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Full text of "Schimpf und Ernst"

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BIBLIOTHM 


DES 


LITTERARISCHEN  VEREINS 


m  STUTTaART. 


LXXXV. 


STUTTÖABT. 

OKDBOCKT  AUF  KOSTEN  DES  LITTEaUOSCREH  VEBBIRS. 

1866. 


(,.   T-  3 


f-  <J 


PROTECTOR 

DES  LTTTERAMSCHEN  VEREINS  IN  STUTTGART 

SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG : 

Präsident: 
0»  A.  Y.  Keller,  ordentlieher  professor  an  der  k.  oniversitftt  in  Tübingen« 

Kassier: 
Professor  Dr  Kommerell,  vorstand  der  realschule  in  Tübingen. 

Agent: 
Fues,  sortimentsbachliändler  in  Tübingen. 


GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS : 

Oberstudienrath  DrHaßler,  conservator  der  vaterländischen  kirnst-  und 

alterthumsdenkmäler  in  Ulm. 
Obersthofmeister  W.  freiherr  v.  Holtz  in  Alfdorf. 
Dr  G.  ▼.  Karajan,  präsident  der  k.  akademie  in  Wien. 
Dr  E.  y.  K aus  1er,   vicedirector    des  k.    haus-  und  Staatsarchivs    in 

Stuttgart. 
Dr  Klüpfel,  bibliothekar  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 
Dr  0.  y.  Klumpp,  director  der  k.  privatbibliothek  in  Stuttgart. 
Dr  Maurer,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  München. 
Dr  Menzel  in  Stuttgart. 

Dr  Pauli,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 
Dr  Simrock,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Bonn. 
Dr  Wackerna  gel,  ordentlicher  professor  an  der  Universität  in  Basel. 
Dr  Waitz,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Göttingen. 


SCHIMPF  UND  ERNST 


VON 


JOHANNES  PAUn 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


HEMAM  ÖSTEBLEY- 


STUTTGAKT. 

GEDRÜCKT  AUF  KOSTEN  DES  LITTEEABISCHEN  VEREINS 

HAOH    BKSOHLVBft   DIfl    AÜSSeSÜSSIS    TOK   HOTIMBEB    1865. 

1866. 


»SVOK  von  H.  LAUPP  IH  tOBIVOBH. 


1 


EINLEITUNG. 


W  as  über  die  Lebensumstände  Johannes  Paulis,  des  Sammlers 
und  Herausgebers  der  folgenden  Schwanke  bekannt  ist,  hat  C.  Veith 
in  seiner  Schrift  über  ihn  ^ ,  und  später  J.  M.  Lappenberg  in 
seiner  Ausgabe  des  Ulenspiegel  (Leipzig,  1854)  Seite  363  bereits 
zusammengestellt.  Da  er  als  Bearbeiter  und  Herausgeber  Geileri- 
scher  Predigten  meistens  nur  beiläufig  erwähnt  wird,  so  findet  sich 
wenig  Genaues  über  ihn  aufgezeichnet,  und  die  Daten  über  sein 
Leben  sind  zum  grösten  Theile  unzuverläßig ,  so  weit  sie  nicht 
auf  eigenen  Notizen  in  seinem  Buche  *  oder  in  den  von  ihm  heraus- 
gegebenen Predigten  Geilers  beruhen.  Pauli  wurde  um  das  Jahr 
1455  von  jüdischen  Eltern  geboren  (nach  einer  Vermuthung  Veiths 
war  sein  ursprünglicher  Name  Paul  Pfedersheimer) ,  trat  früh 
zum  Christenthume  über,  wurde  in  Straßburg  Magister  der  freien 
Künste,  trat  in  den  Franciscaner-Orden  ein  und  predigte  schon  1479 
in  dem  Kloster  seines  Ordens  zu  Thann  in  der  Grafschaft  Pfirt  im 
Elsaß.  Im  Jahre  1499  wurde  er  als  ein  ausgezeichneter  Prediger 
zu  dem  von  Franz  Sabarra  nach  Oppenheim  berufenen  Convent  ent- 
sendet. Von  1506  bis  1510  ist  er  Guardian  des  Barfüßer-klosters 
in  Straßburg,  wo  er  die  Predigten  Geilers  hört,  die  er  aufzeichnet  und 
in  den  folgenden  Jahren  ausarbeitet.  Die  erste  Sammlung  derselben  gab 
er  sds  Lesemeister  zu  Scliletstadt  1515   (Straßburg,  Grüninger,  neu 

1  Ober  den  Barfüßer  Johanne»  Pauli    und    das  yon  ihm  verfkßte  Volks- 
bach Schimpf  and  Ernst,  Wien  1839.    8. 

2  Im  „Schimpf  and  Ernst"  spricht  Pauli  von  sich  selbst  in  der  Vorrede 
and  in  den  Nammem  28,  69,  225,  280,  825,  520,  521,  564  und  565. 

1 


aufgelegt  1517)  unter  dem  Titel  »Evangelibuch«  heraus,  der  im  fol- 
genden Jahre  (ebend.,  auch  1517)  eine  andere  Sammlung,  die  »Emeis«, 
und  1517  eine  dritte,  die  >Brösamlin«  folgte.  Nach  Schimpf  und 
Ernst  N.  325  muß  er  kurze  Zeit  vorher  oder  nachher  auch  Lese- 
meister zu  Villingen  gewesen  sein.  1518  war  er  wieder  Lesemeister 
zu  Thann,  in  welcher  Stellung  er  die  Redaction  von  »Schimpf  und 
Ernst«  beendete,  deren  Vorrede  er  1519  unterzeichnete,  Geilers 
Predigten  über  Seb.  Brants  Narrenschiff,  die  bis  dahin  nur  lateinisch 
von  Jac.  Otger  bekannt  waren,  ins  Deutsche  zurückübersetzte  (Straß- 
burg, Grüningef,  1520),  und  bis  zu  seinem  nach  1530  erfolgten 
Tode  verblieb. 

Paulis  Schwanksammlung  »Schimpf  und  Ernst«  ist  eins  der 
beliebtesten  Volksbücher  des  16  und  17  Jahrhunderts  geworden. 
Das  Buch  hat  eine  große  Anzahl  von  Ausgaben,  und  eine  vielleicht 
nicht  geringere  Zahl  von  Umarbeitungen,  Nachahmungen  und  Über- 
setzungen erlebt,  die  in  Lappenbergs  Ulenspiegel  S.  365  in  sehr 
vollständiger  Zusammenstellung  beschrieben  sind.  Da  das'  Werk 
Paulis  indessen  für  den  verehrten  Herausgeber  des  Ulenspiegel  nur 
eine  nebensächliche  Bedeutung  hatte,  so  konnte  das  Verzeichniss 
der  Ausgaben  desselben  dort,  so  ausgezeichnet  es  in  bibliographischer 
Beziehung  ist,  nicht  in  allen  Theilen  und  namentlich  nicht  in  Bezug 
auf  den  Inhalt  der  einzelnen  Sammlungen  so  zuverläßig  und  er- 
schöpfend sein,  wie  der  Bearbeiter  einer  neuen  Ausgabe  es  wünschen 
darf,  und  ich  kann  nicht  umhin,  unter  Zugrundelegung  der  Lappen- 
bergischen Zusammenstellung  die  einzelnen  Drucke  noch  einmal 
kurz  zu  vergleichen. 

Als  die  älteste,  vollständigste  und  allein  zuverläßig  von  Pauli 
selbst  besorgte  Ausgabe  muß  die  152g  bei  Joh.  Grieninger  in  Straß- 
burg erschienene  gelten,  deren  Text  in  der  vorliegenden  Bearbei- 
tung mit  möglichster  Treue  vdedergegeben  ist,  und  auf  welche  also 
im  Folgenden  noch  näher  eingegangen  werden  muß.  Für  die  zweite 
der  bis  jetzt  bekannten  Ausgaben  muß  ich  die  in  Reichards 
Bibliothek  der  Romane,  Band  17,  S.  115  von  Würzburg,  aus  be- 
schriebene halten  (Lappenb.  N.  3),  die  1525  bei  Erasmus  Joh. 
Knoblauch  in  Straßburg  gedruckt  ist.  Sie  kann  sich  nur  durch 
sehr  geringe  Abänderungen  von  dem  ersten  Drucke  unterscheiden, 
da  die  angegebene  Zahl  der  Nummern  (700)  wegen  der  gewöhnlichen 
Ungenauigkeit  der  Zählung  im  Texte  sowohl  wie  im  Register  schwer- 


lieb  zaverläßig  ist,   and  da    anter  den  zehn  von  N.  69  bis   650 
angefUirten  Stücken  nnr  eins  mit  der  Text-Nbmmer  der  ersten  Aas- 
gabe nicht  übereinstimmt,    nämlich  N.  304,    welches   dort  anter 
N.  309  sich  findet:  ja,  ich  maß  gestehen,  daß  ich  bei  der  völligen 
Übereinstimmang    sämmtlicher    übrigen    angezogenen   Stücke    weit 
eher  geneigt  bin,  einen  Drack-  oder  Schreibfehler  anzunehmen,  als 
eine  wirkliche  Verschiedenheit   der  beiden   Aasgaben,   mindestens 
innerhalb  der  Grenzen,   in   denen  die   Vergleichung    sich  bewegt. 
Das  von  Veith  S.  24  als  die  vermuthlich  zweite  Aasgabe,  and  auch 
von  Lappenberg    anter  N.  2   beschriebene  Exemplar    der  Wiener 
Hofbibliothek,  dessen  letztes  Blatt  anten  defect  ist,  kann  frühestens 
die   dritte  Stelle  in  Ansprach  nehmen,   da  der  noch  dazu  durch 
Holzschnitte  beschränkte  Raum  von  106  Blättern  nicht  wohl  gegen 
700  Erzählungen  enthalten  kann  ^    Die  von  Lappenberg  als  im  eignen 
Besitze  befindlich  unter  N.  4  aufgeführte ,   am  Ende  unvollständige, 
aber  auf  dem  Titel  mit  der  Jahreszahl  1526  bezeichnete  Ausgabe 
maß  mit  den  Augsburger  Drucken  von  1534,   1535  April  10  (Titel 
1536)  und  1536  Juni  12  identisch  sein;  ob  eine  derselben,  vielleicht 
1534,  nur  eine  Titelausgabe  der  seinigen  ist,  giebt  Lapjpenberg  leider    . 
nicht  an.    Die  bei  Barthol.  Grüninger  in  Straßburg  1533  gedruckte 
Aasgabe,  106  Bl.fol.  mit  Holzschnitten  ohne  Register  (Lappenberg  N.  5) 
enthält  41  Erzählungen  weniger  als   der   älteste  Druck  bis  N.  563 
(neue  Ausgabe),   und  femer  fehlen   die.  sämmtlichen   Stücke   von 
N.  564  bis  693;   dagegen  sind  ihr   die  21  ersten' Erzählungen  des 
folgenden  Anhanges  eingeschoben,  welche  meistens  auch  die  späteren 
Ausgaben  beibehalten  haben.    Von  dieser  ist  die  Ausgabe:   Augs- 

♦ 

1  während  des  Drnckes  erhalte  ich  von  dem  Gustos  der  k.  k.  Hofbih- 
liothek  Dr.  Theodor  Georg  von  Karajan  folgende  freundliche  Mittheilong  über 
dieses  Exemplar:  Dem  Exemplare  der  Hofbibliothek  fehlt  wirklich,  wie  K. 
Veith  angiebt,  die  untere  Hälfte  des  letzten  Blattes  und  mit  dieser  vielleicht 
die  Jahreszahl  des  Druckes.  Ein  Register,  d.  h.  ein  gedrncktes  hat  diese 
Ausgabe  auch  nicht.  Die  letzte  Erzählung  auf  Blatt  Cy^  col.  a  trägt  die 
Überschrift  und  Zahl:  „Eyn  Geystlichen  Meyea  zu  ||  stecken  geystlichen  lefiten 
auflllden  Meytag.  ||  Von  Ernst  das.  dxlj  ||  **  Die  Vorrede  ist  datirt:  „Geben 
zu  Tann,  nach  der  Geburt  ||  Christi  vnsers  säligmächers.  M.  D.  xix.  jare.  ||'' 
nicht  aber  wie  es  bei  Veith  heißt :  M.  D.  Ixix  jare. 

Nach  dieser  Beschreibung  stimmt  das  Wiener  Exemplar  selbst  in  der 
Zeilenabtheilung  •  mit  der  Straßbnrger  Ausgabe  von  1533  überein  und  muß 
9ho  nSr  identisch  mit  dieser  gelten. 


bürg,   H.  Steiner,  1534,  Nov.  17,  99  Bl.  fol.  mit  Holzschn.  ohne 
Register  (Lappenb.  N.  8),  nur  durch  Irrthümer  in  der  Zählang  der 
Stücke  verschieden,   und  von    letzterer   sind  bloße  Abdrücke  die 
Angsborger  Ausgaben  1535,  April  10  (das  Exemplar  der  Göttinger 
Bibliothek  trägt  anf  dem  Titel  die  Jahreszahl  1536,  daher  vielleicht 
die  Irrthümer  bei  Lappenberg  S.  371)  99  Bl.  fol.  mit  Holzschnitten  ohne 
Register  (Lappenb.  N.  8) ;    und  1536,  Juni  12,  ebenfalls  99  Bl.  fol. 
mit  Holzschn.  ohne  Register  (Lappenb.  N.  9).    Die   von  Grüninger 
in  Straßburg  1535,   Marise  Lichtmess  (2  Febr.)  gedruckte  Ausgabe 
(Lappenb.  N.  7)  .enthält  mehrere  Verschiedenheiten,    die  in  eine 
Reihe  der  späteren  Drucke  übergegangen  sind.    Sie  hat  102  Bl.  fol. 
mit  Holzschnitten,  darunter  fünf  Blätter  Register,  und  zeichnet  sich 
namentlich  durch   eine  wesentliche  Verbesserung   der  Überschriften 
im  Register  aus,   die  in   der  ältesten  Ausgabe   zum  großen  Theile 
sehr  mangelhaft  waren.    Die  in  den  früheren  Drucken  beibehaltene 
Jahreszahl  1519  am  Ende  der  Vorrede   ist  weggefallen,   dagegen 
endigt  die  Vorrede  mit  dem  Zusätze:    »Lieber  Leser,   so  dir  dise 
yetzt  gegenwertig  arbeit  angenem  sein  würth,   hab  ich  dir  nit  ver- 
halten wollen  das  ich  in  willens  bin  noch  einen  theil  zu  disem  Buch 
zutrucken,  welcher  theil  mit  vil  grösserem  fleiss,  müe  vnd  arbeit 
zusamen  bracht  ist,  mit  vil  yetzund  weltleuffigen,  Exemplen,  Histo- 
rien vnd  fahlen,   vorhin   in  kheinem  truck  nie  auszgangen.«    Sie 
enthält  die  21  in  der  ersten  Ausgabe  nicht  gegebenen  Erzählungen 
bislang   erschienener  Drucke,  ferner  unter  N.  124   eine  ganz  neue 
(im  Anhange  N.  22) ,  und  endlich  am  Ende  eine  Auswahl  von  acht 
der  bis  dahin  unterdrückten  Nummern  von  564  bis  693  der  ältesten 
Ausgabe  (neue  Nummer),  während  die  früher  fehlenden  Stücke  der- 
selben bis  zu  No.  563  ebenfalls  fehlen:  eine  Anordnung,  die  später 
beibehalten  ist,    nur  mit  der  Beschränkung,  daß  im  Laufe  der  Zeit 
immer  mehr  Nummern  ausgemerzt  werden.    Die  von  Lappenberg 
unter  N.   10  verzeichnete  Augsburger   Ausgabe  vom  Jahre   1537, 
im  Besitze  der  Münchener  Bibliothek,  habe  ich,   so  wie  die  übri- 
gen im  gleichen  Besitze  befindlichen  Drucke  Augsburg  1542  und 
1546  (Lappenb.  N.  14  und  21),    nach  den   Erfahrungen  mehrerer 
Freunde,   namentlich  E.  Gödekes  nicht  versuchen  können,   mir  zu- 
gänglich zu  machen.    Die  folgende  Ausgabe,  Straßburg,  Grüninger, 
1538,  Aug.  28  (Lappenb.  N.  11)  ist   ebenfalls  in  einer  Reihe  spä- 
terer Drucke  wiederholt.    Unter  dem  Holzschnitte  des  Titels  (der 


5 

übrigens  schon  anf  dem  Titel  der  Aasgabe  1535,  Febr.  2  vorkommt) 
findet  sich  die  Bezeichnung:  Zu  F.  am  Heyn,  Bei  Christian  Egenolph. 
M.D.XXXyin.,  während  das  Ende  heißt:  Getmckt  zu  Straßbarg 
darch  Bartholomeam  Grüninger,  In  kosten  vnd  verlagk  dess  ehren- 
geachten  Christian  Egenolphen,  etc.  1538,  Aag.  28.  Sie  enthSlt  103 
folierte  Blätter  und  fünf  anbezifferte  Blätter  Register  (dem  Exemplar 
der  Göttinger  Bibliothek  fehlt  der  Bogen  Süj  mit  den  Begister- 
nammern  130  bis  364).  Nach  einer  aaf  die  Mehrung  und  Beßerung 
der  Ausgabe  bezüglichen  Änderung  der  ursprünglichen  Vorrede 
folgt  noch  der  Zusatz :  »Zum  Leser.  Lieber  Leser,  wie  wir  yormalsz 
verheissen,  das  buch  zumeren,  ist  jetzunt  beschehen,  das  such  zuhiderst 
im  buch,  da  findest  du  sie  bei  einander.«  Die  Anordnung  der 
Erzählungen  ist  bis  N.  497  die  bei  der  vorigen  Ausgabe  angegebene, 
dann  folgen  unter  der  Rubrik:  »Anfang  der  newen  stuck  so  yü  disz 
buch  jetzunt  mer  dan  vormals  Inhalt«  die  siebzehn  Erzählungen  des 
Anhanges  von  N.  23  bis  39,  welche  im  Ganzen  ebenfalls  in  die 
späteren  Drucke  übergegangen  sind.  Die  von  Mathias  Apiarius  in 
Bern  veranstalteten  Ausgaben  1542,  1543,  Febr.  24  und  1546 
(N.  12,  13  und  19  des  Lappenbergischen  Verzeichnisses,  deren 
letztere  ich  für  identisch  mit  Lappenb.  N.  22  halte)  stimmen  im 
Wesentlichen  sowohl  unter  sich,  wie  mit  dem  Drucke  von  1538 
überein.  Mit  der  Augsburger  Ausgabe,  Heinr.  Steiner,  1544  (Lap- 
penb. N.  17)  103  Blätter  fol.  und  vier  Bl.  Register,  wieder  mit 
dem  alten  Titelbilde,  aber  mit  den  Zusätzen  des  Druckes  von  1538 
in  Vorrede  und  Text,  ist  die  Ausgabe  Frankfurt,  Cyr.  Jacobus  1550 
gleichlautend,  die  mit  der  Eybischen  Übersetzung  zweier  Comö* 
dien  des  Plautus  und  der  Philogamia  des  Ugolinus  vermehrt  ist; 
sie  enthält  104  Bl.  ohne  Register  (Lappenb.  N.  24) ,  und  wird  sich 
von  der  1544  ebenda  erschienenen  Ausgabe  (Lappenb.  N.  16)  wenig 
oder  gar  nicht  unterscheiden.  Das  im  Besitze  der  Berliner  Biblio- 
thek befindliche  Exemplar  ohne  Druckort,  1545  in  Quart  (Lappenb. 
N.  18)  gehört  zu  den  »gestümpleten  vnd  gehümpleten  Büchlein,« 
vor  denen  später  gewarnt  wird.  Der  Titel  lautet:  »VOn  Schimpff, 
vnnd  Ernst,  vil  weiser  Höflicher  Spruch,  Historien,  Exempel,  vnd 
Lehren,  Zu  Vnderweisung  vnnd  Manung,  in  sdlem  thun  vnd  leben 
der  menschen.  Auch  zu  Eurtzweil,  Schertz  vnnd  Frölichkeit  des 
gemüts,  zesamen  bracht.  letzund  New,  vnd  vormals  der  massen 
nie  auszgangenn.    Cum  Priuilegio.«    Es  beginnt  ohne  Vorrede  und 


ohne   den  Namen  Paulis,  mit  vier  anbezifferten  Blättern  Titel  und 
Register;    dann  folgt  auf  Blatt  1  bis  88,  Sign.  A  bis  Yiiij,  der  mit 
Holzschnitten  ausgestattete   und  ganz  umgeordnete  Text,  am  Ende 
die  Jahreszahl   1545   ohne   weitere  Angabe.    Unter  den   etwa  218 
Stücken  (oft  sind  mehrere  unter  einer  Nummer  zusammengestellt) 
befinden  sich  72  neue;   und  die  aus  sämmtiichen  Ausgaben,  auch 
der  ältesten,  ausgewählten  Erzählungen  sind  häufig  zu  bloßen  Anek- 
doten   und  Vafredicten  zusammengezogen.    Dem  von  Nyerup,   Al- 
mindelig  Morskabsläsning,  S.  251  beschriebenen  Drucke  yon  Hermann 
Gülfferich  in  Frankfurt  1546,  219  Blätter  in  Octav  (Lappenb.  N.  20) 
wird  die  bei  Hans  Zimmerman  in  Augsburg  1549,  8^  erschienene 
Ausgäbe  (Lappenb.  N.  23)  ganz  gleich  sein,   da  sie  dieselbe  Anzahl 
von  Nummern  (vorbehaltlich  der  Irrungen  in  der  Zählung  455)  in 
derselben  ganz  neuen  Anordnung  nach  dreizehn  Abschnitten  enthält. 
Titel,  Vorrede  und  Text  nehmen  227  Blätter  ein,   dann  folgt  auf 
zwölf  (nicht  8)  Blättern,  Sign,  fv  bis  gviii,  das  Register.    Die  völlig 
umgeschriebene  Vorrede   endigt  mit   den  Worten:   »Demnach  disz 
Buch  yetzt  von  neüwem  auffs  fleissigest  durchlesen,  gebessert,  vnnd 
an  vil  enden  Gemerrt  ist  worden.    Auch  in  ain  wolgeschickte  Ord- 
nung gestellet,   Dermasseu,   das  es  ainem  yeden  zu  lesen  vnd  zu 
gebrauchen  seer  Dienstlich  vnd  Nutzlich  sein  wirdt.    Vnd  ist  inn 
dreyzehen  Thail  mit  Schönen  Figuren,  geordnet.«    Dann  folgt  die 
Warnung:  »Lieber  Leser  wisz  dich  zu  hütten,  vor  den  Büchlein  so 
vndter  disem*  Namen  anszgeen ,  welliche  ausz  disem  gestümplet  vnd 
gehümplet  sein,   vnd   doch  nit  die   halb  mainung  Frater  Johannis 
Pauli  ist.    Gehab  dich  wol.«    Die  Erzählungen  sind  bis  auf  dreizehn 
(N.  68,  86,  89,  168,  214,  215,  220,  293,  320,  385,  429,  453  und 
454)  dieselben,   wie  in  den  frtlheren  Ausgaben  mit  Ausnahme  der 
ältesten,   und  zwar  in  ziemlich  unveränderter  Gestalt,   nur  unter 
häufiger   HipzufUgung    von    meistens   gereimten  Nutzanwendungen. 
Mit  ihr  ist  ebenfalls  gleichlautend  die  Frankfurter  Ausgabe  (Wey- 
gand  Han)   von   1556,    184  Blätter  und  2  Bl.  Register  (Lappenb. 
N.  26);  und  der  ohne  Druckort  1577  erschienene  Druck,  bestehend 
aus  287  Blättern  und  13  Bl.  Register  (Lappenb.  N.  32)  wird  sich 
nicht  wesentlich  davon  unterscheiden. 

Durch  die  Zusammenstellung  der  Nummern  nach  ganz  neuen 
Rubriken  und  die  fortwährende  Neigung,  ältere  Stücke  auszuscheiden, 
neue  einzuschieben  und  jedem  einen  moralisierenden  Schluß  aiiza- 


hftngen,  sowie  Sprache  und  Orthographie  dem  Gebraache  der  Zeit 
anzupassen,  erhalten  die  nach  der  ersten  Hälfte  des  Jahrhunderts 
erscheinenden  Ausgaben  ein  immer  fremdartigeres  Ansehen ,  und 
müßen  endlich  als  ganz  neue  Werke  betrachtet  werden,  die  wie  so 
viele  andere  Schwankbücher,  Paulis  Sammlung  benutzt  oder  aus- 
gezogen '  haben.  Zu  diesen  gehört  die  Sammlung,  die  unter  dem 
Titel  erschienen  ist:  »Scherz  mit  der  Warheyt.  Vonn  guttem  Ge- 
spräche, In  Schimpf  ynd  Ernst  Reden,  yil  höfflicher  weiser. Spruch, 
lieblicher  Historien,  ynd  Lehren.  Zu  Ynderweisung  ynd  Ermanung, 
in  allem  thun  ynd  Leben  der  Menschen,  Auch  ehrlichen  kurtzweileh, 
Sdierz  ynd  Freüdenzeiten,  zu  erfrewung  des  gemüts,  zusammen 
bracht.  letzund  New,,  ynud  yormals  dermassen  nie  auszgangen.« 
Dann  nuter  einem  großen  Holzschnitte :  Cum  Priuilegio  Imp.  Franck- 
furt.  Bei  Christian  Egenolff.  Die  Rückseite  des  Titelblattes  enthält 
drei  Sprüche  aus  Salomon,  und  einen  grpßen  Holzschnitt.  Dann 
folgen  drei  Blätter  Register  und  danach  der  Text.  Das  mir  zu 
Gebote  stehende  Exemplar  der  Göttinger  Bibliothek  enthält  nur  die 

•  •  •  •  •  • 

Blätter  1  bis  77,  auf  dessen  S^ckseite  der  Abschnitt  »yom  Todt 
ynd  Sterben«  beginnt.  Nach  der  Blattzahl  (79a)  der  letzten  Nummer 
im  Register  und  dem  Umfange  derselben  in  der  Ausgabe  yon  1563 
ist  indessen  anzunehmen,  daß  das  Werk  80  Blätter  enthalten  hat, 
und  demnach  ein  Exemplar  der  in  Lappenbergs  Verzeichnisse  unter 
N.  25a  aufgeführten  Ausgabe  ist.  Dieselbe  Sammlung  ist  1563  bei 
EgenoUEis  Erben  in  Franckfurt  wieder  erschienen,  84  Blätter  und 
drei  Bl.  Register,  fol.  Titel  und  Text  sind  nur  unbedeutend  yer- 
ändert,  beide  Ausgaben  enthalten  etwa  240  bis  250  Nummern,  die 
letzte  etwa  sechs  mehr.  Ungefö.hr  fünfzig  derselben  sind  unzweifel- 
haft einer. Ausgabe  der  Paulischen  Sammlung  entnommen,  ein  Hun- 
dert stimmt  mit  Erzählungen  derselben  überein,  ist  aber  andern 
Quellen  entnommen,  (die  dassischen  z.  B.  sind  .meistens  aus  den 
Originalen  übertragen)  und  das  andere  Hundert  enthält  Stücke,  die 
bei  Pauli  nicht  yorkommen!*  Es  folgt  dann  noch  eine  ganze  Reihe 
yon  Ausgaben,  <üe  sich  meist  an  die  zunächst  yorausgegangenen 
Drucke  anschließen,  aber  sie  yerlieren  immer  mehr  den  Charakter 
des  Originals.  Die  Frankfurter  Ausgabe  yon  1570  z.  B.  (gedruckt 
yon  Nie.  Basse  in  yerlegung  Th.  Rebarth;  275  Bl.  und  11  Bl.  Re- 
gister in  8^.  Lappenb.  N.  30)  ist  in  der  Vorrede  und  den  dreizehn 
Rubriken  der  Augsburger  Ausgabe .  yon  1549  gleich^   enthält  aber 


8 

anter  523  Erzählungen  schon  71,  die  in  den  Drucken  mit  onvef- 
änderter  Anordnung  nicht  vorkommen.  Wegen  der  späteren  Aus- 
gaben und  Übersetzungen,  deren  bis  zum  Jahre  1781  nachgewiesen 
werden,  verweise  ich  auf  Lappenbergs  Verzeichniss,  zu  dem  ich  nur 
die  Angabe  1567,  8^  nachzutragen  habe,  nach  welcher  Kurz  in  seiner 
Ausgabe  des  Rollwagens  (deutsche  Bibliothek,  7)  dtiert;  sie  sind  für 
den  gegenwärtigen  Zweck  ohne  Bedeutung. 

Bei  der  Bearbeitung  einer  neuen  Ausgabe  der  Paulischen  Samm- 
lung konnte  es  nicht  zweifelhaft  sein,  daß  der  erste,  als  der  voll- 
ständigste und  fast  in  jeder,  namentlich  auch  in  sprachlicher  Be- 
ziehung vorzüglichste  Druck  zu  Grunde  gelegt  werden  muste.  Er 
enthält  130  Blätter  in  Folio,  darunter  124  Bl.  Titel,  Vorrede  und 
Text  in  zwei  Golumnen  (Sign.  A  bis  Xvj)  und  sechs  Bl.  (Sign.  Y 
bisYvi)  Register;  der  Titel  steht  in  einem  Rahmen  von  Holzschnitten, 
den  einzigen  die  das  Buch  enthält.  Das  sehr  schöne  Exemplar  der 
Dresdener  Bibliothek  ist  bis  auf  Bl.  7  und  8  (Sign.  B  und  B^)  voll- 
ständig; dem  Berliner  Exemplare  fehlt  Blatt  A  mit  Titel  und  Vor- 
rede, und  der  Bogen  Eij  (Bl.  26  und  29),  wogegen  der  Bogen  Eiij 
(Bl.  27  und  28)  doppelt  vorhanden  ist.  Die  Ausgabe  zeigt  folgende 
Irrthümer  in  der  Folierung: 

Kiiij  ist  falsch  mit  LIVH    statt  LVm       foliert, 

Lv  »  LXVI       »     LXV 

Lvj  »  LXVn     »     LXVI 

Miij  »  LXVIX    »     LXIX 

Püy        »        ixc       »    Lxxxvm  * 

Pv  »  XC  »  LXXXIX     » 

Pvj  »  XCI  »  XC 

Sij  »  CIX  »  CIV 

Süj  >  GX  >  CV 

Xv  ^  cxxi     >  cxxin  * 

Yij  »  cxxvm»  CXXVI  > 

Yiij  »  cm       »  cxxvn  > 

Yiüj  >  cim      »  Gxxvni  » 

Yv  »  GXXXI     >     GXXIX       > 

Yvj  >         cxxxn  »    cxxx 

Diese  älteste  Ausgabe  ist  im  Folgenden  mit  möglichster  Treue 
wiedergegeben.  Die  Änderungen  die  ich  mir  erlaubt  habe,  sind 
Bämmtlich  durch  Druckfehler  des  Originals  veranlaßt,  welche  unter 


9 

dem  Texte  angegeben  sind,  mit  einziger  Ausnahme  erstens  offenbarer 
Mängel  in  der  Interpnngierang,  die  zu  nnbedeatend  waren  am  sie 
anzumerken,  und  zweitens  der  allerdings  mannigfachen  Nachläßig- 
keiten  und  Fehler  in  der  Zählung  und  namentlich  im  Register.  Ich 
habe  den  Text  unverändert  gelaßen,  die  Zählung  desselben  berich- 
tigt und  danach  das  sehr  in  Unordnung  gerathene  Register  geordnet, 
aber  doch  geglaubt,  jErüherer  Citate  wegen  die  alten  Nummern  con- 
servieren  zu  müßen,  so  daß  das  neue  Register  oft  drei  Zahlen  hinter 
jedem  Stücke  enthält,  von  denen  die  erste  die  Nummer  des  Textes, 
die  zweite  die  Registemummer  und  die  dritte  die  neue,  richtige 
Zahl  angiebt.  Wo  sich  im  Register  nur  zwei  Zahlen  finden,  da 
stimmen  Text  und  Register  überein.  Ich  gebe  die  Irrthümer  in  der 
Zählung  des  Textes  und  des  Registers  nebst  den  übrigen  darauf 
bezüglichen  Mängeln  lieber  hier  in  fortlaufender  Übersicht,  als 
unter  dem  Texte,  wo  jede  Übersichtlichkeit  unmöglich  sein  würde, 
und  bemerke  dabei  nur,  daß  ich  auf  bloße  Druckfehler  in  der 
Zählung  keine  Rücksicht  nehme,  sondern  nur  auf  wirkliche,  die 
Richtigkeit  der  Zählung  störende  Fehler.  Die  Überschrift  von 
N.  2  fehlt  im  Register  und  ist  wie  die  meisten  außerdem  fort- 
gelaßenen  Überschriften  aus  der  Ausgabe  von  1535  nachgetragen  ; 
dagegen  fehlt  im  Register  die  Zahl  3,  so  daß  mit  N.  4  die  Ord- 
nung wiederhergestellt  ist.  N.  19  ist  im  Register  nicht  gezählt, 
so  dass  von  N.  20  bis  53  der  Text  und  die  richtige  Zählung  um 
eine  Nummer  dem  Register  yorausgeht,  wo  die  Zahl  53  im  Register 
ausgelaßen  und  dadurch  die  Übereinstimmung  hergestellt  ist;  femer 
sind  N.  49  und  50  im  Register  umgestellt.  N.  158  ist  im  Text 
ausgelaßen,  im  Register  dagegen  die  Zahl  159,  so  daß  von  160  an 
Text  und  Register  übereinstimmen,  aber  der  wahren  Zahl  um  eine 
Nunmier  voraus  sind.  Die  Textnummer  173  ist  im  Register  erst 
unter  N.  175  aufgeführt.  Dann  fehlt  die  Nummer  255  im  Texte, 
der  aber  richtig  fortzählt,  so  daß  bis  N.  280  dasselbe  Yerhältniss 
bleibt.  Femer  sind  die  im  Register  unter  No.  281  und  282  aufge- 
fährten  Stücke  im  Texte  nicht  enthalten,  da  aber  dort  die  ent- 
sprechenden Zahlen  ebenfalls  fehlen,  so  stimmen  Text  und  Register, 
aber  die  richtige  Zahl  ist  nun  um  drei  Nummem  zurück.  Die 
Überschrift  der  Textnummer  299  fehlt  im  Register,  dessen  Zahlen 
übrigens  fortlaufen,  so  daß  nun  auch  Text  und  Register  nidit  mehr 
übereinstimmen;  da  aber  die  Zahl  301  im  Text  zweimal  vorkommt, 


10 

so  ist  die  Ordnung  wiederhergestellt  und  die  wahre  Zahl  ist  nnr  am 
zwei  Nummern  zurück.  N..333  steht  im  Texte  über  zwei  Erzäh- 
lungen, und  so  sind  alle  drei  Zahlen  verschieden;  da  aber  die 
rechte  Nummer  334  weder  im^Tefxte  eine  Zahl  erhalten  hat  noch 
im  Register  überhaupt  erwähnt  ist,  so  stimmt  nun  der  Text  mit  der 
richtigen  Zahl  überein  und  das  Register  geht  eine  Nummer  voraus, 
bis  es  N.  343.  doppelt  zählt,  und  auf  dieser  Nummer  alle  drei  Zäh- 
lungen zusanmienfallen.  N.  344  folgt  aber  im  Texte ,  N.  345  im 
Register  zweimal,  und  so  ist  die  richtige  Zahl  jetzt  um  eine  Nummer 
voraus.  Die  beiden  Erzählungen  371  und  372  haben  weder  im  Texte 
eine  Zahl  noch  sind  sie  in  das  Register  aufgenommen,  wodurch  die 
rechte.  Zahl  drei  Nummern  voraus  zählt.  .  Die  Erzählung  N.  413 
ist  im  Register  nicht  erwähnt,'  das  Yerhältniss  zum  Texte  wird  aber 
dadurch  nicht  verändert,  weil  dieser  die  entsprechende  Nummer  410 
doppelt  zählt,  nur  ist  die  rechte  Zahl  noch  um  eine  Nummer  weiter 
voraus,  und  dieses  Verhältniss  wird  bei  N.  464  auf  dieselbe  Weise 
noch  femer  erweitert,  wo  die  Überschrift  zu  N.  460  des  Textes 
im  Register  fehlt,  ersterer  dagegen  diese  Zahl  zweimal  enthält.  Da 
aber  die  im  Texte  mit  N.  506  bezeichnete  Hinweisung  im  Register 
fehlt,  so  stimmt  bis  zu  der  im  Texte  doppelt  gezählten  N.  -509 
auch  die  Registerzahl  nicht  mehr,  und  die  richtige  Zahl  ist  um  sechs 
Stellen  voraus.  Wiederum  fehlt  Überschrift  und  Zahl  des  Textes 
N.  515  im  Register,  der  Text  zählt  doppelt  und  die  Entfernung 
der  wahren  Zahl  ist  noch  größer.  Dann  fehlt  die  im  Register  unter 
N.  541  aufgeführte  Gesishichte  im  Texte,  wo  indessen  die  ent- 
sprechende Zahl  ausgelassen-  ist,  und  weiter  überspringt  der  Text 
die  Zahlen  625  bis  630,  während,  das  Register  die  Überschriften 
von  neun  Erzählungen  mit  den  entsprechenden  Zahlen  625  bis  633 
auffühH,  welche  bis  auf  zwei  am  Ende  nachgetragene,  im  Texte 
sämmtlich  fehlen.  Dadurch  stimmt  die  Textzählung  mit  der  wahren 
Zähl  überein,  steht  aber  vor  der  Registerzahl  um  drei  Nununem 
zurück.  Die  Nummer  664  ist  in  der  Textzählnng  übersprungen, 
N.  668  ist  im  Register  zweimal  gezählt,  aber  die  unter  668a  ange- 
führte Erzählung  fehlt  im.  Texte.  Ausserdem  fehlt  die  Zahl  672  .im 
Texte,  entsprechend  der  im  Register  unter  674  aufgeführten  Ge- 
schichte. Ebenso  die  Erzählungen  N.  677,  678,  681  und. 686  des 
Registers,  während  die  Textzählung  ohne  Unterbrechung  fortläuft. 
Die  Nummer  683   der  neuen  Zählung  fehlt  im  Register,  N.  684 


11 

• 

and  689  sind  dort  yerstellt  und  tragen  die  Nnmmern  693  and  691. 
Danü  springen  die  Textnammern  von  690  auf  697,  and  voö  698 
aaf  700  and  endlich  folgen  noch  mit  den  ihnen  dem  Register  nach 
zagehörenden  Nammern  627  and  629  z\vei  Erzählangen  aas  der 
vorher  ausgelassenen  Rabrik  »Von  verziehen  vnd  von  dem  dot« 

Den  693  Nammern,  die  in  der  ersten  Aasgabe  enthalten  sind, 
habe  ich  als  Anhang  noch  39  Erzählangen  beigefügt,  die  in  deü 
späteren  Bracken  hinzagekommen  sind,  so  weit  dieselben  die  ar- 
sprüngliche  Anordnang  des  Stoffes  beibehalten  haben.  Die  große 
Reihe  von  Stücken  dagegen,  welche  in  die  noch  späteren  Bearbei- 
tangen  des  Paalischen  Werkes  aufgenommen  sind,  habe  ich  nicht 
geglaubt  an.  dieser  Stelle  berücksichtigen  zu  dürfen,  obwohl  sehr 
viele  derselben  in  Beziehung  auf  ihre  Quellen  und  Yerbreitungen 
besonders  interessant  sind:  es  bleibt  das  besser  einer  selbstständigen 
Arbeit  vorbehalten.  Ebenso  habe  ich  das  femer  angehängte  ver- 
gleichende Register  der  wichtigsten  Ausgaben,  auf  welches  ^chon 
Jac.  Grimm  (deutsches  Wörterbuch  I,  Ixxüj)  gedrungen  hat,  lücht 
weiter  als  bis  zur  zweiten  Hälfte  des  Jahrhunderts  geführt,  weil 
durch  die  Aufnahme  der  späteren  durchaus  umgeordneten  Ausgaben 
eine  OrientiruDg  mehr  erschwert  als  erleichtert  sein  würde. 

Die  Nachweisungen  über  den  Ursprung  und  die  Verbreitung 
der  einzelnen  Erzählungen  können  natürlich  keineü  Anspruch  auf 
irgend  welchen  Grad  von  Vollständigkeit  machen :  sie  geben  nur 
das,  was  sich  bei  fleißigem  Suchen  aus  einem -allerdings  ungewöhn- 
lich reichen  Materiale  zusammengefunden  hat.  Einen  großen  Theil 
dieses  Materials  habe  ich  der  wirklich  seltenen  Liberalität  meines 
ausgezeichneten  Freundes  E.  Gödeke  zu  verdanken ,  der  mir  seine 
reichen  Sammlungen  vonExcerpten  und  Parallelen  zu  unbeschräi^kter 
Benutzung  überlassen  hat;  durch  die  Vollständigkeit,  Genauigkeit 
und  Zuverläßigkeit  derselben  ist  ipeine  Arbeit  auf  das  Wesentlichste 
gefördert  worden.  Femer  habe  ich  den  Herausgebern'  vieler  ver- 
wandten  oder  nahestehenden  Werke  zu  danken,  deren  Forschungen 
mir  oft  wesentliche'  Unterstützung  gewährt  haben.  Da  es  nicht 
möglich  war,  ohne  die  Anordnung  der  Nachweisungen  zu  verwischen, 
sie  alle  und  überaU  hervorzuheben,  so  will  ich  hier  wenigstens  die 
Zeitgenossen  nennen ,  denen  ich  ganz  besonders  -  zu  Danke  ver- 
pflichtet bin:  unter  den  Deutschen  Th.  Benfey,  von  der  Hagen, 
A.  von  Keller,  Heinrich  Kurz  und  Fei.  Liebrecht,  die  in  der  Er- 


12 

forschuDg  und  Bearbeitnng  von  DenkmälerD  der  Litteratur  einen 
wesentlichen  Theil  ihrer  Lebensaufgabe  gefunden  haben,  unter  den 
Franzosen  die  kaum  weniger  aui^ezeichneten  Ed^l.  du  M^ril  und 
Stan.  Julien.  Ich  selbst  habe,  außer  einem  grossen  Theile  der 
ausländischen  Yolkslitteratur,  durch  E.  Oddekes  Forschungen  auf 
diesem  Gebiete  veranlaßt  (die  er  hoffentlich  recht  bald  Muße  finden 
wird,  zum  Abschluße  und  zur  Veröffentlichung  zu  bringen),  nament- 
lich die  Kirchenschriftsteller  des  froheren  und  späteren  Mittelalters 
ausgezogen,  und  ein  Blick  auf  die  folgenden  Nachweisungen  wird 
zeigen,  eine  wie  reiche  Ausbeute  dieselben  gewährt  haben.  Ich 
bedaure,  daß  mir  trotzdem  der  Ursprung  mancher  Erzählungen 
unbekannt  geblieben  ist,  der  unzweifelhaft  in  der  patristischen  Lit- 
teratur gesucht  werden  muß,  aber  idi  hoffe,  daß  das  Gebotene 
wenigstens  hinreichend  sein  wird,  auf  diese  unendlich  reiche  Quelle 
fOr  ähnliche  Arbeiten  aufmerksam  zu  machen.  In  Bezug  auf  die 
Nachahmungen  muß  ich  besonders  bedauern,  daß  mir  von  den 
dänischen  Volksbüchern  Nichts  zu  Gebote  gestanden  hat,  von  denen 
eine  ganze  Reihe  auf  der  Sammlung  Paulis  beruht,  während  von 
den  Schwankbüchern  Englands  vor  Kurzem  eine  wenn  auch  unge- 
nügende Sammlung  erschienen  ist. 


13 


SCHIMPF  VND  ERNST 

heiset  das  buch  mit  namen 
dnrchlanfft  es  der  weit  handlung  mit  ernstlichen 
vnd  kurtzweiligen  exemplen,  parabolen  ynd  hysto- 
rien  nützlieh  ynd  gnot  zuo  bessening  der  menschen. 

CUM  PßlUILEGIO  IM. 

DIE  VOEEED  DIS  BUCHS. 

So  NUN  lETZ  ETLICHE  ZEIT  VERGANGNER  LEÜFF  VND 
spen,  auch  irrangen  dnrch  vil  vnd  manigfaltige  büchlin  vszgangen, 
die  heilsamen  bücher  ewiger  selikeit  vnd  fridsamens  lebens  etliche 
zeit  geschlaffen  haben,  on  allen  zweifei  von  dem  herren  Jhesu,  durch 
seine  gnad  bald  widerumb  erweckt  werden.  Ist  mitler  zeit  dises 
buch  zusamen  gelesen  von  dem  erwürdigen  vatter  vnd  bruder  Jo- 
hannes Pauli  barfusser  ordens,  leszmeister  zu  Than  in  dem  selben 
kloster,  so  er  .xl.  iar  vff  erden  gepredigt  hat,  vnd  hat  dise  exempel 
zusamen  gelesen  vsz  allen  büchern,  wa  er  es  funden  hat  .dc.lxxx. 
hystorien  vnd  parabulen  zu  beiden  hendlen ,  geistlich  vnd  weltlich 
dienende.  Vnd  vff  das,  das  wort  des  heiligen  Ewangely  erftilt  werd, 
lesen  die  brösamlin  zusamen,  das  sie  nit  verloren  werden.  Es  ist 
auch  ein  arm  ding,  dz  einer  stetz  brucht  das,  das  da  funden  ist, 
vnd  das  er  nichtz  nüwes  findet ,  vnd  das  da  funden  ist,  nit  bessert, 
vnd  ist  dis  buch  getaufft  vnd  im  der  nam  vff  gesetzt.  Schimpff 
vnd  Ernst,  wan  vil  schimpflSicher,  kurtzweiliger  vnd  lecherlicher 
exempel  darin  sein,  damit  die  geistlichen  kinder  in  den  beschlosznen 


14 

klöstern  etwa  zu  lesen  haben,  darin  sie  zu  zeiten  iren  geist  mögen 
erlüstigen  vnd  ruwen,  wan  man  nit  alwegen  in  einer  strenckeit  blei- 
ben mag.  Vnd  auch  die  vff  den  schlossern  vnd  bergen  wpneh  vnd 
geil  sein,  erschrockenliche  ynd  ernstliche  ding  finden,  da  von  sie 
gebessert  werden.-  Aach  das  die- predicanten  exempel  haben,  die 
schlefferlichen  menschen  zn  erwecken,  vnd  lüstig  zu  hören  machen, 
auch  das  sie  osterspil  haben  zu  ostern,  ynd  ist  nichtz  her  gesetzt, 
dan  das  mit  eren  wol  mag  gepredigt  werden.  Es  bit  auch  der  ob- 
gemelt  samler  dis'buchs,  das  man  es  lesen  wöl  in  der  meinung,  als 
er  es  gemacht  hat,  nit  yerkeren  noch  verwerffen,  sundem  bessern, 
vnd  es  meren,  ynd  andere  gütigliche  stück  herzu  setzen,  die  sich 
ziemen,  dan  er  hat  sich  gehüt  yor  schampem  ynd  ynzüchtigen  exem- 
plen,  deren  im  yil  entgegen  gangen  sein,  damit  er  niemans  kein 
ergerung  geh,  ynd  ist  etwas  sträflichs  heryn  gesetzt  worden,  so  be- 
gert  er  gnad  ynd  yerzeihung  yon  got  dem  herren,  ynd  Maria  iseiner 
liebsten  muter,  yon  sancto  Francisco,  ynd  yon  sancto  Martino  seinen 
Patronen,  und  yon  allem  himelischen  her,  auch  denen  zu  lob  er  dis 
buch  gemacht  hat,  auch  yon  allen  menschen.  Ynd  ist  dis  buch  ge- 
macht worden  zu  Than  in  dem  selbigen  kloster  nach  der  geburt 
Christi  ynsers  herren.    Tausent.  ccccc.  xix.  iar. 


16 


8CHIMPFF  VND  ERNST  TESDESTÜ  IN  DISEM  BÜOCH, 
kurzweilig,  vnd  auch  das  ein  iechlich  mensch  im  selber  dauon  exempel 
ynd  leren  nemen  mag,  vnd  ist  im  nützlich  ynd  gut.  etc. 


E' 


Das  erst  von  schimpff. 

S  WAR  EIN  EDELMAN  VFF  EINEM  SCHLOSZ  EIN 
weitling,  der  het  ein  iungen  narren,  vnd  wan  der  iancker 
hinweg  reit  vsz  dem  schlosz,  so  lebten  die  knecht  vnd  die  kellerin  in 
dem  sausz,  vnd  waren  guter  ding.  Ynd  wan  der  iuncker  wider  heim 
kam,  so  sie  dan  ob  dem  tisch  sasen,  so  verwisz  er  inen  als,  was 
sie  die  weil  gessen  vnd  getmncken  hetten,  vnd  fragt  sie  in  spotz 
weisz,  wie  schmackt  vch  der  wein  in  dem  fasz,  vnd  deszgleichen.  etc. 
Yff  ein  mal  war  der  iancker  aber  hinweg  geritten  da  sprach  der 
ein  knecht,  es  ist  ein  verretter  vnder  vnsz,  der  dem  ianckem  sagt 
WZ  wir  thün,  wan  er  ysz  ist,  er  weisz  als  was  wir  die  weil  essen 
vnd  trincken.  Ein  anderer  knedit  sprach,  der  nar  thut  e^,  den 
fragt  der  iancker  als,  wan  er  kumpt,  so  sagt  er  im  was  er  weisz. 
Der  ander  knecht  antwart  im  vnd  sprach,  ich  wil  den  narren  leren 
das  er  es  nit.  me  thut.  Yff  ein  mal  war  der  iancker  aber  hinweg 
geritten,  da  fürten  sie  den  narren  in  den  keller,  vnd  zohe^  in 
nackent  vsz,  vnd  banden  in  an  ein  saal,  vnd  schlügen  in  mit  gaten 
raten,  vnd  wan  im  einer  ein  streich  gab  vff  den  racken,  so  sprach 
er  za  im,  se,  se,  dz  ist  die  warheit,  kansta  die  warheit  sagen, 
bista  ein  nar,  so  treib  dein  narheit,  se,  se,  das  ist  die  warheit 
also  liesen  sie  in  Wider  gon.  Ynd  da*  der  iancker  kam^  vnd  sich 
ab  zobe  da  fragt  er  den  narren,  wie  sein  gewonheit  was,  wie  haben 
sie  haasz  gehalten,  die  wyl  ich  vsz  bin  gewesen.  Der  nar  schweig 
Stil,  vnd  wolt  nichtz  reden,  vnd  legt  ein  finger  vff  den  mand,  vnd 
macht  mum,  mom,  mam,   nach  langer  frag,   der  iancker  sprach» 


16 

wolan  vnd  sag  mir  die  warheit.  Da  der  nar  bort  die  warheit  nen- 
nen, da  schrei  er  mordio,  mordio,  es  ist  kein  böser  ding  vff  erdt- 
reicb,  dan  die  warheit,  o  nenn  mir  die  warheit  nit.  Warumb, 
sprach  der  inncker.  Darumb  sprach  der  nar,  da  stot  sie  mir  yff 
dem  rucken  geschriben.  Der  iuncker  zohe  den  narren  ts2,  da  sähe 
er  wol,  wie  man  mit  dem  narren  gehandlet  hat,  das  er  nistz  wolt 
sagen,  etc. 


D 


Das  ander  von  ernst. 

JE  WARHEIT  DARF  NIEMANS  ME  SAGEN,  WAN 
wer  sie  sagt,  der  ist  verhasset,  aber  der  nar  shent  alle  pre- 
dilÄuten,  desz  er  gegeiszlet  vnd  geschlagen  ward  aber  die  predicanten 
verschweigen  ietz  die  warheit,  vnd  hat  noch  nie  keiner  kein  streich 
empfangen ,  vnd  würt  keiner  kein  empfaheu ,  allein  das  sie  niemans 
erzürnen  besunder  die  oberen.  Darumb  sein  wenig  predicanten  me 
als  Johannes  der  tauffer  wz ,  der  Herodi  die  warheit  sagt.  (Marci. 
6.  Mathei.  14.)  Es  zimt  dir  nit  deines  bruders  weih  zu  haben, 
die  weil  er  lebt,  er  sähe  nit  an  den  dot.  etc.  Deszgleichen  sein 
nit  me  vff  erdtreich  die  sant  Ambrosy  gleich  sein,  der  den  keiser 
Theodosium  vsz  dem  chor  treib ,  vnd  in  strafft  vmb  das  schnei  vr- 
teil,  das  er  hat  begangen. 


E' 


Das  drit  von  schimpff. 

S  WAR  EIN  ABENTÜRER  EIN  GAUCKÖLMAN  AN 
einem  abent  spat  sasz  er  vor  eins  buren  hausz  vff  einem 
bloch.  Da  der  bauer  von  dem  feld  kam,  da  sähe  er  den  gesellen  da 
sitzen  vnd  sprach  zu  im.  Gut  gesel  was  sitzestu  da,  warumb  gastu  nit 
in  ein  hausz,  das  du  nit  da  vnder  dem  himmel  dy  nacht  müst  sitzen. 
Er  sprach  lieber  guter  meyer,  ich  hab  ein  gewonheit  an  mir,  ich 
bin  das  gantz  dorff  vsz  gangen,  vnd  wil  mich  niemans  herbergen, 
ich  wil  recht  die  nacht  hie  bleiben,  morgen  würt  es  vil  leicht  besser. 
Der  buer  sprach,  gut  gesel,  was  ist  das  für  ein  gewonheit  Er 
sprach  ich  sag  iederman  die  warheit,  darumb  wil  mich  niemans  be- 
herbergen. Der  meyer  sprach,  das  ist  ein  gute  gewonheit,  kum 
zfi  mir  heryn,  du  bist  mir  ein  werder  gast  hab  du  es  als  gut  als 
ich.  Der  gesel  gieng  mit  dem  buer  in  dz  husz.  Der  buer  sprach 
Greta  hauszfraw  bach  küchlin  vnd  schnitten,  ich  hab  ein  gast  vber 
kununen.    Da  sie  also  assen  vnd  also  bei  dem  feuer  sassen,   wie 


17 

msm  dan  in  dein  dörfern  thut.  Da  nam  der  gut  gesel  als  war,  wie 
man  hausz  hielt  da  was  niemans  in  dem  hansz,  dan  der  buer,  der 
het  ein  bletzlin  yor  dem  aug  hangen,  vnd  sein  hauszfraw  Greta  het 
nur  ein  aug,  ynd  ein  katz  der  troff  ein  aug.  Da  man  in  dem  besten 
essen  was,  da  sprach  der  buer.  Lieber  guter  gesel,  du  sprichst,  du 
sagst  alwegen  die  warheit,  sag  mir  auch  ein  warheit.  Der  gesel 
sprach,  ach  Heber  haaszwirt  ir  werdet  zornig  ynd  bösz  yber  mich. 
Der  buer  sprach,  nein.  Der  gut  gesel  sprach,  du  vnd  dein  fraw, 
ynd  dein  katz  haben  alle  nit  me  dan  drü  äugen.  Da  der  buer  das 
hört  als  die  warheit,  da  erwüscht  er  die  offengabel,  Tnd  lagt  den 
guten  gesellen  zu  dem  hausz  hinusz.  Also  ist  es  noch  vff  ertreich, 
das  war  ist,  dz  Osee  der  prophet  spricht  an  dem  .4.  cap.  (Non  est 
veritas)  Es  ist  kein  warheit  noch  kein  barmhertzikeit  vff  erdtreich. 
Disz  exempel  ist  auch  wider  yil  menschen  ynd  predicanten,  die 
etwan  warheiten  sagen,  dy  nit  yil  nutz  bringen  sunder  schaden,  ynd 
besser  wer  geschwigen,  ynd  bringen  etwan  kriegen  ynd  zancken. 
Die  warheit  ist  so  edel,  das  sie  nit  yon  allen  menschen  an  allen 
orten  zu  allen  zeiten  sol  gesagt  werden.-  Als  sanctus  Paulus  spricht 
.2.  Thimotheum.  (Seruum  autem  domini  et«.)  Ein  knecht  ynd  ein 
diener  gottes  sol  nit  zancken  ynd  kriegen,  er  sol  senfftmütig  sein 
gen  allen  menschen,  lerlich  ynd  geduldig,  mit  modestia,  straffen 
die,  die  der  warheit  widerston.  etc. 


E^ 


Von   schimp^ff  das   fierd. 

S  KAMEN  VFF  EIN  MAL  FIER  lüNCKFRAWEN 
zusamen,  ynd  gefetteretten  einander,  ynd  schimpfften  mit 
einander  ynd  waren  guter  ding.  Die  ein  sprach  zu  den  andern  dreien. 
Ach  nun  ist  ynsz  doch  wol  bei  einander,  wan  wir  einander  gern  wider- 
umb  hetten,  wa  finden  wir  einander  widerumb.  Vnd  die  ein  hiesz  (Ignis) 
Feür.  Die  ander  hiesz  (Aqua)  Wasser.  Die  drit  hiesz  (Aer)  Lufft. 
Die  fierd  hiesz  (Veritas)  Warheit.  Ach  sprach  die  ein,  Feür  wa 
finden  wir  dich.  Sie  sprach,  in  einem  harten  stein,  da  schlahen  mit 
einem  stachel  daran,  so  finden  ir  mich.  Da  spi^ch  sie,  Lufft  wa 
finden  wir  didi,  wa  bistu  da  heim.  Sie  sprach,  ir  müssen  lugen  wa 
ein  bletlin  an  einem  bäum  zittert  ynd  sich  bewegt,  da  finden  ir  mich. 
Da  sprach  sie,  Wasser  wa  finden  wir  dich,  wa  bistu  da  heim.  Sie 
sprach,  wa  ir  binzen  finden,  da  graben  zu  der  wurtzel  da  finden  ir 

mich,  da  bin  ich  da  beim.    Da  sprach  sie,  o  du  edle  warheit,  wa 

2 


18 

finden  wir  dich.  Die  warheit  antwurt  inen  allen  dreien,  o  ir  lieben 
Schwestern,  ir  haben  alle  euwere  ort  erzalt,  da  man  euch  weisz  zu 
finden.  Aber  leider  ich  hab  kein  eigen  hausz,  niemans  wil  mich 
beherbergeil,  ich  bin  von  iederman  verhasset.  (Osee.  4.  Non  est  veri- 
tas.  etc.) 


V 


Von   ernst   das  fünfft. 

F  EIN  ZEIT  WAS  EIN  REICHER  MAN  EIN  HEß, 
der  was  ein  buler,  der  het  ein  knecht,  der  was  vil  iar  bei 
im  gewesen.  Es  war  ein  anderer  reicher  man,  der  het  den  selbigen 
knecht  auch  gern  gehebt  Der  knecht  sprach,  ich  wolt  gern  zu  euch 
dingen,  so  wil  mir  mein  her  nit  vrlaub  geben.  Der  her  sprach,  fach 
du  an  vnd  sag  im  die  warheit,  so  würt  er  dir  vrlaub  geben.  Der 
sprach,  ich  wil  es  thün.  Nit  lang  darnach  sprach  sein  her  zu  im, 
gang  vnd  heisz  mir  das  metzUn  kumen.  Der  knecht  sprach,  her  das 
ist  der  eebruch,  ir  selten  es  nit  thun,  vnd  dergleichen,  vnd  der 
knecht  sagt  den  herren  alwegen  die  warheit.  Der  her  sprach  vff  ein 
mal,  du  vnd  ich  gehören  nit  me  zfisamen,  du  bist  mir  zu  verwürt 
worden,  darumb  io  kum  her,  so  wollen  wir  mit  einander  rechnen, 
vnd  bezalt  in  der  her,  vnd  gab. im  vrlaub.  Also  kam  der  knecht  zu 
dem  andern  herren,  der  mit  im  geret  het.  Darumb  geistlich  so  hat 
die  warheit  kein  eigne  herberg,  niemans  hört  sie  gerne  sagen, 
vrsach.  Cristus  der  her  sprach  in  dem  Euangclio  (Mathei  10.  Nemo 
potest.)  Es  mag  nieman  zweien  herren  dienen,  die  wider  einander 
sein.  Darumb  ist  schier  alle  weit  falsch,  vnd  dienen  dem  herren 
der  falschheit,  so  hasset  iederman  den  andern  herren,  die  warheit, 
vnd  wil  sie  niemans  me  beherbergen. 


E' 


Von   schimpff  das   sechst. 

S  WAR  EIN  EDELMAN  EIN  EREN  MAN,  DER  HET 
allen  mal  gest,  darumb  so  behielt  er  alwegen  etwas  besun* 
ders,  es  weren  iunge  hüner,  oder  wer  wiltbret  in  dem  saltz,  oder 
weren  fisch  in  dem  trog,  wa  er  vberfallen  würd  von  ersamen  gesten, 
das  er  auch  etwas  het  inen  für  zusetzen,  wan  das  ist  einem  eren 
man  gnüg,  der  da  gest  bot,  wan  er  einer  trachten  me  hat,  dan  so 
er  allein  ist,  vnd  kein  gest  hat  Vff  ein  mal  het  er  ein  guten  al 
in  dem  fischtrog  lauffen,  vnd  es  begab  sich  das  er  musz  hinweg  rei- 
ten, vnd  da  er  hinweg  kam,  da  gieng  sein  hauszfraw  zu  irer  nach- 


19 

bamrin  zairer  gespil,  vnd  sprach  zu  ir.    Ach  liebe  nachbaurin  ich 
hab  den  grösten  Insten  ein  al  zu  essen,  mein  iuncker  hat  ein  al  in 
dem  fischtrog  laufen,  wollen  ir  mir  helfen,  so  wollen  wir  in  schlem- 
men, vnd  wollen  darnach  sprechen,  der  otter  hab  in  fressen.    Die 
nachbürin  sprach  ia.    Sie  bereiteten  den  al  nach  irem  willen,  vnd 
satten  ein  theil  ynd  brieten  ein  theil.    Indem  der  inncker  wideramb 
kam  reiten,  vnd  sich  wideramb  ab  zoch.    Nun  het  der  iuncker  ein 
atzel  in  einer  keffin,   die  kunt  seh  wetzen.    Ynd  die  atzel  sprach  zu 
dem  iunckern.    Juncker  die  fraw  hat  den  al  gesotten  vnd  gebraten, 
ynd  hat  in  fressen.    Da  sich  nun  der  iuncker  ab  gezohe,  da  gieng 
er  vber  den  trog,  wan  er  wolt  der  atzlen  nit  glauben,   da  was  er 
hinweg  da  ward  er  zornig  vnd  sprach  zu  der  frauwen.    Fraw   wie 
sein  ir  so  schleckerhafftig,  warumb  habenir  mir  den  al  fressen,  den 
ich  yff  gest  behalten  hab.    Sie  sprach,  ich  hab  es  nit  gethon,  ist  er 
nicht  noch  da,  so  müssen  in  die  otter  haben  fressen,  wan  sy  haben 
euch  vor  me  fressen.    Der  iuncker  sprach  ia  es  ist  war,  ir  haben  es 
gethon,  ir  sein  der  otter  vnd  der  marder  der  in  fressen  hat,   der 
fogel  hat  mir  es  gesagt.    Da  die  fraw  hört  das  es  im  der  fogel  hat 
gesagt,  ward  sie  zornig  vber  den  fogel.    Da  nun  der  iuncker  vff  ein 
mal  widerumb  hinweg  geriten  was,  da  nam  sie  ire  nachbürin  zu  ir, 
die  den  al  het  helffen  fressen,  vnd  berupfften  der  artzlen  den  kopff 
vnd  machten  im  ein  blatten,  sie  betten  in  lieber  gar  zu  dot  ge- 
schlagen.   Wan  dan  der  fogel  einen  man  sähe,  der  ein  kalen  kopff 
oder  blatten  het,  so  sprach  er  zu  dem  selbigen  man,  du  hast  frei- 
lich auch  von  dem  al  geschwetzt. 


A' 


Von   schimpff  das   sibent. 

LSO  LESEN  WIR  VON  DEM  VENERABH.!  BEDA, 
dz  vff  ein  mal  da  der  rat  der  senat  zuRom  bei  einander 
was  in  einer  gi'osen  sach,  da  erschinen  zwölff  büchstaben  an  einer  wand. 
Dm.  P.  P.  P.  Drü.  S.  S.  S.  Drü.  R.  R.  R.  Drü.  F.  F.  F.  Da 
die  Römer  als  weisz  lüt,  nit  kunten  vszlegen,  vnd  funden  in  rat,  das 
sie  den  bedam  darüber  wolten  füren,  vnd  müst  sie  inen  exponieren, 
wan  er  der  gelertest  zu  der  zeit  geachtet  ward.  Da  er  nun  die 
büchstaben  sähe,  da  legt  er  sie  also  vsz;  Drü.  P.  P.  P.  (Pater  Pa- 
trice *  Profectus.)   In  dem  tütschen  laszt  es  sich  nit  anders  schreiben 

* 

1  Pater  Pater. 

2^ 


20 

dan  also.  Der  vatter  des  vatterlands  ist  hinweg  gezogen.  Drü. 
S.  S.  S.  (Sapientia  Secum  Sublata.)  Weiszheit  ist  mit  im  hinweg. 
Drü.  R.  R.  R.  (Regnum  Rome  Ruet.)  Das  römisch  reich  würt  zer- 
fallen vnd  zergon.  Drü.  F.  F.  F.  (Ferro  Flamma  Farne  etc.)  Mit 
yssin,  feür  vnd  hunger.  Beda  ret  daruff,  wan  sie  hetten  etlidi 
frumme  vnd  weise  lüt  vertriben.  Da  die  römer  horten  die  vssdegung 
der  buchstaben,  da  wurden  sie  zornig,  vnd  fielen  vber  in,  vnd  sta- 
chen im  die  äugen  vsz,  aber  wie  er  es  vsz  legt,  also  ist  es  gangen, 
das  was  sein  Ion,  dz  was  sein  predig  gelt.  Also  das  war  ist  dz  die 
warheit  nieraan  sagen  darff,  vnd  nieman  me  die  warheit  hören  wil. 


A' 


Von   schimpffdas   acht. 

LSO  SCHREIBT  UALERIÜS  VON  EINEM  BILD  VFF 

einer  saul,  das  sagt  wan  ein^  etwz  gestolen  het.  Einer 
wolt  vff  ein  malstelen  in  der  kirchen,  vnd  gieng  vor  hin  zu  dem  bild 
vnd  nam  ein  hamer  vnd  tröwet  im,  wan  es  in  verriet,  so  wolt  er  im 
mit  dem  hamer  den  kopff  zerschlagen.  Da  das  bild  nun  solt  die 
warheit  sagen,  da  sprach  es  (Tempora  mutantur  homines  deterio- 
rantur  et  qui  vult  dicere  veritatem  frangitur  sibi  caput.)  Die  zeit 
hat  sich  verwandelt,  die  menschen  haben  sich  gebösert,  wer  ietz  die 
warheit  wil  sagen,  dem  wil  man  den  kopff  zerschlagen. 

Von   schimpff  das   nünt. 

WIR  LESSEN  VON  DREIEN  HANEN  DIE  ZÜO  NACHT 
kreieten.  Da  die  fraw  by  dem  eebrecher  lag,  vnd  dy 
kellerin  in  dem  husz  die  verstund  der  vogel  gesang.  Der  ein  han  kreiet 
die  erst  nacht.  Mein  fraw  ist  dem  herren  vntrüw.  Das  sprach  die  kel- 
lerin zu  der  frawen.  Die  fraw  sprach,  der  ha»  musz  sterben,  vnd 
der  han  ward  gebraten.  Der  ander  han  sang  die  ander  nacht,  als 
die  kellerin  das  vszlegt,  da  sie  gefraget  ward,  da  sagt  sie,  der  han 
hat  gekreyt.  Mein  gesel  ist  gestorben  vmb  der  warheit  willen.  Die 
fraw  spi*ach,  der  sol  auch  sterben,  vnd  der  ward  auch  gebi*aten.  Da 
die  fraw  bei  dem  bülen  lag,  da  kreyet  der  drit  han,  als  es  die  kel- 
lerin vsz  legt  (Audi,  vide,  tace;  si  vis  viuere  in  pace.)  Sihe  vnd 
hör  vnd  schweig,  wiltu  leben  in  dem  friden. 

Von  iunckfrawen  gut  vnd  bösz. 
Vonschimpffdas.x. 


E' 


21 

S  WAS  IN  EINER  VNIÜERSITET  VFF  EINER  HOHEN 
schulen  ein  iunger  edelman,  der  solt  studieren.  Er  kam 
hinder  ein  metzen,  vnd  verthet  mit  ir  wz  er  het,  zu  dem  letsten  da  wolt 
er  die  letz  mit  ir  essen,  vnd  lud  sie  vnd  ir  müter,  da  man  nun  ges- 
sen  het,  da  vmbfieng  er  seinen  bulen,  vnd  zoch  darmit  hin  weg,  da 
fieng  das  g&t  meitlin  an  zuweinen,  vnd  gehub  sich  fast  vbel,  ir  muter 
trost  sie  vnd  sprach.  Schweig  liebe  dochter,  es  sein  noch  vil  hüb- 
scher Studenten  hie,  ich  wil  dir  wolein  andern  schaffen.  Die  doch- 
ter antwurt  ir  vnd  sprach,  o  liebe  muter,  ich  wein  nit  das  er  hin- 
weg ist,  ich  klag  den  guten  mantel  mit  den  silberin  stefften,  den  er 
antregt,  das  ich  in  auch  nit  verzert  hab.  Das  was  ein  liebe  muter, 
die  ir  kind  also  wol  gelert  vnd  vnderwissen  het.  Es  solten  auch 
leren  die  Studenten  vnd  ledigen  gesellen,  vnd  solten  der  lüt  müsig 
gon  wan  das  volck  sucht  allein  gelt  Es  stot  geschriben  (Venus  ex 
omni  gente  tributa  petit.)  Das  ist,  die  huren  wollen  in  allen  landen 
gelt  haben,  niemans  wil  vmbsunst  des  tüffels  sein. 


V 


Von   ernst   das   .xi. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  KLOSTERFRAW  IN  EINEM 
kloster,  da  wz  ein  edelman  kastfaut  vber  das  selbig  klo- 
ster,  vnd  in  dem  selbigen  kloster  was  ein  fraw  die  gefiel  im  wol,  vnd 
ward  ir  vber  die  massen  hold,  vnd  schreib  der  Eptisin  ein  brieff,  sie 
solt  im  die  nunnen  schicken,  es  geschach  nach  vilen  brieffen  nit.  Vff  ein 
mal  da  schickt  er  rosz  vnd  man  vnd  boten,  das  man  sie  im  schickte, 
vnd  schreib  auch  darnach,  theten  sie  es  nit,  so  wolt  er  das  kloster 
vnd  die  nunnen  alle  darin  verbrennen.  Ach  lieber  got,  sie  waren 
leidig,  die  frumen  kinder  gottes.  Die,  vmb  deren  willen  der  krieg 
was,  die  kam  selber  zu  dem  selbigen  hotten,  vnder  andern  werten 
sprach  sie.  Lieber  frilnd,  was  hot  euwer  iuncker  an  mir  gesehen, 
dz  er  mein  mer  begert  dan  keiner  andern  frauwen,  nun  «ein  doch 
wol  hübscher  frawen  hieinnen  dan  ich  bin.  Der  hotten  einer  ant- 
wurt ir  vnd  sprach.  Fraw  euwere  äugen  gefallen  im  so  wol  vnd 
der  gleichen  etc.  Die  klosterfraw  sprach  zii  den  hotten,  warten  ein 
wenig,  ich  wil  euch  bald  ein  antwurt  wissen  lassen,  vnd  gieng  damit 
hinyn,  vnd  stach  fr  selber,  oder  liesz  ir  beide  äugen  vsz  stechen,  vnd 
thet  die  angen  in  ein  büchszliu,  vnd  beschlosz  es,  vnd  schreib  ein 
brieff  darz.u  durch  ein  andere  frawen.  Also  nim  hin,  das  du  lieb 
in  mir  hast,  vnd  lasz   mich   vnd  das  kloster  in  dem  friden.    Da 


22 

nun  die  botten  dem  edelman  das  büchszlin  brachten.  Da  thet  der 
edelman  das  büchszlin  vff,  vnd  lasz  den  brief  vnd  da  er  den  brieff 
gelasz,  vnd  die  angen  gesahe  in  dem  büchszlin,  da  fiel  die  gnad  got- 
tes  vff  in,  vnd  fieng  an  zurüwen  vnd  zuweinen,  das  zwei  grose  wun- 
derzeichen geschahen.  Er  erwarb  durch  sein  weinen  vnd  rüwen  im 
selber  küscheit,  vnd  der  selbigen  klosterfrawen,  deren  uugen  er  vber- 
kumen  het,  das  ir  andere  äugen  wuchsen,  vnd  vberkam  ir  gesiebt 
widerumb.  Deren  klosterlüt  fint  man  ietz  nit.vil  me.  Wan  durch 
ir  keüscheit  erwarb  sie  einem  anderen  küscheit  vnd  ir  selber  ein 
semlich  grosz  zeichen  das  sie  ir  gesiebt  widerumb  vber  kam. 

Von   ernst   das   .xii. 

WIR  LESSEN  WIE  IN  EINER  STATT  DIE  HIESZ 
Acon,  die  ward  belegert  von  den  vngleubigen,  in  der 
stat  da  was  ein  iunckfrawen  kloster  yn,  vnd  die  Eptisin  liesz  zu  dem 
capitel  lüten.  Da  nun  dy  frawen  alle  zusammen  kamen,  da  sprach  sie  zu 
inen  alsam.  Also  ir  lieben  kind  vnd  ir  lieben  ft*awen,  es  ist  ietz 
daran,  das  die  vngleubigen  werden  hereyn  fallen,  es  sei  dan  sach 
das  wir  weiszüchen  handien,  so  werden  sie  zu  dem  ersten  vnsere 
seien  verderben,  darnach  den  leib.  Wollen  ir  mir  aber  folgen,  vnd 
wollen  thun  was  ich  thü,  so  behalten  wir  leib  vnd  seel  rein.  Sie 
sprachen  allesamea,  ia  liebe  muter,  wir  wollen  dir  folgen.  Da  zog 
die  Eptisin  ir  messer  vsz  der  scheid,  vnd  schneid  ir  selber  die  nasz 
ab.  Da  theten  sie  ir  das  alsamen  nach,  vnd  wolt  keine  die  böst 
sein,  vnd  waren  ir  bei  .xlii.  Da  nun  die  vngleubigen  kamen  vnd 
sahen  das  sie  so  vngestalt  waren,  da  liessen  sie  sie  in  dem  friden. 
Das  waren  erbere  iunckfrawen,  dy  durchengstigten  sich  selber,  vftd 
vmb  liebe  willen  der  küscheit  machten  sie  sich  selber  vngestalt  vnd 
vngeschaffen.  Wa  sein  ietz  vnsere  iunckfrawen,  ia  wol  ietz  äugen 
vsz  stechen  vnd  nasen  ab  schneiden,  sie  reitzten  von  selber  die  ge- 
sellen, lifeffen  inen  nach,  zieren  sich  vnd  mutzen  sich  vff,  wie  die 
gemeinen  metzen  thun,  man  weisz  schier  kein  vnderscheid  me,  aber 
ir  küschheit  ist  in  dem  mund,  vnd  sein  gleich  denen  iunckfrawen, 
von  denen  man  lisset,  wie  hernach  folgt. 


Von   schimpff  das   .xiii. 

S  WAS  EIN  MAL  EIN  EDELMAN,  DER  HET  VMB 
eines  bauren  dochter  gebulet,  sie  wurden  der  sach  eins,  der 


23 

tag  ward  gesetzt,  das  er  kamen  wolt  mit  einem  pferd,  vnd  wolt  sie 
hinder  im  hinweg  füren  Tff  sein  schlosz.  Da  er  nun  kam  er  fand  die 
thür  offen,  es  was  niemans  da  heim,  er  rüfft  ir  oben  vnd  vnden  in 
dem  haasz,  er  hört  sie  nit.  Er  gedacht  es  ist  nichtz,  sie  hat  dich 
geäffet,  du  wilt  widerumb  hinweg  reiten,  also  wer  sie  wol  vor  im 
kusch  bliben.  Aber  so  der  edelman  ^  zu  der  huszthür  wil  hinusz 
gon,  da  sasz  sie  in  einem  fasz,  vnd  schrei  zu  dem  puncktenloch  vsz, 
gack  guck,  guck  guck.  Er  sprach  bistu  da  vnd  nam  sie,  vnd  satzt 
sie  hindersich  vff  das  pferd,  vnd  fürt  sie  mit  im  vff  dz  schlosz.  Die 
het  ir  küscheit  nur  in  dem  mund,  als  die  hernach  auch. 


Von   schimpff  das   .xiiii. 

S  WAS  EIN  MAL  EIN  BÜRGER  DER  HET  DREI 
döchter  die  alle  zeitig  waren  zu  versehen  in  den  schweren 
Orden  der  heiligen  ee,  vnd  wüst  der  vatter  doch  nit  welche  er  zu  dem 
ersten  versorgen  solt,  wan  sie  hetten  alle  drei  werber.  Er  berufft  sie 
alle  drei  zusamen  vnd  sprach,  wolan  lieben  döchter,  ich  wil  euch  allen 
dreien  mit  einander  wasser  geben,  vnd  ir  sollen  die  hend  auch  mit 
einander  weschen,  vnd  sollen  sy  an  kein  duch  trücknen,  sunder  sel- 
ber lasen  trucken  werden,  vnd  welcher  ire  hend  zu  dem  ersten 
trucken  werden,  deren  wil  ich  zii  dem  ersten  ein  man  geben.  Der 
yatter  gosz  inen  allen  dreien  wasser  vber  die  hend,  da  wuschen  sie 
ire  hend  vnd  Hessen  sie  von  inen  selber  wider  trucken  werden.  Aber 
das  iüngst  döchterlin  dz  weiet  mit  den  henden  hin  vnd  her,  vnd  sprach 
stetz  Ich  wil  keinen  man,  ich  wil  keinen  man,  vnd  von  dem  selbigen 
weien  wurden  im  sein  hend  zu  den  ersten  trucken,  vnd  ward  im  zu 
dem  ersten  ein  man,  vnd  musten  die  ältesten  noch  me  warten,  etc. 
Es  ist  auch  ein  retersch.  Man  spricht;  rat  was  ist  das,  thut  man 
es,  so  geschieht  es,  thut  man  es  nit,  so  geschieht  es  dannocht.  Es  • 
ist  hend  weschen.  Trücknest  du  sie  an  ein  zwehel,  so  werden  sie 
drucken,  trücknestu  sie  nit,  so  werden  sie  von  selber  trucken.  Dise 
dochter  het  auch  küscheit  allein  in  dem  mund,  aber  nit  in  dem 
hertzen,  darumb  so  was  es  listig,  es  weiet  die  hend,  das  sie  zu  dem 
ersten  drucken  würden,  etc. 

Von   schimpff  das   .xv. 

* 
1  edelmal. 


V 


24 

•F  EIN  ZEIT  WZ  EIN  GROSE  DOCHTER,  DIE  KAM 
zu  dem  ricbter  zu  dem  Offidal,  ynd  klagt  ein  langen  ge- 
sellen vmb  den  blumen  a,n,  er  het  sie  verfelt,  ynd  notzwungen.  Der 
richter  sprach,  liebe  dochter  ich  kan  die  sach  nit  on  in  vsz  richten, 
er  musz  auch  da  sein,  daramb  gang  heim,  vnd  kam  morgen  wider- 
umb  zu  diser  stund,  so  wii  ich  im  auch  her  lassen  gebieten.  Die  gut 
dochter  gieng  heim,  der  richter  der  Official  schickt  ir  ein  knecht 
nach,  der  solt  thun  als  wolt  er  sie  berauben,  vnd  ir  den  stihleier 
wolt  nemen  vnd  den  seckel.  etc.  Das  geschah,  da  die  dochter  mor- 
gen widerumb  kam,  vnd  sach  den  rauber  da  ston,  da  verklagt  sie 
denselbigen  rauber,  wie  er  sye  vff  freyer  Strassen  het  wollen  berau- 
ben, wan  sie  sich  nit  gewert  het.  Der  richter  sprach,  kunstu  dich 
dan  sein  erweren.  Sie  sprach  ia,  ich  schrei,  dz  die  Itit  vff  der  gaszen 
vnd  vsz  den  hüsem  herzu  lieffen,  vnd  mir  zu  hilff  kamen.  Da  ant- 
wurt  ir  der  richter,  hettestu  auch  also  geschruwen  da  dir  der  gesel 
den  kummer  wolt  an  thun,  vnd  dich  zwingen  seinen  willen  zuthün, 
vnd  den  blumen  nemen,  so  wer  man  dir  auch  zu  hilff  kumen,  dar- 
umb  far  hin  liebe  dochter  dein  strasz,  der  gesel  ist  dein  ledig. 


v 


Von   schimpff  das   .xvi. 

OR  ZEITEN  WZ  ES  ETWAN  GAR  EIN  GROSE  SACH, 
wan  einer  ein  iunckfraw  verfelt,  als  es  dan  noch  ein  grose 
sach  ist  in  den  rechten,  aber  es  ist  zu  eim  miszbruch  kumen,  besun- 
der  in  den  grosen  stetten*da  etwan  ein  muter  ein  dochter  hat,  die 
sol  sie,  wol  etwan  selber  einem  reichen  pfaffen  oder  einem  edelman 
heim  füren,  oder  als  wescherin  heim  schicken,  vnd  inen  allen  gelt 
ab  treuwen  vnd  ab  schrecken,  vnd  sie  mit  recht  fürnemen.  etc. 


N' 


Von   schimpff  das   .xvii. 

UN  HET  ES  SICH  VFF  EIN  ZEIT  BEGEBEN,  DAS 
in  dem  Fürstenthüm  zu  Wirtemberg  in  einem  dorff  da  starb 
ein  reicher  bauer,  der  verliesz  ein  hübschen  iungen  sun,  da  waren 
auch  vil  hübscher  döchter  in  dem  selbigen  dorff,  die  gedachten  wie 
sie  den  selbigen  reichen  hübschen  iungen  gesellen  möchten  vber- 
kumen  zu  einem  man,  vnd  sie  machten  im  krentzlin,  vnd  giengen 
im  nach  vnd  entgegen,  vnd  eine  iegliche  meint,  er  solt  sie  nemen  zu 
der  ee,  aber  er  thet  nit  dergleichen  als  ob  er  es  thun  wolt.  Da  sie 
nun  sahen  dz  er  nit  daran  wolt,  da  liesen  sy  alle  von  der  bit  ab 


25 

Tnd  lieffen  im  nit  mer  nach,  bisz  on  zwo,  die  wolten  nit  nach  ..lassen, 
ynd  forcbt  iegliche,  er  würd  die  andere  nemen,  vnd  haszten  einan- 
der, vnd  lugten  einander  vff  die  ysen.  Es  begab  sich  das  eine  die 
ander  ysz  spürt,  das  sie  za  depi  laden  hinyn  was  gestigen  zu  dem 
reichen  langen  gesellen,  vnd  wolt  die  nacht  bei  im  schlaffen,  als  sie 
auch  thet.  Die  ander  steig  auch  zu  dem  selben  laden  hinyn,  vnd 
wolt  auch  bei  im  schlaffen,  als  sie  thet.  Der  iung  gesel  lag  zwischen 
inen  beiden,  ynd  macht  ieglicher  ein  kind,  vnd  wurden  beid  schwan- 
ger, vnd  iegliche  ^  sprach  in  an  vmb  die  ee,  die  sach  kam  an  das 
gericht-in  dem  selben  dorff,  die  erbefn  lüt  wissen  sie  gen  Stuck- 
garten, oder  wa  es  dan  was,  vff  das  landgericht,  die  selben  herren 
wissen  sie  gen  Costenz  an  das  geistlich  gericht,  der  Official  da  selbst 
befalch  die  sach  den  richtern  wider  in  dem  dorff,  das  sie  es  solten 
anszsprechen,  vnd  bei  dem  sententz  solt  es  blyben.  Die  erbern  lüt 
erkanten  es  also,  das  die  zwo  döchtem  solten  den  iungen  gesellen 
den  magthüm  bezalen,  vnd  solt  ledig  sein  von  inen,  vnd  solten  sie 
hureif  blyben  nach  als  vor.  Den  sententz  schriben  sie  an  die  ob 
gemeiden  ort,  vnd  erkanten  die  herren  geistlich  vnd  weltlich,  das  es 
wol  vsz  gesprochen  wer,  vnd  bleib  da  bei. 

Von  der  1er  vatter  vnd  muter. 

Das  .xviii.  von  schimpf  f. 
S  WAS  EIN  ALTER  LEW,  DER  MOCHT  NIT  WOL  ME 
lagen  vnd  lag  in  einem  loch,  vnd  hat  ein  iungen  sun,  der 
speiszt  in,  als  billich  was.  Der  alt  lew  gab  dem  iungen  lewen  ein 
1er,  vnd  sprach  zu  im,  lieber  sun,  sich  zu,  das  du  mit  keinem  men- 
schen fechtest,  hab  nichtz  mit  im  zuschaffen,  wan  er  ist  stercker  dan 
alle  thier,  so  würt  es  dir  nimer  vbel  gon.  Der  iung  lew  empfand 
seiner  stercke,  vnd  verachtet  seines  vatters  1er,  vnd  gieng  vsz  vnd 
wolt  doch  ein  menschen  sehen,  vnd  fand  zwen  ochsen  bei  einander, 
vnd  zusamen  gebunden  vnder  ein  ioch.  Der  lew  sprach  zu  inen, 
sein  ir  menschen,  nein  sprachen  sie,  aber  ein  mensch  hat  vnsz  zu- 
samen gebunden.  Er  kam  weiter,  da  fand  er  ein  reisingen  hengst, 
der  was  wol  beschlagen,  vnd  het  ein  sattel  vff  dem  rucken,  vnd  ein 
zäum  in  dem  maul,  vnd  gebunden  an  fein  bäum.  Der  lew  sprach  zu 
im,  bistu  ein  mensch,  er  sprach  nein,  aber  ein  mensch  hat  mich  ge- 

1  letHche. 


E' 


26 

banden.  Er  kam  weiter,  da  fand  er  ein  baren  holtz  hawen,  vor 
einem  wald,  er  sprach,  bista  ein  mensch.  Der  baer  sprach  ia,  wolan, 
so  rüst  dich,  wir  wölen  mit  einander  fechten.  Der  baer  sprach  za 
dem  lewen,  gat  gesel,  hilf  mir  vor  das  holtz  zerspalten,  so  wil  ich 
dir  darnach  zn  willen  werden.  Der  buer  thet  ein  streich  mit  der 
axt  an  dem  baom  da  vomen,  vnd  macht  ein  Spalt,  vnd  lert  den  le- 
wen, wie  er  mit  den  klawen  den  bäum  solt  von  einander  zerren. 
Da  der  lew  die  klawen  in  den  spalt  stiesz,  da  zohe  der  buer  dy  axt 
Tsz  dem  spalt  da  schnalt  der  bäum  wider  z&samen,  ynd  was  der  lew 
gefangen.  Der  buer  lieff  zu  dem  dorff  zu,  ynd  macht  ein  geschrei,^ 
ein  lew,  ein  lew,  die  baren  alle  zu  dem  dorff  hinusz,  mit  spiessen, 
gablen,  stecken  gegen  dem  lewen.  Der  lew  sähe  das  er  in  dots 
nöten  was,  ynd  zart  die  füsz  herusz,  ynd  hüben  im  die  klawen  in 
dem  holtz  stecken,  ynd  entlieff  den  bnren  mit  groser  marter,  zögt 
seinem  yatter  sein  blutigen  fflsz,  ynd  sprach.  Yatter  het  ich  deinem 
rat  gefolgt,  so  wer  es  mir  nit  also  gangen,  ich  hab  erfaren,  was  da 
mir  hast  gesagt.  ^ 


A' 


Das   .xix.    yon   schimpf  f. 

LSO  SOLLEN  DIE  lüNGEN,  VATER  VND  MÜOTER 
glauben  ynd  inen  yolgen,  oder  sie  müsen  dem  hencker  fol- 
gen ,  wan  sie  ir  gut  ynnützlich  yerthun,  man  sieht  inen  zu,  man  hilfft 
inen,  sie  finden  gesellen  die  inen  helffen.  Wan  sie  aber  betlen  müssen 
gon,  so  haben  sie  den  spot  zu  dem  schaden,  so  werden  sie  dem  yat- 
ter die  nasz  ab  beissen.  Als  der  thet,  yon  dem  Boetius  schreibt,  da 
man  in  hencken  wolt,  da  begert  er  ein  kusz  zii  geben  seinem  yatter 
yor  seinem  end,  da  im  der  yatter  den  backen  bot,  da  beisz  im  der 
sun  die  nasz  ab,  ynd  sprach,  hettestu  mich  gestrafft  in  der  iagent, 
so  wer  ich  nit  zu  der  schand  kumen.  Da  begert  er  der  straff,  die 
er  in  der  iugent  yeracht  het.  Es  sein  aber  etlich  die  die  warnung 
ynd  1er  irer  eitern  yerschmahen  ynd  verachten,  ynd  gat  inen  zu 
einem  or  yn  ynd  zii  dem  andern  widerumb  ysz,  ynd  sein  disem 
lewen  gleich,  yon  dem  wir  lesen. 

Von   schimpff  das   .xx. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  LEWEN  DER  HET  ZWEN 
sün  die  wolt  er  yersprgen  ynd  gab  ieglichem  ein  frawen, 
ynd  z&  der  eestür  gab  er  ieglichem  ein  wald  ynd  drei  leren,  die  selten 


27 

sie  behalten  vnd  sprach.  Fröwen  euch  lieben  sün,  wan  alle  thier 
sein  euch  ynderthenig,  vnd  httten  ench  allein  vor  dem  menschen, 
vnd  fechten  nit  mit  im,  wan  er  in  stercke  alle  thier  vbertrifft.  Z& 
dem  andern  so  sollen  ir  frid  haben  mit  üwem  nachbauren.  Zu  dem 
dritten  so  haben  die  weit  in  eren ,  die  ich  euch  geben  hab ,  damit 
das  die  thier  bei  ench  vil  inngen  machen.  Wan  ir  dise  drü  ding 
thnn,  vnd  die  drei  leren  behalten,  so  gat  es  euch  nimer  vbel,  dar- 
nadi  gieng  der  vatter  der  alt  lew  schlaffen,  vnd  ward  begraben.  Der 
eltest  San  lebt  nach  den  leren  seines  vatters.  Aber  der  lang  san 
der  fieng  an  zn  krigen  vnd  zu  hadern  mit  denen  die  bei  im  wonten. 
Vnd  vff  ein  mal  da  het  sein  fraw  vnd  andere  in  zornig  gemacht, 
vnd  kam  sein  zom  vber  die  thier  vsz  in  dem  wald,  vnd  er  erwürgt 
ir  vil  vnd  döttet  sie,  vnd  da  das  die  andern  thier  gewar  wurden, 
vnd  es  sahen,  da  flohen  sie  alle  von  im.  Da  sähe  er  vff  ein  mal, 
vnd  wolt  seinen  bruder  visitieren  vnd  besehen,  vnd  kam  zu  im  vnd 
sprach.  Lieber  bruder  wie  hat  es  ein  handel  vmb  dich,  das  du  so 
reich  bist,  vnd  dir  so  wol  gat,  vnd  gat  mir  so  vbel.  Er  antwnrt  im 
vnd  sprach,  ich  halt  vnsers  vatters  1er,  aber  du  haltest  sie  nit  du 
kriegst  vnd  haderst  mit  denen  die  bei  dir  wonen.  Vnd  hast  nun 
den  wald  enteret,  vnd  weichen  die  thier  von  dir,  vnd  fürt  in  mit  im 
in  seinen  wald,  vnd  zögt  im  sein  wesen.  Vnd  da  sie  also  in  den 
wald  kamen,  da  sahen  sie  die  wilden  thier  mit  großen  huffen  da  gon. 
Vnd  da  sie  lang  also  in  dem  wald  hin  vnd  her  waren  gan  da  sahen 
sie  ein  menschen  ein  iäger,  der  spant  die  garn  vff  vnd  wolt  das  ge- 
wild lagen.  Da  sprach  der  iung  lew  zu  seinem  bruder,  bruder 
sichsta  nit  den  bauren  da  gon,  dz  er  dir  schaden  wil  thun,  gang 
hin  vnd  zerreisz  in  vnd  frisz  in.  Er  antwurt  im  vnd  sprach,  vnser 
vatter  hat  vnsz  gelert  wir  sollen  mit  dem  menschen  nichtz  zu  schaf- 
fen haben,  vnd  sein  müssig  gon,  vnd  fridsam  mit  im  leben.  Da 
sprach  der  iung  lew,  wiltu  vergessen  deiner  stercke  vnd  lewens  hertz 
vmb  der  wort  willen  eins  alten  lewen,  er  ist  vor  in  die  aberwitz 
gangen,  ich  wil  gon  vnd  wil  in  zerreissen  vnd  wil  in  fressen,  vnd 
mit  dem  laufft  er  da  hin,  vnd  lugt  nit  für  sich  vnd  fiel  in  die  strick 
vnd  in  die  garn  die  der  iäger  het  vsz  gespant,  vnd  ward  also  ge- 
fangen vnd  gedöt. 

Von   ernst  das  .xxi. 
LSO  SEIN  ETLICHE  SÜN  VND  KINDER,  DIE  GANTZ 
den  rat  vnd  dy  1er  irer  eitern  verachten  vnd  verschmähen, 


A' 


28 

vnd  verthun  was  sie  haben  ererbt  von  iren  eitern,  versnffen  es  vnd 
verspilen  es,  vnd  verhuren  es,  vnd  man  sieht  inen  zu,  vnd  sie  finden 
gesellen  die  inen  helfen.  Wan  sie  aber  kamen  zu  dem  stand  des 
verlornen  sanes,  der  auch  alles  verthet  was  er  het,  vnd  die  1er  sei- 
nes  vatters  veracht. 

Es  was  ein  reicher  burger  zu  VenBdig  der  het  ein  sun  der  was 
gantz  ein  weinttl,  er  was  alwegen  vol,  vnd  er  kam  vff  ein  mal  vsz 
dem  rat  mit  andern  ratzherren  zu  einem  husz  da  lag  ein  trunckner 
man  vff  einem  laden  blosz  vnd  vnzichtig,  vnd  spottet  iederman  sein. 
Der  frum  vater  gedacht  sehe  dein  sun  disen  truncknen  man  so 
schantlich  vnd  spotlich  da  liegen,  er  wttrd  sich  bessern  vnd  daruor 
hüten,  dz  im  semlichs  nit  widerfOr,  vnd  schickt  sein  knecht  nach 
seinem  sun.  Ynd  da  der  sun  nun  kam,  da  predigt  im  der  vatter 
vnd  strafft  in,  wie  er  sich  solt  hüten  vor  dem  sauffea.  Da  er  im 
lang  het  gepredigt,  da  fieng  in  an  zu  dürsten,  vnd  sprach  zu  denen 
die  da  stünden,  wa  ist  der  so  truncken  worden,  wa  schenckt  man 
den  guten  wein  das  ich  auch  darzu  kem. 


Von   schimpff  das   .xxii. 

S  WAS  EIN  REICHER  MAN. EIN  ERENMAN,  AUCH 
des  regimentz,  der  het  ein  sun  der  thet  vil  kindischer  vnd 
nerrischer  ding.  Der  vatter  lert  in  vnd  predigt  im,  vnd  strafft  in,  aber 
der  sun  wult  vber  alle  ding  ein  nar  sein.  Vff  ein  mal  da  kam  der 
vatter  vsz  dem  rat,  da  stund  sein  sun  in  dem  sal  vnder  dem  fenster 
vnd  schlug  dz  wasser  ab,  oder  brüntzlet  vsz  dem  fenster  vsz,  vnd 
da  er  den  vatter  sähe,  da  hört  er  vff  brüntzlen,  vnd  fiuh  wider  zu 
dem  fenster  hinyn.  Vnd  da  es  der  vatter  sähe,  da  wz  er  fro  vnd 
gedacht  das  ist  ein  zeichen  der  vernunfft,  vnd  meint  der  sun 
schampt  sich  vor  im,  vnd  da  er  zu  dem  sun  kam,  da  fragt  er  in 
warumb  er  in  geflohen  het  da  er  vnder  dem  fenster  stund  vnd 
bruntzt.  Der  sun  sprach,  ia  lieber  vatter  ich  forcht  du  würdest 
mich  an  dem  seichfaden  zu  dem  fenster  hinusz  ziehen,  darumb  bin 
ich  geflohen.  Da  erkant  der  vatter  das  sein  sun  ein  nar  wolt  sein, 
vnd  liesz  also  von  seiner  1er,  vnd  liesz  den  sun  ein  narren  bleiben. 
Also  sein  vil  iunger  lüt,  an  denen  Chrisamvnd  tauff  verloren  ist, 
kein  besserung  ist  da,  vnd  warten  wan  wie  ein  bliegt  (spricht  Fran- 
dscus  petrarcha)  also  hat  man  ein  hoffnung  das  er  also  frucht  bringt. 
Also  die  iungen  auch  gemeinlich,  wie  wol  es  etwan  feit,  wan  man- 


29 

ches  wol  zogen  wOrt  vnd  erber  ist  in  der  iugent,  so  werden  alte 
schelck  vnd  alte  huren  darasz,.ein  iunger  engel,  ein  alter  tüffel  (An- 
gelicas  iaaenis,  senibus  sattanisat  in  annis.)  ^ 

Ein   titel    von   den   narren. 
So  ietz  nechst  gemelt  ist  ein  nerrischer  sun ,  hat  frater  Johan- 
nes Pauli  etlich  narren  her  wollen  setzen,  die  zu  vil  laster  mögen 
dem  predicanten  dienen,  so  fint  man  sie  sie  bei  einander. 


E' 


Von   ernst ^d äs    .xxiii. 

S  WZ  VF  EINMAL  EIN  NAR,  DEN  HET  EIN  HER 

einem  andern  geschenckt,  vnd  waren  zwen  knecht  georde- 
net,  die  soiten  den  selbigen  narren  holen  vnd  in  heim  füren.  Vnd  da 
in  die  zwen  knecht  vff  das  feit  brachten,  da  giengen  die  zwen  knecht 
weit  vor  anhin,  vnd  der  nar  gieng  langsam  binden  heroach,  vnd  die 
zwen  knecht  mästen  sein  alwegen  warten  vnd  schalten  in  vbel  vnd 
flachten  im.  Da  sprach  der  nar,  der  nar  thut  nichtz  on  geschlagen.  Da 
machten  die  zwen  knecht  ein  lange  ruten,  vnd  schlugen  den. narren 
vbel,  vnd  triben  in  vor  anhin,  vnd  het  der  nar  kein  hossen  an,  vnd 
trafen  in  die  zwen  knecht  mit  den  rüten  ein  mal  oder  drü  vmb  die 
schenckel.  Vnd  da  der  nar  der  ruten  empfand,  da  fieng  er  an  also 
schnei  zu  gon  vnd  zu  laufen,  das  in  die  zwen  knecht  mit  den  ruten 
nit  erlaufen  mochten.  Also  sein  vil  menschen  die  nit  zu  dem  himel- 
reich  laufen,  sie  werden  dan  geschlagen  vnd  getriben  mit  kranck- 
heiten  vnd  pestilentzen ,  vnd  mit  andern  plagen,  die  seind  gleich 
etlichen  hunden  die  ir  her  schlecht,  so  laufen  sie  wol  zehen  oder 
zwölf  mal  vmb  in,  etwan  schmucken  sie  sich  in  ein  winckel  vnd 
dussen.  Etliche  frawen  die  wollen  auch  geschlagen  sein,  vnd  spricht 
manche.  Wan  mich  mein  man  nit  schlug,  so  wer  er  mir  nit  lieb, 
vnd  suiist  so  er  mein  förcht,  mir  nach  lugt  vnd  mich  schlecht,  so  ist 
er  mir  lieb,  vnd  erken  ich,  das  er  mich  auch  lieb  hat.  Es  sein  dar- 
nach etlich  frawen  vnd  hund  die  wollen  nit  geschlagen  sein.  Also 
wan  got  dich  schlecht  mit  widerwertikeit ,  das  ist  ein  zeichen  das 
dich  got  lieb  hat.  (Sapientie  4.  ca.) 

Von    schimpff  das   .xxiiii. 
,S  WAS  EIN  NERRISCHER  HUND  DER  KAM"  IN  EIN 
tal,  da  waren  zwen  berg,  vf  ieglichem  berg  wa,s  ein  schlosz, 


E' 


1  annat. 


30 

Tnd  betten  die  schlosz  die  gewonhdt  die  weil  man  asz,  so  mosten 
die  wechter  pfeifen  vnd  trumeten,  ein  lied  vmb  das  ander.  Der 
hund  gedacht,  da  man  anfienge  zupfeifen  vff  dem  einen  schlosz,  da 
isset  man,  du  wilt  gon  yff  das  schlosz,  da  er  den  berg  halber  hinuf 
kam,  da  hört  der  wechter  vff  zu  pfeifen ,  vnd  fieng  der  ander  vff 
dem  andern  schlosz  auch  an  zu  pfeifen.  Da  gedacht  der  hund,  man 
hat  ietz  da  gessen,  man  isset  ietz  vff  der  anderen  bürg  auch,  vnd 
lieff  wider  herab,  vnd  den  andern  berg  hinuff.  Darnach  hört  der  vff 
vnd  fieng  der  vff  dem  andern  schlosz  wider  an  zu  pfeiffen.  Also  lief 
der  arm  hund  von  einem  berg  zu  dem  andern,  bisz  dz  er  sich  bei- 
der inbisz  versaumpt.  Also  sein  vil  menschen  vnbestentlidh,  sie  wol- 
len fröd  vnd  lust  haben  diser  weit  vnd  ewiges  leben  vnd  lauffen 
schier  dz  gantz  iar  den  zeitlichen  fröden  nach,  vnd  in  den  fasten 
stellen  sie  nach  der  ewigen  fröd,  mit  beichten  vnd  zu  dem  Sacra- 
ment  gon,  vnd  mit  andern  guten  wercken,  sie  bleiben  aber  nit  lang. 
Deszgleichen  geschieht  es  schier  alle  tag,  an  dem  morgen  lauffen  zu 
got,  zu  der  mesz  zii  der  predig,  vnd  nach  dem  essen  hincken  wir 
zu  dem  tüffel,  zu  dem  bretspil.  etc.  Vnd  treiben  das  bisz  in  den 
dot,  vnd  ist  zu  besorgen,  das  wir  vnsz  beider  hochzeit  versäumen 
wie  der  hund. 


Vonschimpff  das    .xxv. 

S  WAS  EIN  BAUER  NIT  WEIT  VON  DER  NARBEN 
kappen,  der  het  ein  garten,  da  kam  ein  hasz  3^0,  der  thet  im 
vil  schaden  als  der  nar  meint.  Da  bestalt  er  ein  edelman,  der  solt 
den  hassen  vertreiben  vnd  fahen.  Der  edelman  kam  reiten,  vnd  bracht 
fttnff  oder  sechs  hund  mit  im,  vnd  lagt  den  hasen  in  dem  garten 
mit  einem  grosen  geschrei.  Der  hasz  entgieng  inen,  er  wüst  durch 
den  zäun  hinusz,  vnd  ward  im  nit.  Diser  rüter  mit  den  hunden  thet 
dem  buren  me  schaden  in  einer  stund,  dan  im  der  hasz  in  zehen 
iaren  het  gethon,  noch  so  wolt  sich  der  buer  rechen  an  dem  hasen, 
vnd  ward  im  dannocht  nit.  Also  sein  vil  neidiger  menschen,  die  nit 
wollen  ablassen  vnd  verzeihen,  sie  wollen  sich  rechen,  ynd  greiffen 
got  in  seinen  gewalt,  dem  da  zu  gehört  zu  rechen,  vnd  wan  sie  es 
lang  machen,  so  thun  sie  inen  selbs  den  grösten  schaden,  vnd  gat 
inen  als  den  Aman,  den  Mardocheo  ein  galgen  liesz  maöhen,  vnd 
ward  er  daran  gehenckt.  Also  auch  es  grebt  einer  eim  ein  grub, 
vnd  feit  er  selber  daryn,  vnd  wan  sie  schon  dem  weltlichen  richter 


31 

enüanffen,  der  sie  nicht  strafft,  so  mögen  sie  doch  dem  gottes  ge< 
walt  nit  entlanffen,  der  sie  straffen  viürt  das  sie  im  in  seinen  ge- 
walt  gegriffen  haben.  (Psal.  Michi  vindictam.  etc.) 


D 


Von   ernst  das  .xxvi. 

AßNACJH  VFF  EIN  ZEIT  WAREN  ZWEN  BRÜDER, 
der  ein  was  ein  nar,  ynd  der  ander  was  witzig.  Die  giengen 
mit  einander  vberfeld,  sie  kamen  an  ein  wegscheid,  der  -ein  weg  was 
lüstig  ynd  eben,  der  ander  steinecht  vnd  rnch,  sie  kriegten  mit  ein- 
ander, welchen  weg  sie  weiten  gon,  der  weisz  wolt  den  ruchen  gon^ 
vnd  der  nar  wolt  den  glatten  gon,  nach  langen  zanckten  gieng  der 
nar  den  guten  weg,  der  weisz  wolt  seins  gesellen  geselschaft  nit 
manglen,  vnd  gieng  im  nach,  sie  wurden  gefangen,  vnd  in  ein  bürg 
gefüret,  vnd  in  ein  tum  gelegt.  Da  sie  in  dem  turn  lagen,  da 
krigten  sie  aber  mit  einander,  der  weisz  sprach,  dz  hab  ich  von  dir, 
weren  wir  den  ruhen  weg  gangen,  so  weren  wir  nit  in  dise  not 
kamen,  so  hab  ich  dir  mtisen  folgen.  Der  nar  antwurt,  du  bist 
weisz,  vnd  ich  bin  ein  nar,  ich  hab  gethon  nach  meiner  art,  werest 
du  für  dich  gangen,  so  wer  ich  dir  nach  gangen,  etc.  Also  geist- 
lich, leib  vnd  seel  sein  zwen  brüder,  der  leib  ist  ein  nar  vnd  die 
sinlichkeit,  die  sei  ist  witzig.  Der  leib  wil  hie  den  lüstigen  weg 
gon  der  Sünden,  so  gat  die  sei  hinnach,  darumb  werden  sie  ein  ewig 
verweissen  mit  einander  haben  in  dem  turn  ewiger  verdampnis,  dar- 
umb sol  die  sei  dem  leib  nit  nach  folgen. 


E' 


Von  schimpff  das  .xxvii. 

S  WAS  AUF  EIN  MAL  EINER  GEFANGEN,  DEN  WOLT 
man  hencken,  als  man  auch  thet,  da  man  in  hinusz  fürt,  da 
klagt  er  nichtz  dan  sein  rote  kappen,  dy  er  in  dem  turn  het  lassen 
ligen,  was  man  im  sagt  so  was  es  nichtz  dan  als  sein  rote  kap,  het 
ich  mein  rote  kappen.  Also  sein  vil  die  sich  an  dem  letsten  bekü- 
mem  mit  nerrischen  dingen,  so  sie  sich  mit  got  vnd  mit  rüwen  irer 
sünd  selten  bekümem,  als  Franciscu^  petrarcha  spricht  (Quam  diu 
Spiritus  est  in  corpore  über  est  animus.)  So  lang  der  geist  in  dem 
leib  ist,  also  lang  ist  das  gemüt  frei,  es  mag  sich  zu  got  oder  von 
got  wenden. 

Von    schimpff   das   .xxviii. 


N' 


32 

UN  AÜFF  EIN  MAL  FÜORT  MAN  EINEN  VSZ,  DEN 
wolt  man  hencken^  da  fart  man  in  für  eins  brotbecken 
hansz  hin,  da  stund  nüwbachen  brot  an  dem  laden,  das  schmackt  so 
'hertzlichen  wol,  das  den  armen  man  darnach  glnst,  er  sprach  wer  doch 
etwan  ein  mensch,  das  mir  ein  weiszbrot  kaufft.  Der  nach  richter 
gab  im  ein  heller  vmb  ein  weiszbrot,  vnd  schneid  im  ein  stücklin  an 
eira  ort  herab,  vnd  gab  es  im  in  den  mund.  Der  dieb  sprach,  lie- 
ber meister  schaben  mir  das  mel  vnden  anöden  bodeu  herab,  man 
spricht  es  sei  gar  vngesunt.  Der  nachrichter  sprach,  es  ist  dir  ge- 
sunt  gnug,  als  lang  du  noch  zuleben  hast.  Also  sein  vll  menschen 
die  an  dem  letzten  nach  irer  1er  werck  treiben,  wie  sie  es  in  der 
iugent  gewont  haben.  Andere  suchen  noch  kurtzweil  vnd  fröd,  so 
sie  von  hinnen  scheiden  sollen. 


.jLJL 


Von   schimpff  das   .xxix. 

XJF  EIN  MAL  FÜRT  MAN  EIN  FÜCHSZ  VSZ  VND 
wolt  in  hencken,  wan  er  h'et  vil  enten  vnd  gentz  viid  hüner 
gestolen,  da  man  in  vsz  fürt,  da  wolt  man  in  ein  strasz  füren  zu  der 
rechten  band  an  den  galgen,  da  bat  er  die,  die  in  fürten,  sie  selten 
in  die  ander  strasz  zu  der  lincken  band  anhin  füren.  Sie  sprachen 
warumb,  der  fuchs  sprach,  dartimb,  vff  der  selben  strasz  sein  vil 
gens,  das  ich  noch  an  dem  lotsten  meine  äugen  mög  erlüstigen. 
Also  sein  vil  menschen  denen  man  an  dem  dotbet  kurtzweil  machen 
musz.  Dom  einen  musz  man  seine  guldin  herfür  bringen,  dem  an- 
dern sein  motzen  heisen  kumen,  vnd  klagen  me  das  sie  die  ding 
lassen  müsen  weder  sie  ire  sünd  klagen  vnd  das  sie  wider  got  haben 
gethon,  da  thüt  scheiden  we  als  der  weisz  spricht  (0  mors.)   0  dot 

■ 

wie  bitter  ist  dein  gedechtnis  einem  menschen  der  lust  hat  in  seinen 
gütern.  Ist  die  gedechtnis  des  dotz  also  bitter,  wie  bitter  ist  dan 
er  selber. 


V 


Von   schimpff  das   .xxx.  f 

« 

F  EIN  ZEIT  WZ  EIN  DER  HET  EIN  KOSTLICHEN 

stein  kaufet  wol  für  .xl.  guldin  vnd  gab  den  selben  stein 
seiner  frawen  zu  behalten.  Es  begab  sich  das  sie  vff  ein  mal  glas- 
tet nach  einem  salat,  vnd  mit  dem  selben  kam  ein  fraw  die  bracht 
den  aller  hübsten  salat,  kressig,  lattich,  iunge  zwiblen,  sie  wolt  in 
kauffen;  da  hat  sie  kein  pfennig,  vnd  gab  den  köstlichen  stein  der- 


3a 

selben  frawen  ymb  den  salat,  die  was  auch  nit  witzig,  vnd  sein  yü 
die  dise  frawen  möchten  schelten  ein  nerrin ,  ynd  selber  sie  nerri-, 
scher  saclien  thun,  wan  ymb  das  zeitlich  verlassen  das  ewig,  das 
geistlich  verlassen  ymb  das  zeitlich  got  in  seinen  gebotten  vmb  ein 
Pfennig,  gleich  als  ein  nar  der  gab  ein  rosz  vmb  eih  pfeiffen. 


Y' 


Von   ernst- das   .xxxi. 

F  EIN  ZEIT  WAS  EIN  FRAW  DIE  HET  BESCHULT 
das  man  sie  offeniich  straffdn  solt,  als  an  etlichen  orten 
ist,  vnd  sie  in  das  hälszyssin  stellen,  vnd  ir,  ein  brieff  an  die  stirn 
machen,  daran  ir  boszheit  geschriben  ston  in  etlichen- stetten  hat 
man  ein  korb.  Ir  man  het  sie  zu  lieb,  darumb  er  billich  bei  den 
narren  ston  sol,  ynd  vberkam  mit  den-.heri'en  vnd  gab  gelt  für  sie. 
Also  er  trug  den  lasterstein  fClr  .sie,  oder  stund  für  sie  in  das  halsz- 

• 

yssin.  Wan  es  sich  darnach  begab,  das  sie  vneins  wurden,  vnd  mit 
einander  haderten,  so  verweisz  sie  .e^  im,  vnd  sprach  dannocht  auch 
vor  den  frembden  lüten,  ich  bin  doch  noch  nit  in  dem  hälszyssin 
gestanden  als  du.  Das  war  gar  ein  grose  vndanckbarkeit,  die  schand 
die  sie  im  vff  hub  vnd  verweisz,  die  sie  hat  verscdiult,  sie  solt  die 
straff  gelitten  haben  dy  er  leid.  Also  gat  es  noch  mit  Christo  dem 
herren  vnd  mit  vnsz,  wir  haben  beschult  zu  leiden  vnd  zusterben 
mit  ynsern  Sünden  vnd  der  sun  gottes  het  menschliche  natur  an  sich 
gnumen  vmb  der  vbertreffenliöhen  liebin  willin  dy  er  zu  vnsz  hat, 
vnd  hat  für  vnsz  gelitten  vnd  gestorben  des  schantlichen  dotz,  vnd 
das  verweissen  im  die  menschen  die  gotzlesterer  vnd  gotsschwerer, 
das  geschieht  so  du  im  sein  hirn,lung,  leber,  krösz,  wunden,  on- 
macht  vnzimlich  wider  seinen  willen  nennest ,  vnd  me  verflucht  bist 
du  dan  Cham  (Genesis.  9.)  Wan  Cham  entblotzet  die  heimlichen 
glider  eines  menschen.  •  Du  entblotzest  die  heimlichen  -glider  Jesu 
deins  herren,  der  got  vnd  mensch  vmb  deinet  willen  worden  ist  vnd 
vmb  deinet  willen  gecrütziget  vnd  gestorben,  darumb  sein- die  versz- 
lin  darüber  gesetzt. 

Est  amor  ingratas  cum  non  Bit  amator  amatas. 
Uli  pena  datur  qoi  semper  amat  nee  amatar. 

Von   ernst   das   .xxxii. 

^  ROM  ZU  EINEM  TEIL  GEBAUWEN  WAS,  DA 
schickten  die  Römer  gen  Athenis  eerliche  hotten  vsz 
dem  radt  dar,  vnd  entbotten  in  sie  selten  ein  gesatz  vnd  Statut  vnd 
-     Pauli:  -3 


D 


34 

Ordnungen  schicken,  wan  es  was  ein  hohe  schul  da,  vnd  wie  sie  ir 
stat  wol  regierten.    Sie  schickten  ein  hochgelerten  man  gen  Eom, 
der  het  der  stat  recht  vnd  ir  Ordnung  bei  im,  doch  so  ward  im  be- 
folhen,  wan  er  gen  Rom  kem,  so  solt  er  inen   die  Ordnung  vnd 
Satzung  nit  vor  lesen  noch  geben,  er  solt  sie  vorhin  beweren  mit 
disputieren,  ob  sie  würdig  weren  die  Ordnung  zu  empfahen,  vnd  solt 
doch  die  disputacion  geschehen  mit  zeichen  vnd  tüten.    Da  die  Rö- 
mer das  horten,  da  legten  sie  einem  narren  ein  kostlichen  hübschen 
rock  an,  vnd  satzten  im  ein  hübsch  rot  hoch  baret  vff.     Vnd  ob  es 
sach  wer  das  der  Kriech  sie  vberwünd,  so  het  er  nicht  mee  dan  ein 
narren  vberwunden.    Vnd  wer  es  aber  sach,   das  der  nar  den  von 
Athenis  vberwünd,  so  betten  die- Römer  alle  vberwunden.    Da  nun 
die  stund  kam  das  man  disputieren  solt,  vnd  der  rock  da  was  vnd 
sunst  iederman  wer  da  wolt  zu  hören,  da  satzten  die  Römer  den 
narren  vff  den  sessel  gegen  dem  kriechen  von  Athenis,  dem  narren 
ward  befolhen,  das  er  kein  wort  solt  reden.  Der  kriech  von  Athenis 
achtet  in  für   ein  hochgelerten  man,   wan  er  ansichtig  was.     Der 
kriech  von  Athenis  fieng  die  disputation  an,  vnd  hub  ein  finger  vff 
den  zöger,  als  wolt  er  verston  das  nit  me  dan  ein  got  wer,  da  ver- 
stuö.  es  der  nar  vnd  meint,  er  wolt  im  ein  aug  vsz  stechen  mit  dem 
finger,  da  hub  der  nar  zwen  finger  vff,  als  wolt  er  sprechen,  so  wil 
ich  dir  zwei  äugen  vsz  stechen.    Nun  ist  es  gewonlich,  wan  einer 
zwen  finger  vff  streckt,  so  streckt  er  den  dumen  auch  vsz.    Da  nam 
es  der  kriech  von  Athenis  vff  er  wolt  zu  verston  geben  die  heilig 
dreiheit  in  einem  gewaren  gott,  darumb  so  streckte  er  drei  finger 
vsz.    Darnach  hub  der  kriech  von  Athenis  ein  flache  offne  band  vff, 
als  wolt  er  zu  verston  geben,  das  got  dem  herren  alle  ding  offenbar 
weren  vnd  kunt.   Da  nam  es  der  nar  vff,  er  wolt  in  mit  der  flachen 
band  eins  an  den  backen  geben,  vnd  macht  ein  faust,  als  wolt  er  in 
mit  der  faust  vmb  den  kopff  schlagen.    Da  nam  es  der  kriech  von 
Athenis  vff  vnd  meint  got  het  alle  ding  in  seinem  gewalt  beschlossen, 
vnd  die  vrteil  got  des  heren  weren  heimlich  vnd  aller  weit  verbor- 
gen.   Also  erkänt  der  kriech  von  Athenis  das  sie  würdig  weren  das 
gesatz  zu  empfahen,  wan  sie  betten  gelerte  leüt  zu  Rom,  dieweil 
diser  nar  stil  schweig  vnd  nit  ret.    Da  achtet  in  der  kriech  von 
Athenis  für  ein  weisen  hochgelerten  man,  het  er  aber  geret,  so  het 
er  gleich  wol  gesehen  was  er  für  ein  man  wer  gewesen.    Als  noch 
hützutag  sich  vil  ratherren  des  gebruchen. 


A' 


35 

Von   schimpff  das   .xxxiii. 

LS  DEM  NARREN  GESCHACH,  WAS  AUCH  VFF 
ein  zeit  ein  sun  dem  starb  sein  vatter,  da  man  in  nan 
begraben  het,  vnd  man  da  stund  vnd  iederman  kam  da  zu  im  vnd 
klagten  in,  wie  dan  in  etlichen  steten  oder  dörffem  gewonheit  vnd 
brüchlich  ist  Vnd  wan  man  dan  in  klagt  seins  vatters  halben,  so 
sprach  er  got  wöl  das  euch  euwer  vatter  sterb,  so  wil  ich  euch  auch 
kumen  klagen.  Also  het  man  in  auch  witzig  geacht,  het  er  ge- 
schwigen.  darumb  1er  ieder  man  syns  munds  warnemen,  vnd  lug  was 
er  red,  wan  bei  seiner  zungen  wttrt  einer  erkent,  vsz  welchem  land 
er  ist,  vnd  was  er  für  ein  mensch  ist,  man  spricht  gemeihlich  also. 
Man  begreifft  ein  ochsen  bei  den  hörnern,  vnd  den  man  bei  den 
Worten. 


E' 


Von   schimpff  das   .xxxiiii. 

S  REGNET  VF  EIN  ZEIT  VND  ALLE  DIE  DER 
regen  anrürt  die  wurden  alle  zu  kinden  vnd  zu  narren, 
vnd  triben  kinderspil  vnd  narreuwerck.  Es  füget  sich  das  ein  witzi- 
ger man  da  für  gieng,  vnd  sähe  das  die  alten  lüt  also  narrenwerck 
triben,  als  sie  nackent  lieffen ,  vnd  ritten  vff  stecken  vnd  der  glei- 
chen narrenwerck  triben,  vnd  er  achtet  sie  alle  für  narren,  sie  ach- 
teten in  auch  für  ein  narren,  vnd  lachten  sein,  vnd  schruwen  vber 
in,  vnd  schlugen  die  hend  züsamen,  er  fragt  sie  wie  sie  darzu  kum- 
men  weren,  das  sie  also  zu  narren  weren  worden.  Die  uarren  sag- 
ten es  im,  vnd  sprachen.  Es  hat  geregnet,  vnd  vff  wen  der  regen 
kumen  ist,  der  musz  also  kinderspil  vnd  narrenwerck  treiben.  Der 
weisz  man  fragt  sie,  ob  man  nit  des  regen  Wassers  me  finden  künt 
Da  sprach  der  narren  einer,  nein.  Da  sprach  ein  anderer  nar  ia, 
da  in  dem  grüblin  ist  des^  selbigen  regen  wasseris.  Da  legt  sich  der 
witzig  vff  den  bauch  nider  vnd.  stiesz  das  maul  in  das  grüblin  vnd 
tranck  darausz,  vnd  darnach  greiff  er  mit  der  band  in  das  grüblin 
vnd  gusz  im  des  wassers  vff  das  haupt  vnd  zwug  im  selber  darmit, 
vnd  gleich  was  er  auch  ein  nar  worden,  vnd  treib  auch  gleich  nar- 
renwerck vnd  kinderspil. 

Also  mag  das  exempel  zu  vil  geistlichen  dingen  gezogen  wer- 
den, da  einer  ietz  etwan  laster  hasset,  vnd  bald  darnach  so  treibt 
er  die  ding  auch,  vnd  iert  es  von  denen  bei  denen  er  wont.  Es 
kumpt  auch  offt  das  die  bösen  narren  die  guten  narren  schelten, 

3* 


36 

dainmb  das  sie  inen  nit  gleich  wollen  sein,  das  sollen  sie  gern  lei- 
den. Es  spricht  sanctus  Paulus  (l.Corinth.  3.  Si  qüis  vult  sapiens 
esse  in  hoc  seculo  stultus  fiat  vt  sit  sapiens.)  Wer  da  wy  witzig 
sein  in.diser  weit,  der  werd  ein  när  vff  das  er  witzig  sei. 


E' 


Von  schimpff  das  .xxxv. 

S  WAS  EIN  MAL  EIN  BÜER,  WOL  EIN  HALBER 
nar,  der  het  ein  guten  kesz  in  einem  trog  oder  in 
einem  kensterlin  da  kamen  im  die  müsz  darüber,  ynd  assen  im  den 
kesz.  Der  bauer  het  ein  grose  katzen  die  satzt  er  in  den  trog,  sie 
solt  im  des  kesz  hüten.  Die  katz  frasz  die  musz  vnd  den  kesz. 
Also  thun  etwän  die  grosen  prelaten  vnd  herren  auch,  die  setzen 
ettwan  amptlüt.  den  armen  lüten  zii  gut,  vnd  etwan  auch  zu  einer 
straff,  vnd  den  armen  burgern  das  ir  nemen  wie  sie  mögen,  vnd  sie 
darzu  vmbringen,  vnd  inen  ir  blutigen  schweisz  Vsz  saugeh,  als  inän 
etwan  banwarter  setzt  vnd  hüter,  ^nd  niemanS  hütet  -aber  ir,  sie 
thun  den  armen  lüten  etwan  den  grasten  schaden,  da  in  den.reben, 
da  in  den  gärten.  Es  wer  not  das  mancher  decker  das  dach  deckt, 
dz  es  nit  vff  das  dach  regnet,  damit  man  drucken  in  dem  hausz 
wonen  möcht. 


E' 


Von   ernst   daö   .xxxvi. 

S  WAS  VF  EIN  MAL  EINER  VON  EINEM  SlECHTA- 
gen  von  sinnen  kummen  vnd  zu  einem  narren  worden. 
Vnd  vff  ein  mal  lieff  er  in  der  stat  hin  vnd  her,  wie  er  dan  vor- 
mals dick  het  gethon.  Da  lieffen  iunge  kind  vnd  knaben,  grosz  vnd 
klein,  vnd  Sprüngen  vnd  spotteten  sein,  vnd  reitzten  in  zu  zom,  da 
erwüst  er  einen  mit  dem  har  vnd  raufft  in,  da  was  ein  anderer  da, 
der  schlug  den  narren  mit  einem  stecken  vff  den  kopff,  vnd  schlug 
im  ein  wunden,  das  im  ein  dampff  vnd  ein  rauch  zu  dem  kopff  her- 
usz  gieng.  Vnd  diser  was  augenblicklichen  sinnig  vnd  witzig  wor- 
den, vnd  da  er  sich  also  sähe  vnder  souil  knaben  vnd  kinden  ston, 
da  schampt  er  sich.  Vnd  man  fragt  in  wie  im  were  gewesen,  da  er 
also  von  sinnen  was,  vnd  so  vil  knaben  vmb  im  sähe.  Da  antwurt 
er,  im  wer  nit  anders  gewesen,  dan  er  meint  er  wer  Römischer  Kü- 
nig  oder  Keiser,  vnd.müst  ein  grosen  feltstreit  beston,  den  der  grosz 
Alexander  het  gethon,  vnd  das  weren  alle  seine  soldner  vnd  der 
reissig  zug  etc.    Es  ist  kein  bessere  artznei  den  narren  zu  hilff  zu 


37 

kamen,  vnd  vnsinnig  lüt  sinnig  zu  machen,  dan  einem  den  kopff  yff 
z&than,  vnd  das  dämpf  daraon  gangen.  Es  ist  ein  versziin  darüber. 

0  mediol  mediam  capitis-  pertundlta  Tenam. 


V 


Von   schimpff  das   .xxxvii. 

•  *       • 

F  EIN  MAL  WAS  EINNAR,  VND  DIE  FLIEGEN 
thetten  im  vff.  ein  zeit  me  yngiücksz  an  dan  sünst  al- 
wegen,  ynd  was  den  fliegen  fast  feind,'  Vnd  stiesz  sein  haasz  an, 
vnd  verbrant  es  von  vngedult,  damit  das  er  die  fliegen  auch  yerbrant. 
Also  sein  yü  menschenr  die  etwan  gestochen  werden  von  den  helli- 
schen mucken  von  voküschheit,  so  fallen  sie  gleich  in  die  sünd,  vnd 
sein  kleinmütig,  vnd  nit  mögen  leiden  daz  sie  ein  wenig  vnrttwig 
sein  gegen  inen~  selber.  Es  sein  auch  die,  die  ir  haasz  das  ist  iren 
leib  verderben  mit  vnuemünfftigen  abbrach  an  essen  vnd  an  trincken 
das  sie  dester  ee  sterben,  vnd  brechen  inen  selber  ir.  leben  ab,  das 
sie  der  anfechtungen  aib  kuminen,  das  sein  narren.  Wan  es  spricht 
Dauid  in  dem  Psalter  (Erudimini  qui  iudicatis  terram)  Ir  sollen 
vnderwissen  werden,  die  da  das  erdtreich  vrteilen.  Das  erdtreich 
ist  dein  leib,  den  soltu  leren  zu  vrteilen,  das  es  beschech  mit  be»- 
scheidenheit.  Als  sanctus  Paulus  spricht  (Rationabile  obsequium 
vestrum.)  Dis  exempel  ist  auch  gut  wider  die  vnzimlicheü  recher, 
vnd  ist  dem  gleich  wie  ob  stot ,  der  den  hassen  vorlagt. 


r 


Von   ernst  das   .xxxyiii. 

CH  LISZ  VON  EINEM  NARREN,  DER  HET  DIE  GE- 

wonheit  an  im,  wa  er  für  ein  menschen  anhin  gieng,  so 
schlag  er  in  mit  einem  steckten,  den  er  für  ein  kolben  in  den  hen- 
den  trag,  er  thet  aber  niemans  nit  we  er  rüret  einen  nur  hübsch- 
lichen an,  vnd  lacht,  vnd  gieng  damit  für.  Es  füget  sich  vff  ein 
zeit,  da  ein  frembder  nar  in  die  selb  stat  kam  da  der  nar  in  was, 
der  trug  auch  ein  stecken  in  der  band,  vnd  het  auch  die  selbig  ge- 
wönheit  an  im,  wa  er  für  ein  menschen  anhin  gieng,  so  schl&g  er  in 
mit  dem.  selbigen  jstecken,  vnd  thet  auch  nieman  we.  Vff  ein  zeit 
gieng  der  stat  nar  für  den  frembden  narren  anhin,  vnd  schlug  in 
auch  nach  seiner  gewonheit.  Der  frembd  nar  schlug  den  Stadt  nar- 
ren auch  nach  seiner  gewonheit.  Der  statt  nar  schlug  den  fremden 
narren  auch  widerumb.  Der  fremd  nar  schlag  den  stat  narren  auch 
widerumb.    Vnd  darnach   der  statnar  den  frembden  narren,   vnd 


38 

Bcblug  ie  einer  den  andern,  vnd  ie  eins  vmb  das  ander,  vnd  wolt 
keiner  der  letzt  sein  vnd  schlugen  die  zwen  narren  einander,  bisz 
das  sie  alle  beid  nicbtz  mer  mochten,  vnd  lagen  also  neben  einander, 
als  ob  sie  schier  dot  weren,  darnach  schlag  keiner  keinen  menschen 
me.  Ynd  wan  es  sich  dan  begab,  das  sie  einander  bekamen,  so 
gieng  einer  ein  andere  strasz,  oder  vff  der  anderen  selten  der 
Strassen  anhin,  vnd  sprach  ieglicher  zu  den  Itlten,  wan  anders  lüt  da 
waren,  das  ist  ein  nar,  hütdich  vor  im,  er  schlecht  die  Itlt. 

Also  sein  vil  menschen  narren,  vnd  aller  meist  grose  herren, 
die  nit  frid  mit  einander  haben  wollen,  so  einem  ein  klein  ver- 
driessen  geschieht,  so  wil  er  es  rechen,  vnd  ziehen  vber  ein  ander, 
vnd  verderben  land  vnd  lüt,  vnd  schlagen  einander  ire  lüt- zu  dot, 
vnd  nach  grosem  mercklichen  schaden  als  dan  in  kriegszleuffen  ge- 
wonlich  geschieht,  so  ret  man  dan  darzwischen,  vnd  werden  eins  mit 
einander.  Als  dan  das  gemein  Sprichwort  ist  (Stultus  post  damnum 
pactum  facit.)    Nach  dem  schaden  macht  der  nar  frid.) 

Von   ernst   das   .xxxix. 

MAN  ZOCH  VFF  EIN  MAL  VSZ  IN  EINEN  KRIEG 
mit  grosen  büchsen  vnd  mit  vil  geweren,  wie  dan  sit 
ist,  da  stund  ein  nar  da  vnd  fragt  was  lebens  das  wer.  Man  sprach 
man  zücht  in  die  reisz.  Der  nar  sprach,  was  thut  man  in  der  reisz. 
Man' sprach,  man  verbrent  dörffer,  vnd  gewint  stet,  vnd  verderbt 
wein  vnd .  körn  vnd  schlagen  einander  zu  dot.  Der  nar  sprach 
warumb  geschieht  das.  Man  sprach,  das  man  friden  mach.  Da 
sprach  der  nar  es  wer  besser  man  macht  vorhin  friden,  damit  sem- 
licher schaden  vermitten  blib,  darumb  so  bin  ich  witziger  dan  euwer 
herren  sein,  wan  es  mir  wer,  so  wolt  ich  vor  dem  schaden  friden 
machen,  vnd  nit  darnach  so  der  schaden  geschehen  ist. 


D 


Von   sbhimpff  das   .xl. 

ESZGLEICHEN  THET  AUCH  EIN  NAR,  ES  WAR 
einer  der  wolt  gaucklen  vnd  vff  dem  seil  gon,  wan  er 
het  vil  geltz  mit  vff  gehebt.  Vff  ein  mal  wolt  er  der  gemein  zuletz 
ein  stück  schencken  on  gelt,  es  dorfft  niemans  nicbtz  geben.  Er 
het  das  seil  vber  die  gassen  gespandt,  von  einem  hausz  zu  dem  an- 
dern. Der  abentürer  treib  sein  gefert  vnd  sprang  vff  dem  seil.  Ie 
wy  er  die  sach  vbersahe,  das  er  vber  ab  fiel  vnd  fiel  fast  vbel.   Vnd 


39 

es  lacht  alle  weit,  vnd  spottet  sein  wie  man  dan  thut,  wan  ein  feit, 
Ysz  genuinen  ein  nar,  der  auch  da  stund,  der  weint  das  ein  trehen 
den  ander  schlug.  Man  sprach  zu  im,  wie  ist  das  ein  sach,  alle  weit 
lacht  vnd  du  weinst.  Ja  sprach  er,  solt  ich  uit  weinen,  man  heiset 
mich  ein  narren,  vnd  bin  ich  witziger  dan  der  ist,  got  hat  dem 
menschen  das  ertreich  geben,  das  er  daruff  sol  gon,  vnd  der  wil  in 
dem  lufft  gon,  darumb  wein  ich.  Darumb  sprach  Dauid  (Celum  celi 
domini  terram  autem  dedit  filiis  hominum.  etc.) 


E' 


Von   schimpff  das   .xli. 

S  IST  IN  FRANCKREICH  GESCHEHEN  DA  WAS  EIN 
apt  ein  groser  her,  der  het  ein  narren,  das  was  gar  ein 
früntlicher  nar,  der  niemans  betrübet,  weder  mit  Worten  noch  mit 
wercken ,  wie  zornig  man  in  macht.  Nun  fügt  es  sich  vff  ein  zeit, 
das  der  apt  der  her  ein  frembden  erenman  geladen  het,  der  het 
gar  ein  fast  grose  nassen,  als  es  etwan  kumpt,  das  einer  ein  gebre- 
sten  an  der  nassen  hat.  Da  man  nun  also  zu  dem  tisch  sasz  vnd 
wolt  an&hen  essen^  da  sähe  in  der  nar  stetz  an  vnd  verwundert  sich 
ab  der  grosen  nassen,  vnd  so  er  in  lang  angesicht,  da  lag  er  für 
den  selbigen  hertien  mit  der  grosen  nassen  mit  den  eilenbogen  vff 
den  tisch,  vnd  sprach  zu  dem  selbigen  herren,  wie  hastu  so  ein 
grose  nassen,  wie  kumpt  es. 

Ach  lieber  got,  der  gut  man  schampt  sich  vnd  ward  fast  rot. 
Der  her  sprach' zu  den  knechten,  treiben^  den  narren  hinusz.  Die 
knedit  schlugen  den  narren  zu  dem  sal  hinusz  vnd  sprachen.  Nar 
das  du  die  trüsz  müsest  haben.  Der  nar  gedacht,  du  hast  es  war- 
lich verderbt,  du  must  es  widerumb  gut  ^machen.  Da  nun  der  nar 
meint  es  wer  vergessen,  da  gieng  er  widerumb  in  den  sal,  vnd  nam 
sich  nicbtz  an,  vnd  gieng  vmb  den  tisch  herumb  trossen,  vnd  hin- 
dennach  legt  er  sich  aber  vff  den  tisch  vnd  sprach.  0  wie  ein 
kleins  neszlin  hastu,  da  ward  der  gast  noch  me  gescheut,  man  treib 
den  narren  aber  zu  dem  sal  hinusz.  Nach  langem  kam  der  nar 
widerumb  wie  vor,  vnd  sprach  zu  im.  Got  geh  du  habest  ein  nasz 
oder  nit,  was  wil  ich  deiner  nassen.  Da  het  er  es  erst  gantz  ver^ 
derbt.  Also  geschieht  allen  Schmeichlern  vnd  kutzenstreichern  wie 
dem  narren  ist  geschehen,  die  ein  etwan  loben  vnd  erheben,  vnd 

♦ 
1  tretbm. 


40 

meinen  sie  sein  liebe  zohaben  ynd  gnnst,  vnd  ie  me  sie  in  loben,  ie 
feinder  er  inen  würt  wan  sie  lieben  sieb  Wie  ein  bund  der  heffen 
bricbt* 


E 


Von   sebimpff  das   .xlii.' 

,8  WARD  EIN  HER  VFF  EIN  MAL  GELOBT  VON 
seinem  knecbt.  Der  ber  spracb,  was  lobesta  mich,  ich 
mein  du  vtöUest  mich  Terkauffen,  das  du  mich  .lobest  oder  da  bist 
ein  Dar,  oder  du  bist  mir  sunst  vntrüw,  sichstu  meinen  gebresten 
nit  den  ich  an  mir  hab,  das  ist  ein  zeichen  das  du  ein  nar  bist, 
sichstu  aber  meinen  gebresten  vnd  sünd,  vnd  warumb  warnest  midi 
nit  vor  sdiaden,  du  bistu  mir  vntrüw,  das  was  ein  rechter  her. 


V 


Von  ernst   dfts   .xliii. 

"F  EIN  MAL  WAS  EIN  NAR  ZÜO  STRASZBÜRG  DER 
hiesz  Hansz  Sontag.  Wan  man  in  dan  fragt,  vff  wel- 
dien  tag  kun^pt  heür  sant  Laurentzen  tag,  so  sprach  der  nar,  ich 
weisz  es  nit..  Da  sprach  dan  der  ander,-  du  weist  es  wol^  so  solt  er 
wol  ein  gantze  stund  sagen  wie  der  sprach,  der  in  fragt.  Du  weist 
es  wol,  du  weist  es  wol.  Der  nar  wüst  wie  lang  es  was  zwüschen 
Weinachten  vnd  der  herren  fastnacht  alle  iar^  wan  es  schon  inter- 
uallum  was.  Er  het  es  vber  zehen  oder  zwantzig  iar  gewüszt,  vnd 
het  nit.  gefeit,  das  was  von  einem  sundern  ynAusz  des  himels. 

Also  die  Schmeichler  die  zudütler  vnd  die  dellerschlecker  an 
den  herren  hoffen,  was  man  sagt,  vnd  wie  der  her  spricht,  so  ist  es 
alwegen  ia.  Ja  sprach  der  her,  das  wasser  laufft  den  berg  vff,  so 
spricht  dan  der  knecht,  is^her  ich  hab  es  gesehen.  So  spricht  dan 
der  her,  es  ist  warm.  Ja  spricht  der  knecht,  mir  gat  der  schweisz 
•vsz,  so  in  schon  frürt,  semliche  lüt  regieren  ietzunt  land  vnd  lüt. 


E' 


Von  sebimpff  vnd  .ernst  .xliiii.'* 

S  IST  GESCHRIBEN  FÜR  EIN  WARHEIT  DAS  DA 
ist  gewesen  ein  edelman,  der  ein  fogtei  erkaufft  het,  vil 
dörffer  vnd  stetlin,  als  etwan  die  herren  im  land  versetzen,  der 
edelman  nam  das  land  yn,  vnd  liesz  es  im  schweren  von  einem  dorff 
zu  dem  andern,  vnd  war  er  kam,  da  eerten  in  die  erber  lüt,  vnd 
schanckten  im  gaben,  vnd  einer  djis,  der  ander  yens.  Nun  het  der 
her  ein  Schreiber  bei  im,  der  zeichnet  ire  namen  vff  mit  Iren  gaben. 


41 

Die  eiber  lüt  waren  fro,  das  er  es  yff  schreib,  vnd  meinten  er  tbet 
es  daramb,  das  er  es  nit  vergesz,  vnd  erkanten  in,  in  danckbarkeit 
gegen  einem  ieglichen,  vnd  je  einer  sagt  es  dem  andern,  vnd  wolt 
keiner  der  minst  sein,  das  was  aber  nit,  was  man  im  zu  dem  ersten 
gab,  das  wolt  er  far  ein  recht  haben,  vnd  für  ein  gewonheit,  dar- 
nmb  liesz  er  es  auch  vff  zeichen.  Er  befalh  auch  seinen  Schaffnern 
ynd  knechten,  das'fi(ie  das  ynzügen  vnd  forderten  von  einem  ieg- 
lichen ,  wie  er  es  -vff  geschriben  het.  Es  fügt  sich  vff  ein  zeit  das 
der  edelman  kranok  ward,  vnd  het  der  reichenlüt  siechtagen,  wie 
wol  vil  armer  menschen  den  selbigen  siechtagen  auch  haben  das 
Podagra,  das  er-  ein  drit  nit  gon  mocht,  vnd  liesz  im  ein  het-  berei- 
ten bei  einem  kemmet,  da  man  ein  feür  macht,  als  in  den  landei) 
da  etwan  kein  staben  sein. 

Der  edelman  het  ein  narren  der  in  etwan  zu  lachen  macht,  vnd 
im  kurtzweilig  was.  Ynd  vff  ein.  mal  da  niemans  da  heiman  was, 
vnd  ein  füer  in  dem  herdt  was;  da  fieng  der  nar  an  zu  schimpffen 
mit  dem  feür,  vnd.  legt  straw  hinzu,  vnd  zu  letzt  von  dem  feür  zfi 
dem  bet,  vnd  zünt  es  an.  Der  edelman  fieng  an.zS  schreien,  vnd 
sprach  zu  dem  narren ,  nar  lesch  das  feür  wiltu.  mich  verbrennen, 
der  nar  wolt  es  nit  thun  vnd  sprach,  ich  wil  es  nit  löschen.  Der 
edelman  sprach,  warum  wiltu  es  nit  löschen.  Der  nsu*  sprach,  dar- 
umb,  wun  ich  es  ietzund  lascht,  so  woltestu  es  für  ein  gewonheit 
haben,  vnd  müst  es  morgen  aber  löschen.  Das  ist  das  wort  deiner 
armen  lüt,  wer  dir  ein  mal  het  geben,  der  musz  es  dir  alwegen 
geben.  Also  kam  das  feür  in  das  bet,  vnd  verbrant  der  edelman  iif 
dem  bet  (Sapientie.  11.)  Warin  einer  sündet,  darin  soll  er  büssen, 
das  hat  got  der  her  gethon  durch  den  narren,  als  Seneca  spricht  zu 
einer  -Epistel  zii  sancto  Paulo ,  das  got  der  her  etwan  durch  ein 
narren  redet,  also  sagt  dem  der  nar,  das  sein  böse  gewonheit  ein 
vrsach  wer ,  das  er  hie  leiblich  solt '  verbrent  werden ,  vnd  dort 
ewiglich. 


Von   schimpff  das   .xlv. 

S  WAS  AUF  EIN  ZEIT  EIN  EDELMAN  DER  HET 
ein  narren,  der  was  im  li^b,  er  macht  im- ein  hübschen 
lidem  kolben  vnd  sprach  zu  im.  Nar  disen  kolben  gib  niemans,  er 
sei  dan  nerrischer  dan  du  bist.  Der  nar  sprach  ia.  Nun  es  fügt 
sich  vff  ein  zeit,  das  der  edelmiua  kranck  ward,  der  artzet  kam 


E' 


42 

allen  tag  zu  im  vnd  besache  in,  vnd  wan  er  dan  von  im  gieng,  so 
fragten  in  die  fraw  vnd  die  knecht,  wie  im  dar  her  oder  der  iuncker 
gefiel,  so  sprach  er  dan,  er  würt  faren  er  bleibet  nit.  Der  nar 
stünt  darbei  vnd  hört  die  wort  die  der  artzet  zu  der  frawen  vnd 
zu  den  knechten  ret,  vnd  wan  er  dan  hört  sagen,  der  iuncker  wärt 
faren  er  bleibt  nit.  So  lieff  der  nar  dan  yn  den  stal  zu  den  pfer- 
den  vnd  lugt,  ob  man  die  pferd  auch  sattelt,  vnd  zu  dem  reiszwagen 
vnd  luget  ob  man  in  auch  rüste  vnd  vff  mutzt,  da  er  darzu  kam, 
sähe  er  nichtz.  Vnd  wan  dan  morgens  der.  artzet  widerumb  kam, 
vnd  widerumb  von  dem  iunckem  gieng,  da  fragten  in  des  iunckers 
knecht  vnd  sein  huszfraw  aber,  wie  es  umb  in  ein  gestalt  het,  vnd 
wie  er  im  gefiel.  Der  artzt  sprach  zu  den  knechten  vnd  zu  der 
frauwen,  haben  sorg  zu  im  er  würt  nit  bleiben,  er  würt  faren.  Der 
nar  lieff  aber  vmb  vnd  lugt,  aber  er  kunt  kein  rüstung  sehen,  vnd 
gieng  selber  zu  dem  herren  vnd  fragt  in.  Her  sie  sprechen  du  wol- 
lest faren,  du  bleibest  nit,  wie  lang  wiltu  vsz  bleiben,  ein  iar.  0  len- 
ger lieber  gesel,  zehen  iar,  o  lenger.  Ich  weisz  nit  wie  lang.  Nun 
sihe  ich  kein  vffrüstung  in  dem  hoff,  darumb  wil  ich  dir  meinen 
kolben  geben  wan  du  bist  vil  nerrischer  dan  ich,  wan  solt  ich  so 
lang  vsz  sein  ich  wolt  etwas  dort  hin  schicken,  daruon  ich  zu  leben 
het,  vnd  nit  mangel  lit,  darumb  so  hab  du  dir  nun  den  kolben,  er 
gehört  dir  von  rechtz  wegen  zä.  Der  edelman  der  nam  die  wort 
vff  vnd  besseret  sich,  vnd  macht  sein  testament  vnd  sei  gerecht,  vnd 
rüstet  sich  zufaren,  das  er  ein  kind  der  ewigen  selikeit  ward.  Da 
l)at  got  auch  durch  den  narren  geret. 


E' 


Von   schimpff  das   .xlvi. 

[S  WAS  AUF  EIN  MAL  EIN  RITTER  DER  HET  EIN 
narren.  Es  fügt  sich  vff  ein  zeit  das  der  nar  kranck 
ward,  vnd  wan  sein  her  für  in  gieng,  so  tröstet  er  in  vnd  spradi 
zu  im.  Heini  schweig  stil  wir  wollen  schier  zii  got  faren.  Da  der 
her  das  wort  offt  vnd  dick  zu  im  gesagt  het,  wir  wollen  schier  zu 
got  faren.  Vnd  vff  ein  mal  sprach  der  nar  zu  dem  herren,  ich  wil 
nit  zu  got  faren.  Da  sprach  der  her,  warumb  wiltu  nit  zu  got  faren. 
Der  nar  sprach  darumb,  du  wilt  doch  auch  nit  zu  got  &ren,  du  wilt 
in  die  hei  faren,  da  wil  ich  auch  hin  faren,  wan  wie  ich  vff  disejia 
erdtreich  bei  dir  bin  gewesen,  also  wil  ich  in  der  hellen  auch  bei 
dir  bleiben.  Der  her  sprach  zu  dem  narren,  wie  weistu  dan  das  ich 


43 

in  die  hei  würd  krnnmen.  Der  nar  antwart  dem  herren.  Alle  die 
Iflt  die  in  deinem  land  sein  die  sprechen,  da  seiest  ein  böser  man, 
da  thüest  das  vnd  das  vnd  dei*  gleichen.  Ynd  kumpt  ie  kein  bösz 
mensch  in  das  himmelreich  zu  got.  Der  ritter  nam  des  narren  wort 
an,  vnd  bessert  sich  vnd  ward  ein  gerechter  frummer  mensch  darusz. 
Also  nim  da  auch  das  gotz  wort  an,  die  predig  die  dir  geschieht 
Ton  den  priestern,  die  wol  narren  sein,  wan  sie  nit  thiin  das  sie  dir 
sagen,  vnd  sich  nit  hüten  vor  dem  schaden,  vor  dem  sie  dich  war- 
nen. Es  ist  vmb  die  selben  priester,  als  sant  Jeronimus  ret  in  einer 
Epistel,  wie  vmb  ein  warm  wasser,  das  durch  eschen  laufft,  das  ver- 
lürt  sein  klarheit  vnd  würt  laug,  noch  so'  wescht  es  andre  menschen, 
vnd  ist  vmb  sie  wie  vmb  das  wasser  in  dem  tauffstein,  das  schickt 
das  kind  zu  dem  himelreich,  vnd  ist  vpn  dem  ertreich  verflucht, 
noch  so  ist  das  selbig  wasser  nit  zu  verachten  von  dem  der  zu- 
himel  fiert.  Also  dy  warheit  ist  auch  nit  zu  verachten  die  ein  nar 
predigt,  wie  wol  er  zu  der  hellen  gat,  wan  ein  nar  mag  als  wol  die 
warheit  sagen  als  ein  weiser.  Machabeorum.  2.  et.  8.  Moanor  pre- 
digt das  got  die  luden  beschirmpt.  ' 


V 


Von    ernst   das   .xlvii 

F  Em  ZEIT  STRAFFET  GOT  EIN  KETZER  IN  DEM 
glauben  durch  ein  narren  vnd  besesznen  menschen,  als 
Gesarias  schreibt.  Es  was  ein  ketzer  in  dem  glauben  der  hies  Eli- 
gius  boogris  in  der  stat  Camerach,  da  kamen  die  ketzermeister  von 
dem  Prediger  orden  dar,  vnd  suchten  den  selben  ketzer  zu  verbren- 
nen, wie  sie  dan  vil  da  selbst  verbrant  betten.  Da  mit  das  er  inen 
entlieff,  da  nam  er  sich  an,  er  wer  von  vernunflft  kumen,  vnd  wer 
besesen  von  dem  tüffel.  Da  ward  er  von  seinen  fründen  gebunden, 
vnd  zu  sant  Eucharium  gefttrt.  Da  man  dan  zu  dem  selbegen  lieben 
heiligen  semliche  lüt  pflegt  zu  füren,  vnd  sie  der  selbig  lieb  heilig 
ledig  macht,  da  legt  man  den  selbigen  besesznen  in  die  kirch  an 
ein  bet  an  ein  keten,  da  dan  andere  besesznen  menschen  nie  da 
lagen,  waren  hüter  geordnet  die  ir  hüten.  Da  was  ein  dericus  be- 
sessen von  ir  ordenung  gottes  ward  er  in  der  nacht  ledig  von  seiner 
kethinen,  vnd  gieng  in  der  kirchen  hin  vnd  her,  vnd  alle  matzen 
vnd  breter,  die  er  in  der  kirchen  fand,  die  legt  .er  vnder  das  bet 
des  ketzers,  vnd  oben  vff  in,  das  sach  der  ketzer,  aber  er  acht  es 
nit,  er  gab  seiner  taubheit  vnd  vnsinikeit  die  schuld.  Zu  dem  letzten 


44 

gieng  er*Yber  ein  ampel,  wan  vil  ampien  da  brannen,  vnd  zünt  ein 
Hecht  an,  ynd  zünt  des  ketzers  bat  an,  der  ketzer  fieng  an  mordio 
zuschreien.  Die  wechter  erwachten  beide,  vnd  liefen  herzu,  vnd 
wolten  weren,  da  was  dem  clerico  dem  Studenten  ein  schwert  worden 
vngefert,  der  wert  vnd  schlug  vmb  sich,  vnd  treib  sie  hinder  sich,* 

■ 

bisz  das  der  ketzer  in  dem  bet  verbran.  Darnach  gab  got  disem 
Studenten  gnad,  da  er  gotzlesterung  gerochen  het  das  der  bösz  geist 
von  im  weich,  vnd  ward  entledigt,  vnd  kam  wider  zu  seiner  ver- 
nunfft  vnd  sinnen. 


E' 


Von   schiinpff  das   .xlvüi. 

S  KAN  AUCH  ETWAN  EIN  NAR  EIN  VRTEIL  FIN- 
den,  das  ein  weisser  nit  finden  kan.  Es  schreibt  Johan- 
nes andree  von  einem  narren.  Es  kam  vfif  ein  mal  ein  armer  man 
ein  betler  in  eins  wirtzhausz,  .da  was  ein  groser  braten  an  dem 
spisz.  Der  arm  man  het  ein  stück  brotz  das  hub  er  zwischen-  den 
braten. vnd  das  feür,  das  der  geschmack  von  dem  braten  in  das  brot 
gieng,  da  asz  er  dan  das  brot,  das  thet  der  arm  man  bisz  das  er 
kein  brot  me  liet,  da  wolt  er  hinweg  gon.  Der  würt  hiesch  im  die 
ürten.  Der  arm  man  sprach,  ir  haben  mir  doch  nichtz  zii  essen 
noch  zu  trincken  geben,  was  sol  ichbezalen.  Der  wift  sprach  du 
hast  dich  gesettigt  von  dem  meinen,  von  dem  geschmack  des  bra- 
tens,  das  soltu  mir  bezalen.  Sie  kamen  mit  einander  an  das  gericht, 
da  ward  die  sach  vff  geschlagen,  bisz  vff  ein  andern  gerichtztag,  da 
was  der  gerichtz  herren  einer  der  het  ein  narren  da  heim,  vnd  ob 
dem  tisch  da  ward  man  der  sach  zured.  Da  sprach  der  nar,  er  sol 
den  wirt  bezalen  mit  dem  klang  des  geltz,  wie  der  arm  man  erset- 
tiget  ist  worden  von  dem  geschmack  des  bratens.  Da  nun  der  ge- 
richtztag kam  da  bleib  es  bei  dem  vrteil,  das  vrteil  fand  der  nar. 

Von   schimpff  das   .xlix. 
Von  anderen  narren. 

WIR  LESEN  YON  EIM  APT  DER  HET  EIN  NAR- 
ren.  Vff  ein  mal  was  ein  grose  hochzeit,  das  der 
apt  Officiator  solt  sein  vnd  die  vesper  anfahen.  Nun  bettet  man 
mit  schweigen  vor  der  vesper  ein  Pater  noster,  darnach  so  facht 
man  die  vesper  an.  Also  der  apt  fieng  die  vesper  an  zusingen. 
(Dens  in  adiutorium  meum  intende.)    Der  gantz  ohor  antwurt  im, 


45 

wie  man  dan  thut  (Domine  ad  adiuyandum  me  festina.)  Da  gieng 
der  nar  zu  dem  apt,  vnd  schlug  in  an  den  einen  backen,  Vnd  gab 
im  ein  gütz,  vnd  sprach,  das  geschrei  hasta  in  der  kirchen  gemacht. 


r 


Von   schimpff  das    J. 

F  EIN 'ZEIT  WAZ  ZÜO  PAFY  EIN  VNEINIKEIT 
zwischen  den  döctores  des  rechten  vnd  der  artznei,  vnd 
weit  ein  iegliche  facultet  der  andern,  vor  gon ,  vnd  lagen  mit  einan- 
der in  dem  rechten  vor  dem  hertzog  von  Meiland,  der  solt  das 
vrtheil  vszsprechen,  ob  die  Juristen  selten  vorgon  oder  die  ärtzet. 
Der  hertzog  het  rat  mit  gelerten  lüten,  vnd  kunten  nit  darusz  ku- 
men,  der  hertzog  het  ein  narren  der  hört  daruon  reden,  der  sprach, 
die  sach  künt  ich  wol  vsz  sprechen.  Der  fürst  sprach,  wolan  wie, 
also.  Es  ist  ge wonlich  wan  man  ein  vsz'fttrt,  so  gat  der  vbeldöter 
vor  vnd  gat  der  hencker  hinnach. 


E' 


Von   schimpff  das   .li. 

iS  HET  EIN  BAPST  EINEM  KEISER  GESCHRIEEN, 
wie  dan  gewonlich  der  bapst.  K.  vnd  K.  schreibt.  (Di- 
lecto  in  cristo  filio  nostro.)  Vnserem  lieben  sun  Friderico.  etc.  Da 
man  den  brieff  also  offenlich  lasz,  da  het  der  keiser  ein  narren  der 
sprach  das  ist  erlogen,  er  ist  keins  pfaffen  sun,  ich  hab  sein  vatter 
vnd  muter  kent,  es  sein  frume  erbere  lüt  gewesen. 


V 


Von   schimpff  das   .lii. 

•F  EIN  ZEIT  WAS  EIN  EDELMAN  DER  HET-  EIN 
sperwer  mit  dem  er  beitzt,  vnd  vil  fröd  mit  het,  ob 
dem  tisch  so  er  fremd  gest  het  so  lobt  er  alwegen  den  fogel,  wie 
gut  er  wer.  Vff  ein  mal  reit  der  her  hinweg,  der  nar  thet  den  fo- 
gel ab  vnd  briet  in  vnd  asz  in.  Da  der  iuncker  wider  kam.  Da 
^rach  der  nar  zu  dem  herren,  du  hast  mich  betrogen  du  hast  mir 
gesagt  wie  gut  der  fogel  sei,  ich  hab  in  gebraten,  er  ist  nit  gut  ge- 
wesen, er  was  als  zech.  etc.  Das  bedüt  schlackeiiiafftige  menschen 
begeren  seltzame  speisz. 


M 


Von   schimpff  das  .lüi. 

AN  USZT  VON  EINEM  BUREN,  DER  BILLICH  EIN 
nar  sol  gezelt  sein,  der  het  ein  hennen  die  legt  im 


46 

alle  tag  ein  ey.  Der  buer  gedacht,  sie  hat  freilich  ein  hundert  oder 
zwei  in  ir,  hettestu  sie  alle  einsmals,  so  möchtestu  etwas  mit  schaf- 
fen, ein  ey  mag  dir  nit  erschiessen,  du  wilt  sie  erstechen.  Er  dötet 
sie,  vnd  thet  sie  vff  vnd  fand  nichtz  in  ir,  also  verlur  er  das  hun 
vnd  die  eyer.  Also  geschieht  den  geitigen  auch,  die  bald  reich  wol- 
len werden,  einer  wil  etwan  zu  vil,  so  würt  im  zuwenig  vnd  der 
gleichen. 


E' 


Von   ernst   das   .liüi. 

S  WAREN  LEÜT  IN  EINEM  HUSZ,  DIE  SÜNGEN 
vnd  dantzten,  wan  sie  hatten  ein  brunnen  in  dem  hausz, 
wer  des  wassers  tranck,  der  must  iren  reigen  dantzen.  Es  kamen 
vil  lüt  dar  die  zulügten,  man  bot  inen  den  eertrunck,  so  bald  sie 
getruncken,  da  fiengen  sie  auch  an  zu  dantzen,^  da  was  einer  der 
was  weisz  der  flucht  inen,  das  sie  also  sungen  vnd  dantzten,  vnd 
gat  auch  dar  vnd  wolt  lugen  was  es  doch  für  lüt  weren.  Man  bot 
im  auch  zu  trincken,  so  bald  er  getranck,  da  fieng  er  auch  an  zu 
singen  vnd  zudantzen,  das  er  vor  gescholten  het,  das  thet  er  selber. 
Also  ist  es  noch,  du  findest  einen  der  den  herren  in  dem  rat  flucht, 
vnd  inen  vbel  ret  vnd  wer  ich  in  dem  rat,  ich  wolt  also  reden  vnd 
nit  daryn  gehellen,  vnd  ist  ein  grosz  geschrei,  vnd  wan  er  in  den 
rat  kumpt,  so  singt  er  eben  das  selbig  liedlein,  vnd  darff  das  maul 
nit  vff  thun,  vnd  spricht  wa  er  bei  den  lüten  ist.  Bei  meinem  eid 
es  musz  also  zu  gon,  es  kan  nit  anders  sein,  ich  het  es  nit  geglaubt, 
het  ich  es  nit  gesehen. 

Von   schimpff  das   .Iv. 
Von  ordenszlüten  vnd  guten  brüdem. 

F  EIN  ZEIT  WAS  EIN  APT  DER  HET  EIN  EDEL- 
man  zu  einem  kastenfogt.  Der  edelman  was  dem  apt 
nit  holt,  vnd  knnt  doch  kein  vrsach  wider  in  finden,  vnd  beschickt 
den  apt  vnd  sprach  zu  im.  Münch  du  solt  mir  drei  fragen  verant- 
wurten  in  dreien  tagen.  Zu  dem  ersten  soltu  mir  sagen  was  du  von 
mir  haltest.  Zu  dem  andern,  wa  es  mitten  vff  dem  erdtreich  seL 
Zu  dem  dritten  wie  weit  glück  vnd  vnglück  von  einander  sei.  Ver- 
antwurtestu  die  drei  fragen  nit,  so  soltu  kein  apt  me  sein.  Der  apt 

* 

1  dantzten. 


V 


47 

was  tmrig  ynd  kam  beim,  vnd  gieng  vff  das  feit  spaderen,  vnd  kam 
za  einem  sawhirten,  der  sprach.  Her  ir  sein  gar  traurig,  was  brist 
euch«  Der  apt  spracb,  das  mir  an  ligt,  da  kanstu  mir  nit  belffen. 
Der  sawhirt  sprach,  wer  weisz  es,  sagen  mir  es.  Der  apt  sagt  es 
im,  die  drei  fragen  müsz  ich  verantworten.  Der  hirt  sprach,  her  sein 
gater  ding  vnd  frölich,  die  fragen  wil  ich  alle  wol  verantworten,  wan 
der  tag  kompt,  so  legen  mir  ein  kotten  an.  Der  tag  kam,  vnd  der 
apt  mit  seinem  bruder  kam,  oder  er  schickt  in  dar  in  seinen  nam- 
men.  Der  edelman  sprach,  eptlin  bisto  hie.  Ja  iuncker  sprach  der 
apt.  Wolan  was  sagsto  vff  die  erst  frag,  was  haltestu  von  mir.  Der 
apt  sprach,  iuncker  ich  schetz  eoch  für  .xxviiL  pfennig.  Der  ioncker 
sprach  nit  besser.  Der  apt  hirt  sprach  nein.  Der  ioncker  sprach 
warumb.  Der  apt  sprach  darumb  Cristus  ward  für  .xxx.  pfennig  ge- 
ben so  acht  ich  den  keiser  für  .xxix.  pfennig  vnd  euch  für  .xxviii. 
pfennig,  das  ist  wol  verantwurt.  Vff  die  ander  frag,  wa  ist  es  mit- 
ten vff  dem  erdtreich.  Der  apt  sprach,  mein  gotzhaosz  ist  mitten 
vff  dem  erdreich,  wollen  ir  es  mir  nit  glauben,  so  meszen  es  vsz. 
Vff  die  drit  frag,  wie  weit  ist  glück  vnd  vnglück  von  einander.  Der 
apt  sprach,  nit  weiter  dan  vber  nacht,  wan  gestert  was  ich  ein  saw- 
hirt, heüt  bin  ich  ein  apt.  Der  iuncker  sprach,  bei  meinem  eid,  so 
müstu  apt  bleiben,  vnd  bleib  auch  also  apt,  er  hielt  aber  den  alten 
apt  auch  in  eren,  als  auch.billich  was. 


E' 


Von   schimpff  das   .Ivi. 

S  WAS  EIN  MAL  EIN  CARDINAL,  DER  HET  EIN 
Ordens  man  zu  einem  caplan  der  was  im  lieb,  vff  ein 
mal  stund  der  münch  vor  dem  herren  vor  dem  tisch,  da  sprach  der 
her  zu  dem  caplan,  also.  (Quitquid  agit  mundus  monachus  vult  esse 
secundus  id  est  quietus.)  Was  man  anfacht  leckerei  oder  büberei, 
so  wil  der  münch  der  ander  daran  sein.  Der  münch  sprach,  nein  wür- 
diger her,  nit  also.  (Vult  esse  primus.)  Er  wil  nit  der  ander  sein 
er  wil  der  erst  sein  vnd  nit  der  ander.  Der  her  lacht  vnd  sprach, 
du  hast  es  wol  verantwurt. 


Von   schimpff  das   .Mi. 

S  WAZ  EIN  RITTER  DER  HET  EIN  ORDENSZMAN 
zu  einem  beichtuatter  zu  Florentz  der  die  selbig  fasten 
alle  tag  gepredigt  het  da  selbst.  An  dem  Ostermontag  wolt  der  rit* 


E' 


•       •  48 

ter  dem  beichtuatter  ein  eer  an  thun  vnä  lud  in  zngast,  er  solt  mit 
im  essen.  .  Der  beichtuatter  kam  ee  das  es  in  der  kirchen  vsz  was, 
vnd  der  her  was  noch  in  der  kirchen.  .  Den  beichtuatter  hungert, 
vnd  kam  in-  die  küchin,  da  sah  er  villerlei  gebratens  an  dem  spis2, 
Fasanten  vnd  kreuch.  Er  sprach  zu  der  köchin,  das  gebratens  wer 
ietz  an  dem  aller  besten  zuessen,  geben  mir  ein  kolben  von  dem 
krauch,  so  mag  ich  warten.  Die  köchin  sprach  warlich  ich  darff  es 
uicht  thün,  mein  her  dörfft  mich  zu  dem  hüsz  hinusz  iagen,  wan  ich 
im  das  wiltbret  also  gescheut  vber. den  tisch  brecht,  aber  nemen  ir 
selber,  so  hab  ich  kein  schuld  daran.  Der  beichtuatter  mit  dem 
messer  an  den  braten,  vnd  reisz  den  kolben  vsz,  vnd  gab  im  die 

• 

köchin  ein  weiszbrot  darzu,  vnd  ein  halbe  masz  weins.  Der  beicht- 
uatter schlempt  es.  Da  man  nun  zu  dem  tisch  sasz,  vnd  man  das 
bratens  für  trug,  da  lag  der  kranch  vff  der.  verwunten  selten.  Der 
her  sprach,  wa  ist  der  ander  schenckel  hin  kumen,  vnd  weit  fast 
zornig  sein  vber  die  köchin.  Der  leszmeister  wolt  in  begütigen,  vnd 
runnet  im  in  ein  or  als  er  neben  im  sasz,  er  solt  zufriden  sein  vor 
den  gesten,  wan  man  gessen  het  so  wolt  er  im  beweren,  das  der 
fogel  nit  me  dan  ein  schenckel  gehabt  het.  Der  her  als  ein  ver- 
nünfftiger  man  liesz  es  sein,  da  man  gessen  het  sprach  der  ritter. 
Wolan  her  leszmeister,  wir  wollen  spatzieren  gon  vnd  giengen  für 
die  stat  hinusz,  da  die  burgers  kind  vnd  die  edlen  lauffen  vud  sprin- 
gen. Vff  dem  weg  sprach  der  ritter,  her  leszmeister,  ir  haben  ge- 
sagt, das  der  fogel  nit  me  dan  einen  schenckel  hab  gehabt,  wy  ist 
es  dan  ein  sach.  Der  leszmeister  sprach,  das  wil  ich  euch  zögen, 
vnd  fürt  in  vff  ein  matten  vor  der  stat  Florentz,  da  wol.  xxx.  oder 
xl.  kreuch  stunden,  wan  ir  vil  da  selbst  sein,  als  sie  dan  gewonlich 
ston  vff  einem  bein.  Der  leszmeister  zögt  es  dem  ritter  vnd  sprach, 
sehen  ir  her,  wie  die  fogel  schier  alle  nur  ein  bein  haben.  Der 
ritter  schlug  sein  hend  zusamen,  vnd  iögt  sie,  da  erschracken  die 
fogel  vnd  sträcktfen  die  helsz'vsz  vnd  den  andern  schenckel.  Da 
sprach  der  ritter  zu  dem  leszmeister,  wie  nun,  sehen  ir  das  sie 
zwen  schenckel  haben.  Da  sprach  der  leszmeister,  lieber  her  betten 
ir  die  hend  auch  also  zusammen  geschlagen,  vnd  also  ob  dem  tisch 
geiagt,  so  wer  der  ander  schenck  auch  hei*für  gangen. 

Vonschimpff  das   .Iviii. 
"F  EIN  ZEIT  WARD  EIN  BEICHTUATTER  EIN  OR- 
denszman  von  einem  edelman  zu  gast  gelcKlen,  er  solt 


v 


49 

mit  im  essen,  da  man  nnn  zu  tisch  gesasz  vnd  asz,  da  was  er  da 
vnd  seine  zwen  sün  vnd  seine  zwo  döchteren  die  sassen  anch  da. 
Da  nun  das  gebratens  kam,  da  was.  ein  rebhan  oder  ein  gebratner 
kappen,  was  es  dan  was.  Der  edelman  legt  dem  ordenszman  den 
kappen  vff  seinen  deller,  er  solt  in  zerlegen.  Der  ordenszman  legt 
im  den  kappen  widemmb  für  vnd  sprach.  Ich  kan  nichtz  damit, 
wer  wolt  mich  leren  hüner  zerlegen.  Der  edelman  sprach,  er  müst 
in  zerlegen  vnd  legt  im  den  kappen  widerumb  vff  den  deller.  Der 
münch  sprach,  musz  ich  in  zerlegen,  so  wil  ich  in  nach  der  geschrifft 
zerlegen.  Die  fraw  sprach,  ia  her  das  thän,  zerlegen  in  nach  der 
geschrifft.  Der  münch  schneid  dem  kappen  den  kopff  ab,  vnd  legt 
in  dem  edelman  für.  Damach  schneid  er  den  kragen  ab,  vnd  legt 
in  der  frawen  für.  Damach  schneid  er  dy  flügel  ab  vnd  legt  sie 
den  zweien  döchtem  den  zweien  innckfrawen  für.  Damach  schneid 
er  die  zwen  schenckel  ab,  vnd  legt  sie  den  zweien  sünen  für,  vnd 
den  gantzen  kappen  asz  er  allein,  vnd  gab  niemans  nichtz  dauon. 
Da  der  münch  nun  den  kappen  also  allein  vff  het  gessen,  da  sprach 
der  edelman.  Her  beichtuatter  wa  stot  das  geschriben  das  man  die 
kalken  also  zerlegen  sol.  Der  münch  sprach,  iuncker  in  meinem 
hanpt  stot  es  geschriben.  Ir  sein  das  haupt  in  eaweren  haasz, 
darum  hat  euch  biUich  das  haupt  von  dem  kappen  zu  gehört.  Mein 
gnedige  fraw  ist  die  nechst  nach  euch,  vnd  das  nechst  nach  dem 
kopff,  vnd  hat  ir  billich  der  kragen  zu  gehört.  Vnd  den  innck- 
frawen gehören  diz  flügel  zu,  die  fliegen  in  iren  sinnen  hin  vnd  her, 
vnd  haben  sorg  was  sie  für  man  yberkummen,  vnd  wie  sie  versorgt 
werden,  dammb  haben  inen  von  recht  die  flügel  zu  gehört.  Ynd 
den  zweien  sünen  gehören  die  zwen  schenckel  zu,  darumb  das  vff 
inen  das  gantz  geschlecht  stot,  vnd  die  schenckel  tragen  den  gantzen 
kappen,  daramb  gehören  inen  billich  die  schenckel  zu.  Nun  ist  es 
ein  vngestalt  ding  vmb  ein  fogel,  der  weder  kopff,  noch  kragen, 
oder  flügel  noch  schenckel  hat.  Ynd  ein  münch  in  einer  kutten  hat 
den  Schnabel  an  dem  mcken,  dammb  so  ht^t  der  kap  mir  zu  gehört. 


Von  schimpff  oder  ernst   das   .lix. 

iS  WAS  EIN  MAL  EIN  EDELMAN  DER  HET  IN 
einem  krieg  eins  bmgers  sun  gefangeuj  vnd  fürt  in  mit 
im  heim  in  sein  schlos^  vnd  legt  in  in  ein  tum.  Da  er  ein  Zeitlang 
in  dem  thum  gelag,  da  liesz  er  den  iunckem  bitten,  das  er  zu  im 


E 


50 

kem,  er  bet  etwas  mit  im  zureden,  da  er  zu  im  kam,  da  sprach  er. 
Lieber  iuncker,   ich  lig  hie  vnd  bin  weder  euch  noch  mir  nütz,   so 
wollen  mir  meine  fründ  die  hundert  guldin  nit' schicken,  darmit  ich 
mich  selbs  lösen  möcht.    Vnd  thiin  als  wol,   vnd  lassen  mich  selbs 
heim  ziehen,  in  acht  wochen,  so  wil  ich  mich  widerumb  stellen,  vnd 
euch  das  gelt  bringen  als  ein  frumer  gesel.    Der  iuncker  sprach, 
wen  wiltu  mir  zu  einem  bürgen  geben.    Der  gefangen  sprach,   ich 
hab  niemans,  ich  wil  euch  got  den  herren  zu  einem  bürgen  geben, 
vnd  wil  euch  einen  eid  schweren,  bei  dem  selbigen  bürgen  das  zu- 
halten.   Der  iuncker  sprach  den  bürgen  wil  ich  annemen,  vnd  liesz 
in  ein  eid  schweren  vnd  liesz  in  heim  faren.    Da  für  der  arm  knecht 
heim,  vnd  verkauft  alles  sein  gut  das  er  het,  vnd  bracht  das  gelt  vff, 
vnd  mocht  es  doch  nit  zuwegen  bringen  in  den  acht  wochen,  als  er 
dan  gelobt  het,   vnd  bleib  wol  drei  wochen  vber  das  zil  vsz.    Es 
fügt  sich  vff  ein  zeit,  das  der  iuncker  vberfelt  reit,  vnd  zwen  knecht 
ritten  mit  im,    da  begegnet  inen  ein  apt  oder  ein  prior  vff  zweien 
hübschen  pferden,   mit  einem  knecht.    Vnd  der  iuncker  sprach  zu 
seinen  zweien  knechten,   sehen  ir  lieben  gesellen,    wie  reitet  der 
münch  mit  zweien  reisigen  pferden,   vnd  reit  als  kostlich  als  ein 
ritter,  er  solt  vff  einem  essel  reiten,  sein  gewarnt,  wir  wollen  ein 
dat  thun.    Da  er  nun  zii  inen  kam,  da  greifft  er  dem  pfert  in  den 
zäum,  vnd  sprach.    Her  wer  sein  ir,  wer  ist  üwer  her.    Der  münch 
sprach,  ich  bin  ein  gottes  diener,  vnd  got  ist  mein  her.    Da  sprach 
der  edelman,   so  kumen  ir  mir  eben  recht,   ich  hab  ein  gefangnen 
gehabt,   vnd  hab  in  ledig  gelasen,    der  hat  mir  euwem  herren  zu 
pfand  gelassen  vnd  zu  einem  bürgen  geben.    Nun  kan  ich  im  nichtz 
angewinnen,   er  ist  mir  zumechtig,   darumb  so  wil  ich  seine  diener 
angreiffen,   vnd  nam  den  münch  zufusz  mit  im  vff  das  schlosz,  vnd 
namen  im  was  er  het.    Es  fügt  sich  das  sein  gefs^ngen  man  widerumb 
kam,   vnd  fiel  dem  iunckeren  zufusz,   vnd  wolt  im  das  gelt  geben, 
vnd  saget  er  het  das  gelt  nit  ee  von  den  armen  Ijiten  mögen  brin- 
gen,   er  solt  nit  zürnen.    Der  iuncker  sprach,   gut  gesel  stand  vff 
vnnd  behalt  dein  gelt,  vnnd  far  wa  hin  du  wilt,  wan  dein  bürg  hat 
dich  wol  gelösset.    Das  exempel  dient  vff  böse  exempel  geben,   als 
ordenszlüt  thun,   die  etwan  hohe  rosz  reiten,    dadurch  die  edlen 
etwan  geergert  werden,  das  man  das  almuseu  also  zuhoffart  braucht 
vnd  anders  wahin  dan  got  zu  eren. 


E 


51 


Von  schimpff  das   .Ix. 

S  WAS  VFF  EIN  ZEIT  EINER  EIN  APT  WORDEN 
in  einem  kloster,  der  brach  den  armen  lüten  das  almu- 
sen  ab,  vnd  die  aller  kärgsten  zehesten  münch  die  er  het,  denen 
befalhe  er  die  vsserlichen  empter,  als  gastmeister,  portner,  almuszner 
sein,  ynd  dergleichen  empter.  Vnd  begab  sich  vff  ein  mal,  das  ein 
Sprecher  ein  gut  gesel  benachtet,  vnd  kam  an  das  kloster  in  dem 
Winter,  vnd  begert  herberg,  man  kunt  es  im  nit  vei-sagen.  Der 
gastmeister  fürt  in  in -die  hundstuben,  die  stanck  fast  vbel,  vnd 
bracht  im  ein  arme  sappen,  vnd  ein  stück  raachs  brotz,  .vnd  ein 
sauren  essigten  wein,  vnd  kein  liecht,  vnd  müst  also  danckel  essen, 
vnd  must  die  selb  nacht  vff  einem  harten  banck  ligen  bisz  <las  es 
tag  ward.  Da  es  nun  wol  tag  ward,  da  wolt  er  hinweg  gon,  da 
gedacht  er,  wie  bezalestu  den  gastmeister  vnd  dancktest  im  der 
guten  herberg.  Da  er  nun  hinweg  wolt  gon,  so  findet  er  den  apt . 
vor  dem  kloster  gon  vnd  bettet.  Da  knüwet  der  Sprecher  vor  im 
nider  vnd  dancket  im  der  herberg,  vnd  sprach.  Grosz  er  vnd  lob 
wil  ich  von  euch  sa^en,  in  zeben  iaren  bin  ich  nie  erlicher  gehalten 
worden  als  hinnacht.  Der  gastmeister  hat  mir  nechtin  grosz  vnd 
klein  fisch  gesotten,  vnd  hat  mir  dreierlei 'wein  bracht,  vnd  weisz- 
brot,  vnd  sein  da  bei  einander  gesessen  in  einer  hübschen  stuben 
bisz  zu  der  mettin  zeit.  Damach  da  mir  wol  gelebt  haben,. da  hat 
er  mich  schlaffen  gewissen  an  ein  gut  bet,  das  was  weisz  vnd  hübsch 
bereit  vnd  zu  gerüstet,  vud  hab  iph  ser  wol  geschlaffen,  vnd  ietz  so 
ich  hin  weg  bin  gangen,  da  hat  er  mir  ein  hübsch  par  messer  ge- 
schenckt,  darumb  sol  ich  billich  euwer  lob  breissen,  vnd  für  darmit 
daruon.  Der  apt  der  was  fast  zornig,  da  man  nun  in  das  capitel 
kam,  da  nam  er  den  gastmeister,  vnd  hielt  im  das  für,  wie  im  der 
gesel  gesagt  het.  Der  gastmeister  leugnet  es  fast,  es  must  aber 
war  sein,  vud  liesz  dem  gastmeister  ein  gut  disciplin  geben  mit  den 
ruten.  Also  hat  der  Sprecher  sich  gerochen  an  dem  gastmeister, 
vnd  man  satzt  in  ab,  vnd  macht  ein  andern  gastmeister.  etc. 


Von   schimpff  das   .Ixi. 

S  WAS  EIN  RITTER  DER  HET  EIN  KLOSTER  SANT 
Benedicter  ordens,  da  er  kastfaut  vber  was,  wie  der  apt 
rinder,  fich  vnd  saw  zoh.    Der  apt  vnd  der  edelman  wurden  vneins. 


E' 


52 

das  der  ritter  dem  gotzhansz  das  fich  nam,  kü,  kelber,  ochsen  schaff, 
vnd  pferd.  etc.  "Wiewol  sie  kein  fleisch  assen,  hetten  sie  es  doch 
für  das  gesind  vnd  zu  verkauffen.  Der  apt  was  traurig  des  Schadens, 
vnd  schickt  im  zwen  herren  die  aller  gelersten,  die  er  in  dem  kloster 
het,  ob  sie  in  möchten  vberreden  widerker  züthun,  sie  schaffen 
nichtz.  Der  apt  sdiickt  vber  ein  zeit  zwen  andere  wol  gelerte  dar, 
sie  schliffen  auch  nichtz.  Damach  schickt  er  den  aller  einfaltigsten 
schlechtsten  priester  den  er  het  in  seinem  kloster  zu  im,  vnd  sprach 
zu  dem  selben  bruäer.  Bruder  so  du  zu  dem  ritter  kumest,  so  nim 
von  fleisch  was  dir  werden  mag.  Da  der  einfältig  bruder  zu  dem 
ritter  kam,  da  wolt  er  eben  zä  tisch  sitzen.  Da  sprach  der  ritter, 
her  sitzen  da  her  zu  dem  tisch,  vnd  essen  mit  mir.  Der  bruder 
sasz  nider  vnd  asz  allerlei  trachten  die  man  dar  satzt  on  schäm. 
Da  man  also  asz  vnd  tranck,  da  sprach  der  ritter  z&  disem  priester. 
Lieber  her  mich  wundert  so  ir  kein  fleisch  solt  essen  nach  euweren 
orden,  das  ir  dan  ietz  so  Itlstlich  gössen  haben,  haben  ir  nit  wider 
euwere  regel  gethon.  Der  mtlnch  antwurt  vnd  sprach,  nein  her,  ich 
bin  meinem  apt  gehorsam  gewesen  in  dem  fleisch  eszen.  Wan  da 
ich  von  im  gieng,  da  sprach  er  zu  mir.  Nim  von  fleisch  was  dir 
werden  mag,  da  hab  ich  wol  gedacht  das  mir  nit  me  mög  werden, 
dan  ich  in  dem  bauch  heim  möcht  bringen,  darumb  so  hab  ich  so 
geitiglichen  yngeschoben.  Da  lacht  der  her  vnd  sprach.  Wolan  ir 
müssen  me  heim  tragen  dan  das  in  dem  bauch,  vnd  gab  dem  gotz- 
hausz  widerumb  was  im  zu  gehört  het,  vnd  was  er  im  genumen  het. 
Darumb  einfaltkeit  etwan  me  vermag,  dan  kunst  vnd  bescheidenheit. 


E' 


Von   ernst   das   Jxii. 

S  WAS  VFF  EIN  MAL  EIN  KLOSTER  IN  EINEM 
farstenthum,  da  was  gewonheit,  das  der  conuent  zwen 
erwölt  vnd  vsz  schuh  zu  einem  apt.  Aber  der  f&rst  nam  vsz  den 
zweien  welchen  er  wolt,  der  was  dan  apt.  Es  fflgt  sich  das  der  apt 
starb,  vnd  der  conuent  erwölt  zwen  andere,  vnd  satzten  sie  dar. 
Der  ftlrst  solt  ein  erwölen,  welcher  im  liebt,  doch  hatten  sie  in  das 
er  den  schlechtesten  von  dem  geschlecht  vnd  arm  von  fründen  wolt 
nemen,  er  wer  geschickter  zu  der  geistlichkeit  dan  der  ander.  Nun 
het  aber  der  ander  dem  fürsten  ein  hundert  guldin  oder  zwei  ge* 
sdienckt,  wan  er  was  grosz  keller  gewesen,  das  er  in  annem,  das 
^uch  der  fürst  thet  vmb  der  schencke  willen,  vnd  vmb  seiner  frflnd 


53 

willen,  wan  6r  von  dem  adel  was.  Da  er  nun  apt  ward,  da  reit  er 
mit  xyi.  pferden,  wie  ein  graff,  vnd  het  kein  yff  sehen  vff  die  geist- 
lichkeit.  Es  miszfiel  dem  forsten  vnd  sprach  m  einem  in  seinem 
rat,  es  ist  mir  leid,  das  ich  nit  den  andern  münchen  den  schlechten 
zu  einem  apt  hab  genumen,  so  weren  wir  des  alles  vertragen,  het 
ich  nit  mer  dan  ein  vrsach  wider  in,  ich  wolt  den  andern  zu  einem 
apt  setzen.  Diser  ratzher  sprach  za  dem  forsten.  Gnediger  her, 
ich  wil  euch  wol  ein  vrsach  wider  in  geben.  Es  ist  ir  Ordnung  vnd 
Statut  das  ein  ieglicher  in  dem  kloster  alle  zeit  vnd  alwegen  ein 
nadlen  bei  im  tragen  sol,  so  gon  etwan  in  ir  capittel,  so  sie  alle 
bei  einander  seind,  vnd  fragen  den  apt,  das  er  euch  sein  nadel  zog, 
so  wüil  er  sie  nit  haben,  so  heissen  dan  den  andern,  der  apt  solt 
werden,  sein  nadel  zögen,  der  würt  sie  haben,  wan  er  würt  gewamet 
werden,  dan  so  haben  ir  ein  vrsach  wider  in,  ist  er  so  farlessig  vnd 
sämig  in  einem  kleinen  ding,  was  ist  er  dan  sumig  in  einem  grosen 
ding.  Das  hnb  im  nun  der  fürst  für,  vnd  es  ward  geordnet,  vnd 
thet  der  fürst  wie  im  geraten  ward,  vnd  gieng  also  mit  der  nadel, 
vnd  ward  der  abgesetzt,  vnd  ward  der  ander  apt.  Disz  exempel  ist 
gut  zu  allerlei,  besunder  wan  man  einem  vbel  wil,  so  bricht  man 
ein  vrsach  ab  einem  zäun. 


E' 


Von  schimpff  das  .Ixüi. 

S  WAS  ZUO  MEILÄND  ZÜO  DEN  BARFÜ08SERN 
ein  doctor  ein  eren  man,  der  vil  groser  burger  vnd  bur- 
gerin  zu  beichtkind  het,  die  etwan  menich  mal  zu  im  sprachen,  her 
doctor  wan  ir  etwan  fremde  gest  vnd  fremde  vetter  haben,  so  sagen 
es  vnsz,  so  wollen  wir  euch  ein  essen  oder  zwei  bereiten,  vnd  gfiten 
wein  darzn  schicken.  Es  begab  sich  vff  ein  mal,  das  der  apt  gest 
het,  vnd  sprach  zu  einer  frumen  burgerin.  Bereiten  mir  etwas  gutz 
des  ir  vnd  ich  eer  haben,  ich  hab  gest,  vnd  schicken  es  mir  vff  die 
fiere,  so  man  zunacht  isset.  Die  burgerin  sprach  ia,  es  sol  sein,  sie 
thet  es  wie  sie  im  zu  gesagt  het,  vnd  bereit  ein  guten  schwartzen 
lAiffer,  vnd  wiltbret  daryn,  vnd  gab  es  irem  sun  er  solt  es.  irem 
belAtuatter  bringen,  vnd  ein  flasch  mit  gutem  wein  an  den  hals. 
Der  knab  nam  seinen  gesellen  zu  im,  vnd  frassen  den  pfeffer  vnd 
truncken  den  guten  wein,  vnd  ward  dem  doctor  nichtz.  Der  doctor 
wartet  stetz,  es  wolt  aber  nichts  kumen,  vnd  er  ward  zornig,  vnd 
darnach  verweisz  er.  es  der  frawen,  sie  het  in  zuschanden  gemacht, 


54 

vnd  het  im  nicbts  geschickt  Die  firaw  sprach,  lieber  her,  ich  hab 
es  encb  geschickt  bei  meinem  snn.  Der  beichtuatter  sprach,  fragen 
in  wa  er  es  hin  hab  gethon,  mir  ist  nichtz  worden.  Die  fraw  fragt 
den  sun,  war  er  es  gethon  het.  £r  sprach,  ich  hab  es  in  das  kloster 
getragen,  vnd  hab  nach  dem  doctor  gefragt,  da  ist  einer  kamen, 
der  hat  mir  es  ab  genumen  vnd  sprach,  er  wer  sein  diener,  er  wolt 
es  im  bringen.  Die  mnter  sprach,  ob  er  in  kant  wan  er  in  sehe. 
Der  knab  sprach  ia,  er  wolt  in  wol  kennen.  Der  tag  ward  gesetzt, 
das  sie  alle  bei  einander  waren  priester  vnd  brüder.  Der  knab 
ward  für  sie  alle  gefürt,  er  solt  sie  wol  besehen  vnd  zögen,  welcher 
die  boszheit  het  gethon.  Der  knab  gieng  ein  mal4)der  drei  vmbher, 
vnd  zn  dem  letzten  sprach  er,  ich^kan  keinen  vor  dem  andern  er- 
keonen,  sie  sein  alle  gleich  graw  bekleidt.  Also  bliben  sie  alle  vnd 
er  auch  bei  gaten  eren. 


E' 


Von   schimpff  das  .Ixiiii. 

S  WAS  ZUO  MEILAND  Em  GUARDIAN  ZUO  DEN 
barfüssem,  der  gar  wol  an  dem  hertzogen  was  za  Mei- 
land,  vnd  was  im  brast  vnd  anlag,  so  was  der  hertzog  sein  zuflacht. 
Es  fügt  sich  vff  ein  tag,  das  der  Guardian  seinen  brüdem  nichtz 
het  zu  essen  zu  geben,  vnd  in  der  gantzen  stat  nichtz  wüszt  zu 
vberkumen.  Er  ward  zu  dem  hertzogen  gezwungen  zugon  vnd  im 
das  zu  klagen.  Da  er  in  das  schlosz  kam.  Der  hertzog  sasz  in 
dem  radt  in  einem  ernstlichen  handel  mit  seinen  doctoren  vnd  edlen. 
Der  Guardian  kam  für  den  sal,  da  der  hertzog  ynsasz,  vnd  embot 
dem  hertzogen  hinyn,  er  wer  gern  zu  im.  Der  her  embot  im,  er 
het  ietz  züschaffen.  Der  Guardian  embot  im  widerumb  es  wer  vmb 
ein  wort  zethun.  Der  hertzog  embot  im,  er  wolt  im  ein  wort  Ipsen, 
redt  er  me  dan  ein  wort,  so  wolt  er  im  die  katten  lassen  fol  schla- 
gen, vnd  hiesz  in  hinyn  gon.  Da  er  für  den  hertzogen  kam,  da 
neigt  er  sich  vnd  sprach,  suppa,  vnd  neigt  sich  aber  dieff,  vnd  gieng 
damit  hinweg,  der  fürst  vnd  andere  herren  die  lachten,  ee  der 
Guardian  heim  kam,  da  was  in  dem  kloster  wein,  brot  vnd  ancken, 
vnd  anders  das  sie  bedorfften,  sie  hatten  nit  allein  zu  dem  tag  essen 
vnd  trincken,  sunder  vil  tag  hindennach. 

Von  nunnen. 
Von   schimpff  das   Jxv. 


T 


55 

F  BAS  SO  WIR  VIL  VON  DEN  MÜNCHEN  GESAGT 
haben,  so  zimpt  sich  wol  das  wir  auch  etwas  von  den 
nnnnen  schreiben,  wan  als  die  lerer  sprechen,  so  gehören  münch 
vnd  nunnen  zusamen.  Es  was  ein  kloster,  sol  man  es  anders  ein 
kloster  heissen,  ein  stifft,  da  waren  frey  fmwen  yn,  als  ir  vil  in 
vnsem  landen  sein,  der  edlen  spittal.  etc.  Da  was  ein  edler  der 
dem  gotzhausz  ab  wolt  ziehen  vnd  nemen,  das  sein  eitern  dar  betten 
geben,  "sie  lagen  in  dem  rechten  mit  einander,  vnd  was  vil  daroff 
gangen.  Der  Eptissin  ward  geraten,  sie  solt  fier  die  aller  hübsche- 
sten frawen  die  sie  het,  wöl  vszstreichen,  vnd  solt  sie  mit  ir  nemen, 
vnd  mit  inen  selber  fUr  den  fürsten  kamen,  sie  würd  ein  gnedigen 
berren  ünden.  Sie  volgt  dem  rat,  da  sie  nun  also  ftlr  dem  fürsten 
stund  mit  den  fier  stoltzen  frawen.  Da  fragt  sie  der  fürst  vnd  sprach, 
wie  vil  sie  gestielter  vnd  ehorfrawen  het.  Die  Eptissin  antwurt  dem 
fürsten  vnd  sprach  mit  züchten,  vnser  sein  xxiiii.  frawen.  Der  fürst 
sprach,  wie  vil  haben  ir  pfaffen  vnd  caplön.  Die  Eptisin  antwurt 
vnd  sprach.  Gnediger  her  wir  haben  zwölff  pfaffen.  Der  fürst  lacht 
vnd  sprach,  das  ist  vbel  geordnet,  es  solt  vmbgekert  sein.  Die  Ep- 
tissin verstund,  wa  der  fürst  hinusz  wolt,  vnd  das  er  sie  huren 
schätzt.  Da  sprach  dy  Eptissin,  nein  gnediger  her,  es  ist  wol  ge- 
ordnet. Es  sein  zwölf  pfaffen,  vnd  hat  ieglicher  sein  frawen,  vnd 
die  vberigen  zwölff  nunnen  sein  für  die  gest.  Da  lacht  der  fürst 
vnd  sprach,  fraw  Eptissin  ir  haben  wol  geantwurt  gon  heim  so  wol- 
len wir  mit  dem  edelman  verschaffen,  das  er  euch  mit  friden  laszt. 


E' 


Von   schimpff  das   .Ixvi. 

S  SCHREIBET  MEISTER  FELIX  HEMERLIN,  DAS 
ein  fraw,  die  da  sündet  mit  einem  fürsten,  ist  eben  als 
wol  ein  huer  geheissen,  als  het  sie  hundert  bauren  gehebt,  vnd  ein 
nun  die  ein  pfaffen  hat  gehebt  heisset  als  wol  ein  hiier  als  het  sie 
.xl  münch  gehebt.  Also  einer  der  in  einer  dotsünd  stirbt,  ist  als. 
wol  verdampt,  als  het  er  hundert  dotsünd  gethon,  als  geschriben 
stot  (Qui  offendit  in  vno  factus  est  omnium  reus.  etc.)  Da  schreibt 
er  von  einer  klosterfrauwen,  die  het  heimlich  mit  einem  man  ge- 
sündt.  Vnd  vff  ein  mal  da  gieng  sie  für  eins  burgers  husz  an  hin, 
der  het  ein  atzel,  die  schrei  vber  die  klosterfraw  hurensack,  huren- 
sack, als  dan  die  atzlen  den  frawen  huren  sagen.  Die  klosterfraw 
erschrack  vnd  sprach  zu  ir  selber.    Wer  hat  dir  mein  heimlichkeit 


56 

gesi^,  ynd  meint  als  geschriben  stot.    Der  himmel  würt  dein  sünd 
offenbaren,  vnd  bessert  sich,  vnd  thet  nit  me  vnreeht. 

Von  pfaffen. 
Von  schimpff  das   .Ixvii. 

S  WAS  EIN  MAL  EIN  PRIESTER,  DER  GAB  ALLE 
iar  dem  fischgal  fier  guldin,  das  er  im  die  kellerin  in 
iTiwen  liesz,  das  het  er  nun  vil  iar  geben.  Hindennach  thet  er  sie 
von  im  vnd  lebt  küschlich.  Der  fischgal  kam  vnd  weit  aber  die  fier 
guldin  haben.  Der  priester  sprach,  lieber  her  der  fisdigal,  ich  hab 
das  lehen  nit  me,  von  dem  ich  euch  die  fier  gnldin  geben  hab,  ein 
anderer  hat  sie  ietz,  den  heissen  euch  die  fier  guldin  geben  (Faceta 
responsio.) 

Von  ernst  das   .Ixviii. 


E' 


T 


-p  EIN.  MAL  WAS  EIN  PRIESTER  IN  EINEM  DORFF, 
der  het  kind,  vnd  was  ein  spiler  vnd  worden  seine 
vnderthon  von  im  geergert,  vnd  was  ein  guter  predicant,  aber  die 
menschen  folgten  seinen  wercken  me  nach  dan  seinen  werten.  Der 
g&t  priester  gedacht,  wie  thetestu  im,  das  du  die  lot  vff  den  rechten 
weg  brechtest.  Vnd  vff  ein  mal  gieng  er  mit  dem  Sacrament  zu 
einem  siechen,  vnd  gieng  die  gantz  gemein  dem  Sacrament  nach, 
da  gieng  der  priester  durch  allen  treck  vnd  kat,  wa  es  an  dem 
aller  dieffesten  was.  Die  erber  lüt  giengen  den  suber  weg  vber  die 
blöcher  vnd  stein,  wie  dan  in  den  wüsten  dörffern  sein.  Da  nun 
der  priester  mitten  in  dem  dreck  was,  da  kart  er  sich  vmb  vnd 
sprach  zu  dem  folck.  Lieben  vnderthonen  warumb  gon  ir  mir  nit 
nach.  Sie  sprachen,  wir  haben  ein  guten  subem  weg,  was  weiten 
wir  in  dem  kat  thun.  Da  fieng  der  prester  an  vnd  predigt  inen, 
also  selten  sie  im  auch  nit  nach  folgen  in  dem  vnreinen  weg  der 
laster,  so  sie  den  reinen  weg  der  tugent  betten,  etc. 


Von  schimpff  das   .Im. 

F  EIN  ZEIT  FRAGET  EIN  ORDENSZMAN  EIN 
leyen,  ob  er  wiszt  wa  her  der  alt  hasz  kem  zwüschen 
den  münchen  vnd  pfaffen,  wan  die  leyen  hassen  die  pfaffen,  so  has* 
sen  die  pfaffen  die  münch,  vnd  hassen  die  münch  die  pfaffen  wider, 
vnd  die  pfaffen  den  leyen,  vnd  stat  ie  eines  dem  andern  für  das 


V 


57 

liecht,  ynd  hindern  einander  an  ewiger  selikeit.  Der  lej  sprach, 
er  wüst  nit  wa  her  es  kern.  Der  münch  sprach,  es  ist  vmb  der 
eyer  willen,  wan  die  mttnch  essen  so  vil  eyer,  so  essen  die  pfaffen 
80  vil  hüner  so  madien  die  pfaffen  ^  den  münchen  die  eyer  theür,  so 
machen  die  münch  den  pfafen'  die  hüner  theür.  Das  hat  der  Schrei- 
ber dis  buchs  Frater  Johannes  Pauli  barfasser  beweret,  er  hat  ge* 
rechnet  das  man  in  dem  barfusser  kloster  zu  Straszburg  zu  gemeinen 
iaren  ein  iar  .xxii.  tausent  eyer  haben  musz,  vnd  sein  bei  .Iv.  per- 
sonen  in  dem  connent.  Wie  vil  eyer  essen  erst  ander  klöster  vnd 
nannen,  besonder  die  orden  die  kein  fleisch  essen,  so  weit  die  weit 
ist.  Wan  nun  die  eyer  alle  fürkemen  vnd  alle  hüner  würden,  so 
geb  man  .Ix.  hüner  vmb  ein  Schilling,  wan  dan  die  hüner  alle  eyer 
legten,  so  geh  man  tausent  eyer  vmb  sechs  pfennig.  Daromb  so  ist 
der  hasz  vmb  der  eier  willen.  Gib  du  ein  ander  vrsach,  gefeit  dir 
die  nit. 


E 


Von   schimpff  das  .Ixx. 

iS  WAS  EIN  PRIESTER  IN  EINEM  DORFF,  DER 
het  gest,  vnd  het  gar  gute  fisch  kaufft,  die  gab  er  sei- 
nem schaler,  er  solt  die  vsznemen,  vnd  die  wol  vnd  recht  sieden, 
80  wolt  er  gon  wol  bald  mesz  lesen,  ein  ieger  mesz,  wan  die  gest 
hinweg  weiten,  vnd  wolten  vor  mesz  hören,  vnd  dan  zumorgen  essen. 
Da  der  gut  pfaff  vber  den  altar  kam,  da  lagen  im  die  fisch  stetz  in 
dem  sin,  vnd  forcht  der  knab  würde  im  die  fisch  versaltzen,  vnd 
capitlet  sich  selber.  Ach  warum  hastu  sie  nit  selber  gesaltzen,  sie 
sein  doch  nichtz  wert,  wan  er  sie  versaltzt,  vnd  lieffen  im  die  fisch 
in  dem  kopff  vmb.  Da  er  nun  an  den  canon  kam,  da  kam  der 
tüffel  in  seins  kochs  weisz  zu  dem  altar,  vnd  bracht  im  die  p&n 
mit  den  fischen  zum  altar,  vnd  sprach.  Pfaff  versuch  die  fisch  ob 
sie  recht  gesaltzen  seien.  Danimb  Sol  ein  priest  er  kein  koch,  kein 
ieger,  kein  spiler  sein,  wan  im  semliche  sachen,  darmit  er  vmb  gat, 
im  für  kummen,  vnd  in  hindern,  so  er  an  dem  aller  andechtigsten 
sein  sol.  Als  er  so  mesz  sol  lesen.  0  wie  grose  bereitung  gehört 
darzu,  so  man  das  heilig  Sacrament  machen  sol  vnd  messen,  so  sich 
der  ley  also  bereit  ein  mal  in  dem  iar  zu  dem  heiligen  Sacrament 
zu  gon,  vnd  die  priester  schier  allen  tag. 

1  den  pfaffen* 


V 


58 


Von  ernst   das   .Ixxi. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  APT,  DER  ETLICH  DÖRFFER 
het,  in  denen  het  er  ein  Ordnung  welcher  ein  offen-' 
lieber  eebrecher  was,  als  da  einer  vsserthalb  der  ee  ein  kind  machte 
das  der  an  eim  Sontag  offenlich  vor  dem  crütz  müst  gon,  so  man 
vmb  die  kirch  gieng,  darumb  zu  einer  offenlichen  sünd  gbört  ein 
offene  straff.  Es  begab  sich  das.  einem  bauren  in  dem  doi^  ein 
kind  gegeben  ward,  der  bauer  wolt  nit  vmb  gon  vor  dem  OTtitz. 
Der  priester  mant  in  zwei  oder  dry  mal.  Der  bauer  wolt  nicht 
daran,  hindennach  verklagt  er  den  bauren  seinem  berren,  das  er  nit 
gehorsam  wer.  Da  er  also  vor  dem  berren  stund,  da  kort  sich  der 
bauer  zh  dem  pfaffen  vnd  sprach  lieber  her,  sagen  mir  es  noch  ein 
mal,  warumb  haben  ir  mich  verklagt  vor  meinem  herren.  Er  thet 
es  also  vnd  also.  Der  buer  sprach  zu  dem  priester,  lieber  her,  die 
kind  die  ir  baben  sein  auch  nit  euwer  eeliche  kind.  Darumb  nemen 
das  crütz  und  gon  vmbher,  so  wil  ich  euch  nach  gon,  also  schampt 
sich  der  gut  her.  Darumb  sprach  der  Catho  (Turpe  est  doctori  cum 
culpa  redarguit  ipsum.) 


v 


Von   schimpff  das   .Ixxii. 

P  EIN  MAL  WAS  EIN  BÜRGER  DER  HET  EIN  HUND 
der  was  seiner  frauwen  vnd  im  gar  lieb,  wie  die  mist 
bellerlin  seind,  ettwan  lieber  dan  gott.  Der  hund  kunt  sieh  wol 
lieben,  das  man  sprach  nach  etlicher  irrung,  er  wer  ein  mensch  ge- 
wesen in  der  alten  ee.  Da  er  nun  starb  da  kam  der  burger  in  dem 
dorff  zu  dem  pfarrer,  vnd  bat  in,  er  wölt  im  fier  guldin  schencken, 
das  er  in  den  hund  liesz  in  dem  kirchoff  begraben  in  das  geweicht, 
er  wer  weiser  gewesen  dan  andere  hund.  Der  pfarrer  nam  gelt 
vnd  thet  es,  vnd  liesz  in  den  hund  vff  den  kirchoff  begraben.  Es 
kam  dem  bischoff .  für,  wie  der  pfarrer  den  hund  het  an  das  geweicht 
begraben,  vnd  citiert  den  pfarrer.  Der  gut  priester  erschrack,  vnd 
forcht  er  kem  vmb  die  pfrun,  vnd  thet  die  fier  guldin  die  im  der 
man  geben  het  in  ein  düchlin,  vnd  thet  noch  zwen  guldin  darzu, 
vnd  bracht  sie  dem  bischoff  vnd  sprach.  Gnediger  her  des  burgers 
lew,  wie  er  dan  hiesz,  der  hund  hat  euch  das  in  dem  testament  die 
sechs  guldin  verordnet  zugeben,  das  er  in  das  geweicht  kem.  Der 
bischoff  sprach,  wie  haben  ir  in  vergraben.    Der  pfarrer  sprach,  er 


S19 

hat  in  mir  in  einem  saek  bracht  an  dem  abent  spat.  Da  sprach 
der  bischofiT,  das  ist  vnrecht,  ir  sollen  mir  noch  zwölfiTguldin  geben, 
das  ir  den  hnnd  nit  mit  dem  crütz  geholt  haben.  Der  arm  priester. 
must  im  noch  zehen  galdin  geben.  Da  sehen  zu,  was  gelt  vermag,, 
het  ich  gelts  gnüg,  ich  wolt  werden  was  ich  wolt,  ich  wolt  die  lüt 
corrumpieren  mit  gelt,  nem  es  einer  nit,  so  nem  es  der  ander,  es 
ist  niemans  erleidt. 


E' 


Von   schimpff  das    .Ixxiii. 

g  WAS  EIN  MAL  EIN  BAUER,  DER  HET  DIE  GE- 
wonheit  an  im,  das  er  alwegen  zu  den  fier  opffem  den 
hosten  Pfennig  den  er  het  opffert.  Der  priester  ward  es  gewar,  das 
der  bauer  alwegen  den  hosten  pfennig  opffert,  vnd  gedacht,  wie 
brechtestu  den  bauren  von  der  irrnng,  vff  das  österlich  zeit  da  der 
buer  zu  solt  gon,  da  het  der  priester  ein  semlichen  bösen  pfennig 
in  ein  klein  hostien  lassen  bachen.  Da  nun  der  buer  kam  an  dem 
ostertag  mit  andern  lüten  vnd  zu  dem  Sacrament  gieng,  da  gab  im 
der  priester  die  selbig  vngeweichte  hostien,  wan  er  het  sie  neben 
vsz  ligen.  Da  sie  im  nun  der  priester  gegab,  da  gieng  der  bauer 
neben  vsz,  vnd  kunt  die  hostien  nit  verschlucken,  vnd  erschrack,  er 
meint  der  tüffel  wolt  in  hin  füren.  Der  baüer  winckt  dem  priester, 
vnd  räumet  im  in  ein  or  vnd  sprach  0  her  wie  ein  harten  got  haben 
ir  mir  geben,  er  wil  mir  nit  hinab.  Der  her  sprach  würgen,  ob  er 
hinab  wolt.  Der  buer  sprach,  er  wil  nit  hinab.  Der  priester  sprach 
was  gestalt  dunckt  er  euch  das  er  hab.  Der  bauer  sprach,  mich 
dunckt  es  sei  ein  pfennig.  Der  priester  sprach,  betracht  dich  ob 
du  dich  in  keinem  pfennig  verschuld  habest.  Der  bauer  sprach,  o 
her  hören  mich  beicht,  er  fiii't  in  hinder  den  altar,  vnd  hört  in 
beicht.  Vnd  der  bauer  sprach,  er  het  alwegen  bösz  gelt  geopfert, 
vnd  het  in  got  ietzund  gestrafft.  Also  gab  er  den  versesz  vnd  das 
nüw  miteinander,  vnd  fürt  der  priester  den  bauren  für  den  altar, 
vnd  nam  im  den  pfennig  vsz  dem  mund  vnd  gab  im  das  recht  Sa- 
(»"ameiit,  vnd  thet  es  nie  me.  Diser  priester  ist  nit  zuloben,  das  er 
durch  den  betrug  den  bauren  vff  den  rechten  weg  bracht.  Es  sein 
aber  vil  dem  buren  gleich  die  got  nichtz  gutz  geben,  es  sei  in  ze- 
henen,  in  opffer,  in  meszwein,  in  almusen  geben.  Hat  ein-  edelman 
ein  kind,  das  da  schilhet,  hinckt,  kröpffig,  lam,  oder  ein  krüppel  ist, 
so  gibt  es  ein  guten  pfaffen,  oder  ein  nunnen,   ein  guten  münch 


60 


gleich  als  het  got  auch  nit  gern  etwas  hübschs.  Ja  es  sol  nichtz  in 
die  weit,  sprichsta.  Es  was  in  dem  alten  gesatz  gebotten,  das  man 
got  kein  thierlin  opffern  seit,  das  ein  gebresten  het  noch  messen, 
also  wir  auch  in  ynserm  gesatz. 


E' 


Von   schimpff  das   .Ixxiiii. 

S  WAS  EIN  PRIESTER  DER  HET  VIL  GELTZ  VND 
was  reich,  vnd  het  vil  sorg,  als  dan  der  geistlichen  art 
ist.  Wa  er  es  hin  legt  vnd  verbarg,  da  forcht  er  es  würd  im  ge- 
nnmen,  Hindennach  gedacht  er,  er  wolt  es  in  das  Sacrament  hüsz- 
lin  legen,  da  wer  es  an  dem  aller  sidieresten.  Er  stalt  es  daryn 
zu  dem  Sacrament,  vnd  schreib  darüber  (Dominus  est  in  isto  loco.) 
Der  her  ist  in  diser  stat,  das  verstund  ein  bescheide  katz,  vnd 
brach  das  httszlin  vff,  vnd  nam  das  gelt  hinweg,  vnd  schreib  darüber. 
(Surrexit  non  est  hie.)  Er  ist  erstanden  vnd  ist  nit  me  hie.  Der 
priester  mögt  vor  leid  gestorben  sein. 


v^ 


Von   schimpff  das  Jxxv. 

F  EIN  MAL  WETTETEN  ZWEN  PRIESTER  MIT 
einander  vmb  ein  mal  von  fischen,  wellicher  zu  dem 
kürtzesten  mesz  het,  der  solt  es  gewunnen  haben.  Der  ein  was  vil 
ee  vsz  dan  der  ander,  da  man  ob  dem  tisch  sasz  vnd  die  vrtin  be- 
zalt  was  Da  sprach  der,  der  es  gewonnen  het,  ich  hab  das  patrem 
vnd  epistel  vnderwegen  gelassen,  darumb  bin  ich  ee  vsz  kununen 
dan  du.  Der  ander  sprach,  ich  hab  das  halb  Euangelium  vnder- 
wegen gelassen,  das  patrem  vnd  die  secret,  vnd  hab  es  dan  nocht 
verloren,  das  waren  eilend  priester. 


E' 


Von   ernst  das   Jxxvi. 

iS  SCHREIBT  RAIMÜNDÜS  IN  DER  8UM  VON  DER 
mesz,  die  metrice  gesetzt  ist  von  der  mesz,  wie  da  sein 
gewesen  zwen  priester,  der  ein  het  so  lang  mesz,  das  dy  lüt  grosen 
verdrusz  betten  sein  mesz  zuhören,  vnd  giengen  etwan  vsz  der  kir- 
chen,  vnd  mocht  es  niemant  erwarten.  Der  ander  het  so  kurtz 
mesz,  das  die  menschen  darab  geergert  warden,  das  kam  dem  bischoff 
für.  Er  beschickt  sie  beid,  vnd  fragt  den  ersten,  warumb  er  so  lang 
mesz  het.  Er  antwurt,  wan  ich  in  den  canon  kum,  so  hab  ich  grose 
süssikeit  in  den  werten,  vnd  musz  ein  wort  nach  dem  andern  be- 


61 

trachten  das  idi  nit  kan  noch  mag  ylen.  Er  fragt  den  andern,  wie 
er  so  kurtz  mesz  künt  lessen,  es  wer  ein  scband.  Er  sprach  wan 
idi  vber  den  altar  kam,  so  hab  ich  der  seltzamsten  gedancken  vnd 
Züfel,  waran  idi  snnst  nimmer  gedenck,  das  knmpt  mir  in  der  mesz 
f&r,  dammb  so  lisz  ich  kurtz  mesz,  das  ich  der  zofel  ab  kam,  vnd 
sie  mich  dester  minder  bekümem.  Da  sprach  der  bischoff  gon  recht 
hin,  vnd  mach  ein  ieder  nach  seiner  andacht.  Also  wan  die  leyen 
semliche  messen  sehen,  so  sollen  sie  nit  geergeret  werden,  wer  weisz 
was  iederman  anligt. 


A 


Von   schimpff  das   .Ixxvii. 

UF  EIN  ZEIT  WAS  EIN  APT  EIN  GÜOT  SCHLECHT 
schaff,  nit  fast  gelert,  der  ward  vor  dem  bapst  verklagt, 
wie  er  so  vngelert  wer,  man  wolt  in  absetzen,  vnd  einandem  machen. 
Der  bapst  schickt  nach  im,  vnd  wolt  in  selber  examinieren,  vnd  fieng 
an  in  der  gramatica  in  den  dingen,  die  man  die  kinder  lert  in  der 
schalen.  Wan  er  dan  die  kleinen  ding  nit  wüszt,  so  wer  es  dan 
wol  ein  zeichen,  das  er  die  hohen  ding  aach  nicht  wüszt  vnd  auch 
vnwissen  wer  vnd  sprach  der  bapst  za  dem  apt.  Papa  que  pars. 
Der  apt  vnnerzagt  sprach,  est  Participium.  Der  bapst  sprach,  quare. 
Der  apt  sprach,  Quia  capit  partem  a  clero  partem  a  secolari  com 
todas  orbis  doloris  significatione  sine  modis  et  temporibus.  Der  bapst 
sprach,  weista  das  so  weistn  me,  idi  bestedig  didi  in  deinem  ampt. 


E' 


Von   schimpff  das  .Ixxviii. 

S  WAS  EIN  PRIESTER  DER  WARD  VERKLAGT 
vor  dem  bisdioff,  wie  er  also  vngelert  wer.  Der  bischoff 
schickt  nach  im  vnd  sprach  za  im,  man  sagt  wie  ir  so  schlecht  seien 
za  der  pfar  die  ir  haben,  ir  müssen  permutieren  vnd  die  verwandlen. 
Der  priester  sprach  gern,  her  lassen  mich  bischoff  sein,  vnd  nemen 
ir  die  pfar. 


Von   schimpff  das   .Ixxix. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  PRIESTER  BESESSEN  VON 
dem  bösen  geist.  Nach  langer  beschwerung  sprach  der 
bOsz  geist  er  wolt  nit  weichen,  man  het  dan  ein  priester  der  ein 
iandcfraw  wer,  der  drei  messen  celebriert.  Die  fründ  des  siechen 
hetten  im  gern  geholffen ,  wan  er  wol  het,  vnd  kamen  za  den  pre- 


V 


62 

digern,  vod  begerten  ein  brader  der  ein  iunckfraw  wer,  vnd  drei 
mesen  het,  sie  weiten  im  gern  drei  güldin  geben.  Der  prior  sprach, 
lieben  fründ  semlich  geistliche  brüder  sein  gar  geschickt  zu  der  1er, 
sie  sein  zu  Köln  vnd  zu  Parysz  vff  der  hohen  schulen.  Sie  kamen 
zu  den  barfusern,  es  was  nichtz,  sie  waren  vff  der  terminy  vnd  bet- 
letten.  Sie  kamen  zu  den  carthüsern,  vnd  hatten  sie,  die  sprachen, 
wir  nemen  vnsz  semlicher  weltlicher  sachen  nichtz  an.  Sie  kamen 
in  andere  klöster  die  betten  sunst  messen  zulesen.  Andere  betten 
sunst  zu  schaffen.  Also  möcht  der  mensch  nit  ledig  werden,  wan 
kein  priester  ward  ein  iunckfraw  funden,  man  het  sie  vileicht  wol 
funden,  die  nie  kein  frawen  betten  gehebt  sie  waren  darumb  nit 
iunckfrawen.  Es  mag  ein  dochter  ir  iunckfrawschafft  wol  verlieren 
an  ein  man,  vnd  ein  man  an  ein  fraw,  dis  gehört  in  dy  belebt.  Es 
müssen  nit  alwegen  zwei  sein  wan  man  dotsünd  volbringt.  Man 
müsz  hoMich  dauon  reden  damit  man  niemans  ergere,  es  ist  auch 
not  das  man  daruon  sag,  darmit  das  man  wüsz  wie  ein  mensch  mit 
willen  den  lust  empfint,  der  in  der  vnktlscheit  ist,  so  er  vmb  seinen 
blumen  kumen  ist,  vnd  het  aureolam  verloren,  als  die  doctoren  da- 
uon schreiben  in  dem  fierden  buch  sententiarum. 


E' 


Von   schimpff  vnd   ernst   das    .Ixxx. 

S  WAS  EIN  HEILIGER  WALDBßüODER,  BEB  BE- 
gert  von  .got  zusehen  dy  pen  der  seelen.  Vff  ein  mal 
nam  in  der  engel  vnd  fiirt  sein  geist  in  das  fegfeür  zu  sehen,  da 
sach  er  mancherlei  straff  vnder  einander.  Da  sach  er  ein  seel  die 
leid  nit  me  dan  an  einem  fusz,  die  weint  vnd  sdir^  vnd  gehub  sich 
vbel.  Darneben  was  ein  die  sasz  bisz  an  den  hals  in  der  pen,  vnd 
lobet  got  vnd  danckt  im,  das  er  ir  yngedenck  wer  gewesen  vnd  was 
frölich.  Da  fragt  der  bräder  den  engel,  was  das  bedüt.  Da  sprach 
der  engel,  die  seel  in  der  grosen  pen  deren  hat  got  geöffnet,  das 
hüt  ein  kneblin  geboren  ist,  das  von  irem  geschlecht  ist,  das  sol 
priester  werden,  vnd  wan  er  sein  erste  mesz  würt  haben,  so  sol  sy 
erlöszt  werden,  darumb  ist  sie  also  frölich  vnd  lobet  got.  Der  brü- 
der sprach,  was  bedüt  das,  da  sich  die  seel  also  vbel  gehebt  vnd 
weinet  ab  der  kleinen  straff.  Der  engel  sprach.  Sie  weisz  kein  zeit 
irer  erlösung,  darumb  truret  sie.  Da  wer  ietz  vil  zusagen  von  einer 
ersten  mesz,  warumb  man  also  darzu  laufet,  als  ob  sie  besser  sei 
dan  ein  andere,   etc.    Aber  so  vil  nim  daruon,   das  ein  priester 


E 


63 

nimer  besser  ist  vnd  andächtiger,  vnd  sich  md  bereit  dan  yff  die 
erst  mesz,  wan  wen  er  lang  zeit  mesz  geliszt,  so  kumt  er  in  ein 
gwonheit,  das  er  ir  nit  vil  me  achtet,  vnd  verschwint  im  sein  an- 
dacht,  als  den  alten  mesznern  oder  kirchwartern  andacht.  Darumb 
sprach  ein  groser  predicant  vff  ein  mal,  das  man  einem  nüwen  prie- 
ster  nimmer  basz  möcht  thun,  dan  gleich  wan  er  von  dem  altar 
gieng,  vnd  in  in  ein  sack  stiesz,  vnd  in  ertrenckt,  so  stürb  er  in 
dem  aller  frttmsten  vnd  in  dem  aller  besten,  wan  solt  man  in  vor 
essen  lasen,  so  möcht  er  sich  versünden. 

Von  dem  bösen  geist. 

Von   schimpff  das   .Ixxxi. 

S  GIENG  VF  EIN  MAL  EIN  STATKNEGHT  VBER- 
felt  in  ein  dorff,  vnd  wolt  schuld  ynziehen  von  einem 
bauren.  Da  kam  der  tüffel  zu  im  in  eins  banren  weisz,  vnd  giengen 
also  mit  einander.  Da  sie  also  darch  ein  dorff  giengen,  da  weint 
ein  kind,  vnd  ward  die  muter  fast  zornig  Vnd  sprach.  Nun  schrei 
das  dich  der  tttffel  holen  mtksz.  Der  statknecht  sprach  zu  dem  tüffel, 
hörstu  nit  das  man  dir  da  ein  kind  gibt,  warumb  nimstu  es  nit. 
Der  tüfel  sprach,  der  muter  ist  nit  ernst,  sie  ist  zornig.  Sie  kamen 
weiter,  da  was  ein  grosz  hert  saw  vff  dem  feld,  da  was  ein  saw  weit 
neben  vsz  gelauffen,  das  der  hirt  lieff  vnd  sie  wider  herumb  treib, 
vnd  sprach  das  dich  der  tüffel  hol  aller  saw.  Der  statknecht  sprach 
aber  zu  dem  tüffel,  da  gibt  man  dir  ein  saw,  warumb  holestu  sie 
nit.  Der  tüffel  sprach,  was  wolt  ich  mit  der  saw  thun,  wan  ich  sie 
nem,  so  müst  sie  der  arm  hirt  bezalen.  Sie  kamen  bisz  an  den 
hoff,  da  der  statknecht  gelt  solt  heischen,  da  stund  der  buer  in  der 
schüren  vnd  trasch,  da  er  den  statknecht  sähe  kumen,  da  sprach  er 
wolher  in  aller  tüffel  namen,  das  dich  der  tüffel  holen  müsz.  Der 
tt^el  sprach  zu  dem  statknechten,  hörest  du  was  der,  buer  sagt, 
dem  ist  ernst,  darumb  müstu  mit  mir,  vnd  fürt  in  dahin.  Darumb 
so  bedörffen  gar  wol  die  statknecht  vnd  dy  schuldfögt,  das  sie  sich 
segnen  war  sie  kumen  pfand  vsz  zu  tragen  oder  schuld  zu  heischen, 
wan  sie  offt  vnd  dick  dem  tüffel  gegeben  werden. 


E 


Von   schimpff   das   .Ixxxii. 

S  SPRICHT  MANCHER  DER  TÜFFEL  IST  NIT  ALS 
grausam  als  man  in  malt,  die  lüt  in  der  hellen  gewonen 


64 

der  tüffel,  als  wir  einander  hie  gewonen,  das  es  inen  nichtz  me  za 
schaffen  gibt,  da  von  hör  dise  geschieht.  Es  waren  zwen  dieb  die 
waren  gesellen  mit  einander ,  vnd  waren  mit  einander  yVerkomen, 
das  der  ein  solt  ein  schaff  stelen,  vnd  der  ander  ein  sack  mit  nnsz 
(der  was  freilich  ein  Schwab)  vnd  het  ieglicher  das  sein  vszgangen, 
vnd  zunacht  solten  sie  es  stelen  vnd  solten  einander  warten  vnd 
zusamen  kumen  yff  einem  kirchoff  vff  einem  grabstein  in  einem 
winckel.  Es  fügt  sich  das  der  schwab  mit  den  nnssen  ee  da  was 
dan  der  mit  dem  Ischaff,  vnd  sasz  yff  dem  stein  vnd  asz  nnsz,  vnd 
wartet  seins  geseien.  Es  gieng  ein  gesel  vber  den  kirchoff  vnd^  bort 
das  einer  nusz  knült  vnd  vff  schlug,  er  erschrack  fast  vbel,  vnd  Heff 
in  ein  wirtzhusz  vnd  schrei.  Der  lebendig  tüffel  sitzt  vff  dem 
kirchoff  vnd  schlecht  nnsz  vff,  das  hab  ich  gehört.  Da  was  in  dem 
husz  ein  knab  von  .xviii.  iaren  lam  von  muter  leib  der  sprach. 
Nun  wolt  ich  doch  gern  ein  mal  ein  geist  hören,  vnd  vberkam  mit 
einem  starcken  huren,  der  auch  da  was  er  solt  im  ein  halben  güldin 
geben,  das  er  in  vff  seinem  halsz  vber  den  kirchoff  solt  tragen,  das 
er  auch  ein  mal  ein  geist  hört.  Der  bauer  nam  in  vff  sein  hals, 
da  er  mitten  vff  den  kirchoff  kam,  da  sähe  in  der  dieb  durch  die 
finsternis,  vnd  meint  es  wer  sein  gesel,*  der  brecht  das  gestolen  schaff 
vff  seinem  halsz,  vnd  sprach  vber  laut.  Gesel  ist  das  schaff  feiszt 
oder  mager.  Da  erschrack  der  bauer  so  vbel,  das  er  den  lamen 
von  im  warff,  vnd  sprach.  Got  geh  es  sei  feiszt  oder  mager,  vnd 
lieff  wider  in  das  wirtzhausz,  da  er  in  das  wirtzhansz  kam,  da  was 
der  lam  vorhin  darin,  vnd  hat  dem  geraden  fdrlauffen.  Wer  es  erst 
der  tüfel  gewesen,  wie  angst  wer  inen  dan  worden. 


z 


Von   schimpff  das   .Ixxxiii. 

'WEN  BÜRGER  GIENGEN  VFF  EIN  ZEIT  VSZ  EINER 
statt  gen  Rom  ablaszbrieff  da  zuüberkumen.  Der  ein 
was  reich  vnd  het  vil  geltz,  vnd  mocht  sein  brieff  wol  lösen.  Vnd 
an  dem  letsteu  zu  absoluieren  für  pen  vnd  schuld.  Der  arm  man 
bycht  schlechtlich  zu  Rom  vnd  zohen  miteinander  wider  herusz.  Vff 
dem  weg  gloriert  der  reich  von  seinem  gewalt  vnd  seinen  brieffen, 
vnd  was  ein  grosz  ding.  Es  fügt  sich  nach  etlichen  iaren  das  der 
arm  man  starb  der  reich  auch,  vnd  kam  auch  in  die  hei.  Der  arm 
man  sprach  zu  dem  reichen,  wie  bistu  auch  hie,  wa  sein  deine  brieff, 
von  denen  du  gloriertest,  haben  sie  dich  nit  geholffen.    Der  reich 


65 

sprach,  losz  gftter  gesel,  wie  es  mir  gangen  ist.  Da  ich  solt  sterben, 
da  ist  ein  vngelerter  tüffel  kamen,  vnd  hat  mich  vnd  den  brieff 
hinweg  gef&rt,  vnd  knnt  den  brieff  nit  lesen,  vnd  sein  mir  die  brieff 
verbrannen,  also  bin  ich  aach  hie. 


A' 


Von   ernst   das   .Ixxxiüi. 

UF  EIN  ZEIT  HET  EIN  DOCHTER  GEDIENT  IN 
einer  stat,  vnd  leid  vil  anfechtang  von  den  mannen,  da 
wolt  sie  fliehen,  vnd  dingt  vff  ein  schlosz,  da  sie  hinvff  gieng,  da 
begegnet  ir  der  tüffel  bei  einem  eichbaam,  in  der  gästalt  eins  mans 
vnd  fragt  sie  was  sie  wolt.  Die  docbter  sagt  es  im.  Der  tüffel 
sprach,  ich  thet  es.  nit,  es  sein  mutwillig  lüt  vmb  die  rüter,  es  würt 
dich  gerüwen.  Sie  sprach  nein,  ich  wil  mich  wol  vor  inen  hüten. 
Ee  ein  halb  iar  vsz  kam,  da  was  sie  schwanger  worden,  vnd  gieng 
mit  einem  kind.  Man  gab  ir  vrlaab,  wan  sie  die  arbeit  nit  erleiden 
mocht.  Da  sie  den  berg  herab  gieng,  da  kam  sie  aber  zft  dem 
eichbaam,  da  was  der  tüffel  aber  da,  vnd  fragt  sie  waramb  sie 
weint.  Die  dochter  sprach,  ich-  gang  mit  einem  kind,  der  tüffel  hat 
mir  geraten  das  ich  ie  vff  das  schlosz  gedinckt  hab.  Da  schlug  sie 
der  tüffel  an  ein  backen  vnd  sprach,  da  lügst,  i£h'  hab  dir  es  wider- 
raten bei  disem  eichbaam,  4a  da  hinaff  gon  weitest.  Also  gibt  man 
dem  tüffel  offt  die  schald,  so  in  zehen  meilen  keiner  da  ist  gewesen. 
(Temptatar  vnasqaisqae.)  Es  würt  ein  ieglicher  angefochten  von 
seiner  bösen  begirden  spricht  Jacob. 

Von   ernst  das  .Ixxxv. 

WIR  LESEN  IN  SANTT  ANTHONIO  DES  GROSEN 
aptz  legent,  wie  er  vff  ein  mal  sprach  zu  dem  bösen 
geist.  Waram  anfechtesta  also  den  menschen,  vnd  bringst  in  in 
leiden  vnd  trarikeit.  Er  sprach,  ich  thü  es  etwan,  ich  müsz  aber 
aach  vil  thün  das  ich  nie  thet.  Es  ist  ie  ein  mensch,  des  andern 
tüffel,  vnd  betriebt  in.  etc.  Er  möcht  war  gsagt  haben,  es  hat  man- 
cher sein  tüffel  neben  im  an  dem  bett  ligen.  Die  fraw  ist  des 
mans  tüffel,  so  ist  der  man  der  frawen  tüffel,  vnd  peinigen  einander, 
vnd  sein  etwan  böser  dan  der  tüffel,  wan  vor  einem  tüffel  mag  man 
sich  gesegnen,  aber  vor  dem  bösen  weib  nit,  da  müst  mit  im  essen 
vnd  trincken,  schlaffen  vnd  wachen.  Got  behüt  mich  vor  dem.  guten 
leben. 

PaaU.  5 


E' 


B6 


Yon  schimpff  das  Jxxxyi. 

,S  WAS  EIN  MAL  EIN  DIEB  DER  WARD  EINS  MIT 
dem  tüffel,  er  solt  im  glttck  geben  z&stelen,  er  wolt 
sein  diener  sein.  Der  tüffel  thet  es.  Der  dieb  stal  silberin  geschir, 
speck,  gensz,  enten,  wein,  kom  vnd  gelt.  Yff  ein  mal  kam  er  vber 
ein  trog,  der  lag  vol  frawen  gezierd  haaben,  krentz,  gelbschleyerlin, 
halszmentelin  vnd  der  gleichen,  da  was  der  dieb  fro,  vnd  wolt  da 
blandem.  Da  sprach  der  tüffel,  nit,  nit,  ich  wil  sunst  ein  geschrei 
machen,  das  du  gefangen  müst  werden.  Wan  damit  gewinnen  wir  yil 
seien,  es  sein  vnsere  gewer.  Damit  wir  die  man  üahen  vnd  bringen 
zu  ynküscheit.  Dammb  so  hüten  sich  die  weiber  mit  irer  hürischen 
geschminckten  vnd  gezierden.  Wer  mag  es  vsz  gesprechen  was 
ybels  von  dem  gifft  kumpt,  man  treibt  grose  hoffart  an  dem  kopff 
mit  dem  flechten  vnd  grosen  köpffen  vnd  wan  sie  heim  kamen  ynd 
sich  ab  gethün,  so  steckt  etwan  ein  baderhütlin  daryn. 


y 


Yon   schimpff  das   .Ixxxvii. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  DIEB  DER  MACHT  EIN 
packt  mit  dem  bösen  geist,  das  es  im  glücklich  solt 
gon,  vnd  er  solt  im  helffen  stelen.  Der  bösz  geist  sprach,  kleine 
ding  wil  ich  dir  helffen  stelen,  als  enten,  hüner,  gensz,  öpfell  vnd 
biren  vnd  der  gleichen  kleine  ding.  Da  er  nan  das  lang  getrei)), 
vnd  het  gut  glück,  vnd  vff  ein  mal  da  het  er  so  vil  gensz  gestolen, 
das  er  sie  nit  alle  ertragen  mocht,  da  stal  er  ein  pferd,  das  ge- 
stolen daraff  züfüren,  an  dem  ward  er  ergriffen.  Da  man  in  nan 
vsz  f&rt  an  den  galgeii,  vnd  wolt  in  hencken,  da  schrei  er  zu  dem 
tüffel  zu  seinem  gesellen,  das  er  im  nicht  gehalten  het,  das  er  im 
zu  het  gesagt.  Da  was  der  tüffel  da,  vnd  het  das  pferd  an  der 
band,  vnd  nam  des  pferds  maal,  vnd  bog  es  neben  vsz,  vnd  zögt  es 
im  vnd  sprach.  Da  soltest  wol  an  dem  mal  gesehen  haben,  das  es 
kein  gans  oder  kein  enten  mal  was,  also  ward  er  gehenckt.  Also 
der  tüffel  rat  dir  zu  dem  ersten  kleine  ding  züstelen,  als  heller, 
darnach  pfennig,  darnach  schillig,  darnach  galdin,  vnd  darnach  grose 
ding.  Wan  got  sieht  nit  an  was  man  stilt,  aber  das  gemüt,  vsz  dem 
man  stilt,  fünd  einer  me,  er  nem  me.  Die  weit  ist  aach  also  ein 
dieb,  sie  rat  dir  ein  iar  ein  gut  gesel  zusein,  darnach  zwei  iar,  vnd 
also  für  vnd  für,  vnd  kamst  also  dar  hinder,  als  cüntz  hinder  das 


67 

Tkh,    ynd  kanst  nit   me  daraon   kamen  daromb    (Prindpiis  ob' 
8ta.  etc.) 


E 


Yon  schimpff  das   .Ixxxviii. 

S  GIENG  VFF  EIN  MAL  EIN  DIEB  VBER  FELT, 
da  kam  der  tüffel  zu  im«  Der  dieb  spradi,  g6t  gesel, 
wa  hin,  wa  hin.  Der  tüffel  sprach,  ich  wil  gon  den  einsidler  er- 
würgen, er  ist  nechtig  in  einer  dotsünden  schlaffen  gangen  vnge- 
rüwet,  wa  wilt  du  hin.  Der  dieb  sprach,  ich  wil  gon  dem  selben 
einsidler  sein  kü  Stelen.  Da  sprach  der  bösz  geist,  das  ist  recht, 
so  sein  wir  gesellen.  Sie  giengen  mit  einander  hin,  ynd  da  sie  zu 
dem  hausz  kamen,  da  wolt  ieglicher  sein  werck  zu  dem  ersten  thün* 
Der  tüfel  sprach,  ich  wil  in  zu  dem  ersten  döten.  Da  sprach  der 
dieb  nein,  er  forcht  das  ein  geschrei  würd,  das  im  die  kü  entgieng, 
ynd  er  wolt  zu  dem  ersten  die  kü  stelen.  Da  forcht  der  tüfel,  die 
kü  würde  blerren  ynd  ein  gemmpel  in  dem  hausz  machen,  das  der 
brüder  erwacht  ynd  sich  segnet,  so  het  er  keinen  gewalt  me  yber 
in.  Also  zeptletten  sie  mit  einander,  da  fieng  der  tüfel  an  dem 
brüder  zürieffen,  ynd  sprach  es  ist  ein  dieb  da,  der  wölt  im  die  kü 
stylen  er  solt  yff  ston  rösch  ynd  bald,  er  wolt  im  helfen  den  dieb 
fahen,  als  auch  geschähe,  da  ward  der  dieb  gehenckt.  Da  sprach 
der  tüfel  zu  dem  brüder,  sich  zu  wie  bistu  mir  so  yil  gütz  schuldig, 
das  ich  dir  dein  husz  so  treüwlich  behüt  ynd  beschirm. 

Also  die  früntschafft  der  bösen  menschen  ist  ynbestentlich ,  wa 
einem  ienen  etwas  würt  das  der  ander  gern  het,  so  ist  die  frünt- 
schafft  ysz,  als  die  testamentary  etwan  thün.  Also  werden  die  bösen 
eins  wider  den  guten,  als  Pilatus  ynd  Herodes  wider  Christum. 
(Quia  non  fit  propter  bonum  honestum  sed  propter  ytile  yel  de- 
lectabile.) 


E' 


Von   ernst  das  .Ixxxix. 

,S  WAS  EIN  AMPTMAN  EINS  EDELMANS  IN  EINER 
fogtei,  der  yber  etliche  dörfer  etliche  iar,  die  consdentz 
nagt  in  ynd  sein  hauszfraw,  sie  möchten  in  dem  ampt  ynd  in  dem 
stant  nit  selig  werden,  ynd  worden  eins  mit  einander,  sie  weiten 
das  ampt  yff  geben,  sie  hetten  on  das  genüg,  sie  thetten  es.  Da 
sie  also  ein  lange  zeit  bei  einander  waren,  da  worden  sy  an  die 
fisch    wiltbret,  fogel  ynd  andere  gute  schencken  gedencken,  die  sie 

6* 


68 

hetten  in  dem  ampt,  deren  sie  ietz  beraubt  weren,  vnd  fiengen  an 
wider  vmb  das  ampt  zu  bitten,  es  ward  inen  wider.  Vnd  vff  ein 
mal  ee  er  das  ampt  widerumb  anfieng,  da  reit  er  vberfeld,  da  fieng 
es  an  zütunren,  zühaglen  vnd  züblitzgen,  vnd  erschein  im  der  tüfel 
vf  seinem  rosz  in  eins  äffen  weisz  vnd  bleckt  die  zen  vber  in  vnd 
spottet  sein  vnd  sprach:  ßisz  wilkomen  in  vnser  land,  bisz  wilka- 
men.  etc.  Der  gut  man  erschrack  fast  vbel,  vnd  nam  die  warnnng 
gottes  au,  die  im  durch  das  thier  geschehen  was,  vnd  für  wider 
hinder  sich,  vnd  wolt  weder  des  amptz  noch  keins  andern  me, 
darum  so  lügen  zu  inen  selber  dy  ampt  der  herren.  Sie  sein  gleich 
den  thieren  die  die  keiben  vmbston,  die  grosen  thier,  als  lewen, 
beren.  etc.  Die  reissen  grosz  stück  vsz  einem  keiben,  wan  sie  hin- 
weg kumen  so  kumen  dan  die  kleins  thierlin,  als  stund  rappen  vnd 
kreien,  die  rauben  auch,  vnd  lassen  nichtz  ligen  dan  bein.  Also 
die  herren  nemen  das  grosz  von  den  vnderthonen  gewerb,  steür, 
vnd  freuel,  so  kumen  dan  die  amptlüt,  die  nemen  das  klein,  als 
fronen,  schenken,  vnd  anders,  damit  dem  armen  man  die  haut  kum 
an  den  beinen  bleibt.  Vnd  welcher  amptman  aller  meist  bringt  dan 
sein  fordern,  der  ist  der  liebst  den  wil  man  behalten,  das  mag  kum 
on  sünd  sein. 


E' 


Von   ernst   das  .xc 

S  GIENG  VFF  Em  MAL  EIN  DIEB,  DER  WOLT 
einem  bauren  ein  saw  stelen.  Vff  dem  weg  kam  der 
tüffel  zu  im,  vnd  in  beichtz  weisz  offenbart  er  im,  er  wolt  gon  dem 
selbigen  buren  sein  kind  erwürgen,  wan  die  müter  alle  nacht,  wan 
das  kind  weint  im  flucht,  vnd  es  im  gibt  vnd  spricht,  der  tüfel  nem 
dich,  so  wolt  er  es  ein  mal  holen.  Der  dieb  sagt  im  auch  sein 
heimlicheit  in  beichts  weisz  vnd  sprach  zu  dem  tüffel.  Gut  gesel 
sag  mir,  mag  die  müter  dem  kind  nit  zühilff  kumen,  wan  sie  im 
also  flucht.  Der  tüffel  sprach  ia,  wan  sie  es  gleich  segnet.  Die 
zwen  kamen  an  das  hausz,  das  kind  erwacht  vnd  fieng  an  züweinen, 
die  müter  erwacht  vnd  fleug  dem  kind  an  zu  fluchen  vnd  gab  es 
dem  tüfel  vnd  sprach,  das  dich  der  tüffel  hol.  Den  dieb  erbarmt 
das  kind  vnd  sprach  zu  der  müter,  benedicite,  benedicite.  Da  die 
müter  hört  das  einer  schrei  benedicite  da  schrei  die  müter  auch 
benedicite,  da  het  der  tüfel  keinen  gewalt  me  vber  das  kind.  Da 
der  tüfel  hört  das  im  sein  gesel  sein  heimlicheit  het  geoffenbart,  da 


6d 

sdirei  er  yber  laut,  cQebio,  diebio,  fahen  den  dieb,  er  hat  ietz  der 
saw  den  strick  an  den  halsz  gelegt.  Also  ist  die  geselscfaafft  der 
bösen  ynbillicb,  wan  dn  ein  zeit  dem  tüffel  gedient  hast^  vnd  wilt 
von  den  Sünden  ston,  vnd  wilt  nit  mer  sein  gesel  sein,  vnd  in  der 
beicht  schreiestn  vber  in,  vnd  wan  du  von  im  beichtest,  so  schent 
er  dich  aach  gern  widemmb,  wan  er  es  vermocht.  Oder  dn  hast 
ein  metzen  gehabt,  ein  hüben,  oder  ein  bülen,  die  wil  sich  bessern 
vnd  fram  werden,  in  die  ee  greiffen,  in  ein  kloster  gon,  so 
schmechstu  sie,  retzt  ir  vbel  zu,  das  sie  oder  er  von  böser  gesel- 
Schaft  wil  lassen. 

Yon   schimpff  vnd   ernst   das   .zd. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  HEILIGEN,  IN  ENGEN- 
land  eret  man  in,  der  heiset  sanctns  Gallotus,  der 
wolt  vff  ein  mal  vsz  einer  lonssen  trincken,  da  was  der  tüffel  vor 
in  die  krusen  geschloffen.  Nun  het  der  heilig  die  gewonheit  an  im, 
als  man  gemeinlich  thüt  oder  solt  thün,  das  er  ein  crütz  vber  das 
trinckgeschir  macht,  ee  man  getrinckt,  da  er  das  crütz  vber  die 
krassen  macht,  da  mocht  der  tüffel  nit  herasz  kumen,  het  er  das 
crütz  vnder  die  krussen  gemacht,  so  het  er  nit  mögen  daryn  blei- 
ben. Also  geistlich,  vil  menschen  haben  den  tüffel  in  inen  vnd 
wont  in  inen  durch  ir  bösz  sündlich  leben ,  vnd  zeichnen  ire  vsser- 
liche  sinn,  vnd  machen  in  hinder  der  mesz  zu  den  euangelium,  vnd 
zu  dem  Fax  domini  so  vil  crütz,  an  das  hertz  ein  crütz,  an  die 
äugen  zwei  crütz,  an  den  mund  ein  crütz,  an  die  Stirnen  ein  crütz, 
an  den  racken  ein  crütz  vnd  zeichnen  sich  wol,  das  der  tüffel  der 
dot  nit  durch  ire  sinn  hinyn  gang,  so  ist  er  vorhin  daryn,  vnd 
zeichnen  sich  das  er  nit  herasz  mag,  wan  aber  ein  mensch  den  tüfel 
vor  vsz  im  trib,  durch  ein  erber  fram  leben,  so  hülffen  dan  die 
crütz  das  er  nit  hinyn  möcht,  sunst  so  mag  er  nit  herausz  kumen 
vor  dem  crütz. 

Von   schimpff  das   .xcii. 

CESARIÜS  SCHREIBT  WIE  EIN  EDELMAN  VBER- 
feld  reit  vnd  kam  der  bösz  geist  zu  im  in  gestalt  eins 
wolbekleidten  iünglings,  vnd  bat  in,  er  wolt  in  vffnemen  zu  einem 
knecbt.  Der  edelman  nam  in  vff.  Der  knecht  dient  im  frumglich, 
trflwHch  vnd  wol.    Der  edelman  bedorfft  nit  me  seins  knechtz,  er 


70 

was  zft  gegen,  desz  gleichen  knecfat  het  er  nie  gehabt.    Es  fOget 
sich  das  sie  vsz  müsten  reiten,  ynd  kamen  an  ein  grosz  tief  wasser. 
Da  der  edelman  sähe  seinen  feint  im  nach  ylen,  wol  mit  sechs  pfer- 
den,  da  erschrack  er  fast  vbel  vnd  sprach.    Ach  nun  bin  ich  des 
dotz,  da  knmpt  mein  feint,  dem  mag  ich  nit  widerston,  so  mag  ich 
nit  durch  das  wasser  reiten.     Der  knecht  der  bösz  geist  sprach, 
iuncker  reiten  mir  nach,  ich  kan  das  wasser  reiten,  ich  weisz  den 
fart,  da  kamen  sie  mit  heil  durch  das  wasser.    Da  nun  die  anderen 
feind  an  das  wasser  kamen,  da  segneten  sie  sich  von  wunder,  ynd 
sprachen.    Der  lebendig  tüfel  hat  in  durch  das  wasser  gefürt,  vnd 
sie  kamen  widerumb  heim.    Ein  zeit  darnach  da  ward  die  hausz- 
£raw  des  edelmans  kranck,  das  ir  kein  artzet  wüst  zühelffen.    Der 
knecht  der  bösz  geist  sprach,  wan  wir  lewenmilch  betten,  vnd  man 
sie  damit  salbt,  so  würt  sie  genessen.   Der  iuncker  sprach,  wa  wol- 
len wir  lewenmilch  hie  in  Saxen  vberkumen.    Der  knecht  der  bösz 
geist  sprach,  her  ich  wil  lügen  das  wir  sie  vberkumen.    Der  knecht 
der  bösz  geist  gieng  hin,  vnd  was  villeicht  ein  stund  vsz  vnd  bracht 
in  einem  glasz  lewenmilch.    Ynd  man  salbt  die  fraw  damit,  da  ward 
sie  gesunt.   Der  iuncker  sprach  zu  dem  knecht  zu  dem  bösen  geist, 
wa  hast  du  so  bald  lewenmilch  vberkumen.    Der  knecht  der  bösz 
geist  sprach  zu  dem  iunckern,  ich  bin  gewesen  in  Arabia  in  moren- 
land  in  einer  hülin,  da  hab  ich  die  iungen  lewen  herusz  geiagt,  vnd 
hab  die  alt  lewin  gemolcken,  vnd  vch  die  milch  herusz  bracht.   Der 
iuncker  sprach  ich  sihe  wol  das  du  ein*  engel  oder  ein  tüffel  bist. 
Da  äntwurt  der  knecht  der  bösz  geist,  also  ist  es  ich  bin  der  tüffel. 
Der  iuncker  sprach,  was  thüstu  hie.  Der  tüffel  sprach,  ich  bin  einer 
der  mit  Lucifer  von  dem  himmel  gefallen  ist,  vnd  hab  grosen  trost 
wan  ich  bei  den  menschen  bin.    Der  iuncker  sprach,  du  magst  mir 
nicht  me  dienen,  vnd  hast  mir  wol  gedient,  vnd  ich  bin  dir  grosen 
sold  schuldig,  du  hast  mich  von  meinen  feinden  erlöszt,  vnd  hast 
mir  mein  huszfraw  gesunt  gemacht.     Darumb  so  heisch  ein  sold, 
den  wil  ich  dir  gern  geben.    Der  tüffel  sprach  iuncker  ich  mein  nit 
das  ir  mir  so  vrlaub. geben,  so  ir  aber  nit  anders  wölen,  so  beger 
ich  ein  bar  guldin.    Da  gab  im  der  iuncker  die  zwen  galdin.    Da 
er  sie  nun  het,  da  gab  sie  der  tüfel  dem  iunckern  widerumb  vnd 
sprach.    Juncker  kauffen  ein  glöcklin  darumb,  vnd  hencken  sie  da 
vff  dj  capel,  vnd  wan  man  mesz  wil  haben,  das  man  sie  lüt,  da 
verschwan  er  vor  seinen  äugen  vnd  f&r  da  daruon.    Es  was  gewon- 


71 

heit  das  man  allen  Sontag  vnd  feiertag  mesz  het  in  derselben  capel, 
vnd  was  noch  kein  glock  da,  da  forchten  die  lüt  sie  versaumpten  die 
mesz,  ynd  kamen  alwegen  M  dar,  vnd  betteten.  Dammb  wolt  der 
schalck  ein  glock  da  haben  hangen,  das  sie  damff  losseten  das  er 
zt  dem  minsten  das  selbig  gebet  hindert. 


V 


Von  schimpff  das  .xciii. 

F  EIN  MAL  BESCHWÜOR  MAN  EINE  lüNGE  DOCH- 
ter,  da  was  ein  ritter  ein  weit  Mnd  der  wolt  vff  ein 
tnmier  in  einer  fasztnacht,  die  die  edlen  in  dem  land  hatten  ange- 
schlagen, vnd  was  im  das  ort  an  dem  weg  da  man  sie  beschwur,  er 
wolt  anch  dar,  da  er  noch  weit  von  dem  dorff  was,  da  lacht  der 
tttfel  durch  die  dochter  vnd  sprach.  Mir  wttrt  schier  ein  gftter  frünt 
knmen.  Man  sprach  wer  ist  der.  Die  ianckfraw  sprach,  ir  werden 
in  wol  sehen  vber  ein  weil,  er  ist  nit  weit,  er  kumpt.  Da  er  zu 
der  kirchen  yngieng,  da  stünt  dy  dochter  vff,  vnd  gieng  im  ent- 
gegen, vnd  bot  im  die  band,  vnd  hiesz  in  wilkamen  sein,  vnd  sprach. 
Das  ist  mein  frünt,  von  dem  ich  gesagt  hab.  Der  ritter  sprach  was 
bekümerst  du  die  arme  dochter,  dn  soltest  mit  mir  in  den  turner 
faren.  Der  tüffel  sprach,  erlaub  mir  in  deinen  leib  züfaren,  so  wil 
ich  mit  dir.  Der  ritter  spradi  nein.  Der  tüffel  sprach,  lasz  mich 
in  deinen  sattel  faren.  Der  ritter  sprach  nein.  Der  tüffel  sprach, 
wa  hin  wiltu  mir  dan  erlauben.  Der  ritter  erbarmt  sich  vber  die 
dochter  vnd  het  sie  gern  ledig  gemacht,  vnd  sprach,  wiltu  mir  ein 
eid  schweren  das  du  bei  mir  on  schaden  wilt  sein,  vnd  wilt  von  mir 
weichen  wan  ich  wil,  so  wil  ich  dir  erlauben  in  ein  falt  an  meinem 
rock  an  dem  rucken  züfaren.  Der  tüffel  sprach  ia,  vnd  schwur  im 
ein  eid.  Also  weich  er  mit  einem  igrosen  gethön  von  der  dochter, 
vnd  f&r  dem  ritter  in  seinen  rock.  Da  der  ritter  nun  vff  das  ste- 
chen kam,  da  lag  er  allen  edlen  ob,  er  stach  rosz  vnd  man  nider, 
vnd  legt  grose  eer  yn.  Vnd  wan  der  ritter  das  geweicht  wasser 
nam,  so  sprach  der  tüffel  lüg  das  du  mich  nit  treffest.  Der  ritter 
sprach,  mit  willen  wil  ich  es  nit  thün.  Vnd  wan  der  ritter  zülang 
in  der  kirchen  betten  wolt,  so  sprach  der  tüffel,  wie  lang  wiltu 
murmlen,  es  ist  dolme  gnüg.  etc.  Da  nun  alle  ding  vsz  waren,  vnd 
der  ritter  wider  heim  kam,  da  sprach  er  zu  dem  tüffel,  ich  gib  dir 
vrlaub,  far  hin  on  schaden,  als  du  mir  verheissen  hast.  Da  sprach 
der  tüfel  wanimb,  du  hast  doch  glück  vnd  heil,  eer  vnd  lob  von 


72 

mir  gehabt.  Der  ritter  spradi,  es  ist  war,  aber  ich  wil  mich  in  ein- 
ander leben  schicken,  wan  der  schimpff  zu  dem  aller  besten  ist,  so 
sol  man  vff  hören.  Der  tüffel  sprach  ich  müsz  mein  eid  halten, 
dammb  so  far  ich  daruon.  Diser  ritter  bessert  sein  leben,  vnd  wolt 
des  tüffels  frünt  nit  me  sein,  vnd  wan  er  zu  geistlichen  vnd  geler- 
ten  lüten  kem,  so  sprach  er  in  Schimpfes  weisz,  wir  Stecher,  rüter 
vnd  tnrnierer  sein  recht  lüt,  wir  treiben  die  bösen  geist  vsz,  vnd 
sein  vnsz  gehorsam.  Hie  sollen  wir- leren  des  bösen  geist»  müsig 
gon,  vnd  deren  die  mit  im  vmbgon,  vnd  rat  von  im  nemen,  als  die 
warsager  gestolen  gut  wider  bringen,  wiewol  es  nützlich  möcht  sein, 
dii  solt  ee  manglen  vnd  siech  sein,  dan  dei$  tüfels  hilff  suchen,  wan 
er  gotes  feint  ist,  vnd  got  hat  gebotten,  man  sol  nichtz  mit  im  zü- 
schaffen  haben.  Wan  einer  diser  stat  feint  wer,  vnd  dn  hast  vil  ge- 
meinschafft vnd  heimlicheit  mit  im,  wiewol  er  dir  nützlich  wer,  noch 
so  hüw  man  dir  den  kopff  ab,  also  hie  auch. 


E' 


Yon  schimpff  das   .xcüü. 

S  WAS  EIN  BAUER  DER  ZÜNT  ALLE  MAL  EIN 
meszliechtlin  an  für  das  heilig  Sacrament,  vnd  gieng  dan 
hinder  den  altar,  da  stünt  der  tüfel  gemalet  an  einer  taflen,  dem 
zünt  er  ein  Hecht  an.  Der  priester  het  das  etwan .  dick  gesehen 
vnd  meint  er  wer  nit  gut  cristen,  vnd  nam  in  dammb  für.  Der 
baner  sprach,  ich  thü  es  nit  von  vnglanben,  als  ir  meinen  lieber  her, 
ich  thü  es  vsz  guter  meinnng,  ich  zun  got  dem  herren  ein  Hecht  vff, 
das  er  mir  gütz  thü,  vnd  zun  dem  bösen  geist  eines  vff,  das  er  mir 
nichtz  bösz  thüg.  Also  sollen  die  menschen  nit  dorechter  sein  dan 
diser,  dn  nimst  etwan  der  stat  soldner  vnd  knecht  in  dein  haasz, 
das  sie  dir  nichtz  böses  zu  fiegen,  so  nim  ein  armen  ein  geistlichen, 
der  gottes  diener  ist  auch  in  dein  husz,  das  dir  got  gütz  thüg. 


Von  vngelerten  lüten. 

Von  scbimpff  das   .xcv. 

S  KAMEN  VF  EIN  MAL  VIL  EDLER  LÜT  VSZ 
tütschen  landen  gen  Rom,  zu  Sant  Peter  vnd  sant  Pau- 
lum  züsüchen,  es  kam  dem  babst  für,  da  wolt  er  inen  einen  an 
thün,  das  sie  dan  hie  vssen  möchten  sprechen,  sie  betten  den  babst 
gesehen,  vnd  schickt  nach  inen,  sie  kamen,  nach  dem  vnd  sie  im 
seine  füsz  geküsset  betten,  vnd  er  entbotten  als  biUich  was,  darnach 


E' 


^    •- 


73 

stftnden  sie  vor  im,  er  sähe  sie  an,  vnd  ret  ietz  mit'disem,  dan  mit 
lern,  sie  kanten  schier  alle  latin,  vnd  retten  vemünfftiglichen  mit 
dem  babst,  da  was  einer  vnder  inen,  der  die  andern  alle  vbertraff, 
in  person,  in  kleidung,  in  hübsche,  mit  dem  wolt  der  babst  in  sun- 
derhdt  reden  vnd  fraget  in  in  latin,  wer  er  von  dem  geschlecht 
wer.  Da  antwurt  einer  vnder  inen.  Heiliger  vatter  der  babst,  er 
kan  kein  latin,  noch  welsch.  Da  sprach  der  babst.  Es  ist  ein 
htlbsch  fich,  das  namen.  die  anderen  in  ire  oren,  vnd  sollen  es  bil* 
lieh  alle  edellüt  in  ire  oren  nemmen,  das  sie  ire  kind  zu  schul  sol- 
len thün,  das  sie  zucht  vnd  knnst  leren,  vnd  wa  sie  hin  kamen,  das 
sie  mit  den  lüten  künnen  reden,  vnd  stot  wol  bei  einander  zacht 
vnd  kanst,  wan  wer  zu  nimet  in  der  kanst,  vnd  nit  in  zacht  vnd  in 
Sitten  vnd  geberden,  der  hat  me  abgenammen  dan  zu  genammen, 
me  vergessen  dan  gelert,  das  ist  Aristoteles  wort.  (Qai  proficit  in 
sdentia  et  deffidt  in  moribas  plas  deficit  ^  qaam  proficit.) 


E' 


Von   schimpff  das  .xcvi., 

S  KAM  AÜFF  EIN  MAL  EIN  DOCTOR  VON  PARYSZ, 
in  ein  andere  stat,  vnd  in  der  selbigen  stat  da  was  ein 
groser  her,  ein  fürst  oder  ein  graff,  der  was  den  pfaffen  fast  feint, 
der  bort  sagen,  wie  ein  hoch  berttmpter  vnd  ein  gelerter  doctor 
dar  kommen  wer,  den  berüfft  er  vnd  lud  in  zügast,  vnd  satzt  an  in 
vnd  sprach.  Lieber  her  doctor,  wie  vil  müst  man  priester  haben  in 
disem  flecken,  vnd  wie  vil  da  in  dem  dorff  vnd  der  gleichen,  dar- 
mit  das  folck  gnüg  het,  es  sein  zu  vil  klöster  vnd  pfaffen  hie.  Der 
gelert  doctor  verstund  die  sach  wol,  waramb  im  der  fürst  die  ge- 
gablete  '  vnd  gehümte  frag  an  in  legt,  vnd  wan  er  sprach  so  vil, 
vnd  so  wenig,  so  het  der  fürst  die  vberigen  pfründen  genammen, 
als  dan  ander  me  thün  die  da  dem  gotzdienst  ab  nemen  vnd  in 
mindern  das  ire  eitern  gestifft  haben.  Der  doctor  zögt  sein  kanst, 
and  wolt  in  abweissen  mit  einer  andern  frag  vnd  sprach  zu  dem 
fürsten.  Gnediger  her  wie  vil  müst  man  fachszsdiwentz  haben,  die 
bisz  an  den  himmel  giengen.  Der  fürst  antwort  dem  doctor,  das 
weisz  ich  warlich  nit,  welcher  tüffel  wolt  es  mir  sagen.  Der  doctor 
sprach,  die  fachszschwentz  dy  sein  vngleich,  einer  ist  lang,  so  ist 
der  ander  kartz,  wan  sie  aber  lang  gnüg  weren,  so  het  man  mit 

1  4efedt;  profeoU.      2  gege^ablete;  —  frag  zweimal. 


74 

dreien  genüg.  Also  hie  anch,  die  banren  die  sein  vngleich  in  iren 
sinnen  vnd  köpfen,  vnd  man  fint  ein  baren,  der  allein  zwentzig 
oder  dreisig  priester  bedörfft  ee  man  in  vff  den  rechten  weg  brin- 
gen würd.  Vnd  sein  darnach  dar  gegen  fiertzig  oder  fünfftzig,  die 
alsamen  mit  einem  pfaffen  gnüg  betten.  Daramb  so  sagen  mir  lie- 
ber her,  wie  die  lüt  alsanmien  gesittet  sein  in  eawerer  stat  so  wil 
ich  euch  sagen  wie  vil  sie  priester  bedörffen.  Da  het  er  ein  antr 
wart,  er  mocht  reiten  wan  er  wolt,  vnd  wüst  als  vil  als  vor. 

Von   schimpff  das  .xcvii. 

WAN  DAS  IST  DIE  RECHT  WEISZ  VND  MASZ 
semliche  gestiflette  doctores  vnd  gestreiflette  lejen, 
die  etwan  semliche  hohe  seltzame  fragen  an  die  gelerten  lüt  thün, 
als  die  edlen  etwan  thün,  so  ein  doctor  an  ein  hoff  kompt,  vnd 
etwas  vmb  den  fürsten  erwerben,  so  laden  sie  in  vnd  fragen  in 
seltzame  fragen,  vnd  wollen  in  versuchen  was  er  kün.  Vnd  sprechen 
wa  was  got  ee  er  himmel  vnd  erdtreich  beschüff,  vnd  wie  kan  so 
ein  groser  man,  als  cristus  ist,  in  dem  heiligen  Sacrament  sein, 
vnder  so  ein  kleiner  hostien,  vnd  der  gleichen  frag  legen  sie  an  ein. 
So  kan  er  sie  nit  basz  verantwarten,  vnd  inen  ir  narbeit  erzOgen, 
dan  das  er  anch  dorrechte  fragen  an  sie  leg.  Als  dem  würdigen 
doctor  Eeisersperg  vff  ein  mal  geschach,  der  also  versucht  ward,  wie 
ietz  geret  ist.  Da  fragt  er  sie  wideramb  vnd  sprach.  Ir  lieben 
herren  vnd  innckern  sagen  mir  eins,  wan  eawer  einen  ein  laasz 
beiszt,  so  wtlrt  ein  blatter  da  ein  kühelin,  vnd  wan  einen  ein  floch 
beisset,  so  würt  ein  rotz  bletzlin  da,  vnd  wan  einen  ein  muck 
beisset,  so  würt  nichtz  da,  wie  kompt  es.  Sie  sprachen  alle,  sie 
wüszten  es  nit.  Da  sprach  er,  so  sollen  ir  euch  schammen,  das  ir 
die  heimlicheit  gottes  wollen  erfaren  in  dem  himmel,  vnd  wiszten 
die  dorechten  kindlichen  werck  nit.  Also  sol  man  semliche  gestif- 
lette doctores  geschweigen. 


Von   ernst  das   .xcviii. 

EISER  SIGMUND  DER  HET  GELERTE  LÜT  FAST 
lieb  vnd  het  alwegen  doctores  bei  im  vnd  in  seinem 
rat,  das  verdrosz  syne  edlen  vnd  ritterschafft,  das  er  die  doctores 
als  in  grosen  eren  het,  \n^  sprachen  vff  ein  mal  zu  im  Gnediger 
}ier  warum  halten  ir  so  vil  baretlisz  lüt,  sein  wir  nit  als  witzig  ids 


K 


76 

sie  sein.  Der  keiser  sprach,  ir  kunnen  fechten  ynd  stechen,  etc. 
Aber  in  vrteilen  vnd  gerechtikeit  gegen  den  armen ,  da  bedarff  ich 
groser  kanst,  dy  müsz  ich  suchen,  wa  ich  sie  find,  die  haben  die 
doctores,  daromb  so  hab  ich  sie  lieb,  vnd  halt  sie  in  eren,  wan  ir 
künnen  nur  die  kanst  nit  geben.  Die  alten  künig  vnd  keiser  haben 
kanst  vnd  gelert  lüt  baretlisz  lüt  aach  lieb  gehabt,  ire  sün  inen  be- 
folhen,  inen  meister  zu  geben.  Traianam  het  Platarcham.  Nero 
hat  Senecam.  Alexander  het  Aristotilem,  wan  da  Alexander  geboren 
ward,  da  schreib  im  sein  vatter  Philipas  ein  epistel,  mir  ist  ein  snn 
geboren,  des  danck  ich  den  götten,  als  wol  das  er  zu  der  zeit  dei- 
nes lebens  geboren  ist,  als  wol  als  das  er  geboren  ist,  ich  hoff  er 
sol  von  dir  gelert  vnd  vnderwissen  werden,  das  meinem  reich  natz 
vnd  gut  sei.  Es  spricht  Seneca.  (Discendo  ne  defeceris.)  Da  solt 
nit  vf  hören  lernen,  der  tag  deines  studieren  sol  sein  der  letzt  tag 
deins  lebens.  Daromb  sprach  einer  vff  ein  mal,  wan  ich  schon  ein 
fäsz  in  dem  grab  het  vnd  den  andern  noch  hieasz,  noch  so  wolt 
ich  leren. 


E' 


Yon  schimpff  das  .xcix. 

|S  WAS  Em  GROSZER  PRELAT  (ÜMB  SEINER  HÖHE 
willen  sol  er  nit  genent  werden)  der  wolt  vff  ein  mal 
ein  gebraten  hün  zerlegen,  da  brant  es  in  an  die  finger,  da  wolt  er 
aach  sein  latin  reden.  (0  qnanta  patimns  propter  ecdesiam  dei.  etc.) 
Sprach  einer.  (Reuerendissime  domine  non  patimns,  sed  patimar.) 
Da  sprach  der  daraff.  (Siae  patimas,  siae  patimar,  idem  est,  vtrum- 
qae  est  genitiai  casas.) 


E' 


Von  schimpff  das   .c. 

iS  FRAGET  EINER  VFF  EIN  MAL  EIN  MAN,  WAS 
die  infel  vff  dem  bischoffsz  hüt,  vnd  die  zwen  spitzen 
bedüt,  die  oben  vff  der  inflen  sein,  dy  die  bischoff  vff  haben.  Er 
antwart,  die  zwo  spitzen  bedüten,  das  ein  bischoff  sol  beide  testa- 
ment  künnen,  das  nüw  vnd  das  alt  testament,  sie  sollen  gelert  sein, 
darumb  so  fraget  der  bischoff  der  in  weicht.  (Scis  vtmmqae  testa- 
mentum.)  So  spricht  er  ia,  er  wüszt  nit  testamentnm  coias  generis. 
Er  fragt  weiter  was  bedüten  die  zwei  dinglin  die  binden  an  der 
inflen  hangen.  Er  antwart,  sie  bedüten  das  etlicb  entweders  da$ 
noch  iens  nit  wissen. 


"^ 


E' 


76 


Von  schimpff  das   .ci. 

S  FÜREN  DREI  STUDENTEN  MIT  EINANDER  VSZ, 
vnd  wolten  gen  Papie  vff  die  hohe  schtd,  vnd  kamen 
an  ein  wasser  das  heiszt  Tidn,  da  sie  also  an  dem  wasser  lagen, 
vnd  warteten  wan  man  sie]  hinüber  wolt  füren.  Da  sähe  der  ein 
den  himel  an  vnd  sprach.  (Plnit  ploibit,  si  iste  tempos  manebit.) 
Der  ander  wolt  den  strafen  vnd  gelerter  sein  dan  er,  vnd  mardst 
das  das  adiectiuum  vnd  sabstantinnm  nit  züsamen  wolten  sagen,  vnd 
sprach.  (Vitra  Ticinom  non  transibit  iste  latinnm.)  Der  drit  Stu- 
dent wolt  noch  gelerter  sein  dan  die  beid,  vnd  wolt  es  nodi  besser 
machen  dan  sie  beid,  vnd  sprach.  (Grossos  latinas  per  lamstis 
ambas.)  Darnmb  sol  man  vor  die  langen  leren  gramatica,  ee  man 
sie  vff  die  hohen  schulen  schickt,  sie  wollen  etwan  fliegen,  ee  sie 
federn  haben.  Soll  man  sagen  vnd  schreiben  was  man  erfert,  so 
man  examiniert,  vnd  man  weihen  sol,  was  seltzamer  kanst  vnd  ex- 
positiones,  da  herfOr  kamen,  es  würd  ein  eigen  buch  werden. 

Von  schimpff  das   .cii. 

MAN  WOLT  ZUO  C08TENTZ  EIN  MAL  EIN  NIT 
lasen  priester  werden,  man  het  in  dan  vor  examiniert. 
Da  wüst  er  wol  sein  hohe  kanst,  das  man  in  nit  het  zu  gelassen, 
da  ward  er  zu  Rom  priester  vnd  kam  wider  herasz,  noch  wolt  man 
in  nit  zu  lassen,  man  wolt  sein  kanst  hören,  vnd  was  nüwes  von  im 
leren,  es  was  nach  Ostern,  da  man  in  examiniert,  da  warff  man  im 
das  eaangelinm  für  zu  der  selben  zeit  (Ego  sam  vitis,  et  pater  meas 
agricola  est.  Expone  sprach  der  Schulmeister.  Ego  sam,  ich  bin, 
vitis  vera,  das  gewar  leben,  et,  and  pater  mens  agricola,  vnd  mein 
vatter  ist  ein  orleplin,  agricola  vnd  aaricola  ist  nit  eins. 


V 


Von  schimpff  das  .ciii. 

■p  EIN  ZEIT  WEICHT  MAN  EIN  PRIESTER,  VND 
ist  gewonheit  das  man  dem  letzt  eaangelier  oder  epistier, 
dem  laszt  man  den  leniten  rock  vff  dem  halsz  ligen ,  vnd  müsz  der 
dan  dem  bischoff  das  eaangelinm  singen  oder  die  epistel,  dem  andern 
stoszt  man  den  rock  nnr  an  den  halsz,  vnd  was  das  eaangelinm  an 
dem  samstag  in  der  fronfasten  in  der  fasten,  da  stund  zu  vnderst 
an  dem  blat  tabema,  vnd  zu  dem  obersten  an  dem  blat  da  stund 


77 


cala,  ynd  kant  lang  das  blat  nit  heramb  keren,  ynd  kam  lang  mit 
dem  cala  hernach.  Der  weihebischoff  ward  zornig,  das  er  das  wort 
also  teilt,  ynd  sprach  ein  dreck,  da  sprach  der  der  das  enangelium 
sang,  als  in  dem  buch  stund.  Tibi  ynum,  moisi  nnum,  et  helle 
ynom.    Da  lacht  iederman. 


z 


Von   ernst  das   .ciiii. 

XJ  PARISZ  WAREN  VFF  EIN  ZEIT  ETLICHE  DOC- 
tores  in  einer  grosen  disputacion,  als  man  examiniert  ad 
licenciataram,  da  kam  ein  obentürer,  ein  gemachter  schalcks  nar  in 
die  schul  hinjn,  ynd  stund  also  vor  dem  der  yff  dem  stül  da  oben 
sasz,  ynd  sah  in  an,  derselb  doctor  der  kathedriert,  ynd  sprach  zu 
im,  gesel  woltest  etwas  fragen.  Er  sprach  ia  her,  ich  hab  ein  grose 
hohe  frag  züthün,  welches  ist  besser,  das  ein  mensch  thü  das  er 
weisz,  oder  das  eins  1er,  das  er  nit  weisz.  (Quid  horum  melius  est 
facere,  quid  sdt  yel  discere  quid  nesdt.)  Die  doctores  sahen  ein- 
ander an,  ynd  wurden  oppinniones  ynder  inen,  einer  meint  iens  der 
ander  dis.  Aber  der  merer  teil  waren  daruff,  das  es  besser  wer, 
das  ein  mensch  thet  was  er  wüst,  dan  das  er  leren  wil,  das  er  nit 
weisz.  Da  sprach  er,  so  sein  ir  alle  grose  narren,  das  ir  stetz  wollen 
leren  das  ir  nit  wissen,  ynd  euwer  keiner  thüt  das,  das  er  weisz, 
ynd  kart  sich  ymb  ynd  gieng  zu  der  schulen  hinusz.  (Hoc  exemplum 
in  oculo  habetur  morali.) 


E' 


Von   schimpff  das  .cy. 

S  FRAGT  EIN  MAL  EINER  MAGISTRUM  lORDANÜM, 
welches  besser  wer,  orare  oder  legere,  betten  oder  lesen. 
Der  magister  antwurt,  welches  ist  besser  essen  oder  trincken.  Er 
antwnrt,  sie  sein  beide  gut,  wan  einer  mir  zu  essen  geh,  ynd  nit 
zütrincken,  so  wer  es  mir  nit  so  angenem  er  geh  mir  dan  auch  zu- 
trincken,  deszgleichen.  Also  hie  auch,  wan  du  ein  weil  hast  gebettet, 
so  lisz  dan  ein  weil,  ynd  wan  du  dan  ein  weil  gelessen  hast,  ynnd 
bist  müd  worden,  so  bet  ein  weil.  Das  ist  wider  die,  die  stetz  lesen, 
ynd  ob  den  büchem  ligen,  ynd  sich  selten  zu  dem  gebet  keren,  so 
man  in  dem  betten  auch  gelert  würt.  Sant  Bemhart  schreibt  yon 
im  selber,  das  er  me  bei  den  bäumen  mit  gebet  gelert  hab,  dan  ysz 
den  büchem.  Deszgleichen  sant  Augustin,  sant  Thomas,  sant  Bona- 
uentura  ynd  sant  Frandscus,   da  ein  hoch  gelerter  doctor  yon  im 


78 

sagt,  da  er  ein  frag  verantwiirt  het,  die  theoly  sancti  Francisci  die 
flügt  in  dem  hinunel  die  ynsere  krücht  yff  dem  boden.  Ich  hab 
manchen  gesehen,  der  stetz  ob  den  bttchem  lag,  vnd  nichtz  dester 
besser,  noch  witziger,  noch  gelerter  was.  Ich  hab  auch  manchen 
gelerten  narren  gesehen,  aber  nie  kein  witzigen  narren,  kunst  vnd 
narheit  stot  wol  bei  einander,  aber  weiszheit  vnd  narheit  stot  nit 
wol  bei  einander.  Ist  der  nicht  ein  gelerter  nar  ein  doctor,  da 
einer  zu  einer  irrang  knmpt  des  glanbens,  vnd  darnff  stot  bisz  in 
das  feüer.  Andere  vmb  ir  Sünden  ^len  vnd  miszhandlui^  verbrent 
sein,  andere  hinder  motzen  kumen  vnd  den  hüren  anhangen,  wan 
man  sie  daruon  treiben  wil,  oder  dy  vnfletter  selber  ein  früntlichen 
abzug  nemen,  vnd  sich  also  bekümmern,  vnd  in  widerwertikeit  Im- 
men das  sie  verdrüsset  züleben,  vnd  sich  selber  von  der  weit  richten 
mit  dem  strick  oder  mit  dem  brotmesser.  Weiszheit  het  sy  wol 
darfür  behüt,  aber  die  kunst,  darumb  sie  billich  gelert  narren  sein, 
aber  nit  witzig  narren  geheissen  sein.  Also  nant  Frandscus  petrarcha 
ein  gelerten  narren,  der  in  geschmecht  het,  vnd  schreib  also  zu  im 
(Litterato  stulto  nil  importanias.  Habet  enim  instrumenta  quibus 
suam  ventilet  ac  defendat  amenciam,  quibus  ceteri  carentes  pardus 
insaniunt. 


r 


Von   schimpff  das   .cvi. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  KÜNIG  DER  HET  DOCTOBES 
vnd  ritter  in  seinem  rat,  nun  was  ein  doctor  den  schlug 
er  züritter,  als  man  menchen  fint,  der  doctor  vnd  riter  ist.  Vff  ein 
tag  da  het  er  seine  rät  berieft,  vnd  stünden  die  doctores  vff  einer 
selten ,  dy  ritter  vff  der  andern  selten.  Diser  doctor  vnd  ritter  * 
was,  da  er  in  den  rat  kam  da  stalt  er  sidi  zu  den  rittern,  da  er 
ein  weil  in  dem  rat  gesessen  was.  Da  sprach  der  künig,  her  doctor 
ir  selten  nit  da  sein,  ir  selten  euch  zu  den  würdigern  stellen,  ein 
doctor  vbertrifft  ein  ritter,  wan  ich  kan  in  einer  stund  hundert  ritter 
machen,  aber  meiner  hundert  künten  nit  ein  doctoren  machen. 

Von   ernst   das   .cvii. 

ES  WAS  EIN  KÜNia  DER  BERIEFET   SECHS  DIE 
geiertesten  philosophos,  die  er  in  seinem  künigreich  het. 

1  vDd  ritter  zweimal. 


79 

Ynd  asz  bei  inen  z&  imbis,  vnd  het  die  secbsz  getbeilt,  drei  sassen 
hinder  dem  tisch,  vnd  drei  da  vomen,  vnd  er  zu  dem  obersten,  ynd 
sprach  zu  den  dreien  hinder  dem  tisch  ir  sollen  mir  sagen,  was  üch 
zu  dem  allerbesten  gefeit  yff  ertreich.  Darnach  wil  ich  disen  dreien 
auch  ein  frag  vff  geben.  Der  erst  sprach,  mir  gefeit  zu  dem  basten, 
das  der  wil  des  menschen  nit  het,  das  er  gern  het,  wan  so  die  weit 
ietz  bösz  ist,  vnd  die  menschen  zu  boszheit  geneigt  sein,  wan  dan 
der  mensch  het  was  er  gern  het,  ynd  was  er  begert,  so  wer  er  zu 
dem  hosten,  snnst  so  müsz  er  yil  vnderwegen  lassen  das  er  sanst 
thet 

Der  ander  sprach,  mir  gefeit  das  aller  zeitlicher  last  ist  ver- 
mischt mit  bitterkeit,  als  offenbar  ist  in  allen  zeitlichen  fröden,  ist 
etwas  bitters  darin,  wan  wa  das  nit  wer,  so  weren  die  menschen 
noch  vil  böser  vnd  lostsacherrecht. 

Der  drit  sprach,  so  gefeit  mir  wol,  das  alle  boszheit  vnd  lecke- 
re! vnd  mütwil  bald  ein  end  hat,  wan  wen  sie  alwegen  wert,  so  wer 
den  bösen  basz  vff  ertreich,  dan  den  guten.  Da  sprach  der  künig 
zä  den  andern  dreien,  ir  herren  sollen  mir  sagen,  was  ir  euch  aller 
meist  vff  ertreich  verwundem. 

Der  erst  sprach,  mich  wundert  das  dy  die  weissesten  geachtet 
sein,  vnd  sein  doch  die  aller  grösten  narren,  das  bedarff  me  zu  er- 
kleren,  wan  sie  ewige  guter  geistlich  ding  gottes  zu  dem  aller  min- 
sten  achten  het  es  sich  geleibt  es  seiet  sich  etwan,  achten  nichtz 
dan  das  sie  sehen. 

Der  ander  sprach,  mich  wundert  das  die,  die  zu  dem  hübsche- 
sten zu  den  geistlichen  dingen  reden,  ynd  zu  dem  aller  vnreinsten 
vnd  wüstesten  sein  mit  iren  wercken.  (Qui  pulchrius  loquuntur  * 
peius  faciunt.)  Der  ret  auch  wol,  wan  die  gleiszner,  predicanten, 
beichtuetter  reden  hübschlich,  von  mesigkeit  so  mag  inen  kein  ent- 
gon,  von  demüt  nieman  hoffertiger,  von  küscheit  so  sein  etliche 
büben  binden  vnd  fomen.    Also  von  armüt  niemans  geitiger. 

Der  drit  sprach  mich  wundert  das  ein  mensch  lebt  in  einein 
stand,  in  dem  er  nit  sterben  darff,  wan  wen  er  in  den  stand  stürb, 
so  wer  er  verdampt.  Der  künig  lobt  sie,  das  sie  also  wol  bet- 
ten geret.  Ysz  disen  sechs  stücken  mächt  einer  ein  gantz  buch 
schreiben. 

1  liqauDtQr. 


E' 


80 

Von  schimpff  das  .cviii. 
S  KAM  AÜFF  EIN  MAL  EIN  HASZ  ZÜO  EINEM 
lewen,  als  zu  seinem  künig  vnd  sprach.  Her  ich  hin  zfii 
Paryßz  vf  der  hohen  schulen  gestanden,  vnd  hah  verstadiert,  was  ich 
hie  vnd  daheimen  hah,  vnd  hin  ein  gelerter  gesel,  ich  heger  ir  wol- 
len mir  ein  dienstgelt  ein  pension,  oder  ein  wartgelt  gehen,  das  ich 
narung  mög  hahen,  wan  ein  künig  gelerter  lüt  hedarff,  ynd  hesun- 
der  ioristen  vnd  redner.  Der  lew  sprach  du  sagst  recht,  ich  wil 
aher  dich  vor  heweren,  oh  du  gelert  seiest,  und  was  du  gestudiert 
hahest,  dammh  so  kam  mit  mir  in  die  weit.  Da  sie  nun  also  durch 
den  walt  giengen,  da  sahen  sie  ein  ieger,  der  het  das  armhrust  ge- 
spannen  ynd  wolt  entweders  ein  fuchs  oder  ein  heren  schiessen,  die 
er  hei  einander  sähe.  Der  fuchs  der  lieff  vnd  sprang  hin  vnd  her, 
vnd  hleih  nit  an  einem  ort  stil  ston.  Der  her  gedacht  an  sein 
stercke,  vnd  meint  er  wolt  den  ieger  eins  mals  zerreissen,  vnd 
sprang  gegen  im.  Der  ieger  truckt  das  armhrust  vsz  vnd  traff  den 
heren  an  das  hertz,  vnd  was  gleich  dot.  Da  sprach  der  lew  zu 
dem  hasen,  nun  mach  mir  ein  latinisch  verszlin  daruff,  vnd  mach 
mir  es  darnach  zu  tütsch.  Der  hasz  der  was  höhend  da  mit  seinem 
buch  vnd  schreib  daryn. 

Talet  plQ8  ad  Ictam  mortis. 
£886  sapiens  quam  fortis. 
Weiszheit  weit  fOr  stercke  godt. 
So  mit  ynsz  schirmen  ist  der  dodt. 

Der  lew  lobt  die  verszlin  vnd  gefielen  im  wol.  Sie  kamen  in 
ein  stat,  da  sahen  sie  ein  herren,  der  het  zwen  knecht.  Ynd  was 
der  her  den  einen  knecht  hiesz,  das  thet  er  alsamen,  vnd  was  er 
den  andern  knecht  hiesz,  das  wolt  er  nit  thün,  vnd  flucht  dem  her- 
ren vbel,  vnd  gab  im  stoltze  wort.  Der  her  leisz  ^  den  seihen  knecht 
vbel  schlagen,  vnd  lagt  in  von  im  vnd  gab  im  vrlaub.  Da  sprach 
der  lew  zu  dem  hasen,  da  von  mach  mir  auch  ein  verszlin  zu  latin, 
vnd  darnach  mach  mir  es  auch  zu  ttltsch.  Der  hasz  der  was  be- 
hend damit  da  mit  seinem  buch  vnd  schreib  daryn. 

Maltom  melius  est  tacere. 
Qaam  male  respondere. 
Besser  schweigen  ist  fürwar. 
Dan  Tbel  antwnrt  geben  zwar. 

* 
1  leisz  her. 


»1 

Der  lew  erhftb  ynd  macht  grosz  das  verszlin.  Zu  dem  dritten 
kamen  sie  in  ein  dorff,  da  sahen  sie  wie  ein  buer  zwen  ochsen  zft- 
samen  wettet  vnder  das*  ioch;  vnd  wolt  zä  adcer  gon,  vnd  band  inen 
ein  bürde  hew  vff  die  kopff.  Der  ein  ochs  trftg  sdn  hewlin  sein 
speisz  mit  gedalt.  Der  ander  ochs  murmlet  wider  den  bnren  vnd 
sprach,  was  sol  vnsz  so  wenig  hew,  es  mag  doch  vnsz  nit  ersettiges 
Ynd  die  bftch  füllen,  ich  will  sein  nit,  Ynd  wai^  es  von  im.  Da  es 
nach  mittem  tag  was  worden,  ynd  züacker  waren  gangen,  da  asz 
der  baaer  zu  abent,  vnd  gab  dem  ochsen  sein  hewU^  auch,  das  er 
sich  damit  erlabte,  als  er  auch  thet.  Der  ander  ochs  het  nichtz 
sich  zifrischen  ynd  zu  sterdicen,  vnd  mftst  in  dem  pflüg  ziehen  bisz 
nacht.  Erlag  das  er  starb.  Der  lew  sprach  da  yon  mach  mir  ein 
yerszlin  zu  latin  ynd  zütütsch,  der  hasz  schreibt  behend  in  sein 
blich  also. 

MeliQS  est  possidere  qnidqaam,  quam  nihil  habere. 

Zno  allei  frist  besitzen  etwas,  besser  ist  dan  nichtz  haben. 

Der  lew  sprach  zu  dem  hassen,  da  bist  recht  ynd  wol  gelert, 
ynd  hast  dein  zeit  nit  yerloren,  da  nim  die  pension  ynd  das*  gelt, 
da  bist  sein  würdig,  ynd  macht  im  aach  ein  yerszlin  also. 

Qui  Tult  esse  sublimatas  prndens  flat  et  «eosatus.- 

Der  hoch  daran  tu  sein  hie  vff  eitrekh,  der  luog  das  im  tu  veiszheit  verd. 

Darumb  so  sol  man  gelert  lüt  ziehen  ynd  sie  yff  bringen,  wan 
yil  sein  die  klöster  buwen,  körn,  gült,  wein,  pfenniggelt  kauffen,  es 
ist  gebauwen^  wan  man  aber  nit  gelert  lüt  banwet,  die  das  alles  in 
wesen  behalten,  so  ist  es  ymb  sonst,  darumb  der  best  bauw  ist  ge- 
lerte  lüt  bauwen. 

Es  schreibt  Franddcas  petrarcha  yon  einem  fürsten,  der  hasset 
gelerte  lüt,  ynd  schwur  dazu,  das  ertausent  guldin  wolt  geben,  das 
kein  gelerter  man  in  seinem  land  wer,  ynd  nie  keiner  daryn  kom- 
men wer.    (0  yox  saxei  pectoris.) 

Er  schreibt  darnach  yon  einem  andern,  der  hiesz  Ludnios,  der 
hasset  auch  gelerte  lüt,  als  yon  im  geschriben  stot,  so  nent  er  ge- 
leFte  lüt,  sie  weren  gifft  ynd  ein  offenlicher  schaden  des  gemeinen 
nutz.  Aber  sein  grobheit  ynd  bürischeit,  wan  er  ein  boer  was,  so 
ist  er  entscholdigt, .  ynd  wan  er  schon  ein  keiser  wer  worden,  so  wer 
er  dahnocht  yon  bürischer  art  gewesen,  wan  als  Flackos  spricht. 
(Fortuna  non  motat  genas,  f.  p.  de  librorom  copia.  d.) 

Pauli.  6 


E' 


82 


Von  roBztüschern. 

Yon   schrimpff  das   .oiz. 
S  RITTEN  VFF  EIN  MAL  YIL  KAÜFLÜT  MIT  EIN- 
ander  gen  Franckfurt  in  die  mesz,  etwan  zehen  oder 
zwölff,  vnd  was  auch  ein  rosztüscher  vnder  inen,  vnd  vff  ein  nacht 
da  man  schlaffen  solt  gon,  als  man  etwan  zwen  z&samen  legt,  wa 
man  nit  bet  gn&g  hat.    Da  lag  d€r  rosztüsdier  auch  bei  einem  der 
sprach  gut  gesel,  ich  bin  ein  balleiischlager,  ynd  etwan  träumt  mir 
wie  ich  die  ballen  schlag,  ob  ich  dich  hinnacht  etwan  vff  die  nasz 
treff,  so  wisz  das  es  yngefert  geschieht  vnd  in  dem  schlaff.    Der 
rosztüscher  antwurt,  ich  gang  yil  mit  pferden  vmb,  träumt  mir  wie 
ich  sie  bereit  vff  den  kauff,  vnd  sie  stupff  mit  den  versen,  vnd  ver- 
stünt  dy  sach.    Der  rosztüscher  als  ein  einfaltig  scheflin  stund  vff, 
als  wolt  er  seinen  wein  ablassen,  vnd  legt  sein  sporen  an  seine 
fösz.    Da  der  vmb  die  nüttcrnacht  die  ballen  anfieng  zuschlagen, 
vnd  den  rosztüscher  traff,  da  fieng  der  rosztüscher  an  zureiten,  vnd 
stach  den  ballenschlager  mit  den  sporen  in  den  rucken  vnd  in  die 
schenckel,  vnd  wa  er  in  traff,  da  lieff  das  blüt  herusz.    Da  ward 
war  das  Dauid  sprach.    (Abissus  abissum  inuocat.)    Das  ist,  es  ist 
bösz  fuchs  mit  fuchs  fahen. 


z 


Von  schimpff  das   .ex. 

XJ  FLORENTZ  KAM  EINER  ZÜO  EIM  ROSZTÜSCHER, 
vnd  wolt  im  ein  rosz  ab  kauffen,  das  bot  er  im  vmb 
.xxvi.  ducaten.  Ynd  sie  marckten  mit  einander,  das  der  zu  dem 
rosztüscher  sprach,  ich  wil  dir  das  pferd  ab  kauffen  mit  dem  geding, 
iöh  wil  dir  geben  zehen  duckaten  bar,  die  andern  .xvi.  wil  ich  dir 
schuldig  bleiben.  Der  rosztüscher  sprach,  nim  es  hin,  vnd  schlug 
ed  im  dar.  Es  stünt  wol  ein  monat  oder  drei,  diser  wolt  nit  kumen 
mit  dem  gelt.  Der  rosztüscher  kam  zu  im,  vnd  hiesch  im  das  gelt^ 
die  .xvi.  duckaten.  Diser  sprach,  ich  beken  es,  ich  bin  sie  dir 
schuldig,  sie  kamen  an  das  gericht.  Diser  thet  dar,  er  wolt  bleiben 
bei  dem  geding,  als  er  es  kaufft  het.  Ynd  sprach,  ich  hab  das  rosz 
kaufft  vmb  .xxvi.  duckaten,  vnd  hab  im  .x.  bar  geben,  die  andern 
8ol  ich  im  schuldig  bleiben,  vnd  wan  ich  sie  im  nun  gjdb,  so  blib 
ich  sie  im  nit  schuldig,  vnd  blib  nit  bei  meinem  geding.  (Et  causa 
adhuc  pendet  sub  iudice.) 


T 


83 


Von  ernst  das   .czL 

F  EIN  ZEIT  WAS  EIN  ROSZTÜSCHER,  DER  WOLT 
in  dem  alter  sein  leben  bessern,  ynd  gieng  in  sant 
Bemhartz  orden,  vnd  ward  ein  brüder  ein  berting.  Yff  ein  mal 
sprach  der  apt  zu  im,  brüder  nemen  das  pfert  das  gromenlin,  Tnd 
füren  es  in  die  stat  da  ist  ein  iarmarckt,  vnd  verkauffen  es,  es  ist 
ansichtig,  es  solt  z{t  dem  minsten  noch  zwölff  guldin  gelten.  Der 
gut  brüder  als  er  ein  rosztüscher  was  gewesen,  der  für  zümarck  mit 
dem  pferd,  da  man  es  besähe,  da  fragten  sie  den  brüder,  wie  wol- 
len ir  das  pferd  geben.  Der  brüder  antwnrt  vmb  zwölff  gnldin. 
Man  sprach,  ed  ist  lang.  Der  brüder  sprach  nein,  es  ist  wol  .xtI. 
iar  alt.  Man  sprach,  gesicht  es  wol.  Der  brüder  sprach,  nit  üast 
wol,  er  sagt  al wegen  die  warheit.  ^  Es  wolt  es  nieman  kaaffen,  er 
fQrt  es  widerumb  heim.  Der  apt  sprach,  warumb  hasta  das  pferd 
nit  verkaufft.  Der  brüder  sprach,  es  wil  es  niemans  kauffen,  da  ich 
inen  sagt,  wie  lang  es  was,  wie  es  bnllen  vff  die  nassen  bedörfft. 
Der  apt  sprach,  warumb  hastu  es  dan  gesagt.  Der  brüder  sprach, 
ich  hab  in  der  weit  gelogen  vnd  betrogen,  vnd  bin  in  den  orden 
gangen  mein  leben  zübessern  vnd  mein  seel  ist  mir  lieber  dan  ein 
alt  rosz,  idi  wil  niemans  me  betriegen,  dammb  bin  ich  geistlich 
worden. 


E' 


Von  schimpff  das   .cxii. 

S  KAUFET  EINER  VFF  EIN  MAL  EIN  ROSZ  VON 
einem,  vnd  sprach  zu  im.  Güter  gesel  wäista  etwas 
gebrestens  an  im  die  heimlich  sein,  so  sag  sy  mir,  das  ich  nit  ver- 
far,  ich  bin  ein  armer  knecht.  Der  rosztüscher  sprach,  ich  weisz 
kein  gebresten  an  im,  dan  das  es  nit  vber  die  böm  vsz  gat  Der 
gesel  sprach,  ich  wil  es  vVbr  keinen  bäum  vsz  reiten,  vnd  kaufet  im 
das  rosz  ab,  vnd  bezalt  es.  Da  er  zu  der  stat  wil  vsz  reiten,  solt 
er  es  erstochen  haben,  so  kunt  er  das  pferdt  nit  vber  die  brück  zu 
dem  thor  hinusz  bringen,  da  was  die  brück  gemacht  von  bömen,  als 
man  dan  thüt,  vnd  vber  die  böm  gieng  es  nit.  Da  meint  aber  der, 
der  das  rosz  kanfft  het,  es  gieng  nit  vber  die  böm  vsz  die  vff  recht 
stünden,  vnd  nam  den  rosztüscher  mit  recht  für,  vnd  ward  mit  recht 

♦ 

1  wwrbeif. 

6* 


84 

erkent,  das  es  ein  betrug  wer.  Vnd  der  rosztüscher  solt  dem  sein 
gelt  widergeben,  vnd  solt  er  sein  rosz  nemen,  das  was  ein  recht 
vrteil.  (Fraus  nulli  debet  patrocinari.)  Beschisz  Tnd  felscheit  sol 
niemans  zühilff  kumen.  Ja  sprechen  die  leyen.  Wer  da  kaufft.  Der 
lüg  wie  es  lanSt.  Es  ist  ein  ieglicber  rosztüscher  oder  wer  ein  fich 
yerkaufft  schuldig  bei  seiner  seien  selikeit,  sagen  die  lerer  der  hei- 
ligen geschrifft,  auch  die  iaristen,  zu  offenbaren  die  gebresten  der 
thier  die  heimlich  sein,  die  man  nit  sehen  noch  greifen  kan.  Aber 
bresten  die  man  sehen  kan  vnd  offenbar  sein  die  bedarff  man  nit 
zögen,  einer  lüg  selbs  was  er  züschaffen  hab,  würt  darüber  einer 
betrogen  mit  heimlichen  gebresten,  das  ist  der  verkauffer  schuldig 
wider  -zükeren  wan  er  hat  wider  brüderliche  liebe  gehandlet,  vnd 
einem  andern  gethon,  das  er  nit  wolt  das  man  im  das  thet.  (Com 
bona  ratione.  etc.) 

Von  vrteil  vnd  vrteilsprechen. 
Von  notarien  vnd  richtern. 


E' 


Von  ernst  das  .cxüi. 
S  WAREN  VF  Em  MAL  ZWEN  GESELLEN,  DIE 
hatten  ein  gut  gemein  vff  fünf  hundert  guldin,  das  gelt 
legten  sie  hinder  ein  arme  witwen  vnd  solt  inen  das  behalten,  vnd 
das  gelt  solt  sie  keinem  allein  geben,  sie  selten  beid  bei  einander 
sein,  wan  sie  das  gelt  von  ir  geh,  vnd  ich  glob,  das  sie  ir  ein  er- 
liehe  schencke  auch  gaben,  das  sie  inen  semlich  gelt  behielt.  Dar- 
nach füren  sie  hinweg  irem  gewerb  nach.  Da  ein  halb  iar  herumb 
kam ,  da  kam  der  ein  zu  der  witwen  vnd  sprach.  Mein  gesel  ist 
leider  von  diser  zeit  gescheiden,  geben  mir  das  gelt  das  wir  hinder 
euch  gelegt  {taben ,  die  fünff  hundert  guldin.  Die  gut  fraw.  was  so 
einfaltig,  vnd  nam  nit  rat  von  andern  weisen  lüten,  vnd  gab  es  im. 
Da  schier  aber  ein  halb  iar  hin  kam,  da* kam  der  ander  auch,  vnd 
sagt  sein  gesel  wer  gestorben,  sie  solt  im  das  gelt  geben.  Die  wit- 
wen sprach  zu  im,  wie  sein  gesel  das  gelt  hinweg  het,  der  het  auch 
gesaget  wie  er.  gestorben  wer.  Der  gesel  ^rach  mir  nit  also ,  ich 
wil  mein  teil  haben.    Sie  kamen  mit  einander,  an  das  gericht,.  die 

• 

erber  Ittt  kunten  nit  darausz  kumen,  vnd  man  was  daruff,  das  man 
fielt  die  frawen  gefangen  legen.  Da  was  ein  weiser  gelerter  man 
vnd  ein  gelerter  philosophus  der  hiesz  Demoscenes  der  erbarmpt 
ßich  vber  die  frawen,  der  gieng  mit  ir  an  das  gericht  vnd  bat,  man 


65 

solt  im  yergünnen  der-  frawen  das  wort  züthün.  Die  rät  waren  fro. 
vnd  sprachen  ia,  da  sprach  er  also.  Dise  fraw  gestot  des  gedings, 
sie  sol  das  gelt  keinem  allein  hinweg  geben,  er  gang  hin  vnd  steh 
sein  gesellen  vnd  bring  in  her,  wan  sie  beid  da  sein  bei  einander, 
80  wil  sie  inen  das  gelt  geben,  vnd  das  verloren  haben,  das  ßie  vor 
Ysz  hat  geben,  das  ward  auch  erkent  mit  dem  vrteil,  das  knnten 
sie  nit  finden,  bisz  das  der  redner  Demoscenes  inen  das  zu  verston 
gab.  Wan  das  ist  ein  ampt  des  fttrsprechen,  das  er  die  richter  be- 
richt,  der  vrteil  mit  der  warheit,  wan  der  fürsprech  sol  gtit,  frdm 
vnd  warhafftig  sein,  als  Tallias  spricht.  (Orator  est  vir  bonns  arte 
dicendi  peritus.)  Wan  wen  er  ein  lügner  wer,  so  wer  er  kein  für- 
sprech  kein  redener  geheissen,  er  hiesz  ein  klaperer  ein  schwetzer, 
wan  ein  redner  ist  ein  frnmer  man  der  reden  kan,  wan  er  nur  lügt^ 
so  ist  er  vnfrnm,  vnd  des  namen  reder  nit  wert. 


E' 


Von   schimpff  das   .cxiiii. 

iS  WAREN  EIN  MAL  ZWO  FRAÜWEN  IN  EINS 
Webers  hnsz  vnd  weiten  zetlen,  die  ein  was  reich,  vnd 
die  ander  arm,  vnd  die  zwo  frawen  wurden  vneins  vmb  ein  knüwlin 
garns,  iegliche  sprach  es  wer  ir,  sie  kamen  mit  einander  für  den 
scholtheissen,  vnd  verklagten  einander  vmb  das  gam,  iegliche  sprach 
es  wer  ir.  Der  schnltheisz  wolt  die  warheit  suchen,  vnd  berüfft  die 
reichst,  vnd  fragt  sie  heimlich  vnd  sprach.  Warnff  haben  ir  eawer 
gam  gewnnden.  Sie  sprach  vff  ein  weisz  düchlin.  Er  fragt  die  arm 
aadi,  warnff  sie  ir  gam  gewnnden  het.  Sie  sprach  vff  ein  klein 
steinlin.  Also  gebot  der  schnltheisz,  das  man  das  gam  solt  ab  win- 
den, da  es  nun  ab  gewanden  was,  da  was  es*' der  armen  frawen, 
wan  es  was  vff  ein  kleines  steinlin  gewnnden.  Also  sol  ein  richter 
die  warheit  suchen  mit  allem  fleisz,  vnd  sol  nit  darnon  jlen,  als  vil 
richter  thün,  vnd  sol  die  sach  ansehen,  vnd  nit  die  sächer.  Daromb 
den  richtem  vor  zeiten  verband  man  ire  angen,  das  sie  hörten  vnd 
nicht  sehen. 


E 


Von   ernst  das  .cxv. 

S  HET  SICH  AÜFF  EIN  ZEIT  BEGEBEN,^  ALS  WAR- 
haftig  lüt  gesagt  haben  vmb  die  iar  vngeferlich  da  man 


l  bedeben. 


^zalt  M.ccccc.Ti.    Da  ist  ein  kauffman  geritten  gen  Franddürt  in  die- 
mesz,  da  ist  im  der  wetschger  von  d^m  sattel  empfalhen,  daiyn 
waren  acht  hundert  goldin.    Ba  ist  ein  zimmerman  kamen  vnd  hat 
den  selbigen  wetschger  fanden,  vnd  hat  in  mit  im  heim  getragen, 
vnd  da  er  heim  ist  kamen,  da  hat  er  den  wetschger  vff  gethon,  vnd 
hat  gesehen  was  darin  was,  vnd  er  hat  in  heimlich  behalten,  ob 
ieman  darnach  fragen  würd.    An  dem  nechsten  Sontag  darnach  hat 
der  kircher  in  dem  selbigen  dorff  da  der  zimmerman  ie  da  heim 
was  yff  der  kantzlen  verkündet.    Es  seien  acht  hundert  guldin  ver- 
loren worden,  vnd  wer  die  selbigen  fanden  hat,  dem  wil  man  hun- 
dert guldin  schencken,  wan  er  es  widerker.    Ynd  der  zimmerman 
ist  nit  in  der  Mrchen  gewesen  zu  dem  selbigen  mal,  vjid  da  man 
vber  tisch  sasz,  da  sagt  sein  huszfrawe,  wie  acht  hundert  guldin 
verloren  weren.    Ach  sprach  sie,  betten  wir  den  sack  funden,  das 
vnsz  die  hundert  guldin  würden.    Der  man  sprach  fraw  gang  hinuff 
in  vnser  kamem  vnder  dem  banck  bei  dem  tisch,  vff  dem  absatz 
von  der  ^  mauren,  da  lig  ein  lidem  sack  den  bring  herab.   Die  fraw 
gieng  hinuff  vnd  holt  in,  vnd  bracht  in  dem  man.    Der  man  thet 
den  sack  vff  da  waren  die  acht  hundert  guldin  darin  wie  der  prie- 
ster  verkünt  het.    Der  zimmerman  gieng  zu  dem  priestei:,  vnd  sagt 
im  wie  er  verkünt  het,  ob  es  also  wer,  das  man  einem  hundert  gul- 
din schencken  wolt;    Der  priester  sprach  ia.    Da  sprach  der  zim- 
merman, heissen  den  kauffherren  kummen,  das  gelt  ist  da.  <  Da  was 
der  kauffher  fro  vnd  kam,  nach  dem  als  er  das  gelt  gezalt,  da  warff 
er  dem  zimmerman  fünff  guldin  dar,  vnd  sprach  zu  im.    Die  fünff 
guldin  schenck  ich  dir,  du  hast  selber  hundert  guldin  genumen,  vnd 
hast  dir  selber  gelont,  es  sein  .ix.  hundert  guldin  gewesen.    Der 
zimmerman  sprach,  mir  nit  also  ich  hab  weder  ein  guldin  noch  hun- 
dert genummen,  ich  bin  ein  frumer  man.    Das  gelt  ward  hinder 
das  gericht  gelegt,  vnd  sie  kamen  mit  einander  an  das  gericht. 
Nach  manchem  gerichtztag  ward  ein  tag  gesetzt  des  vszspruchs,  da 
kamen  vil  fremder  lüt  dar,  die  weiten  den  vszspruch  hören.    Vnd 
man  fragt  den  kauffman,  ob  er  das  recht  dörfft  darumb  thün,  vnd 
ein  eid  schweren,   das  er  .ix.  hundert  guldin  verloren  het.    Der 
kauffinan  sprach  ia.  Da  sprach  das  gericht,  heb  vff  vnd  schwer.  Der 
kauffinan  schwur.    Darnach  fragt  das  gericht'  den  zimmerman,  ob 

l  bei  von.      2  ^e-cht. 


87 

er  ein  eid  möcht  gehweren,  das  er  ^  nit  me  dan  acht  hundert  galdin 
fanden  het.  Der  zimmerman  spradi  ia,  vnd  schwur  auch  ein  eid. 
Da  erkanten  die  yrteil  Sprecher,  das  sie  beid  recht  betten  geschwo- 
ren. Der  die  .ix.  hundert  galdin  verloren  het,  vnd  der  zimmerman 
der  nor  acht  hnndert  galdin  fanden  het.  Ynd  solt  der  kanffman 
einen  suchen,  der  ix.  hundert  galdin  fanden  het,  es  wer  nit  der 
sack,  er  het  nit  rechte  Wortzeichen  gesagt,  vnd  der  arm  zimmerman 
solt  das  gelt  brachen,  bisz  das  einer  kern,  der  acht  hundert  guldin 
verloren  het.  Das  vrteiT  lobt  iederman,  vnd  ist  auch  züloben,  wan 
vntrüw  schlug  seinen  eignen  herren,  vnd  ward  das  Sprichwort  war, 
wer  zft  vil  wil  dem  würt  zu  wenig. 


D 


Von   ernst  das   .cxvi. 

AS  WAS  AUCH  EIN  RECHT  VRTEH.,  DA  BIN  TI- 
ran  einem  tirannen  einem  künig  ein  nüwe  martir  er- 
dacht het,  die  vbelthetigen  menschen  zh  foltern  vnd  zu  peinigen,  er 
het  ein  küpfferin  ochsen  gegossen,  der  was  inwendig  hol,  vnd  het  in 
einer  selten  ein  thür,  da  solt  nian  den  armen  menschen  hinyn 
stossen,  vnd  ein  feüer  mit  kolen  darander  machen,  das  er  vber  ein 
weil  heisch  wttrd,  wan  dan  der.  arm  mensch  der  bitz  empfind,  so 
würd  er  schreien,  so  wer  es  gleich  als  wan  ein  ochs  httlt.  Aber  der 
tiran  der  künig  der  da  hiesz  Falerius,  erschrack  von  der  vnmensch- 
lidien  pein,  vnd  den  der  den  ochsen  erdacht  het  der  hiesz  Pillus, 
8ds  Orosius  schreibt,  den  stiesz  er  zu  dem  ersten  in  den  ochsen, 
vnd  bewert  den  an  im  wie  es  thönet,  wie  bald  er  der  hitz  gewar 
möcht  werden. 


K 


Von  schimpff  das   .cxvii. 

EIN  ELENDER  MENSCH  IST  VFF  ERDEN  NEHER 
dem  tüfd,  vnd  weiter  von  got,  dan  da  man  mit  falschelt 
an  dem  gericht  vmb  gat,  als  etwan  die  aduocaten  vnd  fürsprechen 
mit  den  richtern  thün.  Es  was  ein  solcher  färsprech,  ich  mein  er 
wer  ein  doctor,  des  hausz  was  an  einem  wasser  da  man  die  süw 
weschet,  wan  man  sie  mesten  wil,  so  gon  sie  zu  dem  ersten  mal  gar 
vngem  in  das  wasser,  bisz  sie  sein  gewonen,  da  kam  einer  der 
bracht  wol  zehen  oder  zwölff  saw,  die  weiten  nit  in  das  wasser,  er 


1   68. 


OS: 

treib  sie  wol  ein  halb  stund  sie  lieffen  als  äebeh  vsz.  Da  kam 
einer  der  sprach,  gib  mir  ein  masz  wein,  ich  wil  dich  leren,  das  sie 
selbs  hinyn  lanffen.  Er  gab  sie  im,  da  sprach  er.  Sprich  also  ir 
Schwein  vch  müsz  als  not  in  das  wasser  sein,  als  den^  falschen  nota- 
rien  vnd  fttrsprechen  in  die  hei  ist.  (In  nomine  patris  et  fUii  et 
Spiritus  sancti  amen.)  Diser  saw  treiber  sprach  also,  da  fielen  die 
saw  in  das  wasser,  als  weiten  sie  einander  zertrucken,  als  wolt  leg- 
liehe  die  erst  sein.  Da  sähe  als  der  doctor  der  ein  fOrsprech  was, 
vnd  ward  danon  bekert,  vnd  verliesz  die  weit,  vnd  ward  ein  bar- 
füsser  ein  groser  predicant,  vnd  hiesz  Johannes  parins  vnd  ward  ein 
general  nedist  nach  sant  Frandscen  ein  heiliger  man. . 


E 


V.on  ernst  das   .cxviii. 

• 

S  SOLLEN  AUCH  SEMLICHE  RICHTER  YNGEDENCK 
sein  des  künigs,  den  ein  richter  schinden  liesz,  der 
falsch  geurteilt  het,  vnd  liesz  die  haut  weiszgerwen,  vnd  spant  sie 
vff  den  fuszschemel,  da  gewonlich  der  schultheisz  vnd  der  richter 
vff  sasz  vnd  satzt  sein  sun  an  das  selbig  ampt  vff  den  selbigen  stül, 
das  er  seins  vatters  yngedenc^  wer,  das  er  recht  vrteilt. 


E' 


Von  schimpff  das   .cxix. 

iS  SCHREIBT  DOCTOR  FELIX  HEMERLIN,  WIE  EU- 
sebius  schreibt  von  einem  redner^  vnd  Sophista  mazimo. 
Der  hiesz  Prothagams  an  dem  rechten,  der  het  ein  disdpulum  der 
hiesz  Euthalus,  der  het  sich  zu  seinem  meister  verdingt  ftU*  .xx. 
duckaten,  er  solt  in  leren  in  seiner  kunst,  das  er  auch  an  dem 
rechten  künt  reden,  vnd  wan  er  ein  vrteil  gewinnen  *  solt  er  im  die 
.XX.  duckaten  verfallen  sein.  Der  Euthalus  lert  vnd  nam  zu  in  den 
künsten,  aber  er  gewan  kein  sach,  seine  Sachen  da  er.'ret,  die  ge- 
wunneii  alwegen  vnrecht,  er  kunt  keins  gewinnen,  das  stund  ein  iar 
oder  zwei,  Der  lermeister  nam  in  mit  recht  für  vnd  sprach,  das 
vrteil  gang  für  mich  oder  wider  mich,  so  soltu  mir  das  gelt  geben. 
Ist  das  vrteil  für  mich,  so  soltu  mir  das  gelt  geben,  wan  es  ist  mit 
recht  erkent.  Ist  dan  das  vrteil  wider  mich  vnd  du  gewinst  es,  so 
bis'ti;  mir  das  gelt  aber  schuldig  von  dem  pack,  den  wir  gemacht 
haben.    Wan  du  ein  vrteil  gewinst,  so  soltu  mir  das  gelt  verfaUen 

* 
l  gevln-. 


sein,  nun  kasta  das  vrteil  gewannen,  damnb  sö  solt  da  mir.  das 
gelt  geben.  Der  diddpel  Enthalos  antwart  seinem  lermeister  vnd 
sprach,  lermeister  leren  von  mir,  der  sententz  gang  wider  mich  oder 
far  mich,  so  bin  ich  dir  niditz  schuldig.  Gat  das  vrteil  für  mich, 
das  ich  dir  nichtz  scholdig  bin,  so  bin  ich  mit  recht  ledig  erkant, 
gat  aber  das  recht  wider  mich,  das  da  es  gewinst,  so  darff  ich  dir 
nichtz  geben,  wan  ich  noch  kein  sententz  gewannen  hab,  also  satz- 
ten  sie  die  sach  zu  dem  rechten.  Der  richter  mit  seinen  vmbsitzem 
Sassen  vber  die  sach,  vnd  da  sie  also  verstrickt  was  vnd  irrig,  vnd 
sprachen  zu  inen,  sie  selten  heim  gon,  vnd  wan  sie  die  vrteil  fün- 
den,  so  weiten  sie  wider  nach  inen  schicken,  also  sollen  sie  noch 
nach  inen  schicken,  vnd  hanckt  die  sach  noch  in  dem  rechten,  vnd 
sie  müsz  noch  lang  hangen,  sie  ist  ietz  wol  drü  daasent  iar  ge- 
hangen. 


E' 


Von  schimpff  vnd  ernst  .cxx. 

S  BEWERT  VALERIÜS  MAXIMÜS,  DAS  EIN  ÄICH- 
ter  aachlne  geneigt  sol  sein  zu  gtttikeit  dan  zu  herti- 
keit,  das  bewert  er  darch  ein  exempel  von  Filacarto  der  da  was 
ein  fürst  zu  Athenis,  der  het  gar  ein  schiene  dochter,  da  was  ein 
gesel,  der  ward  des  fürsten  dochter  so  hold,  vnd  gewan  sie  so  lieb, 
das  er  kein  rüw  het,  vnd  wan  er  sie  sehen  mocht,  so  was  im  woL 
Es  fügt  sich  vff  ein  mal,  das  die  dochter  mit  der  fürstin  irer  müter 
in  die  kirdi  wolt  gon,  da  was  der  iang  gesel  aach  vff  der  selbigen 
strasz  vngeferdt,  vnd  da  mocht  er  sich  nit  enthalten,  vnd  lieff  zu  ir, 
vnd  vor  aller  weit  fiel  er  ir  vmb  den  hals  vnd  küsset  sie.  Die  gut. 
dochter  fieng  an  vnd  weint,  vnd  die  fürstin  ir  m&ter  hiesz  den  ge* 
seilen  fahen,  vnd  liesz  in  in  den  tham  füren,  vnd  morgens  liesz 
man  den  gesellen  für  den  fürsten  bringen.  Der  fürst  ward  fast 
zornig  vnd  sprach  zu  im,  er  het  im  sein  dochter  geschmecht  vor 
aller  weit.  Der  iafig  gesel  sprach,  er  begert  der' dochter  weder  zu 
eren  noch  zu  vneren,  er  wüst  wol  das  er  ir  nit  genosz  wer,  er  het 
ein  natürliche  liebe  zu  ir  vnd  zu  allem  irem  geschlecht.  Der  fürst 
wolt  in  lassen  richten  von  dem  leben  zu  dem  dot.  Da  sprach  die 
fürstin,  0  her  weiten  wir  die  döten  die  vnsz  lieb  .haben,  was  weiten 
dan  wir  denen  thün  die  vnsz  hassen.  Der  fürst  liesz  den  langen 
gesellen  gön  vnd  in  find  hinfaren.  Daramb  sol  ein  richter  me  ge- 
neiget sein  zu  gütikeit  dan  zu  hertik^it.    Daramb  wan  ein  vrteil. 


90 

geteilt  ist,  als  wan  der  halb  teil  ein  armen  menschen  wil  ledig  lasen, 
vnd  der  ander  halbteü  wil  in  döten,  so  sol  der  richter  yff  dem  sttd, 
an  dem  es  stot  vsz  zusprechen,  fallen  lassen  yff  die  miltere  teil. 
Wan  es  spricht  Crisostimus,  es  ist  besser  got  antwarten,  von  zft  vil 
sanfftmütikeit  wegen,  dan  denen  dy  zt  yil  hert  sein.  (Quia  hnma- 
nitatis  didcedo  etiam  effi*enata  barbarorum  ingenio  et  crudeies  ho- 
stiom  ocolos  emollioit  hec  Yalerins.  etc.) 


E' 


Von  schimpff  das  .cxxi. 

iS  WAREN  ZWEN  BAÜREN  DIE  ZANOKTEN  MIT 
einander  an  dem  rediten  vmb  ein  ochsen,  vnd  ein  ieg- 
licher  sprach,  er  wer  sein.  Die  erbern  lüt  erkanten  man  solt  in 
vber  den  gewonlidien  bmnen  füren  zütrineken,  vnd  im  die  äugen 
verhencken,  vnd  wan  er  getruncken  het  so  solt  man  im  die  äugen 
wider  vff  thün,  vnd  in  selber  lassen  gon,  vnd  wem  er  heim  gieng, 
des  solt  er  sein.    Also  gieng  er  dem  rechten  herren  heim. 


E' 


Von   ernst  das   .cxxii. 

S  SOL  AUCH  IN  VRTEILSPRECHEN  EINER  NIEMAN 
ansehen.  Es  het  einer  ein  guten  gesellen,  der  ward  ein 
richter,  oder  ein  schuldtheisz,  da  gewan  sein  gesel  ein  sach  vor  im 
zu  schaffen,  vnd  bat  in  er  wolt  vff  seiner  selten  sein,  er  het  nit  zft 
dem  aller  reditesten.  Der  richter  sprach  das  wöl  gotoüt,  das  ich 
wider  recht  ieman  thün.  Diser  sprach  was  sol  ich  mit  deiner  gesel- 
schafft  thün,  wan  idi  ir  nit  gemessen  sol.  Da  antwurt  er  vnd 
sprach,  was  sol  mir  dein  geselsdiafft,  wan  ich  vmb  deint  willen  sol 
got  den  herren  erzürnen,  vnd  mein  sei  verdamen.  Diser  was  zü- 
frum  zu  einem  mensdien,  besunder  ietzundan  als  diser  in  dem  nach- 
gonden  exempd  auch  was. 


E' 


Von  ernst  das  .cxxüi. 

S  WAS  EIN  EDELMAN  DER  HET  ETLICHE  DÖRF- 
fer  vnd  waren  zwen  doctores  gelerte  man  die  berüfft  er 
vnd  hüb  inen  die  frag  für  vnd  sprach.  So  ein  edehnan  eigen  lüt 
vnd  dörffer  hat  ob  nit  ire  guter  auch  sein,  eigen  weren,  vnd  sagt, 
weldier  doctor  da  zu  dem  nechsten  zu  dem  zil  schüsz,  in  antwurt 
geben  vff  die  frag,  dem  wolt  er  ein  pfert  schencken,  das  was  etwan 
,xl.  guldw  wert.    Der  erst  sprach  nein,  ir  gut  wer  nit  sein.    Der 


ander  sprach,  in  es  wer  sein,  waromb.  nit  ir  gftt  sein  wer,  so  die 
lüt  sein  weren.  Dem  gab  er  das  pfert  ymb  des  falschen  vrteib 
wilen.    Da  sprach  der  erst  mit  dem  rechten  vrteil. 

Quia  dixi  eqaam  perdidi  eqnom. 

Wan  ich  recht  gesprochen  hon, 

So  hab  ich  mein  pfert  yerloren  schon. 


V' 


Von  schimpff  das  .cxxiiii. 

F  EIN  ZEIT  WAS  EIN  ARME  WITWEN,  DIE  HAT 
lang  ein  sach  an  dem  rechten  gehebt  hangen,  sie  kunt 
nie  naher  kamen,  als  man  dan  etwan  ein  sach  laszt  hangen  sechs 
oder  zehen  iar,  vnd  wa  man  got  nit  furcht,  so  solt  man  sich 
doch  vor  der  weit  schämen.  Wan  aber  die  sach  ire  frünt  an  trifft, 
80  müsz  es  von  stat  go  bald,  das  man  ab  der  sach  kam,  oder  wan 
man  inen  sckencke  ¥nd  gaben  gibt.  Diese  witwen  sasz  bei  andern 
frawen  vff  der  gasen,  vnd  ward  der  sach  züred.  Da  sprach  eine  vnder 
inen,  ir  selten  dem  richter  ein  mal  die  band  schmieren  oder  salben. 
Die  gut  fraw  verstund  es  nach  dem  büchstaben,  vnd  könnt  nit  vU 
glosz  machen,  vnd  vff  ein  mal  da  hat  sie  ein  heflin  mit  ancken,  vnd 
kam  ?ü  dem  richter,  da  ir  nan  der  richter  die  band  bot,  da  salbt 
sie  im  die  band  mit  dem  ancken.  Da  sprach  der  richter,  fraw  was 
machen  ir  da.  Da  sprach  die  witwen  wie  man  sie  gelert  hat.  Da 
schamzt  sich  der  richter,  vnd  gab  der  sach  em  vsztrag. 


E' 


Von  schimpff  das  .cxxv. 

SWAS  EIN  BÜRGER  DER  HAT  EIN  SACH  AN  DEM 
rechten  hangen,  vnd  kam  zu  dem  richter  vnd  schenckt 
im  ein  nüwen  karren  oder  wagen.  Sein  widerpart  ward  es  gewar, 
das  sein  widerteil  dem  richter  geschenckt  hat,  da  schenckt  er  im 
zwei  pferd  für  die  wagen.  Da  es  zu  der  sententz  kam,  da  gieng  das 
vrteil  wider  den,  der  dem  richter  den  wagen  geschenckt  hat.  Da  sprach 
er,  0  meins  wagens  du  gast  nit  recht.  Da  sprach  der  richter,  er 
kan  nit  anders  gon  dan  in  die  rosz  ziehen.  Also  nemen  die  richter 
vnd  fürsprechen  gaben  vnd  sein  zangenkremer,  vnd  beriemen  sich 
sie  wollen  gelt  von  einem  nemen,  vnd  helfen  ein  sach  gewinnen, 
vnd  wollen  dar  nach  gelt  von  im  wideramb  nemen,  vnd  im  die 
sach  wiederamb  helffen  gewinnen,  vnd  in  ein  ieglichen  brieff  wollen 
sie  ein  loch  reden.    Das  sein  die,  yop  denen  Jsaiai^  ret.    We  each 


92 

die  das  gftt  bOsz  machen  vnd  das  bösz  gat,  die  ihün  nit  als  einer 
vff  einmal  thet. 


Y 


Von  ernst  das  .cxxvi. 

F  EIN  MAL  WARD  EIN  LEGAT  VON  ROM  IN 
tatschland  geschickt.  Vnd  ein  apt  schanck  dem  selbigen 
legalen  ein  hübsdi  pfert.  Da  nnn  der  legat  wideromb  gen  Rom 
kam,  da  kam  der  apt  vber  etliche  zeit  anch  gen  Rom,  vnd  r&fft  den 
legaten  an  vmb  hilf  an  dem  rechten.  Der  legat  gab  im  das  pfert 
widemmb,  vnd  sprach  zu  dem  apt.  Ich  hab  nit  gewiszt,  das  da  ein 
Bach  zn  Rom  an  dem  rechten  hattest  zischaflfen. 


juL 


Von  schimpff  das  .cxxvii. 

LSO  WAS  AUCH  MAL  EIN  NOTARIÜS  ODER  EIN 
procorator  an  einem  rechten,  der  verlor  gar  selten  ein 
sach,  daromb  hat  er  yil  knnden  an  im,  vnd  wer  etwas  an  dem 
rechten  züschaffen  het,  der  lagt  das  er  den  selbigen  fOrsprechen 
oder  procnrator  vber  kam,  ynd  als  dan  die  fürsprechen  ir  sach  setzen, 
das  sie  nur  lob  vnd  er  dauon  bringen,  das  sie  doch  nit  mächten, 
wan  sie  got  ynd  die  warheit  ansehen.  Ja  sprechen  die  procuratores 
ynd  die  fürsprechen,  ich  bin  meiner  parthei  das  best  schuldig.  Das 
ist  war,  es  müsz  aber  mit  der  warheit  geschehen,  dieweil  einer  meint, 
das  sein  parthei  recht  hab  nüt  g6ter  geynszce,  wan  aber  der  pro- 
corator oder  fürsprech  merckt  ynd  yerstet,  das  sein  parthei  nit  recht 
hat,  so  sol  er  ir  raten,  das  sie  ab  stant,  vnd  sol  er  auch  ab  stan. 
Aber  sie  schammen  sich  mer  vor  der  weit  dan  vor  got  dem  herren, 
der  dan  der  gerechtest  richter  ist,  vnd  fahen  dan  ztüiegen  das  das 
örtreich  möcht  erziterii,  vnd  verfluchen  den  leib,  die  seel,  vnd  audi 
das  gut,  vnd  sein  auch  schuldig  dem  geschuldigten  seinen  schaden 
wider  zükeren,  wollen  sie  anders  in  das  himmebreich  zu  got  dem 
herrn  kummen,  nun  Ad  propositum. 

Diser  ftlrsprech  oder  notarius  der  wolt  sein  leben  bessern,  vnd 
ward  ein  brüder  in  einem  kloster  sanct  Benedicterorden,  vnd  wan 
die  selbigen  münch  etwas  an  dem  rechten  zlschaffen  betten,  so 
.schickt  der  apt  disen  brüder  dar,  als  er  dan  der  sach  bericht  was, 
wan  er  es  vor  gebraucht  het  vnd  was  procorator  an  dem  rechten 
von  des  cönuentz  wegen,  vnd  aber  er  gewan  selten  ein  sach  an  dem 
rechten.    Vnd  der  apt  sprach  vff  ein  zeit  mit  andern  herren  zft  dem 


93 

brftder.  Es  wandert  vnsz  das  ir  in  der  weit  selten  ein'sadi  haben 
rerloren,  ietz  so  gewiiinen  ir  selten  ein.  Der  brüder  sprach,  es  sol 
endi  nit  wunderen,  wan  in  der  weit  hab  ich  gelogen  das  erdreich 
möcht  eridttem,  ietznnd  so  lüg  idi  nit  me,  daromb  bin  ich  in  den 
Orden  gangen,  das  idi  mich  haben  wollen  bessern,  vnd  nit  me 
liegen. 


E' 


Von  schimpff  das  .cxxviiL 

S  WAS  EIN  ARMER  MAN  EIN  BAUER,  DER  HAT 
ein  sach  an  dem  rechten  vnd  kam  zu  seinem  fürsprechen, 
ynd  schenckt  im  ein  gute  brockt,  ein  gtite  milch.  Der  ander  kam 
7nd  schei\ckt  im  ein  sagferlin  ein  spanferlin,  das  gtt  zübraten  was. 
Das  yrteil  gieng  wider  den  der  dem  fürsprechen  die  milch  het  geben. 
Da  sprach  der  bauer,  wa  ist  mein  gute  milch  hin  kamen.  Da  sprach 
der  notarj  der  fOrsprech,  das  sagferlin  hat  es  tsz  getrancken,  das 
sagferlin  was  besser  dan  die  milch,  daram^  hat  er  me  rechtz  dan 
da.  Es  ist  vmb  die  zangenkremer  vnd  fürsprechen  gleich  als  vmb 
ein  wag.  Ein  wag  hat  zwo  schüszlen,  yff  ieglicher  selten  eine,  vnd 
hat  oben  ein  zünglin,  das  neigt  sich  stetz  dem  sdiwereren  teil  nach. 
Also  der  fürsprech  hat  zwo  hend,  vnd  wan  er  die  zwen  arm  vsz 
streckt,  ynd  die  zang  stot  oben  in  dem  mand,  als  in  der  wag,  vnd 
in  welche  band  da  aller  meist  legst,  da  sencket  sich  die  zang  hin- 
nach ,  vnd  wan  da  ein  pfant  in  die  linck  band  legst,  vnd  legest 
darnach  zwei  pfant  in  die  recht  band  >  so  gat  die  zang  der  rechten 
band  nach ,  vnd  wan  darnach  drei  oder  fier  pfant  in  die  recht  band 
legst,  vnd  legest  darnach  fünf  oder  sechs  in  die  lin(^  band,  so  gat 
die  zang  der  lincken  band  nach.  Also  ist  war  was  der  prophet 
sagt»    (Omnes  diligont  manera.) 

Von  ernst  das  .cxxix. 

MAN  LISZT  VON  EINEN  EDELMAN,  DER  WAS  EIN 
amptman  ein  richter  in  einer  stat,  der  niemans  vbersah, 
vnd  was  nach  gottes  gerechtikeit  hiesch,  dem  gieng  er  nach.  Ynd 
vff  .ein  zeit  ward  er  kranck,  da  er  bXso  an  dem  bet  lag,  da  hert  er 
em  dochter  ein  ianckfraw  schreien.  Er  fragt  seinen  diener  einen, 
der  da  für  gieng  waramb  die  dochter  also  geschrawen  hat,  er  wolt 
es  wissen.  Der  knecht  sprach,  enwer  veter,  eawers  brüders  san  hat 
mit  ir  gesduinpfft.  Tc.    Der  edelman  verstönt  es  wol,  vnd  nam  ete 


u 

brotmesser,  vnd  legt  es  vnter  das  küssen,  yff  ein  mal  erblickt  er  in, 
da  er  fttr  die  kamer  anbin  gieng,  er  rtSt  im  vnd  biesz  in  zu  im 
knmen,  vnd  er  kam  zu  im,  vnd  er  tmckt  in  an  sein  bmst  vnd  stadi 
im  das  messer  zu  dem  rucken  hinyn  in  das  herz,  vnd  stach  in  zü- 
dot,  vnd  stiesz  in  von  im,  vnd  hiesz  in  vergraben.  Ynd  sein  siech* 
tagen  nam  zu  vnd  begert  zu  beichten,  vnd  des  sacramentz.  Der 
priester  kam  vnd  bort  in  beicht.  Der  edelman  beichtet  mit  groser 
andacht,  er  gedacht  aber  des  dotzschlags  nit.  Der  priester  sprach, 
ob  er  den  dotschlag  den  er  gethan  hat,  nit  auch  beichten  wolL 
Der  edelman  sprach,  idi  hab  es  fttr  kein  sttnd,  was  sol  ich  daran 
beichten.  Der  priester  sprach,  so  wil  ich  euch  das  sacrament  nit 
geben.  Der  edelmann  sprach,  ich  hab  es  nit  von  neid  gethan,  mir 
ist  nie  kein  knab  lieber  gewesen  den  der  allein,  ich  hab  es  in  straffs 
weisz  gethan.  Der  priester  wolt  im  das  sacrament  nit  geben  vnd 
trüg  es  wider  hinweg  vnd  da  er  zu  der  thttr  kam,  da  rüfft  im  der 
edelman  wider  vnd  sprach,  her  sehen  mir  in  den  mund,  da  lag  im 
das  sacrament  vff  der  zungen ,  vnd  sprach ,  den  ir  mir  nit  haben 
wollen  geben,  der  hat  sich  mir  selber  geben.  Daryn  mag  man  auch 
erkennen  wie  got  in  gerechten  rieht em  ein  wol  gefallen  hat  vnd  sie 
lieb  hat. 


A 


Von  dem  bittern  ernst  das  .cxxx. 

LSO  MSZF ALLEN  GOT  DIE  FALSCHEN  RICHTER 
die  vsz  neid  vnd  hasz  richten.  Es  schreibt  Felix 
Hemerlin  von  einem  fürsten  von  Ostereich,  der  hiesz,  hertzog 
Rüdolpff,  der  hasset  ein  ritter,  vnd  liesz  in  fahen,  damit  das  nit  vil 
gefertz  wttrd,  vnd  liesz  in  in  ein  sack  stosen,  vnd  ertranken  in. 
Da  stund  der  fürst  in  einem  husz  in  einem  laden,  und  lügt  zu  wie 
man  in  in  ein  sack  wolt  stosen,  vnd  in  vber  die  brück  abwerffen. 
Da  er  mit  den  füssen  in  den  sack  stack,  da  schrei  er  vber  laut. 
Hertzog  Rüdolpff  ich  lad  dich  in  das  thal  Josaphat  für  den  er- 
schreckenlichen stül  gotz  in  einem  iar  mir  zu  sagen,  warümb  du 
mich  also  mit  einem  langen  bittem  dot  last  döten.  Der  hertzog 
veracht  es  vnd  sprach,  ia  farhin  ich  wil  kumen.  Also  ward  er  vber 
die  brück  ab  geworfen.  Da  nun  das  iar  herumb  kam  vnd  der  letst 
tag  des  iars  was,  da  was  der  hertzog  vff  ein  schlosz  geritten,  da 
lust  zu  haben,  vnd  nach  dem  essen  stiesz  in  ein  kleiner  ritten  an, 
ein  klein  feber,  da  sprach  er,  meines  lebens  ist  nit  me,  ich  mfm 


9S 


an  das  geridit,  das  iar  ist  herumb.  0  wie  streng  ist  gotes  vrteil  den 
falschen  richtem,  er  was  geliehen  vnd  gleich  dot  den  ritter  antwnrt 
zegeben.  Darumb  semliche  ladung  sein  nit  zft  verachten.  Dis  kurtz 
werck  mag  auch  nit  erleiden  zuschreiben  von  der  falschen  fttrsprechen 
vnd  richtem,  es  würd  ein  eigen  buch. 


E' 


Von  dem  herten  orden   der   ee. 
Yon  ersamen  frawen. 

Von  schimpff  das  .cxxxi. 

S  KAM  EmER  Zu  EINEM  PHILOSOPHO  VND 
sprach  zu  im.  Her  ich  bin  ein  iunger  eeman ,  vnd  bit 
euch,  ir  wollen  mir  ein  ler  geben,  das  ich  wol  husz  halt.  Der 
philosophus  sprach,  kumen  mit  mir  heim.  Da  er  heim  kam,  da  bleib 
er  vnden  an  der  Stegen  ston,  vnd  rüfft  sein  eefrawen  vnd  sprach. 
Nim  den  grösten  baumöl  haffen,  vnd  würff  in  zu  dem  fenster  hinusz. 
Die  fraw  thet  es.  Da  sprach  er,  nim  den  andern  haffen  vnd  würff 
in  auch  zu  dem  laden  hinusz,  Da  sprach  socrates  zu  dem  iungen 
eeman,  ietz  gang  heim,  vnd  wan  du  dein  fraw  lerest,  das  sie  dir 
als  gehorsam  ist,  als  mir  die  meine,  so  haltestu  wol  hausz.  Die 
man  sprechen  letzt  iren  frawen  meister,  etwan  hiessen  die  man  mei- 
ster,  vnd  müssen  thün  was  die  frawen  wollen,  sie  zieren  sich,  wie 
es  inen  geliebt,  wie  gemein  metzen,  mit  vsz  geschnitnen  rocken,  bisz 
in  den  rucken  hinab,  mit  gelen  scbleierlin,  mit  hüren  schuhen.  Ean 
ein  man  das  nit  weren.  Ja  er  wert  es  wol,  wolt  er  ein  blotterspil 
in  seine  husz  haben,  vnd  bei  seinem  weib  an  dem  bet  ligen,  als  die 
essel  vor  einer  mülin  ligen. 


E 


Von   schimpff  das   .cxxxii. 

S  WAS  VFF  EIN  MAL  EIN  BAUER  OB  EINEM  TISCH 
bei  erbaren  lüten,  da  war  de  man  zu  red^  wie  das  man 
find  vnd  vnMd  in  der  ee  het.  Da  sprach  der  bauer,  ich  bin  xxx. 
iar  in  der  ee  gewesen,  vsz  genumen  den  ersten  tag,  so  hon  ich  vnd 
mein  fraw  ein  willen  vnd  ein  sin  nie  gehabt ,  dan  vff  ein  mal ,  da 
bran  das  husz,  vnd  da  wolt  iegliches  das  erst  sein  zu  der  hauszthür 
hinausz.  Vnd  die  fraw  hat  auch  freilich  iren  man  in  den  xxx.  iaren 
nie  das  har  gestrelt,  so  hat  er  sie  nie  gesegnet,  wan  er  vber  feit 
gieng,  noch  sie  in  heissen  wilkumen  sein,  wan  er  wider  kam. 


E' 


9« 


Von   seh  impf  f.  das   .cxxxiii. 

S  SPRICHT  TEMa^TiüS  .(OMNIS  NÜRÜS  ODERUNT 
socrns.)  ^  Alle  sans  weiber  haszen  ires  maus  müter, 
ire  schwiger.  Wa  aber  zweier  brüders  weiber  bei  einander  sein, 
da  ist  nimer  frid.  Ich  lisz  wie  drei  brüder  hielten  husz  mit  einander 
in  einem  dorff,  vnd  hat  ieglicher  ein  frawen,  die  waren  selten  eins. 
Es  fügt  sich  yff  ein  zeit,  das  vil  feiertag  waren  kamen,  der  eldest 
brüder  sprach  zu  den  frawen,  ich  vnd  mein  bruder  wollen  gon  vff 
den  acker,  vnd  ir  frawen  sollen  bachen,  das  wir  brot  haben  vber 
die  feiertag,  vnd  wan  der  iüngst  brüder  zu  morgen  gessen  hat,  so 
kumet  er  hernach.  Die  zwen  brüder  giengen  mit  einander  vff  den 
acker.  Die  frawen  haderten  mit  einander,  die  ^n  sprach,  ich  hab 
zu  dem  nechsten  gebachen,  vnd  bach  du  ietz,  wiltu  nit- bachen,  so 
lasz  es  vnder  wegen,  vnd  hüerten  einander.  Der  brüder  ^er  noch 
da  heim  was,  der  ward  fast  zornig,  vnd  nam  ein  bengel  vnd  schlug 
seine  fraw  zu  dem  ersten,  vnd  darnach  die  andern  zwo  auch,  vnd 
schlug  sie  recht  wol  vnd  gieng  darnach  auch  vff  den  acker  zu  den 
andern  brüdem,  vnd  sagt  es  inen,  vnd  forcht  sie  würden  zornig, 
das  er  ire  weiber  geschlagen  hat  Da  sprach  der  eltst  brüder,  ich 
wil  gon  heim,  vnd  wan  sie  dan  noch  kriegen,  so  wiMch  im  auch 
also  thün.  Er  that  es,  vnd  schlug  sie  auch,  vnd  kam  wider  vff  den 
acker.  Der  drit  gieng  heim^  vnd  thet  im  auch  also.  Also  ward 
iegliche  diu  mal  geschlagen,  vnd  sasz  eine  hie  das  ander  dort  in 
einem  winckel  vnd  weinten.  Eine  vnder  den  dreien  sprach,  das 
vnsz  botz  hüer  sehend,  was  sein  wir  für  wyber,  das  keine  der  andern 
nichtz  wil  vor  thün  vnd  müssen  es  dannocht  thün,  vnd  darzü  ge- 
schlagen sein,  vnd  thün  vnsz  die  man  eben  recht,  vnd  sprach  zu 
inen.  Yerzeich.  eine  der  -andern,  vnd  lassen  vnsz  einander  helffen 
bachen.  Die  ander  sprach,  du  sagest  warlich  war.  Die  drit  sprach 
auch  also.  Ynd  also  schlügen  sie  ein  fridmal  an,  vnd  buchen  stru- 
ben  vnd  küchlin,  vnd  assen  also  mit  einander,  vnd  was  nur  bald 
gekocht,  ee  das  die  man  kamen,  vnd  das  best  fasz  stachen  sie  an, 
vnd  ^aren  guter  ding  mit  einander ,  ee  das. .  die  m^ .  kamen.  Der 
ein  brüder  sprach  zu  den  andern  zweien ,  lieben  brüder  wir  haben 

* 

t  Alle  Yoo  mir  vergllcheneo  Ausgaben  haben :  Noras  et  socms,  semper 
ödere  tin«,     Of.  *Höcyrae,  11,  1,  4« 


97 

vnsere  frawen  geschlagen,  sie  werden  vnsz  nichtz  kochen,  ich  riet 
wir  gingen  zeitlich  heim,  vnd  wan  sie  vnsz  nichtz  gekocht  hetten, 
das  mr  dan  selber  kocht  hetten,  es  gefiel  inen  allen  wol  vnd  gien- 
gen  mit  einander  heim,  vnd  loszten  vor  dem  hausz  wie  sie  sich  hiel- 
ten, vnd  fanden  sie  ob  dem  tisch  sitzen,  vnd  lebten  wol.  Da  spra- 
chen die  brüder  zu  inen,  eszen  ir  ein  fridmal  mit  einander,  so 
wollen  wir  auch  eins  mit  ench  essen,  vnd  schlügen  erst  recht  zu, 
vnd  sutten  und  brieten  iunge  hüner,  vnd  -was  sie  haben  mochten 
vnd  assen  also  die  man  vnd  die  fraw  mit  einander.  Ynd  darnach 
wurden  sie  nit  me  vneins  die  frawen  vnd  die  man,  vnd  was  eine 
wolt,  das  wolt  die  ander  auch,  hulffen  also  ein  ander,  vnd  warden 
wol  eins,  vnd  bliben  in  guten  friden  mit  den  mannen.  Also  auch 
wan  ein  mensch  weisz  das  er  ein  ding  müsz  thün,  so  thüg  er  es 
gern,  vnd  mach  vsz  der  not  ein  tugent,  alä  Franciscas  petrarcha 
spricht  (Si  non  vis  cogi  volens  etc.)  Wiltu  nit  gezwungen  werden 
zu  gon,  so  gang  gern  vnd  mit  willen. 

Ein   bösz  weib  tngenthafft  zu  machen. 

Von  schimpff  das   .cxxxiiii. 

IJO  DEN  ZEITEN  SALOMONIS,  DA  ER  DAS  VRTEIL 
funden  het  mit  den  zweien  metzen  vnd  dem  lebendigen 
kind,  als  ein  Epistel  sagt  in  den  fasten,  da  gieiig  sein  lob  seiner 
weiszheit  vsz  durch  alle  land  vnd  waren  etliche  stund  in  dem  tag 
gesetzt  das  er  iedeiman  audiens  gab,  vnd  iederman  hört.  Es  waren 
auch  lüt  im  hämisch  vnd  knecht  geordnet,  wan  einer  dem  kttnig 
sein  sach  het  entdeckt,  vnd  der  künig  im  ein  antwurt  gab,  als  er 
dan  kurtz  antwurt  gab,  wan  dan  der  den  künnig  weiter  fragen  wolt, 
so  waren  dan  da  die  diener  vnd  rissen  in  von  dem  künig,  vnd  wis€» 
in  zu  der  thür  hinusz,  vnd  Hessen  ein  andern  hinyn.  Es  kam  einer 
der  klagt  dem  könig,  wie  er  das  aller  böst  weib  het,  wie  er  es  dan 
erklert.  Der  künig  sprach  (In  verbis,  herbis  et  lapidibus  est  magna 
virtus.)  In  Worten,  in  krütem  vnd  in  steinen  ist  grose  krafft.  Der 
gut  man  wolt  den  künig  erst  fragen  wie  er  das  verston  solt,  da 
waren  die  diener  da,  vnd  zugen  in  den  guten  man  von  dem  künig, 
vnd  fürten  in^  zu  der  thür  hinusz.  Der  man  gedacht  den  Worten 
nach,  vnd  wolt  sie  alle  dry  versuchen,  vnd  versucht  die  wort  zu 
dem  ersten.  Da  er  nun  wider  heim  kam,  da  kam  die  fraw  aber 
an  mit  bösen  Worten,  nach  ir  gewonheit.    Der  man  gab  ir  die  aller 

Pauli.  7 


z 


98 

besten  süssesten  wort.    Ynd  ie  bessere  wort  er  ir  gab,  ie  böser  sie 
ward,  als  dan  der  rechten  böser  weiber  art  ist.    Der  gut  man  ge- 
dacht du  wilt  die  krüter  auch  versuchen,  vnd  gieng  vff  ein  wochen- 
marckt  vnd  kaufft  .xx.  büschelin  kraut  vmb  .xx.  pfennig  Rosenmarin. 
Salbei.  Meieronen.  Rauten,  vnd  der  gleichen  allerlei  krüter,  vnd  het 
sie  an  dem  arm,  vnd  trüg  sie  mit  im  heim.    Ynd  da. er  zu  dem 
hausz  yn  gieng,  da  fieng  die  fraw  aber  mit  im  an  zühadern,  vnd 
spradi,  ob  er  das  gelt  sunst  nienen  zu  bedörfft,  dan  das  er  es  umb 
das  narrenwerck  het  vsz  geben.    Da  erwüst  der  man  die  frawen, 
vnd  truckt  sie  in  ein  winckel,  vnd  hüb  ir  ein  büschelin  nach  dem 
andern  für  die  nassen,  vnd  het  keins  kein  krafft  sie   tugenthafft  zu 
machen.    Der  gut  man  wolt  die  stein  auch  versuchen,  vff  ein  mal 
da  wüszt  er  wol,  das  er  aber  ein  kappen  müst  haben,  da  gieng  er 
vnd  holt  seinen  büsen  vnd  ermlen  vol  guter  kiszling,  vnd  trüg  sie 
mit  im  heim.  Ynd  gieng  zu  dem  hausz  hinyh.   Die  fraw  hadert  aber 
mit  im,  vnd  sprach,  du  büb,  du  lecker,  was  wiltu  mit  den  steinen 
thün.    Der  man  nam  ein  guten  stein,   vnd  warff  in  der  frawen  vff 
die  brnst.    Da  fieng  die  fraw  an  züschreien  vnd  sprach,  du  mörder 
wiltu  mich  ermorden.    Da  nam  der  man  ie   einen  stein  nach  dem 
andern,  vnd  warff  sie  da  mit,    da  lieff  die  fraw  zu   der  fauszthür 
hinusz  vnd  der  man  lieff  ir  nach ,  vnd  warff  sie  stetz  mit  steinen. 
Die  fraw  gedacht  du  müst  hüt  sterben,  vnd  kart  sich  vmb,  vnd  fiel 
vff  das  erdtreich  nider  für  den  man,  vnd  sprach  ir  schuld,  sie  wolt 
sich  bessern,  vnd  semlichs  nit  me  thün.   Da  hört  der  man  vff  werffen, 
darnach  lebt  die  fraw  mit  dem  man  in  dem  friden.    Da  sprach  der 
man,  in  Worten,  in  krütern  vnd  in  steinen  mag  wol  krafft.  sein,  aber 
ich  wil'  dem  künig  zügnis  geben,  das  gröser  krafft  ist  in  den  steinen, 
dan  in  krütern  noch  in  werten.    £s  sol  frid  vnd  liebe  sein  in  der 
ee,  sunst  ist  weder  glück  noch  heil  da. 

Wie  die  frawen  bösz  wunderlich  man  sollen  tugenthafftig  machen. 

Yon  seh  impf  f  das  .cxxxv. 
S  WAS  EIN  FRAUWE  DIE  HET  GAR  EIN  WUNDER- 
liehen  man,  vnd  sie  kam  zu  einer  alten  frawen,  die 
manchem  geholffen  het,  es  wer  an  einem  fich  oder  an  einem  ver- 
loren gut,  die  fraw  gedacht,  sie  kan  mancherlei,  villeicht  kan  sie 
dich  auch  leren  das  dein  man  tugenthafft  würt,  sie  kam  zu  der 
selben  frawen,  vnd  klaget  ir  ire  not,  sie  solt  ir  helffen.    Die  fraw 


E' 


99 

sprach,  ich  kau  es  nicht,  aher  ich  kan  euch  wol  weisen,  da  man  es 
euch  lert,  es  müsz  euch  aber  etwas  kosten.  Da  sprach  die  fraw, 
ach  das  schat  nichtz,  wie  müsz  ich  im  thün.  Die  alt  fraw  sprach, 
ir  müssen  an  dem  sontag  frü,  als  bald  man  das  thor  vff  thüt,  hinusz 
für  die  stat  gon  in  den  hanffacker,  da  der  bäum  in  stot,  vnd  als 
weit  als  ir  gewerffen  mögen,  daruon  ston  vnd  drü  stück  speck  müs- 
sen ir  bei  euch  haben,  vnd  eins  müsz  gröser  sein  dan  das  ander, 
das  erst  müsz  ein  pfunt  haben.  Das  ander  drü  pfnnt.  Das  drit 
fünff  pfunt,  vnd  müsen  drei  mal  werffen,  vnd  zu  i^glichem  mal 
sprechen.  0  alrun  ich  rüff  dich  an,  das  du  meinen  man  tugenthaft 
machst,  vnd  so  gibt  die  göttin  dir  kein  antwurt  bisz  zu  dem  dritten 
mal.  Nun  die  gut  fraw  weit  thün  als  man  sie  geheissen  het.  Da 
gieng  das  alt  weih  vor  vszhin,  vnd  satzt  sich  hinder  den  bäum,  da 
sie  die  fraw  hin  bescheiden  het.  Die  gut  fraw  kam,  vnd  thet  also 
wie  sie  die  alt  fraw  geheisen  het,  vnd  da  sie  zu  dem  dritten  sprach. 
0  alrun  ich  rüff  dich  an,  das  du  meinen  man  tugenthafft  machst. 
Da  sprach  die  alt  fraw  hinder  dem  bäum,  gang  heim  vnd  b^sz  dei- 
nem man  gehorsam,  vnd  war  du  gast,  so  kum  bald  wider^  fo  würt 
er  tugenthafft.  Also  het  sie  den  speck  vnd  was  alrun  gewesen.  Ich 
mein  wan  ein  fraw  die  ding  thet,  so  würd  der  man  tugenthafft,  er 
wer  dan  gantz  ein  haderer  vnd  ein  hüb  gegen  ir,  wan  ein  man  sei 
wie  tugenthafft  er  wöl  vnd  fridsam,  wan  sie  die  drü  ding  nit  thüt, 
so  müsz  er  grollen  gegen  seiner  frawen  tragen.  Das  erst  sprach 
alrun  bisz  deinem  man  gehorsam,  verstandt  in  eelichen  wercken,  das 
die  fraw  dem  man,  vnd  der  man  der  frawen  schuldig  sein  zu  thün, 
vnd  nit  als  etlidie  frawen  thün,  vnd  nit  als  sanctus  Vincentius  von 
einer  schreibt,  prediger  ordens. 


E' 


Von  schimpff  das   .cxxxvi. 

S  WAS  EIN  FRAWE  EIN  GÖTLERIN,  WAN  DER 
man  sein  eelich  werck  begert,  so  het  sie  alwegen  ent- 
schuldigung.  An  dem  Samstag  zünacht  was  es  nit  recht.  An  dem 
Sontag  was  der  heiligen  dreiheit  tag.  An  dem  Montag  was  aller 
seien  tag.  An  dem  Zinstag  aller  engel  tag.  An  dem  Mitwoch  ward 
Gristas  verkaufft.  An  dem  Dumstag  hat  der  her  blut  geschwitzt. 
An  dem  Freitag  was  der  her  gestorben,  etc.  Der  man  gedacht  wie 
thetestu  vnd  bestalt  ein  metzen ,  vnd  legt  sich  zu  im  an  das  bet, 
als.  zwo  betstat  in  der  kamern  waren.    Die  fraw  kam  vnd  wolt  fast 

7* 


löö 

2ümen~  vnd  die  metzen  schlagen.  Der  man  sprach  fraw  ir  sein  ein 
heilig  fraw,  wir  sein  arm  Sünder,  darumb  gon  ir  von  vnsz.  Darnach 
wolt  die  fraw  kein  heiligen  tag  me  machen.  Weiter  danon  zusagen, 
gehört  in  die  beicht,  des  gleichen  das  ander  wa  hin  sie  gat,  so  sol 
sie  bald  widerkumen  wan  ein  fraw  sol  ein  znber  mit  wasser  holen, 
so  ist  sie  zwo  stünden  vsz,  was  sol  ein  man  gedencken.  Das  drit 
sprach  alrun,  scht^reigen  wan  ein  man  etwan  zornig  ist,  schwige  die 
fraw,  so  wer  er  bald  züfriden.  Aber  für  ein  wort  .xx.  wort  geben, 
vnd  alwegenwil  das  letzt  haben,  das  läacht  vil  zanckens.  Ja  spre- 
chen sie,  ein  fraw  hat  kein  -^ander  schwert  dan  die  zung.  So  sol 
man  sie  vff  die  scheid  schlagen  vff  den  trüssel,  das  sie  das  schwert 
darin  laszt.  Mancher  man  mag  seiner  frawen  zungen  nit  erleiden, 
darumb  etlich  mit  irer  frawen  zungen  geschimpft  haben  in  dem 
rechten  ernst. 


E' 


Von    schimpff  das   .cxxxvii. 

S  WAS  EIN  BÜRGER  KRANCK,  DEM  VERBOT  DER 
artzet  schweinin  fleisch,  milch,  flsch,  ops.  etc.  Da  sprach 
der  burger,  ich  möcht  es  als  wol  meiden  on  die  fisch,  ich  bin  ein 
fischman.  Der  doctor  sprach,  von  dem  schwantzstück  erlaub  ich  euch 
zAessen,  wan  es  ist  gesunt,  es  bewegt  sich  stetz  in  dem  wasser. 
Der  burger  sprach,  so  solt  wol  meiner  frawen  zungen  gut  zu  essen 
sein,  wan  sie  sich  stetz  bewegt,  sie  gat  tag  und  nacht,  vnd  folgt 
dem  doctor  nit. 


E' 


Von   schimpff  das    .cxxxviii.  ^ 

S  WAS  EINER  VF  EIN  MAL  MIT  SEINER  FRAWEN 

in  einem  schiff,  das  schiff  was  vberladen,  das  iederman 
vber  das  schiff  vsz  werffen  mü^t  was  er  het,  das  das  schwerest 
was,  stück  für  stück,  da  es  an  in  kam,  da  sprach  er,  das  schwerest 
das  ich  hab  das  ist  meiner  frauwen  zung,  die  mag  ich  noch  alle 
meine  nachburen  nit  ertragen. 


Y 


Von   schimpff  das   .cxxxix. 

F  EIN  MAL  WAS  EINER  DER  HET  EIN  FRÜME 
fraw,  die  dem  man  vorgieng,  alä  ein   schalen  an  dem 


1  .cxxxVii. 


101 

ey,  vnd  bet  gern  recht  gethon,  damit  sie  in  gfttem  fndeu  wer  ge- 
wesen mit  irem  man,  aber, er  was  also  ein  letzer  meyer,  das  er 
nichtz  för  gftt  wolt  haben.  Sie  sprach,  lieber  huszwirt  schreib  mir 
yff  ein  brieff  was  ich  sol  thün  das  ich  dir  recht  thü.  Der  man 
sprach  ich  wil  es  thün,  als  er  anch  thet.  Es  fügt  mdä  das  sie  mit 
einander  vff  ein  kirchwei  giengen  in  ein  dorff  zu  iren  fründen  vnd 
waren  guter  ding.  Der  man  IM  me  weins  dan  er  getragen  mocht, 
vnd  ward  truncken.  Ynd  da  sie  nun  heim  wolten  gon,  da  müsten 
sie  vber  ein  steg  gon,  vber  ein  bächlin.  Der  gftt  man  fiel  vber  den 
Steg  ab,  da  schrei  er,  hauszfraw  kam  mir  zühilff.  Die  fraw  sprach 
ich  wil  vor  heim  gon  vnd  wil  Iftgen ,  ob  es  auch  in  meinen  brieff 
stand  ob  ich  dir  helffen  sol.  Also  da  im  das  waser  in  das  maul 
gieng,  da  kroch  er  selber  herusz,  vnd  da  er  heim  kam,  da  zerreisz 
er  seiner  frawen  den  brieff  vnd  sprach.  Thft  selber  was  dn  meinst 
das  recht  sei,  vnd  lebten  darnach  wol  mit  einander.  Sftch  me  von 
der  Moralisatz  von  den  hnnden  da  binden  da  kampt  es. 


A' 


Von   schimpff  das   .cxl. 

LSO  WAS  AUCH  EIN  ANDERER  MAN  DEM  SCHIER 
gleich  der  anch  mit  seinem  schaden  witzig  ward,  vnd 
zft  friden  kam  mit  seiner  huszfrawen.  Es  was  ein  man  wan  er 
tmncken  ward  und  heim  kam  vnd  was  er  in  dem  husz  sähe ,  so 
dncht  in  es  wer  zweiffaltig.  Yff  ein  mal  kam  er  vnd  was  vol  weins, 
da  sasz  sein  fraw  vnd  span  vnd  het  ein  liecht  vff  gezünt,  da  sprach 
der  man,  hastn  nit  gnüg  mit  einen  liecht,  mftst  du  zwei  liechter 
vff  stecken.  Die  fraw  sprach  ich  hab  doch  nit  me  dan  ein  liecht, 
vrilta  mich  blint  macheu.  Vff  ein  ander  mal  kam  er  aber,  vnd  lieff 
ir  kneblin,  das  sie  betten  in  der  stuben.  Der  man  sprach,  wem  ist 
das  ander  kind  das  da  laufft.  Die  fraw  sprach,  es  ist  nit  me  dan 
vnser  kind  da.  Es  begab  sich  vff  ein  Sontag  das  er  zu  abent  ge- 
ziert het,  vnd  kam  heim  da  man  zft  nacht  essen  wolt,  vnd  gieng  in 
die  küchin,  da  stftnd  der  baffen  mit  fleisch  bei  dem  feüer,  vnd 
sprach.  Wir  wollen  wolleben,  was  bastu  in  dem  andern  haffen,  ich 
sihe  wol  zwen  heffen  da  ston.  Da  sprach  die  fraw,  ich  hab  ein  gftt 
verdempft  hftn,  wolan  ich  wil  einen  haffen  nemen,  vnd  nim  du  den 
andern.  Die  fraw  greiff  nach  dem  rechten  haffen,  vnd  der  man 
greift  nach  dem  andern,  vnd  flel  mit  den  bänden  in  das  feüer,  vnd 


102 


Yerbrent  die  hend  fast  vbel,  darnach  wölt  er  nit  me  zwei  ding  für 
eins  an  sehen,  vnd  het  frid  mit  seiner  frawen. 


E' 


Von   ernst   das   .cxli. 

S  WAS  EIN  FRAW  ZÜO  ROM  DIE  HIESZ  CORNELIA, 
die  was  ein  dochter  des  grosen  Affricani,  zu  deren  kam 
vff  ein  mal  ein  andere  grose  frauw,  vnd  bleib  vber  nacht  bei  ir. 
Da  sie  also  bei  ir  sasz,  da  het  sie  hübsche  ring  an  den  tingem. 
Die  Cornelia  besach  die  ring  vnd  lobt  sie.  Die  ander  fraw  wolt  noch 
me  gelobt  sein  vnd  thet  iren  seckel  vff,  vnd  warff  hübsch  kleine 
ring  mit  kostlichen  steinen  herasz  vnd  andere  guldinen  spangen, 
nach  dem  heidischen  Sitten.  Da  sie  es  als  gezögt  het  da  wolt  sie 
Comeliam  damit  reitzen,  das  sie  ire  kleinet  audi  solt  zögen.  Da 
verzech  sie  ir  red  bisz  ire  sün  vnd  döchter  vsz  der  schul  kamen, 
vnd  da  sie  kamen,  da  stalt  sie  sie  für  sich  in  einer  Ordnung,  vnd 
waren  ir  etwan  .x.  oder  .xii.  vnd  was  ie  eins  lenger  vnd  elter  dan 
das  ander,  vnd  waren  zu  der  zeit  klein,  es  sein  aber  grose  lüt  da- 
msz  worden,  vnd  sprach  zu  ir,  das  sein  meine  kleinetter  die  mir 
mein  man  geben  hat.  Also  sollen  die  mütem  in  iren  kinden  er- 
suchen, sie  auch  leren  sit  vnd  zucht,  das  sie  erhaben  werden,  aber 
sie  glorieren  in  ringen,  pater  noster,  agnns  dei.  Es  müst  ein  fraw 
wol  füniitzig  elen  düchs  haben  zä  einem  mantel,  ee  sie  das  korallen 
pater  noster  verdeckt,  es  müsz  ewiglich  herfür  hangen,  man  mfisz 
es  sehen,  vnd  haben  agnns  dei  daran  hangen,  darin  sein  kleine 
spieglin,  da  lügen  sie  in  wan  sie  betten,  das  sie  sehen  das  sie  das 
maul  nit  zft  weit  vff  thüen,  vnd  lachen  etwan  daruor  vnd  lügen  wie 
es  inen  an  stand.  Ynd  haben  büchlin  darnsz  sie  betten,  die  hat 
man  inen  geschriben,  vnd  gedencken  etwan  me  anöden  Schreiber 
dan  an  got.  Vnd  die  geistlichen  vetter  suchen  etwan  den  beginen, 
den  nunnen  vnd  den  iungen  witwen  die  rosenkrenz  an  den  armen 
oder  in  dem  büsen,  entgalgen  spiegel. 


Von   schimpff  das   .cxlii. 

S  WAS  GAR  EIN  IRRIG  WEIB,  VND  WAS  IR  MAN 
sie  hiesz,  so  thet  sie  das  widerspil.  Er  gedacht  ein  sinn 
das  er  ir  ab  kem,  vnd  in  einem  garten  het  er  ein  mal  zu  gericht 
vnd  gest  geladen,  vnd  lieff  ein  grosz  wasser  an  dem  garten  anhin. 
Da  het  er  den  tisch  nit  fast  weit  von  dem  selben  wasser  bereit,  vnd 


E' 


103 

den  stAl  darnff  sie  sitzen  solt,  also  gestelt  das  sie  dem  wasser  den 
nicken  kert.  Da  man  nun  in  dem  besten  essen  was,  da  sprach  der 
man  zu  der  frawen,  haaszfraw  ruck  basz  zu  dem  tisch.  Sie  sprach 
iaich,  vnd  ruckt  hindersich  mit  dem  sesseL  Je  me  der  man  sprach, 
ruck  herzu,  ie  me  die  fraw  hinder  sich  ruckt,  bis  das  sie  in  das 
wasser  fiel,  vnd  ertranck.  Die  lüt  kamen  mit  rechen  vnd  hacken 
vnd  suchten  sie  das  wasser  ab.  Der  man  kam  auch  dar  vnd  sprach, 
was  suchen  ir  sie  das  wasser  ab,  suchen  sie  das  wasser  vff,  in  irem 
leben  ist  sie  irrig  vnd  widersinnig  gewesen,  so  ist  sie  freilich  nach 
irem  dot  auch  irrig,  so  ander  lüt  das  wasser  ab  fliessen,  so  flüszt 
sie  das  wasser  hinuff.  Also  sein  etlich  frawen,  die  yerkert  adelheid, 
denen  niemans  recht  kan  thün ,  weder  das  gesind  noch  der  mi^n. 
In  dem  winter  kumt  es  etwan,  das  seine  guten  gesellen,  seine  zünfft- 
brüder  bei  einander  sein.  So  spricht  der  man,  hauszfraw  ich  solt 
hinnacht  bei  den  gesellen  sein,  sie  haben  mich  geladen.  So  spricht 
dan  die  fraw,  gang  nur  anhin  ich  weisz  doch  wol  das  du  nit  gern 
bei  mir  bist.  So  spricht  dan  der  man,  so  wil  ich  doch  wol  da  blei- 
ben. Ynd  wan  man  dan  ob  dem  tisch  sitzt  vnd  isset,  vnd  der  man 
nit  gleich  guter  ding  ist  wie  sie  meint  so  spricht  sie,  es  wer  eben 
als  gut  du  werst  vff  der  Stuben,  du  gedenckst  ^  doch  stetz  daran. 
Begibt  es  sich  dan  das  er  den  gantzen  tag  gewerckt  hat,  vnd  wil 
mit  den  gesellen  ein  schlafftrunck  thün,  vnd  gat  etwan  heimlich 
hinweg,  vnd.thüt  die  thür  httbschlich  vff  vnd  zu.  So  spricht  dan 
die  fraw,  losz  vnser  man  gat  diebisch  hinweg,  er  wil  aber  an  den 
galgen.  Gat  er  dan  offenlich  hinweg,  vnd  schlecht  die  thür  dapffer 
zäy  das  die  fenster  klinglen,  so  spricht  sie,  losz  wie  schlecht  er  die 
thür  zu,  er  hat  aber  grollen  in  den  kopff  stecken,  vnd  wie  er  thüt, 
80  ist  es  nit  nit  recht. 


E 


Von  schimpff  das  .cxUii. 

S  WAREN  ZWEN  NACHBÜREN  IN  EINEM  DORFF, 
vnd  deren  zwei  ,weiber  waren  einander  feint,  vnd  was 
sie  einander  züleid  kunten  thün,  das  thetten  sie,  es  waren  zwo 
frome  frawen,  aber  bösz  vnd  zanckecht,  sie  beten  ire  gärten  hinder 
den  hüsern,  vnd  was  wüsts  die  eine  macht  in  irem  husz,  als  wan 
man  das  husz  fegt,  den  warff  sie  der  andern  in  iren  garten,  so  kani 

l  gedeckst.. 


104 

dan  die  ander  fraw,  vnd  warf  es  mit  den  henden  ^der  in  iren 
garten,  das  triben  sie  ein  lange  zeit.  Die  ein  fraw  gedacht  wie  sie 
der  andern  frawen  ein  boszheit  tbet.  Yff  ein  zeit  het  sie  ein  kleine 
steinlin  heisz  gemacht,  vnd  thet  sie  in  ein  zuber  mit  heisser  eschen, 
vnd  da  die  ander  fraw  in  irem  garten  was,  da  kam  die  fraw  mit 
den  heissen  steinen,  vnd  schüt  sie  ir  vber  den  zäun  in  iren  garten. 
Da  die  fraw  das  bort,  da  lieff  sie  bald  herzu  mit  den  blossen  hen- 
den, wie  sie  vor  offt  het  gethon,  da  verbrent  sie  ire  hcnd  in  der 
heissen  eschen  vnd  an  den  heissen  steinen,  da  spfiwet  sie  an  die 
finger  vnd  bliesz  daran,  vnd  sprach  pfnch,  pfach,  als  eins  thüt  wan 
es  sich  brent,  darnach  schütteten  sie  einander  nichtz  me  in  die 
gärten.  Es  spricht  Frandscns  petrarcha,  das  aller  neid  nur  zwischen 
den  nachbnren  ist,  vnd  die  weit  von  einander  sein,  die  neiden  ein- 
ander nit.  Das  sichsta  wol  in  den  kfinigen.  Der  künig  von  Frank- 
reich hasset  nit  ein  künig  in  Siria,  er  thüt  im  kein  schaden,  aber 
einer  der  neben  im  ist,  aU  der  von  Hispania,  von  Engelant,  vnd 
die  seine  nachbnren  sein,  die  hasset  er,  vnd  verdrüszt  in  das  er  nit 
der  aller  möchtigst  fürst  ist.  Die  fürsten  füren  einander  vnder  den 
armen,  vnd  sein  einander  spinnenfeint,  einer  mag  des  andern  reich- 
tumb  nit  erleiden.  '  Darumb  fürsten  blüt  geb  bösz  würst,  es  wil  nit 
bei  einander  bleiben.  Deszgleichen  ist  einer  in  einem  rat  dem  man 
zu  dem  künig  oder  kaiser  schickt,  oder  snnst  zu  tagen,  vnd  einer 
vffwüscht,  der  geschickter  ist  dan  er,  vnd  man  laset  in  rüwen,  so 
neid  er  den  selben,  er  ist  nahe  bei  im,  wer  er  in  einer  andern 
stat,  so  neidet  er  in  nit.  Also  in  vnsz  geistlichen  ist  es  auch  alzo, 
wer  ein  guter  predicant  .xl.  meilen  von  mir,  so  haszt  ich  in  nit, 
wan  aber  einer  neben  mir  istünd,  in  einer  stat ,  der  mir  für  das 
liecht  stund  vnd  mir  schaden  thet  an  meinen  eren,  dem  wer  ich 
neidig. 

Also  auch  vnder  den  frawen,  wan  ein  hübsche  fraw  Ist  in  einer 
gassen,  die  man  gern  sieht,  als  es  ein  lüstig  ding  ist  zusehen  eine 
hübsche  fraw  vnd  ein  hübschen  offen  in  einer  Stuben.  Darumb,  wan 
ein  heschlich  fraw  in  einem  husz  ist,  da  sol  ein  hübscher  offen  in 
sein.  Vnd  wan  frembde  lüt  in  das  husz  kumen,  vnd  sehen  das  vn- 
geschaffen  weih ,  vnd  so  kert  man  sich  gleich  vmb  zu  dem  offen, 
vnd  spricht.  Das  ist  bei  meinem  eid  ein  hübscher  offen.  Vnd  ist 
ein  iiübsche  fraw  zu  Köln,  vnd  ein  hübsche  zu  Straszburg,  so  neiden 
sie  einander  nit,  wan  sie  aber  neben  ir  ist,  vnd  man  sie  lobt  vber 


105 

sie,  so  ist  sie  ir  feint.  Dammb  sol  man  mit  den  nacfabanren  frid 
haben,  im  selber  gewalt  an  thün  vnd  inen  vberseben  die  im  leitz 
thün. 

Wer  da  w51  wisaen  wer  er  sei. 

Der  erzürn  seiner  nachbnren  zwen  oder  drei. 


E' 


Von   schimpff  das  .cxlüii. 

S  WAS  VF  EIN  MAL  EIN  FRAW,  DIE  SICH  FAST 
firfindtlieh  erzögt  gegen  iren  man  wie  lieb  sie  in  het, 
vnd  sagt  es  im  alle  mal,  vnd  wolt  gern  vor  im  sterben  wan  er  ster- 
ben Bolt,  sie  möcht  doch  seinen  dot  nit  erleiden.  Der  man  gedacht 
nun  weitest  dn  doch  gern  wissen,  wan  da  dot  werest,  wie  sie  sich 
doch  stellen  wolt.  Vnd  vff  ein  mal  het  sie  ein  grose  wesch  allein 
vsz  geweschen,  vnd  verzohe  sich  bisz  das  es  zehene  schlug,  vnd  het 
nodi  nichtz  gessen.  Vnd  da  er  sie  sähe  kamen,  da  legt  er  sich  in 
die  stoben  an  den  rücken,  vnd  streckt  die  hend  von  im,  als  ob  er 
dot  wer  vnd  hielt  den  athem  an  sich.  Da  die  fraw  kam,  da  er- 
schrack  sie,  vnd  ret  mit  im,  aber  er  wolt  ir  kein  antwart  geben, 
sie  leget  im  die  hend  vff  das  hertz,  aber  sie  fielen  wider  herab,  als 
ob  sie  geragt  weren,  sie  meint  er  wer  gelingen  gestorben.  Die 
frawe  gedacht  in  ir  selber,  wie  wilto  im  thün  solta  ein  geschrei 
machen,  so  bist  da  noch  nasz,  vnd  hast  noch  nit  zt  morgen  gessen 
da  wilt  dich  vor  tracken  an  legen  vnd  zö  morgen  essen.  Die  fraw 
legt  sich  tracken  an,  vnd  buch  ir  ein  pfan  mit  eyer,  die  asz  sie 
vsz,  vnd  ein  stück  gesaltzeu  fleisch  was  an  dem  abent  vber  bliben, 
das  asz  sie  aach.  Vnd  da  die  fraw  nan  gessen  het,  da  geriet  sie 
aach  zu  dürsten,  vnd  nimpt  ein  halb  mesig  kentlin,  vnd  lieff  mit  in 
den  keller  vnd  holt  zütrincken,  vnd  ee  es  vol  was,  da  klopft  man 
vngestimlich  an  der  haszthür,  das  sie  nit  zeit  het  zütrincken,  vnd 
lieff  sdinel  vsz  dem  keller,  vnd  stalt  das  kentlimmit  dem  wein  vff 
dy  Steg,  vnd  thet  die  tbür  vff,  da  was  ir  nachbürin  da  vnd  sprach. 
Was  bedüt  es,  das  ir  das  hasz  also  beschliessen .  ich  forcht  euch 
brest  etwas.  Da  fieng  die  fraw  an  zu  weinen  vnd  sprach  ir  moister 
wer  gelingen  gestorben.  Andere  nachbaaren  lieffen  aach  herzu,  vnd 
warden  ir  wol  .xx.  vnd  stünden  also  al  vmb  den  doten  man,  vnd 
redt  iederman  sein  pfenigwert  darzü.  Die  gut  fraw  sprach,  o  lieber 
man  wie  ist  es  mir  so  vbel  gangen  was  sol  ich  nan  anfahen,  vnd 
wand  ire  hend.    Der  man  gedacht,  des  schimpffs  ist  gnüg,  vnd  rieht 


106 

sich  yff  vnd  sprach.  Fraw  du  hast  zu  morgen  gessen,  so  ist  dir 
nichtz  nöters  dan  zütrincken,  du  hast  on  das  das  halhmesig  kelHn 
yff  der  kellerstegen  lassen  ston.  Also  was  der  aller  leid,  die  vmb 
in  stünden,  in  fröd  verwandlet,  ynd  was  der  man  gewar  worden, 
wie  sich  die  fraw  gehalten  het.  Also  sein  deren  mer  die  gern  wol- 
ten  wissen,  was  ire  frawen  an  wolten  fahen  nach  irem  dot.  Spricht 
Frandscus  petrarcha,  sie  wflrt  rüwig  sein  vnd  kusch  bleiben,  oder 
wflrt  ein  anderen  man  nemen,  den  lasz  darnach  sorgen,  was  sie 
thün  werd,  wan  sie  dir  trüw  ist,  dieweil  sie  lebt,  so  hat  sie  das 
ampt  einer  frnmen  frawen  erfüit.  Meinstu  das  sie  deiner  kalten 
eschen  (Gelido  cineri.)  als  Yergilius  spricht,  solt  trüw  bleiben.  £Js 
sein  TÜ  erenfrawen,  die  ander  man  nemen  in  irem  gemüt,  dieweil 
ire  man  noch  leben.  Ja  gedencken  sie,  stürben  ire  man,  wa  wol- 
testu  ein  hübschen,  tugenthaffteren,  reichem  man  vberkomen  dan 
den,  vnd  schat  inen  an  iren  eren  niditz,  wan  man  spricht,  ge- 
dencken ist  zol  frj,  es  kan  kein  man  seiner  frawen  gedencken 
weren,  wiewol  es  eingr  thet. 

Von   schimpff  das   .cxIy. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  MAN  DER  VERBOT  SEINER 
frawen  das  sie  nichtz  solt  gedencken.  Es  fügt  sich  vff 
ein  zeit,  das  sie  in  seinem  abwesen  ein  hün  briet,  das  asz  sie  allein, 
vnd  mit  forteil  liesz  sie  die  hüner  beinlin  vff  dem  tisch  ligen.  Da 
der  man  kam ,  da  sähe  er  sie  an  vnd  sprach.  Fraw  du  möchtest 
mir  doch  etwas  von  dem  hün  behalten  haben.  Die  fraw  sprach  du 
hast  mir  doch  dencken  verbotten,  dammb  so  dorfft  ich  nit  an  didi 
gedencken,  also  liesz  er  da^  verbot  ab.  Es  sein  vil  man  die  gern 
wolten  wissen,  was  ire  weiber  würden  thün  nach  irem  dot,  vnd  sie 
wissen  nit  was  sie  thün  dieweil  sie  noch  leben,  vnd  bei  inen  in  dem 
hnsz  sein.  Sie  ersögen  einander  grose  liebe  die  weil  sie  noch  bei 
einander  sein,  vnd  ist  aber  bald  vsz  nach  irem  dot,  ee  eins  redit 
kalt  würt,  so  haben  sie  ein  andern  man  oder  ein  andere  frawen. 


Von   ernst   das   .cxlvi. 

S  WAS  EIN  RITTER  DER  ERZÖGT  SEINER  HÜSZ- 
frawen  grose  liebe,  mit  Worten  vnd  mit  wercken.  Es 
fügt  sidi  das  die  fraw  starb.  Vnd  bald  darnach  nam  der  ritter  ein 
Ander  frawen,  vnd  die  er^t  nacht  da  er  bei  ir  lag,  da  hört  er  etwa» 


E' 


107 

goA,  das  lodi  üxi  die  decke  ab.  Der  ritter  encbrack  &st  vbel  vnd 
segnet  sich,  vnd  sprach,  was  bistu.  Der  geist  sprach,  idi  bin  dein 
forige  fraw,  vnd  bin  kamen  dich  züstraffen,  das  du  meiner  liebe  so 
bald  vergessen  hast,  vnd  ein  andere  genummen,  mein  vatter  der 
noch  lebt,  der  müsz  dich  durchechten  vnd  mit  dir  kriege^)  so  wil 
ich  dich  zünacht  betrieben  vnd  vexieren,  das  dir  die  nüwe  fraw  nit 
sei  zülieb  werden,  das  geschach.  Also  thftt  vnsz  got  der  her  auch, 
er  wil  allein  von  vnsz  lieb  gehebt  sein,  wan  wir  nun  nüwe  liebe 
suchen  in  der  bülschaft  oder  in  andern  dingen,  so  verbittert  er  es 
vnsz,  das  wir  tag  vnd  nacht  kein  rftw  haben,  mit  pestilentzen,  thüre^ 
armüt,  vnd  zt  nacht  traumpt  vnsz  widerwertigs. 


E' 


Von   ernstdas   .cxlvii. 

S  WAS  EIN  MAN  DER  HET  SEIN  PRAWEN  FAST 
lieb  vnd  also  lieb,  das  er  sie  sein  fröd  nant,  wan  er  vsz 
dem  rat  kam,  oder  wa  er  her  kam,  so  sprach  er  nit  anders,  dan 
wo  ist  mein  fröd.  Es  fügt  sich  vff  ein  zeit,  da  der  man  hinweg  fftr 
ein  zeit  lang,  die  fraw  gewan  ein  andern  man  auch  lieb.  Des  maus 
gesellen  schriben  im,  wie  sein  fraw  husz  hielt,,  wan  man  merckt 
einem  ding  gar  bald  ab.  Es  ist  ein  Sprichwort,  es  bleibt  kdn  bül- 
schafft  vber  ein  fierteil  iar  verschwigen,  eintweders  die  kellerin  oder 
die  iunckfraw  müsz  es  wiszen.  Es  ist  vmb  ein  mantel  züthön,  wan 
du  ir  schon  den  mantel  gibst,  so  schweigt  sie  dannoch  nit,  dan  so 
sie  aUein  ist.  Da^  nun  der*  man  wider  kam,  da  lieff  im  die  fraw 
entgegen  mit  vffgethonen  armen,  vnd  hiesz  in  wilkumen  sein,  vnd 
wolt  in  vmbfahen  vnd  halsen,  etc.  Der  man  wolt  nit  vmbfangen 
sein,  vnd  stiesz  sie  mit  der  faust  von  im,  vnd  thet  frömd  ab  ir,  vnd 
sprach.  Fraw  wer  sein  ir.  Die  fraw  sprach  kennen  ir  mich  nit. 
Der  man  sprach  nein.  Die  fraw  sprach  ich  bin  euwer  fröd.  Der 
man  sprach,  die  weil  ir  mein  fröd  waren,  da  kant  ich  euch  wo], 
aber  so  ir  eins  andern  fröd  sein  worden ,  so  ken  ich  euch  nit  me. 
Disz  exempel  gibt  ein  erklerung  der  wort  des  heiligen  Euangeliunis 
von  iunckfraw  Nesdo,  was  ich  ken  euwer  nit,  got  kent  ^m  men- 
schen wol,  spricht  Nicolaus  de  Lira  in  zwen  weg.  (Est  noticia  congni- 
tionis  et  approbationis.)  Got  kent  ein  menschen  künstlich  günstlich, 
er  erkent  alle  menschen  künstlidi  nadi  kunst,  wer  wir  sein,  wie 
wir  sein  aber  nit  günstlich,  das  er  im  in  angenem  lasz  sein,  sein 
thün  vnd  sein  lassen  ist  approbationis.    Also  diser  kaufiEman  kant 


108 

sein  frawen  wol  künstlich  aber  nit  gunstlich,  er  het  kein  woIgefaUen 
an  irem  empfaben. 


F 


Von   ernst   das   .cxlvüi. 

ißANCISCüS  PETRARCHA  SCHREIBT  VON  EINEM, 
der  gieng  yff  ein  mal  spaderen  in  seinem  garten,  daryn 
het  er  ein  bmnnen  der  wallet  yff.  Da  sasz  er  vnd  sein  hnszfraw 
Tnd  andere  also  by  dem  brunnen,  vnd  weiten  zeren,  da  kam  dem 
man  an  iegliche  band  ein  schlang,  an  die  band  ein  menlin,  vnd  an 
die  ander  band  ein  weiblin,  vnd  hüben  im  daran  hangen,  da  er- 
schrack  der  man  vbel.  Vnd  da  was  ein  warsager  auch  in  dem  sel- 
ben garten,  den  bat  der  man  er  solt  im  sagen,  was  die  zwo  schlan- 
gen bedttten ,  wan  sie  vil  yff,  semliche  ding  hielten.  Da  sprach  der 
warsager  es  bedüt  so  vil ,  schlechstn  das  weiblin  zu  dem  ersten  vzü 
dot,  so  würt  dein  frauw  vor  dir  sterben^  schlechstn  das  menlin  vor 
zu  dot,  so  wttrstn  vor  deiner  frawen  sterben.  Der  gftt  man  het  sein 
fraw  also  lieb,  das  er  vor  ir  sterben  wolt,  vnd  schlag  das  menlich 
zu  dot,  vnd  sprach.  Ich  bin  alt,  ich  stürb  on  das  hüt  oder  morgen, 
so  ist  mein  fraw  noch  iunck,  sie  mag  noch  wol  mer  kinder  machen, 
danon  nocli  vil  gütz  dem  gemeinen  nntz  geschehen  mag.  Also  starb 
er  ee  ac-ittag  verschinen.  Sant  Paulns  spricht  ir  man  haben  lieb 
euwere  frawen,  als  Gristus  die  heilig  kirch  lieb  hat  gehabt,  für  die 
er  gestorben. 


Von   ernst   das   .cxlix. 

U  ENGELLANT  WAR  DA  EINER  IN  DER  REISZ  GE- 
fangen  vnd  da  man  im  den  kopff  ab  wolt  schlagen,  da 
sprach  er,  ich  hab  den  dot  nienen  mit  verschuld,  dan  das  ich  mein 
fraw  nie  lieb  hab  gehabt. 


T 


■  Von  den  Zauberern. 

Vonschimpffdas.d. 
S  FÜREN  VFF  EIN  MAL  VIL  KAÜFLÜT  MIT  EIN- 
ander.  Vnd  des  einen  kauffinans  fraw  het  einem  alten 
weih  ein  guldin  geben,  sie  solt  sie  leren  das  ir  man  ir  auch  nach 
müst  gon,  vnd  sprach  sie  het  gehört,  wie  man  es  den  mannen  an 
künt.thün,  das  sie  den  frawen  nach  müsten  lauffen.  Das  alt  weih 
lert  sie  es.    Vff  ein  mal  satzt  die  gut  fiuw  an  den  man.  er  solt  ir 


E' 


109 

her  von  den  augbragen  ^eben,  vnd  da  sie  in  lang  het  daromb  ge- 
betten,  da  sprach  der  man  ia,  bisz  Samstag  gang  ich  on  das  zu  dem 
sdierer,  so  wil  ich  es  empfahen,  vnd  wil  es  dir  bringen.  Nun  trüg 
man  zu  der  selbigen  zeit  lang  geharte  teschen,  als  die  köcher  sein, 
da  schnrid  er  das  bar  ab^  vnd  that  es  in  ein  papeierlin,  vnd  bracht 
es  der  frawen.  Die  kauflflt  ritten  hinweg,  vnd  da  sie  zünacht  an 
die  herberg  kamen,  da  henckt  er  die  tesch  an  die  wand,  vnd  sasz 
vbertisch.  Die  fraw  macht  ir  gefert  daheim  mit  dem  har,  die  tesch 
fieng  an  der  wand  an  zu  dantzen,  die  andern  kaufleut  sprach,  sihe 
wie*  thüt  dein  desch,  vber  ein  weil  thet  sie  noch  vil  letzer,  vnd  zu 
dem  dritten  sprang  sie  von  der  wand.  Der  kauffman  sprach,  thün 
die  thür  vff,  sie  wil  villeicht  widerumb  heim.  Die  tesch  walet  sich 
vmb  eins  vb6r  das  ander,  bisz  sie  widerumb  heim  kam,  vnd  da  sie 
zu  der  hauszthür  kam,  da  rumplet  sie  an  der  thfir.  Vnd  da  es  die 
fraw  hört,  da  lief  sie  bald  zu  der  thür,  vnd  meint  ir  man  wer  da, 
80  wer  es  sein  desche,  da  sähe  sie  wol  das  sie  betrogen  was.  Ynd 
da  es  nun  tag  ward,  da  reit  der  kauffinan  widerumb  heim,  vnd 
schlug  die  arm  firaw  fast  vbel,  das  sie  wol  gewar  ward,  das  ir  man 
widerumb  knmmen  was. 


E' 


Von   schimpff  das   .di. 

S  GIENGE  VF  EIN  MAL  EIN  ALT  WEIB  AN  EINEM 
morgen  frü  zu  der  kirchen,  da  begegnet  ir  ein  priester, 
da  macht  sie  wol  sechs  oder  acht  crütz  für  sich.  Der  priester  sprach 
zu  dem  weih;  warumb  segnen  ir  euch  also  vor  mir,  ich  bin  doch 
nit  der  tüffel.  Die  fraw  sprach,  es  hat  mir  nie  gefeit,  wan  mir  ein 
priester  bekam  an  eim  morgen  frü,  das  mir  nit  den  selben  tag  et- 
was widerwertigs  zuhanden  ist  gangen.  Der  priester  sprach,  es  müsz 
euch  hüt  auch  nit  feien,  vnd  nam  sie  bei  dem  kopff,  vnd  warf  sie 
in  das  kat,  vnd  trat  sie  mit  den  füssen,  vnd  sprach,  hab  dir  das 
bisz  dir  me  würt,  vnd  dir  geschehe  nach  deinem  glauben. 


Von   schimpff  das   .dii. 

S  FÜR  VF  EIN  MAL  EIN  BAUER  IN  DAS  HOLTZ 
mit  einem  karren,  vnd  sasz  der  knecht  vff  dem  pferd, 
vnd  sasz  der  meister  hinder  dem  pferd  vff  dem  bäumen.  Der  knecht 
sprach,  meister  sehen  da  laufft  vnsz  ein  hasz  vber  den  weg.  Der 
meister  sähe  in  audi  vnd  sprach,  ker  wider  heim,  es  ist  gar  vnglück- 


E' 


110 

lieh,  wan  ein  hasz  vber  den  weg  lanfft,  wir  wollen  hüt  etwss  anden 
thün.  Der  knecht  für  widemmb  heim  vnd  morgens  füren  sie  wider- 
mnb  hinnsz  vnd  da  sie  schier  zu  dem  wald  kamen,  da  sprach  der 
knecht,  meister  es  ist  ein  wolff  für  vnsz  gelaufen.  Der  meister 
sprach,  er  het  in  wol  gesehen,  es  wer  ytel  glück,  vnd  füren  in  den 
wald,  vnd  spanten  das  pferd  vff  die  weid,  vnd  giengen  sie  in  den 
wald  vnd  machten  holtz.  Vnd  da  sie  das  holtz  gemachten,  da  gieng 
der  knecht  vnd  wolt  das  pferd  vnd  den  karren  holen,  das  sie  lüden 
vnd  heim  füren.  Da  sähe  der  knecht  wie  der  wolff  das  pferd  het 
geholt,  vnd  frasz  es.  Der  knecht  rüfft  dem  meister  vnd  sprach. 
Meister  das  glück  steckt  in  dem  pferd^  Der  meister  sprach  zu  dem 
knecht,  was  sagestu.  Der  knecht  sprach  zu  dem  meister  das  glück 
steckt  in  dem  pferd.  Der  meister  verstund  es  nit,  vnd  da  er  darzft 
kam  da  sah  er  das  der  wolff  in  dem  pferd  stack  vnd  frasz  es.  Dem 
geschähe  auch  nach  seinem  bösen  glauben,  der  hasz  het  im  das 
pferd  nit  fressen. 


r 


Von   schimpff   das   .cliii. 

F  EIN  MAL  KAM  EIN  ERFARNER  SCHUOLER  (ALS 
etwan  mit  den  fischgernlinen  gangen  seind)  ein  lütbe- 
scheisser  in  ein  hüsz,  da  was  ein  fraw  in  deren  thetten  die  äugen 
we.  Er  sprach  zu  der  selben  frawen,  wolt  sie  im  ein  goldiu  geben, 
so  wolt  er  ir  ein  brieflin  an  den  hals  hencken  das  ir  kein  aug  me 
we  thet,  so  lang  vnd  sie  es  an  dem  hals  trüg,  sie  solt  es  auch  nie- 
mans  zogen.  Die  fraw  was  fro,  vnd  gab  im  den  guldin.  Der  schü- 
1er  gab  ir  das  brieflin  yngenegt,  vnd  hieng  es  ir  an  den  hals,  die 
frauw  trüg  es  wol  drü  oder  fier  iar  an  dem  halsz.  Vnd  da  sie  vff 
ein  mal  beichtet,  da  fragt  sie  der  priester,  ob  »ie  kein  abergloben 
het.  Sie  sprach  ir  wer  ein  brieflin  geben,  wie  sie  so  heilige  namen 
an  dem  hals  trüg  für  das  augenwe.  Der  priester  wolt  sie  nit  vsz 
richten,  sie  lisz  in  dan  den  brieff  lesen.  Als  er  es  lasz,  da  lacht 
er.  Da  sprach  die  fraw  wes  er  lacht.  Der  priester  lasz  es  das  sie 
es  auch  verstund.  Da  stund  es  also.  Der  hencker  stech  dir  die 
äugen  vsz,  vnd  der  tüffel  scbeisz  dir  in  die  lücken.  Die  fr^w  wolt 
es  nit  glauben,  das  also  in  dem  brieflin  geschriben  stund,  vnd  nam 
es  vnd  trüg  es  zu  dreien  oder  zu  fieren,  da  müst  es  die  frauw  wol 
glauben,  vnd  da  zerreisz  sie  das  brieflin,  da  flengen  ir  die  äugen 
widemmb  ai)  we  züthün,  der  tüffel  ka^  wol  siechtagen  machen  vff 


V 


111 

hören  ein  seit  lang.   Lisz  doctor  Keiserspergs  Omeisz  darin  findestu 
bericht. 

Von  dem  glauben. 
Von  ernst  d&s  .cliiii 
"F  EIN  MAL  KAM  EIN  CRISTEN  VND  EIN  lüD 
zdsam^  wie  sich  die  red  begab,  das  der  iud  spradi. 
Ich  möcht  wol  vil  glauben  das  ir  cristen  in  euwerm  glauben  haben, 
vsz  genumen,  das  ir  glauben  das  got  der  her  in  Maria  sei  gewesen, 
das  kan  ich  nit  glauben.  Da  sprach  der  crist  warumb,  es  ist  leicht 
zu  glauben,  glaubestu  nit,  das  got  an  allen  orten  ist.  Der  iud 
sprach  ia  ich  glaub  es.  Der  cristen  sprach,  ist  got  in  dem  stein. 
Der  iud  sprach  ia.  Der  cristen  sprach  ist  got  in  der  katlachen.  Da 
sprach  der  iud  ia.  Da  sprach  der  cristen,  verflucht  seiestu,  glau- 
bestu das  got  in  der  katlachen  sei,  vnd  nit  in  der  reinen  iunck- 
frawen  Maria,  vnd  nam  in  bei  dem  hals  vnd  warff  in  in  die  katla- 
chen vnd  sprach,  gang  vnd  such  got  in  der  katlachen. 


V 


Von   schimpff  das   .clv. 

F  EIN  MAL  WAS  EINEM  BÜREN  EIN  KIND  WOR- 
den,  das  mftst  man  notteiffen,  das  teifft  er  selber.  Wan 
wen  ein  man  da  ist,  so  sol  es  kein  fraw  teiffen,  wan  ein  geweichter 
da  ist  oder  ein  priester  so  sol  es  der  selb  teüffen.  Doch  so  sol 
einer  nit  sein  dgen  kind  teuffen.  Da  es  nun  getauft  ward,  da 
starb  es.  Der  buer  thet  es  in  ein  scbindellad,  vnd  bracht  es  dem 
priester,  vnd  sprach  zu  seinem  sun,  nim  das  kalb  in  dem  stal  an 
einem  seil,  vnd  bring  es  hernach.  Da  der  buer  mit  dem  kind  zu 
dem  priester  kam,  da  bat  er  in  er  solt  das  kind  in  das  geweicht 
vergraben,  er  het  es  getaufft.  Der  priester  sprach  wie  sprachstu  da 
du  es  tauftest,  ich  wil  es  wissen.  Der  buer  sprach  also  sprach  ich. 
Ich  tauff  didi  in  dem  namen  des  vatters  vnd  des  heiligen  geists 
amen.  Der  priester  sprach,  wa  bleibt  der  sun.  Der  buer  sprach, 
der.  sun  kumpt  hernach  vnd  bringt  ein  kalb.,  das  wil  ich  euch 
sehencken ,  das  ir  es  mk*  in  dem  kirchoff  vergraben.  Der  priester 
nam  das  kalb,  das  kind  was  im  wol  getaufft,  vnd  liesz  es  vergraben. 

Von   schimpff  das   .elvi. 

"F  EIN  MAL  REIT  EIN  BISCHOFF  VBERFELD  MIT 
.XX.  pferden,  da  er  also  vber  da?  feld  reit,  so  sieht 


r 


112 

er  ein  sawhirten ,  der  lent  sich  vff  den  stecken ,  vnd  hüt  der  saw. 
Der  bischoff  sprach  zu  dem  hirten,  ynd  müsz  mit  im  disputieren. 
Der  bischoff  reit  zu  dem  sawhirten  ynd  grüszt  in  vnd  sprach  zu  im. 
Bistu  auch  ein  cristen.  Der  hirt  sprach  ia,  solt  ich  nit  cristen  sein. 
Der  bischoff  sprach,  glanbestn  auch  in  die  dreifaltikeit  in  den  vatter, 
snn  vnd  den  heiligen  geist.  Der  hirt  sprach,  ich  glaub  wpl  in  den 
vatter  vnd  in  deii  snn,  wan  die  saw  sein  ir,  aber  in  den  heiligen 
geist  glaub  ich  nit,  es  ist  keiner  in  ynseren  dorff  der  der  heilig 
geist  heiszt.    Der  bischoff  lacht  vnd  sprach,  du  hast  wol  geantwurt. 


E' 


Von  der  hoffart. 

Von  ernst  das  .dvii. 
S  WAS  Em  KEISER  DER  HIESZ  CONSTANCIÜS  EIN 
kleines  menlin  von  person,  da  er  zu  Rom  solt  yn  reiten, 
wie  dan  ein  keiser  solt.  Da  er  nun  ynreit,  da  empfiengen  in  die 
Römer  mit  einer  hoflichen  red,  wie  es  dan  billich  was.  Vnd  dar- 
nach dancket  der  Reiser  Constantius  inen  auch  hoflich,  wie  sie  weise 
Itit  weren  vnd  es  wer  keiner  wider  in,  er  wer  würdig  selber  keiser 
zu  .sein,  ynd  streich  inen  wol  das  helmlin  durch  das  maul.  Nun  was 
Rom  also  gebuwen,  wa  man  durch  die  bogen  vnd  gewelb  trium- 
phales reiten  solt,  das  einer  ein  langen  spies;^  vffrecht  het  mögen 
darunder  anhin  füren.  Wan  aber  der  keiser  ynder  eim  anhin  reit, 
80  duckt  er  den  kopff,  das  sahen  die  römer  vnd  lachten  sein.  Der 
keiser  Constanti.  was  ein  grose  gansz,  wan  er  der  gansz  eigenschafft 
het.  Ein  gansz  wa  sie  zu  dem  s^hürethor  yngat,  so  duckt  sie  den 
kopff,  sie  förcht  sie  stosz  oben  an,  vnd  ist  gewonlich  das  kleine  lüt 
strack  yffrecht  gon,  die  hofertig  sein.  Es  sein  man  von  dreien 
stücken,  tragen  hoch  hüt  vff  den  köpffen,  ynd  hoch  holtzschüch  oder 
pantoflen,  sein  yon  dreien  stücken^  vnden  hültzin  vnd  oben  filtzin. 
Die  fraweu  gan  auch  gestrack  vffrecht,  man  legt  den  frawen  zü^  sie 
haben  einer  >vitz  me  dan  ein  gansz,  wan  es  regnet,  so  gon  sie  an 
das  trucken,  ich  wil  inen  noch  ein  weiszheit  geben,  das  sie  zwo 
weiszheit  me  haben  dan  ein  gansz.  Ein  gansz  duckt  sich  wan  sie 
zu  dem  sehüerthor  yngat.  Aber  die  frawen  gon  alwegen  strack  vnd 
Vffrecht,  sie  sein  die  weissen  gensz  vff  dem  kopff  weise  Schleier,  in- 
wendig sein  sie  freilich  ein  rechter  wüst,  mancher  man  ist  auch 
weisz  vff  dem  kopff,  weisz  hai*,  graw  bar  kirchoff  blumen,  wer  er 
aucli  weisz  in  dem  kopff. 


E' 


113 


Von   schimpff  das   .clviii. 

S  REIT  VF  EIN  MAL  EIN  BISCHOPF  VBERFELD 
wol  mit  .xl.  pferden,  der  sach  ein  banren  zö  acker  gon 
der  liesz  den  pflüg  ston,  vnd  lent  sich  vff  den  stecken,  vnd  sach 
den  rütem  zu.  Der  bischoff  reit  zu  im  vnd  sprach,  lieber  sag  mir 
die  warheit,  was  hasta  gedacht,  dß,  du  mich  mit  meinem  züg  sähest 
reiten.  Der  bner  sprach  her  ich  hab  gedacht  ob  sant  Kilian  zu 
würtzburg  auch  sei  also  geritten  mit  .xl.  pferden.  Der  bischoff  der 
sprach,  ich  bin  nit  allein  ein  bischoff,  sundern  auch  ein  weltlicher 
fttrst.  Jetz  sichstu  ein  weltlichen  fürsten,  wiltü  ein  bischoff  sehen,  so 
kum  vf  vnser  frawen  tag  gen  Würtzburg,  so  würstu  in  sehen.  Da 
fieng  der  buer  an  zülachen.  Der  bischoff  sprach  was  er  lacht.  Der 
buer  sprach,  wan  der  fürst  des  tüffels  würt  was  thftt  der  bischoff 
darzü.    Da  reit  der  bischoff  von  im,  vnd  het  sein  gni 


M 


Von   ernst   das   .clix. 

AN  WOLT  AUFF  EIN  MAL  EIN  TÜFFEL  VSZ 
einem  besesznen  menschen  treiben.  Der  tüfel  sprach, 
ich  wil  selber  weichen,  das  man  nit  sprechen  kan,  ^  man  hab  mich 
vertribeu.  Also  thün  die  kellerin  vnd  die  knecht,  wan  sie  mercken 
das  man  inen  vrlaub  wil  geben,  so  nemen  sie  es  selber,  das  sie  die 
eer  haben.    Ja  sprechen  sie  ich  wolt  nit  me  an  dem  dienst  bleiben. 


E' 


Von   schimpff  das   .clx. 

S  SPRACH  VF  EIN  MAL  EIN  FRAW  VFF  DEM 
Weinachttag  vnd  sprach  zu  irer  kellerin,  deren  het  sie 
aach  vrlaub  geben.  Kellerin  weistu  was  tags  morgen  ist.  Die  kel- 
lerin sprach  es  ist  sant  «teffans  tag.  Die  fraw  sprach  nein,  es  ist 
der  tag,  das  die  hüren  wandlen.  Die  kellerin  sprach,  ia  von  einer 
hüren  zu  der  andern  hüt  so  bin  ich  bei  euch,  morgen  so  bin  ich 
bei  euwer  Schwester. 

Von   schimpff  das   .clxi. 

VF  EIN  MAL  ZANCKT  EINS  PRIESTERS  SUN  (DER 
gar  ein  stoltz  vnd  ein  hoffertigs  kind  was)   mit  eins 

* 
1  kam. 
PaaU.  8 


114 

bnrgers  snn.  Nach  langen  bösen  Worten,  die  sie  mit  einander  teil- 
ten. Da  sprach  des  burgers  sun  zu  des  priesters  snn,  du  darffest 
dich  nit  erhöhen  vnd  also  hoffertig  sein,  du  bist  noch  dannocht 
keins  künigs  snn,  wiewol  dein  vatter  ein  krönen  vff  dem  kopff  tregt. 


E' 


Von   schimpff   das   .clxii. 

S  WAS  EIN  KÜNIG  IN  ENGELLANT,  DER  SPRACH 
zu  seinem  Schaffner,  gang  hin  vnd  kauff  mir  ein  par 
pantoflen.  Der  Schaffner  kaufft  im  zwo  pantoflen  ynd  bracht  sie  im. 
Der  künig  sprach  was  kosten  sie.  Der  Schaffner  sprach  fier  plap- 
hart.  Der  kttnig  sprach,  das  dich  disz  vnd  iens  angang,  sol  ein 
ktjlnig  für  ein  solch  schnöd  gelt  pantoflen  tragen,  gang  ynd  kauff 
mir  zwen  andre  pantoflen,  vnd  nim  du  die.  Der  Schaffner  gieng 
vnd  kaufft  im  eben  also  zwen,  vnd  da  er  sie  bracht,  da  fragt  der 
künig  was  sie  kosten.  Der  Schaffner  sprach  ein  guldin.  Da  sprach 
der  künig,  die  gehören  vnsz  zu.  Dise  waren  nit  als  gut  als  die 
ersten,  nach  dem  schlug  er  Meider  an  wie  er  wolt. 


E 


Von   schimpff  das   .clxiii. 

S  WAS  EIN  HÖFFERTIGER  APT  EIN  STOLTZER 
münch,  als  man  ir  noch  vil  fint.  Da  was  ein  edelman, 
der  dem  gotzhusz  etwas  abziehen  wolt.  Der  apt  kam  zu  dem  für- 
sten  in  dem  land  vnd  klagt  es  im,  wie  der  edelman  seim  gotzhusz 
das  fast  arm  wer  schaden  thet,  vnd  bat  in  er  solt  mit  im  verschaf- 
fen, das  er  im  sein  gotzhusz  bleiben  liesz.  Der  fürst  wolt  den  apt 
demüt  leren,  vnd  im  sein  hoffart  zögen  vnd  sprach.  Her  der  apt 
man  sieht  wol  an  euwern  schuhen,  das  euwer  gotzhusz  arm  ist  das 
sie  so  eng  sein,  das  ir  nit  ein  par  schuh  vermögen  zükauffen,  da 
leders  gnüg  an  wer,  das  vch  die  zehen  nit  also  vff  einander  legen. 
Het  man  erst  da  schuh  getragen,  wie  man  es  ietz  tregt,  da  die 
schuh  kum  die  zehen  decken,  vnd  wan  sie  nit  an  die  hossen  gehefft 
weren,  so  möchten  sie  nit  an  den  füsen  bleiben,  vnd  wie  die  reisz- 
knaben  vnd  andere  leyen  schuh  tragen,  also  wollen  es  ietz  die 
münch  auch  tragen  vnd  die  pfaffen.  Das  doch  den  priester  vbel  an 
stot,  wan  einer  in  semlichen  schuhen  mesz  liszt.  Man  hat  etwan 
schuh  getragen  mit  langen  schneblen,  vnd  klopften  mit  wa  man  mit 
gieng,  vnd  welcher  die  lengsten  schnebel  het,  der  solt  der  hübschest 
sein,  vnd  Stack  etwan  ein  pfunt  wercks  oder  kuder  darin.    Jetz  so 


115 

kan  man  sie  nit  knmpff  gnüg  machen,  vnd  me  einem  kalbszmaul 
gleich  dan  einem  schuh,  vnd  kan  man  in  den  sch&hen  kein  mittel 
haben  als  wol  als  in  andern  dingen. 


V 


Von   schimpff  das   .clxiv. 

■F  EIN  MAL  KAM  EIN  EDELMAN  VON  SEIM 
schlosz  zu  eim  andern  edelman  vff  sein  schlosz  als  zu 
seim  geseien,  da  bracht  er  im  herfittr,  vnd  wolt  von  im  gelobt  wer- 
den, sein  kleinetter  vnd  seiner  huszfrawen  ring,  da  waren  edel  ge- 
stein  in,  vnd  was  einer  drü  hundert  goldin  wert,  der  ander  sechs 
hundert  guldin>  Vnd  da  er  lang  gloriert  in  den  steinen.  Da  sprach 
der  edelman  lieber  was  nutz  bringen  dir  die  stein,  wan  sie  lang  da 
ligen.  Er  sprach  keinen  nutz.  Der  edelman  sprach  bin  ich  vber 
dich,  ich  hab  zwen  edler  stein  die  gewinnen  mir  alle  iar  me  dan 
drü  hundert  guldin.  Vnd  kam  vff  ein  mal  zu  im  die  stein  zu  be- 
sehen. Da  fort  er  in  in  sein  mül,  vnd  zögt  im  die  mülstein  vnd 
sprach,  von  denen  hab  ich  ein  iar  so  vil.  Es  gloriert  mancher  vsz 
den  edlen  gesteinen  wie  kostlich  sie  seien,  sie  sein  eben  als  kostlich 
als  man  sie  achtet,  sie  haben  grose  macht  vnd  krafft,  vnd  wer  in 
einen  vff  ein  aug  truckt,  es  lieff  wasser  herusz.  Es  spricht  Fran- 
ciscus  petrarcha  das  sie  grose  krafft  haben,  ia  verstaut  die  ledlin 
vnd  secklin  züleren,  daryn  die  reichen  lüt  ire  guldin  haben,  in  den 
kisten  die  züleren  wan  mancher  fünff  tausent  guldin  vmb  ein  stein 
gibt,  er  geb  nit  fünf  tausent  heller  got  vmb  sein  himelreich  armen 
lüten. 

Von   schimpff  das   .clxv. 

WIR  LESEN  VON  DEM  GROSEN  ALEXANDER,  DA 
er  ein  knab  was,  da  kam  er  auch  vff  ein  matten,  da 
lieffen  die  iungen  edlen  vnd  burgers  sün  der  herrenbar  vnd  betten 
kortzweil  mit  einander.  Da  sprach  Alexander,  ach  weren  das  als 
künigs  kinder,  so  het  ich  ein  lust  mit  inen  zu  lauffen.  Das  war  ein 
gute  hoffart,  das  er  nit  mit  denen  lauffen  wolt,  die  minder  waren 
dan  er,  vnd  sich  höher  vnd  zügüt  achtet,  dan  das  er  mit  seins  glei- 
chen lauffen  wolt,  was  bringt  etwan  me  Verachtung  dan  zu  vil  heim- 
lich sein  den  vnderthonen.  Ein  fürst  sitzt  etwan  züspilen  mit  spil- 
büben,  mit  bürgern,  ein  ritter  mit  dem  stalknecht,  die  frawen  mit 
den  mannen.    Es  solt  ieglichs  seins  gleichen  suchen. 

8* 


116 


Von   schimpff  das  .dxvi. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  RÖMISCHEN  KÜNIG  ODER 
Keiser,  der  redt  mit  iederman,  er  was  iederman  ge- 
mein, er  redt  mit  den  kinden  vff  der  gassen.  Es  sprach  ein  ritter 
yff  ein  mal  zu  im,  her  ir  machen  euch  selber  zu  nichtz,  vnd  machen 
das  man  euch  yeracht,  warum  sein  ir  iederman  also  früntlich.  Der 
künig  sprach  ich  wolt  gern  mit  iederman  sein,  als  ich  w6lt  das  ein 
Keiser  mit  mir  wer,  wan  ich  wer  als  sie  sein.  Diser  het  auch  ein 
gute  meinung  oder  villeicht  ein  hoffart  daryn  in  seiner  demftt,  das 
er  daryn  gelobt  wolt  werden.  Der  weisz  man  ret  von  dem,  bistu 
ein  künig,  ein  oberer,  yeracht  nieman,  bisz  vnder  inen  als  einer 
von  inen. 


E' 


Von    schimpff  das   .clxvii. 

S  KUMPT  ETWAN  DAS  ALLEIN  SEIN  SOLITUDO 
ist  ein  hoffart,  als  wir  lesen  von  einem  der  hiesz  Domi- 
ciatras  dem  Keiser,  der  alle  tag  etliche  stunden  allein  was,  damit 
das  man  solt  gedencken,  das  er  etwas  het  zübetrachten  zu  dem  ge- 
meinen nutz  der  stat  Rom,  vnd  die  zeit  liesz  er  nieman  zu  im. 
Seine  diener  betten  gerne  gewiszt,  was  er  doch  die  zeit  thet,  so  er 
allein  wer,  ynd  borten  ein  loch  eben  durch  die  bttne,  ynd  Iftgten 
was  er  thet.  Da  sahen  sie  das  er  ein  spisz  höltzlin  het  gemacht, 
vnd  sucht  die  fliegen  an  den  wenden  ynd  wa  er  sie  fand,  da  stach 
er  sie  mit  dem  höltzlin  z&  dot.  Das  was  ein  keiserlich  werck 
mucken  stechen.  Der  muckenstecher  het  die  ander  durchechtigung 
yerbracht  in  dem  cristen  glauben.  Nero  die  erst  Domicianus  die 
ander,  etc.  Es  kam  vff  ein  zeit  einer  vnd  fragt  wa  der  keiser  wer. 
Man  sprach  er  wer  in  seiner  kamem.  Da  fragt  er  ob  er  allein  wer. 
Man  sprach  ia  er  ist  allein,  es  ist  nit  ein  muck  bei  im,  da  mit 
schmiBcht  er  den  keiser,  das  er  sie  alle  erstach,  darumb  so  wer  nie- 
mans  bei  im. 

Das  ist  auch  ein  hoffart  der  weiber,  das  da  sie  heim  bleiben, 
das  etwan  so  sie  vff  ein  hochzeit  vff  eine  erste  mesz  geladen  sein, 
vnd  nit  kumen,  so  ires  gleichen  nit  dar  kumen,  als  sie  meinen. 
Wan  aber  frawen  dar  kumen  die  reicher  höher  sein  dan  sie,  so 
kemen  sie  gern,  das  sie  sich  berümen  möchten,  das  sie  zu  semlichen 
reichen  vnd  kostlichen  lüten  auch  geladen  weren.  etc. 


A 


117 


Von   scfaimpff  das  .dxyiii. 

UFF  EIN  MAL  KAM  EIN  HOFFERTIGER  GENTI- 
lomen  ein  edelman  von  Florentz  gen  Meyland  in  eines 
sckerrers  hasz,  da  fand  er  ein  ochsenkopff  in  einem  schilt  in  einem 
fenster  mit  allen  färben  vnd  gestalt  wie  sein  schilt  vnd  zeichen  was. 
Er  sprach,  wer  fOrt  den  schilt  hie  in  der  stat,  das  zeichen  wer  sein, 
er  wolt  nit  das  es  ein  anderer  fürt.  Da  was  ein  edelman  da,  der 
lag  yff  dem  lotterbetlin,  der  sagt  das  zeichen  wer  sein,  er  wolt  es 
anch  füren,  das  es  im  leid  wer,  er  het  es  von  seinen  eitern  ererbt. 
Diser  Florentiner  bot  im  vsz  zükempfen  vmb  das  leben.  Diser 
sprach,  ich  wil  dein  nit  verzagt  sein.  Der  tag  des  kampfs  vnd  streitz 
ward  gesetzt,  schrancken  vnd  was  darzü  gehört  warden  gemacht. 
Da  der  tag  kam,  da  kam  der  Florentiner  vff  den  plon  mit  seinem 
harnisch  vnd  gewer  vnd  was  eine  grose  weit  da.  Der  Meylander 
kam  in  einer  marderin  damastin  schanben  mit  einem  knecht  on  ge- 
wer. Der  Florentiner  sprach,  verachtestu  mich  das  du  also  schlecht- 
lich  kummest  on  hämisch  vnd  werlos.  Der  Meylander  sprach,  wir 
sollen  da  mit  einander  fechten  vmb  das  leben,  vnd  hat  keiner  dem 
andern  nie.  leitz  gethon,  warnmb  sollen  wir  kempffen.  Der  f^loren-' 
tiner  sagt,  das  dn  mir  mein  zeichen  fOrst.  Der  Meylander  sprach, 
was  ist  dein  zeichen.  Der  Florentiner  sprach,  ein  ochsen  kopff.  Der 
meylander  sprach,  das  mein  ist  ein  kü  kopff,  vnd  het  der  ander  ge- 
sprochen es  wer  ein  kü  kopff,  so  het  der  gesagt  es  wer  ein  ochsen 
kopff,  also  was  der  krieg  gericht.  Es  wer  aber  wol  hie  zu  leren, 
was  ein  mensch  leiden  solt  vmb  der  ewigen  eer  willen,  vmb  das 
ewig  leben,  da  der  vmb  ein  zeichen  in  dem  schilt  also  fechten  wolt, 
wie  fechten  wir  vmb  das  himelreich,  wir  betten  es  gern  vnuerdient, 
den  Ion  on  arbeit,  nun  würt  vnsz  nichtz  vmb  snnst  geben,  wir  sein 
gleich  einem  reisz  knecht.  ' 


z 


Von   schimpff  das   .cMx. 

'WEN  MAN  FÜREN  EIN  MAL  MIT  EINANDER  IN 
die  reisz  vnd  schwüren  zusammen,  vnd  was  einer  gewün, 
das  solt  er  mit  dem  andern  teilen.  Da  sie  schier  da  hin  kamen,  da 
macht  sich  der  eine  kranck,  vnd  was  erschrocken,  der  ander  für  für 
sich  vnd  gieng  im  wol,  vnd  bracht  wol  drü  hundert  guldin  daruon. 
Da  er  wider  zu  seinem  gesellen  kam,  da  füren  sie  wider  mit  ein- 


118 

ander  heim.  Der  kranck  man  wartet  als  wan  sein  gesel  das  gelt 
mit  im  teilen  wolt.  Er  sprach  vff  ein  zeit  zu  im  yff  dem  feld,  ge- 
sel bistn  yngedenck  des  packs,  so  wir  mit  einander  gemacht  haben, 
du  solt  mit  mir  teilen.  Da  sprach  er,  es  ist  war  gesel,  ich  hab 
zwei  ding  in  dem  krieg  gewonnen,  wunden  vnd  gelt,  sol  ich  nun 
das  gelt  mit  dir  teilen,  so  ist  es  billich  das  ich  die  wunden  auch 
mit  dir  theil,  vnd  von  leder  mit  dem  schwert.  Da  der  kranck  man 
das  sähe,  da  sprach  er,  gut  gesel  behalt  dein  gelt  vnd  dein  wunden 
selber,  ich  wil  nichtz  also  haben.  Also  wir  auch,  nun  spricht  sanctus 
Augustinus,  wer  nit  wil  leiden  was  die  martires  vnd  die  heiligen 
gelitten  haben,  der  mag  nit  zu  ir  fröd  kumen. 


r 


Von   schimpff  das  .clxx. 

F  EIN  MAL  WARDE  EIN  MAÜLESSEL  GEFRAGT, 
was  er  von  geschlecht  eins  tiers  wer.  Der  maulessel 
antwurt  vnd  sprach,  er  wer  edel,  wan  des  künigs  pferdt  von  Hispa- 
nia  wer  sein  vatter,  vnd  gloriert  stetz  vff  seinen  vatter.  Vnd  einer 
fragt  in  wer  sein  müter  wer,  das  wolt  er  nit  sagen,  wan  es  was  des 
mtillers  essel.  Wan  die  mulessel  sein  vnfruchtbar,  sie  sein  zu  hitzig, 
verbrent,  als  in  inen  maulessel  kumen,  wan  ein  pfert  mit  einem 
essel  laufft.  Also  sein  vil  die  glorieren  vsz  irem  adel  von  irem  vat- 
ter, der  etwan  ein  ritter  ist,  vnd  dy  müter  ein  bürin.  Darum  als 
vil  einer  hoffart  treibt  des  vatters  halb,  als  fast  sol  er  sich  demü- 
tigen der  müter  halb.  Also  ist  es  mit  vnsz  allen,  wir  sein  alle  edel 
von  dem  vatter,  wir  sein  alle  von  got,  wir  haben  einen  vatter,  wir 
haben  auch  ein  müter  das  erdtreich,  von  deren  wir  kumen,  von 
deren  wir  leben,  vnd  in  die  wir  wider  gon,  vnd  die  vnsz  auch 
widerumb  geberen  würt  an  dem  längsten  tag,  zu  dem  leben  oder 
zu  dem  dot,  darumb  bisz  demütig  vnd  veracht  niemans. 


E' 


Von  schimpff  das  .dxxi. 

S  WAREN  DREI  BRÜDER  KÜNIGS  SÜN,  DA  WER 
ieglicher  gern  künig  gewesen  nach  seins  vatters  dot.  Sie 
kamen  al  drei  zu  dem  bild  apollinis  vnd  fragten  es  welcher  regieren 
würd  nach  seins  vatters  dot.  Apollo  sprach,  der  zu  dem  ersten  sein 
müter  küsset.  Da  fiel  der  ein  nider  vnd  küsset  das  ertreich  vnser 
aller  müter,  der  selb  ward  auch  künig. 


S' 


119 


Von   schimpff  das   .clxxii. 

TERLA  IN   LATIN  DAS   HEISZ    ICH   EIN   HASEN- 

stosser,  der  het  vff  ein  mal  ein  grosen  haäen  gefangen, 
viewol  in  vbel  hungert,  noch  so  was  er  der  eren  $o  geitig,  das  er 
gieng  ynd  vil  foglen  den  hasen  zöget,  vnd  gloriert  darusz,  wie  er  so 
ein  gut  speisz  het  gefangen.  Der  hasz  gefiel  den  falcken  vnd  den 
andern  föglen  so  wol,  das  sie  den  hasenstosser  den  hasen  namen 
vnd  frassen  in,  vnd  flügen  mit  hinweg.  Da  sprach  der  hasenstosser. 
(Qui  Yult  rem  suam  pandere  cupit  illam  perdere.) 

Also  ist  es  auch  geistlich,  welcher  etwas  gütz  thüt,  vnd  wil  von 
der  weit  gelobt  sein  der  beraubt  sich  selbs  des  der  Seligkeit. 

Es  spricht  Gregorius,  der  wil  beraubt  sein,  der  seinen  schätz 
offenlich  tregt.  Die  ire  guten  werck  rümen,  die  thnn  gleich  als.  ein 
henn,  wan  sie  ein  ey  gelegt  hat,  so  fangt  sie  an  zu  gaucksen,  vnd 
verrat  sich  selber,  vnd  bringt  sich  selber  vmb  das  ey.  Hut  so  fast 
ich,  ietz  so  müsz  ich  schwygen  vnd  deszgleichen  der  weltlich  rüm 
ist  ir  Ion  vnd  sollen  kein  Ion  von  got  warten  sein. 

Es  spricht  Crisostimns,  in  einem  ieglichen  gäten  werck  sein  zwei 
ding.  (Honor  et  Premium-.)  Eer  vnd  Ion.  Eer  vnd  rüm  gehört 
got  zti,  der  Ion  gehört  vnsz  zu.  Wan  du  nun  got  dem  herren  das 
sein  nimest,  das  ist  eer  in  guten  wercken,  so  wil  er  dir  das  dein 
auch  nemen.  Darumb  so  lasz  got  das  sein,  das  ist  eer,  so  laszt  er 
dir  auch  das  dein,  das  ist  der  Ion.  Gregorius  spricht.  (Sic  fiat  opus 
in  publice  vt  intentio  maneat  occulto.) 


E' 


Von   schimpff  das   .clxxiii. 

S  SPRICHT  ESOPÜS  WIE  VFF  EIN  MAL  EIN  WOLFF 

het  ein  feiszt  kitzlin  gefangen,  vnd  wolt  es  fressen.  Das 
kitzlin  sprach  zu  dem  wolff,  gut  gesel  ee  das  du  mich  iszest,  man 
sagt  wie  du  so  wol  pfeiffen  kttnst  mit  dem  maul  wiszplen,  pfeiff,  so 
wil  ich  darzü  dantzen.  Der  wolff  liesz  das  kitzlin  gon,  vnd  fieng  an 
zftpfeiffen,  das  kitzlin  fieng  an  zu  schreien,  das  erhörten  die  hund, 
vnd  erlöszten  das  kitzlin  von  dem  wolff.  Also  werden  wir  hie  ge- 
lert,  wan  wir  etwas  gütz  haben  oder  thün,  so  sol  man  es  mit 
schweigen  thün.  Man  spricht  das  ist  ein  weiser  man,  der  seinen 
nutz  verschweigen  kan,  vnd  seinen  schaden  sagen.  Mir  würd  bapeier 
gebresten,  solt  ich  schreiben  von  denen,  die  gelt,  gold  vnd  schetz 


120 

fanden  haben,  vnd  baben  es  nit  mögen  verschweigen,  ynd  haben 
sich  sein  beriempt  vnd  sein  darnach  darumb  kamen.  Etwan  so  hat 
es  die  herschafft  genamen,  etwan  verrechtet.  Lisz  Nicolanm  de  Lira 
von  dem  schätz  finden  wes  es  ist,  vber  das  Eaangeliam  de  thesaaro 
abscondito  in  agro  de  vidais  Mathei. 


E' 


Von   ernst   das   .dxxiv. 

S  WAS  EIN  GROSEE  EICHBAUM,  DER  WARD  VON 
dem  wind  vmbgeworffen  in  ein  weyer,  da  wüchsen  tu 
ror  ynd  kolben  in.  Der  eichbaam  sprach  zä  den  roren,  wie  gat  es 
zu,  das  ich  so  grosz  bin,  vnd  der  wind  würfit  mich  vmb  vsz  dem 
gnind,  vnd  ir  ror  sein  so  schwach  vnd  th&t  euch  nichtz  vnd  bleiben 
slon.  Die  ror  gaben  im  antwart  vnd  sprachen,  thetesta  wie  wir,  so 
liesz  der  wind  dich  auch  mit  friden,  wan  der  wind  kampt,  so  neigen 
wir  vnsere  häupter,  so  laafft  er  vber  vnsz  hin  vnd  wir  demütigen 
*  vrisz  gegen  im,  vnd  wan  er  wider  hinweg  kampt,  so  richten  wir 
vnsere  heupter  wider  vff.  Aber  du  vnd  andere  grose  beam  sein 
hoffertig,  vnd  wollen  dem  wind  widerstant  thün,  daramb  wtirfft  er 
euch  vmb,  neigten  ir  aber  euwere  höpter  als  wir,  so  bliben  ir  auch 
vffrecht  ston.  Also  geistlich  die  framen-  menschen  demütigen  sich 
hie  vff  erden  gegen  dem  wind  der  straff,  es  sei  von  got  oder  von 
den  menschen,  das  lassen  sie  vber  gon,  sein  geduldig  vnd  schweigen, 
demütigen  sich  hie  durch  penitentz,  darumb  an  dem  letsten  vrteil 
so  werden  sie  ire  höpter  frölich  vff  heben,  vnd  werden  lügen  wa  die 
hoffertigen  ligen,  vnd  vmb  geworffen  sein,  die  sich  hie  nit  haben 
wollen  demütigen  durch  die  penitentz. 


M 


Von   schimpff  das   .clxxv. 

AN  LISSET  IN  FABÜLIS  POETARUM,  WIE  DA 
was  ein  man  der  hiesz  Dedalns,  der  kunt  fliegen,  der 
het  eiii  sun  der  hiesz  Icarus,  der  bat  seinen  vatter  er  solt  vber 
meer  fliegen,  vnd  solt  in  mit  im  nemen,  das  er  auch  lernt  fliegen. 
Der  vatter  sagt  es  im  zu,  vnd  gab  seinem  sun  Icaro  ein  1er  vnd 
sprach.  Ich  wil  dir  vor  fliegen,  vnd  flüg  du  mir  nach,  vnd  wan  du 
zu  hoch  flügest,  so  verbrenstu  die  federn  von  der  Sonnen,  vnd  flü- 
gestu  dan  zu  nider,  so  würdestu  dich  stossen  an  die  thürn  vnd  an 
die  glockenhüser,  darumb  so  halt  das  mittel  vnd  flüg  mir  nach.  Der 
vater  Dedalus  flog.   Vnd  Icarus  sein  sun  flog  im  nach,  vnnd  er  thet 


121 

im  so  wol ,  das  er  fliegen  kunt  vnd  vergasz  die  1er  seins  vatters, 

vnd  flog  zu  hoch,  vnd  verhrant  die  federn,  vnd  fiel  in  das  mer  vnd 

ertranck.    Da  der  vatter  hört  das  seins  suns  leib  aiso  blumpt  in 

das  Wasser,  da  sähe  er  nmb  sich  vnd  sähe  das  Icams  in  dem  wasser 

ertrandi[,  da  sprach  er  zu  im. 

Icare  nate  bibis  iam  nunc  patre  peribiB. 
Jam  tibi  dixi  bis  medio  tatissimas  Ibis. 
Jassa  paterna  pati  mediam  t«nere  beatl. 
Icarici  fati  memores  estoto  prelati. 

Das  sollen  alle  hoflertigen  menschen  betrachten,  das  sie  hoffart 
meiden,  wan  sie  entsprangen  ist  von  dem  Lnciter.,  der  da  sprach, 
ich  wil  vff  steigen  gen  Aqoilo  vnd  vnl  dem  obersten  gleich  sein, 
aber  er  ist  in  die  hei  gestossen  worden.  Vnd  sein  gleich  dem  Icaro, 
der  seinem  vatter  nie  folgen  wolt,  was  er  im  predigt.  Also  sein  vil 
die  den  predicanten  anch  nit  folgen  vnd  iren  vättern,  sie  wollen 
höher  kumen  dan  sie  waren,  sie  lassen  sich  nit  beniegen  mit  irem 
erbteil,  sie  wollen  eins  grafifen  gut  haben,  sie  weihen  oder  mannen 
vnder  den  adel,  das  sie  auch  edel  seien,  oder  sie  wollen  vff  der 
edellüt  Stuben  gon,  da  sie  stubenedel  geschetzt  werden,  oder  sie 
machen  andere  kleider,  nüwe  find,  oder  ziehen  lang  bert,  vnd  wan 
ein  hart  ein  frum  mecht,  so  wer  ein  geisz  frum,  ee  sie  geboren  wer, 
sie  wollen  ie  etwas  haben,  das  ire  vatter  nit  betten. 

In  der  geistlichkeit  ist  es  auch  also,  es  sei  in  der  kleidung 
oder  in  der  krönen  vff  den  heuptern,  es  musz  ie  ein  vnderscheid  da 
sein.  Deszgleichen  man  wil  nüwe  opiniones*  haben,  vnd  wollen  nit 
der  alten  doctores  opinion  vnd  meinung  halten,  wir  wollen  etwas 
sunders  haben,  das  heisen  etwan  doctores  non  famosi,  sed  fumosie, 
wa  her  sein  die  Behemer  kumen  vnd  hussits.  etc. 

Von  der  geitigkeit. 

Von   schimpft  das   .dxxvi. 

S  WAS  VF  EIN  MAL  EIN  GEYTIGER  MAN,  DER 
lag  vff  ein  nacht  vnd  kunt  nit  schlafen,  vnd  warff  sich 
hin  vnd  her  in  dem  bet.  Sein  fraw  sprach  huszwirt  wie  ist  dir,  das 
du  so  vnrüwig  bist.  Ach  sprach  der  man,  das  mir  an  ligt,  das 
möchtestu  mir  wol  wenden.   Die  fraw  sprach  gem.   Der  man  sprach, 

1  opipioiones. 


E' 


122 

ieh  hab  vnser  hnsz  versorgt  mit  wein,  brot,  saltz,  fleisch,  schmaltz, 
vnd  mit  allem  dem  das  in  ein  husz  gehört  bis  vff  eineu  tag,  vnd 
wan  wir  ein  tag  vngessen  möchten  sein,  so  betten  wir  für  das  gantz 
iar  gnüg.  Nun  hab  ich  ein  sinn  erdacht,  wie  wir  den  selben  tag 
yberkenien,  wan  vnser  gsind  knecht  vnd  megt  vff  das  feld  kamen, 
so  wil  ich  mich  annemen  ich  sei  dot,  so  müsta  das  dottenduch  vnd 
crütz,  kertzen  vnd  wasser  da  hon,  vnd  bei  der  leich  sitzen  klagen, 
vnd  wan  sie  danerheim  kummen,  so  werden  sie  vor  knmer  vnd  leid 
nit  essen.  Es  was  der  frawen  lieb  vnd  man  rUsts  also  zu,  vnd  da 
das  gesind  von  dem  feld  kam,  da  sasz  die  fraw  bei  der  leich  vnd 
klagt  vnd  weint,  vnd  sprach  ir  meister  wer  gelijigen  gestorben.  Das 
gesind  erschrack  vnd  bettet  ieglichs  fünff  Pater  noster  vnd  ftlnff 
Aue  maria,  da  äas  gebet  vsz  was  da  sprach  das  gesind.  Fraw  wir 
müsen  gesen  haben.  Die  fraw  sprach  wollen  ir  auch  essen  bei  dem 
grosen  hertzleid  das  ich  hab.  Das  gesind  sprach,  leid  hin  leid  her, 
wir  wollen  essen  das  wir  wider  vff  das  feld  kamen,  vnd  rüsten  be- 
hend zu.  Vnd  da  sie  nan  ob  dem  tisch  sassen  vnd  assen,  da  ge- 
dacht der  dot  man,  dein  anschlag  ist  falsch,  vnd  wan  du  dich  ietz 
vff  richtest,  so  würden  sie'  vbel  erschrecken,  das  ein  dot  solt  vff  er- 
sten, vnd  wüi'den  vor  schrecken  nit  essen.  Der  dot  man  richtet 
sich  vff,  da  erwüscht  der  knecht  einer  sein  axt  die  er  neben  im  het 
ston,  vnd  schlug  in  zu  dot.  Da  schrei  die  fraw  vber  den  selbigen 
knecht,  du  mörder  da  hast  mir  mein  man  zu  dot  geschlagen.  Der 
knecht  sprach  nein  fraw,  ir  haben  doch  gesagt  er  sei  dot,  der  tüffel 
hat  den  leib  wollen  vexieren,  den  hab  ich  vertriben,  also  hat  der 
sein  lebtag  genüg  gehebt.  Also  verlürt  mancher  sein  leben  leiblich, 
vnd  das  ewig  leben  von  dem  leiblichen  leben,  es  ligt  an  dem  tag 
als  ein  buer  an  der  sonnen,  der  laufft  in  den  krieg  das  er  gut  vber- 
kum,  er  würt  erstochen,  der  kauffman  treibt  dis  der  ander  das,  da- 
mit das  er  sein  leben  verlürt,  von  dem  ewigen  leben  ist  es  auch 
offenbar. 


Von   schimpff  das  .dxxvii. 

F  Em  MAL  BESCHWÜOR  MAN  Em  BE8ESZNEN 
menschen,  der  priester  fragt  den  tüffel,  durch  welche 
sttnd  aller  meist  die  menschen  verdampt  würden.  Der  tüffel  fieng 
an  zülachen  vnd  sprach,  es  ist  nit  als  ir  meinen,  ir  meinen  es  werd 
^ller  meist  verdampt  vmb  der  vnküscheit  willen,  nein,  aber  vmb  der 


V 


123 

geitikeit  willen  vnd  sagt  war,  wan  vmb  der  ynkttscheit  willen  macht 
im  etwan  ein  mensch  ein  conscientz  vnd  gewiszen,  aber  selten  vmb 
der  geitikeit  willen,  das  magsta  sehen  in  den  priestern  vnd  in  den 
eebrechem.  Wan  ein  priester  etwan  ein  dorheit  thüt,  solt  er  on 
beicht  mesz  lesen,  er  meint  der  tüffel  fürt  in  ob  dem  altar  hin, 
welcher  beichtet  aber  sein  geitikeit, ^  es  sei  mit  vil  pfründen,  mit 
simony  oder  mit  andern  dingen  die  gelt  bringen,  ein  eebrecher  auch, 
er  haltet  es  für  grose  sünd,  noch  gat  er  nachin,  wie  das  ferlin  neben 
dem  wolff  anhin  laufft  zä  dem  wald  zu  vnd  wintzlet,  noch  so  gat  es, 
dein  gewiszen  wintzlet  wider  dich,  du  soltest  es  nit  thün,  noch  lauf- 
festu  dar,  aber  für  dein  wücher  vnd  falschen  gewerb,  betrug,  ver- 
mischen eins  vnder  das  ander,  da  ein  pfennig  den  andern  gewint, 
ein  guldin  den  andern,  da  wintzlet  dein  conscientz  nit  wider  dich, 
du  hast  es  für  ein  recht,  darumb  so  werden  me  menschen  verdampt 
vmb  der  geitigkeit  willen,  dau  vmb  keiner  sünd  willen.  Dan  wan 
ein  mensch  gelt  hat,  so  bringet  er  ze wegen  was  er  wil.  Der  weisz 
man  spricht.  (Peccunie  omnia  obediunt.)  Dem  gelt  sein  alle  ding 
gehorsam. 


A 


Von   schimpff  das   .clxxviii. 

LWEGEN  MÜSZ  EIN  SPARER  EIN  GÜDER  HABEN, 
der  es  kün  verthün,  das  er  erkratzt  vnd  erspart  an  im 
vnd  an  andern  lüten  zu  eren.  Es  war  ein  burger  in  einer  stat,  der 
het  ein  cappel  in  seinem  hoff,  da  bettet  er  offt  in,  vnd  knüwet  vff 
einem  bret,  darunder  het  er  ein  hafen  vergraben,  vnd  was  er  mocht 
sparen  das  thet  er  daryn,  vnd  bettet  vff  dem  selben  baffen,  das  in 
got  nit  wolt  lassen  stefrben,  er  het  dan  den  haffen  mit  gelt  gefült 
das  geschähe.  Da  der  haffen  vol  was  da  starb  er,  die  fraw  nam  ein 
andern  man,  als  sie  selten  das  best  anfahen,  der  man  fand  den  haf- 
fen mit  dem  gelt  vnder  dem  bret,  vnd  bett  vff  dem  selben  bret, 
das  in  got  nit  liesz  sterben,  er  het  dan  den  haffen  mit  dem  gelt 
verzert,  das  geschähe  auch.  Es  sein  eilende  menschen  die  stetz  gei- 
fen,  vff  das  sie  nit  haben,  vnd -das  sie  haben,  das  dörffen  sie  nit 
brachen.  Es  fröwt  sie  nichtz  dan  das  es  da  in  dem  trog  vnd  in 
dem  schanck  ligt.  Die  sein  gleich  einem  hund  vff  einem  hewhuffen 
der  isset  das  hew  nit,  vnd  wil  es  die  ochsen  vnd  das  ander  vich 
auch  mit  lassen  essen,  bilt  vber  sie  vnd  beiszt  sie  hinweg.  Fran- 
dscus  petrarcha  spricht.     (Apud  mukös  odosa  precunia  est  nihil- . 


qne  agit  alind  quam  qnod  occapat  locom  atqne  anünnm,  apnd  plnres 
male  atqae  improba  operosa,  apnd  pancos  demnm  fractaosa  e9t.  li.  2. 
ca.  13.)  Bei  vilen  menscheii  ligt  gelt  da  nttchtig,  vnd  *thüt  nichtz 
anders  dan  das  es  das  gemüt  vnd  das  ort  da  es  ligt  bekümert,  ynd 
bei  vilen  menschen  wttrt  das  gelt  vbel  vnd  bübisch  angelegt,  aber 
wenig  sein  die  das  gelt  nützlich  vnd  wol  brachen. 


E 


Von   schimpff  das   .dxxix. 

S  GIENG  EINER  VFF  EIN  MAL  DURCH  EIN  WALD 
mit  einer  hawen,  wie  er  vnder  einem  banm  rüwet,  da 
sähe  er  ein  goldin  da  ligen,  er  hüb  in  vff  ynd  grub  also  mit  der 
hanwen  vnd  fand  ein  grosen  haffen  fol  gnldin.  Er  gedacht  solta 
das  gelt  heim  tragen,  so  würt  es  langsam  zu  gon,  es  möcht  die  weil 
einer  kumen  ynd  möcht  es  finden.  Er  bort  buren  vsz  seinem  dorfiP 
seine  nachburen  holtz  hawen,  die  hatten  drei  seckt  ynd  waren  drei, 
er  berüfift  sie  ynd  sprach.  Jeglicher  solt  im  ein  sack  mit  goldin 
heim  tragen  in  sein  hnsz,  er  wolt  inen  wol  Ionen.  Er  grub  vnd 
kratzet  das  gelt  herfür,  ynd  fült  ein  sack,  der  bner  trüg  das  gelt 
in  sein  hnsz,  der  ander  trüg  es  auch  in  sein  hnsz,  der  drit  auch. 
Da  nun  der  buer  heim  kam,  der  das  gelt  fanden  het,  da  fand  er 
nichtz  in  seinem  hnsz,  er  fragt  die  baren  die  im  das  gelt  heim  bet- 
ten getragen,  wa  sie  es  hin  betten  gethon  es  wolt  keiner  nichtz 
daraon  wissen.  Also  bleib  im  nichtz  dan  die  arbeit,  das  er  es  ysz 
gegraben  het.  Also  würt  den  geitigen  nichtz  dan  die  arbeit,  das  sie 
es  gesamelt  haben,  ynd  sich  ynwert  gemacht  gegen  andern  lüten, 
die  sie  gebant  ynd  gepfent  haben,  ynd  dienen  also  dem  gelt,  es  wer 
besser  das  gut  dient  inen,  ynd  ein  pfennig  der  inen  entgat  betrübt 
sie  me,  dan  .xl.  gnldin  die  da  in  dem  trog  ligen  sie  fröwet,  ynd 
wan  sy  sterben  sollen,  so  werden  sie  mit  dem  gelt  irem  got  ymb 
gon,  als  da  hernach  bei  den  wuchern  exempla  findest. 


A' 


Von  ernst  das   .dxxx. 

RISTOTELES  SCHREIBET  VON  EINEM  DER  HET 
got  gebetten,  das  alles  das,  das  er  anrürt,  zu  gold 
würd,  das  geschach,  er  ward  erhört.  Also  müst  er  hnngers  sterben, 
dan  was  er  yon  speisz  ynd  tranck  mit  seinen  henden  ynd  zangen 
anrürt  das  was  alsamen  gold.  Darnmb  kampt  es  dick,  das  ein 
mensch  etwas  begert  das  wider  es  ist,  daromb  sol  man  es  als  got 


125 

befeien.    Her  ist  es  mir  nutz  vnd  gut,  so  gib  mir  es  (domine  sicat 
sds  et  yis.) 

Von   ernst   das   .clxxxi. 

WPI  LESEN  VON  EINEM  KÜNIG,  DER  KRIGT 
wider  ein  andern  künig,  der  het  vil  gnldin  in^  einem 
pfennigthom  ligen  das  wüszt  er  nnn  wol,  grosz  kisten  vnd  trog  vol, 
noch  so /was  im  das  gelt  so  lieb,  das  es  in  turet  vsz  zu  geben  vnd 
soldner  zu  bestellen,  das  er  widerstand  thet,  als  er  dan  wol  het 
mögen  thün.  Der  künig  der  sein  feint  was,  gewan  im  das  land  ab, 
vnd  legt  in  gefangen  in  den  thnm,  da  sein  gold  vnd  silber  inen 
was  vnd  sprach.  Seitmal  dn  das  gelt  lieber  hast  gehebt  dan  dich 
selber,  vnd  hast  es  nit  wollen  vsz  geben,  damit  dn  dich  vnd  dein 
land  bettest  mögen  beschirmen,  so  heisz  dir  ietz  auch  helfen,  vnd 
gab  im  weder  essen  noch  trincken  hinyn,  vnd  sprach  er  solt  das 
gelt  essen,  also  müst  er  hnngers  sterben,  das  was  sein  rechter  Ion. 

Von  ernst  das   .clxxxii. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  TYRANNEN,  DER  SEI- 
nen  armen  lüten  hert  was,  got  wolt  in  mit  einem 
semlichen  tranm  damon  ziehen.  Im  tranmet  vff  ein  mal,  wie  er  vor 
vnser  lieben  frawen  altar  knüwet,  vnd  in  kam  ein  groser  hnnger 
an,  vnd  nam  das  kindlin  vnser  lieben  frawen  von  irem  schosz  vnd 
beisz  im  den  kopff  ab,  vnd  asz  es  bisz  vff  die  schnltem,  darnach 
asz  er  es  bisz  vf  die  bein,  vnd  darnach  die  füsz.  Vnd  da  er  er- 
wacht, da  erschrack  er  fast  vbel,  vnd  da  es  tag  ward,  da  gieng  er 
zu  seinem  beichtnatter,  vnd  liesz  im  den  träum  vsz  legen  da  legt 
er  im  in  also  vsz.  Das  kindelin  Jhesus  wer  der  gantz  leib  Cristi 
der  cristen  menschen,  die  in  seiner  herschafft  weren.  Das  haapt 
vnd  die  schultern  weren  die  prelaten  in  dem  land.  Die  andern 
glider  bedüten  die  ander  vndern  menschen  die  er  alle  fretz  durch 
sein  vnzimliche  Schätzung.  Der  tyrah  glaubt  im  vnd  bessert  sich 
darab. 

Von  ernst  das   .clxxxüi. 

VF  EIN  MAL  WAS  EIN  TYRAN,   DEM  TRÄUMET, 
wie  er  zu  einem  crucifix  kem,  vnd  nem  Gristum  herab 

1  in  frhlt 


126 

von  dem  crütz,  Tnd  esz  im  ein  hand,  Tnd  so  er  im  die  ander  hand 
anch  wil  essen,  so  schlecht  in  Cristus  mit  der  selbigen  band  an  ein 
backen,  das  er  in  ein  grub  fiel,  vnd  da  er  erwacht,  vnd  da  es  tag 
ward,  da  liesz  er  im  den  träum  vsz  legen.  Da  sprach  der  vszleger, 
du  hast  ietz  die  priesterschafft  geschetzt,  das  ist  die  ein  hand  gottes, 
die  hastu  gessen,  ietz  so  vnderstasta  die  ander  hand  auch  züessen, 
das  ist,  da  gedenckst  den  armen  gemeinen  man  auch  ztschetzen. 
Sihe  für  dich  das  dich  got  nit  schlag,  das  du  in  die  grub  in  das 
grab  fallest,  ee  das  du  es  volbringst.  Der  tyran  bessert  sich  nichtz 
darab,  aber  ee  er  es  züwegen  bracht,  da  was  er  dot,  mit  Achab  ,3. 
Regum  .20.  der  auch  tyrannizieren  weit,  vnd  vil  andern,  denen  es 
miszgaDgen  ist,  die  nieman  hat  mögen  erfüllen. 


r 


Von   schimpff  das   .clxxxiüi. 

ON  VESPASIANO  DEM  KEISER  LESEN  WIR,  DER 
Jerusalem  belegert,  das  er  vber  die  masz  fast  ist  ge- 
wesen. Es  was  einer  der  wer  gern  für  den  Keiser  gewesen,  das  er 
personlich  mit  dem  Keiser  geret  het,  vnd  im  sein  anligen  sach  er- 
zelen.  Nun  verhüten  die  diener  des  keisers,  das  er  nit  fQr  in  kunt 
kamen.  Vnd  thet  sich  zu  dem  fürman  des  Keiser,  wan  er  vff  einen 
wagen  für,  vnd  verhiesz  im  etwan  .xl.  duckaten  zügeben.  Der  für- 
man wolt  im  helffen  vnd  sprach,  vff  den  tag  würt  der  keiser  da 
hinusz,  vnd  wan  ich  für  des  schmitzs  husz  kam  so  wil  ich  sprechen, 
mir  sei  ein  ysin  ab  gefallen,  so  gang  du  dan  zu  dem  wagen,  vnd 
red  was  dir  not  ist,  vnd  wie  es  der  roller  oder  f&rman  anschlug, 
also  gieng  es,  vnd  da  man  heim  kam,  da  sprach  der  Keiser,  ich  hab 
deinen  anschlag  wol  gemerckt  vor  der  schmiten,  ich  wil  auch  gemein 
vDd  teil  an  dem  beschlagen  haben.  Also  müst  er  dem  Keiser  die 
schencke  halber  geben,  aber  der  ander  was  wolfeil,  wan  er  seiner 
sach  ein  vsztrag  gab. 


A 


Von   schimpff  das   .clxxxv. 

N  DEM  HOF  VESPASIANI  WAS  EINER  DER  KAM 
zu  dem  Keiser  vnd  bat  in  für  ein  der  wer  sein  brüder, 
er  wolt  im  die  fogtei  leihen,  vnd  was  ein  anderer  geb,  das  wolt  er 
auch  geben.  Der  keiser  nam  sich  zu  bedencken,  vnd  schickt  nach 
dem,  für  den  diser  so  fieiszüch  bat,  vnd  sprach  zu  im.  Was  hastu 
dem  verheissen  deinen  brüder,  das  er  dir  das  wort  so  ernstlich  thüt 


127 

das  ich  dich  zu  einem  £6gt  mach.  Er  sprach  er  ist  nit  mein  brüder, 
ich  hab  im  drtt  hundert  gnldin  verheissen,  wan  mir  die  fogtei  würd. 
Der  keiser  sprach,  zel  das  gelt  da  vff  den  tisch,  so  ist  die  sach 
schon  richtig.  Der  zalt  das  gelt  behend  dar.  Also  gab  im  der 
Eeiser  brieff  ynd  Siegel,  das  er  fogt  was.  Der  für  den  gebetten 
het,  der  wüst  nichtz  vmb  die  sach,  er  kam  vff  ein  mal  aber  an  den 
keiser,  vnd  thet  seinem  brüder  das  wort  vmb  die  fogtei.  Der  kei- 
ser sprach,  gang  hin  vnd  such  ein  andern  brüder,  dan  der,  von  dem 
da  sagest,  der  ist  mein  brüder,  also  kam  der  nit  me  zübetten. 


E' 


Von   ernst   das   .clxxxvi. 

S  IST  EIN  LOB  TIBERY  DES  KEISERS,  WAS  ER 
thet  das  thet  er  langsam  mit  wolbedachtem  müt  vnd 
gemüt  vnd  vbersach  dem  gemeinen  folck ,  darin ,  das  er  seine  fögt 
lang  liesz  bleiben  an  iren  emptem,  er  verwandlet  es  nit,  er  raüst 
es  dan  thün,  das  einer  gestorben  wer,  oder  sunst  grose  klag  vber 
in  gieng.  Sein  rät  vnd  seine  diener  strafften  in  daromb,  vnd  mein- 
ten es  solt  ein  anderer  auch  etwas  vberkumen,  ob  einer  es  allein 
haben  solt.  Der  keiser  sprach  ist  der  gemein  nit  nütz  vnd  gut, 
vil  nüwer  amtlüt  verderben  den  gemeinen  man,  es  sein  hungerige 
mucken,  sie  stechen  vbel,  das  mercken  in  disem  exempel. 

Es  lag  ein  armer  blateriger  man  an  der  sonnen,  der  was  so 
kranck,  das  er  im  der  fliegen  nit  weren  mocht,  vnd  sasz  vol  groser 
fliegen.  Es  gieng  ein  mal  einer  für  in  anhin,  der  erbarmpt  sich 
vber  in,  vnd  wert  im  der  fliegen.  Der  kranck  sprach,  ach  was  gro- 
sen  schaden  hastu  mir  gethon  die  mucken  sein  ietz  so  vol  gewesen, 
vnd  haben  mich  hübschlich  gestochen,  vnd  ietz  so  kumen  die  hun- 
gerigen mucken,  die  werden  mich  erst  vbel  stechen,  also  ist  es  mit 
den  amptlüten  auch.  Es  sein  auch  etlich  geitige  herren,  wan  ire 
Schaffner  vnd  amtlüt  reich  werden  vnd  vil  gütz  vberkumen,  so  bre- 
chen sie  ein  vrsach  von  einem  zäun  wider  sie,  das  sie  es  im  nemen, 
vnd  brotlöffel  vsz  inen  machen,  wan  man  ein  brotlöffel  gebrucht, 
so  iszt  man  in  dan  auch. 


M 


Von   schimpff  das   .clxxxvii. 

AN  WARD  VF  EINMAL  ZÜO  RED,  WAS  DIE  BE- 
grebtnis   eins  möchtigen  Römers   het  wol  .Ix.  guldin 


128 

gekostet.  Per  Reiser  Yespasianus  der  fragt,  was  wol  sein  begrebnis 
wfird  kosten,  wan  er  gestürb.  Sein  schafiher  vnd  pfennigschreiber 
oder  finantser,  me  sie  dan  heissen,  sprach  dreihundert  duckaten. 
Da  sprach  der  selbig  Reiser,  zelen  mir  drü  hundert  duckaten  da  her, 
vnd  werffen  mich  in  die  Tib^,  vnd  begon  mir  kein  lüpffel,  also 
geitig  was  er,  noch  hat  er  den  eren  nach  gelebt.  Noch  sein  zwen 
punckten,  die  wil  ich  auch  hie  her  setzen,  wie  wol  sie  nit  von  sei- 
ner geitikeit  sagen,  aber  so  wir  on  das  in  dem  reden  sein,  so  wol- 
len wir  die  zwen  punckten  auch  sagen. 


E' 


Yon   schimpff  das   .dxxxviii. 

S  WAS  EIN  FRAW  DIE  GEWAN  DEN  REISER  NA- 
türlichen  lieb,  vnd  wa  sie  in  mocht  sehen,  da  het  sie 
ein  fröd.  Vff  ein  mal  gieng  er  oder  sasz  vor  irem  husz,  da  fiel  im 
die  gftt  fraw  vmb  den  hals  vnd  küsset  in.  Der  Reiser  Vespasianus 
het  wol  von  ir  hören  sagen,  wie  im  ein  fraw  also  hold  wer,  vnd 
sprach  zu  seinem  ynnemer  oder  seckelmeister,  wie  man  sie  dan  heiszt, 
geben  ir  .Ix.  duckaten.  Die  gut  frawe  was  fro  vnd  nam  das  gelt 
vnd  für  da  mit  daruon.  Damach  da  fragt  der  seckelmeister  den 
keiser  Yespasianum,  wie  er  das  gelt  an  solt  schreiben.  Der  kaiser 
sprach  schreib  es  also.  Yespasiano  ad  amato.  Yespasiano  dem 
geliebten. 


A' 


Yon   schimpff  das   .dxxxix. 

IJCH  LESEN  Wm  YON  DEM  REISER  YESPASIANO 
als  Franciscus  petrarcha  von  im  schreibt,  vnd  auch  sein 
eigen  angesicht  selber  anzögt,  das  geschlagen  ist  vff  den.  küpfferin 
Pfennigen,  so  het  er  älwegen  gesehen,  als  einer  der  vff  dem  heim- 
lichen gemach  sitzt,  oder  sprachheuszlin,  wie  man  es  dan  nent,  vnd 
den  bauch  wil  leren,  der  da  trucken  müsz,  also  sauer  sähe  er  äl- 
wegen. Ynd  es  kam  vff  ein  zeit  ein  abenthürer  oder  ein  Sprecher 
vber  des  Reisers  Yespasianus  tisch,  da  er  mit  dem  forsten  asz,  vnd 
macht  ein  spruch  also,  das  er  alle  die  berüret  in  seinen  reimen  vnd 
Sprüchen  die  da  mit  dem  Reiser  Yespasiano  zu  tisch  sassen,  vnd 
einem  ieglichen  herren  sagt  er  etwas,  als  dan  semliche  Sprecher  wol 
kttnnen,  vnd  vbersahe  den  Reiser  vmb  seiner  maiestat  willen.  Da 
sprach  der  keiser  Yespasianus,  gut  gesel  sag  vnsz  auch  etwas.    Der 


129 

abenthürer  sprach  wan  du  yff  hörest  den  buch  reinigen  com  alumn 
pnrgare  desieris ,  ^  da  het  er  im  schon  ein  schlampen  gesetzt. 

Von  den  wuchern. 
Von   schimpff  das   .cxc. 

iS  WAS  EIN  WUCHERER  GESTORBEN,  DER  WAS 
also  schwer,  das  in  nieman  erlüpffen  mocht.  Hinden- 
nach sprach  einer,  es  ist  an  etlichen  orten  sit,  das  die  da  von  einem 
handtwerck  sein  einen  tragen,  als  Schneider,  haffner,  aber  bestellen 
hie  fier  Wucherer,  die  in  tragen,  was  wollen  ir  wetten,  sie  werden 
in  erlüpffen,  vnd  werden  in  tragen.  Sie  bestalten  fier  die  lupfften 
in  vff  als  leicht  als  ein  federlin. 


E' 


Von   schimpff  das  .cxd. 

S  WAS  EIN  WÜCHRER  DER  IN  DER  PREDIG  GE- 
wesen  da  er  von  der  predig  gieng  da  was  er  zornig  vnd 
flucht.  Es  begegnet  im  ein  gut  gesel  der  in  kant  der  sprach  zu  im, 
her  warumb  ^ein  ir  also  zornig.  Der  Wucherer  sprach,  vber  den 
münch,  der  hat  gepredigt,  der  tttffel  werde  die  w&cherer  al  in  die 
hei  tragen.  Der  gesel  sprach,  das  ist  erlogen,  geben  mir  ein  dicken  • 
Pfennig,  ich  wil  wider  in  ston  vnder  allem  folck,  vnd  wil  sagen  er 
hab  nit  recht  gesagt.  Der  Wucherer  gab  im  den  dicken  pfennig. 
Der  gesel  gieng  in  die  kirch,^  vnd  stund  für  die  cantzel.  Der  Wu- 
cherer gieng  auch  hinyn.  Der  gespl  sprach  zu  dem  predicanten,  * 
her  haben  ir  gepredigt,  der  tttffel  werd  die  Wucherer  in  die  hei 
tragen.  Der  predicant  sprach  ia,  es  wer  war.  Der  gesel  sprach,  es 
ist  nit  war.  Der  predicant  saget  warumb.  Der  gesel  sprach  darumb, 
er  würt  inen  nit  so  vil  eer  an  thüh,  das  er  sie  trag,  er  wttrt  sie 
bei  den  fttssen  nemen,  vnd  wttrt  sie  hin  schleiffen.  Da  lacht  ieder- 
man,  vnd  het  er  das  gelt  verdient,  vnd  ward  der  Wucherer  noch 
zorniger. 


Von   schimpff  das    .cxcii. 

S  WASZ  EIN  WÜCHRER  AN  DER  PBEDIG  GEWE- 
sen,  da  predigt  der  predicant  so  hart  von  dem  wücher, 
wie  grosz  sttnd  es  wer,  vnd  von  der  straff  des  wüchors.    Nach   der 


E' 


1  desideris.     2  dincken»     3  precanten.  ^ 
Psoa 


.130 

predig  beschickt  der  Wucherer  den  predicanten,  vnd  sprach  zu  im. 
Her  da  gib  ich  euch  ein  guldin,  rüren  den  wücher  etwan  me,  als 
ir  ietz  haben  gethon.  Der  predicant  sprach  man  sagt  doch  ir  seien 
auch  ein  Wucherer.  Der  wüchrer  sprach,  es  ist  war,  ich  kan  vor 
den  andern  nit  zükumen,  darumb  het  ich  gern  das  sie  ab  ständen, 
das  ich  auch  hinzu  künt  knmen:  Darumb  hat  der  recht  gesagt,  es 
weren  fier  geschlecht  nit  gnüg  vff  erdtreich.  Es  sein  nit  priester 
gnüg,  es  bedörfft  sunst  einer  nit  sechs  oder  siben  pfründen  haben. 
Es  sein  auch  nit  gnüg  edler  es  wolt  *sunst  nit  ein  ieglicher  buer 
edel  sein.  Es  sein  auch  nit  hüren  gnüg,  eefrawen  vnd  nonnen 
dörfften  sunst  nit  hürenwerck  treiben.  Es  sein  auch  nit  luden  gnüg, 
die  cristen  bedörfften  sunst  nit  wuchern. 


V 


Von   schimpff  das   .cxciii. 

F  EIN  MAL  PREDIGET  EIN  PREDICANT  WIDER 
den  wücher,  vnd  in  mitten  der  predig  sprach  er.  Ir 
lieben  kind  die  schantlicheit  des  wüchers  wil  ich  euch  zögen,  vnd 
was  hantwercks  ich  nen,  die  geben  mir  antwürt.  Sein  Schneider  hie, 
sie  sprachen  ia  her  wir  sein  hie.  Sein  Schumacher  hie ,  sie  spra- 
chen ia.  Ist  nit  der  nachrichter  hie  er  sprach  ia.  Sein  nit 
schölmenschinder  hie,  sie  sprachen  ia.  Zu  dem  letzten  fragt  er,  sein 
ir  auch  Wucherer  hie,  da  gab  im  keiner  kein  antwurt.  Da  sprach 
der  predicant,  sehen  ir  das  kein  schnöder  ampt  ist,  dan  Wucherei 
treiben,  wan  sie  sich  beschämen,  vnd  sunst  kein  handtierung  künnen.- 


E' 


Von  schimpff  das   .cxciiii. 

S  WAS  EIN  ANDERER  PREDICANT  DER  SAGT  IM 
sermon  in  der  predig,  er  wolt  den  segen  geben,  sunder- 
lidi  etlichen  geschlechten.  Darumb  sprach  er  die  brotbecker  standen 
züsamen,  das  sie  den  götlichen  segen  empfahen,  sie  stünden  vf  vnd 
giengen  dahin.  Vnd  also  nent  er  vil  hantwerck,  das  sie  züsamen 
stienden,  vnd  den  götlichen  segen  empfiengen.  Zu  dem  lotsten 
sprach  er,  standen  vff  die  Wucherer,  vnd  empfagen  den  segen  gottes, 
da  wolt  keiner  vff  stbn.  Da  keiner  vff  wolt  ston,  da  sprach  er,  ich 
weisz  das  Wucherer  hie  sein  vnd  wollen  nit  vff  ston,  das  sie  haben 
den  götlichen  segen,  so  sitzen  Stil  vnd  haben  den  fluch  gottes,  der 
vber  euch  kumen  würt  an  dem  itlngsten  tag. 


131 


.Von   schimpff  das  .cxcv. 

S  IST  EIN  LANT  DA  IST  EIN  GEWONHEIT  YN, 
wan  .einer  gestirbt,  so  tregt  man  in  nit  ysz  dem  husz, 
es  müsz  vor  einer  kumen  der  müsz  in  klagen,  loben  vnd  rümen 
etlicher  tugenthalb,  die  er  an  im  an  het  gehebt.  Es  fügt  sich  das 
ein  wöchrer  starb,  dem  alle  weit  feint  was,  vnd  het  manchen  finimen 
man  verderbt,  *  vnd  niemans  kunt  im  wol  reden.  Da  er  gestarb 
da  kam  niemans  der  in  lobt,  man  kunt  in  auch  nit  vergraben,  er 
wer  dan  gelobt,  zu  dem  letsten  kam  ein  scherer,  der  halff  im  in 
das  erdtreich  vnd.. lobt  in  vnd  sprach.  Er  het  nie  kein  hart  ge- 
schoren, der  als  gut  zu  scheren  wer  gewesen,  als  des  mans  hart. 
Da  für  man  mit  im  zu  dem  husz  hinusz,  er  leg  sunst  noch  da. 


T 


Von  ernst  das   .cxcvi. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  WUOCHEREK  GESTORBEN 
den  weiten  seine  ft-ünd  in  den  kirchoff  legen,  da  wolt 
es  der  priester  nit  gestatten  als  er  auch  billich  thün  sölt,  wan  das 
erdreich  ist  geweicht,  vnd  ist  gottes,  keiner  der  des  tüffels  ist,  sol 
da  begraben  sein.  (De  vsuris  ex  consilio  ^  lugdunensi)  vnd  ist  Gre- 
gorius  .10.  Da  weiten  in  seine  fründ  vff  die  Strassen  vergraben, 
das  wolt  des  künnigs  fischgal  vnd  amptman  auch  nit  lassen  vnd 
sprach.  Das  erdtreich  ist  des  künigs,  der  schalck  sol  in  des  künigs 
erdtreich  nit  vergraben  werden.  Da  ^tünd  der  bösz  geist  da  vnd 
sprach,  geben  ir  in  mir  her,  ichwil  in  tragen  da  sein  .rechte  be- 
grebnisz  ist,  das  ist  die  hei,  vnd  ijam  in- vff  sich  vnd  f&r  mit  im 
daruon,  das  was  sein  pfar,  in  die  hat  er  gedient,  in  deren  solt  er 
.auch  vergraben,  sein. .  Semliche  ßxempel  vnd  andere  zeichen .  die 
grosz  sein,  zögt  got  zuschanden  dem  Wucherer  vnd  ir  begrebnisz. 


r 


Von   schimpff  das   .cxcvii. 

■F  EIN.  MAL  WAS  EIN  WUOCHRER  GESTORBEN, 
da  was  der  priester  vnd  seine  fründ  wider  einander 
mit  der  begrebnisz.  Der  priester  sprach,  lieben  .frünt  lassen  den 
leib  vff  ein  halben  wagen  legen  vnd  spannen  zwen  ocjisen  darffir, 
vnd  laszen  vnsz  got  wol  getrüwen,  sie  werden  in  ziehen  wa  er  wil 

1  veidebt.    2  consllia. 

9* 


132 

das  sein  begrebnisz  sei.  Es  was  seinen  fründen  lieb,  also  on  alle 
menschlich  Weisung  giengen  die  ochsen  vnder  den  galgen,  vnd  wolr 
ten  nit  weiter  gon,  da  wolt  in  got  vergraben  haben,  er  het  sich  yff 
erdtreieh  begangen  als  ein  dieb,  darum  da  die  dieb  vergraben  sein, 
da  solt  er  vnd  seins  gleichen  vergraben  werden.  Der  prophet 
spricht  (Sepultnra  asini  sepelietur.) 


r 


Von  ernst  das  .cxcviü. 
N  EINEK  STADT  IN  FRANCKREICH  HEISZT  ZEUON 
da  was  ein  Wucherer  der  hört  sagen,  wie  das  die  prediger- 
münch  kein  brot  hetten  in  irem  kloster,  da  fiüt  er  ein  korb  mit 
brot,  vnd  sprach  zu  seinem  knecht,  er  solt  das  brot  dem  prior  brin- 
gen in  dem  kloster.  Da  sprach  der  prior  zu  dem  knecht,  trag  es 
deim  herren  wider  heim,  er  hat  kein  eigen  gut,  sein  gut  ist  alsamen 
frembd  gut,  vnd  von  fremden  gut  mag  man  nit  almüsen  geben.  Da 
der  Wucherer  das  hört,  da  bessert  er  sich,  vnd  kert  wider  bisz  vff 
den  bettelstab.  *  Es  wer  noch  besser,  das  die  geistlichen  die  warheit 
sagten  semlichen  wuchern  vnd  anderen  die  ir  gut  vbel  gewiunen, 
das  sie  widerkerten  vnd  behalten  würden,  dan  das  sie  schmeichlen 
vnd  gut  von  inen  nemen ,  mit  inen  essen  vnd  trincken ,  vnd  yber 
priuilegio  vnd  freiheit  von  dem  bapst  erlangen  das  sie  von  semlichen 
lüten  almüsen  vnd  gotzgaben  nemen  mögen. 


E' 


Von  ernst  das  .cxcix. 
S  WAS  EIN  ORDENSZMAN,  DER  WARD  VON  EINEM 
reichen  man  geladen  mit  etlichen  seinen  brüdern.  Da 
der  prior  das  Benedicite  soll  machen,  da  sprach  der  also.  Was  von 
rechten  zügen  vnd  guten  gut  hie  ist,  das  wöl  got  gesegnen  vnd  sei 
gesegnet  fruchtbar  vnd  gut,  denen  die  es  niesen  vnd  essen,  was 
aber  nit  rechtfertig  ist,  das  verschwind  als  der  wind.  Da  der  prior 
das  geredt,  da  was  nichtz  me  vff  dem  tisch,  es  was  silber  geschir 
vnd  ander  gezird  da,  es  was  alles  hinweg.  Da  der  huszwirt  das 
sähe,  da  bessert  er  sich  vnd  kart  wider. 

Von   schimpff  das   .cc. 

GEENSEIT  DES  MERS  DA  BESCHWÜOR  MAN  EIN 
besesznen  man,  da  fragt  der  priester  den  tüffel,  in  wel- 

1  bettelstol. 


133 

eher  sünd  er  den  menschen  an  dem  aller  liebsten  anfecht.  Der 
tüffel  sprach,  in  gewinnen  ynfertigs  gützynd  in  der  vnküscheit,  wan 
wir  einen  darzö  bringen,  das  er  vnrecht  gut  hat,  so  sein  wir  schier 
sicher  das  er  vnser  ist,  wan  vnder  dusenten  kum  einer  recht  wider- 
kert  in  vnfertigem  gut,  ynd  in  der  ynküscheit,  wan  sie  selten  die 
sünd  gantz  verlassen,  sie  bekümern  sich  etwan  mit  den  gedencken 
ynd  mit  den  lüsten/ 


E 


Von  ernst   das   .cei. 

S  WAS  EIN  WUCHRER,  DER  WARD  AN  DEM  LET- 
sten  da  er  sterben  solt,  ermant  von  seinen  fründen,  er 
solt  widerkeren  vnd  seiner  seien  heil  schaffen.  Der  wtlcherer  thet 
eben  als  hört  er  es  nit.  Da  im  sein  fründ  lang  damon  sagten,  da 
sprach  er  mit  groser  vngedult,  mit  disem  hertzen  kan  ich  nit  wider- 
keren, gib  mir  ein  ander  hertz.  Also  gat  es  als  bald  gelt  ynd  gut 
geseckelt  ist,  so  kompt  es  kam  wider  herusz. 


D 


Von   ernst  das    .ccii. 

AMT  WIDERSTUND  EIN  FRÜHER  MAN  SEINER 
anfechtung,  der  angefochten  ward  das  er  nach  gut  stel- 
len solt,  oder  gelt  vsz  leihen,  so  sprach  er  alwegen  zu  im  selber, 
wan  da  es  schon  vberkemst  so  müstu  es  hüt  oder  morgen  wider- 
keren woltestu  anders  selig  werden,  es  ist  besser  du  lassest  es  vor 
vnderwegen.  Der  weisz  spricht.  (Ecclesiasti.  9.  Sicut  capiuntur  pis- 
ces.)  Wie  die  fisch  mit  dem  angel  oder  garn  gefangen  werden, 
also  werden  die  menschen  mit  dem  zeitlichen  vnd  der  geitigkeit  ge- 
fangen. Ja  noch  vil  mer  ist  der  mensch  nerrischer  dan  der  fisch, 
wan  wen  der  fisch  den  angel  oder  das  garn  sehe,  so  kem  er  nit 
daryn,  oder  wan  er  schon  gefangen  ward,  o  wie  gern  macht  er  sich 
wider  ledig  wan  er  möcht.  Aber  die  geitigen  thün  entweders  die 
Christen  menschen  wissen  wie  sorglichen  es  ist  vnrecht  gut  zu  vber- 
kumen,  oder  möchten  es  wissen,  wan  sie  weiten  zu  predig  gon,  noch 
so  gewinnen  sie  gftt  etwan  vnrecht,  vnd  wan  sie  es  nur  gewannen 
haben  vnd  gefangen  sein,  so  möchten  sie  sich  wol  widerumb  ledig 
machen,  durch  widerkerung  vnd  die  sünd  dnrch  die  beicht  wider- 
umb von  im  werffen,  vnd  ir  herz  widerumb  gesund  machen.  Aber 
sie  thün  es  nit,  das  kumpt  etwan  her,  das  der  selb  also  ein  guder 
ist,  vnd  milt  gibt  reilich  vsz,  so  er  gern  wolt  widerkeren,  so  hat  er 


134 

es  nit,  ynd  hat  eh  verthon,  ynd  geb  lieber  alm&sen,  dan  das  er 
widerkert,  oder  er  ist  karg  vnd  geitig,  vnd  was  im  in  das  hertz 
kumpt,-  das  beschlüszt  es,  vnd  laszt  es  nit  me  lierusz,  da  sein  die 
selben  der  hellen  gleich  (Prouerbio.  1.  Degluciamus  eum.)  Wir  wol- 
len in  verschlucken,  als  die  hei,  die  nit  laszt  was  sie  einmal  er- 
greift, als  ein  mensch  in  wasser  not  was  er  da  ergreifft,  das  laszt 
er  nit  gon. 


E' 


Von   ernst  das   .ccüi. 

S  SOL  ES  AUCH  NIEMANS  SPAREN  VFF  SEINE 
fründ  vnd  testamentary,  das  sie  nach  seinem  dot  wider- 
keren.  Es  ist  in  kurtzer  zeit  geschehen  zu  Metz,  da  was  auch  ein 
Wucherer  der  an  dem  Tetsten  ein  burger  bestalt,  der  im  ein  eid 
schwur,  das  er  wolt  das  gut  widerkeren ,  wie  er  es  vff  geschriben 
het,  nach  seinem  dot.  Da  kamen  seine  zwen  sün,  vnd  brachten  vil 
geltz  zwei  hundert  guldin,  die  weiten  sie  dem  selben  schencken,  er 
solt  sie  das  testament  ires  vatters  vff  lassen  richten.  Der  burger 
sprach,  euwer  vatter  hat  mir  sein  seel  befolhen,  er  hat  sie  vch  nit 
wollen  vertruwen,  ich  kan  es  nit  thün,  es  wer  seiner  vnd  meiner 
vnd  euwer  seien  verdampnis.  Die  zwen  sün  sprachen,  als  die  luden 
vor  Pilato,  wir  wollen  die  sünd  vff  vnsz  nemmen.  Der  frum  man 
wolt  es  nit  thün.  Da  schlug  der  sün  einer  den  man  züdot.  Das 
waren  frume  sün,  die  betten  iren  vatter  lieb  mocht  sich  der  arm 
vatter  wol  in  iener  weit  fröwen,  das  er  so  grose  arbeit  het  vff  erd- 
reich  gehabt,  das  er  sie  reich  möcht,  was  meinen  ir,  das  sie  irem 
vatter  gütz  nach  betten  gethon,  het  inen  ir  vatter  die  sach  befolhen. 
Also  sein  das  nerrisch  lüt,  die  iren  weibern,  iren  kindem  vnd  frün- 
den  befelhen  ir  seien  heil,  wie  sie  es  vszrichten  das  sichstu  alle 
tag  wol. 

Von  dem  (Bebruch. 
Von   ersamen   frawen.  ■ 

Von   schimpff  das    .cciiii. 

iRANCISCUS  PETRARCHA  SCHREIBT,  WIE  IN  BRI- 
tania  sei  gewesen  ein  man,  der  het  zwölff  döchterlin. 
Es  fügt  sich  das  die  fraw  kranck  ward,  vnd  empfand  das  ires  lebens 
nit  me  was,  vnd  schickt  nach  irem  man  vnd  sprach.  Lieber  huszwirth  es 
ist  gewonlich  wan  man  sterben  wil,  so  sagt  iederman  die  warheit,  be- 


F 


135 

stel  ein  Schreiber  ein  notarien  vnd  zügen,  ich  wil  dir  etwas  nüws 
sagen.  Da  alle  ding  bereit  waren,  vnd  der  sdireiber  da  was,  da 
fieng  sy  an  vnd  sprach.  Lieber  huszwirt  ich  hab  zwölff  kind,  vnd 
ist  keins  dein,  dan  das  erst,  das  du  sicher  bist,  wan  das  erst  iar 
bin  ich  frnm  gewesen,  darnach  bistu  selten  bei  mir  gewesen,  vnd 
hast  mein  wenig  geachtet,  ob  ich  zu  beissen  oder  zu  brechen,  zu 
essen  o(ler  zütrincken  hei,  vnd  so  hab  ich  mich  begangen  wie  ich 
mocht.  Das  ander  kind  mit  namen  ist  des  edelmans,  da  was  ein 
kleins  döchterlin  anch  ir  kind,  das  sasz  da  vssen  bei  dem  fetlr,  vnd 
asz  kesz  vnd  brot,  das  hört  das  sein  müter  ieglichem  kind  eio  eig- 
nen vatter  gab.    Das  döchterlin  legt  den  kesz  vnd  das  brot  nider, 

vnd  lieff  in  die  stab,  vnd  knüwet  für  da»  bett  nider,  vnd  strackt 

• '  .  «  .  ... 

seine  ärmlin  vff  das  bet  vnd  sprach.  0  hertz  liebe  müter,  gibestn 
meinen  brüdern  vnd  Schwestern  ieglichem  einen  eignen  vatter,  so 
gib  mir  ein  reichen  vatter,  der  mich  wol  erziehißn  mög.  Da  es  vff 
das  selb  kind  kam,  da  gab  sie  im  ein^  reichen  kauffman  vnd  nante 
.  in.  Das  kind  sprach,  müter  hab  danck,  da  hast  mir  ein  reichen 
guten  vatter  geben,  der  mich  wol  erziehen  mag.  Es  het  etwan  von 
im  hören  sagen,  ich  wil  ietz  gon  mein  kesz  vnd  brot  vol  essen,  ich 
hab  ein  reichen  vatter. 

Die  fraw  het  zwölff  kind,  vnd  het  zwölff  vetter  darzü,  vnd  sagt 
die  warheit.  Aber  vnser  ersamen  frawen  geben  einem  kind  wol 
zwölff  vetter,  sie  treuwen  ieglichem  fier  oder  sechs  gnldin  ab,  vnd 
sprechen  ich  bin  schwanger,  ir  haben  mir  ein  kind  gemacht,  es  ist 
niemans  anders  dan  euwer.  Lieber  got  so  sein  es  etwan  eren  lüt, 
geistlich  vnd  weltlich,  vnd  förchten  weltliche  schand,  vnd  dencken 
die  frawen  haben  grose  freiheit  an  dem  rechten,  kanstu  es  mit  gelt 
behüten,  so  bistu  wolfeil,  vnd  gibt  der  frawen  ein  halben  Schilling 
guldin,  so  gat  sie  zu  dem  andern  auch,  vnd  spricht  auch  also  zu 
im,  vnd  gat  also  von  einem  zu  dem  andern,  vnd  zu  dem  letsten 
gibt  sie  es  einem,  vnd  wer  es  ein  gantz,  es  wer  nit  ein  feder  daran 
sein,  da  gehört  ein  nüwer  sack  zu,  vnd  ein  sack  in  den  andern  ge- 
stosen  vnd  in  das  wasser  geworffen. 


E 


Von   ernst  das   .ccv. 

S  ZUCHT  EIN  MAN  WOL  EIN  FRUME  FRAWEN, 
er  Zucht  auch  wol  ein  vnfrume.    Wer  diser  man,  vnd 


1  eio  fehlt. 


136 

blib  mancher  man  bei  seiner  frawen,  vnd  werckt,  so  thet  die  fraw 
auch  das  best.  Aber  in  den  krieg  lauffen,  vnd^vreib  vnd  kind  lassen 
sitzen,  sol  sie  stelen.  Es  sein. darnach  etlich  hüben  da  heim,  die 
tag  vnd  nacht  in  dem  wirtshnsz  sitzen  züspilen  vnd  wein  züsnffen, 
ynd  wollen  nichtz  thün,  vnd  wollen  dannocht  daheim  auch  vol  sein, 
die  fraw  müsz  in  ziehen,  vnd  wan  die  man  etwas  bei  inen  gewar 
werden,  so  wöUen  sie  die  frawen  dot  haben,  sie  müsen  ire  kleider 
versetzen.  Etlich  sein  dannocht  besser  und  frümer,  die  achten  nit 
was  sie  tuen,  vnd  waher  es  kum,  dieweil  sie  nur  vol  sein. 

Es  was  also  ein  fraw,  die  het  vff  ein  mal  ein  tisch  bereit,  vnd 
vff  einen  ort  het  sie  ston  ein  habermüsz,  vnd  ein  krüg  mit  ivasser, 
vnd  vflf  dem  andern  ort  ein  gebratnen  kappen,  weiszbrot  vnd  ein 
kanten  mit  gutem  wein  vnd.  sprach  zu  irem  man.  Huszwirt  nun  sitz 
an  welches  ort  du  wilt  an  den  tisch,  wiltu  zu  dem  habermüsz  sitzen 
so  wil  ich  dir  helffen  wercken,  das  mir  das  blüt  zu  den  neglen  vsz 
gat,  wiltu  anders  auch  wercken.  Wiltu  aber  zu  dem  kappen  sitzen, 
so  müstu  mich  lassen  gon  an  die  ort  vnd  end,  da  ich  sie  vberkum. 
Der  man  sprach  gang  war  du  wollest,  ich  wil  zu  den  kappen  vnd 
zu  dem  wein  sitzen.  Du  solt  wol  schelck  finden,  die  die  huszthür 
zünacht  vff  heben,  das  sie  nit  kirren,  so  die  frawe  vff  die  bülschafft 
wil  gon.  etc. 

Von  schimpff  das  .ccvi. 

VIRGILIUS  HAT  ZU  ROM  EIN  ANGESICHT  AN  EINEN 
stein  gmacht,  da  bewert  man  die,  die  da  eid  schwüren, 
wan  einer  vnrecht  geschworen  het,  so  beisz  das  angesicht  dem  die 
band,  wan  er  in  die  band  in  das  maul  stiesz,  het  er  recht  geschwo- 
ren, so  geschach  im  nichtz,  also  warden.vil  vberwunden,  das  sie 
meineidig  waren.  Es  begab  sich  das  ein  keiser  die  keiserin  in  dem 
argwon  het,  wie  das  sie  schimpfft  mit  einem  ritter.  Der  keiser 
strafft  sie  offt  mit  Worten,  wan  im  etwas  gesagt  ward.  Vff  ein  mal 
sprach  er,  fraw  die  Sachen  gon  nit  recht  zu,  wollen  ir  euch  vor  dem 
stein  Vergilii  purgieren  vnd  reinigen.,  das  ir  schweren  vnd  die  band 
in  das  maul  stossen,  so  wil  ich  euch  glauben.  Die  fraw  sprach  ia 
der  tag  ward  gesetzt  das  es  geschehen  solt.  Da  der  tag  kam,  da 
kam  der  keiser  mit  seiner  ritterschafft  dar,  die  keiserin  was  auch 
vff  dem  weg  mit  iren  iunckfrawen  vnd  frawen,  die  ir  das  geleit  ga- 
ben, vnd  lieffen  die  lüt  schier  alle  herzu  die  in  Born  waren,  vnd 


137 

was  ein  grosz  wesen.  Es  begab  sich,  da  man  also  anhin  ^og,  da 
kam  ein  nar  in  einem  narrenkleid,  der  trang  durch  alle  frawen  hin- 
zA,  vnd  fiel  der  keiserin  an  den  halsvnd  anderen  frawen  auch,  vnd 
kttsset  sie  vor  aller  weit.  Die  keiserih  weint  vnd  gehüb  sich  ybel. 
Der  nar  ward  verloren.  Da  nun  die  keiserin  ^  kam  zu  dem  stein, 
da  der  keiser  sttiind,  da  schwur  sie  also  sprechende.  Als  warlich 
als  kein  man  mein  leib  beillrt  het,  dan  allein  der  keiser  vnd  der 
vnselig  nar,  der  mich  da  vor  aller  weit  geöchent  hat,  so  gewarlich 
stosz  ich  mein  band  da  hinyn,  vnd  hüb  sie  lang  daryn,  da  het  der 
keiser  ein  frome  frawen.  etc.  Sie  het  recht  geschworen,  der  nar 
was  der  selbig  ritter  in  dem  narrenkleid.  Dis  exempel  dient  vff  vil 
stück  als  ein  ieglicher  wol  verston  kan  sich  wol  verhüten  vnd  solchs 
zu  mercken. 

Es  kam  vff  ein  mal  einer  zu  dem  Petrarcha  vnd  klagt  im,  wie 
sein  hausfraw  bült  vnd  ire  ee  brech  vnd  iren  glauben.  Petrarcha 
sprach,  betracht  ob  du  deiner  frawen  nie  glauben  gebro<dien  habest, 
ich  wil  geschweigen  andern  lüten.  Es  ist  nichtz  gemeiners  dan  der 
eebruch,  woltestu  dein  fraw  allein  haben,  es  hat  den  höchsten  lüten 
nit  allein  zu  vnsem  zelten  mögen  widerfaren,  ia  vor  langen  zelten 
haben  sie  es  müsen  leiden,  ich  wolt  dir  wol  grose  herren  vnd  for- 
sten, künig  vnd  keiser  nennen,  die  hüren  haben  neben  inen  gehebt 
hgen.  Claudius  was  ein  keiser,  der  het  zwo  frawen  gehebt,  die 
waren  beide  hüren,  eine  hiesz  Messalina,  die  lieff  von  dem  keiser 
vnd  lieff  in  das  frawenhausz,  vnd  thet  Sachen  die  hübscher  sein  ge- 
sdiwigen  dan  geret.  Lüg  ob  es  nit  ein  hoffart  sei^  das  sie  nit  wol- 
len leiden,  das  die  grösten  künig  oder  keiser  haben  müsen  leiden. 
Doch  wie  dem  so  sol  es  dir  dein  leiden  erleichtem,  vnd  dein  kumer 
das  sie  gleich  leiden  haben  mit  dir  vber  alle  ding  ist  der  almechtig 
got  nit  frei  (Rapida  libido.)  Man  nimpt  beginen  vnd  nennen  die 
im  vermehelt  sehn,  der  eebruch  der  frawen.  (Nee  permitti,  nee  pro- 
hiberi  potest.)  mag  nit  erlitten  noch  vermitten  werden. 


Von  schimpff  das  .ccvii. 

NTHONIUS.DER   KEISER    HET   EIN  FRAW  ZUO 

der  ee,  die  was  ein  bülerin.    Seine  fründ  sprachen  zu 
im,  er  solt  sie  zu  dot  schlagen,  oder  sölt  sie  von  im  lagen.    Der 

1  krlserlo. 


A 


138 

keiser  sprach,  sol  ich  sie  lassen  zu  dot  schlagen,  das  wer  ein  grose 
grimikeit,  sol  ich  sie  dan  von  mir  schlagen,  so  müst  ich  ir  auch  ire 
morgengab  geben,  'vnd  das  ien  das  sie  zu  mir  bracht  hat,  das  was 
das  Römisch  reych.  Vnd  sprach  es  ist  nichtz  bessers  dan  gelitten. 
Darumb  so  ist  eelicher  stat  ein  verbitteretter  stat,  würt  zu  gegleicht 
einem  habermüsz,  das  wol  gebrent  ist  vnd  vil  fliegen  vnd  mucken 
darin  ligen^  vnd  wan  der  man  sechs  fliegen  an  der.frawen  findet 
die  im  miszfallen,  so  findet  dy  fraw  .xx.  an  im  die  ir  miszfallen, 
darumb  so  müsz  man  pacientz  haben.  -  Sanctus  Bernhardus  setzt  in 
einer  Epistel  zu  einem  grosen  herren,  wie  man  sol  husz  halten,  vnd 
spricht  also,  vnd  ist  auch  Franciscus  petrarcha  in  vil  capitlen  de 
remediis  fortune..  Es  sprach  einer  zu  im,  ich  wil. ein  weih  nemen, 
.was  wiltu  nemen.  Ein  iunckfrawen  wil  ich  nemen,  filleicht  so  würt 
sie  wie  du  wilt,  ich  wil  eine  nemen,  die  hat  vor  ein  man  gehebt, 
so  thü  du  was  sie  wil,  ich  wil  eine  nemen,  die  hat  vor  zwen  man 
gehebt,  so  gürt  ir  das  schwert  vmb.  Ich  wil  eine  nemen  die  kan 
wol  reden,  künt  sy  wol  schweigen.  Ich  wil  eine  nemen  die  ist  reich, 
so  nimpt  geitikeit  gelt  zu  der  ee.  Ich  wil  eine  nemen  die  ist  hübsch, 
es  ist  hart  zu  behüten  das  die  lüt  lieb  haben  vnd  begeren.  Ich  wil 
eine  nemen  die  ist  vngeschafen,  es  ist  leidlich  zuhaben  das  niemans 
begert.  Ich  wil  eine  nemen  die  .würt  vil  kind  machen ,  vil  kind 
haben  ist  ein  schwere  bürde,  kleine  kind  kleine  sorg,  grose  kinder 
grose  sorg.  Ich  wil  eine  nemen  die  würt  kein  kind  machen,  was 
sol  ein  bäum,  der  keine  frucht  bringt.  Also  ist  der  tüffel  in  allen 
orten  in  dem  kraut,  wer  ein  fraw  nimpt  die  hübsch  ist,  der  hat  sie 
nit  lang  lieb,  wan  die  hübsche  bleibt  nit  lang,  als  wenig  als  mertzen- 
blüt,  Winter  schön,  volmon  fauor  populi,  *  vnd  pfaffen  streit  bleiben 
nit  lang. 


E' 


Vonschimpff  das   .ccvüi. 

S  WAS  EIN  KAUFMAN  ZUO  VENEDIG,  DER  FUOR 
etwan  vsz,  vnd  bleib  ein  iar  oder  drü  vsz,  als  da  man 
in  die  heidenschafft  fert.  Vnd  vff  ein  mal  was  er  so  lang  vsz  ge- 
wesen, da  er  widerumb  kam,  da  fand  er  ein  hübsch  kneblin  in  sei- 
nem husz  lauffen,  das  het  ein  weisz  härlin.  Der  man  sprach  wes 
ist  das  kneblin,  das  ist  doch  warlich  ein  hübschs  kindlin.    Die  fraw 

.* 

1  fauoD  papull. 


139 

sprach,  haszwirt  es  ist  mein,  sol  ich  dir  nit  grose  ding  sagen,  wie 
es  mir  mit  dem  kind  ist  ergangen.  In  dem  winter  bin  ich  in  den 
garten  gangen,  vnd  hab  an  dich  gedacht  also  mit  gi*oser  begird,  das 
ich  bei  dir  bin  gewesen,  vnd  hab  ein  iszschmarren  von  dem  dach 
da  herab  genumen  vnd  hab  in  gessen,  vnd  ist  das  kind  darasz  wor- 
den, das  zu  einem  zeichen,  so  heiszt  es  glacies  yszschmarren.  Der 
gut  man  schweig  stil,  vnd  wolt  nit  vil  darasz  machen  wan  wen  ein 
man  sein  eefrawen  schent,  so  ist  er  vor  gescheht,  er  gedacht  auch, 
werestu  bei  ir  gewesen,  so  wer  semlichs  nit  geschehen,  hastu  an- 
dersz4¥a  fremde  heffelin  zerbrochen,  so  hat  sie  da  heim  krflg  zer- 
brochen, der  yszschmarren  w4chs  also  vff  vnd  ward  grosz.  Der  vat- 
ter' sprach  ein  mal  zu  seiner  frawen,  wie  rietestu  wan  ich.vnsern 
glacies  yszschmarren  ein  mal  mit  mir  nem,  das  er  auch  etwas  lert. 
Die  frawe  sprach,  du  müst  aber  sorg  zu  im  haben.  Der  man  fürt 
in  mit  im  hinweg,  vnd  verkanfft  es  vff  dem  mer.  Vnd  nach  langem 
da  er  widerumb  heim  kam,  da  kam  das  kind  nit.  Die  fraw  sprach, 
ach  wa  hastu  den  yszschmarren  hin  gethon  vnser  kind.  Der  man 
sprach  es  ist  mir  seltzam  mit  dem' kind  yszschmarren  ergangen,  es 
ist  vff  einen  tag  vber  die  masz  heisz  gewesen,  da  wir  vff  dem  mer 
sein  gefaren,  vnd  ich  hab  im  verbotten,  das  er  nit  barhaupt  in  dem 
schiff  solt  sitzen,  vnd  es  hat  es  nit  gethon  vnd  hat  in  die  sonn  so 
heisz  gestochen  vff  sein  haupt,  das  es  zerschmoltzen  ist,  vnd  ist  in 
das  mer  geflossen,  vnd  wie  es  von  dem  wasser  ist  kumen,  also  ist 
es  widerumb  zu  wasser  worden.  Also  betriegen  die  eelüt  einander 
in  der  ee. 


y 


Von   schimpff  das   .ccix. 

F  BEN  SCHLÖSSERN  VND  BURGEN  HALTET  MAN 
es  hoch,  wan  sie  daruff  bülen,  sie  müsen  küscheit  daruff 
halten  vnd  das  auch  geloben,  wan  sie  trüwen  dienst  verheissen.  Es 
fügt  sich  das  zwo  oder  drei  kellerin  mit  kinden  wurden  gon.  Der 
her  vff  dem  schlosz  sprach  zu  den  rütem  vnd  knechten,  ir  gesellen 
ist  das  trüwer  dienst  gehalten,  das  ir  also  mit  der  kellerin  geschimpfft 
haben,  vnd  sie  zu  hüren  gemacht.  Die  knecht  sprachen,  her  wir 
sein  nit  schuldig  daran,  sie  haben  vnsz  kein  rAg  wollen  lassen,  sie 
haben  vnser  gespottet,  wa  wir  für  sie  sein  gangen,  so  haben  sie  ge- 
sprochen, kap,  kap,  vnd  haben  vnsz  für  kappunen  gehalten,  so  haben 
wir  inen  gezögt,  das  wir  kein  kappunen  sein  sunder  hän.   Also  lagt 


140 

der  her  hfiren  vnd  bftben  zu  dem  schlosz  hinnsz,  Mn  vnd  hennen. 
Es  gat  noch  also  in  den  hüsem  zu  da  der  knecht  vnd  die  kellerin, 
ia  dy  firaw  vnd  der  knecht,  oder  der  meister  mit  der  kellerin 
schimpfft.  Vnd  wan  schon  die  knecht  fram  wollen  sein,  so  reitzen 
sie  die  weiber,  wa  sie  fILr  einander  gon,  so  stossen  die  motzen  die 
knecht  mit  den  eilenbogen  in  die  selten,  vnd  etwan  so  thüt  es  der 
knecht  der  frawen,  so  spricht  dan  die  fraw,  knecht  da  wilt  nit  rüw 
haben,  weistu  nit  das  es  der  meister  verboten  hat,  vnd  ist  wol  vsz 
gericht.  Hastu  ein  hübsch  weih,  so  darffesta  ir  nit  förchten  vor  den 
Schnapphannen  die  vff  der  gassen  gon,  vnd  das  har  büffen  vnd  ir 
hofieren.  Förcht  ir  vor  deinen  knechteu,  vnd  etwan  vor  denen  die 
den  stal  misten,  oder  die  schtttzlen  weschen  in  der  küchin,  vnd 
kemetfegern.  Wan  warumb,  wan  es  bimt,  wan  man  nit  wasser  hat, 
so  löscht  man  mit  mist. 


E' 


Von  schimpff  das   .ccx. 

S  WAS  EIN  MAN  IN  DEM  RAT  ODER  SENAT  ZÜO 
Rom  der  het  gar  ein  schweren  horten  athem,  das  den 
geschmack  keiner  erleiden  mocht,  vnd  wolt  keiner  neben  im  sitzen, 
vnd  flohen  von  im.  Er  fragt  vff  ein  mal  einen  in  dem  rat,  waramb 
man  also  von  im  flühe.  Da  sprach  der  selb,  ir  haben  so  ein  stincken- 
den  athem  das  sie  es  nit  leiden  mögen.  Da  er  heim  kam,  da  wolt 
er  sein  frawen  schlagen,  vnd  was  fast  zornig  vber  sie  vnd  sprach. 
Warumb  hastu  mir  nit  gesagt,  das  mir  mein  athem  stinckt.  Die 
fraw  sprach,  ich  weisz  nit  ob  euch  der  athem  stinckt  oder  nit,  ich 
mein  alle  man  schmecken  so.  Das  was  ein  erliche  fraw,  die  was 
nie  so  nahe  zu  keinem  man  kumen,  das  sie  sein  athem  het  mögen 
schmecken.  Aber  vnsere  £rawen  vnd  iunckfrawen,  wan  sie  mit  den 
mannen  reden,  so  stosen  sie  ire  müler  inen  schier  in  ir  angesicht, 
ir  athem  ist  feüer  vnd  brent.  Vnd  etwan  in  der  beicht,  es  sei  fraw 
oder  man,  so  wollen  sie  dem  armen  priester  ire  trüssel  vnd  müler 
in  die  nassen  stossen,  vnd  einem  stinckt  der  athem  oder  die  nasz, 
oder  hat  sunst  knobloch  vnd  ziblen  oder  gebrenten  wein  gössen,  vnd 
kuchen  den  beichtuatter  an,  besunder  so  er  nüchtern  ist,  im  möcht 
geschwinden.  Ich  hab  zu  einem  gesprochen,  lieber  ich  hör  nit  zu 
der  nassen  yn,  ich  hör  zu  den  oren  yn,  red  mir  zft  den  oren,  vnd 
nit  zu  der  nassen  oder  ztii  dem  mund. 


Ul 


Von   ernst   das   .ccxi. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  lüNCKFBAW,  DIE  WUNDERT 
sich  so  fast,  vnd  thet  ir  der  fOrwitz  was  lusts  doch  in 
der  bülschafft  wer,  das  man  sich  also  daramb  schlecht,  vnd  ir  nach 
laufft,  vnd  het  es  gern  gewiszt.  Da  sie  es  gewar  ward  vnd  es  em- 
pfanden het,  üa  sprach  sie,  ist  es  nichtz  dan  das,  vnd  kam  in  ein 
semlichen  miszfal  vnd  rüwen,  das  sie  darumb  ir  iunckfrawschafft  ver- 
loren het,  das  sie  sich  schier  selber  gehenckt  het. 


r 


F! 


Von   ernst   das. .ccxii. 

S  WAS  EIN  lüNCKFRAW,  VMß  DY  WÜRBEN  VIL 
bargers  sün  zu  eren,  sie  veracht  sie  alsamen  vnd  sprach. 
Mir  ist  mein  ianckfrawschafft  so  lieb,  wan  ich  schon  wüszt  das  ich 
zwen  sün  solt  machen  die  als  heilig  weren  als  sant  Johannes  vnd 
sant  Jacob,  so  wolt  ich  dannocht  keinen  man  haben.  Ee  das  iar 
henun  kam  da  het  sie  zwen  sün  zu  vneren,  vnd  waren  weder  sant 
Johans  noch  sant  Jacob.  Daramb  stot  demüt  wol  bei  küscheit.  Die 
ianckfraw  Maria  wer  nüt  gewesen,  wer  sie  nit  aach  demütig  gewesen, 
wir  tragen  ein  grosen  schätz  in  ein  einem  glesznen  geschir  wir  sein 
bald  beraubt,  es  wer  aach  hübsch  zusagen  wie  vnküscheit  ist  ein 
straff  der  hoffart,  got  laszt.  die  hoffertigen  in  vnküscheit  fallen,  das 
sie  sich  selber  erkennen,  da  ist  die  geschrifft  vol  exempel. 


E' 


Von   schimpff  das   .<;cxiii. 

S  HET  EINER  VF  EIN  MAL  GELOBT  ZÜO  SANT 
Jacob  zügon,  vnd  verzoh  es  etwan  lang.  In  dem  winter 
was  es  im  zükalt,  in  dem  samer  was  es  im  züheisz,  in  dem  glentzen 
het  er  züseyen,  in  dem  herbst  het  er  zu  herbsten.  Es  kam  im  vff 
ein  mal  an  das  er  daran  wolt,  da  er  zwo  oder  drei  meil  kam,  da 
sttod  er  vff  die  strasz,  vnd  strackt  beide  arm  vsz,  einen  gegen  sant 
Jacob,  den  andern  gegen  seinem  dorff,  vnd  schrei,  züch  iecklin  züch, 
züch  metz  züch,  züdi  iecklin  züch,  züch  metz  züchy  aber  die  mesz 
zohe  me  dan  sant  Jacob,  vnd  kart  sich  vmb  vnd  gieng  wider  hin 
heim,  da  ward  das  Sprichwort  war,  das  einer  £rawen  har  me  zücht, 
dan  einer  glockenseil,  ynd  man  hat  die  bübin  lieber  dan  die  eefrawen, 
vnd  leidet  manche  von  dem  eebredier  streich,  verweisen  vud  arm&t, 
vbel  essen  vnd  trincken,  sie  Mdt  den  zehenden  teil  nit  von  irem 


142 

eeman,  das  sie  von  dem  bftben  leit,  vnd  ist  dannocht  ein  wander, 
das  einer  einer  semlichen  leichten  frawen  trüwet,  das  sie  sich  an  in 
halt  vnd  im  getrüw  sei,  die  irem  eeman  nit  trüw  ist.  Es  sein  etlich 
eeman  die  sprechen,  als  einer  yff  ein  mal  sprach. 


E' 


Von  schimpff  das  .ccxiiii. 

iS  WAS  EIN  EEMAN  DER  SPRACH,  IGfi  HAB  MEIN 
eefraw  vmb  gottes  willen  genumen,  mich  hat  nie  kein 
almüsen  vbeler  gerüwen,  wer  weisz  wie  ir  in  irem  hertzen  ist.  Er 
sprach  auch,  ich  hab  mein  fraw  lieber  dan  mich  selbs,  vnd  alle  meine 
fründ,  wan  ich  wolt  das  sie  in  dem  himel  wer,  ich  wolt  aber  nit 
auch  da  sein,  ich  bin  meiner  frawen  nit  würdig,  got  solt  sie  haben, 
also  gat  es.  Der  man  wolt  das  die  fraw  ein  wolf  wer,  so  wolt  die 
fraw  das*  der  man  ein  schaff  wer,  so  wölt  sie  in  essen. 


Von  ernst  das  .ccxv. 

iS  IST  EIN  FRAGE  WIE  KÜMPT  ES  DAS  DIE,  DIE 
der  tüffel  zftsamen  fügt  in  der  bftlschafft,  in  eins  sancksz- 
weisz,.  die  kan  niemans  Von  einander  bringen,  ynd  die  got  zftsamen 
fügt,  die  kan  niemans  bei  einander  behalten  (Quos  deus  coniunxit 
homo  non  separet.) 


E' 


r 


Von   schimpff  das   .ccxyi.. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  DOCTOR  IN  EINER  STAT 
der  was  ein  pfarrer,  nun  was  wein  vnd  kom  fast  thtier, 
da  was  ein  fraw  die  het  ein  hübsche  dochter,  die  was  ein  wescherin, 
die  erdacht  ein' Sinn;  das  sie  auch  ein  vszkumen  het.  Yff  ein  mal 
da  der  doctor  allein  beim  was,  da  schickt  sie  die  dochter  zft  im,  die 
solt  in  fragen  ob  er  etwas  zeweschen  het,  ir  mftter  wolt  im  wesch 
ynlegen.  Der  doctor  sprach  iä,  vnd  gab  ir  was  er  het,  wan  er  het 
kein  kellerin  vnd  hielt  eerlich  husz.  Die  dochter  kam  zft  der  mftter, 
die  mftter  sprach,  wie  ist  es  ergangen.  Die  dochter  sprach  wol,  er 
hat  mich  vmbfangen,  vnd  nur  ein  schmützlin  geben.  Die  mftter 
sprach,  das  ist  recht,  nun  haben  mir  die  sach  w<^  halber  gewonnen. 
Da  nun  die  dücher  geweschen,  getrücknet,  vnd  zftsamen  waren  ge- 
legt, vnd  der  doctor  aber  allein  da  heim  was,  da  kam  die  dochter 
mit  dem  geweschben  dftch,  vnd  wurden  des  kauSs  eins,  vnd  kam  so 
weit  darhinder,  das  er  die  mftt^  auch  in  das  hu8z  nam,  vnd  knnt 


143 

sie  niemaus  qie  von  einander  bringen.  Die  herren  des  ratz  strafften 
in  darumb,  da  sprach  er  dan.  Ena  in  dem  Paradysz  hat  Adam  be- 
trogen, hat  dan  die  Ena  mich  betrogen,  das  ist  kein  wunder,  das 
metzlin  hiesz  Ena,  also  kont  sie  niemans  von  einander  bringen.  Also 
ist  es  noch,  das  mancher  gat  so  er  aller  schan  vergiszt,  allein  das 
er  seinem  vnordenlichem  lust  gnüg  sei.  Darumb  was  der  tüffel  zü- 
samen  bringt,  das  kan  niemans  scheiden,  wan  er  das  fetter  vnorden- 
licher  liebe  so  grosz  macht,  vnd  daryn  blaszt,  das  es  für  vnd  für 
brent,  wan  sie  aber  got  züsamen  fügt  in  dem  Sacrament  der  heiligen 
ee,  so  macht  der  bösz  geist  das  fetter  der  liebe  in  dem  anfang  der 
ee-  grosz,  vnd  brint  doch  klein,  wan  wen  sie  einander  für  vnd  fttr 
lieb  hetten  als  den  ersten  tag,  vnd  die  weil  das  hochzeitbrot  wert, 
so  würden  sie  nimer  vneins,  das  fetter  erlöscht,  der  bösz  geist,  er 
macht  das  es  ab  nimpt  von  tag  zu  tag,  bisz  sie  einander  spinnen- 
feint werden  vnd  gantz  kalt  in  iren  hertzen. 


E' 


Vonschimpff  das   .ccxvii. 

S  WAS  EIN  BISCHOFF  IN  DER  SELBEN  STAT 
waren  zwey  menschen,  die  hielten  husz  mit  einander, 
die  waren  nahe  frttnd,  man  baut  vnd  strafft  sie,  man  kunt  sie  nit 
von  einander  bringen.  Sie  entbotten  dem  bischoff ,  er  wolt  sie-  zü- 
samen geben,  das  sie  eelttt  weren,  vnd  begerten  einander  zu  der  ee. 
Der  bischoff  sprach  es  möcht  nit  sein,  es  wer  in  dem  dritten  grad. 
Nit  läng  darnach  gab  er  sie  züsamen  in  die  ee,  vnd  dispensiert  mit 
inen.  Es  stund  nit  achttag,  da  wurden  sie  einander  spinnenfeind, 
vnd  kamen  zu  dem  bischoff,  vnd  begerten  beide  diuorcium,  das  er 
sie  scheiden  wolt.  Der  bischoff  thet  es  auch  vnd  sprach,  sehen  ir 
lieben  kind,  durch  die  grose  krafft  des  Sacrapientz  der  heiligen  ee 
ist  der  bösz  geist  vsz  getriben  worden,  der  vor  da  wont.  Darumb 
spricht  Franciscus  petrarcha,  es  ist  sorglich  weihen  oder  mannen, 
ein  ding  das  so  lang  weren  sol,  des*  solt  man  nit  so  bald  mttd  wer- 
den, vnd  ein,  ding  das  sorglich  ist  wie  es  geradt,  solt  man  nit  mit 
semlichen  fröden  anfahen,  als  die  ee  ist^  mit  springen  vnd  singen,  etc. 


D 


,   Von  den  bütern. 

Von  ernst   das   .ccxviii. 
ER  BÜLER  VSSERTHALB  DER  EE  SEIN  DREIER-  ' 
lei.    Die  ersten  sein  dy,  die  kein  eigne  metzen  haben, 


144 

die  nedist  die  best,  sie  bftlen  die  gantzen  wochen,  vnd  an  dem  Son- 
tag  lauffen  sie  in  das  frawen  husz,  die  werden  zu  gegleicht  denen, 
die  das  pfennigwert  zeren,  wa  sie  darzü  knmen.  Die  andern  büler 
sein  die,  die  da  eigne  metzen  haben,  denen  halten  sie  trilw,  vnd 
sitzen  etwan  in  einem  winekel  oder  in  einem  wirtzhusz,  vnd  halten 
nit  husz  mit  inen,  sie  kamen  etwan  zu  achttagen  oder  zu  fiertzehen 
tagen  ein  mal  zftsamen.  Die  gleich  ich  denen,  die  das  mal  essen 
in  einem  wirtzhusz,  gemeine  mal. 

Die  dritten  büler  sein  die,  die  eigne  metzen  haben,  den  halten 
sie  trüw,  vnd  leben  gleich  wie  eelüt  mit  einander,  haben  kind  oder 
nit  kind,  die  sein  gleich  denen,  die  da  gisselmal  essen,  kostliche  mal, 
etwan  für  ein  dicken  pfehnig,  das  heissen  gisselmal  da  man  etwan 
vff  ein  stat  oder  yff  ein  edelman  mit  einem  reisigen  hengst  leistet, 
dy  essen  kostliche  mal,  damit  das  groser  kosten  yff  gang,  das  man 
sie  dester  fürderlicher  bezal  vnd  vspricht,  warumb  man  dan  leistet, 
das  recht  erdacht  vnd  fanden  hat  dem  adel  zu  leid,  hertzog  Bech- 
toldus  von  Zeringen,  wan  der  adel  im  zwen  sün  mit  gifft  erdöt  hat 
ynd  vergeben,  die  zu  Solotum  in  einem  sarch  ligen  zu  sant  Yrszlen, 
als  Felix  Hemerlin  schreibt. 

Nun  fragstu  welcher  vnder  den  dreien  bülem  sei  aller  weitest 
von  got  vnd  der  penitentz  die  zu  wircken. 

Ich  gib  dir  antwurt,  der  drit  der  sie  bei  im  in  seinem  hnsz 
hat,  der  erst  vnd  der  ander  kamen  selten  zu  Sünden.  Aber  die  sie 
bei  inen  in  deni  hausz  haben,  wie  eelüt,  hüten  sich  aller  meist  die 
geistlichen  officiäl  vnd  priester,  die  sie  offenlich  bei  inen  haben 
sitzen,  in  iren  hüsem  kintbettem,  das  doch  nit  sein  solt.  Aber  sie 
sein  verblent,  vnd  geben  den  andern  frawen  böse  exempel,  es  hebt 
hert,  sie  bleiben  bei  einander  bisz  in  das  altar,  so  werden  sie  dan 
dem  tüffel  zuteil,  ker  wider,  etc.  Die  die  also  bei  einander  seind, 
denen  ist  es  nur  vmb  ein  wincken  züthün,  so  ist  die  sach  richtig. 
Wan  wen  einer  ein  kanten  mit  wein  in  dem  kaltwasser  hat  also 
ston,  so  trin(^t  er  wan  er  wil,  oder  haben  die  fleisch  an  dem  bet 
bei  inen  hangen.  Wa^  sie  dan  von  im  wil  so' erbarmen  sie  die 
kind.  Wil  er  sich  dan  bessern,  so  gedenckt  er,  wer  zücht  die  kind 
wie  kan  ich  inen  kapen  kochen  vnd  also  bleiben  sie  kleben  .x.  oder 
.XX.  iar  vnd  sterben  also,  vnd  wan  sie  zwei  hundert  iar  selten  leben, 
so  bliben  sie  stetz  bei  einander,  hüt  didi. 


E' 


145 


Von   schijnpff  das   .ccxix. 

S  REIT  VF  EIN  MAL  EIN  FÜRST  DURCH  SEIN 
land  mit  seiner  huszfrawen,  vnd  bliben  bei  einem  edel- 
man  yff  seinem  schlosz  zu  herberg.  Der  edelman  het  ein  sun  der 
was  ein  stnm.  Da  man  asz  da  dient  der  stnm  so  hoflich  tnd  so 
adeMch  zu  tisch,  vnd  stund  im  alles  wol  an  was  er  det.  Der  fürst 
weit  mit  im  jeden.  Der  yatter  sprach,  gnediger  her  er  kaa  nit 
reden,,  er  i^t' ein  stnm.  Die  fürstin  gedacht,  das  wer  ein  diener  fü^ 
dich,  der  wer  verschwigen  yor  dem  dörffestu  dich  nit  schämen,  sie 
lag  dem  herren  an,  er  solt  ir  den  stnmen  erwerben  zu  einem  diener. 
Der  edelman  kunt  es  dem  fürsteh  nit  versagen.  Die  fürstin  nam 
den  stnmen  mit  ir  heim,  vnd  wan  der  fürst  darnach  hinweg  reit,  so 
trag  der  stnm  der  frawen  wein  yff,  vnd  kam  da  der  man,  da  der 
ritter,  der  edelman,  da  sähe  der  gut  stnm  wol  was  die  rüben  gnlten, 
vnd  nach  einem  iar  oder  zweien  reit  der  fürst  aber  zu  des  stnmen 
yatter,  ynd  nam  den  stnmen  mit  im,  das  er  ein  mal  seine  fründ 
sehe.  Der  stnm  dient  dem  fürsten  aber  zu  tisch.  Der  fürst  sprach 
zu  seinem  yatter.  Ist  dein  snn  ein  stum  yon  der  art  oder  yon 
einem  siechtagen,  oder  wie  ist  es  im  ergangen.  Der  yatter  sprach 
er  ist  kein  stnm,  er  kan  wol  reden,  aber  er  kan  nit  schimpffen,  er 
sagt  hemsz  was  er  weisz  ynd  schmecht  die  lüt,  er  sagt  die  warheit 
da  hab  ich  im  yff  ein  mal.  yerbotten,  er  sol  schweigen,  also  halt' er 
schweigen.  Der  her  sprach  zu  dem  yatter,  lieber  her  lassen  in  reden, 
ich  bit  €uch  dammb.  Der  yatter  sprach,  wolan  snn  sag  ynserm  gne- 
digen  herren  etwas.'  Der  snn  sprach,  her  enwer  fraw  ist  die  aller 
gnöst  hüer,  die  in  dem  land  ist.  Der  fürst  sprach  schweig  da  hast 
zft  yil  geret,  ich  hab  es  yor  wol  gewiszt. 


E' 


Von  schimpff  das  :ccxx. 

S  WAS  EIN  BUKGER  DEB  HET  DREI  DÖCHTER 
die  zwo  waren  fast  hübsch,  die  wurden  bald  in  die  ee 
yersorgt,.  ynd  die  drit  war  fast,  yngeschaffen  ynd  het  teinen  werber. 
Es  was  ein  alter  reicher  man  in  der  stat,  der  erbarmpt  sich  yber 
sie,  ynd  nam  sie  zu  der  ee.  Sie  hielt  in  wol,.  ynd  het  in  lieb,  also 
verschreib  er  ir  als  sein  gut.  Er  starb,  vnd  nach  dem  dreisigsten 
kamen  vil  büler.  vnd  werber,  vnd  gedachten,  da  ist  gute  narmng, 
man  hoffiert  zünadxt.vor  dem.hnsz  mit  singen,  pfeifen,  lautenschla'' 
PaulL  10       • 


146 

gen,  vnd  ein  schar  mocht  der  andern  kum  entgon.  Die  nachburen 
murmleten  darüber,  sie  beten  kein  rüw  iret  halb.  Die  gut  fraw  nam 
sich  der  hofierer  nichtz  an,  sie  was  frum,  sie  gedacht,  wan  sie  sehen 
das  nichtz  an  der  sach  ist,  so  hören  sie  selber  vff.  Die  hoffierer 
zogen  ab  bisz  vff  drei,  die  wolten  nit  ab  lassen,  vnd  kamen  alle 
nacht  für  das  husz  vnd  hoffierten  ir.  Der  ein  hoffiert  ir  zwüschen 
siben  vnd  achten,  der  ander  zu  .ix.  der  drit  zu  .x.  Dise  iange 
Witwen  gedacht,  wie  sie  der  dreier  auch  ab  kern,  vnd  gieng  zu  einer 
alten  matronen,  vnd  fragt  sie  ratz  welchen  sie  vnder  den  dreien 
nemen  solt,  sie  wolten  nit  vff  hören  hoffieren.  Der  ein  was  ein 
Student,  der  ander  was  ein  edelman,  der  drit  was  eins  burgers  sun 
in  dem  regiement  wan  wie  die  frawen  sprechen.  Ich  hab  in  ge- 
numen,  das  ich  sein  abkem.  Ja  du  bist  sein  wol  ab  kumen,  du  hast 
in  erst  zu  dir  an  das  bet  gelegt.  Die  alt  fraw  sprach,  das  euch 
botz  iamer  sehend,  ir  solten  deren  keinen  nemen,  sie  suchen  nit 
vch,  aber  üwer  gut.  Da  ir  in  euwers  vatters  husz  waren  vnd  ir 
arm  waren,  da  kam  keiner,  ietzvnd  so  euch  got  beraten  hat,  so 
lauffen  sie  euch  nach.  Die  witwen  sprach,  wie  kem  ich  aber  der 
hoffierer  ab,  also  thü  im  wie  hernach  folgt,  vnd  sie  rüstet  alle  ding 
zu.  etc.  Da  nun  der  erst  kam  an  den  aben,  da  nam  sie  in  in  ir 
husz,  vnd  was  der  tisch  bereit  mit  essen  vnd  trincken,  vnd  sprach 
zu  im,  du  hoffierst  mir,  hetestu  mich  gern  zu  den  eren,  so  wil  ich 
dich  beweren,  ob  du  etwas  vmb  meinet  wrillen  darffest  thün,  so  wil 
ich  dir  ein  gute  antwurt  geben.  Da  ich  arm  was  da  kamstu  nit. 
Der  iung  gesel  sprach,  fraw  was  mir  müglich  ist  züthün  das  wil  ich 
vmb  euwert  willen  thün,  vnd  wil  bisz  in  den  dot  gon.  Die  fraw 
sprach,  .leg  das  weisz  kleid  an  vber  die  hosen,  vnd  gang  zu  dem 
gemer,  da  stot  mein  nachbuer  in  einem  dottenbaum,  vnd  ist  gestor- 
ben, schüt  in  vsz  dem  bäum,  vnd  leg  du  dich  daryn  bisz  man  met- 
tin lüt  in  der  pfar  an  dem  morgen,  vnd  nim  den  sack  vnd  stosz 
den  dotten  daryn,  vnd  bring  mir  in  her,  so  wil  ich  dir  ein  gute 
antwurt  geben,  es  müsz  ia  sein.  Der  gut  gesel  sprach,  das  wil  ich 
gern  thün,  das  ist  mir  ein  kleine  sach,  vnd  thet  wie  sie  im  befolhen 
het.  Der  ander  hoffierer  kam  auch  zu  seiner  stund,  mit  dem  ret 
sie  auch  also,  vnd  legt  im  ein  engelisch  kleid  an,  vnd  gab  im  ein 
geweichte  kertzen  in  sein  band,  vnd  schickt  in  auch  anhin,  er  solt 
bei  der  leichen  bleiben  sitzen  bisz  an  den  morgen  wan  man  mettin 
lütet,  vnd  wan  ir  den  dotten  bringen,  so  müsz  es  ia  sein.    Er  zohe 


147 

also  anbin  vnd  thet  wie  sie  in  bescheiden  het.  Der  in  dem  baom 
lag  der  sabe  durch  die  speit  vsz  vnd  sähe  den  engel  kamen,  vnd 
gedacht,  da  wil  es  sich  machen,  vnd  der  engel  bleib  also  da  sitzen. 
Die  fraw  schickt  den  dritten  hoffierer  auch  dar,  vnd  gab  im  ein 
feüerhocken  in  die  hend.  Der  in  dem  bäum  sähe  den  tüffel  kumen 
da  ward  im  so  angst,  das  er  in  die  hosen  scheisz.  Der  tüffel  wolt 
den  engel  mit  dem  hocken  vber  das  ding  ab  ziehen,  da  segnet  sich 
der  engel,  vnd  stiesz  im  die  gewecht  kertz  in  das  angesicht,  vn4 
kempfften  mit  einander.  Der  in  dem  bäum  gedacht,  es  wer  vmb 
sein  seel  züthün,  vnd  wüst  vff  in  den  bäum  vnd  stiesz  den  deckel 
vff,  vnd  zu  dem  bäum  hinusz.  Der  engel  vnd  der  tüffel  lieffen  dar- 
von,  einer  hierher,  der  ander  dorthin,  also  kam  die  gut  fraw  der 
hoffierer  ab.  Dise  fraw  mag  bedüten  ein  iegliche  seel  des  menschen, 
die  in  der  fasten  hübsch  ist  worden  wan  sie  ist  gereinigt  von  den 
Sünden,  reich  worden  von  den  tugenden,  ietz  so  kumen  die  drei 
hoffierer,  dein  leib,  die  weit  vnd  der  böszgeist,  vnd  vnderston  dich 
wider  zä  Sünden  zubringen,  hüt  du  4ich.  (Applicat  vt  sds  et 
vis.  etc.) 


V 


Von   schimpff  das   .ccxxi. 

■p  EIN  MAL  WAS  EIN  ALT  MAN  EIN  WITWER» 
der  was  reich  gewesen,  vnd  was  abkumen  das  er  doch 
also  ein  brang  treib,  als  wer  er  noch  wolhabend,  der  bület  vmb  ein 
hübsche  dochter  zu  den  eren  die  dochter  wolt  sein  kein  gnad  haben, 
sie  het  lieber  ein  iungen  gesellen  gehabt.  Der  man  het  eins  alten 
gesellen  rat,  wie  er  im  thün  solt,  das  er  das  iung  weiblin  vberkem. 
Der  gesel  sprach,  ich  wil  dir  das  vnd  das  leihen,  so  sitzestu  ondas 
in  einem  hübschen  hoff,  das  zog  ir  dan,  so  wtlrt  sie  vil  daruff  hal- 
ten. Der  gut  alt  nar  der  alt  büler  lud  iren  vatter  vff  ein  mal  vnd 
die  mftter  vnd  die  dochter,  vnd  het  ein  gut  abentbrot  bereit.  Nun 
het  er  ein  knecht  mit  dem  legt  er  an,  wan  er  den  gesten  etwas 
zögt,  vnd  wan  man  vsz  der  kamem  gieng,  so  solt  er  sprechen,  das 
ist  nichtz,  er  hat  noch  vil  me,  vnd  ee  dan  man  asz,  da  giengen  die 
gest  mit  einander  vnd  weiten  das  husz  besehen,  vnd  kamen  in  den 
keller,  da  lagen  grose  fasz  mit  wein  in,  da  .x.  oder  .xx.  füder  in 
sein,  sie  waren  aber  nit  sein,  da  man  den  keller  beschlosz,  da  sprach 
der  knecht,  er  hat  in  einem  andern  husz  wol  noch  me.  Sie  kamen 
vber  ein  trog,  da  lagen  vil  frawen  rock  vnd  mentel  in,  das  thet  man 

10* 


148 

henisz,  es  was  hflbsch  ding,  es  gefiel  der  innckfrawen  wol,  man  be- 
schlosz.  Der  knecht  sprach,  ia  er  hat  noch  als  vil,  man  besähe  das 
zinnin  geschir,  es  was  noch  als  vil  in  der  ktichin,  kessel  vnd  pfan- 
nen,  das  silberin  geschir  in  einem  kensterlin,  es  was  alwegen  noch 
als  vil  da.  Sie  giengen  dn  das  komhusz,  als  was  aber  noch  als  vil 
da.  Da  man  nun  vber  den  tisch  kam  vnd  asz,  der  gut  alt  man  was 
müd  worden  vnd  ward  im  heisz,  vnd  fieng  an  zühüsten  vnd  zu.  kö- 
dern, das  er  schier  erstickt  wer,  man  schlug  in  vff  den  rucken,  ob 
im  etwas  in  die  vnrecht  kel  kumen  wer,  also  kam  er  wider  zu  im 
selber;  vnd  sprach  zu  der  innckfrawen,  die  neben  im  sasz.  Junger 
mensch  achten  des  hüstens  nit-,  es  ist  ein  züfal.  Da  -sprach  der 
knechl  nein  es  ist  noch  als  vil,  *  er  treibt  es  tag  vnd  nacht.  Da  het 
er  es  erst  alff  yerhönt,  da  wolt  die  iunckfraw  des  alten  koderers  nit 
me,  vnd  het  er  noch  als  vil  gütz  gehebt. 

Es  gat  noch  also  vff  erdtreich  zÄ,  dasetwan  ein  fraw  oder  ein 
man  meint  in  der  ee  züfinden  lust,  fröd  vnd  gut,  so  finden  sie  vn- 
Inst  vnd  schuld,  so  facht  dan  der  hopsertantz  an,,  vnd  fahen  an  zd 
zancken,  zu  kriegen  vnd  zu  verweiszen.  Darumb  wer  riichtz  besseres 
vff  disem  erdtreich, , dan  küscheit  vnd,  iunckfrawschafft  behalten,  vnd 
got  dem  herreil  vnd  seinen  lieben  heiligen  dienen,  die  auch  ktisch- 
iidi  vff  disem  erdtreich  gelebt  haben,  vnd  ist  das  best  vnd  das 
rüwigst  leben.  .Man  spricht  also,  wer.  ein  mal  ein  gut  leben  wöl 
haben,  der  nem  ein  hübsches  meitlin  vnd  ein  gebraten  hün.  Wer 
2wei'mal  wöl  gut  leben  haben,  der  brat  eia  gansz,  an  dem  morgen 
isset  er  die  gansz,  vnd  zu  nacht  isset  er  das  meglin  vnd  das  kreglin. 
Vnd  welcher  ein  wochen  wöl  gut  leben  haben ,  der  nem  ein  ferlin 
ab,  so  hat  er  kaifleisch  vnd  auch  Wurst  züessen.  Wer  ein  monat 
wöl  gut  leben  haben,,  der  nem  ein  ochsen,  wer  ein  iar  wöl  gut  leben 
iahen,  der  nem  ein  eefrawen., •  wert  es  anders  also  lang,  wer  aber 

alwegen  wöl  gut  leben  haben,  der  leb  küsehlich  ;ynd  reih,  ab  wir 

•    •  •  •  .  '  , 

priester  vnd  ordenszlüt  selten  thftn,  wollen,  wir  aber  eeltit  darzft 
.sein,  so  mtissesn  wir. s^uch*  dy  btirdin  der  ee" trägen. 

Von   ernst   das   .ccxxii. 
L80  SCHREIBT    SANT  JERONIMÜS .  VON  DREIEN 
Witwen,  die  also  gut  leben  wqlten  haben,  vnd  wolten  zu 
dem  andern  mal  mamien. 

Die  er^  fraw  sprach,  ich  find  keinen  man  der  mich  wöll  nemen, 
sie  suchen  iiur  das  me^n. 


A' 


E' 


149 

Die  ander  sprach,  die  Weil  mein  man  noch  in  meinem  hertzen 
lebt,  80  ist  er  noch  nit  dot,  so  wil  ich  keinen  andern. 

Sie  .drit  sprach,  ich  hab  vor  einen  gütigen  man  .gehebt,  nem 
ich  ein  andern  der  würd  gut  oder  bösz,  wer  er  bösz,  so  wer  es  mir 
hart,  nadh  einem  guten  ein  bösen  zuhaben,  wer  er  dan  gftt,  so  -nfüst 
ich  stetz  förchten,  das  im  etwas  widerfür,  ynd  wan  er  mir  dan  stürb, 
als  ich  ietz  hab  gehebt  wir  wollen  recht  witwen  stat  got  zelob  halten« 

Von  der  stfaff  des  eebruchs. 

« 

Von  ernst  das  .cczxüi. 
S  WAS  EIN  KAUFMAN  DER  WOLT  IN  EIN  MESZ 
reiten  gen  Leon,  ynd  kam  in  etä  walt,  da  hat  ein  edel« 
man  geiagt,  vnd  fürt  man  hirszen  vnd  reher  hemadb.  Der  kauffimaa 
lobt  den  edelman  gegen  seinen  knecht,  wie  er  sd  ein  schöner  man 
wer  vnd  sagt  yil  gütz  von  im.    Es  gefiel  dem  knecht  wol,  vnd  reit 
hinfür  zu  seinem  herren,  der  ein  ritter  was,  vnd  sagt  es  im  vnd 
sprach.    Her  es  reit  ein  kaofinan  vsz  fremden  landen  hernach,  der 
rat  euch  als  wol  wie  ir  selig  yff  erdtreich  seien,  thün  im  ein  eer  an. 
Der  ritter  fügt  sich  zu  dem  kaofitean,  -vnd  fabuliert  mit  im,  wa  er 
her  kem  ynd  wa  er  hin  wolt.  etc.    Da  man  schier  zu  der  stat  Icam 
da  sprach  der  ritter.    Her  kaoffinan  wa  wollen  ir.  hinnaoht  zu  der . 
herberg  sein.    Der  kauffinan  sprach,  ich  frag  zu  dem  besten  wirt  zu. 
Der  ritter  sprach,  ir  sollen  hinnacht  mein  gast  sein.    Der  kauffinan 
sprach,  o  her  es  wer  zu  tU  ie  er  reit  mit  im.  Da  man  in  den  hoff 
reit,  da  empfieng  ein  knecht  dem  kauffinan  sein  pfert  vnd  sprach, 
her  ir  dörffen  kein  sorg  für  das  pfert  haben,  wir  wollen  es  ver« 
sorgen.  Da  er  hinuff  kam  in  die  stub,  da  waren  gleich  subere  hem« 
d^.da,  ynd.füchse  rock',; als  dan  die  walhen  hoffich  lüt  sein.    Da 
man  nun  essen  solt  da  kam  des  ritters  fraw  mit  zweien,"döchtem 
wol  Tff  geziert  vnd  empfiengen  den.  gast,  man  sasz  zu  tisch,  der 
kauffinan  sähe  die  &aw  an,^  vnd  die  zwo  döchtem,  vnd  die  kredensz  * 

• 

vnd  gedacht.  Wie  kan  einem  menschen  Ibasz  yff  erdtreich  sein,  dan ' 
disem  ritter,  er  hat  was  er  wil,  vnd  man  trüg  vil  trachten  da  her 
er  asz  vnd  tranck^  darnach  bracht  man  in  zweien  silberin  blatten- 
eins  maus  haupt  mit  einem  langen  hart.    Der  kauf&nan  erschrack 
vnd  gedacht,  o  we  morgen  würt  man  dein  haupt  auch  also  zu  .tisch 
tragen  1  man  trüg'  es  bald  wider  hinweg,   vnd  bracht  ein  andere  ' 
tracht.  Der  kauffinan  macht  nit  mer  essen,  die  .fraw  tröstet  in,  vnd. 


150 

leget  im  fOr.  Ynd  da  man  gessen  het  da  zert  man  ein  schlafftranck, 
darnach  wisz  man  in  schlaffen,  vnd  gahen  im  ein  Hecht  vnd  sprachen, 
er  Bolt  an  ein  bet  ligen  an  welchs  er  wolt  sie  sein  alle  bereit.  Man 
thet  den  rigel  vszwendig  an  der  dür  für.  Der  kauffman  thet  den 
rigel  inwendig  an  der  thür  auch  zft.  Nun  waren  vil  vmbhang  an 
den  wenden  der  wolt  alle  ding  emeissen,  da  waren  armbrast,  da 
harnesch,  da  bantzer,  da  spiesz,  da  köcher,  vnd  in  einem  winckel  da 
was  auch  ein  vmbhang,  da  lügt  er  audi,  da  hiengen  zwen  iüngling 
darunder,  die  waren  erstochen.  Diser  kauffinan  meint  man  wtlrd  in 
auch  dar  hencken,  das  liecht  gieng  im  vsz,  «r  legt  sich  in  den  klei- 
dem  yff  das  bet,  vnd  was  im  die  nacht  lang,  da  es  tag  ward,  da 
thet  man  das  riglin  wider  vff,  der  kauffinan  rüstet  sich  yff  sein  fart, 
da  man  im  zümorgen  essen  gab.  Der  ritt  er  kam  ynd  sprach,  her 
kauffman  wie  haben  ir  hinnacht  geschlaffen.  Der  kauffman  antwurt, 
ich  hab  vbel  geschlaffen,  mein  leben  lang  hab  ich  nie  kein  lengere 
nacht  gehebt  dan  dise.  Der  ritter  sprach,  warumb^  sein  die  leilachen 
nit  suber  gewesen.  Der  kauffinan  sprach  nein,  es  ist  als  sauber  ynd 
schön  gewesen,  aber  darumb,  ich  hab  wollen  lügen,  was  hinder  den 
vmbhengen  wer,  vnd  hab  es  als  gesehen,  ynd  hab  zwen  funden  han- 
gen in  dem  winckel  die  waren  dot,  ynd  hab  gedacht  man  würt  mich 
zft  iüen  hencken,  ynd  wan  mir  die  angen  sein  Zugängen,  so  ist  mir 
das  haupt  mit  dem  hart  für  kumen,  ynd  die  zwen  doten,  ynd  hab 
ein  lange  nacht  gehebt,  ynd  lieber  her  ich  bit  euch,  das  ir  mich  in 
dem  friden  lassen  hin  faren.  Der  ritter  sprach,  ir  sein  leibs  ynd 
gütz  sicher.  Der  kaufi&nan  sprach,  wissen  aber  ir  was  die  ding  be- 
düten.  Der  ritter  sprach,  ir  haben  zu  meinem  knecht  gesprochen, 
ynd  auch  gedacht,  wie  ich  so  glücklich  yff  erdtreich  sei,  idi  hab 
was  zu  einem  guten  leben  gehör,  ynd  wissen  nit  was  mir  an  ligt 
Das  haupt  mit  dem  hart  ist  ein  ritter  gewesen  da  yff  dem  s6hlosz, 
den  hab  ich  ergriffen  in  dem  eebruch,  ynd  hab  im  den  kopff  abge- 
schlagen, das  mein  fraw  gedenck  was  sie  gethon  hab,  ynd  emüwer 
ir  den  eebruch.  Die  zwen  die  ynder  dem  ymbhang  hangen,  das  sein 
meines  bruders  sün  gewesen  die  haben  die  fründ  des  selbigen  rit- 
ters  erstochen,  die  ynschuldig  sein,  sie  haben  mich^nit  künnen  ymb- 
bringen,  darumb  haben  sie  die  ymbbracht,  die  hab  ich  da  hin  ge^ 
henckt,  ynd  gang  alle  tag  dar  sie  zübesehen,  das  ich  ergrimpt  werd, 
das  ynschuldig  blüt  zürechen.  Nun  betrachtu  was  guten  lebens  ich 
yff  erdtreich  hab^  wan  ich  den  eebruch  yor  mir  sihe»  ynd  das  yn- 


151 

schuldig  blut  der  zweier  in  dem  vmbhaiig.  Daramb  lieber  kauffinan 
far  hin,  ynd  vrteil  keins  menschen  leben  me,  gut  vnd  bösz,  du  ha- 
best es  dan  basz  erfaren  dän  das  mein.  Also  f&r  der  kauffinan  dar- 
uon,  vnd  sagt  wie  es  im  ergangen  wer. 


s 


Von   schimpff  das   .ccxxüii. 

ANT  GAJI^GOLF  IST  EIN  GRAFF  GEWESEN,  DEN 
eret  man  in  oberen  Burgund,  der  het  ein  frawen  die  het 
der  caplan  lieber  dan  In,  wan  er  ein  gotes  fründ  was.  Der  her 
strafft  die  frawen  offt,  vnd  sprach  sie  wer  ein  eebrecherin.  Die 
fraw  versprach  sich,  sie  wolt  alwegen  vnschuldig  sein.  Sie  giengen 
vff  ein  mal  in  einen  garten,  da  was  ein  brunnen  in  dem  was  nit 
tieff  der  quäl  vff,  vnd  sassen  also  bei  dem  brunnen.  Der  her  Gan- 
golf sprach,  fraw  dörffen  ir  mir  das  rot  steinlin  bieten,  das  da  in 
dem  brunnen  ligt,  ich  trüw  got  der  her  werd  euwer  vnschuld  vnd 
schuld  offenbaren.  Die  fraw  sprach  ia  solt  ich  es  euch  nit  dörffen 
langen,  vnd  streifft  dy  ermlin  hindersich,  vnd  erwischt  das  steinlin, 
vnd  so  sie  deii  arme  wil  herusz  ziehen,  so  bleibet  die  band  in  dem 
brunnen  ligen,  vnd  zücht  den  stumpff  herusz,  da  erkant  man  ir 
schuld  des  eebruchs.  Nit  lang  darnach  schlug  der  bül  iren  herren 
zu  dot.  Sant  Gangolff  fieng  an  grose  zeichen  zu  thün,  vnd  wan  ein 
zeichen  geschah,  so  lütet  man  alle  glocken.  Vnd  vff  ein  Freitag 
hat  er  aber  ein  zeichen  gethon,  da  lütet  man.  Da  sprachen  die 
frawen  die  bei  ir  waren.  Euwer  her  hat  aber  ein  zeichen  gethon. 
Ja  sprach  sie,  er  zeichnet  eben  wie  mein  hinderer  reden  kan,  da 
fieng  sie  an  züfartzen,  vnd  liesz  ein  scheisz  vber  den  andern  vnd 
wan  sie  oben  redet,  so  redt  sie  vnden  auch.  Sehen  ir  wie  got  den 
eebruch  mit  einem  semlichen  klarüchen  exempel  mit  verlierung  der 
band  an  ^  den  tag  bracht. 


o 


Von   ernst   das   .ccxxv. 

IR  LIEBEN  KINDER  SOLT  MAN  EINEM  lEGLICHEN 
eebrecher  ein  band  abhawen,  so  wttrd  das  düch  fast 
thür  werden,  warümb,  es  würden  nit  vil  Spinnerin  sein.  M  Schrei- 
ber dis  büchs  bin  ein  leszmeister  gewesen  in  einer  stat,  da  waren' 
zwen  brüder,  vnd  het  ieglicher  ein  fraw,  die  betten  zwo  metzen 

1  an  feblt.      2  Ewen  bittdei  zweimal. 


152 

vberkumen,  man  warnet  sie  offt,  dannocht  lieffen  sie  hinweg  mit 
inen,  vnd  Hessen  weib  vnd  kind  sitzen,  die  herren  der  stÄt  Hessen 
inen  nach  ylen.vnd  Hessen  sie  fahen,  vnd  vnder  andern  straffen 
nrÄsten  sie  schweren,  kein  andere  färb  zutragen,  daü  lange  grawe' 
rock.  Da  ich  vff  ein  mal  predigt  in  der  selben  stat  in  demmün- 
9ter,  da  sprach  ich,  sol  es  darzü  knmen,  das  ein  iegHcher  eebrecher 
sol  ein  grawen  rock  tragen,  wa  wil  dan  ich  armer  münch  ein  kut- 
ten  vberkumen,  dan  es  sein  wol  also  vil  eebrecher  vnd  eebrecherin, 
das  das  graw  dtich  also  thfier  würd  werden.  * 


E' 


Von  ernst  das  .ccxxvi. 

S  WAS  EIN  KÜNIG  DER  HET  IN  SEINEM '  LAND 
ein  ordenung  gemacht,  wer  in  dem  eebmch  begriffen 
würd,  es  wer  fraw  oder  man,  dem  solt  man  beide  angen  vsz^  stechen. 
Es  warden  vil  äugen  vsz  gestochen  frawen  vnd  mannen.  Es  fügt 
sich  das  des  künigs  sun  ergriffen  ward,  der  künig  wolt  in  straffen 
wie  ein  andern,  das  gemein  volck  mit  dem  rat  hatten  für  in,  der 
künig  wolt  es  nit  thün,  sie  lagen  im  so  lang  an,  das  sie  den  künig 
erbatten.  Da  sprach  der  künig,  damit  das  iiieman  geergert  werd, 
vnd  dem  gesatz  kein  abbruch  geschehe ,  so  müsz  man  dem  sun  ein 
aug  vsz  stechen,  vnd  mir  auch,  eins,  das  was  ein  frumer  her. 

Von  schimpff  das  .ccxxm 

ES  WAS  EIN  MAN  DER  HET  EIN  FRAWEN  DIE 
bület,  dem  man  kam  etwas  für,  wan  der  huszuatter  al- 
wegen  der  letzt  ist  der  ein  ding  erfert,  als  Juuena.  spricht.  Er  war- 
net sie  offt  vnd,  spradi,  fraw  dörfftestü  dich  reinigen  vnd  dein  vn- 
.  schuld  zögen  durch  das  heisz  ysin,  vnd  darffestu  das  tragen.  Die. 
fraw  sprach  ia,  der  tag  ward  gesetzt,  in  der  zeit  fügt  sie  sich  zu 
dem  priester,  vnd  beichtet  vnd  thet  penitentz,  vnd  verhi^sz  sich  zu- 
bessern.  Da  die  zeit  kam  da  trüg  sie  ein  schin  ysin  in  beiden  hen- 
den  der  man  was  fro  das  er  ein  frume  frawen  het.  Es  fügt  sich 
das  sie  widerumb  fiel  in  den  eebruch.  Der  man  sprach,  fraw  die 
saQhen  gefalen  mir  nit,  der  ist  hüt  aber  hin  geweseu  die  weil  ich  in 
dem  rat  bin  gewesen.  Die  fraw  sprach,  du  bist  sunst  ein  yfferer 
vnd  vnrüwig,  nun  stot  doch  noch  da  die  schin  ysin,  die  Ich  glüend 

1  feinem. 


153 

'  .  ■  *.....  ■  ■    . 

getragen  hab  vnd  hat  mich  mt  gebrendt,  vnd  nam  die  .stang  ysin  in 
ire  hend,  da  brandt  sie  das  kalt  ysin,  das  sie  mordio  schrei,  vnd 
bliesz  in  die  hend,  vnd  lief  zu  dem  wasser  vnd  wolt  sie  leschen, 
Yüd  die  haut  gieng  ir  ab  von  dem  brant  Da  sähe  der  man  wol, 
wie  from  sein  frawen  was,  das  heisz  glüende  ysin  brant  sie  nit  in 
die  band,  aber  das  kalt  ysin  brant  sie. 


E' 


Von  ernst  das  .ccxxvüi. 

S  WAS  EIN  GRAF  VON  MÜERDINI,  DER  SELB 
was  gar  ein  frammer  man,  der  het  ein  koler  der  was 
im  lieb,  wan  er  etwas  anligens  hat,  so  hört  er  in  vnd  het  ^in  freien 
gang  zu  im.  Vff  ein  mal  kam  er  zu  dem  graffen,  der  graff  meint 
er  het  etwas  anligens.  Der  koller  sprach,  wan  ich  kolen-Sren,  so 
sihe  ich  etwas,  ich  wolt  das  ir  es  auch  sehen.  Der  graff  sprach, 
wdiS  sichstn.  Der  koler  sprach,  wan  es  vmb  dy  mitnacht  würt,  so 
rent  einer  vff  einem  pferd  ynd  hat  ein  biosz  schwert  in  der  band, 
vnd  laufft  ein  nackend  fraw  vor  im  anhin,  vnd  wan  sie  züsamen 
kamen,  so  hawet  er  sie  in  der  mitten  entzwei,  vnd  würfft  sie  in  den 
brunnen,  vnd  feit  pferd  vnd  man  hinnach.  Der  graff  sprach  ich  wil 
hinnacbt  mit  dir  gon,  wir  wollen  aber  vor  beichten.  Vnd  da. sie 
gebeichteten,  da  giengen  sie  mit  einander  bisz  an  das  ort,  da  solchs 
geschehen  solt  vnd  vmb  die  mitnacht  da  iaget  der  dort  her.  etc.  wje 
dan  der  kolbrenner  het  gesagt.  Der  graff  sprach,  ich  beschwer  dich 
bei  dem  lebendigen  got,  das  da  mir  sagst  wer  da  seiest,  vnd  was 
da  hi&  thügest.  Der  hielt  stil  mit  dem  pferd  vnd  sprach,  ich  bin 
der  ritter  mit  namen,  vnd  die  fraw  ist  des  ritters  fraw  gewesen, 
vnd  wie  wir  in  dem.eebrnch  gesundet  haben,  vnd  also  müssen  wir 
einander  wider  martern  vnd  peinigen,  vnd  lasz  dich  nit  wandern  das 

•  •  ■  •  •  •    *        " 

got  den. eebrnch  also  hertigUch  wil  straffen  zeitlich-  vnd  ewiglich,-  so- 
also  vil  vbels  vnd  grose  schand  vnd  schad  daraon  entstot.  Solt  man 
die  vbel  mit  iren  straffen  schreiben,  es  würd  ein  eigen  btich  werden. 
Aber  das  war  vor  des  ritters  vnd  seins  buls  fegfeüer,  ee  sie  behal- 
ten warden. 


Von  ernst  das  .ccxxix. 

S  SCHREIBT  RÜPERTÜS  DE  LIOIO  EIN  BARFUOSSER 
in  seiner  fastenpredig,  wie  zu  Assin  ein  eebrecherin  sei 
gewesen,  die  het  den  bftlen  gern  zt  der  vnseligen  ee  gehebt,  vnd 


E 


154 

schlügen  an  sie  \volten  den  eeman  zu  dot  schlagen.  Yff  ein  mal  da 
der  gut  eeman  heim  kam,  vnd  zu  dem  husz  jn  gieng,  da  ymbfieng 
in  sein  eefraw  vnd  hftb  im  die  armen  so  starck,  bisz  der  morder 
kam  der  verborgen  lag  mit  der  axt  in  züdot  schlug,  vnd  vergrüben 
in  in  ein  alt  husz.  Vnd  des  morgens  frü  gieng  die  fraw  zu  der 
kirchen,  vnd  sagt  seinen  fründen,  ir  man  wer  hüt  frü  zu  sant  Jacob 
gangen,  vnd  het  sie  alle  gesegnet.  Es  wandert  die  fründ  das  er 
also  heimlich  hinweg  wer,  vnd  inen  nichtz  gesagt  het,  vnd  besnnder 
seiner  müter,  vnd  sie  hetten  ein  bösen  argwon  vff  sie  vnd  schwigen 
doch.  Nit  lang  darnach  vf  ein  mal  schrei  vnd  weint  die  fraw  in 
dem  husz,  das  es  die  nachbaren  horten  vnd  fragten  sie  was  ir  ge- 
brest.  Sie  sprach  ein  Jacobs  brüder  hat  mir  gesagt  mein  man  sei 
vff  der  Strassen  gestorben,  vnd  kant  sie  den  iacobsz  brüder  nit.  Die 
frttnd  sahen  wie  der  bül  bei  ir  vsz  vnd  yn  gieng,  vnd  erkanten  die 
boszheit  der  frawen,  vnd  sagten  es  dem  herren,  man  fieng  die  fraw. 
Die  fraw  saget  wie  sie  den  man  het  vmbbracht,  man  fand  den  man, 
der  mörder  lieff  hinweg,  vnd  man  verbrant  sie,  da  stund  der  bül  vff 
einem  berg,  das  er  es  wol  sehen  kant,  vnd  kam  im  semliche  fantasy 
vff  die  frawen,  das  er  hinzu  gieng,  die  erbern  lüt  hiesen  in  hinweg 
gon,  er  würd  saost  auch  gefangen,  er  wolt  es  nit  thün,  oder  kant 
es  nit  thün,  vnd  ward  gefangen,  vnd  morgens  an  dem  selben  ort 
schlug  man  im  den  kopff  ab,  also  ward  der  eebrach  gestrafft. 


D 


Von  ernst  das  .ccxxx. 

A  FRATER  JOHANNES  PAULI  DIS  BÜOCH  SCHREIB, 
da  zalt  man  .M.D.xviii.  iar,  da  er  leszmeister  was  zu 
Than,  ist  ein  dorff  das  heiszt  geberschweiler  ein  meil  von  Eolmar 
in  dem  Elsasz  vff  ein  Damstag  so  wochenmerkt  ist  zu  Eolmar,  da 
het  ein  fraw  wollen  zümerckt  gon  vmb  ires  bülen  willen,  der  was 
ein  zimerknecht  in  dem  selben  dorff.  Der  eeman  ist  ir  nach  ge- 
schlichen vnd  hat  sie  in  dem  werck  des  eebrachs  fanden,  vnd  ist 
zu  inen  kamen,  das  sie  es  nit  gewar  sein  worden,  wan  sie  hetten 
anders  züschaffen,  vnd  hat  in  einem  streich  inen  die  köpff  beid  ab- 
gehawen,  vnd  der  frawen  ein  band,  wan  sie  het  ein  arm  amb  in  ge- 
sdilagen.  Der  eeman  ist  in  das  dorff  gangen,  vnd  sagt  es  dem 
folck,  wie  er  gewerckt  het,  vnd  man  legt  sie  zusammen  in  das  vn- 
geweicht  gern  in  ein  loch.  0  we  den  armen  seien,  dye  also  in  dot- 


155 

Sünden  fftr  den  strengen  richter  bracht  werden,  so  dodi  das  recht 
spricht  (Quälern  te  inuenio;)   Wie  ich  dich  find  also  Yrteü  ich  dich« 

Von   ernst  das   .ccxxxi. 

WIR  LESEN  m  DER  fflSTORI  LONGO  BARBORÜM 
der  langen  härter,  das  sie  ein  künig  hetten,  der  hiesz 
Alkinnjas  der  vberwand  den  künig  von  Italien,  vnd  schlftg  in  züdot, 
vnd  nam  sein  himschal,  vnd  liesz  sie  heimlich  in  Silber  fassen,  vnd 
macht  ein  kopff  darüber.  Der  künig  het  ein  dochter  verloren  die 
nam  Alchumis  z6  der  ee.  Vff  ein  mal  waren  sie  zu  Verona  diette- 
richs  bern,  da  was  Alchninas  der  künig  frölicher  dan  andere  mal, 
vnd  het  basz  getruncken,  vnd  nam  den  selben  kopff  vnd  bot  in  sei- 
ner frawen  Rosimunde  vnd  sprach,  trinck  mit  deinem  vatter.  Die 
fraw  tranck,  vnd  verstund  das  wort  nit.  Da  sie  es  gewar  ward,  das 
sie  vsz  irs  vatters  kopff  het  getroncken,  da  ward  sy  dem  künig  irem 
man  vber  die  masz  feint.  Nun  was  ein  innckfranw  vnder  iren  eer 
iunckfrawen,  die  bület  ein  ritter,  das  wüst  die  fraw  woL  Yff  ein 
mal  da  der  künig  hinweg  was  geritten,  da  sprach  Rosimnnda  ^  zu 
der  selben  iunckfrawen,  heisz  dein  bülen  hinuacht  kumen,  so  wil 
ich  in  dein  bet  ligen  in  dein  stat,  ich  hab  etwas  mit  im  zu  reden, 
die  iunckfraw  thet  es.  Da  der  ritter  kam  vnd  seinen  willen  mit  ir 
volbracht  het,  da  sprach  Rosimunda,  weistu  wer  ich  bin.  Der  ritter 
sprach,  bistu  nit  die  meine.  Die  firaw  sprach  ich  bin  Rosimunda. 
Der  ritter  erschrack  vnd  sprach,  fraw  was  thün  ir  hie.  Die  fraw 
sprach,  du  hast  deinen  willen  mit  mir  volbracht,  du  mtist  mir  mein 
man  erstechen,  oder  meins  maus  schwort;^  mftsz  dich  erdöten,  mein 
man  hat  mir  mein  vatter  züdot  gesehlagen,  vnd  hat  mir  vsz  meins 
vatters  haupt  zütrincken  geben,  vnd  du  mflst  mich  an  im  rechen. 
Der  ritter  sprach,  ich  wil  es  nit  selber  thün ,  ich  wil  aber  sdiaffen 
das  es  geschieht.  Die  fraw  sprach  du  müst  es  selber  tb&n,  vnd  die 
nacht  würstu  die  kamer  offen  finden,  so  wü  ich  alle  Schwerter  ver- 
knipffen,  das  keins  vsz  gat,  vnd  wü  es  an  binden,  das  keins  von 
der  wand  gang,  also  wie  sie  es  ansdüftgen  also  gieng  es.  Als  dan 
die  grosen  herren  amplen  liechter  zu  nacht  bei  inen  haben.  Der 
ritter  kam  zu  der  kamerthür  hinyn.  Der  künig  ersähe  in,  vnd  wüst 
nadsent  von  dem  bet  vff,  vnd  greiff  nach  dem  schwert,  da  mocht  es 

* 

1  Boftimoildo, 


156 

im  nit  werden,  da  erwüst  er  den  schemel  der  vor  dem  bet  stüind 
vnd  Wort  sich  manlich,  aber  der  ritter  het  hämisch  an,  das  im  der 
•  künig  nichtz  mocht  -ab  gewinnen,  da  erstach  in  der  ritter.  Rosi- 
mnnda  nam  was  von  golt  vnd  gelt  vnd  kleinetter  da  waren^  vnd 
lüden  zwei  pfert  vnd  füren  mit  einander  hinweg  i  vnd  bliben  zu' 
Raaenna,  vnd  namen  einander  zu  der  ee.  Etlich  iar  daniach,,  da 
sähe  sie  ein  langen  edelman  zu  Ranenna,  dem  ward  sie  hold,  vnd 
wer  des  mans  auch  gern  ab  gewesen,  vnd  vff  ein  mal  hiesch  er  zu-' 
trincken,  da  bereit  sie  im  gifft  'in  wein,  so  bald  der  man  getranck, 
da  empfand  er  des  giftz  vnd  sprach,  da  mörderin  da  hast  mir  gifit 
zu  trincken  geben,  du  müst  auch  trincken  die  fraw  wolt  es  nit  thün, 
also  zwang  sie  der  ritter  mit  dem  blosen  schwort  zütrincken,  also 
blilben  sie-  beid  dot  bei  einander,  das  was  ir  rechter  Ion  des  eebraehs 
vnd  des  dotschlags. 


E' 


Von   ernst  das   .ccxxxii. 

S  WAS  EIN  MAN  GEN  ROM  GANGEN,  SANT  PETER 
vnd  santPaul  züsüchen,  vnd  da  er  hinweg  kam,  da  ward 
sein' fraw  einem  andern  man  hold,  als  man  sie  nent  erfaren  schüler^ 
der  begert  ir  zu  der  ee.  Die  fraw  sprach,  mein  man  ist  gen  rom 
gangen,  wer  er  dot,  oder,  da  küntest  in  vmbbringen,  so  wolt  ich 
dich  haben  vor  alle  man.  Er  sprach  ia,  ich  kan  in  wol  vmbbringen 
vnd  kauft  wol  sechs  pfunt  wachs,  vnd  macht  ein  bild  darusz.  ■  Da 
diser  frum  man  zu  Rom  in  der  stat  gieng,  da  kam  einer  von  Rom 
zu  im  vnd  sprach.  Du  sun  des  dotz,  was  gastu  da  hin  vnd  her,  hilfft 
man  dir  nit,  so  bistu  hüt  lebendig  vnd  dot.  Der  man  sprach,  wie 
wer  das  eins.  Er  sprach,  küm  in  mein  husz,  ich.wil  dir  es  zögen. 
Da  er  in  heim  bracht,  da  het  er  im  ein  wasserbad  zu  gericht,  daryn 

•        •  •    •  .  .  •     , 

satzt  er  in,  vnd  gab  im  ein  Spiegel  ynd  sprach,  lüg  daryn,  vnd  sasz 
neben  in,  vnd  las2  im  einem  buch  vnd*  sprach  zu  im,  sihe  in  den 
Spiegel,  was  sichstu  darin.  Der  man  in  dem  bad  sprach,  ich  sihe 
wie  in  meinem  husz>  einer  ein  wachse  bild  an  die  wand  stelt,  vnd 
gät  vnd  ilimpt  das  armbrust  vnd  spant  es,-  vnd  wil  in  das  bild  schi- 
sen.  Da  sprach  er,  so  lieb'  dir  dein  leben  sei,  so  duck  dich  vnder 
das  wasser,  wan  er  wil  sdiiessen.  Der  man  thet  es.  Der  lasz  aber 
in  dem  buch  vnd  sprach  sihe  was  sichstu.  Der  man  sprach  ich  sihe 
da's/  er  gefeit  hat,  vnd  ist  fast  truiig,  vnd  mein  fraw  mit  im.  Der 
erfamer  schüler  rüst  zu,  vnd  wil  zu  dem  andernr  mal  schiessen,  vnd 


157 

gat  zu  dem  halben  teil  hinzu,  dnck  dich  wan  er  schiessen  wil,  er 
duckt  sich.  Er  sprach,  lüg  .was  sichstn.  Der  man  sprach  ich  sihe 
das  er  gefeit  hat,  ynd  ist  fast  trurig,  vnd  spricht  zu  der  frawen,  fei 
ich  nun  zu  dem  dritten  mal,  so  bin  ich  des  dotz  vnd  rüstet  zu,  vnd 
stot  so  nahe  zu  dem  bild  das  er  nit  feien  mag.  Da  sprach  der  der 
in  dem  buch  lasz,  duck  dich.  Der  man  duckt  sich  zu  dem  schütz. 
Er  sprach  sihe  vff  was  sichstu,  ich  sihe  das  er  gefeit  hat,  vnd  ist 
der  pfeil  in  in  gangen,  vnd  ist  dot,  vnd  mein  fraw  vergrebt  in  vn- 
den  in  das  husz.  Da  sprach  diser,  ietz  stand  vff  Vnd  gang  hin. 
Der  man  wolt  im  vil  schencken,  da  wolt  er  nichtz  haben  vnd  sprach, 
bit  got  für  mich.  Da  der  burger  wider  heim  kam,  da  wolt  in  die 
fraw  früntlich  empfahen,  da  wolt  er  ir  kein  gnad  haben ,  vnd  lud 
vnd  berüfft  ire  fründ,  vnd  sprach  zu  inen  was  sie  im  für  ein  frawen 
betten  geben,  vnd  saget  es  inen  wie  sie  gehandlet  hat,  die  fraw 
lögnet  es  stetz,  da  fürt  der  man  die  fründ  da  sie  in  hin  vergraben 
het,  vnd  grub  in  wider  vsz,  da  fieng  man  die  fraw  vnd  verbrent  sie, 
das  was  ir  rechter  Ion. 

*       " 

Von  der  trunckenheit. 

Von  schimpff  das  .ccxxxiii. 
,S  GIENG  EIN  MAL  EIN  SCHWAB  GEN  ROM,  VND 
da  er  in  das  welschland  kam,  vnd  man  im  des  guten 
welschen  weins  dar  satzt  vnd  er  sein  lebenlang  nie  kein  wein  ge-. 
truncken  het,  vnd  nit  wiszt  was  es  was,  da  ruft  er  dem  wirt  vnd 
rumet  im  in  ein  or,  vnd  fragt  in  was  safftz  das  wer,  das  er  im  dai 
■für  gesetzt  het.  Der  wirt  sähe  wol  was  er  für  ein  gast  het  vnd 
sprach,  es  sein  gotz  trehen.*  Da  hüb  der  schwab  die  äugen  vft  in 
den  himel  vnd  sprach,  o  got  warnmb  hastu  nit  auch  in  vnser  land 
geweint. 


E' 


E' 


Von   schimpff  das   .ccsxxiüi. 

S  WAS  EINER  DER  HET  ZÜO  VIL  GETRÜNCKEN, 
das  er  kranck  ward,  vnd  schickt  nach  dem  artzet.  Der 
artzt  ^im  vnd  greif  im  die  puls,  da  sähe  er.  wol  das  er  sich  vber 
soffen  het  vnd  siwrach.  O  lieber  ßuu,  d^r  bedier  hat  dich  gestochen.: 
Da  sprach,  der  kranck,  o  lieber  her  Tiet  ich  es  gewiszt,  ao  wplf.ich 
vsz  einem  gläsz  haben  getruncken^  das  geschir  miszfiel  im,  aber  der 
wein  nit.    Also  geistlich,  öianchem  menschen  miszfelt  dise  weit    Ja 


158 

spricht  er  es  ist  kein  trftw  in  der  weit,  nichtz  dan  vntrüw  ynd 
falscheit,  die  weit  miszfelt  inen,  aber  das  gelt,  gold,  hübsche  frawen, 
fressen  vnd  snffen  das  gefeit  inen,  vnd  ist  inen  etwan  leid,  das  sie 
nit  me  snffen  mögen,  vnd  essen  nichtz  das  den  durst  wert,  aber 
man  müsz  inen  wOrst  braten  vnd  geröcht  fleisch  geben,  das  sie  mö- 
gen trincken  das  ist  grose  sünd. 


A 


Von  schimpff  das   .ccxxxv. 

LSO  THET  EINER  VF  DEM  MER,  DA  WAS  MAN 
in  grosen  sorgen  des  Schiffbruchs,  das  iederman  schrei 
vnd  betteten,  etlich  wolten  beichten,  vnd  forchten  sie  würden  vnder 
gon.  Da  was  ein  abentürer  in  dem  schiff,  der  nam  sein  sack  her- 
für, da  het  er  kesz  vnd  gesaltzen  fleisch  in  das  asz  er,  vnd  asz  vil 
saltz  darzü.  Die  erber  lüt  sprachen  zu  im,  was  meinstu  darmit,  das 
dn  also  vil  saltz  issest,  vnd  hörst  das  wir  alle  mordio  schreien,  wir 
meinen  du  seiest  nit  witzig.  Der  abentürer^  sprach  ich  mein  ir 
seien  nit  witzig,  ich  müsz  hüt  vil  trincken,  darumb  müsz  ich  wol 
etwas  gesaltzes  essen,  das  ich  trincken  mög. 


E' 


Von   schimpff  das   .ccxxxvi. 

,S  WAS  EINER  DER  HET  DAS  FEBER,  DAS  ER  VON 
hitz  wegen  vil  tranck.  Es  kam  einer  zu  im  der  sprach, 
fründ  wilt  da  ich  wil  dich  wol  gesund  machen.  Er  sprach,  her  ich 
beger  das  ir  mich  gesandt  machen  von  dem  feber,  aber  den  durst 
sollen  ir  mir  nit  vertreiben,  dan  es  thüt  mir  wol,  wan  es  also  kalt 
hinyn  läufft. 


v 


Von   schimpff  das   .ccxxxvii. 

F  EIN  MAL  SPRACH  EINER,  ICH  HAB  ALWEGEN 
durst  Ein  anderer  sprach,  wie  kumet  es.  Der  sprach, 
wan  ich  in  das  bad  gang,  so  dürst  mich  achttag  darnach,  so  gang 
ich  alle  achttag  ein  mal  daryn  darumb  so  dürst  mich  alwegen.  Es 
ist  ein  Sprichwort,  welcher  nit  schlaffen  mag,  der  sol  zu  der  predig 
gon,  welcher  nit  betten  kan,  der  sol  vff  das  mer  faren,  welcher  nit 
trincken  mag,  der  sol  in  das  bad  gon,  das  fierd  gehört  vff  den  rol- 
wagen,  das  man  gute  schwenck  treibt    Wer  nit  öpffel  mög  essen, 

♦ 

1  abentrer. 


159 

der  sol  im  ein  blatten  lassen  scheren,  oder  ein  kutten  anlegen. 
Wan  man  in  der  weit  frum  vnd  kusch  ist,  so  bald  man  priester 
würt,  vnd  die  blat  vff  den  kopff  kumet,  vnd  die  kut  an  den  hals, 
so  ist  nieman  vnküscher  dan  die  selbigen^  hüt  dich. 


z 


Von  schiinpff  das  .ccxxxvüi. 

WEN  GESELLEN  WABEN  MIT  EINANDER  BEI  DEM 
wein  gewesen,  vnd  waren  beid  vol  worden,  da  alle  weit 
was  schlaffen  gangen  da  wolten  sie  auch  schlaffen  gon,  der  ein  gab 
dem  andern  das  geleit  heim,  der  disem  auch  widerumb,  vnd  triben 
das  geleiten  bisz  sie  beid  vff  dem  mist  bliben  ligen,  vnd  meinten 
sie  legen  an  iren  betten,  vnd  da  es  an  dem  morgen  frü  ward,  vnd 
man  zu  der  kirchen  gieng,  da  sprach  einer  wer  hie,  wer  hie.  Da 
antwurt  einer,  wir  süw  sein  hie.  Er  wolt  wissen  wer  sie  weren 
vnd  da  er  den  einen  recht  besähe,  da  sähe  er  das  es  ein  zunfft- 
meister  was,  vnd  sprach,  sihe  her  zunfftmeister  sein  ir  das.  Ich 
mein  man  solt  der  zunfftmeister  me  finden  in  den  stetten,  da  mögen 
sich  die  armen  frawen  wol  fröwen,  die  also  truncken  böltz  haben, 
vnd  treiben  es  dannocht  nit  für  den  herter,  vnd  wan  sie  zünacht 
heim  kumen,  so  stincken  sie  von  dem  wein,  das  ist  eben  als  legen 
sie  in  einem  scheiszhusz,  vnd  an  dem  morgen  ist  inen  das  maul 
bitter  vnd  sawer,  ieglicher  erkenn  sich  selber. 


E' 


Von  schimpff  das  .ccxxxix. 

ipr  SEMLICHER  FÜBET  VFF  EIN  MAL  SEIN  ESEL 
zütrincken  vber  den  brunnen.  Da  der  esel  gnüg  getrun- 
cken  het,  da  wolt  er  stetz  heim.  Diser  bat  den  esel,  er  solt  me 
trincken.  Der  esel  wolt  stetz  heim.  Da  sprach  der  man,  bei  mei- 
nem eid  du  bist  witziger  dan  ich,  wan  du  gnüg  getruncken  hast, 
so  hörestu  vff,  wan  ich  schon  genüg  hab,  so  fahe  ich  erst  wider  an 
vmb  der  gesellen  willen  zu  trincken.  Es  ist  ein  wüst  mesikeit  stat 
wol  in  allen  dingen.  Es  solt  keiner  trincken  er  solt  ein  oberzil 
haben,  da  mit  er  nit  zu  vil  trincke.  Aber  was  ist  ir  oberzil,  der 
ein  trinckt  bisz  das  nichtz  mer  in  dem  glasz  oder  in  der  kannen 
ist,  der  ander  trinckt  bis  im  die  äugen  vber  lauffen  der  drit  bis  er 
kein  atem  me  hat,  der  fierd  bisz  im  der  wein  biter  würt  in  dem 
mund.  Ja  sprechen  sie  wir  sein  mesig,  wir  trincken  ein  masz  in 
einem  trunck  vaz,  semliche  vnfleter  sein  einem  land  schedlicher,  dan 


160 

ein  kleiner  reiff.  Hut  sidi  iederman  yor  trnnckenheit,  wa  einem 
truncknen  menschen  etwas  widerför,  vnd  er  also  stürb,  so  wer  er 
doch  on  alles  mitel  verdampt,  wan  er  sein  vernunfft  nit  brachen 
kan^  vnd  kan  nit  sprechen  an  dem  letsten  end.  0  got  erbarm  dich 
vber  mich.  Sanctns  Paulns  spricht,  truncken  lüt  besitzen  gottes 
gericht  nimer. 


E' 


Von  schimpff  das   .ccxl. 

,S  HET  EIN  MAL  EIN  EDELMAN  EIN  HIRTZEN  DER 
was  zam,  vnd  ging  also  vor  dem  tisch  mit  seinem  schö- 
nen gehürn,  vnd  kunt  wein  vnd  hier  trincken.  VfF  ein  mal  het  er 
zu  vil  getmncken,  das  er  fröhlicher  was  dan  sunst,  das  er  sprang 
vnd  gumpet,  vnd  wie  er  die  sach  vber  sähe,  das  er  in  die  blöcher 
sprang,  das  er  ein  bein  zerbrach,  darnach  wolt  er  sein  lebtag  weder 
wein  noch  bier  getrnncken.  Der  hirtz  was  auch  witziger  dan  man- 
cher mensch,  die  sich  selber  siech  saufen,  oder  sunst  inen  schand 
an  legen,  vnd  darnach  sauffen  sie  wie  in  dem  anfang.  Franciscus 
petrarcha  schreibt  in  Epistola  *35.  vil  von  der  trnnckenheit,  de  re- 
bus famill  Der  erst  becher  vol  den  man  trinck,  der  gehört  zu  dem 
durst,  ad  sitim*  Der  ander  zu  fröden.  Der  drit  zu  dem  glust.  Der 
fierd  zu  der  trnnckenheit.  Der  fünfft  zfi  zocn.  Der  sechst  zu  zan- 
cken  vnd  kriegen.  Der  siebeht  zu  grinmiikeit.  Der  acht  zu  dem 
schlaff.    Der  nünd  zu  den  sieChtagen. 

Von  ernstcfias  .ccxli. 

VALERIUS  MAXIMÜS-  SCHREIBT  VON  EINEM  MAN 
der  het  ein  frawen,  die  ward  vff  einmal  truncken,  es 
ward;  dem  man  gesagt,  da  schlug  er  sie  zu  dot,  wan  er  meint  wa 
einfrawen  truncken  wer  so  wiszt  sie  nit  was  man  mit  ir  handlet. 
Diser  man  würt  gestrafft  von  seiner  grimmigkeit. 


E' 


Von  ernst  das  .ccxlii. 

* 

iS  WAS  EIN  FRAW  DIE .  HET  IN  DER  lüGENT  ET- 
was  gethon,  villeicht  was  ir  ein  Windel  empflossen.  Da 
Bie  in  die  ee  kam,  da  sasz  sie  alle  jmal  zftsüffen. . ,  Der  man  sprach 
was  ligt  dir  an.  Die  fraw  wolt.es  im  nit  sagen,  doch  schnalt  sie 
ein  mal  wie  das  sie  etwas  vff  ir  het,  das  oder  dörfft  sie  wol,  vnd 
het  es  nie'  gebeicht.     Der  man  gedächt  wie  breditestu  die  sünd 


161 

herasz  das  sie  auch  gebeichtet  würt,  vnd  macht  sie  vff  ein  mal  yol 
weins,  das  sie  gantz  truncken  was,  da  sie  so  gancklecht  was,  da 
liesz  sie  herasz  was  sie  in  der  iugent  gethob  het.  Da  es  tag  ward, 
da  sprach  der  man,  fraw  kam  wir  wollen  gon  beichten.  Die  fraw 
sprach,  wa  kamsta  ietz  mit  der  beicht  her.  Der  man  sagt  ir  wie 
sie  im  in  der  nacht  gesa^  het  was  sie  gethan  het,  das  sie  nie  ge- 
beichtet het,  sie  solt  es  ietz  recht  beichten  das  es  ir  ab  dem  hals 
kem.  Da  die  fraw  bort  das  sie  es  gesagt  het,  vnd  es  der  man 
wüszt,  da  schampt  sie  sich  so  vbel  das  sie  sich  selber  henckt.  Der 
weisz  spricht,  wa  tranckenheit  ist,  da  ist  kdn  heimlicheit,  daramb 
sol  man  keinem  trancknen  pfaffen  beichten,  er  sei  geistlich  oder 
weltlich,  wan  sie  mögen  nichtz  verschweigen,  man  solt  aach  die 
trancken  lüt  nit  in  den  raten  haben,  wan  sie  verbergen  nichtz.  Es 
solt  aach  ein  mensch  für  sich  sehen,  das  trnnkenheit  nit  mechtiger 
wer,  dan  das  Sacrament  der  beicht,  das  sie  das  öffnet,  das  die 
beicht  nit  offnen  mag. 


E' 


Von   ernst  das  .ccxliii. 

S  WAS  EIN  GEISTLICHER  BRUODER  ZÜO  HÜSZ 
bei  einem  barger,  vnd  dient  got,  vnd  er  leid  gröse  an- 
fechtang  von  dem  bösen  geist.  Er  sprach  vff  ein  mal,  sag  an  da 
böser  geist,  was  begersta  von  mir,  das  ich  doch  frid  hab.  Der  tüffel 
sprach,  hab  dir  die  wal  vnder  dreien  stücken.  Brich  die  ee  mit 
der  frawen,  bei  deren  da  zu  hasz  bist.  Der  br&der  wolt  es  nit 
thün.  Der  tüffel  sprach,  so  schlag  den  man  zu  dot.  Der  brftder 
wolt  es  nit  thün.  Der  tüffel  sprach,  so  würd  aber  ein  mal  vol 
weins.  Der  brüder  sprach,  das  wil  ich  th6n,  vnd  ward  vff  ein  mal 
vol  weins,  vnd  brach  dy  ee,  vnd  fiel  in  vnküscheit  mit  d^  selbigen 
frawen,  da  kam  der  man  darzü  vnd  wolt  in  schlagen,  da  sdüüg  der 
brftder  den  man  zft  dot,  vnd  thet  die  alle  drü,  hüt  dich. 

Von  schimpff  das  .ccxliv. 

WIR  HABEN  IN  DEM  BÜOCH  DER  GESCHÖPFPT 
an  den  .9.  da  Noe  nach  dem  Sindtfiasz  die  weinreb 
fand,  vnd  sie  bawet,  vnd  tranck  des  weins,  vnd  wiszt  nit  sein  krafft, 
vnd  entschlieff,  vnd  lag  blosz  mit  seiner  schäm.  Spricht  der  mei- 
ster  in  den  hystorien  (Sicat  repletionem.)  Wie  der  fül  der  speißz 
gat  nach  böser  glüst,  also  folgt  nach  der  tranckenheit  entblösang 

Pauli.  11 


162 

• 

der  httfften.  Da  lesen  wir  in  andern  hystorien,  da  Noe  die  reb 
wolt  setzen,  da  macht  er  fier  grüben,  zu  der  einen  schttt  er  affen- 
blüt,  zu  der  andern  süwblüt,  zu  der  dritten  scheffinblüt,  zu  der 
fierden  lewenblüt  deren  thier  eigenschafft  haben  die  truncken  lüt 
an  inen. 

Die  ersten  sein  wie  die  äffen,  sie  springen  vnd  sein  guter  ding, 
vnd  sol  einer  wol  ein  rip  in  dem  leib  entzwei  fallen,  er  würt  sein 
nit  gewar  bisz  an  dem  morgen,  so  er  nüchtern  worden  ist  das  sein 
äffen,  was  sie  sehen  thün,  das  wollen  sie  anch  thün. 

Die  andern  sein  süw,  wan  sie  truncken  sein,  so  spüwen  sie  vnd 
kotzen,  vnd  ligen  eben  als  mer  vnder  dem  banck  als  darof  vnd 
bleiben  in  dem  mist  ligen  wie  die  andern  süw. 

Die  dritten  sein  lemlin,  wan  sie  vol  sein  so  sein  sie  an  dem 
geistlichsten,  vnd  sagen  von  beichten,  von  der  hei,  vnd  beweinen 
ir  sttnd,  ia  das  truncken  eilend,  sie  wollen  alle  weit  reformieren, 
vnd  morgens  wissen  sie  nichtz  darumb. 

Die  fierden  sein  wie  die  lewen,  wollen  fechten,  stechen  vnd 
hawen,  vnd  wollen  alle  weit  dot  haben.  Da  nem  ieder  exempel, 
welchem  er  gleich  sei. 


E' 


Von   ernst   das   .ccxlv. 

S  GIENGEN  VF  EIN  MAL  ORDENSZLÜT  MIT  EIN- 
ander  vberfeld,  die  waren  auch  vsz  der  weinlüt  zunfft, 
das  gar  ein  grose  zunfft  ist,  als  sie  vff  erdtreich  ist,  die  da  gern 
wein  trincken.  Die  ordenszlüt  kamen  in  ein  wirtzhusz,  vnd  der 
Wirt  satzt  inen  ein  guten  wein  von  ersten  dar,  darnach  bracht  er 
inen  einer  anderlei  vnd  sprach.  Lieben  väter  versuchen  den  wein 
auch.  Dem  obersten  vnder  inen  schmeckt  der  erst  wein  fast  wol 
vnd  sprach.  Lieber  wirt  wir  dörffen  nit  zweierlei  wein  trincken, 
es  ist  wider  vnsere  Statuten,  wir  lassen  es  bei  einerlei  wein  bleiben, 
er  gedacht  wol  das  kein  besserer  kam.  Der  wirt  gedacht,  ich  wil 
euch  ein  ander  mal  nit  me  semlichen  guten  wein  dar  setzen.  Die 
ordenszlüt  füren  hinweg  vnd  weiten  zu  capittel  faren,  vnd  da  das 
capittel  vsz  was,  vnd  sie  wider  heim  wolten  faren,  da  rechnetten  sie 
alle  tag  vsz,  wan  sie  wider  zu  dem  wein  kernen.  Da  sie  nun  wider 
zu  dem  selben  wirt  kamen,  da  satzt  inen  der  wirt  ein  suren  schlech« 
ten  wein  dar  vnd  da  in  die  münch  versuchten,  da  rümpften  sie  sidi 
darab,  vnd  sähe  ie  einer  den  andern  an.   Da  sprach  der  prior,  wirt 


163 

haben  ir  kein  miltern  vnd  bessern  wein  dan  der  ist,  das  ist  nit  des 
necbsten  weins.  Der  mrt  sprach,  das  selb  fasz  ist  vsz,  ich  hab  noch 
wol  bessern  wein,  aber  ich  darff  in  euch  nit  geben,  wan  ir  haben 
ztk  dem  necbsten  gesprochen,  es  sei  euwer  orden,  das  ir  nit  me 
dan  einerlei  dörffen  vber  dem  tisch  trincken.  Da  sprach  der  prior, 
nein  wirt  lassen  vch  das  nit  irren,  bringen  vnsz  nur  den  besten  wein 
her,  wir  sein  in  dem  capitel  gewesen  vnd  man  hat  vber  den  artickel 
dispensiert  man  spricht  der  geist  wil  vol  sein.  Ach  sprach  der  wirt, 
so  wil  er  auch  vnküsch  sein.  etc.  Paulus  spricht  (Nolite  inebriari.) 
Jeronimus  spricht  auch  (Venter  mer.)    Merck  vff.  etc. 


A^ 


Von   schimpff  das   .ccxlvi. 

XJCH  LISZ  ICH  VON  EINEM  DER  ZEm  NIT  MIT 

den  gesellen,  er  gieng  aber  sunst  hin  vnd  her,  vnd 
versucht  den  wein  von  einem  zu  dem  andern,  vnd  ward  also  trun- 
cken,  das  er  nit  me  gon  kunt.  Einer  sprach  zu  im,  du  hist  truncken, 
lüg  wie  gastu.  Er  sprach,  ich  hab  doch  nit  gezert.  Der  ander 
sprach,  es  ist  war,  du  hast  aber  den  wein  versucht,  bisz  das  du  vol 
bisz  worden.  Dis  exerapel  ist  wider  die  menschen,  die  dy  werck 
der  vnküscheit  nit  wollen  thün,  sie  wölleti  es  aber  versuchen,  das 
ist  lust  in  den  gedencken  haben,  davon  dotsünd  entspringen  mag. 
Darumb  in  dem  anfang  der  gedencken  sol  man  widerstand  thün, 
wan  von  den  gedencken  kumpt  man  zu  den  wercken,  wer  nit  wil 
von  einem  fleisch  essen,  der  sqI  auch  der  briegeu  nit  trincken.  Wa 
der  schlangen  der  kopff  hinyu  gat,  da  gat  der  gautz  leib  auch  hinya. 
Die  gedencken  sein  das  haupt  der  schlangen  (Quasi  a  facie  colubri 
fuge.) 

Von   schimpff   das   .ccxlvii. 

CH  LISZ  AUCH  VON  EINEM  DER  LISZ  NBEMAN  ÜSZ 
seinem  trinckgeschir  trincken,  es  tranck  auch  nieman  vsz 
seinem  trinckgeschir.  Es  fügt  sich  das  er  vff  dem  mer  was,  da  kam 
ein  wind  in  das  mer,  das  sie  forchten  sie  müsten  vnder  gon,  vnd 
ertrincken,  da  was  einer  auch  in  dem  schiff  der  wüst  des  mers 
eigentschafft,  vnd  sprach  zu  im.  Es  sei  dir  lieb  oder  leid,  so  musta 
hüt  ftiit  andern  lüten  vsz  irera  geschir,  vnd  andere  werden  auch  mit 
dir  trincken,  da  meint  er  das  mer  wan  sie  ertrüncken.  Also  sein 
vil  menschen  die  grosz  fröd  suchen,  nit  allein  in  dem  trincken,  auch 

11* 


r 


164 

in  dem  geschir  viid  in  der  weisz  des  truncks  der  ein  surfiet,  der 
ander  sanfft,  der  drit  trinckt  vnd  zugt  den  wein  durch  die  zen  hinyn, 
das  im  das  trincken  lang  wol  thü  da  einer  trinckt  so  in  dürst,  das 
ist  recht,  da  einer  trinckt  so  in  nit  dürst,  vnd  den  wein  eins  mals 
in  das  mal  schüt,  ynd  das  mul  vff  vnd  zu  thüt,  das  ist  nit  recht. 


E 


Von  essen. 
Von  schimpf f  das  .ccxlviii. 
S  WAS  EIN  PRIESTER  EIN  SCHMAROTZER,  DER 


mit  allen  priestern-  asz,  wie  Sceuola,  vnd  nieman  asz 
mit  im.  Es  fügt  sich  das  er  ein  ferlein  het  ab  genumen,  vnd  waren 
alle  ding  ab  weg,  vnd  het  die  köchinbletzer  vnd  kuttelwürst  in  einen 
grosen  kessel  gethon,  vnd  wolt  sie  sieden  vnd  erwellen,  wie  man 
dan  thüt.  Da  kam  ein  anderer  priester  in  das  husz  zu  im,  vnd  sähe 
den  kessel  ob  dem  feüer  hangen  vnd  sprach,  was  hastu  in  dem  kes- 
sel ob  dem  feüer  hangen.  Er  sprach,  mein  kellerin  hat  ir  fürdücher 
vnd  hemder  darin,  vnd  wil  sie  weschen,  vnd  er  förcht  der  priester 
würd  mit  im  essen.  In  dem  klopfPt  man  an  der  thür,  da  gat  er 
hinusz,  vnd  wil  in  yn  laszen,  so  zücht  der  priester  sein  vnder  hembd 
sein  femoral  vsz,  vnd  wil  es  auch  in  den  kesel  werffen,  vnd  so  er 
es  eben  in  den  Jcessel  wil  werffen,  so  schreiet  der  Schmarotzer  nit 
nit,  du  verderbst  mir  das  nachtmal.  Da  sprach  der  priester,  was 
nachmal  ist  es.  Der  Schmarotzer  sprach,  es  sein  der  kellerin  küchin- 
lumpen,  aber  im  ward  das  kot  fleisch  nit  zu  lieb. 


D 


Von   schimpff  das   .ccxlix. 

ER  HERTZOG  VON  MEILAND  FRANCISCÜS   DER 

hört  von  einem  grosen  esser  sagen  mit  namen  Sifronus 
von  Ast,  den  lud  er  vff  ein  mal,  vnd  da  er  fier  gebratner  kappen 
het  gessen,  vnd  fier  rephüner,  vnd  .xl.  herter  eyer,  vnd  ein  pfunt 
altz  kesz,  vnd  vil  anders,  das  im  die  knecht  für  betten  gesetzt,  das 
man  es  nit  glaubet  wan  man  es  sagt.  Vnd  da  er  das  alsamen  fres- 
sen het,  vnd  der  fürst  im  het  zu  gesehen,  vnd  da  er  hinweg  gon 
wolt,  da  sprach  er.  Groszmechtiger  fürst,  ich  bit  euch  ir  wollen 
mir  verzeihen,  ob  ich  nit  so  essig  wer  gewesen,  als  es  sich  zimpt, 
ich  bin  dise  nacht  nit  wal  geschickt  gewesen,  vnd  hernach  so  wil 
ich  es  bessern. 


165 


Von   schimpff  das   .ccl, 

VALERIUS  MAXIMUS  DESZGLEICHEN  VIL  ANDERE 
historiographi ,  .vnd  Aristo,  schreiben  von  einem  man 
der  hiesz  Milo,  der  was  ein  iunger  Socratis,  der  was  so  starck  das 
er  ein  ochsen  vff  seinem  hals  trüg,  vnd  eins  tags  .xxx.  meil  mit 
lieff,  vnd  den  ochsen  mit  flacher  hand  zu  dot  schlug,  vnd  den  och- 
sen vff  ein  mal  asz  vnd  da  er  alt  ward  da  gieng  er  durch  ein  wald 
da  lag  ein  eichner  bäum,  da  het  ein  buer  eichne  speidel  dar3ai  ge- 
schlagen, da  wolt  der  Milo  sein  stercke  versuchen  vnd  thet  beide 
hend  in  den  spalt,  vnd  wolt  den  banm  von  einander  reissen,  da 
sprangen  die  speidel  herusz,  vnd  schnalt  der  banm  zu,  vnd  ergreiff 
im  beide  hend,  vnd  er  bleib  also  gefangen,  da  kamen  die  wilden 
thier  vnd  fräsen  in.  Sihe  Franciscam  petrarcham  an  de  re.  for.  li. 
1.  ca  .5.  Da'  fragt  Aristotiles,  wan  man  das  mittel  sölt  suchen, 
wie  vil  einer  essen  solt.  Seine  iünger  meinten  Milo  solt  herab 
gangen  sein,  vnd  den  halben  ochsen  haben  gessen,  vnd  der  ander 
der  so  wenig  asz,  der  solt  vff  gon,  das  er  den  andern  halben  ochsen 
het  gessen,  das  wer  das  mittel  gewesen.  Da  sprach  Aristoteles,  nein 
nit  also,  das  mittel  sol  in  der  vernunfft  fanden  werden,  das  ein  ieg- 
licher  mensch  nem  speisz  vnd  tranck  als  vil  im  not  ist  zu  seiner 
vffenthaltung,  das,  das  einem  zu  wenig  ist,  das  wer  einem  andern 
zu  vil,  ein  hantwerck  müsz  aach  me  gessen  haben  dan  das  ander, 
ein  gerwer  müsz  me  essen  dan  ein  Schneider,  wan  er  in  dem  wasser 
werckt,  darumb  such  ieder  man  sein  mittel.  Wer  von  dem  frasz 
wolt  schreiben,  der  mächt  wol  ein  eigin  buch  daruon,  vnd  ist  die 
war  geschrifft. 


E' 


Von  «chimpff  das   .ccli. 

S  KAM  EIN  KÜNIGIN  DAS  WAS  EIN  WITWIN  GEN 
Rom  vsz  Eügiptenland  Rom  zu  besehen,  die  hiesz  Cleo- 
patras, vnd  ein  groser  Römer  mit  namen  Anthonius,  vnd  so  bald  sie 
züsamen  kamen  Cleopatra  vnd  Anthonias,  da  warden  sie  der  sach 
eins,  da  wolt  Anthonias  der  künigin  ein  eer  anthün,  vnd  rüstet  ein 
köstlich  mal  zu,  vnd  lud  andere  erenlüt  darzü.  Vnd  da  man  nun 
zu  tisch  sasz,  da  trüg  man  köstliche  trachten  herzu.  Da  gedacht 
Cleopatras,  das  ist  einem  barger  zu  vil,  einem  künig  gehören  sem- 
liche mal  zu  züijeben.   Da  man  nun  gessen  het,  da  danckt  die  kUe* 


16a 

nigin  Cleopatras  dem  römer  Anthonio  vnd  sprach.  Her  wir  haben 
kostlich  gelebt,  es  ist  aber  noch  nichtz,  als  ich  euch  trachten  wil 
für  setzen,  ein  tracht  die  müsz  dusent  duckaten  wert  sein.  Der  rö- 
mer sprach,  das  liesz  ich  zwei  dausent  duckaten  gelten,  wa  ir  mir 
ein  trachten  für  setzen,  die  dusent  duckaten  wert  sei.  Die  künigin 
sprach,  her  es  gelt,  vnd  schlügen  es  ein  ander  dar,  vnd  sprach  sie^ 
wer  sol  aber  dartlber  erkennen  vnd  das  vrteil  sprechen.  Der  her 
sprach,  nemen  da  ein  alten  ritter  der  erfaren  ist,  es  ward  einer  er- 
wölt.  Da  nun  der  tag  kam  vnd  man  zu  tisch  sasz,  vnd  der  wteil- 
Sprecher  mit  den  andern  herren  auch  da  sasz,  da  trtig  man  köstlich 
trachten  heryn,  etwan  eine  für  .xl.  oder  .1.  guldij}^  vil  ein  ander  nach. 
Anthonius  gedacht,  die  künigin  würt  es  verlieren,  sie  mag  es  nit 
gewinnen.  Da  man  schier  gessen  het,  da  nam  sie  ein  silberin  schal, 
vnd  gab  es  einer  iunckfrawen,  vnd  hiesz  ir  essich  bringen,  vnd  thet 
ein  wenig  in  ein  ander  schal,  vnd  greiff  an  die  recht  seit  ires  hauptz, 
vnd  nam  von  dem  krantz  ein  grosz  berlin,  vnd  legt  es  in  den  essich, 
da  zergieng  es,  vnd  ward  ein  teiglin  oder  ein  müszlin  darusz,  das 
supfft  sie  yn  (berlin  zergon  in  essich,  vnd  korallen  zergon  in  sorauch 
erbseien  safft,  als  man  sagt.)  Darnach  greiff  Cleopatras  die  künigin 
zu  dem  haupt  vff  die  ander  selten,  da  was  auch  an  dem  krantz  ein 
semlich  grosz  berlin,  das  wolt  sie  auch  gessen  haben,  da  greiff  ir 
der  alt  ritter  zu  der  band  vnd  wolt  es  nit  lassen  geschehen  vnd 
sprach  zu  ir.  Gnedige  fraw  ir  haben  es  gewunen  das  berlin  ist 
besser  dan  dusent  duckaten  da  merck.  Der  minder  weich  den  me- 
rern.  Also  suchen  wir  auch  nach  eer  vnd  lob  in  villerlei  speisen 
vnd  kostlichen  trachten  das  doch  nit  iederman  zu  gehört.  Wan  der 
gemein  man  gest  hat,  vnd  einer  trachten  me  hat,  dan  sO  er  allein 
ist,  so  ist  es  gnüg.  Die  grosen  herren  müsen  es  thün,  selten  sie 
leben  wie  der  arm  man,  so  würden  sie  veracht,  kostliche  trachten 
haben  vnd  schleckerhafftige  speisz,  wan  das  sünd  sei  oder  nit,  da 
wer  an  zusehen  die  person,  die  meinung,  die  zeit,  vnd  die  gewon- 
heit  des  selbigen  lands. 


Von   ernst   das   .cclii. 

ACOBÜS  DE  VITRIACO  SCHREIBT  VON  EINEM  MAN, 
der  satzt  im  für  got  zu  dienen,  vnd  sich  selber  von  der 
weit  ziehen  von  aller  kurtzweil  vnd  weltlichen  dingen,  vnd  meint 
er  wolt  kein  lust  me  vff  erden  weder  in  essen  noch  in  trincken  hon, 


j 


167 

da  er  sähe  das  er  nit  knnt  essen  vnd  trincken  on  last  da  kam  er 
in^in  Verzweiflung,  vnd  meint  er  möcht  nit  selig  werden,  das  was 
falsch.  Es  spricht  nit  on  vrsach  der  weisz.  (Noli  esse  nimis  instus.) 
Du  solt  nit  zu  vil  gerecht  sein,  wan  es  ist  nit  ein  kleine  anfechtang 
vnd  ein  kleine  muck  in  dem  haberm&sz,  sunder~  ein  grose  brem  des 
feinds,  sich  wollen  hüten  vor  allen  dotsünden,  die  da  inen  machen 
ein  conscientz  vmb  ein  ieglich  ding,  vnd  kumen  zu  dem  letsten  in 
ein  irrige  conscientz,  vnd  wissen  weder  vsz  noch  yn,  vnd  glanben 
keinem  beichtuatter  nichtz,  er  sei  wie  gelert,  wie  erfaren  er  wöl, 
vnd  was  er  inen  sagt  oder  rat,  so  ist  ir  dnncken  vff  der  suppen 
die  best,  vnd  die  gesaltzest,  vnd  die  andern  müssen  alle  vnden  ligen, 
vnd  haben  die  beichtsücht,  gedenck  in  dich. 


s 


Von   ernst   das   .ccliii. 

ANTTÜS  GREGORIUS  SCHREIBT  IN  DIALOGO  VON 
einer  klosterfrawen,  die  asz  ein  Lattich  blat  on  das  Be- 
nedicite,  oder  on  das  heilig  crütz,  da  f&r  der  tüfel  in  sie,  deszgleichen 
vil  ander.  "Wir  finden  in  der  geschrifft,  die  besessen  sein  worden, 
das  sie  es  on  gesegnet  haben  gessen,  darumb  so  lernen  euwere  kind 
vor  dem  essen  betten,  mit  Worten  vnd  mit  wercken,  thün  es  auch 
selber,  wan  in  moralibus  so  bewegen  me  die  exempel  dan  die  wort 
zu  dem  minsten  ein  pater  noster,  oder  den  namen  der  heiligen 
Dreiheit,  in  nomine  patris,  et  filii  et  spiritus  sancti  amen,  oder  den 
tittel  an  dem  heiligen  crütz.  Jesus  Nazarenus  ein  künig  der  laden, 
oder  Jesus  nennen,  so  möcht  euch  nit  schedliches  widerfaren,  aber 
ir  beschammen  euch  vber  den  tisch  z&betten,  gleich  als  ein  saw  zu 
dem  trog,  zu  den  mul  zu,  vnd  thün  die  wamisch  vff,  vnd  die  gürttel, 
vnd  den  sack  den  buch,  das  vil  daryn  gang.  Es  wer  besser  du  gür- 
test dich  eng  zu,  wan  du  vber  den  tisch  giengest,  vnd  essest  dich 
vol  vnd  wan  man  gessen  het,  thetestu  dan  den  gürtel  wider  vff,  so 
werstu  nit  zu  vol  vnd  wer  dir  eben  recht  versuch  es  doch  ein  mal 
vmb  der  gesellen  willen,  es  fert  doch  einer  vmb  der  gesellen  willen 
gen  baden,  oder  laszt  sein  blüt  in  einer  geselschafft.  Aber  wir  ma- 
chen die  ermlen  vff,  vnd  wetzen  die  messer,  vnd  iHsten  sich  vnsz 
vber  den  tisch,  als  wolten  wir  ein  ochsen  schinden.  Deszgleichen 
ob  dem  tisch  betten  vnd  got  dancken  vmb  die  speisz,  die  er  vnsz 
beschert  hat,  vnd  nit  daruon  lauffen  eben  als  ein  saw  von  einem 
eichbaum,   die  nur  lügt  wa  die  eichlen  sein,  vnd  hebt  nimer  kein 


168 

aag  vff,  das  sie  den  bäum  an  sehe,  der  ir  die  eiohlen  gibt.  Ja  wol 
wir  das  gratias  betten,  ia  vor  keinem  fürsten,  dy  sich  grose  herren 
duncken,  darff  man  kein  gantz  gratias  betten,  als  nur  drü  oder 
fier  wort. 

Was  ist  euwer  leyen  gratias,  wan  ir  ein  hochzeit  haben,  wolan 
pfeiffer  schlag  vff,  mach  bumerlin  bom,  bamerlin  bum  so  man  dan 
vmher  fert  wie  die  inden  vmb  das  kalb,  da  sie  zti  vol  waren,  wan 
mit  nichterem  buch  ist  nit  gut  dantzen.  Was  ist  vnser  priester 
gratias,  wa  wir  etwan  beieinander  sein  vff  einem  iarzeit,  oder  in 
einem  capittel,  vnd  wir  die  presentz  haben  empfangen,  vnd  wan  man 
dan  das  De  profundis  gebet  hat,  gerat  es  wol  so  kumpt  einer  daher, 
der  bringt  zwo  blatten  vber  einander  gestirck,  vnd  wan  man  sie  vff 
hebt,  so  ligen  drü  oder  fier  kartenspil  darunder,  vnd  etwan  .x.  oder 
.xii.  wirffei,  das  sein  ire  breuier,  vnd  spilen  vmb  die  presentz,  wer 
die  gantz  nem,  als  die  luden  vmb  den  rock  Christi  spielten,  das  ist 
vnser  gratias,  hüten  euch. 

Von  den  zom  vnd  von  gehe  des  zoms. 

Von   ernst  das   .ccliv. * 

IRANCISCÜS  PETRAKCHA  SPRICHT  (MALE  CÜNCTA 
ministrat  Impetus,  etc.)  Kein  werck  mag  die  yl  erleiden, 
es  sei  gut  oder  böss,  schnei  spilen,  so  müsz  man  vil  vbersehen, 
schnei  betten,  so  müsz  man  halbe  wort  machen.  Catho  spricht.  (Ira 
impedit  quod  non  potest  cognoscere  verum.)  Darumb  gehe  lüt  solten 
esel  reiten. 

Von   ernst   das   .cdv. 

-^•^-T-IR  LESEN  VON  SANT  MARTIN,  DA  ER  EIN  MAL 
W  von  Parysz  herusz  gien  mit  etlichen  priestem,  da 
begegnet  im  ein  wagen  mit  wein,  schwer  geladen,  der  was  nie  zu 
Parysz  gewesen,  vnd  wüst  nit  wie  nahe  oder  wie  fer  es  was  vnd 
fragt  sie.  Lieben  herren  mag  ich  noch  geen  Parysz  kumen,  es  was 
gegen  dem  abent.  Sant  Martin  sprach,  ferstu  gemach,  so  kumest 
du  wol  dar,  ylestu  dan  fast,  so  kumest  du  nit  dar.  Der  fürman 
ward  zornig  vnd  treib  die  rosz,  vnd  wolt  ylen  vnd  sprach.  Ich  mein 
die  püaffen  seien  vol  weins,  solt  ich  nit  ee  dar  kumen,  so  ich  dapffer 

1  fehlt 


F 


169 

&r,  dan  so  idi  langsam  far.  Vnd  wie  er  also  ylet  da  brach  im  ein 
rad,  das  er  ein  ander  rad  müst  holen,  vnd  kam  den  tag  nit  gen 
Parysz,  da  sähe  er  das  der  man  im  war  het  gesagt.  Man  spricht, 
ylen  thet  nie  kein  gAt  man  spricht  auch,  wan  einem  not  ist,  so  ge- 
rat es  im  aller  minst,  wil  einer  schnei  ein  schlosz  vff  schliessen,  so 
kan  einer  das  loch  nimer  finden,  ^  das  ist  von  vberylung  gesagt. 


V 


Von  ernst  d^s   .cdvi. 

ON  DEM  KEISER  OTTO  LESEN  WIR,  DER  HET 
vff  den  Ostertag  seinen  fdrsten  vnd  raten  ein  mal  lassen 
zu  richten,  ee  das  man  gesessen  was,  da  het  man  essen  vff  den  tisch 
gesetzt,  da  was  eins  fürsten  kind  ein  hübsch  kneblin,  das  der  fürst 
mit  im  dargennmen  het,  wie  dan  die  kind  thün  vsz  ein&ltikeit  greiff 
es  in  die  blaten,  vnd  asz  darasz.  Das  verdrusz  den  essentrager 
vnd  schlug  das  kind  mit  der  faust  an  den  hals,  das  es  zu  boden 
fiel,  das  verdmsz  das  pedagogom  den  meister  dem  das  kind  befolhen 
was,  vnd  erstach  den  selben  essentrager  gleich.  Der  keiser  gebot 
man  solt  in  fahen,  vnd  solt  im  den,  kopff  ab  schlagen  vnd  greiff  in 
der  keiser  selber  an.  Da  nam  der  selb  den  keiser  vnd  warff  in  vff 
den  boden,  vnd  wolt  in  erwürgt  haben,  vnd  man  kam  im  kam  zu 
hilff.  Da  weiten  sie  denselben  fahen  vnd  im  den  kopff  abhawen. 
Da  sprach  der  Keiser  Otto,  nein  nit  also  ir  sollen  im  nichtz  thün, 
got  hat  semlichs  vber  mich  verhenckt,  ich  solt  billich  des  hütigen 
ostertags  geschont  haben,  vnd  liesz  in  frei  ledig  hinweg  gon.  Da- 
mmb  ein  schnelle  vnd  ein  gehe  gieng  da  der  andern  nach,  bisz  si9h 
der  keiser  bedacht. 


E' 


Von  ernst  das   .cdvii. 

iS  WAS  EIN  EDELMAN  DER  HET  EIN  lAGHUND, 
oder  ein  wind,  der  was  im  lieb  vnd  het  in  nit  für  vil 
geltz  gemangelt.  Es  fügt  sich  das  er  vff  ein  mal  in  sein  kamer  kam, 
da  stund  sein  kind  in  einer  wiegen  allein  da,  vnd  was  nieman  dar- 
bei  den  der  selbig  hund,  da  was  ein  schlang  vsz  der  mnren  ge- 
schloffen, die  het  das  kind  erdötet.  Der  hund  hat  den  dot  gerochen, 
vnd  het  die  schlang  zu  dot  gebissen.  Der  iuncker  sähe  niemans  dan 
den  band  da,  vnd  was  die  schlang  vnder  die  wagen   geschloffen, 

1  Ander. 


170 

vnd  was  dot,  das  sähe  der  inncker  nit,  vnd  meint  der  Hund  het  das 
kind  gedöt,  vnd  scblftg  den  guten  hnnd  auch  zu  dot  mit  dem  schwert 
in  seinem  zoru  vnd  gehe.  Vnd  da  er  aber  die  schlang  dot  fand, 
vnd  fand  das  der  band  den  dot  an  der  schlangen  gerochen,  vnd  er 
dem  guten  band  vnrecht  het  gethon,  vnd  die  schlang  den  mord  het 
gethon,  vnd  het  der  hund  das  gerochen,  vnd  kam  der  edelman  in 
ein  semlichen  rüwen  vnd  miszfal,  das  er  mit  willen  seiner  frawen 
in  sant  Benedicter  orden  gieng,  vnd  dient  got.  Darumb  was  in  der 
selbigen  stat,  da  das  geschehen  ist,  geordenet,  das  man  nichtz  grosz 
handien  solt,  man  het  dan  drei  mal  daraon  gedacht  vnd  geret  in 
dem  rat,  andere  haben  geordnet,  das  niemans  nichtz  in  der  schnelle 
solt  thün,  er  solt  zu  dem  aller  minsten  die  .xxiiii.  bnchstaben  er- 
zalen  nach  einander,  als  der  Eeiser  Theodosius  thet,  den  sant  Am- 
brosias  verbrant,  wan  er  in  der  gehe  vil  blütz  vergossen  hat,  Lisz 
sein  legend. 

£s  wer  gar  gut  das  ein  mensch  der  leren  war  nem,  vnd  nichtz 
in  seinen  eignen  Sachen  thet,  er  het  es  dan  vor  wol  betracht  als 
wan  einem  ein  lüstiger  gedancken  zu  feit,  so  laufft  er  schnei  hin 
vnd  verbringt  den  lasten,  er  solt  vor  lügen  (An  esset  licitam  et 
expediens.)  ob  er  aach  zimlich.  biUich,  erlich  vnd  recht  wer,  daramb 
so  folget  dick  hernach  grosz  nagen,  beissenvnd  rtLwen  der  conscientz 
vnd  der  gewiszne. 


E' 


Von   ernst   das   .cclviii. 

S  IST  EIN  KLEINE  STAT  IN  SAXEN,  DAS  IST  IN 
kortzem  geschehen,  da  man  zalt  M.D.  Vnd  ist  dise  ge- 
schieht zu  einem  sprach  gemacht,  den  man  vor  erbern  lüten  spricht. 
In  der  selben  statt  ist  ein  kauffman  gewesen,  der  ist  vff  die 
messen  gezogen,  vnd  sein  hasz  befalhe  er  seiner  haaszfrawen,  seiner 
dochter  vnd  seiner  kellerin.  Vnd  der  hencker  oder  der  nachrichter 
het  des  haasz  war  genamen,  vnd  vff  ein  mal  an  einem  abent  da  het 
er  gesehen,  das  ein  fenster  in  den  keller  gieng,  vnd  zu  dem  sel- 
bigen fenster  het  er  ein  bickel  hinyn  geworfen,  vnd  ist  er  darnach 
aach  zt  dem  selbigen  fenster  hinab  gestigen  in  den  keller,  vnd  hat 
sich  dar3m  verschlagen,  bisz  das  es  spat  in  die  nacht  ist  worden. 
Die  fraw  sprach  zu  der  kellerin,  laaffen  vnd  bringen  vnsz  ein  masz 
weins,  so  wollen  wir  schlafftrnnck  zeren,  vnd  wollen  darnach  schlaf- 
fen gon.    Die  kellerin  nam  die  scblüssel,  vnd  nam  ein  liecht  vnd 


171 

^in  kanten,  vnd  wil  zütrincken  bringen.  Da  wttst  der  schalck  hinder 
dem  fasz  herfdr,  vnd  schlftg  die  kellerin  zt  dot  vnd  erwürgt  sie» 
Ynd  da  die  kellerin  lang  nit  kamen  wolt,  da  sprach  die  müter  zu 
der  doebter,  laoff  vnd  Ittg  wan  die  kellerin  kum.  Die  dochter  lief 
in  den  keller  vnd  rüfft  ir,  da  erwürgt  sie  der  henckel  auch.  Vnd 
da  sie  beide  nit  weiten  kamen,  da  lieff  die  fraw  auch  hinab,  der 
hencker  erwürgt  sie  auch,  vnd  vergrub  sie  alle  drei  nit  tief  in  das 
ertreicb  hinder  das  fas^,  vnd  gieng  darnach  mit  dem  liecht  hin  vf, 
vad  fand  erst  die  rechten  Schlüssel  an  der  wand  hangen,  vnd  gieng 
vber  all^  tisch  vnd  trog,  vnd  nam  was  er  für  silberin  geschir  vnd 
kleineter  land,  vnd  gieng  die  selbig  nacht  ein  mal  oder  drü  vsz  vnd 
ytky  es  kant  nit  vü  geltz  da  sein,  wan  die  kauflüt  brachen  es  zu 
dem  gewerb.  Das  hnsz  was  beschlossen,  die  nachbaren  murmletten, 
wie  es  zügieng,  vnd  meinten  sie  weren  etwan  hin  wegen  gezogen, 
vnd  nam  sich  des  husz  niemans  an,  vnd  nach  zehen  oder  .xii.  wochen 
kam  der  kaufiman  wider  vnd  fand  sein  husz  beschlossen  vnd  klopfit 
an.  Die  lüt  sagten  im  wie  sie  sie  verloren  betten,  er  wolt  auch  nit 
hinyn  gon,  vnd  gieng  für  die  herren,  da  gaben  im  die  herren  sechs 
man  zu  im,  vnd  besahen  es  wie  es  ein  handel  het.  Da  man  in  das 
husz  kam,  da  was  es  geblundert,  vnd  man  gieng  in  den  keller,  da 
fanden  sie  ein  zu  geschleiffte  grub  da  grüben  sie  die  grub  vff,  da 
fanden  sie  die  drü  bei  einander  darin  ligen  vergraben,  da  was  grose 
klag  vnd  trarigkeit  das  man  nit  wüst  wer  der  morder  was. 

Es  stund  also  ein  zeit  lang,  iederman  ret  sein  teil  darzü.  Der 
nachrichter  stund  vff  einem  blatz  bei  den  gesellen  vnd  sprach ,  der 
mich  liesz  machen,  ich  wolt  den  mörder  wol  linden.  Die  gesellen 
sagten  es  den  herren,  man  schickt  nach  dem  hencker,  vnd  fragten 
in' was  er  von  der  sach  wüst.  Er  sprach,  wer  wolt  es  anders  ge- 
thon  haben,  dan  der  man  selber,  er  ist  mit  seinem  weih  vneins  ge- 
wesen, fragen  in  er  würt  es  euch  wol  sagen.  Man  fieng  den  guten 
frumen  man,  vnd  er  sprach  er  het  es  gethon,  vnd  man  rieht  in  mit 
dem  rad.  Nit  lang  darnach  het  der  hencker  sein  gelt  als  verspiit 
da  nam  er  ein  dutzet  silberin  becher,  vnd  kam  zu  dem  luden,  vnd 
sprach,  er  solt  im  .xx.  galdin  daruff  leihen,  er  wolt  sie  bald  wider- 
umb  lösen.  Der  iud  thet  es,  vnd  erkant  das  zeichen,  wan  er  het 
vor  dem  man  auch  daruff  gelihen,  den  man  geredert  het.  Der  ind 
gieng  zu  dem  burgermeister  vnd  sagt  es  im,  wie  im  des  maus  sil- 
berin geschir  den  man  gericht  het,  versetzt  wer  worden  für  .xx.  gul- 


172 

diu  von  einem  gesellen,  ich  ken  in  nit,  ich  weisz  nit  wer  er  ist. 
Der  hurgermeister  sprach,  wan  er  es  lösen  wil,  so  lasz  es  mich  wis- 
sen, vnd  da  man  in  ergreif,  da  Was  es  der  hencket,  man  thet  im 
wie  er  dem  frumen  man  het  gethon,  er  bekant  es  er  het  es  gethon, 
man  liesz  in  wol  .xiiii.  tag  in  dem  thum  ligen,  bisz  man  sich  fast 
wol  beriet,  was  dotz  man  im  anthün  wolt  vnd  wurden  des  gemein 
vnd  redt  eins,  vnd  man  band  in  nackend  vff  ein  bret,  vnd  waren 
vil  kolen  da  vnd  glüende  zangen,  vnd  mftst  ein  ieglich  mensdi  lang 
vnd  alt  im  ein  stück  von  seinem  leib  reissen,  vnd  zerrissen  den 
morder  das  kein  stuck  eins  plaphartz  breit  an  im  bleib.  Was  sol 
man  hie  schreiben,  solt  man  sie  nit  gegen  einander  gestalt  haben, 
als  man  thün  solt,  wan  ein  frumer  ein  frumen  verklagt  so  stelt  man 
sie  gegen  einander,  wie  vil  mer  wan  ein  schalck  einen  verklagt,  der 
alle  sein  lebtag  far  frum  vnd  erber  gehalten  ist,  mag  eins  lob  vnd 
sein  guter  nam  nit  beschirmen  vor  einem  semlichen  schnellen  vrteil, 
die  vrteiler  thetten  nit  wie  ein  keiser  einem  ritter  thet. 


E 


Von  ernst  das  .cclix. 

IN  KEISER  THET  EIN  SCHLACHT  MIT  SEINEN 
feinden,  einem  ritter  entgieng  sein  pfert  das  er  zu  weit 
in  dy  feind  kam  das  er  gefangen  ward,  da  man  wider  heim  kam, 
da  ward  man  des  selben  ritters  züred,  vnd  sprachen  etlich,  die  im 
nit  hold  waren,  er  het  ein  verstand  mit  den  feinden  es  ist  ein  an- 
gelegte sach.  Man  fragt  den  keiser  was  er  darzü  sagt.  Der  keiser 
fragt  wie  er  vor  mals  sich  gehalten  het,  ob  im  semlichs  nie  begegnet 
wer.  Da  sprachen  die  andern  nein,  er  hat  sich  alwegen  ritterlich, 
frumglich  vnd  wol  gehalten.  Da  sprach  der  keiser,  so  sol  man  im 
auch  ietz  nit  anders  vertreiben,  der  gnosz  seins  guten  namens.  Es 
stot  nit  vmb  snnst  vff  allen  richtzhüssern  (Audiatur  altera  pars.) 
Man  sol  den  andern  teil  auch  verhören. 

Von  tragheit. 

Von  schimpff  das  .cclx. 
S  WAS  EIN  BRÜDER  IN  EINEM  KLOSTER  DER 
gieng  gar  vngern  zh  der  mettin,  wan  wen  es  vmb  die 
mettin  zeit  was,  so  kam  im  ein  schweisz,  den  wolt  er  nit  brechen, 
vnd  bleib  also  in  dem  schweisz  ligen  er  meint  es  wer  dester  gesün- 
der.   Vff  ein  mal  was  ein  grosz  fest  das  er  aber  nit  in  der  mettin 


E 


17a 

was,  da  nam  der  apt  ein  liecht  vnd  Vfolt  sehen  ob  der  brüder 
kranck  wer.  Da  er  zh  des  brüders  bet  kam,  da  sähe  er  das  er 
schwitzt,  vnd  hört  etwas  vnder  dem  bet  raschen,  da  lügt  er,  da  sähe 
er  zwen  tüffel  in  äffen  gestalt  vnder  dem  bet.  Der  apt  fragt  sie 
was  sie  da  theten.  Sie  sprachen  wir  machen  hie  kolen  an,  das  der 
münch  schwitz  vnd  die  mettin  verschlaff.  Also  wttst  der  mttncdi  vff, 
vnd  wolt  kein  mettin  me  verschlaffen  vmb  des  Schwitzens  willen, 
vnd  fand  das  er  darnach  gesünder  was  in  dem  vff  ston,  dan  vor  so 
er  in  dem  schweisz  bleib  ligen,  vnd  ist  auch  also.  Die  ordenszlüt 
vnd  andere  die  zu  nacht  vff  ston  zu  mitternacht,  vnd  die  mesiklich 
leben,  die  sein  gesünder  vnd  leben  lenger,  dan  sie  sich  vberfüllen, 
vnd  die  gantz  nacht  vff  dem  federsack  ligen,  vnd  in  dem  tag  zwo 
oder  drei  ürtin  thün,  vnd  wan  es  zu  nacht  .x.  schlecht,  so  m&sz  man 
inen  erst  ein  specksupen  kochen,  vnd  schlaffen  an  dem  morgen  bisz 
man  zu  imbisz  wil  essen.  Sein  sie  dan  edel,  so  darff  der  priester 
nit  mesz  halten,  bisz  der  iuncker  an  dem  morgen  vsz  geschlafft,  vnd 
seiner  vnküscheit  vnd  leckre!  gnüg  sei,  also  müsz  got  ir  warten  vnd 
eine  gantze  gemein.  Nun  wie  wol  tragheit  an  dem  gottes  dienst 
iederman  vbel  an  stot,  so  sollen  die  ordenszlüt  nit  treg  sein  fül  vnd 
lasz,  sie  sollen  exempel  nemen  von  einem  ieglichen  fogel,  der  schnei 
vnnerdrossen  daraon  flügt,  vnd  von  einer  nachtgallen,  die  got  tag 
vnd  nacht  lobt  mit  irem  gesang.  Lisz  die  histori  sancti  Karoli 
.magni,  wie  er  alle  nacht  vff  ist  gestanden.  Daoid  deszgleichen  (Me* 
dia  nocte  snrgebam.)    Erken  dich  selber,  züch  dich  von  trakeit. 


E 


Von  schimpff  das  .cclxi. 

S  WAS  EIN  KÜNIG,  DER  HET  DREI  SÜN,  VND  DA 
er  sterben  wolt,  da  berüfft  er  sie  züsamen  vnd  sprach 
zu  inen,  wer  vnder  vch  der  aller  flilest  ist,  dem  wil  ich  das  regi- 
ment  mein  künigreich  geben.  Da  sprach  der  ein,  her  vatter  so  ge- 
höret es  mir  z&,  wan  ich  bin  so  fül,  wan  ich  lig  vnd  wil  schlaffen, 
so  tropffen  mir  meine  äugen,  so  bin  ich  so  fal  das  ich  die  äugen  nit 
zft  thün  mag  das  ich  entschlaff.  Der  ander  sprach,  es  gehört  mir 
zu,  wan  ich  by  dem  feüer  leg  mit  den  füssen,  so  liesz  ich  lieber  die 
versen  verbrennen,  dan  das  ich  sie  zu  mir  züch.  Der  drit  sprach, 
es  gehört  mir  zu,  ich  bin  so  fnl,  wan  ich  ein  strick  an  dem  hals 
het,  vnd  man  wolt  mich  hencken,  vnd  ich  het  ein  messer  in  der 
band  den  strick  ab  zu  schneiden,  so  liesz  ich  mich  ee  hencken,  dän 


174 

das  ich  den  strick  ab  schnit.  Disen  dreien  reden  wir  vbel,  vnd  seiü 
wir  faier  vnd  treger  dan  sie  sein  gewesen. 

Manchem  menschen  tropfft  es  in  sein  leibliche  angen,  lastlich 
gesichten,  dauon  er  sich  versündet,  vnd  in  die  äugen  seins  hertzens 
bösz  gedenckt,  noch  so  thüt  er  seine  äugen  zu,  das  er  im  selber 
Yor  dem  schaden  wer. 

Zu  dem  andern,  wie  vil  sein  deren  dy  da  haben  die  fttsz  der 
begird  zu  böser  geselschafft,  darumb  sie  ewiglich  werden  brennen, 
noch  so  ziehen  sie  ire  begird  selber  nit  hindersich. 

Die  dritten  die  fürt  der  tüffel  an  dem  strick  der  schäm  zft 
beichten,  an  den  heischen  galgen,  vnd  sie  haben  das  messer  der 
beicht  in  der  liand,  vnd  möchten  beichten,  vnd  möchten  sich  selber 
erlösen,  aber  sie  wollen  es  nit  thün.  Daramb  von  recht  so  gehört 
inen  allen  dreien  das  reich  der  hellen  zu,  hüt  du  dich  damor. 


E' 


Von   ernst   das   .cdxii. 

S  WAS  EIN  lüNGER  BRÜODER  DER  WER  GERN 
selig  worden,  der  kam  zu  einem  alten  bewerten  brüder, 
vnd  sprach  zu  im.  Vatter  ich  wil  recht  widerumb  in  die  weit  gon, 
es  ist  so  vil  züthün  in  dem  gottes  dienst,  das  mir  ist  ich  mög  es  nit 
als  erfüllen,  es  ist  mir  züschwer.  Der  altuatter  sprach  zu  im,  nit 
also  lieber  brüder  du  solt  thftn  als  ein  mal  ein  sun  thet.  Es  wad 
ein  vatter  der  het  ein  sun  zu  dem  sprach  er,  sun  nim  die  hawen 
vnd  gang  vnd  hack  den  acker  vnmb,  so  wollen  wir  etwas  gütz  daryn 
leigen.  Der  sun  gieng  hinusz  vnd  sähe  den  acker  an,  das  er  so 
lang  vnd  so  grosz  was,  vnd  sprach  zu  im  selbs.  Wie  kanstü  das 
feld  allein  vmbhaeken,  vnd  legt  sich  nider  vnd  schlief  blsz  das  es 
zeit  was  vrider  heim  zügbn,  das  thet  er  drei  oder  fier  tag  vnd 
werckt  nichtz.  Der  vatter  sprach  vff  ein  mal  zu  dem  sun,  ich  müsz 
gon  lügen  was  du  gewerckt  hast,  vnd  da  er  hin  vsz  kam,  da  het  er 
es  noch  nit  angefangen  da  strafft  er  den  sun.  Der  sun  sprach,  vat- 
ter wie  wolt  ich  ein  semlich  feld  alein  hacken.  Der  vatter  sprach, 
sun  nit  also,  mach  allen  tag  nit  me  dan  als  lang  vnd  als  breit  du 
bist,  so  würt  es  bei  langem  gemacht.  Der  sun  thet  es,  vnd  in 
kurtzen  tagen  sähe  er  wie  im  das  erdtreich  wuchs  vnd  zu  nam  vnd 
ward  lüstig,  vnd  in  wenigen  tagen  ward  der  acker  vmb  gehackt. 
Also  thü  du  auch,  stell  alle  tag  etwas  ab,  vnd  nim  alle  tag  zu,  so 


175 

würsta  lüstich,  ynd  würt  dir  von  tag  zu  tag  der  gottes  dienst  ie 
leichter,  also  thet  er  vnd  geschähe  auch. 

Es  klagt  sant  Augastin,  das  wir  selber  vnsem  stat  vnd  ynsern 
glauben  vnd  gesatz  zu  vil  beschweren,  vnd  sprach,  es  wer  bösz  regie- 
ren, daramb  wie  ietz  gesagt  ist.  Wer  er  erst  ietz  vff  erdtreich, 
was  würd  er  dan  sprechen,  es  ist  wol  .xi.  hundert  iar  das  er  das 
gesagt  hat.  Ynd  die  zeit  her  sein  kumen  das  Decret,  das  Decretal, 
Sext,  Clementin,  die  Extraaagantes,  vnd  so  vil  Statuten,  constitutio- 
nes,  sinodalia  vnd  gewonheiten  des  chors,  das  aduent,  vnd  sein  so 
vil  nuszschalen,  das  man  kum  den  kernen,  das  ist  das  gottes  gebot, 
dar  vnder  ünden,  vnd  legen  vnsz  selber  so  vil  strick,  wa  einer 
fainusz  wil,  so  findet  er  strick,  das  einer  nit  weisz  was  er  thün  sol, 
doch  bleib  bei  dem  alten  rechten  glauben,  vnd  lasz  dich  kein  nüwen 
Propheten  irren,  etc. 


E' 


Von   schimpff  das   .cclxiii. 

S  WAS  EIN  EDELMAN  DER  HET  IM  FÜR  GESETZT 
gen  Rom  zureiten  seine  sünd  zu  beichten  vnd  zu  Messen. 
Nun.  het  er  ein  knecht  der  hiesz  Cüntz,  den  wolt  er  mit  im  nemen, 
vnd  schlügen  an,  als  es  in  dem  sumer  was,  sie  weiten  alwegen  an 
dem  morgen  frü  reiten,  vnd  an  dem  abent  spat  in  der  küle,  vnd  in, 
der  grösten  hitz  wolten  sie  stil  ligen.  Vff  ein  abent  ritten  sie  vsz 
etwa  drei  meil  wegs,  vnd  assen  vnd  truncken,  vnd  was  der  wein  fast 
gftt  vnd  bliben  bei  dem  wein  sitzen  bisz  das  es  zehene  schlug.  Der 
inncker  sprach  zu  dem  knecht,  wir  gon  gar  spat  schlaffen,  hab  sorg 
das  du  die  pferd  morgen  frü  füterst  vnd  satlest,  das  wir  frü  in  der 
küle  reiten,  wie  vnser  anschlag  ist.  Der  knecht  sprach,  ia  iuncker 
haben  keine  sorg,  ich  wil  frü  guüg  vff  ston.  Der  wirt  legt  sie  beid 
binden  in  das  husz  in  ein  kamer,  das  sie  nichtz  mochten  hören.  Sie 
scfalieffen,  vnd  da  der  iuncker  den  ersten  schlaff  het  gethon,  da  ruft 
er  dem  knecht  vnd  sprach.  Cüntz  stand  vff  vnd  gib  den  pferden 
züessen.  Der  knecht  sprach,  iuncker  es  ist  noch  nit  mitternacht  wir 
sein  erst  schlaffen  gangen.  Sie  schliefen  aber  zwo  stund.  Der 
inncker  rüfft  dem  knecht  aber.  Der.  knecht  stund  vff,  vnd  gieng  zt^ 
dem  fenster,  vnd  thet  ein  tttrnlin  vff  an  einem  kensterlin,  vnd  meint- 
es  wer  ein  fensterlad,  vnd  lügt  in  das  kensterlin  in  die  fier  winckel 
und  sprach.  Juncker  ir  sein  ein  vnrüwiger  mensch,  es  ist  noch  al9 
finster  als  in  einer  kü,  man  stech  einem  ein  aug  vsz  mit  einem  finr 


176 

g6r  das  er  es  nit  sehe.  Sie  schliefen  aber  ein  stund.  Der  iuncker 
rüfft  dem  knecht  aber,  ynd  sie  lügten  beid  in  das  finster  kensterlin, 
es  was  noch  nit  tag,  vnd  triben  das  also  lang,  bisz  das  der  wirt 
kam  vnd  die  laden  vff  thet  Da  was  die  son  vber  alle  berg  vff  gan- 
gen vnd  was  etwan  vtnb  die  zehene.  Der  iuncker  was  zornig,  vnd 
hiesz  die  pferd  satlen  vnd  wolt  hinweg  reiten.  Der  knecht  sprach, 
her  lassen  vnsz  yor  zu  morgen  essen,  so  essen  die  pferd  auch.  Da 
sie  nun  zu  morgen  betten  gessen,  da  wolt  der  iuncker  hin  reiten. 
Da  sprach  der  knecht,  es  ist  ietz  zu  dem  aller  heisten,  ir  verderben 
die  pferd  es  ist  ietz  in  der  fogelrüg,  vnd  ist  die  zeit  das  die  münch 
schlaffen.  Also  bliben  sie  da  bisz  vff  den  abent,  da  sassen  sie  vff 
ritten  wider  heim,  er  sähe  wol  das  er  mit  dem  fnlen  Cüntzen  ver- 
saumpt  was,  also  kam  er  nit  gen  Rom. 

Geistlich,  der  edelman  ist  die  vernüfft  oder  dein  seel,  der  wüst 
Cüntz  ist  dein  leib,  das  kensterlin  ist  eine  falsche  Sicherheit.  Das 
kensterlin  hat  fier  eck,  die  dich  sichren,  das  ein  ist  die  barmhertzig- 
keit  gotes,  das  ander  ist,  andere  menschen  thftn  es  doch  auch  vnd 
vorusz  die  gelerten,  sie  sein  nit  narren,  das  drit  ist,  du  bist  guter 
complexion,  dein  vatter  ward  wol  hundert  iar  alt,  das  fiert  ist  hoffen 
vnd  sich  wollen  bekeren  an  dem  letsten.  Wie  dick  kumpt  es  das 
sich  dein  vernuiifft  laszt  also  verfüren  das  .sie  hofft  in  der  fiere  eins, 
oder  in  sie  alle  fiere,  vnd  also  ir  penitentz  verlengert  morgen,  mor- 
gen ,  cras ,  cras.  (Semper  cras  et  nunquam  hodie.)  Cristus  sprach 
zu  dem  iüngling  (Tibi  dico  snrge.)  Stand  vff  iüngling.  Paulus 
sprach  (Hora  est  iam  de  somno  surgere.) 

Von  gedechtnisz  des  dotz. 

Von  schimpff  das   .cclxiiii. 

iS  GIENG  EINS  BÜRGERS  SUN,  ALS  FRANCISCÜS 
petrarcha  schreibt,  vber  feld.  Es  fügt  sich  das  ein  schiff- 
man  zu  im  kam,  vnd  sie  sagten  also  von  allerlei  Sachen.  Franciscus 
petrarcha  schreibt.  (Comes  facundus  in  via  pro  uehiculo  est.)  Sie 
kamen  vff  ire  eitern,  das  der  schiffman  sprach,  in  disem  iar  ist  mir 
mein  vatter  ertruncken,  vnd  ist  ietz  fünff  iar  das  mir  mein  grosz- 
natter  ertranck.  Diser  sprach,  wie  ist  dein  ene  vnd  vrene,  auus 
proauus  attauus  gestorben.  Der  schiffioian  sprach  sie  sein  alle  er- 
truncken. Des  burgers  sun  sprach,  so  wolt  ich  kein  schiffman  blei- 
ben förchtestu  dich  nit  wan  du,  in  einem  schiff  bist,  das  du  er- 


E' 


177 

tiinckest.  Der  schifiman  sprach,  wie  ist  dein  vatter  gestorben.  Er 
ist  natürlich  an  dem  bet  gestorben,  ynd  mein  groszuatter,  vnd  mein 
ene  vnd  vrene  sein  alle  an  dem  bet  gestorben.  Da  sprach  der 
schifman,  förchtestu  dich  dan  nit,  wan  du  an  das  bet  gast,  das  du 
auch  dai-an  sterbest.  Das  was  ein  weise  frag,  wan  wir  nichtz  siche- 
rers haben  yff  ertreich,  weder  die  zeitj  noch  das  ort,  noch  die  weisz. 
Bonauentura  spricht,  mancher  meint  er  w&l  vff  .Ixx.  iar  kumen,  er 
würt  kum  .Ixx.  tag  alt,  mancher  meint  er  wöl  an  dem  bet  sterben, 
so  feit  er  etwan  zu  dot,  deszgleichen  wüsz  die  weisz  auch  nichtz 
sicherers  dan  den  dot,  es  ist  nichtz  viisicherers  dan  die  stund  des  dotz. 


E 


Von   ea-nst   das   .cclxv.  ^ 

S  BÜLET  VFF  EIN  MAL  EIN  lüNG  GESEL  VMB 
ein  frawen,  vnd  da  er  es  lang  getreib,  da  sprach  sie  zu 
im.  Ich  wil  dich  etwas  bitten,  wan  du  das  ein  iar  lang  thüst  vmb 
meint  willen,  so  wil  ich  dein  willen  auch  thün.  Er  sprach  was  das 
wer.  Die  fraw  sprach,  du  solt  ein  iar  gon  wa  du  hörst  das  ein 
mensch  sterben  wil,  ynd  solt  sehen  wie  sie  sich  halten  an  dem 
letsten  end.  Der  gesel  sprach,  das  wil  ich  thün,  vnd  da  das  iar 
herumb  kam,  da  kam  der  gesel  wider  zu  der  frawen  vnd  sprach. 
Fraw  ir  thün  wol  ietz  meinen  willen,,  wan  mein  wil  ist,  ich  wöl 
frum  vnd  kusch  leben  das  hab  ich  gelert  in  den  schulen,  da  ir  mich 
hin  geschickt  haben.  Vnd  ist  war,  wer  sein  letzt  end. recht  wolt 
betrachten,  vnd  die  menschen  zübet  sehen  sterben,  der  würd  die 
hoffart,  geit,  neid,  vnd  vnluterkeit  wol  leren*  meiden  vnd  vnder- 
trucken. 

Von   ernst   das   .cdxvi. 


E' 


iS  WAS  EIN  ALTÜATTER  DER  HDSSZ  HELIAS  DER 
sagt  drü  ding,  die  förcht  ich,  das  erst  ist,  so  mein  seel 
von  dem  leib  scheit,  das  ander  so  mein  seel  sol  vor  got  gon,  das 
drit,  den  sententz  der  vber  mich  gon  wttrt,  wan  ich  nit  weisz  ob  er 
gut  oder  bösz  sein  würt,  versihe  dich. 


V 


Von   ernst   das   .cclxvii. 

F  EIN  MAL  HET  EINER  EIN  PACKT  GEMACHT 
mit  dem  dot  (Pepegimus  fedus  cum  morte.   Esaie.  28.) 


1  .cclvi.       2  leen. 
Pauli.  .12 


178 

Er  s61t  in  nit  holen,  er  het  im  dan  drei  oder  fier  botten  gesdiickt. 
Es  fügt  sich  das  er  kranck  ward,  der  artzet  ermant  in,  er  solt  sein 
eel  versehen,  er  wer  yngeschickt  in  dem  harn  ynd  in  dem  puls,  er 
würd  sterben.  Nach  etlichen  tagen  sprach  er  selber,  mir  .schmackt 
der  wein  nit  me,  ich  hab  keinen  lost  me  zu  essen,  ich  mag  mein 
speisz  nit  me.  behalten,  ich  erbrich  michstetz,  bald  darnach  kam 
d6r  dot  ynd  sprach.  Wolttf*  du  müst  mit  mir,  ich  kamu  Er  spradi 
68  ist  nodi  nit  zeit,  da  hast  mir  üoch  kein  botten  geschickt,  als  du 
mir  yerheissen  hast.  Der  dot  sprach,  ich  hab  dir  es  entbotte^,  der 
ein  was  der  artzt,  der  dir  sagt  da  werest  vbel  geschickt  in  dem 
harn  vnd  in  dem  puls.  Der  aQder  bot,  da  dir  der  wein  nit  me 
schmackt.  Der  drit,  da  du  die  speisz.  wfder  von  dir  brachst,,  darumb 
so  kum  mit  mir,  die  zeit  ist  hie,  die  stund  ist  kumen.  Deren  hot- 
ten kumen  vnsz  vil,  ynd  wollen  sie  nit  ftü:  botten  haben.  *  Yer- 
war  dich. 


v 


Von  ernst  das  ;cclxyiii, 

• 

F  EIN  MAL  WAS  EINER  ZÜO  ARMEN  TAGEN 
kamen,  der  ergab  sich  dem  tttffel,  doch  mit  dein  geding, 
er  solt  im  drei  iar  yoranhin  also  drü  mal  warnen.  Der  tüffel  madit 
in  reich,  dsurnach  nam  er  mensdiliche  gestalt  an  sieh,  ynd  bekam 
den  man  den  er  reich  het  gemacht  yff  dem  feld,  ynd  sprach  zu  im, 
wie  bistu  so  graw  yff  dem  kopff.  Der  man  ward  Äomig  ynd  wolt 
in  geschlagen  haben.  In  dem  andern  iar  bekam  er  im  aber  yff  dem 
feld  ynd  sprach,  wie  gasta  also  krum,  rieht  den  rücken  yff.  In  dem 
dritten  iar  bekam  er. im  aber  ynd  sprach,  wie  bistu  so  kranck,  das 
was  :die  drit  wamungaber  er  verstund  es  nit.  Es  was  eben  ge- 
warnt, alä  etlich  reinigen  einen  warnen,  so  siie  einen  gefangen  haben, 
so  sagen  sie  im  erst  ab,,  also  nam,  der  tüffel  disen  ynd  fürt  in -da 
bin.,  der  het  auch  mögen  sprechen,  iä  du  hast  mir  kein  botten  ge- 
schickt. 

Also  sein  ynser  yil,  denen  got  semUche  botten  schickt,,  ynd  wir 
teglich  andere  menschen  sehen  sterben,  noch  so  glauben -wir  kum 
das  wir  dötlich  seien.  Darumb  das  wir  nit  exempel  des  dotz  von 
ander  lüten  nemen,  so  werden  ander  lüt  exempel  von  vnsz  nemea. 
Nun  wiewol  das  ist ,  das  yil  mensdien  semliche,  botten  haben ,  ynd 
kamen  daruon,  so  haben  doch 'alte  lüt  die  gewissesten  botten.  des 
dotz,  dus  ist  der  alter,  noch  sehen  sie  den  nit  an. ynd. andere  bot- 


179  . 

ten,  daramb  so  faren  sie  dahin,  in  nobis  hnsz  da  der  flamen  zA  dem 
fenster  vsz  schlecht,  da  brat  man  die  öpffel  vff  dem  simssen. 


r 


yon  ernst  das   .cclxix. 

F  EIN  MAL  WAREN  DREI  BRÜDER,  KÜNIGS  SÜN, 
da  wolt  ieglicher  künig  sein,  vnd  kamen  mit  einander 
fiu*  die  richter.  Die  ricbter  erkanten,  da  sie  an  dem  morgen  frü 
alle  drei  solteii  vff  das  feld  gon,.vncl  welcher  an  dem  ersten  die 
sonn  yff  sehe  gon  der  solt  künig  sein.  Sie  giengen  frü  yff  das  feld, 
die  zwen  stalten  sich  gegen  vffgang  der  sonnen,  vnd  der  drit  gegen 
nidergang  der  sonnen,  der  sähe  die  son  wol  ein  halb  stand  ee 
scheinen  an  dem  berg  der  da  gegen  was,  dan  die  andern,  darumb 
ward  er  künig  an  seins  vatters  stat.  Also  wan  eia  mensch  war  nem 
seins  nidergangs,  vnd  »seins  dotz,  so  würd  er  demütig,  vnd  ein  hime- 
lischer  künig,  aber  wir  betrachten  nur  vnsem  Ursprung  vnd  ynsem 
adel.  Der  weisz  spricht  (Memorare.)  Gedenck  dein  letsten  ding, 
so  sündestu  nit  me. 


E' 


Wie  sich  etlich  in  irem  dot  haben  gehalten,  als  sie  gewont  haben. 

Von  schimpff  das  .cdxx. 
S  WAS  EINER  VF  EIN  ZEIT  KRANClt,  DA  BRACHT 
man  im  das  heilig  Sacrament  ynd  das  dotten  crütz,  da 
was  ein  kleins  bildlin  daran  cristus,  das  was  kupfer.  Da  schrei  der 
kranck,  thün  mir  den  vsz  dem  husz,  ich  wil  in  nit  hin  haben,  vnd 
wil  nichtz  gütz  thün  dieweil  es  hie  in  ist.  Niemans  wüst  wen  er 
meint,  Vnd  fragten  in  wen  man  hinusz  sölt  thün.  Er  sprach  den 
an  dem  crütz,  den  wil  ich  nit  hie  in  haben.  Man  sprach  waromb. 
Er  sprach  darumb,  er  hat  mir  ein  mal  in  der  Mrchen  ein  arm  zer- 
brochen, vnd  ich  hab  vil  veracht,  da  er  Vff  mich  fiel..  Man  sprach 
das  ist  nit  der  selbig,  der  ander  )ßt  gröser,  der  hat  dir  kein  arm 
zerbrochen.  Der  kranck  sprach,  hat  der  es  nit  gethon,  so  ist  aber 
der  des  selbigen  sun,  es  gilt  eben  gleich.  Also  findestu  noch  men- 
schen, wan  sie  einem  feint  sein,  so  hassen  sie  auch  alle  die  die  im 
z&  gehören,  deBzgleichen  wan  sie  ein  hassen  so  meinen  sie  alle  ire 
fründ  sollen  in  auch  hassen.   Hut  dich  vor  neid  vnd  zu  vil  einfaltikeit. 


E 


V  on.  schimpff  da.s  .cdxxi. 

S  HET^CH  EIN  MAL  EIN  WEIN&L  VBERTRDNOKEN, 
oder  was  sunst  kranck,  vnd  man  bracht  im  das  crütz 

12* 


180 

das  trackt  er  also  an  sein  hertz  vnd  *  erzögt  semliche  andacht  mit 
küssen  das  crütz,  das  iedermaii  daruon  gebessert  ward.  Er  starb 
ynd  in  dem  dreisigsten  erscheint  er  seinen  gesellen  einem.  Er  fra^t 
in  wie  es  vmb  in  stund,  in  was  stantz  er  wer.  Er  sprach  ich  bin 
ewiglich  verloren,  vnd  aller  meist  vmb  meins  zütrinckens  willen. 
Diser  sprach  wie  kan  das  sein,  da  hast  doch  so  grose  andacht  er- 
zögt mit  dem  crütz.  Er  sprach  da  ir  mir  das  crütz  gaben,  da  meint 
ich  es  wer  ein  flusch  mit  wein,  vnd  was  kül  vnd  tmckt  sie  an  mein 
hertz.  Also  gat  es,  wa  mit  wir  in  dem  tag  vmb  gon,  da  träumt 
vnsz  zünacht  von  damit  wir  vnsz  gebracht  haben  in  vnsern  leben, 
damit  gon  wir  an  dem  dotbet  vmb.  Der  ein  wil  trincken,  der  ander 
wil  disputieren,  der  drit  wil  lagen,  etc.    Sich  dich  selber  für. 


E 


Von   schimpft'  das   .cdxxii. 

S  WOLT  EINER  VF  EIN  MAL  STERBEN,  DER  HET 
grose  fröd  gehabt  mit  lagen.  Da  nant  er  alle  hund  mit 
namen,  der  schwartz  hund  laufft  gut  ding,  der  weisz  laufft  auch  gut 
ding,  aber  di^  rot  ist  vber  in,'  das  was  sein  andacht  gewesen,  da 
gieng  er  an  dem  letsten  auch  mit  vmb.  Also  wtü*t  den  edelfrawen 
geschehen,  die  me  liebe  vff  die  mistbellerin  vff  die  kleinen  hündlin 
legen  dan  vff  got,  sie  füren  sie  zu  der  predig,  das  sie  die  lüt  vnd 
die  predicanten  irren,  das  sein  ire  engel,  die  ttlffel  werden  sie  in 
honds  gestalt  lecken  vnd  küssen ,  vnd  wie  sie  sich  ietz  halten  mit 
den  banden,  also  würt  inen  der  tüffel  auch  tliün.  Es  sein  dreierlei 
hund,  burenhund,  die  der  hoff  vnd  des  fichs  warten  in  den  dörffem, 
die  gon  hin.  Es  sein  darnach  iaghund,  die  kosten  me  dan  sie  nutz 
schaffen.  Die  driten  sein  die  mistbellerlin ,  die  sein  niener  zu  gut, 
dan  zu  feisten  hinder  dem  offen,  vnd  die  pfannen  züschlecken,  es 
ist  nit  gelogen  vff  etliche  frawen. 


E 


Von   ernst   das   .cdxxiii. 

S  WAS  EIN  GEITIGER  MAN  EIN  WÜOCHERER,  DA 
er  sterben  solt,  da  kamen  seine  Mnd  vnd  sagten  im 
von  got  von  beichten  vpd  von  dem  Sacrament.  Er  lag  da  wie  ein 
bloch,  vnd  het  die  äugen  offen.  Einer  sprach,  verston  ir  was  wir 
sagen,  wollen  ir  beichten,  geben  vnsz  nit  me  dan  ein  zeichen  mit 
dem  haupt  oder  mit  den  äugen,  oder  mit  den  füssen.  Es  was  vmb 
keins,  er  Üiet  nit  der  gleichen,  als  ob  er  es  verstund.    Da  was  ein 


181 

spotfogel  der  sprach  zu  denen  die  vmb  in  ständen,  wer  wil  mit  mir 
wetten,  ich  wil  in  dar  zu  bringen,  das  er  mir  zeidien  geben  würt. 
Sie  sprachen,  ^r  solt  es  thün,  da  gieng  er  vnd  nam  die  Schlüssel  als 
wolt  er  ein  trog  yff  thün,  der  im  zufassen  stund,  da  het  er  sein 
gelt  in.  So  bald  er  marckt  das  man  im  vber  den  trog  gon  wdt, 
da  gab  er  im  ein  zeichen,  vnd  hüb  das  haapt  vff,  vnd  sähe  sauer, 
vnd  mnimlet  in  im  selbs,  da  stund  einer  seiner  mitgesellen  da,  der 
sähe  die  ding  alle,  vnd  schampt  sich  für  in,  vnd  kart  sich  vmb  vnd 
gieng  hinweg,  verstand  vnd  httt  dich  damor. 


r 


Von  schimpff  das  .cclxxiv. 

CH  LISZ  VON  EINEM  LOQUEBAR  EIN  KLAPPERMAN, 
oder  ein  schwetzer,  der  vil  wort  in  im  het,  der  ward 
kranck,  nach  dem  vnd  er  gebeichtet  vnd  das  Sacrament  empfangen 
het,  da  lag  er  also  da  züklappem  vnd  züschwetzen,  vnd  gieng  im 
das  mal  vff  vnd  zu  wie  einer  wassersteltzen  der  arsch.  Da  was  ein 
fraw  auch  darbei,  die  sprach.  Ach  lieber  sun  ir  haben  got  empfan* 
gen  ir  selten  betten,  ein  pater  noster  sprechen.  Er  spradb  liebe 
mttter  wan  ich  bet  so  macht  es  mir  ein  dürren  .mund  ich  müsz  als 
getruncken  haben  wan  ich  bet.  Wan  ich  aber  sunst  schwetzer  so 
ward  im  der  mund  nit  dür.    Also  bedacht  er  nit  das  im  gut  was. 


E^ 


Von   schimpff  das   .cclxxv. 

S  WAS  EIN  GEITIGER  MAN  KRANCK,  DER  HET 
auch  lang  nichtz  geret,  noch  verstanden,  der  priester 
kam  vnd  wolt  im  das  heilig  öl  geben,  als  er  in  salben  wolt,  da  kant 
er  wol  reden  vnd  sprach  wer  wil  mir  da  vber  den  seckel  gon,  wol 
vsz  mit  den  dieben,  sein  hertz  was  auch  me  in  den  seckel  dan  bei 
dem  Sacrament. 


Von   schimpff  das   .cclxxvi. 

F  Em  MAL  WAS  EIN  ANDERER  KRANCK,  DA 
man  im  die  recht  band  salben  wolt  mit  dem  heiligen 
öl,  da  was  sie  nit  da.  Der  priester  sprach,  wa  ist  die  recht  band. 
Er  sprach,  ich  lig  daruff,  vnd  hab  den  schlüsel  zft  dem  gelt  darin. 


v 


I 


Von   ernst  das   .cdxxvii. 

Cfl  LISZ  VON  EINEM  KRANCKEN,  DA  MAN  IM  DAS 
Sacrament  wolt  geben,  da  wolt  er  das  mul  nit  vff  thftn. 


182 

Da  gieng  der  priester  wider  hinweg  mit  dem  Sacrament  Da  die 
lüt  also  vmb  in  stünden  vnd  waren  leidig,  da  kroch  ein  krot  vsz 
dem  winekel,  die  trftg  ein  pfenig  in  dem  maul,  n^emans  that  ir 
niditz  vnd  sahen  ir  zu,  da  steig  sie  yff  das  bet  zt  im  vnd  gab  im 
den  Pfennig  in  sein  mal,  da  verschwand  die  krot,  also'  erstickt  er  an. 
dem  Pfennig.  Zft  den  ob  geschribnen  all^n  mag  man  sprechen 
(Acta.  8.  Peccania  taa  tecom  sit.)  Dein  gelt  sei  mit  dir  in  ewiger 
verdamnis  (Deatro.  32.  Ybi  saat  dii  eoram.)  Wa  sein  ire  göt,  in 
die  sie  gehofft  haben,  ston  vff  ietz  die  galdin  vnd  kamen  inen  zt- 
hilff,  bot  dich  vor  dem  geidt. 

Yon   ernst   das   .cclxxviii. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  GEITIGEN  VNBARM- 
hertzigen  man,  da  man  im  das  Sacrament  bracht,  vnd 
in  ermant  zu  beichten,  da  wolt  er  nichtz  daraon  hören  sagen,  man 
zögt  im  das  heilig  crütz,  er  wolt  es  nit  sehen  vnd  sprach.  Got  wil 
mich  nit  ansehen,  so  wil  ich  in  auch  nit  ansehen,  wan  der  arm  man 
der  mir  schuldig  ist  gewesen,  den  hab  ich  auch  nit  angesehen,  also 
verzweiflelt  er  vnd  f&r  da  hin.    Bleib  da  hie  vnd  besser  didi. 


E' 


Von  der  seien. 

» 

Vonschimpff  das  .cdxxix. 
[S  WAREN  VF  EIN  MAL  GÜOT  GESELLEN  BEI  DEM 
wein  vnd  da  man  die  ürtin  machen  solt,  da  het  der  ein 
gesel  kein  gelt,  vnd  sprach  zu  den  andern  gesellen,  einer  solt  im 
die  ürtin  vff  den  degen  leihen,  es  wolt  es  keiner  thün,  weder  vff 
den  degen  noch  vff  den  rock.  Er  sprach,  so  leihe  mir  einer  die 
ttrtin  vff  mein  seel,  es  wolt  es  auch  keiner  thün.  Da  sprach  einer 
wilt  da  mir  dein  seel  zükauffen  geben,  so  wil  ich  dir  sie  abkauffen. 
Er  sprach  ia.  Der  gesel  sprach.  Wie  wiltu  sie  mir  geben.  Er 
sprach  ich  wil  sie  dir  wolfeil  geben,  bezal  recht  die  ürtin  für  mich 
vnd  noch  eine,  das  wir  noch  ein  mal  guter  ding  seien.  Der  gesel 
sprach  ia,  vnd  bezalt  die  ürtin  für  in.  Es  kam  dem  ianckem  in 
dem  dorff  für,  das  der  ein  sein  seel  verkaafft  het,  vnd  het  sie  ein 
ander  kaufft,  vnd  meint  er  wolt  sie  beid  straffen,  vnd  berüfft  sie 
vnd  sprach  zu  dem  ersten  gesellen,  warum  hastu  dein  seel  verkaafft. 
Er  sprach,  lieber  iuncker  darum  ich  weisz  wol  das  m^in  seel  des 
tüffels  ist,  so  hab  ich  sie  meinem  gesellen  basz  günt,  dan  dem  tüf- 


183 

fei,  daram'hab  ich  sie  im  zftkaufen  geben.  Der  itincker  sprach  zft 
den  andern  warum  hastu  des  sei  gekaaft.  Der  gesel  sprach,  daram,. 
das  der  tttffel  nit  me  dan  ein  seel  von  einem  menschen  heisdit,  so 
hab  ich  dise  kanfft,  wan  er  mein  seel  wil  nemen  so  wil  ich  im  die 
gekaufte  seel  bieten.  Also  kunt  der  edelman  nichtz  me  darzü  reden^ 
Es  ist  nit  gut  mit  den  seien. narren  werck  treiben,  vnd  mit  geist- 
lidien  dingen. 


V 


Von   ernst  das   .cclxxx. 

F  EIN  MAL  SASSEN  GESELEN  BEI  EINANDER  BEI 
dem  wein  sputen,  ynd  reten  von  der  seien.  Da  sprach 
einer  wie  sein  wir  also  narren  das  wir  vnsz  die  püaffan  also  lassen 
yerfüren,  das  wir  glauben  das  ein  ander  leben  sei  nach  disem  leben, 
vnd  das  ein  seel  sei,  ich  hab  ondas  verspilt  kauff  mir  einer  mein 
seel  ab,  keiner  wolt  sie  kauffen,  da  kam  ein  man  zu  der  thür  hinyn 
vnd  fragt  sie  was  sie  mit  einander  reten,  sie  sägten  es  im.  Er 
sprach  ich  Wil  sie  kaufen,,  vnd  gab  im  ein  guldin  darum,  da  spilt  er 
vnder,  da  sie  heim  weiten  gon,  da  sprach  der  kanffman,  ir  gesellen 
ist.es  nit  billich  wan  einer  ein  pferd  kaufft,  so  kaufft  er  den  zäum 
damit,  das  er  es  daran  künt  füren.  Die  gesellen  sprachen  ia.  Da 
sprach  der  kauifman  das  was  der  tüffel,  ich  hab  die  seel  kaufft,  so 
hab  ich  den  zäum,  das  ist  den  leib  auch  kaufft.  Ynd  also  nam  der 
tüffel  leib  vnd  seel,  vnd  für  damit  damon,  da  erfür  der,  das  ein 
ander  leben  was  nach  disem  leben.  Also  wer  es  auch  manchem  not, 
das  er  semliche  ding  betrachtet. 

Von   ernst   das  .cdxxxi. 

WPI  LESEN  VON  EINEM  FALSCHEN  KAÜPFMAN, 
der  ward  vff  ein  mal  kranck,  vnd  da  er  emp&nde 
das  er  sterben  müst,  da  redt  er  mit  seiner  seien,  als  hernach  folgt. 
Ich  bit  dich  liebe  seel,  du  wollest  nit  von  mir  weichen  vmb  ail^er 
guten  gesellen  willen  die  da  herumb  ston.  Der  sleditagen  nam  zu, 
da  hiesz  er  ein  laden  vol  guldin  bringen  vnd  zögt  es  ir  vnd  sprach, 
die  guldin  wil  ich  dir  alle  geben,  bleib  bei  mir.  Da  es  noch  böser 
ward,  da  liesz  er  im  seine  klenetter  vnd  silbmn  geschir  bringen 
vnd  sprach.  Dis  wil  ich  dir  alsamen  geben,  vnd  wil  noch  mer  darzü 
gewinnen,  bleib  bei  mir.  Da  es  ietz  daran  was  das  er  bald  sterben 
solt,  da  s^H-ach  er  zi  seiner  seel,  du  wilt  nit  hie  bleiben,  weder 


E' 


184 

vmb  gesellen  willen  noch  vmb  geltz  willen,  so  gang  zA  hundert  tu- 
sent  tüflen,  die  4ir  weder  rast  noch  rft  lassen  nimmerme.  Also  für 
er  da  hin^  vnd  gab  sein  seel  dem  tüffel  an  dem  dotbet  anch  biHch, 
wan  er  sie  im  befolhen  het  in  dem  leben,  vnd  verkanift  mit  seiner 
Wucherei  vnd  falschem  gewerb.  Nemen  exempel  vnd  widerkeren, 
die  also  gut  gewinnen,  dan  solchs  ist  als  besdiehen. 

Yon  penitentz  vnd  büszwürcken,  müsz  hie  ein  exempel  von  den 

ratten  gesagt  sein. 

Yon  schimpff  das  .cdxxxii. 
iS  WAS  EIN  RAT  DIE  HET  GROSEN  SCHADEN  GE- 
thon,  vnd  da  sie  alt  was  worden  da  truckt  sie  die  ge- 
wiszen,  sie  wolt  ir  leben  bessern,  vnd  wolt  in  ein  kloster  gon,  peni- 
tentz züthün,  vnd  gieng  vsz  vnd  fand  ein  ratten  an  einem  thor,  die 
was  vff  gespant  mit  neglen.  Sie  sprach  liebe  Schwester  was  thüstü 
da.  Sie  sprach  ich  thü  penitentz  fttr.  meine  sttnd.  Sie  ^rach  der 
orden  ist  mir  zu  hart,  ich  möcht  in  nit  erleiden.  Die  rat  kam  wei- 
ter, da  fand  sie  ein  ratten  in  eiuer  rattenfallen,  da  sprach  sie  zu  ir. 
Liebe  Schwester  was  thüstu  da.  Sy  sprach,  ich  thü  penitentz  für 
mein  sttnd.  Sie  sprach,  der  orden  wer  mir  zühart.  Sie  gieng  wei- 
ter vnd  kam  in  ein  kommet,  da  hieng  vil  specks,  vnd  lieffen  die 
ratten  am  speck  vff  vnd  ab.  Sie  sprach  zft  inen,  ir  lieben  Schwe- 
stern was  th&n  ir  da.  Sie  sprachen,  wir  tiiün  penitentz  für  vnsere 
sttnd,  wiltu  auch  in  vnsem  orden  knmen.  Die  rat  sprach  ia,  der 
orden  gefeit  mir,  hie  wil  ich  meine  sttnd  auch  bttssen. 

Also  ist  es  mit  vnsz,  kein  orden  gefeit  vnsz,  hetten  wir  ein  ge- 
knöpffletten  orden,  der  wer  fttr  vnsz,  es  heiszt  ein  geknöpfflet  mftsz, 
da  gersten,  erbsen,  linsen,  honen,  vnd  allerlei  züsamen  gesoten  ist. 
Also  vsz  allen  orden  etwas  züsamen  gesetzt,  das  Ittstig  wer,  als  het- 
ten wir  der  Barfttser  spacierweg,  vnd  der  Prediger  breuier.  Die 
Barfftser  haben  ein  weiten  crtttzgang,  sie  lanffen  die  gantz  weit  vsz. 
Es  sol  einer  wol  von  Straszburg  lauffen  gen  Venedig,  vnd  laufft  dan 
widernmb  herusz.  Es  laafft  einer  von  Meyland  gen  Basel  vnd  kaufft 
ein  scheibenhüt  hie  vsz,  vnd  laufet  wider  hinyn. 

Der  Prediger  breuier,  sie  haben  das  kurtzest  gebet  an  dem 
Osterabent,  sie  haben  nur  sechs  propheceier,  so  ander  zwölff  haben. 

Der  Carthttser  rü.  Der  Johanser  tisch.  Der  Ttttscher  herren 
fisch.    Der  Benedicter  stab,  ist.etwan  ein  pferd  fttr  .Ixxx.  guldin. 


185 

Der  Bernbarder  sack,  ist  ein  ^etscher  vol  geltz.  Der  pfaffen  kleid, 
das  sein  die  weichen  kutzhüt  die  sie  in  dem  winter  vmb  das  manl 
schlagen,  das  wer  ein  feiner  erden,  aber  wollen  wir  mit  dem  orden 
vnd  mit  dem.  guten  leben  das  himelreich  verdieuien,  so'w^en  Fran- 
dscns,  Dominicas,  ßenedictas  ynd  andere  heiligen  vetter  grosz  nar- 
ren gewesen  das  sie  semlich  harte  penitentz  gethon  haben.  Aber 
sanctus  Jeronimus  wil  es  nit  nach  lassen,  das  man  hie  den  bauch 
fttl,  vnd  dort  das  gemüt  auch  erfül. 


r 


Von  schimpff  das  .ccbcmii. 

F  EIN  MAL  WARD  EINER  IN  DER  REISZ  GEFAN- 
gen,  man  bracht  in  heim  vnd  stalt  in  ftir  das  gericht, 
da  erkanten  die  richter  man  solt  in  hencken,  doch  solt  man  im  die 
wal  geben ,  an  welchem  bäum  in  glast  zu  hangen ,  daran  solt  man 
in  hencken.  Man  fart  in  in  ein  wald  vnd  zögt  im  alle  bäum,  einen 
nach  dem  andern,  aber  in  glast  an  keinem  bäum  zuhängen.  Also 
fftrten  sie  in  wider  heim,  vnd  Hessen  in  die  herren  hencken. 

Geistlich,  aiso  ist  keine  penitentz  die  vnsz  gefeit  vff  ertreich,  die 
vnsz  der  priester  vflF  wil  setzen,  vnd  wollen  an  keinem  crütz  noch 
bäum  der  penitentz  hangen,  vnd  wollen  nichtz  thün  noch  leiden  vmb 
vnserer  sünd  willen,  vnd  das  ewig  leben  verdienen  es  ist  zu  besor- 
gen das  got  die  selben  an  den  heischen  galgen  hencken  werd,  darumb 
wirck  penitentz  fttr  deine  sünd. 


E' 


Von  schimpff  vndernst  das  .cclxxxiiii. 

S  WAS  EIN  lUNGER  KAÜFFMAN  DER  KAM  GEN 
Franckfurt  in  die  mesz.  Vnd  da  iederman  kauflft  vnd 
verkauft  het,  vnd  iederman  wider  heim  wolt,  da  sticht  er  erst  sein 
ding  was  er  kauffen  wolt.  Man  fragt  in  was  er  sticht.  Er  sprach, 
ich  säch  ein  thier  das  hat  mir  mein  vatter  befolhen  zükauffen,  das 
eins  esels  leib  hab,  vnd  ein  pfawen  schwantz.  Man  sprach  zu  im, 
das  thier  msig  nit  funden  werden.  Er  fand  es  auch  nit,  vnd  ist  nit 
züfinden. 

Also  sein  vil  menschen  die  wollen  vbel  leben,  vnd  ein  selig  end 
finden,  ein  esels  leben  fQren  alle  ire  tag,  vnd  ein  hübsch  end  nemen. 
Der  schwantz  gehört  nit  zu  dem  thier,  nodi  der  sattelvff  das  pferd, 
noch  der  deckel  vff  den  baffen.  Balam  sprach  auch,  mein  leben 
mftsz  sterben  mit  dem  dpt  der  gerechten,  wer  wol  wil  sterben,  der 


186 

leb  wol,  wan  einem  gftten  leben  folgt  selten  ein  böser  dot  nach, 
also  folgt  selten  ein  guter  dot  einem  bösen  leben  nach.  Merck  wol. 


E' 


Von  schimpff  das  .cdxxxv. 

iS  WAS  EIN  BÜER  DER  HAT  SEINEM  HERREN 
gedient  vnd  het  im  wol  gedient.  Der  her  sprach  zh  im, 
beger  et¥ras  von  mir  für  deinen  Ion,  das  wil  ich  dich  geweren.  Der 
buer  sprach,  her  es  würt  ietz  iarmarck  hie,  so  beger  ich  das  ir 
schaffen  das  mir  ein  ieglicher  der  in  diso  stat  kämet  zümarckt,  der 
da  ein  gebresten  oder  ein  siechtag  an  seinem  leib  hab,  das  der  sel- 
big mir  ein  pfennig  müsz  geben.  Der  her  sprach  gern,  vnd  bestelt 
es  verschreib  es  im.  Der  baer  satzt  sich'  an  das  thor  vnd  wartet, 
da  kam  einer  da  her  ziehen  der  was  rüdig  vff  dem  hals.  Der  buer 
sprach,  gesel  gib  mir  ein  pfenig,  er  wolt  es  nit  thftn.  Da  greiff  im 
der  baer  an  dem  hals  da  het  er  ein  grosen  kropff  vnd  sprach,  gib 
mir  zwen  pfennig.  Er  wolt  es  aach  nicht  thün.  Er  zog  im  das 
hütlin  ab,  das  satzt  er  im  vff  ein  aog,  da  het  er  nit  me  dan  ein 
aug  vnd  sprach,  nun  gib  mir  drei  pfenig.  Er  wolt  es  nit  thün,  da 
greiff  er  im  zu  dem  seckel,  da  was  er  zerbrochen,  da  sprach  er  gib 
mir  fier  pfennig.  Er  wolt  es  nit  thün.  Da  hanck  er  vnd  het  den^ 
hoger  darzü,  da  hiesch  er  im  sechs  pfennig,  vnd  müst  sie  im  audi 
geben,  vnd  er  wolt  im  zu  dem  ersten  nit  ein  pfennig  geben,  vnd 
müst  im  darnach  sechs  geben.  Also  sein  vil  menschen  die  mit  klei- 
ner büsz  vnd  penitentz  möchten  ire  sünd  hie  ab  legen,  vnd  wollen 
es  nit  thün,  vnd  sparen  es  bisz  in  das  fegfeüer,  oder  villeicht  in 
ewige  verdamnis,  da  sie  alwegen  daramb  leiden  müsen,  dammb  ist 
die  zeit  der  gnaden,  vnd  dort  gerechtikeit. 


E 


Von   ernst  das   .cdxxxvi. 

S  WAS  EIN  PREDICANT  IN  EINEM  BARFÜSSER 
kloster,  der  was  eins  ritters  beichtuatter.  Der  selbig 
ritter  was  in  dem  snmer  in  sein  garten  gangen  nach  dem  imbisz 
spaderen,  da  kam  ein  hübsche  metze  in  den  garten,  ie  vnder  einem 
malberbaum  wurden  sie  des  kauffs  eins,  das  er  sein  ee  brach.  In 
der  nacht  da  fechtet  des  ritters  hauszfraw  in  dem  schlaff  vnd  weint 
vnd  schrei,  vnd  het  ein  wild  leben.  Der  man  stiesz  sie  in  ein  sel- 
ten vnd  weckt  sie,  vnd  sprach.  Fraw  wie  thün  ir,  was  traumpt  euch 
das  ir  also  fechten,  ir  haben  doch  nie  also  gethon.  Die  £raw  sprach, 


187.    . 

her  mir  hat  getraümet  wy  ir  in'  ynserm  garten  sein  gewesen  vnd  sei. 
einer  knmen  mit  einem  .blosen  schwert,  vnd  vnder  dem  mäalberbauni 
hab  er  euch  erwüst  bei  seiner  frawen,  vnd  hab  das  si^wert  durch 
euch  gestochen,   darumb  hab  ich  also  gefechtet.    Der  her  sprach, 
schlaffen  fraw,  ir  sehen  woi  das  ich  bei  ench  bin.    Er  wllszt  aber 
wol  was  schwertz  das  was  vnd  kam  in  ein  semliche  rüwvnd  miszfal 
jn,  das  er  kam  des  tags  erwarten  mocht,   vnd  da  es  tag  ward 
da  hört  er  mesz,   gieng   darnach  zti  seinem  beichtuatter  zfi  dem 
leszmeister  ynd  förl  in  in  seinen  garten  vnder  den  bäum  da  er  ge- 
sundet het ,  vnd  knüwet  da  nider  vnd  beichtet  mit  groser  andacht 
vnd  rüwen  den  eebruch,  den  er  gestern  het  volbracht,  vnd  sagt  es 
im  wie  es  gangen  war.    Der  beichtuatter  gab  im  zübüsz  das  er  an 
der  stat  ee  das  er  vfT  stund  solt  betten  fünff  Aue  maria.  Der  ritter 
sprach,  es  wer  zö  wenig,   er  solt  im  auch  züfasten  geben.    Der 
beichtuatter  sprach,  her  ich  bin  euwer  artzet,  ich  weisz  basz  vmb 
die  sach  dan  ir,  wan  ein  beichtuatter  sol  invffsetzung  der  büsz  an- 
sehen die  person  vnd  ire  rüwen  vnd  die  zeit,  als  sie  dan  wol  sollen 
wissen.    Der  ritter  sprach,  her  beichtuatter  wir  wollen  gon  heim  zu 
morgen  essen.    Da  sie  nun  heim  kamen,  da  was  der  tisch  bereit. 
Der  ritter  sprach,  wa  ist.  die  fraw.    Die  kellerin  sprach,  sie  i^afft, 
sie  spricht  sie  hab  hinnacht  gar  vnrüwig  geschlaffen.    Der  ritter  ^ 
sprach,  geben  vnsz  zu  essen.    Da  man  nun  ob  dem  tisch  sa$z,   da 
erwacht  die  fraw,  vnd. stund  vff  vnd  gat  in  den  sal  da  man  asz, 
vnd  da  sie  iren  herren  sähe,  da  fiel  sie  im  vmb  den  halz.   Der  her 
sprach,  fraw  wie  thün  ir  also,  schämen  euch  vor  dem  erbern  herren. 
Die  fraw  spradi,  ich  bin  so  vol  fröden  das  ich  euch  sihe  da  sitzen, 
mir  hat  geträumt  wie  ir  vnder  dem  bäum  also  verwunt  gelegen  sein, 
da  ist  ein  artzet  kumen,  vnd  hat  euch  fÜnff  rosen  in  die  wunden 
gelegt,  vnd  sein  gleich  geheilt  gewesen  on  schaden.    Also  ist  hie 
ein  kleine  büsz  gar  verdienstlicher,  dan  dort  ein  grose,  es  sol  auch 
einer  dy  büsz  selber  thün. 


Von   schimpff  das   .cclxxxvii. 

iS  WAS  VF  EIN  MAL  EIN  MAN  DER  KAM  NACH 
der  beicht  heim  vnd  sähe  fast  sauer,  vnd  was  betrübt. 
Sein  hauszfraw  sprach  zu  im,  lieber  huszwirt  wie  sicfastu  so  recht 

1  rtt«ri 


E' 


188 

sauer.  Der  man:  sprachlich  hab  gebeicht,  so  hat  mi^  ifiein  beicht- 
natter  so  vil  züfasten  vnd  zübetten  geben.  Die  frawe  sprach,  ach 
lieber  huszwirt  bisz  nur  guter  ding,  ich  wil  die  büsz  für  dich  thün. 
Der  man  sagt  es  ir  was  die  büsz  was.  Die  fraw  nam  die  büsz  an, 
Yiid  thet  sie  für  iren  man.  Vnd  da  sie  es  nun  lang  gethet,  da  wolt 
got  der  her  den  man  von  seiner  irrung  ziehen,  vnd  tratunet  im  vff 
ein  mal  wie  er  vnd  sein  fraw  gestorben  weren  vnd  an  dem  himmel 
kamen  vnd  wolten  hinyn.  Sant  Peter  kam  vnd  thet  das  thor  vff, 
vnd  so  er  den  ersten  trit  in  den  himel  thet  vnd  hinyn  gieng  da 
stiesz  in  sant  Peter  wider  hindersich  hinnsz,  vnd  sprach  zt  im.  Da 
solt  nit  heryn  gon,  aber  dein  fraw  die  hat  büsz  für  dich  gethon, 
vnd  thüt  es  noch  für  dich,  darumb  sol  sie  den  Ion  auch  für  dich 
nemen,  vnd  für  dich  in  den  himel  kumen.  Darnach  sprach  der  man' 
zu  seiner  &awen  er  wolt  sein  büsz  selber  thfin,  vnd  wolt  selber  in 
das  himelreich  gon,  ich  wil  nit  das  du  für  mich  in  das  himelreich 
gangest,  vnd  ich  müst  hie  vsz  bleiben,  merck  vff. 


E' 


Von   schimpff  das  .cdxxxvüi. 

S  WAS  EIN  lüNGER  FOGEL  EIN  WEY,  DER  DIE 
langen  hünlin  isset,  der  was  kranck  vnd  besorgt  zu 
sterben.  Da  sprach  er  zu  seiner  müter,  liebe  müter  gang  zu  den 
götten^^e  sein  ietz  in  rat  bei  einander,  bit  sie  für  mich,  das  sie 
mir  genedig  seien.  Die  müter  sprach,  lieber  jsnn  ich  förcht  ich  schaff 
nichtz,  ich  mög  dir  kein  gnad  erwerben,  wan  waramb,  die  weil  du 
gejsiind  bist  gewesen,  da  hasta  inen  ire  öpfel  gestolen  vnd  geraubt, 
da  man  kelber  vnd  schaff  geopffert  hat,  vnd  an  die  sonnen  gelegt, 
hat  dir  sunst  nichtz  dauon  mögen  werden,  so  hastu  sie  doch  be- 
schmeiszt  vnd  dar  vff  geschissen ,  vnd  ietz  so  du  es  nit  me  kanst  ^ 
thün,  vnd  es  gern  thetest,  wan  du  es  vermöchtest,  vnd  ietz  so  förch- 
testu  zufallen  in  ir  hend  vnd  straff,  vnd  dein  penitentz  vnd  rüw  gat 
me  vsz  forcht  der  pein  dan  vsz  liebe.  Also  sein  vil  menschen  die 
rüwen  vnd  gütz  thün  wan  sie  an  dem  dotbet  ligen,  oder  so  ein 
sterbent  ist  vnd  wan  die  selben  ding  vff  hören,  so  höret  dy  peni- 
tentz^  auch  vff.  Es  ist  einem  dieb  auch  leid  das  er  gestolen  hat,  ia 
das  er  hangen  müsz,  aber  sunst  nit.  Es  müst  ein  mensch  vsz  kind- 
lidier  lieb  rüwen  vnd  nit  vsz  forcht,  als  ein  knecht.    Ja  spricht 

* 

1  kansta. 


189 

■ 

mancher  wan  ich  mag  an  dem  leisten  drü  wort  sprechen  mit  dem 
Dauid  (Peccaui)  Ich  hah  gesundet,  so  bin  ich  der  behaltenen,  es 

gehört  me  darzü  dan  "drü  wort,  wa  ist  gnüg  thftn,  wa  ist  beichten,  ^ 

wa  ist  rüwen,  wa  widerkerung  thün.  Sihe  doctores  an  Gersonem 

ynd  ander.  ^ 


E' 


Vqn   schimpff   das   .cdxxxix. 

S  WAKD  EIN  ALT  WEIB  KRANCK,  DAS  ERMANT 
man  zu  der  beicht  vnd  zu  der  penitentz,  dan  sie  würd 
sterben.  Die  fraw  sprach,  ich  weisz  wol  das  ich  disz  legers  nit 
stirb.  Man  fragt  sie  wie  sie  es  wüst.  Die  ft'aw  sprach,  da  ich  zu 
den  nechsten  bin  durch  den  wald  gangen,  da  hat  mir  der  guckgauch 
fünff  mal  geguckt,  vnd  ich  stirb  noch  in  fünff  iaren  nit,  aber  sie  er- 
lebt den  andern  tag  nit-,  die  f||^  ein  grose  nerrin,  das  sie  meint 
got  solt  dem  guckgauch  offenbaren  wie  lang  sie  noch  leben  solt,  der 
es  seinem  lieben  fründ  Dauid  nit  geoffenbart  hat,  da  er  in  hält  (No- 
tnm  ^ac  mihi  finem.)  Her  mach  mir  offenbar  mein  end,  das  ich  erken 
was  mir  gebrest. 


r 


Von   schimpff  das   .ccxc. 

F  EIN  MAL  KAMEN  VIL  VOGEL  ZÜOSAMEN  VND 
gloriert  ieglicher  in  einer  tugent  vnd  gab,  dy  er  an  im 
het.  Ein  adler  sprach,  ir  armen  blinden  fogel  ich  vbertriff  vch  alle 
in  dem  gesiebt,  ich  wil  als  hoch  fliegen,  das  euwer  einer  kum  das 
ertreich  mag  sehen,  vnd  ich  wil  4och  mein  speisz  sehen,  das  wil  ich 
beweren,  vnd  sitz  einer  vff  mich,  das  küniglin  oder  zunschlipflin  das 
sasz  vff  in,  vnd  der  adler  f&r  in  die  lüfft  hinuff,  als  hoch  als  er 
mocht,  vnd  sprach  zu  dem  föglin  das  vff  im  sasz,  was  sichstu  in 
sunderheit  vff  dem  erdtreich.  Das  vöglin  sprach  ich  sich  nichtz.  Der 
adler  sprach,  ich  sihe  mein  speis;z  ein  schaff,  vnd  sihe  alle-  glider 
die  in  im  sein,  vnd  das  es  war  sei,  so  wil  ich  ietzundan  gleich  dar- 
vff  fallen,  vnd  wil  mich  ersettigen,  vnd  du  armes  thier  möst  hunger 
leiden,  vnd  flügt  vff  das  lüder  vnd  wolt  essen,  da  was  der  fogler 
da  vnd  zohe  das  garn,  da  was  er  gefangen,  da  sasz  das  zunschlipflin 
vff  einem  zunstecken  vnd  sähe  es,  vnd  spottet  sein  vnd  sprach.  Wa 
ist  ietz  dein  gut  gesiebt,  darusz  du  gloriert  hast,  oder  du  groser 

* 

1  ich  beichten.  ^ 


190 

nar,  hastu  alle  ederlin  in  dem  schaff  gesehen,  vnd  hBst  den  grosen 
foglervnd  das  gam  nit  gesehen,  sein  mir  vnd  meiner  gesellen  äugen 
nit  ietz  besser,  dan  dir  die  deine,  du  armes,  thier  du  mftst  ietz 
sterben. 

Also  sein  vil  witzig  nach  der  weit,  die  nach  der  geistlichkeit 
grose  narren  sein,  sie  künnen  einer  lusz  ein  buntschühe  machen  vnd 
sehen  nit  den  grosen  tüffel,  der  sie  in  dar  weit  anficht,  vnd  sie  in 
grose  sünd  verstrickt,  vnd  wollen  nit  penitentz  leren  thtm  das  sie 
ledig  werden. 


E 


Von   schimpff  das   .ccxci. 

S  WAS  EIN  MÜLLER  «ER  HET  FIER  KLEINER 
pferdlin,  die  im  die  seck  zu  d^r  mülin  trügen,-  das  ein 
hiesz  brünlin,  das  andei'  replin,  dp  drit  schimlin,  das  fierd  graw- 
menlin,  die  drei  spart  er,  vnd  brucht  das  fierd  stetz,  das  müst  die 
bürde  alle  tragen,  das  es  darunder  nider  fiel  vnd  verdarb.  Der 
müller  bedüt  ein  ieglichen  der  die  fier  pferdlin  hat,  das  sein  «seine 
fier  alter.  Es  ist  sein  küscheit  bisz  vff  die  .xx.  iar,  sein  iugent  bisz 
yff  die  xl.  iar,  sein  manheit  bisz  vff  die  .Ix.  iar,  sein  alter  bisz  vff 
den  dot  das  ist  das  grawmenlin,  das  grawmenlin  ist,  iegliche  zeit 
wie  ietz  erzelt  ist,  hat  sein  penitentz  vnd  Ordnung,  wie  pan  got 
dienen  sol,  aber  wir  sparen  vnsem  leib  in  der  iugent,  vnd  wollen 
es  als  dem  alten  leibvff  legen,  so  du  graw.  bist  worden  vff  dem 
kopif,  vnd  wa  du  har  hast,  das  grawmenlin  mein  ich,  ia  wan  ich 
alt  bin,  so  wil  ich  got  dienen.  Nieman  sol  seine  guten  werck  sparen 
bisz  in  das  alter,  wan  da  dan  vngeschickt  bist  zu  der  penitentz. 
Lieber  got  wiltu  fasten-,  so  magestu  zu  nacht  nit  schlaffen ,  wiltu 
betten,  so  entschlaffestu  darüber,  du  bist  dür  in  dem  mund,  vnd 
wer  not  wan  du  betten  wpHest,  das  du  ein  flesch  mit  wein  neben 
dir  bettest,  alt  kalt,  ie  älter  ie  kälter,  vol,  faul,  öd,  blöd.  Sein  wir 
alten  lüte  nüchtern,  so  sein  wir  blöd,  sein  wir  vol,  so  sein  wir  faul, 
vnd  entschlaffen,  vber  dem  tisch,  betracht  das  bei  zeiten. 


Von  ernst  das   .ccxcii. 

S  WAS  EIN  EUER  IN  EINEM  DORPF  DER  HET  VIL 
kind,  der  ward  0in  mörder  das  treib  er  ein  lange  zeit. 
Vff  'ein  mal  het  er  ein  döchterlin  das  steig  vff  ein  banck,  vnd  wolt 
im  lüsz  suchen  vff  dem  kopff  mit  dem  strel,  als  es  auch  thet,  vnd 


E' 


191 

da  sie  also  sucht  da  fand  es  .grawe  bar  vnd  sprach.  Vatter  du  hast 
grawe  bar.  Er  sprach,  zttcb  mir  eins  vsz.  Das  döchterlin  zohe  im 
eins  vsz.  Der  map  nam  es  in  sein  band  vnd  sprach.  0  ewiger  got 
ist  es  vmb  die; zeit  vmb  mich,  das  ich  graw  bin,  so  ist  es  warlich 
zeit  das  ich  mich  besser,  vnd  er  bessert  sich  vnd  thet  penitentz  vmb 
sein  sttnd  vmb  eins  grawen  bars  willen.  Mancher  hat  den  kopff  vol, 
vnd  würt.  von  gräwe  wider  weisz,  als  da  sie  kirid  waren,  dannocht 
ist  nodtt  kein  besserong  da,,  sie  machen  es  wie  sie  es  gewont  haben. 
Ja  sprechen  sieweiszheit  kämet  nitvor  den  iaren,  die  iar  sein  auch 
nit  gut  far  die  thoren,  ich  hab.  manchen  alten  narren  gesehen,  ich 
hab  auch  manchen  langen  weisen  gesehen,  vnd  manchen  langen  nar- 
ren, vnd  manchen  alten  weisen,,  aber  also  der  tüffel  haszt  die  alten 
narren. 

Von  der  beicht. 

Von   schimpft  das   .ccxciii. 

U*  STRASZBURG  SEIN  VIL  BEGINEN,  DIE  TRAGEN 
gewonlich  mentel  vnd  kürsen  von  beltz  darander.  Vff 
ein  mal  kam  ein  begin  von  den  barf&sern  vnd  wolt  heim'  gon,  da 
begegnet  ir  ein  erbere  fraw  die  wolt  auch  mesz. hören,  vnd  es  war 
in  dem  Aduent.  Die  fraw  sprach  zu  der  beginen,  schwester  wa  ka- 
men ir  her.  Sie  sprach,  ich  kam  von  meinem  beichtuater  vnd  hab 
gebeichtet,  vnd  ist  mir  recht  leicht  worden,  vnd  da  sie  heim  kam, 
da  het  sie  die  beltzin  kürsen  verloren,  die  was  ir  vnder  dem  mah- 
tel  hinweg  gerütsch,  daramb  was  ir  so  leicht  worden. 


z 


Von   schimpff  das   .ccxciv. 

S  BEICHT  EIN  MAL  EIN  DOCHTER  ALSO.  LIEBER 
her  ich  bin  bei  einem   erberen  pfiester  gelegen.    Der 
beichtuatter  sprach,  bistu.nackent  bei  im  gelegen.    Sie  sprach  nein, 
^    ich  hab  ein  hauben  vff  gehebt 


E' 


Von  schimpif  das  .ccxcv. 

F  EIN  MAL  BEICHT  EINER  ALSO.  HEB  ICH  GIB 
mich  schuldig  aller  sünd  die  ich.  gethan  hab  von  Cristos 
gebart  her  bisz  vff  dise  stund.  Der  beichtuater  sprach,  bistu  dan 
so  alt.   Er  sprach,  ia,  ich  hab  ein  br&der  der  ist  zweieir'iar  elter. 


v 


192 


Von  schimpff  das  .ccxcvi. 

LS  MAN  DIE  lUNGEN  KIND  GEWENT  ZUO  DER 
beicht,  da  kam  ein  döchterlin  zu  dem  priester  vnd 
beichtet..  Der  beichtoatter  fragt  das  kind  ob  es  auch  in  das  bet 
brüntzlet  Es  sprach  ia.  Der  beichtuatter  sprach,  lüg  das  da  es 
nit  me  thügest,  ich  isz  die  kind  die  in  das  bet  brüntzlen.  Das 
döditerlin  sprach,  nein  da  solt  mich  nit  e^zen  das  ich  in  das  bet 
brfintzel,  ich  hab  ein  brüderlin  das  scheiszt  in  das  bet,  das  isz. 


A' 


Von  schimpff  das   .ccxcvii. 

S  BYCHT  EIN  MAL  EIN  BUER  ALSO.  HER  ICH 
gib  mich  schuldig  an  meinen  siben  sinnen.  Der  beicht- 
aatter  sprach,  es  sein  doch  nit  me  dan  fünff  sinn.  Er  sprach  i^  her 
ich  bin  ein  schultheisz,  daramb  bedarff  ich  zweier  sinn  me  dan  ein 
anderer. 


E' 


E 


Von  schimpff  das   .ccxcviii. 

S  BYCHT  EIN  MAL  EIN  GERWER,  WIE  ER  DES 
willens  wei"  gewesen  ein  züdot  zeschlagen,  aber  er  het 
es  nit  gethon.  Der  beichtaatter  sprach,  da  müst  gen  von  für  den 
dotschlag,  oder  da  müst  mir  fier  galdin  geben  zu  absolairen,  wan 
ich  des  bapsts  gewalt  für  .xl.  personen  hab,  vnd  da  bist  sein  not- 
ürfftig.  Er  sprach,  ich  hab  doch  den  dotschlag  nit  gethon,  ich  hab 
in  n^r  in  dem  sinn  gehebt.  Der  beichtaatter  sprach,  got  nimpt  den 
willen  für  die  werck.  Der  gerwer  sprach  wan  es  nit  anders  mag 
sein,  so  wil  ich  each  die  üer  galdin  geben  absolairen  mich.  Da  ab- 
solaiert  in  der  priester,  da  gab  im  der  gerwer  den  beichtpfennig. 
Der  beichtaatter  sprach,  wa  sein  die  fier  galdin.  Er  sprach  nemen 
den  willen  für  die  werck,  ich  hab  in  den  sinn  gehebt  each  die  üer 
galdin  zügeben. 


Von  schimpff  das  .ccxcix. 

"F  EIN  MAL  HET  EINER  SEIN  BEICHT  IN  EIN 
bach  geschriben  vnd  kam  zu  seinem  pfarrer  vnd  sprach. 
Her  ich  hab  ein  kartze  gedechtnisz  aach  so  stamel  ich,  vnd  bit  each 
ir  wollen  mein  beicht  vnd  sünd  da  lesen  in  dem  buch  so  wil  ich 

■ 

zuhören.  Der  priester  sähe  wol  das  er  zwo  oder  drei  stund  bedörfft 


r 


193 

zftlesen,  vnd  stünden  vil  da  vnd  warteten  zübeichten.  Der  beidit- 
oatter  sprach,  ich  hab  ietz  nit  zeit  zülesen,  nach  Ostern  knm,  so 
wollen  wir  es  lesen,  sag  ietz  nit  me  dan  die  grösten  stflck.  Das 
thet  er.  Der  priester  absoluiert  in  vnd  sprach,  ich  absoluier  dich 
von  allen  Sünden  die  in  dem  buch  ston  geschriben,  nnn  £ar  hin.  Br 
sprach,  her  wollen  ir  mir  kein  büsz  geben.  Der  beichtuatter  sprach 
nein.  Er  sprach  her  ich  wil  ein  büsz  haben.  Der  beidituatter 
sprach,  so  gib  ich  dir  zübüsz,  das  du  ein  monat  lang  alle  tag  dis 
buch  drü  mal  vsz  lesest.  Er  sprach  her  die  büsz  ist  mir  zühart. 
Der  beichtuatter  sprach,  magstu  das  buch  nit  selber  lesen,  wie  wolt 
ich  es  dan  lesen.  Darumb  ein  gedechtniszbrieflin  mag  man  wol 
machen,  er  sol  aber  artickel  machen  vnd  zeichen  das  es  niemans 
verstand  dan  er  allein.  Aber  an  ein  brieflin  schreiben,  oder  vsz 
einem  buch  lesen,  als  die  nunnen,  so  sie  gantze  beicht  thün,  das 
sol  nit  sein. 


D 


Von  schimpff  das  .ccc. 

JSER  WARDE  GEABSOLÜIERT,  ALS  EIN  PRIESTER 

einem  vff  ein  mal  ein  Miseriatur  sprach,  vnd  noch  einer 
sprechen  sol,  wan  es  sich  begibt.  Es  kumen  etwan  die  gestifletten 
doctores  die  gestreifletten  leyen,  vnd  die  etwan  halb  gelert  sein  vnd 
betten  mit  dem  priester  confiteor  vber  dem  altar,  vnd  nennen  etwan 
.XX.  oder  .xxx.  heiligen  nach  einander  also.  Beatum  Petrnm,  beatum 
Paulum,  beatum  Andream,  *  beatum  Nicolaum,  beatum  Ambrosium, 
beatum  Sebastianum,  beatum  Onofrium,  beatam  Magdalenam,  beatam 
Barbaram,  beatam  Eatharinam.  etc.  Istos  sanctos  et  sanctas  dei  et 
vos  sacerdotem  orare  pro  me  miserrimo  peccatore.  Vnd  stot  der 
arm  priester  da  wie  ein  nar  vnd  het  wol  dieweil  die  epistel  gelesen. 
Wan  semliche  thoren  kumen,  so  sol  der  priester  dis  Miseriatur  vff 
das  selbig  Confiteor  sprechen.*  Misereatur  tui  circumcisio  domini  et 
perducat  te  per  totum  kalendarium  vsque  ad.festum  sancti  Siluestri 
in  vitam  etemam.    Amen. 


E 


Von  schimpff  das  .ceci. 

S   WAS  EINER  IN   DAS  TÜTSCH  LAND  KUMEN 
mit  £EJschem  ablasz  vnd  briefen  vnd  hört  bycht  vnd  ab- 


1  beatam  Andream. 
Pauli.  13 


194 

jsoloieft  die  menscheu  von  zfikünfft^eü  Sünden,  die  sie  würden  thün, 
vnd  hüb  vil  geltz  vff.  Es  kam  ein  edelman  zu  im  vnd  bat  in  auch 
zu  absolnieren  von  einer  sünd,  die  het  er  willen  züthün.  Der  legat 
hiesch  im  drei  krönen.  Der  edelman  gab  sie  im.  Der  legat  absol- 
niert  in.  Da  er  nnn  ysz  dem  land  wolt,  vnd  meint  er  het  geltz 
gnüg  gesamlet,  vnd  forcht  sein  falscheit  möcht  an  den  tag  kamen, 
vnd  kam  in  eins  graffen  land,  da  nam  im  der  vorgenant  edelman 
was  er  het.  Da  klagt  es  der  legat  dem  graffen.  Der  graff  beschickt 
den  edelman  vnd  fraget  in  ob  er  den  beraubt  het.  Der  edelman 
sprach  ia,  er  hat  so  vil  lüt  betrogen  ynd  geabsolnirt  von  zükünff- 
tigen  Sünden  vnd  mich  auch,  ich  hab  im  auch  drei  krönen  geben  zu 
Verzeihung  der  sünd,  die  ich  in  dem  willen  het  züthün,  da  ligt  der 
brieff,  vnd  das  ist  die  sünd  gewesen,  die  ich  in  dem  willen  het  zü- 
thün. Der  graff  sprach  zu  dem  legaten,  ob  es  also  wer.  Der  legat 
kunt  es  nit  löcknen.  Da  sprach  der  graff,  mach  dich  bald  vsz  dem 
land,  oder  ich  lasz  dich  in  ein  wasser  werffen,  er  hat  dir  recht  ge- 
thon.  Also  nam  der  graff  auch  ein  teil  daruon,  vnd  was  der  krieg 
gerichtet. 


N' 


Von   ernst  das   .cccii. 

IT  IN  LANGEN  VERGANGNEN  lAREN,  DA  HET  ES 
sich  in  einer  stat  in  Italia  begeben  das  einer  was  vff 
die  bülschafft  gangen,  vnd  stund  also  vor  einer  hauszthür,  da  kam 
einer  vnd  rechtfertigt  in,  da  zoch  er  sein  schwort  vsz  vnd  erstach 
in,  vnd  gieng  hinweg,  vnd  liesz  in  ligen,  darnach  wolt  es  niemans 
gethon  haben.  Der  schultheisz  liesz  vsz  gon,  wer  da  sägt  wer  den 
dotschlag  gethon  het,  dem  wolt  man  zwei  hundert  guldin  geben.  Es 
stund  bisz  vff  die  fasten  da  man  beichten  solt,  da  erweit  im  diser 
ein  beidituatter,  dem  er  den  dotschlag  beichtet,  vnd  meint  er  kant 
in  nit.  Der  beichtuatter  het  auch  gern  gelt  gehebt,  vnd  kam  zu 
dem  schultheisz  vnd  sprach  zu  im,  her  wollen  ir  mir  das  verheissen 
gelt  geben,  so  wil  ich  euch  sagen  wer  den  dotschlag  gethon  hat. 
Der  schultheisz  sagt,  ia  er  wolt  es  im  geben.  Da  sagt  er  der  prie- 
ster.  Der  schuldheisz  liesz  den  priester  gefangen  legen,  vnd  schickt 
nach  dem  den  der  priester  verraten  het,  da  kam  er.  Der  schult- 
heisz sprach  zu  im  du  hast  den  erstochen.  Er  löcknet  fast.  Da 
sprach  der  schultheisz,  ich  wil  dich  zu  dem  pfaffen  füren  dem  du  es 
gebeicht  hast.    D»  er  in  zu  dem  beichtuatter  bracht,  da  kunt  er  es 


195 

Bit  Idcknen.  Da  sprach  der  schnKheuSz  rt  im,  Seiten  laal  so  es  mir 
durch  gottes  weg  durch  die  beicht  ist  fflr  kumen,  so  wil  ich  didi 
nit  richten,  aber  sedis  stand  gib  ich  dir  zeit  ynd  zil,  rieht  dein  sacfa 
vnd  mach  didi  vsz  dem  land.  Das  thet  er.  Damadi  macht  der 
sdioltheisz  ein  galgen,  in  der  stat,  stiesz  nur  ein  trom  ysz  einem 
hansz  in  das  ander  vber  die  gassen,  ynd  Uesz  den  priester  daran 
hencken,  ynd  müst  man  im  die  Matten  scheren,  das  was  sein  beidit- 
gelt  die  zwei  hundert  guldin.  Da  leren  die  beiöhtufttter  das  sie  die 
beicht  verschweigen. 


E' 


Von   ernst   das  ccdii. 

iS  WAS  EIN  EDELMAN  DER  LÜOD  BIN  ORDENSZ- 
man  zu  gast,  ein  g&t  schlecht  schaff,  vnd  sprach  zu  im 
er  wolt  im  beichten.  Der  priester  sprach,  inncker  ich  hör  euch  nit 
beichi,  ich  bin  euch  zu  einfaltig,  säcben  ein  gelerten  vnd  ein  er&r- 
nem.  Der  iuncker  sprach,  ir  müssen  mich  beicht  hören.  Der  prie- 
ster sprach,  müsz  ich  euch  beicht  hören,  so  wil  ich  euAi  Tor  ein 
exempel  sagen ,  darnach  thün  was  ir  wöUen.  Es  was  ein  mal  ein 
iuncker,  der  het  auch  ein  beichtuatter,  der  beichtuatter  gestund  im 
was  er  sagt,  vnd  macht  es  im  leicht,  vnd  strafft  in  nit  darumb  als 
er  billich  solt  gethon  haben.  Es  fügt  sich  das  der  edelman  starb, 
ynd  ward  in  die  kirchen  vergraben.  Damach  vff  einmal  gieng  der 
beichtuatter  in  der  kirchen  mit  seinem  schüler,  da  sähe  er  das  sich 
des  selben  grab  bewegt,  da  gieng  er  zft  dem  grab  zu  besehen  was 
das  wer.  Ynd  da  er  darzft  kam,  da  greiff  der  in  dem  grab  herusz 
mit  dem  arm  vnd  ergreiff  den  beichtuatter  bei  der  kartusz  vnd  bei 
dem  hals,  vnd  zohe  im  die  hut  vber  die  oren  ab  vnd  sprach  zu  im. 
Gang  hin  vnd  zog  das  zeichen  meiner  frawen  vnd  meinen  kinden, 
so  werden  sie  wol  sehen  in  welchem  stat  ich  bin,  vnd  du  bist  schul- 
dig an  meiner  verdamnis,  das  du  mir  nit  die  warheit  in  der  beicht 
hast  gesagt,  darumb  soltu  auch  ein  teil  der  pen  mit  liiir  haben. 
Iuncker  nun  beichtet  mir  ob  ir  wollen,  aber  das  solt  ir  wisaan,  das 
ich  ein  solch  rot  kap  nit  wil  vmb  euwert  willen  tragen.  Da  spndk 
der  edelman,  nun  beicht  dir  der  diebhencker,  woltestn  mir  mit  d^ 
hechlen  also  strelen,  vnd  wolt  im  nit  beiditen.  Es  ist  ymb  yll 
beichtuatter  wie  vmb  ein  M&i  bader.  Wan  der  bader  einem  das 
haupt  zwedit,  so  adbt  er  nit  das  er  im  snber  zwag,  beswier  wan 
er  ein  grindigen  kopff  hat,  ynd  vil  lüt  in  dem  bad  sein,  er  a^ht  nur 

13» 


E' 


196 

diM  et  bald  Til  vszricht,  das  im  vil  badgeltz  werd.  Also  geben  vQ 
beichtaätter  den  lüten  nit  zeit  ynd  weil  ir  sünd  zöklagen,  ynd  spre- 
cben  sag  nit  me  dan  dy  grösten  stück,  ynd  damit  daraon,  das  sie 
tU  absolaieren,  das  inen  yil  geltz  werd,  solt  der  bader  gemacb  lang 
vff  schütten,  so  scbflmpt  das  haupt,  so  müst  er  lang  mit  vmb  gon, 
Banst  so  schüt  er  den  kübel  vol  eins  mals  yff,  so  kumpt  er  bald  da- 
von. -  Also  die  beichtaätter  auch,  die  menschen  die  st)at  beichten, 
die  tbün  inen  selber  schaden,  wan  wen  sie  spat  beichten,  so  ston 
sie  alle  vmb  in,  vnd  wer  ieglichs  gern  das  erst,  so  hat  der  priester 
auch  nit  zeit  dich  zu  vnderweisen  ynd  zu  leren,  als  so  da  allein  da 
werest  daramb  so  kam  an  dem  Escher  mitwoch  ynd  die  selben  tag, 
so  ist  es  weit,  ynd  kämest  bald  zu,  ynd  darffest  nit  lang  warten. 

Von  geloben  ynd  yerheissen. 
Von  schimpff  das  .ccdiil. 
S  WAS  EIN  GROSZ  VNGEWITTER  IN  DEM  MER, 
das  iederman  got  ynd  seine  heiligen  anrüfft,  das  sie  nit 
yerdürben.  Da  was  ein  abenthürer  auch  in  dem  schiff,  der  schrei 
zu  sant  Nicolas.  0  heiliger  her  sant  Niclaus  hilff  ynsz,  ich  wil  dir 
ein  kertzen  opffem  als  grosz  als  mein  schenckel  ist.  Das  mer  bort 
nit  yff  wüten,  da  sprach  er  hilff  ynsz  sant  niclaus,  ich  wil  dir  ein 
kertzen  geben,  die  als  schwer  ist  als  ich  bin,  es  halff  aber  nüt.  Da 
sprach  er,  hilff  ynsz  sant  Niclaus,  ich  wil  dir  ein  kertzen  geben  als 
grosz  als  der  segelbaum  in  dem  schiff.  Die  erber  lüt  in  dem  schiff 
sprachen  zu  im,  du  bist  ein  nar,  wa  woltestu  so  yil  wachs  nemen, 
ynd  wan  du  es  schon  yberkemest  so  möchtestu  es  nit  bezalen.  Er 
sprach,  ir  sein  narren,  het  ich  ein  fftsz  yff  dem  trucknen  land,  ich 
wolt  im  nit  ein  meszliechtlin  geben,  das  er  mit  schlaffen  gieng.  Dem 
ist  gleich  wie  diser  hernach. 

Yon  schimpff  das  .cccy. 
EB  WAS  IN  WASEßS  NOT,  VND  VERHIESZ  EINEM 
heiligen  ein  kalb  zügeben,  darnach  die  kü,  ynd  darnach 
da  er  wider  yff  das  land  kam,  da  sprach  er.  Dir  würt  weder  kti 
nocb  kalb.  Verrucht  ynnerstanden  lüt  thün  also ,  aber  die  rüw 
knmpt  inen  hindennach,  ynd  hilfft  sie  dan  nichtz  mer.  etc. 

Von  schimpff  das   .occvi. 
S  WAS  EIN  EUER  DER  HET  EIN  FRAWEN  VND 
ein  esel.    Es  kam  sie  ein  mal  ein  andacht  an,  das  sie 


D 


E 


197 

yerhiesz  kein  wein  zAtrinckeü,  es  wer  dan  das  sie  etwas  het  kauft 
oder  verkauft,  so  wolt  sie  den  weinkaoff  zütrincken,  vsz  genomen 
haben,  den  wolten  sie  nit  verheischen.  Es  wert  etwan  .xiiii.  tag,  das 
sie  gern  betten  wein  getruncken,  da  spracb  die  fraw  zu  irem  man. 
Meister  gib  mir  deinen  esel  zükauff,  der  man  tbet  es,  da  truncken 
sie  weinkauff,  vnd  vber  ein  zeit  darnach  kauft  in  der  man  wider,, 
da  betten  sie  aber  weinkauff  zütrincken,  vnd  also  triben  sie  das  Ar 
vnd  für,  das  was  die  gelübt  nit  gebrochen. 

Von   scbimpff  das  .cccvii. 
•F  EIN  MAL  HET  SICH  EIN  WOLFF  VBEKESSEN, 
der  verhiesz  got  kein  fleisch  me  zu  essen.    Da  er  es 
verdeuwt,  da  asz  er  eben  als  vor,  darnmb  ist  das  spricbwort  war: 

Wan  der  siech  genasz. 

80  ist  ei  böser  dan  er  Yor  was. 


y- 


D 


Von  schimpff  das  .cccvüi. 
OCTOK  FELIX  HEMMERLIN  SCHREIBT,  DA  ER  EIN 
Student  zu  Bonony  was,  da  was  ein  doctor  der  lasz  in 
dem  keiserlichen  rechten,  vnd  was  ein  nobilist,  der  was  ein  tütscher 
edelman,  der  bort  letzgen  von  dem  selben  doctor.  Der  doctor  lud 
den  edelman  zu  gast,  vnd  gab  im  guten  wein  zütrincken.  Der  edel- 
man lobt  den  wein,  wie  er  so  gut  wer.  Der  doctor  sprach,  iuncker 
wan  euch  glust  nach  einem  guten  trunck  so  schicken  darnach,  dan 
ich  hab  euwer  vnd  andern  tütschen  eer,  das  ir  lectiones  von  mir 
hören,  vnd  wan  es  euch  geliebt,  so  wil  ich  euch  das  fasz  mit  dem 
wein  schicken.  Der  edelman  danckt  im,  vnd  da  er  heim  kam,  da 
sdiickt  er  seinen  knecht  mit  einem  karren  zu  dem  doctor,  vmb  das 
fesz  mit  wein.  Der  doctor  sprach,  es  sein  nur  eren  wort  gewesen, 
die  binden  niemans.  (Verba  honoris  neminem  obligant.)  Die  iuristen 
vnd  andere  die  heissen  ire  lügin  verba  honoris.  Franciscus  petrarcba 
spricht  (Sic  michi  credas  magnis  promissoribus  vel  credas.)  Glaub 
du  mir,  denen  die  dir  vil  verheissen,  denen  glaub  nicbtz,  verheissen 
ist  erlich,  geben  ist  bürecht.  Fründ  in  der  not  gon  wol  .xx.  vff  ein 
lot,  vnd  wan  sie  einem  sollen  behilflich  sein,  so  |;on  wol  .Ix.  vff  ein 
quintlin.    Man  verheiszt  dir  gnüg,  such  aber  einen  der  dir  es  leist. 


I 


Von   ernst  das  .ccdx. 
CH  LISZ  VOR  EINEM  EDELMAN  DER  WAS  LANG  IN 
der  ee  gewesen,  vnd  er  het  kein  kinder,  als  ein  leib  erben. 


198 

Er  ynd  6ein  fraw  verbiessmi  got  dem  herren,  geb  er  inen  kind,  vnd 
das  erst  das  sie  vberkemen,  das  wolten  sie  im  geben  zu  seinem 
dienst,  vnd  müst  ein  priester  wer4en.  Got  erhört  sie,  vnd  sie  vber- 
kamen  ein  kneblin  vnd  darnach  vberkamen  sie  noch  ein  kneblin, 
vnd  die  zwen  knaben  w6cfasen  vff,  der  erst  was  lieblich,  hübsch  vnd 
geradf  der  ander  ^  was  nit  also  hflbsch  vnd  lieblich,  vnd  der  weit  so 
gleich  als  der  erst.  Da  besdüossen  vatter  vnd  müter  das  sie  das 
ander  kind  wolten  geistlich  machen,  vnd  den  ersten  sdiönen  knaben 
weltlich  behalten,  das  er  ir  erb  wer.  Also  liesz  got  die  kind  beid 
sterben,  gleich  als  het  got  nit  gern  aach  etwas  hübschs  in  seinem 
dienst.  Got  der  her  hat  in  dem  alten  gesatz  gebotten,  das  man  im 
kein  bresthaftig  thierlin  opffem  solt.  Also  man  opffert  got  niditz, 
es  sei  dan  bresthafn;ig.  Wan  dn  ein  bösen  pfennig  hast,  so  sprichstu 
der  priester  nimpt  in  gern,  deszgleichen  in  dem  zehend^  geben, 
hastn  zehen  oder  zwölff  kind,  vnd  welchs  nur  ein  aug  hat,  hinckt, 
ist  hogerich,  oder  sunst  bresthaftig  ist,  das  würt  gut  in  ein  kloster, 
das  gibstn  got,  darnmb  gat  die  andern  destminder  glucks  an.  In 
legenda  sancti  Nicolai  ist  eins  disem  gleich  von  dem  kopff. 


E' 


Von  meisterschafften. 

Von  schimpff  das  .cccx. 
iS  SPRACH  EIN  MAL  EIN  MEISTER,  ER  MACHT 
kein  werck  so  gut  er  künt  es  noch  besser  machen,  oder 
ein  werck  das  besser  wer  dan  das  selbig  das  er  gemacht  het.  Er 
sagt  auch  das  er  sein  schfder  sein  künst  nit  alle  lert,  er  behielt  al- 
wegen  etwas,  ob  seine  schüler  zu  hoffertig  würden  vnd  in  verachten 
wolten,  das  er  etwas  me  wüszt  dan  sie.  Dis  wort  dient  wol  zu  lob 
got  dem  herren,  das  wir  gedencken,  das  er  seine  kunst  vnd  macht 
nit  alle  gezögt  hat  in  seinen  creaturen  vnd  in  seinen  wercken,  wir 
sollen  gedencken  das  er  noch  vil  mer  vermag,  dan  wir  mögen  ver- 
ston,  als  wir  glauben,  er  teglich  thü  in  dem  Sacrament  des  altars. 


Von  schimpff  das   .cccxi. 

iS  WAS    EIN  SCHIRMEISTER    DER   HET   IN  VIL 
stetten  schul  gehalten,  vnd  gute  schüler  gemacht,  schir- 
meister,  ab  einer  was  vbemsz  gut,  vnd  erhüb  sich  mit  Lucifer,  er 


E' 


1  an. 


199 

wolt  seinem  meister  nichtz  entfor  geben,  ie  das  sie  einander  vsz- 
batten,  vmb  das  leben  züfechten,  vnd  solt  ieglicher  brachen  was  er 
künt,  ynd  alle. seine  knnst,  Sie  kamen  vff  dem  blatz  zftsanien,  ynd 
machten  ir  «ipiegelfecbten,  wie  man  dan  tbüt,  da  sie  schier  züsamen 
kamen,  da  hielt  der  meister  sein  schwert  stil,  ynd  sprach  zu  seinem 
schaler.  Es  ist  nit  geret  worden  das  ich  mit  zweien  sol  fechten. 
Dieser  lügt  hindersich  wer  im  he|£fen  wolt,  ynd  dieweil  er  hindersich 
lügt,  da  sprang  der  meister  herzu,  ynd  schlug  im  den  kopff  ab,  ynd 
sprach,  den  streich  hab  ich  dich  noch  nit  gdert.  Diser  meister  hat 
gethon  wie  der  in  dem  nechsten  gesagten  exempel,  das  ein  meister 
im  alwegen  sol  etwas  behalten  das  er  seine  schüler  nit  leren  soL 


r 


Von  ernst  das  .cccxii. 

F  Em  MAL  HETTEN  ZWEN  MEISTER  AUCH  ET- 
was  mit  ein  ander  zu  schaffen,  das  einer  den  andern 
ysz  bot  zu  kempfen,  ynd  mit  gottes  hilff  wolt  er  in  besten  das  er 
recht  het.  Der  ander  sprach,  mit  hilff  meines  brüders  so  wil  ich 
dich  beston.  Da  der  tag  des  kampffs  kam,  da  kam  der  ein  mit  sei- 
nem gewer,  ynd.  bracht  seinen  brüder  mit  im.  Der  erst  sprach,  das 
ist  nit  geret  worden  nach  des  lands  Sitten  noch  gewonheit  das  zwen 
sollen  fechten  wider  ein  ynd  einer  wider  zwen,  heisz  dein  brüder 
ab  tretten.  Da  sprach  er  nein,  eawer  sein  zwen  so  sein  ynser  aach 
zwen,  es  ist  got  ynd  da  so  ist  es  mein  brüder  ynd  ich,  ynd  sein 
zwen  wider  zwen,  wan  da  hast  gesprochen,  da  weitest  mich  mit 
gotes  hilff  beston,  da  sprach  ich,  ich  wolt  dich  beston  mit  meins 
brüders  hilff.  Also  aber,  ybergib  da  gotes  hilff,  der  dein  gesel  ist, 
so  wil  ich  meines  brüders  hilff  auch  ybergeben.  Er  wolt  gottes  hilff 
nit  ybergeben,  da  wolt  der  ander  seins  gesellen  hilff  aach  nit  yber'* 
geben.    Also  giengen  sie  wider  heim,  ynd  ward  nichtz  darasz. 


E' 


Von  schimpff  das  .cccxiii. 

S  WAS  GAR  EIN  KOSTLICHER  MEISTER  IN  DER 
harpfen  zu  schlagen,  deszgleichen  man  nit  finden  mocht. 
Aber  er  het  so  ein  letzen  kopff  das  er  niemans  nichtz  liesz  zu  lieb 
werden,  ynd  niemans  mocht  in  erbitten,  das  er  etwas  mächt,  wan  es 
sich  aber  etwan  begab,  das  einer  yff  den  harpffen  schlug  der  es  nit 
wol  kunt,  das  mocht  er  nit  leiden,  so  nam  er  im  dan  die  harpff,  ynd 
schlug  nach  last  daraff,  letzküpff  thün  nit  gut. 


v 


200 


Von   scbimpff  das   .cccxiiii. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  KOSTLICHER  LAÜTENIST 
ynd  Organist,  wan  einer  zt  im  kam  vnd  het  vorhin  nie 
nichtz  künt  vff  der  Inteja,  so  hiesch  er  im  fünff  guldin.  zu  Ion,  wan 
einer  aber  sprach,  meister  ich  kan  vor  hin  auch  vff  der  luten  oder 
vff  der  orglen,  ich  bedarff  nit  als  vil  geben  als  einer  der  nichtz  kan. 
So  sprach  dan  der  meister,  du  müst  mir  zehen  guldin  geben,  zwif- 
f eltigen  Ion,  fünff  guldin  das  ich  dich  1er,  vnd  die  andern  filnff 
guldin,  das  ich  dich  mach  vergessen  das  du  vor  kanst,  wan  einer  wil 
alwegen  vff  die  alt  geigen.  Also  in  andern  künsten  ist  es  auch  also, 
in  tugenden  ist  es  auch  also,  also  wan  einer  der  laster  gewont  vnd 
wil  tugent  leren,  so  müsz  er  vor  dem  laster  entwonen  vnd  vergessen, 
das  kumet  dan  einem  gar  sauer  an,  darumb  sol  man  iung  lüt  zu 
tugent  ziehen,  ee  sie  der  laster  gewonen  (Quia  anima  est  tamque 
tabula  rasa  in  qua  vel  est  depictum.) 


E^ 


Von   ernst   das   .cccxv. 

S  WAS  EIN  KÜNIG  DER  HET  EIN  MEISTER,  DA 
er  ein  kind  was,  vnd  vber  sähe  im,  vnd  da  er  zu  einem 
menschen  ward,  vnd  sein  selbs  verstund,  da  sprach  er.  Wan  mein 
meister  noch  lebt,  so  wolt  ich  in  lassen  hencken,  das  er  mir  in  der 
iugent  vertragen  hat,  vnd  mich  nit  gestrafft  hat,  ietz  ist  es  ver- 
saumpt,  vnd  kan  mich  nit  selber  me  entwenen. 

Wir  lesen  darnach  die  ire  meister  gedötet  haben,  da  sie  zä 
dem  regiment  kamen  das  sie  sie  in  der  iugent  gestrafft  haben  vnd 
gelert,  wan  sie  die  ansahen,  so  forchten  sie  sie,  vnd  gedachten  daran, 
als  Nero  der  sohalck  thet  seinem  meister  Seneca. 


E' 


Von   ernst  das  .cccxvi. 

S  KAM  EIN  MEISTER  AUSZ  EINER  GLASZHÜTTEN, 
vnd  nam  ein  klein  trinckgläszlin  mit  im,  das  was  grün, 
wie  dan  die  waltgläszlin  sein,  vnd  schanckt  es  einem  künig  für  ein 
gab.  Der  künig  gedacht,  was  schenckt  er  dir  an  dem  glasz  vnd 
liesz  es  fallen,  da  zerbrach  das  glasz  nit  aber  es  fiel  ein  bül.  Da 
greiff  der  meister  bald  in  seinen  ausser,  vnd  zohe  ein  amböszlin 
vnd  ein  hemerlin  herusz  vnd  schlug  die  bül  wider  vsz  dem  glasz, 
als  ob  es  bleiin  oder  zinnin  wer.    Der  künig  besähe  das  glas  vnd 


201 

sprach,  meister  haben  ir  die  kanst  fanden,  das  sich  das  glasz  laszt 
hemmem  vnd  treiben.  Er  sprach  ia  her.  Der  künig  sprach,  haben 
ir  es  auch  ieman  gelert.  Er  sprach  nein,  ich  hab  es  noch  niemans 
gelert.  Da  sprach  der  künig,  ir  sollen  es  auch  niemans  leren,  vnd 
liesz  im  den  kopff  ab  sdilagen,  vnd  meint  wan  man  glasz  künt  he- 
mem  vnd  schlagen,  so  wer  es  kostlicher  dan  silber.  Dis  schreibt 
Bartholomeas  in  proprietatibns  remm  in  dem  capittel  von  dem  glasz. 

Wan  man  vnsz  ein  ding  verbüt,  so  liebt  es  vnsz  erst. 
(Nitimar  in  vetitum  semper  capimasqae  negata.) 

Von  schimpff  das  .cccxvii. 
F  EIN  MAL  WAS  EIN  FRAW  VND  WOLT  BEICHTEN, 
vnd  was  ir  der  priester  zübüsz  gab,  das  weit  sie  nit 
Mn.  Der  priester  sprach,  nun  müssen  ir  etwas  zu  büsz  haben,  ist 
kein  speisz  die  ir  anders  nit  essen.  Die  fraw  sprach,  ich  hab  nie 
kein  ziblen  gessen.  Der  priester  sprach,  ich  gib  euch  zübüsz  das 
ir.kein  ziblen  solt  essen  die  weil  ir  leben.  Die  fraw  asz  etwan 
achttag  kein  ziblen,  vnd  glast  sie  stetz  die  ziblen  zu  versuchen,  wie 
sie  doch  schmäckten,  vnd  kaufft  ein  gantzen  sester  vol,  die  frasz  sie 
in  achttagen  alsamen,  vnd  darnach  asz  sie  alwegen  ziblen,  das  was 
rechte  bftsz  gehalten,  ia  hindersich  wie  die  krebs  gon. 


V 


A' 


Von  schimpff  das  .cccxvüi. 

LSO  VERBOT  EINER  SEINER  FRAWEN,  SIE  SOLT 
nit  vsz  der  büchsen  essen,  es  wer  schedlich  ding  daryn. 
Also  verbot  einer  seiner  frawen  sie  solt  nit  vff  den  tromen  steigen, 
da  sie  daruff  stig,  da  brach  er,  vnd  fiel  schier  züdot.  Also  verbot 
einer  seiner  frawen,  sie  solt  den  finger  nit  in  das  loch  stossen,  da 
het  er  ein  spitze  nadel  daryn  geschlagen,  da  stach  sie  sich  in  den 
finger.  Also  verbot  einer  seiner  frawen,  sie  solt  nit  in  die  mistlachen 
gon,  da  geliebt  es  ir  erst.  Also  verbot  einer  seiner  frawen  sie  solt 
nit  in  den  offen  schlieffen,  vnd  dasie  hinyn  schloff,  da  fiel  der  offen 
vff  sie. 


Von  schimpff  das  .cccxix. 

IBANCISCÜS  PETRARCHA  SCHREIBT,  WIE  IN  EINER 
stat  Italic  was  ein  .Ixx.  iäriger  man,  der  was  wol  in  .xl. 
iaren  nie  fOr  die  stat  hinusz  kamen,  die  herren  in  dem  rat  die 


F 


202 

obersten  die  weiten  ein  osteräpiel  zurichten,  vnd  sdiickten  nach  dem 
selben  man,  vnd  sprachen  zu  im,  wir  werden  bericht  das  da  heim- 
lich vsz  der  stat  gangest,  vnd  rat  habest  mit  der  stat  feint,  als  wol- 
testu  die  stat  verraten.  Diser  schwur  bei  gotvnd  bei  allen  heiligen, 
das  er  nit  allein  zu  diser  zeit  der  feintscbafft,  sonder  me  dan  in  .xL 
Uiren  nie  für  die  stat  hinasz  kamen  wer.  Die  herren  namen  sich 
an  als  weiten  sie  es  nit  glauben,  vnd  verbotten  im  bei  einer  grosen 
pen,  das  er  nit  für  die  stat  hinasz  seit  kamen,  vnd  semlichen  arck- 
wen  vermeiden,  aber  ee  drei  tag  vsz  kamen,  da  ward  er  vor  der 
stat  gefangen.  Ena  da  ir  verbotten  was  von  der  fracht  züessen,  vnd 
die  andern  waren  ir  alle  erlaabt,  da  asz  sie  von  keinem  baam,  dan 
von  dem  der  ir  verbotten  was  (Nitimur  in  vetitam  semper  capimus- 
qae  negata.) 

Von  almftsen  geben. 

Von   schimpff  das   .cccxx. 

OCTOR  FELIX  HEMMERLIN  SCHREIBT,  WIE  EIN 
fraw  was  in  einem  dorff,  die  het  sant  Martin  ein  le- 
bendig opfer  verheischen,  das  het  sie  lang  lassen  anston  vnd  ver- 
zogen, wol  ein  iar  oder  zwei.  Es  fügt  sich  das  sie  vff  ein  mal  het 
ein  hanen  verloren,  da  sie  in  lang  gesucht  da  sähe  sie  in  vff  einem 
husz  sitzen,  da  rüfft  sie  iiü  so  lang  das  er  vff  sant  Martins  kirch 
flog,  da  rüfft  sie  im  so  lang,  das  er  vff  das  glockenhaasz  flog,  da 
rüfft  sie  alwegen,  er  wolt  aber  nit  herab,  vnd  da  er  lang  da  oben 
gesessen  was,  da  kam  ein  sperwer  oder  ein  falck  vnd  erwäst  den 
hanen  vnd  fürt  in  mit  im  hinweg.  Da  fieng  die  bürin  an  züschreien, 
vnd  sprach.  0  heiliger  her  sant  Martin  ich  bin  dir  ein  lang  zeit 
ein  lebendig  opffer  schaldig  gewesen,  darumb  nim  recht  den  hanen 
zu  einem  opffer,  vnd  lasz  in  dir  angenem  sein.  Dis  exempel  bringt 
Felix  hemmerlin  herfür  wider  die  klosterlüt,  an  dem  letsten  so  sie 
sterben  sollen,  so  wollen  sie  resignieren,  vnd  iren  öbem  das  gut 
vff  geben  so  sie  es  nit  mer  braachen  mögen,  als  die  fraaw  mit  dem 
hanen  thet. 


D 


Yon   schimpff  das   .cccxxi. 

S  HET  EIN  BÜRIN  EIN  MAL  EIN  LINSEa^MÜOSZ 
gekocht,  vnd  da  sie  dem  gesind  bald  solt  anrichten,  da 
l^dm  ein  anaer  krandier  Jacobs  brftder,  vnd  bat  die  fraw  vmb  gottea 


E' 


203 

willen,  sie  solü.im  ein  sehüsel  mit  müsz  geben,  er  meint  er  wttrd 
gesimt  werden  wan  er  sie  gessen  het.  Die  fraw  weit  im  nichtz  ge- 
ben, vnd  ßchnawet  in  an,  der  brüder  gieng  wiederumb  hinweg.  Ynd 
bald  darnach  nam  die  fraw  den  baffen  mit  dem  linsenmüsz  vnd  wil 
in  in  die  staben  tragen,  da  zerstiesz  sie  den  baffen  vnd  zerbrach 
in,  da  iiesz  sie  den  baffen  mit  müsz  in  den  dreck  fallen.  Da  lieff 
sie  dem  betler  nach  vnd  rüfft  im  vnd  sprach,  er  solt  kamen  sie  weit 
im  müsz  geben. 

Also  sein  viel  menschen  die  nichtz  vmb  gottes  willen  geben, 
dan  wan  es  verdirbt  als  seigern  wein,  den  gibt  man  zu  meszwein, 
so  man  doch  got  dem  herren  das  geben  solt,  wan  er  gibt  vnsz  das 
best.  Wan  da  einem  eren  man  etwas  schenkest,  es  sei  wein,  öpffel 
oder  trübel,  vnd  es  wer  ful  vnd  wem  er  es  zögt  vnd  wer  es  sehe 
der  Sprech,  da  er  euch  nichtz  besseres  wolt  geben  dan  das,  so  het 
es  es  wol  vnderwegen  gelassen,  vnd  legtest  schand  yn,  da  du  mein- 
test eer  yn  zulegen.  Also  ist  es  mit  got  auch,  was  du  hie  vmb 
gottes  willen  gibst,  das  wttrt  er  seinen  englen  vnd  heiligen  zögen, 
als  er  sant  Martins  mantel  thet,  vnd  ist  ein  arm  eilend  ding,  so 
wiltu  dich  sein  schämen,  gib  das  du  sein  hie  vnd  dort  nit  beschämen 
darffest,  vnd  lasz  nichtz  verloren  werden  in  deinem  husz.  Der  her 
spricht  (Quod  super  est  date  elemosinam.) 


E' 


Von  ernst  das  .cccxxii. 

S  IST  DER  ANDER  TÜTSCH  KEISER  GEWESEN 
der  hiesz  Otto,  der  ander  het  ein  frawen  die  was  gar 
ein  grose  almüsznerin  vnd  ein  heilige  fraw.  Der  keiser  beraflet  sie 
vff  ein  mal,  sie  geh  züfil  hinweg  den  armen  lüten,  sie  wölt  ihn  ver- 
derben, sie  solt  es  massen  vnd  mindern.  Es  begab  sich  vff  ein  mal, 
das  ein  grosz  hochzeit  was  ein  fest,  das  er  wol  ^üszt  das  sie  die 
besten  kleider  an  würd  thün  die  sie  het.  Da  wolt  sie  der  keiser 
versuchen,  vnd  legt  betler  kleider  an,  vnd  satzt  sich  für  die  kirchen 
vnder  andere  betler.  Da  nun  die  keiserin  kam,  da  kam  er  an  sie 
vnd  begert  ein  gab  von  ir  vmb  gottes  willen.  Sie  wolt  im  etwas 
geben.  Da  sprach  er,  ich  wil  snnst  nichtz  haben  dan  den  gestickten 
ermel  an  euweren  rock,  der  was  von  berlin  vnd  edlen  gesteinen  ge- 
stickt. Die  keiserin  Iiesz  den  ermel  vsz  den  rock  trennen  vnd  gab 
in  dem  betler,  vnd  thet  den  mantel  wider  vber  den  rock  an,  vnd 
gieng  in  die  kirchen.    Der  keiser  gieng  heim  vnd  legt  sich  anders 


204 

an,  ynd  gieng  auch  zh  der  Mrchen.  Da  man  nun  vber  tisch  sasz 
vnd  asz,  da  het  die  keiserin  ein  andern  rock  an  gelegt.  Da  sprach 
der  keiser  zu  ir,  fraw  wa  ist  der  ander  rock  den  ir  httt  an  haben 
gehebt,  waromb  haben  ir  in  abgezogen.  Die  keiserin  erschrack  vbel. 
Der  künigwolt  in  sehen.  Die  fraw  schickt  darnach  mit  grosem  leid 
ynd  da  man  den  rock  bracht,  da  het  er  zwen  ermel,  vnd  der  ein 
ermel  was  wie  der  den  sie  het  lassen  vsztrennen.  Der  keiser  er- 
schrack auch,  ynd  zohe  sein  ermel  ynder  dem  küssin  herfOr,  da  was 
einer  wie  der  ander  da  sähe  er  wol  das  sie  ein  heilige  fraw  was 
vnd  gab  ir  gewalt  züthün  vnd  zügeben  was  sie  wolt.  Wan  barm- 
herzigkeit  ist  Jesos  rock,  der  nit  zerschnitten  ward  vnder  dem 
crütz  der  ein  menschen  holtzelig  macht  gegen  got  vnd  gegen  dem 
menschen. 


D 


Von   schimpff  das  .cccxxiii. 

ER  KEISER  TIBERIÜS  WAR  ZORNIG  VBER  PILA- 

tom  das  er  Christum  vnsem  herren  lassen  crützigen, 
von  dem  er  gehört  het,  wie  er  die  menschen  gesunt  medit  mit  ei- 
nem wort,  vnd  schickt  nach  Pilato  vnd  wolt  in  dötlen.  Da  Pilatus 
zu  im  kam,  da  was  dem  keiser  der  zom  vergangen,  vnd  empfieng 
in  früntlich.  Da  Pilatus  wider  von  im  kam,  da  wolt  in  der  keiser 
aber  döten,  vnd  wan  Pilatus  z&  im  kam,  da  thet  er  im  aber  nichtz, 
das  geschähe  etwan  dick.  Der  keiser  fragt  wie  es  kem.  Da  sprach 
einer,  her  er  hat  Jhesus  rock  an  ziehen  im  den  selben  rock  vsz  so 
wärt  es  anders  sein.  Der  keiser  zohe  Pilato  den  rock  vsz,  da  ward 
er  im  gantz  vngünstig  vnd  feint.  Diser  rock  bedut  barmhertzigkeit, 
da  ein  mensch  sich  laszt  niessen,  vnd  nit  ein  Schmarotzer  ist,  der 
weder  got  noch  der  weit  nichtz  mit  teilt.  Da  spricht  man  (das  got 
dem  kargen  schelmen  den  ritten  geh)  wan  sieht  man  den  kargen 
ein  mal  zu  dem  altar  gon,  ia  wan  der  tüffel  gestirbt,  im  ist  noch 
nit  we.  Es  wer  gut  peterlin  vmb  den  altar  seien  seinet  halb,  er 
zertret  sie  nit,  er  kumpt  selten  darzft. 


Von  schimpff  das  .cccxxiüi. 

iS  WAS  EIN  ARMER  BAUER  DER  HET  NIT  MER 
dan  ein  kü.  Vnd  vff  einmal  was  die  fraw  in  der  predig, , 
vnd  der  man  nit,  da.  predigt  der  priester,  wer  ein  kü  oder  was  es 
wer  vmb  gottes  willen  geb,  dem  würd  got  hundert  dafttr  geben.  Da 


E 


205 

die  fraw  heim  kam,  da  sagt  sie  es  dem  man  wie  der  priester  ge- 
predigt het,  vnd  sie  wolt  raten  das  sie  die  kn  dem  priester  ymb 
gottes  willen  geben,  das  inen  hundert  dafür  würden.  Der  man  thet 
es,  vnd  bracht  dem  priester  die  kü.  Der  priester  behielt  sie  ein 
zeit  lang  da  heim,  ee  das  er  sie  fürtrib,  darnach  band  er  die  zwo 
kü  züsamen,  vf  das  des  priesters  kü  die  ander  heim  fürt,  aber  es 
kart  sich  vmb,  des  baren  kü  fürt  des  priesters  kü  mit  ir  in  des 
boren  hosz.  Da  es  abent  ward,  da  het  der  priester  seine  kü  beid 
verloren,  ynd  man  sagt  es  im  wa  sie  weren.  Der  priester  kam  zu 
des  baoren  husz,  vnd  hiesz  im  seine  zwo  kü  geben.  Der  baaer 
sprach,  ich  hab  kein  kü  die  eawer  ist.  Got  der  her  ist  mir  hundert 
kü  schuldig,  ist  es  anders  war  das  ir  geprediget  haben,  vnd  ist  mir 
noch  .xcix.  schuldig.  Sie  kamen  an  das  recht  mit  einander,  aber 
der  priester  müst  dem  bauren  die  zwo  kü  lassen. 


I 


Von  schimpff  das  .cccxxv. 

CH  FRATER  JOHANNES  PAULI  SCHREIBER  DISZ 
büchs  ein  barfüsser,  hab  ein  bauren  kent,  vnd  was  ein 
grober  kegel  zu  Yillingen,  da  ich  lesztneister  da  was  der  hiesz  Hans 
Werner,  der  kunt  lesen,  vnd  kunt  schier  die  gantz  bibel  yszwendig 
vnd  wa  er  hin  kam,  so  disputiert  er  mit  den  priestern,  wa  stot  dis 
in  der  bibel  vnd  iens.  Yff  ein  mal  kam  er  an  des  von  Würtembergs 
hoff  gen  Stückgarten,  die  doctores  kanten  in  wol,  er  was  dick  bei 
inen  gewesen,  wan  er  zohe  dem  disputieren  nach  gegen  den  winter, 
wan  er  seine  äcker  geseyet  het  vnd  nichtz  me  zu  gevnnnen  was. 
Der  fürst  wolt  in  auch  hören,  vnd  lud  in  zügast,  vnd  was  in  die 
gelerten  fragten  vsz  der  Bibel,  so  kunt  er  guten  bericht  geben,  das 
der  fürst  ein  wolgefallen  an  im  het.  Hans  Werner  der  bauer  sprach 
zu  dem  herren,  her  wissen  ir  me  grosz  got  ist.  Der  her  sprad), 
wer  wolt  es  mir  sagen.  Der  buer  sprach,  er  ist  so  grosz  als  ein 
Prophet  spricht.  Der  himmel  ist  mein  sessel,  vnd  das  erdtreich  ist 
ein  Schemel  meiner  füsz,  ynd  reicht  mit  seinen  armen  von  einem  ort 
zu  dem  andern.  Nun  raten  ir  her  me  vil  müst  er  düchs  haben  zu 
einem  rock  so  er  so  gi*osz  ist.  Der  fürst  sprach  das  weisz  ich  nit. 
Der  buer  spraeh,  er  bedarff  nit  me  dan  ich,  vmn  er  spricht,  was  ir 
einem  armen  menschen  thün  in  meinem  namen,  das  haben  ir  mir 
gethon,.  darumb  wan  ir  mir  ein  rock  geben  so  haben  ir  in  got 
geben.   Der  her  spradi,  bistu  vff  mitfast  faie,  so  ich  mein  hol^esind 


206 

bekleid,  so  wil  ich  dir  auch  ein  rock  geben.  Hansz  Werner  ver- 
schlieff  esnit,  vnd  macht  sieh  yff,  vnd  kam  widemmb  in  des  forsten 
hoff,  da  ward  im  auch  ein  rock. 


E' 


Von  schimpff  das  .cccxxvi. 

S  STÜNDEN  AÜFF  EIN  MAL  ZWEI  BLINDEN  VN- 
der  einem  thor,  da  der  künig  oben  in  dem  sal  sasz  vnd 
asz,  vnd  mocht  zu  dem  selbigen  thor  sehen,  vnd  sähe  wer  da  vsz 
vnd  yn  gieng.  Da  schrei  der  ein  blind.  0  wie  ist  dem  so  wol  ge- 
holfen, dem  der  Künig  oder  Reiser  wil  helffen.  Da  fieng  der  ander 
blind  auch  an  zftschreien  vnd  sprach,  0  wie  is  dem  so  wol  geholffen, 
dem  got  wil  helffen,  vnd  also  eins  vmb  das  anders  schraawen  die 
zwen  blinden,  dieweil  der  keiser  oder  künig  asz.  Der  keiser  wolt 
doch  versuchen  was  sie  für  glück  betten,  vnd  liesz  zwen  küchen 
bachen ,  vnd  in  den  einen  thet  er  vil  goldin ,  das  er  schwer  was, 
in  den  andern  thet  er  vil  dottenbein,  das  er  leicht  was,  vnd  hiesz 
dem  blinden  den  schweren  küchen  geben,  der  da  zu  dem  künig 
schrei,  da  ieglicher  sein  küchen  het,  da  giengen  die  blinden  zusam- 
men, vnd  fi'agten  einander  was  im  worden  wer.  Der  ein  sprach, 
man  hat  mir  als  ein  leichten  kochen  geben.  Da  sprach  der  ander, 
so  ist  meiner  als  schwer,  ich  mein  es  sei  halbere  brot  lieber  lassen 
vnsz  tuschen  mit  einander,  ich  hab  al wegen  gehört,  brot  bei  der 
leichte,  vnd  kesz  bei  der  schwere.  Die  tuschten  mit  einander,  mor- 
gens kam  der  aber  vnd  schrei.  Owie  ist  dem  so  wol  geholffen,  dem 
der  künig  wil  helffen.  Der  ander  blind'  kem  nit  me,  er  het  gnüg. 
Der  keiser  kam  vnd  liesz  den  blinden  tragen,  wa  er  den  küchen  hin 
het  gethon.  Der  blind  sprach,  er  het  mit  dem  andern  blinden  ge- 
tuscht, wan  er  wer  leichter  gewesen  dan  der  sein.  Da  sprach  der 
künig,  der  ander  blind  hat  noch  recht  geschruwen,  das  dem  wol  ge- 
holffen ist  dem  got  wil  helffen,  du  solt  nichtz  haben,  darumb  bleib 
du  in  dem  eilend. 


Von  schimpff  das   .cccxxvii. 

F  EIN  MAL  GIENG  ESZ  EINEM  ANDERN  ARMEN 
inan  wie  dem  blinden,  dem  auch  nichtz  gütz  beschert 
was.  Es  was  einer  der  het  ein  guten  frftnd  der  was  arm  er  het  im 
gern  geholffen,  da  er  es  nit  gewüszt  het  wa  es  her  kamen  wer.  Er 


V 


207 

het  andi  gern  gewüszt  ob  er  der  hilff  würdig  wer  oder  nit,  vnd 
nam  ein  seckel  vnd  thet  in  vol  guldin,  vnd  legt  in  in  den  weg  da 
er  anhin  müst  gon,  vnd  wan  er  yber  feld  gieng  das  er  es  fünd.  i)a 
der  nun  also  gieng,  da  kam  er  zu  einem  bäum,  da  sprach  er  zu  im 
selber,  lasz  sehen,  kansta  blintzlingen  von  dem  banm  an,  bisz  zu 
einem  andern  banm  gon,  vnd  thet  die  angen  also  zu,  vnd  gieng  also 
blintzlingen  von  einem  bäum  zu  dem  andern,  vnd  gieng  also  für  den 
seckel  vol  guldin  das  er  sie  nit  fand.  Ynd  sein  fründ  der  den 
seckel  mit  den  guldin  het  dar  gelegt,  der  gieng  langsam  binden 
nach,  vnd  fand  den  seckel  mit  den  guldin  vnd  zögt  sie  dem  armen 
man  vnd  thet  eben  als  wtiszt  er  nit  wa  sie  her  kemen,  vnd  fraget 
in  \¥as  er  funden  het,  so  er  vor  anhin  wer  gangen,  vnd  das  er  den 
seckel  mit  den  guldin  nit  het  funden,  vnd  wer  er  so  weit  binden 
hernach  gangen  vnd  het  in  fiinden.  Da  sprach  der  arm  man,  ich 
bia  den  weg  blintzlingen  gangen.  Da  erkant  er,  das  es  im  nit  be- 
schert wer,  vnd  er  das  vüglückhafftig  sein  solt. 


E' 


Von   ernst   das   .cccxxviii. 

S  WAS  EIN  MAN  ZÜO  ROM  DER  WAS  REICH,  VND 
het  ein  sun  vnd  zwo  döchter  die  stürt  er  vsz,  vnd  von 
seinem  gut  gab  er  almüsen  den  armen  lüten,  beherbert  die  armen 
lüt  vnd  bilgerin  vmb  gottes  willen,  vnd  rechtfertigt  niemans  on 
vnderscheit  das  er  zu  armen  tagen  kam  vnd  gieng  im  sein  narung 
ab,  vnd  was  leidiger  das  er  den  armen  Ifiten  nichtz  mer  het  zü- 
geben, dan  das  er  mangel  leid.  Vff  ein  nacht  da  er  halber  schlief 
vnd  halber  wacht,  da  bort  er  ein  stim  die  sprach.  Darumb  das  du 
armen  lüten  hast  geben  vmb  meinet  willen,  so  wil  ich  es  dir  hie 
vnd  dort  ewiglich  vergelten,  vnd  gang  zu  deinem  nachbauren,  vnd 
tusch  mit  im,  vnd  gib  im  deinen  Weingarten  vmb  den  seinen,  vnd 
er  würt  es  gern  thün.  Die  stim  bort  er  wol  drei  nacht  nach  ein« 
ander.  Vnd  in  mitten  seinem  Weingarten,  da  ist  ein  bühel  da  grab, 
so  würstu  ein  schätz  finst,  den  Rom  nit  bezalen  mag.  Diser  kam 
zu  seinem  nachburen  vnd  tuscht  mit  im.  Der  sprach  gern,  vnd  was 
meiner  minder  wert  ist,  das  wil  ich  dir  nach  geben.  Diser  sprach 
gleich  vnd  gleich,  da  sie  einander  brieff  betten  gemacht  da  berüfit 
er  sein  sün  vnd  döChter  vnd  sagt  inen  dise  ding,  vnd  fiengen  an  zfü 
graben,  vnd  grüben  etwan  manch  klafter  dieff,  da  waren  sie  v^« 
drossen  vnd  sprachen,  wir  meinm  es  Isab  dir  getraumpt.   Er  sprach, 


208 

ich  traw  got  wol  ich  werd  nit  betrogen,  sein  onverdrossen.  Da 
grüben  sie  ynd  kamen  vff  zwen  grose  stein,  da  was  der  ein  hol,  vnd 
stftnd  ein  krftg  von  marmelstein  vol  öl  darin,  vnd  ein  glasz  vol  was- 
ser,  ynd  drei  stein,  ein  karfnnckel,  ein  schmarackten  vnd  ein  Saphi- 
ren, die  waren  fast  grosz,  das  wasser  verachteten  sie  vnd  schütteten 
es  vsz,  ynd  was  es  yon  häwen,  bickel  ynd  kärst  berürt,  das  ward 
alsamen  gold.  Das  wasser  das  die  Alchameyer  suchen,  da  mit  sie 
gold  machen  nach  irer  knnst,  das  was  gedistelliert  yon  dem  fleisch 
ynd  blüt  Basilici.  Wolt  got  das  das  wasser  ysz  gesehnt  solt  werden, 
damit  der  fram  man  nit  yerdacht  würd,  das  er  falsch  golt  madit. 
Die  angen  salbt  er  mit  dem  öl,  da  ward  er  als  wol  gesehen  als  yor 
.xl.  iaren,  da  fragt  er  seinen  pfarrer,  was  das  wer.  Der  pfarrer 
sagt,  er  wer  des  aller  besten  balsams.  Also  loset  er  ysz  den  stei- 
nen ynd  ysz  dem  baisam  so  yil  gütz,  das  er  widemmb  reich  ward 
ynd  sein  kinds  kinder,  da  fieng  er  widemmb  an  den  armen  lüten 
zügeben.  Der  hat  nach  dem  Euangelio  handertfeltig  wideromb  em- 
pfangen das  er  yszgeben  het. 


r 


Yon  schimpff  das  .cccxxix. 

CH  LISZ  VON  DEM  GRAFPEN  BLESENSIÜM  VND 
camotensiom  mit  namen  Theobaldas,  der  gröst  almüszner 
zu  seiner  zeit,  es  was  fast  ein  kalter  winter,  als  er  in  langen  zeiten 
nie  gewesen  was.  Er  rit  yff  ein  mal  vber  feit,  da  begegnet  im  ein 
betler  der  was  schier  nackent.  Da  sprach  der  graff  zu  im,  brüder 
was  begerst  da.  Der  betler  sprach,  o  her  geben  mir  euweren  man- 
tel.  Der  graff  gab  in  im  ynd  spradi,  was  begerstu  me.  Der  betler 
sprach,  den  rock  den  ir  an  haben.  Der  graff  gab  in  im  anch  ynd 
sprach,  was  begerstu  me.  Der  betler  sprach,  ach  her  ir  sehen  wol 
wy  ich  bescheren  bin  vff  dem  kopff,  ich  beger  den  hüt  den  ir  yff 
haben.  Der  graff  sprach,  brüder  da  wilt  mich  zu  yil  betrieben,  du 
hast  mich  ab  gezogen  bisz  yff  das  hemd  ich  bedarff  des  hütz  selber, 
ich  bin  kaiköpfig,  ich  besdiam  mich  barhanpt  heim  zureiten,  ynd  da 
er  das  geret  het,  da  yerschwand  der  betler,  ynd  hüben  die  kleider 
da  ligen.  Da  steig  der  graff  yon  dem  pferd  ynd  fieng  an  zu  weinen 
TüA  züschreien,  das  er  im  nit  den  hüt  aach  geben  het,  ynd  satzt 
im  für,  das  er  niemans  nichtz  me  yersagen  wolt,  was  man  yon  im 
b^ert. 

Yon  schimpff  das  .cccxxx. 


E' 


209 

iS  WAS  EIN  EDELMAN  GAR  EIN  GROSER  AL- 
müszner,  der  rit  vff  ein  mal  vber  feit,  vnd  begegneten 
im  vil  betler,  ieglicher  begert  etwas  von  im.  Der  edelm^  gab  dem 
einen  seinen  rock,  dem  andern  seinen  mantel.  etc.  Hindennach  kam 
einer,  der  begert  die  sporen.  Der  edelman  sprach,  bestel  da  mir 
einen  der  mir  das  pferd  treib  bisz  das  ich  heim  kam,  so  ?nl  ich  du* 
die  sporen  auch  gern  geben. 

Von  dem  gebet. 

Von   ernst  das   .cccxxxi. 

S  WAS  EIN  PRIOR  IN  EINEM  KLOSTER,  WAN 
es  abent  ward  vnd  er  das  kloster  verschlossen  het,  vnd 
was  den  gantzen  tag  hin  vnd  her  gelauffen,'  vnd  het  gelügt  das  alle 
ding  recht  zügiengen,  als  dan  solche  lüt  in  den  klöstern  vil  züschaf- 
fen  haben,  das  er  vor  zeitlichem  regiment  nit  rüwig  betten  mocht, 
so  gieng  er  dan  zu  einem  ring  an  einer  thüren,  vnd  hänckt  dio 
schiüsel  daran,  vnd  befalch  dem  ring  alle  seine  sorg,  vnd  kart  er 
sic)i  zu  got  in  seinem  andechtigen  gebet.  Das  kan  aber  nit  ieder- 
man,  aber  als  vil  als  müglich  ist.  Wan  ein  meüsch  wil  in  die  kir- 
chen  gon  betten,  so  sol  er  seine  zeitlidie  sorg,  da  heiman  lassen, 
vnd  sol  sprechen  zu  seinen  gedencken,  lassen  mich  rüwig,  ich  hab 
ietz  anders  züschaffen. 


E' 


s- 


Von  schimpff  das   .cccxxxii. 

ANT  AMBROSIÜS  HOET  SAGEN  VON  EINEM  HEI- 
ligen  man,  der  was  in  einer  Insel  in  dem  mer,  vnd  sasz 
in  ein  schiff,  das  wolt  da  selbsten  für  faren,  vnd  den  gotzfründ 
sftdien.  Er  kam  zu  im  vnd  sähe  in  weschen,  vnd  fragt  in  was  er 
bet.  Der  brüder  sprach,  ich  kan  nidttz  anders  betten,  dan  (Mise- 
rere toi  deas.)  Sant  Ambrosias  sprach,  da  solt  also  betten  (Mise- 
rere mei  deas.)  vnd  nit  (Miserere  tui  deusv)  es  ist  nit  recht.  Sant. 
Ambrosias  gieng  wider  in  das  schiff  vnd  für  wider  hinweg.  Der 
brüder  het  das  gebet  vergessen,  vnd  lieff  dem  schiff  vff  dem  wasser 
nach,  vnd  schrei  vnd  rüfft  sant  Ambrosio  vnd  sprach  er  het  das  ge- 
bet vergessen,  er  solt  es  in  noch  ein  mal  leren.  Sanctns  Ambrosias 
spradi,  gang  hin  vnd  bet  wie  da  vor  hast  gebet.  Der  brüder  lieff 
wider  heim  vff  dem  wasser.  D^k  erkant  sant  Ambrosias  erst  sein 
heiligkeit. 

Pauli.  U 


E 


210 


Von   ernst  das  .cccxxxiii. 

S  WAS  EIN  FRAWE  DIE  LAG  ALLE  MAL  YFF 
iren  knttwen  binden  in  der  kirchen  vnd  bettet  vnd  weint 
Yor  andacbt  da  was  ein  beiliger  bischoff  oben  vff  dem  letner,  der 
sähe  wie  ein  taub  kam  vnd  lasz  die  sdben  trehen  vff,  vnd  flog  dar- 
nacb  wider  hinweg.  Der  bischoff  gieng  vff  ein  mal  zft  ir,  ynd  fragt 
sie  was  sie  bettet,  das  sie  also  darzü  weint,  vnd  sagt  ir  auch  von 
der  taben.  Die  fraw  sprach,  ich  kan  nichtz  betten  dan  das  yatter 
vnser.  Der  bischoff  sprach,  kftnten  ir  dan  erst  den  Psalter  betten 
ynd  die  schönen  psalmen  die  darin  ston,  so  würden  ir  noch  andech- 
tiger  werden.  Die  fraw  lert  es,  aber  das  weinen  wolt  nit  me  ka- 
men. Da  sähe  der  bisch  dy  taub  auch  nit  me  kumen  vnd  sprach 
zu  der  frawen,  sie  solt  das  yatter  vnser  wider  betten.  Die  fraw 
bettet  es  wider,  da  kam  ir  das  weinen  wider  vnd  die  taub  auch. 
Darumb  so  ist  das  vatter  vnser  das  wtkrdigest,  nützlichest  vnd 
kürtzest  gebet,  darumb  sollen  vnsere  beginen  vnd  iung  witwen  al- 
wegen  in  irem  fftterseckel  ein  pater  noster  haben  stecken.  8ie  haben 
füktersecklin  da  haben  sie  ein  löffel,  messer  vnd  pater  noster  in 
stecken,  vnd  etwan  auch  ein  bülbrieff. 


E' 


Zü  dem  gebet  das  .cccxxxiiü. ^ 

iS  GIENGEN  VF  EIN  MAL  MIT  EINANDER  ZÜO 
schfi]  ein  geitiger  man,  ein  wolff  vnd  ein  fuchs,  vnd  wol- 
ten  studieren,  vnd  fiengen  das  Pater  noster  an  züleren,  wan  sie  hat- 
ten das  Abc  schon  gelert,  vnd  sprach  der  Locat  zu  dem  geitigen, 
sag  an  was  kanstu.  Der  geitig  sprach  papaterter  guldin.  Der  Locat 
sprach,  1er  es  basz  vnd  sprach  zu  dem  wolff,  sag  du  an.  Der  wolff 
spradi  papaterter  sdioff.  Der  Locat  sprach  zu  dem  fuchs,  sag  an. 
Der  fuchs  sprach  papaterter  gansz.  Sie  kunten  nichtz  sagen  dan 
das  inen  in  dem  kopff  Stack.  Also  sein  vil  menschen  die  nit  kün- 
nen  ordentlich  betten,  wan  sie  anders  in  dem  kopff  haben  stecken. 


V 


Von  ernst  das   .cccxxxy. 

F  EIN  MAL  KAM  EIN  lüNGER  BRÜODEB  ZUO 
einem  altuater  in  der  wüste,  vnd  kls^t  im  sein  not  er 


1  das  .ecoxxxiiii.  fehlt. 


211 

küQt  nit  andechtiklichen  betten,  als  andere  brüder.  Der  altaatter 
fiel  nider  vff  die  knü,  ynd  strackt  beid  arm  gegen  dem  himel,  vnd 
fieng  an  zübetten,  da  fiengen  die  finger  an  zubrennen,  als  ob  es 
kertzen  weren.  Da  er  ein  weil  also  het  gebettet,  ynd  da  er  die 
arm  wider  herab  thet,  da  waren  sie  gelöscht,  da  sprach  er  zft  dem 
iungen  br&der,  kanstu  nit  also  andechtig  betten,  so  beger  es  das 
da  es  küntest,  kansta  es  nit  begeren,  so  beger  es  zu  begeren,  so 
hasta  gnüg  gethon.  Also  mit  andern  dingen  auch,  mit  got  lieb 
haben,  mit  rüwen  haben  ftlr  die  sünd,  beger  es  zu  haben,  ynd  be- 
ger es  zu  begeren.  Als  Daoid  sprach  (Concapiuit  anima  mea.  etc.) 
Mein  seel  hat  begeret  zu  begeren  zu  halten  deine  gebot. 


V 


Von   schimpff  das   .cccxxxyi. 

F  EIN  MAL  KAM  EIN  BÜER  IN  DIE  KIKCHEN, 
ynd  satzt  sich  far  ein  crutzifix,  wie  das  bild  nit  wol 
angeneglet  was  ynd  fiel  dem  baren  ein  arm  entzwei.  Da  sprach  der 
baer,  hat  mich  der  tüffel  in  die  kirchen  getragen,  ich  wil  aber  in 
einem  iar  nit  in  die  kirchen  kamen.  Man  f&rt  in  zu  dem  scherer. 
Lang  darnach  sahen  seine  fründ  das  er  in  kein  kireh  mer  gieng,  da 
strafften  in  seine  fründ  darum,  ynd  zwangen  in  das  er  müst  in  die 
kirchen  gon.  Da  er  zft  der  kirchthür  kam,  da  sähe  er  mit  einem 
aug  zu  der  kirchen  yn,  ynd  sähe  das  bild  cristi  an  dem  crütz  han- 
gen, da  sprach  er.  Ich  wil  wol  in  die  kirchen  gon,  ynd  wil  mein 
hüt  gegen  dir  ab  ziehen,  ynd  wil  für  dich  nider  knttwen,  aber  ich 
wil  dir  in  dem  hertzen  nit  hold  sein,  du  hast  mir  meinen  arm  zer- 
brochen. Also  sein  yil  menschen  die  In  der  kirchen  sein,  aber  sie 
haben  got  nit  dester  lieber,  sie  neigen  sich,  ynd  schlagen  an  ire 
hertzen,  aber  so  bald  sie  ysz  der  kirchen  kumen,  so  sein  sie  Johan- 
nes in  eodem.  An  dem  morgen  hincken  sie  zu  got,.  nach  dem  im- 
bisz  laoffen  sie  zu  dem  tüffel.  Die  thün  wie  die  luden  Cristo  thet- 
ten,  sie  knttten  für.  im  nider  ynd  sprachen.  Bisz  gegrüszt  ein  künig 
der  luden,  aber  sie  spotteten  sein.  Also  sie  auch,  bitten  das  euch 
got  yerzeihe,  ynd  in  dem  willen  haben  das  wider  züth&n,  das  ist 
got  gespottet. 


E 


Von   ernst  das   .cccinxyii. 

S  WAS  EIN  TAGLONER,  DER'HET  SICH  AN  DEM 
morgen  in  der  kirchen  yersumpt  das  er  kein  meister 

14* 


212 

noch  herren  het,  er  stund  da  da  man  die  tagloner  dingt,  vnd  was 
leidig  das  er  nichtz  zu  arbeiten  het.  Da  kam  ein  reicher  man  ynd 
sähe  in  da  ston,  vnd  kant  in  wol,  er  het  im  auch  etwan  gewerckt, 
ynd  sprach  zu  im,  wie  stastu  also  müsig  da,  hastu  kein  meister. 
Der  baer  sprach  nein,  ich  hab  hüt  nach  der  tagmesz  noch  ein  mesz 
wollen  hören,  so  hab  ich  mich  versaampt,  vnd  hab  hodi  kein  mei- 
ster. Der  reich  man  gedacht  das  ist  freilich  ein  framer  man  vnd 
sprach,  wiltu  mir  hüt  wercken.  Der  bucr  sprach  ia.  Der  reich  man 
sprach  so  gang  wider  in  die  kirchen  vnd  bet  disen  tag  far  mich  so 
wil  ich  dir  züessen  schicken,  vnd  dir  dein  Ion  geben,  als  den  andern 
arbeiten!  vff  dem  feld.  Der  buer  was  fro  vnd  gieng  wider  in  die 
kirchen  vnd  bettet,  man  schickt  im  züessen  wie  den  andern  da  man 
feierabent  het,  da  gieng  er  heim  essen  in  seins  meisters  hasz,  da 
gab  im  der  reich  man  seinen  Ion,  wie  einem  andern.  Da  er  wider 
heim  wolt  gon,  da  bekam  im  ein  alter  man,  das  was  ein  engel,  ynd 
sprach  zu  im,  was  hat  dir  der  reich  man  zülon  geben,  das  da  für 
in  gebeten  hast.  Er  sprach  zwen  schiUing.  Der  engel  sprach  gang 
wider  zu  im  ynd  heisz  dir  me  geben,  er  hat  dich  nit  bezalt.  Er 
thet  es,  da  gab  im  der  reich  man  noch  sechs  Schilling.  Der  alt 
man  bekam  im  aber  ynd  sprach,  heisz  dir  mer  geben.  Er  gieng 
wider  zu  dem  reichen  man  da  hiesz  er  im  me  geben,  da  gab  er  im 
.XX.  Schilling.  In  der  selben  nacht  ward  dem  reichen  man  geoffen- 
bart, wer  das  gebet  des  armen  mans  nit  gewesen,  so  wer  er  dy 
selbig  nacht  des  gehen  dotz  gejstofben. 


E 


Von  schimpff  das   .cccxxxyüi. 

S  WAS  Em  EEICHER  MAN,  DA  ER  BEICHTET  DA 
fragt  in  der  beichtnatter  ob  er  auch  betten  künt.  Er 
sprach  nein,  ich  hab  es  offt  ynderstanden  zfdemen,  aber  ich  hab  es 
nie  künnen  lernen.  Der  beichtnatter  sprach,  künnen  ir  auch  schrei- 
ben ynd  lesen.  Er  sprach  nein.  Der  beichtoatter  sprach,  wie  kün- 
nen ir  dan  behalten  wem  ir  körn  oder  gelt  leihen.  Er  sprach  das 
selb  kan  ich  wol  behalten.  Der  beichtnatter  sprach,  wollen  ir  für 
euwer  büsz  haben  den  armen  lüten  kom  ztdeihen,  doch  sollen  sie 
es  euch  nach  der  em  bezalen.  Er  sprach  ia,  das  wil  ich  gern  thün. 
Der  beichtnatter  schickt  im  ein  armen  man  den  er  nit  kant.  Der 
selbig  arm  man  sprach  zu  im  euwer  beichtnatter  hat  mich  zft  euch 
geschickt,  ir  sollen  mir  zwen  sester  kom  leihen.    Der  reich  man 


213 

sprach,  wie  heistn.  Er  sprach,  ich  heisz  vatter  vnser.  Der  reich 
man  sprach  von  welchem  geschlecht  bistn.  Er  sprach  in  den  himlen 
heiszt  mein  geschlecht.  Nach  achttagen  schickt  der  beichtnatter  ein 
andern  armen  man  zu  im,  der  solt  sich  nennen.  Geheiligt  werd 
dein  nam,  von  dem  geschlecht,  ^ü  kum  dein  reich.  Der  reich  man 
gedacht  den  namen  nach.  Da  der  beichtaatter  meint  er  künt  die 
namen,  da  schickt  einen  andern  armen  man  dar,  der  nant  sich.  Dein 
wil  der  werd,  von  dem  geschlecht.  Yff  erdtreich  als  in  dem  himel, 
vnd  also  durch  vsz  hin.  Darnach  kam  der  beichtaatter  zu  im  vnd 
fragt  in,  ob  er  das  kom  het  vsz  gelihen.  Er  sprach  ia.  Der  beicht- 
natter  sprach,  wie  heissen  die  namen.  Er  sprach,  der  erst  heiszt 
Vatter  vnser,  von  dem  geschlecht  der  du  bist  in  den  himlen.  Der 
ander  heiszt  Geheiligt  werd  dein  nam  von  dem  geschlecht  Zükum 
dein  reich ,  vnd  also  durch  vsz  hin ,  da  lacht  der  beichtuatter.  Er 
sprach  her  warumb  lachen  ir.  Der  beichtuatter  sprach  darumb  das 
ir  künnen  betten,  vnd  nennen  allein  die  namen.  Da  was  der  reich 
man  fro,  vnd  schanckt  den  armen  lüten  das  gelihen  körn,  vnd 
schanckt  dem  beichtuatter  auch  ein  rock. 

Von  dem  Bapst 

Von  schimpff  das  .cccxxxix. 
,S  IST  GEWONLICH  DAS  DER  BAPST  ZWÖLFF  AR- 
men  mannen  die  füsz  wescht  an  dem  grünen  durstag. 
Da  der  babst  inen  die  filsz  wusch  oben  anhin,  vnd  macht  ein  crtttz 
vnd  küsset  sie.  Da  sprach  einer  vnder  inen,  heiliger  vatter  zwü- 
schen  den  zehen  ligt  der  schätz,  der  babst  lacht  vnd  hiesz  im  me 
geben  dan  den  andern. 


E' 


E' 


Von   schimpff  das   .cccxl. 

S  KAM  EIN  GRAF  VON  BÖHEM  GEN  ROM,  SANT 
Peter  vnd  sant  Paul  züsüchen.  Es  kam  dem  babst  für, 
der  babst  schickt  nach  im.  Da  er  zu  im  kam  da  neigt  sich  der 
graff  zu  des  babsts  füssen  vnd  küszt  sie.  Da  sprach  der  babst,  sun 
stand  vff,  vnd  sitz  her  neben  mich.  Er  sprach,  ich  bin  hie  bei 
euwem  füssen,  ich  sol  nit  neben  dem  babst  sitzen,  mein  vatter  ist 
iiie  neben  keinem  babst  gesessen.  Der  babst  antwurt,  mein  vatter 
ist  auch  nie  vff  keins  babsts  stül  gesessen,  ich  sitz  aber  daruff.  Der 
^S  sasz  neben  im.  Der  babst  fragt  in  von  dem  künig,  von  seinem 


214 

reg^ent,  von  dem  cristenlichen  glauben  vnd  von  mancherlei  Sachen. 
Der  graff  gab  im  alwegen  guten  bescheid.  Zu  dem  leisten  sprach 
der  babst,  sun  nun  beger  etwas  von  gnad  vnd  aplasz  an  kirchen, 
das  man  auch  in  deinem  land  wisz,  das  du  zft  Rom  bei  dem  babst 
seiest  gewesen.  Der  graff  sagt  heiliger  vatter  vnser  kirchen  sein 
wol  begabt  mit  ablasz.  Aber  die  gnad  beger  ich  das  ir  vnsz  erlau- 
ben an  dem  Osterabent  die  fladen  z&  essen,  dieweil  sie  noch  wann 
sein,  wan  an  dem  Ostertag  sein  sie  nit  halber  als  gut  als  an  dem 
abent.  Der  babst  lacht  vnd  sprach,  haben  ir  die  gantze  fasten  ge- 
wartet, so  warten  die  nacht  auch. 


v 


r 


Von  schimpff  das  .cccxli. 

OR  DEM  BABST  80LT  EINER  VFF  EIN  MAL  RE- 
den,  von  der  Florentiner  wegen,  vnd  was  der  redner 
so  grosz  von  fleisch  vnd  leib,  vnd  wie  er  sich  züfast  neigt  da  empfor 
im  ein  fürtzlin  vor  dem  babst  da  kart  sich  der  redner  vmb,  vnd 
sprach  zu  seinem  hindern,  wiltu  reden  so  wil  ich  schweigen.  Da 
lacht  der  babst,  vnd  gab  im  alles  das,  darum]^  er  da  was,  das  er  so 
hoflich  was  gewesen. 

Von  schimpff  das   .cccxlii. 

N  EINER  STAT  HAT  EIN  REDNER  GERET  VOR  DEM 
bapst,  vnd  hat  also  lang  geret,  das  der  babst  vnd  andere 
herren  die  da  waren  fast  vbel  verdrosz,  das  er  es  vff  das  mal  nit 
vsz  mocht  reden,  die  Sachen  die  der  stat  an  lagen.  Es  ward  ein 
ander  stund  gesetzt  vfif  den  andern  tag.  Der  babst  liesz  dem  red- 
ner sagen,  das  er  es  kurtz  mächt,  vnd  nit  so  lange  reden  mächt. 
Da  er  für  den  babst  kam,  da  fleng  er  an  vnd  sprach.  Heiliger  vat- 
ter ich  wil  es  kurtz  machen,  vnd  wil  beweren  mit  .xcii.  vrsachen, 
das  ich  kurtz  sol  reden.  Der  babst  liesz  im  nach  alles  das  er  be- 
gert,  das  er  im  nur  nit  dörfft  zülasen.  Man  spricht  man  sol  mit 
grosen  herren  wenig  vnd  kurtze  wort  reden,  besunder  mit  denen 
die  ein  gute  verstentnis  haben.  Es  sein  aber  vil  herren  die  haben 
das  maul  offen  ston,  als  weiten  sie  fliegen  fahen,  da  bedörfft  man 
vil  wort  zübruchen,  ee  sie  die  Sachen  verston. 

Von  schimpff  das  .cccxliii. 
ANT  JOHANNES  DER  BABST  VND  MARTERER,  DA 
er  vber  mer  kam,  was  er  dan  zu  schaffen  het,  als  sein 


s 


215 

I^end  sagt,  da  mocht  er  idt  woi  gon,  er  was  alt,  vnd  da  er  gen 
Corinthom  kam,  da  bat  er  ein  edehnan  er  solt  im  ein  pferd  leihen, 
zu  der  zeit  giengen  die  heiligen  yetter  zöfftsz.  Der  edelman  spradi, 
ich  wil  euch  meiner  frawen  i^erd  leihen,  das  ist  gar  tugenthafPt, 
doch  das  ir  mir  das  pferd  wider  schicken.  Da  das  pferd  den  hei* 
Hgen  man  getragen  het,  da  wolt  es  darnach  keinen  menschen  me 
tragen.  Der  grosz  Alexander  het  auch  dn  pferd  das  liesz  niemans 
yff  reiten  dan  den  Alexander,  ynd  wan  er  kam.ynd  wolt  yff  es 
sitzen,  so  bog  es  die  knü,  das  er  wol  vff  es  kamen  mOcht,  da  das 
pf^d  starb,  da  bauwet  er  im  ein  stat  zk  eren,  die  hiesz  N.  Also 
geistlich  so  wir  got  sollen  tragen  in  vnserm  leib,  so  selten  wir  vnsz 
den  tüffel  nit  me  lassen  reiten  noch  sein  ffteztüch  werden. 


r 


Von  schimpff  das  .cccxUüi. 

"F  EIN  MAL  RIT  EIN  BABST  VBER  FELD,  DA  KAM 
ein  alte  fraw  ein  betlerin  zu  im,  vnd  begert  vmb  gotz 
willen  ein  Schilling  von  im.  Er  sprach  nein  es  ist  zu  vil.  Die  &aw 
sprach,  so  geben  mir  ein  plaphart.  Er  sprädi  nein.  Die  fraw  sprach, 
geben  mir  ein  crützer.  Er  sprach  nein.  Die  &aw  sprach,  madien 
den  sogen  vber  mich:  Er  macht  das  crtttz  yber  sie.  Die  fraw  spradi, 
wer  mir  enwer  sogen  eins  heilers  wert,  so  hetten  ir  in  mir  auch  nit 
geben.    Also  f&r  die  fraw  daruon. 


E' 


Von  schimpff  das  .cccxlv. 

S  SEIN  ZWO  KLEIN  STET  IN  DEM  WELSCHEN 
land,  die  ein  heiszt  Luoa,  die  ander  Pei^ma.  Die  von 
Pergama  hetten  zu  Lnca,  das  man  etlich  ysz  dem  rat  gen  Luca 
schickt.  Da  sie  vff  ein  zeit  in  der  kirdien  waren,  da  horten  sie 
das  man  das  Euangeliam  lasz.  Secandnm  Lncam. '  Das  yerdrosz  die 
yon  Pergama,  das  man  das  Eaangelinm  nadi  der  stat  Luca  solt  sin- 
gen, ynd  nit  nach  irer  stat  Pergama,  ynd  meinten  ir  stat  wer  als 
wttr^  als  Luca,  man  solt  das  Euangelium  nach  irer  stat  auch  lesen. 
Da  sie  nun  heim  kamen,  da  brachten  sie  es  £ar  den  rat,  die  in  dem 
rat  wurden  der  sach  eins,  das  sie  drei  ysz  irem  rat  wolten  gen  Rom 
schicken,  die  sach  zu  erwerben  yon  dem  babst.  Da  die  drei  gen 
Rom  kamen  zu  dem  babst,  da  thetten  sie  im  kein  eer  an,  wie  man 
dan  sol  thün,  ynd  legten  dem  babst  ir  sach  für,  wie  grobe  buren 
ynd  einfältig  lüt.    Der  babst  hiesz  sie  heim  gon  in  ir  faerberg,  ynd 


216 

solten  morgen  zft  der  vesper  zeit  wider  kumen,  so  wolt  er  inen  ein 
antwart  geben.  In  dem  liesz  der  babst  ein  Meine  nidere  thür 
machen,  das  sie  dadurch  müsten  sehlieffen,  das  sie  sich  doch  au<^ 
vor  dem  babst  mtisten  neigen.  Des  morgens  giengen  sie  in  das 
bad,  ynd  nach  dem  bad  legten  sie  weise  hemder  an  damit  das  sie 
snber  weren.  Da  üe  nun  züt  des  babsts  palast  kamen,  da  sahen  sie 
kein  thür,  sie  fragten  wa  sie  hinyn  solten  gon.  Der  thorhttter 
sprach,  zu  dem  t^ürlin  müsen  ir  hinyn  schUeffen,  da  sahen  sie  ein- 
smder'an.  Da  schloff  der  ein  hindersich  hinyn,  vnd  was  das  thür- 
lin  so  nider,  das  im  der  rock  Tnd  das  hembd  an  dem  obersten  trom 
bliben  hangen,  vnd  gieng  also  hinyn.  Der  ander  gieng  auch  also 
hindersich  hinya,  vnd  der  drit  auch.  Ynd  betten  sich  also  geneigt 
vnd  gebückt  durch  die  thttr.  Der  babst  lacht  vnd  sagt  inen  er 
wolt  es  also  lassen  bleiben  wie  vor,  vnd  Luca  wer  eins  heiligen  nam. 


E' 


Von  seh  im p ff  das   .cccxlvL 

S  WAS  EIN  REIOHER  HER  DER  HET  EIN  GROSE 
sadi  vor  4em  babst  züsi^affen,  vnd  nit  gantz  ytel  recht, 
damit  das  die  sach  für  sich  gieng,  da  kam  er  zu  dem  babst,  vnd 
schüt  im  fier  hundert  duckaten  in  den  gern.  Der  babst  wannet  sie 
also  in  dem  geren  vnd  ^rach,  wer  mag  dem  reisigen  z&g  allem 
widerston. 


E 


Von   schimpff  das  .cccxlvii. 

S  KAM  EIN  ABENTEURER  GEN  ROM  IN  EINS 
tütschen  wirtzhusz,  er  was  auch  ttttsch.  An  dem  abent 
vber  dem  tisch  sprach  er,  fraw  wirtin  wer  hilfft  mir  morgen  das  ich 
zu  dem  babst  kum,  vnd  mit  im  red.  Die  fraw  sprach,  ich  bin  wol 
.XXX.  iar  hie  gewesen,  vnd  hab  nodi  nie  mit  dem  babst  geret,  vnd 
ir  kumen  erst  her  vnd  weiten  gleich  für  den  babst  kumen.  Ich 
wolt  einem  hundert  guldin  schencken  der  da  mächt  das  der  babst 
mit  mir  ret  Der  abenthürer  sprach,  fraw  sein  mir  der  wort  3mge- 
denck.  Die  fraw  sprach  ia  ich  wolt  es  auch  thün.  Nit  lang  dar- 
nach da  was  der  babst  in  seiner  cscgel  vnd  bort  ein  mes.  Der  aben- 
thürer trang  hinyn  vnd  bort  audi  mesz  darinen.  Da  man  das  Sacra- 
ment  vff  hüb,  da  kart  er  dem  Sacrament  den  rucken  vnd  den  kel<di. 
Der  babst  sähe  das  vnd  verwundert  sich  darab,  vnd  gedadit  er  het" 
ein  biOden  glauben.    Da  dy  mesz  vsz  was,  da  berüfft  in  der  babst, 


217 

vnd  fragt  in  was  er  damit  meiDt:  Der  abenthttrer  spradi,  mein  Wir- 
tin hat  mich  also  heissen  thftn.  Der  babst  schickt  nach  der  wirtin 
vnd  fragt  sie  wammb  sie  ire  gest  also  lert  betten.  Die  wirtin  wolt 
es  nit  gethon  haben  vnd  löcknet  es  fast.  Da  sy  nun  wider  heim 
kamen,  da  sprach  der  abenthürer.  Fraw  wirtin  geben  mir  die  hun- 
dert galdin,  der  babst  hat  mit  euch  geredt,  vnd  ir  mit  im  auch, 
also  mftst  die  frtiuw  im  die  hundert  guldin  geben! 


V 


Von   ernst  das   .cccxlviii. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  BAPST  KRANCK,  DER  GAB 
seinem  caplan  seinen  gewalt  das  er  in  der  belebt  absol- 
uieren  mocht  für  pein  vnd  für  schuld.  Der  babst  starb  vnd  ward 
verdampt  darnach  erschein  der  babst  dem  caplan  mit  einem  trurigen 
angesidit  vnd  in  einem  kleglichen  kleid.  Der  caplan  sprach,  ob  er 
der  babst  wer.  Er  spradi  ia.  Der  caplan  sprach,  wie  erscheinen  ir 
mir  so  erbermglich.  Der  babst  sprach  ich  bin  verdampt.  Der  caplan 
sprach  warumb,  ir  haben  doch  die  absolutz  vnd  volkumnen  ablas 
erworben.  Es  ist  war  sprach  der  babst,  aber  cristus  hat  den  ablasz 
nit  angenumen  noch  sigilliert.  Spricht  doctor  Jacobus  Gartusiensis 
der  dis  beschreit.  (Si  in  virido  lingno  idest  in  capite  hoc  fit  in 
arido  quid  erit  in  subdito.) 

Von  straffen. 
Von  schimpff  das  .cccxlix.  ^ 
iS  WAS  EIN  BUER  DER  WIDER  SEIN  lüNCKERN 
het  gethon.  Der  iuncker  liesz  in  fahen  vnd  gab  im  die 
wal  vff  in  dreien  straffen,  entweders  er  solt  .1.  rowe  zülblen  essen, 
oder  .1.  streich  vff  seinen  blossen  rucken  lassen  schlagen,  oder  .1. 
Schilling  geben.  Der  buer  was  reich  vnd  sprach,  ich  wil  die  züblen 
essen,  vnd  da  er  drei  oder  fier  gessen  het,  da  mocht  er  nit  mei; 
essen,  sie  rüchen  im  in  die  nassen.  Da  wolt  er  die  streich  leiden, 
da  er  auch  dry  oder  fier  streich  geleid,  da  wolt  er  erst  das  gelt 
geben. 

Von   schimpff  das   .cccl. 

F  EIN  MAL  WARD  EIN  ESEL  VOR  DEM  LEWEN 
verklagt  das  er  drei  oder  fier  peterlin  bletlin  on  saltz 


E' 


T 


1  DtdBe  Zeile  fehlt. 


218 

het  gessen,  da  strafft  in  der  lew  den  esel  an  dem  leben,  das  er  also 
ein  frasz  was  gewesen.  Aber  dem  wolff  der  vil  schaff  vnd  geissen 
fressen  het  on  saltz,  dem  thet  er  nichtz.  Also  gat  es  noch,  die 
grosen  dieb  laszt  man  gon  vnd  die  kleinen  henckt  man,  die  grosen 
dieb  hencken  die  kleinen,  vnd  ist  dem  grosen  dieb  dotsünd,  vnd  den 
andern  teglicb  sünd  vnd  den  dritten  ist  es  recht  (Dat  yeniam  corais 
vexat  censnra  columbas.) 


D 


Von  ernst  das   .ccdL 

ER  GROSZ  ALEXANDER  HORT  VON  EINEM  GRO- 
sen  merröber  sagen,  den  liesz  er  fohen  vnd  fraget  in 
wie  er  also  ein^  raaber  wer.  Der  raaber  sprach  daramb  das  ich 
arm  bin,  vnd  ein  klein  schiff  vberwind  das  ich  narang  hab,  daramb 
heisz  ich  ein  merraaber,  daramb  das  da  mit  grosem  gewalt  lender, 
stet  vnd  Schlösser  yn  nimest,  so  heista  ein  kttnig.  Alexander  sprach, 
so  solta  kein  raaber  mer  heissen,  vnd  macht  in  zu  einem  haaptman, 
vnd  gab  im  zwei  hundert  pferd  vnder.  Was  ist  der  vnderscheid 
wan  ein  dieb  in  eins  graffen  land  oder  in  einer  stat  gefangen  würt, 
der  nimpt  den  diebstal  vnd  henckt  den  dieb.  Ist  es  dem  dieb  nit 
recht,  vnd  ist  dem  herren  recht  der  es  nimpt  Man  solt  es  dem 
wider  geben  dem  es  gestolen  ist.  Darumb  so  hencken  die  grosen 
dieb  die  kleinen.  Der  her  der  das  gut  nimpt  ist  auch  ein  dieb, 
was  ist  ein  diebstal  (Partum  est  contractatio  rei  aliene  invito  domino.) 
Der  diebstal  ist  nichtz  anders  dan  bruchung  etwas  wider  den  willen 
des  es  ist. 


V 


Von  ernst   das   .ccdii. 

F  EIN  MAL  GIENG  EINER  VBER  FELD  DER  FAND 
ein  silberin  dolchen.  Es  kam  einer  der  fragt  in  ob  er 
nit  ein  silberin  dolchen  fanden  het.  Er  sprach  nein  vnd  löcknet  es. 
Es  st&nd  ein  zeit  lang,  vff  ein  mal  het  einer  ein  deschen  mit  gelt 
verloren,  vnd  was  nieman  vff  dem  selben  weg  dan  diser.  Man  fieng 
in,  er  löcknet  es  fast  vnd  sprach,  er  het  das  gelt  nit  fanden.  Da 
man  in  vsz  f&rt  vnd  wolt  in  hencken,  da  kam  er  zu  einem  cracifix, 
da  sprach  er.  0  her  Jesu  cristi  du  weist  das  ich  hfit  vnsdialdig 
sterben  m&sz,  vnd  das  gelt  nit  fanden  hab.  Da  bort  man  ein  stim 
die  sprach.  Es  ist  nit  vmb  der  deschen  willen,  aber  vmb  des  sil- 
berin dolchens  willen.    Also  kumpt  es  offt,  das  einem  ein  rad  vber 


219 

ein  beiD  gat  nit  vmb  des  willen  das  man  ein  sdinldiget,  aber  vmb 
des  willen  das  vergangen  ist,  gottes  vrteil  sein  heimlich  vnd  verbor- 
gen, es  müsz  alles  gestrafft  werden  hie  oder  dort,  vnd  etwan  hie 
vnd  dort. 


'3 


T 


Von  ernst  das  .cccliii. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  MAN  ZÜO  ROM  DER  BRACHT 
an  in  dem  rat  zft  Rom,  das  keiner  der  in  den  rat 
gieng,  kein  gewer  solt  mit  im  in  den  rat  tragen,  vnd  wer  ein  gewer 
mit  in  den  rat  trieg,  dem  solt  man  den  köpf  ab  schlagen.  Es  füget 
sich  das  der  selbig  ratzher  lang  vmb  des  gemeinen  nutz  willen  vsz 
was  gewesen,  vnd  da  er  wider  heim  kam  vnd  in  den  rat  gieng,  da 
het  er  der  Statut  vergessen,  vnd  gieng  in  den  rat,  vnd  het  ein 
schwort  vmb  sich  gegflrt.  Da  er  also  in  dem  rat  was  vnd  sein  nach- 
buer  der  neben  im  sasz  der  mant  in  au  die  Statut,  ob  es  im  ver- 
gessen wer.  Da  er  also  gemant  ward  da  erschrack  er  fast  vbel  vnd 
sprach,  es  müsz  gestrafft  werden,  vnd  zohe  das  schwort  vsz  vnd  fiel 
daryn,  vnd  erstach  sich  selber,  damit  das  nieman  böse  exempel  von 
im  nem. 

Von  den  schafhem. 

Von  schimpff  das  .ccdüii. 
S  WAS  EIN  HER  DER  HET  EIN  SCHAFNER,  DA 
er  mit  im  rechnen  wolt,  da  kunt  der  schafher  kein  rech- 
nung  geben.  Der  her  sprach,  ich  wil  dir  achttag  zil  geben,  das  du 
mir  die  rechnung  in  geschrifft  gebest.  Der  Schaffner  thet  es  vnd 
fieng  an  vsz  dem  buch  zu  lesen.  Item  .xl.  guldin  vmb  senff.  Der 
her  sprach  es  ist  gnüg,  ich  beger  kein  rechnung  von  dir,  sag  in 
einer  sum,  was  bin  ich  dir  schuldig,  hab  ich  .xl.  guldin  in  senff  ver- 
zert,  was  hab  ich  dan  erst  vmb  das  fleisch  verzert,  vnd  wolt  es  vn« 
gerechnet  haben. 


E' 


Von  schimpff  das  .ccdv. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  HER  DER  HET  VIL  SCHAFF- 
ner  gehebt  die  schreiben  vnd  lesen  kunten  vnd  er  erf&r 
das  sie  vntrttwlich  mit  im  vmb  giengen,  vnd  nam  ein  mal  ein  Schaff- 
ner ein  groben  buren,  der  weder  schreiben  noch  lesen  kunt.  Der 
baer  nam  die  schafiberei  an,  vnd  liesz  im  eine  grose  deschen  machen, 


V 


220 

die  het  zwei  gehalt,  vnd  in  das  ein  geholt  thet  er  was  er  gewan 
vnd  erttberiget,  vnd  in  das  ander  gehalt  thet  er  was  er  ynnam,  vnd 
auch  wideromb  trttwlichen  vsz  gab  von  des  herren  wegen  was  er 
solt.  Da  das  iar  heramb  kam,  da  sprach  der  her,  schafner  wir  wol- 
len rechnen.  Der  schafner  warf  dem  herren  die  deschen  dar  vnd 
sprach,  her  rechnen  da  mit  der  deschen,  da  der  her  das  gelt  zalt, 
da  het  er  me  dan  hundert  guldin  Tberig,  dan  nie  keiner  gehabt  het. 


E' 


Von  schimpff  das   .ccdvi» 

S  WAS  Em  KINT  DEM  WAS  VATTER  VND  MÜOTER 
gestorben,  das  die  herren  in  dem  rat  dem  kind  ein  fogt 
gaben,  der  dem  kind  sein  g&t  solt  meren.  Da  das  iar  heramb  kam 
da  begerten  die  herren  rechnung  von  des  kinds  gut.  Er  knnt  kein 
rechnung  geben  vnd  verzohe  es.  Die  herren  satzten  im  ein  tag, 
das  er  fttr  den  rat  solt  kumen  on  verzag,  vnd  den  anfang  vnd  das 
end  zögen,  wa  das  gut  bin  kamen  wer.  Da  der  tag  kam  vnd  er 
für  den  rat  kam,  da  thet  er  das  mal  vff  vnd  zft  vnd  zögt  inen  den 
hindern,  das  mal  was  der  anfang  des  gütz,  vnd  der  hindern  was  das 
end.  Er  het  das  gut  alles  verzert,  es  was  oben  hinyn  gangen  vnd 
vnden  vsz. 


E' 


Von  den  ärtzten. 

Von  schimpff  das  .Gcdvii. 
S  WAS  EIN  EDELMAN  KRANCK,  VND  SCHICKT 
nach  dem  artzet  in  ein  ander  stat  der  artzet  kam  zt 
im  vnd  besähe  im  den  harn,  vnd  greiff  im  die  pals  vnd  fand  das 
im  nichtz  brast  dan  lachens  wan  er  ein  mal  von  fröden  lacht,  so 
würd  er  genesen.  Er  sagt  es  seinen  knechten  vnd  fragt  sie  ob  sie 
in  nit  künten  zülachen  machen,  sie  wüszten  nichtz.  Der  doctor  legt 
mit  den  knechten  an,  sie  sollen  irem  herren  sagen  von  einem  baren 
in  einem  dorff,  der  wer  ein  bewerter  artzt  er  solt  nach  im  schicken. 
Der  iancker  thet  es.  Der  doctor  legt  baren  kleider  an  vnd  kam 
Z&  dem  ianckem  vnd  sprach,  ich  m&sz  das  wasser  besehen.  Der 
iandker  empfieng  das  wasser.  Der  buer  stalt  sich  zu  dem  fenster 
vnd  besähe  den  harn  vnd  sprach.  Jancker  mich  wandert  nit  das  ir 
kranck  sein,  ir  haben  ein  karren  mit  mist,  vnd  zwei  pferd,  vnd  ein 
knecht  mit  einer  ysznen  kahlen  in  dem  leib  stecken.  Der  iuncker 
sprach,  ich  hab  den  WSel    Der  artzt  sprach,  es  ist  war,  wölten  ir 


221 

es  nit  glauben,  so  knnunen  her  vnd  besehen  es  selber.  Der  inncker 
wast  von  dem  bei  yff,  vnd  besähe  das  wasser,  da  sähe  er  es  auch 
also,  vnd  lügt  zu  dem  laden  ysz,  da  sähe  er  wie  der  knecht  in  dem 

w 

hoff  stund  vnd  mist  lud,  vnd  von  der  groben  vszlegang  fieng  der 
inncker  an  zülachen  von  gantzem  hertzen,  vnd  knnt  nit  me  vff  hö- 
ren, vnd  ward  gesnnt. 


D 


Von  schimpff  das   .ccdviii. 

A  UESPASIANÜS  VND  TtTÜS  VOR  JERUSALEM 
lagen,  da  schickten  die  Römer  nach  Vespasiano,  da  er 
kam  da  erweiten  sie  in  zu  einem  Eeiser,  da  kam  einer  zu  Tito  gen 
Jerusalem  vnd  gewan  das  bottenbrot,  das  sein  vatter  keiser  wer. 
Da  het  er  ein  semliche  hertzigliche  fröd,  das  er  kranck  ward.  Man 
schickt  nach  dem  artzet,  der  artzet  fand  das  im  nichtz  brest,  dan 
das  er  ein  mal  von  hertzen  zornig  wOrd,  so  würd  er  genesen,  vnd 
fragt  ob  keiner  vnder  seinem  volck  wer  dem  er  feint  war.  Man 
sagt  im  von  einem  ritter  der  hiesz  auch  Titus,  den  wolt  er  weder 
sehen  noch  hören.  Der  artzt  legt  mit  inen  an  er  solt  den  selben 
ritter  für  in  füren,  vnd  was  Titus  hiesz  das  solt  man  nit  thün.  Da 
man  den  ritter  zu  Titum  bracht,  da  ward  er  so  zornig  das  er  ein 
Schwert  hiesz  in  in  stosen  es  wolt  es  nieman  thün,  vnd  theten  als 
hörten  sie  es  nit,  hindennach  wüst  Titus  selber  vor  grosem  zom  vsz 
dem  bet,  vnd  wolt  an  dem  ritter  sein,  da  hüben  sie  in,  vnd  wisen 
den  ritter  zu  der  zeit  hinusz,  vnd  da  im  der  zom  vergangen  was, 
da  was  er  gesunt  da  sagt  der  artzet  im  wie  in  der  ritter  gesunt 
het  gemacht,  da  gewan  er  den  ritter  so  lieb,  vnd  kunt  nichtz  on  in 
schaffen. 


r 


Von   schimpff  das   .ccdix. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  REICHER  MAN  DER  HET 
ein  sun  der  was  ein  schüler,  der  vatter  nam  ein  andere 
fraw,  die  haszt  den  schüler,  er  kunt  ir  nit  recht  thün  vnd  verklagt 
in  gegen  dem  vatter.  Der  sun  sprach,  ich  wil  der  schul  nach  ziehen. 
Der  vater  gab  im  gelt.  Der  sun  studiert  vnd  gab  sich  vff  die 
artznei,  das  er  in  kurtzen  iaren  ein  doctor  ward  in  medicinis.  Da 
er  wider  heim  kam  vnd  hielt  husz,  vnd  ward  berümpt  in  dem  land, 
vnd  vberkam  ein  grosz  lob.  Es  fügt  sich  das  sein  vater  kranck 
ward,  der  sun  kam  zu  im,  vnd  gab  im  ein  tranck,  das  in  kurtzen 


222 

tagen  sein  vatter  gesant  ward.  Nit  lang  darnach  ward  sein  stieff- 
mnter  auch  kranck,  eben  in  den  siechtagen  da  der  vatter  an  siech 
was  gewesen.  Der  vater  berftfft  sein  snn  den  artzet  vnd  bat  in  er 
wolt  im  sein  hnszfraw  gesnnt  machen,  ir  wer  eben  wie  im  wer  ge- 
wesen. Der  doctor  sprach,  vatter  ich  trttw  ^  ir  nit  zühelffen,  dan  was 
ich  dir  hab  geben  das  hasta  gern  an  genomen,  vnd  hast  ein  hoff- 
nang  zu  mir  gehabt,  das  ich  dir  nichtz  geh,  dan  das  dir  gut  sei 
vnd  nützlich,  die  hoffnnng  hat  dich  me  gesant  gemacht  dan  die 
artznei.  Aber  mein  stieffinüter  die  trttwet  mir  nichtz,  snnder  sie  förch 
ich  geb  ir  etwas  schedlichs,  danunb  so  mag  ich  sie  nit  gesant  ma- 
chen. Darnmb  die  hoffnnng  die  ein  kranck  mensch  hat  zu  dem 
artzet,  das  ist  ein  grose  vrsach  der  gesuntheit 


H 


Von  schimpff  das  .ccclx. 

UGO  SCHREIBT  DE  PRATO  IN  EINER  SERMON 
wie  ein  man  sei  gewesen,  der  was  in  ein  fantasei  ka- 
men, wie  er  ein  han  wer  vnd  kreiet,  vnd  knnt  in  niemant  darzü 
bringen,  das  er  etwas  wolt  yn  nemen,  oder  etwas  thftn  das  im  gut 
wer,  das  er  wider  recht  würd.  Zu  dem  lotsten  kam  ein  bewerter 
artzet  zu  im  der  sprach  zu  im  er  wer  auch  ein  han,  vnd  wie  er 
thet  also  thet  der  artzt  auch,  wan  der  siech  kreiet  so  kreiet  der 
artzt  auch,  da  nam  der  siech  von  dem  selben  artznei  yn,  das  er  wi- 
der recht  sinnig  ward. 

Von  trttwen  knechten. 
Von  schimpffdas  .ccdxi. 

S  WAREN  DREI  ODER  FIER  SÜN  DA  WOLT  lEG- 
licher  künig  sein  an  seins  vatters  stat  sie  kamen  der 
sach  vff  ein  richter,  der  selbig  richter  feit  das  vrteil,  das  sie  an  dem 
morgen  an  einem  ort  vff  ein  matten  zu  einem  bäum  selten  mit  ein- 
ander reiten,  vnd  wan  sie  zu  dem  bäum  kernen,  welchem  sein  pfert 
zu  der  ersten  sdirflw,  der  solt  künig  sein.  Da  het  der  ein  vndw 
inen  ein  getrüwen  knecht  der  sprach  zu  seinem  herren.  Her  sdn 
frölich,  ich  wil  euch  morgen  zu  einem  künig  machen.  Der  knecht 
gieng  an  dem  morgen  frü  zu  einer  merhen  vnd  verunreinigt  sein 

1  rtüw. 


E' 


228 

hand  hiiiden  Txider  der  merhen  schwantz.  Da  sie  nun  yff  das  feit 
kamen  zu  dem  bäum,  da  empfieng  der  knecht  seinem  herren  das 
pfert,  ynd  för  dem  pfert  mit  der  VDreinen  hand  vmb  das  maul  vnd 
vmb  die  nassen  bemmb,  vnd  so  bald  der  hengst  die  merhen  schmäckt, 
da  fieng  das  pferd  an  züschreien,  vnd  wolt  nit  yff  hören  schreien. 
Also  ward  er  künig  vnd  het  den  knedit  darnach  lieb,  vnd  hielt  in 
in  eren. 


A^ 


Von  schimpff  das   .ccclxii. 

N  DES  HERTZOGEN  HOFF  VON  MEILAMD  WAS 
einer  der  het  im  trüwlich  gedienet  in  der  rütery,  vnd 
kunt  nichtz  darbei  vber  kumen,  vnd  gedacht  wie  thetesta  der  sach 
das  dn  auch  etwas  vberkemest,  alle  amptlüt  des  fttrsten  wurden 
reich,  vnd  kam  zu  dem  fürsten  vnd  bat  in,  er  wolt  im  das  ampt 
etlich  iar  leihen,  das  er  seins  fichs  hirt  wer,  er  dörfft  im  weder  essen 
noch  trincken  noch  Ion  geben.  Der  fürst  verschreib  es  im  zehen  iar, 
vnd  was  fro,  er  müst  des  fichs  groseu  kosten  haben  mit  Ion  vnd 
dienstgelt.  Da  er  non  ein  gewaltiger  hirt  was,  da  schreib  er  einer 
stat  etwan  weit.  Er  hört  sagen  wie  sie  so  ein  gute  weid  betten, 
er  wolt  kamen  vnd  wolt  des  fürsten  fich  da  weiden.  Sie  erschracken 
vnd  forchten,  als  auch  geschehen  wer,  er  würd  die  weid  abetzen, 
das  ir  fich  mangel  mttst  leiden,  vnd  schickten  im  etwan  .xx.  duckaten, 
er  solt  sie  des  vberheben.  Der  hirt  gedacht  es  würd  gut  werden, 
darnach  schreib  er  an  ein  ander  ort,  man  schickt  im  aber  gelt,  vnd 
also  für  vnd  für,  das  er  bald  mit  dreien  pferden  rit,  vnd  füchsen 
rock  an  trüg.  Der  fürst  fragt  in  wie  es  zügieng.  Er  sprach,  gne- 
diger  her  es  hat  ein  sin,  es  ist  kein  ämptlin  so  klein,  es  ist  nütz- 
lich, ein  anderer  Sprech,  es  wer  henckens  wert. 

Von  schimpff  das   .ccdxiii. 

DER  HERTZOG  VON  MEILAND  HET  IM  EIN  KOCH 
der  het  im  lang  trüwlich  gedient  vnd  gekocht  für  sei- 
nen mund.  Er  beruft  den  koch  vff  ein  mal  vnd  sprach  zu  im,  lie- 
ber meister  ir  haben  mir  trttlich  gedient  ein  Zeitlang,  begeren  etwas 
von  mir  was  ir  wollen,  das  wil  ich  euch  geben.  Er  spradi,  ich  be- 
ger  nichtz  anders  dan  das  ir  mich  zu  einem  esel  oder  zu  einem 
narren  machen.  Der  fürst  sprach  warumb.  Der  koch  sprach  darumb, 
die  esel  vnd  narren  sein  euch  lieb,  die  erhöhen  ir,  vnd  machen  sie 


E 


224 

ZU  grosen  herren,  wan  ich  auch  also  einer  wer,  so  wer  ich'ench 
auch  lieb. 

Von  den  kellerin. 
Von   schimpff  das  .ccdxiüi.  * 

S  WAS  EIN  HER  HET  EIN  KELLERIN,  DIE  WAS 
ein  schleckerin,  vff  ein  Sontag  het  er  ein  guten  gesellen 
zu  gast  geladen  vnd  solt  bei  im  zünacht  essen,  vnd  sprach  zn  der 
kellerin,  braten  vnsz  zwei  hüner,  ich  hab  ein  gast  geladen.  Da  nun 
die  hüner  gebraten  waren,  da  schmackten  sie  ir  so  wol,  das  sie  die 
hüner  beid  asz.  Da  kam  der  gast  in  die  küchin,  die  het  zwo  dttren 
vnd  sprach  zu  der  köchin,  wa  ist  der  her.  Sie  sprach  sehen  ir  in 
nit  dort  ston,  vnd  wetzt  das  messer,  vnd  wil  euch  beid  oren  ab- 
schneiden, es  ist  hüt  acht  tag  da  schneid  er  einem  gast  auch  die 
oren  ab.  Da  lief  der  gast  hinweg.  Der  her  kam  in  die  küchin 
vnd  sprach,  wa  sein  die  hüner  hin  kumen.  Die  kellerin  sprach,  der 
gast  hat  sy  mit  im  hinweg  getragen,  sehen  ir  nit  wie  er  dort 
lauft.  Der  her  lief  im  nach  vnd  het  das  messer  in  der  band,  vnd 
schry  gib  mir  nur  eins.  Der  gast  lieff  noch  fester  vnd  sprach,  ich 
gib  dir  keins.  Der  her  ineint  er  solt  im  ein  braten  hün  geben.  Da 
meint  der  gast,  er  solt  im  ein  or  geben.  Also  bleib  die  kellerin 
bei  eren,  hie  würd  auch  gemerkt  der  frawen  list. 


E 


Von  schimpff  das   .ccdxv. 

S  WAS  EIN  FRAW  DIE  HET  EIN  KELLERIN,  DIE 
was  lang  bei  ir  gewesen,  das  sie  einander  wol  kanten 
vnd  flüchten  einander.  Sie  betten  gebeicht  vnd  wurden  mit  einander 
eins,  aber  wan  eins  zornig  würd  vber  das  ander  so  solt  eins  spre- 
chen, das  dir  got  ein  pfennig  geb.  Es  gestund  ein  zeit  lang  das  sie 
vff  ein  mal  gest  betten,  die  kellerin  het  etwas  versaumpt,  das  die 
fraw  zornig  ward  vnd  sprach.  Das  dir  got  ein  pfennig  geb.  Da 
sprach  die  kellerin,  das  dir  got  ein  plaphart  geb.  Da  sprach  die 
fraw  widerumb,  das  dir  got  ein  guldin  geb.  Die  kellerin  sprach  got 
geh  euch  ein  gantzen  seckel  vol.  Die  erbem  lüt  die  da  waren 
die  sprachen.  Fraw  wie  sein  ir  so  zornig  vber  die  kellerin,  sie 
wünscht  euch  nichtz  dan  gütz,  ein  seckel  mit  guidin  ist  ein  gut 

* 

1  Diese  Zelle  fehlt. 


225 

ding.    Die  fraw  sprach,  ia  ir  yerstön  eaefa  mt  vff  die  müntz  aber 
ich  verstan  mich  wol  daruff. 

Von  gehorsamkeit 

Von   schimpff  das   ccdxyi. 

S  WAS  EIN  BAßFUSER  MÜNCH  VSZ  GESCHICKT 
vff  dy  terminj  zeheischen  nasz  ynd  anders,  im  was  aber 
darzü  gebotten,  was  er  bericht  das  solt  er  trttwlich  vber  antwarten. 
Er  samlet,  vnd  behielt  yilleicht  fier  oder  fünff  eyer,  vnd  ein  stück 
brot,  die  asz  er  nadi  einer  mettin.  Da  er  es  nun  beicht  da  strafft 
in  der  beichtnatter  daromb  vnd  sprach,  er  wer  vngehorsam  gewesen. 
Der  brüder  gab  dem  tttffel  die  schuld,  vnd  sprach  der  tüff^el  hat  es 
mir  geratten.  Da  sprach  der  tüffel  oben  in  dem  lufft,  da  lügest  vff 
mich,  ich  wer  nit  so  listig  gewesen,  das  ich  het  gewiszt,  das  man 
die  eyer  ob  dem  liecht  braten  solt,  als  du  hast  gethon. 


E' 


r 


Von   schimpff  das   .ccclxvii. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  VERDORBNER  EDELMAN 
in  ein  kloster  gangen  sant  benedicter  orden,  ynd  ward 
ein  leyenbr&der,  wan  in  der  apt  etwas  biesz,  den  stal  misten,  oder 
in  der  kttchin  das  zinnin  geschir  trücknen,  vnd  dergleichen  werk. 
So  sprach  er  dan  ach  würdiger  her  gedencken  das  ich  ein  edelman 
bin,  vnd  erlich  in  der  weit  gehalten  was,  heissen  mich  nit  semliche 
schnöde  werck,  es  wer  mir  ein  schand.  Wan  aber  der  apt  sprach, 
brüder  rüsten  euch,  wir  wollen  morgen  reiten.  So  sprach  er  ia 
würdiger  her  gern,  ich  hab  mir  daromb  das  har  lassen  abscheren, 
das  ich  euch  gehorsam  sol  sein.  Das  ist  noch  fast  vnser  klosterlüt 
gewonheit,  die  weil  sie  öbern  haben  nach  irem  willen,  vnd  man  sie 
heiszt  das  sie  gern  thün,  vnd  wan  mad  sie  etwas  heiszt  das  wider 
sie  ist,  als  zu  mettin  gon,  ynd  anders,  so  versprechen  sie  sich,  vnd 
sprechen  man  solt  es  ein  andern  heissen,  vnd  förcht  ein  ieglicher 
er  thü  zu  vil. 


Von   schimpff  das   .ccclxviii. 

ÜNNIG  KAROLÜS  VON  FRANCKREICH  HET  EIN 
gewonheit  an  im,  das  er  alwegen  nach  dem  essen  bleib 
vber  dem  tisch  sitzen  vnd  asz  ein  apffel  den  schelt  er  selber.  Vff 
ein  mal  da  stünden  sein  drei  sün  vor  im,  da  wolt  er  sie  beweren 

Pauli.  15 


K 


226 

wie  gehorsam  sie  weren,  ynd  riefit  dem  eltesten  der  hiesz  Gobandas, 
ynd  sprach.  Eum  zu  mir,  vnd  thü  deinen  münd  uff,  ynd  empfahe 
ein  apffelschnitz  von  mir.  Gobandus  sprach,  her  es  wer  mir  ein 
schand,  solt  ich  ein  apfelschnitz  von  euch  empfahen,  ich  kan  wol 
selber  ein  apffel  essen.  Der  kttnig  rieff  dem  andern  sun  der  hiesz 
Hononice  Tud  sprach,  kum  empfahe  den  apfelschnitz  von  mir  in  dei- 
nen mund.  Hononice  sprach,  ir  sein  mein  her  vatter,  ir  mögen  mit 
mir  machen  was  ir  wollen,  ich  sol  euch  billich  gehorsam  sein  vnd 
gieng  zu  im  vnd  knüwet  nider,  ynd  empfieng  den  apffelschnitz  in 
seinen  mund.  Da  sprach  der  künig  ich  mach  dich  zu  einem  künig 
in  Franckreich,  vnd  rieff  dem  dritten  sun,  der  hiesz  Lotharins  ynd 
sprach,  kum  vnd  empfah  den  apffelschnitz.  Lotharius  thet  es.  Der 
künig  sprach,  ich  setz  dich  zu  einem  hertzogen  in  Lotringen.  Da 
Gobandus  das  sähe,  da  gieng  er  zu  dem  yatter  ynd  sprach.  Her 
ich  thün  meinen  mund  auch  yff,  geben  mir  auch  einen  apfelschnitz. 
Der  künig  sprach,  du  bist  züspat  kumen,  ich  gib  dir  weder  öpffel- 
schnitz,  noch  land,  noch  lüt,  ynd  ist  darnach  ein  Sprichwort  worden 
in  Franckreich  gobande,  du  hast  züspat  yff  gegienet. 

Von  den  wirtin. 

Von  schimpff  das  .ccdxix.  ^ 
iS  ZOHE  EIN  THUCHER  EIN  MAL  GEN  ROM,  VND 
kam  in  dem  welschen  land  in  ein  wirtzhausz.  Der  wirt 
bradit  im  guten  wein  herfür.  Der  gast  tranck  mit  lust.  Darnach 
bracht  der  wirth  im  ein  andererlei  wein  ynd  sprach.  Her  gast  ver- 
suchen den  wein  auch.  Der  gast  sprach  ich  hab  ein  böse  natur,  ich 
müsz  bei  einem  trank  bleiben,  er  wüszt  wol  das  kein  besserer  kam. 
Der  wii-t  gedacht  so  würstu  nit  vil  an  dem  mal  gewinnen.  Da  der 
gast  wideramb  von  Rom  kam  da  rechnet  er  alle  tag  vsz,  wan  er 
wider  zu  seinem  wirt  kam,  zu  dem  guten  wein.  Da  er  zu  im  kam, 
da  het  der  wirt  geordnet  ein  schlechten  sauren  wein,  da  der  gast 
nun  wol  gössen  hat,  vnd  wolt  ein  guten  trunck  thün,  da  rumpfit  er 
sich  darab  ynd  rüfft  dem  wirth  vnd  gab  im  zütrincken.  Da  der 
würt  getranck  da  sprach  der  gast  geben  ir  euwer  gesten  essich  zü- 
trincken. Der  wirt  flucht  vnd  zörnt  vber  das  gesind  vnd  sprach  wer 
im  den  wein  het  geben,  es  wolt  es  nieman  gethon  hab^n.    Zu  dem 

l  Diese  ZeUe  fehlt. 


E' 


227 

leisten  sprach  der  wirt  her  gast  mir  ist  nit  als  leid  das  man  euch 
den  tranck  gehen  hat,  mir  ist  vil  leider  das  ich  euch  kein  andern 
dar  zusetzen  hah,  wan  ir  sprachen  zu  dem  nechsten,  ir  müsten  hei 
einem  tranck  Weihen,  wa  ir  zweierlei  tranck  trüncken,  so  würden  ir 
siech,  das  wer  euwer  natur.  Also  kam  der  wirt  der  andern  tlrtin 
auch  widerumh  zu. 


r 


Von   schimpff  das   .ccclxx. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  WIRT  DER  HET  EIN  KNECHT 
mit  dem  het  er  an  gelegt  wan  er  in  hiesz  des  weins 
bringen,  so  solt  er  es  nit  thün,  er  geh  im  4an  ein  Wortzeichen.  Vff 
ein  mal  het  er  ein  gast,  da  hiesch  der  wirt  den  knecht  wein  vsz 
einem  fasz  bringen,  der  solt  fast  gut  sein,  da  bracht  er  ein  anderlei. 
Der  gast  schmäckt  wol  das  es  nit  des  guten  weins  was,  vnd  schalt 
den  knecht  vbel  vnd  flucht  im.  Der  wirt  sprach,  her  gast  sein  nit 
so  yngestüm,  thftt  der  knecht  nit  das  ich  in  heisz^  so  thüt  er  doch 
was  ich  wil.  Also  &lsch  lüt  sein  etlich,  sie  heissen  eins  vnd  wollen 
ein  anders. 


r 


Zu  den  Wirten. 

Von  schimpff  das   .ccdxxi.  * 

•F  EIN  MAL  KAM  EIN  GA8T  IN  EIN  WIRTZHÜOSZ, 
vnd  hiesch  ^  im  ein  masz  wein  bringen.  Der  knecht 
setzt  im  die  masz  wein  dar,  vnd  nimpt  ein  glasz  schwenckt  es.  Die 
weil  soff  der  gast  die  masz  wein  vsz.  Da  der  knecht  kam  mit  dem 
glasz  vnd  wil  yn  schencken  da  was  kein  wein  da,  vnd  sprach,  wa 
setzestu  einem  gast  ein  lere  kanten  für.  Also  bracht  der  knecht 
ein  ander  masz  wein. 


y- 


Von  den  Wirten. 

Von  schimpff  das  .ccclxxii. ■ 

F  EIN  MAL  WASZ  EIN  WIRT  DER  VERSCHÜT 
etwan  dick  den  gasten  ein  masz  wein  ob  dem  tisch  in 
das  tischdüch,  vnd  thüt  dan  das  tiscbdüch  züsamen,  vnd  schrei  dan, 
hie  wollen  wir  weschen.  Das  thet  er  darumb,  das  er  vil  weins  ver- 
tribe,  das  verstund  ein  gut  gesel,  vnd  zohe  ein  zapffen  vsz  einem 

* 

1  Diese  Zeile  fehlt.      2  hie.     8  Diese  Zeile  fehlt. 

16* 


228 

üasz,  ynd  liesz  im  den  wein  vsz.  Si«  kamen  an  das  recht,  diser  sagt 
wie  des  wirtz  gewonheit  was  vnd  sprach,  er  het  ob  dem  tisch  wol- 
len weschen,  so  hab  ich  in  dem  keller  wollen  weschen,  also  het  der 
Wirt  den  spot  zu  dem  schaden. 


I 


Von  schimpff  das   .ccclxxiii. 

N  EINS  WIRTZHÜSZ  KAM  EIN  GAST,  DA  MAN  SOLT 
schlaffen  gon,  da  legt  man  iederman  in  ein  kamer,  vszge- 
numen  in.  Da  iederman  schlaffen  was,  da  der  göt  gesel  rüfft,  ynd 
sprach.  Wirt  wa  lig  ich.  Der  wirt  sprach  in  der  stuben  vff  dem 
disch  findestu  leilach,  küssen  vnd  deckin.  Da  der  gut  gesel  an  dem 
morgen  wolt  hinweg  gon,  da  hoffiert  er  vff  ein  disch,  vnd  thet  das 
blat  wider  zu,  es  was  ein  züsamengelegter  disch,  vnd  sprach  zA  dem 
wirt,  die  leilachen  küssin  vnd  deckin  ligt  als  bei  einander  vff  dem 
disch,  aide  got  behüt  dich.  Der  wirt  sprach  es  ist  recht,  vnd  da  er 
in  die  stuben  kam,  da  stanck  es  so  vbel,  sie  suchten  vnder  den 
bencken  vnd  hinder  dem  offen,  sie  kunten  nichts  finden,  hindennach 
fanden  sie  den  schätz  vff  dem  tisch  ligen.  Der  wirt  sprach,  er  hat 
mir  recht  gethon  het  ich  in  in  ein  kamer  schlaffen  gewissen  so  het 
er  mir  die  boszheit  nit  gethon. 


E' 


Von  ernst  das  .ccdxxüii. 

S  WAREN  GEST  IN  EINEM  WIRTZHÜSZ,  DA  SPRACH 
einer  vnder  inen  zu  einem  döchterlin,  bring  mir  ein 
gläszlin  vol  Wasser  ich  wil  es  in  den  wein  thün.  Das  döchterlin 
sprach,  ir  bedörffen  sein  nit,  mein  müter  hat  hüt  erst  ein  grosen 
zuber  vol  in  das  fasz  geschüt.  Es  ist  war  das  kind,  narren  vnd 
truncken  lüt  sagen  die  warheit.  Wie  wollen  aber  die  wirt  zu  got 
kumen,  die  cristo  sein  kunst  ab  haben  gelert,  der  kunt  vsz  wasser 
wein  machen.  (Johan.  2.)  Wie  beichten  sie,  wie  keren  sie  wider, 
wie  gon  sie  zu  dem  Sacrament.  Wan  ein  arm  mensch  wil  wein 
kauffen,  so  gibestu  im  wasser  für  sein  gelt,  du  würst  des  bösen 
geltz  nimer  erfröwet,  vnd  nit  dester  reicher.  Es  solt  dir  gon  als 
einer  bürin  gieng,  von  deren  wir  lesen. 


Von  schimpff  das  .ccdxxv. 

S  WAS  EIN  BÜRGER  INIEINER  STAT,  DER  FÜOR 
zu  dem  heiligen  grab,  da  man  vff  dem  merwas,  da  het 


229 

er  sein  deschen  neben  sich  gelegt,  da  was  ein  äff  in  dem  sdiiff  der 
erwust  die  desch  vnd  trftg  sie  vff  den  segelbanm,  vnd  l&gt  was  darin 
war,  vnd  was  er  darin  fand,  so  warff  er  alwegen  das  drit  in  das 
mer,  vnd  zwei  stück  in  das  schiff  wan  er  zwen  plaphart  in  das  schiff 
warff  so  warff  er  den  dritten  in  das  mer.  Der  gut  bilger  lasz  das 
gelt  yff,  das  er  in  das  schiff  warff,  hindennach  warff  der  äff  die  desch 
auch  in  das  schiff.  Da  der  bilger  wider  heim  kam,  da  sagt  er  es 
seiner  frawen  wie  es  im  mit  dem  äffen  gangen  wer.  Da  sprach  die 
fraw,  da  solt  £ro  sein  das  es  also  gangen  ist,  das  gelt  das  ich  dir 
zftstür  geben  hab,  das  faab  ich  vsz  milch  gelöszt,  vnd  ist  der  dritteil 
Wasser  gewesen,  got  der  her  hat  nit  geweit  das  du  die  heilig  fart 
mit  vnrechtem  gut  soltest  volbringen,  darumb  so  hat  der  äff  den 
dritten  pfennig  in  das  mer  geworffen. 

Von  den  spilem. 

Von  schimpff  das  .ccclxxvL 

S  HET  EIN  VATTER  EIN  SÜN  DER  WOLT  EIN 
spiler  sein.  Der  vatter  strafft  in,  vnd  liesz  in  in  den 
thum  legen  vnd  liesz  in  schlagen,  es  halff  als  nichtz.  Da  der  vatter 
sähe  das  er  vberein  ein  spiler  wolt  sein,  da  verdinckt  er  in  zu  den 
besten  spilem  die  in  dem  land  waren,  damit  das  er  gelert  würd  in 
dem  spiel,  vnd  alle  list,  kunst  vnd  forteil  daruff  künt,  als  dan  kein 
spil  ist  es  hat  ein  vorteil,  damit  sein  sun  nit  betrogen  würd  von 
den  spilem,  vnd  was  also  verblent  das  sorg  ist  in  beiden  zu  vbel 
kumen  sei.    Bedenck  es. 


E' 


T 


Von   schimpff  das   .ccdxxvii. 

N  EINER  STATT  AN  DEM  REIN  WAS  EINER  IN  DEM 
rat,  der  bracht  an,  man  so}t  das  spiel  verbieten  in  der 
stat  in  allen  wirtzhüser,  vff  allen  stuben,  etlich  in  dem  stat  waren 
daran,  etlich  waren  darwider.  Es  ward  ein  .ratztag  gesetzt,  das  man 
eigentlich  von  der  sach  reden  wolt  vnd  beschliessen,  da  was  einer 
in  dem  rat  der  sprach.  Lieben  herren  ir  wollen  alle  spil  verbieten, 
vnd  sein  schier  alsamen  daran,  vnd  raten  was  man  nit  sol  thün,  wan 
die  bnrger  vff  den  stuben  züsamen  kumen,  es  wil  aber  euwer  keiner 
ratten  was  man  thftn  sol.  Sie  sprachen,  er  solt  das  selb  vrteil  vsz- 
sprechen  was  man  thün  solt.  Da  »sprach  er,  es  ist  mein  rat,  das 
man  ieglichem  ein  kunckel  an  leg  das  er  spin,  ir  gon.mit  narren- 


230 

werck  vmb.  Die  barger  kamen  selten  züsamen,  vnd  wan  sie  zft« 
samen  kamen,  was  sollen  sie  sanst  thün,  dan  etwan  vmb  die  ürtin 
in  dem  bret  spüen,  oder  in  der  karten  vmb  ein  pfennig.  Verbieten 
die  grosen  spil,  vnd  die  grosen  schwur,  vnd  den  wücher,  fürkaaff 
vnd  eebrach,  deren  ir  wol  kantschafft  haben,  vnd  lassen  die  kleinen 
spil  die  man  vmb  kartzweil  thüt  bleiben.    Also  ward  nichtz  darasz. 


r 


Von  ernst  das  .ccdxxvüi. 

N  SICILIA  WAS  EIN  lUNG  GESEL  IN  EINER  STAT, 
der  was  ein  groser  spiler  vnd  ein  gotzlesterer.  Vff  ein 
mal  het  er  seiner  frawen  heimlich  ein  goldin  gürtel  genainen,  vnd 
het  in  in  den  büsen  gestosen  ob  er  das  gelt  verspilt,  das  er  den 
gürtel  het  zu  verkaaffen,  vnd  aach  verspilt.  Die  spiler  kamen  fflr 
eins  burgers  husz  vf  ein  laden,  vnd  da  sie  also  spilten,  da  kam  des 
künigs  stathalter,  vnd  sprach  zu  dem  selben  gesellen,  göt  gesel  gang 
in  das  kloster  in  iren  garten,  vnd  bring  mir  ein  salat  vf  das  nacht- 
mal, ich  mag  sunst  nichtz  essen.  Der  gesel  sprach  her  gern,  vnd 
nimpt  sein  gelt  vnd  gat  anhin,  vnd  vff  dem  weg  da  nam  der  tüffel 
leib  vnd  seel,  vnd  f&rt  in  hinweg.  Der  her  wartet  des  salatz,  es 
kam  nieman,  er  ward  zornig,  vnd  liesz  den  gesellen  in  seinem  husz 
Sachen  vnd  in  der  gantzen  stat,  er  was  verloren.  Yff  ein  mal  für 
ein  schiff  für  den  berg  anhin,  der  da  heiszt  Yulchanus  der  da  ligt 
in  Sicilia,  da  man  flamen  vff  sieht  gon,  vnd  ein  eilend  geschrei  da 
gehört  würt,  von  frawen  vnd  von  mannen,  vnd  glaubt  man  das  die 
hei  ein  thür  da  hab,  da  ward  ein  grausamlich  geschrei  gehört,  das 
sprach  also.  Patron  schifinan.  Er  gab  im  kein  antwurt.  Damach 
kam  noch  ein  grausamlichere  stim  die  sprach,  schifman  patrone.  Er 
schweig  aber  stil. .  Zu  dem  driten  sprach  die  stim,  wiltu  mir  nit 
antwurt  geben,  so  wil  ich  das  schiff  machen  vndergon.  Die  lüt  die 
in  dem  schiff  waren  die  weinten  vnd  schruwen,  vnd  sprachen  zu  dem 
schiffiman  er  solt  antwurt  geben.  Der  patron  sprach,  wer  bistu.  Die 
stim  sprach,  ich  bin  der  tüffel.  Der  schiftnan  sprach,  was  wiltu. 
Der  tüffel  sprach,  sag  dem  stathalter  des  künigs,  das  er  den  gesellen 
nit  me  such,  wan  ich  hab  in  geholt  vmb  seiner  grosen  leckerei  wil- 
len des  spils,  vnd  hab  in  gefQrt  in  die  hei,  da  er  ewiglich  brennen 

1  anrwtut* 


231 

mftsz,  vnd  liesz  den  frawengflrtel  in  das  schiff  fallen  Tsd  sprach. 
Den  gürtel  gib  seiner  frawen  wider,  er  hat  in  in  dem  hftsen  gehebt. 
Der  tüffel  schickt  der  frawen  den  gürtel  wider,  nit  dammb  das 
er  80  gerecht  wer  das  er  widerkeren  wolt  vnrecht  gut,  nein.  Aber 
danunb  das  sie  me  fröd  vnd  hoffart  mit  treib,  wa  die  gröst  hoffart 
die  ein  frawe  an  irem  leib  treiben  mag  das  ist  vnd  sein  die  be* 
schlagenen  gürtel,  waromb  da  ist  aller  meist  matery  der  demütikeit, 
der  magen  der  katsack,  als  ein  prophet  spricht  (Hnmiliatio  tua  in 
medio  toi.)  Dein  demat  ist  in  der  mittin  in  dem  leib.  Ein  füderig 
&sz  mit  kostlichem  wein,  mag  man  mit  etlichen  reiffen  binden,  vnd 
kost  einer  etwan  drei  pfennig.  Ynd  den  trecksack  den  leib  müsz 
man  mit  einem  gürtel  binden,  der  etwan  .xxx.  oder  .xl.  goldin  wert 
ist,  vnd  treiben  so  vil  hoffart  mit  dem  Schlempen  es  heiszt  ein  glimpff, 
den  glimpff  werffen  sie  vber  die  achszlen  vsz  an  den  rucken.  We 
den  frawen,  die  Iren  glimpff  an  den  rucken  werffen. 


v 


Von   schimpff  das   .ccclxxix. 

•F  EIN  MAL  WAS  EIN  ERFARNER  SCHÜOLER  Ei- 
ner der  mit  der  schwartzen  kunst  kant,  vnd  thet  den 
lüten  vil  schaden  mit  rauben  vnd  stelen,  vnd  kunt  im  nieman  zu- 
kumen.  Er  ward  gefiangen,  vnd  einer  gewaltigen  frawen  vnd  witwen 
ward  er  für  bracht,  die  fragt  in  wie  er  der  sachen  thet,  das  er  also 
grosz  glück  het  zftstelen.  Er  sprach,  fraw  ich  hab  ein  wirfei  den 
wirf  ich,  da  sein  nit  me  dan  drei  äugen  vff.  Zu  dem  ersten  wurff 
spricht  der  wirfei  gang.  Zu  dem  andern  wurff  spricht  er,  gang  bald, 
so  gang  ich  noch  liit.  Zu  dem  driten  wurff  spricht  er  gang  bald 
bist  sicher,  oder  schweigt  stil  so  far  ich  dan  darumb.  Da  spricht  die 
edelfraw,  wie  ist  es  dan  ietz  gegangen,  wie  hat  dir  die  kunst  gefeit. 
Er  sprach  ich  hab  den  wirfel  drei  mal  geworfen  wie  vor,  vnd  hat 
mir  auch  antwurt  geben  wie  vor,  aber  zu  dem  driten  mal  hat  er 
mir  gefeit  vnd  hat  mich  betrogen,  vnd  bin  gefangen  worden  also 
hanckt  man  in.  Also  sein  vil  menschen  die  Sünden  vnd  gon  bald, 
aber  in  der  Sicherheit  werden  sie  betrogen,  wan  wen  sie  an  dem 
minsten  meinen  so  werden  sie  betrogen,  so  faren  sie  anbin,  wan  der 
dot  ist  blint  er  sieht  niemans  an. 

Von  den  Schmeichlern  oder  züdütlem  adulatio  genant. 
Von  schimpff  das   .ccclxxx. 


E 


232 

S  WAS  VF  EIN  MAL  EIN  FUCHS,  DER  WER  GERN 
vber  mer  gewesen,  vnd  kam  zu  einem  sdiifman  ynd 
sprach  zu  im.  Für  mich  vber  das  mer,  ich  wil  dich  drei  weiszheit 
leren,  vnd  die  ersten  zwo  wil  ich  euch  ietz  leren,  vnd  die  drit  wil 
ick  ench  leren  wan  ir  mich  hinüber  gefüren.  Der  schiffman  sprach, 
so  1er  mich  die  zwo  ersten.  Der  fachs  sprach,  die  erst  ist,  so  vil 
me  ein  hübschlicher  zu  dir  ret,  so  vil  er  dich  me  betrügt  oder  be- 
triegen  mag.  Die  ander  weiszheit  ist,  so  vil  einer  dich  ee  betrügt, 
so  vil  er  dir  bessere  wort  gibt,  vnd  hübschlicher  mit  dir  ret.  Der 
schifman  fürt  den  fuchsen  hinüber.  Da  sie  nun  hinüber  kamen,  vnd 
den  andern  staden  ergriffen,  da  sprach  der  fuchs  nun  wil  ich  dich 
die  drit  weiszheit  auch  leren  vnd  sprach.  (Officium  perdit  dico  qai 
seruit  iniqno.)  Wer  einem  boszhafftigen  dient,  der  verlürt  sein 
dienst. 

Also  sein  die  züdütler  vnd  die  Schmeichler  die  loben  ein  oder 
eine,  vnd  geben  im  die  besten  wort,  das  sie  in  nur  betriegen  mögen, 
wan  sie  wollen.  Das  wissen  die  frawen  vnd  iunckfrawen  zu  dem 
aller  basten,  was  glatter  wort  man  inen  gibt,  vnd  wan  sie  dan  be- 
trogen werden,  so  werden  sie  inen  dan  als  feint  als  einer  spinen, 
wan  sie  züscbanden  kumen.  Darumb  semliche  Schmeichler  vnd  zu- 
dütler  sein  gleich  wie  cicaden  vnd  hewschrecken,  sie  singen  nur  in 
dem  sumer  desz  glucks  so  es  inen  wol  gat,  vnd  sein  wie  die  sürenen 
in  dem  mer,  die  den  menschen  singen  sie  zu  ertrencken.  Darumb 
so  würt  man  zu  dem  letsten  gewar,  das  sie  nit  alle  deine  fründ 
sein  die  dich  loben  noch  dich  straffen,  als  das  geistlich  recht  sagt. 


E' 


Von  schimpff  das  .ccdxzxi. 

S   GIENG  VF   EIN  MAL   EIN  TÜTSCHER  WALCH 

vnd  ein  zigeiner  oder  ein  heid,  wie  man  sie  dan  nent, 
vber  feit,  vnd  kamen  in  einen  wald,  da  sasz  ein  affenkünig  mit  sei- 
nem volck,  vnd  sie  fiengen  die  beid,  vnd  brachten  sie  für  iren  künig. 
Der  künig  sprach  zu  dem  tütschen  walchen,  wie  gefeit  dir  mein 
volck  vnd  ich.  Der  tütsch  walch  sprach,  hübschere  creaturen  sein 
vff  erden  nit,  dan  ir  sein,  vnd  lobet  sie  gleich  wol.  Der  künig  satzt 
in  neben  sich  vnd  thet  im  grose  eer  an,  vnd  spradi  sft  dem  zigeiner, 
der  ^  kunt  warsagen,  der  gedacht,  hat  der  gelogen  vnd  ist  also  ge- 


1  dir. 


233 

ert,  wie  würt  man  dan  dir  thftn  wan  du  die  warheit  sagst,  wie  ge- 
fallen wir  dir.  Der  zigeiner  sprach,  ir  gefallen  mir  nit  wol,  es  ist 
nichtz  hübsch  an  euch,  ir  künnen  euwere  schand  da  hinden  nit 
decken,  vnd  lassen  iederman  in  den  hindern  sehen.  Da  fielen  die 
äffen  alle  vber  in,  vnd  zerrissen  in  mit  den  zenen.  Also  ist  es  noch 
vff  erdtreich. 


V 


Von  schimpff  das  .ccclxxxii, 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  TYRAN  IN  DER  STAT  SI- 
racnsana,  ein  groser  her  der  hiesz  Dionisius,  der  het 
vil  armer  Itit  gemacht,  vnd  vnder  denen  het  er  auch  ein  philosophum 
verderbt,  der  hiesz  Diogenes,  darumb  das  er  im  die  warheit  sagt. 
Vnd  vff  ein  mal  w&sch  Diogenes  krut  oder  ein  salat,  vnd  wolt  in 
für  den  hunger  essen,  das  sähe  ein  diner  des  selbigen  Dionisy,  vnd 
sprach  zu  dem  selbigen  Diogenes,  wan  du  woltest  thün,  was  mein 
her  Dionisius  wolt,  so  bedörfftestu  nit  kraut  essen,  vnd  bettest  wol 
besser  ding  zu  essen.  Diogenes  sprach  woltestu  krut  essen,  so  be- 
dörfftestu deinem  herren  Dionisio  nit  adulieren  vnd  schmeichlerei 
treiben.  Das  ist  war,  wan  an  der  fürsten  hoff  da  schmeichlen  sie 
allein  den  herren,  das  sie  züessen  vnd  zütrincken  haben,  vnd  sie 
betriegen  vmb  das  ir,  vnd  geston  den  herren  alles  das  sie  sagen. 
Loben  die  herren  ein,  so  loben  sie  in  auch,  schelten  die  herren  ein, 
so  schelten  sie  in  auch,  vnd  die  Schmeichler,  die  pfefferlecker  vnd 
dellerschlecker  sein  arme  elend  lüt,  vnd  sein  darzü  vnglückhafftige 
fögel,  sie  tragen  wasser  vff  beiden  achszlen,  vnd  schleiffen  scheren 
vnd  wenden,  vnd  reiten  vff  zweien  sätlen,  sie  dienen  zweien  herren, 
vnd  sein  keinem  günstig,  vnd  etwan  dreien. 


r 


Von  dantzen  vnd  pfeiffen. 
Von   ernst   das   .ccclxxxiii. 

N  DEM  TÜTSCHEN  LAND  IST  ES  GESCHEHEN,  DAS 
ein  pfeiffer  bestelt  was  in  einem  dorff,  vnd  solt  inen  zu 
dantz  pfeiffen,  vnd  kamen  die  vsz  den  nechsten  dörffem  auch  dar 
zu  dem  dantz,  als  man  nit  in  allen  dörffem  pfeiffer  zu  besolden, 
vermag.  Es  fügt  sich  in  dem  iar  das  diser  pfeiffer  vnd  trumenschla- 
ger  kranck  ward,  vnd  beichtet  vnd  versähe  sich  züsterben,  vnd  sagt 
dem  priester  z&,  das  er  sein  lebenlang  nimerme  zft  keinem  dantz 
pfeiffen  noch  die  trumen  schlagen.  Vnd  an  dem  dritten  Sontag  hört 


234 

der  Priester  das  einer  zft  dantz  schlug,  vnd  gedacht  ist  der  so  bald 
\?iderumb  gefallen  nach  seinen  zusagen,  vnd  gieng  zu  dem  dantz  ynd 
lügt  ob  es  der  selb  wer,  vnd  da  er  zu  dem  dantz  kam,  da  sähe  er 
in  dort  sitzen  vnd  schlug  zu  dantz.  Dochwolt  der  priester  die  sach 
recht  erfaren,  vnd  gieng  in  des  pfeifen;  husz,  da  fand  er  in  an  dem 
bet  ligen.  Da  gieng  der  priester  wieder  in  die  kirchen  vnd  holt 
ein  stalen,  vnd  gieng  wider  zu  dem  dantz,  vnd  warff  dem  tüffel  den 
stal  an  den  hals  vnd  spradi,  ich  beschwer  dich  bei  dem  lebendigen 
got  das  du  mir  sagest  wer  du  seiest.  £r  sprach  ich  bin  der  tttffel, 
vnd  ist  mir  leid  das  ich  vff  disen  tag  solt  ein  semlichen  schaden 
leiden  von  des  schalcks  willen,  der  von  meinem  dienst  gewichen  ist, 
mir  ist  leid  das  ich  im  nit  vorlangem  den  hals  hab  ab  gebrodien, 
vnd  bin  selber  an  seiner  stat  gestanden.  Da  verschwand  er  vor  iren 
aller  äugen,  vnd  liesz  ein  grosen  gestanck  hinder  im. 


E' 


Von   ernst  das  .ccclxxxüii. 

S  WAS  EIN  PREDICANT  DER  PREDIGET  NACH 
mittag,  vnd  nit  weit  daruon  da  dantzet  man,  vnd  ward 
geirt  von  der  trumen,  vnd  sprach  zu  denen  die  an  der  predig  waren, 
warten  mein  ich  wil  bald  wider  kumen,  vnd  gieng  zu  dem  trumen- 
schlager,  vnd  stach  im  ein  messer  durch  die  trumen  vnd  zerschneid 
sie.  Die  geseien  die  da  waren  die  fielen  vber  den  priester  vnd 
schlügen  in  vnd  handletten  in  vbel,  vnd  strafften  in  das  man  des 
tüffels  diener  also  vneer  het  an  gethon,  het  man  einem  priester  mit 
dem  Sacrament  vneer  an  gethon,  sie  hetten  es  nit  gethon,  als  so 
man  da  den  tüffels  diener  entert  het.  Sie  nanten  sie  alle  cristen 
lüt  vnd  gottes  diener,  aber  sie  zögten  das  sie  des  tüffels  diener 
waren.  Es  sol  kein  frumer  man  sein  frawen  noch  sein  dochter  zu 
dem  dantz  lassen  gon,  du  bist  sicher  das  sie  nit  als  gut  wider  heim 
kumpt  als  sie  dar  ist  gangen,  Sie  begeren  oder  werden  begert,  vnd 
haben  Ire  hend  in  einer  vnreinen  band.  Ja  sprichstu,  man  thüt 
nichtz  böses  da,  man  zetlet  aber  da,  das  man  darnach  vsz  wept. 


Von  ernst  das  .ccdxxxv. 

N  PRABANT  IN  EINEM  DORFF  DA  WAS  EIN  FRAW, 
die  versumpt  kein  dantz,  vnd  wan  man  etwan  an  einem 
tag  so  ein  fest  was  nit  dantzen  wolt,  so  rüstet  sie  ein  dantz  zu,  vff 
ein  mal  an  einem  Sontag  nit  weit  daruon,  da  was  ein  sdiiessen  vnd 


r 


235 

gieDg  ein^  pfeO  n^ben  VS2 ,  vnd  ward  eine  die  da  danzt  erschossen 
vff  dem  blan  da  man  dantzet,  vnd  was  der  schimpf  vsz,  vnd  man 
ir&g  sie  heim  in  ir  huBz,  vnd  legt  sie  yff  ein  dottenbar,  vnd  bestalt 
priester  die  vmb  die  leich  vigilg  selten  singen  nach  des  lands  sitten. 
Da  die  priester  vnd  ander  Ittt  also  da  waren,  da  kam  ein  tüffel  in 
eins  schwarzen  stiers  gestalt,  vnd  warff  die  dottenbar  vmb,  vnd  zer- 
risz  der  d&ntzerin  leib  mit  den  hörnern,  das  das  yngeweid  hernsz 
fiel,  vnd  gieng  ein  semlicher  gestanck  damon,  das  nieman  da  bleiben 
mocht,  da  verschwand  der  stier  wider,  vnd  man  Uesz  den  zerrisznen 
leib  ligen  bisz  morgen  bisz  der  gestanck  vergieng,  da  vergrub  man 
sie  an  das  vngeweicht,  als  auch  billich  was.    Dantzer  merck  vff. 


E 


Von  schimpff  das   .ccclxxxvi. 

S  WAS  EIN  BÜBGER  DER  HET  EIN  PFERD,  DAS 
het  ein  ritter  neben  im  gern  gehebt,  dan  es  hat  gar  ein 
hübschen  schwantz,  vnd  liesz  an  in  werben,  er  solt  im  das  pferd  zu 
kanffen  geben.  Da  der  bnrger  hört  das  er  das  pfert  gern  gehebt 
het  vmb  des  schwantz  willen,  da  liesz  er  im  den  schwantz  ab  hawen, 
da  begert  es  der  ritter  nit  me. 

Also  dein  fraw  vnd  dein  dochter  gon  nur  zt  dem  dantz  wol 
geziert  vnd  vsz  gestrichen,  verbirg  oder  verbttt  inen  die  hochzeit« 
liehen  kleider,  so  hastu  inen  schon  das  dantzen  gewert,  hab  dein 
katz  nit  lieber,  dan  dein  frawen  vnd  döchtern.  Wan  einer  ein  katzen 
hat,  die  ein  hübschen  glatten  balck  hat,  darumb  sie  etwan  wild  wer- 
den, vnd  in  die  weld  laufen,  vnd  laufen  vsz  einem  husz  in  das  an- 
der, vnd  sein  selten  da  heim,  so  besengt  er  ir  das  har  ab,  in  einer 
selten  vnd  macht  sie  moseglat,  so  bleibt  sie  darnach  daheim.  Heisz 
dein  folck  also  zt  dem  dantz  gon,  wie  sie  in  dem  küstal  sein,  so 
sichstu  wol  ob  sie  gon  oder  nit.  0  wie  vngem  haben  die  frawen, 
das  man  von  den  dingen  predigt,  aber  wan  es  inen  gon  würt  wie 
es  dem  hie  hernach  gieng,  so  wolten  sie  das  man  es  inen  basz  zu 
husz  gesagt  het. 


Von   schimpff  das  .ccclxxicvii. 

S  SASSEN  ZWEN  GESELLEN  BEI  EINEM  FEUER 
vnd  trüncken  wein,  als  in  den  orten  da  man  kein  stuben 
het,  da  sprang  ein  glüender  kolen  dem  einen  vff  seinen  mantel,  der 
ander  sähe  es  vnd  wolt  seinen  gesellen  nit  warnen  vnd  sprach.  Ge- 


E' 


236 

sei  wilt  du  etz  nüwer  mer  hören.  Er  sprach  ia,  sein  sie  gfitj  so  wil 
ich  sie  hören,  sein  sie  aher  bösz  so  wil  ich  sie  nit  hören.  Der  gesel 
sprach,  sie  sein  nit  gut.  Diser  sprach,  so  wil  ich  sie  anch  nit  hören. 
Es  fieng  an  zu  brennen  vnd  zu  schmacken,  da  sähe  er  das  ein  kol 
yff  seinem  mantel  lag,  vnd  het  im  ein  grosz  loch  darjn  gebrent. 
Der  ander  sprach,  ich  hab  es  lang  gesehen.  Diser  sprach,  waromb 
hastn  es  mir  nit  gesagt.  Er  sprach  du  hast  gesagt  ich  sol  dir  kein 
böse  mer  sagen,  die  mer  was  bösz,  das  dir  ein  kol  vff  den  mantel 
was  gesprangen.  Also  würt  es  manchem  gon,  wan  er  den  schaden 
empfahen  würt,  so  wolt  er  das  man  es  im  vor  gesagt  het,  der  ietz 
ein  haszt  der  in  warnet.    Merck. 


z 


Von  dem  bittern   ernst  das   .ccclxxxviii. 

U  DEN  ZEITEN  KAISER  HENRICHS  DES  ANDERN 
in  seinem  zehenden  iar  ist  ein  dorff  in  Saxen,  da  het 
sich  ein  iamerlich  sach  begeben.  In  dem  selben  dorff  ist  sanctns 
Magnns  patron,  in  der  selben  kirchen  was  ein  priester  der  hiesz 
Ropertus,  in  der  Weihennacht,  da  er  die  erst  mesz  zu  mitternacht 
an  fieng  zu  singen,  da  fiengen  .xviii.  personen  auch  an  zu  singen 
vnd  zu  dantzen  vff  dem.  kirchoff  frawen  vnd  man.  und  einer  hiesz 
Othbertus,  der  het  das  spil  zu  gericht,  vnd  irten  den  priester  ob 
dem  altar  vnd  er  entbot  inen,  sie  selten  vff  höfen  schreien,  aber 
sie  wolten  es  nit  thftn.  Da  sprach  der  priester,  nun  wöl  got  vnd 
sanctus  Magnus,  das  ir  ein  gantz  iar  dantzen  mttsen.  Der  fluch  kam 
sie  an,  vnd  kunten  nit  me  vff  hören  dantzen.  Der  priester  het  auch 
ein  dochter  da  dantzen,  ir  brüder  lieff  hinzu,  vnd  erwust  sein 
Schwester  bei  einem  arm,  vnd  wolt  sie  von  dem  dantz  reissen  da 
zert  er  ir  ein  arm  von  dem  leib  on  blüt,  vnd  dantzten  die  .xviii. 
personen  vnd  sungen  darzü  ein  gantz  iar,  on  essen  vnd  trincken 
vnd  on  schlaffen,  vnd  kam  kein  regen  vff  sie  noch  kein  sehne.  Ynd 
dantzten  ein  grub  die  inen  bisz  m  den  gürtel  gienjg,  sie  wurden 
nit  müd,  Ire  kleider  vnd  ire  schuh  namen  nit  ab,  das  dantzen  triben 
sie  ein  gantz  iar.  Da  nun  das  iar  herumb  kam,  da  kam  ein  bischoff 
von  Köln  dar,  der  hiesz  Herebertus,  vnd  Absoluieret  sie  von  dem 
bann,  das  sie  die  heiid  von  einander  gon  Hessen,  vnd  fftrt  sie  in  die 
kirchen  für  sant  Mangen  altar,  vnd  absoluiert  sie  von  iren  Sünden. 
Die  dochter  des  priesters  mit  zweien  andern  frawen  stürben  gleich, 
die  andern  entschlieffen,  vnd  schlieffen  drei  näcbt  vnd  zwen  tag, 


237 

etlich  stürben  vnd  theten  zeichen,  wan  sie  fast  grosen  rüwen  hetten 
f&r  Ire  sttnd,  vnd  dantzten  wie  halb  dotten  menschen,  vnd  die  die 
lebendig  bliben,  die  gingen  in  dem  land  hin  vnd  her,  vnd  zitterten 
mit  dem  kopff  vnd  mit  den  andern  glidem. 

Von  hochzeitlichen  festen,  wie  man  sie  eret. 
Von   schimpff  das   .ccclxxxix. 


y 


F  EIN  MAL  KAM  EIN  lüD  YFF  EIN  SAMSTAG  IN 
eins  inden  hnsz,  vnd  wie  er  es  vber  sähe  das  er  in  ein 
sprachhosz  fiel  oder  in  .ein  prophei,  wie  man  es  dan  nent.  Der  cri^ 
sten  ^  lief  in  des  iuden  hnsz  vnd  sagt  es  seinen  frOnden,  sie  sollen 
im  herusz  helfen.  Einer  sprach,  wir  dörffen  es  hüt  nit,  es  ist  hüt 
vnser  Sabat  vnd  vnser  feiertag.  Doch  gieng  einer  anhin  vnd  wolt 
es  besehen,  vnd  da  er  dar  kam  da  sprach  er,  wie  bistu  da  hinab 
kamen.  Der  iud  sprach,  frag  nit  wie  ich  herab  sei  kamen,  frag  wie 
ich  wider  hinasz  kam.-  Er  sprach  morgen  so  wollen  wir  dir  herusz 
helffen.  Des  morgens  kamen  die  iuden  mit  den  leitem  vnd  weiten 
im  hemsz  helffen.  Da  sprach  der  cristen,  nit,  nit  ir  armen  iuden 
httt  ist  vnser  feiertag,  es  sol  nit  sein,  gestert  was  es  euwer  Sabat 
vnd  euwer  feiertag,  hüt  ist  es  vnser  Sontag  vnd  vnser  feiertag.  Also 
müst  der  iud  zwen  tag  in  dem  dreck  vnd  in  dem  gestanck  ston. 

Es  ist  den  cristen  ein  schand,  das  die  iuden  ir  gesatz  basz  hal- 
ten, dan  die  cristen  ir  gesatz,  vnd  besunder  den  feiertag  halten, 
was  wir  nit  an  dem  wercktag  mögen  thftn,  das  richten  wir  an  dem 
Feiertag  vsz  die  gantzen  wochen  sitzen  wir  vnd  wercken  an  dem 
Sontag  spilt  man  vnd  sufft,  vnd  laufit  den  htiren  nach,  vnd  in  die 
dörffer  vnd  heischen  schuld,  vnd  man  fürt  mit  dem  karren  vnd  mit 
den  wägen  als  wol  an  dem  feiertag  als  an  dem  wercktag,  vnd  so 
das  die  iuden  vnd  beiden  sehen  so  werden  sie  geärgert,  vnd  werden 
nit  cristen.  Wan  wir  mit  Worten  vnsern  glauben  loben  vnd  riemen, 
wie  gut  vnd  wie  gerecht  er  sei,  vnd  erfüllen  in  aber  nit  mit  den 
wercken.  Es  sein  auch  nit  feiertag  gnüg  als  wol  als  edler  iuden, 
gemeine  motzen  vnd  pfaffen,  wan  man  mecht  sunst  kein  guten  Mon- 
tag, wan  die  woch  gantz  ist,  vnd  dem  heiligen  der  da  heiszt  fast- 
nacht  *  drei  feiertag  oder  etwan  zehen  feiertag. 

* 

1  rristen.      2  fanstacht. 


E' 


238 


Von  ernst  das  .cccxc. 

S  WAS  EIN  MTER  DER  WAS  EIN  GAR  GROSER 
iager,  da  sähe  er  keinen  Sontag  an  vnd  keins  heiligen 
tag,  er  iagt  ynd  fogelt  alwegen.  Sein  hauszfraw  strafft  in  offt  dar- 
omb,  aber  sie  bliesz  in  ein  kalten  offen,  vnd  sie  het  yil  hübscher 
schöner  kind  mit  im  gemacht,  vnd  yff  ein  mal  wolt  got  der  her  im 
zögen,  wie  miszfellig  im  ist  den  feiertag  zubrechen,  vnd  vff  ein  mal 
macht  die  fraw  ein  kind,  das  het  ein  hunds  kopff,  mit  langen  han- 
genden oren  vnd  mit  einem  grosen  maal.  Die  frawen  die  bei  ir 
waren  die  erschracken,  vnd  wurden  der  sach  eins  man  solt  es  in 
ein  sack  thün  vnd  solt  es  vergraben.  Ynd  da  das  kind  vergraben 
was,  da  kam  der  ritter  von  dem  geiägs,  vnd  sähe  wol  das  die  fraw 
genesen  was.  Die  frawen  weiten  es  im  vsz  reden  vnd  sprachen,  es 
wer  ir  miszlungen,  er  solt  rüwig  sein.  Der  ritter  zohe  sein  schwert 
vsz  vnd  stund  vber  sie  vnd  sprach  sie  solt  im  sagen  wa  das  kind 
wer.  Die  fraw  hiesz  das  kind  wider  vsz  graben,  vnd  man  bracht  es 
im.  Da  der  ritter  das  kind  sähe  da  erschrack  er  fast  vbel.  Die 
fraw  sprach  zu  im,  da  vnseliger  mensch,  da  offenbart  dir  got  dein 
sünd  durch  das  zeichen  das  du  alle  heilige  tag  vnd  Sontag  also 
lagst.  Der  ritter  bessert  sich  darab,  vnd  thet  es  nit  me,  vnd  wirckt 
penitentz  vnd  bftsz.    An  dis  exempel  stossen  sich  andere. 


r 


Von   schimpff  das   .cccxd. 

N  DEM  TÜTSCHEN  LAND  IST  ES  GESCHEHEN,  DA 
het  ein  ritter  gar  ein  grose  matten  das  er  vil  meder  het 
vff  ein  feiertag  da  man  feierabent  in  allen  dörffem  neben  vmbher 
lütet,  da  was  einer  vnder  inen  der  sprach  zu  den  andern  modern, 
lieben  gesellen  man  lüt  feierabent,  es  ist  morgen  ein  hochzeitlich 
fest,  vnd  lassen  vnsz  zu  der  vesper  gon,  vber  morgen  ist  auch  gut 
wercken,  sein  gesellen  spotteten  sein.  Er  hanckt  sein  segessen  an 
ein  bäum  vnd  gieng  in  die  vesper,  die  meder  weigten  für  sich,  vnd 
Hessen  disem  sein  teil  ston,  vnd  da  das  hochzeit  vex^ieng,  da  gien- 
gen  die  meder  wider  an  ir  werck.  Diser  meder  gieng  wider  an 
sein  teil,  das  im  seine  gesellen  betten  lassen  ston,  vnd  meyet  weit 
hernach^  vnd  waren  sein  gesellen  weit  vor  im  vnd  spotteten  sein 
vnd  schruwen  naher,  naher.  Er  schwig  stil  vnd  leid  es  mit  gedult, 
vnd  da  er  also  hernach  meiet,  da  fand  er  ein  guldinen  pfennig,  der 


239 

was  als  grosz  als  ein  deller,  vnd  hüb  in  yff  ynd  besähe  in,  vnd 
fieng  an  züschreien  vor  fröden  vnd  knüwet  nider  vnd  danckt  got 
dem  herren,  die  meder  ynd  der  ritter  lieffen  zh  im  vnd  besahen 
das  Meinet.  Der  her  lasz  die  über  geschrifft,  vnd  stund  also  in 
tütscher  sprach  daruff  geschriben,  vnd  ist  in  dem  latin  also  vil 
gesagt. 

Manns  dei  me  compegit. 
Et  in  donum  me  redegit. 
Panperi  qni  non  infiegit. 
Diem  festo  celebrem. 

Der  ritter  trüg  den  guldin  pfennig  mit  im  heim,  vnd  zögt  in 
seiner  huszfrawen,  die  fraw  wolt  den  guldin  haben,  vnd  gab  im  als 
vil  darumb,  als  ein  marck  golds  wert  ist,  vnd  ward  darnach  man- 
chem menschen  gezögt. 

Von  liegen. 
Von   schimpff  das   .cccxcii. 

U  ROM  WAS  EIN  GEWONHEIT  DAS  MAN  DIE  BÜR- 
gers  kind  von  .ix.  oder  .x.  iaren  liesz  in  den  rat  gon, 
das  sie  lerten  von  iugent  vff,  vnd  sasz  ieglicher  neben  seinem  vat- 
ter.  Vff  ein  tag  betten  die  Römer  lenger  rat  dan  gewonheit  was, 
das  eins  herren  fraw  vbel  verlangt,  wan  der  her  kem  zu  dem  im- 
bisz,  vnd  het  gern  gewiszt  was  sie  doch  so  lang  handelten.  Nun 
het  sie  ein  snn  der  hiesz  Papirius,  der  was  lang  mit  dem  vatter  in 
dem  rat  gewesen,  die  müter  macht  ein  rüten  vnd  wolt  dem  knaben 
abtröwen,  er  solt  ir  sagen  was  sie  in  dem  rat  so  lang  gehandlet 
betten.  Der  knab  wolt  es  lang  nit  sagen,  vnd  zu  dem  letsten  sprach 
er,  sie  sein  des  willens  einen  man,  noch  ein  frawen  zügeben,  so  sein 
andere  in  dem  rat  die  meinen  man  solt  einer  frawen  nodi  ein  man 
geben,  vnd  wissen  nit  welchs  das  best  ist,  ob  der  sach  sein  sie  so 
lang  gesessen.  Die  gut  fraw  gieng  zu  einer  andern  frawen  vnd  sagt 
ir  das  vnd  kam  so  weit,  das  ir  bei  zwei  hundert  vff  das  rathusz 
kamen,  vnd  thet  ein  fraw  das  wort,  vnd  sagten  es  wer  besser,  man 
geh  einer  frawen  noch  ein  man,  dan  das  ein  man  zwo  frawen  het. 
Die  herren  fiengen  an  zülachen  vnd  wüszten  nit  wa  des  her  kem, 
vnd  Hessen  ein  frag  vmb  gon,  ob  keiner  wüszt  wa  her  die  seltzame 
frag  kem,  es  wüst  keiner  nichtz  darumb,  da  fieng  der  knab  Papi- 
rius an  zu  weinen,  vnd  sagt  wie  in  sein  müter  het  wollen  zwingen 


z 


E' 


240 

zusagen  vsz  dem  rat  vnd  wie  er  die  hoflich  lügin  erdacht  het.  Ynd 
also  ward  da  geordnet,  das  kein  knab  me  solt  in  den  rat  gon  dan 
Papirius.  , 

Von  schimpff  das   .cccxcüi. 

S  WAS  EIN  BÜRGER  DER  HET  EIN  SÜN  EINEM 
Schulmeister  befolhen  der  solt  in  kunst,  sit  vnd  geberd 
leren.  Nach  einem  iar  oder  zweien  kam  der  vatter  in  die  selb  stat, 
vnd  fragt  den  Schulmeister  wie  sich  sein  sun  hielt.  Der  Schulmeister 
sprach  wol.  Der  vatter  sprach  spilt  er  auch.  Der  Schulmeister 
sprach  ia.  Der  vater  sprach  es  schat  nüt,  es  würt  im  wol  ab  gon 
vnd  sprach,  ist  er  auch  ein  hürer.  Der  Schulmeister  sprach  ia.  Der 
vatter  sprach  es  schat  nichtz,  nach  vil  lästern  würt  etwas  gütz  vsz 
im  vnd  sprach,  ist  er  auch  ein  lügner.  Der  Schulmeister  sprach 
alles  das  er  sagt  das  ist  erlogen.  Der  vatter  sprach,  nun  hab  ich 
kein  hoffnung  me  das  etwas  gütz  vsz  im  werd,  wan  ie  elter  einer 
würt,  ie  me  das  laster  liegen  zu  nimpt,  vnd  sunst  alle  laster  nemen 
ab,  darumb  ist  liegen  ein  vnerlich  ding.  Was  hat  ein  mensch  mer 
dan  den  glauben,  wan  er  den  verlürt,  so  ist  er  nichtz  me.  Es  ist 
ein  Sprichwort,  wer  gern  lügt  der  stilt  auch  *gern.  Man  spricht  bft- 
len,  leigen  vnd  stelen  hangen  an  einander.  Es  spricht  mancher,  es 
ist  nit  war,  wan  es  ist  ein  bösz  mensch,  das  alle  böse  ding  an 
im  hat. 

Von   ernst  das   .cccxciiii. 

S  WARENT  ZWEN  KAÜFFMAN  ZÜO  KÖLN  DIE 
beichteten  einem  priester,  wie  sie  nüt  on  liegen  möch- 
ten kaufen  vnd  verkauffen.  Der  priester  sprach,  das  ist  nit  war, 
versuchen  es  ein  iar,  bieten  ein  ding  wie  ir  es  geben  wollen,  vnd 
geben  es  nit  anders  j  aber  ir  müsen  euch  ein  iar  leiden.  Wan  dan 
euwer  kauflüt  vnd  künden  von  euch  schlahen,  vnd  anders  wahin 
laufen  vnd  kaufen,  vnd  lang  kerben,  so  sprechen  sie  dan,  vmb  den 
Pfennig  hettestu  es  auch  vmb  den  kauffman  kauft  vnd  wer  eben  als 
gut  als  das  ist,  vnd  villeicht  besser,  vnd  kumen  dan  die  künden  alle 
wider,  vnd  bringen  sunst  auch  vil  kauflüt  mit  inen.  Sie  sprachen 
wir  wollen  es  versuchen  vnd  wie  der  priester  inen  es  gesagt  het, 
also  gieng  es  inen.  Ynd  da  das  iar  herumb  kam,  da  kamen  sie  zft 
dem  priester  vnd  danckten  im  der  guten  1er,  vnd  bliben  daruff  vnd 
wurden  reich  on  liegen. 


E' 


v 


241 

Ton  heimlichen  dingen  ynd  die  heimlich  behalten: 
Ton  schimpff  das  .cccxcv. 
F  EIN  MAL  WAS  EIN  RITTER  DER  HET  EIN  FRAW, 
die  het  gern  gewüszt  was  man  in  dem  rat  handlet.  Der 
ritter  weit  es  ir  nit  sagen  vnd  sprach,  ir  weiber  mögen  nit  schwei- 
gen. Die  fraw  sprach,  wir  frawen  mögen  basz  schweigen  dan  ir 
man.  Der  ritter  wolt  sie  yff  ein  mal  versuchen  vnd  klagt  sich  wie 
im  der  buch  so  we  thet.  Die  fraw  sprach,  gon  vff  das  hüszlin,  so 
würt  euch  basz.  Der  ritter  thet  es,  vnd  da  er  wider  kam,  da  spracK 
er,  0  fraw  ich  het  euch  etwas  heimlichs  zusagen,  wan  ir  es  bei  euch 
wollen  lassen  bleiben.  Die  fraw  sprach  ia.  Der  ritter  sprach,  mir 
ist  ein  schwartze  krey  vsz  dem  buch  geflogen,  darumb  ist  mir  so 
we  gewesen.  Sie  sprach  her  sein  fro  das  euch  basz  ist  worden,  vnd 
da  es  tag  ward,  da  gieng  sie  zft  irer  nachbürin  vnd  sagt  ir  wie  irem 
herren  zwen  schwartze  rappen  vsz  dem  leib  weren  geflogen,  vnd 
verbot  es  ir  hoch  sie  solt  es  niemans  sagen.  Ir  nachbürin  sagt  es 
andern  lüten.  vnd  sprach,  im  weren  drei  rappen  vsz  dem  leib  geflo- 
gen, vnd  gieng  das  durch  die  gantze  stat  vsz,  bisz  das  ir  .1.  rappen 
wurden.  Ein  anderer  lerer  spricht  es  seien  eyer  gewesen.  Wan 
einer  wil  das  man  ein  ding  nit  weiter  von  im  sag,  der  behalte  es 
im  selber.  Wie  kan  der  ein  ding  von  dir  verschweigen,  so  du  es 
selber  nit  magst  von  dir  selbs  verschweigen.  Es  was  also  ein  ent- 
schuldigung  eines  abenthürers. 

Von  schimpff  das  .cccxcvi. 
,S  WAS  EIN  STATT  DIE  HET  EINEM  SPRECHER 
ein  rock  geben  von  irer  färb,  vnd  gleich  morgens  da 
kam  den  herren  für,  wie  diser  den  rock  het  verkauft  verspilt  vnd 
versoffen,  die  herren  namen  es  für  ein  schand  vff,  vnd  fragten  den 
Sprecher  warumb  er  den  rock  nit  het  behalten.  Der  Sprecher  sprach, 
ir  lieben  herren  wie  wolt  ich  den  rock  behalten  haben,  ir  haben  in 
doch  nit  mögen  behalten.  Die  herren  sprachen  du  sagest  war.  Also 
behalt  dir  auch  selber,  was  du  nit  wilt  das  man  weiter  von  dir  sag« 
Es  sagt  auch  nieman  ein  ding  nach,  als  er  es  gehört  hat,  man  lügt 
alwegen  me  darzü,  als  der  poet  sagt  (Fama  semper  crescit  eundo). 

Ton  schimpff  das  .cccxcvii. 

WIR  LESEN   IN  FA.BÜLIS  POETARÜM,   WIE  DA 
was  ein  künig  der  faiesz  Mido,  dem  waren  esels  oren 

Pauli,  16 


E' 


242 

gewachsefi,  dammb  trtg  er  alwegen  ein  icapen  an  dem  hals,  das  er 
es  decken  möcht.  Der  kflnig  het  ein  getrüwen  diener  dem  sagt  er 
es,  ynd  verbot  im  hoch  vnd  theür,  das  er  es  niemans  sagen  solt, 
dan  es  wer  einem  künig  gar  ein  grose  schand,  das  er  esels  oren  het. 
Der  diener  het  die  aller  gröste  anfeditung  das  zu  sagen,  vnd  ver- 
schweig es  wol  achttag,  vnd  wolt  es  nit  lenger  verschweigen,  vnd 
gieng  in  einen  wald  vnd  macht  ein  grose  grub  in  das  erdtreich,  vnd 
legt  sich  mit  dem  bauch  nider  vff  das  ertreich,  vnd  stiesz  den  kopff 
in  die  grub  vnd  schrei  also  zwei  mal  in  die  grub.  Mein  her  der 
künig  hat  zwei  esels  oren.  Mein  her  der  künig  hat  zwei  esels  oren. 
Damach  warf  der  diener  die  grub  widerumb  zu  vnd  gieng  wider- 
nmh  heim,  da  kam  in  die  anfechtnng  nit  me  an.  Ynd  an  dem  sel- 
ben ort  da  die  grub  was  gewesen,  da  wüchsen  vi!  ror,  da  kamen 
die  roszbüben  vnd  die  hirten  dar,  vnd  machten  pfeifen  vsz  den  ro- 
ren,  vnd  kanten  nichtz  anders  damit  pfeiffen,  vnd  gaben  kein  andern 
thon  dan  also.  Der  künig  Mido  hat  zwei  esels  oren.  Das  ist  wider 
die,  die  von  inen  selber  nichtz  bösz  mögen  verschweigen.  Es  ist 
auch  wider  die,  vnd  ist  fast  frawendedig,  wan  inem  etwas  an  dem 
hertzen  ligt  vnd  sie  es  einem  nur  mögen  gnüg  klagen,  so  ist  es  inen 
von  dem  hertzen,  das  seind  vnfolkumne  menschen,  sie  mögen  nit  in 
sich  selbs  ieren.  Ein  ieglicher  wein  der  in  sich  selber  iert,  der  ist 
besser  dan  der  oben  zu  dem  fiasz  vsz  würfft.  Sie  sein  gleich  einem 
ÜASz  mit  nüwen  wein  das  man  fürt  dem  mfisz  man  ein  lufitlöcdüin 
lassen,  vnd  wan  man  es  nit  thet,  so  dörfft  dem  fasz  wol  der  boden 
vsz  &ren.  Also  sie  meinten  selten  sie  nit  klagen,  so  möcht  inen  ir 
hertz  zerspringen. 


M 


Von   schimpff  das  .cccxcvüi. 

AN  SAGT  WIE  EIN  MAL  EINE  GROSE  ZAL  BE- 
ginen  bei  einander  waren,  vnd  kamen  in  die  hoflfiart 
das  sie  einander  weiten  beicht  hören,  vnd  nit  ein  priester,  vnd  er- 
wölten  zwo  vnd  schickten  sie  zu  dem  babst,  semliche  gnad  zu  er- 
weisen, das  S7  einander  möchten  beicht  hören.  Der  babst  wolt  sie 
versuchen,  ob  sie  es  auch  verschwygen  möchten,  vnd  thet  ein  föglin 
in  ein  büchs  vnd  gab  es  inen,  vnd  ein  brieff  da  was  nichtz  in  ge- 
sdiriben,  vnd  selten  es  irer  meisterin  bringen.  Sie  waren  fro,  vnd 
da  sie  vff  das  feld  kamen,  da  verwandert  sie  was  in  dem  bttchszlin 
wer,  vnd  thetten  das  büchszlin  vff,  da  flog  das  föglin  daroon.    Sie 


r 


248 

kaman  rt  dem  biJbit,  vnd  begertea  er  solt  Bien  ein  ander  fögUtt 
geben,  das  wer  inen  empflogen.  Also  irfts<^  er  inen  den  halsz  vnd 
qHrach,  was  man  inen  beiehten  würd,  vnd  waa  oe  vber  einandeir 
aera^  wflrden,  so  würden  sie  die  bttchs  vff  thftn  das  ist,  sie  wttrdeä 
ea  sagen,  vnd  wfU'den  das  f&glin  herusz  lassen  fliegen. 

■ 

Von  frid  vnd  einikeit. 

Von  ernst  das  .cccxcix. 
F  EIN  MAL  WAS  EIN  VNEINIKEIT  ZWÜSCHEN 
dem  magen,  dem  mund  vnd  allen  andern  gkdm,  das 
der  innnd  vnd  der  magen  alle  i^eisz  empfinnen  das  verdrosz  die 
andern  glider,  vnd  weiten  inen  km  speisz  me  geben,  da  sie  das 
etlich  tag  getheten,  da  namen  alle  glider  ab  vnd  wurden  sdiwaeb, 
da  erkanten  sie  erst  ir  irrung,  vnd  gaben  inen  widerumb  speisz,  da 
ward  ir  sach  auch  besser.  Also  sein  wir  alle  ^der  vnder  einander, 
vnd  aller  meist  in  den  kl&stem,  da  entstodt  etwan  ein  vnfriden  zwi^ 
sdien  dem  pior  vnd  dem  conuent,  vnd  g^enckt  mancher  in  dem 
oonuent,  ich  wil  nit  mer  so  vil  fleisz  vnd  ernst  haben,  vnd  arbeit 
g&t  zu  gewinnen,  vnd  was  du  gewinest ,  das  verscblempt  der  kelier, 
der  prior  vnd  der  sdiaffner,  vnd  wau  du  inen  dan  niditz  gibst,  so 
künnen  sie  dan  dir  auch  nichtz  geben.  Sunst  wan  du  inen  gibst 
vnd  gewinst,  so  geben  sie  dir  widerimib,  als  der  magen  den  and^n 
güdem  gibt,  vnd  sein  in  gutem  finden. 


E' 


Von  schimpff  das  .cccc. 

S  WAS  EIN  RITTER  DER  HET  ZWEN  JAGHÜND, 
die  waren  im  lieb,  vnd  het  vil  firöd  von  inen.  Aber  sie 
betten  ^  die  art,  wan  sie  züsamen  gebunden  waren  vnd  g^^zlet,  so 
waren  sie  so  wol  eins  mit  einander,  aber  so  bald  man  sie  vff  läset 
vnd  ledig  waren,  so  weiten  sie  einander  selber  zerzerren,  vnd  betten 
das  gewild  nit  an  gesehen.  Da  riet  man  im,  das  er  sie  9lso  Boh 
eins  machen.  Er  seit  ein  wolff  nemen,  vnd  solt  ein  hund  allein  an 
in  lassen  mit  im  ztifechten,  vnd  wan  der  hund  schier  erlegen  wer  vnd 
gantz  müd  wer,  so  solt  er  den  andern  hund  au(äi  an  dem  wolff  las- 
sen das  er  seinem  gesellen  z&hilff  kem,  so  würden  sie  eins  mit  ein-* 
ander.    Der  ritter  thet  im  also,  vnd  die  zwen  hund  doten  den  wolff 

1  herteil.* 

16* 


244 

Ttid  waren  darnach  eins  mit  einander,  sie  waren  ledig  oder  gebun- 
den. Also  sollen  wir  andi  frid  haben  mit  einander  wider  den  hei* 
Hachen  lewen  vnd  hund^  der  stetz  vmb  laofft  vnd  lügt  wie  er  vnsz 
zerreissen  mög.  Als  sanctns  Petrus  spricht,  vnd  besnnder  in  der  ee, 
vnd  wan  ir  gleieh  wol  eins  sein  mit  einander,  so  finden  ir  dannodit 
wol  lüt  die  euch  zertrennen  vnd  vneinigkeit  zwischen  euch  beiden 
machen  mit  irem  schwetzen  vnd  klappern. 


D 


Von  schimpff  das  .cccci. 

ER  HERTZOG  VON  MEILANT  HÖRT  SAGEN  VON 
zweien  bürgern  in  der  stat,  die  waren  ein  zeit  lang 
mit  einander  in  dem  rechten  gelegen,  vnd  kunt  sie  nieman  richten 
Der  hertzog  sprach,  ich  wil  sie  richten  vnd  eins  machen,  vnd  schickt 
nach  inen,  vnd  da  sie  nun  waren  kumen,  da  sprach  der  hertzog  zu 
dem  einen  burger,  kum  her  zu  mir  vnd  züch  mir  ein  graw  har  vsz 
er  thet  es.  Darnach  sprach  der  hertzog  zu  dem  andern  burger, 
kum  her  vnd  züch  mir  ein  schwartz  har  vsz,  er  thet  es  auch.  Vnd 
da  der  hertzog  beid  har  in  seiner  band  het  da  sprach  er,  mir  hat 
das  graw  har  eben  als  we  gethon,  da  mir  es  der  hat  vsz  gezogen, 
als  das  schwartz.  Vnd  also  hab  auch  ich  gleich  als  grosen  schmer- 
zen Ton  der  burger  vnfrid,  als  von  irem  leiden,  darumb  so  lieb  euch 
euwer  leben  ist,  so  haben  frid  mit  einander,  vnd  mästen  einander 
da  vor  im  die  hend  bieten  vnd  verzeihen,  das  was  ein  rechter  her, 
Jetz  laszt  man  die  burger  einander  verderben. 


A' 


Von   schimpff  das   .ccccii. 

LS  ICH  HAB  GEHÖRET  SAGEN,  SO  WAREN  ZWEN 
burger  zu  Zürch,  die  lagen  mit  einander  in  den  rech- 
ten, vnd  triben  grosen  kosten  vff  einander,  das  sie  einander  schier 
verterbt  betten.  Vff  ein  mal  sprach  der  ein  zu  seinem  sun,  leg 
dein  harnisch  an,  so  wil  ich  mich  auch  an  legen,  vnd  nem  deinen 
hellenbart  vff  dein  adisel,  so  wil  ich  mein  auch  nemen,  vnd  giengen 
mit  einander  an  des  andern  husz  ires  widerpartz  vnd  klopfften  an. 
Ir  Widerpart  sähe  zu  dem  fenster  vsz,  vnd  sähe  das  sein  feint  mit 
seinem  sun  da  was,  vnd  sprach  zu  seinem  knecht,  kum  wir  wollen 
vnsz  au(^  an  legen,  vnd  nam  ieglicher  auch  sein  hellenbart,  vnd 
giengen  hinab  in  das  husz  vnd  stünden  die  fier  da  gegen  einander. 
Da  sprach  der  des  das  husz  was,  was  bedüt  es,  das  du  also  zu  mir 


2i& 

kämest.  Diser  sprach,  ich  kam  in  allem  gfttem  her,  wir  hangen  mit 
einander  in  dem  rechten,  vnd  haben  einander  schier  verderbt,  vnd 
wan  wir  Einander  gar  verderbten,  so  spottet  man  vnser,  vnd  ist  in 
der  gantzen  eidgenoschafft  nieman  der  das  best  zu  vnsem  Sachen 
ret,  damit  das  wir  gericht  wtlrden,  lasz  vnsz  ein  glocken  giessen, 
die  man  weit  mag  hören  lüten,  da  hast  ein  dochter  so  hab  ich  da 
ein  sun,  lasz  vnsz  die  züsamen  geben  vnd  ein  ee  machen,  vnd  ver«' 
zeihe  mir  so  wil  ich  dir  auch  verzeihen,  vnd  lasz  vnsz  gftte  fründ 
mit  einander  sein.  Sein  widerpart  antwnrt  vnd  sprach  bei  meineni 
eid  du  sagst  recht,  es  ist  mir  lieb,  vnd  berüfft  die  dochter  vnd  hielt 
in  die  sach  für,  vnd  fragt  in  ob  es  ir  lieb  wer,  sie  sagt  ia.  Also 
ward  der  handschlag  verbracht,  da  fiengen  sie  an  zu  kochen  in  bei- 
den hüsern,  vnd  legten  sich  hochzeitlichen  an,  vnd  assen  vnd 
trunckenvnd  dantzten  vnd  luden  ander  herren  dar  zu,  vnd  waren 
guter  ding  mit  einander.  Da  verwundert  sich  iederman  der  ver* 
Wandlung,  vnd  lebten  in  weiszh'eit  mit  einander,  das  waren  recht  lüt. 

Vonschimpffdas  .cccciii. 

WAN  ES  SICH  BEGIBET  DAS  ZWO  GEISSEN  EIN- 
ander  begegnen  vff  einem  engen  steg  der  vber  ein 
dieff  Wasser  gat  wie  halten  sie  sich,  sie  kttnnen  nit  wider  hindersich 

m 

gon,  so  mögen  sie  nit  neben  einander  anhin  gon,  der  steg  ist  zfL" 
schmal,  vnd  solten  sie  dan  einander  stossen,  so  möchten  sie  beid  in 
das  Wasser  fallen,  vnd  möchten  beid  ertrincken.  Wie  thün  sie  dan, 
die  natur  hat  inen  geben,  das  sich  die  ein  nider  legt,  vnd  laszt  die 
anderen  vber  sich  vszhin  gon.  Also  solt  ein  mensch  vff  im  lassen 
gon,  ee  er  zanckt  vnd  kriegt  mit  den  andern. 

Von  den  gemeinen  metzen. 
Von  schimpff  das  .cccciiii. ' 
S  WAS  EIN  GÜOT  GESEL  DER  HET  EIN  METZEN, 
mit  deren  hielt  er  husz,  die  war  heszlich  vnd  vnge- 
schaffen.  Man  sprach  etwän  offt  zu  im ,  was  wiltu  des  heszlichen 
thiers,  wan  ich  etwas  wolt  haben,  so  wolt  ich  etwas  hübschs  haben. 
So  gab  er  alwegen  antwurt  ich  müsz  doch  dem  ttiffel  etwas  zu  einem 
güiten  iar  schicken,  es  ist  eben  als  gut  ich  schick  im  etwas  heszlichs, 
als  etwas  hübschs,  vnd  liesz  sie  im. 

.:    1  Diese  Zeile  fehlt. 


E^ 


246 


Von  schimpf!  das\ccce?« 

•F  EIN  MAL  WAS  EIN  METZE  GESTORBEN,  DIB 
was  also  schwer,  das  sie  niemans  erlttpffen  mocht,  das 
sie  Tergraben  wfird  da  was  einer  der  sprach.  Es  ist  in  etlidien  lan-^ 
^en  gewonlich,  das  ein  handwerck  das  ander  zügrab  tregt,  stehen 
ander  metzen  es  schat  nichtz  das  sie  eefrawen  sein.  Also  bestalten 
sie  fier  metzen,  die  hüben  sie  yff  wie  ein  federlin,  da  oben  von 
^em  wftchrer  ist  deszgleichen  exempel. 


v 


E 


Von  schimpff  das  «cecevi. 

S  WAR  EINER  DER  HIELT  MIT  EINER  METZEN 
hnsz,  die  was  fast  hübsch,  vnd  machet  sich  noch  hüb- 
scher mit  kleidem.  Vnd  ir  bül  macht  ir  mancherlei  kleinetter,  vnd 
als  bald  er  eins  bezalt  so  wolt  sie  ein  anders  haben,  vnd  es  geriet 
in  in  den  seckel  züschmirtzen ,  ynd '  er  sprach  vff  ein  mal  zft  ir. 
Meitlin  dn  wilt  mich  verderben.  Sie  sprach ,  ia  lieber  her  es  ist 
noch  nichtz  ztli  rechnen  gegen  der  ewigen  verdampnis,  die  ich  vmb 
euwert  willen  leiden  müsz. 


r 


Von  schimpff  das  .ccccvii. 

■F  EIN  MAL  WAS  EIN  KAUFFMAN  DER  HET  EIN 
metzen,  die  het  nur  ein  aug,  vnd  er  was  ir  so  holt  das 
er  nichtz  thün  kunt.  Sein  frtind  schickten  in  hinweg  vnd  verdinck- 
ten  in  in  ein  ander  stat,  damit  das  er  der  metzen  vergasz  vnd  ir 
ledig  würt.  Er  kam  in  drei  oder  fier  iaren  wider  heim,  da  begegnet 
im  die  metz  vff  der  gassen  vnd  sprach  zu  ir.  Sihe  die  weil  ich  vsz 
bin  gewesen  so  hastn  ein  ang  verloren.  Sie  sprach  nein  lieber  Hans, 
ich  hab  kein  ang  verloren,  aber  dn  hast  angen  fanden.  Er  het  vor- 
hin nie  gesehen,  das  sie  nur  ein  ang  het,  also  verblent  was  er  ge- 
wesen. Frandscas  petrarcha  spricht  (Omnis  amans  cecus).  Ein  ieg- 
licher  liebhaber  ist  blind,  wan  er  nit  sieht  das  er  sehen  solt. 


Von   ernst  das  .ccccviii. 

S  WAS  EIN  ZIMERMAN  DER  HET  EIN  lüNGE 
hübsche  frume  frawen,  da  was  ein  reicher  man  ein  wit- 
ling,  der  begert  ir  vnordenlich,  vnd  da  wolt  er  sich  kein  gelt  lassen 
dnren,  vnd  bestalt  ein  alt  weih  vnd  veihiesz  ir  vil  geltz  vnd  gab  ir 


E' 


24T 

ein  bar  galdin  vff  die  sach,  sie  solt  sie  im  knplen.  Das  alt  weib 
kam  zft  ir,  vnd  sagt  sie  wer  ir  bftszlin,  vnd  wie  sie  ein  mitleiden 
lait  ir  bet,  das  sie  so  arm  wer,  viid  es  wer  ein  reicher  uian  der 
begert  ir,  der  het  sie  lieb  vnd  wtürd  ir  kleider  machen  vnd  kauffen 
was  sie  wolt.  Sie  sprach,  was  ich  mit  eren  möcht  haben  das  ntm 
ich  an.  Das  alt  weib  sprach,  nan  bistn  mir  aber  lieber  dan  vor  so 
da  fram  bist  Es  was  ein  angelegte  sach  mit  dem  reichen  man,  vnd 
vff  ein  mal  gieng  das  alt  weib  vnd  die  lang  fraw  mit  einander  in 
die  Vesper,  vnd  da  sie  für  des  reichen  mans  thttr  kamen,  da  gieag 
die  thttr  vff,  da  stiesz  das  alt  weib  die  inng  frawe  hiojn,  man  em» 
pfieng  sie  wol,  der  disch  was  bereit,  sie  sassen  nider,  die  iung  fraw 
sähe  wol  das  sie  verkauft  was,  vnd  gedacht  wie  sie  mit  eren  miejr 
hinweg  möcht  kumen,  vnd  neigt  sich  zft  dem  alten  weib  vnd  sprach. 
Liebs  bäszlin  mir  ist  hinnacht  zä  gefallen,  das  inen  gemeinlich  Zk 
feit,  ich  gelob  vnd  verheisz  dir,  das  ich  bisz  Sontag  mit  dir  wider 
heryn  wil  gon.  Es  gefiel  dem  reichen  man  wol  vnd  dem  alten  weih. 
Die  Inng  fraw  gedacht  wie  sie  das  alt  weib  wider  bezalt,  vnd  be* 
stalt  drei  frume  frawen  zu  ir  mit  guten  rüten,  vnd  verbarg  sie  in 
ein  kamer.  Da  nun  das  alt  weih  kam  vnd  wolt  mit  der  iungea 
frawen  aber  zu  der  kirchen  gon.  Die  iung  firaw  sprach,  bäszlin  kam 
mit  mir  in  die  kamer  vnd  hilff  mir  das  ich  mich  an  leg,  vnd  da  sie 
sie  in  die  kamer  bracht,  da  wüsten  die  drei  frawen  herfür  vnd  zogen 
sie  nackent  vsz,  vnd  schlügen  sie  mit  den  rüten  das  sie  blüt,  da  sie 
meinten  es  wer  gn4g,  da  thetten  sie  die  thür  vff,  da  lieff  das  alt 
weih  nackent  daruon,  vnd  lieffen  ir  die  fier  frawen  nach  mit  den 
rüten,  vnd  vberkam  dy  zimermennin  dauon  me  lob,  dan  sie  nutz 
von  dem  reichen  man  het  mögen  vberkumen,  das  was  ein  frume  fraw. 

Von  den  malern. 

Von  schimpff  das  .cccdx. 
•F  EIN  MAL  KOMEN  DREI  BÜREN  ZUO  EINEM 
maier  vnd  betten  gern  ein  crudfix  ein  got  an  dem  crütz 
vff  dem  kirchoff  gehebt,  vnd  da  er  verdingt  was  wol  für  .xvi.  guldin. 
Da  spradi  der  maier  wollen  ir  ein  lebendigen  oder  ein  dotten  got 
haben.  Sie  sprachen  wir  wollen  zu  rat  werden  vnd  tratten  neben 
ab,  vnd  da  der  rat  vsz  was  da  sprach  einer.  Lieber  meister  wir 
wollen  ein  lebendigen  got  haben,  gefeit  er  den  huren  nit,  so  künnen 
wir  in  selber  wol  zu  dot  schlagen. 


r 


E 


248 


Ton  schimpff  das  .ccccz. 

S  HEXTEN  W  Em  MAL  ZWEN  MEISTER  EIS  ÄS- 
der  Ysz  gebotten  ztli  malen  vmb  die  meisterschafPt.  Der 
ein  malt  ein  roszmerhen,  vnd  da  sie  ysz  gemacht  \7as,  da  liesz  er 
ein  reisigen  hengst  darzü  füren,  vnd  da  das  pferd  *  die  gemalt 
merhen  sähe,  da  fieng  es  an  züschreien  vnd  ztli  springen,  das  sich 
alle  herren  die  darbei  waren  darab  verwunderten  an  dem  meister* 
liehen  stück.  Sie  giengen  in  des  andern  -meisters  husz,  der  fürt  sie 
mein,  sal,  da  stünden  vil  hübscher  bett  in.  Der  ander  meister 
sprach,  meister  wa  ist  enwer  malery  die  ir  gemalt  haben.  Er  sprach, 
ziehen  dort  den  vmbhang  hindersich,  so  finden  ir  es.  Da  der  mei« 
ster  darnach  greiff,  da  was  es  kein  vmbhang,  er  was  dar  gemalt. 
H|in  raten  welcher  es  gewannen  hab. 


r 


Von  schimpff  das   .ccccxi. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  KOSTLICHER  MEISTER  IN 
einer  stat,  des  namen  weit  vsz  gieng  da  was  ein  an- 
derer meister  weit  von  im  in  einer  andern  stat,  der  was  audi  ein 
beriempter  meister,  der  het  Inst  den  andern  meister  zusehen,  wie  er 
doch  ein  man  von  person  wer,  auch  sein  arbeit  zusehen,  vnd  zohe 
im  nadi  vnd  fand  in  arbeiten  in  dem  münster  da  selbst,  vnd  malet 
den  engelischen  gmsz  kostlich  von  Ölfarben.  Der  ander  meister 
grüszt  in  vnd  ret  mit  im,  vnd  gab  sich  nit  zu  erkennen.  Der  mei- 
ster gieng  heim  vnd  wolt  züimbisz  essen,  da  steig  der  ander  meister 
vff  das  gerüst,  vnd  malt  dem  engel  Gabriel  ein  fliegen  an  sein  Stir- 
nen, vnd  gieng  hin  weg,  vnd  da  der  meister  wider  kam  von  dem 
essen  vnd  wolt  arbeiten,  so  sieht  er  die  fliegen,  vnd  weiet  mit  der 
band  vnd  wolt  sie  hinweg' treiben,  aber  sie  wolt  nit  hinweg,  da  sähe 
er  das  sie  dar  gemalt  was,  da  sprach  er,  hie  ist  ein  meister  ge- 
wesen, vnd  gedacht  es  wer  der,  der  bei  im  wer  gestanden,  vnd  liesz 
in  suchen,  aber  er  ward  nit  fanden. 


V 


Von  schimpff  das  .ccccxii. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  MALER  DER  MALT  DIE 
aller  hübschesten  Jesus  kneblin  das  sich  iederman  darab 


1  pferd  4m. 


24» 

▼erwandert.  Aber  sein  hnszfraw  macht  ini  so  vügeschaffen  kind, 
eins  het  ein  grosz  mnl,  das  ander  was  schwartz,  das  drit  schuhet,  etc. 
Ynd  wan  man  in  fragt  wie  es  kern,  das  er  so  hübsche  kindlin  malt, 
vnd  sein  hnszfraiw  so  yngeschafne  kind  mächt.  -Sa  sprach  er,  die 
hübschen  kind  mach  ich  in  dem  tag,  vnd  die  andern  mach  ich  in 
der  nacht.    (De  mäne  pingo,  de  nocte  fingo.) 


s 


Von  ernst  das   .ccccxüi. 

AMALIO  PARDULU8  IST  EIN  MONSTER  LAUFET  IN 
den  wald,  sol  ein  halb  rosz  vnd  ein  halb  mensch  sein 
mit  hörnern,  vnd  würt  im  zu  gelegt,  wie  er  gar  ein  kostlicher  mater 
sei  gewesen,  vnd  wan  er  cristam  den  herren  malen  solt,  so  malt  er 
in  als  vngeschaffen  als  er  kunt,  das  er  me  einem  tüfel  gleich  sähe 
dan  got  dem  herren,  das  vil  menschen  dauon  geergert  wurden,  vnd 
sprachen.  Sollen  wir  den  als  got  anbetten  der  weder  form  noch  ge- 
stalt  hat  eins  menschen.  Das  verdrosz  got  den  herren,  vnd  erschein 
im  vff  ein  mal  vnd  sprach  zu  im.  Warumb  malesta  mich  also  vnge- 
schaffen,  so  ich  doch  der  hübschest  bin  vber  alle  menschen,  vnd  die 
engel  begeren  mein  angesicht  an  züschawen.  Der  maier  sprach,  ich 
thü  dir  es  züleid,  das  du  mich  also  vngeschaffen  geschöpfft  hast,  vnd 
künt  ich  dir  leiders  thün^  so  wolt  ich  es  dir  auch  th&a.  Also  kari 
im  cristus  das  gerist  vmb  da  er  vff  malt,  vnd  fiel  zu  dot,  vnd  sprach 
cristus.    (Talem  perpetrat  vindictam  qui  per  ipsam  perdit  vitam.) 

Diser  maier  vnd  leopardulus  was  wol  gemacht  von  got  in  seiner 
ley,  wan  got  hat  alle  ding  wol  gemacht,  er  wolt  sich  aber  nit  lassen 
beniegen,  er  het  gern  ein  ander  gestalt  gehebt,  als  vil  frawen  die 
weiten  lieber  man  sein  vnd  hübscher  sein  dan  sie  got  gemacht  hat, 
darumb  sie  sich  etwan  stoltz  ziere.n  mit  kleidem,  vnd  sich  etwan  in. 
das  angesicht  pfetzen,  das  sie  rote  bäcklin  vberkumen,  vnd  sich 
etwan  malen  vnd  ein  färblin  an  streichen,  das  heiszt  in  das  büchsz- 
lin  geblosen,  als  ich  von  einer  gelesen  hab. 


Von  schimpff  das  .ccccxiiü. 

S  WAS  EIN  BÜLEEIN  EIN  EEFRAW  DIE  HET  EIN 
rot  vffzügig  angesicht,  des  beschampt  sie  sich,  vnd  kam 
zu  einem  scherer  der  kunt  vil  kunst.  Sie  sprach,  meister  nemen  da 
den  guldin,  vnd  machen  mir  ein  ander  färb  in  dem  angesicht.  Er 
nam  den  guldin  vnd  sprach  ia,  vnd  gab  ir  ein  etzwasser  das  streich 


E 


ISO 

sfe  all,  Tod  etzt  hat  vnd  har  hin  weg,  das  sie  sähe  als  wer  sie  fs^ 

schnndeD.  Die  fraw  nam  den  meister  mit  recht  fOr,  vnd  klagt  vff 
in,  wie  er  sie  verderbt  hat,  als  sie  wol  sehen.  Er  sprach,  lieben 
herren  sie  hat  mir  ein  galdin  geben,  ich  sol  ir  ein  ander  iieu*b 
madien,  ich  bezOg  midi  mit  euch  allen,  das  ich  den  galdin  wol  ver* 
dient  hab.  Also  spottet  iederman  ir,  das  het  sie  zft  dem  schaden. 
Es  ist  ein  Sprichwort.  (Qood  poetis  et  pictoribns  est  eadem  menti.  etc.) 
Die  maier  vnd  die  poeten  haben  gleich  gewalt  zu.  liegen.  Die  maier 
achten  keiner  warheit  in  dem  malen,  allein  das  es  wol  stand.  Die 
poeten  achten  aach  keiner  warheit,  allein  das  man  sehe  das  sie  aach 
latin  künnen  reden.  Die  poeten  erheben  einen  bisz  an  den  himel 
seiner  tngent  halb,  vnd  ist  offenbar  das  er  ein  bftl  ist,  allein  zögen 
sie  ir  kanst  in  dem  latin  reden.  Also  die  maier  aach,  wan  sie  sant 
Eatharinen  oder  sant  Margareten  sollen  malen,  so  malen  sie  es  so 
weltlich  vnd  mit  vszgeschnitnen  kleidem,  wie  man  dan  z6  der  selben 
zeit  gat.  Es  solt  kein  altar  sein,  es  solt  ein  cracifix  daroff  ston,  so 
ist  kein  altar  es  stot  ein  gemütz  bild  daraaff,  was  andaditz  sol  ein 
langer  priester  daraon  haben,  der  on  hangerig  ist,  wan  er  mess 
liszt,  vnd  semlich  gemütz  bild  vor  im  sieht  ston.  Ja  sprechen  sie  es 
stot  wol.  Es  stot  bübisch  \'nd  solt  nit  sein,  was  die  natar  deckt, 
das  solt  der  mensch  aach  billich  leren  decken.  * 

Von  den  kleidem. 
Von  schimpff  das  .ccccxv. 

FRANCISCUS  PETRARCHA  SCHRYBT  VON  EINEM 
edelman  der  het  ein  schlöszlin  in  ebnem  feld  neben  der 
strasz,  der  was  ein  groser  almüszner,  vnd  beherbergt  die  bilgerin 
die  da  für  giengen,  vnd  dient  inen  selber  zu  tisch.  VfF  ein  mal  het 
er  geiagt,  vnd  het  ein  arms  graw  röcklin  an,  als  man  dan  hat  so 
man  lagt,  vnd  kam  von  dem  geiägs  in  die  staben  da  die  bilgerin  yn 
sassen,  da  was  einer  der  zanckt  mit  einem  andern.  Der  iancker  in 
dem  iagröcklin  strafft  in  daramb,  er  solt  frid  haben  in  einem  frem- 
den hnsz.  Der  betler  zackt  die  fast  vnd  schlug  in  in  sein  angesidit, 
vnd  meint  er  wer  etwan  ein  karrenknecht  in  dem  eilenden  rOcklin. 
Vnd  da  man  essen  solt,  da  kam  der  edelman,  vnd  het  sidi  adelich 
angelegt  in  einer  seidinen  sdiaben,  vnd  het  ein  galdin  kethen  an 

♦ 
1  dtnekan. 


251 

<leni  hali,  Tod  trkg  zfl  'eK«n  an,  da  sähe  der  Intler  erst  wen  ii  s^ 
«klagen  het,  vnd  etflnd  von  dem  (jsäi  vff  Tnd  knQwet  for  in  uider, 
▼nd  bat  in  er  solt  im  verzeihen  der  mzncbt  die  er  Im  erzOgt 
het,  das  er  in  geaäila  w  sprach,  brAder  ich  wil 

dir  gern  verzeihen,  a1  dit  hat,  dem  wil  ich  nit 

verzeihen,  vnd  zßgt  vi  das  hieng  an  der  wand. 

Er  meint  het  er  die  I  gehebt,  er  het  in  nit  ge- 

Bddagen,  dammb  sol  i  vmb  der  kleidnng  willen, 

wer  weisz  was  damnd 

Von  Bcbimpff  das  .ccccsvi. 

yp  EIN  MAL  KAM  EIN  WEISER  MAN  EIN  REDNER 
zfl  einem  bnrgermeister  mit  einem  armen  man,  der 
kostlich  redner  het  schlechte  kleider  an,  vnd  klopfft  an  da  Ukgt  des 
bargermeisters  knecht  oben  xi  dem  fenster  ygz,  wer  da  wer,  vnd 
sprach  es  ist  einer  da,  der  hat  ein  schlediten  rock  an.  Der  bnr- 
germcister  sprach  xb  dem  knecht,  sprich  idi  hab  ietz  zfiachsffen,  ich 
kOn  in  ietz  nit  hfiren.  Der  redner  gieng  heim  vnd  legt  sein  'feier- 
tSgigen  kleider  an,  vnd  kam  heriidi  widemmb,  vnd  klopft  wider  an. 
Der  knecht  Iflgt  bald  zfi  dem  fenster  vnd  lieff  bald  zä  dem  herren 
vnd  sprach.  Her  es  ist  ein  her,  der  hat  ein  damistine  schnben  an, 
vnd  hat  ein  rot  baret  vff.  Der  bnrgenneister  sprach,  lanff  bald  vnd 
thfl  vff.  Da  er  ftr  den  herren  kam,  vnd  ee  er  in  grQazt  da  köszt 
der  redner  seinen '  rock  vnd  die  ermel  on  vnderlaaz.  Der  horger- 
meister  verwundert  Eich,  das  ein  weisz  man  also  thßriich  thet,  wan_ 
er  in  wol  kant  vnd  sprach  was  bedttt  es,  das  ir  euwem  rock  also 
küssen.  Er  antwnrt  der  rock  hat  mir  geholffen,  das  ich  fürknmen 
bin,  dammb  ist  er  mir  lieb,  ich  bin  vor  auch  hie  gewesen  an  der 
thor  in  einem  schlechten  roi^  da  wolt  man  midi  nit  yn  lassen,  aber 
ietz  hat  man  mich  yn  gelassen,  damadiwolt  der  bnrgenneister  nie- 
man  me  verachten  vmb  der  kleidnng  willen. 

Von   Bchimpff  das   .ccccxvii. 
IRANCISCÜS   PBTRARCHA   SCHREIBT  VON   EINEM 


F 


köstlichen  redner  zft  latm  vnd  zfi  welsch  zft  Padaa,  des 
lob  gieng  dnrch  gantz  Italien,  er  hiesz  mit  namen  Donatns  vnd  et 


wu  zft  padna  ein  flUVer  Bchnltiheisz  worden  in  einer  potestat.  Tnd 
tC  ein  mal  easz  der  nflw  ricbter  zu  gericht,  da  kam  ein  armer  bnr- 
ger  zft  dem  Donato  md  bat  in,  er  wolt  mit  im  gon  für  den  nttwen 
ricbter,  vnd  im  sein  vort  thAn.  Donatns  legt  ein  scblecht  röcklia 
an,  als  wer  er  ein  batdiant,  vnt  ricbter  vnd  fieng  an 

ein  einfalüge  red  zfltbftn  in  w  m  man.    Der  ricbter 

fiel  im  darrn,  vnd  spradi  zfi  1  i  latin.    Er  ^rach  ia 

ein  wenig.    Der  ricbter  spracb  latin  reden  ich  ver< 

stand  es  wol.  Vnd  da  fieng  donatns  an  so  köstlich  latin  zftreden, 
das  der  ricbter  sieb  verwundert  vnd  fragt  einen  der  neben  im  stflnd, 
wer  der  wer  der  da  ret.  Er  antwnrt  vnd  sprach,  es  ist  donatns 
der  gelert  man.  Da  erscbntck  der  lichter,  wan  er  kant  den  namen 
wol,  aber  die  person  nit,  da  bat  er  in  das  er  im  wolt  verzeihen, 
das  er  in  het  veracht  vmb  seiner  kleidnng  willen,  vnd  stAud  vff  vnd 
gieng  im  entgegen,  vnd  satzt  in  nebensich,  vnd  bort  in  gnOg  reden, 
vnd  gab  im  was  er  begert. 

Von  Gchimpff  das  .ccccxvüi. 
V  OCTOR  FELIX  HEMMERLIN  SCHREIBT  VON  EINEM 
'  edehuan  der  kam  mit  seinem  knedit  in  einer  stat  Ar 
eins  satlers  hnsz  da  man  in  nit  kant,  vnd  wolt  ein  näwe,n  sattel 
kanSen,  vnd  het  ein  armen  zwilchine  kittel  an,  wie  ein  karrer.  Vnd 
da  er  alzo  mit  dem  sattel  vmb  gicng,  vnd  in  vff  das  pferd  legt,  vnd 
lAgt  oh  er  im  geredit  wer,  vnd  der  sattel  gefiel  im  nit,  er  was  nit 
köstlich  gnbg.  Der  satler  fi&cht  im  vnd  sprach,  das  dich  der  rit 
schttt  alles  buren,  wie  sein  ir  so  hoffertig,  vnd  schalt  in  fiist  vbel 
Der  ioncker  lacht  vnd  thet  im  wol  das  er  in  nit  kant.  Des  iunckers 
knecht  mocht  nit  me  schweigen  vnd  sprach  zft  dem  satler,  wie  retsta 
meinem  innckeren  so  ^chmelidien  zft.  Der  satler  sprach,  ist  er  dan 
ein  edelman.  Der  knecht  sprach  ia,  er  ist  einer  von  dein  gesäilecht 
N.  Da  sprach  der  satler  zft  dem  edelman,  er  solt  im  verzeihen,  er 
bet  in  fikr  kein  edelman  an  gesehen,  vnd  sprach.  Ich  wolt  euch 
gern  den  sattel  schenckeu,  das  ^e  edlen  also  bekleit  mftsten  gon 
in  vnserm  land,  das  ein  vnderscheid  wer  zwischen  den  baren  vnd 
den  edellBten,  die  buren  gon  in  seidinen  vnd  in  damastinen  Ideidem, 
so  gon  die  edelttt  in  zwildiinen  kitlen.  Also  ist  es  noch  das  man 
er  sftdit*  von  Ideideru  vnd  von  den  thierlinen,  vnd  von  seidinen 


J)" 


253 

wüimen,  die  wir  vor  tngenten  sftchen  solten.  Es  tregt  etwan  einer 
ein  marderin  schnben  an,  ia  da  fernen,  vnd  da  binden  ist  sie  mit 
hew  mai*der  gefiltert,  das  ist  ein  kostlicb  f&ter,  hewmarder  in  mei- 
nem land  sein  alte  rüdige  schaf,  da  fernen  fttcbsin  da  binden  von 
jemem  alten  beltz,  man  kan  den  adel  ietz  an  den  deidern  nit  mer 
kenen  dan  der  küffer,  schreiner  vnd  bürstenbinder  etc.  die  tragen 
eben  als  köstliche  geftitert  rock  als  der  adel,  deszgleichen  die  frawen 
tragen  samattin,  verbrömte  goUer,  das  man  auch  nit  vnderscbeid 
kan  bon,  welche  edel,  burgerin  öder  gemeine  metz  sy. 


z 


Von  schimpff  das   .ccccxix. 

'U  PARYSZ  WAS  EIN  FRAW  DIE  HET  EINER  DOTEN 
frawen  ir  har  ab  geschnitten,  wan  sie  het  gar  ein  hübsch 
bar,  vnd  flächt  es  in  ir  har  vnd  liesz  da  vomen  herfür  gon  das  man 
meint  sie  het  so  hübsch  har,  vnd  treib  also  hoffart  mit  Yff  ein 
mal  was  gar  ein  grosz  hochzeit  oder  brutlauff ,  daruff  was  sie  auch, 
Tnd  da  man  zu  der  kirchen  wolt  gon,  vnd  ein  grose  weit  da  was, 
da  was  ein  äff  ledig  worden,  vnd  thet  nieman  nichtz  dan  der  frawen, 
der  zohe  ir  iren  schleier  ab,  vnd  das  abgeschnitten  har  herusz  da 
sähe  man  das  sie  kein  har  vff  dem  kopff  het.  0  kem  der  äff  ietz 
auch,  vnd  zühe  mancher  frawen  ir  haub  vff  dem  kopff  auch  ab,  so 
würd  man  sehen,  wie  in  den  grosen  köpffen  etwan  baderhütlin  stecken 
vnd  dotenhar.  Wan  man  einer  frawen  zübüsz  geh,  sie  solt  dotenhar 
in  dem  seckel  tragen,  so  thet  sie  es  nit,  aber  vmb  ir  hoffart  willen 
tragen  sie  es  vff  dem  kopff.  Die  weiber  thün  wie  ein  roszthüscher, 
wan  ein  pferd  kein  schwantz  het,  so  binden  sie  im  einen  yn,  der 
macht  es  dan  kenfßg,  vnd  wan  es  der  kaufiiaQan  dan  heim  bringt, 
80  bleibt  im  der  schwantz  in  den  henden.  Also  die  frawen  werffen 
ir  har  in  ein  laden,  bis  sie  es  wider  bedörffen,  das  macht  sie  köffig« 


Von  früntschafft. 

Von  schimpff  das  .ccccxx. 
ER  KÜNIG  VON  ENGELLAND  KAM  VFF  EIN  MAL 
in  das  Norinandia,  das  ist  im  vnderworffen,  vnd  wolt 
da  lagen.  Vnd  da  er  also  lagt,  da  kamen  des  künigs  band  ein  wolff 
an,  die  doch  seltzam  sein  in  den  landen,  wan  man  laszt  keinen  darip 
bleiben.  Da  war  ein  ritter  da,  der  wert  den  banden  vnd  erlöset 
den  wolff,  vnd  der  wolff  sprang  wider  daruoh.  Das  kam  dem  künig 


D 


254 

Ton  EngellEiid  fttr,  tnd  Eddxki  nach  dem  riter,  mA  fragt  in  wanmA 
er  den  wolff  erlöszt  het  Ton  d^  banden.  Der  ritter  sprach,  ich 
hab  die  wölff  in  normandia  lieber,  dan  die  band  in  Engelland. 
Also  sein  vil  roensöben,  die  lieber  büben  vnd  schelck  von  irem  ge* 
schledit  oder  in  einer  stat  haben,  dan  frome  vnd  erbere  mensdiea 
in  einer  andern  stat. 


V 


Von  ernst  das  .ccccxxi. 

F  EIN  MAL  WOLT  MAN  EIN  BISCHOF  ERWÖLEN, 
ynd  die  Thamberren  kanten  der  sacb  nit  eins  werden, 
ynd  kamen  in  ein  semlichen  sententz.  Sie  wolten  drei  herren  vber 
ein  brück  sddi^en,  vnd  der  erst  priester  der  inen  bekamen  würd, 
der  selbig  solt  bischof  sein.  Da  begegnet  inen  ein  armer  fhuner 
priester,  vnd  het  kein  pfrttnden,  vnd  lasz  etwan  vmb  die  speiaz  meaz, 
da  er  nnn  bischoff  was  worden,  vnd  das  seine  frctnd  in  dersdben 
stat  gewar  worden,  da  kamen  sie  z&  im,  vnd  wolten  im  c^ficks  wftn- 
sehen,  vnd  hofften  sein  noch  wol  zft  gemessen.  Ynd  da  sie  nan  zH 
im  kamen,  da  thet  der  bischoff  eben  als  kent  er  sie  nit,  vnd 
sprach,  wer  sein  ir.  Sie  sprachen,  wir  sein  euwer  fründ,  das  ist 
eawer  brüder,  das  ist  eawer  müter,  das  ist  eawer  vatter.  etc.  Der 
bischoff  spradi,  wie  alt  sein  ir.  Sie  sagten  es  im.  Der  bischoff 
sprach,  so  sein  ir  nit  meine  frfind,  ir  mttsten  nit  me  dan  vber  nacht 
alt  sein,  wan  ir  meine  fründ  wolten  sein,  gestern  was  ich  ein  armer 
priester,  da  het  ich  keinen  frftnd  die  mir  etwas  gfttz  theten,  bot  so 
bin  ich  ein  bischoff,  so  hab  ich  vil  fründ,  ir  sein  nit  mein  fründ, 
was  da  ist  das  ist  der  kirchen,  das  sol  ich  der  kirchen  behalten; 
Es  ist  noch  also,  dieweil  einer  iang,  reich  vnd  hübsdi  ist,  so  hat  er 
vil  fründ,  wan  sich  aber  das  glück  went,  so  wenden  sich  die  frtlnd 
auch.  Ynd  ein  armer  schüIer  hat  nieman,  der  im  für  setzt,  das  er 
studieren  mög,  vnd  wan  im  got  vnd  sein  geschicklicheit  hilfft,  das 
er  reich  würt,  so  wil  iederman  vsz  im  essen. 


Yon  schimpff  das  .ccccxxiL 

F  EIN  MAL  WOLT  EINER  DURCH  EIN  WAU)  GON, 
vnd  dingt  ein  baren  in  einem  dorff  vmb  ein  genant 
.gelt,  das  er  in  durch  den  wald  geleiten  solt,  ob  etwan  eitn  her  oder 
«in  mörder  an  im  kem,  das  er  im  hülff.  Da  sie  nan  atoo  dnrch  den 
mit  mit  einander  giengen,  da  bekam  inen  ein  ber,  da  steig  der  ge- 


y 


2U 

dinckt  knecht  yff  ein  banm,  da  moofat  der  fr'embd  man  dem  beren 
nit  allein  widerstand  thün,  ynd  kam  im  in  Binn^  das  ein  ber  emem 
doten  mensdien  nichsz  thet,  ynd  legt  sich  nider  yS  das  ertreich  vff 
den  buch,  vnd  hielt  den  athem  yn.  Da  gieng  der  ber  vmb  in 
schmecken  ob  er  kein  athem  hört,  letz  zu  den  oren,  letz  zA  der 
nassen,  vnd  da  der  ber  kein  leben  kont  spüren,  da  gieng  er  wider 
hinweg,  vnd  meint  er  wer  dot.  Ynd  da  der  ber  hin  weg  kam,  da 
steig  der  gedinckt  man  wider  von  dem  banm  herab,  vnd  stund  der 
firembd  man  aacb  vfP,  vnd  giengen  also  mit  einander  zu  dem  wald 
hinnsz.  Ynd  der  gedinckt  knecht  sprach  zu  dem  fremden  man, 
Lieber  was  hat  der  ber  zu  dir  geredt,  da  er  dir  also  in  ein  or  ra- 
met  Er  antwort,  der  ber  hat  gesprochen  ich  sei  ein  nar,  das  ieh 
einem  vertrflwet  habvnd  frQntschafft  zu  im  gesftcht,  den  ich  nit  ken. 
Geistlich  gat  es  noch  also,  du  hoffest  in  dein  fründ  sie  sollen  dir 
helffen,  so  der  ber,  das  ist  der  dot  an  dich  kamt,  der  nieman  vber 
sieht,  aber  wie  man  dir  hilfft,  vnd  Mntschafft  z&  dir  hat,  das  sichstn 
in  den  testamentarien  wol,  wie  vntrtlw  sie  Iren  frttnden  sein,  vnd 
denen  die  inen  etwas  befolhen  haben  inen  nach  zA  thftn. 


E' 


Yon   schimpff  das    .ccccxxiii. 

S  WAS  EINER  DER  HET  WIDER  SEINEN  HERREN 
gethon,  vnd  es  was  ein  seltzamer  abenthürer.  Der  her 
schickt  nach  im  vnd  sprach  zu  im,  da  bist  einer  grosen  straff  würdig, 
die  wil  ich  dir  ablassen,  vnd  dir  ein  herliche  schencke  darzü  geben, 
wan  du  die  dry  ding  thüst.  Zu  dem  ersten  soltn  vff  den  tag  zu 
mir  kamen  halb  geritten  vnd  halber  z6  f&sz  gangen,  vnd  das  da  mit 
dir  luringest  dein  grösten  feind,  vnd  dein  grösten  fründ  den  da  hast. 
Der  abenthürer  gedacht  wie  er  der  sach  thet,  vnd  da  der  gesatzt 
tag  bald  kam,  da  kam  der  abenthürer  zu  seiner  frawen,  vnd  bracht 
ein  sack,  darin  het  er  ein  kopff,  füsz  vnd  haut  von  einem  kalb  ge«- 
thon,  vnd  liesz  die  fraw  in  dem  sinn,  es  wer  ein  mens^  das  het  er 
ermürt,  vnd  vergrub  es  vnder  die  Stegen,  das  es  die  fraw  sähe,  vnd 
verbot  ir  sie  sölt  es  niemans  sagen,  ervertrüwet  ir  als  irem  eignen 
hertzen.  Da  nun  der  gesetzt  tag  kam,  da  weit  er  die  drü  ding  be- 
weren,  vnd  nam  sein  pferd,  sein  haszfraw  vnd  sein  band  mit  im, 
fod  da  er  zu  des  herren  hoff  kam,  da  trat  er  mit  dem  rechten  fosz 
in  den  stegreiff,  vnd  hielt  sich  an  den  zügel,  vnd  mit  dem  lincken 
ffitz  gieng  er,  also  was  er  halber  gangen  vnd  halber  geritten  komoiL 


256 

Der  her  sprach  du  hast  das  erst  wol  bewert,  wa  ist  das  ander.  Der. 
abenthürer  gieng  zä  seiner  frawen,  vnd  sdüüg  sie  an  ein  backen, 
¥nd  sprach  zu  ir,  wie  sicbestu  meinen  herren  so  schlembs  an,  sihe 
in  recht  an.  Die  fraw  was  gleich  in  dem  hämisch,  vnd  sasz  gleich 
yff  dem  esel,  vnd  sprach  zu  dem  man,  da  mörder  müsta  mich  vor 
dem  herren  schlagen,  ynd  sprach  er  hat  ein  menschen  ermürt,  ynd 
hat  in  ynder  die  steg  vergraben.  Man  grub  in  vsz  ynd  wolt  Itigen 
ob  es  war  wer,  da  fand  man  ein  sack  vnd  sehnt  in  vsz,  da  was  es 
ein  kalb.  Der  her  sprach  het  sie  bösers  gewüszt,  so  het  sie  es  andi 
gesagt,  wa  ist  das  drit.  Der  abenthürer  zuckt  sein  schwert  vsz,  vnd 
schlag  sein  band  mit  der  fleche,  da  schrei  der  hund.  Der  aben- 
thürer lockt  dem  band  wider,  da  kam  der  band  wider  zu  im  wedlen, 
vnd  was  im  gleich  vergessen,  also  het  er  sie  alle  drü  bewert. 


E' 


Von   ernst  das   .ccccxxüii, 

S  WAS  EINER  DER  HET  EIN  GÜTEN  GESELLEN 
dem  gieng  not  an,  da  legt  der  selb  im  ein  seckel  mit 
gelt  vnder  sein  küssin,  damit  das  er  nit  wüszt  wer  im  geholfen  bei, 
das  er  nieman  dörfft  bitten,  aber  der  fründ  sein  ietz  nit  me.  Es 
würd  wol  sein  eigen  buch,  solt  man  schreiben  von  trüwen  vnd  von 
vntrüwen  fründen. 

Von  den  banden. 
Von  schimpff  das  .ccccxxv. 

[S  WAS  EIN  HUND  DEN  HET  MAN  GEWENT  AN 
die  metzig  zu  gon,  vnd  man  henckt  im  ein  körblin  aü 
den  hals  vnd  man  legt  im  das  gelt  in  das  körblin  vnd  wan  er  vnder 
die  metzig  kam,  so  gab  man  im  fleisch  in  das  körblin,  vnd  wan  im 
ein  band  bekam,  so  forcht  er,  der  selb  band  würd  im  das  fleisch 
essen,  vnd  asz  es  selber  wan  im  aber  kein  band  bekam,  so  trog  er 
das  fleisch  trüwlichen  heim. 


E' 


Von  schimpff  das  .ccccxxvi. ' 

SOPUS  SCHREIBT  VON  EINEM  HUND,  DER  GIENG 
vff  ein  mal  vber  ein  steg,  vnd  trüg  ein  stück  fleisch  in 
dem  manl,  da  sähe  er  den  schatten  von  dem  fleisch  in  dem  wasser, 
vnd  dnnck  in  es  wer  gröser  dan  das  er  in  dem  manl  het,  vnd  liesz 
es  iallen,  vnd  wil  das  ander  stück  erwüschen,  da  verlor  er  sie  beide. 


E' 


257 

er  wolt  zu  yil  haben,  da  ward  im  z&  wenig.  Also  geschidit  manchem 
menschen  der  zu  vil  wil  vnd  würd  im  zu  wenig,  wir  wollen  bie  fröd 
vnd  lust  haben,  vnd  dort  auch  ewige  fröd  haben.  Lfkg  aber  zu,  das 
da  sie  nit  beide  verlierest. 


M- 


/ 

Von   schimpff  das   .ccccxxvii. 

AN  LISZT  WIE  DIE  IN  DENNEMAECK  NIT  KÜN- 
ten  eins  werden  in  der  erwelung  eines  künigs,  vnd 
wnrden  eins  mit  einander,  siewolten  vff  ein  brück  gon,  vnd  das  erst 
haupt  das  inen  begegnet,  das  wolten  sie  für  ein  künig 'haben.  Da 
begegnet  inen  ein  hund,  den  hielten  sie  ftir  ein  künig,  vndvber  dem 
tisch  sasz  er  an  des  künigs  sUt,  vnd  man  gab  im  zu  essen  wie  einem 
künig.  Ynd  wan  er  die  andern  band  vnder  dem  tisdi  hört  bein 
nagen,  so  fiel  er  vnder  den  tisch,  vnd  wolt  die  bein  auch  nagen, 
vnd  het  fleisch  gnüg  vff  dem  tisch  vnd  vergunt  den  andern  hund 
die  bein  zu  nagen.  Also  ist  es  noch  in  allen  hantwercken,  was  einem 
etwan  ab  gat  an  sein  schaden,  das  vergunt  er  noch  dsmnocht  den 
andern.  Da  weren  noch  vil  exempel  zu  sagen,  ist  aber  nit  not, 
merck  selber. 


Von   ernst   das  .ccccxxviii. 

ANT  ßONAÜENTÜRA  SCHREIBT  IN  EINER  SERMON 
von  einem  getrüwen  hund,  da  im  sein  her  gstarb,  da  legt 
er  sich  vff  das  grab  vnd  man  bracht  im  zu  essen  vff  das  grab  aber 
er  wolt  nichtz  essen,  vnd  starb  vor  leid  hungers  vff  dem  grab.  etc. 


s 


F 


Von   schimpff  das   .ccccxxix. 

[RANCISCÜS  PETRARCHA  SCHREIBT  IN  EINER 
Epistel  von  den  hunden  (Lectum  cani  sternere  magnus 
labor.)  Einem  hund  betten  ist  ein  grose  arbeit,  warumb,  er  laufft 
vmb  ee  er  sich  nider  legt,  vnd  man  weisz  nit  wa  er  den  kopff  hin 
legen  wil.  Also  auch,  es  sein  vil  menschen  denen  bösz  zu  dienen 
ist,  vnd  ir  liebe  zu  vberkumen,  vnd  wie  man  inen  thüt  so  ist  es 
inen  nit  recht,  vnd  kan  inen  nieman  recht  thün. 

Von   ernst  das   .ccccxxx. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  BURGER  DER  HET  EIN 
grosen  hund,  den  het  er  zu  einem  spycher  oder  zft 

Pauli.  17 


258 

einem  erbsen  arcker  gelegt  des  zühüten,  vnd  schickt  im  züessen  vff 
das  feld.  Ynd  yff  ein  mal  het  das  gesinds  des  hunds  vergessen,  vnd 
betten  im  in  etlicben  tagen  nicbtz  züessen  geschickt,  das  er  grosen 
bunger  leid,  da  lieff  er  in  den  wald  vnd  geselt  sich  zu  einer 
wölffin,  deren  balff  er  raubeo,  vnd  teilten  es  mit  einander,  vnd 
thetten  eben  als  betten  sie  grose  trüw  zu  samen.  Vff  ein  mal  kam 
der  band  vnd  die  wölffin  vsz  dem  wald  mit  einander,  vnd  weiten 
etwas  rauben.  Da  ersabe  des  hunds  her  den  bnnd  vnd  rieft  im, 
da  kart  sich  der  bnnd  wider  den  wolff  vnd  zerreisz  in.  Also  ist 
die  früntschafft  viler  menschen  die  scheinen  sie  seien  gerecht,  aber 
so  bald  das  widerspil  kumpt,  so  ist  es  vsz.  Mit  got  ist  es  auch 
also,  wir  meinen  wir  haben  grose  frttntscbafft  mit  got,  so  bald  der 
her  der  Sünden  kumpt  mit  seiner  anfechtung,  so  strüssen  wir  vnsz 
wider  got,  vnd  hangen  dem  forigen  herren  an.    Hut  du  dich. 

Von   seh  im  p  ff   das   .ccccxxxi. 

WIR  LESEN  IN  FABULIS  WIE  DIE  WOLFF  EIN 
rat  betten  wider  die  bnnd  vnd  sprachen,  Vnser  ist 
gar  wenig  weder  der  bnnd,  vnd  also  wollen  wir  die  hund  betriegen, 
vnd  berüfften  die  hund  zu  inen,  die  der  wolffen  färb  betten,  vnd 
sprachen  zu  inen.  Ir  vnd  wir  sein  einer  natur,  das  zögt  die  färb 
die  wir  tragen,  vnd  wollen  ir  vnsz  helffen  die  andern  hund  züdot 
schlagen  die  nit  vnser  färb  haben,  so  wttrd  ein  ewige  geselschafft 
zwischen  vnsz  sein.  Sie  sprachen  ia,  da  sie  nun  die  andern  hund 
alle  hatten  zu  dot  geschlagen,  da  fielen  die  wölff  auch  vber  die,  vnd 
bissen  sie  auch  zu  dot.  Also  gat  es  noch,  wan  man  ein  mörder  oder 
ein  dieb  facht,  so  gibt  man  im  die  besten  wort,  das  er  sein  gesellen 
audi  anzögt,  vnd  wa  man  die  selben  gericht  vnd  gedöt,  so  dötet 
man  in  dan  auch,  vnd  verradt  ie  einer  den  andern,  als  der  nar  thet 
von  dem  hernach  geschriben  ist. 


E' 


Von   schimpff  das   .ccccxxxii. 

S  WAS  EIN  STATT  DIE  HET  FEINTSCHAFFT,  VND 
ritten  die  feint  bisz  an  die  stat  hinzu.  Da  was  ein  nar, 
der  het  zwen  brüder,  vnd  die  drei  brüder  giengen  mit  einander  fftr 
die  stat  in  das  holtz  vnd  da  sie  in  dem  holtz  waren,  da  kamen  die 
feind,  vnd  die  zwen  witzigen  fluhen,  vnd  der  nar  ward  gefangen, 
vnd  f&rten  in  hinweg.    Der  nar  sprach,  wie  wol  ir  mich  haben,  so 


259 

haben  ir  meine  brüder  nit,  der  ein  ligt  dort  vnder  dem  bäum  ver- 
borgen, es  sei  euch  lieb  oder  leid.  Etlich  rüter  ranten  wider  vmb, 
vnd  fanden  in,  vnd  da  sie  in  brachten,  da  sprach  der  nar,  ir  haben 
aber  den  dritten  nit,  der  vff  den  bäum  vgestigen  ist,  sie  fiengen  den 
selben  auch.  Also  hat  er  sie  auch  verraten,  vnd  müsten  schier  ir 
vetterlich  erb  verkauffen,  ee  sie  ledig  wurden.  Das  vorig  exempel  vnd 
dis  haben  vil  vszlegung  geistlich,  wan  ich  wolt  predigen  schreiben. 


V 


Von   schimpff  das   .ccccxxxiii. 

F  EIN  MAL  KAM  EIN  FEISZTER  HUND  ZÜO  Ei- 
nem wolff.  Der  wolff  sprach  zt  dem  hund,  gut  gesel 
wie  lebstu  das  du  als  feiszt  bist,  vnd  ich  bin  als  mager.  Der  band 
sprach  ich  dien  einem  menschen  der  gibt  mir  genüg  zu  essen.  Der 
wolff  sprach  ich  wil  mit  dir  gon  vnd  wil  auch  dienen.  Vnd  da  sie 
also  mit  einander  giengen,  da  sähe  der  wolff  dem  hund  sein  hals 
an  vnd  sprach  zu  im.  Wie  kumpt  es  das  dein  hals  also  beschaben 
ist  vnd  kein  har  da  ist.  Er  sprach,  im  tag  legt  man  mich  gefangen, 
vnd  legt  mir  ein  halszband  an  den  hals,  das  macht  mich  also  blutig. 
Aber  zünacht  bin  ich  ledig  vnd  frei.  Der  wolff  sprach,  aide,  aide 
lieber  gesel.  ich  wil  lieber  mager  sein  vnd  frei,  dan  feiszt  vnd 
gefangen. 

Reddit  lopns  verba  non  est  in  copia  tanti, 
Qaod  fleri  seraas  ventris  amore  velim. 
Dicior  est  Über  mendicus  dinite  seruo. 

Also  ist  es  einem  menschen  besser  das  er.  ein  frei  lutere  con- 
scientz  hab  mit  armüt  hunger  vnd  durst,  vnd  mit  boszheit  vnd 
nackent  sein,  dan  das  er  vil  gütz  het  mit  nagen  vnd  beissen  der 
conscientz,  vnd  mit  vnderwürfiicheit  des  bösen  geists. 


r 


Von   schimpff  das   .ccccxxxiiii. 

-F  EIN  MAL  WARD  EINER  VON  EINEM  MÖRDER 
ermort,  vnd  da  nieraans  wüst  wer  es  gethon  het,  da 
was  des  dotten  mans  hund,  wa  er  den  mörder  sähe,  so  fiel  er  in  an 
als  wolt  er  in  fressen,  es  wer  in  der  kirchen  oder  vff  der  gassen, 
es  wer  wa  es  wolt,  das  man  ein  arckwon  vff  in  het,  das  im  der 
hund  so  feint  wer,  vnd  man  greiff  zu  im,  da  sagt  er,  er  het  es  ge- 
thon, also  gab  man  im  sein  kn.  Darumb  wolt  got  das  die  mensdien 

17* 


E' 


260 

einander  trüw  weren,  oder  nnr  ein  fründ  dem  andern,  als  die  hnnd 
Iren  herren  sein. 

Von  vatter  vnd  müter  eren. 

Von  ernst  das  .ccccxxxv. 
S  WAS  Em  REICHER  MAN  DER  HET  DREI  DÖCH- 
teren,  die  versorgt  er  in  die  ee  vnd  gab  inen  man  vnd 
darzü  was  sich  zimpt,  vnd  er  behielt  im  selbs  ein  narung,  vnd  hielt 
also  husz  mit  einer  kellerin,  das  was  ein  frume  fraw,  vnd  er  weit 
den  kinden  zülang  leben.  Sie  lagen  an  im  zübitten  er  solt  inen 
sein  gut  geben,  so  weiten  sie  in  alle  sein  lebtag  ziehen,  vnd  sie 
weiten  im  ein  eigen  kamer  yn  geben,  vnd  weiten  im  des  besten 
essen  vnd  trincken  geben.  Der  vatter  vber  gab  inen  als  sein  gut, 
vnd  kam  zu  inen,  vnd  das  erst  iar  ward  er  wol  gehalten  von  inen. 
Das  ander  iar,  wan  er  me  zu  einer  döchter  kam  dan  zu  der  andern, 
so  sprach  zie.  Vatter  ir  ligen  mir  stetz  vff  dem  hals,  gon  auch  zu 
den  andern,  die  haben  eben  als  vil  empfangen  als  ich.  Der  gut 
vatter  sähe  wol  das  er  vnwert  was  worden,  vnd  het  rat  mit  einem 
bnrger.  Der  burger  gab  im  ein  alten  trog,  da  was  sant  vnd  stein 
3m,  vnd  liesz  in  in  sein  hnsz  ti*agen,  vnd  sprach  zu  der  dochter, 
sie  solt  im  ein  fierling  vnd  drei  liechter  leihen,  er  het  etwas  zu 
rechnen,  vnd  da  sasz  der  vatter  dy  halb  nacht  zu  klinglen,  als  oh 
es  guldin  weren.  Morgens  liesz  er  mit  fleisz  eiq  alten  behemisch 
ligen  in  dem  fierling,  vnd  gab  in  der  dochter.  Man  sprach,  vatter 
ir  haben  nechtig  geklinglet,  als  ob  es  guldin  weren  gewesen,  ich  bab 
68  wol  gehört.  Er  sprach,  ich  hab  in  einem  trog  mir  noch  selber 
gelt  behalten,  vnd  welchs  mir  vnder  euch  zu  dem  aller  früntlicbsten 
thüt  dem  wil  ich  es  lassen.  Da  sie  das  horten,  da  wolt  in  ein  ieg- 
liche  haben,  vnd  kriegten  vmb  in.  Er  ward  wol  gehalten.  Vnd  da 
er  sterben  solt  vnd  meinten  es  wer  kein  blybens  me  da,  da  giengen 
sie  vber  den  trog,  da  lag  sant  vnd  stein  darin,  vnd  ein  kolben, 
daran  stund  geschriben  also  in  engelischer  sprach.  Kunt  vnd  wissen 
sei  aller  weit,  das  man  den  mit  dem  kolben  schlagen  sol  der  seinen 
kinden  gibt,  das  er  darnach  manglen  musz,  sie  sahen  einander  an 
vnd  schampten  sich.    Merck  vff. 

Von   schimpff  das   .ccccxxxvi. 
F  EIN  MAL  HET  EIN  VATTER  SEINEM  SUN  ALLES 
sein  göt  geben,  das  der  sun  sein  nichtz  aditet,  got  geb 


V 


261 

er  het  kleider  oder  nit.  Der  vatter  sprach  zu  dem  snn,  er  solt  im 
ein  rock  machen.  Der  sun  gab  im  zwo  eilen  düohs,  er  solt  den  an* 
dem  rock  mit  bletzen.  Nun  het  der  sun  ein  kind,  das  was  etwan 
drü  iar  alt,  das  kam  zu  seinem  yatter  vnd  weint  vnd  sprach,  vatter 
gib  mir  auch  zwo  elen  düchs,  der  vatter  gab  sie  im,  vnd  das  kind 
gieng  die  steg  hinuff,  vnd  stiesz  es  hinder  ein  trom  vnder  das  dach. 
Der  vatter  schleich  dem  kind  nach,  vnd  Iftgt  was  es  mit  dem  düch 
thün  wolt,  vnd  sprach  zu  dem  kind,  warumb  hast  du  das  düch  dar 
vnder  gestosen.  Das  kind  sprach,  ich  wil  es  behalten  bisz  das  du 
auch  alt  würst,  so  wil  ich  dir  es  zu  einem  rock  geben,  als  du  mei- 
nem groszuatter  hast  geben.  Al^io  bessert  sich  der  sun.  Hut  du 
dich. 


E 


Von  ernst  das   .ccccxxxvii. 

lIN  VATTER  HET  SEINEM  SÜN  EIN  WEIB  GEBEN 
vnd  in  versorgt.  Vf  ein  mal  kam  er  für  sein  suns  thür, 
da  sasz  er  vnd  asz,  vnd  het  ein  gebraten  hün  vor  im,  vnd  da  sie 
horten  das  es  sein  vatter  was,  da  namen  sie  das  gebraten  hün,  vnd 
verbargfsn  es.'  Da  der  vatter  ein  trunck  getbet  da  gieng  er  wider 
hinweg.  Vnd  da  er  hinweg  kam  da  gieng  der  sun  vber  das  kenster- 
lin,  vnd  wolt  das  gebraten  hün  wider  vber  den  tisch  tragen,  da  was 
ein  grose  krot  darusz  worden,  vnd  sprang  im  in  das*angesicht,  die 
mocht  im  nieman  hinweg  thün,  so  sah  sie  in  so  krum  an,  als  wolt 
sie  im  in  sein  angesicht  springen,  vnd  wan  man  ihr  nichtz  zu  essen 
gab,  so  frasz  sie  dem  vsz  seinem  angesicht,  vnd  gieng  also  in  der 
weit  hin  vnd  her.  Hindennach  ist  ein  heiliger  mensch  gewesen  der 
in  gesunt  macht  durch  sein  gebet.    Da  lernen  andere  kind. 


E^ 


Von   ernst  das   .ccccxxxviii. 

SWAS  EIN  VATTER  DER  SCHICKT  SEIN  SUN  GEN 
Parysz  er  solt  da  studieren  vnd  leren  das  er  doctor 
ward,  vnd  der  vatter  was  reich.  Es  fügt  sich  das  der  vatter  starb, 
vnd  verliesz  seinem  sun  vil  gütz.  Seins  vatters  brüder  schreib  im 
ein  brieff  vnd  schickt  in  gen  Parysz.  Der  sun  thet  den  brief  vff, 
vnd  lasz  die  vnder  geschrifft,  vnd  sähe  das  im  sein  br&der  geschriben 
het  vnd  sprach  zu  dem  hotten,  was  thüt  mein  vatter.  Der  bot 
sprach,  lesen  den  brieff,  so  werden  ir  es  finden.  Der  sun  lasz  den 
brieff,  da  fand  er  das  sein  vatter  verscheiden  was,  da  ward  er  trurigi 


262 

da  lasz  er  weiter  vnd  fand  auch  wie  im  sein  vatter  sein  seel  em- 
pfoUien  het,  vnd  wie  er  im  als  sein  gut  verlassen  het  an  ein  fogt, 
da  ward  er  widerumb  guter  ding  vnd  sprach.  (Requiescat  in  pice.) 
Meins  vaters  seel  werd  geröst,  er  solt  gesprochen  haben,  werd  ge- 
trost, so  sprach  er  werd  geröst.  In  pice  heiszt  geröst,  vnd  in  pace 
getrost,  das  was  sein  gebet,  das  er  seinem  vatter  nach  thet.  Dammb 
befelhe  niemans  sein  seel  seinen  fründen,  lüg  selber  darzü. 


E' 


Von  schimpff  das   .ccccxxxix. 

S  WAS  ZU  MEILAND  EIN  MÜOTER,  IST  KÜRTZ- 
lich  geschehen,  die  het  ein  sun  der  was  ir  gantz  vnge- 
horsam  vnd  sie  strafet  in  vff  ein  mal  mit  Worten.  Der  sun  gab  sei- 
ner müter  freuelicbe  wort  vnd  flucht  ir  vnd  zögt  ir  die  feigen,  nach 
gewonheit  der  walhen,  da  sie  den  tamen  durch  zwen  finger  stosen 
das  heiszt  ein  feig.  —  Die  müter  sprach,  nun  wöl  got  von  himel, 
das  du  die  feig  auch  müsest  an  dem  galgen  machen,  nit  lang  dar- 
nach ward  der  sun  vmb  ein  diebstal  gefangen,  vnd  ward  vsz  geführt 
an  den  galgen,  vnd  lieff  iederman  hinusz  vnd  weiten  sehen  wie  er 
an  dem  galgen  die  feig  wolt  machen,  ob  auch  der  fluch  der  müter 
für  sich  wolt  gon,  da  er  nun  gehenckt  ward  da  macht  er  die  feigen 
an  dem  galgen,  vnd  stiesz  den  daumen  durch  die  zwen  finger  das 
hat  bruder  Bemhardinus  de  Busti  gesehen,  ee  er  ein  barfüser  ward. 
Folg  vatter  vnd  müter  nit  vneer  sie. 


E' 


Von   ernst  das  .ccccxl. 

S  WAS  EIN  MÜTER  DIE  HET  EIN  VNGEHORSAMEN 
sun.  Der  sun  het  vf  ein  mal  die  müter  erzürnt,  da 
knüwt  sie  nider  für  ein  brieff,  da  was  ein  crucifix  an  gemalt,  vnd 
sprach.  0  sun  ich  bit  Jesum  des  bildung  da  ist,  das  er  clich  lasz 
sant  Anthonius  feüer  an  zünden  an  hend  vnd  an  füssen,  so  bald  sie 
das  gebet  gethet,  da  sprach  der  sun.  0  müter  hör  vff  betten ,  du 
bist  erhört,  vnd  bran  an  hend  vnd  an  füssen,  vnd  leid  die  pein  drei 
tag  vnd  starb,  das  ist  zu  Gomis  geschehen,  darumb  sollen  vatter  vnd 
müter  nit  so  schnei  sein  den  kinden  züflüchen,  die  kind  sollen  auch 
die  fluch  vatter  vnd  müter  fliehen,  vnd  iren  segen  begeren.  Lisz 
Yalerium  maximum  von  Goriolanum,  wie  der  sein  müter  eret.  Lisz 
sant  Augustin,  wie  ein  müter  siben  kind  verflucht,  die  giengen  zit- 
tern durch  die  gantz  weit,  deren  etlich  in  sant  Steffans  kirch  ledig 


M 


363 

sein  worden,  die  er  selber  gesehen  hat,  wer  mag  es  als  erschreiben, 
merck  ieder  selber. 

Von  rat  suchen  vnd  geben. 

Von  ernst  das  .ccccxli. 
AN  WOLT  EIN  GROSEN  ZUG  THÜON  WTOER  DEN 
künig  von  Troy,  als  sie  auch  des  selben  mals  gewannen 
ward.  Da  was  der  weisest  kriech  der  zohe  nit  gern  vsz  vff  den 
zug,  der  hiesz  Ylixes,  damit  das  er  da  heim  bleiben  möcht,  da  nam 
er  sich  an,  er  wer  von  sinnen  kumen,  vnd  nam  sein  pflüg  vnd  wolt 
zu  acker  gon,  es  was  aber  vsserthalb  der  zeit,  das  man  solt  zu  acker 
gon.  Da  was  ein  anderer  weiser  man  der  hiesz  Palanides,  der  wolt 
in  versuchen,  ob  er  in  warheit  nit  sinnig  wer,  oder  ob  es  ein  ange- 
numen  ding  wer,  vnd  nam  Ylixes  kind  vnd  satzt  es  vff  den  acker 
für  den  pflüg,  ob  er  vber  das  kind  faren  wolt,  vnd  da  er  schier  zu 
dem  kind  kam,  da  wisz  er  den  pflüg  neben  ab,  da  erkant  man  das 
es  ein  angnumne  weisz  was,  vnd  namen  in  mit  gewalt  mit  inen  in 
die  reisz.  Das  wolt  Vlixes  Palamidi  wider  gelten,  vnd  schreib  heim- 
lich ein  brieff  wider  den  Palamide ,  vnd  legt  sie  zu  der  feint"  brieff 
vnd  stund  der  brieff  also  als  wer  er  von  dem  künig  von  Troy  ge- 
schriben.  Palamides  gib  mir  die  kriechen  in  mein  band,  oder  gib 
mir  das  gold  wider  fier  hundert  duccaten  die  du  vnder  dein  bet 
vergraben  hast.  Das  kani  Palamidi  für  vnd  kam  zu  diesem  Ylixes 
vmb  rat.  Ylixes  riet  im,  bistu  vnschuldig  so  schwer  darfür,  vnd  ver- 
bind dich  zu  dem  haupt  abschlagen.  Man  sucht  vnder  seinem  bet, 
vnd  man  fand  das  gold  vnd  schlug  man  im  das  haupt  ab.  Darumb 
ist  es  miszlich  rat  von  einem  feint  nemen  vnd  von  einem  den  du 
geschedigt  hast,  er  wartet  der  bezalung.  Es  ist  ein  Sprichwort  (A 
muliere  repudiata  et  ab  amico  reconciliato,  libera  nos  domine.) 


r 


Von  schimpff  das  .ccccxlii. 

N  EINER  STAT  WAREN  YIL  lüNGER  LÜT,  DIE  WOL- 
ten  das  regiment  haben,  vnd  wolten  die  alten  ratzherren 
vertreiben,  vnd  betten  sie  gern  alle  züdot  geschlagen.  Da  was  einer 
der  behielt  sein  altuatter  in  einem  dubhusz  verborgen.  Der  künig 
des  lands  het  die  stat  auch  gern  gehebt  zu  dem  land,  vnd  wolt  ir 
weiszheit  beweren,  znd  schreib  dem  rat  vmb  rat,  wie  er  sein  saltz 
solt  behalten,  er  het  ein  schätz  von  saltz,  das  wolten  im  die  milwen 


264 

fressen.  Die  guten  langen  ratzherren  sassen  ob  der  sach,  vnd  wüs- 
ten im  kein  antwurt  wider  zuschreiben  noch  rat  zügeben.  Der  sagt 
es  seinem  vatter  da  er  heim  kam.  Dervatter  sprach,  wan  da  mor- 
gen in  den  rat  kämest  so  sprich,  man  sol  dem  künig  schreiben,  er 
solt  das  saltz  mit  malesels  milch  besprengen,  ^  so  sei  es  behalten 
vor  den  warmen.  Aber  das  saltz  verderbt  die  würm,  darom  saltz 
man  das  fleisch,  man  findt  aach  kein  malesels  milch,  wan  sie  sein 
Tnfrachtbar,  wan  sie  sein  zu  vil  heisser  natar  der  künig  wil  üch  nar 
versuchen.  Da  sie  das  in  dem  rat  horten,  da  sprachen  sie,  die 
weiszheit  hast  da  nit  von  dir  selber.  Da  sprach  er,  wie  er  sein 
vatter  verborgen  het.  Da  erkanten  sie  das  weiszheit  noch  in  den 
alten  wer,  vnd  schickten  wider  nach  inen,  vnd  gaben  inen  das  re- 
giment  wideramb. 


z 


Ton   ernst  das   .ccccxliii. 

'XJO  ATHENIS  WAS  EIN  WEISER  MAN  DER  fflESZ 
Pariclis,  der  het  ein  vettern  seins  brüders  sun,  der  was 
ein  kleiner  knab,  vnd  ward  ein  groser  weiser  man  darusz,  vnd  biesz 
alchibiades.  Vnd  die  von  athenis  weiten  ein  grose  steine  brücken 
machen,  vnd  erweiten  disen  Pariclis  zu  einem  bawmeister,  das  gelt 
vsz  zu  geben  vnd  zu  bestellen  was  not  wer  zu  dem  buw.  Da  nan 
die  brack  gemacht  was,  da  betten  die  herren  in  rat  gern  gewüszt, 
was  der  baw  het  gekost  vnd  sprachen  er  solt  rechnang  geben,  was 
er  als  het  vsz  geben.  Pariclis  knnt  kein  rechnung  geben,  wan  er 
het  nichtz  angeschriben,  vnd  was  fast  leidig,  vnd  forcht  die  grosz 
schand  die  vber  in  würd  gon.  Der  Alchibiades  fragt  in,  warumb 
er  also  trurig  wer.  Paricles  sprach,  da  kanst  mir  nit  helffen.  Er 
sprach  wer  weisz  sagen  es  mir.  Pariclis  sagt  es  im.  Da  sprach 
alchibiades,  künnen  ir  kein  sach  erdencken,  das  ir  nit  bedörfft 
rechnen,  vnd  der  rechnang  vergessen  würd.  Der  Pariclis  dacht  der 
sach  nach,  vnd  bewegt  dem  rath  ein  Imeg  ¥^ider  die  feind,  vnd  ward 
er  der  hanptman,  vnd  hielt  sich  so  redlich,  das  der  rechnang  ver- 
gessen ward.  Dis  schreibt  Franciscas  petrarcha  in  libro  de  vita 
solitaria. 

Also  solt  ein  mensch  gedencken,  das  er  hie  vor  dem  priester 


I  bespregg«n. 


265 

rechnet,  das  er  dort  der  rechnung  vberhebt  wer  vor  got.    Als  sant 
Paulas  spricht  (Si  non  dandicaremus,  non  dundicaremar.) 


E' 


Von   schimpff  das   .ccccxliiii. 

S  WAS  EIN  BÜRGER  DER  WAS  EINEM  ANDERN 
bnrger  feint,  ynd  was  er  im  wüst  zu  leid  züthün,  das 
thet  er,  vnd  gewan  dannocht  nichtz  an  im,  er  thet  im  alwegen  zwei 
mals  als  vil  dargegen.  Der  barger  beklaget  sich  vff  ein  mal  gegen 
seiner  haszfrawen,  wie  er  seinem  feind  nichtz  an  möcht  gewinnen. 
Die  fraw  sprach,  ich  wil  dir  ein  guten  rat  geben,  thü  da  wie  die 
ärtzet  thü  wan  sie  kalte  matery  brachen,  ynd  wil  sie  die  kalte  ma- 
tery  nit  helffen,  so  brachen  sie  heisse  vnd  hitzige  materi.  Also  tha 
da  aach,  da  kanst  in  nit  vberwinden  mit  boszheit,  so  versuch  die 
gütikeit  vnd  frtkQtlichheit,  so  würsta  in  vberwinden.  Der  man  thet 
es,  vnd  die  zwen  warden  in  kortzer  zeit  wol  eins  vnd  gut  frttnd 
mit  einander.  Also  die  frawen  künnen  aach  etwan  gute  rät  geben, 
aber  selten,  der  erst  rat  dem  ein  fraw  gibt,  der  ist  gemeinlich  der 
best,  wan  wen  sie  sich  lang  sol  bedencken,  vnd  sagen  welcher  rat 
der  best  sei,  besander  wan  zwen  oder  drei  weg  sein,  so  weisz  sie 
nit  welcher  der  best  ist. 


j 


Von  schimpff  das   .ccccxlv. 

ULIÜS  DER  ERST  KEISER  HET  VFF  EIN  MAL  EIN 

schwere  grose  sach  züschaffen,  vnd  kant  nit  därusz  ka- 
men. Ynd  vff  ein  mal  sagt  er  von  der  selben  sach,  das  es  sein 
fraw  hört.  Da  sprach  sie,  ich  wolt  diser  sach  also  thün,  wan  ich 
darzü  raten  solt.  Der  keiser  erkant  das  der  frawen  rat  der  best 
was,  noch  dannocht  wolt  er  dem  rat  nit  folgen,  er  erdacht  ein  an- 
dern weg,  damit  das  man  nit  sprech,  das  ein  fraw  das  Römisch  reich 
regiert.  Aber  het  er  vff  ein  mal  seiner  frawen  gefolgt,  so  wer  er 
vff  das  selbig  mal  nit  in  dem  rat  erschlagen  worden.  Die  fraw  riet 
im,  er  solt  vff  das  mal  nit  in  den  rat  gon,  ir  het  semlichs  ge- 
traampt.  Der  keiser  veracht  es  vnd  sprach  es  wer  weiberteding, 
vnd  da  er  in  den  rat  kam,  da  stünden  .xxx.  man,  vnd  gab  im  ieg- 
licher  ein  wanden,  vnd  also  endet  er  sein  leben,  etc.  Folgt  man- 
cher man  seiner  frawen  rat,  er  wer  reicher,  weder  er  ist,  vnd  gieng 
im  dester  basz,  dan  er  that,  wie  wol  Grisostomas  spricht,  es  hat  ein 
fraw  vff  ein  mal  gelert,  vnd  hat  die  gantz  weit  verkert,  das  ist  Ena. 


I 


266 


Von   ernst   das   .ccccxlvi. 

N  EINER  STAT  HETEN  DIE  lüNGEN  RÄT  DIE  ALTEN 
ratzherren  vertriben  in  das  eilend  das  sie  das  regiment 
allein  betten,  einer  zohe  hie  her,  der  ander  dort  hin.  Einer  vnder 
den  iungen  raten  het  seinen  yatter  da  heim  behalten.  Ynd  einer 
von  den  vertribnen  der  was  in  einer  stat  da  hört  er  sagen,  wie  man 
die  stat,  vsz  deren  er  was,  yn  wolt  nemen,  vnd  sie  mit  veretterei 
gewinnen.  Etlich  sagen  er  sei  gefangen  gewesen,  vnd  het  es  gern 
seinem  sun  geoffenbart,  vnd  kunt  es  nit  züwegen  bringen,  vnd  bi*acht 
doch  so  vil  züwegen,  das  im  züg  ynd  maierei  ward,  vnd  schreib  ein 
brieff,  wie  sie  daruor  selten  sein,  das  der  grosz  mord  kein  fürgang 
het,  vnd  leimt  den  selben  brieff  vff  ein  bret,  vnd  vberzohe  den  brieff 
mit  wachs,  vnd  erwarb  von  dem  tham  htlter,  das  er  die  taffei  sei- 
nem sun  solt  schicken.  Da  der  tornhüter  aahe  das  nichtz  an  dem 
wachs  geschiben  stund,  da  liesz  er  es  nach.  Ynd  da  seinem  sun  die 
taffei  ward  da  wtlszt  er  nit  was  es  betütet,  vnd  trüg  es  in  den  rat, 
es  waren  iung  gesellen,  doch  gedachten  sie,  was  hat  er  im  an  der 
taflen  geschickt.  Vnd  der  der  seinen  vatter  da  heiman  het  ver- 
borgen, der  sagt  es  seinem  vater.  Der  vatter  sprach,  sun  du  solt 
nit  glauben,  das  also  ein  weiser  man,  als  des  vatter  ist,  das  hab 
vmb  sunst  gethon,  darumb  wan  du  morgen  in  den  rat  kumest,  so 
rat  das  man  an  einem  ort  vnden  das  wachs  vff  hab,  vnd  lüg  ob  etwas 
vnder  dem  wachs  geschriben  sei.  Da  man  das  wachs  also  vff  thet, 
da  sahen  sie  ein  büchstaben  oder  zwen,  da  theten  sie  das  wachs  gar 
hinweg,  vnd  fänden  wie  sie  sidi  halten  solten.  Vnd  sprachen  zu 
disem,  er  het  die  weiszheit  nit  von  im  selbs.  Da  sagt  er  inen  der 
het  in  das  gelert.  Da  erkanten  sie  die  weiszheit  der  alten ,  vnd 
stalten  widerumb  nach  inen. 


D 


Von  schimpff  das  .ccccxlvii. 

IE  WOLF  KAMEN  VFF  EIN  MAL  ZÜO  EINEM  HIR- 
ten,  vnd  erzalten  im  die  vrsachen  alle,  die  sie  wider 
die  schaff  betten,  das  weren  die  hund,  sie  solten  die  hund  zu  dot 
schlagen,  so  wer  aller  krieg  gericht.  Wan  das  die  hirten  betten 
gethon  so  weren  die  schaff  alle  der  wolff  gewesen.  Also  wan  man 
die  weisen  in  einem  rat  vertreibt,  oder  sie  sterben,  so  stot  es  vmb 
die  selbig  stat  nit  woL  Also  wan  die  alten  in  den  klöstern  sterben, 


I 


267 

fielen  die  muren  vmb  die  vmb  das  kloster  gon,  es  wer  inen  nit  als 
schedlich  in  zeitlichen  vnd  in  geistlichen. 

Von  dem  gottes  wort. 

Von  ernst  das  .ccccxlviii. 
N  EINEM  PREDIGER  KLOSTER  WAS  EIN  LESZMEI- 
ster  ein  predicant,  vnd  vff  ein  grosz  hochzeit  da  solt  man 
predigen,  vnd  da  man  das  ander  zeichen  lütet,  da  ward  der  lesz- 
meister  kranck,  das  er  nit  predigen  kunt.  Der  prior  was  betrübt, 
das  er  kein  predicanten  het.  Da  er  also  in  dem  crlitzgang  gieng, 
da  gieng  ein  brftder  des  selben  ordens  zu  dem  prior  vnd  sprach,  her 
wie  sein  ir  so  trorig.  Der  prior  sprach,  das  folck  laufft  mit  groser 
eile  ^  herzu,  vnd  ich  hab  keinen  predicanten.  Er  sprach  das  lassen 
euch  nit  bekümem,  ich  bin  ein  landszprediger,  ich  kan  ein  predig 
Ysz  einem  ermel  schütlen.  Der  prior  was  fro  vnd  hiesz  in  predigen. 
Er  fieng  an  zu  predigen,  vnd  predigt  von  dem  rüwen,  das  alle  weit 
weint,  da  was  ein  heiliger  man  an  der  predig,  der  erkant  das  es  der 
tüffel  was.  Da  die  predig  vsz  was,  da  gebot  er  dem  tüffel  in  der 
krafft  gottes,  er  solt  im  sagen  waromb  er  von  dem  rüwen  predigt, 
so  er  den  rüwen  haszt,  vnd  hindert  in.  Da  sprach  der  tüffel,  er 
thet  es  darnmb,  wan  sie  ietz  vber  ire  sünd  rüweten,  vnd  sie  dar- 
nach wider  theten,  so  weren  ire  sünd  dester  schwerer,  also  ver- 
schwand der  predicant  da. 


E' 


Von   schimpff   das   .ccccxlix. 

S  WAS  EIN  RITER  DER  WAS  GAR  BARMHERTZIG 
gegen  den  armen  lüten,  wa  er*  essen  wolt,  so  reit  er 
vor  vff  die  Strassen,  wan  sein  schlosz  was  fer  von  der  landstrassen, 
vnd  sucht  die  armen  lüt  vnd  wan  er  arme  lüt  fand  die  mit  im  äsen 
so  was  er  den  gantzen  tag  frölich,  wan  er  aber  niemans  fand,  so 
was  er  trurig,  vnd  er  was  aber  darneben  ein  eebrecher,  er  nam  es 
wa  es  im  ward,  vnd  het  ein  frume  frawen,  die  was  fast  geistlich,  die 
bat  des  herren  beichtnatter,  er  solt  ein  mal  den  eebruch  darpfferlich 
rüren,  vnd  darwider  predigen  ob  ir  her  sich  bekeren  wolt.  Nun  was 
der  beichtnatter  ein  barfftsser,  vnd  vff  ein  mal  da  predigt  er  von 
der  schwere  des  eebruchs.    Da  ward  der  ritter  zornig  vber  in  vnd 

1  Hie.       2  le. 


268 

verbot  seinem  gesund,  das  in  nieman  laden  solt.  Der  beichtoatter 
marckt  es  wol  vnd  gieng  zu  dem  schlosz  vsz,  da  man  ob  dem  tisch 
sasz ,  vnd  er  lütet  .wider  an ,  vnd  der  portner  sagt  dem  herren  es 
wer  ein  armer  man  da,  vnd  der  hiesz  in  yn  lassen.  Da  der  beicht- 
uatter  zu  dem  tisch  kam,  da  gieng  er  zu  dem  tisch  da  die  armen 
Ittt  sasen.  Also  sprach  der  her  sein  schnld  gegen  im,  vnd  bessert 
sich,  vnd  ward  ein  kind  der  ewigen  selikeit.  Dis  exempel  dient  zu 
zweien  dingen.  Zu  dem  ersten  das  die  barmhertzigen  menschen  sel- 
ten verdampt  werden,  wan  sie  in  dotsünden  sein,  vnd  ss^en  etlich 
doctores,  das  inen  got  ir  hertz  erlttcht  zu  einer  rüwigen  stat,  es  sol 
aber  darnff  nieman  vnrecht  thün,  wan  er  der  gnaden  sanst  beraubt 
wttrt.  Zu  dem  andern  dient  es,  das  man  die  predicanten  der  war- 
heit  hasst,  ^  vnd  inen  feint  ist.  Es  ist  vmb  die  predicanten  wie  ymb 
ein  koch. 


r 


Von  schimpf f  das  .ccccl. 

N  EINER  HOHEN  SCHÜOLEN  WAREN  SffiEN  ODER 
acht  Studenten  bei  einander  in  einer  rot  die  betten  ein 
koch,  der  kam  alwegen  wan  man  gasz,  vnd  sprach,  lieben  herren 
was  wollen  ir  hinnacht  zu  nacht  essen,  vnd  vff  ein  mal  fragt  er^aber, 
da  sprach  der  ein  her  koch  vnsz  bonen,  der  ander  sprach,  kodi  vnsz 
erszben,  der  drit  sprach,  koch  vnsz  gersten,  der  fierd  sprach  koch 
vnsz  linsen,  ieglicher  wolt  ein  sunders  haben.  Der  koch  kocht  dy 
ding  alle  in  einem  hafen  vnd  es  miszfiel  in  allen.  Also  auch,  was 
ein  Prediger  strafft,  das  gefeit  den  allen,  die  es  nit  an  gat,  aber  die 
es  an  gat,  denen  gefeit  es  nit.  Es  knmen  etwan  die  man  zu  einem 
predicanten  vnd  sprechen,  ir  solten  ein  mal  die  hoffertigen  weiber 
rüren,  die  vnsz  arme  man  wollen  verderben,  sie  wollen  kostliche 
mentel,  schuhen,  schleier  haben.  So  kumen  dan  die  weiber  vnd 
sprechen  ir  solten  die  bösen  man  straffen,  sie  schlagen  vnsz  arme 
frawen,  sie  sein  vol  weins  vnd  spilen  darzü.  •  So  sprechen  die  prie- 
ster  ir  solten  die  leyen  rüren,  sie  tragen  vnsz  böse  exempel  vor, 
vnd  wem  sein  teil  würd,  der  ist  wunderlich  vnd  murmelt  wider  in, 
vnd  wan  man  die  boszheit  alle  rürt,  so  het  man  alle  menschen 
erzürnt. 

1  hafft. 


r 


269 

Von  schimpff  das  .ccccli. 

N  ETLICHEN  LANDEN  KEGLET  MAN  MIT  STECKEN, 
wie  man  in  vnsern  landen  mit  knglen  keglet.  Ynd  vff 
ein  mal  da  keglet  man  mit  stecken,  da  was  ein  blinder  da,  der  wolt 
auch  keglen,  vnd  da  er  werffen  solt,  da  traff  er  wer  da  stund,  reicii 
ynd  arm,  lang  vnd  alt,  es  galt  im  gleich,  wan  er  was  blind.  Also 
sol  ein  predicant  auch  blind  sein,  vnd  sol  in  den  baffen  werffen,  vnd 
sol  niemans  schonen,  wan  er  ist  ein  legat  gottes,  vnd  sol  doch  regie- 
ren, das  er  vnstraffbar  sei,  das  er  nit  verspottet  werd  als  diser,  wie 
hernach  folgt. 

Von   schimpff  das   .cccclii. 

S  WAS  EIN  PRIESTER  DER  HET  GAR  GEISTLICH 
vnd  gar  wol  gepredigt,  vnd  nach  dem  imbis  da  treib  er 
den  ganch  mit  den  langen  gesellen,  als  die  fulbrack  springen  oder 
keglen.  etc.  Das  sähe  ein  alt  weib,  das  sprach  zfk  dem  selben  her- 
ren  ir  sein  nit  der  her  der  hüt  gepredigt  hat.  Der  priester  sprach, 
warnmb  bin  ich  es  nit.  Das  alt  weib  sprach  daromb,  wir  haben  ein 
priester  in  vnserm  dorff,  an  dem  morgen  hat  er  mesz,  vnd  nach  dem 
imbisz  laufet  er  zu  den  langen  frawen,  vnd  greifft  inen  in  den  ba* 
sen.  etc.  Ynd  wan  man  in  fraget  ob  er  der  sei,  der  an  dem  mor- 
gen mesz  hab  gehabt,  so  spricht  er  nein  er  sei  nit  der  selbig,  an 
dem  morgen  sei  er  ein  priester,  vnd  nach  mittag  sei  er  ein  langer 
gesel,  also  gedacht  ich  ir  weren  auch  nit  der  der  hüt  gepredigt  hat. 
Das  was  im  vnd  ist  noch  allen  priestem  ein  schand,  das  sie  thka 
was  sie  verbieten.  Hie  weren  vil  exempel  zügeben  in  allen  lästern, 
ist  aber  nit  not,  merck  selber. 


E' 


Z 


Von   schimpff  das   .ccccliii. 

U  HEIDELBERG  IN  DER  VNIÜERSITET  HAT  EIN 
doctor  an  dem  Karfreitag  in  dem  Passion  gepredigt  an 
dem  morgen,  da  waren  fünff  fürstinen  vnd  fier  fürsten  an  der  pre- 
dig, vnd  nach  dem  vnd  er  vil  weltlicher  straff  gefilrt  het,  gegen 
geistlichen  vnd  stetten,  da  sprach  er  also.  Von  den  fOrstinen  halt 
ich  was  ich  von  andern  frumen  geistlichen  frawen  halt,  das  sie  be- 
halten vnd  selig  werden.  Aber  von  den  f&rsten  glaub  ich  auch  vnd 
halt,  das  keiner  selig  werd  er  sterb  dan  in  der  wagen.  Hec  felix 
hemerlin  in  tractata  de  credalitate  demonibus  adliibenda  in  fine.    . 


270 

Dis  wort  mag  von  vil  forsten  geredt  werden  zu  vnsem  zeiten, 
sie  wollen  vngestrafft  sein,  sie  seien  geistlich  oder  weltlich. 

Es  ist  mit  inen  wie  vmb  ein  hasen  den  man  abziehen  wil  oder 
schinden,  vnd  gat  fein  herab  bisz  man  an  den  kröpf  kampt,  so  müsz 
man  kleine  schnidtlin  thün,  vnd  httbschlich  mit  vmb  gon,  ee  man  im 
die  haut  vber  den  kopff  ab  bringt.  Also  ein  predicant  dieweil  er 
das  gemein  folck  straffet,  so  gat  es  wol  hin,  wan  er  aber  an  die 
köpff  kumpt,  das  sein  die  grosen  herren,  so  müsz  er  htlbschlich  thün, 
darumb  müsz  inen  der  tüffel  die  haut  abziehen.  Die  fürsten  fdren 
einander  vnder  den  armen,  vnd  sein  einander  spinnenfeind,  es  yer- 
drüszt  ie  einen,  das  der  ander  mechtiger  ist  dan  er.  Fürstenblat 
geb  bösz  würst,  es  bleibt  nit  bei  einander,  deszgleichen  bischöff  vnd 
der  geistlichen  fürsten  auch. 


E' 


Von   ernst  das   .cccclüii. 

S  WAS  EIN  ÖROSZ  CAPITTEL  VND  EIN  SAMLÜNG 
der  prelaten  in  einem  bistumb.  Da  sprach  der  bischöff, 
wir  haben  al wegen  doctores  gehabt,  die  vnsz  in  latin  gepredigt 
haben,  wir  wollen  ein  mal  ein  schlediten  dorffpfaffen  haben,  der  vnsz 
zütütsch  predig,  vnd  bepfalhe  die  predig  einem  schlechten  dorffpfaf- 
fen, er  seit  morgen  der  pfaffheit  predigen.  Der  arm  priester  was 
leidig,  vnd  wüszt  wol  das  er  vngeschickt  was  zu  dem  werck,  doch 
gab  er  sich  in  sein  gebet,  vnd  bat  got  den  herren,  das  er  im  wolt 
yn  geben,  was  er  doch  sagen  solt.  Da  er  also  bettet,  da  erschein 
im  der  tüffel  in  eins  menschen  gestalt  vnd  sprach  zu  im,  warumb 
bista  so  sorgfeltig  was  du  morgen  predigen  solt,  sprich  nit  me  dan 
die  wort.  Die  heischen  fürsten  entbüten  üch  geistlichen  fürsten  vnd 
prelaten  vnd  regierer  der  kirchen  iren  früntlichen  grusz,  als  iren 
liebsten  fründen,  wan  ir  zu  allen  zeiten  thün  was  inen  lieb  ist.  Der 
priester  sprach,  sie  glauben  es  mir  nit  wan  ich  es  inen  sag.  Der 
tüffel  rürt  im  ein  backen  an,  da  ward  im  ein  schwartz  mal  daran, 
vnd  sprach  zu  dem  priester.  Die  masz  soltu  nit  vnderston  ab  zu- 
weschen,  dan  es  wer  vmb  snnst,  wan  du  aber  das  gepredigt  hast,  so 
nim  Weihewasser  vnd  wesch  die  masz  damit,  so  würt  sie  hinweg  gon. 
Da  er  nun  an  das  ort  kam  da  er  predigen  wolt,  vnd  da  er  die  ding 
alle  gepredigt  het  wie  im  der  tüffel  befolhen  het,  da  wolten  im  die 
prelaten  die  masz  ab  weschen,  vnd  namen  laug  vnd  wein,  milch  vnd 
wasser  da  kanten  sie  die  masz  nit  herab  bringen.    Da  hiesz  im  der 


271 


Priester  Weihwasser  bringen,  da  gieng  die  masz  hinweg,  da  glaubten 
im  die  prelaten,  aber  wenig  besserten  sie  sich  darab.    Hut  du  dich. 


D 


Von  straff  etlicher  die  das  gotzwort  veracht  haben. 

Von  ernst  das  .cccclv. 
OCTOR  FELIX  HEMMERLIN  SCHREIBT,  WIE  EIN 
priester  was,  ist  in  kurtzer  zeit  geschehen.  Der  het  an 
dem  morgen  herte  ding  gepredigt,,  als  von  der  hellen  vnd  von  dem 
itingsten  tag.  Vnd  am  abent  sasz  er  bei  den  bnren  vnd  zert  schlaf- 
trunck  mit  inen,  vnd  ein  buer  sprach  zu  im  her  ir  haben  vnsz  hüt 
herte  ding  gesagt,  es  würt  dort  gar  ruch  zu  gon.  Der  pfaff  sprach, 
ia  wan  ich  es  glaub,  das  es  also  sei,  als  ich  es  geprediget  hab,  so 
müsz  ich  hie  sterben,  vnd  so  bald  er  das  geret,  da  lösten  alle  liech- 
ter  selber,  vnd  man  zünt  ein  anders  an,  da  was  der  selb  pfaff  gleich 
dot,  da  was  gezögt  das  es  war  was,  was  er  gepredigt  het.  Wan  die 
priester  also  ergernis  geben,  die  sollen  auch  also  gestrafft  werden 
wie  diser. 


s 


Von   ernst   das   .cccdvi. 

ANT  FRANCISCÜS  PREDIGT  VFF  EIN  MAL,  DA 
was  ein  alt  weib  an  der  predig  das  spottet  sein.  Sant 
Franciscns  warnt  sie,  sie  solt  vff  hören,  da  liebt  es  ir  erst.  Da  gab 
ir  sant  Franciscus  den  fluch,  vnd  sprach  also.  Tüffel  nim  was  dein 
ist.  Da  ward  das  weib  gleich  in  die  lüfft  gefürt,  vnd  sähe  sie  dar- 
nach nieman  me. 


I 


Von   ernst  das  .cccclvii. 

N  DER  LEGEND  SANCTI  AMANDI  LESEN  WIR  DA 
er  predigt,  da  was  ein  iunger  gesel  der  spotet  sein,  der 
ward  gleich  besessen  von  dem  bösen  geist,  vnd  raufft  sich  Tnd  schlug 
sich  selber,  vnd  bleckt  die  zen  vnd  sprach,  we  mir  das  ich  des  hei- 
ligen maus  gespottet  hab ,  vnd  in  dreien  stünden  da  was  er  dot. 
Söliche  zeichen  thetten  noch  not,  etlich  fluchen  ietz  den  predicanten 
auch,  die  nit  nach  irem  sinn  predigen.  Lisz  ein  exempel  von  den 
spotföglen  des  gotzwortz.  Vil  menschen  sein  gleich  einem  büttel, 
wan  man  mel  beittelt,  so  feit  nur  das  suber  mel  herdurch,  vnd 
bleibt  nichtz  in  dem  bütel,  dan  der  wüst.  Also  sein  vil  mensche 
die  nichtz  behalten,  dan  wan  einer  miszret,  oder  ein  wort  nit  redit 


272 

nent,  da  madien  Bie  ein  gespOt  tu.  Oder  wa  einer  etwas  sagt,  das 
die  lüt  erwachen  oder  ein  fabel  sagt,  das  behalten  sie.  Ja  sprechen 
sie,  das  wil  ich  alle  meine  lebtag  bebalten.  Aber  den  geistlichen 
sinn  den  man  damff  sagt,  da  behalten  sie  nit.  Die  Ittt  die  predig 
wollen  hören,  die  selten  sein  wie  ein  glaszfenster,  das  glaszfenster 
laszt  den  Sonnenschein  vnd  den  tag  durch  sich  hinyn  scheinen,  aber 
den  wind,  sehne  oder  regen  laszt  es  daussen.  Also  was  man  geist- 
lichs  sagt  Tff  die  fabnlen,  das  solt  man  behalten,  vnd  die  lecher- 
liehen  ding  vergessen. 

Von   ernst  das  .cccclviii. 

EINER  SPRACH  AUF  EIN  MAL  ZÜO  ERBERN  LÜTEN, 
es  weren  drei  man  gewesen,  dy  die  gantz  weit  betrogen 
hetten  mit  iren  werten  vnd  predigen.  Moyses  die  luden.  Machmet 
die  beiden,  vnd  Christus  die  cristen  so  bald  er  das  geret,  da  er- 
schlag in  der  dunnerklapff,  vnd  der  blitz'  verbrent  in.  Darvmb  nit 
red  verwegenlich,  es  wttrt  von  got  nit  alzeit  nach  gelassen. 

Von  dem  passion  zu  predigen. 

Von  schimpff  da3  .cccdix. 
iS  WAS  EIN  PRIESTER  DER  HET  DEN  PASSION 
gepredigt  an  dem  Karfreitag,  das  vil  ItLt  weinten.  Der 
nerrisch  priester  wolt  sie  trösten  vnd  sprach,  nit  weinen  lieben  kind, 
es  ist  ietz  wol  .xv.  hundert  iar,  das  es  geschehen  sol  sein,  es  mag 
wol  erlogen  sein,  man  lügt  doch  von  einem  hausz  in  das  ander,  wie 
dan  erst  so  fer,  es  möcht  auch  nur  red  red. 


E' 


K 


Von  schimpff  das   .cccdx. 

EISERSPERG  DER  HERLICH  DOCTOR  HAT  ME  DAN 
.XXX.  iar  zu  Straszburg  gepredigt  in  dem  hohen  stifft. 
Aber  er  hat  keinen  Passion  lenger  gepredigt  an  dem  Karfreitag,  dan 
von  Sechsen  an  bisz  zt  sibenen,  wie  sunst  an  einem  tag,  von  dem 
ölberg  an  bisz  in  Pilatus  husz,  vnd  nach  mittag  auch  ein  stund,  vnd 
predigt  in  wol  vsz  bisz  in  das  grab.  Vnd  wan  er  an  dem  palmtag 
den  Passion  verkünt,  so  sprach  er  also.  Was  sollen  die  langen  pre- 
digen des  passions,  vnd  wa  kumen  sie  her.  Sie  kumen  von  den 
geuchen  her,  die  predicanten  haben  gethon  wie  die  geuch  in  den 
dörffem  thün,  da  guckt  ein  gauch  ein  mal,  der  ander  zwei  mal,  der 


273 

drit  drü  mal.  etc.  Also  hat  ein  predicant  den  passion  in  einer  stund 
gepre'digt,  so  bat  der  ander  vber  in  wollen  sein,  vnd  hat  zwo  stund 
daran  gepredigt  der  drit  drei  stund,  ynd  ist  die  gewonheit  kamen, 
das  einer  acht  stund  sol  predigen.  Die  langen  predigen  sollen  sunst 
nichtz  dan  das  die  Itlt  schlaffen,  vnd  die  weiber  seichen  in  die  stttl, 
ynd  der  preidicant  macht  sich  selber  mtld. 


D 


Von  schimpff  das  .cccclxi. 

OCTOR  KEISERSPERG  IN  EINEM  ANDERN  lAR  GAB 
er  ein  gleichnis  von  dem  langen  passion  züpredigen. 
Ein  langer  passion  zu  predigen  ist  gleich  einem  gesellenstosz,  einem 
mörder,  wan  man  ein  mörder  redem  wil,  so  stoszt  man  im  alle 
seine  glider  ab,  arm  vnd  schenckel,  vnd  darnach  legt  man  in  vff  den 
buch,  vnd  stoszt  im  den  rucken  entzwei  mit  dem  rad,  das  macht  in 
erst  gantz  gerecht,  der  stosz  heiszt  ein  gesellen  stosz.  Also  wan 
ein  armer  predicant  dy  gantze  fasten  hat  gepredigt  vnd  gearbeit 
vnd  sich  selber  mtld  gemacht,  wan  dan  der  lang  passion  kumpt,  so 
macht  er  in  erst  gantz  gerecht,  vnd  ist  wie  ein  gesellen  stosz  einem 
morder,  also  auch  dem  predicanten. 


E 


Wie  man  den  seien  zühilff  kumen  sol. 

Von  schimpff  das   .cccclxii. 

S  WAS  EIN  REICHER  BAUER  DER  SPRACH  ZÜO 

seiner  frawen  da  er  sterben  solt,  ich  verlasz  dir  gütz 
genüg,  vnd  wil  kein  testament  machen,  dan  ein  ding  wil  ich  dich 
bitten,  den  ochsen  der  mertz  heiszt,  den  soltu  verkauffen,  vnd  was 
du  für  gelt  darusz  löst,  das  soltu  den  armen  ItLten  geben.  Die 
fraw  sprach  ia  ich  wil  es  thün.  Da  nun  ^  der  sibent  vsz  kam,  da 
nam  die  fraw  den  ochsen  an  ein  seil,  vnd  band  im  ein  hanen  vff 
den  schwantz,  vnd  für  damit  zümarck.  Die  metziger  kamen  vnd 
griffen  den  ochsen  wie  feiszt  er  wer,  vnd  fragetten  die  frawen  wie 
sie  den  ochsen  geb.  Sie  sprach,  wer  den  ochsen  kaufft,  der  müsz 
den  bannen  auch  kauffen,  ich  verkauff  keins  on  das  ander,  sie  bot 
den  hanen  vmb  .xüi.  guldin,  vnd  den  ochsen  vmb  ein  cr&tzer.  Der 
kauff  ward  gemacht,  vnd  man  gab  ir  .xii.  guldin  für  den  hanen,  vnd 

1  Die  nan. 
PaulL  18 


274 

ein  crtttzer,  der  thet  fttnff  heller,  für  den  ochsen,  die  .xii.  galdin 
behielt  die  fraw,  vnd  die  fftnff  heller  gab  sie  fQnff  armen  menschen 
ymb  gottes  willen,  wie  sie  es  verheissen  het.  Darnmb  lüg  iederman 
selber  zu  seiner  seien,  vnd  verlasz  sich  niemans  vff  seine  fründ,  wan 
man  thüt  dir  als  wenig  nach  als  man  mag.    Yersihe  dich  wol. 


E' 


Von   schimpff  das   .cccclxiii. 

S  WAS  EIN  FRAW  DIE  WAS  NTT  GANTZ  WITZIG, 
die  was  aber  reich,  vnd  het  ein  snn  gehabt  der  was  ge- 
storben. Yff  ein  mal  da  was  der  her  in  dem  rat,  da  kam  ein  farner 
Schüler  der  begert  ein  snppen  von  ir,  die  fraw  gab  im  zu  essen,  vnd 
sähe  das  gernlin  das  er  an  het,  vnd  sprach  zu  im.  Ich  sihe  das  ir 
ein  famer  schüler  sein,  vnd  mein  sun  ist  in  ein  ander  weit  gefaren, 
haben  ir  in  nit  gesehen,  ir  faren  weit  hin  vnd  her.  Er  sprach  ia 
ich  hab  in  gesehen,  vnd  er  leidet  banger  vnd  grosen  frost,  vnd  laszt 
euch  bitten  das  ir  im  ein  beltzin  rock  vnd  hembder  schicken,  vnd 
sechs  oder  siben  guldin.  Die  fraw  sprach  gern,  vnd  nam  des  mans 
rock  mit  fuchs  gefüt^t,  doch  nit  den  besten,  vnd  ein  lang  hembd, 
vnd  drei  galdin,  vnd  band  es  in  ein  leilachen,  als.  ein  blunder,  vnd 
sprach  zu  im.  Machen  euch  bald  damit  hinweg,  ee  das  mein  man 
kumpt,  wan  er  würd  es  euch  sunst  wider  nemen.  Er  für  daruon, 
vnd  nit  lang  darnach  kam  der  man  vsz  dem  rat,  vnd  die  fraw  sagt 
es  im,  wie  sie  irem  sun  etwas  gesdiickt  het.  Der  man  was  zornig, 
vnd  meint  sie  het  im  vil  geltz  geschickt,  vnd  sasz  behend  vff  ein 
pferd,  vnd  ylet  im  nach,  meint  er  wolt  es  im  wider  nemen.  Da  in 
der  faren  schüler  sähe  hernach  reiten,  da  verbarg  er  das  blunderlin 
vnder  ein  studen,  vnd  lent  sich  also  vff  ein  stecken.  Da  der  her 
kam,  da  sprach  er  zu  disem,  hast  du  nit  ein  gesellen  gesehen,  der 
tregt  ein  weisz  blunderlin  vff  dem  rucken.  Der  faren  schüler  sprach 
ia,  er  ist  da  vber  den  zun  gesprungen  mit  dem  blunderlin,  so  bald 
er  euch  gesehen  hat,  vnd  laufft  zu  dem  wald  zu  ir  erlaufen  in  noch 
wol.  Der  her  fiel  bald  von  dem  pferd  herab,  vnd  gab  es  disem  zu 
behalten  bisz  das  er  wider  kem.  Da  der  her  zu  dem  wald  zu  lieft, 
vnd  wolt  ienen  suchen,  dieweil  nam  er  das  blunderlin  vff  sein  rucken» 
vnd  sasz  vff  das  pferd,  vnd  reit  hinweg.  Da  der  her  niemans  fand, 
da  gat  er  wider  vmb,  vnd  wil  wider  heim  reiten,  da  fand  er  das 
pferd  auch  nit  me,  vnd  müst  züftisz  heim  traben.  Da  er  nun  wider 
heim  kam,   da  fragt  in  die  fraw  ob  er  den  man  fanden  het    Er 


275 

Bprach  ia,  ich  hab  im  mer  geltz  geben,  vnd  hab  im  mein  pferd  darzA 
geschenckt,  das  er  dest'er  ee  zu  im  kum. 


z 


Von   ernst  tlas   .cccclxiiii. 

U  PARYSZ  STARB  EIN  BARFÜOSSER  BRÜODER,  ZUO 
dem  kam  sein  Guardian  an  den  letsten  vnd  sprach  zu  im. 
Bräder  in  der  geheiligten  gehorsamkeit  gebüt  ich  dir  drü  ding.  Zu 
dem  ersten  das  da  on  alles  mittel  von  mund  yff  zu  got  farest.  Zu 
dem  andern  das  da  mir  erscheinest.  Zu  dem  dritten  das  du  mir 
sagest  wie  vil  menschen  mit  dir  von  diser  zeit  seien  gefaren.  Der 
brüder  starb,  vnd  nach  dreien  tagen  nach  der  mettin  da  der  guar- 
dian  in  seinem  gebet  was,  da  erschein  im  diser  brüder  also  clar  vnd 
hübsch,  Tnd  sprach  zu  im.  Vater  ich  erschein  euch,  als  ir  mir  ge- 
botten  haben,  aber  euwer  gebot  hat  kein  krafft  gehebt  noch  mein 
dot,  ich  hab  nit  mögen  zu  himel  faren  von  mund  vff,  ich  bin  in  dem 
fegfeüer  gewesen  bisz  ietz.  Vnd  da  ich  von  diser  zeit  bin  geschei- 
den,  da  sein  dausent  mit  mir  gestorben,  da  ist  nit  me  dan  ein  seel 
von  mund  vff  zübimel  gefaren,  vnd  drü  in  das  fegfeüer,  in  deren  zal 
bin  ich  gewesen,  vnd  sein  die  andern  alle  in  die  hei  gefaren,  damit 
für  er  daruon.    Merck  vff. 


E 


Von   ernst   das   .cccclxv. 

IN  REICHER  MAN  MACHT  EINER  APTY  EIN  TESTA- 
ment  vff  drü  hundert  guldin.  Vnd  da  der  vatter  ge- 
starb, vnd  nach  dem  lipfel  nam  der  sun  den  sack  mit  dem  gelt,  vnd 
gieng  in  das  kloster,  vnd  sprach  zu  dem  apt.  Her  besaml.en  mir 
das  conuent,  ich  hab  etwas  mit  inen  zureden.  Der  apt  liesz  zu 
capittel  lüten,  die  herren  kamen  alsamen  dar.  Der  iung  satzt  den 
sack  mit  dem  gelt  mitten  vnder  sie,  vnd  spracht.  Lieben  herren 
mein  vatter  hat  euch  die  drü  hundert  guldin  verordnet,  vnd  euch 
sein  seel  befolhen,  das  ir  im  nach  thügen  das  sich  zimpt.  Der  apt 
sprach  (Requiescat  in  pace.)  Der  conuent  antwurd  Amen,  vnd  spra- 
chen zu  dem  knaben,  er  solt  heim  gon,  er  het  die  sach  wol  gericht. 
Der  knab  sprach,  haben  ir  damit  die  drü  hundert  guldin  verdient. 
Der  apt  sprach,  was  selten  wir  me  thün.  Der  knab  antwurt,  ich 
meint  ir  selten  im  ein  ewig  mesz  haben  vnd  sie  verschreiben.  Der 
apt  sprach,  vff  das  du  erkennest  wie  krefftig  das  wort  ist,  vnd  hiesz 
im  ein  wag  bringen,  vnd  schreib  die  wort  vff  ein  brieflin  (Requiescat 

18* 


276 

in  pace  amen.)  Ynd  legt  es  in  die  ein  schüssel  an  der  wagen,  ?nd 
der  knab  legt  das  gelt  in  die  ander  schassel ,  da  was  das  briefiin 
me  dan  das  gelt.  Da  sprach  der  apt,  sichsta  nnn  wie  krefftig  die 
wort  sein,  da  was  der  knab  züfriden.  Aber  diser  apt  vnd  seine 
manch  waren  nit  simoniad,  als  ietz  gewonheit  ist,  ich  sorg  der  1er 
sack  weg  ietz  mer.  etc. 


v 


Von   ernst   das   .cccclxTi. 

"F  EIN  MAL  LAG  EIN  HEILIGER  BISGHOFF  AN 
einem  morgen  vnd  schlief,  da  träumt  im  wie  ein  kleins 
kneUin  ein  schülerlin  ob  einem  weiger  stund,  vnd  het  ^n  lange 
r&ten  in  der  band,  vnd  het  fernen  ein  guldinen  angel  daran,  vnd 
zohe  ein  grosen  fisch  herusz.  Da  erwacht  der  bischoff,  vnd  stund 
vff,  vnd  gedacht  dem  tranm  nach,  ynd  lag  ynder  eim  fenster  das 
gieng  yff  den  kirchoff,  da  sähe  er  ein  kneblin  yf  einem  grab  betten, 
da  gieng  er  zu  im  vnd  sprach,  was  thüstu  da.  Da  kneblin  sprach, 
mein  müter  ist  mir  gestorben,  die  ligt  da  yergraben,  vnd  bit  got 
für  sie.  Er  sprach,  was  bettestu.  Das  kneblin  sprach  ich  bet  das 
Miserere,  ynd  das  Pater  noster  daraff.  Da  erkant  der  bischoff,  das 
das  Miserere  die  lang  rüt  was,  ynd  das  Pater  noster  der  goldin  an- 
gel, der  weiger  das  fegfeüer,  der  fisch  die  seel  des  kinds  müter. 
Daramb  ist  heilsam  ynd  gut  zübitten  für  die  doten,  das  sie  yon  iren 
Sünden  entbanden  werden. 


V 


Von   ernst   das   .cccclxyii. 

F  EIN  MAL  WAREN  VIL  PRIESTER  BEI  EINANDER 
yff  einem  iarzeit,  ynd  da  man  ob  dem  tisch  sasz  da 
gieng  ein  man  zu  der  thür  hinyn,  der  het  das  mul  mit  einem  kap- 
penzipfel  yermacht,  als  einer  der  leid  tregt,  ynd  satzt  sich  nider  zu 
dem  tisch,  ynd  asz,  nieman  sprach  nichtz,  er  schweig  auch  ynd  was 
trurig,  ynd  da  man  für  die  seien  bat,  da  fieng  diser  an  zülachen, 
da  sprach  der  dechant  zu  im,  lieber  frund  wer  bistu  du  magst  wol 
ein  yerkerter  mensch  sein  da  wir  guter  ding  waren,  da  warestu  tru- 
rig, ynd  da  wir  betteten,  da  lachestu.  Er  antwurt,  ir  meinen  ich 
sei  ein  mensch,  so  bin  ich  ein  geist  ysz  dem  fegfeüer,  da  ir  weit* 
liehe  ding  haben  gesagt,  da  bin  ich  trurig  gewesen,  so  ir  aber  das 
Deprofunctis  haben  gebettet,  das  ist  ynser  speisz  die  wir  gern  essen 
da  bin  ich  frölich  gewesen,  ynd  der  geist  verschwand  vor  iren  äugen. 


277 

Daramb  sol  man  gern  für  die  seien  bitten,  als  vil  du  pater  noster 
vnd  miserere  bettest,  vnd  als  vil  du  almüsen  gibst  als  manch  opffer, 
ynd  als  manch  vigilg  da  in  nach  thüst,  als  manch  snnder  essen  vnd 
tracht  da  inen  fOr  setzst,  so  werden  sie  dir  daramb  dancken,  ob  da 
es  schon  nit  von  deinem  gut  thüst,  tha  es  von  irem  gut  das  sie  ver- 
lasen haben,  sie  werden  dir  dancken,  wisch  inen  die  nasz  mit  irem 
ermel,  wilta  es  nit  mit  deinem  ermel  thün,  sie  werden  dir  dan* 
nocht  dancken. 

Von  schimpff  das   .cccclxvüi. 

WA  EIN  kÜNNIG  IN  SEINEM  KÜNIGRYCH  IN  EIN 
stat  kumpt,  vnd  wan  man  im  etwas  schenckt,  es  sei 
wein,  kom  habem.  etc.  So  spricht  er,  ir  lieben  fründ,  wir  dancken 
euch,  das  ir  vnsz  eren  von  dem  vnsem,  alles  das  in  einem  kanig- 
reich  ist  das  ist  vnser.  Also  eer  die  seel  auch  von  irem  gut.  Etwan 
stirbt  dir  ein  kü,  die  gibesta  den  rappen,  vnd  den  banden,  gib  dei- 
nen fründen  aach  etwas. 


D 


Von  ernst   das  .cccdxix. 

OCTOR  FELIX  HEMMERLIN  SCHREIBT  DE  OCCA- 
sione  boni  et  maU,  wie  sant  Bernhard  ein  barf&ser,  der 
Ganonisiert  ward,  da  man  zalt  .mccccl.  Der  kam  vff  ein  mal  mit 
seinen  brftdem  in  ein  stat  in  ^  dem  welschen  land,  da  was  kein  bar- 
fSiser  kloster  in.  Nun  was  das  sein  gewonheit  wa  er  in  ein  stat 
oder  in  dorff  kam,  da  gieng  er  zu  dem  ersten  in  die  kirchen,  vnd 
da  er  also  bettet  in  der  kirchen,  da  kam  ein  reicher  barger  zu  im 
vnd  bat  in,  er  solt  zünacht  sein  gast  sein  vnd  seine  brüder.  Er 
nam  es  an.  Ynd  der  barger  lud  im  zu  eren  ander  nachbaren,  die 
brachten  essen  vnd  trincken  mit  inen.  Ynd  da  man  nan  gössen  het, 
da  fieng  sant  Bernhart  an  zu  predigen,  ein  kartze  coliatz  zu  einer 
selenspeisz,  vnd  da  sie  vsz  was,  da  stund  der  wirt  in  dem  hnsz  vff, 
vnd  stund  für  den  heiligen  man  vnd  sprach.  Geistlicher  vatter,  mir 
ist  ein  brüder  on  leibszerben  abgangen,  vnd  hab  dis  hasz  mit  sei- 
nem gut  ererbt,  was  müst  ich  im  nach  thün  das  sein  seel  erlöszt 
würd.  Sant  Bernhard  sprach,  heb  dein  finger  da  in  das  liecht.  Er 
thet  es,  aber  er  hielt  in  nit  lang  darin,  dan  es  brant  in,  vnd  zögt 
in  sant  Bernhard.    Sant  Bernhard  sprach,  was  weiten  ir  nemen  vnd 

1  in  fehlt. 


278 

wolten  den  finger  drei  stand  in  dem  liecht  halten.  Er  spradi,  idi 
wolt  nit  alles  gold  vnd  silber  nemen  das  yff  ertreich  ist.  Sant  Bern- 
hard hiesz  im  den  finger  wider  in  das  liecht  heben.  Er  thet  es,  da 
brant  es  in  nit,  vnd  da  er  in  lang  darin  hielt,  da  hiesz  in  sant 
Bernhard  den  finger  wider  herasz  thön,  vnd  fragt  in  ob  er  in  auch 
gebrent  het.  Er  sprach  nein,  es  hat  mich  ietz  nit  gebrent.  Da 
^>rach  sant  Bernhard,  so  gewarlich  euch  das  liecht  zu  dem  ersten 
hat  gebrent  vnd  darnach  nit,  so  gewarlich  wil  ich  euch  sagen,  wie 
es  vmb  euwern  brüder  stet.  Er  ist  in  dem  fegfeüer,  das  ist  also 
heisz,  wan  man  ein  ambosz  daryn  würff,  so  zerschmültz  er  in  einem 
augenblick,  dis  feüer  hie  möcht  kum  ein  uadel  zerschmeltzen ,  vnd 
euwer  brüder  hat  das  gut  vnredlich  gewannen,  vnd  von  den  gnaden 
gottes  ist  er  zu  dem  letsten  zu  der  penitentz  kumen,  darumb  keren 
das  vnfertig  gut  wider,  das  ist  im  zu  dem  besten. 

Von  gedult. 

Von   schimpff  das   .cccclxx. 

S  WAS  IN  EINER  STAT  EIN  BÖSZ  WEIB  DAS  MIT 
irem  man  stetz  zanckt  vnd  vni-üwig  was,  vnd  het  vor 
wol  zwen  oder  drei  man  gehebt,  da  kam  einer  in  der  stat  der  nam 
sie  zu  der  ee,  vnd  wan  das  weih  kriegt  so  schweig  der  man,  vnd 
mit  dem  sdbweigen  vberwand  er  sie.  Da  sie  niemans  fand  der  ir 
wort  gab,  da  müst  sie  frid  haben,  vnd  vor  böse  ward  sie  gut.  Vnd 
wan  man  zu  dem  man  sprach,  was  wollen  ir  des  bösen  weibs  so 
sprach  er  dan,  ich  hab  sie  genumen  das  ich  gedult  bei  ir  1er.  Es 
spricht  Franciscus  petrarcha.  Der  frawen  zorn  verachten,  vnd  darzü 
lachen,  thüt  inen  würser,  dan  wan  man  sie  fast  vbel  schlug. 

Von   schimpff  das   .cccdxxi. 

SOCRATES  DER  HET  ZWO  FRAWEN,  VND  VFF  EIN 
mal  kriegten  sie  beid  wider  in,  vnd  er  schwyg  stetz  stil, 
vnd  gieng  für  das  hasz  hinusz,  vnd  sasz  vff  ein  bloch  da  beschüten 
in  die  bösen  weiber  mit  wasser,  er  ward  nie  bewegt  in  vngedult, 
dan  das  er  sprach,  ich  wttszt  wol  das  nach  dem  dunern  ein  semlicher 
regen  kem. 

Von   ernst   das   .cccclxxii. 


E' 


F 


RANCISCÜS  PETRARCHA  SPRICHT,  WIE  EIN  VAT- 
ter  vnd  ein  sun  verschult  hetten,  das  man  sie  in  öl  sie- 


279 

den  wolt  Da  sie  nun  in  dem  kessel  sassen,  vnd  waren  mit  dem 
rucken  an  einander  gebunden  vnd  waren  nackent,  ynd  ee  man  das 
fetter  an  fieDg  zömachen,  da  frür  den  sun  das  er  zankleffet,  vnd 
murmlet  wider  die  keltin.  Damach  macht  man  das  feüer  an,  vnd 
da  der  kessel  fieng  an  warm  zu  werden,  da  murmlet  er  wicier  die 
hitz.  Der  vatter  het  gedult  vnd  sprach  zu  seinem  sun,  du  huren 
sun  du  magst  weder  keltin  noch  hitz  leiden.  Frandscus  petrarcha 
spricht,  das  was  ein  edel  wort  von  dem  alten  man  der  frost  vnd 
hitz  kunt  leiden,  er  wer  wttrdig  gewesen,  das  man  in  ledig  het  ge- 
lassen, vnd  het  im  verzigen. 


E' 


Von   schimpff  das   .cccclxxüi. 

S  FÜR  EIN  MÜLLER  MIT  EINEM  ESEL  ZÜO  MÜL 
vnd  het  im  wol  fier  söck  vff  geladen,  da  bekam  im  ein 
ordenszman  der  sprach  zu  dem  müller,  du  hast  den  armen  esel  vber- 
laden.  Der  müller  sprach,  nein  brüder  er  ist  nit  so  wol  geladen, 
er  trüg  noch  wol  euwer  vnd  aller  euwer  brüder  pacientz  vnd 
gedult. 


E 


Von   schimpff  das   .cccclxxiiii. 

\JN  ORDENSZMAN  KAM  IN  EIN  DORFF  VND  KÜNT 
nit  züessen  vberkumen,  vnd  ward  im  auch  kein  almüsen, 
da  lief  er  in  die  kirchen  vnd  lütet  die  meszglock.  Der  meszner 
kam  lauffen  vnd  fragt  wer  gestorben  wer  das  er  also  lütet.  Der 
ordenszman  sprach  götliche  liebe  ist  dot  in  disem  dorff,  mir  ist  kein 
almüsen  hie  worden,  darumb  lüt  ich.  Da  er  vff  bort  lüten,  da  fieng 
der  meszner  die  gröst  glock  an  zuleiten.  Der  ordenszman  fragt 
wem  er  lüt.  Der  meszner  sprach,  deiner  pacientz  vnd  gedult  die 
du  soltest  haben,  die  ist  auch  dot,  deren  lüt  ich. 


E' 


Von   ernst  das  .cccclxxv. 

S  WAS  EIN  PfflLOSOPHÜS  EIN  WEISER  MAN,  DER 
ward  von  einem  künig  geladen  mit  im  züessen,  vnd  da 
man  asz,  da  thet  im  not  zu  werften  vnd  zu  spttwen,  vnd  spüwet  dem 
künig  in  sein  hart,  vnd  die  diener  weiten  in  züdot  schlagen.  Der 
künnig  sprach  nein,  er  ist  ein  weiser  man,  man  sol  in  vor  fragen 
warumb  er  es  gethon  hab.  Er  sprach,  ich  hab  vmb  mich  gelügt,  da 
was  es  vmb  vnd  vmb  seiden  vnd  gold,  vnd  hab  kein  vnreiner  stat 


280 

gesehen,  dan  den  bart,  da  hab  ich  den  wfist  auch  daryn  geworffen. 
Das  leid  der  künig  mit  gednlt. 


z 


Von   schimpff  das   .cccclxxvi. 

U  STRASZBÜRG  DA  GIENG  DER  AMMEISTER  VF 
der  gassen,  ynd  giengen  im  drei  oder  fier  statknecht 
nach,  da  begegnet  im  einer.  Da  sprach  der  Ammeister  zti  im  da 
schalck  da  soltest  nit  da  gon.  Diser  thet  sein  hüt  ab  vnd  sprach, 
gnediger  her  es  ist  euwer  tugent,  das  ir  alwegen  mit  mir  also 
schimpffen,  wan  ir  für  mich  gon,  er  zohe  das  wort  schalck  in  ein 
schimpff,  wan  wer  er  vngednltig  gewesen,  so  het  er  in  lasen  fahen. 
Ein  weisz  man  sol  etwan  das  vnrecht  das  im  geschieht,  in  ein 
schimpff  ziehen  vnd  solt  gedaltig  sein. 


Von  schimpff  das   .cccclxxvii. 

lOGENES  IST  EIN  PHILOSOPHÜS  GEWESEN,  DER 
krieget  vff  ein  mal  mit  einem,  der  hiesz  Lentulas.  Diser 
Lentulus  ward  also  zornig,  das  er  Diogeni  in  sein  angesicht  spüwet. 
Diogenes  zohe  es  in  ein  schimpff  vnd  sprach,  wer  da  sprech,  das  du 
kein  mund  bettest,  dem  wolt  ich  zügnis  geben,  das  du  ein  mund  hast. 


D 


r 


Von  schimpff  das  .cccclxxviii. 

"F  EIN  MAL  ZANCKET  EINER  MIT  EINEM  WEISEN 
man ,  vnd  schalt  in  vbel.  Der  weisz  man  schweig  als 
Stil,  vnd  hindennach  sprach  er,  du  bist  ein  her  deins  munds,  vnd 
retst  was  du  wilt,  so  bin  ich  ein  her  meiner  oren,  vnd  hör  was  ich 
wil.  Frandscus  Petrarcha  spricht  (Nobilissimum  genus  vindicte  est 
parcere.)    Verzeihen  ist  das  edlest  rechnen,  das  ist  gedult. 


E' 


Von  widerwertikeit. 

Von  schimpff  das  .cccclxxix. 
S  WAS  EIN  ARMER  TAGLONER  DER  ASZ  WA  ER 
es  fand,  vnd  es  was  ein  reiche  fraw  in  einem  dorff,  die 
legt  in  zu  nacht  an  ein  bet  vmb  ein  heller,  den  müst  er  ir  alwegen 
bar  geben,  oder  sie  legt  in  nit.  Es  begab  sich  vff  ein  nacht  das  der 
arm  knecht  den  heller  nit  het,  da  wolt  in  die  arme  frawe  nit  yn 
lassen,  vnd  er  müst  die  nacht  vnder  einem  fleischbanck  schlaffen.  In 
der  selben  nacht  fieng  der  frawen  husz  an  zubrennen,  vnd  verbran 


281 

lüt  vnd  gut,  vnd  was  daryn  was.  Es  ist  ziiglanben  das  der  ami 
man  fast  trarig  was,  das  er  den  heller  nit  het,  vnd  nit  an  dem  bet 
lag,  aber  darnach  danckt  er  got,  das  er  in  het  behüt  yor  dem 
feuer,  wan  wer  er  in  dem  husz  gewesen,  so  wer  er  auch  verbrent. 
Barumb  sollen  wir  glauben,  das  es  got  vnsz  alles  in  dem  besten 
thüt,  was  er  vnsz  leiden  zt  fügt. 


E' 


Von  schimpff  das  .cccclxxx. 

S  WAS  EIN  MAN  DER  HET  GAR  EIN  GEDULTIGE 
frawen,  vnd  was  dem  man  oder  ir  geschähe,  so  sprach 
sie  alwegen,  got  thet  es  vmb  des  besten  willen.  Es  fügt  sich  vff  ein 
mal,  das  der  man  in  dem  wald  was,  vnd  ein  reisz  schl&g  im  ein  aug 
vsz,  da  was  er  betriebt.  Die  fraw  tröst  in  vnd  spracht,  got  hat  es 
im  besten  gethon.  Darnach  fügt  es  sich  das  er  in  die  tartary  zoh, 
vnd  es  kam  darzü  das  er  der  nechst  bei  dem  künig  was,  vnd  was 
das  ir  glaub,  wie  einer  stürb  also  würd  er  für  got  bracht,  vnd  was 
das  ir  gewonheit,  das  man  den  liebsten  den  der  künig  het,  mit  im 
vergrub,  das  er  nit  allein  für  got  kem.  Da  der  künig  gestarb,  da 
wolten  sie  disen  mit  einem  aug  mit  im  vergraben.  Da  sprach  er, 
lieben  herren  es  wer  vnserera  künig  ein  schand,  wan  er  also  solt 
dort  hin  kumen  mit  einem  diener,  der  nur  ein  aug  het,  ir  haben 
doch  wol  lüt  mit  zweien  äugen,  also  ret  er  sich  ab,  da  erkant  er 
erst  das  sein  fraw  war  het  gesagt,  wan  het  er  das  ander  aug  nit 
verloren,  so  het  er  müsen  lebendig  vergraben  werden,  das  was  aber 
im  besten  geschehen  mit  dem  aug. 

Von  schimpff  das  .cccdxxxi. 

GOTTES  ORDENÜNG  IST,  DAS  KEIN  TAG  SOL  SEIN, 
in  dem  ein  mensch  nit  widerwertikeit  sol  haben,  das 
wolt  ein  künig  vff  ein  tag  versuchen,  vnd  het  ein  hochzeit  zu  gerüst, 
vnd  gebot,  wer  etwas  widerwertigs  thet  oder  ret,  dem  solt  man  den 
kopff  ab  hawen.  Also  nach  mittag  legt  sich  der  künig  schlaffen, 
nach  seiner  gewonheit,  so  flog  ein  schwalb  zu  dem  fenster  yn,  vnd 
schmeisset  im  in  seine  äugen,  das  er  blind  ward.  Got  wolt  nit  das 
kein  mensch  sein  ordnuug.  solt  hindersich  trucken,  widerwertikeit  ist 
das,  darmit  vnsz  got  entwenen  wil  von  der  fröd  diser  weit,  als  ein 
mtter  ein  kind,  oder  ein  bürin  ein  kalb.    Lern  gedult.  etc. 


2B2 


Von   schimpff  das   .cccdxxxii. 

WAN  EIN  MÜTER  EIN  KIND  WIL  ENTWENEN 
von  dem  sugen,  so  bestreicht  sie  das  wertzlin  an  den 
brüsten,  wan  dan  das  kind  sagen  wil,  vnd  es  dan  bitter  ist,  so  wil 
es  nit  mer  sugen.  Also  thüt  auch  ein  bürin,  wan  sie  ein  kalb  hat 
das  da  sugt,  so  wil  sie  es  entwenen,  sie  bedarfft  basz  dy  milch  den 
kinden,  so  bindet  sie  dem  kalb  ein  igelszhut  vff  den  kopff,  wan  dan 
das  kalb  sugen  wil,  so  sticht  es  die  kü  mit  der  ygelszhnt  in  den 
buch,  so  laszt  sie  das  kalb  nit  me  sugen.  Also,  wer  kein  leiden 
ynd  widerwertikeit  vff  ertreich,  niemans  achtet  gottes  vnd  des  ewi- 
gen lebens,  so  wir  so  gern  hie  vff  erdtreich  sein,  so  die  weit  so 
gantz  verbittert  ist,  als  sant  Gregorius  spricht  (Mala  que  nos  pre- 
munt  ad  dominum  ire  compellunt). 

Von  eid  schweren. 
Von   schimpff  das   .cccclxxxiii. 

S  WAS  EIN  PRIESTER  DER  HET  AN  DEN  RECH- 
ten  züschafen,  vnd  im  brast  ein  züg  vnd  er  bestalt  ein 
Schüler,  dem  sagt  er  die  sach,  vnd  gab  im  etlich  gelt.  Der  schüler 
schwor  im  ein  eid  an  den  rechten,  vnd  darnach  wol  vber  ein  iar  da 
bekam  der  schüler  dem  priester  in  einer  andern  stat,  vnd  meint  der 
priester  kant  in  nit  me,  vnd  wolt  im  ein  Wortzeichen  geben,  das  er 
in  kant,  vnd  schrei  (Domine  quando  volumus  plus  iurare.)  Her  wan 
wollen  wir  me  eid  schweren.  Also  ist  es  leider  gemeinlich  worden, 
das  man  es  vber  die  gassen  schreien  müsz,  wan  man  me  eid  schwe- 
ren wöl.    Hab  sorg. 


E' 


r- 


Von  schimpff  das   .cccclxxxiiii. 

ND  WA  SANT  NICLAÜS  IN  DER  KIRCHEN  STODT, 
so  Schwert  er  ein  eid,  vnd  hept  drei  finger  vff,  als 
schwer  er  drü  ding. 

Zu  dem  ersten  schwort  er,  das  kein  tütscher  handwercks  knecht 
vnd  dienst  gesel,  bleibt  an  dem  ort  da  im  wol  ist,  er  wil  sein  stant 
alwegen  bessern,  vnd  ist  der  wirt  vmb  vndumb  da  heim,  vnd  wan 
sie  lang  gewandlen,  so  verzeren  sie  was  sie  gewunnen  haben,  vnd 
müssen  darnach  betlen  gon,  ee  sie  ein  andern  meister  finden. 

Zu  dem  andern  so  schwort  sant  Nidaus  das  die  frawen  selten 


283 

das  best  anfahen,  wan  einer  frawen  der  man  gestirfot,  so  wer  sie 
wol  ein  fraw,  so  wil  sie  ein  andern  man  haben,  vnd  werben  etwan 
fier  oder  fdnff  vmb  sie,  so  sol  sie  wol  den  aller  vnacbtbarsten  nemen, 
Ynd  nimpt  etwan  ein  tröscher  für  ein  trOster. 

Zu  dem  dritten  schwort  sant  Niclaus,  wan  einer  2ü  einem  her- 
ren  würt,  so  kert  sich  ^  lang  vnd  leber  ymb,  er  konn  nit  me  gon 
wie  vor,  er  müsz  ietz  yff  beid  Seiten  gon  scbwencken,  als  sei  das 
gantz  land  sein,  er  ist  in  den  rat  kumen,  er  ist  ein  znnfftmeister 
worden,  er  ret  nit  me  sein  sprach,  er  nimpt  sich  an  schwebisch  zu- 
reden, vnd  ist  nie  recht  ftlr  das  thor  kamen.  Das  schwert  sant 
Niclans,  kansta  ander  vrsachen  geben,  so  schreib  sie  anch  herzu,  so 
wollen  wir  sie  annemen. 


M 


Von   ernst  das  .cccclxxxv. 

AN  LISZT  VON  SANCTO  PANGKATIO,  DEN  MAN 
zu  Rom  ert,  der  ist  ein  straffer  des  meineids.  In  sei- 
ner kirchen  mag  keiner  vngestracht  kumen  von  der  thür  an  bisz 
zu  dem  chor  altar,  wan  er  ein  falschen  eid  wil  schweren,  vnd  thüt 
als  wolt  er  fallen,  wan  er  aber  recht  schweren  wil  so  strucht  er  nit, 
darumb  wan  man  eid  schweren  wil,  so  filrt  man  sie  für  den  selben 
altar,  vnd  gon  vil  menschen  mit  im  vnd  lügen  ob  er  struchen  wöl 
oder  nit,  vnd  ob  er  recht  wöl  schweren  oder  nit. 

Von   ernst   das   .cccclxrxvi. 

WIR  LESEN  VON  SANT  ANDROM ARO,  DAS  KEI- 
ner  vngestrafft  bleibt,  wer  da  ein  falschen  eid  schwert, 
vff  seinem  grab  kamt  gottes  räch  vber  in.  Es  het  einer  vff  ein  mal 
ein  eid  geschworen  vff  seinem  grab,  da  ward  er  gleich  blind,  vnd 
an  dem  dritten  tag  was  er  dot.  Weren  dise  heiligen  auch  in  Vn- 
serm  land,  vnd  es  auch  also  zügieng,  so  würden  nit  so  vil  eid  ge- 
schworen, als  geschehen,  vmb  fünff  Schilling  hasselnusz  erkent  man 
einem  ein  eid  vnd  zögen  einander  die  schuld  oben  an  der  bünin 
mit  den  dreien  fingern  die  sie  vff  heben. 

Von   schimpff  das   .cccclxxxvii. 


1  8i. 


r 


284 

F  EIN   MAL   DISPUTIERT   EIN   HEED  VND  EIN 

cristen  mit  einander,  ynd  nach  langem  sprach  der  heid 
zft  dem  cristen,  wie  kampt  es  das  me  lamer,  blinder,  maltzen  vnd 
betler  sein  in  der  cristenheit,  dan  in  der  vnglöbigheit.  Der  cristen 
sprach,  ich  weisz  es  nit.  Der  heid  sprach,  die  cristen  handien  iren 
got  vbel  mit  meineid  schweren  vnd  sunst  mit  fiftchen  vnd  schweren, 
dann  alle  andere  yngl&nbigen  vnd  türcken  danimb  strafft  sie  ir  got 
also. 


E 


Von  ernst  das  .cccclxxxvüi. 

S  WAS  EINER  DER  HET  VIL  FALSCHER  EID  GE- 
schworen,  wan  wen  einer  zu  einem  schelmen  würt,  so 
gilt  es  im  darnach  gleich.  Er  hört  sagen  wie  man  gepredigt  het 
von  schweren  des  meineids.  Da  sprach  er,  ich  sihe  nit  das  mir  der 
arm  knrtzer  ist,  mit  dem  ich  eid  geschworen  hab,  dan  der  ander 
arm.  So  bald  er  das  wort  gesagt,  da  was  gottes  räch  da,  vnd  fieng 
die  band  an  zubrennen,  das  man  sie  im  abhawen  mnst,  da  ward  der 
arm  kürtzer  dan  der  ander.  Solt  man  hieher  setzen,  wie  die  mein- 
eidigen an  irem  letzten  end  vnd  dort  gestrafft  werden,  vnsz  würd 
bapeier  vnd  dinten  gebresten  werden. 

Von  falscheit  vnd  betrügnis. 

Von  schimpff  das  .cccclxxxix. 

S  WAS  EIN  REICHER  BÜRGER  DER  HET  EIN 
knecht,  was  ein  lange  zeit  bei  im  gewesen.  Vnd  vff  ein 
mal  da  man  ob  dem  tisch  sasz  essen,  da  begab  sich  die  red,  das 
der  knecht  sprach.  Es  ist  dannocht  ein  hübsch  ding,  das  die  war- 
heit  vnd  gerechtekeit  vff  ertreich  noch  ein  fürgang  hat,  vnd  das 
paner  tregt.  Der  her  sprach  das  ist  nit,  falscheit  vnd  vntrüwe  die 
haben  das  regiment  vff  erden,  vnd  nit  erberkeit  Der  knecht  sprach, 
es  wer  nit.  Der  her  wettet  mit  im  vmb  hundert  gnldin ,  vnd  der 
knecht  solt  im  seine  beide  äugen  daran  setzen.  Der  knecht  sprach, 
wer  sol  es  aber  vrteilen.  Er  sprach,  wir  wollen  drei  richter  nemen, 
den  kauffman  in  der  stat,  den  abt  in  dem  Moster  in  dem  wald  vnd 
den  edelman  vff  dem  schlosz,  vnd  welcher  zwen  richter  hat,  der  hat 
es  gewunnen  hastu  zwei  vrteil  das  die  gerechtikeit  vnd  warheit  ein 
fürgang  hab,  so  nim  die  hundert  guldin,  hab  ich  aber  zwei  vrteil, 
das  die  falscheit  vnd  vngetrttwe  ein  fdrgang  hat,  so  gib  mir  deine 


E' 


28fi 

zwei  aagen.  Sie  n^aren  der  sach  eins,  vbcI  kamen  zft  dem  kaaffman 
vnd  hielten  im  die  sach  fttr,  was  er  meint,  ob  gerechtikeit  oder  yn- 
gereditikeit  das  paner  trüg  yff  erden.  Der  kauffinan  sprach,  idi 
mein  die  falscheit  regier,  das  weis  ich  wol,  wan  ich  nit  vorteil  bracht 
in  kaufien  vnd  verkaaffen  in  dem  gewicht,  masz  vnd  elen,  ich  wttrd 
mager  mflsz  ziehen.  Also  thün  andere  auch,  dammb  regiert  die 
falscheit  ietz.  Sir  giengen  hinweg,  der  her  sprach,  ich  hab  ein  vr- 
teil  gewannen.  Sie  giengen  zu  dem  apt  vnd  hielten  im  die  sach 
fttr.  Der  apt  sprach,  wan  recht  fftr  recht  gieng,  so  wer  ich  nit  apt, 
aber  ich  hab  die  stim  erbetlet  vnd  erkaafft,  falscheit  vnd  vngerech- 
tikeit  regiert  ietz  vff  erden.  Sie  giengen  hinweg.  Der  her  sprach, 
ich  heb  zwei  vrteil  gewannen.  Sie  kamen  zt  dem  edelman,  vnd 
legten  im  die  sach  fEtr.  Er  sprach,  wan  ich  nit  raubte,  vnd  mich 
nit  des  satteis  ernert,  so  wer  ich  ein  armer  edelman.  Nun  hören 
wie  es  mir  zu  dem  nechsten  ergangen  ist. 


E' 


Von   schimpff  das   .ccccxc. 

g  SEIN  MEIN  DIENER  VND  REITER  Z WEN  KAUFF- 
man  an  kamen,  vnd  haben  wol  drei  galdin  in  den  de- 
schen  bei  inen  fanden,  vnd  haben  es  inen  genomen.  Die  kaaflttt 
sein  zu  mir  vff  das  schlosz  kamen,  vnd  klagten  mir,  wie  meine 
knecht  sie  beraubt  betten,  ich  solt  es  inen  wider  geben.  Ich  fragt 
sie  ob  sie  die  guten  rock  auch  heben  an  gehebt.  Sie  sprachen  ia. 
Da  antwurt  ich  sie  sein  nit  mein  knedit  glauben  das  wan  mein 
knecht  hetten  euch  die  guten  rock  nit  gelassen,  sie  hetten  es  euch 
genumen,  darumb  ist  mein  vrteil,  das  fedscheit  das  paner  tregt.  Der 
obgenant  her  vnd  der  knedit  giengen  miteinander  in  den  wald,  da 
sprach  der  her  zu  dem  knecht,  wolan  ich  hab  drtt  vrteil  gewunen, 
vnd  band  den  knecht  an  ein  bäum,  vnd  stach  im  beid  äugen  vsz, 
vnd  gab  im  ein  Stecken  in  sein  band,  vnd  liesz  in  gon.  Der  arm 
blind  was  trurig,  vnd  wüszt  nit  wa  er  hin  solt,  vnd  sprach  zu  im 
selber,  ich  wil  recht  da  in  dem  wald  vnder  dem  bäum  bleiben  dise 
nacht.  In  der  nacht  da  kamen  die  bösen  geistvff  dem  selben  bäum 
ztsamen  zücapittel,  vnd  sagt  ieglicher  was  er  geschafft  het.  Da 
sprach  einer,  ich  hab  geschafft,  das  der  meister  seinem  knecht  die 
äugen  hat  vsz  gestochen.  Da  sprach  ein  anderer  tüffel,  du  bist  ein 
nar,  es  wechszt  ein  krut  vnder  dem  bäum,  wan  er  das  selb  krut  in 
sein  äugen  truckt,  so  wttrden  im  die  äugen  wider  wachsen,  damit 


286 

flren  sie  daaon.  Biser  blind  knüwet  nider,  viid  bat  got  den  herren, 
das  er  im  hfllfT,  das  im  das  krut  wttrd,  vnd  fieng  an  züsüchen,  vnd 
wen  er  ein  krttüin  fand,  so  truckt  er  es  in  die  äugen,  also  ei^eiff 
er  zu  letzt  das  gerecht,  ynd  ward  gesehen,  er  danckt  got,  vnd  sucht 
des  kratz  me.  Nun  was  nit  weit  damon  ein  groser  landszher,  der 
het  ein  dochter  die  was  blind,  vnd  liesz  tsz  verkünden,  wer  sie  ge- 
sehen mecht,  dem  wolt  er  sie  zft  der  ee  geben,  vnd  gfttz  gnüg  dar 
zft.  Diser  macht  sie  gesehen,  vnd  sie  ward  im  zft  der  ee  geben, 
vnd  vil  gütz  darzü.  Da  das  sein  meister  bort  sagen,  wie  er  gesehen 
wer  worden,  vnd  so  reich,  vnd  kam  zu  im  vnd  bat  im  er  solt  im 
verzeihen,  vnd  solt  im  sagen  wie  er  gesehen  wer  worden,  vnd  also 
reich.  Er  sagt  es  im,  wie  er  das  krut  het  funden  vnder  dem  bäum, 
vnd  zögt  im  den  bäum,  da  er  den  bäum  fand,  vnd  wolt  das  krut 
sftchen,  da  ward  es  nacht  vnd  müst  die  selb  nacht  vnder  dem  bäum 
bleiben.  Vnd  die  bösen  geist  hatten  aber  ein  samlung  vff  dem  sel- 
ben bäum,  da  sprach  ein  tüffel,  zu  dem  nechsten  waren  wir  auch 
hie,  vnd  ist  der  blind  vnder  dem  bäum  gesessen,  vnd  ist  gesehen 
worden,  wan  er  hört  was  wir  sagten,  ich  müsz  gon  lügen,  ob  nit 
aber  einer  darander  sei,  vnd  er  fand  den  darunder,  vnd  stach  im 
beid  äugen  vsz.  Da  ward  offenbar,  das  die  warheit  ein  zeit  lang 
was  vnden  gelegen,  aber  sie  hat  vberwunden,  vnd  fürt  die  gerechti- 
keit  das  paner  noch. 

Von   schimpff  das   .ccccxci. 

MAN  FINT  NOCH  FALSCH  LÜT,  DIE  ZÜO  BEIDEN 
achszlen  kttnnen  wasser  tragen,  als  einer  thet.  Wan 
einer  etwas  kaufen  wolt  vnd  er  darzü  kam,  so  winckt  er  dem  kaüffer 
mit  den  äugen,  vnd  darnach  winckt  er  dem  verkaufter  auch  mit  den 
aogen,  vnd  wan  es  einem  miszriet  oder  wol  geriet,  so  sprach  er. 
Darumb  hab  ich  euch  mit  den  aogen  gewinckt,  ir  selten  es  kaufen 
oder  nit  kauffen,  vnd  wie  es  gieng,  so  het  er  es  geraten,  oder  wider- 
raten, das  was  ein  falscher  man.    Hut  du  didi. 


Von   schimpff  das  .ccccxdi. 

-XJLLIÜS  SCHREIBET  WIE  VIL  DIEB  IN  EINER  GE- 
sellschafft  bei  einander  waren,  vnd  in  einem  wald  betten 
sie  ein  loch  da  kamen  sie  alwegen  züsamen,  vnd  was  einer  gestolen 
hat  das  bracht  er  mit  im,  vnd  wolt  ieglicher  der  gröst   dieb  sein 


J 


287 

vod  der  herlichst.  Es  fügt  sich  das  einer  gar  ein  hflbsdien  silberin 
kopff  bracht,  da  sprach  ir  oberer  vnder  inen,  das  kleinet  sol  mir 
keiner  nemen,  ich  wil  es  für  mich  haben,  vber  adittag  brachten  sie 
die  kleinet  aber  herfür,  vnd  weiten  es  besehen,  da  was  der  selb 
köpf  nit  me  da.  Da  sprach  der  öberst  ir  gesellen  ich  sihe  wol  das 
dieb  vnder  vnsz  sein.  Also  hassen  die  falschen  die  falscheit  vnder 
inen  selber. 


Y 


Von   schimpff  das   .ccccxcüi. 

F  EIN  MAL  LAG  EIN  FUCHS  AN  DER  SONNEN, 
vnd  thet  ein  ang  zu,  vnd  sprach  zu  einem  hanen.  Lie- 
ber gesel  mir  ist  ein  dorn  in  das  ang  gangen,  kum  vnd  züch  mir 
in  mit  deinem  Schnabel  wider  hervsz.  Der  han  marckt  es  das  in 
der  facbs  fressen  wolt,  vnd  wolt  es  nit.  thün.  Der  fuchs  gieng  zu 
einem  lewen,  vnd  verklagt  den  hanen,  er  het  im  das  ang  vsz  ge- 
bissen das  er  zt  het.  Der  han  sprach,  man  solt  lügen  ob  der  fuchs 
sein  aug  von  mütwillen  beschlossen  het  oder  von  dem  schaden  der 
im  geschehen  wer.  Da  man  es  besah  da  brast  im  nichtz,  darumb 
vmb  seins  falschen  verklagens  willen  stach  man  im  beide  äugen  vsz. 
Also  die  da  falsch  funden  werden,  die  seien  zweier  straff  wirdig, 
zeitlicher  vnd  ewiger  (dupplici  contricione  contere  nos.) 


E' 


Von   schimpff  das   .ccccxciiii. 

S  KAM  EIN  WOLF  ZÜO  EINEM  LEWEN,  VNDVER- 
klagt  den  fuchs  vnd  sprach,  er  wer  vff  die  hochzeit  des 
lewen  geladen  gewesen,  vnd  wer  nit  kumcn,  vnd  het  in  verschmacht, 
vnd  die  selbig  zeit  het  er  gensz,  enten  vnd  hüner  gefangen.  Das 
kam  dem  fuchs  für,  vnd  hört  wie  der  lew  ir  künig  krank  wer,  vnd 
nam  ein  büchs  mit  artznei,  vnd  besudlet  sich  damit,  vnd  kam  zu 
dem  künig  vnd  sprach.  Her  ich  bin  in  der  zeit  des  hochzeitz  in 
Salema  gewesen  bei  dem  artzt,  der  hat  euch  da  in  dem  büchsen 
etwas  geschickt,  das  sollen  ir  yn  nemen,  vnd  spricht  ir  sollen  euch 
vmb  ein  wolffszbeltz  lügen,  vnd  sollen  in  vber  den  magen  decken, 
der  ist  gut  zu  enwerm  bresten.  Da  man  nun  dem  wolff  die  hat  ab 
zog,  da  bleckt  der  fuchs  die  zen  vber  in  vnd  sprach,  verklag  mor- 
gen ein  me  feischlich.  Also  kumpt  es  offt,  das  einer  einem  ein  grub 
grebt,  vnd  feit  er  selber  darin,  es  sol  niemans  den  andern  felschlidi 
verklagen.    Es  sein  auch  etlich  die  andere  verklagen,  vnd  ist  etwas 


288 

daran,  so  wollen  sie  sich  da  mit  beschönen,  ynd  iren  kat  damit 
decken. 


S 


Von   schimpff  das  .ccccxcv. 

ECHS  WOLF  WAREN  YF  EIN  MAL  BEI  EINANDER, 
die  hetten  ein  ochsen  eriagt.  Der  ein  wolff  wolt  sein 
teil  in  einem  pfeffer  haben  an  dem  ochsen.  Der  ander  wolt  das 
sein  gebraten  hon,  vnd  ieglicher  wolt  ein  sunder  teil  haben,  aber 
dem  rechten  herm  hetten  sie  kein  teil  gemacht.  Also  ist  es  noch 
vnder  den  fründen  vnd  testamentarien  wan  einer  sterben  wil,  so 
nimpt  ieglicher  was  im  werden  mag. 


E' 


Von   schimpff  das   .ccccxcvi. 

S  LAG  EINER  AN  DEM  HINZIEHEN,  DA  NAM  lEG- 
licher  etwas,  der  nam  ein  silberin  kopff,  der  sechs  sil- 
berin löffel,  der  ein  becher,  der  das,  vnd  der  ander  iens.  Da  der 
siech  wider  zu  im  selber  kam,  vnd  begert  ein  trunck,  da  man  im 
zütrincken  bracht,  da  was  kein  silberin  trinckgeschir  da,  das  man 
möcht  darin  schencken,  bisz  hindennach  von  schänden  wegen  zoh 
einer  ein  silberin  becher  vsz  dem  büsen,  das  man  im  darusz  zü- 
trincken geb.  Also  thet  ein  anderer  der  zu  spat  kam  zu  einem 
sterbenden  menschen,  da  iederman  etwas  genummen  het,  vnd  nichtz 
mer  da  was,  vnd  da  der  anfieng  hin  ziehen,  da  schüt  er  in  von  dem 
bet  vff  ein  strawsack  vnd  nam  das  bet  vff  den  rücken  vnd  für  da- 
mit daruon. 


E' 


Von   schimpff  das   .ccccxcvii. 

S  WAS  EIN  ORDENSZMAN  ZÜO  EINEM  REICHEN 
siechen  kumen,  vnd  der  siech  sagt  im  von  vil  gütz,  er 
solt  im  sein  testament  machen.  Der  ordenszman  sprach,  ist  es  euwer 
wil  das  man  den  predigern  sol  zehen  guldin  geben.  Er  sprach  ia. 
Der  ordenszman  sprach,  den  barf&ssern  auch  zehen  guldin.  Er  sprach 
ia.  Der  ordenszman  sprach,  in  alle  Mrchen  sol  man  zehen  guldin 
geben.  Der  siech  sprach  alwegen  ia.  Da  stund  des  siechen  mans 
sun  auch  da,  vnd  bort  zu,  vnd  sprach  zu  dem  vatter,  sol  ich  den 
münch  die  steg  hinab  werffen.  Der  siech  sprach  ia.  Da  sprach  der 
San  zt  dem  ordenszman,  mach  dich  bald  zu  dem  hausz  vsz,  ich 
wttrfif  dich  sanst  hinusz,  woltestu  mir  das  mein  also  rauben,  er  ligt 
da  vnd  hat  kein  vernunfft  mer,  vnd  ist  alsamen  ia  was  er  sagt. 


D 


289 


Von  groBon  prelaten. 
Von  schimpff  das  .ccccxcviii. 

IE  SONN  GEBAR  VF  EIN  MAL  NOCH  EIN  SONN, 
vnd  alle  creaturen  fröwteu  sich,  vsz  genumen  das  erdt- 
reich,  das  weint  vnd  was  trarig.  Die  creaturen  fragten  es  warumb 
es  truret,  so  doch  iederman  frölich  wer.  Es  antwurt,  ein  son  brent 
mich,  das  ich  nit  mag  frucht  bringen,  als  ich  gern  thet,  so  nun  zwen 
Sonnenschein  sein  so  würd  sie  mich  gantz  verbrennen.  Also  ein  her 
des  landes  thüt  seinen  armen  lüten  vnglücks  vnd  plagen  gnüg  an 
mit  fronen  sturen,  schencken,  vngelt  vnd  zol^  wan  er  erst  kinder 
vberkumpt  vnd  vil  sün,  was  würt  er  dan  thün,  ist  gut  zu  verston. 
Es  sol  niemans  begeren  die  zükanfft  eins  herren,  als  weit  hinweg. 
Es  sprach  einer  zu  einem  prelaten,  ich  hoff  der  fürst  kum  bald  zft 
land.  Petrarcha  antwurt  im,  lasz  dir  eben  sein  als  kem  ein  sched- 
lieber  planet  an  den  himel.  Man  spricht  es  ist  kein  wunder  das  es 
thtter  ist,  der  Keiser  ist  so  lang  da  gelegen.  Es  ist  wolfeil,  es  ist 
kein  wunder,  dan  der  künig  ist  lang  nit  da  gewesen.  Die  duben 
fröwen  sich  nit,  wan  vil  sperwer  vnd  raubvögel  in  das  land  kumen, 
noch  die  schaff,  wan  vil  wölff  kumen. 


E 


Von   schimpff  das   .ccccxcix. 

iS  WAS  EIN  REICHSZTAG  IN  KÜRTZEN  JAREN,  DA 
kamen  fünff  oder  sechs  fttrsten  zö  samen  vnd  assen  mit 
einander,  vnd  waren  frölich,  vnd  kamen  in  die  schwenck,  das  leg- 
lieber  solt  sagen,  was  er  seltzams  vnd  kostiichs  het  in  seinem  land. 
Der  hertzog  von  Beyern  erzalt,  wie  er  die  zwölff  hotten  het  gantz 
8iß>erin.    Der  het  die  schönste  brück.    Der  das  wörlichst  schlosz, 
das  mödit  vomen  vsz  nieman  gewinnen,  vnd  dahinden  vsz  mocht  es 
niemand  behalten.    Zu  dem  letsten  sprach  der  fürst  von  Saxen,  es 
ist  nicbtz  gegen  einem  seltzamen  ding  das  wir  haben.  In  vnser  stat 
Leibtzig  haben  wir  drtt  klöster  der^eicben  kum  funden  werden,  die 
müneh  in  einem  kloster,  prediger  Ordens,  die  verkaufen  ein  gantz  iar 
körn,  vnd  haben  kein  äcker.    Die  andern  münch  dais  sein  barfüser 
obsemantz,  die  verbringen  grose  büw,  vnd  haben  kein  gelt.    Die 
dritten  münch,  das. sein  augustiner  canonici  reguläres,  die  tragen 
weise  hemder,  vnd  regieren  alle  pfarren  zu  Leibtzig,  die  machen  vil 

Pauli.  19 


UM 

kinder,  ynd  haben  kein  frawen,  das  sein  seltzame  ding.  Die  filrsten 
lachten  aUe,  vnd  gaben  es  im  gewannen. 


T 


Von   schimpff  das   .d. 

N  EINER  ABTEI  WAS  EIN  MÜNCH,  DER  SCHEIN  SO 
geistlich  sein  in  dem  chor,  vnd  ob  dem  tisch  ret  er  wenig, 
vnd  was  wol  gelert,  vnd  wa  er  gieng,  so  sähe  er  gegen  dem  erdt- 
reich,  vnd  man  hielt  vil  vf  in.  Es  fügt  sich  das  der  abt  starb;  vnd 
die  herren  erwölten  den  selben  münch  zu  einem  abt.  Da  er  abt 
ward  ynd  bestedigt  was,  da  kart  er  sich  gantz  vmb,  vnd  het  hübsche 
frawen,  vnd  reit  mit  gröserer  pomp,  dan  kein  abt  vor  nie  gethon 
het,  vnd  thet  seine  angen  vff,  vnd  was  ein  gut  gesel,  iederman  ver- 
wundert sich  ab  im.  Vff  ein  mal  fragt  in  ein  ritter,  er  het  vor  sein 
angen  nidergeschlagen  gegen  dem  erdtreich,  vnd  ietz  so  sehe  er  nit 
me  wie  vor.  Er  antwurt  lieber  her  vor  hab  ich  die  schlüsel  'ge- 
sucht zu  der  abty,  da  ich  gegen  dem  ertreich  sähe,  ietz  so  hab 
ich  sie  fanden,  vnd  sihe  nit  me  also.  Es  ist  ein  Sprichwort  (Honores 
mutant  mores,  non  sed  ostendunt.)  Er  verwandlet  sitten  vnd  gebert, 
nein,  er  zögt  sitten  vnd  gebert,  er  erzögt  was  vor  in  im  gesteckt 
ist,  das  dorfft  er  vor  nit  thün,  darnach  so  er  zu  einem  herrn  würt, 
so  wil  er  es  also  haben.  Wan  einer  zu  einem  herren  würt,  so  kan 
er  seine  glider  nit  mer  brüdien,  noch  seine  sinn,  er  kan  nit  me 
brieff  lesen,  ein  anderer  müsz  sie  im  lesen.  Er  kan  sich  nit  me 
anlegen,  ein  änderer  müsz  in  an  legen,  wie  ein  kind,  ^  kan  nit 
me  brot  schneiden,  man  mftaz  es  im  auch  scheiden S  er  kan  nit 
me  gon,  wa  er  hin  wil,  da  m&sz  er  hin  reiten. 


E' 


Vonernstdas.di. 

S  WAS  EIN  FÜRST  DER  SPART  OFFT  SEIN  SEND- 
brieff  zu  versiglen,  bisz  da«  er  an  die  predig  kam,  da 
het  er  sein  stant  in  einem  winckel,  da  beschlosz  er  sie  dan.  Vff  ein 
mal  fragt  man  in  warumb  er  es  thet.  Er  sprach  ich  thü  es  danunb, 
das  meine  knecht  auch  zu  der  predig  gangen,  sunst  kern  ixen  keiner 
daryn.  Ynd  wan  noch  grose  herren  vil  predig  horten,  so  weren  sie 
beser  vnd  geredeter,  dan  sie  sein,  mancher  hat  kam  zwo  predig  ge- 
liört  in  dreien  iaren. 

1  Bcheideo« 


E' 


291 


Von  OctaviaiK)  dem  keiser,  vnder  dem  Christas  geboren  ward. 

Von  fiehimpff  das  .du. 
S  KAM  VFF  EIN  MAL  EIN  JUNG  GESEL  GEN  ROM, 
der  sai^e  den  keiser  octauiano  gleich  mit  seim  angesicht, 
vnd  iederman  lief  zu  wan  der  iung  gesel  zft  Rom  gieng,  ynd  woit 
den  keiser  sehen,  wan  er  sein  angesicht  het.  Es  kam  dem  keiser 
für,  er  wolt  sein  angesicht  an  einem  andern  auch  sehen.  Da  er  zh 
im  kam  da  sähe  er  wol  das  es  war  was.  I)er  keiser  sprach  zu  dem 
knaben  ist  dein  müter  auch  etwan  hie  zu  Rom  gewesen.  Der  iung 
gesel  marckt  wa  der  keiser  hinusz  wolt,  vnd  sprach  nein,  mein  mft- 
ter  ist  nie  hie  gewesen,  aber  mein  vatter  ist  offt  ynd  dick  hie  ge* 
wesen.  Der  keiser  wolt  dem  iungen  gesellen  sein  müter  zu  einer 
hüren  machen,  da  macht  der  iung  geSel  dem  keiser  ein  arckwon, 
als  wer  sein  müter  eine  gewesen.  Also  thet  er  im  ein  eerliche 
schencke,  ynd  liesz  in  wider  heim  faren. 


E' 


Von   schimpff  das   .diu. 

S  WAS  EIN  GROSER  RÖMER  ZÜO  ROM,  DA  ER 
gestarb,  da  bleib  er  fil  schuldig  ynd  ward  yil  an  im 
yerloren,  da  man  im  yergantet  ynd  sein  gut  ye^k&offt,  das  man  die 
lüt  bezalt,  da  ret  man  ob  dem  tisch  dauon,  da  sasz  der  ^keiner  ynd 
yerwundert  sich  darab,  ynd  sprach  zu  einem  ritter  der  yor  im  stund, 
gon  hin  ynd  kaufen  ynsz  sein  bet,  daruff  er  gelegen  ist.  Der  her- 
ren  einer  s^Hrach,  her  haben  ir  nit  ein  besser  bet  dan  er.  Der  kei- 
ser sporach,  nein,  ist  diser  so  yil  dusent  dui^aten  sduüdig  gewesea, 
ynd  hat  mögen  schlafen,  so  ist  es  freilich  ein  gut  bet,  ob  ich  audi 
basz  daruff  schlaffen  möcht  dan- yff  meinem  bet  Also  geistlich 
möcht  man  sagen,  so  ein  sünder  got  so  yil  schuldig  ist,  ist  ein 
wunder  das  er  rüw  haben  mag,  tag  oder  nacht. 


D 


Von   schimpff  das   .diiii. 

ER  KEISER  OCTAUIANÜS  HET  EIN  TOCHTER,  DIE 
hiesz  Julia,  ynd  sie  het  graw  har  vnd  alle  mal  sassen 
ire  iunck  frawen  yber  sie,  ynd  wan  sie  ein  graw  har  fanden,  so 
zogen  sie  es  ysz,  vnd  darnach  wurden  die  schwartzen  auch  graw. 
Vnd  yff'  ein  mal  kam  der  keiser  in  den  sd,!,  da  sassen  die  iunck- 
frawen  aber  yber  ir,  vnd  suchten  ir  aber  grawe  bar,  da  erschracken 

19* 


292 

sie  fast  vbel,  ynd  die  grawen  har  die  sie  ir  vsz  betten  gezogen,  die 
wicklet  sie  sösamen,  vnd  stiesz  sie  in  den  büsen.  Der  keiser  gieng 
wider  binweg,  vnd  Uiet  als  bet  er  es  nit  geseben,  vnd  liesz  sie  ma- 
chen. Vnd  darnach  wol  vber  achttag,  da  man  zft  tisch  ^sz,  da 
spradi  er  zu  seiner  dochter.  Jalia  welches  wer  dir  an  dem  aller 
liebsten,  gantz  graw  sein  vff  dem  haupt,  oder  gantz  kal.  Sie  ant- 
wurt,  her  vatter  ich  wolt  lieber  gantz  graw  sein,  dan  gar  kein,  har 
haben.  Der  keiser  sprach,  wammb  lastu  dir  dan  dein  innckfrawen 
die  grawen  har  alle  vsz  ziehen,  er  meint  die  schwartzen  har  würden 
alle  graw,  vnd  sie  würd  kal  werden  ee  es  zeit  würd,  daramb  solt 
sie  es  lassen  bleiben.  Franciscus  petrarcha  het  vil  von  im,  ist  hie 
auch  etwas  yon  im. 


Yon  ernst  das  .dy. 

ER  KEISER  OCTAÜIANÜS  ßüOLET  NIT  ME  DAN 
der  Römer  weiber,  ynd  thet  das  dammb,  das  er  von 
den  selben  frawen  erfaren  möcht,  welcher  wol  oder  vbel  mit  im 
daran  wer,  vnd  das  selb  ist  im  offt  wol  erschossen. 


D 


D 


Yon  schimpff  das  .dvi. 

ER  KEISER  OCTAÜIANÜS  WAS  EIN  GROSER  POET 
vnd  ein  orator.  Es  fügt  sidi  vff  ein  mal  das  ein  armes 
poetlin  grecns  der  het  gern  ein  gab  von  dem  keiser  gehebt,  vnd 
kam  zu  im  vff  der  strass  vnd  grüset  in,  vnd  bot  im  ein  bapeierlin, 
daran  het  er  etlich  versz  vnd  carmina  geschriben.  Der  keiser  thet 
eben  als  sehe  er  es  nit  oder  er  wolt  es  sunst  nit.  Vnd  vff  ein  an- 
der mal  empfieng  er  es  von  im,  vnd  bot  im  ein  ander  brieflin,  da 
het  der  keiser  auch  versz  geschriben,  gleich  als  wolt  er  ein  versz 
mit  dem  andern  verszgeben  bezalen  vnd  vergleichen.  Da  der  grecus 
das  poetlin  des  keisers  versz  gelasz,  da  greiff  er  in  sein  arm,  alt 
vnd  zerrissen  deschlin,  vnd  zohe  zwen  heller  herusz  vnd  bot  sie  dem 
keiser  vnd  sprach  (Non  plus  habeo,  non  plus  dabeo.)  Der  keiser 
nam  die  zwen  heller,  vnd  fieng  an  zu  lachen  das  er  hc^zlet,  vnd 
alle  herren  vnd  alle  seine  diener  die  da  waren.  Also  kam  der  kei- 
ser dem  annen  poetlin  zühilff  in  seiner  armüt. 


Von  dem  grosen  Alexander. 
Von   schimpff  das   .dvii. 


D 


293 

ER  GROSZ  ALEXANDER  SOLT  VFF  EIN  MAL  EIN 
grose  Schlacht  thün,  ynd  thet  den  gölten  ein  gelübt, 
wan  er  morgens  heim  kern,  ynd  das  erst  haupt  das  im  begegnet  yff 
der  bmeken,  das  wolt  er  inen  opffem.  Da  er  nun  die  schlacht  ge- 
wan,  ynd  da  er  an  dem  morgen  vber  die  brück  reit,  da  bekam  im 
ein  müller,  der  treib  ein  esel  geladen  mit  secken  vor  im  an  hin, 
vnd  wolt  zu  der  mttlin  fiaren.  Der  künig  sprach,  o  mtüler  du  hast 
mich  betrogen,  ich  müsz  dich  yff  opffern,  ich  hab  also  ein  gelübt 
gethon.  Der  müller  sprach  lieber  her  ich  bin  nit  das  erst  haupt, 
mein  esel  ist  vor  mir  gangen,  also  behielt  der  müller  im  selbs  sein 
leben,  vnd  opfferten  den  selben  esel  vff. 

Von   ernst  das  .dviü. 

ALEXANDER  LAG  VOR  EINER  STAT,  DIE  HIEBZ 
Lapsacom  vnd  meint  er  wolt  die  stat  gewinnen  vnd  zer- 
stören. Nun  was  ein  gar  gelerter  man  in  der  selben  stat  der  hiesz 
Anaximenes,  der  was  ein  zuchtmeister  geweaen  Alexandri,  der  zohe 
zu  im  binnsz  in  das  k^er  in  ztlbitten,  das  er  der  stat  nichtz  thet. 
Da  Alexander  seinen  alten  zuehtmeister  sähe,  da  «chwür  er  vnd 
sprach,  bei  den  götten  vnd  bei  meiner  krönen  so  wil  ich  nit  thün 
was  du  mich  bittest.  Da  sprach  Anaximenes,  Alexander  ich  bit  dich 
da  wollest  die  stat  Lapsacom  zerstören,  also  behielt  er  die  stat. 

Von   schimpff  das   .dix. 

ALEXANDER  HET  EIN  KRIEG  WIDER  DIE  STAT 
Darinm,  ein  künig  Persarum.  Darium  schickt  ein  gro- 
sen  sack  fol  magsomen  dem  Alexander,  er  solt  wissen  das  er  als 
manchen  soldner  vnd  rüter  het,  als  manch  kömlin  in  dem  sack  wer. 
Alexander  nam  ein  band  fol  magsamen  vsz  dem  sack  vnd  thet  es 
in  das  maul,  vnd  küwet  es,  vnd  darnch  spüwet  er  es  widerumb  vsz 
vnd  sd)i(^  im  ein  kleins  secklin  vol  pfefferkörnlin  widerumb,  vnd 
schreib  im  dabei.  Mmi  ritterschafft  ist  wenig,  aber  sie  sein  scharff' 
gegen  euwern  rittem,  vnd  suer  als  die  pfefferkörnlin  gegen  den 
magsomen  in  denen  kein  bitterkeit  ist  noch  schörpffe,  vnd  ist  auch 
war.  Alle  grosen  daten  die  gesdiehen,  die  thün  wenig  folck  zu- 
rechnen gegen  denen,  die  widersinsz  sein.  Lisz  die  Bibel  oder  die 
Eronicken. 


294 


Ton  dem  Julio  dem  ersten  keiser. 

Yon   BChimpff  das   .dx. 

ULIUS  SASZ  OB  EINEM  TISCH  VFF  EIN  MAL,  VND 

fragt  sein  frawen,  wie  es  kem,  das  kein  thier  das  fröw- 
lich  geschlecht  ist,  wan  es  empfangen  hat,  so  laszt  es  das  menlin 
nit  me  zu  im,  bisz  es  gebirt,  vszgenumen  ein  fraw.  Die  fraw 
sprach  sie  sein  vnuernttnfftig  thier,  weren  sie  vernünfftig,  so  theten 
sie  es  auch. 

Von  keiser  Fridrich  dem  ersten 
mit  dem  roten  hart. 


j 


K 


Von   ernst  das   .dxi. 

EISER  FRIDRICH  DER  ERST,  GENANTT  BARBA- 
roBsa  mit  dem  roten  hart,  wie  er  keiser  zu  jHentz  er- 
weit wasj  vnd  waä  hertzog  zh  Swaben ,  wie  er  gen  Jerusalem  kam , 
vnd  gefangen  ward,  vnd  wie  er  ledig  ward,  vnd  vertreib  den  babst 
von  Rom,  vnd  darnach  wideramb  zft  babst  macht  (Non  tibi  sed 
petro.)  Wie  er  Meiland  gewan,  vnd  wie  er  die  heiligen  drei  künig 
gen  Köln  fürt,  vnd  andere  daten  thet.    Lisz  Felix  hemerlin. 


D 


Von   schimpff  das   .dxü. 

A  ER  HER  ZU  WÜRTEMBERG^WAS,  DA  ZÜGEN 
als  die  buren  von  einem  dorff  in  das  ander  vff  die 
Mrchwelhen  nit  anders,  dan  als  selten  sie  in  den  krieg  ziehen,  mit 
spiesen  vnd  geweren,  vnd  zergieng  selten  on  schaden,  vnd  wan  die 
baren  vol  weins  wurden,  so  schlügen  sie  einander,  das  etlich  dot 
bliben.  Der  fürst  wolt  semlichen  schaden  fürkumen,  vnd  macht  ein 
Ordnung,  vnd  verbot  bei  hoher  straff,  das  keiner  kein  gewer  me  in 
dem  land  aolt  tragen,  weder  vff  kirchweihe  noch  sunst,  wan  aber 
einer  vberfeld  gieng,  so  möcht  er  wol  ein  gewer  tragen,  wider  rau- 
1>er,  wölff  vnd  hund.  Da  erdachten  dy  baren  «ein  anders  vnd  liesen 
inen  grose  pater  noster  machen  mit  grosen  ringen,  vnd  zogen  grose 
seil  dardurch,  vnd  hanckten  es  an  die  hals,  vnd  wan  sie  vff  die 
kürchweihen  zogen,  so  warden  mer  lüt  zu  dot  geschlagen  von  den 
pater  noster,  dan  vor  mit  den  geweren.    Lisz  felis  berüa. 


E' 


295 


Von  einem  bischoff  von  Trier. 

Von   schimpff  das   .dxüi. 

S  WAS  EIN  REICHSTAG  DAWOLT  DER  BISCHOFF 
Yon  Trier  darutf  reiten,  vnd  da  er  schier  gen  Frankfurt 
kam  mit  seinem  folck,  da  lief  ein  armer  gesel  neben  dem  bischoff 
da  her,  ynd  was  fast  kalt,  vnd  het  oit  yÜ  an.  Der  bischoff  sprach 
2Ü  im,  gut  gesel  mich  frürt,  frürt  dich  auch.  Er  sprach,  gnediger 
her  ist  es  dan  kalt,  vnd  zohe  ein  band  ysz  dem  büsen  vnd  strackt 
sie  vsz  in  den  lufft  vnd  sprach,  es  ist  dannoeht  ein  wenig  kalt,  aber 
mich  frttrt  nit,  vnd  sprach.  Gnediger  fürst  schencken  mir  ein  gnldin, 
so  wil  ich  euch  leren,  wan  ir  th&n  das  idii  thü,  so  mösz  euch  als 
wenig  frieren  als  mich  frürt.  Der  fürst  gab  im  den  goldin.  Er 
sjarach,  gnediger  her  es  frürt  einen  nach  dem  als  er  kleider  hat  ich 
hab  alle  meine  kleider  an,  darumb  so  frürt  mich  nit,  vnd  legen 
euwere  kleider  auch  alle  an,  so  würt  euch  auch  nit  frieren.    Der 

• 

bischoff  sprach,  wan  ich  meine  kleider  alle  an  legt,  so  mOcht  sie  das 
pfert  nit  ertragen,  vnd  da  hast  den  goldin  auch  geyninnen. 

Von   schimpff  vff  das  vorig 
exempel   das   .dxiiii. 

ER  BISCHOF  VON  TRIER  SPRACH  ZUG  DISEM 
gesellen,  was  bistu  für  ein  handwerckszmaü.  Er  sprach 
gnediger  her  ich  bin  ein  brillenmacher,  ich  kan  augenspigel  machen, 
vnd  bin  schier  alle  land  vsz  gelaufen.  Brobant.  Selant.  Saxen  vnd 
Hessen,  vnd  kan  kein  arbeit  finden  bei  keinem  meister,  vnser  hant- 
werck  sol  gantz  nichtz  mer,  vnd  ich  hab  verzert  was  ich  hab.  Der 
ertzbischoff  sprach,  das  het  ich  nit  gemeint,  ich  meint  es  wer  ein 
gut  hantwerck  gewesen,  wan  die  lüt  gesehen  vbel,  vnd  nimpt  die 
weit  fast  ab.  Er  sprach,  her  vnser  meister  brillenmacher  mögen' 
sich  schier  nit  me  emeren,  wan  die  alten  pfaffen,  vnd  die  alten 
münch  in  den  klöstern  etlich  betten  nichtz,  vnd  etlich  künen  es  vsz- 
wendig,  die  bedörffen  keiner  augenspiegel ,  vnd  ir  grosen  herren 
sehen  durch  ^  die  finger,  darumb  so  sol  vnser  hantwerck  nichtz  me. 
Der  fürst  lacht  vnd  sprach,  du  magst  wol  ein  abentürer  sein,  die 
weil  ich  zft  Franckfurt  vff  dem  tag  bin,  so  isz  vnd  trinck  an  mei* 


1  dar. 


D 


296 

nem  hoff,  wie  das  ander  hoff  gesind,  das  thet  er  vnd  madit  dem 
berren  vil  fröd. 

Von  dem  loblichen  baosz 
von  Ostereich* 


D 


Von  ernst  das   .dxv. 

ER  HERTZOG  VON  OSTEREICH  KAM  VFF  EIN 
mal  gen  Venedig,  vnd  wolt  gen  Jerusalem  faren,  vnd 
der  bertzog  von  Venedig  gieng  im  entgegen,  vnd  ^olt  in  gleiten  in 
sant  Marx  münster,  vnd  kamen  an  ein  engs  geszlin,  das  sie  nit  ne- 
ben einander  gon  mochten,  vnd  stünden  da  stil,  vnd  wolt  keiner  vor 
anbin  gon.  Der  hertzog  von  Östereicb  sprach,  die  ersamkeit,  tugent 
vnd  eigen  verdienst  darnmb  einer  hertzog  ist,  ist  höher  vnd  me, 
dan  wan  einer  erboren  ist.  Der  hertzog  von  Venedig  sprach,  ein 
hertzog  der  geboren  ist  von  dem  durchltichtigen  busz  von  Ostereich, 
der  ist  me  dan  ein  gemachter  hertzog,  also  gieng  der  fremd  hertzog 
vor  anbin.  Felix  hemerlin  schreibt  (quod  incola  detnlit  accole  consueto 
more.)   Es  ist  ein  Sprichwort,  man  sol  den  frembden  die  eer  lasseh. 


D 


Von   ernst   das  .dxvi. 

IE  ALTEN  HERREN  VON  OSTEREICH  SEIN  VON 
denen  von  Habszburg  her  kamen,  die  haben  ein  gnad 
von  got  gehebt,  das  sie  die  menschen  haben  gesunt  gemacht  von 
den  kröpffen,  oder  einer  sunst  ein  vngeschickten  hals  het,  vnd  wan 
der  selbigen  herren  einer  einem  semlichen  zütrincken  gab,  vsz  seiner 
band,  so  vergieng  im  der  kropff,  vnd  gewan  ein  kleinen  hals  vnd 
mocht  in  biegen  an  welches  ort  er  wollt.  Das  ist  offt  vnd  dick  be- 
wert worden  in  einem  thal,  das  heiszt  Albrechtzthal ,  gelegen  in 
dem  obern  Elsesz,  da  vil  kröpffechter  lüt  sein,  vnd  wan  der  herren 
ein^r  daryn  kam,  so  fürt  man  semliche  Itit  für  in,  vnd  wan  sie  von 
seiner  band  getruncken ,  so  waren  sie  gleich  gesunt.  Wa  fint  man 
ietz  semliche  herren,  solten  ietz  semliche  grosen  herren  einem  kran- 
cken  menschen  vsz  einer  band  zütrincken  geben,  sie  meinten  Ire 
hend  würden  inen  abfallen. 

Von  der  krönen  von  Franckreich. 
Von  schimpff  das  .dxvii. 


E' 


297 

iS  KAM  EIN  ABENTBrtJRER  ZUO  DEM  KÜNIG  YON 

Franckreich,  da  er  vff  ein  mal  yberfeldt  reidt,  ynd  bat 
in  er  8oIt  im  ein  gab  geben.  Der  künig  von  Franckreich  gab  im 
ein  i^aphart.  Er  spradb,  o  her  ir  haben  gar  vngleich  geteilt  mit 
enwerm  brftder.  Der  kttnig  sprach,  bista  mein  brüder.  Er  sprach, 
betten  ir  nit  also.  Yatter  ynser.  etc.  Der  künig  sprach,  hastu  dein 
teil  yrol  wan  solt  ich  ieglidien  brftder  so  vil  geben  als  dir,  so  müst 
ich  das  künigrek^  verkauifen,  gang  ynd  heisz  dir  ieglichen  brüder 
so  yil  geben,  so  würt  dein  sack  auch  vol. 


D 


Von  ernst  das   .dxviii. 

ER  SÜNIG  VON  FRANCKREICH  BEGERT  VFF  EIN 
mal  von  einem  weisen  man,  das  er  im  solt  an  ein  brieff 
schreiben  das  best  wort  das  er  wüszt.  Da  schreib  er  im  an  ein 
gantzen  bogen  Modns  masz,  yndversigelt  in,  vnd  schreib  ein  schöne 
obergeschrifTt  daruff.  Da  der  kttnig  den  brieff  vff  thet,  da  st&nd 
nichtz  daran  dan  Modus,  ynd  er  schickt  nach  im  vnd  fragt  in  ob  er 
sein  spottet  Er  sprach  nein  her,,  ich  hab  euch  das  best  wort  ge- 
schriben  das  k^  gewttszt  hab,  das  ist  Modus  masz.  Ein  mensch  thü 
was  er  wöl,  wan  nit  die  redbt  weisz  da  ist,  die  da  sol  sein,  so  ist 
es  als  niefatz.  Modus  mösz  da  sein.  Oratius  spricht  (Est  modus  in 
rebua  sunt  certi  deniqne  fines.  Quos  ultra  dtraque  nequit  consistere 
rectum,  etc.    Franciscus  petrarcha  nent  es  discretio. 

Von  dem  guten  iar  zu  heischen  einem  predicanten. 

Von  schimpff  das  ;dxix. 
S  WAS  EIN  TAGLONER  DER  WERCKT  GEMEIN- 
lich  einem  reichen  burger,  wan  der  buer  dan  heim  kam 
von  seiner  arbeit,  so  sagt  er  seiner  frawen  wie  er  so  wol  gelebt  het 
in  seins  herren  hausz,  Vnd  vff  ein  mal  da  sprach  sein  fraw,  was 
hilfit  es  midi,  das  du  alle  nacht  vol  bist  vnd  woUebst,  brechstu  mir 
audi  ein  mal  etwas  mit  dir,  das  ich  sehe  wie  wol  du  gelebt  bettest. 
Er  sprach,  ia  man  gibt  mir  nichtzj  wan  man  mir  etwas  geh,  so  wolt 
idi  es  dk  gern  bringen.  Sie  sprach,  du  müszdest  ein  mal  das  mul 
vff  th&n.  Er  sprach  ich  wil  es  thün,  vnd  darnach  vff  ein  mal  het 
er  aber  wol  gelebt  in  des  herren  husz.  Vnd  da  sie  gessen  betten, 
da  stund  er  vff  vnd  stalt  sich  für  des  herren  ti8<^,  vnd  thet  das 
mul  weit  vff,  vnd  stalt  beide  hend  in  die  seiten  (Et.  tunc  predicator 


E' 


298 

08  aperiat.)  Da  spradi  die  fraw,  sihe  her  wie  der  UM  er  Ist  Yon 
sinn^  kamen,  da  fiengen  sie  an  zft  laebea,  vnd  da  gie  ybz  g^chten,' 
da  sprach  der  her  zu  im,  wie  ginestu  also,  du  hast  es  doch  vor  nie 
gethon.  Da  thet  er  die  hend  von  der  seilen  tnd  sprach,  wie  in 
sein  fraw  geheissen  het,  vnd  sagt  wie  es  was.  Der  h^  hiesz  im 
geben  von  allen  speisen  vnd  traditen  die  man  gessen  het,  bratena 
gesottens,  pfeffer,  zwo  masz  weins,  ein  leib  brot  ynd  ander  ding, 
das  er  es  kum  alsamen  ertragen  mocht,  vnd  er  trüg  es  heim.  Da 
in  sein  fraw  sähe,  da  lieff  sy  im  entgegen  vnd  halff  im  ab  vnd 
sprach,  gelt  du  hast  ein  mal  das  mnl  vff  gethon.  Er  spradi,  ia 
liebe  fraw  ich  mein  ich  hab  das  maol  vff  gethon.  Also  müsz  ein 
predicant  das  mul  auch  vfithün,  besonder  ietz  zt  den  guten  tar.  -etc. 

Wie  frater  Johannes  Pauli  die  ostereyer  hiesdi  vff  den  pahntag 

zh  Kolmar. 


I 


Von  sohimpff  das  .dxx. 
CH  MUSZ  EUCH. SAGEN  LIEBEN  KIND  WIE  ES  MIR 
ergangen  ist.  Es  war  ein  bürin  in  einem  dorff  N.  Die 
sprach  zfi  ir  dochter.  Nim  die  eyer  vnd  bring  sie  meinem  beidit- 
uater  für  seine  ostereyer,  dem  leszmelster  zft  den  barfässern,  ich 
hab  ein  predig  oder  fier  von  im  gehöret,  vnd  bin  wol  damon  ge- 
bessert worddHj  er  würt  vnaz  den  passion  auch  predigen  zu  Kdmar 
vff  dem  blatz.  Die  doohter  sprach  ia  ick  wil  es  gern  thtn,  aber 
müter  ich  het  ein  grose  bit  an  dich  zu  thün.  Die  müter  sprach  was 
ist  es.  Die  dochter  sprach,  ich  wolt  das  du  mir  gündest  vnsem 
grosen  milchhafen  zä  verkauffen,  vnd  das  ich  ein  nüw  par  schü  dar- 
umb  kanfft  mit  weissen  orten  dem  palmesel  züeren,  vnsers.fo|tz  sun 
gat  mir  nach,  vnd  begert  mich  zft  den  eren,  idi  wil  damaoh  noch 
als  willig  sein  den  stal  zu  misten.  Sie  spradi  es  ist  mir  Heb,  Itkg  aber 
zu  das  dem  heiren  die  ostereyer  werden,  ich  hab  sie  im  zft  gesagt 
zu  geben.  Die  gut  dochter  nam  den  milcfalmfen  vnd  fftr  mit  z&- 
merckt,  vnd  sie  was  zfLfrtt  dar  kamen,  vnd  satzt  si^  also  an  ein 
muer,  vnd  het  den  milchhafen  fOr  sich,  gesetzt,  vnd  het  die  eyer 
verdeckt,  das  man  sie  nit  feilscht,  vnd  das  sie  also  entschlief  vnd 
da  sie  also  schlieff,  da  traumpt  ir  wie  sie  in  des  sdiftmaichen  hiisz 
wer,  vnd  der  Schuhmacher  legt  ir  die  schfth  an,  vad  wie  sie  den 
schenckel  also  streckt,  das  ir  der  schü  glat  an  leg,  da  stogzt  sie  dea 
hafen  mit  der  milph  vn^,  vnd  versdifttlet  die  gar«    Ynd  da  ae 


K 


2t9 

«rwacht,  da  ward  sie  zornig,  vnd  warff  den  hafen  an  ein  mner,  vnd 
erwist  den  korb  mit  den  eyem,  vnd  wil  in  mir  bringen  vnd  so  sie 
zft  den  stapflen  knmpt,  so  Mt  sie,  dan  sie  was  noch  schlafftrancken, 
sie  het  noeh  nit  genfig  gesehlaifen,  vnd  sein  ir  die  eier  alle  z^bro» 
dien.    Darumb  so  sturen  ynsz  ander  eyer. 

Wie  ein  predicant  im  selbs  ein  peticion  oder  ein  Station  halten  sol. 

Ton   schimpff  das   .dzxi. 

UN  HÖREN  LIEBEN  KIND  WIE  ES  MIR  ERGANGEN 
ist.  Hat  an  dem  morgen  da  ich  predig  studiert,  da  ist 
der  engel  gottes  von  dem  himel  herab  zu  mir.  kamen,  ynd  hat  mir 
T^kändet  vnd  also  gesprochen.  Brftder  Johannes  Pauli  got  der  her 
laszt  didi  wissen,  das  er  hat  angesehen  den  fleisz  der  gantzen  ge-- 
mein,  den  ir  dise  fasten  gehebt  haben  in  dem  predigen  vnd  peni- 
tentz  Wireken,  vnd  wil  euch  das  himelreich  geben,  darmnb  so  sag 
da  es  inen,  vnd  knmen  mit  einander.  Ich  was  £ro,  vnd  danckt  got 
d^n  herren,  vnd  hab  euch  alle  berOfft.  Ynd  hab  mein  ordenung 
gemacht,  an  der  rechten  seiten  sein  mit  mir  gangen  die  würdigen 
prtester,  die  edlen,  die  herren  von  dem  rat,  vnd  die  gantz  g^n^ 
von  mansz  bild«  An  der  lincken  Seiten  sein  gangen  die  edlen 
frawen,  bnrgerin,  innokfrawen  vnd  Witwen  vnd  was  von  frenwlichem 
geschledit  was.  Ynd  der  N.  hat  das  crfltz  vor  anhin  getragen.  Ynd 
der  N.  ist  stetz  vmb  das  folck  gangen,  vnd  hat  das  Weihwasser  ge- 
worfen. Ynd  der  N.  hat  den  kessel  getragen,  ob  vnsz  etwan  der 
töfel  hindern  wolt,  das  er  weidien  mäst.  Ynd  also  bin  ich  mit  mei- 
nem fölcklin  an  hin  gangen,  vnd  sein  alle  fro  gewesen,  das  wir  also 
selig  solten  werden,  vnd  sein  zu  dem  himelreidi  knmen,  vnd  ich 
hab  mit  züchten  an  geklopft.  Da  lügt  sant  Peter  zu  dnem  löchlin 
herasz,  vnd  fragt  wer  da  wer.  Ich  sprach,  wir  da  her  .N.  sein  hie, 
vnd  hat  vnsz  der  her  Jesus  ^so  entbotten.  Sant  Peter  sprach,  ich 
wil  in  gon  fragen ,  vnd  er  kam^  bald  wider  vnd  sprach ,  es  ist  wie 
du  gesagt  hast,  vnd  ich  sol  euch  yn  lassen  mit  dem  geding,  das  nie- 
laan  kein  fremd  gut  bei  im  hab.  Ich  sprach,  der  weibel  ist  vmb- 
gangen,  es  ist  als  rechtfertig  gewesen.  Sant  Peter  thet  ein  dor  vf, 
vnd  idi  wolt  der  erst  sein,  vnd  satzt  mdn  rechten  fusz  hinyn,  da 
stiesz  midi  sant  Peter  an  mein  brüst  sprach,  beit  brüder  Johannes 
Piiuli,  was  hastu  in  dem  ennel  steeken.  Da  erschrack  ich.  Er 
spcaeh,  w<»}  ist  das  b&ch  da^  du  da  hast,  das  i^  nit  dein,  wan  du 


V 


300 

hast  es  dem  trodcer  noch  nit  beialt,  darumb  so  gang  wider  heim 
vnd  heisz  dir  die,  denen  da  dise  fasten  gepredigt  hast,  zftstflr  kamen, 
das  es  bezalt  werd,  vnd  kamen  Yon  httt  vber  acht  tag  wideromb,  so 
wil  ich  each  ynlassen.  Daromb  lieben  kind  so  heUfen  md  stftren 
alsamen. 

Wie  sant  Johans  segen  yff  ist  kamen. 
Von  ernst  das   .dxxii. 

■F  EIN  MAL  WAS  EIN  REICHER  MAN  ZÜO  ARMEN 
tagen  kamen  vnd  verdarb,  als  manchem  geschieht.  Da 
er  sein  stat  vnd  wesen  nit  me  halten  mocht,  vnd  si^amet  sidi  an- 
dern zu  erbarmen  zokamen,  vnd  kam  in  ein  widerwertikeit,  das  er 
rächt  wer  im  gelt  geben  het,  vnd  gieng  in  ein  wald  vnd  rftift  dem 
toffel.  Vnd  da  der  tttffel  kam,  da  wurden  sie  der  sach  eins  mit 
einander,  das  im  der  tüffel  .xii.  iar  lang  geltz  gnftg  solt  geben,  vnd 
an  dem  letsten  tag  wan  dy  .xii.  iar  vsz  weren,  so  solt  er  sich  an 
das  ort  stellen,  so  wolt  er  leib  vnd  seel  nemen,  vnd  sagt  im,  wan 
er  gelt  wolt  haben,  so  solt  er  vnder  dem  holderstaden  in  seinem 
garten  graben,  da  wttrd  er  geltz  gnftg  finden.  Der  verdorben  man 
fieng  wider  an  ein  berlich  stat  zftfllren,  vnd  es  wandert  iederman, 
dan  man  wüszt  wol  das  er  verdorben  was.  Da  nan  die  zwolff  iar 
heromb  kamen,  vnd  der  letst  tag  was,  da  bereit  er  ein  kostlieh 
nachtmal,  vnd  lud  seine  frflnd  darsft.  Da  man  nan  gasz,  da  sprach 
der  her,  lieben  geseien  vnd  gftte  frftnd  nan  gon  heim  in  eawere 
heaser,  ich  gang  aach  dahin,  ich  wttrd  kein  msd  me  mit  each  essen. 
Die  fründ  sprachen,  das  wöl  got  nit,  wir  wollen  noch  manch  mal 
bei  einander  sein,  vnd  iederman  gieng  heim.  Nan  het  der  her  ein 
iunge  dochter,  die  fiel  dem  vatter  vmb  den  hals  vnd  sprach,  er  solt 
ir  sagen  wa  er  hin  wolt,  da  sie  in  nit  me  sehen  solt,  vnd  nach  lan- 
gem beten  sagt  es  ir  der  vatter,  wie  ob  stot.  Die  dochter  sprach, 
vatter  da  weist  das  ich  mir  sant  Johansen  eaangelisten  z&  einem 
Patronen  vnd  beschirmer  meiner  iunckfirawschafft  erwölt  hab,  in  des 
namen  vnd  eer  thft  ein  tranck  mit  mir.  Der  vatter  thet  es,  vnd 
gieng  darnach  dahin,  da  er  in  den  wald  kam,  da  was  der  tüffel  vor 
da,  vnd  sprach,  bista  hie  da  schalck,  ich  mag  dir  an  der  seien  nichts 
tbftn,  da  hast  ein  tranck  gethon,  das  dir  in  der  tüffel  gesogen,  aber 
ich  wil  dir  sanst  den  Ion  geben,'  vnd  nam  in  bei  dem  har,  vnd 
sebleifft  in  darcb  alle  hecken,  vnd  zerzert  im  sein  angesicht  gar^ 


E' 


301 

ynd  liesz  in  darnach  halber  dot  ligen.  Da  der  man  wider  zt  im 
selber  kam,  da  gieng  er  wider  heim  vnd  sagt  es  iederman  wie  es 
im  gangen  was.  Ynd  das  kam  dem  bapst  PeUgiom  für,  vnd  er  satzt 
yff,  das  man  vff  sant  Johans  tag  wein  solt  gesegnen,  vnd  sant  Jo- 
hans  segen  trincken,  vnd  hat  ablas  darzü  geben.  Es  ist  noch  recht 
das  man  sant  Johans  segen  trinckt,  wan  gftte  frOnd  von  einander 
scheiden  wollen.  Es  wttrt  aber  auch  miszbmcht  von  den  leichten 
lüten,  die  einander  zösanffen,  ein  masz  weines  zu  mal,  oder  ein 
grosz  glasz  vol  gantz  vsz,  als  man  andere  g&ten  ding  auch  misz- 
bracht,  got  würt  inen  den  Ion  geben,  vnd  sie  dammb  straffen,  thün 
sie  nit  penitentz.    Hut  da  dich. 

Von  gewonheit. 
Ton  schimpff  das   .dxxiii. 

iS  HET  EIN  STOROK  EINEM  ANDERN  STORCKEN 
ein  aug  vsz  gebickt  mit  seinem  schnabel,  das  was  im  so 
leid,  das  er  vsz  dem  land  fliehen  wolt,  ynd  da  er  also  flöhe,  da  kam 
ein  anderer  zft  im,  dem  sagt  er  es  wie  es  im  gieng,  vnd  wa  er  hin 
wolt.  Diser  sprach  zd  im,  hastu  den  schnabel  bei  dir,  damit  du  den 
schaden  gethon  hast.  Der  storck  sprach  ia.  Diser  sprach  so  blyh 
nur  hie,  wan  das  da  hie  hast  gethon,  den  selben  schaden  magst  da 
andersz  wa  anch  thftn,  wilta  aber  hinweg,  so  lasz  den  schnabel  hie. 
Der  sdmabel  bedüt  den  eignen  willen  oder  ein  böse  gewonheit,  wa 
wir  hin  kamen,  so  wollen  wir  vnsem  eignen  willen  haben,  vnd 
thftn,  wie  wir  gewont  haben,  daramb  so  thün  wir  vnsz  selbs  grosen 
schaden. 

Von   ernst   das   .dxxiiii. 

VNSER  DING  IST  WY  FLESCHEN  WERCK,  WA  MIT 
man  ein  nüw  hültzine  öesch  bönt  darnach  schmeckt  sie 
alwegen.  Bönt  man  sie  mit  wolschmeckenden  dingen,  als  mit  imber 
vnd  gewtlrtz,  so  schmeckt  sie  darnach,  bönsta  sie  mit  tüfelsztreck 
mit  assafetida^  so  stinckt  sie  darnach.  Also  wir  sein  gehont  vnd 
haben  gewont  leckery,  vnd  haben  nichtz  anders  gesehen  von  vnsern 
eitern.  So  leren  eawer  kind  aach  nichtz  anders  von  ench,  so  sein 
wir  also  wie  wir  gewont  haben  (Qaod  nona  testa  capit,  inveterata 
sapit.)  Es  singt  ein  ieglicher  fogel  als  im  ein  schnabel  gewach- 
sen ist. 


302 


Von  stratagematibos,  von  anschlegen  so  man  ein  schlacht  wil  thän. 

Von  ernst  das  .dxsr. 
IE  VNGERER  HETEN   EIN   KRIEG   WIDER  DIE 


D 


Böhemer  vnd  hiesz  der  vngerer  hauptman  Cista.  Die 
Böhemer  kamen  vff  die  Vngerer  mit  einem  reisigen  züg.  Cista  nam 
sich  an  als  wolt  er  flielien,  vnd  gebot  den  metzen-  vnd  frawen,  die 
mit  seinem  züg  zogen,  wan  wen  .x.  dusent  reisiger  seien,  so  sein 
.XX.  dusent  metzen  darbei,  das  sie  selten  ire  Schleyer  vnd  fftrtücher 
in  den  weg  spreiten.  Nun  was  die  gelegenheit  des  lands  also,  das 
die  böhemer  müsten  absteigen  vnd  zft  f&sz  gon,  da  kamen  inen  die 
lumben  in  die  sporen  vnd  kunten  nit  darfor  gon.  Da  kart  sich 
Cista  mit  seinem  folck  widerumb  vmb,  vnd  erschlügen  die  Böhemer 
alle,  wan  sie  kunten  nit  fliehen  vor  den  lumpen.  Also  ist  es  noch 
geistlich  dauon  zureden,  das  mancher  nit  kau  kumen  zu  dem  himel 
vor  den  schieiern  vnd  vor  den  lumpen,  die  weiber  vnd 'Hie  metzen 
ligen  in  dem  weg.  Es  sei  schon  in  der  ee  oder  vsserthalb  der  ee, 
wil  einer  messenglich  leben,  so  wollen  sie  vol  sein.  Sie  wollen  kost- 
liche kleider  haben,  sie  wollen  nit  vmbsunst  in  der  bülschafft  des 
tüffels  sein,  darumb  müsz  mancher  stelen,  rauben  vnd  falsche  gewerb 
treiben,  das  er  sein  frawen  erziehen  mög,  sein  rent  vnd  gült  mag 
es  nit  ertragen.  O  wie  vil  werden  in  geistlidiem  vnd  weltlichem 
staut  gehindert  von  den  lumpen.  Darumb  sprach  Christus  in  dem 
Euangelio  (Sint  lumbi  vestri  precincti.)  Gürten  vff  euwere  lumpen, 
wan  man  kriegen  wil,  vnd  ein  ander  in  der  reisz  schlagen  soU.  Dan 
wan  einem  die  kleider  für  die  füsz  hangen,  so  kan  er  nichtz  thün. 


j 


Von   schimpff  das   .dxxvi. 

XJLIÜS  IN  LIBRO  .IJ.  STRATAGEMATÜM  SCBREIBT, 
wie  Triphon  vnd  der  künig  Anthiochus  kriegten  wider 
einander.  Anthiochus  kam  so  nahe  zu  dem  Triphon  von  vngewamter 
sach,  das  im  not  was  züfliehen,  vnd  kunt  doch  nit  fliehen.  '  Da  liesz 
er  vil  geltz  seyen  vnd  spreiten  in  weg  da  Anthiochus  her  solt  kumen 
mit  seinem  folck.  Da  nun  Anthiochus  kam  mit  seinem  folck,  vnd 
die  weil  sie  das  gelt  vff  lassen,  die  weil  flöhe  Triphon  mit  seinen; 
folck  wider  hindersich. 

Von   schimpff  das   .dxxvii. 


803 

• 

HANIBAL  HAT  EIN  ZEIT  IN  EINER  STAT  GEWONT, 
Yüd  dy  bnrger  vnderstünden  in  zMahen,  ee  das  er  ybz 
der  stat  weich.  Vnd  da  er  es  yemam,  da  bereit  er  ein  trog  vnd 
leit  blei  darin,  das  er  schwer  wer,  vnd  liesz  in  in  den  tempel  tra- 
gen, als  wer  es  ein  schätz  gehz,  daramb,  das  die  burgef  meinen 
selten,  das  er  nit  ysz  der  stat  widie,  in  dereu  er  so  ein  grosen 
schätz  het,  das  man  nit  vff  in  yHe  Ynd  in  fiengen,  in  dem  macht  er 
sich  zu  dem  thor  ybz,  Ynd  kam  damon.  Also  gelt,  gold  Ynd  die 
geitikeit  ligt  vnsz  in  dem  weg,  Ynd  wir  haben  grose  sorg  Ynd  angst 
wie  wir  gut  Ybericamen,  Ynd  werden  betrogen,  das  wir  des  ewigen 
Ynd  des  geistlidien  nichtz  aditen. 


D 


Von  ernst   das  .dxxYÜi. 

IE  SPARTANER  KRIEGTEN  WIDER  DIE  N.  DIE 
hatten  Mephantes,  Yff  denen  sie  stritten,  die  in  das 
Yolck  laufen  Ynd  die  feint  nider  süessen  wie  man  dan  die  Elephan- 
ten  an  den  spitz  stalt,  Ynd  het  thOm  Yff  sie  gebuwen,  wie  dan  ir 
gewonheit  was,  das  die  spartaner  Yff  .ein  tag  grosen  schaden  namen, 
Ynd  fragten  wie  man  den  Elephanten  widerstant  möcbt  thftn,  Ynd 
fanden  ein  rat,  als  sie  die  mfisz  Ybel  förchten  Ynd  das  sflwgreinen. 
Da  Hessen  sie  inen  in  allen  landen  mfisz  fahen,  das  sie  gantze  seck 
Yol  betten,  Ynd  da  sie  aber  ein  schlacht  weiten  thftn,  da  theten  sie 
die  seck  Yff,  Ynd  Hessen  die  mfisz  herasz  lauffen,  Ynd  machten  die 
sfiw  greinen,  da  das  die  Elephanten  horten  Ynd -sahen,  da  lieffen  sie 
wider  hindersich  in  ir  leger,  Ynd  ertratten  ir  Yil,  Ynd  die  Spartaner 
zohen  inen  hindeanach,  Ynd  erschlftgen  irer  Yil,  Ynd  gewannen  den 
streit.  Yil  elephanten  sein,  Yerstant  die  cristen  menschen  Ynd  die 
grosen  personen,  ffirsten,  bisdioff  Ynd  bnrger,  die  furchten  die  mfisz. 
Die  mfisz  sein  die  pfs^en,  die  in  den  kutzhfiten  da  sitzen,  die  von 
mfisz  feilen  gemacht  sein,  die  beichthören,  wan  sie  beichten  sollen. 
Es  ist  ondas  ein  Sprichwort,  der  ist  ein  gehertzter  man,  der  ein 
wolff  nit  förcht  Ymb  Made  liechtmesz  Ynd  ein  baren  aa  der  faszt- 
nacht-,  Ynd  ein  pfafen  in  der  fasten  so  man  beichten  sol.  Wan  die 
mfisE  die  beichtuetter  anfahen  an  dem  seckel  zftkratzen,  so  förcbt 
man  sie,  dieweil  sie  dem  beichtkind  sagen  yon  dem  rfiwen  Yon  dem 
beichten  Ynd  von  dem  ffirsatz,  so  förcht  man  sie  nit,  wan  sie  aber 
kamen  das  man  sol  widerkenmg  thftn  mit  dem  Ynrechten  gftt,  Ynd 
man  also  an  dem  seckel  kratzt,  da  erschrickt  man,  da  wil  es  nit  Yon 


S04 

stat  gon ,  md  Bprecben.    Warlidi  her  es  kmi  nit  sMn,  kfh  vermag 
es  nit.  etc. 

Von  ernst  das  .dxxix. 

FRONTO  SCHREIBET  IN  .4.  LIBRO  VON  EINEM  HAUPT- 
man  des  kftnigs  Lacedemonnm,  der  hiesz  Gheardias.  Da 
er  Tff  ein  mal  ein  schladit  wolt  thün  mit  den  feinden  des  k&nigs, 
da  ermant  er  sein  folck  manMeheit  vnd  s^nrach,  sie  selten  den  ktfcnig 
den  sie  nit  sehen,  wtlrser  förchten  dan  die  feind  die  sie  sehen,  ynd 
möchten  woi  daruon  kamen,  wan  sie  aher  fltthen,  vnd  flüchtig  wftr- 
den,  so  möchten  sie  nit  daruon  kamen,  wan  wen  sie  heim  kemen, 
so  würd  inen  der  kttnig  ire  köpff  ab  hawen  lassen,  damit  macht  er 
das  sie  hüben  ston.  Also  sol  man  got  den  herren,  den  man  nit 
sieht,  me  förchten  dan  den  menschen  den  man  sieht,  in  den  Sünden, 
als  Cristas  spradi,  ich  wil  euch  den  zög«a  den  ir  sollen  fi5rchteu. 
Den  förchten  der  each  in  die  ewige  verdam'nis  werfen  mag  nach 
dem  dot. 


E 


Von   schimpff  das   .dxxx. 

iS  LERT  EIN  MAÜSZ  IRE  KIND,  SIE  80LTEN  EIN 
hanen  nit  förchten,  der  da  kreiet  ynd  hoch  daher  gat, 
vnd  sporn  an  hat  vnd  lut  brechtet,  aber  die  katzen  die  stil  ligen, 
vnd  warten  ir  zeit,  die  solen  ir  förchten.  Also  den  menschen  den 
prelaten  ein  gewaltigen,  der  beiditet  vnd  tröwet,  vnd  wil  dich  brin- 
gen zu  dem  eebruch,  zu  dem  falschen  eid,  den  förcht  nit,  förcht  got 
der  da  wartet  der  stund,  das  da  nit  in  seinen  zom  kämest.  Dar- 
umb  spradi  weiszlich  Dan.  13.  Sosanna  zu  den  alten  hüben,  es  ist 
mir  besser  idi  fal  in  euwere  hend,  dan  in  gottes  band. 


E 


Von   schimpff  das   .dxxxi. 

iS  FRAGET  AUF  EIN  MAL  EIN  KÜNIG  VON  FRANCK- 
reidi  sein  herolten,  der  also  vor  dem  disch  stund,  wie 
es  kern  das  man  nit  me  riiter  fünd  ietz  zu  Zeiten,  als  Rolandns  vnd 
Oliuerus  waren.  Der  herolt  sinradi,  wanunb  sein  nit  me  künig  als 
Karolas  vnd  Ludowicus  waren,  gib  mir  also  künig  als  die  waren,  so 
wil  ich  dir  ritter  geben  als  Oliaeras  vnd  Rolandas  waren.  Das  was 
wol  geantwurt,  vnd  gat  daruff.  Waromb  sein  die  cristen  mensdien 
ietz  nit  als  frum,  gerecht  vnd  geistlidi,  als  in  dem  anfang  der  cri- 


305 

stenbeit  Das  ist  die  vrsach,  das  die  p&ffen  vnd  der  geistlich  stat 
auch  nit  als  gut  ist,  als  sie  in  dem  anfang  waren,  wan  wie  alles  gut 
vsz  dem  tempel  gat,  also  knmpt  auch  alles  bösz  vsz  dem  tempel. 
Die  cristenheit  was  in  dem  anfang  galdin,  darnach  ist  sie  silberin 
worden,  ynd  ietz  ist  sie  kam  bleien.  Die  weltlichen  prelaten  vnd 
berren  sprechen,  die  geistlichen  prelaten  selten  besser  sein,  dan  die 
gemein  pfaffbeit.  Du  sagst  gar  war,  die  weltlichen  regenten  selten 
auch  besser  sein  dan  der  gemein  man,  so  sein  ir  letzer  vnd  bübi- 
scher dan  sie  sein,  vnd  sie  leren  vngerechtikeit  von  vch,  daromb  bat 
der  bemach  wol  geantwort. 


E 


Von   schimpff  das   .dxxxii. 

iP[  RITTER  FRAGT  VF  EIN  MAL  ZWEN  BÜRGER, 
vnd  sprach  z&  dem  einen,  was  sagt  man  von  mir  in 
meinem  land.  Er  sprach,  her  man  spricht  ir  weren  ein  gut  man, 
wan  enwer  vndertbonen  vnd  huszgesind  gut  wer.  Der  ritter  fragt 
den  andern  auch  was  man  von  im  sagt.  Er  sprach,  her  man  spricht, 
wan  ir  gut  weren,  so  wer  enwer  huszgesind  auch  gut,  der.  het  neher 
hinzu  geraten  dan  der  ander.  Wan  wen  ein  her  gut  wer,  so  möcht 
er  sein  huszgesind  auch  gut  machen  mit  liebe,  mit  forcht  oder  mit 
straff,  sunst  wan  er  bösz  ist,  so  laszt  er  sein  hauszgesind  auch  blei- 
ben wie  es  ist.  Der  weisz  spricht.  Eccle.  10.  (Qualis  rector  dui- 
tatis.)  Wie  der  regierer  in  einer  stat  ist,  also  sein  die,  darin  wonen. 
In  einem  kloster  vnd  in  einem  husz  ist  es  auch  also. 


z 


Von  schimpff  das  .dxxxiii. 

'WEN  DIEB  WAREN  VFF  EIN  MAL  IN  EIN  KIRCHEN 
kumen  züstelen,  vnd  hatten  gestolen  wachs  vnd  anders 
was  sie  betten  fanden.  Der  priester  ward  es  gewar,  vnd  kam  in 
die  Jkirchen,  vnd  het  in  einer  band  ein  crutziüx,  vnd  in  der  andern 

•  •  •  • 

ein  bengel,  vnd  sprach  zu  den  .dieben.  Ich  bit  euch  vmb  des  wil- 
len, des  bildung  ich  da  an  dem  crütz  hab,  geben  wider  was  ir  ge- 
numen  haben.  Der  ein  thet  es,  aber  der  ander  wolt  es  nit  thün. 
Der  priester  vber  in  mit  dem  bengel  vnd  gerwet  im  die  hat,  vnd 
zwang  in  das  er  es  wider  mi&st  geben,  vnd  sprach  zu  im.  Wiltu  es 
nit  mit  lieb  wider  geben,  so  müstu  es  mit  vnlieb  thtUi. 

Von   schimpff -das   .dxxxiiii. 
Pauli.  20 


D 


306 

IE  RÖMER  HETEN  EIN  ORDNUNG,  WAN  EINER 
ein  erlich  dat  ynd  werck  het  gethon  in  kriegslöffen  f&r 
ein  gemeinen  nutz,  so  theten  sie  im  ein  offenliche  eer  an,  das  es 
iederman  wüszt,  das  er  ein  semliche  dat  gethon  het.  Es  fügt  sich 
das  ein  stnm  von  gebart  ein  sölich  werck  het  gethon,  das  er  semr 
liehe  eer  verdienet  het,  da  meinten  die  herren  was  man  einem  sem- 
lichen solch  eer  an  solt  thün,  so  er  doch  ein  stom  wer,  da  het  der 
stnm  die  eer  so  gern  gehebt,  vnd  lag  im  so  genaw  an,  da  es  im 
die  zang  vff  brach,  vnd  fieng  an  zu  reden  vnd  sprach.  Waromb 
man  im  nit  wolt  solche  eer  an  thün,  so  er  sie  verdient  het.  Also 
nam  er  die  selbig  eer  an,  vnd  dar  nach  bleib  er  für  vnd  für  reden. 


Von   ernst   das  .dxxxv. 

AROLUS  MAGNUS  NAM  VOR  DAS  SACRAMENT 
ee  er  in  den  krieg  zohe,  als  mancher  me  thüt  Es  sol- 
ten  zwen  man  mit  einander  vmb  das  leben  kempfen,  es  traff  die  eer 
an,  der  ein  beichtet  vnd  empfieng  das  Sacrament.  Der  and^r  ver- 
achtet es  vnd  sprach,  wan  da  schon  ein  ochsen  bettest  gessen,  so 
wil  ich  dich  dannocht  hüt  zu  dot  schlagen,  aber  er  lag  vnder  vnd 
ward  erschlagen. 


E' 


Von   ernst  das  .dxzxvi. 

S  WARENT  ZWEN  RITTER  DIE  ZOGEN  GEWON- 
lich  mit  einander  in  den  krieg,  der  ein  was  blöd  vnd 
schwach,  der  ander  was  starck.  Der  erst  vberwand  al wegen,  vnd 
gewan  gut  vnd  eer.  Der  ander  lag  alwegen  vnder,  das  verwandert 
die  menschen,  vnd  einer  sprach,  da  man  also  daramb  ret.  Lieben 
herren  es  sol  ench  nit  verwandem,  wan  ir  beider  leben  vBd  wesen 
an  sehen.  Der  blöd  ist  ein  fram,  gotzförchtig  vnd  gerecht  msm.  Der 
ander  ist  ein  leicht  vnd  ein  mutwilliger  man,  daramb  legt  er  kein 
eer  yn,  das  hat  ein  fandament  in  der  bibel,  vnd  besander  an  dem 
btich  der  richter.  Wan  die  Mnder  von  Iszrael  wider  got  betten  ge- 
thon, so  weren  sie  gefangen  vnd  ersdilagen  vsz  irem  land  gefürt 
von  Iren  feinden,  so  sy  aber  in  gotz  gnad  vnd  bald  waren,  so  mocht 
inen  nieman  widerstant  thün.  Daramb  sol  sich  niemans  verwandem, 
das  man  etwan  schand  yn  legt  in  kriegszlöffen,  da  man  got  lestert, 
schmecht,  snfft,  vnd  spilt,  vnd  inen  so  vil  metzen  nach  ziehen,  vnd 
besander  wan  man  frawen,  priester  vnd  die  kirchen  schmecht. 


D 


307 

Von  ernst  das   .dxxxvii. 

ARUMB  WEICHE  LÜT,  WEIBISCH  MAN,  VNKÜSCH 
vnd  die  last  des  leibs  suchen .  die  sein  nit  gut  in  ein 
krieg,  weder  leiblich  noch  geistlich.  Daramb  da  der  Soldan  das 
künigreich  Persamm  Tndersicb  bracht,  da  erschlug  er  histriones,  spil- 
Ittt,  Sprecher,  ganckler,  gemacht  narren  yff  .xli.  dnsent  ynd  sprach. 
Das  man  kein  land  mit  den  weichen  lüten  behalten  möcht,  ynd  Ya- 
lerius  li.  1.  schreibt.  Da  Cornelius  sdpio  in  Hispanien  zohe  da  Ter- 
iagt  er  alle  motzen,  spiler,  suffer,  vnd  was  weich  lüt  weren,  vsz  sei- 
nem leger  damit  er  frume  ritter  vnd  kriegszlüt  het.  Also  in  dem 
geistlichen  streit  sollen  auch  die  metzen,  fttller,  spiller.  etc.  Darumb 
der  Soldan  ynd  Cornelius  scipio,  das  ist  ein  prelat,  der  sol  semliche 
yergifft  glüst  yon  seinen  ynderthonen  veriagen,  darnach  so  werden 
sie  im  dancken  ynd  sprechen  (Qui  docet  manus  meas  ad  prelium  et 
digitos  meos  ad  bellum.  Psal.  143.) 

Yon  ernst  das  .dxxxyiii. 
S  WAS  EIN  KÜNIG  WAS  SCHLACHTEN  ER  THET, 
da  lag  er  alwegen  oben  ynd  gewan  ynd  mert  sein  reich. 
Der  künig  starb,  ynd  sein  sun  ward  künig  nach  im,  der  yeilor  mit 
seinen  feinden  alle  ischlachten,  ynd  was  sein  yatter  gewunen  het,  das 
yerlor  er  alsamen,  land  ynd  lüt.  Es  yerwundert  iederman,  da  ward 
ein  weiser  man  gefragt,  der  sprach  zu  dem  künig.  Her  drü  ding 
machen  das  ir  ynder  ligen,  alte  feindschafft,  eigner  nutz,  iunger  rat, 
das  stot  zu  Eohnar  yff  dem  ratzhusz  an  der  wand  geschriben,  heim- 
licher neid,  eigner  nutz,  iunger  rat.  Troy  ynd  Rom  ynd  ander 
schlosz  ynd  stet  zerstört  der  grosz  Alexander  darumb.  Da  er  künig 
ward,  da  kamen  die  alten  herren  ynd  rät  zu  im  ynd  sprachen,  her 
wir  haben  euwerem  yatter  so  lang  gedient,  wir  sein  alt,  ynd  mögen 
nit  me  fechten,  wir  begeren  yrlaub.  Er  sprach,  lieben  herren  ich 
lasz  euch  nit  yon  mir,  ir  dörffen  nit  fechten,  ir  sollen  mir  allein 
ratten,  mein  yatter  hat  alle  ding  mit  euwerm  anschlag  gewunnen, 
darumb  hat  er  sein  reich  gemert.  Das  thet  Roboam  Dauids  sun 
nit,  darumb  yerlor  er  zehen  schlachten,  er  folgt  iungen  lüten  die 
narren  waren  wie  er. 


E' 


E 


Yon  ernst   das  .dxxxix. 

IN  WEISER  HAÜPTMAN  LUOGT  WIE  ER  MÖCHT 
ein  arckwon  ein  yneinikeit  madien  zwischen  dem  haupt- 

20* 


308 

man  vnd  seinen  vnderthonen,  vnd  wan  er  das  selb  machen  kan  so 
hat  er  den  krieg  wol  me  dan  halber  gewannen,  als  Hanibal  thet,  der 
Eartaginer  hanptman  den  Römern.  Die  Bömer  hatten  ein  hanptman 
der  was  gantz  glückhafftig.  Hanibal  kant  im  kein  Schlacht  an  ge- 
winnen, ynd  erdacht  ein  sin  das  er  in  von  seinem  ampt  bracht. 
Hanibal  zohe  den  r$mer  in,  ir  land,  vnd  verbrant  was  er  fand,  tsz 
genamen  arme  lüt,  schlösz,  dörfer,  losthüser,  reben,  guter,  vnd  was 
dem  selben  hanptman  zu  gehört,  dem  thet  er  nichtz,  ynd  kamen  die 
Bömer  in  die  fantasei,  das  er  mit  Hanibal  ein  verstant  het,  das  er 
im  sei&s  gütz  schont,  vnd  satzten  in  ab,  vnd  machten  ein  andern 
hanptman,  da  verlor  Hanibal  kein  schlacht  me.  Also  geistlich,  wan 
der  bösz  geist  machen  kan  das  ein  vneinikeit  ist  zwisdien  den  geist-^ 
liehen  prelaten  vnd  den  vnderthonen,  vnd  dem  gemeinen  man,  so  hat 
er  die  sach  gewunnen,  als  es  dan  leider  ietz  ist.  Ir  hassen  die  pfaf- 
fen  vnd  ordenszlüt,  so  sein  sie  euch  nit  hold,  vnd  wil  ie  eins  dem 
andern  den  schwantz  ab  beissen. 


I 


Von  ernst  das  .dxl. 
N  EINER  STAT  HETTEN  DIEIUNGEN  RÄT  DIE 
alten  vertriben,  vnd  was  .Ix.  i&rig  was  vnd  darüber,  wie 
obstot  von  der  taflen,  einer  het  sein  vatter  behalten,  vnd  die  langen 
rät  wolten  ein  ordenang  machen,  das  des  ratz  Mnd  selten  ein  snn- 
dere  kleidang  machen,  dabei  man  sie  erkant,  wa  sie  giengen,  das 
sie  des  regimentz  weren.  Diser  lang  sagt  es  seinem  vatter  daheiman. 
Der  vatter  sprach,  wan  da  morgen  in  den  rat  kämest,  so  sprich  das 
man  es  nit  machen  sol,  wan  wa  es  sich  begeh,  das  ein  gemein  mit 
dem  .rat  vneins  würd,  als  sich  leichtlich  begeben  mag,  so  het  man 
ench  gut  zu  dot  zuschlagen,  wan  man  kant  ench  wol  bei  der  klei- 
dang. Da  nnn  diser  lang  in  den  rat  kam,  vnd  er  dises  sagt,  wie 
im  sein  vatter  befolhen*  het,  da  verwanderten  sie  sich  der  grosen 
weiszheit,  die  er  erklärt  het  mit  der  taflen,  vnd  ietz  mit  der  klei- 
dang,  vnd  sie  wolten  wissen  von  wem  er  die  weiszheit -het.  Da 
sprach  er,  er  het  sein  vatter  da  heiman  verborgen,  der  het  es  in. 
gelert.  Da  namen  die  langen  ratzherren  die  alten  wideramb  in  die 
stat,  als  in  denen  die  weiszheit  wer. 


j 


Von  ernst  das  .dzli. 
ULIÜS  SCHREIBT  IN  SEXTO  UBRO,  DAS  DIE  BÖMER 
hetten  ein  hanptman,  der  lag  vff  einem  weiten  feld  mit 


309 

seinem  zng^  da  sähe  er  das  tsz  einem  wald  yff  wnsten  alle  gefögel 
die  darin  waren.  Da  sprach  er,  da  ligt  ein  züg  verborgen,  das  ken 
ich  an  den  föglen,  das  sie  eins  mals  vff  wüschen,  vnd  schickt  Iflt 
anhin  zft  erfaren.  Da  erf&ren  sie  es  das  es  war  was,  vnd  betten 
sidi  die  feind  in  den  wald  verschlagen,  die  Römer  zu  vberfallen  von 
vngewarnter  sach.  Also  bei  den  foglen  lert  der  hanptman,  mit  namen 
Paolns,  das  er  im  vnd  seinem  folck  vor  schaden  was.  Also  geist- 
lich, diser  wald  ist  dise  weit,  die  fögel  sein  die  lieben  heiligen,  die 
sein  alle  vsz  dem  wald  geflogen.  Christas  sprach  selbs  (ReliDqno 
mnndam)  ich  verlasz  die  weit,  also  haben  aUe  heiligen  ge^on,  deren 
wonong  vff  dem  erdtreich  vnd  in  dem  himel  was. 


V 


Von  schimpff  das  .dxliL 

F  Em  MAL  HET  DER  BABST  EIN  KRIEG  WIDER 

die  florentiner,  der  het  ein  hanptman,  der  was  einer 
von  Florentz,  der  thet  den  Florentinern  grosen  schaden.  Die  floren- 
üner  legten  im  zft,  er  wer  ein  verreter  vnd  Hessen  sein  bildnng  an 
die  thtkm  miden,  als  hieng  er  an  dem  galgen,  als  betten  sie  in  ge- 
henckt,  vnd  malten  in  nackent.  Es  kam  darzü  das  die  Florentiner 
legaten  VDd  grose  herren  vsz  dem  rat  weiten  schicken  zu  dem  sel- 
bigen hanptman,  das  sie  ein  friden  selten  machen,  als  sie  anch  thet- 
ten.  Nun  was  es  in  dem  Angstmonet  vff  ein  tag,  da  er  sie  wolt 
für  in  lassen,  da  liesz  er  in  seinem  sal  alle  laden  beschliesen,  vnd 
macht  iCin  grosz  feüer  in  das  kamin,  das  der  sal  warm  ward  wie  ein 
Stab  vnd  liesz  das  bet  zu  dem  feüer  bereiten,  vnd  legt  sich  an  das 
selbig  bet,  als  wer  er  siech  vnd  liesz  deckbet,  mardem  vnd  füchsine 
schaben  vff  in  decken,  vnd  liesz  die  Florentiner  zu  im  kamen.  Da 
nnn  die  florentiner  zu  dem  bet  kamen,  vnd  klagten  in,  wie  man  dan 
einem  siechen  thftt,  vnd  fragten  in  was  im  brest,  vnd  was  er  für 
ein  siechtagen  het.  Er  sprach,  mir  gebrist  nichtz,  dan  das  ich  zu 
Florentz  an  den  thürnen  also  erfroren  bin,  da  ir  mich  nackent  an 
den  galgen  gemalt  haben,  vnd  der  nachtwind  hat  mich  an  geweiet, 
damit  wolt  er  ir  gemelt  verspotten.  Also  ward  der  frid  gemacht, 
vnd  müsten  sie  ir  gemeld  abthftn. 


E 


Von  schimpff  das  .dxlüi. 

S  WAS  EIN  RITER  DER  KAM  ZUO  DEM  HARNI- 
scher  vnd  verdingt   im  ein  krebs  vnd  ander  züg  zA« 


310 

machen,  doch  mit  dem  gediiig,  das  es  nxir  an  dem  raoken  starck  wer 
vnd  für  die  schütz,  vnd  da  fornen  möcht  es  leicht  sein,  wan  er  het 
seine  sachen  nur  vff  die  flacht  gesetzt.  Also  sein  vil  predicanten 
Tnd  prelaten  vnd  andere  die  Ordnung  vnd  gottes  dienst  fliehen,  ynd 
sagen  vil  von  dem  ewigen  leben,  zu  dem  sie  nimer  kumen,  vnd  sie 
hie  fliehen,  da  man  streiten  ynd  fechten  sol. 


F 


Von   ernst   das   .dxliüi. 

IRÄNCISCÜS  PETRARCHA  SCHREIBT  WIE  PONdüS 
ein  künig  oder  keiser  der  Sanniter  het  die  zwen  haupt- 
man  mit  allem  irem  foldc  vmgeben  vnd  belegert  bei  einer  stat  die 
hiesz  Candium,  das  sie  sein  gefangner  müsten  sein,  vnd  in  seinem 
gewalt  waren.  Diser  Poncius  schreib  seinem  yatter  Herenmo,  der 
was  nit  weit  von  im,  wie  er  sich  mit  den  Römern  halten  solt,  sie 
weren  also  in  seinem  gewalt.  Er  embot  im  er  solt  sie  ledig  lassen 
on  alle  entgeltnis,  Mntlich,  fridUch  ynd  inen  gute  wort  geben,  vnd 
SQhencke  vnd  gaben  mit  inen  teilen.  Poncius  vnd  ander  hauptlüt 
die  in  dem  leger  waren,  da  sie  den  rat  horten,  da  sprachen  sie,  das 
ist  ein  dorlicher  rat,  betten  sie  vnsz  also  wie  wir  sie  haben  so  wür- 
den sie  anders  mit  vnsz  vmb  gon,  sie  würden  vnsz  alle  zu  dot  schla- 
gen vnd  gefangen  nemen,  vnd  sprachen,  wer  wolt  seine  grimisten 
feind  also  lassen  gon,  vnd  embotten  Herenmo  widerumb,  ob  er  kei- 
nen andern  rat  het,  dan  der  gefiel  inen  nit.  Herenmo  embot  inen, 
sie  selten  sie  alle  zu  dot  schlagen,  das  keiner  daruon  kern,  d^  wer 
sein  rat.  Da  sie  den  rat  horten,  da  sprachen  sie  zfisamen,  der  alt 
ist  nit  witzig,  er  gat  in  der  aberwitz,  er  ist  wanwitzig  worden,  der 
also  von  einer  sach  zwei  eck  rat,  vnd  kein  mittel  treffen  künt,  vnd 
weiten  im  zu  dem  dritten  mal  entbieten,  vnd  in  nit  verachten,  wan 
er  den  namen  der  weiszheit  het  in  allen  landen.  Der  gut  Herenmo 
liesz  ein  wagen  oder  ein  rosz  bar  zu  richten,  vnd  kam  selber  zu 
inen.  Da  sie  in  nun  sahen  kumen,  da  waren  sie  fro  vnd  machten 
ein  ring,  vnd  schruwen  alsamen  vnd  sprachen,  da  kumpt  ein  nüwer 
rat.  Er  antwurt  inen  sprach,  ich  bring  euch  keinen  nüwen  rat,  aber 
ich  wil  euch  ein  vrsach  geben,  des  vorigen  ratz.  Ich  hab  ^  euch  zu 
dem  ersten  geraten,  ir  sollen  die  Römer  frei  ledig  hinweg  lassen 
ziehen,  wan  ir  da?  thün,  so  thün  ir  euch  vnd  denen  die  noch  von 

1  hab  fehlt, 


Sil 

euch  geboren  werden,  gfttz,  was  ir  maohen  enwere  feind,  das  sein 
die  Bömer,  die  die  besten  kriegszlttt  sein,  zft  fründ,  wie  möchten 
sie  euch  feind  sein  so  ir  inen  ir  leben  schenckten,  ynd  inen  gaben 
darzü  geben.  Zu  dem  andern  hab  ich  euch  geraten,  wollen  ir  sie 
nit  frei  ynd  ledig  lassen  gon,  so  sollen  ir  sie  alle  erstechen,  so  thfin 
ench  die  selbigen  kein  schaden  me,  ir  müssen  räch  von  iren  kindem 
vnd  Yon  denen,  die  noch  zu  Rom  sein  warten.  ThAn  ir  inen  aber 
etwas  schmachlichs  an,  vnd  schäntlich  mit  inen  handien,  so  machen 
ir  erst  rechte  feind,  wan  ire  kindszMnd  werden  wider  ench  sein. 
Also  ffkv  er  widemmb  yff  sein  schlosz  vnd  sprach,  thftn  was  ir  wol- 
len. Also  gieng  der  rat  der  iungen  fttrsich,  vnd  sie  schmechten  die 
Römer  vnd  namen  inen  alle  ire  gewer,  hämisch,  gftte  kleider,  vnd 
was  sie  betten,  vnd  mftsten  also  werlosz  vnd  halber  nackent  daraon 
ziehen.  Aber  der  rat  des  herren  ward  war,  wan  die  Römer  vber- 
zogen  sie,  vnd  gewannen  land  vnd  lüt,  vnd  sdilftgen  sie  alle  zu  dot, 
vnd  legten  inen  ein  grosz  ioeh  vff  ire  rächen. 


H 


Von  ernst  das  .dxlv. 

ANIBAL  ALS  OROSroS  SCHREIBT,  DER  ERSCHLUOG 
vff  einen  tag  so  vil  Römer,  das  man  dra  sester  gehnfft 
vol  galdin  vnd  silberin  ring  fült,  die  man  den  doten  von  den  fin- 
gern zohe^  Die  frölich  mer  kam  in  die  stat  Garthago  genant,  wie 
ir  hanptman  Hanibal  das  Römisch  foick  het  als  erschlagen,  vnd  het 
grosz  eer  yn  gelegt.  Ynd  alle  weit  was  frölich,  vsz  genamen  ein 
weiser  man  in  dem  rat,  der  hiesz  mit  namen  Hannen,  der  weint  vnd 
was  fast  traurig,  vnd  die  andern  in  dem  rat  die  bei  im  waren  die 
fragten  in,  warumb  er  also  trurig  wer,  vnd  alle  weit  so  frölich  wer, 
was  er  damit  gemeint.  Er  antwurt  vnd  sprach  zu  inen  da  betracht 
ich  den  grosen  schaden  den  wir  müsen  leiden,  vnd  das  elend  das 
vber  vnsz  würd  gon,  wan  die  Römer  werden  das  rechen,  darumb  so 
wer  mein  rat,  das  man  bald  ein  friden  mächt,  vnd  legaten  gen  Rom 
sdiiekt  vmb  ein  friden,  die  Römer  würden  auch  ein  friden  mit  euch 
machen.  Aber  die  iungen  spotteten  sein,  darumb  so  haben  die 
Römer  die  stat  Garthago  gewuunen,  zerstört  vnd  zerschlagen  als  was 
da  was.  Das  recht  spricht  (Bellum  geritur  vt  pax  acquiratur.)  Wan 
grose  schlachten  geschehen,  gewunnen  vnd  verloren  werden,  so  macht 
6süi  erst  den  friden,  es  wer  besser  man  machte  in  vorhin,  als  der 
spricht  in  dem  titel  von  den  narren, 


E' 


E' 


319 

Ton  vil  pfrlbideB. 
Von  Bchimpff  das  .cbdyi. 

S  WAS  EIN  DOCTOR  EIN  GELERTER  MAN,  DER 
prediget  wider  die,  die  vil  pfründen  haben,  wie  sie  nit 
von  einem  priester  möchten  gehalten  werden,  ynd  ob  der  babst 
mdeht  darüber  dispensieren,  das  satzt  er  in  ein  zweiffei.  Ynd  es 
kam  dem  babst  für,  vnd  er  sprach,  da  kan  ich  ein  gute  artznei  fOr, 
ynd  nit  lang  darnach  ward  ein  bropstei  ledig,  die  thet  ein  iar  etwan 
drü  hundert  dackaten,  die  gab  er  im  zu  seiner  pfrftn.  Damach  pre- 
digt er  nit  me  darwider.  Da  sprach  er,  ich  verstan  es  erst,  ich  hab 
es  vor  nit  verstanden,  man  hat  im  die  äugen  tsz  gestochen  mit  der 
bropstei. 

Von  schimpff  das   .dxlvii. 

S  WAS  EIN  FÜRST  DER  HET  EIN  PRIESTER,  DER 
het  ein  erbere  pfrftnd,  da  von  er  lebt.  Es  wurden 
etüch  pfrün  ledig,  da  eine  etwan  .Ix.  guldin  thet,  die  wolt  er  im 
leihen.  Der  priester  wolt  keine  me,  er  wolt  gnüg  an  seiner  haben. 
Der  fürst  verwundert  sieh,  andere  priester  betten  es  gern  an  ge- 
numen,  er  schickt  ein  ritter  zu  im,  er  solt  doch  an  im  erfaren,  war- 
umb  er  es  nit  an  wolt  nemen.  Der  priester  sprach,  ich  wil  kein 
pMn  me  annemen,  sie  haben  dan  .cxx.  guldin,  wan  ich  gH  nit  des 
tuffeis  werden  vmb  so  wenig  geltz,  aber  vmb  vil  geltz  wil  ich  sein 
sein.  Der  ritter  sagt  es  dem  fürsten,  vnd  der  fürst  wolt  es  mt  glau- 
ben vnd  fragt  in  selber.  Da  sprach  der  priester  es  wer  also.  Es 
kumpt  etwan  das  die  leien  den  pfaffen  vbel  reden,  die  vil  pfrftnden 
haben,  vnd  sie  sein  selber  schuldig  daran.  Wan  wen  sie  pfründen 
zu  verleihen  haben,  vnd  ledig  werden,  so  leihen  sie  es  iren  fründen 
vnd  iren  vettern,  die  vor  vil  pfrAnden  haben.  Warumb  leihen  sie 
es  nit  einem  armen  priester,  deren  leider  letz  vil  sein,  die  betlen 
gon,  vnd  keine  haben,  warumb,  sie  haben  iren  weibem  kein  beltz 
kaufft,  oder  mentel,  rock  vnd  schuhen,  vnd  dem  man  ein  pferd 
etwan  für  .xxx.  guldin,  oder  ein  silberin  becher.  Aber  die  vor  vil 
pfründen  haben,  die  vermögen  semlichs,  die  müsen.die  pfrikn  auch 
haben,  darumb  so  sein  sie  sdiuldig  daran.  Ich  wolt  wol  ein  eigen 
buch  machen  von  den  pfründenkremem,  wie  es  zu  gat,  vnd  wie  sie 
semliche  eilende  döt  nemen,  aber  dis  kurtz  werck  mag  es  nit  erlei- 
den, bedenck  es  selber  wie  es  zft  (fat, 


E' 


»13 

Von  dem  geweichten  wasser. 

Von  ernst  das   .dxlviii. 

S  IST  IN  BROBANT  GESCHEHEN,  ALS  IN  LIBRO 
apam  geschriben  stot.  Da  ist  ein  däntzerin  gewesen, 
die  hat  vff  ein  Sontag  mit  grosen  freaden  vnd  lasten  gedantzt,  vnd 
da  sie  heim  kam  vnd  sich  schlaffen  het  gelegt,  vnd  in  dem  schlaff 
ward  sie  besessen  von  dem  tüffel,  vnd  schrei  vnd  thet  gleich  wild, 
die  lüt  in  dem  hosz  bnnden  sie,  vnd  da  es  tag  ward  da  lieff  ieder- 
man  zu,  vnd  wolt  sehen  wie  sie  thet,  da  kamen  etlich  schtüer  audi, 
vnder  denen  was  ein  vnschnldigs  kneblin,  das  marckt  das  der  bösz 
geist  bei  dem  gürtel  was,  da  macht  es  ein  crütz  mit  dem  finger 
dar,  da  weicht  er  hinoff.  Da  macht  es  aber  ein  crütz,  vnd  treibt 
den  bösen  geist  bisz  vomen  vff  die  znngen,  vnd  lag  vff  der  znngen 
wie  ein  geharter  holtzworm,  vnd  wolt  in  nieman  angreiffen.  Da 
reisz  in  das  schftlerlin  mit  seinen  zweien  fingern  herab,  vnd  warff 
in  in  ein  grüblin  das  was  vol  regenwasser,  da  verschwand  derwm^ 
in  angesicht  deren  aller  die  da  waren,  vnd  ward  die  fraw  ledig  von 
dem  bösen  geist,  aber  dem  kneblin  bliben  schwartz  masen  an  den 
fingern,  die  weiten  nit  ab  gon  von  keinem  weschen,  bis  hindennach 
da  wescht  er  es  mit  weihewasser,  da  giengen  sie  hinweg.  Da  merck 
wie  gut  vnschuld  ist  in  dem  kneblin,  vnd  krafft  des  geweichten 
Wassers.    Da  oben  von  den  prelaten  stot  auch  ein  semlich  exempel. 

Yon  dem  hertzenleid  vnser  lieben  frawen  in  den  dreien  tagen 

da  Jhesos  verloren  was. 


E' 


Von  ernst  das  .cbdix. 
iS  WAS  EIN  GEISTUCHE  lüNCKFRAW  IN  EINER 

• 

stat  die  het  vnser  liebe  franwen  lang  vnd  dick  gebetten, 
sie  solt  ir  zu  versuchen  geben  den  schmertzen  vnd  hertzeleid,  das 
sie  gehegt  het,  da  sie  ir  liebes  Mnd  zi  Jerusalem  drei  tag  verloren 
het,  da  er  zwölff  iar  alt  was.  Maria  die  mfiter  gottes  wolt  sie  er- 
hören, vnd  vff  ein  mal  was  sie  an  irem  gebet,  da  erschein  ir  der 
her  Jhesas  in  eins  kindlins  gestalt  vnd  geaetterlet  vnd  schimpfft  mit 
ir,  vnd  die  iunckfraw  het  die  gröst  fröd  mit  dem  kindlin,  das  nie- 
man sagen  noch  schreiben  kan.  Da  nun  die  zeit  was.  da  verschwand 
das  kindlin  wieder.  Da  kam  die  iunckfraw  in  ein  semlich  fantasy, 
vnd  meint  es  wer  ir  kindlin,  vnd  lieff  in  der  gantzen  stat  hin  vnd 


314 

her  schreien  ynd  fragen,  ob  niemans  ir  kind  gesehen  het,  also  treib 
sie  das  drei  tag,  iederman  wüszt  wol  das  sie  für  ein  ionckfraw 
gieng,  vnd  nie  kein  kind  gehebt  het,  ynd  meinten  sie  wer  von  sin- 
nen kämen.  Ynd  an  dem  dritten  tag,  dieweil  der  priester  predigt, 
da  lieff  sie  in  die  Mrchen  vnd  stund  für  die  cantzel  ynd  fragt  den 
priester,  ob  er  nit  iren  sun  het  gesehen.  Er  sprach  ia,  ich  weisz 
wa  er  ist,  hab  rüw,  wan  die  predig  ysz  kompt,  so  wil  ich  dir  dein 
sun  zögen.  Da  nnn  die  predig  ysz  was,  da  gieng  der  frnm  priester 
yber  den  altar,  ynd  da  er  das  Sacrament  zögt  ynd  das  Sacrament 
yff  hüb ,  da  fieng  die  ianckfraw  an  züschreien  ynd  sprach.  Da  ist 
mein  snn,  das  ist  mein  kind.  Da  die  mesz  ysz  kam,  da  hört  sie 
der  priester  beicht,  wan  sie  was  wider  sinnig  worden.  Ynd  beichtet 
wie  sie  vnser  liebe  frawen  gebetten  het,  das  sie  erfaren  möcht, 
ynd  wie  sie  ir  bit  gewert  het.  Also  gab  ir  der  priester  das  heilig 
sacrament,  ynd  nit  lang  darnach  starb  sie  ynd  für  in  die  ewige 
selikeit. 

Yon  ynser  lieben  frawen  ynnerfleckten  empfencknisz,  genant 

conceptionis  Marie. 


z 


Yon  ernst  das   .dl. 

'U  PARYS  YND  m  DEM  GANTZEN  LAND  DA 
Selbsten  ist  ein  gemein  gewesen,  wie  in  einer  stat  die 
heiszt  Brine,  in  dem  bistumb  Lemonicensis,  da  ist  ein  leszmeister 
gewesen  eins  ordens,  der  was  dem  artickel  so  feind,  das  kein  predig 
was,  die  er  thet,  er  schmecht  Mariam  die  müter  gotes  wie  in  erb- 
sünd  empfangen  wer.  Yff  ein  grosz  fest  het  er  yil  daruon  gesagt, 
vnd  meint  er  het  es  gar  wol  vsz  gericht.  Got  der  her  wolt  im  das 
prediggelt  geben,  vnd  da  man  in  der  vesper  was,  vnd  der  gantz 
conuent  da  was  vnd  vil  folcks  in  der  kirchen,  da  kam  ein  wolff  zu 
der  stat  hinyn,  vnd  er  thet  niemans  nichtz,  vnd  thet  im  auch  nie- 
mans nichtz,  vnd  gieng  durch  die  kirchen  hinuff  bisz  in  den  chor, 
vnd  gieng  drü  mal  in  dem  chor  herumb,  vnd  besah  einen  nach  dem 
andern,  vnd  da  er  zu  dem  dritten  mal  herumb  gieng,  da  sprang  er 
yff  den  selben  predicanten,  vnd  erwürgt  in  vnd  gieng  wider  da  hin 
da  er  her  was  kumen,  das  was  sein  prediggelt. 

* 

Yon  schimpft  das  .dli. 


E' 


S15 

S  WAS  EIN  DOGTOR  BABFU0S8ER  ORDENS,  DER 
hiesz  Giraldus  de  piscajriis,  der  het  vff  das  hochzeit  vn- 
ser  lieben  frawen  empfencknis  treflich  gepredigt,  wie  sie  in  erb- 
sttnden  empfangen  wer.  Da  die  predig  vsz  kam  vnd  er  mesz  wolt 
lesen,  vnd  da  er  das  sacrament  niessen  wolt,  da  erschein  im  Maria 
vnd  sprach  zu  im.  Da  boszhafftiger  brüder,  mit  was  stimen  vnd 
freuel  darffesta  das  fleisch  meins  snns  essen,  das  er  von  meinem 
leib  geniunen  hat  den  da  hüt  geschmecht  vnd  gelestert  hast,  vnd 
nam  im  das  sacrament  hinweg.  Der  gut  doctor  erschrack  £ast  vbel, 
vnd  fieng  an  züweinen,  vnd  bat  Mariam  mit  süfftzen,  sie  solt  im 
verzeihen,  vnd  solt  im  das  Sacrament  wider  geben,  das  thet  sie. 
Da  nun  dy  mesz  vsz  kam,  da  gieng  er  wider  vff  die  cantzel,  vnd 
widerruft  es  wider  was  er  vor  gesagt  het,  vnd  sagt  es  wie  es  im 
ergangen  wer. 


E' 


Von  ernst  das  .dlii. 

iS  WAS  EIN  ORDENSZMAN  EIN  BACCULAMÜS,  GE- 
boren  von  Wien,  der  het  vff  geschlagen  in  der  stat 
Idoni  zu  disputieren,  vnd  antwurt  zu  geben,  vnd  zübeschirmen,  das 
Maria  in  erbsttnden  empfangen  wer.  Da  man  die  disputadon  an 
fahen  solt,  vnd  er  den  brieff  die  proposicion  lasz,  vnd  wolt  es  pro- 
bieren, da  fiel  er  nider,  vnd  ward  vnsinnig,  ein  stum  vnd  ein  blind, 
vnd  bleib  also  bisz  an  den  achteten  tag,  da  starb  er. 


D 


Von   ernst  das   .dlüi. 

A  MAN  ZALT  .M.CCCC.XXXTX.  JAR.  DA  DAS  CON- 
silium  zu  Basel  was,  da  was  ein  grose  pestilentz  da, 
aber  so  bald  das  consilium  den  artickel  vff  rieht  von  der  vnbefleckten 
empfencknisz  Marie,  vnd  verbotten  ward  nit  anders  zftpredigen  vnd 
zuhalten  in  aller  weit,  dan  me  es  vor  gehalten  wer  worden,  da  hört 
die  pestilentz  gleich  vff,  nit  on  verwundern  der  vetter  vnd  herren 
3ie  da  waren  des  Zeichens  das  man  greiffen  mocht. 


Von   schimpff  das   .dliiii. 

IJO  PARYS  IST  ES  GESCHEHEN,  DAS  ETLICH  DISE51 
meinung  feind  waren,  vnd  wolten  ir  meinung  mit  einem 
falschen  mirackel  bestedigen,  vnd  hatten  an  gelegt  mit  einem  edel- 
man  das  er  sich  kranck  ma^,  vnd  sidi  darnach  annemen  er  wer 


z 


316 

dot,  vnd  er  ward  in  ein  dotenbamn  gelegt,  vnd  wurden  alle  priester 
YBz  den  klöstem  vnd  vsz  den  stifiten  geladen  zft  der  begrebnisz,  ynd 
snnst  auch  tU  franwen  ynd  man.  Ynd  man  trftg  die  leich  in  die 
Mrchen,  die  semlichen  miszbrach  bestetigen  weiten,  vnd  semlich  ding 
betten  zft  geridit.  Ynd  gieng  des  selben  edehnans  eefraw  hindennach 
vnd  nam  sich  an  weines  vnd  Magens,  sy  wttszt  aber  wol  von  dem 
betrftg.  Da  man  die  bar  Tor  den  predigstül  bracht,  da  stalt  man 
sie  nider,  vnd  nach  gewonheit  des  lands,  da  gieng  der  predicant  yff 
den  predigstül,  vnd  predigt  von  den  doten,  vnd  in  mittin  der  predig 
sprach  der  predicant.  Es  ist  ein  irmng  Ton  ynser  lieben  frawen 
empfencknis,  das  ir  erkennen  das  ynser  opinion  war  sei,  ynd  recht 
ist,  ynd  sie  in  erbsttnden  empfangen  sei,  so  trttw  ich  ir,  sie  werd 
ietz  ein  zeichen  thün,  ynd  werd  diser  dot  wider  ersten  yon  den 
doten.  Dammb  du  iuncker  .N.  ist  sie  in  erbsünden  empfangen,  so 
stand  yff  yon  den  doten,  ist  sie  on  erbsünden  empfangen,  so  stand 
nit  .yff^  das  gebüt  ich  dir  zu  dem  ersten  mal.  Es  wolt  niditz  damsz 
werden,  er  gebot  im  zft  dem  andern  mal,  es  wolt  aber  nichtz  damsz 
werden.  Er  gebot  im  zu  dem  dritten  mal,  ynd  da  er  nit  yff  wolt 
ston,  da  lieff  die  huszfraw  dar,  ynd  warff  dy  segen  yon  der  bar, 
ynd  thet  den  dotenbanm  yff,  da  was  ir  man  dot,  da  schalt  sie  den 
predicanten  fast  ybel  ynd  sprach.  Da  hast  mir  meinen  man  gedöt, 
ynd  sagt  iederman  den  fedschen  anschlag.  Also  giengen  sie  mit 
groser  schand  hinweg. 

Yon  dem  heiligen  Sacrament  des  altars. 

Yon  ernst  das  .dly. 
LS  DIE  JUDEN  YERTRIBEN  WÜRDEN  YSZ  EINER 
statt  in  die  ander,  da  was  ein  iüdische  dochter,  die 
yerdingt  sich  in  ein  stat  zu  einer  cristen  frawen  für  ein  kellerin, 
ynd  thet  was  irem '  dienst  zft  gehört.  Es  fügt  sich  nach  etlichen 
iaren,  das  sie  kranck  ward,  ir  firaw  beschickt  den  priester,  das  sie 
BOlt  beichten.  Da  der  priester  zu  ir  kam,  da  sagt  sie  im  wer  sie 
wer,  ynd  sie  wüszt  nit  was  beichten  wer.  Der  priester  ermant  sie 
zu  dem  tanff.  Sie  wolt  nit  daran.  Hindennach  gab  got  dem  prie- 
ster in  sinn,  das  er  ir  sagt,  wie  etlich  durch  den  tauff  gesuntweren 
worden,  ynd  er  wolt  ir  auch  zu  sagen  das  sie  gesunt  wflrd,  wan  sie 
sich  taufen  liesz.  Sie  liesz  sich  tauffen  ?nd  ward  gesunt,  ynd  nach 
etlicher  zeit  begegnet  sie  dem  priester  yff  der  gassen.    Er  fragt  sie 


A' 


317 

wie  sialebt,  sie  sprach  wol,  aber  mir  ist  leid  das  ich  bin  cristen 
worden,  wan  ich  mit  meiner  frawen  in  die  kirdi  gieng,  so  sähe  ich 
alle  mal  ein  hübsches  kneblin,  das  ich  ietz  nit  mer  sihe.  *  Da  sagt 
ir  der  priester  von  dem  glauben,  wie  ynser  glanben  nit  stund  in 
sieben  aber  in  dem  glanben,  vnd  wie  got  den  vngleubigen  etwan  ein 
gesiebt  gebe,  das  er  sie  zu  dem  glauben  züg,  vnd  wan  sie  glaubten, 
so  entzfig  er  inen  sölich  gesiebt,  das  sie  verdienten. 


z 


Von  ernst   das  .dlvi. 

XJO  PAKISZ  IST  EIN  ARME  CRISTEN  PRAW  GE- 
wesen,  die  den  luden  vmb*  ir  gelt  dient,  in  weschen  vnd 
in  kindwarten,  etc.  Die  gaben  ir  vil  geltz,  wan  sie  zu  dem  sacra^. 
ment  gieng,  das  sie  das .  sacrament  vsz  dem  mund  solt  nemen,  vnd 
solt  es  in  ein  büchszlin  thün  vnd  solt  es  inen  bringen.  Die  fraw 
thet  es.  Vnd  der  selbig  iud  entbot  den  andern  obersten  luden  zu 
Parysz  vnd  in  andern  stetten.  Da  sie  nun  kamen,  da  legten  sie 
die  hostien  das  heilig  Sacrament  vff  den  tisph.-  Da  sprach  der  Oberst 
vnder  inen  ir  bischoff.  Lieben  herren,  da  haben  wir  vnsern  feind 
Christum  Jhesum,  vnd  wir  wollen  vnsz  an  im  rechen,  vnd  het  ein 
ieglicher  iud  ein  messer  in  seiner  band,  vnd  weiten  alle  in  in  haben 
gestochen,  da  flog  dy  hostien  das  heilig  Sacrament  entbar,  da  stachen 
sie  alle  darnach,  vnd  kunt  es  keiner  treffen,  vnd  da  sie  lang  dar- 
nach gestachen,  da  liesz  sich  die  hostien  hindennach  treffen,  vnd 
stadi  sie  einer  das  sie  blüt  vnd  flosz  das  blftt  vber  den  tisch  herab, 
bisz  zu  der  thtlr.  Sie  erschracken  fast  vbel  vnd  vergrüben  die 
hostien  in  dem  büchszlin  vnder  die  schwöllen  der  huszthür  im  zü- 
schanden,  vnd  wan  die  Cristen  da  vsz  vnd  yn  giengen  vff  irem  got, 
vnd  in  mit  ftlssen  tratten.  Nit  lang  darnach  da  reit  der  künig  von 
Franekreich  da  für,  da  er  zu  dem  selben  husz  kam,  da  fiel  sein 
pfert  vff  die  fordern  knü  nider,  vnd  stiesz  das  mul  vff  die  schwöl, 
als  wolt  es  betten,  es  gab  vmb  kein  schlagen  noch  stechen  nichtz. 
Der  künig  fragt  was  das  wer,  vnd  wer  in  dem  hüsz  wont.  Man 
sagt  im  es  wer  ein  luden  husz.  Der  künig  liesz  tlie  luden  fahen, 
da  sagten  sie  es  wie  es  gangen  wel*,  vnd  msm  grub  darzü,  vnd  die 
hostien  was  noch  blütfarb.  Da  kam  der  bischoff  mit  der  priester- 
säiafft,.vjid  mit. groser  solemnitet,  vnd  man  trüg  das  Sacrament  wie- 
der an  sein  ort.    Vnd  der  künig  liesz  die  schuldigen  luden  alle 


318 

dötten,  Tnd  gebot  den  andern  allen,  das  sie  ysz  seinem  künigreidi 
solten  ziehen,  das  geschähe. 


E 


Von   schimpff  das   .dlyii. 

S  WAS  EIN  ARME  FRAW  DIE  WARD  BESTOCHEN 
von  den  iuden  mit  gelt  das  sie  inen  das  sacrament  solt 
bringen,  wan  sie  zä  wer  gangen.  Da  sie  das  sacrament  empfangen 
het,  da  thet  sie  es  in  den  seckel,  da  sie  heim  kam,  da  het  sie  ein 
inngs  kneblin  das  knnt  lanffen,  das  lieff  der  müter  vber  den  seckel, 
ynd  thet  in  yff.  Die  müter  sprach,  sun  was  suchst  du  da.  Das 
kneblin  sprach,  müter  ir  haben  das  aller  hübschest  kindlin  in  dem 
seckel  stecken,  das  hat  mich  so  früntüch  an  gelacht,  das  such  ich. 
Da  die  müter  das  grosz  wanderzeichen  hört,  da  gieng  sie  wider  zu 
dem  priester  vnd  thet  penitentz  vber  ire  sünd. 

Von  dem  Weihennachttag. 

Yon   ernst   das   .dlviii. 

WIR  LESEN  IN  DER  HISTORY  HUNORÜM,  DAS 
in  der  Weihennacht  in  Barbara  mscia  ist  ein  vnge- 
witter  kumen,  das  es  dunert  ynd  haglet,  in  dem  selben  hagel  ist 
ein  iunckfrawenbild  mit  einem  kneblin,  das  het  ein  krön  vff  seinem 
haupt,  Ton  dem  himel  herab  gefallen,  vnd  haben  nit  künnen  yrteilen 
was  es  für  marteri  wer,  dan  ein  yszschmar.  Sie  haben  es  in  ein 
fener  gesetzt,  es  ist  nit  yerbrent  noch  verschmoltzen.  Sie  haben  es 
vff  ein  sttl  gesetzt  in  den  wald  zu  andern  bilden,  die  sie  fdr  got 
erten,  das  bild  ist  da  gestanden  bisz  der  her  Jesas  an  dem  crütz 
gestarb  vnd  Maria,  dorch  ir  mitleiden  ist  ir  bild  zerflosen  mit 
dem  kind. 


D 


Von   schimpff  das   .düx. 

OCTOR  HASSELSZBACH  SCHREIBT,  DAS  IN  DEM 
bistumb  von  wirtzburg  seien  zwen  öpfelbeom,  die  brin- 
gen in  dem  iar  kein  frucht  dan  in  der  Weihennacht,  vnd  an  dem 
weihenacht  abent'^ist  kein  zeichen  da  der  frucht.  Aber  zu  mitter- 
nacht  so  fahen  die  beom  an  brossen  vsz  stossen  vnd  blüen,  ynd  an 
dem  morgen  so  seien  die  öpfel  zeitig,  vnd  sein  als  grosz  als  ge- 
meine baomnüsz,  das  ist  ein  grosz  wander.  Diser  doctor  hat  brieff 
ynd  Siegel  des  bischoffs,  die  daromb  geben  sein  der  warheit. 


D 


E 


319 


Von   ernst  das   .dlx. 

JE  RÖMER  WOLTEN  OCTAÜIANÜM  AN  BETTEN 
für  ein  got,  da  er  die  gantz  weit  ynder  sich  het  bracht, 
er  wüszt  aber  wol  das  er  ein  mensch  was,  vnd  beschickt  Sibillam 
Ynd  fragt  sie  ob  ienen  ein  grdserer  her  wer  dan  er.  Sibilla  begert 
sich  zu  bedencken,  vnd  legt  sich  in  ir  gebet,  vnd  vff  disen  tag  da 
zögt  sie  im  ein  drckel  in  der  sonnen,  in  dem  erschein  ein  iunck- 
fraw  die  het  ein  kind  an  dem  arm,  vnd  ein  krön  vff  seim  haupt. 
Sibilla  sprach,  das  kind  ist  me  dan  da  bist,  das  soltn  an  betten, 
vnd  heisz  im  Weihrauch  opffem.  An  dem  selben  ort  ist  ietz  zu 
Rom  ein  barfbser  Idoster  das  heiszt  Ära  celi. 

Von  dem  himelreich  vnd  ewiger  Seligkeit. 

Von  ernst  das  .dlxi. 
S  WAREN  ZWEN  RITTER  GESELLEN  MIT  EINAN- 
der,  vnd  from.  Der  ein  sprach  zft  dem  andern,  vff  den 
tag  wil  ich  hochzeit  haben  vnd  ich  bit  didi  du  wollest  zu  mir  ka- 
men, vnd  mir  helffen  zft  tisch  dienen.  Diser  sprach  mit  dem  ge- 
ding,  das  du  vff  den  tag  bei  mir  seiest,  so  wil  ich  auch  hochzeit 
haben,  vnd  mir  aach  helffest  zu  disch  dienen.  Es  fügt  sich  das  der 
ein  starb,  vnd  der  ander  het  hochzeit,  vnd  der  dot  kam  vnd  dient 
im  zu  disch.  Da  der  imbis  vsz  was,  da  sprach  der  dot  zu  seinem 
gesellen,  ich  hab  ^r  gehalten  was  ich  dir  zu  gesagt  hab,  vnd  vff 
den  tag  wil  ich  hochzeit  haben,  so  soltu  mir  auch  zütisch  dienen. 
Er  sprach  wie  kan  ich  dir  dienen  so  da  dot  bist.  Der  dot  sprach, 
bisz  Sontag  wan  du  vsz  der  kirchen  gast,  so  würsta  vor  der  kirchen 
finden  ston  ein  weisz  pferd  gesattelt  daruff  sitz  vnd  zwen  weisz 
band  die  werden  dich  den  weg  weisen,  doch  solta  vor  ein  latere 
beicht  thün.  Diser  fand  wie  im  sein  gesel  gesagt  het,  vnd  sasz 
vff  das  pferd.  Die  erberen  lüt  sprachen,  her  war  wollen  ir,  wan 
kamen  ir  wider.  Er  antwort  ich  far  war  got  wil,  vnd  kam  wider 
wan  got  wil.  Die  band  lieffen  vor  anbin,  vnd  das  pferd  inen  nach 
vnd  lieffen  so  schnei  vber  das  feld  als  der  wind,  vnd  kamen  in  ein 
wald  zu  eins  priesters  hasz  der  was  ein  waldbrüder,  da  stünden  die 
hmid  Stil,  diser  steig  ab  von  dem  j^erd,  vnd  het  etwas  vergessen  zft 
beichten,,  er  beichtet  es,  vnd  steig  wider  vff  das  pferd  vnd  kamra 
an  ein  bürg,  da  steig  er  ab  vnd  sein  gesel  kam  im  entgegen,  vnd 


320 

sprach  zft  im.  Wie  bista  so  lang  gewesen,  man  hat  schier  gessen, 
man  hat  noch  ein  tracht  zu  essen,  zft  deren  müsta  dienen,  ynd  flirt 
in  hinyn,  da  sähe  er  die  hübschesten  menschen  ynd  itöd  oü  end. 
da  man  schier  gessen  het,  da  sprach  der  dot,  wolaff  gesel  da  mtst 
wider  heim.  Er  sprach  adi  lasz  mich  me  hie,  ich  bin  noch  knm  ein 
stand  hie  gewesen.  Der  dot  sprach  da  bist  lenger  hie  gewesen  dan 
da  meinst.  Da  diser  hinasz  kam,  da  fand  er  das  weisz  i^erd  ynd 
die  zwen  band  wider,  ynd  er  sasz  yff  das  pferd  ynd  kam  in  den 
wald,  da  er  gebeicht  het,  da  sähe  er  das  bühelin  wol,  das  hosz  was 
aber  hinweg,  da  yerwandert  er  sich.  Da  er  nan  in  sein  herrschafft 
kam,  da  waren  die  weld  ab  gehawen,  ynd  was  das  land  yerendert, 
da  sein  hasz  solt  ston,  da  was  ein  kloster  ein  aptei,  er  sasz  ab,  die 
band  ynd  das  pferd  füren  iren  weg.  Er  kam  an  das  kloster  ynd 
fragt,  wie  das  da  hin  wer  kamen  in  einer  stand.  Der  pörtner  sprach, 
es  wer  wol  zwei  handert  iar  da  gewesen.  Der  apt  ynd  der  gantz 
conaent  kamen  ynd  retten  yon  der  sach.  Da  was  ein  alter  münch 
der  sprach,  wie  er  yon  seinem  grosz  yatter  het  gehört,  es  wer  ein 
her  des  lands  yff  einem  weisen  pferd  hinweg  geritten,  der  het  ge- 
sagt er  würd  wider  kamen  wa  got  wolt.  etc.  Nach  dem  hochzeit 
selten  wir  aach  stellen. 


E' 


Von   schimpff  das    .dbdi. 

S  WAS  EIN  GEISTLICHER  BRUODER.IN  EINEM 
kloster  lasz  alle  mal  den  yersz  in  dem  Psalter  (Qaoniam 
mille  anni  ante  ocalos  taos.)  Dasent  iar  yor  deinem  angesicht  sein 
eben  wie  der  gesterig  tag.  Diser  brüder  könt  das  nit  glaaben,  ynd 
bat  got  den  herren,  er  solt  im  das  zögen.  Nan  was  er  castos  der 
kirchen,  das  er  ordinet  zülüten,  ynd  yff  ein  mal  nach  der  mettin 
an  dem  morgen  nach  seiner  gewonheit,  bleib  er  in  seinem  gebet, 
da  kam  ein  schöYier  fogel  singen,  ynd  flog  yor  im,  er  gieng  dem 
fogel  nach,  ynd  meint  er  wolt  in  fahen,  ynd  erzog  in  so  lang,  das 
er  in  in  den  wald  bracht,  da  sasz  der  fogel  yff  einem  baom,  ynd 
der  brüder  stund  ynd  hört  im  zu,  ynd  hindennach  gedacht  er,  da 
müst  gon  heisen  zu  Prim  lüten.  Da  er  an  das  kloster  kam,  da  het 
sich  das  kloster  yerendert,  ynd  kant  keinen  me,  ynd  kant  man  in 
aach  nit.  Der  apt  fragt  wer  er  wer.  Er  sprach  er  wer  nit  me  dan 
ein  stand  da  gestanden  ynd  het  einem  fogel  zugehört  singen.  Sie 
giengen  yber  die  bücher,  ynd  fanden  das  der  apt,  yon  dem  er  sagt. 


821 

in  drfl  hundert  iaren  nit  gelebt  het,  die  zeit  was  er  dagestanden, 
vnd  het  in  got  behflt  vor  vngewitter,  vnd  vor  banger  vnd  dorst. 

Ein  geistlidi  mejen  zustecken  geistUcben  lüten  yff  den  meytag. 

Von  ernst  das   .dlxüL 

EWIGE  SELIGKEIT  WÜRT  ZÜO  GEGLEICHT  EINEM 
schdn^  bäum  yff  eiaeok  ebnen  weg.  Der  selbig  bäum 
stot  in  der  mittin  aüer  sdierpffesten  dornen,  der  bäum  hat  yil  hüb- 
scher est,  die  est  sein  vol  brossen  vnd  allerlei  blftmen,  vnd  aUerley 
fracht.  Yff  dem  bäum  sitzt  die  aller  schönest  vnd  hübschest  iunck- 
fmw,  geziert  zft  dem  aller  besten,  die  ist  lieblidi  allen  menschen, 
die  hat  bei  ir  alles  das  dem  mensdien  begirM<;h  ist,  gold,  silber, 
edelgestein,  essen,  trincken,  gesang,  vnd  alle  seitenspil  die  yff  erden 
sein.  Die  ionckfraw  hat  ire  äugen  geworffen  vff  ein  iUngling,  den 
Uicket  sie  an,  der  erlüfftigt  sich  in  irer  anschawung,  wan  er  ist 
speeiosus  forma  pro  filüs  hominum,  da  kumen  yil  menschen  die  sie  be- 
geren  zä  haben.  Einer  ynderstot  sie  zt  erwerben  ^  mit  grosem  gut 
vnd  gaben,  ynd  zögen  ir  yil  guldin  vnd  kleinetter,  aber  sie  sehe  in 
nit  an,  wan  alle  schetz  sein  bei  ir.  Ein  anderer  ynderstot  sie  zft 
Stelen,  aber  sie  wadit,  vnd  er  mag  nit  zu  hr  kumen.  Der  drit  yn- 
derstat  sie  zu  rauben  mit  gewalt,  aber  er  hat  den  werckzüg  nit  ynd 
Instrument,  sAs  hacken  ynd  leitem.  etc.  Der  fierd  ynderstat  sie  zft 
ersteigen,  ynd  er  fieng  an  durch  die  dorn  zftschlieffen,  aber  sie  Sta- 
dien in,  das  wolt  er  nit  leiden,  ynd  gat  wider  hindersich,  ynd  kan 
nit  zu  der  iunckfrawen  kamen,  wan  er  hat  sie  selber  lieber  dan  sie 
^d  wil  niehtz  leiden.  Der  letst  hat  die  ian<^fraw  lieber  dan  sich 
selbs,*  ynd  facht  an  züsdilieffen  durch  die  dorn,  sie  Stadien  in  in 
dem  anfang,  er  leid  sich,  ynd  die  die  da  stünden  ynd  im  zülftgten, 
die  meinten  er  het  ynd  fit  grose  marter,  das  war  aber  nit  war  ie 
ferer  er  in  die  dorn  kam,  ie  süsser  sie  im  wurden,  ynd  in  minder 
Stadien.  Er  kam'  zu  dem  bäum,  ynd  steig  yff  ein  ast,  ynd  kam  yon 
den  blümen  zu  der  frocht,  ynd  steig  yon  einem  ast  zu  dem  andern 
bisz  das  er  zu  der  iunckfrawen  kam.  Die  iunckfraw  ymbfieng  in, 
ynd  gab  im  den  kusz.  Diser  het  semliche  süsse  fröd  ynd  wollust 
yon  irem  ymbfang,  das  er  meint,  das  alle  menschen  yff  erden  die 
Seligkeit  nit  yszgespredien  möchten. 

1  erwetwn. 
Paall.  21 


D 


322 


Ein  geistliche  ?gzlegang  des  meien. 

ISE  lUNCKFKAWIST  DIE  DIE  EDELSTE  SÜSSESTE 
gotheit,  den  ifingling  den  sie  anblickt,  das  ist  Christas 
der  her,  der  bäum  mit  den  esten,  blümen,  lilien,  rosen  vnd  fmcht 
sein  tngent,  durch  die  man  steigt  vnd  kumpt  zu  der  iunckfrawen,  der 
weg  vnd  die  dornen  sein  leiden  vnd  widerwertigkeit,  darch  die 
man  yn  müsz  gon  zu  dem  ewigen  leben  (Oportebat  christum  pati 
per  multas.  etc.) 

Der  erst  der  da  meint  sie  mit  gaben  ynd  gtt  zft  erkauffen,  das 
sein  die  reichen  die  almüsen  geben,  vnd  messen  stiflten,  sie  wollen 
aber  dameben  nichtz  gfttz  thftn  nit  nach  tugenden  stellen,  sie  wollen 
sie  on  arbeit  haben,  sie  mögen  die  selikeit  nit  erkauffen,-  sie  ist  zu 
vil  kostlich. 

Der  ander  der  sie  stelen  wil,  das  sein  wir  seien  gern  die  men- 
schen die  meinen  selig  zu  werden  in  einem  guten  wer<ik,  sie  haben 
etwan  ein  Pater  noster  gebettet,  oder  etwan  ein  tag  gefastet,  den 
sie  inen  selber  vff  gesetzt  haben,  vnd  darneben  .xx.  versumpt  die 
gebotten  waren. 

Der  drit  wolt  sie  rauben,  das  sein  die  mensdien  die  sich  an 
dem  leisten  wollen  bekeren,  Tnd  hoffen  gottes  barmhertzikeit  an 
dem  dotbet  zu  erwerben,  vnd  selig  zft  werden,  aber  inen  gebrist  der 
werckzüg  der  tugent,  das  sie  es  nit  m^en  vberkumen. 

Der  fierd  der  in  die  dorn  kam  vnd  wider  ymb  kart,  der  bedftt 
die  menschen,  die  letz  haben  angefangen  sich  zu  got  zükeren,  aber 
so  sie  sehen  das  sie  müssen  arbeiten,  mit  fasten,  betten  vnd  wachen, 
ynd  müsen  ir  lust  vnd  glust  in  fressen  vnd  suffen  vnd  vnküsdieit 
lassen  vnd  nit  me  spilen  so  keren  sie  widemmb. 

Der  fünfft  der  durch  die  dornen  schloff  der  bedttt  die,  die  sidi 
leiden  vmb  gottes  willen,  sie  werden  durchechtet  mit  werten  vnd 
wercken,  mit  siechtagen,  vnd  haben  patientz,  nim  vsz  andern  heiligen, 
die  kumen  zu  der  iunckfrawen  der  ewigen  gotheit,  vnd  züfrflchten 
ewiger  selikeit,  zft  deren  helff  vnsz  got  der  vatter,  got  der  sun  vnd 
got  der  heilig  geist.    Amen. 


E' 


TLICHE  EXEMPEL  KURTZWEILICHE  KEDEN  VON 

mancherlei  dingen,  da  keins  zu  dem  andern  gehört,  hat 
Frater  Johannes  Pauli  hieher  wollen  setzen  für  brösamlin,  dtis  sie 


a23 

nit  verloren  würden,  mag  iederman  zfi  artienlen  Tod  titnleBi  wie  es 
im  gefdt. 

Von   schimpff  das   .dlxiiii. 

MAN  WOLT  VFF  EIN  MAL  EIN  BISCHOPF  ERWÖ- 
len,  vnd  da  die  herren  züsamen  kamen  da  legt  man 
zwen  herren  tsz  von  den  zweien  solt  man  erwölen  welchen  man 
wolt,  ynd  da  es  an  den  einen  kam,  der  erwölen  solt,  da  sprach  er. 
Mir  gefeit  deren  keiner,  wan  warumb.  Der  N.  ist  zu  vil  iorchtsam, 
er  darff  z&nacht  nit  allein  ligen,  er  ligt  alle  nacht  bei  einer  metzen, 
er  ist  zu  vil  forchtsam.  Der  ander  N.  ist  zu  vil  gehertzt  vnd  zu 
vil  manlich,  er  darif  in  einem  grosen  wmten  sal  allein  mitr  seinem 
caploi)  zu  disch  sitzen.  Dem  ersten  ward  sein  vnküsche^  für  ge- 
worSen,  dem  andern  sein  geitikelt,  das  er  niemans  nichtz  geb,  dar- 
nmb  asz  er  allein,  vnd  ward  ir  keiner  bischoff. 


Von  schimpff  das  .dlxv.  . 

N  EINER  STAT  WAS  EIN  PFARRER,  DER  KAM  IN 
seins  scherers  husz,  vnd  wolt  den  hart  scheren.  Frater 
Johannes  panli  bat  sie  beid  kent.  Der  scherer  was  ein  ^otfogel, 
er  was  ein  znnfftmeister,  vnd  sprach  zu  dem  pfarrer.  He^f  doctor. 
wissen  ir  aadi  wie  vil  zünfft  in  diser  stat  sein.  Er  sprach  ia,  ir 
sein  .xii.  Der  scherer  sprach,  her  ir  wissen  es  nit,  ir  sein  .xiii.  di6 
pfaffenznnfft  haben  ir  nit  gerectoet.  Ir  sein  vnser  seekorger  vnd  ein 
groser  predicant  vnd  straffen  ein  gantz  iar  die  .xii.  zünfft,  vtA  dk 
zu  der  vnee  sitzen.  Nun  sitzen  in  keiner  zünfft  me  zu  der  vnee, 
dan  in  der  dreizehendeh  zanfft,  warumb  rüren  ir  die  selben  nit  auch. 
Der  doctor  ward  schamrot  vnd  sprach,  sie  gehören  dem  bisehoff  zu, 
die  in  der  selben  znnfft  seien. 


E 


Yon  schimpff  das   .dlxvi. 

IN  FREIERTZKNEGHT  GIENG  YFF  EIN  MAL  FÜR 
ein  Wechsel  anbin,  da  lagen  vil  hnffen  guldin  da,  da 
Ibort  er  sagen,  wie  so  grosz  herren  teil  an  dem  Wechsel  betten,  da 
warf  er  ein  heller  darin,  vnd  sprach,  es  sei  euch  lieb  oder  leid,  so 
wil  ich  auch  gelt  an  dem  Wechsel  haben  ligen; 

Von   schimpff  das   .dlxvii. 

21* 


S24 

EINER  WETTET  MIT  EINEM  ANIMBBN  VMB  EIN 
füder  weins  er  wolt  hundert  schrit  lauffen,  wan  im  schon 
der  kopff  wer  ab  gehawen.  Der  ander  sprach,  was  sol  dir  der  wein 
wan  du  dot  bist.  Er  spradi,  so  weren  aber  meine  kind  vnd  fraw 
da,  die  lebten  wol  mit.  Also  sein  Til  menschen  die  sidi  vmb  gfttz 
willen  yerdamen  yjnb  irer  kind  willen,  das  ist  ein  grose  dorheit.  Es 
ist  ein  Sprichwort,  selig  ist  der  snn  vff  ertreich,  des  vatter  in  ab- 
gmnd  der  hellen  sitzt,  wan  er  hat  im  gewtenen  das  er  ein 
iuncker  ist. 


r 


Von   schimpff  das   .dlxvüi. 

F  EIN  MAL  HET  EINER  GELT  ENTLEHENET  VFF 
sein  trüwe  vnd  frumkeit,  yff  ein  zil  wider  zügeben.  Da 
das  zil  kam,  da  hiesch  er  sein  gelt,  er  het  im  sein  trüw  vnd  fru^m- 
keit  zftpfand  geben.  Diser  spradi,  lieber  so  behalt  mir  das  pfand 
wol  es  ist  mir  lieb,  das  ich  weisz  wa  mein  trttw  vnd  fromkeit  ist, 
wan  het  ich  sie  gebebt,  so  het  ich  sie  lang  verloren. 


E' 


Von  schimpff  das   .dlxix. 

S  WAS  EIN  FRAW  DIE  HET  EIN  MAN,  DER  WAS 
nit  fast  witzig.  Ynd  vff  ein  mal  het  sie  im  ein  nöw 
kappen  lassen  machen,  ynd  ir  selber  ein  langen  mantelj  vnd  wer 
firemds  in  das  hnsz  kam,  dem  zögt  sie  die  kapen  vnd  q[>rach,  sehen 
wie  ein  hübsche  kap  hab  ich  meinem  man  gemacht,  aber  den  langen 
mantel  zögt  sie  nit,  den  sie  ir  selber  gemacht  het. 


r 


Von  schimpff  das  .dlxx. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  REICHER  MAN,  DER  WOLT 
ein  nüwen  rebacker  machen,  vnd  üesz  stock  vnd  hoUs 
als  vsz  rttten,  vnd  gebot  seinen  Schaffner,  das  er  den  wercklüten 
(deren  etwan  .xii.  waren)  er  solt  inen  ytel  weiszbrot  zftessen  geben, 
damit  das  sie  Itlstig  weren  zöwercken,  aber  ie  besser  er  inen  essen 
vnd  trindken  gab,  ie  langsamer  sie  werckten.  Der  her  sprach  vff 
ein  mal  zu  inen,  ^  ir  gesellen  es  gat  gar  langsam  naher.  Sie  spra- 
chen, her  so  gibt  man  vnsz  nit  das  vnsz  zu  gehört.  Wie  wer  das 
eins  sprach  der  her,  ich  hab  doch  geheisen  man  sol  euch  weiszbrot 

* 

1  la«Den« 


325 

zftessen  geben.  Da  siffachen  sie,  das  ist  doch  das  wir  kiagen,  weisz- 
brot  gehört  ynsz  nit  zu,  wir  haben  sein  nit  gewont,  es  macht  nit 
starck,  häberin  brot  gehört  ynsz  zl^  das  mächt  starck,  vnd  des  haben 
wir  gewont.  Also  sein  yil  menschen,  denen  das  weiszbrot  nit 
sehmackt,  das  ist  das  heilig  sacrament,  sie  finden  kein  süssikeit 
darin,  als  die  inden  in  dem  himelbrot,  daromb  begerten  sie  zwiblen, 
knobloch  vnd  fleisch,  das  sie  gewont  betten  in  Egipten.  Also  die 
cristen  gon  auch  wider  an  den  galgen,  wan  wer  lang  dem  tftffel,  der 
weit  vüd  dem  leib  dient,  der  fint  kein  last  in  got  dem  herren, 
aber  gerecht. 


s 


Von  ern^st  das   .dlxxi. 

CIPIO  MÜLIANÜS  ZUO  ROM  WARD  SO  ALT,  DAS 
er  nit  me  in  den  rat  kam,  wan  sie  ratz  bedorflften,  so 
kamen  sie  zu  im.  Man  het  zwen  tsz  gesucht  tsz  dem  rat,  die  wdt 
man  senden  mit  einem  herren,  ein  land  gehorsam  zfimachen,  ynd 
kamen  zft  disem  Scipio  ynd  fragten  in,  weldier  im  ynder  den  zweien 
gefiel  zft  einem  hauptman.  Er  sprach  keiner  gefeit  mir  ynder  den 
zweien,  der  ein  hat  nichtz,  dem  andern  kan  nit  gnüg  werden.  Er 
meint  der  ein  wer  arm,  ynd  der  ander  wer  geitig,  sie  nemen  beid 
gaben  ynd  gelt,  dardnrch  daß  gemein  folck  beschwert  wttrd.  Also 
hat  got  Moysi  gebotten,  man  solt  nit  l&t  erwölen,  die  gaben  nemen, 
es  solt  noch  also  sein.  Aber  die  bischöf  pfarrer  vnd  amptlttt,  es 
sacht  ieder  man  me  den  eignen  nutz,  dan  den  gemeinen  nutz. 


Von   schimpff  das   .dlxxii. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  BÜER  KRANCK,  VND  MAN 
ermant  in.  zu  der  beicht  ynd  zu  dem  sacrament  Er 
spradi  ich  wil  des  brotz  gar  nichtz,  mein  Schwester  hat  zu  dem 
nechsten  den  dot  daran  gessen,  ich  möcht  auch  daran  sterben. 


r 


Von  schimpff  das  .dlxxüi. 

N  EIM  KLOSTER  WAS  EIN  KATZ,  DIE  WAS  GAR 
ein  gute  müszrin  kein  ratt  was  yor  ir  sicher.  Die  kloster- 
frawen  wurden  zürat,  das  sie  der  katzen  iren  orden  weiten  anlegen, 
ynd  zu  gehorsame  empfahen,  damit  sie  hernach  dester  gefliszner 
wer  mttsz  ynd  ratten  zMahen.  Da  sie  nun  den  orden  an  het,  da 
lag  sie  hinder  dem  ofen,  ynd  thet  nichtz  me,  ynd  Jma  nit  herfbr 


n 


326 

nnm  wolt  dan  essen.  Sie  sprachen  zft  ir,  liebe  sdiwesier  wy  knmpt 
es  das  da  nit  me  masest  Sie  spraeb,  ieh  bin  nun  des  pfründlins 
gesidlert  ich  darf  nit  me  müsz  fahen,  meine  stathalter  vnd  knedit 
thftn  es,  idi  bin  ietz  ander  katzen  meister.  Also  ist  es  noch,  die 
weil  wir  arme  priester  sein  vnd  arme  schüler,  so  sein  wir  so  erber 
mit  betten,  vnd  m  die  kirchen  gon,  so  demütig,  so  kindisch,  wan 
wir  aber  reich  werden,  vnd  vil  pfr&nden  vberknmen,  so  haben  wir 
caplön,  die  für  vnsz  beten,  vnsz  versehen,  vnd  ist  vnsz  kein  lecker^ 
zft  vil,  betten  wir  nur  aach  eisen  der  für  vnsz  in  die  held  für. 

Von   ernst  das   .dlxxiiii. 

EP^ER  HET  EIN  AXJQ  VERLOREN,  VND  SEINE  FRÜND 
weinten.  Er  sprach  zu  inen  weldies  ang  meinen  ir  das 
verloren  ist  oder  das  bliben  ist  Sie  sprachen  das  ir  verlort  haben. 
Er  sprach  das  ist  ein  doriieit,  ir  selten  me  den  feinden  weinen,  der 
stetz  bei  mir  wont,  dan  dem  der  dot  ist,  das  ist  von  einem  ieglichen 
sinn  war.  Christus  spricht,  es  ist  besser  blind  vnd  Imn  in  den  himel 
gon,  dan  gesehen  vnd  gerad  in  die  held  gon. 


D 


Von  schimpff  das   .dlxxv. 

REI  BRÜDER  HETEN  EIN  GEMESNEN  ESEL,  VND 
was  ir  ordnnng,  ieglicher  seit  in  ein  tag  vmb  den  an- 
dern brachen,  vnd  solt  im  den  selben  tag  zft  essen  geben.  Vnd  der 
in  hüt  bracht  der  gab  im  nichtz  zft  essen,  vnd  gedacht,  dein  brftder 
hat  im  gestern  zft  essen  geben,  so  gibt  im  der  drit  morgen,  da  be- 
darfest  im  nichtz  geben.  Also  gedacht  ein  ieglicher,  bisz  der  arm 
esel  hnngers  starb.  Also  gat  es  einem  predicanten  auch,  die  armen 
barger  sprechen,  die  reichen  lüt  die  schicken  im  gnftg,  so  sprechen 
die  reichen  lüt,  die  alten  weiber  tragen  im  zft,  vnd  also  verlaszt 
sich  ie  eins  vf  das  ander,  damit  würt  im  nichtz. 


E' 


Von  schimpff  das  .dlxxvi. 

g  WAS  EIN  PRIESTER  DER  HET  EIN  RÜHE  BÖSE 
Stirn  vnd  wolt  alwegen  lat  schreien  vnd  hoch  singen, 
vnd  wan  er  also  mesz  sang  vnd  hoch  sang,  so  was  ein  fraw  die  sasz 
in  der  kirchen,  vnd  weint.  Der  priester  meint  sie  weint  daramb, 
das  er  so  süsz  süng,  so  sang  er  dan  noch  vil  höher,  vnd  ie  höher 
eit  sang,  ie  vbler  es  lut.    Vnd  vff  einmal  wolt  er  es  selber  er&rea 


E' 


337 

VBd  kfuu  z&  der  fraweü  ynd  spracb  zu  ir.  Liebe  &aw  wammb  wei«* 
nen  ir  wan  ich  also  hach  sing.  Die  fraw  sprach,  eß  ist  oit  laag  da 
haben  mir  die  wölff  ein  esel  gesen  der  sang  eben  wie  ir,  vnd  wan 
idi  euch  hör  singen,  so  gedenck  ich  an  mein  esel,  vnd  müsz  dan 
weinen.  Also  kumpt  es  offt,  das  einer  fragt,  ?nd  meint  zuhören  das 
er  gern  hört,  so  hört  er  als  bald  etwas  das  er  vngern  hört,  also  ge- 
schähe dem  priester  anch.  Es  ist  ein  spridiwort.  (Nil  stulcias  dici 
potest  qnam  qnod  anima  falsa  oppinione  decipiatnr.)  Es  ist  nichtz 
dorechters  dan  das  einer  meint,  vnd  nit  ist.  Er  meint  er  sei  hübsch, 
ynd  ist  leicham  vngeschaffen,  er  meint  er  sing  wol,  so  singt  er  bl4t 
vbel,  vnd  wer  ein  di&g  nit  kan,  das  stot  im  vbel  an,  der  wil  es  ai- 
wegen  treiben,  es  sei  reden,  dantzen,  schimpff  oder  ernst. 

Von   schimpff  das   .dlxxvii. 

S  SPRACH  EIN  VATTER  ZÜO  SEINEM  SUN,  KÜM 
lieber  snn  ich  wil  dir  der  weit  lauff  zögen,  vnd  giengen 
vber  feld,  vnd  fCirten  ein  esel  an  der  band,  vnd  kamen  in  ein  dorff, 
da  sprachen  die  bnren.  Sehen  was  narren  sein  das,  sie  fttren  den 
esel  an  der  band,  vnd  möcht  wol  einer  darnff  sitzen.  Da  sie  für 
das  dorff  kamen,  da  sasz  der  alt  vff  den  esel,  vnd.  der  lang  knab 
fürt  den  esel.  Da  sie  in  ein  ander  dorff  kamen,  da  sprachen  die 
bnren,  sehen  der  alt  reit,  vnd  der  inng  müsz  den  esel  füren.  Da 
sie  zu  dem  dritten  dorff  kamen,  da  sasz  der  inng  vff  den  esel,  vnd 
der  alt  fürt  in,  die  bnren  beretten  es  vnd  sprachen,  der  inng  rit 
ynd  der  alt  gieng.  Da  sie  zu  dem  fierden  dorff  kamen,  da  sassen 
sie  beid  yff  den  esel,  da  sprachen  die  bnren,  sehen  die  wollen  den 
esel  zu  dot  reiten,  sie  sitzen  beide  daruff.  Da  sie  zu  dem  fünfften 
dorff  kamen,  da  trügen  sie  den  esel  an  einer  Stangen,  da  sprachen 
die  bnren,  die  tragen  den  esel  an  der  stangen,  er  trüg  sie  wol  beid. 
Da  sprach  der  yatter  zu  dem  sun,  sichstu  lieber  snn  wie  wir  im 
haben  gethon,  so  ist  es  nit  recht  gewesen,  darumb  so  thü  du  recht 
das  du  meinst  das  got  gefellig  sei,  ynd  lasz  die  lüt  reden  an  ein 
kerbholtz,  got  kan  nit  iederman  recht  thün,  als  das  verszlin  spricht. 
(Mnltum  deliro  si  cuiquam  placere  requiro.  Cuncta  qui  potuit  hac 
sine  dote  fuit.) 

Von  schimpff  das  .dlxxyiii. 
N  EINER  STAT  WAS  EIN  REICHER  MAN,  DER  GAB 
jc.  Pfennig  xJk  stftr,  ynd  da  der  yatter  gestarb,  da  yerthet 


r 


328 

der  San  das  gftt  gar,  Tad  mtn  man  in  danimb  strafft,  so  spradi  er, 
idi  bin  reicher  dun  mein  vatter  was.  Mein  tatter  gab  der  stat  al 
iar  .X.  pfdnd  pfenig,  die  hab  idi  ab  gelGszt  bisz  yff  fitnff  schiHing, 
die  gib  ich  noeh.  Wer  nichtz  hat,  der  mftst  der  stat  alle  iar  fdnff 
sddlling  geben,  die  gab  er  auch. 


r 


■  Von  schimpff  das   .dlxdx. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  BÖSER  KNAB  IN  EINER 
stat,  der  ward  oift  gedömelt,  ynd  kam  doch  al  wegen 
&mon,  vnd  sagt  wa  er  bei  den  liten  was.  Meine  herren  der  stat 
dj  wissen  bei  einem  qaintlin,  wie  schwer  idi  bin,  sie  haben  mich 
woi  als  ofit  gewegen,  vnd  mich  lenger  gemadit,  dan  idi  vor  was, 
also  haben  sie  midi  gestreckt. 


E' 


Von  schimpff  das  .dlzxx. 

S  WAS  EIN  VATER  DER  STRAFFT  SEIN  SÜN  VMB 
sein  boszheit  mit  Worten,  in  das  er  im  verweisz,  das  er 
in  gemacht  het.  Der  snn  sprach  zu  dem  vatter,  nim  du  zwen  man, 
so  wil  ich  auch  zwen  man  nemen,  vnd  was  die  fier  man  erkennen, 
das  ich  dir  sol  geben' fttr  das,  das  du  mich  hast  gemacht  das  wil 
idi  dir  geben.  Also  vndanckbar  sein  etwan  die  kind  yater  vnd 
müter,  als  mancher  auch  sprldit.  Was  ist  es  das  mich  mein  müter 
geboren  hat.  Es  ist  ein  nattlrlich  werck  geberen,  sie  ist  als  fro  ge- 
wesen, das  sie  mein  ab  kem,  als  idi  von  ir  kem.  Söliche  bftben 
solt  man  schwemen. 


V 


Von  schimpff  das  .dlxxxi. 

F  EIN  MAL  SPILT  EIN  lüNG  GESEL,  VND  WARFF 
die  würffei  vnd  sprach,  woluf  .xviii.  zwölff,  kumpt  nun 
mein  vatter,  so  gilt  es  nit,  dagieng  eben  sein  vatter. zu  der  stuben 
yn  vnd  sprach,  es  gilt  aber  mir,  vnd  nam  in  bei  dem  bar,  vnd  zohe 
in  zft  der  stuben  hinusz  bisz  zu  der  Stegen,  vnd  warff  in  darnach 
die  Steg  hinab. 


Von  schimpff  das  .dlxxxii. 

IINER  KAM  AN  EIN  WASSER  VND  WOLT  DARDÜRCH 
watten,  da  kam  ein  anderer  buer  vnd  bat  disen,  er  solt 
in  dardurdi  tragen.    Er  sprach  gern,  vnd  nam  in  vff  den  rucken, 


E 


329 

vnd  da  er  fer  hinyn  kam,  da  sprach  er  weren  ir  nit  fogt  in  dem 
dorff,  so  trieg  ich  euch  nit.  Der  bner  sprach,  ich  bin  nit  mer  fogt 
Da  liesz  er  in  fallen,  ynd  müst  auch  hindurdi  watten. 

Von   schimpff  das   .dkxxiii. 

VF  Em  MAL  WAS  EIN  BÜEB,  WA  ER  IN  DER  ÜR- 
tin  sasz  so  nam  er  alwegen  das  best  vsz  der  blatten, 
got  geb  es  leg  vor  im  oder  nit,  vnd  knnt  in  nieman  vberfOren. 
Man  bracht  yff  ein  mal  ein  braten  hün  vff  den  disch,  ynd  gebraten 
fögel,  vnd  man  thet  e|ns  fogels  minder  in  die  blatten  dan  ir  ob  dem 
disch  waren.  Da  erwust  ieglicher  ein  fogel  vff  sein  deller,  damit 
das  das  im  keiner  wOrd.  Da  nam  er  das  gebraten  bün  vnd  sprach, 
wil  ieglicher  ein  fogel  haben,  so  wil  ich  auch  ein  haben.  Yff  ein 
ander  mal  wetteten  sie  mit  einander,  welcher  sein  glasz  oben 
schmatzig  mecht,  der  solt  das  mal  f&r  sie  alle  bezalen.  Wan  dan 
der  bner  tranck,  so  tranck  er  das  gläszlin  alwegen  gar  vsz,  da  ward 
der  wein  oben  nit  feiszt. 


E' 


jljL 


Von  schimpff  das  .dlxxxüii. 

,S  WAS  EIN  SCHLECHTER  DORFFPFAFF,  DER  SOLT 
vff  ein  sontag  der  heiligen  drei  künig  tag  verkünden, 
da  sprach  er.  Es  ist  dise  wochen  gar  eins  grosen  heiligen  tag,  der 
heiszt^  Epifania, '  den  gebüt  ich  euch  züf eiern,  er  stot  in  allen 
büchern  rot  geschrieben,  es  ist  gar  ein  grosz  fest. 

Ton  schimpff  das  .dlxxxv. 

LLE  MAL  KAM  EIN  KAUPFMAN  VON  MEILAND 
gen  Florentz  vnd  bracht  nichtz  den  kleine  vnd  kostliche 
ding,  das  het  er  als  in  einer  deschen,  vnd  wan  er  kam  so  wolt  ieg- 
licher kauffman  der  erst  ob  der  deschen  sein,  vnd  lieffen  im  ent- 
gegen, vnd  grifen  im  in  die  deschen.  Er  gedacht  wie  thetestu  inen 
ein  boszheit,  das  du  frid  von  inen  bettest,  vnd  vff  ein  mal  fdlt  er 
die  desch  halber  vol  menschenkot.  Die  kauflfit  kamen  aber  lauffen 
vnd  It^en  was  er  brecht.  Er  sprach  ich  bring  ein  dreck,  lassen 
mich  mit  lieb.  Ynd  einer  vber  die  desch,  vnd  stoszt  die  band  darin, 
vnd  verunreinigt  sie  gar.  Damach  wolt  im  keiner  me  dartlber  gon, 
vnd  Hessen  in  vszlegen  wie  ein  andern  kremer* 

1  heitsz«      2  Bpisanit. 


E' 


330 


Von   ernst  das  .dlxxxvi. 

S  FRAGT  AUF  EIN  MAL  EIN  FÜRST  DREI  WEISE 
man  drei  philosophi,  welcher  der  böser  wer  vnder  den 
dreien,  vnder  einem  bösen  herren,  vnd  einem  bösen  amptman  dnes 
herren,  vnd  einem  bösen  nachbnren.  Der  erst  meint  ein  böier  ber, 
wan  er  den  wilen  hat  dem  menschen  schaden  züthün,  vnd  darzü  der 
gewalt  auch,  das  die  andern  zwen  nit  betten.  Der  ander  meint  ein 
böser  amptman,  der  mag  einem  armen  man  sdiaden  thün,  vnd  in 
vor  seinem  herren  verklagen,  das  er  in  leiden  knmpt.  Der  drit 
meint  ein  böser  nachbuer  sei  der  böst,  wan  er  kan  heimliche  ding 
offnen  von  seinen  nachbaren,  vnd  in  vertragen  gegen  dem  amptman 
vnd  gegen  dem  herren,  vnd  thüt  im  zt  dem  ersten  schaden,  darnach 
dem  amptman  vnd  dem  herren,  vnd  fflgt  inen  schaden  zu  an  leib, 
seel  vnd  eer,  er  macht  sttnden,  schuld  straff  der  schuld.  Darumb 
wan  die  iuden  einem  vbel  wollen  fluchen,  so  wünschen  sie  im  ein 
bösen  nachburen. 


z 


Von  schimpff  das   .dlxxxvii. 

'WEN  WOLF  GIENGEN  VFF  EIN  MAL  MIT  EINAN- 
der,  da  sahen  sie  wie  ein  sdiaff  ein  lemlin  iedkt  vmb 
den  hals.  Der  ein  wolff  sprach  zu  seinem  gesellen,  wan  wir  die 
lämer  also  leckten,  so  würden  die  boren  vber  vnsz  schreien.  Der 
ander  sprach,  es  ist  vmb  des  gerüffs  willen,  wir  haben  sie  also  ge- 
went,  das  sie  vnsz  vbel  trüwen. 


E' 


Von   ernst  das  .dlxxxviii. 

S  KAM  VF  EIN  MAL  EIN  ALT  WEIB  MIT  EINEM 
letzen  schleier,  vnd  het  .ix.  alter  bücher  vnder  dem  arm 
zu  dem  künig  Tarquinus  superbus  zä  Rom  vnd  sprach  zu  im.  Kö- 
nig wiltu  die  .ix.  bücher  kauffen.  Er  sprach  wie  wiltu  sie  geben. 
Sie  sprach  vmb  drei  hundert  duckaten.  Er  ^rach  nein  jch  wil  in 
nichtz.  Das  alt  weib  warff  drü  in  das  feüer  das  in  dem  sal  was, 
vnd  verbrant  sie,  vnd  sprach  zu  dem  künig,  wiltu  die  sechs  bücher 
kauffen.  Der  künig  sprach  wie  wiltu  sie  geben.  Sie  spradi  vmb 
drü  hundert  duckaten.  Er  sprach  nein.  Sie  verbrant  noch  drü,  vnd 
sprach  zu  dem  künig,  wiltu  die  drü  bücher  kauffen.  Er  sprach  wie 
wiltu  sie  geben.   Sie  sprach  vmb  drü  hundert  duckaten.    Der  künig 


331 

0 

liaufft  fii«  Tnd  fimd  so  yU  zAkOnfftig  diags  darin  von  der  rnenscb- 
werduBg  gottes,  yon  dem  römischen  reich  vnd  von  andern  dingen, 
wan  das  was  ein  Weissagerin.  Da  ward  der  künig  fast  leidig  vnd 
trnrig  das  er  die  andern  sechs  nit  auch  het,  vnd  sein  die  bttcher 
in  die  scfaatzkamer  gelegt  worden  der  stat  Born,  kostlich  gebunden 
mit  maischlosen  beschlossen. 


r 


Von  schimpff  das   .dlxxxix. 

F  EIN  MAL  FRAGT  EINER  EIN  EEMAN,  OB  ER 

ein  frawen  künt  züglück  vnd  zft  vnglUck  schlagen,  er 
s|aracb  nein.  Wan  etwan  ein  weih  blaw  ynd  mosecht  vmb  die  äugen 
ist,  so  sprechen  die  nachbüren,  wie  sein  ir  so  blaw  vmb  die  äugen, 
so  spricht  sie  mein  man  hat  mich  geschlagen.  So  sprechen  sie  ir 
haben  grosz  glück  gehabt,  das  ir  nit  vmb  das  aug  sein  kumen. 
ffinckt  sie  dan  an  einem  bein,  ynd  wan  man  sie  fragt,  so  spricht 
sie  mein  man  hat  mich  geschlagen,  vnd  hat  mich  an  den  knoden  an 
dem  f&sz  troffen,  das  ich  nit  kan  gon.  So  sprechen  sie  dan,  das  ist 
ein  vnglttck  das  er  eben  den  knoden  hat  troffen,  das  ist  zflglttck 
^d  ynglüdt. 


r 


Von  ernstdas   .dxc. 

F  EIN  MAL  WOLT  EINER  GEN  JERUSALEM  GON, 
allein  darumb  das  er  die  weit  sehe.  Ein  guter  fründ 
wolt  in  daruon  ziehen,  vnd  sdiickt  im  vber  sechs  meil  ein  brieff. 
Da  er  wider  kam,  da  spradi  er  zu  im,  ietz  hastu  die  weit  gesehen, 
wan  was  in  der  weit  ist,  das  ist  borg  vnd  dal,  acker  vnd  matten, 
weld  vnd  Strassen,  wasser,  stet  vnd  dörffer.  etc. 


Von   schimpff  das   .dxci. 

8  SPRACH  EINER  ZUO  EINEM  NAGHRICHTER,  MEI- 
ster  ir  haben  zft  dem  nesten  den  dieb  redlich  gehenckt. 
Der  hencker  zohe  sein  hftt  ab  vnd  sprach,  ia  her,  ein  dieb  henck 
ich,  gegen  dem  andern  zühe  ich  den  htt  ab. 


E' 


Von  schimpff  das   .dxcii. 

N  EINEM  COLEGIO  WAREN  .X.  ODER  .XH.  STÜDEN- 
ten  bei  einander.    Es  fügt  sidi  das  ein  nüwer  Student 
auch  in  ir  geselschafft  kam,  vnd  vff  ein  mal  ret  der  selbig  einem 


332 

andern  vbel,  der  nit  gegenwertig  was,  da  er  es  lang  getreib,  da 
spradi  einer  ynder  den  andern.  Lieber  in  wie  vü  zeiten  hastn  die 
ding  von  im  erfaren.  Er  sprach  in  fier  wochen.  Da  sprach  der 
ander  wir  sein  wol  sechs  iar  bei  un  gewesen,  vnd  haben  sdlichs  nie 
von  im  erfaren,  vnd  gab  im  zu  verston,  das  er  ein  eer  abschnei« 
der  was. 


Von  schimpff  das  .dxciii. 

F   Em    MAL    FRAGT   EIN    BEICHTÜATTEE    EIN 

frawen,  ob  sie  kein  aberglanben  het.  Sie  sprach  nein, 
dan  das  ich  an  keinen  dnmstag  nit  spin.  Da  sprach  der  beiditnatter, 
so  dorffen  ir  an  dem  freitag  nit  haszpeln. 


V 


r 


Von  schimpff  das  .dxdüi. 

p  EIN  MAL  WAS  EIN  KLEIN  KNEBLIN,  DAS  WAS 

vff  ein  nacht  so  vnrüwig  das  vater  vnd  mftter  nit  schlaf- 
fen knnten,  zu  mitnacht  schweig  es  ein  wyl.  Da  sprach  die  müter 
zu  dem  man,  das  kind  wil  schlaffen,  nun  wollen  wir  auch  s<dilaffen. 
Das  kind  hört  es  vnd  sprach,  ich  wil  nit  schlaffen,  ich  hab  geschmwen 
das  ich  müd  bin,  ich  wil  ein  weil  rftwen,  das  ich  darnach  aber 
schreien  mög,  das  ir  nit  schlafen  mögen.  Also  thün  die  Sünder  auch, 
die  ein  weil  rügen  vnd  darnach  wideromb  Sünden. 


E' 


Yo.n  schimpff  das  .dxcv. 

iS  WAS  EIN  MAN  DER  HET  EIN  BÖSZ  PRAW,  WAN 
sie  vber  in  zornig  ward,  so  hiesz  sie  in  ein  lüszknelter, 
das  verdrosz  den  man  vnd  etwan  vor  fremden  lüten  hiesz  sie  in 
auch  also.  Der  man  verbot  ir  bei  groser  straff,  das  sie  von  dem 
scbantlichen  wort  lassen  solt.  Sie  liesz  es  nit,  vnd  vff  ein  mal  nant 
sie  in  aber  also,  da  warff  er  sie  in  ein  weier  in  seinem  garten.  Da 
sie  ertrindsen  wolt  vnd  nit  me  reden  mocht,  da  strackt  sie  beid 
arm  zu  dem  wasser  vsz,  vnd  trackt  beide  dumen  züsamen,  vnd  thet 
dergleichen,  als  wolt  sie  lüsz  knellen,  das  sie  mit  den  Worten  nit 
vsz  mocht  sprechen,  das  thet  sie  mit  den  wercken. 


I 


Von   ernst  das  .dzcvi. 

N  NORMANDIA  IST  EIN  HOHER  FELSZ,    DARAN 
laufft  das  mer  hin,  der  beiszt  Saltos  galteri,  ist  also  zft 


388 

gangen,  Es  was  wol  ein  halber  nar,  der  hiesz  Galtems  der  het  ein 
metzen  also  lieb,  das  er  sprach.  Was  sie  woH  das  er  Tinh  iret  wil- 
len solt  thün,  das  wolt  er  von  hertzen  g^*n  thün.  So  sprach  sie 
dan  aach,  so  l»st  du  mir  anoh  so  lieb,  was  da  vmb  meint  willen 
darfest  thftn,  das  wil  Ich  dir  nach  thün,  ie  der  Gralteras  het  kein 
gelt  me,  die  metz  wer  sein  gern  ab  gewesen,  vnd  fürt  in  vff  ein 
felsen  vnd  sprach,  wan  da  vmb  meint  willen  da  hinab  in  das  wasser 
s{Hingst,  so  wil  ich  dir  nach  springen.  Galtems  sprang  hinab,  da 
sähe  sie  wie  er  zahlet,  vnd  er  ertranck,  aber  sie  wolt  im  nit  nach 
springen.  Nit  lang  darnach  henckt  sie  ein  andern  bftlen  an  sich. 
Also  geistlich,  es  springt  mancher  vmb  geltz  willen  in  die  hei,  das 
ist  sein  fründin  geitikeit,  aber  das  gelt,  das  ist  der  bül,  wil  nit  hin- 
nach  springen,  sander  gar  zt  einem  andern. 


Von   schimpft'  das   .dxcvii. 

S  HET  EIN  MAN  SEIN  PRAW  VERLOREN,  VND  ER 
£ttad  sie  bei  einem  i&ffen,  da  schar  er  ir  ein  blatten, 
Tnd  sprach,  also  sollen  die  p&ffin  alle  geschoren  sein. 


E 


E 


Von   schimpff  das   .dxcviii. 

S  WAS  EIN  GEITIGER  PF  ÄFF  IN  EINEM  DORFF, 
der  wolt  niemans  lassen  vergraben,  man  geh  im  dan 
gelt  daoon.  Es  was  ein  iaag  gesel  in  dem  dorff  dem  starb  sein 
mtter,  er  beg^  von  dem  pfaffen  das  er  seiner  müter  den  kirchoff 
fünt.  D^  pfoff  wolt  es  nit  thün,  er  geb  im  dan  fünif  sofaüling.  Der 
gesel  was  arm  vnd  het  das  gelt  nit  vnd  spradi..  Her  wdlt  ir  ein 
l^and  nemen  bisz  ich  endi  das  gelt  gib.  Er  sprach  ia.  Da  es 
ftbent  ward  da  stiesz  d^  gesel  die  dot  müter  in  ein  sack,  vnd  trüg 
sie  in  des  pfaffen  hosz  vnd.  spra^.  Her  da  bring  ich  ein  sack  mit 
knftlin  gam,  das  hat  mein  müter  gewanden,  vnd  weit  düeh  darasz 
gen^tcht  haben,  das  haben  zu  p&nt,  bisz  ich  eadi  das  gelt  gib,  vnd 
warff  den  sack  mit  dem  doten  zu  dem  hasz  hinyn.  Der  pfaff  lieff 
die  Steg  herab,  vnd  sprach  zu  seinem  schüler,  da  er  der  tewen 
kopff  greiff ,  das  ist  ein  grosz  knfllin  gam ,  vnd  thüt  den  sack  vff, 
da  schnalten  die  gespanten  bein  des  doten  dem  pfaffen  wider  die 
brost,  das  er  schier  an  den  rocken  was  gefallen,  da  müst  er  sie  on 
gi^t  vei^prabea  lassen.  Also  sol  man  die  geitigen  pfaffen  ^ber  das 
seil  werffes. 


E' 


334 


Von  schimpff  das  .dxdz. 

iS  WAS  EIN  BDER  VFP  EINEM  GüOT  VPP  EINER 
abtei  da  was  gar  ein  bösz  hasz,  der  bner  ward  eins  mit 
dem  abt  das  er  solt  das  hasz  bnwen,  vnd  was  not  darin  wer  zu- 
machen, so  solt  der  buer  das  hnsz  lassen  decken.  Der  abt  liesz  das 
hnsz  bnwen,  vnd  der  bner  liesz  das  bnsz  wol  zwei  iar  ston  vnge- 
deckt.  Der  apt  fragt  in  wammb  er  das  hasz  liesz  also  ston  vnge- 
deckt.  Er  sprach,  her  wan  es  regnet,  so  wii  mir  es  kein  mnrer 
decken,  wan  es  dan  schön  wetter  ist  so  bedarf  ich  keins  tadis,  da- 
mit bleib  es  also  ston. 


E' 


Von  schimpff  das  .de. 

S  WAS  IN  EINEM  STIFFT  EIN  KIROHWARTER, 
wan  er  mit  einem  herren  solt  gon,  so  gieng  er  im  nach 
als  ein  knecht  seinem  herren.  Er  dient  so  wol  das  er  angennmen 
ward  zh  einem  Chorherren,  darnach  gieng  er  neben  dem  herren,  vnd 
nit  me  im  nach,  als  vor.  Ynd  wan  man  in  dammb  fragt,  so  iq>racli 
er  (Honores  mutant  mores.)  Ich  bin  ietz  zu  einem  herren  worden, 
ich  sol  neben  im  gon. 


z 


Von  schimpff  das  Ad. 

U  STRA8ZBÜRG  IST  EIN  ORDENÜNG,  DAS  KEIN 
scherer  einem  boren  den  bsoi;  neher  sol  scheren,  dan 
vmb  ein  Straszbnrger  pfenning.  Es  ftigt  sich  vnd  kam  ein  bner  zi 
einem  sdierer  vnd  fragt  in,  meister  was  gibt  man  von  ein^n  hart 
zftscheren.  Der  scherer  sprach  ein  irfienig.  Der  bner  sprach,  ktnnet 
ir  mir  nit  fttr  ein  heller  sdieren.  Er  sprach  ia.  Der  bner  sasc 
nider,  da  schar  im  der  scherer  den  hart  nur  halber,  ynd  thet  im 
das  scherdftch  ab  vnd  sprach,  farhin  das  ist  fflr  ein  heller  gesdioren. 
Der  bner  sprach,  ia  der  hart  mflst  yf  der  selten  anoh  herab.  Der 
seherer  sprach  so  müstn  mir  noch  em  heller  geben,  also  was  zwen 
heller  ein  pfennig. 


Von  schimpff  das  .dcii. 

iS  WAS  EIN  SCHERER  IN  £IN£lt  STAT,  DER  SCHAR 
alwegen  ein  hart  ymb  ein  pfennig,  ystf  ket  so  yil  z4^ 
scheren ,  das  er  vber  allen  kosten  ein  pfennig  vberig  het.    Es  ftigt 


E 


335 

sich  das  einer  zt  im  kam  sdiereii,  der  sagt  in  von  einem  land,  4a 
wer  ein  8tat,  da  geb  man  ein  crfltzer  von  einem  bart  züseheren  vnd 
kanten  nit  meister  gnüg  vberknmen.  Der  scberer  zohe  dar  vnd  fand 
das  es  war  was,  vnd  man  gab  im  zwei  crützer  von  einem  bart  zü- 
seheren. Aber  da  die  woch  herarab  kam,  da  het  er  nichts  vberig, 
dan  es  was  ein  thüer  land,  vnd  müst  alle  ding  zwifach  bezalen.  Er 
gedacht,  es  wer  noch  besser  vmb  ein  pfenig  scheren,  vnd  ein  pfenig 
vberig  haben  vber  allen  kosten,  dan  vmb  ein  crützer  scheren  vnd 
nichtz  vberig  haben,  vnd  zog  widerumb  da  er  vor  was  gewesen. 
Also  wil  einer  etwan  sein  stant  bessern,  so  bösert  er  in,  wan  der 
Wirt  ist  in  allen  orten  daheim. 

Yen  schimpff  das  .ddii. 

MAN  TREIBT  DIE  WEBER  VMB  MIT  DEM  TGEL. 
Vif  ein  mal  kam  ein  weberknecht  zu  einem  meister 
vnd  wolt  im  wercken.  Der  meister  het  ein  ygel,  vnd  der  knecht 
sprach,  meister  wollen  ir  das  ich  euch  werck,  so  thün  das  thier  vsz 
dem  hnsz.  Der  meister  wolt  es  nit  thün.  Der  knecht  wandlet  vnd 
kam  in  ein  ander  stat,  da  het  der  selbig  meister  zwen  ygel.  Der 
knecht  wandlet  weiter,  vnd  kam  zu  einem  meister  der  het  drei  ygel. 
Er  wandlet  weiter  vnd  kam  zu  einem  kneister  der  het  fier  ygel,  da 
gedacht  er,  du  wilt  wider  zu  dem  ersten  meister  gon,  der  hat  nur 
ein  ygel. 


X 


Von  schimpff  das   .dcüii. 

ANTÜS  SPRACH  ZÜO  SEINEM  KNECHT  ESOPO  ER 
solt  gon  zu  dem  wasserbad  vnd  solt  lügen  ob  vil  lüt 
darin  weren,  weren  wenig  darin,  so  wolt  er  sidi  auch  darin  weschen. 
(Es  waren  bäder  da  etwan  fier  hundert  menschen  yn  giengen  baden.) 
Der  knecht  lügt  vnd  kam  wider  heim  vnd  sprach  zu  seinem  herren, 
es  ist  nit  me  dan  ein  mensch  in  dem  bad.  Der  her  zohe  sich  vsz, 
vnd  wolt  in  das  bad  gon,  vnd  da  er  darzü  kam,  da  was  das  bad 
Tol  lüt,  man  vnd  frawen.  Er  sprach  zu  esopo,  du  schalck  ist  das 
ein  mensch,  es  sein  wol  drü  hundert  menschen  da.  Esopus  sprach, 
es  ist  nur  ein  mensch  da,  sehen  ir  den  stein  da  ligen,  der  ist  in 
dem  weg  gelegen,  vnd  haben  sich  die  lüt  alle  daran  gestossen,  vnd 
hat  in  keiner  vsz  dem  weg  gethon  dan  einer,  den  halt  ich  für  ein 
mensdien  vnd  die  andern  nit.    Also  sein  vil  menschen,  abfir  wenig 


derer  die  mensohlich  leben.    (Qoia  qiiodam  mode  omne  peecatva 
mortale  est  contra  rationalem  natoram  hominis.)  . 


X 


Von  schimpff  das  .dcv. 

ANTÜS  SPRACH  ZUO  SEINEM  KNECHT  ESOPO, 
setz  Ynsz  ein  linsz  zu.  JBsopns  thet  nnr  ein  iinsz  in 
ein  baffen  mit  wasser.  Da  man  essen  seit,  da  fragt  er  ob  die  Im- 
Ben  gesotten  wer.  Er  sprach  ich  wil  lügen,  vnd  bracht  im  die  lii^iz 
in  einem  löffel.  Der  her  rttrt  die  linsz  an  vnd  zertnickt  sie  mit 
dem  finger  vnd  sprach-,  rieht  an.  Esopus  rieht  die  supen  an.  Der 
her  sucht  mit  dem  löffel  linsen,  da  was  keine  da,  vnd  sprach  zft 
dem  knecht,  wa  hastn  die  linsen  hin  gethon.  Esopns  sprach,  ir 
haben  sie  vff  dem  löfel  zertmckt.  Der  her  sprach ,  hastn  dan  nnr 
ein  linsz  zh  gesetzt.  Esopns  sprach  ia,  ir  haben  mich  heissen  ein 
linsz  zu  setzen,  das  hab  ich  gethon,  betten  ir  gesprochen,  setz  linsen 
zu,  so  het  ich  vil  zu  gesetzt.  Also  sein  vil  menschen,  die  thün  mit 
fleisz  was  man  sie  heiszt,  vnd  wie  man  sie  heiszt,  das  sol  nit  al- 
wegen  sein,  man  sol  ein  ding  thün  nach  der  meinung  vnd  dem  wil- 
len des  gebieters.  Der  verirten  vnd  seltzamen  Mstorien  findestn  in 
dem  Ylenspiegel,  der  thet  was  man  im  hiesz. 


E 


Von  schimpff  das  .dcvi. 

S  IST  EIN  FOGEL  DER  HEISZT  SANT  MARTINS 
fogel,  der  lag  vff  ein  mal  vff  dem  mcken  vnd  strackt 
beide  fOsz  gegen  dem  himel,  vnd  dorfft  sie  nit  zt  im  ziehen.  Es 
kam  ein  anderer  fogel  zft  ün  der  sprach,  was  ligst  dn  also  da,  war- 
nmb  züchstn  die  fttsz  nit  zfl  dir.  Er  sprach,  ich  heb  den  himel  mit 
meinen  fOsen,  wan  ich  sie  zu  mir  züge,  so  wflrd  der  himel  heirab 
fallen.  Ba  er  lang  also  gelegen  was,  da  fiel  ein  blat  von  einem 
eichbanm,  da  erschrack  er  vbel  vnd  flüg  daruon,  vnd  fiel  der  himel 
dannocht  nit  vff  in.  Also  s.ein  vil  mensdien,  die  meinen  wan  sie  nit 
weren,  so  künt  man  nit  hansz  halten.  Ja  spredien  sie,  es  würt  an- 
ders vnd  liederlicher  zügon,  wan  ich  nnn  von  dem  ampt  knm,  vnd 
wan  sie  schon  damon  knmen,  so  halt  man  dannocht  hnsz. 


E 


Von   schimpff  das   .dcvii. 

S  WAREN  ZWEN  8CHÜ0LER  GESELLEN  MIT  EIN- 
ander,  die  giengen  vmb  brot  singen,  vnd  betten  gleiche 


337 

seck,  vnd  der  ein  bracht  Bein  sack  an  dem  abent  alwegen  yoI  brotz, 
ynd  der  ander  bracht  nichtz.  Der  sprach  zu  dem  andern,  wie  gat 
es  zu,  das  du  dein  sack  yol  bringest,  vnd  ich  nichtz  bring.  Der 
ander  sprach,  da  wiltu  nur  grose  gaben  haben,  gantz  weiszbrot, 
aber  ich  nim  kleine  stücklin  vnd  brösamlin  die  da  verschmachst^ 
darumb  so  würt  mein  sack  vol.  Also  sein  vil  Studenten  vnd  men- 
schen, die  wollen  nur  hohe  ding  hören  an  der  predig,  vnd  die  schft- 
1er  in  der  schulen  vnd  verachten  kleine  ding,  darumb  so  werden  sie 
Dimer  gelert,  sie  wollen  fliegen  on  federn. 


r 


Von   schimpff  das   .dcviii. 

■F  EIN  MAL  SPRACH  EINER,  WIE  KÜMPT  ES  DAS 
die  weltlichen  priester  nit  als  wol  predigen  künnen,  als 
die  ordenszlüt,  sie  haben  doch  eben^als  vil  bücher  itls  die  ordensz- 
liXt.  Der  ander  antwurt  wan  vil  zimerholtz  ein  guten  zimerman 
mächt,  so  wer  der  künig  von  Engelland  der  best  zimerman  der  in 
Engelland  wer  wan  er  aller  meist  zimerholtz  hat,  das  ist  aber  nit. 
Also  vil  bücher  haben  das  macht  ein  nit  gelert,  aber  sie  brachen 
vnd  lesen,  das  macht  ein  gelert. 


D 


Von  schimpff  das  .dcix. 

ER  TÜFEL  SASZ  VF  EIN  MAL  VND  BLETZ  EIN 
niderkleid  oder  ein  br&ch,  wie  man  es  dan  nent,  mit 
widden.  Da  gieng  ein  gut  gesel  da  für,  der  sähe  es  vnd  sprach  zu 
im,  du  böser  Folant  was  machstu  da,  das  ist  vngeschafien  gebletzt, 
es  stat  vbel.  Der  tüffel  sprach,  ist  es  nit  hübsch,  so  ist  es  aber 
starck.  Also  in  vnsern  reden  sollen  wir  nit  vil  hübscher  klüger  red 
vnd  wort  suchen,  aber  starcke  vnd  warhaftige  wort,  vnd  reden  was 
zu  der  sach  dient.  Dauid  begert  nit  das  im  got  ein  muer  vor  sein 
mund  geb,  aber  ein  thür.  (Ostium  circumstancie  labiis  meis.)  Ein 
thür  thüt  man  vff  vnd  zu  wan  man  sol.  Also  sol  man  den  mund 
auch  vff  vnd  zu  thün,  reden  vnd  schweigen  z6  rechten  zelten  vnd 
in  stetten  so  es  sich  zimpt. 


Von  schimpff  das   .dcx. 

S  WAS  EIN  BISCHOFF    DER  HET    DREI  HAND- 
wercksman.    Der  ein  was  ein  kürszner,  der  ander  ein 
Schumacher,,  der  drit  ein  brotbeck.    Vnd  was  im  die  rieten  das  thet 

Paali.  22 


E' 


3S8 

er,  imd  sähe  nitan  was  im  sein  doctores  rieten.  Es  begab  sich  das 
ein  priester  von  sinnen  kam,  vnd  treib  vil  abenthüer,  vnd  kunt  ieder- 
man  ein  schlotterlin  schlagen,  vnd  etwas  sagen.  Es  kam  dem  bischoff 
für,  vnd  er  begert  in  zu  sehen,  vnd  sein  abenthür  zu  hören.  Da  er 
für  in  kam  vnd  nach  vil  seltzamer  bossen  die  er  treib  sprach  der 
bischoff  zi  im,  er  solt  im  etwas  singen.  Da  fieng  er  an  züsingen. 
(Sacerdos  et  pellifex  et  calceoram  artifex  pistor  bone  in  populo  sie 
placoisti  domino.)  Da  gedacht  der  bischoff  an  das  Sprichwort,  nar- 
ren, kind  vnd  truncken  lüt  sagen  die  warheit,  vnd  het  es  nit  gern 
gehört,  noch  hat  er  es  gehört. 


E 


V.ön   schimpff  das   .dcxi. 

S  KAM  EIN  ARMER  SCHUOLER  VND  SANG  VOR 
eins  reichen  burgers  husz  vmb  ein  stttck  brot.  Da  fragt 
in  der  burger,  wa  er  her  wer.  Er  sprach,  ich  bin  von  Bremen  vsz 
Saxen.  Der  burger  sprach  wie  heischstu.  Der  schüler  sprach  Nico- 
laus. Der  burger  sprach,  du  hast  drü  ding  an  dir,*  darumb  ich  dir 
nichtz  geben  sol,  vnd  hetestu  nit  me  dan  eins,  so  geh  ich  dir  dan- 
nocht  nichtz.  Das  erst  ist  das  du  nit  me  dan  ein  aug  hast.  Aristo, 
spricht.  (Eum  nota  quem  natura  notauit.)  Hut  dich  vor  denen,  die 
die  natur  gezeichnet  hat.  Zu  dem  andern  so  bistu  von  Bremen,  von 
der  stat  kumen  selten  gute  kind,  als  man  von  etlichen  steten  me 
sagt.  Zu  dem  dritten  so  heischstu  Nicolaus,  die  selben  geraten  sel- 
ten wol,  darumb  farhin  ich  gib  dir  nichtz. 


V 


Von  schimpff  das   .dcxii. 

■p  EIN  MAL  FÜREN  LÜT  VFF  EINEM  ROLWAGEN, 
die  gaben  armen  Ifiten  almüsen.  Da  was  einer  vff  dem 
wagen  der  het  den  selben  tag  kein  almüsen  geben.  Die  andern 
sprachen,  warumb  er  nit  auch  almüsen  geb.  Er  spradi  es  sein 
dreierlei  betler,  denen  ich  nichtz  gib,  sie  sein  reicher  dan  ich  bin. 
.Wan  ein  betler  reit,  oder  ein  frawen  hat,  oder  ein  hund,  die  sein 
alle  reich,  dan  ich  hab  weder  pferd,  fraw  oder  hund. 


Von  ernst  das  .dcxiii. 


F  EIN  MAL  LAG  EIN  REICHER  MAN  AN  DEM 
dotbet,  der  was  fast  karg  gewesen,  vnd  het  grose  not 
vnd  angst  gehebt  nach  gut,  der  ersüfftzet  vnd  sprach.    Ach  wem 


v 


339 

hab  ich  mein  gut  gesamlet,  wer  wtirt  es  besitzen.  Da  hört  er  ein 
stim  die  sprach  Troylardo  würt  es  besitzen.  Troylardus  was  ein 
küchin  knab,  den  nam  die  fraw  zt  der  ee,  der  besasz  das  gut,  wan 
er  het  vor  mit  der  frawen  geschimpfft.  Die  in  dem  husz  sein  die 
thün  offt  den  schaden,  Tod  nit  die  vff  der  gassen  ston,  ynd  das  bar 
büffen,  vnd  zu  nacht  hoffieren  vor  dem  husz.  Dan  wen  es  brent 
hat  man  nit  wasser,  so  löscht  man  mit  mist. 


r 


V 


Von   ernst   das    .dcxiiii. 

■F  EIN  MAL  KAM  EIN  BUER  DER  BRACHT  GAR 
hübsch  biren  in  einer  blatten,  die  wolt  er  einem  herren 
schencken,  wan  der  her  asz  die  selben  biren  gern.  Der  portner 
wolt  in  nit  yn  lassen,  er  wolt  dan  im  das  halb  geben,  das  im  ge- 
schenckt  würd.  Er  sagt  es  im  zu,  vnd  da  er  für  den  herren  kam, 
da  ward  er  wol  empfangen.  Der  her  sprach,  gut  gesel,  was  sol  ich 
dir  schencken.  Er  antwurt  vnd  sprach  .1.  streich  vff  mein  rucken. 
Der  her  sprach  warumb.  Da  sagt  im  der  buer  wie  es  im  ergangen 
was.  Also  hiesz  man  den  portner  kamen,  vnd  gab  im  .xxv.  guter 
streich,  aber  dem  andern  thet  man  nit  we. 

Von   schimpff  das   .dcxv. 

F  EIN  MAL  KAM  EIN  ERENMAN  IN  EIN  KIRCHEN 

nach  dem  imbisz,  da  fand  er  ein  kneblin  ston,  das  was 
sein  göttin  vnd  brüntzlet  in  den  kessel  mit  dem  Weihwasser.  Er 
sprach  zu  im,  warumb  thüstu  das,  es  ist  vnrecht.  Das  kind  er- 
schrack,  vnd  wolt  es  verantwurten  vnd  sprach.  Es  haben  erst  zwei 
hund  auch  darin  gebrunzet,  so  hab  ich  es  inen  nach  gethon. 

Von   schimpff  das   .dcxvi. 

S  KAM  EINER  ZÜO  EINEM  DER  GAB  SICH  VSZ, 
er  künt  die  träm  vszlegen,  vnd  sprach  zu  im.  Mir  het 
getraumpt  wie  ein  ey  sei  gehenckt  vnder  mein  bet  vff  dem  ich 
schlaff.  Er  sprach,  wiltu  mit  mir  theilen,  so  würstu  ein  schätz  fin- 
den. Er  thet  es,  vnd  fand  ein  silberin  blech,  das  was  zftsamen  ge- 
schlagen, das  was  vol  krönen,  der  was  firo,  vnd  brach  das  blech  vff, 
vnd  schneid  ein  stück  daruon,  vnd  schickt  es  dem  vszleger  des 
traums.  Er  sprach,  er  hat  mir  von  dem  weissen  eyerklar  geschickt, 
aber  von  defti  geien  dottem  hat  er  mif  nichtz  geschickt.  Franciscus 
p«tfarchft  sehrsibt  dise  fabel. 

22* 


E 


340 


Von   ernst  das   .dcxvii. 

P  EIN  MAL  KAM  EIN  BISCHOFF  ZÜO  PARYSZ  FÜR 
eins  doctors  hnsz,  vnd  wolt  zu  im.  Man  liesz  in  yn, 
man  sagt  dem  doctor  der  bischoff  wer  da,  vnd  wolt  zu  im.  Er  em- 
bot  im  er  solt  warten,  er  het  mit  einem  grösem  herren  zureden  dan 
er  wer,  wan  er  bettet  sein  siben  zeit.  Der  bischoff  lobt  den  doctor 
dammb,  er  was  auch  züloben.  Wer  er  aber  ein  schlecht  man  ge- 
wesen, so  wer  er  gleich  zu  im  gangen. 


v^ 


E' 


Von   schimpff  das  .dcxyiii. 

S  SCHREIBT  EIN  DOCTOR,  DEM  DIS  EXEMPEL 
widerfaren  ist  zu  Braxel  in  brobant  ist  ein  iunckfraw 
gewesen,  die  was  fast  hübsch,  die  ist  zu  im  kumen  mit  weinen  vnd 
schreien  vnd  hat  gesprochen.  0  her  es  gat  mir  vbel,  ich  beger 
enwern  rat,  es  hat  mich  ein  priester  wollen  küssen,  vnd  ich  hab  in 
in  das  angesicht  geschlagen,  das  im  nasz  vnd  mnnd  geblüt  hat,  vnd 
sprechen  die  andern  priester  vnd  ander  lüt,  ich  müsz  gen  Rom,  man 
möcht  mich  sunst  nit  absoluieren.  Der  doctor  stalt  sich  ernstlich, 
so  er  sich  doch  des  lachens  kam  erweren  mocht  vnd  sprach,  da  müst 
gen  Rom.  Da  fieng  die  dochter  erst  noch  me  an  züweinen,  vnd 
vber  ein  weil  sprach  der  doctor,  liebe  dochter  ich  hab  mit  dir  ge- 
schimpfft,  heb  die  hend  vff  vnd  schwer  mir  ein  eid,  das  da  wollest 
thün  was  ich  dich  heisz.  Sie  schwur  im.  Er  sprach  bei  dem  eid 
den  da  gethon  hast,  da  darffest  keiner  absolatz,  wan  da  bist  in  kei- 
nem ban,  Vnd  wan  me  einer  kampt,  er  sei  geweicht  wie  hoch  er 
wöl,  vnd  wolt  dir  zu  muten  wider  die  kuschelt  so  schlag  vnd  raaff 
in  dapffer,  wan  man  sol  die  küscheit  beschirmen  als  das  leben.  Sie 
fieng  an  zülachen,  vnd  alle  die  da  waren,  also  ward  leid  in  fröd 
verkert. 


T 


Von  ernst  das  .dcxix. 

N  BROBANT  IST  EIN  IUNCKFRAW  GEWESEN  EINS 
ritters  dochter,  die  dient  irs  vatters  brftder  frawen,  vnd 
was  ir  ianckfraw  nach  irs  vatters  abgang,  die  wolt  keins  mans 
schimpff  für  gut  haben.  Es  fügt  sich  das  sie  küchlin  solt  bachen 
vnd  da  sie  also  den  teig  knetet,  vnd  das  walhöltzlin  neben  ir  ligen, 
da  was  ein  rüter  da  der  gedacht,  sie  hat  beid  hend  vol,  sie  kan  sieh 


341 

nit  weren,  vnd  feit  an  sie  vnd  wolt  sie  küssen.  Da  erwust  sie  das 
walholtz  vnd  schlug  in  yff  den  kopff,  das  im  das  gesiebt  yergieng, 
ynd  bülen  vff  lieffen.  Er  sprach  da  schantliche  fraw  solta  mich  also 
schlagen,  ich  hab  mit  dir  wollen  schimpfen.  Sie  sprach,  es  ist  mir 
auch  schimpf  gewesen.  Deren  iunckfrawen  lob  gieng  weit  ysz.  Ein 
greffin  het  ein  dochter,  die  het  ein  künig  von  Engelland,  die  grefin 
schickt  sie  ir  dochter,  das  sie  sie  leren  solt,  vnd  nach  etlichen  iaren 
da  sie  kein  man  wolt,  da  schickt  sie  der  künig  mit  herlichen  gaben 
wider  in  Galliam,  darnach  ward  sie  meisterin  in  einem  grosen  spit- 
tal  in  dem  niderland,  vnd  dient  den  siechen,  vnd  veraltet  also  in 
dem  gottes  dienst,  ist  wol  züloben.  etc. 


E' 


Von  schimpff  das   .dcxx. 

S  KiM  EIN  RITER  ZÜO  EINEM  PRIOR  IN  EINEM 
kloster  in  dem  niderland  der  sprach  zu  im.  Her  vatter 
in  euwer  kirchen  bei  meinem  stül,  da  ist  an  der  sül  ein  stein,  der 
gat  für  die  sül  herusz,  geben  mir  den  selben  stein  zükaoffen,  ich 
wil  euch  darumb  gebe^  was  ir  wollen.  Der  prior  sprach,  her  was 
weiten  ir  mit  dem  stein  thün.  Er  sprach  ich  wolt  in  da  heim  an 
mein  bet  legen  für  ein  küssin,  ob  auch  als  gut  daruff  schlaffen  wer 
als  in  der  kirchen,  wan  ich  predig  sol  hören  oder  betten,  als  bald 
ich  das  haupt  vff  den  stein  leg,  so  schlaff  ich  gleich.  Der  prior 
sprach,  es  ist  nit  des  steins  schuld,  es  ist  des  tüffels  schuld,  der 
macht  euch  schlaffen,  das  ir  das  gotzwort  nit  hören,  oder  das  gebet 
versumen.  Ein  anderer  ritter  sprach,  die  benck  in  der  kirchen  sein 
weicher  dan  alle  pflunfeder  in  bet  vnd  küssin  die  in  meinem  husz 
sein,  wan  es  ist  besser  daruff  schlaffen. 


T 


Von  schimpff  das  .dcxxi. 

N  MONTE  CASSINO  IST  EIN  ABBACIA  DA  WAS  EIN 
münch,  der  het  die  aller  süsseste  stim  das  ein  wunder 
was.  Vff  den  Oster  abent  sang  er  das  exulet,  so  man  den  Oster- 
stock  weihet,  vnd  gefiel  im  wol  vnd  andern  lüten.  Ynd  da  es  vsz 
was,  da  ward  die  kertz  verloren,  das  man  noch  vff  disen  tag  nit 
weisz  wa  sie  hin  was  kumen,  aber  man  meint  der  bösz  geist  hab 
sie  vertragen,  wan  der  gut  engel  het  sie  nit  hinweg  tragen,  wan 
sein  leben  was  nit  so  geistlich,  der  sie  gesegnet  het. 


r 


342 


Von   schimpff  das   .dcxxii. 

F  EIN  MAL  WARD  EINEM  KÜNIG  GAR  HÜBSCHE 
trinckgeschir  geschenckt  von  glasz.  Vnd  die  gefielen 
im  wol,  vnd  da  er  sie  wol  besehen  het,  da  nam  er  ein  stecken  vnd 
zerschlug  sie  alle  vnd  sprach.  Es  ist  besser  ich  zerbrech  sie,  dan 
das  sie  ein  anderer  zerbrech,  vnd  erzürnt  würd,  vnd  etwan  ein  grob- 
heit  begieng.  Dlser  künig  het  ein  bessere  meinung  dan  Nero  der 
keiser  het,  der  het  grose  frod  in  trinckgeschirren,  vnd  da  er  sterben 
wolt,  da  zerbrach  er  sie  alle,  das  keiner  me  fröd  damit  het,  er  ver- 
gont  es  iederman,  dis  schreibt  Franciscus  pe. 


D 


Von   schimpff  das    .dcxxiii. 

EM  KEISER  FRIDERICH  DEM  DRITTEN,  DA  ER 

vff  ein  mal  gen  Venedig  kam,  da  schanckten  im  die 
Venediger  ein  meisterlich  geschir  von  glasz  gemacht.  Da  es  der 
keiser  gnüg  besehen  het,  vnd  es  wol  gelobt  het,  als  ein  weiser  man, 
da  liesz  er  es  vsz  seinen  henden  fallen  vnd  zerbrach.  Die  Vene- 
diger herren  die  da  waren  die  sprachen  es  wer  schad.  etc.  Der 
keiser  sprach,  wer  es  von  silber  oder  von  gold  gewesen,  so  weren 
die  stück  auch  gut  gewesen,  etc. 


E' 


Von   ernst  das  .dcxxiiii. 

S  IST  EIN  STAT  IN  DEM  SCHWABEN  LAND ,  DIE 
heiszt  Göppingen,  da  der  suerbrun  ist,  da  was  ein  alt 
frölin  ein  alte  frume  fraw,  vnd  het  den  imbis  bei  den  bürgern  etwan 
offt  in  der  wochen.  Das  sprach  alle  mal,  es  würt  bald  ein  grose 
straff  vber  die  stat  gon,  vnd  da  es  die  red  lang  ge treib  da  fragten 
es  die  herren  was  straff  es  werd  seih.  Das  fröwlin  sprach,  feüerndt. 
Die  herren  sprachen,  in  welchem  hnsz  würt  es  an  gon.  Sie  sprach 
in  des  N.  burgers  husz.  Der  selb  gut  frum  man  zog  vsz  der  stat, 
vnd  macht  ein  hütlin  in  ein  garten,  darin  wont  er.  Die  herren  spra- 
chen zu  im  er  solt  wider  heim  ziehen,  sie  wüszten  wol  das  er  nit 
mit  vorteil  die  stat  verbrant.  Nit  lang  darnach  gieng  es  in  dem 
selbigen  husz  an,  vnd  verbrant  gar  bei  die  gantz  stat.  Ist  hie  zö- 
leren  das  etwan  semlich  Warnung  semlicher  schlechten  armer  framer 
menschen  nit  sein  zu  verachten,  wan  got  semlichen  etwan  vil  me 
offenbart,  dan  den  grosen  bansen  vnd  stoltzen  gelerten,  als  der  her 


343 

in  dem  euangelio  sprach.  (Mathei.  11/  Confiteor  tibi  pater  cell  et 
terre.  etc.) 


E' 


Von   ernst   das   .dcxxv. 

S  SCHREIBT  SENECA  IN  QÜADAM  PROCLAMATIONE 
wie  da  ist  gewesen  ein  reicher  man  neben  einem  armen 
man.  Der  arm  man  het  ein  bäum  der  irt  den  reichen  man,  das 
man  zt  seinem  thor  nit  wol  hinyn  mocht  faren  mit  wägen  vnd  kär- 
chen.  Der  reich  man  bat  in,  er  wolt  den  bäum  abbawen,  vnd  in 
im  zükauffen  geben,  er  wolt  in  im  wol  bezalen.  Der  arm  man  gab 
im  ein  hoffertige  antwurt,  vnd  ein  stoltze  beding  vnd  wolt  es  nit 
thün.  Der  reich  man  rüst  zu,  das  der  bäum  in  einer  nacht  ab  ward 
gebrant,  vnd  von  dem  bäum  fielen  funcken  ynd  flamen  vff  de9  ar- 
men mans  husz,  vnd  verbran  im  das  husz  vnd  was  darin  was  auch. 
Der  arm  man  nam  den  reichen  mit  recht  für,  vnd  klagt  vff  in  vmb 
den  empfangnen  schaden.  Der  reich  man  gab  sein  antwurt,  es  wer 
war,  er  wolt  im  gnüg  tliün.  nach  der  stat  Satzung.  Es  stund  also 
geschriben  vnd  wer  ein  artickel  der  stat,  wer  dem  andern  schaden 
thet  mit  willen  oder  mit  anschlag,  der  solt  fierfeltig  wider  gelten 
den  schaden.  Wer  aber  dem  andern  schaden  thet  mit  vnwillen  vnd 
nit  gern,  vnd  nit  mit  anschlag,  der  solt  den  schaden  einfeltig  be- 
zalen. Also  wer  es  hie  er  het  den  bäum  mit  willen  vnd  gern  ver- 
brent,  den  wolt  er  im  fierfeltig  bezalen,  das  aber  das  husz  verbrant 
wer,  das  wer  im  leid,  er  het  es  nit  in  seinem  sinn  gehebt,  es  wer 
wider  sein  willen  geschehen,  den  schaden  wolt  er  im  einfeltig  be- 
zalen. Also  satzt  man  die  sach  zu  recht,  vnd  erkanten  die  erber 
lüt,  das  es  bei  dem  artickel  bleiben  solt,  vnd  bleib  auch  also  darbeL 
Geistlich  daruon  zureden,  so  ist  der  reich  man  got  der  her,  der  arm 
man  ist  der  mensch  vnd  der  bäum  ist  der  wil  des  menschen.  Der 
bäum  hindert  vil  menschen  an  der  selikeit,  vnd  thüt  got  schaden, 
vnd  stot  im  auch  vor  seiner  klarheit,  wan  der  glaub  gottes  vnd  sein 
glori  in  dem  selben  menschen  nit  vff  gat,  als  wan  er  nit  so  eigen- 
willig wer.  Den  bäum  verbrent  got,  vnd  bezalt  in  fierfeltig,  wan 
die  seel  in  das  ewig  feüer  geworffen  würt,  wan  nichtz  brent  in  der 
held  dan  der  eigen  will,  nim  den  hinweg  so  ist  kein  held  mer, 
spricht  sant  Bernhart,  das  husz,  das  ist,  der  leib  wttrt  auch  verbrent 
werden,  an  dem  iüngsten  tag  so  mir  ersten  werden,  etc.) 


344 


Von   ernst   das   .dcxxvi. 

WIR  LESEN  VON  EINER  ANDECHTIGEN  WIT- 
frauwen  die  het  den  heren  ihesum  den  gantzen  ad- 
uent  gebetten,  das  er  ir  öffnet  sein  kintheit,  an  dem  weinechttag 
als  das  fron  ampt  ausz  was,  vnd  iederman  heim  gieng  da  bleib  sie 
lenger  in  der  kirchen  vnd  bettet,  da  kam  ein  hübsches  kneblin  ge- 
loffen in  iren  geren,  die  fraw  gefättert  mit  dem  kind,  küssetz  vnd 
balsets  vnd  het  tausend  freud  mit  dem  kind,  sie  sprach  zu  im,  du 
liebs  kindlin  kanstu  auch  betten ,  es  sprach  ia  ich  kan  betten ,  die 
fraw  sprach,  so  bett  mir  das  aue  maria,  es  detz  vnd  sprach,  aue 
maria  foler  genaden  der  herr  ist  mit  dir,  du  bist  gesegnet  ob  allen 
frawen,  gesegnet  ist  die  frucht  deins  leibs  iesus  Christus,  der  bin 
ich  selbs,  mit  disen  werten  verschwand  das  kindlin,  vnd  liesz  der 
frawen  ein  grosze  süssickeit,  begird  vnd  liebe  die  nieman  mag  vsz- 
sprechßn,  die  fraw  fieng  an  zt  schreien,  kum  widerumb  zu  mir  o  du 
httbsches  holtzeligs  kind,  kum  wider  das  treib  sie  wol  .xxx.  tag  wa 
sie  stund  oder  gieng,  nach  den  .xxx.  tagen  erschein  ir  das  kind 
wider  vmb  vnd  sprach  zt  ir,  du  hast  mein  begert,  ietz  bin  ich  hie 
vnd  wil  dich  holen,  das  du  bei  mir  ewiglich  seiest,  also  bald  dar- 
nach starb  die  fraw,  vnd  f&r  zu  der  ewygen  Seligkeit. 


E 


Von  schimpff  das   .dcxxvii. 

UM  FRÜHEN  MAN  KAM  IN  SEIN  SINN,  DAS  ER 
wolt  götliche  liebe  vff  erdreich  suchen  vnd  gieng  ausz, 
vnd  kam  in  ein  stat,  da  hiengen  halszeisen  an  einer  mauren,  er 
fraget  was  man  damit  dethe,  man  antwurt  im,  wan  einer  den  an- 
deren schult,  schmecht  oder  etwas  anderes  dethe,  so  stalt  man  einen 
darein,  inen  zu  schänden,  er  fraget  ob  man  sie  fast  bruchte,  man 
antwurtet  im,  es  wer  selten  ein  Wochen,  es  stünden  zwen  oder  drei 
darinn.  Er  sprach,  hie  beleih  ich  iiit,  hie  ist  nit  vil  götlicher  liebe, 
darnach  kam  er  in  ein  ander  stat,  da  waren  galgen  vnd  reder,  da 
er  erfür  war  zu  man  sie  bracht  da  wolt  er  auch  nit  da  bleiben,  kam 
weiter  in  ein  stat,  da  weren  benck  gestelt  in  einem  offnen  hausz, 
das  het  ein  klein  türlin,  vnd  ein  hoher  stül  stund  in  der  mite,  vff 
dem  mocht  einer  gesitzen,  der  frum  man  fragt  einen  burger,  was 
das  für  ein  hausz  wer,  er  sprach,  es  wer  das  gerichthausz,  er  fragt, 
ob  man  vil  gericht  het,  der  burger  sprach  nein,  etwan  zürn  iar  ein 


346 

mal,  aber  das  ist  gewonheit,  alle  monat  kumpt  der  riehter  ein  mal 
her,  ynd  müBz  ein  stand  warten,  kompt  ieman,  der  etwas  wider  den 
anderen  hat,  so  entscheidet  er  sie,  aber  gar  selten  kumpt  etwas  ze- 
richten,  darumb  so  ist  die  thür  ynd  die  benck  follen  spinwepen,  da 
spradi  der  from  man,  hie  ist  götliche  liebe  vnd  blib  da  selbst.  Aber 
ietz  bedörfft  man  alle  tag  drei  oder  fier  gericht  zu  besitzen,  es  würd 
dannocht  kam  als  gericht,  dan  götliche  liebe  ist  dot. 


r 


Von   schimpff  das   .dcxxviii. 

•p  EIN  MAL  KAM  EIN  DIEB  VFF  EIN  TACH,  WOLT 
in  das  haus  steigen,  etwas  zestelen,  der  man  im  haus 
hört  es  wol,  ynd  sprach  laut  zu  seiner  frawen,  das  es  der  dieb  wol 
hören  mocht,  hauszfraw,  da  ich  noch  ein  iunger  gesel  was,  wan  ich^ 
in  einem  haus  etwas  stelen  wolt,  so  steig  ich  zu  dem  tachfenster 
hinein,  ynd  sprach  ein  segen,  der  laut  also  x  fixum  dabit  x,  so  ent- 
schliefen die  menschen  alle,  die  in  dem  hausz  waren,  so  liesz  ich 
mich  darnach  an  dem  monschein  in  das  hausz  hinab,  der  hielt  mich, 
so  nam  ich  dan  was  ich  kunt  finden,  der  diep  yff  dem  tach  gedacht, 
ich  wil  den  segen  auch  sprechen,  ynd  sprach  in,  der  hauszuatter 
fieng  an  zu  russen,  die  fraw  schnarchelet  als  ob  sie  schliefen,  der 
diep  meint  sie  schüeffen,  ynd  wolt  sieh  an  dem  monschein  in  das 
hausz  lassen  ynd  fiel  die  schenckel  entzwey,  ynd  ward  gehenckt. 
Also  sol  sich  niemans  yff  das  glttck  yerlassen,  es  fält  im  etwan.  etc. 


E' 


Von  schimpff  das  .dcxxix. 

lIN  SIECH  SCHICKET  ZUO  DEM  ARTZET,  DAS  ER 
zu  im  kern  als  er  zu  im  kam,  klagt  er  im  sein  not  ynd 
sprach,  lieber  her  doctor,  ich  kam  an  ein  ort  ich  weisz  nit  war,  ynd 
geschach  mir  ich  weisz  nit  wie,  vnd  ist  mir  wee,  ynd  weisz  nit  wa, 
der  artzet  sprach,  lieber  frfind,  schicken  in  die  apoteck  ynd  kaufen 
ich  weisz  nit  was,  ynd  essentz,  ich  weisz  nit  wie,  so  werden  ir  ge- 
sund ich  weisz  nit  wan.  Darumb  sol  man  die  sach  klarlich  endeken 
eim  beichtuater ,  eim  artzet ,  eim  fürsprechen ,  wil  einer  nit  ein  nar 
geheissen  werden. 


F 


Von   schimpff  das   .dcxxx. 

RANCISCÜS    PETRARCHA    SCHREIBT,    WIE    EIN 
iunckfraw  reit  yff  eim  esel  durch  ein  walt  sie  kam  an 


346 

ein  wegscheid,  da  sich  zwen  weg  teilen,  die  iimcktraw  zoch  den  esei 
bei  dem  zanm  ynd  weisz  in  vff  die  ein  strasz  der  esel  wolt  die  sel- 
big strasz  nit  gon,  wolt  die  ander  strasz  gon,  sie  weisz  den  esel 
als  yff  Iren  weg,  der  esel  zoch  alsz  vff  seinen  weg,  vnd  also  mit 
schweigen  straft  der  esel  die  iunckfraw,  sie  solt  den  weg  nit  &ren, 
es  weren  rauber  ynd  mörder  vff  dem  selben  weg,  aber  sie  wolt  es 
nit  mercken,  wolt  yff  irem  weg  bleiben,  vnd  als  sie  also  mit  dem 
esel  zanket,  da  kamen  die  morder  vnd  rauber  an,,  sy  üengen  sie, 
vnd  verfeiten  sie,  namen  ir  was  sie  het,  wer  sie  die  ander  strasz 
gefaren,  vnd  het  dem  esel  gefolgt,  so  wer  sie  allem  irem  leiden  ent- 
runnen.  Also  die  fdrsichtik^it  gottes  wil  vns  ein  weg  zeigen,  alsz 
durch  widerwertikeit  vnd  durch  penitentz,  durch  den  wir  all^n  lei- 
den vnd  den  hellischen  rauheren  möchten  entrinnen,  aber  wir  wellen 
vff  vnser  geigen  bleiben  vnd  vnseren  irrigen  weg  faren,  kumen  wir 
dan  in  not,  so  ist  dy  schuld  vnser,  die  heiligen  drei  könig,  per  aliam 
viam  reuersi  sunt  in  regionem  suam.   Mathei  .ii.  etc. 


E 


Von   ernst   das  .dcxxxi. 

Allerlei  züsamen  gesamlet,  ein  ander  titel. 
JN  REBHÜN  HAT  SEINEN  NAMEN  VON  RAUBEN, 


als  hiesz  es  ein  raubhüu,  perdix  a  perdere.  perdit  oua 
sua,  quod  rapit  aliena.  Ein  rebhän  stilt  andern  rebhünern  seine 
eyer.  Also  het  ein  rebhün  vff  ein  zeit  seine  eyer  verloren,  lieff  hin 
vnd  wider  vnd  sucht  sie,  es  fand  die  eyer  vnd  den  dieb,  es  verklagt 
den  dieb  for  dem  richter  dem  adler,  der  richter  beruofft  den  rauber 
für  gericht,  das  rebhün  verklagt  den  dieb  der  dieb  leugnet  hefbiklich, 
er  het  es  nit  gethon,  er  wüszt  nichtz  daruon,  das  rebhün  sprach, 
her  der  richter  legen  in  an  das  seil  martyren  vnd  pinigen  in  er 
würt  die  warheit  sagen,  der  richter  sprach,  solt  ich  in  pinigen  das 
er  die  warheit  sag,  so  solt  du  beweren  mit  kuntschaft,  das  er  dir 
dein  eyer  gestolen  hab,  do  mit  das  ich  recht  vrteil  Sprech,  oder  ich 
wil  euch  beid  martyren,  das  rebhün  kunt  es  nit  beweren,  der  richter 
liesz  sie  beid  fahen,  den  dieb  vnd  den  anklarger  vnd  piniget  sie,  der 
dieb  veriah  den  diebstal,  das  rebhün  veriah  auch  diebstal  die  es 
gethon  het,  vnd  andere  böse  stück,  der  richter  gab  das  vrteil  das 
man  sie  beid  solt  hencken,  das  gesdiach  auch.  Darumb  sol  einer 
niemans  verklagen  der  selbs  in  der  federen  oder  dinten  stedct,  als 


347 

catho  spricht.  Que  ctilpare  soles,  ea  tu  ne  feceris  ipse  tarpe  est. 
Aber  ietz  so  verurteilen  die  grossen  dieb  die  kleinen,  wan  einer  ein 
ratzher  ist,  vnd  ein  dieb,  vnd  hilfft  ein  dieb  verurteilen  zürn  dot, 
so  sol  er  vorhin  ein  rüwen  haben  vber  sein  sünd  vnd  diebstal,  so 
düth  er  kein  nüwe  sünd  in  dem  vrteil  sprechen,  in  dem  er  selbs 
schuldig  wer. 


E 


Von  schimpff  das   .dcxxxii. 

TLICHE  MENSCHEN  GLAUBEN  LEICHTIKLICH  WAS 
man  inen  sagt  die  selben  sein  gleich  einem  bauren,  der 
trüg  ein  schaff  vff  seinem  hals,  wolt  zu  marckt  gon,  da  was  einer 
der  sprach,  was  gilt  es,  ich  wil  den  bauren  vber  reden  das  er  das 
schaff  von  im  würt  werffen,  so  wellen  wir  das  essen,  vnd  stalt  iren 
drei  weit  von  ein  ander,  vnd  ieder  solt  sprechen,  wie  wilt  du  den 
hund  geben,  der  bawer  zoch  daher,  vnd  kam  zu  dem  ersten,  der 
sprach,  bawer  wie  gibst  du  den  hund,  der  bawer  sprach,  es  ist  doch 
kein  hund,  es  ist  ein  schaff,  der  sprach  sichstu  das  für  ein  schaff 
an,  der  bawer  kam  zu  dem  andern  vff  dem  weg,  der  sagt  auch  also, 
vnd  der  drit  sagt  wie  der  erst,  der  bawer  warff  das  schaff  von  im 
vnd  sprach,  ist  es  ein  hund,  ich  hab  es  fdr  ein  schaff  an  gesehen, 
da  namen  die  drei  das  schaff,  da  der  bawer  hinweg  kam,  vnd 
frassen  es. 


E' 


Von   schimpff  das   .dcxxxüi. 

S  WAS  EIN  FOGLER  DER  HET  PICAM,  EIN  ATZEL 
die  was  zam  vnd  kunt  reden,  die  selbig  atzel  flog  in 
das  feld  zu  den  wilden  atzlen,  die  sprachen  zu  ir,  wer  hat  dich  ge- 
lernt reden,  als  die  menschen  reden,  die  zam  sprach,  ich  hab  ein 
lermeister,  der  hat  mich  es  gelert,  wellen  ir  mit  mir  zu  im  fliegen, 
er  würd  es  euch  auch  leren,  vnd  speisz  darzü  geben  vmb  ein  klein 
gelt,  sie  sprachen,  schaff  mit  deinem  lermeister  das  er  vns  auch  lern 
also  schwetzen,  mir  wellen  dir  ein  gute  scheioicki  geben,  die  zam 
sprach,  morn  so  wil  ich  vch  ein  antwurt  laszen  wissen,  sy  flog  heim 
zu  irem  lermeister  vnd  sprach  zu  im,  morn  so  span  dein  gam  ausz, 
ich  will  dir  vil  fögel  bringen,  er  det  es,  morgens  da  flog  sie  zu  den 
wilden  vnd  sprach,  mein  doctor  wil  euch  leren  menschlich  reden, 
darumb  so  fliegen  mit  mir,  ir  sein  sicher,  als  sie  zu  dem  netz  kamen, 
da  ret  sie  zu  irem  doctor  menschlich,   das  es  die  andern  nit  ver- 


348 

standen,  der  fogler  zocb  das  garn  vnd  fieng  sy  all,  dötet  etlich,  et- 
lich  verkauft  er,  da  sprachen  sie  züsamen.  Auorum  dicta  non  cap- 
tamus.  fidem  Ulis  nnnqnam  demns. 

Von  ernst  das   .dcxxxiüi. 

W AN  MAN  ZUO  RAT  WIL  GON,  SO  SOL  MAN 
wol  betrachten  ob  dem  rat  mög  ein  vsztrag  geben 
werden  das  man  nit  zu  eim  gespöt  werd,  als  die  müsz  wardenjDie 
müsz  betten  ein  rat  vnd  fanden  in  irem  rat  das  sie  solten  ein  schell 
kaufen  ynd  sie  der  katzen  anhencken  das  sie  gewamet  weren  wa 
sy  wer  es  gefiel  inen  allen,  da  stund  eine  vff  vnd  sprach,  welcbi 
wil  die  frischest  sein  die  ir  die  scbel  anhenck.  Da  was  keine  da. 
Darumb  solt  der  rat  nüt,  also  was  ein  römischer  künig  der  het  rat 
wie  er  gen  rom  kem  vnd  keysers  krön  erholti,  die  fürsten  rieten 
also  vnd  also  durch  den  weg  etc.  da  man  vfgestanden  was  da  gieng 
des  künigs  nar  zu  dem  künig  vnd  sprach,  herlin  sie  raten  dir  all 
wie  du  gen  rom  kumest,  dir  wil  aber  keiner  raten  wie  du  wider 
berausz  kumest. 

Von  ernst  das  .dcxxxv. 

VALERIÜS  LIBRO  SEXTO  SCHREIBT »  ER  VON  EM 
künig  hiesz  policratus,  in  policraticon  stat  auch  von  im, 
der  was  also  glücksam,  was  er  anfieng  da  schlug  glück  zu,  er  wuszt 
von  keiner  widerwertikeit  nichts  zesagen,  er  het  gern  gewiszt  von 
leiden,  er  het  ein  guldin  ring  da  was  ein  fast  kostlicher  stein  ein- 
gefaszt  der  was  etwan  für  .cxv.  guldin  geachtet,  den  warf  er  in  das 
mör,  das  er  leiden  het,  nach  fier  tagen  kam  ein  fischer  der  schanckt 
dem  künig  ein  fisch  der  künig  stund  darbei  da  man  den  fisch  vff 
det  vnd  vsz  nam,  da  fand  er  den  selben  ring  in  dem  fisch,  aber  das 
glück  liesz  in  in  den  hindern  sehen,  wan  er  ward  von  eim  andern 
künig  gefangen,  vnd  an  einen  galgen  gehenckt  vff  ein  hohen  berg. 
Also  sol  sich  niemans  zeuilvff  daz  glüdi:  verlassen,  so  du  meinst  der 
himel  hang  fol  schellen,  vnd  würffest  du  gelt  zu  der  forderen  tbür 
hinausz,  du  meintest  es  lieff  zu  der  hinder  Qiür  wider  yn,  es  wert 
nit  lang,  sunder  es  ferwandlet  sich  bald.    Es  ist  auch  kein  gewisser 

l  «obriefbt 


S49 

zeichen  der  yerdampms,  dan  wan  es  eim  sünder  nach  allem  seinem 
willen  gat,  spricht  sant  Qregorins. 

Von   ernst  das  «dcxxxvi. 

MEIN  HEILICHER  HARTMAN  SANT  JHERONIMUS 
schreibet  wider  ein  ketzer,  der  heisztL.  der  schmecht 
mariam  die  müter  ihesu,  das  sie  kein  iunckfraw  sei  bliben  nach  der 
gebart,  vnd  detz  darumb  das  er  im  ein  namen  vff  erden  liesse,  das 
man  nach  seinem  dot  wiszt  zusagen,  vnd  was  eim  andern  ketzer 
gleich,  der  selb  Mesz  N.  der  verbrant  den  tempel  diane  in  epheso, 
am  selbigen  tempel  hatten  die  beiden  .cccc.  iar  gebuwen,  vnd  was 
der  fier  wunder  eins  die  vff  erden  waren,  da  er  verbrant,  da  b^- 
schlosz  man  die  thor  alle  zu,  vnd  ein  gantze  gemein  kam  züsamen, 
ob  man  nit  möcht  erüaren,  wer  den  schaden  hetti  gethon,  da  sprang 
der  selbig  herfür  vnd  sprach,  er  het  es  gethon,  man  fragt  in,  war- 
umb  er  das  gethon  het,  er  sprach,  ich  wil  gern  sterben  darumb  hab 
ich  das  gethon,  das  man  nach  meinem  dot  etwas  von  mir  hab  zu 
beschreiben,  als  auch  geschehen  ist,  es  fraget  einer  zu  der  selben 
zeit  warumb  die  göttin  diana  ir  hausz  nit  möcht  behieten  das  es  nit 
verbrunen  wer,  da  sprach  der  ander,  sie  wer  die  selbig  nacht  nit 
daheim  gesein,  sie  wer  bei  olimpias  gewesen,  vnd  het  den  grossen 
alexander  helfen  machen,  der  die  selb  nacht  geboren  ward.  etc. 


E' 


Yen   schimpff  das   .dcxxxvii. 

S  WAS  EIN  PHILOSOPHÜS,  DER  HET  EIN  FRAWEN 
nach  etlichen  iaren  erhenckt  sie  sich  selber  an  einem 
bäum  in  dem  garten,  er  nam  ein  ander  fraw  nach  etlichen  iaren, 
die  selbig  erhenckt  sich  auch  an  dem  selben  bäum,  die  drit  det 
auch  der  gleichen,  mit  kurtzen  Worten,  der  gut  philosophus  ward 
leidig  des  vnfalsz,  vnd  het  ein  guten  gesellen  in  einer  andern  stat, 
dem  schreib  er,  vnd  klagt  im  sein  leiden,  der  selbig  schreib  im 
widerumb,  tröstet  in  vnd  sprach,  er  wer  ein  dorecht  man,  es  wer 
ein  glück,  wan  eim  das  weih  stürb,  lieber,  entbot  er  im,  schick  mir 
drü  zweiglin  von  dem  bäum,  ich  wil  eins  pflantzen,  die  anderen 
meinen  üachbauren  geben,  ob  wir  der  weiber  auch  abkemen.  Es 
spricht  manche  frau  ich  wolt  gern  wissen  wie  einer  frawen  wer  deren 
der  man  stürb,  also  sprechen  auch  die  man,  vnd  kumpt  doch  selt^K 


360 

das  best  hernach,  vnd  würd  ie  eins  dem  andern  gut  wan  es  nit  mer 
Tff  erdtreich  ist. 


T 


Von  ernst  das   .dcxxxvüi. 

N  KRIECHENLAND  ZÜO  ATHENIS  FUOREN  FISCHER 
vff  das  mör  zefischen,  vnd  erwüsten  ein  tisch  mit  dem 
gam  der  het  zwo  guldin  taflen  oder  bletter,  wie  dan  ein  scheibtisch 
hat  den  man  zesamen  legt,  die  fischer  trügen  den  tisch  in  den 
tempel  für  das  bild  apolinis,  fragten  iu  wem  sie  den  guldin  tisch 
geben  sollten,  der  abgot  apolo  gab  antwort,  man  solt  in  geben  den 
weysesten,  nun  waren  .vii.  man  die  man  für  die  weisesten  hielt  im 
gantzen  kriechenland,  sie  brachten  den  tisch  dem  ersten  als  dem 
weisesten  er  wolt  in  nit,  hiesz  in  eim  andern  bringen ,  der  wolt  in 
auch  nit,  keiner  wolt  der  weisest  sein,  da  opferten  sie  in  apolini. 
aber  ietzund  fünd  man  fil  die  in  genumen  heten  narheit  halb,  auch 
der  geitikeit  halb,  wan  vil  wollen  ietz  die  weisesten  sein.  Es  sprach 
einer  vff  ein  mal  es  wer  ietz  kein  weisz  man  yff  ertreich,  ob  das 
war  sei  oder  nit,  wollen  wir  ietz  nit  disputieren,  wan  solt  man 
sprechen  das  kein  weisz  man  me  wer,  so  wer  der  sententz  zu  vil 
hert,  wan  es  würd  niemans  me  nach  weiszheit  stellen.  Die  luden 
haben  gloriert  das  sie  ein  weisen  man  haben  gehebt,  das  ist  Salomon 
gewesen,  wie  weisz  er  ist  gewesen,  das  zögt  der  huff  vnd  schar  sei- 
ner frawen  an,  er  hat  drü  hundert  metzen  vnd  siben  hundert  ee- 
weiber  gehebt,  vnd  vil  me  die  abgOttery,  die  er  thet  in  seinem  alter. 
Die  Römer  glorierten  in  zweien  weisen  mannen  in  Lelio  vnd  in 
Cathone.  Die  Kriechen  sprachen,  sie  betten  siben  weiser  man. 
Apollo  sprach  der  abgot  Socrates  wer  ein  weiser  man,  er  wolt  es 
aber  nit  geheissen  sein.  Aber  wir  zu  diser  zeit  sein  wir  glückfaaff- 
tiger  dan  sie  alle  waren,  warumb,  die  weisen  man  gon  mit  einander 
wie  die  hert  schaff  in  den  stetten.  Da  spricht  man  das  sein  die 
weisen  von  Straszburg,  von  Basel,  von  Mentz.  etc.  Wie  weisz  sie 
sein  zögt  ir  eebruch,  bülschafft  vnd  böse  gewonheit,  vnd  irrige  ar- 
tickel  die  man  halt,  vnd  schwort  vnd  flucht,  vnd  die  schöne  vrteil 
die  man  etwan  feit.  Es  ist  gar  ein  ander  ding  weiszlich  reden, 
weiszlich  leben,  weisz  geheissen  sein,  vnd  weisz  sein.  Weren  als 
vil  weiser  man  als  man  weisz  achtet,  so  gieng  es  basz  vff  erden, 
dan  es  gat,  aber  das  erst  ist  hart  vnd  schwer,  das  ander  ist  fast 
leicht. 


E 


351 


Von  (lern  eebruch  ein  exempel. 

Von  schimpff  das   .dcxxxix. 

S  WAS  EIN  RITTER  DER  WAS  ALLER  BÜBEREI 
vnd  vnküscheit  vol,  der  het  gar  ein  frume  frawen,  vnd 
der  stund  schier  alle  nacht  vff  von  seiner  frawen,  vnd  gieng  zu  der 
hüren,  zh  der  kellerin  in  dem  husz,  vnd  sprach  alwegen  zh  seiner 
frawen,  er  wolt  vber  das  heimlich  gemach  gon,  vnd  wan  er  dan  wi- 
der kam,  so  fand  er  alwegen  ein  liecht,  ein  gieszfasz,  ein  beckin  vnd 
ein  handzwel  vff  dem  trog  ston.  Vnd  vff  ein  mal  sprach  er,  fraw 
was  bedüt  es,  das  ir  mir  die  ding  da  hin  stellen.  Sie  sprach,  her 
ir  sprechen  ir  seien  ob  dem  heimlichen  gemach  gewesen.  Kttn  ist 
es  ge wonlich  wan  man  an  dem  ort  gewesen  ist,  das  man  die  hend 
wescht  vnd  sprach.  Lieber  her  ich  weisz  wol  wa  ir  hin  gon,  vnd 
was  euwer  wessen  ist,  müsz  es  also  sein,  das  ir  es  nit  mögen  bes- 
sern, vil  euch  mein  nichtz  vermögen,  vnd  müssen  also  zu  der  metzen 
gon,  so  wil  ich  euch  doch  bitten,  lassen  mich  es  nit  entgelten,  ziehen 
euwer  liebe  nit  von  mir  als  wenig  als  ich  von  euch,  ich  wil  mich 
nichtz  darumb  bekümern,  vnd  euch  nichtz  in  euwer  sach  reden,  ich 
wer  doch  wol  ein  nerrin  vnd  ein  vnweise  frawe,  das  ich  mein  hertz 
darumb  wolt  zernagen,  vnd  es  nit  anders  sein  mag.  Da  der  her 
hört  vnd  sähe  die  gedult  seiner  frawen,  da  sprach  er,  wolan  fraw 
ich  wil  es  nit  me  thün,  verzeihe  mir  was  geschehen  ist,  vnd  bessert 
sich.  Also  mit  gietikeit  vnd  guten  Worten  zohe  die  fraw  den  man 
von  dem  eebruch,  het  sie  in  fast  geboldert  vnd  gescholten,  er  wer 
noch  böser  worden,  als  vnser  frawen  etlich  thün,  zu  deren  hals  kein 
gut  wort  vsz  gat,  darumb  deren  man  spat  heim  kumen  vnd  frü  hin 
weg  gon. 


E' 


Von   ernst   das   .dcxl. 

g  WAS  EIN  RITTER  DER  HET  ALWEGEN  KREIDEN 
vnd  lumpen  bei  im  wa  er  hin  reit,  vnd  wa  er  für  eins 
edelmans  husz  in  einer  stat  oder  für  ein  schlosz  hin  reit,  da  ein 
bülerin  in  was,  so  henckt  er  ein  lumpen  mit  einem  nagel  an  die 
thür,  vnd  schreib  darunder,  Hie  ist  ein  budlerin,  vnd  seinen  namen 
darzü,  wa  aber  ein  frume  fraw  oder  iunckfraw  in  einem  schlosz  oder 
in  eins  edelmans  husz  wüszt,  so  gieng  er  zu  ir  vnd  lobt  sie  vnd 
sprach  zt  ir.    Fraw  got  bestetig  euwer  eer  vnd  bleiben  also  in  dem 


352 

guten  fümemen  bisz  in  euwer  end,  so  sein  ir  aller  eren  werd,  vnd 
wer  gut  das  es  noch  wer,  wie  es  Vor  zeiten  was,  da  man  die  frumen 
frawen  zu  samen  satzt,  vnd  die  yerlompten  firawen  auch  zu  samen, 
ob  sie  schon  nit  als  reich  vnd  gut  von  dem  adel  weren,  damit  reitzt 
man  die  frawen  vnd  iunckfirawen  zt  frumkeit  vnd  die  andern  zu 
schäm,  vnd  das  sie  ir  äugen  nit  vff  dürften  thün.  Aber  ietz  thüt 
man  den  gemeinen  motzen  als  vil  eer  an,  als  den  frumen  frawen, 
vnd  wa  man  etwan  ein  hochzeit  hat,  so  gedenckt  manche  es  gilt 
doch  gleich  frum  vnd  vnfrum.  In  den  dürffern  sitzen  etwan  der 
püaffen  frawen  vber  alle  frume  frawen,  wan  das  nit  wer,  so  kernen 
sie  nit  dar,  sie  gaben  auch  etwan  reilicher  dan  andere,  des  ge- 
messen sie. 


E' 


Von    schimpff  das   .dcxli. 

S  WAS  EINS  RITTERS  FRAW  IN  FRANCKREICH, 
die  fieng  ein  hader  an  mit  einem  ritter  vor  vil  edlen 
vnd  erbem  lüten,  wan  sie  was  ein  hadermetz,  vnd  schalt  in  fast 
vbel.  Nach  vil  bösen  werten  sprach  der  ritter,  fraw  was  ir  da  sagen 
vor  den  erbern  lüten,  das  ist  nit  also,  vnd  ich  wil  nit  mit  euch 
zancken,  ich  wil  euch  vbersehen  vmb  des  willen,  dem  ir  vermehlt 
sein,  vnd  hüb  ein  helmlin  vff  von  dem  boden  vnd  legt  es  für  sie 
vnd  sprach.  Kriegen  da  mit  dem  helmliu,  ich  gang  hinweg.  Damit 
der  ritter  me  eer  vnd  lob  erholt,  dan  das  er  ir  auch  vil  böse  wort 
het  gebeu.  Wa  so  häderige  weiber  sein,  so  ist  nichtz  bessers  dan 
von  inen  gon,  wan  sie  anfahen  kriegen. 


r 


Von   schimpff  das   .dcxlii. 

F  EIN  MAL  WAS  EIN  ABENTEURER  DER  KÜNT 
iederman  spotten,  der  kam  in  eins  Schumachers  husz 
vnd  bracht  im  zwen  stiffel  vnd  sprach.  Lieber  mester  spicken  mir 
da  die  stiffel,  ich  müsz  noch  in  fier  tagen  reiten.  Er  sprach  gern, 
vnd  da  er  hinweg  kam  da  sprach  der  knecht.  Meister  diser  gesel 
kan  iederman  ein  schellen  an  hencken,  lassen  vnsz  im  die  stiffel 
spicken,  wie  er  es  geheissen  hat.  Der  meister  sprach  ia  gern,  vnd 
spickten  im  die  stiffel,  wie  man  fögel  vnd  hüner  spickt  An  dem 
dritten  tag  kam  der  gesel  vnd  fragt  ob  sein  stiffel  gespickt  weren. 
Der  meister  sprach  ia,  vnd  gab  sie  im.  Der  gesel  sprach  das  ist 
recht,  das  einer  thüt,  das  man  im  heiszt,  was  ist  der  Ion.    Der 


363 

mdster  sprach  acht  citktzer.  Er  zalt  es  im  dar,  Tnd  ftr  danut 
damon  Ynd  da  er  die  halb  gasz  hinaf  kam,  da  kart  er  sich  wider- 
umb,  Tnd  thet  den  bftt  für  die  äugen,  ynd  stiesz  den  köpf  durch 
das  Scheiben  fenster  hinyn  in  die  stuben  ynd  sprach,  Meister  was 
Specks  ist  das,  damit  die  stiflen  gespickt  sein,  ist  es  von  einer 
moren  oder  von  einem  rotberg.  Der  Schumacher  ^  ward  zornig  Tnd 
sprach,  das  dich  dis  vnd  iens  an  gang,  müstu  nur  die  fenster  zer- 
stossen.  Der  abenthürer  sprach,  ich  müsz  wol  fragen  was  specks 
es  sei,  damit  gieng  er  hinweg.  Der  meister  sprach  zu  dem  knecht, 
wer  hat  nun  dem  andern  ein  schellen  an  gehenckt,  ich  mag  das 
sdieibenfenster  mit  einem  goldin  nit  wider  lassen  machen  den  scha- 
den hastn  mir  zu  gefügt. 


E' 


Von   ernst  das   .dcxlüL 

S  WAS  EIN  HANDWERCKSZMAN  DER  HET  GAR 
ein  hübschen  sun  zt  einem  Studenten  zu  Parysz  ston. 
Die  edellttt  zugen  in  zft  inen,  vnd  gab  sich  ysz  für  ein  edelman, 
ynd  schreib  seim  yatter,  er  seit  im  .xl.  krönen  schicken.  Der  yatter 
kam  selber  gen  Parysz,  ynd  wolt  sein  sun  besehen,  ynd  kam  in 
schlechten  kleidern,  als  ein  buer.  Der  sun  f&rt  in  in  sein  kamer, 
ynd  was  eben  als  man  essen  wolt,  ynd  sprach  zü  im.  Yatter  man 
halt  mich  für  ein  edelman,  yndwer  jnir  ein  schand,'Wan  du  sprechest 
das  du  mein  yatter  werest,  sprich  du  seiest  meins  yatters  diener. 
Der  yatter  sprach  ia,  es  ist  gut.  Da  man  essen  solt  da  satzt  man 
den  yatter  zü  den  kochen  ynd  knechten,  etc.  Da  man  nun  gessen 
het,  da  fürt  er  sein  yatter  aber  in  sein  kamer  ynd  sprach.  Yatter 
bringstu  mir  yil  geltz.  Er  spradi  ia,  ich  bring  geltz  gnüg,  ich  wil 
aber  dir  keins  geben,  du  hast  dich  mein  beschempt  zü  einem  yatter, 
so  wil  ich  mich  dein  auch  beschämen  zü  einem  sun,  ynd  sol  dir 
kein  pfennig  yon  mir  werden,  ade  ich  far  dahin.  Das  was  recht 
dem  euangelio  gegleidit 


E 


Yon  schimpff  das   .dcxliüi. 

iS  WAS  EIN  KÜRTZ WEILIGER  ABENTHÜRER  DER 
kam  in  ein  stat  der  wolt  auch  etwas  zü  richten,  das  man 
wttszt  yon  im  zusagen,  wie  er  yor  in  yil  stetten  audi  het  gethon. 

* 
1  Schumfteli. 
Paali.  23 


354 

Nun  kam  an  einem  freitag  alwegen  vil  mikh  dar  feil,  vnd  er  bei 
an  dem  miloihmerckt  ein  badbttt  gestelt,  wan  die  frawen  kamen  vnd 
milch  brachten  ysz  den  dörffem,  so  kanfit  er  sie  inen  alle  ab,  vnd 
faiesz  die  milch  in  die  bütten  schütten,  Tnd  het  ein  Schreiber  dar 
neben  sitzen,  der  schreib  es  vff,  Vnd  sprach,  lieben  frawen  wan  ich 
milch  gnüg  hab,  so  wil  ich  euch  eins  mals  bezalen.  Die  frawen  lie- 
fen heim  vnd  schütten  wasser  in  die  milch,  Tnd  brachten  es,  vnd 
liessen  es  vf  schreiben.  Da  die  büt  vol  was  da  sprach  er,  lieben 
frawen  des  geltz  ist  mir  zu  yil  worden,  ich  hab  ietz  nit  so  vü,  das 
idi  euch  die  milch  bezalen  mög  ir  müssen  mir  achttag  beiten,  vff 
den  nechsten  mercktwii  ich  ench  alle  erberlich  bezalen.  Die  frawen 
weiten  nit  warten,  sie  wolten  bezalt  sein.  Da  stalt  sich  der  aben«- 
thürer,  als  ob  er  zornig  w^r  vnd  sprach,  wollen  ir  mir  nit  bürgen, 
so  laufen  vnd  nem  iegliche  ir  milch  widemmb,  vnd  lief  er  hin  weg. 
Da  fielen  die  frawen  alle  vber  die  milch,  vnd  nam  ieglidie  die  ir, 
vnd  wurden  vneins  darüber,  vnd  schlugen  einander  die  häfen  vmb 
die  köpf,  vnd  ward  vil  milch  vergossen  vnd  verschüt,  vnd  was  nit 
anders,  dan  als  ob  es  milch  het  geregnet.  Vnd  lachten  die  herren 
alle  vnd  wer  da  was,  des  schimpfe. 

Von   ernst  das  .dcxlv. 

VF  Em  MAL  WAREN  ZWEN  JÄGER  DER  EIN  HIESZ 
Argus  (est  fabula)  der  würt  beschriben  das  er  hundert 
äugen  hab  gehebt.  Der  ander  het  nit  me  dan  das  linck  aüg.  Die 
zwen  iäger  iagten  ein  hirtz,  vnd  der  hirtz  kam  zu  einem  buer  in 
die  schüer  vnd  sprach.  Lieber  buer  behüt  mich  vnd  verbirg  mich 
vor  den  zwei  legem.  J>et  buer  sprach,  idi  wil  dich  wol  vor  dem 
Polifemo  behüten,  aber  vor  dem  Argo  nit,  vnd  warf  straw  vff  in. 
Polifemus  fand  in  nit,  aber  Argus  sähe  in  wol  vnd  erstaäi  in. 

Also  geistlich,  got  ist  Argus,  vnd  hat  me  dan  hundert  äugen« 
Polifemus  ist  der  mensch.  Es  kumpt  etwan  das  ein  mensch  geiagt 
wärt  durchechtet  von  got  vnd  von  dem  richten,  er  sei  weltlich  oder 
ein  geistiicher  riditer,  so  magstu  dich  wol  verbergen  durch  falsche 
verantwurten  mit  gaben  vnd  scheneken,  wan  er  hat  nit  me  dan  ein 
aug  das  ist  er  erkent  nur  das  loiMich,  vnd  dannocht  nit  gar.  & 
hat  nit  me  dan  das  linck  aug,  er  sucht  nichtz  me  an  dan  den  seckel 
vnd  das  zeitlich  gut,  er  mangelt  des  rediten  augs,  das  ist  er  acht 


365 


dB8  geistlichen  ynd  des  ewigen  nidits,  het  es  sieb  geleibt^  es  seiet 
sich  etwaig  aber  got  kansta  nit  entgon. 


E' 


Von   schimpff  das   .dcxlvi. 

S  KAMEN  VF  EIN  MAL  .XIL  BLINDEN  MIT  EIN- 
ander  von  Nürenberg,  wan  yff  den  heiligen  drei  künig 
tag  gibt  man  den  blinden  da  selbst  gelt.  Da  begegnet  inen  ein 
litter,  der  wolt  gen  Nürenberg  reiten,  vnd  sprach  zu  inen,  lieben 
brader  ir  blinden  wa  kamen  ir  her  in  dem  wüsten  wetter.  Die 
blinden  sprachen,  ach  lieber  iuncker,  oder  wer  ir  sein,  wir  hören 
wol  das  ir  reiten,  wir  kamen  von  Nürenberg  v&d  hetten  gemeint, 
man  het  vnsz  anders  gehalten,  dan  man  gethon  hat,  xnd  ist  arm 
wetter,  es  schnüt  vnd  weiet  der  wind  vnd  ist  kalt  darz6,  vnd  künnen 
wir  arme  lüt  nienen  kamen.  Der  ritter  sprach,  gon  da  in  das  nechst 
dorff,  es  ist  nit  fer  dar,  vnd  fragen  zu  dem  hasen,  vnd  nemen  die 
.xii.  goldin  vnd  verzeren  es  da  selsten,  die  weil  so  würd  es  g6t 
wmndlen,  ynd  bitten  got  ancfa  für  mich.  Die  blinden  danckten  im 
&st,  vnd  waren  fco,  vnd  kamen  zt  dem  wirt,  vnd  sagten  im,  einer 
het  inen  zwölff  guldin  geben.  Der  wirt  rüst  z&  vnd  gab  inen  zu- 
essen,  vnd  lebten  wol  etliche  tag.  Vnd  der  wirt  sprach  darnach, 
wolan  lieben  brüder  wir  wollen  ein  mal  rechnen.  Die  blinden  spra- 
chen ia.  Der  wirt  rechnet  inen  so  vil  mal  vnd  so  vil  schlafftrünck 
das  die  zwölff  gnldin  waren  vff  gangen.  Da  sprach  der  wirt,  wel- 
cher die  zwölf  guldin  hat,  der  geb  sie  herusz.  Es  sprach  ieglicher 
er  het  sie  nit,  vnd  het  sie  iren  keiner.  Der  wirt  was  zornig  vnd 
sprach,  das  wer  recht,  das  ir  mich  also  vmb  das  mein  weiten  be- 
scheissen,  ir  schelck  ir  müssen  es  an  euwerm  leib  erdarben,  vnd 
schlosz  die  armen  blinden  in  eiai  genszstal,  vnd  gab  inen  oüchtz  dan 
brot  zu  essen,  vnd  dannocht  nit  gnüg.  Der  ritter  gedacht,  der  sie 
in  die  not  bracht  het,  du  mlist  ye  lügen  wie  es  den  blinden  gang, 
vnd  reit  binden  zu  dem  wii'tzhusz  yn-,  vnd  bort  die  zwölff  blinden 
in  dem  genszstal.  Er  sprach  zu  dem  wirt,  was  lebens  ist  das.  Der 
wirt  sagt  es  im.  Er  sprach  lieber  wirt  nemen  ir  nit  ein  bürgen  an, 
vnd  liessen  die  armen  lüt  laufen.  Der  wirt  sprach  ia,  er  möcht 
also  sein,  ich  nem  in  an.  Der  ritter  gieng  zu  irem  kirchherren. 
Nun  lag  die  pfar  fer  von  dem  dorff  vnd  der  priester  kunt  die  be- 
sesznen  lüt  beschweren  vnd  sprach  zu  im.  Lieber  her  mein  wirt  zu 
dem  hasen  ist  hinnacht  von  sinnen  kumen,  man  meint  er  sei  be- 

23* 


856 

sessen  vnd  laszt  euch  sein  fraw  bitten,  ir  wollen  in  ledig  machen, 
des  wil  sie  euch  wol  Ionen.  Der  priester  spradi,  idi  kan  noch  in 
.xiiii.  tagen  nichtz  darzü  thün,  man  müsz  ein  weil  warten.  Er  gieng 
zu  dem  wirt  vnd  sagt  es  im,  der  pfarrer  ist  bürg  f&r  die  zwölf 
guldin  worden,  er  wil  es  in  .xiiii.  tagen  ysz  richten,  lassen  die  fraw 
mit  mir  hinuff  gon  zu  im,  er  wil  es  ir  vor  aach  versprechen.  Der 
Wirt  sprach  zu  seiner  frawen  gang  vnd  Itg  ob  es  also  sei.  Da  sie 
zu  dem  pfiaurrer  kamen,  da  sprach  der  ritter,  lieber  her  sagen  der 
frawen,  wie  ir  mir  gesagt  haben.  Er  sprach  ia,  ir  müssen  ein  weil 
warten,  in  .xiiii.  wil  ich  der  sach  ein  ysztrag  geben.  Die  fraw  sagt 
es  dem  man,  vnd  der  wirt  liesz  die  blinden  gon,  vnd  der  abenthürer 
reit  auch  hinweg.  Vnd  da  die  .xiüL  tag  herumb  kamen,  da  schickt 
der  wirt  die  frawen  zu  dem  herren  vmb  die  .xii.  gnldin.  Der  prie- 
ster  sprach,  ich  bin  üch  nichtz  schuldig,  ich  weisz  nichtz  von  zwölff 
guldin  zu  sagen.  Man  hat  mich  gebetten,  ich  söl  euwem  man  be- 
schweren, er  sei  besessen.  Sie  sprach,  mein  man  ist  gesunt,  ir 
müssen  im  die  zwölff  guldin  geben.  Die  fraw  sagt  dem  man  die 
antwurt.  Der  wirt  ward  zornig,  vnd  nam  sein  knecht  mit  im,  nam 
ieglicher  ein  hellenbart  vff  sein  achsel.  Der  her  stund  vnder  der 
thür,  vnd  rüfft  seinen  nachburen  auch  zu  im  mit  hellenbarten,  vnd 
sprach,  sehen  lieben  fründ  wan  sie  vol  tüfel  sein  so  wellen  sie  gelt 
von  den  leuten  haben.  Also  hiesch  der  würt  .xü.  guldin,  so  wolt 
der  her  in  als  beschweren  wer  es  not,  also  hange  die  sach  noch  an 
dem  rechten. 

Von  danckbarkeit,  ein  eigner  titel. 

Von  schimpff  das  .dcxlvii. 
S  WAREN  IREN  DREI  DIE  HETTEN  LANG  ZEIT 
einem  herren  wol  gedient,  der  erst  knecht  was  hoffertig, 
der  ander  was  geitig  der  drit  was  nddig,  der  her  beruft  sie  all 
drei  vnd  sprach  zu  inen,  ich  wil  euch  belonen  vmb  euweren  dienst 
mit  dem  geding,  was  der  erst  begert,  das  wil  ich  im  geben,  b^ert 
er  ein  hundert  guldin,  das  wil  ich  im  geben,  dem  andern  zwei  hun- 
dert, dem  dritten  noch  als  fil  als  dem  andern,  fierhundert  guldin 
wil  ich  im  geben,  keiner  wolt  zum  ersten  begeren,  der  hoffertig 
spradi,  es  ist  mir  ein  schand,  sol  ich  zum  ersten  begeren  ich  sol  zft 
dem  lotsten  Ion  emj^ahen,  damit  das  mein  eer  dester  grösser  sej, 
der  geitig  sprach,  ich  sol  zu  dem  andern  oder  dritten  Ion  empfaben^ 


E 


357 

damit  mir  vil  werd,  dan  ich  bin  geitig,  also  mftst  der  neidig  zbm 
ersten  heischen,  da  begert  er  das  man  im  ein  ang  vsz  steche,  das 
dett  man,  dem  geitigen  stach  man  beid  äugen  ysz,  dem  hoffertigen 
stach  man  beid  aagen  ysz,  vnd  schnit  im  die  oren  darzü  ab.  Also 
sein  noch  vil  neidiger  menschen,  die  gern  eins  aags  manglen,  damit 
ein  anderer  gar  blind  sei. 


E 


Von   ernst  das   .dcxlTÜi. 

[IN  KÜNIG  DER  LIES  EIN  GLOCKEN  HENCKEN  IN 
ein  fenster  in  seinem  balast,  vnd  het  auch  ein  richter 
gesetzt  der  solt  da  warten,  wan  man  sie  lütet,  das  er  den  menschen 
gerechtikeit  hielt,  vnd  welcher  etwas  wider  den  andern  het,  der  kam 
vnd  Itttet  die  glocken,  so  kam  dan  der  verordnet  richter  vnd  ent* 
schied  die  selbigen.  Es  fügt  sich  vff  ein  mal  das  man  die  glocken 
lütet  der  richter  gieng  hinab,  er  sach  niemans,  gieng  wider  hinuff, 
man  lut  aber,  er  lieff  wider  hinab,  da  sach  er,  wie  ein  krott  het 
einer  schlangen  ir  nest,  ir  hausz  ingenumen,  die  pfyszten  gen  ein- 
ander, der  riditer  sagt  es  dem  künig,  der  künig  sprach,  gang  hin 
schlag  die  krotten  zedot  vnd  erlösz  die  schlang  von  ir,  vnd  thü  der 
schlangen  nichtz,  der  richter  det  es,  gab  der  schlangen  ir  hausz  wi- 
der ein,  der  künig  ward  in  kurtzen  iaren  blind  vnd  lag  vff  ein  mal 
an  seim  bet  rüwen,  da  sassen  die  frawen,  iunckfrawai,  herren  vnd 
der  richter  vmb  in,  da  kam  die  schlang  zum  fenster  eyn  kriechen^ 
vnd  trüg  ein  steinlin  in  irem  maul,  sie  sagten  es  dem  künig,  der 
künig  sprach,  thü  ir  nieman  nichtz,  ich  hoff  sie  thü  auch  nieman 
nichtz,  also  steig  die  schlang  vff  das  bet  zu  dem  künig,  bestreich 
im  beide  äugen  mit  dem  stein,  da  ward  er  wider  gesehend,  die 
schlang  liesz  den  stein  ligen  vnd  für  ir  strasz,  der  künig  hielt  den 
stein  für  ein  grosz  kleinet,  vnd  machet  vil  menschen  damit  gesehen. 
Da  nem  iederman  war  der  danckbarkeit. 


E 


Von  ernst  das   .dcxlix. 

ILEPHANTEN  ODER  HELFFANTEN  MACHT  MAN 
also  zam  die  ieger  machen  grüben  da  sie  wonen,  so  fallen 
die  helphant  darein,  vnd  künnen  nit  me  herausz  kumen,  so  kumpt 
dan  ein  iäger  vnd  schlecht  den  elephanten  fast  vbel  mit  eim  stecken, 
so  kumpt  dan  der  ander  iäger  vnd  schlecht  disen  iäger,  gibt  dem 
helffant  zftessen  vnd  hilfft  im  vsz  der  grüben,  dem  selben  iäger  folgt 


358 

der  helffant  nach  vie  ein  band  seinem  herren  nacManSt  zft  danck- 
sagnng  seiner  guthat.  In  dem  altnatter  bftch  liszt  man,  wie  sant 
Macharias  het  einer  löwin  ire  iungen  gesehen  gemacht,  darnadi  alle 
feil  oder  hüwt  der  thierer  die  sie  fieng,  die  bracht  sie  im  zu  danck- 
barkeit  etc.  mir  gebrest  bapeir  zt  beschreiben  danckbarkeit  vnd 
yndanckbarkeit,  von  löwen  vnd  anderen  thieren. 


E' 


Yon  Bchimpff  das  .dcl. 

S  WAS  EIN  PFARRER  IN  EIM  DORF,  DER  HET 
gar  ein  hübseh  klein  pferd,  das  was  ein  vszbund,  da 
was  ein  graf  der  het  das  pferd  gern  gehebt,  bat  in  er  solt  im  das 
rosz  lassen  werden,  er  wolts  anch  wol  betzalen,  der  priester  wolt  es 
nit  thün  sprach  es  wer  sein  frend.  Der  fürst  sagt  es  yff  ein  mal 
wie  im  der  pfarrer  das  rosz  nit  wolt  geben,  da  was  einer  da  ein 
abenthürer  der  hiesz  vlenspiegel  der  sprach  gnediger  her,  was  wel^ 
len  ir  mir  schencken  ich  wil  das  pferd  on  gelt  von  dem  pfoffen 
bringen  der  her  sprach  diso  schaaben  die  ich  an  hab  vnd  ein  ander 
pferd  darzü,  diser  nam  es  an.  Vlenspigel  kam  zu  dem  pfarrer  vnd 
bleib  etliche  tag  bei  im  wan  er  was  im  bekant  vnd  machet  im  kortz- 
weil  nach  etlichen  tagen  bleib  er  an  dem  bet  ligen  als  wer  er  fast 
siech  vnd  machet  im  einen  kurtzen  athem  der  priester  ermanet  in 
zu  der  beicht  sprach  du  bist  dein  tag  ein  wilder  gesel  gewesen  sol- 
lest da  on  gebeicht  sterben  das  wer  mir  ein  scband,  er  sprach  gern 
wU  ich  vch  beichten,  fieng  an  ynd  beichtet  im,  vnd  sagt  gut  grosz 
grob  Stollen,  darnach  wolt  er  nichtz  me  sagen  vnd  sprach,  o  her  ich 
gedenck  ietz  an  ein  sach,  het  ich  vor  daran  gedacht  ich  het  vch  nit 
gebeichtet,  heiszen  mir  ein  anderen  priester  kumen,  der  her  sprach 
sie  möchten  in  andern  dörffern  nit  daheimen  sein,  vnd  möcht  dir 
zu  kurtz  beschehen  sag  es  nur  mir  ob  es  mich  schon  angieng,  der 
siech  sprach,  ia  es  gat  vch  an,  der  her  sprach,  sag  es,  der  athem 
ist  dir  fast  kurtz,  er  sprach,  wolan  so  wil  ich  es  vch  sagen,  ich  hab 
mit  vwer  kellerin  zu  schaffen  gehabt,  bei  ir  gelegen,  der  her  fragt 
in  wie  vil  mol  er  sprach  wol  by  .x.  mol,  der  pfarrer  ward  bösz, 
absoluieret  in,  vnd  gieng  bald  in  die  kuchin  vnd  spridit  zu  der 
kellerin,  das  dir  got  das  vnd  iens  geh,  ich  meint  du  werest  frum, 
so  bistu  bei  disem  der  do  siech  ist  auch  gelegen,  sie  leugnet  es  vast, 
er  sprach  es  ist  war  du  darfst  es  nit  leugnen,  er  hat  es  mir  ietz 
gebeichtet,  vnd  kriegten  abo  mitemander,  der  gesell  hört  es  alles 


369 

wöl,  lachet  vnd  gedacht  es  wil  gut  werden,  je  in  drden  tagen  ward 
er  gesund,  stund  auf  vnd  sprach,  her  ich  wil  wandlen  ich  bin  ge- 
nesen, was  hab  ich  bei  vch  verzert,  der  her  sprach.  Ich  hab  keia 
not  mit  dir  es  ist  vmb  drei  guldin  züthün,  er  sprach  gern  vnd  gab 
im  drei  galdin  vnd  sprach,  ich  will  ietz  gen  saltzburg  ziehen  vnd 
dem  bischoff  klagen  das  ir  mir  mein  beicht  geöffnet  haben,  die  bil- 
lich  verschwigen  solt  sein,  dem  pfarrer  was  angst  er  -wnst  wol  was 
im  daruff  stund,  sprach  lieber  gesel  nit  thü  es,  nim  dein  gelt  wider 
ich  wil  dir  noch  als  vil  darzü  schencken,  gesebend  mir  nlt,  er  wolt 
es  nit  thün,  der  her  bat  die  kellerin,  das  sie  in  solt  bitten,  wer  es 
vmb  .XX.  galdin  zethün  er  wolt  sie  im  geben,  sie  schüff  nichs,  er 
wolts  vmb  kein  gut  lassen,  aber  wan  er  im  sein  pferd  schanckte  so 
wolt  er  es  ein  ding  lassen  sein.  Der  gut  priester  gedacht,  es  ist 
besser  das  pferd  gelassen  dan  die  päütnd,  vnd  gab  im  das  pferd, 
der  gesel  sasz  vfT  das  rosz  vnd  fftr  dahin,  der  graf  sasz  vor  dem 
schlosz  mit  anderen,  sach  den  daher  traben  mit  dem  rosz  sprach, 
der  abenthürer  knmpt  mit  dem  pferd,  da  er  für  in  kam,  sasz  er  ab 
vnd  neigt  sich  tieff,  gab  dem  fttrsten  das  pferd,  vnd  sagt  inen  wie 
es  ergangen  wer,  da  lachet  der  her  vnd  gab  im  die  kostlich  schau- 
ben  mit  vbergülten  knöpffen,  vnd  ein'  ander  pferd  darzü.  Also  kam 
der  gut  pfaff  vmb  sein  pferd.^ 


E' 


Von   schimpff  das   .doli.  , 

S  WAS  EIN  LANDSCHWEIFFER,  HET  EIN  ARME 
müter.  in  einem  dorff  die  sprach  zu  irem  son,  du  bist 
alwegen  fol,  vnd.  leid  ich  grosen  hunger,  das  kom  ist  thür,  ich  wolt 
doch  gern  ein  mal  gnüg  brot  essen,  der  son  sprach,  ich  wil  dir 
brotz  genüg  schaff0n  vff  acht  tag,  vnd  gieng  in  die  stat,  gesellet 
sich  in  eins  thümherrea  hausz,  gieng  vsz  vnd  yn  als  ob  er  sein 
knecht  wer,  vff  ein  mal  da  gieng  er  zu  des  herren  brotbeck,  bracht 
ein  sack  vnd  spradi,  mein  her  hat  vil  gest  geladen  vnd  spricht,  ir 
sollen  mir  den  sack  vol  brotz  geben  vnd  den  knaben  mit  mir  lassen 
gon,  so  wil  er  euch  das  bar  gelt  schicken, .  gern  sprach  der  beck, 
diser  nam  das  brot  vff  sidi  vnd  zoch  dahin  der  knab  mit  im,  da  er 
kam  zu  einer  mistlachen,  da  liesz  er  zwei  weiszbrot  fallen,  die  war* 
den  beschissen,  wan  der  sack  was  darzü  gemacht,  er  stalt  das  brot 
vff  ein  laden  vnd  sprach,  idi  gedar  meinem  herren  die  brot  nit 
iMringen,  lauff  bald  heim  vnd  Wechsel  mir  die,  ich  wil  dein  hie  war- 


360 

tien,  der  knab  det  es,  da  er  hinweg  kam,  da  warff  der  den  sack'mit 
brot  vff  ein  karren,  der  stund  da  selbst  vnd  ward  das  brot  der 
müter,  da  het  sie  ein  weil  daran  zu  essen. 


E' 


Von  scbimpff  das  .dclü. 
S  WAS  EIN  MESZNER  IN  EINEM  DORFF,  EIN  SPOT 
YOgel,  da  sich  der  pfarrer  vff  ein  mal  anleget  zu  der 
mesz,  vnd  als  er  die  alb  anleget,  vnd  in  der  meszner  wolt  vffschür- 
tzen,  da  empfftr  dem  priest  er  ein  blost  vnden  vsz  das  es  erknal, 
der  meszner  sprach,  her  ist  das  der  weyronch  zt  der  mesz,  der 
pfarrer  sprach,  was  gat  es  dich  an,  ist  nit  die  kirch  mein,  ich  möcht 
mitten  in  die  kirchen  hofieren,  der  meszner  sprach,  das  lies  ich  ein 
tnnnen  biersz  gelten,  der  pfarrer  sprach  es  sol  gelten,  vnd  hofiert 
in  die  kirchen,  vnd  satzt  einen  groszen  banren  vigel,  sprach  sihest 
du  das  ich  das  hier  hab  gewannen  der  meszner  sprach,  nein  lieber 
her  pfarrer  mir  nit  also,  ich  wir  es  vor  hin  messen,  vnd  nam  ein 
stang  von  eim  fan,  vnd  masz  es,  da  feit  es  vmb  vil  das  es  nit  mit- 
ten in  der  kirchen  was,  da  müst  der  pfarrer  ein  tunen  vol  biersz 
bezalen. 

Von  scbimpff  das  .ddüi. 
JN  PRIESTER  GIENG  VßER  FELD,  EIN  HÜBSCHER 
her,  vff  dem  weg  sties  vff  in  ein  spotvogel,  der  was  gar 
wild  bekleidt  sie  giengen  mit  einander  in  ein  wirtzhaasz  da  man 
essen  wolt,  da  satzt  man  den  herren  an  des  wirtz  tisch,  der  gut 
gesel  sas  vnden  an  eim  andern  tisch  bei  der  armen  rot,  die  wirthin 
hofiert  dem  priester,  legt  im  fflr  vnd  manet  in  das  er  esze,  der  gut 
gesel  sas  dort,  nieman  sagt  etwas  zu  im,,  ob  er  esze  oder  trenck 
etc.  Da  man  schlaffen  solt  gon  da  legt  man  sie  an  zwei  bet  an  ein 
kamer,  als  die  mit  einander  waren  kumen,  an  dem  morgen  stönd 
der  priester  frü  vff  vnd  gieng  hinweg,  der  abenthürer  stund  vff  vnd 
hofiert  an  des  pfaffen  bett  ein  grosse  banren  figel  vnd  ein  grosze 
lachen,  dackt  das  bet  widernmb  zu,  vnd  legt  sich  wider  an  sein 
bett,  da  es  heller  tag  was  in  dem  snmmer  da  sprach  die  wirtin  zu 
der  kellerin,  sein  die  gest  vff  gestanden,  sie  sprach  der  her  ist  vor 
langest  hinweg,  er  hat  sein  zeit  hie  gebettet,  aber  den  anderen  ge- 
sellen in  dem  wilden  kleid  haben  wir  noch  nit  gesehen,  die  wirtin 
sprach,  er  hat  recht  weidlich  getrnncken,  ich  müsz  gon  Iftgen  ob  im 
etwas  gebrest,  gieng  in  die  kamer,  sties  den  laden  vff  vnd  warff  die 


E^ 


361 

deckin  Tff,  fieng  an  zu  schreien  vnd  zft  segnen,  sprach  heiiges  krentz 
was  ist  das  für  ein  wüst,  der  gesel  richtet  den  kopff  vff  vnd  sprach, 
was  ist  da,  was  gebrist  vch,  die  wirtin  sprach,  wie  hat  der  pfaff  ge- 
thon  das  er  also  in  das  bett  hat  gehofiert,  der  gesel  sprach,  das  ist 
kein  wunder  das  er  in  das  bet  hat  gehofiert.  Es  ist  ein  wunder 
das  er  nit  das  gantz  haus  vol  hat  gemacht.  Es  war  doch  necht  des 
fariegens,  des  hofierens  kein  end. 


E 


r 


Von  ernst   das   .ddiiii. 

S  WAKEN  ZWEN  ORDENS  MAN  DIE  GIENGEN  MIT 
einander  vber  feld,  da  man  schlaffen  wolt  gon,  da  leget 
man  sie  züsamen  in  ein  bet,  sie  warden  innen  das  sie  die  complet 
noch  nit  hetten  gebetet,  sie  heten  der  conplet  vergessen,  aber  des 
weins  heten  sie  nit  vergessen,  sie  richteten  sich  in  dem  bet  vff  vnd 
beteten  complet  mit  einander,  da  kam  der  bösz  geist,  vnd  liesz  ein 
groszen  scheisz  das  die  balcken  krachten,  der  stanck  biterlichen 
vbel,  vnd  sprach,  zä  einem  sollichen  gebet,  gehört  ein  sollicher 
weyrouch. 

Von  schimpff  das  .ddv. 

N  EINER  STAT  IN  FRANCKREICH  ZARTEN  DREI 
kaufEmenner  mit  einander  zabent,  vnd  warden  zu  red  von 
iren  frawen  wie  gehorsam  sie  inen  weren,  vnd  weteten  mit  einander, 
welcher  die  gehorsamste  fraw  het  der  solt  frei  sein  der  vrtin  des 
nachtmals,  oder  des  momgens  ein  kostlich  mal  gewinnen,  vnd  war- 
den eins  das  keiner  me  solt  reden  mit  seiner  frawen,  dan  das  er 
ein  beckin  vol  wasser  solt  nemen  vnd  für  sie  setzen  vnd  darein 
h^issen  springen,  vnd  welche  das  det  on  widerred  der  solt  gewunnen 
haben.  Sie  giengen  all  drei  mit  einander  in  des  einen  hausz  der 
satzt  ein  beckin  mit  wasser  mitten  vnder  den  hauffen  vnd  sprach 
zu  seiner  frawen,  fraw  ich  wil  was  ich  dich  heisz  das  du  das  thüest, 
sie  sprach  ia  was  sol  ich  thün,  er  sprach  ich  wil  das  du  in  das 
beckin  mit  wasser  springest,  ia  ich  sprach  sie,  was  wölt  ich  darein 
zö  springen  die  fttsz  zu  netzen  vnd  die  schuh  verderben  da  het  er 
schon  verloren,  vnd  schämet  sich  fast  vbel  vor  den  anderen  zweien, 
vnd  schlag  sie  an  ein  backen,  lachten  vnd  giengen  mit  einander  in 
des  anderen  kaufPmans  haus,  es  gieng  dem  selben  wie  dem  ersten, 
sie  kamen  in  des  dritten  haus,  da  bereitet  sein  fraw  den  tisch  vnd 


S62 

das  essen,  Ynd  sprach  mit  fröden,  das  ist  redit,  wolan  sitzen  all 
nider  so  wollen  mir  ^ü  nacht  essen,  sie  saszen  nider,  vnd  was  ir 
meinung  wan  sie  gessen  hetten,  so  wolten  sie  erst  mit  dem  beckin 
machen,  vnd  als  man  in  dem  besten  essen  was,  da  het  die  fraw  des 
saltz  vergessen,  als  ir  not  was  gesein  mit  dem  kochen,  der  man 
sprach,  sal  super  mensam,  die  fraw  het  es  nit  recht  verstanden, 
steig  vff  den  banck  vnd  sprang  mit  beiden  füszen  vff  den  tisch  vnd 
kart  in  vmb  vnd  alles  was  daruff  was  gleser,  becher  etc.  vnd  mfisten 
ein  anderen  tisch  zu  bereiten,  vnd  lachten  die  gest,  da  sprach  der 
man,  haszfraw  ist  das  dein  ho&ncht  die  du  kanst,  vff  den  tisch 
springen,  sie  sprach,  ir  haben  es  mich  doch  geheissen  salta  super 
mensam,  ich  hab  saltz  vff  den  tisch  gesagt,  aber  saltz  vnd  springen 
ist  fast  gleich  in  welsch,  da  sprach  die  fraw  ich  hab  es  ie  also  ver- 
standen, da  erkanten  die  anderen  das  sie  des  beckins  frey  solt  sein, 
vnd  er  hette  die  gehorsamste  fraw. 


E' 


Von  ernst  das  .ddvi. 

,S  WAS  EIN  SUN  VON  .XVIII.  JAREN,  DER  HET 
sein  mütter  ein  mal  erzürnet,  das  sie  im  fluchet  vnd 
sprach,  nun  wil  got  das  du  in  eim  iar  erhenckt  werdest  das  geschah 
auch,  er  stal  vnd  ward  gehenckt  da  er  gehenckt  was,  da  wichs  im 
ein  langer  grawer  hart,  der  was  nit  anders  gestalt,  dan  wer  er  .xc. 
iar  alt,  alle  menschen  verwunderten  sich  des  Zeichens  das  der,  der 
in  seinem  leben  nie  kein  hart  het  geschoren,  an  dem  galgen  ein 
hart  het  vberkumen.  Ein  frumer  priester  kam  auch  dahin  das 
wunder  zu  sehen,  der  sagt  den  menschen,  das  es  im  geoffenbart 
wer,  das  got  durch  das  zeichen  wolt  anzeigen,  das  diser  .xc.  iar 
alt  wer  worden,  wan  er  im  selber  nit  het  sein  leben  gekürtzt  durch 
Stelen  vnd. durch  den  fiftch  seiner  mfliter.  Honora  patrem  etmatrem 
vt  sis  longeuus  super  terram  etc. 


E' 


Von   schimpff  das   .dclvii. 

S  WAS  EIN  FRÜMME  VnLTFRAW  DIE  WOLT  KEIN 
man  me  nemen  dan  den  heren  iesum,  kam  zu  sant  peter, 
bat  in  das  er  ein  mitler  wer,  das  er  sie  nem<  Sant  peter  det  es 
vnd  sprach,  die  sach  ist  richtig,  rüst  das  mal  z&  in  .xiüi.  tagen  so 
solt  du  hochzeit  halten,  sie  was  fro.  Nun  het  sie  vil  Schuldner  vnd 
wolt  ir  schuld  ynziehen,  vnd  zi  welchem  sie  kam  der  sprach,  liebe 


363 

fraw  ich  hab  ietz  kein  gelt,  i?an  mich  aber  got  berat  so  wil  ich  vdi 
auch  geben,  die  fraw  kam  wider  zu  sant  Peter  ?nd  sprach,  sag  dem 
berren  iesa  ab,  ich  wil  in  nit  zu  der  ee,  er  ist  den  leaten  so  vil 
schuldig,  ich  vermocht  nit  im  sein  schuld  zft  bezalen.  Also  ward 
nttt  darusz. 


E' 


Von   schimpff  das  .ddviii. 

S  KAM  EIN  SPOTÜOGEL  IN  EIM  WILDEN  KLEID 
in  ein  grosze  stat,  in  dem  summer,  da  sassen  wol  y. 
oder  vi.  iunger  gesellen,  Schneider  knecht  vff  einem  laden  die 
werckten  vnd  neyten,  da  mocht  der  gesel  nit  für  gon,  sie  schruwen 
vber  in,  abentbürer  wa  hin  gauckelman,  er  schweig  vnd  gedacht  wie 
dethest  du  im  das  du  den  schneideren  ein  boszheit  dethest,  vnd 
gieng  vmb  das  haus  herumb  vnd  sach,  wan  man  morgens  das  fich 
vsz  treib  so  kamen  die  schwein  vnder  den  laden  vnd  iuckten  sich 
an  den  pfosten  daruff  der  laden  lag  vnd  die  gesellen  saszen,  diszer 
gut. gesel  seget  ^  die  pfosten  schier  gar  ab  in  der  nacht,  da  sie  an 
dem  morgen  saszen  vnd  werckten,  da  kamen  aber  die  saw  vnd  tick- 
ten sich  an  die  pfosten  vnd  truckten  sie  ab  das  der  laden  fiel,  da 
burtzelten  die  gesellen  vber  ab,  da  stund  der  abentbürer  nit  weit 
darfon  vnd  spottet  ir,  schrei  vber  laut,  sehen  sehen  was  leichten 
folcks  das  Ede  der  wind  hat  vber  den  laden  ab  geweyt  Damoch 
Hessen  sie  in  gon. 


E' 


Von   ernst  das  .dclix. 

I S  WAS  EIN  BEGIN  IN  EIM  HÜSZLIN INGESCHLOSZEN 
die  gieng  nit  herusz,  dan  sie  het  ein  erbere  frawen  bei 
ir  die  selb  dient  ir,  kauft  ir  yn  was  sie  bedorft,  dan  es  kamen  vil 
erberer  frawen  zu  ir  sie  zu  besehen,  namen  gute  leren  von  ir  vnd 
gaben  ir  gelt  das  sie  zu  leben  het,  vnd  ward  von  der  weit  gehalten 
für  ein  fründ  gotz,  vnd  wan  sie  allein  bey  der  kellerin  was  so  schalt 
sie  sich  selber,  was  fast  demütig  vnd  sprach,  nun  bin  ich  doch  ein 
bösz  mensch,  zornig  vnrüwig  vnd  aller  dugent  vngeflissen,  vnd  hal- 
ten die  menschen  vil  vff  mich.  etc.  Es  füget  sich  das  ein  erbere 
fraw  kam  sie  zu  besehen,  itls  sie  herusz  gieng  da  fraget  sie  die  kel- 
lerin, vnd  sprach  was  halten  ir  von  der  beginen  yon  vwer  frawen, 

% 
1  sget. 


364 

ist  sie  folkamen  Tnd  also  gerecht  als  man  sie  achtet,  da  stfind  sie 
an  eim  laden  vnd  loszet  was  sie  mit  einander  retten,  da  antwnrt 
die  kellerin  ^  ich  weisz  nit  wie  folknmen  sie  ist,  sie  ist  neidig  zor- 
nig also  vnd  also  ist  sie  ein  mensch,  sie  schrei  Ton  dem  laden  her- 
ab, du  lügst  yff  mich  ich  bin  nit  ein  sollich  fraw,  ach  liebe  fraw 
sprach  sie,  sye  hat  das  yff  mich  erdocht,  die  kellerin  sprach,  ich  hab 
Ych  alwegen  für  ein  warhafftige  irawen  gehalten,  non  haben  ir  sol- 
lichs  von  vch' selber  gesagt,  ich  mein  nit  das  ir  rff  vch  selber  liegen. 
Also  wil  auch  ein  mensch  offt  nit  geachtet  sein  von  anderen  men- 
schen, als  er  sich  selber  achtet. 


D 


Von  ernst  das   .ddx. 

JE  RÖMER  HETEN  EIN  KÜNIG  DER  HIESZ  FABRI- 
eins  der  fürt  ein  krieg  wider  ein  künig  der  Mesz  Pir- 
ms,  schreibt  valerins,  auch  sant  ambrosios  in  libro  de  ofGciis,  der 
künig  pirms  het  ein  artzet  der  kam  zu  fabrido  vnd  sprach,  wolt  er 
im  so  fiU  ducaten  geben,  so  wolt  er  in  leren  das  er  den  krieg  ge- 
wüit,  er  sprach  ia,  wie  wellen  ir  im  thün,  er  sprach  ich  wil  pirro 
ein  trank  geben  in  yenne  weit,  wan  er  dan  dot  ist  so  haben  ir  das 
folck  gut  zu  yberwinden,  fabricius  liesz  den  artzet*  fahen  vnd  also 
gebunden,  schickt  er  dem  künig  Pirro  vnd  schreib  im  sein  fürnemen, 
der  pyrrus  sprach,  die  sonn  verlaszt  ee  iren  lauf,  dan  Fabricius 
sein  frumkeit,  ynd  machet  ein  finden  mit  fabrido,  ynd  dem  artzet 
det  man  sein  recht. 


H 


Zü  den  kriegs  leufen. 

Von   ernst   das   .dclxi. 

ANIBAL  EIN  HAÜPTMAN  DER  CARTHAGINER 
ward  mit  eim  groszen  züg  gesant,  Affros  gehorsam  zü 
machen,  da  richtet  er  zü  das  man  im  etliche  wegen  mit  wein  zü  solt 
füren,  der  wein  was  aber  yergifftet,  hanibal  nam  sidi  an  er  wolt  die 
feind  fliehen,  da  fanden  die  feind  den  wein  ynd  trancken  in  da  star- 
ben irer  yil,  die  anderen  schlug  hanibal  zü  dot  die  weil  sie  mit  dem 
wein  ymbgiengen ,  also  schreibt  Julius  sextus  libro  ii.  stratugema- 
tum.  etc. 

Von   ernst  das  .dcbdi. 

1  keHIerin. 


365 

MAN  LI8ZT  IN  DEN  ALTEN  HISTORYEN,  WIE  CIRÜS 
rex  persaram  vnd  medorum,  kam  in  das  land  der  Ama- 
soner,  da  regiert  ein  künig  thamaris,  der  schiekt  sein  snn  mit  eim 
grossen  folck  wider  €irus,  Cirus  liesz  vil  tisch  wol  bereiten  mit  speisz 
ynd  tranck  vnd  Silber  geschir  etc.  ynd  floch  er  nut  seinem  folck  vnd 
verbarg  sich,  die  amasoner  kamen,  fanden  die  tisch,  vnd  waren  der 
speisz  beging,  da  sie  vol  waren,  da  vberfiel  Giras  sie,  vnd  erschlug 
sie  all.  Also  vergift  vns  der  tüfel  vnser  speis  mit  der  sünd,  vnd 
wan  mir  zu  vil  essen  vnd  trincken,  so  werden  mir  von  im  gefangen. 


E' 


Von  schimpff  das  .dcbdii. 

S  WAS  EIN  REICHER  MAN,  DER  HET  EIN  LIEBE 
fraw  die  was  schwanger,  er  was  so  wunder  geb,  das  er 
gern  hett  gewiszt  was  sie  trüge,  ob  es  ein  kneblin  oder  ein  töch- 
terlyn  wer,  vnd  schreib  vsz,  welcher  im  die  warheit  künt  sagen,  was 
sein  fraw  trüg,  dem  wolt  er  .xx.  krönen  schencken,  wan  sie  genesz 
vnd  sich  die  warheit  het  erfanden.  Es  kamen  vil  die  im  sagten, 
einer  sprach  es  wer  ein  knab,  der  ander  sagt,  es  wer  ein  dochter. 
Vff  ein  mal  da  kam  einer  der  wolt  dem  herren  die  warheit  sagen, 
er  sprach  aber,  her  ich  müsz  die  fraw  vor  mir  sehen  gon,  der  her 
hies  die  frawen  knmen,  vnd  satzt  sich  vff  ein  banck,  die  frau  gieng 
vor  im  hin  vnd  her  spacieren,  der  her  fraget  in  was  er  darzü  sagte, 
er  sprach  her  ich  kan  mich  nit  vsz  der  frawen  berichten,  es  ist  mir 
nie  me  geschehen,  wan  sie  gegen  mir  gat,  so  ist  es  ein  kneblin,  vnd 
wan  sie  von  mir  gat,  so  ist  es  ein  töchterlin,  da  sie  nun  genasz,  da 
bracht  sie  zwei  kinder  vff  erdtereich,  das  erst  was  ein  kneblin  das 
ander  was  ein  töchterlin,  da  meint  der  her  er  het  es  wol  gewiszt, 
vnd  gab  im  die  .xx.  krönen.  Also  wellen  etwan  die  leut  betrogen 
sein,  man  spricht  hüt  dich  vor  dem  heilent,  die  gouckler  kumen,  sie 
künnen  machen  das  es  herab  gat  oder  nit  herab  gat. 

Von   ernst  das   .dclxiv. 

IN  WIENER  BISTUM  IST  EIN  DORF  HEISZET  VE- 
rona,  als  cesarius  sdireibt,  da  was  kirdiweyhnng  vff  ein 
werchtag  gefallen,  der  pfarrer  gebot  den  selbigen  tag  zft  feiren,  da 
was  ein  frefler  bawer  da,  der  verachtet  das  gebot  vnd  wolt  nit  fei- 
ren,. aber  er  wolt  zu  acker  gon,  als  er  das  pfliügeyszin  vff  der  achslen 


E 


S66 

bei  (vomer  in  latin)  vnd  ander  gescbir  ^  vff  der  anderen  aciisel,  vnd 
wolt  yff  den  acker  gon,  da  fiel  im  das  pflüg  eyszen  in  ein  fbsz,  vnd 
Bchl&g  im  ein  grosze  wanden  das  er  ein  gantz  iar  müst  zu  bet  ligen 
vnd  nichtz  geschaffen  mocht,  der  baaer  wolt  nit  ein  tag  feiren,  er 
müst  aber  wol  dreihundert  tag  feiren,  vnd  das  selb  was  sein  rech- 
ter Ion. 

Von  ernst  das  .dcUv. 

S  WAS  EIN  GEISTLICHER  ABT  IN  EINEM  KLOSTER, 
in  franckreicb,  da  waren  auch  kleine  knaben  inneff, 
iunge  müoch,  die  man  vff  zoch  in  dem  gotzdienst,  wan  nieman  setzt 
ein  alten  fogel  in  ein  kefid  das  er  lern  singen  oder  reden,  als  von 
dem  nest  zücht  man  sie  gar  leicht,  vnder  den  knäblein  was  eins, 
das  sparet  all  mal  sein  müsz  vnd  brot  einem  iesus  kneblin,  stund 
vff  eim  altar  in  vuser  frawen  schosz,  vnd  bracht  im  das  selb,  vnd 
.  wan  es  die  schüssel  wider  holet  so  war  sie  leer,  da  es  nun  das 
münchlin  lang  het  gethon,  da  sprach  es  vsz  einfaltikeit  zu  dem  iesns 
kneblin,  du  bist  ein  vntrüwer  gesel,  du  möchtest  doch  ein  mal  zu 
mir  reden,  ich  bring  dir  zu  essen  vnd  red  mit  dir,  vnd  du  gibst 
mir  kein  antwurt,  der  abt  was  heimlich  an  seim  gebet,  bort  vnd 
sach  die  ding,  vff  ein  mal  sprach  der  abt  zu  dem  münchlin,  wan  das 
iesus  knäblin  zu  dir  ret  so  sag  mir  was  es  geret  hab  da  es  im  aber 
zu  essen  bracht,  da  sprach  ein  stim  zu  dem  münchlin  also,  wiltu  vff 
mein  hochzeit  kumen,  das  münchlin  sprach,  ia  ich  darff  nit  gon,  ich 
musz  es  dem  abt  vor  sagen  vnd  erlaupnis  von  im  nemen,  das  münch- 
lin sagt  es  dem  abt,  da  sprach  der  abt  wan  es  dich  me  ladet  so 
sprich,  ich  gedarff  nit  on  meinen  abt  kumen.  Nit  lang  darnach  da 
es  im  aber  zu  essen  bracht,  da  sprach  das  iesus  kneblin  zum  münch- 
lin, wiltu  vff  mein  hochzeit  kumen,  es  sprach  ich  gedarff  nit  on  den 
abt  kumen,  er  wil  mit  mir,  das  iesus  kindlin  sprach,  so  kumen  mit 
ein  ander  vff  den  pfingstag  zu  der  tertz  zeit,  wan  mau  anfacht  zu 
singen.  Yen!  creator  Spiritus  etc.,  das  münchlin  sagt  es  dem  abt, 
der  abt  rust  sich  vff  die  fart,  vnd  zweiflet  gar  nit  daran,  da  man 
prim  sang  da  stalt  der  abt  das  münchlin  zu  im,  vnd  hüb  es  starck, 
da  man  anfieng  zu  singen,  veni  creator,  da  starb  der  abt  vnd  das 
iung  münchlin  auch,  vnd  füren  zu  dem  ewigen  hochzeit.  Also  müs- 
sen wir  durch  werck  der  demütikeit  die  gnad  gotz  erwerben. 

♦ 

1  heschir. 


D 


Ä67 


Von  ernst  das   .dclxvi. 

ISER  FÜOR  ZÜO  DER  EWIGEN  VERDAMPNIS  VMB 
seines  gespötz  willen.  Zu  cobolentz  ist  es  beschehen 
an  dem  rein,  da  saszen  gesellen  in  einem  wirtzbaus  an  der  fasznacbt 
zu  nacht,  ymb  die  mettin  zeit  giengen  etlicb  heim  schlaffen,  da 
waren  zwen  metzger  knecht  hüben  sitzen  bei  dem  wein  bisz  an  den 
morgen  das  man  zu  mesz  Ifltet,  wan  sie  betten  sich  wider  niechter 
gesoffen,  der  ein  sprach  wir  wellen  in  die  kirchen  gon  vnd  wellen 
die  heilig  eschen  empfahen,  der  ander  sprach  beit  ich  wil  dir  esch 
geben,  vnd  lieff  in  die  knchen  nam  ein  band  foll  eschen  vnd  warff 
sie  seim  gesellen  in  das  antlit,  aber  bald  kam  die  straff  gottes  her- 
nach, vnd  ward  im  nit  andersz  dan  stund  einer  vnd  blies  im  mit  eim 
bloszbalg  eschen  in  sein  halsz,  vnd  wolt  ersticken,  er  schrei  vnd 
ward  ein  gelenff,  man  tr&g  in  vff  ein  matten  oder  wisen  vsz  der 
stat,  die  lag  bei  dem  rein,  da  was  kein  staub  oder  eschen,  aber  es 
halff  nit,  im  ward  stetz  eschen  in  geblosen  bisz  er  erstickt.  Darvmb 
mit  geistlichen  dingen,  mit  eim  ang,  vnd  mit  ianckfrawen  ist  nit 
gut  schimpffen. 


E' 


Von   ernst  das  .dclxvii. 

[S  WAS  EIN  GRAF  DER  HET  EIN  SCHAFFNER, 
einen  ynemer,  der  det  dem  heren  alle  iar  gute  rech- 
nang,  vnd  was  ein  from  man,  dem  gab  got  das  glück  das  er  reich 
ward,  vnd  het  gftte  namng,  vnd  was  auch  wol  verdient  vnder  dem 
adel,  dan  er  het  seinen  sünen  edle  weiber,  vnd  seiner  tochter  einen 
edelman  geben,  het  auch  mariam  die  müter  iesu  fast  lieb,  eeret  ire 
fünf  hochzeit,  vnd  an  den  tagen,  da  l&d  er  die  priesterschaft  zft 
tisch,  vnd  bosz  inen  wol,  vnd  gab  ein  spend  vff  solchen  hochzeit-^ 
liehen  tagen  den  armen  lüten,  vnd  snnst  alle  tag,  ^^elcher  in  der 
eer  vnser  frawen  hiesch,  dem  gab  er  ein  almüsen  das  er  den  selben 
tag  zu  essen  het,  vff  ein  mal  war  ein  grosse  tfaeüre,  das  fast  vil  lüt 
kamen  vff  vnser  frawen  tag  das  almüsen  zu  nemen.  Es  begab  aich 
das  sein  her  der  graf  da  selbst  für  reit,  er  fragt  was  so  vil  men- 
sehen  da  warteten,  man  sagt  es  dem  grafen,  sein  Schaffner  geb  al 
vnser  frawentag  das  almüsen,  der  graf  ward  zornig,  vnd  sprach,  er 
fürt  ein  gröszeren  bracht  dan  ich  es  ist  nit  on  mein  schaden»  vnd 
Hesz  ilQ  iahen,  legt  in  in  ein  thum  vnd  sprach  zu  im,  da  heransz 


368 

kumpst  da  nit,  du  gebest  mir  dan  hundert  dauszent  pfdnd,  der  ge- 
fangen antwort  vnd  sprach,  gnediger  her  alles  das  ich  hab  vnd  ver- 
mag ist  nit  halb  als  vil  wert,  er  mtist  da  ligen,  er  beschicket  seinen 
tochterman,  seine  sün  mit  iren  weiberen,  bat  sie,  sy  selten  züsamen 
thf^D,  vnd  so  yil  gütz  für  in  geben,  sie  hielten  rat  vber  die  sadi, 
vnd  entboten  im,  es  wer  besser  das  er  alein  mangel  hett,  dan  sie 
all,  er  beschickt  die  edlen  denen  er  gütz  het  gethon  vnd  geeret 
mit  wein,  wiltbret  vnd  anderen  dingen  er  bat  sie  das  sie  weiten  in 
der  sach  handien  das  er  ledig  ward,  sie  hielten  rat  vnd  sprachen, 
diser  hat  vns  vil  gütz  gethon,  sollen  wir  im  ietz  nit  helfen,  so  würt 
man  den  edlen  nichtz  gütz  me  thün,  vnd  würt  sprechen  wir  seien 
vndanckbar,  seine  kind  vnd  tochterman  haben  im  nit  wollen  helfen, 
vnd  kamen  zu  dem  heren  zum  grafen,  vnd  hatten  für  den  armen 
gefangnen  man,  er  solte  im  die  schatzang  milteren,  der  tyran  sprach, 
das  gelt  müsz  da  sein,  die  edlen  erwarben  im  so  vil,  sie  weiten 
bürg  vnd  Schuldner  sein,  sie  weiten  im  verkauften  alles  das  er  het, 
vnd  solt  alle  iar  die  zinsz  von  dem  selbigen  gut  nemen,  bisz  das  er 
bezalt  wurde,  darnach  so  solt  söUiche  zins  vnd  gült  wideramb  hin- 
dersich  fallen  an  seine  nechsten  erben,  den  selben  pact  nam  der 
graff  an,  alsz  nun  die  brieff  warden  vfEgerichtet  da  liesz  er  den  ge- 
fangnen vsz  dem  thurn,  da  er  nun  ledig  was  da  gedacht  er,  nun 
bistu  ein  eilender  armer  man,  was  wilt  du  nun  anfahen,  du  hast 
weder  hüsz  noch  hof  me  wamit  wilt  du  dein  weih  vnd^  dein  kind 
erneren,  du  wilt  ausz  disem  land  ziehen  es  ist  besser  du  betlest 
vnder  den  fremden  dan  vnder  den  heimischen  vnd  bekanten,  also  da 
er  hinweg  zoch  vsz  dem  land,  vnd  gieng  durdi  ein  wald,  da  sach  er 
ein  langen  lustigen  gesellen  vff  einem  bäum,  also  leichtlich  von 
einem  bäum  vff  den  anderen  springen,  lachet  vnd  was  frölich,  der 
arm  man  fraget  in  vnd  sprach,  gesel  wer  bist  du  vnd  wanynb  bist 
du  also  guter  ding,  er  sprach  ich  bin  der  tüfel  vnd  bin  darumb  also 
frölich,  das  es  dir  also  vbel  gat,  du  hast  Christo  vnd  seiner  müter 
lang  gedient,  vff  iren  festen  vnd  hochzeiten  hast  du  vil  almüsen 
geben,  vnd  sie  geben  dir  sollichen  Ion,  bettest  du  mir  gedienet  oder 
weitest  mir  noch  dienen,  so  wolt  ich  dich  reich  machen  vnd  deines 
leids  wol  ergetzen,  er  sprach  was  müsz  «ich  thün,  da  spradi  der  tU* 
fei  du  müst  gotes  verleugnen  vnd  des  taufs,  vnd  mir  müstu  einen 
eyd  schweren.  Diser  arm  man  als  ein  verzweifletter  schwur  den^  eyd 
vnd  verzeich  sich  gottes  hilff  vnd  des  taufs,  der  tüfel  i^aeh,  iish 


369 

müsz  dich  zeichnen  das  ich  dich  kenn,  vnd  stach  im  ein  loch  in  sei- 
nen linken  arm  mit  seinem  finger  on  schmertzen,  darnach  fftrt  er  in 
vnder  einen  bäum,  vnd  sprach  zu  im,  thün  dise  stein  hinweg  vnd 
grab  ein  wenig,  so  wurst  du  ein  schätz  finden,  vnd  wan  du  geltz 
bedarfest  so  findest  du  es  hie,  er  grub  da  selbst  vnd  fand  krönen, 
guldin  vnd  geltz  genüg,  erzoch  widerumb  heim,  vnd  löset  sein  husz 
ynd  hof  silber  geschir  vnd  was  versetzt  was,  vnd  gab  dem  grafen 
die  Schätzung,  vnd  hielt  gar  ratlich  hausz  wie  vor,  mit  Verwunderung 
aller  menschen.   Er  fieng  widerumb  an  vff  vnser  frawen  tag,  priester 
zu  gast  halten,  vnd  den  armen  spend  vnd  almüsen  zft  geben  wie 
vor.  etc.    Vff  ein  mal  waren  vil  armer  Ittt  da,  iung  vnd  alt,  vnd 
weiten  das  almftsen  nemen,  da  waren  fier  oder  fünff  mutwilliger 
iunger  gesellen  da,  die  trungen  mit  hellem  gewalt  durch  iederman 
hinzu,  vnd  weiten  das  almüsen  zu  dem  ersten  haben,  ander  lüt  trun- 
gen auch  hin  zu,  wie  man  dan  thüt,  vnd  ward  einer  frawen  ein  kind 
von  dem  arm  getruckt,  vnd  ward  vff  den  boden  getruckt,  vnd  ward 
ertretten.    Ynd  da  das  folck  hin  weg  kam,  da  hüb  die  fraw  ir  dot 
kind  wider  vff  mit  zimlichem  weinen.    Der  verzweiflet  man  der  das 
almüsen  vszteilt,  der  sprach  zu  der  frawen,  liebe  fraw  ist  euch  das 
kind  lieb  gewesen.   Sie  sprach  ia,  nach  got  so  hab  ich  nichtz  liebers 
gehebt,  dan  das  kind.    Der  man  sprach,  ist  es  euch  auch  leid.    Sie 
sprach  ia,  aber  ich  gib  es  got  dem  herren,  der  mir  es  geben  hat, 
der  hat  es  wider  genumen,  got  gab,  got  nam,  sein  nam  sei  gesegnet. 
Der  man  gab  ir  ein  guldin  das  sie  das  kind  solt  lassen  vergraben, 
vnd  schlug  in  sich  selber,  warumb  er  sein  armüt  vnd  sein  leiden 
auch  nit  het  got  bepfolhen,  vnd  fieng  an  zu  rüwen,  vnd  sich  selbs 
zu  capitlen,  warumb  er  gottes  verlöcknet  biet,  vnd  sich  dem  tüffel 
Ergeben  vmb  ein  wennig  gütz  willen.    In  disen  dingen  kamen  zwen 
ordenszman  an  sein  husz  vnd  begerten  herberg.    Er  fürt,  sie  hinyn, 
vnd  gab  inen  zu  essen,  vnd  satzt  sich  zwischen  sie  beide,  er  asz 
aber  nichtz,  vnd  süfftzet  vnd  gedacht,  da  wer  gut  beichten.    Man 
legt  sie  schlaffen,  vnd  sprach  einer  zu  dem  andern,  vnserm  huszwirt 
ligt  etwas  groses  an,  vnd  da  es  tag  ward,  da  weiten  die  brüder  hin* 
weg.    Da  sprach  der  huszwirt,  ir  seilen  nit  hinweg  vor  dem  imbisz^ 
lesz  euwer  einer  mesz,  vnd  predig  ein  wenig,  dan  predig  sein  hie 
seltzam.    Der  ein  het  mesz,  vnd  der  ander  dient  im  zu  altar,  vnd 
vnder  der  mesz  predigt  er  von  der  muten  götlichen  barmhertzikeif. 
Der  huszwirt  stün  väzwendig  vor  der  kirchen  an  einem  fenster,  vn<l 

Pauli.  24 


370 

hört  im  zt  predigen,  vnd  rfiwet  seine  sünd.  Da  man  nun  gessen 
het,  vnd  die  ordenszlüt  hinireg  giengen,  da  nam  der  haszwirt  sein 
knecbt  vnd  die  iaghand,  vnd  sprach  wir  wollen  gon  iagen.  Vnd  da 
sie  vff'  das  feld  kamen,  da  sprach  er  zu  dem  knecbt,  far  du  da  hin- 
usz  vnd  such,  du  bedarflfest  mein  nit  warten,  ich  hab  etwas  mit  den 
vättem  zA  reden,  vnd  gieng  mit  inen  bisz  in  den  wald,  da  beichtet 
er  inen,  vnd  sagt  wie  es  ergangen  wer.  etc.  Der  haszwirt  ward  ge- 
absoloiert,  vnd  empfieng  büsz  vber  seine  sünd.  Vnd  da  in  die  zwen 
ordenszman  nit  me  sahen,  da  knüwten  sie  nider  vnd  hatten  got  das 
er  disem  armen  man  offenbaren  wolt,  damit  er  gesichert  würd,  ob 
er  von  dem  bösen  geist  eriöszt  wer  oder  nit.  Got  erhört  ir  gebet, 
vnd  da  diser  man  heim  gieng,  vnd  ee^er  vsz  dem  wald  kam,  da 
sähe  er  ein  langen  hübschen  gesellen  sitzen  vff  einem  baam,  der 
was  gantz  trarig,  vnd  raafft  sein  bar  vsz,  vnd  zerreisz  seine  kleider. 
Der  man  sprach  zu  im,  gut  gesel  wer  bistu,  waramb  bistu  so  trurig. 
Er  antwart  im  vnd  spradi,  ich  bin  der  tüfel,  vnd  hab  ein  diener 
gehabt,  den  hab  ich  verloren,  vnd  weisz  nit  wer  er  ist.  Der  man 
sprach,  wan  da  in  sehest,  kantestn  in  auch.  Der  tüffel  sprach,  ich 
mein  so  ich  in  sehe  ich  wolt  in  wol  kennen,  besunder  bei  meinem 
zeichen,  ich  hab  im  ein  loch  durch  den  lincken  arm  gestochen,  ich 
mein  da  seiest  es,  lasz  mich  den  arm  sehen.  Der  man  zohe  sich 
mit  groser  forcht  vsz,  vnd  der  tüfel  besähe  im  den  arm,  vnd  sprach, 
nein  du  bist  es  nit,  wan  du  hast  das  loch  nit,  wan  got  het  es  ge- 
heilt. Also  danckt  der  man  got  dem  herren.  etc.  Dise  histori  mag 
zft  vil  materi  dienen,  als  die  bescheidenheit  des  predicanten  erkent. 


E 


Von   schimpff  das   .ddxvüi. 

S  KAMEN  ZWEN  lüNGE  MÜNCH  ZUO  IREM  APT, 
vnd  hatten  in  er  solt  inen  erlauben,  ire  fründ  zu  sehen. 
Der  apt  erlaubt  es  inen,  vnd  gab  inen  ein  alten  frumen  vatter  zu, 
das  er  ir  zuchtmeister  wer,  wan  die  iungen  münch  waren  mutwillig. 
Ynd  da  sie  an  dem  morgen  vsz  giengen,  vnd  waren  etwan  ein  meil 
wegs  gangen.  Der  alt  sprach,  lieben  brüder  lassen  vnsz  in  dem 
dorff  zu  morgen  essen,  ich  mag  on  gessen  nit  me  gon.  Die  iungen 
mtlnch  sprachen,  es  ist  noch  nit  zeit,  ir  alten  geben  vnsz  iungen 
böse  exempel,  das  ir  so  frü  wollen  zu  morgen  essen.  Der  alt  bleib 
da  vnd  die  langen  mutwilligen  münch  waren  fro,  das  sie  des  aliett 
9b  waren,  das  sie  «ich  dorfften  regen.    Vnd  da  der  alt  die  zWeA 


371 

iangen  mttndi  nit  me  sähe,  da  zohe  er  sein  kalten  ab,  vnd  spreitet 
sie  yff  das  wasser  das  von  dem  kloster  herab  flosz,  vnd  macht  das 
crütz  vber  das  wasser,  vnd  sasz  vfF  die  kntten,  vnd  flosz  das  wasser 
hinnff  bisz  in  dar  kloster.  Der  apt  ynd  ander  herren  sahen  in  da 
her  faren,  vnd  gaben  im  zu  essen,  vnd  der  apt  fragt  in,  was  die 
gröst  Yolknmenheit  in  im  wer,  ynd  wa  mit  er  semliche  wunder 
verdient  het.  Er  spraeh,  ich  weisz  kein  volkumenheit  in  mir,  ist 
aber  etwas  in  mir  das  got  wol  gefeit,  so  ist  es  das  das  mir  wol  ge- 
feit was  got  mit  mir  vnd  mit  anderiii  menschen  würckt,  vnd  wie  er 
wittert  vnd  regiert  vff  erdtreich,  das  ist  mir  wol  gemacht,  der  mocht 
spredien  (Fiat  voluntas  tua.)    Dein  wil  werd. 


E' 


Von   schimpff  das   .dclxix. 

S  WAS  EIN  WEINSCHENCK,  DER  HET  EIN  ATZEL 
in  einer  keffig  vor  dem  husz  hangen,  die  toml  reden, 
vnd  was  man  sie  lert  das  kant  sie  schwetzen,  vnd  was  der  wein 
galt,  das  kant  sie  vsz  riefen.  Nun  was  gewonheit,  wan  ein  fasz  in 
zweien  tagen  nit  vsz  gieng,  so  m^st  man  in  vmb  ein  heller  abschla- 
gen. Ynd  der  wirt  lert  die  atzel  sie  solt  den  wein  vmb  drei  Pfen- 
nig vsz  schreien,  der  vor  .fierthalben  het  gölten.  Da  kart  er  es 
vmb  vnd  sprach,  der  vor  drei  hat  gölten,  der  gilt  ietz  fierthalben. 
Der  wirt  lert  es  in  recht  vmb  drei,  der  vor  fierthalben  galt  Die 
atzel  bleib  stetz  vff  irer  geigen,  vnd  schrei  stetz,  der  vor  drei  galt, 
der  gilt  ietz  fierthalben.  Der  wirt  ward  zornig  vod  nam  die  keffig 
vnd  warff  sie  in  das  kat,  das  sie  gantz  wüst  ward,  vnd  darnach 
hanckt  er  sie  wider  vff,  in  dem  da  kam  ein  mor  ein  saw  da  her 
laoffen,  die  was  gantz  katig  vnd  wüst.  Da  schrei  die  atzel  vber  die 
saw  vnd  sprach,  hastu  auch  wein  vsz  geriefft  vmb  fierthalben,  der 
vor  drei  hat  golt^.  Franciscus  petrsu*cha  spridit  von  der  atzien, 
das  sie  so  gern  ret,  wan  sie  etwas  nit  finden  kan,  das  man  sie  ge« 
krt  hat,  vnd  sie  es  vergessen  hat,  das  sie  vor  leid  sterben  sol. 


E' 


Von   ernst  das  .dclxx. 

[S  WAS  EIN  ALTÜATTER  IN  DER  WÜSTE  VND  EIN 
langer  bei  im ,  die  dienten  got.  Vff  ein  mal  trschein 
der  tüfel  dem  altuafter  in  eins  g{kten  engeis  gestalt,  vnd  sprach  zu 
im.  Ich  bin  von  got  zu  dir  gesant,  das  der  iung  br&der  verloren 
sol  werden,  vnd  seine  gtH;en  werck  sein  aUe  verloren.   Der  altuatter 

24* 


872 

erschrack,  vad  wan  er  den  iUBgen  an  sähe,  so  ersüfftzt  er  vnd  der 
lang  nam  sein  war,  vnd  fragt  in  vff  ein  mal  was  an  im  leg,  er  solt 
es  im  sagen,  vnd  nach  langem  fragen  si^  er  es  im  wie  im  der 
engel  gesagt  het.  Der  iung  brüder  sprach,  lieber  vatter  lasz  didi 
das  nit  bekümem,  idi  hab  bisz  her  got  gedient  vmb  sein  selbs  wil- 
len, weder  ymb  des  himelreichs  noch  vmb  der  hellen  willen,  wil 
mich  got  verdamen  so  wil  idi  gern  verdampt  sein,  danocht  so  wil 
ich  nit  yffh&ren  im  zu  dienen,  damadi  erschein  der  war  engel  der 
altaatter,  sagt  im  das  der  iung  ein  fründ  gotz  wer  ynd  behalten, 
vnd  das  der  forig  engel  der  bösz  geist  wer  gewesen.  Dammb  got 
dienen  ymb  sein  selbs  willen,  das  dient  den  menschen  z4  einer 
rüwigen  gewiszen. 


V 


Von  ernst   das   .dclxxi. 

P  EIN  MAL  WARDEN  CLOSTER  LÜT  VSZ  EINER 
stat  vertriben  von  den  yngleubigen  da  kamen  der  brü- 
der vii.  in  ein  wald,  da  sprach  der  eltest  Vnder  inen,  lieben  brüder 
lassen  vnsz  ix.  tag  silencium  halten  ynd  schweigen,  das  deten  sie, 
aber  alle  tag  an  dem  morgen  so  gieng  der  alt  in  ein  andern  wald 
da  stund  ein  bild  eines  abgotz,  da  warf  er  mit  steinen  zu  dem  bild, 
an  dem  abent  so  knüwet  er  für  das  bild  nider  vnd  bat  das  bild 
ymb  yerzeihung,  da  nun  die  ix.  tag  des  Schweigens  ysz  waren,  da 
kamen  sie  züsamen  ynd  retten  mit  einander  was  inen  dan  anlag,  da 
fragten  sie  den  alten  warumb  er  alle  morgen  den  abgot  het  mit 
steinen  geworfen,  ynd  an  dem  abent  wider  für  in  geknüwet  ynd  in 
ymb  yerzeihung  gebeten,  der  alt  sprach  was  hat  er  aber  mit  mir 
geret  als  ich  zu  im  warff,  oder  da  ich  in  darfür  bat,  sie  sprachen 
wir  haben  nichtz  gehört  das  er  mit  dir  hab  geret.  Also  sprach  er 
lieben  brüder,  wellen  wir  bei  einander  sein  ynd  friden  haben,  so 
müszen  mir  pacienciam  haben  ynd  schweigen  darzü,  es  gang  ynsz 
wol  oder  ybel,  dan  die  weil  man  silencium  haltet,  so  hat  man  auch 
den  friden  ynd  kriegt  nieman  mit  dem  anderen. 


Von  schimpff  das   .ddxxii. 

IS  GIENGEN  FIER  ORDENS  MAN,  FIER  BRÜDER 
mit  einander  yber  feld,  kamen  in  etn  wirtzhusz,  weiten 
zft  imbis  essen,  ynd  waren  fast  hungerig,  der  wirt  satzt  inen  ein 
gut  weisz  nsüsz  für  das  was  fast  heisz,  der  erst  für  mit  dem  iöffd 


E 


373 

darein  vnd  dem  matd  zA,  vnd  yerbränt  das  mal  das  im  die  angen 
vber  lieffen,  der  ander  fraget  in  waramb  er  weinet,  er  spradi  mir 
ist  knrtzlich  mein  mftter  gestorben,  an  deren  dot  hab  ich  gedocht, 
hab  mich  weinens  nit  mögen  vberheben,  da  sprach  der  ander,  man 
sol  ietz  eszen,  nit  weinen,  da  für  er  auch  mit  eim  löffel  vol  müsz 
dem  mani  zu,  verbrant  den  rächen  das  im  auch  die  äugen  vber- 
lieffen,  der  drit  fragt  in  wammb  er  weinet,  er  sprach  ich  gedenck 
an  meines  lieben  vatters  dot,  da  verbrant  er  auch  das  mul  vnd 
sprach,  ich  gedenck  an  meine  grosze  fründ,  der  fierd  weinet  auch, 
sie  fragten  in  warumb  er  weinet  vnd  lachten,  er  sprach  ich  wein 
das  ir  all  schalck  vnd  hüben  sein,  vnd  das  etwan  so  heilig  vetter  in 
ewerem  orden  sein  gewesen. 


y 


Von  schimpff  das   .ddxxüi. 

-F  Em  MAL  DA  KAM  EIN  BAWER  IN  EIM  DORFF 
zu  dem  schultheissen ,  vnd  klagt  im  wie  er  für  jmen 
wer  gegangen,  vnd  einer  von  den  ymen  het  in  blüt  rüsig  gemacht 
het  im  ein  angel  geben,  ee  er  inen  nie  kein  leid  het  gethon,  vnd 
begeret  gerechtikeit,  der  schultheisz  sach  wol  was  er  für  ein  kauff- 
man  was  sprach  zu  im,  hab  gewalt  wa  du  deiner  figent  einen  siehst, 
so  schlag  in  mit  der  fast  an  sein  kopff,  da  das  vrteil  gangen  was 
da  flog  ein  bienlin  oder  ymlin  dem  schultheiszen  vff  seinen  hüt,  der 
baner  schleich  zu  im  als  wolt  er  im  etwas  sagen,  vnd  zuckt  die  fust 
vnd  schlug  den  schultheiszen  das  er  schier  vber  den  sessel  ab  wer 
gefallen. 


s 


Von  ernst  das  .ddxxiv. 

ANT  BERNART  REIT  VFF  EIN  MAL  VBER  FELD, 
da  begegnet  im  ein  priester  mit  dem  sacrament,  er  fra- 
get in  wa  er  her  kem,  der  priester  sprach  ich  bin  bei  einem  bauren 
gewesea,  vnd  wolt  im  das  sacrament  haben  gegeben,  so  find  ich  ihn 
vngeschickt  dar  zu,  vnd  hab  im  das  sacrament  nit  wellen  geben,  dan 
er  hat  ein  metz  die  mag  er  nit  lassen,  sant  bemhart  sprach,  keren 
wider  vmb  mit  mir  vnd  da  sie  zu  dem  siechen  kamen,  da  fragt  sant 
bernhart  den  siechen  vor  dem  priester  ob  es  im  auch  leid  wer  das 
er  die  metzen  nit  künt  bieszen  vnd  von  im  laszen,  ia  sprach  der 
siedi  mir  ist  nüt  leiders,  ich  wolt  das  ich  nimmer  an  sie  gedacht, 
da  sprach  sant  Bernhart,  geben  im  das  sacrament,  er  ist  bereit  gnüg, 


S74 

da  der  giech  das  sacrament  het  empfangen,  da  irard  er  ir  feient 
vnd  liesz  sie.  Darumb'  rttw  vnd  liebe  müssen  nit  sein  in  der  empfint- 
licheit,  aber  in  der  yernonft. 

Von   ernst   das   .dclxxY. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  GESELLEN  DES  HEI-. 
ligen  vatters  sancti  Frandsd  der  hiesz  mit  namen 
frater  egidias,  zu  dem  kam  ein  ketzer  der  da  nit  glaubt  oder  nit 
glauben  knnt  die  iunckfrawschaft  marie,  vor  der  geburt,  in  der  ge- 
burt,  ynd  nach  der  geburt,  diser  heilig  Egidius  wolt  es  beweren  vnd 
den  glauben  festen,  ynd  nam  ein  gerten  oder  ein  lange  rüten,  vnd 
schlug  vff  den  boden  vnd  sprach,  maria  ist  iunckfraw  vor  der  ge- 
burt, da  entsprang  ein  schöne  blum  ein  gilgen,  er  schlug  zu  dem 
andern  mal  vff  das  erdterich  vnd  sprach,  maria  ist  iunckfraw  in  der 
geburt,  da  entsprang  aber  ein  blam,  zu  dem  driten  mal  sdilüg  er 
vff  das  erdtreich  vnd  sprach,  maria  ist  ein  iunckfraw  nach  der  ge- 
burt, da  entsprang  die  drit  lilia.  Vnd  der  ketzer  ward  bekert  vnd 
glöbig. 


V 


Von   ernst  das  .ddxxvi. 

F  EIN  ZEIT  KAM  EIN  BÜRGER  ZÜO  DEM  SEL- 
bigen  br&der  egidio,  vnd  fraget  in  ob  er  audi  dotsünd 
mit  seiner  eelichen  frawen  möcht  verbringen.  Egidius  det  auch  ein 
frag  an  in,  vnd  sdilüg  ein  nagel  mit  dem  anderen  vsz,  als  wen  man 
ein  betladen  seilet,  vnd  sprach  mögen  ir  auch  truncken  werden  von 
ewerem  eignen  wein,  er  sprach  ia,  also  hie  auch  vmb  des  miszbruchs 
willen.  Item  diser  brftder  egidius  gab  auch  ein  gleichnis  vnd  sprach. 
Es  begibt  sich  etwan  das  einer  mit  dem  anderen  in  dem  bet  spilet, 
der  selbig  würfft  ein  asz,  vnd  verlürt  das  spil.  Also  ein  dotsünd 
verderbt  dem  menschen  alles  gütz  das  er  gethon  hat. 


E' 


Von   schimpff  das   .dclxxvii. 

S  WAS  EIN  HERR  DER  HET  LAND  VND  LÜT  ZÜO 
regieren,  vnd  het  auch  drei  sün  vnd  wuszt  nit  welchem 
er  das  reich  befelhen  solt  zu  regieren,  berüfft  sie  vnd  hielt  inen 
dreierlei  fögel  für,  wolt  darin  erfaren  was  eins  jeden  eygenschafift 
wer  sprach,  lieben  sün,  es  sein  dreyerlei  fögel,  es  ist  ein  adler  der 
regiert  alle  fögel,  es  sein  falcken  sperber  vnd  der  gleichen,  es  sein 


37« 

darnach  dauben,  storcken,  fincken,  meiszen  etc.  vnd  wan  ir  die  wal 
betten,  welcherlei  fogel  yecklicher  sein  wolt.  Der  eltest  sun  sprach, 
Ich  wolt  ein  adler  sein,  das  alle  fogel  vnder  mir  weren  Tnd  vnder 
meinem  gewalt,  der  ander  sun  sprach,  so  wolt  ich  ein  falck  9ein  das 
mich  die  edlen  vff  den  henden  trügen  vnd  kartzweil  vnd  fread  mit 
mir  beten,  der  drit  sun  sprach,  so  wolt  ich  von  den  fögeln  sein,  da 
fil  mit  einander  fliegen  das  ich  fil  gesellen  het,  was  mir  anleg  das 
ich  rat  von  yn  nem,  da  gedacht  der  vatter  dem  sun  das  regiment 
zu  lassen  so  er  alle  ding  mit  rat  wurd  thün. 


E 


Von   schimpff  das   .dclxxviii. 

S  WAS  EIN  MAN  DEM  WARD  GESAGT,  DAS  SEIN 
fraw  bülte,  er  wolt  es  nit  glauben,  er  wolt  es  selber 
erfaren  vnd  sein  frawen  beweren,  nam  sich  an  vff  ein  tag  an  dem 
morgen,  er  wolt  in  dem  schiff  hinweg  faren,  ynd  würd  in  dreien 
tagen  nit  widerumb  kumen.  Ynd  in  dem  tag  da  lud  sie  ire  bülen, 
vnd  zarten  bei  einander,  vnd  da  es  nacht  ward,  da  berüfft  sie  aber 
ein.  Ynd  in  der  nacht  da  kam  der  eeman,  vnd  klopfft  an  dem  husz 
vnsüberlich  an.  Die  fraw  fragt  wer  da  wer.  Er  antwurt,  dein 
eeman  ist  da,  hörstu  nit  das  ich  es  bin.  Sie  spradi  mein  man  ist 
hüt  in  dem  schiff  hinweg  gefaren,  du  bist  etwan  ein  büb,  woltestu 
mich  betriegen,  vnd  miit^  frume  frawen  sehenden,  es  kumpt  kein 
man  in  mein  husz  bisz  mein  eeman  widerumb  kumpt.  Also  müst 
der  eeman  vor  dem  husz  bleiben,  vnd  was  der  b6r  darin,  da  wüazt 
der  eeman  ietz  wie  frum  sein  eefraw  wer. 


E' 


Yon  schimpff  das  .dclxxix. 

,S  WAS  IN  EINER  HOHEN  SCHÜOL  ODER  IN  EINER 
bürsz  ein  Student,  der  liesz  sidi  treiben,  vnd  m^nt  was 
man  im  sagt  das  wer  war.  Es  fügt  sich  vff  ein  mal  das  ein  Vir- 
gilius  verloren  ward,  vnd  gestolen  vnd  die  magistri  weiten  es  vff 
den  selbigen  Johannessen  spilen,  vnd  in  vberreden,  er  het  den  Yir- 
gilius  gestolen.  Da  spradi  ein  magister,  ich  wil  ieglichem  ein  stück- 
lin  kesz  geben  zu  essen  on  brot,  vnd  welcher  sein  kesz  nit  mag 
gantz  essen,  der  ist  der  dieb,  vnd  thet  aber  ein  steinlin  in  ein 
stücklin  kesz,  das  selbig  gab  er  dem  selbigen  Johannesen.  Die  Stu- 
denten assen  den  kesz,  aber  er  möcht  sein  kesz  nit  essen,  vnd  vber* 
retten  in  er  wer  der  dieb, 


D 


37fl 


Von  scbimpff  das  .dclxxx. 

EN  SELBEN  WOLTEN  SIE  VBERREDEN,  ER  WER 
siech  ynd  wer  wassersüchtig  ynd  yf  ein  nacht  da  Hessen 
sie  im  seine  hossen  enger  machen,  vnd  da  er  sie  an  dem  morgen 
wolt  an  thün,  da  waren  im  ^e  bein  zu  grosz,  da  glanbt  er  sie 
weren  im  geschwollen,  vnd  in  einer  andern  nacht  da  liessen  sie  im 
das  wamesch  auch  kleiner  machen,  vnd  da  er  es  an  dem  morgen  an 
wolt  thtin,  da  was  im  der  badi  zu  grosz,  ynd  meint  er  wer  im  also 
geschwollen,  vnd  schickt  nach  dem  artzt.  Also  yberreden  zwen  ein 
eins  dings,  drei  machen  ein  zu  einem  narren.  Das  ist  etlicher  sta- 
diam  hat  stultnm  in  supino  in  yninersitatibas. 


E' 


Von   Sodomita   das   .dclxxxi. 

S  WAS  EIN  TIRAN  EIN  TÜRCK,  DER  DÜRCHECHT 
die  Christenheit,  ynd  gewan  ein  stat  die  hiesz  Gorduba, 
yon  der  stat  Seneca  geboren  was,  ynd  zoch  damadi  in  hispania,  ynd 
gewan  yil  graffschafften,  land  ynd  lüt,  ynd  fürt  etlich  ysz  dem  land 
gefangen,  ynd  schätzt  sie.  Er  yber  wand  ein  grosen  herren,  den 
schätzt  er,  ynd  er  mocht  im  nit  gej)en  was  er  wolt.  Da  wolt  der 
türck  den  herren  oder  sein  sun  mit  im  hinweg  hon  für  ein  pfant. 
Der  sun  hiesz  Pelagias  der  sprach  zu  seinem  yatter,  ich  wil  mich  in 
die  gefencknis  geben,  ich  mag  basz  dienen  ynd  leiden  dan  du,  da 
bist  alt  ynd  schwach,  so  bin  ich  noch  lang  ynd  starck.  Der  yatter 
sprach,  ich  hab  noch  drei  tag  in  dem  fasz,  dan  so  far  ich  damon, 
ynd  da  bist  noch  iang,  da  magst  dem  land  noch  nützlich  ynd  gut 
sein,  es  ist  besser  ich  werd  hinweg  gefürt.  Ynd  der  iang  Pelagias 
ward  hinweg  gefürt,  ynd  in  ein  tham  gelegt.  Die  diener  des  türcken 
rieten  dem  türcken,  er  solt  den  Pelagiam  ysz  dem  tham  lassen,  ynd 
im  lassen  dienen,  sie  wüszten  wol  das  er  ein  Sodomita  was.  Der 
türck  hiesz  in  im  bringen,  der  Pelagias  was  mager  ynd  yngestalt 
worden,  ynd  sie  legten  im  hübsche  kleider  an,  das  er  mocht  yor 
dem  tisch  des  tirannen  ston.  Ynd  da  er  im  ein  Zeitlang  gedient 
het,  da  gefiel  er  im  so  wol,  ynd  nam  in  yff  ein  mal  an  ein  ort,  ynd 
fieng  an  ymb  in  zu  balen  er  solt  by  im  schlaffen,  er  wolt  in  reich 
machen,  ynd  yerhiesz  im,  er  wolt  im  ein  land  yn  geben.  Er  sprach 
her  ich  bin  ein  cristen  mensch,  ich  sol  semlich  ding  nit  thün,  für 
dis  mal  sollen  ir  mir  der  ding  nit  me  gedencken.    Es  bleib  also 


37t 

ston,  vnd  nit  lang  darnach  da  satzt  sich  der  tiran  aber  an  in  vnd 
wolt  im  ein  kosz  geben.  Pelagins  znckt  ein  fnst,  vnd  schlug  in  in 
das  angesicht,  das  im  mand  vnd  nasz  blutet.  Der  tiran  gebot  man 
solt  Pelaginm  in  ein  schlencker  legen,  Tnd  in  zu  dem  zil  werffen 
vber  das  wasser,  nach  ires  landes  sitten.  Es  lieff  alle  weit  hinusz 
yber  das  wasser,  vnd  weiten  lügen  wie  Pelagins  zerfallen  wer,  da 
fand  man  in  da  sitzen,  vnd  was  im  nichtz  geschehen.  Man  sagt  es 
dem  tirannen,  da  gebot  er  man  solt  im  sein  kopfft  ab  schlagen  vnd 
den  leib  in  das  wasser  werffen,  das  geschähe,  vnd  der  leib  vnd  das 
hanpt  schwamen  das  wasser  abbin.  Da  waren  fischer  die  waren 
cristen,  die  namen  den  leib  hemsz,  vnd  sahen  wol  das  er  ein  Cri- 
sten  mensch  was  gewesen,  vnd  machten  ein  grosz  feüer,  vnd  legten 
das  haupt  daryn,  vnd  hatten  got,  er  wolt  inen  ein  zeichen  geben 
wer  er  ein  gewarer  martirer,  das  im  das  feüer  kein  schaden  thet, 
wer  er  aber  snnst  ein  framer  cristen,  so  solt  er  ein  zeichen  an  der 
Stirnen  haben.  Da  sie  das  haupt  hemsz  theten,  da  was  es  sdiöner 
dan  gold  als  lebt  es  noch,  also  hielten  sie  in  för  ein  martirer,  vnd 
lobten  got. 


j 


Yon   ernst   das   .dclxxxii. 

AGOBUS  DE  VITRIACO  SCHREIBT,  DAS  DA  IST  GE- 
wesen  ein  heiliger  einsidler,  der  sähe  so  vil  seltzams 
^ngs  vff  erdreich,  des  er  sich  verwundert,  vnd  bat  got  er  solt  im 
etwas  zögen  von  der  heimlicheit  seins  vrteils.  Got  wolt  in  erhören 
vnd  schickt  im  ein  engel,  der  sprach  zu  dem  brftder,  kum  mit  mir 
ich  wil  dir  zögen  die  heimlichen  vrteil  gottes,  vnd  kamen  vff  ein 
weit  feld,  da  begegnet  inen  ein  reiten,  dem  empfiel  ein  deschen  mit 
gelt,  das  er  es  nit  gewar  ward.  Da  kam  ein  hirt  der  fand  die 
desch,  vnd  tr&g  sie  mit  im  hinweg.  Diser  kauffman  da  er  gewar  ward 
das  er  die  desch  verloren  het,  vnd  kart  sich  wider  vmb  vnd  sucht 
vff  dem  weg  die  deschen,  vnd  fand  ein  iungen  gesellen  vnd  fragt  in 
ob  er  sie  nit  funden  het,  vnd  wolt  dem  die  desch  mit  dem  gelt  an 
gewinnen,  vnd  wurden  vneins  vnd  zuckt  von  leder  vnd  hüw  im  ein 
fftsz  ab  das  er  lam  ward.  Diser  br&der  verwundert  sich  des.  Der 
engel  sprach  nit  verwunder  dich,  der  das  gelt  hat  verloren,  das  ist 
vberkumen  von  des  hirten  gftt  vnd  arbeit  dammb  hat  er  es  billich 
vff  gehebt.  Der  ist  darumb  lam  worden ,  das  er  mit  dem  f&sz  sein 
mftter  hat  gestosen,  vnd  ist  dammb  gestraft  worden.    Der  engel 


378 

flirt  in  weiter,  vnd  kamen  in  die  wüste  in  ein  zel,  da  fanden  sie 
ein  altuatter  den  hetten  die  lewen  zerrissen.  Der  einsidel  sprach, 
ach  got  wie  ist  es  dem  ergangen,  der  hat  got  .xl.  iar  gedient,  vnd 
ist  so  ellendlich  gestorben.  Sie  kamen  weiter  in  ein  zel,  da  fanden 
sie  ein  altuatter  yff  einem  bäum  sitzen.  Der  engel  ret  mit  im.  Der 
sprach,  ich  hab  .xl.  iar  anfechtung  gehebt,  das  ich  solt  wideromb  in 
die  weit  gon,  da  sie  hinweg  giengen,  da  warff  der  engel  disen  vber 
den  bäum  ab  zu  dot.  Diser  einsidel  sprach,  ich  mein  du  seiest  der 
tüffel.  Der  engel  sprach,  gottes  vrteil  sein  heimlich,  die  sei  ich  dir 
zögen.  Der  lew  hat  ien  gedöt,  wan  durdi  den  dot  ist  er  dem  feg- 
fetter entlauffen,  daromb  hat  er  got  lang  zeit  gebetten.  Den  ich  zu 
dot  hab  geworfen,  het  er  lenger  gelebt,  so  wer  er  wider  in  die 
weit  gangen  vnd  verdampt  worden,  sonst  ist  er  behalten.  Der  engd 
fürt  in  weiter  vnd  kamen  zu  einem  burger,  der  empfieng  sie  wol 
vnd  gab  inen  vsz  ainem  silberin  becher  zft  trincken.  Da  sie  an  dem 
morgen  hinweg  giengen,  da  stal  im  der  engel  den  silberin  kopff. 
Sie  kamen  weiter,  da  begegnet  inen  ein  edelman,  der  schalt  sie  vbel, 
dem  schanckt  der  engel  den  silberin  kopff.  Sie  kamen  weiter  zu 
einem  reichen  man,  der  behielt  sie  vber  nacht,  vnd  des  morgens  bat 
der  engel  den  huszwirt,  er  solt  inen  sein  sun  leihen  das  er  inen 
den  weg  zögt  vber  die  brück  hinusz. 

Da  sie  vff  die  brück  kamen,  da  warff  der  engel  den  knaben 
vber  die  brück  ab  in  das  wasser  vnd  ertranck,  vnd  sprach  zft  dem 
einsidler,  dem  hab  ich  den  silberin  kopff  genumen,  ,das  er  nit  ver- 
dampt würd,  wan  er  was  nit  von  rechtem  gut  da,  dem  edelman  hab 
ich  in  geben  für  ein  zeitliche  belonung  g&ter  werck,  die  er  gethon 
hat  in  dotsünden.  Den  knaben  hab  ich  dem  vatter  ertrenckt,  wan 
ee  er  in  het,  da  was  er  ein  groszer  almüszner,  das  hat  er  ab  ge- 
brochen, auch  hat  er  angefangen  vnfertig  gut  zu  gewinen  damit  er 
seinem  sun  gute  narung  liesz.  Da  der  einsidler  das  hört,  da  ver- 
wundert er  sich  nit  me. 


Von  berg  bewegen  nach  dem  euangelium  das  .dclxxxiii. 

S  WAS  EIN  REICHER  KAÜFFMAN  DER  HIESZ 
Amanus,  der  wolt  vff  ein  mal  gen  Alexandria  faren,  da 
stiesz  das  schiff  an  vnd  zerbrach,  wan  es  nimer  sorglicher  ist,  dan 
so  man  zu  land  wil  faren,  vnd  verdarb  dem  kauffman  alles  was  er 
het  vnd  gieng  gen  Alexandria  nack^t,  vnd  einer  warff  im  m  rode 


E' 


379 

dar,  den  legt  er  an  ynd  gieng  drei  tag  in  der  stat  on  gessen.  Ynd* 
hindenach  kam  er  zu  einem  schühbletzer,  der  sasz  in  einem  kleinen 
hüszlin  Tnd  bat  in,  er  wolt  im  das  hantwerck  leren,  vnd  sagt  im 
wie  es  im  ergangen  wer,  das  er  sich  erneren  möcht.  Der  Schuh- 
macher nam  in  vff  vnd  lert  in  das  hantwerck,  vnd  da  er  es  knnt 
da  starb  der  lermeister.  Diser  Amanus  erbt  das  hüszlin  vnd  ein 
kneblin  das  er  verlassen  het,  vnd  ernert  sich.  Es  fügt  sich  das 
sant  Marx  der  ewangelist  dar  kam,  vnd  was  im  ein  bletz  von  einem 
schuh  gebrochen,  den  wolt  er  wider  lassen  machen,  vnd  kam  zu  di- 
sem  Amano,  der  setzt  in  im  wider  vff,  vnd  sant  Marx  lag  vff  dem 
laden  vnd  lügt  im  zu.  Amanus  sähe  in  als  an,  vnd  dunckt  in  wie 
etwas  götlichs  vsz  seinem  angesicht  gieng,  vnd  vber  sähe  es,  vnd 
stach  sich  mit  der  alen  durch  ein  band,  vnd  fieng  an  züschreien  vnd 
sprach.  0  ewiger  got  wie  ist  mir  so  we.  Sant  Marx  salbt  im  die 
wunden  mit  speichlet,  da  was  er  gleich  gesunt,  also  predigt  er  im, 
vnd  taufft  in,  vnd  vnderwisz  in  in  dem  cristen  glauben  vnd  liesz  im 
sein  ewangelien  buch.  Sant  Marx  zohe  hinweg,  diser  Amanus  nam 
fast  zu,  vnd  macht  vil  cristen,  vnd  thet  grose  wunderzeichen.  Es 
fdgt  sich  das  luden  zu  Babiloni  die  cristen  gern  betten  vertriben 
vnd  vmbracht,  vnd  kamen  zu  dem  keiser  vnd  sprachen.  Her  ir 
haben  ein  berg  da  an  dem  ort,  den  betten  ir  gern  hinweg,  berufen 
dy  cristen,  vnd  sagen  inen,  das  sie  dem  berg  gebieten,  das  er  hin- 
weg  gang,  oder  ir  wOUen  sie  lassen  döten,  wan  ir  glaub  sei  nit  ge- 
recht. Wan  Christus  spricht  in  dem  ewangelio,  wan  ir  ein  glauben 
haben  eins  senfkörnlins  grosz  sprechen  ir  zu  dem  berg,  gang  da 
hinweg,  so  würt  er  es  thün.  Der  keiser  berüfft  den  bischoff  vnd 
hielt  es  im  für,  der  bischoff  begert  zil  darzft ,  vnd  satzt  den  cristen 
drei  tag  vff  zu  fasten  vnd  zu  betten,  das  got  sein  glauben  ni|  wolt 
lassen  vndergon.  Der  engel  gottes  erschein  dem  bischof  vnd  sagt 
im  das  dem  berg  zu  gebieten  hinweg  zügon,  wer  niemsm  würdig 
dan  Amanus,  der  einäugig  schühbletzer.  Der  bischoff  schickt  nach 
im,  vnd  da  er  kam,  da  ward  der  tag  gesetzt,  da  gebot  Amanus  dem 
berg  das  er  da  hinweg  gieng,  vnd  gieng  wahin  got  wolt.  Da  fieng 
der  berg  an  zu  laufen,  als  ein  schiff  vff  dem  mer,  vnd  lieff  gegen 
der  stat  Babiloni.  Da  erschrack  der  keiser  fast  vbel,  vnd  forcht  er 
würd  die  stat  gantz  verderben,  vnd  bat  Amanum  das  er  dem  berg 
gebüt  Stil  züston.  Da  thet  es  Amanus,  da  stün  der  berg  stil,  vnd 
stot  noch  da.  Diser  Amanus  da  er  in  dem  ewangelien  buch  gelessen. 


380 

het,  ergert  dich  dein  ang,  so  stich  es  vsz,  das  hat  er  gethon,  er 
stach  im  selber  ein  aug  vsz.  Zwo  hübsche  frawen  giengen  filr  sein 
laden  anhin,  die  sähe  er  an,  md  er  begert  ir  vnordenlich,  vnd  ver- 
stund die  geschrifft  nit  recht,  darumb  ward  er  darz4  erweit  dem 
berg  zügebieten, 

Von  schimpff  das   .dclxxxiy. 

WIR  LESEN  VON  EINEM  GROSEN  HEIDEN,  DER 
het  fttnff  man  fünff  marterer  in  einem  thum,  vnd 
nach  filen  blagen  die  er  inen  an  thet  fragt  er  sie,  was  sie  so  stant- 
hafftig  mächt  in  irem  glauben.  Sie  sprachen  Christas  vnser  meister 
spricht,  wan  ir  haben  ein  glauben,  als  ir  in  sollen  haben,  als  ein 
Renffkörnlin,  vnd  sprechen  z&  einem  berg,  gang  da  hinweg,  vnd  fal 
in  das  mer,  so  würt  er  euch  gehorsam  sein.  Der  heid  sprach,  da 
ist  ein  berg  der  ist  mir  schedlich,  thftn  ir  mir  in  hinweg,  so  wil  ich 
auch  in  Gristum  glauben.  '  Dy  fünff  martires  namen  achttag  zil,  vnd 
in  der  zeit  beichteten  sie  vnd  betten  vnd  fasten,  vnd  da  der  tag 
kam,  da  kamen  vil  beiden  züsamen,  zu  rosz  vnd  züfüsz,  frawen  man 
vnd  kind,  die  triben  boszheit  vnd  kurtzweil  vff  dem  selbigen  berg, 
vnd  ir  gespöt,  vnd  sprach  wir  wollen  sehen  wie  der  berg  vber  sich 
wöll  gon.  Da  kamen  die  fünff  martires  vnd  gebutten  dem  berg,  er 
solt  in  das  mer  fallen.  Da  fieng  der  berg  an  zu  lauffen  als  ein 
pfeil  von  dem  armbrust  vnd  fiel  in  das  mer,  vnd  ertruncken  die 
alle  die  vff  dem  berg  waren.  Da  warden  die  fünff  martires  ledig 
gelassen,  vnd  ward  der  heid  getaufft. 


s 


Von   ernst  das   .ddxxxv. 

ANT  GREGORIÜS  SCHREIBT  IN  .1.LI.  DIALOGORÜM 
von  einem  heiligen  altuatter,  der  hiesz  Nonnosus,  der 
thet  ein  felsen  hinweg  on  arbeit  mit  seinem  gebet.  Deszgleidien 
lesen  wir  in  historia  lampertica,  da  man  sant  Michels  kirchs  buwen 
wolt,  als  sant  Michel  eröffnet  hat  durch  sein  erscheinung  vff  einem 
.  berg,  der  hiesz  Tumba,  nit  weit  von  der  stat  Ambriax  in  Franck- 
reich,  da  man  zalt  nach  der  gehurt  Christi  .710.  iar.  Nach  der 
kirchen  die  da  ist  in  Apulia,  bei  der  stat  Sipontus  vff  dem  berg 
Gargano,  vnd  nach  langer  histori,  da  waren  zwen  felsen,  die  stiesz 
ein  heiliger  man  on  arbeit  hinweg  mit  seiner  acbszlen ,  als  in  sant 


381 

Michel  geheisden  iiet.    Lisz  die  histori  in  alier  heiligen  leben  yff 
sant  Michels  tag. 


E' 


Von   ernst   das   .dclxxxvi. 

,g  SCHREIBT  JOHANES  VON  EINER  lUNCKFRAWEN, 
die  was  in  einem  dorff  da  heim  nit  weit  von  Nürnberg, 
die  hielt  allein  hüsz,  vnd  het  ein  garten,  da  zoch  sie  krut  in  das 
asz  sie,  vnd  het  ein  kü,  da  von  lebt  sy  vnd  gieng  alle  mal  in  die 
stat  Nürnberg  zu  predig,  vnd  het  got  lieb  vnd  dient  im  also  in 
reinikeit,  vnd  verhiesz  Christo  ir  iunckfrawschafft,  vnd  nam  in  zu 
einem  gemahel  vnd  leid  grose  anfechtang  von  dem  bösen  geist, 
aber  ie  me  die  anfechtang  zu  nam  ie  me  sie  gesterckt  ward.  Item 
sie  ward  angefochten,  das  sie  gern  ein  zeichen  het  gehebt,  ob  sie 
Christas  het  angenamen  für  ein  gespons  oder  nit.  Vmb  sant  Mar- 
tins tag  da  was  sie  in  irem  garten,  vnd  begert  ein  zeichen,  vnd  ge- 
dacht. Nan  wolan  dn  wilt  in  den  winckel  sehen,  ob  da  etwas  zei- 
chen findest.  Vnd  da  sie  also  dar  sieht,  vnd  sucht,  so  findet  sie 
drü  Tiolin  da  selbst  sie  was  fro,  brach  sie  ab  vnd  behielt  die,  dan 
es  was  ein  grosz  zeichen  vmb  sant  martins  tag  vielen  in  dem  garten 
finden,  die  in  dem  mertzen  wachsen  sollen.  Item  nach  einer  zeit 
4ie  fieng  sie  an  zweiflen,  ob  die  vielen  selber  weren  gewachsen,  vnd 
*begeret  von  Christo  ein  ander  zeichen  der  gemahelschaft  vff  ein  mal 
was  sie  in  dem  garten,  begeret  aber  ein  zeichen  vnd  gedacht  da  wilt 
non  in  diesen  winckel  sehen,  als  sie  da  sucht,  so  fint  sie  ein  ge- 
wanden ringlin  mit  einer  trüw  da  ward  sie  fro  stiesz  es  an,  da  was 
es  irem  finger  eben  recht.  Spricht  der  obgemelt  lerer  das  er  disen 
finger  ring  hab  gesehen,  er  wisz  aber  nit  was  es  für  ein  matery  sei 
gewesen,  dan  von  wplgereintem  silber. 


E' 


Von   ernst   das   .ddxxxvii. 

g  WAS  EIN  GEMEINER  BURGER  EIN  HANTWERCKS 
man  der  het  gemeine  narang,  vnd  was  ein  fromer  man, 
gotzförchtig,  etwan  offt  in  dem  iar  so  kam  im  ein  groszer  andacht 
das  er  zt  gieng  vff  die  grösten  hochzeit.  nan  ist  es  aber  vngewon- 
lich  das  die  man  so  offt  zu  gangen  als  die  weiber ,  vnd  gedacht  in 
im  selber,  dar&t  da  nit  zu  gon mit  anderen  menschen,  warlich  so 
Wilt  da  aber  geistlidi  zu  gon,  vnd  wan  ein  hochzeitlicher  tag  was^ 
so  bereitet  er  sieh  nit  anders  z&  der  geistlichen  niessang  des  saera* 


382 

mentz,  mit  betten  fasten  an  dem  abent,  das  doch  nit  not  ist,  ynd 
wan  andere  menschen  zu  dem  altar  giengen  ynd  das  sacrament  em- 
pfiengen,  so  knüwct  er  dort  binden  vnd  det  auch  sein  mund  vff  vnd 
sprach,  her  ich  bin  nit  würdig  das  du  yngangest  vnder  mein  tach, 
sunder  etc.  vnd  liesz  im  eben  sein  als  ob  er  es  het  empfangen,  da 
er  das  lang  gethon  het,  da  sach  got  der  her  sein  demütikeit  an, 
das  er  sich  vnwürdig  het  geschetzt  das  sacrament  zt  empfahen,  vnd 
wolt  sich  selber  im  geben,  vnd  wai)  er  also  nosz,  so  empfand  er  ein 
fierteil  einer  hostien  in  seinem  mund,  ynd  grosz  süssikeit  darzü, 
leiplich  ynd  geistlich,  da  er  das  fil  mal  also  empfunden  het,  fieng  er 
an  zweiflen  ob  es  ein  wäre  hostien  wer  oder  ob  er  es  wonte,  als 
wan  eim  troumpt,  da  er  es  aber  yff  einmal  empfand,  da  greif  er 
mit  einem  finger  yff  die  zung,  da  bleib  im  das  sacrament  an  dem 
finger  kleben,  er  was  behend  mit  dem  finger  widerumb  dem  mund 
zu,  aber  kein  süssikeit  empfand  er  me,  noch  kein  sacrament.  Dan 
got  entzoch  im  die  Gnad,  ynd  mocht  sie  auch  nymer  yber  Immen 
wie  fast  er  rüwet  ynd  sich  darzü  bereitet. 


R 


Von  ernst  das   .dclxxxyüi. 

XJPERTÜS  DE  LICIO  0RDINI8  MINORÜM  SOHBEIBT 

yon  einem  artzet,  der  was  gar  ein  grosser  Sternen  lieger 
oder  lüger  der  was  in  einer  geselschaft  der  kaufFlüt  zu  Florentz  ynd 
ianue,  ynd  er  het  für  sein  theil  gelegt  wol  .de.  ducaten,  on  das  die 
andern  gelegt  heten  yff  saffron  ynd  ander  gewürtz  die  wolten  sie  in 
andere  land  yff  dem  mör  schicken,  da  wolt  der  artzet  nit  das  sie 
yon  land  selten  faren,  es  wer  dan  sach  das  er  sy  hiesz  iaren,  dan 
er  wüszt  wol  in  welchem  zeichen  des  himels  ynd  aspect  es  glücklich 
wer  ysz  zu  fahren,  da  er  sie  hiesz  faren  da  füren  sie  daruon,  vnd 
füren  nit  ein  meil  oder  zwo  da  gieng  das  schiff  vnder  von  vnge- 
witer  vnd  verdarb  das  gut  als  mit  einander.  Der  selbig  artzet  was 
ein  witling,  het  aber  ein  frawen  vszgangen  die  er  nemen  wdt,  aber 
den  bandschlag  wolt  er  nit  thün,  bisz  das  es  im  gefiel  an  dem  ge- 
Stirn,  wan  sprach  er  ich  weisz  ein  aspect  vnd  zeichen,  welcher  darin 
hochzeit  macht,  der  würd  langen  friden  vnd  grosze  lEröd  haben  in 
der  ee,  vnd  kinder  vberktimen,  da  er  meint  es  wer  gut  da  het  er 
hochzeit,  aber  ee  das  halb  iar  vmgieng  da  was  nit  anders  da,  dan 
zanken  ivnd  kriegen,  nit  lang  damoch  da  starb  das  weib  damoch 
wolt  der  doctor  kein  glauben  an  dsa  gestim  nümer  haben. 


E^ 


383 


Von   ernst  das    .ddxxxix. 

[IN  HEILGER  BARTMAN  SAOT^  IHERONIMUS 
schreibt  in  dem  altaatter  buch  von  einem  geistlichen  brü- 
der  der  hies  malchns,  der  was  in  einer  gemein  oder  samlung,  da  fil 
geistlicher  brttder  bei  einander  got  dienten,  der  kam  zu  seinem  apt, 
sprach  vatter  mir  ist  das  ich  in  der  gemein  nit  also  gerüwig  mög 
got  dem  herren  dienen,  als  wan  ich  alein  in  der  wtistin  wer,  der 
altvatter  sprach  im  das  ab  vnd  sagt  im,  es  wer  ein  anfechtung  des 
böszen  geists,  ynd  das  me  anfechtung  in  der  einikeit  weren  dan  in 
der  gemein.  Es  was  ymb  keins,  diser  malchns  wolt  nit  ablon,  der 
abt  erlaubet  im,  da  für  er  dar  von.  Nun  müst  er  durch  ein  sorck- 
lichen  wald  gon,  ee  er  kam  da  er  hin  wolt,  da  waren  yil  hüben  vnd 
mörder  in,  als  wan  einer  durch  den  otenwald  solt  gon  da  niemans 
allein  gieng,  ein  rott  gieng  alwegen  mit  einander,  malchus  wüst  auch 
nit  was  gott  yber  in  Verheugen  wolt  also  giengen  iren  wol  .vi.  oder 
.vii.  frawen  vnd  man  mit  einander,  da  sie  in  den  wald  kamen,  da 
warden  sie  all  ge&ngen  vnd  vff  einem  marckt  in  einer  stat  verkauft, 
also  das  ein  reicher  man  malchum  kaufet  vnd  andere  frawen  mit 
im,  nach  heidischer  gewonheit,  da  befalch  der  reich  man  malcho 
sein  herd  fichs  vnd  machet  in  zu  einem  hirten,  das  ampt  verbracht 
er  trüwlich  vnd  das  fich  nam  &st  zu,  da  forcht  der  her  das  im  sein 
knecht  malchvs  entlieff,  vnd  wolt  im  ein  frawen  geben,  wan  er  dan 
kind  vberkem,  vnd  ein  weih  het  so  blib  er  dester  ee,  vnd  ret  mit 
im  von  der  sach,  aber  maldius  wolt  es  nit  thtn,  er  wolt  keiner 
frawen,  er  wolt  allein  arbentzelig  sein,  der  her  tröwet  im  vnd  hielt 
in  hert,  das  er  es  müst  thün,  vnd  gab  im  deren  eine  zu  eim 
weih  die  mit  im  waren  gefangen  worden,  da  er  zu  nacht  solt  bei 
ligen  in  seinem  hütlin,  dan  es  waren  nit  vil  kostlicher  bet  da,  da 
sagt  er  seiner  frawen  wie  er  in  einem  kloster  wer  gewesen,  vnd  het 
sein  küscheit  got  dem  heren  gelopt,  vnd  wie  es  im  ergangen  wer, 
vnd  zoch  sein  messer  vsz  als  wolt  er  sich  selbs  erstechen,  sie  sprach 
das  s(^  du  nit  thün,  ich  wil  küscheit  mit  dir  halten,  also  hüben  die 
zwei  bei  einander  frum,  Hessen  den  herren  in  dem  won  sie  mochten 
kindlin  mit  einander  etc.  Vnd  wan  malchus  also  des  fichs  hütet  so 
fiach  er  als  wie  die  amdssen  hausz  hielten  in  irem  huffen,  eine  trüg 
yn,  die  ander  halff  ir,  die  drit  weisz  sie  den  weg,  die  fierd  begrub 
die  doten  etc.  ietliche  det  etwas,  so  schlug  dan  der  malchus  in  sich 


884 

selber  ynd  gedacht  dan,  also  gat  es  auch  zu  in  dem  Uoster,  keiner 
gat  müszig  sie  helfen  all  einander,  o  warumb  bleib  ich  nit  da,  wer 
ich  wideromb  da,  ynd  sagt  es  seiner  frawen  er  wolt  widerumb  dar, 
sie  sprach  so  wil  ich  mit  dir,  sie  rasten  sich  yff  die  fart  vnd  stechen 
zwei  sdiwein  nider  vnd  bereiteten  das  fleisch  nach  gewonheit  des 
lands  mit  mörsaltz  das  es  lang  mocht  bleiben,  ynd  die  fei  heten  sie 
zamen  geneyt,  bliesen  sie  auff  vnd  legten  sie  vff  ein  wasser  ynd 
schwamen  mit  dem  fleisch  yber  das  wasser  vnd  eilten  daryon,  der 
her  ward  ynnen  das  im  der  hirt  mit  dem  weih  entrannen  waren, 
er  macht  sich  yff  mit  eim  knecht  yf  zwei  kemelthier,ynd  ylet  inen 
nach,  malchas  ward  ir  sichtig  sprach,  fraw  mir  sein  des  dots,  der 
her  kampt  mit  einem  knecht,  wahin  wellen  mir  ynd  sieht  ymb  sich, 
da  sach  er  ein  loch  ein  hülin  die  gieng  ferr  in  das  erdtreich  hinein 
da  dorfften  sie  nit  fer  hinderhin  gon,  wan  er  forcht  scorpiones  ynd 
lewen,  die  dahinden  weren,  ynd  fand  ein  nebenloch,  da  schmückten 
sie  sich  hinein,  der  her  kam  hemacher  ynd  het  sie  yor  seinen  aagen 
yerloren  ^  doch  so  sach  er  die  füsztrit,  das  sie  do  hinein  waren  ge- 
schloffen, der  knecht  steig  ab  ynd  rüfft  inen  herasz,  ynd  sprach,  ich 
sihe  wol,  sie  schweigen  stil,  der  knecht  gieng  in  die  hfllin,  ynd  gieng 
züfer  hinyn,  da  sasz  ein  lewin  yn  mit  einem  langen,  die  erwtlrget 
den  knecht,  ynd  frasz  in.  Der  her  gedacht  ir  sein  zwei,  sie  haben 
in  erdöt,  ynd  gat  auch  hinyn,  die  lewin  dot  in  aach,  da  forcht  sidi 
Malchas  ybel,  ynd  die  lewin  nam  ir  iangs  lewlin  in  das  mal,  ynd 
trüg  es  hinweg.  Ein  lewin  hat  einer  katzen  art  an  ir,  wan  ein  katz 
merckt  das  man  weisz  wa  sie  ire  langen  hat,  so  yertregt  sie  es. 
Da  Malchas  sähe  das  die  lewin  im  stat  gab  hinweg  zu  gon,  da 
danckten  sie  got  dem  herren,  ynd  sassen  yff  die  zwei  kanielthier, 
ynd  kamen  in  etlichen  wochen  zu  dem  kloster  ynd  dienten  got. 


s 


Von  ernst  das   .dcxc. 

ANCTÜS  CIRILLUS  SCHREIBT,  DER  DA  IST  JOHAN- 
nis  Crisostimi  gesel  gewesen,  wy  da  in  der  wüste  sei  ein 
ianckfrawen  kloster  gewesen,  da  waren  bei  fler  handert  frawen  in, 
gar  frame  geistliche  erbere  kind.  Da  was  eine  ynder  inen,  dj  gab 
sich  selber  in  die  küchen  zu  einer  kellerin,  ynd  nam  »ch  an  sie 
^er  nit  witzig,  ynd  macht  das  feüer  ynd  tr&g  holtz  ynd  wascht,  ynd 

1  ▼erboroou 


385 

reib  die  heffen,  vnd  sasz  nit  zütisch,  ynd  asz  nichts  dan  was  sie  Ton 
den  heffen  kmtzt,  vnd  was  ein  esehengrüdel,  vnd  dient  den  frawen 
allen,  vnd  het  schmutzige  Inmpen  vmb  den  kopff  geschlagen,  vnd 
an  dem  abent  wan  sie  alle  ding  verordnet  het,  so  gieng  sie  an  ein 
heimlich  ort,  vnd  hüb  ir  hertz  vff  zu  got.  Nun  was  ein  heiliger 
vatter  auch  in  der  wüste,  der  hiesz  Mucius,  des  heilikeit  weit  vnd 
breit  vsz  gieng,  zu  dem  kam  ein  engel  vnd  sprach  Mucius  got  hat 
mich  zu  dir  gesant  dir  zu  verkünden,  du  meinst  du  seiest  vor  got 
hoch  daran,  du  bist  noch  nit  kumen  zu  der  volkumenheit  eins 
eschengrüdels,  der  da  ist  in  dem  kloster,  vnd  gat  iilso  geschleiert 
vnd  beschreib  sie,  die  gang  zübesehen,  wan  sie  ist  ein  groser  fründ 
gottes.  Mucius  macht  sich  vff  vnd  kam  an  das  kloster,  vnd  begert 
von  der  eptisin,  sie  wolt  in  in  das  kloster  lassen.  Die  frawen 
waren  fro,  wan  sie  betten  offt  nadi  im  geschickt,  er  wolt  aber  nie 
kumen,  vnd  ietz  kam  er  selber.  Vnd  da  er  binyti  kam,  da  begert 
er  die  frawen  alle  züsamen  zu  berieffen.  Sie  kamen  alle,  er  sähe 
die  zeichen  an  keiner  frawen,  wan  sie  betten  alle  schwartze  käplin 
vfP.  Mucius  sprach,  fraw  eptisin  die  frawen  sein  noch:  nit  alle  da. 
Sie  sprach,  es  ist  noch  eine  dusz,  die  kumpt  nit  zu  vnsz,  sie  ist  nit 
witzig,  es  ist  ei4i  esehengrüdel.  Mucius  sprach,  fären  sie  mit  gewalt 
heryn.  Es  giengen  zwo  fruwen  hinusz,  vnd  fürten  sie  vnder  den 
armen  hinyn,  vnd  da  sähe  Mucius  die  zeichen  die  in^  der  engel  ge- 
sagt het  vnd  gieng  ir  entgegen,  vnd  knüwet  für  sie  nider  vnd  bat 
sie,  sie  wolt  im  iren  segen  geben.  Sie  fiel  für  in  nider  vnd  spradi. 
Her  vatter  ir  sein  priester,  ir  sollen  mich  gesegnen.  Da  sagt 
Mucius  inen  wie  im  got  durch  den  engel  embotten  het.  Da  kamen 
die  frawen  eine  nach  der  andern  vnd  sprachen  ir  schuld  gegen  ir, 
eine  het  sie  mit  wasser  beschüt,  die  ander  het  ir  gespot.etc  D^ 
het  sie  alles  mit  gedult  gelitten,  vnd  mocht  die.  eer  darnach  nit 

leiden  die  man  ir  an  thet,  vnd  gieng  heimlich  vsz  dem  kloster. in 

•  •  • 

die  wüste,  vnd  hat  kein  mensch  erfaren  wa  sie  hin  ist  kumen. 


E' 


Von   schimpft  das   .dcxci. 

S  WAS  EIN  GELERTER  PF  ÄFF  DER  WARD  VOR 
den  bischoff  verklagt,  wie  er  so  schlecht  w^r,  vnd  nit 
gnügsam  ein  pfar  zu  regieren.  Der  bischoff  schickt  nach  im,  vnd 
da  er  kam,  da  fragt  in  der  bischoff  vnd  jsprach  (Qupt  sunt  peccata 
mortalia)  Wie  viel  sein  der  dotsünd.    Der  pfaff  wüszt  es  nit.    Der 

Pauli.  25 


386 

vicari  hinder  dem  bischoff  der  hüb  siben  finger  vff.  Der  p&ff  yer- 
stund  es  nit,  er  sa,he  wol  das  es  siben  finger  waren.  Der  vicari 
hüb  noch  ein  mal  siben  finger  vff.  Da  sprach  der  pfaff  ir  sein 
.xiiii.  Der  bischoff  fragt  in  wie  viel  gebot  gottes  weren.  Der  pfaff 
wüszt  es  auch  nit.  Der  vicari  hüb  zehen  finger  vff,  als  weren  es 
zehen  gebot.  Der  pfaff  verstund  es  nit.  Da  hüb  der  vicari  noch 
ein  mal  zehen  finger  vff.  Da  sprach  der  pfaff,  ir  sein  .xx.  Also 
satzt  er  den  vngelerten  priester  ab.    Es  war  zeit. 


y^ 


Von  ernst  das   .dcxcii. 

F  EIN  MAL  ERSTACH  EINER  EINEN  OB  DEM 
spil,  vnd  der  da  dot  was,  der  het  ein  brüder,  der  wolt 
sein  brüder  rechen,  vnd  gieng  im  lang  nach,  vnd  wolt  in  auch  er> 
stechen.  Es  fügt  sich  vff  den  heiligen  karfreitag,  das  der  selbig 
dotschleger  werlosz  wolt  gen  Florentz  in  die  stat  gon,  da  begegnet 
im  des  erstochen  brüder  mit  andern  bürgern,  vnd  so  bald  er  den 
dotschleger  sähe  da  zohe  er  sein  schwert  vsz,  vnd  wolt  in  erstochen 
haben.  Da  fiel  der  dotschleger  vff  das  erdtreich  nider,  vnd  bat  in 
vmb  gnad  vnd  er  solt  im  verzeihen  vmb  des  leidens  Christi  willen, 
des  gedechtnis  wir  hüt  betrachten.  Diser  sprach,  ich  verzeihe  dir 
vmb  gottes  willen,  vnd  empfahe  dich  in  mein  früntschafft,  vnd  hüb 
in  vff  von  der, erden,  vnd  nam  in  vnder  den  arm,  vnd  giengen  mit 
einander  in  die  kirch  sancti  Ameniati,  die  nit  weit  darnon  was.  Da 
diser  zu  der  Mrchen  hinyn  gieng,  da  neigt  sich  das  biid  an  dem 
crütz  an  einer  sul  gegen  im,  vnd  stot  noch  vff  diesen  tag  also,  das 
hat  der  lerer  mit  seinen  angen  gesehen. 

Es  sol  iederman  geneigt  sein  zu  verzeihen,  wan  die  vätter  des 
alten  testamentz  haben  es  auch  gethon.  Joseph  verzeih  seinen  brü- 
dern,  die  in  betten  verkaufft.  Dauid  vnd  Semei,  vnd  Saul,  auch 
die  heiligen  des  nüwen  testamentz,  sant  Peter,  sant  Paulus,  sant 
Andreas,  etc. 


Von   ernst   das   .dcxciii. 

N  EINER  STAT  WARDE  EINER  ERSTOCHEN  DER 
hiesz  theatina,  der  da  erstochen  ward,  der  yerliesz  ein 
Schwester  ein  burgerin,  die  bestalt  mann,  vnd  gab  inen  vil  geltz, 
das  sie  den  auch  erstechen  selten  der  iren  brüder  het  erstochen. 
Es  kam  ein  geistlicher  vatter  dar,  ein  fasten  zu  predigen,  der  hiesz 


T 


387 

JobaDnes  capistranus,  der  bracht  die  fraw  darzü,  das  sie  dem  dot- 
schleger  verzig,  ynd  gieng  zu  dem  dotscbleger,  vnd  nam  im  seine 
hend  in  ir  bend,  vnd  sprach  also.  Das  sein  die  hend  die  mir  m^i" 
nen  lieben  brüder  erstochen  haben,  aber  ich  verzeihe  inen  ymb  der 
hend  willen,  die  für  mich  gecrützigt  sein  worden,  vnd  küzt  sie  da 
gieng  ein  semlicher  süsser  geschmack  von  iren  henden,  das  alle  die 
die  da  waren  fröd  damon  empüengen.  etc. 


Getruckt  zu  Straszburg  von  Johannes 

Grieninger,  vnd  volendet  vff  vnser  lieben  frawen  tag  der  geburt, 

in  dem  iar  nach  der  geburt  Christi  vnsers  herren  .Tausent 

fünff  hundert  vnd  zwei  vnd  zwentzig.  etc. 


26« 


388 


F 


A  NE  A  NIG. 

In  den  späteren  Ausgaben  hinzugekommene  Erzählungen. 

I*  Aus  der  Straßburger  Ausgabe  von  1533. 

1)  Num.  47. 
I VR  WAR  HAB  ICH  HÖREN  SAGEN,  DAS  DER  HOCH- 
geboren  F.  von  Saxen,  bab  gehabt  ein  narren,  der  hat 
gebeyssen  Clausz  nar  von  dem  yil  ^ü  schriben  wer.  Es  hat  sich  be- 
geben das  der  F.  anff  seinem  wagen  etwan  selb  tritoder  selb  viert 
gefaren  ist,  vnd  ist  der  nar  auch  anff  dem  wagen  gesessen,  vnd  wie 
dem  narren  sein  noturft  ist  so  not  worden,  das  jhm  ein  schlich  ist 
vnden  ausz  entpfaren,  damon  es  seer  übel  anff  dem  wagen  ist 
stünckend  worden,  vnd  het  der  fürst  vnd  ein  herr  den  andern  ge- 
fragt, was  doch  so  übel  stinck,  aber  jr  keiner  hats  nit  gewiszt,  vnd 
zt  lest  hat  der  F.  gesprochen.  Ich  dürfft  fürwar  wetten,  der  nar 
het  in  die  hosen  geschissen,  der  nar  was  behendt  da  vnd  sprach, 
wet  Fritz,  wet  du  gewinsts,  dann  der  fürst  hiesz  hertzog  Friderich, 
vnd  der  nar  het  in  die  hosen  geschissen ,  darumb  hiesz  er  jhn  wet- 
ten, dann  er  wiszt  wol  dat  ers  nit  verlor. 


M- 


.     2)  Num.  48. 

AN  SAGT  AUCH  VON  GEZIELTEM  CLAUSZ  NAR- 
ren  das  jhm  der- fürst  alweg  hab  ein  eygen  klein  pfert- 
Hn  gehalten,  vnd  vf  ein  zeit  ist  sein  pfertlia  hincken  gewesen,  das 
jn  ein  ander  edelman  het  lasen  hindersich  vff  sein  pferdt  sitzen,  vnd 
also  ist  dem  narren  aber  not  worden  vf  dem  feld,  das  jhm  ist  ein 
fürtzlin  entpfaren,  das  hat  der  edelman  gehört,  vnd  hat  den  narren 
ob  dem  pferdt  geworfen  vnd  gesprochen,  kanstu  scheissen,  so  mftst 
du  zu  fbsz  lauffen.  Der  nar  hat.  das  in  sein  kopff  gefaszt,  vnd  als 
er  hernach  vff  einander  mal  ist  vff  seinem  kleinen  pfertlin  geritten, 
ynd  das  pfertlin  auch  ein  furtz  hat  gelassen,  das  hat  der  nar  ge- 


389 

hört,  ynd  ist  bald  darab  gesprangen,  vnd  bat  jm  den  sätel  abgethon 
vnd  den  yff  sein  kopff  genomen  vnd  das  pfertlin  also  mit  eim  stecken 
vor  jm  anhin  geiagt,  vnd  gesprochen,  also  thüt  man  eim  der  £8u*tzt, 
kansta  fartzen,  so  müstu  auch  zu  füsz  lauffen,  der  nar  meinet,  dar- 
nmb  dasz  das  pferdt  kein  sattel  auf  hett,  so  InfP  es  zu  f&sz,  vnd  er 
ritt  weil  er  den  sattel  auf  dem  kopff  het. 


N' 


3)  Num.  49. 

OCH  MÜOSZ  ICH  EINS  SAGEN  VON  DISEM  CLAUSZ 
narren.  Es  hat  sich  begeben,  das  der  Hochgebore 
Fürst,  nach  seiner  loblichen  gewonheyt,  ist  auff  das  geiägt  geritten, 
vnd  ist  alles  hoffgesünd  mit  hinausz  gezogen,  also,  das  niemants  ist 
an  heimsch  bliben,  dan  allein  zwen  koch  vnd  der  Schneider,  ein  kel- 
1er  vnd  Clausz  nar.  Nun  het  der  nar  ein  hund  aufferzogen,  der 
bei  niemants  bleib,  dann  allein  bei  disem  narren,  vnd  wo  der  nar 
war,  da  was  der  hund  auch,  vnd  als  dise  zwen  koch  vnd  der  schul- 
der vnd  keller  also  allein  waren,  band  sie  nit  lang  gewart,  wie  dann 
solicher  lettt  gewonheit  ist,  wann  der  herr  hinweg  kompt  so  machen 
sie  sich  auff  die  bülschafft,  also  theten  dise  koch,  Schneider,  keller, 
vnd  was  noch  von  gesund  daheim  war  auch,  damit  das  gar  niemants 
von  gsünd  mer  vorhanden  war,  dann  der  nar  vnd  sein  huiid  Lepisch, 
vnd  ein  iunger  her,  der  lag  an  einer  ketten,  vnd  als  sich  der  nar 
also  gar  allein  sach,  warde,  er  wer  schon  selbs  allein  herr,  vnd  wolt 
auch  ein  kurtzwil  machen,  vnd  liesz  den  bereu  von  den  ketten  ledig 
lauffen.  Der  her  als  ein  iung  nerrisch  thier,  lieff  in  die  grosz  hoff- 
stub,  schlug  ein  fenster  vsz,  dasklinglin  gefiel  jm  so  wol,  das  ers 
nach  einander  auszschlüg,  vnd  warff  eins  hieher,  das  ander  dort  hin, 
zerbrach  vnd  verwüst  vil.  Nun  in  der  weil  kamen  koch,  schnei- 
de X.  wider,  vnnd  funden  den  schaden ,  was  jnen  nit  möglich  zü- 
uerhelen,  drumb  wurden  sy  der  sachen  eins,  dem  F.  die  rechte  war- 
heit  zusagen,  wie  es  ergangen  wer.  Do  nun  der  F.  auff  den  abent 
mit  aller  ritterschaft  wider  zu  hausz  kam,  vnnd  fand  den  schaden, 
fielen  jm  der  koch,  vnd  ander  gestind  die  daheim  waren  bliben,  zu 
füsz  vnd  begerten  gnad,  sagten  auch  alle  ding  wie  es  ergangen  wer, 
der  fürst  vnd  herren  müsten  alle  lachen.  Nun  sprach  der  fürst  zu 
den  herren,  sie  solten  still  sein,  er  wolt  gut  spil  anrichten,  vnd  be- 
rüfft  den  narren,  vnd  alles  hoff  gesund  vmb  sich,  vnd  den  narren 
vnder  sy,  nun  volget  der  hund  Lepisch  dem  narren  als  fleissig  nach, 


390 

dan  er  veriiesz  jn  nimmer,  vnd  stund  also  hinder  dem  narren,  vnd 
do  sie  nun  also  in  eim  ring  hernmb  standen,  fieng  der  Fürst  an 
vnd  sprach.  Ir  herren  es  ist  einer  vnder  euch,  der  hat  den  beren 
Yon  der  kettin  ledig  gemacht,  dardurch  vns  ein  mercklicher  schad 
ist  entstanden,  wölcher  der  ist,  den  wil  ich  strafen  an  seim  leib, 
dann  ich  wil  jhm  die  oren  lassen  abschneiden.  Das  gesund  sach 
einander  an,  dann  sie  wtlsten  wol  vmb  die  sach,  ein  yeder  sprach 
er  het  es  nit  gethon.  Der  nar  fiel  mit  beiden  henden  an  seine 
oren,  vnd  kort  sich  hindersich  gegen  seinem  band,  vnnd  sprach,  o 
Lepisch  halt  reynen  mnndt,  das  ich  nit  vmb  meine  oren  komm.  Der 
Fürst  vnd  die  herren  mochten  das  lachen  kaum  verhalten.  Ynd  der 
Fürst  fragt  zu  dem  andern  mal,  vnd  sprach,  wolan  wölcher  ist  sdinl- 
dig  daran,  will  ewer  keiner  schnellen.  Der  nar  kort  sich  aber  zu 
seim  Lepisch  vnd  sprach.  0  Lepisch  halt  reinen  mnndt,  damit  ich 
nit  vmb  mein  oren  kum.  Vnd  der  Fürst  trib  es  lang  das  er  fragt, 
so  fiel  allweg  der  nar  an  seine  oren,  vnd  bat  den  hnnd,  er  solt 
reynen  mund  halten,  dann  er  wüszt  wol  das  es  sonst  niemants  het 
gesehen.  Ynd  do  der  Fürst  das  lang  getrib,  hüb  er  vnd  die  herren 
an  zülachen,  vnnd  liesz  der  her  den  narren  mit  rhüten  strichen,  auf 
das  er  disz  ein  ander  zeit  nit  mer  thet. 

Bei  disem  herren  vnd  narren,  vnd  hundt  Lepisch,  mag  wol  ver- 
standen werden,  Gott  ist  der  ftlrst,  mir  seind  der  nar,  Lepisch  ist 
der  Teuffei,  den  ziehen  wür  von  iugent  auff,  der  volget  vns  auch 
allweg  nach,  was  wür  thünd,  schweygt  er  still,  vnd  hilft  darzü,  aber 
der  fürst  Gott  der  herr,  dem  nichts  verschwigen  bleibt,  wan  der  vns 
wit  züred  stellen,  vnd  wer  dann  die  oren  wirt  gelten,  wtlrd  des 
hunds  Lepisch  stilschweigen  nit  helffen,  dammb  so  tbü  recht,  vnd 
förcht  den  höchsten,  das  ist  got  so  darffstu  den  Lepisch  nit  vmb 
schweigen  bitten,  vnnd  freilich  wirt  diser  Lepisch  hund  es  nit 
schweigen,  wan  er  nur  etwas  weiszt. 


M 


4)  Num.  84. 

AN  FÜORT  VF  EIN  ZEIT  (IN  EINER  STATT,  EIN 
geraden  lustigen  gesellen,  wol  gekleidt)  ausz,  vnnd  wolt 
jm  den  köpf  abschlagen,  wann  er  was  ein  strasz  rauher,  vnd  als 
man  jhn  auszfüret,  alle  weit  iung  vnd  alt,  ein  grosz  mitleiden  mit 
jhm  betten,  also'  das  manch  frumer  mensdh  weint.  Nun  begab  es 
sich  das  etlich  edelleut,  oder  reysig  knecbt  auch  darzü  kamen  vnje- 


391 

schiebt,  vnd  fragten  lieben  fründ,  was  hat  doch  der  gut  iang  gesel 
gethon,  wer  nit  für  jhn  zübitten,  wir  wolten  alle  belffen  das  er 
möcbt  ledig  werden,  die  erbaren  leat  die  da  zugegen  stunden  spra- 
chen. Ach  ia  es  wer  wol  gethon  das  jhr  jhn  abbetten.  Die  edel- 
leut  sprachen,  was  hat  er  gehandlet  das  er  sterben  müsz.  Die  lüt 
sprachen,  er  hat  sich  übersehen,  vnd  hat  vff  der  Strassen  etlichen 
kauffleuten  die  heckel  geschitlett.  Do  das  die  Edelleut  horten,  spra- 
chent  sy,  hat  er  das  gehandlet,  so  wollen  wir  nit  für  jhn  bitten, 
man  sol  nur  behend  vnd  fluchs  mit  jhm  daruon  faren,  dann  wolt  er 
vnderston  das  dem  frommen  adel  züstaht,  wir  wolten  wir  dann  etwas 
erschnapen,  das  was  ein  frommer  adel,  Gott  sei  gelobt,  das  man  jhr 
yetz  keinen  mer  findt,  sonderlich  im  Franckenlande. 


z 


5)  Num.  232. 

V  STRASZBURG  IST  EIN  ART  VON  KLEINEN  Fi- 
schen, die  heist  man  vngemengte,  oder  vngeminte  fisch- 
lin,  sein  also  klein,  das  mancher  baur  etwan  zweihundert  yf  ein  mal 
isset  mit  einem  schnitlin  brots.  Nun  begab  es  sich  das  ein  edelman 
kam  mit  seinem  knecht,  ich  mein  das  er  ein  franck  wer,  in  ein  her- 
berg,  ynd  man  bracht  auch  der  selben  kleinen  fischlin  vff  den  tisch, 
wan  es  ist  ein  herren  essen,  der  knecht  schmeckt  wol  das  sie  gftt 
waren,  vnd  asz  grosz  schnitten  vol,  vff  einer  schnitten  .cc.  oder  mer 
zu  mal,  das  jhn  die  erber  lüt  die  auch  zu  tisch  gesessen  waren  alle 
ansahen,  verwundert.  Der  gut  iuncker  wolt  jn  straffen  vn-d  sagt, 
knecht  es  seind  kleine  fischlin.  Der  knecht  verstund  es  nit  für  ein 
straff  vnnd  sprach,  iuncker  ich  sihe  es  wol,  darumb  nim  ich  ir  dester 
mer  zu  mal,  da  merckt  der  iuncker  wol  was  er  für  ein  knecht  het, 
vnd  ward  er  vnd  die  lüt  an  dem  tisch  alle  lachen,  vnnd  Hessen  jhn 
die  fisch  allein  fressen,  da  merck  vff  wa  du  bei  lüten  bist,  isz  zim- 
lich  wie  ander  lüt,  das  nit  alle  weit  vff  dich  sehe. 

6)  Num.  233. 

SCHNEIDER  SEIN  SELTEN  KOSTFREY,  WIE  MAI!? 
dann  etlich  findt.  Einer  der  kaufft  allweg  die  schlech- 
testen vnd  wolfeilsten  fischlin  vff  dem  marckt  die  er  finden  mocht, 
als  stichling,  milling,  vnd  der  gleichen,  so  sie  kocht  warenf,  het  er 
alwegen  ein  grosz  sagen,  wie  gut  sie  weren,  damit  das  die  knecht 
z6  friden  weren,  vnd  meint  sie  soltens  auch  loben.    Vnd  es  begab' 


392- 

sich  das  der  meister  abtisch  gefordert  war  dann  er  mibt  ein  bar 
hosen  messen,  die  weil  für  der  knecht  zu  vnd  stackt  die  kleinen 
fischlin  in  die  oren  vnd  nasen  vnd  zwischen  die  finger,  vnd  wo  er 
kant  so  stackt  er  sich  vol,  vnnd  blib  also  hinder  dem  tisch  sitzen. 
Vnd  do  der  meister  wider  in  die  stuben  kam,  erschrack  er  ser  übel 
vnd  fragt  den  knecht  was  das  wer.  Der  knecht  nam  sich  an  als  ob 
ers  nit  het  gesehen,  vnd  besieht  die  hend,  stalt  sich  darab  er- 
schrocklich  vnd  sprach,  sehen  jr  meister,  so  vil  kleiner  fisch  hab  ich 
bei  euch  gössen,  das  sie  mir  zu  den  oren  vnd  nasen  vnd  henden 
wollen  vsz  kriechen,  dencken  vnd  kauffen  vnsz  grösser  fisch  die 
nicht  so  bald  wider  herausz  kriechen,  die  man  vor  müsz  zu  stücken 
howen  ehe  das  man  sie  kocht,  oder  ich  wil  wandern,  nun  war  der 
meister  mit  vil  arbeit  über  ladenn-  dann  es  was  auff  die  Osterfyrtag 
das  er  des  knechts  nit  geraten  mocht  darum  müst  er  grosse  fisch 
kouffen,  die  man  vor  zu  stücken  howt  ehe  den  das  man  sie  kocht, 
alsz  karpfen  hechten,  barben,  vnd  der  gleychen  darnach  schmeck 
dem  knecht  SQin  maul,  aber  in  den  Osterfeyrtagen  müst  er  wandern, 
dan  der  meyster  hielt  ihn  nitt  über  die  feirtag  vnd  es  fiel  ein 
grosser  schnee  da  müst  der  knecht  wanderen  wiewol  er  nit  vil  ze* 
rung  het  damit  ward  der  knecht  bezalt. 


E' 


7)  Num.  234. 

S  KAM  EIN  GUOTER  ARMER  GESEL  WIEWOL  ER 
auch  ein  zerpfenning  inn  der  deschen  het,  zu  Nürenberg 
zu  der  guldin  gensz  vnd  er  wüst  nicht  das  es  also  ein  köstliche 
herberg  was,  darumb  schämt  er  sich,  vnnd  bleyb  alsQ  hinder  dem 
ofPen  sitzen  bisz  alle  menschen  zu  tisch  gesassenn,  da  ersach  ihn  der 
würt,  vnd  sprach  gut  frünt,  wiltu  nitt  auch  tzü  tisch  sitzen  vnd 
essen ,  der  gut  gesel  sprach  ich  förcht  es  sey  zu  eng  ich  mög  nit 
gesitzen,  der  würt  sprach,  kum  her  ich  will  dir  blatz  machen,  nun 
waren  die  tisch  ser  wol- besetzt  bisz  an  ein  taffei  da  sassen  ettlich 
reiche  burger  vnd  kaufflüt  an,  zu  dem  der  würt  am  allermeist  kunt- 
Bchafft  hett,  darum  sprach  er  lieben  Heren  lassen  doch  den  guten 
brüder  zu  euch  sitzen,  die  herrenn  ruckten  züsamen  vnd  machten 
jhm  platz  auff  einer  fürbanck,  alsz  man  aber  solche  kostliche  trech- 
ien  hertrüg,  der  gut  gesel  der  schämpt  sich,  aber  es  wolt  ihn  nie- 
mants  heissen  essen,  vnd  es  kam  ein  kostlich  essen  von  fischen,  nun 
6<duckt  es  sich  vngeferd,  das  die  kleinsten  vnd  vnacbtbdxesten  fisch 


393* 

fttr  den  guten  gesellen  komen,  es  hiesz  jhn  aber  niemant  zt  greüfen, 
da  nam  er  den  aller  kleinsten  fisch  in  der  blatten,  vnd  thet  gleich 
als  ob  er  etwas  mit  im  redt,  darnach  hüb  er  in  zum  rechten  or,  als 
wolt  er  hören  was  im  der  fisch  sagt,  die  guten  herren  sahen  in  an 
vnd  lachten.  Einer  vnder  in  sprach,  lieber  fründ,  was  meinet  jhr 
mitt  dem  fisch  das  jhr  in  also  an  das  or  halten.  Der  gut  gsel  stalt 
sich  als  ob  ers  nit  gern  saget  vnd  sprach,  lieben  herren,  ich  hab 
etwas  mit  im  zu  reden  gehabt,  land  euch  das  nit  irren.  Die  herren 
baten  jn  er  solts  doch  jhnen  sagen.  Da  hüb  er  an  vnd  sagt,  lieben 
herren,  mein  vatter  ist  mir  vor  etlichen  iaren  nit  weit  von  hinnen 
in  der  Begnitz  ertruncken,  so  .hab  ich  den  fisch  gefraget  ob  er  in 
nit  gesehen  hab,  so  gibt  er  mir  zu  antwort  er  sey  ihm  noch  zu 
iung,  ich  sol  seyne  eitern  fragen,  die  künden  mir  ein  bescheit  geben, 
da  lachten  die  herren  vnd  legten  ihm  zwen  grosse  fisch  auff  den 
teller  vndt  marckten  wol  das  es  sein  meinnng  war  das  er  gern  hett 
die  grossen  fisch  gessenn,  also  da  sie  genüg  gelachten  da  schanckten 
sie  im  das  mal  vnd  lieszen  ihn  lauffen  etc. 


K 


8)  Num.  252. 

BANCK  WARD  EINER  DER  ETLICH  TAG  ZÜO  BET 
lag  (der  wunderbarlich  sein  end  volbracht  het)  also  das 
sein  sach  ye  lenger  ye  böser  ward.  Nun  het  er  ein  alte  geistliche 
müter,  die  sein  in  der  kranckheit  wartet,  die  ermant  in  offt  er  solt 
beichten,  vnd  das  hochwürdig  Sacrament  entpfahen,  er  starb  darumb 
nit  ee,  oder  lancksamer,  dann  er  künt  Gott  nüt  verbergen,  Got 
wiszt  alle  ding.  Ynnd  do  sie  die  wort  also  offt  mit  im  getriben 
hett,  do  bracht  sie  jhn  zu  letzt  darzü,  das  er  ir  verwiliget,  sie  solt 
den  pfaffen  mit  dem  Sacrament  holen,  er  wolt  beichten.  Die  gut 
fraw  vor  grosen  freuden  lieff  hin  vnd  bat  den  pfarrer  das  er  kem, 
jhr  kranck  wolt  beichten.  Die  weil  kroch  der  siech  vsz  dem  bet, 
vnnd  setzt  sich  vnder  die  steg  in  ein  winckel,  das  in  niemants  sähe, 
vnd  als  der  gut  frumm  priester  kam,  fand  er  das  bet  1er,  vnd  ver- 
meint der  tüffel  het  jhn  mit  leib  vnd  seel  hin  gefürt,  vnd  die  fraw 
vnd  der  priester  rüfEten  lang,  aber  er  wolt  sich  nit  regen.  Also  wolt 
der  priester  wider  hinweg  gon,  da  wischt  der  siech  wider  herfür, 
vnd  sprach  zu  der  frawen,  du  wolst  mich  überreden,  Gott  wiszte 
alle  ding,  vnd  er  hat  nit  gewiszt  das  ich  vnder  der  Stegen  sitzen. 
Disz  exempel  dient  vff  die,  den  man  ein  ding  im  besten  rath,  vnd 


394 

ri6  der  lüt  mit  spotten,  vnd  das  nit  annemen,  so  wirt  der  schad  zft 
letst  jnen  selbs  bleiben. 

9)  Num.  2Ö8. 

GROSSE  VND  KOSTLICHE  GEBEW  HET  EIN  ZIMER- 
man  gemacht,  vnd  gar  manchen  isnin  vnnd  hültzin  nagel 
verschlagen.  Diser  zimerman  ward  kranck,  vnd  weit  sterben,  do  er- 
manten  in  seine  guten  fründ  er  solt  beichten  vnd  das  Sacrament 
entpfahen,  dann  er  wiszt  nit  wann  got  über  in  weit  gebieten.  Der 
gut  man  volget  jhnen ,  vnd  liesz  den  priester  komen ,  vnd  als  der 
priester  jhn  fragt,  ob  er  auch  yederman  weit  verzeihen,  vff  das  im 
Gott  auch  verzige.  Der  kranck  sagt,  ia  ich  verzihe  allen  menschen 
die  mir  ye  leyds  haben  gethon,  aber  den  alten  nagel  strflmpffen  den 
wil  ich  nit  verzeihen,  vnd  solt  ich  dammfo  dem  tttffel  in  das  loch 
faren,  dann  sie  band  mir  so  vil  axten  vnd  beyhel  verderbt  das  ichs 
nitt  verzeihen  kan.  Also  sein  vil  menschen  die  nit  wollen  verzeihen, 
vnd  ist  der  schad  jhr  allein,  dann  dem  sie  nit  verzihen,  dem  ver- 
zeihet Gott,  vnd  kan  im  eben  so  vil  schaden,  als  der  zimerman  den 
alt  nagel  strumpfen. 


E' 


10)  Num.  265. 

S  WAS  EINEM  SCHALCKHAFTI6EN  KNABEN  SEIN 
müter  gestorben,  vnnd  da  man  jhr  das  leibfal  begieng, 
vnd  vil  gelts  vf  den  altar  gefiel,  da  gieng  der  gesel  hinzu  vnd  schart 
das  gelt  mit  einer  band  ob  dem  altar,  vnd  mit  der  andern  band 
enpfieng  ers  vnd  stiesz  das  in  sein  desche.  Der  pfarrer  sähe  säur 
zu  der  sach,  aber  er  dorfft  nüt  darzü  sagen,  die  mesz  war  noch  nit 
vsz.  Der  gesel  sach  wol  das  derpfaff  murt,  darumb  sprach  er,  wie? 
pfaff  mursta  vmb  das  opffer  gelt,  ist  die  müter  dein  oder  mein  ge- 
wesen? wann  dein  müter  stirbt,  so  nim  du  das  gelt  auch,  also  müst 
der  pfaff  die  mesz  vmbsunst  haben  gesungen,  dann  er  besorgt  an 
dem  nassen  vogel  kein  eher  zu  erlagen. 

11)  Num.  284. 

EIN  GÜOT  GESEL  DER  BEICHT  AÜFF  EIN  MAL, 
vnd  vnder  anderen  bösen  stucken  die  er  dem  pfaffen 
sagt  so  er  gethon  het,  begab  es  sich  das  er  sprach,  lieber  her  ich 
ban  mich  übersehen,  vnnd  bin  zwo  necbt  bei  einem  bund  geschlaffen. 


395 

Der  pfaff  stalt  sich  heszlich,  ynd  wolt  den  beichtsün  nicht  absolnie' 
ren,  vnnd  wolt  jhn  vonn  jhm  stossen,  ynd  do  der  pfaff  das  so  grob 
machet,  da  sprach  der  gesel,  ach  herr  nit  thünd  also  heszlich,  man 
möcht  wol  ein  menschen  ysz  dem  hund  machen.  Der  pfaff  sprach, 
wie  möcht  das  sein.  Der  gut  gesel  sprach,  herr,  es  ist  ein  Jüdin, 
ynd  wann  jhr  sie  taafften,  so  ward  ein  Christen  mensch  damsz.  Da 
sprach  der  pfaff,  ia  ist  esz  ein  Jüdin,  das  schat  nit,  dann  da  macht 
ich  selbs  mit,  das  was  ein  frommer  beichtnatter. 


V 


12)  Num.  299. 

F  EINEM  SCHLOSZ  NIT  WEIT  VON  EINEM  DORFP 
da  hielt  ein  Edelmann  hansz,  ynnd  da  het  der  pfarrer 
in  dem  selbigen  dorff  ein  seer  glatten  Capelan,  der  kam  alle  wochen 
zwey  mal  yff  das  schlosz,  ynd  lasz  mesz,  ynnd  asz  dann  mit  den 
iunckem  zu  mittag.  Es  begab  sich  aber  yff  ein  mal,  das  der  inncker 
m&st  yszreiten,  ynd  was  eben  yff  den  tag  das  der  Gaplan  solt  aber 
meszhalten,  das  was  nan  dem  iunckeren  leyd,  ynd  sprach  zu  dem 
khecht.  0  lieber  knecht  Ctmz  was  haben  wür  yergessen,  der  pfaff 
Wirt  hüt  aber  kommen  ynd  mesz  leesen,  nun  weistn  wol  der  pfaff 
ist  glatt  ynd  mutwillig,  ich  hab  in  nit  gern  bey  dem  weyb  wann  ich 
nit  daheim  bin,  daromb  so  reit  widerumb,  ynd  sprich  zh  der  frawen, 
das  sie  den  caplan  heut  nit  inlasz.  Der  knecht  sprach,  inncker  es 
hot  kein  gestalt,  ich  thet  es  nit,  dann  was  man  einer  frawen  yerbüt, 
das  thüt  sie  erst.  Der  inncker  wolt  nit  nachlassen,  der  knecht  müst 
widerumb  heim  reiten. 

Nnn  gedacht  der  knecht  wol,  wa  ers  der  frawen  yerbut,  das  sie 
es  erst  thün  würd,  darum  da  er  wider  in  das  schlosz  kam,  ynd  in 
die  fraw  sach  komen,  sprach  sie,  Cuntz  was  bedeüt  das,  das  da  so 
bald  widerumb  kommest?  Der  knecht  sprach,  der  iuncker  spricht, 
jhr  sollen  bei  leib  ynd  leben  nit  yff  den  grossen  Englischen  (oder 
Morlacken)  hund  sitzen,  dann  er  beisset  wann  man  auff  im  reiten 
wil.  Die  fraw  sprach,  ich  meine  du  ynd  dein  iuncker  seyen  yol 
weins?  meynen  jhr  das  ich  auff  den  grossen  Englischen  hund  wöll 
reiten,  far  hin  dein  strasz,  du  werest  yonn  der  botschafft  wegen  wol 
daussen  bliben.  Der  knecht  kort  sich  vmb  ynd  rit  wider  seinem 
iunckeren  nach.  Ynd  da  er  zu  seinem  ianckere  kam  sprach  er,  ich 
hab  es  der  frawen  gesagt.  Der  iuncker  sprach,  wil  sie  es  tbün?  Der 
knecht  sprach  ia.    Ynd  du  der  knecht  hinweg  kam,  da  gewan  die: 


396 

fraw  den  aller  grösten  last  auff  den  band  zft  sitzen  vnd  aaff  im  zft 
reitten,  da  sie  jhr  nicht  mocht  in  keinerley  weg  abbrechen ,  noch 
widerstandt  kunth  thAn,  vnnd  sasz  also  schritling  auff  den  hundt, 
wie  ein  reisiger  reit  auff  einem  pferdt,  vnd  wolt  daruff  reiten.  Der 
bund  bet  das  reitten  nit  gewont,  vnd  ergrimpt  mit  zorn  über  dio 
frawen,  aber  sie  wolt  den  bundt  nit  von  jhr  lassen,  vnd  hielt  in  bei 
beiden  oren  da  ward  der  hund  noch  yil  rasiger  vnd  .erzilrnt,  das  er 
berumb  schnapt,  vnnd  erwischet  der  frawen  ein  band,  vnd  darnach 
ein  beyn,  vnnd  zert  jhr  also  zwen  wunden  mit  dem  beyssen,  doch 
nit  seer  grosz,  das  die  fraw  mechtig  übel  zu  müth  was,  vnnd  lieff 
inn  der  stüben  hin  vnnd  her,  dann  das  beyssen  vom  hund  thet  jhr 
wee,  vnnd  legt  sich  an  ein  beth  rftw  zu  haben,  vnd  verbot  aUem 
gesund,  wann  der  pfaff  kem  das  man  den  nit  in  solt  lassen,  sonder 
sagen,  der  iuncker  wer  nicht  anheimsch,  so  wer  die  fraw  seer 
schwach.  Ynd  alsz  der  pfaff  kam  vnd  wolt  meszleesen,  müst  er 
widerumb  heim  gdn,  dann  die  fraw  schämet  sich.  Ynd  auff  den 
abent  als  der  iuncker  wider  zu  hausz  kam,  sähe  er  das  die  fraw 
bet  ein  handt  verbunden,  vnnd  fragt  sie  was  jhr  an  der  handt  brest. 
Die  fraw  wolt  es  nit  sagen,  vnd  gehüb  sich  übel,  ye  der  edelman 
wolt  es  mit  gewalt  wissen.  Da  sprach  die  fraw  vnser  Cüntz  hat  es 
gemachet.  Der  iuncker  sprach,  wie  hat  ers  gemacht?  Die  fraw 
sprach,  er  sagt  ich  solt  nit  auff  den  grossen  Englischen  hund  sitzen, 
er  bisz  vmb  sich,  vnd  ich  hab  es  ein  klein  wenig  wollen  versuchen, 
so  hat  er  mich  in  ein  band  vnd  füsz  gebissen.  Der  iuncker  rüfft 
dem  knecht  vnd  sprach,  warumb  hast  du  der  frawen  den  hund  ver- 
botten?  ich  hab  dir  doch  von  dem  pfafen  gesagt.  Der  knecht  sprach, 
ich  han  wol  gewiszt  der  weiber  art,  was  man  jnen  verbüt,  das  sie 
es  erst  thünd,  das  mögen  jhr  sehen  bei  dem  hund,  bet  ich  jr  von 
dem  pfaffen  verbotten,  so  hett  sie  in  erst  ingelassen,  da  lacht  der 
iuncker  vnnd  marckt  wol  das  sein  knecht  Cüntz  wiser  war  dann  er, 
vnd  war  der  pfaff  den  selben  tag  vsz  dem  schlosz  hüben,  vnd  bet 
die  fraw  jhren  Ion  entpfangen ,  den  bet  jhr  der  hund  selber  bezalt, 
on  wasz  jhr  der  iuncker  zu  Ion  gab. 


13)  Num.  302. 

IT  WEIT  VON  EINER  STATT   (IN  DEM  ELSASZ 
gelegen  vff  vj.  meil  von  Straszburg)  da  selb  wohnnet 
ein  edelman,  in  wölche  statt  er  schier  alle  freitag  zft  marckt  kam» 


N' 


397 

Nun  weisz  ich  nit  ob  ers  von  armftt  wegen  oder  von  kargheyt  thet, 
dann  er  kam  allweg  inn  die  statt  gegangen  in  stiffel  vnd  sporen, 
vnnd  man  kunth  in  doch  nit  spüren,  das  er  ye  einem  menschen  vff 
dem  feld  wer  zu  rosz  begegnet,  oder  das  er  ein  pferdt  het  in  der 
statt  in  einer  herberg  ston,  das  marckten  die  herren  in  der  statt 
wol,  vnd  yff  ein  mal  wolten  sie  ein  knrtzweil,  oder  ein  lachens  an- 
richten, vnd  schickten  nach  dem  edelman  anff  das  rathhnsz,  vnnd 
hielten  im  vor,  es  wer  klag  kommen  von  armen  leüten,  wie  er  vor 
dem  thor  der  statt  het  ein  kind  zu  dot  gerennet  mit  seinem  rei* 
sigen  pferdt.'  Der  edelman  sprach,  er  Het  es  nit  gethon,  villeicht 
hats  ein  anderer  gethon,  vnd  haben  mich  für  den  vnrechten  ange- 
seheü,  sie  selten  es  basz  erfaren,  dann  ich  bin  vnschaldig  der  sach. 
Die  herren  sagten,  sie  wolten  jhn  das  beweisen.  Der  gut  edelman 
sprach,  es  sol  si(di  nit  also  erfinden,  vnnd  müst  sein  schand  selbs 
eröffnen  zu  bezügtrog  seiner  vnschuld,  vnnd  sprach  er  wolts  beweisen 
mit  .cc.  Personen  in  seim  dorff,  das  er  in  .xi.  iaren  kein  pfert  nit 
het  gehalten,  nodi  vff  ein  pferdt  komen  wer,  da  laditen  die  herren, 
vnnd  gebotten  im,  er  soH  kein  pferdt  sein  lebenlahg  halten.  Also 
stund  es  nit  ein  monat,  er  reit  mit  zweien  pferden,-.  datnit  das 
Sprichwort  war  ist,  was  man  einem  verbeut,  das  liebt  im  erst. 


T 


14)  Num.  313. 

N  KÜRTZER  VERSCHHINER  ZEIT,  IN  EINEM  KAL- 
ten  Winter,  hat  es  sich  begeben  das  drei  fmmer  landsz 
knedbt  (oder  bidermans  kinder,  wie  man  sie  dann  heisset  oder  nen- 
net) wenig  oder  gar  kein  zerung  betten,  vnd  mit  bösen  kleydem 
seind  also  überfeld  gezogen,  ein  herren  zu  suchen,  ist  jhnen  begegnet 
zu  rosz  ein  Schaffner,  oder  keller  eines  reichen  Benedictiner  klosters, 
der  hat  auf  seim  pferd  an  dem  Sattelbogen  gehabt  hangen  ein  bul- 
gen  oder  reitwedschger,  vnd  etlich  gelt  darinn  gefiert  bei  .cccc.  gul- 
din.  Die  guten  brttder  haben  in  angesprochen  vmb  ein  zerung,  da-' 
mit  sie  mögen  weiter  komen,  vmb  Gots  vnd  guter  gesellen  willen. 
Der  schaffiier  hat  jhnen  geantwort,  er  hab  bei  seinem  eyd  kein  gelt, 
er  fOre  nur  ledig  brief  in  dem  sack,  da  ist  im  der  ein  knecht  in 
den  zäum  gefallen,  vnd  die  andern  zwen  band  in  von  dem  pfart  ge- 
hegt, vnd  haben  das  pfert  an  ein  bäum  gebunden,  vnnd  zu  im  ge- 
sprochen. Die  weil  vns  dann  Got  also  hat  züsamen  gefttgt,  das  wir 
Alle  vier  kein  gelt  haben^  so  wollen  wer  niderknien  vnd  Gott  bitten, 


398 

das  er  yns  wöll  ein  zerang  bescheren,  vnnd  also  ist  der  scfaaffhef 
zwischin  sie  knttet.*  Ynnd  als  sie  ein  kurtz  gebett  betten  gethon, 
sein  sie  aufgestanden  ynd  den  sack  von  dem  Sattelbogen  genommen, 
vnd  darinn  gelügt,  vnd  in  der  bulg  fanden  .cccc.  guldin.  Der  gut 
Schaffner  hat  sich  ser  beklagt,  er  wöll  jhnen  ein  gut  trinckgelt 
schencken,  er  hab  das  gelt  vor  in  dem  sadi  gehabt,  aber  die  guten 
brüder  haben  es  nit  wollen  glauben,  sprachen  z&  im,  nein  du  schalck^ 
du  woltest  ynns  vmb  das  gelt  bescheissen ,  vnnd  haben  das  gelt  ge- 
zalt  das  ist  gewesen  .cccc.  gulldin,  also  haben  sie  im  sein  gebieren- 
den theyl  gebenn,  nemlich  .c.  guldin,  vnd  band  sie  die  .ccc.  guldin 
behalten,  vnnd  Gott  fleissig  vmb  die  gab  gedancket.  Also  sol  einem 
geschehen,  der  nit  wil  .j.  pfening  geben,  vnd  müszt  darnach  .ccc.  gul- 
din geben.  Also  ist  es  mit  den  reichen  lüten  auch,  die  etwan  jhren 
armen  frttnden  nit  wollen  ein  hilff  thün  mit  gutem  willen,  vnd  zu 
letzt  so  müssen  sie  es  thün  mit  vnwillen,  so  üe  an  dem  todbet 
ligen,  vnd  verdienen  kein  danck  gegen  Gott  noch  gegen  der  wfelt, 
noch  gegen  jhren  guten  freunden,  dann  was  einer  thün  müsz,  da 
sagt  man  im  kein  danck  vmb. 


D 


15)  Num.  340. 

JE  DOCTORES  VNND  ÄRTZET  IE  GELERTER  SIE 
seind  gehalten,  oder  geacht,  je  mer  sie  kranckenn 
hond  zu  artzneyen  vnd  zu  Warten,  vnd  mer  ztlauff  sie  vberkumen, 
vnd  je  mer  einer  krancken  hat  zu  warten  je  minder  den  krancken 
von  dem  artzt  geschehen  mag,  vrsach  das  er  etwan  jre  in  der  artz- 
ney  würt,  also  geschach  disem  artzet  auch,  es  was  ein  artzet  der 
hett  zwen  krancken  oder  presthafftigen,  angenomen  vnnd  wolt  jn  bey- 
den  helffen,  wie  wol  jr  brest  seer  vngleich  was,  dann  der  erst 
kranck  war  ein  alter  betagter  burger  der  het  einn  schone  junge 
dochter  zu  der  Ee  genomen  der  kam  zu  dem  Artzet  vnnd  batt  jn 
er  solt  jm  ein  artzney  machen  darmit  das  er  der  jungen  braut  auff 
die  erst  nacht  wol  geuiel,  der  gütt  Artzet  thet  das  best  vnd  ver- 
ordnet dem  alten  mann  ein  Recept  zu  machen  in  der  Apodeck  das 
er  der  braut  wol  wird  geuallen,  als  dann  einem  yedlichen  versten- 
digen  wol  zu  wissen  ist  wo  mit  man  den  brüten  wol  geuelt.  Nun 
was  des  andern  krancken  siechtageu  also  er  kundt  nicht  zu  stftU 
gon  oder  sein  noturfft  dün,  langer  kranckheit  halb.  Darumb  ver^ 
ordnet  jm  der  artzet  ein  Recept  das  jm  den  stülganng  brecht,  vnd 


399 

jm  den  magen  weycht,  vnd  als  dise  beyde  Becept  gemacht  wurdenn 
von  dem  Apodecker,  gyng  der  doctor  zu  gast  essen,  ynnd  sagt  dem 
Apodecker  die  zwen  krancken  würden  dise  zwo  latwergen  holen  das 
er  sie  jnen  hienlisz,  aber  der  Apotecker  als  der  artzt  hinweg  kam 
ward  er  jrr  in  den  zweyen  latwergen  vnd  gab  dem  krancken  der 
nicht  mocht  zu  stül  gon  die  artznei  die  dem  alten  man  zu  gehört 
der  gern  mit  der  jungen  brtlt  frölich  wer  gewesen,  aber  als  er  dise 
artzney  oder  lattwerg  jn  nam,  ward  jm  sein  noturfft  von  nöten  dar- 
amb  fragt  er  die  brat  wo  das  heymlich  gemach  wer,  vnnd  als  er 
ein  mal  oder  zwey  daruff  was  gewesen,  so  mocht  er  doch  keynn  rüg 
hon,  Sünder  er  treib  das  die  ganntz  nacht,  also  das  sein  die  gut 
jung  braut  gar  wennig  er&awt  ward  vff  dise  nacht  darumb  sie  seer 
trurig  war  dann  sye  besorgt  es  wer  allweg  sein  wis,  er  het  auch 
schier  das  bett  voll  gehofüert.  Der  ander  kranck  aber  dem  die 
artzney  ward  die  dem  alten  mann  solt  sein  worden  der  lag  die 
gantz  nacht  vnd  wart  wann  jm  der  stülgang  würd  komen,  aber  seinn 
artzney  wirckt  inn  in  ein  andern  weg,  dann  er  het  lieber  ein  fraw 
by  jm  gehapt  dann  das  er  zt  stül  wer  gangen  vnd  het  glych  so 
grosz  pin  seiner  artzney  halb  als  der  alt  mit  dem  stülgang  hett,  vnd 
des  morgens  kam  der  artzt  zu  dem  alten  mann  zu  dem  ersten,  vnnd 
wolt  lügenn  was  er  jm  zu  trinckgelt  wolt  schenckenn  aber  der  gut 
alt  man  lag  noch  vnd  Rüwet  dann  er  hett  die  gantz  nacht  nit  vil 
geschloffen  vnd  war  so  schwach  worden  das  er  kaum  reden  mocht, 
vnd  sagt  dem  Artzt  fürwar  herr  jr  hond  mir  einn  bösz  stück  gethon, 
wann  ich  stercker  wer  dann  ich  bin  jr  selten  es  keim  Pfaffen  dürf- 
fen  beichtenn  der  Artz  fragt  wie  so,  der  altt  sagt  jm  wie  er  die 
gantz  nacht  het  das  vszlauffen  gehapt  vnd  sein  die  brut  gar  wenig 
wer  erfröd  worden,  da  erkandt  der  doctor  erst  das  der  Apotecker 
die  artzney  het  verwechselt  vnnd  bat  den  alten  man  darfür.  Aber 
er  lacht  heimlich  inn  sein  fust  vnd  gedacht  wol  ob  jm  schon  die 
artzney  worden  wer  das  sie  jn  nit  vil  hett  geholffen  dann  welcher 
Artzt  dise  kunst  warlich  kund  wird  bald  Reich,  darnach  gynüg  er 
zu  dem  andern  krancken  vnnd  fragt]  den  auch  wie  jm  wer  geschehen 
der  war  gleych  so  zornig  als  der  ander,  vnd  sprach.  0  lieber  her 
doctor  jr  hond  mir  ein  Recept  gemacht  zu  einer  weychung  des  buchs 
inwendig  aber  es  hat  gewirckt  zu  einer  hartung  des  buchs  auszwen- 
dig,  darumb  wer  ich  lieber  mit  einer  schönen  frauwen  zu  bet  gan« 
gen  dann  das  ich  wer  zu  stül  gangen,  darumb  lert  die  artzney  basz^ 


•  400 

dann  dise  hat  falsch  gewürckt.  Der  doctor  sach  wol  das  er  an  den 
beyden  krancken  nit  vil  dancks  het  verdient  darumh  hyesch  er  jnen 
nichts  zu  Ion  auch  danckten  sie  jm  nit  ser  dann  es  was  nitt  grosz^ 
danckens  wert,  etc. 


I 


16)  Num.  351. 

CH  LISZ  VON  EINEM  VATTER  DER  HET  EIN  SÜN, 
der  wolt  dem  vatter  nicht  volgen,  dann  was  jm  der  vat- 
ter  riet  das  was  aller  als  so  einer  inn  einen  kalten  ofen  bliesz.  Dann 
wolt  er  ein  spieler,  schlemmer  vnd  hürer  sein,  vnd  in  allen  zechen 
mit  guten  gesellen  vnden  vnd  oben  ligen,  deszhalben  überkam  er 
(als  er  meint)  vil  guter  freünt  do  nun  der  vatter  marckt  das  seine 
wort  vmbsunst  waren ,  dann  der*  sun  wolt  die  1er  seins  vatters  vff 
das  mal  nicht  an  nemen,  do  docht  der  vatter  er  möcht  villeicht  vff 
das  alter  ein  andere  weisz  an  sich  nemen,  vnd  f&r  zu  vnd  liesz 
heimlich  in  seiner  kamer  ^e  da  gewelbdt  war  oben  mitten  in  das 
gewelb  ein  stein  mit  einem  ysen  ring  in  muren,  als  ob  man  ettwas 
solt  daran  h'encken;  vnd  vnder  dem  stein  het  er  Verstössen  zwelff- 
hundert  guldenn  vnd.het  den  stein  mit  solcher  weisz  in  lassen  muren 
das  man  jn  kaum  an  mocht  rieren  so  wird  er  herab  fallen.  Vnd 
auff  ein  zeit  als  der  vatter  marckt  das  seins  lebens  nit  lang  mer 
sein  wird,  berüfft  er  sein  sun  vnd  thet  jm  ein  lange  predig  wie  er 
sich  solt  halten,  aber  es  gieng  jm  zu  eim  or  in  vnd  zu  dem  andern 
wider  ausz,  das  marckt  der  vatter  wol,  darumb  sprach  er  lieber  sun, 
du  achst  meiner  wort  nicht  hoch  das  sie  ich  wol,  so  wil  ich  dich 
doch  eins  bitten,  du  wollest  dir  lassen  ingedenck  sein  nach  meim 
todt,  vnd  das  ists,  ich  weisz  das  dirsz  also  gon  will;,  nach  meim 
todt  das  du  wirst  in  armüt  kommen  vnnd  in  einen  solchen  grossen 
widermüt  das  du  dich  wirst  selber  hencken  so  bit  ich  dich  du  weist 
dich  doch  an  kein  ander  stat  hencken  dan  an  diseu  eysen  ring,  da- 
mit du  nit  von  yederman  gesehen  wirst,  aber  es  war  dem  sun  als 
ein  gespöt  er  meint  der  vatter  redt  vsz  aberwitz  vnd  spot  sein,  nit 
lang  daniach  f&r  der  vatter  zu  Gott  als  er  starb,  vnd  verliesz  dem 
sun  einn  grosse  narung,  da  fyng  der  sun  erst  an  schlemeu  vnd 
spielen^  vnd  was  d^m  seckel  we  thet,  vnd  damit  das  ichs  bekürtz  in 
kurtzer  i^eyt  kam  er  vmb  alles  das  er  het  vnd  zu  grosser  armüt,  er 
kam  zu  seinem  gesellen  mit  den  er  das  sein  h^t  verthon,  vnd  jr 
etlich  von  jm  woren  reich  worden,  vnd  batt  einen  er  soll  jm  etlich 


401 

gelt  für  setzen  der  sprach  er  het  kein  gelt.    Wammb  er  das  seinn 
nit  het  gespart  der  kort  sich  ymb,  ynd  ging  zu  eim  andern  seinem 
gesellen  ynd  bat  jn  vnd  sprach  ach  lieber  gesell  ich  hab  nimer  zu 
leben  da  hast  min  wol  genossen  weil  ich  reich  war,  du  so  wol  vnd 
setz  mir  ettlich  gelt  fQr,  der  gesell  sprach  lieber  do  da  es  bettest 
da  war  es  dein  yetzant  ist  es  mein  gang  nur  von  mir  ich  leich  dir 
nichts,  vnd  was  sol  ich  sagen  er  ging  zu  jn  allen,  aber  jm  ward  al- 
weg  die  ynd  der  gleichen  antwort,  ein  yder  kort  jm  den  rucken, 
ynd  ward  gantz  yeradbt  wie  dann  manchem  meer  geschieht  wann 
man  eim  hilfft  das  sein  yerthün  so  spot  man  sein.    Darnach  do  er 
nan  so  gantz  yeracht  ward  ynd  groszen  banger  leyd,  schlug  er  in 
sich  selb,  ynnd  gedacht  an  seines  yaiters  letste  wort,  ynd  nam  jm 
für  sich  selbs  zühencken,  ynd  warff  ein  seyl  durch  den  eysen  ring 
ynnd  yers&cht  mit  beyden  henden  doron  zeziehend  ob  er  in  möcht 
tragen,  da  liesz  der  stein  ynd  fid  herab  ynd  die  zwelffhundert  gül- 
den hernach,  des  ward  der  sün  hoch  erfrewt  ynd  leset  als  sein  sü- 
bergeschir  ynd  gütter  wider  ynd  hielt  ein  reichlichen  stand  ettlich 
zeit,  seine  alten  gesellen  komen  wider  ynd  weiten  wider  frölich  mit 
jm  sein,  aber  er  kant  jr  kenen  mer  dan  er  sprach,  do  ich  nackent 
ging  ynd  arm  war,  band  jr  mich  nicht  erkant ,  gon  hien  ich  kenn 
euch  nit.    Vnd  als  er  sein  stand  ein  iar  reichlich  in  allen  eheren 
mit  almüsen  geben  ynd  armen  leuten  yil  güts  thet  gefiert  het,  gab 
er  sein  gtt  als  ymb  Gots  willen  armen  leüten,  ynd  ging  in  ein  waid 
dann  er  hat  der  weit  genüg  ynd  batt  6ott  für  seins  yatters  sei  ynd 
ward  ein  kindt  der  ewigen  Seligkeit  das  exempel  mag  dienen  in 
drey  weg  zu  dem  ersten  das  die  alten  die  jungen  nit  also  leichtlich 
sollen  nenterben  dann  es  ist  einer  etwan  ein  bösz  kindt  ynd  wirt  im 
alter  der  best,  so  dient  es  auch  das  die  kind  nit  sollen  der  alten 
red  yerachten  oder  yerspoten,  dan  diser  sün  bette  nicht  gemeinet 
das  es  dahin  mög  komen,  ynd  zu  dem  lotsten  dient  es  seer  wol,  das 
wir  die  armen  nit  also  sollen  yon  yns  weiszen,  als  die  gesellen  the- 
ten,  dan  wie  er  sprach  jr  hondt  mich  nit  kent  do  ich  nacket  ynd 
arm  war  ich  kenn  euch  auch  nit,  also  wirt  Gott  der  herr  auch  zu 
yns  sprechen,  ich  bin  nacket  gangen  jr  hond  mich  nit  bekleit,  ich 
bin.hongrig  gewesen  jr  hond  mich  nit  gespeiszt.  etc. 

17)  Num.  352. 
ü  KÖLN  IST  GEWESEN  EIN  ABENTEURER  NOCH 
bey  menschen  gededitnisz   daruon  yil  zu  schriben  wer 
PauiL  26 


z 


402 

der  hat  gelebt  by  bischoff  Herni&nsB  zeitan  aber  sein  gantze  band* 
lang  mag  daß  klein  buch  nit  geleiden.  Aber  ein  knrtze  gesdiicht 
von  jm  wil  ich  euch  erzölen,  als  ich  dann  von  glaublichen  personen 
zft  Cöln  selb  gehört  hab  noch  vil  obenteürlichen  ijssen  die  er  ge- 
triben  hat  ist  er  auff  ein  zyt  vff  zwo  meil  von  Cöln  in  einem  dorff 
in  eins  wirtzhasz  kamen  vnd  vbemacht  herberg  begert  der  wirt  haX 
jm  herberg  geben,  vnd  jn  gefragt  wo  er  morgen  hin  wöl,  der  oben- 
teürer  antwort  jm  er  wolt  geen  Cöl  aaff  den  marckt  der  wirt  sprach 
es  ist  ght  so  wellen  wir  morgen  mit  einander  der  gast  sprach  jr 
müssen  aber  M  vff  ston  das  wir  auch  zu  marckt  kamen  der  wirt 
sprach  Itig  zu  ynd  verschloff  du  nit  dann  ich  wird  frü  vff  sein  der 
gast  sprach  lieber  wirt  wan  jr  dan  wölt  auff  sein  so  wecken  ndck 
do-  bit  ich  euch  vmb,  der  würt  sprach  gern,  nun  het  der  wirt  ein 
feyszte  kü  in  dem  stall  das  wiszt  der  gast  wol,  vnd  do  der  gast  der 
wirt  ynnd  alles  volck  im  husz  schloffen  war  da  stund  der  gast  mit 
grosser  stille  wider  auff  vnd  nam  die  kü  in  dem  stall  vnd  fftrt  sie 
bey  eytlicher  nacht  ein  guten  deyl  wegs  vff  Cöl  zu,  vnd  band  die 
an  ein  bäum  der  stund  by  seitz  hinusz  damit  sie  der  wirt  oder  wer 
fQr  ging  nit  sehen  mocht,  vnd  des  morgens  frtt  stund  der  wirt  auff 
vnnd  weckt  den  gast  vnnd  die  zwen  gingen  also  ein  weil  mit  ein- 
ander zu  schwetzen  auff  Cöl  zu  in  dem  sie  kamen  vmb  die  gegne 
do  der  die  kü  het  an  den  bäum  gebunden  vnd  jr  also  nehert  sprach 
er  zu  dem  wirt  halten  stü  lieber  würt  es  ist  mir  ein  baur  inn  dem 
dorff  do  zu  nechst  schuldig  ich  wil  gon  lügen  ob  ich  möeht  bezalt 
werden  ziehen  hin  also  gemach  vort  ich  will  bald  bey  euch  sein  der 
wirt  sprach  in  Gottes  namen  vnd  gyng  algemäch  für  sich  diser 
schalck  oder  gast  kam  zu  dem  bäum  vnd  fand  die  kü  nochi^m  ge^ 
bunden,  vnd  nam  die  by  dem  seil  vnd  zoh  aaff  das  aller  g^Qiöchs4 
hemoch  vnnd  kam  also  nit  weit  von  Cöln  zu  seim  wirt,  vnd  als  in 
der  wirt  sah  kamen  sprach  er  gast  kumstu  ich  hab  dein  lang  ge- 
wert, der  gast  sprach,  ja  ich  han  vil  plogen  mitt  dem  haaren  gehapt 
bisz  ich  bin  zu  bezalung  kumen,  dan  er  hat  kein  gelt,  vnnd  han  idi 
gewölt  bezalt  sein,  so  hab  ich  gemüszt  die  elend  küw  für  mein  gütt 
auszgeluhen  gelt  nemen,  ich  besorg  ich  mög  sie  nitt  so  dür  in  der 
statt  wider  verkauffen  als  ich  sie  genomen  han,  der  wirt  sach^die 
kü  an  vnd  sprach,  das  ist  auff  mein  eyd  ein  schone"  feiste  kü,  vnnd 
wann  ich  mein  kü  nit  necht  spot  het  selbs  in  den  stall  gethon,  so 
l^hwier  ich  ein  eyd  es  wer  mein  kü,  also  gleich  sieht  sie  jr,  vnd 


403 

domit  schwigen  sie  beid  der  red  bisz  sie  in  die  statt  Cöln  kamen. 
Nun  was  des  gasts  gestalt  also,  das  er  sich  auff  dem  marckt  dö 
man  kü  vnd  ochsen  verkauft  nit  dorft  sehen  lassen  ettlicher  böser 
stück  halben  so  er  vor  daruff  getnben  het  mit  ochsen  kauffen  vnd 
die  nit  bezalt,  deszhalben  bat  er  den  wirt,  vnd  sprach  er  het  sanst 
ein  nötig  geschefft,  er  solt  jm  die  kü  verkauffen  vnd  zeigt  jm  sein 
herberg  an  do  er  jm  das  gelt  solt  hin  bringen  er  wolt  jm  ein  gfttt 
trinckgelt  schencken,  vnd  wie  er  jm  die  Idi  hiesz  geben,  so  laszt 
der  wirt  ettlich  weiszpfennig  meer  daraasz  vnnd  bracht  dem  gast 
das  gelt  treulich  in  bestimpte  herberg,  der  gast  empfing  das  gelt 
mit  grosem  danck,  ynd  schonckt  dem  wirt  ein  trinckgelt,  domit  er 
wol  züfiriden  war  vnd  dancket  gm  darambv  Nun  dacht  der  gast  wie 
er  mit  füg  von  dem  Wirt  k{Un,  vnd  sprach,  wir  wollen  zftmorgen 
mit  einander  essen,  dan  die  kü  hat  on  das  mer  gölten  dann  sie  wert 
ist,  der  bnr  des  die  kü  gewesen  ist,  müsz  die  zech  bezalen,  vnd 
hiesz  jm  die  wirtin  zwo  zinnen  blatten  leyhen  er  wolt  gon  ein  par 
gebraten  htiner  kauffen,  vnnd  wie  er  also  wil  ausz  der  stnben  gon, 
so  spricht  er  zu  dem  Wirt  der  in  der  statt  Cöln  da  heim  war.  Lie- 
ber Wirt  leyhen  mir  eawem  mantel,  ich  mag  uit  das  man  sehe  was 
ich  kaufft  han,  ich  wil  den  mantel  darüber  schlahen,  dan  er  forcht 
das  man  jn  bey  seinem  rock  möcht  kennen,  vnd  do  jm  der  Wirt 
den  mantel  erlaubt,  do  schlug  er  jn  vmbsich  über  seinen  rock,  vnd 
die  platten  darunder,  vnd  für  also  darmit  sein  strosz  die  er  vor  mer 
het  gebraucht,  wann  er  ein  solchs  stück  het  geiept,  vnd  }^i  nit  jm 
sinn  geprotten  biener  zu  bringen,  es  lag  jm  auch  an  4er  zweyer 
Wirt  Worten  nicht,  dann  er  het  nicht  im  sinn  in  dem  nechsten  jar 
wider  2&  jm  zukommen.  Vnd  do  sie  sein  also  lang  betten  gewart, 
so  kompt  des  gütten  bauren  dochter  geloffen  mit  grossem  dagen 
vnd  weynen  vnd  sprach,  o  vatter  es  god  übel,  wir  band  vnser  kü 
verlores;,  der  vatter  marckt  die  büberey  bald  vnd  sprach,  do  schlag 
der  teüffel  zu  ich  hab  sie  selbs  verkauft,  vnnd  müst  der  büberey 
selbs  lachen,  dann  man  versehe  sich  wol  seins  Widers  kommen  werd 
nicht  sein,  dann  die  hüner  seind  noch  nicht  gepraten  vnnd  band  die 
federn  das  fleisch  hinweg  getragen  die  er  jnen  bringen  solt,  vnd  also 
ward  der  vmb  sein  kü  kommen,  vnd  die  Wirtin  vmb  zwo  zinnen 
litten,  vnd  der  ander  Wirt  von  Cöln  vmb  seinen  mantel  vnd  bet- 
ten das  all  drey  mit  willen  gethon,  aber  on  jr  wissen. 

Es  wer  ein  brieflin  gut  darbey. 

26* 


E' 


404 

18)  Nnm.  434. 

S  WAS  EYN  BISCHOFF  DER  VERLY  EYNEM  PFAR- 
rer  eyn  pfarr  in  eynem  dorff,  vnd  dingt  jm  an  das  er 
die  warheyt  solt  predigen,  vnd  alles  laster  straffen  vnd  darunder 
niemants  schonen  noch  keyn  person  ansehen ,  vnnd  des  müst  er  jm 
eyn  eyd  schweren,  vnd  als  der  Jg&t  pfarrer  auff  die  pfrund  gezog, 
vnd  die  erst  predig  die  er  thet,  die  wolt  der  bischoff  hören  vnd  den 
pfarrer  damit  probieren  ob  er  wol  predigen  künt,  vnd  do  der  pfar- 
rer also  auff  der  kantzel  stund,  vnd  den  bischoff  in  der  kirchen 
sähe,  gedacht  er  an  seinen  eyd  den  er  dem  bischoff  het  geschworen, 
die  warheyt  zu  sagen  vnd  darunder  niemantz  züuerschonen  vnd  hub 
an  vnd  sprach  also,  jr  liben  kindt  Christus  war  eyn  guter  hirt  der 
satzt  sein  seel  für  seine  scheflin,  aber  vnser  hirten  vnd  bischoff 
setzen  nit  den  aller  minsten  finger  für  all  jre  schoff,  vnd  ist  der 
aller  gröszt  spiler,  hürer  vnd  sauffer  der  in  dem  land  ist,  da  der 
bischoff  das  hört  do  schickt  er  eyn  knecht  zh  dem  pfarrer  vnnd  liesz 
jm  sagen,  er  solt  auff  hören  die  warheyt  zu  predigen,  er  wolt  jn  das 
eyds  ledig  schlagen,  vnd  er  solt  auch  die  predig  kurtz  machen  da 
die  predig  ausz  war  da  gab  der  bischoff  dem  pfarrer  wider  vrlap, 
vnnd  er  müst  das  bistumb  verschweren  bey  ertrencken  nimer  darin 
zükummen. 


D 


19)  Num.  474. 

ER  BISCHOFF  VON  MENTZ  WOLT  VFF  EYNMAL 
schlaffen  in  seinem  sal  vff  eynem  sessel,  wie  dann  grosser 
herm  gewonheyt  ist  nach  mittag  eyn  weil  zu  rügen,  nun  solten  die 
jungen  hof  edeleut  ston  vnd  solten  der  fliegen  weren.  Als  aber  der 
bischoff  entschlieff,  batt  eyn  junger  edelman  den  narren  das  er  jn 
wolt  verwesen  vnd  dem  bischoff  der  fliegen  weren.  Der  nar  nam 
den  fliegenwadel  vnd  thet  das  best,  vnd  schlieff  der  bischoff  so  sanfft 
das  er  anfieng  zu  raussen  oder  schnarchen,  vnd  sasz  jm  eyn  flieg 
fomen  vff  der  nasen,  vnd  wolt  von  des  narren  weren  nit  bald  wei- 
dien,  da  kert  der  narr  den  fliegenwadel  vmb  vnd  nam  den  Stil  vnd 
schlug  nach  der  fliegen  so  hart  er  mocht,  vnd  meynt  die  fliegen  zu 
treffen,  aber  sie  war  jm  zübhend  hin  weg,  vnd  der  narr  traf  den 
bischoff  so  stard^  auff  die  nasz  das  er  schier  wer  über  den  sessel 
ab  gefallen.  Der  bischoff  erwacht,  vnd  wüst  ausz  dem  schlaff  vff 
ynd  sprach,  du  narr,  das  dich  der  ritt  schutt,  warumb  hastu  mich 


405 

so  übel  geschlagen,  der  nar  fieng  an  zu  weynen,  vnd  fiel  nider  vff 
seine  knie  vnd  sprach,  o  liebs  herrlin,  ich  forcht  die  flieg  die  dir 
vff  der  nasen  sasz  würde  dich  zu  tod  stechen,  dann  du  fiengst  schon 
an  hin  zuziehen,  darnmb  hab  ich  also  hart  nach  jr  geschlagen,  vnd 
sie  ist  mir  zu  bald  hinweg  gewüst,  der  bischoff  ward  lachen,  vnd 
strafet  die  den  narren  daher  betten  gestellt,  dann  er  wuszt  wol  wann 
er  schlieft  das  er  schnarcht,  vnd  das  der  narr  het  das  schnarchen 
fOr  hinziehen  verstanden  etc. 


E 


20)  Num.  493. 

lYN   ABENTTEÜRER  KAM  ZUO   FRANCKFÜRT  IN 

die  mesz  zu  eynem  kremer,  vnd  fragt  jn  vnd  sprach  also 
lieber  kremer  was  gilt  eyn  seiden  bendel  der  mir  vonn  eynem  oren 
zu  dem  andern  reichen  mag,  dann  das  baret  feilt  mir  offt  ab  so  der 
wind  fast  wehet,  der  kremer  marckt  sein  list  nicht  vnd  sprach,  ich 
achte  es  auff  eyn  elen  lang  das  gilt  eyn  crützer,  der  abendürer 
sprach  wann  es  aber  etwasz  lenger  wird  wasz  sol  ich  dann  do  für 
geben  der  kremer  sprach  da  hast  doch  nicht  also  eyn  grossen  kopff 
gib  mir  zwen  creützer  so  wil  ich  dir  messen  von  eynem  or  zu  dem 
andern  gott  geb  wie  lang  es  würt,  der  gesell  gab  jm  die  zwen 
crützer  vnd  nam  die  seyden  bendel  vnnd  hub  sie  mit  dem  eyn  ort 
an  das  linck  or  vnd  sprach  zu  dem  kremer  nun  mesz  du  bisz  zu 
dem  andern  or,  der  kremer  nam  die  bendel  vnd  zoch  jm  das  baret 
ab,  vnd  will  jm  zu  dem  andern  or  messen  so  sieht  er  das  es  ist  ab 
geschnitten,  vnnd  spricht  wo  ist  das  ander  or,  es  ist  doch  nit  da, 
der  gesell  oder  abenteurer  sprach,  es  stot  zu  Ertffurt  an  dem  bran- 
ger  genagelt  mesz  mir  bisz  dohin,  das  wolt  der  kremer  nicht  thün 
vnd  kamen  an  eynnander  desz  gespansz  halben  für  den  bui^enmey- 
ster.  Der  burgenmeyster  kund  wol  erkennen  die  meynung  solt  der 
kremer  bisz  zu  dem  andern  or  meszen  das  alle  seine  bendel  vnd 
der  gantz  kram  nit  würd  genug  sein  vnd  schüff  mit  dem  kremer  daa 
er  mit  dem  gesellen  eyn  friden  macht,  vAd  wurden  sie  zwen  der 
Sachen  selbs  eyns  dann  sie  waren  beyd  nit  eynfeltig  kinder  darumb 
wolt  sich  der  burgenmeyster  alsz  ein  weyser  Her  des  handeis  nit 
mer  annemen. 

21)  Num.  527. 
S  WAS  EIN  NAR  IN  EINER  STATT  DER  SÄHE  VFF 

ein  Sontag  in  einer  kirchen  wie  das  volck  zu  dem  weich* 


E 


406 

brannen  giengen  wie  dann  vorzeiten  ist  gewonhelt  gewesen,  vnnd  an 
TÜ  orten  noch  ist,  vnd  den  weichbrunnen  an  sieht  sprentzt  mit  zweyen 
fingern,  der  nar  verwundert  sich  darab  das  sich  die  lettt  also  nasz 
machten,  vnd  fragt  ein  bni^er  vnd  sprach,  lieber  herr  sagent  mir 
sein  das  eittel  narren  die  da  in  der  kircken  seind,  der  barger 
sprach,  nein  es  seind  fnnnm  andecbtig  leüt  sichsta  die  vor  narren 
an,  ich  mein  da  seyst  ein  narr,  der  narr  sprach,  ja  doheim  halt 
mich  yederman  fdr  ein  narren,  aber  ich  sihe  wol  das  ich  weyser 
binn  dann  die  leüt  seind,  dann  wan  es  regnet  so  lauffen  sie  an  das 
tracken,  vnnd  yetzt  so  spritzen  sie  sich  selbs  vnnd  machen  sich 
nasz,  der  burger  sprach  es  ist  gewicht  wasser,  vnnd  wer  es  also  an 
sich  sprentzt,  dem  ist  es  ein  abweschnng  täglicher  sün«  Da  der 
narr  das  hört  lieff  er  aach  hinzu  vnd  nam  den  gantzen  kessel  der 
in  der  kirchen  stand  vnnd  schtttt  den  gar  anff  sich,  die  Mt  fiengen 
an  zu  lachen  vnd  fragten  ob  er  sich  wolt  ertrencken,  der  narr 
sprach,  der  herr  hat  gesprochen  man  wesch  die  täglich  sünd  mit  ab, 
so  gedenck  ich  man  kan  des  guten  nit  zu  vil  thün,  ist  eüwer  spren- 
tzen  gut,  so  müsz  der  kessel  voll  besser  sein. 

n.  Aus  der  Straßburger  Ausgabe  1535. 

22)  Num.  124 
S  IST  OTT  LANGE  JAR,  DAS  ES  GESCHEHEN  IST 
in  der  Eidgnoszschafft ,  da  was  anff  einem  dorff  ein  si-> 
grist  oder  mesner,  der  was  ein  guter  musicas,  ein  senger  etc.  Desz- 
halb  er  dann  vil  zu  geselschafft  berüfft  ward,  er  liesz  aber  sein  weib 
alwegen  daheim,  vnd  liesz  jr  das  sie  auch  wol  zu  leben  het,  es  halff 
aber  nit,  dann  wann  er  heim  kam,  so  haderet  sie  mit  jm,  vff  ein 
zeit  gedacht  er  wie  er  daruor  möcht  sein,  das  er  nit  allwegen  be- 
hadert  würd,  vnd  nam  zween  gut  gesellen  mit  jm  heim  (find  zt 
nennen  on  not)  als  sie  in  das  hausz  kamen,  er  grüsset  sein  frawen, 
vnd  sprach  jr  freündtlich  zu,  deszgleichen  theten  auch  die  mit  jm 
waren,  aber  die  fraw  wolt  mit  keinem  nit  ein  wort  reden,  der  mesz- 
ner sach  das  er  den  gesten  in  seim  hausz '  kein  ehr  kund  thfin,  vnd 
beschid  sie  in  das  würtshausz,  da  wolt  er  bald  zu  jn  kommen,  er 
sprach  der  frawen  weiter  freüntlich  zu,  aber  sie  wolt  gar  kein  wort 
reden.  Er  erschrack  vnd  gedacht  wie  jr  doch  möcht  geschehen  sein, 
vnd  fiel  jm  in,  wie- er  dann  vorhin  ein  pfarrer  gehebt  het,  ein  alten 
man,  dem  gstund  auch  vnderweilen  die  red,  vnd  wenn  das  geschach, 


E' 


.407 

• 

80  gab  jm  der  pfemrer  gelt  vnd  seUcket  jn  gen  Lucern  in  die  Apo-. 
teck,  vmb  schwartz  kirsen  wasser,  so  bald  er  des  selben  het,  kam 
jm  die  red  wideramb,  der  gut  gesell  dacht  auch  wol  dran,  er  het 
aber  nit  vil  gelts,  vnd  was  winter,  vnd  der  weg  vber  die  berg  rauch 
rnd  weit,  dann  es  was  wol  vier  meilen,  wie  dann  im  Schweitzer  land 
meilen  seind.  Er  gedacht  hin  ynd  her,  zu  lest  besinnet  er  sich  an 
einen  schwartzen  kirsen  bäum,  der  stund  ein  gut  weglin  vom  dorff 
im  feld.  Er  gieng  darzü,  vnnd  hawet  ein  guten  handvölligen  bengel 
daruon,  vud  gedacht  ob  das  holtz  auch  möcht  die  krafft  hs^ben  wie 
das  wasser.  £k*  gieng  wiederumb  heim,  vnnd  nam  den  bengel  zu 
jm,'vnd  reib  jn  der  frawen  wol  vber  die  lenden,  vnd  wo  er  sie  tref- 
fen mocht.  Also  was  die  stund  so  gut,  jr  kam  die  red  das  maus 
im  dritten  hausz  hören  modit.  Also  het  disz  holtz  die  krafft  die 
red  zu  bringen,  wie  vorhin  die  stein  zh  schweigen  machten.  Ynd 
ich  glaub  wann  einer  des  holtz  nit  haben  möcht,  wenn  er  sunst  vn- 
distilirt  stecken  nem,  sie  selten  auch  wircken,  man  müst  es  versuchen. 

m*  Aus  der  Straßburger  Ausgabe  von  1538. 

23)  Num.  498. 
IINN  KLOSTER  NUNNEN  WARD  SCHWANGER,  WIE 
solchs  die  äptissin  vernam,  stalt  sie  die  nunnen  zu  red, 
wa  solchs  geschehen  were.  Sie  antwortet:  Gnedige  fraw  hinnen  im 
kloster.  Die  äptissin  sagt:  An  was  ort  oder  stat  kuntestu  nit  schreyen 
das  man  dir  zühilff  kommen  were.  Das  nünlin  sagt:  Gnedige  fraw. 
Es  geschähe  an  dem  ort  vnd  zu  der  zeit  da  mann  Silentium  (das 
ist  still  schweigen)  sol  halten.    Es  war  wol  verantwort. 


E 


r 


24)  Num.  499» 

M  ELSASZ  LIGT  EIN  STETLIN,  DARINNEN  ETLICfl 
Münnichszklöster,  bettel  ordens  seind«  Ynnder  denen  was 
ein  Münnich  inn  liebe  eins  jungen  meydlins  behafft.  Das  seines  ge- 
fallens  zubekommen,  rüstet  er  einen  schönen  apfel  mit  abentewr  zu. 
Auff  ein  zeit  gieng  er  für  dem  hausz  anhin,  darinn  das  meidtin  was, 
wie  er  das  vnder  der  hauszthür  ersieht ,  grttsset  er  sie ,  bot  jr  den 
apffel,  den  name  sie,  vnd  gieng  der  Münnich  seyn  strasz,  vetmeynt 
die  sach  wol  vszgericht  haben.  Wie  die  mütter  den  apffel  ersieht, 
fragt  sie  die  dochter,  von  wannen  er  jhr  kerne?  Das  meydlin  sagt 
es  bette  jn  der  gut  Herr  jr  geben,  als  bald  erwüsoht  die  mütter  den 


408 

apffel,  wör£ft  joen  zur  thür  hinaitsz  aaff  die  gasz,  da  war  Ynngeferd 
ein  saw  oder  moor  die  frasz  den  apffel. 

Ynd  wa  nachmals  die  saw  den  Münch  ersähe,  hieng  sie  jhm  an 
die  katten,  wolt  keins  wegs  von  jhm,  gieng  vor  das  kloster,  da 
knndt  sie  niemands  dannen  bringen,  das  auch  der  Mttnich  nit  mer 
dorft  auff  die  gassen  gon,  bisz  er  yerschüiff  das  die  saw  ward  hinge- 
tbon.    Merck  keüschheit  der  ordensleüte. 


T 


25)  Num.  500. 

M  REINGAW  DA  DER  GÜOT  WEIN  WECHSZT,  IST 
etwan  ein  gewonheit  gewesen,  wenn  einer  ein  mit  der  faust 
an  halsz  oder  vffs  maul  schlug,  müst  er  dem  schnltheisz  ein  tumisz 
(das  seind  xviii  heidelberger  pfenning)  züfireuel  geben.  Nnn  war  in 
eim  dorff  ein  reicher  schnltheisz,  dem  war  ein  baur  gehasz,  wüszt  nit 
wie  er  jm  solt  beikomen.  Eins  malsz  nam  der  bawr  ein  tumisz  zt  jm, 
gieng  einfeldig  zürn  Schultheis,  vnd  fragt:  Herr  der  schulthisz,  was 
kost  ein  mulstreich?  Der  schnltheisz  dacht  an  sich  nit,  vermeynt 
der  bawr  het  etwan  beim  wein  einem  insz  antlitz  geschlagen,  ant- 
wort  vnnd  sagt:  Du  weyst  es  wol,  ein  turnisz.  Der  bawr  gab  jm 
den  turnisz,  vnd  schlug  jn  mit  der  andern  band  vffs  maul,  zog  da- 
hin vnd  sagt:  Herr  der  schnltheisz  jr  seit  bezalt. 


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26)  Num.  501. 

iPr  BAWR  GEHÖRT  NIT  WOL  DEM  BEGEGNET  SEIN 
Juncker  eynest,  da  war  der  bawr  zu  marckt  gewesen,  inn 
einem  stätlin  heiszt  Bingen,  vnd  het  zwo  saw  kaufft,  dann  der  wolt 
bald  hochzeyt  haben.  Der  edelman  sagt:  Gott  grüsz  dich  Peter.  Der 
bawr  (dieweil  er  daub  war  verstund  allzeit  das  widertheil)  antwort : 
Juncker  ich  kumm  von  Bingen.  Edel.  Was  han  die  saw  gölten? 
Bur.  Bisz  sontag  über  .xiiii.  tag  (ob  Gott  wil).  Edel.  Wann  wiltu 
hochzeit  haben?  Bur.  Eins  orts  weniger  dann  vier  guldin.  Edel. 
Gott  geh  dir  die  bewl,  du  hörst  nit  wol.  Bur.  Juncker  euch  audi 
Bouil,  wir  dürfen  bede  wol  glucks,  vermeint  der  Juncker  het  jm 
glück  zur  hochzeit  gewünscht. 


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27)  Num.  502. 

IN  STETLIN  LIGT  IM  BRI8ZGAW,  DARINEN  EIN 
burgermeister  war  der  vil  mit  den  bawren  vff  dem  land 


409 

handelt,  mit  leihen,  borgen.  Eins  mals  wolt  er  yszreiten  sehnld  ein« 
fordern,  fragt  jn  der  pfortner.  Herr  wohin  so  M?  Der  burger- 
meister  sagt.  Ich  will  Mnansz  aoffs  land,  ynd  bawren  schinden.  Nun 
es  begäbe  sich  kurtz  darnach,  so  kompt  ein  bawer,  fragt  den  pfor- 
ter, wo  der  Schinder  wonete.  Der  pfortner  zeigt  jhm  des  borger- 
meisters  hansz.  Der  bawr  begert  er  solt  jm  ein  kü  schinden  wer. 
jm  gestorben.  Der  burgermeister  ward  zornig  vnd  fragt  wer  jm  ge- 
sagt hett  das  er  der  schinder  were?  Der  bawr  sprach  der  pförtner 
hat  mirs  gesagt.  Also  nam  der  burgermeister  den  pfortner  mit  recht 
für,  begeret  der  schmach  ein  abtrag.  Der  pfortner  sagt:  Günstigen 
weisen  herren,  ich  hab  nehermals  den  burgermeister  gefragt,  wa  er 
so  eilends  hin  wölte,  sagt  er:  Yfs  landt  hinausz  bawren  sdünden,  da 
hab  ich  gedacht,  er  wurde  auch  kft  vnd  rosz  schinden,  ^ie  grösser 
hetttt  haben  dann  bawren.  Da  solchs  die  herren  yemamen  liesz 
man  die  sach  also  schimpflich  rüwen,  vnd  zog  jeder  wider  hin  von 
dannen  er  kommen  war. 


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28)  Num.  503. 

iS  WAS  EIN  KÖNIGIN  AUSZ  FRANCKREICH  DARZÜO 
kam  ein  hdpsche  junge  docfater  vnd  beklagt  sich  wie 
das  ein  junger  gsell  jr  den  magtumb  genommen  hette ,  gantz  wider 
iren  willen.  Die  königin  sprach  warumb  hast  dich  nitt  gewert.  Die 
junckfraw  sprach  er  thett  mir  so  drang  das  ich  mich  sein  nit  er-, 
weren  kund.  In  dem  da  hiesz  jhr  die  königin  ein  schwort  bringen 
des  nam  sie  die  scheid,  vnd  gab  der  junckfrawen  das  schwert,  vnd 
hiesz  jr  das  schwert  in  die  scheiden  stossen,  das  kund  die  junckfraw 
nit,  ausz  vrsach,  die  königin  wich  jnuner  hin  vnnd  wider  mit  der 
scheiden  das  sie  das  loch  nit  treffen  kund.  Da  sprach  die  junckfraw 
gnedige  fraw  ich  kans  also  nit  einstecken,  da  sprach  die  königin 
bettest  du  dich  auch  also  gewert,  so  bettest  du  dein  junckfrawschafit 
auch  noch. 


29)  Num.  604. 

ilN  GOLDSCHMIT  GSELL  EYNER  KLEINEN  PERSON, 
kam  für  eynes  meisters  gaden  (der  sich  daucht  ettwas 
ftlr  ein  jungen  zliwissen,  derhalb  er  offt  andre  verachtet)  begert  ar- 
beit. Der  meister  lügt  zfun  laden  ausz,  sähe  hin  vnd  her  (spots 
weisz)  fraget  wa  der  gsell  were?    Der  jung  sagt,  ich  bins.    Der. 


E 


«0 

mdster  sagt  kuistii  aach  reissen  oder  entwerffen?  Er  sagt  ja.  Der 
meister  gab  jm  ein  sdiifferstein  damff  solt  er  ein  lauten  reissen,  der 
jung  reisz  ein  merckliche  lauten.  Ja  spradi  der  meister  sde  hat  kein 
seyten.  £r  verzeichnet  auch  seyten  druff.  Der  mdster  spradi  sie 
klingen  nit.  Ey  sagt  der  jung  fürwar  ich  hab  des  klangs  vergessen, 
langent  mir  den  stein  ich  wii  sie  machen  klingen,  da  er  jm  den  stein 
wider  in  die  band  gab,  merckt  er  das  gespey,  vnd  schlag  dem  mei- 
ster den  stein  vnd  laut^i  an  kopff  das  die  drUmmer  von  den  seyten 
in  laden  fielen,  vnd  spradi  wie  nun  idi  mein  sie  klingen,  vnd  gieng 
daruon.    Also  het  der  spoter  eins  seinen  Ion. 


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30)  Nnm.  505. 

N  fflSPANIA  WAR  EIN  KÖNIGIN  TREFFELICHS  VER- 
stands  vnd  klügheit.  Nun  war  in  der  hauptstat  da  der 
könig  mertheils  pflag  husz  zehalten  ein  wirt  &st  reydi  von  narung, 
er  war  auch  so  wol  am  könig  dran  das  er  sich  dessen  hoch  erhftb. 
Yff  ein  zeit  als  pflag  mesz  oder  jar  marckt  in  der  selben  stat  ze- 
sein,  reit  ein  kaufi&nan  dar,  der  gab  dem  wirt  ein  lidrin  sack  mit 
einer  grossen  summa  gelts  zubehalten,  damit  er  abzalen  weit  andere 
kauflettt.  Fordert  den  sa«^  mit  dem  gelt,  der  wirt  laugnet,  sagt  er 
het  jm  nidits  zubehalten  geben,  dasz  der  kauffinan  heftig  erschrack 
denn  der  wirt  ein  redlicher  man  gehalten  was,  vnd  es  der  kauffman 
nit  bezeigen  kunt.  Wie  er  nun  also  betrübt  in  d^  stat  hin  vnd 
wider  geht,  bekumbt  jm  ein  andrer  kauffman,  sein  gftt  freund,  fragt 
jn  seines  traurens  vrsach,  die  erzelt  er  jhm  nach  noturfiFt.  Ey  sprach 
er  dem  ist  wol  zethiin,  klags  dem  könig  er  ist  so  ein  gerechter 
richter,  du  wirst  kein  not  haben,  ich  wil  mit  dir  gon,  solchs  ge- 
schähe. Er  klagt  vnd  zeigt  an  wie  der  wetschger  oder  sack  gstalt, 
vnd  was  für  müntz  drinnen-  were.  Der  könig  vnd  die  königin 
schickten  nach  dem  wirt  die  klag  zehören  druf  er  sein  entschuldigung 
thet,  wie  sich  nimmer  erfinden  solt  das  er  jm  etwas  het  zübewaren 
geben.  Die  Königin  als  ein  klfigs  weih ,  sähe  die  einfeltigkeit  des 
kaufi&nans  an,  hielte  doch  den  wirt  auch  nitt  bald  darfür,  das  er  ein 
sollieh  man  wer,  hiesz  den  kauffman  abtretten,  vnd  liesz  vesper 
zeren  zurichten,  satzt  den  wirt  ztt  dem  König,  inn  kleiner  zeit  stünde 
sie  auff,  gieng  im  saal  hin  vnd  her  speculiem,  nam  dem  König  sein 
hüt  oder  birret,  satzt  es  dem  wirtt  auff,  vnnd  dem  König  des  wirts 
bAt,  darnach  über  ein  weil  wechszelt  sie  ab,  satzt  dem  König  jr 


411 

birret  auff,  ynd  name  des  wirts  Mt  aaff  jhr  hatibt,  gieng  wideramb 
hin  ynd  her,  damit  es  der  wirt  nit  mercket  mit  dem  abwechseln. 
Zolest  trat  sie  ab,  schickt  eylends  des  wirts  hftt  mit  einem  diener 
zu  der  frawen,  inn  des  wirts  namen,  das  sie  bey  dem  warzeichen 
disz  h&ts,  jm  solt  den  wetschger  den  er  jr  heüt  het  zftbehalten  geben 
eilends  schicken,  das  geschähe.  Die  königin  empfieng  jnen,  trat  inn 
saal,  setzet  jedem  sein  hanben  wider  auff.  Nadi  der  zech  verbarg 
sie  den  wetzschger  anff  dem  racken,  fragt  den  wirt  abermals.  Lie- 
ber weyszt  da  nichts  vom  wetschger,  wie  der  kaoffinan  klagt?  Er 
sagt  nein.  Sie  sagt  was  straf  wer  aber  einer  würdig  der  solchs 
einem  frembden  kanffinan  thet?  Er  antwort,  höher  henckens  dann 
ein  anderer  dieb.  Da  zohe  die  Königin  den  sack  mit  dem  gelt  her- 
für,  VDd  zeygt  jnen  gstalt  ynd  alles,  wie  der  kanffman  klagt  hett. 
Der  wirt  erschrack  yil  nider  begeret  gnad.  Die  königin  aber  fragt 
den  König  was  mit  jm  zühandlen  were,  der  könig  aber  feilet  das 
yrtheil,  wie  es  der  wirt  yor  gesprochen  hett.  Also  traff  yntrew  jhren 
herren,  dem  kanffinan  ward  sein  gelt,  ynd  der  wirt  ward  gdienckt. 


T 


31)  Num.  608. 

N  EINER  8TAT  WAREND  ZWEN  GOLDSCHMIDT, 
fast  kUnstlich  edel  gestein  in  gold  (wie  man  es  nennet) 
znnersetzen.  Dise  thetten  ein  wettnng  züsamen,  welcher  zum  aller 
besten  versetzen  ktlnte.  Der  ein  flisse  sich  anffis  höchste  der  arbeyt, 
ynd  rtkstet  ein  schönen  ring  zft.  Der  ander  nam  das  gold  ynd  edel- 
gestein,  yersatzte  es  dem  Juden  ymb  etlich  golden.  Da  nun  der  tag 
käme,  die  .werck  zübeschawen,  welcher  gewunneu  hette.  Zeyget  der 
ein  sein  ring,  der  gantz  sauber  ynd  schön  versetzt  was.  Der  ander 
aber  sagt,  meiner  ist  vil  höher  vnd  besser  versetzt,  dann  er  stet  ins 
Juden  haus,  das  das  war  sey,  so  gibt  er  jhn  mir  nit  wider  ich  bring 
jm  dann  zehen  guldin.  Nun  rath  man  welcher  jn  hab  am  besten 
versetzen  künden. 


32)  Num.  509. 
INS  MALS  BEGAB  SICH  ZÜO  STRASZBÜBG  AUFF 

• 

des  Ammeysters  Stuben,  die  weil  mann  noch  lange  tisdi 
braucht,  das  ein  Sprecher  kam,  vnd  den  bengel  mit  seinen  sprüdien 
lang  übt.  Zu  letst  gieng  er  zftsammlen  von  tisch  zu  tisch  auff  die 
letst  käme  er  an  einen  Qscb  daran  Eochersparger  bawren  sassen^ 


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411 

weUidit  zwior  die  jrthin  wol  wiszten,  Tnnd  des  Sprechers  oder  Sin- 
gers nit  geachtet  hetten.  Ais  er  yber  jhren  tisch  sein  teller  auch 
aufflegt,  vermeinten  sie  es  wer  der  stübknecht,  ynd  legt  jeder  bawr 
siben  pfenning,  wie  dann  die  malzeit  was.  Der  Sprecher  sagt  jn 
grossen  danck  name  das  gelt  vnd  packt  sich  darmit  hinweg.  Als 
man  aber  des  brathes  geessen,  vnnd  der  käsz  dargetragen  ward, 
kombt  der  recht  stubknecht,  heysset  die  jrthin,  die  bawren  krimbten 
sich,  vnd  schnaubten  den  stubknecht  an  mit  bösen  werten,  woher  sie 
zwi&ch  jrthin  schuldig  weren,  sie  hettens  einem  geben,  der  mit  dem 
teller  vmher  gangen  were.  Sagt  der  stubknecht  was  geht  mich  das 
an,  das  jr  den  Sprechern  vnd  spilleütten  yü  schenckt,  das  ist  ewer 
eher  vnd  sein  Ion.  Gebt  mir  die  ihrtin  oder  ein  anders  wert  jhr 
sehen.  Die  bawren  müszten  das  gelt  verloren  hon,  vnnd  nachmals 
jhrtin  oder  das  ess  gelt  auch  auszrichten. 


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33)  Num.  510. 

lINS  MALS  KAM  EIN  EDELMAN  FÜR  EmEN  TTJOCH- 
gadeu,  der  begeret  vom  kauffman  jm  das  beste  tüch  zu 
zeigen.  Als  nun  sein  Schneider  so  mit  jm  gieng  das  tüch  besähe, 
gefiels  jhm  wol.  Der  kauffinan  bot  ein  ehlen  vmb  zehen  Schilling, 
der  Schneider  wanek  dem  Edelman  auf  ein  orth,  vnnd  sagt:  Juncker 
nempts  nit  es  ist  vil  zütheür  vmb  so  hoch  gelt.  Der  Edelman  ant- 
wort  dem  Schneider,  lieber  meister  die  färb  gefeit  mir,  so  sagst  du 
das  tüch  sey  sunst  gftt,  ich  will  dir  sagen  wa  es  steckt,  es  ist  mir 
nit  zti  theilr,  dann  ich  nit  willens  bin  jm  einen  heller  darfür  zügeben. 
Da  der  Schneider  des  Junckern  fürschlag  horte,  sprach  er  zürn 
Jundtem,  so  nempt  mir  gleich  auch  zu  einem  bar  hosen,  es  geet 
eben  inn  einem  zu. 


^^^^^^ 


34)  Num.  511. 

Y  FRANCKFÜRT  INN  DER  MESZ  BEGABE  SICH  DAS 
ein  Pfarrer  ausz  einem  dorff  vonn  den  heiigen  pflegem 
gebetten  ward,  inn  jhr  kirchen  ein  Meszgewand  zükanffen.  Als  nun 
der  Pfarrer  in  das  gaden  gieng,  da  dann  die  Meszgewand  jnnen  feyl 
warend,  nam  er  ein  seer  hübsches,  vnd  leget  es  an,  vnd  besähe  wie 
es  jm  anstünde.  Inn  dem  so  kompt  ein  schamperer  kautz,  wie 
mansz  dann  inn  den  Messen  findt,  mancher  fert  dahin  vnd  hat  nit 
yil  waar,  lügt  seiner  scbantz  vnd  büberey,  das  er  reich  werd  vnd. 


— "1 


413 

etwas  Tberkommen  m5g.  Ja  er  kam  in  das  gaden  zA  dem  p&ifen 
mit  fleissiger  bitt,  sein  pÜBtrherr  hett  jhm  gelt  geben  er  solt  jm  ancti 
ein  hübsches  Meszgewand  kaufen,  so  hette  er  kein  verstand,  ob  es 
lang  oder  knrtz  sein  müste.  Der  pfarrer  saget  zu  jm,  lieber  was  ist 
er  für  ein  man,  ist  er  lang  oder  kurtz,  da  sprach  der  abentewrer, 
Herr,  er  ist  fast  inn  ewer  lenge  ynnd  grosse.  Der  gftt  berr  glaubt 
dem  lauren,  sMiet  ein  hübsches  herfür,  vnd  leget  es  an  vnnd  zei* 
gets  jm,  wie  es  jhm  gefiele.  Der  kautz  sagt,  Herr  mir  gefiel  es 
vberall  wol,  allein  in  der  seyten  banschet  es  hoch  übersieh.  Alda 
het  der  pfarrer  sein  deschen  hangen,  vod  das  gelt  darinnen  danon 
er  das  Meszgewand  bezalen  solt.  Der  pfarrer  sprach  zürn  kantzen, 
jha  lieber  freind  das  bauschen  macht  mein  deschen,  inn  dem  gürt 
der  pfarrer  die  gürtel  vnd  deschen  ab,  legt  sie  neben  sich  ynd  sprach, 
nun  sihe  wo  es  yetz  also  bauschet.  Der  kautz  sprach,  jetz  gefeit  es 
mir  wol,  lieber  Herr  kert  euch  ein  wenig  herumb  das  ichs  auch  bin- 
den besehe,  der  gut  pfarrer  thets,  der  schelm  griff  schnell  nach  der 
deschen,  erwusdit  sie,  vnd  sprang  damit  ztim  gaden  ysz.  Der  pfar- 
rer  als  ers  erplickt,  ynd  seiner  deschen  mangelt,  luff  inn  dem  mesz* 
gewand  dem  dieb  nach,  vnd  schraw  als  die  gassen  ein,  hebet  mir 
den  dieb,  hebt  mir  den  dieb.  Der  dieb  schrey,  werdt  dem  pfaffen 
er  ist  vnsinnig  er  wil  mich  erstechen.  In  dem  kumbt  der  kauffman 
auch  gelauffen  dem  pfarrer  nach,  ynd  schrey  hebt  mir  den  pfaffen 
im  meszgewand,  yermeinet  er  wölt  jm  entlauffen,  ynd  wölt  jms  nit 
bezalen,  er  het  aber  das  spil  nit  gesehen  mit  der  deschen,  inn 
dem  fielen  die  leüt  den  p&ffen  an,  vnnd  fiengen  jn,  den  rechten 
dieb  Hessen  sie  lauffen  mit  gelt  vnd  desdien,  ynd  kam  darmit 
domon. 


E' 


35)  Num.  612. 

S  WAS  INN  EINER  ST  AT  GAR  EIN  HERLICHE  HER- 
berg,  darein  käme  ein  lantzknecht  ausz  Italien,  ynnd 
bracht  yff  die  fünff  hundert  stuck  golds  ynnd  bat  den  wirt  ymb  her- 
berg  der  wirt  sagt  jms  ztL  Als  man  nun  zu  tisch  sasz,  satzte  der 
Wirt  den  gast  oben  an  den  tisch,  ynd  bots  jm  wol.  Der  gast  ge* 
dadit  das  ist  ein  gütter  wirt,  du  wilt  ein  zeyt  limg  bey  jm  zechen, 
das  geschach  ynd  zecht  so  lang  das  er  dem  wirt  yff  die  zwentzig 
dncaten  schuldig  ward,  da  der  wirt  yerstftnd  das  kein  gelt  mer  dtf 
war,  ynnd  snnst  yil  gest  jm  haus  het.    Sprach  der  wirt,  hörstu  gast 


4U 

tvlA  ein  wenig  laaz  die  gttten  frembden  heiren  oben  an  sitzen,,  das 
was  der.  g&t  gsell  zikfriden,  vnd  gedacht  da  wüt  rncken,  vndradrt 
so  lang  bisz  das  er  gen  Mentz  nickt,  ynd  sdireib  oder,  embot  dem 
Wirt,  er  wer  bisz  gen  Mentz  genickt,  wer  es  nit  weyt  genüg,  so 
wolt  er  bisz  gen  G5ln  oder  gen  Antdorff  mcken,  da  das  der  wirt 
marckt  das  jm  sein  gast  so  weyt  genickt  was,  sagt  er  solches  seinen 
gesten,  da  laditen  sie  alle  des  mckens,  vnd  spotten  des  wirts  vnd 
sagten.  .  Wirt  ist  ewer  gast  weyt  gnftg  gemckt,  der  wirt  sprach:  er 
raek  hin  zAm  Teufel  ich  hab  wol  bess»^  yerloren. 


TT^ 


36)  Num.  Ö13, 

g  IST  EIN  GEWONHEIT  FAST  ÜBERAL  IN  TEÜTSCH 
ynnd  Welsdhen  landen,  das  man  anff  der  heiligen  drey 
kflnig  abent  in  yetlichem  hausz  oder  bey  geselschafit  pflegt  ein  kttnig 
z&erwelen,  ynd  dann  das  künigreicb  begehet  mit  essen  vnd  trincken,' 
Tnd  ist  frölich  mit  einander.  Also  was  aoff  ein  zeit  auch  ein  gftte 
geselschafft  edel  vnd  vnedel  bey  einander,  vnnd  erwölten  ein  kflnig, 
vnnd  ward  vnder  jn^  besdilossen,  als  sie  das  künigreieh  begiesgen, 
so  offt  der  künig  tranck,  welche  da  nit  schrey  der  künig  trinckt, 
seit  ein  masz  wein  ver&llen  sein.  Nun  was  ein  verschlafner  pfaff 
auch  in  der  zedi,  vnd  idi  weisz  nit  ob  er  so  frfl  was  aufgestanden, 
oder  sich  so  vd  getmnckra  h^  er  mocht  jhn  die  zech  nit  ongschlaf- 
fen  sein,  sondw  der  köpf  entfiel  jm  stets  aof  den  tisch,  vnnd  da* 
mit  ab^  das  er  nit  inn  die  vorgemelt  straff  fiel,  da  badt  er  ein  ge^ 
seilen  so  neben  jhm  sasz,  wann  der  kflnig  tmnck,  das  er  jhn  w51t 
in  ein  seyt  stapfen,  das  thet  der  gflt  gesel  der  neben  jm  sasz,  so 
oft  der  kUnig  tranck,  so  schraw  dann  der  pfaf  selber  vnd  sten^er 
dann  andedeüt.  Also  ward  die  selb  nacht  auch  mit  fressen,  saafen, 
vnd  schreyen  vertriben.  Aber  des  morgens  als  der  gflt  herr  wolt 
meszlesen,  (als  er  auch  thet)  vnd  kam  vf  die  memori,  als  sie  denn 
beid  hend  zftsamen  schlahen,  vnd  sich  also  ein  weil  auf  d^n  altar 
mit  beiden  ellenbogen  steüren,  thet  jhm  das  rflwen  so  wol  das  er 
entschlief,  vnd  fi^ng  jm  an  zütradimen  von  der  verschienenen  naefat, 
vnd  daacht  jn  wie  der  kflnig  tranck,  in  dem  wolt  es  dem  meszner 
der  jm  zft  alter  dient  sein  memori  zülang  werden,  vnd  tritt  hinzft 
vnd  stapft  jbn  gütlich  in  ein  seyten,  in  dem  erwadit  der  p&f,  vnd 
meyot  der  bett  jn  gestapft,  wie  er  die  nacht  hett  volbracht,  vnd 
bfib  an  mit  laatter  stimm  so  fast  er  mocht  schreyen,  der  künig 


415 

trinckt,  zwey  pder  dry  mal,  das  alle  weit  so  inn  der  kirchen  waren 
züluffen,  vnd  meinten  der  pfaff  wer  vnsinnig  worden.  Als  man  ab^r 
erfür  die  vrsach  des  schreyens,  das  sie  kam  von  der  nadbt,  wie  er 
die  vertriben  hett  mit  fressen,  sanffen  vnd  schreyen,  ynd  fiokks  dem 
bischoff  für  kam,  strafft  jhn  der  bischoff  ?mb  sein  pfründ,  vnd  verbot 
jm  das  bistamb.  Dammb  dörffen  sieb  zu  diser  zeit  die  pfaffen  nit 
pläwen,  sonder  gott  vnd  dem  Lnther  dancksagen,  das  man  sie  kein 
mesz  mer  laszt  lesen,  als  sie  yetzund  jre  tag  vnd  Dächt  volbringen, 
möcht  es  sunst  auch  wol  einem  geschehen  (die  tag  ynnd  nacht  yol 
seind,  die  frommen  geths  nit  an)  ich  wil  auch  niemant  geschmächt 
haben. 


V 


37)  Num.  614. 

ipr  BAWR  KNEYT  AÜFF  EIN  ZEIT  IN  DER  KIR- 
chen  ynnd  bort  mesz,  vnd  war  so  tieff  in  die  andacht 
kommen  das  er  in  jm  selbs  meinet  er  wer  schon  im  himel  bey  vn- 
serm  herrgott,  inn  dem  so  klenckt  man  über  drey  altaren,  als  dann 
offt  geschieht,  wo  vil  altär  in  den  grossen  kirchen  seind,  vnd  das 
drey  priester  mit  einander  die  hostia  vff  hüben,  do  schlug  der  bawr 
an  sein  hertz,  vnnd  sprach  ansz  grosser  einfalt,  ey  nun  seind  mir 
got  wilkumm.  all  dry,  ist  nit  mir  einer  als  lieb  als  der  ander,  so 
müsz  mich  Gott  sehenden. 


E 


38)  mm.  515. 

[IN  EDELMAN  HET  EIN  NARREN,  VND  AÜFF  DEM 
land  ein  schlosz,  auf  drey  meil  von  der  statt,  vnd  vff 
ein  zeit  sprach  der  Jungcker,  Henszle  stand  morgen  frü  auff,  du 
müszt  hinausz  vff  das  schlosz,  der  Qarr  sprach  ia.  Der  Juncker  wolt 
jm  aber  beuelh  vnd  brieff  haben  geben  an  den  burgkuogt  auff  dem 
sdilosz.  Nun  am  morgens  frü  stund  der  narr  auff,  vnnd  lieff  schnell 
dahin  auff  das  schlosz,  vnd  da  er  zu  dem  burgkuogt  oder  keller  auff 
das  schlosz  kam.  Sprach  er  henszlin  wa  her  so  frü,  was  gebewtestu. 
Der  narr  sprach  nichts,  der  Juncker  hat  nacht  gesprochen,  ich  soll 
frü  auff  stohu,  ich  müsz  herausz  vff  das  schlosz,  also  bin  ich  herausz 
geloffen  weil  er  noch  schlieff.  Der  keller  gedacht  wol  er  thet  nach 
seyner  art,  vnd  lud  jm  ein  ruckkorb  mit  steinen  auff,  vnd  liesz  jn 
wider  heim  gon,  damit  das  er  nit  gar  vmb  sunst  vffs  sdilosz  wer 
gangen. 


A' 


416 


39)  Num.  516.     . 

LS  MAN  ETWAN  VOR  ZEYTEN  VND  NOCH  IN  VIL 
stetten  der  bruch  ist,  das  man  vff  vnsers  herren  Fron- 
lichnams  tag  den  Passion  spilt.  Also  thet  man  hie  anch^  da  was  ein 
Herrgott,  als  man  jr  dann  in  eim  solchen  Passion  etwan  drey  oder 
vier  müsz  hon,  als  ein  der  das  creütz  tregt,  vnd  ein  im  nachtmal, 
ynnd  ein  auff  dem  balmesel  etc.  Da  was  aber  der,  der  das  creütz 
trüg  etwan  vor  langen  im  zig  gewesen  er  wer  nit  gerecht,  ob  er 
etwan  ein  wenig  hett  druff  griffen  vnd  war  doch  von  lenge  der  zeit 
vergessen,  das  wiszt  aber  ein  spotuogel  der  inn  der  schar  Jaden 
war,  vnd  als  jn  die  hüben  die  jungen  Juden  also  vmbzohen  mit  vil 
speiworten,  als  winckelprediger,  wellt  verkerer,  zauberer,  sich  zu  wie 
er  geth  schleichen  als  hett  er  nadlen  in  den  füssen  stecken,  mit  dem 
so  zerten  sie  jhn  dann  hernach  mit  dem  seil,  vnd  lieff  einer  hinzu 
vnd  sprach,  beit  ich  wil  jn  machen  gon,  vnd  wil  jn  mit  dem  kolben 
auff  den  kopff  schlahen  (wie  sie  sich  dann  zum  heszlichsten  künden 
stellen)  da  sprach  der  vorgemelt,  der  wiszt  wie  sein  sach  stünde, 
thü  jhm  gemach,  wie  solt  er  gon,  er  geth  wie  ein  anderer  dieb, 
vnnd  da  er  das  so  offt  trib,  ward  der  hergott  zuletzt  vnwillig  vnd 
sprach,  wann  du  mich  mer  ein  dieb  schiltest,  so  wil  ich  dich  jns 
antlitz  schlagen,  wann  du  wilt  den  Passion  also  spilen,  so  sey  ein 
ander  mal  der  teüffel  dein  hergott,  also  war  Judas  in  disem  spil 
schier  frümmer,  dann  der  hergott  selbs. 


417 


REGISTER  DISZ  BUOCHS. 

Hie  nach  folgt  ein  taffel  der  titlen  vnd 

exemplen,  so  begriffen  sein  in  disem  buch,  der  zal  nach,  vnd  ob- 
gleich vff  die  bestimpten  zal  es  in  etlichen  feit,  so  findestu  es  doch 
an  der  andern  zal. 

Von  der  warheit,  zu  dem  ersten. 

Eim  narren  die  warheyt  yff  den  rucken    i.     1 

Wie  vil  die  warheit  verschweigen    2  (fehlt).    2 

Drey  heten  nur  drü  angen    3    ii.    3 

Fier  iungfrawen  wonten  iii  dement    iiii.    4 

Eim  knecht  ward  vrlob  geben    y.    ö 

Ein  atzel  schwetzt  von  dem  al    yi.    6 

Wie  Beda  xii  böstaben  vszleit    vii.    7 

Der  köpf  ward  eim  bild  zerschlagen    viü.    8 

Drei  hauen  kreigten  von  dem  eebruch    ix.    9 

Von  gemeinen  frawen  vnd  iunckfrawen. 

Es  weint  eine  ymb  ein  mantel    x.    10 

Ein  closterfraw  stach  ir  die  äugen  vsz    xi.    11 

xlii  nunnen  schnitten  inen  die  nasen  ab    xii.    12 

Gugug  schrei  eine  im  fasz    xiii.    13 

Drey  töchtern  wüschen  ir  hend    xiiii.    14 

Eine  schrei  als  man  sy  beroubet    xv.     15 

Einer  iunckfrowen  gab  man  y  Schilling    xyi.    16 

Zwo  döchtern  bezalten  eim  gsellen  sein  er    xvii.    17 

Von  der  ler  vatter  vnd  müter. 

Ein  low  liesz  die  klawen  im  bäum    xviii.    18 
Der  sun  beisz  seim  vatter  die  nasz  ab   19  (fehlt).  19 
Ein  low  gab  seinen  sünen  iii  ler    20    xix.  20 
Einer  begert  ein  trunckne  sach    21    xx.    21 
Einer  seicht  zürn  laden  vsz    22    xxi.    22 

Pauli.  27 


418 

Von  den  narren. 

Ein  nar  gieng  nit  on  geschlagen    23    xxii.    28 

Ein  hund  lief  ysz  eim  schlosz    24    xxiii.    24 

Der  banr  veriongt  ein  hasen    25    xxiiii.    25 

Ein  witziger  folgt  eim  narren    26    xxy.    26 

Einer  klagt  stetz  sein  rote  kappen    27    xxvi.  27 

Ein  dieb  bat  dy  brot  zeschaben    28    xxvii.    28 

Ein  fuchs  begert  an  den  galgen    29    xxviii.    29 

Ein  fraw  gab  ein  edlen  stein  für  salat    30    xxix.    80 

Der  man  stönd  im  halszeisen    31    xxx.    81 

Ein  nar  vberdisputirt  ein  witzigen    32    xxxi.    82 

Einer  danckt  wan  man  in  klagt    88    xxxii.    83 

Wie  einer  der  narren  spottet    84    xxxiii.    84 

Die  katz  solt  der  käsz  hüten    35    xxxyiiii.    35 

Einer  ward  wund  vnd  gesunt    86   xxxv.    36 

Einer  verbrant  das  hausz  der  fliegen  halb    87    xxxvi.    37 

Zwen  narren  schlagen  einander    38    xxxvii.     38 

Frid  vor  dem  schaden    39    xxxviii.   89 

Der  seilgenger  fiel,  der  nar  weint    40    xxxix.    40 

Ein  nar  schmecht  ein  mit  der  nasen    41    xl.    41 

Der  her  hasset  sein  knecht    42    xli.    42 

Interuallum  wüszt  ein  nar    43    xlii.    48 

Der  nar  verbrant  sein  siechen  herren    44    xliii.    44 

Den  kolben  gab  ein  nar  seim  herren    45    xliiii.    45 

Wie  ein  nar  nit  in  himel  wolt    46    xlv.    46 

Ein  nar  ferbrant  dn  ketzer    47    xlvi.    47 

Ein  nar  vrteilt  ziSbezalen  mit  dem  klang    48   xlvii.    48 

Ein  nar  schlög  den  bischof    xlix.    49 

Ein  nar  yrteilt  iuristen  zu  dem  artzet  gon    50    xlriii.    50 

Wie  ein  nar  sein  herren  versprach    51    1.    51 

Der  nar  frasz  ein  berümpten  falcken    52    li.    52 

Ein  baur  söcht  .cc.  eyer  in  eim  hdn    53   liii.   53 

Von  ratzheren  die  dantzten    liiii.    54 

Von  den  Ordensleuten. 
Der  sawhirt  ward  ein  apt    Iv.    55 

Die  müDch  wellen  in  allen  Sachen  die  ersten  sein    Ivi.    56 
Ein  fasant  sei  nur  ein  bein  haben    Ivii.    57 
Noch  der  geschrift  kappen  zerlegen    Ivüi,    58 
6ot  was  bürg,  ein  apt  bezalt    lix.    69 
Der  gastmeister  gelopt  dem  apt  zu  vil    Ix.  60 
Den  roub  trüg  ein  münch  in  seinem  bfich  heim    Ixi.    61 


419 

Ein  apt  ward  ab  gesetzt    Ixii.  62 

Wie  zu  meiland  einem  doctor  essen  ward  geschickt    Ixiii.  63 

Wie  der  gardian  nur  ein  wort  ret  vor  dem  fürsten    Ixiiii.    64 

Von  den  nunnen. 
.xü.  nunnen  für  .xii.  pfaffen    Ixv.    65 
Ein  atzel  schalt  ein  nun  ein  hurensack    Ixvi.    66 

Von  den  pfaffen. 

Wie  ein  pfaff  .iiii.  guldin  vsz  gab    Ixvii.    69 

Der  priester  gieng  im  kot    Ixviii.    68 

Wa  der  alt  neid  her  kume  zwischen  den  pfaffen  vnd  manchen   Ixix.    69 

Der  tüfel  bracht  fisch  zum  altar    Ixx.  70 

Der  priester  solt  vor  dem  kreutz  gon    Ixxi.    71 

Man  vergrub  ein  hund  an  das  geweicht    Ixxii.    72 

Einer  buch  ein  pfenig  in  die  hosty    Ixxiii.    73 

Wie  einer  sein  gelt  behielt    Ixxiiii.    74 

Zwen  wetteten  von  kurtz  meszlesen    Ixxv.    75 

Wie  zwen  priester  mesz  lasen    Ixxvi.    76 

Papam  esse  participium  bewert  einer    Ixxvii.    77 

Ein  priester  vnd  der  bischoff  wolten  mit  einander  permutieren  Ixxviii  78 

Man  kunt  nit  drey  priester  finden  die  iunckfrawen  weren    Ixxix.    79 

In  der  ersten  mesz  ist  ein  sei  erlöszt    Ixxx.    80 

Von  dem  bösen  geist. 

« 

Wie  der  tüfel  ein  statknecht  holt    Ixxxi.    81 

Der  lam  lieff  beider  dan  der  grad    Ixxxii.    82 

Der  tüfel  nam  aplosbrief  von  dem  man    Ixxxiii.    83 

Der  tüfel  widerriet  einer  iunckfrawen  nit  vff  die  bürg  oder  schlosz  zegon 

Ixxxiiii.    84 
Ein  mensch  ist  des  andern  tüfel    Ixxxv.    85 
Kein  frawen  zierd  wolt  der  tüfel    Ixxxvi.    86 
Gens  vnd  enten  half  der  tüfel  Stelen    Ixxxvii.    87 
Der  tüfel  ward  vneins  mit  eim  diep  in  dem  Stelen    Ixxxviii.    88 
Der  tüfel  erschein  in  äffen  weysz    Ixxxix.    89 
Der  tüfel  wolt  ein  kind  holen    xc.    90 
Der  tüfel  förcht  das  kreutz    xci.    91 

Der  tüfel  dienet  eim  edelman  vnd  begert  ein  glöcklln  für  sein  Ion  xcii.  92 
Der  tüfel  för  mit  eim  in  ein  turnier    xciii.    93 
Der  dem  tüfel  ein  liecht  vff  zünt    xciiii.    94 

Von  gelerten  menneren. 

Der  bapst  fragt,  ob  ein  hübsch  fich  oder  tier  auch  edel  wer    xcv.    96 

27* 


420 

Wil  fil  fachschwentz  an  himel  gon    xcyi.    96 

Wan  einem  ein  laasz  oder  floch  beist    xcyii.    97 

Eeiser  Sigmund  hat  baretlislüt  lieb    xcyiii.    98 

Einer  zerleit  ein  hön  vnd  sprach,  quanta  patimus  propter  ecclesiam  etc. 

xcix.    99 
Was  die  zwen  spitz  bedeuten  an  dem  bischoffs  höt    c.    100 
Wie  drei  Studenten  latin  redten    ci.    101 
Item  expositio  yitis  vera  et  pater  etc.    cii.    102 
Als  einer  lasz,  tibi  vnum  moysi    ciii.    103 

Welches  besser  sei,  thün  das  man  weiszt  oder  etwas  lernen    ciiii.    104 
Trincken  oder  leszen,  welches  das  best  sei    cv.    105 
Ob  doctores  vber  die  ritter  sein    cvi.    106 
Ein  künig  gab  sechs  doctoribus  sechs  fragen  vff    cyü.    107 
Jurista  ein  hasz  machet  fersz,  ynd  het  auch  penssion    cviii.    108 

Von  rosztuschen. 
Der  ein  schlög  ballen,  der  ander  sporen    cix.     109 
Für  .xxyi.  ducaten  zehen  bar,  kauft  einer  ein  pferdt    ex.     HO 
Der  leybrüder  sprach  die  warheit  blibe  in  dem  fasz    cxi.    111 
Das  rosz  gieng  yber  kein  bäum    cxii.    112 

Von  vrteilsprechern,  notarien  vnd  fürsprechen. 
Die  witfrau  solt  sechs  hundert  gülden  keim  on  den  andern  geben  cxiii.  113 
Zwo  frawen  kriegten  vmb  garn    cxiiii.    114 

Vntreu  schlug  ein  zimerman  als  er  achthundert  guldin  fand    cxy.    115 
Der  ein  örin  ochsen  erdacht    cxyi.    116 
Die  sew  weiten  nit  in  das  wasser    xcyii.    117 
Die  haut  ward  yff  ein  schemel  gespant    cxyiii.    118 
Die  sach  hangt  noch  am  gericht    cxix.    119 
Einer  küsset  eins  fürsten  dochter    cxx.    120 
Welchem  der  ochs  heim  gieng    cxxi.     121 
Der  richter  wolt  nit  ynrecht  richten    cxxii.     122 
Der  yerlor  das  rosz  ymb  die  warheit    cxxiii.    128 
Die  fraw  salbet  dem  richter  die  hend    cxxiiii.    124 
Der  ein  schenckt  ein  wagen,  der  ander  zwei  pferd    cxxv.    125 
Der  legat  gab  ein  geschencktes  pferd  wider    cxxyi.    126 
Alle  Sachen  verlor  ein  fürsprech    cxxyü.    127 
Das  f erlin  tranck  die  milch  ausz    cxxviii.    128 
Der  einen  erstach  on  sünd    cxxix.    129 
Der  fürst  ward  geladen  in  das  tal  iosaphat,  vnd  kam  dar    cxxx.    130 

Von  der  heiigen  ee  vnd  ersamen  frawen. 
£ine  warff  zwen  häfen  zum  fenster  vsz    cxxxi.    131 


421 

In  .XXX.  iaren  nie  eins  gewesen    cxxxii.    132 

Drei  briedersfrawen  warden  eins    cxxxiii.    133 

Ein  bösz  weib  tugenthaft  zemachen    cxxxiiii.    184 

Böse  man  tugenthaft  zemachen    cxxxv.    135 

All  nacht  het  ein  fraw  entschuldigang    cxxxvi.    136 

Frawen  zungen  weren  gesund  zu  essen  als  schwantz  stück   cxxxvii.   137 

Der  frawen  zung  was  das  schwerst    cxxxviii.    138 

Einer  schreib  seiner  frawen  etwas  an  einen  zedel    cxxxix.    139 

Einer  sach  einen  für  zwen  an    cxl.    140 

Die  römerin  glorigierten  in  iren  kinden  vnd  nit  in  gezierden    cxli.    141 

Das  bösz  weib  ruckt  hindersich    cxlii.     142 

Die  bauren  verbranten  die  hend    cxliii.    143 

Einer  het  gern  gewiszt  wie  sich  sein  fraw  wolt  halten  nach  seim  dot 

cxliiii.    144. 
Einer  verbot  seiner  frawen  dencken    cxlv.    145 
Ein  geist  vexiert  den  man  zu  nacht  der  vatter  bei  tag    cxlvi.    146 
Einer  nant  sein  frawen  sein  fröd    cxivii.    147 
Der  man  wolt  vor  der  frawen  sterben    cxlviii.    148 
Einer  liebet  sein  frawen  nie  vnd  ward  enthauptet    cxlix.    149 

Von  den  zauberem. 
Der  hafen  sod,  die  tesch  lieff  heim    cl.    150 
Das  weib  segnet  sich  vor  dem  pfaffen    cli.    151 
Per  wolf  frasz  ein  pferd    clii.    152 
Ein  brief  an  hals  hencken  für  äugen  we    clüi.    153 

Von  dem  glauben. 
Ein  iud  m^st  gott  in  einer  mistlachen  suchen    cliüi.    154 
Der  bauer  touft  ein  kind,  vnd  der  sän  bracht  ein  kaib    cly.     155 
Der  sawhirt  glaubt  nit  ein  geist  *    elvi.    156 

Von  der  hoffart. 
Constantius  duckt  sich  vnder  den  bogen    clvii.    157 
Ein  bischoff  vberdisputiert  ein  pauren    159    clviii.    158 
Der  tüfel  wolt  selbs  weichen    clx.    159 
Die  hören  wandlen  zö  einander    clxi.    160 
Dein  vatter  tregt  ein  krön  vnd  ist  doch  kein  künig    clxii.    161 
Ein  künig  wolt  ein  guldin  geben  vmb  ein  par  bantoflen    clxiii.     162 
Ein  apt  het  eng  schöch  an    clxiiii.    163 
Einer  zögt  eim  zwen  mülstein    clxv.    164 
Alexander  wolt  nit  lauffen    clxvi.    165 

l  ei  grenist. 


422 

Ein  keiser  was  iederman  früntlich    clzvii.    166 

Domicianus  verfolget  Christen    clxviii.    167 

Zwen  stritten  ymb  ein  ochsenkopf    clxix.    168 

Einer  wolt  streich  teilen    clxx.    169 

Ein  mulesel  gloryert  von  seim  vater    clxxi.    170 

Das  ertreich  küsset  einer    clxxii.    171 

Ein  hasz  gloryert  vsz  eim  hasen    173    clxxv.     172 

Ein  wolf  liesz  ein  kitzin  tantzen    174    clxxiii.    173 

Der  wind  warf  ein  eichbaum  vmb    175    clxxiiii.    174 

Dedalus  lert  icarum  fliegen    clxxvi.    175 

Von  der  geitikeit* 
Einer  wolt  ein  tag  dot  sein    clxxvii.    176 
Aller    meist    menschen   worden    verdampt    vmb    der    geitikeit    willen 

clxxviii.    177 
.Vff  eim  bret  betten,  zwei  vnglück    clxxix.    178 
Im  wald  fand  einer  ein  schätz    clxxx.    179 

Einer  bat  got,  was  er  an  rürt  das  solt  alles  gold  werden    clxxxi.     180 
Der  künig  starb  hungers  halb    clxxxii.     181 
Im  träum  frasz  einer  iesam    clxxxiii.    182 
Der  ander  frasz  ein  crutzifix    clxxxiiii.    183 
Yespasianus  het  gemein  beschlagen    clxxxv.    184 
Yespasianus  ret  mit  seim  briider    clxxxvi.    185 
Ler  mucken  stechen    clxxxvii.    186 
Vespa.  solt  man  in  tyber  werfen    clxxxviii.    187 
Ein  fraw  küsset  Yespasianum    clxxxix.    188 
Yespasiano  sagt  ein  Sprecher  kurtz    cxc.    189 

Yen  wucheren. 
Einer  mocht  seinsz  gleich  erlupffen    cxci.    190 
Der  tüfel  Metschet  die  wöcherer    cxcii.    191 
Ein  wöcherer  kunt  nit  zu  kumeu    cxciii.     19: 
Die  wöcherer  gaben  kein  antwurt    cxciiii.    193 
Den  Segen  teilt  der  predicant  vsz    cxcv.    194 
Ein  wöcherer  het  ein  göten  hart    cxcvi.     195 
In  die  held,  ward  einer  getragen    cxcvii.    196 
An  galgen  ward  einer  gefürt    cxcviii.    197 
Prediger  wolten  kein  brod    cxcix.    198 
Wöcherer s  göt  verschwand    cc.    199 
Ynrecht  göt,  bölschaft,  verdampt  vil    cci.    200 
Widerkeren  kunt  einer  nit    ccii.    201 
Widerkernng  thön  hindert  Stelen    cciii.    202 
Ein  testamentari  ward  zedot  gschlagen    cciiii.    203 


423 

Von  dem  eebrnch. 
Ein  fraw  het  .xii.  kind  vnd  .xii.  yäter    ccv.    204 
Das  habermös  yff  ein  seit    ccvi.    205 
Ein  keiserin  stiesz  ir  band  in  das  manl  vergilii    cctü.    206 
Anthonius  leid  ein  eebrecherin    ccviü.    207 
Glacies  ismar  biesz  das  kind    ccix.    208 
Eellerin  nanten  die  knecbt  kapnnen    ccx.    209 
Von  dem  starcken  otten  des  römers    ccxi.    210 
Ein  iunckfraw  bet  bälscbaft  versöcbt    ccxii.    211 
Eine  wolt  nit  zwen  sOn  baben    ccxiii.    212 
Zücb  iäcklin  züch,  zücb  metz  zücb    ccxiiii.    213 
Einer  nam  sein  fraw  vmb  gotz  willen    ccxv.    214 
Quos  deus  coniunxit  nemo  separet    ccxyi.    215 
Ein  doctor  kam  binder  enam  wescberin    ccxvii.    216 
Fründ  kamen  in  die  ee    ccxyiii.    217 

Von  den  bülem. 

Etlicb  essen  gissel  mal,  sunst  mal    ccxix.    218 

Der  stum  diener  der  fürstin    ccxx.    219 

In  einem  bäum  lag  einer,  da  kam  der  engel  ynd  der  tüfel    ccxxi.    220 

Ein  alter  böler  nocb  als  yil    ccxxii.    221 

Von  dreien  witfrawen    ccxxiii.    222 

Von  der  straff  des  eebrucbs. 
Von  eim  kaufman  der  ein  kopff  mit  bart  ob  eim  tiscb  bet   gesehen 

ccxxiiii.    223 
Von  der  frawen  gangolfi    ccxxy.    224 
Zwen  ebrecber  mosten  gran  rock  tragen    ccxxvi.    225 
Eim  ebrecber  beid  äugen  ysz  stecben    ccxxyü.    226 
Das  kalt  eisen  brant  eine    ccxxviii.    227 
Der  koler  sach  ein  frawen    ccxxix.    228 
Ein  büler  dötet  ein  eeman    ccxxx.    229 

Der  eman  büw  dem  bälen  vnd  seiner  frawen  die  köpff  ab    ccxxxi.    230 
Rosimunda  erdötet  zwen  man    ccxxxii.    231 
Einer  zä  rom  wolt  einen  erschiessen,  vnd  was  bundert  meil  von  im 

ccxxxiii.    232 

Von  tmncknen  lüten. 
Einer  bet  nie  kein  wein  truncken    ccxxxiiii.    233 
Der  becber  bet  einen  gestochen    ccxxxv.    234 
Vff  dem  mör  asz  einer  fil  saltz    ccxxxvi.    235 
Von  dem  fiber  wolt  einer  entlediget  werden,  aber  von  dem  durst  nit 

ccxxxvii.    236 


424 

Wan  einer  badet  so  darst  in    ccxxxviii.    237  • 

Der  Zunftmeister  lag  im  mist    ccxxxix.    238  ! 

Der  esel  was  witziger  dan  sein  her    ccxl.    239  \ 

Der  hirsz  brach  ein  bein  entzwei,  wolt  kein  wein  mer  trincken  ccxli.  240  i 

Ein  truncken  weih  weiszt  nichtz  me    ccxlii.    241 

Trunkenheit  ofnet  me  dan  die  beicht    ccxliii.    242 

Ein  bröder  erweit  trunckenheit,  ward  ein  eebrecher    ccxliii! .    243 

Noe  schut  fiererlei  blöt  zu  den  reben    ccxly.    244 

Man  het  im  capitel  dispensiert    ccxlvi.    245 

Der  ward  truncken  von  den  versuchen    ccxlvii.    246 

Ysz  keim  andern  becher  wolt  er  trincken    ccxlyiii.    247 

Von  essen. 

Der  pfaff  warff  das  femoral  in  kessel    ccxlix.    248 
Von  eim  grossen  fresser  zu  meiland    ccl.    249 
Von  milo  wie  er  starb    ccli.    250 
Ein  tracht  kostet  dausent  guldin    cclii.    251 
On  lust  wolt  einer  essen,  verzweiflet    ccliii.    252 
Nieman  sol  essen  on  das  benedicite    ccliiii.    253 

Von  zom  vnd  von  eylen. 

Mala  cuncta  ministrat  impetus  f.  p.    cclv.    254 

Sant  martin  sprach,  eylestu  so  kumst  du  nit  dahin    cclvL    255 

Eeiser  otto  was  am  ostertag  gech    cclvii.    256 

Vmb  vnschuld  schlug  einer  den  hund    cclviii.    257 

Ein  hencker  det  fier  mörd,  vnd  ward  auch  gerichtet    cclix.    258 

Ein  ritter  ward  erlöszt    cclx.    279 

Von  trackheit. 
Der  münch  schwitzet  zfi  metti  zeit    cclxi.    260 
Von  dreyen  faulen  sünen,  welchem  das  reich  zu  gehört    cclxii.    261 
Den  acker  wolt  er  nit  vmbhacken    cclxiii.    262 
Von  dem  faulen  köntzen    cclxiiii.    263 

Vom  gedechtnis  des  dots. 
An  das  bet  vnd  schiff  zegon    cclxv.    264 

Ein  fraw  schickt  iren  bülen  zö  sterbenden  menschen    cclxvi.    265 
Ein  altuatter  forcht  drü  ding    cclxvii.    266 
Der  dot  schickt  eim  drei  hotten    cclxviii.    267 
Der.tüfel  schickt  eim  drei  hotten,  ee  er  in  holen  wolt    cclxix.    268 
Der  künig  stönd  gen  nidergang    cclxx.    269 

Wie  sich  etlich  am  letsten  halten. 
Der  das  krutz  nit  wolt  bei  im  haben    cclxxi.    270 


425 

Einer  küszet  das  krucifix    pdxxii.    271 

Einer  läget,  nant  alle  hund    cclxxiii.    272 

Einer  gab  zeichen  da  man  vber  den  trog  wolt  gon    cclxxiiii.    273 

Einer  klapert  stetz  wolt  nit  betten    cclxxv.    274 

Man  ölet  einem  der  forcht  des  seckels    cclxxvi.    275 

Einer  het  den  Schlüssel  in  der  band    cclxxvii.    276 

Der  nam  .i.  pfennig  von  einer  kroten    cclxxviii.    277 

Einer  wolt  das  krucifix  an  seim  letsten  nit  ansehen    cclxxix»    278 

Von  den  seelen. 
Sein  seel  verkauft  einer    cclxxx.    279 
Der  tüfel  kauft  ein  seel    cclxxxiii.    280 
Einer  bot  seiner  sei  fil  götz    cclxxxiiii.    281 

Von  der  penitentz. 
Wie  ein  rat  penitentz  thet    cclxxxv.    282 

Markolfus  kunt  kein  bäum  finden  daran  er  hangen  wolt    cclxxxvi.    283 
Einer  wolt  ein  esel  kaulfen    cclxxxvii.    284 
Einer  gab  ein  pfennig  zoll    cclxxxviii.    285 
Der  beichther  gab  .v.  aue  maria    cclxxxix.    286 
Die  fraw  solt  für  den  man  in  den  himel    ccxc.    287 
Der  iung  wey  schickt  sein  müter  zu  den  götteren    ccxci.    288 
Ein  gouch  het  .v.  mal  gucket    ccxcii.    289 
Der  adler  sach  den  fogler  nit    ccxciii.    290 
Das  graw  menli  musz  als  tragen    ccxciiii.    291 
Ein  kind  fand  seim  vatter  grau  bar    ccxcv.    292 

Von  der  beicht. 
Ein  begin  verlor  die  kürsen    ccxcvi.    293 
Ich  het  nur  ein  hauben  vff    ccxcvii,    294 
Seider  cristus  geburt  beicht  einer    ccxcviii.    295 
Eine  beichtet  das  sie  ins  bet  brunzet    299.    (fehlt)   296 
Der  vogt  bedorfft  .vii.  sinn    800    ccxcix.    297 
Fier  gülden  wolt  einer  zeigen    301    ccc.    298 
Vsz  eim  buch  wolt  einer  beichten    301     ccci.    299 
Ein  misereator  vff  das  confiteor    cccii.    300 
Einer  absoluiert  von  künftigen  Sünden    ccciii.    301 
Ein  beichtuatter  ward  gehenckt    ccciiii.    302 
Einer  wolt  nit  die  rot  kap  tragen    cccv.    803 

Von  geloben  vnd  verheissen. 

Einer  verhiesz   ein  kertzen   als  grosz   als  ein  sägel  bäum,   in  nöten 

cccvi.    304 
Kü  vnd  das  kalb  verhiesz  einer    cccvii.    305 


426 

Den  weinkauff  nit  zfi  trincken  wolt  die  fraw  nit  verhelssen  cccTui.   306 
Wan  der  siech  geoiszt,  so  ist  er  böszer  dan  er  vor  was    cccix.    807 
Nach  dem  fasz  mit  wein  schickt  einer    cccx.    808 
Einer  verhiesz  ein  kind,  das  im  das  ander  auch  stürb    cccxi.    809 

Von  meisterschaft. 
Einer  knnt  ein  werck  besseren    cccxii.    310 
Der  fechtmeister  schldg  seim  schdler  den  kopff  ab    ccczüi.    311 
Götz  hilff  wolt  einer  nit  vt>ergeben    cccxiiii.    312 
Ein  harpffen  schlaher    cccxy.    318 
Welcher  etwas  yff  der  lauten  kunt    cccxyi.    814 
Einer  wolt  sein  meister  hencken    cccxvii.    316 
Der  künig  liesz  einen  köpfifen    cccxyiii.    816 

Wan  man  etwas  verbüt,  so  liept  es  erst.    Nitimur  in  vetitam. 
Die  fraw  asz  kein  zwiblen    cccxix.    317 
Fanf  exempel  von  frawen    cccxx.    318 
Ein  alt  man  kam  nie  für  die  stat    cccxxi.    819 

Yen  almüsen. 
Die  beurin  gab  sant  martin  ein  han  als  in  der  falck  holet    cccxxii.    320 
Die  beurin  wolt  kein  linsen  geben    cccxxiii.    321 
Die  keiserin  het  zwen  ermel  gestickt  schickt  sie  otto    cccxxiiii.    322 
Pilatus  het  Christus  rock  an    cccxxy.    823 

Der  bawer  gab  dem  pfaffen  ein  kä,  das  er  im  hundert  geh  cccxxvi.  324 
Von  hans  werner    cccxxvii.    826 
Zwen  blinden  schruwen    cccxxviii.    826 
Einer  gieng  für  ein  seckel  vol  geltz    cccxxix.    327 
Ein  almäsner  fand  ein  schätz    cccxxx.    828 

Christus  erschein  einem  grafen,  vnd  liesz  die  kleider  ligen  cccxxxi.  829 
Er  gab  die  Sporen  durch  got    cccxxxii.    380 

Von  dem  gebet. 
Der  prior  henckt  den  ring  sorg  an    cccxxxiii.    831 
Der  bettet  miserere  tui  deus    333    cccxxxiiii.    832 
Ein  fraw  bettet  pater  noster    384    cccxxxy.    833 
Von  ein  wolf ,  ein  fuchs  vnd  ein  geitigen    (fehlt).    334 
Dem  vatter  brunnen  die  finger    335    cccxxxyi.    835 
Das  krucifix   schlag  eim   ein   arm  ab  ward    darnach  sein  feind   836 

cccxxxYÜ.    836 
Der  arm  man  betet  für  den  rychen    387    cccxxxyi ii.    837 
Einer  lernet  das  pater  noster  bei  dem  körn  yszleihen  888  cccxxxix.  888 

Von  dem  bapst. 
Per  wusch  denen  ir  füsz    3ß9    cccxj.    899 


427 

Der  graf  begert  tod  dem  bapst  die  fladen  zft  essen  am  oster  abent  340 

cccxli.    840 
Ein  redner  liesz  ein  fürtzlin    841   cccxlii.    341 
Der  wolt  beweren  kurtz  zu  reden    342    cccxliii.    842 
Bapst  iohannes  reit  vff  eim  pferd    348    cccxliii.    848 
Ein  alt  weib  begert  den  segen    cccxliiii.    344 
Das  ewangelium  secundum  pergamum    344    cccxlv.    345 
Der  babst  wannet  die  ducaten    345    cccxlv.    346 
Für  den  babst  kam  einer    cccxlvi.    847 
Ein  babst  ward  verdampt    cccxlvii.    348 

Von  straff. 
Der  bauer  frasz  fünftzig  zwiblen    cccxlviii.    349 
Der  esel  frasz  drei  peterlin    cccxlix.    850 
Alexander  fieng  ein  rauber    cccl.    851 
Ymb  eines  dolchens  willen  ward  einer  gehenckt    cccli.    852 
Der  gewer  trog  erstach  sich    ccclii.    358 

Von  schaffneren. 
Ein  Schaffner  schreib  .xl.  guldin    cccliii.    854 
Hechen  mit  der  teschen    cccliiii.    855 
Einer  zögt  das  maul  ynd  den  ars    ccclv.    356 

Von  artzeten. 

Einer  sach  ein  karren  mit  mOst    ccclvi.    357 
Einer  machet  titum  gesund    ccclvü.    358 
Einer  machet  sein  vatter  gesund    ccclviü.    359 
Der  meint  er  wer  ein  han    ccclix.    360 

Von  getruwen  knechten. 
Der  knecht  machet  seinen  herren  zu  einem  künig    ccdx.    361 
Der  hirt  ward  bald  reich    ccclxi.    852 
Der  koch  begert  ein  esel  von  dem  heren    ccclxii.    862 

Von  kellerin. 

Die  kellerin  het  zwei  gebrotne  hüner  gössen    cccküi.    864 

Die  kellerin  vnd  die  fraw  wunsten  einander  fil  geltz    ccclxiiii.    865 

Von  vngehorsamkeit. 
Ob  einem  Hecht  briet  einer  eyer    ccclxv.    866 
Einer  was  gehorsam,  was  er  gern  det  das  det  er    ccclxvi.    467 
Der  künig  gab  seinen  dreyen  sünen  öpffel  schnitz    ccdxyii.    366 

Von  den  wirten. 
Einerlei  wein  must  einer  trincken    ccelxviii.    869 


428 

^er  knecht  det  was  man  wolt,  aber  nit  was  man  in  hiesz  cccbdx.  870 

Von  einem  gast  der  wol  saufen  mocht    (fehlt).    871 

Ein  Wirt  verschütt  vil  wein    (fehlt).    872 

Der  yff  den  tisch  hofiert,  das  waren  küssin  vnd  bet    cccixx.    878 

Die  wOrtin  het  ein  zuber  vol  wassers  in  das  vasz  gethan  ccclxxi.  874 

Ein  äff  warff  den  tritten  pfennig    ccclxxii.    876 

Von  spileren. 

Alle  forteil  vff  dem  spilen,  liesz  der  yatter  den  snn  lernen  cccbudii.  876 
Vff  den  zunften  solt  man  spinnen    ccclxxüii.    877 
Der  tüfel  holet  den,  der  seiner  frawen  gürtel  het    ccclxxy.    878. 
Der  dieb  warflF  ein  würffei  vff    ccclxxvi.    879 

Von  züdütlern  adolatores. 

Der  fuchs  lert  einen  drey  weiszheit  für  seinen  Ion    ccclxxvii.    880 
Die  äffen  zerrissen  einen  der  het  yuen  die  warheit  gesagt  ccclxxyiii.  881 
Diogenes  asz  kraut  aduüert  nit    ccclxxix.    882 

Von  tantzen  vnd  pfeiffen. 

Der  tüfel  machet  zu  tantz    ccclxxx.    888 

Der  predicant  zerstach  die  bocken    ccclxxxi.    884 

Der  stier  zerreisz  ein  tentzerin    ccclxxxii.    885 

Einer  begert  ein  pferd    ccclxxxiii.    886. 

Ein  kol  sprang  vff  ein  mantel    ccclxxxiiii.    887 

Die  in  saxen  tantzten  ein  iar    ccclxxlv.    888 

Von  feirtagen. 
Der  iud  stönd  den  sabat  vnd  den  suntag  in  dem  proffey   ccclxxxvi.   389 
Eine  gebar  ein  hunds  köpf    ccclxzxvii.    890 
Der  meder  fand  ein  guldin.    ccdxxxviii.    891 

Von  liegen. 
Papirius  sagt,  man  solt  einem  man  noch  ein  fraw  geben  ccclxxxiz.  392 
Ein  lügner  sol  nichtz    cccxc.    898 
Zwen  kaufiman  warden  reich    cccxci.    894 

Heimliche  ding  heimlich  behalten. 
Eim  ritter  flogen  .1.  rappen  vsz  dem  leib    cccxcii.    895 
Der  verkauft  den  rock  der  stat    cccxciii.    896 
Mido  rex  het  esels  oren    cccxciiii.    897 
Beginen  wolten  ynen  selber  beichten,  pfeiffholderen    cccxcv.    898 

Von  frid  vnd  einikeit. 
Der  mund  vnd  die  glider  warden  mit  einander  vneins    cccxcvi.    399 
Zwen  hund  döteten  einen  wolff,  warden  mit  einander  eins  cccxcvii.  400 


429 

Der  hertzog  macht  zwen  barger  eins  durch  har  Tszrauffen  cccxcviii.  401 
Zä  zürch  warden  zwen  eins    899.    402 
Zwo  geisz  giengen  yff  einander    400.    403 

Von  gemeinen  metzen. 
Der  wolt  ein  heszlich  thier  dem  tüfel  schencken    401.    404 
Ein  metzen  knnt  niemans  vfflupfen    401.  402.    405 
Alle  gaben  sein  nihs  gegen  den  held    403.    406 
Einer  sach  nit  das  sie  nur  ein  aug  het    404.    407 
Drei  frawen  streichen  ein  kapplerin    406.    408 

Von  den  malern. 

Bauren  weiten  ein  lebendigen  got  haben    406.    409 

Malen  vmb  die  meisterschafft    407.    410 

Ein  maier  satzt  einem  heiligen  ein  fliegen  an  die  Stirn    408.    411 

Einer  malet  hübsche  kind    409.    412 

Samalio  pardulus    410.    413 

Der  maier  machet  einer  ein  andere  färb  ynder  dem  antzlit    410.    414 

Von  kleideren. 
Einer  schlag  den  herren    411.    415 

Einer  küsset  seine  kleider,  sie  heten  im  für  geholffen    412.    416 
Donatus  ward  padue  verachtet    413.    417 
Der  satler  verachtet  ein  edelman    414.    418 
Hofifart  geschant  ein  äff  zä  parysz    415.    419 

Von  früntschafft. 

Die  wolff  in  eim  land  waren  lieber  dan  die  band  in  andre    416.    420 

Der  bischoff  wolt  fründ  haben    417.    421 

Was  der  ber  dem  in  ein  or  runet    418.    422  * 

Einer  bracht  sein  grösten  feind    419.    423 

Einer  leit  ein  seckel  mit  gelt  dem  anderen  vnder  das  küssin.  420.  424 

Von  hunden. 

Der  hund  holet  fleisch  an  der  metzig    421.    425 

Im  wasser  sach  ein  hund  ein  stuck  fleisch    422.    426 

Denmarcker  heten  ein  hund  zfi  eim  künig    423.    427 

Ein  band  starb  hungers  vff  dem  grab    424.    428 

Eim  band  betten  ist  ein  grose  arbeit    425.    429 

Ein  hund  gesellet  sich  zö  einem  wolff  aber  nit  lang    426.    430 

Die  wölff  vnd  hund  einer  färb    427.    4^ 

Ein  nar  verriet  seinen  brdder    428.    432 

Ein  wolff  wolt  mager  sein  vnd  frey,  dan  feiszt  vnd  gefangen  429.  433 

Der  hund  verriet  ein  mörder    430.    434 


430 

Von  der  eer  vatter  vnd  mftter. 
Der  ein  kolben  machet    ccccxxxi.    435 

Zwo  elen  tächs  gab  einer  seinem  vatter  zu  eim  rock    ccccxxzii.    436 
Einer  trdg  ein  krot  im  antlit    ccccxzxiii.    437 

Der  San  sprach,  meines  vatters  seel,  reqaiescat  in  pice  ccccxxxiiii.  438 
Am  galgen  macht  er  die  fig    ccccxxxv.    439 
Sant  anthonius  feür  zündet  einen  an  sein  mäter  erbat  es  ccccxxxvi.  440 

Von  rat  suchen  vnd  geben. 
Vlixes  riet  Falamidi    ccccxxxvii.    441 

Saltz  sol  man  mit  moleszel  milch  besprengen    ccccxxxviii.    442 
Periklis  erdocht  ein  sinn  das  er  nit  rechnen  dorfft    ccccxxxix.    443 
Ysz  eim  feind  macht  er  ein  frQnd    ccccxl.    444 
Julius  wolt  nit  volgen  seiner  frawen  rat  oder  anschlag    441.    445 
Einer  schreib  ein  rat  ysz  bapeyr    442.    446 
Die  wolf  begerten  die  hund  von  schaffen    443.    447 

Von  dem  gotz  wort. 
Der  tüfel  prediget  in  eim  kloster    444.    448 
Ein  ritter  zürnet  vber  ein  predicanten    445.    449 
Ein  knöpffiet  mäsz,  ist  ein  predig  von  allerlei.    446.    450 
Der  predicant  sol  blind  sein    447.    451 

Nach  essens  was  er  nit  der,  der  an  dem  morgen  geprediget  het  448.  452 
Kein  fürst  würt  behalten    449.    453 
Der  tüfel  griesset  die  prelaten    450.    454 

Von  der  straff  die  das  gotzwort  verachten. 
Der  priester  widerret  im  selber    451.    455 
Sant  franciscus  fluchet  eim  weib    452.    456 
Ein  besessner  spotet  sant  amando    453.    457 
Drei  haben  die  weit  betrogen    454.    458 

Von  dem  passion  zu  predigen. 
In  dem  passion  sprach  der  priester  es  ist  nit  also    455.    459 
Lang  passion  predigen    456    460 
Langer  passion  ist  ein  gesellen  stosz    457.    361. 

Wie  man  den  seien  zu  hilff  kumpt. 
Ein  fraw  gab  ein  ochsen  vmb  drithalben  rappen,  ein  han  vmb  .xii.  gal. 

468.    462 
Der  arm  man  gab  eim  das  pferd    459.    463 
Wa  ein  münch  nach  seim  tod  hinfär    460  (fehlt.)    464 
Wa  requiescat  in  pace  her  kum    460.  460.    465 
Ein  bischoff  sach  ein  kind  betten    461.    466 


431 

Einer  lachet  zvl  dem  de  profondis    462.    467 
Der  künig  dancket  das  er  geert  ward    468.    468 
Sant  bernhardin  bewert  das  fegfaer    464.    469 

Von  gedult. 
Einer  nam  ein  bösz  weib    465.    470 
Socrates  ward  beschüt    466.    471 

Zwen  in  dem  kessel,  der  iang  murmelt  der  alt  schweig    467.    472 
Der  esel  het  wol  vnser  gedalt  tragen    468.    478 
Der  gloken^ütet  der  gedult    469.    474 
Einer  spüwet  dem  künig  in  sein  bart    370.    475 
Der  ammeister  £Ü  straszburg  nant  einen  ein  schalck    471.    476 
Diogenes  sprach  lentule    472.    477 
Du  bist  her  deins  munds    473.    478 

Von  widerwertikeit. 

Der  nie  ein  helbling  het    474.    479 

Einer  verlor  ein  aug,  bleib  lebendig    475 

Kein  tag  vergat  on  leiden    476.    481 

Wie  man  kind  vnd  kelber  entwent    477.    482 

Von  eyd  schweren. 
Einer  schrei  yber  die  gassen    478.    488 
Sant  Niclaus  sehwür  drü  ding    479.    484 
Sant  pangratius  strief  den  meineid    480.    485 
Sant  andromarus  striefif  die  sünd    481.    486 
Warumb  seind  me  armer  siecher  menschen  in  der  cristenheit  dan  sunst 

482.    487 
Der  ein  arm  ward  kürtzer    488.    488 

Von  falscheit  vnd  betrügnis. 
Zwen  wetteten  mit  einander    484.    489 
Die  knecht  heten  die  rock  nit  gelassen    485.    490 
Einer  wincket  mit  den  äugen    486.    491 
Fil  dieb  waren  bei  einander    487.    492 
Ein  fuchs  verklagt  ein  han  falsch    488.    493 
Der  wolf  verklagt  den  fuchs  falsch    489.    494 
Sechs  wölff  teilten  einen  ochsen,  on  den  rechten  erben    490.    495 
Wie  man  raubet  am  letsten  das  bei    491.    496 
Einer  wolt  ein  münch  die  Stegen  ab  werffen,  ia  ia    492.    497 

Von  grossen  prelaten. 
Die  sonn  gebar  noch  ein  sunen,  da  trauret  das  erdtreich    498.    498 
Dra  klöster  zfi  liptzig  bawen  on  gelt    494.    499 


432 

Einer  sScht  die  Schlüssel  zfi  der  abtey    495.    500 
Der  fürst  versiglet  ein  brieff    496.    501 

Von  octauiano  dem  keiszer,  vnder  dem  Cristus  geboren  ward. 

Ein  iüngling  kam  gen  rem    497.    502 

In  dem  verganten  hiesz  einer  eins  ritters  bet  kauffen    498.    503 

Julia  liesz  sich  kal  machen  ee  zeit    499.    504 

Der  bölet  der  groszen  römer  weiber   500.    505 

Ein  kriechischer  poet  gab  zwen  heller    501.    506 

Von  dem  grossen  alexander. 

Der  müller  treib  einen  esel    502.    507 

Alexander  schwär,  was  in  einer  bet  das  wolt  er  nit  thön    503.    508 

Darius  schickt  Alexandre  ein  sack  vol  magsomen    504.    509 

Von  Juiio  dem  ersten  keiser. 
Julius  fraget  sein  frawen    505.    510 

Von  barbarossa. 
Von  barbarossa    506   (fehlt).    511 
Die  bauren  machten  bleigin  ring  an  die  pater  noster    507.  506.    512 

Von  eim  bischoff  von  trier. 
Der  lert  einen  das  in  nit  früri,  es  wer  wie  kalt  es  wolt    508.  507.    513 
Grosz  herren  sehen  durch  die  finger,  bed5r£fen  keiner  brillen  509.  508.  514 

Von  dem  löblichen  hausz  östereich. 

Welcher  hertzog  vor  gieng    509.    515 
Kropffecht  lüt  machten  gesund    510.    516 

Von  der  krön  von  Franckreich. 

Der  begert  ein  gab  von  dem  künig  von  Franckreich    511.    517 
Der  künig  begert  zu  wissen    512.    518 

Von  dem  guten  iar  zu  heischen. 
Der  bawer  det  das  maul  vff    513.    519 

Von  oster  eyer  zu  heischen. 
Wie  ein  bürin  die  eyer  zerbrach    514.    520 
Wie  ein  predicant  im  selbs  ein  peticion  halten  sol    515  (fehlt).    521 

Von  sant  iohans  segen. 
Dem  bösen  geist  het  sich  einer  ergeben  ward  erlöszt    515.    522 

Von  gewonheit. 
Der  Btorck  bicket  einem  anderen  storcken  ein  aug  vsz    516.    528 
Vnser  ding  ist  fleschen  werck    517.    524 


433 

Von-  stratagematibus  in  kriegen. 

Cesta  hiesz  die  weiber  schleier  spreiten    dxviii.    525 
Trifon  seget  gelt  vsz    dxvix.    526* 
Hanibal  liesz  kisten  in  den  tempel  tragen    dxx.    527 
Elephanten  forchten  die  müsz    dxxi.    528. 

Von  guten  raten  in  kriegen. 

Ein  künig  ist  zuforchten    dxxi.    529 

Ein  maus  lert  ire  kind    dxxiii.    530 

Warumb  sein  ietz  nit  ritter    dxxiiii.    531       • 

Was  man  von  dem  heren  sagt    dxxv.    532 

Zwen  dieb  in  einer  kircben    dxxvi.    533, 

Ein  stum  ward  reden    dxxvii.    534 

Einer  gieng  vor  zu    dxxviii.    535 

Zwen  ritter,  der  ein  leid    dxxix.    536 

All  spileut  hüren  warden  erschlagen    dxxx.    537 

Ein  künig  gewan  vil  lands    dxxxi.    538 

Hanibal  macht  vneinikeit    dxxxii.    539 

Die  rät  selten  besundere  kleider  tragen    dxxxiii.    540 

Ein  hauptman  sach  fil  fögel  fliegen    dxxxiiii.    541 

Ein  hauptman  ward  gemalt    dxxxv.    542 

Am  rucken  liesz  einer  den  harnest  starck  machen    dxxxYi.    543 

Herenius  riet  die  figent  ledig  zelon    dxxxyii.    544 

Hanibal  samlet  zwen  sester  ring    dxxxviii.    545 

Von  vil  pfründen. 
Der  babst  gab  eim  vil  pfründen    dxxxix.    546 
Ymb  fil  geltz,  weit  einer  des  tüfels  sein    dxl.    547 

Von  geweichtem  wasser. 
Ein  mosz  gieng  nit  ab    dxlii.    548 

Von  vnser  frawen  hertzleid  alsz  iesus  xii.  iar  alt  was. 
Die  iunckfraw  erfur  das  hertzleid  in  dreien  tagen    dxliii.    549 

Von  vnser  frawen  empfencknis. 
Wie  ein  wolf  einen  dötet    dxliiii.    550 
Maria  nam  einem  doctor  das  heilig  sacrament    dxlv.    551 
Blind  ward  ein  baccularius    dxlvi.    552 

Die  pestilentz  hört  vff  zä  basel,  alsz  das  fest  vffgericht  ward   dxlvii.   553 
Einer  nam  sich  an  er  wer  dot  vnd  starb  recht    dxlviii.    554 

Von  dem  heiligen  sacrament  des  altars. 
Ein  iüdin  sach  cristum  im  sacrament    dxlix.    555 
Wie  vsz  franckreich  die  iuden  vertriben  sein  worden    dl.    556 
Pauli.  28 


434 

Wie  ein  kindiin  ein  ander  kindlin  in  dem  seckel  sach    dli.    557 

Von  dem  Weihnachtag. 
Ein  bild  fiel  von  ismar  in  barbara    dlii/  558. 
Zwen  böm  zu  würtzburg  bringen  disz  nacht  äpffel    dlüi.    559 
Sibilla  zögt  octauiano  ein  bild    dliiii.    560 

Von  dem  himelreich. 
Zwei  hundert  iar  was  ein  ritter  ausz,  meint  es  wer  nur  ein  stund  dlv.   561 
Ein  fogel  sang  eim  brüder  cec  iar    dlvi.    562 

Meyen  stecken  einer  geisterin. 
Von  ewiger  sälikeit  wie  sie  fünf  man  haben  wolten    dlvii.    563 

Von  allerlei  matery  gesamlet. 
Der  ein  was  zufil  forchtsam    dMii.    564 
In  der  xiii  zunft  sitzt  man  me  zu  der  vn  ee    dlix.    565 
Der  warff  ein  heller  in  den  Wechsel    dlx.    566 
Einer  weit  hundert  schrit  lauffen    dlxi.    567 
Sein  trüw  versatzt  einer    dlxii.    568 
Die  kapen  des  mans  zögt  die  fraw    dlxiii.    569 
Die  bauren  wollen  nit  weiszbrot  essen    dlxiiii.    570 
Der  ein  hat  nichtz,  dem  anderen  kunt  nit  genfig  werden    dlxv.    571 
Der  wolt  nit  zu  dem  sacrament  gon,  sein  Schwester  was  daran  gestorben 

dlxvi.    572 
Den  orden  leit  man  einer  katzen  an    dlxyii.    573 
Das  bliben  aug  beweinet  einer    dlxviii.    574 
Drei  brüder  beten  ein  esel,  hunger  starb    dlxix.    575 
Der  priester  sang  wie  ein  esel    dlxx.    576 
Die  Sassen  yff  den  esel,  vnd  trügen  in    dlxxi.    577 
Der  8un  loszt  x.  pfund  gewerbs    dlxxii.    578 
Der  ward  offt  gewegen    dlxxiii.    579 
Vater  vnd  müter  entert  einer    dlxxiiii.    580 
Der  spiler  sagt,  kumpt  mein  yater    dlxxy.    581 
Vber  ein  wasser  trog  einer  einen    dlxxvi.    582 
Nieman  kunt  ein  bauren  yberfüren    dlxxyii.    583 
Wie  der  priester  epiphaniam  yerkunt    dlxxyiii.    584 
Der  kaufman  hat  ein  katschatz    dlxxix.    585 
Welches  das  bösest  sei    dlxxx.    586 
Die  wolff  sahen  schaff  lämer  lecken    dlxxxi.    587 
Sibilla  bot  ix.  bücher  für  ccc.  gnl.    dlxxxii.    588 
Glück  ynd  ynglück  daz  weih  schlahen    dlxxxiii.    589 
Die  weit  wolt  einer  sehen    dixxxiiii.    590 
Man  hanckt  ein  dieb    dlxxxy.    591 


435 


Ein  erabschneider  ward  geschmecht    dlxxxyi.    592 

Am  dunstag  span  eine  nit    dlxxxvii.    593 

Das  kind  rüwet    dlxxxviii.    694 

Lüsz  knüller  nant  eine  Iren  man    dlxxxix.    595 

SaltuB  galeri  sprang  in  das  mör    dxc.    596 

Einer  schar  seiner  frawen  ein  blatten    dxci.    597 

Die  dot  müter  sties  einer  in  sack    dxcii.    598 

Der  bauer  deckt  das  hansz  nit    dxciii.    599 

Der  meszner  ward  ein  her    dxciiii.    600 

Der  Bcherer  schar  ein  halben  hart    dxcv.    601 

Vsz  einer  stat  in  die  ander  ziehen    dxcvi.    602 

Ein  ygel  fand  zwen  ygel    dxcvii.    603 

Den  stein  warf  einer  neben  sich    dxcYÜi.    604 

Linsen  lies  esopns  sieden    dxcix.    605 

Den  himel  häb  ein  fogel    de.    606 

Zwen  schäler  beten  zwen  seck    dci.    607 

Fil  bücher  machen  nit  ein  predicanten    dcii.    608 

Der  tüfel  bletzet  ein  brüch  mit  widen    dciii.    609 

Sacerdos  et  pellifex,  calciorum  etc.    dciiii.    610 

Drü  ding  het  der  schüler    dcy.    611 

Drei  betler  waren  reich    dcvi.    612 

Triolardus  ein  kuchin  knecht    dcvü.    613 

Dem  thürhieter  gab  man  1.  streich    dcviii.    614 

Zwen  hund  seichten  in  das  Weihwasser    dcix.    615 

Von  ey erklar  legt  einer  trönm  vsz    dcx.    616 

Der  doctor  wolt  nit  zum  bischoff    dcxi.    617 

Die  iunckfraw  schlug  ein  pfaffen    dcxii.    618 

Mir  einen,  schimpft  ein  iunckfraw    dcxiii.    619 

Vff  eim  stein  schlieff  einer    dcxiiii.    620 

Den  osterstock  weihet  einer    dcxv.    621 

Nero  zerschlug  trinckgeschir    dcxvi.    622 

Eeiser  Friderich  zerbrach  Venedig    dcxvii.    623 

Wie  göppingen  verbrunen  sei    dcxviii.    624 

Der  reich  det  dem  armen  schaden    dcxix.    625 

Christus  erschein  in  kinds  gestalt    dcxx.    626 

Götliche  liebe  sucht  einer    dcxxi.    627 

Am  monschein  liesz  sich  einer  ab    dcxxii.    628 

Der  siech  sprach  ich  weisz  nit  was    dcxxiii.    629 

Vff  eim^  esel  kam  ein  iunkfraw    dcxxiiii.    630 

Von  allerlei  zürn  andern  mal. 
Ein  diep  stal  dem  andern    dcxxxiiii.    631 


28  ♦ 


436 

Einer  warff  ein  schaff  hinweg    632    dcxxxv.    632 

Betrog  ein  atzel  die  ander    633    dcxxxvi.    633 

Die  müsz  weiten  der  katzen  ein  schellen  an  hencken   684   dcxxxTÜ.  634 

Polikrates  het  grosz  glück    635    dcxxxviii.    635 

Den  tempel  diane  verbrant  einer    636    dcxxxix.    636 

Drü  weiber  hanckten  sich  selber    637    dcxl.    637 

Dem  weisesten  solt  man  den  tisch  geben    638    dcxli.    638 

Der  ebrecher  bessert  sich    639    dcxlii.    639 

Der  ein  hudel  für  die  hüser  schlug    640'   dcxliii.    640 

Die  fraw  kriegt  mit  eim  heim    641    dcxliüi.    641 

Der  hiesz  im  die  stifel  bringen    642    dcxly.    642 

Der  snn  beschampt  sich  seines  vaters    643    dcxlvi.    643 

Der  kauft  ein  znber  vol  milch    644    dcxlvii.    644 

Argus  het  hundert  äugen    645    dcxlviii.    645 

xii  blinden  verzarten  xii.  guldin    646    dcxlix.    646 

Von  dankbarkeit.      ^ 

Der  neidig  vnd  geitig  begerten  Ion    647    dcl.    647 

Die  schlang  macht  den  künig  gesehen    648    dcli.    648 

Löwen  vnd  elephanten  sein  daube  tier    649    dclii.    649 

Der  bescheisz  den  pfaffen  vmb  das  pferd    650    dcliii.    650 

Seiner  m^ter  bracht  einer  brot    651    dcliiii.    651 

Der  pfaff  hofiert  nit  in  der  kirchen    652    dclv.    652 

An  des  pfaffen  bet  hofiert  einer    653    dclvi.    653 

Die  beten  complet  am  bet    654    dclvii.    654 

Drei  frawen  selten  in  das  bekin  springen    655    dclviü.    655 

Dem  iungen  ward  ein  hart    656    dclix.    656 

Jesum  wolt  eine  nit  z^  der  ee    657    dclx.    657    - 

Die  Schneider  fielen  vber  den  laden  ab    658    dclxi    658 

Die  klusnerin  schalt  sich  selber    659    dclxii.    659 

Fabricius  pirro  der  verreter    660    dclxiii.    660 

Zu  den  kriegs  leuffen. 
Hanibal  vergiftet  den  wein    661    dclxiiii.    661 
Arus  bereitet  den  tisch  amasonibus    662    dclxv.    662 
Ob  sein  fraw  ein  tochter  oder  knab  were  wolt  einer  gern  wissen    663 

dclxvi.    663 
Ein  baur  feyret  ein  iar  für  i.  tag    664    dclxvii.    664 
Ein  müDchli  vnd  der  apt  spisseten  iesum  kindlin    666    dclxviii.    665 
Die  effen  verspottet  einer    667    dclxix.    666 

Einer  het  verzweiflet  vnd  kam  zu  genaden  durch  predigen  668  dclxx.  667 
Ein  volkumner  m^szt  frü  essen    669    dclxxi.    668 
Vmb  fierthalben  kunt  ein  atzel  wein  auszrieffen    670    dclxxii.    669 


437 

Got  dienen  vmb  gotz  willen    671    dclxxiii.    670 

Mit  steinen  warf  einer    673    dclxxv.    671 

Fier  verbranten  ir  meuler    674    dclxxvi.    672 

Die  imen  heten  ein  pauren  gestochen    675    dclxxiz,    673 

Sant  bernhart  gab  einem  büler  das  heilig  sacrament    676    dclxxz.    674 

Drei  lilien  bewerten  marie  renikeit    677    dclxxxi.    675 

Der  brüder  gibt  ii.  leren  eleuten    678    dclxxxiii.    676 

Was  fogels  sun  ieder  wolt  sein    dclxxxlüi.    677 

Ein  efraw  ward  bewert  frum    dcixxxV.    678  ♦ 

Ein  diep  asz  ein  stein  für  käsz    681    dclxxxvii.    679 

Einer  liesz  sich  vber  reden  er  were  wassersüchtig    682    dclxxxviii.  680 

Pelagius  ward  geschlenckert    683    dclxxxix.    681 

Von  heimlichen  yrteilen  gottes  drü  exempel    664    dcxc.    682 

Ton  berg  bewegen    685    (fehlt)  683 

Fünf  martyres  warfifen  den  berg  in  das  mer    686    dcxciii.    684 

Gregorius  nasenus  bewegt  ein  berg    687    dcxcii.    685 

Ein  iunckfraw  fand  ein  finger  ring  von  christo  gespons  688  dcxciiii.  686 

Geistlich  zö  gon,  empfieng  das  sacrament  etc.    689    dcxcv.    687 

Von  artzet  stemen  lieger    690    dcxcTi    688 

Malchns  lert  von  den  ameissen    690    dcxci.    689 

Von  dem  eschengrüdel  ynd  mucio    dcxcvii.    690 

Fiertzehen  dotsünden,  zwentzig  botten  gottes    700    dcxcviii.    691 

Ein  bild  neigt  sich  gegen  eim    627    dcxxvii.    692 

Eine  küszt  eins  mörders  hend    629    dcxxix.    693 

End  des  registers. 

ANHANG. 

Von  einem  narren  der  in  die  hosen  schisz '.    .  1 

Von  einem  narren  der  sein  rosz  liesz  zu  fusz  gen,  darumb  es  ein 

furtz  hatte  gelassen 2 

Von  einem  fürsten  einem  narren  ynd  einem  hund       3 

Wie  man  ein  Strassen  räuber  ausz  fieret 4 

Von  einem  fressigen  knecht 5 

Ein  schpeyder  ist  selten  kostfrey 6 

Von  einem  der  nit  gern  schlecht  yisch  asz 7 

Wie  ein  krancker  nit  beychten  wolt 8 

Von  einem  zimmerman  der  sterben  soh 9 

Von  einem  dem  sein  müter  gestorben  was 10 

Wie  einer  bey  einem  hund  war  gelegen 11 

Von  einer  witzigen  frawen 12 


438 

Von  Juncker  limpel  wie  er  jn  stiffel  vnd  sporn  vber  feld  gieng  .    .  13 

Wie  trey  lantzknecht  vmb  ein  zerung  hatten .  14 

Wie  zweyen  jr  artzjney  yerwechszlet  ward      15 

Von  einer  treüwen  leer  eim  snn 16 

Von  einem  dem  ein  kü  gestolen  ward 17 

Wie  einer  die  warheyt  prediget 18 

Wie  ein  Narr  den  Bischoff  schlug 19 

Von  einem  abenteurer  vnd  einem  kremer 20 

Wie  ein  nar  ^as  weichwasser  gar  vff  sich  schit 21 

Von  eim  bösen  weib  das  nit  reden  wolt  bisz  man  sie  schlug    ...  22 

Wie  ein  nun  Silentium  hielt 23 

Von  einem  münch  der  ein  buler  war 24 

Von  einem  schultheisz  vnd  einem  bawren .  25 

Von  eym  bawren  der  nit  wol  gehört 26 

Von  eym  burgermeyster  der  ein  Schinder  was 27 

Ein  künigin  ausz  Franckreich  gab  ein  recht  vrteyl 28 

Ein  goldtschmit  gesell  macht  ein  laut  klingen 29 

Von  einer  küngin  ausz  Hispannia  vnd  einem  wirt 30 

Von  einer  wettung  zweier  goldtschmidt  mit  edel  gestein  zuuersetzen  31 
Von  kochersperger  bawren  vnd  eym  Sprecher  vff  des  Ameysters 

stub'zu  Straszburg 82 

Von  eim  edelman  der  wolfeyl  thöch  kaufft 83 

Wie  ein  pfarrer  ein  meszgewand  kaufft 84 

Wie  ein  gast  eim  wirt  weit  genüg  ruckt 35 

Von  eim  pfaffen  der  ob  dem  altar  schreit  der  künig  trinckt    ...  36 

Von  eym  andechtigen  bawren 37 

Von  eim  narrechten  narren 38 

Von  eim  vngedultigen  herrgot  im  Passion 39 


439 


VERGLEICHENDES  ßEGISTEB. 

A.  unsere  aasgabe. 

B.  Straszburg.    Bartholom.  Grüninger,  1633. 

C.  Augsburg.    Heinr.  Steiner,  1534.  ebenso  ib.  1535.  10.  April,  ib.  1586.  18.  Jnnl. 

D.  Straszburg.    Bartholom.  Gräninger,  1535.  Lichtm.,  2.  Febr. 

£.  Straszburg.  Bartholom.  Gräninger,  1538.  Aug.  23.  Titel  (Frasfcf.  a/M.  Epenolpb). 

F.  Augsburg.    Heinr.  Steiner,  1544.  ebenso  Franicf.  1.550. 

G.  Bern.    Math.  Apiarins,  1546.  27.  März. 

Von  der  warheit. 

Eim  narren  die  warheit  vff  den  rucken 

Wie  TÜ  die  warheit  verschweigen 

Drey  heten  nur  drtt  äugen 

Fier  iunckfrawen  wonten  iii  element 

Eim  knecht  ward  ?rlob  geben 

Ein  atzel  schwetzt  von  dem  al 

Wie  Beda  xii  bustaben  yszleit 

Der  köpf  ward  eim  bild  zerschlagen 

Drei  hauen  kreigten  von  dem  eebruch 

Von  gemeinen  frawen  vnd  iunckfrawen. 

Es  weint  eine  vmb  ein  mantel  10.  10.  10.  10.  10.   10.   10. 

Ein  closterfraw  stach  ir  die  äugen  vsz  11.  11.  11.  11.  11.   11.    11. 

xlii  nunnen  schnitten  inen  die  nasen  ab  12.  12.  12.  12.  12.   12.   12. 

Gngug  schrei  eine  im  fasz  13.  13.  13.  13.  13.   13.    13. 

Drey  döchtern  wuschen  ir  hend  14.  14.  14.  14.  14.   14.   14. 

Eine  schrei  als  man  sie  beroubet  15.  15.  15.  15.  15.    15.    15. 

Einer  iunckfrowen  gab  man  v.  Schilling  16.  16.  16.(16.  16.i  16.)  16.^ 

Zwo  döchtern  betzalten  eim  gsellen  sein  er  17.  17.  17.n6.  16.C  16.^  16.^ 

Von  der  1er  vatter  vnd  müter. 

Ein  löwe  liesz  die  klawen  im  bäum  18.  18.  18.  17.  17.    17.    17. 

Der  sun  beisz  dem  vatter  die  nasz  ab  19.  19.  19.  '«hu.  fehu.  fehu.  fehn. 


A. 

B. 

C. 

D. 

E. 

F. 

G. 

1. 

1. 

1. 

1. 

1. 

1. 

1. 

2. 

2. 

2. 

2. 

2. 

2. 

2. 

3. 

3. 

3. 

3. 

3. 

3. 

3. 

4. 

4. 

4. 

4. 

4. 

4. 

4. 

ö. 

5. 

5. 

5. 

6. 

5. 

5. 

6. 

6. 

6. 

6. 

6. 

6, 

6. 

7. 

7. 

7. 

7. 

7. 

7. 

7. 

8. 

8. 

8. 

8. 

8. 

8. 

8. 

9. 

9. 

9. 

9. 

9. 

9. 

9. 

440 


Ein  low  gab  seinen  sünen  iii  1er 
Einer  begert  ein  tronckne  sacb 
Einer  seicht  zürn  laden  vsz 

Von  den  narren. 

Ein  nar  gieng  nit  on  geschlagen 

Ein  band  lief  vsz  eim  schlosz 

Der  baur  veriogt  ein  hasen 

Ein  witziger  folgt  eim  narren 

Einer  klagt  stetz  sein  rote  kappen 

Ein  dieb  bat  dy  brot  zeschaben 

Ein  fuchs  begert  an  den  galgen 

Ein  fraw  gab  ein  edlen  stein  für  salat 

Der  man  stund  im  halßeisen 

Ein  nar  vberdisputiert  ein  witzigen 

Einer  danckt  wan  man  in  klagt 

Wie  einer  der  narren  spottet 

Die  katz  solt  der  käsz  hüten 

Einer  ward  wund  vnd  gesunt 


A.    B.    C.  D.  E.  F.    G. 

20.  20.  20.  18.  18.  18.  18. 

21.  21.  21.  21.  21.  19.   19. 

22.  22.  22.  22.  22.  20.  20. 


23.  23.  23.  19,.  19.  19.  ?1. 

24.  2^.   24.  20.  20.  20.  22. 

25.  25.  25.  23.  23.  21.  23. 

26.  26.  26.  24.  24.  22.  24. 

27.  27.  27.  25.  25.  23.  25. 

28.  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt. 

29.  28.  28.  26.  26.  24.  26. 

30.  29.  29.  27.  27.  25.  27. 

31.  30.  30.  28.  28.  26.  28. 

32.  31.  31.  29.  29.  27.  29. 

33.  32.  32.  30.  30.  28.  30. 

34.  33.  33.  31.  31.  29.  31. 

35.  34.  34.  32.  32.  30.  32. 

36.  35.  35.  33.  33.  31.  33. 


Einer  verbrant   das  hausz  der  fliegen  halb  37.  36.  36.  34.  34.  32.  34. 


Zwen  narren  schlügen  einander 

Frid  vor  dem  schaden 

Der  seilgenger  fiel,  der  nar  weint 

Ein  nar  schmecht  ein  mit  der  nasen 

Der  her  hasset  sein  knecht 

Interuallum  wüszt  ein  nar 

Der  nar  verbrant  sein  siechen  herren 

Den  kolben  gab  ein  nar  seim  herren 

Wie  ein  üftr  nit  in  himel  wolt 

Ein  nar  ferbrant  ein  ketzer 

Ein  nar  vrteilt  zübezalen  mit  dem  klang 


38.  37.  37.  35.  35.  33.  35. 

39.  38.  38.  36.  36.  34.  36. 

40.  39.   39.  37.  37.  35.  37. 

41.  40.  40.  38.  38.  36.  38. 

42.  41.  41.  39.  39.  37.  39. 

43.  42.  42.   40.  40.  38.  40. 

44.  43.  43.  41.  41.  39.  41. 

45.  44.  44.  42.  42.  40.  42. 

46.  45.  45.  43.  43.  41.  43. 

47.  46.  46.  44.  44.  42.  44. 

48.  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt. 

49.  49»».  49»>.  48.  48.  46.  48. 


Ein  nar  schlug  den  bischof 

Ein  nar  vrteilt  iuristen  zu  dem  artzet  gon  50.  50.  50.  49.  49.  47.  49. 

Wie  ein  nar  sein  herren  versprach  61.  51.  51.  50.  50.  48.  50. 

Der  nar  frasz  ein  berümpten  falcken  52.  52.  52.  51.  51.  49.  51. 

Ein  baur  sucht  .cc.  eyer  in  eim  hün  53.  53.  53.  52.  52.  50.  52. 

Yon  ratzheren  die  dantzten  54.  54.  54.  53.  53.  51.  53. 


Von  den  ordensleuten. 
Der  sawhirt  ward  ein  apt 


55.  55.  55.  54.  54.  52.  54. 


441 

A.   B.    C.    D.  E.     P.   G. 

Diemünchwelleninallenflachendieerstenseinöe.  56.  56.  65.  55.  53.  55. 
Ein  fasant  sol  nur  ein  bein  haben               57.  uhit,  fewt.  fehlt,  fehu.  fewi.  mal 

Noch  der  geschrift  kappen  zerlegen             58.  57.  57.  56.  56.     54.  56. 

Got  was  bürg,  ein  apt  bezalt                       59.  58.  58.  57.  67.     55.  57. 

Der  gastmeister  gelopt  dem  apt  zu  vil         60.  59.  59.  58.  58.     56.  58. 

Den  roub  trug  ein  münch  in  seinem  buch  heim  61.  60.  60.  59.  57.(69)67.  59. 

Ein  apt  ward  ab  gesetzt  62.  61.  61.  60.  68.(«o)58.  60. 
Wie  zu   meiland  einem  doctor  essen  ward 

geschickt                                                     63.  62.  62.  61.  61.    59.    61. 

Wiedergardiannureinwortretvordemfarsten64.  63.  63.  62.  62.    60.    62. 

Von  den  nunnen. 

.xü.  nunnen  für  .xii.  pfaffen                         65.  64.  64.  63.  63.    61.    63. 

Ein  atzel  schalt  ein  nun  ein  hurensack        66.  65.  65.  64.  64.    62.    64. 

Von  den  pfaffen. 

Wie  ein  pfaff  .iiii.  guldin  vsz  gab  67.  few».  fehlt,  fehlt.  feWi.  fehlt,  fehlt. 

Der  priester  gieng  im  kot  68.  66.  66.  65.  65.  63.  65. 
Wa  der  alt  neid  her  kume  zwischen  den 

pfaffen  vnd  münchen  69.  67.  67.  66.  66.  64.  66. 
Der  tüfel  bracht  fisch  zum  altar                  70.  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt. 

Der  priester  solt  vor  dem  kreutz  gon          71.  68.  68.  67.  67.    65.    67. 

Man  vergrub  ein  hund  an  das  geweicht       72.  69.  69.  68.  68.    66.    68. 

Einer  buch  ein  pfenig  in  die  hosty             73.  70.  70.  69.  69.    67.    69. 

Wie  einer  sein  gelt  behielt  74.  71.  71.  70.  70.  68.  70. 
Zwen  wetteten  von  kurtz  meszlesen  75.  72.  72.  fehlt,  fehlt.  feWt.  fehlt. 
Wie  zwen  priester  mesz  lasen                      76.  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt. 

Papara  esse  participium  bewert  einer  77.  73.  73.  71.  71.  69.  71. 
Ein  priester   vnd  der  bischoff  weiten  mit 

einander  permutieren  78.  74.  74.  72.  72.  70.  72. 
Man  kuntnit  drey  priester  find^  dieiunck- 

frawen  weren                                            79.  75.  75.  73.  'ehit.  rehit.  fehlt. 

In  der  ersten  mesz  ist  ein  sei  erlöszt          80.  76.  76.  74.  feUt.  feut.  fehlt. 

Von  dem  bösen  geist. 

Wie  der  tüfel  ein  statknecht  holt                 81.  77.  77.  75.  73.    71.    73. 

Der  lam  lieff  beider  dan  der  grad                82.  78.  78.  76.  74.    72.    74. 

Der  tüfel  nam  aplosbrief  von  dem  man  83.  79.  79.  77.  76.  73.  75. 
Der  tüfel  widerriet  einer  iunckfrawen  nit  vff 

die  bürg  oder  schlosz  zegon                      84.  80.  80.  78.  76.    74.    76. 


1 


442 

A.  B.  C.  D.  E.  F.  G. 

Ein  menscb  ist  des  andern  tflfel  85.  81.  81.  79.  77.  75.  77. 

Kein  frawen  zierd  wolt  der  tüfel  86.  fehn.  feut.  fehlt,  fehlt,  fehlt,  feut. 

Gens  vndenten  half  der  tttfel  Stelen  87.  82.  82.  80.  7a.  76.  78. 
Der  tüfel  ward  yneins  mit  eim 

diep  in  dem  Stelen  88.  83.  83.  81.  79.  77.  79. 

Der  tofel  erschein  in  äffen  weysz  89.  85.  85.  83.  81.  79.  81. 

(82-88  (8»~83 

flbenpr.)  vherapr.) 

Der  tüfel  wolt  ein  kind  holen  90.  86.    86.  84.  84(82)80.  84  (S) 

Der  tüfel  förcht  das  kreutz  91.  87.    87.  85.  85.(88)81.  85.(3) 
Der  tüfel  dienet  eim  edelman  vnd 

begert  ein  glöcklin  für  sein  Ion  92.  f«hit.  feut.  fehlt,  fehlt,    fehlt,  fehlt. 

Der  tüfel  für  mit  eim  in  ein  tumier  93.  88.    88.  86.  86.(84)82.  86.(4) 

Der  dem  tüfel  ein  liecht  vff  zünt  94.  89.    89.  87.  85.      83.  85. 

Von  gelerten  menneren. 
Der  bapst  fragt,   ob   ein   hübsch 

fich  oder  tier  auch  edel  wer  95.  90.  90.  88.  86.  84.  86. 
Wie  fil  fuchschwentz  an  himel  gon  96.  91.  91.  89.  87.  85.  87. 
Wan  einem  ein  lausz  oder  floch 

beist  97.     fehlt.    feUt.      fehlt,      fehlt,      fehlt,    fehlt. 

Keiser  Sigmund  hat  baretlislüt  lieb    98.    92.    92.      90.      88.      86.    88. 
Einer  zerlelt  ein  hün  vnd  sprach, 

quanta  patimus  propter   eccle- 

siam  etc.  99.    93.    93.      91.      89.      87.    89. 

Was  die  zwen  spitz  bedeuten  an 

dem  bischoffs  hüt 
Wie  drei  Studenten  latin  redten 
Item  expositio  vitis  vera  et  pater  102. 
Als  einer  lasz,  tibi  vnum  moysi 
Welches  besser  sei,  thün  das  man 

weiszt  oder  etwas  lernen  104.    98.    98.      96.      94.      92.    94. 

Trincken  oder  leszen,  welches  das 

best  sei 
Ob  doctores  vber  die  ritter^sein 
Ein  künig  gab  sechs  doctoribus 

sechs  fragen  yff 
Jurista  ein  hasz  machet  fersz,  vnd 

het  auch  penssion  108.  102.  102.    100.      98.      96.    98. 

Von  rosztuschen. 
Der  ein  schlug  ballen,  der  ander 
Sporen  109.  103.  103.     101.      99.      97.    99. 


100.    94. 

94 

92. 

90. 

88. 

90. 

101.    96. 

95, 

93. 

91. 

89. 

91. 

102.    96. 

96. 

94 

92. 

90. 

92. 

103.    97. 

97. 

95. 

93. 

91. 

93. 

105.    99.    99. 

97. 

95. 

93. 

95. 

106.  100.  100. 

98. 

96. 

94 

96. 

107.  101.  101. 

99. 

97. 

95. 

97. 

US 

A.     B.  C.  D.       E.  F.  G. 

Für  .xxvi.  ducaten  zehen  bar,  kauft 

einer  ein  pferdt  110.  104.  104.  102.  100.  98.  100. 
Der  leybrüder  sprach  die  warheit 

blibe  in  dem  fasz                        111.  105.  105.  108.  101.  99.  101. 

Das  rosz  gieng  vber  kein  baam     112.  106.  106.  104.  102.  100.  102. 

Von  vrteilsprechem,  notarien 
vnd  fürsprechen. 

Die  witfrau  solt  sechs  hundert  gül- 
den keim  on  den  andern  geben     113.107.  107.  105.  103.  101.  103. 

Zwo  frawen  kriegten  vmb  garn      114.  108.  108.  106.  104.  102.  104. 

Vntreu  schlög  ein  zimerman  als 

er  achthundert  guldin  fand         115.  109.  109.  107.  105.  103.  105. 

Der  ein  örin  ochsen  erdacht          116.  HO.  HO.  108.  106.  104.  106. 

Die  sew  wolten  nit  in  das  wasser  117.  111.  111.  109.  107.  105.  107. 

Die  haut  ward  vff  ein  schemel  ge- 

spant                                             118.  112.  112.  110.  108.  106.  108. 

Die  sach  hangt  noch  am  gericht    119.  113.  113.  111.  109.  107.  109. 

Einer  küsset  eins  fürsten  dochter  120.   fehu.  fehii.  rehu.  feui.  fehlt,  fehlt. 

Welchem  der  ochs  heim  gieng       121.    fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt.  reUt. 

Der  richter  wolt  nit  vnrecht  richten  122.  114.  114.  112.  110.  108.  110. 

Der  verlor  das  rosz  vmb  die  warheit  123.  115.  115.  113.  111.  109.  111. 

Die  fraw  salbet  dem  richter  die  hend  124.  116.  116.  114.  112.  110.  112. 

Der  ein  schenckt  ein  wagen,  der 

ander  zwei  pferd                         125.  117.  117.  115.  113.  111.  113. 

Der  legat  gab  ein   geschencktds 

pferd  wider                                  126.  118.  118.  116.  114.  112.  114. 

Alle  Sachen  verlor  ein  fürsprech  127.  119.  119.  117.  115.  113.  115. 

Das  ferlin  tranck  die  milch  ausz  128.  120.  120.  118.  116.  114.  116. 

Der  einen  erstach  on  sünd            129.  121.  121.  119.  117.  115.  117. 

Der  fürst  ward  geladen  in  das  tal 

iosaphat,  vnd  kam  auch  130.  122.  122.  119i>.  118.  116.  118. 

Von  der  heiigen  ee  vnd  ersamen 

frawen. 
Eine  warff  zwen  häfen  zum  fen* 

ster  vsz  131.  123.     123.    120.    119.    117.    119. 

In  .XXX.  iaren  nie  eins  gewesen  132.  124.  124.  121.  120.  118.  120. 
Drei  briedersfrawen  warden  eins  133.  125.  125.  122.  121.  119.  121. 
Ein  bösz  weib  tugenthaft  zemachen  134.  126v  126.  123.  122.  120.  122. 
Böse  man  tugenthaft  zemachen      135.  127.    127.    125.    124.    122.    124. 


£. 

F. 

G. 

125. 

123. 

125. 

fehlt. 

feUl. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

126. 

124 

126. 

127. 

125. 

127. 

128. 

126. 

128. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

129. 

127. 

129. 

130. 

128. 

130. 

130b. 

129. 

130b. 

131. 

130. 

131. 

132. 

131. 

132. 

133. 

132. 

133. 

444 

A.  B.     C.     D. 

All  nacht  het  ein  fraw  entschul- 

dignng  136.  128.  128.  126. 
Frawen  zungen  weren  gesund  zu 

essen  als  schwantz  stück  137.  fehlt,  fehlt,  fehlt. 

Der  frawen  zang  was  das  schwerst  138.  fehlt,  fehlt,  feut 
Einer  schreib  seiner  frawen  etwas 

an  einen  zedel                            139.  128. .  128.  127. 

Einer  sach  einen  für  zwen  an  140.  129.  129.  128. 
Die  römerin  glorigierten  in  iren 

kinden  vnd  nit  in  gezierden       141.  130.  130.  129. 

Das  bösz  weih  ruckt  hindersich     142.  fehlt,   fehlt,  fehlt. 

Die  bauren  verbranten  die  hend  143.  131.  131.  130. 
Einer  het  gern  gewiszt  wie  sich  sein 

fraw  wolt  halten  nach  seim  dot  144.  132.  132.  131. 

Einer  verbot  seiner  frawen  dencken  145.  133.  133.  132. 
Ein  geist  vexiert  den  man  zu  nacht 

der  vatter  bei  tag                       146.  134.  134.  133. 

Einer  nant  sein  frawen  sein  fröd  147.  135.  135.  134. 

Der  man  wolt  vor  der  frawen  sterben  148.  136.  136.  135. 
Einer  liebet  sein  frawen  nie  vnd 

ward  enthauptet  149.   fcUt.   fehlt,    fehlt.      fehlt.      feUt.      feUt. 

Von  den  zauberem.  (i84über.chi.)  (i84fihe«pr.) 

Der  hafen  sod,  die  tesch  lieff  heim  150.  137.  137.  186.  135.  133.  135. 
Das  weib  segnet  sich  vor  dem 

pfaffen  151.  138.  138.  137.  136.  134.  136. 

Der  wolf  frasz  ein  pferd  152.  139.  139.  138.  137.  135.  137. 

Ein  brief  an  hals  hencken   für 

äugen  we  153.  140.  140.  139.  138.  136.  138. 

Von  dem  glauben. 

Ein  iud  must  gott  in  einer  mist- 
lachen suchen  154.  141.  141.  140.     139.     137.     139. 

Der  bauer  touft  ein  kind,  vnd  der 
sun  bracht  ein  kalb  155.  142.  142.  141.    140.    138.    140. 

Der  sawhirt  glaubt  nit  ein  geist    156.  fehlt,  rehit.  fehn.     fehlt,    fehu.    feut. 

Von  der  hoffart. 

ConstanUus  duckt  sich  vnder  den 

bogen  157.  143.  143.  142.    141.    139.    141. 

Ein    bischüfif    vberdisputiert   ein 

pauren  158.  144.  144.  143.     142.     140.    142. 


445 


A.     B. 

159.  146. 

160.  146. 


162.  148. 

163.  149. 

164.  150. 

165.  151. 


Der  tüfel  wolt  selbs  weichen 
Die  büren  wandlen  zu  einander 
Dein  vatter  tregt  ein  krön  vnd  ist 

doch  kein  künig 
Ein  künig  wolt  ein  gnldin  geben 

vmb  ein  par  bantoflen 
£in  apt  het  eng  schach  an 
£iner  zögt  eim  zwen  mülstein 
Alexander  wolt  nit  lauffen 

Ein  keiser  was  iederman  frünüich  166.  152. 

Domicianos  verfolget  Christen        167.  153. 

Zwen  stritten  vmb  ein  ochsenkopf  168.  154. 

Einer  wolt  streich  teilen                169.  155. 

Einmuleselgloryertvonseim  vater  170.  156. 

Das  ertreich  küsset  einer  ■            171.  157. 

Ein  hasz  gloryert  vsz  eim  hasen  17^.  158. 

Ein  wolf  liesz  ein  kitzin  tantzen  173.  159. 

Der  wind  warf  ein  eichbaum  vmb  174.  160. 

Dedalus  lert  icarom  fliegen            175.  161. 

Von  der  geitikeit. 

Einer  wolt  ein  tag  dot  sein           176.  162. 
Aller  meist  menschen  werden  ver« 

dampt  ymb  der  geitikeit  willen  177.  163. 

Vff  eim  bret  betten,  zwei  vnglück  178.  164. 

Im  wald  fand  einer  ein  schätz       179.  165. 
Einer  bat  got,  was  er  an  rurt  das 

solt  alles  gold  werden                180.  166. 

Der  künig  starb  hungers  halb       181.  167. 

Im  tranm  frasz  einer  iesum           182.  168. 

Der  ander  frasz  ein  crutzifix         183.  169. 

Yespasianus  het  gemein  beschlagen  184.  170. 

Yespasianus  ret  mit  Beim  bruder  185.  171. 

Ler  mucken  stechen                      186.  172. 

Vespa.  solt  man  in  tyber  werfen  187.  173. 

Ein  fraw  küsset  Vespasianum        188.  174. 

Yespasiano  sagt  ein  Sprecher  kurtz  189.  175. 


C.       D.       E.       F.      G. 

145.  144.       foUt.     fehlt.      feUl. 

146.  145.     143.     141.    143. 


161.  147.     147.     146.     144.     142.     144. 


148.  147. 

149.  148. 

150.  149. 

151.  160. 

152.  151. 

153.  152. 

154.  153. 

155.  154. 

156.  165. 

157.  166. 

158.  157. 

159.  158. 

160.  159. 

161.  160. 


feblt.  fehlt,  fehlt, 

fehlt,  fehlt,  fehlt. 

146.  143.  145. 

fehlt,  fehlt,  fehlt, 

fel^t.  fehlt,  fehlt. 

146.  144  146. 

147.  145.  147. 

148.  146.  148. 

149.  147.  149. 

150.  148.  150. 

151.  149.  151. 

152.  150.  152. 

153.  151,  1Ö3. 

154.  152.  154. 


162.     161.     155.     153.     155. 


168.  162. 

164.  163. 

165.  164. 

166.  165. 

167.  166. 

168.  167. 

169.  168. 

170.  169. 

171.  170. 

172.  171. 

173.  172. 

174.  173. 

175.  174. 


fbhlt.  fehlt,  fehlt. 

166.  154.  156. 

157.  155.  157. 

158.  156.  158. 

159.  157.  159. 

160.  158.  160. 

161.  169.  161. 

162.  160.  162. 

163.  161.  163. 

164.  162.  164. 

165.  163.  164. 

166.  164.  166. 

167.  166.  167, 


Yen  wucheren. 
Einer  mocht  seinsz  gleich  erlupffen  190.  176.    176.    175.    168.    166.    168. 
Der  tüfel  ketschet  die  Wucherer   191.  177.    177.    176.    169.    167.    169. 


178. 

177. 

170. 

168. 

170. 

179. 

178. 

171. 

169. 

171. 

180, 

179. 

172. 

170. 

172. 

181. 

180. 

173. 

171. 

173. 

182. 

181. 

174. 

172. 

174. 

183. 

182. 

176. 

173. 

175. 

184. 

183. 

176. 

174. 

176. 

186. 

184. 

177. 

176. 

177. 

186. 

185. 

178. 

176. 

178. 

187. 

186. 

179. 

177. 

179. 

188. 

187. 

fehlt. 

fehlt. 

f«hll. 

446 

A.  B.  C.  D.  E.  F.  G. 
Ein  Wucherer  kant  nit  i;a  kumen  192.  178. 
Die  Wucherer  gaben  kein  antwurt  193.  179. 
Den  Segen  teilt  der  predicant  vsz  194.  180. 
Ein  Wucherer  het  ein  guten  hart  196.  181. 
In  die  held,  ward  einer  getragen  196.  182. 
An  galgen  ward  einer  gefürt  197.  183. 
Prediger  weiten  kein  brod  198.  184. 

Wucherers  gut  verschwand  199.  185. 

Vnrecht  gut,  bulschaft,  verdampt 

vil  200.  186. 

Widerkeren  kunt  einer  nit  201.  187. 

Widerkerung  thun  hindert  Stelen  2Q2.  188. 
Ein     testamentari     ward     zedot 

gschlagen  203.  189.     189.     188.    180.     178.     180. 

Von  dem  eebruch. 

Ein  fraw  het  .xii.kindvnd.xii.  Väter  204.  190. 

Das  habermus  vff  ein  seit  205.  191. 

Ein  keiserin  stiesz  ir  band  in  das 
maul  vergilii  206.  192. 

Anthonius  leid  ein  eebrecherin      207.  193. 

Glacies  ismar  hiesz  das  kind         208.  194. 

Eellerinnantendieknechtkapunen  209.  195. 

Von  dem  starcken  otten  des  römers  210.  fehlt. 

Ein  iunckfraw  het  bulschaft  ver- 
sucht 211.  196. 

Eine  wolt  nit  zwen  sün  haben       212.  197. 

Züch  iäcklin  züch,  züch  metz  züch  213.  198. 

Einer  nam  sein  fraw  vmb  -  gotz 
willen  214.  fehlt. 

Quos  deus  coniunxit  nemo  separet  216.  199. 

Ein  doctor  kam  hinder  euam  we- 
scherin  216.  200.    200.    198.     189.     187.     189. 

Fründ  kamen  in  die  ee  217.  201.    201.    199.    190.    188.     190. 

Von  den  bülem. 

Etlich  essen  gissel  mal,  sunst  mal  218.  202.  202.  200.  191.  189.  191. 

Der  stum  diener  der  fürstin          219.  203.  203.  201.  192.  190.  192. 
In  einem  bäum  lag  einer,  da  kam 

der  engel  vsd  der  tüfel               220.  204.  204.  202.  193.  191.  193. 

Ein  alter  buler  noch  als  vil           221.  20ö.  206  203.  194.  192.  194. 


190. 

189. 

181. 

179. 

181. 

191. 

190. 

182. 

180. 

182. 

192. 

191. 

183. 

181. 

183. 

193. 

192. 

184. 

182. 

184. 

194. 

193. 

186. 

183. 

185. 

196. 

194. 

186. 

184. 

186. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

196. 

195. 

fehlt. 

• 

fehlt. 

fehlt. 

197. 

196. 

187. 

185. 

187. 

198. 

197. 

188. 

186. 

188. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

199. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

447 


Von  dreien  witfrawen 


A.    B.       C.       D.       E.      F.       G. 
222.  206.    206.     204.     195.     193.     195. 


Von  der  straff  des  eebruchs. 

Von  eim  kaufman  der  ein  kopff 

mit  bart  ob  eim  tisch  het  gesehen  223.  207. 
Von  der  frawen  gangolfi  224.  208. 

Zwen  ebrecher  musten  grau  rock 

tragen  225.  209. 

Eim   ebrecher    beid    äugen    vsz 

stechen  226.  210. 

Das  kalt  eisen  brant  eine  227.  211. 

Der  koler  sach  ein  frawen  228.  212. 

Ein  buler  dötet  ein  eeman  229.  213. 

Der  eman  hüw   dem   bülen  vnd 

seiner  frawen  die  köpff  ab  230.  214. 
Rosimunda  er  dötet  zwen  man  231.  215. 
Einer  zu  rom  wolt  einen  erschies- 

sen,  ynd  was  hundert  meil  von  im  232.  216. 

Von  truncknen  Ititen. 
Einer  het  nie  kein  wein  truncken  233.  217. 
Der  becher  het  einen  gestochen     234.  218. 
Vff  dem  mör  asz  einer  fil  saltz 
Von  dem  fiber  wolt  einer  entle- 
diget werden,   aber  von  dem 

durst  nit 
Wan  einer  badet  so  durst  in 
Der  Zunftmeister  lag  im  mist 
Der  esel  was  witziger  dan  sein  her  239.  221. 
Der  hirsz  brach  ein  bein  entzwei, 

wolt  kein  wein  mer  trincken  240.  222. 
Ein  truncken  weibweisztnichtzme  241.  223. 
Trunkenheit   ofnet   me    dan    die 

beicht  242.  224. 

Ein  brüder  erweit  trunckenheit, 

ward  ein  eebrecher  243.  225. 

Noe  schut  fiererlei  blüt  zu  den 

reben  244.  226. 

Man  het  im  capitel  dispensiert      245*  227. 
Der  ward  truncken  von  den  ver- 

suchen  246.  228. 


207.  205.  196.  194.  196. 

208.  206.  197.  195.  197. 

209.  207.  198.  196.  198. 

210.  208.  199.  197.  199. 

211.  209.  200.  198.  200. 

212.  210.  201.  199.  201. 

213.  211.  202.  200.  202. 

214.  212.  203.  201.  203. 

215.  213.  204.  202.  204. 

216.  214.  205.  203.  205. 


235.  219. 


217.  215.     206. 

218.  216.    207. 

219.  217.     208. 


204.  206. 

205.  207. 

206.  208. 


236.  fehlt. 
2a7.   fehlt. 

238.  220. 


fehlt.  fehlt,  fehlt, 

fehlt,  fehlt,  fehlt. 

220.  218.  209. 

221.  .  219.  210. 

222.  220.  211. 

223.  221.  fehlt. 


fehlt.  fehlt, 

fehlt.  fehlt. 

207.  209. 

208.  210. 

209.  211. 

fehlt.  fehlt. 


224.  222.    212.    210.    212. 

225.  223.    213.    211.    213. 


226.  224.    214. 

227.  225.    215. 


212.  214. 

213.  215. 


228.     226.      fehlt,      fehlt,      fehlt. 


448 

A.    B.  C.  D.  E.  F.       G. 
Vsz  keim  andern  becher  wolt  er 

trincken    '                                             247.    feUt.  feUt.  fehlt.  feUt.  feUt.      fehlt. 

Von  essen. 

Der  pfaffwarffdas  femoral  in  kessel  248.  229.  229.  227.  216.  214.  216. 

Von  eim  grossen  fresser  zu  meiland  249.  230.  280.  228.  217.  215.  217. 

Von  milo  wie' er  starb                    250.  231.  231.  229.  218.  216.  218. 

Ein  tracht  kostet  dausent  galdin  251.  235.  232.  230.  219.  217.  219. 

On  last  wolt  einer  essen,  verzweiflet  252.  236.  236.  234.  fehlt.  feUt.  feUt. 

Nieman  sol  essen  on  das  benedicite  253.  237.  237.  235.  febu.  feut.  feUt. 

Von  zorn  vnd  von  eylen. 

Malaconctaministratimpetusf.p.  254.  239.  239.  237.  fehlt,  feui.  fehh. 
Sant  martin  sprach,  eylestu  so 

kamst  da  nit  dahin                     255.  240.  240.  238.  224.  222.  224. 

Eeiser  otto  was  am  ostertag  gech  256.  241.  241.  239.  225.  223.  225. 
Vmb  vnschald  schlug  einer  den 

hund                                             257.  238.  238.  236.  223.  221.  223. 
Ein  hencker  det  fier  mörd,  vnd 

ward  auch  gerichtet                    258.  242.  {242.  240.  226.  224.  226. 

Ein  ritter  ward  erlöszt                   259.  243.  243.  241.  226»».  224»».  227. 

Von  trackheit. 

Der  münch  schwitzet  zu  metti  zeit  260.  244.  244.  242.  227.  225.  228. 
Von  dreyen  faulen  sünen,  welchem 

das  reich  zu  gebiert                    261.  245.  245.  243.  228.  226.  229. 

Den  acker  wolt  er  nit  vmbhacken  262.  246.  246.  244.  229.  227.  230. 

Von  dem  faulen  kuntzen               263.  247.  247.  245.  230.  228.  231. 

Vom  gedechtnis  des  dots. 

An  das  bet  vnd  schiff  zegon          264.  248.  248.  246.  231.  229.  232.  . 
Ein  fraw  schickt  Iren  bulen  zu 

sterbenden  menschen                   265.  249.  249.  247.  232.  230.  233. 

Ein  altuatter  forcht  drü  ding         266.  250.  250.  248.  fehlt,  fehlt.  feUi. 

Der  dot  schickt  eim  drei  botten    267.  251.  251.  249.  233.  231.  234. 
Der  tüfel  schickt  eim  drei  botten, 

ee  er  in  holen  wolt                    268.  253.  25ä.  251.  235.  233.  236. 

Der  künig  stund  gen  nidergang     269.  254.  254.  252.  236.  234.  237. 

Wie  sich  etlich  am  lotsten  halten. 

Der  das  krutz  nit  wolt  bei  im  hab  270.  255.  255.  253.  237.  235.  239. 

Einer  küszet  das  krucifix               271.  256.  256.  254.  238.  236.  240. 

Einer  iaget,  nant  alle  hund           272.  257.  257.  255.  fehlt,  fehlt.  feUt. 


449 

4.     B.     C.      D.  E,  F.  G. 

Einer  gab  zeichen  da  man  vber 

den  trog  wolt  gon                       273.  259.  259.  257.  240.  238.  243. 

Einer  klapert  stetz  wolt  nit  betten  274.  260.  260.  258.  241.  239.  244. 
Man  ölet  einem  der  forcht  des 

seckels                                         275.  261.  261.  259.  242.  24a  244». 

Einer  het  den  schlassel  in  der  band  276.  262.  262.  260.  243.  241.  238. 
Der  nam  .i.   pfennig  von   einer 

kroten                                          277.  263.  263.  261.  244.  242.  245. 
Einer  wolt  das  krucifix  an  seim 

lotsten  nit  ansehen                     278.  264.  264.  262.  f«hit.  feut.  feut. 

Von  den  seelen. 

(346  flbenpr.) 

Sein  seel  verkauft  einer                 279.  266.  266.  264.  247.  244.  247. 

Der  tüfel  kauft  ein  seel                 280.  267.  267.  265.  248.  245.  248. 

Einer  bot  seiner  sei  fil  gütz          281.  268.  268.  266.  249.  246.  249. 

.Von  der  penitentz. 

Wie  ein  rat  penitentz  tbet             282.  269.  269.  267.  250.  247.  250. 
Markolfus  kunt  kein  bäum  finden 

daran  er  bangen  wolt                 283.  fcut.   reUt.   fehlt,  fehlt,  fehlt.  feUt. 

Einer  wolt  ein  esel  kauffen            284.  270.  270.  268.  fehlt,  fehlt,  fehlt. 

Einer  gab  ein  pfennig  zoll             285.  271.  271.  269.  251.  248.  251. 

(252  ftbeniir.) 

Der  beicbther  gab  .y.  aue  maria   286.  272.  272.  270.  252.  249.  2ö3. 
Die  fraw  solt  für  den  man  in  den 

himel                                            287.  273.  273.  271.  253.  250.  264. 
Der  iung  wey  schickt  sein  muter 

zu  den  götteren                          288.  274.  274.  272.  254.  251.  254b. 

Ein  gouch  het  .v.  mal  gucket       289.  275.  275.  273.  255.  252.  255. 

Der  adler  sach  den  fogler  nit       290.  276.  276.  274.  256.  253.  256. 

Das  graw  menli  müsz  als  tragen  291.  277.  277.  275.  feUt.  fehlt,  fehlt. 

Ein  kind  fand  seim  vatter  grau  bar  292.  278.  278.  276.  257.  254.  257. 

Von  der  beiebt. 

Ein  begin  verlor  die  kürsen           293.  279.  279.  277.  258.  255.  258. 

Ich  het  nur  ein  hauben  vff           294.  280.  280.  278.  259.  256.  259. 

Seider  cristus  gehurt  beicht  einer  295.   fehlt,  fehlt,  fehlt,  fei^iti  fehlt.  reUt. 
Eine    beichtet   das   sie   ins    bet 

brunzet                                         296.  281.  281.  279.  260.  257.  260. 

Der  vogt  bedorfft  .vii.  sinn            297.  282.  282.  280.  261.  258.  261. 

Fier  gülden  wolt  einer  zeigen       298.  283.  283.  281.  262.  259.  262. 

Vsz  eim  bfich  wolt  einer  beichten  299.  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt.  feUt.  fehlt. 

Pauli  29 


450 

A.     B.      C.      D.       E.       F.        G. 

Ein  misereator  yff  das  confiteor    300.   fehlt,  fehlt,    fehlt,     fehlt,     fehlt,     fehlt. 
Einer   absoluiert    von   künftigen  _ 

°  (288  fibert  Chi.) 

«ünden  301.  286.  285.    284.    264.    261.    264. 

Ein  beichtuatter  ward  gehenckt    302.  286.  286.    285.    265.    262.    265. 
Einer  wolt  nit  die  rot  kap  tragen  303.  287.  287.    286.    266.    263.    266. 

Von  geloben  vnd  verheissen. 
Einer  yerhiesz  ein  kertzen  als  grosz  .   . 

als  ein  sägel  bäum,  in  nöten  304.  288.  288.  287.  267.  264.  267. 
Ku  vnd  das  kalb  verhiesz  einer  805.  289.  289.  288.  268.  265.  268. 
Den  weinkauff  nit  zu  trincken  wolt 

die  fraw  nit  verheissen  306.  290.  290.    289.    269,    266.    269. 

Wan  der  siech  geniszt,  so  ist  er 

böszer  dan  er  vor  was  307.  feut.  feut.     feut.     fehlt,    fehlt,     feut. 

Nach  dem  fasz  mit  wein  schickt 

einer  308.  291.  291.    290.    270.    267.    270. 

Einer  verhiesz  ein  kind,  das  im 

das  ander  auch  stürb  309.  292.  292.    291.    fehlt.     reUt.     fehlt. 

Von  meisterschaft. 

Einer  kunt  ein  werck  besseren      310.  293.  293.  292.  271.  268.  271. 
Der    fechtmeister    schlag     seim 

schuler  den  kopff  ab                   311.  294.  294.  293.  272.  269.  272. 

Götz  hilff  wolt  einer  nit  vbergeben  312.  295.  295.  294.  273.  270.  273. 

Ein  harpffen  schlaher                    313.  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt,  fehlt. 

Welcher  etwas  vffder  lauten  kunt  314.  296.  296.  295.  274.  271.  274. 

Einer  wolt  sein  meister  hencken  315.  297.  297.  296.  275.  272.  275. 

Der  künig  liesz  einen  köpffen       316.  feUt.  feut.  feUt.  fehlt,  rehit.  fehlt. 

Wan  man  etwas  verbüt,  so  liept 
es  erst.    Nitimur  in  vetitum. 
Die  fraw  asz  kein  zwiblen  317.  298.  298.    297.    276.    273.    276. 

Fünf  exempel  von  frawen  318.  300.  300.    299.    278.    275.    277»». 

Ein  alt  man  kam  nie  für  die  stat  319.  301.  301.    300.    279.    276.    278. 

Von  almüsen. 

Die  beurin  gab  sant  martin  ein 
hau  als  in  der  falck  holet  320.  303.  303.    302.    281.    278.    280. 

Die  beurin  wolt  kein  linsen  geben  321.  304.  304.    303.    fehlt,     fehlt,     fehlt. 

Die  keiserin  het  zwen  ermel  ge- 
stickt schickt  sie  otto  ,  322.  306.  305.    304.    282.    279.    281. 

Pilatus  het  christus  rock  an  323.  306.  306.    306.    283!    28l7'282. 


451 

Jl.     B.      C.      D.       E.      F.       G. 

Der  bawer  gab  dem  pfaffen  ein 

ka,  das  er  im  hundert  geb  324.  307. 
Von  bans  wemer  325.  308. 

Zwen  blinden  schrawen  326.  309. 

Einer  gieng  für  ein  seckelvolgeltz  327.  310. 
Ein  almäsner  fand  ein  schätz  328.  311. 
Christus  erschein   einem    grafen, 

vnd  liesz  die  kleider  ligen  329.    fehlt. 

Er  gab  die  sporen  durch  got         330.  312. 

Von  dem  gebet. 

Der  prior  henckt  den  ring  sorg  an  331.  314. 
Der  bettet  miserere  tui  deus  332.  315. 

Ein  fraw  bettet  pater  noster  333.  316. 

Von  ein  wolf,  ein  fuchs  vnd  ein 

geitigen  334.  31?. 

Dem  vatter  brunnen  die  finger  335.  318. 
Das  krucifix  schlug  eim  ein  arm 

ab  ward  darnach  sein  feind  336.  319. 
Der  arm  man  betet  für  den  rychen  337.  820. 
Einer  lernet  das  pater  ndster  bei 

dem  körn  vszleihen ,  338.  321.    321.    320.    296.    293.    295. 

Von  dem  bapst. 

Der  wusch  denen  ir  füsz  339.  322.  322.    321.    297.    294.    296. 

Der  graf  begert  von  dem  bapst  die 

fladen  zu  essen  am  oster  abent  340.  323.  823. 

Ein  redner  liesz  ein  fürtzlin  341.  324.  324. 

Der  wolt  beweren  kurtz  zu  reden  342.  325.  325. 

Bapst  iohannes  reit  vff  eim  pferd  343.  326.  326. 

Ein  alt  weib  begert  den  sogen       344.  327.  327. 
Das   ewangelium   secundum  per- 

gamum  345.  328.  328. 

Der  babst  wannet  die  ducaten       346.  329.  329. 

Für  den  babst  kam  einer  347.  330.  330. 

Ein  babst  ward  verdampt  348.  331.  331. 

Von  straff. 

Der  bauer  frasz  fünftzig  zwiblen    349.  332.    332.    330.    304b.  302.  304. 

Der  esel  frasz  drei  peterlin  850.  333.  -  333.    331.    305.    303.  305. 

Alezander  fieng  ein  rauber  351.  334.    834.    '332.    306.    304.  806. 

29* 


307. 

306. 

284. 

282. 

283. 

308. 

307. 

285. 

282b. 

284. 

309. 

308. 

286. 

283. 

285. 

310. 

309. 

287. 

384. 

286. 

811. 

310. 

288. 

285. 

287. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

312. 

Sil. 

289. 

286. 

288. 

314. 

313. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

815. 

814. 

291. 

288. 

290. 

816 

315.. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

817. 

816. 

292. 

289. 

291. 

818. 

317. 

293. 

290. 

292. 

319. 

318. 

294. 

291. 

298. 

820. 

319. 

295. 

292. 

294. 

322. 

298. 

295. 

297. 

823. 

299. 

296. 

298. 

824. 

fehlt.' 

fehlt. 

fehlt. 

325. 

fehlt. 

fehlt. 

fehlt. 

326. 

800. 

297. 

299. 

327. 

801. 

298. 

300. 

328. 

302. 

299. 

301. 

329. 

803. 

300. 

802. 

329^ 

804. 

301. 

803. 

1 


452 

A.     B.      C.      D.      E.      F.      G. 

Ymb  eines  dolchens  willen  ward 

einer  gehenckt  352.  835.    335.    333.    feut.     feut.    reUi. 

Der  gewer  trg  erstach  sich  353.  336.    336.    334.    feut.    tMk    f«ui. 

Von  schaffiieren. 

Ein  Schaffner  schreib  jd.  goldin  354.  337.  337.  335.  307.  305.  307. 

Rechen  mit  der  teschen  355.  338.  338.  336.  308.  316.  308. 

Einer  zögt  das  maul  vnd  den  ars  356.  339.  339.  337.  309.  307.  309. 

Von  artzeten. 

Einer  sach  ein  karren  mit  mflst    387.  feUt.  feut.  fcui.  feut.  f«ut.  feut 

Einer  machet  titum  gesund            358.  341.  341.  339.  311.  309.  311. 

Einer  machet  sein  vatter  gesond  359.  342.  342.  340.  312.  310.  312. 

Der  meint  er  wer  ein  han            360.  343.  843.  341.  313.  311.  313. 

Von  getruwen  knechten. 
Der  knecht  machet  seinen  herren 

zu  einem  künig  361.  feUt.      fehlt.      feUt.      fehlt.      feUt.      fehlt. 

Der  hirt  ward  bald  reich  362.  344.    344.    342.    314.    312.    314. 

Der  koch  begert  ein  esel  von  dem 
heren  363.  345.    345.    343.    315.    313.    315. 

Von  keUerin. 

Die  kellerin  het   zwei  gebrotne  (846  überechi) 

hüner  gessen  364.  346.    347.    344.    316.    314.    316. 
Die  kellerin  vnd  die  fraw  wunsten 

einander  fil  geltz  365.  347.    848.    345.    317.    815.    317. 

Von  vngehorsamkeit. 
Ob  einem  liecht  briet  einer  eyer  366.  348.    349.    846.    318.    316.    318. 
Einer  was  gehorsam,  was  er  gern 

det  das  det  er  367.  349.    850.    347.    319.    817.    819. 

Der  künig  gab  seinen  dreyen  sünen 

Opffel  schnitz  368.  350.    351.    848.    320.    318.    320. 

Von  den  wirten. 
Einerlei  wein  must  einer  trincken  869.  feui.    fehlt,     fehlt.    feUt.    feUt.    fehu. 
Der  knecht  det  was   man  wolt, 

aber  nit  was  man  in  hiesz         870.  353.    354.    351.    328.    321.    328. 
Von  einem  gast  der  wol  saufen 

mocht  371.  354.    355.    352.    324.    322.    321 

Ein  Wirt  verschütt  vil  wein  372.  355.    356.    353.    325.    323.    325. 


453 

A.     B.      C.     D.      E.      F.      G. 

Der  yff  den  tisch  hofiert,  das  waren 
kttssin  vnd  bet  873.  356.  357.  854.    326.    324    826. 

Die  würtin  het  ein  zuber  yoI  Was- 
sers in  das  vasz  gethan  374.  357.  358.  355.    327.    825.    327. 

Ein  äff  warff  den  tritten  pftnnig  375.  858.  359.  856.    328.    326.    826. 

Von  spileren. 
Alle  forteil  vff  dem  spilen ,  liesz 

der  vatter  den  sun  lernen  376.  359.  360.  357.    329.    327.    329. 

Vff  den  zunften  solt  man  spinnen  377.  360.  361.  358.    380.    828.    630. 
Der  tüfel  holet  den,  der  seiner 

frawen  gürtel  het  378.  361.  862.  359,    381.    829.    331, 

Der  dieb  warff  ein  wflrffel  vff       379.  362.  868.  860.    832.'    830.    332. 

Von  züdütlern  adolatores. 
Der  fuchs  lert  einen  drey  weiszheit 

far  seinen  Ion  380.  863.  864.  361.    883.    831.    383. 

Die  äffen  zerrissen  einen  der  het 

ynen  die  warheit  gesagt  381.  364.  365.  362.    334.    832.    384.(6) 

Diogenes  asz  kraut  aduliert  nit     882.  865.  866.  863.    885.    333.    335.(7) 

Von  tantzen  vnd  pfeiffen. 

Der  tafel  machet  zu  tantz  883.  366,  867.  864.  336.  334.  836. 

Der  predicant  zerstach  die  bdcken  384.  867.  368.  365.  337.  335.  837. 

Der  stier  zerreisz  ein  tentzerin  385.  fehlt,  feut.  feut.  feUt.  feut.  feui. 

Einer  begert  ein  pferd  386.  368.  369.  866.  388.  836.  388. 

Ein  kol  sprang  vff  ein  mantel  387.  369.  870.  367.  389.  337.  839. 

Die  in  saxen  tantzten  ein  iar  388.  370.  371.  368.  340.  338.  340. 

Von  feirtagen. 
Der  lud  stund  den  sabat  vnd  den  OMiuenoM.) 

suntag  in  dem  proffey  889.  371.  372.  369.  341.    389.    841. 

Eine  gebar  ein  hunds  köpf  890.  272.  373.  870.  342.    440.    342. 

Der  meder  fand  ein  guldin.  891.  878.  374.  871.  343.    841.    348. 

Von  liegen. 
Papirius  sagt,  man  solt  einem  man 

noch  ein  fraw  geben  392.   f«U(.  f«ut.  fcut.     fehlt.     feUt.    fehii. 

Ein  lagner  sol  nichtz  398.  374.  875.  372.    344.    342.    344. 

Zwen  kaufiman  warden  reich         394.  375.  376.  873.    345.    343.    345. 

Heimliche  dingheimlichbehalten. 
Eim  ritter  flogen  .1.  rappen  tsz 


454 

A;     B.       C.  D.  E.  F.  G. 

dem  leib  395.  376.  877.  374.  346.  344.  346. 

Der  verkauft  den  rock  der  stat     396.  377.  376.  375.  347.  345.  347. 

Mido  rex  het  esels  oren  397.  378.  379.  376.  348.  346.  348. 

Beginen  weiten  ynen  selber  beich- 
ten, pfeiffholderen  398.  379.  380.  377.  349.  347.  349. 

Von  frid  vnd  einikeit 
Der  mund  vnd  die  glider  warden 

mit  einander  vneins  399.380.    381.    378.     feui.     fewi..   feui. 

Zwen  hund  döteten  einen  wolff, 

warden  mit  einander  eins  400.  381.    382.    379.    350.    348.    350. 

Der  bertzog  macht  zw6n  burger 

eins  durch  bar  vszrauffen  401.  382.    383.    380.     351.    349.    351. 

Zu  zürcb  warden  zwen  eins  402.  383.    384.    381.    352.    350.    352. 

Zwo  geisz  giengen  vff  einander     403.  384.    386.    382.    353.    351.    353. 

Von  gemeinen  metzen. 
Der  wolt  ein  heszlich  thier  dem 

tüfel  schencken  404.  385.    386.    383.    354.    352.    354. 

Ein  metzen  kuntniemansvfflupfen  405.  386.  387.  384.  fehu.  fehlt,  feut. 
Alle  gaben  sein  nihs  gegen  den  held  406.  387.  388.  385.  355.  353.  355. 
Einer   sach   nit  das   sie  nur  ein 

aug  het  407.  388.    389.    386.    356.    354.    356. 

Drei  frawen  streichen  ein  kupplerin  408.  389.    390.    387.    357.    355.    367. 

Von  den  malern. 
Bauren  wolten  ein  lebendigen  got 

haben  409.  390.    391.    388.    358.    356.    358. 

Malen  vmb  die  meisterschafft  410.  391.  392.  389.  359.  357.  359. 
Ein  maier  satzt   einem  heiligen 

ein  fliegen  an  die  stirn  411.  392.    393.    390.    360.    358.    360. 

Einer  malet  hübsche  kind  412.  393.    394.    391.    360^  359.    361. 

Samalio  pardulus  413.  894.    396.     fehlt.     feUi.     fehlt.  ^  fehlt. 

Der  maier  machet  einer  ein  andere 

färb  ynder  dem  antzlit  414.  895.    396.    392.    861.    360.    362. 

Von  kleideren. 

Einer  schlug  den  herren  415.  396.  397.  398.  362.  361.  863. 

Einer  küsset  seine  kleider,    sie 

beten  im  für  geholffen  416.  397.  398.  394.  363.  362.  364. 

Donatus  ward  padue  verachtet       417.  398.  899.  395.  364.  363.  365. 

Der  satler  verachtet  ein  edelman  418.  399.  400.  396.  365.  364.  866. 


456 

A.     B.       C.       D.       E.       F.       G. 
Hofikrt  geschant  ein  äff  zu  parysz  419.  400.    4Q1.    397.    366.    365.    367. 

Von  früntschafft. 
Die  wolff  in  eim  land  waren  lieber 

dan  die  hund  in  andro  420.  fehlt,     febit.     feut.     fehlt,     fehlt,    feilt. 

Der  bischoff  wolt  fründ  haben  421.  401.  402.  398.  367.  366.  368. 
Was  der  ber  dem  in  ein  or  runet  422.  402.  403.  399.  368.  366^.  369. 
Einer  bracht  sein  grösten  feind  423.  403.  404.  400.  369.  367.  370. 
Einer  leit  ein  seckel  mit  gelt  dem 

anderen  vnder  das  küssin.  424.  404.    405.    401.     fehlt,     feui.     fehlt. 

Von  hunden. 
Der  hund   holet  flieisch   an    der  . 

metzig  425.  405.    406.    402.    370.    368.    371. 

Im  wasser  sach  ein  hund  ein  stuck 

fleisch  426.  406.    407.    403.    371.    369.    372. 

Denmarcker  heten  ein   hund  zu 

eim  künig  427.  407.    408.    404.    372.    370.    373. 

Ein  hund  starb  hungers  yff  dem 

grab  428«    fehlt,      fehlt,      fehlt,      fehlt,      fehlt.      f«hlt. 

Eim  hund  betten  ist  ein  grose  arbeit  429.  408.  409.  405.  373.  371.  374. 
Ein  hund  gesellet  sich  zfi  einem 

wolff  aber  nit  lang                      430.  409.  410.  406.  374.  872.  375. 

Die  wölff  vnd  hund  einer  färb       431.  410.  411.  407.  375.  373.  376. 

Ein  nar  verriet  seinen  bröder  432.  411.  412.  408.  376.  374.  377. 
Ein  wolff  wolt  mager  sein  vnd 

frey,  dan  feiszt  vnd  gefangen     433.  412.  413,  409.  877.  376.  378. 

Der  hund  verriet  ein  mörder      '   434.  413.  414.  410.  378.  876.  379. 

Von  der  eer  vatter  vnd  mftter.    . 

Der  ein  kolben  machet  435.  414.    415.    411.    379.    377.    380. 

Zwo  elen  tüchs  gab  einer  seinem 

vatter  zu  eim  rock  436.  415.    416. ,  412.    380.    378.    381. 

Einer  trüg  ein  krot  im  antjit  437.  416.  417.  413.  381.  379.  382. 
Der  sun  sprach,   meines  vatters 

seel,  requiescat  in  pico  438.  417.    418.    414.    382.    380.    383. 

Am  galgen  macht  er  die  fig  439.  418.    419.    415.    383.    381.    384. 

Sant  anthonlus  feür  zündet  einen 

an  sein  müter  erbat  es  440.  419.    420.    416.    384.    382.    386. 

Von  rat  suchen  vnd  geben. 
Vlixes  riet  Palamidi  441.  420.    421.    417.    385.    383.    386. 


456 

A.     B.       C.      D.     E.     F.       G. 

Saltz  sol  man  mit  mnleszel  milch 
*     besprengen  442.    421.    422.   418.  386.  384.   387. 

Periklis  erdocht  ein  sinn  das  er 

nit  rechnen  dorfit  448.    422.    423.  419.  387.  385.   388. 

Vsz  eim  feind  macht  er  ein  fründ  444.  423.  424.  420.  388.  386.  389. 
Julias  woltnit  volgen  seiner  fraw6n 

rat  oder  anschlag  445.    424.    425.   421.  389.  387.  390. 

Einer  schreib  ein  rat  vsz  bapeyr  446.  425.  426.  422.  390.  388.  391. 
Die  wolf  begerten  die  hund  von 

schaffen  447.    426.    427.   423.  391.  389.  392. 

Von  dem  gotz  'wort. 

Der  tüfel  prediget  in  eim  kloster  448.  427.  428.  424.  392.  390.  393. 
Ein  ritter  zürnet  vber  ein  predi- 

canten  449.  428.  429.  425.  393.  391.  394. 
Ein  knöpfflet  müsz,  ist  ein  predig 

von  allerlei                                  450.  429.  430.  426.  394.  392.  395. 

Der  predicant  sol  blind  sein  451.  430.  431.  427.  395.  393.  396. 
Nach  essens  was  er  nit  der,  der 

an  dem  morgen  geprediget  het  452.  431.  432.  428.  396.  394.  397. 

Kein  fürst  würt  behalten               453.  432.  433.  429.  397.  395.  398. 

Der  tüfel  griesset  d^e  prelaten       454.  433.  434.  430.  398.  396.  399. 

Von  der  straff  die  das  gotzwort 
verachten. 

Der  priester  widerret  im  selber  455.  435.  436.  432.  400.  398.  401. 
Sant  franciscus  flächet  eim  weib  456.  feut.  feut.  fehlt,  feut.  fehlt,  fehii. 
Ein  besessner  spotet  sant  amando  457.    436.    437.   433.  401.  399.  402. 

(457ahenpr.) 

Drei  haben  die  weit  betrogen        458.    438.    438.  434.  feUt.   feUt.  fehlt. 

Yon  dem  passion  zu  predigen. 

In  dem  passion  sprach  der  priester  ^404  «henpr.) 

es  ist  nit  also  459.  489.    439.   435.  402.  400.  404. 

Lang  passion  predigen  460.  440.    440.  436.  403.  401.  405. 

Langer  passion  ist  ein  gesellen  stosz  461.  441.    441.   437.  fehlt,  fehlt,  feut. 

Wie  man  den  seien  zu  hilff  knmpt. 

Ein  fraw  gab  ein  ochsen  vmb  drit- 

halben  rappen,  ein  han  vmb 

.xü.  gul.  462.    442.    442.  438.  404.  402.  406. 

Der  arm  man  gab  eim  das  pferd  463.    443.    443.  489.  405.  408.  406^ 


457 

A.     B.  C.  D.      E.      F.       G. 

Waemmflnchnachseimtodhinf&r  464.  444.  444.  440.  fehlt.     f«Mt.    fehu. 

Wa  reqoiescat  in  pace  her  kum    465.  445.  445.  441.  406.    404.    407. 

Ein  bischoff  sach  ein  kind  betten  466.  446.  446.  442.  407.    405.    408. 

Einer  lachet  zu  dem  de  profundis  467.  447.  447.  448.  408.    406.    409. 

Derkünigdancketdasergeertward  468.  448.  448.  444.  feut.    fehlt,    fehlt. 

Sant  bernhardin  bewert  das  fegfüer  469.  449.  449.  445.  409.    407.    410. 

Von  gedult. 

Einer  nam  ein  bösz  weib              470.  450.  450.  446.  410. 

Socrates  ward  beschüt  471.  451.  451.  447.  411. 
Zwen  in  dem  kessel,  der  iang  mnr- 

melt  der  alt  schweig                   472.  452.  452.  448.  412. 

Der  eselhet  wo!  Tnser  gedult  tragen  473.  453.  458.  449.  413. 

Der  gloken  lütet  der  gedult           474.  454.  454.  450.  414. 

Einer  sptlwet  dem  künig in  sein  hart  475.  455.  455.  451.  415. 
Der  ammeister  zu  straszburg  nant 

einen  ein  schalck                        476.  456.  456.  452.  416. 

Diogenes  sprach  lentnle                 477.  feui.  feUt.  feUt.  fehlt. 

Du  bist  her  deins  munds               478.  457.  457.  458.  417. 

Von  widerwertikeit. 

Der  nie  ein  helbling  het               479.  458.  458.  454.  418. 

Einer  verlor  ein  aug,  bleib  lebendig  480.  459.  459.  455.  419. 

Kein  tag  vergat  on  leiden              481.  460.  460.  456.  420. 

Wie  man  kind  ynd  kelber  entwent  482.  461.  461.  457.  421. 

Von  eyd  schweren. 

Einer  schrei  vber  die  gassen          483.  462.  462.  458.  422.    420.    423. 

Sant  Niclaus  schwur  drü  ding       484.  463  463..  459.  423.    421.    424. 

Sant  pangratius  strief  den  meine!  d  485.  fehlt,  fehu.  fehlt,  fehlt,     feut.    fehlt. 

Sant  andromarus  strieff  die  sttnd  486.  464.  464.  460.  424.  422.  425. 
Wammb  seind  me  armer  Becher 

menschen  in  der  cristenheit  dan 

sunst                                             487<  465.  465.  461.  425.    423.    426. 

Der  ein  arm  ward  kürtzer             488.  466.  466.  462.  426.    424.    427. 

Von  falscheit  vnd  betrügnis. 

Zwen  wetteten  mit  einander  489.  467.  469.  468.  427.  425.  428. 
Die  knecht  heten  die  röcknitge* 

lassen                                           490.  468.  468.  464.  428.    426.    429. 

Einer  wincket  mit  den  angen        491.  469.  469.  465.  429.    427.    480. 


408. 

411. 

409. 

412. 

410. 

418. 

411. 

414. 

412. 

415. 

418. 

416. 

414. 

417. 

fehlt. 

fehlt. 

415. 

418. 

416. 

419. 

417. 

420. 

418. 

421. 

419. 

422. 

458 

A.     B.  C.  D.  E.  F.       G. 

Fil  dieb  waren  bei  einander  492.  fewi.  febu.  r.ui.  f«ui.  fchu.  fewt. 

Ein  fuchs  verklagt  ein  han  falsch  493.  470.  470.  466.  430.  428.  431. 

Der  wolf  verklagt  den  fuchs  falsch  494.  471.  471.  467.  431.  429.  432. 
Sechs  wölfif  teilten  einen  ochsen, 

on  den  rechten  erben                 496.  472.  472.  468.  feui.  mu.  feut. 

Wie  man  raubet  am  letsten  das  bet  496.  feui.  fekiu  reui.  fehlt,  feui.  feUt. 
Einer  wolt  ein  mflnch  die  Stegen 

ab  werffen,  ia  ia                         497.  473.  473.  469.  432.  430.  433. 

Von  grossen  prelaten. 

Die  sonn  gebar  noch  ein  sunen,     (475fibenpr.) 

da  trauret  das  erdtreich  498.  474.    475.    471.    434.    432.    435. 

Drttklösterzfiliptzigbawenon  gelt  499.  477.  476.  472.  435.  433.  436. 
Einer  sucht  die  Schlüssel  zu  der 

abtey  600.  478.    477.    473.    436.    434.    437. 

Der  fürst  versiglet  ein  briefiF         501.  479.    478.    474.    437.    435.    438. 

Von  octauiano  dem  keiszer,  vn- 
der  dem  Cristus  geboren  ward. 

Ein  iüngling  kam  gen  rom  502.  480.  479.  475.  438.  '436.  439. 

In  dem  verganten  hiesz  einer  eins 

ritters  bet  kauflfen  503.  481.  480.  476.  439.  437.  440. 

Julia  liesz  sich  kal  machen  ee  zeit  604.  482.  481.  477.  439^  438.  441. 

Der  bulet  der  groszen  römer  weiber  505.  483.  482.  478.  440.  439.  442. 
Ein  kriechischer  poet  gab  zwen 

iieller  606.  484.  483.  479.  441.  440.  443. 

Von  dem  grossen  alexander. 

Der  müller  treib  einen  esel  607.  485.    484.    480.    442.    441.    444. 

Alexander  schwur,  was  in  einer 

bet  das  wolt  er  nit  thun  608.  486.    485.    481.    443.    442.    445. 

Darius  schickt  Alexandro  ein  sack 

vof  magsomen  609.  487.    486.    482.    444.    443.    446. 

Von  Julio  dem  ersten  keiser. 
Julias  fraget  sein  frawen  510.  488.    487.    483.    445.    444.    447. 

Von  barbarossa. 
Von  barbarossa  511.  489.    488.    484.     fehlt,    fehlt.     f«hit. 

Die  bauren  machten  bleigin  ring 
an  die  pater  noster  612.  490.    489.    485.    446.    445.    448. 

Von  eim  bischoff  von  trier. 


469 

a;    b.     c.     d.    e.    f.     g. 

Der  lert  einen  das  innitfrttri,  es  (449  übenpr.) 

wer  wie  kalt  es  wolt  513.    491.    490.   486.  447.  446.  460. 

Grosz  herren  sehen  durch  die  fin- 

ger,  bedörffen  keiner  brillen  514.    492.    491.   487.  448.  447.  451. 

Von  dem  löblichen  hausz  öste- 

reicb. 
Welcher  hertzog  vor  gieng  615.    494    493.   489.  450,  449.  452^ 

Kropffecht  Jüt  machten  gesund      516.    495.    494.   490.  451.  450.  453. 

Von  der  krön  von  Franckreich. 

Der  begert  ein  gab  von  dem  künig 

von  Franckreich  517.    496.    495.    491.  452.  451.  454. 

Der  künig  begert  zu  wissen  518.    49.7.    496.   492.  453.  452.   455. 

Von  dem  guten  iar  zu  heischen. 

Der  bawer  det  das  maul  vfif  519.    498.    497.  493.  454.  453.  456. 

Von  oster  eyer  zu  heischen.  (457über.ciir. 

Wie  ein  bOrin  die  eyer  zerbrach  520.  499.    498.   494.  455.  454.  458. 
Wie  ein  predicant  im  selbs   ein 

peticion  halten  sol  521.  500.    499.    495.  456.  455.  feWt. 

Von  sant  iohans  segen. 

Dem  bösen  geist  het  sich  einer 
ergeben  ward  erlöszt  522.    501.    500.  496.  457.  456.  fehlt. 

Von  gewonheit. 

Der  storck  bicket  einem  anderen 

Storeken  ein  aug  vsz  523.    502.    601.  497.  458.  457.  fehlt. 

Vnser  ding  ist  fleschen  werck        524.    503.    502.   498.  459.  458.  459. 

Von  stratagematibns  in  kriegen. 
Cesta   hiesz   die   weiber  Schleier 

schreiten  525.    504.    503.   499.  460.  459.  ib9\ 

Trifon  seget  gelt  vsz  526.    505.     504.   500.  461.  460.  460. 

Hanibal  liesz  kisten  in  den  tempel 

tragen  527.    506.    505.    501.  462.  461.  461. 

Elephanten  forchten  die  müsz        528.    507.    506.   502.  463.  462.  462. 

Von  guten  raten  in  kriegen. 
Ein  künig  ist  zu  forchten  529.    508.    507.   503.  464.  463.  463. 

Ein  maus  lert  ire  kind  530.    509.    508.   504.  465.  464.  464. 


460 


A. 

681. 
582. 
538. 
584. 
585. 
586. 


Warumb  seind  letz  nit  ritter 

Was  man  von  dem  heren  sagt 

Zwen  dieb  in  einer  kirchen 

Ei^  stum  ward  reden 

Einer  gieng  vor  zd 

Zwen  ritter,  der  ein  leid 

All  spilleat  hüren  warden  er- 
schlagen 537. 

Ein  künig  gewan  vil  lands  538. 

EUinibal  macht  vneinikeit  539. 

Die  rät  sollen  besundere  kleider 
tragen  540. 

Einhauptman  sach  fil  fögel  fliegen  541. 

Ein  hauptman  ward  gemalt  642. 

Am  rucken  liesz  einer  den  har- 
nest starck  machen  543. 
Herenius  viel  die  figent  ledig  zelon  544. 
Hanibal  samlet  zwen  sester  ring    545. 


B.  C.  D.     E.     F.  G. 

510.  509.  605.  466.  465.  465. 

611.  510.  506.  467.  466.  466. 

512.  511.  607.  468.  467.  f«hu. 

513.  612.  608.  469.  468.  467. 

514.  513.  509.  fehlt,    fehlt,  fehlt. 

515.  514.  510.  470.  469.  468. 

516.  515.  511.  471.  470.  469. 

517.  516.  512.  472.  471.  470. 
618.  517.  513.  473.  472.  471. 


519.  518.   514.  474.  473.  472. 

(515ft)ier0pr.) 

520.  519.    516.  475.  474.  473. 

(474&henpr.) 

521.  520.    517.  476.  475.  475. 


fehlt,      fehlt.    feUt.    fehlt,    fehlt,     fehlt. 

522.    621.   518.  477.  476.   476. 
528.    522.   519.  478.  477.  477. 


Von  vil  Pfründen. 

Der  babst  gab  eim  vil  vil  pfrflnden  546.  524.    528.   520.  479.  478.  fehlt. 
Ymb  fil  geltz,  wolt  einer  des  tüfels  (479  ftbeneu.) 

sein  547.  526.    524.   521.  480.  480.    fehlt. 

Von  geweichtem  wasser. 
Ein  mosz  gieng  nit  ab  548.    626.    525.   522.  481.  481.    fehlt. 

Vnser  frawen  hertzleid  alsz  iesus 
xii.  iar  alt  was. 

Die  iunckfraw  erfär  das  hertzleid 
in  dreien  tagen  549.    528.    527.   524.  fehlt,    fehlt,  fehlt. 

Von  vnser  frawen  empfencknis. 

Wie  ein  wolf  einen  dötet  550.    529.    528.  525.  feUt.    fehlt,  fehlt. 

Maria  nam  einem  doctor  das  heilig 

sacrament  551.    530.    529.   526.  fehlt,    fehu.   fehlt. 

Blind  ward  ein  baccolarius  552.    531.    530.  527.  fehlt,    fehlt,   fehlt. 

Die  pestilentz  hört  vff  zu  basel, 

altz  das  fest  vffgericht  ward      553.    532.    531.   528.  fehlt,    fehlt,  fehlt. 
Einer  nam  sich  an  er  wer  dot  vnd 

starb  recht  564.    588.    682.  529.  fehh.    fehlt,  fehlt. 


461 


A.    B.       C.      D.      E.       F.      G. 

Von  dem  heiligen  sacrament 
des  altars. 

Ein  ittdin  sach  cristam  im  sacra- 
ment 555.  534.    638.    630.    483.    488.    fehlt. 

Wie  usz  franckreich  die  luden 
vertriben  sein  worden  656.  535.    ^34.    631.    484.    484.    feut.  « 

Wie  ein  kindlin  ein  ander  kindlin 
in  dem  seckel  sach  667.  ftiiit.    feut.    feui.    f«hu.    feut.     feui. 


Von  dem  Weihnachtag. 

Ein  bild  fiel  von  ismar  in  barbara  568.  536. 
Zwen  böm  zu  würtzburg  bjingen 
.    disz  nacht  äpffel  659.  537. 

Sibilla  zögt  octaaiano  ein  bild        560.  538. 

Von  dem  himelreich. 
Zwei  hundert  iar  was  ein  ritter 

ausz,  meint  es  wer  nur  ein  stund  561.  539. 
Ein  fogel  sang  eim  brSder  ccc  iar  562.  540. 

Mejen  stecken  einer  geisterin. 
Von  ewiger  sälikeit  wie]j|sie  fünf 
man  haben  wolten  663.  641. 

End«. 

Von  allerlei  matery  gesamlet. 

Der  ein  was  zufil  forchtsam  664. 

In  der  xiii  zunft  sitzt  man  me  zu 
der  vn  ee  566. 

Der  warffein  heller  in  den  Wechsel  566. 

Die  Sassen  vff  den  esel,  vnd  trü- 
gen in  577. 

Seiner  mflter  bracht  einer  brot     651. 

Der  pfaff  hofiert  nit  in  der  kirchen  662. 

An  des  pfaffen  bet  hofiert  einer    653. 

Die  beten  complet  am  bet  654. 

ANHANG. 

Von  einem  narren  der  in  die  hosen 

schisz  1.    47. 

Von  einem  narren  der  sein  rosz 


536.    632.    486.    486.     f#ut. 

536.     533.     fehlt,      fehlt,      fehlt. 

637.    534.    486.    486.     fehlt. 


588.    535.    487.    487.     fehlt. 
539.    536.    488.    468.    478. 


640.    537.  489.  489.  fehlt. 

Ende. 

638.  490.  490.  479. 

539.  491.  491,  480. 

540.  492.  492.  481. 

641.  493.  493.  482. 

542.  494.  494.  483. 

543.  495.  495.  484. 

544.  496.  496.  486. 
645.  497.  497.  485»». 

Ende. 


47.      45.      46.      48.      46. 


462 


liesz  zu  fusz  gen,  daramb  es 

ein  furtz  hatte  gelassen 
Von  einem  fürsten  einem  narren 

vnd  einem  band 
Wie  man  ein  Strassen  räuber  ausz 

fieret 
Von  einem  fressigen  knecht 
Ein  schneyder  ist  selten  kostfrey 
Von  einem  der  nit  gern  schlecht 

visch  asz 
Wie  ein  krancker  nit  beychten  wolt 
Von   einem  zimmerman  der  ster- 
.     ben  solt 

Von   einem  dem  sein  müter  ge- 
storben was 
Wie  einer  bey  einem  hund  war 

gelegen 
Von  einer  witzigen  frawen 
Von  Juncker  limpel   wie  er   jn 

stiffei  yjad  sporn  yber  feld  gieng 
Wie  trey  'lantzknecht   ^mb    ein 

zerung  hatten 
Wie  zweyen  jr  artzney  verweehszlet 

ward 
Von  einer  treüwen  leer  eim  sun 
Von  einem  dem  ein  kö  gestoleu 

ward 
Wie  einer  die  warheyt  prediget 
Wie  ein  Narr  den  BischofiF  schlug 
Von  einem  abenteurer  vnd  einem 

kremer 
Wie  ein  nar  das  weichwasser  gar 

yff  sich  schit 


A.    B.  C.      D.  K  F.  G. 

2.  48.  48.      46.  46.  44.  46. 

3.  49.  49.      47.  47.  45.  47. 

4.  84.  84.      82.  80.  78.  80. 
6.  232.  232.  230.  219.  217.  219. 

6.  233.  233.  231.  220.  218.  220. 

7.  234.  234.  232.  221.  219.  221. 

8.  252.  252.  250.  234.  232.  235. 

9.  258.  258.  256.  239.  287.  241. 

10.  265.  265.  263.  245.  243.  246. 

11.  284.  284.  282.  263.  260.  263. 

12.  299.  299.  298.  277.  274.  277. 

13.  302.  302.  301.  280.  277.  279. 

14.  313.  313.  312.  290.  287.  289. 

15.  340.  340.  338.  310.  308.  810. 

16.  351.  352.  349.  321.  319.  321. 

17.  352.  353.  350.  322.  320.  322. 

18.  434.  435.  431.  399.  397.  400. 

19.  474.  474.  470.  433.  431.  432. 

20.  493.  492.  488.  449.  448.  452. 

21.  527.  526.  523.  482.  482.  reui. 


1535. 

Von  eim  bösen  weih  das  nit  reden 
wolt  bisz  man  sie  schlug 


22.    —      —      124.     123.     121.     125. 


1538. 
Anfang  der  newen  stuck  so  vil 


468 


' 

A.     B.       ( 

1       D.       E. 

F. 

G. 

diaz   buch   jetzunt    mer    dann 

vormals  Inhalt. 

Anliang 

Wie  ein  nun  Silentium  hielt 

23. 

498. 

498. 

486. 

Von  einem  münch  der  ein  bulerwar 

24. 

499. 

499. 

487. 

Von  einem  schultheisz  vnd  einem 

. 

bawren 

25. 

600. 

500. 

488. 

Von  eym  bawren  der  nit  wo!  gehört 

26. 

• 

501. 

601. 

489. 

Von  eym  burgermeyster  der  ein 

Schinder  was 

27. 

602. 

602. 

490. 

Ein  künigin  ausz  Franckreich  gab 

- 

ein  recht  vrteyl 

28. 

503. 

603. 

491. 

Ein  goldtschmit  gesell  macht  ein 

laut  klingen 

29. 

604. 

604. 

492. 

Von  einer  kungln  ausz  Hispannia 

1 

vnd  einem  wirt 

30. 

505. 

505. 

493.                         ! 

Von  einer  wettung  zweier  goldt- 

(506,507fibersehl.) 

1 

! 

Schmidt  mit  edel  gestein  zuuer- 

setzen 

31. 

508. 

506. 

494. 

Von  kochersperger    bawren    vnd 

eym  Sprecher  vff  des  Ameysters 

stnb  zu  Straszbnrg 

32. 

509. 

507. 

496. 

Von  eim  edelman  der  wolfeyl  thäch 

kaufift 

33. 

510. 

508. 

493»». 

Wie  ein  pfarrer  ein  meszgewand 

kaufft 

34. 

511. 

509. 

4H\ 

Wie  ein  gast  eim  wirt  weit  genfig 

» 

ruckt 

35. 

512. 

610. 

497. 

Von  eim  pfaffen  der  ob  dem  altar 

' 

schreit  der  künig  trinckt 

86. 

513. 

511. 

498. 

Von  eym  andechtigen  bawren 

37. 

514. 

612. 

499. 

Von  eim  narrechten  narren 

38. 

515. 

513. 

500. 

Von  eim  vngedultigen  herrgot  im 

Passio 

39. 

516. 

614. 

601. 

Ende. 

Ende. 

Ende. 

Ende. 

464 


ALPHABETISCHES  VERZEICHNIS 

der  in  den  Nacbweisungen  häufiger  und  abgekürzt  citierten  älteren 

Werke  und  Ausgaben. 

Abraham  a  S.  Clara,  Reimb  dich «fec,  Lnzern,  1687,  4. 

,  Bescheid-Essen,  Wien  und  Brunn,  1717,  4°. 

,  Mercurialis  oder  Wintergrün.    Augsburg,  1766,  4*. 

,  Gehab  dich  wohl!   Wien,  1827,  8°. 

,  Etwas  für  Alle.    Wien  1829,  1880. 

,  Lauber-Hütt,  1—3.  Wien  1826,  1828. 

,  Judas  der  Ertz-Schelm.    1—4.    1687—1695. 

Abste^iius,  Laur.  (Bevilacqua;  1499)  fabulae.    In  Mythologia  Aeso- 

pica  op.  J.  N.  Neveleti  Francof.  1610.  p.  531—618. 
Acerra  philologica.  Neue  und  vermehrte,  (P.  Laurembergii)  Frankf. 

u.  Leipz.  1708.  8^. 

AeSOpUS  Korai:    jR/fv9wv  uliaantuar  awaytirpj.     *Ev  Ha^totg.    ata  i. 

Aesopus  Furia:  Fabulae  aesopicae  quales  ante Planudem  ferebantur 

ex  vet.  cod.   abbat.  Florentinae ,  cur.  Franc,   de  Furia.    Vol.  1.  2. 

Florent.  1809.  8^. 
Aesopus  Neveleti:   Mythologia  Aesopica   ed.  Nevelet.     Francof. 

1610.    8°. 
Aesopus  Haup4;manni:    Mv^tay   Atawituav  awceytoyfj.     Exemplar 

Oxoniense  de  anno  1718  emendavitJ.G.  Hauptmann.    Lips.  1741.   8^ 
Aesopus  Dorpii:  Fabularum  quae  hoc  libro  continentur interpretes 

atque  authores  sunt  hi  Guil.  Goudanus  &c.  (Mart.  Dorpius,  praefatus 

est),  Argentin.  1519.    4^. 
Agricola,  Job.  Spriekwörde  (Magdeborg,  1528)  8^ 

—  330  Sprichw.  Zwickau,  1529,  8». 

—  750  Sprichw.  8.  1.  1541.   8«. 

—  600  Sprichw.  s.  1.  1548.   S\ 

Alciatus^  Andr.  Emblematum  libri  II.    Lugdun.  1580.  8®. 


465 

(Alexander  de, Haies)  Destructorinm  vitiorum.    Naremb.  1496.  fol. 

Alphonsus,  Petr.  Disciplinaclericalis,  ed.  Val.  Schmidt,  Berl. 
1827,  40. 

Anonymus  Neveleti.    S.  Aesop.  Nevel. 

Anonym.  Boberti.    S.  Robert. 

Anwar-i-Souhaili  S.  Eastwick. 

Apbthonitts,  S.  Aesop.  Nevelet 

Arnoldus,  Gnotosolitos  sive Speculum conscientiae.  Bruxellae,  1476. fol. 

Ayadänas,  Les,  Göntes  et  apologues  Indiens  &c.,  trad.  par  Stan.  Ju- 
lien.    I.2.    Paris,  1859.   8«. 

A  V  i  a  n  u  s ,  Aesop.  fabul.  ed.  Th.  Paulmann.    Antverp.  1572.   8®. 

Ayär-danish;  versio  persica  libri  kalil&n  et  Dimnah  auct  AbulfazL 
Garcin  de  Tassy,  1,  41. 

Baldo,  Alter  Aesopus,  in  Edäl^st.    Du  M^ril  poes.  in^d.  p.  213. 

Barbazan  et  M^on,  fabliaux,  contes  etc.    Par.  1808.   8^ 

Bareleta,  Gabr.,  Sermones  tam  quadragesimales  quam  de  sanctis. 
Iiugdun.  1^05,   8^ 

B  a  r  t  h  i  u  s ,  Gasp. ,  Fabularum  aesopicarum  libri  Y.   Francöf.  1623,  8^. 

Bebelius,  Henr.,  opüscula^  s.  1.  &  a.  (1514)  4^ 

—  Facetiae  lib.  1,  1506.      i 

—  2,  1508. 

—  3,  1513. 

Belieferest,  Franc,  de,  Heures  de  r^cr^ations  et  apr^s-din^es  du 

Guichardin.    Anvers,  1605.  8°. 
ßenserade,  fables  d'Esope,  in  Oeuvres,  Paris,  1698.  8<>. 
Bernardinus  de  Bustis,  Rosarium  sermonum.  1.  2.    Hagen,  1503.  fol. 
Bi  der  man,  ütopia  Didaci  BemardinL    Dilingae,  1691.  8^ 
Bon  er,  ülr..  Der  Edelstein.    Hg.  von  Fr.  Pfeiffer,  Leipz.  1844.   8«. 
Bonsuetus  Surrigiensis,  S.  Alciatus. 
Boucbet,  Guill.  S6räes.  1—3.    Ronen,  1636.   8<>. 
Boursault,  Th6&tre.   1—3.   Paris,  1725.   8®. 
Brant,  Seb.,  Fabulae,  Basil.  1501.  fol. 

—  deutsch:  Esopus  Leben  und  Fabeln.    Freiburg,  1535,  4<^. 
Bromyard,  Joh.  de,  Summa  praedicantium.   s.  1.  et  a.  fol. 
Bruscambille,  Oeuvres ,  Ronen,  1629.  8". 
Brusonius,  facetiarum  exemplorumque  libri  VII.   Rom.  1518.  fol. 
Galila  4  Dymna,  hg.  v.  Gayangos  in  Bibl.  de  aut.  Espan.  T.  51. 

p.  1—78. 
Gamerarius,  Joach.,  Fabulae  aesopicae.    Lips.  1570.  8^ 
Gandidus,  Pantal.,  fabulae,  in  Deliciae  poet  germ.  Francof.  1612,  et  J. 

Schnitze,  Mythol.  metr.    Frcf.  1604. 
Pauli.  80 


466 

Cardonne,  melanges  de  la  litteratore  Orientale.   1.  2.  Par.  1770.  8^ 
CaesariuB  Heisterbacensis ,  Dialogi,  in  Bibl.  patrum  Gisterciens.  ed. 

TisBier.  1662,  Tom.  2. 
Castoiment,  Le,  ou  Finstruction  utile  ed.  Barbazan,  Par.  1760,  ed. 

M6on,  Par.  1808. 
Gbasse-ennuy,  S.  Garon. 

Chrytraeus,  Nath. ,  Hundert  Fabeln  Aesopi.    1571.   &*. 
Claus  Narr.    S.  Hiatoria. 

Gognatus,  Gilb.,  Narrationum  silva.    Basil.  1567.   8^. 
Gontes  d'Eutrapel,  S.  Noel  du  Fall. 
Gorrozet,  G.,  Les  fables  et  la  vie  d'Esope.    Paris,  1548. 
Damiani,.Petr.,  Opera.    1 — 4.    Paris,  1663»  fol. 
Desbillons,  Fr.  Job.,  fabulae  aesopicae.    1.  2.    Mannb.  1768,  1780. 
Descbamp?,  Eust.,  Poesies  morales  et  historiqnes.  |)abl.  par.  Grapelet 

Par.  1832.  8^ 
Desprez,  P.,  Tbeätre  des  animaux.    Paris,  1620.   4^ 
Destrnctorium,  S.  Alexander  de  Haies. 
DialoguB  creaturar.    S.  Nicolaus  Pergaminus. 
Diocletian,  S.  Keller. 
Disciplina  clericälis,  S.  Alpbonsns,  P. 
Doni,  A.  F.,  Filosofia  morale,  Venet.  1553.    4^ 
Dorpius.    S.  AesopuB. 

Dositheus,  Interpretamenta  ed.  E.  Böcking.   Bonn,  1882.   8^ 
Eastwick,  E.  B.,  The  Anv&r-i-Suhaili.    Hersford,  1854.    S\ 
Ellis,  specimens  of  the  early  English  metrical  rem.    1—8.  Lond.  1811. 
Ens,  Gasp.,  L'Hore  di  Recre'atione    oder  Erquickstunden  desz   Herrn 

L.  Guicciardini.    Göln,  1650.   8^ 
Enxemplos.    S.  Libro. 
Estienne,  Henri,  Apologie  pour  H^rodote.    Nouv.  ^dit.  par  Le  Duchat. 

1—3.    La  Haye,  1733.   8». 
Etttrapeliae,  S.  Gerlacb. 

Eyring,  Euch.  Proverbiorum  Gopia.    1—3.   Eisleb.  1601.  8^ 
Fabeln  aus  den  zelten  der  Minnesinger.    Zürich,  1757.   8^. 
Fac^ties  et  mots  subtils  en  fran^ais  et  en  Italien  (par  L.  Domenichi) 

Lyon ,  1597.    8°. 
Faernus,  Gabr.,  Fabulae  centum.    Rom.  1564.  A\ 
Federmann,  Dan.,  Erquickstunden.    Erstlich  durcl^  L.  Guicciardin  be- 
schrieben.   Basel  1574.  8^ 
Frank,  Seb.,  Sprichwörter.    1641.  4^ 
Frey,  Jac,  Die  Gartengesellschaft,  das  ander  theil  desz  Rollwagens. 

Franckf.  1576.   8^ 


467 

Frischlinus,  Nicod.,  Facetiae  selectiores.   liips.  1600. 

Fulgosas,  B.,  de  dictis  factisqae  memorabilibns'collectanea.  Mediolani, 

1509.  fol. 
Faria,  S.  Aesopus. 
Gabrias,  in  Aesop.  Nevelet. 

Galland,  Contes  et -fablesindiennes.  1—3.   Paris,  1778.  8^ 
Gallensis,    Job.,    Gommaniloqoium  sine  summa  coUationum.    Argent 

1489.    fol. 
Garon,  L.,  Chasse-ennulj  Paris,  1641.    89, 
G«st,  J.,  Convivalium  sermonum.    Tom.  U.    Basil.  1549.   8^ 
Gatos,  S.  Libro. 
Geiler,   Job.  von  Keisersberg,    das  buch  granatapfel  &c.   Augspurg, 

1510.  fol. 

—  Das  Schiff  der  penitentz  &c.    Straszburg,  1512,  fol. 

—  Passion,    Straszburg,  1514.   fol. 

—  Das  Irrig  schaf  &c.    Straszburg,  1514,  fol. 

—  pater  noster.    Straszb.  1515.    fol. 

—  Das  Evangeli  buch,  Straszb.  1515,  fol. 
— •  Die  Emeis,  Straszb.  1516,  fol. 

—  Die  Brösamlin,  Straszb.  1517,  fol. 

—  Dasböch  der  Sünden  des  munds;  u.  Alphabet;  Straszb.  1518,  fol. 

—  Narrenschiff,  Straszb.  1520,  fol. 

—  Das  buch  Arbore  humana,  Straszb.  1521 ,  fol. 

—  Postill,  1—4.    Straszb.  1522,  fol. 

—  Evangelia,  Straszb.  1522,  fol. 

Geriach,  Sam.,  Eutrapeliarum  libri  tres.  1—3.   Leipz.  1656.   8^ 
Gesammtal) enteuer,   hg.  von  y.   d.  Hagen.   1—3.    Stuttgart  u.  Tüb. 

1850.   8. 
Gesta  Romanorum  lat.,  ed.  Keller,  Stuttg.  1842i    8^ 

—  deutsch,  ed.  Keller.    Quedlinb.  1841,  8^ 

—  engl.,  ed.  Swan,  Lond.  1824.   8^ 

Gran,  Enr.  Gran  specchio  d'essempi.  trad.  da  Astolfi.  Venet.  1613.  4^ 

Grit  seh,  Job.,  quadragesimale.  s.  1.  1484.  fol. 

Guicciardini,  Franc,  Höre  di  recreatione.  Antv.  1683.  8^;^  cf.  Belle« 

forest,  Ens,  Federmann. 
Haged.orn,  F.  v..  Versuch  in  poetischen  Fabeln  und  Erzehlungen.  Hamb. 

1738.   8^ 
Handbüchlein,  historisches,  s.  1.  1672.    8®. 
Handent,  Gnill.,  366  apologues  d'Esope.    Ronen,  1547.    8^ 
Hauptmann,  S.  Aesopus. 

Heinrich  Julius,  Schauspiele,  hg.  von  W.L.Holland.  Stuttg.  1855.  8^ 

80» 


468 

Helm  hack,  D.  E.,  der  Neuvennehrte,  lustige  und  Onriose  Fabelhaonsz. 

Hall,  1729.    8» 
Hemm  erlin,  Fei.,  opuscula  s.  1.  et  a.  fol. 
—  de  nobilitate  et  rusticitate.  s.  1.  et  a.  foL 
Herolt,  Job.,  Sermones  discipali  de  tempore  et  de  sanctis  et  Promr 

tuarium  exemplofiun.    Naremb.  1486.   foL 
HieronymuB,  vitae  patrum,  Ulm,  Zeiner,  s.  a.   fol. 
Historia  von  Glausz  Narren.   Fränkf.  1592,  8. 
Historia  Septem  sapientum  Romae.  s.  1.  et  a.  4^ 
Hitöpadesa,  ed.  M.  Müller,  Leipz.  1844.  8<^;   E.  Lancereau,  Par.  1855, 8^ 
Holkot,  Bob.,  snper  libros  sapientie.    Reutlingen,  1489.  fol. 
Hollen,   Qodscaldus,  Preceptorium,  Colon.  1489.  fol. 
Hondorf f,  Promtuarium  exemplor.    Lpz.  1572.   fol. 
Jacob  von  Gassalis,  Das  buch  menschl.  Sitten,  s.  L  1477.  fol. 
Jacobus  de  Voragine,. Legen  da  aurea,  ed.  Graesse.    Dresd.  et  Lips. 

1856.   S\ 
Jas  and  er,  der  Teutsche  Historienschreiber.    Frankf.  u.  Leipz.  1730.  8®. 
Jest-Books,    Shakespeare.    1—3.    1864.     Enthält  fast  die   sämmtlichen 

hier  citierten  englischen  Schwankbücher. 
Juan  Manuel,  S.  Lucanor. 
Eatziporus,  S.  Lindener. 
Keller,  A.  y.,  Erzählungen  aus  altd.  Handschriften,  Stuttg.  1855,  8^ 

—  Altd.  Gedichte,  Tüb.  1846.  8«. 

—  Dyocletian's  Leben.    Quedlinb.  1841.  8^. 

—  Fastnachtsspiele.  1—3.  Stuttg.  1863.  8^  mit  Nachlese. 

—  Li  romans  des  sept  sages.    Tüb.  1836.    8^ 
Kirchhof,  H.  W.,  Wendunmuth.  1.  2.    Frankf.  1573.    8^ 
Knatchbull,  Kaiila  and  Dimna,   Oxford,  1819,   S\ 
Lafontaine  in  Robert,  fahles  inedites. 

Lande,  Ort.  vari  componimenti.    Yenet.  1532.   S^. 

Lange,  Job.  Petr.,  Deliciae  academicae.    1—4.    Heilbr.  1665,  8^ 

Lauacrum  conscientie.    Aug.  Vind.  1489.   4^ 

Legenda  aurea,  S.  Jacobus  de  Voragine. 

Le  Grand  d'Aussy,  Fabliaux.  1—4.  Paris,  1799—81.  8^    (Die  Ausgabe 

von  1829  ist  ausdrücklich  angemerkt.) 
Leyser,  Polyc,  Historia  poetar.  med.  aev.    Halae,  1721.   8«. 
Liber  apum,  S.  Thomas  Gantipratanus. 
Libro  de  los  Enxemplos,   in   Biblioteca  de  autor.   Espanol.    Tom.  51, 

p.  443. 
Libro  de  los  Gates,  in   Bibliot.   de  autor.  Espanol.  Tom.  51,  p.  543. 

Deutsch  im  Jahrbuch  der  Roman.  Litteratur,  1864. 


469 

Lindener,  Mich.,  Eatziporus,  s.  1.  1558.   8^. 

—  Rastbüchlein,  s.  1.  1678.   8*. 

Lossius,  Luc,  Fabalae  versibus  latinis  expressae.    Argent.  1575.  8^ 

Lucanor,  el  Gonde,  in  Bibliot.  de  antor.  Espanoles.    Tom,  51,  p.  S67. 

Luscinius,  Ottom.,  Joci  ac  sales  (Aug.  Vind.  1524).  8^ 

Lustigmacher,  der  allzeit  fertige,  s.  1.  1762.   8^ 

Lyrum  la/um  lyrissimnm,  550  Eurtzweilige  Geschichten,  s.  1.  et  a.  8®. 

(Defect,  bis  Nr.  366.)         ' 
Manlius,  locorum  communium  coUectanea.   1590.   8^.. 
Margarita'  facetiarum,  Alfonsi  Aragon.  Reg.  Vafredicta  «fec.  Argent. 

1508,  40. 
Marie  de  France,  Poesies  et  fahles  ed.  Roquefort.  1.  2.  Par.  1820,  8^ 
Martin uaPolonus,  Sermones cum promtuar .  exemplor.  Argent.  1484.  fol. 
Meidinger,  Joh;  Yal.,  Pract.  französ.  Grammatik.    23.  Aufl.   Leipzig, 

1808.    8°. 
Meistergesänge,  A.,   der  früher  Amimische  Cod.  Berol.  23. 
— -  ü.,  Cod.  Gotting.  ms.  phil.  194,  olim  120. 
Melander,  Otho,  Joco-Seria.   1—3.    Francof.  1617.   8^ 
Memel,  Joh.  Petr.  de,  Neuvermehrte  Lustige  Gesellschaft.  Zippelzerbst, 

1695.   8^ 
M^on,  S.  Barhazan. 

Meril,  Ed^lest.  du,  poesies  in^dites  du  moyen  Ikge,   Paris,  1854.  8^. 
Montanus,  Mart.,  der  Wegkürzer,  das  dritte  theil  des  Rollwagens. 

Frankf.  a.  M.  1590.    8^ 
—  das  ander  theyl  der  Gartengesellschaft;  Straszh.  s.  1.   8^ 
Morlino,  Hier.,  Parthenopei  Novellae,  fahulae,  comoedia.   Ed.  3.    Lii 

Paris,.  1855.   (Bibl.  Elzevir.) 
Narrenbuch,  hg.  Yon  v.  d.  Hagen.    Halle,  1811.    8^ 
Neck  am,  Alex.    S.  Du  Meril. 
Nevelet    S.  Aesopus. 

Nider,  Joh.,  Formicarius,  ed.  Hardt  1692.   4P. 
Nilant,  Phaedri  fabularum  auctuarium.    Lugd.  Bat.  1709.    8®. 
Noble,  Le,  Contes  et  fahles.   1.  2.    Amsterd.  1699.   8®. 
Noel  du  Fail,  Contes  et  discours  d'Eutrapel.    Rennes,  1598. 
Noureaux  contes  ä  rire  et  aventures  plaisantes.    Cologne,  1702. 
Nouvelles,  Les  cent  nouv.,  ed.  Le  Roux  deLincy.  1.2.  Par.  1841.  89. 
Nugae  Yenales,  sive  thesaurus  ridendi  et  jocandi.  s.  1.  1720.  8®. 
Nyerup,  Almindelig  Morskabslaesning.    Ehöbenhaven,  1816.  8. 
Ogilby,  The  fables  of  Esope.    Lond.  1668.   fol., 
d'Ouville,  Ant.  le  Metel,  Sieur,  les  contes  aux  heures  perdnes.    1—4. 

Par.  1643-44. 


470 

d'O  n  y  i  1 1  e ,  Ant.  le  Metel,  Elite  des  contes.    Bouen^  1680. 
Pantschatantra,  le,  trad.  par  J.  A.  J)ubois.  Paris,  1826.  8^ 
—  Uebers.  von  Th.  Benfey.    1.  2.    Leipz.  1859. 
Pavesio,  Ces.  150  favole  tratti  da  diversi  autori:    Venet  1587.  8^ 
Pelbartus  de  Themesvar,  Pomerium  sermon.  de  sanctis.  1.2.  Hagenow, 

1562.  fol. 
-—  Stellarium  coronae  B.  Yirginis  Argent.  1493  fol. 
Peraldus,    Gull.,  Summae  yirtntum  ac  yitiorum.    1.  2.    Colon.  Agrip. 

1629.   4^ 
Petrarcha,  Franc,  Opera.    Basil.  1581.   fol. 
Phaedrus,  ed.  Berger  de  Xivrey.   Par.  1830.   8^ 
Phaedras,  A.  L.  cur.  P.  Bnrmanno.    Hag.  Com.  1718.   8^ 
Philelphus,  Fr.,  Fabulae,   Venet  1480.   4». 

Pithsanus,  Fr.,  Tractatus  de  oculo  morali  s.  1.  et.  a.  (ßomae  1475)  fol. 
f  lenarium  oder  Evangeli-bflch.    Basel,  1514.  fol. 
Poggius,  Franc,  Facetiae,  Opera.    Basil.  1538.   fol. 
Pont  an  US,  Jac,  Attica  Bellaria,  Fraocof.  1644.    8^. 
Promtuarium  exemplorum,  S.  J.  Herolt« 
Bastbüchlein,  S.  Lindener. 

Becueil,  Nouv.,  de  bpns  mots.    Plaisance,  1711.  8^ 
Benner,  Der,  Frankf.  1549.   fol. 
Bobert,  A.  C.  M.,  Fables  in^dites  des  xii<>  et  xiii<>  si^cles  et  fables  de 

Lafontaine.  1.  2.    Paris,  1825.    8^. 
Boger  Bontems  en'beUe  humeur  (par  le  Duo  de  Bpquelaure).  Cologne 

1731.   8^. 
Born  ul  US,  fabulae  aesopicae  ed.  J.  F.  Nil  ant.    Lugd.  Bat.  1709.  8^ 
— ,  Esopi  fabein   die  -etwan  romulus  von  athenis  in  latein  gebracht. 

Stainhöwel.  foL  1*. 
Boberti,  S.  Bobert. 
Bosarium,  S.  Bernardinus. 
Sahid,  d'Ispahan,  Dav.,  Livre  des  Lnmiäres  ou  laconduite  des  reis. 

Paris,  1644.  8». 
Sarisberiensis,  Joh.,  opp.  omnia  coli.  J.  B.  Giles.  1.  2.  Oxon.  1848.  8^ 
Scala  celi  (fratr.  Joannis  Junioris),  Ulm,  1480.  fol.  .  . 
^celta  di  facetie,  1579.  8^ 
Scherz  mit  der  Warheyt,  Frankf.  1563.   fol. 
Sc  hieb  el,  Joh.  G.,  Historisches  Lusthaus.    Leipz.  1681.   8^ 
Schmidt,  F.  W.  Yal.,  Beiträge    zur  Geschichte  der   rom.   Poesie. 

Berlin,  1819.  8o. 
Schreger,  Lustig- Und  Nutzlicher  Zd  t-Vertreiber.  Stadt  amHof,  1753.  8®. 
Schul tze,  Joh.,  Mythologia  metrica  et  moralis,  Hamb^  1698.   8^, 


471 

Schumann,  Val.,  Nachtbüchlein.    1.  2.   (Nürnh.)  s.  a.   8°.  ' 

Scott,  J.,  Tales,  anecdotes  and  letters  transl.  from  the  Arabic  and 

the  Peraian.    Shrewsbury,  1800.   8^. 
Selentroist,  Der,  Collen,  1484.   foL      - 
Sengelmann,  Das  Bach  von  deti  sieben  weisen  Meistern,  a.  d.  Hebr. 

Halle,  1842.    8^ 
Sermones  conTlvales,  S.  J.  Gast. 
Sinnersberg,  E.  v.,   Belustigung  vor  Frauenzimmer  und  Junggesellen. 

Rothenburg,  1747.    8^ 
Speculum  exemplorum,   Daventr.  1481.  fol.;    ed.   Major,    Duacl, 

1611.    8^ 
Stainhöwel,   H. ,  Vitae  Esopi  fabulatoris  clarissimi  e  greco  latina  per 

Rimicium  facta  &c.    Ulm,  Joh.  Zeiner,  s.  a.  278  Bl.    fol. 
Stellarium,  S.  Pelbartus. 
Syntipas.    De  Syntipa  et  Cyri  filio  Andreopuli  narratio  ed.  J.  F.  Bois- 

sonade.    Par.  1828.   8^ 
Talit?,   J.  L.  von  Liechtensee,  kurtzweliger   Eeyszgesahn.    Wien   und 

Luzern,  1645.   8\ 
Talys,  A.  C.  Mery.    London  1526.  fol.   Neudruck:  Shakespeare's  Jest- 

Book.    A  Hundred  mery  talys.  ed.  H.  Oesterjey.   Lond.  1866.    (Ver- 
schieden von  der  Ausgabe  s.  a.  der  Shakespeare  Jest-Books.) 
Thomas  Cäntipratanus ,   Liber  apum.  s.  1.  et.  a.    fol. 
Tuppo,  Franc,  Le  favole  d^Isopo  tradotte  del  Greco  in  Italiano.    Neap. 

1482.    fol. 
Tuti-Nameh  (türkisch),  Das  Papagaienbuch,  übers,  von  G.  Rosen.  Lpz. 

1857.    8^.  ^ 

Tuti-Nameh  (persisch),  übers,  von  Iken.    Stuttgart,  1822. 
Tuti-Nameh  (türkisch),  Wickerhauser,Papageimärchen.  Leipz.1858. 
ülenspiegel,  hg.  von  Lappenberg.    Leipz.  1854.    8^ 
Ursinus,  J.  H.,  Acerra  philologica.    Francof.  1670.    8®. 
Üylen-Spiegel,    Den  Roomschen,  Amsterd.  1671,  8**. 
Veith,  lieber  den  Barfüsser  Joh.  Pauli  &c.    Wien,  1839.  8. 
Verdizotti,  Cento  favole  morali.    Venez.  1577.    4<*. 
Veziere,  Die  XL,  übers,  von  W.  F.  A.  Bfehrnauer.    Leipz.  1851.   8®. 
Yincentius  Bellovacensis.    Bibliotheca  mundi.    Vincent.  Burgundi 

Speculum  quadruplex  (L  naturale;  IL  doctrinale;  III.  morale;  IV.  hi- 

storiale.)    Duaci,  1624.  fol. 
Vitae  patrum,.op.  H.  Rosweydi.    ültraj.  S.  J.  Antv.    1628.   fol. 
Vorrath,  Ein  reicher.  Artlicher  Ergötzlichkeiten  &c.  s.  1.  1702. 
Wackernagel,  deutsches  Lesebuch,   Th.  III,    Abth.  1,  Basel,  1841. 
Waldis,  B.,  Esopus,  hg.  von  H.  Kurtz.    (Deutsche  Bibliothek,  B.  1.  2.) 


472 

Wegkflrtzer,  S.  Montanus.   . 

Wendunmnth,  S.  Kirchhof. 

Wickram,  J.,    Das  Bollwagenbüchlein,   hg.  t.  Eurtz    (deutsche 

Bibliothek,  Bd.  7.)    Leipz.  1866.    S». 
Wolff,  Ph.,  Das  Buch  der  Weisen,  a.  d.  Arab.    1.  2.   Stuttg.  1869.  8^ 
Wolgemuth,  500  frisch«  und  ergötzliche  Haupt-Pillen,  s.  1.  1669,  8». 
Wright,  Th.,  Selection  of  latin  stories.   Lond;  1842.  &^.  (Percy  Society, 

Tom.  Vnj.) 
Ysop  et  I  und  II,  in  Robert,  fabl.  in^d. 
Ysopo,  Madr.  1644.   S\ 

Zuccho,  Accio,  Aesopi  fabulae  (lat.  u.  ital.).    Yeron.  1479.    4^ 
Zeitverkürzer^  der  ganz  neu  ausgeheckte,  kurtz wellige,  von  Philander. 

s.  1.  1702.    80. 
Zeit  vertreib  er,  S.  Schreger. 


473 


NACHWEISUNGEN. 

Von  der  warheit. 

1.  Eim  narren  die  warheit  vff  den  nicken.  (Verräth  das  Gesinde 
nnd  wird  dafflr  gepeitscht.)  Bromyard  V,  1,  9.  Scherz  mit  der 
warheyt  24.    Helmhack  62. 

2.  Wie  rvil  die  warheit  verschweigen.  (Nar  allgemeine  Betrachtangen.) 

3.  Drey  heten  nnr  drtt  angen.   Bromyard  V,  1,  12.    Ulenspiegel  30, 

p.  42.  Hans  Sachs  3,  3,  25  (1Ö50).  Scherz  mit  der  war- 
heyt  24^  .        . 

4.  Fier  ionckfrawen  wonten  iii  dement.  (Feuer,  Wasser,  Luft,  Wahr- 
heit, wo  za  finden.)  Hans  Sachs  1,  3,  S.  2Ö5.  Bei  Veith  1, 
p.  28.  C.  Mery  Talya  19 ,  S.  Nyemp  S.  264.  Abr.  a  S.  Cl. 
Laaber-Hfltt  3,  86. 

5.  Eim  knecht  ward  vrlob  geben.    (Spricht  die  Wahrkeit,  um  aus 

dem  Dienste  zu  kommen.) 

6.  Ein  atzel  schwetzt  von  dem  al.  (Den  die  Frau  verzehrt  hat; 
zur  Strafe  wird  ihr  eine  Platte  gerupft.)  Scherz  mit  der  war- 
heyt  25.     Abrah.  a  S.  Cl.  Judas  1,  162. 

7.  Wie  Beda  xii  büdistaben  vszleit.  (pater  patriae  profectus  u.  s.  w.) 

Gritsch  39,  J.  Rosarium  2,  266,  G.  Gesta  Rom.  lät.  42.  cf.  Acta 
Sanct.  3,  1,  534  ff.  cf.  Acta  Sanct.  Mai  VI,  p.  71.8,  bei  Veith  2, 
p.  29. 

8.  Der  köpf  ward  eim  bild  zerschlagen.  (Verrieth,  wenn  jemand 
gestohlen  hatte,  ein  Dieb  droht  ihm.)     F.  Hemmerlin  t^ 

9.  Drei  hanen  kreigten  von  dem  eebmchi  (Zwei  sagen  die  Wahr- 
heit und  werden  getödtet,  der  dritte  ruft:  audi,  vide,  tace.) 
Touti  Nameh,  Iken  1,  S.  9.  (Rosen)  1,  21—24,  31.  (Wicker- 
hanser)  13,  20.    Hollen  122^    Gesta  Rom.  lat.  68;    deuUch  85. 


474 

cf.  Dial.  creatur.  21.  Meisterlied  „Ein  buch  ist  Schimpf  und 
Ernst  genandt'',  Goburgk,  Giriacns  Schnauss.  bei  Veith  3,  p.  29. 

Von  iunckfipawen  gut  vnd  böß. 

10.  Es  weint  eine  vmb  ein  mantel.     (Den  der  bule   trag,  dass  isie 

den  nicht  aach  verzert  hatte.)  Bromyard  L,  7,  35.  Hollen  144^ 
Scala  cell  87^  Absfemius  15,  ap.  Nevel.  591.  Guiccardini  362. 
C^asse  ennuy  389.  Waldis,  2/46.  Scherz  mit  der  Warheyt  33. 
Hagedorn  2,  119. 

11.  Ein  dosterfrau  stach  ir  die  äugen,  vsz.  (die  ihr  Verehrer  liebte, 
-  und  schickt  sie  ihm  zu.   Wunder.)     Vincent.   Bellov.  spec.  mor. 

1,  3,  96,  p.  517;  cf.  3,  1,  4,  p.  876.  Gallensis  3,  6,  3.  Um- 
bertos, expos.  604,  6.'  Arnoldus  1,  4,  1.  Hollen,  152\  Scala 
cell  16^  Specul.  exempl.  9,  25.  (J.  de  Vitr.)  Herolt,  Sermon. 
V,  14.  Enxempl.  256;  cf.  314  B.  Geiler,  Narrensch.  9  Schar, 
fol.  37^  Scherz -mit  der  Warheyt  33.  Rauschei,  Lügen  1,  29, 
p.  58.     Jac.  V.  Cassalis  24^ 

12.  xlii  nunnen  schnitten  inen  die  nasen  ab.  (in  Acon,  um  ihre 
Keuschheit  zu  retten.)  Bromyard  G,  3,  6.  Spec.  exempl.  9,  24. 
Geiler  Narrensch.  9  Schar,  fol.  37^.  Scherz  mit  der  Warheyt  33. 
Rauscher,  Lügen   1,  30,  p.  60.     Abr.  a  3.  Gl.  Wein-Keller   337. 

13.  Gugng  schrei  eine  im  fasz.  (versteckt  sich,  als  sie  entführt  wer- 
den soll,  kommt  aber  doch.)  Bromyard  G,  3,  6.  Vincent.  Bellov. 
spec.  mor.  517;  1396.  Katziporus  5.  Weidener,  Apophtheg- 
mata  303.     Lyrum  larum  233. 

14.  Drei    töchtem  "wnschen  ir  hen^.    (deren    Hand  zuerst  trocknet, 

soll  zuerst  heirathen,  die  Jüngste  wehet  mit  den  Händen  und 
ruft  nein.)  Scomata  Joh.  Keisersberg  in  Margarita  facet.  sign.  E.  8. 
Gonvival.  Sermon.  1,  p.  102.  Gamerarius  325.  Luscinios.  76. 
Scherz  mit  der  Warheyt  33^  Memel  744.  Vorrath  127;  bei 
Veith  4,  p.  80. 

15.  Eine  schrei  als  man  sie  berqubet.  (aber  nicht,   als  ihr  die  Ehre 

genommen  wurde.)  Gervantes  Don  Qnijote.  Scherz  mit  der 
Warheyt  34.     Zeitverkürzer  127. 

16.  Einer  iunkfrawen   gab   man   v   Schilling.  .  (Allgemeine   Betrach- 

tungen.) 

17.  Zwo  döchtem  bezalten  eim  gsellen  sein  er.  (Waren  zu  ihm  in's 
Fenster  gestiegen.)     Scherz  mit  der  Warheyt  48^. 


475 

Von  der  1er  vatter  vnd  müter. 

18.  Ein  loew  liesz  die  klawen  im  bäum.    (Batet  sich  mcht  vor  dem 

Menffchen  der  ihn  aberlistet.}  Camerarius  338.  Scherz  mit  der 
Warheyt  50^  Geiler,  Narrenschiff  70,  sign.  Mij,  Sp.  2;  cf. 
Grimm  Rinderm.  n.  72,  1,  p.  440;  3,  p.  12ß;  cf.  No  48;  3, 
S.  80.  Kobel,  Gedichte,  Manch.  1846,  p.  81.  Koelle,  African 
native  literat.  Lond.  1854,  no.  9.  bei  Veith  5,  p.  30. 

19.  Der  sun  bisz  seim  yatter  die  nasz  ab.  (der  ihn  in  der  Jagend 
nicht  gestraft  hatte.)  Aes.  Kor.  48,  264.  BoethiuB,  de  discipl. 
Scholar.  Daventr.  1496,  4^  sign.  C.  ö^  Bromyard,  A,  3,  19. 
Vincent.  Bellov.  spec.  mor.  3,  3',  7,  p.  1015.  Mart.  Polonas, 
Exempl.  4  H.  Herold,  Serm.  de  temp.  16  M.  Bareleta  108^ 
Gallensis  2,  2,  1.  Rosarium  2,  207,  J.  Faern.  71.  Gesta  fiom. 
Graesse  2,  p.  186.  Enxempl.  273.  Selentroist  83,  137^.  €on- 
ceyts  and  Jests  26,  p.  12. 

20.  Ein  loew  gab  seinen  sttnen  iii  1er.  (Sich  vor  dem  Menschen 
baten,  mit  den  Nachbarn  Frieden  halten,  die  Wälder  ehren.) 
Dial.  creatur.  86.     Scherz  mit  der  Warheyt  50*»;  cf.  No  18. 

21.  Einer  begert  ein  trunckne  sach.    (Wollte  wissen,    wo  der  gute 
'  Wein  des  Betrunkenen   zu   haben   sei.)     Poggius  n.  72,  p.  440. 

Gonvival.  Sermon.  1,  p.  84.  Eutrapel.  1,  2d0;  bei  Veith  6, 
p.  31. 

22.  Einer  selcht  znm  laden  vsz.  (Der  Narr  fttrchtet,  sein  Vater  warde 
ihn  an  dem  Seichfaden  aus  dem  Fenster  ziehen.) 

Von  den  narren. 

23.  Ein  narr  gieng  nit  ongeschlagen.     (Wurde   mit  Schlägen  ^  heim 

getrieben.) 

24.  Ein  hund  lief  vsz  eim  scblosz»  (In  das  andere,  wenn  gegenaber 
zum  Essen  geblasen  wurde,  so  erhielt  er  nichts.)  Vincent.  Bellov. 
spec.  mor.  3,  62,  p.  1212.  Scherz  mit  der  Warheyt  5P;  bei 
Veith  7,  p.  31. 

25.  Der  bauer  veriougt  ein  hasen.    (Durch  einen  Ritter,    der   ihm 

mehr  Schaden  thut,  als  ein  Hase  in  zehn  Jahren.)  Bromyard 
V,  5,  8;  cf.  Camerar.  312«;  bei  Veith  8,  p.  32. 

26.  Ein  witziger  folgt  eim  narren,  (werden  beide  gefangen.)   Diociet. 

p.  48;  cf.  lOQl  Tag,  T,  19.  Bromyard  A,  20,  27.  Deslruct. 
4,  11,  B.    Pelbartus,   aestiv.  serm.  4,  B.     Scala  celi,  75.     Gesta 


476 

Rom.  lat  59;  deutsch  44.  Petr.  Reginaldus,  Spec.  final,  retrib. 
Geiler,  Narrensch.  10  Schar,  fol.  39.  Geiler,  arbore  hum.  fol.  108, 
Spalt,  i,    Acerra  philol.  5,  35.     Keller,  Sagea  CLVI. 

27.  Einer  klagt  stetz  sein  rote,  kappen,    (als  er  zum  Galgen  geführt 

wird);  cf.  N.  28,  29.  Ganze  Reihen  ähnlicher  Geschichten  in 
Nouv.  contes  k  rire,  p.  205.  Roger  Boatems,  p.  195.  Wol- 
gemath  1,  44  ff.     ZeitverkArzer  64  ff.    Schreger  17,  85,  p.  556. 

28.  Ein  dieb  bat  das  brod  zeschaben.    (Am   Galgen;   weil  frisches 

Brod  ungesund  sei.)  Geiler,  Arbore  hum.  fol.  122^  Wolgemuth 
1,  44».     Memel  79.    . 

29.  Ein  fuchs  begert  an  den  galgen.  (man  jmöge  ihn  links  fahren,  wo 
er  sich  an  dem  Anblicke  der  Gänse  erlustigen  könnte.)  Came- 
rarius  337.     Scherz  mit  der  Warheyt  34.     Memel  4dl,  4^2. 

30.  Ein  fraw  gab^  ein  edlen  stein  fOr  salat.  (weil  sie  ihre  Lust  nicht 

anders  befrieden  konnte.)    Geiler,  arbore  humana,  111,-  sign.  Tig. 

31.  Der  man  stund  im  halszeisen.  (an  der  Stelle  seiner  Frau,  die  ihm 

später  seine  Schande  vorwirft.)  Bromyard  J,  12,  11.  Strutt, 
Horda  1  pl.  15;^  2  pl.  1.  W.  J.  Thoms,  anecdotes  n.  92;  cf. 
Douce,  Illustr.  of  Shakespeare  1,146.  Scherz  mit  der  Warheyt  34; 
bei  Veith  9,  p.  32. 

32.  Ein  nar  vberdisputiert  ein  witzigen.     (Als  die  Römer  von  Athen 

Gesetze  haben  wollten;  verschieden  ausgelegte  Zeichensprache.) 
cf.  XL  Veziere  18,  p.  11.  Gritsch  27  E.  Rosarium  2,  20  F;  . 
cf.  Rabelais,  dispntation  Panurgs.  Auf  den  spanischen  Gesandten 
und  einen  l^rofessor  aus  Oxford  übertragen,  ist  diese  Geschichte 
(mit  einigen  Erweiterungen)  noch  jetzt  in  England  lebendig,  und 
mir  von  Prof.  Shepard  aus  Amhust.  U.  S.  als  Anekdoton  er- 
zählt; bei  Veith  10,  p.  32. 

33.  Einer  dankt  wan  man  ihn  klagt.    („Wenn  euer  Vater  stirbt,  will 

ich  euch  auch  klagen.  <<)  G,amerarius  336.  Frey,  Gartengesellsch. 
1,  39. ,  Weidener  317. 

34.  Wie  einer  der  narren  spottet.    (Die   durch   Regen  närrisch  ge- 

worden waren,  bis  er  auf  dieselbe  Weise  zum  Narren  wird.) 
cf.  No  54.     Federmann,  230;  bei  Veith  11,  p.  34. 

35.  Die  katz  solt  der  kesz  hüten,  (vor  den  Mäusen;  friast  aber  bei- 

des.) Bromyard  P,  13,  36.  Jac.  Pontanus  p.  82.  Camerarius 
328;  cf.  312^  El  libro  de  los  Gates  16,  p.  547.  Abstemius 
ap.  N^vel.  126,  p.  584. 


477 

36.  Einer  ward  wund  und  gegont.    (Die  Narrheit  k»m  wie  Dampf 

aas  der  Kopfwande.) 

37.  Einer  verbrant  das  hausz  der  fliegen  halb.    Camerarius,  330. 

38.  Zwen  narren  schlugen  einander.^  (Jeder  hielt  den  andern  für 
einen  Narren.)  Jac.  Pontan.  Bellar.  Attic.  1,  1»  57,  p.  52;  cf. 
Boffonerie  del  Gonnella,  in  Scelta  di  facet.  1579,  p.  90;  cf.  Ly- 
ram  laram  61;  cf.  Vorrath  40 ;  bei  Veith  12,  p.  311. 

39.  Fried  vor  dem  schaden,  (ist  vernflnftiger  als  nachher,   sagt  der 

Narr.)  Petrarcha,  epp.  famil,  13,  17,  tom.  2,  p.  930.  Scherz  mit 
der  Warheyt  54^  Clan«  Narr  p.  57.  Eutrapel.  2,  700.  Zeit- 
verkttrzer  430.     Nyernp  S.  252.     Hondorflf  267. 

40.  Der  Seilgenger  fiel,  der  narr  weint:  (wo  alle  Welt  lacht  —  klo- 

ger  als  die  Welt.)  Facet.  Adelph.  In  Margarita  facet.  sign.  Ov.: 
De  qnodaln  Schenobate^  Convival.  Sermon.  1,  259.  Frlschlio. 
facet.  p.  270.     Frey,  Garten^es.  fol.  7^     ZeitverkCLrzer  617. 

41.  Ein  narr  scl^mecht  ein  mit  der  Nasen,   (lobt  erst   die   GrGsse, 

dann  die  Kleinheit  der  Nase.)  Geiler,  Sfinden  des  Munds  fol.  34, 
Sp.  2.  Clans  Narr  p.  249.  Hans  Sachs  2,  4,  125;  5,  363. 
Lange  1,  50,  p.  56.  Lyrum  larum  107.  Lustigmacher  3.  Schre- 
ger  17,  176,  p.  614. 

42.  Der  her  hasset  sein  knecht.   <(Weil  er   ihm  schmeichelt;   „ich 

mein^  du  wöllst  mich  verkanffen.'')  .Tofet  al  Mujjaliss  in  Scott, 
tales  234.  Cardonne,  melanges  1,  249.  Holkot  59.  cf.  Herbe- 
4ot  s.  V.  fiskander.     Geiler,  Sflnden  des  Mundes,  fol.  34^ 

43.  Interuallum  wüszt  ein  nar.  (Nach  dem  Munde  sprechen.)    Geiler, 

Sänden  des  Munds,  fol.  34^     Claus  Narr  p.  249. 

44.  Der  nar  verbrannt  sein  siechen  herren.    (Der  Gaben  als  Pflicht- 

leistungen betrachtete.)  Brpmyard  C.  8,  36.  Scherz  mit  der 
Warheyt  54^     Eutrap.  1,  542.     Sinnersberg  532. 

45.  Den.  kolben  gab  ein  narr  seim  herren.    (der  sich  nicht  auf  den 

Tod  bereitet,  und  desshalb  den  Kolben  verdient,   der  dem  När- 
rischsten gebahrt)     Bromyard  E,  3,  23.     Scherz   mit   der  War- 
.    heyt  55. 

46.  Wie  ein  nar  nit  in  den  himel  weit.  (Weil  er  beim  Herrn  bleiben 
will,  der  zur  Hölle  muss.)  Bromyard  P,  12^  39.  C.  Mery  Talys 
n.  44,  p.  76. 

47.  Ein  nar  verbrant  ein  keti^er.  (der  um  den  Ketzermeistern  zu  ent- 
gehen, sich  besessen  stellt;  zur  Belohnung  wird  der  Narr  gesund.) 


478 

48.  Ein  sar  vrteitt  zu  bezalen  mit  dem  klang.    (Klang  des  Geldes 

fflr  den  Gerach  des  Bratens.)    Pantschatantra ,    Dubois    p.    270. 
Paotschatantra,  Benfey  1,  127.     St.  Jnlien,  Avadftnas  25,  p.  108. 
'Gooroo  Paramartan,  Babington,   Lond.  1822,   p.  72.     Uzzolleaat 
Ubbeed  Zakkannee  in  Scott,  tales  p.  339.    Tofet  al  Mnjjaliss  in 
Scott,  tales,  p.  267.   XLVeziere  76,  p.  322.  Aristoteles,  Ethik.  9. 
Bekker,    lat  p.   579.     Enstratius,    Comm.   zn  lib.  2.    Plutarch, 
Demetrias   c.  27,  ed.  Reiske,    T.  5,   p.  49.    Plutarch   de  andi- 
tione  ed.  Reiske  6,  p.  150.    Plutarch  de  fortuna  vel  virtute  Ale- 
xandri   erat,  posterior,  ed.  Reiske   T.  7,  j^.  318.     Aelian,   Var. 
bist.  12,  63.   Philelphus  1480,  20,  fol.  9^    Convival.  Sermon.  1, 
p.  46;  p.  71.     Petr.  Aerodii,  rerum  judicatarum,  Par.  1588  fol. 
lib.  10,  tit.  19,  cap.  8,  foh  458^.     Luscinius  66.     Cognatns  105. 
G.  nov.  antiche,  8.   Scelta  di  facet.  p.  140.    No^l  du  Fail,  Contes 
d'Eutrapel  p.  443.    Des  Periers  n.  25.     Göntes  du  Sienr  d'Ou- 
ville  365.    Lafontaine,  contes  4,  5.     Goalterus  Mapes   in  Pfeif- 
fer's  Germania  5,  53.    Ulenspiegel  80,  p.  118;  277.    Hans  Sachs 
5,  3,  119.     Waldis   4,  13.     Scherz  mit  der  Warheyt  8.     ürsi- 
nus  6,  83;   cf.  1,   33.     Acerra  philoT.  4,  21.     Eutrapel.  1,  944; 
3,  45.    Jack  of  Dover  8,  p.  324. 

49.  Ein  nar  schlug  den  bischof.  (der  nach  des  Narren  Meinung 
zu  viel  Lärm  in  der^  Kirche  machte.)  Scherz  mit  der  War- 
heyt 56*.  ^ 

50.  Ein  nar  yrteilt  Inristen  zu  den  artzet  gon.   (Rangordnung;  Uebel- 

thäter  vor,  Hencker  hinterher.)  Roger  Bontems,  p.  55.  Me- 
mel  254.  Lyrum  larum  261.  Zeitverkarzer  262.  Helmhack  12. 
Lustigmacher  2,  33.     Nick,  Hofnarren  382. 

51.  Wie  ein  nar  seim  herren   versprach.     (Der   Kaiser  sei   keines 

Pfaffen  Sohn.)  Facet.  Adolph,  in  Margarita^  facet.  sign.  Qij^ : 
facetnm  cuiusdam  militis  austrie  dictum.  Scherz  mit  der  War- 
heyt 56\     H.  Etienne,  Apologie  1,  22. 

52.  Ein  nar  f:^sz  ein  be'rümten  falcken.    (War  sehr  zäh.)    Bebel  2, 

172,  sign.  Gg*.  Geiler,  Arbore  hum.  fol.  113^  Geiler,  Brö- 
samlin  53,  Sign.  Jv,  Sp.  1.  Robert  1,  334.  Hans  Sachs  5,  386. 
Lyrum  larum  180. 

53.  Ein  bauer  sacht  cc  eyer  in  eim  han.   (und  tödtet  es  desshalb.) 

Pantschatantra  3,  5.  Babrius  123.  Aes.  Für.  156.  Aes.  Ko- 
rai.  136.    Benfey,  Pantschat.  1,  361.    In  Kirchhoff,  Wendunmuth 


479 

V 

1,  42,  that  Maximilian  das  Umgekehrte,  indem  er  die  Hühner 
festsetzt,  die  ihm  einen  Korb  voll  goldener  Eier  legen. 

54.  Von  ratzherrn  die  dantzten.    (Wer   aus   dem   Brunnen   tranck, 

musste  tantzen.)     cf.  Ko  34.    - 

Von  Ordensleuten. 

55.  Der  sawhirt  ward  ein  abt.    (Drei  Fragen  beantworten.)    Abgedr. 

bei  Wackernagel,  Sp.  75.  Nasr-eddin  70,  p.  27 ;  dazu  R.  Köhler 
in  Or.  und  Occ.  1 ,  439.  Holzmann ,  Ind.  Sagen  3 ,  109. 
1001  Nacht  15,  245.    Plutarch,  sept.   sap.  conviv.  ed.  Wyttenb. 

1,  2,  110.  Vincent.  Bellov.  spec.  mor.  1,  4,  10,  p.  635.  Mart. 
Polonus  Serm.  (Promt)  c.  9  K.  Scala  cell  158b.  T.  Folenzo, 
Orländino,   38.     Sacchetti,   nov.  4.     Contes   du    Sieur  d'Ouville 

2,  255.  (1703,  1,  296.)  Meunier,  Ästrologue.  Nouv.  contes  k 
rire,  p.  238.  Moncaut,  Contes  populaires  de  la  Gascogne,  Par. 
1861,  p.  50.  Pfaflfe  Amis  V,  38.  Keller,  Fastn.  3,  1490.  Keller, 
Erzähl.  482.  PJeififer's  Germania  2,  481;  4,  308.  Ulenspiegel 
28,  p.  39;  245.  Waldis  3,  92.  Scherz  mit  der  Wärheyt  65. 
Eyri^g  1,165;  3,23.  Dach,  Zeitvertr.  562.  Stainhöwel,  Aesops 
Leben.  Heinr.  Julius  v.  Braunschweig,  ed.  Holland  896.  Me- 
mel  607.  Zeitvertreiber  p.  70.  ßalth.  Schupp,  Schriften  (1701) 
1,  91.  Bürger,  Gedichte,  Göttingen  1841,  p.  296.  Anekdoten- 
wirt 1815,  p.  41.  Schmidt,  Taschenbuch  der  Romanzeif  p.  83. 
Helwig,  Jadische  Historien,  n.  39.  Grimm,  Kinderm.  n.  152,  2, 
306;  cf.  57;  3,  236.  Müllenhof  n.  208.  Maier,  Volksmärch. 
a.  Schwaben  p.  99.  Wolf,  Hess.  Sagen  262.  Götzinger  1,  124. 
Büchlein  f.  d.  Jugend  1834,  p.  91.  Englisch  bei  Percy  2,  305. 
Campbell,  Gälische  Märehen,  n.  50.  Bäckström,  Svenska  Folk- 
böcker,  2;  Oefvers.  p.  82,  n.  40.  Wuk,  Volksmärchen  der  Ser- 
ben, n.  45. 

56.  Die  münch  wollen  in  allen  sachen  die  ersten  sein,   (nicht  die 

zweiten.)     Geiler,  fimeis,  fol.  20^  sign.  Dij  verso,  Sp.  2. 

57.  Ein  fasant  soll  mir  ein  bein  haben,  (das  andere  war  verzehrt; 
Probe  auf  dem  Felde.)  Nasr-eddin  75,  p.  33.  Boccaccio,  De- 
cam.  6,  4.  Bidermanni  Utopia.  Timoneda,  Alivio  1,  45.  La 
fleur  de  toutes  nouvelles  n.  11.  Legendes  Namouroises  (Borgnet) 
1837,  p.  215.  Montanus,  Gartengesellsch.  2,  79.  Lange  1,  57. 
Hans  Sachs  2,  4,  112.     Eutrapel.  2,  36.     Schmidt  (Strap.)  63. 


480 

58.  Nach  der  geschrift  kappen  zerlegen. .  Hammer,    RoseoGI  2,  138. 

Nasr-eddiD,  Anbaag  p.  69.  Harwitz,  Sagen  der  Hebräer,  Lpz.  18^6, 
p.  142.  Scala  cell  37^  Fr.  Wldebramus,  Del.  poet.  germ., 
Fkf.  1612,  6,  115.  Meisterges.  A.  87.  Hans  Sachs,  2,4,  97. 
Scherz  mit  der  Warheyt  65^.  HarsdGrfFer,  Nathan  und  Jotban, 
Narnb.  1659,  2,  Jotham  2,  p.  151. 

59.  Got  was  bürg,  ein  i^t  bezalt.  (und  der  Schuldner  geht  frei  aus.) 
Scala  cell  161.  Le  Grand  2,  240.  Doctrinal  de  «apience  67**. 
Meisterges.  U.  181.  Scherz  mit  der  Warheit  66.   Wolgemuth  2,^91. 

60.  Der  gastmeister  gelopt  dem  apt  zu  viel.    (Wegen  schlechter  Be- 

wirthnng  Rache  durch  Vorgeben  zu  guter  Aufnahme.)  Scala 
cell  104.     Hans  Sachs  2,  4,  125. 

61.  Den  roub  trftg  ein  mttnch  in  seinem  buch  heim.  (Wollte  alles 
Fleisch  in  seinem  Bauche  heim  tragen.)  Scherz  mit  der  War- 
heyt 66^ 

62.  Ein  apt  ward  ab  gesetzt.     (Weil  er  keine  I^adel  bei  sich   trug.) 

Caesar.  Heisterb*  6,  15.  Sp^cul.  exempl.  6,  59.  Abr.  a  S.  Gl. 
Judas  2,  259;  Etwas  2,  25. 

63.  Wie  zu  meiland  einem  doctor  essen  ward  geschickt.    (Der  Sohn 

der  Geberin  verzehrt  es.) 

64.  Wie  der  gardian  nur  ein  wort  ret  vor  dem  forsten.    („Suppe.**) 

Scala  cell  156.  Rollwagen  15.  Eutrapel.  1,  595.  Lyrum  la- 
rum  254.  Memel  361.  Helmhack  14.  Jasander  63.  Abr.  a 
S.  Gl.  Lauber-Hütt  33;     -  Judas  2,  361. 

Von  nunnen. 

65.  xii  nunnen  für  xii  pfafFen  (die  übrigen '^  zwölf  für  die    Gäste.) 

Hemmerlin,  de  nobilitate  22,  fol.  81^  Geiler,  Narrenschiff  73, 
sign.  Mv,  Sp.  1. 

66.  Ein  atzel  schalt  ein  nun  ein  hnrensack.  (die  Nonne  wundert  sich 

über  das  Wissen  der  Atzel.)    Hemerlln  l^ 

Von  pfaffen. 

67.  Wie  ein  p&ff  iiü  guldin  vsz  .gab;  (Bis  er  das  lehen,  die  kelle- 
rin, nicht  mehr  hatte.) 

68.  Der  priester  gieng  im  kot.  (Um  seinen  Unterthanen  zu  zeigen, 
dass  sie  seinen  Worten  folgen  sollten,  nicht  seinen  Werken.) 
Rosarium  1,  35.  Scherz  mit  d^r  Warheyt  67.  Rauscher,  Lagen 
4,  sign.  Diij. 


481 

69.  Wo  der  alt  neid  her  kmne  z?dschen  den  pfaffen  and  münchen. 
(Vom  Eier  essen;  Joh.  Pauli  hat  es  bewert.)  Hollen  122\  Gei- 
ler, Emeisz,  fol.  26|,-,  bei  Veith  13,  p.  35. 

70.  Der  Tüfel  bracht  fisch  zum  altar.  (Weil  der  Priester  sich  aber 
das  Kochen  derselben  Sorge  machte.)  Geiler,  Sünden  des  Munds, 
fol.  7,  Sp.  2. 

71.  Der  priester  solt  vor  dem  crtltz  gon.    (Weil  seine  Kinder  eben- 

falls unehlich  wftren.) 

72.  Man  vergrub  ein  hund  an  das  geweiht.    (Weil  er  dem  Bischöfe 

ein  legat  ausgesetzt  hatte.)  Bei  Wackernagel  Sp,  76.  La- 
mai,  Dunlop-Liebr.  p.  297^  Bromyard  D,  4,  13.  Pelbartus 
quadrages.  2  de  vitiis  46,  G.  Poggius  36,  p.  431.  Dorpius  163.' 
Convival.  sermon.  1,  p.  254.  Frischlin  p.  270.  Malespini,  nov. 
59,  tom.  2,  p.  217.  Arcadia  di  Brenta  p.  325.  Le  Grand  2, 
249  (3,  107);  M^on  3,  70.  La  fleur  de  toutes  nouvelles,  n.  4. 
G  nouvelles  nouv.  n.  96.  GU  Blas  5,1.  Fac^ties  et  mots 
subtils,  fol.  17^.  Gueulette,  contes  tartares,  qu.  d'heure  21,  22. 
Contes  de  M.  Sedaine.  Dictionnaire  d'anecdotes  2,  p.  451. 
StainhOwel  270^  Scherz  mit  der  Warheyt  57^.  Metzger  p.  126. 
Eutrapel.  1,  587.    Abr.  a  S.  Gl.  Judas  2,  110.  Uylen-Spiegel  396. 

73.  Einer  buch  ein  pfennig  in  die  hosty.    (Um  Jemand  abzugewöh- 

nen, schlechtes  Geld  zu  opfern.)    Bromyard  D,  3,  9. 
74.'*Wie   einer  sein  gelt  behielt.    („Surrexit,   non   est  hie"  —  das 
Geld  war  gestohlen.)     Bromyard  A,  27,  62.     Rosarium  2,   259. 
Meisterl.  A.  39.    Memel  1047.     Eutrap.  3,  547. 

75.  Zwen  wetteten  von  kurtz  mesz  lesen.    (Betrogen  beide.) 

76.  Wie  zwen  priester  mesz  lasen,  (der  eine  kurz,   der  andere  lapg; 

beide  mit  gutem  Grande.) 

77.  Papam  esse  participium  bewert  einer.  (Quia  capit  partem  a  clero, 
partem  a  seculari.)  Scherz  mit  der  Warheyt  67.  Bei  Wackernagel  77. 

78.  Ein  priester  vnd  der  bischoff  weiten  mit  einander  permutieren. 

Facet.  Adelph.  in  Margarita  facet.  sign.  Ov:  De  sacerdote  qui 
Episcopo  permutare  voluit.  Frischlin,  facet.  p.  269.  Scherz 
mit  der  Warheyt  67^     Wolgemuth  2,  71. 

79.  Man  kunt  nit  dm  priester  finden  die  iunckfrawen  waren.    Gei- 

ler, Brösamlin  2,  8^,  sign.  Cij  verso,  Sp.  2. 

80.  In  der  ersten  mesz  ist  ein  sei  erlöszt.   (Einer  will  „die  pen  der 

seien  sehen.")     Gregor.  4,  36.     Enxempl.  129. 
PanU.  31 


482 

Von  dem  bösen  geiat 

81.  Wie  der  tttfel   ein  statknecht  holt.    (Weil    der   Bauer  ihn    im 

Ernste  zam  Teufel  wünscht.)  Promt.  Exempl.  M.  3.  Wright  77. 
Pant.  Candidus  op.  Schulze  185.  Hondorff,  346^  Ahr.  a  S. 
Cl.  Judas,  1,  184.  Ulenspiegel  (1532,  No.  96),  p.  142.  Ge- 
sammtahent.  n.  69,  3,  p.  387.  Schmeller,  Mundarten  Bayeros 
p.  447.  Dach,  Zeitvertr.  124.  Lassherg  2,  347 ;  cf.  No.  90.  Chaueer, 
Ganterb.  tales,  freres  tale,  v.  6957. 

82.  Der  lam  lief  beider  das  der  grad.  (Zwei  Diebe  wollen  Nüsse 
und  Schafe  stehlen  und  werden  fftr  Teufel  gehalten.)  Bromyard 
O,  2,  6.  Scala  cell  101^  Le  Grand  3,  77;  Sinner  Catal.  cod. 
ms.  3,  379,  14.  ffans  Sachs  (Nümb.  1591)  2,  4,  fol.  73.  Roll- 
wagen, 1590,  n.  67.     C  Mery  Talys,  n.  18. 

83.  Der  tttfel  nam  aplosbrief  von  dem  man.  (Gahen  nach  dem  Tode 
nichts.)  Hans  Sachs  2,  4,  116  (Goed^ke  Grundr.  g  155,  438.) 
Meisterges.  A.  239.     Talitz  60.     Claus  Narr  p.  396. 

84.  Der  tttfel  widerriet  einer  ianckfrawen  nit  vff  die  borg  oder 
schlosz  zegon.  (Als  es  zu  spät  war,  sagte  sie,  der  Teufel  habe 
es  ihr  gerathen.)  Herolt,  Serm.  131.  Gritsch  28,  N.  Specol. 
exemplor.  9,  28  (Joh;  de  Vitr.)  Sermoned  thesauri  novi  de 
temp.  Argent.  1484 ,  73  ante  D.  *  Abstemius  33  ap.  Kevel.  548. 
Waldis  2,  64;  cf.  3,  56.  Scherz  mit  der  Warheyt  68.  Abr.  a 
S.  Gl.  3,  365.     Gastelli,  Memoiren,  4,  179;  cf.  Pauli.  No.  2i2. 

85.  Ein  mensch  ist  des  andern  Alfel.    (Nicht  wir,  sagt  der  Teufel.) 

Legenda  aurea  c.  21,  p.  105. 

86.  Kein  frawen  zierd  weit  der  tttfeh  (zu  stelen  erlauben;  ist  sein 
bestes  Werkzeug.) 

87.  Gens  vnd  enten  half  der  tttfel  stelen  (keine  Pferde;  dabei  wurde 
der  Dieb  ertappt.)  Bromyard  F,  8,  8;  P,  5,  31.  Abstemius  58; 
ap.  Nevel..  358.  Lucanor,  45.  Guiccardini  105.  F.  Wolf  in  d. 
Wiener  Jahrb.  58,  245.  Waldis  2,  84.  Scherz  mit  der  War- 
heyt 68.     Eutrapel.  1,  393;  bei  Veith  14,  p.  85. 

88.  Der  tttfel  ward  vneins  mit  eim   diep  in^  dem   stelen.    (Jeder 

wollte  zuerst  an  den  Einsiedler.)  Pantsch atantra  3,  9.  Wolff 
1,  212.  Holland  p.  112.  Knatchbull  238.  S.  Seth.  S.  64. 
Joh.  V.  Gapua  iij*';  deutsch.  Ulm  1483,  Pj^  Doni  45.  Anvar- 
i*Suhai1i  838.  Galila  €  Dymna,  Gayangos  p.  51*.  Bromyard 
S,  10,  3.    Wright  75.   Hollen  112.  Scala  cell  77V  Livre  des  lu- 


483 

mi^rea  261.  Cabipet  des  f^s  17,  451.  Wendunmath,  7,  177. 
PaatschataAtra,  Benfey,  1,  368;  bei  Yeith  15,  p.  36.    . 

89.  Der  tttfel  erschem  eim  in  äffen  weysz.  (Der  Vogt  gewesen  und 
wieder  geworden  war.)     Bromy.  M,  8,  17.     Wright  134. 

90.  Der  tüfel  wolt  ein  kind  holen.     (Hat  keine  Gewalt,    wenn  die 

Mutter  Benedicite  sagt.)  Aesop.  Kor.  168.  -  Aesop.  Furia  164. 
Aesop.  NeYe1..i38.  Babrios  16.  Aphthon.  39.  Aviän- 1.  Diso, 
der.  24.  Scala  celi^  77^  Boner  63.  Bromyard  A,  21,  26; 
S,  10,  3.  Wright  77.  Promtuar,  M,  3.  Dorpius  D^y^  Camerar. 
146;  329.  Guiccard.  378.  Du  Meril  262;  268.  Marie  de 
France  49.     Robert  1,  LXXVIIL     l^e  Noble  1,  269.    Lafontaine 

4,  16 ;  Robert  1 ,  282.  Reinhart  F.  330.  Stricker  bei  Scholl, 
Liter.  Gesch.  Stainhöwel  201,  n.  1;  Goedeke,  Mittelalter,  646; 
Waldis  1,  86.  Hans  Sachs  2,  4,  33.  Agricola  593.  Eyring  1, 
154.    Barth  2,  4.     cf.  Pauli,  No.  81. 

91.  Der  tüfel  förcht  das  krentz.  (Da  das  Kreuz  Ober  das  Trink- 
geschirr  gemacht  wurde,  so  konnte  der  Teufel  nicht  heraus;  es 
hätte  es  darunter  gemacht  werden  mfissen.)  Den  Namen  des  h. 
Gollottts  habe  ich  nicht  auffinden  kOnnen,  auch  in  der  Britan- 
nia  Sacra,  Lond.  1745,  4^  nicht;  cf.  Geiler,  Emeis,  fol.  13. 

92.  Der  tüfd  dienet  eim  edelman  ynd  begert  ein  glöcklein  fär  sein 
Ion.     Caesarius  5,   86.     Hollen  85*,   Sp.  2.     Speeul.    exemplor. 

5,  56.  Abr.  a  S.  Gl.  4,  166.  Klingler,  vom  spil  304.  Uylen- 
Spiegel,  p.  623. 

93.  Der  tüfel  für  mit  eim  in  ein  turnier.  (Der  Ritter  erlaubt  ihm» 
in  einer  Rockfalte  zu  sitzen.)  Caesarius  10,  11.  Scala  celi  127**« 
(Joh.  de  Vitr.).    Promtuar.  A,  18.    Specnl.  exemplor.  6,  75. 

94.  Der  dem  tüfel  ein  liecht  vff  zünt.  (Dass  er  ihm  nichts  böses 
thue.)  Bromyard  A,  20,  9.  H.  Estienne,  Apologie  2,  257.  Nouv. 
Contes  ^  rire,  p.  130.     Scherz  mit  der  Warheyt  67*». 

Von  ungelerten  lüten. 

95.  Der  bapst  fragt,  ob  ein  hübsch  fich  oder  tier  auch  edel  wer. 
(Ein  Edelmann  spricht  nicht  Latein.)  Geiler,  Evangelibuch  146*^, 
sign,  avj  verso,  Sp.2.   Geiler,  Narrensch.  6  Schar,  3  Schel,  fol.  32. 

96.  Wie  fil  fttchschwentz  an  himel  gön.    (Wie  viel  Priester  für  eine 

Gemeinde.)  Hemmerlin,  h  6^  JScherz  mit  der  Warheyt,  62. 
Bei  Veith  16,  p.  37. 

31* 


484 

97.  Wan  einen  ein  lausz  oder  floch  bdszt.  (Wollen  die  Heimlich- 
keit Gottes  erfahren  und  wissen  die  thörichten  Ding  nicht.) 
H.  Estienne,  Apologie  2,  126.     Lyrom  larum  835. 

98.  Reiser  Sigmund  het  baretlislat  lieb.  (Wie  die  alten  Könige  und 
Kaiser.)  Cicero  de  erat.  3,  35,  141.  Gellius,  noct.  Att.  9,  3. 
Entrap.  1,  261.     Histor.  Handbachlein  33,  p.  214. 

99.  Einer  zerleit  ein  hün  vnd  sprach,  qmuitom  patimns  propter 
ecdesiam.  Facet.  Adolph,  in  Margarita  facet.  sign.  Oiiij.  De  in- 
docto  prelato.     Uylen-Spiegel,  p.  545. 

100.  Was  die  zwen  spitz  bedeuten  an  dem  bischoffs  hüt.  Poggius, 
n.  185,  p.  470.     H.  Estienne,  Apologie,  2,  194;  218. 

101.  Wie  drei  Studenten  latin  redten.  (^Pluit  plaibit,  si  iste  tem- 
pus  manebit''  etc.) 

102.  Item  expositio  vitis  vera  et  pater  etc.  (Anricola  —  agricola.) 
Frischlin  n.  37,  p.  19.     Scherz  mit  der  Warheyt  62. 

103.  Als  einer  lasz,  tibi  vnum  moysi.  (Faciamns  tria  tabernacula.) 
Scherz  mit  der  Warheyt  68. 

104.  Welches  besser  sei,  thün  das  man  weiszt  (oder  etwas  lernen.) 
Pi(hsanus  7,  11,  fol.  9\  Ulenspiegel  (1532)  109,  p.  144.  Ly- 
rum  lamm  272.     Bei  Veith  17,  p.  37. 

105.  Trinken  oder  leszen,  welches  das  best  sei.  (Beten  oder  lesen, 
essen  oder  trinken.)  Geiler,  Narrensch.  18  Schar,  2  Schel.  fol.  54, 
sign.  Jiiij,  Sp.  2.  Geiler,  Brösamlin  67,  sign.  M,  Sp.  1;  Alpha- 
bet, fol.  5^.    Sinnersberg  100. 

106.  Ob  doctores  vber  die  ritter  sMn.  (Der  König  kann  hundert 
ritter,  aber  keinen  doctor  machen.)  Jac.  Pontanos  3,  3,  1, 
p.  791.  Aen.  Sylvius  Parall.  4,  19.  Facet.  Romanor.  imperat 
in  Margarita  facet.  sign.  Dij.  Geiler,  BrOsamlin  2,  45,  sign,  hiij, 
Sp.  2.  Scherz  mit  der  Warheyt  65.  Eutrap.  2,  656;  1,  335. 
Memel,  359.    Histor.  Handbachlein  33,  p.  213. 

107.  Ein  künig  gab  sechs  doctoribus  sechs  fragen  vff.  cf.  Plutarch. 
Vit.  parall.  ed.  Relske  4,  142,  3.  Bromyard  T,  4,  18;  cf.  X, 
1,  23.    Hans  Sachs  1,  385  ff. 

108.  Jnrista  ein  hasz  machet  fersz  vnd  hat  auch  penssion.  (Nebst 
Beispielen  von  Fürsten,  die  gelehrte  Leute  hassten.)  Dialog, 
creaturar.  105.  Camerar.  341.  Bei  Veith,  18,  p.  38.  Geiler, 
Narrenschiff  23,  sign.  DUj. 


485 

Von  rosstüschem. 

109.  Der  ein  schlug  ballen  der  ander  sporen.  (Als  sie  in  Einem 
Bette  schliefen.) 

110.  Für  xxvi  duckaten,  zehen  bar,  kaaft  einer  ein  pferdt  (die  an- 
deren wollte  er  schaldig  bleiben).  Poggius  163,  p.  464.  Dor- 
piuB  p.  167.  Camerar.  350.  C.  Nov.  antich.  10.  Ulenspiegel 
(1532)  90,  p.  140.^  Eutrap.  1,  836.  Bei  Veith  19,  p.  39.  cf. 
Conceyts,  etc.  191. 

111.  Der  leybnider  sprach  die  warheit  blibe  in  dem  fass.  (Ein  be- 
kehrter Rosstäuscher  wollte  nicht  mehr  betrügen.)  Vincent.  Bel- 
lov.  specul.  mor.  3,  7,  1^2,  p.  1317.  Hollen  191.  Wright,  40. 
Hemmerlin,  sign,  d  5^;  cf.  aa  6^  Boner  85.  Eatrapel.  2,  209; 
cf.  Pauli,  No.  127. 

112.  Das  rosz  gieng  yber  kein  bäum.  (Brücke.)  Romulas  Rob.  553 
(6,  11).  Scala  cell,  12 7\  Bebel  1,  33,  sign.  Cc*.  Marie  de 
France  71.  Le  Grand  3,  129.  ülenspiegel  (1532)  87.  p.  140. 
Conceyts  and  Jeasts  19,  p.  9. 

Von  vrteil  vnd  vrteüsprechem,  von  notarien  vnd  richtem. 

113.  Die  witfrau  soll  sechs  hundert  gülden  kein  on  dem  andern  ge- 
ben. 1001  Nacht  N.  386  (Breslau).  Scott,  tales  p.  207;  Gar- 
donne  1,  61.  Valer.  Maximus  7,  3,  exiet.  5.  Discipl.  der.  16. 
Gesta  Roman.  118.  Scala  celi  7^;  73^  Gallensis  1,  4,  3.  Bro- 
myard, K,  6,  1.  Enxempl.  6.  Boccaccio  8,  lO.i  Schmidt, 
Beitr.  91.  C.  nov.  antich.  74.  Sacchetti  198.  Gaicciardini  68*»; 
1588,  p,  106.  Boner  72.  Stainhöwel  232^  Scherz  mit  der 
Warheyt  69^  Acerra  philol.  4,  18.  Memel  302.  Hannov. 
Tagespost  1864,  n.  177.  Mery  tales  and  Quicke  Aosweres  69, 
p.  88.    Jack  öf  Dover  14,  p.  330.    Joe  Miller  1206. 

114.  Zwo  frawen  kriegten  vmb  gam.  (Der  Richter  fragt  worauf  es 
gewickelt  wäre.)  Scherz  mit  der  Warheyt  69^  Wolgemuth  2,  39. 
Bei  Veith  20,  p.  40» 

115.  Untreu  schlug  ein  zimmerman  als  er  achthundert  guldin  fand. 
(100 fi.  Belohnung;  da  wollte  der  Kaufmann  900.  verloren  haben.) 
Visdelon  u.  Galland  Supplem.  zu  d'Eierbelot  p.  225^  Disc.  cleri- 
cal.  18.  Mart.  Polonus  E,  73.  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  1, 
1,  27  p.  100.  Scala  eeli  2P.  Enxenäpl.  311.  Timoneda,  Pa- 
trafias  6.    Ysop.  Col.  4.    Giraldi  1,  9  (Nov.  Ital.  3,  p.  14).    Ser- 


486 

cambi  d.  4.  Dodi,  Maraii  1552,  1,  c.  dO;  Not.  ed.  Gamba  1815, 
D.  31.  Passatempo  de'  cariosi  p.  87.  Le  Grand  2»  175-,  M^on 
2,  120.  Fac^ties  et  mots  subtils  en  fran^.  et  en  ital.  f.  XVIII. 
Biblioth.  de  soci^t^  13.  Histoires  plais.  et  iDgenienses,  p.  246. 
Fac^ties  et  mots  subtils  p.  52.  Dictionnaire  •  .d'aDecdotes  1, 
p.  172.  Noav.  eontes  k  rire,  p.  194.  Stainhöwel  4.  Scherz 
mit  der  Warheit  69^  WendanrnDth,  7,  13.  Memel  369.  Lustig- 
macher 2,  70.  Hebel ,  Schatzkästlein,  der  kluge  Richter.  Mary 
tales  and  quicke  Answeres  16,  p.  26.  Pasquils  Jests,  p.  17. 
Old  Hobson  20,  p.  35. 
116.  Der  ein  öiin  ochseD  erdacht.  (Phalaris  und  Pcrillas.)  Pindar. 
Pyth.  1,  94.  Pont.  Heraclides,  der  reb.  publ.  fr.  36,  ed.  Koel. 
Timaeus  (Plin.  Epp.  1,  20).  Callimachus  fragm.  Bentl.  119;  194. 
Polybius  12,  25.  Tzetzes  1,  669;  5,  837.  DiodDrus  13,  211-, 
Exe.  de  virt.  et  vit.  p.  59.  Dorothens  (Parall.  Psendo-Plat. 
p.  315  C).  Cicero,  Verr.  accus.  4,  33,  73.  Cicero  in  PisoD. 
18,  42.  Cicero  de  fin.  5,  28,  83.  Cicero  Tuscul.  2,  7,  17;  5, 
26,  75.  Boratius,  epp.  1,  2,  58.  Pröpertius,  Eleg.  2,  25,  11. 
Ovid.  de  arte  am.  1,  653.  Ovid  in  Hiad.  437.  Ovid  Trist.  3, 
11,  51;  5,  1,  53;  5,  12,  47.  Valer.  Maximus  9,  2,  exter.  9. 
Persius,  Satir.  3^  39.  SeneCa,  de  dem.  2,  4;  de  ira,  2,  5;  epp. 
66;  92.  Plinins  84,  8.  Lilius  Puntc.  14,  211.  Lucian,  de 
morte  peregrini.  Lactantius,  de  falsa  aap.  3,  19,  8;  26,  6;  27,5. 
Orosins,  adv.  Pag.  1,  20.  Claudiantts,  in  Rufin.  1,  253.  Bell. 
Gild.  186.  Eustathius,  ad  Odyss.  ^,  p.  1496,  56,  Rom.  Schol. 
Piodar,  ad  Pyth.  1,  185,  p.  185,  p.  »10  Bö«kh.  Schol.  Horat 
ad  epp.  1,  2,  58«  Schol.  Ovid.  ad  Ibin  439;  441.  Schol.  Jnvenal 
ad  Satir.  6,  486,  p.  245  ed.  Cr.  Phal.  Epp.  ed.  Groning.  p.  20, 
30,  118,  164,  188,  260,  262,  264.  Nonnns  Slw»^.  laro^.  1,  48. 
Basilius  (Boissonade  ad  Herodian.  Eplmer.  p.  38.)  Endocia, 
Violar.  p.  412.  J.  F.  Ebert,  Phalaris,  in^»fJUa>y,  Regiomont.  1830, 
p.  40.  Dialog,  creatur.  101.  Gesta  Roman,  lat.  48.  Scala  celi  49. 
Holkot  141.  Bromyard  C,  11,  38;  N,  4,  7.  Promtuar.  C,  82. 
Petr.  Damiani  6,  251;  opp.  Par.  1663.  Gritsch  42,  A.  Arnold.  1, 
14,  2,  4*  Jac.  V.  Caasalis,  6.  Jac.  Pontan.  893.  Camerar. 
364.  Enxempl.  250.  Guicciardin}»28^  Bellefor.  150.  Feder- 
m<uin  262:  Geiler,  Narrensch.  48  Schar,  3  Schel,  189  (falsch), 
sign.  Zv,    Sp.  1.     Waldis  4,    77.    Scherz  m\%  der  Warheyt  70. 


487 

WendoDmuth,  3,  20S.    Eyring  2,  43;  2,  400.    Schumann  1,  18. 
Acerra  2,  66.  Eutrapel.  1,  441. 

117.  Die  sew  wollten  nit  in  das  Wasser.  (So  gewiss  hineiii,  wie  die 
Advokaten  In  die  HdUe.)  Rosarinm  1,  141,  U;  2,  251,  B. 
Facet.  Adelph.  in  Margarita  facet.  sign.  Piij.  Scherz  mit  der 
Warheyt  70^     Rauscher,  Lflgen  4,  sign.  B^ 

118.  Die  haut  ward  vff  ein  schemel  gspannt.  (Gambyses;  eines  un- 
gerechten Richters.)  Herodot  3.  Valer.  Maximus  6,  3  exter.  3. 
Lucan  10.  Holkot,  85.  Gallensis  1,  4,  4.  Gesta  Roman,  lat. 
29;  deutsch  11.  Dialog,  creatur.  89.  Scala  cell  20*.  Rosa- 
rium 2,  65,  A.  Bromyard  J,  9,  36.  Promtaar.  J,  41.  Lange 
2,   n.  56,  p.  103.     Hondorff,  352;  356^     Jac.  v.  Cassalis,  10^ 

V  Wendnnmuth,  1,  8.  Enxempl.  153.  Guicciardini  160^  Belle- 
for.  22.  Federmann  2.  Eos  20.  Gran,  602,  ex.  70.  Morsheim 
589.  Agricola  288;  500,  278.  Scherz  mit  der  Warheyt  70^ 
Memel  1099.    Acerra  philol.  1,  64.     Eutrapel.  1,  165. 

119.  Die  sach  hangt  noch  am  gericht.  (Dafür  oder  dagegen,  immer 
gewinnen.)  Hemmerlin,  de  nobilitete,  c.  34,  pag.  141^  Scherz 
mit  der  Warh&yt  71.  Abr.  fr  S.  Cl.  Lauber-HtUt,  3,-14.  Eutrap. 
1,  623.  Wolgemuth  1,  30.   Mery  Tales  and  Quicke  Aoaw.,  136. 

120.  Einer  kttsset  «ins  fürst^n  dochter.  (Wird  begnadigt)  Scott, 
Tales  215.  Plutarch,  Apophth.  Pisistr.  3.  Diodor.  Sic.  exe. 
¥at.  n.  33.  Valer.  Maximns  5.  1,  exter;  2.  Vincent.  Bellovac. 
spec.  bist.  2,  18.  Vincent.  Bellorac  spec.  doctr.  5,  43.  Saris- 
ber.  7,  25.  Morsh.  662.  Hemmerlin  de  DTobilltate,  c.  34,  fol.  142^ 
Jac.  V.  Cassalis,  4tK.  Scherz,  mit  der  Warheyt  3^.  Ursinna.  6, 
56.     Guicciardini  30^     Bellefor.  162.     Federmann  283. 

121.  Welchem  der  ochs  heim  ging.    (Dem  rechten  Herrn.) 

122.  Der  richter  wollt  nit  vnrecht  xichten.  (Gott  war  ihm  lieber 
als  der  Freund.)  Geiler,  Narrensch.  10  Schar,  7  Schel,  fol.  38^ 
sign.  Fvj  verso,  Sp.  2.   Jac.  v.  Cassalis,  24*». 

123.  Der  verlor  das  rosz  vmb  die  warheit.  (Quia  dixi  equum,  per- 
didi  equum.) 

124.  Die  fraw  salbet  dem  richter  die  hend.  (Schmieren.)  Bro- 
myard J,  9,  21.  Wright  43..  Promtuar,  J,  43.  Morlini,  11. 
Scomata  J.  Keisersbergii  in  Margar.  facet.  sign.  F,  6^  Convival. 
Sermon.  1,  228.  Enxempl.  24.  Xe  Grand  3,  53;  M^on  1,  183. 
Moyen  de  parvenir  XIII.^    Scherz   mit  der  Warheyt,    71^     Abr. 


488 

a  S.  Gl.  Bescheid-^Essen,  p.  44.     BatrapeL  2,  722.  Vorrath  118. 
Lyrum  larum  39.     Zeitverkflrzer  253. 

125.  Der  ein  schenkt  ein  wagen,  der  ander  zwei  pferd.  (Die  Pferde 
ziehen  deo  Wagen.)  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  1138.  Bro* 
myard  A,  14,  4.  ^Wright  81.  Promtuar.  J,  42.  Rosariam  2, 
251,  B.  Scala  celi  20\  £nxemp1.  241.  Boner  95.  Brant  A,  6. 
Scherz  mit  der  Warfaeyt  71^  Montanas,  Gartenges.  2,  65. 
Wendanmath  (1573)  1,  126,  fol.  136.  Memel'327;  cf.  343. 
Lyrum  larum  243.  Eutrapel.  1,  905.  Zeitverktlrzer  255.  Lustig- 
macher 147.  Schreger  17,  67,  p.  549.  Conceits,  Clinches,  etc. 
80,  p.  24.  Mery  tales  and  Quicke  Answ.  22;  Old  Hobson,  21. 
Gompl.  Lond.  Jester,  1771,  p.  ,99. 

126.  Der  legat  gab  ein  geschencktes  pferd  wider.  („Wusst  nit,  das 
Du  ein  sach  zu  Rom  hettest.^)  Gftllensis  4,  51.  Pithsanus  6,  2. 
Specul.  exemplor.  9,  139*. 

127.  Alle  Sachen  yerlor  ein  fürsprech  (weil  er  nicht  mehr  lügen 
wollte.)  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  1316  (Jac.  de  Vitr.)  Bro- 
myard A,  14,  22.  Wright  40;  Anmerk.  Ms.  Arundel.  506,  fol.  41. 
Scala  celi  7^  Bebel  1,  105,  sign.  Ee\  Con vi v.  Sermon.  1,  p.  28. 
Nugae  venales,  p.  83.  Roger  Bontems,  p.  166.  Scherz  mit  der 
Warheyt  72.  Wendunmuth  1,  127,  fol.  137.  Eutrapel.  2,  717; 
cf.  Pauli,  No.  111. 

128.  Das  ferlin  tranck  die  milch  ansz.  (Bei  einem  ungerechten  Rich- 
ter.) Wright  73.  Poggius  254.  GuiQcardini  85^;  1588,  p.  97. 
Belief.  43.  Federmann  66.  Ens  51.  Scelta  di  facet.  p.  170. 
Brant  A,  5^  Geiler,  Pater  noster,  Alphab.  1,  G.,  sign.  Ciiij, 
Sp.  2.  -r,  Stlnden  des  Munds  41,  Gv,  Sp.  2.  Eutrapel.  2,  8. 
Memel  342;  448.  Vorrath  66.  Lnstigmacher  2,  34.  Schreger  17, 
171,  p.  609!  Mery  Tales  and  quicke  Answeres  22,  p.  33.  Jack 
of  Dover,  p.  334.  Old  Hobson  21,  p.  36.  Gomplete  London 
Jester  1771,  p.  99;  cf.  Pauli,  No.  125. 

129.  Der  einen  erstach  on  stlnd.  (der  die  Tochter  geschändet  hatte.) 
Gaesarius  9,  38.  Arnoldus  1,  13,  5,  5.  Specul.  exemplor.  6,  70. 
cf.  Herolt,  Sermon,  de  temp.  J,  38.  Selentroist  135*.  Geiler, 
Evapgelia  167,  sign,  eiiij,  Sp.  2. 

130.  Der  fürst  ward  geladen  in  das  tal  iosaphat  vnd  kam  da.  (Ru- 
dolph y.  Oesterreich.)  Hemmerlin,  Ggiij*.  Bapt  Fulgosus  1,  6. 
Acerra  philol  6,  19.    Hondorflf,  355.   Abr.  a  S.  Cl.  Judas,  3, 233. 


489 


Von  dem  herten  orden  der  ee. 

131.  Einer  warff  zween  häfen  zum  fenster  vsz.  (Den  Gehorsam  der 
Fraa  zu  prAfen.)  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  3,  3,  .23, 
p.  1097. 

132.  In  XXX  iaren  nie  eins  gewesen.  Scherz  mit  der  Warhcyt  34^ 
cf.  C.  Mery  Talys,  n.  86. 

133.  Drei  biederfrawen  warden  eins.  (Nachdem  sie  dreimal  grand- 
lich geprtlgelt  waren.)     Rosarlam  2,  205. 

134.  Ein  bösz  weib  tngenthaft  zemiacben.  ,(In  verbis,  herbis  et  la- 
pidibus.)  1001  Nacht  1,  36.  Rosarium  2,  206.  Camerar.  255. 
Abstetnias  91.  Moriin.  61.  Straparola,  bei  Grimm  Kinderm,  3, 
289,  (1573,  12,  3,  Schmidt  188.)  H^ns  Sachs  3,  8,  130.  Fast- 
nachtssp.  Waldis  3,  17.  cf.  Memel  300.  cf.  Mery  Tales  and 
Qnicke  Answeres  80,  p.  98. 

135.  Böse  man  tngenthaft  zemacben.  („Sei  gehorsam  und  komme 
frah  nach  JBbns.^)  Vincent  Bellovac.  spec.  mor.  868.  Gritsch 
48,  L.  Promtuar.  M.  18.  Scala  cell  109*.  Wright,  22.  Schu- 
mann 2,  28.  Grimm,  Mythol.  1153.  cf.  Grimm,  Kinderm.  d.  128; 
2,  238;  3, 214.  cf.  altd.  Wälder  3, 160.  cf.  Gesamfntabent  29;  2, 141. 

136.  AH  nacht  het  ein  fraw  entschuldignng.  (Uxor  coitom  abhorrens 
meretrice  corrigltor.) 

137.  Frawen  znngen  weren  gesund  zu  essen  als  schwantzstück.  Bro- 
myard L,  5,  21.     Wright  182.     C  Mery  Talys,  n.  9. 

138.  Der  frawen  znng  was  das  schwerst.  (Als  alles  Schwere  beim 
Sturm  aber  Bord  geworfen  werden  sollte.)  Dialog,  creaturar.  90. 
Vincent.  Bellovac.  3,  1,  3,  p.  868.  Bebe!  1,  35,  sign.  Gc*.  De 
alio.  .  Gonvival.  Sermon.  1 ,  p.  281.  Scelta  di  facet.  p.  123. 
Guicciardini  52^;  1588,  p.  186.  Nouv.  contes  h  rire,  p.  212. 
Lyrum  larum  30.  Vorrath  136.  Schreger  17,  24,  p.  530.  Tarl- 
ton's  Jests,  p.  234.     Gonceyts  and  Jeasts  5,  p.  4. 

139.  Einer  schrieb  seiner  frawen  etwas  an  einen  zedel.  (Als  er  in's 
Wasser  fiel,  wollte  sie  erst  nachsehen,  wasdarilber  geschrieben 
sttlnde.)  Gooroo  Paramartan ,  Bäbingtoa ,  Lond.  1822 ,  p.  94. 
Bromyard  H,  1,  6 ;  Hemmerlin  1.  3*.  Morltni  74.  Luscin.  162. 
Manlius,  loc.  comm.  442.  VioUet  le  Due,  anc.  th^atre  fran^ais 
1854,  1,  82.  Meisterges.  A,  40.  Keller,  EnShl.  691.  Sehen 
mit  der  Warheyt  34^    Talit%  40.   Arnim,  Janus,  1  dienst.   Me- 


490 

mel  288.     EatrapeL  2,   775.     Ursiniis  6,  n.  90,  p.  508.    Helm- 
hack 111.    Schreger  17,  11,  p.^25. 

140.  Einer  sach  einen  fdr  zween  an.    (Bis  er  in's  Feuer  fiel.)    Hel- 
'kot,    122.     Pelbartus,    quadrages.   2,   30  F.     Promtuar.  E,    5. 

Geiler,  Narreoschiff,  14  Schar,  3  Schel,  fol.  47K 

141.  Die  römerin  glorigierten  in  ihren  kindern  vnd  nit  in  gezier- 
den.     Cicero,  Brut.  58,  211.    Abr.  a  8.  Gl.  Reimb   dich,   p.  82. 

142.  Das  bOsz  weib  nickt  hinder  sidi  (und  fliegst  den  Fluss  aufwärts.) 
Holkot  28.  Hollen,  serm.  aestiy.  82  E.  Scala  cell  87^  Specul. 
exemplor.  MaJ.  p.  818.  Wright  10.  Poggius  61,  p.  437. 
Dorpiiis,  p. -162.  Faero.  27.  Conviyal.  Sermon.  1,  p.  309. 
H.  Asconatus  (Del.  poet.  germ.  1,  387.)  Grat  a  8.  Elia  1. 
Oth.  Melander^  277.  Nugae  Venales,' p.  74.  Scelta  di  facet. 
p.  130«  Domeoichj,  facet.  p.  64.  Ces.  Paveslo  31.  Zabata, 
facet.  p.  81.  Passa  tempo  de  curiosi,  p.  74.  Arcadia  di  Brenta, 
p.  211.  Arl.  Mainardo,  p.  60.  Verdiz.  53.  Garon  3^  37.  Marie 
de  France  96.  Le  Grand,  2,  330;  1829,  3,  181.  Cbey.  de  la 
Tour.  Divertiss.  cur.  de  ce  temps,  p.  19.  Fac^ies  et  mots  sob- 
tils,  p.  186.  Chaese  ennuy,  p.  318.  Lafontailie  58;  8,  16. 
Braot,  Giij^  Barth  5,  20.  Geiler,  Narrensch;  68  Schar,  5  Schel, 
fol.  180^  (falsch),  sign.  Yiij  v^rso,  Sp.  2.  Scherz  mit  der  War- 
heyt  31^  Ambros.  Metzger,  p.  133.  Hulsbuech,  p.  83.  Eutrapel. 
1,  734.  Schiebers  Lusthaus  2,  169.  Sinnersberg  568.  Mery 
Tales  and  Quicke  Answeres  55,  p.  72.  Jack  of  Dover,  p.  327. 
PasquiPs  Jests,  p.  27. 

143.  Die  banren  verbranten  die  hend.  (B5se  Naekbam;  verbrennen 
sich  endlich  die  UZnde.)    Abr.  a  S.  Gl.  Mercurialis,  p.  74. 

144.  Einer  het  gern  gewiszt,  wie  sich  sein  fraw  weit  halten  nadi  seim 
dot.  (Stellt  sich  todt.)  Poggius,  114,  p.  452.  Scelta  di  facetie, 
p.  144.  Braot  G.  4.  cf.  Meisterges.  0.  142.  Wegkfirzer  9^.  Vor- 
rath  139.  Mery  Tales  and  Quicke  Answeres  82,  p.  99.  Paa- 
qnil's  Jests,  p.  21. 

145.  Einer  verbot  seiner  frawen  dencken.  (Bis  sie  kein  Essen  be- 
reitete.)   Scherz  mit  der  Warheyt  34^.     Wolgemuth  2,  67. 

146.  Ein  geist  vexiert  den  man  zu  nacht  der  vatter  bei  tag.  (Hatte 
die  zweite  Frau  genommen.) 

147.  Einer  nant  sein  frawen  sein  ftöd.  (Bis  sie  eines  andern  Freude 
ward.)     Bromyaid,  G.  1,  4. 


491 

148.  Der  man  tfolt  Yor  der  frawen  sterben.  (MaaDliehe  und  weib- 
Uche  Schlange;  wird  die  aillDDltcihe  zuerst  getOdtet,  so  stirbt  der 
Mann  zaerst  etc.)  Plato  Sympos.  Plntarch.  Gracch.  1.  Cicero 
de  divin.  1,  18,  36;  2,  29,  62.  Aurel.  Vict,  57.  Plinius  7,  36- 
Auct.  de  vir.  ilL  57.  Valer.  Maximos,  4,  6,  1.  Holkot  45. 
Gesta  Roman,  lat.  92.  Bntrapefr  1,  281.  Grimm  Kinderm. 
3,  297.     Bondorff,  296. 

U9.  Einer  liebt  sein  frawen  nit  vnd  ward  enthauptet*  (Wossle  kei* 
Den  andern- Gnind.) 

Von  Zauberern.    ' 

150.  Der  hafen  sod,  die  tasch  lief  heim.  (Uebestrank;  statt  eignen 
Haares^  nahm  der  Mann  das  seiner  Tasche.)  Abr«  a  S.  GJ.  Be- 
scheid-Essen» p:  197. 

151.  Das  weib  segnet  sich  vor  dem  pfaffen.  (Per  sie  pragelt,  damit 
sie  in  ihrem  Glauben  nicht  getäuscht  wjrd«)  Bromyard  S,  11,  5. 
Wright  118,  p.  110;  cf,  89,  p.  77. 

152.  Der  wolff  frasz  ein  pferd.  (Das  hätte  der  Hase,  der  über  den 
Weg  gelaufen  war,  nicht  gethan.)     Bebel   2,    167,  sign.   Ff  4^ 

r 

Luscinius  48.  Ulenspiegel>  1532;  108,  p.  144.  Scherz  mit  der 
Warheyt  72.  Lyrum  larum  182. 
158.  Ein  brief  an  hals  hencken  für  angen  we.  (Schlechter  Spruch ; 
hilft,.  80  lange  der  Glaube  dauert)  Hollen  21^.  Poggius  108. 
Gran»  10,  16.  Brant,  B.  8*.  Montan.  740.  Wolgem.5,  75«  Lyrom 
larum  305.  Lustigm.  76.  Mery  Tales  and  Quicke  Answeres  37,  p.  51. 

V^n  dem  ^bmben.      -  . 

154.  Ein  lud  müst  got  in  einer  mistlachen  suchen.  (Weil  er  nicht 
glauben  wollte,  dass  Gott  in  Maria  gewesen  sei.)  Bromyard  N,  1, 18. 

155.  Der  bouer  teuft  ein  kind,  vnd  der  sun  bracht  ein  kalb.  (Noth- 
taufe.)     Facet.  Adelph.  in  Margarita  facet.  sign.  0  8. 

156.  Der  sawhirt  glaubt  nit  ein  geist.     (H.  Geist  heisst  Niemand  im 

Dorfe.)    Scherz  mit  der  Wahrheit  80^   Frey,  Gartenges.  fol.  46^ 

' .  -^  ... 

.Von  der  hoffart. 

157.  Constantius  duckt  sich  vnder  den  bogen.  (Kleiner  Mann,  hoher 
Bogen.)  Geiler,  Evangellenbueh  119^,  sign.  Viij  verso,  8p.  1; 
Evangelien  180,  sign.  Yiiij,  Sp.  1. 

158.  Ein  biscbof  vberdispnti^r^i  ein  paaren.    (Vielmehr  umgekehrt; 


493 

der  Bischoff  ist  Fürst,  wenn  der  Ffirst  des  Tenfels  wird,  was 
tbot  der  Bischoff  dazu?)  Clans  Narr,  p.  327.  Geiler,  Narrensch. 
43  Schar,  2  Schel,  fol.  98\  sign.  Qv  verso,  Sp;  1.  Eotrapel.  2, 
588.     Vorrath  115.     Noav.  oontes  h  rire,  p.  113. 

159.  Der  tttfel  weit  selbs  weichen.  (Damit  man  nicht  sagen  könne, 
er  sei  vertrieben,  wie  Knechte  nnd  Mägde  thun.) 

160.  Die  hüren  wandten  zu  einander.  (UnyerschSmte  Antwort  einer 
Magd.)     The  Sack-Full  of  Newes,  p.  183. 

161.  Dein  vatter  tregt  ein  krön  nnd  ist  doch  kein  könig.  (Priester- 
kind.)     Hemmerlin,  de  nobilitate,  4,  fei.  13^. 

162.  Ein  känig  wolt  ein  gnldin' geben  Tmb  ein  par  bantoflen.  (Die 
nur  vier  Plaphart  kosteten.) 

163.  Ein  apt  het  eng  schnh  an.  (Man  sieht,  dass  Euer  Kloster  arm 
ist,  da  ihr  nicht  leder  genng  zu  Schuhen  habt.)  Caesarias,  4, 
12,  13.     Spec.  exemplor.  8,  33,  34. 

164.  Einer  zögt  eim  zwei  mülstein.  (Der  kostbare  Edelstein  gezeigt 
hatte.)  Poggius  74,  p.  440.  Convlval.  Sermon.  1,  192.  Scelta 
di  facet.  p.  148.  Wendunmuth,  1,  78.  Abr.  a  S;  CK  Reimb  dich, 
p.  82.     Eutrapel.  1,  285. 

165.  Alexander  wolt  nit  laufen  (nicht  spielen,  weil  die  Spielenden 
keine  Königskinder  wären.)  Braut,  N.  8,  77,  41.  Geiler,  Nar- 
rensch. 76  Schar,  2  Schel,  fol.  159,  sign,  d,  Sp.  2. 

166.  Ein  kaiser  war  jederman  fründlidi.  (Wie  er  wfloschte,  dass 
ein  kaiser  mit  Ihm  wäre.)  Geiler,  Narrensch.  45  Schaf,  6  Schel, 
fol.  102,  sign.  Riiij,  Sp.  2.  (Seüeca.) 

167.  Domitianus  verfolget  Christen  (and  Macken).  Petrarcha,  Rerum 
memorand.  2,  4,  p.  426.  Wolgemuth  2,  81.  Geiler,  Narrensch. 
45  Schar,  2  Sphel,  fol.  101,  sign.  Riij.'^Brösaml.  2,  55,  sign.  R,  Sp.  1. 

168.  Zwen  stritten  vmb  ein  ochsenkopf.  (Im  Wappen;  der  Andere 
sagt,  das  seine  sei  ein  Kuhkopf.)  Barthojlus  de  Saxoferrato, 
Tractat  de  insigniis  et  armis,  Altorf.  1727,  6.  Heramerlin,  de 
nobilitate  29,  fol.  108«.  Poggius  200,  p.  473.  Scherz  mit  der 
Warhey t  72^.     Mery  Tales  and  Quicke  Answeres  3,  p.  16. 

169.  Einer  wolt  streich  teilen.  („Willst  da  Geld,  so  theil  auch 
meine  Wunden. *<)  Gritsch  39,  0.  Bromyard,  F,  3,  4.  Scala 
cell  164^  Scherz  mit  der  Wa^heyt  73.  Abr»  a.  S.  Ol.  Lauber- 
Hatt,  1,  41.     NouY«  contes  h  rire,  p.  209. 

170.  E)in  mnlesel  gloryert  Von  96im  vt^ter.  (Von  seiner  Mutter  nicht«) 


-^-H 


498 

Aesop.  Kor.  140.  Aesop.  Für.  8S.  Aesop.  Nevel.  140.  Platarch, 
Sept.  8ap.  coiiviv.  c.  4.  ed.  Wytteob.  1,  2,  98.  Babrius  62. 
DiscipL  cleric.  5.  Neckam  24.  Extravag.  1.  Remicius  48. 
PanliDua  28.  Mart.  Polonos.  8.  230  J.  Alpb.  5,  4.  Bromyard, 
F,  7,  2.  Gamerarius  147,  cf.  258.  Faern.  33.  J.  Posth.  122. 
Enzempl.  128.  Caes.  Pavesio  35.  VerdizoUi  5.  Cbastoiemcnt 
p.  71.  Lafontaiue  6,  7;  cf.  12,  17;  Robert  2,  16;  1,  XCV. 
Haadent  230.  G.  Corrozet  36.  P.  Desprez  57.  Benserade  171. 
Goedeke,  Mittelalter,  648.  Freldank  141.  Grimm,  Beinh.  F.  423  cf. 
CCLXIll.  Renner  1518  (Fkf.  1549,  Bl.  10  v.  2.)  Abr.  a  8.  Gl.  4,  275 
(GolD,  1690,  2,  237.)  Hans  Sachs  2,  4,  34.  Ntlrnb.  1560; 
cf.  Schmidt,  Beitr.  p.  181.  Stainhöwel,  Extravag.  1^  Waldio  3, 
60.  Ghrytraeas  87.  Daum  208.  Agricola  (1578)  153^  '  Frei- 
tag 20.  Pfeffel  2,  88.  J.  v.  Daringsfeld,  das  Sprichwort  als 
Humorist,  1863,  p.  154.  Den  wysen  Ghek  door  J.  D.  Bras  1672. 
fol.  55 ;  Serrure  vaderL  Mus.  Gent  1855,  p.  252. 

171.  Das  ertreich  ktlsset  einer,  (als  seine  Matter;  L.  Junias  Brutus.) 
Livius  1,  56,  10.  Dlonys.  Hfdicamass.  4,  69.  Scherz  mit  der 
Warheyt  73. 

172.  Mn  hasenstösaser  gloryert  vsz  eim  hasen.  (Wird  ihm  von  den 
Falken  genommen.)  Pantschatantra,  Benf.  1,  79«  KnaicfibuU  77. 
Sim.  Seth,  Upsal.  p.  41.  Possinas  561,  8.  Jos.  de  Gapua  G. 
2,  6.     Ulm  1483,  Biv*.     Gayang.  VUI*.     Dialog,  creatur.  53. 

173.  Ein  woif  liesz  ein  Mtzi  tantzen.  (Während  der  Wolf  pfeift, 
läuft  es  fort)  Aesop.  Nevel.  94.  Aesop.  Kor.  94.  Aesop.  Für.  74. 
Dialog,  creatur.  53.  Gamerar.  124.  Gulcciard.  231.  Feder- 
mann 373.  Bellefor.  219.  Marie  de  France  <Le  Grand,  1829, 
4,  370,,note).  Waldis  4,  87.  Grimm,  Kinderm.  n.  88;  3,  145. 
Uhland,  Volkslieder,  p.  565. 

174.  Der  wind  warff  ein  eichbaom  vmb.  (Das  Rohr  bleibt  stehen.) 
Aesop.  Kor.  143.  Aesop.  Für.  59.  Babrius  36.  Aphthen.  36. 
Avian.  16.  Bromyard  H,  6,  25.  Abstem.  ep.  Nevel.  556.  Ga- 
merar. 149.  Le  Noble  2,  204.  DesbiBons  6,  11.  Lafontaine  . 
1,  22.  Robert  1^  85.  Boner  83.  Fabeln  aus  den  Zeiten  der 
Minnesinger  83,  p.  198.  Stricker  (Altd.  Wald.  2,  1).  SUin- 
höwel  (s.  1.  &  a.  4<>)  5P.  Waldis  1,  82;  1,  100.  Scherz 
mit  der  Warheyt  73.     Eyrlng  3,  31.     Nicolai  1,  55. 

175.  Dedalos  lert  icarom  fliegen.    Ovid  Metemorph.  8,  195,    Hygin. 


.   494 

fabl.  40.  Paitsao.  9,  11.  Dialog,  ereaiur.  91.  Bromyard  A,  25, 
20.  6ei1«r,  Narrensck.  84  Schar,  fol.  165^  tigD.  d  verso,  Sp.  2. 
Acerra  philol.  2,  ö. 

Von  der  gekikeit 

176.  Einer  wolt  ein  tag  dot  sein.  (Um  das  Eanen  su  apareo  — 
kommt  wicklieh  xu  Tode.)  Bromyard  A,  27,  41.  Wright  76. 
Sehers  mit  der  Warheyt  78^. 

177.  Allermeist  menschen  werden  verdampt  vmb  der  geiükeit  wiUen. 
Geiler,  arbore  hum.  fol.  176;  Schiff  der  penitent^  108,  sign,  t, 
8p.  2.     cf.  Pauli ,  No.  200. 

178.  Yff  eim  bret  betten,  zwei  ?nglück.  (Was  der  erste  Mann  erspart 
hat,  verbringt  der  sweite.)     Abr.  a.  8.  Gl.  «>adas,  2^  209. 

179.  Im  wald  fand  einer  ein  schätz.  (Zu  Hanse  war  er.  verschwan- 
den.) Kallla  u.  Dimna,  Silv.  de  Sacy  2 ;  Gay.  1 1^  Knatchball 
49.  Sim.  8eth,  üpsaJ.  23.  ^Wolff.  1,  XXVUl.  Possinus  552. 
Job.  de  Capua  aj^;  Ulm,  1483,  AJj^  Baldo  2.  Doni,  f.  2*. 
Da  M^ril  218.     Wendonmuth,  1,  177. 

180.  Einer  bat  got,  was  er  an  rürt,  das  soll  alles  goM  werden. 
(Midas.)  Plutarch  Vit  Parall.  2,  305.  Reiske.  Strabo.  1 ,  106. 
Tzetzes  Vär.  bist.  1,  2.  Menag.  ad  IMog.  Laert.  1,  96.  Hyginus, 
fab.  191.  Mythogr.  VaUc.  <Bode)  1,  No.  .88,  2,  117;  3,  10,  8. 
Folgen!.  Mythol.  2,  18.  Serv.  ad  Aen.  10,  142;  ad  Ecl.  6,  13. 
Lactaot.  narr.  4ab.  11,  3.  Ovid.  Metam.  11,  90—145.  Bro* 
myard  A,  27,  24.  Pelbartus,  Sermon.  Qoadrages.  2  de  vitiis, 
37  F.  Geiler,  Narrensch.  25^  Schar,  fol.  67,  sign.  Lv,  8p.  2. 
Hondorff,  342;  Wendunmuth,  4,  272.  Acerra  philol.  1,  95. 
Gaicciardini,  1583,  110^.^  Belieferest  210.     Federmann  359. 

181.  Der  künig  starb  hungers  halb.  (Gefangen  bei  seinem  Gelde.) 
Marco  Polo  1477,  foL  8^     Eutrapel.  2,  524. 

182.  Im  tranm  frasz  einer  Jesam.    (Das  Kind^  Symbol  der  Kirche.) 

183.  Der  ander  frass  ein  cmcifix. 

184.  Yespasianas  het  gemein  beschlagen.  (Nimmt  seinen  Theil  von 
der  fflr  die  Verschaffung  einer  Aadienz  versprochenen  Summe.) 
Petrarcha,  rer.  memorand.  1,  p.  418. 

185.  Yespasianus  ret  mit  seinem  Broder.  (Der  die  Gunst  erbat,  be- 
kommt nichts.)  Petrarcha,  rer.  memorand.  1,  p«  418.  'Helmhack 
182,  7,  p.  209.     Wolgemuth  2,  44. 


495 

186.  Ler  macken  stechen.  (Mann  nsdt  GescliwareD  will  ^die  Fliegen 
nich  vencheucht  haben.)  XL  Vesiere  n.  19,  T.  10,  p.  111^. 
Aristoteles  Rhet.  2.  Josephus,  Antiq.  Jud.  18,  18;  Haverb.  18, 
6,  5.  Aesop.  Kor.  814.  Nicephor.  1,  17.  Mich.  Glycao,  Annal. 
Par.  1660,  fol.,  p.  286.  Oonst  Manasses,  Annal.  Bas.  1578.  8^ 
p.  52.  Faem.  78;  Gesta  Roman,  lat  51.  Vincent.  Bellov.  spec. 
mor.  i,  8,  98,  p.  ^88.  Dialog,  creatur..  87.  Gallensis  1,  4,  1. 
Bromyard  M,  8,  8.  Scala  cell  21*.  Promtnar.  J,  44.  Rosarium, 
2y  252  J.  Camerar.  298,  508.  Gognatüs  26.  Eozempl.  155. 
Robert.  2,  852.  .  Bms.  8,  p.  204.  Scherz  mit  der  W^rheyt,  8. 
Jac.  V.  Cassalis,  18. 

187.  Yespa.  seit  man  in  tyber  werfen,  (damit  er  die  Begräbnisskosten 
aufnehmen  könnte.)  Petrarcha,  rer.  memorand.  2,  4,  p.  426. 
Jac  Pontanus,  p.  806. 

188.  Ein  fraw  küsset  vespasiannm.  (ErhSlt  40  Golden.)  Petrarcha, 
rerom  memorand.  1,  p.  418. 

189.  Vespasiano  sagt  ein  i^recher  knrtz  (,,eum  alvum  purgare  de- 
sieris'').  Pettarcha  rer.  memorand.  2,  4,  p.  426.  Mery  Tales 
&  Quicke  Answeres  111,  p.  126. 

•  -       .  . 

Von  den  wucheren. 

190.  Einer  mocht  seinsz  gleich  erlupffen.  (Vier  Wucherer  als  Lei« 
chenträger.)  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  1807.  Bromyard  V, 
12,28.   Abr.a.  8.  Cl.  2,212.  Scala  celi  168^  cf.  Pauli,  No.  405. 

191.  Der  tüfel  ketschet  die  Wucherer.  (Sie  sind  nicht  werth,  ge- 
tragen zn  werden.)  Vincent.  Bellov.  spec.  mor.  8,  7,  11,  p.  1308. 
Bromyard  V,  12,  24. 

192.  Ein  wüd)erer  kont  nit  zu  knmen.  a.  (Bittet  desshalb  den 
Prediger,  noch  mehr  zu  schelten.)  Poggius  157,  p.  468.  Scherz 
mit  der  Warheyt,  76;  Entrapel.  1,  826.  Lyrum  larum  280. 
Nyernp,  S.  258^  b.  (Was  ist -nicht  genug  auf  Erden?)  Facet. 
Adelph.^  in  Margarita  facet  sign.  Oiiij.  H.  Estienne,  Apologie 
1,  856.    Scherz  mit  der  Warheyt  61^ 

198.  Die  Wucherer  gaben  kein  antwart.  (Als  die  Handwerke  in  der 
Kirche  aufgerufen  wurden.)  Bromyard  V,  12,  11.  Lyrum  lamm 
281.    Conceyts  and  JeasU  20,  p.  11. 

194.  Den  segen  teilt  der  predicant  vsa.  (Da  die  Wucherer  sich  dabei 
,nicht  erheben,  erhalten  sie  den  Fl^ch.)  Bromyard  A,  12, 11.  V,  12, 4. 


4»6 

195.  Ein  wikdierer  het  ein  gftten  bart  (Das  war  alles,  was  vor  dem 
Begräboisse  Gates  von  ihm  zu  sagen  war.)  Bromyard  L,  3,  4. 
Wright  131,  p.  123. 

196.  In  die  hell  ward  einer  getragen.  (Vom  Teufel ;  in  geweihter 
Erde  durfte  er  Dicht  rahn.)    Bromyard  V,  12^23.    Scala  ceH  168^ 

197.  An  galgen  ward  einer  gefOrt.  (Von  Ochsen,  freiwillig.)  Vin- 
cent. Bellovac  spec.  mor.  3,  7,  11,  p.  1305.  Herolt,  Sermon, 
de  temp.  T,  114^  Bromyard  V,  12,  24.  Pelbartns,  Quadrages. 
dd  vitiis  35,  R.  Hollen  185.  Scala  cell  168^  Promtuar.  d.  t. 
114,  B.  HoBdorff,  333^  Abr.  a  S.  GL  Jadas,  2,  212.  Grimm,  deutsche 
Sagen,  1,  349.    Kasthofen,  Alpenrosen  1813,  p.  188. 

198.  Prediger  wollten  kein  brod.  (Von  einem  Wacherer.)  Enxempl. 
61;  77. 

199.  Wucherers  gftt  verschwand.  (Beim  Tischsegen.)  Bromyard, 
A,  12,  12. 

200.  Vnrecht  gftt  ynd  bftlschaft  verdampt  vil.  (Sagt  der  Teufel  im 
Besessenen.)     Sehers  mit  der  Warheyt  76^.    cf.  Pauli,  No.  177. 

201.  Widerkeren  kunt  einer  nit.  (Mit  diesem  Herzen;  gebt  mir  ein 
anderes.) 

202.  Widerkerung  thftn  hindert  stelen.  (Weil  man  ohne  das  nicht 
selig  werden  kann.)    Betrachtung. 

203.  Ein  testamentari  ward  zedot  geschlagen.  (Von  den  Söhnen, 
die  das  Testament  umstossen  wollten.)  (^Vor  Kurcem  in  Metz 
geschehen. '') 

Von  dem  eebruch. 

204.  Ein  fraw  het  xii  Mnd  vnd  xii  yftter.  (Das  Jüngste  erbat  sich 
einen  reichen  Vater.)  Petrarcha,  de  remediis  utr.  forton.  1,  146. 
Hollen  154.  Guicciardini  1583,  p.  89*.  Federmann  84.  Bellef. 
57.  Ens  71.  Melsterges.  U.  37.  Scherz  mit  der  Warheyt  30. 
Eutrapel.  1,  770.     Memel  662.    Sinnenberg  571. 

205.  Bas  habermftsz  yff  ein  seit  (den  Kapaun  auf  der  andern).  Gei- 
ler, Narrensch.  32  Schar,  4Schel,  fol.  79.  Scherz  mit  der  War- 
heyt, 35. 

206.  Ein  kaiserin  stiesz  ir  band  in  das  maul  vergilii.  (Um  ihre 
Unschuld  zu  beweisen  —  Betrug.)  Pantschatantra  (Benfey)  1, 
455.  Cukasaptati  15^  Cardonne  1,  39.  Tutinameh,  n.  42;  2, 
71.    Ardschi  Bordschi,  b.  Schiefner,  Sitz.  d.  Petersburger  Acad. 


497 

Nov.  27,  1857;  Benfoy  im  Ausland,  1858,  no.  36,  p.  847.  Hem- 
merlin,  opusc.  sign,  ddiy^  Straparola  4,  2.  Hagen,  Gesammtab. 
2,  XXXDC.  P.  E.  Müller-Lachm.  1,  191.  Mone,  Anzeiger, 
1857,  399.  Schmidt,  Beitr.  139.  Hagen,  Briefe  in  d.  Heim.  4, 
106;  120.  Hans  Sachs  5,  384  (Gödeke,  Grandr.  §  155,  536. 
Sehers  mit  der  Warhieyt  35. 

207.  Antonias  leid  ein  eebrecherin«  (Masste  sonst  das  Rdch  zq- 
rflckgeben.)     Scherz  mit  der  Warheyt,  40^ 

208.  Glades  ismar  hiesz  das  kind.  (Kin^  vom  Eiszapfen  empfangen.) 
Ebert,  Ueberlieferangen  1,  p.  80.  Du  M^ril,  poesies  popul.  la- 
tines  1B43,  p.  275.  Leyser,  poet.  med.  aev.  p.  901.  Wright, 
Essays,  2, 180.  Hagen,  Gesammtabent  3,  p.  LIU;  3,  p.  728.  Oamden, 
Remains  conci  Britain,  1674,  p.  429.  Du  M^ril,  poesies  in^dites 
418.    Ludus  Coventriae,   p.  140.     Doni,   fol.  45^  (Venet.  1552, 

2,  111).  Straparola  9,  6.  (1,  166)  Malespini  1,  88.  Sansovino, 
C  nov.  scelte,  Venet.  1598,  9,  6.  Le  Grand,  3,  36  (1829,  3, 
81);  M^on,  3,  215.  0  nouvelles  nouv.  19.  Fac^tieuses  joum^es, 
p.  303.  Grecourt,  contes,  3,  p.  67.  Meisterges.  U,  267.  Hagen, 
Gesammtabent.  n.  47,  2,  p.  385.  Scherz  mit  der  Warheyt, 
40^.  Waldis  4,  71.  Grimm,  Mythol.  855.  Lassberg,  3,  511. 
Zachariae,  113.    Platen,  Romant.  Oedip. 

209.  Kellerin  nanten  die  knecht  kapanen.  (Beweise  des  Gegentheils.) 
Bromyard,  S,  8,  14. 

210.  Von  dem  starken  otten  des  römers.  (Den  die  Frau  in  ihrer 
Unschuld  nicht  bemerkt  hatte.)   Joh.  Sarisber.  3,  13.    Gallensis, 

3,  1,  3.  Bromyard,  J,  6,  26;  M,  4,  3,  Seala  celi,  130^ 
Specul.  exemplor.  9,  133.  Enxempl.  312.  Jac.  v.  Cassalis,  7. 
Eutrapel.  2,  652. 

211.  Ein  iuiiekfraw  bet  btdschafft  versucht.  (F^nd  die  Sache  nicht 
der  Mähe  werth.)     Geiler,  Brösamlin,  107,  sign.  T,  Sp.  1. 

212.  Ein  wolt  nit  zwen  sün  haben.  (In  der  Ehe;  da  bekam  sie  zwei 
ausserhalb.)  cf.  No.  84.  Geiler,  Evangelibuch,  204^,  sign,  liiij 
verso. 

213.  Züch  iäcklin  züch,  züch  metz  züch.    (Die  Metze  zieht  mehr,  als 
.der  h.  Jacob.)     Scherz  mit  der  Warheyt,  41^. 

514.  Einer  bam  sein  fraw  vmb  gotz  willen.    (Darstellung  ehelichen 

Lebens.) 
215.  <2ao6  deus  coninnxit  nemo  separet.  (Umgekehrt :  Was  der  Teu- 

PanlL  32 


498 

fei  saauitmen  fagt,  wird   Dicht  getre^t,   W9f  Gott,  kaiiB  nie- 
maoi  xiisainmenhalteo.)    Blosse  Frage. 

216.  £iD  doctor  kaa  hinder  evam  wesdieriii.  .^utter  verkuppelt  die 
Tochter.) 

217.  Frand  kamen  in  die  ee.  (SoHteo  aicht  heiraHben;  als  sie  es 
gethan  hatten,  konnten  sie  Dichl  beuaKmen  hleibenO  Petrarcha 
de  remed.  oAr.  fortan.  1,  04;  65  q»d.    Sehreger  17,  113,  p.  $67. 

Von  den  bfilem. 

218.  £tlich  essen  gifisel  mal,  sapfit  mal.  (Welches  die  schlimmste 
Buhlsehaft  ausser  der  Ehe  sei.    Ohne  ^Tzfthlung.) 

219.  Der  stum  dieaer  der.  üUrstin.  (Als  er  spricht,  sagt  er  etwas, 
das  der  FQrst  schon  veks.)  Poggins,  191,  p..471.  Erant,  Bij^ 
Scher«  mit  der  Warheyt,   41^     Eutrap.  1,  864.     Vorrath,  120. 

220.  In  einem  baom  lag  ein^,  da  kam  der  engal  and  der  ttifel. 
(Um  drei  Werber  los  zii  werden,  bestellt  eine  Wittwe  dieselbeo 
an  einen  Platz ,  den  einen  als  Todten.,  den  andern  alis  Engel, 
den  dritten  als  Teofel;  schrecken  aich  gegenseitig.}  Boccaccio 
9,  1.  Scherz  mit  der  W«rheyt,  42.  Abr.  a  8.  Cl.  Jndas,  3,  76. 
Acerra  philol.  4,  lOa  Wolff,  Niederl.  Sagen,  429;  489.  Dan- 
lop-Liebr.  248.    Janiiesoo,  Populär  Ballads  iL,  249. 

221.  Ein  alter  büler  noch  als  vil.  a.  (Hat  noch  viel  mehr  —  nicht 
Gatcr,  sondern  Husten.)  Scala  cell  126^  Poggius,  175,  p.  468. 
Eutrapel.  1,  846. 

b.  (Qui  semel  &c.)     Geiler,    Sdnden  des  Munds,  fol.  5^   sign.  Av 
verso,  Sp.  1.  — ,  Narrensch.  1520,  49^  sign.  Hv  vexso;  73  Schar, 
<  1  schel.  Scheible  1,  620.    8dierz  mit  der  Warheyt,  42. 

222.  Von  dreien  witfrawen.  Dialog,  creatur.  90.  Bromyard,  M,  4, 
8.    Promptaar.  de  temp.  116,  0.    Gesta  Roman,  lat  78.   Boner, 

58.     Fabeln  aus  den  Zeiten  der  Minnesinger  58,  p.  138. , 

Erzähl.   5.   p.  146   (Qesta   Born,   deutsch.)    Jac.  v.  Cassalls,  7^ 
Scherz  mit  der  Warheyt,  42^     Eutrapel.  1,  921. 

Von  der  straff  des  eebruches. 

223.  Von  eim  kanfinan  der  ein  köpf  mit  bart  ob  eim  tisch  hat  ge- 
sehen.  (Den  der  Ritter  zur  Erinnerung  an  den  Ehebruch  der 
Frau  zu  Mittag  auftragen  Hess.)  Pantschatantra  Benfey,  1,  436 
-^455.    W^ilson  in  Transactions  of  the  Asiatie  Soo.  1,  2,  ^.  160. 


499 

Ardschi  Bordsdii,  Aofiland  1858,  no.  86,  p.  845.  XL  Vexiere, 
p.  325.  Haxthaaseu,  Transkaukasia ,  1.  326.  Oesta  RomaD.  lat. 
56.  Gower,  Confeasio  amantis.  Vinc.  Eapiaei,  Mareos  de 
Obreg.  3,  6,  7;  ed.  Tieck  2,  82.  Le  Sage,  Esteban.  Gonzalez 
2,  3,  8.  Margtter.  de  Valoi«,  Heptameron,  d.  32.  Scherz  mit 
der  Warheyt  43^  Gtaf  Siolberg,  di«  Bfl^sende«  Danlop-Liebr. 
200^     Bei  Veith  21,  p.  40- 

224.  Yqb  der  frawen  gangolfi.  (Als  Zeichen  des  Ehebruchs  blieb 
ihre  Hand. im  Braunen.)  Legenda  aurea  204,  p;  908.  Bromyard 
A,  17,  9.  Geiler,  Brösamlin,  2,  53*",  sign,  iiij  verso,  Sp.  2. 
Hondorff,  Calendarium,  Lpz.  1573,  foJ.  112^   Uylen-Spieg«l,  601. 

225,  Zwen  ebrecber  müsten  graw  rock  tilgen.  Anfang  aus  Brom- 
yard A,  17,  9.  Fortsetzung  aus  einer  Predigt  Pauli's.  Scherz 
mit  der  Warheyt  44*». 

:226.  £im  ebredier  beid  äugen  vszstecben.  (Zeleo<sus;  dem  Königs- 
söhne  nur  eins,  dägege^i  dem  Könige  das  andere.}.  Plutai:ch. 
Vit.  parall.  ed.  Reiske,  1,  247,  3.  Aelian,  Var.  hist.  13,  24. 
Stobaeus.  serm.  42.  Cicero  de  leg.  1,  22,  57.  Valer.  Maximus, 
6,  5,  exter.  3.  Vincent.  Bdlovac.  spec.  doctr.  4,  66.  Gritsch, 
32,  S.  Bromyajrd,  L,  3,  8.  Gesta  roman.  lat.  50;  deutsch  27. 
Jac.  V.  Gassalis,  10^.  ;S<cala  celi,  21*.  I^omtuar.  exempla,  J, 
40.  Hollen,  100*.  Rosarium.  2, 66,  N.  Manlius,  319.  Enxempl. 
154.  Don  Sanebo.  castlgos,  9,  p.  105.  Gaieciardini ,  157*. 
Scherz  mit  der  Warheyt,  44^  Hoadorff,  361.  Eutrapel.  1,  7; 
2,  500.  Acerra  philol.  1,  64.  Histor.  Handbüchlein,  39,  p.  277. 
,    Bei  Veith  22,  p.  42. 

227.. Da3  kalt  eisen  brant  eine.  (Das  heisse  nicht.  Gottesurtheil.) 
Vincent.  BelloYac»  spec.  mor.  3,  10,  24,.  p.  1455.  Lib.  apum. 
2,  36.    Spec.  exempl.  5,  91.    Seherz   mit  der  Warheyt,  44^ 

^22S.  D^r  koler  sacb  ein  frawen.  (und  einen  Ritter  sich  verfolgen. 
Strafe  des  Himmels  für  den  Ehebruch.)  Vincent.  Bellovac.  spec. 
mpr.  29,  120.  Bromyard,  A,  17,  12.  Flor.  Heiin.  c.  13  (Tis- 
sier,  Bibl.  Glsterciens.  J,  p.  306.  Scala  cell,  IIP.  s  Specnl. 
exemplor.  4,  62.  Boccaccio,  5,  8.  Plenarium,  40^.  Geiler,  Evan- 
gelia,  3p^  sign.  Evj  verso.  Sp.  2.  Grimm,  Mytholog.  895.  Schmidt, 
Beitr.  p.  55.  .  Dunlop  -  Liebr.  236.  Ohr,  Tye,  1569  (Dunlop- 
Liebr.  p.  236,  cf.  note  312*).     Dryden,  Theodoi:  et  Honoria. 

229;  Ein  büler  dötet  ein  eeman.    (Die  Ftau,  hüft.) 

32* 


500 

230.  Der  eeman  httw  dem  bülen  vnd  setner  frawen  die  köpff  ab. 
Eigenes  Erlebniss,  1518. 

231.  Rosimnnde  erdötet  zwen  man.  (Alcuio  und  Rosimunda.)  Le- 
genda  aurea,  181,  p.  825.  Paal.  Diaconus,  Hiat.  Longobard. 
1,  27,  2,  28.  cf.  Theopbylactus  b.  Stritter  1,  p.  386.  Gotfri- 
dns  Viterbiens.  p.  308.  Fnlgosus,  5,4,  Sign.  Tiiijb.  Grimm, 
d.  Sagen,  2,  397.  Selentioist,  fol.  78^  Sp.  2.  Hans  Sachs,  1, 
174.  Scherz  mit  der  Warheyt,  48.  Acerra  philol.  5,  33.  Mon- 
tanas Gartengesellsch.  116.    Hondorff,  406.  313. 

232.  Einen  zu  rom  wolt  einer  erschiessen  vnd  was  hundert  meil 
von  im.  (Im  Bilde,  untertauchen  rettet  ihn.)  Holkot,  190.  Gesta 
Roman,  lat  102*,  cf.  Swan,  2,  405.     Scherz  mit  der  Warb.  48. 

Von  der  trunckenheit. 

233.  Einer  het  nie  kein  wein  truncken.  („Wenn  Gott  doch  auch  auf 
unser  Land  weintet")  Rollwagen,  62.  Scherz  mit  der  Warheyt, 
77**.    Memel,  384. 

234.  Der  becher  het  einen  gestochen.   (Der  Wein  nicht.)  Rollw.Ö?. 

235.  Yff  dem  mör  asz  einer  yil  saltz.  (Weil  er  beim  Ertrinken  viel 
trinken  musste.)  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  3,  4,  4,  p.  1154. 
Bromyard,  T.  4,  17.  Wright,  142.  Jac.  Pontanus,  1,  5,  59, 
p.  225.  Bebel,  1,  34.  sign.  Cc»;  cf.  3,  260,  sign.  Ssiij*.  Con- 
vival.  sermon.  1,  281.  Roger  Bontems,  p.  125.  Rollwagen,  58 
(59).  Memel,  706;  657.  Vorrath,  144.  Conceyts  and  Jeasts, 
4,  p.  4. 

236.  Von  dem  feber  woU  einer  entlediget  werden,  aber  von  dem 
durst  nit.  Poggius,  132^  p.  457.  Jac.  Pontan.  1,  5,  87,  p.  230. 
Sermon,  convival.  1,  p.  227.     Eutrapel.  2,  687. 

237.  Wenn  einer  badet'  so  durst  in.  (Badet  jede  Woche,  so  hat 
er  immer  Durst)  Geiler,  BrOsamlin,  33,  sign.  Fiij,  Sp.  1.  Von 
der  einschläfernden  Wirkung  des  Bades  wird  dieselbe  Geschichte 
Öfters  erzählt,  z.  B.  Bebel,  424.     Pennalpossen,  sign.  Cv». 

238.  Der  Zunftmeister  lag  im  mist.  (Zwei  begleiten  einander  so 
lange  hin  und  her,  bis  sie  beide  auf  dem  Miste  liegen  bleiben.) 
Geiler,  Stlnden  des  Munds,  9^,  sign.  Biij  verso.  Sp.  2. 

239.  Der  esel  was  witziger  dan  sein  herr.  (U9rte  auf  mit  Trincken, 
wenn  er  genug  hatte.)  Vincent.  Bellovac.  spec  mor.  3,  8,  2, 
p.  1357.    Bebel,  1,  67,  sign.  Cvi^     cf.  Frey,  Gartenges.  85« 


501 

240.  Der  hirtz  brach  ein  bein  entzwei.  (Wollte  keinen  Wein  mehr 
trinken.)  Bromyard,  E,  1,  10.  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  3, 
8,  2,  p.  13Ö7.     Scherz  mit  der  Warheyt,  78. 

241.  Ein  truncken  weib  weisst  niditz  me.  (was  sie  that;  wird  er- 
schlagen.) 

242.  Tnin(^enheit  ofnet  me  dan  die  beicht.  (Betrunkne  Frau  er« 
zählt,  was  sie  nie  gebeichtet  hatte.) 

243.  Ein  brftder  erweit  tmndkenheit,  ward  ein  eebrecher.  (und 
Todtschlftger  dazu.)  Enxempl.  56.  Le  Grand,  4,  68.  Scherz 
mit  der  Warheit,  78*».  Rollwagen,  72.  Tidsfordriv  eller  Lystig 
Selskabsbog  1722,  no.  19.    Nyerup,  S.  253;  263. 

244.  Noe  sehüt  fiereiiei  blnt  zu  den  reben.  (Affen,  SSw,  Lemlin, 
Lewen.)  Gesta  Roman,  lat.  159.  Pelbartus,  quadrages.  2,  30,  D. 
Hollen,  eO\  Enxempl.  374.  Scherz  mit  der  Warheyt,  78^  cf. 
Goedeke,  Grundr.  §  ill,  2,  47. 

245.  Man  hat  im  capitel  dispensiert.  (Nur  eine  Sorte  Wein  zu 
trinken.)     Scherz  mit  der  Warheyt,  79.     cf.  Pauli  No.  369. 

246.  Der  ward  truncken  Von  dem  versahen. 

247.  Vsz  keim  andern  becher  weit  er  trincken.  (Im  Meere  musste 
er.)    Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  3,  4,  4,  p.  1153.  ^ 

Von  essen. 

248.  Der  p£aff  warf  das  femoral  in  kessel.  (Der  far  einen  Wasch- 
kessel ausgegeben  war.) 

249.  Von  eim  grossen  fresser  z{i  meiland.  (Entschuldigt  sich  noch 
wegen  schlechten  Appetits.)  Rosarium,  1,  26,  diiip.  Lyrum 
larum,  236;  cf.  237.  Eine  ganze  Sammlung  ähnlicher  Fresser- 
geschichten im  Zeitveikürzer,  446  seq.  Ebenso  Federmann,  250. 
Abr.  a  S.  Gl.  Reimb  dich,  9. 

250.  Von  milo  wie  er  starb.  (Wollte  im  Vertrauen  auf  seine  grosse 
Körperkraft  einen  Baum  spalten.)  Herodot,  3,  137,  Baehr. 
Atheoaeus,  X,  2^4,  412.  Suidas  v.  Milon.  Pausanias,  6,  14, 
mit  Siebolis  Anmerk.  §.  2.  3.  Strabo,  6,  1,  12.  Aelian,  Var. 
hist.  12,  22;  2,  24.  Diodor.  Sic.  exe.  Vat.  23.  Gellius,  noct 
att.  15,  16.  Schol.  ad  Theoer.  4,  6.  Val er.  Maximus,  9,  12. 
exter.  9.  Solin.  22,  17,  Mommsen.  Quintil.  1,  15;  3,  79. 
Peträrcha  de  rem'ed.  ntr.  fortun.'  1,  5  (nur  erwähnt.)  Gonvival. 
Sermon.  1,  p.  189;  2,  p.  62.    Braut.  K^     Geiler,   Emeis,   fol. 


502 

26\  9p.  1.  -^y  6aDd«n  des  Mniids^  foL  5^,  dgn.  At.  8p.  1.  — , 
Brösamlio,  32,  sSgQ^  Fij,  Sp.  1.  — ,  Narrenscbiff,  29^,  sign. 
Eiij  verso,  Spi^  2.  £utrApel.  1,  101.  Acerra  philol.  1,  31. 
Ur8iDU8^4,4&  Bondarfi;  329 ;  442^  Abr.  aS.Gl.  Reimb  dich,  15. 

251.  Ein  tracbt  kostet  dausent  galdin.  (Wette  zwischen  AntcMVins  and 
Cleopatra.)  Fulgosus,  9, 1,  sign,  nn  4.  Geller,  Sflnden  des  Mouds, 
fol.  6**,  sign.  Av,  Sp.  2.  -^,  Narrensich.  1«  Schar,  8  Schel,  fol.  49^ 
sign.  Hv  verso.   Hondorff,  443.    Abr.  a  S.  Gl.  Gehab  dich  wohl,  47. 

252.  On  lu9t  wolt  euier  essen,  verzweifiet. 

253.  Niemand  sd  essen  on  das  benedidte.  (Der  Gemiss  eines  Lat- 
tichblattes macht  besessen.)  Gregöt.  1,  4.  Spee.  exempl.  1,  8. 
EnxciQpL  28.  Geiler^  Emeis^  fol.  39;  8p^  2.  -*•,  Postiil,  1522, 
2,  78*,  sign,  nnvj  verso. 

Von  zom  vad  von  eylen. 

254.  Mala  caneta  ministrat  itnpetns.    Petrarcha,  de  reb.  famil.  Epp. 

1.  5,  ep.  16,  pu  652.    Allgemeine  Betrachtungexi.- 

255.  Sanl^  martin  sprach,  eylestu  so  kumst  du  nit  dahin.  (Ein  Wa- 
genrad ^aoh.)  Mart  Poloaus,  163  P.  Schtrz  mit,  der  War- 
heyt,  79^     Eyring  2,  10.    Bei  Veith  24^  p.  43. 

256.  Kaiser  otto  was  am  ostertag  gech.  Dialog,  creatur.  43.  Vincent. 
Bellovac.  spec.  mor.  421.     Bei  Velth.  25,  p.  44. 

257.  Ymb  unschnld  sahli&g  einer  den  h«ad.  (Kind  von  der  Schlange 
getödtet,  der  Hund  kömmt  in  Verdacht.)  Panischatantra  V,  2. 
(kosegarten)    238;    (Dubois)    p.   206.     (Benfey)    1,   497-,    547; 

2,  326.  Hitopadesa,  4,  13;  M.  Maller  p.  178.  Lancereau, 
p.  254,  Laiseleur,  essai,  p.  17.  Leroux,  essai,  143;  144.  cf. 
54,  110.  Sindibad-N&meh  (Asiat,  journ.  86,  13)  3,7.  Ellis, 
specim.  1811,  3,  34.  VII  Vezlere.  Wölff,  2,  1.  KnatchbuU, 
268>  Span,  üebers.  XLV*.  Ahvar-i-Suhaili ,  404.  Jyar-i-Da- 
nisch,  Chambers  &  Jones,  Asiat,  misc.  GalCi  1787,  p.  73.  S. 
Seth,  76.  Sandabar,  3,  7,  p.  52.  Syntipas,  5,  13,  p.  115; 
Boissonade,  13,  p.  60.  Job.  de  Gapua»  K4;  Ulm,  1483,  Rij. 
Doni,  66.  Saldo,  7,  p.  94,  Carmojy.  — ,  1«,  p.  240,  du 
Mdril.  Rom.  des  sept  sage»  p.  17,  LeroQX.  Rom.  des  sept 
sages,  1139,  Keller;  GLXXVH.  DyocleUan  1212,  p.  53.  Ca- 
lumnia  noverc.  G.  1.  Bist.  'sepl.  sap.  rome.  b.  Dolopaihos,  du 
M^ril,   240.    Weber,   metric.  rom»  3,  367.    Schiefner,  Petersb. 


503 

Z^itg..l853,  175.  Ber«:mann,  nomad.  Streifereien,  1.  103.  Ben- 
fey,  Petersb.  Acad.  1858,  23.  Gesta  Romad.  engl.  32;  Grässe, 
2,  176;  225.  Scala  celi  89»-,  Goedeke  Or.  o.  Occ.  3,  9i 
AphthoQ.  28.  Camerar.  288.  Le  Grand,  2,  303.  Cabinet  des 
Wes,  18,  22.  SaosaWno,  11,  1;  9,  1.  Dttol(>p*Liebr.  198. 
Bei  Veith,  23,  43.  Wcnduamuth,  7,  109.  Vogl,  Volksmftrch. 
d.  Russen,  95.  SDnnerot,  om  detnord  tschudiska  spriket,  1853, 
p.  50.  Dftni^ch,  NyefFOp,  Morskäbk  p.  156. 
b.  (Nichts  ohne  Ueberlegong  than.)    Dialog,  creaturar.  6. 

258:  Ein  bencker  det  fier  m5rd  vnd  ward  anch  gencfatet.  (Griviinal» 
geschichte  mit  Justizmord  aus  Sachsen,  1500  geschehen.) 

259;  Ein  ritter  l?ard  erl0s2t.  (Von  der  Verleumdung  ^  audiatur  et 
dtcra  pars.)    Seiherz  mit  der  llfarhejt,  5. 

Von  tragheit 

2601  Der  münch  schwitzet  za  metti  reit.  (Teufel  »chflren  ein  Feuer 
unter  seinem  Bette.)  '  Caesarius,  4,  28.  Bromyard,  A,  8,  14. 
Scala  celi,  6K     Promtaar.  A,  13.       * 

2$t.  Von  dreyen  faulen  sünen ,  wekhem  das  reich  zu  gebort.  (Dem 
Faulsten.)  Bei  Wackemagel,  Sp.  78.  Meznewl,  0,  100,  p.  550 
(Bammer,  p.  83i2.),  fiita  copl.  431;  Liebr.  in  Pf.  Germania  2, 
^46.  cf.  Schlegel,  Ind.  Biblioth.  2,  265.  Bromyard,  A,  8,  17. 
Destruetor.  5,  2,  E.  Scak  celi,  5\  Gesta  Roman,  lat.  91, 
dentseh  8.  Pithsan.  8,  4.  Straparola  (Sammk  f.  K.  v.  G.  8, 1.) 
Keller,  Fastnachtssp.  562.  Abf.  a  S.  Clara,  auserles.  Gedanken, 
1812,  1,  40;  150.  Ambr.  Metzger,  p.  421.  Eyring,  2,  615. 
Eotrape).  1,  533;  cf.  584.  Vorrath,  67.  BOrgerlust,  1,  48. 
Grimm,  Kinderm.  n.  151;  2,  p.  829;  8,  p.  233.  Golshorn, 
Märcheir,  1854,  83. 

262.  Den  acker  weit- er  nit  yttbhacken.  (Bis  er  lernte,  alle  Tage 
Etwas  zu  thun.)  Vit.  Patr.  4,  7,  45.  Vincent.  Bellovac.  spec. 
mor.  1207.  Scala  cell,  4*».  Specul.  exempl.  2,  120.  Geiler, 
Alphabet,  fol.  31*,  »ign.  F  vetso,  8p.  1. 

263.  Von  dem  faulen  knecht  küntzen.  (Kommen  auf  der  Reise  nach 
Rom  nicht  weit,  well  sie  bei  geschlossenen  Fensterläden  glau- 
ben, es  sei  noch  immer  Nacht.)  Discipl.  clerlc.  19,  4.  Scala 
celi,  6».  Enxempl.  124.  Geller,  Brösamlin,  2,  78,  sign,  nvj, 
9p.  2.    Bei  Veith,  26,  p.  44, 


504 


Von  gedechtnisz  des  -dotz. 

264.  An  das  bet  ynd  schiff  zegon.  (Man  rnuss  im  Bette  eben  so 
woM  sterben,  wie  auf  dem  Schiffe.)  Campani  opp.  14  95,  64. 
Scherz  mit  der  Warheyt,  82**.  Lyrum  lanim,  BOl.  Zeitverkflr- 
zer,  577.     Meidinger,  S9. 

265.  Ein  fraw  schickt  iren  biUen  zft  sterbenden  menschen.  (Um  ihm 
die  bösen  Gedanken  za  vertreiben.)  Scherz  mit  der  War- 
heyt, 82b. 

266.  Ein  altnatter  förcht  diu  ding.  (Vor  dem  Sterben,  vor  Gott 
and  dem  letzten  Grerichte.)     Hieronymas,  vitae  patr.  fol.  244,  E. 

267.  Der  dot  schickt  eim  drei  botten.  (Ehe  er  ihn  abholt.)  Bro-- 
myard,  M,  11,  6.  Pelbartus,  sermpn.  de  tem.  aestiv.  45,  B. 
Hollen,  91.  Wright,  33.  Abstemius,  99,  ap.  Nevel.  575.  Ca- 
merar.  375.  Guicciardini^  146*,  1588,  p.  226.  Bellefor.  139. 
Federmann,  240.  DeshiUons,  7,  23.  Lafontoine,  8,  1;  Robert, 
2,  115.  Renner,  23666.  Altd..  BU  2,  78.  Meisterges.  (v.  d. 
Hagen,  Samml.  f.  altdf.  Lit.'  187.)  Waldis,  3,  25.  Wendunmuth, 
2,  124,  fol.  510^  Wolgemuth,  Aesop,  198.*  Zachariae,  18. 
Grimm,  Kinderm.  n.  177;  2,  411;  3,  249.  — ,  d.  Mythologie, 
807.     Colshorn,  Märchen,  1854,  n.  68. 

268.  Der  tüfel  schickt  eim  drei  botten  ee  er  ihn  holen  wolt  Scherz 
mit  der  Warheyt,  82^     cf.  No.  267.    Bei  Wackernagel,  Sp.  79. 

269.  Der  könig  sttiind  gegen  nidergang.  (Wer  die  Sonne  zfterst  sah, 
wurde  König.)  Bei  Wackernagel,  Sp.  80.  Justin.  18,  3.  Gal- 
lensis,  2,  14.  Enxempl.  347.  Gesta  Roman,  engl.  84;  Donce, 
niustr.  of  Shakespeare  2,  410.  Hemmerlin,  de  nobilitate,  6, 
fol.  19^     Eutrapel.  2,  445. 

270.  Der  das  kratz  nit  wolt  bei  im  haben.  (Beim  Sterben.  Weil 
es  ihm  einmal  den  arm  gebrochen  hatte.)    Bromyard,  V,  5,  10. 

271.  Einer  küszet  das  cracifix.  (Sterbend.  Meint,  e6  sei  eine  Wein- 
flasche —  wird  verdammt.)  Hemmerlin , Jiij^  Geiler,  BrÖsam- 
lin,  72^,  sign,  mvj  verso.  Sp.  1.  — -,  arbore  humana,  174**, 
sign.  Fvj,  Sp.  1. 

272.  Einer  iaget,  nant  alle  band.    (Auf  dem  Sterbebette.) 

273.  Einer  gab  ein  zeichen,  da  man  vber  den  trog  wolt  gon.  (Als 
Jemand  bei  den  Sterbesacramenten  theilnahmlos  dalag,  ging 
man  bei  seine  Geldkiste  —  da  regte  er  sich.)    cf,  I^o.  27^« 


505 

274.  Einer  klapert  stets,  wolt  nit  betten.  (Nachdem  er  die  Sterbe- 
sacramente  empfangen  hatte.) 

275.  Man  ölet  einen,  der  förcht  des  seckels.  (Dachte  nur  an  seine 
gäbe.)    cf.  273. 

276.  Einer  bet  den  Schlüssel  in  der  band.  (Znm  Gelde  —  auf  dem 
Sterbebette.),    cf.  C.  Mery  Talys,  1526,  no.  17. 

277.  Der  nam  .i.  pfennig  von  einer  kroten.  (Das  Sacrament  wollte 
er  nicht  nehmen.) 

278.  Einer  wolt  das  kradfix  an  seim  letzsten  nit  ansehen.  (Ver- 
zweifelt an  der  Gnade.)  Pelbartos,  Qaadragesim.  de  poeniten- 
tia,  28,  B.  Scalä  cell,  106,  cf.  71^  Promtuar.  G,  41;  J,  10. 
Enxempl.  82.    Selentrojst,  76,  Sp.  1. 

Von  den  seelen. 

279.  Sein  seel  verkauft  einer.  (Der  eine  gönnt  sie  dem  andern,  der 
Andere  will  sie  dem  Teufel  anbieten,  wenn  er  ihn  holen  will.) 
cf.  No.  280. 

280.  Der  ttlfel  kauft  ein  seel.  (Der  mit  deni  Pferde  auch  den  Zaan, 
mit  der  Seele  auch  den  Leib  gekauft  hat.)  Vincent,  ßellovac. 
spec.  mor.  3,  5,  8,  p.  1185.  Lib.  apum,  2,  56,  2,  fol.  81^ 
Bromyard,  A,  23,  26.  Wright,  87.  Rosarium,  1,  60,*  H.  Pel- 
bartus,  serm.  de  temp.  hiemal.  36,  R.  Wendunmuth,  4,  286. 
Spec.  exempl.  5,  126.  Altd.  Bl.  2,  78.  Geiler,  Sünden  des 
Munds,  fol.  9,  Sp.  2.  — ,  Evangelia,  170,  sign,  fij,  Sp.  1. 
Plenarium,  242^ 

281.  Einer  bot  seiner  seel  vil  gfttz.  (Als  sie  nicht  bei  ihm  bleiben 
will,  schickt  er  sie  zum  Teufel.)  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor. 
2,  1,  3,*p.  697,  cf.  p.  1306.  Mart.  Polonus,  190,  F.  Herolt, 
Sermon,  de  temp.  118,  L.  Bromyard,  A,  27,  49.  Scala  cell, 
80.  Promtuar.  T,  5;  cf.  de  temp.  118,  L.  Lucanor,  4.  Selen- 
troist,  100.     Eutrapel.  1,  946.     Hondorff,  333t>. 

Vop  der  penitentz. 

282.  Wie  ein  rat  penitentz!  det.  (Vieles  zu  schwer,  bis  sie  in  eine 
Kammer  voll  Speck  kam.)  Bei  Veith,  28,  p.  46.  Geiler,  Evan- 
gelibuch, 208,  sign,  mij,  Sp.  1. 

283.  Markolfus  kunt  kein  bäum  finden,  daran  er  bangen  wolt. 
Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  3,  10,  ö,  p.  1422.  Enxempl.  59, 
cf.  80.    Salomon  und  Markolf  in  v.  d.  Hagen,  Narrenbuch,  p. 


S06 

256.    Scoggin*«  J«8ts,  p.   153'.    l>^riiD)   hlit.  of  Coatf  Pools, 
1858,  p.  ^29. 

284.  Einer  wolt  ein  esel  kaufen.  (Mit  einem  Pfanenschwani;  war 
nicht  zn  liaben.)     Abr.  a  6.  CI.   Judas,  3,  4^6. 

285.  Einer  gab  ein  pfennig  soll.  (Zoll  fflr  Gebrecben  am  Tbore.) 
Discipl.  clerie.  8,  2.  Gesta  Roman,  lat.  15>7;  dentsch,  49.  Ca- 
merar.  889.  Cognatos,  112.  Melander,  Joco^seria,  8,  267. 
Enzempl.  18.  Ysopo  1644,  Coletas  7,  fol.  1^4.  C.  nor.  an- 
tich.  50.  Castoiment,  p.  75.  Le  Grand,  2,  376.  Fleurs  des 
histoires  (Sinner,  catal.  Bern.  Mss.  2,  181.)  Benet,  76.  Fabeln 
ans  den 'Zeiten  der  Minnesinger,  76,  p.  188.  ^  ^,  Erzähl. 
2,  p.  242  (Gesta  Rom.  deatsck)  Geiler,  Arbore  hom^  fol.  109, 
Sp.  2. 

286.  Der  beichther  gab  v.  ane  maria.  (Znr  Busse  eines  Ehebre» 
chers  —  dessen  Fran  im  Ttaume  fünf  heilende  Rosen  sieht.) 
Geiler,  Brösamlin,  2,  9,  sign,  biij,  Sp.  1. 

287.  Die  fraw  solt  für  den  man  in  himel.  (Weil  sie  an  seiner  Statt 
Busse  gethan  hatte.)  Geiler,  Sünden  des  Munds,  23,  sign.  Dv, 
Sp,  1. 

288.  Der  iung  wey  schickt  sein  müter  zu  den  göttem.  (Als  er 
krank  wird;  bis  dahin  hat  er  sie  verachtet.)  Aesop.  Kor.  132. 
—  ,  Für.  87.  Babrius,  78.  Phaedrns  App.  1.  Romnlus,  1,19. 
Anon.  Nevel.  p.  500.  Bromyärd,  M.  9,  41.  Camerar.  143. 
Marie  de  France,  Le  Grand,  1829,  4,  375.  Desbilloos,  4,  22. 
Robert,  2,  459.  Boner,  22.  Keller,  altd.  Erzähl.  562.  Stain- 
bowel,  s.  1.  &  a.  4^  34e.     Waldis,  1,  15. 

289.  Ein  goacb  het  v.  mal  gucket.  (Da  meint  die  alie  Frau,  sie 
stürbe  noch  nicht.)  Gaesarius,  5,  17.  Bromyard,  S,  11,  4. 
Hollen,  28.  Wright,  84.  Scala  cell,  57.  Promtoar.  S,  10; 
11.     Wolgemuth,  2,  43. 

290.  Der  adler  sach  den  fogler  nit.  (und  wird  gefangen.  Zaun« 
kanig  entkommt.)  Bremyard,  8,  3,  15.  Geiler,  Narrenschiff, 
21  Schar,  fol.  61.     Gamerar.  335.     Bei  Veith  29,  p.  46. 

291.  Das  graw  menli  müsz  als  tragen.  (Die  vier  Pferde  des  Mal- 
lers sind  gleich  den  vier  Lebensaltern ;  Alles  wird  bis  auf  s  Alter 
verschoben.)    Geiler,  Narrenschiff,  7.8  (falsch  für  66)  sign.  Lü^. 

299.  Ein  kind  fand  seim  vatter  gran  har.  (Der  Mörder  bessert  sich.) 


507 

ÜpTiam,  6^   the  Mahavansf,  1—8.    Lond.  183S,  1,  14;  8,  283. 
Bareleta,  52^    WrigKt,  94;  105. 

Von  der  beicht 

* 

298.  Ein  begin  verlor  ein  kOrsen.   (Da  glaubt  iie,  dl«  Beichte  habe, 
sie  erleichtert.)    Scherz  mit  der  Warheyt,  79^. 

294.  Ich  het  nur  ein  hanben  vff.  (Antwort  auf  die  Frage,  ob  sie 
nackend  gewesen  sei.)    Lyrnm  larnm,  138.    Sinnersberg.  109. 

295.  Seid'cristns  geburt  beicht  einer.  (Bin  Bruder  ist  nopb  zwei 
Jahr  älter.)  Bebel,  3,277,  sign.  6s6^:  De  confessione . cojusdam. 

296.  Wie  eine  beichtet,  das  sie  ins  bet  brunzet.  (Fraterculos  ca* 
cans.)  Pantschatantra  (Benf^y),  1,  127.  Montanas,  Gartenges. 
2,  31.     Wcndonmuth^  I,  234.    Memel,  832. 

297.  Der  vogt  bedorft  vii  sinn.  (Gewöhnliche  Menacheo  haben  nur 
fünf.)    Scherz  mit  der  Watheyt,  80. 

298.  Fier  guldin  wolt  einer  zeigen.  (Den  Willeo  fOr  die  Werke.) 
Scherz  mit  der  Warheyt,  80».  Waidis,  4,  14.  Memel,  77, 
S.  49.     Lustigmacher,  86;  146.     cf.  Pauli  No.  48. 

299.  Vsz  eim  bftch  wolt  einer  beichten.  (Muss  es  zur  Busse  drei- 
mal täglich  durchlesen.)  Vincent  BelloTac.  spec,  mor.  3,  8, 
10,  8,  p.  1483.  Joh.  Eleomos.  Norimb.  1483,  fol.  77».  Pog- 
gius,  174,  p.  468.  Brant,  Gri.  Eutrapel.  1,  844.  Mary  Talys 
and  Quicke  Answeres  89,  p.  53. 

300.  Ein  misereator  vff  das  confiteor.  (Gegen  die  halbgelehrten 
Beichtenden,  die  alle  Heiligen  anrufen:    Ohne  Geschichte.) 

301.  Einer  absolniert  von  künftigen  Sünden.  Rosarium,  1,  186,  U. 
Scherz  mit  der  Warheyt,  81.  Eutrapel.  1,  642;  cf.  643.  Me- 
mel, 503.     Wolgemuth,  5,  35.     Uylen-Spiegel,  395. 

302.  Ein  beichtuatter  ward  gehenckt.  (Wegen  Verletzung  des  Beicht- 
geheimnisses, um  200  Gulden  für  die  Deounciation  zu  be- 
kommen.) 

303.  Einer  wolt  nit  die  rot  kap  tragen. .(Die  ein  leichlsinnig  absol- 
virender  Beichtiger  erhielt.) 

Von  geloben  vnd  verheissen. 

304.  Einer  verhiess  ein  kertzen  als  groaz  als  ein  sägel  bäum  in 
nöhten.  Aesop.  Kor.  15.  Bromyard,  P,  7,  75.  Poggius,  205. 
p.  474.    Bebel,    2,  149,  sign.  Ff^.     Erasmus  Roterod.   CoUo^ 


608 

qola  ed.  Schrevel,  1664,  p.  237.  Pantat.  Candfd.  (DeL  poet. 
Germ.  2,  131.  Gamerar.  81.  Gaicciardini,  4k^\  Bellefor.  243. 
Federmann,  416.  Waldis,  3,  51,  v.  35.  Rollwagen,  2.  Wend- 
unmuth,  7,  127.  Abr.  a  S.  Gl.  Gehab  dich  wohl,  94.  Leasing, 
Fabeln,  Morydon.  Flieg.  BlStter,  Bd.  28,  n.  653.  Read'e,  The 
cloister  and  the  hearth.  Vol.  2,  Tauchnkz  edit.   Vol.   710,  p.  74. 

305.  Eft  vnd  das  kalb  verhiesz  einer.  (Auf  dem  Meere;  za  Lande 
gab  er  nichts.)  Bromyard,  P,  7,  75.  Wright,  79.  Scala  cell, 
56^    Promtoar.  U,  41'.    Martin.  Polen,  serm.  242,  E. 

306.  Den  weinlotuff  nit  zft  trincken  wolt  die  fraw  nit  verheiszen. 
(Mann  and  Fran  kaufen  sich  ihren  Esel  gegenseitig  ab.)  Scala 
coli,  81*.    Bei  Veith,  30,  p.  47. 

307.  Wan  der  siech  genieszt,  so  ist  er  töser  dan  er  vor  vras.  (Ein 
Wolf  überfrisst  sich.)     Gritsch,  74,  G. 

308.  Nach  dem  fasz  mit  wein  schickt  einer.  (Das  versprochen  war, 
aber  nicht  geschickt  wurde.  Verba  honoris.)  Hemmerlin,  de 
nobilitate,  c.  3,  fol.  10^ 

309.  Einer  verhiesz  ein  Idnd,  dais  im  das  ander  auch  stürbe.  (Gab 
Gott  das  Hässliche.)  Legenda  anrea,  3,  11,  p.  28.  Geiler, 
Narrenschiff,  73,  4,  (Scheible,  Kloster,  1,  p.  622.) 

Von  meisterschafften. 

310.  Einer  kont  ein  werck  bessern.  Man  muss  seinen  Schülern 
nicht  alles  lehren;  ohne  Geschichte. 

311.  Der  fechtmeister  schlug  seim  schüler  den  kopff  ab.  (Den  Hieb 
hatte  er  ihn  nicht  gelehrt.)  Sadi,  54.  Scala  cell,  12^.  Exil, 
melanch.  R.  95.  Brant,  Dij\  Stainhöwel,  4%  129*.  Waldis, 
4,  72.  Scherz  mit  der  Warheyt,  76^.  Eyring,  1,  408.  Lyrum 
larum,  289.    Memel,  354.    Bei  Veith,  31,  p.  47. 

312.  Götz  hilff  wolt  einer  nit  vbergeben.  (Der  Andere  nicht  seine» 
Bruders  Hülfe;  beim  Zweiiiampfe.)    Bromyard,  T,  1,  19. 

313.  Ein  harpffen  schlaher.  -(Spielte  nicht,  wenn  er  gebeten  wurde, 
aber  wenn  andere  schlecht  spielten.)  Hemmerlin,  opusc.  sign. x*. 

314.  Welcher  etwas  vff  der  lauten  kunt.  (Musste  den  Unterricht 
doppelt  bezahlen,  weil  er  erst  verlernen  musste.)  Convival. 
sermon.  1,  p.  287.  Geiler,  Brösamlin ,  2,  77*»,  sign,  nv  verso, 
Sp.  2.     Eutrapel.  438.    Bei  Veith,  32,  p.  48. 

315.  Einer  wolt  sein  meister  hencken.   (Weil  er  in  der  Jugend  picht 


509 

streng  genug  gewesen  war.)     Cicero  pro  Rab.  Postume,   9,  23. 
— ,  tusc.  3,  10,  21  ;  4,  37,  79. 

316.  Der  künig  liesz  einen  köpffen.  (Der  unzerbrechliches  Glas  ver- 
fertigte.) Isidor,  örig.  16,  15.  Plinius,  36,  26.  Bartholomaeus 
Anglicus,  de  proprietat.  rerum,  16,  100.  Jos.  KoelhoflF,  1481, 
fol.  Agrippa  de  van.  scient.  c.  90.  Joh.  Sarisber.  4,  ö;  1, 
p.  232.  Damian.  3,  297.  Gesta  Roman,  lat.  44;  deutsch  20. 
Acerra  philo!.  3,  45.     Graesse,  Gesta  Roman.  262. 

Wan  man  etwas  verbüt,  so  liept  es  erst. 

317.  Die  fraw  asz  kein  zmblen.  Herolt,  Sermon,  de  temp.  0,  14. 
Scala  celi,  153.     Scherz  mit  der  Warheyt,  32. 

318.  Fünf  exempel  von  frawen.  (Die  verbotenes  thun.)  Gaesarius, 
4,  74;  76.  Scala  celi,  136.  Dialog,  creatur.  90.  Bromyard, 
M,  4,6.  Wright,  12,  p.  14.  Promtuar.  0,  12;  13.  Enxempl. 
320;  cf.  240.  Gent  nouv.  nouv.  37.  Lafontaine,  contes,  2, 
10.  Contes  d'Eutrapel,  12.  Le  Roux,  2,  364.  Vorrath,  1. 
Memel,  21. 

319.  Ein  alt  man  kam  nie  für  die  stat.  Pelbartus,  sermon.  aestiv. 
72,  S.  Guicciardini,  1588,  p.  53.  Bellefor.  55.  Federm.,  81. 
H.  Estienne,  Apologie,  1,  6.     Eutrapel.  1,  760. 

320.  Die  benrin  gab  sant  martin  ein  han  als  ihn  der  falck  holet. 
(Eher  nicht.)  Hemmerün,  i3^  Geiler,  Evangelibuch,  175^, 
sign,  f  verso,  Sp.  2.     — ,  Brösamlin,  26,  sign.  Eij,  Sp.  2. 

Von  almüsen. 

321.  Die  benrin  wolt  kein  linsen  geben.  (Bis  der  Topf  zerbro« 
eben  war.) 

822.  Die  keiserin  bet  zwen  ermel  gestickt  schickt  sie  otto.  (Ob- 
gleich sie  den  einen  verschenckt  hatte.  Wunder.  Otto  II.) 
Geiler,  Brösamlin,  2,  47,  sign,  hv,  Sp.  2. 

323.  Pilatns  het  christus  rock  an.  (Der  den  Zorn  des  Tiberius  be- 
sänftigte.) Legenda  aurea,  c.  53,  p.  233.  Geiler,  Brösamlin, 
2,  46**,  sign,  hiiij  verso,  Sp.  2. 

324.  Der  bawer  gab  dem  pfaffen  ein  kü,  das  er  im  hundert  geb. 
(Seiner  Predigt  gemäss;  erhält  wenigstens  zwei.)  Vincent.  Bel- 
lovac.  spec.  mor.  3,  10,  21,  p.  1474.  Bromyard,  E,  3,  47. 
Wright,  114,  p.  108.    Enxempl.  68.    Le  Grand,  3,  64;  M^on, 


SlO 

3,  25.    Sohen  mit  der  Warheyt,    74«    Vorratb^  76.    Jack   of 
Dovet,  p.  343. 

325.  Von  Hans  Werner.  (Die  Grösse  Gottes  und  eines  Rockes  f&r 
ihn  nach  der  Bibel  festgestellt.  Zeitgenosse  Panli's.)  Lyram 
larum,  240.  Vorrath,  45.  Abr.  a  S.  Gl.  Judas,  2, 22.  Nyerup,  S.  302. 

326.  Zwen  blinden  scbmwen.  (Der  Eine  zu  Gott,  der  Andere  za 
König;  Gott  hilft.)  Gower,  confess.  amantis,  bei  Wright,  p. 
237.  Wright,  104.  Serrure,  maseam,  1855,  p.  45.  Bei  Wackernagel, 
p.  80.  Scherz  mit  der  Warheyt,  13.  Wendunmnth,  1,  285.  Schu- 
mann, 2,  118.  Memel,  807.  Lyrnm  laram,  245;  cf.  244. 
Wolgemuth,   2,   63.     Bei  Veith,  33,  p.  48. 

327.  Einer  ging  für  ein  seckel  vol  geltz.  (Da  er  ihm  nicht  bescheert 
war,  so  ging  er  vorbei.)    Abr.  a  S.  Gl.  Bescheid-Essen,  39. 

828.  Ein  almftszner  fand  ein  schätz.  (Goldwasser,  Augenbalsam, 
Edelsteine.)     Spec.  exempl.  5,  47.    Lib.  ap.  2,  21. 

829.  Christas  erschein  einem  grafen,  vnd  liesz  die  Jdeidier  ligen. 
(Als  er  in  ßetüergestalt  alles  bis  auf  den  Hat  erhalten  hatte.) 
Herolt,  Sermon,  de  temp.  £,  15.  Lib.  apum  2,  25.   Spec.  ex.  5,  58. 

330.  Er. gab  die  sporen  durch  got.  („Schaffe  einen,,  der  das  Pfer4 
treibt,  so  sollst  du  sie  haben.") 

Von  dem  gebet 

331.  Der  prior  henckt  den  ring  sorg  an.  (D.  h.  die  Sorge  an  einen 
Ring,  wenn  er  beten  will.)     Destructqrium)  5,  2^,  G. 

832.  Der  bettet  miserere  tui  deus.  (Nichts  anderes,  ist  doch  ein 
Heiliger.)  Hollen,  115.  Pelbartus,  Sermon,  de  temp.  aestival. 
2,  29,  E.     Enxempl.  263.     Uylen-Spiegel,  554. 

333.  Ein  £raw  bettet  pater  noster.  (Weiter  nichts,  doch  kommt 
eine  Taube  vom  Himmel ;  als  sie  den  Psalter  auch  lernt,  bleibt 
die  Taube  aus.)  Vincent.  Bellovac.  spec.  mar.  3,  10,  33,  p. 
1531.  Scala  cell,  136^.  Rosarium,  1,  57,  A.  Specul.  exempl. 
sign.  L.  (9,  144.)  Selentroist,  fol.  37.  Rauscher,  Lügen,  5, 
sign.  708.     cf.  Gantipratanus,  2,  29.     Uylen*>Spieg6l,  23;  cf.  42. 

334.  Von  einem  wolf,  einem  fuchs  vnd  einem  geitigen.  (P-a-Pa- 
Gulden.)  Bei  Wackernagel,  Sp.  81.  Bromyard,  G,  5,  19.  6a« 
tos,  19.  Wright,  59.  Marie  de  France,  82.  Le  Grand,  4, 
220.  Grimm,  Reinhart  F.  GGXXI;  p.  446.  Geiler,  Narrensch. 
1520,  13,  sign.  Cv. 


3S5.  Dem  vaUar  brimnen  die  finger.    (lo  der  Andacht  des  Gebett; 

begehr  es  za  begehren.)    cf.  674.     Qeiler,  Narrenschiff,   155^ 

ciij  venBO,  Sp.  1. 
886.  Das  kradfix  sehltig  eim  ein  arm  ab,  ward  damoch  sein  feind. 

(Wollte  nicht  mehr  zur  Kirche   gehn.)     Mery  Tales  and  Qaicke 

Answeres,  75,  p.  94.     Old  Hobson,  34,  p.  60.     Taylor's,  Wit 

and  Mirth,  13,  p.  15.     Cl  Pauli  No.  270. 

337.  Der  arm  man  bettet  für  den  rychen.  (Als  Tagelöhner;  der 
Reiche  wird  xnr  Belohnung  gerettet)  Promtuar.  L,  3.  Specul. 
ex^mplor.  9,  146. 

338.  Einer  lernet  das  pater  noster  bei  dem  kom  vszleihen.  (Der 
Name  jedes  Leihenden  ist  ein  Sttick  des  Vaterunser.)  Rosarium 
1,  77,  H.  Nonv.  oontes  h  rire,  p.  248.  Scherz  mit  der  War- 
heyt,  80.  Bei  Wackernagel,  Sp.  82.  Cf.  C.  Mery  Talys,  no. 
54,  p.  9i. 

Voll  dem  bapsl 

339.  Der  wusch  denen  ir  fQsz.  (Zwisphen  den  Zehen  liegt  der 
Schatz.) 

340.  Der  graf  begert  von  dem  bapst  die  fladen  zt  essen  am  oster 
abent.    (Wo  sie  noch  frisch  sind.) 

341.  Ein  redner  liesz  ein  fürtzlin.  („Willst  du  reden,  so  will  ich 
schweigen.")  Bebel,  2,  168,  sign.  Ff  4».  Convival.  Sermon.  1, 
p.  67.  Roger  Bontems,  p.  196;  197.  Memel,  133.  Lustig- 
macher, 2,  43. 

342.  Der  wolt  beweren  kurtz  zu  reden.  (Mit  92  Ursachen.)  Rosa- 
rium, 1,  5,  0. 

343.  Bapst  Johannes  reit  vff  eim  pferd.  (Wollte  keinen  andern  tra- 
gen.) Plutarch,  Vit.  parall.  ed.  Reiske,  4,  14,  8.  Gellius, 
noct.  Att.  5,  2.     Cognatus,  88.    Acerra  philol.  1,  23. 

344.  Ein  alt  weib  begert  den  segen.  (Weil  sie  kein  anderes  Almo- 
sen vom  Papste  erhielt;  wäre  er  einen  Heller  werth  gewesen, 
hätte  sie  ihn  auch  nicht  bekommen.)  Bromyard,  P,  13,  20. 
Abstemius,  44,  ap.  Nevel.  552.    Waldis,  2,  75.    Zachariae,  25. 

345.  Das  evangeliom  secnndum  pergamtuu.  (Wird  erbeten,  da  in 
Lucca  sec.  Lucam  gelesen  wird.)  Sacchetti  (Bülow,  Blbl.  d.  Nov. 
1,  19.)  Meisterges.  A.  38.  Hans  Sachs  2,  4,  110.  Memel, 
255.     Gunsen,  Schalkheitshechel. 


512 

346.  Der  bapst  wannet  die  duckaten.  (Wer  mag  dem  reisigen  Zog 
widerslehn?)  Jac.  Pontan.  2,  4,  36,  p.  494.  Geiler,  Evangeli- 
buch,  1515,  6^,  sigo.  Avj  verso,  8p.  1.  — ,  Bvangelia,  6**, 
sign.  Avj  verso,  Sp.  2.  Lyrum  larom,  242.  Schreger,  17,  65, 
p.  548. 

347.  Für  den  bapst  kam  einer.  (Erlangte,  dass  eine  Fraa  mit  dem 
Pabste  sprach.)  Morlici,  12.  Fischart,  c.  88,  fol.  97.  Ulen- 
Spiegel,  n.  34,  p.  47. 

348.  Ein  bapst  ward  yerdampt.  (Christas  nahm  den  Ablass  nicht 
an.)     Specnl.  exemplor.  9,  80.     Claos  Narr,  S.  396. 

Von  stra£ 

349.  Der  bauer  frasz  ÜAnftzig  zwiblen.  (Soll  zar  Strafe  entweder  50 
Zwibeln  essen,  50  Streiche  haben,  oder  50  Schilling  bezahlen; 
versacht  alles.)  Bromyard,  0,  1,  12;  P,  7,  26.  Hans  Sachs, 
5,  886. 

350.  Der  esel  frasz  drei  peterlin.  (Wurde  bestraft,  wahrend  der 
Wolf,  der  grosse  Dieb,  frei  aasging.)  Holkot,  187.  Pelbartus, 
1,  269.    Bareleta,  41.    Bei  Veith,  84,  p.  49. 

351.  Alexander  fieng  ein  raaber.  (Seeränber;  die  grossen  Diebe 
hängen  die  kleinen.)  Cicero  de  repabl.  ed.  Maj.  1822,  p.  238. 
Augustinus  de  civ.  dei  4,  4.  Holkot,  3.  Liber  apum  2,  38,  2, 
fol.  56^  Dialog,  creaturar.  79.  Bromyard,  R,  1,  38.  Gesta 
Roman.  ]at.  146.  Scala  celi,  20^  Joh.  Sarisber.  1,  3,  14, 
p.  210.  Convival.  Sermon.  1,  248.  Don  Sancho,  castigos 
p.  147.  Policrat.  3,  14.  Guicciardini  79.  Federmann,  28. 
Belieferest,  18.  Ens,  7.  H.  Estienne,  Apologie,  6,  p.  25*4. 
J.  von  Cassalis  5.  Agricola,  1529,  2,  306.  fol.  18.  Eutrapel. 
3,  197.     Acerra  philolog.  4,  7. 

352.  Ym  eins  dolchens  willen  ward  einer  gehenckt.  (Das  Geld,  wegen 
dessen  er  verurtheilt  war,  hatte  er  nicht  gestohlen.)  Geiler, 
Arbore  hum.  fol.  130,  Sp.  1. 

353.  Der  gewer  trüg  erstach  sich.  (Ohne  Namen.  Charondas  Thu- 
rius.  Handelte  gegen  sein  eignes  Verbot,  bewaffnet  in  den  Bath 
zu  kommen.)  Aristot.  polit.  2,  10.  Diog.  Laert.  8,  1,  15.  Gi'- 
cero  de  leg.  1,  22,  157;  2,  6,  14.  Valer.  Maximus,  6,  5, 
exter.  4.  Hondorff,  361.  Jac.  v.  Cassalis,  10^  Scherz  mit  der 
Warhey t,  53.     Acerra  philol.  63. 


513 


Von  schafihem. 

354.  Ein  scbaiffner  schrieb  xl.  galdin.  (Fflr  Senf;  da  wollte  der  Herr 
die  Bechnang  nicht  weiter  sehen.)  Facet.  Adelph.  in  Margarita 
facet.  sign.  Ovj**,  de  falso  procuratore.  Sermon,  convival.  1, 
p.  233. 
,  355.  Rechen  mit  der  teschen.  (Einnahme  in  eine  Tasche,  Gewinn 
in  die  andere.)    Kutrapel.  3,  523. 

356.  Einer  zögt  das  maul  vnd  den  ars.  (Das  Mandel  halte  Alles 
verzehrt.)  Pog^ius,  192.  Brant,  Diiij.  Sermon.  Convival.  1, 
p.  291.  Luscinius,  143.  Eutrapel.  1,  868.  Mery  Tales  and 
Quicke  Answeres,  90,  p.  106.  Taylor*s  Seniler,  1612;  Works 
1630,  3,  22. 

Von  artzeten. 

357.  Einer  sach  ein  karren  mit  müst.  (Im  Uringlase,  um  den  Kran- 
ken durch  Lachen  zu  heilen.)  Pdggius,  107.  Morlini,  32, 
Hütten,  feber.  1.  Straparola,  8,  4.  Brant,  Biij.  Penualpossen, 
Dviij.     Montanus,  Gartengeselli^ch.  2,  34.    Memel,  58.    Eutrapel. 

1,  766.    Cf.  Benfey,  Pantschatantra,  1,518.    Lyrum  lamm,  279; 
cf.  194.     Cf.  Zeitverkürzer,  32. 

358.  Einer  machet  titam  gesund.  (Durch  Zorn  *,  vor  Jerusalem.)  Hem- 
merlin  de  nobilitäte,  34,  fol.  142.  Enxemplos,  133.  Wolge- 
muth,  2,,  45.    Jac.  von  Cassalis,  28^ 

359.  Einer  machet  sein  vatter  gesund.  (Seine  Stiefmutter  nicht,  well 
sie  kein  Vertrauen  zo  ihm  hat.)  Seneca,  declam.  4,  5.  Holkot, 
26.  Gesta  Roman,  lat.  112.  Bromyard,  C,  6,  9.  Gritsch,  7,  Z. 
Rosarium,  1,  70,  Z.     Enxempl.  118. 

360.  Der  meint  er  wer  eyi  han.  (Bis  der  Arzt  Dasselbe  simulirt) 
Cf.  Zeitverkürzer,  77. 

Von  trüwen  knechten. 

361.  Der  knecht  machet  seinen  herren  zu  einem  künig.  (Wessen 
Pferd  zuerst  wiehert.)  Herodot,  ffl,  84—87.  Baehr.  Polyän, 
7,  10.  Valer.  Maximus,  7,  3,  exter.  2.  Justin.  1,  10.  Gesta 
Roman,  lat.  124;   deutsch,  24.    Scala   cell,   50.     Acerra  philol. 

2,  14. 

362.  Der  hirt  ward  bald  reich.    (Ohne  Lohn,   drohte  den  Städten, 
Pauli  33 


514 

des  Königs  Heerden   aaf  ihre  Weiden  za  führen.)     Ulenspiegel, 
1532,  hist.  91:  h.  141.  cf.  Manilas,  p.  612. 

363.  Der  koch  begert  ein  esel  von  dem  heren.  (Ihn  zum  Esel  oder 
zam  Narren  zu  machen,  die  dem  Herren  lieb  seien.)  Poggius,  15, 
p.  426.  Oonvival.  Sermon.  1,  p.  48.  Frey,  Gartenge;s.  fol.  15. 
Oesterreicher;  Goedeke,  Grundr.  §  139,  78.  Eutrapel.  3,  368. 
Memel,  805.  Wolgemuth,  2,  80.  Zeitverkürzer,  541.  Nyerup, 
S.  252. 

Von  kellerin. 

364.  Die  kellerin  het  zwei  gebrotne  hüner  gessen.  (Sagt  dem  Gaste, 
der  Herr  wolle  ihm  die  Ohren  abschneiden.)  Pantschatantra 
(ßenfey),  1,  146.  Gooroo  Paramartan,  Babington,  Lond.  1822, 
p.  101.  Le  Grand,  3,442;  1829,  4,  38.  M^on,  3,  181.  Contes 
du  Sieur  d'Ouville,  2,  p.  225.  Nouv.  contes  ^  rire,  p.  266. 
Roger  ßontems,  p.  125.  Timoneda,  Alivio,  2,  51.  Zabata, 
facet.  p.  36.  Passa  tempo  de'  curiosi,  p.  22.  Hagen,  Ge- 
sammtabent.  n.  30;  2,  p.  149.  Hans  Sachs,  2,  4,  199.  Meisterges. 
A.  51.  Liebrecht  in  Pfeiffer's  Germania,  1,  261.  Ovum  paschaje, 
Salzburg,  1700,  4<*,  p.  23.  Memel,  120.  Vorrath,  44.  Hans 
Guck  in  die  Wjelt,  p.  45.  Lyrum  larom,  241.  Schreger,  17, 
172,  p.  610.  Grimm,  Kinderm.  n.  77;  1,  466;  3,  126.  Berl. 
Gonversat.-Blatt,  1829,  n.  252.  Bäckström,  Svenske  Folkböcker, 
2,  Oefvers.  p.  77,  no.  29. 

365.  Die  kellerin  und  die  frau  wunsten  einander  vil  geltz.  (Statt 
zu  schimpfen.)     Scherz  mit  der  Warheyt,  5P;  57. 

Von  gehorsamkeit 

366.  Ob  einem  liecht  briet  einer  eyer.  (Die  er  untergeschlagen  hatte.) 
Rosarium,  1,  188,  C.     Scherz  mit  der  Warheyt,  67^ 

367.  Einer  was  gehorsam,  was  er  gern  det  das  det  er.  (Verdorbener 
Edelmann,  der  Mönch  geworden  war.) 

368.  Der  künig  gab  seinen  dreyen  sünen  öpfel  schnitz.  (Der  älteste 
will  keinen  nehmen,  erhält  kein  Land.  Carolus,  Gollandus  etc.) 
Bromyard,  P,  7,  77.     Wright,  48,  p.  47.     Selentroist,  fol.  57*. 

Von  den  wirten. 

369.  Einerlei  wein  o^üst  einer  trincken.  (Auf  der  Reise  oaefa  Rom.) 
cf.  No.  245. 


515 

370.  Der  knecht  det  was  man  wolt,  aber  nit  was  man  in  hiesz. 
Bromyard,  M,  8,  23.  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  871.  Scherz 
mit  der  Warhey t  78.     Zeitver^ür^er,  387. 

371.  Von  einem  gast  der  wol  saufen  mocht.  (Trinkt  den  Wein  aus, 
während  der  Kellner  das  Glas  spült.)/ 

372.  Wie  ein  wirt  den  gesten  vil  wein  verschütt.  (Bis  ein  Gast  den 
Zapfen  aus  dem  Fasse  zog.)     Rosarium,  2,  277,  Z. 

373.  Der  vff  den  tisch  hofiert,  das  waren  küssin  vnd  bet.  (Weil  er 
auf  dem  Tische  schlafen  musste.)  Bebel,  1,  11,  sign.  Aviij^ 
Convival.  Sermon.,  1,  42.  ülenspiegel,  79,  p.  117;  cf.  n.  69. 
Waldis,  4,  36.     Frey,  Gartenges.  fol.  31. 

374.  Die  wtLrtin  het  ein  zuber  vol  wassers  in  das  vasz  gethon.  (Da 
brauchte  es  der  Gast  nicht  mehr.)    Scherz  müt  der  Warheyt,  78^ 

375.  Ein  äff  warff  den  tritten  pfennig.  (Der  unrechtlich  erworben 
war.)  Dialog,  creatur.  99.  Bromyard,  A,  12,  17.  Rosar.  2, 
278,  C.  Scala  cell,  126^  Jftc.  Pontan.  Att.  Bellar.  1,  1,  61, 
56.  Hor.  5at.  1,  1,  70.  Morlino,  47.  Metzger,  ö07.  C  nov. 
antich.  91.  Straparola,  8,  4.  Tristan  l'Lermite,  le  page  dis- 
graci^,  2,  242.  Lafontaine,  12,  3,  216;  Robert,  2,  326.  Nouv. 
contes  i  rire,  p.  132.  Rauscher,  Lügen,  4,  sign.  Kij^  Wolge- 
muth,  2,  40.    Abr.  a  S.  Gl.  Weinkeller  57. 

Von  den  spilem. 

376.  Alle  forteil  vff  dem  spilen  liesz  der  vatter  den  sun  lernen. 
(Da  er  das  Spiel  nicht  laßen  konnte.) 

377.  Vff  den  zunften  solt  man  spinnen.  (Es  war  vorgeschlagen,  das 
Spiel  in  den  Wirthshäusern  zu  verbieten.) 

378.  Der  tüfel  holet  den,  der  seiner  frawen  gürtel  het.  (um  ihn 
zu  verspielen.)     Rosarium,  2,  194,  M. 

379.  Der  dieb  warff  ein  würffei  vff.  (Um  zu  wißen,  wann  er  stehlen 
durfte;  wurde  betrogen.) 

Von  züdütlem  adulatores. 

380.  Der  fachs  lert  einen  drei  weiszheit  für  seinen  Ion.  Bromyard, 
A,  15, 13.  Poggius,  173,  p.  467.  Gates,  49.  Marie  de  France,  79. 
Eutrapel,  1,  843.     Bei  Veith  36,  pag.  50. 

381.  Die  äffen  zerrissen  einen,  der  hett  inen  die  Warheit  gesagt. 
(KönigriQich  der  Affen.)    Phaedras  App.  24.     Romulus  4,  8;  Ni- 

33* 


516 

laDt,  p.  126,  n.  41.  — ,  Rob.  2,  547;  cf.  542.  Neckam,  BJ.. 
Nilant,  p.  48,  n.  51.  Odo  de  Geringtone  (Wright  60,  p.  56.) 
ViDcent.  Beilovac.  spec.  mor.  3,  3,  11,  p.  1044;  spec.  doctr.  4, 
121;  spec.  hist  3,  7.  Bromyard,  A,  15,  1.  Scala  celi,  6^  Ro- 
sarium, 2,  266  F.  Wright,  fabb.  ryth.  2,  25;  p.  164.  Pantal. 
Gandid.  (dei.  poet  germ,  2,146.)  Gamerarius,  196.  Gognatas,  2. 
Burmann  app.  24.  Gatos,  28,  p.  551.  Marie  de  France,  66. 
East  Deschamps,  fol.  121^.  Geiler,  Passion,  57^  sign.  Kiij  verso. 
Waldis,  4,  75.     Hans  Sachs,  2,  4,  85.     Eyring,  1,  127;  3,  19. 

382.  Diogenes  asz  kraut,  adnliert  nit.  Vincent.  Beilovac.  spec.  mor. 
1,  3,  104,  p.  569;  3,  7,  2,  p.  1254.  Bromyard,  P,  3,  3. 
Peraldus,  2,  64.  Poggius,  1,  438,  Acerra  philol.  Ursinus,  6, 16. 
Abr.  a  6.  Gl.  Mercurialis,  225.  Wolgemuth,  2,  62.  Mery  Tales 
and  Quicke  answeres,  87,  p.  103. 

Von  tantzen  vnd  pfeiflFen. 

383.  Der  tüfel  machet  zu  tantz.  (Der  rechte  Trommelschläger  war 
krank.) 

384.  Der  predicant  zerstach  die  bocken.  (Wurde  dafar  geprügelt.) 
Bromyard,  G,  15.  10. 

385.  Der  stier  zerreisz  ein  tentzerin.  (Auf  der  Todtenbahre.)  Li- 
ber  apum,  2,  49,  15,  fol.  68^.  Promtuar.  L,  35.    Spec,  Ex.  5, 105. 

386.  Einer  begehrt  ein  pferd.  (Ihm  wird  der  Schwanz  zugeschickt) 
Geiler,  arbore  hum.  fol.  65,  Sp.  1. 

387.  Ein  kol  sprang  yf  ein  mantel.  (Wollte  keine  schlechte  Nach- 
rieht  hören.)  XL  Veziere,  280.  Bromyard,  A,  26,  84.  Gag- 
natus,  34.  cf.  Gamerar.  333.  'Pennalpossen,  sign.  Diiij^.  Wol' 
gemuth,  2,  49.     Bei  Veith  37,  p.  50. 

888.  Die  in  saxen  tantzten  ein  iar.  (Auf  dem  Kirchhofe.)  Malmes^ 
her.  2,  174,  p.  285.  Bareleta  Senn.  extr.  de  Chorea,  2,  82^ 
Scala  cell,  62».  Specnlum  exemplor.  4,  46.  Herolt,  Serm.  de 
temp.  37,  A.  Lange,  2,  p.  72,  p.  133.  cf.  n.  73.  H.  Kommann 
1.  de  mir.  viv.  p.  m.  287.  Krantzius,  Sax.  4,  33.  Jac.  Pontanus, 
Att.  Bellar.  2,  334.  H.  Estienne,  Apologie,  2,  428.  Selentroist,  33*. 
Hondorff^  100^     Gylen-Spiegel,  S.  599. 

Von  feirtagen. 
389.  Der  lud  stikid  den  sabbat  vnd   den  snntag  in  dem  proffey. 
Manlius,    169.    Scelta  di  facet.  p.  162.     Wendunmuth,  2,  39, 


817 

fol.  414^  (a.  d.  1270.).  Lyrum  lamm,  235.  Z^itverküraer,  677. 
Lustjgmacher,  48.  Wolgemuth,  2,  48.  Schreger.  17,  136,  p.  580. 
CoDceyts  and  Jeasts,  2,  p.  3; 

390.  Eine  gebar  ein  hnnds  köpf.  (Weil  der  Mann  Sonntags  jas^e.) 
Spec.  exempl.  5,  106.  Lib.  apata  2,  49.  Promtuar.  de  temp.  22,  D. 
Abr.  a  S.  GL  Judas  2,  286;  Weinkeller,  344. 

391.  Der  meder  fand  ein  guldin.  (Weil  er  Sonntags  nicht  gemftht 
hatte.)  Liber  apum,  2,  53,  9,  fol.  75^  Promtuar.  F,  2.  Specul. 
exemplor.  5,  117.    HondorfP,  100. 

Von  liegen. 

392.  Papirius  sagt  man  solt  einem  man  noch  eine  fraw  geben.  Po- 
]ybiu8,  3,  20.  M.  Cato,  ed.  Jordan,  p.  56.  Gellias,  noct  Att 
1,  23.  Macrobias,  Saturn.  1,  6,  20.  Scala  celi,  49^  Gesta 
Roman,  lat.  126;  deutsch  63.  Grits^h,  34,  K.  Hollen,  89.  Ro- 
sarium, 2,  253,  S.  Folgosus,  7,  3,  sign,  ee  4^  Gonvival.  Ser- 
mon. 1,  214.  Lange,  delic  acad.  1,  22,  p.  26.  Boner,  97. 
Salomon  und  Markolf,  in  Hagen,  Narrenb.  p.  256.  J.  v.  Cassalis,  8. 
Agricola.  192,  fol.  80^  Scherz  mit  der  Warheyt,  29.  Bellefor.  124. 
Fedeimann.  213.  Memel  684.  Acerra  philol.  1, 1.  Mery  Tales  and 
Quicke  Answeres  21,  p.^31.  Oaxton's  Game  and  Playe  of  the 
Chesse,  1474.  Painter's  Palace  of  Pleasure  1,  n.  18.  Wilson's 
Bull  of  Reason,  1551. 

393.  Ein  lügner  spl  nichtz.  (Er  mag  Alles  thun,  nur  nicht  lügen^ 
Geller,  SQnden  des  Munds,  fol.  25,  Sp.  1.  Geiler,  Brösamlin, 
9P,  sign.  Qiij  verso.     Bei  Veith,  38,  p.  51. 

394.  Zwen  kanffman  warden  reich.  (Seit  sie.  nicht. mehr  logen  and 
betrogen.)  Gaesarius,  3,  36.  Arnoldus,  1,  3,  11,  11.  Herolt, 
Serm.  de  temp.  133  Q.  Rosarium,  2,  278  F.  Specul.  exemplor. 
6,  25^  Geiler,  Sünden  des  Munds,  fol.  22^,  Sign.  Diiij  verso. 
Lustigmacher,  6.     Abr.  a  S.  Gl.  Etwas  fdr  Alle,  140. 

Heimliche  ding  heimlich  behalten. 

395.  Eim  ritter  flogen  L  rappen  vsz  dem  leib.  (Durch  Weiberklatsch 
wurden  fünfzig  aus  einem.)  XL  Veziere,  33,  p.  187.  Wright, 
110*.  Gesta  Roman,  lat.  125;  deutsch  25.  Specul.  exemplor. 
Arg.  1484,  9,  47.  Montanus,  Gartenges.  2,  6).  Lustigmacher,  14. 
Abr.  a  S.  Gl.  Gehab  dich  wohl,  S.  30.  Scoggin's  Jests,  p.  89. 
Byrom,  3  black  crows,  Mise,  poems,   1,  p.  31  (Swan  1,  444.). 


518 

896.  Der  verkauft  den  rock  der  stat.  (Da  die  Stadt  ihn  selbst  nicht 
behalten  hatte.)     Hans  Sachs,  5^  384.     Helmhack  204. 

397.  Mido  rex  het  esels  oren.  Siddhlkar,  22 ;  cf.  Pantschatanträ,  Ben- 
fey,  I,  XXU.  Aristoph.  Plut  287.  Lykophr.  1401,  mit  dem 
Gomment.   des   Tzetzes.     Atheuaeus,    12,  2.     Aelian,   var.  hist. 

3,  18,  2.  Schol.  Aristoph.  Plut  ^87.  Persias,  Satir.  1,  121. 
Ovid,  Metamorph.  1,  146 — 193.  Hygin.  fab.  191.  Lactant.  arg. 
11,  4.  Fulgent.  Myth.  3,  9.  Mythogr.  Vat.  (Bode)  190;  2,  117. 
Bromyard,  A,  27,  24.  Acerra  philol.  1,  95.  Ursinas,  4^  35. 
Böttiger,  kl.  Sehr.  1,  p.  53.  Grimm,  Kindermärchen,  3,  310, 
nach  Keating,  History  of  Ireland. 

398.  Beginen  weiten  ynen  selber  beichten,  pfeiffholderen.  (Vogel 
in  der  Büchse;  konnten  die  Neugierde  nicht  bezähmen.)  Scala 
celi,  136*.  Promtuar.  de.  temp.  50.  F.  Cf.  Oaesarius,  4,  75. 
£nxempl.  320.     Zeitverkürzer,  53. 

Von  frid  vnd  einikeit. 

399.  Der  mund  vnd  die  glider  warden  mit  einander  vneins.  Pan- 
tschatantra  (Benfey)  1,  573;  2,  360.  Avadanas,  1,  152;  2,  100. 
Loqman,  32.  Aesop.  Kor.  202,  p.  127,  128.  —  Für.  286. 
—  Nevel.  206.  Max.  Tyr.  5.  Plutarch.  Coriol.  6.  Dionys. 
Halicarn.  6,  76.  Syntip.  35.  Livius,  1,  30,  3;  2,  32.  Quinctil. 
Inst.  orat.  5,  11.  Romalas,  3,  16;  Nilant,  p.  il7,  n.  35.  Anon. 
Nevel.  55,  525.  Neckam,  37.  Joh.  Sarisber.  2,  6,  24,  p.  62. 
Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  1504;  spec.  bist.  3,  7.    spec.  doct. 

4,  122.  Pelbartas,  Serm.  de  temp.  aestiv.  20,  J.  Hemerlin,  7^ 
Bromyard,  R,  5,  32.  Wright,  2,  17.  Scala  celi,  40.  Dorpius, 
B,  6.  Abstemias,  Prooem.  ap.  Nevel.  p.  534.  Gamerarias,  448. 
Fr.  Raphaelis  Apol.  de  conspiratione  membror.  Witeb.  1556. 
recas.  Norimb.  1595.  F'aernos,  39.  Masenias,  palaeUr.  orat. 
p.  320.  Cognatas,  73.  Pantal.  Candid.  (Del.  poet.  germ.  2,  175 ; 
bei  Schalze,  190,  p.  212.  Jac.  Regner,  1,  fol.  9;  Chr.  Lotich, 
poem.  p.  81.  Ysopo  1,52;  H,  36;  Floresta,  2.  Accio  Zacoho  56. 
Tappo,  56.  Brusoni,  2,  p.  102.  Ccs.  Pavesio,  91.  Doni,  2,  1. 
Guicciard.  138*;    1588,  p.  235.     Federmann,  44.     Bellefor.  27. 

.  £ns,  26.  Marie  de  France,  35.  Cenon,  55.  6.  Corrozet,  40.  Viollet, 
3,  300.  Bours.  fahl.  2,  6.  Ysopet.  I,  171.  La  Noble,  43; 
Bob.  1,  169.    Gail.  Haadent,  120.    Lafontaine,  3,  2;  Rob.  1, 169, 


519 

Rabelais,  3,  3.  (Jacob  p.  207).  Desbilloos,  3,  4.  SteinhöweV 
3,  16.  Amb.  Metzger,  p.  160.  Bonet,  60.  Waldis,  1,  40. 
RolleDbagen,  2,2, 13.  Keller,  Altd.  Erzähl.  586.  Er.  Alberus,  10. 
Eyring,  1,  616.  Daum,  40;  cf.  250;  259.  Barth.  4,  2.  Chry- 
thraeus,  36.  Dressler,  8,  4.  Eutrapel.  1>  207.  Shakespeare, 
Coriol.  1,  2.    Seoeca  ad  Helviam  12,  Hoadorff,  265^ 

400.  Zwen  band  döteten  eineD  wolff,  warden  mit  einander  eins,  (Bis 
dahin  waren  sie  uneins.)  Gesta  Roman.  lat.  133.  Lucanor,  9. 
Geiler,  Narrensch.  7  Schar,  5  Schel,  fol.  3^  Guicciardioi,  56^ 
Bellefor.  100.     Federma^n,   168.     Ens,    138.     Eutrapel.  1,  890. 

401.  Der  herzog  macht  zwen  burger  einp  durch  har  uszrauffen.  (Die 
weissen  Haare  ausziehen  thut  eben  so  weh,  wie  die  schwarzen.) 
Bei  Veith  39,  p.  51. 

402.  Z6  zürch  warden  zwen  eins.  (Durch  FamiTieuheirath.)  Bei  Veith, 
40,  p.  52. 

403.  Zwo  geisz  giengen  vff  einander.  (Können  auf  einem  schmalen 
Stege  nicht  ausweichen.)  Schiebet,  bi3tor.  Lusthaus,  Lpz.  1685; 
1,  p.  316. 

Von  gemeinen  metzen. 

404.  Der  wolt  ein  heszlich  thier  dem  tüfel  schencken.  (Lieber  als 
eine  hübsche ;  zum  Teufel  muß  sie  einmal.) 

405.  Ein  metzen  kunt  niemans  yfflupfen.  (Da  wurden  Handwerks- 
genossen requirirt.)     Scala  celi,  168^     cf.  Pauli  No.  190. 

406.  Alle  gaben  sein  nicbs  gegen  der  held.  (Wohin  die  Metzen 
kommen.)     Lyrum  larum,  232. 

407.  Einer  sah  nit  das  sie  nur  ein  aug  het.  (Bis  die  Liebe  ver- 
raucht war.)    Pithsanus,  8,  7,  fol.  29.     Memel,  819. 

408.  Drei  frawen  streichen  ein  kupplerin.  Liber  apum,  2,  30,  39, 
fol.  51.     Hollen,  143.     Specul.  exemplor.  5,  80. 

Von  den  malern. 

409.  ßauren  weiten  einen  lebendigen  got  haben.  (Konnten  ihn 
später  todlschlagen.)  Poggius,  12,  p.  425.  Morlino,  70.  Nouv. 
contes  k  rire,  p.  35,  Geiler,  Narrensch.  80  Schar,  2  Schel, 
fol.  153.  Hans  Sachs,  1, 351.  Frey,  Gartenges.  fol.  3^  Eutrapel, 
1,  670.  Jasander,  95.  Lessing,  das  Grucifix,  Werke,  Lpz.  1853, 
1, 139,  Mery  Tales  and  Quicke  Answeres  6,  p.  18.  Uylen-Spiegel,  433. 


X 


520 

410.  Malen  vmb  die  meisterschafft.  Strabo,  15.  Plinius,  35,  34  ff. 
Fulgosus,  8,  9,  sign.  Uij.  Memel,  632:  Acerra  philol.  1,  78. 
Orsinus,  4,  37.   Zeitverkürzer,  556..  Histor.  Handbüchlein  15,  p.  83. 

411.  Ein  maier  setzt  einem  heiligen  ein  fliegen  an  die  stirn.  €t  410. 

412.  Einer  malet  husche  Mnd.  (Und  macht  hüssliche.)  Bromyard,  J, 
7,  1.  Wright,  128:  Holkot,  195.  Gritsch,  41,  F.  Pontanus 
d.  s^rm.  1708.  Petrarcha,  epist.  famil.  5,  17,  p.  653.  Gonvival. 
Sermon.  1,  163;  1,  221.  Luscinias,  198.  Guicciardini,  1588, 
p.  88.  Bellefor.  84.  Federmann,  157.  Ens,  115.  Scelta  di 
facet.  p.  124.  Scherz  mit  der  Warheytj  77^  Metzger,  p.  23. 
Lyram  larum,  154.  Eatrapel.  1,  848.  Memel,  357.  Helmhack,  31. 
Jasander,  95.  Mery  Tales  and  Quicke  Answeres,  91,  p.  106. 
Conceytfl  and  Jeasts,  31,  p.  14. 

413.  Sarmalio  pardolas.  (Ein  Monstrum  malt  teufelfthnliche  Christus- 
bilder,  weil  es  selbst  so  hässlich  ist.)     Ot  Ursinus,  2,  15. 

414.  Der  maier  machet  einer  ein  andere  färb  ynder  dem  antliz. 
(Aezt  sie.) 

Von  den  kleideren. 

415.  Einer  schlag  den  herren.  (Der  ihn  beherbergte  und  in  schlechten 
kleidern  erschien.)  Petrarcha^  rer.  memorand.  2,  3,  recent.  p.  421. 
Bei  Veith,  41,  p.  62. 

416.  Einer  küsset  seine  kleider,  sie  beten  im  für  geholffen.  Nasr- 
eddin,  55,  p.^  21.  Pithsanus,  6,  12.  Ulenspiegel.  Memel,  238. 
Wendunmuth,  1,  122.  Wolgemuth,  2,  14;  5,  84.  Zeitverkür- 
zer,  689;  690. 

417.  Donatus  ward  padue  verachtet.  (Im  Gerichte;  bis  er  anfing, 
lateinisch  zu  sprechen.)  Petrarcha,  rer.  memorand.  2,  3,  recent. 
p.  422.    Zeitverkürzer,  691. 

418.  Der  satler  verachtet  ein  edelman.  (Hält  ihn  für  einen  knecht.) 
Hemmerlin,  de  nobilitate,  3,  fol.  12^. 

419.  Hoffart  geschant  ein  äff  zu  parysz.  (Reisst  falsches  Haar  ab.) 
Dialog,  creaturar.  54.  Bromyard,  0,  7,  5.  Peraldus,  2,  213. 
Rosarium,  2,  242,  L.  Enxempl.  269.  Geiler,  Narrensch.  4  Schar, 
3  Sehe],  fol.  28.    Abr.  a  S.  Gl.  Judas,  2,  262. 

Von  früntschafft. 

420.  Die  wolff  in  ein  land  waren  lieber  dan  die  hnnd  in  andro. 
(Normandie  und  England«)    Bromyard,  0.    Wright,  138. 


521 

421.  Der  bischoS  wolt  frttnd  haben.  (Die  erst  einen  tag  alt  wären; 
f raher  hatte  er  keine.)  Bromyurd.  D,  11,  26.  Geiler,  Narren- 
schiff,  17  Schar,  Ö  Schel,  fol.  51^. 

422.  Was  der  her  dem  in  ein  or  runet.  (Dessen  Geleitsmann  sich 
anf  den  Baum  geflflchtet  hatte.)  Aesop.  Kor.  249.  — ,  Fnr.  57. 
— ,  Nevel.  253.  Babrius,  140.  Avian.  9.  Dialog,  creatur.  108. 
Bromyard,  A,  21,  20.  Abstemius,  49,  ap.  Nevel.  554.  Gamerar. 
206,  cf.  243.  Pant.  Gaodid.  (Del.  poet.  germ.  2,  130.  Bei 
Schnitze,  108.)  Melander,  Joco-ser.  176;  4,  251.  £n6,  epidorp. 
2,  p.  186.  Lafontaine,  5,  20.  Rob.  1,  356.  Du  Meril,  p.  271. 
Desbillons,  4,  25.  Ysop.  Aviounet,  4.  Boner  73.  Staiohöwel 
(4^  a)  83^.     Hans  Sachs,  2,  4,  86.    Fischart,  Garg.  36.    Eyriog, 

1,  455;  651.  Waldis,  1,  94.  Geiler,  Narrensch.  10  Schar, 
4  Schel,  fol.  38.  Wendunmuth,  1,  87.  Aretrn,  Beitr.  9,  1235. 
Eutrap.  1,  938.     Hagedom,  2,  ^6. 

423.  Einer  bracht  sein  grösten  feind.  (Halb  geritteo,  halb  gegangen  etc.) 
Ratherius  In  d'Achery  spicil.  p.  895^  Haupt,  Zeitschr.  8,  21. 
Altd.  Blatter,  1,  149,154.  Wardtwein,  Dibces.  Moguntina,  1,488. 
Gesta  Roman.  124;  germ.  24.  Scala  cell,  50^.  Enxempl.  347. 
G.  Nov.  Antich.  Tor.  1802,  p.  163.  Schildbürger  c.  21.  in  Hagen, 
Narrenb.   p.    129.     PfSIz.   Hdschr.   9^36,   fol.    190.     Hans  Sachs, 

2,  4,  59.  (1591.)  Gallensis,  2,  1,  4.  Wolf,  altfr.  Heldenged. 
133.  ^Wolgemuth,  2,  46.  Schreger,  17,  190,  p.  635.  Grimm, 
Kinderm.  n.  94,  146;  3,  170;  cf.  298,  13.  Gf.  Mery  Tales, 
no.  49,  S.  83. 

424.  Einer  leit  ein  seckel  mit  geld  dem  anderen  vnder  das  küssin. 
(Damit  er  nicht  weiß,  wer  ihm  geholfen  hat.)  Jac.  von  Gassalis,  7. 

Von  banden. 

425.  Der  band  holet  fleisch  an  der  metzig.  Lafontaine,  8,  7;  Rob. 
128;  cf.  1,  GXIV.     Waldis,  3,  89, 

426.  Im  Wasser  sach  ein  hnnd  ein  stuck  fleisch.  Pantschatantra, 
4,  8  (Benfey)  1,  79,  S.  468;  2,  311.  Tuti-Nameh  (Rosen)  2,  4; 
117,  265.  Bidpai  2,  p.  201.  Beisp.  d.  alt.  Weisen  (Holland) 
p.  16,  23.  Loqman,  41.  Joh.  de  Gapua,  fol.  BiJ.  Gab.  des 
F^es,  17,  362.  Avadftnas,  2,  6;  11.  Gooroo  Paramartan,  Ba- 
bington,  Lond.  1822.  40.  p.  54.  Shakespear,  selections  in  Hindu- 
stani,  Lond.  1840.  I,   Nakl    1.     Aesop.  Kor.  209,  p.  135,  136; 


522 

cf.224.  —  Furia  119.  —  Aesop.NeveL213.  Anon.  Nevel. 5.  p.  489. 
—  Hauptmann,  p.  163.  Babrius,  79.  Democrit.  fragm.  ed.  Mull, 
p.  169.  Syntipas  xjy,  p.  22;  n.  28,  p.  65.  Dositheu«,  11.  Phae- 
dru8,  1,  4.  Aphthonius,  35.  Romulus  1,  5.  Gabrias,  32.  MK 
laut,  p.  .5,  n.  7.  Neckam,  13.  Viucent.  Bellovac.  spec.  bist. 
3,  2;  sp.  doctr.  4,  115.  DiSilog.  creaturar.  100.  Baldo,  1. 
Scala  celi,  19.  Bromyard,  A,  27,  14;  Wright,  1,  5.  Mart. 
Pol  onus,  218,  G.  Dorpius,  A.  Camerarius,  p.  162.  Bonsuetus 
Sarreg.  164.  Faernus,  1585,  p.  90,  n.  53;  1697,  31.  Gognatus, 
19,  Th.  Morus,  66 ;  G.  Garol  (Delic.  poet.  germ.  2, 185.)    Ysopo, 

1,  5;  Rob.  2,  50;  51.  Archipresb.  de  Hita,  str.  216.  Marie  de 
France,  6.  Esopet,  6.  G.  Gorrozet,  4.  Le  Noble,  75;  2,  113. 
Desbillons,  1748,   4,  28;   1,  26.     Lafontaine,  6,  17,  120;   Rob. 

2,  49;  ct.  7,  4,  Robi  2,  74..  Gaill.  Handent,  115.  P.  Desprez, 
24.  Benserade,  4.  Accio  Zuccho,  5.  Fr.  Tappo,  5.  Ces.  Pa> 
vesio,  51.  Verdizz.  9.  Boner,  d^  Fabeln  a.  d.  Zeiten  der 
Minnesänger,  p.  9.     Keller,  Erzähl.  557.     Stricker  (Altd.  Wald. 

3,  170).  Stainhöwel  1,  5.  Fischart,  Garg.  36.  Waldis,  1,  4; 
cf.  2,  73.  Luther,  5,  405.  (Altenb.)  Agricola,  113.  Er.  Al- 
berus,  3.  Eyring,  1,  445;  614;  3,  304.  Alte  Newe  Zeitung 
von  der  Welt  Lauflf,  1592.  n.  20.  Wendunmuth  7,  129.  Abr. 
a  S.  Gl.  Bescheid-Essen,  381 ;  Mercurlalis,  95.      Ogilby,  2. 

427.  D^nmarker  beten  ein  hund  zu  eim  künig.  ^f.  Plinius,  6, 30,  92. 
cf.  ürsinus,  2,  72. 

428.  Ein  band  starb  hungers  vff  dem  grab.  Rosarium,  2,  35,  XX. 
Acerra  philol.  2,  53. 

429.  Ein  band  betten  ist  ein  grosze  arbeit.  Petrarcha,  epp.  famil. 
7,  9.     cf.  Camerar.  333. 

430.  Ein  hund  gesellet  sich  zu  einem  wolfF  aber  nit  lang.  Bromyard 
F,  1,  17. 

431.  Die  wölff  vnd  hund  einer  färb.  (TGdteten  die  übrigen  Hunde, 
dann  gegen  die  Wolfsfarbigen.)  Babrius,  85.  Romulus,  3,  13. 
Bromyard,  F,  1,  18.     Gamerar.  332. 

432.  Ein  narr  verrieth  seinen  brüder.    (Seine  Brüder.) 

433.  Ein  wolff  weit  mager  sein  vnd  frey,  dan  feiszt  vnd  gefangen. 
(Wie  der  Hund  war.)  Aesop.  Kor.  111;  411.  —  Für.  136; 
361.  Babrius,  99.  Phaedrus,  3,  7.  Avian.  37.  Romulus,  3,  15. 
Nilant,  p.  40^  n.  45 ;  p.  115,  n.  34,    Anon.  '54.     Anon.  Nevel. 


523 

524.  Neckamy  39.  Vincent.  Bellovac.  spec.  hist.  3,  6;  sp.  doctr. 
3,  113.  Scala  cell,  76^  Bareleta,  de  sanct.  Mart.  1505,  fol.  38b. 
Bromyard,  M,  8,  32.  Gritsch,  33,  Z.  Morlino,  13.  Schnitze 
203.  Amulius  b.  Schnitze,  p.  227.  Oamerar.  191.  Barth.  3,  9. 
Milleriaoa,  p.  230.  Enzempl.  176.  Tsopo  I,  51  (Rob.  1,  26.) 
Yeopo  II,  37  (Rob.  1,  28.).  Guiccardini,  74»»;  1688,  p.  8. 
Bellefor.  15.  Federmann,  30.  Ena,  9.  Ges.  Pavesio,  145.  Acc. 
Zuccho,  55.'  Tuppo,  55.  Marie  de  France,  34.  Le  Noble,  48. 
Desbillons,  2',  25.  G.  Haudent,  93,  159.  Lafontaine,  1,5; 
Rob.  1,  24.  G.  Gorrozet,  52.  Benserade,  41.  Boner,  59. 
Keller,  Erzfthl.  512.  Henner,  7406.  Stainhöwel^  Rom.  3,  15. 
Rollenhagen.  V,  vij^  Waldis,  1,  56.  Hans  Sachs,  2,  4,  121. 
Federmann,  30.  Eyring,  2,  62L  Eutrapel.  1,  87.  Hagedorn, 
2,  33.  Gleim,  2,  5. 
434.  Der  band  yerriet  ein  mörder.  Plutarch.  ed;  Wyttenb.  4,  932, 12. 
Philelphns,  n.  90.  Brant,  Jvij.  Dietrich,  Oomment.  üb.  sap. 
10,  1,  16.  Agricola,  688.  Acerra  philol.  2,  53;  5,  24.  Apel, 
Gottesgericht.     Hondorff,  207^  (Pltnias,  8,  4.) 

Von  der  eer  vatter  vnd  müter. 

485.  Der  ein  kolben  machet.  (Nachdem  er  sein  Vermögen  den  Kindern 
übergeben  hatte.)  *  Scala  celi,  98.  Promtuar.  F,  17.  Bromyard, 
A,  21,  17.  Wrlght,  26.  Specul.  exemplor.  9,  154.  Liebr. 
\Geryas.  84.  Lossius  ap.  Schnitze,  197,  p.  222.  Cademosto, 
.  sonetti  1544,  4.  Enzempl.  55.  Le  Grand,  3,  229.  Peron,  le 
fils,  ingrat.  1728.  Hist.  plais.  et  ing^n.  p.  146.  Le  Monnler, 
fabl.  p.  68.  Hagen,  Gesammtabent  n.  49;  3,  p.  407',  cf.  3,  LVHL 
MeJsterges.  A,  218.  Selentroist,  61*.  Geiler,  arbore  hamana, 
fol.  172^  Hans  Sachs,  2,  2,  105.  Luther,  Tischreden,  1621, 
c.  36,  fol.  445^  Scherz  mit  der  Warheyt,  51;  cf«  49^  Memel, 
813.  Strodtmann,  Idiot.  119.  Jac.  von  Gassalis,  33.  Wend- 
unmuth,  5,  111.     Hondorfif,  174. 

436.  Zwo  elen  tüchs  gab  einer  seinem  vatter  zu  eim  rOck.  (Der 
Sohn  will  es  eben  so  machen.)  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor. 
1491.  Mart.  Polonus,  16,  G.  Scala  celi,  9^^  Bromyard,  K,  8,5. 
Wright,  n.  26.  Promtuar.  F,  15.  cf.  F,  16.  Peraldus,  2,  259. 
Rosarium,  1,  120—124.  Manlius,  227.  Abstemius,  174. 
Enzemplos  272.     Ort.  Lande,  Var,  compon.  1552,  n.  13   (Noy, 


524 

Ita].  1754,  3,  180.)  Nie.  Granacc],  piac.  notte,  1574,  2,  p.  160. 
SercambJ,  n.  5.     Le  Grand,  a,  220;  1829,  4,  74;  117-,.  M^on, 

4,  472.     Le  Monnier,   fabl.  68.     Hassen,   Gesammtabent.  n.  48; 

2,  391 ;  3,  729.  Cod.  Kolocz.  p.  143.  Lassberg,  Liedersaa],  1,  585. 
Firmenich,  Völkerstimmen ,  1,  532.  Bei  Wackernagel,  Sp.  83. 
Meisterges.  A.  83.  Wanderhorn,  2,  269.  Altd.  Bl.  2,  81,  16. 
rf.  Geiler,  Narrenschiff,  180,  sign,  giiij.  Hans  Sachs,  2,  2,  106, 
Nürnberg.  Brentel  8,  220,  (Gödecke  Grandr.  g.  139,  74^)  Acerra 
philol.  6.  63.  StUling  (Jung)  Leben,  2,  8;  9.  Meinert,  Volks- 
lieder des  Kuhländchens ,  1817,  1,  106.  0.  L.  B.  Wolf,  Haas- 
schatz, 1846,  p.  191.  Grimm,  Kinderm.  n.  78;  8,  127.  Hon- 
dorff,  173*. 

437.  Einer  trftg  ein  krot  am  antlitz.  (Weil  er  das  Essen  vor  seinem 
Vater  verbarg.)     Caesarius,  6,  22.    Vincent;  Bellovac.  spec.  mor. 

3,  10,  25,  p.  1493.  Liber  apum,  2,  7,  5.  Arnoldus^  1,  2,  4,  59. 
Bromyard,  F,  5,  35.  Rosarium,  1,  124.  Hollen,  76*.  Pelbartus, 
Serro.  de  temp.  hiemal.  22,  B.  Manilas,  226.  Doctrinal  de 
sapience,  fol.  21*.  Le  Grand,  3,  229.  Meisterlied:  „Ein  reycher 
purger  sasz  zu  Rom^  Narnberg,  A.  Dyon.  1509.  Selentroist,  60. 
Geiler,  Evangelibüch,  1517,  fol.  195. —,  Passion,  1513,  50*,  Jij 
verso,  Sp.  2.  — ,  Postill,  4,  37,  sign.  g.  Acerra  philol.  6,  63. 
Grimm,  Kinderm.  n.  145;  2,  p.  311;  3,  p.  228.     Wendanmath, 

5,  110.     Hondorff,  172%  173*.     . 

438.  Der  sun  sprach,  meines  vatters  sei  reqaiescat  in  pice.  (Statt 
in  pace.)  Geiler,  Schiff  der  penitentz,  1512,  12*,  sign,  c  verso, 
Sp.  1.     — ,  Brösamlin,  2,  58*,  sign,  kiiij  verso,  Sp.  1. 

439.  Am  galgen  macht  er  die  fig.  (Flach  der  Mutter.)  cf.  Geiler, 
Sünden  des  Monds,  39,  sign.  Giij  Sp.  2.     Hoddorff,  183. 

440.  Sant  anthonins  feür  zündet  einen  an,  sein  mtter  erbat  es.  Le- 
genda  aurea,  8,  6,  p.  54.  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  3,  10, 
25,  p.  1492.    Hondorff,  183. 

Von  rat  suchen  vnd  geben. 

441.  Uli]i(es  riet  Palamidi.  (Stellt  sich  wahnsinnig;  Rache  an  Pala- 
medea ,  der  ihn  entlarvt  hatte.)  Sophocles ,  Ul.  for.  Fragm. 
Palam.  Eurip.  ed.  Nauk,  427.  Philostr.  Her.  10,  8.  Aelian,  var. 
bist  13,  12.  Tzetzes  ad  Lykophr.  818.  Cicero,  Tasc.  1,  41, 
98;  Her.  2,  19,  28.    Ovid.  Metamorph,  13,  56.    Hyginos,  fabb. 


525 

95  u.  105.     Plinius  85,   11.     Eust.  Od.   XXIV,  119,   p.  1956. 

Schol.   SophacL   Phil.    1025.     Sehol.   Eurip.  Orest.  432.     Schol. 

Lycophr.  386.     Serv.   ad  Aeo.  2,    441,    81;    82.     Schol.  Statu 

Achill.  1,  93. 
442.  Saltz  80l  man  mit  muleszel  milch  besprengen.    (Warmer  im 

Salze.)    Geiler,  Narrensch.  45  Schar,  2  Sehe!«  fol.  101,  sign.  Rjij, 

Sp.  1.     Scherz  mit  der  Warheyt,  4^     Frey,  Gartenges.  fol.  99^ 

Bei  Veith,  42,  p.  53. 
448.  Periküs   erdacht   ein  sinn  das  er  nit   rechnen   dorM;.    (Alci^ 

biades  ertheilt  den  Rath  in  seiner  Jugend.)    Plutarch.  Alcibiad.  7. 

Valer.  Maximus,  3,  1,  extet.     Petrarcha,  de  vita  sollt,  sect.  10, 

cap.  4,  T.  1,  p.  288.'    Geiler,  Postill,  3,  67*>,  sign,  m  verso. 

444.  Ysz  eim  feind  macht  er  ein  fründ.  (Durch  Gate.)  cf.  Gesta 
Roman,  lat.  130.     Enxemplos,  233. 

445.  Julius  wollt  nit  folgen  seiner  irawen  rat.  (Wird  im  Rath  er- 
schlagen.) Aeneas  Tact.  26,  6;  31,  21.  Plutarch.  Pelop.  10; 
nep.  Pelop.  3.     Polyän,  23,  1 ;  4,  3. 

446.  Einer  schreib  ein  rat  vsz  bapeyer.  (Die  Schrift  mit  Wachs 
überzogen.)  Herodot.  1,  123;  7^  239.  Dio  Cassius,  p.  315. 
Polyän,  2,  20.  Aeneas  Tact.  31,  8,  seq.  Frontinus,  3,  13,  3; 
4,  7.  Jul.  Afric.  53.  Justin.  4,  5;  cf.  1,5;  21,  6,  9;  10. 
Gesta  Roman,  lat.  21.     Bromyard,  R,  5,  44. 

447.  Die  wolf  begerten-  die  hund  von  schaffen.  (Dann  würde  Friede 
werden.)  Aesop.  Kor.  237.  — ,  Für.  211.  Babrius,  93.  Aph- 
then. 21.  Phaedrus  App.  21.  Romulns,  3,  13.  Anon.  Nevel.  523. 
Neckam,  4.  Gamerar.  190.  Aesop's  Leben.  Go^gnatus,  15.  Pantal. 
Gandid.  (Del.  poet.  Germ..  2,  144;  145.)  Holkot,  55.  Bromyard, 
G,  4,  16.  Manlius,  614.  Desbillons,  3,  9.  Lafontaine,  3,  13; 
Rob.  1,201.  Guicciardini,  113^  Boner,  93.  Fabehi  a.  d.  Zeiten 
der  Minnesinger,  p.  222.  Keller,  Altd.  Erzähl.  1, 201.  Waldis,  1,  38. 

Von  dem  Gotzwort. 

448.  Der  tüfel  predigt  in  eim  kloster.  (Von  der  Reue,  der  Rück- 
fälligkeit wegen.)  Geiler,  Passion,  1513,  55.  sign.  K,  Sp.  2. 
— ,  Brösamlin ,  64^  Liiij  verso ,  Sp.  2.  Scherz  mit  der  Waf- 
heyt,  61. 

449.  Ein  ritter  zürnt  vber  ein  predicanten.  (Der  ihm  den  Ehebruch 
vorgehalten  hatte.) 


526 

450.  Ein  knöpfflet  müsz^  ist  ein  predig  von  allerlei.  (Jeder  wollte 
ein  besonderes  Gericht  haben;  der  Koch  bringt  alles  unterein- 
einander.)  Bromyard,  A,  26,  !&-.  Geiler,  Brösamlin,  64,  sign.  Liiij, 
Sp.  1. 

451.  Der  predicant  sol  blind  sein.  (Wie  ein  Blinder  mit  Stöcken 
kegelt,  einerlei,  wohin  er  trifft) 

4Ö2.  Nach  essens  was  er  nit  der,  der  an  dem  morgen  geprediget 
het.    {Nach  der  Predigt  im  Wirthshanse  liegen.) 

453.  Kein  fflrst  wtlrt  behalten.  (Er  sterbe  dann  in  der  Wiege.) 
Hemmerlin,  tiiij^.     Bebel  90^  sign.  Ddiij^     Entr^pel.  1,  983. 

454.  Der  tfifel.griesset  die  prelaten.  (Seine  besten  Freunde;  kurze 
Predigt  im  Gapitel;  Stigma.)  Cantipratanus ,  1,  p.  77.  Uylen- 
Spiegel,  624. 

Von  der  straff  die  das  gotzwort  verachten. 

455.  Der  priester  widerret  ihm  selber.  (Glaubt  nicht,  was  er  predigt.) 
Hemmerlin,  hvi^  Scala  cell,  23b.  Specul.  exempl.  1,  97;  Maj. 
91.  II.  Rosarium )  1,  114  J.  Damian,  3,  258.  Sermon,  con- 
vival.  1,  p.  93. 

456.  Sant  Franciscas  fluchet  eim  weih.  (Das  in  der  Kirche  spottet; 
wird  vom  Teufel  geholt.) 

457.  Ein  besessner  spottet  sant  amando.  (Einer  der  spottet,  ward 
besessen.)     Legenda  aurea,  c.  41,  p.  175. 

458.  Drei  haben  die  weit  betrogen.  (Moses,  Mahomed,  Christus; 
wird  vom  Blitz  erschlagen.)     Abr.  a  S.  Gl.  Weinkeiler,  504. 

Von  der  passion  zu  predigen. 

459.  In  der  passion  sprach  der  priester  es  ist  nicht  also.  (Nur  um 
die  Leute  zu  trösten.) 

460.  Lang  passion  predigen.  (Einer  will  es  dem  Andern  zuvor  thun.) 
Geiler,  Evangelibuch,  1615,  fol.  77.  sign.  Niij  Sp.  2.  — ,  Pater- 
noster, Niij  Sp.  1. 

461.  Langer  passion  ist  ein  gesellenstosz.  (Für  den  Prediger,  der 
schon  die  ganze  Fastenzeit  hindurch  geprediget  hat.)  Die  ange- 
führte Predigt  Geiler's  ist  mir  in  seinen  gedruckten  Werken  nicht 
begegnet. ' 

Wie  noiaa  den  seien  zö  hilff  kumpt 

462.  Ein  fraw  gab  ein  ochsen  vmb  drithalben  rappen,  ein  han  vmb 


527 

xii  gnldin.  (Dcid  Erlös  aas  dem  Ochsen  musste  sie  den  Armen 
iseben ;  verkauft  beide  Thiere  zusammen  zu  dem  angegebenen  Preise.) 
Bromyar^,  £,  8,  17.  Holkot.  111.  Geiler,  Narrensch.  64,  1  (in 
Scheible,  Kloster,  1,  p.  490).  Memel,  622.  S.  263.  Vorratli, 
142,  S.  94.  Eutrap.  1,  657,  S.  157.  Bei  Veith,  43,  p.  54. 
C  Mery  Tales,  1526,  n.  22,  S.  42. 

463.  Der  man  gab  eim  das  pferd.  (Der  seiner  Frau  Allerlei  far 
ihren  im  Paradiese  befindlichen  Sohn  abschwindelt.)  Bebel,  2, 
158,  sign.  Fflj^  Keller,  Erzähl.  275.  Hans  Sachs,  3,3,  18. 
Wendunmuth,  1,  138.  Rollwagen,  107.  Frey,  Gartenges.  fol.  50^. 
Lyrum  larpm,  185.  Vorrath,  38.  Memel,  50.  Lustiger  Historien- 
schreiber, S.  61.  cf.  Grimm,  Kinderm.  no.  104;  3,  184.  Tids- 
fordriv  eller  Lystig  Selskabsbog  1722,  no.  23.    Nyerup,  S.  263. 

464.  Wa  ein  mönch  nach  seim  tod  hinfür.  (dem  befohlen  war,  sofort 
zu  Gott  zu  fahren;  1  in's  Paradis,  3  in's  Fegfeuer  (darunter  er), 
1000  in  die  Hölle.)  Rosarium,  fol.  35.  Specul.  exemplor.  9, 
80;  genau  9,  82.    Rauscher,  Lügen,  4,  sign.  Dvj.    Plenarium,  45^ 

465.  Wa  requiescat  in  paoe  her  kum.  (Das  Wort  wird  gegen  200 
Gulden  abgewogen,  ist  noch  schwerer.)  Lavacrum  Conscientiae  2, 
fol.  5.     Rauscher,  .Lügen,  4,  sign.  Aiiijb.    Uylen-Spiegel,  391. 

466.  Ein  bischoff  sach  ein  Mnd  betten.  (Auf  dem  Grabe  der  Mutter. 
Im  Traum  mit  goldner  Angel  etc.)  Bromyard,  M,  11,  138.  Geiler, 
Brösamlin,  77^,  sign,  nv  verso,  Sp.  2.  Bei  Veith,  44,  p.  54. 
Ber  Wackernagel,  Sp.  83. 

467.  Einer  lachet  zu  dem  de  profandis,  (Ein  Geist  aus  dem  Feg- 
feuer, der  weiß,  dass  damit  eine  Seele  erlöst  wird.) 

468.  Der  künig  dancket,  das  er  geert  ward.  (Von  dem  Seinen,  da 
Alles,  des  Königs  ist.     Ohne  Geschichte.) 

469.  Sant  bernhardin  bewert  dz  fegfüer.  (Einer  hält  die  Hand  ih's 
Licht,  ohne  sich  zu' verbrennen.)     Hemmerlin,  bbiiij^ 

Von  gedult. 

470.  Einer  nam  ein  bösz  weib.  (Um  Geduld  zu  lernen.)  Hemmerlin, 
bbj^  Pithsänus,  11,  1,  fol.  32.  Convival.  Sermon.  1,  p.  273. 
Eutrapel.   2,  725. 

471.  Socrates  ward  beschüt.  (von  seinen  Weibern.)  Seneca.  Dialog, 
creaturar.  81.  Joh.  Sarisber.  2,  8,  8,  p.  268.  Gallensis,  2,  4,  1. 
Bosariom,  2,  205  E.    Herolt,  Sermon,  de  temp.  P,  IL    Convival. 


528 

Sermon.  1,  278.  Goicciardini,  24^  Bellefor.  132.  Federmann, 
222.  Lyram  laram,  221.  Eatrapel.  1,  694.  Meidinger,  90. 
Mery  Tales  and  Quicke  Answeres,  49,  p.  65.   Jack  of  Dover,  p.  327. 

472.  Zwen  in  dem  kessel,  der  inng  murmelt  der  alt  schweig.  (Dem 
Jungen  war  es  erst  zu  kalt,  dann  zu  heisa.)  Petrarcha,  de  remed. 
utr.  fortun.  1,  181. 

473.  Der  esel  het  wol  vnser  gedult  tragen.  (War  schwer  beladen, 
die  Geduld  des  Mönches  konnte  er  doch  noch  tragen.)  Bebel, 
1,  104,  sign.  Ddiiij^  Convival.  Sermon.  1,  216.  Geiler,  BrO- 
samlin,  2,  91*>,  sign,  rvi,  Sp.  2.  — ,  arbore  hum.  fol.  62.  Sp.  1. 
Frey,  Gartenges.  fol.  41.    Lange,  1,  68,  p.  75.    fintrapeL  2,  745. 

474.  Der  glocken  Itltet  der  gedult.  (Nachdem  der  Mönch  den  Tod 
der  göttlichen  Liebe  beläutet  hatte.)  Facetie  del  piovano  Arlotto 
in  Sceha  di  facet.  1579,  p.  48;  57.  Geiler,  Arbore  hum. 
fol.  73,  Sp.  1.  Scherz  mit  der  Warheyt,  58b.  Bei  Veith,  45, 
p.  55. 

475.  Einer  spüwet  den  künig  in  sein  hart.  (Da  er  keinen  unrein- 
licheren Platz  sah.)  Peraldus,  2,  207.  Dialog,  creaturar.  54. 
Bromyard,  0,  7,  4.  Scala  celi,  140*.  Rosarium,  2,  70,  L. 
Pontanus  de  serm.  6,  2,  p.  1782.  Barland  Bb^  Convival. 
Sermon.  1,  p.  77.  Luscinius,  101.  Enxempl.  117.  Salomon 
und  Markolff  in  Hagen,  Narrenb.  p.  249.  J.  v.  Cassalis,  4**. 
Memel,  279. 

476.  Der  ammeister  zu  straszborg  nant  einen  ein  scbalck.  (Er 
nahm  es  kluger  Weise  als  Scherz  auf.)  Geiler,  Stlnden  des 
Munds,  37,  Sign.  G.  Sp.  2. 

477.  Diogenes  sprach  lentnle.  (Als  er  ihm  in*s  Gesicht  spie:  ich 
kann  bezeugen,  dass  du  einen  Mund  hast.)  ' 

478.  Du  bist  herr  deines  munds.  (Und  ich  meiner  Ohren.)  Plth- 
sanus,  11,  1.  Guicclardini ,  203.  Federmann,  321.  Bellefor. 
186.    Scherz  mit  der  Warheyt,  74.     Bei  Veith,  46,  p.  55. 

Von  widerwertikeit. 

479.  Der  nie  ein  helbling  het.  (Das  Haus  brannte  ab,  in  dem  er 
keine  Schlafstelle  gefunden  hatte.)  Geiler,  Narrensch.  foL  62^ 
sign.  Jij  verso,  Sp.  1. 

480.  Einer  verior  ein  aag,  blieb  lebendig.    (Wflrde  sonst  mit  dem 


529 

Könige  lebendig  begraben   sein.)   Sabadino  delli  Arienti ,  no.  59 ; 
Dunli-Liebr.  271^  Eutrap.  1,772.  Helmhack,  57.  Smner8berg,572. 

481.  Kein  tag  vergat  on  leiden.  (Gin  König  wollte  das  Gegentheil 
erzwingen,  wurde  blind.)    Gritsch,  47,  "W.    Bromyard,  A,  25,  11. 

482.  Wie  man  kind  und  kelber  entwent.  (Ohne  Geschichte.)  Geiler, 
Narrensch.  42  Schar,  2  Schel,  fol.  95.  Genauer:  Geiler,  Arbore 
hum.  fol.  166*,     — ,  Brösamlin,  21*,  sign.  Diij  vörso,  8p.  1. 

Von  eyd  schweren.  ' 

483.  Einer  schrei  vber  die  gassen.  (Wann  wollen  wir  wieder  Eid 
schwören?) 

484.  Sant  niclans  schwur  drü  ding.  (Wahrscheinlich  eigene  ErAn^ 
dung.)     Hans  Sachs,  4,  3,  71. 

485.  Sant  pangratius  strief  den  meineid.  (Wer  falsch  schwört,  strau- 
chelt vor  dem  Altar.)  Legenda  aürea,  c.  76,  p.  340.  cf.  Macrob. 
Saturn.  19.     Cf.  ürsinus,  1,  42. 

486.  Sant  andromams  strieff  die  sünd.  (Wer  auf  seinem  Grabe 
falsch  schwört,  wird  bestraft.)     Selentroist,  fol.  19* 

487.  Warnmb  seind  mer  armer  siecher  menschen  in  der  Christenheit 
dan  sunst.  (Die  Christen  sind  schlimmer  als  Heiden  und  Tflr- 
ken.)     Gritsch,  21,  N. 

488.  Der  ein  arm  ward  kürtzer.  (Meineidiger  beschwört  die  Rache 
Gottes  herauf.) 

Von  falschheit  vnd  betrügnis. 

489.  Zwen  wetteten  mit  einander.  (Ob  ^ie  Wahrheit  in  der  Welt 
regierte.  Scheinbar  bisweilen  nicht,  am  Ende  doch.)  Pantscha- 
tantra,  Dubois,  49.  Anvar-i-Suhaili ,  264.'  Livre  4e  hrmi^res, 
204.  Cabinet  des  f^s,  17,  404.  1001  Nacht,  Habicht,  11, 
S.  193.  Athenaeum  fran^.  1856,  361.  Hammer,  die  schönen 
Redekünste  Persiens,  1818.  p.  116.  Pelbartns  pasc.  8,  T.  Gates, 
28,  p.  551.  Grimm,  Kinderm.no.  107;  2,  119;  3,  188;  cf.no.  97; 
3,  176;  342.  Feenmärchen,  Braunschw.  1801,  p.  168.  Pröhle, 
Märchen  fflr  die  Jugend,  1.  Helwig,  Jüdische  Legenden,  no.  23. 
Gerle,  Volksmärchen  der  Böhmen,  1819,  1,  no.  7.  Gaal,  Mär- 
chen der  Magyaren,  n.  8.  Mailäth,  Magyarische  Märchen,  n.  'S. 
Stier,  Ungarische  Märch.  p.  65.  Wuk,  no.  16.  Erik  Radbeck 
2,  p.  172.    Hahn,  no.  30.    Haupt  und  Schmaler,    Wenden,  2, 

Pauli  .  84 


630 

p,  Iftl.  Wolbtch,  Eventyr,  1843,  n.  6.  Benfey,  PaoUohatantra, 
1,  113—117.  Andere  bei  R.  KOhler  im  Jahrbach  für  Roman. 
Literatur,  7,  1,  p.  3. 

490.  Die  knecht  heten  die  rök  nit  gelassen.  (Eingeschachtelt; 
meine  Knechte  hätten  auch  eure  Röcke  gestohlen ;  dann  Schlass 
von  No.  489.)  Poggius,  18,  p.  427.  Scala  cell,  37*.  Hollen, 
139.  Cervantes  Don  Qaijote.  Le  Grand,  3,  139.  La  fleur  de 
toutes  nouv.  7.  Hans  Sachs,  2,  4,  18.  Montanus  Gartenges.  2, 
104.*  Frey,  Gartenges.  16.  Rastbachlein,  3.  Memel,  451.  £u- 
trapel.  2,  42.  HelmMok,  231.  Meidinger,  56.  Joe  Miller, 
403. 

491.  Einer  wiaoket  mit  den  angen.  (Sowohl  dem  Käufer  wie  dem 
Verkäufer,  so  dass  er  stets  Recht  hat.)    Wright,  90. 

492.  Yil  dieb  waren  bei  einatider.  (Dem  Hauptmann  einer  Diebes- 
bande ward  etwas  gestohlen:  ich  sehe  wohl,  dass  Diebe  unter 
uns  sind.) 

493.  Ein  fuchs  verklagt  ein  han  falsch.  (Er  hätte  ihm  das  Aoge 
ausgebisfien;  eur  Strafe  werden  ihm  beide  ausgestochen.)  Bro- 
myard, A,  11,  9.     Camerar.  331. 

494.  Der  wolf  verklagt  den  fuchs  fahch.  (Der  den  kranken  Löwen 
mit  dem  Wolfspelze  curirt.)  Meznewi,  1,  IQO,  p.  263.  Aesop. 
Kor.  72.  —  Nevel.  72.  Für.  233.  Vincent.  Bellovac  spec. 
mor.  3,  3,  11,  p.  1044.  Bromyard,  A,  11,  8;  cf.  D,  12,  26; 
E,  8,  25.  Wright,  58.  Faernus,  99.  Cognatus,  47.  Gamerar. 
112.  Manlius,  386.  Ecbasis,  b.  Grimm,  lat.  Ged.  d.  M.  A.  200. 
Reinardus  Vulpes,  2,  311.  Guicciardini ,  97.  Renart,  2,  805. 
Desbillon»,  1,  6.  Lafontaine,  '8.  3;  Rob.  2,  120.  Robert,  1, 
X€VIL  Iseogrtmm  bei  Grimm,  Reinh.  F.  v.  165.  Grimm, 
Reinh.  F.  432.  Abrah.  a  8.  Clara  2,  231.  Stainhöwel  4^  63\ 
Waldis,  4,  77.  Eyring,  2,  24.  Goethe,  40,  178.  Eutrapel.  1, 
376.     Lyrum'larum,  121.     Abr.  a  S.  Gl.  Judas,  3,  562;  4,  375. 

495.  Seehs  wölff  teilten  den  ochsen,  on  den  rechten  erben.  (Jeder 
nimmt  ea,  wie  er  ea  haben  kann.) 

496.  Wie  man  rauhet  am  lotsten  das  bet.  (Einem  Sterbenden 
wird  Alles  fortgenommen.)     Cf.  Wendunmuth,  1,  183,  184. 

497.  Einer  wolt  ein  münch  die  Stegen  abwerfen,  ia  ia.  (Einem  Erb- 
schleicher.) Heramerlin,  tiij*.  Bebel,  1,  82,  sign.  Dd*.  Wend- 
unmuth, 1573,  2,  47,  fol.  425^     Üylen-Spiegel ,  501. 


531 


'  • 


Von  grossen  prelaten. 

498..  Die  sonn  gebar  noch  ein  sannen ,  da  tranret  das  erdtreich. 
Aesop.  Kor.  350.  —  Für.  350.  Babrius,  24.  Pbaedrus,  1,  6. 
Romulas,  1,  7.  Anonym.  7.  Gabrias,  20.  NecluuQi,  17.  Bro- 
myard, D,  12,  21.  SeaU  celi,  110^  Camerar.  158.  Marie  de 
France,  6.    Lafontaine,  6.    Boner,   11.    Stainhöwel.  Barth,  2, 

13.  Waldis,  3,  61.  Luther,  5,  406.  Abrah.  a  8.  Olara,  2, 
173,     Eyring,  1,  147.       ^ 

499«  Drü  dosier  in  liptzig  bawen  on  gelt.  (Dreierlei  Seltenheiten  in 
Leipziger  Klöstern.)     Manlius,  2,  447. 

500.  Einer  sucht  die  Schlüssel  zu  der  abtey.  (HSfte  auf  demüthig 
zu  sein  als  er  Abt  geworden  war.)  Facet.  Adelph.  in  Margarita 
facet.  sign.  Q^  Bebel,  8,  358,  sign.  Vv^  Manlius,  179.  Wend- 
unmuth,  2,  38,  fol.  418^  Scherz  mit  der  Warheyt,  SS".  Eu- 
trapel.  1,  947.  Wolgemuth,  2,  65.  Lyrum  larum,  155.  Gf. 
Pauli,  No.  600. 

501.  Der  fürst  versiglet  ein  brieff.  (Im  Gottesdienste,  damit  sein 
Gesinde  auch  dahin  käme.) 

Von  octauiano  dem  keiser,  vnder  dem  cristus  geboren  ward. 

502.  Ein  ittngling  kam  gen  rom.  (Dem  Octavian  ähnlich ;  ob  seine 
Muttei^  oder  sein  Vater  in  Rom  gewesen  ist.)  Scott,  tales,  300. 
PHniuB,  7,  12,  10,  §  55.     Solinus,  1,  83.    Valer.  Maximus,   9, 

14,  exter.  3.  Macrobius  Saturn.  2,  4,  21^  Job.  Sarisber.  3, 
14.  Petrarcha  rer.  menkorand.  2,  3.  externi  2,  p.  420.  Guic- 
ciardini,  13^.  Federmann,  124.  Bellefor.  78.  Eos,  106.  Nouv. 
contes  \  rire,  p.  131.  Agricola,  159,  fol.  69**.  Scherz  mit  der 
Warheyt,  81^  Memel,  764.  Eutrapel.  2,  504.  Ueber,  Lessings 
Absicht,  diese  Erzählung  Im  „Nathan"  zu  benutzen,  s.  Schriften, 
Maltzahn,  Bd.  12,  S.  632,  Notb. 

503.  In  dem  verganten  hiesz  einer  eins  ritters  bot  isauffen.  (Der 
bei  seinen  Schulden  ruhig  schlafen  konnte.)  Macrobius,  Saturn. 
2.  Petrarcha,  rer.  memorand.  2,  3,  p.  417.  Destructor.  5,  22, 
C.  Sermon.  conviTal.  1,  p.  318.  Hans  Sachs,  3,  3,  70.  Scherz 
mit  der  Warheyt,  3^  Federmann,  65.  Ursinus,  6,  1,  37, 
p.  479.    Eutrapel.  1,  647 ;  cf.  2,  59.    Abr.  a  S.  Gl.  Weink.  150. 

604.  Julia  liesz  sich  kal  machen  ee  zeit.     (Graue  Haare  ausreissen.) 

84* 


532 

Macrob.  Saturn.  2,  57.    Petrarcha,  rer.  memorand.  3,  2,  p.  417. 
Acerra  philol.  4,  8. 

505.  Der  bület  der  groszen  roemer  weiber.  (Um  die  Gesinnungen 
ihrer  Männer  kennen  zu  lernen.)  Petrarcha,  rer.  memorand.  3, 
2,  p.  4S2. 

506.  Ein  kHechischer  poet  gab  zwen  heller.  (Der  von  Octavian  mit 
einem  Gedichte  bezahlt  werden  sollte.)  Macrob.  Saturn.  2,  4, 
Sl.  Petrarcha,  rer.  memorand.  2,  5,  exter.  p.  429.  Guicciar- 
dini,  Zl\  Bellefor.  169.  Federmann«  295.  Meisterges.  U, 
248.  Scherz  mit  der  Warheyt,  71^  Eutrapel.  1,  40.  Ursinus,  4, 
14,  p.  352.  Lyrom  larum,  142.  Wolgemuth,  4,  8.  Jack  of 
Dover,  p.  835. 

Von  dem  grossen  alexander. 

507.  Der  mtlUer  treib  einen  esel.  (Das  Erste,  was  Alexander  be- 
gegnet, soll  geopfert  werden;  der  Esel  geht  vor  dem  Müller.) 
Valer.  Maximus,  7,  3,  exter.  1.  Caesarius,  6,  26.  Bareleta, 
76^  Promtuar.  J,  39.  Petrarcha,  rer.  ^memorand.  3,  2,  p.  436. 
Jac.  Pontanus,  1,  5,  56,  p.  224.  Enxemplos,  47.  Guicciardlni, 
41*.  Belieferest,  239.  Federmann,  408.  Scherz  mit  der  War- 
heyt, 3^  Lyrum  larum,  251.  Helmhack,  6.  Sinnersberg,  640. 
Wolgem.    1,    53.     Mery   Tales   and    Quicke  Answ.^  67,  p.  86. 

508.  Alexander  schwur,  was  in  einer  bat  das  weit  er  nit  thftn.  (So 
bat  ihn  Anaximenes,  Lampsacus  zu  zerstören.)  Suldas,  v^  Ana- 
ximen.  Pausan.  6,  18,  2.  Valer.  Maximus,  7,  3,  exter.  4.  Pe- 
trarcha, rerum  memor.  3,  2,  p.  436.  Hollen,  32*.  Pelbartus 
Quadrages.  de  vitiis,  34,  K.  Jac.  Pontanus,  1,  5,  38,  p.  208. 
Manlius,  2,  p.  412.  Enxempl.  164.  Guicciardlni,  82.  Bellefor. 
23.  Federmann,  40.  £ns ,  21.  Jac  v.  Caasalis,  5.  Scherz 
mit  der  Warheit,  8.  Eutrapel.  8,  203.  Memel,  162.  Lyrum 
larum,  252.  Wolgemuth,  2,  50.  Mery  Tales  and  Quicke  Ans- 
weres,  68,  p.  87. 

509.  Darius  schickt  Alexandre  ein  sack  völ  magsomen.  (Pfefferkör- 
ner zurflck.)*  Selentroist^  fol.  104^,  Sp.  1.  Geiler,  Emels,  foL 
I0^  sign.  Biiij  verso,  Sp.  2.    Memel,  163.    Wolgemuth,  2,  61« 

Von  Julio  dem  ersten  keiser. 

510.  Julius  fragt  sein  frawen.   (Wenn  Thiere  concipirt  haben,  lasaea 


533 

sie  das  Männchen  nicht  mehr  zu:  WSren  sie  verntlnftig,  thäten 
sie  es  auch.)  Ambr.  Metzger,  p.  140.  Geiler,  Emeis,  17,  sign. 
Cv,  Sp.  2.    Gtticciardini,  172.     Bellefor.    57.     Fedenuann,  278. 

Von  barbarossa« 

511.  Von  barbarossa.  (Blosse  Hinweisung  auf  Felix  Hemmerlin's 
Beschreibung  der  Thaten  Barbarossa's). 

512.  Die  bauren  machten  bleigin  ring  an  die  pater  noster.  (Als 
ihnen  verboten  wurde,  Gewehr  zu  tragen.).  Hemmerlin,  de  no- 
bilitate,'c.  32,  fol.  126». 

Von  eim  bischoff  von  trier. 

513i  Der  lert  einen  das  in  nit  früri,  es  were  ¥de  kalt  es  weit. 
(Alle  seine  Kleider  anziehen.)  Poggius,  152,  p.  401,  Bebel, 
Adagia,  sign,  kki^  Jac.  Pontanus,  1,  5,  27,  p.  205.  Gamerar. 
331.  Nouv.  contes  k  rire,  p.  213.  Scherz  mit  der  Warheyt, 
81^.     Wegkflrzer,  fol.  25\     Eutrapel.    1,    823.     Meidinger,  86. 

514.  Grosz  herren  sehen  durch  die  finger,  bedörffen  keiner  brillen. 
Ulenspiegel,  63,  p.  89.  Hans  Sachs,  2^,  4,  118.  Egenolf, 
Sprichw.  1548,  p.  156.  Manlius,  452.  Dach,  63.  Wäldis,  4, 
45.  Scherz  mit  der  Warheyt,  81^  Lyrum  larum,  54.  Zeit- 
verkürzer,  511.    Slnnersberg,  262.     Schreger,  17,  107,  p.  564. 

Von  dem  löblichen  bausz  östereich. 

515.  Welcher  hertzog  vor  gieng.  (Vortritt  der  Herzöge  von  Oester- 
reich  und  Venedig.)     Meisterges.  Ü.  40^    Memel,  516. 

516.  Eropfecht  lüt  machten  gesund.  (Eigenschaft  der  Habsburger.) 
Hemmerlin,  de  nobilitate,  c.  26,  fol.  94^. 

Von  der  krön  von  {ranckreich. 

517.  Der  begert  ein  gab  von  dem  künig  von  franckreich.  (Ungleich 
getheilt  zwischen  Bradern.)  Bebel,  2,  249,  sign.  Ji4^  Manlius, 
373.  Gonvival.  Sermon.  1,  185.  Nugae  venales,  p.  66.  Scelta 
di  facet.  p.  146.  Chevreana,  Par.  1697,  1,  p.  119.  L'Estrange 
in  Thoms*  anecdotes,  p.  16.  Lyruin  larum,  170.  Memel,  196. 
Acerra  philol.  4,  4.  Helmhack,  82.  Sinnersberg,  250.  Mery 
Tales  and  Quicke  Answeres,  86,  p.  103.  Gonceyts  and  Jeasts, 
1,  p.  3. 

518.  Der  ktlnig  begert  zn  wissen.    (Das  beste  Wort;  Hodas.) 


534 


Von  dem  guten  iar  zu  heischen. 

519«  Der  bawer  det  das  maul  yff.  (Um  Ess^n  xu  erhdten;  wOrtlich 
statt  figarlich.) 

Von  oster  ejer  zft  heischen. 

520.  Wie  em  bürin  die  eyer  zerbrach.  (Die  sie  Job.  Paali  bringen 
sollte;  Gelegenheit,  neue  Gaben  zu  erbitten.)  Eignes  Erlebniss. 
Bei  Veith,  p.  5. 

521.  Wie  ein  predicant  im  selber  ein  peticion  halten  soll.  (Eigene 
Erfindung,  um  Aln^osen  zu  erhalten.)    Bei  Veith,  p.  6. 

Von  0ai)t  Johans  sagen. 

522.  Dem  bösen  geist  hat  sich  einer  ergeben,  ward  erlOszt  (Durch 
einen  Trunk  zu  St 'Johannis  £)hren.) 

Von  gewonh^it. 

623.  Ein  storck  bicket  einem  anderen  storcken  ein  ang  ysz.  („Bleib 
da  oder  lass  den  Schnabel  hier.^)    Bromyard,  P,  13,  38. 

524.  Unser  ding  ist  fleschen  werck.    (Betrachtungen.) 

Von  strategematibns  in  kriegen. 

525.  Costa  hiesz  die  weiber  sehleier  spreiten.  (In  denen  die  Pferde 
des  Feindeß  sich  verwickelten.  Ziska.)  Aeneas  Sylvius  Picco- 
lomini,  Historia  Bohemica.  Rom.  1475,  fol.  Hb.  UL  Geiler, 
Brösamlin,  106^,  sign.  Rij,  Sp.  1*,  item  lOP,  sign,  bvj  verso, 
Sp.  2.  . 

526.  Trifon  seyet  gelt  vsz.  (Während  der  Feind  das  Geld  aufsucht, 
flieht  Triphon.)    Frontin.  2,  13,  2.    Hondorff,  342. 

527.  Hanibal  iiesz  kisteii  in  den  tempel  tragen.  (Damit  die  Btlrger 
nicht  glauben  sollten,  er  wolle  fliehen.) 

526.  Elephant  forchten  die  müsz.  (Die  Spartaner  kaufen  MXuse  auf, 
um  die  feindlichen  Elephanten  damit  scheu  zu  machen.)  Bebel, 
3,  314,  sign.  Vv^  Ge^er,  Schiff  der  penitentz,  1512,  13,  sigD. 
cirj,  Sp.  1.     — ,  Brösamlin,  59,  sign,  kv,  Sp.  1. 

Von  guten  raten  in  kriegen. 
629.  Ein  ktlnig  ist  zft  forchten.    (Mehr  als  die  Feinde;  sagt  Clear- 


535 

chofi ,  am   si^ine  Leute  zum   Widerstände   anziifeaeni.)     Valer. 
Maxim.  2,  7,  exter.  2.     Front  strat.  4,    1,   17.    Hondorff;  20l\ 

530.  Ein  maus  lert  Ire  kind.  (Nicht  die  Hfihne  etc. ,  aöndern  die 
Katzen  zu  fürchten.)     Bromyard,  J,  7,  0;  T,  3,  6. 

531.  Warumb  sein  ietz  nit  ritter.  (Wie  Oliverui  und  Rolandas; 
weil  keine  KOnige  mehr,  da  sind,  wie  Karolas  und  Ludovicus.) 
Gritsch,  25,  0.  Bromjard,  0,  6,  20.  Wrigbt,  133.  Rosarium, 
1,  35,  U.     Memel,  804. 

532.  Was  man  von  dem  beren  sagt.  (Der  eine>  sagt,  were 
euer  Gesinde  gut,  so  wäret  ihr  auch  gut,  der  Andere  um- 
gekehrt.) 

533.  Zwen  dieb  in  einer  kirchen.  (Der  eine  giebt  das  Gestohlene 
um  des  Kreuzes,  der  andere  um  der  Prflgel  willen  heraus.) 

534.  Ein  stum  ward  reden.  (Aus  Ehrsucht.)  Valer.  Maximus,  1, 
8,  exter.  4.  Gellius,  noct.  att.  5,  9.  Geller,  Evangelia,  152\ 
sign,  cij  verso,  Sp.  2.     Eutrapel.  1,  6. 

535.  Einer  gieng  vor  zu.  (Im  Kriege;  der  Eine  mit,  der  Andere 
ohne  Sacrament.)    Cf.  C.  Mery  Talys,  1526,  no.  79. 

636.  Zwen  ritter,  der  ein  leid.  (Der  Gute  siegt,  der  Schlechte  ver- 
liert im  Kriege.)     Bromyard,  B,  2,  39. 

537.  All  spileut  hüren  warden  erschlagen.  (Um  dergleichen  Leute 
im  Kriege  los  zu  seia.)  Valer.  Maximus,  2,  7,  1.  Liv.  epit. 
libr.  57.  Frontin.  strat.  4,  1,  1.  Plutarch.  Apophth.  Scip. 
min.  16.  App.  Iber.  85,  207.  Flor.  2,  18,  19.  Polyaen.  strat. 
8,  16,  2.  »Jac.  V.  Gassalis,  29. 

538.  Ein  künig  gewan  vll  lands.  (Der  Sohn  verlor  es  wider;  Neid, 
Eigennutz,  junger  Rath.)  Dialog,  creaturar.  40.  Gallensis, 
1,  3,  15.     Scherz  mit  der  Warheyt,  5. 

539.  Hanibal  macht  vneinikeit.  (Schonte  die  Ländereien  des  Fabius.) 
Plutarch.  Fabius,  l,  684.  Reiske.  Livius,  22,  23.  Valer.  Ma- 
ximus, 7,  3,  exter.  8.  Frontinus,  1,  8,  2.  Scherz  mit  der  War- 
heyt,  5. 

540.  Die  rät  solten  besander  kleider  tragen.  (Es  geschah  aber  nicht, 
damit  sie  in  einem  Zwiste  nicht  erkannt  und  erschlagen  würden.) 
Seneca,  de  dement.  1,  24.    Bromyard,  R,  5,  44. 

541.  Ein  haaptman  sach  fil  fögel  fliegen.  (Aus  dem  Walde;  schliesst 
auf  einen  Hinterhalt.)    Frontin.  1,  2;  7,  8. 

542.  Ein  hauptman  ward  gemalt.  (Im  Bilde  nackt  aufgehängt;  schätzt 


536 

den  Gesandten  gegendber   0ine  daher  rtthteude  Erkältung  vor.) 
Poggius,  54,  p.  436. 

543.  Am  rucken  liesz  einer  den  bamest  starck  machen.  (Verliets 
sich  auf  die  Fluchte) 

544.  Herenins  riet  die  figent  ledig  zelon.  (Oder  zu  tödlen.)  Floma, 
1,  16,  10.  Valer.  Max.  7,  2,  exter.  17.  Livius,  9,  3.  Dion. 
Halic.  exe.  Vat.  16,  3.  Petrarcha,  rer.  i^emorand.  4,  1,  p.  464. 
HondorfiF,  276. 

545.  Hanibal  samlet  zwen  sester  ring.  (Nach  der  Schlacht.)  Valer. 
Maximus,  7,  2,  «xter.  16.  Livius,  23,  12;  13.  Zonar.  9,  2. 
Petrarcha,  rer.  memorand.  4,  1,  p.  465. 

Von  yü  Pfründen. 

546.  Der  babst  gab  eim  vil  pfründen.  (um  ihn  zum  Schweigen 
zu  bringen.)  Liber  apum,  1,  19,  10.  fol.  12,  Sp.  1.  Specul. 
exiemplor.  5,  19.  Hollen,  96^  Promtuar.  D,  3.  Braut,  Hij; 
deutsch  154.  Geiler,  Narrensch.  28  Schar,  6  Schel,  fol.  76^.  (falsch 
far  71*»)  sign.  Miij.    Wendunmuth,  2,  84. 

547.  Vmb  vil  geltz  weit  einer  des  tüfels  sein.  (Um  wenig  nicht.) 
Liber  apum,  1,  19,  7;  fol.  11^,  Sp.  1.  HoUen,  96\  Specul. 
exemplor.  5,  17. 

Von  geweichtem  wasser. 

548.  Ein  mosz  gieng  nit  ab.  (Das  der  Teufel  gemacht  hatte;  nur 
mit  Weihwasser.) 

Von  vnser  frawen  hertzleid  alsz  iesus  xii.  iar  alt  was. 

549.  Die  iunckfraw  erfCir  das  herzleid  in  dreien  tagen.  (Welches 
Maria  erfahren  hatte ,  als  Jesus  verloren  war.)  Caesarius ,  8,  8. 
Spec  exemploi.  6,  66. 

Von  vnser  frawen  empfencknis. 

550.  Wie  ein  wolf  einen  dötet.  (Der  die  unbefleckte  Empfängniss 
der  Jungfrau  leugnet.)  Bernard.  de  Bustis,  Mariale,  p.  2,  serm. 
4,  fol.  dii.     Rauscher,  Lügen,  3,  sign.  J.  ^ 

551.  Maria  nam  einem  doctor  das  heilig  sacrament.  Nie.  de  Nüsse, 
serm.  fol.  125.     Rauscher,  Lflgen,  3,  sign.  Mvij^. 

552.  Blind  ward  ein  baccalaureus.  (Der  gegen  Maria  disputiren 
wollte.)  Stellarium  coron.  B.  V.  Mar.  4,  1^  3,  sign,  hviij.  Rau-i 
scher,  Lagen,  3,  ßign.  Bviij^r 


537 

553.  Die  pestilentz  hört  vff  zft  basel.  (1489;  als  das  GoncQ  die 
unbefleckte  EmpfSngoiss  beschlossen  hatte.) 

554.  Einer  nam  sich  an  er  wer  dot  vnd  starb  recht.  (Der  mit  einem 
betrflgerischen  Spiele  gegen  Maria  kXmpfen  wollte.)  Gf.  Bebel, 
836,  Vv  4^;  Wendunmuth,  2,  48. 

Von  dem  heiligen  sacrament  des  altars. 

555.  Ein  ittdin  sach  cristom  im  sacrament.  (Das  Ghristaskind;  Hess 
sich  taufen.) 

556.  Wie  die  luden  ein  hostien  zerstachen.  (Ein  Pferd  beugt  vor 
der  vergrabenen  Hostie  die  Kniee.)  Nicol.  de  Nüsse,  Sermon, 
fol.  71.  Rosarium,  2,  124.  Enxempl.  19.  Selentroist,  65\ 
Hederich,  Schwerin.  Ghronik.  Rostock,  1598,  4®,  p.  21.  Rau- 
scher, Lagen,  3,  sign.  Lvj;  4,  sign.  Oviij.  Acerra  phil.  7,  1. 
Gf.  Spec.  exemplor.  9,  212. 

557.  Wie  ein  kindlin  ein  ander  kindlin  in  dem  seckel  sach.  (Ghri- 
stuskind;  Hostie  far  die  Juden  gestohlen.)  Rosarium,  2,  124. 
Rauscher,  Lügen,  4,  sign.  Ovij. 

Von  dem  weihnachtag. 

558.  Ein  bild  fiel  von  ismar  in  barbara.  (Ghristusbild  von  un- 
schmelzbarem Eis.) 

559.  Zwen  böm  in  wirtzburg  bringen  disz  nacht  öpffel.  (Blähen  und 
tragen  Früchte  in  der  Weihenacht.)  Cf.  Abr.  Laur,  Theatr.  urb. 
Francof.  1595.     Cf.  ürsinus,  1,  70. 

560.  Sibilla  zögt  octauiano  ein  bild.  (Maria  mit  dem  Kinde ;  die 
sind  mächtiger  als  Du.)     Mart.  Polonus,  Ex.  10,  6. 

Von  dem  himelreich. 

561.  Zwei  hundert  iar  was  ein  ritter  aasz,  meint  es  wer.  nur  ein 
stand.     Specul.  exemplor.  9,  64. 

562.  Ein  fogel  sang  eim  brftder  ccc.  iar.  Bromyard,  G,  1,  15.  Pel- 
bartus,  pasc.  20  Y.  Mart.  Polonus,  121,  A.  Herolt,  Sermon,  de 
temp.  84  N.  Specul.  exempl.  9,  65.  Rosarium,  2,  164,  6. 
Bebel,  3,  397,  sign.  Yj\\  Enxempl.  IIQ.  Hagen,  Gesammt- 
abent.  90,  3,  p.  613.  Altd.  Wald.  2,  70.  Rauscher,  Lügen, 
1^  47,  p.  93.  Abr,  a  8,  Ql  Lauberhütt,  9.  Bei  Wackernagel,  Sp.  84, 


9.38 

f 

Ein  geistlichen  meyen  zustecke. 

563.  Von  ewiger  selikeit  wie  sie  fQnf  man  haben  weiten.   Allegorie. 

Von  allerley  matery  gesamlet. 

564.  Der  ein  was  züfil  forchtsam.  (Der  Andere  zu  beb^rzt  =^  un- 
keusch  und  geizig;  als  ein  Bischof  gewählt  werden  sollte.)  Cf. 
No.  671. 

565.  In  der  xüi  sitzt  man  me  zt  der  ynee.  (Pfaffen  bilden  die 
dreizehnte  Zunft.) 

566.  Der  warf  ein  heller  in  den  Wechsel.  (Um  Theil  daran  zu  ha- 
ben.)    Bromyard,  A,  12,  4.    Gf.  Grimm,  Einderm.  3,  S.  130. 

567.  Einer  weit  hundert  schrit  lauffen.  (Wenn  ihm  der  Kopf  abge- 
hauen Wäre.)  Facet.  Adelph.  in  Margar.  facet.  sign.  Ovij^.  Gon- 
vival.  Sermon.  1,  p.  103. 

568.  Sein  trüw  versatzt  einer.    (Freut  sich,  zu  wissen,   wo  sie  ist.) 

569.  Die  kapen  des  mans  zögt  die  £raw.  (Ihren  langen  Mantel 
nicht.)  ' 

570.  Die  bauren  wolten  nit  weiszbrot  essen.  (Arbeitsleute  brauchen 
Schwarzbrot.) 

571.  Der  ein  het  niohtz,  dem  anderen  kunt  nit  genüg  werden. 
(Bei  der  Wahl  eines  Hauptmannes.)  Gf.  No.  564.  Jac.  v.  Gassalis,  10. 

572.  Der  wolt  nit  zt  dem  sacrament  gon,  sein  Schwester  was  daran 
gestorben.    Bebel,  383,  Yyi>. 

573.  Den  orden  leit  man  einer  katzen  an.  (Da  wollte  sie  nicht 
mehr  mausen.)  Bromyard,  S,  8,  8.  Gf.  Gates,  9,  p.  545.  Knut 
in  Jahrb.  f.  Roman.  Liter.  6,  1.     Gf.  No.  500  und  600. 

574.  Das  bliben  aug  beweint  einer.  (Nicht  das  Verlorene,  wie  die 
Anderen.) 

575.  Drei  brüder  beten  einen  esel,  der  hunger  starb.  Brant,  Nar- 
renschiff, 18,  33.    Boner,  89. 

576.  Der  priester  sang  wie  ein  esel.  (Die  Frau  weint  darflber.)  Ba- 
releta,  25^  Hollen,  110^  Scala  cell,  cantus  vanus,  1.  Hem- 
merlin,  de  nobilitate,  c.  2,  fol.  8*.  SpecuL  exemplor.  ed.  Major. 
108,  IX.  Poggius,  229,  p.  479.  Contes  du  Sieur  d'Ouville, 
p.  76-,  p.  128.  Nouv.  contes  k  rire,  p.  130.  Boner,  82.  Brant, 
E.  Rollwagen,  63.  Memel,  164.  Abr.  a  S.  Gl.  Judas,  3,107. 
Entrapel.  1,  552.  Mery  Tales  and  Quicke  Answßres,  31,  p.  45, 
Joe  Miller,  384. 


689 

577.  Die  sassen  vff  den  esel  td  tragen  in.  (Der  Vater  zeigt  dem 
Sohne  der  Welt  Laof.)  Ibn  Said,  Mughrlb  von  Maqqari)  1,679. 
XL  Veziere,  46,  p.  232.  Diocletian,  51.  Bromyard,  J,  10,  22; 
Soala  <;eli,  135*  (Joh.  de  Vitr.)  Wright,  n.  144,  p.  129.  Ro- 
sarium, 1,  200,  X.  Poggin$,  98,  p.  446.  Brant,  Fiij^  Jac. 
PoDtanus.  Opp.  2,  p.  1259.  Camerar..  169.  Faemus,  100. 
WidebraD,  Del.  poet.  germ.  6,1108.    Dorpias,  p.  164.     Lncanor, 

2,  p.  371.  Ysopo,  1484,  col.  22.  Keller,  Yü  sages,  CLXXIV. 
Robert,  fabl.  ioM.  p.  XXXIII;  1,  168.  BraiscambiUe ,  Oeuvr. 
1629,  p.  17a  Racan,  Oeavr.  1857,  1,  278.  Malherbe,  Poesies, 
1822,  XXXij.  Desbillons,  2,  442;  14,  10.  Lafontaine,  43 
(3,1,8).  Gran,  p.  602,  ex.  71.  Ces.  Pavesio,  n.  105.  Giord.  Ziletti 
(Verdizotti,  p.  12).  Boner,  52.  Hans  Sachs,  1, 4,  323.  Seb.  Wild, 
Gomed.^u.Traged.  1566,  sign.  KKKvij.  S.  Frank,  fol.342^  Egenolf, 
1582,  342i>.  Eyring,  3,  p.  498.  Ghrytaeus,  35.  Greef,  Mundus 
(Gödeke,  Grundr.  p.  364.)  Ganitz,  Neben atunden ,  p.  52.  Der 
teutsche  Selon,  1729,  p.  373.     Eschenb.  in   N.  lit.  Anz.    1807, 

3,  452.  Lesaing,  Sehr.  1825 ;  8,  90.  GQdeke  in  Cr. .  and  Occ. 
n.  Asious  vulgi.  Mery  Tales  and  Quicke  Answeres,  59,  p.  78. 
Dodsley,  Select.  poems,  2.  Burom,  poems,  1,  p.  41.  J.  Kra- 
siki,  Bajki  i  przypowiesci,  1849,  p.  92.  Dänisch  von  HeWader,. 
bei  Finken ridderens  Historie,  s.  1.  &  a.     Nyerup,  S.  237. 

578.  Der  snn  loszt  x  pfund  gewerbs.  (Brachte  alles  durch  und  er«- 
sparte  damit  die  Steuern.)     Bebel,  3,  383,  sign.  Yy^. 

579.  Der  ward  oft  gewogen.  (Und  gestreckt;  die  Herren  der  Stadt 
wussten  genau,  wie  schwer  er  war.) 

580.  Vater  vnd  müter  entert  einer.  (Wollte  dem  Vater  das  Taxat 
fdr  die  Fabrication  bezahlen.) 

581.  Der  spiler  sagt,  kompt  mein  vater.  (Da  kam  er  und  warf  ihn 
die  Treppe  hinab^) 

582.  Vber  ein  wasser  trug  einer  einen.  (Als  er  hört,  dass  er  nicht 
mehr  Voigt  ist,  lässt  er  ihn  fallen.)  Hans  Sachs,  5,  386.  Mon- 
tanus,  Gartengesellsch.  2,  83.  Memel,  305;  306.  Eutrapel.  2, 
18.  Lyrura  larum,  188.  Vorrath ,  53.  Seh  reger ,  17,  22, 
p.  529.     Wendunmuth,  1,  64.     Abr.  a  S.  Gl.,  Huy,  60. 

583.  Nieman  knnt  ein  banxen  vberfüren.  (Ein  kleiner  Vogel  we- 
niger bei  Tische,  al»  Esser;  nimmt  der  Bauer  den  grossen»  v\ 
der  Mitte  Uzenden.)    Wendunmuth,  1,  218,  fg).  2S16, 


540 

b.  Wette;  wer  sein  Glas  beim  Trinken  beschmatzt,  bezahlt;  er 
trinkt  Immer  aus,  dass  der  Wein  nicht  antrocknet.)  Rastbach« 
]ein^  1578,  p.  148.     Wendanmath,  1.  c. 

584.  Wie  der  pHester  epiphaniam  yerkont.  (Als  Heiligentag.)  Pog- 
gius,  250,  p.  486.  Dorpios,  p.  168.  Wendunmuth,  2,  111, 
fol.  482^    Eutrapel.  1,  899;  cf.  1,  526. 

585.  Der  kaafinan  het  ein  kotschatz.  (Um  die  Neugierde  seiner 
Kunden  zu  zähmen,  steckt  er  Koth  in  die  Tasche.) 

586.  Welches  das  bösest  sei.    (Ein  böser  Herr,  Knecht  oder  Nachbar.) 

587.  Die  wolff  sahen  scha£f  lämer  lecken.  (Wie  würden  die  Bauern 
schreien,  wenn  wir  das  thäten.)     Bromyard,  F,  2,  6. 

588.  Sibilla  bot  ix.  btlcher  für  ccc.  gnl.  (Erst  neun,  dann  sechs, 
dann  drei  für  denselben  Preis.)  Mythogr.  Vatic.  (Bode)  2,  88. 
Serv.  ad  Aen.  6,  72.  Gellius,  noct.  Att.  1,  19.  Brant,  135^; 
deutsch,  120^.  Sermon,  convival.  1,  p.  271,  Geiler,  Evangelia, 
12^,  sign.  Bv  verso,  Sp.  1.     Acerra  philol.  1,  2. 

589.  Glück  vnd  vnglück  das  weib  schlagen.  (Ein  Glück,  dass  es 
nicht  schlimmer,  ein  Unglück,  dass  es  so  schlimm  geworden  ist.) 

590.  Die  weit  wolt  einer  sehen.    (Nach  Jerusalem;  kam  nicht  weit.) 

591.  Man  hanckt  ein  dieb.   (Vor  dem  andern  zieht  man  den  Hut  ab.) 

592.  Ein  erabschneider  ward  geschmecht.  (Wir  kennen  ihn  sechs 
Jahre,  Du  erst' vier  Wochen.) 

593.  Am  donnerstag  span  eine  nit.  (Aberglauben ;  so  sollte  sie  Frei- 
tags nicht  haspeln.) 

594.  Das  Mnd  r&wet.  (Um  nachher  desto  besser  schreien  zu  können.) 
Scala  celi,  158^.     Wright,  37. 

595.  Lüszknüller  namt  eine  Iren  man.  (Als  er  sie  in's  Wasser  wirft, 
macht  sie  das  Zeichen.)  Pantschatantra  (Benfey)  1,  523.  Dialog, 
creaturar.  30.  Wright,  8.  Poggios,  60,  p.  437.  Brant,  Ciij. 
Frischlin,  p.  269.  Giornale  di  fugilozzio,  p.  339.  Marie  de 
France,  95.  Le  Grand,  2,  334;  M^on,  1,  289.  Contes  du 
Sieur  d'Ouville ,  2 ,  125.  Tresor  des  r^cr^at.  p.  34.  Chasse- 
ennuy,  p.  321.  Geiler,  Narrensch.  68  Schar,  5  Schel,  fol.  180^ 
(falsch)  sign.  Yiij  verso,  Sp.  2.  — ,  Irrig  Schaf,  1514,  7,  sign. 
Avj,  Sp.  2;  it.  1\  Avj  verso,  Sp.  1.  Ambr.  Metzger,  p.  125. 
Scherz  mit  der  Warheyt,  31^.     Helmhack,  202. 

696.  Saltus  galteri  sprang  in  das  mör.  (Wie  seine  Metze  verlangt 
hatte  j  die  aber  nicht  nachsprin^.)     Wright,  49,  p.  47. 


541 

597.  Einer  schar  seiner  frawen  ein  blatten.  (Als  sie  beim  Pfaffen 
gelegen  hatte.) 

598.  Die  dot  mAter  stiesz  einer  in  sack.  (Das  Begräbnissgeld  zu 
sparen,  warf  er  die  Leiche  dem  Priester  in's  Haus.)  Vincent. 
Bellovac.  spec.  mor.  3,  7,  17,  p.  1333. 

599.  Der  baner  deckt  das  hausz  nit.  (Bei  Regen  fand  er  Niemand, 
bei  Sonnenschein  brauchte  er's  nicht.)  Facet.  Adelph.  in  Mar- 
garita  facet  sign.  Pv^     Frischlin.  facet.  p.  271. 

600.  Der  meszner  ward  ein  herr.  (Und  hochmathig.)  Facet.  Adelph. 
in  Margar.  facet.  sign.  Ov^.     Cf.  No.  500. 

601.  Der  scherer  schar  ein  halben  hart.  (Fflr  einen  Heller;  bekam 
sonst  einen  Pfennig.) 

602.  Ysz  einer  stat  in  die  ander  ziehen.  (Wo  mehr  verdient,  aber 
aach  mehr  ausgegeben  wird.) 

603.  Ein  ygel  fand  zwen  ygel.  (Weber;  beim  ersten  Meister  einen, 
dann  zwei,  dann  drei,  gebt  zum  ersten  zorflck.) 

604.  Den  stein  warff  einer  neben  sich.  (Xantus  und  Aesop,  Bad.) 
Vita  Aesopi.  Gonvival.  Sermon.  1,  p.  74.  Geiler,  Narrensch. 
31  Schar,  fol.  86,  sign.  Pij,  Sp.  1.  — ,  Brösamiin,  2>  89,  sign, 
pv  (falsch  v)  Sp.  2. 

605.  Linsen  liesz  esopus  sieden.  (Kochte  nur  eine  Linse.)  Vita  Ae- 
sopi.    Gf.  Ulenspiegel,  bist.  64,  p.  91. 

606.  Den  himel  hüb  ein  fogel.  (Martinsvogel.  Meinte  den  Himmel 
zu  tragen  und  erschreckte  vor  einem  fallenden  Blatte.)  Lieb- 
recht  zu   Pantschatantra ,   in   Jahrb.    f.   Roman.    Liter.    5,  151. 

.  Wright,  55,  p.  52.  Bromyard,  G,  17,  11.  Gates,  3,  p.  543. 
Geiler,  Arbore  hum.  fol.  48%  Sp.  1.  Grimm,  Mythol.  p.  1083. 
Dunlop-Liebr.  p.  306.     Douce  Illostr.  of  Shakesp.  2,  345. 

607.  Zwen  schüler  beten  zwen  seck.  (Der  Eine  Itam  beladen,  der 
Andere  leer  zurttck;  der  erste  nahm  auch  kleine  Gaben,  der 
zweite  nur  grosse.)  Bromyard,  S,  8,-  9.  Wright,  2.  Scala  cell, 
149*. 

608.  Fil  bücher  machen  nit  ein  predicanten.  (Aber  viel  Studiren.) 
Pithsanus,  11,  2,  fol.  35^.    Bromyard,  S,  4,  10. 

609.  Der  tflfel  bletzet  ein  brüch  mit  widen.  (Nicht  schön,  aber 
stark.) 

610.  Sacerdos  et  pellifex  caJdomm  etc.  (Bischof  lässt  sich  von  Hand- 
werkern berathen;  Narr  verspottet  ihn.)  Hemmerlin,  opusc.  sign. 


542 

dd^    Geiler,  Narrentchiffi,  8  Schar,  2  Schel,  fol.  84»,   sign.  FiJ 
verso,  Sp.  1. 

611.  Dftt  ding  het  der  schiUer.  (Wesshalb  man  ihm  kein  Almosen 
geben  wollte:  einftugig,  aas  Bremen  und  hiess  Nicolaus*)  Hem- 
merlln,  sign.  fP*. 

612.  Drei  betler  waren  reich.  (Einer  gab  den  Bettlern  kein  Almosen, 
die  ein  Pferd,  eine  Fraa,  oder  einen  Hand  haben;  sie  waren 
reicher  als  er.) 

613.  Triolardus  der  Inichin  knecht.  (Wurde  der  Erbe  eines  Geizigen.) 
Bromyard,  A,  12,  15;  repet.  A,  27,  12. 

614.  Dem  thürhieter  gab  man  L  streich.  (Als  die  verabredete  Hfllfte 
eines  erwarteten  Geschenkes.)  Orient.  S.  Fldgel,  Gesch.  d.  Hofnarren, 
177.  Bromyard,  J,  6, 19.  Wright,  127.  Marg.  facet.  P4^  Saechetti, 
no.  195.  Nouv.  contes  k  rire,  p.  186.  Der  Pfarrherr  von  Ka- 
ienberg, in  Hagen '  Narrenb.  p.  272.  Lyrom  laram,  184.  Flöge!, 
Geschichte  der  Hofharren,  178.    (Nicht  in  Nasr-eddin.)     Grimm, 

'  Kindermftrch.  no.  7;  1,  p.  46;  3,  p.  19.  Niederhöffer,  Meklenb. 
Volkssagen,  3,  196.  Bftckstr6m,  Svenske  Volksböcker,  2,  Oef- 
vers.  p.  78,  n.  30. 

615.  Zwen  band  seichten  in  das  Weihwasser.  (Da  meinte  ein  Kind, 
es  dQrfte  es  auch  thun.) 

616.  Von  eyerklar  legt  einer  träum  vsz.  (Zum  Lohne  nur  vom 
Weissen,  nicht  vom  Gelben  des  geträumten  Eies  oder  Schatzes.) 
Ghrysippus  in  Cicero  de  divin.  65,  134.  Petrarcha,  rer.  memor. 
4,  p.  479.  Convival.  Sermon.  1,  274.  Jac.  Pontanus,  1,  5,  8, 
p.  200.  Gognatus,  68.  Scherz  mit  der  Warheyt,  75^.  Ursinus, 
6,  48,  p.  483. 

617.  Der  doctor  wolt  nit  zum  bischoff.  (Hatte  mit  einem  grösseren 
Herrn  zu  reden:  zu  beten.) 

6i8.  Die  iunekfraw  schlug  ein  pfaffen.  (Der  Verbotenes  forderte; 
straflos.)  Lib.  apom*2,  32.  3pec  exempl.  5,  85.  Rauscher, 
Lagen,  1,  4,  p.  7. 

619.  Mir  einen,  schimpft  ein  iunekfraw.  (Die  Kflsse  waren  nur  im 
Scherze  gemeint,  die  PfQgel  auch.)  Lib.  ap.  2,  33.   Spec.  ex.  5, 86. 

620.  Vff  eim  stein  schiieff  einer.    (In  der  Kirche,  wollte  ihn  kaufen.) 

621.  Den  osterstock  weihet  einer.  (Mit  schöner  Stimme,  aber  welt- 
lichem Herzen;  da  verschwand  die  Kerze.)  Scala  cell,  24. 
Rauscher,  Ltlgen,  5,  sign.  Cvij. 


643 

622.  Nero  zersddAg  trindxesciiir.  (Duait  Niemand  anderes  Freude 
daran  hätte.) 

623.  Reiser  fridrich  zerbrach  Venedig.  (Liess  Glasgeschirr  fallen  and 
sagte  Gold  oder  Silber  hätte  gehalten.) 

624.  Wie  göppingen  verbnmen  sei.  (Der  Prophezeihung  gemäss.) 
Geiler,  Emeis,  83,  sign.  Fiiij,  6p.  1. 

625.  Der  reich  det  dem  armen  schaden.  (Verbrannte  einen  Baum 
und  dabei  ein  Haus;  musste  den  absichtlichen  Schaden  vierfach, 
den  nnabsichtlichen  einfach  ersetzen.)    Gritsch,  20,  U. 

626.  Cristns  erschein  in  kindsgestalt.  (Einer  Wittwe;  beim  zweiten 
Besuche  nimmt  er  sie  mit  sich.)     Specul.  exemplor.  9,  74. 

627.  Oötliche  liebe  sucht  einer.  (Unter  Folterwerkzeugen  und  Ge- 
fängnissen ist  sie  nicht  zu  finden;  aber  da,  wo  die  Gerichts- 
bfinke  voll  Spinnweben  sind.) 

628.  Am  monschein  liesz  sich  einer  ab.  (Beim  Stehlen.)  Pantscha- 
tantra  (Benfey)  1,  77.  Kaiila  and  Dimna  (Knatchbull),  p.  69. 
Jyär-Danish  (Malcolm)  sketches  of  Persia,  1,  144.  Nasr-eddin, 
no.  81,  p.  35.  Bidpai  (Wolff)  p.  XXXIX.  Sylvestre  de  Sacy, 
not.  et  eztr.,  9;  1,  397.  Loiseleur  Deslongchamps,  essai  p.  69. 
Discipl.  cleric.  25,  1—6.  Gesta  Roman,  lat.  136;  deutsch  28. 
Direct.  hum.  vlt.  A,  fln.  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  3,  6,  2, 
p.  1212.  Bromyard,  S,  3,  14.  Wright,  23,  p.  24.  Baldo,  6. 
bei  Du  M^ril,  p.  222.  Enxempl.  7.  Doni,  17,  fol.  8^  Cha- 
stoiment,  2,  148.  Le  Grand,  2,  409;  M^on,  2,  148.  Raimond 
de  Bezi^res  bei  Du  M^til,  p.  222,  2.  Hans  Sachs ,  1579,  5, 
876.  Geiler,  Narrenschiff,  20  Schar,  fol.  63,  sign.  L,  Sp.  1. 
Dunlop-Llebr.  p.  195;  Anmerk.  262V. 

629.  Der  siech  sprach  ich  weisz  nit  was.  (Mir  fehlts,  ich  weiss 
nicht  wo  u.  s.  w.)  Scala  cell  47.  Geiler,  Narrensch.  76  (faUcb 
ftlr  86),  sign.  Ov,  Sp.  1. 

630.  Vff  eim  esel  kam  ein  innckfraw.  (Der  Weg,  den  der  Esel 
nehmen  wollte ,  war  sicher ;  sie  ritt  den  andern  Weg  und  wurde 
von  Räubern  überfallen.)    Gf.  Pauli  No.  26. 

Von  allerlei  zürn  andern  mal. 

631.  Ein  diep  stal  dem  andern.  (Ein  Rebhuhn  verklagt  ein  anderes 
wegen  Stehlens,  sind  aber  beide  Diebe.) 

632.  Einer  warf  ein  schaff  hinweg.    (Ihm  wurde  eingeredet,  es  sei 


544 

elo  Hund.)  Puitschataiitra  3,  3.  — ,  (Beofey)  2,  238;  1,  355. 
Hitopadesa,  4,  9.  Lancereau,  p.  192.  — ,  4,  10.  <M.  Malier, 
p.  168.  Kaiila  and  Dimna,  Knatchball,  8,  233.  Anvdrri-Sou- 
haili,  Eastwick,  4,  331.  Galland,  coDtes  et  fabl.  ind.  4,  II,  347. 
Livre  des  lumi^res,  Sahid,  254.     Specul.  aap.  Ind.  vet.  Starcke, 

4.  271.  Calila  e  Dimna,  Gayangos  37^  S.  Seth,  62.  Job.  de 
Gapua,  Direct.  bum.  vit.  c.  5,  si^.  ij^.  Die  alten  Weisen  61*. 
—,  Ulm,  1483,  sign.  Ovj^  Bidpai,  Wolff,  1,  205.  Cardonne, 
melanges,  2,  58.  1001  Nacbt ,  Weil ,  4,  68.  Doni ,  2,  73^. 
Sbakespear,  Selections  in  Hindostani,   Lond.   1840,  I,    Naki  9, 

5.  11.  Gesta  Roman,  lat.  132.  Bromyard,  S,  7,  9.  Wrigbt, 
27,  notes  p.  222.  Straparola,  1,  3.  Guenlette,  contes  tartares: 
le  jenne  Colender.  Moulinet:  Comment  l'espi^gle  gaigna  «etc. 
Noav.  contes  k  rire:  Une  fourbe  pay^e  par  ane  autre.  Gabinet 
des  f^es,  17,.  444.  Roger Bontems,  p.  10.  Loiseleur,  essai,  47, 2. 
ülenspiegel,  68,  p.  100.  Val.  Scbmidt,  Strap.  309.  Dunlop- 
Liebr.  Anmerk.  356.  Scbleicber,  Litt.  Märcb.  p.  16.  Scoggin's 
Jests,  p.  56.     Sackfol  of  Newes,  p.  176;  177,  1. 

633.  Betrog  ein  atze!  die  ander.    (Verlockte  si«  in  das  Garn.) 

634.  Die  müsz  wolten  der  katzen  ein  schellen  anhencken.  (Wer 
tbut  es?)  Pantscbatantra  (Benfey),  1.  234;  605.  Silv.  de  Sacy. 
Gal.  et  Dimna.  M^m.  bist.  61.  Anonym.  63.  Abstemius,  195. 
Barth,  5,  19.  Faernus,  47.  Dialog,  creaturar.  80.  Bromyard, 
0,  6,  71.  Wrigbt,  92,  p.  80.  Gates,  55.  Ysopet  I,  62.  (Ro- 
bert, 1,  99.)  Lafontaine,  2,  2.  Rob.  p.  99;  cf.  1,  XXXVIII. 
Boner,  70.  Geiler,  NarrenschiflF,  88  Schar,  7  Schel,  sign,  fiij^ 
Piers  Ploughman,  ed.  Wrigbt,  c.  1. 

63Ö.  Polikrates  het  grosz  glück.  (Ring  des  Polykrates.)  Herodot  3, 
40—43;  125  not.  Baehr.  Pausanlas,  814,  8.  Strabo,  14,  p.  638. 
Max.  Tyr.  6,  95.  Clem.  Alex.  Paedag.  3,  p.  106.  Diodor.  95. 
Tzetzes,  Var.  bist.  7,  n.  121.  Cicero,  de  fin.  5,  30,  92.  Pli- 
nius,  37,  2.  Valer.  Maximus,  6,  9,  exter.  5.  Aen.  8ylv.  Uist. 
As.  min.  c  76;  opp.  1551,  p.  358,  E.  Dialog,  creatur.  120. 
Promtuar.  P,  131.  Guicciardini ,  109*.  Bellefor.  203.  Feder- 
mann, 348.  Geiler,  Narrenschiff,  62^,  sign.  Kyj  verso,  Sp.  2. 
Ursinas,  1,  54,  p.  31 ;  6,  139,  p.  535.  Acerra  philol.  1,  13. 
Eutrapel.  1,  95.  Schiller,  der  Ring  des  Polykrates.  Abr.  a  S. 
Gl.  Mercurialis,  850.    Hondorff,  456^ 


545 

636.  Den  tempel  diane'  verbrant  einer.  (Herostratus.)  Strabo,  41, 
1,  22.  Cicero,  de  divlD.  1,  23,  47.  — ,  de  nat.  deor.  2,  27,  69. 
Valer.  Maxinras,  8,  14,  exter.  5.  Macrabius,  Saturn.  6,  7,  16. 
Hondorff,  423b.     Eatrapel.  2,  124. 

637.  Drü  weiber  banckten  sieb  selbs.  (An  denselben  Baum;  Freund 
erbittet  sieb  einige  Ableger.)  Plutarcb.  Anton,  c.  70.  Cicero  de 
erat  2,  69,  278.  Gesta  Rom.  lat.  33,  deutscb  13.  Gualt.  Ma- 
pes,  De  nugis  curialium,  dist.  4,  cap.  3,  p.  148.  Eutrapel.  1, 
700.  Acerra  philo!.  1,  28,  19.  Helmback,  203.  Schreger,  17, 
99,  p.  561. 

638.  Dem  weisesten  solt  man  den  tisch  geben.  (Einen  goldnen  Tisch, 
der  im  Meere  aufgefischt  war;  Niemand  wollte  ihn.)  Plutarcb. 
Selon;  Alcib.  7.  Dlog.  Laert.  Thaies.  Valer.  Maximus,  4,  1, 
exter.  7.  Jac.  Pontanus,  Att  Bell.  1,  1,  10,  p.  9.  Selentroist, 
fol.  2^  Sp.  1.     HondorflF,  394. 

639.  Der  eebrecher  bessert  sich.  (Durch  die  Liebe  und  Nachsicht 
seiner  Frau.) 

640.  Der  ein  hndel  für  die  hüser  schlug.  (In  denen  leichtsinnige 
Frauen  wohnten;  die  frommen  Frauen  lobte  er.) 

641.  Die  fraw  kriegt  mit  eim  halm.  (Strohhalm ;  weil  der  Ritter 
nicht  mit  ihr  zanken  wollte.) 

642.  Der  hiesz  im  die  stifel  bringen.  (Spicken  statt  Flicken.)  ülen- 
spiegel,  no.  45,  p.  66. 

643.  Der  sun  beschampt  sich  seines  vaters.  (In  Paris;  der  Vater 
giebt  ihm  kein  Geld.)  Peraldus ,  2,  224.  Hollen ,  75^  Sp.  2. 
Bromyard,  E,  5,  4.     Scala  cell,  36. 

644.  Der  kauft  ein  zuber  vol  milch.  (Lässt  jedes  Milchweib  die 
ihrige  wieder  nehmen.)  ülenspiegel,  no.  70,  p.  104.  Morgen- 
blatt, 1813,  no.  652.    Memel,  71. 

645.  Argus  het  hundert  äugen.  (Vor  ihm  konnte  der  Bauer  den 
Hirsch  nicht  verbergen,  wie  vor  dem  Einäugigen.)  Bromyard, 
T,  3,  5. 

646.  xii.  blinden  verzarten  xii.  guldin.  (Die  keiner  von  ihnen  hatte; 
der  Wirth  giebt  sie  gegen  eingebildete  Bürgschaft  frei,  der  an- 
gebliche Bfirge  hält  ihn  für  besessen.)  Ülenspiegel,  no.  71,  p. 
108.  Hans  Sachs,  Eulenspiegel  und  die  Blinden,  3,  3,  73. 
4  Sep.  1533.     Berl.  Hdschr.  bei  Ulensp.  p.  272. 

a.    Buffonnerie  del  Gonella,    in  Sceltä  di  facet.   p.   91.     Arcadia  di 
PaalL  35 


546 

Brenta,  p.  340.  Le  Grand,  2,  149;  M^on,  3,  5.  Anb.  7.  Imbert, 
bist.  p.  79.  Boacbet,  Ser.  p.  222.  Gontes  du  Sieur  d'Ouville, 
2,  p.  290. 
b.  Arcadia  di  Breuta,  252.  Facetieuses  nuits,  p.  107.  Vill.  repeues' 
fraDcbes,  Pompsault,  p.  374.  Gontes  du  Sieur  d*Ooville,  2,  471. 
Nouv.  contes  k,  rire,  p.  261.  Gourier  facetieux,  p.  355.  Bist. 
g^n^r.  des  ]arrons,  p.  20.  Bibllotb.  de  cour,  3,  p.  23.  Gf.  Pel- 
bartus,  quadrages.  38,  G.  Delepierre,  Ulensp.  1840,  p.  188. 
Amis,  2043—2472.  G.  Mery  Talys,  1526,  n.  40,  S.  67.  S^og- 
gin's  Jests,  p.  137. 

647.  Der  neidig  vnd  geitig  begerten  Ion.  (Der  Neidische  Hess  sieb 
ein  Auge  aussteeben ,  damit  der  Andere  beide  verlöre.)  Pant- 
sebatantra,  Benfey,  1,  498;  304.  1001  Tag,  9,  84.  Gabinet 
des  f^es,  17,  379.  Liebrecbt  in  Pfeif.  Germ.  2,  240.  Avian. 
22.  Scbultze,  120.  Dorpius,  Dvij^  Bartb,  3,  5.  Gamerar. 
209.  Job.  Sarisber.  Polycr.  7,  24.  Destructor.  7,  6.  Pelbar- 
tus,  quadrages.  biem.  39,  D.  Holkot,  29.  Peraldus ,  2,  281. 
Bromyard,  J,  6,  19.  Rosarium,  1,  30,  N.  Promtuar.  J,  33. 
Scala  cell,  106^  Gritzscb,  19,  Z.  Daum,  103.  Ena,  129. 
Pantal.  Gandid.  (bei  Scbultze  120;  Del.  poet.  germ.  2,  .131.) 
Guicciardini,  160.  Bellefor.  94.  Ens,  129.  Federmann,  157. 
Enxempl.  146.  Ysop.  Avionnet.  n.  13.  M^on,  1,  91 ;  Le  Grand, 
2,  234.  Desbillons,  3,  6.  Le  Noble,  1,  55.  Elite  des  bona 
mots,  2,  p.  292.  Gaylus,  M^m.  de  Tacad.  de  bell,  lettres,  20. 
Robert,  2,  510.  Boner,  88.  Fabeln  a.  d.  Zeiten  d.  Minne- 
singer, p.  211.  Renner,  15530.  Stainböwel,  216,  no.  17* 
Waldis,  2,5.  Hans  Sacbs,  1,489.  Eyring  1,  526.  Job.  Rho- 
dius  See.  Neidteufel,  6,  bvij.     Gbamisso,  Abdallah. 

648.  Die  schlang  macht  den  künig  gesehen.  (Die  Glocke  der  Ge- 
rechtigkeit.) Pantschatantra  1,  6.  Dubois,  75.  —  (Benfey)  1, 
167.  Mahavansa,  128  (Benfey,  Pant.  1,  168.).  Hitopadesa, 
Lancereau,  2,  8,  p.  104;  M.  Müiler,  10,  p.  91.  Kaiila  and 
Dimna,  WolflF,  1,  10.  Knatchbull,  5,  p.  113.  Gayangos,  24. 
Anwar-i-Soubaili,  Eastwick,  1,  p.  116;  cf.  111.  Livre  des  lu- 
mieres,  Sabid,  p.  91;  cf.  87.  Galland,  contes  et  fabl.  1,  p.  354. 
Spec.  sap.  Ind.  vet.  Starke,  p.  61.  S.  S'etto ,  Del  goveino ,  l» 
fol.  15.  Direct.  bum.  vit.  c.  2,  Giiij».  Holland,  p.  35.  Die 
alten    Weisen,    Ulm,    1483,    Diiij^     Firenzuola,    fol.  24  (38). 


547 

Doni,  1,  fol.  26  (27).  Cabinet  de  f^es,  17,  220;  cf.  207.  1001 
Nacht,  Weil,  3,  916.  Weber,  Ind.  Studien,  3,  368,  note.  Gesta 
Roman,  lat.  105*,  deutsch  69.  Ph.  Camerarius,  hör.  subcisiv. 
1594,  1,  21,  p.  86.  Baldo,  15.  Enxempl.  13^  Du  M^ril, 
236,  cf.  194,  fol.  23.  Du  Halde,  1,  146.  Veill^es  Allem.  2, 
p.  155.  C.  nov.  antich.  49.  Gesammtabent.  2,  639,  no.  99. 
Grimm,  D.  Sagen,  2,  453.  Reimchron.  cod.  Palat.  336,  föl.  271. 
Scheuchzer,  Itin.  Alpina  3,  p.  381,  it.  Naturgesch.  d.  Schweizer- 
landes, 2,  224.  R.  Wys,  Idyllen,  p.  211.  Acerra  philol.  5,  56. 
ürsinus,  3,  77,  p.  297.  Janus,  1811,  S.  tl.  Cf.  Aesop.  Kor.  1, 
2.  —  Für.  1.  Phaedrus,  2,  28.  Babrius,  118.  Syntipas,  24. 
Anonym.  14.     Abstem.  81.     Aristoph.  Aves,  652.     Vartan,  3. 

649.  Löwen  vnd  elephanten  sein  daube  .tier.  (Macharias  macht 
junge  Löwen  sehend.)     Hieronymus,  vlt.  patr.  fol.  115,  seq.    — 

.  Sarisb.  Nürnb.  1483,  3,  8,  fol.  137'.  Rosweyde,  540^;  425^; 
954^;  994.  Specul.  exemplor.  2,  79.  SCala  celi,  148^  Ro- 
sarium, 2,  83,  H.  Dialog,  creaturar.  28;  Herolt,  Sermon,  de 
«temp.  127,  H.  Vincent.  Bellovac.  spec.  mor.  1553.  Bist,  eccles. 
üb.  2.     Geiler,  Brösamlin,  50b,  Jii;  item  57,  Eiij,  Sp.  2. 

650.  Der  bescheiszt  den  pfaffen  vmb  das  pferd.  (Veranlasst  ihn  zur 
Verletzung  des  Beichtgeheimnisses.)  Ulenspiegel,  n.  38,  p.  54. 
Hans  Sachs,  4,  3,  21. 

651.  Seiner  müter  bracht  einer  brot.  (Betrügerisch  erworben.) 
Ulenspiegel,  6.  p.  7.    Villon,  Repeues  franches,  Pompsault  p.  380. 

652.  Der  pfaff  hofiert  nit  in  der  kirchen.  (D.  h.  nicht  in  die  Mitte, 
wie  er  gewettet  hatte.)     ulenspiegel,  n.  12,  p.  15. 

653.  An  des  pfaffen.  bet  hofiert  einer.  Ulenspiegel ,  n.  85 ,  p.  122. 
Skelton,  9,  p.  16. 

654.  Die  beten  complet  am  bet.  (Der  Teufel  macht  den  Weihrauch 
dazu.)     Vitae  fratn  Eremitarum.     Rauscher,  Lügen,  1,  68,  p.  128. 

655.  Drei  frawen  solten  in  das  beckin  springen.  (Um  ihren  Gehor- 
sam zu  zeigen.)  •  Roger  Bontems,  p.  37. 

656.  Dem  iungen  ward  ein  hart.  (Nach  dem  Tode;  zum  Zeichen, 
dass  er  90  Jahre  alt  geworden  sein  wflrde.)  Rosarium,  1, 
123,  A. 

657.  Jesum  wolt  eine  nit  zu  der  ee.  (Weil  er  zu  viele  Schulden 
hätte.)  Scala  celi,  133  (Jac.  de  Vitr.)  Rauscher,  Lügep,  5, 
sign.  Kvj. 

35* 


548 

658.  Die  Schneider  fielen  vber  den  laden  ab.  (Den  Ealenspiegel 
durchgesägt  hatte.)     Ulenspiegel,  n.  49,  p.  72. 

659.  Die  klüsnerin  schalt  sich  selber.  (Wollte  aber  nicht,  dass  An- 
dere es  thSten.)     Geiler,  Passion,  23^  sign.  Eiiij  verso,   Sp.  2. 

660.  Fabricius  pirro  der  verreter.  (Erbietet  sich,  den  König  zu  ver- 
giften.) Plutarch.  Vit.  Parall.  Reiske,  2,  763,  7.  Frontinus, 
stratag.  4,  4,  2.  Aelian,  12.  Gellius,  noct.  Att.  3,  8.  Enxempl. 
249.  HoHen,  137*.  Bromyard,  F,  1,  33,  Jac.  v.  Cassalis,  16^ 
HondorflF,  204^  370^ 

661.  Hanibal  vergiftet  den  wein.  (Die  Feinde  trinken  ihn.)  Fron- 
tinas, stratag.  2,  5,  12;  cf.  2,  2.  Valer.  Maximus,  7,  4,  exter. 
2.  Legenda  aurea,  Bist.  Lombard.  Holkot,  82.  Destructor.  6, 
9  Q.     Gesta  Roman,  lat.  88;  deutsch  7.     Enxempl.  372. 

662.  Cyrus  bereitet  den  tisch  amasonibns.  Gf.  No.  661.  Wendun- 
muth,  1563,  no.  Ö. 

663.  Ob  sein  fraw  ein  tochter  oder  knab  wer  weit  einer  gern  wis- 
sen.    (Zweideutige  Antwort  gewinnt.) 

664.  Ein  bauer  feyret  ein  iar  für  i.  tag.  (Wollte  einen  Heiligen- 
tag nicht  feiren,  und  wurde  ein  Jahr  lang  krank.)  Enxempl. 
93,  94.     Selentroist,  fol.  21;  33.     Acerra  philol.  7,  50. 

665.  Ein  münchli  vnd  der  apt  spisseten   iesum   kindlin.     (Wurden 

» 

von  ihm  eingeladen  —  starben.)  Herolt,  serm.  Y,  4.  Specul. 
exemplor.  9,  78.  Grimm,  Kinderm.  Kinderlegenden  9;  2,  p. 
500;  3,  264. 

666.  Die  eschen  verspottet  einer.  (Erstickt  zur  Strafe.)  Selentr.  fol.  34. 

667.  Einer  het  verzweiflet  vnd  kam  zu  genaden  durch  predigen. 
(Hatte  sich  dem  Teufel  ergeben  und  kam  durch  Reue  zur  Gnade.) 
Specul.  exemplor.  9,  35  ;  ed.  Major,  181. 

668.  Ein  volkumner  müst  frü  essen.  (Ist  trotzdem  so  heilig,  dass  er 
auf  seiner  Kutte  stromaufwärts  fährt.)  Liber  apum,  2,  29,  20, 
fol.  46^  Rosarium,  1,  97,  U.  (bis.)  Rauscher,  Lügen,  4,  sign. 
Eviij*';  Fb;  cf.  1,  87,  p.  154.  (ex  libro  conformit.) 

669.  Umb  fierthalben  kunt  ein  atzel  wein  auszrieffen.  (Der  sonst 
drei  kostete;  der  Wirth  sollte  es  umgekehrt  haben.)  Bebel,  2, 
69,  sign.  Ffiiij^  Lange,  1,  74.  Jac.  Pontanus,  1,  2,  57,  p.  97. 
ConvivaL  sermon.  1,  220.     Roger  Bontems,  p.  202.    Scherz  mit 

■  der  Warheyt,  78^     Wendunmuth,  1,  188. 

670.  Got  dienen  vmb  gotz  willen.    (That  ein  junger  Bruder  in  der 


649 

Wüste.)  Geiler,  Schiff  der  penitentz,  24,  sign,  e,  Sp.  2.  — , 
Granatapfel;  4,  sign.  Bbyj,  Sp.  2.  — ,  BrOsamlin ,  72,  sign. 
Nvj.  Sp.  2. 

671.  Mit  steinen  warff  einer.  (Um  Frieden  zu  haben,  mass  man 
schweigen.)  Geiler,  Granatapfel,  3,  fv*».  —  ,  Narrei^schiff,  109 
Schar,  fol.  218^  Sp.  2.     — ,   Alphabet,   fol.  25,   sign,  e,  Sp.  1. 

672.  Fier  verbranten  ir  menler.  (Heisse  Suppe  brachte  ihnen  die 
Thränen  in  die  Augen;  gaben  vor,  sie  weinten  um  den  Tod 
eines  Verwandten.)  Nasr-eddin,  115,  p.  47.  Waldis,  3,  90. 
G  Mery  Tales  n.  97,  Shakesp.  Jestbooks,  1,  p.  121.  Compl. 
London  Jester,  1771,  p.  53. 

673.  Die  imen  beten  ein  panren  gestochen.  (Der  Schnltheiss  giebt 
Ihm  die  Erlaubniss,  sie  zu  schlagen,  er  schlägt  eine  an  dessen 
Kopf.)  Phaedrus,  4,  31.  Neckam,  19.  Romnlns,  2,  12.  Anon. 
Nevelet.  32.  Gämerarius,  185.  Hans  Sachs,  5,  386.  Montanns, 
Gartenges.  83.  Gf.  Froschmeussler,  2,  65.  Boner,  36.  Nouv. 
contes  "k  rire,  p.  176. 

674.  Sant  bernhart  gab  einem  büler  das  heilig  sacrament.  (Weil  es 
ihm  leid  that,  dass  er  von  der  Metze  nicht  lassen  könnt.)  Cf. 
No.  335. 

675.  Drei  lilien  bewerten  marie  reinikeit.  (Wuchsen  da,  wohin  St 
Egidius  mit  dem  Stocke  schlug.)  Stellarum  coron.  B.  V.  M.  8, 
1,  3,  12,  sign.  Oiij.    Rauscher,  Lfigen,  3,  sign.  Ej\ 

676.  Der  brüder  gibt  ii.  leren  eelenten.  (Ob  man  Todsünde  mit 
der  Frau  begehen  könne?) 

677.  Was  fogels  snn  ieder  weit  sein.  (Probe,  welcher  König  werden 
sollte.)     Pelbartus,  serm.  de  temp.  aestiv.  75,  S. 

678.  Ein  efraw  ward  bewert  frum.  (Schloss  den  Mann  aus,  als  der 
Buhle  bei  ihr  lag.)  Historia  VII.  sap.  rom.  6.  Scala  cell,  91^ 
Rom.  des  7  sages,  Gen^ve,  6.  Ellis,  specim.  3,  p.  49.  Keller, 
7  sages.  CLXXXIV;  6.  —  ,  Diocl.  p.  55.  Ludus  VH  sap.  4. 
Wild.  4.  The  7  sages,  Wright,  6,  v.  1333.     Discipl.  cleric.  15. 

'  Adolphus  ap.  Leyser,  p.  2018.  Vincent.  Bellov.  spec.  mor.  3, 
9,  5,  p.  1395.  Enxempl.  235.  Boccaccio ,  74.  Bandello ,  3, 
47.  Sercambi,  8.  Herbers,  Loiseleur,  170.  Le  Grand,  2,  281; 
1829,  3,  146.  Loiseleur,  essai,  p.  145.  Renner,  1549,  66^; 
Bouterweck,  1,  260.  Der  Römer  tat,  Keller,  73,  p.  112.  Mei- 
sterges.  U,  44.    Hans  Sachs,   2,  4,    43.    Montanus,    Gartenges. 


550 

2,  p.  81.    Claus  Narr,  98.    Schmidt,  Beitr.  p.  6«.    Altd.  Blatter, 

1,  154. 

679.  Ein  diep  asz  ein  stein  für  käsz.    (Pennalposse.) 

680.  Einer  liesz  sich  vberreden,  er  were  wassersüchtig.  (Machten 
ihm  die  Kleider  enger.) 

681.  Pelagius   ward   geschlenckert.    (Märtyrer.)    Geiler,   Brösamlin, 

2,  fol.  8,  sign,  bij,  Sp.  2. 

682*  Von  heimlichen  vrteilen  gottes.  (Engel  führt  den  Einsiedler 
umher.)  Koran.  18,  64.  Vit.  patr.  5,  93.  Pelbartus ,  serm. 
aestiv.  32,  H.  Scala  celi,  15a,  (Joh.  de  Vitr.)  Wright,  7. 
Specol.  exemplor.  2,  210,  ed.  Major,  p.  57L  Doctrin.  de  sa- 
pience,  fol.  8.  Gesta  Roman,  lat.  80;  cf«  127.  Enxempl.  151; 
cf.  34.  Le  Grand,  2,  1;  M^on,  2,  216.  Bluet  d'Arb^res  oeuvr. 
1604,  105,  Voltaire,  Zadig,  20;  ed.  Beuchot,  33.  Cf.  Geiler, 
Arbore  humana,  129b,  sign.  Yiii  verso.  Hans  Sachs,  3,  1,  236. 
cf.  1,  95.  Schiebers  Lusthaus ,  2,  254.  Grimm ,  D.  Mythol. 
XXXVII.  Dunlop-Liebr.  p.  309.  Pornell,  the  hermit,  beiSwan, 
1,  p.  376.  H.  More,  Divine  dialogues,  1669,  1,  p.  321.  Ho- 
well,  letters,  4,  4.     Warton,  1,  CLVIH. 

683.  Von  bewegen  nach  dem  evangelium.  (Amanus  bewegt  einen 
Berg  bei  Babylon.)  Herolt,  Sermon.  F,  61  (Vincent,  sp.  hist. 
1225.)  Rosarium,  1,  98,  Z  (Marco  Nie.  Polo).  Specul.  exempl. 
9,  145;  Major,  422.  Geiler,  Evangelibuch,  70^,  sign.  Mij  verso; 
— ,  Evangelia,  73^,  sign.  N  verso. 

684.  Fünf  martyres  warfen  den  berg  in  das  mer.  (Der  Heide  glaubt 
und  wird  getauft.)     Enxempl.  99  (spec.  laicor.). 

685.  Gregorius  nasenus  bewegt  ein  berg.  (Drei  Beispiele.)  Geiler, 
Evangelia,  73^,  sign.  N  verso.  Hondorfif,  Caleodarium,  Lpz. 
1573,  fol.  110. 

686.  Ein  iunckfraw  fand  ein  finger  ring  von  christo  gespons.  (Zu- 
erst drei  Violen,  als*  Zeichen,  dass  Christus  sie  als  Braut  an- 
nähme.) Specul.  exempl.  9,  25  (J.  Nider,  formic.  1,2.);  Mtgor, 
941.     Geiler,  Emeis,  fol.  12,  sign.  Bvj,  Sp.  1. 

687.  Geistlich  zu  gon,  empfieng  das  sacrament.  (Weil  er  nicht 
wagte,  es  zu  häufig  wirklich  zu  geniessen;  es  fliegt  ihm  in  den 

,Mund.)     Geiler,  Emeis,  fol.  10,  sign.  Biiij,  Sp.  2. 

688.  Von  artzet  sternen  lieger.     (Himmels-Aspect  trifft  nicht  zu.) 

689.  Malchns  lert  tqii  dep  omeissen.  (Malchus  Leben.)  Hieronymus, 


551 

Vit.  patr.    fol.   65 ,   8.     Rosweyde ,   2 ,    93.     Hieronym.   presb. 
Nürab.  1483,  fol.  28^     Geiler,  Emeis,  1616,  7,  sign.  B,  Sp.  1. 

690.  Von  dem  eschengrüdei  vnd  mucio.  (Ist  heiliger  als  Mucius.) 
Hieronymas  fol.  128^  Rosweyde,  639,  19;  964.  Vitae  patr. 
4,  17,  2.  Herolt,  serm.  de  temp.  118,  L  (S.  Picarias.)  Specal. 
exemplor.  2,  182.  Pallad.  bist.  Laus.  41,  32,  p.  737.  Hera- 
clides,  1,  21.  Enxemplos,  353  (S.  Basilio.)  Geiler,  Arbore 
hum.  fol.  10.  — ,  Irrig  schaf,  69,  sign.  M,  8p.  1.  —  ,  Brö- 
samlin,  2,  81,  sign,  ciij,  8p.  1. 

691.  Fiertzehen  dotsünden,  zwentzig  botten  gottes.  (Antwort  Dacd 
falsch  verstandenen  Zeichen.) 

692.  £iD  bild  neigt  sieb  gegen  eim.  (Der  einen  Mord  verziehen 
hatte.)  Lib.  apam,  2,  18.  Herolt,  Serm.  de  temp.  J,  16.  Ro- 
sarium, 2,  294,  N.  Pelbartus,  dorn.  5  post  Pent.  12.  Spec.  exem- 
plor. 1,  105;  5,  45.     Abr.  a  S.  Cl.  Judas,  3,  326. 

693.  Eine  küszt  eins  mörders  hend.  (Verzeihend.)  Rosarium,  2, 
295.  Geiler,  Evangelia,  168,  sign,  evj,  Sp.  2.  Rauscher,  Lügen, 
4,  sign.  Riij^     Plenarium,  239. 


ANHANG. 


1.  Von  einem  narren  der  in  die  hosen  schisz.  Claus  Narr,  p.  71, 
Meidinger,  60. 

2.  Von  einem  narren  der  sein  rosz  liesz  zu  f&sz  gen,  darumb  es 
ein  fartz  bette  gelassen.    Claus  Narr,  p.  201. 

3.  Von  einem  fürsten  einem  narren  vnd  einem  hund.    Claus  Narr,  205. 

4.  Wie  man  ein  Strassen  räuber  ansz  fieret.  (Ein  Edelmann  wollte 
ihn  nicht  retten,  weil  er  einen  Kaufmann  ausgeplündert  hatte.) 
Hans  Sachs,  4,  366,  3  Juli  1562.     Wendunmuth,  1,  308. 

5.  Von  einem  fressigen  knecht.  (Ass  massenweise  kleine  Fische.) 
Hans  Sachs,  5,  394. 

6.  Ein  schneyder  ist  selten  kostfrey.  (Gab  seinem  Gesellen  immer 
die  kleinsten  Fische  zu  essen,  bis  dieser  ihn  zwang,  auch  grosse 
zu  kaufen.)     Hans  Sachs.  5,  401. 

7.  Von  einem  der  nit  gern  schlecht  visch  asz.    (Sprach  mit  den 


552 

kleinen  Fischen,  um  die  grossen  zu  bekommen.)  Saidas  ed. 
Bernh.  p.  1482.  Bebel,  2,  129,  sign.  Eev^  Jac.  Pontanns, 
p.  230.  Ursinus,  6,  82,  p.  499,  cf.  6,  144,  p.  538.  Eyring, 
1,  85.  Memei,  377.  Eutrapel.  1,  952.  Lyrum  laram  1.  Vor- 
rath,  19.  Wolgemutb,  1,  17.  Scelta  di  facetie,  1579,  p.  103. 
Jack  of  Dover,  p.^  322. 

8.  "Wie  ein  krancker  nit  beychten  wolt.  (Versteckt  sieb  binter  der 
Treppe.)  Cf.  Geiler,  Evangelibucb,  130^  sign.  Yij  verso,  Sp.  2. 
—  ,  Postill,  3,  67,  sign.  M.     Wendunmutb,  1,  266. 

9.  Von  einem  zimmerman  der  sterben  solt.  (Vergab  allen  Men- 
scben,  nar  den  alten  Nagelstampfen  nicbt,  die  sein  Handwerks- 
zeug verdorben  batten.) 

10.  Von  einem  dem  sein  müter  gestorben  was.  (Eignete  sich  dafar 
das  Beleb tgcld  zu.)    Bebel,  17,  sign.  a4^ 

11.  Wie  einer  bey  einem  bnnd  war  gelegen.  (Bei  einer  Jadio; 
das  konnte  der  Beichtvatter  auch.)  Bebel,  Cciiij^  Frey,  Garten- 
gesellscbaft,  30,  S.  35^ 

12.  Von  einer  witzigen  frawen.  (Die  auf  einem  Hunde  ritt.)  Mei- 
s^erges.  A,  78.  Gödecke ,  Grundr.  227.  Montanus,  Gartenges. 
2, 7.  Melander,  Joco-seria.   Cf.  Mery  Tales  and  Quicke  Answ.  120. 

13.  Von  Juncker  limpel  wie  er  jn  stiffel  vnd  sporn  vber  feld  gieng. 
Kaziporus,  17,  sign.  Dvi\  Wendunmutb,  1,  75.  Nouveaux  con- 
tes  ^'  rire,  199. 

14.  Wie  drey  lantzknecbt  vmb  ein  zemng  batten.  (DerMOnch  gab 
vor,  kein  Geld  zu  haben,  da  baten  sie  zusammen  um  Zehrung, 
und  der  Mönch  muss  sein  Geld  herausgeben.)  Talitz,  148. 
Waldis,  4,  31.  Wolgemutb,  20.  Eyring,  2,  519.  Hebel,  der 
schlaue  Husar;  Werke,  Carlsruhe,  2,  17. 

15.  Wie  zweyen  jr  artzney  verwechszlet  ward.  Bebel ,  2 ,  12S, 
sign.  Eeiiij^     Scoggin's  Jests,  87. 

16.  Von  einer  treüwen  leer  eim  sun.  (Der  Vater  empfiehlt  seinem 
verschwenderischen  Sohne,  sich  an  einem  bestimmten  Ringe  auf- 
zuhängen, hinter  dem  er  einen  Schatz  hatte  einmauern  lassen.) 
Anvar-i-Suhaili,  74.  Livre  des  lumi^res,  51.  Cabinet  des  fdes, 
17,  122.  Soipadeva,  Brockhaus,  19,  16,  p.  96.  XL  Veziere, 
p.  253.  1001  Tag  (Cab.  des  f^es,  14,  458).  Aesop.  Nevel.  59. 
Aesop.  Kor.  384.  Cognatus,  62.  ^Luscinius,  150.  Antholog. 
Pal.  9,  44,  45.     Auson.  Epigr.  21,  22.    Syntipas,  p.  48.    Plau- 


653 

tus  Tnnnmmas.  Giraldo  Cinthio,  Hecatomithi,  9,  8.  Lafontaine, 
9,  17.  Robert,  2,  231.  PantschataDtra,  Benfey,  1,  97.  Danlop- 
Liebr.  280.     Montanas,  Bflchlein  (1557),  32. 

17.  Von  einem  dem  ein  kü  gestolen  ward.  (Die  er  dann  selbst 
verkaufte.)  Scala  cell ,  101.  Lange  ,3,82.  cf.  3 ,  7.  Nonv. 
contes  k  rire,  p.  117.  Hans  Sachs,  8,  8,  27  (1550);  2,  4,  76 
(1557).  Simplicissimus,  8,  415.  Volz,  22.  Keller,  Fastnachtsp. 
8,  1214;  8,  1248.  Hagens  Mnsenm,  2,  318.  Memel,  584. 
Bidermann,  6,  Öl.     GOdecke,  Grundr.  2,  318. 

18.  Wie  einer  die  warheyt  prediget.  (Als  er  aber  dem  Bischöfe  die 
Wahrheyt  sagte,  wurde  er  abgesetzt.) 

19.  Wie  ein  narr  den  bischof  schlug.  (Als  ihm  eine  Fliege  auf  der 
Nase  sass.)     Gf.  Pauli,  678.     Benfey,  Pantschatantra,  1,  283. 

20.  Von  einem  abentenrer  ynd  einem  kremer.  (Band  von  einem 
Ohre  zum  andern.)  Meisterges.  U,  40^  Wendunmuth,  7,  176. 
Vorrath,  51.     Memel,  1685,  516.     Gf.  Bebel,  157,  sign.  Ff2^ 

21.  Wie  ein  nar  das  weichwasser  gar  yff  sich  schit. 

22.  Von  eim  bösen  weib  das  nit  reden  wolt  bisz  man  sie  schlftg. 
Meisterges.  Ü,  177. 

23.  Wie  ein  fraw  silentinm  hielt.  (Entschuldigt  ihre  Bnhlerei 
mit  gebotenem  Schweigen.)  Entrapel.  8,  581.  Lyrum  larum, 
105.  Mery  Tales,  Wittie  Qnestions  and  Quicke  Answeres  (1557). 
Shakespeare,  Jest-Books,  no.  115,  p.  129. 

24.  Von  einem  müncb  der  ein  büler  war.  (Liebestrank  wird  von 
einer  Kuh  gesofifen.) 

25.  Von  einem  schulthoisz  vnd  einem  bawren.  (Wie  viel  kostet 
eine  Ohrfeige?)    Montanus,  Gartengesellschaft,  19.     Vorrath,  71. 

26.  Von  eym  bawren  der  nit  wol  gehört.  Talitz,  209.  Hans  Sachs, 
der  nngehOrt  bawer.  Agricola,  500,  no.  25,  Bl.  29.  Sinners- 
berg,  396. 

27.  Von  eym  bnrgermeister  der  ein  Schinder  was.  (Bauernschinder.) 
Meisterges.  A,  286. 

28.  Ein  künigin  ausz  Franckreich  gab  ein  recht  vrteyl.  (Degen* 
scheide  bewegen.)     Lindener,  Rastbüchlein,  25. 

29.  Ein  goldtschmit  gesell  macht  ein  laut  klingen.  (Schlegt  sie  dem 
Meister  um  die  Ohren.) 

80.  Von  einer  küngin  ansz  Hispannia  vnd  einem  wirt.  (Der  dnrcb 
List  eines  Diebstahls  dberftlhrt  wird.) 


554 

I 

Sl.  Von  einer  wettong  zweier  golditchmidt  mitt  edel  gestein  znner- 
setzen.    (Wortspid.) 

82.  Von  kochersperger  bawren  ynd  eym  Sprecher  yS  des  Amey- 
sters  Stab  zo  Straszbnrg.  (Bezahlten  den  Sprecher  statt  des 
Kellners.) 

83.  Von  eim  edelman  der  wolfeyl  tfaftch  kanfft.  (Da  er  nicht  za 
bezahlen  denkt,  bittet  der  Schneider  ihn  ebenfalls  um  ein  Kleid.) 

34.  Wie  ein  pfarrer  ein  meszgewand  kauft.  (Wird  dabei  bestohlen.) 
Meistergesang,  U,  220.  Hans  Sachs,  2,  4,  76.  Memel,  1695, 
438.    Nouv.  contes  "k  rire,  9.    Mery  Tales  &  Quicke   Answ.  20. 

35.  Wie  ein  gast  eim  wirt  weit  genftg  ruckt.    (Bis  Mainz.) 

36.  Von  eim  pfaffen  der  ob  dem  altar  schreit  der  künig  trinckt. 
Hans  Sachs,  2,  4,  92. 

37.  Von  eim  andechtigen  bawren.    (Drei  Messen   in  einer  Kirchen.) 

38.  Von  eim  narrechten  narren.  (Besorgung  ohne  Auftrag;  muss 
Steine  schleppen.)    Geiler,  Narrenschiff,  168,  sign,  dv,  Sp.  2. 

39.  Von  eim  vngedultigen  herrgott  im<  Passion.  (Wollte  sich  nicht 
schelten  lassen.)    Bebet,  294,  Tt^ 


555 


BERICHTIGUNGEN  UND  NACHTRÄGE. 


S.       2,    Z.     9   lies  Other  statt  Otger. 

„       8,    „     7.    Eine  Auslese  von  244  Nummern  hat   G.  Th.  Dietb- 

mar  unter  dem  Titel:  Job. Paulis  Schimpf  und  Ernst, 
Marburg,  1856  herausgegeben. 
81,    „    22,  1.   verdampnis  st.  verdangnis. 
192,    „    17,  1.  rom  st.  von. 

281,  „      3,  im  Original  herren  st.  Feuer. 

282,  „    11,    ^  „        premittunt  st,  premunt. 


7) 


„  336,  „  2,  „  „        mortalem  st,  mortale. 

„  342,  „  7,  „  „        Vero  st.  Nero. 

„  369,  „  13,  „  „        herren  st.  hellem. 

y,  371,  „  6,  „  „        wa  er  mit  er. 

„  389,  „  22,  „  „        wände  st.  wajrde. 

„  389,  „  25,  1.  etc.  st.  x. 

„  422,  „  28,  „  ketschet  st.  kletschet. 

ZU  DEN  NACHWEISÜNGEN. 

No.  36,  Bebel,  183,  sign.  Gg3». 

„  41,  Lange,  delic.  acad.  1,  50  (Drexel). 

„  51,  Frischlini  facet.  1602,  S.  23. 

„  57,  Bidermann,  6. 

„  80,  Lib.   apum,  2,  54;  spec.  exempl.  5,  123. 

„  118,  Lange,  2,  56. 

„  124,  Cf.  Wendunmuth,  3,  8, 


556 

No.171,  Cf.  Prontin.  1,  12,  2. 

„  221,  Bebel,  270,  sign.  Ssöa. 

„  806,  WenduDmuth,  1,  379. 

„  374,  Bebel,  290,  sign.  Tt*. 

„  409,  Andere  Stellen  bei  Dnnlop-Liebreeht,  zu  Jforlin.  70,  8;497^ 

„  459,  Cf.  Bebel,  332,  sign.  Vv4». 

„  464,  Spec.  exemplor.  9,  80  (Orig.  Carthas.)  item  9,  80. 

j,  466.  Spec.  exempl.  9,  143. 

„  473,  Lange,  1,  68. 

„  506,  Meisterges.  ü,  248. 

„  572,  Wendonmuth,  1,  267. 

„577,  Lange,  177. 

Schließlich  noch  die  Vergleichung  mit  dem  Werke:  Peregrina- 
tion  Oder  Reyse-Spiegel  Aus  Anangkylomitens  .  .  .  Reise  -  Beschrei- 
bung &c.  Leipzig,  1631,  welches  meistens  nur  Andeutungen  enthält: 
No.    10,  Peregrination,  S.  35. 


»      26, 

n 

„  66. 

.     37, 

n 

,  66. 

»      99, 

n 

„  78. 

»    139, 

» 

,  51; 

n    164, 

n 

n  2». 

n   283, 

n 

„  117. 

»   297, 

n 

»   70. 

n   344, 

n 

,  62. 

n    374, 

n 

,  3». 

n    442, 

n 

»   12. 

n    497, 

n 

„  129. 

n    514, 

n 

»   124. 

n    618, 

n 

»   72. 

n    531, 

n 

»  36. 

.    582, 

n 

,  121. 

n    591, 

n 

n   39. 

n    646, 

n 

»  123. 

Anhang  10, 

n 

»  66, 

557 


WÖRTERVERZEICHNISS. 


ancken  54,  22. 
angewinnen  50,  27« 
ansser  200,  33. 
arbentzelig  383,  25. 
bapeier  284,  19. 
beiten  354,  10. 
bekamen  38,  5. 
benachtet  51,  7. 
beraflet  203,  25. 
beschaben  259,  15. 
beschult  33,  7 ;  20. 
berting  83,  4. 
bletzen  261,  3. 
bletzlin  17,  3. 
blöcher  56,  23. 
blander  274,  18. 
bönt  801,  28. 
brang  147,  22. 
brechtet  304,  20. 
brockt  93,  9. 
bOne  116,  20. 
bünen  283,  30. 
bfirsz  375,  27. 
diebio  69,  1. 
dingen  zu  Jem.  18,  11. 
dolme  71,  34. 
dottenbaum  146,  28. 


dorchechten  107,  5. 
dorchengstigten  22,  26. 
dnssen  29,  26. 
eestür  26,  36. 
entbar  317,  20. 
ermnrt  255,  31. 
emeissen  150,  6.' 
erschiessen  46,  3. 
essig  164,  33. 
fischgal  56,  6;  8;  9. 
folant  837,  23. 
freuel  68,  16. 
fulbruck  269,  14. 
gebösert  20,  19. 
gedomelt  328,  8. 
gedar  359,  86. 
gefetteretten  17,  25. 
gegablete  73,  26. 
gehellen  46,  20. 
geifen  123,  31. 
gein  154,  36. 
gelag  49,  37. 
geragt  105,  19. 
geren  216,  20. 
gern  216,  19. 
gemer  146,  28. 
gestielter  55,  15. 


558 


gestirck  168,  12. 
ginest  298,  3. 
gisselmal  144,  11. 
glimpff  231,  13. 
glosz  91,  18. 
götlerin  99,  29. 
göttin  339,  22. 
goller  253,  8. 
guder  133,  35. 
gült  302,  20. 
gult  368,  18. 
gumpet  160,  12. 
hotzlet  292,  31. 
hfierten  96,  14. 
ienen  319,  5. 
ieren  242,  22. 
kastfaut  21,  19. 
keffin  19,  8. 
keiben  68,  11;  12. 
kemmet  41,  12. 
kensterlin  148,  4. 
kethinen  43,  34. 
ködern  148,  7. 
kressig  32,  35. 
krussen  69,  14;  15. 
kttder  114,  37. 
kühelin  74,  24. 
kürsen  191,  17. 
kumpff  115,  1.  • 
kutzenstreichern  39,  34. 
lasterstein  33,  13. 
laug  43,  11. 
leicham  327,  10. 
leUach  228,  10. 
lerlich  17,  21. 
letner  210^  4. 
letzen  199,  32. 
ley  249,  24. 
Upfel  275,  23. 
losseten  71,  4. 
losz  65,  1. 


loszten  97,  4. 
lüpffel  128,  5. 
maltzen  284,  3. 
matzen  43,  34. 
mener  180,  26. 
messen  60,  3. 
nienen  98,  8;  108,  26. 
notzwangen  24,  3. 
orten  299,  35. 
pfyszten  357,  16. 
prophei  237,  9. 
poncktenloch  23,  7. 
reisingen  25,  32. 
reisz,  38 ,  20. 
retersch  23,  27. 
ritten  94,  23. 
rotberg  353,  6. ' 
rficht  300,  12. 
mssen  345,  19. 
sanckszweisz  142,  16. 
saul  15,  20. 
schampem  14,  12. 
schirmeister  198,  32. 
schlefferlicb  14,  6. 
Bchlembs  256,  3. 
Schlempen  231,  13. 
schmückten  29,  25. 
Bchnalt  160,  33. 
Segen  316,  19. 
segessen  238,  29. 
seilet  374,  23. 
sester  201,  18. 
stal  234,  6 ;  7. 
steckten  37,  25. 
spen  13,  9. 
Sprecher  51,  7. 
stefften  21,  10. 
strenckeit  14,  2. 
struben  96,  30. 
Strassen  258,  13. 
sarflet  164,  1. 


thucher  226,  21. 
tröwet  20,  15. 
trom  195,  5. 
trossen  39,  28« 
trübel  203,  13. 
trüBz  39,  25. 
taten  34,  7. 
taret  125,  7. 
ungelt  289,  10. 
urtin  60,  20. 
verfelt  24,  3;  21. 
vergunt  257,  14. 
▼erial^  346,  33. 
▼ersesz  59,  29. 
yertragen  330,  11. 


559 


verwürt  18,  17. 
vierling  260,  20. 
^vigel  360,  12. 
walch  232,  27. 
walet  109,  12. 
wamisch  167,  26. 
weiberteding  265,  31. 
weinül  28,  7. 
wetschger  86,  4;  5. 
wiszplen  119,  29. 
worlichst  289,  25. 
würser  278,  26. 
zepletten  67,  17. 
zwecht  195,  36. 
zwfig  35,  31. 


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