Skip to main content

Full text of "Text im Sawi-Dialekt des mittleren Euphrattals"

See other formats


V. Text im l§awi-Dialekt des mittleren Euphrattals 

(O. Jastrow) 

Der Text ist ein Specimen des Sawi-Dialekts, wie er von der bauerlichen 
Bevolkerung des mittleren Euphrattals (Eigenbezeichnung sdwi pi. sawdya) 
gesprochen wird. Der Informant stammt aus einer Siedlung in unmittel- 
barer Nachbarschaft von Der iz-Zor, wo der Text im April 1969 auf- 
genommen wurde. Im Gegensatz zur Mundart der Stadt Der iz-Z6r, 
in der ein beduinisch beeinfluBter Ansassigendialekt gesprochen wird, 
ist das §awi ein Dialekt von Kleinviehnomaden der syrischen Wiiste, 
auch wenn die Sprecher heute in Dorfern angesiedelt sind und Ackerbau 
treiben. Eine mil der hier vorgestellten Mundart weitgehend identische 
Sprachform des §awi ist auch die der Stadt Raqqa, fiir die Cantineau 
(1936-1937) Angaben enthalt. 

Wie in den Dialekten der Kleinviehnomaden ublich, ist qdf durch g 
vertreten; k und g altemieren jedoch mit c und g in der Umgebung 
vorderer Vokale und nichtemphatischer Konsonanten. Der vorliegende 
Text weist einige Falle von nichtaffriziertem k auf (kdnu neben cdnu) 
und sogar Falle von q fiir qdf (qalilin); diese miissen als Interferenzen 
der Hochsprache aufgefaBt werden; vgl. im iibrigen 9.1.2. 

\,accima, yitahcujcjarulu, ida can addinya, amtdrat assfiri. ida tumtur 
assfiri, halmdtar assfiri had, ysay^w{i) accima. ngul assdna addinya, biha 
cima. 2, min awwal md tumtur addinya ssfiri, w tidfa ddinya, ysir accirrm 
b-drarid, hiya Ibddiya, albi^ida ^an ard aVfldha w qerha. 3. tsir b-dVariil 
fag^a, tsugg algd^ li-fog- ^tsuggha, w ygulim ha^ ! alu hdy assdyra, hay 
accima. yhafmnha, tutlu^accima, 4. yhafrunha ffds aw b-^a aw b-saccin, 
yhafrunhaw ytil^n accima minha. ydall alwdhid yiaggit. 5. yinhds (p-ssubuh 
bakkir, min tutlu^ assdmis, hatta ssir assd^ (usra, w min ba^dha ma 
ybayyin, 6. Winno, al'^insdn ^nu tsdrig min alhan, w md ysuf haccima 
slon sdyra b-ardricj, amma ida ddinya bdrda ssubuh, ydahhig (pleha, 
inn{o) dridha fdg^, hdy cima. yhusha. 1. ydall yhils biha aP awwal 
b-aPawwal, hasab md yilga, kutru aw gullu, ida kdn citir yhus citir, w 
ida gilil yhus gilil. 8. ida cdnu citir, ykaffi mimt ^(ydlu, w albdg{i) ybi^u. 
ykaffi munt ^(ydlu, w albdg{i) ysa^g^gu ygafffu l-assint aluxra, ygUm 
yitbux sigig cima. 9. awwal md ytubxun accima, ygibulu rnrnayy 'b-gidriya, 
w yhuttunu b-aggidriya, w yqasslunu ynadcjfunu w yraccbunu b-ag^idriya 



160 Das mesopotamischc Arabisch 

(p-nndr. \0. yhutfiin gawwa hatah, aw tabbax, hanndr li-^ddhum, yhuttun 
(pleha ccima, w ygum yitbux accima, e lima hatta yistawi mitil md 
ysilgun albatdta. 1 1 . rumoh, kabbaw almmayy, w atld^w bass accima min 
galb almmayy. ida yrid ydklmu acla nidifa, zena, kmusaw, w kassamoh, 
farkatoh b-^idehum, Ukassam 'tkassam Hkassam ^tkassam, mitil md yfariktiin 
albatdta, yfariktun accima. \2, gdbat rd(Jt albet assamna Ifprabiyya, w 
hattatha b-dlmugla ^-nndr, hatta fdrat. w thutt ^leha nd^ min albiisal, 
mu citir, yaQii bsala wahda tkaffi. 13. 'tsawwitha, tsihlha rihit samin w 
rihit busal. Hhuttha ^-ccima w ydklunha. ngulha hay, fititit cima, tdkul 
idak min wardha, min td^imha zzena. min warn ssamna l^rabiyya, w 
albusal. hd tabx accima. \4. ndhiya uxra, yiswdnu sawi bgalb anndr. 
hanndr y^lgunha, ydmin tifhi, w ysirilha gamir. haggdmir yhutfiin accima 
biha, \5. tistawi, yitil^nha. yikusmimha w yhuttdlha milhdt, dan b-dlyadd. 
b-ariden ydirmlha milhdt w ydklunha. zdd yslr tdfjmha, hel zena, accima. 
16. w ida kdnu ysagg'gdnu l-issint aggdya, md gat cima sint aluxra, 
(jddhum cima, ^mxazun, ^mn dl^m almdcji. min hassint irrdhat iggd biha 
cima, xzinaw accima l-dssana hdy. M.ygibdn assigig, yitubxiinu ma(;a 
Ihummits, yitubxunu ma^ l^uwwen, yitubxiinu whadu, mitil sigig albanaddra 
aw mitil sigig alkQsa aw mitil sigig albedingdn. 18. ^nhuttu ^ala nwd^ 
aFakil, aw in kdn 'b-(fs aw in kdn (a-ttabxa, ngulha msaffariyya, aw 
ykun ^mriga ^l-hdlu, cima w mriga nsawwiha tdrda ^-Ixubuz. hdda hdwa 
manfa^t accima b-annisba li-l^rab w assawdya. 

19. yihtadi hos accima, yisir citir, tah^an, b-aPayydm azzena, accima, 
yihidrun. alwdhid ida kdn (jndu ^wwdn citirin, yhus cima citir. w ida 
kdn hum qalilin, zdd yhusun gilil. mu citir yhusun, kull wdhid hasab kutru. 
20. il'fjndu (ywwdn yihdir cima, yihidru ^-sstig. yigun attuggdr, yistarun 
accima. 21. y is tarQnu, kom wdhid, ziqir w cibir, kullu yistarunu. ygibu 
sdhb alhdnut, yirmih gidddmu, ynagg(i) accibira, sakil la-hdlha, w azziqira 
sakil la-hdlha, w almutawassit sakil la-hdlu. 22. talt 'skdl ysawwimu: cibir 
w ziqir w mutawassit. hdda si^ru h-^arba^a, aVkbdr, w alwastdni si(ru 
b-taldfa, w aldxar 'h-wrigten. w ^al hanno^yistariin annds. slon yista^mlunu 
b-almadina? 23. ysawwimu ma(;a Ikubdb, ma^ lahm alganam. ysawwdnu 
ma^ lahm albugar, ysir accima. ham yhuttdn ^ale{h) samna ^arabiyya. 
aw b-alkuhdb w bidQn samna ^arabiyya, yitirmdnu ma^a lahm alkuhdh, 
w ysawwdnu cima w laham. 24. ydklun minnu, w yitlu^ ladid, b-ardcil 
zen, hilu ya(ni. yifid almi^da w yjid al'insdn, w yi^ti qdwa w sahha, 
accima, ida kdnu yista^imlQnu ma^ ssamn al^rabi aw ma^a llaham, 
aw sdda la-hdlu. 25. w hiiwa ma^(h) nd^, bi{h) tugul ^a-lmi(^da. alwdhid 
yzawwid minnu citir, yuga^ mi(jdtu. Winno ccima guwi. ngiil accima 
tigil, guwi. b-ardcil tigil w b-alwdzin tigil accima. 



Text im Sawi-Dialekt des mittleren Euphrattals 161 

26. alwdhid, ida yrid yitlu^ ^-ccima w yhus whadu, ida kdnu citir, 
yihus (Jsrin kelaw, taldtin kelaw, xammta(;S kelaw, hasab md yigdar, 
w ida kdnu gilil, zdd ^la guHu yhus. yhus talat kelawdt, kelawayn w nuss 
b-annahdr, arba(p, xamsa, (psra, si mutawassit. 27. ahydnan ysir hadwdt 
ihna ngullu cima hadwdt. alwdhid ida lu sa^d, yilgdh, mahhad hdyis min 
halgd^, yihdcja bih, haFinsdn yhusu, ygul haccima yadd alia gdbhilliyya 
b'halgd^, mahhad hdyis minha. yihus whadu hamla, 28. hdda hHwa hos 
accima. ya^i mu yruh w ygibu, ygussu min algd^ gass w ygibu. hasab 
nasibu ralla ymiddu ilu, (jddna qand^ ihna, ida lu nasib yhus ciiir, w 
ida mdlu nasib, md yhaija b-accima, bi-yom md yhus kelaw. 

I. Zur Truffel[suche] schickt man sich an, wenn reichlicher Friihlings- 
regen gefallen ist. Wenn reichlicher Friihlingsregen fallt, bringt dieser 
reichliche Regen die TriifTeln hervor. Wir sagen : Dieses Jahr gibt es 
Triiffeln. 2. Sobald ein reichlicher Fruhlingsregen fallt und es warm 
wird, entstehen die Triiffeln in der Erde — und zwar in der Wiistensteppe, 
weit vom Ackerland und anderem [nutzbarem Land] entfernt. 3. In der 
Erde bildet sich ein Spalt, indem sie [die Triiffeln] die dariiberliegende 
Erde spalten. Sie spalten sie, und man sagt : Da! Was da entstanden ist, 
das sind die Triiffeln! Man grabt nach ihnen, und die Triiffeln kommen 
hervor. 4. Man grabt sie mit einer Hacke oder mit einem Stock oder 
mit einem Messer aus und holt sie heraus. Dann liest man [sie] auf. 
5. [Die Triiffeln] werden friih am Morgen geerntet, von Sonnenaufgang 
bis zehn Uhr. Danach sind sie nicht mehr zu erkennen. 6. Die Augen 
des Menschen werden namlich durch die Hitze geblendet, und er sieht 
nicht, wie sich die Triiffeln in der Erde gebildet haben. Aber morgens, 
wenn es kiihl ist, blickt er nach unten [und sieht], daB die Erde dort 
(wortl. : ihre Erde) gespalten ist. Das sind Truffeln. Er sammelt sie ein. 
7. Er sammelt sie nach und nach ein, je nachdem was er findet, viel 
oder wenig (wortl. : seine Vielheit oder Wenigkeit). Wenn es viel ist, 
erntet er viel, und wenn es wenig ist, wenig. 8. Wenn es viele sind, 
deckt er den Bedarf seiner Familie und verkauft den Rest. [Oder] er 
deckt den Bedarf seiner Familie und macht den Rest zu Trocken- 
konserven, er trocknet ihn fiir das nachste Jahr. Er kann dann [im 
nachsten Jahr] Trockentriiffeln kochen. 9. Wenn man [frische] Triiffeln 
kocht, bringt man zunachst Wasser in einem Topf, legt [die Triiffeln] 
in den Topf und wascht und saubert sie. Danach setzt man sie in dem 
Topf aufs Feuer. 10. Man legt Brennholz darunter, oder [man stellt den 
Topf auf] einen tabbdx. Welche Art von Herdfeuer sie eben haben, 
darauf setzen sie die Truffeln. Dann kocht man die Triiffeln, bis sie 



162 Das mesopotamische Arabisch 

gar sind, so wie man Kartoffeln kocht. ll.Dann gieBt man sie ab, 
schiittet das Wasser aus und holt nur die Triiflfeln aus dem Wasser 
heraus. Wenn man sie als ein schones, schmackhaftes (wortl. : sauberes) 
Essen verzehren will, nimmt man sie und zerkleinert sie, zerquetscht sie 
mit der Hand, ganz klein; so wie man Kartoffeln zerquetscht, zerquetscht 
man die Triiffeln. 12. Die Hausfrau bringt beduinische Kochbutter und 
setzt sie in der Pfanne aufs Feuer, bis sie heiB ist (worth: aufkocht). 
Dann tut sie eine Art Zwiebeln hinzu, nicht viel, cine einzige Zwiebel 
reicht aus. 13. Sie rostet sie, und so bekommt sie den Duft von Koch- 
butter und von Zwiebeln. Das gibt die Hausfrau iiber die Triiffeln, 
und man verzehrt sie. Dieses [Essen] nennen wir fititit cima. Hinterher 
verzehrst du die eigene Hand, so gut schmeckt es — nach der beduinischen 
Kochbutter und den Zwiebeln. So werden die Triiffeln gekocht. 14. Eine 
andere Zubereitungsart [besteht darin], sie im Feuer zu rosten. Man 
facht das Feuer an, bis es hell lodert und Glut entwickelt. In diese Glut 
steckt man die Triiffeln. 15. Wenn sie gar sind, holt man sie heraus. 
Man schneidet sie durch und gibt Salz dariiber, mit der Hand gestreut. 
Mit den Handen streut man Salz iiber die [Triiffeln] und iBt sie. Auch [auf 
diese Weise] schmecken sie sehr gut, die Triiffeln. 16. Wenn sie [die 
Triiffeln] aber zu Konserven verarbeiten fiir das kommende Jahr [und] 
wenn es im andem Jahr keine Triiffeln gibt, dann haben sie ja auf- 
bewahrte Triiffeln vom vergangenen Jahr, vom vergangenen Jahr, in 
dem Triiffeln gekommen sind; sie haben die Triiffeln fiir dieses Jahr 
aufbewahrt. 17. Sie nehmen die Trockenkonserve und kochen sie mit 
Kichererbsen, mit Qiwwen, oder auch allein wie Trockenkonserven von 
Tomaten oder Zucchini oder Auberginen. 18. Wir geben sie [als Beilage] 
zu verschiedenen Speisen, entweder zum Brot oder auf das gekochte 
Essen — wir nennen es msaffariyya — oder zur SoBe fiir sich; Triiffeln 
und SoBe nehmen wir als Aufstrich auf das Brot. Das ist der Nutzen 
der Triiffeln in Bezug auf die Beduinen und Sawaya. 

19. Die Triiffelernte beginnt. In schonen Tagen sind die Triiffeln 
natiirlich zahlreich, und man schafft [sie in die Stadt]. Wenn einer viele 
Heifer hat, sammelt er viele Triiffeln ; und wenn es wenige sind, sammeln 
sie eben nur wenig, sammeln nicht viel, jeder entsprechend seiner Anzahl. 
20. Wer Heifer hat, der schafft die Truffeln auf den Markt. Die Kauf- 
leute kommen und kaufen die Triiffeln. 21. Sie kaufen sie in einem 
einzigen Haufen, klein und groB, sie kaufen alles.*Der Ladenbesitzer 
nimmt [die Triiffeln] und schuttet sie vor sich aus; dann liest er die 
groBen als eigene Sorte heraus, die kleinen als eigene Sorte, und die 
mittleren als eigene Sorte. 22. Drei Sorten macht man daraus, groB, 



Text im §awi-Dialekt des mittleren Euphrattals 163 

klein und mittel. Die ersteren kosten vier [syrische Pfund], die groBen; 
die mittleren kosten drei und die letzten zwei Pfund. Und demgemaB 
kaufen [sie] die Leute. Wie verwendet man nun [die Triiffeln] in der 
Stadt? 23. Sie bereiten sie mit dem Kebab, mit Hammelfleisch zu, 
[oder] sie bereiten sie zusammen mit Rindfleisch zu, [auch dazu] eignen 
sich die TriifTeln. Auch beduinische Kochbutter geben sie dazu. Oder 
zum Kebab ohne beduinische Kochbutter : sie hacken [die Triiffeln] 
zusammen mit dem Fleisch fiir das Kebab und machen ein Kebab aus 
TriifTeln und Fleisch. 24. Sie essen davon, und es ist kostlich, schon 
zu essen, sehr gut. [Die Triiffeln] sind bekommhch fiir den Magen und 
bekommlich fiir den [ganzen] Menschen, sie geben Kraft und Gesund- 
heit, ob man sie nun mit beduinischer Kochbutter verwendet, oder mit 
Fleisch, oder ohne Zutaten fiir sich allein. 25. Sie sind jedoch zugleich 
schwer fiir den Magen. Wenn jemand sehr viel davon nimmt, schmerzt 
es seinen Magen. Denn die Triiffeln sind kraftig. Wir sagen : sie sind 
schwer, kraftig. Als Essen sind die Triiffeln schwer, und auch im Gewicht 
sind sie schwer. 

26. Wenn jemand zum Triiffelsuchen geht und allein sammelt, — wenn 
es viele [Triiffeln] sind, erntet er zwanzig Kilo, dreiBig Kilo, fiinfzehn 
Kilo, je nachdem, was er vermag. Wenn es aber wenige sind, erntet er 
eben die wenigen (worth : entsprechend ihrer Wenigkeit), drei Kilo, 
zweieinhalb Kilo am Tag, vier, fiinf, zehn, — eine mittlere Menge. 27. 
Manchmal gibt es Gliicksfunde, wir sagen : Gliicksfunde von Triiffeln. 
Wenn jemand Gliick hat, fmdet er sie. Noch niemand hat auf diesem 
Gelande geerntet, er aber stoBt darauf. Dieser Mensch erntet sie dann, 
er sagt : Diese Triiffeln hat mir die Hand Gottes auf diesem Gelande 
gebracht, niemand hat davon geerntet. Er sammelt allein eine Traglast. 
28. So ist das mit dem Triiffelsammeln. Man kann sie also nicht einfach 
auf der Erde zusammenkehren und nachhause tragen, [sondern jeder 
erntet] gemaB dem Los, das Gott ihm zubilligt. Wir haben die Cber- 
zeugung : Wenn es ihm bestimmt ist, erntet er viel, wenn es ihm aber 
nicht bestimmt ist, fmdet er die Triiffeln nicht und erntet am Tag kein 
Kilo. 

3. aiu : Nicht identifizierbar, vielleicht Interjektion. 

4. fz/as < h~fds, 

6. Winno: Vermullich aus dem syrischen Ansassigenarabisch entlehnt. 

8. si^ig »Trockenkonserve« : Die gewaschenen TriifTeln werden in Scheiben geschnitten 

und an der Sonne getrocknet. 
10. tabhax »beweglicher Kochherd«, beschrieben bei Dalman : Arbeit und Sitte in 

Palastina (Gutersloh 1928-1939) VII 197f. 



164 Das mesopotamische Arabisch 

li. yrid ydkiunu ^ yridun ydklunu: In syntaktischen Fiigungen dieser Art bleibt das 
erste Verb haufig ohne Pluralsuffix. — 'tkassam: Wortl. : »werde zerkleinert !« ; iiber 
den wiederholten Imperativ als Stilmittel der lebhaften Erzahlung vgl. H. Palva : 
The Descriptive Imperative of Narrative Style in Spoken Arabic, Folia Orientalia 18 
(1977) 5-26. 

13. fttitit cima: Etwa »TrufTelmus« ; Biidungen von der Wurzel /-/-/ bezeichnen sonst 
meist Gerichte, bei denen Bret in eine Bruhe gebrockt wird. — tdkui idak min wardha: 
Sprichwortlicher Ausdruck, »es schmeckt so gut, daB man sich hinterher die Finger 
ableckt«. 

14. ydmin »als, (dann) wenn« < *yawma-^an. 

17. ^wwen : Nicht identifizierte eBbare Pflanze. 

18. ^s »Brot« : Wohl aus dem Agyptisch-Arabischen entlehnt fur einheimisch xuhuz 
(im gleichen Satz). 

22. wrigten: Dual zu wriga (< waraqa) »Blatt, Geldschein (1 syr. Pfund)«. 

24. sdda < tiirk. < pers. sdde »einfach, rein, ohne Zutat«. 

27. gdbhilliya < gab -^ (//)// + iyydha mit ungewohnlicher Umbildung der ganzen Form. 



VI. Text aus QartmTn (Mardin-Dialekte) 

(O. Jastrow) 

1 . qdl, yawm dlwehad, kanfiyu hdkBtn, kalldhu tat marawdt. man hall mara, 
kallahu aban, man mara mannan kallahu aban w bant, w kalldhu wazir. 

2. qdl yawm alwehad, yqum ysayya^ waziru la-mdcja^, yqul tatroh ^tqul 
l-almalle, tatqitl alhdkam kutqdl almalle kalla tdtangama^, nhdr alatnayn, 
la-^ndi, 3. qdl alwazir rah, ba(^ l-alwazir rdh, alhdkam, kanhabb mart 
alwazir, yqum, almasa, yroh la-bayt alwazir, ytaqtaq f-albdb, man-ant 
^tfaikjal, yd hdkame daldl. Jut la-guwa. 4. alhdkam fat la-guwa, qdt alldh 
xayr ays xayr-we ay sane ^asrin sane md git la-bay tna alyawm ays xayr-we? 
qdl walla gitu la-baytkan, ba-sagal. 5. qdt saglak dikHn yanqacji, (;ala rdsna 
w Qiynna. e qdl tinqacji isalld. e qdt tinqadi md ^Idya si. 6. qdl walla, 
alhdl w almasale hdge, aridki. caxx qdlla qdl aridki, qdt yd hdkame daldl, 
ant hdg hdkam, kef^thatt ^la b-rohak, tatnawwas halwans? qdl ays asdw, 
7. qdl qdmat mart alwazir, hattatallu dawsakat alwazir, alwazir-zad, kan- 
wassa (^a-ddawsak, qdl haddawsak, la-gayri mo tanhatt l-ahhad, 8, ba(^ mo 
ngabarat, hdkaman kdn, w alhdkam daxal la-baytan, hattat dawsakat 
alwazir, rrujarrabat alwazir taht alhdkam. 9. qa^d ^Idya, tnawwasu, tqQm 
mart alwazir, taglilu tat bayddt. halbayddt, ssaw wahde mannan safrd, 
w ssaw wahde mannan hamrd, w ssaw wahde mannan xadrd. 10. hattatan 
qadddmu, qdt ^tfactdal yd hdkame daldl. hdy ays-ye? mo tdkala? qdl mana 
go^n. hatta ^la xdsra, qdl bayda ^taytini? qdt e. 11. ^tdtu llaxx qdt 
kal dy, qdl dy ays-ye? qdt hdy-zad bayda-ye (^as mo tdkala? qdl mana 
gd(;dn. 12. ^tdtu Ixadrd-zad, qdlt ^tfaddal, qdl ays-ye? qdt bayda-ye. e qdl 
md-kala mana go^n. 13, e qdt mdddm mant go^n, haqq la-man xalaqni 
w xaldqak, be kef alia tafpla xalaq hattat bayddt, w sakkdlan, kallH 
kama ba^tu-we. niyata, haliba haldl kdt. 14. qdl sabhdn xalldq al^pdim 
mdddm hdg sawayti, walldh wa-balldh, be kef gitu ta'^atla^. b-xdtarkan 
axti, talab alxdtar w tala(\ 15. caxx tala^, kanqa(^d ^la rrujarrabat 
alwazir, bazmdr man dil qandaratu, kanwaqa^ (<ila mdarrabat alwazir, 
w laffata, w hattata fa-^atra. 16. alwazir tamm la-nhdr alatnayn, w 
gd, sdrat almasa, mardtu farasatallu, gd wa(d annawm, tindm, yqUm 
ytalla^ kwdne bazmdr man dil qandarat alhdkam, (^a-larmjarrabe. M.ftakar 
la-rohu qdl tamdm, hdkami, sayya(ni la-lladya^ qdl tatroh ^tlamm almalle, 
la-xdtar yagi, yangama^ ma^^ mardti. 18. sdrat teni nhdr, md tnawwas 
maf;^ mardtu, sdrat sabbe md tnawwas ma^ mardtu, mardtu qdt hdy ays 



masale-ye mo tatnawwas ma(j? qdl mali masale. mardtu ^rafat, cb-'^alwazir 
^sta(dam. 19. tqUm mart alwazir, tseh l-abna, qdt ta^ l-awne, tabfptak 
h-^nd alhdkdm (as mo trdh qdl bale taroh ydd, ays xayr-we? qdt ta^ 
l-awn. 20. kanfiyu, tanaktayn tdte, ward.f-BSSBbbdk, tqum tdqtdf, tat arb(a 
baybundt mdnnan, w that tan f-assams, yansafun, ba^ la-nasfu, tab^dtan 
ma^ abna, la-(;and alhdkam, 2\,qdl ydd ays aqullu, alhdkam ays tisdw 
f-awd warddt annassdf? qdt ant ahtiyan la-lhdkam, w ta^ radd xalliyan Id 
tqullu si. 11, yd axuy, abna wadda gwk alwarddt ^tdhan la-lhdkam, qdl 
yd hdkame daldl, qdl ays-we? qdl ammi, kutsayya^tallak, alwarddt. qdl 
hattan hawn w tla^ 13. yd axuy ba^ la-hattan w tala^ alhdkam yqum 
ytalla^ yqul^ ma^dt alwarddt, hdy fiya si, alwazir, kiit(;draf, w md yroh 
kartlax, yangama^ ma^ mardtu. ^ftaham, ^qalli kdn. 14. sdrat assabb, 
yqUm yseh l-alwazir. qdl yd wazir, qdl ays-we? qdl kiilak baxca, bistdn, 
katnasaf, lays mo trdh la-baynu? 25. qdl yd hdkame daldl, la-''dk baxcdhi, 
rdh saba^, md baq ahatt ^la b-rdhi, ardh la-^ndu. ftahamu tnaynan man 
ba^tan. 26. qdl yd wazfr, qdl ays-we? qdl haqq la-man xalaqni w xaldqak, 
be kef assaba^ daxal, dg tala^, md qataf si. qdl wallah madam hdg halaft, 
halfen yamin, saddaqtuk. 27. yd axuy tala^, halhdkam, qalbu xarab, qdl 
balki alwazir md yaqqan. yqUm yab^t, ma^ abnu, wardatayn la-mart 
alwazir b-assarqa, wahde mannan xacjrd, w wahde mannan nesfe. 28. qdl 
la-^abnu, qdl tatqUl la-mart alwazir, tatqiil naqqaylki, warde man halwar- 
datayn, ayna wahde la-ta^abki, tatxalldya ^ndki, w la-mo talzamki, 
tatsayy(Jli-ye. 29. yqum, abnu, yatndwal alwarddt, w b-assarqa yroh, la-bayt 
alwazir. yd mart alwazir, abUy kdtba^atni la-baytkan, alwarddt qdl tdtnaq- 
qila warde mannan, w tab^atli, '^ssayya^i allaxx. 30. qdt tayyab. tala^t 
la-barra w git, newalatu annesfe, w xallat alxaclrd ^nda. qdl tamdm, 
alwazir kittyaqqan. 

1. Es gab einmal (wortl. : eines Tages) einen Herrscher, der hatte drei 
Frauen. Von jeder Frau hatte er einen Sohn, und von einer der Frauen 
hatte er einen Sohn und eine Tochter. Er hatte auch einen Wesir. 

2. Eines Tages schickte er seinen Wesir an einen Ort. Er sagte : »Du 
wirst gehen und den Leuten sagen : Der Herrscher hat gesagt, die Leute 
mogen sich alle am Montag bei mir einfinden«. 3. Der Wesir ging. 
Nachdem der Wesir gegangen war, machte der Herrscher sich auf — er 
hatte sich [namUch] in die Frau des Wesirs verUebt — und ging am 
Abend zum Haus des Wesirs. Er klopfte an die Tiir. — »Wer bist du? — 
Bitte, Heber Herrscher, tritt ein!« 4. Der Herrscher trat ein. Sie sprach: 
»Gott, etwas Gutes! Was gibt es Gutes? Seit einem Jahr, seil zwanzig 
Jahren bist du nicht in unser Haus gekommen. Was gibt es heute Gutes ?« 



Text aus Qartmin (Mardin-Dialekte) 167 

Er sprach : »Bei Gott, ich bin in einer Angelegenheit zu euerem Haus 
gekommen«. 5. Sie sprach : »Wenn deine Angelegenheit sich erledigen 
laBt, herzlich geme (wortl. : auf unserem Kopf und unserem Auge)!« — 
»Nun«, sagte er, »sie laBt sich hoffentlich erledigen«. — »Wenn sie sich 
erledigen laBt, dann ist es in Ordnung«. 6. Er sagte : »Nun ja, die 
Sache ist so und so : ich will dich haben«. Als er zu ihr sagte : »Ich 
will dich haben«, sprach sie: »Lieber Herrscher! Du als Herrscher, 
wie bringst du es iiber dich, so etwas zu sagen?« Er sagte: »Was soil 
ich tun?« 7. Die Frau des Wesirs erhob sich und legte ihm die Matratze 
des Wesirs hin. Nun hatte der Wesir beziiglich der Matratze die An- 
weisung gegeben : »Diese Matratze soil niemandem auBer mir hingelegt 
werden«. 8. Aber war sie nicht [dazu] gezwungen? Es war [schlieBlich] 
ihr Herrscher, und der Herrscher hatte ihr Haus betreten, [deshalb] 
legte sie die Matratze des Wesirs, das Polster des Wesirs, dem Herrscher 
unter. 9. Er setzte sich darauf, und sie unterhielten sich. Dann stand 
die Frau des Wesirs auf und kochte ihm drei Eier. Eines davon farbte 
(wortl. ; machte) sie gelb, eines davon rot und eines davon griin. 10. Sie 
setzte sie ihm vor und sprach: »Bitte sehr, lieber Herrscher !« — »Was 
ist das?« — »Mochtest du es nicht essen?« — »Ich bin nicht hungrig«. 
Er legte es zur Seite: »Ein Ei hast du mir gegeben ?« — »Ja«. 11. Sie 
gab ihm das andere [Ei] und sagte : »IB dieses !« Er sagte : »Was ist dies?« 
— »Auch das ist ein Ei, mochtest du es denn nicht essen?« — »Ich bin 
nicht hungrig«. 12. Sie gab ihm auch noch das grxine [Ei] und sprach: 
»Bitte sehr!« Er sagte: »Was ist es?« — »Ein Ei«. — »Ich esse es nicht, 
ich bin nicht hungrig«. 13. Sie sprach : »Nun, da du nicht hungrig bist... 
Bei dem, der mich und dich geschaffen hat : So wie Gott der Herr 
diese drei Eier geschaffen und sie verschieden gestaltet hat, so ist doch 
alles einander gleich!« Ihre Absicht... sie war eine ehrenwerte Frau 
(wortl. : ihre Milch [die sie von ihrer Mutter getrunken hatte], war 
rechtmaBig). 14. Er sprach: »Preis sei dem gewaltigen Schopfer! Da du 
so gehandelt hast, werde ich bei Gott so wieder weggehen, wie ich 
gekommen bin. Lebt wohl, Schwester!« Er verabschiedete sich und ging 
hinaus. 15. Als er wegging... Er hatte auf der Matratze des Wesirs 
gesessen, und ein Nagel von seinem Schuh war auf die Matratze des 
Wesirs gefallen. [Die Frau] rollte [die Matratze] zusammen und legte 
sie an ihren Ort, 16. Der Wesir blieb bis zum Montag und kehrte dann 
zuriick. Es wurde Abend, und seine Frau machte ihm das Bett zurecht. 
Es kam die Schlafenszeit, er schickte sich zum Schlafen an, da erblickte 
er einen Nagel vom Schuh des Herrschers auf der Matratze. 17. Er 
dachte bei sich selbst: »Aha (wortl. : fertig)! Mein Herrscher hat mich 



168 Das mesopotamische Arabisch 

in die Dorfer geschickt und gesagt, ich solle die Leute sammeln, damit 
er kommen und sich mit meiner Frau vereinigen konnte!« 18. Es wurde 
der folgende Tag, [doch] er sprach nicht mit seiner Frau. Es wurde eine 
Woche, [doch] er sprach nicht mit seiner Frau. Seine Frau sagte : »Was 
ist das fiir eine Angelegenheit, daB du nicht mit mir sprichst?« Er 
sagte : »Ich habe keine Angelegenheit«. Da wuBte seine Frau, daB der 
Wesir [das Vorgefallene] in Erfahrung gebracht hatte. 19. Da rief die 
Frau des Wesirs ihren Sohn : »Komm her! Ich werde dich zum Herrscher 
schicken, du wirst doch wohl (wortl. : wirst du wohl nicht) hingehen?« 
Er sagte: »Gewi6, ich werde hingehen, Mutter, was gibt es Gutes?« — 
»Komm hierher!« 20. Im Fenster standen zwei oder drei Blechkanister 
mit Blumen. Sie pfliickte drei, vier Bliiten davon ab und legte sie in die 
Sonne, [bis] sie vertrockneten. Als sie vertrocknet waren, schickte sie 
sie mit ihrem Sohn zum Herrscher. 21. »Mutter, was soil ich ihm sagen? 
Was soil der Herrscher mit diesen vertrockneten Blumen tun?« Sie 
sagte: »Gib du sie dem Herrscher und komm zuriick! LaB sie [bei ihm] 
und sage nichts zu ihm!« 22. Mein Lieber, ihr Sohn brachte jene Blumen 
weg und gab sie dem Herrscher. — »Lieber Herrscher !« — »Was gibt's?« 
— »Meine Mutter schickt dir diese Blumen«. — »Leg sie hier hin und 
geh!« 23. Mein Lieber, nachdem er sie hingelegt hatte und weggegangen 
war, betrachtete der Herrscher [die Blumen] : »Die Bedeutung dieser 
Blumen... Da steckt irgendetwas dahinter. Der Wesir hat [die Sache] 
erfahren und geht nicht mehr, vereinigt sich nicht mehr mit seiner Frau«. 
[Der Herrscher] verstand, er war klug. 24. Es wurde Morgen, da rief er 
den Wesir: »Wesir!« — »Was gibt's?« — »Du hast einen Garten, der ist 
vertrocknet. Warum gehst du nicht hinein?« 25, Er antwortete : »Lieber 
Herrscher! In jenen meinen Garten ist ein Lowe eingedrungen, [deshalb] 
bringe ich es nicht iiber mich, zu ihm zu gehen«. Die beiden verstanden 
einander. 26. Er sagte: »Wesir!« — »Was gibt's?« — »Bei dem, der mich 
und dich geschaffen hat : Wie der Lowe eingetreten ist, so ist er auch 
wieder hinausgegangen, er hat nichts abgepfluckt«. [Der Wesir] sagte : 
»Bei Gott, da du so geschworen hast, einen feierlichen Eid, will ich 
dir glauben«. 27. Er ging hinaus, [doch] der Herrscher wurde miBtrauisch 
(wortl. : sein Herz verdarb), er dachte : Vielleicht hat der Wesir [es] 
nicht geglaubt. Da schickte er mit seinem Sohn der Frau des Wesirs 
heimlich zwei Blumen, eine von ihnen [war] griin, und eine von ihnen 
vertrocknet. 28. Er sprach zu seinem Sohn : »Du sagst zur Frau des 
Wesirs: Wahle dir eine von diesen beiden Blumen aus! Die, welche dir 
gefallt, behaltst du bei dir, und die, die du nicht brauchst, schickst du 
mir [zuriick] !« 29. Sein Sohn nahm die Blumen und ging heimlich zum 



Text aus Qartmin (Mardin-Dialekte) 169 

Haus des Wesirs. — »Oh Frau des Wesirs, mein Vater hat mich zu euerem 
Haus geschickt, er sagte : Von diesen Blumen moge sie sich eine aus- 
wahlen und mir die andere [zuruck]schicken!« 30. Sie sagte: »Gut!« 
Sie ging hinaus und kam zuriick, reichte ihm die vertrocknete [Blume] 
und behielt die griine bei sich. Da sagte [der Herrscher] : »In Ordnung! 
Der Wesir hat [mir] Glauben geschenkt«. 

1. qdl bezieht sich auf einen imaginaren Erzahler; im Erzahlstil ein haufiges Flickwort, 
das uniibersetzt bleiben ksinn. — kail ahu »er hatte« < kdn hhu. 

2. ysayya^ »er schickt« : Perfekt und Imperfekt wechseln haufig in der Erzahlung. — 
kut- + Perfekt zum Ausdruck der noch fortwirkenden Handlung : kutqdl »er hat 
gesagt«. 

3. ha(;d h- »nachdem«, — hdkame daldl »lieber Herrscher« (kurd.). 

5. dikun »wenn«. — e »ja, nun«. — qdt »sie sagte« < qdht. 

6. caxx »als« < nordkurd. i;ax »Zeit(punkt)«. — twannas und tnawwas »reden, sprechen«, 
Verbalsubstantiv wans. — asdw ~ asdwi »ich mache« (Kurzform < asawm), 

1. ~z3d, auch -zade (Mardin -ze): Enklitische Partikel »auch, nun, aber« < ziydda. 

8. Tno ngabarat »ist es nicht so, daB sie gezwungen wurde?«: Normalerweise werden 
die Vergangenheitstempora mit md negiert, mo < *md-hu dient als Negation von 
Nominalsatz und Gegenwartstempora ; hier leitet mo die Satzfrage ein. 

9. ssaw »sie macht« (Kurzform; vgl. Anm. zu Satz 6). 

13. he (kurd.) leitet verallgemeinernde Relativsatze ein. — kdt »sie war« < kCuhit.^kallu 
»alles«; der Akzent auf der letzten Silbe ist expressiv. 

14. xslldq al^adim »der gewaltige Schopfer« : Die determinierte Fiigung Substantiv + 
Adjektiv wird wie eine Genitivverbindung konstruiert; so auch /-aw^ warddt annassdf 
»mit diesen vertrockneten Blumen« (Satz 21). 

15. hazmdr man dil qandaratu »ein Nagel von denjenigen seines Schuhs« : dil ist der 
Genitivexponent in Qartmin. 

16. kwdne »da ist...«: Demonstrative Satzeinleitungspartikel (6.2.3.3.). 

18. d^- leitet Objektsatze ein (nur in der Mundart von Qartmin); wohl aus dem Ara- 
maischen entlehnt; das in der gleichen Gegend gesprochene Turoyo hat gleichfalls 
d{a)- in dieser Funktion. 

19. ydd, ydde »oh Mutter« (kurd.). 

20. tanake »Blechkanister« < tiirk. teneke. 

22. yd axuy »mein Bruder, mein Lieber!«: Anrede des Erzahlers an den Zuhorer. 

23. kartlax »nochmals, wiederum« : Kurzform fiir karrat-lax »cin andermal«; lax < 
l-uxrd (vgl. Anm. zu Satz 14). — ^aqalli »klug« < tiirk. akilli. 

26. halfen »Sch'wdTcn« : fa^Jen < *fl^ldn bildet haufig Verbalsubstantive zum Grundstamm. 
— saddaqtuk »ich glaube dir hiermit«: Koinzidenzfall. 



VII. Text aus Fdsken (Siirt-Dialekte) 

(O. Jastrow) 

Die Aufnahme entstand im Herbst 1970 in Fssken. Der Sprecher, ein 
Bauer aus Fssken, erzahlt Erlebnisse von der Steinhuhnjagd. Es kommen 
zwei verschiedene Jagdmethoden zur Sprache : die gemeinsame Treibjagd 
und die individuelle Jagd mit dem Gewehr. Die Treibjagd, an der sich 
alle Manner des Dorfes beteiligen, ist nur bei Schnee moglich. Die 
hungrigen Vogel werden solange aufgescheucht, bis sie erschopft sind 
und sich mit der Hand fangen lassen. 

Folgende phonetische Besonderheiten kommen in der Umschrift nicht 
zum Ausdruck: l)eine ziemlich starke Imala von a im Wortinnern in 
der Umgebung vorderer Konsonanten : fafe, md gaw, dke [e:], 2) die 
Realisierung von aA^# als [eK] in Pausa, wenn K kein hinterer oder 
emphatischer Konsonant ist : Ahmad, hagal [e], 3) eine starke Palatali- 
sierung von k in der Umgebung vorderer Vokale : dke [k, ~ c]. 

I . yawm le yagi ssate, y^gi falg. dlyay^ye Ibmm ba^na, mitayn falfamit 
ragol, w rrd awne y'^allula dDarage. 2. ^nqum f-adDarage nsih, riBltamm 
^la ha^na, mitayn falfamit ragol, w naqah dke f-accol. 3. nqayyom awle 
btyor y'^alialen hagal, w adi nqayyamon karra karrtayn yaqa^u fi dke 
awedi, m-aPawedi yaqa^ fi sawk. 4. ntallo ^l{a) dke recaten. recdten 
yrohu fadddvi, yrohu fassawk, ^rroh ^nmassdken dke sag nqammasen 
sdg. 5. annaqle fi illulen sawesek. dk-am nagi wedi Gara Ndye (;asriye le 
rradd. le nagi wedi Gara Ndye, lahen sawesek, le md yamsek, qwnok 
(psriye yamsek fl wedi Gara Ndye. 6. w ji kdwe cir-amme, gwlok-am 
anne kama Ihagal, ^nmassek msn qwlok-amme, ^riye nagi kall-zalame 
yamsek wahde fantayn fdfe arb(<i, 7. amma kas-sane mo yagi falg. snin 
y^g f^lg snin mo yagi, sant le md yagi falg, mo rrdh, sant le yagi falg 
^rroh. 8. kama ^amndwal md gd, insalldh assane dayagi falg, w darro 
namsek ^tydr bos. 9. and ^awgi-and. sawt le ysir ^riydt, arfah ^tfangati 
w aro. 10. dke fi tahtdt, h-allayl afdr le yagdw ylisu, asayli hole afdr 
qarsi lay sen, (mriye caxx le digeb lanhdr mah almagrab digdw yhattu 
fi dk allays. W.daq^ed adddmen dayraben, fantayn fdfe arb^a xamse, 
hayyd ssatte-mme karramaytu dke mannen. 12. w karrdt ayrob armi yanyd^u 
mo-tassen ysir yaldm ^layni. 13. laylat-an-wahde kantu awne illulu moyah 
mazra^a. baqitu sdr magrab kdfi falg (p-llary. 14, talahtu m-alkozake md 



gaw, talahtu m-dlkdzBke, w hvyeb nawwaw (playni. kd mafj faSsaktayn 

^bbahden, 15. ^ltu avrdhen ^ssahh awne, dintammu fdssdki w disarsBtuni 
kdnu bos, vyeb. \6. gitu dke illulu ^la GdgBW gitu rds Gdgaro baqa 
astdnot ^Idyen. 17. talhhtu, fi moyah illulu bayn Bttariqayn, fi rassahiye 
kutdgi dsem ta^i dk arrassahiye hama ydfdi w yagi dke. 18. ^a dke 
swayye, ^rtama si man idu, ^raftu de Qwe ansdn. nwn gwnok sahtu altu 
Id tdbzah kd ana awn w yarabtu tfange. 19. gd kdn yayffnina kdn illUlu 
Magid, aben marhum Xdlo Sayyed Ahmad, gd ana w uwe gina Ibayt. 

l.Wenn der Winter kommt, schneit es. Wir Dorfbewohner sammeln 
uns, zweihundert, dreihundert Mann, und gehen hier zu der sogenannten 
Darage, 2. Wir stellen uns bei der Darage auf und rufen und versammeln 
uns, zweihundert, dreihundert Mann, und dann ziehen wir los aufs freie 
Feld, 3. Wir scheuchen diese Steinhiihner, wie wir sie nennen, auf. Wir 
scheuchen sie ein-, zweimal auf, und sie fallen in solchen Talschluchten 
ein, und von den Talschluchten [aus] fallen sie in Dornbiischen ein. 
4. Wir schauen nach ihrer Trittspur, Ihre Spur [zeigt an, daB sie] in 
einen Busch oder Domstrauch schliipfen. Wir gehen hin und fangen sie 
lebendig, packen sie lebendig. 5. Daneben gibt es die sogenannten 
sawesek. Wir kommen ins Tal von Gara Ndye, am Nachmittag, wenn wir 
zuriickkehren. Wenn wir ins Tal von Gara Ndye kommen, dort gibt es 
(wortl. : haben sie) sawesek. Wer nichts fangt, der fangt dort am Nach- 
mittag im Tal von Gara Ndye. 6. Es gibt auch kdwe cir, auch die sind 
wie die Steinhiihner. Wir fangen auch von denen. Wir kommen am 
Nachmittag, und jeder Mann fangt eines, zwei, drei, vier. 7. Aber es 
schneit nicht jedes Jahr. In manchen Jahren schneit es und in anderen 
nicht. In einem Jahr, in dem es nicht schneit, gehen wir nicht [zur 
Treibjagd], in einem Jahr, in dem es schneit, gehen wir, 8. Vergangenes 
Jahr zum Beispiel hat es nicht geschneit. Hoflfentlich schneit es dieses 
Jahr, und wir gehen und fangen viele Steinhiihner. 9. Ich, ich bin ein 
Jager. Wenn die Nachmittage kommen, nehme ich meine Flinte und 
ziehe los. 10. Es gibt da Felsen, zu denen [die Steinhiihner] nachts 
kommen und sich zum Schlafen niederlassen. Ich mache mir ein Versteck 
gegeniiber ihrem Schlafplatz. Am Nachmittag, wenn die Sonne sich 
anschickt unterzugehen, bei Sonnenuntergang kommen sie und lassCTi 
sich an diesem Schlafplatz nieder. 11. Ich lege auf sie an und schieBe 
auf sie. Zwei, drei, vier, fiinf, ja bis zu sechs von ihnen habe ich so 
schon heruntergeholt. 12. Manchmal schieBe ich und hole welche her- 
unter, doch sie gehen verloren, ich fmde sie nicht, [weil] es dariiber 
(wortl. : iiber mir) dunkel wird. 13. Eines Nachts war ich hier an einer 



172 Das mesopotamische Arabisch 

Stelle, die man »die Anpflanzung« nennt. Ich blieb, [bis] es Abend- 
dammerung wurde. Es lag Schnee auf der Erde. 14, Ich verlieB den 
Anstand, [denn die Steinhiihner] kamen nicht. Ich verlieB den Anstand, 
und die Wolfe heulten mich an. Ich hatte nur zwei Patronen bei mir. 
15. Ich dachte bei mir: Wenn ich jetzt hier auf sie schieBe, gehen mir 
die Patronen aus, und [die Wolfe] werden mich zerreiBen. Es waren 
viele Wolfe. 16, Ich gelangte zu der Berghohe, die man Gdgaro nennt 
und lauschte dort den Wolfen. 17. Es gibt eine Stelle, die man »zwischen 
den beiden Wegen« nennt; [von dort] sah ich einen Schatten heran- 
kommen, Wie lauft dieser Schatten! Er lauft und kommt heran! 18. Er 
naherte sich, da fiel ihm etwas aus der Hand, und mir wurde klar, 
daB es ein Mensch war, Ich rief ihm von dort zu : »Furchte dich nicht, 
ich bin hier!«, und gab einen GewehrschuB ab. 19. Er kam heran, da 
war es einer aus unserem Dorf namens Magid, der Sohn des verstorbenen 
Xdlo Sayyed Ahmad. Er kam, und wir gingen zusammen nachhause. 

1. le Relativpronomen. — Ibmm < nhmm. — nd »wir gehen« < nroh: Im Wortauslaut 
fallt der letzte Radikal dieses Verbums meist aus, im Wortinnern ist er jedoch 
stets erhalten : yrohu »sie gehen«. — In 'd/, y^'Ql »sagen« und anderen Wortern wechselt 
altes q mit '; letzteres ist nicht stabil und fallt haufig ganz weg. — adDara^e »die 
Stufe« : Name eines Felsens. 

2. sah, ysih »rufen, schreien« hat in den anatolischen (?5//w-Dialekten die Emphase 
verloren. — naqah < naqa^: Die Enttonung von ^ am Wortende ist regelmafiig. — cdl 
»Steppe, freies Feld« < turk. goL 

3. Das mannliche Steinhuhn heiBt tayr, pi. tyor, das weibliche hagale. Als Plural ver- 
wendet man auch die Gattungsbezeichnung ha^aL — wedi, pi. awedi »Tal«. 

4. ntallo < ntallo^: In diesem Verbum ist der letzte Radikal im Auslaut stets verstummt 
(jedoch ytaii^u »sie schauen«). — rede »Spur« < nordkurd. reg: Da das Wort im 
Kurdischen feminin ist, hat es im Arabischen die Femininendung erhalten. — davi 
»Busch« < nordkurd. devi. — nmassaken »wir fangen sie (pl.)«. Bei Pluralitat des 
Objekts tritt fiir den I. Verbstamm gerne der II. ein: namsek tayr, nmassek tyor. — 
sag »lebendig« < tiirk. sag, 

5. lllulen < y^allulen. — susake, pi. sa\V€sek eine dem Steinhuhn ahnelnde Vogelart. — 
-amme^ -am »auch, nun«. — le hier Konjunktion: »als, wenn«. — Das Imperfekt wird 
mit mo verneint, in Nebensatzen mit konditionaler, fmaler u. a. Bedeutung steht 
jedoch md, 

6. kdwe dir < nordkurd. kawe c^ur »gelbe Steinhuhner« (Informant Ismet AkdoOmu^ 
aus K^dzogd). — mne 3. Pers. pi. der Kopula, die in den Siirt-Dialekten vor dem 
Pradikatsnomen steht. 

7. sant le »das Jahr, (in) dem...«. Der Relativsatz erfordert den Status constructus des 
Beziehungswortes. 

8. boS »viel, sehr«, < nordkurd. bo^ »reichlich«. 

9. ^w^i »Jager« < turk. avci, 

10. tahte, pi, -a/ »FeIsen«. — afar »Platz, Stelle« < ^dtdr. — asayli »ich mache mir« < 
*asawwili. — hole, pi. hawal »Nest«. — qarsi »gegenuber« < tiirk. kar^i. 



Text aus Fasken (Siirt-Dialekte) 173 

11. qB^d {3d)dam (< qadddm) »sich vor jemand hinsetzen« bedeutet auch »auf jemanden 
eine Wafle anlegen«. — hayya < hayla (so in Siirt) < *hd-ild »bis«. 

12. mo-tassen < mo atsssen : ara »sehen, findenw hat in den Siirt-Dialekten das suppletive 
Imperfekt ytdss. 

13. laytdt-an-wahde »eines Nachts« : Fast in ganz Anatolien verwendet man Ausdriicke 
wie yom alwehad »ein(es) Tag(es)«, layht alwahde »eine(s) Nacht(s)« etc. Dies ent- 
spricht den Ausdriicken mit fagd in den irakischen ^^/rw-Dialekten : fagd yom. Die 
in Fasken belegten Formen wie yawm-Bn-wehad, layht-an-wahde ermoglichen eine 
Deutung : Bei -an- handelt es sich um einen Oberrest der Nunation, der in der Mehr- 
zahl der anatolischen Dialekte zu al- verballhornt und mit dem Artikel gleichgesetzt 
wurde. In den Dialekten der arabischen Halbinsel ist -in als Indeterminationszeichen 
noch haufig anzutreffen (8.2.3.1.). 

14. kozake »Anstand, Versteck des Jagers«, wohl aus nordkurd. k^uz »Schanze, Brust- 
wehr« (i. A.) + DeminutivsufTix -ik. — fassdke »Patrone« < tiirk. fi^ek, 

17. foSsahiye »Schatten, schattenhafte Gestalt« hangt wohl mit nordkurd. re^ »schwarz« 
zusammen. ~ asem »wie«. 



PORTA LINGUARUM ORIENTALIUM 

HERAUSGEGEBEN VON BERTOLD SPULER UND HANS WEHR 

NEUE SERIE 
XVI 

HANDBUCH DER ARABISCHEN DIALEKTE 



Mit Beitragen von P. Behnstedt, H. Grotzfeld, B. Ingham, 

A. Sabuni, p. Schabert, H.-R. Singer, L. Tsotskhadze 

und M. WoiDiCH 



Bearbeitet und herausgegeben 

von 

WOLFDIETRICH FISCHER und OTTO JASTROW 



1980 
OTTO HARRASSOWITZ • WIESBADEN