    setzen  wir  uns    nicht 
zusammen,    ohne   Absicht,    ob  die   Juden   sich   "bekehren",    sondern, 
weil   jeder    einen   ihm   eigenen  Beitrag   zu   sehr    viel   Gemeinsamen^ lei- 
sten kann,    damit  wir    dieses  besser   durchdringen  und  verstehen  und 
leben   ?    Sie    aber  haben  stets    das    "Christus-Zeugnis"    im  Sinn.    Mir 

psr»  ViP  i  r»  "h  .      Hocscs     wir*     pt  nmal       H  anr»      anr»V>      liVvor»     H  S  o  00     "PViv»oao     n-no     ^ro-v^c-f- r> ».— 

digen  müssen.    Ghristus-Zeugnis   ist    doch  wohl,    wenn   ein  Christ    aus 
dem   Urgrund   biblischer  Liebe  heraus   lebt^  und    jeder  auf   diese   V/ei- 
se  mefckt,    dass    sich   dadurch  einer  vom   andern,    der  kein  Christ    ist, 
unterscheidet.    Christuszeiignis    dürfte    wohl   falsch  verstanden    sein, 
wenn  man   dartut, dass   der    andere    gar  nicht  mehr  als   anderer  vorhan- 
den  sein  dürfte.    ¥enn   ein   Christ    sich   mit  einem  Juden   unterhält^^ 
und   die   Quellen   interpretiert,    so    ist    das   legitimes  Ghristus-Zeug- 
nis,   und   Sie  wissen   sehr  wohl,    dass   ich  dies  nie    bestritten  habe. 
Aber  das  bedeutet   noch  nicht, den   Juden  ihren   Weg   als   Juden   zu   be- 
streiten. 

Ich  meine   natürlich   auch   nicht,    dass  wir  miteinander    am  Ende   sei- 
enj   miir  scheint,    dass  wir    genau  erst    am  Anfang   sind. Vielleicht    war 
der  Anlass    zu  dieser   Einsicht    reichlich  brutal,    aber   er  lässt    sich 
zum  Guten  wenden,    wenn  man   ihn  nunmehr   versachlicht^und   etwas   rech- 
tes miteinander   beginnt. Ihr  Brief  v.20.5«   war  gewiss    ein   gutes    Zei- 
chen dafür,    wenngleich  daraus    auch    ersichtlich  ist,   was   es   eigent- 
lich noch   zu  tun   gibt.   Dazu  gehört   u.a.    auch,    dass   das,   was   in 
letzter   Zeit   von  Mehl,    Wittenberg  und   Reinhard   verfasst  wurde, von 
mir-   im  Unterschied   zu  Ihnen-  nicht  nur   als "Blödsinn"    abgetan  wer  - 


4.- 


I 


kann.   Das   zeigt^  die  Kluft,    die    zwischen  uns  herrscht.    Sie 
mag   sehr   summarisch  umschrieben  werden   xix  mit    der  These: 
"Die   christliche   Theologie    als  Wegbereiterin   zu   AuschwitzJ^ 
Und   wenn  Sie  über  den  ungeheuerlichen   Satz   von  Wittenberg  nach- 
denken,  Auschwitz  sei    Gottes  Gericht  über  die   Juden,   weil   sie 
ZJJÄX  Jesus    als    Christus    verworfen   haben,    so   müssten   Sie    eigent- 
lich,   früher   oder    später, auch   zu  der   Erkenntnis   gelangen,,  dass 
eine    solche    Auffassung  als    "Blödsinn^*   wohl   doch  nicht    zureichend 
umschrieben   ist^ 

Sie   versperren   sich   auch  die    Einsicht    in  die   Situation   der   Ju- 
den,  wenn   Sie   mit   unserer   seelischen   Vpr^*rundung  operieren. 
Auf  menschlicher  Ebene  ist  eine    solche  Sicht   von   Ihnen  natür- 
lich nur   anständig   gemeint.    Es   ist    ein   gleichsam  brüderlicher 
Versuch,    uns    zu  verstehen,    und    ich  bin  weit    davon   entfernt, da- 
für  etwa  Undankbarkeit    fea  bezeugen.   Aber  mir   scheint,    es  han- 
delt   sich   nunmehr   primär  gar  nicht   mehr  um  die   Frage,    ob  wir 
verwundet    sind    oder    nicht,    sondern  allein   darum,    ob    die   christ- 
liche  Theologie-  nach  Auschwitz-    so   weitermachen  kahn.    Bür  mich 
ist    Auggli^^H  t7.   ein  Einschnitt    in  die  bisherige    Geschichte,    s» 
wie /für    SieVä^^g^Golgatha  ist.    Und    so  wie    ich  mich  bemühe,    den 
Sinn  von   Golgatha  in   Ihrer  Existenz    zu  verstehen,    so    sollten 
Sie    in   Ihrem  theologischen  Nachdenken  vielleicht    doch   auch  da- 
zu kommen,    in  Auschwitz   etwas    zu   erblicken,    was   eine  V/ende   für 
Ihr   eigenes  Denken  bedeuten   könnte.   Das  Volk   Ihres  Messias   wird 
zu  Millionen  vergast,    und   bisher  hatten  Sie    darüber  nichts   an- 
deres   zu   sagen,    als    dass   die   Christen  ihr   tätiges  Mitgefühl   an 
den  Juden   beweisen    sollten. Was   Auschwitz   für    Sie   als   Christ   den 
Juden   gegenüber  bedeutet,    war   bisher  offenbar  noch  nicht    Gegen- 
stand   christlichen  Nachdenkens    in  der    Theologie. Das    ist    die    Ant- 
wort   auf   Ihre   Frage,    warum   es  mir  mit    einem  Mal    JtöT  pressiere. 
In  der    Tat,    es   pressiert  mir  ungeheuer,    und    ich   bin  nicht   nach 
ArnoldCiain   gekommen,    um  mir   unter    zahlreichen   Absicherungen   sa- 
gen   zu  lassen,    ich  hätte    eine    paulinisc he "Decke   vor  den   Augen." 
Uns  hat   dabei   bedrückt,    dass   einigen   von   Ihnen   eben  nicht    viel 
anderes   eingefallen   ist^^cig   )?UjCuo . 

Ich   stimme    Ihnen  darin   zu,    dass  man   das   Ihnen   alles   etwas  netter 
hätte    sagen  müssen,*    denn   ich  meine,    als  Mensch  haben   Sie    die   Holz- 
hammermethode  gewiss  nicht   verdieijt.   Aber   Sie    selbst   haben  Herrn 
Geis    seine   ungeheure  Enttäuschung   zugute  gehalten",    und   insofern 
hat,    das   muss   leider   gesagt  werden,    sein  Artikel  mehr  bewirkt, 
als  viele    "getrennt-brüderliche*'    Gespräche,    die   dazu   angetan 
karen,   jBnt scheidendes   zu  überdecken. 

Jetzt    sind   -   ohne   Vertrauensbasis-  Dinge   gesagt   worden,    die   ich 
natürlich   lieber   auf  dem  Bo<^en   pinp«   «ehnnp-n   men^nhl  ioVien   Ein- 
vernehmens   erörtert   hätte.    So  müssen  v/ir    suchen,    das  menschliche 
Vertrauen  wiederherzustellen^  und    s^^stmatisch   den   Scherbenhau- 
fen  zu  betrachten,    der   aber   auch    sein    Gutes  hat.    Ich  glaube, 
das   alte    Gefäss  musste    zerstrümme 
der    ein  neues  herstellen  können. 


rt  werden,    damit  wir  miteinan- 
Das    ist   nicht    past(»rale   Homi- 


letik,   sondern  mein   dringender  Wunsch 


Mit   herzli 


Lchen/tfri 


^. 


russen 


■"^. 


i^ 


t? 


■  >i'v 


,  den  20.5.1964 


Herrn- 

Dr,  Ernst-  Ludwig 

FurkaStr,  75 


E  }i  r  1  i  c  h 


B  a  n  e  1  /Schwei 


u^. 


^€^ 


Lieber  Herr  Ehrlich! 

Herr  Geis  hat  in  seiner  Antwort  auf  den  Brief,  den  ich  ihm 
gleichzeitig!  mit  den  Brief  an  Sie  ^^^enchrieben  habe,  die  Hoffnung 
ausgesprochen,  daß  jetzt  3chwei^:en  eintreten  möge.  Ich  konnte 
sie  ihm  noch  nicht  ganz  erfüllen,  sondern  hielt  es  für  nötig, 
noch  oinmal  eine  Klärung  der  Mißvorständnisne  zu  versuchen. 
Wie  er  das  aufnehmen  wird^alme  ich  nicht,  Sie  können  sää^t  meinen 
Brief  an  ihn  sich  (ianu  einmal  von  ihm  zeigen  lassen.  An  liebsten 
würde  ich  ihn  Ihnen  beilegen,  um  nicht  dai'.  alles  noch  einmal 
nuch  Ihnen  gegenüber  wiederholen  zu  müssen,  Lber  das  wäre  vielleicht 
bei  so  persönlichen  Briefen  etwas  indiskret.  So  muß  ich  es  Ihnen 
ge£4:enüber  doch  noch  einmal  kürzer  darlegen,  jedenfalls  was  das 
Wort  "Mirverstüiidnis"  anlangt,  das  ich  soeben  gebraucht  habe  und 
das  mir  durch  Ihren  Brief  vom  17«5«»  für  den  ich  Ihnen  danke,  nur  ^ 
bestätigt  wird. 

Offenbar  war  unsere  Arbeitsgemeinschaft  tatsächlich  ein  Mißverständ- 
nis. 3ie  Frage  ist,  cb  sie  daran  sterben  muß,  daß  dieses  Mißver- 
ständnis jetzt  an  den  Tag  gekommen  ist.  Der  Mißton,  der  hereinge- 
kommen ist,  entstand  dadurch,  daß  5ie  beide,  Geis  und  Sie,  Ihre 
Enttäuschung  als  Folge  eijKJr  Tausclmn^;  durch  uns  verstanden  und  «♦/ 
urfr  dieser  Täuschung  nun  öff entliclL  iji  dem  maßlosen  Überfall  des 
Geis 'sehen  Artikels  ,..*m^  bezichtig-f^^J^^tatt  daß  Sie  fragten,  was 
der  objektive  Grund  Ihrer  Enttäuschung  ist,  ob  er  sich  beheben 
läßt  oder  nicht,  -  und  dies  im  Gespräch  mit  uns  erörterten.  V/enn 
mich  jemand  öffentlich  der  Betrügt^rei  bezichtigt,  dann  mute  ich 
ihm  nicht  zu,  sich  mit  mir  weitt»rhin  zusammen  zu  setzen,  und  mir 
nicht  zu,  mich  mit  ihm  zusammen  zu  setzen.  Sie  hab(5n  damit  alles  auf 
eine  morf^.lische  >^bene  g<aBr'ho"b<>n ,  mif  d^r  wir  schlechterdings  nicht 
weitcrkOiT.men.  Daß  es  davon  wieder  we^:|koMrat,  dazu  können  wir  nur 
beitragen,  daß  wir  Ihren  mich  erfreuenden  Schlußworten  Ihres  Briefes 
folger,  das  Persönliche  vergessen  und  das  Sachliche  ejist  nehmen. 
Das  Mißverständnis  war  gegenseitig.  Was  Sie  von  uns  erwartet  haben, 
sagen  Sie  sehildeutlich  in^n<rPOn  Brief.  Sie  müssen  sich  aber  darüber 
klar  sein,  daß  dies  bis  zu  unserer  Aussprache  in  Arnoldshain  nie 
unter  uns  klar  formuliert  worden  istj^  -  vermutlich  deshalb  nicht, 
weil  es  Ihnen  selbstverständlich  gewesen  ist.  Wir  dagegen  unter- 
stellten ebpnpo  als  selbstverständlich,  daß  Ihnen  als  jüdischen 
Theologen  vom  Christentum  so  viel  bekannt  sei,  daß  Sie,  wenn  Sie 
mit  ernsthfiften  christlichen  Theologen  zusammen  sind,  damit  Menschen 
zu  Partner  akzeptieren,  die  an  das  Neue  Testament  gebunden  sind, 
an  den  ne\itestamentlichen  Auftrag  wowohl  wie  an  die  neut es tarnen tli che 
Hoffnung,  und  für  die  die  Rosenzweig-Schoeps ' sehe  Theorie,  daß  die 


-  2  - 


I 


•^' 


i 


ChriHtusoftVnibarunf:  nur  den  Heidon,  nicht  aber  den  Juden  nötig 
sei,  wohl  ein  Thema  der  Krörterunfi:,  nicht  aber  die  Bafsifi  und  Be- 
dinp:un^  der  Gemeinschaft  von  Juden  und  Christen  sein  kann.  Das 
bedeut<H,  daß  wir  Paulufl  und  Reine  Begriffe  "VerKtockung"  und 
"Decke  vor  den  Augen"  nicht  einfach  wegstreichen  können,  so  gern 
wir  es  täten,  weil  uno  klar  ist,  wie  beieidif^end  sie  in  den  Ohren 
ungorer  jüdischen  Freunde  klin^^en  müssen/  und  wie  unangebracht  sie 
im  Munde  einer  Christenheit  sind,  die  ^^ich  Jahrhunderte  lang   so 
schamlos  gegenüber  den  Juden  benommen  hat;  wir  können  sie  nicht 
wegstreichen,  sondern  wir  müösen  (wie  es  ,1a  offenbar  bei  der  Tagung 
in  Arnoldshain  Januar  1962,  bei  der  ich  nicht  dabei  war,  schon 
anfangsweL«e  geschehen  ist)  versuchen,  horuuüzubekoiiiaen,  waii  ihr 
wahrer  3inn  ist,  was  an  ihnen  als  zeitbedingt  fallen  gelassen 
werden  kann  und  was  für  christliches  Denken  weiterhin  verbindlich 
ist.  Genau  dafür  brauchen  wir  ihre  Hilfe  und  /hron  V/ideraT)ruch, 
genau  so,  wie  ich  (wenn  icli  etwa  alle  sciirif tlichcin  Äußerungen  von 
E.L. Ehrlich  über  das  V^irhiiltnis  voa  Judentun  und  Christentum  lese!) 
meine,  daß  den  Juden  für  tiir   iiachdenken  über  Judentuia  und  über 
Judentum  und  Cliristentuia  die  unraittelbare  Konfrontation  rait  den 
Christen  und  der  christliche  l/iderspruch  sehr  nützlicli  sei. 
Ei3  kann  sein,  daß  Sie  an  dieser  Art  "^on   Aussprache  kein  Int'  resse 
mehr  habon,  laß  3ie  ungedulfl/igli  fordern,  dies  müßte  längst  hinter 
uns  liegen,  daß  Sie  unsere  Arbeits^vemoinochaft,  wie  Sie  schreiben, 
als  einc3a"3toi3trupp"  gedacht  haben,  .'ür  den  (Li^v   neutostamentliche 
Widerspruch  zwischen  jüdischen  und  christlichem  Gotteszeugnis  unaktu- 
ell geworden  ist, und  der  nit  fxiegender  Fahne  schon  nach  neuen  Ufern 
zieht,  -  dann  haben  ijie  .jedenfalls  eine  andere  3icht  unseres  Krei- 
ses gehabt,  als  ich  :-ie  liabe  und  mancher  V':n  i;jis  mit  mir.  Ich  bin 
Theologe,  ich  bin  verpflichtet/ die  Dinge  langsau,  unsichtig  und 
verantwortungsvoll  durchzudenken.  DfvS  Keuc  und  Verheißungsvolle  an 
unserem  Kreis  bestand  für  mich  nicht  d.rin,  daß  ein  homogener 
Cto/atrupp  ist,  sonderJi  darin,  daß  «Ar  endlich,  endlich,  endlich 
einmal  miteinander,  in  uneingeschränktem  Vertrauen. das,  was  seit 
der  neutestamentlichen  ^^^^it  zwischen  uns  steht,  ej^ortern  können. 
Ich  hatte  auch  gedacht,  daß  Ihnen  die  V  rändorung  in  der  Kontro- 
vers theologischen  Situation  zwischen  der  rönirch-katholischen  und 
der  evangelischen  Theologie  bekannt  ist,  durch  die  die  Härte  der 
gegenseitigen  polemischen  Befragung  nicht  geschwunden  ist,  aber  ge- 
tragen von  einem  berei  twilügen  ^ureiiiandei  — Küxöii  uiid  ^uxtOuTinciCr -^ 
Bedenken  der  Gegensätze.  Auch  hier  konnte  die  neue  Weise  des  Zu- 
sammenlebens nicht  damit  beginnen,  daß  jede  Seite  von  der  anderen 
die  Abschwörung  der  überlieferten  negativen  Charaliteristiken  for- 
derte; wir  Protestanten  haben  in  diesen  Gesprächen  Lutherqfte- 
zeichnung  des  Pa||stes  als  Antichrist  und  die  Bezeichnung  der 
römischen  Messe  als  "vornaledeite  Abgötterei"  durcli  ^en   Heidel- 
berger Katechismus  nicht  abgeschworen,  sondern  zur  Diskussion  ge- 
stellt, und  so  ging  es  auch  auf  der  anderen  Seite.  Auf  diese  ^"eise 
kaitmn  vrir  vreiter  and  auf  diese  W:?ise  allein  IvO^^mt  man  weiter.  Daß 
Sic'  beide  auf  Härders  Beitrag  im  "angekündigten  Bund"  so  negativ 
reagierten,  weil  er  der  paulinischen  "Decke  vor  den  Augen"  nicht 
absch^örte  ohne  daß  Hie  die  \'ielen  sorgsamen  Sicherungen  Ä«r  be- 
achteten, nit  denen  er  die  Zitierung  solcher  Ausdrücke  umgab^um 
jedes  traditionelle  christliche  Jberlegenheitsgefühl  zu  verhindern, 


-  3  - 


und  daß  Sie  ebenso  ne£ativ  auf  meinen  Ihnen  allen  völlig  naiver 
WeiBe  .iiße.nndton  Briofwochnel  mit  W.  Thiil  ^.oenfall»  «"^f;^^«*/ 
reagierten,  weil  dort  von  einer  christlichen  Zeugnisverpflichtung 
pegenüber  dem  Judentum  und  von  dem  chri.',1aofe-i8c}ien  Uni^emißen  heuti- 
^,>r  niidl^cher  HoohFohötzunR  Jesu  von  Nuzareth  die  Rede  ist,  das 
war  äilerdinen  mir  dann  eine  nicht  minder  ^rrolio  Kn .^üunohung,  als 
<^ie  6le  uis  repenüb.^r  empfunden  haben.  Wenn  das  Sichtbarwerden 
solcher  Differenzen  uns  2ur  KntrüstunK  veranlaßt  atatt  zu  ernster 
Arbeit,  dann  allerdings  brauchen  wir  keine  ••Arbeitsf^enemschaf t 

Juden  und  Christen"  aufnuchon.  „i,<„^„„- 

V.-enn  Sie  das  verstehen,  dann  wird  Ihnen  auch  unsere  verschiedene 
■ItellunK  zu  den  Leuten  der  Judennissiou  vielleicht  «anigstena 
anfanrsweißc  verständlich  werden.  Hätten  Sie  beide  vom  Anfang 
unserer  Zusamnenarbeit  an  als  Bedingung  dieser  "'^^'^•«'^«"'''^f  ^*  «^^* 
atrilcte  Verwerfung  der  Judenmisf Ion,  im  gleichen  Sinne,  wie  ble  sie 
Verwerfen,  von  uns  gefordert,  dann  wäre  die  Sache  von  Anfang  an  klar 
gcvesenj  vermutlich  wäre  dann  aber  unser  Kreis  gar  nicht  ö'^*^*«"?«"; 
DaC  infolgedesnen  von  Anfang  an  ünVlarheit  herrschte, ist  ^eder  Ihnen 
noch  uns  zum  Vorwurf  ^u  machen,  das  hat  nich  so  ergeben,  wie  sich  oft 
die  Dinge  erst  allmählich  klären.  Iiinerhir  muß  ich  Sie  daran  er- 
inn<^rn.  daA  T,ir  (ich  weiß  allerdlngn  nicht,  ob  Sie  damals  schon  d^abei 
waren)  uns  Einfangs  bemüht  haben,  auch  liengr.torf  ur.l  andere  deutsche 
Gremien  aer  Juden-tiission  in  unseren  Kreis  herein  zu  bekoninen  und  daß 
das  nur  nn  Rmgßtorfs  nbneigung  gegen  den  Kirchentag  gescheitert  ist. 
Sie  sehen  daran  -  auch  wenn  es  für  Sie  unfaßlich  eem  sollte.  - 
wi..  naiv  wir  auf  der  chriBtlichen  Seite  der  Frage  der  Judc.nmission 
zunächst  noch  gegenüber  standen,  selbr.t  «olche  Leute,  ^'le'  "^^f/^* 
mir  schreiben,  "so  viel  über  Israel  roden  um'    uo  viel  ^'^^/"den  um- 
gehen" wie  ich.  Krst  allmählich  haben  wir  erkannt,  wie  entscheiden« 
für  Sie  jede  .-bsage  gegen  jede  Foru  von  Judennisj.ion  istyund  wie 
fe^tA^    Ihnen  unsere  Beteiligung  an  di«sor  Absage  zur  Bedingung  für 


die  Möglichkeit  unseres 


Kreises  wurde.  Seit  mir  dt-s  aufging,  habe 


ich  eed-änrt,  daß  dies  zum  Thena  einer  unfi.*r«r  Tagungen  gemacht 
würde,  was  dann  in  Arnoldshain,  aber  nur  in  einem  ganz  ungenugonderr. 
MüBe,  resohehen  ist.  Dfß  uns  das  erst  iia  Laufe  der  letzten  zwei 
Jahrp  kl'ir  -.vurde,  köntien  Sie  uns  nicht  verder.ken;  ich  woi#c  Sie 
darauf  hin,  daß  auch  in  jüdischen  Kreisen  in  Deutschland  die  Schürfe 
der  /.bsage  gegen  R  ngstorf  und  die  Semen  r.ich  errt  l".Lau_e  der 

letzten  Jahre  entwicKeit  nat.  .laxuer,  rx«ixu.=..-^*o  —  - 

in  früheren  Jahren  «engstorf »che  Tagungen  besucht  und  waren  von  den 
dortiren  Eindrücken  her  völlig  ahnungslos,  als  wü"  jetzt  von  Ihnen 
die  iistole  auf  die  Brust  gesetzt  bekamen,  unt  zwischen  R<.ng8torr 

und  Ihnen  zu  entscheiden.  <„„4»_ 

Was  uns  christliche  Mitglieder  uns .rer,  Kreises  von  der  Judenmission 
(abgesehen  von  der  Unerträglichkoit  dieser.  »Vortes,  auf  das  i"*!.  Sie 
können  es  mir  glauben,  ebenso  reagiere  wie  Sie!)  in  der  Sache  unter- 
8cheidet,wurde  in  ArnoldshaiB  klar  h.'rausgoarbextet/ und  ich  habe 
es  fior.  In  verschiedene  Punkte  zu.aiiraengofaßt.  Daß  diese  in  Proto- 
koxl  aber  unsere  Tagung  nicht  erscheinen,  hat  auch  mich  sehr  ge- 
ärgert. (Daß  aie  auch  m  diesem  Protokoll  einen  Dolus  sehen,  httt**, 
absichtliche  überkleisterung  dar  Gegensätze,  l?;««*  ""  Jf^^  °^^" 
erwähnten  unerträglichen  Moralisierung  durch  Ihr  Mißtrauen,  von 


-  4  - 


dei'  wir  wegkommen  müscen;  wenn  Sie  Hardercche  Protokolle 
ebenso  gut  kennen  würden  wie  ich,  der  in  Laufe  von  Jahrzehnten 
eine  Unzahl  von  Ausnchünoen,  die  Härder  ^eleitGt  hat,  niterlcbt 
hat,  dann  würden  Sie  Winsen,  daß  jedoo  dieser  Protokolle  so  aus- 
sieht^ and  daß  dien  von  ihn  oder  von   «iner  lan;i;jührigon  Mitarbei- 
terin, Frau  Dr.  3  ohn,  ohne  jede  böae  Absicht  no  geschrieben  wor- 
den iöt).  \yiQ   aber  eigentlich  einc^  üo  abaoluto  Verwerfung  der 
Sache  der  Judenniaaion  für  christliche  Theologen  nöglich  sein 
soll,  wie  Sie  sie  fordern,  ist  nir  auch  aus  Ihren  jetzigen  Briefe 
nicht  klar  geworden.  Auf  der  einen  Seite  schreiben  Sie  -  in  ziem- 
lich unschöner  Wortwahl  -  daß  den  Protestanten  niemand  4aÄ  "Chris  tue- 
Zeugnis,  was  sie  uns  zu  bieten  hätten','  "  j^^  beatritten"j^2^uf  der 
anderen  Seite  beschworen  Sie  sich  in  dem  >;loichen   Satz,  daß  ich 
in  dem  Briefwechsel  mit  Bfhielyi  in  dem  das  Wort  Judennission  übrigens 
m.W.  überhaupt  nicht  vorkara,  zur  Judonnission  "Jein"  gesagt  >iätte, 
dfas  sich  doch  darauf  bezieht,  daß  ich  dort  oben  von  diesem  Christus- 
zeugnis an  die  Juden  gesprochen  habe,  da.=^  nach  Ihrer  anderen  Satz- 
hälfte uns  von  niemanden  bestritten  w  ird .  In  einer  Atrnosphäre, 
wie  sie  durch  die  Art,  wie  Sio  Jber  die  L^ute  d<)r  Judenmission 
-  und  nur  auch  über  uns,  sobald  Avir  das  nicht  mitiiachen,  -  reden, 
entsteht,  kann  ?.ch  drrübor  ly.r   nicht  sprechen.  Diene  Atmosphäre  ist 
mir  tief  zuwider.  Ich  mache  Ihnen  danit  ab^?r  keinen  Vorwurf.  Ich 
habe  nur  die  Hoffnung,  duR  es  ii«-e*T  trotz  allora/Was  zwischen  Juden 
und  Christen  und  Juden  und  Jeutschen  von  der  3eite  meiner  Gruppe 
her  geschehen  Ist,  ^»<r  doch  noch  raöglr'.ch  ist^  nonschlich  i;Jiteinander 
zu  reden.  Diese  Hoffnung  ist  doch  die  tragende  H  offmmg  nicht  nur 
unseres  Kreises,  sondern  Ihrer  Tätigkeit  ebenso  wie  der  neinen. 
In  dfeser  Hoffnung  bitte  ich  Sie,  Ihnen  sagen  zu  dürfen t  Ich  akzep- 
tiere es  J:'ofort,  yfenn   Sie  mir  fragen;  Seht  endlich  ein,  wir  sind 
tief  Vervvundeto,  von  Euch  tief  Verwunde te.^ilr  können  über  alles, 
was  auch  nur  entfernt  nach  den  nv>rt  "Judennission"  riecht^  nicht 
ruhig  sprechen,  wir  sind  tief  allergisch  dagegen,  für  uns  ist  das 
nichts  als  eine  Fortsetzung  dessen,  was  uns  Jrhrhunderte  lang  ange- 
tan worden  ist,  für  uns  ist  das  das  theol^-ginche  Nebenstück  zu 
Auschwitz,  mutet  ims  nicht  zu,  darüber  objektiv  in  ruhiger  Sach- 
lichkeit zu  verhandeln,  erlaubt  uns,  daß  wir  als  vc^rwundete  Menschen 
ungerecht  sind  und  nicht  in  Stande  zu  prüfen,  wie  weit  unsere 
Vorwüife  zutreffen  und  wie  weit  nicht!  -  \'!enn   Sie  so  sprechen,  werden 
wir  das  respektieren.   Dr  nn  soll  hinter  uns  nicht  pehr  darüber  ge- 
ov^■r.r>r.^^/^r.  wo>»/^or«.  "notin  w7Bt»^p  nTTerHinprR  die  theolop'ische  Arbeit 
in  unrorem  Kreise  beträchtlich  beschränlt  werden,  weil  sie  immer 
bemüht  sein  müßte,  ein  heißes  Kisen  zu  lungehon ;  dann  könnte  vielleicl 
unser  Kreis  deshalb  nicht  existieren,  weil  Sie  nur  mitmachten  unter 
der  Bedingung,  dal^  wir  diese  gleiche  Haltung  mitmachen,  was  wir  doch 
nicht  können.  Aber  jedenfalls:  Ich  mochte  Sie  zu  keiner  Gerechtigkeü 
und  Sachlichkeit  drängen,  zu  der  Sie  sich  aus  verständlichen  Gründen 
außer  ^Stande  erklären. 

Da  aber. wie  ich  Geis  soeben  schrieb,  ra.W.  für  jüdisches  Denken 
in  der  Reihe  der  Tugenden  die  Gerechtigkeit  einen  obersten  Platz 
hat,  kann  ich  unmöglich  unterlassen,  wenn  schon  nicht  an  Ihre  Ge- 
rechtigkeitsnöp-lichkeit  zu  ap  ellieren,  so  doch  Sie  wenigstens  um 
Verst^^.idnis  dafür  zu  bitten,  daß   ich  mich  zur  Gerechtigkeit  ver- 
pflichtet fühle.  R-inhard,  Wittenberg  und  Rengstorf  sind  keine 
Antisemiten,  was  Sie  auch  sagen  mögen.  Kin  Antisemit  ist  einer, 


-  5  • 


der  die  Juden  verachtet  und  ihnen  3'6aer-   entui:  will«  Liese 
JudenmisKionare  liebe^die  Juden  (mancher  von  iVinen  hat  es 
untcri  Lebenc^:efahr  in  den  Kfizijuhren  bewiesen)  und  wollen  ihnen 
auf  die  V/eiee,  wie  nie  ee  verßteheny  nichtfj  Bösec,  pondern  Gutes 
antun,  wüx:n  sie  ihnen  das  Kvan^^eliun  bringen.  Ichw^iß,  daß  ich 
nun  riskiere,  endgültig  Ihrer  ix  V»-jrachtun^  anheim  zu  fallen, 
nachdem  Sie  mir  rohen  vorwerfen,  daß  ich  in  Arn oldshein  "ein 
errtaunlicheo  VerRtändnis"  für  diese  Leute  auf£:ebracht  hätte, 
obpwohi  xxsk  ich  auch  dort  nur  gesagt  habe,  was  wahr  i«t. 
Diesen  IU?^iko  kann  ich  nicht  entgehen,  wenn  ich  mich  an  das 
9 .Gebot  des  Jokalogy  halte:  "Du  nollst  keiri  fal.'^cb  Zeugnis  roden 
wider  deinen  Nächstenf*  und  also  auch  einen  fl)a schon  Zeugnis 
wieder  den  Nächsten  widernprechon.  Diet'.en  Oebot  gilt  ebenso 
dann,  wenn  ec  gogon  die  Antisemiten  geht,  wie  dann,  wenn  für  Uenschen 
eingetreten  werden  muß,  c^ic  zu  Unrecht  dec  Antir.eraltisnus  beschuldigt 
werden,  zu^ 

Daß  Sie/rme\jiur>/ und  mir  in  besonderen  vorwerfen,  wir  hätteniall 
dem  ,  was  diene  L^ute  ksbK  in  letzter  Ztjit  {;oschrieben  haben,  ge- 
schwiegen, int  lalf^  ein  neMiei*  und  hörhst  ül  orro.f'chender  VDOwurf . 
Hätten  Sie  mir  einmal  angt^deutet,  ef?  f^ei  die  "Bedingung  unserer  Ge- 
ra }i.-schaft,  daß  ich  dagegen  unver'/.iiglich  die  >'ede.^  wetze,  so  hätte 
ich  dxB  nichor  gotan.  Ich  nuß  gestehen,  von  mir  aut?  nicht  auf  den 
Gedanken  r^ckonmon  zu  f^ein,  daß  unrere  Genf  inschaft  davon  abhängt, 
daß  ich  überbeschäf ti^;ter  Man:.,  der  in  vitalen  anderen  Auseir.ander- 
setzungcn  steht,  zu  jeden  Blödr-inn,  der  einen  meiner  F'reunde  trifft, 
pofort  die  Peder  orgreifen  nu/?,  wenn  ich  nicht  fürchten  will,  daß 
dieser  Freund  mir  die  Frewndschai^t  aufsagt.  Ich  habe  in  Vorträgen,  . 
in  Vorlesungen  und  :>eininaren  deutlich  su  d  ienen  Dingen  g'>sT)rochen,GD 
''a^r  tatsächlich,  geschrie  ben  habr^  ich  außer  jenem  Briefwechsel  mit 
Tiiiel,  mit  dem  ich  schon  etwas  fjutes  zu  tun  meinte,  mich  nun  aber, 
wie  ich  sehen  muß,  bei  Ihnen  err;t  recht  in  die  Nesseln  gesetzt  habe, 
tatsächlich  nicrit53,  weil  icli  mit  anderejüvbi^schäf tigt  war,  -  weil  ich 
allerdings  meine,  dies  bedürfe  einer  gründlicheren  "Rrörterun^  und 
weil  ich  diese  ^fründlichere  iiur>erung  für  die  kommenden  Jahre  vor 
hatte.  Ich  kann  nicht  verstehen,  warum  das  jetzt  auf  einmal  so 
pressiert,  liachdom  die  Dinge  Jahr}iunderte  lang  im  Schlechten  weiter- 
gegangen sind.  Ir^merhin  darf  ich  daran  erinnern,  daß  ich  sofort  nach 
Arnoldshtfti.n  Frli  ^«id^^nrolohri  Vortrn.r  in  «inror  meint^r"  Zei  tRohri  f  ten 
veröffentlichen  wollte  .und  da.'.^  dies  nur  deshalb  nicht  geschehen  ist, 
weil  Frl.  Heidenreich  ihn  bisher  nicht  druckf ortig  gemacht  hat« 
Sie  vo'^lieren  aber  dann,  lieber  Herr  Ehrlich,  wirklich  alle  Propor- 
tion, icenn   Sie  das  in  eine  Reihe  bringen,  mit  dem  "vornehmen  Schwei- 
gen in  der  Nazizelt".  Wen  sagen  Sie  das?!  -  Kbenso  hätten  Sie  unter* 
lassen  sollen,  in  Bezxig  auf  Adolf  Freudenberg  zu  schreiben!  "Das 
ist  schlicht  unwahr".  Sie  konnton  aus  den  Anfangssätzen  meine» 
Briefes  ja  deutlich  sehen,  daß  ich  nicht  Formulierungen  fsungtRlfe 
Freiidenbergs  wiedergebe,  sondern  daß  es  sich  dort  um  meine  eigenen 
Formulierungen  handelte.  Freudenberg  hat  mir  nichts  anderes  gesagt, 
als  diii^  er  vop  Ihnen  ,;ehört  hat,  Sie  hätten  den  Geis  »sehen  Artikel 
schon  vorher  gekannt«  Das  allerdirigB  schien  mir  schlimm  genug,  well 
ich  nicht  verstehen  konnte,  daß  Sic  sein  Erscheinen  nicht  verhindert 
haben.  Ich  spreche  davon  nicht  wegen  mseren  verwandtschaftlichen 
Beziehungijaber  Adol^  Freudenberg  ist  ein  so  gro:  artiger  Mann,  daß 


-  6  - 


wir  beide  -  erlauben  Sie,  die  Drein tigkeit,  Sie  mit  einzuboziehen!  - 
ihm  nicht  das  Was.=?e'  reichen  können;  daß  ihm  von  Ihnen  beiden  anauf- 
richtigea  Verhalten  zu^^etraut  worden  ist,  das  ullerdingy  hut  bei 
mir  eine  r*^pörun^  HUS|:>*elöst ,  die  nicht  ^Terin^^er  ist,r  als  die  auf 
Ihrer  Soite! 

So,  nun  ist  die  Fraß-e ,  ob  und  wie  rtir   alle  miteinander  noch  weiter- 
koiimen.  F«  könnte  nein,  (kß  dio.s  das  Ende  ist  ;  es  muß  nicht  Bein, 
und  anf^esichtP  der  TTnersetzlichkeit  und  TTnentbehrlichkeit  unserea 
Kreises  habe  ich  inraer  noch  die  lioffnung,  wir  setzen  uns  wieder 
zusammen.  Ich  höre  aus  Ihrem  Briefe  an  ernstesten  den  Satz» 
"Sie  verstehen  uns  noch  inmor  nicht,  und  das  int  arp;" .  Das  hat  sich 
hier  offenbar  r,^.züie:t.    Zuipil^ich  hat  Mich  gezeigt,  daß  Sie  auch  uns, 
die  Situation  christlicher  Theolo/ren,  noch  nicht  verstehen,  und  da« 
wird  ebenfalls  notwendig  sein,  nicht  weil  wir,  wie  jeder  Mensch,  ßO 
gern  vei  standen  werden  mochten,  sondern  weil  unf;ore  Zusammenarbeit 
nur  möglich  ist,  wenn  jeder  sich  -  ohne  den  Prozeß  durch  immer  neue 
Fxplosionen  und  moralische  Entrüstungen  zu  bronson  -  in  die  Position 
!  il^Jji^  'n^C^"^^^    anderen  mit  Ihren/ SirdäRgon  und  Problemen  hineinversetzt.  Sollten 
^      I^^U        Sie  und  sollte  Geis  bereit  sein,  weiter  mitzumachen,  dc-inn  wollen 

wir  vielleicht  j^tzt  noch  keins  Pläne  schmieden,  sondern  in  Einzel- 
gesprächen  die  Erre^^ng  dieser  \i/ochon  abklingen  lasnen  und  dann  erst 
weitere  Pläne  verabreden. 
Mit  herzlichen  GrülBon 


Ihr 


P.S.:  Soeben,  wahrend  ich  diese  letzten  Zueilen  diktiere,  kommt 
Ihr  Artikel,  für  don  ich  bestens  i^-nke^und  auf  den  ich  nun  sehr 
gevspannt  bin.  Ich  schicke  diesen  Bi-ief  ab,  oiino  ihn  gelesen  zu 
haben.  Das  Buch  von  Gregory^  Baum  wurde  mir  kürzlich  von  einem 
jungen  anglikanischen  Theolo<c«nf  der  al3  Jude  in  der  australischen 
Emigration  Christ  und  Engl^mder  ,rf^wordo;i  ict,  als  eine  der  bescen 
und  wichtigsten  Ver<3f feutlichun/ren  zu  unseren  Fragen  empfohlen. 
In  eine>^  ver^n.rrten  Zeit,  in  der  Jode  Bemühung  den  entgegengeset^sten 
Urteilen^'  -nd  V^-rur teilunger.  verfällst,  :?.'nn  nur  das  Streben  nach 
Sachlic})kr:»it  und  'lerechtigkeit  weiterhelfen.  So  bin  ich  nun  neugierig, 
was  ic)'  aus  ihren  Artikel  über  dieses  Buch  erfr.hre,  bevor  ich  eb  selbst 
lese. 


Dr.phil.Ernst  Ludwig  Ehrlich 


u 


Basel,  den  20»  3.  1964« 
Furkastr.  75. 


■ 


t 


Herrn 

Prof .Dr.H.Gollwitzer 
Berlin-Nikolassee 
Schopenhauerstr.47» 
Lieber  Herr  GrOllwitzer, 

Herr  Geis  hat  mir  Ihren  Brief  v.lA.3.    in  Gopie  gesandt.  Darin 
scheinen  mir  nun  dochCauf  S.2)  einige  sachliche  Unklarheiten 
grundlegender  Art  zu  sein, zu  denen  ich  Stellung  nehmen  möchte. 
Das  Buberwort  von  der  "Andersheit  des  Anderen",  vom  Austragen, 
sich  in  die  Haare  geraten  und  in  die  Arme  geraten^ist  sehr 
schön.  Auch  sollten  wir  uns  vom  andern  etwas  sagen  lassen, was 
ich  für  angepasster  halte,  als  das  derzeitige  Reden  über  das 
"in  Frage  stellen  lassen".  Wir  sollten  auch  einander  aushal- 
ten können,  nicht  resignieren  oder  Ultimaten  stellen. Der  Dia- 
log wird  immer  ein  kritischer  sein,  spannungsreich  und  daher 
fruchtbar.  Aber,  mir  scheint,  Sie  sprechen  hier  von  Dingen, die 
niemand  bestreitet.  Worum  es  Herrn  Geis  und  mir  gegRngen   ist, 
ist  die  schlichte  Tntsache,  dass  uns  von  der  lutherischen  Sei- 
te die  Existenz  als  Juden  schlechthin  bestritten  worden  ist. 
Und  genau  das  steht  doch  im  Gegensatz  zu  der  von  Ihnen  aufge- 
stellten Forderung  des  Miteinanderseins  in  einem  kritischen 
Dialog.  Herr  Geis  und  ich  haben, -keineswegs  in  einer  an  sich 
durchaus  verständlichen  Ueberempf indlichkeit j,-.in  der  Haltung 
vieler  Lutheraner  nichts  anderes  als  die  Jahrhunderte  alte 
Judenfeinschaft  theologischen  Gepräges  sehen  können.  Wir  hat- 
ten einfach  von  Ihnen  die  gleiche  historische  ''Wellenlänge" 
erwartet,  dass  auch  Sie  in  diesen  Aeusserungen  von  lutheri- 
scher Seite  das  mithörten,  was  jeder  geschichtsbewusste  Mensch 
wissen  sollte.  Stattdessen  fiel  Ihnen  leider  das  vorletzte 
Mal  in  Arnoldshain  nichts  anderes  ein  als  an  mich  die  Frage: 
Warum  könnt  ihr  denn  Jaus  nicht  als  den  Messias  Israels  an- 
nehmen ?  Wir  sollten  uns  also  zu  einem  Judenchristentum  be- 
kennen, und  ich  darf  Ihnen  sagen,  dass  besonders  Herr  Leuner 
diese  Frage  in  seiner  Gegenwart  nicht  als  besonders  taktvoll 
empfunden  hat.   Sie  mussten  doch  meine  Antwort  im  vornhinein 
wissen,  und  diese  konnte  doch  Leuner  nur  schmerzen.  2s  gibt 
als#  selbst  im  kritischen  Dialog  gewisse  menschliche  Rück- 
sichten. Und  dann  erfolgten  die  bösen  Angriffe;  sie  waren 
wirklich  bös:  Mehl,  Wittenberg,  Reinhardt.  Wir  mussten  aus 
Ihrer  Haltung  entnehmen,  dass  Sie  diese  Dinge  zwar  nicht  als 
besonders  edel  ansahen,  aber  doch  als  sozusagen  normal. - 
Und  dann  Ihr  Briefwechsel  mit  Thiel: "Jeder  Christ  wird  wissenj 
dass  er  sich  im  Christi. jüd. Gesprach  mit  dieser  positiven 
Wertung  Jesu  im  heutigen  Judentum  nicht  zufrieden  geben  kann." 
(S.5).  Ich  frage  Sie  nun  wirklich:  Was  wollen  Sie  eigentlich 
mehr,  dass  das  Judentum  das  Christentum,  trotz  seiner  Untatea 
und  seines  unchristlichen  Schweigens  e/'nstnimmt,  »^   ihm  durch 
den  Juden  Jesus  ein  Verwandtes  erkennt  ?  Also  wollen  Sie  dann 
doch  das  Judentum  in  eine  ihm  nicht  gemäase  Bahn  zwingen  ? 
Man  kann  doch  eine  Geschichte  von  zwei  Jnhrtausenden  nicht 
einfach  auslöschen,  einen  Glauben,  den  man  nicht  hat,  bezeu- 
gen: Wir  glauben  nicht  an  die  Messianität  Jesu,  und  seit 
seinem  Erdendasein  hat  uns  nichts,  rein  gar  nichts  berechtigt 5 
anzunehmen,  jene  jüdischen  Zeitgenossen,  die  ihn  verwarfen, 

hätten  Unrecht  gehabt. 

Ihr  Satz:"  Dass  wir  das  Zeugnis  des  Evangeliums  an  Israel  erst 
dann   ausrichten  können,  wenn  vdr  von  unserem  hohen  Ross 
heranter  sind,  das  ist  allerdings  meine  tiefe  Ueberzeugung", 
verstehe  ich  völlig  im  Sinne  von  Herrn  Geis:  Es  mussten  die 
Methoden  der  Judenmission  geändert  werden:  Bussfertige  Zuwen- 
dung statt  arroganter  Verachtung.  Ist  das  wirklich  das  Ertra- 
gen der  "Andersheit  des  Andern"?  Ist  das  nicht  in  Wahrheit 


2.- 


I   * 

ll 


doch  der    Versuch   einer   "theologischen   Endlösung"    aer   «^udenfra- 
ge  mit    andern  Mitteln,    nachdem  die  bisherigen   so   kläglich   gescheitert 
sind    ?  Niemand      wird  von  Ihnen  verlangen,    dass   Sie    Ihre   theologischen 
Ueb  er  Zeugungen   verändern,    aber   dann   dürfen   s:ie    auch  nicht    verlangen, 
dass   andere    es   tun,    selbst   wenn  man  diesen   das  Christasteugnis    "mit 
allem  Komfort"    bietet,    und   nicht   in  der   früher   üblichen   Form  der 
Strafpredigt. 

Ich  habe   mich  bemüht,    in  meinem  Artikel   auf zuzeigen, dass  wir   aus    dem 
Zirkel  nicht  herauskommen  werden,   wenn  wir   uns    allein   an  die    spätanti- 
ke Begrifflichkeit    des  Paulus   halten,    der   dialektisch   zwischen  der 
"Verworfenheit"    Israels  und    dem    "ungekünd igten  Bund"    schwankte,    und 
im  G-runde   daraus   keinen  Ausweg  fand.    Er   glaubte,    diese  Frage   werde 
sich  bald    in   seiner   Zeit    lösen,   wenn  sein  Herr  wiederkomme,    ^r  hat 
es  bis  heute  nicht    getan,    wir  aber  halten  Pauli  Begrifflichkeit    ein- 
fach durch  und    jonglieren  mit    seinen  Tennini,    je   nach  Belieben,    die 
einen    so,    die   andern  anders. M^n  kann  paulinische   Aeusserungen   zur   Ju- 
denf einschaft   verwenden,   man  kann   sie    zur  Würde   Israels   gebrauchen. 
Hier   scheint   mit  ein  Ansatz    zum  V/eiterdenken    zu   sein,    wie  wir   über 
Paulus    hinauskommen  können.    Wir  müssen    es   tun,    sonst   bewegen  wir  uns 
im  Kreise.    Sie    aber  hatten  xxfxQt:±KXKXx5^X9[k±Ksi  nur   die  Furcht,    dass 
wir    den  Boden  unter   den    Füssen  verlören,    würden  wir   es  wagen,    an  Pau- 
lus  anknüpfend,    selbständig  weiterzudenken. Dnbei    sollten  wir   doch   ^vissen, 
dass   sich    seit    zwei   Jahrtausenden    einiges    ereignet   hat,    und    er   in  einer 
ganz   anderen   Situation,    theologischen   Bestimmtheit   und   veränderten  Welt 
lebte.    Bleiben   wir    bei    ihm   stehen, so  müssen  wir   es   bei   dem  bewenden 
lassen,    was   Sie   bisher  vertreten  haben:    Knmpf  gegen  den   Antisemitismus, 
Einsatz   für  den    Staat   Israel.    Genügt   das   wirklich   ?  Brauchen  wir   dazu 
eine    theologisch  arbeitende  i^irchentagsgruppe    ?   ^^egen  den   Antisemitis- 
mus  kämpft    auch  Herr  Rongstorf,    wenn  es    sein  muss,    und    Israel  möchte 
er   als   Präsident    der  Freunde   der  Hebräischen  Universität    auch  helfen. 
Uns    ist    es    jejzfdoch  um  eine   theologische    Weiterarbeit    gegongerif    die   bis- 
her  freilich  kaum  begonnen  hat.   Darunter   verstehe    ich,    so   löblich   das 
gewiss   sein  mag,   noch  nicht    die   Bussfertigkeit,    die   christlichen  V/ur- 
zeln  des  Antisemitismus  bloss   zu  legen.   Dieses   Verfahren  könnte   nämlich 
nur   dazu  dienen,   der  irrigen  Meinung  Vorschub   zu  leisten,    die   Juden 
würden    sich  doch  noch"bekehren" ,   wenn   das   christliche    Lnger  nicht   mehr 
dieses   abstossende   Bild    eines  Antisemitenhaufens   iiiKtitic  böte.   Das  Reeht 
Israels   auf   seinen    eigenen  Weg  wäre    dadurch  noch  nicht   gewährleistet. 
Darum   aber   geht    es   uns.    Und    das  meinte    wohl   auch  Buber,    wenn   er  von   dem 
Ertragen  des  Anderen  in    seiner  Andersartigkeit    sprach.    Das   braucht   na- 
türlich nicht    zu  bedeuten,    dass   wir  uns   nicht   unserer   eigenen   permanen- 
ten Fehlentwicklungen  bewusst   bleiben,    aber   in  unserer  Existenz    sollten 
wir  uns   wohl  gegenseitig  bejahen,    trotz   des  kritischen  Dialoges. 
Ich  kann  mich  im  übrigen  -   mit   Herrn  Geis-   eines   ünbeüagens   nicht    er- 
wehren,wenn  das   Gerede    vom    "Christus-Zeugnis"    derartig   zum  modernen  theo- 
logischen  Jargon   jetzt   wird.    Ein   solches   Zeugnis   ist   doch  im  Dialog  mit- 
gegeben,  und  mir   scheint   nun   doch,    einige   von  Ihnen  haben  unbewusst    doch 
kein   gutes    Gewissen,  wenn   sie   mit  uns    am  Tisch   sitzen,    dass    sie    dieses 
^♦Ghristus-Zeugnis"    immer  als  Verteidigung  gegen   andere    anführen  müssen. 
Wir   Juden   werden   doch  schliesslich  von  nicht  wenigen  unserer  Brüder 
auch   angefochten,    dass   wir    diesen    "Bialog"    führen,    und   es  würde   uns 
schon  komisch  vorkommen,    dass  wir   zu  unserer  eigenen  Rechtfertigung 
ständig  anführten,    wir  würden   Ihnen  allen    ja  nur   das   Zeugnis   des   Ju- 
dentums  bieten.    Wir   fühlen  nun   doch,    dass   Sie    die   Notwendi^eit    empfin- 
den,   sich  gegenüber   Ihren  Mitchristen   zu  rechtfertigen, d&«    Sie   versu- 
chen,mit  uns  einen  neuen  Weg  zu  gehen.   Bedarf  kxk   es  v/irklich   einer 
solchen  Apologie  ?   Und   genügte  nicht  wohl   doch  der   Ihnen  von  Herrn   Geis 
nahegelegte  Hinweis, dass   das  wahre   Ghristuszeugnis ,    als    es   etwas  ktstete, 
durch  die    allein  Christi  würdige  Tat  nicht   gegeben  wurde   ? 
Vielleicht    verstehen  Sie,    dass   ich   die   Dinge    aus   dem  Persönlichen 
herausnehmen  möchte,   um   zu   sachlicher  Klärimg   zu  kommen. 

Mit  herzlichen   GrÜÄsen 


e^A 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


(^i 


Basel,  dem  17.3.  1964# 

Purkastr«  75« 
Lieber  Herr  GrOllwitzer, 

nicht  nur,  dass  man  schon  genug  mit  unerfreulichen  Angelegenheiten 
aller  Art  zu  tun  hat,  wird  man  auch  noch  mit  Klatsch  belastet, Ich 
hatte  nie  behauptet,  Anteil  am  Geis-Artikel  zu  haben,  sondern  nur 
gesagt,  Herr  Geis  hätte  mir  netterweise  seinen  Artikel  kurz  vorher 
im  Manuskript  gesandt,  d.h.  etwa  3-4  'i'age  vor  Erscheinen.Lpis  ist  alles, 
was  ich  weiss;  ich  habe  mit  diesem  Artikel  sonst  rein  gar  nichts  zu 
tun.  Was  ich  zu  diesen  Dingen  zu  sagen  habe,  habe  ich  in  einem  F#rum- 
Artikel  geschrieben,  den  ich  Ihnen  mit  gleicher  Post  in  den  Fahnen 
zugehen  lasse. 

Zu  Ihrer  Sache  wäre  zu  bemerken, dass  ich  Ihren  Briefwechsel  mit  Thiel 
natürlich  auch  nicht  für  glücklich  halte,  und  wir  tatsächlich  gemeint 
hatten,  Ihr  Wort  von  der  "Mission" (die  einem  im  Halse  stecken  bleibe) j 
anders  interpretieren  zu  dürfen,  als  es  nunmehr  nachgerade  scheint. 
Was  aus  dem  Geis-Artikel  spricht,  ist  nichts  anderes  als  Enttäuschungo 
Da  schreiben  Lumpen  wie  Mehl  &  Co  antisemitische  Artikel,  da  erscheint 
Rengstorfs  Traktätlein  "Friede  über  Israel"  mit  einem  Bericht,  wie 
ein  getaufter  Jude  nach  Pnris   gesandt  wird,  um  rumänische  Juden  zu 
bekbhren,  da  findet  Herr  Härder  den  Artikel  von  Goppelt  in  der  Luthe- 
rischen Rundschau  ausgezeichnet,  da  werden  die  Protokolle  von  Arnolds- 
hain verstümmelt,  um  die  Gegensätze  zu  verklBikstern,  da  schreiben  Sie 
an  Thiel,  Judenmission  "jein",  nicht  direkt  Judenmission,  aber  doch 
auch  wieder,  da  faseln  die  Protestanten  dauernd  vom  "Christuszeugnis", 
was  sie  uns  zu  bieten  hätten,  wo  niemand  ihnen  dieses  je  best/ritten 
hat,  und  dann  wundern  Sie  sich,  wenn  uns  langsam  die  Geduld  reisst. 
Das  ist  alles  so  klebrig  und  unentschieden,  so  baalspriest erhaf t ,d.h. 
nach  beiden  Seiten  hinkend,  dass  ich  Geis  voll  und  ganz  verstehe. 
Wir  hatten  erwartet,  gerade  Sie  würden  in  Arnoldhain  zu  uns  stehen, 
stattdessen  waren  Sie  es,  der  ein  erstaunliches  Verständnis  für  die 
Antisemiten  aufbrachte,  ohne  natürlich  deren  Geschreibe  zu  billigen. 
Man  kann  nicht  mit  Juden  an  einem  Tische  sitzen^  und  dann  sich  doch 
nicht  ^^z^rv   die  Antisemiten  entscheiden«  Ist  von  einem  von  Ihnen  ein 
scharfes  Wort  ^^g^n   ::ehl,  Wittenberg,  Rengstorf  gefallen  ?  Was  haben 
Sie  dazu  zu  sagen  gehabt,  dass  Härder  von  uns  behauptet,  wir  hätten 
eine  Binde  vtr  den  Augen,  weil  wir  Christus  nicht  als  unseren  Messias 
anerkennen  ?Haben  Sie  Härder  in  Arnoldshain  widersprochen  ?  Haben 
Sie  an  Wittenberg  eine  Zeile  geschrieben,  weil  dieser  behauptet,  Ausch- 
witz sei  Gtttes  Gericht  über  die  Juden  wegen  der  Verwerfung  Jesu  ? 
Sicher  ist  das  nicht  Ihre  Weinung,  aber  wie  in  der  TIazi-Zeit  wurde 
vornehm  geschwiegen.  Und  jetzt,  nachdem  Geis  seiner  Enttäuschung  Raum 
gibt,  jetzt  schreiben  Sie  alle  plötzlich  Briefe  und  regen  sich  auf. 
Ich  verstehe  sehr  wohl,  dass  Sie  den  Geis-Artikel  als"Misston"  empf in-^ 
den.  Aber  wer  eigentlich  hat  diese  i^Üsstöne  in  die  Diskussion  gebracht^ 
Wir  brauchen  mit  Ihnen  allen  nicht  an  einem  Tische  zu  sitzen,  wenn  wir 
nicht  fühlen,  Sie  gehören  mit  uns  zusammen  und  nicht  mit  den  Antisemi- 
ten. Denn  die  Missionare  sind  in  W?ihrheit  Antisemiten,  da  sie  Israel 
als  .verstockt'''' abwerten.  Von  Ihnen  und  Harder,^,^  und  leider  auch  nicht 
von  Ihrem  Schwiegervater^ ist  keinerlei  Erklärung  g^g^n   die  Judenmi- 
ssionare der  verschiedenen  Schattierungen  gefallen,  sondern  es  war 
vcn  der  brüderlichen  christlichen  Einheit  die  Rede,  die  durch  uns  ge- 
fährdet ist.  Nun  gut,  dann  gehören  wir  eben  nicht  zu  Ihnen,  und  dann 
wollen  wir  Ihnen  gern  die  Gelegenheit  geben,  wieder  mit  gutem  Gewissen 
mit  Rengstorf  an  diesen  klebrigen  Tagungen  zusammen  zu  sein,  ein  paar 
von  Rengstorf  materiell  abhängige  Juden  wird  man  ja  immer  noch  auf- 
treiben. 

Sie  schreiben  von  KLÄÄ  Misstrauen.  Sicher  ist  dieses  Misstrauen  vor- 
handen, v/eil  kein  Bekenntnis  zu  uns  erfolgte,  was  wir  erwarteten,  weil 
versucht  wurde,  lieb  mit  den  Antisemiten  zu  reden,  sie  auf  den  rechten 
Weg  zu  bringen.  Wir  hatten  geglaubt,  Sie  alle  seien  nicht  so  nair, 
und  wüssten,  dass  das  nicht  möglich  ist,  besonders  nach  dem  schändli- 
chen Artikel  von  -tteinhardt ,  der  von  Rengstorf  inspiriert  worden  war. 


2.- 


Ich  würde  sicher  nicht  behaupten,  Sie  seien  unehrlich,  und  würden 
uns  als  "Aushängeschild"  oenützen.  Sicher  meinen  Sie  es  mit  uns 
gut,  aber  was  mit  im  eirunde  mindestens  so  schlimm  erscheint , ist 
dieses:  Sie  verstehen  xme   noch  immer  nicht,  und  das  ist  arg,  wenn 
man  soviel  über  Israel  redet  wie  Sie  und  soviel  mit  Juden  umgeht. 
Ich  habe  neulich  mit  Ihrem  Schwiegervater  über  die  Sache  gesprochen, 
mit  dem  Ergebnis  übrigens,  dass  er  Ihnen  mitteilt,  die  spontane  Hand- 
lun/'  von  Geis  sei  einei^  von  uns  beiden  "geplante  Handlung  .  Das  isx 
schlicht  unwahr.  Aber  aus  dem  Gespräch  habe  ich  doch  entnommen, wir 
sollten  doch  Geduld  haben,  man  müsste  lieb  mit  den  Missionaren  reden, 
es  brauche  eben  doch  Zeit  etc.  Nun,  diese  Auffassung  haben  wir  nicht. 
Wie  lange  sollen  wir  eigentlich  noch  warten  ?  Wie  lange  sollen  wir 
es  uns  noch  gefallen  lassen,  dass  theologische  Judenfeindschaft  ver- 
breitet wird^  und  man  uns  dann  darauf  antwortet:  Gemach,   wir  wollen 
brüderlich  mit  den  theologischen  Endlosem  reden,  ihr  musst  Oreduia 

Sie^?aten!  man  möge  den  Anlässen  des  Misstrauens  auf  den  Grund  gehen. 
Genau  das  wäre  auch  mein  Rat.  Natürlich  verstehe  ich  es  voll  und 
eranz,  dass  Sie   sich  mit  den  Lutheranern  unterhalten  wollen,  una 
niemand  hat  dagegen  Einwände,  gewiss  auch  Geis  nicht.  1°^  Yfiss 
daher  nicht,  wer  Ihnen  gesagt  hat,  Sie  waren  nicht  frei,  mit  dem 
zu  reden,  mit  dem  Sie  es  für  richtig  halten.  Aber  mir  liegt  daran, 
dass  Sie  dabei  auch  wissen,  wie  unsere  Haltung  zu  diesen  Leuten  Ist. 
Ich  hatte  die  KirchentagsAG  als  eine  Art  Stosstrupp  empfunden,  der 
wirklich  in  dem  Gestrüpp  einen  Weg  bahnt,  nicht  als  eine  Gruppe  Y»n 
Leuten,  die  an  einem  Tisch  sitzen  und  meinen,  es  sei  eigentlich  alles 
bestens,  und  die  Nazis  sind  böse  Leute.  Wir  wollten,  wie  mir  scheint, 
doch  theologisch  miteinander  weiterkommen^  und  miteinander  einen  neuen 
Weg  suchen,  nicht  miteinander  so  unendlich  viel  Verstehen  für  die 
Judenmissionare  aufbringen. So  sah  es  aber  leider  für  uns  ^^^'   Ifi 
bedauere  es  ausserordentlich,  und  da^ar  sicher  auch  der  alleinige 
Grund  für  den  Artikel  von  Geis.  Ich  hbffe,  dass  mein  Artikel  Sie 
etwas  versöhnen  wird,  und  vielleicht  bringt  er  ^"^  auch  etwas  weiter. 
So  möchte  ich  Sie  doch  bitten,  das  Persönliche  im  Geis-Artikel  au 
vergessen,  und  das  Sachliche  ernst zunehmen.  v  n ^ «v 

Ich  hoffe   dass  Sie  meinen  Brief  recht  verstehen,  ^f.^^lJ^^^^^^^^^J^ 
nicht  verletzen,  sondern  Ihnen  zeigen,  was  wir  wirklich  denken,  und 
uns  helfen,  weiterzukommen.  Wir  wollen  doch  das  Misstrauen  endlich 
überwinden. 

Mit  herzliche^^rüssen 
Ihr 


i 


/b.4 


}f 


[lisi  n* 


-4   ö^ 


C^^A 


19.3.1964. 


w 


Li«b#r  Herr  Dr. Ehrlich! 

Während  ieh  in  diesen  Tagen»  nach  der  Lektüre  Ton 
Geis/  Purim-Betrachtungy  darait  ufflgehe,  Ihnen  zu  schreiben,  un 
Sie  SU  fragen,  ob  Sie  in  dieser  ernsten  Bedrohung  unserer  Arbeits- 
gemeinschaft nicht  helfen  können,  hc're  ich  soeben,  Sie  seien  an 
diesem  Geis'schen  Artikel  beteiligt,  hätten  rorher  Ton  ihm  gevusst 
oder  ihn  gar  mit  inspiriert«  Bitte  erlauben  Sie  mir  die  Frage, ob 


es  s 


ich  tatsächlich  so  Terhält.  Je  nachdem,  sieht  sich  die  Sache 


für  mich,  und  nicht  nur  für  mich^sehr  verschieden  an* 

Venn  jener  Artikel  eine  ^spontane  Handlung  Ton  Geis  var,dann 
wird  er  von  mir  aus  an  mvinem  Verhältnis  su  ihm  nichts  ändern^Ioli 
liebe  ihn  und  bin  bereit, mir  von  ihm  fast  unbegrenst  viel  gefallen 
zu  lassen,  weil  ich  au  ahnen  glaube,  was  alles  in  ihm  vorgehtyund 
welch  starke  Jefühle  und  oft  auch  Verzweiflungen  ihn  uatreiben» 
Ist  jener  Artikel  aber  eine  von  Ihnen  beiden  geplante  Handlung» 
dann  sehe  ich  nicht,  wie  wir,  sofern  das  nicht  bereinigt  wird, 
mit  einander  weiterkommen  sollen. Ich  bin  nicht  bereit,  mir  gefallen 
zu  lassen,  dass  mir  öffentlich  gesagt  wird,  es  werde  einem  bei  «ei- 
nen Worten  speiübel,  und  ich  denke,  es  können  sich  die  ehristliehen 
Mitglieder  unserer  Arbeitsgemeinschaft  nicht  gefallen  lassen, dass 
man  ihnen  öffentlich  nachsagt,  sie  würden  betrüg  n  und  ihre  jüdischen 
freunde  als  Aushängeschild  raissbi ai eben«  Was  ist  in  Sie  gefahren? 
Was  denken  Sie  sich  eigentlich?  Mit  welchen  Worten  und  mit  welchen 
Handlungen  haben  wir  Ihnen  das  Recht  gegeben^  uns  so  zu  beleidigen? 

Erlauben  Sie,  dass  ich  Sie  so  direkt  anrede?  Sollten  Sie  in 
keiner  Weise  an  dieser  Purin-Betrachtung  beteiligt  sein,  dann  ist 
das  alles  hinfällig,-  dann  bitte  ich  Sie  aber  um  so  mehr,  mitzuhel- 
fen, dass  wir  diesen  Mission  hinter  uns  bringen,  und  zwar  dadurch, 
dass  wir  den  Anlässen,  die  dieses  erschreckende  Hisstrauen  hervor- 
gerufen hahen,  auf  den  Grund  gehen« 

Sollte  aber  zv.  diesen  Anlässen  das  in  einigen  Taften  stattfin- 
dende Gesprächs  i^it  den  Lutheranern  gehören,  dann  kann  ich  nur  eisern^ 
sagens  Ich  habe  mir  in  meinem  ganzen  Leben  noch  von  niemandem  vor- 


schreiben lassen 


m 


it  wem  ich  mich  an  einen  Tisch  setze  und  Gesprä- 


che führe,  und  denken  das  auch  fürderhin  nicht  zu  tun^Wie  ich  denn 
auch  der  misstrauischen  Ketzerrichterei  in  unserer  Arbeitsgemein- 
schaft,so  lange  sie  Gott  noch  bestehen  iasst,  widerstehen  w«ru«»Htia 
lasse  Härder,^  sprechen,  wie  er  es  vor  seinem  Gewissen  verantworten 
kann,  und  Gollwitzer  ebenso,  da  beide  erwachsene  Männer  und  ausge- 
wiesene Theologen  sind,  genauso  wie  noch  koiuer  von  uns  auf  den  Ge- 


danken gekomm 


tn  ist,  die  Veröf  ^'entlichungen  von  Geis  und  :  hrlich  an 


der  Elle  der  eigenen  theologischen  Ansichten  zu  messen!  i-Wir  kennen 
uns  nun, glaube  ich,  lange  geaug,  dass  wir  so  offen  mit  einander  spre 
eben  können,  wie  ich  es  in  diesem  Briefe  tue.  Können  wir  es  nicht, 
dann  machen  wir  den  Laden  lieber  zu. 

Mit  herzlichen  Grüssen 


\ 


\ 


Dr.phil.Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  9.  10.  1963. 
Purkastr.  75. 


» 


Lieber  Preund,  ■D^^  ^f« 

na,  das  war  mal  wieder  ein  ßch^iner  netter  Geisen-i:5rlel. 
Wegen  Hochhuth  kein  Streit.  Man  kann  da  verschiedener 
Meinung  sein,  und  ich  wollte  gar  nicht  diplomatisch 
sein,  sondern  die  Sache  von  allen  Seiten  beleuchten* 
Immerhin  habe  ich  ja  klargestellt,  dass  Pius  als  Moral« 
theologe,  d.h.  als  Christ,  gescheitert  ist.  Nur  meine 
ich,  tut  Herr  Hochhuth  der  Schmähung  zu  viel,  und  wenn 
Jiden  geschmäht  werden,  schreit  ja  auch  Alljuda.  Ich 
habe  nicht  verschwiegen,  dass  die  Kirche  sehr  viel 
Schuld  hat,  und  die  deutsche  ganz  besonders.-  Aber 
ich  verstehe  Ihren  Standpunkt,  und  es  ist  sicher  viel 
richtiges  daran.-  Punkt.  ^  ^   ^ 

Sie  hatten  mir  nicht  geschrieben,  dass  Rengstorf  den 
Scholem  angelogen  hatte.  R.  wurde  gerade,  weil  er  Nazi 
war,  nach  Kiel  berufen.  Dort  verkrachte  er  sich  19:>o, 
weil  er  kein  Nazi  im  Sinne  der  anderen  Kieler  Nazi  war, 
sondern  eben  nur  ein  Hengstorf scher  Nazi.  Rektor  in 
Münster  wurde  er  erst  1952  oder  1953.Wir  erlebten  ihn 
doch  bei  der  Sitzung  in  Godesberg,  als  er  mit  l^ueth 
Streit  bekam,  damals  war  R.  Rektor.  Also  Lüge. 
Ich  wusste  nicht,  dass  er  nun  60  wurde.  Zu  seinem  ^ 
Geburtstag  schrieb  ich  daher  nur  einen  3  Zeilen  13riel, 
und  ich  bat  mhn  um  Stellungnahme  zu  der  Lutheraner- 
Broschüre.  Bleibt  diese  aus,  merke  ich  das  als  Anm.  ^ 
im  Porum  an,  wenn  ich  meine  Rez.  bringe. Diese  erscheint 
im  PR  auch,  mit  einem  Zusatz  von  P.Eckert.  Ferner 
weise  ich  in  der  "Zeit"  auf  diese  Broschüre  gebühren(ä 
hin.  Ich  verfasse  da  mit  v.Schenck  zusammen  etwas  für 
die  "Zeit".  Man  wird  sich  also  nicht  beklagen  können, 
dass  ich  nicht  gebührend  die  Judenliebe  dieser  Lumpen 
würdige.  Mir  scheint  das  alles  ein  schön  konzentrisches 
Manöver  zu  werden. 

Was  will  denn  mein  Chef(;)  Schütte  von  Ihnen  ? 
Und  der  Mikat  ?  Will  er  endlich  die  Kölner  Prof.  mit 
Ihnen  besetzen,  oder  mit  Maier,  Johann.        ^^   , 
Wir  hatten  hier  deutsch-schweizer .Kirchentag,  mit  einem 
30  Minuten  Referat  von  mir.  Die  Sache  verlief  sehr  gut. 
Aufgeteilt  in  6  Arbeitsgruppen  über  Kirche  und  Israel. 
Ich  leitete  eine  in  der  Aula  der  Univ.,  soviel  Gojjim 
kamen  zu  mir.  Es  ging  mit  5  Arbeitsgruppen  sehr  gut, 
nur  eine  lief  schief.  Die  Schlussresolution  ist  glän- 
zend, besser  als  je  erwarLet.  ,  ^^  • -, 
Ansonsten  habe  ich  nichts  erlebt.  Durch  die  Aufteilung 
der  Kirchentagsgenossen  in  Gruppen,  die  übersehbar  sind, 
in  leder  Gruppe  ca.  60-  200  Leute,  kam  wirklich  ein  Ge- 
spräch zustande.  Das  Hauptreferat  hielt  am  morgen  ein 
Schweizer  Pfarrer,  Sie  lesen  es  dann  ifam  übernächsten 

Darsukkot-Pest  ist  für  mich  leider  nicht  Anlas s  zum ^ 
svna^cbgisieren.  Das  schaffe  ich  nicht;  meine  Libido  ist 
am  jTk.  erschöpft  werden.  Aber  das  mag  bei  mir  durchaus 
Manpelerscheinung  sein,  und  ich  bin  fern  davon,  mich 
etwa  damit  zu  brüsten.  Es  ist  ja  nicht  nur  Präge  der 
Predigt,  die  man  eventuell  lesend  und  schlafend  über 
sich  hinweggleiten  lassen  kann.  -    ^   .   . 
Melden  Sie  sich  wieder.   Sehr  herzlich  wie  immer 

Ihr 


W  "11  ' 


^^^      j%         Basel,  öen   14.  1. 

j  ^     ^         »urkastr.  75. 
^  IT^i^^^^  Freund  Ueis, 


19 


)ß^. 


f 


\ 


gilt,  dass  Sie  vorher  angefragt  haben:  P.W. ist  ein 
seriöser  Wis.senschaftl. ,  aber  leider  ein  völlig  a- 
sozialer  ^iensch,  der  in  keine  Creneinschaft  passt. 
offenbar  ist  er  durch  sein  Krleben  in  PH-ag  u.der 
pmigr.  so  geworden,  aber  das  ändert  nichts  an  der 
Tatsache, dass  er  für  die  AG6  völlig  unmöglich  wäre. 
-^Leider  "spinnt"  er  und  es  würde  ihm  ohne  jede  Mühe 
gelingen,  die  ganze  A(x6  in  kürzester  Prist  zu  spren- 
gen., Geis,  Ehrl.,  Sterling,  Keichnann,  Bulz  nüsste 
ßenix^en.    "i^lenn   wirklich  noch  einer  vonnöten  ist, dann 
eher  Melchior,  der  ja  nach  aussen  so  gut  wirkt, u. 
von  dem  Sie  doch  einiges  halten, ich  etwas  weniger, 
aber  immerhin.  Und  sonst  lieber  Levinson  als  Winter. 
*^  .-  Levinson  ist  lieb,  ein  sehr  guter  Kamerad,  fügt 
^^^sich  ein  und  hat  viel  Humor. Schaden  kann  er  nicht, 
^^^  während  P.W.  einen  glänzenden  Vortrag  u.  ebenso  gu~ 
;'jtte  Diskussionsvoten  gibt,  dann  plötzlich  aufsteht, 
M?^  irgendeinen  (Sie, mich,  alt  Pfr.  (Jollw.,etc)  als 
Lumpen", "Gauner",  unwissenschaftl.' Dilettanten  ete 


m 


"■■^ 


i 

l 


i 


bezeichnet^erade   be:. 
unseren  ThQien  würde 

das   passieren, da    er 

ja  grosser  Bultmanni 

ner  ist,    und    erliwürd  

.damit   alle   erschlageJi,        1  l/^T^      l\lWa!L^}[t\     "^-^vc^^ 
was   nihht  Sinn  der  SuIpostkarte  carte postale  cartolina  postale 
che   ist.lJs   tiit  rair  o'^f 
um^  P*W.    leÄd,    denn  ej- 


ist   im  gründe   ein  gu4 
ter  Kerl,  aber  von   ei-- 


Herrn 


^seinem  Verlag, hat    er 


sich   völlig  zerstrit- 
ten, ohne   eirund,  u.  ich 
betrachte   es    als    eind 
geniale  Heisterlei- 
stung meinerseits, 
dass      ich   noch  gute 
-Beziehungen  zu  und 
1^  habe.   Herzu 

Ihr 


4  Düsseldorf 


Pischerstrasse  55. 
Deutschland 


1 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  27.9.  1962. 
Furkastr.  75. 


%. 


I    ¥ 


i 


m 


Lieber  guter  Freiind  Geis, 

ja,  es  war  Scheisse,  dass  man  uns  ausgelaäen  hat,  1  Tag  vor  meiner 
Abreise.  Natürlich  bekommen  wir  keinen  Happen  Sc^erzensgeld.  Aber 
das  will  ich  auch  gar  nicht.  Nur  sehe  ich  nicht,  wie  ich  da  je  wie- 
der reden  werde.  Aber  wir  werden  uns  gewiss  bald   treffen,  denn 
Ende  Oktober  muss  ich  in  Köln  seinj  da  lässt  sich 'etwas  verabreden» 
So  ist  die  Verabredung  nur  aufgeschoben,  nicht  aufgehobext» 
Aerger  ist  etwas  anderes,  dass  Sie,  falls  Sie  es  nicht  wissen,  bitte 

GtrenE   vertraulich  behandeln  müssen,  denn  sonst  bekomme  ich  den 
Aerger.  Kraus  schrieb  mir,  jemand  hätte  vorgeschlagen,  nicht  ich, 
sondern  Ernst  Simon  solle  in  Dortmund  reden.  Ich  habe  Kraus  darüber 
meine  Meinung  geschrieben,  und  ihm  die  Entscheidimg  überlassen. 
Andersei|its  möchte  ich  nicht,  dass  Sie  jetzt  eingreifen,  dennjias 
sähe  Kraus  gegenüber  so  aus,  als  ob  wir  gegen  ihn  konspirierten. 
Er  hatte  sehr  loyal  und  vornehm  meine  Meinung  erfragt,  und  ich 
habe  geschrieben,  dass  Simon  zwar  ein  guter  Hedner  ist,  aber  die 
aktuellen  deutschen  und  christlich- jüd ischen  Probleme  nicht  kennt. 
Da  käme  schon  eher  Plusser  oder  Werblov/sky  in  Präge.  Anderseits 
meinte  Kraus,  ein  Israeli  könne  vielleicht  als  "Brücke"  Deutschlanif 

Israel  dienen.  Ich  meinte,  dann  solle  man  Flusser  oder  '^^erbl.  so 
auftreten  lassen,  wie  das  letzte  Mal  den  Chorin.  Ein  Israeli  kann 
nicht  schaden,  kann  nützlich  sein,  ohne  dass  dieser  das  Hauptrefe- 
rat hält. 

Ich  warnte  im  übrigen  davor,  Politik  mit  Theologie  zu  verquicken, 
und   bat,  auf  dem  Wege  weiterzuschreiten,  den  Sie  mit  Ihrem  Referat 
geßSingen   seien,  dasj|  die  theol.  Auseinandersetzung  gefördert  habe. 
Schliesslich  ersuchte  ich,  mir  mitzuteilen,  von  welcher  Seite  der 
Simon-Vorschlag  gekommen  sei,  ich  nehme  an,  es  ist  der  h.c.  Ich 
sah  ja  bereits  Konsequenzen  voraus,  wenn  dieser  in  der  AG  6  als 
korrespondierendes  Unmitglied  teilnimmt. 

Ich  bin  also  nicht  freiwillig  zurückgetreten,  sondern  habe  Kraus 
als  Vorsitzenden,  der  mich  ja  auch  vorgeschlagen  hatte,  die  Proble- 
matik aufgezeigt,  nun  ist  es  an  ihm,  sich  zu  entscheiden.  Wahr- 
scheinlich liegt  ein  Komplott  Preudenberg-Wilhelm  vor.  Es  ist  so 
wie  Sie  schreiben,  mit  dem  lieben  AG  6  Pfarrer.  Er  meint  es  gut, 
aber  er  verwirrt  zu  sehr.  Hier  raüsste  Kraus  eimnal  mehr  seine  Au- 
torität geltend  machen. 

Ich  warte  also  in  Geduld,  was  Kraus  nun  tut.  Ich  halte  Simon  in  je- 
dem Fall  nicht  für  geeignet,  weil  er  nur  ein  Strohfeuer  entzündet. 
Er  ist  ein  guter  Prediger,  aber  nicht  an  unseren  Dingen  interessiert 

und  hat  keine  Ahung  von  der  Problematik,  ^blowsky  ist  im  Sommer 
in  USA,  so  käme  nur  Flusser  in  Frage,  der  theol.  auf  der  Höhe  ist. 


'-(•O 


y.e 


aber  nur- die  wißsenschaftl.  ,  nicht  die  aktuellen  Probleme  kennt, 
und  gar  nicht  Deutschi.  Daher  wäre  er  gut,  als  ein  Beitragender 
für  Pachprobleme.  Ich  bin  also  über  die  neue  Lage  nicht  sehr 
froh,  meine  aber,  dass  Kraus  die  sachlich  richtige  Entscheidung 
treffen  wird,  nachdem  ich  ihm  die  Problematik  aufgezeigt  habe. 
So  bleibt  mir  nun  übrig,  Ihnen  eine  gute  ketiwa  und  chatiraa  zu 
Wünschen,  und  zu  hoffen,  8ie  mögen  sich  an  den  Feiertagen  nicht 
predigend  überanstrangen.  Ich  mag  den  Keligionstrubel  auch  nicht 
so  sehr,  es  ist  so  unorganisch  und  gezwungen,  ein  sozialer  An- 
las s  ohne  dessen  Vorzüge. 

.  Auch  ich  freue  mich,  dass  wir  uns  im  vergangenen  Jahr  näherge- 
kommen  sind,  und  so  wird  es  weitergehen. 

Ihnen  und  Ihrer  Prau  sehr  herzliche  Grüsse   O 
.  .  und  auf  bald  wieder-  persönlich  in  4  Wochen 

Ihr  '  ^ 


3 


B'NAI 


fflfflr 


T — I 


E^= 


B'RITH 


DISTRICT  GRAND  LODGE   OF  CONTINENTAL  EUROPE  XIX 
GRANDE  LOGE  DE   DISTRICT  DE  L' EUROPE  CONTINENTALE  XIX 

DISTRICTS-GROSS-LOGE  KONTINENTAL-EUROPA  XIX 
GRAN   LOGGIA  DI   DISTRETTO  DELL' EUROPA  CONTINENTALE  XIX 


( 


Dr.  EDWIN  GUGGENHEIM 
President 
Zürich 

\      M«  PAUL  JACOB 
Vice  Pr«8ident 
Mulbouse 

LEO  FISCHER 
Vice  •  Pr6«idcnt 
Copenhagae 

ALBERT  BRANDENBURGER 

Tr<«orier 

Zürich 

DORY  OPPENHEIM 

Secr6taire  G^n6ral 

Laxembourg 

R.  RATZERSDORFER 

Secr6uire>Adjoiiite 

Anvers 

W.  GOLDSCHMIDT 
Amiterdani 

GASTON  KAHN 
Paria 

ARON  NEUMAN 
Stockholm 

Dr.  GASTON  REVEL 
Straiboorg 

Dr.  RENfi  WOLF 
Marseille 

Prof.  YOSEPH  COLOMBO 
Milan 


Basel,    den  12.    Juli   1962. 


Votre  r6ponse  a.  t.  p.  k: 

Dr.  E.  L.  Ehrlich 

Basel 

Furkastrasae  75 

Tel.  39  39  80 


Herrn  Habbiner 
Br.R.R.  Geis 
4  Düsseldorf  -N. 
Fischerstr.  55« 


Dr.  E.  L.  EHRUCH 
Directeur  de  TOffice  de  la  Grande 
Loge  de  District  de  TEurope  Conü- 
nentale  XIX  —  International  CooncU 


Lieber  Herr  Greis, 

vielen  Dank  f.  Ihre  Karte  von  gestern, die  ich  postwendend  be- 
antworten möchte;  ich  lege  Ihnen  anbei  einen  Prospekt, aus 
dem  Sie  ersehen  wollen,  dass  Sie  am  Sonntag, den  26«8.  spre- 
chen werden.Bitte  teilen  Sie  mir  sofort  mit,  wieviel  Betten 
Sie  und  Ihre  Familie  benötigen, damit  ich  die  Kopenhagener  be- 
nachrichtigen kann,  denn  ich  weiss  ja  nic^t,  ab  die  Geisen 
in  voller  Stärke  anrücken. In  jedem  Falle  bitte  ich  um  Bescheid, 
es  eilt«^^ 

Die  AG  V^  verlief  harmonisch,  und  das  Fe?ilen  des  jüd. Vorstands- 
mitg.  WTirde  all^gemein  bedauert.V/ir  sind  auf  dem  Kirchentag 
in  Dortmund  gut  vertreten, und  es  brauchte  nicht  zu  einem  Kamp- 
fe zu  kommen:  Df.  Walz  gab  uns,  was  uns  zukommt  und  war  über- 
haupt verständnisvoller  als  erwartet.  Die  vorgesehenen  neuen 
Mitgl.  wurden  aufgenommen.  Leider  hat  Dr. Freudenberg  den  h.c« 
aus  Stockh.  als  Vollmitgl.  gewertet,  ohne  jemanden  zu  fragen, 
sondern  erklärte  schlicht:  ^^Ich  fasse  seinen  Brief  als  Zustim- 
mung auf.''  Ellie  Sterling  und  ich  konnten  uns  leider  nur  viel- 
sagend ansehen,  aber  es  schien  mir  nicht  guter  Geschmack  zu 
sein, offen  zu  protestieren. Immerhin  gelang  es  mir,  Herrn  Stamm 
-Missionar-Freund,  abzuwehren  unrt  gegen   den  Neutestamentier 
Ed. Schweizer  aus  Zürich  einzutauschen,  d.h.  ich  unterstützte 
Dr. Freundenberg  dabei  vehement,  als  er  selbst  den  Irrtum  be- 
richtigte.Ich  bin  auch  gegen   Stamm,  den  ich  menschlich  schätze, 
nicht  aufgetreten,  als  Dr. Freudenberg  ihn  plötzlich  -deus  ex 
machina-  aus  der  Tasche  zog«  Ferner  wiirde  beschlossen,  eine 
Protest. Delegation  solle  sich  mit  extremen  Lutheranern  (Gegner 
der  AG  VI)  treffen, und  mit  diesen  diskutieren.  Ich  fand  die 
Idee  gut,  denn  wir  Juden  haben  kein  Interesse  an  einem  Schis- 
ma bei  den  Protestanten, und  es  gibt  dort  Kreise,  die  sehr  em- 
pört über  die  AGVI  sind. So  sollen  sich  also  die  verschiedenen 
Str^ndpunkte  im  Dmalog  begegnen.  Die  näcliste  Sitzung  soll  in 
der  I.Januarwoche  in  Arnoldshain  sein.  Kraus  ist  wieder  Haupt 
seiner  Lieben,  was  uns  alle  zu  begeisterten  Trommelausbrüchen 
veranlasst  hat.Ueber  die  Darbietung  von  Herrn  alt  Landesrab- 
biner Dr.Holzer,  der  mit  seiner  neuen  Gattin  erschien, werde 
ich  mich  mündlich  äussern. In  jedem  Falle  ist  Dr.H.  menschlich 
ein  ungemein  feiner  Kerl,  aber  man  müsste  gelegentlich  in  Ar- 
rioldshain  ihm  noch  etv/as  Einführungsunterricht  geben, welche 
rerminolo/'iie  man  in  der  AGVI  tunlich  verwenden  sollte. Ich  ha- 
be es  gerade  dort  nicht  gern,  wenn  dauernd  von  "wir", "bei  uns" 
etc.  gesprochen  wird.  Aber  sonst  war  er  menschl. angenehm, über 


1 


II 


o 


2.- 

die  Psalmenleistung  dann  mündlich.  ])as  ^^^^'^^^/^J^^i^iJ^Sen 
fremd.  Aber  ich  muss  fairerweise  sagen,  unsere  ^hribtlicnen 
■R-riirtpr  leiden  offenbar  anders,  denn  sie  litten  nlonx  f««-^^^» 
jedenfalls  einige  nicht.  Andere  ja.  Und  so  kann  ^^^^  ««  ^J^J 
Äur  fildungsmäsfig  aufteilen  und  nicht  ^°"f«f,?;;;J^f  ^^..J^^^J 
ich  gleich  sagen  will,  dass  ich  mir  meiner  Lucken  mehr  als 
bewusst  bin,  aber  gleichwohl... 
Kraus  war  souverän,   wie   immer.  «, -i^ip    ^um  ])elitzsch- 

aöcheSlF^derHe?"e„^S,toreS1lne  Hymne  auf  Ol.  Mission  ge- 

sLr  unängeieSm.n  Blunenlcran.  "f^^'^lZ^^^^XTldi  Tlch?  Str- 

^S^S*.Jn^"?J.f  o.foL°5S:A/t-Siire?'riÄ's  P%  .ein  „ir.. 

scnrexutin  wxx     ,  Ha^c.    es  mir   ersioart   wurde,    eine  ADsage 

feJSäfn:.f/.le1l„rjunrn"aoh  «.mite,  .u.en  Festspielen 

habe  ich  gar  nicht  fant»ortet.  »ao  »»11  °»=  ^  ^^   „„  Prankf. 

T^^^wnr^  Pinfach  schön.   Im  ganzen:    Die   Gruppe  hat   noch  nichts 
^      %^^L  KPiz  ve?lo?en.    keine   Abnutzungserscheinung,    keine 
SwnSnf  fSlIof  har^ony.   Hchade,    dass   Sie  nicht   da  waren. 
LeWe^konnte  Michel  nicht   lange   bleiben,    er  musste    zu  den 
Rengstorf-Festspielen  nach  Münster  ^^^    ^^^   ^.^^^^ 

^tÄr^U|run  1.^   !g  sta^^ 

^^Sd^dlr^wSL^b^rg^^kann     und   ich   Puzzle   auch  an   etwas 
neuem,    was   aber   sicher  noch  Jahre   f^t.   Der  Versuch  einer 
Geschichte  der   Juden   in  Deutschland   im  19.    Jahrh.    bis   xy^^, 
inbei   ich  Synthese  und  Quellen  mischen  will:  J).h.   HH^i^^^lll 
aber  nicht  nur  diese     Oj^jvorers.ne.^^^^^ 

K°Sgt"eirdr-fs  man'dlin  ebL  seAen.lch   arbeite    ^etzt  daran 
ir^etzf^ha^en^L^tinraLfüi^lichen  Tatsachenbericht. 

Ihnen  und  den   Ihren  alles   Gute* 

HerzKKJii 

i: 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


9 


Basel,  den  25*  5.  1962. 
Purkastr.  75. 


Lieber  Herr  Greis, 

ich  kam  heute  morgen  hier  an,  flog  die  Nacht  durch  von  N.Y.  nach 

Zürich,  daher  nur  kurz:  Prau  Mugdan  vertauschte  die  Briefe,  daher 

anbei  der  Ihrige, 

Hir  ist  es  gleich,  ob  der  Herr  Barg,  in  Heidelberg  liest  oder 
nicht.  Er  wird  es  sich  üi^erlegen,  ob  er  seine  Prof.  in  Iowa 
aufgibt.  Wahrscheinlich  ging  die  Sache  über  M.  Landmann,  wel- 
cher der  Manager  von  Barg,  ist,  und  ihn  allüberall  anbietet« 
Ich  finde  das  etwas  unwürdig  diese  kaufmännische  Art  der 
Offerierung,  aber  die  Geschmäcker  sind  bekanntlich  verschie- 
den. 

Zu  unserer  Tagung  nach  Frankf .  werde  ich  kommen. 
Bitte  denken  Sie  netterweise  daran,  dass  Ihr  Holländer  einge- 
laden wird,  so  dass  auch  der  meine  das  näohs^  Mal  aufgefordert 
werden  kann. 

Wie  gefiel  Ihnen  mein  frecher  Art.  heute  im  Isr.  Wochenbl.  S-* 
Wenn  dieser  unter  meinem  Namen  erschienen  wäre,  so  hätten  mich 
die  lieben  Jiden  gehargenet. 

In  Washington  traf  ich  Jospe,  der  Sie  sehr  herzl.  grüssen 
lässt. 

Ansonsten  bin  ich  im  Moment  müde,  denn  ich  entbehrte  des  Schlafes 
im  Flugzemg,  daher  nehmen  Sie  bitte  heute  nur  mit  diesem  Lebens- 
zeichen fürlieb  •  In  N.Y,  hat  es  mir  übrigens  nicht  schlecht 
gefallen. 

Herzliche  Grüsse  auch  an  die  gesamte  Familie 

Ihr 


i 


1 


/ 


I 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  2.  4.  1962. 
Purkastr.  73 • 


o 


Lieber  Herr  Geis, 

ich  will  Ihnen  nur  schnell  für  Ihren  Brief  v.  30.  5.  danken. 
Natürlich  gehören  Sie  und  nicht  ich  in  den  Dreier  -Ausschuss, 
dabei  soll  es  bleiben. Da  wir  schliesslich  in  so  gutem  Kontakt 
stehen,  und  uns  grundsätzlich  über  die  Dinge  ja  auch  einig  sind, 
können  wir  diese  schliesslich  miteinander  diskutieren. 
Mit  Freudenb.  hatte  ich  wegen  van  Ogren  langen  Briefwechsel, dabei 
kommt  nichts  heraus. 

Halbe  Zusagen  gibt  es  nicht,  entweder  oder.  Wenn  Holzer  nicht  ^iHf 
dann  eben  nicht.  Was  den  h.c.  anbetrifft,  so  sollte  man  das  auch 
als  Absage  werten.  Hhuzpes  können  nicht  h.c.  honoriert  werden. 
Sie  können  sich  durchaus  auf  mich  verlassen,  dass  ich  Ihnen  zur 
Seite  stehe,  wenn  Sie  in  diesen  Dingen  einfach  hart  bleiben. 
Also  werten  wir  h.c.  und  Holzer  als  Absagen  ?  Sie  stehen  weit 
besser  mit  Freundehb.  als  ich.  Sie  können  einfach  sagen,  Sie  hätten 
sich  mit  mir  besprochen,  und  ich  sei  auch  der  Meinung:  NEIN. 
Soetendorp  hätte  ich  gern,  er  hat  Erfahrungen  in  den  Dingen. Waa 
LR,  ro  -d  anbetrifft,  so  verstehe  ich  Sie  durchaus.  Es  muss  eine 
menschliche  Harmonie  da  sein,  gerade  unter  uns  Juden. Ich  wusste 
nicht,  dass  da  Spannungen  bestehen.  Wenn  Sie  nicht  mögen,  also 
nicht.   Mir  ist  nur  L.R.  viel  lieber  als  h.c.  Wenn  Sie  wollen, 
stifte  ich  gelegentlich  Frieden  zwischen  RRG  und  LR,  ausserhalb 
der  AG  VI.   Also  soll  LR  vorläufig  nicht  in  die  AGVI,  wenn  Sie 
einverstanden  sind,  bringe  ich  das  mit  LR  gelegentlich  in  Ordnung. 
Er  ist  im  Grunde  ein  guter  Kerl  und  kein  Intrigant  wie  h.c. Ausser- 
dem ist  er  relativ  bescheiden,  und  pi'^t  grössenwahns innig  gewor- 
den wie  der  h.c.  I^Ckj^t^-^^^  ^  ^. 
Den  von  Ihnen  benannten  Holland eif kenne  ich  nicht.  Aber  wenn  ble 
der  ^-^einung  sind,  der  ist  gut,  warum  nimmt  man  ihn  nicht  zusammen 
mit  van  Oyen  auf  ?  Die  Holländer  sind  ungemein  wichtig  aus  vielen 
Gründen,  §ie  wissen  das  besser  als  ich.  Ich  werde  also  zusammen 
mit  Gollwitzer  das  nächste  Mal  auf  der  Sitzung  Ihren  Holländer  und 
meinen  Holländer  durchzusetzen  versuchen. 

Was  Meyer  anbetrifft,  stimmen  wir  voll  überein.  Er  ist  ein  anstän- 
diger i'iensch,  kann  aber  nichts  zur  AGVI  beitragen.  Nur  hat  leider 
Anstand  unter  dieser  Spezie  Juden  Seltenheitswert  erlangt.  Das 

ist  die  eigentliche  Tragik.  ..^    .    ^ .  v,   ^ 

Geis  ist  nicht  zu  ungeeignet.  Wenn  Geis  etwas  über  das  bisherige 
hinaus  tun  will,  kann  er  ja  mit  Ehrlich  die  Dinge  diskutieren. 
Wir  sind  ein  gutes  team,  stimmen  voll  über  das  Vorgehen  überein, 
sind  im  theologischen  einig,  was  wollen  Sie  eigentlich  mehr.  Und 
menschlich  harmonieren  wir  auch,  also  worüber  beklagen  Sie  »icii* 
Im  übrigen  ist  das  Unheil  mit  den  neu  zukommenden  Juden  abgewehrt, 
wenn  wir  die  Chuzpe  von  h.c.  und  die  halbe  Zusage  von  Holzer  als 
Absage  werten.  Hier  müssen  wir  eben  stur  bleiben.  Und  an  Soeten- 
dorp können  Sie  ja  noch  einmal  schreiben,  wenn  Sie  wollen,  und 
ihm  die  Zusage  nahelegen,  wenn  Sie  ihn  auch  für  geeignet  halten. 
Dann  haben  wir  wenigstens  einen  neuen  Juden.  Und  sollte  einmal 
der  Frieden  zwischen  ARG  und  LR  ausbrechen,  dann  kann  LR  später 
hinzukommen,  aber  das  eilt  ja  gar  nicht. 

Ich  hoffe,  dass  ich  am  13.4.  kommen  kann.  Dann  können  wir  ja  ge- 
meinsam einen  Brief  schreiben  an  Freudenb.  und  uns  über  die  h.c.  8 
äussern,  zu  zweit  ist  der  Brief  wahrscheinlich  wirkungsvoller. 
Was  schliesslich  van  Oyen  und  Miskotte  anbetrifft,  so  werde  ich 
mit  aller  Energie  dafür  eintreten,  und  mit  Gollwitzer  als  Bundes- 
genossen holen,  dass  beide  Herren  eingeladen  werden.    ^  ^  ^^ 
Soweit  für  heute.  Ihnen  gute  ErholJiÄr  u.  hoffentlich  auf  bald. 

Herzlich 
Ihr 


o 


Basel,  den  29. 3. 1962. 
Purka8tr.75*  Tel. 39  39 


80 


Lieber  Herr  Geis, vielen  Dank  f.  Ihren  Brief  v. 
25.3.,  den  ich  nach  meiner  Rückkehr  aus  Kopenh. 
vorfand*  Ich  bin  erstaunt  über  den  Zuzug  der 
Herrn  aus  Schweden,  Holland,  England  und  der 
Schweiz,  da  mif  Preudenb.  die  Aufnahme  von  Herrn 
Prof.v.Oyen  mit  der  -tiegründung  ablehnte,  man  woll 
keine  Auslander.  Aber  ich  bin  heute  zu  alt  und  "^ 
zu  viel  beschäftigt,  um  mich  über  so  etwas  zu  är- 
gern. Preudenb.  veheii^er  Protest  gegen   v.O.  ist 
mir  völlig  unverständlich  u.  ist  Wahnsinn, da  v.O^ 
hier  in  der  Schweiz  Vorsitzender  einer  sehr  ähn- 
lichen Gruppe  ist  wie  die  AG  VI,  nämlich  bei» 
"A^reizexJCircheivtagJla-wäre  er  als  Verbindungs- 
Äxni#fv,+  ni,T-  w^'Uäi^Ai^^gUndem  nötig. Ob  die  Körn- 
st, wird  sich  weisen. W  i  r 
lisch  verstanden  u,  waren 
ome  jede  Spannung, was  ja 

Üb  nun  in  Zukunft  die  Har- 
monie mit  den  andern  4  möglich  ist,  wird  die 


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Zukunft  zeigen.    , 
Mir  liegt  eigent- 
lich nur  der  Bernei 
Uf  der  Amsterdamer« 
Ob  der  doxe  aus  I^ondon 
der  h»c.  aus  Stockh. 


team-worker  sind,  ist 
eine  Frage.   Es  war 
wohl  im  Prinzip  falsch, 
die  Gruppe  derart  zu 
vergr ö s Sern, u, man  hätte 
das  wohl  schon  in  Ar- 
noldshain bedenken  mü- 
ssen. Nun, wir  werden 
sehen. Warum  der  L.R. 
aus  St. Gallen  dann  nicLt 
auch  dabei  ist, verstehe 
ich  nicht. Dank  sei  Ih- 
nen jedenfalls, dass 
Zürich  nicht  vertreten 
ist  l  Hoffentl.auf 
bald  im  Weiler  des 

Friedens. Herzlich  Ihr 


POSTKARTE    CARTE  POSTALE   CARTOLI NA  POSTALE 


Herrn 


Dr.  R.R. 


Baers  Hotel  und  Kurhaus 


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ALBERTUS-MAGNUS 


AKADEMIE 


5301  WALBERBERC 


KREIS  BONN 


POSTFACH 

53o3  Bornheim-h alber Derg,iy. März  1970 


Herrn  Rabbiner 

Dr. Robert  Raphael  Geis 

4  Uüs  sei  dort" 


Pischerstr»55 


Lieber  Freund! 


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Spat  icorrimt  mein  Gruß,  hoffentlich  nicht  zu  spät.  Rber   da  ich  weiß, 
daß  das  '* Staatsereignis"  vom  vorletzten  Sonntag  für  ble   kein  Staats 
ereignis  ist,  und  da  ich  am  Fernsehen  sehen  konnte,  mit  weicher  Mi- 
schung von  Dank  und  Ironie  ;::>ie  die  ganze  bache  aufnahmen,  kann  ich 
ja  auch  einen  nicht  zu  feierlichen  Glückwunsch  schreiben.  Ich  wäre 
gern  gekommen,  und  i'.Willehad  hatte  mir  auch  Karten  bereit  gehalten 
aber  jr^flichten  der  Gastfreundschaft  gingen  vor.  Das  Ehepaar  Kontars 
ky  hatte  am  Samstag,  unserem  Thomasfest,  die  Musik  gemacht  -  und 
das  war  das  ;:>chönste  am  ganzen  Fest.  Sie  waren  noch  am  Sonntag  vor- 
mittag hier,  besonders  attraktiv  die  neun  Monate  alte  Tochter 
Esther.  Sie  müssen  selbst  beurteilen,  ob  ich  die  junge  iiisther  dem 
ninht  tdrYw   p-anz  so  iuns'en  Kanhael  vorziehen  durfte.  Am  Fernsahen 
saß  ich  bis  zu  Ihrer  Dankrede.  Dann  zog  ich  das  Mittagessen  vor. Die 
Kede  Heinrich  Spölz  habe  ich  erst  nachträglich  in  der  v^iedergabe 
der  Frankfurter  Allgemeinen  Zeitung  gelesen.  Herr  von  Mallinckrodt 
hat  einen  offenen  Brief  an  Heinrich  Böll  geschrieben,  ich  fand  Böll 
eigentlich  recht  erfrischend.  Ob  es  natürlich  stilvoll  ist,  mit  sei 
chem  Eclat  auszumarschieren,  darüber  kann  man  streiten.  Aber  man 
wußte  Ahnliches  ja  wohl  schon  vorher. 

Einen  Sonntag  zu  früh  eröffneten  wir  die  Woche  der  Brüderlichkeit 
in  Bonn  mit  einem  jüdisch-evangelisch-katholischen  Gottesdienst, bei 
dem  Rabbiner  Uri  Themal  aus  Berlin  predigte.  Die  ganze  Sache  hatte 


BAHNHOF:    SCHWADORF  •    FERNRUF:   MERTEN    453 
POSTSCHECKKONTO    KÖLN    524  49   :   DRESDNER    BANK    KÖLN    56-063964   •   COMMERZBANK   KÖLN   5101175 


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eine  gewisse  innere  Übereinstimmung.  Die  i^edigt  des  Rabbiners  kam 
besonders  gut  an.  Der  Opernkantor  wurde  vou\  vielen  gerührt,  von  an- 
deren großzügig  akzeptiert.  I 
wann  sehen  wir  uns  einmal  wieder?  Ich  war  auch  lange  nicht  mehr  bei 
meinem  Bruder,  bzw.  nur  einmal  für  ganz  kurze  Zeit  bei  der  Firmung 
meiner  iMichte.  bonst  läßt  es  sich  sicher  einmal  einrichten,  daß  icfc 
auf  dem  Wege  nach  Wittlaer  in  der  Fischerstraße  vorbeikomme.       j 
Ihnen  und  Ihrer  Frau  beste  Wünsche  -  vor  allem  Glückwünsche  -  und 
herzliche  Grüße 

Ihr 


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P.Ulr.Faulus  Engelhardt   OP 


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Marc  Chagalls  Chorfenster  Zionstcnstcr :  Engel,  den  Anbruch  der  Ewigkeit  ankündigend 
Vitraux  de  Marc  Chagall      Vitrail  de  Sion :  L'Ange  annonvant  ravenenient  de  TEternitc 
Marc  Chagall's  Windows     Zion  Window :  Angel  announcing  the  Eternal  Life  , 

Photoglob-Wehrli  AG  Zürich    1,9     (jj^  Orell  Füssli  Verlag  Zürich 


MADELEINE   ERLANGER 


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Deutscher  Gewerkschaftsbund 
Bundesvorstand 


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Postanschrift:  DGB  Bundesvorstand    4  Düsseldorf  1    Postfach  2601 

Herrn 

Prof.    Dr.    Robert  R.    Geis 
4ooo      Düsseldorf 
Fischerstraße   55 


Fernsprech-Sammelnummer  (0211)  4  3011 
Drahtanschrift:  Degebevorstand  Düsseldorf 
Fernschreiber:  858  4822  a  dgb  d 

Bankverbindungen: 

Bank  für  Gemeinwirtschaft  AG.,  Düsseldorf. 

Konto  Nr.  10002006 

Städtische  Sparkasse  Düsseldorf,  Zahlstelle  4, 

Konto  Nr.  14  005  110 

Rheinische  Girozentrale, 

Düsseldorf,  Konto  Nr.  31  300  10 

Postscheckkonto  Essen  695  41 


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Ihre  Zeichen 


Betrifft: 


Ihre  Nachricht  vom            Fernsprech-Durchwahl: 
1 0  .  1 0  .  1 970  (0211)  43  01  ..2.Q..Q 


Unsere  Zeichen 

Ve   -/Ku. 


Düsseldorf 

Hans-Böckler-Str.  39  (Hans-Böckler-Haus) 

21.  Oktober  197o 


Sehr  geehrter  Herr  Prof.  Geis! 


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Mit  verbindlichem  Dank  bestätige  ich  den  Eingang  Ihres  Schreibens 
vom  lo.lo.197o. 

In  dieser  Woche  findet  die  im  Schreiben  des  Bund-Verlages  vom 
28.  September  197o  an  Kollegen  Fabian  angekündigte  Besprechung 
zwischen  ihm  und  zwei  Vertretern  des  Geschäftsführenden  Bundes- 
vorstandes statt.  Sinn  der  Unterredung  ist  es,  die  Modalitäten  des 
Ausscheidens  des  Kollegen  Fabian  zu  regeln. 

Um  die  Aussprache  zum  gegenwärtigen  Zeitpunkt  nicht  zu  belasten, 
werden  wir  die  Veröffentlichung  des  vom  DGB  erstellten  Tatsachen- 
berichtes zur  Lösung  des  Mitarbeiterverhältnisses  des  Kollegen 
Fabian  zunächst  nicht  vornehmen. 

Sollte  eine  Richtigstellung  des  Deutschen  Gewerkschaftsbundes 

zu  den  in  der  Presse  erhobenen  Vorwürfen  unumgänglich  sein,  werden 

wir  Sie  weiter  informieren. 


Mit  vorz 


pher  Hochachtung 


0.  Vetfte' 
itzender- 


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Wir  bitten,  Zuschriften  ausschlieBllch 
an  den  Deutschen  Gewerkschaftsbund, 
Düsseldorf,  und  nicht  an  Einzelpersonen 
zu  richten. 


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PROFESSOR   DR.  RODERT  RAPHAtL  OEIS 


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4  DOSSEI. DORF  10,  DEN 
FISCHERSTRASSE  55 
TELEFON    44  54  53 


20.7.71. 


2 1  m  ^^n 


Sehr  verehrter, lielier  Herr  Professor   Feilerer, 
Danlr, vielen  DarJc   für   Ihren  lieben  Glückvmnsch.Leider 
mußs  ich  den   Danlc  mit    der  Mitteilung  verbinden,  dasß 
ich  Ende  Aufißt   aus   dem  Prograininbeirat   ausscheide. 
Die  Ärzte  verlangen  inamer    dringender   einen  Orts- 


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echsel.Wir   werden  auf  einer    der  Höhen  von  Baden- 


Baden  wolinen. 

Aktiv  konnte   ich   ja  nur  Irurze   Zeit   im  Prograouubeirat 
sein. Ich  bewundere  heute   noch,dass   ich  Ihnen  nicht 
auf   die   Nerven  gefallen  hin. Ihre  menschenfreundliche 
Art   hat  mich  immer  v/ieder  beeindruckt. 
Lassen   Sie    sich  für   Ihre   Arbeit  alles   Gute  wünschen 
und   seien  Sie  mit   dem  Programmbeirat   aufs  freund- 
lichste  gegrüsst 


Ihr   sehr   ergebener 


...#W'4L. 


^,JJt:'iJ'il  '^       »" 


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)      ^! 


PROFESSOR   DR.    R.    R.   GEIS 


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7670   DADIN-BAOFN 

METZCtRSTRASSE    41 
TEL.   <0  72  an  6  490O 


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Xiif'A 


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Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  ROTHSCHIID   »iVO         TEL.  4624        P.  O.  I.    1824 


1824  .1  .n     4624  paio     5  tj-bidm  nm« 


TEL-Aviv      21.Dezember  ig^H"^" 


Lieber  Freund, 

Wie   immer   sind   i;eine   Grusse  und  \'.ünsche    2um   zweiten  Dezember  pünkt- 
lich hier   eingetroffen  und   haben  mit   ihrer  Herzlichkeit  tazu  bei^-e- 
tragen,   die  Stimmung  dieses   Tares    zu   erhellen  und    zu  erwärmen.     Sol- 
che  freundliche  Einwirkung  war  dieses  "Vlal   besonders  willkommen.     Der 
politische  Himmel  hat    sichEr  verdüstert  und   es  weht   kalt   herein   m 
uns  von  diesseits  und    jenseits  des  Eisernen  Vorhangs.     Auch  mir  pei*- 
scnlich  hat   das  ver -an-ene   Lebensjahr   ein  reichliches   ^^.ass  von  kör- 
perlichem ü.r^^emach  beschert  und  mir  dsmit  ein  für  alle   ^'^al  und  deut- 
lich ins  Bewusstsein  gehämmert,    dass    iie   Jahre    und   damit   das  Leben 
allmählich  schwinden  und  dass  man  keinen  Anspruch  darauf  hat,  mit  un- 
geminderter  Elastizität   und  Kraft   die  Schwelle  des   siebzigsten  Lebens' 
^•ahrs    zu  überschreiten. 

Karm  mai    somit  auch    als   Optimist  nicht   umhin  festzustellen,   dass  es 
derzeit  bei   uns  nebli^L   ist  un  ^    fröstelt   — im  wörtlichem  und   im 
übertragenen   Sinn —   so  bitte   ich  doch   aus   dieser  Feststellung  nicht 
zu  schliessen  auf   eine   etwa  hier  herrschende   persönliche    oder  all;;e- 
meine   Depression.      Was   mich  selbs^    anlanr;t,    so    habe    ich  die  Folgen 
meiner  Operation   überwunden  und   leide   auch  nicht   im  besonderen  Masse 
unter  meiner   Diabetes,    da   es   ja  weder   an  Insulin  noch   an   Fleisch  und 
■«^etten  hier  mangelt   — vorläufig  und  hoffentlich  auch    weiterhin.     An 
diesem  Punkt   nun   sllerdinrs  überschneiden   sich  d:e   persönlichen  und 
die   politischen  Interessen.     Aber   solche   Überschneidung  p-ilt   mehr  ode: 
weniger  für  alle    Israelim    .      Die  Fra^e   ob  Friede    (oder  doch  wenigsten 
Nicht-Krieg)    sein  wird   oder  Krieg   ist  für   jeden  Israeli  eine   Fra^e 
von  Leben  oder  Untergang.      Die  Alternative    "Sieg   oder  Niederlage'' 
hat   ihre   historisch-herkömmliche   Bedeutung   f^ir  uns  einf^ebüsst.   x^ie 
Fraid-e    ist   /restellt:      Wie  wird   es  unserem  JLshuw  er  -ehen   ,wenn  die 
unausgesetzten  Grenzplänkeleien  in  einen  re  v:elrechten  Krie  ^  ausarten? 

Ein  wahrhaftes  Bild  von  diesem  Er--ehen    sich   zu  machen dafür  fehlt 

den  meisten  Menschen  hier  die   i-hantasie   und   das   ist   — glaube   ich — 
gut   so.     Die    allj:emeine  Stimmunr  ist  eher  gehoben   als   redrückt.  Möch- 
ten nur  unsere  Führer  ein  genügendes  Mass   von  Vorstellun^sgabe  und 
Verantwortun«:-sbewusstsein  habenl      Dies   ist   der  herzliche   ei'^ene 
Wunsch,    den   ich  an  diesem  meinen    oreburtstsg    hege   für  uns  hier  und    für 
unser  ganzes    jüdisches  Volk« 

Meine  Frau  teilt   nach  ''ie   vor   ihre    Zeit    zwischen  Haushalt(erschwert 
durch   die   Diätsor-e   für  mich)   und    ihren  Körperkultur-Kursen    und 
fühlt   sich  dabei   geistig  un""   leiblich  erfreulicherweise  wohl.   Sie 
lässt  he    zlich  danken  fir  Deine    Jrüs^-e. 

Walter  ist   eben  jetzt   von  einer  mehrmonatigen  Auslandsreise, die   ihn 
nach  der  Schweiz,    Frankreich,    England, U.S,Ä.    führte   heim^^ekehrt.    Sein| 
ursprün^^'-licher  Plan,    auch  Deutschland   auf  ai  suchen,    konnte   dieses  Mal 
ans  Man":el   an  Zeit  nicht   aus  -eführt  werden.   Voraussichtlich  wird   er 

nächs'^es   Jahr  dorthin  kommen. 


MVP 


Meine  Frau  und  ich  würden  uns  sehr  freuen  -ele^-entlich  wieder 
einmal  Bilder  von  Euch  allen  zu  erhalten,  um^.  die  Brin  erung 
einigermassen  in  Kontakt  mit  der  "' irklichkeit  zu  halten,  da 
schon  vorläufig  ein  Wiedersehen*  nicht  möglich  ist. 

Sei  mit  Deinen  Lieben  vom  Herzen  gegrüsst  von 


Deinem 


^.  A 


\^U  Jf^iVc  j^'iK^^o  n^i^^  /^\^ 


/* 


/ 


/' 


Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  «OTHSCHiiD  »ivo       lei.  4624      p.  o.  ».  1824 


1824  .1  .n      4624  polB      5  iTnon  nmiu 


TEL. AVIV       29*Juni    1954.    n'aNln 


1 


Kein  lieber  Freund, 

Habe  ^ank  für  Deinen  lieben  Brief  vom  5.v.ll^.  und  ganz  besonders 
für  die  beigelegten  Photos,  die  meiner  Frau  und  mir  aufrichtige 
Freu:ie  gemacht  haben.   Diese  beiden  fröhlichen  und  gesundai 
Sprösslinge  sini  wehrhaft  ein  herzerfreuender  Anblick. 

Eines  aber  bedauere  ich:  Dass  diese  prächtigen  Exemplare  jüdischer 
Jugend  nicht  im  jüdischen  Lande  oder  doch  in  jüdischer  Umgebung 
aufwachsen.   Dies  ist  wahrlich  nicht  — Du  kennst  mich  zur  Genüge-^ 
israelisch  chauvinistisch  gemeint.   Es  hat  sich  auf  mich  übertra- 

fen  Deine  eirene  Besorgnis,  die  Du  in  Deinem  Brief  hinsichtlich 
es  rapiden  Wiederauflebens  des  fälschlich  tot  geglaubten  Faschis- 
mus in  Deutschland  äusserst.   Können  jüdische  Eltern  verantworten, 
ihre  Kinder  dort  aufwachsen  zu  lassen  — ohne  Aussicht  auf  Verwur- 
zelung oder  was  noch  schlimmer  ist,  m.it  der  Aussicht , wenn  einiger- 
massen  verwurzelt,  jäh  herausgerissen  zu  werden  .  .  .  .?  Ich  kann 
nur  hoffen, dass  Du  aus  übergrosser  Nähe  gewisse  an  sich  unerfreu- 
liche Erscheinungen  überJeutlich  siehst  und  sie  dadurch  über  ihre 
wahre  Bedeutung  hinaus  bewertest.   Überdies  sind  ja  die  Dinge  doch 
ganz  im  ?;erden.   Welche  der  beiden  deutschen  Gnindneigungen  — die 
humane  oder  die  barbarische —  die  CberhanJ  gewinnen  wird,  wird  ganz 
oder  zum  wesentlichen  Teil  von  der  politischen  Jesarrtentwicklung, 
also  nicht  nur  von  inner-deutschen  Faktoren  abhängen  und  über  diese 
Entwicklung  können  wir  nicht  Bestimm-tes  wissenT 

Also:  Seien  wir  guter  Hoffnung!  Zu  hoffen  ist  unser  Recht  und  unsere 
Pflicht,  schon  well  es  did  einzige  l'-öglichkeit  ist,  da?  viele  I^'-iss- 
üiche  des  heutigen  Daseins  zu  ertragen  und  sich  des  vielen  Schönen, 
das  dieses  Dasein  imm^erhin  doch  bietei,  m   erfreuen. 


chen—  ziemt  sich  ganz  besonders  in  dieser  Brief,  der  Dir  meine  herz^ 
liehen  und  guten  Wünsche  zu  Deinem  Geburtstag  darbringen  soll. 

Alles  Gute  fiir  die  Zukunft!  Ein  zuftiedenes  Herz,  die  Fähigkeit  sich 
an  dem  Gelingen  im  Beruf  und  an  dem  Gedeihen  der  Fan^jjie  zu  freuedl 

Sei  herzlich  f-egrüsst  von  uns  Beiden  -nui^  U^a\ju.     ^i/Cua^   . 


f 


brÄ/tl;t^X  :t^SÄ  * 


Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  ROTHSCHIIO   tlVD.        TEL.  4624        f>.  O.  ».    1824 


1824  .1  .n      4624  fialo      5  Tj-uen  nmui 


i 


TEL-AVIV  11.4  .1954 


O 


D'nN'ln 


Mein  lieber  Freund, 

Hab'    herzlichen  Dank  dafür,    dass  Du  mir  den  Treiburger  Rund- 
brief mit   den.  Schlusswort   Deines  Vortrages  im   "Zentralraf 
hast   übersenden  lassen«      Bs   tut  not,   uns  das  Grauenhafte,    das 
uns   widerfahren  ist   in  einer  Vergangenheit,   von  der  uns  kämm 
ein   Dutzend   Jahre   trennf^n,    als  Teil   eines   grossen  geschichtli- 
chen Ablaufes  und   in  geschichts-philosophischer  Perspektive 
aufzuzeigen»     Und   es   tut   wohl,    solche  Anleitung   zu   distanzier- 
ter Schau  von  jemandem:     zu  errpfangen,    der  selbst   gelitten  hat 
und   der   an  den:   überwältigendeit,    aber   zu  bewältigenden  Leid  mit 
denr   Herzen  beteiligt   ist«   Nur   so  wird   gelingen,    was   mühevoll 
ist,    aber  unerlässlich:    Diejenigen,    die   das   Grrauen  erlebt  und 
überlebt   haben,    auf  den  Pfad    zu  leiten   zwischen  hasserfüllteo 
Sich-Verschliessen  in  ein  verkrampftes    Inr-mer-daran-Denken 
einerseits  und  einem  vorschnellen  Verressen  andererseits. 

Unsere  Regierung  hier   beschreitet  vorsichtig   tastend   solchen 
Pfad  mit    Zustimmung  der  lalehrheit  des   Israel-Volkes.      Immerhin 
ist   mit  dem   Widerstand   und    sogar  mit  aktiven  Hassausbrüchen 
einer  Minorität   noch   so   sehr  zu   rechnen,   dass   man    sogar  bewahr^ 
ten   Freunden,   wie   Prof.    Böhm,   der  kürzlich  hier  als  Gs'^t   der 
Schiluffiim-Gesellschaft   sich  einige   Tage   aufhielt,    raten  musste, 
nicht  unter   seinem    eigenen  Namen  in  Erscheinung   zu   treten  und 
überdies   dieses   sein  In  Ersehe inung-Tre ten  bei   seinen  Besichti- 
gun^^en  im  Land   sich  in  möglichster  Stille   abspielen   zu  lassen; 
der   Gast      — weise   und  gütige-  hatte   volles   Verständnis  dafür, 
dass  er  nicht   — noch  nicht —   allen   Teilen  des   Israel-Volkes 
als   Besucher  erwünscht   war;    denn  noch  bluten  die   geschlagenen 


Als   Jude   darf  man  in    diesem  Zusammenhang  fragen:      Sind  wir  rach- 
süchtiger und   nachträgerischer  als   andere  Völker?     Die  Antwort 
darf  man  nicht  nur  geben  auf  Grund   dessen,   was  uns  in  der  nahen 
Vergangenheit  widerfahren  ist.      Geschah  es    zur  Bekämpfung  sol- 
cher Triebe,    dass  unsere   Thorah  verordnetet*   Du  sollst  Dich 
nicht   rächen  und  nicht  nachtragen  1*?     Die  gleiche   Thorah  befiehlt, 
dass  wir  unversönlich  für  alle    Zeiten  Arralek  nachtragen  müssen, 
was   es  uns  bei  der  Wüstenwanderung  angetan  hat;   hier  ist  also 
Nachtragen  religiöse   Pflicht   — verbindlich  noch  heute  nach  4ooo 
Jahren.      Da  werde   ein  Ethnologe    klug  daraus,    oder  ein  Psycho- 
analytikerJ      Oder  findet   der  in  vielen  Fächern  gelehrte  Rabbi 
R.R.Geis   sich  da   zurecht    .•••••? 

\ 


Dr.  SIG8ERT  FEUCHTWANGEK 

5,  tOTHSCHiiD  iivo.      rei.  4624      p.  o.  «.  1824 


1824  .1  .n      4624  naio      5  tj-mbii  nmoj        » 


TEL-AVIV 


3'3N")n 


-      2      • 


O 


Sei  deni  wie  immer  —Du  sei 
Dies  zu  wissen  beruhigt  mi 
korr^mt,  dass  ich  bisher  unt 
auf  die  liel:evollen  Worte, 
geschrieben  hsst.  Du  weis 
rrich  übor  Jeden  Deiner  Bri 
als  ein  Zeiche^  unserer  Ve 
Ersatz  für  das  leider  nich 
sein« 


bst  bist  ni 
ch,  da  mir 
erlassen  ha 
die  Du  cr.ir 
st, wie  sehr 
efe   freue. 


cht  nacht rage ri seh  I 
soeben  zu  Bswusstsein 
be  ,    Dir   zu   antworten 
zu  meinen:    Geburtstag 
und    wie   herzlich  ich 
Jeder  ist   mir  lieb 
•     Als  ein  kleiner 


rbundenheit, 

t  mögliche   persönliche    Zusammen - 


Es   hat  mich   geschrr.erzt    aus   Deinem  Brief  ai    erfahren,   dass 
Du  wieder  mit  Krankheit    zu  kämpfen  hattest,    aber  dem   Himmel 
sei   Dsnk,   dass   Du  wieder  bei  vollen  Kräften  bist   um  die 
schv.ere   berufliche   und   ausserberufliche  Bürde    zu  tragen. 

Walter  erzählte  "mir,  dass  er  Dich  bei  seinem  letztf'n  Auf- 
enthalt in  Deutschland  sprechen  konnte,  wenn  auch  nur  te- 
lefonisch. 

Lass   recht  bald   wieder  von  Dir  hören    und   besonders  auch 
von  dem   Tun  und   Gedeihen  Deiner  Lieben.      Rine   besondere 
Freude   würdest  Du  meiner  Frau  und  m.irr   machen,   wenn  wir   j^e- 
legentlich  Bildchen  von  Deinen  zwei  Sprös«lingen  bekommen 
könnten. 

Sei  mit   Deiner  lieben  Frau  nebst   Kindern  von  Herzen  gegr  isst 
— nxeine    Frau  schliesst    sich  diesen   Grüssen  an— 


von  Deinem 


Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  «OTHSCHIID    »IVD        TEl   46i;4        P.  O.  I.    1824 


IJ  J1D3  M9    Q13JM    TT 

1824  .T  .n      4624  F'o""'      5  ttbioh  nma» 


TEL-AVIV      3»7»1955» 


3'aN"in 


i     ) 


Lieber  Freund, 

Sei  bedankt  für  die  ÜberaeiidxinglJBiner  sohönen  Credeiilcvvorte  CTlr  ojill 
Strauö  laid  Deiner  ebenso  schönen  V/iirditT^ig  Leo  Baeoka»  Das  Ziiearamen- 
treffen  jener  Jalirzeit  mit  diesem  Jubiläum  ist  ausser  lieh  gesehen 
ein  Zufall»  3s  ist  kein  Zufall,  dass  Du  diesen  beiden  bedeutenden 
Männern  -  beide  vorbildliche  Menschen  einer  mehr  und  mehr  entschv/inden« 
den  aeneration,  beide  iA   Verkörperung  besten  jüdischen  Europäertims  - 
Dich  wähl  verwandt  und  verbunden  fühlst:  und  darum  auch  kein  Zufall, 
dass  Du  aus  dieser  Deiner  Zugehörigkeit  zu  ihnen  V/orte  2U  ilu^or 
'iWirdigun^  gefunden  hast,  die  saolilich  treffend  imd  warmlierzig  zugleich 
sind*  Es  sind  ff>-]tf,0,^   Porträts,  scharf  profiliert  sich  abhebend  von 
ilirem  gesclii  cht  liehen  Hintergrund,  geaeiciinet  von  einem  Konner  und 
Liebenden* 

Immer  wieder  steigt  in  mir  -  und  nicht  nur  in  mir  -  die  Frage  au:f t 
Ist  es  unser  jüdisches  Schicksal,  dass  es  bei  uns  Juden  -  und  besonders 
in  unserem  werdenden  Judenstaat  -  solcher  Persönliolilceiten  so  wenige 
gibt?  (Jute  Juden,  fest  verwm'zelt  in  iliren  Volk  und  ilirer  Kulturllber- 
liefer'jng,  weder  Panatiker  ilirer  iaischauutig  noch  Leisetreter,  voll 
Yerständnis  für  die  Möglichlceit  einer  anderer  3chau,  begabt  und 
geneigt  zu  Kontemplation  und  zugleich  beru.fen  und  begabt  zu  iUcti-/ltät 
und  P^ihrertTim?  ~  Aber  -  gäbe  os  überhaupt  einen  Judenstaat,  wenn  es 
viele  Persönliclikeiten  dieses  Formats  gäbe*..,.?  Fragen  -— -  Tragen.. •» 

loh  'Mir de  mich  herzlich  freuen,  \/ieder  einmal  einiges  von  Dir  zu 
hören  über  Dich  ujid  Deine  Familie,  Dein  berufliches  und  politisches 

Txino 

Dass  Dir  nur  Gutes  widerfahren  möge,  Friede  und  Zufriedenlieit 

bescliioden  sein  möge  im  Kreis  Seiner  Familie  und  Deiner  Arbeit 

dies  ist  mein  herzlicher  'Junsch  zu  Deinem  Geburtstage. 

In  v/armer  Freundsoliaft  wie  immer. 


Dein 


>>> 


/ 


<. 


Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  ROTHSCHILD    IIVD        TCl.  4624        P.  O.  •.   1824 


"IJllDDMD    m3JM    T"I 
1824  .1  .n     4624  po'io     S  i')'aBn  nnia 


TEL-Aviv    17,    Mars   1953    ^'a^in 


c 


Mein  lieber  Freund, 

ich  schulde  Dir  schon  lange  Dank  f ir  Deinen  warmen  und  interessanten 
Geburtstagsbrief,  der  mir  gimz    besondere  Freude  ber^^itet  hat;  denn  er 
bezeugt  die  Fruchtbarkeit  Deiner  dortigen  Arbelt  und  Deine  eigene 
seelische  Befriedigung  in  ihr. 

Ob  man  es  gerne  sieht  oder  nicht:  Jüdisches  Leben  wird 
Teil   auch  weiterhin  ausserhalb  Israels  sich  abspielen,  und 
her  unerlasslich,  dieser  Symbiose  eine  möglichst  erträglich 
zu  geben. 

Auch  hierzulande  hat  sich  die  zunächst  geradezu  hjjsterische  Bekämpfung 
jeglicher  Verbindung  mit  deutschem  Staat,  deutschem  Volk,  ja  sogar 
deutscher  Sprache  etwas  beruhigt.  Es  dürfen  jetzt  sogar  Lieder  von 
Schubert,  Hugo  Wolff,  u.s.w. ,  in  der  Ursprache  wieder  öffentlich  ge- 


zura  erheblichen 
es  ist  dß- 

e  Gestalt 


es  einem  grossen  Kreis  von  (nicht  nur  ehemals  deu tscherjJuden/lsraelis 
dies  auch  wäre.  Ganz  soweit  sind  wir  eben  noch  nicht,  dass  wir  ver- 
stehen,Werk  und  Schöpfer  auseinander  zu  halten.  Derzeit  ist  aus  diesem 
Kapitel  des  Nich tvergessens  aktuell^^  die  Auseinandersetzung  dariber, 
ob  deutsche  Schiffe   in  israelischen  Häfen  als  Bringer  deutricher  Wa- 
ren, auf  Grund  des  Haager/Luxemburger  Entschädigungsabkomraens  zuge- 
lassen werden. 

Ich  habe  wahrlich  Verständnis  dafür,  dass  es  uns  Juden  schwerlfällt 
das  biblische  Verbot:  "Du  sollst  nicht  rachsüchtig  sein  und  nTcht 
nachträgerisoh"  zu  beobachten,  wie  auch  das  Gebot:  "Liebe  Deinen  Näch- 
sten, wie  Dich  selbst".  Aber  ich  meine,  unsere  verantwortlichen  Führer 
und  Erzieher  sollten  die  Erfüllung  dieser  Gesetze  mindestens  nicht  noch 
schwerer  machen. 

Jedenfalls  freue  ich  mich,  aus  Deinem  Brief  zu  ersehen,  dass  es  in 
Deutschlrüid  hüben  und  drüben  Männer  gibt,  die  der  gleichen  Meinung 


sma,  una  aass  .uu  mit  gieicngesinnten.^  nichtjudiscnen  Kreisen  zusam- 
men in  solchem  erzieherischen  Sinne  wirkst. 

Dir  welter  von  Herzen  fruchtbare  und  befriedigende  /jrbel  t  und  Freude 
im  Kreise  Deiner  Familie  wünschend,  bin  ich,  v/le  immer. 


Dein 


"^ 


>  VUa^ 


■•*■ 


Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  ROTHSCHILD  BIvd.    TEL.  4623-624  P.O.I.  1824 


1824    1   n    4623-624  iiDTu    5  iTwon  nmui 


TEL-Aviv   ^l.Pehuar  1949>'3k  in 

2/0. 


Lieber  Freund, 

Bei  Rueckkehr  von  meinem  Aufenthalt  auf  dem  Carmel  finde  ich 
Deinen  Brief  hier  vor.  Du  wirst  inzwischen,  wie  ich  annehme, 
von  ^Valter  die  Gruende  meines  langen  Schweigens  erfahren  haben- 
Ich  geriet  im  Dezember  nach  dem  Muster  vieler  anderer  Mit- 
buerger  -  und,  wie  ich  hoere,  auch  vieler  anderer  Mitmenschen  in 
anderen  Laendern  -  in  eine  schwere  Grippe,  von  deren  Polgen  ich 
mich  nicht  zu e rholen  vermochte.  Es  stellte  sich  dann  auf  Grund 
von  Untersuchungen  im  weiteren  Verlauf  heraus,  dass  ich  diabe- 
tisch erkrankt  war,  ob  als  Folge  der  Grippe  oder  aus  anderen 
Gruenden,  ist  bisher  nicht  festgestellt  worden.  Die  Erschei- 
nungen waren  anfangs  ersciireckend  gross,  sind  aber  ^enso  ueber- 
raschend,  wie  sie  sich  einstellten,  auch  zum  allergroessten 
Teil  verschwunden  bis  auf  Restbestaende,  wegen  derer  ich  nun- 
mehr noch  unter  aerztlichen  Aufsicht  stehe  und  noch  allerdings 
abgesohwaechten  Insulineinspritzungen  unterworfen  bin.  oelbst- 
verstaendlich  lebe  ich  Diaet  und  muss  auch  in  meinem  ueblichen 
Arbeitstempo  usw.  mich   etwas  daemp fen.  //enigstens  verlangen 
dies  die  Aerzte.  Die  :^.eitumstaende  allerdings  und  besonders  die 
infolp-e  meiner  langen  Abwesenheit  vom  Buero  auf gehaeuften 
Arbeitsmen^en  erschweren  die  Entschliessung,  sich  solchen  An- 
ordnungen zu  fuegen.  Auch  ist  der  diesjaehrige  Yinter  ein  ganz 
besonders  harter.  Auf  dem  Carmel  erlebte  ich  ausser  Hagel  und 
wilden  Stuermen  richtiges  Schneegestoeber.  Die  galilaeiachen 
Berge  sahen  rus  wie  unsere  bayrischen  Voralpen  im  Vinter.  Der 
Aufenthalt  im  Sanatorium  hat  mir  auf  alle  Paelle  gut  getan. 

Es  tut  mir  leid,  dass  Du  Dir  unnoetig  oorgen  gemacht  hast,  be- 
sonders dass  Du  «ngpnoTTimpn  hast,  mein  Schweigen  haens:e  etwa 
mit^noch  geschuldeten  Betraegen  zusammen,  yifarum  haette  ich  des- 
wegen schweigen  sollen?  Im  uebrigen:  ich  weiss  von  keine©  noch 
bestehenden  Schuld,  alles  ist  bezahlt.  Du  kannst  also  auch  in 
dieser  Hinsicht  beruhigt  sein. 

Die  nenerlichen  politischen  Ereignisse  hier  schlagen  ihre  Teilen 
auch  nach  der  Schweiz.  Ich  ersehe  dies  einerseits  aus  der  Vahd- 
lung,  die  sich  in  der  Stellungnahme  zum  zionistischen  Aufbau- 
werk in  der  N.Z.Z.  seit  einigen  Monaten  stark  bemerkbar  macht 
im  Gegensatz  zu  der  frueheren  nicht  nur  anti-zionistischen, 
sondern  schon  fast  anti- juedisch   zu  nennenden  Einstellung,  ^ie 
ich  hoere,  hat  sich  andererseits  auch  die  assimilatorische 
Ideologie  der  "schweizer  Staatsbuerger  juedischen  Glaubens" 
etwas  diesen  geaenderten  Verhaeltnissen  (d.h.  in  der  Entwicklung 
unseres  ^7erks  und  in  der  Einstellung  der  schweizer  ^^ntiles; 
angepasst.  Eine  Bestaetigung  hierfuer  ersehe  ich  indem  anlie- 

-2- 


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Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  ROTHSCHILD  BUd.     TEL.  4623-624   P.O.I.  1824 


1824    1   n    4623-624  iiOTD    5  TTlKon  nmiu 


TEL- AVI  V 


3  '  3  N    T  n 


Seite   2. 


genden  Zuercher  Artikel  eines  Herrn  Vinter  im  'Davar',  der 
Dioh  interessieren  wird.  Ich  hege  die  Hoffnung,  dass  all  dies 
auch  Dir  Deine  Stellung  dort  erleichtert. 

In  der  Hoffnung,  bald  Gutes  von  Dir  und  den  Beinen  zu  hoeren 
sowohl  direkt  wie  auch  von  Walter,  bin  ich  wie  immer  mit 
herzlichen  Wuenschen  und  Gruessen,  besonders  auch  fuer  Deine 
Frau  und  Dein  Kindchen, 


Dein 


J 


ri<x 


^(xJyu.\^ 


Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  ROTHSCHILD  BLVO.  TEL.  4624   P.  O.  B.  1824 


1824  .1  .n  4624  imo      5  ii-ion  mm» 


TEL-AVI V 


1.9.48. 


3»3K-*jn 


Lieber  Freund, 


1 


Dein  Brief,  der  gestern  ankam,  entrollt  ein 
reichlich  duesteres  Bild  von  der  Zukunft,  wie  Du  sie  fuer 
Dich  dort  erschaust,  M,  lieg1j?%in  neben  dem  Brief  das  Bild 
Deines  Toechterchens,und  strahlt  so  viel  von  seiner  Sonnig- 
keit auf  jenes  Briefbild,  dass  die  darin  vorgestellte  Zukunft 
mit  einem  Male  wie  in  helles  Licht  getaucht  erscheint. 
Meine  Frau  war  begeistert  ueber  das  ent zueckende  Maederl, 
sie  konstatiert  staerkste  Aehnlichkeit  mit  Dir  und  doch  auch 
unverkennbare  Zuege  der  Aehnlichkeit  mit  Deiner  Frau*  Es 
ist  schon  so,  dass  Du  nur  in  dieser  '^Beleuchtung^  Deine  eigene 
Zukunft  sehen  und  nur  in  diesem Jjicht  Zukunftsplaene  fassen 
darfst.  Mag  noch  soviel  unter  äem   Gesichtswinkel  Deiner 
Befriedigung  von  Deiner  Arbeit  dafuer  sprechen,  dass  Du  von 
Z.  weggehst, und  sogar  dafuer,  dass  Du  eine  Stellung  in 
Deutschland  annimmst:   kannst  Du  es  wirklich  verantworten, 
Mutter  und  Kind  in  jenes  Land  zu  bringen?  Die  Leuchtkraft 
des  Lichtes  koennte  leicht  dort  versagen.   Man  braucht  dabei 
noch  garnicht  daran  zu  denken,  wie  es  Juden  in  Deutschland 
ergehen  mag,  wenn  ein  neuer  Weltkrieg  ausbricht  -----. 

Von  hier  kann  ich  Dir  nichts  wesftatlich  Neues 
berichten.   Vermutlich  weisst  Du  ja  das  Wichtigste  aus  den 
Zeitungen.  Allerdings  will  es  mir  bisweilen  scheinen,  dass 
gerade  die  N.Z.Z.  ihre  Berichte  allzu  sehr  pro-arabisch  und 
pro-britisch  -f'^ierbtC  was  nichts  besagt  gegen  den  ^'ert  und 
das  ^Tiveau  -^er  Zeitung  im  allgemeinen). 

Baraberger  &  Warmann  haben  auf  meine  Anforderung 
hin,  die  ich  ihnen  durch  unsere  Filiale  in  Jerusalem  unter- 
breiten nnrl -ßrlaeutern  liess,  den  Betrag,  den  ich  ihnen 
s.Zt.  fuer  4tt/ilk^   Rechnung  ueberweisen  habe  lasFen,  mir  wieder 
zurueckerrtattet;   sie  haben  in  der  Tat  den  gleichen  Betrag 
inzwischen  auch  von  Zuerich  ueberwiesen  bekommen.   Damit  ist 
diese  Sache  erledigt. 

Nun  lass*mich  schliessen  mit  den  herzlichsten 
Wuenschen  fuer  das  Neue  Jahr,  denen  sich  auch  meine  Frau  an- 
scnliesst.  Alles  Gute  fuer  die  Zukunft,  und  wenn  es  Dich  et- 
was froestelt  und  alles  Dir  duester  erscheint,  lass  Dich 
kraeftig  anstrahlen  von  Deinen  Hausradiatoren,  Deiner  Frau 
und  Deinem  Toechterchen,  denen  beiden  gleichfalls  unsere 
waermsten  ^mensche  gelten.  ^  yC 


%» 


'.    \M£:tm^l^^jm.-^^ 


Dr.  SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  ROTHSCHILD  »ud.    Tti.  4623-624  i-.o.B.  1824 


1824    1   n    4623-624  11010    5  Ti'ttion  nmiu 


TEL-AVIV   31. 8.  48 


D  '  3  N  1  n 


• 


I 


Lieber  Freund, 

wir  haben  beide  Sorge  umeinander.  Erfreulicher^ 
weise  kann  ich  Dich  ueber  unser  Ergehen  hier  beruhigen. 
Deine  Anfragen  beetätigen,  was  ich  auch  aus  ähnlichen  Prägen 
aus  Amerika,  England  und  Süd-Afrika  ersehen  habe,  nämlich, 
dass  die  Berichte,  die  schlecht  unterrichtete  oder  übel  = 
wollende  Nachrichtenbüros  und  Reporter  von  hier  und  über 
uns  hier  hinaussenden,  den  wirklichen  Zustand  entstellt 
wiedergeben.   Tel-Aviv  speziell  ist  nie  eine  belagerte 
Stadt  gewesen  und  hat  nun,  nachdem  Jaffa  von  der  juedischen 
Armee  besetzt  worden  ist,  auch  aufgehört,  in  der  Kampffront 
zu  liegen.  Letzteres  war  bisweilen  recht  unangenehm,  besonders 
in  unserer  Bank,  die  ja  im  Grenzgebiet  der  beiden  Städte 
liegt.   Seither  haben  wir  hier  gelegentlich  unter  Luft  - 
Bombardements  seitens  der  Aegypter  gelitten,  die  es  leicht 
haben,  von  Gaza  hierherzufliegen,  ohne  immer  rechtzeitig 
angekündigt  zu  werden.   Trotzdem  sind  diesen  Angriffen 
erfreulicherweise  nur  wenig  Menschenleben  zum  Opfer  gefallen, 
und  auch  der  Sachschaden  ist  in  erträglichen  Grenzen   geblie= 
ben.   Wie  in  jedem  Kriege  herrscht  Mangel  an  gewissen 
Lebensmitteln,  wie  Fleisch,  Butter  usw.  und  ist  -  nicht 
infolge  Inflation^,  die  Lebenshaltung  noch  viel  teurer  ge= 
worden,  als  sie  wiSoBifiob  schon  war.   Wie  es  weiter  gehen 

wird ?  Unsere  Führer  werden  noch  viel  Energie,  gepaart 

mit  Mässigung  und  Weisheit  brauchen,  um  dem  jungen  Staat 
ein  nach  aussen  und  innen  gefestigtes  Dasein  zu  sichern. 
Unsere  mili taerischen  Siege  waren  nötig,  um  der  Welt  zu 
zeigen,  dass  die  Geschichtsperiode  zu  Ende  ist,  in  der  Juden 
sich  wehr Im,  wie  Lämmer  abschlachten  liessen.  Andererseits 
müssen  |fie^ier  noch  lernen,  dass  man  •'auf  Bajonetten  nicht 
sitzen  kann". 

Das  Scheitern  Deines  Stockholmer  Planes 
war  auch  mir  ein  schmerzlicher  Veriruös.  Dort  wäre  sicher 
für  Dich  ein  befriedigender  Wirkungskreis  gewesen.   Ob 
Dr.  Bergmann  von  vornherein  zu  Wilhelm  entschlossen  war  und 
die  Auskünfte  über  Dich  nur  eingeholt  hat,  damit  im  Sinne 
eines  Wettbewerbs^  aliquid  fieri  videatur,  bleibt  eine  Offene 
Frage,  deren  Beantwortung  heute  ja  auch  nicht  mehr  von  Nutzen 
ist.   Um  W'8  Weggang  hat  es  in  einigen  hiesigen  Zeitungen 
Auseinandersetzungen  gegeben.   Es  wurden  ihm  viele  schoene 
Nachrufe  gespendet,  aber  es  gab  auch  Stimmen,  die  ihm  die 
Annahme  des  Rufes  nach  Stockholm  als  Untreue  gegenüber 
Jerusalem  ausgelegt  haben.   Das  letzte  Wort  in  dieser  Ausein= 
andersetzung  hat  interessanterweise  Dr.  Bergmann  gesprochen 
in  einem  Brief  aus  Stockholm,  den  ich  Dir  hier  beifüge 
(aus  Blumenthal »3  Nachrichten).  W.'s  Nachfolger  in  der 
Hemeinde  ist  Rabbiner  Dr.  Philipp,  der,  soviel  ich  höre, 
bisher  sich  als  Beamter  in  der  Versicherungs-Branche  durchs 
gebracht  hat. 


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-  2- 


Ich  höre  übrigens  von  einer  Seite,  die  Wilhelm  sehr  nahe 
atand,  dass  dieser  sich  erst  auf  ausdrückliche  Aufforderung 
hin  um  den  Stockholmer  Posten  beworben  hat;  daher  jetzt  wohl 
auch  die  Verteidigung  Bergmannes.   Die  Angriffe  auf  Wilhelm 
sollen,  wie  ich  höre,  in  weiten  Kreisen  starken  Unwillen 
erregt  haben. 

Ich  bin  traurig,  dass  Deine  dortige  Arbeit  Eich  wenig 
befriedigt,  geschwelge  denn  menschlich  ausfüllt;  aber  ich 
war  doch  wieder  herzlich  froh,  aus  Deinem  Brief  zu  ersehen, 
dass  Du  an  Seite  Deiner  Frau,  der  tüchtigen  und  unverzagten 
Gefährtin  Deiner  Nöte,  und  als  Vater  eines  herzigen  Tdchter= 
chens,  so  echte  und  reine  PreuHden  erlebst,  die  starker  sind 
als  alle  Unbill,   Halte  Dich  daran  !   Dazu  hast  Du  noch, 
wie  ich  aus  »nem  Brief  ersehe,  die  Möglichkeit  wissenschaf t= 
licher  Arbeit.   Pur  dies  kannst  Du  Dich  trotz  allem  glücklich 
preisen! 


^,    Lc 


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A. 


^-•^ 


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P  S       Bambe^er  A  Warnann   habe   ich   Deinem  Wunsche  gemäss 
durch   unsere  Jerusalemer  Niederlassung  anfragen 
lassen,   ob   sie   den  Betrag  inzwischen  noch  einmal   be= 
kommen   haben.      Je  nachdem  wie   die   Antwort  lautet, 
werde   ich    die   Angelegenheit   erledigen. 


I 


Dr.   SIGBERT  FEUCHTWANGER 

5,  ROTHSCHILD  BLVD.  TEL.  4424   P.  O.  B.  1824 


"IJllDDMg     mnJM    TT 
1824  .1  .n  4624  iitio      5  irvon  nm» 


TEL. AVIV      22. März   1948.  3»aKOn 


Herrn 

Dr.Robert  Geis, 
ZUERICH  3. 


Lieber  Freund, 

Nachdem  ich  so  lange  nichts  von  Dir 
gehört  habe,  hat  es  mich  besonders  gefreut  von  A^ alter, 

3  der  von  Zürich  vor  einigen  Tagen  zurückgekommen  ist, 

direkten  Bericht  über  Dein  und  Deiner  Familie 
Wohlergehen  zu  erhalten.  Besonders  erfreulich  war 
mir  die  Nachricht,  dass  Deine  Freunde  dort  die 

T'i^  ^    |^4j^ -Oberhand  über  die  gegnerischen  Gewalten/gewonnen 

haben. 


/kW 


^/i.^. 


t^few 


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Dieser  Tage  erhielt  ich  von  Prof. 
Bergman,z.Zt.  Stockholm,  ein  Ersuchen  mich  zu 
äussern  zur  Frage  Deiner  Signune;  für  den  Stock- 
holmer Rabbinerposten.  Du  wirst  diese  Bewerbung 
ja  wohl  trotz  des  ZMricher  Sieges  aufrecht 
erhalten  und  es  w^rde  mich  freuen,  wenn  meine 
Antwort  an  B.  dazu  beitragen  könnte,  dass  Du 
die  Berufung  erhä]t3t.  Dieser  Posten  wäre  ja  wohl 
in  mehrfacher  Hinsicht  ein  Fortschritt  gegenüber 
dem  Züricher.  Die  L^berwindung  etwaiger  sprach- 
licher Schwierigkeiten  dürfte  Dir,  wenn  man  Dir 
entsprechend  Zeit  lässt,  nicht  allzu  schwer  fallen, 
wie  dies  ja  auch  schon  die  früheren  Kazididaten  für 
die  skandinavischen  Stellungen  fertiggebracht  haben. 


/^-?  />      VxA  aaA  eraTk     Vät»  ho  1  tn  1  Q  flift 

brauche  ich  Dir  wohl  nichts  besonderes  zu  erzählen. 
Hier  kann  man  nur  den  Wunsch  äU33ern:(j0tt  gebe  den 
Verantwortlichen  in  allen  Lagern  Vernunft  zur  Findung 
einer  richtigen  Lösung*  Sehr  viel  dieser  schätzens- 
werten menschlichen  Eigenschaft  hat  allerdings  bisher 
in  der  Palästinapolitik  aller  Beteiligten  nicht 
gewaltet. 

Sei  mit  Deinen  Lieben  herzlich 
gegrüsst  und  nimm  alle  guten  Wünsche  für  Exire 
Zukunft.  .  ^- 


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EVANGELISCHE  AKADEMIE  TUTZING 

8132  SCHLOSS  TUTZING  AM  STARNBERGER  SEE  •  FERNRUF  08158/666 


Herrn 

Rabbiner 

Dr.  Robert  R.  Geis 

4-000  Düsseldorf 

Pischerstraße  55 


Tutzing,  den  18.  Juli  1966 


O 


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Lieber,  verehrter  Herr  Doktor  Geis! 

Eben  las  ich  in  der  Allgemeinen  Wochenzeitung  vom  8.  Juli,  daß 
Sie  in  diesen  Tagen  60  Jahre  alt  geworden  sind.  Wenn  ich  an  unser 
Gespräch  in  Tutzing  denke,  dann  müßte  ich  also,  um  den  Alters- 
unterschied zwischen  uns  genau  anzugeben,  etwa  sagen,  daß  Sie 
160  Jahre  alt  sind.  Lassen  Sie  sich  von  Herzen  Glück  und  Segen 
wünschen  von  dem  um  101  Jahre  Jüngeren.  Ich  wünsche  mir  sehr, 
daß  wir  in  den  nächsten  Jahren  wieder  Gelegenheit  nicht  nur  zu 
einer  persönlichen  Begegnung,  sondern  auch  zu  einem  Zusammenwirken 
fänden.  Entnehmen  Sie  diesem  Wunsche,  wie  sehr  ich  Ihre  geistige 
Leistung  und  das,  was  von  Ihnen/ jenseits  der  Worte  ausgeht,  zu 
schätzen  und  zu  würdigen  weiß.  Möge  Ihnen  die  Kraft  erhalten 
bleiben,  im  Geiste  der  Versöhnung  ungeachtet  aller  Enttäuschungen 
mit  jenem  Elan  der  Hoffnung  weiterzuwirken,  der  doch  unzweifelhaft 
ein  wesentliches  Kennzeichen  des  Judentums  ist.  Wir  möchten  uns 
gern  davon  inspirieren  lassen. 

Von  mir  selbst  ist  nur  noch  zu  sagen,  daß  ich  mich  am  1.  August 
zusammen  mit  meiner  Frau  wieder  ein  wenig  auf  Weltreise  begebe, 
diesmal  nach  Zentralamerika  und  Mexiko,  nachdem  wir  im  vorigen 
Jahre  Südamerika  bereist  haben.  Daß  ich  im  Laufe  dieser  Reise 
mehrfach,  z.B.  in  Santiago  de  Chile,  Buenos  Aires  und  Porto  Alegre, 
in  Synagogen  gesprochen  habe,  dies  zu  hören  wird  Ihnen  vielleicht 
um  jener  Verständigung  zwischen  Juden  und  Christen  willen,  um  die 
Sie  sich  so  beispielhaft  bemühen,  Genugtuung  bereiten. 
In  herzlicher  und  geistiger  Verbundenheit  grüßt  Sie 


Ihr 


H«lf*H»  fttt\mt 


POSTSCHECK  MÜNCHEN  3973  •  BANK  KREISSPARKASSE  STARNBERG.  ZWEIGSTELLE  TUTZING  572297 


EVANQELISCHE  AKADEMIE 

SCHLOSS  TUTZINQ  AM  STARNBE  RQERSEE 
FERNRUF  TUTZINQ  666 


Herrn 

Rabbiner 

Dr.  Robert  Raphael  Geis 

4000   Düsseldorf 

Pischerstraße  55 


Tutzing,  den  30.  Januar  1964 


Lieber  Herr  Doktor  Geis! 


I 


t 


Es  ist  richtig,  Sie  sind  viel,  viel  älter  als  ich,  aber  nicht 
als  Robert  Raphael  Geis,  sondern  als  Jude.  Umso  dankbarer  bin 
ich  Ihnen,  daß  Sie  sich  mit  dem  viel  Jüngeren  auf  das  charmante 
Max  und  Moritz-Spiel  eingelassen  haben,  und  ich  hoffe,  daß  wir 
doch  noch  öfter  Gelegenheit  haben,  als  Max  und  Moritz  in  Er- 
scheinung zu  treten.  Ja,  und  eigentlich  .crehört  auch  der  vor- 
treffliche Ritter  Kraus  dazu,  unter  dessen  Attacken,  wie  Sie  so 
richtig  bemerken,  dem  Murnauer  Gnom  die  Prothese  gewackelt  hat. 
Ich  kann  Ihnen  versichern,  daß,  abgesehen  von  solchen  theolo- 
gischen Schraten,  die  Teilnehmer  an  dem  Seminar  im  Innersten 
bewegt  worden  sind.  Von  mehreren  wurde  es  mir  noch  einmal  aus- 
drücklich bestätigt,  und  ich  glaube  sagen  zu  können,  daß  ich 
auf  Grund  einer  langjährigen  Erfahrung  ein  gewisses  nefühl 
dafür  bekommen  habe,  wie  weit  und  wie  tief  das  auf  einer  Tagung 
^^^^^4.^  „.^n- 4-^-r,„r^ -K»v+   TT-n^  wQQ  ^«10  powoViI  ptTo   f^amstap"  wie  am  Sonn- 

tag  gesagt  haben,  das  war  nun  freilich  mehr  als  ein  Tagungs- 
referat. Haben  Sie  herzlichen  Dank  nicht  nur  für  das,  was  Sie 
gesagt,  sondern  auch  für  das,  was  Sie  uns  gewesen  sind. 
Dabei  denke  ich  vor  allem  auch  noch  an  den  unendlich  heiteren 
Samstag  Abend.  Aber  solch  eine  Heiterkeit  ist  wahrscheinlich 
nur  möglich  auf  dem  Hintergrund  eines  großen  Ernstes. 
Zu  dem,  was  Sie  über  die  Ehrung  des  Bettlers  im  alten  Judentum 
gesagt  haben,  wollte  ich  Sie  noch  hinweisen  auf  die  schöne 
Formulierung,  die  der  Pinnländer  Runeberg  in  seinem  Epos 


Postscheckkonto:    München  Nr.  3973    •    Kteissparkasse  Statnberg,  Zweigstelle  Tutzing  Konto  Nr.  7229 


i^mt^r^^SilW. 


Aokrcot^ 


"Die  Elchjäger''  gebraucht,  dort  heißt  es  von  dem  Bettle^  regel- 
mäßig:  er,  der  gerAchte  Bettler. 

Zusammen  mit  meiner  Frau  grüße  ich  Sie  in  herzlicher  Verbunden- 
heit und  Dankbarkeit 


Ihr 


(Heinz  Flügel) 


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Dr.  ADOLF   FREUDENBERG 


6368    BAD    VILBEL-HEILSBERC 

FRIEDENSSTRASSE   19 
TELEFON    8  68  03 


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RABBINER   PROFESSOR   DR.  R.  R.  GEIS 


4  OÜSSELDORFIO.  DEN 
FISCHERSTRASSE  55 
TELEFON    445453 


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13.  4^1964 


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SthP  geehrter  Herr  Pfarrer  Preudenberg, 


Herr  Dr,  Lorenz  gestand  gestern  sanft  errötend, daß  er 
und  Dr.  Walz  Ihnen  den  Hat  zur  Kontaktaufnahme  mit  den 
Lutheranern  gegeben  haben.  Ihre  Bemerkung  auf  der  Vorstands- 
sitzung im  JanuaP  verstehe  ich  danach  wohl  recht  als 
Deckung  für  die  beiden  Herren  angesichts  der  ablehnenden 
Haltung  des  Kirchentagspräsidenten  gegenüber  einer  solchen 
Zusammenkunft.  Natürlich  konnte  ich  das  nicht  wissent  aber 
ich  möchte  Sie  wiesen  lassen,  daß  ich  nun  aufgeklärt  bin. 


Zu  Ihrem  Geburtstag  die  beuten  Wünsche. 


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16.   3*   1364 


Harm  Pf  rirrcar 

Dr.    k.   Preudant  erg 

6368  ^au   yiHiigl->HeilabeMr 
Wiedensir.   l! ^ 


Sehr  geeloTter  Herr  Pf  irrer, 

atinc  Frau  hat  in  ilirer  Keraent::    fllcluceit  bei   tau  gestrige» 
TtlefoHe^eöpräch  lait  Urnen  nicht   den  Lut  gehabtt   Ihnen  zu   isagen, 
waij  ich  ihr  aufgetragen  Litte,    daß   ich  iur  Sie  nicht  mehr  zu 
sprechen  bin. 

Über  die  ünmöglichlceiten  im  Briefwechael  Gollvvitzer-Thiel  hatte 
idi  zur  gleichen  Zeit  mit  Herrn  Irofeesor  JJr.    B.   Gcld»cij]iidt 
Gelegenheit    aUöf:;hr  ich  zu   sprechen.   Aber    mch    ibgeaehen  davon, 
kann  ich  d  .0  TheolOi,i.^ci  c  auihr  acht  laeaen,    d  i..  ja  nie  ^tiiamen 
kcvnn,     ,erua  daß  Mencciaiche  riicht  in  Ordnung,  iat. 

Sie  haben  in  einem  ^el^r  persönlichen  ürief  voiq  26.    9.    63    m 
Krankenbett  IJir.r  Göttin  bei  mir   den  Eindruck  erwecken  «voll^i, 
dviß    das  <Liepl,inte  Gespräch  iiiit   den  Lutheranern  -   wenn  auch 
sekundär  -  ciuf  ••die  Frie den fc:jwiinß che   der  Freunde  in  Fulda"   zurück- 
i^elie.   Meiien  Eindruck  haben     ie    erat  lüit   einem  hingeworfenen 
Äort  korrigiert,    31b  Iräsident  von  Th>   den  in  ilraüld«hain  5ie, 
Herrn  Oollwitzer  und  Herrn  Härder  beLCh..ür,    von   die.  e«  Plan  Ab..t  oid 
SU  nehmen,   ob  .de  e«  ver^tel^en  oder  iiicht,   über  ein  aolches  Faktum 
koi^mie  ich  iiicht  hinweg. 

N  iCh  den  teil»  theologisch  fundierten,    teile  menachlich  bewegen- 
den  Au  ultllirungen  der  Herren  von  Thadden,   ^rof e. «or  Kichel, 
irof e.  sor  Eijriich,   if  irrer  Leiuier  unu  f ^ au   Dr.   Simon  hat  Ihr 
Herr   ^  chvdegerßohn  zuii.  Fall  Kirchenrat  l\el)l  nicht  Bielir  zu  aa^wi 

fehabt,    als   doj:    sein  eigener  Vatert  If -Jrrer  in  i^ayern,    jede^    «vort 
ee  Herrn  I^ehl  imteri:.ctoieLen       tte.   Die  Auafulmmoeii  des  Herrn 
Mehl   aber  wiu'en  nichts  jjündere.     J.&  eine  Sanktionierung:,   des 
Gewe^exiexi  unu  Furch-cbaren,   vielXelcüt  .iuch  eine  Yorberuitunc  tUr 
KoMüendee.   Herr  Gollützer  hat  damit   ein  Uaß  von  rhrmtasielosig*- 
keit  und  Heraenekälte  gezeigt,   das  jede  weitere  Diekueeion  über- 
flüssig macht.   Ein  Jude  Wcir  anweisend,    der  Jude  Geie.   Der  Jude  Geis 
hat   seine  oChwester  und  deren  Fai^ailie  in    \u8chvvit2i  verloren,   hat 
seine  Eltern  halb  irr  vor  ::c}imtvr*:,   Verzvveiflun^:  und  Haß   sterben 
üehen,    sein  eigenes  SclJLcks.il  interti>Biert  liier  nicht.    Auchdaiuit 
wurde  nun  durch  Herrn  Go 11 witzer  ein  Faktum  geachaffon,   über  das 
hinwegaukoxomen  über  i^eine  iCr  ..ft  geht. 

Ich  darf  danach  um  die  einzige  Freundlichkeit  bitten,   daß  sowohl 
Sie  wie  Ihr  I  crr  Schwiegersohn  in  Cukiuift  lEir  ^^egenuber   i^chwei^en, 

um  mir  die  ^Möglichkeit  4M  i^^hen^   Liit   den  letzten  zwölf  Jal^rcn 
und  ilire^i.  völlig,  vergeblichen  Einsatz  fertig  zu  werden. 

Mit  den  b  sten  WUni^chen,   insbeaondere  fUr  Ilire  «rkranftte  Trtm 
Tochter, 


Auszug 

aus   der  Begrüßungsansprache   von  i)v.    Adolf   i^Veudenbertj,  bei   der 
Abschlußkundgebung;   zur   Ausstellung    "Monuinenta  Judaica"  und 
zurhVo^h,^   df^y  ]3rüdt.^rlichkGit(  in  Köln,    Kongreßhalle,    am 
15.    März    1964 


i 


Nach  der  Begrüßung  Ginzeln.-;r  Persönlichkeiten  und  der  4.500 
Graste  fahrt  der  Redner  forts 

"  Wir  danken  Ihnen  allen  für  die  ermutigende  yUierkennung  unse« 
res  Dienstes,  den  Ihr  jjJrscneinen  zum  Ausdruck  bringt.  -  Der 
Koordinierungsrat  hat  im  Lauf  der  Jahre  an  der  Tatkraft  und 
dem  riinfallsreichtum  unserer  Kölner  Gesellschaft  nur  Freude 
gehabt.  Auch  unsere  heutige  Vers-iirimlung  verdanken  wir  wohl 
nicht  zuletzt  diesen  Eigenschaften.  Jintscheidend  war  jedoch 
der  (iedanke,  beim  Abscüluß  der  ./oche  der  Brüderlichkeit  und 
der  Ausstellung  "MonurAcnta  Judaica"  eine  gemeinsame  Kundge- 
bung durchzuführen.  Dajnit  wollten  oic  und  \/ir  vor  allem  Volk 
zv/ei  gleichgerichtete  Bestrebungen  als  Einheit  darstellen  und 
beiden  neue  .Virkungskrafte  zuführen*  Wir  erhoffen  von  der  uns 
hier  geschenkten  Entfaltung  jüdisciier  Derikwürdigkeiten  für 
uns  Alte  nachwirkendv^  Erinncrungeni  dio  uns  beschämen  und 
eben  darum  heilendo  Kräfte  auslösen  und  für  die  Jungen,  die 
in  hellen  Scharen  ujid  sichtlich  ergriffen  die  ausgebreiteten 
Schätze  des  Judentums  gesehsn  haben,  ein  entschlußfreudiges 
Erkennen  mit  reicher  Frucht  an  Menschlichkeit.  Hier  treffen 
sich  die  Linien  mit  den  bleibenden  erzieherischen  Aufgaben 
unserer  Gesellschaften  für  Christlich-Jüdische  Zusammenar- 
beit, denen  sie  s  it  IcUigem  in  Treuen  dienen. 


Welche  Freude  wäre  es  für  unseren  unvergeßlichen  Bundespräsi- 
denten iieuß,  den  v/arniiicrzigen  Scliirmherrn  der  Christlich-Jüdi- 
schen Zusammenarbeit  und  für  uns  alle  gewesen,  \'^iinn   er  diesen 
Tag  hätte  miterleben  dürfen.  Sein  Andenken  verpflichtet  uns 
für  die  Zukunft. " 


• 


Es   folgt  nier   eine   Anrede   an   die   di^ei   Hauptsprecher   der  Kund- 
gebung: 

Bischof   i.    H.    vVilhelPi        S  t   a  h   1   i  n    ,      Professor  Dr.    Ernst 
Simon        von  dc^r   Univv^rsität   Jerusalem  und   S.    Eminenz,    iforr 

V  i3-nr\i  mal      Anrrncj-hin  R    p     q 


"Ich  komme  aus  Frankfurt,  dem  gegenwärtigen  ochaui)latz  des 
Auschwitz-Prozess'^s,  dnr  im  Stadtverordneten-Saal  des  Römer 
tagt.  Die  schonungslose  Aufdecki>ing  unbestreitbarer  Greuelta- 
ten, der  Einblick  in  eine  riesenhafte,  zynisch  mechanisierte 
Todesfabrik,  und  v/as  ich  im  Geric.itssaal  selber  Scih  und  mit 
Schrecken  erkannte  im  Ausdruck  und  Verhalten  gar  mancher  Pro- 
zeßbeteiligter; d.'s  alles  hat  mir  ein  Jesus-'/ort  aufs  i\}eue  mit 
einem  Inhalt  erfüllt,  der  uns  Christen  gebieterisch  zur  Kode 


stellt.  Der  Herr  staht  auf  dem  ölberg  und  blickt  voll  Traurig- 
keit herab  auf  die  geliebte  Stcdt  Jerusalem:  '^Uenn   doch  auch 
du  erkenntest  zu  di.isar  Zeit,  v/as  zu  deinem  Frieden  dient! 
Aber  nun  ist's  vor  deinen  AUgen  verborgen."  (Lukas  19,  42). 
Häufig  ist  dieses  V/ort  von  christlichen  Kanzeln  und  Kathedern 


-  2  - 


-  2  - 


b 


> 


mit  der  Überheblichkeit  des  arrivierten  Besitzbü.-gers  den  Ju- 
den vorbehalten  worden.  Nach  allem  Geschehenen  sollte  es  mit 
solchen  iiedennun  v/ahrlich  ein  ßnde   haben.  Jetzt  sind  v/ir  Chri- 
sten vom  vVort  unseres  Horin  unerbittlich  gefordert,  endlich 
selber  die  Augen  zu  öffnen  und  zu  eikennen,  was  zu  unserem 
Frieden  dient.  Vir  boschranken  uns  hier  unter  vielen  anderen 
auf  eine  Grrundf ordarung  von  b -sonderer  iUctualitat.  Unserem 
Frieden  wäre  gedient  mit  einer  späten  und  unausv/aichlichen  Er- 
kenntnis: Re cht sb c . 'Xiß t se in  und  Rechtsgewissen  sind  in  unserem 
Volk  in  erschreck  rndciTiViaS'e  abgestumpft  als  Folge  der  Hechts- 
zerstörung während  der  12  Jahre  und  der  danach  vorherrschen- 
den Leugnung  und  Vordrängung  einer  Mitschuld.  Unser  geltendes 
positives  Recht  ist  rissig  und  schwankend  geworden;  es  tragt 
nicht  mehr  und  schroit  nach  wagemutiger  Jilrneuerung.  Für  sol- 
chen f/agemut  aber  fvohlt  es  innerhalb  unserer  heutigen  Gesell- 
schaft an  Kraft  und  -hinsieht.  In  dieser  schweren  Not  wurde  es 
zu  unser  aller  Frieden  dienen,  \jQnn   Christen  sich  mit  Juden 
zusammenfinden  dürften,  um  miteinander  in  den  Heiligen  Schrif- 
ten dem  offenbarten  Rechtswillen  unseres  einen  (rottes  und  Va- 
ters nachzugehen  und  ihn  neu.   zu  entdecken.  Daß  wir  es  doch  in 
Demut  wagten,  uns  cm  den  unvorschütterlichen  Boden  des  uns 
Menschen  aus  Gnaden  offenbarten  Gottesrechts  zu  klammern!  Von 
diesem  Felsengrund  aus  könnten  wir  als  Juden  und  Christen,  je- 
der in  seinem  Glaubensgehorsam  und  doch  gemeinsam,  in  nüchter- 
ner Arbeit  starke  Impulse  vermitteln  zur  endlichen  Gewinnung 
einer  anerkannten  und  wahrhaft  verpflichtenden  Rechtsordnung, 
-  einer  Ordnung,  in  deren  Geltungsbereich  Menschen  in  Frieden 
und  Freiheit  als  Brüder  beioinander  wohnen  und  Gott  loben  könn- 
ten. 

Juden  wie  Christen  fordert  und  tröstet  bei  solchem  Tun  die 
Botschaft  des  Propheten  Michas 

♦'£s  ist  dir  gesagt,  Mensch,  was  gut  ist  und  was  der  Herr  von 
dir  fordert:  nichts  als  Recht  üben  und  die  Güte  lieben  und 
demütig  wandeln  vor  deinem  Gott."  (Micha  6,  8) 

Das  Recht  steht  auf  dem  Spiel!  "Laßt  uns  miteinander  wirken, 
solange  es  Tag  ist,  ^.s  kommt  die  Nacht,  da  niemand  wirken 
kann. "  (Joh.  9,  4) 

Bruder,  warum  stehst  du  draußen?" 


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km-  Freudenberg 


Bad  Vilbel   —Heilsberg, 
15.    9.    1963 


An  r 

die  Herren  :  Geis,  Goldschmidt ,  Härder,  Kraus,  Gollwvitzer, 


O 


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Liebe  Fre\inde, 

mein  gestriges  Gespräch  mi^  Dr«  Walz  und  Lorenz,  ergab  gegenüber  den 
zwischen  uns  ausgetquschten  Meinungen  keine  wesentlich  neuen  G^schts- 
punkte«  Der  Wunsch,  dass  Prof.  Kraus  sich  nur  Ja  nicht  zurückziehen, 
sondern  aktiv  weiter  dabei  sein  und  helfen  möchte,  kam  dringlich  zum 
Ausdruck.   Es  wurde  uns  im  Gespräch/die  Fülle  und  Wichtigkeit  der  uns 
in  der  Arbeitsgemeinschaft  zufallefirArbeit  deutlich.  Über  Ort  und  Ge- 
stalt des  nächsten  Kirchen  tc^gs  ist  noch  nicht  entschieden,  sodass 
wir  unter  diesem  Gesichtspunkt  vorläafig  unter  keinem  Zeit  -  oder  Pro- 
grammdruck stehen.  Walz  wiederholte  ausdrücklich,  dass  uns  der  Kirchen- 
tag in  unserer  Arbeitsweise  und  Thematik  als  souverän  betrachte  und 
zugleich  an  weiterer  enger  Zusammenarbeit  interessiert  bleibe» 

von  den  Dortmunder  Erfahrungen  her  wandten  wir  uns  den  danach  für  ums 
vordringlich  erscheinenden  Problemen  zu.  Praktisch  taten  wir  das  hine- 
sichtlich  der  Gestaltung  der  nächsten  Arnoldhainer  Tagung,  Anfang  Jan^ 
196^.   Pressestimmen  und  Zuschriften  nach  Dortmund  haben  gezeigt, 
dass  die  polemische  Front  gegen  unsere  AuffasKungen  und  Denkweise  si  ch 
eher  verhärtet  hat.  Es  ist  noch  deutlicher  geworden,  dass  die  AbweJir 
unserer  "schwärmerisch  -nsynkretistischen  und  missionsfeindlichen"  Be.'- 
strebung  sich  besonders  im  Lager  eines  lutherischen  Konservatismus 
sammelt,  vielfach  einer  echten  Besorgnis  entstammt  und  daher  ernst  ge- 
nommen sein  will.  Dr,  bei  wird  erkennbar,  dass  vielleicht  diese  Polemik 
lutherischen  Theologen  äxk  ein  neues  Durchdenken  des  Problems: '^Kirche 
und  Israel*' nahezulegen  bq^nnt  und  in  den  eigenen  Reihoi  sich  Widerspruch 
gegen  eine  verflachende  eigensinnige  Tradition  meldet.   Diese  Vorgänge 
werden  in  aufschlussreicher  Weise  in  der  beigefügten  "Handreichung  " 
deutlich,  die  eine  Auseinandersetzung  von  Prof.  Martin  Wittenberg  mit 
Kirchenrat  Johannes  Mehl  enthält.   Es  ist  ja  auch  bekannt,  dass  sich 
ein^  Ausschuss  der  VEKLD  mit  den  Frage (^  um  Israel  beschäftigt  und  eine 
grössere  Tagung  in  Bälde  geplant  isto   Unterzeichneter  hat  ja  sei-t  Ar- 
noldhain 1963  die  Dringlichkeit  eines  Gesprächs  mit  unseren  Opponente  n 
betont.  Nachdems  H  arders  Bemühungen  zu  keinem  Ergebnis  geführt  haben, 
ist  denen  von  Gollwitzer  jetzt  das  gleiche  Los  beschieden  gewesen..  Pfoi 
Hildtmann-Tutzing  war  währenij^  G's  Aufenthalt  in  Bayern  im  Ausland  ver- 


reist  und  ein  Gespräch  mi-c  ijischoi  uietzleibinger  kam  ctu  Sd  Zeit^xündexx 


nicht  zustande  -  ohne  die  Spur  einer  entsprechenden  Absicht  des  Bischof? 
Wir  müssen  nun  davon  ausgehen^  dass  sich  unser  Wunsch  eines  informellen 
Gesprächs  in  kleinerem  J^reis  vor  dem  nächsten  Arnoldhain  nicht  verwirk- 
lichen lässt.  Daraus  ergab  sich  der  Gedrajnke  dieses  Gespräch  in  Arnolds- 
selber  beginen  zu  lassen  und  es  unter  Zurückstellung  unserer  bisheri^n. 
thematischen  Erwägungen  zum.  XHiaii  einzigen  Inhalt  der  Tagung  zu  machen. 
Wir  würden  3  uns  opponierende  Theologen,  etwa  Prof«  Wittenberg,  OKR. 
Reinhardt  und  einen  dritten,  der  von  ihnen  zu  benennen  wäre,  einladen. 
Ein  G  rundsatzreferat  hielte  Kraus, der  nach  seiner  Schrift  in  der  Fur- 
chebücherei am  Zuge  sein  dürfte  und  das  zweite  etwa  Hr.  Wittenberg  oder 
umgekehrt.  Ziel  der  ^ichlichen  Diskussion  sollten  einige  Sätze  sein, 
indenen  wir  feststellen,  worin  wir  einig,  worin  noch  unklar  und  worin 
wir  im  offenen  ^egensatz  sind.   So  etwa  kam  es  in  der  zwanglosen  Fuäda- 
er  Unterhaltung  heraus,  die  ich  noch  am  Abend  mit  Gollwitzer  fortsetzte 


G  oldschmidt  und  Härder  haben  auf  meinen  Vorschlag  einer  Sitzung:  des 
Leiterkreises  in  Berlin  bald  im  Okt.  nicht  geantwortet.  Härder  schrieb 
schon  früher  von  November,  was  aber  zu  spät  für  die  ii^  wesentliche  Ent-- 
Scheidung  über  Arnoldshain  wäre.  Sollten  wir  im  Okt.  nicht  zusammenkom- 
men,was  mir  Jetzt  unwahrscheinlich  ist,  müssten  wir  uns  rasch  schrifi 
lieh  über  meine  Anregung-  s^  Vorseite  -  verst^ändigen.   Nachdem  das  ge-'^ 
scheh'en  ist  und  d'ie  Referenten  und  Themen  geklärt  und  die  Sprecher  an- 
geschrieben sind,  könnten  wir  uns,  soweit  wie  möglich  ab  13.  Nov.  in 
B  erlin  treffen,  wo  ich  bis  etwa  27.  11,  bleiben  will. 

Ich  bitte  also  um  recht  baldigen  Bescheid;  sonst  kommen  wir  mit  A'hain 
in  arge  Zeitnot. 

Herzliche  Grüsse 

A»   Freudenberg. 


P.  S.  lieber  Dr.  Geis, 

^Dank  für  Ihren  Brief  aus  Düsseldorf.  Wir  brauchen  Sie  gerade  als  Ji^^pn, 
'der  etwas  von  evang.  Theologie  versteht.  Ich  freugmich  darüber,  dat./ 
sich  auch  mir  das  Gespräch  mit  de/^  Opponenten  erneut  als  vordrinorlich 
aufgedrängt  hat.   Ich  wäre  sehr  dankbar,  wenn  Sie  zu  Obigem  Ihre  Mei- 
nug  -sagten  und  auch  Ihre  Beteiligung  in  Arnoldshain  vorsähen.  Für  die 
christlichen  sespr^ächspartner  könnte  das  nur  heilsam  sein.  Sie  würden 
unwillkürlich  verantwortlicner  reden.  Im  Übrigen  kann  unsere  Gruppe 
ihre  jüdiachen  Glieder  nicht  verleugnen.  Für  Sie  würde  das  Dabeisein 
manchmal  nicht  leicht  sein,-  W^^X   von  erheblichem  Wert,  Die  Fuldaleute 
wüssten  SiQ^erne  in  A'hain  dabei.  Die  A.  G.  heisst  :  Juden  und  Chris- 
ten, und  dareus  erwachsen  bestimmte  Verantwortungen  für  die  Sache  und 
den  Stil.  Das  Miteinander  dürfte  gesef^neter  ^ein  als  die  benu'^^'mere/ 
aber  vermutlich  unbrüderlicba?e  und  unfT-uchtbarere  Secessio  und  Bespre- 
chung in  partes. 

Herzliche  Grüsse 

Ihr  getreuer 

•  A.  Freudenberg 


Arbeitsgemeinschaft 
Juden  und  Christen 
beim  Dt.  Evang.  Kirchentag 

Dr.A.Freudenberg,  Pfarrer  i.R. 


6368  Bad  Vilbel-Heilsberg 
Friedensstr.  19 

29. August  1965 


An 

Rabbiner 
Herrn  Dr.R.R. 

4  Düsseldorf 
Fischerstr.'p^ 


G 


eis 


/ 


I 


I 


Liebe  Freunde  l 

Inzwischen  habe  ich  von  Ihnen  und  auch  von  Kraus  die  erbetenen 
Sußeruno-en  zu  meinem  Rundbrief  vom  2. August  erhalten.  In  der  Kritik 
tindS?  Ins  weitgehend  einig,  dagegen  ist  ^ber  die  notwendigen  Pol- 
gerungen noch  manches  zu  sagen.  Großen  Kummer  5^^*.?^^^^«^,  ^rief  von 
Kraus  bereitet;  Sie  ersehen  Näheres  aus  der  beigefügten  Abschrift 
meiner  Antwort. 

was  Arnoldshain  anlangt,  so  sind  wir  endgültig  ^^r  Samstag,  den 
\.    abends  (Ankunft),  Sonntag,  den  5.  und  Montag,  den  6, Januar  ange 
meldet,  Rückreise  spätestens  Dienstag,  den  7.  früh. 
Tm  resnräch  mit  Gollwitzer  wurde  die  Möglicbkeit  anvisiert,  daß  wir 
Ss  iJ^oJtsetzung  der  letztjährigen  Arnoldshaintagung  am  Sonntag 
mi?  dJn  Fragen  del  Rechts  beschäftigen  und  uns  dabei  durch  einen  Vor- 
?iLlp/aSf gezeichneten  Generalstaatsanwalts  Dr.  Bauer,  Frankfurt//M. 

roribsäSK?sr/.!faS\eSü^^si?;a?ii?Lf?:L-r:eSiL 

T^v,  .«^r-Af^   p-lPichzeitiK  in  Fulda  um  ein  baldiges  unverbindliches  Ge- 
spräch bitten'  damit  wir  unsere  gegenseitigen  Erwägungen  kennen,  be- 
vor  wir  im  Leiterkreis  zusammenkommen. 

^?Sid?Sin?St"Schs,.äß,vorbereitet.Bs^.l.rot^pra.J.sch_^de.^_^ 
Oktoler.  Ab  25.10.  Kann  Wia»cm..u.  •"-•"Jjrj^;;^-;  ^-„„^  ,„  j.ok- 
Ti   ^i'„?lS"/LfSneraberni^«eS-prlSs?  bleiben,  so  daß  «Ir 
l?r^rl?^^St^l,r:icJ  "Se.  dann  die  ..ei*  be«  dritte  Wocbe  a.  ^^^ 

JJ^LlelMng«  Sd^r^i"  ??S?erH?ia£ann,  «t.in.  oder  Mit  beiden 
Über  das  Geipräoh  »it  den  Lutheranern  zu  reden. 

isr^eÄf  r^eia  rs-d^risSiSt^t^s  sai^finerssb^s 

einen  Kostenbeitrag  bemuhen. 

len  herzlichen  Grüßen^  ^9^</^0<e^ O^  * 

J  (A. Freudenberg) 


Durchschrift  ! 


i  > 


Arbeitsgemeinschaft  Juden  und  Christen 
beiÄ  Dt.  £▼.  Kirchentag 


Dr.A.Preudenberg,  Pfarrer  i#R. 

rtsr 


Herrn 


fix  1 


ProfesGor  D.Hattä^oachim     Kr  ans 


6368  Bad  Vilbel-Heilsberj 
?ri0den8ötr,    19 

29*AU6U0t,  1963 

leb    .; 


2  Haiabur^y-Volksdorf 
Herapenkamp  ^ö 


Lieber   Bruder  Kraas  ,4 


».4<«  .i  ^ 


iioi  aid 


H  r 


Ihren  Brief  vom  16,8,  erhielt  ich  mit  einiger  Verspätung,  weil  wir 
inzwischen  mit  Gollwitzers  im  schwarzwald  zusammen  waren ,  wo  auch 
über  unsire  Ding;©  gesprochen  wurde. 

In  der  Feststellun.^,  daß  die  Vorträge  vom  Donnerstagabend  nicht  "am- 
kamen",  sind  wir  uns  nun  in  dem  Leiterkreis  einii^:  auch  darin,  daß 
die  beiden  Referate,  und  zwar  besonders  das  von  Zimmerli,  weite  Ver- 
breitung verdienen.  Darüber  wäre  in  der  nlLchsten  Sitzung  des  Leiter- 
kreises zu  sprechen. 

Gar  nicht  einverstanden  bin  ich  aber  mit  Ihrer  Resignation  hinsicht- 
lich der  Arbeitsejemeinschaft  Ouden  und  Christen.  Keiner  ienkt  wohl 
daran,  sie  zu^institutionalisieren" .  Alle  Formalien  sin-  weniger 
wichtig  als  die  Sache,  nämlich  eine  Geiüeinsamkeit  der  Verantwortung 
im  Durchdenken,  weichen  stellen  und  ilanen,  wie  wir  in  Theologie, 
Gemeinde  una  sonstiger  Öffentlichkeit  zu  handeln  haben.  Davon  kön- 
nen wir  uns  nicht  dispensieren,   enn  ich  Sie  persönlich  anreden  darf, 
so  möchte  ich  Sie  auf  die  noch  nicht  abzusehende  Tra;.,weite  Ihrer  klei- 
nen Schrift  "Begegnung  mit  dem  Judentum"  im  Kurche-Verlag  aufmerksam 
machen,   as  Sie  da  aufreißen  und  was  an  Erörterung  daraus  entstehen 
wird,  muß  von  einem  Kreis  echt  beteiligter  und  kompetenter  Menschen 
mit  erwogen  und  ;7;etra;^en  werden,  k^o  kann  ich  mich  einfach  mit  Ihrem 
"Rückzug"  nicht  abfinden. 

Da  Sie  leider  an  der  Mitte  November  in  'lenf  geplanten  Tagung  im 
Rahmen  des  Oekumenischen  Rates  über  das  Qekumenische  Studienzentrum 
in  Israel  nicht  teilnehmen  können,  so  w-ire  Ixk  es  doch  von  Bedeutung, 
wenn  Sie  als  bekannter  Alt-Testamentler  and  B-teili^ter  am  Christ- 


el; u   rUÜoliÖU 


U.6x" 


lich-jüdischen  oesprach  mir  eine  Auueruny^ 
eines  solchen  Studienzentrums,  möglichst  mit  eini-en  Vorschlägen  zu- 
gehen ließen,  h^s  wird  dort  in  Genf  mancherlei   ider^t-nde  geben,  so 
daß  die  Förderer  des  Plans  der  Verstärkung  bedürfen.  Ich  will  dem 
Direktor  des  Genfer  Komitees  für  "Die  Kirche  und  das  jüdische  Volk" 
vorschlagen,  Professor  H.V.Volff  in  Mainz  zu  fragen  und  werde  auch 
festermann  nennen. 


Von 


-  ~^--' 


!  :t't  jif^o^doTüU 


a^^e^iii 


i  1  i  "j 

ex 


'Von  Ihrer  Absicht,  den  Vorstt»  in  der  Geseilschaft  iiir 
christlich-Jüdische  Zusammenarbeit  in  Hamburg  niederzu- 
legen, hatte-  ich  sction  mit  Unruhe  gehört;  Ihre  Bestäti- 
gung iacht  mir  viel  zu  schaffen.  7ie  soll  diese  notwendige 
Arbeit  weiterziehen  ?  vir  können  auf  eine  gut  ff  ^^^J^^^^,  ^^^J 
mit  Autorität  vertretene  Hamburger  Gesellschaft  schlechter- 
dings nicht  verzichten.  Die  Dinge  werden  durch  den  bevor- 
stehenden Rücktritt  der  jungen  Prau  ÄUohac«ek  noc^  wesent-,^^ 
lieh  verscharrt,  te   sehen  bie  die  Zakunit  ? 
Mit  sehr  herzlichen  aber  bekümmerten  Grüßen  und  wünschen  ^: 


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Pfr.i.R*  Dr.  Adolf  Freudenberg 


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Bad  Vilbel-Heilsberg,  d.  15*Jan.l963# 
Priedensstr • 19 • 


I  Um 


An  die  Herren 

Rabbiner  Dr.G  eis,  Prof.D.  Goldschmidt ,  Prof • Dr. Härder,  Prof .D. 

H.J.  Kraus  sowie  Herrn.  Dr. .Lorenz,  Präsidialbüro  des  DEK*_ 


3 


Liebe  Freunde  I  i^ 

Mit  diesen  Zeilen  möchte  ich  mich  bis  Ende  April  von  Ihnen  verab- 
schieden und  Sie  auch  bitten,  mir  in  dieser  Zeit  keine  laufenden 
Mitteilungen  zu  schicken.  Dabei  mache  ich  die  ausdrückliche  Ausnahme, 
daß  mich  natürlich  grundsätzliche  Nachrichten,  wie  z.B.  Fort^^ang  in 
der  Angelegenheit  "Olutzing",  oder  in  der  prozeßfrage  lebhaft  inter- 
essieren und  mir  von  hier  aus  nachgeschickt  werden  können. 
Wenn  während  meiner  Abwesenheit  eine  Fühlung  mit  dem  "Räume  Frankfurt" 
nötig  wird,  so  wird  sicher  gerne  Bruder  Kallenbach  helfen. 

So  Gott  will,  schalte  ich  mich  dann  spätestens  Anfang  Mai  wieder  in 
das  Geschehen  ein  und  wir  sehen  uns  dann  in  Bochum  wieder.  Die  end- 
gültigen Termine  \ind  Anweisungen  für  das  dortige  Maitreffen  bitte 
ich,  mir  freundlich  rechtzeitig  zu  senden.  Beim  Niederschreiben 
merke  ich,  wie  sehr  mir  unsere  Gemeinschaft  und  Arbeit  am  Herzen 
liegt. 
Gott  befohlen! 

Ihr  .  >^ 


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PS«  Lieber  Freund! 


Dank  für  den  netten  Brief  v.  IJ-^L.Sie  haben  in  der  Tat- an 

einer  "Verdauiingsmüdigkeit"  gelitten;  denn  die  Diskussionen 

in  den  5  Gemeindekreisen  am  Freitag  und  Samstag  finden  morgens, 

nicht  abends  statt.  Dabei  bleibt  lediglich  darauf  zu  achten, 
daß  die  jüdischen  Beteiligten  am  Samstag  die  Versammlungsorte 
zu  Fuß  erreichen  können»  -  Ich  empfehle,  daß  Sie  Lorenz 
gelegentlich  hieran  erinnern.  -  Im  übrigen  sagten  Sie  wohl, 
daß  die  Beteiligung  an  einem  solchen  "Lehrgespräch"  am  Sabbath 

^  zulässig  sei.  ^.jjj^  -x  .1 

Mit  herzlichen  Grüßen!      t 


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Robert  Raphael  Geis 


4     IÄiß8«ldorf,den  13.I.63« 
Pl8cherßtr«55 


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Lieber  \xnä  verehrter  Herr  Preudenberg^ 

haben  Sie  vielen  Dank  flir  den  Durchschlag  Ihres  Briefes  an  Pfarrer 
Pflsterer  und  Ihre  entzückende  Epistel  an  mich.Ich  finde  Ihr  Schrei» 
ben  nicht  grosQVäterlich|Wohl  aber  väterlich. Es  wilrde  mich  freuen^ 
wenn  es  auf  fruchtbaren  Boden  käme. Freilich  bin  ich  aus  vielen  Br^ 
fahrungen  skeptisch.Das  Benehmen  des  Herrn  Pf.war  unerhörtyseln 
respektloses  Geschimpfe  auf  die  Professoren  sehr  bezeiclinend^dle 
Hetze  bei  unseren  ausländischen  Freunden  beschämend« Das  Bild^das  er 
uns  Montag  zu  später  Stunde  botyist  imvergessliohtStlmlocke  wie 
HitlertAlnii  wie  Mussolini  »Ich  misstraue  den  Emotionalentdle  immer 
einen  Haas  brauchen.Da  ich  mit  Herrn  Präsident  D.Dr.von  Thadden  u* 
Pfarrer  Dr.Schroth  am  Dienstag  beim  FrUhstück  noch  für  eine  Stunde 
zusaia-uensassund  Pf.Schroth  das  Gespräch  auf  Pfisterer  brachte, war 
es  sehr  Interessant  die  Ablehnung  des  so  gütigen  Herrn  von  Thadden 
gegenüber  Pfisterer  zu  bemerken« Danach  stänkert  Pf.in  dem  französ- 
deutschen  Kreis  ganz  ähnlich|Herr  v.Th.wäre  ih  liebendgem  los. 
Aber  vor  mir,  lieber  Herr  Fr  eiindenb  er  gebrauchen  Sie  keine  An^st  zu 
haben. Die  Lavamasaen  meines  Zornes  sind  echt  alttestamentlich  pri- 
mär ge^eii   die  Juden  gerichtet  und  eine  synagoga  militans  muss  ich 
in  uns  rem  Kreis  wahrlich  nicht  etablieren. 

Bei  dieser  Gelegenlieit  aber  noch  eine  andere  Sache^für  die  ich  mich 
verantwortlich  fühle. Am  Montag  überkam  mich  bei  unserer  Besprechiing 
eine  Ver  auiuigamüdlgkeitydie  man  einer  Geiss  verzeihen  mues.Ioh 
habe  nicht  recht  geschaltet  und  meine  gehört  zu  haben^daae  die  3 


Wenn  dem  so  ist^wird  es  Schwierigkeiten  mit  der  Jüd.Besetzung^resp. 
Besatzung  geben. Selbst  wenn  ich  eiüc^al  auf  den  Freitagabend  verzieh-* 
te,Herr  Holz er, Wilhelm  und  Mayer  werden  das  bestimmt  nicht  tun. 
Bliebe  zu  überlegen, ob  wir  nicht  besser  mit  3  Gruppen  in  die 
Schlacht  gehen. Darum  geht  dieser  Brief  auch  an  die  Freunde  Hmrder 
und  Kraus. 

Sehr  herzliche  Grüsce 

Ihr 


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6368  Bad  VllbiU  -  Heilsber^ 
lo.   1.    1 


Burrn 

7i7  sehn,    tiaii 

tresl'iuer   ..e  ,  -i- 


Lieber  nruder  j'fisterer, 

»Ir  sind  Bwar  im  i.eix.aru  k  mit  den  Vorb«reitun?^en  uMWP#r     bertiee- 
rbisfi,  ale   i»a  ii^«  Jan.   be^siimen  soll;   aber  ich  'aocnt:;  viocri  vorsu- 
caen»    lunen  beiia  uDerwixiden   inrer  r^ntt  iuschan-  unci   zu  weiterer  ^uter 
Zua-iTmaenarbiit   ait   unser >?m  Kreis  zu  holi'en.     ..c  k-mn  dis  nur   in 
knappen  r^uwzon  ^öacaehen. 

1*      '.rii  ier  Andoron^   unserer  liodn-.rab  ichtön  fdr  BocAua  und  Duis- 
bui-^  .^jr-iehe   ich   nich  auf  den  Ii':jricht>  von  irof .     '.raua  über  die  de- 
ziii.:i*ten  iVünöChe   von  Herrn  i'ortaiann,     .elcao   v..,U'      rr.eron^:  cos 
i'lans  nacn   aic.^i   ao.:.en. 


V^i:Mu^ 


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rüJL    auo     *  :- icii  AboCaiu.:   der   T  :      i^C    ..ilr    r^a 

deutlic'i     .ev.ji         ,      .     .ie   der  Schuh   hinsieutli.cu   "TIJTLIHG*'   drucirt. 
^.<i   ic'/i   in  ui^3.-     .    :eil  aor   VerbbLnuiuu ;  aen   i/or.iitü   iiattet    auoile 
ic       ,u3  ir'icKlica  i-^l  pusi^üs  t'Cv,t:    Die   Arbei.   3^;ei:K*insi  haf  t  hat 
beijchlos  ient   ^i^  ^^-^^  B^3arboitunj  des   Kra       .Kreises:   Gewipi^^iCia 
aber   tnejio,2i3cne   ie^^enaitze   in  aen  evan;^jüiiücaen  Kircuen  zum 
Zwecic  ein3r   brudsriichen  lUarunf::   una  aiiaahiichen   ;^:;röbo.ndi^^Junts 

ihre  Mit:':;iicaer  Härder,    .-fi^torer   und  Jenroth 
zu  beauft        'n.    Dieser    , ultra, ;  Daaeutet  zun  crict,   daü  aieae   Kieine 

l.aaion  inoac:  aio   voi      .  •    xrc    itv  .   •:  /iü^caa't   für 

not.Vf>a;^i  1  tonen    :oai  racaüi:it       i   ;cl   rt«      '.- •    -ie   Ku-air:;iabion 

re3C£ul«^.^ .-: ,        ^eu  v;ir   üji^  cini  -ui'u  .i.,   ua*j  jc:aeii.  alis  arei 

Z(^\jlist^   Zka  erörtern  aoien,   u  inixich  aiö   r.ont>royji'öe      w>or  die 
Substitution  des  Alten  Gotlesvoikeo   ocor  Bunuea  auxo.i  das  Neue 
oOw  eßvolK  oder  den  Neuen  Bund^  «#anx*ena  «fir  un»  i^uä  **'un^ekdnai^ten 
'."juiivV'    unu  oaait   z\x   eine.    vori.u;ii::en/:üe-:i£itenz   2i;.'i  >jaen   dynaj^oge 
und   -.iL^cne   halren;    fernei   aie  iriicnt   zur  "Juden;iii33ion",.^odör 
ab«r   ÄUia  seibsüverat-^ndiiciien  brudoriicher.  Zou  ,nia;    endlich 
i^lar,^'  _ui.un  ,  acw.   cn:  iotlicneu  Antijudaib   us  oder  Anc;ise- 

iilti8QU'3|   da  aaa  ac3        ch  vcT:^le  vt   ^  uthor-'nern  au  führen 

istt   die  hier  wegen  ^'-rtin  T>ut.:i<»r  fir.i    :^'^  ers    >> 


lei;. 


2aai  it.ti^ue::  ^  urdct  erw.uine    xcn,   da^    ,Vv;i.^4/it 


ar  nie^ 
'er  2  iii^r 
uixcri'.'iitai.:,   über  rdait  in 'Luther  im   .  inn  hatte,    aber   in  koinei 


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:.ci^.    eiLiicrii  featen   VoracUlag  uacaen    ;ulitt;.      ir   unvhu  ans  viel- 
mehr uiubxcnllica  dtx  Theuatiit  iclar  .>ei ,    d.ii  u   r   ,^kadeaie- 
di„-.uuor  ri   jl   i.   u  t   a  e  n  n  hi  r  en.        •    i   end    ;ritzureion  hab^if 
wie  i:'üu  auch  bei  der  Zusa:*u*en.soti-ung  ^j-      rei.  nilicbe 
Freiheit  j^ela^i^en  weruen  müsw.e« 

wenn   nun  L  a  r  d  e   r  /^eoeten  wurdt^,   die  erate  parh  niiche  l'ünlun,:- 
n::injie  mit  üilutuann  zu  ^Lbcruehaen,   ho    jcschah  das  nuj:  deshalb, 
weil    .1    schon   in  1*«   Ta:ien  nacu  Üancn.-n  i::hrL    una    ni   ibei    /utzing 
leicht  besuchen  konnte, 

Ihie   ^4einunB•   daß  die   •'profesGoren'^Coder   ao  iic  .)   auch  hier 

die  Hache   an  sich  ^eria-^^en  una   ;;ie   bei8f»lte      ec:r  .n;t   hitt^n, 
i»t  also  ein  Irrtuait  Fest  ateht  der  i^uftrai-^  au  d.i  it  ■  liederf 

die   :3icn  nun  unter  «s^gö^seiti^er  Initiativ;:-  unü      .ir  ,.uu^  mitein- 
ander »u  ver^itandi  en  haben;    und   ich  m  cht  i   iaciron»    ^a  ■  diea 
in  all  euxoineren  Umrissen  vor  dem  Beauca  Hax^uer^  in  Tutsine^t 
weaeatiicher  abcir  nacti  de^i^n  Ueapr^ch  aiw    iildtiUcinn  erfolgen 
nolltc.  •  r   - 


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licht  nur  ich^   sondern  die  meisten  Vün  uns  haben  Ihr« 
Terstio^ung  aehi-  beüauert  und  je  nach  Temptraaent  verschieden 
darauf  r^a^iert.  personiioa  «eine   ich^  daß  bie   in  Kühe   und 
Oelaüeaneit  nucu  einmal   Ihre  Binateilung  mit  de«  Biio/   auf 
Misere,    wie   air   scneint,    übe i  aus  wicritige  ;irbeit»geraeinöchaft 
überprüien  jaochten, 

Sie   haben  mir  und  anderen  fagenüber  die  Terfahrens^aethoden 
in  Amol.      :    in  scharf  kritisiert*   Daau  nur  die  Bamericun^^, 
da^  durcn  das  Wachst aru  der  Gruppe  stärkere  Vorbereit un,:  der 
sau  trefienden  ..ntacheiaun^an  dujx>.  den  Kleinen  Vorstand 
unusic»^^J^Üc^  War»  Eö   *'ird  unser  aller  Rachdenkena  bedürfen^ 
uai  ohne   Aufbau  einei    '*Grci;anisation"    :nit   einei    ige.  liederten 
Hierarchie  ^eb«   ^tu  finden,   wie   möjlichst  viele  Mitglieder 
lebendiie;  am  Geachshen  and     itcenken  beteiligt  weraen  Können, 
Viöiiöicn-c  xhaben  wir   in  A^rnoiaanain  in  dioser  iiichtuna  schon 
ni.t£.licne   öcüi'it  .e   ö;etün,    indem  öicA  z.b.   £'^   lutzin.^^  und 
für  aie   Beaaiisiilunc:  der   on^   vort.elegten  i^echtaproDleae 
Idaixiere  Axi^eit,fc»o*cuppeii  wx^.   von  aelbat  er^jaben.    ich  acnxe   -air. 


daid  wir  eiüpiridch  in  oi 


O  o  C  i. 


neiae  weiterachreiten  könri^ten» 


Absciirif  .  aie33G  Sriefös  geht  an  die  Herren  Kraus,  Hard^^r 
and  aei:s« 


In  aer  aoirnunj,  daü  wir  wiöde-   in  rechte 
finden,  bin  ic;: 


'    e   zu  einander 


•Äit   her«lic  nen  ^rfifienl 
Ihr 

(])r.   A.   Freudenber-J 


31  •  I>«sraV«r  19^2 


Dt«  Hans  Kall^nbaoh,  Studlenleitar  der  Evangellechen  Akademie 
6581  Arnoldshpln/  über  Bad  Homburg  v^d.Höhe 


S«hr  f##hrter  Herr  Hr.   Kallenbacht 


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Beifolgend  MmNMiide  ich  Ihnen  die  von  Ihnen  •nrüaeohte  hi§/H   der  Teil 
nohiaer  an  df^r  Tagung  rem   5«  -  8.  Januar  1965« 
Dmiu  beB€frke  ich  in  ^insolnen  noch  folgrndcei 

Herr  Dr«  0«iB  und  Herr  Dr.  Holser  und  Frau  Holaer  iMMien  eret  Sonntag 
vomittai^,  dito  Heri  en  voia  FräBidiun  des  Kirchoiitages»  Ton  Th^^ddsAt  Wals 
und  Lorens  treffen  Mrst  Sonntag,  den  6«1,|  aaeh  fisch  ein* 
Die  Profeaeore  .  Kraua  und  Zimmerli  rerlass^n  Amoldshain  bereite  an  7»1* 
abenda«  Es  vird  eich  bei  der  Tugung  selbst  ergeben,  da6  wahrsoheinlich 
noch  andre  TeilnsIssMr  toreits  «■  7«1«  abfahrf^n*  Hachrichten  darüber  habs 
ioh  bisher  nioht« 

Zu  einen  Heferat  vird  Soiint&g  vorsiittlir  erscheinen  Frau  Statitsanwältin 
Dr.   Just-PahlRann  nebfft  ibrrn  Cattsn,  Sovel t  loh  velB,  vird  aber  für  sie 
eine  Übernachtung  nicht  benötigt«  Bassslbe  gilt  für  svoi  Herren  aus  Duis» 
bürg  und  Bochun,  nämlich  Pastor  Bnno  Obendiek  und  Eegierungsrat  Dr«  Fort« 
»ann»  Diese  Verden  >'ontac  un  11  Uhr  su  einer  Bssprednuig  Bit  69m    *rbelts<» 
kreis  eracheinen,  sicherlich  sum  Kesen  bleiben,  aber  nicht  übsmachten« 

Mit  herslichen  w:egens wünschen  sun  nsuen  Jahr  und  bestsn  GrUdsn  Ter«» 
bleibe  loh 


; 


4^XI.62. 


Mein  lieber  Kollege  und  sehr  verehrter  Freund 

es  war  so  schön  Sie  und  Ihre  liehe  Frau  hier  in  IXlsseldorf  zu  sehen^ 
so  beruhigend  Sie  in  guter  Stiiozaung  \md  Gresundheit  anzutreffen»Mitt-* 
lerv/eile  haben  Sie  sich  hoffentlich  auch  ron  den  anstrengenden  Pest- 
wochen erholt. 

Nun  BTUSs  ich  Ihnen  leider  die  Hitteilung  machen^dass  Herr  Dr.Ehrlich 
d*oh  auf  dem  nächsten  Kirchentag  in  Doftmmd  reden  wird.Herr  Ehrlich 
hat  offensichtlich  den  StandpunJct  verteten^er  sei  auf  der  Tagung  in 
Frankfurt  für  dieses  Heferat  bestimmt  worden  und  es  sei  nicht  einzu;-* 
sehen^warum  er  diesen  Auftrag  zurückgeben  sollSeEs  wird  Aufgabe  der 
Hitglieder  der  Arbeitsgruppe  sein  das  Referat  in  Inhalt  imd  Form  mit-» 
zubestimmen^wie  wir  ja  übrigens  auch  ror  Berlin  unsere  Referate  ein- 
reichen und  eine  sehr  intensive  Kritik  einarbeiten  mussten« Darum  hof- 
fe ich  sehTfdass  Sie  im  Januar  nach  KSSi  Amoldsh.koiomen  und  daran 
mitwirken  das  Thema  jüdisch  rerantwortlich  zu  gestsuLten« 

Seien  Sie  und  Ihre  liebe  Frau  ron  uns  beiden  aufs  herzlichste  ge- 
grttsst 


Ihr 


▲ •  f»#udenbep  ;  ^  pf  r . i  .R . 


6368  Bad  Vilbel  -  Heilrt#rg 
Friedencöti .  19 
16,  1o.  6^. 


Mj  Herren  Härder,  Geis^  Golddchmidt^  Krius,  w 

Liebe  Freunde,     -^^Su^ä^^;^^. 


^   Dies  iüt  der  liachg  ,n-  zu  meinem  T^unabrief  v.  11  •  1o,,  den  Härder 
^  auch  aoldachmidt  z\xv   Kenntnis  brin^^^en  möcht  • 


^'  iVlit^liederliste:  r!,  k 
^  di»5te  Bund"  veröf fen  , 


ßollte  nun  die  auf  G.  51^/13  "Der  angekun- 
lichte  Listo  der  offizielle  Aus^^angspunkt 
sein,  auf  den  auch  die  nderune^en  besehen  werden. 
Der  von  mir  aufgrund  der  frankfurter  Beschlüsse  (geführte  Schrift- 
wechsel iiat  zu  folgenden  Zus;  gen,  also  neuen  Mit^Vliedern  geführt 
Ds.  J.  H.  Grolle,  U  T  HECHT/  Niederlande,  van  ^eber  f-taaat  41 
Profeoöor  Dr.  Hendrik  van  u  Y  E  ]S  ,  B  A  Ö  i,:  '  t  Thiersteinerrain 

134'» 

Landosrabbiner  Dr.   Hana  Chanoch  MEYEHf46D0PTl!JllD, 

i>rinz  Friedrich-Kcirlstr.   9; 

Rabbiner  Dr.    J.   8  0  E  T  E  H  D  0  R  P,    A  M  3  T  E  R  D  A  M» 

!)•   LAIF"  ^    ^  ITR/vAT   145 

Die   Zusagebiiefe  füge   ich  dem  ßri  f  -m  Härder  mit  der  Bitte  bei, 
sie   zu  seinen  Akten  z\x  nehmen.   Die  Ob«ngexuumten  aüsaten  nun  die 
biüheri^en  N^iChrichten   -o  en  Arnold:  h   in  1963,    sowie  die   späteren 
Zuschritten  erhalten. 


^nu^ültig  abgesafi^t  hat  Prof  Dr.  ii^duard  5c!wreizer,   Zürdtth. 

Noc  j   nicht,    jedenfalls  nicht   von    nir   ein^rcladen  \imrden:    Dr.   Jugl^ 
Dahlaiann,    b»w.   oberstaatGanw.    >;chüle   wg.   Unsicherheit,      er   von 
beiden;   vgl.   Korrespondenz  lait  Krau  und  Pfisterer.   Bit^e,   dass 
t^^<^\^  Klarung  und  Frledigun^^   in  die  Plane!   i:iaiiat| 
Überrabbiner  lisenberg,   Afien;    sov/ie  Prof.  Dr.   W.   Dantine,    /rien, 
Blumen^;  sse    14t  ^einetwegen^aiöckte   ich  Härder  die   Initiative   über- 
lassen,   jveil   ich  ,5arnicht3  von  ihm  weiss   und  auch  zweifle,    ob  es 
richLiei  ist,    i.ja  zu  fragen,    /enn  wir  nicht   auch  ?:u;leich  ein  ge- 
eignetes Jüdioches  Mit  ^lied  aus   Österreich  ^^ewinnen. 
Unser  derzeitiger  Mito'liederbestand  ist  33. 

Flnansen   :   Härders  Brief  v.   ^^   1o.:    ich  huibe  von  Frl.   Klatt  ia 
Aürtr&^von  irame»  Bcharf  nur  DM   :oo,-  erhallten,   sie   ouittiert 

und  al..      u.^   leich  meiner  oer^^önl.    ah??!  .:/a   fWr-  dio  n>ritT^.4-Ä^ 


eckt  und  die 


TagungsKoöten  verwandt.   Diese  Koatcn  cindhun  ^ _.  

"Arbeitstsemeinschaft  hcit  hier  /eder  Cutluiben  uoch  .:chulden."lch 
•culage  nun  vor,  dass  HAJ  ..   bis  auf  weiteres  üi^  Kasse  übernimmt 
und  sich  aie  von  der  KKD  dut-ch  '^^charf  zui^esagten  .veiteran 
I>M  <i.ooo,-  'luszalilen  lasst.  V/ir  werden  iie  su^Teil  brauchen  für 
Ausgaben  in  Axnolashain,  dio  Fulda  hicht  trafen  kann  oder  für 
Bürokosten,  die  bisher  bei  mir  oder  Härder  oder  Krau«   und  Geis 
«Igefailen  3ind  oder  anfallen  werden. 

»ür  Kraus:  Heine  Vortjänge  btr.  OKR  Reinhardt,  Hamburg  «ge  ich  zu 
—  iner  Lntl  stun  bei. 


Für  den  noch  nicht  unterrichteten  "lOlde^fmidt ;  Mach  dem  notwendige- 
vertraulichlVerzichi  auf  ein  Keferat  von  irof.  Simon  hat  nun  Dr.  von  Thadden 
—     die  Herren  Dr.  Ehrlich  und  Prof.  Zinuaerli  offizielll  um  Übernahme 
der  iieferate  am  Donnerstag,  25.  7.63  in  Dortmund  gebeten.  Die  klei- 
ne Themenkonferenz  soll  wegfallen.  Vorgeschlagen  ist  z.  Zt.  t\^: 
Dr.  EHRLICH  :  "  Joti.es  Gesetz  und  Got'-.es  Erwartun  im  Judentum", 
für  lYof.  ZIMMERLI:**Die  Schuld  tuk   Kreuz".  Uä  die  Entwürfe  soll  es 
in  Arnoldshain  .:ehcn.  Federführung  in  dieser  Sache  bei  Kraus. 

Herzliche    «»-.^xä  ^^TTIii:^,^»  €^^^ 


Pfr.  i.R.  Dr.  Adülf  Ereudenberg 


Bad  Vilbel-Heilsberg,  d. 11. 10. 1962 . 
Friedens Str. 19» 


Herrn 

Prof.  H.J.  Kraus 
Hamburg  -  Volksdorf 


Prof.  D.  Hellmut  G  o  1  1  w  1  t  z  er 
Brione/  s.Locarno 

Rabbiner  Dr.  R.  R.  G  e  i  s 
Düs  5eldorf 


Liebe  Brüder  und  Freunde! 


4 


l 


1 


Verzeihen  Sie,  wenn  ich  auf  meine  Bitte  v.  22.8. 
zurückkomrae ,  nir  bei  der  Ausarbeitung  eines  Memoran- 
dums für  Visser»tHooftin  Sachen  der 
erörterten  Konsultation  zwiscnen  Christen  und  Juden 
im  nächsten  Jahr  zu  helfen.  Ich  habe  wohl  klar  gemacht, 
daß  diese  An^'^eleöenheit  nicht  das  Leiseste  mit  der 
Arbeits^-i;emeinschaft  beim  Kirchentag  zu  tun  hat, 
sondern  eine  rein  persönliche  Biete  an  Sie  darstellt. 

Ich  bitte  nicnt  um  eine  Ausarbeitung,  sondern  mehr 
um  eine  icnappe  stellungnaii-me  zu  den  von  mir  dargelegten 
Gedanken  und  um  einige  Stichworte  Ihrer  ei^'enen 
Anregun^^en. 


Mit  herzlichen  Grüben I 


«-'• 


/ 


ATbalt^^MWinschaft    'Juden  und  Cürlaten* 
beim  Deutschen  Evang*   Kirchentag 

-  Pfr.i.R*  Dr.  A*  Freudenbex*£i  - 


Bad  Viltel-«ell£3bers^  d.U. 10.1962 
■  rledensatr*I9* 


An  die 

Herren  Prof»  H«J*   Kraus 
Hamburtg«»7Qlkadorf 

Prof»   D»Dr.  Bünther  Härder 
Berlin  -  MüütSA  Zehlenaorf 


Rabülner  Dr.  R«   Eapiiael  Gels 
Diisaeldorf 


ft 


t 


> 


Liebe  Freunde   und  Brüder I 

Asi  lO*   Oktober  habe   Ich  in  i^ulda  mit  ?«    a  1   z»   L   o  r  e  n  z 
und  Präsident  von  Thadden  über  den  stand  der  Arbeit 
und  die  £u  lösenden  Aufgaben  gesprochen«  Für  das  Gespräch  lagen 
uns  die  beiden  ßi'iefe   von  Krausv,   ^8.bJ.    und   von  Härder  v»4.lo. 
vor. 

1«  wir  stellten  gemeinsam  fest«   daii  die  nach  vielen  hin-und 

hergehenden  Überlegungen  nunmehr  von  Kraus  ge^en  die   Einladung 
Simons  vorgetragenen  Argumente  durchschla  :end  seien. 
Dr.   von  Thadden  wird  deshalb  keine   i?:inladung  an   ihn  ergehen 
lassen t   da^re  ,en  wird  er  nun  Dr.    ;    h  r  1   i  c  h  und  Prof.   D. 
Zimmerii  endt?;iiltit5  für  die   Vorträge  am  Donnerstag- 
Abend  des   Kirchentags  einladen. 

Thema  der  Donnerstag-Vortrcige :   Nach  dam  Ergebnis  unserer 
Besprechung  in  Fuldas 

Ehrlich»  '*Gottes  Gesetz  und  Gottes  Erwartung 

im  Judentum** . 

Zimmerii  »"Die  schuld  am  Kreuz". 

Zur  Deutuno  bei  ijhrlich:  Versuch  einer  Umreißung  des  Glaubens 
frommer  Juden;  ••Gottes  Erwartung"  ist  doppelter  Genetiv; 
der  mii^Vü.utandene  und  recht  verstandene  Pharisäer  stehen  im 
Thema. 

Zu  Zimmerii:  Schuld  umgreift  -Ursache  -  Unrecht,  Sünde t 
Auflehnung  -  den  ans  Kreuz  ^ehf teten  und  entkräfteten  schuld«> 
schein,  daait  Ausblick  auf  das  neue  Leben  der  Begnadigten. 
Matth.  27t  ^5  (vgl.  unser  Frankfurter  Protokoll)  steht  mitten 
im  ihema. 

Fxilda  wird  mit  Kraus  rascheatens  das  Thema  abstimnen,  weil 
dieser  für  den  Beitrag  zum  Vorbereitun^ssheft  im  Klaren  sein 
mub.  Nach  unserer  Lleinun^s  kann  Härder  die  obige  Forraulierims 
iä?binladun^3;süchreiben  für  Arnoldariain  mit  dea  Vorbeiaalt  "etwa** 
erwcihnen.  Dies  deshalb,  weil  dä4  IJArtCtiAwVf^keinen  Aufschub 
mehr  duldet.  Im  abritten  v^ird  vorgeschlagen,  daß  Kraus  die 
endgülti?2;e  Formulicr\in<^,  die  er  mit  Fulda  gefunden  hat, 
Härder  mitteilt. 

Tagesordnung  für  Arnoldsiiain  wäre  dann  Besprechung  des  Themas: 
Referenten  Dr.  E.L.  Ehrlich  und  Prof.  D.  «.  Zimmerii. 

2.  Bei  dem  Gesprach  in  Fulda  Isl  mir  erneut  deutlich  geworden, 
wie  wichtig  die  Einleitunts  des  Gesprächs  mit  den  Lutheranern 
ist,  obwohl  irt^endwie  '^beunruhigende'*  Anfragen  in  Fulda  nicht 
vorliet^en.  Aber  trotzdem  verstärkt  sich  der  Widerstand  gegen 

-  2  • 


-  2  - 


dl«  b«im  Berliner  Kirchentag  ausgelöste  Entwicklung*  Die  Hache 
stand  zuletzt  so,  da»;^   Kraus  ein  Gespräcli^t  Reinhardt  führen 
wollte,  um  einigeriuajien  die  Obere Inatimmungen  und  Gegensätze 
abzustecken  und  sich  Gedanken  zum  weiteren  Vorgehen  su  machen« 
wir  wären  £ür  eine  baldige  Äuiierung  Ton  Freund  Kraus  hierzu 
dankbar* 
3»  Wir  sprachen  über  das  geringe  Ergebnis  der  Bemühungen  Knochs 
ulKt  die  ßilduni^  eines  Unterausschusses,  vgl.  dea.en  Brief  v. 
^9»y»*  Die  Brüder  in  Fulda  sind  dieserhalb  nicht  beunruhi  t* 
Dr.  i^^  a  1  z  hofft,  Knoch  in  14  ra^^en  bei  einer  Sitzun:  im 
Ruhrgebiet  zu  treffen,  danach  weitere  Information  von  .Valz 
an  Kraus.  Dieae  Sache  hängt  zusa..iiiien  mit 

4.  den  beiden  Veranstaltun  ,en  vor  dem  Kirchentag,  über  die  wir 
uns  in  Fulda  Gedanken  gemacht  haben. 

Vor  lauf  ii;Ser  Vorschlag  i  Je  1  Veranstaltung  im  März  in  Bochum 
und  im  rheinischen  Gebieo,  z.B.  tssen  oder  MüAlheim;  beide 
Veranstaltungen  nacheinander  geschaltet,  damit  die  Möglichkeit 
besteht,  daß  der  gleiche  Referent  beide  Veranstaltungen  wahr- 
niiiimt ;  dennocu  sollte  eine  Doppelbesetzung  der  Jüdischen  und 
evangelischen  Referate  vorgesehen  werden,  ^itr   dachten  unter 
allen  Umständen  an  Freuna  Geis,  den  wir  um  baldige  Äußerung 
bitten,  sowie  an  Härder  und  Pfisterer.  Ich  darf  vorscniagen^ 
daii  die  ij'ederf ühi*unj.^  in  dieser  Sache  Härder  üb  rniiajit,  weil 
ich  selbst  vom  ^.   -  inde  Noveraber  auf  Reisen  bin  und  1  nde 
Januar  die  groi^  Amerika-Heise  antreten  möchte. 

5»  Iia  Frankfurter  irotokoll  S.  7  Ziff.  i   ist  angeregt,  tfür  die 
Koordinierung  der  Israel afalirten  etwas  zu  tun.  Ich  habe 
darüber  mit  einem  mai^^gebenden  i'ann  korrespondiert  und  fest- 
stellen m  -ssen,  daü  unsere  Arbeitsgemeinschaft  in  ^^ar  keiner 
Weise  dazu  gerüstet  ist,  in  dieser  organisatorisch  überaus 
schwierigen  und  zeitraubenden  Sache  etwas  Wirksames  zu  tun. 
Die  Bemühung  um  eine  Koordinierung  wird  angesichts  der  Mannig- 
faltigkeit der  interessierten  Gruppen  und  der  zahlreichen 
privaten  Initiativen  stets  Bruchstück  bleiben;  um  etwas 
einigermaßen  Nützliches  zu  txin,  braucht  man  ein  eigenes  Büro 
mit  einer  voll  bezahlten  Arbeitskraft  auf  lan^je  Sicht,  nebat 


) 


Sekretärin.  Das  aber  können  wir  auf  keinen  Fall  in  Gang  setzen, 
zumal  aie  am  stärksten  interessierten  Studenten  für  solche 
Arbeit  auf  lange  Sicht  bekanntlich  aus  beruflichen  Gründen 
nicht  in  Frage  kommen.  Deshalb  die  dringende  Anre  un^;,  daß    ") 
wir  j^  dieser  jache  überhaupt  nichts  unternehmen. ^.ec^^^^^:»;,^^».-^ 


ItTii —      •" 


r  d  e  J^  s 


«nm 


PunH  cr»V»  -no  \  Häti 


a)  Für  aie  Verteilung  ^^ehen  wir  von  dex  im  Buch:  ^\^^£  unge- 
kündigte  Bund"  auf  s.  5l2^1j^  abgedruckten  Liste  aus.  rinit^e 
Ergänzungen  teile  ich  ihnen  gesondert  mit. 

b)  Die  Finanzierung  der  vagung  eingchl.  der  Reise costen 
2.  Kl«  ist  uns  wieder  vom  iCircnentag  freundlich  zugesagt. 
Zusatzliche  Kosten  gehen  zu  Lasten  der  Arbeitsgemeinschaft  und 
sollten  bescheiden  genalten  werden  (Vorschlag  hierzu  gesondert 
als  Antwort  auf  Härders  schieiben  v.  4.1o.). 


/^.l^ 


"^v 


mm^^t'jimm'm^ 


■»«< 


A>  Freudenberg 


Bad  Vilbel  -  Hellaberg, 
Priedensstr,  19 
23.  8.  62. 


1 


Liebe  Frevmde  Gels,  Und  Kraus, 

der  in  Abschrift  beigefügte  Brief  D.  von  Thaddens  veranlasst  mich 
zu  der  herzlichen  Bitte,  dass  Sie,  lieber  Bruder  Kraus  als  Initi- 

w^'^^^-^S..^®^^^*'^®^^®^  <^®^  '^^'   fälligen  üchriftwechsel  mit  Ehr- 
lich federführend  übernehmen  möchten.  Ich  schlage  vor,  dass  Sie  «- 
sich  vorher  mit  Freund  Geis  über  die  Einzelheiten  verständiKen. 
Meine  Erwägungen  haben  sie  dieser  Tage  erhalten.  l-ch  darf  auch  an- 
regen, dass  Sie  D.  von  Thadden  vom  Veranlasoten  unterrichteten  und 
mir  den  Schriftweehsel  mit  Ehrlich  zur  Kenntnis  bringen. 

Gleichzeitig  unterrichte  ich  sie,  Br.  Kraus,  davon,  dass  Fulda 
die  Einladvmg  z\ii?('  Themenkonferenz  in  Ffm  am  24.  9,  (vgl.  Prot 
^•^•4'''^.^  ergehen  lassen  will  und  zwar  auf  15  Uhr.  wie  ich  schon 
schrieb,  will  ich  mich  auf  Wunach  von  Lorenz  um  Nachtquartier  für 
die  folgende  Nacht  kümmern;  sonst  darf  ich  Ihnen  diese  Sache  zun 
Regelung  mit  Lorenz  überlassen.  M.E.  müsste  Ehrlich  in  jedem  Fall 
dabei  sein. 

Ich  bin  etwas  müde,  weil  auch  sonst  reichlich  viel  an  mir  hängt. 

Mit  freundschaftlichen  Grüasen 

j  Ihr 


f: 


'^j^-^. 


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-^<<f^./.f.    ^ /^O:^ /üa^  Jj^- 


ff 

er. 


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^^^^^/Cy^.P^a^lK«^^ 


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Absender:    Dff  Df.  A.  f f^^udsnbeTfl 

(Vor.undz^..r^  ßod  Vilbel/Hass* 


(  ) 


Siedlung  H«il»b«fg 
Frted«nsttffO^  tf 


Wohnort,  auch  Zustell-  oder  Leltpostamt 


Straße,  Hausnummer,  Gebäudeteil,  Stockwerk  oder  Postfachnummer, 
bei  Untermietern  auch  Name  des  Vermieters 


^^  /  ^.^^^w 


[aruxuvHi 
liOWQNn 

|li'\/NiJJiNl 


NTFRNATIONALE 

FAHRRAO- 
.AD- 

FR4HKfliR*/M*lN 

2Ä^-30.Sepf  1962 


<T^    // 


0 


1 


^^^B^J)^  ,  t  -?  ßtCii 


(^M!^    /M::jifA^/^^U*y 


f 


Straße,  Hausnummer,  Gebäudetei*        Äverk  oder  Postfachnummer, 
bei  Untermietern  auch  K—JK  des  Vermieters 


-J? 


It9.62. 


I 


Lieber  und  verehrter  Herr  Freudenberg» 

für  die  späte  Beantwortung  Ihver  Anfragen  rom   23«8,inuee 
Ich  erat  einmal  um  Entschuldigung  bitten.Ich  war  auf  dem 
Europa-^JCongress  der  B'nai  Berith  Logen  in  Kopenhagen» 

Auch  ich  bin  der  Ueinungtdass  Herr  Professor  Kraus  die 
Angelegenheit  mit  Herrn  Ehrlich  regeln  soll 9 rate  aber 
zu  einer  mündlichen  Aussprache  und  nicht  zu  einem  Brief  • 
Herr  Ehrlich  erzählte  mit   in  Kopenhagen^er  treffe  bei 
einer  Arbeitstagung  der  Christl««JUd« Gesellschaft  IXissel* 
dorf  im  Haus  der  Begegnung  Ende  September  UX  Herrn  Kraus. 
Bas  scheint  mir  die  bestCfWeil  ungezwungene  Chance  zu  sein» 
Freilich  passt  es  schlecht  zu  Ihrem  Terminkalender tFft« am 
2 4« 9 »Aber  wemi  wir  an  Prof. Simon  festhalten  wollen^macht 
dieser  Texmin  überhaupt  Schwierigkeiten.Man  kann  das  Thema 
nicht  gut  formulieren, bevor  man  mit  Herrn  Simon  als  Refe- 
renten in  Briefwechsel  steht «Man  müsste  auch  Herrn  Simon 
erst  fragen  können, ob  er  sein  Manuskript  2ur  geplanten 
Arbeitstagung  im  Januar  schicken  kann  und  will «Herrn  Kraus 
teile  ich  diese  meine  Bedenken  mit  gleicher  lest  mit« 

Was  die  Tagung  in  I>osüey  1963  betrifft, habe  ich  Ihnen  schon 
▼ir  geraumer  Zeit  geschrieben,  daso  ich  das  nicht  als  die 
Aufgabe  der  AGVI  ansehen  kann  «Aber  natürlich  habe  ich  darüber 
nicht  zu  bestimmen.Nur  wüsste  ich  keine  Jüdischen  Vertreter 
anzugeben. Ich  selbst  komme  nicht  in  Pi»age,bliebe  nur  Herr 
Ehrlich  und  ich  bezweifle, dase  konservative  Juden  eine  solche 
Besetzung  als  repräsentativ  ansehen  werden« läe  Jüd.Biakussion 
über  das  Konzil  in  Rom  sollte  Anlass  zu  einigen  Überlegungen 
geben«Man  ^^4^^^^  bedauern, abei-  man  kann  nun  einmal  in  weni- 
gen j€üiren/iiaöhholen,was  Jahrhunderte  versäumt  haben,  schon 
gami cht, wenn  man  bedenkt, da^s  die  glorreiche  Generation  des 
deutschen  Rabbinats  nicht  mehr  am  Leben  ist« 


Uit  freundschaftlichen  Grüssen 

Ihr 


Abschrift 


Deutscher  Evangelischer  Kirchentag 

Der  Präsident 


Herrn 

Pfarrer  Dr.  A.  Preudenherg 

6368  Bad  Vilhel^-Heilsberf; 
Fried ensstr. 19 


Fulda,  21.  August  1962 
Magdeburgers tr.  19. 


Mein  lieber  Adolf! 


Soeben  von  meinem  Urlaub  nach  Fulda  zurückgekehrt,  bekomme 
ich  Deine  freundlichen  Zeilen  vom  20.8.  in  die  Hände  und  beeile 
mich,  Dir  kurz  darauf  zu  antworten.  Hab  Dank,  daf'  Du  so  aus- 
führlich an  mich  schriebst. 

Deine  Anregung,  den  Professor  Dr.  Ernst  Simon,  Jerusalem,  zum 
Kirchentag  1963  nach  Dortmund  als  Referenten  einzuladen,  hat 
mich  nicht  nur  lebhaft  interessiert,  sondern  mir  auch  mit  ihrer 
Begründung  durchaus  eingeleuchtet.  Professor  Simon  ist  ohne 
Frage  eine  überragende  Persönlichkeit  wie  es  deren  im  Lager  der 
jüdischen  Denker  nicht  viele  gibt.  Was  er  zu  kagen  hätte,  wäre 
gewiß  von  sachlich  hoher  Qualität  und  von  einer  menschlichen 
Würde  getragen,  die  der  Bedeutung  des  Evangelischen  Kirchentages 
entspricht. 

Eben  war  Dr.  Lorenz  bei  mir,  und  wir  haben  eingehend  über 
Deinen  Vorschlag  gesprochen.  Finanzielle  Schwierigkeiten,  die 
natürlich  immer  zu  bedenken  sind,  brauchten  in  diesem  Falle 
vielleicht  nicht  überbewertet  zu  werden.  Wenn  der  Kirchentag 
als  solcher  nur  die  Hälfte  der  Peisekosten  zu  tragen  hätte, 
dann  möchten  sich  doch  wahrscheinlich  Wege  finden  lassen,  diese 
Ausgaben  zu  rechtfertigen  und  zu  decken.  Diese  V/ege  müssen 
verständlicher  Weise  auch  mit  Dr.  Walz  nach  seiner  Rückkehr 
aus  dem  Urlaub  am  10. September  besprochen  werden. 

Was  mich  allerdings  ein  wenig  zögern  läßt,  schrankenlos  zuzu- 
stimmen, ist  die  llberlegung,  daß  ja  zu  einem  früheren  Zeitpunkt 
bereits  Dr.  Ehrlich,  wenn  ich  mich  recht  erinnere,  gebeten 
wurde  und  zugesagt  hat,  die  gleiche  gedachte  Aufgabe  in  Dortmund 
zu  übernehmen.  Hier  müßte  doch  mit  Feingefühl  und  Sorgsamkeit 
erwogen  werden,  wie  man  Dr.  Ehrlich  bitten  könnte,  sein  Jawort 
ohne  innere  Verstimmung  zugunsten  von  Professor  Simon  zurück- 
zunehmen und  dafür  einen  anderen  Beitrag  zum  Dortmunder 

Dr.  Ehrlich  schreiben  und  die  Angelegenheit  vollständig  klären, 
ehe  ich  mich  in  der  Lage  sehe,  meinerseits  gegenüber  Herrn 
Professor  Simon  die  Initiative  zu  ergreifen  und  die  offizielle 
Anfrage  an  ihn  zu  richten. 

Bitte  empfiehl  mich  Deiner  verehrten  Gattin  auf  das  wärmste 
und  sei  auch  von  selten  meiner  Frau  sehr  herzlich  gegrüßt. 

Ich  bin  immer 

Dein  getreuer 
gez.  Reinkold  Thadden. 

PS,  Bis  jetzt  ist  mein  Terminkalender  am  9. Oktober  noch  frei. 
Ich  stehe  also  am  Nachmittag  dieses  Tages  gern  für  ein 
Gespräch  zu  Deiner  Verfügung. 


.•r^-«^,-:^v>^:.-^ 


Pfarrer  t.R.  Dr*  a.  Freudenberg 


Bad  Vilbel-Heiisbersi  d.  22.8,1962* 
Friedensstr,19» 


yertraullclil 


Plan  einer  Christ  lieh- Jüdischen  Kons^-ltation  in  BP«sey  1965  - 
auf  Grund  einer  Vorbesprechung  zwif.chen  dem  Generalselcretär 
des  Oekumeniac.ien  Rates  der  Kirchen  einerseits  und  dem 
Generalsekretär  des  judischen  Weltkongresses  in  Genf ^ 
dieser  in  BeK,leitunK  von  Dr.  E  h  r  1  i  c  h  (liuropoiischer 


Vertreter  der  B'nai  B'rith)  anderxersei 


c  s  # 


Liebe  Freunde! 


i   > 


i 


o 


f  t 


Nachdem  ich  Sie  schon  mit  diesem  l^ojekt  besch:.rtigt  habe^ 
möchte  ich  liinen  das  beigefügte  sclireiberi  an  den  Genf-^-r 
Geschuf tsführer  GeB"Coii:.dttee  on  the  Church  and  the  Jewish 
People*  zur  Kenntnis  brinjen.  ..s  iie.'t  lair  nun  oÄehr  viel 
daiffi,  da.w  sie  mir  recht  bald  Ihre  persönliche  Auffassuni-: 
zu  dem  bedeutaaaen  und  tich^.ieri^en  Projekt  zur  Kt^nntnis 
brinjen,  v;eil  ich  nun  einmal  vun  Dr.  Visser»t  Hoo* 
^um  eine  Auljei'uno  zur  Thematik  gebeten  bin*  Soweit  ich  sehe, 
i^^teht  die  eigentliche  Klippe  in  der  Berührun^s  aes 

"Religicsen'\  l/nterbleibt  sie,  so  weraen  vor.autlich  die 
amerikanischen  und  anderen  Kirchen  nicht  mittun.  Ein 
Auaklammern  dieser  Fra^jen  wäre  auch  deri  Juden  .e^^enüber 
unaufrichtig  und  praktisch  für  den  oekumeniochen  Rat 
unmöglich.  Auf  aer  anderen  Seite  müssen  auch  Lrzienungs- 
"ond  politische  Fra«^en  behandelt  werden;  und  es  l«t  vielleicht 
der  Versuch  zu  unternehmen,  die  oekumecische  KoMiission 
für  Internationale  Angelegenheil]^ stark  mit  der  Behandlung 
der  Sache  zu  befassen. 

Mein  Ziel  ist, sobald  wie  möglich  an  Dr.  Visser't  Hooft 
ein  Memorandum  von   knapp  ^  Schreibmaschinenseiten  mit 
realisierbaren  Vorschlägen  zu  uberiiiir:teln,  und  dabei 
bitte  ich  Sie  von  Herzen,  mir  zu  helfen,  pie  Sache  erfordert 
nach  wie  vor  Vertrauliciikeit.  &£jL  A».uuj^   ^^  ^^ 


'<«^i 


/ 


Mit   hei^zlichen  Grazien  1 
Ihr 

.2 


Hj^c 


(Dr.   A«    Freud enbe 


r  "W^^"^^^*^ 


Anlage  I 

Verteiler: 

An  die   Herren  Haboiner  Dr.   G  e   i   s^ 
Prof.   D.   Gollwitser 
Prof.   Dr.   K  r  a  u  s. 


die 


t 


•  2  - 

Judenhas;3es  nennen  möchte.  Wir  hätten  da  über  bedenkliche 
Publikationen,  wie  z.B.  die  Zeitachi'if t :  ••Hation  Europa'', 
"Deutsche  Soldatenzeitun^^,"  und  ahnliche  Erscheinungen  in 
anderen  Landern  und  die  Möglicakieit  ihrer  Bekämpf  on^  zu  spre- 
chen. 

Wichtig  ist  eine  Klärung  der  i^Tagen,  die  durch  die  Existenz 
des  otaates  Israel  aufgeworfen  werden.  Ergibt  sich  nicht 
allmalilich  eine  klare  oekumenische  Aufgabe^  im  Sinne  einer 
allmalilichen  Befriedung  zwischen  den  arabischen  Ländern  und 
Israel  tätig  zu  vverden  und  das  iia  Rahüien  oines  groiien  Versuchs, 
die  nord^airiJianiüChen  und  vorderasiatiöcrieij^  arabischen  Gebiete 
sowie  Israel  als  Ziel  in  ein^m  neutralen  Block  zusainmenzu- 
öchlieuen,  der  von  den  Grroßmachten  nur  noch  wohlwollend  geför- 
dert, aber  nicht  mahr  bevormundet  virdr" 

Bei  einer  Begegnung  verantwortlicher  Ctiristen  und  Juden  wäre 
es  unaufrichtig,  wenn  das  heikle  Thema  der  von  den  Juden  so 
sehr  beanstandeten  christlichen  "Juden-Mission"  unorörtert 
bliebe*  y?ir  Christen  müssen  endlich  lait  aller  Deutlichkeit 
das  uns  aufgetragene  cnristiuszeugnis  gegenüber  den  Juden  von 
der  organisierten  "Jaden-Mission"  absetzen,  die  unvermeidlich 
im  Zusammenklang  mit  dei  früheren  patriarcliiiartiVig|i#<>ifhen  und 
Tielfach  übex^hebliclien  Heidenmission  gesehen  vvird.  Aber  ^vir 
müasen  die  jüdischen  Freunde  ebenso  um  VerstdJidnis  bitten, 
daß>4i#uns  die  i'reude  am  Zeugnis  für  Jesus  GhxiöLus  als  eine 
selbstverständliche  Lebensaußerung  unseres  Glaubens  belasaen 
<und  einsehen,  dd^   v/ir  duixh  ^Verschweigen  der  Frohen  Botschaft 
lieblos  an  unseren  Jadiscnen  Brüdern  ii.andelng^tä^o^t'tw  . 

Ich  glaube  also,  dai:  die  geplante  Konsultation  im  nächsten 
Jahr  stattfinden  sollte*  Ich  will  noch  mehr  darüber  nachdenken 
und  die  Meinungen  von  Freunden  einholen«  Sei  doch  so  gut, 
die  beigefü  ;te  Abschrift  des  Briefes  unserem  gemeinsamen  Freund 
Dr.Visser'tüooftzu  geben.  Es  wäre  mir  lieb,  wenn 
Du  mir  bald  schreiben  wolltest,  ob  die  skizzierten  Gedanken 
einigermai^en  realistisch  erscheinen.  Ich  werde  meinerseits 
weiter  von  mit  hören  lassen. 

Für  wichtig  hielt  ich  es,  einen  Vertreter  der  "Kommission  für 
internationale  Angelegenheiten**  an  der  Konsultation  zu  betei- 
ligen, weil  eigentlicn  alle  Fragen  voll  von  politischer 
Dynamik  sind. 


Bit  herzlichen  Grüßen l 


Dein 


r 


<^ 


(Dr.  A.  Freudenber 


Pfarrer   i.R,    Dr#   Adolf  Freudenberg 


Bad  Vilbel-^Heilsber^-»  d.   22.8.1962 
Friedens8tr.l3. 


Rev, 


n  S 


Axücer  G  d  e  r  d  i 

17  B  Cixemin  des  Prfejins 

Grand-Sac  onnex 

Genf  /Schweiz 


Lieber  Freund! 


Rehmen  Sie  uerzlichen  Dank  für  Ihren  ini^eressanten  Brief 
V.  12.8..  Nach  einer  Begegnung  mit  Vissern:  Hooft  im  Flughafen 
Frankfurt/M.  im  vorigen  Monat  beschäftige  icli  laich  unausge- 
setzt mit  der  geplanten  christlich-jüdischen  Konsultation  ia 
Bosdey.  Visser't  Hooft  hat  mich  nämlich  gebeten,  ich  möchte 
ihm  einige  Gedanken  über  die  Thematik  einer  solchen  Konsultation 
mitteilen.  Bisher  kann  ich  nur  sa^^jen,  daß  auch  in  dem  Kreis 
meiner  Freunde  die  Auffassung  besteht,  man  solle  religiösen 
Fragen  nicht  ausweichen,  aber  die  sommerliche»  Ferienzeit  hat 
es  mit  sich  gebracht,  daij  icli  oisher  noch  wenig  Gedanken- 
austausch pfle-^en  konnte,  persönlich  bin  ich  unbedingt  der 
Meinungi  aau   die  geplante  Konsultation  stat  »finden  sollte. 


7 


^  In  meinei^  langjahi*igen  Tätigkeit  im  Deutschen  Koordinierungsrat 
yC ^^Jithtc^j^^'^^^'^   Gesellschaften  für  christlich-jüdische  ZusauiiaenÄbeitXhabe 
y  ^zW'-^i'^/**^^^^  festgestellt,  dab  es  wesentliche  Gebiete  ^ib'  ,  in  denen 
/V^^    L  ^  die  Zusamiuenarbeit  nicht  nur  fruchtbar,  sondern  notwendig  ist. 
jt^lfJ^J^^j    "  j^n  cler  Spitze  steht  das  weite  Gebiet  der  Erziehung.  Durch  eine 
4/^iJiu4  (     ^        enge  Zusammenarbeit  mit  Lehrern  ist  es  uns  im  Laufe  der  Jahre 

gelangen,  Interesse  für  eine  fundierte  Kenntnis  des  Judentums 
und  für  die  Notwendi,3keit  ganz  neuer  verantwortlicher  Beziehungen 
zu  ihm  seitens  der  Deutscnen  in  weiten  aciiulkreisen  zu  erwecken. 
Wir  veranstalten  K±H2eiss  Padagogenreisen  nach  Israel,  einzelne 
unserer  36  Gesellschaften  organisieren  ihrerseits  Studienfahrten 
nacn  Israel,  darunter  solche  von  älteren  Schülern.  Es  hat  sich 
auch  eine  Arbeitsgemeinschaft  mit  befreundeten  Gesellschaften 
in  GroB-Britannien,  Frankreich,  Italien,  Schweiz  und  Österreich 
herausgebildet,  die  Anfang  November  in  einer  Konferenz  in 
Wiesbaden  vertieft  werden  soll.  Auch  hier  geht  es  um  die 
Erziehungsfrage.  In  der  beabsichtigten  Konsultation  von  Bossey 
könnte  mit  gi'oUem  l^utzen  darübex  gesprochen  werden,  ?/ie  diese 
Arbeit  intensiviert  undyauxxh  theologische  Beiträge  vertieft 
werden  könnte».  Ich  denke  dabei  an  die  immer  noch  ungelösten 
katechetisciien  Fragen  bei  der  Unterweisunff.über  die  Kreuzigung 
Jesu;  vgl.  hierzu  die  Seelisberger  Thesen^^wie  die  spateren 
Bad  Schwalbacher  Thesen  usw.  Bei  der  Konsultation  in  Bossey 
wäre  auch  zu  erörtern,  wie  die  viel  zu  schwache  Gruppe  der  in 
Deutschland  verbliebenen  Juden  verstärkt  werden  könnte,  wenn 
es  gilt,  jüdische  Gesprächspartner  für  die  vielen  Initiativen 
auf  diesem  Gebiet  zu  finden. 

Eine  wesentliche  Aufgabe  unserer  christlich-jüdischen  Zusammen- 
arbeit und  ein  interessantes  Thema  für  Bosjey  ist  auch  das, 
was  ich  als  das  "Wächter-Amt"  der  gut  Gesinnten  in  allen  Fragen 
des  noch  latent  vorhanaenen  und  immer  wieder  neu  geschürten 

-  2  - 


i/2^. 


15.8.62. 


\ 


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l  ' 


Llel^er  und  verehrter  Preund,       I 

Dank  für  Ihren  Brieflich  "bewundere  Immer  wieder  Ihre  schöne 
Aktivität« Wie  gut 9 wenn  einer  nicht  sein  Leben  lang  nur 
Iheologw  gewesen  ist« 

Die  Hilfe  der  Israel-Mission  wird  uns  vielleicht  die 
Angelegenheit:  doch  sehr  erleichtem« Jedenfalls  wird  E«  Simon 
frei  von  Schwleri^eiten^mit  denen  der  tapfere  Mann  sich 
übergenug  herumschlagen  muss« 

Wenn  auch  noch  viel  Zeit  fUr  alle  Einzelheiten  uns  zur  Ver- 
fügung steht»  80  möchte  ich  doch  heute  schon  bitten  Münster 
zu  streichen  und  dafür  das  Institut  von  Herrn  Prof«0,Michel 
setzen  zu  wollen  «Nachdem  Herr  Hengstorf  bei  seinem  Jubiläum 
vor  Jüdischen  Gästen  eine  Judenmissionsrede  hielt» auf  die 
ihm  Kollege  Meyer-Dortmund  die  Antwort  nicht  schuldig  blieb» 
obwohl  er  damit  das  akademische  Protokoll  verletzte» halte 
ich  es  für  gänzlich  unmöglich  Herrn  Simon  einen  Vortrag  in 
Delitzschi  anum  anzubieten« 

Sehr  herzliche  Grüsse  für  Sie  und  Ihre  liebe  Prau 


Ihr 


9.8.62. 


o 


o 


Lieber 9 sehr  verehrter  Freund, 

Dank  für  Ihren  Brief  vom  ?• August. Wie  sehr  ich  Sie  um  Ihre  Reise 
nach  der  DJSi   beneide^ich  möchte  das  so  gern  und  schon  so  lange, 
finde  aber  nicht  hin» 

Mit  dem  Vorschlag  von  Herrn  Prof •Kraus  bin  ich  durchaus  einver- 
standen. Prof  .Seelieoaiann  kenne  ich  noch  aus  Amsterdam, er  ist  wohl 
Herrn  Prof. Zimmerli, wenn  ich  mich  recht  erinnere, besonders  ver- 
bunden. Frei  lieh  muss  alles  vexmieden  werden, was  Herrn  Ehrlich 
weh  tun  könnte. Ich  bewundere  immer  wieder, wie  er  ein  recht  unver- 
ständiges Benehmen  deutscher  Universität skr eise  trägt.Auch  darf 
keinen  Augenblick  vergessen  werden,  dass  er  in  \znserem  Kreise  der 
weitaus  beste  Vertreter  jüdischer  Wissenschaft  ist  und  es  verdient 
beim  nächsten  Kirchentag  herausgestellt  sbu  werden, da  er  1961  sehr 
bescheiden  zurücktrat. 

Bei  dieser  Gelegenheit  möchte  ich  Sie  privat  davon  informieren, dass 
Herr  Holzer  sehr  ungerecht  t^g«^  Ehrlich  bei  mir  Sturm  läuft,mlch 
mit  Briefen  bombardiert. Ich  vermag  das  in  a3.1er  Freundschaft, die 
ich  wirklich  für  Holzer  empfinde ,  auf  zufangen  und  abzubiegen.Holzer 
möchte  die  AGVI  gar  zu  gern  mit  weiteren  orthodoxen  Juden  besetzen. 
Ich  habe  Holzer  dieser  Tage  mitgeteilt,/  dasB  keinesfalls  an  eine 
weitere  Zuwahl  von  Mitgliedern  gedacht  werden  kann,  da  wir  ja  keinen 
neuen  Verein  gründen  wollen  und  die  Parität  durch  die  Zuwahl  zweier 
konservativer  Herrn  -  Holzer  un£  Meyer  -  für  alle  zufriedenstellend 
gelöst  ist.JJiese  jüdischen  Init^riui  wülltw  iöh  Ihnsn  nicht  Tcrcn,r=^ 
halten,wenn  ich  mich  jüdisch  auch  oft  dabei  schömen  muss. Wir  sind 
alle  nur  Menschen, wir  Juden  nach  drr  Hitler-Katastrophe  anscheinend 
aber  in  besonderer  Welse  »verwirrt". 

Meiner  Frau  geht  es  -Gottlob  -  wieder  sehr  gut, weit  besser  als  früher, 
Bei  mir  blockiert  der  Rheumatismus  nun  ausgerechnet  die  Nervenzugänge 
zum  Kopf  ,waa  mich  bela.  Lesen  und  Studieren  sehr  hindert. Und  was  ist 
schon  ein  alter, abseits  stehender  Jude  ohne  Bücher. 

Selen  Sie  und  Ihre  liebe  Frau  von  uns  allen  aufs  herzlichste  gegrüsst 


Ihr 


Dr«  Adolf  Freudenberg 


Bad  Vilbel-Heilsberg I 
Priedensstr • 19 • 


d.   14.8.1962. 


An  die  Herren 

Rabbiner  Dr.  R.R.   G  e   i   s,   l^füsseldorf , 
Prof.   Dr.   Goldschmidt»   Berlin, 
Prof.   Dr.   H  a   r  d  e   r,   Berlin  und 
Prof.   Dr.    H.J.   Kraus,   Hamburg.         / 


/ 


Liebe  Freunde  I 


Nach  einem  Telefonat  mit  Dr.  G  e  i  s  habe  ich  begonnen,  die 
Einladung  von  Prof.  Dr.  Ernst  Simon  zum  großen,  jadischen 
Vortrag  auf  dem  Dortmunder  Kirchentag  einzuleiten. 

Auf  Anregung  von  Dr.  Geis  habe  ich  zunächst  festgestellt, 
daü  die  Israelsmiasion  bereit  ist,  Prof.  Simon  zur  Annahme 
einer  Einladung  des  Präsidenten  des  Deutschen  Ev.  Kirchentages 
zu  ermutigen,  aus  dieser  Bereitschaft  wird  er^t  dann  die  Tat, 
wenn  Fulda  eine  Einladung  durch  Herrn  von  Thadden 
zugesagt  hat. 

Die  Finanzierung  erscheint  nur  dann  möglich,  wenn  Prof.  Simon 
vor  dem  Kirchentag,  d.h.  etwa  ab  2o.  Juni  zu  Vorträgen  in 
Berlin:  Freunde  der  Hebräischen  Universität  Jerusalem; 
in  Frankfurt:  Loeb-Lectures; 
in  Münster:  Delitzschianum 

und  vielleicht  in  Hamburg  nach  einem  Vorschlag  von  Prof.  K  r  a 
usw.  eingeladen  würde. Auf  diese  Weise  dürfte  es  möglich  sein, 
gut  die  Hallte  der  Reisekosten  aufzubringen.  !Jit  den  ent- 
sprechenden Schritten  bei  allen  diesen  Stellen  können  wir 
jedoch  erst  nach  Erhalt  der  Zusage  von  Dr.  ^on   Thadden 


beginnen. 

Für  Prof.  Kraus:  Es  wäre  seht  wertvoll  zu  erfahren,  ob  Prof. 
i  e  r  1  i  den  anderen  VorLra^^^  in  Dortmund  übernimmt. 


TT 


m 


Nach  manchem  überlegen  und  vertraullcnen  Anfragen  schlage  icn 
vor,  daß  wir  Dr.  Ehrlich  gegenüber  solange  vollständig 
schweigen,  bis  wir  eine  grundsätzliche  Zusage  von  Prof.  Simon 
erhalten.  Sollte  Simon  bereit  sein,  do  konnten  wir,  auch  nach 
Ansicht  der  anderen  Freunde,  Ehrlich  eine  der  großen  Vorveran- 
Ätaltungen  z.B.  Bochiim  anbieten  und  leichzeitig  überlegen, 
wie  wir  ihm  im  Rahmen  der  Dortmunder  Ta;:e,  vor  allem  in  den 
sehr  wichtigen  Diskussionen  einen  festen  platz  geben. 

Andere  Fra^^en,  die  aus  dem  Frankfurter  Protokoll  erwachsen, 
können  im  Augenblick  noch  warten. 


\\ 


i 


Mit  freundlichen  Grüßen! 


^' 


(Dr.  A.  Freudenb 


u  8 


--^^.s.  - 


Pfarrer  i.R.  Dr.  Ao  Freudenberg 


Bad  Vilbel-Heilsberg,  d.  7. ö. 1962. 
Friedens Str. 19» 


Herrn 

Habbiner  Dr.  Robert  "R.  G  e  i  s 

4  Düsseldorf 

Fischerstr.  55 


Lieber  Freund! 


I 


!► 


Nach  Rücickehr  von  Be  suchen 
von  K  r  a 
schreibt : 


in  der  DDR.  fand  ich  einen  Brief 
u  s,  datiert  vom  19« 7*  vor,  in  dem  er  wörtlich 
"Am  feKx  meisten  brennt  mir  auf  der  Seele,  daß  die 
Lösung':  des  jüdischen  Redners  in  Dortmund  nicht 
glücklich  ist.  Nur  senr  scbüchtern  warf  ich  den 
Namen  Ehrlich  in  die  Diskussion.  (Anm. :  Er 
wurde  dann  sofort  von  den  Versaiamelten  aufgegriffen 
und  entsprechend  beschlossen.)  Ich  glaube ,  daß  wir 
umstellen  müssen  und  Ehrlich  gegenüber  aucn  noch 
können^  wenn  wir  Männer  aus  Israel  wünschen.  Dies 
halte  ich  für  so  wichtig,  daß  wir  sehr  scnnell 
unsere  Meinung  abstimmen  müssen,  um  Ehrlich  einen 
entsprechenden  Bescheid  zu  geben.  Meine  Vorschläge 
stellen  folgende  Reihenfolge  auf: 

Ernst  Simon,    Seeligmann, 

Hugo  Bergmann. 
M.S.  ist  es  wiciitig,  äaß  wir  Israel  gegenüber 
nur  auf  den  extremen  Ben  Chorim  zurückkommen, 
sonaern  einen  wirklichen  Vorstoß  zum  Kontakt  mit 
der  Jerusalemer  Universität  wap^en.  ^  ^   -  > 
Für  Ehrlich  ließe  sich  eine  andere  Hauntveran- 


nicht 


staltung  (Bocnum?)  finden 


ti 


Ich  hatte  selbst  bald  nach  der  Versammlung  das  Gefühl,  daß 
wir  hier  zu  rasen  entschieden  haben.  Ehrlich  kam  wohl  auch 
dadurch  zum  Zuge,  daß  vertier  von  den  Pharisäern  und  der  durch 
sie  geprägten  jüdiscnen  Frömmigkeit  die  Rede  war  und  Ehrlich 
gerade  hiervon  sehr  viel  versteht.  Es  wäre  gescheiter  gewe- 
sen, gleich  zu  sagen,  daß  wix-  hierüber  nocii  mit  Ihnen  spre- 
chen müßten.  Nun,  was  meinen  Sie  zu  den  Vorschlagen  von  Kraus? 
Von  den  genannten  Herren  haoe  ich  Ernst  Simon  und  Hugo 
B  er  g  m  a  n  n  in  Jerusalem  kennengelernt  und  fände  es  natür- 
lich großartig,  wenn  einer  käme. 

Bevor  eingeladen  wird,  müßten  wir  mit  dem  Kirchentag  in  Fulda 
ab stimmen  una  die  Einladung  entweder  von  Thadden  oder 
vielleicht  von  zwei  Professoren  unseres  Kreises  ausR^ehen. 
Am  hosten  wäre  wohl  Thadden  selber.  Selbstverständlihh  müß- 
ten die  Leute  in  Fulda  aucn  die  Gelder  flüssig  machen.  Die 
Aussprache  mit  Ehrlicn  wäre  nicnc  gerade  schön,  weil  v/ir  Ja 
für  ihn  entschieden  hatten.  Aber  aucn  das  wäre  zu  schaffen. 
Ich  scnicke  Durchscnlage  aieses  Briefes  an  Prof.  Goldscnmidt , 
Haraer  u.  Gollwitzer  una  bitte  sie  alle  um  eine  tunlichst 
besciileunigte  Stellungnahme.  • 

Mit  herzlichen  GrüßenJ  ä^^ä^  *w-^ 


/>^l 


Pfarrer  i.R.  Dr.  Adolf  Freudenberg   Bad  Vilbel-Heilsberg,  d.  17.7.1962. 

Friedensstr.19. 

Herrn 

Rabbiner  Dr.    Robert  R.    G   e    i    s 

^     Düsseldorf 

Pischerstr.    55 


Lieber  Freund! 


S 


Besten  Dank  für  die  Zeilen  v.  15.7..  Gut,  daß  Sie  an 
Lande srabbiner  Hans  M  e  y  e  r,  Dortmund,  erinnern;  eB  ist 
irgendwie  im  Protokoll  vergessen  worden,  auf  S.  9  seine 
Einladung  zu  vermerken.  \//ir  waren  nämlich  in  diesem  Sinne 
einig.  Ich  werde  also  ihn  anschreiben  und  Soetendorp 
festzumachen  suchen. 

Mit  Frau  Dr.  Sterling  lief  die  Sache  so,  daß  ich 
ihr  in  einem  Telefongespräch  nahelegte,  sich  als  Freundin 
des  Kreises  zu  betrachten,  worauf  sie  mir  sa-^^te,  sie  sei 
m,it  ganzem  Herzen  und  als  Mitglied  des  Kreises  dabei  und 
freue  sich  schon  sehr  auf  die  Frankfurter  Zusammenkunft. 
Sie  erschien  dann  auch  zu  allen  Sitzungen  und  machte  bei 
bescheidener  Zurückhaltung  recht  gute  Beiträge.  Auch  ihre 
Tätigkeit  als  Dozentin  für  Politik  als  Wissenschaft  kann 
ihre  Beteiligung  für  uns  wertvoll  machen.  Übrigens  scheint 
sie  mir  menschlich  gut  in  den  Kreis  zu  passen.  Nachdem 
vorher  der  Beschluß  auf  Streichung  der  Gruppe : "Freunde 
und  Förderer"  gefaßt  war,  war  sie  also  ohne  weiteres  als 
I^'fitglied  zu  betrachten  und  unsere  Absprache  damals  in 
Frankfurt  überholt. 


Herzliche  Grüße  von  Haus  zu  TTaus 


TV.-r> 


pLe^^^^!i^Ac^^ 


Freudenberg) 


I  . .  n-v 


«.  i 


^ 


Dr.  Adolf  Freudenberg^  Pf  *  !•  R. 


♦  t^«« 


Bad  Vilbel  •  ileilöberg 
Friedensatr.  19 


Herrn  '  ' 

Prof.  D*  H.-J.  Kraus 


H  amburg  •  yolksdprf,  Hemperikamp  28 
im  Durchschlag  an  Geis  und  Härder, 

Lieber  Bruder  Kraus, 

inzwischen  ^f^nsU'   daV^flc^anl^rilj-ter  i^rotokoll  erhalten,  und  es  ist 
SinJlA  sagl.  Vorsitzenden  einiges  zu  den  technischen 

Ich  schicke  unter  Beziehun^^  au.  ^oldsthmidtfe  1?un^t)H^^r^;gen  der  Pub- 
likation:  "Der  un^ekündijte  Bund'*  -^vorauj^t  O^aaUch  üi±t   aer  vorgeschla- 
t^enen  7e^•iub*:^uÄ-  mit  den! 'Kreuz \^«rlÄg  elilver standen  bin  und  dass  ich 
die  DM  5>oü»-  für  ijonürar-und  Redakti  nskosten  an  Goldschmidt  bezahlt, 
jedoch  lÄ/alz  gebeten  habe,  mir  dabei  zu  helfen^  vgl.  Frankfurter  Proto- 
koll i3#  9f  zr  4.  Härder  iiess  ich  schon  durch  aoldschmidt  bitten,  doch 
wieder  einiaal  bei  Scharf  den  Verauch  zui  Beuc^iaffun^  von  DM  2.ooo,- 
zu  laach.  n. 

Ich  i^eue  nun  aem  protokülx  der  Reihe  nach: 

S«1t  A:  Die  Tagun^^  in  Arnoldshain  mache  ich  schriftlich  lait  Ifcllenbach 
fest« 

S.5»  Cfla:  An  OKR  RBIl^HArDT,  Haabui*^  schreibe  ich  noch  vor  Antritt  mei- 
ner Ferienreise  am  17,do.   iUiaterer,  von  ..alz  beruxwoxtet,  meint  helfen 
zu  kioiinen^   weil  er  ^ute  Verbindung:,  zu  den  lata.   weisen  habe.  Ich  schrei 
be  jedoch  im  iülime  des  Pro-üokolia  lait  dorn  Zusatz,  daü  uns  auch  je  A- 
recht  seien,  wenn  er  das  wolle,  ich  werde  ]{einhardt  bitten,  seine  Ant- 
wort an  Kraus  zu  übermitteln,  weil  ic^x  erst  ab  5.  3.   wieder  hier  sein 
werde • 

S«5f  C,1b:  Die  Foriüalierun/;  hatte  ich  anaern  sollen,  etwa  ao:  *•  ergab 
sich  der  Aiile  zui^  ge::senseiti^^en  i  dhlun  na  imc  und  Zusajuaeii^rbeit •" 
Icn  wäre  Härder  aankbar,  wenn  er  bei  der  r.acnsten  rundbriöf liehen  Gele- 
genheit den  iit^liadern  diese  Berichi;i,.ung  mitteilen  //ollte. 

S.8,  C  unten:  Für  die  Themenkommission  habe  ich  ein  .Sitaungsaimmer  und 
Mittage&sen  für  Mont.  c:4.  y,  besteilti  fim^   Ba»el^:r  ijof,  Wiesenhütten- 


i  r*i^^ 


r\1  o  +-  w 

wählend  wir  für  das  iicxmburger  Gesprach  aufkoLiUen  iaüö»ten  (   iiardery  Schari 

^•B,   Evanß.  Referent:    :craus/  ist   schon  gebeten,   an  Zimmerli   zu  schreiben 
weil   schweizer  ab^jesagt  hat(ist  dann  bei  Faith  6c  Order  in  Canada).  Falls 
auch  Z«   absucitf   müssten  wir  erneux;   beraten,    ochiiltlich  vor  Ende   Sept., 
Entscheidung  tSeleüi^tlich  der  Themenkoiami;  ..ion  24.    9.   anfrage   an  Kase- 
mann  halte   ich  für  unkluti.    «ir  kommen  an  sich  schon  in  genügend  Ausein- 
ander se  •.  z  un^^en . 

\    b.Ö/9   f   D«    1«    Ich  scho-ib  Goldschmidt   schon  dasy  wir  als  Adress  n  der 
--  Arbeitbi^emfeinsciiaf t  die   vya  Kraus,  Härder  und  mir  ai.^   ücn.   »ieine   Vertre- 
tung wird   öich  finden.  ^^"^ 

D  2:    Habe  Härder  über  aoldschmidt  {^ebetf^n,   die  jetzt   stehende  Mitglieder 


— / 


liste   allen  Miteiliedern  und  Fulda  zu  übermitteln.  ,      ^      ^^      ^    ^ 

vi^ c hre  ib e  .ich 

D  3:  Neue  Aufnahmen  v.  Mitgliedern:  An  van  Oyen,  schv^/eizer  u.  Gro ^ 

«rürden  Sie,  lieber  Br.  Härder  als  N.T.  Kollege  die  Anfrage  bei  Dantine 

übei»n6hmen?   Ich  habe  gar  keine  Besiehung. 

D  4  überholt,  o.  oben.  D  5:  Mein  Rundbrief  zu  AHAVAH  im  August. 


lachtrag I 

8*  6»  III  b^l:  Zwei  Veranstaltiin^eiii  Winter  -Frünjahr  1963« 
Soaben  erh.  Ite  ich  Bri  f  von  Loranz»  Er  ?apa^ch  mit  den  Vor^.  des  westf . 
' Lande sauSHChujisea  des  UKKT,  P.  Alex  i?*anke,  iitten-*uhr,  .videystr.i:^2, 
Toi.  287**-»  der  tt^^  Leiter  des  voiksiais  •  Amtes  der  westf«  Kirche  ist. 
iibV^di^  QexatAIlVii''^i»^JPl*cl.  Fiinke  halt  im  westf.  Teil  des  iiuhrgebiets 
den  Arbeit SKxeis  der  i^;v.  Akadeniie  in  BOCHUM  für  öine  :jeei,^note  Blattfor 
zu  3iner  aolchen  Veranstaltung^»  Neben  Bochum  könne  man  auch  an  Recklinej 
hausen  denken»  vorbereitet  durch  SYNAGüGA«  (Anm.viell.  gerade  deshalb 
das  bisher  unberührte  u.  t^rössere  ßochuml).   Für,  dep  rheinischen  Teil 
des  Fuhrgebiets  denkt  Lorenz  an  hissen.   Zunächst  hätte  sich  Lothar 
KNOCH  hiermit  zu  bef i^sen;  vgl.  B*  6»  III%b2.  Ich  Schreibe  ihm. 


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•Herzliche  Grü&ee 


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A»  Freud enberg 


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Dr.   \dolf  Preudenberg 


Vertraulich  I 


.^     6368  Bad  7UbeI.,JieiXat>aj?«,   d.   10.7.196<^ 


^-m  -     ■  4*.IM>o4>*«^ni 


Harm 

Prof«  D.   Hans  J 


k:  r  a   u  g 


2Hamba    r^r-  Volksctorf     •       ^ 
Hsnpenkaiax)  26 


:s38sa=ssBsatss»^uii 


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V 


Lieber  Bruder  Kraus f 

ijie  erinnern  sich  der  MiLteiluag  von  Dr.  h  r  1  i  c  h  über 
d©n  i lan  eines  Gespr  ichs  Lwischen  je  15  Juden  und  Ctoisten, 
SOÄiner  1965  in  der  Schweiz, 

Ich^atte  inzwischen  die  KreuJo,  meinen  Freund^  Dr.  Viaaer't 
Hooft  kurz  persön-^ich  über  diesen  Plan  zu  Sprecher  und  dabei 
erfahren I  daß  die  Traj^er  dieaer  Veranotaltung  auf  jüdischer 
oeit;e  der  Jüdische  Weltkongreß  (Goneralsekretariat  in  Genf) 
und  auf  cnribtiicher  Seite  der  Oekumenische  T?at  der  Kirchen 
sein  .Süllen.  Die  von  Lr.  Ehrlich  Vertretenen  ^  B*  Nal  B'  ^ith" 
sind  nicht  als  Trager  verantwortlich.  Dr.  Visser't  Hooft 
hat  Jedenfalls  nur  mit  dem  Generalsekretär  des  sionistiach 
politisch  orientierten  Jüdischen  /;elt;kon 'iresses  in  Geni*^  Dr. 
R  i  e  ;^^  n  e  r,  zu  tun.  Es  ist  zu  De  .erken^  daß  beim  Oekuneni- 
schen  Hat  auch  das  Generalsokretariat  die  Dinge  unmittelbar 
beax^beitet.  Visser't  Hooft  hat  mich  nun  gebeten,  zu  den 
Themen  aiesex^  Aussprache  aufgrund  unserer  T'rfalirun^^en  Vorschlage 
zu  machen,  und  das  sollte  r^^cht  bald  .geschehen.  Dr.  i:ie.,ner 
denkt  u.a.  an  t^ef c^hrlicne  Darbietun^^en  und  Unterv/eisun^en 
im  christlichen  J^eligionsunterricht  (Schuld  der  Juden  am  Kreuz, 
Matth.  27,  25  usw.). Ferner  drantjt  sich  üie  i^ot  mit  den  noch 
laufenden  Kz.prozesisen  und  dercm  weiteren  Scuicksal,  die 
Se^ihafti --kcjit  aer  Nazirichter  und  derjl.  auf,  also  Ein  ,e , 
die  C>ie,  lieber  Bruder  K^raus  besonlers  bevirüc'ren. 

Wir  können  aber  unsere  Vorschlage  auch  auf  andere  Theraen 
erstrecken.  Dabei  ijt  sichor  davon  aa^zu  c^  ien,  daß  dieser 
interes^jante  Versuöh  sich  mehr  im  Rahmon  der  Überwindung  von 
Vorortcilen  und  von  Hau,  also  der  Entwicklung:  unbeiar jen 

als  Z.B.  unsere  mehr  üiblisch-theoiogische  Arbeitsweise  in  der 
Arbeitsgemeinschaft  'Juden  u.  Christen'.  Ich  kann  lair   auch 
vorstellen,  dau  die  Jüdischen  Pax'tner  sich  mit  den  chri /et- 
lichen Gesprächsteilnetimern  gern  über  die  Beiträge  unterhalten 
möchten,  die  von  caristlichtir  Seite  zur  Entspannung  ia  Osten 
und  zur  Konsolidierun^j;  des  Staates  Israel  mö^^lich  erscheinen, 
v/ie  um^^ekehrt  die  ciiriatlicnen  Partner  auf  diesem  Gebiet  sicher 
für  Beiehi^une:^  dankbar  waren. 


eis  und 

mir  baldmög- 


Ich  jchicke  Durchscnla^j  dieses  Briefes  an  Dr. 
Gollwitzer  .ait  der  Bitte,  daß  aucli  sie 
liehst  ihre  Gedanken  mitteilen  möchten. 

Das  Besondere  an  dieser  Zusammenkunft  ist  der  weit  gespannte 
Rahmen;  etwa  je  5  Juden  aus  ü.iA,  aus  Kui^opa  und  aus  den  anderen 
Kontinenten  und  christliciierseits  eine  -üinliche  Streuung, 
wobei  Viüoer't  Plooft  all«t;rdine3S  bemerkt,  daß  er  z.B.  bei  den 

-  P  - 


InTi: 


«Indern  odiif Irrütanern  für  diese  ^rooi«Wtlk    -ar  kein 
ftorstifndhis  voraussetzen  können.  ■^'- """^•"'^^  -^  ^«1» 

Für  Jede  Anregung  dankbar,   ,3rüße  ich  Sie         r  horp-lichl 


(Dl"«   -.  ?«»«d«nb«rg) 


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▼•^tl?nff  6^^^^*f"  ^^  ^iöBe  i^roDieitlk  gar  kein 
T«r«tAnlnls  voraussetzen  können. 

Für  jede  Anregung  dankbar,  .e  ich  Sie  sehr"  höraichj 


(Dr.   A»  FreuÄ«b«rg) 


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pfr.  Dr.  A.  Freudenberg  /,    >    ^ 

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Absender: 

(Vor-  und  Zuname) 


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Siedlung-  H3ibbc''g 
Friedensstralje  19 


Wohnort,  auch  Zu^tell-  oder  Leitpostamt 


Strafie,  Hausnummer,  Gebäudeteil, 
bei  Untermietern 


/ 


1,  MocKwerK  oaer  rosttacnnuinmer,  ^ä  ^  -,  ^  i 

\  Name  des  Vermieters  ^     j^/O       ^  ^  ^       ^^^      J  J  ./IxC*  ^    «^ 


Postkarte  Ar 


^■c:;^^^»^ 


StrafJe,  Hausnummer,  GebSudeteil,  Stockwerk  v.„^.  .-^,..> 
bei  Untermietern  audi  Name  des  Vermieters 


■'■»TJ  /,;« 


Arbeitsgemeinschaft    'Juden  und  Cristen' 

beioi  üt.   K/#   tCirchiinta^. 


6368  Bad  Vilbel  -  Heilsberg 
Priodcnsßtr.  19 


C-T 


Liebo    «rriunae  una   lirad^r 


•XVxUSt 


t*^  1M| 

-^7 


zu  üfeilionr  Verdruas  bin  ich  mit:  der   Vorberaitun,^  dor  l^agung  in  rechtem 

Sei    ',.dra..    ,    zimai  reeine     ..  üIh   fn       :    ,..     .n   ^errei'it.       .o  bit- 

te  ich  lyjLiondnrs  Ti-ii^doi*  v/i-e  bisher  wirksam  au  rio:j.xcn. 
1.    Ich   .   -    lune  .aiu  einer  i^eate  eiapfan^^-rian  wi^x.it^^riitleilfun;':  von 
Dr. 


Xfif(%ü/*h 


j   s  .Tisidiülbürü  übernimmt   s-liatliche   in  iraiLaurt  anfallende 
reilneamer-una  yat^uns^küsten,     .s  eratalftet   ferner  cUle  Reisekos- 
ten i.1.  Kl*   einschl.   J^.-^uöculd^eii.   Zur  kur^ciamn     aiiyiem  X.T. 
mü;i3teßeder  .Teilnehmer  diese  Bai^iukaatuxl  iiitteilen,     Zu  den  uber- 
40i44.c-  '^       '   n  iveia« -.OS teilt   nomlich   :    üifrerenz   z^xr  I.*Kl.,    3cnlaf- 
w         ..  i^iOioa   3chl^ie    ich  folgenden     odu.^  vor:    Ui^^ere  Arbeitsge- 
meix.öcuHfrverc>ut.efc  den  5  üef ereAtui.,    Cerner  Rabb.   üxi  Soetendorp 
-  A'i3üerd.,.i»   den  wir  nöti^j  brauchon^  alio   '  eltie'tcosten  I.   Kl.    ♦ 
eva.   :iiiü   ..crilafv,»        a  oder  Fliegen.  »iÄliÄej^deiu  üablen  wir  luit   der 
9pi.rs    ü'':oit  3?echn8naer  und  feiner -iierren  re.  Fü:^enannte 

aber..  ...je ndO' Kosten  ateTT^n  wir,ait;r  !>• .  boo,-  .  ux-  Veri^ujun,,; 
violleicht  erreich^     .urdor  die      l:icn^/,ji^      bei   der  L.iv.L^. 

b.       iS  K#'i.    '      3iuium  sOil  T:u>r  ^"^  *Ti^^i:4yl5XCTÄC  Dortmund 

ta-en.   Tcja  ver./öi  .        -i.      1      sohon  .m  ton  i?iii«r  ne.  cu^ 

urcLfiun'  :  '  an  jedem  der  3  a    ./    t^in  rTrosne-:  if  einc^r;   -^^^nc- 

nenn^r.      j      ird  erv^'o-ren,   für  uns^^re  Arbr-it   eir-     .w:  derveranstalfe 
tun«  am  4bend  vorzusehen.    Ich  rufe  Lorenz   an  rreita^  an^   um  daii 

^ni3  der  üerüi.ujif5   zu  orfai^.rcm.    Au^seraem:   da   .vir  beide   beute 
rruii  ciiri  '-t\ii<-^hün  ßenr  ,r:eitknaj;  :  v^r^en^    schicke   ich  dem  prisidium^ 
tr^nr    ^^      ..-.t^  0iÄdÄr^il%^ef\^in  amf^nden^  des   kleinen  l^eitungskrei 
/  äes  ern;3T:e  Jüecienken  .  H[-on  die    v/'erweibun  ;  an  eine   abendl.    oonaer- 

veraast^iltnii'^  anrafade*.      Uns^^r  Themi   darf  nicht   vvieaer  an  den 
Ran>x   geraten^   nachd  m  seine   zentrale   bedoutun  ;  in  den  Gemeinden 
und  BO)<ar  in  der  Tneülü.:^-:^n/;unxt   exvkannt   zu  weraen   beginnt.   .?^er 
von  I   nen  im  .-leichen   cin^^   nach   rulda   schreiben   naochte,    sollte 
das   bala   tun»'  jedoch  ohne    /orw  rl* ,   vielmehr  als   Auödruck  Mitar- 
beit ema^-r  ^3üre;e. 
^.  Kacn  dtn  öesprechurigen  und   Korr-oponden:?  It  Geis^   uoll^^itzer^ 

iiarvuer.   Kraus  H,  Ehrlich^    zun  8chlu3ß  dem      •  .;amen  Vorschl.v.s,  ueis  • 

Kraus   habe   ich  1  abbiner  Dr.   Holsier   -   Lür..on  r.sl.    an,.,   von  k'&.    /^^ 

^-^K,,4...^     ^^raus   Libeniimüit   ps«    ^o.   Si"^'-'^te..tenjii  ..^^  _.  a  bitie   ich  d.«^.   mB 
Wolff   in  ^^ainz  um  das  qef  erat : 'Die" Ehre  Gottes  und  die  ;,chmach  dei- 
nes   /olkos'    .    Gleichzeitig  lade   ich  Klau  .   .estermann  -  Heidelberg 
ein  and  ber-ite   iiin  auf  die  Th^   :  ^ik  vpr,   d  iiait    ich   ihn  dann  rasch 
uia  aas  '  ef erat   üitten  kann,   faliö,    -  i^zu  ceiu  chten»      oxfi   absa.^t. 
3.  Für  Härder  und  Kraus  als  den  ^ounächst   lnterer>   ierten  füge   ich  ei- 
nen Protokoll-Auszug   zu  der  Sitzun  :  des  Dt.   t:v.  Ausschusses  f.   Dienst 
mx  an  Israel   (Rem^storf)     :  xr^z   o^   in  Hof ^-eisDiar  bei.   Fulda  ^^errich^ 
te   ich  cntsprecnend.    Das   Protokoll   zei-t  die   Ihnen  bekannten  ;.>cr#ifO- 
rigkeiten  una  Yorurtt  ile,    aber   ^mch  ehrlichen    -or  rn,   mit  denen  ich 
mich  auseinander   zu  setzen  hatte.    Aber   ich  darf  die   sehr  entspannte 
Atnio8ph.:^^e   des  uesprächs  hervorheben;    sie   lasst   -Hnnehnen,   dess  die 
fem  vSchlus-   festgestellte   IbereiustiiODiun.s  über  eine   ständige   Fuhluns- 
nähme   zwischen  beiden  Grupi  en   auch  praktiziert  werden  wird.    Ich   Jede^t 
falls  halte  das  für  nolic^  und  auf   die   Dauer   lur  aussichtsreich.   Da^^ 
würde   ich  uerne  inde   Juni   etwas  sa  ,en.   4.  F:.  ^are   e.^   richtig,   das  Fr^ 
tokoll  aann  erst  den  ^üitaiedern  mit  Erläuteruns  bekannt  zu  geb-n. 


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^^-9  •:•      •    sollte   Jetzt   ein  Kund-icxireibea  an  alle   au    .   '    n  mit  iTol-» 
gendem  Innilt:  niiun   ,   soweiu   wie   uaö'jJicht    schon  am  23«    sbds, 

anzureisjn^   Äwanr^loaes  Zusaiamensein  ab  tto  in  einen  nootx  mitzutei- 

lenden lokal;    Sonnta  ^   ^,ü>o     Gurt;teaaijen*rt  (;ollwit?4er  Üb.    Jona  1^    1-:> 


ihe  KöiDei*ber(5;l^ö5unüSb  rr^ini)    1  l,5o  Doiainikanerklost-jr 
Kurt   Bcäuaiacner  iiti-#   *::?  miu  Äv^en   Bericiii.en  bes*   üb.  K.T.63   in  Dort- 


Alte  Nikolaiicirche 


uaund;    um    tu  oin  jadiacuex"  lipr-icner:   AU:ilo  ,an.;  Psalm  7^  /  ^^i   seinem 
nicht   r  .1       ;n  i: '        ül^en  j/rof#   iU'^auö:    /3.    1o;    13»   15  Es/^en^ 

1>f^o       i      K  ,     io   '.irii'i    iiusla  >;an     rö.   Öo   oder    /4   -   /.aiprache;    13,    5o 
Abendbrot;    sswan 'loses  Z'  ^    In. 

Montag  ö,    i>  Andacliü   in  rieil,  ^eiot    lirclio   cioa  Dom«   Klo«t(:>r3'j 
8,  :)0   l^rühstüc.^;    )tlb   /orta/at^:  me  lihi*e   Gotte3  und  die   sohnacn   Jeines 
VaJLtai«!(    Pt^Hf^ei   am  vr^#   d^jr  jäd»   /reiinde  »Goüc  •    zu  vermoiden^viell,   bes- 
sei:    »a  .3   uorrn*  ^  Auö3prache   mit  Pauao  bis   :.nitta*^e33en  12,3of    15  Kaf- 
f^öf    fö  AbaCiilu33  der  Aaasp-i-ache,    dann  Klärun^^  unseres  Dienstes   in 
'Dortmund,   ^irbeit   in  ^er  Zwiacheriaseit,   Orgianisätorischeo,   n-ichste  TaguJleS 
18|   ^o  AbeiiJbrot;    ab    ]9f3o  Gedan.ren-  ^iuitaucjcu. 


:^.iXi^JK^x^wsm:dA 


Prfj 


Iflttanaiielle  jciet5elim^«/\Jbetzte  Zu  -  odfir  ib3afi;en  unter  An^.abe  der  gt'  ^ 
nauen  ;iUf';?nyB^lt3aaU3r,  f^oweit  mein  /orachi  j  ,  -obei  ich  den  Berli-" 
nern  ?orrnull«run ^   und  kl.    Anderun^sen  anhoii'^-.talle. 

Nachti'  •      isu  <i    :    Tch  lade   auch  Dr.    Soetendorp  noch-juls   anter  dohilderung 
dea   -    x^ucüDlans  wie  der  Bitte   ein,  beidsr   .  :Msen  sBin^^   b^'iondere 
AufmeritaaTikeit   zuzu--veiiden.     Es  kann  laicht   s-in,  das3  der  alte   ur. 
riülaer  zv.ax  kua.-ti,   aber  nicht  die   Ausle-un      jbernenmen  «»ill. 

'  t'lt   herzlichen  Gi^usser! 


in* 


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:^^.^?^.^Sr 


^V.      /^t  ^. 


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)c«dV;ib*l/He/' 
Siedlung  Heilib« 
Ffi«!«"»»'''*''*  ' 


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^W^ 


f^d^CA^^^  SS' 

Straße,  Hausnummer,  Gebäudeteil,  Stockwerk  oder  Postfachnummer, 
bei  Untermietern  auch  Name  des  Vermieters 


^"I" 


'^    1  A^/<t^A^      l^OAAcil  t^^^cj^ 


Dr.   A.    Freudenberg 


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Herrn 


M 


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Dr.  Robert  R.  G  e  i  s 
Baers  Hotel  und  Kurhaus 


Friedenwe  iler 


Lieber  Freund! 


6368  Bad  Vilbei-Heilsberg,  d.  10. April  1962. 
/Schwariwald 


i 


J<UXX 


Mit  den  beiden  Briefen  v.  5»  u. 6. April  haben  Sie  mir  einen 
Sorgenstein  vom  Herzen  genommen  und  eine  große,  menschliche 
Freude  gemacht.  Vielen  Dank!  Genau  das  gleiche  gilt  von  Ehrlichs 
gutem  Brief,  den  ich  zurück:  erbitte.  Er  zeigt,  daii  er  mein  leb- 
haftes Schreiben  gut  aufgenommen  hat  und  fest  zur  Arbeitsgemein- 
schaft steht.  Jetzt  dürften  wir  ins  Freie  kommen.  Ich  nehme  an, 
daii  Sie  ihm  am  Freitag  die  hollandischen  Zusammenhänge  offen  und 
zugleich  vertraulich  enthüllen  werden.  Hoffentlich  haben  Sie  bis 
dahin  auch  die  Äußerung  von  Crofln  .  Nach  wie  vor  neige  ich  dazu, 
daß  die  Entwirrung  dieses  Knotens  noch  etwas  Gedula  und  Zeit 
erfordert .Jeaenfalls  sollten  wir  danach  streben,  möglichst 
gleichzeitig  mit  van  Oyen  einen  anderen  guten  hollandischen 
Israel-Theologen,  sei  es  Miskotte  oaer  einen  anderen,  für  unseren 
Kreis  zu  gewinnen.  So  schätzenswert  und  in  seinem  heiliR;en  Eifer 
beeindruckend  CroOn  auch  sein  mag,  können  wir  uns  wohl  leider 


a<:i  -i  no      Wt  ■n'rnncihTno     r»"inh+:     l^-iQ-hor»      ^  ^rcr'\ 


tauschten  Erfahrungen) 


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rr^ur  T  c«  r»  h  o  -n 


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Q  n  a  rro  — 


-tmijtmmtmma 


■•■*• 


Nach  der  Zusage  von  Kraus  üb.  Ps.  74  zusprechen,  bitte  ich 
qie  herzlich,  den  jüdischen  Partner  nochmals  mit  Ehrlich  zu 
üierlegei!  aA  liebsten  wäre  mir  Geis,  aber  mir  i^*  ^uch  «olzer 
oder  soetendorp  recht,  wenn  Sie  Beide  es  meinen.  Pur  die  jud.  -j 
sehe  AuslLung  hielte  ich  nach  wie  vor  Ps.55  für  geeignet 
Jegeh  d?r  ^I  Ihnen  hervorgehobenen  Situation  der  bedrängten 
Minderheit.  Jedenfalls  muli  sich  Holzer  bald  schreiben  und 
erbitte  uarum  nach  dem  Freitag  Nachricht  von  Ihnen  oder  von 
Ehrlich. 

Saaen  Sie  bitte  Ehrlich  meine  groiie  Freude  über  seinen  Brief 
weiter  und  lassen  Sie  es  sich  inzwischen  recht  gut  gehen. 


Herzlich  Ihr 


Anlagen! 


m 


UM 


Dr  A.  Freudenberg 

)  Bad  Vilbel /Hess. 
Siedlung  Heiliberg 
riodonsstw'J«  " 


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M-0e^- 


Pfarrer  i.R.  Dr.  A.  Freudenberg 


6568  Bad  Vilbel-Heilsberg,  d.  3.^.1962. 
Friedens Str. 19» 


t 


O 


Anlagen! 


Lieber  Herr  Geis! 

Nehmen  Sie  herzlichen  Dank  für  Ihre  rasche  Antwort  y.  2.^. 
und  die  Unterrichtung  über  Ehrlichs  Reaktion,  diemir  zur 
Erhalt\Hig  der  Harmonie  sehr  wi entig  war.  Hotientlich  ist  es 
Ihnen  nicnt  unangenehm,  dais  ich  ihm  sofort  geschrieben  habe; 
aber  ich  halte  diese  Metnode  wirklich  ±ur  besser.  Ich  mochte 
Ehrlich  davor  bewahren,  daii  er  die  Angelegenheit  v.o.  zu 
stark  aufzäumt.  Im  übrigen  hole  ich  mir  nocn  Rat  bei  Gollwitzer, 
indem  ich  ihn  über  alles  unterrichte.  „^  n  -  v. 

Den  Brief  an  Dr.  Soetendorp  fuge  ich,  ebenso  wie  Ehrlichs 
Karte  wieder  bei  xind  will  Sie  Jetzt  endlicn  in  Ruhe  lassen. 
Dafür  weraen  auch  meine  Predigtverpflichtungen  m  den  Feier- 
tagen, meine  Beteiligung  an  der  Aktion  des  Ostermarsches 
und  schlieislich  die  ebenso  lieben,  wie  uferlosen  Familienyer- 
pflichtungen  sorgen.  Auch  in  unserem  Altenheim,  m  dem  ich 
einiges  zu  tun  habe,  ist  allerhand  fällig. 

wenn  ich  an  Sie  denke,  so  ist  mir  gegenüber  dem  anderen  Kram 
wahrhaftig  Qie  Erhaltung  Ihrer  Gesundheit  und  Ihrer  Kraft   _ 
am  wichtigsten.  Icn  wunscne  Ihnen  viel  Sonnenscrieiii,  wftft  gelinde 
osterlüfte  una  ^aeihliche  R\ihe , 


Pfarrer  i.R.  Dr.  A.  Freudenberg 


6368  Bad  Vilbel-Heilsberg,  d.  5.^.1962. 
Frieaensstr.l9. 


Herrn 

Rabbiner  Dr.   R.   Rapliael  Geis 
^Düsseldorf 


N Herrn 
Dr.    Günther  Härder 
Berlin 


a 


Liebe  Freunde ! 

Da  ich  heute  meine  Helferin  zum  Schreiben  habe,  schnell 
einige  Kurznachrichten: 

1.  K  r  a  u  s  erklart  sich  kurz  vor  der  Abreise  nach  Israel 
bereit,  die  Psalmen-Exegese  zu  übernehmen.  Er  bittet  für 
Anfang  Mai  Verständigung  über  die  Auswahl  des  Psalms  und 
fahrt  fort:  "Auf  jeden  Fall  würde  ich  dringend  abraten, 
einen  einzigen  Psalm  von  einem  christlichen  und  einem 
jüdischen  Exegeten  behandeln  zu  lassen.  Ich  persönlich  würde 
sehr  gerne  Ps.  7^  einmal  beliandeln."   -   Um  Dr.  Geis 
jetzt  in  Ruhe  zu  lassen,  damit  er  sich  wirklich  erholen 
kann,  wäre  ich  dankbar,  wenn  wir  diese  Sache  im  Benehmen 
mit  Gollwitzer  bis  Anfang  Mai  klaren  könnten. 
Bitte  schreiben  Sie  mir  bis  dahin  Ihre  Ansicht,  damit  ich 
mich  dann  mit  Kraus  verstandige. 

2.  Hinzuziehung  weiterer  jüdischer  Theologen:  eine  feste 
Zusage  zu  konkreter  Mitarbeit  hat  nur  Dr.  H  o  1  z  e  r, 
London,  gegeben.  Die  anderen  befragten  Herren  sagen  grund- 
satzlich die  Mitarbeit  zu,  geben  aber  zu  verstehen,  daü 
sie  kaum  Zeit  haben  und  jedenfalls  im  Juni  nicht  dabei 
sein  können.  Ich  bitte  nun  Freund  Geis,  seinen  Vorschlag 
auszufuhren  und  Dr.  S  u  e  te  n  d  o  r  p  zu  bitten,  seine 
Teilnahme  in  Juni  möglich  zu  machen.  Ich  schreibe  ihm  kurz 
im  gleichen  Sinne  unter  Erwähnung,  da.j  die  Reisekosten 
ersetzt  weraen.  Im  übrigen  wäre  icn  Dr.  Geis  herzlich 
dankbar,  wenn  er  bis  Anfang  Mai  gelegentlich  darüber  nach- 
dachte, wer  die  jüdische  Exegese  welches  Psalms  halten  soll, 
ob  Dr.  Holzer,  er  selbst  oder  wer  sonst?ln  diesem  Zusammen- 
hang mag  auch  die  Kooption  von  Dr.  Meyer  -  Dortmund, 
geklart  werden. 

5,  Nun  zum  beigefügten  Brief  an  Dr.  E  h  r  1  i  c  h: 
Da  ich  sein  Temperament  zu  kennen  glaube,  hielt  ich  es  für 
zweckmäßig,  ihm  rasch  und  ganz  ruhig  zu  schreiben,  bevor 
ich  seinen  Brief  bekomme,  der  die  Sache  vermutlich  schlim- 
mer machen  dürfte.  Ich  meine,  daß  wir  auch  über  die  Frage 
v.o.  bis  Anfang  Mai  in  doppelter  Richtung  nachdenken  könn- 
ten; nämlich  ob  es  richtig  ist,  dem  nun  von  E.  ausgeübten 
Druck,  der  hier  offensichtlich  sehr  stark  angagiert  ist, 
zu  weichen,  indem  wir  seine  recht  beacntlichen,  sachlichen 
Argumente  anerkennen,  oder  ob  unsere  Argumente  für  die 


-  2  - 


•   • 


Zurückstellung  nicht  doch  wesentlich  schwerer  wiegen. 

Wir  haben  uns  ja  diesen  Punkt  in  unserem  Gesprach  v.  I.März 

wirklich  nicht  leicht  gemacht. 


Mit  vielen  nerzlichen  Grüßen 


Ihr 


(Dr.  A^ Freudenberg) 


Anlagen! 


1 


D 


Pfarrer  i.n.   Dr.  a»  Freudenberg 


6368  Bad  Vilbel-Hellab^.^rg»  d.5.^*62. 
Prledena  g t r •  i  J • 


Herrn 

Dr.   E.    L*   E  h  r  1   i   c  h 

Basel  /Schwel» 

Furkaatr.   75 


lieber   i;r.    Karlich  l 


Unser  s^sieixiaaaier  Freiond  Dr#  G  e  1  3  hat  mich  über  Ihre 
Reaktion  auf  neinen  letzten  Brief  orientiert.   lAssen  Sie 
mich  kurz   zwei  Punkte  klarstellen: 

1.  kleine  im  Einver  /tanania  ait  den  beiden  Kollegon  vom 
Leitun   rikütaitee   iseaachte  BeiaarkonfT^  wir  sollten  erat  vor- 
handene Lachen  innernalb   DeutyicnlandB  aufiüllen,    bexios  sich 
eindeutig  nur  auf  erangeiiache  Theologen  und  nicht  auf 
Jüaloche.   .^ei  Letzteren  aüaaen  wir,   «rio  uns   :)r.  Geis  erneut 
▼erai-)h  ri:e,   and  wir  anderen  es  ja  auch  linkst     eaerkt 
haben^    zwangalüiuf  io  ^^  Herx-en  äux  ^ckgreiien,   Jie  Aixsl  mdert 
oder  im  Ausland   tutiü  sind.   3ie  kv      .-ri  ea  oiir   wirklich 
abnehiüen,   da^  die  Kr«äuun3;en  hinsich-.lich  der  litarbeit 
evaxig»    llheolov^en  innerhalb  Deutschlands  niciit  einfach  sind 
und  nocl.  etwas   ausreifen  Äiissen.   Darum  die   vorläul'ige  Grenz- 
ziehung« 

2.  t)f>iimacn   ist   meine   lifellunsnahae  weder  ein   "fWl^Äanter 
Protest"  noch  des  l^ttdiicats   »'Wahnsinn*'   würdig.   Ich  kann 
nier2.u  nur   bituen:    "Fr^eunde,   nicht  dieae  Tönel" 


tt  3i#  aber  sehen,  daß  ich  :aich  :  ur  aehr  ung€*rn 
Bahn  des  Sachlichen  und  .konstruktiven  entferne,   will   ich    :!• 
versichern,  daß  wir  die  verachiüdenen  rra  en  der  Kooption 
einacal,   Ihrea  Vorscnla^^s  ohne    ■/erzTig  weit'.^r   prüfen  und  zur 
iClärun^  führen  wollen. 

Ich  schreibe  Ihnen   so  eilig,   da  iit  der    spreisisel  rasch 

aus  dem  Finger  ,ju:zo.;5en  wird,   bevor  er  sich  fe.>tsetzt   und 
anfun^^t  zu  eitern. 

lilit  herzlichen  'rrüßen,    unverändert   in  freundschaf  licher 

Terbundenlieit , 

Ihr      . .         ^ 


%.:-..iv*H^ ' 


Pfarrer  i^R.  Dr.  A.  Freudenberg 


6568  Bad  Vilbel-Heilsberg,  d.  27.3.1962. 
Friedensstr .19« 


Herrn 

Rabbiner  Dr.   Robert  Raphael   Geis 
^Düsseldorf  ' 

Fischerstr.  55 


• 


0 


Lieber  Freund  Geis! 

Sie  sind  mir  nicht  böse,  wenn  ich  trotz  Ihrer  Ruhezeit 
Sie  mit  einiger  Lektüre  beschwere.  Bitte  lesen  Sie  die 
Antworten  der  Herren  Rabbiner  auf  die  von  Ihnen  entworfene 
und  von  mil;  abgesandte  Einladung  und  helfen  Sie  nun  ein 
wenig  weiter.  Nachdem  Dr.  yv^ilhelm  im  Juni  ausfallt,  wäre  es 
naheliegend,  Herrn.  Dr.  H  o  1  ze  r  um  die  Psalmen-Auslegung 
zu  bitten.  Ich  möchte  aber  auch  fragen,  ob  wir  Jetzt  nicht 
auch  Herrn  Landesrabbiner  Dr.  H.  Meyer-  Dortmund,  den 
ich  bei  der  Hofgeismarer  Tagung  wegen  seiner  aufrichtigen 
•und  warmherzigen  Art,  aber  auch  wegen  eines  eindringlichen 
Vortrags  über  die  Bedeutung  Abrahams  im  Judentum  schätzen 
gelernt  habe,  bitten  wollen,  die  Auslegung  zu  übernehmen. 
Bitte  machen  Sie  den  Vorschlag,  ob  Holzer  oder  er  nun  die 
Aufforderung  zu  der  Auslegung  erhalten  soll. 
Es  fehlt  mir  noch  die  Antwort  von  Drs.  J.  Soetendorp,  den 
ich  kurz  und  freundlich  erinnert  habe. 

Ich  fuge  auch  bei,  ebenfalls  mit  der  Bitte  um  baldige  Rück- 
gabe, einige  handschriftliche  Zeilen  von  Gollwitzer  und 
bitte  um  Äußerung,  was  Sie  zu  seiner  Anregung  meinen,  wir 
sollten  mehrere  Psalmen  durcharbeiten?  Was  denken  Sie  zu 
seinem  Vorscnlag  von  Ps.  ^-^7  Die  Verwandtschaft,  aber  auch 
der  wesentliche  Unterschied  gegenüber  Ps.  55  könnten  für 
das  Gespräch  fruchtbar  sein.   Der  Warnung  vor  einem  "Stegreif- 
Gebabbel"  könnten  wir  durch  eine  Art  von  Vorschriften  in 
der  endgültigen  Einladun^^^  Rechnung  tragen.  Man  müßte  den 
Mitgliedern  wirklicn  eine  saubere,  exegetische  Vorausbemühung 
zumuten • 


Als  christlichen  Ausleger  werde  ich  zunächst  Kraus 
bitten  und.  Je  nach  seiner  Antwort,  Hans  Walter  W  o  1  f  f 
in  Mainz.  Da  Pfarrer  B  e  t  h  g  e  nicht  kommen  und  deshalb 
die  Predigt  nicht  halten  kann,  schlage  ich  vor,  daß  wir 
Gollwitzer  darum  bitten,  der  dadurch  einmal  in 


Frankfurt  zu  Wort 
der  Fall  war. 


käme ,  was  schon  sehr  lange  nicht  mehr 


eine 


Wie  schon  Prof.  Härder  schrieb,  kam  von  Fulda 
freundliche  Zusage  zur  Tagung  una  die  Einladung,  die  Finan- 
zierung könnte  ich  "zu  gegebener  Zeit  gern  mit  Bruder  Wa  1  z 
vertrauensvoll  erörtern. " 

Mit  dem  vertraulich  beigefügten  und  ebenso  rückerbetenen 
Brief  von  Martin  Niemoller  will  ich  Ihnen  eine  kleine 
personliche  Freude  machen.  Ich  freue  mich  immer,  wenn  meine 


-  2  - 


•     • 


-  2  - 


Freunde  auch  untereinander  Freunde  sind» 

Nicht  end^'ültig,  aber  ziemlich  wahrscheinlich,  hat  der  in 
die  Gruppe  eingeladene  Prof.  D. Holstein  in  Mainz 
abgesagt,  wahrend  der  Alttestamentler  Zimmerli  gern 
mittut,  aber  im  Juni  nicht  erscheinen  icann.  Der  Pfarrer 
Majer  -  Leonhard  in  Stutt^^art  will,  gelegentlich  bei  uns 
erscheinen,  weist  aber  auf  seine  Arbeitsnot  hin. 

Abschrift  geht  an  Prof.  Härder,  damit  er  sich  im 
Benehmen  mit  Dieter  Goldschmidt  zu  den  aufgewor- 
fenen Fragen  äußern  kann. 


Mit  sehr  herzlichen  Grüßen  und  guten  Wünschen 
für  die  K^^ 

Ihr 
(Dr.  A.  Freudenberg)  ^^ 


"> 


•   • 


Anlagen! 


J 


Arbeltsfwii&lxuiohift  Vuden  imd  Christen* 
beim  >6Uu8ohen  Bv^ingell sehen  Kirchentag 


Pffirrer  Dr.   At   yreudenborg 


(16)  iad  Vllbel-Heilsborg 
yrledenßßtr     se  19 


Reirrn  Rabbiner 
Dr.   E«  Meai:)inger 
Hecken weg  26 
Bern 


Sehr  geehrt  r  Herr  Kabbln  r, 

Sie  werden  Bicherlich  wlsson,   daß  auf  dem  Evangelischen  KlrCi.eiw 
tmg  1961  eine  Ar'beltsgruppe  "Juden  und  Christen"  mit  einem 
RellgionsgeBpräoh  begonnen  hatf   wie  es  die  lange  Geschichte   doe 
Ch  istentums  bisher  nicht  kannte •  Dieoe  Orup .  e  besteht  fort 
U-.d  bl  ibt  d^  Deu  sehen  Evangelischen  Kirchentag  affiliert* 
Die  Menschen^   die  sich  da  zusamaen^/efunden  hübent   virollen  aicht 
nur  für  spätere  Kirchent  ;ge  bereit  sein,    sie  vurauclion,   leamänd 
die  Grundlagen  für     ine  Witerarbeit  in  kleinen  und  großen  Kreisen 
za  schiffen.   So  ist  diese  Arbeitagruppe  VI  zu     iner  ech  en  Lern- 
gemeiii  chaft  gev/orden*  Auf  Veraiilasjung  unser e^s  Mitgliedes 
Rabbiner  Dr.   Geis  erlauben  wir  uns  die  Anfrage,   ob  Sie  nicht 
in  dl  Q^  Arbeitsgemeinschaft  eintreten  .  öchten,  um  uns  bei 
dieser  wichtigen  .lufgtibe  au  helfen.   Wir  waren  d irlber  sehr 
glücklich  und  hoffen  auf  eine  baldige,   hoffentlich  positive  \ 
Antwort. 


\ 


\ 


Mit  ergebenen  Grüs.3en 
Ihr 


<v 


Auch  ant  Rabbijn  Drs.  J.  Soetendorp,  Amsterdam-Z,  de  lairea^e- 

stra  at  145 

Rabbi  Dr.  P.  Holzer,  12,  Georgian  Court,  Vivian  AveV 

London  NW  4  \ 


1 

\ 


\ 


\ 


\ 


Arbeltdgemelnsoh  if t   'Juden  und  Christen* 
heim  S  utachen  Ev^ingoUachcn  Klrchent:ig 


Pfarrer  Qr«  A«  Freudehberg 


(16)   Bad  Vilbel-Hellsberg 
Frleden&straeae  13 


\ 


överrabbln 

V 

\  Prof»  DTt  Et  Wilhelm 
\  Värtavüg'jn  6 
Btookhol»  NO 


Sehr  geehrter  Herr  Profeasorf 

Sie  wci^den  olcherllch  wlsoen,    d  ifl  auf  de©  jJivaagell sehen  Kirchen- 
tag 1961  eine  Arbeitsgruppe  '* Juden  und  Chrlattin**  mit  einem 
RelicionageaprHoh  begonnen  hatf   wld  <,e  die  ItOige  ße  olilchte  des 
Christentuiae  bisher  nicht  lrjmnte#   lUeLe  Orup^^a  besteht  fort 
und  bleibt  deni  Deutoohen  Evangelischen  Kirchentag    iffiliart» 
Sie  Men^schent   die  aioh  da  zuejuaxL<;mgcfundc;n  habent    .^ollen  nicht 
nur  fUr  spätere  Kirchentage  bor  It  öoln,    sie  verbuohoxit   lernend 
die  Grundlagen  fUr  eine  Weite,  irboit  in  kleinen  und  großen  Kreisen 
zu  echaffi^n*   So  ist  diese  Arbeitsgruppe  VI  am  einer  echten  lexai- 
gemeiaschaft  geworden.   Auf  Veranlassung,  uncereB  Mit^iliedes 
Rabbiner  Dr.  Geis  erlauben  wir  uns  die  ArXr  gc,   ob  Sie  nicht 
in  diese  Arbei  sgemoinachaft  eintreten  4Xi<5chtent  xm  uns  bei 
dieser  wichtigen  Aufgtibe  zu  helfen»    ^Ir  wär<.n  d  ruber  »eto  glück- 
lich und  hoffen  auf  eine  baldige  hoffentlich  positive  Antwort« 

Pflr  unsere  nilohste  Tagung  In  Pr^mkfurt  am  24«  uiid  25*  Juni  erbitten 
wir  heute  schon  von  Ihnen  eine  Interpretation  von  Psalm  35  • 

Mit  ergebenen  Grüssen 
Ihr 


/ 


jLrbeltsg^melnschaft  Juden  &  Christen 
beim  Dt«  Et.  Kirchentag 


Bad  Vilbel  -  Heilsberg 
Vriedensstr*  19 
7.  2  1962 


Herren 


o 


Dr,  Geis^  Goldschmidt »  Härder^ 
Dr«  Lorenz  %.   frdl«  Kenntnisnahme. 


^  Termin  für  Juni)itagung  - 
Mach  mehreren  Tellefonaten  mit  Amoldshain  und  dem  Dominikaner— 
klo3ter»(Haus  des  Gerne indeTerb-ands)  in  Frkft  schlage  ich  Jetzt  , 
für  die  Ta^^uni^  vor: 

^^^Hbitagt  2^.  Juni  (1.  nach  Irin.)  &  Montag»  25.  6.  in  Frankfurt/M. 

Taguni^sort  :  Dominikaner-Kloster,  Frankfurt,  Kurt-Schumacher  -  Str. 

23 
Unterbringung,,  voraussichtl.  in  2  geei  yneten  Hotels,  zu  regeln 
nach  ungefährer  Kenntnis  der  Teilnehmerzahl. 

Terpflegunii;  mit  Ausnahme  des  1.  i^rühatücka  zu  preiswerten  Bedingg. 

im  Do.ainikanerklestar, 

Damit  wir  2  vollständige  Arbeitstage  haben,  empfiehlt  sich  wohl 
Anreise  am.  23.  6.  abd.  &  Abreise  am  26.  6.  früh. 

Ich  wäre  Bruder  Härder  dankbar,  wenn  er  alle  Mitglieder  sofort  ver- 
ständigen u.  um  rasche  Äusserung;  bitten  wollte.  Sä.  E.  wäre  es  ver- 
lorene Liebesmüh,  noch  nach  einem  anderen  Tormin  und  Ort  zu  suchen; 
wir  würden  damit  praktisch  auf  ein  Treffen  vor  d-^m  Herbst  verzichtet 
was  bei  Lage  der  Dinge  kaum  zu  verantworten  wäre 


Herzliche  Grusse 


Arbeitsgemeinschaft:  Juden  und  Christen 
beim  Dt.  Ev«  Kirchentag 


ff  *^ 


Herrn 

llabbiner  Dr.   R.R*  jj  e   i   s 
Prof.   D.   Dr.   Günther  Härder,   Berlin. 


Bad   Vilbel,    den   5. Febr. 1962. 


iaä  / 


JicuwVus^tV 


«V-C4.V-».  *— - 


^ 


Liebe  Freunde! 

» 
Bevor  ich  um  das  Wociienende  bis  Ende  Februar  in  die 
Schweiz  entschwinde,  möchte  ich  Sie  über  aen  Stand  der 
Dinj^e  und  meine  Erwägungen  unterrichten. 

1.  Die  kleine  Ta:iungf  Geis,  Härder,  Freudenberg  findet 
enaj^ülti^  aia  Montag,  d.5.7.ärz  im  Hotel  Metropol/Monopol 
am  Hauptbahnhof  Ffm.  statt.  Ich  halte  mich  von  11  Uhr  an 
in  der  Halle  auf  und  warte  auf  Ihr  Eintreffen,  ::emeinsames 
Mittagessen  auf  Re^imentskosten,  anschliebend  Unterhaltung 
bis  wir  ferti^i;  sind.  Für  Dr.  Geis  wird  ein  ruhiges  Zimmer 
für  aie  folgende  hacht  festgemacht.  \n 

Tazesordnun;:;  etwa:/ Bericht! junj  und  Ergänzxing  der  Mitglie- 
derliste. Hierzu  sei  bemerkt,  daß  Dr.Blhrlich  die  Aufnahme 
von  Prof.  van  0  y  e  n  in  Basel  dringend  erbittet.  Von  andere] 
Seite  wird  mir  die  Hinzunahme  aes  Neutestamentiers  Prof. 
G  o  p  p  e  1  t,  Hamburg  empfohlen,  wir  dachten  ferner  an  den 
Alttestameritler  Hans  ^^Jalter  Wolf,  endlich  ist  Scharf 
über  die  Mö^ili  ;hkeit  zum  Finden  eines  weiteren  jüdischen 
^'it  :liedes  nachzudenken. 

2.  Termin  für  die  näcuste  Gesamt-Tat^ung  der  Arbeitsgemein- 
schaft, /iie  aus  dem  an  Härder  übersandten  Anlagen  hervor- 
geht, sind  die  ar<r.i  Freunde  aus  lulda  am  16. -18. Juni,  dem 
von  A^i^oldshain  vorgeschlagenen  neuen  Datum  nicht  verfügbar. 
Fulda  scnlc^^t  nun  alternativ  den  2:>.-25.Juni  oder  vorher 
den  19.-81.   oaer  26. -^6. Mai  vor.  Im  Mai  kann  ich  nicht 
und  höre  soeben,  dai.  de.  2j5.-2i>. Juni  in  Arnoldshain  nicht 
geht.  Ich  versuche  nun,  vveil  der  2.-5.Juni  für  Kraus  und 
mich  wevi,en  der  Jahrestagung  des  Koordinierunfj;srats  sehr 
ungeschickt  wäre  (ei^jentlich  unmö;i,lich) ,  im  Dominikaner- 
kloster Frankfurt  den  23.-25. Juni  festzumachen.   Nachricht 
folgt  hierzu  baldigst. 

3.  Inhalt  der  Junita^^ung:  Im  Verlauf^weiteren  Nachdenkens 
bin  ich  bedenklich  -eworden,  daß  wir  de^  Juni-Tagung  nur 
an  den  Fragen  der  "Polemik"  arbeiten.  Ich  fürchte,  daß 
wir  uns  damit  festbohren  und  vor  allem  keine  Antwort  auf 
viel  existenziellere  Fragen  aus  den  Gemeinden  finden.  Meine 
eigenen  Gedanken  umkreisen  mehr  und  mehr  das  Thema  des 
Gottesknechts.  Hier  fallen  die  ei.^entlichen  ntscheidungen, 
hier  ist  theologisch  sehr  viel  zu  klären,  hier  brauchen 
wir  noch  mehr  als  irgendwo  anders  das  Gespräch  mit  Jüdi- 
schen Freunden,  hier  hat  eigentlich  das  Gespräch  mit  den 
Gemeinden  einzusetzen.  Ich  wäre  sehr  dankbar,  wenn  wir 
hiarzu  am  5. März  ruhi^ä  sprechen  könntest. 

4.  ''berle^^un^en  zu  einem  Seminar  für  berufliche  Jugendar-    f! 
beitex^  in  den  Gemeinden. 


-2- 


-  2  - 

Bruder  Härder  bitte  ich,  Dieter  Goldschmidt  nach  dessen 
RüCKkehr  ins  Bild  zu  setzen*  Für  wichtige  Sachen  bin  ich 
ab  10.2.  in  Lac  Champex  sur  orsi^res  Val./  Schweiz 
erreichbar. 


Mit  herzlichen  GrüßehJ?-c /^  ^*^-/^ -^^^-^ 


(Dr.  A.  Freudenber 


Anlagen  Tür  Härder:  .  . 

Stihx'b.  Ev.  Akademie  v.  3Q.1. 
Präsidialbüro  Fulda  v.  31 «l. 
Abschrift  Schrb.  Dr.  Walz  an 

Sup.Int.  vVolCKenhaar, Hannover. 

Diesen  letzten  Brief  bitte  ich  aber  Dr.  Geis  an  mich  zurückzuschicken. 
Sie  sollen  auch  Ihre  Freude  an  deia  Freund  in  Fulda  haben. 


) 


3 


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Absender: 
(Vor-  und  Zuname) 


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Pfr.  Dr.  A.  f  reudenberg 

^Bod  Vilbel /H«ss. 

Slsdlurig  H«iUb«rg     


Wohnort,  auch  Zustell-  oder  Leitpostamt 

y^i^'  T-^^vn^/.X 

Straße,  Hausnummer,  GebSudeteil,  Stockwerk  oder  Postfachnummer, 
bd  Untermietern  auch  Name  des  Vermieters 


ü 


i 


Postkarte 


^(Ä^*^ 


fa.^0i^^'?'^'f^^ 


(     )  Tk^^^^^Y 


X.'^'h^}^. 


Straße,  Hausnummer,  Gebäudeteil,  Stodcwerk  oder  PostfachnummcTT 
bei  Untermietern  auch  Name  des  Vermieters 


Mr.  Dr.  A.  Freudenberg 

®BaaVabel/Hess. 

Siedlung  HeUsberg 
Friedensstrafye  W 


BiA  Vilbel t  den  11 • Januar  1962. 


Herrn 


Pxof •    \T*   H.J«  Kraus 
H  a    1  b   u  r  ^  -  Volicsüorf 


[  zm  ^  3»  sm.  tu -WS : 


Ite  .:.c-'. 


iS 


/ 


Li«b«r  Brudor  :rausl 


I 


un^s- 


Ser  3aciael4,ru3  aus  Arnaldshaln  iiat  Ihnen  schon  ^esei^^lydaB 
wir  in  her  »licher  jr'rfjuridachaft  an  .ie  gedacht  und  Sie  ver 
haben* 

Ich  mä  die  .i;clulddruni,  die—r  Tagung  der  .Mche  nach  4g» 
bericht    ib  rlaB;.>en»  mit  dexa  sich  unsere  ireunde  Dr.  Ifraul« 
B  o  h  n  und  Dr»  H  a  r  d  e  r  »»Zt*  beschafti^j^en*   Aber   ich  darf 
sagen^  da^^  der  gaiii^     -eist  des  Zusaiaaenseina  das  bestätigt  hnt, 
was  wir  schon  bei   unae^ren  beiden  ZuHaiaaenkunften  vor  dem  Kir- 
chentag empf'Andent   n  jolicn  ein  wunderbares  Vortiauen   und  ^  ine 
Freiheit^   dir       is  ernste  Arbf^iten  ^er  doau  befli^^elt.   Zusajwien- 
künTte  dleaor  ,a  t  habe  ich  "iai  Kaum  der  Kirche*'   nur  in  den 
bt  .ten  Zeit  Kircherikanpfes  der  L^rei -i«;er  Jahr-   erlebt. 

..ie  daiaalSi    so  «art^n   wir  auch  in  Arnoid.ihain   fröhlich^  herrlich 
unbeschwert  und  in  einer  erstaunlichen    .rt  jun^^*    Lazu  hat   in 
hervorragander  feise  l^or«  u  i  c  ri  e  1  nit  seinen  im  wesent- 
lichen neu-teatament liehen  Heferat   'iber  die   "christlich-'J  idi- 
sehen  Kontroverai  unkte"  geholfer*  'a   hat   in  vielem  iraprovisiert 
über  lanjc  :;tunden  latt  uns  gefi^pro-oHen  und  uns  vor  allem  oei 
der  Behandlung  der  1  üleiaiken  JU.       a^n  Teataiaent  gans  neue  und 
wichtige  Aspekte   fir  daö  Gsspr^icn  mit  den  Juden  geseilt*   Das 
£ur  ralch  entachcidende  r^tichwort        ^  das  Zitat  ^Inor  jidljchen 
3t;iiTijae:"Man  aüßtci   i^eradej&u  den  christlichen     heoio^en  h  Ifen, 


den  Jesus  von     azareth 


^e^enubei" 


dem  Herrn  Jhiiatue  vor  der 


Tergea  uheit  zu  bewahren*"  Hieran  trollen  wir  weiter  arbeiten* 


ich 


AU3^.c^seioimet  war.m  auch  das  kxitiiche     eferat  von  i^  h  r  1 
mit  seinen  harten  Fr       n  an  dia  l  van^*    . hejio^ie   sowie  das 
Asmals  in  Berlin  zu  icurz   _     oaiaene  von  Härder  iiteer  das 
ciuiauiichö  ieu^aia*    i,  e   u  li  «   r   «»air    .uxci^  litfis»  ^K.uui«ii  It^idcii:' 
am    .rscaeinen  verhinde  t»   aber  c  in  Referat  »er  en  wir  erhal- 
ten und  alle  4  Referate   suilent  wonn  irgend  mö^lichf    in  einem 
besonderen  Beiheft  der  Kvaii»*   Theologie  veröifentlicht  werden. 
Damit  beschäftigen  öich  jollwitser  und  G  o  i  d  - 
sc  XI  Iß  i   dt.   Die  sonder-lublikation  der  ehemaligen  Gruppe  6 
steht   jetzt  auch  in  aon  Uaii-.en  i  :  Benehmen  niit  dem  lüreus- 
Verla^  fe.i*    .:ntacheidend  wichtig,   ist  die  Kineinna^ime  der 
»ibelarbeit   unter  Vorbf^halt  einer  verla^srechtlich  n  Klärung, 
sotfi  .   die      -iterrühiur.^    .ea  Referats  von  H  a   r  d   «'  r  wahren' 
des  Kirchentai;ea. 

Kinlacii  ba^l  ickend  wmr  dim  (^gMiimmohrnft  mit  den  Brüdern  von 
T  h  a  d  d  e  n,   ;'   a  1   s  und  Lorenz.  Wir  h-ibon  nach  einem 
▼on  Thadden  in  reizender    voise  eapfohltmen     hetr-^ktat  wirklich 
so  et^1'as  wie  einen  r.hevrM  tra^  mit  Fulda  in  evangelischer 
Freiheit  absesvhlo  ^:^nt   uiid  die    t     Geist  hat  sich  in  den  weni- 
gen Ta^en  i  ja-r  mehr  durcu^eaetat.   Vertraulich  darf  ich  sa^ien« 


V 


-  2  - 

dftß  hmwmA^rs  ff  a  1  B  ftunnluMind  für  die  una  bawegendan  theolo« 
glachan  Prägten  Feuar  fing  una  alchtllch  von  Harsan  dabai  war» 
m  tßht  alao  von  dea  Anaatz   iiaaax^  GaoalnaehaTt  baraita  ao  atwaa 
wla  aiiia  aaaoialnde  Kraft  aaö^   die  Kint^aa  varapricht* 

mir  dla  waltera  Arbeit  konne->  wir  »jle  nun  einfach  nicht  ent- 
behren«   vir  brauchen  ^ie  nicht  nur  ala  ainan  acht  n  Kraund  und 
Mitsiraiter  in  da*,  vielleicht  sehr  f jl.onreichan  laad  f idar- 
apruch  erro^enien  Unternehaent   sondfjrn  b«aaiiderr>  auch  al.;  Lehrer 
des     Iten     e^'  aoantaat  daahalb  action  jat  t  die  dringende  Bitte« 
daß  oio  sich  den  vor^aaehanon  Zei.^  .nkt  für  unsen^   nichsta 
Tagung,  dir*   theologisch  unter  dem  Zeichen  der  rolemiken  im 
lauen  Taataaent  und  i  .  nachbibiischen  Judentum  dar  frahen  Zeit 
atahen  *#ir. ,  n^iolich    ;onntag,   d.   }.   und  Vontai;»  d,   4, Juni» 
Äßglichst  wieder  in  ;anoldahain,   freihalten  und  (iie  ;;«nae  Zait 
bei  ans  aind« 

xani     eil  wir  .aie  vullas  \rar;:.t  ndnis  f  ir  rhra  Dbaie^alaetunc 
(ich  meine  as  nicht  abgacrif  i'en)   hcibwi^,   aind  Sie  von  den  wahr- 
scheinlich iiicht  unbeträchtlichen  Verwaltun  scaachaftan  unaerer 
Arbeit acaaalnachaft  :^anz  entbanden.  Ha  iat   n  aiich  ein  Draier- 
AUiischuß  f-ir  die  CJaschaf  tsl  Ihrun^  bestallt  worden,   be^tehand 
au^  ür.   Sei   s,   Goldachraidt,  Härder  und  !air  ala 
Vor  itaenden  und  in  3ondarhöit  ala  Verbind un^aaann  mit  :^ulda. 

Icii  V.  uchr  cLmkbar,   wenn  ^ie  recht  bald  aijuu  Ime  Zuaa^t 

lux-  die  Juni-.  .^ai3C  mittailan  wollten« 


:it  herzlichen  Grü^n 
Ihr 


1 


(A 


C) 


Stand  vom  ll>JaB>1962» 


!•  SehalOB  B«n  -  CUorint  Jerusalem  «-  Romesat  Arielstr«^ 

farrer  Et  Bethge  Ren;^ödorf/«vesterw,,  Biir^^eraeister-^inkstr« 
•  E»L.  Khrlichi  Basel/ Schwein,  Furkastr»75  , 

4.  Dr.  H.  )i.i^B%T ; ße^^^  ^k^T^^  ^(^^^^^  ^^ 

?•  DTt  Adolf  Froudenberi;,  Bad  Vllbel-Heilsber^,  Frieden33tr.l9f 

6#  Rabbiner  Dr.  Raphael  GeiSf  Düsseldorf^  Fl3Cheri5trt55t 

7.  Prof  .Dr.  Dietrich  Ooldachmidt ,  Berlin-Dahlem,  Vo^-^isan^;  4, 

8#  prof.D.  Helmut  Gollwitaer  ^erlin-Äikolaasee,  3chopenhauerstr.47, 

9*  Propst  DtDr. Heinrich  Orüber,  Berlin-Dahlem,  Im  i^lnkel  5$ 

10.  Superintendent  Gut Jahr  Brehna  Kr s. Bitter leid  (DDR) 

11.  jrrof.  LlCtDr.Gunter  iiarder,   Berlin-Zehlendorf,  FiöcherhiitteMtr.24, 

12.  Dr.   Hoppe  ßerlin-Charlottenburg  9$  Heilsberi-er  Dreieck  340»'^^«^  \hiy(^ 

13.  Fr.  Helene  JacoJtbs,   Berlin-iVilmersdorf ,   Bonner  iitr.2, 

14.  Dr.   Hans  Kallenbach  Ey .Akademie  Arnoldshain/Ts. 

15.  cand.theol.  Knoch  Beuel/Rhein,  Le8aingötr.67f 

16.  prof.Dr»  H»J.  Kraus,   Uambur^-Voiksdorf ,   Hempenkamp  28, 

17.  Pfarrerin  Erica  Küppers  Ffm.,   Kpp3teinerstr.44, 

18.  Prof  .Dr.  ^Karl  Kupisch  Berlin  Ä  30t  Fu£4;erstr.34, 

19.  Pastor  Lerchner  ..arl-Marxatadt  27f  Kixxhberg  2     (DDR), 

20.  Rev.   H.D.  Leuner,   lO   Carew  Koad,   London  ?;   13t 

21.  Pfarrer  Majer-  Leonhard  ütutts;art-Feuerbach,   3tuttgai'tert^tr.l65 

22.  Pj?df.  Fr.W.   Marquardt,  Berlin-Dahlem,  Hudeloff  »eg  28b 

23.  iTof.   D.  Otto  Stichel,   Tübingen,  Universität,   Inatitutum  Judaicum, 

24.  pfr.   yg^.   pfisterer  Schwab.   Hall,   seilenheldstr.   11, 

25.  Dr.   Era   J.   Heichmann,   2  Strathray  Gardens,   London  Ji.W.3 

26.  Prf  •   Dr.   Hans«;eor4;  achroth  Berlin-Spandau,  7;eißcheider  Str. 34, 

27.  Pfr.   schul«,   Dresden  M  23t   ^ildermann3tr.39  (DDK)t 

28.  Dr.   Lili  K«±«ÄmÄXK  Simon  Madchenwohnh-^iis;     (22a)   .Vuppextal-Ba. 
Heckiniihauser  atr.  2ü6  (Daueradrsae?)  ^ 

29.  dr*-isrleoüor^"^t^friin^  i^fm.*  ^^^onbor^i^tr^-?. 


3ü.   Pfarrer  Martin  stöhr,   Darmstadt,  Koquettewes  15t 

31.  ötudlrefir<rferf5nü^nr  Trlniua,   Bochtmy  iPö^t^matinsweg, 

32.  Pf.   Rudolf  Weckerling  Berlin-Grunewald,   Faltei-weg  22 

33.  Präsidialbüro  des  Deutschen  KV.  Kix'Chenta^es  Fulda,  Magedurgerstr.l? 

34.  Präsident  D.    "Qv.  Reinold  von  Thadden, 
33.   Pfarrer  Dr.   Hans^Hermann  Wals, 
56.   Dr.  Friede bert  Lorenz. 


^%^-' 


•A   (I[*A(v^- ii      ^^^  ^AV^il/iOSAt^o. 


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TrtKifCwv 


'  ** ', 'y^'^i*' .     , 


-'^ßß^mrtmmä^^ 


Wr  Dr  l  Treudenberg 


Jiil 


Bad  Vilbel^  den  11 «Januar  1962* 


Herrn   >  .  v 

Prof»  Llc.   Dr.  Günter  Härder 

8^  e  r  1   i  n-  Zehlendorf 


Flscherhütten3tr.<£4 


Lieber  Bruder  Härder  I 


<^ 


I  i  ^ 


I   ( 


\,j*?>^ 


Die  wunderschönen  Tage  von  Arnoldshain  sind  nun  vorüber  und 
ich  mui.  die  Korrespondenz  mit  unseren  Berliner  Freunden 
leider  mit  technischen  Din^^en  beginnen« 

1«  Heute  finde  ich  in  der  Franlcf .  Allgemeinen  Zeitun^s»  v.11,1. 

1962  Ar.  9  auf  Seite  4  unter  kleinen  Meldun^^en  folgende 

Motizt 

"Beim  Kirchentag  ist  eine  Arbeit^ipraeinschaft  "Juden 
und  Christen"  j^egründet  worden.  Zu  Vorsitzenden  wurden 
Pfarrer  Preudenberg  (Kassel)  und  je  im  Wechsel  die 
Prof.  Goldschmidt  und  Härder  (Berlin)  gewählt 


epd 


H 


*    ^J^ 


Ich  ahne  nichts  wie  diese  Veröffentlichung  erfül.;t  ist. 
Meine  ortsbezeichnun^i  "KasselJ  könnte  mit  der  haxifigen  Ver- 
wechseluniS  meines  Samens  mit  dem  des  sehr  bekannten  Leiters 
der  Diakonie  in  Kurhestsen,  Pfarrer  Freudenstein,  zusammen- 
hängen^  vielleicht  auch  mit  der  Eritahnim^  von  Kassel  als 
möglicher  ort  für  unsere  nächste  Voritand3tag;ung.  Ich  will 
mit  Bruder  Lorenz  Fühlung  nehmen,  wie  wir  uns  ^gegenüber 
der  presse  am  besten  verhalten.  Richtig  an  der  Meldung  ist 
dem  Sinne  nach  das  "je  im  /Wechsel"  bei  Goldschmidt  und 
Härder.  Aber  für  den  Geschaf tsverlcehr  müßte  wir  m.E.  dieses 
"je  im  Wechsel"  definieren.  Ich  werde  meine  Zuschriften  nach 
Berlin  beiden  Brüdern  zuleiten;  aber  ich  bitte  diese ^  mir 
bald-möi;lichüt  mitzuteilen,  wen  ich  am  besten  anschreibe. 

In  diesem  Zusammenhang  darf  ich  sa^en,  daß  ich  mit  meinen 
Bürokosten  und  sonstigen  Spesen  vorliufi^  die  Arbeitsgemein- 
schaft oder  c-^ine  andere  Organisation  nicht  zu  belasten  brauche 
Wenn  sich  die  Din^e  auswachsen,  müssen  wir  weiter  sehen. 
Wir  habenet  in  Ai'noldshain  das  großzügige  Anerbieten  von  Härder 
anj^enommen,  das  Sekretariat  der  Arbeitsgemeinschaft  zu  über- 
nehmen, und  ebenso  das  An^^ebot  von  Fulda,  uns  bei  Vervielfal- 
tij^un^en  sowie  ihrem  großen  Verte  llun,.,sapparat  an  Pfarrämter 
usw.  und  Adressiermascidne,  endlich  Druckmö^iichkoiten  zu 
helfen.  Bestehen  zu  diesem  inxnkt  noch  Unklarheiten  oder 
können  wir,  wie  ich  meine,  bis  zu  unserer  Vor.5tands3itzung[ 
im  März  wallten? 

2.  Vorstandositzun^. 

Ab  3»  März  muß  Dr.  G  e  i  s  eine  Kur  von  4  lochen  gebrauchen, 
sodaß  uns,  weil  ich  vom  12.-<:^ö.if'ebr •  abwesend  sein  werde, 
ei«;entlich  nur  die  ^age  v.28.2.,  l.u.2.3«  zur  Verfü-ung 
stehen.  Wenn  ich  Freund  Geis  ricnti^i  ver  t  nden  habe,  wäre- 
es  für  ihn  am  einfachsten,  wenn  er  seine  Reise  von  Düsselaorf 
nach  dem  Schwarzwald  unterbrechen  konnte.  Er  hat  an  Freiburg 
gedacht,  wäre  aber  auch  mit  Frankfurt  einverstanaen.  Ich 
schlage  präzise  Freitag,  d.  2.5»  vor  und  meine,  daß  wir  an 
einem  Ta;;  fex^ti,,  werden  sollten.  Die  beiden  Berliner  könnten 


-     2     -  •''«'^\'«rfWboS    ;.^ 

am  Vorabend  anfliegen  und  am  2«   abends  zurückreipsi|ia#   Hoffent- 
lich ^elin^t   es  Härder,    zunächst  einmal  DM  1#000$-  von 
Präses  S  c  h  Fa  r  f   zu  bei  omuien,   da  ait   ^ir  anfangen  können. 
Die  Unterbrin^unj^   in  Frankfurt  mirde   ich  veranlassen. 

5«   schon  gleich  am  Montag  habe   ich  Kallenbach 
dringend  ijebeten,   uns  die  nächste  Ta;5un2  3. /4. Juni   in  Arnolds- 
hain  zu  ermöglichen.    läheres  folgt. 

^.  Die  Einladungen  an  die  kooptierten  Herren  B  e  t  h  g  e» 
Renigstorf  und  Majer-Leonhard,  Stuttgjart- 
Feuerbach,  sind  herausgegangen,  ebenso  an  Dr. Hans  Kallen- 
bach. Die  anderen  neuen  Mitglieder  t^sser^^Virth 
und  Prof.  Michel  sind  ohnedies  dabei.  Unsere  Mitglieder- 
liste ist  dennoch  nicht  in  Ordnung;  wir  müßten  sie  im  Vor- 
stand abstiirmien.  So  hatten  \flrir  in  der  Schwebezeit  als  katho- 
lischen Mitarbeiter  an  Prof.  Dr.  M  i  e  1  e  n  geschriebeni 
der  aber  nicht  reagiert  hat  und  wohl  auch  kräfte-mäßig  nicht 
kann.  Überhaupt  sollten  wir  m.E.  mit  der  Zuwahl  eines  Katho- 
liken warten.  \Afohl  aus  Versehen  habe  ich  Prof.  Zimmerli 
nicht  nach  Arnoldshain  eingeladen,  ferner  hat  der  Studien- 
Referendar  T  r  i  n  i  u  3  /Bochum  nichts  von  sich  hören  lassen. 

Ich  füge  in  der  Anlage  eine  alphabetisch  geordnete  Entwurf  ) 
liste  über  den  jetzigen  stand  bei,  wobei  ich  die  Zusagen 
von  Bethge,  Kallenbach  und  Majer-Leonhard  voraussetze.   Hier 
bitte  ich  besonders  Härder  um  Kommentar,  auch  we^-en  der 
Adressen. 

5.  Sehr  wichtig  erscheint  mir  die  baldige  Redaktion  des 
zusammengefaßten  Arnoldshainer  Ta^ungsberichtes,  die  Dr. 
B  o  h  n  und  Härder  zusammen  übernehmen  wollten. 


•    • 


Mit  herzlichen  Grüßen! 


(Dr.  A.  Freudenberg) 


1  Anlage  I 


> 


Durchschrifv.en  gehen  an: 


1 . 3^bbiner  Dv.   g^^  Geis^,, püsseldorf ,  /^Ä^/^  ^^  ,^1^  4^  Z^ 
2.  Prof.  Dr.  Dietrich  Goldschmidt,  Berlin.  ^ 


•    • 


y 


Pfarrer  Dr.    Adolf   b'reudenberg 


(16)   Bad  Vilbel-Heilsberg, d.    27.11. 1958* 
Friedensstr . 19. 


Herrn 

Dr,    Robert  Raphael  Geis 

Karl    sruhe 

Herrn,  ßillingstr.2 


O 


Lieber  verehrter  Dr.  Geisl 

Ich  muß  wohl  erst  in  meinen  Ruhestand  kommen,  bevor  ich  endlich 
einmal  Ihnen  wirklich  beH-;egnen  kann.  Wie  gut  hätte  es  mir 
getan,  vorigen  Sonntag  Ihren  Vortrag  über  das  Selbstverstandnis 
des  heutigen  Judenfums  zu  hören  una  Sie  zu  treffen,  zumal  ich 
mich  Ja  im  Zusa^imenhang  mit  meinem  Vortrag  über  den  Antisemitis- 
mus viel  mit  dem  -  sagen  wir  ruhig  -  gelii^ibterXGegenstand  zu 
beschäftigen  hatte.  Allerdings  hat  es  mich  gequält,  daß  ein 
solcher  schwerer  Vortrag  wie  über  die  Wurzel  des  Antisemitismus 
dem  Tagesgetriebe  und  der  ganzen  Unruhe,  aie  Menschen  he-rein- 
bringen,  abgezwung -n  werden  muß.  Darum  eben  die  Hoffnung  auf 
den  Ruhestand!  Ich  verw-ise  Sie  übrigens,  falls  Sie  das  bisher 
nur  auf  i'ranzosisch  erscnienene  Buch  nicht  kennen,  auf  das 
ausgezeichnete  Werk  von  F.  L  o  v  s  k  y,  einem  französischen  ev. 
Theologen:  ANTISfirvaTIoI/^  ET  MYSTÄRE  D'  ISRAEL.  Ica  will  jetzt 
mit  Hilfe  von  Frau  Vikarin  Küppers,  die  anscheinend  eine 
Verbindung  hat,  versuchen,  eine  deutsche  Ausgab?*  zu  erwirken. 

Als  ii^rsatz  des  mir  entgangenen  Vortrags  habe  ich  eben  Ihren 
Aufsatz  "Buna  und  Erwahiung  im  Judentum"  aus  der  Zeitschrift 
Saeculum  zur  fiand  genommen  und  möchte  Ihnen  gleich  sagen,  v/ie 
verwandt  und  lieb  mir  diese  Ihre  Auffassung  ist.  Es  ist  da 
eine  Nahe  zwischen  einem  evang.  Juden,  der  ^^^^^^S^l^^^^^i^^^^ 
sagen  kann  ohne  an  Gnade  zu  denken,  und  e ine m^vhm^r''$^ifjVrn 
w   7  ^,    der  nicht  glauben  kann  ohne  die'^ Gegenseitigkeit  der  Emiina^zu 

^  <C^jpy^.i>6c.sehen.  Verzeihen  Sie  das  überspitzt-  ^eden,  aber  Sie  werden 

/      -^vielleicht  sehen,  wohin  ich  ziele. Hier,  gerade  an  diesem  Punkt 
scheint  mir  die  Möglichk-sit  des  fruchtbaren  G?-sprächs  zu 
liegen;  sehr  zum  Nutzen  von  uns  Christen,  denen  das  Herumreiten 
auf  so 'vielen, v/irklich  veralteten  und  abgegriffenen  Schein- 
ß;ep;ensätz»i  gar  nicht  mehr  weiterhilft.  In  dieser  selben  Richtung 
liegen  ja  eigentlich  auch  die  Anregungen  unserer  israeireise^ 
und  ich  bin  begeistert  aus  Ihrem  Munde  das  .Vort  zu  hören,  daß 
Israel  niemals  ein  Normalvolk  werden  kann  und  Gott  es  einfach 
nicht  zuläßt,  daß«wir  "^en  Sippen  des  Erdbodens  gleichen". 
Dankbar  bin  ich  Ihnen  auch  für  das  //ort:  "wir  sündigen  alle, 
wie  Adam  gesündigt  hat,  aber  nicht,  weil  Adam  sündigte. 


'^4&Si^i^ciS^ 


O 


Eine  kleine  Anregung!  Mein  Schwiegersohn  Prof.  Helmut 
Gollwitzer,  Berlin,  Nikolassee,  Schopenhau^rstr.47,  ist,  wie 
Sie  wissen,  durch  die  Reise  nach  Israel,  aber  auch  schon  durch 
frühere  Erkenntnisse  stark  in  Bewegung  geraten.  Ich  möchte 
gerne,  daß  Sie  und  er  in  ein  Gespräch  kamen.  Zu  diesem  B.-huf 
könnten  Sie  ihm  einmal  den  Sonderdruck  über  "Bund  und  Erwahiung 
im  JudentTim"  ruhig  auf  meine  schwiegerväterliche  Anregung  hin 
senden.  So  weit  für  heute i  Es  ist  noch  viel  zu  tun. 

Viele  gute  Wünsche  für  die  Gesundh-iti^.die  Ihren, 
in  herzlicher  Verbundenheit 

Ihr 


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FÜR  NERVEN-,  INNERE-  UND  STOFFWECHSELERKRANKUNGEN 


DR.  M.  FRIEDEMANN     y      DR.  B.  SPINAK 

FERNSPRECHER   Nr.  48 

TELEGR.-ADR.:    SANATORIUM     KOHNSTAMM 

POSTSCHECK.  FRANKFURT-M.  45  972 

BANKKONTO:   NASS.  LANDESBANK 

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KÖNIGSTEIN  IM  TAUNUS,  den. 


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.  FÜR  NERVEN-,  INNERE-  UND  STOFFWECHSELERKRANKUNGEN 


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DR.  M.  FRIEDEMANN     ^      DR.  B.  SPINAK 

FERNSPRECHER  Nr.  48 
TELEGR.-ADR.i    SANATORIUM    KOHNSTAMM  , 
POSTSCHECK:  FRANKFURT-M.  45  972 
\  BANKKONTO!   NASS.  LANDESBANK 

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FÜR  NERVEN-,  INNERE-  UND  STOFFWECHSELERKRANKUNGEN 


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DR.  M.  FRIEDEMANN    y    DR.  B.  SPINAK 

FERNSPRECHER  Nr.  48 

TELEQR.-ADR..  SANATORIUM  KOHNSTAMM 

POSTSCHECK.    FRANKFURT- M.   45  972 

BANKKONTO  I   NASS.  LANDESBANK. 

FILIALE   KONIQSTEIN 


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KöNiesTEiN  IM  TAUNUS.  DEN  14..  UoTembftr  -102- B, 


Lieljer  Herr  Geis  ! 


In  Eile  möchte  ich  Ihnen  Ihfen  Brief  'beantworten,  denn  ich  bin  ge- 
rade im  Begriff,  nach  Zürich  abzudampfen.  Ich  habe  den  Eindruck,  dase  Sie  noch 
einmal  gerne  mit  mir  gesprochen  hätten  und  durch  die  Anwesenheit  von  Herrn 
Dr.  Strich  daran  gehindert  geworden  sind. Ich  bedaure  das  natürlich  äusserer  - 
dentlich,  da  ich  sehe,  dass  Sie  offenbar  wieder  neuerdings  mit  Schwierigkeiten 
zu  kämpfen  haben.  Der  Katholizismus  hat  natürlich  etwas  Lockendes,  da  er  viel 
stärker  auf  das  Gefühl  wirkt  als  das  Judentum  und  vor  allem  seit  Jahrhunderte» 
bei  ihm  eine  solche  Disziplin  herrscht,  dass  für  Jedes  Problem  bereits  eine 
Antwort  bereit  liegt.Trotzem  glaube  ich  werden  Sie  diesem  Sirenengesang  Wider- 
stand leisten  können.  Bs  sei  denn,  dass  Sie  unter  de»  personlichen  Einfluss 
eines  faszinierenden  Katholiken  kämen.  4  j  « 

Was  die  übrigen  Versuchungen  anbetrifft,  so  kann  ich  Ihnen  nur  immer  wieder 
raten,  mehr  Distanee  dazu  zu  gewinnen  und  diese  Probleme  nicht  für  die  Wich-  ^- 
tigsten  im  Leben  zu  halten.   Selbst  die  grossen  Kirchenvater  ^"^  "i«J*  .„J"J 
von  Anwandlungen.   Die  "Heilige  Therese"  hatte  sogar  eine  dunkle  Vergangenheit 
hinter  sich.  Das  Klingt  alles  in  Kürze  etwas  burschikos,  es  ist  aber  nicht  so 
gemeint 


-, .y.   i..x>.c-  «4  ~  v^v..^  .^nmoi  wisr^A-r  n*i  »cTAnbAi  t .  ausfürücheF  darüber  zu 


sprechen« 


Pur  heute  die  herzlichsten  Grüsse 


Ihr 


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Seite  5 


Die  R«ligionsgem«inichaff«n 


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Zum  Ableben  Ihres  Generalsekretärs  Dr.  van 
Dam  nehmen  Sie  unsere  aufrichtige  Anteilnahme 
entgegen. 

Di«  Rabbin^rkonferenz  in  d«r  Bundesrepublik 


Erst  nach  Rückkehr  von  einer  Dienstreise  erfahre 
ich  von  dem  schweren  Verlust,  den  Sie  und  viele 
seiner  Freunde  durch  den  Heimgang  von  Hendrik 
George  van  Dam  erlitten.  Mit  hohem  Respekt  ge- 
denke ich  seiner  Tüchtigkeit,  der  Unbestechlich- 
keit seines  Urteils,  der  Noblesse  seiner  Gesinnung 
und  seines  herausragenden  Dienstes  für  die  innere 
Gesundheit  unseres  Landes.  Gott  der  Herr  wolle 
seine  Arbeit  unter  uns  mit  seinem  Segen  beglei- 
ten. Ich  wäre  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  der  Fami- 
lie des  Entschlafenen  meine  Teilnahme  und  die 
Versicherung  meines  Gebetes  für  sie  übermitteln 


\A/ii  rn^n 

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Bischof  Hermann  Kunst 

Beauftragter  der  Ev.  Kirche  in  Deutschland  bei 
der  Bundesregierung 


Zum  Tode  Ihres  Generalsekretärs  Dr.  Hendrik 
George  van  Dam  sage  ich  mein  herzliches  Beileid. 
Seine  große  Offenheit  für  alle  Meinungen  habe 
ich  einmal  sehr  wohltätig  empfunden,  als  s[ch 
Schwierigkeiten  zwischen  mir  und  den  Judien  auf- 
taten. Allen,  die  damals  zum  Frieden  zwischen  den 
l^gionen  beigetragen  haben,  bin  ich  bis  heute 
dankbar.  Einer  der  führenden  Männer  war  da- 
bei der  jetzt  Verstorbene.  Ich  wünsche  ihm  den 
Frieden  in  Gott. 

In  aufrichtiger  Mittrauer 

ihr 

Josef  Kardinal  Frings 

Alterzbischof  von  Köln 


Zum  Tode  des  Generalsekretärs  des  Zentralrates 
der  Juden  in  Deutschland  möchte  ich  Ihnen  meine 
Anteilnahme  zum  Ausdruck  bringen.  Auch  meine 
Mitarbeiter,  mit  denen  vor  allem  Herr  van  Dam 
in  gutem  und  engem  Kontakt  stand,  lassen  Ihnen 
durch  mich  mitteilen,  daß  sie  Person  und  Werk 
des  Verstorbenen  gleichermaßen  schätzen.  Wir 
werden  ihm  ein  ehrendes  Andenken  bewahren 
und  seiner  im  Gebet  gedenken.  Möge  der  Herr 
über  Leben  und  Tod  ihm  den  Frieden  schenken! 
Mit  teilnehmenden  Grüßen  Ihr 

Prolat  Wilholm  Wöstt 

Leiter  des  Kommissariates  der  Deutschen  Bischöfe 


Freitag,  den  17.  Februar  1967 


rOLITLSCIIES  BUCH 


ZEIT  Nr.  7 -Seite  13 


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Abschied  von  der  Zeitgesdiidite 

Dir  Weiinaivr  He|)ul)lik  wiid  zum  liisloi  iscIuMi  Stoff  /  Von  Waldemai  Besson 


Rudolf  Morscv:  Die  deutsche  Zentrumspartei 
1917—  1923.  Droste  Verlag,  Düsseldorf;  651 
Seiten,  48,—  DM 

Wf  er  Zeitgeschichte  als  Epoche  der  Mitleben- 
^  "  den  begreift,  sieht  sich  zuweilen  in  einer 
merkwürdigen  Situation.  Binnen  weniger  Jahre 
wandert  oft  das,  was  eben  noch  wie  selbstver- 
ständlich zur  Gegenwart  gehörte  und  auf  das 
heftigste  in  ihr  umkämpft  war,  aus  dem  Blick- 
feld der  jetzigen  Generation  und  lagert  sich  der 
Geschichte  an.  Als  Brachers  „Auflösung  der  Wei- 
marer Republik"  in  der  Mitte  der  fünfziger  Jahre 
die  intensive  wissensc+iaftliche  Beschäftigung  mit 
der  Weimarer  Republik  einleitete,  schien  es  so.  als 
tue  man  nidits  anderes,  als  ein  Stück  der  eigenen 
Zeit  zu  untersuchen  und  zu  deuten.  Nach  zehn 
Jahren  ist  diese  Phase  zu  P^nde.  Rudolf  Morseys 
Buch  über  das  Zentrum  beweist  es. 

In  der  Zeitgeschidite  des  Weimarer  Deutsch- 
land gab  es  großartig-erregende  Kontroversen 
und  Themen.  Anfang  und  Ende  der  Republik 
waren  ebenso  umstritten  wie  die  Rolle  ihrer 
Militärs  und  Stresemanns  außenpolitische  Strate- 
gie. Als  Beispielsammlung  wurde  die  Weimarer 
Republik  den  Politologen  und  Soziologen  unent- 
behrlich, wie  sie  auch  eine  unerschöpfliche  lund- 
grube  für  Apologeten,  Ankläger  und  Memoiren- 
schreiber darstellte.  Das  politische  Temperament 
des  Historikers,  die  eine  Seite  seiner  Natur,  be- 
herrschte ganz  die  Szene. 

Bei  Rudolf  Morsey  spürt  man  von  alledem 
nur  noch  den  Nachklang.  Das  ist  kein  Einwand 
gegen  sein  Buch,  ganz  im  Gegenteil.  'VCenn  nicht 
alle  Zeichen  trügen,  leitet  es  nämlich  eine  neue 
Phase  der  Weimarer  Geschichtsschreibung  ein.  in 
der  der  unmittelbare  Bezug  zur  Gegenwart  feh- 
len wird,  der  Historiker  gleichsam  wieder  in  sei- 
nem eigenen  Rechte  wirkt.  Er  handelt  nun  wieder 
von  den  res  gestae,  nic+it  mehr  von  den  res 
gerendae.  Wer  Bracher  mit  Morsey  vergleicht, 
spürt,  wie  sich  das  wissenschaftliche  Klima  ge- 
wandelt hat.  Damit  wird  nicht  behauptet,  dals 
eine  politisch  inspirierte  Zeitgeschiciite  nicht  wis- 
senschaftlich gewesen  sei.  Aber  die  Distanz  des 
gelehrten  Historikers  ist  anderer  Art,  wobei  der 
Wedisel  von  der  einen  Perspektive  zur  anderen 
mit  neuem  Gewinn  natürlich  auch  manchen  Ver- 
lust beklagen  läßt. 

Der  Verfasser  besaß  für  sein  Vorhaben  die 
besten  Voraussetzungen.  Er  ist  seit  langem  auf 
diesem  Felde  tätig;  bereits  früher  hatte  er  das 
Kapitel  Zentrum  im  Sammelband  über  das  Ende 
der  Parteien  1933  geschrieben.  Aber  jetzt  moti- 
viert ihn  nicht  mehr  in  erster  Linie  die  politisdic 
Streitfrage,  sondern  der  Wille,  wenigstens  in 
einem  Teilbereidi  die  Vergangenheit  möglidist 
vollständig  in  ihrem  zeitlichen  Ablauf  zu  rekon- 
struieren. Als  langjähriger  Mitarbeiter  der  Kom- 
mission für  die  Geschiclite  des  Parlamentarismus 
gehört  Morsey  zu  den  besten  Kennern  der  deut- 
schen Partei geschichte  in  diesem  Jahrhundert.  Er 
ging  zwar  von  keinem  geschlossenen  Aktenbe- 
;.  stand  aus,  aber  konnte  dennoch  aus  vielen  Quel- 
len sdiöpfen,  und  er  hat  dabei  reiche  lunde  ge- 
madit.  Mit  hoher  Achtung  blättert  man  im  Quel- 
len- und  Literaturverzeichnis  des  Verfassers. 

Nennen  wir  also  getrost  als  erstes  Verdienst 
dieses  wichtigen  Budies  die  Erschließung  neuer 
Quellen.  Das  bleibt  immer  die  erste  Aufgabe  der 
historischen  Zunft.  Von  neuen  Quellen  fallen  auf 
eine  Reihe  wichtiger  Ereignisse  und  Personen  in 
der  Erühzeit  der  Weimarer  Republik  neue  Lich- 
ter,  überall   dort,   wo  das   Zentrum  oder  seine 


Joseph  Wirth  stieg  zum  Reichskanzler  auf,  wurde  aber  von  der  Zentrumspartei  als  Außen- 
seiter betrachtet.  Nach  dsm  Kriege  wählte  er  seinen  Weg  weit  weg  von  seinen  früheren 
Parteifreunden.  Unser  Bild  zeigt  ihn  in  einer  Aufnahme  aus  dem  Jahre  1952.  Aufnahme  up 


Führer  maßgeblich  an  der  Politik  des  Reiches  be- 
teiligt waren.  Naturgemäß  stehen  die  wechseln- 
den Koalitionen  des  Zentrums  im  Vorder- 
grund des  Interesses,  seine  taktisch-prag- 
matische Fähigkeit,  sidi  mit  rec+it  verschiedenarti- 
gen Partnern  zusammenzutun,  um  dadurch  erst 
parlamentarisches  Regieren  in  Deutschland  mög- 
lich zu  machen.  Em  zweiter  Themenkreis  zielt 
auf  die  Verfassungsberatunj.,en,  vor  allem  auf  das 
Verhältnis  zwischen  dem  Ri.-ich  und  den  Ländern 
und  die  Zukunft  Preußens.  Das  rheinische  Zen- 
trum, eine  der  Säulen  des  \atholischen  Deutsch- 
land, wird  Schwerpunkt  der  Darstellung,  die  so 
delikate  Fragen  wie  die  der  rheinischen  Autono- 
mie oder  Separation  mit  ein>chließt. 

Viel  ist  auch  von  den  Personen  die  Rede,  die 
bei  alledem  am  Werke  waren,  von  ihren  Vorzü- 
gen und  Grenzen,  \on  ihren  Freunden  und  Fein- 


den, ihren  Erfolgen  und  Niederlagen.  Eine  ganze 
Galerie  der  Zentrumstührer  öffnet  sich  dem  Be- 
trachter. Er  lernt  die  Spahn,  Gröber,  Trimborn, 
Marx,  die  Erzberger,  Stegerwald  und  Wirth 
kennen,  und  sorgsam  differenziert  Morsey  zwi- 
sdieii  denen,  die  die  Partei  führten  und  zusam- 
iTienhielten,  und  denen,  die  ihr  politisches  Tempe- 
rament in  die  Arena  der  großen  Politik  trieb. 
Man  erfährt,  daß  beides  nicht  selten  auf  versc+iie- 
dener  Ebene  geschah.  Erzberger  und  Wirth,  de- 
nen das  Reich  die  stärksten  Impulse  verdankte, 
waren  in  der  Partei  eher  die  Außenseiter.  Vor- 
sichtig und  diskret  beleuchtet  Morsey  auch  die 
Rt)lle  Konrad  Adenauers,  die  keineswegs  unbe- 
deutend war.  Das  konnte  sie  auc+i  gar  nicht  sein, 
denn  der  Oberbürgermeister  von  Köln  war  nun 
einmal  einer  der  Pfeiler  der  Zentrumsmacht.  Kein 
Zweifel,    dais    Adenauer    seine   Schlüsselstellung 


nutzte,  auch  wenn  ihm  damals  offenbar  der  gre- 
isere Ehrgeiz  noch  fremd  gewesen  ist. 

Wer  sich  freilich  nach  sok+ien  Hinweisen  nun 
friscii-fröhlic+i  an  die  Lektüre  machen  will,  wird 
sdinell  enttäuscht  werden,  wenn  er  sich  nicht  auf 
hartes  Brot  gefaßt  macht.  Denn  die  Detailliert- 
heit der  Darstellung  und  ihre  Quellennähe  sind 
kein  einfaches  Pensum.  Vi'ir  können  durchaus  die 
gesc+iickte  Gliederung  rühmen,  die  Fülle  der  An- 
merkungen und  Belege  bewundern,  dennoch  ist 
ein  leises  Unbehagen  nicht  ganz  zu  verdrängen. 
War  diese  Breite  wirklidi  nötig?  Verlieren  sich 
nicht  zuweilen  die  großen  Linien  in  der  Masse 
des  Details  und  werden  erst  wieder  in  der  klaren 
Sc+ilußbetrachtung  aufgenommen?  ^X'enn  Morsey, 
wie  in  der  Einleitung  angedeutet,  vorgeschwebt 
hat,  eine  Parteibiographie  zu  schreiben,  dann  hat 
er  den  Weg  nur  halb  zurückgelegt.  Denn  der 
Biograph  des  Zentrums  kann  nicht  einfach  nur 
erzählen.  Er  muß  auch  werten.  Das  geschieht 
zwar  durchaus,  aber  doch  vorwiegend  in  Neben- 
sätzen oder  in  fast  versteckten  Hinweisen.  Der 
ruhig  dahinfließende  Strom  der  historischen  Dc- 
skription  läßt  eben  die  Unterströmungen  nur 
schwer  erkennen. 

Und  gerade  hier  hätte  man  sich  von  unserem 
Autor  mehr  erhofft.  Es  ist  kein  Zweifel,  daß  er 
die  tiefe  innere  und  äußere  Krise  des  Zentrums 
nach  1918  kennt.  Fr  deutet  auch  an,  wo  die 
Ursachen  liegen.  Eine  pluralistische  Industriege- 
sclischaft  macht  eine  konfessionelle  Partei  frag- 
würdig, wenn  die  Rechte  der  religiösen  Minder- 
heit nicht  mehr  angefochten  sind.  Auf  dem  Zen- 
trum lag  die  Last  der  Tradition,  die  den  Kultur- 
kampf weiter  schleppte  und  die  Distanz  gegen- 
über dem  säkularen  Staat  zu  einem  massiven 
Vorbehalt  gegen  die  moderne  Demokratie  aus- 
weitete. Praktisch-taktisdies  Verhalten  war  mei- 
lenweit von  eigenem  Selbstverständnis  und  der 
eigenen  Programmatik  entfernt.  Hier  tauc+it  im 
Zentrum  jene  allgemeine  Problematik  des  Wei- 
marer Deutsc+ilands  auf,  in  dem  die  Realität  der 
Politik  und  das  Nadidenken  über  sie  in  keinem 
Verhältnis  mehr  zueinander  standen.  Was  immer 
.Morseys  milde  Kritik  andeutet,  theoretisch  fun- 
diert ist  sie  nicht,  und  systematisdi  wird  sie  nicht 
gehandhabt. 

Ob  man  das  einem  Verfasser,  der  Historiker 
sein  will,  vorwerfen  kann,  wird  vielen  zweifel- 
haft sein.  Vor  allen  Dingen  dann,  wenn  sie  es 
iür  das  Charakteristikum  des  Historikers  halten, 
daß  er  in  der  Nähe  seiner  Quellen  bleibt  und 
auch  kritische  Akzente  nur  setzt,  insofern  sie  mit 
der  Selbstkritik  der  handelnden  Personen  kor- 
respondieren. Morseys  Buch  ist  in  der  Tat  eine 
grandiose  Paraphrase  zeitgenössischer  Quellen 
und  Haltungen.  Aber  sieht  der  nachzeichnende 
Historiker  nicht  eben  doch  mehr  als  der  Zeit- 
genosse, zumindest  deswegen,  weil  er  weiß,  wie 
die  Sache  weitergegangen  ist?  Die  Akribie  und 
die  Behutsamkeit,  mit  der  Morsey  seine  Quellen 
interpretiert  hat,  kann  man  kaum  übertreffen. 
Aber  könnte  man  nicht  noch  einen  Sdiritt  weiter- 
gehen, indem  man  die  Begriffe  und  Motive  der 
Zeitgenossen  in  die  politische  Sprache  unserer 
Zeit  übersetzt?  Freilich,  dazu  müßte  der  Histori- 
ker dann  seine  Maßstäbe  und  seine  Vorurteile 
vor  dem  Leser  ausbreiten,  damit  er  ihm  auf  sei- 
nen wissensdiaftlichen  Pfaden  folgen  kann.  So- 
lange die  Weimarer  Republik  ein  Teil  der  Zeit- 
gesdiichte  war,  drängte  die  Notwendigkeit  der 
Übersetzung  weniger.  Wenn  aber  nun  die  erste 
deutsc-he  Republik  zum  historischen  Stoff  wird, 
dann  stellt  sich  auch  hier  das  alte  Problem  des 
Historikers,  wie  er  nämlich  Zeitgenosse  und 
Nachlebender  zugleich  sein  könne. 


Wenn  China  Atommadit  wird 

Spekulationen  über  .\bsiehteii  und  Folgen  /  Von  Hans  Kluth 


Morton  H.  Halperin:  China  und  die  Bombe. 
Verlag  Wissenschaft  und  Politik,  Köln.  Ins 
Deutsche  übertragen  von  Wilhelm  Duden; 
127  Seiten,  Brosc-hur  12.50  DM 

I^as  kommunistische  China  ist  auf  dem  Wege, 
*-^  Atommacht  zu  werden.  Zwar  wird  der 
Weg  noch  lang  und  dornig  sein,  ehe  China 
über  eine  grölk're  Zahl  atomarer  Sprengsätze 
und  ein  wirksames  Trägersystem  verfügen  wird. 
Jedoch  stellt  sich  heute  schon  die  Frage,  wie 
die  Führer  in  Peking  in  einigen  Jahren  oder 
Jahrzehnten  ihre  Nuklearwaffen  handhaben 
werden.  Und  auch  die  Entscheidung,  wie  die 
westlidien  Mächte,  insbesondere  die  Vereinigten 
Staaten,  auf  diese  Entwicklung  reagieren  sollen, 
ist  schon  heute  —  zumindest  in  ihren  Grund- 
linien —  zu  treffen.  .Morton  H.  Halperin,  einer 
der  führenden  amerikanischen  Strategie- Theo- 
retiker der  Vereinigten  Staaten,  befaßt  sidi  in 
einer   knappen    Studie    mit    diesen    Fragen.    Die 


chinesischen  Atomexplosioiien,  so  erläutert  er. 
haben  das  Verhältnis  zwischen  den  Vereinigten 
Staaten  und  dem  kommui  istischeii  China  noch 
erheblich  verschlechtert.  Amerika  hat  klar  zu 
erkennen  gegeben,  daß  es  jede  neue  nationale 
Atomstrcitmacfit  als  Belastung  der  internatio- 
nalen Beziehungen  ansieht  Um  wieviel  stärker 
wird  die  ablehnende  Haiti  ng  sein,  wenn  es  sich 
bei  der  jüngsten  .\tomni.icht  gerade  um  den 
Staat  handelt,  der  die  Vi  reinigten  St.iateii  als 
seinen  erbittertsten  [-eind  betrachtet? 

Die  Aussichten,  daß  in  absehb.trer  Zeit  eine 
Verständigung,  etwa  Rüsungskontrollmal.Miah- 
men,  im  Bereich  der  Nuklearwaffen  möglich 
sein  werden,  sind  gering.  Jedoch  rechnet  Hal- 
perin auch  nicht  damit,  caß  es  unausweichlich 
zu  einem  nuklearen  Zusammenstoß  zwischen 
Amerika  und  China  kommen  müsse.  Zunäc+ist 
wird  das  durch  die  Tatsache  verhindert,  dal< 
China  wahrscheinlich  bis  in  die  achtziger  jähre 
hinein    über   kein    Irägers}  stem    verfügen    wird. 


Heinridi  I  limmler 


Heinrich  Fraenkel  und  Roger  Manvell: 
Himmler.  Kleinbürger  und  Massenmörder. 
.•\us  dem  Fnglisc+icn  übersetzt  von  Wilm 
Vi.  l.lwenspoek.  Ullstein  Verlag,  Berlin: 
26C  Seiten,  18,50  DM 

Aus  der  Besprechung  des  englischen  Originals 
dieses  Ikuhes.  d.is  Waldemar  Besson  in  die- 
sen  Spalten  .ingezeigt   hat.  wiederholen   wir  die 

ti'!.:k.'nJen  Sät/e: 

N.kH  Jff  M.ucri.ilsfite  lim  bleibt  kaum  ein 
Wuii^di  i>t)en  Du'  IXirsfeHung  liest  sich  leicht. 
\ur  droht  /ussiikii  aiigoMchts  der  Fülle  der 
Intrigen  und  Machik.imple  um  den  Reicfistührer 
SS  und  angestcbts  der  komplizierten  Details  der 
Verwaltuiigsorganisanon  der  laden  der  Frzäh- 
lunu  \  crloreii/ (.liehen 

Man  erfährt   nicht   klar  genui;,  was  denn  nun 


eigentlich  die  Himmler  und  Göring  so  faszinierte, 
daß  sie  sich  so  bedingungslos  einem  .Mann  wie 
Hitler  anvertrauten,  dem  sie  sozial  und  bildungs- 
mäßig überlegen  waren.  .Man  muß  sich  da  man- 
ches erst  zusammenreime  i;  bei  Himmler  das 
Pedantische  und  Bürokratische,  das  nun  einmal 
das  Leben  in  der  Marsdikolonne  über  das  einer 
treilieitlichen  C]esellsch.iti  stellte  und  das  die 
klaren  Weisungen  den  ständigen  Konflikten  und 
Kompromissen  \orzog. 

Wir  erfahren  manche  Iiiizellieit.  audi  \  leles 
Neue,  ilas  wir  bislang  niiht  gewulM  iiabeii.  .An 
I  esern  wird  es  nicht  fehlen,  (ierade  das  aber,  was 
den  Biographen,  der  sidi  d  e  totalitäre  Herrschaft 
/u  seinem  Gegenstand  wihlt,  besonders  reizen 
muß,  lias  Ineinander  von  Person  und  .Apparat, 
das  hohe  Maß  an  Mitgesialtung  bei  gleichzeitig 
iietster  Sklaverei  auch  tur  den  Akteur  Nclbsi,  ist 
als  darstellerische  Aufgabe  noch  nicht  gelöst. 


mit  dem  es  einen  Schlag  gegen  Amerika  führen 
könnte. 

Fraglich  ist  auch,  ob  die  Chinesen  zu  einem 
solchen  Schlag  ausholen  würden,  wenn  sie  tech- 
nisch dazu  in  der  Lage  sind.  Sicherlich  sind  die 
Reden  chinesischer  Politiker  mit  daran  schuld, 
wenn  ihr  Staat  heute  weitgehend  als  kriegerisch 
und  verantwortungslos  beurteilt  wird.  Aber  für 
einen  Nuklearkrieg  haben  sie  sich  bis  heute 
nicht  ausgesprochen  (auch  wenn  ihre  sowjeti- 
schen „Freunde"  das  verschiedentlich  behauptet 
haben,!.  Allerdings  schätzen  die  Chinesen  die 
Wahrscheinlichkeit  eines  atomaren  Krieges  und 
die  Gefahr  einer  Eskalation  geringer  ein  als  die 
Sowjetunion. 

Wenn  also  voraussichtlich  nicht  für  einen 
..großen"  Krieg,  zu  welchen  Zwecken  wird 
C  hina  dann  seine  Atomwaffen  einsetzen?  Hal- 
perin legt  dar,  daß  diese  Waflen  in  der  Kal- 
kulation der  Chinesen  einerseits  defensiven 
Zwecken  dienen.  Sie  sollen  einen  amerikanischen 
.Angriff  auf  das  diinesische  Festland  abschrecken. 
Oflensichtlicfi  ist  das  aber  nic+it  ihre  einzige 
.Aufgabe.  Aucfi  die  Chinesen  wissen,  daß  einer 
Atommacht  ein  besonderer  Status  zukommt. 
<  hina  ist  das  einzige  asiatisdie  Land,  das  ein- 
zige „Entwicklungsland",  der  einzige  kommuni- 
stische Staat  außer  der  Sowjetunion,  der  im 
Begriff  ist,  .Atommacht  zu  werden.  Zwangs- 
lauhg  wird  diese  Fntwidtlung  dazu  führen  — 
teilweise  hat  sie  schon  dazu  geführt  — ,  daß 
China  im  kommunistischen  „Lager",  aber  auch 
m  der  internationalen  Politik  überhaupt  ge- 
stärkt wird. 

Scfiließlich  wird  auch  sein  Verhältnis  zu  den 
Nachbarstaaten  einen  anderen  Charakter  anneh- 
men, wenn  diese  sich  einer  Atommacht  gegcn- 
ubersehen.  So  sieht  Halperin  die  wesentlichen 
Ziele  der  chinesischen  Atomrüstung  darin,  seine 
internationale  Posu.on  —  aucfi  die  innerhalb 
des  Sowietbloc-ks  —  /u  heben  und  Nac+ibar- 
staaten  durdi  offene  oder  versteckte  Drohungen 
einer    chinesischen    Hegemonie    zu    unterwerfen. 

Was  können  die  Vereinigten  Staaten  an- 
gesichts dieser  Lntwicklung  tun?  Sic  könnten 
durch  eine  präventive  .Aktion  die  cfiinesisdnen 
1  roduktionsstatten  für  nukleare  Waflen  zerstö- 


ren und  damit  den  Aufbau  einer  Atomstreit- 
macht um  Jahre  oder  Jahrzehnte  Zurück- 
werfen —  eine  Möglichkeit,  die  Halperin  aus 
moralischen  und  politischen  Gründen  ablehnt. 
Um  jedoch  chinesischen  atomaren  Drohungen 
entgegenzutreten,  empfiehlt  Halperin.  die  Ver- 
sidierung  der  Vereinigten  Staaten,  jeden  Einsatz 
chinesisdier  Atomwaffen  mit  einem  Gegenschlag 
zu  vergelten,  stärker  als  bisher  herauszustellen, 
um  den  asiatisciien  Staaten  Schutz  vor  Erpes- 
sungen  durch  China  zu  bieten.  Eine  solche  Ver- 
sicherung würde  auch  nicht  die  Zweifel  an  der 
Glaubwürdigkeit  der  Abschreckung  hervorrufen, 
wie  sie  in  Europa  auf  Grund  des  sowjctisc+ien 
.Atompotentials  entstanden  sind,  da  China  in 
absehbarer  Zeit  nicht  in  der  Lage  ist,  in  Ame- 
rika selbst  große  Zerstörungen  zu  verursachen, 
wie  es  die  Sowjetunion  könnte. 

Außerdem  sollten  die  Vereinigten  Staaten 
ihre  Überzeugung  zu  erkennen  geben,  daß  sie 
nicht  damit  rechnen,  die  Sowjetunion  lasse  sich 
durch  China  m  eine  atomare  Konfrontation  mit 
den  Vereinigten  Staaten  hineinziehen.  Dadurch 
würde  auch  der  Rückhalt  der  Nachbarstaaten 
gegenüber  China   gestärkt. 

Halperin  untersucht,  welc+ie  Wirkungen  ein 
beschränktes  und  ein  großes  diinesisdies  Atom- 
potential auf  das  Verhalten  der  Vereinigten 
Staaten  und  die  Situation  der  anderen  asiati- 
sdien  Staaten  haben  würde.  Sc+iließlidi  erörtert 
er  die  Implikationen,  die  sidi  aus  dem  so- 
wjetisch-chinesischen Konflikt  ergeben,  und  die 
Möglidikeiten,  die  für  Rüstungskontroll- 
maßnahmen unter  Einschluß  Chinas  bestehen. 
Halperin  hält  diese  jedoch  für  äußerst  gering, 
obwohl  —  oder  weil  —  die  chinesischen  Kom- 
munisten daran  festhalten,  daß  alle  .\tomwaffen 
vernichtet  werden  müßten. 

Halperin  stützt  sidi  bei  seiner  Studie  weit- 
gehend auf  c+iinesisdie  Quellen,  offizielle  Erklä- 
rungen und  Presseveröffentlichungen  (leider  hat 
der  Übersetzer  es  bei  der  Angabe  der  englisch- 
sprac4iigen  Quelle  belassen,  audi  wenn  sie  m 
deutscher  Spradie  zugänglich  ist).  Halperins  Un- 
tersuchung ist  leidit  verständlich,  sie  liefert 
umfangreic+ie  Information  und  bietet  ein  aus- 
gewogenes, sac+ikundiges  Urteil. 


Soeben  ersdiienen! 
Die  neuen  B^nde* 


Berühmte  Autoren 
dieser  Reihe: 

Stefan  Andres 

Heinridi  BöU 

Hugo  Härtung 

Siegfried  Lenz 

A.  Lemet-Holenia 

Jakov  Lind 

Hans  Eridi  Nossack 

Hans  Scholz     _, 

Paul  Sethe 

Alexander  Spoerl 


"Ein  zeitgeschichtliches  Panorama««. 
Welt  der  Literatur 

»Hier  wird  nicht  nur  jeweils  ein  be- 
stimmtes Jahrin  seinenpolitischen 
und  kulturellen  Ereignissen  darge- 
stellt, sondern  einer  der  Millionen 
Neubürger  des  Jahrgangs  berichtet 
davon,  wie  er  selbst  Geschichte  er- 
lebt, erlitten  oder  mitgestaltet  hat. 
Eine  faszinierende  Komposition.«« 

Die  Zeit 

»Es  geschieht  selten,  daß  man  zu 
einer  ganzen  Serie  von  Büchern 
bedingungslos  ja  sagen  kann.« 

Augsburger  Allgemeine 

Jeder  Band  in  Gesdienkausstattung 
zwischen  152  und  168  Seiten,  mit  16 
Seiten  Fotos  sowie  zahlreichen  Abbil- 
dungen und  Faksimiles  im  Text,  Leinen 
DM  16,80 

Erhältlich  in  Ihrer  Buchhandlung 
Bände :        Autoren : 


1896 


Egmont  Zedilin 
Heimann  Kasad(. 
Walter  Abendroth 


1897 


Gustav  Hillard 

Otto  ßrüe.s 

A  Lernet- Holenia 


1901 


PduJ  Sethe 

Hans  Erich  Nossack 

Eridi  Pfeiffer- Belli 


1902 


Michael  Freund 
Paul  Laven 
Hugo  Härtung 


1906 


Wilhelm  Treue 
Stefan  Andres 
Günther  Sawatzki 


1907 


Josef  Muller-Marein 
Hans  Mommsen 
Wolfgang  Weyrauch 


1911 


Hans  Mommsen 

Htins  Scholz 

lan  Herchenröder 


1912 


Bastian  Müller 

Otto- Ernst  Sdiüddekopf 

Franz  Turnier 


1916 


Karl- Heinz  Janßen 
Heinrich  Mersmann 
Hans  Kasper 


1917 


Paul  Sethe 
Alexander  Spoerl 
Heinrich  BöU 


1926 
1927 


Waldemar  Besson 
Siegfried  Lenz 
Gerd  Klepzig 


Manfred  Delling 
Karl-Heinz  Janßen 
lakov  Lind 


Hoffmann  und  Campe 


Seite  14 -ZEIT  Nr.  7 


LÄNDERSPIEGEL 


Freitag,  den  17.  Februar  1967 


Der  Rabbi  und  der  Kardinal 

Der  cliristlidi-jüdische  Zwischeniall  in  Köln  /  Von  Nina  Giunenbeig 


Köln 

Nach  fünfcialialbstündiger,  erregter  Diskussion 
entschied  der  Vorstand  der  Köhiischen 
Gesellschaft  /«r  Christlich-Jüdische  Zusammen- 
arbeit am  letzten  Montag  abend:  Die  Woche  der 
Brüderlichkeit  findet  statt.  Es  soll  allerdings 
eine  Arbeitswoche  werden,  mit  Vorträgen  und 
Diskussionen,  ohne  Feierlichkeiten,  ohne  schöne 
Worte,  ohne  Hosianna  und  Halleluja. 

Woher  solche  Zurückhaltung?  Die  Gesellschaft 
der  Christen  und  der  Juden  sieht  sich  „am  Ende 
einer  Illusion",  seit  der  amerikanische  Rabbiner 
Dr.  Max  Nußbaum  den  Kölner  Kardinal  Frings 
besudit  hat. 

Der  Rabbiner  hatte  Ende  Januar  auf  dem 
Rückweg  von  Israel  nach  Amerika  in  der  Bun- 
desrepublik Zwisdienstation  gemadit.  Er  hielt 
Vorträge  vor  jüdischen  Gemeinden  und  versuchte, 
sich  in  Gesprächen  mit  dem  evangelisdien  Bischof 
Sdmrj,  mit  dem  katholisdien  Weihbischof  Keu- 
häusler  und  anderen  Persönlichkeiten  des  öfFent- 
lidien  Lebens  ein  Bild  von  den  Gefahren  durch 
die  NPD  zu  machen.  Am  19.  Januar  traf  er  in 
Köln  mit  Kardinal  Frings  zusammen.  Noch  wäh- 
rend seines  Aufenthalts  in  der  Domstadt  ver- 
sudite  der  Rabbiner  den  Redakteur  des  „Kölner 
Stadtanzeigers",  Wilhelm  Unger,  zu  erreichen, 
der  zugleich  der  Vorsitzende  der  örtlichen  christ- 
lich-jüdischen Gesellschaft  ist.  Als  Unger,  der 
nicht  zu  erreichen  gewesen  war,  ein  paar  Tage 
später  erfuhr,  was  ihm  der  Rabbiner  vermutlich 
anvertraut  hätte,  ahnte  er,  welche  Gewissens- 
qualen ihm  durch  Zufall  erspart  geblieben  wa- 
ren: Hätte  er  versdiweigen  sollen  oder  hätte  er 
verbreiten  müssen,  was  der  Rabbiner  von  dem 
80jährigen  Kardinal  Frings  erfahren  hatte? 

Der  ^Spiegel'  verbreitete  es  am  30.  Januar 
nnter  der  Rubrik  „Personalien".  Ausführlicher 
beriditete  am  3.  Februar  die  „Allgemeine  Un- 
abhängige Jüdische  Wochenzeitung" ,  der  Rabbi- 
ner sei  vom  Kardinal  „mit  provokatorischen 
Redensarten  antijüdischer  Tendenz"  überrascht 
worden.  In  dem  einstündigen  Gespräch  habe  der 
Kardinal  die  Gründe  für  den  Antisemitismus  in 
der  Zeit  des  Nationalsozialismus  erläutert.  Vor 
allen  Dingen  der  offen  zur  Schau  getragene 
Reichtum  der  Juden  sei  daran  mit  schuld  ge- 
wesen. Heute  gäbe  es  nur  noch  kleine  jüdische 
Gemeinden,  es  bestünde  audi  keine  nationalsozia- 
listische Gefahr  mehr.  Der  Kardinal  habe  die 
nationalsozialistisdien  Verbrechen  bedauert  und 
hinzugefügt:  „Auch  die  Alliierten  begingen  Sün- 
den, beispielsweise  Bombardements  von  Dresden 
und  den  Kirchen."  Der  Rabbiner  habe  darauf 
erwidert,  »daß  der  Krieg  zwar  stets  ein  mora- 
lisches Übel  ist,  daß  man  doch  aber  nicht  die 
Kxiegsbombardements  mit  dem  kalten,  systema- 
tischen Mord  von  sechs  Millionen  Juden  verglei- 
chen kann*.  Daraufhin  habe  der  Kardinal  ge- 
fragt: „Sind  Sie  sidier,  daß  es  sechs  Millionen 
waren?" 

Der  Verfasser  des  Artikels  in   der  Wochen- 

,  Zeitung  war  Alfred  Wolf  mann,  Bonner  Korre- 
spondent  der   israelischen   Tageszeitung   Ycdeth 

^Achrooth  in  Tel  Aviv  und  der  Nachrichtenagen- 
tur Jewish  Telegraphic  Agency,  London — New 
York.  Er  hatte  den  Rabbiner  am  Ende  seiner 
Reise  am  25.  Januar  im  Hamburger  Hotel  „At- 
lantic" getroffen,  um  ihn  über  seine  Eindrücke 
während  seines  Deutschlandaufenthalts  zu  be- 
fragen. Und  so  erzählte  ihm  der  Rabbiner  von 
seinem  Besud»  bei  Kardinal  Frings.  Wolfmann 
schrieb  nodi  im  Hotel  einen  Artikel  für  die 
Zeitung  in  Tel  Aviv  auf  deutsdi  und  einen  für 

die  Agentur  in  englisdier  Sprache.  Weil  er 
Schwierigkeiten  befürchtete,  legte  er  beide  Fas- 
sungen dem  Rabbiner  vor,  der  sie  Wort  für  Wort 
durchsah. 

Als  Wilhelm  Unger  den  Artikel  in  der  Jüdi- 
schen Wochenzeitung  las,  war  seine  erste  Reak- 
tion Unglauben.  Er  bat  die  amerikanische  Nach- 
richtenagentur AP,  einen  Journalisten  zum 
Wohnsitz  des  Rabbiners  Nußbaum  in  Holly- 
wood Zu  schicken  und  seine  Aussagen  nodi  ein- 
mal bestätigen  zu  lassen.  Nußbaum  wiederholte 
alles  und  blieb  dabei,  daß  der  Kardinal  Frings 
„Dinge  sagte,  die  mich  an  die  Nazizeit  erinner- 
ten!" Das  Kabel,  das  Wilhelm  Unger  aus  Holly- 
wood erhielt,  liest  sidi  dramatisdi:  „He  asked 
me,  are  you  sure,  it  was  six  millions  jews?  . . . 
Idi  nenne  den  Kardinal  keinen  Nazi,  nicht  In 
irgendeiner  Hinsicht.  Aber  die  Worte  drehten 
mir  den  Magen  um,  besonders,  weil  sie  von 
einem  80jährigen,  einem  Kirchenfürsten  (a  prince 
of  cburd])  kamen."  In  dem  Kabel  versicherte  der 
Rabbiner  außerdem:  „Tatsächlich  sagte  er  noch 
etwas  mehr." 

Der  Journalist  Wolfmann  hatte  in  seinem 
Artikel  für  Tel  Aviv  und  London  nur  das 
Wesentlidie  zusammengefaik,  um  Telephon-  und 
Kabelkosten  niedrig  zu  halten.  Dem  Artikel  für 
die  Jüdische  Wochenzeitung  in  Düsseldorf  hatte 
er  kein  Wort  mehr  hinzufügen  wollen,  was  der 
Rabbiner  nicht  gesehen  hatte.  Er  kann  aber  be- 
riditen,  daß  Nußbaum  während  seiner  Unter- 
haltung mit  ihm  im  Hotel  „Atlantic"  bitter  er- 
regt gewesen  sei.  Er  habe  ihm,  Wolfmann,  er- 
zählt: „Stellen  Sie  sich  vor,  ich  mußte  mit  dem 


Kardinal  über  die  Zahlen  diskutieren!"  Zu  den 
Erläuterungen  des  Kardinals  über  den  Reichtum 
der  Juden  in  den  zwanziger  Jahren  habe 
Dr.  Nußbaum  erwidert,  au  :h  Nicht-Juden  seien 
reich  gewesen.  Darauf  der  Kardinal:  „Ja,  das 
stimmt,  das  war  aber  keine  Minderheit/'  Und 
am  Schluß  des  Gespräches  habe  der  Kardinal 
den  Rabbiner  beruhigen  wollen  mit  den  Wor- 
ten: „Herr  Rabbiner,  ich  will  Ihnen  mal  was 
sagen,  mein  Vater  hat  sogar  einen  jüdischen 
Freund  gehabt." 

Nachdem  das  Gespräch  bekanntgeworden  war, 
mutmaßten  einige  Kommentatoren,  das  Unglück 
sei  möglicherweise  entstanden,  weil  der  Rabbiner 
der  deutschen  Sprache  nicKt  ganz  mächtig  sei. 
Max  Nußbaum  ist  aber  en  deutscher  Doktor 
der  Philosophie.  Von  1934  bis  1940  war  er  Ge- 
meinde-Rabbiner in  Berlin,  entkam  damals  durch 
die  Hilfe  von  Propst  Grübt  r  nach  Amerika  und 
ist  heute  der  Präsident  der  amerikanischen  Sek- 
tion des  Jüdischen  Weltkongresses,  Leute,  die  ihn 
kennen,  bezeichnen  ihn  als  einen  ruhigen,  sadi- 
llchen  Mann,  der  die  deutsden  Verhältnisse  nach 
dem  Krieg  sehr  diflerenzlert  betrachtet  habe. 

Wolfmanns  Artikel  hatte  in  Israel  und  Ame- 
rika Sdilagzeilen  gemacht  —  audi  die  „New 
York  Times"  hatte  darüber  berichtet.  Kurz  nach 
der  Veröffentlichung  in  der  Jüdischen  Wochen- 
y.eitung  gab  das  Kölner  (jeneralvikarlat  eine 
Fünf-Punkte-Erklärung  ab.  Darin  wurde  auf 
die  aufrechte  Haltung  des  Kardinals  während 
der  Nazizeit  verwiesen,  aif  seine  progressive 
Linie  bei  der  Diskussion  des  „Judenschemas"  auf 
dem  Konzil,  und  außerden  wurde  gesagt,  daß 
die  Äußerungen  aus  dem  Zusammenhang  ge- 
rissen worden  seien.  Dementiert  wurde  nldit, 
wohl  aber  der  Wunsch  ausgesprodien,  die  Jüdi- 
sche Wochenzeitung  möge  s  ch  von  dem  Artikel 
distanzieren. 

Was  nun  an  Ungeschid<,  Taktlosigkeit  und 
Pein  folgte,  war  für  einige  Kölner  Bürger  Anlaß, 
sich  an  das  alte  Bibelwort  zu  erinnern,  wonach 
die  letzten  Dinge  ärger  sind  als  die  ersten.  Schon 
vorher  hatten  sich  viele  gi  tragt,  warum  nicht 
der  „Spiegel"  aufgefordert  worden  sei.  sich  zu 
distanzieren,  und  warum  das  Generalvlkarlat 
erst  tätig  wurde,  als  der  Artikel  in  der  Jüdischen 
Wochenzeitung  stand.  Verblüfft  fragte  man  sich 
aber  auch,  wieso  nicht  die  Christen,  sondern  die 
Juden  die  ersten  waren,  die  ellfertige  und  er- 
schrodcene  Loyalitäts-Erklärungen  für  den  Kar- 
dinal abgaben. 

In  einer  zweiten  Erklärung  gingen  die  Rat- 
geber im  Generalvlkarlat  nodi  welter.  Jetzt  hieß 
es,  das  Gespräch  sei  dem  Rabbiner  „aus  Gefällig- 
keit" gewänrt  worden.  Der  Kardinal  sage  seine 
Festansprache  zur  „Woche  der  Brüderlichkeit" 
ab.  Außerdem  wurde  nun  die  Kölner  jüdische 
Gemeinde  aufgefordert,  sich  von  den  Äußerun- 
gen Nußbaums  zu  distanzier3n.  In  der  Erklärung 
wird  von  ihr  von  der  „Jud.Misdiaft"  gesprochen 
—  ein  Ausdruck,  nidit  aus  der  Nazizeit,  aber 
aus  dem  Mittelalter.  Aus  allidem  schloß  ein  jüdl- 
sdier  Bürger  aus  Köln,  „daß  die  Juden  den 
Heiland  eben  doch  gekreuzigt  haben.  Wir  müssen 
wieder  einmal  kollektiv  dafi,r  büßen". 

Der  Skandal  zog  immer  größere  Kreise.  Die 
Beteiligten  „klüngelten"  sich  Immer  tiefer  in  die 


Berliner  Notizen 


X^as  Rudolf  Augstein  in  einjähriger  Vorbe- 
*  »  reitungsarbeit  nicht  .chatTte,  machte  der 
24jährige  Jung-Journalist  Vlartin  Budiholz  in 
nicht  einmal  einer  Woche  inöglich:  Er  beschert 
den  Westberlinern  eine  neue  Zeitung.  Am  ver- 
gangenen Sonnabend  wurde  auf  den  Boulevards 
das  „Berliner  Extra-Blatt"  zum  erstenmal  ver- 
kauft. 

Die  Idee,  die  dieses  Blatc  gebar,  war  gerade 
sechs  Tage  alt.  Gekommen  war  sie  den  mittler- 
weile brotlosen  Mitarbeiten  des  Augstein-Pro- 
jekts „Heute",  das  nadi  vlelmonatlger  ange- 
strengter Vorarbeit  und  drei  Probenummern  an 
gepflegter  linksintellektuelle)- Langewelle  und  ver- 
lagsinternen Schwierigkelten  seines  Mäzens  starb. 

Das  ehemalige  „Heute"-Team  machte  die  Feh- 
ler von  einst  reidilich  gut.  Statt  in  das  klein- 
formatige anspruchsvolle  Wochenmagazin  ver- 
packten sie  nun  ihren  Protest- Journalismus  in 
„Bild"-Forniat  und  -Aufnachung:  Auf  dem 
Frontblatt  die  Rückenfront  eines  sdiönen  Mäd- 
chens, auf  der  letzten  Seite  die  letzte  Aktstudie 
des  noch  schöneren  Profi  Boxers  Prinz  von 
Homburg. 

Politisch  Ist  die  rosa  Garde  des  „Extra-Blattes" 
nicht  weniger  keß.  Mit  schnellem  Kugelschreiber 
entwarfen  sie  ein  flottes  \  odell  einer  freieren 
Stadt  Westberlin.  Die  Teilstr.dt  sollte  danach  von 
der  Bundesrepublik  nur  nodi  außenpolitisch  ver- 
treten werden,  im  übrigen  aber  ein  autonomes 
Territorium  sein,  garantiert  von  den  Siegermäch- 


Verwlrrung  hinein.  Der  katholische  Publizist 
Walter  Dirks  schlug  vor,  Kardinal  Bea  zur  Ver- 
mittlung herbeizuholen.  Die  jüdische  Gemeinde 
wulste  nicht,  warum  sie  sich  von  den  Äußerungen 
eines  amerikanischen  Rabbiners  distanzieren 
sollte,  mit  dem  sie  nichts  zu  tun  hatte  und  bei 
dessen  Gespräch  mit  Frings  sie  nicht  dabei  war. 
Der  Journalist  Wolfmann  weiß  aber  zu  berichten, 
daß  es  vielen  seiner  Glaubensbrüder  lieber  ge- 
vesen  wäre,  wenn  er  die  Worte  des  alten  Mannes 
%crschwlcgcn  hätte. 

Währenddessen  feierte  die  „Deutsche  National- 
zeitung" Frings  bereits  als  besonders  mutigen 
Mann.  Auch  die  Kölner  Kirchenzeitung  kom- 
mentierte das  Gespräch:  „Er  weiß  natürlich,  wie 
jeder  andere  ehrliche  Deutsdie,  daß  Bombarde- 
ment und  grundsätzliche  Massenvernichtung  nicht 
ohne  weiteres  zu  vergleichen  sind  .  .  ."  Mit  seinem 
Zweifel  an  der  Zahl  der  ermordeten  Juden  stehe 
der  Kardinal,  wie  das  Blatt  versicherte,  jedoch 
nicht  allein. 

Da  griff  der  Kardinal  Mitte  der  vergangenen 
Woche  selbst  wieder  ein.  Eine  Agentur  hatte 
beriditet:  „In  diplomatischen  Kreisen  des  Vati- 
kans sind  die  Äußerungen  von  Kardinal  Frings 
gegenüber  Rabbiner  Nußbaum  als  ,sehr  unglück- 
lich' bezeichnet  worden.  Nußbaum  sei  absolut 
zuverlässig.  Mit  Frings,  so  hieß  es,  sei  wohl  das 
rheinische  Temperament  durchgegangen." 

Eine  reichlich  euphemlstisdie  Bezeichnung,  wie 
Alfred  Wolfmann  findet:  „Die  meisten  Leute 
sind  nur  über  die  Tatsadie  ersdiüttert,  daß  der 
Kardinal  es  gesagt  hat.  und  nidit,  daß  er  es 
denkt.  Darüber  bin  ich  ersciiüttert."  Am  gleichen 
Tage  noch  wurde  zu  aller  Überraschung  bekannt, 
der  Gemeinde-Rabbiner  und  der  Vorstand  der 
Synagogengemeinde  Köln  seien  vom  Kardinal 
eingeladen  worden.  „Alles  bedauerte  die  Miß- 
verständnisse", hieß  es  in  einem  vom  Kardinal 
herausgegebenen  Kommunique,  „und  versicherte 
mir  wiederholt,  daß  seit  Jahrhunderten  eine 
aufrichtige  Freundsdiaft  zwisdien  der  Synagoge 
und  den  Erzbisdiöfen  von  Köln  bestanden  hat." 

Das  Ende  einer  Affäre:  „Das  ist  eine  Des- 
avouierung des  Rabbiners  Nußbaum",  sagt  Al- 
tred Wolfmann.  „Es  war  kein  Mißverständnis. 
Es  waren  klare  antijüdisdie  Worte.  Daß  die 
jüdische  Gemeinde  einlenkte,  Ist  auf  das  alte 
Cietto-Denken  zurückzuführen."  Und  einen 
Beridit  an  seine  Zeitung  in  Tel  Aviv  beendete 
er  mit  den  Worten:  „Ein  christlldier  Journalist 
fand  die  passende  Formel  für  dieses  würdelose 
Verhalten  des  Vorstandes  der  jüdlsdien  Gemeinde 
und  seines  Gemeinderabbiners:  ,Sle  sind  zu 
Kreuze  gekrochen'." 

Vielleicht  sollte  man  besser  sagen:  Die  Affäre, 
die  international  begann,  ist  zum  Schluß  doch 
noch  auf  kölsche  Weise  beigelegt  worden.  Der 
Ansdiein  des  Wohlverhaltens  ist  gesichert.  Kar- 
dinal Frings  wünschte  den  jüdlsdien  Brüdern  aus 
Köln  den  Segen  des  Allerhödisten.  Mit  Sorge  im 
Herzen  und  nicht  sidier,  ob  sie  wirklich  schon 
am  Ende  der  Illusion  sind,  wollen  Christen  und 
Juden  vom  5.  bis  12.  März  die  „Woche  der 
Brüderlidikelt"  nun  doch  begehen. 

„Wenn  wir  sie  abgesagt  hätten",  erklärte  Wil- 
helm Unger,  „würden  rechtsradikale  Kreise 
triumphieren!" 


Aufnahme:  Hilmar  Pabelstern 


Kardinal  Frings 
,Mein   Vater  hatte   einen  jüdischen   Freund' 


Protest- Journalismus 


ten  und  der  UN.  Als  Zollfreigebiet  könnte  sie 
dem  Extra-Blatt-Konzept  zufolge  zur  westöst- 
lichen Handelsmetropole  aufblühen.  Die  Mauer 
soll  verschwinden,  und  Flüditlinge  sollen  nur 
noch  in  Ausnahmefällen  aufgenommen  werden, 
über  die  eine  UN-Kommission  entscheidet. 

Der  Ausflug  in  das  politische  Niemandsland 
irgendwo  zwischen  SED-Agitation  und  frei- 
demokratischer  Konzeption  erwies  sidi  freilich 
gerade  auf  Berliner  Boden  als  ziemlich  riskant 
und  brachte  das  Extra-Experiment  schon  vor 
dem  Start  fast  zu  Fall.  Als  erste  stieg  die  Ver- 
triebsfirma aus  dem  Geschäft  aus.  Doch  mehr  als 
fünfzig  Studenten,  Oberschüler  und  „Falken" 
stellten  sich  daraufhin  als  ehrenamtliche  Boule- 
vard-Verkäufer zur  Verfügung.  Als  Im  Ellver- 
fahren die  Manuskripte  erstellt  waren,  fiel  den 
Setzern  vor  Schredc  das  Blei  aus  den  Händen. 
Hartnäckig  weigerten  sie  sich  einen  Tag  lang, 
die  Buchstabenkombination  DDR  in  die  Setz- 
tasten zu  drüc-ken.  Das  Heer  der  Amateurver- 
käutcr  mußte  so  Stunden  warten,  bis  es  am 
Sonnabend  kurz  vor  Ladenschluß  die  ersten 
feuchten  Exemplare  in  den  Händen  hielt. 

Die  geplante  Auflage  von  20  000  war  jedoch 
kaum  halb  durchgelaufen,  als  nadi  den  Druckern 
die  Falzmaschine  streikte.  Als  der  Sdiaden 
schließlich  behoben  war,  verbot  das  Gebot  der 
Feiertagsruhe  die  Extra-Produktion. 

Doch  auch  die  verkauften  10  000  Exemplare 
brachten  den  Berlinern  schon  einige  Aufregung. 


Zwei  hübsdie  Verkäuferinnen  wurden  von  em- 
pörten Käufern  so  hart  bedrängt,  daß  eine  zu 
Hilfe   gerufene   Polizeistreife  sie   In   Schutzhaft 

nehmen  mußte.  Die  Beamten  demonstrierten 
dann  aber  das  ganz  neue  Verhältnis  zwisdien 
Ordnungshütern  und  jugendlidier  Linker  In 
Westberlin:  Sie  kauften  den  Studenten  gleich 
fünfzig  Zeitungen  ab. 

Es  nützte  dem  Extra-Blatt-Herausgeber  auch 
wenig,  daß  er  Peter  Weiß  auf  der  ersten  Seite 
seiner  Zeitung  von  der  SED  Rede-  und  Veröf- 
fentlichungsfreiheit für  seinen  Ostberliner  Kol- 
legen Blerman  fordern  ließ.  „Die  Welt"  meldete 
unbeirrt  aus  Berlin:  „Er  versucht  nidit  seinen 
polltlsdien  Kurs  zu  tarnen.  Unumwunden  ver- 
tritt er  alles  das,  was  auch  die  kommunistische 
SED  anstrebt." 

Trotz  dieser  Unannehmlichkeiten  will  das  ju- 
gendliche Journalisten-Team  weitermachen  — 
jedenfalls  noch  die  nädisten  fünf  Nummern  bis 
zu  den  Westberliner  Wahlen.  Spätestens  dann 
dürfte  es  pleite  sein  —  wenn  nldit  ein  Spenden- 
wunder geschieht.  Denn  das  Kapitalpolster  der 
Neugründung  besteht  aus  dem  Taschengeld  sei- 
ner Mitarbeiter. 

Die  Druckerei  stundet  fünf  Wochen  lang.  Bis 
dahin  soll  jemand  gefunden  worden  sein,  der  die 
Freude  an  dem  couragiert-halbstarken  Stoß- 
truppunternehmen gegen  die  Frontstadt-Kon- 
formltät  der  Westberliner  Presse  mit  barer 
Münze  vergilt.  Kai  Hermann 


Läßt  Gott 

sich 
spotten? 

Die  Anklage  wegen 

Blasphemie 

wurde  fallengelassen 


Bremen 

Der  Prozeß  wegen  Gotteslästerung  fand  nicht 
statt.  Die  Bremer  Staatsanwaltschaft  ersparte 
drei  Gymnasiasten  den  Weg  zur  Anklagebank. 
Ein  Beweis  dafür,  daß  man  diskutieren  anstatt 
prozessieren  kann,  wurde  von  Sdiülern,  Juri- 
sten, einem  Pädagogen  und  einem  besorgten 
Staatsbürger  geliefert.  Zu  berichten  ist  von 
einem  Prozeß,  der  ausfiel. 

Die  Abiturienten  Ingbert,  Hermann  und  Wil- 
fried hatten  in  ihrer  Schülerzeitung  „Das  Echo* 
einen  „Nachruf  auf  Gott"  veröffentlicht.  Dies 
war  zu  lesen:  „Nach  langer  Untätigkeit  verschied 
Gott  der  Herr.  Wie  wir  hören,  hält  der  Krieg 
in  Vietnam  mit  unverminderter  Härte  an,  fallen 
Bomben  auf  die  Zivilbevölkerung,  wird  Hitler- 
Anhänger  General  Ky  weiter  von  Amerika 
unterstützt,  verhungern  Menschen,  verfault  in 
westlichen  Getreidesilos  der  Weizen,  sammeln 
Kirchengemeinden  für  einen  neuen  Anstrich 
ihres  Kirchenzaunes."  Die  Schüler  kamen  zu  dem 
Ergebnis  —  ein  Gott,  der  dies  alles  dulde  und 
nichts  gegen  Auschwitz  und  das  Warschauer 
Getto  unternommen  habe,  sei  „abwesend,  ver- 
reist, tot.  Seine  Stelle  ist  offen,  er  muß  vertreten 
werden". 

Ein  Einwohner  von  Stadthagen  zeigte  die  jun- 
gen Leute  wegen  Gotteslästerung  an.  Bei  ihrer 
Vernehmung  baten  die  drei  darum,  sich  schrift- 
lidi  zu  ihrer  „Todesanzeige"  äußern  zu  dürfen. 
Ingbert,  er  studiert  inzwischen  Theologie,  for- 
mulierte die  Gedanken.  Er  erinnerte  an  die 
„god-is-dead-movement"  in  den  USA  und  be- 
riditete von  Auseinandersetzungen  mit  dieser 
„Gott-Ist-tot-Bewegung"  in  Europa,  er  berief 
sich  auf  Bonhoeffer,  den  englischen  Bischof  Ro- 
binson und  auf  die  deutschen  Professoren  Bult- 
mann,  Metzger  und  Braun.  Seine  Kronzeugen  — 
so  der  Student  —  hätten  sinngemäß  längst  vor 
den  Schülern  ähnliche  Zweifel  an  der  Existenz 
Gottes  angemeldet. 

Nach  der  Lektüre  des  Schüler-Schriftsatzes 
kam  die  Staatsanwaltschaft  zu  der  Überzeugung, 
Gotteslästerung  sei  auszuschließen.  Der  Tatbe- 
stand des  Paragraphen,  wonach  das  Gericht  tätig 
werden  muß,  wenn  Gott  in  roher  und  verletzen- 
der Form  besdiimpft  wird,  sei  nidit  erfüllt.  Daß 
die  Schüler  die  Existenz  Gottes  leugnen,  sei  ihre 
eigene  Auffassung. 

Gegen  diese  Entscheidung  legte  der  Erstatter 
der  Anzeige  Besdiwerde  ein.  Da  entschloß  sich 
die  Staatsanwaltsdiaft  zum  nächsten  Schritt.  Sie 
schickte  die  schriftlichen  Erklärungen  der  Schüler 
an  das  Amtsgeridit  in  Stadthagen,  und  so  kamen 
die  acht  Manuskriptseiten  in  die  Hände  des 
Anzeigeerstatters.  Offensichtlich  sind  ihm  beim 
Lesen  die  Gewissenskonflikte  der  jungen  Leute 
erkennbar  geworden.  Er  schrieb  an  die  Staats- 
anwälte in  Bremen:  „Ich  nehme  meine  Beschul- 
digung hiermit  zurück."  Die  Akten  konnten 
geschlossen  werden. 

Nicht  geschlossen  ist  die  Diskussion  über 
Fragen  und  Zweifel,  mit  denen  sich  junge  Men- 
sdien,  die  in  ihren  Sdiulen  zur  Kritik  und  zum 
Nachdenken  angeregt  werden,  herumschlagen. 
Am  Rande  dieses  „Falles"  spielt  ein  Pädagoge 
eine  bemerkenswerte  Rolle.  Die  Schüler  hatten 
ihre  „Todesanzeige"  vor  der  Veröffentlichung 
ihrem  Religionslehrer,  Hajo  Antp>öhler,  vor- 
gelegt und  ihn  um  seine  Unterschrift  gebeten. 
Der  Pädagoge  lehnte  dies  ab  und  machte  sich 
die  Begründung  nidit  leicht.  Er  schrieb  für  die 
Schülerzeitung:  „Sie  bitten  mich,  auch  meinen 
Namen  unter  die  Anzeige  zu  setzen.  Es  freut 
mich  einerseits  aufrichtig,  daß  Sie  Ihrem  Reli- 
gionslehrer solch  eine  Unterschr:ft  zutrauen  — 
daß  wir  so  miteinander  reden  können  —  und 
idi  enttäusche  Sie  ungern." 

Warum  er  dennoch  enttäuschen  muß,  erklärt 
der  Pädagoge  so:  „Idi  stehe  mit  diesem  Gott 
seit  geraumer  Zeit  nidit  mehr  auf  einem  solch 
familiären  Umgang,  daß  ich  sein  Ableben  mit 
anzeigen  müßte.  Wenn  Sie  mich  fragen  —  war- 
um gab  es  Auschwitz?  —  oder  —  wie  ich  es 
neulich  an  der  Wandtafel  einer  12.  Klasse  ge- 
schrieben fand  —  warum  mußte  Anne  Frank 
sterben?  —  so  antworte  ich  nicht  mit  Gott,  son- 
dern einfach  —  weil  Menschen  keine  Menschen 
waren.  Sudien  Sie  alles  Vorfindliche,  Hergebrach- 
te, die  ganze  scheinbar  abgeschlossene  Schöpfung 
in  Frage  zu  stellen,  und,  wenn  nötig,  zu  ver- 
ändern auf  eine  bessere  Zukunft  hin,  dann  tun 
Sie  den  Willen  Gottes.  Ob  Sie  sich  Christen 
nennen  oder  Atheisten." 

Diskussion  anstatt  Prozeß,  Gesprädi  anstatt 
Anklage.  So  geht  es  also  auch.  Die  Nachahmung 
dieses  Bremer  Modellfalles  ist  zulässig. 

Lilo  Weinsheimer 


Dujardin  wird  gern  serviert  - 

denn  sein  Alter  hat  ihn  reif  gemacht, 
aber  nichts  von  seinem  Feuer  genommen. 


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^m, 


...deshalb  einen 


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Abschrift 


Der  Erzbisohof  von  Köln 


Köln,    den   27. Oktober  1952 


Fahr  geehrter  ^err  Studienappepr^or ! 


Ep  trifft   «u,    dapp   ich   auf  vielfachep   Drängen 
hin  zum   jüdiPchen  rieu jahrpf epte   einen  Glückwunsch  ausgesprochen 
habe,    in  dem   ich   auch   ausdrückte,    mein  Glaube   und   meine  Liebe 
«um  Jüdischen  Volke  veranlasse  mich   z\x  dem   //unsch  und   Gebet, 
die  Juden  möchten   den  im  alten  Testament   verheispenen  Messias 
erkennen. 

Es  mag  weniger  klug  gewesen   Pein,    diesen  Gedanken 
aupzupprechen,    jedenfaiis   darf  er  von  Katholiken,    die  sich  um 
christlich-jüdische   Zusammenarbeit   bemühen,    nie  aup    dem  Auge 
verloren  werden. 


r 


Mit    verbindlichen  Grüssen 

ihr  ergebener 

gez .Jos. Card. f ringp 
Erzbipchof  von  Köln. 


Herxin 

Ftudienassessor 
Jo  sef  Konrade 

Stolberg/Khld. 
Katnausstrasse  22 


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f«Htllok  gut  abg«la¥Lf  «R^  &•  ciass  mam  gratuliaram  kann 
Z¥i  iar  aÄiigültigaMjfrailiok  mötigan  StaÄpal¥Lmg,Soka€[a, 
q[«88  S^a  nickt  kiarkar  ktnma]i;a8  gäba  nancha  gvita  Avis- 
spracka.Pia  ükar  liarrit  AMdarm  wära  frailick  8akr  rasok 
arlailigt,  Clan»  Sia  kaban  laiiar  mit  ^kra«  äaMaligaA  Ur* 
tail  raokt  \»akaltan«Pa8  «arkt  nan  jatzt  auck  i»  Nlg!- 
Hiar  iat  z»r  Zait  wiadar  Kampf  \ui  ai&am  Nackfalgar  für 
SiajMaA  will  akar  arst  alias  fastlagam^uftci  ich  kaka  B, 
mit  yialar  Nat  dazu  gakraok^t  damit  aimvarstamdam  zu  jf 
sain. Saust  bakümmara  ick^Vbar  uickt  um  diasa  umd  9uda- 
ra  Pimga.Wir  laban  sakr  rukig  umd  zurückgazagau, umd  as 
ging  iu  dam  mildam  Wintar  gasuudakaitlick  damu  auck  ar< 
trägliok. Jatzt  ist  dar  Früklimg  da^uud  wir  kaffaaarst 
rackt^das8  ar  uus  gut  tuu  wird.Jck  kiu  fast  täglick  im 
dar  Staatsbibliatkak^abar  am  {(aokmittag  gakam  wir  dämm 
sakr  aft  irgamdwakiu  Kaffa  trimkam.Var  allam  simd  wir 
Tan  umsarar  sakr  scköman  umd  gutgalagauam  Wakmumg  sakr 
bafriadigt  umd  kabau  gar  mioht  dam  Wumsok  zu  varraisai^ 
wail  wir  as  mirgamds  sa  baquam  kaban  kömmam  als  dakaim^ 


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Bbfcndct: 


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MüacioLtn  13, 


ist  nationale  Pflicht 

Werdet  Mitglied  im 

Reichsluftsctiutzbund. 


^tfrgfmatr.Sg 

StraS«,  Qaa«numin<r.  e*bAnbtUU,  Stodwtxt  oft.  Poitf*iuflfa<^nninm«r 

IJ»r  vms^r«  Kimdtr  möck- 

t#m  wir  ötkr  gtr»«  8«k«m 

ak#r  das  ist  Mack  mickt  ipruokraif . 

Vi*lik*ickt  sakam  wir  mmi 
iiÄtaritsstn  tiack  tiÄji«! 
irg«»iw#.fi#ckt  gÄt#  ?«i- 
•rt»g#,la88#m  Si#  mach  - 
M«l  «twas  vtß  8iok  kör«Ä-. 
Wir  ktici«  grü88#Ä  Si«  ktiz- 
liokst . Jkr 


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MARIANNE     FRUGONI 


c/ o  AmerlcBn  iJ«xpress 
den   7.   ^ull    1949 


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Mein   lieber  xi.<^bbl  Hobby, 

tue   sear   ti^^t  mica  Dein  -trief  gefreut  und  wir  beide   gra- 
tulieren Dir  recnt  Herzlicu  zu  dem  Amsterdqmer  üingagement. 
nofien   wir  d«ss  es  dieses  w«!   ein   bleiben'^  er  Posten    sein 
wird  und  Ju  einen   sctitJnen  rtlrkungskreis  finden  wirst. 

VxiUüIöo    kb£in  J^A  i^lOrxT  üiLü  DxilNi^i  ÜJhüJh   ADii-.*3.JJli  MlTi-üTüillanX«!, 
i-cu   will  nicnt   wieder  janrelang  onne   ein  -^^ebenszeicnen  von 
Dir   bleiben* 

Nur     Amsterd-^m  ist  wieder  mal  senr  weit  für  mlcti.   Icti  komaie 
sctiemjnie  dorttiin  und    so  tut  es  mir   leid   dsss  wir  uns   m 
ZUrica  niclitjl*?nger   setien  koaaten,   ^s  war  mir   solcn   ein 
üenuss    Hr  wieÄer   begegnet   zu   sein,   üibt  es  rioca  neute 
nicat   so   viele  i^^enscaen  die   so  grosszUglg   m  llnren   Ir'ien 
sind    wie    -^u# 

rtir   leben  tiler  runlg  und   gemessen  das  tierrllclie  i^'lorenz 
ungetieuer.   Dieses   »Weekend   fiaren   wir   zu  iJ'reunden  ans  Meer 
naca  Jj'orte  dl  Marml.    ^s  Ist  neiss  aber  trocken  liier  und   die 
Abende  kUtilen  imaaer   secir  ^ngenebm  ab.    Und    die    w/ohnung,    wenn 
aucii   wmzig  klein  ist   sear   gemUtliua* 

iiir  bleiben  bis  22.  Oktober  m  iJiuropa,  da 
12.  Oktober  m  "^enü  spielt  und  wir  tioffen 
einigen  ^nd^ren  i^ingsgements  koaimt. 


mein  Mann  erst  "^m 
^^ss   es  noca   zu 


m^ca'  s  gut 


Imuier  Deine 


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DE    GEN^VE 

LA  GRANDE  BOISSI^RE 


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27.11.68. 


Herrn  c-j.^i-1  — 

O^beratudienrat  Georg  ot«ll«r 

Düsseldorf. 

Sehr  gteiirter  H«rr  OterBtudienral;, 

leider  konnte  Ich  in  dieser  J, che. kann  ich  in  der  nächaten 
Woch.  zur  angegebenen  Zeit^^u  Ihnen  in  die   Sprechstunde 
Woche  2ur  ang  g  ,  Krankheitsurlauh  hie  Ende 

koanen.  Danach  atier  ntus.   icn  eme«  ^  .^^  ^.^  oia 

Oktober  antreten.Ent8chuldigen  Sie  darm.  den  Brief, der  als 
geschriehenes  Wort  nicht  aehr  Gewicht  ha.en  .öchte  als  ein 

H7ZTe:  unter  die  let.te  Klassenarheit  .eines  Sohnes  eine 
Bemerkung  g...t.t,die  nur  dahin  verstanden  -f  ^^^^^^^^^ 

Sie  an  Gahriela  Ehrlichkeit  ^f^^^  ^ ^^^a^he     -^^^^^^ 

der  Meinung.Gahriel  erschwere  sich  mit  seinem  wan^ 

das  Lehen  in  der  Schule.ganz  gleichgültig. oh  es  um  ihn,seine 

Mitschüler  oder  die  Autorität  des  G|ymna«ium«  geht. 

ThlelTs     hei  einer  der  ge.tellten  Aufgaben  ein  Fehler  unter- 

l^fen.wah.lich  keine   Sach.  von  Be^-^^'^^^'^t^'^^^f ',f  ^ 

a.r  Aufgahe  hegann.frug  Sie.ob  die  Aufgabe  richtig  geetellt 

aer  Aurgaoe       &       ,  Btände, stimme. Er st 

sei  und  bekam  die  Antwort, was  an  aer  i.*ie 

als  andere   Schüler, die  später  zu  dieser  Aufgabe  kamen. sich 

fiag^d  al  Sie  wandten. korrigierten  Sie  den  ^^^^^'^'^^^^^^ 

zweifei  an  der  Ehrlichkeit  meines  Sohnes7Warum  aber  überhaupt 

Kllasenarbeiten  vo.  awei  Stunden,wa.  -  wir  wissen  das  beide  - 

du  BestliD:unc«n  für  .in»  uo~i"  --  • 

Sl,  haben  darüt.r  hlna„.  at.r  auch  In  d«>  l.trten  "•"•»  ^^"f 

.ohl  die  sch.lftllch.„  «*elt«.  •^«^"f  ^^»f  "^7i.^^: 

ll.rn!die  d»  «ut  ha..n,.l=h  nicht  ™r  auf  .ohrlfUlch  Vor- 
\ZTJs  ^  verla,s.n.»ur'.ü,at.  darüber  ..nlg.tena  da.  Kol- 
i.^1     einer     schul.  Uber.lnBtl.,.n.E3  geht  doch  nicht  an. 
daf  "inVehrer  die  »ote  herab=.t.t...ll  er  dl.  »«ndllch.  lels- 

,,     tun«  h..ertet.eln  anderer  dl,  »ot.  ^'-'*«"*f ;«;  ^^  :'.,f,  , 

_      j-,«  •RomioT-tninff  ausschliest  t.  von  wexcuBi 
mündliche  Leistung  von  der  Bewertung  auau^-x 


Bedeutung  für  das  Abitur  die  Noten  der  Unterprima  sincl,iiiu»B 
ich  wohl  nicht  betonen. 

Ich  kann  mir  nicht  vorstellen, sehr  geehrter  Herr  Oberstudien- 
rat, dast  wir  in  unseren  Meinimgen  weit  auseinander  gehen. ?Ur 
einen  schriftlichen  Bescheid  über  die  angeschnittenen  Prägen 
wäre  ich  Ihnen  sehr  dankbar. 


Bit  ergebenen  Grüßten 
Ihr 


1Z&2>     'OmO        p-h^-x    'IM^^r^. 


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30.5.1955.  Mein  Lieber,  Gestern  hatte  ich  gehofft,  dass  ich 
80  nebenbei  ein  paar  Zeilen  an  Dich  würde  schreiben  können. 
Da  aber  Susan  sich  plöt'zlich  entschloos  auszugehen,  musste 
ich  Rachel,  die  mit  einer  Pili  im  Bett  liegt  und  den  kleinen 
Adrian  übernehmen  rUnd  so  war  es  aus  mit  meiner  "Freizeit". 
Ich  bin  ja  immer  sehr  glücklich,  wenn  ich  gebraaaiiii  werde, 
um  das  Gefühl  meiner  Ü.berflüssigkeit  einigermassen  zu  über- 
winden. Leider  bin  ich  keine  sehr  gute  Arbeitskraft  mehr.  Ich 
habe  ständig  Rückenechmerzen  und  werde  immer  steifer,  so  dass 
ich  gerade  noch  im  Haus  heromhumpeln  und  manche  Arbeit  ohne 
grot^se  Anstrengung  leisten  kann.  Ich  muss  damit  zufrieden  sein 
und  bin  es  auch,  denn  was  kann  man  in  meinem  Alter  mit  all  den 
Schlemihligkeiten,  die  ich  so  schon  habe, 'mehr  verlangen?  Es 
ist  eine  sonnige  schöne  Atmosphäre  hier  im  Hause  und  ich  bin 
meinen  Kindern  unendlich  dankbar,  dass  ich  das  geniessen  darf. 
Es  Üpt   eben  immer  nur  die  Angst,  dass  ichlihnen  eines"  Ts^es 
mehr  noch  zur  Last  fallen  werde.  Unser  neues  Haus  ist*  wunder- 
schöh,  ein  Schioss,  verglichen  mit  dem  alten.  Leider  konnte 
das  alte  Haus  1 is  jetzt  noch  nicht  verkauft  werden,  was .für 
den  armen  Ernst  eine  rechte  Sorge  ist.  Er  kann  sich  nicht  ent- 
schliessen,  wie  dies  hier  im  allgemenen  durchaus  üblich  ist, 
auf  Abzahlung  zu  kaufen  und  so  müssen  wir  Geduld  haben  bis 
alles  hier  so  ist  wie  es  sein  soll.  Die  Haupträume  sehen  schon 
sehr  schön  aus  und  das  ist  wichtig,  da  Ernst  vor  einigen  Wo«^ 
chen  von  df^r  Havard  zum  wissenschftlichen  Direktor  seines  In- 
stitutes hier  ernannt  worden  ist.  Das  hat  zur  Folge,  dass  er 
viel  menr  gesellschaftliche  Verpflichtungen  hat  wie  bisher.  Wir 
hatten  beriftts  einen  "Empfang"  von  50  -  60  Leuten  vorigen  Sams- 
tag. Ich  "freue •mich  natürlich  sehr  über  Ernstls  schönen  beruf- 
lichen Erfolg,  kann  mir  nur  nicht  recht  vorstellen,  wie  er  die- 
se Mehrarbeit  wird  leisten  können,  nachdem  er  so  schon  viel  zu 
viel  arbeitet.  Aber  er  konnte  diese  ehreaivolle  Ernennung  nicht 
ablehnen.  -  Meine  4  Wände  sind  sehr  hübsch  und  gemütlich.  Mein 
Biedermeierzimmer  wirkt  hier  viel  schöner  und  die  daran  an   ~ 
schliessende  sehr  grosse  gedeckte  Veranda  benütze  ich  als  Küche 
und  Arbeitsraum.  Der  Ra^m  ist  wunderbar  hell  und  ich  schaue 
auf  Bäume  und  Blumen  ringsum.  Ich  kann  wirklich  sehr  zufrieden 
sein  mit  diesem  Heim.  Die  U  hat  nun  auch  ein  sehr  schönes  Zim- 
mer im  Stockwerk  über  meinem,  wo  auch  Tony  und  Rachel  hausen. 
Sie  ist  sehr  tüchtig  undl  fleissig,  arbeitet  in  einem  Office 
als  Office  manager  und  leistet  in  ?5  Wochenstunden  so  viel  wie 
ihr  VorgäMger  in  40  Stunden  gearbeitet .hat .  Die  Firma  ist  ganz 
begeistert  von. ihr  und  das  macht  sie  sehr  glücklich.  Mein  Zu- 
sammenleben mit  ihr  hat  sich  dadurch  leider  sehr  zum  Nachteil 


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geändert.  Wir  frühstücken  nicht  mehr  zusammen,  weil  sie  schon  um 
8  Uhr  das  Haus  verlässt  und  ich,  Faulpelz,  sehr  spät  aulstehe.   ,• 
Zum  Mittagessen  Äommt  sie  auch  meistens  nicht  heim  und  abends  is^ 
sie  80  müde,  dass  sie  früh  ins  Bett  geht.  Ich  nehme  aber  diesen 
Nachteil  gerne  mit  in  Kauf,  *eil  sie  so  zufrieden  und  glücklich  . 
ist.  Ich  habe  nur  immer  An^st.  das;=  sie  sich  überanstrengt,  ble 
hat  iirmier  noch  Ischias-Schmerzen  und  in  ihrem  Fall  mues  man  sich 
eben  doch  immer  Sorge  machen.  Schrieb  ich  Dir  übrigens,  dass 
Leni  Peistmann  vor^ein  paar  Monaten  einen  Jüngling  von  20  Jan- 
ren geheiratet  hat  -  20  Jahre  jünger  als  sie.  Sie  schreibt  sehr 
glücklich  und  die  gute  D  hat  sich^amit  abgefunden  wie  mit  so 
Vielem.  Übrigens  könnt«  dieser  Jüngling  -  er  ist  Schriftsteller- 
sich nicht  in  Berlin  einlebei  und  so  ziehen  sie  dieser  Tage  nach 
Mannheim,  seiner  Heimat.  Ich 'bin  gespannt,  wie  Leni  diesen  Wech- 
sel vertragen  wird.  Wir  sind  darüber  recht  glücklich.  Wenn  Du 
mal  nach  Mannhelm  kommst,  wäre  es  nett,  wenn  Du  sie  sehen  konn- 


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SECOND  FOLD 


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test.  Sie  liebt  Dich  sehr.  I-ch  habe  noch  keine  Adresse,  werae 
sie  nir  später  schreiben,  weiin  Du  glaubst,  dass  Du  mal  so  viel 
Zeit  hast,  um  Dich  mit  ihr  ziu  verabreden.  -  Mit  Harry  stehe  ich 
in  Korrespondenz.  Der  Gute  schickt  mir  regelmässig  die  "Allge- 
meine",was  mir  sehr  wertvolL  ist,  denn  ich  habe  ja  ^ler  keiner- 
lei  jüdischen  Kontakt,  abgesehen  vom  "Aufbau"  (nebbich).  Ich 
vermisse  das  oft  sehr.  Die  TI  und  ich  dachten  schon  öfters  da- 
ran, einer  jüdischen  Gemeind'e  hier  beizutreten,  aber  irgendwie   ' 
habe  ich  dazu  keine  Lust.  Ich  weiss  nicht,  ob  die  am0«rikani sehen 
Juden  mir  liegen  //ürden.  In  der  nächsten  Nummer  der  "Allgemei- 
ntn"   wird  wohl  ein  Bericht  über  Deinen  Vortrag  in  Bonn  sein.  IcJi 
studire  immer,  ob  ich  was  über  Dich  finde  und  freue  mich  sehr,   , 
wenn  es  der  Fall  ist.  -  Nun  habe  ich  mit  meinem  Geschreibsel    ^ 
Deine  kostbare  Zeit  mehr  in  Anspruch  genommen  wie  es  recht  ist, 
aber  Du  weiset  nun,  wie  es  üei  uns  aussieht  und  das  intercssirt 
Dich  vielleicht  doch.  -  Grü^se  Susannchen!  Dir  die  innigsten 

Grüsse,    ..^Le^K,     ^n,-*^ 


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22,  Lyndhurst  Gardens,  London  N,W,3. 
14. 9.1954. 

Mein  lieber  Robert , 

NatürlicJi  war  ich  und  bin  ich  trotz  aller  Ver- 
nunrt  und  aller  "Bemühungen"  sehr  traurig,  dass  Du  nicht  zu 
mir  kommen  konntest  und  dass  ich  nun  wieder  von  dannen  tiehe 
ohne  Dich  wiedergesehen  zu  haben.  Wäre  ich  k£en  so  elendes 
Wrack  wärg,  ich  für  ein  paar  l'age  zu  Dir  gekommen,  trotz  mei- 
ner Abneigung,  deutschen  Boden  zu  betreten.  Aber  das  ist  ja -«-- 
nun  leider  unmöglich. 

Ich  kann  mir  denken,  wie  nStig  Deine  Anwsenheit 
gerade  jetzt  ist  und  dass  Du  viel  Grutes  leisten  kannst.  Hof- 
fentlich spJrst  Du  auch  einen  Erfolg  der  anstrengenden  Kur. 
Schreib  mir  darüber  mal.  Ich  wäre  so  froh,  wenn  Du  Dich  mal 
wieder  einigermassen  wohl  fühlen  würdest. 

Von  mir  gibt  es  gar  nichts  Besonderes  zu  berich- 
ten. Die  ü  hat  immer  noch  Schmerzen  und  kann  nicht  laBtfen.  Mor«. 
gen  bekommt  sie  ein  Corset,  das  ihr  helfen  soll.  Hoffentlich 
werden  wir  dann  am  9.10.  programmgemäss  auf  unser  Schiff  "ha- 
tshen"  können,  wir  2  Alten, Invaliden.  Wenn  das  Wetter  gut  ist, 
ist  die  Überfahrt  eine  Erholung.  Wenn  Du  also  nichts  Gregentei- 
liges  von  mir  hörst,  bin  ich  bis  zum  8.  hier  bei  Grlücksmann, 
ab  20iaO.  erreicht  mich  Post  3709  -  S  -  Street,  N.W.  Wash.7  D.C 


lli  ?  1  ."?*'  *^?  ?*^^  ^*«*  ^"^  ^«^8  sehen  und  ein  Woch^^e 
bei  Gabriels  verbringen.  Sonst  habe  ich  nichts  mehr  vor  Al- 
le meine  Freunde  hier  besuchen  mich  netter  WeisS!  Ich  Ji/; 
i?S<,  2^?*  S  "^  P*«r  von  ihnen  nach  Washington  mitnehmen.  Dort 

;irLn  B^?*''!?^*"?  gesellschamichen  Verkehr  wieder  einSIm 
werden.  Dafür  habe  ich  die  Kinder!  ^■•■^»»ui 

Ich  wtüasohe  Dir  heute  schon  alles  Gute  zu  Roaeh-  I 
haschana.  Du  sollst  gesund  sein  und  Deine  Arbe"  son  dJ?  Be- ' 
iriedigung  bringen l 

ima.T-*.  r*H««v!«  i"f   *^-'-  ^^*?«^  schweren  Erinnerungswochen 
S^"  Gute?r  ^  vereint  sind, das  weiss  ich 

Grüsse  Susannchen  und  sei  Du  iiinigat  gegrüsst, 


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A'^ /iiK^  fM  pv^^  >-^/-^  ^/**^  ^'^  M^olu^^  ^^'-/^^  ^-^ 


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Olr^CUj  K<^t^J^yi  f/KV%JlM    4^/^  0Ül/'Ufyr\   A^tnA^  A^A^     %^^    ^^   ^h<.        \ 

fUs  ^J  (^  4^)tA  .^i^y  et    '^i^iV  ^^^  ^^?c  -^^wCe.  ^  ^^^'4.*w0t^ 


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15.4.1970 


Verehrter,  lieber  Herr  Dr. Geis! 


Haben  Sie  Dank  für  Ihre  so  ausfiihrliohe  Antwort. 
Mir  ist  daraus  deutlich  geworden,  daß  ioh  mich  in  meinen 
Briefen  in  eini^^en  Punkten  mißverständlich  ausgedrückt  haben 
muß,  so  in  der  Verwendung  der  Begriffe  "Ordnung"  und  "Abend- 
land". Ich  bin  kein  " Abendlj^ndnr"  und  verstehe  gar  nicht,  wie 
diese  Vokabel,  diese  Vorstellung  unterlaufen  konnte. Habe  ioh 
wirklich  "Abendland"  geschrieben? 

Und  "Ordnung".  Ja,  das  habe  ich  siche^^lich  und  bedacht  gesagt 
Aber  ich  verstehe  Ordnung  nicht  als  Institution.  Ich  meine 
nicht,  daß  die  gute  alte  Schule  oder  die  Kirche  oder  auch 
nur  irgend  ein  Amtsträger  die  Ordnung  garantierten  oder  gar 
darstellten  (obgleich  ich  auch  nicht  meine,  daß  Amtsträger, 
nur  weil  sie  es  sind,  verächtlich  wären).  Ich  verstehe  Ordnuig 
als  Prinzip,  als  Norm  grundsätzlicher  Art,  als  Gegenbegriff 
zu  Unordnung,  zu  Chaos.  Ich  meine  nicht,  daß  es  heilsnotwendi? 
wäre,  eine  bestimmte  Ordnung  anzuerkennen,  r-ber  ich  meine,  daß 
es  unerläßlich  wäre,  die  Notwendigkeit ,)(f^r(  dip  innere  Notv^en- 
digkeit  von  Ortung  anzuerkennen,  zu  wissen  o-i.er  zu  erfahren, 
daß  nicht  alles  gleich,  gleichberechtigt,  gleichwertig  wäre, 
daß  es  ein  rechts  und  links,  ein  oben  und  unten,  ein  gut  und 
böse,-  daß  es  so  etvras  grundsätzlich  gibt  ,  daß  man  lernen  und 
begreifen  muß,  bevor  man  zugreift,  urteilt,  verurteilt  und 
umstürzt.  Vielleicht  ist  Umsturz  notvrendig,  -  aber  der  Revolu- 
tionär muß  die  menschliche  Qualität  (das  verstehe  ich  ni-^ht 
billig  moralisch)  dafür  mitbringen.  Ein  Revolutionär,  der  ver- 
antwortlich handelt,  der  ein  Ethos  vortritt,  der  bereit  ist, 
etwas  einzusetzen  (ni^ht  nur  das  einzusetzen,  was  ihm  nicht 


gehört,  was  er  nicht  versteht...),  ist  mir  u. 


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ehr  sympathisch. 


Jesus  und  die  Prophet'-n  waren  Revolutionäre  in  diesem  Sinne. 
Sie  predigten  Buße  und  Umkehr.  Sie  waren  bereit,  sich  selber 
aufzugeben.  Sie  wußten,  was  sie  tun  mußten.  D.h.  es  war  ihnen 
einsichtig.  Wo  sind  heute  solche  Revolutionäre?  Ich  kenne  nur 
Pub^tionj.re  oder  Krawallmacher  (das  ist  ein  wenig  übertrieben, 
aber  diese  sog.  Revolutionäre  beherrschen  doch  hierzulande  die 
Szene),  Leute,  die  Eintagsegoismen  vertreten  ...  . 
Das  Biersaufen  studentischer  Verbindungen  und  die  verlogene 
Moral  büpp'o'ni  icher  oder  ■^y^eTif^^r  Kreise  ■^^'"-'^ren  n^t'''rlich  ein 
Faktum,  waren  faktisch,  meine  ich.  Aber  -  und  bitte,  halten  Sie 
dies  jetzt  nicht  für  zynisch  -  selbst  die  Verlogenheit,  selbst 
die  Fassade  hatte  noch  ihr  Positives.  Sie  bezeugte  noch  die 
Anerkenntnis  (aus  welchen  Gr-'lnden  auch  immer)  anderer  Normen, 
sie  setzte  noch  Dämme,  das  "Gemeine"  konnte  nicht  allgemein 
werden,  ja,  es  durfte  nicht  propagiert  werden  (oder  nur  in 
exklusiven  Kreisen).  Es  ist  ein  Unterschied,  ob  zwölfjährige 
Schüler  oder  Studenten  saufen.  Ich  mache  eine  ganz  einfache 
Rechnung  auf:  die  Schüler  sind  jünger,  unbedarfter  und  viel 
zahlreicher.  Gegen  die  Pille  habe  ich  gar  nichts.  Ich  habe 
nur  etwas  dagegen,  daß  Kinder  sie  nehmen,  daß  Kinder  dazu  var»- 
führt  werden,  und  ti^i-^   das  mit  den  unbedenklichsten  Mitteln. 

Daß  die  7/elt  oder  das" Abendland"  früher  heil  waren,  das  glaube 
ich  sicher  nicht.  Aber  daß  man  dabei  ist,  jetzt  alle  Dämme 
niederzureißen,  das  fürchte  ich.  V^enn  man  sie  niederrisse,  um 
aufzubauen,  ein  anderes,  ein  Besseres  -  gut.  Aber  wer  will  das 

v/iriStioh,  wer  bringt  dafür  die  Voraussetzungen  mit? 


13.  April  1970 


LielDe  und  verehrte  Prau  Dr.  Giep.ekus, 

Ihr  zweiter  Brief  in  die  Ferien  war  so  s^inft  und  der 
Ostern-Blumengruß  ro   schön,  d:iß  ich  wirklich  alle  Kräfte 
zusammennehmen  muß,  um  noch  militant  sein  zu  können. 
Aber  ich  will  es  immerhin  verauchen,  /.eil  es  ja  nicht 
um  uns  als  Personen  £:eht,  lonäern  um  die  Positionen,  die 
wir  glauben  einnehmen  zu  müssen. 


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S^ 


Im  August  1923  hat  C.J.  Burckhardt  an  Hugo  von  Hofmannsthal 
einen  Brief  geschrieben,  aus  dem  ich  einige  Sr tze  zitieren 
möchte:  "Es  beginnt  eine  asiatische  Bewegung  neben  welcher 
alles,  wovon  wir  reden,  wie  kleine  Gewitter  auf  eineia  Binnen- 
see erscheint,  lieben  den  ozeanischen  Stürmen,  die  sich  in 
Asien  vorbereiten,  ^ienn   vdr  dieser  Welt  im  Aufbruch  das 
lyrische  V/ort  Abendland  entgegensetzen,  so  denken  wir  wenig 
scharf,  wir  sollten  immer  fragen:  Abendland  welchen  Morgens." 
Das  war  ge  chrieben  vor  Hitler,  vor  den.  V/eltkrieg,  vor  all 
den  un  elösten  Problemen,  die  die  Welt  seit  1945  nicht  zu 
meistern  vern^ag.  Es  ist  be  timmt  nicht|die  Schuld  der  älteren 
Generation,  wenn  d  i.  Abendland  so  fr  .gwürdig  geworden  ist. 
Aber  es  ist  noch  viel  weniger  einer  Jugend  zu  verübeln,  wenn 
sie  bei  dem  Be^^riff  Abendland,  Abendl-'nAlsche  Kultur,  abend- 
ländische Ordnung  nur  noch  hohnlacht.  Was  ist  denn  wirklich 
von  diessm  Abendland  übriggeblieben  in  den  Jahren,  d^on 
Südamerika  über  Nordamerika  bis  nach  Vietnam  hin  das  Heillose 
dieser  V/elt  so  fürchter  ich  deutlich  geworden  ist.  Es  ^eht 
auch  nicht  an,  daß  man  einen  Christen  oder  einen  Juden  an 
seinr  Ordnungen  erinnert.  Die  Ordnungen  von  Kirche  und  Synagoge 
hoben  kläglich  versagt,  veraagcn  jeden  Tag  wieder,  und  was 
allein  übrigbleibt,  ist  die  biblische  Bot; chaft  der  Propheten 
und  Jesu,  und  das,  liebe  Prau  Giesekus,  erscheint  mir  ein 
durchaus  Revolutionäres.  Weder  die  iTopheten  noch  Jesus  gingen 
heutzutage  in  die  Gotteshäuser,  die  angeben,  sie  zu  verehren. 


13 


(V 


Sie  gingen   zweifelsohne  auf  die  Seite  der  entLetzlich  Entrech- 
teten über  und  derer,  die  d  ivon  überzeugt  sind,  nur  noch  eine 
Revolution  könne  die  Welt  verändern.  Diesem  Prinzipiellen  gegen 
üb.r  sind  alle  Einzelheiten,  die  Sie  anführen,  relativ  belanglos. 
Ich  behaupte  nicht,  mit  allen  Aktionen  der  neuen  Linken  einver- 
standen sein  zu  können.  Manches  ärgert  mich,  manches  halte  ich 
für  durchaus  verfehlt.  Aber  bitte,  haben  Sie  schon  Jemals  von 
einer  revolutionären  Bewegung  gehört,  die  das  Maß  einhält, 
und  ist  nicht  die  Llaßlosigkeit  der  studentischen  Jugend  nötig 
gewesen,  um  längs     fällig  Hochscl  ulprobleme  überhaupt  aus 
der  Lethargie  der  Kultusminister  in  die  Diskussion  zu  bringen? 
Und  manches  immerhin  zu  erreichen.  Was  Sie  sonst  dieser 
Jugend  vorwerfen,  man  hat  e^  eigentlich  in  Abwandlungen  jeder 
nicht  ganz  zahmen  Generation  vorgeworfen.  Ich  bin  gegen 
Hirsch,  vor  allem  weil  ich  meine,  die  revolutionäre  Kraft 
könne  dadurch  geschwächt  werden,  -^^ber  ob  Hasch  wirklich  schlim- 
mer ist  als  das  Biersaufen  studentischer  Verbindungen,  das 
möchte  ich  bezweifeln.  Sie  sind  gegen   den  ungehemmten  Se». 
Sollten  Sie  wirklich  glauben,  es  wäre,  bis  diese  Sexwelle  über 
uns  kam,  alles  in  Ordnung  gewesen?  V/as  waren  das  für  Helden, 

die  mit  wohlsituierten  Bürgerstöchtern  tanzten,  Verhältnisse 
mit  Mädchen  niederer  Herkunft  hatten  und  sich  Jede  sexuelle 
Freiheit  erlauben  durften.  Was  ^ar  das  für  eine  Welt,  in  der 
die  Frau  die  Herrschaft  des  Mannes  als  Ehemann  anerkannte, 
nur  um  versorgt  zu  sein.  Ich  persönlich,  auch  wenn  Sie  mich 
für  unsittlich  halten,  bin  darüber  glücklich,  daß  diese  Zeiten 
vorbei  sind  und  daß  die  ominöse  Pille  der  Frau  endlich  die 
Möglichkeit  gibt,  ihr  Leben  zu  leben  wie  sie  will  und  nicht 
abhängig  vom  Manne  zu  sein.  Die  größere  Kriminalität  von 
Jugendlichen  ist  eine  Legende,  alle  Statistiken,  die  ich  ge- 
sehen habe,  sprechen  vom  Gegenteil.  Aber  zum  Schluß  noch  eines: 
Sie  bedauern  offensichtlich  die  Generation  der  Eltern.  In  den 
;  selt.nsten  Fällen  ist  die.-e  Generation  zu  bedauern.  Diese 
Generation  oder  eine  Gener  ition  vor  ihr  hat  bei  Hitler  mit- 
gemacht, hat  sich  als  es  zu  spät  war  von  Hitler  distanziert, 
womöglich  ein  Wort  des  Bedauerns  gefunden,  und  dann  kräftig 


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SO  weitergelebt,  als  ob  kein  Krieg  verloren  worden  wäre 
und  die  Deutschen  Anspruch  auf  ihr  Reich  inder  Größenordnung 
von  1937  hätten,  .Vir  haben  ersucht,  dieser  Generation  der 
Älteren  entgegenzutreten,  wie  ich  meine  ohne  rechten  Erfolg. 
Eines  blieb  nämlich  über  beinahe  zwei  Jahrzehnte  erhalten: 
der  deutsche  Sinn  für  Autorität.  Die  Autorität  der  Eltern, 
der  Lehrer,  der  Hochschullehrer,  des  Chefs,  der  Polizei 
und  was  Autoritätsträger  noch  mehr  sein  mögen.  Endlich  ist 
eine  Generation  aufgetreten,  die  Autorität  bezweifelt,  und 
das  bejahe  ich  ab:  olut.VA'obei  ich  keinen  Augenblick  über- 
sehe, wie  schwierig  die  Situation  zum  Beispiel  für  Lehrer 
wird.  Aber  wo  eigentlich  ist  geschrieben,  daß  Lehrer  ein 
bequemes  Beamtenleben  führen  sollen?  Und  was  sind  das  für 
Pädagogen,  die  mit  Jugendlichen  umgehen  und  sich  Ruhe 
wünschen.  LIeine  An^^st  ist  eine  ganz  andere:  der  Sturm  ^,egen 
Werte,  die  keine  Werte  mehr  sind,  fliegen   Autorität  n,  die 
kein  Autorität  mehr  yind,  könne  verebben  und  eine  Generation 
auftreten,  die  wieder  zuückwill  in  eine  bürgerliche  Welt. 
In  Deutschland  spricht  manches  dafür,  wenn  es  dennoch  nicht 
dazu  kommen  sollte,  dann  nur,  weil  weltweit  eine  Jugend 
rebelliert  und  wahrscheinlich  immer  ein^eil  der  deutschen 
Jugend  mitreißen  wird. 

Sie  sind  so  nett  und  versöhnlich  unc  laden  mich  dennoch 
in  Ihre  Schule  ein.  Ich  glaube,  e.  ist  besser,  wenn  ich 
nicht  komme,  denn  ich  würde  Ihre  Schülerinnen  aufhetzen. 
Grete  Schneider  hat  vor  Jahren  einmal  Ernst  Block  zu  einem 
Vortrag  vor  evangelischen  Religionslehrern  ein^  eladen,  und 
Bloch  antwortete:  ich  föchte  diese  Jungen  Äiänner  und  Mädchen 
nicht  verunsichern,  womöglich  können  sie  keinen  Religions- 
unterricht mehr  danach  geben.  Nun,  ich  vergleiche  mich 
natürlich  nicht  mit  Bloch,  aber  ich  möchte  Sie  vor  Scherereien 

bewahren. 

Trotz   aller  Ljeinun^sverschiedenheiten 

herzliche  Grüße 

Ihres 


19.3.1970 


Verehrter,  lieber  Herr  Dr. Geis! 


I 


o 


'solchen 


von 


Verändert  habe  ich  mich  überhaupt  nicht. 
Sie  Taren  gcber  wohl  bisher  noch  nicht  in  die  Situation 
p;ekominen,  unüborler^te  Briefe  von  mir  zu  erhalten.  Das 
aber  in-t  nioht  "Regelfall. 

ITun  otvras  Persönlicher:  ich  freue  mich,  daß  Sie  ausspan 
nen  können,  vn'.nsche  Ihnen  vor  Herzen  eine  gute  I'rholunfT, 
eine  rrute  Zeit  im  Schvrarz"^ald.  Die.'^er  Brief  soll  Sie 
auch  nicht  beunruhigen,  Sie  sollen  und  dürfen  ihn  auch 
gar  nicht  beantv.^orten  (zumal  ich  ohnehin  in  weniri-en  Tagen 
nach  V/ien  fahre  -  und  mich  sehr  auf  die  alte  K.K. Metropole, 
die  ich  noch  gar  nicht  kenne, freue) . 

Ich  v^ollte  die  Jugenfi.  nicht  schmähen.  VJie  Könnte  ich  aus 
einer- Haltun^:  heraus  zu  meinem  Beruf  stehen  -  und  ich 
stehe  zu  ihm!  Die  Jugend  macht  idi   es  uns  heute  zrrar 
sehr  sch-rer,  aber  das  i.-t  ihr  gutes  l-lecht,  und  sie  hat 
es  selbst  mit  sich  noch  viel  schwerer.  Und  sie  hatte  es 
nicht  so  schwer,  wenn  wir,  unr^-ere  V.'elt,  unsere  "Ordnun';" 
qlaubh  .f ter  wären.  Aber  ....  und  jetzt  m.iißte  eine  detaillieT 
te  und  ausfhrliche  Darle'^-ung  de;-  "a.ber"  folgen,  und  das 
will  ich  Ihnen  jetzt  in  Ihrem  Url.aub  nicht  zumuten. 
Ob  Sie  nicht  doch  einmal  im  Frühling  in  alte  preußische 
Stift  komm.en,  wo  vor  zvranzi"'  Jahren  die  Schülerinnen  im 
Unterbricht  nur  p^ltJ-.einc^r  männlichen  Lehrperson  itti^ 
untepricht-^t  (untervriesen)  "^^ep^?en  -.airften,  vrenn  eine 
(handarbeitenci.e)  '.tiftsdame  dabeisaß,  wo  aber  jetzt  -."uch 
b^i  schummerigen  SchJ.l.jrf  estenr  die  Beat-Band  so  laut  aröhnt. 
daß  man  jeglicher  Pflicht  zur  Unterh'J.tunf  enthoben  i::;t 
usw. usf. 


O 


Ihnen  herzliclie   Gv'X^z    -  ^J^^d   ich    finde   es   nicht   nett,    dai-i 
Sie    :^ur  rdt   aer   Ju;3ord  nachsichtig   sind   - 


Ihre 


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Ha 


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Uv  b  (X  u 


^(hrla  '^  ^« 


11.3.1970 


Sehr  geehrter,  lieber  Herr  Professor  Geis! 


! 


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Es  war  sohön,  Ihre  Stimme  noch  einmal  duroh  den  Rundfunk 
zu  vernehmen.  Und  ich  gratuliere  Ihnen  herzlich  zur  empfan- 
genen 'Auszeichnung. 

Sie  bezeichneten  sich  als  einen  Linksintellektuellen. 
Darf  ich  da  eine  Frage  stellen?  Und  ich  stelle  sie  sogleich 
in  ihren  Raum:  ich  spreche  aus  dem  Raum  der  Schule,  wo  sich 
im  AU'''eblick  Dinge  tun,  die  viele  dazu  bringen,  zu  resignie- 
ren und  zu  sagen:  laßt  laufen  und  fallen,  was  nicht  aufzu- 
halten ist. 

Zunächst  meine  Frage:  darf  man  im  Jahre  1969/70  noch  links- 
int eil  ektu^-^ll  sein? 

Unsere  Schülerschaft  folgt  heute  i^eithin  Führern  aus  den 
linken  Reihen,  und  meirrtons  sind  diese  auch  intellektuell, 
die  Fiihror,  meine  ich,  nicht  die  Masse  der  Mitläufer  und 
Mitdemonstranten.  Was  og^rdern  sie?  Vieles.  Und  Jetzt  sogleüi 
die  Einräumung,  mit  der  sich  meine  Gener-.tion  üt  i-^^  ^e^en 
den  Vorwurf  ^is  abschirmt,  reaktionär  zu  sein:  in  manchem 
haben  sie  recht  (sie  haben  es  woh.L  wirklich).  Sie  wenden 
sich  aber  nicht  nur  gegen  den  Krieg  in  Vietnam  gegen  den 
Krieg  überhaupt,  gegen  den  numerus  clausus,  gegen  veraltete 
Kerrschaftsformen  ...,  sie  wenden  sich  ^e^en   jegliche  Ein- 
schränkung, gegen  jegliche  Ordnung,  ja,  sie  fordern,  indem 
sie  Freiheit  forderen,  die  Freisetzung  aller  Vierte,  alles 
Tradierten,  aller  Schranken,  die  menschliche  Gemeinschaft 
er^t  ermöglichen,  ja,  die  Messhsein  erst  ermöglichen.  Frei- 
setzung im  Sinne  von    Ablehnung.  Ich  bringe  Beispiele:  die 
Zwölfjährigen  nehmen  Rauschgift,  die  Ladendiebstähle  unserer 
klugen  Schülerinnen  nehmen  erschreckende  Ausmaße  an  (  "Die 
Vfirtschaf tsbonzen  verdienen  ja  nichts  anderes".),  Pünktlich- 
keit und  Sauberkeit  gelten  als  veraltete  Trottelmanieren, 
Geschichte  wird  abgelehnt  (auch  im  Geschichtsunterricht  n 
soll  laufend  die  einzig  interessante  Gegenwart^, diskutiert 
v;erden),  man  will  den  Umsturz,  ohne  zu  wissen,  war.  man  denn 

natspraxis  heraus  weiß  ich,  wie  die  Kinder  (Zwölfjährige  und 
da.nn  aufwärts  alle  Altersstuf en)hemmungslos  ihren  "sex"  aus- 
leben/. Und  sie  fordern  Freiheit,  Gleichheit,  Brüderlichkeit, 
Abschaffung  der  Fressezensur  (pornographische  und  dumme  Ar- 
tikel in  Schülerzeitungen  sind  das  Ergebnis),  sie  rufen  Mao 
Und  Revolution.  Und  das  alles  ist  nicht  et^a  nur  verworrener 
Idealismus,  es  ist  Programm,  es  ist  Ablehnung  von  Geschichte, 
es  ist  Ablehnung  des  abendländischen  Menschen,  der  europäisclbn 
Kultur.  Sie  wollen  alle  "Segnungen"  und  Genüsse  dieser 
Kultur,  fordern  Besitznahme  alles  Erreichten  (nicht  von  ihnen 
Erreichten)...  und  sind  so  haltlos,  daß  sie  es  nicht  einmal 
genießen,  geschweige  denn  erhalten  können.  Der  nächste 
Demagoge  wird  sie  zur  gläubigen  ?Ierde  machen.  -  Da^  ich  in 
diesem  zornigen  Brief,  in  dieser  bösen  Verallgemeinerung  nicht 
das  Bild  der  Linksintellektuellen  gemalt  habe,  ist  mir  klar. 
Aber  die  Linksintellektuellen  sind  z.Zeit  das  Idol  der  Ver- 
führten. Und  die  Linksintellektuellen  -  damit  meine  icü^nun 
sicherlich  nicht  Sie  -  verwerfen  im  ungeduldigen  Zugritr  una 


-11- 


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14 


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im  Maohenwollen  von  G^^^schiohte  Jegliohe  gewordene  Gesohiohte, 
sie  schlagen  die  alten  Bäume,  ohne  nur  einen  Spi*ößling  neu 
zu  pflanzen.  Sie  ....  Schluß  damit,  den  Satz  schreibe  ich 
nicht  zuende. 

Darf  man  noch  linksintellektuell  sein?  Ich  meine  nicht: 
man  muß  der  CDU  beitreten  oder  gar  der  NID.  Das  sind  keine 
Altern  itiven.  Aber  da  liegt  heute  auch  nicht  die  Gefahr. 
Die  Gefahr  sehe  ich  darin,  daß  der  Mensch  sich  zum  absoluten 
Herrn  seiner  selbr't  machen  will,  daß  er  dabei  -  unter  dem 
Mantel  der  brüderlichen  Hilfe-  allen  andern  rücksichtslos 
seinen  Anspruch  aufdrängt,  daß  er  Meinunf^en  versklavt,  der 
Linksintellektuolle,  daß  er  agiert  und  gleichschaltet, 
daß  er  keine  Furcht,  keine  Ehrfurcht,  keine  Bescheidenheit, 
keine  Liebe  hat.  Mein  Brief  ist  auch  nicht  gerade  liebreich. 
Und  ich  lache  schon  ^i^elber  über  den  i^rguß,  und  ich  hoffe, 
Sie  auch  ein  wenig.  Aber  mein  Zorn  ist  echt,  wenn  auch  meine 
Argumente  nicht  gerade  stiGhhaltig4;u^ , 

Und  nun  das  letzte:  ich  kann  mir  Sie  überhaupt  nicht  als 
linksintellektuell  vorstellen.  Sie   sind  doch  Rabbiner, 
Sie  haben  die  alte  und  schreckliche  und  fess'^lnde  jüdische 
Geschichte  hinter  sich.  Ich  kann  es  mir  nicht  vorstellen. 
Sie  werden  sagen:  weil  sie  sich  nicht  vorstellen  kann, 
was  ein  LinksintellektuelleDT  ist.  ...Trotzdem.  Ich  kann  es 
mir  nicht  vorstellen. 

Im  übrigen  haben  mich  die  Schüler  nicht  gefressen  bisher 
und^üborhaupt  noch  nichts  getan.  Und  in  unserm  Hause  herrscht 
Ordnung.  Und  ich  bin  gern  hier.  Und  ich  unterrichte  gern. 
Nur  ich  sehe  das  Elil«^  um  sich  greifen  und  die  Haltlosigkeit 
und  die  Verzweif lun-i;  der  jungen  Menschen,  die  nun  jenseits 
von  Gott  und  Vater  und  Mutter  kritisch  das  Paradies  auf 
Erden  in  eigener  Regie  erschaffen  sollen  und  dabei  immer 
trostloser  werden,  immer  armseliger,  immer  verkümmerter. 

Nehmen  Sie  meinen  Brief  nicht  übel  I  Ich  habe  ihn  schnell 
und  ohne  dazwischen  Atem  zu  holen  geschrieben.  Seien 
Sie  herzlich  gegrüßt  von  jemand,  der  weder  links-  noch  recHis- 
intellektuell^ist,  aber  in  einem  sehr  komplexen  Stiftsbereich 
(Schule,  Haus,  Internat,  Putzfrauen,  Schüler,  Lehrer,  Er- 
zieher etc., alle  gleicherweise  brüderlich  ihre  Rechte 
fordernd)  dafür  sorgen  muß,  daß  die  Kirche  im  Dorf  bleibt. 
Ich  hoffe,  Sie  lachen  sehr! 


^/k*'^^      U/ä^£^  »^A/»  *W    /vC^  ^U^AA^ 


STIFT  KEPPEL 

OfFtl.  Neuspradil.  Mödchengymnasium 
mit  Frauenoberschulklassen  und  Schülerinnenheim 

DIE  OBERSTUDIENDIREKTORIN 
UND  STIFTSOBERIN 

Tageb.-Nr. 


5911    Stift  Keppel-Allanbach,  den 

Ober  Kreuztal  (Kr.  Siegen) 

Postschließfach  20 
Post-  und  Bahnstation» 
Stift  Keppel-Allenbach 

Ruf  Hildienbad)  Nr.  234;  698 
iSelbstwähldlenst  02733) 

Konten  der  Stiftskasse  < 
Sparkasse  Hllchenbadi  285 
Postscheckkonto  Dortmund  5590 


12.9.1967 


K. 


Stift  Keppel,  5911  Stift  Keppel-Allenbadi  •  Postsdille5fadi  20 


Sehr  geehrter,  lieber  Herr  Dr.  Geis! 


O 


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Noch  einmal :  es  freut  uns  sehr,  daß  Sie  uns  in  Stift 
Keppel  "besuchen  wollen.  Es  ist  zur  Zeit  hier  vmnder- 
sch(:^n,  noch  blühen  die  Rosen,  die  Ebereschen  stehen 
in  diesem  Jc3.hr  ganz  besonders  prall  und  rot,  und 
schon  färbt  sich  das  Laub  ein^enig.  Von  meinem  Zimmer 
aus  sehe  ich  morgens  hin  und  wieder  Rehe,  wenn  ich 
frühstücke. 

Ich  hatte  den  Busch-Leuten  (unser  kultureller  Kreis  hier) 
hier  Ihr  Kommen  angezeigt  und  ihnen  einige  Themen- 
kreise angegeben,  über  die  Sie  wohl  sprechen  wurden. 
Mahrenholz  (der  Sohn  des  Kirchenmusikers  ist  das) 
reagierte  so:  Sie  müßten  (  wie  nett!)  dann  Jedes  Jahr 
kommen.  Ich  habe  ihm  schon  gesagt,  einmal  wäre  auch 
schon  etwas.  Was  diese  Leute  nun  ganz  be^ftiders  inter- 
essiert, wäre  etwaj^  folgendes:  das  alte  Volk  -  der 
neue  Staat.  Das  ist  ein  Schlagwort.  Es  geht  um  das 
Spannungsverhältnis:  Gottesvolk  -  staatliche,  politische 
Vfirklichkeit.  Ob  Sie  uns  -  unter  irgend  einem  Thema  - 
dazu  etwas  sagen  w^arden? 

Wäreyf  es  Ihnen  recht,  daß  Sie  uns  am  Samstagabend  (21. X.) 
einen  (^kurzen")  Vortrag  hielten  im  Konventsaal  (unsere 
Oberstufe,  ein  größerer  interessierter  Kreis...),  viel- 
leicht mit  Diskussion? 

Zum  Abendbrot  vorher  müßte  ich  einen  etwas  größeren 
Kreis  schon  einladen  (einige  biegerländer  Direktoren, 
einen  Prinzen  Vfittgenstein,  einige  andere)  -  wäre  Ihnen 
das  recht?  Stift  Keppel  hat  eine  gewisse  Tradition  in 
diesen  Dingen.  Ich  muß  mich  ein^wenig  in  die  Brauche  schik- 
ken.  Den  Sonntag  hätten  Sie  aber  ganz  für  das  schöne 
Stift,  die  schöne  Landschaft,  unsere  26  Kühe,  ..zig  Junge 
Bullen,  Rehe  usw.  Wenn  Sie  dann  am  Montag  noch  irgend- 
wann unsere  Primen  besuchen  wollten,  aber  das  stünde  - 
wie  alles  -  wirklich  ganz  in  Ihrem  Belieben.  V/ollen 
Sie  nicht  Ihre  Gattin  mitbringen?  Das  wäre  furchtbar  nett! 

Ich  hätte  Frau  Schneider  gern  dabei  gehabt,  hatte  ihr 
auch  meinen  Vfunsch,  Sie  einmal  im  Stift  zu  Gast  zu  haben, 
mitgeteilt.  Und  schlechte  Laune  kann  im  Stift  -  Sie  soll- 
ten einmal  unsere  Kronleuchter  und  Parkettböden  sehen  - 
schwer  aufkommen  bei  Jemandem,  der  doch  für  so  etwas  emp- 
fänglich ist.  (Sie  verstehen  dooh  Spaß,)  Aber  ich  respek- 
tiere selbstverständlich  Ihren  Wunsch.  Ich  bin  ^a  so  froh, 
daß  Sie  kommen.  Wäre  es  wohl  möglich,  daß  Sie  mit  dem 


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•      « 


Zug  anreisten?  Ich  selbst  bin  am  Tag  vorher  noch  in 
Hamm  und  kann  Sie  schwerlich  mit  dem  Auto  holen.  Die 
Verbindungen  Düsseldorf -Kreuztal  sind  relativ  ordent- 
lich. Kreuztal  ist  D-Zug  Station,  8km  von  uns  entfernt. 
Dort  mirde  ich  Sie  selbstverständlich  abholen. 


D'dorf  ab  12.37 
Hagen   an  13.22 
»    ab  13.30 
Kreuzt. an  14.48  (D-Zug) 


D'dorf  ab   15*03 


Kreuzt a Jan  17.25  (durchgeh. 

Eilzug) 


t 


Wenn  sich  nach  dem  ''.^nterf ahrplan  etwas  ändern  sollte, 
würden  wir  das  mitteilen. 

Ob  Sie  uns  noch  ein  Antwortkärtchen  schreiben? 


Mit  herzlichen  Grüßen 
bin  ich 


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Ihre 


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WATERTOWN  72,    MASS. 


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Brandeis    University 
Waltham  54.  Massachusetts 


Department  of  Near  Eastern 

AND  JUDAIC   StUDIES 


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Rakiiinek  Dr.  Kohkrt  Raphaei,  Geis 


4   DÜSSELDOll  K.  i>kn 

riHCrilKHNTKANNK    AA  ^     *>  \J"\      j  f ^i', 

TKi.KrciK:  4«  B«  a» 


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Lieber   Nahiun, 

wie  11.13  von  I)ir,daGS   Du   daran   gedacht   hact,hab*    vielen, vielen 
Dank.Leider   kann  ich  nur  in    der    zv/eiten  Augristhälfte  nicht  nach 
Zürich  kommen. 13ei  mir   fallen  in    dier.em  Jahr    die    Ferien  überhaupt 
ins  V/asser,  weil   ich  mein  Manuskript   am   15.  September   dem   Verlag: 
abliefern  muss    ..und  wieder    einiaal   fürchterlich  im   Druck  bin. 
Wer  leicht   r^len  kann, wird   durch   schweres   Schreiben   ja  meist  be- 
straft,man  ist   eben  nicht  ungestraft  Rabbiner   gewesen! 
Vielleicht   gelingt   es  und   doch  noch  einmal, ich  vAinsche   es   sehr. 
Dir  alles, alles   Oute. Sei   aufs  herzlichste   gegrüsst 


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Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF,  dkn 

FISCHBBSTRASSB   8»  2         4-        ß  ^ 

TEI'EFON:    44  54  SS 


Lieber  Nahum, 

durch  eine  Rosenzweig-Erief stelle   fand  ich  im   "Juden"    ,Jhg.VII 
die   Programme    des   Lehrhauses  bis   einschliesslich   4.Lehr jähr, 2. 
Lehrgang. Also   brauche   ich   Deine   Hilfe  nur   für   die   späteren  Jah- 
re.Biographisches  über  Eduard  Strauss   fehlt  mir   auch  noch. 


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Sei  sehr  herzlich  gegrüsst 


Lein 


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Brandeis    University 
Waltham  54.  Massachusetts 


Department  of  Near  Eastern 

AND  JUDAIC    StUDIES 


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KISrii  KKHTHASHK    SU 
TKI.KfUN:    4t  A4  AU 


''I.    3.    l^'(; 


Mein   lieber  Nahum, 


Eiit    zunehiüendem  Alter    f':e\y'ö]-]nl  man    sich    cl  Tan,    mit    irüheron 
Freunden  nur  noch  im   saciilich-no  .vvendi;  en   zu   korrcspondiLr^:.:! 


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ie   oft   ich  freilich  an   Dici 


J  S.I 


enjce 


ii. 


..inn  ich   ••ar  nicht    sav-er 


Der  K.amour.Q-er   Alttestajnentle.r   Professor  Kraus  und   ich   solle 


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im   Auftrajo:    des  Kaiser-Verl 


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^nchen  Auf;;r;tzc    iii/or    das 


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Problem    "Judentum  -   Christenturü"    in   der  Zeit   von  I^IÖ    bis    " 

herauspet  en.    Im    "Juden"    h..;be  ich    die   beiden  ^roßarti£:en   Auf- 
sii'tze  von  Eduard   otrauss  über  Jesus  und   Paulus   herauSjcesucht , 
I.un  wüßte   ich  {^rern   erstens,    wie  Titel  und  Untertitel   dieser 
Vorlesunr   des  Jüdischen- Lehrhauses   hießen,    zweitens,    ob   es  noch 


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indere   Vorlesun.c^'e] 


:u    dem   £-'leichen    Thema  im  Lehrh..ius   ^ve^sreben 


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.!«ii..»Mn.r»-«l<«-.»''"  "•• 


und  drittens,  nette  ich  gerne  einige  biograpliische  xUi:^^aben 

I .^„   ».«M     1  ■'    ■"      ■  •«■-- 

Über  Eduard   Strauss,    von   dem  ich  weder   weiß,    v/ann   cijgeboren, 
noch   wann   er   gestorben   ist. 


i'-y-Mi**^ 


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Kannst   m  mir   da  helfen?    Ich   v/iTe   Dir   sehr    d-inkb  !.r 


S-  i   aufs  freundsch-T-ftlicliste   gegrüßt 


Dein  alter 


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RaBBIXKH    DK.    HOliKRT    HAPHAKI.    CiKIS 


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Fl  SCHERST  RASSE  55 
TELEFON:  4154  53 


5.    9.    1960 


Lieber  Nahum, 


es   ist 


eine   geraiiiüe 


Zeit,  daß  wir  voneinander  nicht  mehr  gehört 


haben,  'iJenn   ich  nicht  irre,  zuletzt  bei  Deinem  Europa-Besuch,  bei 
dem  ich  Dich  leider  doch  nicht  habe  sehen  können.    Nun  komme  ich  mit 
einer  Frage  und  Bitte:  Ich  weiß  nicht,  ob  Du  noch  Beziehungen  zwü 

^en-Verlag  hast  oder  gar  dort  mitarbeitetet.  Im  Auftrag  des 
Her  der- Vera  i-'-es 


-j\->^  - 


Titel 


m  j^'reiour.T  sitze  ich  zur  Zeit  an  einem  Bändchen, 
führen  soll  "Vom  unbeicannt en  Judentum "  und  in  dem  r.eoen 

DChri  fT5eTe7?e" 


aas  aon 

meinen  Einleitungen  mö.^lichst  viele 


^^JL^^..K^«  v^v.^^  ^wiix jL^  u^^a.^e^  2;u  den  Themen"Ber 
jüdische  Gottt.-sdienst",  "Das  j  ..disciie  Haus",  "Bund  und  Erwählung", 
"Der  Messias  der  Juden",  "Volk  und  Land  Israel"  gebracht  werden  solle 
Selbstverständlich  habe  ich  dabei  nicht  selten  Veröffentlichungen 
ochocken-Verla,?:s  zitiert«  <|i 


aes 


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i_e  Bibel-Lbersetzun.?,    Dein    "Jüdische^^   Leoe- 


buch^  und    den— bi^jVocken-Alminach.    iCcnntest    Du  mir   behilflich   üem, 
um   die  Erlaubnis   für   den  Abdruck   zu   den  üblichen  Verlags oedingungen 
zu  erhalten?   Ich  kenne  näialich  vom   Schock en-Verla^^  niemand  mehr. 


Sei    sehr  herzlich  A'e^'-rüßt 


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von  Deinem 


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DR.  ROBERT  RAPHAEL  GEIS 

Landesrabbiner  von  Baden 


KARLSRUHE/BADEN         Q.     Mai    1956. 


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O 


Hermann-Billing-Straße  2 
Fernruf  27885 


Lieber  Nahum  ! 

Heute  morgen  erhielt  ich  -Deinen  kleinen  Brief,  für  den 
ich  Dir  vielmals  danke.  Ich  möchte  Dich  recht  sehr  bitten, 
ein  Wiedersehen  in  diesem  Jahr  zu  ermöglichen.  Man  vergisst 
manchmal,  dass  man  älter  wird  und  vielleicht  gar  nicht  soviel 
Zeit  mehr  hat,  wie  man  sich  vorstellt.  Jedenfalls  sind  mir 
in  dem  letzten  Janre  eine  Reihe  meiner  besten,  freilich  älteren 
Freunde  gestorben  und  das  mahnt  doch  ein  wenig, 
.  Sei  aufs  herzlichste  gegrüsst 

Dein 


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Landesrabbiner  von  Baden 


KARLSRUHE/BADEN 

Hermann  •  Billing  -  Straße  2 
Fernruf  27885 


18.    k\xp]\xr.t    19; 


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Lieber  Nahurs   ! 
Bei   einert  Gespräche   mit  Theolo/jen,    dac   ich  vor  kürzere  hier 
führte,    v/urde   die  Frage   aui>:ev/orfen,    ob    die  Xorrerjpondenz   Bubor- 
Ror.enzv/eig  über   die   Bibelüber.^etzung   eigentlich  erhalten  i-t. 
Weißt  Du  darüber  näheres?   Ich  fürchte  beinahe,    nie  wird   in  den  m:cY' 
den  von  Buber   sein,   und   der?.entn^3rechend    der   Öffentlichkeit  nie 
liiehr  zugänglich  werden. 


Liit    sehr  herzlichen  Grü-cen 


Dein 


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Landesrabbiner  von  Baden 


KARLSRUHE/BADEN 

Hermann  -  Billlng -SfroBe  2 
Fernruf  27885 


17.2.55. 


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Lieber  Nalium, 

vielen  Dank  f'ir  Deinen  Brief  und  die  rlinlagen.Die  ITA-IIachriclit  war  so 
blöd — wie  Zeitungen  nun  mal  sind,  «'ahrvscheinlich  erscheint  der  Rosenzv/ei-'- 
Yortrag  rdt  4  anderen  Aufsätzen  im  Druck;ich  v/erd  os  Dir  dann  schicken. 
I.iaybaum  ist  ein  lieber  ICerl,aber  strafbar  dumr;. ,leider  meint  er  u.a. Rosen- 
zweig zu  verstehen. i]]s  wäre  schon  gut, wenn  er  Deine  Ablehnung  notieren  v:^\x^ 
te,er  richtet  eh'  schon  genug  Unheil  an. Ich  habe  z.B. vor  2  Jahren  hier  in 
dem  Kreis  "Evangelischer  Ausschuss  für  Dienst  an  Israel"  erklären  müssen 
m"it  lilaybaum  nicht  mehr  zusam  en  "auftreten"  zu  können, so  ein  Chillul  HA- 
SCHSM  war  das. Sollte  Dir  mal  die  Rarität  eines  vollständigen  Satzes  der 
Monatsschrift-natürlich  exclus. letzter  Band-zu  Gesicht  konmen, bitte  sig- 
nalisiere ihn  mir. Auch  sonst  wäre  ich  für  Kataloge  dankbar. 


Sei  aufs  herzlichste  gegrüsst 


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Waltham  54.  Massachusetts 


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AEROGRAMME 


VIA  AIR  MAIL 
AVION 


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ME66AGE  MUST  APPEAR  ON  INNER  SfDE  ONLY 
NO  TAPE  OR  STICKER  MAY  BE  ATTACHED 


IF  ANYTHING  IS  ENCLOSED,  THIS  LETTER 
WILL  BE  SENT  BY  ORDINARY  MAIL 


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watertown  72,  mass. 


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Landesrabbiner  von  Baden 


KARLSRUh^E/BADEN 

Hermann -Billing -Straße  2 
Fernruf  27885 


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Lieber  Nahum, 

hab   vielen  Dank  für  Deinen  Brief  und   den  v/und er schönen   kleinen  Aufsat 

»•The  r.iesj??iah  as   Teacher'*. 


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Ich  verstehe  auch  nicht  recht ,v7arum  man  bei  der  Neuauflage  vor^i  Stern 
orthodox  v/ar  in  der  Nichtaufnahme  des  Aufsatzes  '*Das  neue  Denken"  und 
an  das  G-ebot  das  i/erk  in  drei  Bänden  erscheinen  zu  lassen  sich  doch  nicht 
gehalten  hat. Die  erste  Av/ere  hätte  doch  einen  r>inn  gehabt  und  manches  er- 
leichtert, wenn  man  schon  nicht  in  der  Lage  war  eine  gute  ^^infUhrun.?;  zu 
schreiben, Ich  ziehe  z. Zt. mit  einem  Rosenzv/eig  Vortrag  durch  die  deutschen 
Lande  und  vermisse  sclimerzlich  den  Band  der  Kleinen  Schriften, mit  dem  iran- 
che  Sciiy/ierigkeiten  behoben  v/erden  könnten. Bei  allem  echten  Interesre  an 
Franz  Hosenzweig  gibt  es  doch  nur  wenig  Llenschen,die  bei  der  Lektüre  dos 
Stern  nicht  schnell  entmutigt  v/erden. Selbst  mir  ist  manches  fremd  gewor- 
den, so  erregend  die  neuerliche  Konfrontierung  mit  Franz  Rosenzweig  war. 
Schade, dass  Du  nach  Fft. absagen  musstest.Auf  der  anderen  Seite  überlege 
ich  mir  manchmal, ob  die  jüdischen  -'■•^uchveröff entlichun-ren  in  Dtschld.ni.cht 
ein  falsches  Bild  von  einem  Land  geben, das  schon  wieder  seine  Besten  kalt 
stellt  und  die  nationalistischen  Schreier  gross  werden  lässt. 
Sei  aufs  herzlichste  gegrüsst 

Dein   da-nkh^^r^r» 


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Hermann-ßilling- Straße  2 
Fernruf   27885 


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Fernruf  7885 


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N.   N.    GLATZER 

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WILL  BE   SENT  BY  ORDINARY  MAIL 


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Landesrabbiner  von  Baden 


KARLSRUHE;BADEN 

Hermann- Billing- Straße  2  ^^  •  ^  •  «^^^  . 

Fernruf  7885 


Lieber  Nahum,  *)  - 

Dich  hier  zu  sehen, das  v;ar  eben  auch  eine  der  trügerischen  Hoffnungen. 
Heine  Gedanken  aber  sind  so  oft  bei  Dir  und  ich  bin  so  dankbar  Dich 
vrcnigstens  schriftlich  wieder  gefunden  zu  haben, dass  ich  Dir  das  doch 
mit  einem  sehr  herzlichen  «M^sa^en  möchte. Ich  irän sehe  mir  von  Jahr  zu 
Jahr  mehr,dass  mir  die  Kraft  zu  gläubiger  Distance  gegeben  und  erhal- 
ten werde .Dir  wünsche  ich  ein  viel  normaleres  Leben, es  bleibt  dann  des 
Aufbegehrens  vielleicht  doch  noch  genug. 
'^ei  aufs  herzlichste  geeirLisst 


Dein 


Ich  war  vor  ein  paar  Wochen  zwei  Tage  mit  Baeck  in  ^^^reiburg  zusammen. 
Er  hat  mit  so  grosser  '«iTärme  von  ^ir  ^esprächen,dass  es  meinem  herzen 


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sehr  wohl  tat. 


Dt.  (^.oheti  {Jcoilael  CfpU 

Landesrabbiner  von  Baden 


KARLSRUHE/BADEN       ^     L.    Cl 


Fernruf  7885 


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Londesrabbiner  von  Boden 


KARLSRUHE/BADEN 

Hermonn-ßillingSfroße  2 
Fernruf  7885 


Lieber  Nahum  Glatzer, 

nachoem  ich  enalich,v/enn  nicht  mitaer  ^erec>:tij^keit  ■  Gottes,  so  doch  mit 
cem  Vortra^^  l'erti^^  -jeworden  bin,mö:hte  ich  cioch  ein  Lebenszeichen  von 
mir  geben.  Ich  habe  bei  dem  Vortrag  iibri<jens  recht  v^eni,^  mit  H,Oo}:en  p.n- 
Tanc^en  .können, dessen  Ansatzpunkt  biim  sozialen  Leid  Tenach  und  Midra^ch 
nicht  ^-erecht  v/ird.Das  Hingen  ura  G)tt  scheint  mir  doch  primär  da  t^e^^- 
O  ben,v.'0  es  un  die  -^Tage  der  -^xistens  einer  Gemeinschaft  geht,  im  Midrasch 
des  Sche'erith  Jisrael.-Die  Bacher  Bände  habe  ich  mi  ttler^^eile  ans  N."y. 
bekoriiinen, vielen  Lank  nochmals, Sollten   Dir  Katolo^e    ins   Paus   kommen, ^-are 


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ich  Dir   iirmier  für  «^-inreise   aankbar.Hier    ist  man   doch   recht   abrreschnit- 
ten  von  der  jüc.V/elt   und   aie  Sesch^iflunc^  \:m   Hebrai'ca  aus  Biblio the]:en 
oft   nlci.t   >'iö^jllch.So   hätte    ich   jern   ?riecr^./.nr.  Vs  Pcsikta   rabbati   u.^eder 
j  Sliahu   r:.ibbK.-::ebri^ens,n'eisst  Da  vielleiclit,  ob  Literatur   aber  Beer- 
j  Fofraan:'.    in  A:aerika  erschienen    ist, vor  allem  die  l^ra^-e   beleu':;?itend  ,v'ie 
ein  Jude    i^u  V/ien   der   *^ahr}:uncert^''pnde   zu   der   Jüc^  .Auffassung  jekomr^en 
ist^Unc   "rare    **r:.ula,ein  Erinnerunisbuch**  »Verlag  d.  Johannes   Presse, ir.Y. 
et^'.^a   zu  eri3tehen?In  -^'reibur^  hört  bei  mir   eine   Studentin, d  ie    ihre   Dok- 
torarbeit über  Beer-Hofmann  machen  will. Das  Mädel   hat   einen  jüdischen 


GroRsvater     -ehabt.den    sie   noch  nicht   mal   kannte, aber  all    ihre    /erehrunc;; 


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uno  ihr  Interesse  ;;eht  nach  dieser  Hichtun:;!.^Tan  trifft  das  hier 


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icht  selten  una  es  hat  sein  Rührendes 


üiT   stehen  z^-ar  erst  vor  Purim,las&  Dir  dennoch  zu  Pesaach  schon 
sa.'^en. Leider  habe  ich  nie  einen  Seder  von  Dir  ^rehört. 


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Sei  aufs   herzlici.ste   ^eör^sst 


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>V  AmBterdtan,cler.  6,4.1952. 

Lieber  Nahum  Glatzer, ^ 

ich  hätte  Dir  ßchon  längßt  für  Roßenzwei,^^:The  ntory  of  a 
converBion  gedankt, wenn  ich  nicht  seit  vielen  lochen  eine 
Kervenentzündung  im  rechten  Arm  hätte  und  meine  Frau  nicht 
zu  jeder  Zeit  alF  Sekretärin  zur  Verfügung  stehen  kann. 
Ich  habe  die  Einfachheit  der  Darstellung  sehr  bewundert, bei 
der  dennoch  nicht  im  XMKXKXKK  mindesten  auf  die  geiatesge- 
ßchichtliche  "Ortsangabe**  verzichtet  wird.^enn  ich  das  nach 
80  vielen  Jahren  des  Schweigens  sagen  darf, ich  hatte  Deinen 
Stil  v/eit  schwieriger  in  -ß^rinnerung  und  bin  voll  Bewunderung 
für  die  doch  sehr  positive  Einv/irkung  von  Amerika, vor  dem 
ich  persönlich  ansonsten  doch  nur  imraer  einen  horror  habe. 
Ilebrigens  gehört  zu  meinen  augenblicklichen  Sorgenkindern 
ein  calvinist .Theologiestudent, der  seine  Schlussarbeit  unbe- 
dingt über  Franz  Rosenzv:eig  machen  will  und  für  den  Dein  Auf- 
satz doch  wohl  v;eit  v/ichtiger  war  als  meine  Schv^crfälligkelt. 
Wie  sehr  Deine  Arbeit  '•Untersuchungen  zur  Geschichtslehre 
der  Tannaiten*  hier  geschätzt  wird, habe  ich  Dir  -glaube  ich- 
schon geschrieben.Aber  selbst  bei  meinen  verschieaenen  Vor- 
tragsreisen in  Deutschland  kann  ich  immer  wieder  feststellen, 
dass  Du  ^üf?QC  gerade  mit  diesem  Buch  bei  Jungen  Theologen 
sehr  bekannt  bist. 

Hab  nochmals  innigen  Dank  und  verzeihe  die  Kürze  und  die 
Tippfehle]^,mein  Arm  will  noch  nicht  recht  mit. 


Sei  herzlich  gegrüsst  und 


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7  Stuttgart- Rohr 

Im   langen  Hau  5       gm     7.Febr«1967 
Telefon  78  8991 


Hochverehrter  , lieber  Herr  Doktor, 


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ßiit  Ihrem  gütigen  Brief  haben  Siemmch  sehr  beschenkt.  Ich 
habe  den  Gruß  von  Raphael  Geis  mir  auf  den  Schreibtisch  gelegt 
und  in  verzagten ' Augenblicken  befühle  ich  das  ^apier,  daß  er 
wahr  und  wirklich  ist,  (^±e   Chassidim  hätten  dergleichen  auch 
tun  können. 

Ihr  Buch  vom  Unbekannten  Judentum  habe  ich  und  bin  sehr  froh 
daran,   dagegen  habe  ich  nicht  den* Versuch  des  Verstehens'. 
In  den  letzten  Wochen  hatte  ich  einige  Dinge  aus  jüdischer 
Welt  im  Südd. Rundfunk  anzuzeigen,   die  kleine  Maimonidesaus- 
gäbe,  und  Bespräche  mit  Bufecr  von  Schalom  beaCbrin   und  von 
Werner  Kraft;  vor  allem  einige  Stücke  aus  dem  Maimonides  haben 
es  mir  angetan,   und  von  einer  dort  entworfenen  Schulordnung 
sagte  ich,  man  möge  sie  hektographiert  der  Konferenz  unsrer 
Kultusminister  auf  den  grünenTisch  legen:   so  zeitnahe  ist 
die  Wahrheit  der  Weisen. 


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Mit  ehrerbietigen  und  dankbaren  Grüßen 


Ihr 


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M«i»  lieber  J^reund  l 

"  D«r  Sar^g  ist  verscholleH  ...  "  .  ITach  festlichen 

Wochen  ist  rjun  der  Alltag  wieder  zurückcekehrt  ;  räch 
festlichen  Wocfefin  ;  denn  nicht  nur  mein  Ueburtstag  hat 
sich  zu  einem  festlichen  Tage  gestaltet,  durch  Lottes 
ur^d  Ludwigs  Anwesenheit  haben  sich  an  diesen  Tag  noch 
zehn  Tage  voll  gehobener  Stimmung  angeschlossen;  so 
schade,  dass  Sie  nicht  dabei  sein  konnten  • 

So  bleibt  mix  auch   mir  nur  der  schriftliche  Weg,  un 
Ihnen,  lieber  Freund,  auf  das  allerherzlichste   zu 
danken  fuer  Ihre  so  lieben,  so  inhaltsreichen  urd  Inhalts- 
tiefen  Geburtstagszeilen,  mit  deren  ich  mich  unendlich 
gefreut  habe  und  die  ich  sicherlich  schon  ein  Dutzend 
Male  wiedergelesen  habe  und  die  ich  mir  zur  Richtschnur 
fuer  die  mir  noch  bestimmten  Tage  nehmen  werde  . 
Aber  ich  danke  ihnen  auch  von  ganzem  Heraew  für  die 
Huldigung  ,die  Sie  mir  durch  Ihren  Artikel  iv   der 

Dus*'^'' d'^'»*'*^«*'^  .T.»»'^-;  ™«u.«  r»--*A-.    •. 

.j-  -j --w„^^>,^^^„  ucx'vurti  oareeoracnt  hr.ben  ;  Sie 

habei,  damit  nicht  rur  nir,  sondern  allen  meir^n  Lieber 

eii^e  grosse  Freude  bereitet  .  Und  er^dlich  darke  ich 

Ih-e«  bei  dieser  Gelegenheit  für  Ihre  rreurdschaft  und 

die  freu-^dschaftliche  Gcsinrurg,  die  Sie  mir  in  aU  de« 

Jahre«  erwiese«  haben  u.d  um  derer,  ^ortee^ährurg  ich 


Sie   bitte    • 

Fttr   das  kommend«  n<^ue  Jnhr     wilrsche   ich  Ihren  urd 
Ihrer  liehen  Frau     von  öuter.  das  Beste  \iv^ 
verbleibe   mi^.   herzlichen   Grrüaaen   fuer   Sie   Bei% 


Ihr  alter 


^.t-v>X^-^>/2 


9 


Stockhclja  -  Joharneshov   »   den  4    •  Oktober  49    . 
Skulptörväijen  15    . 


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Lieber  Freund   !        , 

Meine  Absicht,  Ihre  hieben  Zeilen  vom  22  .  9  ,  noch  vor  Jom  Kippur  zu  beant- 
wortt:n  ,  hat  sich  infolge  mancherlei  Umstände  leider  nic:ht  verwirklichen 
lassen  »sodass  rch  mit  einer  Schi;ld  belastet  gleich  das  neue  Konto  beginnen' 
musste  •  Ich  ^o^^^ass  Sie  diesen  fuer  Sie  ja  besonders  anstrengenden  Tr^ 
gut  tiberstand sffujid  dass  Sie  mit  Ihren  Lieben  ^t  in  das  1^eue  Jahr  hineinge- 
kommen sind,  zu  dem  ich  Ihnen  alles  nuV  erdenklich  öute  wuenschc,  vor  allem 
dass  Sie^^n^hrem  Mrkungskriise   die  Anerkennung  finden,  die  Sie  verdienen 
und  das»  Sie  innere  Befriedigung  haben,  die  f aer  den  Gleichmut  der  Seele  so 
dringend  erforderlich  ist  • 

Die  drei  Wochen  in  Kassel  waren  nach  den  ersten  seelischen  Erschütterungen 
eine  frohe,  ja  man  kann  ruhig  sagen,  eine  fröhliche  Zeit  ,  und  ich  habe  mich 
ganz  ausserordentlich  gut  dort  erholt  und  hin  als  ein  anderer  -  mit  neuem 
Lebensmut  -  nach  hier  zurueckge kehrt  •  *^ 

Lotte  war  guter  Dinge  und  sah  seRr  gut  aus  .  Im  Augenblick  ist  sie  völlig 
in  Ordnung  und  hat  nichts  ,  nach  ärztlichen  Aussagen  •  Das  einzig  Beunru- 
higende ist  die   üngewissheit,  ob  es  so   bleibt  oder  ob  eine  Wiederkehr  der 
ixxitkÄlttix  Krankheitse-' acheinungen  eintritt  .  Das  kann  niemand  sagen  ;  es 
muss  nicht  sein,  aber  es  kann  sein  ;  hoffen  wir,  dass  es  nicht  der  Fall  seir 
wird  • 

TTäre  uiescr  Schatten  nicht  ,  dann  wäre  auch  Ludwig  restltbs  gl  uecklich  ; 
ör  war,  als  Uh   ankam   ,  stark  ueberarbeitet  ,  begann  drjnals   seine  Ferien 
und  war  alsbald  frisch  und  sehr  vergnmagt  ;  Yvonne  war  kurz  vor  mir  aus  Eng- 
land gekommen  ;  dies  und  die  Freude  des  Wiedersehens  mit  mir  hat  bei  allen 
*'   Beteiligten  ''   eine  ausgezeichnete  Ferienstimmung  aufkommen  lassen  ,  und 
es  war  fast  wie  einst  ;  man  hat  mich  so  verwöhnt  imd  mit  soviel  Liebe  umgeberv 
dass  ich  ganz  erschaetter  t  war  .  Ich  glaube,  dass  ich  in  den  drei  Wochen 
mehr  gelacht  habe  als  in  den  letzten  zehn  Jahren  hier  • 

Puer  Lotte  ist  es  natuerlich  viel  schwerer  als  fuer  Ludwi|r,  der  seinen  Beruf 
und  einige  befreundete  Berufskollegen  hr.t  ,  sich  in  dem  kleinen  *^eise  von 
Beamtenfrauen  zuruecht  mtmikm   zufinden   ;  aber  da  sie  j^itisch  alle  zu  den 
Nazigegnem  gehört  haben  ,  so  wird  sich  das  sicherlich  bald  einspielen 
Die  Wohnung  auf  dem  Brasseisberg  ist  wirklich  ein  Gedicht  ,  modern  eingerich- 


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tet«  vier  g^rosse  Ziiruner  mit  her^*r?.icher  Aufsicht  und  Lage  (  dicht  am 
W||ld  und  dicht  an  der  Haltestelle  der  Elektrischen  )  •  Zu  kaufen  gieht  ^ 
alles,  und  an  Lebensmei'tteln  -  vor  allem  an  Ohst  und  Gemueste  ,  ist  kein 
Mangel   ;  fuer  mi^h  ,  der  unter  dem  Manf:el  daran  hier  leidet,  war  das 
eingrosser  Genuas  • 

Die  Frage,  lieber  Freund  ,  ob  ich  mir  ein  Leb'^n  ^^  Kassel  noch  vorstellen 
könnte  ,  ist   so  nicht  zu  be-ntwortrn  ;  meinen.  E_,achtens  kommt  es  auf  die 
i'ebensiamstände  an,  unter  denen  man  in  der  JCmigration  l«ht  ;  ich  verstehe 
heute  Ludwig  ,  dast  er  zurue ckgegangen  ist  ,  nachdem  ich  gehört  habe,  Y/ie 
68  ihjn  in  England  gegangen  ist   .  Wenn  ich  keine  Fc-unilie  hier  hätte  imd  auch 
nicht  wuesste,  wovon  ichhier  leben  sollte,  könnte  ich  mir  vorstellen, 
dass  ich  zurueckkehrte»  werji  ich  uort  meinen  Lebensunterhalt  verdienen  könn- 
te  ,  umsomehr  als   ich  ja  dann  den  Ansohluss  an  Ludw:^,  und  seine  Familie  hi*  ^  • 
Juedisches  ^ejen  giebt  es  dort  nicht  mehr  »  soY;cit  ich  feststellen  konnte  ; 
aber  die  herrliche  Natur  ist  unverändert  geblieben  •••••••• 

Nun  bin  ich  schon  wieder  einen  vollen  Monat  hier,  aber  ich  dfnke  no:'h  fast 
täglich  an  die   fuer  mich  ^chönen  Tage  dort  unten  ,  und  wenn  mir  das  Schick- 
sal meine  Gesundheit  las st #  drjin  werde  ich  nächsten  Sommer  wieder  dorthin 
fahr^^n,  vielleicht  via  Amsterdam,  um  Sie   und  Ihre  liehe  Frau  auch  einmal 
zu  sehen  •  Warten  wir  es  ab  • 
Seien  Sie  mit  Frau  und  Kind  auf  das  allerheralicshte  gegruesst  von  Ihre» 


Ci^ 


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StockholBt    den      21«   12   •   46   . 


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Heim  lieber  Pr«und  l 

Ich  Kai)«  mich  s«hr  gefreut  »  wieder  vom  IhH^m  su  hören  »  und  aus  Ihren 
Zeilen  ru  -^mtnehmem  -  hoffentlich  irre   ir-h  mich  da  Bicht  -  dasG  Sic 
nicht  m«*hr  «o  gequält  sind  iind  sich  »ioht^  so  'sehr  selbst  aerqnälem  , 
Fahren  Sie  so  fort   umd  lerneÄ  Sie,  wenn  Sie  es  nicht  schOH  könne», 
dar>  grosse  l'ache»  • 

Das»  Ihre  Jael  Ihr  Olück  (  und  ganz  sclbsverständlioh  r.uch  das  3lanck 
der  Frau  MfmwH  \.   ausnacht   ,  Te  -ßtehe  ich  miv  zu  gut  ;  ich  bin  a\ich 
ganz  vemartt  im  mein  Kmkelkind  umd  kann  täglich  die  Stunde   gar 
micht  abwarten,   bis  sie  aus  den  Kindergartem   nach  haupe  sur-tickkehrt» 
Es  ist  und  bleibt  nach  wie  vor  das  gröspt»^  Wunder,  wie  sich  der  ftxx± 
**eist  dieser  kleine«  *"e«  sohle  im  emtwickfilt  ;  mam  kommt  aus  dem  ilixslH 
Erstaune*  micht  heraus;  unsere  kleirie  Dame,  die  nun  2  5/4  Jahre  alt 
ist,  spricht  dem  ganzen  lieben  ^ag   ,  und  awpr  im  reinsten  Stockholmer 
•Schwedisch  ;  sie  yersteht  Jedes  d-^^utache  V7ort  und  fängt  jetzt  auch  cä, 
him  umd  wieder  deutr>ch  zu  sprechem  • 

Vom  mir  selbst  ist  nichts  vom  Bedeutung  zu  berichtem;  der  **erbst  war 
bis  jetzt  wemig  erfreulich;  erst  war  Lisels  Schwiegermitter  lamge 
Zeit  kränklich  ;  und  da  sie  den  Haushalt  meiner  iv.inder  f^lhrt,  hat  dc.3 
manche  Ungelgenheit   mit  sich  gebracht;   und  nun  bis  ich  seit  Wochen 
im  Sorge  un  Lotte;  die  letztem  Berichte  aus  London  wnrem  zwar  durchau« 
ber\ihigemd;  aber  nicht  Ludwigs  spärliche  Nachrichten;  er  wollte  An- 
lant?  der  vorigen  Woch«  nach  London  fahren;  ioh  weißs  h«ute  noch  nmchi;, 
ob  ihn  das  gelunriem  ist  umd  wie  es   nun  \m  Lotte  steht   • 

Alles  dies  und  nacnches  andere  hc^t  mich  furchtbar  nervös  gemacht  ;  ich 
habe  jetzt   fuer  zwei  *v^^:)chen  einmal  meine  juris tinche  Arb^^xt  eingext- 
stellt  und  will-  wenn  daß  Wetter  es  zulässt  -  viel  spazieren  gehen  • 


Hier  h«rT?5cht  grosser  V/eihnaohtsninn«»!;  das  »nt    hf.t  hier  veBi.'ffr 
eine»  reli^iöMftÄ  aj.p  ftinen  mationalem  ''harakter;  es  \Tird  als  riohti- 
C^B   Volksfest  gefeiert  .  I»  fruehereii  Jahrem  hin  ich  aa  dem  sogenann- 
ten heiligem  ^bemd  immer  bei  meiner  Nichte,  die  mit  eirem  ChiiatcÄ 
verheiratet  ist  (  dea  jetj^igem  hi^ißige»  inLnxtx   Justizminister  )  zu 
Gaste;  aber  der  Jahrmarkt  zu  ''^lundersweiler  hat  mich  derart  ange\fidert, 
dasß  ich  i»  de*  letztem  J^hre»  eine  Krkältumg  vofgeschuetat  habe  ,  um 
den  zu  ^.rtgehem  .  Hier  jcrhIxx  feiern  auch  die  meipten  Jude»  das 
l'est  (  Frage  des  Itleiuen  juedif;ohem  Kindes  i    ^^eiern  die  Christem  auch 
Weihnachtem  ^    )   ^ 

Hof feMtlich  geb^n  lhn«m  die  i'esttage  Gelegenheit  etwas  auszuspannea  ]  / 
Ich  TAiensche  Ibnem   und  Ihre»  beiden  Damen  frohe  Channukkahtage 
und  verbleibe  fuer  Hie  alle  Drei  ikrx  mit  besten  dnxfif^sen   Ihr 


?^C^ 


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StockholÄ  ,  den  26  .  9  •  48  • 


Lieher  Freund  I 


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Sic  habcÄ  canr5  recht  »  ich  habe  Angst  vor  dem  drohenden  Feiertagen  ; 

aber  das  soll  mich  nicht  df*von  abhalten  »  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau 
zzum   Hauschhaochonohfeste  alleß  (rute  -  und  vom  (»ute*  nur  das  Beste   -  zu 
wünsche»  ;  möge  bald  ein  Vfunder  geschehe»  und  sich  alles  r^um  Besseren 

wende»  l 

Bei  unr>  hat  sich  seit  neinem  let'.ten  Brief  nichts  geändert  •  Unsere 
kleine  Kva  hat  nach  Meinung  des  Ärzten  wahrscheinlich  den  Keuchhusten; 
wir  und  sie  selbst  merken  aber  nicht  viel  da'^'^on;  jedenffills   ist  die 
Kleine  puppenluntifT,sie  darf  nur  nicht  in  den  Kindergarten  gehen  und  da- 
durch bin  ich  als  KinderfrHulein  nehr  als  sonst  in  Anspruch  genommen. 
Wenn  ich  Ihnen  das  schon  einmal  geschriebf-n  haben  sollte,  so  entschuldigen, 
Sie  das  bitt«*  mit  der  liunehmenden  Verkalkung  .  Was  macht  denn  Ihre  kleine 
Dame  ?  Sie  duerfen  mir  ruhig  darueber  einmal  schreiben;  ich  habe  -  von 
einigen  wenigen  Ausnahmen  ,  z\i   denen  ^ie  gehöre»,  ^inder  und  ihr  Tun 
immer  viel  ernster  genomnen  als  die  Entwachsene»  • 

•^eien  sie  alle  drei  aufs  her'-,li<5hste  gegruesst  von  Ihren 


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P\M^^ 


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Pt-Ct: 


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StackhulÄ-  Ennkfti«,    den     2.    9   •   48   . 


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Lielaer  Freund   l 


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Ihre  Zeilen  v©m  30  «Au^st  haben  «ihh  tief  gerührt,  aber  auch;  beschämt  t 
gerührt  und  wohltuend  zu  wissen,  dass  aie  zusaameii  «it  Ihrer  lieben  Frau 
sich  Sorben  um  «ein  Krgehen  machen  ;  beschämtend   fuer  mich,  Feil  ich  Sie 
am  in   Unkenntnis  ueber  «eine  Kusneren  l»ebensbf  dingiuiffen  ffelaFsen  und  deshalb 

in  Ihnea  eine  Besor^nifl  hervorfferjifen  habe,  fuer  die  nicht  der  Fiindeste 
Anlasa  vorhande-a  ist  •  Alsa»  ich  vünxx   hungere  durchaus  nicht  ,  iß  Gegenteil 
ich  esse  wahrscheinlich  fuer  «ein  Alter  viel  zu  viel  .  Mit  de«  Gehalt,  das 
ich  beziehe,  kann  ich  gewiss  keine  Sprünge  machen;  aber  dazu  fehlt  mir  !a5.t 
«fjinen  65  Jahren  ohnehin  Lust  und  Fähigkeit  .  Ich  habe  eine  sehr  schöne 
Kinzi«:ierwohnunc  mit  Bad  und  kleiner  Kueche  und  einer  ffanz  herrlichen  Aus- 
sicht auf  viel  viel  Wald;  selbst  ein  kleiner  BaL'^o«   ist  vorhaiiden  •  Ueber 
die  äusseren  Lebenshdin^'-ungen  kann  ich  mich  also  nicht  bekleben  und  ich  tue 
das  auch  nicht   •  Aber  dass   das  lieben  in  der  Kmiffrrtion  und  der  Vergleich 
mit  de«  fi-ueheren  Leben  Der^ressionen  hervorruft,  das  lieber  Freund,  brauche 
ich  ja  Ihnen  nicht  auseinanader zusetzen  /  •  Was  mir  fehlt,  sind  solche  Freund 
wie  Sie  hier  um  mich  zu  hiaben  •  Und  deshalb  bedauere  ich  aus  rein  egoisti- 
schen Gruenden,  dass  aus  Ihrer  Bewerbung  nichts  geworden  ist  wie  es  selbst- 
verständlich mir  noch  nehr  leid  tat  um  Ihrer  selbst  willen  •  Nach  den  hiesi- 
gen Ankuendi^ngen  iüt  Herr  Wilhelm   nur  j^uf  sechs  Monate  an/;estellt- 
ähnlich  wie  Bergmann  ,  und  zugleich  soll  er  i'robekandidat  sein    • 
Wie  dem  nun  auch  sei  und  wenn  üie  die  Hoffnung  auf  Stockhol«  Ihrerseits 
begraben  haben,  wa«  wird  denn  nun  aus  Ihnen  werden  ?  Bleiben  Sie  dort  ? 
Schreiben  Sie  mir  doch  bitte  da?nieber  einmal  näheres  • 

Von  Ludwig  hatte  ich  gestern  ausfuehrlichen  Brief;  er  schreibt  glu-'^ckl icher- 
weise «ehr  befriedigt  und  teilt  mir  mit,  dass  Sie  ihifli  Weihnachten  besuchen 
wollen  (  in  seiner  offenbar  ganz  bsonders  schön  belgenen  Gartenwohnung   )  • 
Wenn  ikx  ich  Lotte  imd  Inge  auch  erst  Äort  wuesste,  dann  hätte  ich  eiae  gros- 
se Sorge  weniger  • 

Ich  schrieb  wohl  schon,  dass  meine  kleine  Enkeltochter  mir  grosse  Freude 
bereitet  ;  ueber  ihre  lustigen  Streiche  und  Aeusserungen  liesse  xiikkxx 
sich  vieles  beri  .hten.  Was  macht  denn  Ihre  kleine  Dame  ?  Fängt  sie  schon  an, 
zu  ]imix  plaudern  ? 

Grüssen  Sie  bitte  Ihre  lif.be  Frau  recht  recht  herzlich  und  seien  Sie  «elbnt 
vielm?^ls  auf  das  freundschaftlichste  gegruesst  von  Ijirem  nochJLlt 


^  f. 


Die  Ar"beit  -  eine  Art  r«cht8V«rffleichen4«  Studie  ueber  das  Ri«8enffebiet 

I  r 

ier   TertrrfSYerletzunff  -  »acht  nir  deshalb  keinen  richtig^^n  Spar«»,  weil 
iok  Mick  hier  wit  nienanii  Äanieber  »UBsprech^n  kann;  »ei»  Prtfesaer  und  Arbftit- 
ffeber  k»ÄHt  Rioht  recht  dazu,  eick  «it  ihr  zu   kecchÄf tigern  (  tder  kowit  viel- 
leicht erst  in  Jakren  dazu  )  |   s«  auf  Vorrat  arbeiten   »  ist  f uer  »ich  höchßt 
unkefriediffend   .  Wuerde  nich  «eine  Arbeit  iiekr  befrierü/ren,  s«  vaierde  n  «ir 
zweifellos  viel  wohler  sein  •  Aber a ndererseits  musß  laan  zufrieden  sein,  dass 
■an  in  »einen  Alter  ueberhauft  hier  nock  »eschäftigunff   und  Verdienst  hat  l 


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■•T>«/f  "^ 


Stockholm,   den  31«%4B   . 


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Lia^oer  Freund  l  Auf  Ihren  sorhftn   einfTe':roff ?*nen  Brief  von  29.  Z   • 
teile  ich  Ihnen  mitt  iasn   ich  mi-.h  mt :    einer  {gewissen  Absicht  in  3til3r 
nchweigen  gehüllt  hahe  «  ich  v:ollte  os  vernieid  ^r  ,  in  Ihnen  Hoffnungen 
zu  erwecken,  solane'«^  ich  ni-ht   mi^ßte,  oh  die  Gemeinde  über  das  Titadi-jc 
der  rrkundigune^n  hinaufgehen  würde  •   Vor  etwa  iwei  Wochen  v^-urde    i-;h 
telefonisch  von  einem  VorstandFmitgv  i^-ne   (  advokat  Niseel)  t-.ugerufen 
und  um  eine  Auskunft  gebeten,  die  ich  am  Telefon  gegeben  habe  ;  dasR  saß 
gut  war,  brauche  ich  I>,nen  nicht  .-.u  Beigen;  vielleicht  war  sie  zu  crut? 
Dann  l^abe  i  -h   den  genannter  Herrn  am  vergangenen  l>onabend  auf  einer 
Barmitzwoöf«icr  getröffen  ,  und  wir  haben  es  nach  dem  Esaen  noch  eimcal 
sehr  eingehend  unterhalten  .  l^a  da»  Gespräcft  vertraulich  war,  so  bitte 
ich  es  auch  Ihrerseits  so  zu  behandeln;  er  sagte  mir,  nach  den  voriir- 
g^nden  Auckilnften  sähe  es  so  aus,  als  ob  S-.e  nicht  genuegend  anp  aGSungß 

^^  '-*-■■  ...»■i  iifiirii  ■Till 

fähig  seien  und  dav.r  habe  man  Angnt;  er  teilte  mir  d?nn  mit,  dass  Proi: 
Ehrenpreis  den  Auftrag  erhalten  habe,  mit  Ihnen  persönlich  zu   sprechen, 
w^s   ja  nun  inzwischen  g<^schehen  ist  •  Ich  habe  Advok:.t  Niswsel  gesagt, 
dass  wir   vorzueg'^  i^^h  mit  Ihnen  ausgekommen  seien  und  dass  mir  von 
einem  Mangel  an  Anpassungsfähigkeit  niemals  etwas  bevmsst  geworden  sei. 
Ich  hoffe  nun  zuversichtli  h,  dass  es  demnä^hiU  zu  einer  Probepredigt 
komren  wird;  aber  ri:tn   musR  natuerlich  wartf^n,  Yfas  die  hohen  Herren  be- 
schliess^n.  TIfrber  Ehrenpreis   unterhalten  wir  uns  besser  einm?il  später. 

Von  Ludwig  höre   ich  ausserordentli  h  wenig,  obwohl  ich  ihn  wieder- V 

holt  gebetrin  habe,  einmali  ausf uelirliche:^  zu  berichten;  zuletzt  teilte 
er  mir  mit,  dass  seine  Papiere  fuer  Deutschland  nun  endlich  in  Ordnung 
seien;  es  ir>t  also  damit  au  rechnen,  dass  er  ueber  kurz  oder  lang  nach 
Kassel  als  O-be-ri.nndeiigerichtsrat  gehen  wird;  Lotte  mit  dem  Kind  v;ird 
v;phl  vorläufig  noch  in  England  blühen   • 

Ich  freue  mich,  dass  es  Ihrer  linben  Frau  und  dem  kleinen  Kröken 
gut  geht;  mit  besten  Gruessen  für  Sie  alle  Drei   und  mit  der  Bitte, 
mich  c.uf  dem  Laufenden   zu  halten  verbleibe  ich 


1 


Stockholm,   den  15«    !!• 


# 


Lieber  Kreund  l 

Auf  Ihre  Zeilen  vom  10.11.  beeile  ich  mich  ,  Ihnen  folgendes 

zu  erwidern  i 

Ich  habe  die  Äuaserunij  '"'on  -trofeßsor  Berpnann  nioht  dahin  verstanden, 
dass  t±RxftKBR±X9tKxk±KxxitKrxx  etwa  der  Creme inde vorstand  ihm  i;egenüber 
Ijeäussert  habe,  Sie  kämen  als  iDSKXtiXax  liberaler  Rabbiner  nicht  in 
Betracht;  ich  habe  das  als  seine  eigene  -»Meinung  aufgefasst  •  Ich  weiss 
allerdinj^s  nicht,  was  ihrf  zu  der  Auffassung  gebracht  hat,  dass  Sie 
nicht  der  mittleren  Üi  htung  angehörton. 

La  ich  ihm  gesagt  habe,  ich  würde   Ihnen  von  unserer  Rücksprache  Kennt- 
nis geben,  so  erklärt   sich  wohl  d;iraus,  dass  er  I^en  nicht  oder 
noch  nicht  geantwortet  hat.  Ich  sehe  gar  keinen  Grund,  warum  Sie  nicht 
erneut  -  imd  gerade  mit  Ruecksi"'ht  auf  seine  Krklärun^  mir  gegenüber  - 
an  ihn  snhreiben  sollten  und  ihm  dir  erf  order""  iche  Aufklärung  ^i   teil 
werden  lassen  • 

•^er  Vorsitzende  der  hieisgen  Gemeinde  heisst 
i'irektor  Gunnar  Josephson 

kiDcXÄRf  ^andbergs  Bokhandel 
Sturegatan  8 
(  PrivatwohnungJ  Kamnakaregatan    6  )   • 
^ie  können  aber  an  seine  Geschäftäadresse  schreiben   • 


Verlieren  Sie  bitte  den  %pf  nicht,   ich  hofff ,  dass  noch  alles 
gut  wird  •  Allen  Gewalten  zum   Trotz  sich  erhalten  u.  s.  w  1 


Herzlichste  Gruesse  Ihr 


^tockholw,  den  7»11»47  • 


Lieber  Freund  1 


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c 


Gestern  Abend  ist  es  mir  c«flückt,  im  Ancchluss  an  einen  Vortraff 
Professor  Bergmann  zu  sprechen.  Kr  ist  der  Auffassunc,  dass  Sie  deshalb 
nicht  für  die  hieAAge  Rabbinerstelle  in  Frage  kämen,  weil  man  hier  einen 
Rabbiner  der  sogenannten  mittleren  Richtung  anstellen  wolle,  und  nicht  ein« 
liberalen   Rahbiner  •  Ich  habe  ihm  darauf  hin  erklärt,  dass  Sie  dieser 
mittleren  Richtung  angehörten,  dass  man  in  ^assel  auch  immer  nur  Rabbiner 
der  mittleren  Richtung  gehabt  habe  und  dass  ich  nicht  glaubte,  dass  Sie 
inzwischen  diese  mittlere  Linie  verl-ssen  hätten  .  (  Vielleicht  htxtxHX 
hängt  es  damit  zusammen,  dass  man  ^ie  hier  ni  ht  in  die  eneere   Wahl  genom- 
men hat  ???), 

Ich  halte  es  für  richtig,  wenn  Sie  ^rofessor  Bergmnnn  umgehend  eingehend 
über  diesen  Punkt  augklären  .  Vielleicht  ist  es  auch  zweckmässig,  wenn 
Sie  sich  auf  mich  als  früheres  Vorstandsmitglied  der  ^aaseler  Gemeinde  be- 
ziehen, der  in  der  ^age   sei,  über  Ihre  Wirksamkeit  dort  Auskunft  zu  geben. 
B  sagte  mir  nah  noch,  dass  man  seinen  Kinf '.uss  in  der  hieiigen  Rabbiner- 
frage nicht  überschätzen  solle. 
Ohne  mehr  fuer  heute  -  ausser  herzlichen  CJrilssen  - 


}■■  '^'^^}^\^ 


Stockholm,  den  31.10.47  . 


Lieber  Freund  1 


S 


€ 


Ihr  Brief  vom  2?.  Oktober,  der  mich  sehr  begrübt  und  tief  beun- 
ruhigt hat,  traf  vorigen  Sonntag,  also  am  26.,  hier  ein.  Ich  habe 
noch  am  gleichen  Tage  an  Professor  Bergnfnn  geschrieben  und  ihn, 
indem  ich  mich  gleichzeitig  fuer  die  ^eberaendung  Ihrer  Arbeit  be  - 

g 

dankt  habe  ,  gebeten?  ,  mir  Gelegenheit  zu  einer  kurzen  Ausprache 
zu  geben   .  l^arauf  habe  ich  seltsamer  Weise  bis  he\xte  keine  Antwort 
noch  telefonisKhen  Anruf  erhalten.  Mögli  herweise   ist  er  verreist 
gewesen;  aber  da  er  morgen  Abend  hier  in  der  Zionistischen  Vereini- 
gung spricht,  so  müsste  er  ja  heute  oder  morgen  zumeck  sein. 
Ich  wdiss  nun  gar  nicht,  wie  ich  mich  verhalten  soll,  wenn  er  auch 
in  den  nächsten  Tagen  mir  keinen  Bescheid  geben  sollte,  fas  raten 
Sie  mir  ?  Ich  möchte  Ihnen  so  gern  helfen  .  Die  Bedenken,  die  ich 
seiner  Zeit  hatte,  mit  den  mir  völlig  unbekfinnfen  Vorstandsmitglie- 
dern der  Gemeinde  in  V(  rbindung  au  treten  -  und  die  auch  heute  noch 
unvermindert  f  ortbestel  en  -  fallen  bei  einer  ''^ersönlichkeit  wie 
Bergmann  selbstverständlich  weg  • 
Fuer  heute  nur  noch  die  herzlichsten  Gruesse  fuer  Sie  und  Ihre 

liebe  Frau 

wie  immer 


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^-^mL^is   Coli 


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Ü^ESaLT*'.;; 


Dietrich  Göldschmidt 


28.    Juli    1983 


ENTWURF 


Die  nachfolgen 
des  Nachlasses 
sie  biographis 
werden  die  Dok 
Nachrufe  -  den 
gewisse  übersc 

Die  endgültige 
Ordnung  der  ei 
zusamnien  mit  d 
gungen  hieizu 
kommen  1 


de  Gliederung  der  geplanten  Veröffentlichung 
Geis  ist  eine  provisorische.  Prinzipiell  soJ 1 

ch  und  thematisch  aufgebaut  werden.  Entsprechend 

umente  -  Korrespondenz,  Reden,  Aufsätze,  Berichte, 
einzelnen  Abschnitten  zugeordnet,  wenngleich 

hneidungen  sich  ni,cht  vermeiden  lassen  werden. 

Einteilung  des  Ganzen  und  die  entsprechende  -Zu- 
nzelnen  Dokumente  soll  in  den  nächsten  V^ochen 
er  Einfülirung  erarbeitet  werden.  Etv;aige  Anre- 
-  auch  zum  einstweiligen  Titel  ~  wären  sehr  will- 


Jude  und  doch  Deutscher 

Robert  Raphael  Geis  1906-1972 

Dokumente 

Herausgegeben  von 
Dietrich  Goldschmidt 


1.  Einführung  (Dietricli  Goldschmidt) 

(Knap»'e  Biocranhio  in  Verbindung  mit  entsprechender 
Zuordnung  der  nachfolgenden  Kapitel  und  der  dort  wieder- 
gegebenen Dokumente) . 

2.  Aus  Kindheit  und  Jugend  Geis:  Eigene  Darstellung,  Briefe 

3.  Jugendrabbiner  in  München  1932-1934  (Briefe,  dazu: 
Harry  Moor:  Wie  ich  K.R.  Geis  kennenlernte) . 

4.  V/eitere  Stationen  in  NS-Deutschland  1934-1939: 
Mannheim,  Kassel  (Briefe,  Erinnerungen  an  Geis). 

5.  Von  Deutschland  nach  Israel  1939-1946  (Korrespondenz) . 

6.  Rückkehr  nach  Deutschland  über  England,  Schweiz,  Holland 
1946-1952  (Korrespondenz) 

7.  Rabbiner  in  Karlsruhe  1952-1956  (Korrespondenz) 

8.  Frei  von  Gemeindeämtern:  Redner,  Schriftsteller, 
Gesprächspartner  1956-1972. 

8.1  Ein  Lehrer  aus  Israel  (Nachruf  Marquardt,  Ansprachen, 
Aufsätze,  Korrespondenz). 

8.2  Der  Purim-Streit  1963/64  in  der  "Arbeitsgemeinschaft 


Juden  und  Christen 


tt 


►cim  Deutschen  Evangelischen  Kirchen- 


tag (mit  Erläuterung  der  Texte  durch  Helir.ut  CollwitzerJ  . 

8.3  Praeceptor  Germaniac  (Reden,  Aufsätze,  Korrespondenz  mit 
Eva  Pveichmann,  Albert  Speer  u.a.). 

8.4  RabUiner  ohne  Gemeir.(?e?  (Nachrufe  Ehrlich,  Lauer. 
Korrespondenz:  Enttäuschte  Hoffnung  auf  einen  Weg  in  der 


Wi  s  senscha  f  t ) 


/  • 


-  2  - 


9. 


10. 


Der  Prediger:  Ausgewählte  Predigten  im  Jahreszyklus 
jüdischer  Texte.  ' 

Namensregister  (mit  kurzen  biographischen  Angaben 
zu  den  einzelnen  Personen) . 


/ 


Prof.  Da.  DIETRICH   GOLDSCHMIDT 

DIREKTOR   AM   MAX-PLANCK-INSTITUT 
FÜR   BILDUNG8POR8CHUNG 


1  BERLIN  31  -  WILMERSDORF 
BLISSESTRA8SE  2 
TELEFON  8  21  80  21 
TELEGRAMMANSCHRIFT  BILFOB  BERLIN 

6.  November  1973   /pz 


Herrn 

Prof.Dr-  F.-W.  Marquardt 

1  /  B  e  r  1  1  n  -  45 
Baselerstr.  31 


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Lieber  Friedel  , 

als  Anlage  schicken  wir  Dir  die  Originale  Deiner  Briefe 
zurück.   Wir  haben  sie  einmal  fotokopiert  und  mit  dem  Gesamt- 
material an  Bissinger  geschickt. 

Frau  Pohlenz  hält  noch  eine  Kopie  der  Aufsätze  über  Tannaiten 
und  Talmud  fest.   Falls  Kraus  hierbei  noch  mitwirken  muss, 
gib  Frau  Pohlenz  bitte  Nachricht,  dass  sie  es  an  Kraus  mit 
einem  von  Dir  aufzusetzenden  Text  schickt. 

Auf  Wiedersehen  1 


Herzlichst 
Dein 


Lieber  Herr  Marquardt  , 

wie  ich  Ihrer  Frau  schon  sagte  ^  habe  ich  soeben  erst  die  j^Uuj-liche 
Grippe  hinter  mich  gebracht;  daher  erreicht  Sie   dieser  Brief  erst 
jetzt.    Frau  Geis  hat  mir  noch  2  Artikel  geschickt,  über  d^e  ich  geirn 
am  kommenden  Montag  mit  Ifinen  gesprochen  hätte. 

Mit  den  besten  Grüssen 


Anlage 


19.  Februar  1971   /pz 


4 


Liebe   Susanne,    lieber  Ahtja 


(  j 


leider  komme  ich  erst  heute  dazu.  Euch  sehr  herzlich  für  die 
freundschaftliche  Aufnahme  am  vergangenen  Sonntag  zu  danken. 
Ich  war  sehr  gern  bei  Euch  und  komme  immer  sehr  gern  wieder  ! 

Die  Ingenieurfakultät  ist  nach  unseien  Vorschlägen  bis  zum 
Abkommensentwurf  mit  den  Tanzanianern  gediehen.   In  Bremen 
werde  ich  als  "Professor  of  Zeit"  4  bis  6  Wochen  im  Sommer- 
semester tätig  sein  und  dann  wahrscheinlich  wieder  zu  noch 
auszumachenden  Zeiten  im  Jaüire  1972.   über  beide  Ergebnisse 
bin  ich  sehr  glücklich. 

Im  übrigen  waren  die  Tage  randvoll  mit  allen  möglichen  Beratungen 
und  zwischendurch  noch  Besichtigungen. 

Die  Anlagen  werden  Euch  interessieren  bzw.  zum  Schmunzeln  bringen 
Ich  hätte  den  'ep-Dienst'  gern  zurück;  das  Büchlein  sei  Euch  als 
Zeichen  der  geistigen  Situation  unserer  Zeit  gewidmet. 

Das  nächste  Mal  werde  ich  vom  5.  bis  8.  März  im  Westen  sein; 
aber  ich  weiss  noch  nicht,  wie  sich  die  Tage  im  einzelnen  gestal- 
ten werden.   Ich  muss  über  das  Wochenende  eventuell  mit  Herrn 
Kreuser  in  Köln  an  Dar-es-Salaam  arbeiten. 


Mit  nerziicnen  ürüssen 
auch  von  Ursel 
Euer 


rr 


-Jlgßi/^ 


13.  Januar  1971 


/P« 


Frau 
Susanne 


4  / 


Geis 
D  ü  3  s  e  1  d  o  r  f 
Fischerstr.  55 


!,■ 


Liebe  Susanne  , 


Lj 


ich  habe  an  26.  Januar,  vormittaqs,  in  3onn  zu  tun  und  schätze ^ 
dass  ich  zwischen  14  und  15^  frei  sein  werde.   Würde  ein 
Besuch  von  mir  Dich  und  den  Abba  am  Nachmittag  erfreuen  ? 
Dann  käme  ich  nach  Düsseldorf  und  mUsste  abends  um  20,20^  nach 
Berlin  zurückfliegen.   "Ja"  oder  "Nein"  auf  einer  Postkarte 
genügt  als  Antwort. 

Als  Anlage  füge  ich  Fotokopie  eines  Artikels  von  K.D.  Bracher 
"Die  Speer-Legende"  bei. 

Herzliche  Grüsse 
und  alle  guten  Wünsche 


P.S. 

Anbei  weiterhin  noch  einen  Artikel  über  Deinen  Vater  aus  der 
Kölner  Zeitschrift. 


'IWT 


.i-äi.. 


Anioldshaln,  den  4.  Januar  1971 


Lieber  Abba  Gels, 


i  ^ 


1 


die  Runde  der  Arbeitsgemeinschaft  ist  ver- 
»ammelt,  doch  sie  Ist  nicht  vollständig.  Reden  wir  nicht  von 
all  denen,  die  aus  Gründen  ihrer  zeitlichen  Ckonomie  meinen, 
nicht  kommen  zu  können:  Du  fehlst  vor  allen  -  ohne  Dich  sind 
wir  hier  ohne  jüdischen  Partner,  also  drohen  unser  Heden  und 
Tun  Halbheit  zu  bleiben.  Zudem  sind  wir  glücklicherweise  in 
unserer  Arbeltsgemeinschaft  viel  zu  eng  zusammengewachsen, 
um  Dein  Fehlen  nur  formal  und  rational  sehen  zu  können.  Hier 
fehlen  uns  schlicht  unser  Abba  Robert  Raphael  Gele  und  Susanne! 

Wir  kamen  her  in  der  Erwartung,  die  Arbeits- 
gemeinschaft zu  Grabe  zu  tragen.  Doch  indem  wir  sie  tot  sagten, 
führten  v/lr  sie  totsicher  zu  zumindest  einstweiligem,  raode- 
rerlertem  weiteren  Leben.  Unsere  Lust  an  Einfällen  und  an 
Polemik  waren  zu  groß,  um  nicht  doch  V/ege  zu  finden,  einem 
hohen  "gemischten  Ausschuß"  von  Kirchentagspräsidium  und  Zen- 
tralkomitee in  seinen  Plänen  für  Augsburg  ünbequeralichkeiten 
zu  bereiten.  Von  der  Stellungnahme  dieses  Gremiums,  das  sich 
bisher  die  Ökumene  nur  als  eine  allein  christliche  vorzustel- 
len vermag,  wird  es  abhängen,  ob  wir  den  Kontrapunkt  in  Augs- 
burg intonieren  werden. 

All  unsere  guten  ünsche  begleiten  Dich  und 
die  Deinen  ins  neue  Jahr:  zu  neuer  Gesundheit  -  Le  Chalml 


\ 


<; 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Gels 

4   Düsseldorf  10 
Flscherstr.  55 


27. 10.69  /wp 


t 


Lieber  Aba  Geis, 


herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  25.  Es  tut  mir  leid,  in 
dieser  Sache  kann  ich  garnichts  tun.  Ich  bin  bereits  Kostgänger 
bei  Scharf  für  meine  Pfarrerstudie,  die  bei  Christian  Kaiser 
herauskommt/  und  Ursel  verhandelt  derzeit  mit  ihm  wegen  Kilfe 
beim  Kindergartenprojekt.  Wenn  ich  zu  viele  Dinge  vorbringe, 
ist  das  allen  Gegenständen  eher  schädlich  als  nützlich.  Ich  würde 
vielmehr  Melzer  raten,  sich  direkt  an  Scharf  zu  wenden  und 
natürlich  das  Buch  über  den  israelisch-arabischen  Konflikt  bei- 
zulegen. 

Von  hier  ist  wenig  Besonderes  zu  melden,  außer  daß  ich  eine  Ein- 
ladung zu  einer  Konferenz  in  Japan  Ende  November  bekommen  habe 
und  folglich  etwa  vom  13.11.  bis  13.12.  nach  Japan  und  USA 
verreist  sein  werde. 


Herzlichst 
Euer 


t.  «'rtim  IM 


An  iJieter  Goldscl-imicit 


z.    Zt.   Laere  Kurhotel,      23.    6.    ^9 
i^'riedenweiler 


V_> 


Lieber  Freund, 

Ihr  Brief  -  wir  beide  sind  scljrecklich  traurig!  V/ir  hätten 
Sie  so  gern  bei  uns  gehabt,  aber  wir  sind  seit  dem  16.  6.  in 
Ferien  und  bleiben  bis  zum  Kirchentag. 

Eben  ist  .^.arkus  Barth  abgefahren,  er  war  für  einen  Tag  hier 
oben.  ;»ie  iniiaer  war's  schön  und  fruchtbar.  Ich  gab  Barth  mein 
Referat,  weil  ich  unsicher  war,  ob  ich  Karl  Barth  anneimibar 
dargestellt  hatte.  Br  war  zufrieden.  Barth  fand  nur,  es  müsse  vor 
meinem  Heferat  der  Text  der  Bergpredigt  gelesen  werden.  Eine 
gute  Idee.  Wollen  oie  es  tun?  Theologen  sind  da  meist  untauglich. 
Für  Biskussion  wird  eh  nicht  viel  Zeit  bleiben,  schließlich  gab^s 
in  jortmund  überhaupt  keine  Dislcussion.  ochlimmer  noch,  bei 
Llachovec  werden  die  sitzen,  mit  denen  ich  diskutieren  möchte, 
zu  mir  werden  die  Piätisten  kommen,  die  sollen  besi^er  hören... 
und  das  kaul  halten.  Oder  nicht?! 
Ihnen  und  Ihrer  I'raüen  Frau  die  freundschaftlichsten  Grüße  von 

uns  beiden 

Il-ir  Aba 


( 


Ein  Vorschlag:  lassen  oie  doch  den  Geis  hinter  dem  Aba  we^, 
damit  ich  mich  nicht  länger  versprechen  muß,  endlich  oline 
schlechtes  Gewissen  "Bieter"  sagen  darf. 

Golli  soll  seixr  aktiv  sein  und  den  ;*.arkus  x)arth  nach  Basel 
bringen.  Ijea   Lann  brauchen  wir  dringend  in  erreichbarer  Nähe. 


Basel  hat  schlecht 85  Gewisser] 


Aho! 


■w 


mmmm 


»' 


Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF   10,    dbn 

FI80U  BR8TR  ASSB    58 
TELBFON:    44  54  08 


25/X/69. 


O 


Lieber  Freund, 

da  bekam   ich   gestern   einliegenden  Brief. Ich  persönlich  halte   den 

Vorschlag  für  unkor-^ekt,aber  ich  verstehe  nichts  von  Gelddingen. 

Jedenfalls   sitzt   der   arme  M.in   der  Tinte, sein   »Munger  Manr   ist 

mit    den  Schweine^-eien  auf  und    davon,  die   ernsten  Verlagsnummern 

v/aren  aber  bei  Melzer   iininer  Misserfolge. An  Scharf  kann  ich  mich 

nicht  wenden,  den  ker^ne  ich  ja  überhaupt  nicht.Den  Band  lasse   ich 

Ih-nen  vom  Verlag  zugehen. 

Susanne  und  ich, wir  beide   grüssen  Sie  \ind  Ihre  Frau  aufs 

herzlichste 


Ihr 


C^K, 


M 


Joseph  Melzer  Verlag 

61  Darmstadt,  Spreestraße  3,  Postfach  827 
Telefon  (06151)  8  4131 


4 

I 

I 


Herrn 

Rabbiner  Dr. 
Robert  Raphael  Geis 

4  Düsseldorf  1o 
Pischerstraße  55 


O 


f^t 


Darmstadt,  23.  Oktober  1969 
JM/Ge 


Lieber  Herr  Dr.  Geis, 


Sie  haben  inzwischen  das  neue  Opus  des  Verlages, 
"Der  Israelisch- Arabische  Konflikt",  erhalten 
und  auf  den  ersten  Blick  wahrscheinlich  feststel- 
len können,  daß  es  von  einer  Unmenge  von  Druck- 
fehlern wimmelt.  Dies  ist  teils  unsere  eigene 
Schuld,  teils  aber  auch  die  Fahrlässigkeit  des 
Setzers.  Beides  entschuldigt  aber  nicht  die  Tat- 
sache, die  für  den  Verlag  bestimmt  keine  ehrenvol- 
le Visitenkarte  ist.  Trotzdem  bleibt  diese  Doku- 
mentation ein  wichtiger  Beitrag  zur  Klärung  des 
Problems  zwischenmenschlicher  Beziehungen.  Vor  al- 
lem  dient  sie  zum  Verständnis  der  verwirrten  isra- *^^ 
elisch-arabischen  Beziehungen.  Es  ist  ja  heute /6o"J 
daß  kriegerische  Handlungen  "weit  in  der  Türkei" 
uns  nicht  mehr  berühren,  denn  es  hat  sich  allmäh- 
lich herumgesprochen,  daß  wir  alle  nur  ein  Pars 
pro  toto  sind,  und  wo  immer  Menschen  leiden,  der 
Gesamt Organismus  der  Menschheit  in  Mitleiden- 
schaft gezogen  ist.  Dies  sind  alles  Dinge,  die 
an  sich  banale  Selbstverständlichkeiten  sind,  aber 
leider  in  der  breiten  Masse  noch  immer  unbekannt 
und  unve  r  s  1 8i nd  e  n « 

Dies  veranlaßt  mich,  an  Sie  eine  große  Bitte  zu 
richten. Ich  weiß,  daß  Sie  gute  Beziehungen  zur 
evangelischen  Kirche  haben  und  besonders  zu  Bi- 
schof Scharf  in  Berlin,  wo  ich  Ihre  Fürsprache 
dringend  benötige.  Das  Konsistorium  der  evange- 
lischen Kirche  (Berlin  12,  Jebenstraße  3)  hat  mir 
am  8.7.1968  DM  5.ooo,oo  überwiesen  als  Ausfallbürg- 
schaft für  einen  von  uns  geplanten  Band  "Vietnam-Do- 
kumentation", herausgegeben  von  Gerhard  Schönberner. 


Bankverbindungen:  Bank  für  Gemein  Wirtschaft  Darmstadt  Kto.  Nr.  79285.  Postscheck:  Frankfurt  (M.)  Kto.  Nr.  207  881 


M 


Joseph  Mclzcr  Verlag 

61  Darmstadt,  Spreestraße  3,  Postfach  827 
Telefon  (06151)  8  4131 

-     II     - 


I 


• 


• 


Dieser  Band  ist  von  unserem  Programm  abgesetzt 
worden,  weil  sich  die  Koproduzenten  nicht  ent- 
schließen konnten,  eine  Teilauflage  des  Buches 
zu  übernehmen.  Ein  Druck  für  das  deutschspra- 
chige Publikum  allein  wäre  zu  kostspielig^  ge- 
wesen. Inzwischen  hat  das  Interesse  an  Vietnam 
in  der  Öffentlichkeit  wesentlich  abgenommen. 
Mit  anderen  Worten,  wir  machen  das  Buch  nicht 
mehr.  Jetzt  stellt  sich  die  Frage,  die  5. 000,00 
DM  an  die  evangelische  Kirche  zurückzuzahlen. 
Es  ist  für  uns  sehr  schwer,  Gelder  zu  bekommen, 
noch  schwieriger  aber,  Gelder,  die  wir  schon 
einmal  bekommen  haben,  zurückzuzahlen,  besonders 
jetzt,  wo  die  Lage  des  Verlages  sehr  schwierig 
ist.  Ich  würde  nun  vorschlagen,  daß  die  evange- 
lische Kirche  anstelle  des  Vietnambuches  die 
Dokumentation  "Der  Israelisch-Arabische  Konflikt" 
abnimmt,  die  nicht  minder  wichtig  ist,  zumal  ja 
auch  die  Kirche  -  evangelisch  oder  katholisch  - 
an  diesem  geographischen  Punkt  immaterielle  In- 
teressen hat.  Ich  wäre  bereit,  das  Buch  "Der  Is- 
raelisch-Arabische Konflikt",  das  ja  DM  2o,oo 
kostet,  an  die  evangelische  Kirche  mit  DM  1o,oo 
zu  liefern,  wenn  sie  sich  bereiljerklären  würde, 
500  Exemplare,  d.  h.  für  den  Betrag  von  DM 
5. 000, 00,  abzunehmen. 

Lieber  Herr  Doktor  Geis,  Sie  würden  mir  und  dem 
Verlag  einen  großen  Dienst  erweisen,  wenn  Sie 
sich  in  dieser  Sache  verwenden  wollten.  Seien  Sie 
im  voraus  herzlich  bedankt  und  ebenso  herzlich 
begrüßt  von 


Ihrem 

Ca..  .4 

ih  Melzer) 


///  w 


Bankverbindungen:  Bank  für  Gemeinwirtschaft  Darmstadt  Kto.  Nr.  79285.  Postscheck:  Frankfurt  (M.)  Kto.  Nr.  207  881 


Düsseldorf, 4.x. 69. 


O 


O 


LielDer  Freund, 

Dank   für    die  Rücksendung, Dank  auch  für  Ihre   Seminar-Studie, zu 
deren  Lektüre   ich  noch   nicht  gekoirjnen  hin. Das  ro-ro-Bändchen 
kam  nun   ja  wirklich  zur  rechten   Stunde. Es   ist   zum  allergröscten 
Teil   glänzend  und  klar   formuliert. Im   3. Fernsehen   diskutierte   an 
zwei    AhendTein  Schattenkabinett   /die   Politik  nach   der   grossen 
Koalition. Minister  wurden  von  Journalisten  gespielt. Ich  konnte 
nur   wenig  sehen, es  hewegte   sich  aber    sehr  im   Sinn    der   Denk- 
schrift.Ob    das  Buch  genannt   wurde, weise  ich  nicht. 

Über  van  Dams  Forderung  bei  Kirchentagen  anwesend  zu    sein, damit 
ein  Aussenseiter   die  Stellung  der  Juden  in  Dtschld. nicht   weiter 
gefährden  könne, lassen   Sie    sich    gelegentlich  von  Marquardt  in- 
formieren.Es  ist   zu  langweilig, ^om  es  noch   einmal   zu  formulieren. 
Über    die   Verhandlungen  FDP     /     SPD.    informierte  mich  netterweise 
laufend  Prof. Klug. Es   scheinen  alle   Schwierigkeiten  beseitigt. Man 
kann   vielleicht   doch  ein  bis??^el   hoffen. 

Kraus  hält  Robinson  für   einen  sehr  kultivierten  Zuhörer«, aber  un- 
möglich als  Referenten. Robins. würde    das  auch  nicht  machen. 

Ihnen  und  Ihrer  lieben   Frau   sehr  herzliche  Grüsse  von  uns  beiden 


I 


Ihr 
iL. 


An  Dieter  Goldschmidt 


24.  4.  1969 


O 


Lieber  :b'reund, 

verdammt  spät  bedanke  ich  mich  für  Ihre  bendimg.  Es  geht 
halt  alles  etwas  langsamer,  ich  selbst  finde  das  z.xv.  JJie 
Denksciirift  "I''ür  eine  realistische  i;eutschlanüpi»tik*'  habe  ich 
noch  nicht  mal  gelesen.  Die  otudenten-otatistik  ist  wahrlich 
alarmierend.  Der  Iroi.  Locher  steht  exegetisch  weit  unter  dem 
Pfarrer  Locher.  Aber  ich  will  nun  überhaupt  nicht  mehr  über  die 
Bergpredigt  lesen,  sonst  macht  mir  die  immer  wache  okepsis 
gegen   das  eigene  Densen   alles  zur  oau.  (  oie  sehen,  ich  waiiüere 
sprachlich  auf  den  opuren  von  i»iartin  Luther.) 

Levinson  scheint  durch  meinen  groben  i^rief  zur  Vernunft 
zurückgefunden  haben,  (iiiai^quardt  hat  eine  Copie)  ochlimm  daran 
ist  nur,  daß  das  .»eib  I^avfeeines  Tages  -  wenn  ich  nicht  sehr 
irre  -  den  armen  Levinson  ganz  verspeisen  wird.  Danach  aber 
könnte  er  sich  noch  nicht  einmal  als  itabbi  in  i:>aden  halten. - 
Warum  muß  man  nur  lein  sein,  darf  sich  niciit  einmischen? 
Auf  unser  .«ieder sehen  freuen  wir  uns  sehr.  Ihnen  beiden  sehr 
freundschaftliche  Grüße  von  ;:>usanne 

und  Ihrem  Aba 


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Herrn 

Rabbiner  Dr*   Dr,      Gala 


Düsseldorf 
Fischers tr.  55 


2.  April  1969  /wp 


Lieber  Abba  Geis, 


ich  bekam  dieser  Tage  die  anliegende  Rektoratsrede  von  dem  Bruder 
des  Düsseldorfer  Pfarrer  Locher  zugeschickt,  Sie  mag  Sie  im  Zu- 
sammenhang mit  der  Arbeit  am  Kirchentagreferat  interessieren.  Ich 
habe  sie  nur  schräg  gelesen  und  enthalte  mich  daher  jeder  Stellung- 
nahme* 

Auf  Wiedersehen  spätestens  am  ll*5,f  vielleicht  aber  auch  schon 
am  8.,  da  ich  an  diesem  Tage  nochmals  wegen  Ingenieur schul fragen 
nach  Düsseldorf  kommen  muß. 

Herzlichste  Grüße  von  Haus  zu  Haus 


(  , 


Anlagen 


Ihr 


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BAERS  HOTEL  UND  iTtJRHAUS 
7829  FRIEDENWEILER 

HOCHSCHWARZWALD         %*)     TT 


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Herrn  Pabbiner 

Dr. Dr.  Robert  Raphael  Geis 

4  Düsseldorf 

Fischerstr.  55 


18.  Februar  1969  /wp 


( 


Lieber  Abba  Gels, 


ich  muH  leider  etvras  imdisponieren.  Die  Arbeiten  drSnger  sich 
hier  so  zusaimnen^  daß  ich  für  Freitacr,  den  27.2.,  absagen  ruß. 
Aber:  Ich  muß  zu  einer  Besprechung  über  Inrrcnicurbildung 
am  17.  und  18.3.  nach  Düsseldorf  konr\en,und  zvar  soll  die 
Sitzung  am   17.  um  12.30  Uhr  beginnen  und  irgendv^ann  am  18. 
enden.  Da  dieser  Temin  in  c'en  Ferien  llecrt  und  Ursel  und  ich 
möglichervreise  sogar  mit  dem  Wagen  zxxn   Abschluß  der  Fahrt 
kommen  werden,  wird  sich  in  jedem  Fell  mehr  und  ausführlicher 
Zeit  ergeben  als  bei  dem  knappen  Besuch  am  27.  So  wSre  ich 
dankbar,  wenn  Ihr  uns  für  diesen  Termin  vormerken  würdet  und 
hoffe,  daß  es  dem  Kause  Geis  paßt.  Nl^heres  können  wir  noch 
verabreden,  wenn  das  Kampf ritual  der  Fundesversami^^lung  hier 
vorüber  ist  und  wir  unsere  Peisemöglichkeiten  wieder  richtig 
planen  können. 


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26«   April  1968     /ps 


H^rm 

Rabbiner  Dr.     6  •  i  b 

4  /     Düsseldorf 

Fischsr Strasse  55 


^^ 


Sehr  geehrter  Herr  Rabbiner  Dr.  Geis  , 


Sie  baten  Herrn  Prof.  Goldschaiidt  um  Mitteilung  der 
Konto-Nummer  des  S  D  S  •   Es  ist  dies  : 

Postscheckamt  Berlin-West 

Xonto-Mo. i      1774 

Sozialistischer  Deutscher  Studentenbund. 


( 


lit  den  besten  Esqpfehlxmgen 
(Sekretärin) 


D  /     Herrn  Dr.   Marquardt 


26«  Mftrs  IfSS        /ps 


Harm 

Habbinar  Dr«     Gala 

78 ?9  /   Friadanweiler 


Baers  Kurhotel 


Liabar  Abba  Qais  , 


ich  hoba  am  17,  März  Ira  M  D  R  zur  Wocha  dar  Brüdarlichkeit 
garadat.   Anliegend  das  Manuskript •   Ich  mute  es  Ihnen  nur  zu» 
weil  ich  Sie  zugleich  herzlich  bitten  möchte,  Herrn  Recke  auf 
aeine  Zuschrift  zu  antworten.   Der  Schreiber  ist,  wie  er  mit- 
teilt, 67  Jahre  gewesen  •  so  unterstelle  ich,  dass  er  wahrschein- 
lich 87  ist»   Sei's  darum,  wir  v/erden  vielleicht  alle  einmal 


tüttelig  werden,   Ist  es  eine  arge  Zumutung, 


ihm  ein  paar  Zeilen 
Dank  im  voraus • 


von  Ihrem  Berge  Tabor  zu 


wenn  ich  Sie  bitte, 
schreiben  ?  Herzlichen 


Beschwören  Sie  Ihren  Arzt,  dass  Sie  zum  letzten  V/ochenende  im 
April  oder  zweiten  V/ochenende  im  Mai  zu  einer  Vorotandssitzung 
unserer  Arbeitsgemeinschaft  nach  Berlin  fliegen  dürfen.   Das  Gast- 
zimmer bei  uns  steht  ohnehin  bereit.   Wir  brauchen  Sie,  um  den 
Kirchentag  1969  vorzubereiten.   Von  selten  Herrn  von  'Weizsäckers 
ist  noch  alles  offen. 


Herzlichst 
stets  Ihr 


Anlage 


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An  Dieter  Goldschmidt 


Baers  Kurhotel,  7823  Priedenweiler 

bei  Neustadt,  7«3«68 


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Lieber  Freund, 

hoffentlich  haben  Ihnen  die  Tage  in  England  sehr  gut  getan* 
Haxder  scliickte  netterweise  sofort  die  Adi'esse  von  i^.ark.  x>arth, 
er  schrieb  heute  -  mich  beschauten  -  glückltcK  .auf  meinen  Brief. 
Wenn  man  den  Mann  doch  nur  in  Dtscliland.  halten  könnte! 
Golli  wird  ja  iiimier  wieder  auf  Jochanan  .bloch' s  hereinfallen, 
0.  I^lichel  ist  eine  larsival-Katur  und  x^raus  scheint  ciir  -  leider, 
leider  -  für  die  ernsthafte  Christi. ~jüd.  Forschung  nicht  mehr 
die  x^raft  zu  haben. 

Aber  ich  konjue  heute  auch  mit  persönlichen  Tvöten,  ein  mir  recht 
ungewohnter  und  peinlicher  Zustand.  Ich  bin  heute  hier  gelandet 
und  soll  fünf  ..ochen  bleiben.  Der  Arzt  im  i^rankenhaus  sali  die 
Vernarbung  der  Herzwunde  in  3  Tagen  und  die  unwahrscheinliche 
Normalisierung  des  iiICG. als  medizinisches  ..under  an.  Da  Prof. 
ßüther  aber  auch  ein  sehr  prachtvoller  Lensch  ist,  sprach  er 
über  meine  märchenhafte  Vitalität,  um  fortzufaliren  *'wenn*s 
mit  der  mal  aus  ist,  werden  oie  in  wenigen  Tagen  am  Ende  sein, 
anders  sollte  man  Ihnen  auch  nicht  wünschen."  Hecht  hat  er,  nur 
weiß  ich  besser,  wie  nahe  ich  am  ii^nde  eben  dieser  Vitalität  bin. 

ylch  habe  den  beruf  losen  Zustand  als  .ismderprediger  12  Jalire 
ganz  e>^t  überstanden,  hun  kann  ich  aber  so  nicht  mehr  weiter 

/Und  üwar  nicht  nur,  weil  das  Herumreisen  schwerer  wird,  kan 
muß  wahir scheinlich  vor  dem  ii^nde  irgendwo  sehen,  was  man  er- 
reichen kann,  richtiger:  ich  müßte  es  sehen,  ^ui   wieviel  Uni- 
versitäten ich  erfolglos  herumgereicht  wurde,  wissen  oie  viel- 
leicht. Letzte  iitation  war  i>ochum,  das  schien  Kraus  ganz  sicher. 
hQ   ging  natürlich  scniei,  denn  Iiengstorl  -  iuünster  sitzt  im 
Aulturausschuß  der  oID.  Natürlich  hatte  er  nicht  vergessen,  daß 
ich  ihn  vor  einigen  Jahren  als  Judenmissionar  und  ;bA-Lann  ent- 
larvt hatte.  Also  wurde  auch  aus  dieser  Konorar-irof essur  nichts. 

/     Präge:  Könnte  mich  die  Kirchliche  Hochschule  oder  die  lädag. 
Hochschule  in  i^erlin  ohne  Honorar  gebrauchen?  uexm   nein,  ant- 
worten oie  bitte  nicht,  weil  ich  uns  beiden  jede  ieinliciikeit 
ersparen  möchte.  |,^fv 

Und  nun  seien  öle  bitte  nicht  böse.  tVie  tief  muß  man  herabge- 
stiegen sein,  wenn  man  sich  aelbfit  anüietet... 
Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau  die  herzlichsten  Grüße  Ihr  alter  Aba 


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Herrn 

Rabbiner  Dr«  G  e  i  s 

k    I      Düsseldorf 

Fischerstr.  55 


2if.  Januar  1968   /pz 


Lieber  Abba  Geis 


ich  habe  es  jet^^^t  so  gemacht, 
nach  Düsseldorf  fliege,  und  i 
Verwandten,  ob  ihnen  nein  Res 
würde  dann  von  dort  aus  direk 
Hörsaal  der  Chirurgie  der  Uni 
Ihre  üinladunT,  hinterher  bei 
wenn  es  Ihnen  recht  ist,  verl 
Hittagessen  am  n'ichsten  Tag  ( 
nir  dann  nur  meinen  früheren 
Studie  herausgebe, Vikar  Dr«  S 
Wohnung  bestellen.  Das  werde 
morgens  10^  vorgeschlagen  und 
ihm  zu  tun  habe • 


dass  ich  am  30.  Januar,  nachnittags, 
ch  schreibe  mit  gleicher  Post  meinen 
uch  an  Nachmittag  recht  sei.   Ich 
t  zum  Vortrag  nach  Düsseldorf  -  Grosser 
versitcitskliniken  -  fahren  und  nehme 

Ihnen  zu  übernachten,  gern  an.   Und 
asse  ich  oie  sogar  erst  nach  dem 
Abflug  Düsseldorf  m,35^).   Ich  muss 
Assistenten,  mit  dem  ich  die  Pfarrer- 
oiegel zu  einer  Besprechung  in  Ihre 

ich  gewiss  dürfen.   Ich  habe  ihm 

nehme  an,  dass  ich  1-2  Stunden  mit 


Herzlichst 

Ihr 


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28.   August    1967    /  mi 


Herrn 
Rabbiner  Dr. 


Geis 


Düsseldorf 
rischerstr,    55 


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Lieber  Aba  Geis, 

historische  Momente  verdienen  festgehalten  zu  werden  !   Dies  hat 
offensichtlich  auch  die  Fotop.rafin  gemeint,  als  sie  uns  beide 
über  den  Nahen  Osten  diskutieren  sah.  Ich  schicke  Ihnen  das  Foto 
zur  gemeinsamen  Erinnerung, 

Wir  hatten  einen  herrlichen  Urlaub  in  D.^nemark  und  zum  Schluss 
auch  noch  einen  Tag  in  der  DDR.  Hoffentlich  kennen  Sie  das  crleiche 
von  Ihren  Ferien  sagen  -  und  vor  allen  hoffentlich  sehen  wir  uns 
bald  wieder  einmal. 

Mit  herzlichen  Grüssen  an  Sie  und 
die  Ihren  -  auch  von  meiner  Frau  - 

stets  Ihr 


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Rabbiner  Bh.  Robert  Raphael  Geis 


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4  DÜSSELDORF    10,  OSN 

FISOHKHSrKASHB    BS 
TBLBFON:    44  S4  »8 


26.6.67. 


/- 


Lle'ber flle'beT   Freund, 
jnoch   einmal  will   ich  Ihnen  für   Ihr  Referat    danken, es  war   so   gross- 
artig  ..   und   es  war   so  unsentimental. Genau  nach  Inhalt, Stil  und  Hal- 
tung  das, was   offensichtlich  unserer  AG-  -ich   schliesse  mich   da  ein  - 
schwer   fällt. Ich  kann  mir  nicht  helfen, ich   fand  uns   ansonsten  z.T. 
verstaulDt    (Reic^imann) ,  z.T. alte   Platte    (Golli,Krrms,  Geis)  .i\m  hedenk- 
lichsten   stim-'T^te  mich    "unsere  Jugend"Marquardt, Hoppe, Wie  kann  man 
in  unserer   Zeit   so   wenig  nüchtern  sein, wenn  man  noch  soo    jung  ist?! 
Wir  als  AG-    "Juden  und   Christen"   haben  uns  üherle"fe-t, was  kann    einem 
eigentlich  loesseres  passieren?Für    die  Jugend,  die   da  in  H. anmarschier- 
te,ist  unser  Christi.- jüd.Prohlem  höchstens   ein  kleinwinziges   Teil- 
prolDlem, Gottloh. Hoffentlich  koL^^Ilt    diese  Jugend, wenn' s    die  Kirchen- 
tagsleitung auch   stört,  zu   späteren  Ki^'chentagen  und   schaf'"t    sich  Raum. 
Jedenfalls   sollten  in   Zukunft    Sie,Golli    und  Kraus  in  anderen  Arbeits- 
gruppen auftreten, Zeit  ist'sIDie  Panne   techn.Art  am   ersten  Tag  erschien 
mir  fast    s;^T]iholhaften   Charakter   zu  hahen. 

Mit  Ihrem  Referat   gehe  ich  hier  hausieren. Ich  habe   gleich  mehrere  Exem- 
plare  geklaut. Was   für    ein  Glück, dass   Sie  und  Ihr  Referat    da  waren, 
sonst  hätte  man   sich   doch  ein  hissel   schämen  müssen,  \ 

Ihnen  und  Ihrer  liehen  Frau   sehr  herzliche    Grus,  e  von  uns  beiden 


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Ihr 


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Rabbiner  Dh.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF    10,  dkn 

FISCIlERSTRASäB   BS 
TBI^BFON:    44  84  08 


15.3.67. 


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Lieber  Herr  G-old Schmidt, 

den  Brief  des  Ko'rates  habe  ich  mittlerweile  erhalten  und  beant- 
wortet: 

Drei  "-Sirzreferate"  von  20-30  Minuten  Dau»r  machen  jedes  Gespräch 
illusorisch. 

Herr  Y/g,lt ermann,  der  jetzt  überall  herausgestellt  wird, kann  keine 
Diskussion  leiten. Früher  waren  Monologe  seine  Stärke  und  Schwäche, 
nach  der  Affäre  ist  das  ins  Unerträgliche  gesteigert  worden. 
Wenn  Prankfurt  in  diesen  beiden  Punkten  nichts  ändert, werde  ich 
nicht  mitmachen. Ich  lasc^e  es  Sie  wissen,  sobald  ich  Nachricht  habe. 

Golli  sprach  ich  vor  einer  Stunde  ajn  Telephon. Es  geht  über  alles 
Erwarten  gut, ich  bin  mit  glücklich. 

Ist  an  W  Iter  Dirks  geschrieben  worden, dass  ich  ein  Kurzreferat 
über  die"^ dt. Juden  der  Ansprache  von  Eva  Reiclimann  vorausschicke? 
Ich  bin  gerade  bei  den  Vorarbeiten  ..und  faul  genug, um  nicht  um- 
sonst arbeiten  zu  wollen. 

Sehr  herzlich  grüsst  Sie 


Ihr 


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13.  März  1967 


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Herrn 

Rabbiner  Dr.      Geis 

*♦    /      Düsse    Idorf 
Fischerstrasse    5S 


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Lieber  Herr  Geie 


Sie  werden  inzwischen  ^eh^rt  haben,  dass  die  Operation  - 
jedenfalls  nach  dem  augenblicklichen  Stand  -  gut  verlaufen 
ist.   Weiteres  werden  Sie  wohl  telefonisch  erfahren. 

Ich  bekam  am  Sonnabend  einen  Brief  von  Hoss,  dass  am  5.  Juni 
in  Berlin  ein  PodiumsgesDr^lch  des  Koordinierungsrats  abgehalten 
werden  soll.   Sie  seien  dazu  um  ein  Einführungsreferat  von 
20-30  Minuten  gebeten.   Werden  Sie  kommen  ?   Ich  selbst  habe 
vom  6.-10.  Juni  einen  Kongress  der  Comparative  Education 
Society  in  Europe  in  Gent  und  daher  angesichts  meiner  auch 
sonst  zahlreichen  Verpflichtungen  keine  zu  grosse  Neigung,. 
Es  hangt  wirklich  davon  ab,  wer  mitkommt. 


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Herzlichst 
Ihr 


1  Anlage 

Fotokopie  Brief  H.  Boss,  Deutscher  Koordinierungsrat, 
Frankfurt  a.M.,  v.  10.3.67 


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Herrn 

Dr.  Erhard 


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7295  Dorn8t€tten  bei  Freudenberg 


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Lieber  Herr  Eppler, 

hier  schicke  ich  Ihnen  die  einzigen  bisher  vorliegenden  Referate 
für  die  Arbeit  in  unserer  Kirchenta^sgruppe,  Es  sind  die  Referate 
von  Herrn  Geis  und  Frau  Reichmann.  Im  übrigen  möchte  ich  zu  Ihrer 
Information  noch  hinzufügen,  dass  die  Themen  inzwischen  etwas  anders 
formuliert  wurden,  als  ich  Ihnen  berichtete. 

Am  1.  Ta^  sprechen  Geis  und  Kraus  über: 

••Juden  und  Christen:  Ihr  biblischer  Friedensauf  trag»* 

Am  2.  Tag  sprechen  Geis,  Reichmann  und  Dirks  über: 

••Juden  und  Christen:  Ihr  Weg  zum  Frieden •• 

Am  3.  Tag  ist  für  uns  vorgesehen: 

••Abbau  der  Vorurteile:  Dienst  am  Frieden*^ 


Ich  freue  mich,  dass  mit  dieser  Neuformulierung  -  vor  allem  für  den 
2«^iten  Tag  -  wohl  Ihre  RÄHenkÄn.  die  Sie  in  Frankfurt /Main  äusserten, 
gegenstandslos  geworden  sind. 


Mit  bestem  Gruss 
Ihr 


D  /  Prof.  Gollwitzer 


2.  Mira  1967   /p» 


Herrn 
Rabbiner  Dr. 


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Geis 
8  e  1  u  o  r  f 


FiBCherstrasse  SS 


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Lieber  Aba  Geis 


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das  ist  schon  ein  Kummer  in  Sachen  Dirks  !   Ich  habe  vor  ein 
paar  Tagen  mit  Marquardt  und  Gollwitzer  ausführlich  gesprochen, 
Gollwitzer  will  noch  einmal  an  Dirks  schreiben  und  ihm  nahe legen » 
sich  von  sich  aus  nochmals  mit  Ihnen  in  Verbindung  zu  setzen« 
Dabei  ist  unsere  Vorstellung,  dass  hoffentlich  beide  Möglichkeiten^ 
die  wir  sehen,  gew^lhlt  werden  könnten,  ohne  dass  die  Sache  weitere 
Kreise  zu  ziehen  braucht;  nlmlich  entweder  die  Möglichkeit,  dass 
Dirks  von  sich  aus  zurückzieht,  oder  die  andere,  dass  es  doch  zu 
einer  -  wie  auch  immer  gearteten  -  Verständigung  zwischen  Ihnen 
und  Dirks  kommt.   Gollwitzer  hat  dieser  Tage  ausführlich  mit  Amery 
gesprochen,  der  Dirks  gut  kennt.   Wenn  ich  dessen  Darstellung 
folgen  darf,  so  ist  Dirks  offenbar  schon  -  durch  seine  vielen 
Krankheiten  und  durch  mancherlei  andere  Erfahrungen  -  in  einem 
frühen  Prozess  des  Alterns,  bei  dem  ja  grundSritzlich,  wie  wir 
alle  wissen,  bestimmte  Charakterzüge  deutlicher  heraustreten  als 
wflhrend  des  vorhergegangenen  Lebens  als  Erwachsener.   Nach  Amerys 
Meinung  ist  dieser  besondere  Charakterzug  bei  Dirks  seine  Tendenz, 
Brücken  zu  bauen,  die  of fen&lohtlich  im  vorliegenden  Fall  zu  einem 
Versuch  geführt  hat,  im   Failty"Frings  eine  Brücke  zu  bauen,  wo  keine 
gebaut  werden  durfte.   Der  Fall  Waltermann  liest  offenbar  deshalb 
sehr  kompliziert,  weil  beide  Seiten  sich  nicht  sonderlich  geschickt 
verhalten  haben.   Dirks  ist  von  Köln  viel  abwesend  und  hat  daher 
Mühe,  die  Kontrolle  über  seine  Verantwortungsbereiche  zu  behalten. 
Doch  Herr  Waltermann  scheint  wiederum  diese  Schwache  in  einer 
ziemlich  unfairen  Weise  im  Falle  Lo^venstein  genutzt  zu  haben.   So 
ist  dann  schliesslich  dfr  sonst  so  fMedfertige  Dirks  an  einer 
falschen  Stelle  geplatzt. 

Alles  das  sind  individualpsychologische  Faktoren.  Wie  kann  man  dem 
Dirks  aus  der  törichten  Situation,  in  die  er  sich  sftftbst  gebracht 
hat,  heraushelfen  7   loh  wage,  an   Sie  mit  dem  Hinweis  auf  das 
Liebesgebot  zu  appellieren,  von  dem  ich  gelernt  habe,  dass  es  im 
Alten  und  nicht  im  Neuen  Testamtnt  seinen  Ursprung  hat. 


b.w. 


-  2  - 


Herzlichen  Dank  für  Jaels  Zeilen«   loh  freue  mich,  daas  Immatrikulation 
und  Wohnung  geklappt  haben.   Hoffentlich  sehen  wir  sie  einmal  bei 
uns,  sobald  sleiln  Berlin  ist« 


Ganz  herzlich 
Ihr 


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Düsseldorf,  1.  Wiärz  1967 


LielDer  Herr  Goldschmidt, 

hier  die  zweite  Fassung  meines  Referates.  Eva  Reichjnann 
habe  ich  gebeten,  ihre  erste  Fassung  direkt  an  Sie  zu 
schicken. 


Sehr  herzliche  Grüsse, 


Ihr 


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PboF.  Dh.  DIETRICH  GOIiDSCHMIDT 

DIBSKTOB  AM  INSTITUT  FÜB  BILDUNG 8FOB8CHUNG 

IN  DBB  MAX-PI.ANCB-GE8BL.L.8CHAFT 


1  BEBLIN  81  -  T7ILMEBSDOBF 
BIiI88ESTBA8SB  9 
TELEFON  87  Ol  »1 
TELEGBAMMAN8CHBIFT  BILFOB  BEBLIN 

13.  Februar  19  67  /  mi 


Herrn 

Rabbiner  Dr,  Robert  R.    Geis 


Du   sseldorf 
Fischerstrasse   55 


10 


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Lieber  Aba  Geis, 

herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  9.  Februar.  Ich  bewundere  Ihren 
Brief  an  Dirks  und  halte  ihn  für  meisterhaft  in  seiner  Kürze  und 
Präzision, ohne  Anlass  zu  irgendeinem  äusseren  Brückenabbruch  zu 
geben. 

Ober  Jaels  Zulassung  ist  jetzt  noch  nichts  zu  sagen  und  auch  nichts 
zu  tun.  Die  Sache  wird  erst  Ende  Februar  entschieden.  Inzwischen 
bemühen  Gollwitzer  und  ich  uns,  im  Wohnheim  der  Kirchlichen  Hoch- 
schule für  Ihre  Tochter  einen  Platz  zu  bekommen. 


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Herzlichst 
Ihr   //^ 


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13,  Februar  19  67  /  mi 


Herrn 

Rabbiner  Dr,  Robert  R» 

H   Du  s  s  e  1  d  o  r  f 
Fischerstrasse  55 


Geis 


10 


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Lieber  Aba  Gele, 

herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  9»  Februar.  Ich  bewundere  Ihren 
Brief  an  Dirks  und  halte  ihn  für  meisterhaft  in  seiner  Kürze  und 
Präzision , ohne  Anlass  zu  irgendeinem  «lusseren  Brückenabbruch  zu 
geben. 

Ober  Jaels  Zulassung  ist  jetzt  noch  nichts  zu  sa^en  und  auch  nichts 
zu  tun»  Die  Sache  wird  erst  Ende  Februar  entschieden.  Inzwischen 
bemühen  Gollwitzer  und  ich  uns,  ia  V/ohnheim  der  Kirchlichen  Hoch- 
schule für  Ihre  Tochter  einen  Platz  zu  bekommen. 


Herzlichst 
Ihr  /)     / 


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......MMMMVaM 


Rabbiner  Dr.  Robert  Raphaei.  Geis 


4  DUSSELDORF   10,   den 

FISCIIKRSTRASSS    BS 
TEI.EFON:    44S4S8 


9.2. 


1 


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Liel)er  Herr   Goldschinidt,ich  wollte   schon  zu   Dirks   schweigen,  da   tönte   er 
gestern  Ahend   etwas   peinlich  in   einer   Fünf-Minuten- Sendung  zum   Pali 
Frings. Da   die  Proteste    "guter   Christen"   von  neuem   einsetzt^meldete  ich  ^ 
.den  meinen  auch  an. Diese   Abschrift   geben   Sie   bitte    dann  an  Golli.Er  wäre 
Bevorzugt  behandelt   worden, wenn  ich  Sie  nicht   fragen  wollte, ob   ich   für 
Jaels   Zulassung   jetzt   etwas   tun  musG.Auch  wüsste   ich  gern, wo  man  für   die 
junge   Dame   gegebenenfalls   ein   Zimmer  bekommt.  Studentenheime   sind   ja  wahr- 
scheinlich ausverkauft. Ihnen, IhEcr   Frau  und   den  Gollis   sehr  freundschaft- 
liche  Grüsse 


Ihr 


Qa, 


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Rabbiner  Db.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF  10,  dbn 

FISCHBHSTHASSK    »6 
TKLKFON:    44  04  »8 


30.1.1967 


0/// 


j^^elDer  Herr   Goldschmidt^ 


S 


Dank  für  den  Paesin,  er-Brief .  Er  mißfällt  mir  sehr. 
Einmal  hätte  man  die  politische  Chance  besser  nutzen  können, 
zweitens  sollte  man  auch  ein  bißchen  christlich  denken  und 
zum  dritten  ist  die  Form  unmöglich.  Wenn  man  selbst  mit  all 
seinen  Titeln  unterschriebt,  kann  man  schlechterdings  nicht 
im  Text  "Herr  Kiesinger"  schreiben.  Ich  schicke  Ihnen  eine 
Kopie  meiner  Marx-Rede,  an  der  Sie  so  Anteil  genommen  haben. 
Vielleicht  können  Sie  sie  mir  zurückschicken. 

Seien  Sie  sehr  herzlich  gegrüßt, 


ihr 


MC 


IIKI.WJ«*  <Mi-iii-inr-tw-  it^' 


« 

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Jeder  ^^len8ch  ist  tin  Kind  i^einer  Zeit,    er  wmptUnet  toxi  ihr 
und  k^:löpft  üiit  ihr.     «erm   wir  in  dieser   Jtiinde  de«  kaurne« 
gedenken,    der  ale   einer  der  ersten   deut^olien  Juden  in  das 
Ttrwüßtete  Ktci kriegedeutechl^md  zurückk' hrte,    oarni  können 
wir   das  wahrhbift  nur  tun,    ^'^eim  wir   sein  Bild,    daß  Bild  von 
Karl  Jt:arx,    als   das  Bild  der  Zeit  auoh  vor  uns  ir^eheiif   von 
der  er  eiüpf^mgen,   mit   der  er  ^^ekäiüpft  hat,    auß   der  er  geboren 
war,   und   die   er  in  eigenen  Linien   dargestellt  hat. 

Es  geschehe  unter  dem  Thema  "Glanz  und  Elend  des  deut^i^chen 
Juden". 

Beutscher  Jude,  in  diesem  Land  so  oft  unvi  manchiaal  ßo  falsch 
beschworen.  '  berbetont  —  oder  unterbewertet,  bis  hin  zur 
groteeken  Feststellun  ,  eine  deutsc— jüdische  äymbiose  habe 
SS  gor  nie  gegeben. 

HBren  wir  zu  Be.  inn  die  Stimme  der  aionistißohen  Zeitung 
••Jüdische  Rundschau**,  eines  Blattt:S,  dem  man  schwerlich  ein 
deutechtüiuelndes  Aesiinilantentum  vorwerfen  kann,  dris  kraft 
eeiner  zionistischen  Konzeption  früher  als   die  kehrheit 
deutscher  Juden  erkrijante,  daee  es  im  Reich  eines  Idtler 
für  un&  kein  Bleiben  gebe.  Auf  den  BoykottScimstag  des 
1.  .\pril  1933  schrieb  Robert  «veltsch:  "Bas  deutsche  Volk 
soll  wissen:  geschichtliche  Verbundenheit  von  Jahrhunderten 
ist  nicht  einfach  zu  lösen.  Unser  üekenntnis  zum  jüdischen 
Volkstum  hat  nie  bedeutet,  dae.  wir  etwas  wieder  hergeoen 
könnten,  was  deutscher  Geist  uns  geschenkt  hat.  ^ix   sind  in 
ihm  erzogen  und  wiesen,  ^as  wir  ihm  zu  d:inken  haben.  Das 
nationale  Judentum  hat  -  neben  seinen  jüdischen  Quellen  und 
;iohätzen  -  aus  deutschen  ichi'iften  gelernt,  was  Charakter  und 
Freiheit  heiest.  ...  Tausende  deutscher  Juden  in  deutscher 
Bildung  erzogen,  müssen  dt.B  Land  verlassen  ...  Jahre  und 
Jahrzehnte  werden  vergehen  und  wir  wissen,  das«  noch  Generatio- 
nen dem  treu  bleiben  werden,  wis^  eie  vom  deutschen  Geist 
empfvoigen  haben»" 

Was  hat  wohl  alles  zu  diesem  Treuebekeimtnis  in  der  Abechieds- 
stunde  geführt? 

Die  liebe  zu  Kant,  Lessing,  liluaboldt,  zu  Goethe  und  Schiller, 
die  schon  lange  vor  der  Gleich oerechtigun^  jUdischeröeits 
einen  Losss  Msndelssohn  hervorg  bracht  hat? 

Die  Züge  des  Geiii  eins  amen  im  positiven  und  negativen:  der  Hang 
zum  Irrealen,  die  Abstraktheit  des  Denkens,  der  Uangel   an 
politischer  Begabung,  d  i«  Sendungsbtwußtsein? 

Bas  Zu Siaamnen treffen  einer  deuteci -büriierlichen  Oberöchicht  mit 
dem  bi  1  dune bhungr igen,  weltselinsüohtigen  Juden,  die  gemeinsam 
den  Pöbel  verachteten,  äenen   die  Kasae  fremd  blieb  und  die 
sie  darum  den  Volksdemcigog^n  überliesi^en?  All  daa  und  manch 
anderes  mag  zu  der  stUririischen  Umarmun.  geführt  haben.  In 
anderen  Ländern  gin.  die  mtwicklune  ruhiger,  stetiger,  aoer 
auch  ohine  die  frühen  Höhepunkte  vor  8ich>^.  Immerhin,  die  große 
Zahl  frühender  Juden  auf  allen  Gebieten  dee  Geistes,  der 
Wissensclaft,  der  .^irtechaft  ist  keine  schlechte  Ernte  gewesen. 
Immerhin,  die  r.i8senßchaft  des  Judentums  ist  in  die..em  Lande 
geboren,  der  Zionismus  gerade  in  eeiner  deutschen  irägung 


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-   2  - 


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lat  auß   d«r  Entwicklung",    die 
wegzudenken. 


zum  Neuen  Israel  führte,   nicht 


Dftbei  haben  Juden  maximal  nur  vier  Generationen  duzue^ehört, 
und  dieae  kurae   Spanne  Zeit  war  vom  unschönen  Konzert  der 
Atisemiten      tändig  i  begleitet.    Alle  liebe  konnte  auch  die 
Angibt  nicht  nehmen,    ja  vielleicht  machte  aierade   die  Übermacht 
der  liebe  hellhörig,    einer  liebe,    die  um   die  mögliche  Untreue, 
den  Verrat   des  Geliebten   wußte? 

bo  hat  Gfibriel  Riesser,    Vizepräsident   des   Fr-Uikfurter  iarla- 
mentee^  1848^  geeci  rieb^nj    '•Wir  sind  entweder   Deutsche  oder 
wir   sind  heimatlos.  ••  Um  188C    schon  klagte  Lfiax  Liebermannt 
'zwar  iLÖohte  ich  um  alles   gern  in  meinem  Vaterland  bleiben 
«alter  Rathenau    erklärte: "Vertreibt  man  mich  von  meinem   deut- 
schen iioden,    80   bleibe  ich   doch  deutsch/  Franz  üosenzweig, 
der  große  Rückkehrer   ins  Judentum,   meinte« '^oollte  man  mich 
zwingen  wollen,   mein  BeutychtujGi  von  meinem  Judentum  zu  trennen, 
80   würde  ich  dieoe  Operation  nicht  lebend  überstehen.^ 


V 


•  •  • 


Sie  alle  -  und  sie  stehen  doch  nur  stellvertretend  •  hatten  die 
Angst,  es  körAne  einmal  zxxm   Traum  werden,  was  ihnen  i^ohönste 
WirklicJrikeit  schien.  An  die  FfJrohterlichkeittn  des  faktischen 
Endes  konnte  keiner  denken,  daß  verbot  ihnen  ihre  jüdische 
und  ihre  deutsche  i^rziehung,  das  Gesftz,  unter  dem  sie  ange- 
treten Äaren, 

z\ber  losgekommen  sind  wir  *ille  nicht,  das  Reatlein  der  über- 
lebenden, das  schließlich  aus  Todesschattental  auftauchen 
durfte.  :  elbit  aus  unserem  HaSjB,  so  selten  er  geworden, 
spricht  enttfluschte  Liebe.  Liebe  zu  Deutsct  Land  ist  in  denen, 
die  nie  mehr  deutschen  ^-oden  zu  betreten  wagen,  Liebe  in 
denen,  die  aurUckkehrten.  ^ine  stille,  verschtfmte  Keimatliebe, 
die  sich  mit  den  lautstarken  Lrkläarungen  der  Vertriebenen- 
verbJmde  und  einem  übersteigerten  Nationali süius  in-  und  außer- 
halb der  NU  natürlich  nicht  messen  kann,  auch  nicht  messen 
will. 

Aus  dieBer  Liebe  und  mancher  Ausweglosigkeit  kehrte  Karl  Marx 
naCh  Deutschland  zurück.  Aus  seiner  ersten,  kleinen  Zeitung 
hat  er  ein  Blatt  gemacht,  las  in  der  L^undesrepublik  \md  in 
der  .velt  neachtet  wird.  Es  war  ein  schweres,  entsagungsvolles 
Aroeiten.  £r   kämpfte  für  die  Überwindung  der  nackten  Not  der 
t  berlebenden  und  ihre  moralische  Aufrichtxing.  ";r  setzte  sich 
für  den  Aufbau  jüdischer  Gemeinden  und  die  Organisation  der 
Gemeinden  bis  hin  zum  Zentrcarat  der  Juden  in  Deutschland  ein. 
Er  versuchte,  die  geistige  Tradition  des  deutschen  Judentums 
wieder  lebendig  werden  zu  lassen.  In  all  den  frühen  Jahren 
seiner  Tätigkeit  hatte  er  mit  denen  zu  ringen,  die  nash  dem 
Gewesenen  Deutsc.  land  "judenrein"  wiasen  wollten  —  und  wir 
konnten  doch  wahJrlich  nicht  nachträglich  einem  Hitler  recht 
geben,  konnten  nach  dem  fürchterlichsten  Aderlas«  aller  Zeiten 
auf  keinen  Juden,  keine  jüdische  Geiüeinde  -  und  mochte  sie 
noch  so  klein  sein  -  verzichten.  Er  kämpfte  mit  Entschiedenheit 
für  die  En  sohädigungsgesetze  und  da»  Luxemburger  ;¥iedergut- 
maohungs abkommen,  das  für  den  Jungen,  von  ^   Feinin  umgebenen 
•^tr^at  Isrr^el  so  segensreich  wurde.  Dieser  rCampf  t^^   über- 


-  3  - 


geordnete  jüdlsohe  \md  israelische  i-sl^ngs  hat  gana  wesent- 
lich z\m  Abbau  der  Vorurteile  gegenüber  jüdiß(  hen  öeaeinden 
in  Deutschland  —  und  gegen  die  bundesrepubük  bei£etra£:en. 
Daß  NachkriegBdeutBChland  hatte  das  bitter  nötig,    wcvS  heute 
schon  wieder  vielfach  vergesaen  ist.   Karl  Marx  ver^-^tand   es, 
den  Blick   der    ..elt  in  meiner   Zeitung  auf  das   «andere  Deutsch- 
land*»  zu  richten,    das  eß   Ja  iuaaer  gegeben  hat,    das  litt,    d^s 
eeine  Blutzeugen  hatte  nicht   anders  als  wir.    Br  ist   <äarum  nie 
müde  geworden,    gegen  die  Kollektivsciuld  zu  Felde   zu  ziehen  — 
und  mit  Erfolg.   Bonn  hat   das   anerkannt,    die  Hilfe   eines 
Karl  l^^arx  kam  ihr  gelegen.   Ehren  in  reicheiu  Maße  wurden  ihm 
zuteil,    er  fühlte  sich  getragen,    verfc?tanden.    Der  Glanz   deß 
deutschen  Juden  sc.  ien  reicher  ala  je  zu   strahlen,    /loer   wenn 
m^m  Kurl  Larx  noch  fragen  könnte,    er   würde   all   das   gering 
achten  im   Vergleich  au   der  eci  ten  Freundi^oh^ift  mit   dem   ereten 
Bundespräsidenten,   heu,  ulUb^  schon  einmal  irofesfcior  heuss 
über   seinen  Freund  Karl  Mar>    gehört  haben,   um   die  Tiefe   der 
beiderseitigen  Sympathie  zu   erahnen.    /Vll   das   war  wohl  nur 
möglich,    weil   er  in  einer  steten  Gfespanntheit   an  dem  Geschehen 
in  diesem  Land   teilnahm.    Aber  hier  liegt   isu^leich  auch   die 
Gefahr,    die  Karl  ^arx  nicht  immer  meistern  konnte.    ::>tete 
Gespannth^  it  und  stete  i^ntbchiedenheit  hebt  sich  schließlich 
selber  auf.   Nur   wenn  das  Geringe   laa  el^ring  erkannt  wird, 
kann  dem  Grossen     ein     l^.tz    üleiben.    18  iilonate  nach  iiriegs- 
ende  finden  wir  in  einem    meiner  recht   seltenen    .rtikel   scnon 
das   iVort   "es  gab  Optimisten   ...  und  sie  wurden  enttäuscht, 
.er   das  erste  Adenauer-Interview  von  L^l  Marx  aus   dm  Jahre 
194Q  nachließt,    wird   die  Länge   des   w'eges   ermeßi^en  und  wie 
erschreckend  weit  von  der  frühen  Zielsetzung  abgewichen  wurde. 
Die  nicht   abreiasende  Kette  negativer  i:.rf .^Jbrungen  hat   den 
Mann  Karl  lv:.arx  auf  der  Höhe   t eines  i^rfolgee  unsicher  weraen 
lassen.   Als  /ungehöriger   ätr  klaBSischtten  Ldnorität  blieb  ihm 
das    .Vesen   der  Macht   letztlich  fremd,    '^  ib   Täuschungen  und 
Selbsttäuschungen  mit  sich  brachte,    oein  ^iiter  Geist    «Theodor 
Heuss'»   fehlt  ihm    ishr.    ^r  meinte   wohl,   nur   der  vertraute    .ve^^, 
der   .Veg  nach  Bonn  könne  Hilfe    bringen,    oo  hat   er  manchm-a 
geschwiegen,  Wo   er  hätte  reden  müssen,   gesprochen,    wo   er   besser 
geschwiegen  hätte,   gestimmt  wäre   lYm  wohler  gewesen,    wenn  er 
dem  Grossen  eeinen  ilatz   ge^eo^n^    wenn  er    das   Jüdische  ^roblem 
als   ein  Teilproblem   erkannt  und  aus   ^.einer  verwirrenden 
Isiliertheit   gelöste  hätte.    In  seiner  Zeitung  mußte  er  natür- 
lich  alB   gewissenhafter  Chronist   jede  antisemitische  iiaxt- 
Äleisim^   registrieren.    Aber  ist   es  Zufall,    ^enn  in  dem  ^and 


n: 


Rechenschaft  gibt,   nur  in  einem  einzigen,    imponierenden  Aur- 
satz   "opiel  mit   dem  ?euer"   das  Problem  der  Vertriebenen- 
verbände   angefangen  wird?  Und   doch  handelt   es   sich  hier  um 
eine  übergeordnete  Frage  von   eminenter  Bedeutung,    von  der 
unendlich  viel    abhängt,   nicht  zuletzt   d iS  Aufkommen  einer 
nationalistischen  i'bersteigerung,    die  für  Juden  immer  gefal 
lieh  am  werden  droht.    Die  Tatsache,    daß  Anhänger  einer  uppo- 
ßition,   in  Deutsc  1  md  sclmell  als  unbequem  empfunden,   mit 
den  :>Ci  impfworten  Kommunistensohwein  und  Judensau  tituliert 
werden,    scheint  Karl  Ä-arx  wenig  berührt  zu  haoen.    i.b  handelte 
sich  jp   eben  nicht  um  Juden.    Und   doch  ^^ehören  eben  diese  2U 
Juden  Abgestempelten   dem   anderen  Deutschland   am,    aas  uns 
nach   diebem  Land  zurückkehren  ließ,    zu   den  kännern  des^ider- 
«t:inde8,    die  uns  Trost  bedeuteten  und  noch  immer   bedeuten. 
*»^ir  Juden  sind   ßar  nicht   die    einzigen,   noch  nicht   einmal   die 
bevorzugten  Juden  in  diobem  Land.    Das  mag  auf*  tiefste   er- 
schrecken,   aber  man  vergesse   darüber  nicht,   wir  sind  hier 


-   4  - 


nloht  aohr  allaln«   Em  ist  ein  KeueSi   von  dem  wir  nooh  nicht 
SU  sagen  y%rml5genf   ob  ee  am  £nde  zum  ii'öeen  odir  Guten  führt« 
AXiaer  Karl  karx,    Hab  koxmteet  Du  inülner  Treueüberafeeigerungi 
in  Deiner  Loyalität »Übertreibung  nicht   urkennen.    Aber  dabei 
ha»t  Du  einen  groien  BtmdeB^enossen  in  dem   bedeutendsten 
deutschen  Juden,   Herrn  um  Cohen,    gehabt.    Hermtuin  Cohen,    der 
sein  geliebtes   Schillerkolleg  aus   ^cham  über   den  Antiaeialtisiiius 
nicht  mehr  las,    der  nie  Rektor   der  ünivereität  werden  konnte, 
deren  Kamen  er  weltbekaxmt  gemacht  hat,   meinte  1915  in  der 
New  Yorker   ^taatszoltung,    die   aJQie^rikanl sehen  Juden  zur  Neutrali- 
tät aufrufen  zu  müssen,    weil   allein  Deutschland   das   land   der 
GeisteBfreiheit  und  .''iittenzucht  sei  \ind  nur  ein   deutscher  Sieg 
Gerechtigkeit  und  Vblkerfrleden  Injder   .Veit  begründen  könne. 
Auch   Du,   Karl  Marx,    warst  -  um  ein   iVort  Bubers   anzuführen  - 
herzdeut^ech,    das  war   T>ein  Glück  und  Dein  Unglück,    Dein  Glanz 
und  Dein  i,lend.    oie   sehen,  meine   .vUßführungen  werden  zu   einem 
Zwiegespräch  mit   dem   Abgeschiedenen,    dem   diese  Feier  gilt. 
Ich  höre  nur  sein  hilfloses,    klagendes   "was   ßoll   ich   tun?**, 
es  ist  unvergesslich. 

Hur   der  Vergnngenheit  soll   diese  Stunde   qber  nicht  gelten, 
ienn  es  in   dleßem  Deu   sohl  and  wieder  Juden  gibt,    die   den  Vers- 
euch unternommen  haben,    jüdische  Gemeinden  aufzubauen  und   also 
zu  hoffen,    so  sind  wir  uns   doch   darüber  im  klaren,    daß   eine 
Vergangenheit,    wie  reich  und  leu  htend  sie  auch  gewesen  sein 
mag,   nicht   zurückberufen  werden  kann.    Eine  Zeit  läßt   sich  nicht 
wiederholen  und  keine  Verg^n^renhelt  sul  vermag  über  einen   Abgrund 
hinwegzutragen.    Zelt   schreitet  fort,    ea  ist  ungut,   wenn  sie  zu 
viele  i.lemente   einer   Vet-^angenheit,   nunjgar  einer  fragwürdigen 
Verg:ingenhelt  zeigt. 

Rag«ii.z,    der    berühmte   evangelische  Theologe   der  ^chweiz,   hat 
einmal  vor  Jahren  ges  gt,    die  Juden  seien  die  Selamographen 
der   «eltgeechlchte,    ihre  Verfemung  und  Verfolgung  zeige  immer 
ein  aufsteigendes  Sturmtief  an.    Das   scheint  nun  nicht  mehr  zu 
stimmen.    Die   tief beunruhigenden   oturmtlefs  unserer  Zeit  kommen 
ohne  Juden  aus.    Ein  Wort  IdcCloy's,    das  in  der   *'AllcCimeinen" 
im  Jahre  1949  abgedruckt    /vurde,    scheint  uns  hingegen  seinen 
5inn  noch  immer   zu  habenj    für   die   Deutschen  sei    die  Judenfrage 
die   Feuerprobe   der   Demokr^^tie.    Hier   aber  können  wir  Juden  nicht 
helfen.   Mit   dem  Bedrohlichen  seiner  Judenfrage  muß   das   deutsche 
Volk/rf  allein  fertig  werden.    Da  sind  wir  machtlos,    wenngleich 
wir  ±lm  leidensch  ftllch  gern  zur  Hilfe  känien.    Im  irophetenbuch 
JööiiJM  heiß  l    e»x    In   oLille,    in  Gelawö^xuieit    gebohieht    euer 
Heldentum.    In  einer   Zukunft,    für   die  Karl  Marx  zu  kämpfen  glaubte, 
wird  es  auf   das  Heldentum   der   otille  und  Gelassenheit  sehr  oft 
ankommen,    i^ir  werden  sehr  genau  überprüfen  .aussen,   wo  wir  uns 
zu   eng:?.glfcren  haben,    wo  wir  besser   schweigen,     -ae  Verwirrende 
des  Tagtäglichen  darf  xms  von  unserem   ^eg  rds  Juden  in  Deutsclv- 
land  nicht  abbringen,    von   dem    «eg  einer  Minorität  des  Glaubens, 
die  nur   ein   ^ächtertimt  für  alle   als  Juden  hierzulande  Impfundenen, 
Beklarierten  ausüben  kann. 

Wir  sprachen  von  der  Stille  und   der  Gelassenheit,    in   denen  doch 
wohl   der  Friede   beheimatet  ist.    Diesen  Frieden  möchten  wir  zum 
^clxluß   Uli  Marx,    der   tapferen,    lebensfreundlichen,    wohltuend 
nüchternen  Gefährtin  von  Karl  Marx  wünschen,    ihr  und  ihren  Kit- 
arbeitern an  einer  Zeitung,    die  mit  uns   allen  um   Deutsci-lands 
Frieden  bangt. 


^ 


10.    Januar   1967        /px 


Herrn 

Rabbiner   Dr.    R.      Geis 

**    /      Düsseldorf 

Fischerstrasse   55 


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Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Geis  , 

Herr  Professor  Goldschraidt  bat  mich,  Ihnen  mitzuteilen, 
dass  er  am  13.  Januar  -  kommenden  Freitag  -  leider  den   Zur 
um  12, 21+^  nehmen  muss.   Er  wird,  sobald  er  bei  Frau  Ketzler 
fertig  ist,  bei  Ihnen  anrufen  und  nimmt  an,  dass  dies  gegen 
10,30>^  der  Fall  ist. 

Mit  den  besten  Grüssen 
(Sekretärin) 


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An  den 

Zulassungsausschuss   der 
Freien   Universit^lt   Berlin 

1        Berlin        33 
Garystrasse    21-23 


9.  Januar  1961  /  mi 


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Sehr  geehrte  Herren, 

ich  wäre  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie  die  notwendigen  Unter- 
lagen und  Anmeldungsformulare  an  Fräulein  Jael  Geis 
{^   Düsseldorf  10,  Fischerstrasse  55)  schicken  könnten. 

Fräulein  Geis  möchte  sich  zum  Sommerseraester  in  der  Philolophi- 
schen  Fakultät  lTheater\>rissenschaft )  immatrikulieren. 


Mit  bestem  Dank 


(X.  \  VlA^^^ 


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Dr,  Ingrid  N.  Sommerkorn 


9.  Januar  19  67  /  rai 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R, 


Geis 


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DüSf:clciorf      10 
rischerstrasse    55 


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Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Geis, 

Herr  Professor  Goldschmidt  hat  mich  pebeten.  Schritte  wegen  der 
Zulassung  Ihrer  Tochter  zum  Sommersemester  1967  an  der  Freien 
Universität  Berlin  zu  unternehmen. 

Vom  Zulassnngsausschuss  der  F.U.  wurde  mir  mitgeteilt,  dass  sich 
Ihre  Tochter  bis  zum  31.  Januar  1967  mit  den  offiziellen  Unterlagen 
beworben  haben  muss.  Ich  habe  veranlasst,  dass  Ihnen  die  entsprechen- 
den Anmeldungsformulare  direkt  nach  Düsseldorf  geschickt  werden« 

Im  Augenblick  ist  es  nicht  möglich,  irgendwelche  weiteren  Schritte 
zu  unternehmen,  da  sich  der  Zulassungsausschuss  an  der  Freien 
Universität  erst  in  den  nächsten  Tagen  konstituiert.  Jedoch  wurde 
mir  gesagt,  dass  an  der  Philosophischen  Fakultät  für  die  Fächer 
Soziologie,  Psychologie  und  Theaterwissenschaft  immer  ein  besonders 
grosser  Andrang  herrscht. 

Ich  schicke  Ihnen  die  Unterlagen  Ihrer  Tochter  wieder  zurück  und 
werde  mich  Anfang  F»bruar  noch  einmal  informell  beim  Zulassungsaus- 
schuss erkundigen  welche  Fortscnritte  ihre  Angelegenheit  gemacht  nat. 


Mit  freundlichem  Gruss 


Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


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4  DÜSSELDORF  10,  dkm 

FISCU£RSTRAS8B    65 
TKL.KFON:    44  04  08 


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m.    Oktober   1966        /p« 


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Herrn 

Rabbiner  Dr.      Geis 

14    /      Düsseldorf 

Fischerstrasse    55 


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Lieber  Herr  Geis 


auch  meine  Frau  und  ich  haben  uns  sehr  ilber  den  Abend  bei 
Ihnen  gefreut.   Ganz  herzlichen  Dank  für  Ihren  drief.   Es 
freut  mich,  dass  das  Buch,  das  ich  Ihnen  brachte,  ein  wirk- 
liches Geschenk  ist,  und  ich  bitte  Sie,  es  zu  behalten. 
Ich  bin  nicht  so  farnilienbewusst ,  dass  ich  ein  solches  Buch, 
das  ich  selbst  zu  meinem  n.rossen  Schmerz  nicht  lesen  kann, 
ä  tout  prix  in  der  Familie  behalten  möchte.   Allerdintrs 
mochte  ich  es  auch  nicht  einfach  in  ein  Antiquariat  Reben, 
sondern  freue  mich,  dass  es  bei  Ihnen  nun  in  ein  Haus  kommt, 
wo  man  seinen  Wert  und  die  darin  steckende  Tradition  auch 
zu  würdiijen  weiss. 

Die  neue  Adresse  von  Gollwitzers  ist  :   1/  Berlin  33  (I^^^jJ^m), 
Nebin^^erstr.  11,  Tel.:   769  14  22.   Im  übrigen  freut  es  mich 
auch /'dass  durch  unser  Gespräch  die  Vorbci^eitung  —  Ar> 
hain  ernstlich  angestossen  worden  ist. 


von  Arnolds- 


Ihnen  und  den  Ihren 
Ihr 


P.S. 


Ich  sprach  mit  Gollwitzer  über  Ihren  Brief.   Wir  sind  beide ^ 
ganz  mit  den  inhaltlichen  Vorschlägen  von  Ihnen  und  Kraus  einver- 
standen.  Eine  geeignete  Länge  wären  wohl  ca.  ^0   Minuten  für 

ieden  von  Ihnen. 

Go. 


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Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF  10,  dkn     T  "J^  OlCX "T^SG 


FZSCHKRSTRAB8E    OS 
TKLEFON:    44  04  08 


lieloer  Herr  Golr-schmidt, 


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hoffentlich  sind  Sie  mit  dem  Stücl^  Arbeit  hier  in 
Düsseldorf  noch  gut  fertig  geworden.  Es  war  für  uns 
beide  eine  besondere  Freude,  Sie  und  Ihre  liebe 
Frau  bei  uns  zu  sehen.  Erst  nachträglich  stellte  ich 
fest  oder  besser:  rechnete  ich  aus,  wann  das  Buch, 
das  Sie  mir  mitbrachten,  erschienen  ist.  Das  Erschei- 
nungsjahr ist  1713,  also  eine  Kostbarkeit,  und  ich 
frage  Sie  ernstlich,  ob  Sie  dafür  nicht  doch  eine 
andere  Verwendung  haben.  Denn   Ihnen  ist  es  ja  sicher- 
lich mit  dem  Buch  so  gegangen  wie  mir  mit  Briefmarken, 
die  ich  einmal  einem  Schüler  schenkte,  und  die  mir  der 
Vater  des  Jungen  zurückschickte,  weil  er  feststellte,'^ 
daß  jede  Marke  ein  paar  Hundert  Mark  wert  war.  Der 
angekündigte  Brief  von  Herrn  Hoppe  ist  mittlerweile 
eingetroffen.  Heute  habe  ich  auf  der  Rückreise  von 
Walberberg  mit  Herrn  Kraus  über  den  Kirchentag  sprechen 
können.  Wir  möchten  das  Thema  im  Anfang  so  behandeln, 
wie  es  nun  einmal  fe: tgelegt  wurde,  danach  aber  zu  dem 
Frieden  zwischen  Juden  und  Christen  übergehen.  Beide 
wüßten  wir  gern,  wie  lan,  unser  Referat  sein  darf. 
Ich  habe  Herrn  Hoppe  soeben  auch  danach  gefragt,  aber 
da  seine  Arbeitsüberlastung  ihm  ja  selten  Zeit  zur 
Benachrichtigung-  läßt,  frage  ich  Sie  auch.  Für  die  Angabe 
der  neuen  Adresse  und  Telefonnummer  von  Gollwitzer  wäre 
r/^^/V//^  ich  Ihnen  sehr  dankbar. 


^(^ 


/ 


Seien  Sie  und  Ihre  Frau  von  uns  beiden  aufs  herzlichste 

gegrüßt, 

Ihr 


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17.    Januar 


1966 


Herrn 

Rabbiner   Dr.    Geis 

U    /      Düsseldorf 
Fischerstrasse    55 


Lieber  Herr   Geis    , 


\ 


herzlichen  Dank  für  Ihre  Zeilen  vom  12.  Januar.   Ich  habe 
Ihre  Zusage  (nochmals  herzlichen  Dank  !)  und  die  weiteren 
sachlichen  Mitteilunv^en  cTleich  an  Gollwitzer,  Hoppe  und 
Lorenz  weiter.»!er,eben.   Ich  rauss  diesen  die  weitere  Korrespon- 
denz auch  mit  Kraus  überlassen,  da  ich  schlicht  mit  anderen 
Aufgaben  schon  völlig  eingedeckt  bin. 

Mit  herzlichen  Orüssen 
Ihnen  und  den  Ihren 
wie  stets 


Ihr 


ii, 


I 


I 


Rabbiner  Dh.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF,  DBW 

FISCHBR8TRAS8JS   05 
TKI^BFON:    44  114  S8 


16.    Sept.    1965 


II 


c^ 


LielDer   Herr   Goldschmidt, 


lA 


et 


ich  weiß  zwar  nicht,  ob  Sie  schon  von  Amerika  zurück  sind. 
Jedenfalls  möchte  ich  Ihnen  einen  V/illkommensginiß  schicken  und 
^gleich  für  Ihre  liebenswürdige  Karte  danken,  über  den  Kirchentag 
werden  bie  informiert  sein.  Mir  ging  es  damals  leider  so  schlecht, 
daß  ich  nur  einen  h  alben  Tag  dort  war.  Aber  nach  allem,  was  mir 
berichtet  wurde,  muß  es  doch  um  vieles  positiver  gewesen  sein, 
als  wir  zuerst  für  möglich  hielten.  Ich  sitze  stölinend  und 
fluchend  über  dem  Band  "Versuche  des  Verstehens  -  Christlich- 
jüdisches Religionsgespräch  1918-1933",  den  ich  zusarmnen  mit  Kraus 
herausgeben  soll.  Gott  sei  Dank  ist  es  bald  geschafft.  Die  Ferien 
gingen   zwar  flöten,  aber  d.^s  werde  ich  IVJitte  Oktober  nachholen. 

Ihjp-.en  wnd.   Ihrer  lieben  Frau  seltT  herzliche  Grü^se, 

Ihr        |\(V) 


y^\Atv\ 


ifT  '^   r  '■*  *^^  '-  " 


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Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


/^ .  /^3  ,  ^   19.  MRZ,  1965 


4  DÜS8EI.DOHF.  DKM       -^  Q  ^      MäV  Z      1965 

FI8CHKRSTRASSB    BS 


TJC1.SFON:   44  54  S8 


Lieber  Herr   Goldsclunidt, 


S 


ich  habe  längst  vergessen,  wann  Sie  nach  Amerika  reisen, 
aber  ich  mochte  Sie  nicht  abfeisen  lassen,  otoe  mich 
vorher  noch  einmal  bei  Ihnen  zu  melden.  Ich  finde  es 
schlimm  genug,  daß  wir  uns  weder  sehen  können  noch 
viel  voneinander  wissen. 

Hoffentlich  haben  Sie  die  letzten  V/ochen  gut  überstanden. 
Vielleicht  wächst  und  bl^ht  der  Antisemitismus  in  Berlin 
sogar  etwas  weniger,  als  in  unserem  Bundesl""ndchen, 
in  dem  man  recht  allgemein  den  Juden  Schuld  gibt  für 
die  Durchlöcherung  der  Hallstein- Doktrin.  Ist  ja  auch 
eine  tolle  Sache,  daß  eine  außenpolitische  Unmöglich- 
keit unserer  Bundesrepublik  gerade  wieder  an  den  Juden 
deutlich  werden  muß.  Was  ich  so  in  den  letzten  .Vochen 
erlebt  habe,  ist  ziemlich  toll,  aber  man  müßte  einmal 
zusanmiensitzen  können,  um  in  der  nötigen  Gelassenheit 
und  Ruhe  darüber  zu  berichten.  Immerhin  ist  mir  zum 
erstenmal  eine  Sendung  im  V/estdeutschen  Rundfunk  nicht 
angenonmien  worden,  und  zwar  mit  der  Begründung,  man 
müsse  KZEkt  mich  und  die  in  Deutschland  lebenden  Juden 
daVor  schützen,  daß  durch  meine  politische  Attacke  die 


K^ 


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«k  ^.    T-  •-?  *1ä  j»^  *tM    *-»#  -^  *-*  -I  ^"m*  ^ 


anTisemixiscue  ^vexxt;  üuch  uuhcx  ooc:xe,c:. 


Seien  Sie  froh,  für  einige  Zeit  von  all  dem  Geschehen 
hier  räumlich  distanziert  zu  sein  und  seien  Sie  und 
Ihre  liebe  Erau  von  uns  beiden  aufs  herzlichste  gegrüßt, 


Ihr 


/ 


Berlin,    den  20.    Mai   1965 


s 


• 


Sehr  verehrter,  lieber  Aba  Geis  - 

darf  ich  bei  dieser  Anrede  bleiben,  mit 

der  Sie  den  unpalanten  "Grossvater'jiÄfreundlich  korrigiert  haben?  Das  war 
natürlich  ein  -  allerdings  durch  das  Zitat  bedingter-Fauxpas ,  zumal  Sie  gut 
2   »Jahrzehnte  jünger  sein  dürften  als  mein  leiblicher  Vater  war,  der  wiede- 
rum mein  Grossvater  hätte  sein  können,  denn   zwischen  ihm  und  mir  lag  genau 
ein  halbes  Jahrhundert.  Die  menschlichen  Beziehungen  sind  doch  kompliziert  - 
auch  in  dieser  Hinsicht. 

Ich  bin  sehr  beschämt,  dacs  ich  seit  Ih- 
rem ersten  Brief  mit  der  mich  hoch  beglückenden  bedingten  Zusage  Ihrer  "Be- 
teiligung am„Gespalter-ien  Gottesvolk* f.  Wochen  und  seit  Ihrem  zweiten  Brief 
auch  schon  wieder  einen  vollen  i-ionat  habe  verstreichen  lassen,  ohne  mich  zu 
rühren.  Allerdings  waren  besagte  sechs  V/ochon  grauenvoll.  Wir  haben  wir..<lic.. 
bis  zur  völligen  >]r Schöpfung  gearbeitet,  um  den   Band,  soweit  es  möglich  war, 
termingerecht  fertig  zu  bekommen.  Von  der  Bibliographie  fehlten  noch  ca  90 
Bücher,  die  Frau  Bohn  und  ich  uns  geteilt  haben,  das  hiess  pro  Tag  anderthalb 
Bücher  verschiedensten  ünfanges  und  Inhalts  lesen  nnd   besprechen.-  ^-'raueii 
j^,^ll.^  -um  Schluss  waren  es  fast  ^'^O  Titel,  nicht,  v;ie  ich  ahnungsloses  .Ge- 
schöpf vormutet  hatte,  150.  Nun  wäre  es  also,  nachdem  alles  andere  halbwegs 
steht,  schön,  wenn  wir  in  absehbarer  ^eit  Ihren  Reitrag  bekommen  konnten. 
Sie  hatten  am  ?.  April  sechs  -  acht  Wochen  -eit  erbeten,  ^o  hoffe  ich,  dass 
Sie  inzwischen  mit  der  Ar^eit  an  dorn  Aufsatzband  einigcrr.assen  fertig  sind 
oder  jedenfalls  den   Berg  so  weit  erklommen  haben,  dass  sich  Ihnen  schon  eine 
gewisse  Aussicht  auf  das  vor  Ihnen  liegende  Gelände  bietet.  Meinen  :^i  e ,  dass 
Sic  etwa  in  Crei  -  ^iov    v.ochen  das  Manuskript  für   uns  fertig  machen  Konnten? 
Härder,  der  auch  noch  im  Rückstand  ist,  hat  seines  für  Ende  des  L^nats  zu- 
gesagt, aber  ich  mlsstraue  ihm  etwas.  Überhaupt  ist  es  so  brandeilig  nicht , 
da  ja  die  Kölner  Dinge  ohnehin  erst  nach  Abschluss  des  Kirchentages  m  den 
Druck  ge-:en  können  und  notfalls  noch  das  eine  oder  andere  da  mitlaufen  kann. 
Andererseits  wäre  es  natürlich  .für  die  Kalkulation  oinnrooita  und  die  Ge- 
samtkonzeption des  Ban.es  liSH^iiisM:,  -nn  wir  in  nicht  allzu  ferner  ^eit 
aUes  beieiander  hätten.  Dass  für  Sie  25  Seiten  a  la  üngekündi^r  Bund  vor- 
gesehen  sind,  hatte  ich  wohl  schon  geschrieben^  Weniger  wäre  kein  fehler, 
da  wir  mit  dem  Platz  etwas  knapp  sind,  doch  soll  das  nur  ein  Hinweis,  bei- 
leibe keine  fehnung  sein.  Als  Titel  würde  ich  vorschlagen:  Judentum  -  Ghri- 
stentum:  Häresie  oder  Schisma?"  Der  Titel  Ihres  Vortrages  in  der  fU  schien 
irir  nicht  ganz  glücklich^  r:o  habe  ich  auf  Ihre  einleitende  Definition  des 
ThLas  zurfckge^iffen,  wie  ich  sie  -  hoffentlich  richtig  -  mitgeschrieben 
habe/An  dem  Inhaltsverzeichnis  hat  sich  inzwischen  noch  einiges  geändert, 
so  lege  ich  Ihnen  noch  einmal  den  neuesten  -,tand  ein.  Die  einzelnen  Bei- 

^^'  ..    _i i^^A^^u    r^^r.^r^y^a.^    woT-HAn.  Vif»l1eicht  kommeu  noch 

ein  paar  Seiten  mit  Auszügen  anderer  Autoren  zun  Thema  "Schisma   dazu   Ka- 
tholens  haben  eine  ganze  Menge  dazu  gearbeitet,  doch  waren  die  Bucher  in 
'erlin  nicht  zu  bekennen.  So  kann  ich  noch  nicht  beurteilen,  ob  sich  ein 
itn'eror  Auszug  lohnt,  oder  ob  wir  nur  einem  der  Bände  ein  I^ot  o  entnehmen, 
denilnn  ein  entsprechendes  von  ovangeliochcr  Seite  beizugesellen  wäre.  Ich 

Sto  liebend  gern  einen  Auszug  aus  den  ^^-^^^f '-,  ^^^  J«'^  Jf,^f3^^.r,,^:: 
bracht   das  Sie  mir  geschenld  haben,  aber  er  hat  alle  Teile  seines  noheo 
so  nknander  verklammert,  dass  sich  ein  verständlicher  Auszug  schwer  her- 
stellen lä-^st.  Sonst  ist  die  einschneidendste  Änderung  der  -ortfall  von 
x'ariirs  Be^ic^t  über  die  Lutheranergospräche ,  über  den  Sie  sicher  nicht  bö- 
se sind,  ilan  fand  in  Arnoldshain,  dass  das  besser  nicht  in  einem  von  der 
Arbeit ssemeinschaft  herausgegebenen  Band  erscheinen  sollte, und  ich  war  oe- 
Ug  ilef  den  gewonnenen  Platz.  Im  Augenblick  sind  unsere  Tage  verdunkelt 
lurcl   einen   hfrtcn  Kampf  mit  dem  Kreuz-Verlag.  Der  Lektor,  ^err  Skriver, 


f 


^.^>f «<-<<'•-*  trage  in  Iil 


der  im  Januar  in  Arnoldshain  dabei  war,  hat  sämtliche  Vereinbarungen  ver- 
dreht und  will  das  Buch  nun  entweder  ohne  die  Kölner  Dokumentation  im  Herbst 
oder  mit  ihr  erst  im  nächsten  Vrühjahr  horausbrin.^en.  Da  er  als  Verlagslek- 
tor und  ^-Herausgeber  einip:er  g^tcr  "Bücher  nicht  so  dunm  sein  kann,  dass  er 
von  allem  das  absolute  Gegenteil  dessen  vorstanden  hat,  was  besprochen  vair- 
de,  haben  wir  den  Verdacht,  dass  er  nicht  mehr  will.  Aber  die  Verfahrens- 
weise ist  denkbar  unerfreulich.  Ich  habe  sehr  dafür  plädiert,  dass  wir  zum 
List-Verlag  oder  zu  Christian  Kaiser  überwechseln,  doch  ist  ja  der  Kirchen- 
tag leider  mit  dem  ^reuz-V.- rlag  verheiratet  und  wird  uns  also  vermutlich 
auch  noch  Schwierigkeiten  machen.  Mer.n   wir  wirklich  jetzt  den  ^.^nrlag  wech- 
seln müssen,  wäre  es  natürlich  r:u±  ,    wenn  das  Manuskript  möglichst  bald  voll- 
ständig wäre.  Ich  gebe  Ihnen  dann  auf  ,]eder.   7all  gleich  noch  einmal  Bescheid. 
Bei  dieser  Gelegenheit  möchte  ich  aber  nicht  versäumen,  Ihnen  noch  ein  Ex- 
tra-Kompliment für  Ihre  fliessende  Improvisation  in  der  FU  zu  Füssen  zu  le- 
gen. \'Jenn    Sie  nicht  geschrieben  hätten,  dass  Sie  nur  Zitate  vor  sich  hatten, 
hätte  ichs  nicht  geglaubt.  Mir  fehlt  die  Gabe  der  Kloqucntia  leider  gänz- 
lich,-um  so  mehr  bevmndere  ich  sie  bei  d.enen,    die  ihrer  teilhaftig  wurden. 

Dass  in  unserem  drolligen  Haufen  die  Rechte  nicht  weiss,  was  die  Lin- 
ke tut,  ist  leider  nur  zu  wahr,  oo  haben  mich  zwei  Nachrichten  in  Ihren^^ 
Briefen  über  die  Ässcn  verblüfft,  ^ie    erste  betraf  den   Dokunentarband  bifi^m 
Christian-Aaiser-Verlag,  an  dem  Sie  mit  Prof.  Kraus  zusammen  arbeiten.  Goll- 
witzor  hatte  ihn  in  Arnoldshain  erwähnt  und  vorgeschlagen,  dass  die  in  unse- 
rem Band  ausfallenden  Dokumentationen  (Lanparter  und  Bonhoeffer)  dort  auf- 
genommen werden  sollten.  Hoppe  und  ich  plädierten  dann  in  kleinem  Kreis  da- 
für, dass  dieser  Band  von  der  Arbeitsgemeinschaft  in  Kegie  genommen  wird. 
In  einem  anschliessenden  Gespräch  unter  vier  Augen  mit  Gollwitzer  schlug  er 
mich  als  Bearbeiterin  vor,  womit  Gollwitzer  sehr  einverstanden  war,  was  Kop- 
pe mir  dann  beim  Rückflug  erzählte.  Nun  ist  -'rofessor  ^raus  sicher  ein  kun- 
digerer und  vor  allem  repräsentativerer  Bearbeiter,  aber  lustig  bleibt  die 
Sache  doch.  Hoffentlich  bringt  or  nicht  allzu  viel  von  meinen  bisher  sorg- 
sam gehüteten  Entdeckungen  aus  der    2eit  vor  1953  ans  Tageslicht.  Ich  habe 
da  schon  ziemlich  viel  ^eit  investiert,  kann  nur  leider  jetzt  die  Sac):e 
nicht  weiterführen.  Auch  läge  mir  mehr  als  an  (^en  Dokumenten  an  einer  zu- 
sammenfassenden Darstellung  und  Interpretation,  die  mir  aber  auch  noch  je- 
mand wegschnappen  kann,  v/enn  die  Grundlagen  jetzt  allgemein  bekannt  werden. 
Ich  bin  gespannt,  wie  die  Sache  ausgeht  (Aber  erzählen  Sie's  Kraus  nicht, 
sonst  hält  er  mich  für  grössenwahnsinnig! ) . 

Noch  überraschender  war  mir  Ihre  Mitteilung,  dass  ich  künftig  die  ^ 
Schäftsführung  der  AG  übernehmen  sollte.  Ich  wusste  nichts  davon!  Es  war 
wieder  eine  von  Hoppes  Eigenmächtigkeiten  -  vielleicht  eine  sublime  Rache, -^ 
weil  ich  ihn  ununterbrochen  wegen  des  vertrödelten  Protokolls  und  einer  Rei- 
he anderer  Schlampereien  beschimpft  habe.  Dass  ich  ihn  für   das  Amt  der    Ge- 
schäftsführung -  ungeachtet  seiner  sonstigen  Qualitäten  -  für  gänzlich  un- 
geeignet halte,  kann  ich  nicht  ,^it  leugnen.  Ich  bin  es  aus  anderen  Gründen^ 
nicht  weniger,  ^war  bin  ich  als  Sprössling  einnr  preussischen  Beantenf amilie 
mustergültig  ordentlich,  habe  aber  in  unse        ...    ^ __ 


'em 


i^reis  keinerlei  Autorität,  im. 


liste  habe  ich  an  die  zuständigen  Leute  weitergegeben,  bin  ^ber  auf  Grund 
eigener  trauriger  Erfahrungen  nicht  sicher,  dass  sie  in  Arnoldshain  zur  Spra- 
che gebracht  worden  sind.  Es  wird  bei  uns  nahezu  alles  vergessen  -  darin 
stimmen  Vorsitzender  und  Geschäftsführer  leider  trefflich  überein. 


Dies  war  nun  ein  ausschliesslich  geschäftlicher  Brief,  was  mir  leid 
tut;  ich  hätte  lieber  ein  bisschen  mi^  Ihnen  geplaudert,  zumal  ich  es  höchst 
unfein  finde,  dass  ich  im.mer  nur  dann  schreibe,  Yfenn   ich  otwas  von  Ihnen  ha- 
ben will.  Schade,  dass  Sie  nicht  wenigstens  den   Luftsprung  gesehen  haben, 
mit  dem  ich  Ihre  Zusage  für  den  neuen  Band  begrüsst  habe  -  er  war  fernseh- 
reif, v;io  mir  versichert  wurde. 


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—  *  ♦ 


Seite  4  — Nr.  XXIV/15 


# 


ALLGEMEINE 


Juden  und  Christen 

'    Vorschau  auf  den  14.  üeutschen  EvaugehscheD  Kirchentag 

Die  seit  dem  Berliner  Kirchentag  im  Jahre  1961  die  Vertreter  der  verschiedenen  Stdndpunicte  sel- 
bcstehende  Arbeitsgruppe  Juden  und  Christen  ist  her  zu  Wort  kommen.  Auf  diese  Weise  wird 
ihrer  Grundposition  dut  der  Bdsis  der  Bolschdlt  einerseits  der  Rdhmen  der  früher  üblichen  Ar- 
der Propheten  und  des  Juden  Jesus  von  Ndzareth  beitsgruppen  gesprengt,  andererseits  Gelegenheit 
bis   heute   treu   geblieben.    Ddindls   bestand    ihre  zu  wirklicher  Begegnung  und  echtem  Gesprdch  ge- 


wichtigste Funktion  in  der  Entmythologisierung 
des  Antisemitismus  und  in  der  Auldrbeitung  des 
Judenhasses  innerhalb  der  Kirche.  Auch  in  den 
folgenden  Jahren  stdnd  diese  Aufgabe  immer 
wieder  im  Vordergrund  der  Arbeit,  aber  1967 
rückte  eine  weitere  Funktion  ins  Vorfeld:  die 
Auseinandersetzung  mit  den  Kräften,  di.e  in  der 
Politik  und  Gesellschdftslehre  eine  Verketzerung 
gewisser  Gruppen  und  Minderheiten  betreiben. 
Auch  hier  hdndelte  es  sich  zunächst  um  Sachkun- 
de, um  dds  Ausräumen  von  Vorurteilen  und  um 
die  Zufuhr  objektiven  Infornidtionsmateridls.  Der 
14.  Deutsche  Evdngelische  Kirchentdg,  der  vom 
16.  bis  20.  Juli  in  Stuttgart  stdttfindet  und  unter 
der  Losung  „Mungern  ndch  Gerechtigkeit"  steht, 
wijl  sich  den  in  Welt  und  Kirche  sichtbdr  gewor- 
denen Spannungen  in  einer  neuen  Form  stellen, 
wobei  nicht  mehr  wie  bisher  Berichte  unrl  Vor- 
trage von  dritter  Seite  geboten  werden,  sondern 


Kabbinerkonferenz 
tagte  in  Wiesbaden 

Die  Rabbinerkonferenz  in  der  Bundesrepublik 
hat  ihre  Roulinetagung  am  22.  und  23.  Juni  in 
Wiesbaden  abgehalten.  An  der  Tagung,  die  von 

ibiner  Dr.  Fritz  Bloch, 


geben. 

So  werden  Gruppen,  die  bisher  den  Kirchen- 
lagen kritisch  oder  ablehnend  gegenüberstanden, 
in  Stuttgart  vertreten  sein,  zum  Beispiel  die  Pieti- 
sten und  die  Kritische  Kirche.  Das  könnte  im 
Falle  der  Veranstaltungen  der  Arbeitsgruppe  Ju- 
den und  Christen  gewisse  Auswirkungen  haben. 
Pietisten  stehen  im  allgemeinen  .luden  äußerst 
treundlich  gegenüber,  weil  sie  auf  ihre  Bekehrung 
holten,  also  meist  missionsbeflissen  sind,  was  nun 
gerade  nicht  im  Sinne  dieser  Arbeitsgemeinsdialt 
ist,  die  jegliche  Judenmission  kategorisch  ablehnt. 
Die  Kritische  Kirche  dagegen  ist  anfimissionarisch 
und  bekämpft  den  Judenhaß,  krtisiert  aber  oft  die 
Politik  des  Staates  Israel. 


Die   Arbeilsgemeinschdit    Juden    und    Christen 

lichkeit  stellen.  Dd  andere  Veranstaltungen  zum 
Teil  sehr  attraktiver  Natur  gleichzeitig  stattfin- 
den, kann  niemand  voraussagen,  wie  stark  die  Be- 
teiligung sein  wird;  dieses  Handikap  wird  jedoch 
durch  die  Themen  der  drei  Abende  ausgeglichen. 
Am  Donnerstag,  dem  17.  Juli,  wird  Rabbiner  Dr. 
Robert    Raphael    Geis    (Düsseldorf)    über    „Juden 


und  Cbnisten  vor  der  Bergpredigt"  sprechen  und 
damit  die  Verbindung  zur  Losung  des  Kirchentags 
und  zu  den  auf  eine  Neuordnung  drangenden 
Kräften  und  Bewegungen  von  heute  herstellen. 
Der  Freitag  steht  unter  dem  Gesamtthema  „Zio- 
nismus". Im  ersten  Referat  wird  der  vor  allem  aus 
seiner  langjährigen  Tätigkeit  an  der  Israel-Mis- 
sion in  Köln  bekannte  Dr.  Mosche  Tavor  (Je- 
rusalem) das  Thema  „Israel  —  ein  Volk  kehrt  zu 
sich  selbst  zurück"  behandeln.  Danach  wird  Pfar- 
rer Dr.  Friedrich-Wilhelm  Marquardt  (Berlin),  Au- 
tor des  Buches  „Die  Entdeckung  des  Judentums 
für  die  christliche  Theologie",  den  Zusammen- 
hang von  Volk,  Land  und  Staat  Israel  aus  der 
christlichen  Sicht  darstellen.  Die  Leitung  liegt  in 
der  Hand  der  Mannheimer  Staatsanwältin  Bar- 
bara Just-Dahlmann. 

Die  Vorträge  am  Freitag  bilden  die  Vorberei- 
tung lür  den  Samstag,  dessen  Programm  von  einer 
geradezu  brisanten  Aktualität  ist:  Unter  dem  Ti- 
tel „Friede  und  Gerechtigkeit  im  Nahen  Osten" 
wird  unter  der  Leitung  von  Prof.  Dieter  Gold- 
schmidt (Berlin)  eine  Podium.sdiskussion  stattfin- 
den, deren  Breite  und  Tiefe  durch  drei  Kurzrefe- 
rate bestimmt  sein  dürfte.  Als  erster  wird  der  Ara- 
ber Dr.  Ali  Hassan  (Urach)  die  Position  seines 
Volkes,  das  Selbstgefühl  der  Araber  und  ihre  For- 
derungen an  Israel  umreißen.  Dr.  Tavor  wird  die 
jSidciiSCtie  rOsitioii  /.dl  opiüclie  uiiiiyeii,  uuü  da- 
nach wird  Prof.  Dr.  Kurt  Sontheimer  (Berlin),  der 
mehrfach  politologisch  zu  den  Ereignissen  Stel- 
lung genommen  hat,  den  Nahostkonflikt  im  Span- 
nungsfeld der  Großmächte  aufzeigen.  Man  hoftt 
vor  allem  auf  den  Besuch  jüngerer  Menschen  und 
Studenten,  deren  kritische  Stellungnahme  erwar- 
tet und  erwünscht  wird.  H.  D.  Leuner 


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Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF,  dbn 

FISCHBRSTRA88B   65  C.C.  ^^  mKi^  * 


TBI^BFON:    44  S4  S8 


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Lieber  Herr   Groldschmidt, 


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Dank  für  das  freundschaftliche  Gedenken  in  Stockholm, es  hat  uns  beide 
erfreut.Aher  ich  kann  wohl  getrost  nach  Berlin  schreiben, denn  Sie  Böse- 
wicht waren  ja  bestimmt  nicht  zur  Erholung  in  Schweden! ! Wie, mein  Lieber, 
soll  das  eigentlich  mit  Ihnen  weitergehen?Können  Sie  nicht  ein  paar 
urgermanisch-männliche  Hoofcmonpillen  schlucken, um  endlich  einen  gut-männ- 
lichen Egoismus" in  etwa"  auszubilden?? 

Machen  Sie  sich  keine  Sorgen  um  mich, bitte, Das  Schlimmste  ist  schon 
überwunden. Aber  ich  gestehe, ea  hat  mich  sehr  getroff enIJÜä  in  Briefen 
von  Iwand  auf  solche  Stelle  zu  stossen. Natürlich  bin  ich  mir  bewusst, 
dass  Hitlerzeit  und  KZ  mit  d«r  Zeit  bei  den  Betroffenen  nicht  verblasst, 
im  Gegenteil  die  Pein  verstärkt  sich. Das  muss  getragen  werden, macht  aber 
natur gemäss  in  der  ewigen  Kampf haltung  auch  empfindlich  und  schwach. 

Ereilich  bin  ich  der  Meinung,  dass  wir  Juden  -wenigstens  der  Jude  Geis- 
die  christlich-jüdische  Verständigungsmöglichkeit  pseudomessianisch 
überschätzt  haben. Es  ist  noch  ein  langer, langer  Weg. .und  einige  Zurück- 
haltung auf  unserer  Seite  kann  nur  gut  tun. Wo  wir  zum  Lernen  nötig  sind, 
sollen  wir  zur  Stelle  sein, aber  eine  Verbrüderung  lässt  sich  nicht  vor- 
wegnehmen, sonst  kommt  nur  Un-Heil  heraus. 

Gefreut  hat  mich, was  Sie  über  den  neuen  Kirchentagspräsidenten  schreiben 
können. Nach  Köln  werde  ich  kommen, aber  da  sind /ja  in  Amerika. Hoffent- 
lich gibt  es  aber  bis  dahin  noch  ein  Wiedersehen. 

T  "U-K,  Av>     11-0 /J     TV.-K»a-K»     l?>»Qii      aoViT»     Vxa-rrrl  H  r»ViP     (TWl  SPft     VOTl     imS     bfii  (^©n 


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:/  BADBIXICS   DB.  RO»l|IT  mAPWAlH.  ^Bl« 


16.    3.    1'964 


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Lieber  Herr  ColclBChrpidt, 


^offentlloh  iet  Ihn*n   da©  ZußamjDensein  mit  mir  nlch;    .:u   r^cMpcVt 

"bekornmen.    JiSln  Trost  ?xl  wlßsön,    daß  viele  Aufg-ib^^  .     vf  t:ih   warten 

und   Sie  niohT:  -   wie  ioh  -  ala  Gestrandeter   daett'.cn  in   ei/ien 

Alter,    da  NeuLeginn  echw-t^r   i«t.    Ai;c.r  ich  beklage  nn^>  nicht,    cia» 

J  st  meine  Thtiologle;   da«  mrai^hmen.    Von  de^i  Zeugni'  ,         ,t-ii   in   A^ort 

iiabe  ich  noch  nit    viei  ^thilten. 

« 

'Bin«   DurciiSOliTift    ^es  Iji-.elei.  na   yreudenL%:rg  le^e   ich  bei.    Ht^rr 

aollwitzer  wirä  wohi**uiß/öhena*   verf.ttodipt  weidisn. 

W^hr<^d   Sie  In  «eine«  B^Alo  «ohllefeÄ^   hatte  ich  7;eit   aui.:  tJhfer  i^u.«.«' , 
auch    der  Vori/.ittag  fob   äuäu   rooii  Gel«/;eiMit*j  t,    loh    ^^rja    ^j.:    a'-.-C"    ^»a- 
c'en   der  Herr*,  yreudeutci  g  unö  Golii^itj^r    licnt  nif;hr  nntv-or^p.j  , 
i/lelre   »»clorlB^i::  ch-n  i.iebe  ik^*  ..lioii  .U    :  '^j^t   una  ;< 

itraf '•   ^LL^   chrit--tlj  ch~,1uäi;    '  ^i:     -       ?    3.r  ajä  >^i:tui.   !fej^.eii    .ujd^^re   «8 
:fortöe:.fc«en. 


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Bitte   tun  Sie  Kiir    den   eiiien  Fr*un''i6c.  -ftrdienttt  -^ma         niei. 
xceineifl  Wort   auf    liese  Aa«el#e«*^i***^'''  rurlick.     j    iet  1i'>€a\ßrenuH 
geredet  una  loh  kürin  nloht  »ah,-. 


Irgendwiinn  werden   mir  un8   ;;        e.t  t»  dei    "^""^«0}  : 

Inzwitchen  folgen  üi^:  bitt^  Tlrirer    9rxa^    ^x^   - 

i- 

klüger  .ü.ö  Sie  l6T. 

Sie  beide  ^rtJÖt  aufe  her^licrißtt 


■  6  wohl 


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16.  3.  1364 


H«r»n  Pfarrer 


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B0hr  cMdortflor  Hw  til»r«r, 

iiaua  xoli  iaa  *KÄlZirtr«h!r J3r!^^:    -    •^   '"**^^  'i»»««'*«>*»i   davon. 


'1 


«i'fi«u.   a«in  «A«*n.a  t;«h.leic«a  Uitw*««i»rt  hl  J  Siebt     A^SS* 
wurde  mm  iox9h  Her«i  Oollwitz^  mXn  Faitom^JfcSS«.  X!^?^ 

«ud  Ihre»  völlig  v^r  ^-blichen  Elnaa-kz  fertig  zu  w«"i«ii. 
?ocl.tS  ^'^•**"  »ö«acii«x,   in«Le»oautire  für  JUe  erkrwütt«  ?rm 


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Jl^.vU 


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UÜwi^  i;  1^  K*i»«^  J^M^»  fJil»»>\iH  ^  U)  U  ^K^  v^  MW^Ktl*« 


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1 


Prof«  D.  H^linat  Collwitsi  r,   D.B« 


B^rlinp-Nikolaü^aeef  14.   3.  1964 


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Verehrter  Herr  Gele! 

Wenn  einer  vora  Wolk^ nhlmoel  der  Illufdonen  über  sich  selbst  auf  den 
Boden  der  Realität  unver.  ehenu  yer^.etzt   ..ird|    üo  ißt  d^ö  ijamor  ein 
2i«ölioh  .  cliiv  rzhaf toi*  Erlefeiit..   M.e  Illusion  Uüer  lüitMiGlbot,   in 
der  ich  iriich  biß  zun  Le  en  Ihrer  i^trim^ietr  cl  tunken  uefunden  h.ioet 
bes  and  d^irin,    ciase  ich  meinte,   ioh  jei  Ihnen  ebenso  eymiatliiöoh  wie 
Sie  j^ir.   j  1  unuor  Yerl^atniß  h^O)©  gegen^ieltie,  weit  über  dm.  Respekt 
hinaus   (den  3ie  iüir  ver^ichemt   ohne  dase  dab  Verh^ilteni   deßi^en  :>ie 
mich  aeihen,   ihn  verdienen  kannt)   etwa©  von  Prc;undöoh;Äft  an  eich. 
Ich  Jt^deuf  dlfc:  h.be  iux  Sic  ged  icht  vrf.e    m  einen  Freund  und  Sie  haben 
mir  durch  Ihr  Verh  iltcn  Aiilass  gegeben,   bei  Ihnen  das  Gleiche  zu 
vermutent  Jetzt  muß  ich  ütatt  de^ü^en  lo^eu,   daß  Ihnen   bei©  Ged^üücen 
an  mich  speiübel  v,lrd  und  daß   Sie  üich   {öJii;t  den  üaiäoren  cliriöt- 
liehen  is^itgliedem  unserer  Arbeitti^ecieint  cJi  ift)   der  übelsten 
Pr  \ktiken,    de^  Betrugs  und  dets  Vertrouenamißbrauchß  filr  fällig  h^^ten« 
Wenn  m^n  oluie  jede  Vor.'xnlründigunßt    ^ha^  ^^^^  vorhorgchende  Außopr  ichet 
witd  Bie  unter  Preimden  ao  Platse  ist,   von  einem  Freunde  <juf  offener 
Bühne  geohrfeigt  und    axgeopuolit  wird»  -  waa  uoll  am  da  machen? 
So  leich".ihiii  v/ill  man  die  Frouiidjchaft  -  oder  uuß  ich  doch  sageni 
die  lUuelon  der  FreundoCh^ft?  ^  nicht    luf^ebent   dnzu  war  sie  su 
wertvoll«   Daa  Bele.  di^töein  wird  gegenüber  äma  Ledauemt   i^  Eraohrek- 
ken  kein     Rolle  ^piolen.  2üan  Iiann  rolso  mir  dion  anderen  fragen,   was 
er  eich  dabei  eigentlich  ^ed  cht  hat,   ob  er  das  »virklich  l-o  meint t 
wie  ee  dasteht,   ob  also  alles  Bieae-rige  llluöion  war  \md  ob  er  will, 
daß   ee  zu  l^de  i.t« 

Zur  Sache  will  ich  nicht*^  eageni    denn  ich  kapiere  nicht  das  Geringste 
mehr*  Zu  verteidi^ren  habe  ich  uich    oich  nichtf    denn  icii  habe  ixie 
anders  gcaprochcn  und  geschrieben  als  in  dici^em  Brief'wechisel,    bei 
d«a  Ihnen  öpeiübel  geworden  i^t.   Ich  habe  deahiUb   uieaen  Briefwechsel 
in  fJJ.er  Ahminc^^loBii^ei^,     ie  in  .Inioldahain  verabredet,   als  Material 
den  Mitgliedern  der  Arbeitsgruppe  isu^^ehen  laßsen,    vy('hrend  Sie  wi der 
alle  Lo^ik  iiin  ale  Be^veiß  für  die  Hinter^iiatigiceit  von  mir  und  anderen 
ansehen.   Die  Cbc.rtr  igung  einer  Bibelarbeit  über  Psalm  139   an  einen 
jüdischen  Theologen  halte  ich  noch  heute  nicht  für  einen  rcaaantiüchen 
Eauachi    verliindert  vmrde  üic  vor  allem  durch  die  Ablehiuuii    deü  Oe- 
dankenü  .eitene  der  Klrcheut-.goleitung.    I4e  Aufn^aime   ciew  Haraerechen 
Aufsatzes  in  den  ''üngekündieten  Bund«   wurde  noch  in  Berlin  damale 
Y-^»>.  PT  rs^^y^rrx   r^ÄV.   Avi^öH «♦: Miri^j r  TU    B^ h)chlooL>eui    die  Krtoikun».«   uie  i>ie  d^iran 
anicnSpfen,   trifft"  vor  all^  unaeren  Freund  Gol^5.  cbiddt  alß  Heraus- 
geber deu  Bandes« 

Sachlich  int  mir  diie  Ganze   deshalb  unven-tlCndllch,     eil    de  am  Schluß 
Ihrer  Betrachtung   fordern,    daß   dem  Judentum  sein  Zeugnischarakter 
eeensoweni^  beetritten  werde  wie  dem  Clu-ibtontum,   andereraeita  aber 
darüber  empört  nind,    daß  icl:  jenera  Superintendenten  (ea  ii^t  ein  Mann, 
der  üich  iL.  larchcmk^ünptund  in  der  Kilfe  für  verfolgte  Juden  au sge- 
zeichnet  bevylihrt  hat)   versichere,    da.    wir  chriö^ichen  i^itglieder  der 
Arbeits,  omeinöohift  -   ent|  e.en  den  uns  von  i  oxnem  loger  gemachten 
Vorwürfen  -  dae  christliche  Zeugnis  iiicht    mfzu^eben  gedächten« 
wenn  ich  Bage*   raiföteila  des  Reden«  vom  hohen  Eouts  heiimaer  zu  den 
Juden  Mtton  Cl-irieten  heute  endlich  mit  den  Juden  zu  iipreohen,    dtum 
bezeichnen  Sie  dcUi  höhnisch  nur  als  den  Wechsel  der  Kampfesweise  von 
der  K^wallerie  zur  Ini.interie,  -  wozu  haben  ^±t  vom  eigentlich  in  den 
letzten  Jahren  manclm^a  über  die  i.edeutun£  des  ßdiünen  >»oi'te4.  Gespräch 
für  da     VerlAÖltixio  vo«n  Christentum  und  Judentum  unb  Gedanken  gemacht? 

•  2  - 


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Ich  bin  blöher  nie  auf  dtii  Gedanken  t^eicommen,    öle  Könnten  für  uneer 
Zusammonaeln  jenen  Tolcr:mzbegrirf  zur  Grundlage  maohen,  xalt  diai  einst 
Rudoli  Otto  seinen  Religiöiaen  I^ienöOhheit stund  gegründet  hat  und  der 
belogt«      dixä  L.im     loh  elßentlici:  unä  ernathuit  niohtö  2sa  üogen  hatf 
sondern  nur  jnsj.ruo?i£ilo3  als  ver.:ohlc denen  Glaulionswelaen  neben 
einander  ©teilt.  In  einem  co  langweiligen  Verein  vAlrde  ich  nicht  mit- 
machen  unU  habe  urn^ere  Arbeituc^tJüieinachiift  iile  dafür  gehalten.  Gleich- 
berechtigung ict  selbntven^tf^dlich»   ohne  nie  Icrain  iiichte  ^^eäelhm^ 
aber  bei  meinen  Freundöchufttn  mit  Katl  ollken,  mit  Marxletent  mit 
atheiötiöchen  Philoaophent  mit  andersdenkenden  Theologen  hat  udr  noch 
keiner  .a^  Bedingung  der  Preun  schaft  und    ;lfe  Fol^e  vier  Gleich« 
berechtl^unt.  die  Forderung  prösentiertf   ich  müeee  üelne  Überzeugungen 
auch  alw  gluicii-wiilir  unerkennent   ^o   -eiti^  -ie  ich  uaü  tat|    daß©  wir  es 
nicht  tun,    dae^  wir  iiiit  einander  um  die  '^^(alrjrhci t  rin^ent    caea  üer 
andere  eelnc  Brkeimtuiß  beaeugt  und  ich  die  meine,   daat;  un^er  Dialog 
nich.   ein  harmonii^clA^r,   i.ondt;r;i  ein  kritiecher,  ^e^eiioeitii^   ioritiucher 
ist,    dae  £ibt  unacrcjßi  ZuaranmenHein  die  vSpai.nun£  und  (liiüit  auch  die 
Fruchtbarkeit,  Martin  Buber  spricht  einmal   (in  "Me  stunde  und  die 
Erkenn tniö**,   ^.  120  f#)  von  üeiü  hoiLO(,en€Kju  und  dmu  heterogenem  Tjfp 
der  Gemeinschaft I    ••Jene  war  eine  Idylle,   Lcll  und  wiaro,  un£;ol.emmt, 
in  der  ereten  Stunde  ichon  faßt  au  ihrer  vollen  Geatalt  gediehen« 
Die    iTAdure  war  ein  xxramiA,   hai't  unu  ereignißroich.  kan  kostete,   was 
das  filr  oin  Din^.  -ei,    die  Andertiheit  de.    Andern,  m^in  h.tte  etwv.s 
auszutr  ii^en,  mtm  geriet  oich  in  die  Haare,  man  geriet  ©ich  in  die 
Arme»** 

So  habe  loh  tmöore  Arbeit©^ emeinsohaft  ange  ehen  und  meinte    damit  Im 
Ci^niiensue  luit  Tillen  zu  eein.   De^shulb  bin  ich  leiüeneohaftllch  dagegen, 
daa  ee  für  die  Zu^ehöritikeit  2U  ihr  eine  andere  Bedingung  geben  d.irf 
als   .le,   daß  neben  dem  Ijedürfhiö,   dem  anderen  etwas  zu  üagcn,   die 
Beriituchaft,    uich  voik  üiideren  etwas  bogen  üax  luseen,    ütehoü  autis. 
So  mag  ZmB^    vlii.  von  Hc  enzwei^,  und  Echoepß  auf^je^tellt.    Theorie   doT 
beiden  gleich-geltenden  Gotte.  off cnb  minien  cm  Israel  und  an  die 
Keidenwelt  die  Meinung  elni^^ur  un^er  uns  «eiu,   t;iv^  aüUw  unwer  \me  er- 
örtert werden,    üio  dca-f  e.ber  nicht  ;iur  offiziollon  leliruiiinunb  unseres 
Kreisen  gemacht  werdeix.  Erst  recht  laimöglich  muß  es  i.ein,    dajJ   ein 
Glied  uniieres  Kreibc*^  die  GeÄt;indCii.ift  luit  a^uderen  Gliedern  aufkündigt, 
sobald  ihci    m  deren  Verh  >lten  und  Benkcu  etwaü  iiicht  pasBt,    Was  v;ir 
begonnen  haben  iat  -  nicht  der  QuanAtität  mich,   wohl  aber  der 
QUcaität  nach  -  ein     rot,;-: ö, wichtibeö,    üelaöt^töfc  und  hoffnungsvolles 
Untemelimon»    *vir  ßind  alle   ä^rdr  verantwortlich,    daß  ;vir  es  mit 
^4r%<^^/i^^   r*tioH  .i**in^    ciat^  v*%rb  iltan  dßü  anderen  von  .einen  Voraussetaun- 
gen  her  i^u  vifT^y^ehen  üuchei*  und  üiec^^e  »viciitlw^e  ünwernelÄen  :i^ch¥ 
durch  Ee3i^;n-ition  oder  Ultimaten  soheittrn  laii-aei  .  Jetzt  ißt,   ent- 
gegen den  I  Offnungen,  xalt  denen  wir  -  oder  weni^iitens  ich  «-  Arnoldöhain 
verlassen  li.^beii,   ein  üioßilioher  oCh^rbenhoAifen  en.standeiw   Das  muß 
a*er  nicht  das  Exide  «ein.   Ich  hxbe  v:ie  lieb  und  möchte  weiter  Ihr 
Freund  eein»  Ist  daß  wirklich  luimöglich? 

Kit  herzlichmi  Grußs  Ihr 


^ 


I#li«rl 


4  znmtliMrft  if 


Mrs  1S64 


»Mk  W¥«r  Itowr  «•Id.^c.^ia  aa  ttr  friMii  MA  mir  «^,  ka^M  •!• 
«aso  m  ikXoh  «tsc:  rli  «oi*  ftiJL^»t«Ju»  vwi«ueh«a  will  l«ht  »ich  wXt 
«lA  r  .u^svort  IliJioji  zu  »turnen  iiiid  ici,  krmn  d^^  iJUA  «öm  ftachUch 
tun,   da  ich  .^lÄtr   j«r««nll ckon  lnttttu»el2unt  in  «ümü  Brief  an 

Herrn  FrtHÄOiU^kO-fe  voii  IC.     f^rx  Auoöruak  gßgßtoxi  hab«.   .^^«^^  iiloht 
tMhTt  ä       <^^^  ^lX«n  «dr     ci^^#ii2;e&. 


Sit  itfiifiiii  tsAüh  li#rtiMiit  erlmitrut  wie  <tt«  f*rU<Mr#ii5i 
iaroh«irt»c#«^  1961  erfolgten  \a«  i»i#  UlNOPm»    ;rtmdliah  «i#  w«rl%< 
##i«r  VOTt  VAi«  ^uPt€^t   m%0  6mT  aaitare  ang^n  wird*  eht  al»o 

ritfht  «ftt  «In  r#f«»rfxt  ^w  Bww0i»  cinsafflliren,    d...t-  \  bmtktmpt  nrü* 
i»  J«mar  68   (»le!  c   n^  ..  icönÄL«»«  Bund**  t>.  12)  gahaltwa  mr^. 
Da»  Kafarat  Raraetr  hätta  Ich  ftlr  den  KirehaA^a«  nlciit  aki^aptiar* 
«Ml  nie  hMttau  dHim  ?aia  au  «iitöohai*»i  gßfmhX^  ob  aia  auf  Äclaa 
Tallniihf  e  v«*r«l<7ht«Ä  wollen  odw  ni^t«  »aa  ifft  ein  t^>ma  nucfctatmar 
latbant^m«  unu  #a  aatapricbt  nabanibc4  mtu^m.  alaaai^achiriftUclifen 
itpflogranhciten,   daft  M»  «i«  Mttlicfea  mim  ^^^  ?«r»f»Ciitiiciam^aii 
ra^aktiert.   teah  «er  Thaolcgia  lat  a«  «.»•  aicirt  v«  beten,   4imm^ 

Iah  JcMttia  laldar  nnr  taaJLwaic«  Jhr  mmixy%arzwmig%^s  ÄalMFtftta», 
aar  aber  xda  ^tear  Isaiawn^,     le  waian  aar  V^-rtratar  ainea  «barlialtan 

T©iar»nau«ikaiia*  Icn  bin  ac  •  wnci  daa  dUrttan  ^a       i^^i^tlicfc 


«itticn  -  mch  lälaii*.   i«n  abar  4aM  01iria«u»»2TOiänla,  in  «ralikar 


-^        -»-*    -        Ä—- 


«.     i.4*i#'^*^^%«««v«        /><ih.     .{i«ii«fti^    ic' 1     iib't    hlii^HiiEiin 


an  Äiiaat^n,  ist  üie  iiau^nlatun^ction  daw  v;uda»wui*i  it 

beawaifalt,  i)aa  lat  für  una  Juämi  liasoi*.  xö^*  ^^lüe  uaaiÄCli^iöli, 
SU  Y^j-^tahan  öcwi^  äp^x  i^loh^    ao  aci . u«r j,  -li . .      i>llt#.    >>iö  ^M€^ 
i^  mcxi  iAcUt  UÄisakahrt,   am   »vir  Juüma  atwa  Christ. n  «a^anUi^ar 
d\Ton  i»pr ech«a,   wir  erwartfötan  iJaran  /arsiaht  iaa  Jaaua  ^a  d$^ 
kesaiaa.   lA^r  aina  unii^  üTi^n^^m^  ^mmuwif   ui«^  uit*eo  lisA^h^er  idiusu- 
umMmi  *ären,    a.    «dr  von  äi&r  ^*Äaini»ü»an  Grundl^a  dca  Alten 
TMtamanti       oAegahenä  viele  iAÄveral«Ä«ni»Be  waü  Fehlentaaliüidtta- 
^m  von  lülrclie  una  :  yn^igoga  laa^suujrlöeit  a  ^ jdimbt  Mst^n« 

-  2  - 


•  2  <-. 


{   ' 


t»«illofc  «••t«k«  loh  gmm,  wl«  uat  «Im^icH  al: 

MTlCiR  Xdtaa«!  -vwi  '*S«««nlsabl«iCMi*'  wird.  2^« 

«al  wir  Jud«.a  nl«  «if  QlmhmmmtMiin  auaruhm  *Mnt«B.  sua  «i4mn 

tb«y,   d««  2^tM8,   »ehr    -e»hrt«r  R«rr  Coil*lta«r»  fo»  tUM  idLa«  h5«te' 

Wütls,»  Aia««l««Mk«lt  mr  ..  Tnid  l»t.  2«i«al«  .bX«i«Mi  iMiflt  aüMlleh 

ftr  Cott  iit«rb«i.   4h«  l»t  ««h    ai,  ^.^  y,,,^,  ip^  34,  ^^  ^^^^ 

•l««n«ii  .'ri.dist   mt  um  KXnOmitmt  19G  •rian.rn  mllt^n,   moUt» 
Zta«b  ifc*»  vertraut  «»In.   Dort  h«b«n  31o  «•>  .n.   '•ww  ^^i,  ,„  oott.« 
Oteolnde  rindot,        ^t  m  elaar  i.«luir.   Ol«  ^u.      «.oiaaofctet^«rd«a 
t««tiiM»t  Ist.-  *iv  ..an  teut  »bor  dmierjid  und  fur  d«n  tÄgllcüeft 
(Ntoaiittb  aooi^,  von  :.«tt#a«,  Mk«ia«ia«  ..^rvdhon  kam.  t,l  Ibt  f.ir 
••iael«rl2i4ft. 

21a««l  hitt«  41«  iarolM  die  i2iatioe  do«  Ouriotuatokoanttiii 
über  ua^  JU40IU   im  lirit*«  ««ioh.   moo«.  OtaM«  Xm%  «lofct  «ahrg^no«- 
ae-n     orda..,   «aal,  Jjitt«.i  ImmhAi,  uau  Ab«r*«»«i««  vo»  oiiri«ten  for 
uafc  uad  »It  ua«  lÄ  .i*«  7o4  «oImb  *ü««öu.  i>avoa  lot  »ibat  i« 
.aroJiOnJMK^if  u*.  ..ttÄ«in«a««  Kirch«  äici--;   »Si«  i«d«  j^öi^o^m,  «• 
la  fr;w  K^lwa-fciw       öeJir  lohrröicä^ü  ;aiMi\Usrua«Mi  ("D^.r  ua^^^^aaMgU 
iuna?     ■:,.  iO:?C5)  n ^Chswleisoa  1^*.  k«iMJc.  mxOh»  S«ib«i  oollto  «la» 
üojxtsttaij  ö«..  ..u6äru<dE«o  ▼«  gonaal  nahwrakfr  um  CBwletmtuM 
«Oßenfitc:      .t.  Judtaiiau»  ia  4t»  ««u  IlUMa  «olwrauoht.,«  .^an  vorbi^tim. 

Rlofau  ich  h.=»bo  E.it  aoiiMii  ruTiu^ Artikel, mm  4«  i«|i  lr«ia  .vort 
nuQttlmola&o,     ©ratllaa  »«rf>«hU««Bi.  Swr^oJajigaii  yurd«  «lu  jw>«iiu 
voUo.  .  t,  iim«i  Bp«te5««n«  Janniir  1964  iß  Araol«kils«in.   mid  durch 
umhfolsßaa»  ^u*eenuM(Mi  von  Ilm«i  «ui  ]far4«r.   V  lUircoleüaioh  «ü»«r 
V  ar  ••  Ubori.«upt  whmn  i'otJtuhrt,    ??la«i  Vor«  in  ctarmmmAma,,   statt 
•chUcli-  uad  ein     ch  «•l^fier.tli ch  aitidiw&4«r  und  •naHieadi.r  au 
i«^.   iJ«-  vemolntlicho  Borllacr  r.le^.  hat  »u  «lue.   unrutig« 
•r«Mi«atim8«ot  gefuhrt  und  ua»  «lae  Mut  r9m  Sxklänm^^,     irot»^ 
iwllenusw.    .      .     rt,   so  r  cht     9«l«iiot  für  .l.n  Üiv-Slchol-fraStus. 
Mcn  wollte  Erfolg-«.  Ärfolß  unter   dox  Na»an  Ootto«  «bor  icaaa  *«  nicht 

Bad  nun  oai  öaiau*.   .iooh  nooh  sin  aofcr  poreönllotoois  »wt.  jrots  ai«r 
»ittäueehua«Mi  word«  ich  aleht  «uihSr.r.,  ;;io  au  vor«lir*n  als  einoH/ 
doi-  tapfftraton  .ünpror^  «nr  ge.iön  dl«  viel«  lu^AeLufinncr  in  unaeror 
Ää^^trdi^feji  ->und««ro^-elllt,   Äi  ich  i«  «l«lohen  ic«i«,i-  ctohe,   oIb 
Jude  ua4  irichäbo.aitot«r  aber  ola«  VaM««aatollun,    &'onl«.  v,   vomtoht 
•iolt  dloocr  ttaato  Mmmptikt  olgontlich  von  t»olb»t. 

-  3  - 


j 


•  3  ^ 


liV  VHTt  von  H»  MlHid  ch  Xt  und  der  7Jl«Imi 

HcUwlttfi»:*,   l$?üa«n  Sic  r;lch  llebrr  von  (l«ir  IltlNl  «Iftt«;  d«iit»0h«i 

Juten  i^  j)€VLts«id«ii4  V3^d  ^Inm  T3il  ^«dn^^r  Ittmmkm^  mAiw^gfxi^ 
#a  i«t  2u     c:        slleh  unt^  -ot  yelnvoll*  Vlfjll  ich     fällt  mir  nleht 
.i;;e)'wol.:e  .'.er^ite  drium  «In    rOrv   :.aif>  T?1oh'ird  '^u^iiicrs  (^^«T 
n.l0<^.;er.de  ^■o3.1ftr;uer*  ilnt    * 

*fit#  ^^aitri^  Olut,   läl«  hi#a  loh  lUbl«  br«nnMf 
(Mll  lall  Uai^elig^r  ol«  Lldue  nttiuianf 


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Dr.  Robert  Raphael  Geis 
4  düsseldorf 

FISCHJSRSTRA8SB    BS 
TELBFOI*<«4S4  58 


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D/   Herrn  Rabbiner  Dr.  Geis   zur  freundlichen  Kenntnisnahme. 


Prof. Dr.  Dietrich  Goldschmidt 


19.  Februar  1964    g? 


(J 


Herrn 

Prof. Dr.  H.-J.      Kraus 

2  /   Hamburg  -  Volksdorf 

Hempenkamp  28 


Lieber  Bruder  Kraus  ! 


Herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  15.  Februar.   Ich 
notiere  zwei  Verschiebungen  in  Ihrem  Brief  gegenüber  dem 

meinen  : 


1.)   Als  möglichen  Termin  nennen  Sie  einige  Daten,  nur 
nicht  die  von  mir  vorgeschlagenen.   Ich  schliesse 
daraus  messerscharf,  dass  Ihnen  das  von  mir  vorg2- 
schlagene  Datum  nicht  passt  und  wäre  einverstanden 
mit  dem  20.  März  in  Hannover.   Ich  muss  abends  in 
Loccum  einen  Vortrag  halten. 

2.)   Sie  sprechen  von  einer  * Vorstandssitzung*  und  dies 
finde  ich  auch  korrekt.   Ich  selbst  hatte  nur  eine 
mehr  formlose  Zusammenkunft  von  Rabbiner  Dr.  Geis, 
Frl.  Heydenreich,  Ihnen  und  mir  vorgeschlagen.   Ich 
wäre  sehr  froh,  wenn  ich  zu  Ihrem  Vorschlag  auch 
zugleich  das  Einverständnis  von  Herrn  Dr.  Geis 
zu  einer  solchen  Sitzung  haben  könnte.   Dann  will  ich 
sofort  eine  entsprechende  Anregung  an  Herrn  Hoppe 
weitergeben,  der  nach  der  in  Arnoldshain  getroffenen 
Regelung  eine  solche  Sitzung  einzuberufen  hat.   Ich 
schicke  daher  von  diesem  Brief  kurzerhand  einen 
Durchschlag  an  Herrn  Dr.  Geis. 

Zum  Kirchentag  selbst  lassen  Sie  mich  noch  bemerken,  dass  ich 
für  den  Sommer  1965  eine  Einladung  nach  den  U.S.A.  habe  und 
daher  persönlich  nicht  dort  sein  werde.   Da  ich  auch  zum 
Themenkonvent  selbst  nicht  reisen  kann,  falle  ich  damit  dieses 
Mal  fast  ganz  aus,  aber  für  die  Vorbesprechung,  die  wir  hier 
im  Augenblick  planen,  stelle  ich  mich  gern  zur  Verfügung. 

Herzlichst 


Ihr 


a 


'>it/*Y' 


'rt^(^4t^i^^i^. 


Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF,  »BN   21,   3#   1964 

FISCHKHSTHASSE    58 
TBI.KFON  :    44  54  5» 


LielDer  Herr  Goldschiiddt, 

vielen  Dank  für  Ihren  Brief.  Mi   20.  fcär^  wäre  ich  oowieso 
nicht  zu  Ihrer  Verfügung,  da  ich  fiir  die  lieue  Christenheit 
meine  Ferien  nicht  mehr  zu  kürzen  gedenke.  Mittlerweile 
h::ihe  ich  aber  Herrn  Pfarrer  Hoppe  als  Reaktion  auf  die 
ständigen  Lügen  unseres  Kleeblattes  Härder  -  Gollwitzer  - 
Preudenberg  mitgeteilt,  daß  meine  Mit  irbeit  ind^r  AG  so  lange 
ruhen  wird,  bis  die  genannten  Herren  aus  der  aG  ausgeschieden 
sind.  Ihre  Milde  in  die; em  Falle  ist  mir  off engeatanden 
nicht  ganz  verständlich,  .-eil  ich  Sie  ja  auch  sehr  anders 
kenne.  Vielleicht  lesen  Sie  den  Briefwechsel  Gollwitzer-Thiel, 
um  enalich  zu    erken^^--,  wie  ta.ls^h  e-  ■T.^T ,    den  Beitrag  des 
Herrn  Härder  im  "Un^iekündigten  Bund*  aufzunehmen.  Ich  sitze 
ger=de  an  einem  größeren  Aufsatz,  in  dem  ich  sowohl  Herrn 
Gollwitzer  wie  Herrn  Rengstorf  abschlachten  werde.  Hoffentlich 
ist  die  Allt.emeine  V,'ochenzeitun-  mutig  genug,  um  diesen  Beitrag 
zur  Woche  der  Brüderlichlceit  zu  übernehmen. 


Verzeihen  bie  dij-iaiu  uj.e  r^nT^s   Uü-.  ■ 
Prau  auf.-:  herzlichste  gegrüsst 


rr.n   -f  TVi-roT"  In  p'npn 


von  Ihi-em 


ClAwi^^v^ 


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BÜNPKSPÜST  MtRLIN 


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Poitltitzohl 


AUc^,  _£r  ^ 


D/   Herrn  Rabbiner  Dr.  G  e  i  s 


Prof.Dr«  Dietrich  Qoldschmldt 


zur  freundl.  Kenntnisnahme 
m.   Februar  1964 


Herrn 

Prof.  H.-J.      Kraus 

2  /   Hanburp-  -  Volksdorf 
Hempenkamp  28 


Lieber  Bruder  Kraus  ! 


;/ 


Dieser  Tape  erhielt  Ich  einerseits  von  Lorenz  aus  Pul^a 
dl«»  Elnladunp-  zum  Thomenkonvent  für  den  Klrchentas  1905« 
Dieser  soll  vom   27.-30.  April  196M  in  '^^l^f l'",.,^;^;^"^^ 
Btattfincien.   Ausser  mir  Ist  unser  freschäftsführender 
Vorsitzender  Dr.  Hoppe  elnreladen.   Nach  dem  ..tand  des 
Gesprächs  in  Arnoldshain  schltigt  mir  Loeenz  vor.  die  hln- 
ladunr  an  Prl.  Heydenrelch  welterzußeben,  falls  Ich  nicht 
kommen  könne.   Ich  kann  tatsächlich  nicht  hinfahren,  weil 
ich  zur  Rlelchen  Zeit  Sozlolopentap  In  üeldelberr;  habe, 
wo  ich  selbst  auftreten  muss.   Andererseits  war  vor  wenigen 
Taren  Gels  hier  und  hat  sehr  schön  in  meiner  Übung  per 
deutsches  Judentum  gesprochen.   Dabei  «"^^^hlte  er  mir, 
dass  Sie  criückllcherwelse  zum  Mitmachen  beim  Kirchentag  iyo5 
bereit  seien.   Allerdinfrs  hätten  Sie  etwas  '^"^c^^^^o^^^^i" 
luneen  von  der  Ta-eselntellunr  als  sie  in  Arnoldshain  von 
Lorenz  entwickelt  wurden.   Ich  selbst  kann  mich  den  Ge- 
slchtspunkten  von  Lorenz  nicht  f^anz  verschllessen,  da  ich 
irerade  nach  unseren  Erfahrungen  in  Dortmund  in  der  Dis- 
kussionspruppe  viele  kleine  Dlskusslonsgruppen  für  ausser- 
ordentlich wlchtlR  halte. 

Zwei  Prägen 


1.) 

2.) 


Würden  Sie  freundlicherweise  statt  meiner  zu»  Themen- 
konvent Rehen  ? 


nao 


^4  «* 


Können  wir  uns  zu  einer  Vorbesorechun)»:  aesscr., 
anstreben  wollen,  panz  Informell  zu  drltt  -  3^«»°«):*  . 
und  loh  oder  evtl.  zu  viert  mit  Frl.  Heyaenrelch,  falls 
wir  diese  doch  zum  Themenkonvent  zu  (!;ehen  bitten  -  am 
Mittwoch,  den  1.  April  in  Hannover  treffen  ?   Ich  habe 
dort  abends  um  20. 00^'  eine  Sltzunr,  l^n  Hosplz  In  der 
Schumacherstrasse.   Hein  Vorschlag  wfire,  dass  wir  uns 
am  gleichen  Ort.  mitt&KS  um  15.00^,  treffen.   Dann 
würde  die  Zelt  für  Sie  und  Herrn  Gels  wahrscheinlich 
reichen,  um  am  elelchen  Tape  wieder  nach  Hause  reisen 


-2- 


•  2  - 


zu  können.   Von  mir  aus  können  wir  auch  eine  andere 
Tageszeit  wählen. 

Herrn  Geis  hier  zu  haben,  war  sehr  schön.   Ich  hoffe,  es 
geht  Ihnen  gesundheitlich  wieder  elnlgermassen  rut  und  würde 
mich  sehr  freuen,  wenn  wir  uns  in  der  vorgeschlagenen  Welse 
alle  treffen  könnten. 


Wlt  herzlichen  CrHssen 
stets  Ihr 


,  / 


^ 


Freie 


Ap** 


; 


'in 


Tj/n 


Verteilen 

Otto-Suhr-Institut 
Prof. Dr.  Löwenthal 
Frau  Polentz,  MPI 


29.1.1964 

Dr. H/bg» 


Itorm 

Rabbiner  Dr.   Robert  Raphael  GEIS 

d  0  r  f 


4  P  ü  e  6  e  1 
Piacheretr,  55 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Geis  ! 

la  Auftrag  des  Rektors  der  Freien  Universität  Berlin  darf  ich 
Ihnen  fUr  Ihr  schreiben  Toa  20, 1.64  verbindlichst  danken,  .ir 
freuen  uns,  Sie  bald  an  unserer  Universität  begrüssen  su  dürfen. 

In  Vorbereitung  Ihres  Besuches  haben  wir  vorsorglich  ein  Ziju&er 
fUr  Sie  im  Gästehaus  der  Preien  Universität  ( Berlin-Dahlem » 
Gelfertstr.  49f  Tel,  76  29  50)  vom  10.  zum  11.  Februar  reser- 
vieren lassen  und  hoffen,  dass  dies  Ihr  h.inver8tändni8  findet. 

Hinsichtlich  der  Buchung  Ihrer  Flttje  sind  wir  gern  bereit, 
xmser  Reisebüro  su  beauftragen  sowie  .  ie  uns  Ihre  näheren 

ünsche  zukocunen  lassen.  Sollten  Sie  es  vorziehen,  Ihre  Buchungen 
von  dort  aus  zu  veranlassen,  würden  wir  Ihnen  selbstverständlich 
die  verauslagten  Kosten  hier  zusammen  mit  Ihrem  Honorar  zurück- 
erstatten. Freilich  würden  wir  in  dies^si  Falle  noch  bitten,  ims 
Ihre  genaue  Ankunftszeit  und  Flugnummer  mitzuteilen,  damit  ein 
Vertreter  der  Freien  Universität  üie  am  Flugplatz  erwartwi  und 
zu  unserem  Gästehaus  begleiten  kann. 

Während  Ihres  Besuches  darf  ich  Sie  Jetzt  schon  bitten,  gelegent- 
lich zur  Regelung  der  finanziellen  Angelegenheiten  zur  nussen- 
kommission  zu  kommen. 

Ihren  weiteren  Mitteilimgen  gern  entgegensehend  verbleibe  ich 
mit  den  verbindlichsten  Empfehlungen 


Ihr  sehr  ergebener 


Dr.  Horst  Wl  Hartwich 


Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF,  DEN        27»       J  Gin .       1904 


FI8CHKU8TRA8SE    AS 
TBLEFON  :    44  54  58 


1-L. 


Lielier   Herr   GoldüChmidt, 


c 


o 


Dank  für  Ihren  Brief  vom  23.  Januar,  dessen  Absage  für  das 
koiiimende  Wochenende  mich  gar  nicht  mehr  üüerrascht  hat, 
höchstens  ein  hissel  traurig  bin  ich  geworden,  aber  auch 
dazu  bin  ich  bei  reduzierten  Kräften  kaiun  in  der  Lage. 
Meine  Prau  hat  mittlerweile  mit  Ihrer  sehr  netten  Sekretärin 
gesprochen  und  es  bleibt  also  dabei,  daß  ich  am  Abend  des 
10.  Februar  bei  Ihnen  sein  darf,  arn  Vormittag  des  11.  mein 
Vortrag  stattfindet.  Nach  den  Flugverbindungen  habe  ich  mich 
noch  nicht  umgetan,  weil  ich  gerade  erst  von  einer  Vortrags- 
reise zurückgekommen  bin.  In  Hamburg  tönte  ich  mit  Niemöller, 
in  Tutzing  mit  Kraus.  Vielleicht  finden  wir  während  meines 
kurzen  Berliner  Aufenthaltes  auch  eine  halbe  Stunde  unter  vier 
Augen,  damit  ich  Ihnen  über  die  Reaktionen  von  Kraus  berichte, 
der  für  dein  Kirchentag  in  Köln  wi;i^der  alles  Erwarten  entflammte. 
Ihre  Magnifizenz  schrieb,  er  würde  einen  Herrn  veranlassen, 
sich  wegen  meiner  Unterbringung  mit  mir  ins  Benehmen  zu  setzen. 
Da.  ist  bis  jetzt  nicht  erfolgt.  So  darf  ich  Ihnen  vielleicht 
meine  Wünsche  mitteilen:  ein  stilles  Zimmer,  möglichst  mit  Bad, 
für  eine  Nacht. 


/^  n  „-1 


Wenn  Sie  Bedenken  gegen  eine  um:erscnrix-c  ^uj-uöui. 
in  dem  Miskotte-Band  haben,  dann  werde  ich  allein  Fräulein 
Heydenreich  das  Buch  geben,  denn  eine  Unterschriftenreihe  mit 
Herrn  Härder  und  Herrn  Freudenberg  halte  ich  nicht  für  opportun. 


Ihnen  und  Ihrer  Frau  die  herzlichsten  Grüsse, 


Ihr 


(^sVuVVi^ 


Meine    Frau  kommt 
nicht  mit. 


Prof«  Dr«  Di#krl«h  Q^lAumfmlAt 


2t»  Januar  1961 


Harm  Prof*  Baetiar 

Harm  Dr«  Malataln 

Harm  trot.9mt».  Oallaltaar 

Harm  Halahard  Kankya 

Trlm  Haydanraiah 

Hmrrm  aoaal^aab 

Harm  Pfarrar  flarqaarat 


Harm  Dr»  Halahaalii 

Harm  Priaaa  D«  ftaliarf 

Harm  Dr«  Seliafriar 

Harm  Dlpl.Sos*  Saimardtfagar 

Rarrn  Prof*Dr#  SaJ^aaltaar 

Harm  t^m  Zipfal 


I 


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Salir  caahrta  Harr  an»  liaba  Wrmun^m  t 


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^ 


Harr  Babbiaar  Dr*  H«H«  a  a  i  a     aus  mistaldorf  alrd  auf 
SialadiiiJnc  ämr  Praian  UnlTaraltit  aa 

Dlanata&t  dan  11#  Fabroar  64»  iw  11     a«t«^ 

In  malnar  Übung  an  Otto^Buhr-'Inatltut  (Sbar  4aa  Thasa 
^Vmr  JQdiaeba  üaitrag  aar  daatachan  Xaltur*  spraaban« 
yi^r  van  Ihnati  Zalt  and  Luat  bat»  dort  bin  su  Icaeaanp   lat 
baraiiab  «lllltoMian  (Otto^Suhr^Inatltatt  !•  Stoak)» 

Zaglalab  adabta  lab  Sla  am  alnats  Xaaaasianaaln  lalt  Harm 
Or»  Oait  aa 

Hontag^  dan  10.  Fabroar  6%.  20^, 

in  «alnar  Wohnang»  Sarlln«^Dablaa»  Vcicalsani^  i«  alnladan« 
Pur  Antwort  an  Frau  Pahlana  (76  1***  <»^^r  T69  iBJD  aÄra 
lab  dankbar* 


flit  frauj»llldban  Orüaaaa 


Ibr 


y./ 


..->■■«         -i  :         l.»-.^...,     ■ . -i^,<^  III  lHt^jM<lill"ll>ilil^  Hi'\  KlMl  it  IllllfliWi 


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*     J^^MA-       T^C^/d/UA/ ^M/l/1      (kAAU'l/iAjXM 


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xj^-wcXtvl 


e.WC.|^   ^.  ev^  '-^    ^-^^  /^'^ 


Prof. Dr.  Dietrich  Goldschmidt 


^ 


/  769  IB7I 


23,  Januar  196* 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  Gels 

i\    /     Düsseldorf 
Fl  scherst ras se   55 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Gels  ! 


Ich  stecke  völlig  In  den  Abschlussarbelten  des  Buches  und 
zugleich  In  verschiedenen  Berliner  Verpflichtunp-en,  die  sich 
im  Augenblick  dr^np.en.   So  kann  aus  dem  Heiseplan  Ende  ds.Mts. 
leider  nichts  werden.   Doch  aufreschoben  ist  nicht  aufgehoben. 
Die  Ausstellunr.  soll  anrebllch  verlfinnert  sein.   Am  2.  oder 
l|.  März  habe  Ich  Luft.   V/ird  sie  dann  noch  geöffnet  sein  ? 

Sie  schickten  vor  ein  paar  Tagen  das  schöne  Buch  von  MlsS-^-totte. 
Ich  habe  es  Frl.  Heydenreich  noch  nicht  frereben,  well  ich  Ihnen 
el?;entllch  nahelegen  möchte,  es  Frl.  Heydenreich  mit  der  von 
Ihnen  geschriebenen  Widmung  ohne  weitere  Unterschrift  zukommen 
zu  lassen.   Dann  hat  es  p:anz  den  Charakter  der  spontanen  Aner- 
kennung durch  Sie,  über  die  sie  sich  sehr  freuen  wird.   Mit 
meiner  Unterschrift  dazu  wflrde  das  Cescbenk  nur  entwertet,  da 
sie  sowieso  der  Meinunr  Ist,  ich  Oberhewerte  sie.   Etwas  anderes 
wäre  es,  wenn  wir  mehrere  Unterschriften  noch  dazu  hätten,  d.h. 
hier  in  Berlin  zumindest  noch  Herrn  Härder  und  Herrn  Hoppe  und 
evtl.  eelerentllch  auch  Herrn  T?reudenberr..   Dann  w^re  der  Dank 
der  ganzen  Arbeitsgemeinschaft  of fenolchtlich.   Doch  wären  Sie 
damit  einverstanden,  wenn  ich  diese  Unterschriften  sammele  ? 

Wie  ich  hörte,  haben  Sie  inzwischen  die  Einladunp;  der  Univer- 
sität erhalten.   So  v^erden  wir  Ihren  Vortrag  also  am  11.  Februar 
haben.   Ich  habe  mir  erlaubt ,  Ihnen  zu  Ehren  für  den  Abend  des 
11.  Februar  einif^e  Berliner  Freunde  einzuladen.   Würde  Ihre 


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W  ^m  ^  T    *^  *  4-   <^  *Ä 


freuen.      Bitte   lassen  Sie  uns  auch  -   falls   Ihnen  die   Universität 
nicht   deswe.r^en   schon  r,eschrieben   hat   -   Ihre  Quartierwünsche 
wissen.      Wir  werden  dann   für   deren  Erfüllunp:   sorgen. 

Mit    p:anz   herzlichen  Orüssen 

In  Elle 

Ihr      (^     / 


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Freie  IJn^  ;Ifn 


"Institut 


Jan.   19^^ 


An.   den 

Rektor   der  fTeiei?  TMivi^roität   Bt-Tlln 

FrofeHaor  3>r«   Herbert 


■^   ''/iU^rfi 


,-i£:t 'IfTTuß 

mmmmmmmmmmtmm         f 


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Ma^-ifizenc, 

hat»«!)  3ie  yerbinäiic^.sn  DarJt  fiir  Ihr  jp^eniKÄllches  ^>c>u'eibun 
vom  16.   Januar. 

Ich  bin  gerii  TDereit,    don  swei^tlindigen  Vortrag  ♦•'Per   jüdische 
Beitrag  zur   deutschen  Kultur**   aai  31.   februar  1964  sii  nalten. 

Wexm  iSie   die  Liebensmtröi/riteit  haben  wcllt*:^n,    oilr   die   Adress« 
de.-   Herrn  I)r,   Hartwich  inittetlen  zu  la(5e«n,   mt'iivte  ich  Sl® 
1  :illch  viQlleioht  ^ar  nicht   weiter  b^nnlihen^    Was  mir  bei     ^ 

der   "/iölfalt  Ihrer  init^geßohäf te  fast  peinlich  werden  irn'ißte. 

V 

Mit   ^en   r^eutei:  WUnaehan  ond^or^btiÄen  GrUss^jn 


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Fre! 


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Verteiler: 

Otto-Suhr-Inetltut 
Prof • Dr . Löwen thal 


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Herrn 

habbiner  Dr»  Bobert  R.  GEIS 


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PUB   e   e 
ocherotr. 


1  d  0  r  1 


16.   Januar  1964 

Dr.H/bgm 


C-ehr  geehrter  Herr  Dr.   Gele    1 

hin     UBsenkommiasion  der  l^relan   Jniversität   iierlin  ^:ibt   «loh  die 
>:hrei    ';i«Ä   auf     unsoh  den  ütto-  aiar- Institut»  zu  einem  tjastrortrag 
naoii  Berlin  einsuladen. 


ie  ioir  der  geecliäft^ifUhrönde  :)irektor  unseres  Ctto-^uhr-Inatituta, 

,  u  t  Ji  a  1    ,    nittei:it,   haben  lAm  eioh 
txm  :;ienutaa,    dua   11.   T^bruar   1964,  \ia  11   Ulur, 


Horr   Jrofeaüor     L  ö  w  e  a  t  Ji  n  "^ 


bereit  erklärt, 

©inen  sweiütüridigen  Vortrag  über 

»♦•Jer   jUdi?^che  Beitrat,  zur  deut schon  ^ultur»' 

SU  iialton.    l^^*  Ihr  freundliolifcö     ntöet^cnkomBen  laöchte  ioh  Ihnen 
im  ifamen   ösr  Freim  UnlvßrHltöt  verbindliche t  'Banken. 

i^le  Honorar  für  Ihren  uttatvortra,-  gestatte  ich  mir,    Ihnen  den 
HetrÄ«.'  vo/i  ^yi  300.-  an«ublc»ten,     ""emer  flbernimnit   die  i?reie  Unirer- 
eität'dle   '  oet'^n  Threö  Fluges  von  :)üö3eldorf  nach    Merlin  und 
zurück.    F*Ur  Thrn  ITnterkunft  tragen  -rir  ebenfalls   Jorge. 

Bei  aer  Vorciereitung  Ihrer  heiße   uTid    ihre«   Aufenthalts  ist   Ihnen 
der  uuaohäftßfUhrer  unseror  Ausefeakoasaii^sion,   Terr  üt.   Hartwicht 
gern  behilflich.    MtXti  laoBon     ie  aioh  Ihre  dieobezüi^liohen 
^unecht   vlafecn.    i^err  jr.  Hartwich  v/ird  alch  uit   Ihnen  in  Verbin- 
dung  iietJBsn,    cobala   i^h  Ihra    \nÄwort   erhalten  habe* 

In  der  Hoffnung,  daee  unsere  materiellen  voracnlage  f^^'^^^wÜ^i^I**, 
laung  liacien  una  wir  öxö  ija  ireüruttx'  txu  unÄöra*  üniTsr»*»«.»  ^ü5-.*-.2Se2 
dürfen,   verbleibe  ioh  mit  d.en  verbindlichsten    japf ehlungen 

Ihr  eehr  ergebener 


I 


i 


m   \ 


Irof ceaor  hr.   Herbert  Uera 
Rektor  der  Freien  Unlvereität  Berlin 
Voraitiender  der  Auaeenkommiealon 


,1 


Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  DÜSSELDORF,  dkn 

KIStHKRSTHASSB    ns  20»        J  3.11  ,         1904 

TIBI^BFON  :    44S4S8 


Lie"ber   Herr   G-oldsclimidt, 


O 


die  Einladung  durch  den  Rektor  der  Freien  Universität 
ist  mittlerweile  bei  mir  eingetroffen  und  ich  halDe  für 
den  14.  Februar  zugesagt. 

Wie  steht|.  es  nun  aber  mit  Ihrem  Kommen  zum  Monatsende? 
Auf  meinem  Terminkalender  steht  hinter  Ihrem  Najne^'.  'och 
Fragci^pichen,  das  ich  ,^erne  löschen  möchte. 


r^-'   "n 


übrigens  habe  ich  durch  Ihren  Bruder  nun  das  Buch  von 
Hannah  Arendt  erhalten.  Ich  besitze  es  also  sage  und 
schreibe  zweimal,  weil  auch  Eva  Reichmann  es  mir  geschickt 
hat.  Lassen  Sie  mich  bitte  wissen,  was  ich  Ihnen  schuldig 
bin. 


# 


Am  Mittwoch  fahre  ich  nach  Hamburg,    um   am  Abend   zusajmnen  mit 
Niemöller   zu   sprechen,    am  Freitag  fahre   ich   dann  mit  Herrn 
Kraus  nach  Tutzing  undwenigstens  am   Donnerstag  werden  Herr 
Kraus  und  ich  hoffentlich  ^enu^Zeit   haben,    um  unter   anderem 
auch  über   die  AG  VI    zu   sprechen. 


Hoffentlich   sind  Sie  wenigstens    ein  ganz  klein  weniger 


,A-     "U-,-,  ^V>r.-l-^i'>v'l -;  r»"h     -n-ir»Vi-f-    vidhr*     »7.11171      All  J=5hn.l  t  ftTl  . 


^   k.»     O  »./  «./L  ^^  -  jL  »->     U  ^-~  ^ -^ ->-    v^^--        -.-~—    w^- 


Ihnen  und  Ihrer  lieben  Frau  sehr  herzliche  Grüsse  von  uns 
beiden, 


Ihr 


r'WsmM 


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1 


■mi.<ii«iiii  iiua'  nm.f    ■ 


. ,  ..vfiifo^iiiity- ','r'ijPy.. 


Arbeitsgemeinschaft  'Juden  und  Christen* 
beim  Deutschen  Evangelischen  Kirchentag 

Protokoll 

der  4.  Tagung  in  der  Evangelischen  Akademie  Arnoldshain 

vom  4,  -  6«  Januar  I964 


0         • 


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( 


Teilnehmen 

a)  Mitglieder:  Dr.U.Bohn,  Prof.Dr.Dantine,  Dr. E.L. Ehrlich,  Prof. Dr. ■ 
Esser,  Dr. A.Preudenberg,  Rabbiner  Dr. R.R.Geis,  Prof. Dr. D. 
Goldschmidt,  Prof.D.  H.Gollwitzer,  Ds. J.H.Grolle,  Propst  D.Dr. 

H. Grüber,  Prof. D.Dr.  G. Härder,  Prl.R.M.Heydenreich,  Pf . Dr. J.Hoppe, 
Staatsanwältin  B. Just-Dahlmann,  Landgerichtsrat  H.Just,  Dr.H. 
Kallenbach,  Prof. D.Dr.  K.Kupisch,  Rev.  H.D. Leuner,  Pf.P.-W. 
Marquardt,  Prof.D.  O.Michel,  Pf.D.  R.Pfisterer,  Dr.H. -G. Schroth, 
Dr.  L.Simon,  Dr.  E.Sterling,  Pf.  R.Weckerling,  Pf.  W.Wirth. 

b)  Vom  Präsidialbüro  des  DEKTs  Präsident  D.Dr.R.von  Thadden-Trieglaff , 
Dr.  P.  Lorenz. 

c)  Gast:  Frl.  Kanzler  vom  DEKT. 


«  k  %  » 


Geschäftsprotokolls 

a)  Organisatorisches. 

b)  Information 

c)  Veröffentlichungen 

d)  Fakultätsgutachten 

e)  Gespräch  mit  den  Lutheranern 

f )  Zusammenfassung  der  offen  gebliebenen  Punkte 

g)  Beratungen  über  den^ nächsten  Kirchentag 

Sachprotokoll 


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1 


-  2  - 

Gesohäftsprotokoll 

a)  Organisatorisches 

1)  Geschäftsführender  Vorstand!  Um  die  Kontinuität  der  Arbeit  der  AGemJuC 
zu  wahren,  wurde  der  Vorstand  um  ein  geschäftsführendes  Mitglied  er- 
weitert, das  zugleich  die  Adresse  der  Arbeitsgemeinschaft  ist. 

Dr. J.Hoppe  wurde  einstimmig  zum  geschäftsführenden  Vorstand  gewählt. 
Als  Mitglied  des  Vorstandes  hat  Dr. Hoppe  volle  Handlungsfreiheit. 

2)  Erweiterungen  und  Streichungen  von  der  Mitgliederliste;  Die  Streichung 
folgender  Mitglieder,  die  durch  StillHchweigen  oder  Fehlen  ihr  Des- 
interesse bekundet  haben,  wurde  in  Erwägung  gezogen:  Pf.  E.Bethge, 
Rabbiner  Dr.  J.Soetendorp,  Prof. Dr.  C. Westermann,  Rabbiner  Prof .Dr. 
K.V/ilhelm.  :      :  :  . 
Prof.D.  V/.Holsten  hat  seine  Mitgliedschaft  selbst  gekündigt, 

\/Zur  Zuwahl  wurden  vorgeschlagen:  Rabbiner  Davidowitsch  aus  Dortmund 
y\  (von  Dr. Geis),  Prof  .Sk-ydsgaard  aus  Kopenhagen  (von  Re-v. Leuner) , 
^       Prof.  Pakozdy  aus  Debreozin  (von  Propst  Grüber),  Prof.  Christian 
Maurer  von  der  Kirchlichen  Hochschule  in  Bethel  und  Staatsrat 
Reichsrath  aus.  Zr/eibrücken  (von  Dr.Schroth).  Man  einigte  sich  auf 
den  Mittelweg,  die  genannten  Herren  zur  nächsten  Sitzung  der  AGemJuC 
einzuladen  und  dann  über-diö  ^7ahl  zu  beschließen.  Ausnahme?  Prof. 
Skydsgaard  ist  sofort  zugewählt  worden  und  soll  von  Prof.  Gollwitzer, 
der  ihn  auf  der  nächsten  Zusammenkunft  mit  den  Lutheranern  in  Däne- 
mark trifft,  um  seine  Zusage  gebeten  werden. 

3)  Mitgliedsbeitrag:  Es  wurde  beschlossen,  daß  jedes  Mitglied  einen 
Mindestbeitrag  von  DM  10.-  zahlt,  um  der  Arbeitsgemeinschaft  etwas 
mehr  finanzielle  Bewegungsfreiheit  zu  verschaffen.  Das  Einzahlungs- 
konto wird  noch  bekanntgegeben. 

b)  Information 

Es  sollte  überlegt  werden,  ob  auf  die  Berichterstattungen  in  "Christ 
und  Welt"  (vom  2.8,1963)  und  vom  Hamburger  "Sonntagsblatt"  (vom  4.8.65) 
noch  etwas  erwidert  werden  kann.  Frl. Jacobs  hatte  eine  Korrespondenz 
mit  Eberhard  Hollweg,  der  im  "Sonntagsblatt"  irreführend  über  die  Ar- 
beit  der  Gruppe  'Juden  und  Christen'  auf  dem  Dortmunder  Kirchentag  be- 
richtet hatte.  Aus  der  Antwort  des  Herrn  Hollweg  ging  hervor,  daß  Prof .• 
Kraus  schon  zuvor  mit  ihm  in  der  gleichen  Sache  korrespondiert  hatte. 
Diese  Korrespondenz  müßte  zugleich  mit  der  von  Frl.  Jacobs  den  Mitglie- 
dern zugänglich  gemacht  werden.  -  Ferner  existiert  eine  Korrespondenz 
zwischen  Dr.  Ehrlich  und  Bundestagspräsident  Gerstenmaier  anläßlich  der 
Eröffnungsansprache  des  letzteren  zur  Ausstellung  der  'Monumenta 
Judaica*.  Abzüge  dieser  Rede,  deren  zwei  letzte  Seiten  für  die  Arbelt 
der  AGemJuC  im  negativen  Sinne  interessant  sind,  wurden  an  die  anwesen- 
den Mitglieder  verteilt.  Die  "'eiterführung  der  Auseinandersetzung  wurde 
an  einen  kleineren  Kreis  delegiert. 

Schriftwechsel,  die  sich  auf  die  Arbeltsgemeinschaft  beziehen,  sollten 
in  Zukunft  möglichst  rasch  über  den  Vorstand  den  Mitgliedern  mitgeteilt 
werden  (Gollwitzer).  Auch  einschlägige  sonstige  Veröffentlichungen  und 
Arbeiten  sollten  in  Form  von  Sonderdrucken  den  Mitgliedern  zugänglich 
gemacht  werden,  wie  z.B.  die  :lnalyse  des  Aufsatzes  von  P.Reinhardt  in 
"Friede  über  Israel"  (4/63)  durch  Frl.  Jacobs.  Auch  wichtige  einschlä- 
gige Zeitschriften-Aufsätze  sollen  in  Zusammenarbeit  mit  Dr.  Bohn  von 
Dr.  Hoppe  den  Mitgliedern  bekannt  gemacht  werden. 


3 


3 


VI 


-  3  - 


o 


c)  Veröffentlichungen 

Es  ist  geplant,  das  Referat  von  Pf.  Marquardt  in  der  Zeitschrift  "Evange- 
lische Theologie"  und  das  von  Frl.  Heydenreich  in  "Kirche  in  der  Zeit"  zu 
drucken  und  das  letztere  auch  den  "Lutherischen  Monatsheften"  anzubieten 
(Gollwitzer).  Um  das  Referat  einem  größeren  Kreis  zugänglich  zu  machen, 
sollte  es  als  Heft  gedruckt  werden  (Härder).  Hinzu  kommt  die  Planung  für 
einen  2.  Band  zum  "Ungekündigten  Bund",  für  den  genügend  Material  vorh^- 
den  sein  dürfte  (Goldschmidt).  Es  sollen  in  diesem  Band  zur  Veröffentlichung 

kommen:  . 

1.  Prof. Michel:  'Polemik  und  Scheidung',  veröffentlicht  in  "Basileia", 
Festschrift  für  Y/. Frey tag,  Evangel. Verlagsanstalt,  Stuttgart  I965. 

2.  Das  Referat  von  Pf .Marquardt  über  die  biblische  Landverheißung. 
5.  Bas  Referat  von  Frl. Heydenreich  über  das  Echo  auf  dem  Dortmunder 

Kirchentag. 
4*.  Die  Referate  von  Prof . Zimmerli  und  Dr. Ehrlich. 

5.  Eine  erweiterte  Dokumentation..  •' 

Da  die  Herausgabe  einer  solchen  Publikation  Zeit  braucht,  sollten  die 
Referate  Marquardt  und  Heydenreich  als  Vorabdruck  andernorts  erscheinen 
(Gollwitzer).  Die  Anregung  von  Dr.  Hoppe,  dem  Band  einen  Beitrag  über 
die  Behandlung  Israels,  seines  Glaubens  und  seiner  Geschichte  in  den 
Religions-  und  Geschichtsbüchern  zu  geben,  wurde  abgelehnt  mit  der  Be- 
gründung, daß  die  Gesellschaften  für  christlich- jüdische  Zusammenarbeit 
sich  dieser  pädagogischen  Frage  besonders  widmen  (Gollwitzer).  Der  Vor- 
schlag, dem  Buch  einen  neuen  Titel  zu  geben  (Kupisch),  wurde  modifiziert 
in  der  Art,  daß  es  einen  besonderen  Untertitel  in  der  Reihe  'Der  unge- 
kündigte  Bund'  erhalten  soll  (Schroth).  Mit  der  Herausgabe  wurden  Dr. 
Schroth  und  Dr. Hoppe  betraut.  Auch  eine  biblische  Grundlegung  für  die 
These  vom  "Ungekündigten  Bund"  (Heydenreich)  soll  zunächst  zurückge- 
stellt und  besser  zuerst  im  Mitgliederkreis  behandelt  werden.  Aus  dieser 
Arbeit  könnte  do^nn  ein  dritter  Band  entstehen  (Härder).  Alle  diese  Fra- 
gen, auch  die  des  Titels,  sollen  in  Berlin  in  Einzelbesprechungen  abge- 
stimmt v/erden. 

d)  Fakultätsgutachten 

Vorschlag  von  Dr. Hoppe:  l)  das  hier  verhandelte  theologische  Thema  einer 
Fakultät  mit  der  Bitte  um  ein  Gutachten  vorzulegen.  Man  könnte  die  Kirch- 
liche Hochschule  Berlin  darum  ersuchen,  wenn  nicht  einzelne  Mitglieder 
der  AGemJuC  Angehörige  dieser  Hochschule  wären.  Zweck  eines,  solchen  Gut- 
achtens: in  einem  weiten  Kreis  die  Aufmerksamkeit  auf  die  Arbeit  der 
Gruppe  zu  lenken.  2)  eine  Anfrage  an  alle  Kirchenleitungen  zu  richten 
des  Inhalts,  was  sie  in  der  einschlägigen  Thematik  leisten  und  welches 
Material  sie  benötigen. 

Der  zweite  Vorschlag  wurde  abgelehnt.  Zum  ersten  wurde  in  der  Diskussion 
a)  die  Frage  präzisiert  auf  etwa  Satz  4  der  Berliner  Erklärung,  ob  man 
eine  solche  These  aufstellen  könne  (Gollwitzer),  und  b)  wurden  noch 
andere  Fakultäten  vorgeschlagen:  Bonn  (Heydenreich),  Heidelberg 
(Freudenberg),  Erlangen,  Göttingen  oder  Greifswald  als  lutherische 
Fakultäten  (Gollwitzer).  Der  letztere  Vorschlag  -  Greifswald  -  wurde 
als  Brückenschlag  zur  DDR  begrüßt  (Geis).  Da  man  sich  über  die  Form, 
in  der  ein  solches  Gutachten  eingeholt  werden  sollte,  nicht  einigen 
konnte  (Prof. Esser  schlug  den  Rat  der  EKD  als  Zwischenglied  vor,  da 
sich  sonst  die  AGemJuC  das  Ansehen  der  Unsicherheit  gäbe),  wurde  auch 
diese  Frage  an  einen  kleineren  Kreis  delegiert. 


V* 


-  4  - 


e)  Gespräch  mit  den  Lutheranern 

Dr. Freudenberg  gab  einen  Bericht  über  diö  bisherigen  ..Etappen  des  Ver- 
,suchs,  mit  den  Lutheranern  in  ein  Gespräch-  zu  kommen.  Er  soll  nun  auf 
der  Veranstaltung  des  Lutherischen  Weltbundes  im  Legen-Kloster  in  Däne- 
mark im  April  d.J. ,  zu  der  Prof .Gollwitzer  und  D.Pfisterer  geladen  sind, 
nochmals  aufgenommen  werden.  Die  Einladung  ist  ein  Zeichen  dafür,  daß 
im  Weltluthertum  diese  Fragen  zu  interessieren  beginnen.  Es  geht  jetzt 
darum,  daran  mitzuhelfen,  einer  drohenden  Verhärtung  in  dieser  Frage 

uf  selten  des  Luthertums  vorzubeugen^  Ferner  berichtete  Dr.Preudenberg, 
daß  dieses  Thema  jetzt  auch  im  '"Weltkirchenrat  zur  Diskussion  steht. 
Von  einer  direkten  Delegation  einzelner  Mitglieder  durch  die  AGemJuC 
für  ein  Gespräch  mit  den  Lutheranern  wurde  abgesehen.  Es  ist  angemesse- 
ner, die  Freiheit  und  Verantwortung  jedes  Einzelnen  in  einem  solchen 
Gespräch  zu  bewahren .1 

f)  Zusammenfassung  der  noch  zu  klärenden, 
bzw.  an  einen  kleineren  Kreis  delegier- 
ten  Fragen \ ^ 

1.  Streichungen  von  der  Mitgliederliste  (siehe  a)2). 

2.  Auseinandersetzung  mit  Bundestagspräsident  Gerstenmaier  (siehe  b). 
5,  Sonderdruck  des  Referats  Heydenreich  (siehe  c). 

4.  Titel  des  geplanten  2.Bandes  (siehe  c). 

5.  Fakultätsgutachten  (siehe  d).    •• 

g)  Bcratunffen  über  den  nächsten  Kirchentag 

I,  Bericht  von  Dr. Lorenz 

a)  Erfahrungen  aus  dem  Dortmunder  Kirchentag  in  sachlicher,  metho-  . 
discher  und  struktureller  Hinsicht:  Der  Dortmunder  Kirchentag 
ist  für  die  Teilnehmer  zu  einem  Versprechen  geworden«.  Die  fast 
100  Aussprachegruppen  mit  ihrer  hundertprozentigen  Gesprächsbe- 
reitschaft waren  ein  Erfolg,  und  man  kann  nicht  mehr  dahinter 
zurückgehen.  Dadurch  erhielten  aber  die  Nachmittagsreferate  einen 
anderen  Stellenwert  als  ihnen  ursprünglich  zugedacht  worden  war. 
Es  hat  sich  erwiesen,  daß  man  das  Zwischenglied  zwischen  der 
methodischen  und  inhaltlichen  Seite  in  Dortmund  zu  vjevxig     be- 
dacht hat.  .   X  .      ' 

b)  Folgerungen  daraus  für  den  kommenden  Kirchentag:  Es  liegt  in- 
haltlich, strukturell  und  thematisch  noch  gar  nichts  fest,  und 
Dr. Lorenz  gab  seine  persönlichen  Überlegungen,  die  erst  auf  der 
ersten  Sitzung  im  Präsidium  im  Februar  d.J.  beraten  werden 
müssen.  Es  erhebt  sich  die  Frage,  ob  man  nach  den  gemachten 
Erfahrungen  wieder  auf  nachfolgende  Aussprachen  umschalten  muß. 
Es  ist  aber  vom  pädagogischen,  psychologischen,  seelsorgerlichen 
Gesichtspunkt  aus  besser,  bei  den  vorauslaufenden  Aussprachen  zu 
bleiben,  um  das  Element  der  Spontanheit  zu  erhalten.  Folgerung: 
Man  muß  für  jeden  Tag  ein  Thema  haben,  zu  dem  die  Teilnehmer  - 
ohne  Vorausinformation  -  einen  unmittelbaren  Zugang  haben. 
Daraus  ergibt  sich  Beschränkung  in  der  Thematik.  Es  ist  auf  dem 
Dortmunder  Kirchentag  ein  großes  Interesse  an  der  Frage  der  Kir- 
chenreform gezeigt  worden  -  damit  ist  auch  vom  Inhaltlichen  her 
der  Kirchentag  zu  einem  Versprechen  geworden.  Dieses  Thema  allöin 
wäre  allerdings  zu  wenig;  es  missen  noch  zwei  oder  drei  weitere 
Linien  als  zusätzliches  Angebot  ausgezogen  werden.  Das  wären 


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-  5  - 

l)  'Juden  und  Christen';  2)  ''ilTangelisch-Katholisch' ;  3)  ein  in- 
formatives Thema  ohne  Diskus--' on.  Für  das  letztere  bietet  sich 
die  Thematik  'Ost-^''est '  ,  deren  Fehlen  auf  dem  Dortmunder'  Kirchen- 
tag gerügt  worden  war,  an.  So  könnten  etwa  ein  oder  zwei  Referate 
über  die  10  Artikel  der  östlichen  Gliedkirchen  gehalten  werden, 
die  im  Sinne  ihrer  Bedeutung  für  die  evangelische  Christenheit 
im  Westen  zu  interpretieren  wären. 

Die  Gottesdienste  möchte  Dr. Lorenz  zahlenmäßig  reduziert  sehen, 
um  an  ihre  Stelle  am  Morgen  verkündigende  Bibelarbeit  zu  setzen. 
Die  Bibelarbeit  als  Lehrgespräch  oder  mit  anderen  Worten  das  Hin- 
einblicken in  die  Werkstatt  der  Theologie  sollte  den  Nachmittag 
einleiten,  etwa  um  14>30  Uhr, 

Am  Donnerstag  vormittag  sollte  eine  vorlaufende  Ansprache  statt- 
finden, die  für  alle  Untergruppen  des  je^^eils  übergeordneten 
Themas  grundlegend  ist.  Die  Differenzierung  der  Aussprachen  sollte 
erst  am  Samstag  und  Freitag  vormittag  vorgenommen  werden.  -  He 
Vormittagsdiskussionen  sollten  2-5  Stunden  dauern;  die  Nachmit- 
tagsieferate  -  et\7a  von  16.  oo  -  17>5o  Uhr  -  sollten  nicht  mehr 
als  einundeinhalb  Stunden  da-.-Grn,  bei  mehreren  Rednern  nicht 
mehr  als  je  20  -  30  Minuten,  um  die  Hörer  nicht  zu  überfordern. 

T 

II.  Beteiligung  der  AGemJuC  am  strukturellen  Aufbau  des 
Kölner  Kirchentages 

Wenn  nach  .^nsicht  der  meisten  Mitglieder  auch  die  Thematik  *  Juden 
und  Christen'  genau  in  die  der  'Kirchen-Reform'  hineingehört  (u.a. 
Freudenberg,  Hoppe,  Goldschmidt),  so  ist  es  doch  besser,  daß  die 
Arbeit  der  AGemJuC  nur  strukturell  voll  eingebaut  v/ird,  weil  sie 
sonst  keine  eigenen  Aussprachegruppen  haben  könnte  und  so  von   der 
Sache  her  untergehen  würde  (Lorenz).  Mit  der  Thematik  'Katholisch- 
Protestantisch'  stehen  ohnehin  mehrere  Probleme  unter  dem  gleichen 
Oberbegriff  in  Gleichwertigkeit  nebeneinander  (v. Thadden). 

III,  Methodisches  Vorsehen 

^)  allgemein;  Die  Arbeit  der  AGemJuC  kann  also  auf  dem  Kölner  Kir- 
chentag'wieder  regulär  durch  alle  drei  Tage  hindurchgeführt  wer- 
den, wobei  bedacht  werden  mr.ß,  daß  die  intensive  theologische 
Weiterarbeit  innerhalb  der  Gruppe  dem,  was  auf  dem  Kirchentag 
geboten  v/erden  kann,  weit  voraus  ist.  Auf  jedem  Kirchentag  und 
besonders  bei  unserer  Grijppe  sind  andere  Teilnehmer,  und  es  ist 
damit  zu  rechnen,  daß  95  'fo   der  Menschen  von  den  vorausgegangenen 
Veranstaltungen  nichts  wis.sen.  Es  muß  volksmissionarische  Arbeit 
getan  werden  und  auf  ihre  Vorberei  buiig  muß  die  nächste  Zusarümen- 
kunft  der  Gruppe  ausgerichtet  sein  (Goldschmidt) .  Um  auch  das  ins 
Auge  gefaßte  Arbeitsthema  des  'Bundes'  behandeln  zu  können 
(Gollwitzer) ,  soll  die  Zusammenkunft  im  Januar  19^5  einen  Tag 
länger,  und  zwar  von  Sonntag  bis  Dienstag  dauern. 

b)  Bericht  über  die  Gruppe  'Juden  und  Christen'  auf  dem  Schweizer 

Kirchentag  in  Basel  (Leuner) . .^ 

Die  Gruppe  war  in  eine  Reine  von  Diskussionsthemen  aufgeteilt, 
die  als  solche  mit  dem  Vorbereitungsheft  angekündigt  waren  in 
der  Form,  daß  zu  dem  allgemeinen  Heft,  eine  spezielle  Vorberei- 
tung für  jede  einzelne  Gruppe  ausgegeben  wurde.  Die  Teilnehmer 
mußten  sich  von  vornherein  auf  ein  bestimmtes  Thema  festlegen 
und  waren  darum  erfreulich  intensiv  vorbereitet. 
So  wurde  angeregt,  auch  im  Vorbereitungshef t  für  den  Kölner 
Kirchentag  eine  Reihe  von  Vorbereitungsthemen  der  Gruppe  'Juden 
und  Christen'  anzugeben  (Freudenberg). 


-  6  - 

c)  Verbindung  der  Vormittagsdiskussionen  zu  den  Nachmittagsre- 

ferateru , -.- — ; —  '  ■■ 

Es  wurden  verschiedene  Möglichkeiten  diskutiert: 

1)  Eröffnung  aller  Gruppen  mit   einem  konkreten  Diakussi- 
onsthema  am  Donnerstagmorgen,  etwa,  in  Analogie  zu  Basel: 
'v/as  wollen  v/ir  in  der  Schule  machen?'  (Goldschmidt). 

2)  Fünf  verschiedene  Diskussionsthemen  am  Morgen,  die  von  dem 
Nachmittagsreferat  zusammengefaßt  werden  (Goldschmidt)* 

3)  Aufteilung  in  10  Diskussionsgruppen,  durch  Ko-option  aus 
dem  Hörerkreis  (Preudenherg) .  ^ 

4)  Sechs  aktuelle  Themen  als  Aufhänger  für  die  übergreifenden 
Referate  am  Nachmittag  (Goldschmidt). 

5)  Jedes  Diskussionsthema  muß  jeweils  durch  ein  Kurz-Referat 
zur  Einführung  aufgerissen  werden  (Freudenberg). 

6)  Wir  brauchten  dann,  wenn  an  drei  Vormittagen  in  jeder  der 
sechs  Gruppen  ein  anderer  Referent  die  Einleitung  gibt, 
achtzehn  sog.  kleine  Redner  (Goldschmidt).  Zur  personellen 
Ausstattung  der  Vormittagsgruppen  sollte  je  ein  Protokollant 
aus  dem  Mitgliederkreis  gehören  (Lorenz). 

7)  Es  ist  schwer,  von  sechs  Diskussionsthemen  zugleich  ein 
Nachmittagsthema  zu  finden,  das  auch  annähernd  die  Ver- 
bindung herstellt.  Darum  ist  es  ratsamer,  an  jedem  Vor- 
mittag jeweils  nur  2  Themen  in  den  6  Gruppen  zu  diskutie- 
ren (Kupisch),  wobei  noch  bedacht  werden  muß,  daß  den  Kir- 

'•    ohentagsteilnehmern  nicht  zugemutet  v/erden  kann,  von  sich 
aus  die  sachlichen  Bezüge  zu  finden  (Lorenz).       c  t>  i.+ 
Die  Vorschläge  4-7  wurden  akzeptiert.  Dazu  kommt  als  5.P^nict, 
daß  am  Samstagvormittag  2  aktuelle  Themen  angespielt  werden  , 
-die  zusammen  mit  den  noch  offen  gebliebenen  Fragen  in  einer 
Podiumsdiskussion  am  Samstagnachmittag  behandelt  werden.  Dieser 
Nachmittag  darf  nicht  allein  ils  Abschluß  für  die  Dauerteil- 
nehmer  bedacht  werden,  sondern  muß  auch  die  sog.  Pendler  be- 
rücksichtigen, die  an  ihrem  freien  Nachmittag  erstmalig  dazu- 
kommen. 
dV  Sonderdarbietungen:  Die  AGemJuC  möchte  für  ihre  .Nr,chmittags- 
veranstaltungen,  die  von  2  Referenten  bestritten  werden,  nicht 
den  neuen  Stil  des  Kirchentages,  der  von  Singen  und  Posaunen 
innerhalb  der  Veranstaltungen  absieht,  mitmachen.  Es  sind  zwar 
•Verschnaufpausen'  innerhalb  der  Referate  notwendig,  aber  die 
•      ßefahr  des  Hinauslaufens  ist  zu  groß,  wenn  in  diesen  Pausen 
ß-ar  nichts  geschieht.  Es  wurde  vorgesohl  agen,  das  Collegium 
M,,o.'nnm  .TiidRicum  aus  Amsterdam  einzuschalten,  das  außerdem  noch 
eine  Abendveranstaltung  geben  könnte  (Lorenz).  ..uch  cnassl- 
dische  Volkslieder,  die  einem  großen  Teil  der  Zuhörer  unbekannt 
sind,  könnten  mit  diesem  Orchester  geboten  werden  (Geis;.  Die 
Abendveranstaltung  des  Collegium  Judaicum  könnte  als  Lehrver- 
anstaltung für  jüdische  Musik  gestaltet  werden  (Goldschmidt). 
Mit  ihr  sollte  eine  Poyer-Xusstellung  über  die  jüdischen  Feste 
verbunden  werden  (Heydenreich,  Freudenberg).  Es  sollten  auch 
zwei  Israel-Filme  gezeigt  und  für  einen  Vortrag  über  Israel 
die  Hilfe  der  Informations-Abteilung  der  Israel-Mission  (.etwa 
Dr.Tavor)  erbeten  v/erden  (Simon). 

IV.  Themenwahl 

Aus  den  vorgeschlagenen  Diskussionsthemen  (von  Freudenberg, Gold- 
schmidt, Hoppe,  Geis,  Heydenreich)  einigte  man  sich  auf  die 
sechs  folgenden: 
l)  Das  Judentum  im  Unterricht. 


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-  7 


2)  Christliche  Vorurteile  (das  Wort  * Antisemitismus*  sollte  mög- 
lichst aus  der  Thematik  herausgehalten  werden  (Jacobs)). 

3)  Sind  die  NS-Prozesse  noch  angebracht? 

4)  Juden  sind  auch  nur  Menschen.  ,...^.,      .  . 

5)  Welt  Judentum.  ....... ..^.- 

6)  V/ir  Christen  und  der  Staat  Israel, 

Davon  sollen  am  Donnerstagvormittag  Thema  4  und  5  zur  Aussprache 

kommen;  am  Nachmittag  soll  von  einem  jüdischen  Referanten  über 

die  ^Botschaft  des  Judentums'  und  von  einen  ohristlichon  über  den 

'Bund'  referiert  werden. 

Am  Freitag  vormittag  werden  die  Themen  1  und  3  "und  am  iiaohmittag 

*Das  Judentum  in  der  Verkündigung  der  Kirohe'  von  zwei  Referenten 

behandelt.  ^ 

Am  Samstag  vormittag  wird  in  je  5  Aüsspraehagruppen  über  den  Staat 

Israel  und  über  die  'Christlichen  Vorurteile'  diskutiert. 

O^     ^-   Beteiligung  der  AGemJuC  an  den  allgemeinen  Vorb er e.l turnen 

Es  ist  notwendig,  daß  die  Gruppe  in  der  nächsten  Zeit  mit  dem  Kir- 
chentag in  Verbindung  bleibt.  Dr. Goldschmidt ,  Prl.Heydenreich  und 
Dr. Hoppe  werden  zu  dem  Themen-Ausschuß  des  Kirchentages  fah»en.  Die 
Frage  der  Thematik  und  der  Hauptreferenten  muß  bis  zum  Sommer  ge- 
klärt sein.  Für  das  im  November  erscheinende  Vorbereitungsheft  müs- 
sen die  Beiträge  geschrieben  v;erden. 

VI.   Unerledigte  Vorschläge 

1)  Da  die  Gruppe  'Juden  und  Christen»  nicht  in  die  allgemeine  The- 
matik der  Kirchen-Reform  (siehe  II.)  hineingenomnen  werden  soll, 
konnte  der  Vorschlag  von  Dr.Hoppe  »V/ie  kommt  Israel  im  Gottesdienst 
der  Gemeinde  vor?'  nicht  berücksichtigt  werden. 

2)  Vorschlag  von  Dr. Hoppe,  der  auch  auf  der  Dortmunder  Diskussions- 
gruppe  in  Lünen  mit  großem  Beifall  aufgenommen  wurde,  an  der  Bibel- 
auslegung jüdische  Mitglieder  zu  beteiligen.  Diese   Bibel aus legung 
könnte  etwa  auf  den  Nachmittag  gelegt  werden  (siehe  I.). 

3)  Die  Frage,  ob  in  Köln  in  Zusammenarbeit  mit  der  Germania  Judaica 
eine  Sonderveranstaltung  durchgeführt  werden  könnte  (Goldschmidt 

/^        oder  Simon),  wurde  nicht  mehr  aufgegriffen. 

VII.   Statistische  Vorschläge  an  den  Kirchentag 

Eine  Berufs-Statistik  der  Teilnehmer  des  Kirchentages  wäre  nötig, 
ebenso  eine  Statistik  der  Altersschichten  (Gnl  dfsjrhmi  dt .  Hpyd onrf^i oh)  , 
Das  Buch  von  Friedrich  Pollock j  Gruppenexperiment.  Ein' Studienbe- 
richt. Frankfurter  Beiträge  zur  Soziologie,  Bd.  2,  Europäische  Ver- 
lagsanstalt 1955>  547  S.,  wurde  empfohlen  als  Anleitung  zur  tech- 
nischen und  psychologisohen  Auswertung  der  Diskussionen  (Goldschmidt). 


-  8  - 


Sachprotokoll 

Die  Bedeutung  der  biblischen  Landverheißung  für  die  Christen 
Referat  von  Pfarrer  Friedrich  Wilhelm  Marquardt. 


(S.l) 
I.l. 


2. 


II. 1. 


Die  Landverheißungen  im  Alten  Testament. 

Im  AT  wird  Palästina  als  das  verheißene  Land  erwartet,  verliehen 
und  bewahrt.  Die  Bewahrung  wird  von  Israel  als  religiöse  und  theo- 
logische Aufgabe  verstanden,  die  in  vielfältiger  Verkündigung 
wahrgenommen  wird.  Sie  prägt  Israels  Selbstverständnis  und  seine 
Denkformen  und  spiegelt  sich  in  der  sozialen  Formung  seineä  Da- 
seins auch  in  der  Galuth.  So  bleibt  das  Land  ein  'Existential • 
der  Hoffnung  Israels. 

Das  Land  im  Neuen  Testament. 

Im  NT  bezeugen  eine  Reihe  von  Indizien  ein  weiterwirkendes  Inter- 
esse am  geographischen  Raum.  Im  Erbe-Erbteil-Begriff  setzt  sich   . 
die  Landverheißungstradition  des  xVT  ausdrücklich  durch.  Jesus 
Christus  als  der  neue  Existenzort  der  Gemeinde  ist  zugleich  Sitz 
im  Leben  der  alten  Verheißungen.  %e  Christusverkündigung  halt 
die  noch  nicht  erfüllte  Intention  der  atlichen  Landverheißung: 
Ruhe  und  kommende  Oikumene  und  dazu  die  zeitliche  und  räumliche 
Gegenständlichkeit  der  neuen  Welt  Gottes  offen.  Die  Christenheit 
ergänzt,  da  sie  zwischen  vergehendem  und  kommenden  Aeon  lebt,  m 
der  Kategorie  der  Zeit  Erfahrungen,  die  die  Judenheit  in  der  Ka- 
tegorie des  Raumes  machts  die  Vermittlung  der  Generation  unter- 
einander, Haben  und  Nichthaben,  Fremdlings-  und  Beisaäsenschaf t 
und  doch  Bestimmung  zum  Erbe.  . 

Das  Weiterwirken  'der  Landverheißun^. 
•   In  der  nachbiblischen  Geschichte  verliert  die  Landverheißung  ihren 
"   Sitz  in  Christus  und  ihre  Bindung  an  Gottes  Wort.  Chiliasmus  und 

die  säkularen  Utopien  halten  immerhin  die  Frage  w^ch,  ob  eine 

neue  Welt  zu  denken  sei. 

2.  T)a.R  Land  als  Zeichen.  ,  ^    ,.      ^     ^-        mu^r. 

Mit  dem  biblischen  Begriff  des  Zeichens  versucht  die  heutige  iheo- 
lOKie,  sich  die  neuen  Israel-Ereignisse  in  Palästina  anzueignen. 
Sie  verzichtet  auf  den  zeitlich  ausgerichteten  Begriff  des  Vor- 
zeichens und  merkt  stattdessen  auf  die  biblischen  Kenn-zeichen 

J-- .^^a^+<„^r>   r.oQrbPbPns.  Sie  nimmt  die  neue  Bedeutung  des 

llndirzürhermeneuti sehen  Ansatz,  in  der  Predigt  zwischen  leer- 
gewordenen 'Vorstellungen-  und  der  Realität  ^V^^!  !  SL. 
neue  Identifikation  der  Judenheit  mit  der  Geschichte  ihrer  Vater 
wird  für  die  christliche  Predigt  zum  schärfsten  Prüfstein  für  aen 
Realitätswert  ihrer  Christusverkündigung,  besonders  für  den  Satz 
von  der  'Erfüllung'  aller  Verheißungen  in  Christus. 

5.  Per  Sinn  der  LandverheiBung  für  die  Predigt.  ,^v,+„+  „„f 

^   Die  Kenn-zeichen  worden  von  der  christlichen  Predigt  beachtet  auf 

ihre  verschiedenen  Sinnbeziehungen  hin.  Der  eschatolofiisch|  Sinn 

der  landverheißung  besteht  in  dem  Kerygma  das  Juden  und  Christen 

zur  Miterbenschaft  verbindet  und  zu  neuer  Erfüllung  beruft.  -  Der 

ekklesiolQgische  Sinn  besteht  in  dem  ff  ei'J^^h^"^^*^"^^"  . 
nicht  gemeinschafts-auflösenden  Charakter  der  zedijka,  *i^^°** 
Juden  ?nd  Christen  verleiht.  -  Der  christologische  Sinn  der  Land- 
verheißung  und  ihrer  Beziehung  zu  den  gegenwartigen  Ereignissen 
Zu    ie   Sühmung  Gottes  durch  Israel  heute   ohne  Anlaß  zum  Selbst- 
rühm  und  der  Angriff  des  Auferstandenen  auf  den  f J^^^^^^^^^^J^, 
die  Resignation  vor  der  Geschichte  in  den  z.Zt.  lebenden  Genera- 


) 


) 


-  9  - 


I 


tionen  der  Heiden.  -  Der  existentielle  Sinn  ist  die  neue  Erfahrbar- 
keit  der  Welt  der  Bibel,  die  Begründung  der  eigenen  diskursiven  Denk- 
und  Lebensweise  zwischen  Raum  und  Zeit  und  in  den  beiden  Testamenten 
der  Bibel. 

(zu  S.l) 

Einführung;  Begründung  und  Anlaß  der  theologischen  Überlegungen  über 
die  biblische  Landverheißung  ist  die  Gründung  des  Staates  Israel. 
Die  Reaktion  auf  dieses  Ereignis  erstreckt  sich  von  hochgespannter 
eschatologischer  Hoffnung  bis  zur  Trauer  über  Israels  Ungehorsam. 
Eine  nachhaltige  theologische  Beschäftigung  aber  hat  die  Staats- 
gründung nicht  gezeitigt;  auch  das  Ausbleiben  eines  kirchlichen  V/or- 
tes  dazu  ist  ein  Ausdruck  der  Verlegenheit. 


O 


O 


I  b.  Theologische  Diskussion  im  Anschluß  an  das  Referat  über  die 
biblische  Landverheißung 

_  Das  Referat  ist  ein  Vorstoß  über  die  bisherige  Dogmatik  und  Exegese 
hinaus,  indem  es  versucht,  die  Fortsetzung  der  alttestamentlichen 
Landverheißung  im  Neuen  Testament  aufzuzeigen.  Bisher  galt  die  Mei- 
nung, daß  die  Landverheißung  für  Christen  und   Juden  in  Christus 
■  erledigt  seien.  Von  dieser  Voraussetzung  aus  waren  auch  die  Palästi- 
naverbundenheit des  nachchristlichen  Judentums  und  des  Zionismus 
eine  theologisch  nicht  zu  bev/ältigende  Frage  (Gollwitzer) .  V/o  setzt 
das  Besondere  dieses  jüdischen  Nomadenvolkes  unter  anderen  Nomaden 
ein,  die  auch  wie  die  Juden  ihre  Stammesgeschichte  religiös  inter- 
pretierten? (v. Thadden,  Gollwitzer).  Das  Besondere  setzt  mit  Gott 
ein  (Härder),  indem  hier  ein  Volk  in  seinem  Seßhaf tv/erden  nicht  nur 
diesen  wirkenden  Gott  erkennt  (Goldschmidt),  sondern  diesen  seinen 
Nationalgott  als  einen  ganz  anderen  Gott  erkennt,  ein  Gott,  der  Ge- 
setze gibt  und  der  durch  die  Propheten  das  Volk  immer  wieder  an 
diese  Gesetze  bindet  (Gollwitzer). 

Von  daher  ist  die  Einordnung  Israels  und  der  jüdischen  Existenz  in 
die  christliche  Theologie  ein  brennendes  Problem.  Das  NT  kennt  eigent 
lieh  keine  positiven  Möglichkeiten  einer  jüdischen  Existenz  nach  dem 
Kreuz;  es  vollzieht  Prozesse  der  Raumlösung,  die,  ursprünglich  als 
Gerichtsaussagen  gemeint,  von  der  Exegese  des  19. Jahrhunderts  spiri- 
tualisiert  wurden.  Der  lebendige  Gott  aber  spiritualisiert  nicht. 
Uneer  Geschichtsverständnis,  daß  die  jüdische  Existenz  eine  Existenz 
unter  Gott  ist,  leitet  sich  zwar  von  noch  anderen  Kategorien  als  von 
denen  des  NT  her,  aber  die  Gesamtbibcl  kann  uns  zu  diesen  Kategorien 
verhelfen  (Michel). 

Die  Schv/ierigkeit  der  Interpretation  ergibt  sich  aus  der  Analogie 
von  Land  -  Raum  und  Raum  -  Zeit  im  NT.  Gerade  der  Hebräerbrief  mit 
seiner  eigenartigen  Vorwandlung  der  Landfrage,  die  aber  keine  Spii*i- 
tualisierung  ist  (Härder)  und  seiner  Einbeziehung  des  Zeit-Begriffs 
in  die  Raumfrage  zeigt,  daß  wir  es  im  NT  mit  Ve  rwandlung 
alttestamentlicher  Prozesse  zu  tun  haben  (Michel).  Ein  Test  für 
unser  Verständnis  dieser  Verwandlung  ist  das  Verständnis  dos  nach- 
christlichen Judentums  und  seiner  jüngsten  Landnahme,  '''^ir  haben  es 
also  mit  Prozessen  zu  tun,  die  das  NT  nicht  beschäftigt  und  die  es 
aus  zeitgeschichtlichen  'Bedingungen  nicht  aufgearbeitet  hat, Dennoch 
erhebt  sich  die  Frage,  wie  wir  mit  der  Ablehnung  einer  biblizisti- 
schen  Theologie,  mit  der  Auffassung  des  NT  als  'Fragment'  (Simon) 
und  mit  der  Erkenntnis  des  »Überschusses'  über  das  NT  hinaus  in  der 
neutestamentlichen  Tradition  bleiben  (Gollwitzer). 


I 


-  10  - 


Nun  meinen  die  Landverheißungen  im  AT  gar  nicht  das  konto«te  Land, 
das  Israel  tatsächlich  besaß,  sondern  sie  sprengen  das  faktische  Maß 
(vgl.  etwa  Josua  1,4).  Das  heißt?  das  Land,  das  Gott  verheißt,  tran- 
szendiert.  An  die  Überschwenglichkeit  der  Verheißung  knüpft  das  NT 
an,  und  da  zugleich  in  vielen  Fällen  der  faktische  Ansatzpunkt  weg- 
fällt, ist  die  polemische  Antithese  gegeben.  Es  handelt  sich  bei 
dieser  Polemik  gar  nicht  darum,  den  alttestamentlichen  Text  aufzu- 
heben, sondern  die  prophetische  Verheißung  in  ein  Drohwort  zu  ver- 
wandeln (vgl.  etwa  Jesaja  2,2f  mit  Mt  8,10-12).  So  findet  'Ent- 
raumung'  statt,  und  so  sinkt  die  Landverheißung  in  eine  andere, 
weniger  bedeutungsvolle  Schicht  zurück  (Michel).  Das  neue  Verständ- 
nis Israels  mit  seinem  Festhalten  an  seinem  Land  macht  diese  Ver- 
heißung für  uns  Christen  wieder  zu  einem  Primärprozess  (Gollwitzer) . 
Auch  andere  Begriffe  haben  eine  ähnliche  Entwicklung  erlebt:  der 
historische  Jesus  wird  in  der  Urgeraeinde  durch  den  Auferstandenen 
zurückgedrängt  und  wird  dann  in  der  Abwehr  der  Gnosis  wieder  aktuell. 
Dieselben  Entwicklungen  lassen  sich  beim  Menschensohn-Begriff  und 
beim  Messias-Begriff  feststellen  (Michel ,  Ehrlich, Gollwit-zer) . 

So  gilt  es,  die  Kraft  des  Eschatologischen  im  NT  zu  erkennen,  die  so 
stark  war,  daß  sie  die  Leiblichkeit  beinahe  a^rstört  hät-te.  Zu  ihrer 
Erhaltung  brauchen  wir  die  Juden,  so  wie  die  Pharisäer  die  jüdische 
Apokalyptik  auf  ein  nüchternes,  lebcnsmäßiges  Maß  brachten  (Michel, 
Geis).  Daher  stellen  Mischna  und  Talmud  nicht  einfach  einen  Bruch 
mit  dem  AT  dar,  sondern  sie  sind  der  Versuch,  in  einer  ganz  schweren 
Katastrophenzeit  das  AT  zu  retten  (Michel).  Wir  haben  also  die  Fort- 
setzung des  AT  im  NT  u  n  d   im  Talmud  zu  erkennen,  und  wir  müssen 
sehen  lernen,  daß  es  sich  um  Denk  bewegungen    handelt,  die 
in  der  Spannung  theologisch  eine  Einheit  bilden.  Die  Arbeit  der 
AGemJuC  hat  darum  eine  so  eminent  theologische  Bedeutung,  weil  es 
ihr  aufgetragen  is-t,  diese  Denkbewegung  auch  in  das  christlich- 
jüdische Gespräch  hineinzubringen.  Die  letzte  Normierung  für  dieses 
Gespräch  ist  für  uns  Christen  die  Nachfolge.  Jesus  stellt  Juden  und 
Christen  Fragen  auf  verschiedene  ^^eise.  Indem  wir  Jesus  ganz  dem 
Judentum  zurückgeben  und  ihn  als  unseren  Herrn  bekennen,  warten  wir 
auf  das  Bekenntnis  Israels  zu  Jesu  Messianität  (Michel). 


") 


II  a.  Kritisches  Echo  auf  die  Arbeit  der  Arbeitsgruppe  'Juden  und 
Christen'  beim  Deutschen  Evangelischen  Kirchentag. 
Referat  von  Renata  Maria  Heydenreich.       . 

Das  Referat,  das  gesondert  gedruckt  werden  v;ird  (vgl.Gcschäf tspro- 
tokoll  A  c)     setzt  sich  mit  folxrpnrlfm  Kritik-prn  -^iispi  nn.ndprs 

1)  Johannes  Mehl  in  "Handreichung  des  Evangeliumsdienstes  unter 

Israel  durch  die  ev.-luth. Kirche,  Folge  5>  S.5-17« 

2)  Martin  Wittenberg  in  der  gleichen  Nummer  derselben  Zeitschrift 

S. 18-25. 

3)  Paul  Reinhardt  in  "Friede  über  Israel",   4/6?,  S. 11-111, 

und  "Lutherische  Monatshefte",  Febr. 1962. 

4)  Ulrich  Lück  in  "Botschaft  und  Dienst",  7/63  und  "Friede  über 

Israel",  5/63,  S.  137-143. 

5)  Konrad  Lübbert  und  Eberhard  Hollweg  in  "Sonntagsblatt" (Hamburg) , 

vom  4.8.1963,  S.25. 
6).  ?  Hummel  in  "Christ  und  Welt"  vom  2.8.I963. 
7)  Bunde stagspräsident  Gerstenmaier  in  seiner  Eröffnungsansprache 

zur  *Monumenta  Judaica'  (vgl.  Geschäftsprotokoll  A,b). 
S)  Leonhard  Goppelt  in  "Lutherische  Rundschau"  Oktober  1963- - 
9)  Skydsgaard  in  derselben  Zeitschrift. 


) 


-^  11  - 


II   b.Vrheolofirisch 


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ogische  Diskussion  über  Judenraiseion  und  Gespräch 


1)  Die  Vorentscheidungen:  Mit  der  These  vom  *unge kündigten  Bund'  ist 
Von  der  AGemJuC  gewissermaßen  eine  Fahne  weit  in  das  gegnerische  La- 
ger vorausgeworfen  worden.  Einer  kühnen  Tat  muß  aber  die  sorgfältige 
Ausarbeitung  folgen  (Gollwitzer) •  Es  geht  bei  der  Diskussion  um  Ju- 
denmission allerdings  nicht  nur  um  Theologie,  sondern  diese  ^lusein- 
andersetzung  hat  ihren  'Sitz  im  Leben':  die  letzten  5Q  Jahre  müssen 
immer  mitgedacht  vverden  (Goldschmidt).  Daraus  ergibt  sich  für  uns 
Deutsche  und  Christen  die  Erkenntnis,  daß  die  christliche  Buße  über 
das  Menschliche  hinaus  auch  eine  theologische  Umkehr  zeitigen  muß, 
Punkt  4  der  Berliner  Erklärung  besagt,  daß  es  nicht  zwei  Gottesvöl- 
ker gibt,  sondern  ein  tiefes  Schisma  in  dem  einen  Gottesvolk.  Israel 
ist  ein  Teil  dieses  Gottesvolkes.  Woher  wissen  wir  Christen,  daß  uns 
der  Bund  nicht  aufgekündigt  ist?  Daher  bedeutet  diese'-These  eine  un- 
erhörte Glaubensaussage  (Gollwitzer).  Diese  Vorentscheidung  zwingt 
uns  zum  Wagnis.  Vi^ir  haben  uns  zu  fragen  nach  der  sachlichen  Gemein- 
samkeit unseres  Unternehmens  und  zugleich  eine  nur  sentimentale  Ge- 
meinsamkeit radikal  abzulehnen.  Es  steht  unsere  menschliche  und 
christliche  Existenz  auf  dem  Spiel,  v/enn  wir  uns  nicht  an  dieses 
risikohafte  Miteinander  halten.  Ein  Scheitern  dieses  Versuchs  wäre 
nicht  nur  ein  Nein  von  uns,  sondern  zugleich  ein  Nein  zu  uns  (v. Thadden). 

2)  Wenn  auch  die  Auffassung  von  Mission  überhaupt  sich  weithin  ge- 
wandelt hat  (Hinweis  von  Esser  auf  die  einschlägigen  Artikel  von 
J.Margull  in  der  RGG),  so  kommt  doch  auch  der  modernisierte  Begriff 
für  die  Begegnung  mit  dem  Judentum  nicht  in  Frage,  weil  das  Juden- 
tum den  heidnischen  Religionen  nicht  zugerechnet  werden  kann  (Dan- 
tine).  Auch  auf  dem  vatikanischen  Konzil  hat  man  sich  trotz  der  Ein- 
richtung eines  Sekretariats  für  die  nichtchristlichen  Religionen 
dafür  entschieden,  die  Neuordnung  des  Verhältnisses  au  den  Juden 

im  Sekretariat  für  die  christliche  Einheit  zu  belassen  (Ehrlich). 

5)  Es  geht  bei  der  Kontroverse  mit  den  Lutheranern  nicht  nur  um  Ju- 
denmission alter  oder  neuer  Problematik,  sondern  um  die  Zuerkenntnis 
des  Judeseins  in  voller  Lebendigkeit.  Diese  Vorentscheidung  ist  in 
der  AGemJuC  getroffen  worden,  und  alle  Stimmen,  die  davon  ausgehen, 
daß  es  Juden  eigentlich  nicht  mehr  geben  darf,  sind  für  unsere  Gruppe 
unmöglich  (Michel).  Das  Geschehene  hat  eine  völlig  neue  Situation  ge- 
schaffen, die  eine  biblische  Antwort  verlangt,  die  aber  die  luthe- 
rische Stellungnahme  hinter  sich  gelassen  hat  (Geis).  Es  darf  allor- 
diners  eine  innerkirchliche  Sachdiskussion  nicht  ausbleiben  (Gollv/itzer) « 
aber  den  konkreten  Juden  ist  nicht  zuzumuten,  sich  über  Judenmission 
zu  unterhalten  (Simon).  Beide  Seiten,  Juden  wie  Christen,  haben  das 
Recht  zum  Zeugnis,  und  das  ist  es,  was  die  Judenmissionare  nicht  ver- 
stehen. Erst  der  ^eugnischarakter  ermöglicht  das  Gespräch  und  begrün- 
det Partnerschaft,  Die  Judenmission  aber  wertet  die  jüdische  Existenz 
ab,  weil  sie  ihr  keinen  Zeugnischarakter  zuerkennt  (Ehrlich). 

4)  So  wird  bei  jedem  jüdisch-christlichen  Gespräch  das  Ganze  der 
christlichen  Existenz  eingesetzt  und  ebenso  das  Ganze  der  jüdischen 
Existenz.  Das  Judentum  als  Vertreter  des  Alten  Bundes  hat  das  Recht, 
seine  Position  zu  behaupten  (Michel).  Das  Wagnis  der  Änderung  und  die 
Bereitschaft,  sich  und  seine  Sache  aufzugeben,  ist  die  Voraussetzung 
jeden  echten  Gesprächs  (Goldschmidt , Leuner) .  Mehr  noch:  das  Judentum 
hat  uns  heute  sehr  viel  zu  sagen;  -.Ir  erwarten  und  erhalten  von  ihm 
Beförderung  unserer  christlichen  Erkenntnis  (Leuner,  Gollwitzer) .Wir 
liegen  zwar  im  Streit  miteinander,  aber  dieser  sieht  anders  aus  als 
im  NT  oder  in  der  Reformation.  Zum  christlichen  Bekenntnis  gehört 
eine  Hoffnung,  die  der  jüdischen  Hoffnung  entspricht;  aber  gerade  um 
dieser  Hoffnung  willen  ist  es  dem  Judentum  nicht  zumutbar,  in  die     ' 


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heutige  Kirche  und  Konfession  einzutreten  (Gollwitzer) .  Seelsorger- 
liche Pflicht  ist  es  unter  Umständen,  den  Juden  in  seinem  Judesein 
zu  stärken  um  Jesu  willen;  so  bekommt  das  Christentum  eine  viel  ver- 
antwortuAgsvollere  Prägung  (Michel),  So  wie  die  Dinge  heute  liegen, 
hat  die  Kirche  ihr  Recht  verspielt,  dem  Judentum  gegenüber  ein  Zeug- 
nis abzulegen.  Das  Gespräch  kann  nur  von  dem  angefangen  v/erden,  dem 
Untecht  geschehen  ist  (Grüber),  und  nur  wenn  er  vom  Juden  gefragt 
wird,  darf  der  Christ  den  Grund  seiner  Hoffnung  bezeugen  (Leuner) .j 


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Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


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4  DÜSSELDORF,  den 

FISCHKUHTRASHE   SS 
TBI.BKON  :    44  »4  nu 


16.    Dez.    1963 


LielDer  Herr   Gold^iclnüidt , 

Dank  für   Ihren  1   tzten  Brief.    Da  ist  wirklich  nichts   zu  machen, 
also    Schwaiiun   drüber. 


o 


Wie  ist  es  nun  mit  Ihrer  Reise  nach  dem  heiligen  Köln  und  dem 
unheiligen  alDer  Üeis«  liehen  Dusseldorf?  Wenn  oie  sich  entschieden 
haben,  müssen  Sil  auch  noch  den  Lruder  Preudenberg  veranlassen,  von 
Arnoldshain  ein  Taxi  herunterzuschicken.  Das  hat  er  bis  jetzt  immer 
für  mich  getan,  nachdem  ich  auer  auf  seinen  letzten  ijrief  via 
Goldschmidt  sehr  liebevoll  und  seelsorgerisch  geantwortet  habe, 
ist  er  ver;-3tummt.  Also  möchte  ich  ihn  auch  nicht  bitten. 

Ilinen  und  Ihrer  lieben  Frau  sehr  herzliche  Grüsse^von  uns  beiden, 


Ihr 


t 


•i»pw»»"w«i*^i^ 


EVANQELISCHE  AKADEMIE  IN   HESSEN   UND  NASSAU 


VORSITZENDE   DES    KONVENTS: 
PROPST  DR.  ERNST  ZUR  NIEDEN 
MINISTERIALRAT  DR.  HANS   PUTTFARCKEN 
WIESBADEN 


ARNOLDS    HAIN 

OBER    BAD    HOMBURO    V.  D.  H. 
TELEFON   AMT  SCHMITTEN   31* 


Herrn 

Rabbiner 

Dr.  Robert  R.  Geis 

4     Düsseldorf 
Pischerstrasse  55 


STUDIENLEITER: 

DR.  HANS   KALLENBACH 

DR.  HEINZ  RENKEWITZ 

ARNOLDSHAIN 


6381   Amoldshain,  13.   Dezember  1963 


O 


Sehr  verehrter  Herr  Dr.  Geisl 


Herr  Dr.  Kallenbach,  der  diesen  Morgen  verreist  ist,  läßt 
Ihnen  für  Ihren  freundlichen  Brief  vom  11.  Dezember  1963 
sehr  herzlich  danken. 

Er  läßt  Ihnen  mitteilen,  daß  Sie  selbstverständlich  noch 
bis  zum  8.  Januar  in  unserem  Hause  bleiben  können. 


Mit  ergebenen  Grüssen 


TjMikd^^. 


OESCHÄRSSTELLt:   FRANKFURT/MAIN    •   POSTFACH   jru  •    POSTSCHECKKONTO   ••74  FRANKFURT/MAIN 
BANKKONTO    J0U6»  BEIM    BANKHAUS  QEBRODER   BETHMANN,   FRANKFURT/MAIN 


Prof. Dr.  Dietrich  Goldschmiät 


9.  Dezember  1963 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  G  e 


4  /  D  ü  s  s  e 


i  s 

1  d  o  r  f 


Fischerstrasse  55 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Geis  ! 


O 


o 


Ich  habe  heute  Morgen  sogleich  mit  Herrn  Dr.  Lorenz  in 
Fulda  telefoniert.   Der  Dokumentarband  ist  schon  ausge- 
druckt.  Die  einzige  Möglichkeit,  Ihre  Bedenken  zu  be- 
rücksichtigen, wäre  nur  noch,  dass  man  den  auszuliefernden 
Bänden  irgendeinen  Zettel  beilegte,  auf  dem  zu  sagen  wäre, 
dass  durch  einen  Irrtum  bei  der  Redaktion  die  Parenthese 
'•  -  das  sage  ich  als  überzeugter  Deutscher  trotz  allem  -" 
nicht  gestrichen  worden  wäre;  sie  möge,  weil  in  den 
Jetzigen  Zusammenhang  nicht  passend,  als  nichtexistent 
angesehen  werden. 

Sie  werden  mir  zugeben,  dass  ein  solcher  Zettel  die  Auf- 
merksamkeit erst  recht  auf  die  Stelle  lenkt  und  wahr- 
scheinlich das  Gegenteil  von  dem  bewirken  würde,  was  wir 
anstreben.   Wenn  ich  mir  einen  Rat  erlauben  darf,  wo  würde 
ich  sagen  :   Gar  nichts  machen. 

Nachträglich  stimme  ich  Ihnen  zu,  dass  die  Parenthese  ent- 
behrlich ist,  zugleich  kann  sie  aber  eigentlich  auch  im 
Gesamt  Zusammenhang  nicht  missverstanden  werden.   Können  wir 
es  nicht  so  lassen,  wie  es  Jetzt  ist  ?   In  dieser  Bitte  be- 
stärkt mich,   dass  der  Dokumentarband  nach  Auskunft  von 
Lorenz  nicht  an  alll  Mitglieder  der  Arbeitsgruppe  gehen  wird, 
sondern  lediglich  an  den  Vorstand,  an  die  Referenten  der 
Westfalenhalle  und  an  die  Teilnehmer  unserer  Diskussion  im 
Kino*   So  wären  nach  die^i^r  Auskunft  Sie  und  Ehrlich  tat- 
sächlich die  einzigen  Jüdischen  Empfänger  des  Dokumentar- 
bandes.   Weiterhin  haben  wir  in  Arnoldshain  die  Möglichkeit, 
einen  angemessenen  Hinweis  mündlich  zu  geben.   Nach  Auskunft 
von  Herrn  Lorenz  wird  der  Dokumentarband  kaum  von  Privat- 
leuten gekauft. 

Mit  herzlichen  Grüssen 


Ihr 


P.S. 

über  die  Verabredung  zum  3*/^*   Januar  lasse  ich  noch 
von  mir  hören. 


Prof. Dr.  Dietrich  GoldBchmlüt 


9.  Dezember  1963 


Herrn 

Rabbiner  Dr.    R.R.    G   e   1   s 

1«    /      D  üsseldorf 


Plscherstrasse  55 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Gels 


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Ich  habe  heute  Morgen  soßlelch  mit  Herrn  Dr.  Lorenz  In 
Fulda  telefoniert.   Der  Dokumentarband  Ist  schon  ausge- 
druckt.  Die  einzige  Möglichkeit,  Ihre  Bedenken  zu  be- 
rdcksichtlgen,  wSre  nur  noch,  dass  man  den  auszuliefernden 
Bänden  ircendeinen  Zettel  beilegte,  auf  dem  zu  sagen  wäre, 
dass  durch  einen  Irrtum  bei  der  Redaktion  die  Parenthese^ 
"  -  das  sage  ich  als  überzeugter  Deutscher  trot«  allem  - 
nicht  gestrichen  worden  wäre;  sie  möge,  weil  in  den 
Jetzigen  Zusammenhang  nicht  passend,  als  nichtexistent     ^ 
angesehen  werden.  > 

Sie  werden  mir  zugeben,  dass  ein  solcher  Zettel  die  Auf-   | 
merksamkeit  erst  recht  auf  die  Stelle  lenkt  und  wahr-      . 
scheinlich  das  Gegenteil  von  dem  bewirken  würde,  «^s  wir  , 
anstreben.   Wenn  ich  mir  einen  Rat  erlauben  darf,  wo  würde 
ich  sagen  ;   Gar  nichts  machen. 

Nachträglich  stimme  ich  Ihnen  zu,  dass  die  Parenthese  ent- 
behrlich ist,  zugleich  kann  sie  aber  eigentlich  auch  im 
Gesamt Zusammenhang  nlcbt  missverstanden  werden.   Können  wir 
es  nicht  so  lassen,  wie  es  Jetzt  ist  ?   In  dieser  Bitte  be- 
stärkt mich,   dass  der  Dokumentarband  nach  Auskunft  von 
Lorenz  nicht  an  al»^  Mitglieder  der  Arbeitsgruppe  gehen  w4rd, 
sondernTidiRllch  an  €en   Vorstand,  an  die  ««^«^^"f,^"  ^^^,_ 
Westfalenhalle  und  an  die  Teilnehmer  unserer  Diskussion  im 
Kino.   So  wiren  nach  dieser  Auskunft  Sie  und  Ehrlich  tat- 
säfchllch  die  einzigen  Jüdischen  r^'"P'"»"«5er  dea  uüKüM.en.ar- 
bandes.   Weiterhin  haben  wir  in  Arnoldshain  <5i\"öKlJ°^^®" » 
einen  angemessenen  Hinweis  mündlich  zu  geben.   Nach  Auskunft 
von  Hernn  Lorenz  wird  der  Dokumentarband  kaum  von  Privat- 
leuten gekauft. 

Mit  herzlichen  Grössen 


Ihr 


/^ 


über  die  Verabredunp^  zum 
von  mir  hören. 


3./'!.  Januar  lasse  ich  noch 


Prof. Dr.  Dietrich  Goldschmidt 


I 


6.  Dezember  1963 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  G  e  i  s 

Fischerstr.  55 


Lieber  Herr  Geis  ! 


O 


o 


Ganz  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  3.  Dezember  und  Ihre 
Karte  vom  4.  Dezember.   Zufällig  hatte  ich  gestern^  Abend 
gleich  Gelegenheit,  mit  Herrn  Härder  über  Ihren  Anstoss  an 
seiner  Äusserung  zu  APG  4,12  zu  sprechen.  Er  ist  kreuzun- 
glücklich, dass  sich  solche  Schwierigkeiten  zwischen  Ihnen  und 
ihm  auftürmten  und  hofft  sehr,  Gelegenheit  zu  finden,  mit 
Ihnen  persönlich  über  seine  Auffassung  sprechen  zu  können. 
Ich  meine,  er  ist  so  gutwillig,  dass  Sie  ihm  wirklich  diese 
Gelegenheit  gewähren  sollten.   Des  weiteren  würde  ich  die 
Äusserungen  von  Herrn  Preudenberg  über  die  Tagesordnung  m 
Arnoldshain  nicht  zu  ernst  nehmen.   Der  Brief,  den  Sie  in- 
zwischen über  mich  erhalten  haben,  mag  Ihnen  gezeigt  haben, 
wie  verlegen  auch  er  inzwischen  ist.   Die  Tagesordnung,  wie 
sie  Härder  nunmehr  vervielfältigt  verschickt  hat,  bietet 
wirklich  hinreichend  Raum,  in  aller  öffentlichkeit  die  Gegen- 
sätze zu  besprechen. 

Härder  versicherte  mir  glaubwürdig,  dass  er  von  der"Handreichung" 
nur  noch  wenige  Exemplare  von  deren  Herausgeber  hätte  bekommen 
können.  Ich  habe  Ihm  angeboten,  dass  ich,  sofern  seine  Exemplare 
nicht  für  die  Tagungsteilnehmer  reichten,  entsprechende  Foto- 
kopien herstellen  lassen  würde.  Er  hat  dieses  Angebot  dankbar 
angenommen . 

Auf  Seite  !;>  aes  Haraerscnen  rrui/un-uxxo  i.-..xi>-L^"  ^^^.. ^ ^  — 

Ihnen  beanstandete  Stelle,  in  der  von  "halbgebildetem  und 
summarischem  Denken"  gesprochen  wird.   Ich  stimme  Ihnen  zu, 
dass  hier  im  journalistischen  Sinn  Meldung  und  Kommentar  mit- 
einander vermengt  sind  und  man  wohl  sorgfältiger  hätte  formulie- 
ren können.  Herr  Härder  seinerseits  weist  -  mir  ganz  ein- 
leuchtend  -  weit  von  sich,  dass  er  etwa  damit  habe  sagen  wollen, 
eine  Diskussion  der  Trinitätslehre  sei  Zeichen  von  Halbbildung. 
Es  erweist  sich  immer  wieder,  dass  der  bei  uns  begonnene  Versuch 
eines  Gesprächsj^  über  die  Konfessionsgrenzen  hinweg  eina?  solchen 
Sorgfalt  des  Formulierens  und  des  wechselseitigen  Mitdenkens 
bedarf  wie  sie  leider  die  meisten  von  uns  in  der  Vielbeschafti- 
gung  ihrer  Tage  nicht  aufbringen  können.   So  appelliere  ich 
auch  hier  an  Ihre  Nachsicht. 


I 


-2- 


-  2  - 


1 


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o 


Meine  Frau  und   ich  erwägen  -  ohne  bisher  irgendetwas  ent- 
scheiden zu  können-,   ob  wir  evtl.  vor  Arnoldshain  nach  Köln 
fahren,  um  die  Monumenta  Judaica  anzusehen.  Wäre  dies  mit 
einem  Besuch  im  Hause  Geis  und  evtl.  gemeinsamer  Reise  nach 
Arnoldshain  verbindbar  ? 

Mit  ganz  herzlichen  Grüssen 
an  Sie  und  die  Ihren 
wie  immer      ^ 


X 


t 


"Prof. Dr.  Dietrich  Ooldschmldt 


6.  Dezember  1963 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  Geis 

Pischerstr.  55 


y 


Lieber  Herr  Gels 


4- 


Ganz  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  3.  Dezember  und  Ihre 
Karte  vom  4.  Dezember.   Zufällig  hatte  ioh  gestemf  Abend 
gleich  Gelegenheit,  mit  Herrn  Härder  über  Ihren  Anstosa  an 
leiner  Äusserung  zu  APG  4,12  zu  sprechen.  Er  ist  kreuzun- 
«lUcklich,  dass  sich  solche  Schwierigkeiten  zwischen  Ihnen  und 
ihm  auftürmten  und  hofft  sehr,  Gelegenheit  zu  finden,  mit 
Ihnen  persönlich  über  seine  Auffassung  sprechen  pif/°nn«2;- 
ich  meine,  er  ist  so  gutwillig,  dass  Sie  i^m  wirklich  diese 
Gelegenheit  gewähren  sollten.  Des  weiteren  würde  ich  die 
ÄussSrungen  von  Herrn  Preudenberg  üb^  ^i^^^^^esordnung  in 
Amoldshain  nicht  zu  ernst  nehmen.  Der  Brief,  den  sie  in- 
awlschen  über  mich  erhalten  haben,  mag  Ihnen  gezeigt  haben, 
wie  verlegen  auch  er  inzwischen  ist.  Die  ^fK^'^^^V^S'/^« 
sie  Härder  nunmehr  vervielfältigt  verschickt  ^at,  bietet 
wirklich  hinreichend  Raum,  in  aller  Öffentlichkeit  die  Gegen- 
sätze zu  besprechen.  ^ 

Härder  versicherte  mir  glaubwürdig,  dass  er  von  ^S^ü^^i^f^^^lf  ® 
nur  noch  wenige  Exemplare  von  deren  Herausgeber  hätte  bekommen 
können.  Ich  habe  ihm  angeboten,  dass  ich,  sofern  seine  Exemplare 
nicht  für  die  Tagungsteilnehmer  reichten,  entsprechende  i?ot;o- 
üiSlen  hirstelleHLsen  würde .  Er  hat  dieses  Angebot  dankbar 
angenommen . 
Auf  Seite  5  des  Harderschen  Protokolls ^findet  sich  Jene  von 

Ihnen  beanstandete  Stelle,  in  der  von  ^'ji-'^S'^jl^f  itaen'zu 
summarischem  Denken"  gesprochen  wird.  Ich  stimme  I™!«"  2^' 
daSs  hier  im  Journalistischen  Sinn  Meldung  und  Kommentar  mit- 
einander vermengt  sind  und  man  wohl  sorgfältiger  hätte  formulie- 
ren können.  Herr  Härder  seinerseits  weist  -."J;^  ««"^  «J;""  ,,.„ 
il„«v%*-«n/i  _  w«it  vtm  sich,  dass  er  etwa  damit  habe  sagen  wollen, 
i!ne  SSSu^sIJi  diri-JiStätSehre  sei  Zeichen  von  Halbbildung. 
Is  erweist  sich  immer  wieder,  dass  der  bei  ^»  begonnene  Versuch 
•fnerSispräch»^  über  dl.  K°nfe.sion»grenzen  hinweg  ein^-olchen 
Sorgfalt  des  Pormulierens  und  des  wechselseitigen  "J^denkens 
bedSrf,  wie  sie  leider  die  meisten  von  uns  in  ^er  Vlelbeschäfti- 
gunrihr«r  Tage  nicht  aufbringen  können.  So  appelllere  ich 
auch  hier  an  Ih»e  Nachsieht. 


-2- 


•  2  - 


Dmr  näohste  Punkt  ist  laicht  zu  klären  t  ^^  v.  ^  « 

Das  Buch,  da«  Sie  erreiohta,  Ist  dsr  Band  "Erlebter  Kirchentag  , 

hierin  wird  nur  ein  summarisoher  Berioht  von  Dortmund  gegeben. 

Dafür  war  Prl.  Heydenreichs  Beitrag  nie  vorgesehen.  Dieser  wird 

vielmehr  in  dem  ebenfalls  in  diesen  Tagen  erscheinenden  Doku- 

mentarbsnd}  enthalten  sein« 

Hoffentlich  haben  Sie  sich  gesundheitlioh  wieder  etwas  erholt. 

Qrtoen  Sie  sich  nicht  xu  sehr  über  die  lieben  Christen,  sondern 

helfen  Sie  ihnen, zur  christlichen  Liebe  zu  finden..«. 

Ich  habe  meine  Prau  für  die  Reise  gewonnen,  wir  müssen  nur  noch 

sehen,  wie  wir  es  praktisch  einrichten. 

Ganz  herzliche  Grüsse 

Ihnen  und  den  Ihren 

stets  Ihr 


(  V 


^j     Prof. Dr.   Dietrloh  Oold»«lBriLdt 


llri 


6.  Dezembtr  1963 


An  die  Herren  t 
Pfarrer  Dr.  Preudenberg 
Prof .Dt Dr.  Gollwitzer 
Prof. D. Dr.  Härder 


Liebe  Brüder  ! 


Dieser  Tage  bin  ich  In  einer  Mittlerstellung  zu  unser« 
Freunde  G  e  1  s  ^  der  offensichtlich  von  verschiedenen 
Sorgen  und  Leiden  geplagt  ist,  so  dass  er  derzeit  ausser- 
ordentlich empfindlich  reagiert.   Ich  habe  Ihren  Brief, 
lieber  Bruder  Freudenberg,  ihm  sofort  mit  einem  entsprechen- 
den Begleitschreiben  zukommen  lassen.  Mir  scheint,  dass 
er  Ihnen  darauf  unmittelbar  geantwortet  hat.   Inzwischen 
erhielt  ich  von  ihm  einen  weiteren  Brief,  in  dem  er  aller- 
lei Anstoss  an  Bruder  Härders  Sinladung  oßnommmi   hat. 
Glüoiclicherweise  konnten  Bruder  Härder  und  ich  gestern 
Abend  gleich  darüber  sprechen,  und  ich  habe  heute  ein 
entsprechend  aufklärendes  Schreiben  an  G^is  geschickt. 
Ich  hoffe  zuversichtlich,  dass  er  im  Ende  doch  nach 
Amoldshain  kommt  und  an  der  Aussprache  teilnimmt. 
Hätten  wir  noch  andere  aktive  Teilnehmer  ausser  Geis  und 
Ehrlich  von  jUdischpr  Seite,  so  könnten  wir  vielleicht 
etwas  weniger  umständlich  verfahren.   So  wie  die  Dinge 
liegen,  müssen  wir  einfach  die  Verbindung  mit  ihm  halten. 
Ich  sehe  darin  aber  auch  menschlich  eine  Aufgabe,  so  dass 
ich  mich  bei  dieser  Korrespondenz  nicht  erpresst  sehe. 

In  der  Sache  des  Gesprächs  mit  den  Lutheranern,  das  eini^re 
von  xm»   ausserhalb  einer  Gesamttag:ung  der  Arbeitsgruppe 
führen  werden,  möchte  ich  mich  ganz  zurückhalten.   loh 
glaube,  dass  Sie  diese  Dinge  am  besten  ohne  mich  entscheiden. 
Mir  fehlt  die  nötige  Saoh-  und  Personenkenntnis .   Allerdings 
dürfte  es  denjenigen,  die  dieses  Gespräch  führen  werden, 
helfen,  wenn  sie  das  Gespräch  in  der  Gesamt gruppe  in  Amolds- 
hain hinter  sich  haben. 

Von  BBoy  Eokardt  gibt  es  ein  Buch  über  Luthers  oder  des 
Luthertums  Stellung  zu  den  Juden.  Ist  der  Verfasser  dieses 
Buchs  identisch  mit  dem  Gast,  den  Stöhr  mitbringen  will  ? 
Bitte  prüfen  Sie  das  Buch  und  fragen  Sie  Geis  wegen  evtl. 
Teilnahme.   Sonst  kommen  neue  Schwierigkeiten,  falls  etwa 
Herr  Geis  in  E.  noch  so  einen  von  den  hartköpfigen  Lutheranern 
sollte  wittern  können. 


Mit  ganz  herzlichen  Grüssen 


/^Th^^ 


ii^^^Tir^yt^ 


/ 


h 


n 


u 


^  Ö^-^  ^ 


3.  D#z.  1963 


/ 


lieber  Herr  Groldschmldt, 


laBsen  Sie  mich  bei  der  Jbeanllirortung  Ihres  lieben  Briefes  mit  dem 
positivsten  beginnen:  es  wäre  herrlich,  wenn  Sie  mit  Ihrer  Frau 
Anfang  Januar  zu  uns  kämen*  Machen  sie  das  doch  bitte  möglichfUnd 
die  Ausstellung  in  Töln  lohnt  bestiait.  D#n  Kirchentagsband  werden 
Sie  Ja  mittlerweile  wohl  auch  erhalten  haben  und  leider  war  die 
ganze  schöne  Arbeit  von  Fräulein  Hey denr eich  also  für  die  Kat«. 
An  einen  neuen  Band  der  AG  VI  kann  ich  nicht  ao  recht  glauben. 


r. 


Nun  aber  kommt  das  weniger  Sympathische:  ich  gebe  mir  die  größte 
Jk^Uhe  imd  komme  dennoch  mit  der  geplanten  Arbeitssitzung  in 
Amoldshain  nicht  zurande,  und  zwar  aus  den  veracliiedensten  Gründen, 
die  ich  Ihnen  noch  einmal  vortragen  muß:  In  einem  Brief  vom 
13.  November  schrieb  mir  Herr  Preudenberg  über  die  Berliner  Vor- 
ßtandssitzung.  Darin  hieß  es  einmal:  an  der  Abmachunj!,.  Dortmund 
betreffend  Tagesordnung  Amoldshain  muß  festgehalten  werden  wegen 
der  "unerläßlichen  demokratischen  Spielregeln*»  und  auf  der  ^deren 
Seite  heißt  es, Maß  bei  den  starken  Unterschieden  innerhalb  unserer 
Arbeitsgemeinschaft  eine  sinnvolle  Aussprache  vor  dem  ^axizen   Forum 
laitunlich  und  für  unsere  jüdischen  Kitglieder  mindestens  strecken- 
weise kaum  zumutbar  wäre".  Das  zweite  ^vürde  ich  nicht  demokratisch 
nennen. und  das  Feingefühl  für  die  Jüdischen  Mitglieder  kommt  meines 
Bracht  ens  zu  spät,  lieh  |>eraönlich  lege  den  größten  «Vert  da.  auf  zu 
wissen,  wo  denn  nun  die  Leute  eigentlich  stehen,  mit  denen  ich 
seit  dem  Berliner  Kirchentag  zusammenarbeite*  Sollten  sie  in  Ir^iend* 
einer  Form  aufselten  der  Judenaission  stehen,  ist  für  mich  in  der 
AG  kein  Platz.  Erst  die  Hefte,  die  Herr  Härder  seiner  Einladung 
mitgesc) ickt  hat,  haben  mich  bei  der  Lektüre  des  Aufsatzes  von 
Herrn  Oberkirchenrat  Reinhardt  auf  Härders  Äusserungen  Seite  146 
des  "üngekündigten  Bundes**  aujftnerksam  gemacht.  Da  heißt  est 
"Allerdings  kann  dies  Zeugnis  in  seiner  Ausschließlichkeit  (Apostel- 
geschichte 4,12)   em  Judentum  nicht  einräumen,  daß  es  als  solches 
vollgültiger  Weg  s\x   Gott  ist.»*  Hätte  ich  das  früher  gelesen,  wäre 
meine  Entscheidung  schon  längst  gefallen,  v/ie  man  diesen  Satz  auf- 
nehmen kann  und  den  ganzen  Band  der  **Un^ekündigte  Bund"  zu  nennen 


Tmrmsr 


(  ) 


wa«t,  ist  mir  persönlich  oChleierhaft.  Wwm  nun  Herr  Härder 
Bit  der  Herausgabe  der  "Handreichung"  zögert,  30  habe  ich  das 
schlechte  Gefühl,  hier  wird  ein  doppeltes  Spiel  getrieben.  *enn 
80  viel  über  die  Lutheraner  diskutiert  worden  ist,  dann  muß  auch 
die  Sache  durchgestanden  werden  und  gerade  das,  so  will  mir 
scheinen,  ist  nicht  die  Absicht  des  Herrn  H^irder,  dessen  Darstel- 
lung seiner  Diskussionsgruppe  mir  weiteren  Anlaß  zu  einigem  Miß- 
trauen gibt.  Welche  UnverschäJitheit  gehört  z.B. dazu,  die  Diakuasio] 
über  die  Trinitätslehre  mit  dem  tfort  -halbgebildet"  abzutun,  wenn 
man  sehr  wohl  weiß,  daß  ihr  Herr  Kraus  in  üeineo  bedeutsamen  Bönd- 
chen  ein  ganzes  Kapitel  gewidmet  hat.  Verstehen  äie  x^ich  bitte  nich 
falBChi  es  mag  der  Judenmissionare  viele  geben  und  sie  stören  mich 
gar  nicht,  nur  habe  ich  nichts  mit  ihnen  zu  tun  und  möchte  nicht 
zum  zweiten  Male  auf  die  Herr schaft^ereinf liegen,  wie  ich  das 
nach  meiner  Rückkehr  nach  DeutsciJ-and  bei  Rene^torff  tat.  Es  hat 
bis  detzt  keiner  von  uns,  ob  Christ  oder  Jude,  bezweifelt,  daß  wir 
in  sehr  entscheidenden  Fragen  uns  nie  einigen  können,  aber  wir 
waren  der  Meinung,  da*  Gemeinsame  sei  in  unserer  Weltstunde  ent- 
scheidender als  das  Trennende,  darüber  hätten  wir  zu  reden  und  für 
dieses  Gemeinsame  zu  arbeiten.  Sollte  sich  ein  neues  Brauchtum  bei 
uns  bilden  und  die  Christen  es  für  notwendig  erachten,  uns  Juden 
gegenüber  ihren  totalen  Heilsanspruch  immer  wieder  deutlich  zu 
machen,  so  göbe  es  nur  zwei  Möglichkeiten,  entweder  die  Juden  ver- 
schwinden aus  dem  Kreis  oder  sie  blasen  in  dasselbe  Hom  auf 
jüdische  «eise.  I^h  möchte  nur  nicht  erleben,  was  die  Herren  Härder 
und  Genossen  täten,  wenn  die  Herren  Ehrlich  und  Genossen  in  gleich 
taktloser  tfeise  sich  über  das  Christentum  äußern  würden. 


Kurzum,  ich  brauche  absolute  Klarheit  darüber,  was  eigentlich  nun 
in  Amoldshain  über  die  Bühne  gehen  soll,  bevor  ich  meine  Ent- 
scheidung über  Ko»en  und  Fernbleiben  treffe.  Ich  muß  darauf  be- 
stehen, daß  alle  Kitglieder  der  X.G  und  zwar  umgehend  die  sagenhafte 
Handreichung  bekommen,  damit  sie  orientiert  sindjund  falls  wirklich 
nicht  genug  Exemplare  da  sein  sollten,  was  ich  nebenbei  bezweifle, 
müßten  Potokoplen  davon  angefertigt  werden  und  das  Geld  dafür 
müßte  ebenso  da  sein,  wie  für  manche«  weit  Unwichtigere  seit  den 
Berliner  Kirchenteig. 

Verübeln  Sie  mir  bitte  nicht  diesen  harten  Ton.  Aber  Deutlichkeit 
muß  nun  endlich  erreicht  werden  und  mit  dem  Säuseln  derjjerren 
Härder  und  ?reudenberg  komme  ich  nicht  zurand  und  will/liichts 


gegrüßt 


/ 


V 


Prof .Dr.  Dietrich  Goldschmidt 


t 


s 


3.  Dezember  I963 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  G  e  i  s 

Fischerstrasse  55 


r;. 


Lieber  Herr  Geis 


Gestern  erhielt  ich  den  anliegenden  Brief  von  Herrn  Freuden- 
berg, den  ich  einfach  nur  weiterschicken  kann.   Es  mag  gut 
sein,  dass  Freudenberg  merkt,  dass  man  einen  Kreis  wie  den 
unseren  nicht  beliebig  ausdehnen  und  belasten  kann,  ohne  ihn 
der  Gefahr  der  Sprengung  auszusetzen.   Andererseits  möchte 
ich  zu  seinen  Gunsten  sagen,  dass  er  in  der  Tat  recht  hat, 
wenn  er  sich  bemüht,  der  unerträglichen  Polemik  seitens  der 
Lutheraner  zu  Leibe  zu  rücken.   Er  könnte  geradezu  sagen, 
dass  die  Christen  in  der  Arbeitsgemeinschaft  den  Juden  etwas 
vormachen  würden,  wenn  sie  nichts  täten,  um  im  eigenen  Hause 
voranzukommen.   Ich  bin  mit  Ihnen  einer  Meinung,  dass  dies 
Aktivitäten  sind,  die  -  ähnlich  wie  die  Berliner  Erklärung  - 
nur  die  Christen  in  der  Arbeitsgemeinschaft  betrifft  und  da- 
her nicht  ohne  weiteres  in  eine  Tagung  der  Arbeitsgemeinschaft 
als  ganzer  gehören. 

Aufs  ganze,  meine  ich,  sollten  wir  uns  nun  vor  Arnoldshain 
nicht  noch  in  weitere  Korrespondenzen  verrennen,  sondern  es 
scheint  mir  das  tunlichste  zu  sein,  nun  einfach  dem  Harder^schen 
Programm  zu  folgen  und  zu  sehen,  wie  man  im  persönlichen  Ge- 
spräch gütig  und  gütlich  wie  immer  miteinander  zurecht  kommt. 

Wollen  Sie  Preudenberg  persönlich  antworten  ?   Das  wäre  viel- 
leicht hier  der  kürzeste  Weg. 

Mit  ganz  herzlichen  Grüssen 
wie  immer 


Ihr 


v^\ 


^ 


sOyO 


?) 


Dr,    A.   Freudenberg,   pfr,    i,   R. 


6568  Bad  Vilbel-Hfeilsberg, 
Fried^s3tr.l9, 

27.  11.  63. 


t 


o 


Herrn 

Prof*  Dr.  Dietrich  CiOldschmidt 

Beriiin-Dahlem, 

Im  Vo^gelsane^  4. 

Lieber  Bruder  Goldschmidt, 

Ich   pflege  zähe  an  meinen  Freunden  zu  hängen  und  ihnen  deshalb 
den  Rückzug  aus  der  Freundschaft  nicht  leicht  zu  machen.  So  will 
ich  auch  nicht  auf  die  Freundschaft  mit  Geis  verzichten,  die  je- 
denfalls mif^viel  bedeutet,  zumal  sie-  von  mir  aus  gesehen  -  auf 
gemeinsamer  Verpflichtung  gegenüber  letzten  Dingen  beruht. 

Was  soll  ich  nun  dazu  sagen,  dass  er  ^'.'iederholt  meine  Anfragen, 
zuletzt  die  nach  dem  jüdischen  Korreferat  zur  Landverheis-un^r, 
ohne  die  selbstverständliche  direkte  Antwort  lässt  und  ich  nur 
über  Ihre  und  Gollwitzers  freundliche  Vermittlung  seine  negative 
Reaktion  erfahre  ?   Von  mir  aus  bleibt  Geis  mein  Freund;  aber 
mich  bekümmert  sein  spürbares,  ungerechtes  Misstrauen  und  sach- 
lich die  von  mir  atmosphärisch  empfundene  .^orge,  dass  er  unserer 
Gemeinschaft  den  Rücken  kehren  könnte,  ,  bevor  wir  uns  gegensei- 
tig eine  faire  Chance  zum  gemeinsamen  Anfassen  der  g;rossen  Tragen 
gegeben  haben. 

Darf  ich  Sie  um  den  grossen  Freundesdienst  bitten,  Geis  im  Blick 
auf  unsere  echte  unc^rosse  Verantwortung,  die  uns  in  Berlin  -  ich 
glaube, von  Oben  her  -  gemeinsam  zugefallen  ist,  wieder  in  unserem 
Kreis  festmachen  zu  helfen. 

und  da  menschliches  Vertrauen  für  sachlich  fruchtbare  Arbeit  un- 
«^4--K^-h-r>i  ^  o-h  ic-h,  Roll  er  erfahren,  dass  ich  ihn  nach  wie  vor  als 
Freund  betrachte.  Könnten  Sie/ihn  das  wissen  lassen  ?  Ich  halte  es 
für  kluge  ~r,  wenii  ich  .jetzt  und  ausnahmsweise  diesen  indirekten 

Weg  wählw. 

Ich  danke  Ihnen,  dass  ich  mit  dieser  Bitte  kommen  durfte^ 


Herzliche  Grüsse 
Ihr 

At  Freudenberg 


i; 


V 


Dr. Adolf  Freudenberg,  Pfarrer  i.P. 


6568  Bad  Vilbel-Heilsberg, 
Friedensstr.  19 

IJ.LIovember  1963 


Herrn 

Rabbiner  Dr.R.R.  Geis 

^  Düsseldorf 
Fischerstr.  55 


O 


o 


Tiieber  Freund  Geis  l     , 

qlo  haben  eine  «Veile  nichts  von  mir  gehört,  weil  mir  bekannt  war, 
faß  r?e??ich  Goldschmidt  wegen  der  Weiterarbeit  mit  Ihnen  ^^  Fühlung 
s?9nd  und  steht,  so  d^ß  ich  zur  Vermeidung  von  Verwirrun-  nicht  da- 
neben verhandelA  wollte.  Selbstverständlich  war  und  ist  es  meine 
gewissISoffnung,  daß  Sie  in  Arnoldshain  dabei  sein  werden. 
qie  haben  '^ehört,  daß  wir  inzwischen  in  kleinem  Kreis  am  28. Oktober 
ttl   -n??wi?zer  Keta-t^  und,  wie  mir  scheint,  einen  vernunftigen  '^eg 
f^s^   d?i  Wei^eralbeit  -efSnden  haben.  Auch  wenn  es  Ihnen  schon  mitge- 
te?i?  wuSe!  Sil  ichiie  doch  von  der  Tagungsskizze  unterrichten^..^ 

Samsta-,  den  4.1.6^  abends  Anreise,  Abendessen,  anschließend 
^^    °'  zwanglose  Unterhaltung. 


Sonntag,  den  5«1« 


Montag,  den  6.1. 

\.   -,  V  ■■■.    ,  ' 


-\ 


o 


ie  gerne 


Wenn  Sie  rechtzeitig  schreiben,  werden 

wieder  in  Frankfurt/M.  an  dem  Zug  abgeholt,  der 

iülseldorf  etwa  um  18  Uhr  verläßt.   Sonst  mußte 

sich  dasselbe  Sonntag  früh  einrichten  lassen; 

9°°  Uhr  Gottesdienst,  gehalten  durch  einen  der 

Berliner  Freunde, 

lO^^^  Uhr  Beginn  der  Tagung;  Referat  ^-^^arquardt 

über  "Die  Bedeutung  der  biblischen  Landverheißung 

?S  Juden  und  Christen"  dazu  das  Koreferat  eines 

.jüdischen  Freundes.  Am  Nachmittag  Aussprache; 

Nach  dem  Abendessen  Vorstandssitzung.  - 

Tfh  habe  es  eerne  übernommen,  Sie  zu  fragen,    

ob  sK  se!bel  das  Koreferat  halten  möchten,  worüter 
wir  alle  besonders  froh  Wären.  Sollte  Ihnen^das 
unmö"-lich  sein,  so  waren  wir  uHuku^^i  ,  ..o-^  ^-- 
uSs  einen  anderen  jüdischen  Herrn  benennen  und 
diesen  selbst  zu  gewinnen  helfen  wurden. 
Am  schönsten  wäre  es,  Sie  taten  es. 
q°°  Uhr  Referat  von  Frl.Heydenreich  über 
"Kritisches  Echo  auf  die  Arbeit  der  Arbeits- 
gemeinschaft". .  ;  anschließend  Aussprache. 
irNachSttag  Aussprache  f-  Fragen  der  Organi- 
sation,  Kirchentag  in  Dortmund  und  zukunftige 
Arbeit  der  Gruppe. 

Sie 


•  • 


Tsie  spben  aus  Obigem,  daß  wir  in  Berlin  zum  Ergebnis  gekommen 
sind,  sobald  wie  möglich  die  Fühlung  mit  allen  Mitgliedern  der 
Arbeitagemeinschaft  aufzunehmen  und  ihnen  fjelegenheit  zur  Zusammen 
kunft  in  Arnoldshain  zu  geben,  Jedes  andere  Verfahren^  wider- 
spräche den  Vereinbarungen  und  den  unerläßlichen  demokratischen 
Spielre^-eäi.  Das  ist  auch  der  Grund,  weshalb  ";ir  die"' Land ver- 
heißungen"entsnrechend  dem  Dortmunder  Beschluß  beibehalten  und 
die  Yrao-p   des   Gesprächs  mit  unseren  evangelischen  Kritikern  feern 
im  Plenum  nicht  breittreten.  Penn  wir  haben  uns  inzwischen  sel- 
ber überzeugt  -  und  Goldschmiöt ' s  Bericht  über  seine  Gespräche 
mit  Ihnen  hat  uns  darin  bestärkt  -^aß  wir  hier  behutsamer  und 
mö<^lio.hst  durch  Kontakte  in  kleinem,  zwanglosem  Rahmen  operieren 
müssen.  Es  ist  uns  deutlich  geworden,  daß  bei  den  starken  Unter- 
schieden innerhalb  .unserer  Arbeitsgemeinschaft  eine  sinnvolle 
Aussprache  vor  dÄ»MM«,  Forum  untunlich  und  für  unsere  jüdischen 
Mitglieder» minaestens^  streckenweise,  kaum  zumutbar  wäre. 

Wenn  Sie,  wie  alle  anderen  Mitglieder,  über  kurz  oder  lang  zu 
der  IhneA  schon  vorliegenden  "Handreichung  für  Evangeliumdienst 
aus  Bayern  noch  2  Nummern  der  Zeitschrift  "Friede  über  Israel 
des  ^vang.Luth.Z-ntralvereins  bekommen  (durch  Härder),  so  ge- 
geschieht das  rein  zur  ünterrichtung  über  die  unmerhin  m  Gang 
kommende  Bewegung  im  Kreis  unserer  Kritiker. 

Zusammenfassend  darf  ich  wirklich  sagen,  daß. wir  nach  unserem 
Windruck  bei  dem  Berliner  Gespräch  weitergekommen  sind  und  man- 
che Zweifel,  sowie  mögliche  Hindernisse  wes^eraumt  haben,  ich 
sehe  jedenfalls  nichti,  was  nun  das  freundQ^ch  herzliche  Ver- 
■  hältnis  zwischen  "Juden  und  Christen"  tft  unserer^  \rbeitsge- 
meinschäftAverändern  könnte_^  'Sc4«^/e^ 

n-hrio-ent"<^ill  ich  mich  nun  endlich  aus  der  aktiven  Geschäfts- 
?ühr5n^  zurückziehen -und  die  laufende  Korrespondenz-  den  Berlinern 
übSlJSsen!  Du^ch  die  lange  Abwesenheit  der  Professoren  war  ich 
Äo-en  tileiSe  feste  Absicht  in  den  vergangenen  Monaten  gezwungen, 
™?!h  \h  Pder  einzuscnalten,  damit  nicht  alles  auseinanderlief. 
?cf wlif woh?"  dal  ich  mir  damit  nicht  nur  Freunde  gemacht  habe; 
a?er  nin  möchte  ich  endlich  den  vorgerückten  Lebensjahren  mehr 
Rechnung  tragen. 

so  Gott  wilL.auf  flutes  ^wiedersehen  in  Arnoldshain  und  viele 
•Ute  Grüße  aA  Ihrl  liebe  Frau  und  die  Kinder 


> 


^^ 


VV  X  C   XJiiuuti  a.  f 


herzlich 

der  Ihre 


f^^  %ea(//e^A^^ 


x^' 


24.    ^ejpt.   1963 


Lieber  Herr  Freudenberg,   verei^rter  Freimd, 

mit   einer  Jugendlichkeit,    die  mir  sicherlich  nicht  mehr  gut   steht, 
habe  ich  in  meinem  Brief  vom  16*    9.    einer  temeinsiimen  Arbeits- 
Sitzung  mit   den  Lutheranern  im  Januar  1964  zugestimmt.    Die  von 
Ihnen  übersandte   •'Hcandreichung   des  Evangelium  dienst  es  unter 
Israel^  durch  die  vemang.-luth.   Kirche,   Polge  5"  habe  ich  erst 
danach  gelesen  und  muß    danach  meine   Zus  ^e  zurüdmel-imen« 


Ich  verstehe,   Fulda  drängt  auf  diese  Auseinandersetzung.    i>vie 
freilich  ein  solches  Zusammenkoiamen  fruchtbar  werden  soll,    sehe 
ich  nicht,    aber   das  kann  an  mir  lie^^en.    Die  Herren,    die  in  dieser 
Handreichung  zu  Wort  kommen  -  und  sie   steherisicherlich  stellver- 
tretend für  viele   andere  -  nehmen  ja  nicht  nur  so  böse   Stören- 
friede  wie  Gollwitzer  und  Kraus  nicht  ernst,    sie  nehmen  die  ganze 
christlich- theologische  Literatur   zur  Frage  nicht  zur  Kenntnis 
oder  höchstens,   um  sie   bereits  vor  Beginn   des  Studiums  schon  ü^it 
dem   Stempel   '♦Schwärmertum"   abzutun.    Interessant,    daß   in  vorsich- 
tigen Fragesätzen   sogar   Augustin  und  Papst  Johannes  XXIII.   unter 
den  Sündern  erscheinen. 


Mir  kann  man  wohl  kaum  verargen,   wenn  ich  mit  Leuten  nichts  zu  tun 
haben  will,    die  vom  Grott   des  Judentums  als   "selbstkonstruiertem 
Götzen"    sprechen,    für   die   Jede   Synagoge   des   Teufels  Synagoge   ge- 
blieben ist,    die   erklären  »»es  gibt  heute  keine  christlich- jüdische 
Zusammenarbeit  auf  religiösem  Gebiet,    die  biblisch  legitim  wäre. 
Eher  könnte  es   da  fast  .lOCh  eine  christlich-mohammedanische  Zusam- 
menarbeit geben*.    Prompt  taucht   dann  auch  an  anderer   Stelle  noch 
der   schöne  Ausdruck   "der  Hohamme danische   Arier"   auf.    Es  wird  da 
-  uffi  ja  keine  Unklarheit  zu  lassen  -  für  iin tragbar  gehalten, 
"wenn  Vertreter  der  Kirche  Christi   etwa  an  der  Einweihung  von 
Synagogen  teilnetoen»*.   Herr  ^ehl  wird  recht   deutlich  mit   der  Be- 
merkung,   *daÄ  Israel  nach  dem  Fleisch  gehört   dem  erwählten  Tolke 
Gottes  nicht  mehr   an,    seitdem   es  den  Messias  Gottes  auf  dem  Altar 
seines  nationalistisch-gesetzlichen  Messiaßtraumes  geopfert,    damit 
zugleich  das  wahre  Israel  in  sich  getötet  hat  und  nun  als  Fanal 
des  rottlichen  Geric;  ts   durch  die   Gescliichte  ,^ehen  muf.Kerr 


-  2  - 


I 


•ittbiiberg  verstärkt  den  zeitgeschichtlichen  und  politischen 
Akzent  noch  mit  den  Wörtern  •'Ich  habe  es  immer  als  kindisch 
empfunden,  wenn  man  beim  Blick  auf  die  Judenverfolgungen  nur  die 
Bosheit  der  Menschen,  insonderheit  der  Christen,  sehen  wollte, 
und  nicht  auch  die  Hand  Gottes,"  Herr  Hecht  führt  schließlich  in 
seinem  Beitrag  "Antiseiaitisanus  in  Argentinien  nach  Hinrichtung 
Eichmanns"  aus,  was  natürlich  nicht  fehlen  dürfte  und  ganz  dem 
Ungeist  des  Herrn  Bischof  Dibelius  entspricht  xind  damit  weit  über 
die  Jüdische  Frage  hinaus  reichti  "In  der  hiesigen  studentischen 
Jugend,  die  zu  einem  Großteil  aus  Juden  i.esteht,  sind  kommunisten-» 
frexmdliche  Tendenzen  f eatzus teil en,#*  Wir  dürfen  nicht  übersehen, 
daß  auch  die  Machtergreifung;  Hitlers  i,J,1933  teils  durch  eine 
ernsthafte  Wirtschaftskrise,  teils  durch  den  Druck  der  Kommunisten, 
teils  durch  Skandale  in  der  jüdischen  Finanzwelt  möglich  wurde* • 

Mir  ist  seit  geraumer  Zeit  klar,  daß  ein  echtes  christlich- 
jüdisches Religionsgespräch  in  Beutscliland, wohlgemerkt  im  evange- 
lischen Deutschland,  denn  die  Entscheidungen  der  katholischen 
Kirche  fallen  außerhalb  der  Bundesrepublik,  sinnvoll  fast  aus- 
schließlich mit  der  Bekennenden  Kirche  geführt  werden  kann, 
Jenseits  aller  Kontroversen  ist  da  ein  Gemeins  mes:  die  täglich 
neu  2SU  erfahrende  Tatsache  der  Minorität  aus  dem  Glauben.  Daraus 
ergibt  sich  innerhalb  des  Trauerspieles  Bundesrepublik  eine 
beglückende  Einheit  des  Lebensweges  bei  allem  GetrenntbleibenMüssen 
in  jeder  noch  unerlösten  Zeit.  Mir  genügt  das  luid  es  hat  mir  zu 
genügen. 

Nach  allem  Gewesenen,  nicht  zu  Vergessenden,  über  das  nur  die 
Juden  reden.  d*.e  damit  Geschäfte  machen  wollen,  bin  ich  wahrlich 
nicht  nach  Deutschland  zurückgekehrt,  um  mich  mit  JudenmiBßionaren 
\ind  christlichen  Ijtic  Antisemiten  an  einen  Tisch  zu  setzen.  Aber  es 
mag  angebracht  sein,  Prau  Reichmann  und  Herrn  Elirlich  die  Stellung- 
nahme zu  schicken.  Bei  den  anderen  jüdischen  Mitgliedern  der  AG  6 
sollte  man  davon  absehen,  wenn  wir  die  Zahl  der  Juden  in  unseren 
Kreis  konstant  halten  wollen. 


Seien  Sie  herzlich  gegrüsst,  stets  Ihr 


^1 


f7 


Dr.  phil. Ernst  Ludwig  Ehrlich 


Basel,  den  25.  9.  1965* 
Purkastr,  75. 


9X 


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met'*^ 


• 


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4 


1 


Lieber  Freund, 
>  vielen  Dank  f.  interessanten  Brief  plus  Beilage. Ich  bin  hier  jetzt 
busy  mit  dem  Hochhuth,  denn  es  tut  sich  was.  Inzwischen  ist  hier 
der  Kulturiampf  offen  ausgebrochen,  und  ich  versuche  zu  vermitteln. 
,..^r.  Die  Kath.  schäumen,  nachdem  sie  freilich  das  Volk  vorher  aufgehetzt 
haben.Dabei  geht  es  gar  nicht  mehr  um  das  Stück,  welches  hier  durch- 
aus taktvoll  und  passabel  gegeben  wurde.  Sie  lesen  darüber  einen 
ausführlichen  Art.  vom  Ephraim  Jaschar  im  übernächsten  I.W,  Eine 
derartige  Atmosphäre  hat  Basel  im  20.  Jahrh.  noch  nicht  erlebt. 
Es  ist  interessant,  wie  empfindlich  die  Kath.  sind,  mehr  noch  als 

die  Juden. 

Ich  bin  müde  aus  anderen  Gründen  als  Sie,  aber  das  erzähle  ich 
mal  gelegentlich.  Die  hiesigen  Ereignisse  haben  mich  aber  an  dieser 
Müdigkeit  gehindert",  weil  der  echte  Hass  zwischen  xief ormierten  und 
g^Kath.  hier  unendlich  gross  ist,  und  ich  meine,  als  jüd .' Politiker 
hier  für  uns  eine  gewisse  Chance  zu  sehen,  als  Vermittler  aufzutre- 
ten, denn  wir  brauchen  schliesslich  auch  die  Kath. Anderseits  sehen 
.mich  hier  die  Kath.  als  ein  Stück  persona*  grata  an,  von  der  sie  wi- 
,'ssen,  dass  ich  ihnen  wohl  will.Ohne  jüd.  Positionen  preiszugeben, 
habe  ich  in  jenem  Art.  versucht,  die  Dinge  zurechtzurücken,  vor 
allem  natürlich  gegen  die  deutschen  Kath.,  die  besonders  stinkig 
und  eng  sind.  Na,  Sie  werden  ja  sehen, 

Tihr  Brief  an  Preudenberg  ist  an  sich  schon  recht.  Aber  ich"  glaube, 
wir  sollten  doch  mit  diesen  protest.  Nazis  zusammenkommen,  und  sie 
einfach  in  die  Pfanne  hauen.  Passen  Sie  mal  auf:  Es  kommt  so  heraus, 
dass  90^  unserer  AG  6  "ü natürlich  nicht  Härder)  auf  unserer  Seite 
sind.  Auf  diese  Weise  spalten  wir  die  Protest,  und  das  ist  nut  gut. 
E«  hat  sar  keinen  Sinn,  !■*■•*■■  vornahm  oder  gar  beleidigt  auszu- 
weichen^  sondern  wir  müssen  diesen  D  i^f^MTin  r,n  die  Paust  unter  die 
,.  Nase  halten.  Sollte  unsere  AG  6  in  ihrer  Mehrzahl  uns  i«  Stiche 
^  lassen,  oder  lau  sein,  so  fliegt  eben  der  ganze  Laden  auf,  denn 
dann  wäre  es  kein  Schade,  und "bei  gegebener  Zeit  machen  wir  mit 
unseren  Freunden  dann"etwas  Neues.   Reinigen  wir  aber  diese  ekel- 
hafte verpestete  Luft,  so  ist  das  ein  grosser  Aufschwung  für  die 
AG  6,   SO  sehe  ich  in  der  Begegnung  eine  grosse  Chance;  Sie  haben 
durchaus  recht,  wenn  Sie  von  den  Juden  nur  ausser  uns  noch  die 
Reichmann  dabei  haben  wollen,  ich  würde  auch  die  Ellie  Sterling 
noch  hinzunehmen.  Also  wir  4  Juden  gegen  die  Meute  ter-S««e. 
Sie  haben  in  sich  so  viele  aufgestaute  Aggressionen,  dasj  ich  fin- 
de, diese  sollten  ruhig  einmal  genau  an  der  rechten  Adresse  abge- 
laden werden.  Und  ich  gestehe,  was  Sie  ja  auch  wissen,  dass  es 


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119 


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-cf 


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il  lihii  '/Will  1  rnl<|.-i<l 

bei  mir  nicht  viel  anders  ist.  Die  Brtschüre  dieser  SaVii.feine-Gä j Jl» 
ist  derart  monströs,  dass 'hier  endlich  einmal  Gelegenheit  ist,  die- 
se Mordapologeten  im  Pfaffengewand  gründlich  zu  erledigenj;^ 
Damit  machen 'wir  dann  auch  indirekt  reinen  Tisch  mit  Kengstorf. 


^^     Nur  muss  das  Macl\werk  natürlich'bald  ah  mich  gesandt  werden,  mög- 
liehst  in  2  Exemplaren» 


«-  "f  n  T  r  r  h 


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aj 


T9'  S. 


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Daher  bitte  ich  Sie  sehr  herzlich,  brüderlich  und  ffeund schaftlich, 
dieser  Grossmetzgete  nicht  auszuweichen.  Natürlich  dürfen  wir  da- 
bei keinen  Holzer  und  so  etwas  haben,  sondern  wir  müssen  uns  die 
"^   Sehiessfläche  freihalten,  dass  nicht  so  ein  kleines  Jüdlein  uns 
ins  Maschinengewehr  rennt. 

Ws  wird  der  Test  für  AG  6  sein:  Ich  wollte  schon  längst  einmal 
wissen,  ob  der  Gollwitzer  seine  Pan-Israel-Liebe  nur  aus  schlechten 
Gewissen  wegen  der  Theologie  st^rapaziert.  Jetzt  müssen  sie  alle  i| 
Farbe  bekennen,  diese  Freunde  in  der  AG6,  nl-Oht  nur  T^reundi  Freuden- 
berg. Entweder  /Oder-.  Wir  beide  müssen  uns  dann  natürlich  die 
Rollen  aufteilen,  und  auf  Grund  der  Broschüre  im  Einzelnen  die 
Herren  zersäbeln.  Ha,  das  gibt  ein  Fest.  Der  Kachegott  JHWH  ist 

mit  uns,  Halleluja, 

Für  Sie  und  auch  für  mich  ist  das  doch  reine  Psychotherapie  l 
Als  ich  am  27.  Februar  1943  erlebte,  wie  meine  Mutter  in  Berlin 
auf  einen  Lastwagen  verladen  nach  Auschwitz  transportiert  wurde, 
und  als  ich  vorgestern  hier  in  der  Hochhutfe  Aufführung  neben  einem 
K.Z.  Insassen  sass,  da  sagten  wir  uns  leise,  damals  haben  wir  den 
Augenblick  ersehnt,  wann  wir  es  denen  einmal  heimzahlen  können.^^ 
Jetzt  ist  der  Augenblick'  da,  und  Sie  wollen  vornehm  ausweichen.  - 
Nein,  mein  Freund,  das  tut  kein  Ti.R.G.-  ^ 

Also  schreiben  Sie  dem  Preudenberg,  er  solle  mir  die  Broschüre  sen- 
den, und  wenn  "ich  bereit  bin  teilzunehmen,  würden  Sie  auch  kommen. 


und        Uaiiil       ÖlUX        U  X  C       ±J*^±   J.  u.xw*^»-  ^^w » 


efl  möfiren   dann  auch  vor 


allem  die  Autoren  dieser 


Brcoschüre    erscheinen,    und    nicht   färb- 


£1 


lose  Substituten,  die  erklären, 
Das  ist  conditio  sine  qua 


sie  hätten  damit  nichts  zu  tun 


-I 


non# 
Das  sind  so  recht  Jörn  Kippur  Gedanken^ 


9  J. 


Also  lassen  Sie 


bald  von  sich  hären 


n 


Herzlichs 
Ihr 


C3 


-nx 


■^^ 


mm 


Rabbiner  Dr.  Robert  Rapuaei,  GtEis 


4  DÜSSELDORF,   dkn 

KI8C:H£RSTRAHSK    BS 
TBI.UFON  :    44S4B8 


23.9.63. 


r 


LielDer   Herr   Goldschmidt, 

Dank  für  Ihren  Brief.Ein  Positives   ist  mir  "bei    den  Lutheranern  aufgegan- 
gen: ich  erhalte  unerwartet  Post  von  Ihnen  und   das   ist   eine   ganz   grosse 
Preude   für  mich. Ansonsten  kann  ich  nichts   finden, was  mich  aufhorchen  lies- 
se. Diese   christliche  Argumentation  ist    doch  nicht^ernier    cri    anzubieten, 
alte  Ladenhüter  und  meine   Reaktion  finden  Sie   in  beiliegendem  Brief  an  Frx 
Was    das   alles    soll?, ich  versteh'    es  nicht. Zwischen   denen  und  AG-  VT    gibt's 
keinen   Weg, wegen   der  Juden  nicht, aber    (und    da:    beruhigt  mich7   auch  wegen 
vieler   anderer   Fragen  nicht.Darum  ist  mir   der   sanfte   Druck  von  Fulda  nicht 
ganz  verständlich. Nun, das   haben   die   christlichen  Mitglieder   der  Aft/zu   ent- 
scheiden, keinesfaU^  allein   ler  Vorstand.Bis   zur  Klärung  sollten   m.e  Juden 
im  HintergranS  bleiben, fromiiigeh^ücheli' haben  wir   Christen-ima   Juden2];ien- 
/     sehen   schon  genug,  da,-    sollte  für  paar  Jahrhunderte   reichend 

Aus    der  Ff t. Ztg. konnte   ich  -recht    erstaunlich-auch  mal   was   Angenehmes    ent- 
jLehmenilhre  Beauftragung  an   dem  neuen  Institut   für  Bildungsforschung. Ich 
freue  mich, vor   allem  weil    eben   doch  noch  nicht   allein   die   Falschen  an   die 
wichtigen  Plätze  kommen.  ^^ 

Übrigens, noch  einmal  zurücjt  zur  AG  VI  (Hielten  Sie  es  für  so  ein  Unglück, 
wenn  wir  in  Zukunft  von  Fulda  weniger  gehätschelt  würden?Konnte  einem  ja 
schon  geraume  Zeit  Angst  vor  zu  viel  Bruderliebe  werden. Es  stimmt  doeh 
etwas  nicht, wenn  wir  nicht  mehr  in   der  Opposition   sind. 


Sehr, sehr   herzlich 


Ihr 


♦V(St^l/V«V2 


*^^ 


■MM 


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0.     /  ^  I     I 


Vi\%v 


i^«l>Vs   V^b^^Ai^ 


'  Herrn  Gollwitzer  bitte  ich  herzlich  von  mir  zu  grüssen 


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cK      Prof. Dr.   Dietrich  öoldischni dt        O-»^         ctf/    f^^''  ^^''^ 


<Q 


Herrn 

Hn^biner  Dr.   "ob.R.      ö  o  1   n 

4  /        D  (U-     ft   e  1    d  o   r  f 
J^iöclieretr.    55 


18.    "'optonber  1963 


Lieber  Herr  Oeiß    ! 


^ 


f 


n 


Herzlichen  l)ank  für  Ihren     ee triften  Brief,   über  den  ioh  BO^?:«leich 
mit  'rollvitzer  telefoniert  habe.      Mein  voriger  Brief  hat   nich 
f».uoli  mit  der  Nachricht  von  Horm  Fr Giidenl^erip;   >:5ekreiist|    der  mir 
v/ohl   clie   f!:leiche  Nachricht  -rio   Ihnen  ,  eBchio^^ct  hat.      Meine 
re«^}ction  nuf  ;^rendenberr<iG  VoTOchlng  ist  ähnlich  der  Ihren,     DA« 
r!eRTD>^f?ch  nit  den  Lutheranern,   unter  denen  allerdings  Herr  Mehl, 
nicht  nlß  unser    'sopr-ächspnrtner  V07v::ef=iahen  iat,    ii?t  eine    Sache 
der  Christen  untei    iins,   und  oö  erfordert   eine     rost^e   Freiheit 
auf  weiten  uncLr^^r  jüdlf  chen  Teilnehinor,   wenn   i^l^  ihi-e  Zuetizanrung 
zur  'Jeilna>}jne   >:obon  sollen.      Die   ''eilnaJime  aag  ihr  Guteö  haben.  ^ 

Wie  de^  nuoh  ;  ei,    ich  halte   eine   eo    :rundf»^*tzlicho  'Än:'erung  dee 
in  Dortmund   beochlo esenen  piograinm«  mi^^füi-  üAü^^lich,    wenn  dafiir 
ein  Vo-r-.standß   eycr^luB«   vorlie^^t  nach  ein  r  ^•it5WJlg,    an   dnr  alle 
Voretandsmit,  :li')aer   teil -oiio  ^  ^*n  haben.     Hevr  cfoilv/ltBer  will  in 
die»  em  *  iruie  nit  «einem  -Schwiegervater  noch  heute   .sp7'echen. 
TCoi'^Tnt  eine   baldi  .e    Voretaiidöbitzujig  nicht  zustande,   rauBs   eö  m.Ji. 
V,ei  dem   Ihema  der  Landverheitjaung  für  die   Januar*- 'Jagung  >'leiüen.> 

Mir  vmr  bin   zu  dem  '''elefoncerprHch  ni  b  •'or.lv/itzer  nicht  hin- 


von 

caor  es 
das  G-e- 
Dennoch, 


I 


relch'^^rid  klar,    iasB  das  Ki rohen tagßpräHidiun  in   2^ilda 
lutheri-^^oher  nei-^o  unter  :rMic]:  f^eoetzt  \'7ordoi'i  ist  vaid 
daher  ein  verctändlinhee   Intereese  von  doit   ist,    dayjj 
Bpr^ch  nit  den  Lutheranern   bei  xuxb  auf,;enoi.inen  ^/i'd« 
s  nicht  olrne  yorGtan...8beBchltxr>ö   ! 

Hit  Ihren     edeiik^n,    drujü  die  Arbeitötv^emeinscaiaft   eine    Institution 

werden  Ic^nnte,   haben     'io  natllrlich   irocht,    mideic^^rBeltB  nag  dao    A' 
Wort  voT^i   **nebenaiatllcliün  goücliäftöflUirenden  VorBtandaiflitglied" 

der  .-Jüngeren  Herren,    .  io   etv/a  Pfa^rtir  V.'eckerling  oder  Pfarrer 
Ifarqua-dt,    Jone   Arbeit  übcrnimnt,    die  uns  daiikenöwertervveise   bis- 
her imiaer  wieder  Herr  Freudenberg  leistet  luid  die   Herr  Krauü  xilnY 
übernehmen  karji» 

V/as  öie  von     Ihren  poreönlichen  Dingen  nohreiben,    .^ibt  xili    am 
denken.      Vielleicht  ergibt   aioh   bald   eine   (^ele^cnlieit,    daet^  v/ir    f 
da-Kiber  einmal   cprechen  Ov^cr  ich^eiben  kör.r'^n. 


Mit  ganz  herzlichen  GiiiBi.en  v.i©   iMwrr 


Ihr 


D/ 


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Kerm  Gollwitzer 
Herrn  Freudenberg 

j;uj    freijadl.   KeJintnißnahiae 


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Dh.  Robert  Raphael  Geis 
4  düsseldorf 

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Name: 


Verfasoer: 
Titel: 


habe  ich  kurzfristig  aus  der 
Präsenzbibliothek  des: 


entliehen. 


) 


Prof .Dr.  Dietrich  Ooldsohmldt  ' 


3.  Dezember  1965 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  Geis 

Fisoherstrasse  33 


Lieber  Herr  Oeis  ! 


Oestem  erhielt  ich  den  anliegenden  Brief  von  Herrn  Preuden- 
berg,  den  ich  einfach  nur  weitersohicken  kann.  E»  mag  gut 
sein,  dass  Freudenb^rg  merkt,  dass  man  einen  Kreis  wie  den 
unseren  nicht  beliebig  ausdehnen  und  belasten  kann,  ohne  ihn 
der  Gefahr  der  Sprengung  auszusetzen.  Andererseits  möchte 
ich  zu  seinen  Gunsten  sagen,  dass  er  in  der  Tat  recht  hat, 
wenn  er  sich  bemüht,  der  unerträglichen  Polemik  seitens  der 
Lutheraner  zu  Leibe  zu  rücken.  Er  könnte  geradezu  sagen, 
dass  die  Christen  in  der  Arbeitsgemeinschaft  den  Juden  etwas 
vormachen  würden,  wenn  sie  nichts  täten,  um  im  eigenen  Hause 
voranzukommen.   Ich  bin  mit  Ihnen  einer  Meinung,  dass  dies 
Aktivitäten  sind,  die  -  ähnlich  wie  die  Berliner  Erklärung  - 
nur  die  Christen  in  der  Arbeitsgemeinschaft  betrifft  und  da- 
her nicht  ohne  weiteres  in  eine  Tagung  der  Arbeitsgemeinschaft 
als  ganzer  gehören. 

Aufs  ganze,  meine  ich,  sollten  wir  uns  nun  vor  Amoldshain 
nicht  noch  in  weitere  Korrespondenzen  verrennen,  sondern  es 
scheint  mir  das  tunlichste  zu  sein,  nun  einfach  dem  Harder/schen 
Programm  zu  folgen  und  zu  sehen,  wie  »an  im  persönlichen  Ge- 
spräch gütig  und  gütlich  wie  iirnner  miteinander  zurecht  kommt. 

Wollen  Sie  Preudenberg  persönlich  antworten  ?  Das  wäre  viel- 
leicht hier  der  kürzeste  Weg. 

Mit  ganz  herzlichen  Grüssen 


e  ^umu%fA. 


Ihr 


u 


Prof. Dr.  Dietrich  Goldschmidt 


28.  November  196? 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  Geis 

Pischerstrasse  55 


Lieber  Herr  Geis  ! 


Ganz  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  I8.  November.   In- 
zwischen erhielt  ich  auch  eine  kurze,  sehr  freundschaftliche 
Nachricht  von  Kraus  aus  dem  Krankenhaus.   Es  tut  mir  leid, 
dass  er  auf  diese  Weise  nun  tatsächlich  für  längere  Zeit  ^ 
nicht  nur  für  uns,    sondern  auch  für  andere  Arbeiten  ausfällt. 
Er  wird  sich  mehr  schonen  müssen,  als  er  es  bisher  wohl  tat 
und  -ähnlich  wie  ich  -  lernen  müssen,  dass  man  sehr  oft 
bereits  erste  Verpflichtungen  nicht  übernehmen  darf,  w#il 
daraus  ein  Rattenkönig  weiterer  Verpflichtungen  folgen  kann. 

Hinsichtlich  der  Tagung  in  Arnoldshain  bin  ich  nicht  ganz  so 
pessimistisch  wie  Sie.   Frl.  Heydenreich  wird  nicht  länger 
als  maximal  eine  Stunde  sprechen,  so  dass  bereits  am  Montag 
Morgen  hinreichend  Zeit  sein  sollte,  die  Situation  zu  be- 
sprechen.  Bemerkenswert  töricht  ist  die  Rede  von  Gerstenmaier, 
die  er  am  l4.  Oktober  bei  der  Monumenta  Judaica  gehalten  hat. 
Im  Hinblick  auf  die  Bedeutung  des  Redners  lasse  ich  die  Rede 
hier  vervielfältigen,  damit  sie  uns  in  Arnoldshain  vorliegt. 

In  einer  Sache  muss  ich  Sie  leider  enttäuschen.   Ich  korrespon- 
dierte mit  dem  Büro  in  Fulda  und  erhielt  von  dort  die  Nachricht, 
dass  bereits  die  Umbruchkorrektur  am  21.  November  eine  Woche 
zurücklag,  dass  also  auch  in  der  Druckerei  wohl  schon  ausge- 
druckt sei,  da  die  Auslieferung  des  Dokumentarbandes  zum 
15.  Dezember  vorgesehen  sei.   Hier  liegt  leider  eine  Kette  von 
Miss Verständnissen  insofern  vor,  als  ich  zwar  aus  der  Erfahrung 
von  vor  2  Jahren  wissen  musste,  dass  beim  Kirchentag  für  den 
Dokument atlonsDand  Korrekturfahnen  nur  versaiidt  werden,  wenn 
man  sie  ausdrücklich  anfordert,  aber  ich  habe  diese  Kenntnis 
nicht  an  Frl.  Heydenreich  weitergegeben,  die  ihrerseits  die 
fertigen  Überarbeitungen  nach  Fulda  geschickt  hatte,  ohne  den 
Wunsch  nach  Korrekturfahnen  ausdrücklich  anzumelden,  weil  sie 
dies  für  einen  selbstverständlichen  Usus  beim  Buchdruck  hielt  - 
mea  culpa.   Kann  es  Sie  trösten,  wenn  ich  feststelle,  dass  der 
DokiJimentarband  ohnehin  "unter  Ausschluss  der  Öffentlichkeit 
zu  erscheinen  pflegt  ?  Sollte  weiterer  Gebrauch  von  dem  Text 
gemacht  werden  (ähnlich  wie  beim  'Ungekündigten  Bund'),  werden 
wir  natürlich  für  Korrektur  sorgen. 


JK 


-2- 


ö 


-  2  - 


Der  nächste  Punkt  ist  leicht  zu  klären  :  ^, 

Das  Buch,  das  Sie  erreichte,  ist  der  Band  "Erlebter  Kirchentag  , 
hierin  wird  nur  ein  summarischer  Bericht  von  Dortmund  gegeben. 
Dafür  war  Frl.  Heydenreichs  Beitrag  nie  vorgesehen.   Dieser  wird 
vielmehr  in  dem  ebenfalls  in  diesen  Tagen  erscheinenden  Doku- 
mentarband^  enthalten  sein. 

Hoffentlich  haben  Sie  sich  gesundheitlich  wieder  etwas  erholt. 
Grämen  Sie  sich  nicht  zu  sehr  über  die  lieben  Christen,  sondern 
helfen  Sie  ihnen,  zur  christlichen  Liebe  zu  finden.... 

Ich  habe  meine  Frau  für  die  Reise  gewonnen, 
sehen,  wie  wir  es  praktisch  einrichten. 

Ganz  herzliche  Grüsse 
Ihnen  und  den  Ihren 
stets  Ihr 


wir  müssen  nur  noch 


O 


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/ 


»  •••■  • 


Prof .Dr.  Dietrich  Ooldschmldt 


28.  November  1963 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  Geis 

Plsoherstrasse  55 


Lieber  Herr  Gels  ! 


/ 


Ganz  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  I8.  November,   In- 
zwischen erhielt  ich  auch  eine  kurze,  sehr  freundschaftliche 
Nachricht  von  Kraus  aus  dem  Krankenhaus.  Es  tut  mir  leid, 
dass  er  auf  diese  Weise  nun  tatsächlich  für  längere  Zelt 
nicht  nur  für  uns,  sondern  auch  für  andere  Arbeiten  ausfällt. 
Er  wird  sich  mehr  schonen  müssen,  als  er  es  bisher  wohl  tat 
und  -ähnlich  wie  ich  -  lernen  müssen,  dass  ra€ui  sehr  oft 
bereits  erste  Verpflichtungen  nicht  übernehmen  darf,  well 
daraus  ein  Rattenkönig  weiterer  Verpflichtungen  folgen  kann. 

Hinsichtlich  der  Tagung  in  Arnoldshain  bin  ich  nicht  ganz  so 
pessimistisch  wie  Sie.   Frl.  Heydenreich  wird  nicht  länger 
als  maximal  eine  Stunde  sprechen,  so  dajss  bereits  am  Montag 
Morgen  hinreichend  Zeit  sein  sollte,  die  Situation  zu  be- 
sprechen.  Bemerkenswert  töricht  ist  die  Rede  von  Gerstenmaier, 
die  er  am  l4.  Oktober  bei  der  Monumenta  Judaica  gehalten  hat. 
Im  Hinblick  auf  die  Bedeutung  des  Redners  lasse  ich  die  Rede 
hier  vervielfältigen,  damit  sie  uns  in  Arnoldshain  vorliegt. 

In  einer  Sache  muss  ich  Sie  leider  enttäuschen.   Ich  korrespon- 
dierte mit  dem  Büro  in  Fulda  und  erhielt  von  dort  die  Nachricht, 
dass  bereits  die  Umbruchkorrektur  am  21.  November  eine  Woche 
zurücklag,  dass  also  auch  in  der  Druckerei  wohl  schon  ausge- 
druckt sei,  da  die  Auslief eriing  des  Dokumentarbandes  zum 
15.  Dezember  vorgesehen  sei.   Hier  liegt  leider  eine  Kette  von 
Missverständnissen  insofern  vor,  als  ich  zwar  aus  der  Erfahrung 
vnn  vor  2  Jahren  wissen  musste,  dass  beim  Kirchentag  für  den 
Dokument ationsDand  Korrekturfahnen  nur  versande  werden,  wenn 
man  sie  ausdrücklich  anfordert,  aber  ich  habe  diese  Kenntnis 
nicht  an  Frl.  Heydenreich  weitergegeben,  die  ihrerseits  die 
fertigen  Überarbeitungen  nach  Fulda  geschickt  hatte,  ohne  den 
Wunsch  nach  Korrekturfahnen  ausdrücklich  anzumelden,  weil  sie 
dies  für  einen  selbstverständlichen  Usus  beim  Buchdruck  hielt  - 
mea  culpa.  Kann  es  Sie  trösten,  wenn  ich  feststelle,  dass  der 
Dokumentarband  ohnehin  "unter  Ausschluss  der  Öffentlichkeit'* 
zu  erscheinen  pflegt  ?  Sollte  weiterer  Gebrauch  von  dem  Text 
gemacht  werden  (ähnlich  wie  beim  'lÄige kündigten  Bund*),  werden 
wir  natürlich  für  Korrektur  sorgen. 


-2- 


-  2  - 


«ne  •.jft»i-,n 


ll 


o!j2?H^^''  T«  ^^^  erwägen  -  ohne  bisher  irgendetwas  ent- 

r^Jj^i^"^""  ^''.^^'^^'' •'  ^^  ^^^  ^^^^-  ^^^  Arnoldshain  nach  Köln 
lanren,  um   die  Monumenta  Judalca  anzusehen.  Wäre  dies  mit 
einem  Besuch  Im  Hause  Gels  und  evtl.  gemeinsamer  Reise  nach 
Arnoldshaln  verbindbar  ? 

Mit  ganz  herzlichen  Orüssen 
an  Sie  und  die  Ihren 
wie  Immer 
Ihr 


Rabbiner  Dr.  Robert  Raphael  Geis 


4  D  Ü  S  S  E  I.  D  O  R  F,  dbn 

PISCUERSTRASHS    SO 
TKI.KPON  :    44  54  OS 


18.    Nov.    196 


I 


J 

I 


Lie"ber  Herr   G-oldsclirnidt, 


V. 


da  bin  ich  sclion  wieder  einmal,  aber  daiijit  Sie  in  Ruhe  den 
Brief  lesen  können:  .nein  Schreiben  muß  nicht  beantwortet  werden. 


O 


Dieoer  Tage  erhielt  ich  einen  Brief  von  Freund  Freudenberg, 
in  dem  das  Programm  für  Arnoldshain  recht  detailliert  und  mit 
sehr  L;emühten  Erklärungen  mir  nahegebracht  werden  soll,  v/eil  es 
bei  uns  demokratisch  zugeht,  mu4)|/der  Plan  von  Dortmund  einge- 
halten Wv^rden,  weil  man  aber  in  größerem  Kreis  schwierige  Dinge 
tunlichst  vermeiden  soll,  wird  die  Disl-russion  über  die  so  sehr 
unehrenwerten  Lutheraner  in  die  Vorstandssi tzung  des  Sonntagabend 
gelegt.  Eine  sehr  glückliche  Lösung  scheint  mir  das  nicht  zu 
sein.  Es  ist  auch  alles  so  geschickt  eingefädelt,  daß  für  eine 
sich  geltend  machende  Opposition  zeit^J-ich  kaum  Platz  ist. 
Denn  Fr^iulein  Heidenreich  tritt  erst  ;am  Montagmorgen  um  9  auf, 
anschließend  Aussprache,  Mittagessen,  Verdauungs Stündchen  und 
erst  danach  könnte  überhaupt  gegen  die  Lutheraner  losgelegt 
werden.  Bekcmntlich  denkt  da  jeder  schon  an   einen  Koffer, 
das  Taxi  und  die  Berliner  an  ihr  Flugzeug.  Halten  Sie  persönlich 
das  für  richtig,  dann  soll's  so  über  die  Bühne  gehen.  Ich 
jedenfalls  werde  meine  Kritik  gegen   diese  Tagesordnung  nicht 
laut  werden  lassen,  weil  ich  wahrnart  una  wirklich  der  Meinung 
bin,  die  lieben  Christen  mögen  das  untereinander  ausmachen 
und  ich  alter  Jude  muß  wenigstens  einmal  etwas  davon  haben, 
nicht  zum  "inneren  Führungskreis"  zu  gehören.  Aber  uiö 
Arnoldshain  ist's  ja  noch  IjJig,  da  liegt  ueispielsweise 
Weihnachten  noch  dazwischen  und  falls  Sie  eine  vVeilinachtsgans 
essen  und  danach  ein  Verdauungs- Dös- Stündchen  haben,  können  Sie 
sich  auch  noch  zu  diesem  späten  Zeitpunkt  die  Frage,  magen- 
beschwert, durch  den  Kopf  gehen  lassen. 

Das  wärs  für  heute.  Ehrlich  und  G-eis  wollen  keinesfalls  über 
die  biblische  Landverheissung  tönen,  wohl  den  Sonntagshörern. 


I 


die  da  endlich  mal  nur  ein  Referat  seirviert  bekommen. 

Alles  alles  Gute,  Ihnen  und  Ihrer  lieben  Prau  sehr  herzliche 
Grüsse, 


Ihr 


l\tSnl4^ 


rv 


Kraus  ist  enastlich  erkrankt,  walir scheinlich 
Gallensteine.  Klarheit  wird  aber  erst  eine 
Röntgenuntersuchung  am  Donnerstag  ergeben. 


Was  ich  halb  spaßig  am  Telefon  sagte,  meinte  ich 
übrigen;;  bitterernst:  wie  kann  eine  hochwohllöblichg 
kirchliche  Hochschule  Fräulein  Heidenreich  in  einer 
menschlichen  ixachristlichen  Form  über  die  Examensängste 
hinweghelfen?  Alles  was  ich  bis  jetzt  von  Fräulein  J 

Heidenreich  gelesen  habe,  hat  weit  mehr  wi.  senschaftliches 
Niveau  als  so  manche  Veröffentlichung  ordentlicher  Professoren 


T    ->  -1  •_•  T- n  j    ^1,  -^,« 


^-l-r^-1     4- 


an   e  ueiiuei"fc>ti-L  utJii    wuii-lxu  ujLj.vjiicii  .nui-o  uc^-i.  o  • 


Prof .Dr.  Dietrich  Goldschmidt 


4.  November  196? 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  R.R.  Geis 

Fischerstr.  55 


Lieber  Herr  Geis  ! 


O 


o 


i 


Ganz  herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  31.  Oktober.  Die 
Reise  hat  soweit  gut  geklappt,  nur  musste  ich  sowohl  auf  dem 
Hin-  wie  auf  dem  Rückflug  jeweils  auf  den  Plughäfen  wegen 
Nebel  warten.   Ich  bin  daher  froh,  (leider  !)  nicht  noch 
weitere  Verabredungen  mit  dieser  Reise  verknüpft  zu  haben. 

Herzlichen  Dank  auch  für  den  Briefwechsel  aus  der  NZZ,  den 
ich  wieder  beilege.  Er  erschien  zunächst  in  Tel-Aviv  und 
ich  habe  den  entsprechenden  Text  bereits  hier.   In  jedem 
Falle  war  mir  Ihre  Sendung  wichtig  wegen  des  bibliographischen 
Nachweises. 

Ihre  beiden  Anregungen  für  Arnoldsheim  gebe  ich  mit  gleicher 
Post  an  die  Herren  Härder,  Gollwitzer  und  Freudenberg  weiter. 
Die  zweite  Anregung  werden  die  Herren  sicher  gerne  aufnehmen, 
bei  der  ersten  bin  ich  mir  offen  gestanden  nicht  sicher,  weil 
einerseits  die  Auseinandersetzung  ja  nur  intern  im  Vorstand 
gelaufen  ist,  so  dass  nur  wenige  sonstige  Mitglieder  davon 
wissen  und  weil  zum  anderen  es  gerade  die  Überlegung  bei 
unserer  Sitzung  gewesen  ist,  dass  über  die  Behandlung  von 
Sachproblemen  man  leichter  am  zweiten  Tag  in  die  Erörterung 
der  Kritik  an  der  Gruppe  kommt,  als  wenn  man  damit  unmittel- 
bar begänne.  Die  Person  von  Frl.  Heydenreich  wird  Ihnen 
Gewähr  sein,  dass  dabei  in  der  Information  keine  falschen 
Akzente  gesetzt  werden.   Ich  bitte  Sie  also  herzlich,  die 
Frage  der  Reihenfolge  in  der  Tages ordnun@hi cht  als  eine  solche 
des  Status  confessionis  zu  betrachten.   Ich  bin  froh,  dass  die 
WelterarDeit;  aui  eine,  w±e  xcxi  uiej-iicix  muvinoc,  e,oii/v>  ..^^^^v.  »s^^ 
gesehen  ist. 

Dank  auch  für  das  Motto.  Könnte  man  es  nicht  auch  für  lönaeren 
Kreis  nehmen  ?  Aber  das  ist  sicher  eine  Anmassung.  Wie  ich 
es  beim  Buch  verwende,  kann  ich  im  Augenblick  noch  nicht  übiar-rr 
sehen,  das  werden  Sie  verstehen. 


:  ' 


Mit  ganz  herzlichen  Grüssen 
stets  Ihr 


\  . 


-V* 


^ 


P.S. 

Zu  dem  Brief  an  Kraus  komme  ich 
hoffentlich  morgen. 


Prof.  Dr.  Die  tri  oh  Ooldschmldt 


H^rm 

Hmbblner  Dr.   R.R.   Geis 

Piaoh«r»tr,  35 


4.  November  1963 


Lieber  Herr  Geis  ! 

Uj^tere^erSbreaSSsen  .It  ales.r  R.I..  verknüpft  zu  h.b.n. 

'pSxrw^ii/?sr.^ru„r.roi;Sir««ääirMbi?orp-i=oH,„ 

Nachweises. 

ThTHi  beiden  Anregungen  für  Amolcishür?  gebe  loh  mit  Slelcner 

£^  ^  d!e  Herrin  Härder.  Gollwltaer  und  Freudenberg  weiter. 

D?e  .^i?e  AS^Sunß  werden  die  Herren  «J«»}«;;  SJ^lS^^:?! 
b*i  der  ersten  bin  ich  mir  offen  gestanden  "^c^^  *\°"®^'  „•^"^ 
^ieJaeitrStS  Auseinandersetzung  Ja  nur  i»^«'""  i"  ^Jj^^ 
belaufen  ist,  SO  daa«  nur  wenisS«  sonstige  Mitglieder  davon 
STi«*n  lind  w4ll  zuTanderen  es  gerade  die  Ober  legung  bei 

!^L^?t:^^i  ^Slesen  ist.  dass  über  die  Behandlung  von 
unserer  bitzung  ^«"ff*"  ^■'''  '*'^_,  ten  Tag  in  die  Erörterung 
Saohproblemen  man  leichter  an  zweiten  i«e  "»  ^Jl^^.   „nmittel- 

gesehen  ist. 

DMik  auch  für  das  Motto.   Könnte  man  es  nicht  auch  f^ij)  «^«Jj«^ 

sehen^  das  werden  Sie  verstehen. 

Mit  ganz  herzlichen  Grüssen 
stets  Ihr 


PeS. 

Zu  dem  Brief  an  Kraus  icomrae  ich 
hoffentlich  morgen. 


«■ 


I 


"Renate  Maria  Heydenreich 
stud,  theol. 


Sehr  verehrter  Herr  Rahblner! 


1,  "Rerlin  45,  den 
Asternplatz  1 


3.  11-  1963 


f 


In  der  Anlage  übersende  ich  Ihnen  -  Ihrem,  aber  auch  meinem 
Wunsc^ie  folgend  -  einen  Durchschlag  meiner  Zusammenfassung  der  Dis- 
kussion in  Ihrer  Oruppe  auf  dem  Dortmunder  Kirchentag.  Sie  finden 
Ihre  Voten  auf  S.  3,  6/7,  9/10  und  15-17.  Im  Einverständnis  mit ^ 
Herrn  Dr.  Lorenz  habe  ich  das  Protokoll  der  an  sich  schon  ziemlich 
unübersichtlicnen  und  durch  zahllose,  zum  Teil  sinnentstellende 
■R^ehler  dtis  Stenographen  zusätzlich  belasteten  Diskussion  nur  als 
eine  Art  Steinbruch  benutzt  und  aus  den  verschiedenen,  zum  Teil 
weit  auseinanderlie>ienden  >:usserungen  z'jm  selben  Thema  neue,  kleine, 
nach  Möglichkeit  in  sich  geschlossene  Teilgespräche  gebastelt,  die 
nun  thematisch  ^ordnet  einander  folgen.  Wundern  Sie  sich  also  bitte 
nicnt  darüber,  dass  ich  auch  Ihre  beiden  >'usserungen  in  Dortmund 
zerlegt  habe  -  ich  sah  keinen  anderen  Weg,  um  aus  dem  protokollier- 
ten Chaos  zu  einem  lesbaren  und  vor  allen  Dingen  verstehbaren  "ye- 
sprach  zu  Kommen.  Da  das  Manuskript  wahrscheinlich  schon  im  Druck 
ist,  wäre  ich  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  kleinere  Schönheitsfehler 
freundlichst  hinnehmen  und  nur  die  Sätze  verbessern  würden,  ^n  (ie- 
nen   Sie  sich  absolut  missverstanden  fühlen.  Das  könnte  z.  ^.  gleich 
auf  S.  3  unten  der  Fall  sein,  wo  im  Protokoll  absoluter  Unsinn 
stand,  so  dass  ich  genötigt  war,  selbst  zu  formulieren,  was  Sie 


m 


E. 


hatten  sagen  wollen.  Da  ich  aber  am  ersten  Tag  noch  nicht  dabei 


«•^ 


I 


vyar,  könnte  ich  mich  da  leicht  geirrt  haben.  Mit  Herrn  Otto  aus 
Hagen  habe  ich  am  zweiten  Tag  auch  noch  mehrfach  die  Klinge  ge- 
kreuzt,  ^r   kam  mit  dem  gleichen  dummen  Zeug  noch  einmal  an, und  J 
auch  die  mysteriöse  Geschichte  von  der  missglückten  Konversion  am 
Weihnachtsmorgen  erzählte  er  mir  -  allerdings  nach  Abschluss  der 
of  liziellen  Diskussion  -  SSei-eiHwai.  "Da  ich  von  Ihrer  "Entgegnung 
am  Vortage  nichts  wusste,  belehrte  ich  ihn  im  gleichen  Sinne  noch 
einmal,  was  inn  zu  der  unmutigen  ^^rage  veranlasste,  ob  ich  auch  Jü- 
din sei.  Meine  .Antwort  konsternierte  ihn  sichtlich.  Ich  fürchte 
aber,  dass  er  trotz  dieses  aieichklangs  in  unserem  unbeabsichtig- 
ten Doppelzeugnis  weiterhin  areuelpropaganda  mit  dieser  beschichte 
macht.  Leider  hat  man  in  Dortmund  versäumt  ihn  zu  fragen,  in  welcher^ 
Bucn  von  Hamel  sie  stenen  soll.  Ich  habe  eben  deswegen  an  Harael 
selDst  geschrieben  und  bin  gespannt  auf  seine  Antwort. 

Hinsichtlich  Ihrer  Sorge  um  allzu  patriotische  i'usserungen  in 
Dortmund  kann  ich  Sie  beruhigen:  "^^s  handelte  sich  nur  um  den'^Doppel- 
satz  von  der"LieDe,  die  nicht  zurücknehmbar  ^Aar"in  ier  Mitte  von  S. 
15.  Diesen  Satz  würde  ich  ab-jr  sehr  un^^ern  entbehren.  Nicht  nur 
weil  er  mich  selbst  sehr  bewegt  hat,  sondern  weil  ich  glaube,  dass 
er  auch  distanziertere  Gemüter  unmittelbar  anzusprechen  vermag.  ^ 
wäre  ich  Ihnen  herzlich  dankbar,  wenn  Sie  ihn  mir  lassen  könnten*' 

Falls  Sie  aus  grundsätzlichem  Interesse  das  ganze  Manuskript 
lesen  sollten,  wäre  ich  Ihnen  sehr  verbunden,  wenn  Sie  in  besonderer 
Weise  darauf  achten  würden,  ob  die  Charakterisierung  der  einzelnen 
Diskussionsteilnehmer  richtig  ist.  Ich  ^var,  wie  gesagt,  am  ersten 


mt^^ 


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(       ) 


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-  2  - 


T^ag  noch  gar  nicht  dabei,  ka-n  am  zweiten  Tag  auch  erst  eine  halbe 
Stunde  später  -  nach  Auflösung  unserer  eigeaen  Diskussionsgruppe  - 
dazu  und  sass  dann  hinten  im  Zuschauerraum,  so  dass  ich  die  einzel- 
nen Sprecher  nur  schlecht  erkennen  konnte.  ^71r  hahen  die  Namen  oe- 
wusst  aus;^elassen,  um  niemanden  zu  kr^.nken.  "Doch  scheint  es  mir 
nicnt  nur  wichtig,  hei  Personen,  die  mehrfach  in  die  Diskussion  ein- 
gegriffen haben,  bzw.  hei  solchen,  deren  Rede  ich  auflösen  musste, 
durch  eine  möglichst  treffende  Personenbeschreibung  den  Leser  zur 
richtigen  Identifizierung  zu  fuhren,  sondern  auch  grundsätzlich  auf- 
zuzeigen, ob  es  sich  um  Vertreter  der  älteren  oder  der  jüngeren  ^re- 
neration  handelt  und,  ^Nenn    aöglich,  ob  es  sich  um  einfache  Menschen 
oder  um  Oeoildete  handelt.  Wenn  Sie  uns  da  noch  etwas  helfen  Könn- 
ten, wäre  das  sehr  freundlich. 

Sine  letzte  Bitte:  Icn  nehme  an,  dass  die  Korrekturfahnen  nicht 
mehr  lange  auf  sich  warten  lassen  werden  und  wäre  Ihnen  daher  danK- 
bar,  wenn  Sie  mir  das  Manuskript  mit  Ihren  jinderungswiinschen  mög- 
lichst bald  zurückschic-^en  könnten. 


Mit  herzlichen  arUssen,  denen  ich  ein 


TJl  5^'hin 


zuf 'Igen  möchte, 


wenn    ich  das    darf. 


Ihre 


2l^tM^Jm    "iSU 


»lA 


^/^-^ 


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Rabbiner  Dh.  Robert  Raphael  Geis 


I 


Lie"ber   Herr   Goldschniidt, 


4  DÜ8SEL,DORF,   DBN         -^J^  Ok"t  1 'Q  6  ^ 


FISOUBRSTRABSB    BS 
TBIiBFON  :    44  04  08 


■^J/? 


K, 


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hoffentlich  kehren  Sie  nicht  allzu  erschöpft  von  Ihrer  Reise 
zurück.  Hei'rn  Kraus  habe  ich  g-estern /»^-esprochen,  da  mir  in 
letzter  Minute  der  hessische  Kultusminister  abgesagt  hatte,  fuhr 
ich  nicht  nach  Bonn.  Leider  halte  ich  es  für  ausgesc'  lossen,  daß 
Herr  Kraus  nach  Arnoldshain  komme  und  bedrängen  möchte  ich  ihn 
persönlich  nicht.  Ich  habe  mitgeschrieben,  was  ;Die  mir  am 
Telefon  sagten  und  habe  dazu  dann  zwei  Bemerkungen  zu  machen: 
einjnal  scheint  mir  die  Tagesordnung  für  Arnoldshain  verkehrt  zu 
sein.  Man  soll  jetzt  nicht  tun,  als  ob  nichts  vorgefallen  wäre 
und  man  im  altgewohnten  G-leisen  weiterfahren  könne.  Das  wissen- 
schaftliche Referat  gehört  deshalb  nicht  an  den  Anfang,  am  Anfcing 
müßte  das  Referat  von  Frau  Heydenreich  stehen  und  anschließend 
hätte  die  Diskussion  über  die  Lutherriner  zu  erfolgen.  Für  mich 
könnte  beispielsweise  die  Frage  auftauchen,  ob  ich  nach  diesem 
ersten  Teil  überhaupt  noch  an  den  weiteren  Veranstaltungen  teil- 
nehmen möchte  oder  nicht. 

Ziun  zweiten  müssen  alle  Mitglieder  der  Arbeitsgemeinschaft  die 
Lutherische  Handreichung  möglichst  umgehend  erhalten.  Wie  soll 
sonst  über  diese  Frage  beschlossen  werden?  V^ären  Sie  so  lieb  und 
würden  beides  bei  Herrn  Härder  veranlassen,  an  den  mich  persönlich 
zu  wenden  ich  keinen  Grund  sehe. 


V/ie  wäre  es  mit  1  Kor.  1,  27  als  Motto:  "Und  was  schwach  ist  vor 
der  Welt,  das  hat  G-ott  erwählet,  daß  er  zuschanden  machte  was 
stark  ist. "  ? 

Seien  Sie  sehr  herzlich  gegrüsst, 


Ihr 


%^u\/^ 


Prof .Dr. Dietrich  Goldschmidt 


22.  Oktober  196? 


Herrn 

Rabbiner  Dr,  R.R.   Geis 

4/     Düsseldorf 
Pischerstrasse  55 


Lieber  Herr  Geis  ! 


Noch  einmal  ganz  herzlichen  Dank  für  die  freundliche  Auf- 
nahme in  Ihrem  Hause  in  der  letzten  Woche  ! 

Ich  habe  sogleich  mit  Gollwitzer  telefoniert  und  erfahren, 
dass  sein  Schwiegervater  und  er  die  Vorsteuidssitzung  zum 
2Ö.  Oktober  hier  in  Berlin  planen.  Sollten  Ihnen  irgend- 
welche iMitteilungen  vorher  an  mich  noch  wichtig  sein  nach 
Ihrem  Gespräch  mit  Kraus,  so  rufen  Sie  mich  doch  bitte 
nötigenfalls  an. 

Eine  Ermutigung  in  all  den  schwierigen  Erörterungen  bietet 
ein  Brief  wie  der  anliegende,  den  ich  gestern  von  Frau 
Dr.  Just  erhielt  mit  der  Bitte,  sie  bei  der  Redaktion  des 
•Radius •  zu  unterstützen.   Ich  habe  das  sogleich  getan, 
meine  aber,  dass  der  Brief  von  Frau  Just  als  solcher  lesens 
wert  ist.  Vielleicht  haben  Sie  die  Güte,  ihn  mir  möglichst 
bald  zurückzuschicken. 

Mit  ganz  herzlichen  Grüssen  von  Haus  zu  Haus 

stets  Ihr 


Anlage 


Throt.Jyr.   TMLetrich  aoldischaidt 


18»    ""^ptenber  1963 


BüiVbiner  ^^.  "oh.T.    (0  e  1  n 


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TißcT 


DU.'    ff   «♦  1    d   o   r  f 

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H#ber  Herr  Creie   ! 


Herzlichen  Ijanlc  für  Ihren  .eßtrl^-on  Brlof,   Über  don  loh  aoo^l^ich 
mit   Tollvd-^zer  telefoniert  habe.     Mein  vori/:er  Brief  hat   sich 
ftuo>i  rdt  vlar  nach  ich t  von  Hcr:T    ''>-imdenberc   ;*ekrci»t,   der  lalr 
wohl  die  gleiche  üachrlcht  v.le   I>inon  ^;#«ohlo>>t  het.      Melno 
t^.eaktlon  auf  ^-Veudenhert-ß  Yo-rncia^c  ist  «hiilich  der  Ihren.     De.B 
(>eB^>>-^ch  nlt  den  Luthc^^nom,  un^er  denen  allorling»  Herr  Mehl, 
nicht  n"^a  :moer  Oesp-'Mchapartner  vo^,:enehen  l«?t,    li*t  eine   flache 
der  Ohrlrten  tmtor  xme,   imd  eß  erfordert   finf^  ;:rot>(5€      }eihüit 
auf  sei  on  u;n>  rcr  jUdinchon  "ei3,nehoort    .  oim  ui.^   ih  e  ZußtixiiüAum 
Ku-r  ^cilnahRe  ^;eben  sollen.     Die  ^eilnayuae  aa«  ihr  Guteo  haben. 

^ie  den  nuch  '  el,   loh  halte  eine  iio    rnmdP^'-^-.ssliche  knaerxmß  dee 
In  Dortrmmd   l^eechlo  snenen  Pro^^rariaa  nurüli  ,^i;l±nhf   ^^onn  daffir 
ein  Vo^-ntnudn  ofichlunr  vollieft  nach  «in  r  ^  lt?nm/5,   an  der  alle 
VorBtan        '      lloder  teil/:enoMaen  haben.     Herr  uo   j,v/l ^er  v/ill  in 
diesem     iixiie  nit  seinen  r  chwleöervater  noch  heute  i^prechon. 
Ketnat  eine  baldi  e  Vorstandes! tzun^^  nicht  jkub lande ,   rniBö  eö  la.Ii.. 
bei  den   i'hena  der  Landvei^iei5?B\m{^  für  die  Janxia?>-':'ae:imd;    )lei»^m 

Mir  war  bin   zu  dem  '  elefon,':ci?prnch  nlt  «ro  Iwitaer  nicht  hin- 
rpxdh^id  klar,   dasfc  das  KirchentaKPpr'iBldiun  in  Tulda  von 
lutherincher  :ei^o  unter  Prucli  ^^erctÄt  wo  de.  ic  t  uaA     a«r  es 
daher  ein  verständlicheß   Interesse  von  dort  ist,    daas  da«  Ge- 
epr-Loh  mit    Jen  Lutheranern  bei  uns  aufjonoaMen  v;i  d.     l>ejmooht 
nicht  ohne  YorKtmiwSbeBcnluBe   ! 
Mit  Ihren    ■«lenken,   dase  die   4rüeitö^;eiieS»#eheift  oinc    Institution 

werden  kannte,   haben   Mc  natUj'licti    -echt,   andor^t^rheltii  ■»«  dwi 
Tort  von  "neienamtliclien  ^eaohäftßf.ihrenden  vorstATuemit^^ied" 


eiii  woiiio  hai 


T^*^-^  r^r«<4«»vsir/3   4  o4-      ovi».    «in'fl^nH.    .-lARii    eines* 


cier  .üln^ercn  Herren/  v/ie   etwa  Pftt/rer  ^eckerlin^;  oder  Pfarrer 
IterquÄ^dt,    jene   Arbeit  übernirnnt,   die  una  dankönawerterweiöe   bis- 
her ii-iiier  wieder  Herr  Freudenberg  leistet  -^md  die  Herr  Kraue  ninht 
überneliaen  kann« 

Was  Sie  von     Ihren  T)ersönllchen  Dinren  Bclrwlben,   gibt  mir  au 
denk«.     Yiellnicht  ergibt   nich  bald  eine  rrelo^^enlieit,   daeij  wir 
darüber  elnnnl  op  ochen  oaer  Hch^eiben  k?irr'^n. 


Kit 


::  herzlichen  GrllGren  \.ie  Iraaer 
Ihr 


V 


Herrn  Oollwitaer 
Herrn  Preudenberüi 

aar  f.  e  ndl.  Kerntn: 


j 


^ 


Professor     Dr.   Dietrich  Groldschmidt 


den  14.    9.   1965 


Herrn 

Rabbiner  Dr.    Hebert  Raphael  Greis 

4f    Düsseldorf 
scherstr.    55 


Lieber  Herr  Greis- 


»  i 


<  ) 


herzlichen  Dank  für  Ihre  Zeilen  von  6.  September,  denen  man 
anspürt,  dass  Sie  zu  meinem  Kummer  über  Dortmund  und  die  nachfol- 
P-enden  Briefe  so  deprimiert  sind,  dass  Sie  nunmehr  die  feindlichen 
Brüder  sich  selbst  überlassen  wollen.  Sie  meinen  zwar  in  der  i^orrek- 

tur  Ihres  Briefes  an  Herrn  Freudenberg,  dass  es  vielleicht  ganz 
ffut  wäre,  wenn  die  geplante  Vorstandssitzung  "ohne  den  uden  Creis" 
stattfände,  doch  Ihre  Sekretärin  hatte  in  dem  unverbesserten 
Schreiben  bereits  ä  la  Freud  geschrieben  "ohne  den  ^^ten  Geis(t)'. 
Ich  fände  es  wirklich  sehr  schade,  wenn  Sie  nicht  kämen.  In  der 
Sache  sind  wir  uns  dabei  wohl  im  ganzen  einij.  Da  alle  führenden 
Mitglieder  der  Arbeitsgemeinschaft  beruflich  so  belastet  sind,  dass 
sie  kein  grösseres  Engagement  mit  der  Arbeitsgemeinschaft  eingehen 
können,  pIs  sie  es  bisher  praktiziert  haben,  v/äre  der  Ausweg  viel- 
leicht darin  zu  suchen,  dass  wir  einen  jüngeren  Theologen,  dem  mog- 
l-^chst  eine  Schreibkraft  zur  Verfügung  steht,  als  Geschäf tsfülirer 
(nebenamtlich  natürlich)  bestellen.  Dieser  Vorschlag  stammt  von 
Fräulein  Heydenreich,  die  eben  diesen  Brief  auch  schreibt.  Fräulein 
Hevdenreich  hat  mir  auch  anhand  der  Protokolle,  die  uns  hier  vor- 
liegen, nachgewiesen,  dass  ein  weiteres  Problem  der  Dortmunder  Aus- 
sprächen darin  lag,  dass  die  Refer8.te  Zimmerli  und  Ehrlich  von  den 
%tgliedern  unserer  Gru^ipe  nicht  sov/eit  studiert  worden  waren,  ^sie 
konnten  dies  auch  technisch  nicht)  dass  sie  auf  entsprechende  Fra- 
gen in  den  Diskussionen  sachkundige  Antwort  hätten  geben  können. 
Der  unterschiedliche  Grad  theologischer  Kenntnis  bei  unseren  it- 
gliedern  müsste  in  irgendeiner  Form  ausgeglichen  werden. 

Sie  sehen,  ich  bemühe  mich  ,  die  Diskussionen  in  unserem  Vor- 
stand vom  persönlichen  auf  ein  sachliches  Gleis  zu  schieben,  hier 
sind  wirklich  ernste  -Probleme  in  kleinem  ^reis  zu  erörtern  und  zu 
lösen.  Dazu  sind  Sie  und  alle  anderen  Vorstandsmitglieder  notig. 
Vor  allem  wäre  ich  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  in  dieser  Hinsicht  auch 
Ihren  Einfluss  bei  Kraus  geltend  machen  könnten,  sofern  dieser  et- 
wa zögern  sollte,  zu  kommen,  was  ich  nicht  weiss,  ^ein  rseits  wurde 
^ch  es  begrüssen,  wenn  der  Vorstand  zu  einer  Sitzung  in  Berlin  auch 
Herrn  Gollwitzer  einladen  würde,  der  allerdings  m  der  ersten  Hälfte 
des  Oktober  10  oder  12  Tage  von  Berlin  fortsein  wird. 

Auch  unsere  Ferien  waren  sehr  schön.  Nicht  nur  hatten  wir  miij 
dem  Wetter  Glück,  sondern  auch  die  Freundlichkeiten  der  Menschen 
anderer  Nation  zu  empfangen,  bedeutet  für  uns  iiimer  Erholung. 

Mit  ganz  herzlichen  Grüssen,  auch  von  meiner  Frau  und  Fräulein 
Heydenreich,  an  Sie  und  die  Ihren 

stets  Ihr  //  /^ 


Der  Messias 


I 


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e 


Theologische  Studienv/oche  vom  51  .'8.  -  7.9-1965  in  Reuti-Hasliherg, 
.  .    ^ Berner  Oberland,  Schweiz^. 

In  den  Jahren  zwischen  den  theologiscnen  Studientagungen  des  Internatio- 
nalen I':iat:^ionsretes  lädt  die  "Schweizerische  Evangelische  Ju^^eai2.i^.iii^^''  ^^- 
ter  Leitung  von  Direktor  Pfarrer  Lic,  Robert  Brunner  zu  kleinen  theologischen 
Studionwochen  "Kirche-Israel"  ein.  Für  I965  wurde  das  Messiasproblem  in  um- 
fahrender und  v/eit  ausgreifender  Weise  zur  Barstellung  gebracht*  Die  Vorle- 
sun.^;on  v/urden  gehalten  von: 

Profe.Tsor  Dr.  J.  Stamm  (Bern)  über  "Die  Messiaserwartungen  bei  Propheten 

und  Psalmisten";  (5  Std.) 


Professor  Dr.  Chr.  Maurer 

(Bethel-Bielefeld) 
Professor  Dr.  Kurt  Hruby 

(kath, -Paris) 

Professor  Dr,  H.  Bietenhard 
( Bern ) 


Dozent  Dr.  Joh,  Maier  (V/ien) 


über  "Der  Messias  in  den  Evangelien";  (5  Std.) 

über  "Die  Messiascrwartungen  in  der  talmu- 
dischen Zeit";  (6  Std.) 

über  "Die  außertalmudischen  Vorstellungen 
vom  kommenden  Messias  und  das  Heue  • 
Testament";  (4  Std.) 

über  "Die  messianische  Hoffnung  im  Judentum  - 


seit 


de:"  talmudischen  Zeiz"  (4  Std,). 


An  der  Studienwoche  nahmen  neben  den  Dozenten  und  dem  Leiter  Direktor  Lic. 
Brunner  28  Personen  teil.  Einen  kurzen  Besuch  machten  Pfarrer  Gjerding  mit 
Gattin  vo.^  Internationalen  Missionsrat.  Unter  den  28 -Besuchern  (16  Mr.nner, 
12  Frauen)  v?.ren  18  Schweizer^  8  Deutsche  (darunter  als  Vertreter  der  Juden- 
missicn  Börlin,  Br.  Ulrich,  Berlin-Lichterfelde),  und  2  Franzosen,  Die  deut- 
schen Teilnehmer  -  außer  mir  selber  und  Br.  Ulrich  -  Pfarrer  Wittmaak 
(Schleswig-Holstein),  der  *  emeritierte  Pfarrer  Bergmann  (Frankfurt/^!, )  -  ein 
Staatsanwalt  ans  Zweibrücken,  ein  Pfarrer  aus  der  Pfalz,  einer  aus  Baden, 
und  eine  Lehrerin  (Pfalz),  L?bei  standen  die  deutschen  Teilnehmer  fast  alle 
nicht  auf  dem  Boden  der  (antiauierten)"Judenmission" ,  einige  z.T.  betont  zu 
den,  was  unsere  Arbeitsgemeinschaft  beim  ^KT  betreibt  (so  vor  allem  der 
Zweibrückener  Staatsanwalt).  Die . schweizer  Teilnehmer  jedoch  entstammten 
mehr  oder  weniger  deutlich  den  dortigen  judenmicsionarischen  Kreisen. 

Für  unsere  eigene  Arbeit  scheinen  mir  sehr  geeignet  und  aufgeschlossen  zu 
Seins 

l)Proiessor  Dr.  Maurer,  der  mir  gegenüber  ausdrücklich  den  Wunsch 
äußerte,  zur  Arbeitsgemeinschaft  zu  gehören,  und  sicher  dankbar 
sein  würde,  wenn  man  ihn  zu  unseren  Tagungen  einlüde, 
2)Staatsanwalt  H.  Reichrath  aus  Zweibrücken,  der  erstaunlich  gut 
und  genau  eingearbeitet  ist  und  eine  klare  theologische  Stellung 
bt> zieht  , 
Br,  Ulrich  war  äußerst  zurückhaltend,  auch  im  Privatgespräch  unprononciert . 

Von  den  Dozenten  stehen  uns  in  ihren  Aussagen  und  Stellungnahmen  Pro- 
fessor Maurer,  Professor  Hruby  und  Dozent  Dr.  Maier  sehr  nahe,  b.esonders 
aber  Professor  Hruby,  der  ein  erstaunlich^^s  Wissen  besitzt,  fesselnd  vor- 
tragen kann,  menschlich  großen  Charme  besitzt  und  konfessionell  in  keiner 
Weise  eingeengt  ist.  Angeblich  soll  er  einen  Ruf  an  die  Universität  Tübingen 
haben- und  evtl,  uns  als  Fachmann  in  Deutsch] and  selbst  zur  Verfügung  stehen 
können.  Professor  Stamm  gehört  mehr  zur  Judenmission,  Professor  Bietenhard, 
der'  nur  einen  Tag  dabei  war,  blieb  In  dieser  Hiiisicht  für  mich  unprofiliert. 

An  z\/ei  der  drei  Ausspracheabende  wurde  sc  gut  wie  nicht  fachlich  disku- 
tiert,  sondern  Berichte  aus  der  verschieden  gelagerten  Arbeit  gegeben,  u.a. 
aucli  vor.  mir  selber  über  die  Berliner  Arbeit  und  die  unserer  Arbeitsgemein- 
schaft mit  besonderer  Betonung  ihrer"^  Figenart  gegenüber  der  Judenmission. 
Die  Angst  vor   Verschwaigung  der  Botsch  it  Jesu  oder  mindestens  ihrer  Ver- 
knrzun^-s  'oml   der  Vorwurf  des  "Philosemitismus"  waren  unüberhörbar .  Daü''i 

.-  2  - 


H 


^4 


I 


\ 


-  2  - 

spielte  deutlich  der  Gegensatz  zum  und  auch  Ärger  über  den  ersten 
schweizerischen  Kirchentag  mit  hinein.  Gegen  Dr.  Ehrlich  und  Pro- 
'f.essor  Dr.  van  Oyen  scheinen  erhebliche  Animositäten  zu  bestehen, 
v/ie  auch  die  Stellungnahme  der  Reformierten  in  Holland  großen  the- 
■ologischen  Bedenken  unterliegt.  Die'  Schweizer  sehen  alles  fast  nur 
als  Reaktion  auf  die  Nazi jähre  und  vermögen  sich  auch  kaum  in  unse- 
re deuts'che  Situation  hineinzudenken. 

Da  aber  die  Woche  selber  außerordentlich  sachlich  und  fachge- 
recht 'gehalten  wurde,  gab  sie  einen  weiten  Überblick,;  vor  allem  auch 
historischer  Art.  und  über  historische  Fakten.  Evangelisch-theologi- 
sche Auswertung,  theologische  Richtlinien  wurden  allerdings  dabei 
Vermieden.  Als  sehr  eigenständig  in  seiner  theologischen  Arbeit  er- 
wies sich  Professor  Maurer,  den  man  nicht  ohne  weiteres  einer  "theo- 
logischen Schulmeinung"  zuordnen  kann  (er  ist  übrigens  natürlich 

auch  Schweizer) . 

Über  die  einzelnen  Vorlesungen  ausführlich  zu  berichten,  verbietet 
sich  nicht  allein  wegen  der  Fülle  des  dargebotenen  Stoffes,  sondern 
auch  deswegen,  weil  das  dargelegte  Material  in  der  Fachliteratur  be- 
kannt ist,  bzw.  weil  einige  Vorlesungen  im  Jahrgang  I964  der  "Judaica" 
veröffentlicht  werden  sollen(Vorlesungen  von  Professor  Hruby,  Dozent 
Dr.  Maier,  evtl..  auch  die  von  Professor  Maurer). 

Professor  Stamm  nahm  seinen  Ausgangspunkt  beim  Jaköbssegen 'über 
Juda  (1.  Mos  49,  8-11)  und  beim  4.  BileairfeLied  (4-  Mose  24,  15-19)  und 
als  Anhang  bei  der  Nathansweissagung  (2.  Sam  7).  Entfaltet  wurde  das 
Thema  dann  in  einem  Abschnitt  "der  messianische  Geist  in  den  Psalmen 
(Kultlyrik):  Ps.2,  18,  20,  21,  45,  72,  101,  110,  152,  144,  1-11,  - 
exemplifiziert  aber  nur  an  Ps.  2  -,  darauf  in  oinem  Abschnitt  "Der 
Messias  bei  den  Propheten"  anhand  von  Arnos  9,  11-15;  Jes  7,  10-17; 
9,  1-6;  11,  1-9;  Micha  5,  1-5;  Jcs  55.  Die  Vorlesung  streifte 
Jerem  23,  5.6;   '   Hesek  54,  25.24;  57,  24.25;  Hagg  1,  7-8;  2,  6-9. 
20-23;  Sach  5,  8-10;  "6,  9-14;  9,  9.10  und  schloß  mit  einem  Blick 

aufs  NT.. 

Professor  Stamm  legte  alttestamontlich  aus  und  setzte  klare  Ab- 
grenzungen zum  NT  hin.  Er  berücksichtigte  genau  die  jeweilige  histo- 
rische Lage  des  Volkes  Israel,  arbeitete  textkritisch  und  differen- 
ziert die  Aussagen  heraus,  je  nach  ihrem  Aussagegehalt.  Bemerkenswert 
war  die  i^e raus arbeitung  der  Eigenständigkeit  der  alttestamentlichen 
Schriftstellen  und  die  Hinweise  auf  erst  spätere  messianische  und 
erst  recht  christologische  Deutungen. 

Professor  Maurer  bemühte  sich  um  "wissenschaftliche  Information" 
über  die  neutestamentliche  Rede  vom  Messias.  Er  unterscheidet  die 
neutestamentliche  "Messiasidee"  und  vorgestellte  "Messiasgestalt"  und 
die  personale  Messianität  Jesu,  in  ihm  wird  eine  Entscheidung  gefor- 
dert  die  Gott  in  Jesus  von  N«'^«"r<^th  getroffen  hat  ("Wer  aber  jetzt 
noch'vom  MesTias  reden  will  außerhalb  des  Namens  Jesu,  der  hat  den 
Messias  verfehlt").  Das  hebt  die  präzise  historische,  kritische  Ar- 
beit der  Informationen  an  der  neuesten  Messi asdarstellung  nicht  auf. 
Und  doch!  "Wer  immer  also  vom  NT  und  seinem  Messiasbild  wissen  kann, 
kann  sich  dem  ZuCTiff  Gottes  nicht  entziehen"  )nämlich,  daß  in  Ihm 
-  allein  -  Gott  sich  mit  der  Welt  versöhnt  hat). 

Ein  zweiter  methodischer  Gesichtspunkt  war  für  Maurer  die  Abgren- 
zung gegen   den  Apostel  Paulus  mit  seiner  bestimmten  "Solidarität"  mit 
dem  Judentum,  weswegen  M.  sich  nur  mit  dem  "Messias"  der  Evangelien 
beschäftigte, um  ihn  an  den  geschichtlichen  Ort  stellen  zu  können,  an 
dem  sich  Judentum  und  Christentum  geschieden  haben,  so  daß  die  Evange^ 
listen  bereits  die  Gegnerschaft  der  Juden  vor  sich  haben.  M.  unter- 
schied Inf ormation  .und  Botschaft,  stellte  aber  ihre  gleichzeitige  Zu- 
sammengehörigkeit heraus  (Messiastitel  und  Person  des  Messias  m 
Christus  Jesus).  Im  NT  wird  nicht  von  Begriff  des  Messias  gehandelt, 
sondern  von  der  Person  Jesu  als  Messias.  Es  geht  nicht  um  den  Titel, 
sondern  um  die  Person.  Der  Titel  so.^:.  die  Person  erklären  und  kenn- 

-  5  - 


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-  5  - 

zeichnen.  Doch  gibr  es  nicht  nur  einen  Titel  für  diese  Person;  vor  allem 
aber  zwei:  "Der  Menschensohn"  und  "der  Gottesknecht",  im  ganzen  aber  20  ver- 
schiedene Wörter,  die  alle  miteinander  die  Fülle  der  Erscheinung  Jesu  be- 
schreiben, 

Professor  M.  entwickelte  den  Inhalt  des  Messiasgeheimnisses  bei  Markus 
sowie  bei  Matthäus  in  dessen  Art  de?  "Schriftbeweises",  konzentrierte  den  In- 
halt des  Messiasgeheimnisses  im  Leiden  und  Sterben  Jesu  und  wies  mit  Entschie^ 
denheit  darauf  hin,  daß  Jesus  als  Messias  erst  nach  Ostern  voll  erkannt  wer- 
den kann.  (Behandelt  wurden  die  Schriftstellen!  Mark  9,  41;  Ö,  27    -51; 
9,  51;  10,  51-54;  14,  61 5  I5,  59;  14,  55-64  u.a.)  In  einem  weiteren  Abschnitt 
behandelte  M.  das  Problem  "Der  Messias  und  stin  Bundesvolk"  mit  den  Unter- 
fragen: 

1)  Wer  ist  der  Gott,  der  sich  in  diesem  Messias  offenhart  hat? 

2)  Was  ist  es  um  das  "Volk",  das  Jesus  gesammelt  hat? 

5)  Wie  ist  die  Lage  nach  Ostern?  Situation,  in  der  das  Matthäus- 
Evangelium  geschrieben  ist. 
Professor  Bietenhard  referierte  über  "Die  außurtalmudischen  Vorstellungen  vom 
kommenden  Messias  und  das  NT",  über  Vorstellungen  vom  kommenden  Messias  im 
Spät Judentum  im  ersten  vor-  und  nachchristlichen  Jahrhundert,  in  der  Makka- 
bäerzeit,  im  äthiopischen  Henochbuch,  in  der  Esra-Apokalypse ,  in  der  Syri- 
schen Baruchapokalypse,  in  der  Apokalypse  des  Abraham,  in  den  Sibyllinischen 
Orakeln,  bei  Philo  von  Alexandrien,  in  den  Berichten  des  Josephus,  ja,  bei 
Sueton  und  Tacitus,  dazu  Prophetenerwartungen  im  Spät Judentum,  Assumptio  Mo- 
sis,  Gestalten  der  Engel,  die  beiden  "Messiasse"  der  Qumran-Gemeinde,  in  den 
Testamenten  der  12  Patriarchen;  -  Kombination  der  Eliasgestalt  mit  der  messia- 
nischen  Priestergestalt  -  Henochgestalt  -  Menschensohnge stalten.- .. 

Er  stellte  die  einzelnen  Züge  dar  und  charakterisierte  sie  im  einzelnen, 
kam  aber  nur  indirekt  auf  die  Abgrenzung  zum  NT  zu  sprechen. 

Eine  nicht  darstellbare  Fülle  an  Material  breitete  Professor  Hruby  in 
seinen  Vorlesungen  über  "Die  Messiaserwartungen  in  der  talmudischen  Zeit" 
aus.  Drei  große  Teile: 


Die  rabbinische  Vorstellung  vom  Reich  Gottes,  '.<  It, 
die  rabbinische  Vorstellung  von  der  kommenden  Welt, 
die  rabbinische  Vorstellung  von  der  Person  des  Messias, 
insbesondere  des  leidenden  Gottesknechtes . 

In  der  Hoffnung,  daß  seine  Ausführungen  zu  lesen  sein  werden,  verzichte  ich 
auf  näheres  Eingehen. 

Dozent  Dr.  Joh.  Maier  gab  einen  eingehenden  historischen  Überblick  über 
"Die  messianische  Hoffnung  im  Judentum  seit  der  talmudischen  Zeit"  anhand  der 
vorhandenen  Literatur.  Er  schilderte  die  jeweiligen  Gedanken,  Bewegungen, 
Personen  in  ihrer  historischen  Abfolge  und  stellte  sie  kurz  in  den  gesamt- 
historischen Zusammenhang  -  bis  hin  zum  Zionismus.  Auch  seine  Ausführungen 
werden  hoffentlich  in  "Judaica"  zu  lesen  sein. 


Dr.  H 


S  c  h  r  0  t  h 


'«I^H 


DAS   SK3PALTB1IK   GOTTESVOLK 


Zt4 


iv, 


> 


Motte 

Inhalt overzeichnis 

Vorwort   d#r   Ueruußt:eber 

I.  Teil;    Kirchentag  r>ortinund   24.    -   28.    Juli    196? 
I^irnrt-LudTfig   ''hrllch:    *'roi)#  und   Uoffnunr  dor   Juf^en. 

Die  Pharlset^r  wnA  Jcnus  von  Nazareth 

Walther   Ziirunerli:    Mo   lichuld   am  Kreuz 

(llana-Joachim   Ka-aus:    Schliu?8wort ) 

Flucht    vor   der   Erkenntnis.    Au3   der  Ausoprache   im  Atlant ie-'Cino 
aa  26.    und   2?.    Juli    I965,    zuaai:ucn   erteilt   und   or läutert   von 
rictric);    Goldsct^iuidt   und  Renate   riaria  Heydenreich 

II.  '.^eil!    Kirc:ient&,T  Köln   26.    Jul4   »    1.    Au/^ugt    19^5 
Hanr.-Joachln   Kraus;    Fsrael   -   Gel  tos   ^eUi-ire   vor   der  ^elt. 

i3i beiarbeit   über   Je 3   4 J,    3-13 
Ärnst    :»imon:   T^ie   Ju'^en  -    Jettes   ^eu«:en   vor   der    .Veit 
Günther   Härder;    Ciottcs  >:rbarnen  üb^r   Juden   and   Christen. 

Hibelarbeit   über  ;  öm   11,    16-2:; ^^^ 

Helraut   Gollwitzer:    Christen  (in  "^eu  t  sc  bland  [befTefT-  »n  JudenTTFl'^f 
Hans   Jochen   Ganm:    '.'as   sajen  wir  unserer  Kindern   von   der    Ju<-ien? 
(Barbara   Ju8t-i)ahlmann,    NN.,    :\^,:    ochlur.sworte) 

• Aus   der   An  fssprache    in    ..... 

an Juli    19^5  •    Bericht   von   Heinz 

Lavid   Leuner 
Die  Verantwortung   der   Christen   lür   d^n   Staat    Israel   und    den 

Frieden   im  Kahen  Osten.    Protokoll   i\0T  PodiuirodiskusBion  am 

51.    Juli    1965,    Leitung;    C.    G.    Schweitzer 

III.  Teil;    Weiterführung  cter  Arbeit 
"Mo   schv/ere    ü-ikelir.    -ine   I  undf unkpredlg-t    von  Helmut    GollT/itzer 

zur   "Voche    6eT   Brüderlichkeit"   an   Sonntag  Kewiai score ,    10. 
:  ärz   1965 1   und   ihr  Körerecho 
Israel,    iCirche   und   Gottesvolk.    -]   Theoen   ^.i:rr   paradox-dialekti- 
schen Verhältnis    z^A-isciien   «Judentun  und   Chri3tc:.tuii  von 
K,    K.    Skydsg-aard     /  0  "*        •   '  > 

jfüdisch-chri:5tlichef|  Gespräch.    10  Thesen  von  Günther   ^arder 
Kobert   Kaphael   Geis;    Judentuiü  -   Cliristentun:   Häresie   oder 

t^chisma? 
")er   Friede  und    Israel.    7  bliesen  von  ^Mitgliedern   der   i'ra^er 

f'riedenskoni'erenz     /.->--'     ^  ^' 
Naoh  Auschwitz.    Krajcn  an   die    •■  eltchristenheit .    6  Thesen    von 

Karl   i'.upiscn      /  sf,,;  -1  ,  v  -  , 
Günther   ^^ai'der!    Kontinuität   und  "i  skontinuität    des   Gotteavolkes 

IV.  Teil;    Bibliofrrat^hie  (  '  **  ^     ^ '^  ^ 
AusY/uhl   und   K.OTnmcntar   von   Ursula    Bohn 

I.    Bibliofrrajphien  und   Zeitschriften 

a)  Bibliographien 

b)  Zeitsclirilten 

II.    Geschichte    Israels  und   des   Judentums 

a)  Jüdische   GcGchichte   in   biblischer   und  nachbibliocher   Zeit 

b)  i^eutoBtai  entliche   ^Zeitgeschichte 


'^ 


2 
2 


11 
12 


27 


11 

13 

11 
7 
8 


10 


40 


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(6) 


17 

2  'X 


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2-5.^      fl) 


/   252 


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III.  Oeschichtt  der  Jud«n  in  Deutschland 

a)  all^enein 

b)  regional 

c)  jüdi3Che   Kulturzentren 

d)  j'lrinnerunfren  deutscher   Juden 

lY.  Der  jüdische  üeitr&g  z^ur  deutschen  Kultur 

a)  all,:oüicin 

b)  Biogrupliien 

c)  Hinweise   auf  V.erkauegmben   Jüdischer   Autoren 
Y.    Jüdisches   ' elbotverotäaanis 

a)  Glaube   und    Gottesdienst 

b)  Der   Talmud 

c)  Jüdische    -Vstik 

d)  Jüdische   "f^enkor 

e)  JudeLtur:   irs   U'nbruch 

VI.  Jüdische  Literatui-  und  bildende  Kunst 

a)  Literatur 

1.  Fachbücher 

2.  AntholOr^ion 

J,    Jiddiocnc   Literatur 
4.    Israe lisch©    liit^ratiir 

b)  Bildende   Kunst 

Vir.    Jüdisch-chrijr'tliches  Gegenüber 
VIII.    Christlich-jüdiochee  Ge^jenilber 

a)  in  der   Verganf:enheit 

b)  in  (i*^r  Gegenwart 

IX,    Untersuchungen   zur   Judenf rindachalt 
X.    lyas    r>rittr»  Reich  uiul  die  Juden 
XI.    i^^rlobnisberichte  ur^u    literurische   LOar^tellun^'-en    des 
J ürl i  sc ]  10 n  /kr  tyr  iurn  3 
a  j   Üpf  er 
b)   Helfer 
XII.    r-as   neue    Isr^iel 
*)   Vorgeschichte 
b)    'lachbücliBr 

Juristische,    soziale   und   r^irtschsif tliche   lYouleme 
r>er   isrÄelisch-arabincri«   Konflikt 
'  •:  e  i  G  c  b  o  sc  iir  e  ibunjC-«  ri 

f)  Mldbände 

Xfll.    Pädaßo^::ischö   Hilfsmittel   und   Jur^ndbüchor 
m )    Schulbucii-Analy 3on 

b)  Päd&gogiüche  iülf anittel 

c)  Jugend  er  zäh  lun^Tcn 

iIit,g;lied«rYerzeichnis 


50 


00  1 

<L>  \J  '-r 


ff) 


Prof. Dr.  Dietrich  Goldschmidt 


Herrn 

Rabbiner   Dr.    Rob.R.      Geis 

4  /       D  ü.s   s    e  1    d  0    r  f 

Fische rstr,    55 


18.    "leptember  1963 


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Lieber  Herr  G-eis    ! 


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# 


Herzlichen  Dank  für  Ihren  -estri.-en  Brief,  über  den   ich  sog«leich 
mit  G-ollwitzer  telefoniert  habe.   Mein  voriger  Brief  hat  sich 
auch  mit  der  Nachricht  von  Herrn  Preudenberg  gelcreuzt,  der  mir 
wohl  die  gleiche  Nachricht  v/ie  Ihnen  ^^eschickt  hat.   Lieine 
Reaktion  auf  Freudenbergs  Vorschlag  ist  ähnlich  der  ihren.   Das 
Trespräch  mit  den  Lutheranern,  unter  denen  allerdings  Herr  Mehl^ 
nicht  als  unser  G^esrirächspartner  vorgesehen  ist,  ist  eine  Sache 
der  Christen  unter  uns,  und   es  erfordert  eine  ;^^rosse  Freiheit 
auf  selten  unserer  jüdischen  ^i-^eilnehmer,  wenn  sie  ihre  ZustiJiiniung 
zur  l^eilnai-ime  geben  sollen.   Die  Teilnahme  mag  ihr  G-utes  haben. 

Wie  dem  auch  sei,  ich  halte  eine  so  ginndsMtzliche  Änuerung  des 
in  Dortmund  beschlossenen  Programms  nurtür  xiiüglich,  v/enn  dafür 
ein  Vorstands ceschluss  vorliegt  nach  eik;  r  Sitzung,  an  der  alle 
Vorstandsmitglieder  teilgenommen  haben.   Herr  Gollv/itzer  will  in 
diesem  Sinne' mit  seinem  Schv/iegervater  noch  heute  sprechen. 
Kommt  eine  baldi.  .e  Vorstandssitzung  nicht  zustande,  muss  es  m.E. 
bei  dem  Thema  der  Dandverhe issung  für  die  Januar-Tagung  bleiben. 

Mir  war  bis  zu  dem  Telefongespräch  mit  Oollwitzer  nicht  hin- 
reichend klar,  dass  das  Kirchentagspräsidium  in  Fulda  von 
lutherischer  Seite  unter  Diiick  gesetzt  v/orden  ist  und  dass  es 
daher  ein  verständliches  Interesse  von  dort  ist,  dass  das  Ge- 
spräch mit  den  Lutheranern  bei  uns  aufgenommen  wird.   Dennoch, 
nicht  ohne  Vorstanasbeschluss  ! 

Mit  Ihren  Bedenken,  dass  die  Arbeitsgemeijischaft  eine  Institution 

werden  könnte,  haben  Sie  natürlich  recht,  andererseits  mag  das 
Wort  vom  "nebenamtlichen  geschäftsführenden  Vorstandsmitglied" 
ein  wenig  hart  klingen.   Der  ü-edanke  ist  ganz  einfach,  dass  einer 
der  ,-iüngeren  Herren,  wie  etwa  Pfarrer  Weckerling  oder  Pfarrer 
Marquardt,  jene  Arbeit  übernimmt,  die  uns  dankenswerterweise  bis- 
her imiaer  wieder  Herr  Freudenberg  leistet  und  die  Herr  Kraus  nicht 
übernehmen  kann. 

Was  Sie  von   Ihren  persönlichen  Dingen  schreiben,  gibt  mir  zu 
denken.   Vielleicht  ergibt  sich  bald  eine  G-elegenheit,  dass  wir 
darüber  einmal  sprechen  oaer  schreiben  können. 

Mit  ganz  herzlichen  (xrüssen  wie  inmier 

Ihr 


1^ 


■  ■.' 


i/j/^  Jm^^ 


D/     Herrn  G-ollwitzer 
Herrn  Freudenberg 

zur   freiuidl.    Kenntnisnahme 


Rabbiner  Dr.  Robert  Kaphae 


fc 


4  DÜSSELDORF.   DKN       ]_7  ^        Oept.       1963 


PISGUBBSTRASSK    58 
TBIiBVON  :    440408 


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Lie"ber   Herr   Goldsclimidt, 


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Ihr  Brief  hat  mir  Spaß  gemacht.  Haben  Sie  vielen  Dank.  Über 
die  Korrelation  von  gut  und  Jud  wollen  wir  lieber  schweigen. 
Aber  jedenfalls  irren  bie,  wenn  Sie  meinen,  der  Kirchentag  hahe 
iiiich  deprimiert.  Deprimiert  bin  ich  über  vieles,  aber  gerade 
darüber  nicht.  Ich  fand,  Dortmund  war  eine  heilsame  Dusche  für 
uns  intellektuelle  Höhenwanderer  und  urdeutschen  Romantiker. 
Was  danach  kam,  empfand  ich  vielfach  peinlich.  Nun  hat  mir 
gestern  Herr  Preudenberg  einen  sehr  netten  Brief  geschrieben, 
zu  dem  dchreiben, das  auch  oie  bekamen,  und  ich  habe  mich  wieder 
einmal  vorscMell  für  ein  Zusajmnenkommen  mit  den  Lutheranern 
bereiterklärt.  Erst  in  der  letzten  Nacht  habe  ich  die  "Handreichung" 
mir  zu  Gemüt e  geführt  und  danach  sehe  ich  eigentlich  schon  wieder 
nicht  ein,  was  wir  Juden  bei  einer  solchen  Zusanmienkunf t  zu  suchen 
haben,  wenn  der  Herr  Mehl  selbst  die  Teilnahme  christlicher  Gei::t- 
licher  bei  der  Einweihung  von  Synagogen  für  eine  Sünde  hält,  weil 
doch  jede  Synagoge  Satans  Synagoge  ist, so  läßt  mich  persönlich 
das  völlig  kalt,  aber  ich  hab^  auch  mit  solchen  Leuten  nicht 
zusammenzukommen,  weil  sie  entweder  ehrlich  sind  und  es  für  einen 
Juden  dann  unerträglich  wird,  oder  sie  sind  unehrlich  und   feig, 
und  dann  hat  die  ganze  Sache  keinen  oinn.So  meine  ich,  die  Aus- 
einandersetzung, mit  den  Lutheranern  hätte  ohne  den  giiten  Juden  Geis 
zu  erfolgen  und  manche  Unstimmiigkeit  im  Vorstand  unserer  AG  wäre 
auch  besser  oline  mich  zu  bereinigen.  Ihr  Plan,  einen  jüngeren 
Theologen  alc,  nebenamtlichen  Geschäftsführer  zu  bestellen,  aht 
vieles  für  sich.  Die  Arbeit  v/ürde  übersichtlicher,  die  Planung 
konsequenter.  Nur  eine  Gegenfrage:  stärken  wir  damit  nichb  die- 
jenigen, die  aus  der  AG  6  gar  zu  gern  eine  Institution  machen 
möchten,  und  ist  es  sinnvoll  bei  all  dem  v/iderstrebenden  und  sich 
Widersprechenden,  das  sich  ganz  natürlich  aus  unserem  häufigeren 
Zusammensein  ergab,  in;  Institutionelle  auszuweichen?  Ich  kann 
diese  Fragen  nur  stellen,  beantworten  kann  ich  sie  nicht. 


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Professor  Dr.  Dietrich  Ooldsclimidt 


den  14.  9.  1963 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  "Robert  Raphael  Greis 


4,  Düsseldorf 


ischerstr.  b5 


Lieber  Herr  Geis! 


V. 

f. 

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SS 


Herzliclien  Dank  für  Ihre  Zeilen  vom  6.  September,  denen  na.n 
anspürt,  dass  Sie  zu  meinem  Kum  mer  über  Dortmund  und  die  nachfol- 
genden Briefe  so  deT)rimiert  sind,  dass  Sie  nunmehr  die  feindlichen 
Brüder  sich  selbst'  uberlas'sen  v;ollen.  Sie  meinen  zwar  in  der  i^or- 
reVtur  Ihres  Briefes  an  Herrn  Freudenber^,  dass  es  vielleicht  ganz 
fut  wäre,  wenn  aie  geplante  Vorstands Sitzung  "ohne  den  Juden  Geis" 
h(    UaJ   stattfände,  doch  Ihre"  Sekretärin  hatte  in  dem  unverbesserten 

:;chreiben  bereits  ä   la  Preua  geschrieben  "o.hne  den  guten  Geis(t)". 
Ich  fände  es  wirklich  sehr  schade,  wenn  Sie  ixa.cht  kämen.  In  der 
r         Sache  sind  wir  unc  dabei  wohl  im  ganzen  einig.  Da  alle  führenden 
OU/iit/      Mitp-lieder  der  Arbeitsgemeinschaft  beruflich  so  belastet  sind,  da 

sie'kein  grösseres  Engagement  mit  der  Arbeitsgemeinschaft  eln^enen 
können,  ^^'s  sie  es  bisher  praktiziert  haben,  wäre  der  Ausweg  viel- 
leicht darin  zu  suchen,  dass  wir  einen  jüngeren  Theologen,  dem  mog- 
"T"""  '    *  liehst  eine  Schreibkraft  zur  Verfügoing  steht,  als  Geschäftsführer 
ÜIJ  C^A^tlWnebenamtlich  natürlich)  bestellen.  Dieser  Vorschlag  stamiat  von 

'  ^  Präulein  ^^eydenreich,  die  eben  diesen  Brief  auch  schreibt.  Praulein 
Hevdenreich"  hat  mir  auch  anhand  der  •*^rotokolle,die  uns  hier  vorlie- 
gen, nachgewiesen,  dass  ein  weiteres  Problem  der  Dortmimder  Aus- 

s-orac'^en 'darin  lag,  dpss  die  Referate  Zimmerli  und  Ehrlich  von  den 
Mitgliedern  unserer  Gruivoe  nicht  soweit  studiert  worden  waren^  (sie 
konnten  dies  auch  technisch  nicht),  dr^ss  sie  auf  entsprechende  Fra- 
gen in  den  Dislaissionen  sachkundige  Antwort  hätten  geben  können. 
Der  unterschiedliche  Grad  theologiscner  Kenntnis  bei  unseren  ^it- 
crliedern  müsste  in  irgendeiner  rorm  ausgeglichen  v/erden. 


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«e '  icii 


j-Ci'i 


o«.  .1.  v^ 


Diskussionen  in  wn^^v^vi   Vor»— 
stand  vom  persönlichen  p.uf   ein  sachliches  Gleis  zu  schieben,  hier 
sind  wirklich  ernste  Probleme  in  kleinem  Kreis  zu  erörtern  und  zu 
lösen.  Dazu  sind  Sie  und  alle  anderen  Vorstandsmitglieder  nötig. 
Vor  allem  wäre  ich  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  in  dieser  Hinsicht  auch 
Ihren  Einiluss  bei  Kraus  geltend  machen  könnten,  sofern  dieser  et- 
\/a  zögern  sollte,  zu  kommen,  was  ich  nicht  wca.oS.  Meinerseits  würae 
^'ch  es  begr^üssen,  wenn  der  Vorstand  zu  einer  Sitzung  in  Berlin  auch 
Her-rn  Gollwitzer  einladen  \mrde ,  der  allerdings  in  der  ersten  Hälfte 
des  Oktober  10  oder  12  Tage  von  Berlin  fortsein  wird. 

Auch  unsere  Ferien  waren  sehr  schön.  Nicht  nur  hatten  wir  mit 
dem  Wetter  Gliick,  sondern  auch  die  ^-'reundlichkeiten  der  Menschen 
anderer  Nation  zu  empfangen,  bedeutet  für  uns  iramer  i:.rholung. 

Mit  ganz  herzlichen  Ginissen,  auch  von  meinc.r  Prau  und  Präulein 
Heydenreich,  an  Sie  und  die  Ihren 

yn  ^     /f  stets  Ihr 


SUaseldorft   16«  Mrs  1964 


Sehr  gethPter  Herr  Pf jorrert 


f 


nielnc  Prmi  hat  in  Ihrer  Herzenehöflichkeit  bei   d«a  gc  trlgen 
Teleforx^^  bpräch  ml%  Urnen  uicht   den  i.iUi;  ^eiuxbtt   Ilmon  au  aa^en, 
wao  ich  Ihr    luf t:;etr  t^en  hr:.tte,    daß  ich  für    de  nicht  nehr  zu 
©prechen  bin« 

über  die  Ünmöii^liolikeltcn  Iid  Brlefwech^^el  Gollvvltaor-Tllel  hat^e 
ioh  aur  gleichen  Zeit  mit  Herrn  Prof o  sor  Jir.   !)♦   OoldL.oliiiiGit 
Gelegenheit  ausfilhrlich  zu  jprscheu.   Aber   jmqu  abeoaehen     avoni 
kann  ich  daß  Thoologiöche  nußer  r\oht  la.  eeü,    u^ta   ja  nie  utixomen 
kann^  wenn  das  Menschliche  nicht  in  Ordnunig  it:t. 


füe  haben  in  einem  t^ehr  peraörü^lchen  Brief  vom  26,   9«    63  oa 
Krankenbett  Ihrer  Gattin  bei  mir  der;  Eindrucic  erwecken  wolieni 
daß   dao  geplimte  Gespräch  lalt  den  Luthoraacrn  -   ..enn  auch 
•  ekxmdär  •  auf  Sie  Friedonewllnsche  der  Freunde  in  Fulda"  zurück- 
gehe.  Die.  en  Eindruck  haben  Sie  er^t  mli  cineci  hingewori*  nen  iVort 
korrigtertt   jU.e  JrTäßident  von  Shaüdeu  in  ATuold^Aiain  ^%%f   Herra 
Gcllfdti'cr  xinäi  Herrn  Tl^iider  bencliwcrt   von  dieceis  Plan  Abstand  ssu 
nelimen.  Ob  Sie  ee  verstehen  oder  nicht,   über  ein  öolches  Fakttaa 
komiae  ich  nicht  Idnwe^» 


Nach   den  teilo  theolotlech  fundiertexif   teilö  aenechiich  be^tgenaen 
Aueftihjrungen  der  Herron  von  Tliaddeüt   Prol'Oüöor  ^.ichoit   irofe.t*or 
Elirlicht   ifurrer  leuner  und  Fr:m  Dr*    .^imon  hat  Ihr  Herr  Schwieger- 
sohn z\m  Fall  Kirchenrat  Mehl  nicht  mehr  su  ea^ent gehab tf   alö  daß 
sein  eii:,ener  Vater t   Pfarrer  in  i^a^ernt   jedea   ..ort   deü  Herrn  Mehl 
unterschrieben  i.fitte.   Die  Auafriirun^en  deß  Herrn  teehJ.  aber  waren 
nichts  andercB    xIb  eine  Sanktionierung  deö  Gewesenen  un  :  Furcht i^iren, 
vielleicht    oach  eine  Vorueruivuiic.  füi*  uOi^cnuCi  .•   herr  Gollvvitzer 
hat   damit   oin  Mail  von  Ph  Jitanielonirl^eit  und  Hers^.enBict^lte  gezeigt, 
das  Jede  weitere  Mßicuesion  üb*  rflUößig  macht.   Ein  Jude  war  imwes^end, 
der  Jude  Oeiö.    Der  Jude  Geiu  hat  leino    ich^^eutor  und   deren  Faciilie 
in  Auechwit2i  verlor«:  n,   hat   i^lne  Blt^  rn  h  db  irr  vor     cluaerzp    Ver^ 
zweiflxin,    und  Haß  eterben  sehen,     ein  eigene©  Soiiickeoi  intereaeiert 
hier  niohii.   Aucii  dasii^  wurde  x.un  durch  Herrn  Gollwitsir  ein  Faktum 
geschifftii.,   über  daB  hlnwe^zukonmon  über  raeine  Kraft  £:eht. 

Ich  di\ri    ^'ifiit^oh  vm  die   .  iiißiKe  Freundliclü:eit  bitten,    Jaß   oowoliL 
Sie  wie  Ihr  Korr  Bchwic^rorcohn  in  ZiUcunft  Kir  gef-enüber  ivChwei^en, 
vuB  mir  die  Möglichkeit  au  geben,  mit  den  letzten  zwöli'  Jaiiren  und 
ihrejii  völli     vergeblichen  itdnbüts  f  c^rtit^  zu   ..trden. 

Mit  den  beötn  einsehen,   inebeeondere  für  Ilire  erkr  aikte  Fr  iU 
Tochter, 


Düsseldorf,  16.  März  1964 


Sehr  geehrter  Herr  Pfarrer, 


I 


o 


o 


meine  Frau  hat  in  ihrer  Herzenshüfliclikeit  bei  dem  ge  trigen 
Telefongespräch  mit  Ilinen  nicht  den  hut   gehaht,  Ihnen  zu  sagen, 
was  ich  ihr  aufgetragen  hatte,  daß  ich  für  üie  nicht  mehr  zu 
sprechen  bin. 

Über  die  Unmogliclü^ceiten  im  Briefwechsel  Gollvvitzer-Thiel  hatte 
ich  zur  ."-leichen  Zeit  mit  Herrn  profe;  sor  Dr.  D.    Gold;:.Ciimidt 
Gelegenheit  ausführlich  zu  yp^öchen.  Aher  auch  abgesehen  aavon, 
kann^'ich  das  Theologische  außer  acht  lassen,  das  ja  nie  stiirmien 
kann,  wenn  das  Menschliche  nicht  in  Ordnung  ist. 

Sie  haben  in  einem  sehr  persönlichen  Brief  vom  26.  9.  63  am 
Krankenbett  Ihrer  Gattin  bei  mir  den  Eindruck  erv^ecken  wollen, 
daß  das  geploJitf'  Ges-oräch  mit  aen  Lutheranern  -  v.enn  auch 
sekundär  -  auf  öie  Priedensvmnsche  der  Freunde  in  5\ilda"  zurück- 
gehe. Diesen  Eindruck  haben  bie  erst  mi  o  einem  hingeworf  ^.nen  fort 
korrigiert,  als  Präsident  von  Thadden  in  Arnoldshain  bie,  Herrn 
Gollwitzer  und  Herrn  Härder  beschwor,  von  diesem  Plan  Abstand  zu 
neliiuen.  Db  Sie  es  verstehen  oder  nicht,  über  ein  solches  Faktum 
konmie  ich  nicht  hinweg. 

Nach  den  teils  theolo-isch  fundierten,  teils  menschlich  bewegenden 
Ausführungen  der  Herren  von  Thadde.ii,  Professor  Michel,  Professor 
Ehrlich,  Pfarrer  Leuner  und  Frau  Dr.  Simon  hat  Ihr  Herr  Schwieger- 
sohn zum  Fall  Kirchenrat  Mehl  nicht  mehr  zu  sagen, gehabt,  als  daß 
sein  eigener  Vater,  Pfarrer  in  Bayern,  jedes  -^ort  des  Herrn  Mehl 
unterschrieben  hätte.  Die  Ausführungen  des  Herrn  Mehl  aber  waren 
nichts  anderes  als  eine  Sanlctionierung  des  Gewesenen  unu  Furchtbaren, 
vielleich-G  auch  eine  Vorbereitung  für  Koimnendes.  Herr  Gollwitzer 
hat  damit  ein  Maß  von  Phontasielosigkeit  und  Herzenskalte  gezeigt, 
das  jede  weitere  Diskussion  überflüssig  macht.  Sin  Jude  war  anwesend, 
der  Jude  Geis.  Der  Jude  Geis  hat  seine  ochwester  und  aeren  Farüilie 
in  Auschvätz  verloren,  hat  seine  Eltern  h...lb  irr  vor  .cimierz,  Ver- 
zweiflun.o-  und  Haß  sterben  sehen,  ::>ein  eigenes  Schicksal  interessiert 
hier  nicht.  Auch  damit  wurde  nun  durch  Herrn  Gollwitzv^r  ein  iaktum 
geschaffen,  über  das  hinwegzukommen  über  meine  Kraft  geht. 

Ich  darf  danach  um  die  einzige  FreundlicM^eit  bitten,  v.aß  sowohl 
Sie  wie  Ihr  Herr  Schwiegersohn  in  Zukunft  mir  gegenüber  scnweit^t^n, 
um  mir  die  Mögliclüceit  zu  geben,  mit  den  letzten  zwölf  Jahren  und 
ihrem  völli,  vergeblichen  Eins.x-cz  : 


^rtig 


zu  werden. 


Mit  den  besten 
Tochter, 


Wünschen,  insbesondere  für  Ihre  erkrankte  Frau 


•  .-I  •"  Vft*^ 


I 


Sehr  geehrter  Herr  Pfarrer, 


Düsseldorf,  16.  März  1964 


\ 


0 


meine  Prau  hat  in  ihrer  Herzenshöflichkeit  bei  dem  ge  trigen 
Telefong'oöpräch  mi  t  Urnen  xiicht  den   kut  gehabt,  Ihnen  zu  sagen, 
was  ich  ihr  aufgetragen  hatte,  daß  ich  für  ^jie  nicht  mehr  zu 
sprechen  bin. 

Über  die  UmiöglichJieiten  im  Brief wechj^el  Gollvdtzer-Tliiel  hatte 
ich  z\ir  gleichen  Zeit  mit  Herrn  Professor  Dr.  D.   Gold::.c}Midt 
Gelegenheit  ausführlich  zu  jprachen.  Aber  auch  abgesehen  davon, 
kann  ich  das  Theologißche  außer  acht  lassen,  das  ja  nie  stimmen 
kann,  wenn  das  Menschliche  nicht  in  Ordnung  iat. 

Sie  haben  in  einem  sehr  persönlichen  Brief  vom  26.  9.  63  am 
Krankenbett  Ihrer  Gattin  bei  mir  den  Eindruck  erwecken  wollen, 
daß  das  geplante  Gespräch  mit  den  Luther anerri  -  vvenn  auch 
eekunäär  -  auf*t!ie  Priedenswünsche  der  Preujide  in  Fulda"  zurück- 
gehe. Dieben  Eindruck  haben  Sie  erst  mit  einem  hingeworf  nen  Wort 
korrigiert,  als  Präsident  von  Thadden  in  Arnoldshain  ijle,  Herrn 
Gollwitzer  und  Herrn  Härder  beschwor,  von  diesem  Plan  Abstand  zu 
nehmen.  Bb  Sie  es  verstehen  oder  nicht,  über  ein  solches  Faktum 
komme  ich  nicht  liinwug« 

Nach  den  teils  theologisch  fundierten,  teils  menschlich  bewegenden 
Ausführungen  der  Herren  von  Thadden,  Profe^jsor  ilichcl,  Professor 
Ehrlich,  Pfarrer  Leuner  und  Frau  Dr.  Simon  hat  Ihr  Herr  Schwieger- 
sohn zum  Fall  Kirchenrat  Melil  nicht  mehr  zu  sagen^gehabt,  als  daß 
sein  eigener  Vater,  Pfarrer  in  Bayern,  jedes  «ort  des  Herrn  Mehl 
iintersclirieben  hätte.  Die  Ausführungen  des  Herrn  Mehl  aber  waren 
nichts  anderes  als  eine  Sanktionierung  des  Gewesenen  und  Furchtbaren, 
vielleicht  auch  eine  Vorbert^itun^^  für  Kommendem.  Herr  Gollwitzer 
hat  damit  ein  Maß  von  Phrjitasielosigkcit  und  Herzenskälte  gezeigt, 
das  jede  weitere  Disimssion  überflüssig  macht.  Ein  Jude  war  anwesend, 
der  Jude  Geis.  Der  Jude  Geis  hat  seine  :3ch«ester  und  deren  Familie 
in  Auschwitz  verloren,  hat  rioine  Eltv  rn  h.a.b  irr  vor  ..cMerz,  Ver- 
zweiflung und  Haß  sterben  sehen,  ^ein  eigenes  Scliicksal  interessiert 
hier  nicht.  Auch  damit  wurde  ii\m   durch  Herrn  Gollwitzer  ein  Faktum 
geschaffeil,  über  das  hinwegzukommen  über  meine  Kraft  geht. 

Ich  darf  danach  um  die  .einzige  Freundlichkeit  bitten,  .laß  sowohl 
Sie  wie  Ilir  Herr  Schwiegersohn  in  Zukunft  mir  gegenüber  schweigen, 
um  mir  die  Möglichkeit  zu  geben,  mit  den  letzten  zwölf  Jaliren  \md 
ihrem  völlig:,  vergeblichen  Einsatz  fertig  zu  ^-erden. 

Mit  den  besten  TOnschen,  insbesondere  für  Ihre  erkrankte  Frau 
Tochter, 


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ff 

RABBINER    DR.  ROBERT    RAPHAEI^GEIS 


O 


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4  DÜSSEJ.DORF,  dkn 

-yiSOlIEKSTRASSK    B» 
TKI^KFON  :    44S4aS 


6.  Sept.  1963 


Lieber  Herr  Goldschmidt, 


ich  habe  Ihnen  noch  nicht  für  Ihren  Brief  gedankt  und  auch  nicht 
für  die  5,-  m.,  die  mir  für  die  Rückreise  eine  gewisse  Sicherheit 
gahen.  Hoffentlich  hatten  Sie  schöne  Ferien,  unsere  waren  wirklich 
sehr  schön.  Vielleicht  giht  es  doch  bald  eine  Gelegenheit,  sich 
wiederzusehen,  schließlich  gehören  Sie  zu  den  ganz  wenigen  Menschen, 
die  unsereins  nicht  deprimieren. 

Ihnen,  Ihrer  lieben  Frau  und  den  Kindern  die  herzlichsten  Grüße 
von  unw  allen. 


Ihr 


6.  Sept.  1963 


LieT^er  Herr  Preudenberg, 


i    ) 


ich  die  Ferien  genieß  er  ii.-ch  lang  liielt,   kann  ich  Ihnen  erst  heute 
auf  Ihren  Brief  yojü  .<9.    Ausübt  .antworten. 

Zuerst   das  praktische j    die   Jüdisclxen  Herbstf eiertage  finden  am 
11.   Oktober  ihr  lustigeb  Enue.    Tut  den  restlichen  Teil    des  Monats 
ist  xüeine  Vortragütcifel  reich  besetzt.   Ich  ..ehe  nicht,    aie  ich  noch 
eine  Sitzun^^  einlegen  könnte. 

Aber   es   wäre  vielleicht   auch  ^anz  gut^   wenn  diese   Sitzung  ohne   den 
^^en  G-eiB   stattfände,    «enn  ich  den  i:;riüfßegen  nach  dem     Dortmunder 
Kirchentag  überdenke,    finde  ich   darin   so  manche  üiir  peinliche  Bemer- 
k\ing.   In  Wirkliclikeit  haben  wir  fille  geiiieinsaffl   das  Geschehene  zu  ver- 
antworten,   das  nur  negativ  zu  beurteilen  kein  Aiilai?   besteht.   Es  geht 
weder   an,  den  Vorstand,    nocli  innerhalb   des  Vorstandes  Herrn  Kraus  ver- 
antwortlich zu  machen.    .Die  Bemerkiuig   de^  Herrn  Härder,    die  mit 
"lieber  i>ruder  Krau.3"    beginnt  und  eineiü   **botani sehen  Verein ••    schließt, 
halte  ich  ilir  unEuigebraCho,   um  keinen  stärkeren  Aur>druck  zu   benutzen. 
Alle  Mitglieder   d«r  AG   6  haben  gemißt,    ..^v^   j_,eplant   .nirde,    jeder  von 
uns  war   sicii  gik«Kgy  über   die   scliwere  Kost  und   die  lan^^e  Zeit   der  Dar- 
reichung ijsi  klai'en.  Man   sollte  nicht  nach  üinecs  Sundenbock  suchen, 
das  mag  deutsch  sein,    ciiristlich  ist   es  wolil  kaujn.    Aber   bitte  machen 
Sie   das  unter   sich  aus,    ich   .all  mich  da  nicht   einLiisch€m. 
Nach  den  Erfahrun^'en  mit  Herrn  Härder   auf   den  Vorveranstaltungen  in 
Bochlun  und  Duisburg  halte  ich  es  für   dringend  geboten,    sich  in  A. 
darüber  klarzuwerden,   wie   das  christliche  Bekenntnis   deutlich  zu  machet 
iet,    ohne   daß   in  eines  Juden  Anwesenlieit   die  Missionsschalmei   strapa- 
ziert wird.   Es  ist   weiterhin  nicht  zumutbar,    ?onnuli erungen  anhören 
zu  müssen,    die,  in  ähnlicher  Porm  von  jüdischer   Seite  vorgetragen, 
kein  Christ   sich  gefallen  ließe. 
Seien  Sie  freundschaftlich  und  herzlich  gegrüsst. 


Ihr 


Herrn  Pahniner   'ni  •     'eis    zur  Kenntnis 


Professor  Dr.  Dlttrlch  (Jol  ischmi^t 


s.   Zt.   Treix  ,arn« 

near  HaT'rfordwest,  Pejcur. 

11.    August  196} 


) 


Pfarrer    !• 

*rledt:  *l^t:  tr  .    19 


r.   ft#»4enberä 


W 


( 


Lieb^.r  iruüer   ''^readenberg, 

-14    in^n  ^«nc    '^ir    Ihren    >unaörl6f  iHMi  ^*    Acujust,   4«   «J;^» 

..t«t  ,ls    xn^^erlln     -jjf^^.f^j^^^f  ,J  J^l  ',;rkons«vat?ver   -  um 

alcr.t   D«x-,  teilen,      n   J«;^\.»^^     -^  l,.^.[i  wwtren  enden  T»«  noch 
2   alC'^deraiecne  Vortr'l;.e   "'^'^••^^J'«^.        il    •%«!?«   in     ortmund   beapro- 

lieh   ^'^^^';-^';^:JiJ;,i;::^:-J4.;e   '•    ^«ciu.nen  Themen  In  ,.nz   all^e- 

?;?t?"      in   en  :;;ie  ersten  HHrer   fort,   -le  ^.u.«Msnrtea  etc.    ^«en 
n'ir   teTl'.r-tpe  Or'ind   iura   ä-jssu^.  I 

'  'O     ■    r   leben  «l8    irbeita.^eüelnectiaf t    in  lor   Vorntcllun/.,    wir 

-l-«t^i  auf   ÜnnPi^^rre^cntetK    LTimcr   -veitei    bnuen,    also   sor.ass  ;    . 
!^  Vornnet/ltu        zu  Y*rsnetaltua(i   im^er  M.ües    orin^jen.   't'ate'lcnllch 
hfittin  wir    üi     c  'tia^d   ale  Berlluer  Ver»n« taltun.-  n!cnt  vorau.set- 
5in!SrJin.      onS^'n^tten    in  Irgendeiner  ^rn   ^e^e   :  in.en  oU—n. 
"c.^.   lA   Merlin  .^e«8«te   in  «Her    -ir«   nochaai«   su   "J"  «^   " J,^" 
Joetwe   .Ines   dir   beiden   ..ferste   d5,r-,uf   -.u  v-r-.enden.   me  ^i-J^;" 

fir'dlroe  -re'seTabie.eften  «oül  von  d-,r  Iru^.pe  Im  jldisc^ien  -Jwm- 
deLue  !  .irc'^nta«  18t  -  gerade  w.  r.  nlcnt  bo  ^'''^-f^f  „^J,  ^.^f  J. 
wie  eirieraelt  in  Berlin  «eerbe^  tet  werflen  Kann  -  viel  aeh.  KuiMt.«- 
biV^'d  v;lLm.»«lon  al8  Srw  chBenenbildung,  aucr.  gsD  es  o-ienbar 
in  ^Oit^na  bei  oxis  £_U2.  teute,  .Me  ^ohon  in  Berlin  bei  ot.b  ^ie^esta 
wäi  en. 

'j)  WB  .^äre  ein  .^ro'iae»  Verdienet  des  Klrcbeuta^ea  §9fma»R,  wen: 
er  Blei  in  einer  ^ro^^en  ^und^ebao^  «em,».  ae.a  ^aUwort  den  . ro.es- 
lln  eeidmet  h  tt«,  loc.  .ies  fc -tte  eui  ..einen  ?»11  eine  Versnatal- 
tu  ••'"'unsS*!  ..iDelts^cnciaschoit  sein  üd-en  and  aUUen.  ni,  Pro- 
zesse -^ir.^  lue  .■;.atscbe  Angelegenheit  una  nlont  die  einer  Arbelte- 
v«3inin8ct)Bft  von  Cnri"tfii;  'ond  Juden,  .em  »uch  einzelne  a-r-  r-'-r 
M^^gU^d^r   I')!ii.b.::i.eUe   bei    .in^x    acl.hen  rund.eöu.^   ,ern  mlt^e-   ^ 

wirKt  h^ittene 


4)    Dei    ?eßi9ofcl8S  der  !)oiinM«ifl.s-»bend-V«r«n«t»ltun,.,  war   z««!- 


\ 


-  2  - 


'--Äirr 


In8«e«mmt  von  nur    ca.    ''^C    (?)   Tersonen  boauc-.t  wuiden.   -Damit  g«ftt 

J«  elnif  aad  r.n  nisku.slonsgrapp«   «ug.börl,   fühlten.    Ia«ofern 
SI?  deriaLe  -lnb«u  .onseres  Th.mee  nloüt  nlnr«lch«nd   "organl-ch-. 
'•flh  stimm«  darin   Ihrer    »nslclit   zu.   Doch  davon  «bgeaehen  »  inheix- 
Uch  !^  ai«   'rS.ite.netr.oae  halte    Ich    He  ^l«i«%^i-^"«:i22r*??oI 
italtuns,   «n  d'r    Ich   ö^teillgt  war,    für  einen  '-'*«1«-   ^•'*""'.^'°^- 
le,   aela   ima    Ich  h«tien  am  ereten  Tag  ca.    50,    am   ^^'^^^^^^tlr. 
i>erson-n,   «roeaentelle   Aus-lrtlge,   IMnn«r   und    "ra-^ett  U««ztere 
flb"wOäen):  da-unter   einen  guten  Teil   (lu-20)   Jugendliche  und  3tu- 
dfntent  Das  IToto.wll,   da«   bei   one    -eführt  wai  ie,    aei,,t,   daa«  leb- 
haft aid   leld'.nscbaftiich  um  -randfra^eü    liakutiert  «ur-ae.   *ir   md- 
i^en  erecnroc-ien  .^e^efiea  sein»   Melone   ?aile   von  Vorurteilen  und 
Palseiilni-ormatlon  noch   Im  <:oir*an.^e     ind,    auf   «le    pri^^iti^«    'l^f.'' 
wir   z.   T.   3nf*ort3n  .tza^otenj   doch  sollten  -*ir   froh  aein,   dsse  die 
Tragen  herauaka^oen  mid   2ur  Äeu.tnia   neh-non,    auf  welcnem  Niveau  c.  U 
AufKlJirung  vielisch  onaetzsn  iüuus.    Hier  slöt'a  noch   \rhelt   fJr 
Jahrzehnte! 

■>)    .anlt   bin  Ich  bei  der  »rage  nach  etwaiger  k^inftl^er  Mlt-r- 
beit  bei  Xlrcnent^.,;er..   Hier  aüeaen  ».ir  nn^  den  OeBamterf^hrunjen 
un'-i    -Intentio'ven  der   KlrcnentaßBver.9'i8t8lt(;r    bis    zu  •sinem  .-•ewissen 
firade  anpeseen  and  können  nicht   r.r««rten,   dae»  die  '^^'f  *Vir£«h. 
etwa  nur   In   Rückeicnt  euf   uns   getroffen  werden.   5o  möchte   ich  ^ohl 
hören.    -vAlche    «^rf aiirun^^en  ina/^eaaat   in   Dortmund   gemecht  sind.   Sind 
diaae  positiv  uoc^   crmuti^^en  aar   ^orts^^auns  d.4e   "neuen  ^'tils",    dann 
aollten  «.ir   n^ix   sehen,   das«   unser   'Pnema  aütue    lex      efaest  und    ins- 
«aaamt  besaar    in  aan  Seaaatrahmen  eingeordnet  wird.    Ich  glsaoe   al- 
l»rdinga,   daas  die   Intentitlt  von  Vontlttage-Veranstsltunf/en  kaum 
no-h  SU  anaeren  TB^.eszeiten  errelcnt     erden  kann.    Tn  Konfcination 
von   n«=rlln  und  Dortmund  würde  dies  h    .    sen:   '^ie   Arbeitsgruppe   be- 
atreitet parallel  zueinander  an  5   Tatjen   Je   ca.    5  Vcrarieteltuniien  - 
Jawalls   eingeleitet  mit  «inor  Bibelmraeit   (20  Miniten)    und   eine« 
Kurareferat   (bis    lu    iO      Inatea)    -  dabei   ein  "edner  Jude,   ein  «Red- 
ner Ohriat  -  ar;sohlieKc-eud    b.s    zu  2  Stunden      laku-oaion.    Ma    3.    ""a^ 
abamiB   eine   .-rof  re  Kunß.eVu..,   in  "til  wie  oben  angedeutet.   Vann  ist 
die  ArbTTiT",    neinsohj.ft  wirKllch   in  '-unJtton    ^etret^n  und   die  '^und- 
gebunriizuKloich  vorbereitet. 

6)     -'e    Mbeit   innerhalb  d  r  Arbeitageraeinschaft  hat  ihr«  Sohwie 
ricicaltan«   "»is   lle   t  zum  ^c^sen  '"eil  wlrilich   in  dir  ÜBtur  unaarer 
-^ach«  und  '^■^r   dadurch  ge,i;ebenan  heterosenltit  der   daran  beteiligten 


**4^»-»v«       r^  t%V\  tat 


A  r.v^   Äin«^    .,ifc«n»id4öf  p   r'rpf^hr    dÄXlru    das«   mtxim 


Bei  i€  v.ioh1.i    sr  Mitglieder  w«ni.:ci    piKtiv   It't   «i«   anfÄnga:    ^oiiwitzer 
kuolöch,    MeichmÄun,    ^ßer,   Kraus,   Michei   sowie   elni   e    ier   w«nig«n  jd- 
aisciien  Theolos«a.    DieBe   alle  haben  ,i^wi«»  gute  Grinde,    doch   In  der 
Häafoa';   liegt  eine  Gefahr    für   untiere   Arbeit.   Hnd   sich-r   ist  schliess- 
llcn  ricitl^,   das«  Yoroltzen'^. jr   uiid  Vorstnnd   nicht  ao   inteneiv   t-t- 
ti^  si'id,    Ai<3   a3   notve^di      v;qre   vor   «ilem  dam,    wenn  rüe   ''esamtzu- 
s^aneaXUnfte   so   selben  und   eill,   '^Jind,   «vie   'Ue,    ^ruisr   -^reudenbers, 
es   mit    -:ec:it    be'n»tn>i«ln.   liier   Abhilfe    z\x  schaffen,    musn    ^uf  .aoe    einer 


^  - 


und 


t.7  ■» 


e    sie    ja  be- 


baldlen  '/orntaiidasl taung  sein,   wie  Brud:5r  Härder 
reita'pigien.    "^ch  KB^n  diese   Absicht   nur   nehr   be;^r^J8en  und   teile 
dazu  gleich   mit,    daas    Icn    im  Oktober   ^urahrscneinlich   zur  Verfügung 
stehe   8UBgor   sn  öan  fageu  «ü   c«.    25.    10a    (Icn   ^aUr^ste  das   In  Berlin 
liochaala  genau  prüfen^ 


-  5  - 


7)  Auf  der  Vorstandssitzon.^  wäre  dann  auch  nochmals  ausführ- 
lich über  die  Themensteilon/  für  die  Januar-Zu^ajamenkonft  zu  spre- 
chen. Ich  persönlich  finde  heide  Vorschläge  -  Landverhel^aun/j  und 
Hecht  rut,  der  erster e  wird  aber  -  auch  unaühängig  von  dem  prozess- 
Buch  -"wahrscheinlich  leichter  zu  erfüllen  sein.  Daher  sollten  wir 
m.  B.  bei  dem  Dortmund  r  ^.cschluss  bleiben;  das  wäre  auch  psycholo- 
gisch besser.  Doch  losae  ich  mich  in  (iieser  Bache  Im  Vorstand  gern 
überstimmen.  Sollten  also  rjie  and  ren  Herren  Ihrem  Vorschlag  zustim- 
men, so  lassen  Sie  sich  durch  meinen  vlderspruch  bitte  nicht  hin- 
dern, nach  Ihren  Absichten  zu  verfahren.  Jedenfalls  muQs  auch  ver- 
sucht werden,  bereits  für  die  Januerta^ung  eine  ausführliche  Aus- 
sprache mit  den  ^uldaer  Herren  über  Dortmund  und  über  etwai^^e  künf- 
tige Veranstaltungen  anzusetzen.  Könnten  nicht  ?ulda  oder  Frau  Dr. 
Bohn  gebeten  w^^rden,  dazu  das  gesamte  Pre8se-"^xho  zusammenzustellen, 
das  unsere  Veranstaltuni^en  in  Dortmund  gefunden  haben? 

Durchschrift  di-ses  Briefes  lasse  ich  zur  Beschleunigung  unse- 
res Austausches  an  die  Herren  ;^eis,  Härder  und  Kraus  sowie  als  Sr- 
faiirun-^öDericht  nach  ^ulda  ^ecien. 

Mit  ganz  nerzlichen  orüssen  an  :ie  und   Ihre  verehrte   "^rau  ^re- 
mahlln 


In  Verbundenheit 


Ihr   c^z.   Dietrich   Groldschmidt 


o 


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Rabbiner  Dr. Robert  RaphaelGeis 


4    DÜSSELDORF,   dbn      j         I—  m   \ 

FiaCHRRSTRASSB   SO  ^    ,      \  |  OOO  W^ 

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Rabbiner  Dh. Robert  RaphaelGeis 


4    DÜSSEI.DORF.    DBN         ^q^       ApPll      1963 


PI8CHRRSTRA88K    SS 
TSI^KFOM  :    44  64  08 


o 


o 


Lie"ber  Herr  GoldschJiiidt, 

halben  Sie  vielen  Dank  für  Ihre  Information,  die  es  mir  viel- 
leicht leichter  macht,  noch  rechtzeitig  herauszuhekoirmien,  worüher 
ich  reden  soll.  Offen  gestanden  weiss  ich  es  noch  nicht.  X 

Wenn  Ihre  Frau  und  die  Kinder  zur  Zeit  des  Kirchentages  in  der 
Nähe  von  Dortmund  "hausen",  könnten  wir  doch  überlegen,  oh  wir 
nicht  am  Mittwoch,  also  vor  dem  großen  Massentreffen,  eine 
idyllische  Paxailienf eier  Goldsclrmiidt-Geis  in  Villigst  abhalten 
wollen.  Darüber  können  wir  ja  in  Bochum  und  Duisburg  noch  reden, 
denn  nur  mit  Theologie  lässt  sich  selbst  bei  deutscher  Gründ- 
liclikeit  die  viele  Zeit  nicht  au .v füllen. 

Seien  Sie  sehr  herzlich  gegrüsst, 


Ihr 


(»lT<>i*V^ 


<n 


u4 


Professor  Dr.   Dietrich  Groldßcluiidt 


ifoxfB  nxilci  '^sxiDsltsdqsq;*  isd    iXsbxia^  nsb  aift 


0  a^7.^,3.  1963 


An  15.  und  14#  Mai  00II  in  iAiisburg  bzw.  in  Bochiun  je  eine 
Vortragovernnstaltting  der  Arbeitsgruppe  "Juden  und  Chri- 
vv  \   \"\  \ßt'en"  unter  dem  Thema  ^eltjudentum''  stattfinden,  Dafiir 
.  .     r^  ^.    Bind  ''1q     edner  vorgesehen  -  je  in  der  i^eihenfolge  des 


Auftretens  -1  ich  oelbst,  Dr.  Geiß,  Prof.  Kraus  bzw.  (in 
Bdchujn)  Prof.  Härder,  ^it  den  nachfolgenden  Zeilen  möch- 
te ich  die  Herren  Oeie,  Kraus  und  Härder  kurz  informieren, 
wie  ich  meinen  Beitrag  ^anzulegen  gedenke,  damit  sie  ihrer- 
seits einen  Anhalt  Über  das  einleitend  <>eoaßte  haben.  Zu- 


^j^^^VxHx^  r*N>r(\-  gleich  wäre  ich  fllr  jegliche  Kritik  und  Anregung  auf  nei- 
\;^«^  K^K«^K^^^^5^^  nen   Entwurf  hin  dankbar. 


\ 


Ausbreitun/?:  der  Juden  über  die  V>elt  seit  dem  babyloni- 
schen Exil  und  seit  der  ^erßtörung  Jerusalems  bis  1933 
lind  1963.  I^ies  natürlich  nur  in  ganz  groben  Strichen, 


um  die  Wanderung  der  SfiJ^dim  und  Agchkenasim  zu  zeigen 
und  weiterhin  in  den   letzton  hundert  onhren   von  Octeu- 
ropa  über  ^.esteuropn  nach  den  USA,  Die  Verschiebungen 
unter  Einv/irkung  der  ^azis.  Bildung  von  Kulturzentren. 
(^Vj^^\  ,^^^  >^t*^v5^><^^.  VerhHltniB  zu  den  Stantsvolkem.  -^ie  sozialen  Kennzei- 


\^^rÄi^  ,rV^V<^ 


I  \ 


chen  der  Juden  als  einer  ständigen  Minorität  geringen 
sozialen  Ansehens  (vgl.  Sartre:  Betrfichtungen  zur  Juden- 
frage). Keine  Versuchung  zu  staatlicher  Macht,  nber  Ver- 
suchung entweder  zur  Selbstisoliorung  odor  zui^  Assimila- 
tion. Erwählungsge  danke  und  Erlösungshoffnung. 


3.  Der  Zusammenhalt  der  Juden  innerhalb  der  Grenzen  ihrer 
jeweili^cen  Stnatsvölkor  und  über  diese  Frenzen  hinaus, 
gestützt  vom  Gresetz,  den  ]?'eöten,  der  Pamilie . 


fÄt>I    *^4/^g  GeBpür   fUr  den  Handel;    Der  ••]jDphet loche"   Sinn  nuch 

V         im  Profrnen.   Jüdiache  ^ereetztmß? 

«ixo   9C   lu/rlooa  nl    .v..;d   ^Ti/cfni:jr^   ni   .•  fo«   tm   .^I   nnxx    .^I  nA 

5,  Der  St^^at  Israel  und  die  moderne  Welt 

»iff  «el>  letxui  'i^t 

O'üf  r/r. 


: 


.nebnlltcTßcfB   "mrtnebJ/U-n*'' 


'•.^ 


n±)    •wstf  «j;rJ3i^   .loT^I   ,aleO    .ia   ^^acflee  rfox    :- 
^iioieimolni  ^tini  -cefircaH  hnxj  mumJi   ,8x©t    nett  eil  eib  rioJi   et 


-le-Tili   ela  tlcxnb    ,93£nDf)9S 


I^ 


«xrS   •nednri  e#»ßae^  bne^xelnis   Mfe  nterfü  ;flBriiiA    it'       3   «tiea    /^^'  c4<^  T^ly^ 


--InoLxdBd  neb  tJtde   tl9^   9Xh 


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Professor  Dr.  Dietrich  Goldsohmidt 


Berlin,  den  19*1. 19^3 


Herrn  Professor 

Dr.   Ludwig     Ra  i   s   e  r 

74     Tübingen 


V   .' 


( 


Lieber  Herr  Kaiser! 

Anfang  dieser  Woohe  haben  Herr  Härder  und  ich  Präses  Soharf  aufgesucht 
und  ihm  unseren  anliegenden  Brief  sowie  meine  Diskussionsgrundlage  für  eine 
Erklärung  gegeben»  Daran  schloß  sich  ein  sehr  eingehendes  Gespräch  über  die 
weiteren  notwendigen  Schritte  in  Sachen  NS-Prozesse,  loh  verzichte  darauf, 
die  Resultate  dieses  Gesprächs  zu  wiederholen»  Inzwischen  hat  am  17»  und 
18.  Januar  der  Rat  der  EKiD  unter  Beisein  von  Bischof  Haug  getagt»  Soeben 
habe  ich  von  Präses  Scharf  telephonisch  die  Ergebnisse  der  Beratung  erfahren 
und  beeile  mich,  sie  Ihnen  in  Übereinstimmung  mit  Präses  Scharf  mitzuteilen« 

Grundsätzlich  begrüßt  der  Rat  die  Initiative , die  von  der  Arbeitsgemein- 
schaft "Juden  und  Christen"  ausgegangen  ist,  möchte  jedoch  nach  außen  als 
erster  der  Kirchlichen  Kreise  hervortreten  in  der  Öffentlichkeit  und  bittet 
daher,  mit  ihm  zu  kooperieren-!^  und  nicht  selbständig  an  die  Öffentlichkeit 
zu  gehen.  Bischof  Haug  labe  alle  Anregungen  sehr  loyal  aufgenommen  und  Präses 
Scharf  bittet  Sie  als  den  Vorsitzenden  der  Kammer  für  öffentliche  Verantwor- 
tung beim  Rat  der  EKiD  die  Dinge  möglichst  bald  mit  Bischof  Haug  zu  erörtemo 

Der  Rat  erkennt  die  Dringlichkeit  der  gesamten  Angelegenheit  und  gibt  daher 
die  Absicht,  erst  bei  der  Gelegenheit  des  Auschwitzprozessee  im  Mai  mit  einer 
Erklärung  hervorzutreten,  auf»  Vielmehr  ist  Bischof  Haug  gebeten,  mit  seinem 
Ausschuß  zur  Beratung  bei  der  nächsten  Ratstagung  einen  Erklärungsentwurf  vor- 
zubereiten (28»2./l »5») ,  der  dann  auf  der  Synode  im  März  der  Öffentlichkeit 
übergeben  werden  soll,  wobei  mir  eben  am  Telephon  nicht  klar  wurde  -  iind  es 
vielleicht  auch  noch  nicht  definitiv  entschieden  ist  -  ob  dies  dann  eine  Rats- 
oder Synodalerklärung  wird.  Ich  würde  letzteres  befürworten»  Bischof  Haug  hat 
zur  Vorbereitung  alles  Material,  das  ich  Präses  Scharf  gegeben  hatte,  erhalten« 

In  der  Frage  der  juristischen  Beurteilung  der  Situation  möchte  der  Rat 
sich  einer  eigenen  Initiative  enthalten«  Er  sieht  es  offenbar  nicht  als  seine 
Kompetenz  an,  von  sich  aus  quasi  eine  Kontrollkommission  für  die  Rechtspre- 
chung einzusetzen»  Doch  inoffiziell  würde  er  jede  Initiative  begrüßen  und  ein 
ihm  etwa  vorgelegtes  Gutachten  sorgfältig  prüfen»  Präses  Scharf  sieht  es  je- 


3  -  _ ». 

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antwortung  gehörig  an,  wenn  wir  unsererseits  uns  um  diese  juristische  Frage 
bemühen,  d.h.  daß  er  -  so  darf  ich  wohl  sagen  -  sich  mit  der  Initiative  iden- 
tifiziert, die  bereits  die  Arbeitsgemeinschaft  "Juden  und  Christen"  Ihnen 
gegenüber  ergriffen  hat  durch  jenen  Brief,  den  ich  Ihnen  am  7«  Januar  schrieb 
Präses  Scharf  machte  den  Vorschlag,  daß  Sieverts  und  J^ger  in  Hamburg  evtl» 
die  Hilfe  der  dortigen  Akademie  bei  Schreibarbeit  o.a.  bekommen  könnten  und 
daß  er  möglicherweise  auch  bei  der  Finanzierung  eines  vorübergehenden  Assis- 
tenten o.a.  helfen  könnte« 

loh  habe  die  große  Hoffnung,  daß  Sie  trotz  Ihrer  Überlastung  einen  Weg  zu 
finden  vermögen,  auf  dem  noch  vor  unserer  nächsten  Zusammenkunft  in  Frankfiirt 
einiges  in  Gang  kommt»  In  jedem  Fall  möchte  ich  schriftlich  wiederholen,  was 
wir  schon  am  Telephon  erörtert  hatteni  daß  diese  Sache  in  Frankfurt  am  15» 
oder  16,  Februar  jedenfalls  so  weit  besprochen  werde,  daß  wir  im  weiteren 
Prozedieren  keinen  Aufenthalt  erleiden,  und  möglichst  unsererseits  den  Rat 
bei  seiner  Tagung  am  28.2»  und  die  Synode  sachkundig  unterstützen  können. 

•M  2  ** 


r>  nfcrffrti- tiii^AS^Ä^. 


^ 


V 


-  2  - 


Zu  Ihrer  weiteren  Information i  Die  Buchangelegenheit  wird  klappen,  sofern 
wir  einen  Autor  finden.  Der  Rat  bezw.  Präses  Scharf  wollen  den  nötigen  Zuschuß 
gewähren  und  w ahrscheinlich  auch  eine  Einlaitung  beisteuern*  Der  Kreuz-Verlag 
ist  so  gut  wie  gewonnen  und  erwartet  das  Manuskript  zum  50.  April,  Dann  kann 
das  Buch  beim  Kirchentag  vorliegen. 

Es  tut  mir  aufrichtig  leid,  Sie  so  bedrängen  zu  müssen.... 

Mit  ganz  herzlichen  Grüßen 
von  Haus  zu  Haus 

stete  Ihr 

(gez»)  D.  Goldschmidt 


(  > 


Herren  Geis,  Freudenberg,  von  Thadden-Trieglaff ,  Gollwitzer 
und  Frau  Just-Dahlmann 

zur  gefl.  Kenntnisnahme 


24.1.1963 


{ 


Nicht  zur  Veröffentlichung! 
Profesöwr  Da?,  Dietrich  Goldechmidt         Berlin,  den  14*1  »1965 


Als  Diskussionsmaterial:  Entwurf  einer  kirchlichen  Erklärung 

zu  den  KZ-Mordprozessen 


§ 


( 


Bundespräsident  Theodor  Heuss  hat  in  seiner  ersten  Rede  am  12,  September 
1949  in  Bonn  das  Prinzip,  das  den  Aufbau  des  neuen  deutschen  Staatswe- 
sens leiten  sollte^  mit  den  Werten  der  Bibel  umschrieben: 

^'Gerechtigkeit  erhöhet  ein  Volk", 

Heute  -  15  Jahre  später  -  müssen  wir  fragen,  ob  nich^  das  Recht  als  Fun- 
dament unseres  Staates  ins  Wanken  gekommen  ist,  ja  mehr;  ^b  das  Recht  im 
eigentlichen  Sinne  wirklich  jeij^ials  ganz  Grundlage  unseres  heutigen  Staats- 
wesens war.  Die  Welle  der  KZ-Mordprozesse,  die  vor  einigen  Monaten  ange- 
laufen und  deren  Ende  noch  keineswegs  abzusehen  ist,  muß  bei  allen  Men- 
schen, die  mit  weushem  Herzen  am  Schicksal  unseres  Volkes  Anteil  nehmen, 
einen  Schock  auslösen.  Nach  einem  beispiellosen  wirtschaftlichen  und  po- 
litischen Aufstieg  der  Bundesrepublik,  der  uns  allzu  sicher  gemacht  hat, 
wird  das  bereits  gewonnene  Kapital  an  Vertrauen  unvermutet  wieder  in  Fra- 
ge gestellt.  Man  glaubte  die  Vergangenheit  bereinigt,  aber  sie  war  es 
nicht.  Die  Mörder  sind  unter  uns  und  haben  zum  Teil  geachtete  Positionen 
in  unserer  Gesellschaft  eingenommen.  Es  erweist  sich,  daß  1945  kein  wirk- 
licher Neuanfang  war.  Wir  haben  unsere  Vergangenheit  verdrängt,  anstatt 
uns  iht  zu  stellen.  Jetzt  tritt  sie  uns  erneut  und  peinlich  gegenüber;  die 
vergessene  Schuld  wird  mit  Zinsen  von  uns  eingefordert. 

Die  bisherige  Reaktion  der  Öffentlichkeit  auf  die  Prozesse  zeigt,  daß  die 

Gefahr  einer  neuerlichen  schuldhaften  Fehlentscheidung  weiter  Kreise  der 

deutschen  Bevölkerung  in  zwei  Richtungen  besteht: 

1.)  Es  ist  wahr,  daß  durch  die  Verurteilung  der  Mörder  die  Opfer  nicht 
wieder  lebendig  werden.  Es  ist  auch  wahr,  daß  die  gleichen  Menschen, 
die  jetzt  des  vielfachen  Mordes  angeklagt  sind,  in  den  anderthalb 
Jahrzehnten,  die  zwischen  ihrer  Tat  und  ihrem  Prozeß  liegen,  anschei- 
nend ein  "anständiges,  bürgerliches  Leben"  geführt  haben.  Aber  wer 
daraus  folgert,  es  sei  nunmehr  angebracht,  endgültig  einen  Strich  un- 
ter die  Vergangenheit  zu  ziehen,  anstatt  nach  so  langer  Zeit  alles 
noch  einmal  aufzuwühlen,  übersieht,  daß  verheimlichte  Schuld  aus  der 
Vergangenheit  das  Leben  in  der  Gegenwart  vergiftet.  Das  gilt  für  den 
Einzelnen  wie  für  die  Gesamtheit.  Es  gibt  Anzeichen  dafür  in  unserem 
öffentlichen  Leben,  die  das  erkennen  lassen. 

Darüber  hinaus  mögen  viele  derjenigen,  die  hier  Gnade  vor  Recht  erge- 
hen lassen  wollen,  sich  fragen  lassen,  ob  sich  hinter  ihrer  vermeint- 
lichen Humanität  nicht  das  Bewußtsein  verbirgt,  daß  eigentlich  auch 
sie  selbst  an  den  i'latz  der  jeweils  Angeklagten  gehören  und  in  deren 
Freispruch  ihren  eigenen  vernehmen  wollen. 

2.)  Wer  um  das  heimliche  Weiterwirken  verborgener  Schuld  weiß  und  darum 
strenge  Bestrafung  der  Schuldigen  fordert,  wer  sich  mit  aller  Deut- 
lichkeit von  denen  distanziert,  die  sich  dem  Gericht  bisher  entzogen 
und  ihre  Freiheit  gestohlen  haben,  gerät  leicht  in  die  entgegengesetz- 
te Versuchung,  alle  Schuld  unseres  Volkes  in  der  Vergangenheit  auf  die 
zu  konzentrieren,  die  strafrechtlich  belangt  werden  können,  sich  selbst 
aber  in  die  Rolle  des  scheinbar  nicht  betroffenen  Zuschauers  zu  bege- 
ben. Er  übersieht,  daß  nicht  nur  die  strafwürdige  Tat  schuldig  macht, 
sondern  auch  die  unterlassene  Hilfeleistung.  "Was  ihr  nicht  getan  habt 
einem  unter  diesen  meinen  geringsten  Brüdern,  das  habt  ihr  mir  nicht 
getan",  sagt  unser  Herr.  Es  ist  wahr,  daß  nicht  alle  Deutschen  Natio- 
nalsozialisten waren  und  nicht  alle  Deutschen  Verbrechen  begangen  ha- 
ben. Es  ist  auch  wahr,  daß  viele  nicht  gewußt  haben,  was  wirklich  in 

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-  2  - 

^  den  Konzentrationslagern  geschah.  Aber  wie  viele  Deutsche  können  in 

Wahrheit  von  sich  sagen,  daß  sie  mit  letztem  Einsatz  versucht  haben, 
ihren  bedrohten  Nächsten  vor  dem  Zugriff  des  Mörders  zu  retten?  Wie 
viele  können  sagen,  daß  sie  sich  ernstlich  bemüht  haben  zu  erfahren, 
was  mit  den  abtransportierten  Juden,  den  Polen  und  Zigeunern,  den 
Geisteskranken,  den  politischen  Gegnern  und  vielen  anderen  Menschen 
geschah? 

Die  Folgen  solcher  zweifachen  Fehlentscheidung  machen  sich  bereits  in  al- 
ler Öffentlichkeit  bemerkbar.  Es  zeigt  sich  einerseits  eine  ausgesprochene 
Rechtsunsicherheit.  Die  gleichen  Verbrechen  werden  unterschiedlich  geahn- 
det. Diejenigen,  die  Mordbefehle  erteilt  haben,  werden  zum  Teil  milder  be- 
urteilt als  diejenigen,  die  sie  ausführten,  obwohl  sie  größere  Verantwor- 
tung tragen.  Gelegentlich  erfolgte  Freispruch,  obwohl  die  Tat  eingestanden 
wurde.  Vera  Brühne  wurde  wegen  Doppelmordes  zu  lebenslänglichem  Zuchthaus 
verurteilt,  obwohl  sie  die  Tat  leugnete;  Leo  Patina,  am  Tode  von  10  Polen 
schuldig,  zu  fünfzehn  Monaten  Gefängnis,  obwohl  er  voll  geständig  war.^ 
Kann  man  angesichts  dessen  noch  sagen,  daß  von  westdeutschen  Gerichten'  5. 
gleiches  Recht  gesprochen  wird? 

Andererseits  zeigt  sich  ein  bedrohliches  Schwinden  des  Ihteresäe^s ''M '^l^iten 
^  /west  Teilen  der/deutschen  Presse  zu  den  derzeitigen  Verfahren.  Die  Bevölkerung 
U       vird  weder  hinsichtlich  der  Details  sorgfältig  informiert,  noch  generell 

auf  die  Bedeutung  der  Prozesse  in  innen-  wie  außenpolitischer  Hinsicht  ge- 
nügend aufmerksam  gemacht.  Der  Brühne-Prozeß  hat  monatelang  Schlagzeilen 
geliefert;  über  die  KZ-Mordprozcsse  wird  an  unbedeutender  Stelle  knapp  und 
meist  ohne  Kommentar  berichtet.  Kann  man  angesichts  dessen  noch  sagen,  daß 
die  deutschen  Zeitungen  eine  objektive  Berichterstattung  üben  und  der 
Wahrheit  dienen? 

Worum  geht  es  in  den  Prozessen?  Jedenfalls  nicht  mehr  nur  um  die  Schuld 
der  damaligen  Machthaber,  so  daß  wir  es  nur  mehr  mit  einem  erheblich  ver- 
zögerten Nachspiel  der  längst  historisch  gewordenen  Nürnberger  Prozesse 
zu  tun  hätten.  Der  Befehlsnotstand,  auf  den  viele  sich  berufen,  kann  von 

/unein-  evangelischen  Christen  nicht/anerkannt  werden.  Es  gibt  nur  einen  obersten 
ge-     Befehlshaber,  dessen  Forderung  unmißverständlich  lautet:  Du  sollst  nicht 

schränkt  töten!  Du  sollst  deinen  Nächsten  lieben  wie  dich  selbst!  Und  wenn  mensch- 
liche Machthaber  etwas  anderes  sagen,  so  gilt  ebenso  deutlich:  Man  muß 
Gott  mehr  gehorchen  als  den  Menschen. 

Es  geht  in  diesem  Prozeß  aber  auch  nicht  nur  um  die  Schuld  dieser  Befehls- 
[^        empfänger  und  Befehlsübermittler  des  Grauens,  der  Henker  und  der  Schreib- 
^  tischmörder.  Hier  stehen  keine  Privatmorde  zur  Aburteilung  an,  sondern 

Gemeinschaftsverbrechen,  die  von  Deutschen  ersonnen,  von  Deutschen  ermög- 
licht, von  Deutschen  vorbereitet,  von  Deutschen  gewußt  und  geduldet  wur- 
den. Es  geht  also  vor  allem  um  die  Rechenschaft,  die  das  deutsche  Volk  vor 
dem  Forum  der  Geschichte  wie  vor  dem  Richtstuhl  Gottes  abzulegen  hat.  Da- 
mit ist  nicht  das  Eingeständnis  einer  Kollektivschuld  unseres  gesamten 
Volkes  gemeint,  die  jedenfalls  juristisch  nicht  konstatiert  werden  kann; 
auch  nicht  das  Bekenntnis  einer  Kollektivscham,  die  sich  nicht  ^^rzeugen 
läßt.  Wohl  aber  muß  endlich  in  der  Bundesrepublik  das  Bewußtsein  dafür  ge- 
weckt werden,  daß  es  für  alle  Menschen,  die  sich  zum  deutschen  Volk  zählen, 
eine  Kollektivhaftung  für  das  gibt,  was  im  Namen  eben  dieses  Volkes  getan 
worden  ist.  Und  es  muß  von  daher  zu  einer  Kollektivverantwortung  aller 
Deutschen  kommen,  damit  nicht  altes  Unrecht  mit  neuem  zugedeckt  werde. 

Unser  Schweigen  aus  Scham  oder  Selbstgerechtigkeit  heute  steht  in  Rela- 
tion zu  unserem  Schweigen  aus  Eigensucht  oder  Angst  gestern.  Vom  Ausland 
wird  es  mit  Recht  so  gewertet.  Wit  haben  als  Volk  jetzt  noch  einmal  - 
vielleicht  zum  letzten  Mal  -  die  Chance  zu  einer  umfassenden  Besinnung, 

-  5  - 


-  5  - 

die  freilich  erhebliche  Eingeständnisse  von  uns  fordern  wird.  Doch  wir 
befinden  uns  in  einem  Notstand,  Ein  Staat,  dessen  Fundament  nicht  das 
Recht  ist,  hat  keinen  dauernden  Bestand.  Ein  Volk,  das  sich  seiner  ge- 
schichtlichen Verantwortung  nicht  bewußt  ist,  wird  geschichtslos.  Als 
Spielball  jeweiliger  politischer  Konstellationen  wird  es  weder  die  Ge- 
genwart meistern  noch  die  Zukunft  gewinnen. 

"Gerechtigkeit  erhöhet  ein  Volk, 

aber  die  Sünde  ist  der  Leute  Verderben". 


^ 


O 


Es  bleibt  zu  überlegen,  wie  das  Problem  der  Begnadigung  und  des  Straf- 
vollzugs sowie  der  Sorge  für  die  Familien  der  Verurteilten  noch  anzu- 
schneiden ist,  bzw.  wieweit  die  Erklärung  zur  Einleitung  des  geplanten 
Aufklärungsbandes  benutzt  werden  kann. 


Nicht  zur  Veröffentlichung! 


Professor  Dr.  Dietrich  Goldschmidt 


z.Zt.  ^rnoldshain,  7.I.1963 


An  den 

Vorsitzenden  der  Kammer  für  öffentliche  Verantwortung 
beim  Rat  der  Evangelischen  Kirche  in  Deutschland 
Herrn  Professor  Dr.  L.   Kaiser 

74  Tübingen 


\J 


Lieber  Herr  Kaiser! 

Am  21,  Dezember  vorigen  Jahres  schrieb  ich  Ihnen  bereits  über  das  Problem 
der  laufenden  und  noch  zu  erwartenden  Prozesse  gegen   NS-  und  KZ-Mörder.  Wie 
damals  schon  angekündigt,  hat  die  "Arbeitsgemeinschaft  Juden  und  Christen 
beim  Deutschen  PJvangeli sehen  Kirchentag"  diese  auf  ihrer  derzeit  laufenden 
Zusammenkunft  ausführlich  erörtert.  An  den  Gesprächen  haben  die  meisten  der 
Mitglieder  der  Arbeitsgemeinschaft  teilgenommen,  die  in  der  Mitgliederliste 

verzeichnet  sind  (vgl.  "Der  ungekündigte  Bund",  Seite  312/13),  so  insbe- 
sondere auch  Propst  Grüber,  Professor  Gollwitzer  und  Dr.  von  Thadden  mit 
einigen  Mitarbeitern  aus  Fulda.  Ich  bin  gebeten  worden,  Ihnen  das  Ergebnis 
unserer  Besprechungen  und  die  daraus  resultierenden  Bitten  an  Sie  als  den 
Vorsitzenden  der  Kammer  für  öffentliche  Verantwortung  möglichst  rasch  mit- 
zuteilen. Dabei  möchte  ich  vorausschicken,  daß  unsere  Arbeitsgemeinschaft 
das  Problem  der  Mordprozesse  zwar  sehr  aufmerksam  und  äußerst  beunruhigt 
verfolgt,  daß  sie  aber  der  Meinung  ist,  daß  die  hier  zur  Verhandlung  ste- 
henden Probleme  weit  über  den  eigentlichen  Aufgabenbereich  unserer  Gruppe 
hinausgreifen.  Wir  möchten  daher  wohl  einige  sehr  klare  Anstöße  und  Rat- 
schläge geben,  uns  jedoch  einer  unmittelbaren  Aktivität  in  der  Öffentlich- 
keit enthalten.  Dies  gilt  um  so  mehr,  als  uns  bekannt  ist,  daß  sich  be- 
reits einige  kirchliche  Gremien  mit  der  Problematik  der  Prozesse  beschäf- 
tigen und  es  nicht  unsere  Aufgabe  sein  kann,  unnötige  Doppelaktivität  zu 
beginnen,  wenngleich  wir  andererseits  bedauern,  daß  die  Bestrebungen  der 
anderen  Gremien  bisher  noch  nicht  zu  einem  sichtbaren  Ergebnis  geführt 
haben. 

A.  Welche  Probleme  stehen  nach  der  Beobachtung  einer  ganzen  Reihe  teils 
bereits  abgeschlossener,  teils  noch  laufender  Prozesse  an? 

Grundsätzlich  zeigt  sich  bei  vielen,  wenn  auch  keineswegs  bei  allen  Pro- 
zessen, ein  erschreckendes  Maß  von  Ungleichbehandlung.  Ich  zähle  dazu  auf: 

1.  Man  hat  zunächst  seit  Beginn  der  Arbeit  der  Ludwigsburger  Stelle 
Prozesse  gegen  niedrigere  Chargen  der  Polizei  und  SS  begonnen,  wenn- 
gleich man  sich  im  Wesentlichen  von  vornherein  auf  solche  Beschul- 
digte beschränkte,  'dönen  Tatwille  und  persönliche  Grausamkeit  nach- 
zuweisen war.  In  diesen  ersten  Verfahren  ist  großenteils  zu  lebens- 
länglichem Zuchthaus  verurteilt  worden.  Jetzt  erst  laufen  Prozesse 
vor  allem  gegen   die  höheren  Chargen,  und  hier  beobachtet  man,  daß 
die  Rechtsprechung  anscheinend  zunehmend  milder  gehandhabt  wird. 
Das  Problem  der  sogenannten  Schreibtischmörder  ist  überhaupt  erst 
kaum  angefaßt. 

2.  Während  bei  Beschuldigung  des  Mordes  gewöhnlich  Untersuchungshaft 
angeordnet  wird,  da  stets  Fluchtverdacht  besteht,  sind  mehrfach 
NS-Verbrecher  unter  der  Beschuldigung  des  Mordes  oder  der  Beihilfe 
zum  Mord  gegen  Kaution  auf  freien  Fuß  gesetzt,  mit  der  Konsequenz, 
daß  einzelne  Verbrecher  untergetaucht  sind. 

5.  Während  Schwurgerichtsprozesse  gewöhnlich  als  Höhepunkte  einer  rich- 
terlichen Tätigkeit  von  den  beteiligten  Vorsitzenden  und  Richtern 

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äußerst  sorgfältig  vorbereitet  werden^  zeigt  sich  bei  mehreren  Ver- 
fahren gegen   NS-Verbrecher  eine  erschreckende  Unkenntnis  der  Vor- 
sitzenden und  Beisitzer  (vgl.  zB.  "Allgemeine  Wochenzeitung"  vom 
20.7.1962). 

4-  In  zunehmendem  Maße  beobachtet  man  in  den  Prozessen,  daß  einzelnen 
wesentlichen  Belastungszeugen  das  Gedächtnis  völlig  versagt,  nachdem 
sie  noch  in  den  vorangegangenen  polizeilichen  Vernehmungen  und  in 
den  Vernehmungen  durch  den  Untersuchungsrichter  detailliert  und 
präzise  ausgesagt  hatten  (vgl,  kürzlich  den  Fall  des  Vizepräsidenten 
der  Bundesbahndirektion  in  Kassel  im  Fellenz-Prozeß  in  Kassel).  In 
normalen  Prozessen  würde  die  Staatsanwaltschaft  gegen   derartige  Zeu- 
gen sofort  wegen  des  Verdachts  der  Begünstigung  vorgehen.  Aus  den 
NS-Prozessen  ist  kaum  dergleichen  bekannt. 

Der  Verdacht  ist  nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  daß  tatsächlich  im 
Verlauf  der  Verfahren  den  Belastungszeugen  klar  wird,  daß  sie  sich 
einerseits  möglicherweise  selbst  gefährden  können,  insbesondere  dann, 
wenn  sie  den  Unwillen  der  Angeklagten  erregen,  so  daß  diese  mögli- 
cherweise gegen  die  Belastungszeugen  auszusagen  beginnen,  und  daß 
andererseits,  wenn  keine  Aussagen  der  Belastungszeugen  vorliegen, 
möglicherweise  nur  wegen  Beihilfe  verurteilt  wird,  da  ein  subjekti- 
ver Tatwille  dann  angeblich  nicht  mehr  nachgewiesen  werden  kann 
(vgl.  folgenden  Punkt). 

5.  Die  Bestrafung  erfolgt  in  immer  weiterem  Umfang  nur  als  "Gehilfe" 
und  nicht  als  "Täter"  (vgl.  I0  gründun g  im  Prozeß  Ehrlinger:  Hitler, 
Himmler  und  Heydrich  waren  die  eigentlichen  Täter).  Man  muß  gerade- 
zu von  einer  Verwirrung  der  Rechtsprechung  sprechen,  da  es  für  die 
Definition  der  Begriffe  "Mörder"  oder  "Gehilfe"  keine  eindeutigen 
Grundsätze  gibt.  Es  scheint  so  zu  sein,  daß  man  sich  je  nach  dem 
Einzelfall  auf  Urteile  des  Reichsgerichts  oder  des  Bundesgerichts- 
hofs (Band  8)  oder  neuerdings  des  Bundesgerichts  im  Fall  Staschinsky 
oder  des  Paragraphen  47  des  Militärstrafgesetzbuches  stützt,  und  da- 
bei oft  die  für  den  Angeklagten  günstigste  Möglichkeit  benutzt.  Ge- 
rade die  milde  Beurteilung  des  Staschinsky-Falls  seitens  des  BGH, 
weil  der  Angeklagte  "ein  mißbrauchtes  Werkzeug  eines  verbrecheri- 
schen Regimes"  gewesen  sei  (oder  so  ähnlich),  droht  in  der  Anwendung 
auf  die  NS-Prozesse  verheerende  Folgen  zu  haben.  Den  NS-Prozessen 
steht  die  Handhabung  anderer  Mordprozesse  gegenüber,  in  denen  man 
sehr  viel  zurückhaltender  mit  der  Unterstellung  ist,  daß  ein  Ange- 
klagtor nur  "Gehilfe"  gewesen  sei. 

6.  Die  Konsequenz  aus  der  Anwendung  einer  dubiosen  Gehilfentheorie  ist, 
daß  das  Strafmaß  vielfach  schlechterdings  unverständlich  ist, (vgl. 
anliegenden  Ausschnitt  aus  der  "Zeit"  vom  25.  Mai  19^2).  Die  KZ- 
Morde  sind  gemeine  Morde.  Psychologisch  scheint  sie  aber  "das  Volks- 
empfinden", das  zweifellos  oft  von  den  Geschworenen  geteilt  wird, 
als  politische  Morde  anzusehen,  die  man  wesentlich  milder  zu  beur- 
teilen geneigt  ist.  Das  gilt  umso  mehr,  wenn  die  Angeklagten  auf  ein 
scheinbar  oder  anscheinend  "ordentliches"  Leben  seit  1945  verweisen 
können. 

Mit  dieser  Handhabung  des  Strafmaßes  kommt  eine  große  Unsicherheit 
in  die  Straf bemessung  bei  "normalen  Morden".  In  der  Presse  wird  be- 
reits von  anderen  gewöhnlichen  Strafverfahren  berichtet,  bei  denen 
die  Verteidiger  unter  Hinweis  auf  die  NS-Prozesse  für  Milde  plädie- 
ren. In  der  Bild-Zeitung  ist  am  10.  Juni  I962  eine  Karikatur  erschie- 
nen, die  Vera  Brühne  im  Zuchthaus  mit  der  Unterzeile  "Lebensläng- 
lich" zeigt,  während  Leo  Patina,  dem  10  Morde  nachgewiesen  wurden, 
und  der  zu  1 5  Monaten  Gefängnis  verurteilt  wurde,  zu  Frau  Brühne  be- 
merkt; "Polen  hätt^ste  erschießen  müssen!" 


-  3  - 


-  5  - 


\J 


7.  In  kirchlichen  Kreisen,  aber  auch  in  Kreisen  von  Bundestagsabgeord- 
neten sowie  gelegentlich  in  Erörterungen  auf  Tagungen  oder  ähnlich 
Verden  Amnestie-  und  Gnadenaktionen  erörtert.  Mit  einer  vorzeitigen 
Maßnahme  dieser  Art  würde  wiederum  eine  Ungleichbehandlung  Platz  ha- 
ben, Gnadenaktionen  können  nur  Platz  greifen,  wo  Recht  gesprochen  ist. 
Grundsätzlich  muß  in  ihnen  der  Einzelfall  geprüft  werden.  Wenn  gene- 
rell etwas  getan  werden  soll,  müßte  insbesondere  die  Kirche  sich  um 
den  gesamten  Strafvollzug  kümmern. 

Bi  Welche  Konsequenzen  ergeben  sich  generell  aus  einer  Rechtsprechung 
der  Ungleichbehandlung? _«_- 

1.  Es  droht  eine  allgemeine  Rechtsunsicherheit.  Wie  soll  Mord  in  Zukunft 
überhaupt  abgeurteilt  werden?  Eine  zusammenfassende  Beobachtung  läßt 
die  Vermutung  aufkommen,  daß  wir  einer  bewußt  oder  unbewußt  vorein- 
genommenen Justiz  gegenüberstehen.  Es  ist  hier  nicht  die  gesamte 
lechtskrise,  in  der  die  Bundesrepublik  zu  stehen  scheint,  zu  erör- 
tern; doch  scheinen  sich  Zusammenhänge  mit  der  Rechtsprechung  in  Pro- 
zessen ^Q^^n   Kommunisten,  in  Verfahren  wegen  Landesverrat,  Gottes- 
lästerung usw.  zu  zeigen. 

2.  Pfarrer  Rudolf  Pfisterer,  Strafanstaltsgeistlicher  in  Schwäbisch- 
Hall,  weist  nachdrücklich  darauf  hin,  daß  die  Ungleichbehandlung  die 
Seelsorge  in  den  Strafanstalten  außerordentlich  erschwert,  da  das 
unterschiedliche  Strafmaß,  das  die  einzelnen  Häftlinge  abzuleisten 
haben,  den  (bei  kleineren  Verbrechen)  schwerer  Bestraften  schwerlich 
plausibel  zu  machen  ist. 

5.  Zwischen  der  Rechtsprechung  der  Schwurgerichte  und  dem  öffentlichen 
Bewußtsein  besteht  ein  circulus  vitiosus.  Aus  dem  öffentlichen  Be- 
wußtsein werden  die  Verbrechen  möglichst  verdrängt,  um  damit  auch 
die  eigenen  bösen  Erinnerungen  möglichst  nicht  aufkommen  lassen  zu 
müssen.  Unter  diesem  Einfluß  urteilen  die  Gerichte  milde,  und  damit 
bestätigen  sie  wiederum   die  Öffentlichkeit  in  deren  Verdrängungs- 
tendenzen. Es  liegt  auf  der  Hand,  daß  jede  Amnestie  oder  generelle 
Gnadenaktion  diese  Tendenzen  verschärfen  würde. 

C.  Was  ist  innerhalb  des  kirchlichen  Bereichs  bisher  in  der  Sache  der 
NS-Prozesse  geschehen? 


C 


1.  Der  Rat  der  EKiD  ist  seit  Frühjahr  I962  mit  den  Prozessen  beschäf- 
tigt. Herr  Scharf  und  Herr  Puttfarcken  (möglicherweise  auch  andere, 
von  denen  ich  es  nicht  weiß)  haben  sich  in  Ludwigsburg  dort  gesam- 
meltes Belastungsmaterial  angesehen.  Der  Rat  hat  einen  besonderen 
Ausschuß,  unter  dem  Vorsitz  des  Bischofs  i.R.  Haug,  gebildet.  Nach 
unserer  Information  plant  der  Ausschuß  oder  der  Rat  eine  Aktion  in 
drei  Richtungen:  Information  dur  Öffentlichkeit,  damit  die  wohl 
letzte  Chance  zur  Besinnung  auf  das  zwischen  ^3')t>   und  1945  Geschehe- 
ne wahr-genommcn  werde;  Ermanung  zu  einer  gerechten  Rechtsprechung; 
Prüfung  des  Strafvollzugs  (Milderung?  Gnadenaktion?).  Bisher  haben 
die  Erwägungen  den  Rat  und  seinen  Ausschuß  noch  zu  keinem  entschie- 
denen Schritt  in  der  Öffentlichkeit  geführt.  Für  dieses  Zögern  wird 
u.a.  als  Grund  angegeben,  daß  man  die  Gelegenheit  eines  "großen  Pro- 
zesses" (Heyde-Savade,  Auschwitz)  abwarte,  um  das  Pulver  an  richti- 
gen Ort  zu  verschießen.  Dabei  wird  -  um  dies  gleich  zu  sagen  -  nach 
unserem  Erachten  übersehen,  daß  erstens  eine  ganze  Reihe  großer  Pro- 
zesse bereits  gelaufeh  ist  oder  noch  läuft,  und  daß  insbesondere  in 
der  Rechtsprechung  ständig  Präzedenzfälle  geschaffen  werden,  die  die 
Einflußnahme  auf  die  kommenden  Verfahren  immer  mehr  erschweren. 
Herr  Präses  Scharf  ist  über  die  Besprechung  in  unserer  Arbeitsge- 
meinschaft vorher  unterrichtet  worden  und  wird  von  dem  Ergebnis  un- 
serer Besprechungen  nunmehr  eingehend  orientiert  werden. 

-  4  - 


o 


c 


-  4  - 

2,  Herr  Präses  Kreyssig  ist  über  die  Prozeß-Welle  informiert,  dagegen 
I      wohl  nur  begrenzt  über  die  Art  und  Weise,  wie  die  Vorfahren  laufen. 

Er  ist  ein  besonderer  Befürworter  einer  Gnadenaktion,  für  die  er  al- 
lerdings über  die  oekumenische  Verbindung  der  Aktion  Sühnezeichen 
eine  internationale  Instanz  schaffen  möchte»  Auch  er  möchte  nicht 
etwa,  daß  die  Rechtsprechung  verkürzt  werde,  aber  die  ganze  Schwere 
der  Problematik,  die  sich  aus  dem  -»ben  Dargelegten  ergibt,  ist  ihm 
wohl  nicht  gewärtig.  Es  scheint  uns  nicht  angebracht  zu  sein,  den 
bescheidenen  Kredit  der  Aktion  Sühnezeichon  im  Ausland  für  diese  Sa- 
che einzusetzen,  wie  wohl  überhaupt  im  Ausland  schwerlich  auf  Ver- 
ständnis für  Gnade  gerechnet  werden  kann,  solange  nicht  eindeutig  und 
scharf  Recht  gesprochen  worden  ist. 

3,  Der  Koordinicrungsrat  der  Gesellschaften  für  Christlich-Jüdische- 
Zusammenarbeit  (Professor  HJ.  Kraus,  Hamburg)  hat  sich  mit  Professor 
Sieverts,  Hamburg,  in  Verbindung  gesetzt.  Dessen  Assistent,  Dr.  Jä- 
ger, stellt  derzeit  ein  juristisches  Gutachten  zusammen,  daß  in  etwa 
4  Wochen  fertig  sein  soll.  Sieverts  plant  dessen  Veröffentlichung  in 
einer  juristischen  Zeitschrift,  um  damit  einen  Meinungsaustausch  in 
Gang  zu  bringen.  Unsere  Arbeitsgruppe  fürchtet  aus  noch  zu  erörtern- 
den Gründen,  daß  diese  an  sich  sehr  anerkennenswerte  Aktion  zu  spät 
kommt. 

D •  Die  Vorschläge  der  Arbeitsgemeinschaft  Juden  und  Christen . 

Wie  eingans  erwähnt,  können  wir  nur  Anregungen  geben  und  wollen  aus 
Gründen  der  richtigen  Optik  nicht  unmittelbar  selbst  aktiv  werden.  Da- 
her werden  wir  folgendes  tun: 

1.  Wir  wenden  uns  an  Sie,  bzw.  die  Kammer  für  öffentliche  Verantwortung, 
wie  unten  noch  näher  p.usgeführt  werden  wird. 

2.  Wir  wenden  uns  mit  einem  grundsätzlichen  Brief  an  Präses  Scharf, 
als  den  Vorsitzenden  des  Rates  der  EKiD,  und  -  nach  Rücksprache  mit 
diesem  -  an  die  Kirchenleitungen  und  eine  Reihe  weiterer  hierfür  we- 
sentlicher kirchlicher  -.teilen  (Akademien  u.a.). 

J> ,   Wir  wenden  uns  an  Präses  Scharf  und  evtl.  an  den  Kirchentag  mit  der 
Bitte,  ein  Buch  von  ca.  80  Seiten  zu  fördern,  das  möglichst  bis  zum 
Kirchentag  etwa  als  Paperback  im  Kreuz-Verlag  der  öffentlichkeit  vor- 
gelegt werden  soll.  Das  Buch  müßte  enthalten:  a.  Informationen, 

b.  eine  Mahnung,  diese  letzte  Chance  der  Besinnung  wahrzunehmen  und 

c.  eine  vorsichtige  Anfrage  an  die  Justiz,  wie  man  die  bisher  ergan- 
genen Urteile  verstehen  soll.  Das  Buch  soll  also  die  Aufgabe  haben, 
die  Öffentlichkeit  aufzurütteln,  und  dadurch  zugleich  der  Justiz 

die  Tätigkeit  zu  erleichtern.  Besonders  soll  auch  dargelegt  werden, 
warum  es  erst  jetzt  zu  den  Prozessen  kommt,  welche  bisher  gelaufen 
sind,  und  warum  sämtliche  noch  zu  erwartenden  über  500  Verfahren  bis 


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Auf- 


gabe sein,  für  diesen  Band,  dem  vielleicht  auch  einige  Bilder  (aus: 
Schönberner,  "Der  gelbe  Stern")  beizugeben  sind,  einen  Autor  zu  fin- 
den. Allerdings  stellen  wir  uns  vor,  daß  die  Einleitung  einige  gewich- 
tige Unterzeichner  aufweisen  sollte,  wie  etwa  die  Namen  Scharf,  von 
Thadden,  Raiser,  Grüber  u.a.  Die  Publikation  könnte  sowohl  über  den 
Buchhandel  als  p.uch  über  die  Kirchen  verkauft  werden,  jedoch  sollte 
sie  niemals  umsonst  weggegeben  werden. 

4«  Wir  regen  beim  Kirchentag  und  bei  den  Ev.  Akademien  an,  möglichst 
bald  oder  in  Verbindung  mit  dem  Kirchentag  in  Dortmund  je  eine  Jour- 
nalisten- und  Juristenkonferenz  abzuhalten,  bei  der  Fachleute  ersten 
Ranges  andere  Fachleute  ersten  Ranges  über  diese  Probleme  unterrich- 
ten und  sie  mit  ihnen  diskutieren.  Die  Arbeitsgruppe  ervägt  auch  ei- 
ne etwaige  öffentliche  Erklärung  auf  dem  Kirchentag.  Doch  scheint 
uns  nach  den  Gesamtumständen  dieser  Veranstaltung  ein  derartiger 
Plan  einstweilen  wenig  opportun. 

-  5  - 


o 


E.  Unsore  Bitte  an  Sie 

1.  Eine  Reihe  von  Schv^urgcrichtsurteilen  liegt  beim  BGH.  Es  ist  Revision 
beantragt  wegen  des  Problems  "Gehilfe"  oder  "Täter" r  Äußerste  Eile 
ist  geboten;  dem  BGH  hierfür  Gutachten  von  Seiten  der  Strafrechtler 
zur  Verfügung  zu  stellen,  die  es  ihm  erleichtern,  im  Sinne  der  von^ 
uns  vertretenen  Gerechtigkeit  in  den  Revisionsvorfahren  zu  entschei- 
den. Wir  haben  die  Befürchtung,  daß  das  Gutachten  Sieverts  zu  spat 
kommt,  und  wir  meinen  auch,  daß  eine  solche  Diskussion  auf  eine  noch 
breitere  Basis  gestellt  werden  muß.  Ist  es  Ihnen,  evtl.  über  die 
Studienstiftung  in  Heidelberg,  möglich,  eine  Reihe  von  Strafrecht- 
lern zur  raschen  Mitarbeit  zu  gewinnen?  In  unserem  Kreise  ist  vor  al- 
lem der  Name  Professor  Baumann,  Tübingen,  gefallen,  den  Sie  viel- 
leicht am  raschesten  erreichen  können,  und  der  Sie  vielleicht  zu  ent- 
lasten vermag;  fernen  Sieverts  und  Jäger,  Hamburg;  Jescheck,  Frei- 
burg; Lange,  Bonn  (?);  Peters,  Münster;  Gen.-  Staatsanwalt  Bauer, 
Ffm.;  Oberstaatsanwalt  Koch,  Hamburg;  Gen. -Staatsanwalt  Buchholz, 
Hamburg;  Eberhard  Schmidt,  Heidelberg;  Frau  Just-Dahlmann,  Mannheim; 
Professor  Maihofer,  Saarbrücken. 

Um  keine  Mißverständnisse  zu  schaffen:  Wir  erachten  die  begonnene 
Arbeit  der  Herren  Sieverts  und  Jäger  für  außerordentlich  wertvoll. 
•  Wir  sind  nur  besorgt,  daß  die  gesamte  Diskussion  auf  eine  möglichst 
breite  Basis  gestellt  werden  sollte,  und  daß  die  Gutachten  rasch  for- 
muliert und  publiziert,  oder  mindestens  dem  BGH  zur  unmittelbaren 
Kenntnis  gebracht  werden.  So  bitten  wir  Sie  geradezu,  sich  möglichst 
bald  mit  Herrn  Professor  Sieverts  in  Verbindung  zu  setzen.  Wir  un- 
terrichten andererseits  Professor  Sieverts  über  unser  Schreiben  an 
Sie. 
2*  Die  juristische  Arbeit  wird  eine  Zusammenarbeit  mit  der  zentralen 
Vermittlungsstelle  in  Ludwigsburg  nötig  machen.  Es  wird  jedoch  gut 
sein,  sich  zunächst  möglichst  eingehend  aus  allem  publizierten  Ma- 
terial (Zeitungsausschnitte)  zu  unterrichten.  Nach  allem,  was  wir 
hören,  herrscht  in  Ludwigsburg  eine  Publizitätsscheu,  da  man  furch- 
tet, in  der  eigenen  Arbeit  gestört  zu  werden.  Es  wäre  vielleicht  mit 
besonderem  Bedacht  zu  überlegen,  wie  man  einer  übermäßigen  derarti- 
gen Scheu  entgegenwirken  kann.  Kann  man  Ludwigsburg  evtl.  dazu  bewe- 
gen, alles  wesentliche  Material,  das  nicht  wirklich  bis  zum  Abschluß 
bestimmter  Verfahren  geheim  gehalten  werden  muß,  in  einem  Dokumenta- 
tionsband zusammenzustellen,  der  zur  internen  Kenntnisnahme  an  die 
mit  den  Prozessen  befaßten  Justizverwaltungen,  Staatsanwaltschaften 
und  Gerichte  zu  verteilen  wäre?  Ich  denke  dabei  etwa  einen  hekto- 
graphierten  Band  im  Format  DIN  A4* 

3.  Es  scheint  nicht  in  allen  Fällen,  bei  denen  es  angebracht  gewesen 
wäre,  seitens  der  Staatsanwaltschaften  Revision  beim  BGH  eingelegt 
worden  zu  sein.  Gibt  es  Wege,  um  die  Justizministerkonferenz  zu  ver- 

anlassen,  m  aieser  ocicut;  eiioöijrc<^ii»^iiu.^  ^xii»«^^^wci-,v...  ^--  - 

anwaltschaf ten  zu  geben? 

Zusammenfassend  lassen  Sic  mich  noch  einmal  unterstreichen,  daß  uns  gleich- 
sam auf  einer  Alarmstufe  1  daran  gelegen  ist,  nicht  als  Scharfmacher  auf- 
zutreten, und  durch  vorzeitige  Publizität  die  Justiz  zu  verargern.  Viel- 
mehr möchten  wir  einerseits  durch  Öffentlichkeitsarbeit  die  öffentliche 
■Meinung  gleichsam  aufrütteln  und  auf  die  Prozesse  "einstimmen",  um  so  der 
Kustiz  die  Arbeit  zu  erleichtern,  wie  wir  andererseits  über  die  Kanäle  ju- 
ristischer Gutachten  die  Justiz  zu  einer  möglichst  gerechten  Rechtspre- 
chung bringen  möchten.  .  ,  .  x 
Lieber  Herr  Raiser,  verzeihen  Sie  bitte  die  Länge  und  gewisse  Holprigkeit 
dieses  Briefes.  Unsere  Sorge  um  Eile  hat  mich  veranlaßt,  diesen  Brief  noch 
während  der  Tagung  direkt  in  die  Maschine  zu  diktieren.  Er  ist  zugleich  so 
etwas  wie  ein  Protokoll  unserer  Verhandlungen  geworden.  Sie  werden  gewiß 
nichts  dawider  haben,  daß  er  den  anwesenden  Mitgliedern  unserer  Arbeits- 
gruppe im  wesentlichen  bekannt  ist,  und  daß  wir  ihn  gleichzeitig  auch  Herrn 
Präses  Scharf  und  Herrn  Professor  Sieverts  zur  vertraulichen  Kenntnisnah- 
me geben.  Mit  den  besten  Grüßen  stets  Ihr   (gez.)D.  Goldschmidt 


'II 


■1^' 


ProfeBßor  Dr.   Dietrich  Goldöchmidt 


den  21.   \? .   1962 


An  die  Herren 

Pfarrer  Dr.    Adolf  i'^reudenberg 
Fabbiner  Dr.    :  obert  liaphaol  Geis 
Professor  T^r .   H.-J.  Krrus 


Z%\\T  verehrte  Herron! 


Kit^jlied   der  Kanmer  für  üifentliche  Verant\^'ortimg  beim 
]::vangeli8chen  l^irche   in  Deut^Jchlnnd   bin   ich  auf   Tolfrend 


Als 

T?at   der  J::van4 
Problen  gößtoucen: 


ende  8 


Die   ZentralBtelle   zur  ^vufklärun/::  natinalnosialiutiacher  Ver- 
brechen  in  Ludv/i^^sbur^  arbeitet   seit  den  1.    Deznnbor  19*58.   Line 
Reihe   von  Frozen sen  ?nif  Ginmd   der  Ludwigaburger  Lrraictlungen  ist 
bereits   ab/r-fiöchlo.stieii    oder  INuft  noch,   "eitere    Iber  500   ProzesBe 
sind    nrich  Au.skunft  von  Prau  StaatBanv/flltin  J?ußt  und  überctaatBan- 
walt  1)T.    Schule    im  Verlauf  des  nächsten   odJr  Ubernachüten  Jahwes 
zu  ei^varten.    Dit^so   Prozetjsvvelle    ßtellt   zv/ei   beaondere  Probleme: 


1.) 


?.) 


ie   wird   die    deutsclie   Öffentlichkeit  nuf  diese  Prozesse   reagie- 
ren?  Cfibt  es    eine   Möglichkeit,    noch  einioi^l   dahin  zu  v/irken, 
dans   man   sich  dieser  Vergan/^enhcit   stellt? 

Die    bisheri^<e   Pecht sprechung   lä^et   leider  bef'irchten,    dase   sie 
dem  zur  Verhandlung/  stehenden  <ireuel  nicht  gerecht  werden  vvird. 
Es   breitet   i?ich   offeusiCfitlich   nire   Ver.3chiti»bun;r  dergestalt 
^ua,    d^08,   wffs  gemeinhin  ^l3   ^.^einein^^r  Mord    /'ilt,   un{':ei!iünzt 
wi7-d   in  poli^.inc'oen  Mord,    Jen   die   Mörder  ohne    eigenen  Villon, 
ja   in  der  Tiegel   sogar  ^jet^'^n   ihren  'WiHen   began   en  hätten,    v/o- 
mit   eine   Milderung  der  Bev^ertung  und  leichtere   Strafen  bis   zujai 
Preinpruch  möglich  werden.    DieBes   ifjt  T^'^'nrersion  der  Pecht- 
sprechun^^.   Unter   den  vielen  ^Nachrichten,   die   auf  diese  Entwick- 
lung hin   einen,    nei  nur  der  Artikel      **Nicht  nur  der  Angeklagte 
lud   Schuld  auf  sich"    in  der  Allgemeinen  Vochemseitun^^   der  Juden 
in  T)«ut8cMand  vom  20.    Juli   1962   ^^enannt. 

Viel    str^'rker  als    die  Kammer  für  öffentliche   Verantv/ortung   be- 
schäftiget sich   bereits  der  Rat   der  EKiD  riit    len  Probleiien,    die   die 
P^^ozessv^elle   aufwirft,    jedoch  richtet    sich  t^eine   Aktivität  kaurj  auf 
den  hie>'  genannten  Punkt   2.),    sondern   stirkor  auf  Üborlegurigen,    ob 
und  wie   nan  hier  Gnadenaktionen  und   im  Falle  von  Verurteilungen 
Hilfe   für  die  Verurteilten  und   ihre   F'^milien   bef dr-^/orten  könne.   Auf 
diese»  Stand   der  Information  bin  ich  erst  vor  weni.-en  Tagen  gekom- 
men,  nachden  ich  vor  alleia  ein  langes  Gespräch  mit   ]?'rau  Staatsan- 
wältin  Just-Dahlraannngehabt  habe,    die    in  Maxinhoim,    Meer^viesenstr. 
53  wohnt  luid  weisen  ihrer  polnischen  Bprachkcjnntnir  se   in  Ludv/igs- 
bürg  initarbeitet«    Frau  Juüt-Dahlmann  ist   sehr  aktiv   in   der  Evange- 
lischen  Akaderaikerschaft  und  der  Kirche    ^xig  verbunden,    iiie  mag  Ih- 
nen  in   ihver   Aktivität   für   eine   rechte   Aufnahme    der  Ludwigsburger 


-   2   - 


3'nnittltin^;©n   bereits    beicarint  geworden   sein, 

Herr  Professor  liarder  \xnd  ich  haben  nunmehr  ^joeben  beraten  und 
mRchen   den  Vorschlag,    diesen  ganzen  Problenikreis  noch   zum  Verhand- 
lunp:Bgegenst«.nd   in  Arnoldohain  zu  mnchen.    \'ir  haben  die  Borge,    daas 
wir  den    bereits  mit  diesen  JJingen   befasßten  kirchlichen  Orenion 
z^XT  ..tiite   stellen  miifcsen,    wenn  von  dort  nicht  i!irklarunt;en  komiuen 
solT-m,    dio  raöf^licherv/eise  unseren  Anschauungen  nicht  voll   entspre- 
chen.   Ili  r  scheint  di«  bituation  von  uns    eine  hrkl'dJraxi^  zu  erfor- 
dern 'Ihnlich  der,    die   die    christlichen   Teilnehintjr  auf  dem  Kirchentag 
1961  abge^^eben  haben,    ^vir  werden  in  Arnoldshain  '/.\x  etwa  35  Personen 
zußariTnenkorarnen,   und  es   ist  fraglich,    ob  wir  vor  oder  beim  i^irohen- 
t«.c:  je  -/ieder  in   dieser  Zahl  ujnd   in  dieser  Kühe  uns    treffen  werden. 
Herr  Professor  lia-der  und   ich  bitten  »Sie,    uns   ^^anz   ioirz  durch  An- 
nif  oder  "Postkai-te   Ihr  Kinverstäridniü  mit   unserein  Vorschlag  wissen 
zu  lassen.    Sollten  wir  bis   imr   2.    Post  am  Donnerstag,    aen  27.    Dezem- 
ber,   keine   Nachricht  von  li-inon  haben,    so   nehnien  wir  dies  als  Ihr 
Einverstfindnis  und   zugleich  als  Dire  Mllir,un.:;,    das 3  wir  uns  -  wr^s 
ich    bish-r  zu  er'.V'ihnen  ve^gass  -  nit   Frau  Just-Dn.hlmnn  in  Verbin- 
dimp;  setzen,    un  ^:;io   zu  ^iinem  Referat  n-^ch  Arnoldshnin  einzuladen. 
Ich  v/ürde   bitten,    die   genaue  ^eit   für   einen   solchen  Vortrag  und 
weitere    ^:inzelhei  cen  Heriui  Professor  Härder  zu  überlassen,    der  Ja 
die   icesante    technische  i^eitunf^   in  Händen  h«t  mid  mit  irau  Just  ara 
ehesten   das  Zw€^ckiaäi>siKe  wird  ausnachen  küiM^^^i.   Ich  v/eif^jj  von  Frau 
Jupt,    dasß   sie    ^rundSc-itzlich  bere    t  wäre,    nach  Arnoldshain  zu  kom- 
men. 


Mit  allen  /^uten  W'inschen   fir  eine   gesegnete   Fe^itzeit  und   für 
Himm   konmende   neue   Jahr  veri;leibe   ich 


Ihr   Ihnen  sehr  verbundener 


// 


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/J4^9^^ 


{    l^rf<^ 


l/iul^ 


.i^t^y^""^ 


Professor  Dr.    Die-brich  Groldschmidt 


9.   Juni  1962 


Herrn 

Rabbiner  Dr.   Robert  Raphael  (reis 

Düsseldorf 
Pischerstr.    55 


Hochverehrter,    lieber  Herr  Greis    ! 


O 


I 


Haben  Sie  ganz  herzlichen  Dank  für  Ihren  freundlichen  und 
vertrauensvollen  Brief  vom  28.  Mai.   All  meine  guten  V/ünsche 
begleiten  Sie  und  Ihre  Frau.  Hoffentlich  erholen  Sie  sich 
beide  gut  ! 

Ob  ich  selber  nach  Frankfurt  fliegen  kann,  weiss  ich  noch 
nicht  recht.   Es  tut  mir  ausserordentlich  leid,  aber  die 
Arbeit  schlägt  mir  einfach  über  dem  Kopf  zusammen.   Ich  sitze 
jetzt  noch  über  Pfingsten  an  den  letzten  Arbeiten  über  \inse- 
rem  Band  '•Der  ungekündigte  Bund"  !   Die  letzte  grosse  Arbeit 
ist  ein  grosses  Kapitel  von  70  Schreibmaschinenseiten,  das 
Dokumente  aus  der  evangelischen  Kirche  zu  Judenfrage  und 
Antisemitismus  von  1932  bis  1961  enthält.   Dabei  ist  alles, 
was  Je  offiziell  oder  offiziös  publiziert  wurde,  erfasst  und 
mit  verbindendem  Text  versehen.   Ein  ganz  deprimierendes 
Kapitel  mit  Ausnahme  ganz  weniger  Stellen.   Dieser  Abschnitt 
hat  auf  dem  Kirchentag  gefehlt.   Er  wird  in  seiner  nüchternen 
Dokumentation  das  eigentlich  Sensationelle  an  unserem  Buch 
werden. 

Hinsichtlich  Ihres  Wunsches,  Herrn  Kraus  wieder  als  Vor- 
sitzenden zu  sehen,  bin  ich  absolut  Ihrer  Meinung.  Kraus  hat 
mir  diesertage  auch  geschrieben,  dass  er  nun  wieder  etwas 
freier  sei  und  sich  bei  uns  wieder  mehr  betätigen  wolle. 

Hinsichtlich  Ehrlichs  Vorschlag,  Herrn  vuü  Oyen  aufzunehmen, 
teile  ich  bzw.  verstehe  ich  Ihre  Meinung  gut.  Ich  werde  sehen, 
was  ich  tun  kann. 


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erkrankt.   Das  mag  in  der  Berliner  Vertretung  gewisse  Konse- 
quenzen haben.   Auch  hier  verstehe  ich  Ihren  Wunsch,  möchte 
jedoch  zwei  Dinge  dazu  sagen  i 

1)  Herr  Härder  und  ich  halten  hier  in  Berlin  sehr  enge  Fühlung, 
er  hat  auf  Anregung  von  meiner  Seite  immer  sehr  cooperativ 
reagiert.   Daher  bin  ich  glücklich,  dass  er  die  Arbeit 
leistet,  soweit  sie  nicht  kontrovers  ist.   Bitte  bedenken 
Sie  immer,  dass  ich  hauptamtlich  an  einer  Pädagogischen 
Hochschule  tätig  bin  ! 

2)  Er  hat  einen  Kredit  bei  der  hiesigen  Kirchenleitung,  der 
sich  in  klingender  Münze  bei  unseren  Tagungen,  wie  bei 
unserer  Blichpublikation  auswirkt.   So  ist  uns  seine  Akti- 
vität von  ausserordentlichem  Nutzen  und  örtlich  ist  in 
Berlin  gegen  seinen  hiesigen  "Dienst  an  Israel"  auch  nichts 
einzuwenden. 

Ich  bin  etwa^n  Eile,  doch  reicht  die  Zeit^  um  Ihnen  noch  ein- 
mal hoffentlich  recht  schöne  und,  wai^ne  ErhoWiÄstaiKe  zu 

wünschen  |         Stets  ihr  j^A-^fy 


den  27.1.1962 


Herrn 

Rabbiner  Dr.  Robert  R.  Greis 

Düsseldorf 
Pischerstr,  55 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  G-eis! 


3 


O 


Haben  Sie  ganz  herzlichen  Dank  für  Ihre  fre-uuridschaftliche  Teil' 
nähme.  Ich  kann  die  beruhigende  Nachricht  vermelden,  dass  ich 
nicht  Rektor  geworden  bin.  Dies  ist  zwar  nur  teilweise  meine 
Entscheidung  gewesen,  aber  die  Y^irkimg  ^frei  zu  bleiben^  ist 
die  /gleiche.  Dennoch  bleibt  das  Ergebnis  insofern  betrüblich, 
als  auch  der  Kandi^^at,  mit  dem  ich  persönlich  eine  Y/ahlabrede 
getroffen  hatte,  nicht  gewählt  vmrde ,  sondern  mit  zv/ei  Stim- 
men Afehrheit  auch  hier  die  Konservativen,  um  nicht  zu  sagen 
Reaktionären  sich  durchsetzten. 

Ich  hörte  von  Herrn  Härder,  dass  Herr  Preudenberg  die  kleine 
Zusammenkunft  auf  einen  der  ersten  Märztage  ansetzen  möchte. 
So  sehr  gerne  ich  daran  teilnähme,  möchte  ich  dieses  Mal  doch 
gerne  Herrn  Härder  den  Vortritt  lassen,  da  meine  Prau  und  ich 
seit  Monaten  planen,  mit  einer  Studentengruppe  vom  1.  -  15. 
Mä.rz  in  Oberbayem  Ferien  zu  machen.  Dafür  haben  Sie  gev/iss 
Verständnis!  Angesichts  der  ohnehin  nur  kurz  bemessenen  Zeit 
möchten  v/ir  diese  zwei  Wochen  nicht  noch  mehr  verkürzen« 

Ich  habe  mich  sehr  gefreut,  dass  wir  uns  in  Arnoldsliain  sehen 
konnten  imd  hoffe  auf  ein  baldiges  ander^veitiges  Treffen! 
Mit  herzlichen  Orüssen,  auch  von  meiner  Frau, 


stets  Ihr 


24«  ^ull  1962 


mn4  an  ^li•  RMTcn 
irof«   S»  R.W.  Kr^iiUi 
prarrer  I2r»   Freuden  erg 
Irqf»   ttr»^  Oolde  . jcaldt 
In  Kopi«. 


Hardert  BU'llrwZoilenäorf 


Iii%M*t  verthrter 


Profeeaor  Härder, 


o 


haben  Sl     vieleat  OttHk  für  den  reichen  Sefen  an  Sruoksaohe&t 
dtn  ieh  In  üleocr  foohc  von  Ilmon  orhalten  surftet  loh 
hoffe  annolimon  zM  dürfen»   da0  Sl«i  von  Irirer  Erkreoianic 
£iittlorwellc   voll  ^eneB^n  olnd  unc   die  viele  Arbeit  Urnen 
inKtiioh  imoh  erlaubt  )»ar« 


c;^ 


Leider  i3t  glelol    am  Beginn  dM  I  tgliederverseioKnliNHie 
dor  Arbelt0g«j;eln0Ohuft  ein  relJLer  «aturlaufent  bb  ist 
nlAlioh  veri^eeeon  eordenf  Herrn  Irofe&eor  C«  Kraue  als 
Vor  Bit  senden  der  Artoiter^ss^lAoohvrt  aasue^ben*  loh    .9ohte 
daruB  bittent  in  reicht  zu  leraer  ZuouiXt  doe  Ven^eiclJUwlf 
ffiit  dicocr  Korrektur  nooh  einsica  en  die  lULtclicder  £  ehen 
SU  laaeen  und  Aae  v^qo  mclxtf  als  ciuoh  der  Brief  von  Karm 
l^arrcr  frimdoa  berg    oi  Herrn  irofeeeor  Kretts  von  13«  7« 
unter  den  Anmcrjcun^<^  msi  frotokoU  Seite  6/9  eino  Unklsrheii 
aufseiet«   Auf  der  Sits:un<[^t   der  sir  leider  beide  nioht  bei«» 

Vorol  (.senden  «iederftei^lhlt  v^orden«  Es  orütri^t  eich  also  pch, 
eine  Tertretunt:   tUr  Herrn  freudenberg  sf  hrend  deeeen  Absoäerv» 
holt  SU  ernennen« 


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is^  ^SrüS  ^ind^^ti^'  H^rr  Professor  Kt^^b 


Selen  Sie  eehr  herzlich  segvOsstf       |^J^  VutUJU%     KAi(^  ^ 

Ihr  W>5w   K     5^^^ 


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^itJiU pwrt,   ^«»i. 


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JVWh*.)  (U4U  'w    ^»iV  ^ 


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Professor  Dr.   D«   ffoldBohmidt 


Herrn 

Pfarrer  Herbert  Moohaleki 

Stimme  der  (Gemeinde 

Trank  fiirt  an  Main 
Ylnkenmirstr*   4 


§ 


Sehr  geehrter  Herr  Pfarrer  Mochalski! 

Yen  Herrn  Rabbiner  Dr.   Oele  höre  iohy   dase  er  sieh  fretind« 
licherwelse   für  den  Abdruck  meiner  Ölobke-Korrespondena 
bei  Ihnen  Terwandt  hat  und  dase  Sie  den  Abdruck  in  Erwä- 
/Bcung  ziehenf    sobald  sich  dazu  ein  aktueller  Anlass  hie^ 
tet.    Ich  würde  dies  sehr  begrüsaen,  muss  Ihnen  aber  mit- 
teilen,   dase  inzwischen  Oberkirohenrat  ELoppenbui^  die 
ganze  Korrespondenz  in  einem  Sonderdruck  binnen  kurzem 
herausbringen  will.   loh  weiss  nioht,   ob  die  Sache  dann 
für  Sie  noch   a  ttraktiT  ist,   bzw.  was  Herr  Kloppenburg 
dazu   sagen  wird.   So  bitte   ich  Sie   ^  mo^Xten  Sie  an  dem 
Plan  festhalten  wollen  -  sich  zunächst  mit  Herrn  Kloppen- 
burg in  Verbindung  zu  setzen. 

Mit  den  besten  cfrüssen  verbleibe   ich 

Ihr 


t 


Sehr  verehrter,    lieber  Herr  Dr.    G-eis' 

^rGL^7.  ^e-zlTchen  "OanV  fü^  Ihre    freimdliche  Hilfe.   Inzwischen 
hR.tte    sich   .ia   schon   einiges    bei  der  Jun^-^en  Kirche   ergeben, 
wie   Sie   aus    obiger  Ilachricht  entnehmen  nögenl 


ind    auf   den  Stonm^  abzufahren,    leider   sind   aber  doch 
nicht  alle  Unterlagen   für  unsere   Publikation   beisarmaen. 


Wir   siii 

noch  ni _  ^ .       4?      4. • 

so    dass   die    Sache   erst   in  der   zweiten  LIRrzhälfte    fertig 

VsTorden  wirdo 


Mit  ganz   herzlichen  G-rlissen 

stets  Ihr 


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HAHHINlUt     1)11.    HOHKHT    l{  A  IMf  A  K  I.   O  K  I  S 


DtSSKI.DOltF,  DKN  QQ  Ton  inCO 

K1MCHKII8TKA«SK  55  '^  ^  *       ^   ^^  •        i- ^J  D  ^ 


TKI.KKOX:    44545:1 


Lieloer  verehrtt,r  Herr  Goldschmidt, 


wie    schade,    wie    schade!    Ich  halte  nicht   so    sehr  viel    divon, 
wenn  nur  Theologen   zusi^mnen   ^ind  und  außerdem   empfinde   ich 
Ihre   grrajiunatikalische  Form   der   ständigen  Präsenz   immer   so 
wohltuend. 


O 


Aber  herrlich,  daß  Sie  Ferien  machen.  Jie  werden  sie  nötig 
haben,  Ihre  Frau  wahr,  cheinlich  nicht  weniger  und  außerdem 
sind  oie  dann  wenigstens  einmal  ungestört  zusrammen.  Halt, 
mit  dem  unge;;tört  stimmt  ja  gar  nicht,  Sie  Ungeheuer 
nehmen  ja  eine  Studentengruppe  noch  mit.  Ihr'.:  Fr  tu  muß  der 
wahre  Engel  sein. 


O 


Warum  sollen  bei  Ihnen  eigentlich  nicht  die  restaurativen 
Kräfte  siegen?  Si.^  tuns  doch  überall.  Freilich,  wenn  man 
sieht,  wie  in  unserer  geliebten  Bundesrepublik  alles  so  schön 
für  den  nächsten  Krieg  vorbereitet  wird,  könnte  man  endgültig 
genug  bekonmien  und  abhauen.  Hoffentlich  ist  .s  keine  trügerische 
Hoffnung,  daß  unsere  kleinen  Verbündeten,  die  Amerikaner,  uns 
die  größten  Torheiten  verbieten. 

Aber  Schluß  mit  dem  allem.  Recht  schöne  Ferien  und  herzliche 
Grüsse  für  Sie  und  Ihre  Frau, 


Ihr 


UuV<(< 


den  27.1.3.962 


Herrn 

labbiner  Dr.  Robert  ?•  Geis 

ysseldorf 
Tischerstr.  55 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Geis! 


Baben  Sie  ganz  herzlichen  Dank  für  Ihre  frexmdschaftliche  Teil- 
nahiae.  Ich  kann  die  beruhigende  Nachricht  vermelden,  dass  ich 
nicht  Rektor  geworden  bin.  Dies  ist  zwar  nur  teilweise  meine 
Entscheid-ung  gewesen,  aber  die  Wirkung  frei  zu  bleiben  ist 
die  gleiche.  Dennoch  bleibt  das  Ergebnis  insofern  betrüblich, 
als  auch  der  Kanditat,  mit  dem  ich  persönlich  eine  Wahlabrede 
getroffen  hatte,  nicht  gewählt  wurde,  sondern  mit  zwei  Stim- 
men mehrheit  auch  hier  die  Konservativen,  um  nicht  zu  sagen 
Beaktionären  eich  durchsetzten. 

Ich  hörte  von  Herrn  Härder,  dass  Herr  Preudenberg  die  kleine 

Zusammenkunft  auf  einen  der  ersten  März tage  ansetzen  möchte. 
So  sehr  gerne  ich  daran  teilnähme,  möchte  ich  dieses  Mal  doch 
gerne  Herrn  Härder  den  Vortritt  lassen,  da  meine  Prau  und  ich 
seit  Monaten  planen,  mit  einer  Studentengruppe  vom  1.  -  15. 
MMrz  in  Oberbayem  Ferien  zu  machen.  Dafür  haben  Sie  gewiss 
Verständnis!  Angesichts  der  ohnehin  nur  kurz  bemessenen  Zeit 
möchten  wir  diese  zwei  Wochen  nicht  noch  mehr  verkürzen. 

Ich  hnbe  mich  sehr  gefreut,  dass  wir  uns  in  Arnoldshain  sehen 
konnten  und  hoffe  auf  ein  baldiges  anderweitiges  Treffen! 
Mit  herzlichen  Grussen,  auch  von  meiner  Prau, 

stets  Ihr 


l{Ain{|\i:it     Du.    l«OHKKT   ItAI'HAKJi   (;KIS 


IlÜHSKIiDOHF,  DKN      -j  p-  -,  lQf,0 

FISC'HKR.STHAÜSK  65  -L -?  •        -»-  •        X  J  D  <i. 


TKI-KKOV:    I  I  Rl  R:» 


Lieber  Herr  Wecfcerling, 


hoffentlich  sind  Sie  ga±   nach  Berlin  zurückgekehrt.  Wenn 
ich  Ihnen  heute  schreibe^  so  erlaube  ich  mir  dajiiit  eine 
Einmischung,  die  mir  nicht  recht  gut  ansteht.  Küimten  Jie 
im  Berliner  Kreis  nicht  erreichen,  daß  Professor  Goldschmidt 
zum  ständigen  Vertreter  in  unserem  kleinen  Vorstandsgremium 
ernannt  wird?  Einmal  krmn  es  gar  nichts  schaden,  wenn  ein 
Nichttheologe  dabei  ist,  zu  viele  Theologen  verderben  schließ- 
lieh  jeden  Brei,  zum  anderen  könnte  uns  die  mengchliche  und 
geistige  Aufgeschlossenheit  des  Herrn  Goldsclmidt  sehr  zu- 
statten kommen. 


Verzeihen  Sie  die  Einmischung.  Natürlich  haben  Sie  zu  ent- 
scheiden und  nicht  icli. 

Herzliche  Grüsse  für  Sie  und  Ihre  Frau 


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Ihr 


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den  2.11.1961 


Herrn  Rabbiner 

Dr.  P.obert  Raphael  Geie 

g  ü   sseldorf 
Pischerstr.    55 


Hoohverehrter  Herr  Dr.  Greis! 

Haben  Sie  herzlichen  Dank  für  Ihr  Schreiben  vom  30.  Oktober. 
Ich  beeile  mich,  es  zu  beantworten. 

Zunächst  darf  ich  richtigstellen:  Herr  Prof.  Kraus  schlug 
Herrn  Prof.  (rollwitzer  vor,  dass  ich  die  Leitung  der  AG  VI 
übernehmen  möchte.  Herr  Gollv/itzer  und  ich  sind  jedoch  über- 
eingekommen, dass  v/ir  Herrn  Gollwitzers  Schwiegervater,  Herrn 
Pfarrer  i.P.  Dr.A.dolf  Preudenberg,  Bad  Vilbel  -  Heilsberg, 
Priedensstr.  19,  um  diooen  Dienst  bitten  wollten.  Da  Herr 
Preudenberg  die  für  die  Zeit  vom  5.  -  B.l.  geplante  Tagung 
in  Arnoldshai/j  ohnehin  vorbereitet,  waren  wir  -uns  ziemlich 
sicher,  dass  Herr  Freudenberg  den  Vorsitz  auch  einstv/eilen 
übernehmen  v/Mrde.  Herr  Gollv/itzer  wollte  mit  ihm  darüber  per- 
sönlich sprechen,  bb   er  am  23.  Oktober  Berlin  fdv   ein  halbes 
Jahr  (Studiensemester)  verliers.  Allerd--^^3  ist  noch  nicht 
geklärt,  ob  Herr  Preudenberg  auch  den  Vorsitz  beibehalten 
wird,  wenn  es  lun  die  Vorbereitung  eines  neuen  öffentlichen 
Auftretens  beim  nächsten  Kirchentag  (1965)  gehen  sollte. 
Es  mag  sein,  dass  er  dann  darum  bitten  wird,  dass  ein  Jünge- 
rer diese  Arbeit  übernehmen  sollte. 

Nun  zu  Ihren  beiden  Prägen:  Wir  haben  am  Ende  des  Kirchen- 
ta^rs  bei  Jener  Zusammenkunft,  der  Sie  leider  nicht  mehr 
beiwohnen  konnten,  keinesfalls  die  Absicht  gehabt,  unser 
Unternehmen  auf  breite  Bnsis  zu  stellen.  Wir  waren  viel- 
mehr, ganz  wie  Sie,  der  Meinung,  dass  in  Zukunft  viel  Klein- 
arbeit zu  leisten  sei.  Doch  sind  wir  davon  ausgegangen, 
dasB  es  wichtig  sei,  für  regio/iwle  uiiu  luikale  Ai-uwil  Anx-e— 
gungen  von  einem  so  gemischten  Kreis,  wie  wir  ihn  bildeten, 
und  wie  er  schwer  regional  oder  lokal  nachgefonnt  werden 
kann,  zu  geben.  Praktisch  gesprochen:  Es  bestand  nicht  die 
Absicht,  den  Kreis  wesentlich  über  die  Personen  hinaus  zu 
erweitern,  die  bereits  beim  Kirchentag  teilgenommen  haben, 
wohl  aber  wollten  wir  künftig  -  unabhängig  von  etwaigen 
Kirchentagen  -  weiter  zusammenarbeiten,  ujn  eben  jene  schon 
genannten  Anregungen  für  die  Kleinarbeit  geben  zu  können. 

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?rau  Dr.  Sterling  tauchte  Leim  Kirchentag  als  Vertreterin  des 
^merican  Jewieh  Committee  aufp  ohne  dass  eie  meines  Wissens 
besonders  zur  Arbeitsgruppenleitung  eingeladen  worden  war. 
Sie  war  uns  jedoch  als  Autorin  des  Buches  "Er  ißt  wie  Du** 
über  ^en   Antisemitismuß  in  der  ersten  Hälfte  des  19«  Jahr- 
hunderts in  Deutschland  bekannt.  Als  sie  sich  an  \mserer 
Arbeit  sehr  interessiert  zeigte,  hatten  olle  Anwesenden 
keine  B«  denken,  sie  in  einem  gewissen  fröhlichen  Enthusias- 
mus einzuladen,  in  ZuJcunft  an  "unserem  üu  Usmehmen  mitzuar- 
beiten. Es  täte  mir  leid,  wenn  wir  dabei  eine  Entscheidung 
getroffen  hätten,  die  von  einzelnen  oder  allen  jüdischen 
Freunden,  die  »chon  bisher  dabei  waren,  nicht  gebilligt  wer- 
den kann.  Meinen  Sie  wirklich,  auf  Ihrer  ^blehnung  beharren 
zu  müssen?  Es  sollte  frau  Dr.  Sterling  absolut  klar  gewecen 
sein,  dass  es  sich  bei  unserem  Unternehmen  ganz  überwiegend 
um  ein  Religionsgespräch  und  um  Überwindung  des  religiös 
begründeten  Antisemit Ismus  handelt. 

Es  ißt  g^<nz  sicher  ^icht  die  Absicht  imseres  Kreises  gewe- 
sen, in  irgend^eine   Form  Yon   Judenmission  zurüokzuJfallen. 
Es  bestand  lediglich  bei  einigen  Herren,  die  Mt  den  bishe- 
rigen christlich- jüdischen  Gesprächen  in  Deutschland  besser 
vertraut  sind  ?^ls  ich,  das  Bedürfnis,  eine  gewisse  Koordina- 
tion der  verschiedenen  Kreise  zu  erzielen  und  vor  allem 
auf  mögliche  Empfindlichkeiten  persönlicher  Art  Rücksicht 
zu  nehmen,  um  etwaige  Verstimmungen,  wenn  nicht  zu  vermeiden, 
so  doch  möglichst  gering  zvl   halten.  So  jedenfalls  habe  ich 
den  Versuch  verstanden,  mit  Herrn  Rengstorf  ein  Gespräch  zu 
führen.  Dies  fällt,  wie  ich  inzwischen  aus  verschiedenen 
Nachrichten  entnehme,  schwer  genug.  Auf  keiiieu  Fall  wird  die 
Verstnndigimg  mit  Herrn  Rengstoi^f  h   tout  prix  in  der  Sache 
gesucht.  Hier  verstehe  ich  für  meine  Person  jedenfalls  die 
^rbeit  unseres  Kreises  nicht  als  die  eii-wC  Missionskreises. 
Ich  glaube,  dass  die  anderen  Mitglieder  darin  mit  mir  einig 
gehen. 

Auf  eine  Präge  nus  den  christlichen  Gemeinden  werden  aller- 
dings gerade  die  christlichen  Teilnehmer  unseres  Arbeitskrei- 

flfts    ~   hoffentlich    aunh    mit   der  Hilfe    unserer    liidlunbftn    l^rpTin— 

____  «»  -— - 

de  -  eine  Antwort  finden/:  ^''eim   das  Verhältnis  zwischen  Juden- 
tum und  Christentum  seit  Anbeginn  von  der  überwiegenden  Melu^- 
heit  der  Christen  und  insbesondere  von  unseren  eigenen  Vätern 
falsch  verstanden  worden  ist,  wie  ist  darin  dioseo  Verhältnis 
richtig  zu  verstehen?  Die  provozierende  Überschrift  in  Christ 
und  Welt  "Ausverkauf  der  Kirchengeschichte *•  ist  der  polemi- 
sche Ausdruck  fiir  diese  Problematik.  Ich  glaube,  ich  kann 
mir  weiteres  dazu  hier  ersDaren,  über  diese  Dinge  soll  ja 
in  Arnoldshain  gerade  gesprochen  werden,  und  wir  hoffen  ganz 
dringend,  dass  unsere  jüdischen  Freunde  weiterhin  dabei  sein 
werden,  eben  damit  kein  falscher  Ton  in  \msere  Ergebnisse  ge- 
rate. Es  mag  sich  dann  wohl  ergeben,  dass  wir  mit  Herrn  Rengs- 
torf zu  keiner  sachlichen  Übereinstimmung  kommen.  Wir  möchten 
?^ber  versuchen,  dazu  nicht  noch  eine  persönliche  Verstimmung 
treten  zu  lassen. 


-  ?  - 


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Hoffentlich  habe  ich  hiermit  Ihreji  Bedenken  au  Ifewipuji  können. 
^"^^  ^^''^T^'    ^°^  spreche  im  Namen  aller  christlichen  Teilnehmer 
^r     V  yi'v'^?''"  ^°^  ^^"^  S^'^^  herzlich  bitte,   keinesfalls    die 
Mitarbeit   bei  uns  aufzugeben.    Bitte   bet.^cliten  Sie   sich  nicht 
als      Gast"   sondern  Mitglied. Das  allein  entspricht  den  Titel 
der  Arbeitsgruppe    "Juden  und  Chrioton". 

Diirchschriften  dieses  Briefes  erlaube  ich  mir  an  die  Herren 
Kraus  und    Preudenberg   zu   aenden.   Wenn  Sie  noch  Aufklärung  hin- 
sichtlich der  Tagung  vom  5.    -  8.   Januar  in  Arnoldshain  wün- 
schen,   so  wird  Ihnen  die  Herr  Dr.    Preudenberg   sicher  ceme 
geben,  ° 

In  aufrichtiger  Verehrung  und  nit  ganz  herzlichen  grüaeen 


Ihr  sehr  ergebener 


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den  P'.]  2.1961 


Herrn  Rabbiner 

Dr.  Robert  Raphael  Geis 

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Fischerstr.  55 


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Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Opponent! 

Eine  so  angenehme  Opposition  zu  haben,  ist  so  reizvoll, 
dass  wenn  sie  überall  so  gehandhabt  v^'i.rde,  ich  mich  noch 
in  ein  Parlament  wählen  Insse!  In  zwei  rankten  k-mn  ich 
Sie  beruhigen.  Hinsichtlich  des  Ausfalls  von  Herrn  Kr'ius 
berufe  ich  mich  auf  anliegenden  Brief,  den  Sie  mir  viel- 
leicht gelegentlich  zurückschicken  können.  Damit  hängt 
zusammen,  dass  ich  Gollwitzer  um  eine  Einleitung  gebeten 
habe.  Wie  Sie  aus  Kraus'  Brief  sehen,  hatte  ich  ihn  zu- 
nächst ein  kurzes  Vorwort  angeboten.  Dann  oekam  ich  seine 
verzweifelte  Antwort  und  zugleich  hatten  wir  jene  Redak- 
tionssitzung hier,  deren  Niederschlag  Sie  in  dem  ve?-viel- 
fältigen  Brief  zur  Kenntnis  bekommen  haben.  Daraul  be- 
schlossen wir  Gollwitzer  zu  fro.gen.  Wissen  Sie  besseren 
Rat? 

Hinsichtlich  der  geplanten  Erweiterung  dieses  Bnndes  muss 
ich  mich  zunächst  zurückhalten,  da  ich  darüber  noch  keine 
Verständigung  mit  dem  Verlage  habe  erzielen  können.  Die 
Antwort  steht  noch  aus.  Auch  möchte  ich  die  Stimmen  ande- 
rer Votanten  noch  abvmrten.  Ich  persönlich  stehe  zu  dem 
Vorschlag  der  EiTweiterung  und  halte  es  einfach  für  publi- 
katorisch  richtig,  dass  man  nicht  auf  dem  Stand  von  Ende 
Juli  stehenbleibt,  sondern  den  aufgetretenen  Verständnis- 
schwie/rigkeiten  innerhalb  der  christlichen  Gemeinden  in- 
sofern Rechnung  trägt,  als  man  keinen  Fdllimeter  von  den 

Berliner  Formulierungen  abrückt,  diese  jedoch  noch  aa  in- 
terpretiert, wo  manche  die  Brücke  des  Verständnisses  noch 

Zugegeben:  Die  Erage  von  Frau  Lotte  Krämer,  die  Sj.e  mir 
schickten  ist  nicht  angenehm  zu  lesen,  "^ierm.    es  Ihnen  recht 
ist,  übernehme  ich  die  Antwort  mit  ganz  wenigen  Zeilen 
innerhalb  meines  Votums,  das  sich  auf  die  laissenfrage  er- 
streckt (gekennzeichnet  als  Nachtrag). 

So  bitte  ich  Sie  wieder  einmal  um  erneute  Überlegung  und 
wäre  sehr  froh,  wenn  Sie  alle  offenen  Eragen  auch  mit  den 
Herren  Kraus  und  Ereudenberg  besprechen  könnten,  deren  Be- 
such Sie  ja  wohl  erwarten. 


Mit  ganz  herzlichen  Grüssen 


Ihr  noch  immer  wohlgemuter  Koor- 
dinator  .1       ^' 


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den  2.12.1961 


Herrn  Rabbiner 

Dr.    Robert  Raphael   Greis 

Düsseldorf 
Pischerstr.    55 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Opponent! 

Eine  so  angenehme  Opposition  zu  haben,  ist  so  reizvoll, 
dass  wenn  sie  überall  so  gehandhabt  würde,  ich  mich  noch 
in  ein  Parlament  wählen  lassei  In  zwei  rimkten  kann  ich 
Sie  beruhigen.  Hinsichtlich  des  Ausfalls  von  Herrn  Kraus 
berufe  ich  mich  auf  anliegenden  Brief,  den  Sie  mir  viel- 
leicht gelegentlich  zuiückschicken  können.  Damit  hängt 
zusammen,  dass  ich  Grollwitzer  um  eine  Einleitung  gebeten 
habe.  Wie  Sie  aus  Kraus*  Brief  sehen,  hatte  ich  ihn  zu- 
nächst ein  kurzes  Vorwort  angeboten.  Dann  bekam  ich  seine 
verzweifelte  Antwort  und  zugleich  hatten  wir  jene  Redak- 
tionssitzung hier,  deren  Niederschlag  Sie  in  dem  verviel- 
fältigen Brief  zur  Kenntnis  bekommen  haben.  Darauf  be- 
schlossen wir  (rollwitzer  zu  fragen.  Wissen  Sie  besseren 
Rat? 

Hinsichtlich  der  geplanten  Erweiterung  dieses  Bandes  muss 
ich  mich  zunächst  zurückhalten,  da  ich  darüber  noch  keine 
Verständigung  mit  dem  Verlage  habe  erzielen  können.  Die 
Antwort  steht  noch  aus.  Auch  möchte  ich  die  Stimmen  ande- 
rer Votanten  noch  abv/arten.  Ich  persönlich  stehe  zu  dem 
Vorschlag  der  EiTweiterung  und  halte  es  einfach  für  publi- 
katorisch  richtig,  dass  man  nicht  auf  dem  Stand  von  Ende 
Juli  stehenbleibt,  sondern  den  aufgetretenen  Verständnis- 
schwie/rigkeiten  innerhalb  der  christlichen  G-emeinden  in- 
sofern Rechnung  trägt,  als  man  keinen  Millimeter  von  den 

Berliner  Formulierungen  abrückt,  diese  jedoch  noch  da  in- 
terpretiert, wo  manche  die  Brücke  des  v'^rständnisses  noch 
nicht  rinden. 

Zugegeben:  Die  Frage  von  Frau  Lotte  Krämer,  die  Sie  mir 
schickten  ist  nicht  angenehm  zu  lesen.   Wenn  es  Ihnen  recht 
ist,  übernehme  ich  die  Antwort  mit  ga.nz  wenigen  Zeilen 
innerhalb  meines  Votums,  das  sich  auf  die  xiassenfrage  er- 
streckt (gekennzeichnet  als  Nachtrag). 

So  bitte  ich  Sie  wieder  einmal  um  erneute  Überlegung  und 
wäre  sehr  froh,  wenn  Sie  alle  offenen  Fragen  auch  mit  den 
Herren  Kraus  und  Freudenberg  besprechen  könnten,  deren  Be- 
such Sie  ja  wohl  erwarten. 


Mit  ganz  herzlichen  Grüssen 


Ihr  noch  immer  wohlgemuter  Koor- 
dinator A     .         / 


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-tixL    1^.-     Hö^m  Eabbinsr 
-xreT^K   .-  j)^^  Robert  Raphael  Gels 

Dllsseldorf 
Fiacherstr,    55 


den  25.11.1961 

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Sehr  vereh3:'ter,  lieber  Herr  Dr.  G-eis! 


Hpben  Sie  ganz  herzlichen  Dfink  für  Ihren  Brief  von  13.  No- 
vember, sowie  für  Ihr  Manuskript,  das  mir  Herr  Leiiner  brach- 
te, Gowie  inobeöondere  filr  Ihren  Herder  Band  "Vom  unbekann- 
ten Judentum".  Ich  h'ibe  die  schöne  Sairmilunc  ,  das  werden 
Sie  verstehen,  im  Hin  und  Her  des  S ene sterd ränge s  bisher 
nur  anblättern  können,  doch  ich  f^c-eue  mich  schon  heute  auf 
ruhigere  Lektüre  in  den  V/eilm?3.chtstngen  oder  in  den  Ferien. 

Die  Kürzung  Ihres  Vortr^-gs  im  Band  "Erlebter  Kirchentag" 
bedeutet  nicht,  dass  der  Vortrng  auch  in  dem  ausführlichen 
sogenannten  Dokumentorband  gekürzt  würde.  JedCenfalls  ist 
mir  davon  nichts  bekannt.  Auf  alle  Fälle  können  Sie  ver- 
sichert sein,  dass  er  in  unserem  gepl-^.nten  Sonderband  in 
vollem  V/ortlaut  erscheinen  v/ird.   über  den  Sonderband  v/er- 
den Sie  im  übrigen  noch  in  wenip;en  Tagen  durch  oin  Hund- 
schreiben hören,  mit  dem  ich  mich  an  alle  v/ende,  dj£  in 
der  Diskussion  gesprochen  hnben. 


^us  der  Besprechung  in  "Christ  und  V/elt"  wird  Ihnen  klar 
sein,  v/ic  zentral  Ihr  Vortrag  für  die  gesamte  Bewertung 
unsere r/lrbeit  ist.  Ich  möchte  daher  noch  einmrl  versuchen, 
Sie  für  eine  Teilnahme  an  der  Tagiuig  in  Arnoldshain  zu 
gewinnen.  Ich  bedaure,  dass  seinerzeit  durch  das  Votum  von 
Herrn  Dr,  "Rh-rlich  ein  Plan  für  eine  Sonnabenä./-8onntag-Ta- 
gung  zustande  kam*  Ich  kann  verstehen,  dass  Ihnen  eine  Teil- 
nahme pm  Sonnabend  nicht  möglich  ist.  Könnten  Sie  aber 
nicht  noch  am  Samstag  abends  nach  Amoldshain  reisen? 

Im  Hinblick  auf  ?5Jidere  Differenzen  können  Sie  beruhigt  sein: 
Herr  Dr.  Freudenberg  und  ich  sind  uns  einig,  dass  eine 
Teilnahme  von  Herrn  Rangs torf  in  Amoldshain  in  keinem  Fall 
in  Frage  kommt, und  v/eiterhin  habe  ich  einen  Brief  von  Herrn 
Kraus,  der  mir  nachdr^ücklich  versichert,  dass  nur  seine 
persönliche  Überlastung  und  keine  sachliche  I.Iissbilligung 
ihn  veranlasse,  sich  aus  der  aktiven  Arbeit  in  der  Grruppe 
derzeit  zurückzuziehen.  Auch  Bn   ihn  habe  ich  mich  n-^ch 
einmal  gewandt,  doch  wenigstens  an  der  Tagung  in  Amoldshain 


teilzunehmen,   weil   ich  unsere  ganze   Arbeit   in  ihrem  Wert  erheb- 
lich  gemindert  sehe,  wenn   ^'Ecksteine"  wie   Sie  und  Herr  Kraus 
ausfallen  sollten.   Haben  Sie   doch  die  grooee   Gute^   Ihren  Ent- 
schluß s  noch  einmal  zu  bedenken  und  auch  mit  Herrn  Dr.   Preu- 
denberg  zu  besprechen,    v/enxi   et  Sie   in   den  nächsten   Tagen  auf- 
suchen wird. 


Mit  ganz  herzli cien  Grrüssen 


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stets  Ihr 


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ov.  1961 


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Sehr  verehrter  lieher  Herr  Professor, 


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der  Druck  des  Referates  ist  in  Ordnung.  Versehentlich  ist 
ein  anderes  Blatt  dazwischen  geraten,  das  ich  Ihnen  wieder 
zurücksende.  Geld  will  ich  nicht.  Von  den  Buchtiteln 
gefällt  mir  persönlich  nur  der  vierte  "Die  christliche 
Gemeinde  und   Israel".  "Kreuz  und  Davidstern"  kotzt  mich 
allmählich  schon  an,  außerdem  ist  er  zu  dem  ausschließlichen 
Symbol  erst  durch  Hitlers  Gnaden  geworden. "Das  gespaltene 
Gottesvolk"  erinnert  mich  an  gespaltene  Klauen  und  "Kirche 
und  Israel"  habe  ich  auch  schon  auf  vielen  Buchtiteln  gelesen. 


Haben  Sie  auch  noch  vielen  Dank  für  Ihren  so  spontanen  Brief 
vom  2.  November.  Wenn  ich  darauf  noch  nicht  reagiert  habe, 
dann  nur,  weil  ich  trotz  Ihreü  freundschaftlichen  Zuredens 
meinen  Gastcharakter  nicht  so  sclmell  ablegen  kann.  Darum 
möchte  ich  auch  abwarten,  wie  die  Dinge  nun  weiterverlaufen, 
freilich,  das  kann  ich  nicht  verschweigen,  bereitet  mir  die 
Angelegenheit  einige  Sorgen. 


O 


Seien  Sie  aufs  herzlichste  gegrüßt, 


Ihr 


l{x\HIUNKIt     1)H.    HoHKiri'    I?  A  1*11  A  K  J.   <  ;  E  I  S 


I)ÜSSEI.l>ORF,  1>EN 
FISCHKHSTItASSK  56 
TKI.KFOX  :   44  R4  63 


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