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Full text of "Handbuch der Arabischen Dialekte"

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TEXTE AUS DEM SYRISCH-PALASTINENSISCHEN RAUM 
VIII. Text aus Damaskus 

(H. Grotzfeld) 

Die in Damaskus geborene Erzahlerin griechisch-katholischer Konfession 
war bei der Aufnahme etwa 10 Jahre alt. Sie sprach sehr unbefangen 
und fliissig, brachte aber in die Erzahlung einige Motive aus anderen 
Marchen hinein. 

1 . kdn fi tht handt gazzdldt, kail zam^ hiruhu w hibi^ gazldton w 
^ysin nwn halgazle, halbandt halmn aktir. ^awwal wahde hkbire rdhet 
w bd^et gazldtha w ""dzet. ""diet : »wen baddi ruh wen baddi ''azi?« fdtet 
^-ihammdm. 2. hiye w b-dlhammdm, ^dmet la^'et mara xatydra, w tna^ar 
xadddme hawaleha; hayy bdtmassBta, hay batnaddafa, hay bathammama, 
""dlatla : »yi ya ndnti, ya ndnti, ""ana baddi hammamek, ruhi ya ^mmti man 
hon, ''ana baddi hammama«. sdret thammama. 3. ^dmet ''dlada: »yi, ^abni 
lu bihabb ydxod, lu baddo yatzawwaz, ydretni ''afjiki ''alo«. ''dmet hayy 
''dltla: »weno '*abnek?« ^dltla: »hdlef yamin ma bisuf zans annaswdn«. 
''dltla: »wen sdken?« ^dltla: »b-rds zabal asSin. '^dltla: »dabbrili nobten 
mazzika, w ""arba^-w-^srin xayydl«. ^dmet ^dltla: »'*e«. dabbaratla, 
4, rdhet rakbet ^la halxel, w nobet mazzika man ''adddmha w nobet 
mazzika man wardha, tna^ar xayydl ^adddmha, tna^ar xayydl wardhon, 
w rdhu. waslu la-hnik, sdfet alxadddm '*dltlo : »tld(J« ''alia: »hdlef yamin 
ma bisuf zans annaswdn«. ''dltlo : »''ante tld^ ''allo!« 5. tale ^ ''dl. ''alio: 
»^e ^ana ma ^altallak ''anno ma bsQf zans annaswdn«. ^dm nazel ''alia : 
»''dl ma baddo ysQf fans annaswdn«. 6, ''dltlo : »tld^ ''alio : bant malek 
alHand zdye twdzhak, batzib rdsa ^adddmak. rbdt (yiinak w-nzel! zdye 
ta-tkabbasha« . 7. rdh nazel hdda; rabat ^no w-nazel. sdr ykabbasha, 
ba^en t''allo : »''dh taht aswayy, ^dh fo'' aswayy. taht aswayy fd'' aswayy«. 
ba^en fakk (^Ono. bihatt ''ido, btalza^. bathatt "ida btalza''. 8. balden 
"dltlo : »mh nzel (<ind ''ammak. "ante sQ "d(fd ta^el hon? yalla "awdmk 
"a^d hQwe wiydha w nobet mazzika man "adddmon w nobet mazzika 
man wardhon. tna^ar xayydl '^adddmon, tna^ar xayydl wardhon, rdhu 
waslu ^Ibet. 

9, byarza(;_ marzu^na la-'^axwdtha. aFaxt arazgar ''diet: »yi, rdhet w 
tarkatni, sQ baddi sdwi hon hna la-hdli?« 10. rdhet bd^t gazldtha w "azet, 
''diet: »wen baddi riih wen baddi "azi?« fdtet ^-Ihammdm. ba(^en la^'et 



192 Das syrisch-palastinensische Arabisch 

nds bdddon ywdzhuha barra. ''awd^iha mnattafin, slon badda tatla^. 11, 
harden ''alula: »ya xdnom, nut tatla(j!« ''dbtlon: »yaxreb beto hdda 
Ifpbad ma kdn yzabli ''awd^iyi, ndtrata, ma kdn yazi«. ^dmu ''dlula: >y'aza 
batridi, btdxdi ^awd^ man (;anna«. ^dltlon : »la'', ya ^b assum!« ''dlQla: 
»la'', ma bisir«. 12. labset hatta'^m vv rdhet. tadxol b-hdra, tatla^ h-hdra, 
tadxol b-hdra, tatla^b-hdra, hatta la'^et ^bad (pm bikaunes ^-Ibdb, Idtasto 
kaff, '*dltlo: »wenak ya razzdl? ^ana ndtartak ma kant atzabli rawd(j!« 
fdtet la-zuwa. 13. »wen sdhb albet, wen sdhb albet?« ''alia: »b-almatbax«, 
fdtet la-^pndo (p-lmatbax, ""dltlo: »''alla yxallik! ''amli bwdzeb haddyuf. 
wen ma raht wen ma ''zit, ''ana ''adddmak«, ''dm ''alia: »tdkrami«. ''dltlo: 
»''aza fi ^ndak ""awdfj, ''a(jini!« 14. 'aw ^tdha hazmet almafatih. ''alia: 
»na'*''i! atta'*m alii baddek yd, xadi!« ''axdet hayye Imajdtih, la''et atta''m 
alii badda yd, sarraton w ^taton l-al^abad ywaddilon ydhon. 

\5 . byarza^ marzu^a la-''axt attdlte, ''diet: »yo''. rdhu w tarakuni la- 
hdli ''ana«. rdhet bd(ft gazldtha, w hiye w zdye la Vr wdhed wd ''ef (<i-ddakkdn 
^m bi''ul : »''dx bant xamasta^ar sane kattarla Ihanne! ''dx bant xamas- 
ta^ar sane kattarla ssabg!« 16. balden dalle t tfattes t^im wathatt hatta 
la''et marto mayyte. ''dmet rdhet hayy labset w thandazet, w laha^to. fdt 
^a-lbet. stantaret swayy, fdtet. \l.sdret tsarrex man tamm albdb. »''dx 
ya (^ammtiy wen rahti w taraktini?« w tabki »''dx ya ^mmti wen rahti w 
taraktmi?« "dm "alia: »skati, skati! ^mmtek rdhet w "anti baddla«. w 
tabki w tsarrex: »"dx ya ^mmti wen rahti w taraktini?« \%. ba^en — 
b^d man hon — "abbaruha w "axadiiha. w ba^en hayy ''dmet la-truh. 
''alia: »wen bek truhi? ma bisir«. "dltlo: »la", haddi ruh«. "alia: »la", 
^mmtek rdhet. "anti baddla«. ba^en "a^et, w haket hkdyti. 

I.Es waren einmal drei Madchen, Spinnerinnen. Jede Woche gehen 
sie und verkaufen ihr Gespinst und leben von dieser Gespinst-Menge. 
Diese Madchen waren sehr schon. Die erste, die alteste, ging und ver- 
kaufte ihr Gespinst und kam. »Wohin soil ich gehen, wohin soil ich 
kommen [— Was soil ich anfangen]?« sprach sie. Sie ging in ein Bad. 
2. Wie sie im Bad war, fand sie da eine alte Frau und zwolf Dienerinnen 
um sie herum; diese hier kammte sie, diese da sauberte sie, diese dort 
badete sie. »Ach, Mutterchen«, sagte sie zu ihr, »Mutterchen, ich will 
dich baden. Geh weg von hier, Tantchen, ich will sie baden«. Sie badete 
sie nun. 3. Da sagte [die Alte] zu ihr »Ach, wenn mein Sohn [eine Frau] 
nehmen, wenn mein Sohn heiraten wollte, wie gern wiirde ich dich ihm 
geben«. Da sagte jene zu ihr: »Wo ist denn dein Sohn?« — »Er hat 
einen Bid geschworen, daB er das Weibergeschlecht nicht ansehen wird«. 
— »Wo wohnt er?« — »Auf der Spitze des Chinabergs«. — »Beschaff mir 



Text aus Damaskus 193 

zwei Musikkapellen und 24 Reiter«. Da sagte sie »Ja« und beschaffte 
ihr [das Gewiinschte]. 4. Da stieg sie aufs Pferd, eine Musikkapelle vor 
ihr, eine Musikkapelle hinter ihr, zwolf Reiter vor ihr und zwolf Reiter 
hinter ihnen. Und sie zogen fort, sie kamen dort an, sie sah den Diener 
und sagte zu ihm : »Geh hinauf !«. Er antwortete ihr : »Er hat einen Eid 
geschworen, daB er das Weibergeschlecht nicht ansehen wird«. Sie sagte 
zu ihm : »Geh hinauf zu ihm und sag's ihm«. 5. Er ging hinauf und 
sagte [es]. Er sagte zu ihm : »Habe ich dir nicht gesagt, daB ich das 
Weibergeschlecht nicht ansehen werde!«. Da ging er hinab und sagte 
zu ihr : »Er hat gesagt, daB er das Weibergeschlecht nicht ansehen 
werde«. 6. Da sagte sie zu ihm: »Geh hinauf, sag ihm: die Tochter des 
Konigs von Indien ist hier, um dich personlich zu treflfen, sie bringt 
ihren Kopf vor dich, verbinde deine Augen und komme herunter, sie 
ist hierhergekommen, damit du sie 'berufst'«. 7. Da kam dieser herunter, 
verband seine Augen und kam herunter und begann, sie zu berufen. 
Darauf sagte sie zu ihm: »Ah, ein biBchen tiefer, ah, ein biBchen 
hoher. Ein biBchen tiefer, ein biBchen hoher«. Darauf machte er seine 
Augen frei, er legt seine Hand an, und sie klebt an, sie legt ihre Hand 
hin und sie klebt an. 8. Darauf sagte sie zu ihm: »Los, komm runter 
zu deiner Mutter. Was machst du denn hier? Los, auf der Stelle!«. Er 
blieb mit ihr zusammen, eine Musikkapelle vor ihnen, eine Musikkappelle 
hinter ihnen, zwolf Reiter vor ihnen, zwolf Reiter hinter ihnen. [So] 
zogen sie fort und gelangten nach Haus. 

9. Die Geschichte kehrt zu ihren Schwestern zuriick. Die jiingste 
Schwester sagte : »Ach, sie ist fortgegangen und hat mich allein gelassen. 
Was soil ich hier alleine tun?«. 10. Sie ging fort, verkaufte ihr Gespinst 
und kam. »Wohin soil ich gehen, wohin soil ich kommen?« sprach sie. 
Sie ging ins Bad. Dann traf sie Leute, die drauBen mit ihr sprechen 
wollten. Ihre Kleider waren zerlumpt, wie sollte sie da hinausgehen. 
1 1 . Da sagten sie zu ihr : »Komm doch heraus, meine Dame«. Sie 
antwortete : »Dieser verdammte Neger hat mir immer noch nicht meine 
Kleider gebracht. Ich warte und warte, aber er ist immer noch nicht 
gekommen«. Da sagten sie zu ihr: »Bitteschon, nimm doch bitte Kleider 
von uns«. Sie antwortete: »Nein, das ist ungehorig«. Da sagten sie: 
»Nein, es geht nicht anders«. 12. Da zog sie das Kostiim an und ging, 
Gass ein, Gass aus. SchHeBhch traf sie einen Neger, der am Tor kehrte. 
Sie knallte ihm eine Ohrfeige hin und sagte zu ihm : »Wo steckst du 
denn, Mensch? Ich warte immer noch auf dich, aber du hast mir die 
Kleider nicht gebracht !«. Sie ging hinein. 13. »Wo ist denn der Haus- 
herr?« — »In der Kuche«. Sie ging zu ihm in die Ktiche und sagte zu 



194 Das syrisch-palastinensische Arabisch 

ihm : »Moge Gott dich erhalten, erfiill mir die Verpflichtung gegenuber 
den Gasten. Wohin du auch gehst, wohin du auch kommst [= immer 
und iiberall] bin ich vor dir«. Da sagte er zu ihr : »Bitteschon«, Sie 
sagte : »Wenn du Kleider hast, gib mir!«. 14. Da gab er ihr den Schliissel- 
bund. »Wahle aus!« sagte er zu ihr, »nimni das Kostiim, das du 
brauchst!«. Jene nahm die Schliissel, fand das Kostiim, das sie brauchte, 
wickelte sie [die Kleider] zu einem Bundel zusammen und gab sie dem 
Neger, damit er sie ihnen [= den Leuten] iiberbringe. 

15, Die Geschichte kommt zur dritten Schwester zuriick. »Oh«, sprach 
sie, »sie sind fortgegangen und haben mich allein zuruckgelassen«. Sie 
ging fort und verkaufte ihr Gespinst. Wie sie kam, fand sie einen am 
Laden stehen, der ausrief: »Ach, ein 15-jahriges Madchen, damit ich 
ihr viel Henna geben kann! Ach, ein 15-jahriges Madchen, damit ich 
ihr viel Farbmittel geben kann«. 16. Dann forschte sie unablassig, tat 
dies und jenes, schlieBlich kriegte sie heraus, daB seine Frau tot war. Da 
ging sie fort, zog sich an, putzte sich und folgte ihm. Er ging ins Haus 
hinein, sie wartete ein wenig, ging hinein. 17. Vom Eingang her begann 
sie zu schreien : »Ach, Xante, wohin bist du gegangen und hast mich 
zuruckgelassen?« und fing an zu weinen. »Ach, Xante, wohin bist du 
gegangen und hast mich zuruckgelassen?«. Da sagte er zu ihr: »Sei 
doch still ! Deine Xante ist fortgegangen und du bist an ihrer Stelle da«. 
Aber sie weinte und schrie : »Ach, Xante, wohin bist du gegangen und 
hast mich zuruckgelassen?«. 18. Dann — das sei fern von uns hier! — 
begruben sie sie und nahmen sie. Dann machte sie sich auf, um weg- 
zugehen. Da fragte er sie: »Wohin willst du gehen? Das geht doch 
nicht [= das darf nicht sein]«. Sie sagte: »Nein, ich muB gehen«. — 
»Nein«, sagte er da, »deine Xante ist fortgegangen, und du bist an ihrer 
Stelle«. Da blieb sie, und ich habe meine Geschichte erzahlt. 

6. kabhas bezeichnet eine magische Prozedur, bei der der Heilkraftige den Kopf des 
Kranken fest mit beiden Handen umschlieBt und driickt. 

7. Das Motiv der »anklebenden Hand« stammt aus einem andern Marchen und ist 
hier etwas ungereimt. 

11. xanom < tiirk. hamm. 

12. Vgl. 10.2.4.2. 

14. Die sich hier anschlieBende Heirat des Madchens mit dem Hausbesitzer ist von der 
Erzahlerin ausgelassen worden; vgl. W. Eberhard und P.N. Boratov : Typen tiirki- 
scher Volksmarchen (Wiesbaden 1953) Typ 234. 

15. Das qualifizierende Adjektiv folgt im Syrisch-Arabischen gewohnlich mit Artikel dem 
Substantiv im Status constructus; vgl. Grotzfeld (1965) §89c. — Hande und Fufie 
der Braut werden am Tag vor der Hochzeit mit Henna gefarbt. 

18. b^d man Hon : Apotropaische Formel. — ^axaduha : Fullwort, 



IX. Text aus Furzul, Biqa'/Libanon 

(H. Grotzfeld) 

Der Sprecher ist griechisch-katholisch und ohne groBere Schulbildung. 
Die Mundart von Furzul weist einige charakteristische Lauteigentumlich- 
keiten auf: gw und ey sind Pausalallophone von w bzw. i; a [a:] ist 
Pausalallophon von a, e [e:] Pausalallophon von / (vgl. 10.1.4.1, und 
10.1.4.2.). [o:] ist auf Fremdworter beschrankt. 

1. ^ismi Toni, Qimri xamsd^isrin sini. ^am ''istigil — ^indi mutar — bistigil 
^lay b'ilkrgwm, b-issdhdl. (jndi ma^mil hgdr kaman^ bhutt saggili byistiglu. 
l.fl ^ndi saggili, fi (jndi tnayn mn idday^ . . . ^aw byigi min Suriya, 
kill middi byigina min Sikriya, 3. kib bitsawu labnat? ya sidna, byigi 
ssaggeyl, bikayyil b-ilfprabiyi. baddu ^rabiyi, ya^ni byigi bihutta. byidfu^ 
tumma baton, by irga^ bihutta l-issandqw\ byikbisha (p-lkahrabd, w bi'^ima 
bizitta huneyk. byinsewu ''arba^ xams tiyam, la-tibes. 4. /w7 hayy . . . 
ya(pi llabni (dsreyn, tminta(;sar kilu. hagma (jsreyn 0b-(jsreyn, w ^arb^yn 
fgwL 5. kib bitkayylu? birrdfas. ya^^ii kam rafs rami? minhutt ''arba^ 
(prabiyai bdhds, ^arabitayn rdmsl, w minhutt kis simantu, baddi kill yawm 
tnayn ton, ^arh^in keys, lam bikun fi ssaggili — ma bikaffgws haw kaman — 
lam fi saggili kteyr, kfayi, 6. walla ^axadna warsi (p-rRya\ ma^ad zrd(<i 
bi'^QlQla, l-ilhkumi. ''axaditla si sab(jn tmanin ''alf hagar. 7. w (Jnna 
hanahniyi b'ilFurzul matalan, baddu y^mmru hada, byaxidlu ''alfayn tlatalaf 
hagar, hasah ma hitkiin ilbinayi kbiri ''aw zgiri. 

1. Ich heiBe Toni; ich bin fiinfundzwanzig Jahre alt. Ich arbeite — ich 
habe einen Traktor, mit dem ich in den Weinfeldern arbeite, in der 
Ebene. Ich habe auch eine Steinfabrik. Ich stelle Arbeiter ein, die arbeiten. 

2. Ich habe Arbeiter, zwei habe ich aus dem Dorf. ... Sie kommen 
aus Syrien. Jederzeit kommen zu uns Arbeiter aus Syrien, 3. Wie macht 
ihr Steine? Mein Herr, der Arbeiter kommt, miBt mit dem Schubkarren 
ab. Er braucht einen Schubkarren; er kommt also, stellt ihn hin. Wenn 
sein Rand von Beton uberlauft, kehrt er zuriick, tut es in den Kasten 
[d. h. die Form]. Er stampft sie mit Elektrizitat [d. h. mit einem elek- 
trisch betriebenen Ruttler], nimmt sie weg und »wirft« sie dorthin. Sie 
werden vier bis fiinf Tage »gebacken«, bis sie trocken sind. 4, Das 
Gewicht von diesem ... der Formstein [wiegt] zwanzig, achtzehn Kilo. 



196 Das syrisch-palastinensiche Arabisch 

Er miBt zwanzig mal zwanzig [cm] und vierzig in der Lange. 5. Wie 
meBt ihr ab? Mit der Schaufel. Wieviel Schaufeln Sand? Wir tun vier 
Schubkarren Kies hin, zwei Schubkarren Sand. Und wir tun einen Sack 
Zement daran. Ich brauche jeden Tag zwei Tonnen, vierzig Sack, wenn 
es Arbeiter gibt— die hier reichen nicht— wenn es viele Arbeiter gibt, 
geniigend Arbeiter. 6. Wir haben eine Baustelle in Rayak gekriegt, Land- 
wirtschaftsausstellung sa^en sie dazu, von der Regierung. Die hat unge- 
fahr siebzig-, achtzigtausend Steine gebraucht. 7. Aber bei uns hier in 
Furzul zum Beispiel, will da jemand bauen, braucht er zweitausend, 
dreitausend Steine, je nachdem wie groB oder klein das Gebaude ist. 

3. kih < kif mit Assimilation an b. — tumma < *tumm-hd »ihre Mundung«, hier auf den 

oberen Rand des Schubkarrens bezogen. 
7. hanahniyi : Demonstrativadverb »hier«. 



X. Text aus Ma'daba, Jordanien 

(H. Grotzfeld) 

Der Sprecher, ein griechisch-orthodoxer Arzt von etwa vierzig Jahren, 
ist im lexikalisch-stilistischen Bereich von der Hochsprache beeinfluBt. 

1. rdyih ''ahki hkdye min ""ayydm tfulti, ''awwal marra ruht ^-Imadrase, 
kdn (timri hawdli sitt isnin. 2. w ^-zamdnna lamma kunn^ nruf^^-lmadrase, 
kunna nihmil kis, kis mn ilxdm; w kunna nsammi ''ihna kis ilmadrase. 
3. fi Ikis kdnat ta(jma ^ummna lamma nru^ ^-Imadrase, kuU ydm issubih, 
qit^t xubiz, nokulha ''atnd ' ilfursa, 4. w ''ana h-nafsi ma kunt ''aruh l-il- 
madrase b-rugha. w kunt ''afakkir kif baddi ""agurr ^ahli^ hatta ""innum 
yitsawwaru ^inni ''aru^ ^-Imadrase. fi Ihaqiqa kunt ''ana ma-aru(;^ (^a-lma- 
drase. S.fa-fakkart fi xid^^ baslta, kull ydm issubih, kunt ^dxud kis 
ilmadrase, ma^ git^ mn ilxubiz, kutbi, wa ''adhab ^ila tariq ilmadrase, 
6. wldkin fi tariq ilmadrase kdn mdgQd tdbQn ilxubiz, w tdbiin ilxubiz kdn 
^nna ^ibdra (pn tannQr mn ilfuxxdr. w kull ydm tixbuz fi ilmara xubz 
la-l^d ^ile. 7. kull ydm kunt ''ana ''atxabba fi ttdbiin l-gdyt idduhir. w ^nd 
idcjuhr lamma garas ilkanise yicjrub, kdnat ilmadrase ^anna tintahi w 
ittalamid raww^hu ^-Ibet. 8. w ""ana lamma kunt ^asma^ ilgaras (pnd 
idduhir, ''atla^ mn ittdbQn w arawwih ma^ ittalamid, ma^ ittulldb ^-Ibet. 
w ka'^inni kunt kull ydm ^aru(_ (p-lmadrase. 9. w kdnu ""ahli ma yfakkru 
fi hddi Ixid^, hatta ydm mn iFayydm ilm^llme ktasafat xid^^ti w 
sa'*alat ''ummi ^n gyHhi (pn ilmadrase. 10. w ydm mn Wayyam, lamma 
tli(j mn ilbet ka-(atti kull ydm issubh ma^ kis ilmadrase, tili^ ^abuyi 
wardyi b-ilxifye w ktasafni. \\,darabni darb iktir, w min haddk ilydm 
ma xada^J ^ahli, w min haddk ilydm kunt kull ydm ^ariih l-ilmadrase. 

I . Ich werde eine Geschichte aus den Tagen meiner Kindheit erzahlen. 
Als ich zum ersten Mai in die Schule ging, war ich ungefahr sechs Jahre 
alt. 2. Zu unserer Zeit, wenn wir in die Schule gingen, nahmen wir 
einen Beutel, einen Beutel aus xdm [rohes BaumwoU- oder Leinenzeug], 
mit. Wir nannten ihn den Schulbeutel. 3. Im Beutel gab uns unsere 
Mutter, wenn wir zur Schule gingen, jeden Tag morgens ein Stiick Brot 
mit, das wir wahrend der Pause aBen. 4. Ich personlich ging nicht gem 
zur Schule. Ich tiberlegte, wie ich meine Familie hinters Licht fiihren 
konnte, so daC sie sich vorstellen muBten, daB ich zur Schule ging. 



198 Das syrisch-palastinensische Arabisch 

In Wirklichkeit ging ich nicht zur Schule. 5. So dachte ich an einen 
leichten Betrug. Jeden Tag, morgens, nahm ich den Schulbeutel, mit 
einem Stiick Brot, meinen Biichern, und machte mich auf den Weg 
zur Schule. 6. Aber auf dem Weg zur Schule gab es das Backhaus. Das 
Backhaus bestand bei uns aus einem Backofen aus Ton. Jeden Tag 
buk darin die [Hausjfrau Brot fur die Familie. 7. Jeden Tag versteckte 
ich mich im Backhaus bis zum Mittag. Und mittags, wenn die Kirchen- 
glocke schlug, pflegte die Schule bei uns zu enden, und die Schiiler 
gingen nach Haus zuriick. 8. Wenn ich die Glocke mittags horte, kam 
ich aus dem Backhaus heraus und ging mit den Schiilern, den Studenten 
nach Haus. Es war so, als ginge ich jeden Tag zur Schule. 9. Meine 
Leute hatten keine Ahnung von diesem Betrug, bis eines Tages die 
Lehrerin meinen Betrug entdeckte und meine Mutter nach meinem Fern- 
bleiben von der Schule fragte. 10. Eines Tages, als ich von zu Hause 
wegging, wie es meine Gewohnheit war, jeden Tag morgens mit dem 
Schulbeutel, ging mein Vater heinjlich hinter mir her und entdeckte 
mich. 11. Er verprugelte mich reichlich, und von jenem Tag an habe 
ich meine Leute nicht mehr betrogen, von jenem Tag an ging ich jeden 
Tag zur Schule. 

2. nrii^ = nruh mit Assimilation des h an das folgende ^ (so mehrmals im Text). 
10. ka-^tti — har. ka-^datl 



XI. Text aus Aleppo 

(H. Grotzfeld/Abdulghafur Sabuni) 

Der Text wurde freundlicherweise von Abdulghafur Sabuni zur Ver- 
fiigung gestellt, von dem auch die Transkription angefertigt wurde, die 
nur geringfiigig an die hier verwendete angepaBt wurde. Eine Besonder- 
heit der aleppinischen Mundart ist die ausgepragte stellungsbedingte 
Variation von /a/, jdj, einerseits als a, a und andrerseits als a, a (letzteres 
bleibt im vorliegenden Text unbezeichnet a, a), 

\. wallah ya-gdmd^, sma^t hkeye ma btadxol h-alfp^^l. yom alwdhed 
herkin ^nd ^Ahu Sdm^ Ihalld", daxal ^Ahu Ydsin — "^alla yazkro b-alxer — 
hddd kdn h-zdmdno mxassel mwdt w heres b-gdhbdnet Sex Ta^ldb. 2. xayyo, 
daxal W9CC0 '*asfar nwtl alkdrba, hassahna msafren. xer dnsalla? ""dl: ''dm 
b-kdfdno. l^md fi tino, kanni hadd genen. 'ai ^b-tahki, '*ab-Yasm? ^dl: 
hdt hdssdrbe hdyy! newdlnd ydhd, '^dld'^ildk hafta ^-tammo ndzzdla fddye, 

3, ''ahki td-nsuf! ''dl: si mail algad^b. wd'^ef alyom ^b-bahfor ^ab^r 
ma^ gdhgdht addaww, ma ''ahass w "ddri ^alla si ^b-batharrak gdmbi. 
^as ''alt b'^albi? wdx yS "^ab-Yasin, xatydrt w nadarak da^f, wanndbi. 

4. talla^t hek, ''dWi ssehde tdb^t aPab^r (pb-batmil la-tarafi. '^, bdit 
siiret Yasin, xayyo ''dnd wassalt ^ nuhyi l-''amwdtd ^dsafldk wdhed 
tdle^b-alkdfdn. 5. raggal ^le gasse mdsdlld matl aggdmdl, tUl w ^rd h' 
gdhame, w la kd^anno tdle^ man beto. ''dnd tbdsmdrt b-'*ardi, la man 
''idi w la man ''agri, baddi ^drgod md ba'^a ^agder. 6. ""alii : daxildk yd 
(pmmo fdkfakni ! wa'^t al hakd, ^aft, hadd ma^ sdkte. b-hdFdsnd geye 
Ibdkci, huwe saf hdssofe, said rdgde ma^ wacco. ''and md ba'^a fini hel, 
tabbet (p-rard. ar raggal natt man ^-ssehde w stagal rgid. 7. ^ddd ^a-^abu 
gganareg, hddak tarak ^rabito w ''al ya sater. xayyo ka'^anno mdnam, 
^alla wakildk. baddi ''dlha^o, ^agrdyy md sdluni. ''as-sdr Ji ba^d, md 
ba^ref, 8. waffa yd sdbab, ba^d kdm yom maty yamken m-arra^be. 

1. Bei Gott, ihr Leute, ich habe eine Geschichte gehort, die in keinen 
Kopf [Verstand] hineingeht. Eines Tages saUen wir bei Abu Sam'o, dem 
Barbier, da kam Abu Yasin herein — Gott gedenke seiner im Guten! — 
der war seinerzeit Leichenwascher und Wachter im Friedhof §eh TaHab. 

2. Mein Lieber, er kam herein, sein Gesicht so gelb-blaB wie Bernstein 
[d. h. kreidebleich], so daB wir dachten, es sei ihm libel. »Was ist denn 



200 Das syrisch-palastinensische Arabisch 

los?« — »Er ist mit seinem Leichentuch aufgestanden !« sagte er. Ver- 
dammt noch mal, man meint, der ware verriickt geworden! »Was redest 
du da, Abu Yasln?« — »Reich mal den Wasserkrug da her!« sagte er, 
Ich reichte ihn ihm hin, und was seh ich? Er setzt ihn an den Mund 
und setzt ihn [erst, als er] leer [ist,] ab. 3. »Erzahl doch endlich mal!« — 
»Es ist nicht zu glauben [es ist wie gelogen]!« sagte er. »Ich bin heute 
in der Morgendammerung dabei, ein Grab zu schaufeln, da bewegt sich 
plotzlich etwas neben mir. Was sagte ich bei mir? O je, Abu Yasin, 
du bist alt geworden und deine Augen [Sehvermogen] sind schwach 
geworden. Beim Propheten! 4. Ich schaute so hin, da sehe ich, daB der 
Grabstein sich allmahlich zu mir hin neigt. Ich begann, die Sure Yasin 
aufzusagen. Mein Lieber, ich kam bis [zu dem Vers] 'Wir werden 
dereinst die Toten auferwecken\ da sehe ich da einen mit dem Leichen- 
tuch heraussteigen. 5. Ein Kerl; mit einer Gestalt, mein Gott!, wie ein 
Kamel, so lang, so breit, so machtig war er. Wie wenn er aus seinem 
Haus kame! Ich war an meiner Stelle festgenagelt, weder an der Hand, 
noch am FuB [konnte ich mich regen]. Ich wollte weglaufen, aber ich 
konnte nicht. 6. Er sagte zu mir : 'Ich flehe dich an, Freund, binde 
mich los!'. Als er sprach, erkannte ich, daB er einen Schlaganfall erlitten 
hatte. In diesem Augenblick kam der Nachtwachter. Als er das sah, 
nahm er die Beine hoch und rannte blindlings davon. Ich konnte nicht 
mehr, ich fiel zu Boden. Der Mann sprang vom Grabstein herab und 
machte sich schleunigst davon. 7. Er kam bei dem ganerik-Verkaufer 
vorbei; der lieB seinen Karren im Stich und schrie 'Himmel hilf!' [o 
Beschiitzer]. Es war wie ein Traum, mein Lieber, das kannst du mir 
glauben. Ich wollte ihn einholen, aber meine FiiBe haben mich nicht 
getragen. Was danach mit ihm geschehen ist, weiB ich nicht«. 8. Bei 
Gott, ihr Jungs, nach ein paar Tagen ist er [Abu Yasin] gestorben, 
vielleicht an dem Schreck. 

1. '"alia yazkro h-alxer: Segensformel fiir einen Verstorbenen (vgl. Satz 8), — yom dlwahed: 
Vgl. Anm. zu Text VII 13. 

2. ^ah-ohki: Der Verbmodifikator fiir aktuelle Gegenwart ^a-, £am- wird hier gewohn- 
lich dem A-Imperfekt prafigiert; in den meisten Fallen lautet der dann ^ah-; vgl. 
(^ah-bahfor, ^ab-hatharrak Satz 3. — ''dld^ildk »ich finde fiir dich« zu Id^a »finden«; 
das suffigierte ~ldk dient dazu, den Horer in die Erzahlung einzubeziehen; vgl. 
^dsajldk tdle^ b-3lkdfdn »da sehe ich (dir) einen mit dem Leichentuch heraussteigen« 
(Satz 4). 

3. g.idb »Luge« < kidb\ der Lautwandel k> g findet sich auch bei ^drgod < ''arkud 
(Satz 5) u. a. m. 



Text aus Aleppo 201 

4. siiref Yasin: Sure 36. Der angefiihrte Vers ist der Anfang von Vers 12; doch lautet 
der korrekte Text : nuhyi l-mawta. — ^dSafldk : s. Anm. zu Satz 2. 

5. gBsse entlehnt aus har. gutta. — ^agder »ich k:ann« < ''aqdir. 

6. h-hdrdsnci: ''dsnd entlehnt aus har. 'a/wa'. — bdkii < Xi\rV.. bekgi »Wachter«.— r^/V 
< rakid. 

1. ganareg »eine Art griiner Pflaumen«. — ^as-^ar < 'ai sdr. 



XII. Text aus Der iz-Zor 

(O. Jastrow) 

Die Mundart der Stadt Der iz-Z5r ist die einzige Mundart auf syrischem 
Boden, die den mesopotamischen ^^//w-Dialekten zugerechnet wird : 
qiltu ^ qultu »ich sagte«. Sie hat jedoch ausgesprochenen Mischcharakter, 
denn neben Ziigen der ^^/fw-Dialekte weist sie auch solche der landlichen 
^///NDialekte sowie der syrischen Stadtdialekte auf. Die derische Mundart 
ist auf das Stadtgebiet beschrankt, wahrend das umgebende flache Land 
das sog. Sdwi, einen nordmesopotamischen ^///7-Dialekt spricht (vgl. 
Text v.). 

Der Mischcharakter der Mundart kommt in vielen Besonderheiten 
zum Ausdruck. So lautet das Pronominalsuffix der 2. sg. f. -c/, also 
unveranderlich wie in den ^^/rw-Dialekten (-A:/), jedoch gleichzeitig mit 
der fur die g///7-Dialekte charakteristischen Entwicklung k > c. Der 
Kurzvokalismus ist durch a, /, u in alien Stellungen gekennzeichnet. 
Die Vokaldehnung im Imperativ sg. m. UJroh, qtel) entspricht den syri- 
schen Stadtdialekten, wahrend die teilweise vorhandene Imala {tleqi, 
wiyyeha) ein Erbteil der ^^//w-Dialekte ist. Die Femininendung lautet 
wie in syrischen Stadtdialekten -a bzw. -e, doch spielt der Konsonantismus 
fiir die Verteilung keine Rolle. Sie lautet -e, wenn die vorhergehende 
Silbe /, i, e enthalt oder enthielt, oder auch wenn y unmittelbar vor- 
ausgeht, sonst -a : hawiqe, seqqe, aber tanaka, xadama usw. Eine Aus- 
nahme bilden die Zahlworter von 3 bis 10, bei denen die Endungen 
wie im Damaszenischen durch den vorhergehenden Konsonanten be- 
stimmt sind : taldte, arha^. 

Der Text wurde 1969 in Der iz-Z5r ausgenommen; der Sprecher war 
ein etwa fiinfundvierzigjahriger Einwohner der Stadt. 

1. awwdli, nhaddir niggarrad, tleqi Imayy h-issef m^abba ^dlam. min cahir 
'Z'Zagir. 2. hi (iddna kdnat hon isimha rramla, tleqi biha catir weldd, 
yi^rfun yishahm w md yi^rfuu yishahiin. 3. min iggumla, il-md yi(rif 
yisbah, ygib tanaka, w yhuttha b-dahro, yhutt xadama min hon w xadama 
min hon, w ygib isser, yrubto ^l batno. 4. yd had y^ilmo, min abu axQ 
ibin ^mmo gardybo sadiqo, nhaddir ihna, nit^llam. ndall mudda (jsrin 
yom, sahir, ba^Jhum xamsta^ yom, tleqihum yit^ilamOn. 5. ba^d md 
nxailis, ^rmh ndawwir, (<ila xeratdn, halxeratdn hdda, can niqijab ^nsid bi 



Text aus Der iz-Z6r 203 

samak. ngib nittdla, nittdldt hi zgdr w kbdr, wen md nilgah, tleqi nsid 
sabdbit, 6. sabdbit ^d ^nhuttha, yhaddrun ^nbi^ hassabdbit, ihna weldd 
'zgdr. 7. niqdab 'nruh 'nbi^ha. awwdli grus, qrus suri, kdn ilwdhid ^ 
waraqa ssdfj ilqirs issuri, awwdli b-haddk izzaman. 8. lamma wdhid ysir 
(jndo qiris qirsen, uba! hdda zangiL ^l haddiddn ihna b-hassef 9. iyydm 
issef 'tleqi l(;dlam, li-yixsil busut, li-yixsil 'hdum, li-yixsil , . . kull si ihna 
nixsil ^n-nahr ilfurdt. m(;abba ^dlam tleqi b-issef nahr ilfurdt isqadd md 
tissawwar. 10. w ytumsun (jddna, wdhid iyydm tnen iyydm taldte, hasab 
ilwdhid ... guhdo. inio galib, yisbah zen. U.ana b-haddk iFiyydm md 
a(rif asbah. gitu ana haddartu, laqetu uxti, tixsil 'b-sawdli binitha, qi- 
Imayye. 12. cdn aqdab alhaqha, armi hdumi b-ilbet, ^ind ahli, w alhaqha. 
w inno tqulli immi wen rdyih quttQlha rdyih ... 13, qdlat rdhat uxtak 
'ddawwir ^lek w tixsil sawdli libnayye. quttulha ateri rdyih alhaqha. 
qdlat la\ mn issubuh inta cjdall tdfix kjilall tdfix b-ilrnayy. 14. ihna hona 
(pdatna, weldd idderiyin ba^Jna aktarna ninhdzim mn ilmiktdb, awwdli 
tqarrina Ixoga, w ni^rnal hdlna inno rdyhin niqra, yd rrUh ^-Ibasdtin, yd 
nhaddir ^-Irnayy, nil^b. \5.ana cdn aqdab, arudd amh ^l-uxti. cdn 
aqdab asil ragif xubiz h-idi w aqiim dkul w ana amsi. 16. cdn dgi ^l-uxti 
quttulha, qdlat wen quttiilha walla asbah hona, qidddmci. qdlat yalla 
ssd^ xallastu ssawdli, msey inta mn issubuh tdfix bilmayy. md t^ibit yd 
hazin? wiccak gada aswad, w gildak qasar. ydzid b-halrnayy. 17. walla 
cdn tiqcjab tudrubni, w tala^tu nhazamtu. w cdn aqdab innob ahaddir 
^•Irnayy. md thiss w tidri ilia ana b-ilmayy. ana md a^if asbah hadic 
issd^ 18. walla lissa md haddartu cdn tizzalwat rigli, ^l ^zzalwat rigli, 
aga Irnayy ^a/ itmi. 19. w uxti md ti^rif tisbah. quttiilha yd uxti tilfjni. 
(^l qdlat yd uxti til^jni, md maddat idha, w (prratni, la'' gabbdrat foqi. 
20. w mjall ana wiyyeha nitmus w nitla^, w nsih sydh, b-idder tinqilb 
il(;dlam, tinqilb issdfp. min iggisir il^tiq w ilhawiqe, min hon w min hon, 
^lam iddinye. 21. tigi hal^lam titrdqab. w ygabbrun ^lena, w ana w uxti 
mitressin ^l ba^Jna b-halrnayy, w ilrnayy tnazzinna UP arid, w trudd 
titlifna Id-fdq tigdifna. 22. balden bWaxir, agu gamd^, alia yassar, w 
itla^na, ba^a ana addakkar 'dda^banna ana w uxti sebkatni w ana sebikha. 
23. w immi maskine, rdhilha Ixabar inno ... md ilha ilia ana w uxti ... tara 
ibinci w binitci tamasu. tigi ssayyih, seqqe tobha w md a^if sH. 24. 
il^lam, walla md ahiss w adri ilia ddakka. w inno yqiil yd wallu xo xudu 
l-ilwalad, walla wdhid cdn yiqcjab tnen yinhalUni w ytil^ni. 25. yilgahdna 
(<i-ssdti, ilmuhimm yilgahdna ^-ssdti, can yigi wdhid yisfuqni. (^as-safaqni 
caff w cdn aqdab anhdzim, lummin 'nhazamtu, walla w cdn aqdab w ariih. 
26. uxti tla^ha, ta^bdna hel hel kdnat. walla dallat titla(_ ^ir tiyydm, 
walla w ilhamdilldh tibna, cdn tiqdab (pd immi tistdri ba(Jr, w tidbdho 



204 Das syrisch-palastinensische Arabisch 

hdda nidir, fi sabil illdh. 27. w min hadic itfamsa, md tibtu, teni nhdr 
rihtu haddartu (p-lmayy. 

1 . Fruher pflegten wir [zum Euphrat] hinabzusteigen und uns auszu- 
ziehen. Im Sommer konntest du das Wasser voll von Leuten sehen, von 
alt und jung. 2. Es gab hier bei uns [eine Stelle] namens irramla, dort 
konntest du viele Kinder sehen, [solche die] schwimmen konnten und 
[solche die] nicht schwimmen konnten. 3. Wer nicht schwimmen konnte, 
nahm einen Blechkanister und befestigte ihn auf seinem Riicken. Er 
machte an beiden Seiten eine Ose, und dann nahm er den Gurt und 
band ihn sich um den Bauch. 4, Entweder brachte ihm jemand [das 
Schwimmen] bei, sein Vater, Bruder, Vetter, Verwandter oder Freund, 
[oder aber] wir stiegen hinab und lernten es [alleinj. Wir verblieben 
zwanzig Tage, einen Monat, manche [bloB] fiinfzehn Tage, und schon 
siehst du, daB sie es lernen. 5. Wenn wir fertig waren, gingen wir Regen- 
wiirmer suchen. Mit diesen pflegten wir Fische zu fangen. Wir nahmen 
einen Angelhaken — es gibt kleine und groBe Angelhaken — und wo 
immer wir ihn auswarfen, konntest du uns Fische fangen sehen. 6. Wir 
pflegten die Fische [am Ufer] hinzulegen, die Leute kamen herunter und 
wir verkauften die Fische, als kleine Jungen. 7. Wir verkauften sie. 
Damals gab es syrische qrus (pi.), ein damaliger qiris entsprach einer 
heutigen Lira. 8. Wenn einer ein oder zwei qiris hatte, [hieB es] : Donner- 
wetter! Der ist reich! Auf diese Weise verbrachten wir den Sommer. 
9. Zur Sommerszeit siehst du, wie die Leute ... der eine wascht Web- 
teppiche, der andere Kleider, der andere wascht ... Wir waschen alles 
Mogliche im Euphrat. Im Sommer findest du den Euphrat so voll von 
Leuten, wie du es dir kaum vorstellen kannst. 10. Und es ertrinken bei 
uns [Leute] — einer, an manchen Tagen zwei, an manchen drei, je nach- 
dem, wie einer sich anstellt. Wer Mut hat, schwimmt gut. 11. Ich konnte 
zu jener Zeit noch nicht schwimmen. Ich stieg hinab und traf meine 
Schwester, die die Windeln ihrer Tochter am Wasser auswusch. 12. Ich 
gesellte mich zu ihr. Ich warf zuhause meine Kleider ab, bei meiner 
Familie, und gesellte mich zu ihr. Meine Mutter sagte zu mir : »Wohin 
gehst du?«. Ich sagte zu ihr: »Ich gehe ...«. 13. Sie sagte: »Deine 
Schwester hat nach dir gesucht. Sie wascht die Windeln des Madchens«. 
Ich sagte: »Dann werde ich mich ihr anschlie6en«. Sie sagte: »Nein! 
Du treibst dich schon seit dem Morgen im Wasser herum!«. 14. Wir 
Kinder von Der iz-Zor hatten die Angewohnheit, einige von uns, die 
meisten von uns, liefen aus dem Kindergarten weg. Damals unterrichtete 
uns die xdga. Wir taten, als ob wir zum Unterricht gingen, und dann 



Text aus Der iz-Z6r 205 

gingen wir entweder in die Obstgarten oder stiegen ans Wasser hinab 
und spielten. 15. Ich kehrte um und ging zu meiner Schwester. Ich nahm 
einen Brotfladen in die Hand und begann im Gehen zu essen, 16. Ich 
kam zu meiner Schwester. Sie sagte : »Wohin?«. Ich sagte zu ihr : »Ach, 
ich will hier schwimmen, in deiner Nahe«. Sie sagte : »Los, ich bin jetzt 
mit den Windeln fertig, vorwarts! Seit dem Morgen treibst du dich im 
Wasser herum! Bist du noch nicht miide, du armer Kerl? Dein Gesicht 
ist schwarz [verbrannt], und deine Haut schalt sich ab. Genug vom 
Wasser !«. 17. Sie schlug nach mir, und ich lief weg. Ich stieg nun zum 
Wasser hinab. Ehe du dich's versiehst, war ich im Wasser. Damals 
konnte ich noch nicht schwimmen. 18. Ich war kaum hinabgestiegen, 
da rutschte mein FuB aus. Als mein FuB ausrutschte, kam mir das 
Wasser an den Mund. 19. Meine Schwester konnte auch nicht schwimmen. 
Ich rief ihr zu : »Schwester, hoi mich heraus!«. Als ich das rief, streckte 
sie nicht etwa die Hand aus und zog mich heran, nein, sie sprang zu mir 
[ins Wasser]. 20. Ich und sie, wir gingen standig unter und tauchten 
wieder auf, und wir schrien, daB die Leute in Der iz-Zor durcheinander- 
liefen und alles durcheinandergeriet. Von der alten Briicke und der 
hamqe, von hier und dort, [stromten] die Menschen in Mengen herbei. 
21. Die Leute kamen und beobachteten uns, sprangen zu uns [ins Wasser], 
Meine Schwester und ich hielten uns im Wasser umschlungen, und das 
Wasser zog uns auf den Grund, und dann stieB es uns wieder an die 
Oberflache, es wirbelte uns herum. 22. SchlieBlich kamen Leute — Gott 
erleichterte es — und zogen uns heraus. Ich kann mich erinnern, wie 
meine Schwester und ich iibereinanderpurzelten, sie hielt mich und ich 
sie umschlungen. 23. Meine arme Mutter — sie hatte nur mich und meine 
Schwester — erhielt die Nachricht: »Dein Sohn und deine Tochter sind 
ertrunken«, Sie begann zu schreien, zerriB ihr Kleid und was weiB ich 
noch. 24. Die Leute ... plotzlich spiirte ich den Griff. Und [einer] sagte: 
»Da, los, nehmt den Jungen!«. Einer, zwei packten mich und zogen 
mich heraus. 25. Sie warfen uns ans Ufer; die Hauptsache, sie warfen 
mich ans Ufer; und einer kam und ohrfeigte mich. Als er mir eine 
Ohrfeige gab, lief ich davon. Ich lief davon und ging meiner Wege. 
26. Sie zogen meine Schwester heraus, die sehr erschopft war. Es dauerte 
etwa zehn Tage, dann wurden wir gottseidank wieder gesund. Meine 
Mutter kaufte nun ein Kamel und schlachtete es als Dankopfer, um 
Gottes willen. 27. Ich war von diesem Badeunfall noch nicht [richtig] 
genesen, da ging ich am folgenden Tag [schon wieder] hinab zum Wasser. 

1. min cahir ^z-zagir (< I-zagir) »von alt bis jung«. 



206 Das syrisch-pal&stinensiche Arabisch 

2. wiidd »Kinder« : Wohl Kontamination von awldd und einem dazu gebildelen zweiten 
Plural *awdlid > awelid (belegt in Siirt). 

3. xadama »Ring, Ose«. 

5. can niqcjab : Der Sprecher venvendet qUjib, yiqdah »ergreifen, packen« gern als 
Einleitungs- oder V\x\\\trh.^sabbut, p\. sahdbir. Eigentlich Name einer bestimmten 
Fischart in Euphrat und Tigris; der Plural Sabdbit wird jedoch in Der iz-Z6r genereil 
fiir »Fische« gebraucht, wahrend samak Lehnwort ist. 

8. zangil < tiirk. zengin »reich«. 

10. tamas, yitmus »einsinken, untergehen, ertnnken«. 

12. w inno: Die Partikel inno, die sonst im Neuarabischen nur mehr in der Bedeutung 
»da6« venvendet wird, dient hier zur Einleitung einer Hauptsatzes, der einen neuen 
Gedanken bringt : »nun aber«; vgl. auch Satz 24. 

13. ateri < atari »dann, darauf, also«; vgl. Fischer (1959) 197f. 

14. miktdb ist eine Art Vorschule, die mehr der Beaufsichtigung der Kinder als dem 
Unterricht dient. Sie wurde von einer Frau geleitet, die man xdga{\) nannte. 

16. msey: Ein nach dem Muster des starken Verbums (qtel) gebildeter Imperativ (vgl. 
10.1.2.3.1.).— ^a^a »weT(\en«.^ydzid: Ein Informant setzte das Wort mit ydzi »genug« 
gleich; vgl. hierzu Blanc (1964) 159. 

17. innob »diesmal, dann«. 

18. ^al 'zzaiwat »als ausrutschte« ; Die Praposition ^1 wird auch als Konjunktion im 
Sinne von »als« gebraucht, vgl. noch (ps-sajaqni ca/f»-dh er mich ohrfeigie« (Satz 25). 

19. til^ini : Zu itla^, ^v/'/Z/'t »herausholen« (IV. Stamm). 

20. tinqilb < tinqilib. — ilhaqiwe : Eine zum Stadtgebiet von Der iz-Zor gehorende Euphrat- 
insel). 

22. ba''a »dann, nun« (damaszenisch). — 'dda^banna < 'tda^balna »wir kugelten uns«. 

23. su »was?« (damaszenisch); die echte Lokalform lautet skun. 

24. dakka: Verbalsubstantiv zu dakk^ ydukk »packen«.^>'d wallu: Interjektion »los!, 
he!«; geht wohl auf den Imperativ Plural von walla, ywalli zuriick.— xo »da!, 
nimm!« : Kurzform von xod »nimm!«. 

25. ^s-safaqni : s. Anm. zu Satz 18. 

26. titla^ ^asir tiyydm »ungefahr zehn Tage«. 



PORTA LINGUARUM ORIENTALIUM 

HERAUSGEGEBEN VON BERTOLD SPULER UND HANS WEHR 

NEUE SERIE 
XVI 

HANDBUCH DER ARABISCHEN DIALEKTE 



Mit Beitragen von P. Behnstedt, H. Grotzfeld, B. Ingham, 

A. Sabuni, p. Schabert, H.-R. Singer, L. Tsotskhadze 

und M. WoiDiCH 



Bearbeitet und herausgegeben 

von 

WOLFDIETRICH FISCHER und OTTO JASTROW 



1980 
OTTO HARRASSOWITZ • WIESBADEN