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Full text of "Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medizin"

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, 


No 

Boston 

Medical  Library 

Association, 

19     BOYLSTON     PLACE. 


No. 


Boston 

Medical  Library 

Association, 


19     BOYLSTON     PLACE. 


SCHMIDT'S 


•  • 


JAHRBUCHER 


DER 


m-  UND  AUSLÄNDISCHEN 


GESAMHTEN    MEDIGIN. 


UNTER  MITWIRKUNG  VON 


PEOF.  DE.  ADOLE  WISTSK 


REDIGIRT 


von' 


DE.  P.  J.  HÖBIUS  UND  DE.  E  DIPPE 

ZU  LEIPZIG. 


JAHRGANG  1896. 


ZWEIUUNDERTUNDNEUNüNDVIERZiaSTER  BAND. 


LEIPZIG,  1896. 

VERLAG  VON  OHO  W16AND. 


«. 


I  > 


"KfÄLÖGü^ 


AUG22  1896 

.«  ff. 


^«i* 


der 


in-  nntf  anslftatfischen  gesammten  ffletficin. 


Bd.  249. 


'.♦%- 


1896. 


M  1. 


A.    Auszfige. 

I.   Medlolnisohe  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


1.  Ii'aotioii  de«  lymasee  prottelytiqaeeeiir 
U  oeUiüe  Thrftnte;  per  le  Dr.  Claudio  FermL 
(Aroh.  itaL  de  BioL  XXTTT.  3.  p.  433.  1896.) 

F.  ist  zu  dem  Schlusee  gekommen,  dass  die 
ei  wdflSTerdaQenden  Fermente  lebendes  Protoplasma 
nicht  angreifen,  und  zwar  auf  Grund  folgender  Ver- 
suchsergebnisse : 

Pepsin  in  salzsaurer  LSsung,  ebenso  wie  Magen- 
saft aus  einer  Fistel  haben  keine  Einwirkung  auf 
Sprosspilae  und  Schimmelpilze.  Txypsin  wirkt 
weder  auf  diese,  noch  auf  Spaltpilze  ein,  eben  so 
wenig  auf  Amöben  oder  auf  Samen  von  Getreide 
und  Leguminosen.  WQrmer  und  lArven  werden 
Yon  Trypsin  nicht  angogriflSen,  ebenso  werden  ja 
die  Würmer  im  Darmkanal  nicht  verdaut  Pepsin« 
injektion  in  saure  Pflanzentheile  bleibt  ohne .  Wir- 
kung. Trypsin,  sterilisirt  und  Thieren  unter  die 
Haut  gespritzt,  wird  vernichtet  Trypsin  im  Gon- 
takt  mit  frischen  Oxganen  oder  Serum  verschwindet 
gleichfalls.  Das  ^weissverdauende  Ferment  von 
Mikroorganismen  verdaut  diese  nicht 

V.  Lehmann  (Berlin). 

2.  ZurKenutnliii  dea Pepsins;  von  Augustin 
WröblewskL  (Ztschr.  f.  physiol.  Chemie  XXL 
1.  p.  1.  1895.) 

W.  hat  das  Einderpepsin  und  das  Sohweine- 
pepein  in  2  parallelen  Versuchsreihen  miteinander 
verglichen.  Er  untersuchte  seine  Wirkung  in  Ge- 
genwart verschiedener  Säuren,  und  zwar  Salzsäure, 
Phosphor-,  Salpeter-,  Schwefel-,  Oxal-,  Essig-, 
Ameisen-,  Milch-,  Panunilch-,  Wein-,  Oitronen-, 
Aepfelsänre.  Er  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass 
Eindetpepsin,  Schweinepepsin  und  das  gelegent- 
lich untersudite  Hundepepsin  von  einander  unter- 
schieden sind,  da  sie  sich  bei  Gegenwart  der  ver- 
schiedenen Säuren  versohiedenartig  verhalten.    In 


Bezug  auf  Beförderung  der  Verdauung  folgen  die 
untersuchten  Säuren  nicht  etwa  nach  ihrer  Stärke 
aufeinander.  Bei  Vergleich  äquivalenter  Säure- 
lOsungen  wirkt  die  Oxalsäure  amgQnstigsten,  dann 
erst  die  Salzsäure. 

Es  wurde  noch  die  Wirkung  von  einigen  Alka- 
loiden  auf  peptisdie  und  auch  auf  tiyptische  Ver- 
dauung untersucht  Am  stärksten  befördernd 
wirkte  bei  beiden  das  Coffein,  am  stärksten  hem- 
mend das  Veratrin.        V.  Lehmann  (Berlin). 

3.  Vergleiidiende  üntemaehoog  über  die 
Binwirkong  dea  Qpei(diela,  dea  Pankreas-  und 
Darmsaftea,  sowie  dea  Blutes  auf  Stärke- 
kletster;  von  Carl  Hamburger.  (Arch.  f.  d« 
ges.  PhysioL  LX.  11  u.  12.  p.  543.  1896.) 

'  Die  Untersuchungen  H.'s,  die  in  derselben  Art 
angestellt  wurden,  wie  frOher  die  von  Bial  über 
das  diastatische  Ferment  des  Blutes,  ergaben,  dass 
sich  die  diastatischen  Wirkungen  der  angegebenen 
verschiedenen  Säfte  in  zweierlei  Hinsicht  verschie- 
denverhalten. Einmal  ist  das  Maximum  der  Reduk- 
tion verschieden,  und  femer  wird  das  Maximum 
nach  verschieden  langer  Einwirkung  erreicht  Wäh- 
rend das  Beduktionsmaximum  beim  Darmsaft  0.26 
beträgt,  ist  es  beim  Blute  0.80.  Das  Letztere  wird 
erst  nach  24  Std.  erreicht,  das  Beduktionsmaximum 
des  Pankreassaftes,  0.36,  schon  nach  45  Minuten. 
Am  meisten  unterscheiden  sich  Speichel  und  Blut: 
der  erstere  bewirkt  die  Stärkeumwandelung  ziem- 
lich schnell,  sein  Beduktionsmaximum  ist  niedrig; 
das  Blut  verhält  sich  entgegengesetzt  Während 
auf  der  Höhe  der  BeduktionsfiUiigkeit  sich  als  Um- 
wandelungsprodukt  bei  Einwirkung  von  Blut  und 
von  Darmsaft  fast  nur  Traubenzucker  findet,  ist 
das  Hauptumwandelungsprodukt  beim  Speichel  und 
Fankreas^aft  bekanntlich  Maltose.  Im  AnGuag  lässt 


L_ 


4 


I.  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


sich  auch  bei  der  Bluteinwirkung  das  Auftreten  von 
Maltose  nachweisen,  neben  Dextrin.  Maltose  und 
Dextrin  müssen  dann  im  weiteren  Verlaufe  in 
Traubenzucker  gespalten  werden.  Letzterer,  bisher 
nur  aus  dem  P^anzenreiche  bekannte  Prooess  ist 
höchst  wahrsch^nlich  auf  ein  2.  Ferment,  Olukase, 
zurückzuführen,  das  neben  der  Diastase  im  Blute 
enthalten  ist.  Auch  in  den  anderen  diastatisch 
wirkenden  Flüssigkeiten  müssen  beide  Fermente 
▼orhandea  sein,  nur  in  anderen  Mengenverhält- 
nissen. Y.  L  eh  m  a  n  n  (Berlin). 

4.  Beoherohea  anr  lefermentamylolytiqae 
da  aangOiAmodiaatMe);  parA.TchereYkoff. 
(Arch.  de  PhysioL  XXVn.  4.  p.  629.  1895.) 

•  Die  noch  vor  kurzer  Zeit  von  Blal  und  Böh* 
mann  gemachten  Untersuchungen,  die  im  Blute 
ein  diastatisches  Ferment  nachgewiesen  haben, 
konnte  Tsch.  bestätigen.  Er  zeigt  femer,  dass 
dies  amylolytische  Ferment  bereits  in  dem  aus  der 
Ader  fiiessenden  Blute  enthalten  ist,  und  dass  sich 
seine  Menge  beim  Stehenlassen  des  Blutes  rer- 
mindert  Das  Ferment  geht  nach  der  Blutgerin- 
nung zum  grOsstenTheile  in  das  Serum  über.  Ver- 
bindert man  die  Blutgerinnung  durch  Zusatz  von 
Natriumoxalat,  so  bleibt  das  Ferment  ziemlich  lange 
(10  Tage)  erhalten  und  wirksam. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

5.  Contribation  a  retadedufermenth&no- 
dtaatJialque;  par  les  Drs.  Castellino  et  Pa- 
racca.  (Arch.ital.deBioLXXin.3.p.372.1895.) 

G.  u.  P.  haben  das  Yerhalten  des  diastatischen 
Blutfermentes  beim  gesunden  und  beim  kranken 
Menschen  untersucht.  Die  Hauptergebnisse  sind : 
Die  diastatische  Kraft  des  menschlichen  Blutserum 
ist  geringer  als  die  des  thierischen.  Sie  nimmt  bei 
pathologischen  Zuständen,  die  die  Blutmischung 
ändern,  zu.  Sie  hängt  zusammen  mit  der  globuli- 
ciden  und  toxischen  Kraft  des  Blutes.  Beines 
Nudein,  sowie  Kochsalz  oder  Glaubersalz  vermehren 
die  diastatische  Kraft,  Ansäuern  vermindert  oder 
vernichtet  sie.  Das  Temperaturoptimum  ist  28<>. 
Sehr  wahrscheinlich  findet  sich  das  Ferment  ur- 
sprünglich in  den  Leukocyten,  aus  denen  es  durch 
ihre  Yeränderung  und  Auflösung  frei  wird. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

6.  Snr  U  natnre  da  aymogene  dn  llbrino- 
fennent  dn  sang;  par  le  Dr.  P.  F.  Castellino. 
(Arch.  ital.  de  BioL  ZXIY.  1.  p.  40.  1895.) 

Das  Zymogen  des  Fibrinfermentes  findet  sich 
(in  erster  Linie  in  den  Blutplättchen,  dann  in  den 
Leukocyten,  in  den  kernhaltigen  rothen  Blutkörper- 
chen, in  den  Granulationen)  am  wenigsten  in  den 
rothen  Blutkörperchen  der  Säugethiere.  Ein  wässe- 
riges Extrakt  aus  Blutplättchen  oder  weissen  Blut- 
körperchen bewirkt  sehr  rasch  in  Plasma,  das 
Fibrinogen  (Hammarsten)  enthält,  Fihrinbil- 
dung.  Li  den  Plättchen,  den  weissen  und  kern- 
haltigen rothen  Blutkörperchmi  ist  es  das  in  Frei- 
heit gesetzte  Nudein,  auf  dem  die  Fibrinbildung 


beruht  Eingespritztes  Nudein  beschleunigt  die 
Fibrinbildung,  weil  es  die  genannten  Blutelemente 
zerstört  Serum  und  Urin  von  Menschen  mit 
schwerer  Blutveränderung  besitzen  globulicide, 
coagulirende  und  toxische  Wirkung.  Serum  und 
Urin  gesunder  Menschen  besitzen  diese  Eigen- 
schaften nur  in  sehr  geringem  Grade.  Die  Amnios- 
'flüssigkeit,  die  beinahe  kein  Nudein  enthält,  be- 
sitzt die  genannten  Eigenschaften  gar  nicht 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

7.  BxperiiiMntotte  and  klinlsohs  Uiitttr- 
soohimgen  über  das  Verbiltniss  der  Harn- 
•äoreaussoheidung  sa  der  Leukooytoae;  von 
Dr.  W.  Kuhnao.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXYIIL 
5  tt.  6.  p.  534.  1895.) 

E.  hat  in  der  med.  Klinik  zu  Breslau  sehr  sorg- 
fältige Untersuchungen  angestellt,  die  einen  wesent- 
lichen Beitrag  zur  vid  umstrittenen  Frage  nach 
der  Hamsäurebildung  liefern.  E.  schliesst:  „Die 
Leukocyten  sind,  toenn  OM^niehiausecMieasUÄe,  so 
doch  eine  haupiaäMiksheQuelk  des  Biid^ 
für  die  Hamsäuref'.  Bei  zahlreichen  Erankhdten, 
die  mit  Leukocjtose  einhergehen,  ist  (auch  wenn 
kein  Fieber  besteht)  dieHamsäureausscheidung  ge- 
steigert Die  Stdgerung  tritt  namentlich  dann 
hervor,  wenn  die  Leukocytose  rasch  schwindet,  sie 
ist  auch  bd  künstlich  erzeugter  Leukocytose  deut- 
lich und  kann  auch  durch  Einverleibung  von  leuko- 
(^rtenhaltigem  Material  (aseptischem  Eiter,  Thymus- 
aufschwemmung)  und  durch  Einspritzung  von 
Nudein  hervorgerufen  werden.  D  i  p  p  e. 

8.  üeber  das  Verhältniaa  der  patholo^« 
Bohen  Aoetonaoflsoheidiang  aar  Gtoaammtstlok- 
BtoAnsBoheidiang; von Dr.Paul Palma.  (Ztschr. 
f.  Hdlkde.  XY.  6.  p.  463.  1895.) 

Das  Aceton  wird  als  ZerfsiUsprodukt  des  Ei- 
wdsses  angesehen.  Es  war  daher  in  Krankheits- 
fällen, in  denen  Acetonurie  bestand,  von  Interesse, 
das  Yerhältniss  der  ausgesdiiedenen  Acetonmenge 
zur  Menge  des  Gesammtstickstoffs  zu  bestimmen. 
P.  hat  dies  in  verschiedenen  klinischen  Fällen  ge- 
than.  Er  gelangt  zu  folgenden  Sddüssen:  Das 
Aceton  erschien  am  bedeutendsten  vermehrt^  in 
jenen  Fällen,  in  denen  derEiweiaszerfall  gesteigert 
erscheint,  sd  es,  dass  es  sich  um  Oxydation  des 
Organeiwdssee  oder  des  Nahrungseiwdsses  ge- 
handdt  hat  Ein  Parallelismus  in  dem  Sinne,  dass 
mit  dem  Eiwdsszerfall  gleichzeitig  der  Aceton- 
gehalt  im  entsprechenden  Maasse  steigen  oder 
sinken  würde,  lässt  dch  nicht  constatiren.  An  ein- 
zelnen Tagen  steigt  oder  sinkt  allerdings  mit  dem 
Eiwdsszerfall  das  Aceton,  doch  erfolgt  dies  nicht 
im  geraden  Yerhältnisse.    Y.  Lehmann  (Berlin). 

9.  ün  nouvean  r^aotif  potur  reoonnaitre 
Paoetone et Taoide arique ;  par  leDr.  Malerba. 
(ArdL  itaL  de  BioL  XXm.  3.  p.  329.  1895.) 

Das  von  M.  entdeckte  neue  Reagens  auf  Aceton 
und  Harnsäure  ist  das  Dimethylparaphenylendiamin 
oder  Pkutunidodimetiiylanilini  NH|C0H4N(OH|)|,  in 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


5 


1— 2proc.  wftsseriger  Lösung.  Die  Aoetonreaktion 
mnss  mit  dem  Destillate  des  Harns  gemacht  wer- 
den. Das  Reagens  bewirkt  zunächst  rosige  bis 
lOthlidie  Vftrbung,  die  sich  im  Laufe  einiger  Stun- 
den immer  mehr  in's  Violette  zieht,  und  in  den 
nächsten  Tagen  in  Blutroth  übergeht  Bei  Zusatz 
von  Alkali  verschwindet  das  Roth,  durch  ooncen- 
trirte  Hinerals&ure  entsteht  violette  Färbung. 

Am  interessantesten  ist  aber,  dass  die  geflUrbte 
Jlfissigkeit  im  Spektroskope  sidi  &st  genau  wie 
eine  Qzyhämoglobinlösnng  verhfilt  LSsst  man  die 
ntkssigkeit  einige  Tage  unter  Luftabsohluss  stehen, 
80  geht  das  Blutroth  in  iGthliches  Gelb  über,  wobei 
die  beiden  Absorptionstreifen  fast  völlig  versoh  win* 


den.    Schüttelt  man  dann  mit  Luft,  so  kehren 
Farbe  und  Absorptionstreifen  wieder. 

Die  Reaktion  auf  Harosäure  stellt  man  in  der  Weise 
an,  dass  man  etwas  Substanz  in  concentriiter  Salpeter- 
säure löst  und  zur  Trockene  verdamoft  Man  erhält  den- 
selben gdbrothen  Fleck  wie  bei  der  Morexidprobe.  Man 
fo^  nun  einige  Tropfen  des  Reagens  hinzu,  wobei  ein 
spiegelndes  Blauviolett  entsteht,  das  beim  Erkalten  wieder 
versohwindet,  und  dann,  beim  Erw&rmen  wieder  anftritt. 
Verdampft  man  mit  der  Salpetersäore  nicht  ganz  zur 
Trockene  und  fogt  etwas  Reagens  zum  Rackstana,  so  tritt 
beim  Erkalten  kein  Roth  aa:^  beim  Erhitzen  aber  erhält 
man  ein  in  Alkohol  lösliches  Blauviolett,  welche  Lösung 
in  einiger  Zeit  gelbtichroth,  dann  aber  beim  Erwärmen 
wieder  blauviolett  wird.  I^ese  Hanisäurereaktion  über- 
trifft die  Murezidprobe  an  Empfindlichkeit 

V.  Lehmann  (Berlin). 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


10.  NotM  Bxa  Panatomie  öhlnixgioale  de 
reafimt;  par  Ghipault  et  Daleine.  (Revue 
d'Orthop.  IL  2  et  3.  1895.) 

Jn  einer  Reihe  von  Artikeln  wollen  Yff.  die 
unterschiede  zwischen  Kind  und  Erwachsenem  hin- 
sichtlich der  äusseren  EOrperformen  und  der  inneren 
Struktur  zusammenstellen. 

Diese  Absicht  wird  zunächst  an  der  Wirbel- 
säule verwirklicht  Es  werden  die  Rückenformen 
des  Kindes  in  verschiedenem  Alter,  in  ruhendem 
und  in  thätigem  Zustande  geschildert,  die  Längen- 
Verhältnisse  der  einzelnen  Wirbelsäulenabschnittie, 
die  Lage  der  verschiedenen  Rückenmarksegmente 


Es  fehlt  in  der  interessanten  Studie  nicht  an 
Hinweisen  auf  praktisch,  namentlich  chirurgisch 
wichtige  unterschiede  zwischen  der  sich  ent- 
wickelnden und  der  ausgebildeten  Wirbelsäule,  so 
dass  eine  Fortsetzung  der  originellen  Arbeit  als  wün- 
schenswerth  erscheint       Y  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

11.  üeberVererbiiog  der  Fona  und  Grösse 
dee  Schädels;  von  Alfred  OOnner.  (Ztsohr. 
f.  Geburtsh.  u.  (JynäkoL  XXXm.  1.  p.  1.  1895.) 

Auf  Grund  von  etwa  100  Messungen  in  der 
Baseler  gynäkologischen  Klinik  kommt  0.  zu  dem 
Endergebniss,  dass  in  manchen  Fällen,  wenn  auch 
nicht  in  der  Hehrzahl,  eine  Aehnlichkeit  zwischen 
der  Schädelform  der  Eltern  und  deijenigen  ihrer 
Kinder  besteht  Diese  Aehnlichkeit  wird  durch 
die  Gteburtsconflguration  mitunter  etwas  verwischt 
und  tritt  deutlicher  zu  Tage  zu  einer  Zeit,  wann 
jene  verschwunden  ist  Im  Allgemeinen  sind  die 
Köpfe  der  Kinder  bei  der  (Geburt  weniger  breit  als 
später;  das  in  den  letzten  intrauterinen  Wochen 
relativ  überwiegende  Wachsen  im  Querdurohmesser 
scheint  sich  nach  der  Geburt  fortzusetzen.  „Der 
Schädel  des  Kindes  ist  eher  als  ein  Produkt  der 
Schädel  beider  Eltern  au&ufassen,  und  vielleicht 
kommen  auch  Eigenschaften  der  Grossdtem  und 
früherer  Yor&hren  h&L  demselben  wieder  zum  Yor- 
schein.  Um  diese  Yererbung  der  Eigenschaften 
beider  Eltern  zu  studiren,  scheinen  Steisslagen  und 


Kaiserschnitte  besonders  geeignet,  da  bei  ihnen  die 
Geburtsconfiguration  wegfällt^'  „In  Bezug  auf  die 
Grösse  und  Kleinheit  des  Schädels  können  wir 
sagen,  dass  sie  sich  ziemlich  sicher  vererbt,  wenn 
beide  Eltern  in  dieser  Hinsicht  übereinstimmen, 
und  dass  ein  vorwiegender  Einfluss  des  Yaters  oder 
der  Mutter  in  dieser  Hinsicht  sich  nicht  nach- 
weisen lässt  Hat  nur  eines  der  Eltern  einen 
grossen  Kopf,  so  wird  in  der  Hälfte  der  Falle  das 
Kind  auch  einen  solchen  aufweisen.^' 

Zum  Schluss  macht  G.  auf  die  Wichtigkeit  der 
Kenntniss  dieser  Yererbungsgesetze  aufmerksam ; 
denn  der  Yortheil  wäre  unverkennbar,  wenn  man 
bei  Geburten  mit  engem  Becken  durch  Messung 
der  Eltern  voraussagen  könnte,  welche  Form  und 
Grösse  des  kindlichen  Kopfes  zu  erwarten  ist 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

12.  Die  mehifludie  indirekte  KemtheUiing; 

von  Dr.Edmund  Krompecher.  (üngar.Aroh. 
f.  Med.  in.  3—4.  p.  227.  1895.) 

K  r.  unterscheidet  3  Typen  der  indirekten  Kem- 
theilung:  L  lineare  Theilung,  wobei  die  zwei  Pol- 
körperchen, bez.  Tochterkeme  in  eine  Linie  fallen. 
Der  einzige  Repräsentant  ist  die  Zweitheilung. 
IL  Flächenhafte  Theilung,  wobei  die  Polkörperchen 
sammt  den  Spindeln  in  eine  Fläche  fallen.  Die 
Tochterkeme  liegen  dabei  entsprechend  einer  Kreis- 
peripherie. Nach  diesem  Typus  spielt  sich  die 
Dreitheilung  ab.  HL  Theilung  im  Baume,  wobei 
die  Polkörperdien  den  Spitzen,  die  Spindelachsen 
den  Kanten  der  regulären  stereometrischen  Körper 
entsprechen;  dabei  sind  die  Tochterkeme  an  der 
Oberfläche  einer  Kugel  vertheilt  K  r.  unterscheidet 
5  Arten  dieser  Theilung  nach  stereometrischen  [er 
spricht  leider  immer  von  geometrischen.  Bef.] 
Körpem :  Yiertheilung  nach  dem  Tetraeder,  Sechs- 
theilung nach  dem  Octaeder,  Achttheilung  nach 
dem  Hexaeder,  Zwölftheilung  nach  dem  Ikosaeder, 
Zwanzigtheilung  nach  dem  Dodekaeder.  Durch 
geistreiche  Beduktion  der  beobachteten  Kemthei- 
lungsbilder  auf  solche  Typ^^^  versucht  Kr.  in  das 
Gewirr  der  Figuren  bei  mehrfacher  Kemtheilung 


e 


IL  Anatomie  und  Phydologie. 


Ordnung  und  Klarheit  zu  bringen.  Er  weist  auch, 
mit  Recht  darauf  hin,  dass  bei  Eemtheilungen,  die 
sich  im  Baume  abspielen,  durch  die  Sdmittfflhrung 
leicht  ganze,  fQr  das  Yerstftndniss  wichtige  Ab- 
schnitte der  Figur  verloren  gehen  kOnnen,  und  dass 
ihre  Betrachtung  yon  verschiedenen  Seiten,  selbst 
schon  bei  der  Zweitheilung,  ganz  versohiedene 
Bilder  gewähren  kann.    Teichmann  (Berlin). 

13.  Oontribnto  allo  atadio  della  fliiologia 
della  oellnla  (Parteeipaxione  del  nuoieo  aUa  fim- 
xdone  di  secrexiione);  pel  Dott  A.  TrambustL 
(Sperimentale  XLIX.  IL  p.  194.  1895.) 

Tr.  unterstützt  durch  neue  Beobachtungen 
seine  in  einer  früheren  Arbeit  schon  ausgesprochene 
Ansicht,  dass  der  Zellkern  an  der  Absonderung 
sich  betheiligt,  indem  er  an  das  Gjtoplasma  Stoffe 
abgiebt,  die  endonudear  entstanden  sind  und,  im 
Cytoplasma  selbst  einer  Umwandlung  unterworfen, 
bestimmt  sind,  zu  Sekretionsprodukten  zu  werden. 
Die  beobachteten  Eemverftndemngen  gehen  in 
ihrer  Stftrke  den  verschiedenen  Stadien  der  Sekre- 
tion genau  parallel        Teichmann  (Berlin.) 

14.  Oontribatlon  a  rdtiade  des  oellnlea 
glandolairesOiMaoriaa);  parJ.Mouret  (Joum. 
de  TAnat  Nr.  3.  p.  221.  1895.) 

Die  Ergebnisse  dieser  Zellenstudien  sind  fol- 
gende: Die  Pankreaszelle  zeigt  im  Ruhezustände 
gegen  das  Drüsenlumen  zu  eine  Zone  grober  fuch- 
sinophiler  Granulationen  (Zymogen)  und  eine  basale 
Zone,  gleichsam  die  Matrix  jener  Granulationen. 
Der  mit  EemkOrperchen  versehene  Eem  liegt  an 
der  Orenze  beider  Zonen.  Abgesehen  von  den 
ZymogenkGmem  besteht  das  Protoplasma  aus 
einer  homogenen  Qrundsubstanz  und  einer  darin 
eingjelagerten  geformten  und  mit  H&matein  ffirb- 
baren  „präzymogenen^^  Substanz.  Letztere  ist  in 
der  ganzen  Zelle  vorhanden,  aber  nur  im  kdmer- 
freien  Theile  leicht  sichtbar,  sie  besteht  aus  Fäden 
und  feinen  Kdmchen,  welche  nur  auf  Schnitten  in 
der  Lftngsaohse  den  Zellen  an  der  Basis  zuweilen 
ein  gestreiftes  Aussehen  geben.  Während  der 
Sekretion  bilden  sich  im  Protoplasma  Vaouolen, 
die  eine  feurblose  Flüssigkeit  enthalten ;  die  Zelle 
stösst  die  Zymogenkdmer  aus,  die  sich  in  der 
Yacuolenfiüssigkeit  auflösen  und  den  Pankreassaft 
bilden.  Diese  Auflösung  kann  sdion  in  der  Zelle 
stattfinden,  erfolgt  aber  gewöhnlich  erst  im  Aus- 
führungsgange. Gleichzeitig  vermehrt  sich  die 
prftzymogene  Substanz  und  h&uft  sich  neben  dem 

Kern  an  („Nebenkem'0>  ^^^  ^^  sie  sich  wieder 
in  feine  EGrperchen  auf,  die  sich  in  der  ganzen 
Zelle  verbreiten  und  allmählich  zu  Zymogenkümem 
heranwachsen.  Teichmann  (Berlin). 

15.  Biologisöhe  Stadien  mit  Büoksioht 
wai  die  Pathologie;  von  Prof.  0.  Israel  (Vir* 
chow's  ArcL  CXLL  2.  1895.) 

Die  Oauterpa  proUfera  ist  eine  Blattpflanze  des 
jkUttelmeeres,  di^  aus  einer  einzigen  Protoplasma- 


masse mit  einer  grossen  Anzahl  kleiner,  einCsusher 
Kerne  besteht  und  im  Inneren  ein  System  feiner 
Gellulosebälkchen,  aber  keine  Theilung  in  einzelne 
Zellen  zeigt  Nach  Haustein's  Bezeichnung 
würde  sie  als  ein  aus  zahlreichen  Bnergiden  (Eem 
plus  einem  zugehörigen  Theile  Zellenleib)  bestehen- 
der „Symplast^^  aufzufassen  sein,  ein  Bau,  der  nach  I. 
mit  dem  der  Biesenzellen  pathologischer  Bildungen 
verglichen  werden  könnte.  An  dieser  Pflanze  ex- 
perimentirteL,  indem  er  lokale  Nekrosen  hervorrief« 
Beim  Anstechen  oder  Durchschneiden  des  Pflanzen- 
kürpers  dringt  Meerwasser  eine  Strecke  weit  in 
ihn  ein,  worauf  einTheil  derEiweisskürper,  soweit 
das  Wasser  dringt,  gerinnt  In  diesem  Gebiete  ver- 
fällt dann  der  gesammte  Zellenleib  mit  den  Kernen 
den  Umwandlungen  dar  Nekrosa  Die  Abgrenzung 
gegen  das  Gesunde  geschieht  in  scharfen,  oft  zu 
mehreren  parallel  angelegten  Oerinnungslinien  ^). 
Hieraus  geht  hervor,  dass  das  Protoplasma,  nicht 
an  die  Zellenform  gebunden,  nur  in  dem  Umfange 
stirbt,  in  dem  es  von  der  Noxe  direkt  getroffen  ist 

Ganz  gleiche  Besultate  ergiebt  die  Untersuchung 
der  Pelomyxa,  die  unter  den  Protozoen  eine  ähn- 
liche Stellung  wie  die  Caulerpa  zeigt,  indem  sie 
gleichfalls  aus  zahlreichen  Energiden  ohne  Zell- 
abgrenzungen zusammengesetzt  ist 

An  der  Pelomyxa  fsuid  L  fernerhin  bei  Ein- 
wirkung von  22 — 24<^  eine  feine  Streifung,  die  als 
Gontraktion  des  hyalinen  Theiles  des  Protoplasma 
gedeutet  wird.  Hier  scheint  die  einfachste  Form 
der  Protoplasmacontraktion  bei  Amöben,  wie  sie 
sich  durch  das  passive  Fliessen  der  Körnchen  aus- 
drückt, plastisch  zur  Darstellung  zu  kommen. 
Durch  Ansammlung  der  contraktilen  Masse  im 
Oentrum  der  Zelle  und  Verdrängung  der  übrigen 
Theile  (Kömer,  Yacuolen  u.  s.w.)  an  die  Peripherie 
entsteht  der  Gegensatz  von  Ektoplasma  und  Endo- 
plasma.  Es  scheint  in  dieser  Gontraktionsform  das 
Analogon  der  oomplidrteren  Erscheinung  geregelter 
Huskelcontraktion  vorzuliegen« 

Beneke  (Braunschweig). 

16.  Solle  modifloaiioni  delle  oelloie  ner- 
vöse nei  divend  stati  fkuudonali;  pel  Dott. 
K  L  u  g  a  r  0.  (Sperimentale  XlilX.  n.  p.  159. 1 895.) 

L.  fasst  seine  Beobachtungen  über  Veranda 
rangen  der  Nervenzellen  in  verschiedenen  Funk- 
tionstadien in  folgenden  Sätzen  zusammen:  Die 
Thätigkeit  der  Nervenzelle  ist  von  einem  Schwel- 
lungzustande im  Protoplasma  des  Zellenkörpers  be- 
gleitet ;  Ermüdung  führt  eine  fortschreitende  Ver- 
minderung in  der  Grösse  des  Zellenkörpers  herbei. 
In  massigen  Graden  der  Thätigkeit  zeigt  der  Kern 
keine  Yolumveränderang ,  bei  ununterbrochener 
längerer  Thätigkeit  dagegen  zeigt  er  ähnliche  Yer- 

>)  Bef.  erlaubt  sich,  in  dieser  Beziehimg  auf  die 
grosse  Aehnlichkeit  des  an  lebend  in  Eochsalzlösong 
zerzupften  Froschmaskeln  sich  abspielende  Vorganges 
(,,wacn8arti^^^  Degeneration)  hinzuweisen;  vgl  „über 
die  hyaline  Degeneration  der  glatten  MudLelfasern^S  Vir« 
chow's  Arch.  XCIX.  1885. 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


Indenmgen  wie  der  Zellenk5rper ,  aber  weniger 
starke  mxd  langsamer  sieh  entwickelnde.  Die 
Menge  der  chromatischen  Snbstanz  im  ZellenkGrper 
ist  ja  im  YerhJQtniss  zur  GxOsse  der  ZeUe  über- 
hanpt  wechselnd^  nichtsdestoweniger  ist  es  wahr- 
scheinlich, dass  die  erste  Phase  der  Th&tigkeit 
eine  leichte  Vermehrung,  die  spätere,  mit  Er- 
müdung einhergehende  Phase  eine  Verminderung 
und  zerstreutere  Anordnung  des  Chromatin  hervor- 
ruft An  den  Nudeolen  bewirkt  die  Th&tigkeit 
der  Zelle  eine  VergrGsserung  des  Volum,  die  bei 
der  redttcirenden  Wirkung  der  Ermüdung  langsam 
wieder  zurückgeht         Teichmann  (Berlin). 

1 7.  Xotorisohe  Funktionen  hinterer  Spinal* 
nerrenwnneln ;  von  Dr.  B.  Steinach  und  Dr. 
H.  Wiener.  (Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  LX.  11 
u.  12.  p.  590.  1895.) 

S  t  u.  W.  haben,  um  die  Frage  zu  lüsen,  ob 
auch  die  dorsalen  Spinalnervenwurzeln  motorisch 
wirksame  Fäsem  für  die  splanchnische  und  die 
HamUasen-Muskulatur  führen,  an  grossen  Exem- 
plaren von  Bana  esculenta  ausgedehnte  Unter- 
suchungen angestellt  Sie  legten  den  ganzen  Ver- 
dauungstractus  vom  mittleren  Abschnitte  des  Oeso- 
phagus bis  zum  Beginne  desBectum  und  die  Blase 
frei  und  machten  sich  die  Spinalwurzeln  zugftngig ; 
yon  letzteren  schnitten  sie  die  hinteren  isolirt  durch 
und  reizten  die  peripherischen  Wurzelstümpfe 
mittels  des  faradischen  Stromes.  Unter  Berück- 
sichtigung und  Vermeidung  einer  grossen  Zahl 
von  Fehlerquellen  und  Zuffilligkeiten  gelangten  sie 
zu  folgenden  Ergebnissen:  Beizung  der  hinteren 
Wurzeln  veranlasst  Conttaktionen  der  Darmmusku- 
latur; diese  äussern  sich  zunächst  als  lokale  Ein- 
adinürungen,  an  die  sich  peristaltisohe  oder  anti- 
peristaltisohe  Bewegungen  anschliessen.  Bei  etwas 
längerer,  die  erste  wahrnehmbare  Contraktion  über- 
dauernder Einwirkung  oder  bei  Verstärkung  der 
StrOme  nimmt  die  Peristaltik  an  Ausbreitung  und 
Lebhaftigkeit  zu.  Es  besteht  eine  Gesetzmässigkeit 
in  dem  Sinne,  dass  den  auf  einander  folgenden 
Wurzelpaaren  auch  bestimmtauf  einander  folgende, 
wenn  auch  nicht  scharf  begrenzte  motorische  Funk- 
tionsgebiete entsprechen,  und  zwar  wird  der  Oeso- 
phagus einschliesslich  Kardia  von  der  2.  und 
3.  Hinterwurzel,  der  übrige  Magen  und  der  An* 
fangstheil  des  Dünndarms  von  der  4.  Hinterwurzel, 
der  übrige  Dünndarm  von  der  5.  und  6.  Hinter- 
wurzel und  das  Bectum  von  der  6«  und  7.  Hinter- 
wurzel  versorgt  Da  die  Innervationen  bilateral 
sind,  so  kann  gleichzeitige  Beizung  der  beider- 
seitigen Stümpfe  des  hinteren  Wurzelpaares  eine 
gesteigerte  Wirkung  in  dem  zugehürigen  Funk- 
tionsgebiete hervorrufen;  die  erzielten  Contrak- 
tionen  schwellen  allmählich  wieder  ab,  jedenfalls 
viel  langsamer,  als  sie  eintreten.  Bei  Beizung  der 
peripherischen  Stümpfe  der  vorderen  Wurzeln 
konnte  nur  vom  6.  und  7.  Wurzelpaare  aus  eine 
fSnwirkung  auf  die  Darmmuskulatur,  und  zwar 


auf  das  Bectum,  erzielt  werden ;  dieselbe  war  jedoch 
schwächer  als  von  den  entsprechenden  Hinter- 
wurzeln aus^  Bezüglich  der  Blase  fand  sich,  dass 
diese  von  der  7.,  8.  und  9.  sowohl  hinteren  wie 
vorderen  Spinalwurzel  versorgt  wird,  und  zvrar 
sind  die  Wirkungen  der  vorderen  denen  der  hin- 
teren Wurzeln  ziemlich  ebenbürtig.  St  u.  W. 
haben  sodann  noch  festgestellt,  dass  in  den  Prä- 
paraten, in  denen  Blase  und  Bectum  nur  noch  durch 
die  Hinterwurzeln  einer  Seite  mit  dem  Gentrum 
verbunden  waren,  Contraktionen  der  Blase  und 
Einschnürung  desBectum  von  den  centralen  Stüm- 
pfen dar  hintere  Wurzehi  der  anderen  Seite  aus, 
also  reflektorisdi,  erzielt  werden  konnten;  es  wur- 
den auf  entsprechende  Weise  sogar  Beflexe  von 
Hinterwurzel  auf  Hinterwurzel  derselben  Seite 
nachgewiesen.  Zum  Schlüsse  weisen  St  und  W. 
auf  den  bekannten  Befund  von  Hinterwurzelfasern, 
die  in  den  Vorderhömem  entspringen,  als  ein  ana- 
tomisches Substrat  für  ihre  physiologischen  Er- 
gebnisse hin.  Boettiger  (Hamburg). 

18.  Zur  Frage  der  elektrisohen  Erregbar- 
keit des  menschliohen  Büokenmarka ;  von  Dr. 
A.  Ho  che.    (NeuroL  Centr.-Bl.  XIV.  17.  1895.) 

H.  reizte  das  Rückenmark  eines  Enthaupteten  etwa 
3  Min.  nach  dem  Tode,  indem  er  2  Metallstiftchen,  die 
Pole  eines  miissigen  faradischen  Stromes,  der  Schnitt- 
fläche (in  der  Höhe  des  4.  Halsnerven)  anlegte.  „Der 
flach  liegende  Leichnam  hob  beide  Arme  mit  gebeugtem 
EUenbogengelenk  und  geballten  Fäusten  in  die  Höhe,  der 
Brustkorb  hob  sich  inspiratorisch  (so  dass  bei  wieder- 
holter Beizung,  Dank  der  Pumpwirknng  des  Thorax,  der 
Halsstummel  wieder  anfing,  zu  bluten)  und  beide  Beine 
geriethen  in  Streoktonus.^^  Nach  12  Min.  war  die  Bei- 
zung erfolglos,  nur  die  durchschnittenen  Muskeln  des 
Halses  zogen  sich  zusammen.  M  ö  b  i  u  s. 

19.  Myographifldhe  üntenraohtuigen  am 
lebenden  Kenaohen ;  von  A.  F  i  c  k.  (Arch.  f.  d. 
ges.  PhysioL  LX.  11  u.  12.  p.  578.  1895.) 

F.  war  auf  Qrund  früherer  Versuche  am  isolir- 
ten  Froschmuskel  zu  dem  Schlüsse  gekommen, 
dass  demselben  Spannungswerthe  eines  bestimm- 
ten Muskels  bei  der  Zusammenziehung  eine  grossere 
Länge  desselben  entspricht  als  bei  der  Wieder- 
ausdehnung und  als  Ursache  hatte  er  angenommen, 
dass  der  Muskel  durch  tetanische  Zusammenziehung 
zur  Spannung  Null  eine  bleibende  Veränderung, 
eine  Art  von  Schrumpfung  erleide,  die  für  die 
gleiche  Spannung  eine  geringere  Dehnung  ge- 
stattet, als  wenn  keine  Zusammenziehung  bis  zur 
Spannung  NuU  vorausgegangen  war.  Seine  neuen 
Versuche  hat  F.  an  dem  eigenen  Abductor  indicis 
sive  interosseus  dorsalis  I  angestellt,  um  zu  er^ 
gründen,  ob  die  gleichen  Resultate  auch  am  Muskel 
des  unversehrten  lebenden  Körpers  erzielt  werden. 
Die  Anordnung  und  Ausführung  der  Versuche  muss 
im  Originale  nachgesehen  werden,  da  sie  ohne  die 
erläuternden  Abbildungen  nicht  kurz  zu  referiren 
ist  Es  hat  sich  dabei  ein  ganz  analoges  Verhalten 
herausgestellt  wie  bei  dem  isolirten  FroschmuskeL 
Auch  war  es  irrelevant,  ob  die  Tetanisirung  des 


8 


H  Xnatomie  und  Fhyeiologie. 


Muskels  elektrisch  oder  willkürlicli  erzeugt  wurde. 
Eine  Aendemng  im  Zustande  des  Muskels,  die 
„Art  Schmmpfnng'S  trat  übrigens  nicht  nur  auf 
bei  Zusammenziehung  des  Muskels  bis  zur  Span- 
nung Null,  sondern  auch  dann,  wenn  nur  bis  zu 
einem  immer  noch  ganz  ansehnlichen  Spannungs- 
wertiie  contrahirt  wurde.  Boettiger  (Hamburg). 

20.  Beitrfige  sor  Sinneaphysiologie  der 
Haut;  von  M.  v.  Frey.  (Sitz.-Ber.  d.  k.  sftohs. 
Oes.  d.  Wiss.  zu  Leipzig  am  4.  März  1895.) 

Bei  der  weiteren  Prüfung  der  S^isibilität  des 
Auges  und  der  Lider  fand  ▼.  F.,  dessen  früher  vet" 
OfPentlichte  Ansicht  inzwischen  von  anderen  Autoren 
bestritten  wurde,  dass  von  einem  vollkommenen 
Mangel  an  Temperaturempfindung  der  Hornhaut 
und  Bindehaut  nicht  gesprochen  werden  könne. 
Nur  von  einer  Wftrmeempfindung  konnte  v.  F.  sich 
auch  in  der  Fortsetzung  seiner  Untersuchungen 
noch  nicht  ganz  sicher  überzeugen.  Die  in 
der  Bindehaut  nachzuweisenden  Efiltepunkte  sind 
weniger  dicht  vertheilt  als  die  Schmerzpunkte. 
Auf  der  Cornea  besitzt  nur  der  Randtheil  eine 
Kälteempfindung.  Nach  Gocain-Einträufelung  tritt 
mit  deutlicher  Erhöhung  der  Schmerzschwelle  auch 
eine  Verminderung  der  Erregbarkeit  der  Kälte- 
punkte  ein.  Am  Homhautrande  wiederum  ist  auch 
da  die  Kälteempfindung  noch  sehr  merkbar,  wenn 
auch  die  Schmerzempfindung  schon  bedeutend 
herabgesetzt  ist  Sogenannte  paradoxe  KSlteempfin- 
düng  bei  Berührung  von  Kältepunkten  oder  viel- 
mehr deren  nächster  Umgebung  mit  warmen  Qegen- 
ständen  von  4,0^  C.  und  mehr  fand  v.  F.  besonders 
auf  der  Brustwarze  und  der  Qlans  penis. 

Werden  bei  Berührung  der  Hornhaut  und  Binde- 
haut die  Kältepunkte  ausgeschlossen,  so  wird  nur 
Schmerz  empfunden.  „Die  auf  Cornea  und  Con- 
junctiva  mechanisch  erregbaren  Sinnespunkte  haben 
die  Bedeutung  von  Schmerz-  und  nicht  von  Druck- 
punkten." 

Diese  unterscheiden  sich  von  den  Schmerz- 
punkten :  1)  durch  eine  verschiedene  anatomische 
Lage  und  Yertheilung,  2)  durch  eine  niedrigere 
mechanische  Beizschwelle,  3)  durch  eine  grössere 
Beweglichkeit  bei  Anwendung  oscillirender  elek- 
trischer Beize,  4)  durch  die  Eigenthümlichkeit,  bei 
Beizung  mit  dem  oonstanten  Strome  nicht  in 
dauernde,  sondern  in  rhythmische  ESrregung  zu  ge- 
rathen. 

V.  F.  bespricht  sodann  die  durch  besonders 
hohe  Beizschwelle  der  Schmerzempfindung  (beim 
Fehlen  der  Druckpunkte)  und  starken  Temperatur- 
sinn ausgezeichnete  Gegend  des  Eichelhalses  und 
der  Corona  glandis.  Die  Kältepunkte  zeigen  hier 
auffallend  deutlich  die  Erscheinung  der  paradoxen 
Erregung.  Ausser  Temperatur-,  Schmerz-  und 
Druckempfindung  lassen  sich  an  dem  Oliede  keine 
weiteren  Sinnespunkte,  etwa  spedell  für  Wollust- 
gefUhl,  nachweisen. 

Das  Mosaik  der  Sinnespunkte  überhaupt  ändert 


sich  von  Ort  zu  Ort  Im  AUgemänen  nimmt  diie 
Dichtigkeit  von  den  Wärme-  zu  den  Kälte-,  Druck- 
und  Schmerzpunkten  zu.  Ausschliesslich  schmerz- 
empfindende Gebiete  sind :  die  Hornhaut  mit  Aus- 
nahme der  Bandtheile,  die  Zähne  oder  das  Dentin 
und  die  Pulpa.  Schmerz-  und  Temperatnrgebiete 
sind :  Homhautrand,  Bindehaut,  Glans  penis.  Druck- 
und  Temperaturgebiete :  Mundhöhle.  Sonst  finden 
sich  am  Körper  überall  drei  Arten  von  Empfindung. 
Wie  weit  dies  mit  der  bekanntlich  gleidifalls 
ungleichmässigen  Yertheilung  der  Nervenenden  im 
menschlichen  Körper  und  den  verschiedenen  For- 
men der  Nervenenden  zusammenhängt,  bedarf  noch 
genauerer  Untersuchung.  Wir  wissen,  dass  in  der 
Hornhaut  mit  Ausnahme  des  Bandtheils  ausschliess- 
lich freie  Nervenendigungen  sind  (Schmerzempfin- 
dung), in  der  Bindehaut,  besonders  am  Homhaut- 
rande, in  der  Mundhöhle,  Glans  penis  et  clitoridis 
Endkolben  (Kälteempfindung),  in  der  Glans  penis 
Nervenknäuel,  in  der  Bingerhaut,  den  Lidern  u.  s.  w. 
grosse  tiefer  liegende  cylindrische  (Ruffini'sche) 
Nervenenden  (Wärmeempfindung),  sonst  in  der 
Haut  Meissner'soheKörperchai  (Druckempfindung). 
V.  F.  verspricht  hierüber  weitere  Untersuchungen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

21.  Der  ftofLIohtreüi  erfolgende  Lldreflez; 
von  C.  Eckhard  in  Giessen.  (Centr.-BL  f.  Phy- 
sioL  IX.  10.  p.  355.  Aug.  1895.) 

Brücke  hat  das  nach  Lichtrdiz  erfolgende 
Augenblinzeln  als  einen  durch  Trigeminusreizung 
eingeleiteten  Beflezakt  gedeutet  E.  stellte  durch 
Untersuchungen  an  Kaninchen  fest,  dass  der  N. 
opticus  der  den  lidschluss  einleitende  Nerv  ist  Er 
£Emd  Folgendes :  Mechanische  Beizungen  des  Auges, 
der  Lidbindehaut  und  der  Nickhaut  geben  beim. 
Kaninchen  im  Gegensatze  zum  Menschen  nur  lid- 
bewegung  derselben  Seite;  plötzliche  starke  Be- 
leuchtung eines  Auges  bringt  beim  Kaninchen 
deutliches  Blinzehi  auf  der  beleuchteten  Seite  und 
schwächere  Bewegung  in  den  Lidern  der  anderen 
Seite  hervor.  Nach  der  Durohschneidung  des  N. 
trigeminus  dauert  die  reflektorische  Bewegung  un- 
gehindert fort;  nach  der  Durohschneidung  des 
N.  opticus  hört  sie  auf.  Wird  das  centrale  Ende 
des  durchschnittenen  N.  opticus  elektrisch  gereizti 
so  ist  die  Lidbewegung  wieder  vorhanden;  bloB 
mechanische  Beizung  err^  keine  Lidbewegung. 
Das  Blinzeln  besteht  fort  nach  Abtragung  des  Gross- 
hims.  Nach  der  Durohschneidung  des  linken 
Tractus,  2  mm  himwärts  vom  Chiasma,  gab  die 
Beleuchtung  des  rediten  Auges  keinen  Lidreflex 
mehr  an  diesem,  wohl  aber  noch  am  linken ;  bei 
Beleuchtung  des  linken  Auges  unverändertes  Blin- 
zehi  an  diesem.  Dies  führt  E.  zur  Yermuthung, 
dass  der  grössere  gekreuzte  Theil  des  N.  opttcua 
die  reflektorische  lidbew^gung  nur  fOr  sein  Auge 
einleite,  der  kleinere  ungekreuzte  Theil  die  dea 
andern.  Wurde  der  linke  Tractus  nur  theilweise 
durchschnitten,  und  zwar  an  der  Stelle,  wo  et 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


i 


liiinW&rtfl  sich  in  die  Züge  nach  dem  Corpus  geni- 
culatum  extemum  und  dem  Thalamus  einerdeits 
und  nach  dem  Corpus  genic.  intern,  und  Yierhtigel 
andererseits  theilt,  so  dass  der  letztere  Zug  durch- 
schnitten, der  erstere  unversehrt  geblieben  war,  so 
war  bei  Beleuchtung  des  rechten  Augea  kein  Blin*- 
zeln  mehr  an  diesem  wahrzunehmen,  wohl  aber 
am  linken,  falls  dieses  beleuchtet  wurde.  Ver- 
suche, durch  Beleuchtung  des  rechten  die  Lid- 
bewegung am  linken  hervorzurufen,  ergaben  zweifel- 
hafte Beaultate.  Der  Versuch  beweist,  dass  der 
Antheil  des  N.  opticus,  durch  den  bei  Beleuehtung 
eines  Atiges  in  diesem  die  reflektorische  Lidbewe^ 
gang  hervorgerufen  wird,  im  ftussefn  Theile  der 
Spaltung  des  Traotus  der  entgegengesetzten  Seite 
gelagert  ist  Aehnliche  Resultate  erhUt  man  durch 
gewisse  Verletzungen  der  VierhügeL  Bin  2  mm 
tiefer  Schnitt  scharf  vor  dem  vorderen  Bande  des 
Vieiiiügels,  so  dass  er  nahe  der  Medianlinie  be- 
ginnt und  dem  C(»rpus  genic.  med.  gegenüber 
endigt,  tilgt  sicher  den  LÄdreflex  anf  dem  gegenüber- 
liegenden Auge  bei  Beleuditimg  desselben,  wäh- 
rend der  auf  dem  gleichaeittgen  Auge  bei  seiner 
Beleuchtung  bestehen  bleibt.  Die  den  Lidreflex 
erregenden  Wege  führen  also  sicher  nicht  über  das 
OroBshim,  sondern  sehlagen  mit  Umgehung  des- 
selben eine  andere  Bahn  nach  dem  Fadalisgebiete 
«n.  Lamhofer  (Leipzig). 

22.  Ueber  einige  aabjektive  GtoBichtswahr- 
nehmnngen ;  von  Prof.  Gehender.  (Klin. Mon.- 
BL  f.  Augenhde.  XXXIU.  Nov.  1895.) 

In  mehierMi  Abhandinngen  des  XXXITI.  Jahr- 
gangs der  Uinisoben  IConatsbl&tter  hat  Z.  ausfuhr^ 
lieh  über  die  von  ihm  lange  Zeit  beobaditeten 
LiohterecheinuBgen  berichtet  und  zum  Sohlusae 
diese  Beobachtongen  in  folgende  S&ti»  lusammen- 
gefefist :  1)  Die  Blutstr^mniKg  im  eigenen  Ange  ist 
ohne  künstiiohe  HCßfemittel^  insbesondere  ohne 
Ausfibong  eines  FingerdruckeB  auf  dem  Augi^fel, 
jederzeit  leteht  zu  sehen.  2)  Das  iin  eigenen  Auge 
sichtbare  Blut  cirkulirt  (wenigstens  m  ^en  Augen 
Z.'s)  nicht  in  den  Capillaren  der  Netzhaut,  sondern 
in  den  Capillaren  der  Aderhant  S)  Die  Blut- 
bewegung ist  nicht  gleiohm&ssig,'  sie  zeigt  viel- 
mehr Beschleunigung  und  Verlangsaihung  bis  zu 
völligem  Stillstande,  wie  auch  rüokllufige  Strö- 
mung. IMe  ünregelmftasigkeit  der  Bewegung  wird, 
wie  es  seheint,  durch  intentionelles  Fixiren  be- 
einflusst  4)  Eine  mit  der  Herzthfttigkeit  oder  mit 
der  Athmung  synchronische  Bewegung  ist  von  Z. 
niemals  bemerkt  worden.  5)  Qefässwandungen 
sind  bei  dem  in  Bede  stehenden  Phänomen  absolut 
nicht  zu  sehen.  Das  Blut  strömt  scheinbar  un- 
dngeschrSnkt  in  frei  gewählten  Bahnen.  6) 'Die 
hellen  Pünktchen,  die  man  bei  andauernder  Auf- 
m^ksamkeit,  bei  Tage  sowohl  wie  bei  Nacht,  sehen 
lumn  (physiologische  Spintheropie),  hält  Z.  für  ä&a 
Ausdruck  der  von  E.  Pflüger  sogen.  „Explosionen 
der  Zellen".  7)  Objektives  Licht  (adäquater  Reiz) 
Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  1. 


wirkt  primär  bewegend  und  zersetzend  (pheto* 
chemisch)  auf  das  Pigment  nnd  erst  sekundär  auf 
die  Stäbchen  und  Zapfen.  Aehnliche  Bewegungs- 
und Zersetzungsvor^nge  können  auch  durdi  das 
Blut  (als  inadäquater  Beiz)  bewirkt  werden.  8)  Die 
Pigmentkömer  und  ihre  Bewegung  sind  (unter 
günstigen  Bedingungen)  im  eigenen  Auge  that- 
sächlich  sichtbar.  9)  Aus  der  Bewegung  oder  Ve- 
schiebung  imd  aus  der  veränderten  Anordnung 
der  Pigmentkömer  entstehen  zuwmlen  auffallend 
regelmässige  vier-  oder  sechs-  oder  mehreckige 
Figuren,  wie  sie  auch  in  neue)rerZeit  von  verschie* 
doien  Autoren  beschrieben  worden  sind,  10)  Diese 
Figuren  (diese  Bilder  retroretinaler  Dinge)  ver^ 
halten  sic^  in  mancher  Beziehung  ähnlich  wie  die 
an  die  Wand  geworfenen  Bilder  einer  Latema 
magioa;  sie  sind  vielleicht  dem  Sehen  der  Thiere 
mit  fkcettirten  Augen  vergleichbar.  Eine  Mitbewe- 
gung des  Bildes  b^  Bewegungen  der  Augen  odw 
des  Kopfes  ist  nicht  zu  bemerken. 

L  a  m  h  0  fe  r  (Leipzig). 

23.  Beiträge  nur  Physiologie  des  ISTeu* 
geborenen;  von  Dr.  H.  Reusing.  (Ztschr.  f. 
Geburtsh.  u.  QynäkoL  XXXTTL  1.  p.  36.  1895.) 

R  hat  die  Urinsekretion  bei  44  Kindern  der 
königl.  UniversitätS'Frauenklinik  zu  Würzburg  in 
der  ersten  Lebenswoche  genau  studirt  und  theilt 
die  Ergebnisse  dieser  Studien  in  der  vorliegenden 
Arbeit  mit  Die  UntermidiungMi  erstrecken  siok 
im  Spedellen  auf  die  Urinmenge,  das  spedfisohe 
Oewidit,  die  Beaktion,  die  Farbe,  das-Sediment^ 
den  Eiweisagehalt,  den  Harnstoff,  den  Oesammt« 
Stickstoff  und  die  Harnsäure.  Die  einzelnen  Zah- 
len sind  anhangsweise  in  übersichtliohen  Tabellen 
zusammengest^t 

R  ÜMSt  die  von  ihm  gewonnenen  Resultate  im 
Folgenden  zusammen:  „Bei  den  Kindern,  die  von 
ihren  eigenen  Müttern  gestillt  werden,  ist  bis  zum 
3.  Tage  die  Flüssigkeitszufuhr  so  gering,  dass  sie 
kaum  zur  Deckung  der  unvermeidlichen,  gleich 
nach  der  Geburt  in  einer  gewissen  Höhe  zu  leisten- 
den Wasserausgaben  für  Perspiration  und  Respira- 
tion hinreicht.  In  Folge  dessen  bleiben  die  Urin- 
mengen minimal  und  genügen  nicht  zur  vollkom- 
menen Abschwemmung  der  Stoffwechselprodukte". 
„Da  die  Hamstoffbildung  parallel  der  eingeführten 
Nahrung  und  deshalb  in  den  ersten  Tagen  relativ 
nur  gering  ist,  findet  nur  eine  vorübergehende 
Steigerung  des  prooentualenHamstoffgehaltes  statt 
Dagegen  erfthrt  bei  der  Harnsäure,  die  schon  an* 
fänglich  in  derselben  Höhe  gebildet  wird  wie 
später,  auch  die  absolut  auszuscheidende  Menge 
eine  Steigerung  und  es  kommt  meist^is  zum  Auf- 
treten des  harnsauren  Lifarkts."  „Den  Zusammen- 
hang zwischen  Flüssigkeitszufuhr  nnd  der  Aus- 
scheidung von  Harnstoff  und  Harnsäure  illustrirt 
am  besten  das  Verhalten  der  Urinsekretion  bei  den 
künstlich  genährten  Kindern.  Hier  ist  dieFlüssig- 
keitsauf^ahme  von  Anfang  an  reichlicher,  dieUrin^ 


|0 


HL  Allgemeiae  Pathologie  und  paüiologifiehe  Anatomie. 


menge  grosser,  das  Ansteigen  des  procentoalen 
Hamstofifgehaltes  fällt  weg,  der  Harnsfture-Infarkt 
bildet  die  Ausnahma  Umgekehrt  ist  bei  den  früh- 
reifen und  ikterischen  Kindern,  deren  Urinmengen 


klein  sind,  das  Auftreten  des  Infarkts  auffollend 
h&ufig,  das  Anwachsen  der  Hamstofhusfuhr  bis 
zum  3.  Tage  besonders  deutlich." 

Arth.  Hof fmann  (Darmstadt). 


III.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


24.  Beobaohtoiigen  über  die  metaohroma- 
tisohen  Körperehen,  Sporenbüdang,  Venwei- 
gung,  Kolben-  und  Kapselbildimg  pathogener 
Bakterien ;  von  Prof.  Y.  B  a  b  e  s.  (Ztschr.  f.  Hyg. 
u.  Infektionskrankh.  XX.  3.  p.  41 2. 1895.)  Mit  2  Taf. 

Die  Arbeit  enthUt  zahlreiche,  durch  Abbil- 
dungen erläuterte  Einzelheiten  über  die  im  Titel 
genannten  Erscheinungen,  die  für  die  Stellung 
und  Systematik  der  Bakterien  von  Bedeutung  sind. 
Für  die  Beschreibung  der  metachromatischen  Eör- 
perchen  nimmt  B.  die  Priorität  in  Anspruch,  sie 
treten  bei  vielen  Bakterien  unter  bestimmten  Ver- 
hältnissen an  den  Enden  und  an  den  Theilung- 
stellen  auf,  und  ihre  Theilung  geht  jener  der  Bak- 
teri^i  voraus.  Bei  asporogenen  Bakterien  finden 
sie  sich  &n  denselben  Stellen  und  unter  denselben 
Bedingungen,  unter  denen  sich  bei  sporenbilden- 
den Bakterien  die  Sporen  bilden,  und  stellen  wahr- 
scheinlich etwas  resistentere  Bildungen  dar  als  die 
übrige  Bakteriensubstanz.  DieZweigbildung kommt 
unter  umständen  bei  allen  Arten  vor,  bei  Verän- 
derung der  Theilungsrichtung  in  den  einzelnen 
Individuen,  bei  Streptokokken  an  den  Endgliedern. 
Die  Eapselbildung  steht  im  Zusammenhange  mit 
ungünstigen  Lebensbedingungen,  nahe  verwandt 
mit  ihr  ist  die  Bildung  quellender  Massen  an  den 
Enden  und  Seiten  gewisser  Bakterien.  Die  Be- 
ziehung der  Oeissein  zu  den  Kapseln  beweist,  dass 
die  Bakterien  von  mehreren  wesentlich  verschie- 
denen Hüllen  umgeben  sind,  namentlich  von  einer 
durch  Beizung  f&rbbaren  und  von  einer  diese  um- 
gebenden blassen  Hülle,  von  der  die  Oeissein  aus- 
gehen. Woltemas  (Diepholz). 

25.  Ueber  die  Bedingungen,  unter  welchen 
anaörobe  Bakterien  auch  bei  Gegenwart  von 
Sauerstoff  eziatiren  können;  von  Dr.  W.  Ked- 
rowski.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh. 
XX  3.  p.  358.  1895.) 

Ana&robe  Bakterien  gedeihen  in  Reinculturen 
nur  bei  Abwesenheit  von  Sauerstoff,  dagegen  kom- 
men sie  auch  bei  Anwesenheit  von  Sauerstoff  fort, 
wenn  sich  in  den  Medien  zugleich  aerobe  Bak- 
terien befinden.  Die  Sauerstoffabsorption  durch 
die  Aeroben  reicht  zur  Erklärung  nicht  aus,  da  die 
Ana@roben  in  derMischcultur  auch  bei  beständiger 
Durchleitung  von  Sauerstoff  gedeihen,  wahrschein- 
lich scheiden  die  Aeroben  ein  Ferment  aus,  auf 
dessen  Kosten  das  Wachsthum  der  Anaeroben  ge- 
schieht Durch  Filtration  liess  sich  dies  Ferment 
nicht  gewinnen,  blieb  aber  nach  Einwirkung  von 
Chloroformdämpfen  auf  eine  aerobe  Beincultur 
.erhalten.  Woltemas  (Diepholz). 


26.  Ueber  Streptokokkenaüohtung  auf 
sauren  Nährböden;  vorläufige  Mittheilung  von 
Dr.  R.  Turro.  (Centr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  Para- 
sitenkde. XYIL  24.  25.  1895.) 

Bei  den  Untersuchungen  über  Gonokokken- 
züchtung  auf  sauren  Nährboden  beobachtete  T. 
wiederholt  das  Wachsthum  zahlreicher  Strepto- 
kokkencolonien.  Im  Verfolge  dieser  Versuche  fand 
er  sodann,  dass  man  in  einer  Bouillon,  der  6  bis 
12  Tropfen  einer  wässrigen  Iproc.  Weinsäure- 
lösung zugesetzt  sind,  bei  Verimpfung  strepto- 
kokkenhaltigen  Materials  reichliche  dichte  Gulturen 
erhält;  auch  bei  Zusatz  von  1 — 2  Tropfen  Salz- 
säure zu  15 — 20  com  neutraler  Bouillon  wird  das 
Wachsthum  der  Streptokokken  nicht  aufgehoben ; 
diese  Eigenschaft,  sich  auf  salzsäurehaltigem  Nähr- 
boden zu  entwickeln,  erleichtert  sehr  die  Isolirung 
der  Streptokokken  aus  halbreinen  Gulturen,  da  alle 
anderen  Bakterien  auf  diesem  Nährboden  nicht 
gedeihen  können.  Die  auf  saurem  Nährboden  ge- 
züchteten Streptokokken  erhalten  ihre  Lebens- 
fähigkeit viel  längere  Zeit,  als  die  alkalischen  und 
auch  die  Virulenz  ist  bei  ihnen  eine  länger  anhal- 
tende. Impft  man  den  Streptococcus  in  ursprüng- 
lich alkalische,  aber  durch  das  Wachsthum  anderer 
Bakterien,  wie  des  Milzbrandbadllus ,  besonders 
aber  des  Choleravibrio  sauer  gewordene  Bouillon, 
so  wächst  er  viel  schneller  als  sonst,  die  Ketten 
werden  sehr  lang  und  die  einzelnen  Kokken  sind 
grösser,  werden  länglich  und  nehmen  leicht  Farb- 
stoff an.  Auch  der  Bacillus  pyocyaneus  bereitet 
die  Bouillon  in  solcher  Weise  günstig  für  das 
Streptokokkenwachsthum  vor.  Dagegen  nimmt  die 
Virulenz  in  diesen  sauren  Nährböden  nicht  zu. 
Weitere  Versuche  beschäftigen  sich  noch  mit  der 
Frage  des  Einflusses  der  Wärme  auf  die  Vitalität 
des  Streptococcus.  T.  fsrnd,  dass  sein  Vegetations- 
vermQgen  sich  bei  niederer  Temperatur  viel  länger 
erhält,  als  bei  hoher  und  dass  er  bei  dieser  letz- 
teren an  Kraft  zu  verlieren  scheint,  was  er  an 
Schnelligkeit  des  Wachsthums  gewonnen  hat 

Qoldschmidt  (Nürnberg). 

27.  Infektion  und  Selbstfnfektion ;  von  Prof. 
C.  P  o  s  n  e  r.     (Berliner  Klinik  Heft  85.  1895.) 

P.  spricht  der  Reihe  nach  durch,  wie  die  ver- 
schiedenen Mikroorganismen,  die  der  gesunde  Kör- 
per in  grosser  Zahl  beherbergt»  von  den  verschie- 
denen Organen  her  gefährlich  werden  können. 
Namentlich  geht  er  auf  seine  mit  A.  Lewin  go- 
meinsam  angestellten  Versuche  über  Darmbakterien 
ein.  Es  scheint  zweifellos,  dass  schon  die  ein- 
fache Kothstauung  unter  Umständen  genügt,  um 


m.  Allgemeine  Pafhologie  tind  pathologische  Anatomie. 


11 


einen  massenhaften  üebertritt  von  Darmbakterien 
(Colibaoillen)  in  das  Blut  hervorzurufen.    D  i  p  p  e. 

28.  üeber  glykostirisoh  wirkende  Darm- 
gifte; von  G.  Toepf  er.  (Wien.  klin.  Bundschau 
IX.  4. 1895.) 

Die  Injektion  von  wässerigen  Faeoes-Auf- 
sdiwemmungen  unter  die  Haut  von  weissen  Mäu- 
sen erweist  sich,  wenn  die  Faeoes  von  Oesunden 
stammen,  quoad  vitam  als  unschädlich.  Dagegen 
enthalten  die  Faeces  von  Diabetikern  ein  fOr  diese 
Thiere  mehr  oder  weniger  heftiges,  zuweilen  schon 
in  wenigen  Stunden  tödtliches  Oift  Dabei  tritt 
eine  reducirende  Substanz  im  Harn  der  Thiere  auf. 

Die  reducirende  Substanz  im  Harn  von  Meer- 
schweindien,  denen  Faeces  von  Diabetikern  injicirt 
worden  waren,  musste  nach  ihren  Eigenschaften  als 
Zucker  angesprochen  werden.  Die  Zuokeraus- 
scheidung  hält  2 — 3  Tage  an  und  beträgt  durch- 
schnittlich 0.2 — O.S^/o*  Mit  den  Faeces  von  ge- 
sunden Menschen  lässt  sich  ebenfalls,  wenn  auch 
in  geringerem  Orade  und  mit  späterem  Eintritt, 
Olykosurie  bei  Meerschweinchen  erzielen.  Diese 
ist  lediglich  als  Oiftwirkung  aufzufassen  und  der 
Wirkung  von  Amylnitrit ,  Chloralhydrat  oder 
Phloridzin  gleichzusetzen.  Man  kann  annehmen, 
dass  das  im  Darm  vorhandene  glykosurisch  wir- 
kende Gift  normaler  Weise  vom  Pankreas  para- 
lysirt  wird.  Steigt  die  Menge  des  Giftes,  so  wird 
die  Pankreasfunktion  ungenügend  und  es  entsteht 
Olykosurie,  die  auch  ohne  Zunahme  der  Darmgift- 
menge auftreten  kann,  wenn  die  Pankreasfunktion 
abnimmt  Weintraud  (Breslau). 

29.  Introdnotion  s  Tetnde  des  tronbles  de 
la  temperature,  des  oombustions  reapiratoirea 
et  de  la  thennogdnese  sous  llnflaenoe  des 
tozines  baoteiiennes ;  par  S.  Arloing  et  F. 
Lanlaniö.  (Arch.  de  Physiol.  XXVII.  4.  p.  675. 
1895.) 

TonLanglois,  Charrin,  Arsonval  sind 
bereits  die  Einwirkungen  gewisser  Bakterienstoff- 
vechselprodukte  auf  Körperwärme  und  Wärme- 
abgabe studirt  worden,  so  die  Wirkungen  des 
Tnberkulins,  der  Pyocyaneustoxine  und  der  ent- 
erbten Pyocyaneustoxine.  Sie  hatten  hierbei  ge- 
funden, dass  bei  einigen  dieser  Stoffe  die  Tem- 
peratorsteigerung  mit  verringerter  Wärmeabgabe 
einherging,  um  aber  einen  Einblick  in  die  Wärme- 
bildong  unter  dem  Einflüsse  dieser  Stoffe  zu  er- 
kalten, muss  man  noch  den  Gaswechsel,  den  respi- 
tttorischen  Coefficienten  berücksichtigen. 

BSne  derartige  Untersuchung  haben  A.  u.  L. 
begonnen.  Sie  beschäftigten  sich  zunächst  mit 
den  Produkten  des  Diphtheriebacillus.  Es  ergab 
öeb  hierbei,  dass  diese  Produkte  zunächst  erhöhte, 
dum  herabgesetzte  Körpertemperatur  bewirken. 
Ke  Temperaturerhöhung  ist  aber  nicht  als  Aus- 
drock  oder  als  Maass  des  Oasstoffwechsels  und  der 
Virmebildung  anzusehen;  für  eine  gewisse  Zeit 


fällt  sie  sogar  mit  herabgesetztem  Gasstoffwechsel 
zusammen.  Die  sekundäre,  durch  Schwächung  des 
Körpers  bedingte  Herabsetzung  der  Temperatuif 
fUlt  immer  mit  verringertem  Gasstoffweohsel  zu- 
sammen. 

Es  müssen  demnach  unbekannte,  vom  Chemis- 
mus der  Athmung  unabhängige  Faktoren  sein,  die 
zu  bestimmten  Zeiten  Erhöhung,  bez.  Herabsetzung 
der  Körperwärme  bedingen. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

30.  Ueber  febrile  Albuminnrie ;  von  Dr.  L. 
Krehl  und  Dr.M.  Matthes  inJena.  (Deutsches 
Arch.  f.  klin.  Med.  UV.  4  u.  5.  p.  501.  1895.) 

Dass  Eiweisskörper  bei  Thieren  und  Menschen 
Temperaturerhöhung  erzeugen  können,  ist  bekannt. 
K.U.M.  suchten  dem  Verhältniss  zwischen  Eiweiss- 
körpem  und  Fieber  auf  andere  Weise  beizukommen, 
indem  sie  den  Harn  Fiebernder  untersuchten.  Ihr 
Ergebniss  ist:  ,Jm  Harn  fiebernder  Menschen  findet 
sich  fast  immer  eine  weit  vorgeschrittene  Albu- 
mose;  sie  verschwindet  aus  ihm,  wenn  die  Tem- 
peratur zur  Norm  zurückkehrt  Diese  Albumose 
erzeugt  bei  gesunden  frischen  Meerschweinchen, 
denen  sie  unter  die  Haut  gespritzt  wird,  Fieber, 
wie  das  schon  bekannt  ist  für  die  Deuteroalbu- 
mosen  der  Verdauung.  Damit  ist  also  aus  Fieber- 
ham  ein  Eiweisskörper  dargestellt,  der  Fieber 
hervorzubringen  geeignet  ist  Fieber  der  verschie- 
densten Herkunft,  solche,  die  durch  Mikroorganis- 
men hervorgerufen  sind,  und  andere  durch  che- 
mische Gifte  erzeugte  lassen  diese  Deuteroalbumose 
im  Harn  auftreten  und  es  ist  damit  zum  wenigsten 
eine  gewisse  Beziehung  zwischen  ätiologisch  ver^ 
schiedenen  Fiebern  hergestellt^^  D  i  p  p  e. 

31.  Beoherohea  aar  las  injeotiona  intra- 
veineuaes  de  peptone  et  lenr  inflaenoe  anr  la 
ooagolabilitä  da  aang  ohei  le  ohien;  par  Ch. 

C  0  n  t  e  j  e  a  n.  (Arch.  de  PhysioL  V.  1.  p.  45.  Janv. 
1895.) 

Das  Blut  von  Hunden,  denen  man  „Pepton^'  in 
dieGef&sse  gespritzt  hat,  coagulirt  bekanntlich  für 
längere  Zeit  nicht  In  Wahrheit  sind  es  die  in 
dem  unreinen  Pepton  enthaltenen  Albumosen, 
welche  diese  Wirkung  ausüben.  Durch  Injektion 
von  reinem  Pepton  werden  die  Hunde  gegen  die 
anticoagulirende  Wirkung  der  Albumosen  immu- 
nisirt  C.  zeigt,  dass  es  sich  bei  dieser  Immuni- 
sirung  um  Bildung  eines  Antikörpers  handeln 
muss.  Denn  man  kann  beträchtliche  Pepton- 
mengen  in  die  serösen  Höhlen  einspritzen,  ohne 
die  anticoagulirende  Wirkung  späterer  intravenöser 
Injektion  (von  unreinem  Pepton)  aufzuheben.  Man 
kann  dagegen  einen  Hund  immunisiren  durch 
intravenöse  Injektion  ganz  geringer  Mengen  von 
Peptonblut  oder  durch  intraperitonäale  Injektion 
des  Blutserum  eines  Hundes,  welcher  gegen  den 
anticoagulirenden  Effekt  immunisirt  ist 

V,  Lehmann  (Berlin), 


12 


m.  Allgemeine  P^Üiologie  und  paÜiologiAclie  Anatomie. 


32.  Influenoe  des  vwiatioat  de  to  oiroiilii- 
tion  lympbatique  intrabepatique  sor  l'aotion 
•atiooagiilante  de  Ui  peptone ;  par  E.  G 1  e  y  et 
Y.  Pachon.  (Arch.  de  PbysioL  YXTT.  4  p.  7U. 
1895.) 

fi.  u.  P.  sind  mit  Anderen  der  Meinung,  dass 
die  Qerinnbarkeit  des  Blntes  nicht  doroh  daa  Pep« 
ton  aelbat  au^ehoben  werde,  aondem  daas  unter 
dem  Einflüsse  des  Peptons  sieh  eine  Substanz  bilde, 
die  die  Goagulation  hindere.  0.  u.  P.  zeigen,  dass 
diese  Substanz  sich  hauptsfichlich  in  der  Leber 
bildet  Sie  injicirten  Hunden  Pepton  und  unter- 
banden dann  die  LjrmphgefSsse  der  Leber:  das 
Blut  der  so  behandelten  Thiere  coagulirte  regel- 
mftssig.  Abbindung  des  Ductus  thoradcus  hatte 
dagegen  nicht  regelmäasig  dieselbe  Wirkung.  Die 
üntersucher  meinen,  dass  es  der  durch  Abbindung 
der  Lymphgeftase  vermehrte  Druck  sei,  der  die 
Lebersellen  hindere,  die  ooagulationhemmende  Sub- 
stanz zu  bilden ;  Abbindung  des  ßallenganges  lieferte 
nftmlich  dasselbe  Besultat.  Y.  Lehmann  (Berlin). 

83.  Lenkooytolyse ;  von  Dr.  E  Botkin  in 
Petersburg.    (Yirchow's  Arch.  CXLL  2.  1895.) 

Um  den  Yorgang  des  Absterbens  von  Leuko- 
cyten  innerhalb  des  Blutes  kennen  zu  lernen,  ver- 
glich B.  Blutprftparate,  die  sofort  nach  Entnahme 
getrocknet  waren,  mit  solchen,  die  zunächst  10  Min. 
im  flüssigen  Zustand  bei  Körpertemperatur  unter- 
sucht und  darauf  getrocknet  waren.  Das  Blut 
stammte  von  fiebernden  Patienten  (Pneumonie, 
Typhus),  einem  nicht  fiebernden  Beconvalescenten 
und  einem  G^esunden;  die  beobachteten  Erschei- 
nungen waren  immer  gleich. 

Sofort  bei  Beginn  der  Beobachtung  der  flüssigen 
Präparate  erschien  die  Zahl  der  weissen  Blut- 
körperchen gegenüber  den  Trookenprftparaten  ver- 
ringert Die  Lymphocyten  veränderten  sich  lang- 
sam, indem  sie  durehsiohtiger  wurden  und  unter 
Yersohmelauog  ihrer  Oranula  allmählich  sich  zu 
einer  glänzenden  Kugel  umbildeten.  Die  proto- 
plasmareicheren Leukocyten  barsten  an  irgend 
einer  Stelle,  aus  ihrem  Zellenleib  entleerte  sich 
körniges  Protoplasma  oder  ein  pseudopodiumartiger 
Fortsatz  streckte  sich  vor ;  dabei  wurde  die  Zelle 
kleiner ,  glänzender ,  weniger  kOmig  und  begann 
auch  nach  anderen  Richtungen  zu  zerfliesaen ;  zu- 
letzt blieb  nur  ein  unbestimmtes  glänzendes  Kör- 
perchen  (Kern)  übrig,  das  endlich  auch  noch  spur- 
los verschwinden  konnte.  Diese  Yeränderungen 
liefen  in  wenigen,  4-— 8  Minuten  ab.  Besonders 
schnell  gingen  die  bisweilen  sehr  reichlichen  Blut- 
plättchen zu  Grunde. 

Die  Procentzahl  der  untergehenden  Blutkörper- 
chen war  um  so  grösser,  je  mehr  Leukocyten  an 
sich  vorhanden  waren ;  so  betrug  sie  bei  derLeuko- 
cytose  bei  Pneumonie  94.9<>/0,  bei  der  Hypoleuko- 
cytose  bei  Typhus  23.1<^/q;  sie  stieg  femer  mit  der 
Temperatur,  bei  der  die  Untersuchung  des  flüasigen 
Blutes  auf  dem  heizbaren  Objekttisch  vorgenommen 


wurde ;  bei  Zimmertemperatur  gingen  die  Leuko- 
cyten des  norfnaien  Blutes  am  wenigsten  zu  Grunde. 
Die  Befunde  an  den  gefärbten  Präparaten  ergaben 
betr.  der  Abnahme  derFärbbsrkeit  des  Protoplasma 
und  des  Zerbröckeins  der  Kerne  identische  Beaul- 
täte;  auch  fanden  sich  in  den  nach  10  Minuten 
langer  Erwärmung  auf  Fiebertemperatur  getrock- 
neten Präparaten  grössere  zusammengeschmolzene 
Granulationsmassen,  sowie  freie  Kerne  und  Kern- 
trümmer. Uit  Fibrinbildung  hing  die  beschriebene 
Art  des  Zelluntergangs  nicht  zusammen. 

B.  erklärt  den  Yorgang  als  den  Ausdruck  einee 
complicirteren  physikalisch-chemischen  Prooesses 
zwischen  Serum  und  Zellensubstanz,  der  gerade  in 
den  ersten  Hinuten  nach  der  Blutentnahme  beson- 
ders reichlich  sich  abspiele.  Dass  er  sich  auch 
im  cirkulirenden  Blut  fortwährend  abspielt,  ergeben 
die  Blutuntersuchungen  zahlreicher  Forscher,  die 
namentlich  bei  Leukocytose  reichliche  Zerfalls- 
erscheinungen an  den  Leukocyten  nachweisen 
konnten*  B.  vermuthet  aus  dieser  Beziehung  der 
Leukooytolyse  zur  Leukozytose,  dass  der  gestei- 
gerte Blutkörperchenzerfall  bei  letzterem  Zustand 
die  Quelle  der  immuniairend^  Substanzen,  bez. 
der  Heilkraft  des  Blutserum  abgeben  könne. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

34.  Ueber  regenerative  Vennehrang  menaoh- 
lieher  Blutiellen;  von  Dr.  van  Niessen  in  Wies- 
baden.   (Yirchow's  Arch.  OXLL  2.1895.) 

V.  N.  beobachtete  frisch  entleertes,  unter  asep- 
tischen Gautelen  auf  dem  Objektträger  aufbewahr- 
tes menschliches  Blut  viele  Tage  lang  und  vermisste 
unter  diesen  Umständen  an  den  Leukocyten  die 
gewöhnlichen  Bilder  der  Zeilentheilung.  Dagegen 
Hess  sich  aber  feststellen,  dass  diese  Zellen  häufig 
platzen,  namentlich  durch  Anregung  ihrer  Contrak- 
tion  durch  höhere  Temperaturen  (30^),  und  dann 
ein  glashellee,  zeifliessendes  Innenplasma  austreten 
liessen.  Aus  diesem  (rein  protoplasmatischen)  Innen* 
plasma  sollen  sich  neue  Toohterzellen  genau  vom 
Typus  der  Mutterzelle,  also  kemhaUige^  bilden 
können,  und  zwar  sowohl  so  lange  das  Plasma 
noch  mit  der  alten  Zelle  in  Yerbindung  ist,  als 
auch  nach  vollkommener  Abtrennung  von  dieser, 
endlich  komme  auch  intracellular  eine  derartige 
Zellenregeneration  vor.  Aehnliche  Yorgänge  nimmt 
V.  N.  für  die  Speichelkörperchen  und  die  rothen 
Blutkörperchen  an ;  denn  auch  die  letzteren  zeigen 
sehr  reichlich  das  Platzen  der  Zellenkörper  unter 
Ausfluss  der  hyalinen  Hassen,  die  sich  ihrerseits 
sehr  vermehrungsfähig  zeigten.  Zwar  konnte  v.  N. 
eine  Weiterentwickelung  dieser  Ballen  zu  neuen 
Erythrocyten  nicht  direkt  beobachten,  doch  hält 
er  sie  nach  Analogie  mit  den  Leukocyten  für  un- 
zweifelhaft B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

35.  üeber  die  Formveränderang  der  rothen 
Blatkörperohen  in  Balalöaungen«  Lymphe  und 
verdünntem  Btataemm;  von  J.  Hamburger 
in  Utrecht    (Yirchow's  Aroh.  CXLI.  2.  X895.) 


in.  AUgemeine  Pathologie  und  patiiologisohe  Anatomie. 


13 


H.  bnd,  dass  die  rofhen  Blutkörperchen  Ter- 
lohiedener  Thiere  (Pferd,  Hund,  Kaipnohen)  ganz 
Qbermnatimmend  kleiner  im  umfang  werden,  indem 
m  darKugeUorm  eich  nShem,  sobald  statt  dee  au* 
gehörigen  Serum  irgend  eine  andere  Flüssigkeit, 
natOrliohes  Serum  Terachiedener  Prorenienz  oder 
Saldteungen  ihnen  zugesetzt  werden;  auch  die 
dem  zugehörigen  Serum  genau  isotonischen  Losun- 
gen wirken  in  dieser  Biehtung  auf  die  Form  der 
Blutkörperchen  ein.  Die  normale  Scheibenform, 
ja  sogar  die  Geldrollenbildung  stellt  sich  aber 
wieder  ein,  wenn  die  Blutkörperchen  in  ihr  natür- 
liches Serum  zurfickgebraoht  werden.  Die  Ein- 
wirkung der  fremden  Flüssigkeiten  erklärt  sich 
als  Quellungsersoheinung;  keine  Ton  ihnen,  selbst 
die  genau  isotonische  nicht,  Iftsst  die  Blutkörper- 
chen chemisch  unverftudert 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

36.  Binflusa  des  Aderlasses  auf  das  speoi- 
flsohe  Qewioht  des  Blutes;  von  Dr.  Ziegel- 
roth.   (Virchow's  Arch.  CXLL  2.  1895.) 

Das  Blut  verschiedener  KOrpertheile  nach  der 
Hammerschlag^schen  Methode  (Bestimmung 
derjenigen  Mischung  von  Benzol  und  Chloroform, 
in  der  der  Bluttropfen  weder  untersinkt,  noch  auf- 
steigt), auf  sein  specifisches  Gewicht  geprüft,  zeigt 
Verschiedenheiten ;  das  Ohrlftppchenblut  steht  dem 
der  grossen  Yenen  am  nächsten.  Bei  Aderlässen 
ergiebt  die  Prüfung  von  Ohrläppcbenblutproben, 
dass  nach  der  Operation  zunächst  das  specifische 
Gewicht  des  Blutes  erheblich  sinkt  (Aufsaugung 
der  Ctowebesäfte),  nach  6  Stunden  die  Norm  aber 
sogar  übersteigt  und  12  Stunden  nach  der  Opera- 
tion wieder  das  alte  Maass  besitzt 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

37.  Veraudh  einer  Theori«  des  Garoinoma 
auf  biologiaoher  Onindlage;  von  Dr.  Max  Ea- 
hane  in  Wien.  (Centr.-BL  f.  allgem.  PathoL  u. 
pathoL  Anat  VI.  17.  1895.) 

E.  giebt  in  einem  kurzeUf  ganz  allgemein  ge- 
haltenen Aufsatz  einen  UeberUick  über  seine 
durch  Benutzung  einer  biologischen  üntersuchungs- 
methode ,  nämlich  der  Beobachtung  überlebenden 
Geschwulatmaterials ,  gewonnenen  Befunde  und 
Anschauungen.  Er  ^nd  in  ätidogiseher  Beziehung 
in  Carcinomen  und  Sarkomen  sowohl  jene  auch 
von  Busse  und  Sanfelioe  beschriebene  Hefe- 
art, als  auch  bewegUdie  Sporozoen,  deren  Lebens- 
erscheinungen die  vitalen  Phänomene  an  den  Ge- 
scbwulatzeUen  selbst  überdauern.  Das  Blut  der  mit 
malignen  Tumoren  Behafteten  zeigt  bedeutende 
D^nerationserscheinungen  sowohl  derrothen,  ala 
der  weissen  Blutkörperchen,  ausserdem  aber  ent- 
bült  es  „paracytische  Elemente^S  die  mit  jenen 
lebhaft  beweglichen  Sporozoen  der  Geschwulst- 
nasse  selbst  identisch  zu  sein  scheinen.  Im  Tumor 
leihst  werden  massenhaft  rothe  und  weisse  Blut- 
körperchen von  den  Tumorzellen  aufgenommen 
tmd  verdaut,  Ojfipphajfie, 


Die  theoretischen  Ausführungen  gipfeln  in  dem 
Satze,  dass  nur  bioU>giadie  ESgenthümlichkeiten  der 
Geschwulstelemente ,  nicht  morphologische,  die 
Grundlage  einer  Systematik  und  eines  richtigen 
Verständnisses  für  das  Wesen  der  Oeschwulst- 
erkranktmg  sein  kOnnen.  Die  wesentlichen  Cha^ 
rakteristica  der  Qesohwulstzellen  sieht  E.  in  3  Punk- 
ten: ihrer  Lymphotropie  und  regeneraiwen  /S^pan- 
nunff. 

unter  Lymphokopie  versteht  er  eine  besondere 
Anziehungskraft  der  Zellen  zur  Lymphe,  woraus 
sich'  die  Weichheit  der  Tiimormj  je  nach  dem 
Maasse  ihrer  Malignität,  erkUre:  nicht  aus  dem 
Blute,  dessen  Yertheilung  im  Tumor  vermOge 
der  imgeordneten  Gefissbildung  eine  sehr  unsu- 
reidbende  sei,  sondern  aus  der  Lymphe  beziehen 
die  Zellen  des  Tumor  ihr  Nahrungsmaterial ;  die 
„gesteigerte  Emährung^S  die  hierdurch  ermöglicht 
wird,  veranlasst  das  stärkere  Wachsthum  der  Zelle. 
Weshalb  und  wann  eine  Zelle  „lymphotrop*  winfi^y 
läset  E.  freilich  unerOrtert  Die  reffMeratiue  Span- 
nung nennt  E.  die  Neigung  der  Zellen,  rasch  zu 
regeneriren ;  sie  ist  verschieden  in  den  Zellen  je 
nach  ihrem  Standpunkt,  bei  Schleimhäuten  u.  s.  w. 
besonders  lebhaft  und  gerade  hier  vielleicht  durch 
die  Bedingungen  des  Eampfes  um's  Dasein  heran- 
gezüchtet p^ir  brauchen  kaum  daran  zu  erinnern, 
dass  diese  Verhältnisse  längst,  namentlich  von 
Bizzozero  und  Hansemann,  in  gleichem 
Sinne  erOrtert  und  wohl  allgemein  anerkannt  sind. 
Ref.]  Steigert  ein  chronischer  gdinderBeiz  diese 
Begenerationstendenz  innerhalb  der  Zellen  noch, 
so  ist  der  üebergang  zum  Geschwulstwachsthum 
vorberatet;  er  erfolgt  vielleicht  im  Anschluss  an 
ein  einmaliges  kleines  Trauma,  eine  Epithelver- 
sprengung und  Aehnliches. 

Auffallender  Weise  versudit  E.  nicht,  die 
inneren  Widersprüche,  die  in  den  von  ihm  gleich- 
zeitig vertretenen  Anschauungen  des  parasitären, 
bez.  des  oellular-pathologischen  Charakters  der 
Tumoren  unverkennbar  sich  gegenüberstehen,  aus- 
augleichett.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

38.  Ü0ber  dieHistogenesennddaaWaoha« 
thnm  des  Carcinoma;  vonProf.Ribbert  (Yir- 
chow's  Arch.  CELL  3.  1895.) 

Dieser  Aufsatz  enthält,  neben  nochmaliger  zu- 
sammengefasster  Darstellung  der  die  neue  Carci- 
nomtheorie  R-'s  begründenden  Punkte,  vorwiegend 
dessen  Yertheidigung  gegen  Haus  er 's  Einwürfe. 
R.  hebt  nochmals  hervor,  dass  er  irgend  welche 
anatomische  Veränderungen  der  Erebszellen,  die 
diese  von  normalen  Bpithelien  unterschieden,  bez. 
ihnen  den  Charakter  der  Anaplasie (Hansemann) 
aufdrückten,  nicht  kenne;  der  einzige  physio- 
logische Unterschied,  das  lebhaftere  Wachsthum 
und  die  sich  daran  anschliessende  Zerstörung  der 
entgegenstehenden  Gewebe  erkläre  sich  aus  dem 
Msngel  einer  physiologischen  Verbindung  der  ab^ 
gesprengten  Erebsepithelien  mit  einem,  daa  Wachs« 


u 


m.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


thum  regulirenden,  hemmenden  StQtzgewebe.  Die 
hauptsflchlichste  Ausführang  wendet  sich  gegen 
Hau  8  er 's  Angabe,  dass  man  die  Entstehung  des 
Carcinoms  durch  Zellanaplasie  auch  noch  an  Site- 
ren Garcinomen  in  den  Randpartien,  wo  dieser 
Vorgang  beständig  ablaufe,  beobachten  k(^nne.  R 
sucht  zu  beweisen,  dass  derartige  Bilder,  z.  B. 
Drüsen  einer  Magenschleimhaut,  die  bei  normalem 
Ausführungsgang  bereits  eine  carcinomatöse  Natur 
ihrer  tiefstgelegenen  Abschnitte  zeigen,  auf  Täu- 
schungen beruhen,  indem  die  carcinomatOsen  Par- 
tien den  atrophirenden  Drüsen  von  der  Seite  her, 
vom  primären  Knoten  aus,  sich  anlagern  und  die 
letzteren  allmählich  ersetzen.  Derartige  Anlage- 
rungen carcinomatOser  Zellen  an  normale  Epi- 
thelien  von  unten  finden  sich  in  den  Wallrändem 
aller  Carcinome,  so  auch  der  Hautkrebse  und 
namentlich  auch  da,  wo  carcinomatOees  Cylinder^ 
epithel  gegen  Plattenepithel  vorrückt  (Bectum- 
carcinom  unter  dem  Plattenepithel  des  Anus).  Die 
histologischen  Bilder  sehen  oft  täuschend  so  aus, 
als  ob  das  physiologische  Epithel  nach  und  nach 
in  carcinomatöses  übergehe,  während  es  sich  that- 
sächlich  doch  nur  um  eine  passive  Verdrängung 
des  ersteren  durch  das  letztere,  ohne  jede  innere 
Beziehung  der  beiden  Zellenarten  zu  einander, 
handele.  Indem  B.  derartige  Verwechselungen 
auch  für  die  Hauser 'sehe  Darstellung  annimmt, 
hält  er  dessen  darauf  gestützte  Einwürfe  für  un- 
begründet und  wiederholt,  dass  nur  ganz  beffin- 
nends  Carcinome  das  richtige  Material  für  die 
Beurtheilung  der  Pathogenese  des  Carcinoms  ab- 
geben. 

Weiterhin  hält  R.  gegenüber  der  Lubarsch- 
Clement  -  Erückmann'sdien  Vermuthung, 
dass  die  von  ihm  als  Tuberkel  diagnosticirten 
Knötchen,  bez.  Riesenzellen  in  beginnenden  Haut- 
carcinomen  in  manchen  Fällen  vielleicht  nur  Fremd- 
kürperwucherungen  gewesen  sein  könnten,  an 
seiner  ersten  Diagnose  fest,  hebt  aber  hervor,  dass 
die^ir^  der  Bindegewebeentzündung,  die  den  ersten 
Anstoss  zur  Einwucherung  in  das  Epithel,  bez.  zur 
Ablösung  von  Epithelzellen  aus  dem  physiologischen 
Verband  gebe,  an  sich  von  untergeordneter  Bedeu- 
tung sei.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

39.   Ueber  die  Entstehung  der  Cardnome ; 

von  Dr.  A.  Notthaf  t  in  Berlin.  (Deutsches  Arch. 
f.  klin.  Med.  LIV.  6.  p.  555.  1895.) 

Die  vorliegende  Arbeit  ist  ein  lebhafter  Verstoss 
gegen  die  neue  Ribber t 'sehe  Carcinomtheorie, 
die  wir  in  den  Jahrbüchern  eingehend  besprochen 
haben  und  die  darauf  hinausläuft,  dass  das  Carci- 
nom  und  in  gleicherweise  alle  Geschwülste  durch 
Zellenabschnürung  aus  einem  normalen  Mutter- 
gewebe sich  entwickeln  sollen.  R  hatte  hierfür  als 
beweisend  die  Gegenwart  einer  jungen  Proliferation- 
Bchicht  im  Bindegewebe  unterhalb  des  Epithels 
bei  ganz  jungen  Carcinomen  und  ein  Eindringen 
dieser  Schicht  zwischen  die  einzelnen  Epithelien, 


z.  B.  der  Haut,  angenommen  und  die  entsprechen- 
den histologischen  Nachweise  in  einer  Reihe  von 
Fällen  geliefert  N.  setzt  diesen  Angaben  zunächst 
3  eigene  Fälle  ganz  beginnender  Carcinome  (Blase, 
Uterus,  primäre  Darmcarcinome  bei  demiselben 
Menschen  [!])  entgegen,  in  denen  jene  Bindegewebe- 
wucherung vollkommen  fehlte,  also  sicher  eine 
primäre  Epithelveränderung  als  letzte  Ursache  des 
Carcinoms  angenommen  werden  musste.  Weiter- 
hin zieht  er  in  einer  längeren  theoretischen  Be- 
trachtung gegen  R  zu  Felde,  unter  vollständiger 
Anerkennung  der  thatsächlichen  Befunde,  auf  die 
R  die  Aufmerksamkeit  gelenkt  hat  Die  lokale 
Bindegewebeirritation  hält  N.,  nicht  ohne  dabei 
etwas  in  teleologische  Anschauungen  zu  gerathen, 
für  eine  Schutzvorrichtung  des  Körpers  gegen  die 
beginnende  Erebswucherung,  die  eben  bereits  sehr 
frühzeitig  in  Aktion  treten  soll,  um  der  Gefahr 
möglichst  zu  begegnen;  N.  glaubt,  dass  manche 
Carcinome  heilen  können.  Den  Satz  Ribbert's, 
dass  das  Bindegewebe  das  Epithel  in  die  Höhe 
hebe,  nicht  aber  letzteres  in  die  Tiefe  dringe,  wie 
aus  der  Lage  der  unteren  Grenze  der  Zapfen  zu 
erkennen  sei,  und  dass  also  hieraus  die  primäre 
Triebkraft  dem  Bindegewebe  zuerkannt  werden 
müsse,  hält  N.  für  nicht  beweiskräftig,  weil  auch 
das  Epithel  wuchert;  ebenso  hat  die  Einwanderung 
von  Leukocyten  und  Erebsstroma  zwischen  die 
Epithelzellen  nichts  Beweisendes.  Weiterhin  er« 
klärt  N.  es  mit  Recht  für  auffallend,  dass  die 
Bindegewebewucherung  immer  nur  gerade  so  weit 
reicht,  als  die  Epithelwucherung ;  man  sollte  doch 
erwarten,  dass,  da  jene  nach  Bibbert  ja  den  An- 
fang des  Processes  darstellt,  die  Entzündung  auch 
einmal  die  Grenzen  des  Carcinoms  weit  über- 
schreite ;  ihre  thatsächliche  Beschränkung  auf  das 
Gebiet  der  krebsigen  Wucherung  lässt  viel  eher 
auf  ihre  Abhängigkeü  von  letzterer  schliessen. 

In  den  Beobachtungen  Ribbert's  über  die 
Combination  von  Hauttuberkulose  mit  Hautkrebs 
sieht  N.  nur  den  Beweis  dafür,  dass  der  durch  die 
Tuberkulose  gesetzte  Reiz  eine  krebsige  Epithel- 
wucherung veranlasst  habe,  nicht  aber  seien  solche 
Befunde  für  die  Absprengung  der  Epithelzellen 
beweisend.  In  dem  Analogieschluss  Ribbert's 
von  anderen  Tumoren,  die  sicher  durch  Keim- 
absprengung  entstehen  (z.  B.  Dermoide),  auf  das 
Carcinom  sieht  N.  nur  eine  unbewiesene  Hypo- 
these. Die  Entgegnung  endlich,  die  Ribbert 
Hauser  zu  Theil  werden  liess,  dass  nämlich 
dessen  Bilder  aus  späteren  Stadien  der  Carcinome 
stammten,  als  sie  zu  der  gevrünsohten  Beweis- 
führung erforderlich  wären,  beantwortet  N.  mit 
dem  Zweifel,  ob  Ribbert 's  Geschwulstfftlle  selber 
aUe  ganz  „beginnende"  gewesen  seien*. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

40.  Die  Aetiologie  und  Hiatogenese  de« 
Caroinoms;  von  Prof.  H.  Tillmanns  in  Leipzig. 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  3.  p.  507.  1895.) 


nL  Allgemeine  Pathologie  und  patliologisclie  Anatomie. 


15 


Was  znnftohst  die  Erklärung  des  Gareinoms  an- 
langt, 80  steht  T.  vollkommen  auf  dem  Boden 
der  Thiersch-Waldey  er 'sehen  Anschauung. 
fJDas  Oardnom  isi  eine  van  den  fertigen  Deck-  und 
DrüsenxeUen  ausgehende  Neubildung^  todcke  den 
nomwkn  Oewebsiypus  der  primär  erkrankten  Körper- 
iteüe  zerstört,  durch  schrankenloses  peripheres  Wachs- 
ikum,  durch  Epithe^Meiastasen,  vor  Allem  mittelst 
der  Lymphbahnen,  seltene  durch  die  BhUgeßsse 
eharakterisirt  ist  und  in  der  grössten  Mehrzahl  der 
J'äUe  unter  den  Erscheinungen  einer  AügemMninUxci- 
kation  tödtHch  endä."  Die  epithelialen  Garcinom- 
zellen  liegen  gleichsam  als  Parenohymzellen  in 
einein  entzündlich  gereizten,  zellen-  und  gefftss- 
reichen  bindegewebigen  Stroma.  Beide,  Stroma 
\md  Epithelien ,  wachsen  regellos  durcheinander. 
Nicht  jede  atypische  Epithelwucherung  ist  Krebs, 
sondern  die  selbständige,  discontinuirliche  atypische 
Spithelwucherung,  die  unaufhaltsame  zerstörende 
Wacherung  eines  vom  Mutterboden  losgelösten, 
versprengten  Epithels,  einer  Epithel-Metastase,  ist 
das  Ortliche  Kennzeichen  des  Carcinoms. 

T.  erörtert  dann  die  verschiedenen  Änschauun- 
gm  über  die  Entstehung  des  Gareinoms,  namentlich 
die  von  Gohnheim  und  Bibbert,  und  hebt 
hervor,  dass  beide  nur  für  einen  Theil  der  Garci- 
nome  zutreffend  sind.  Auch  die  Metastasirung,  die 
Absehnürung  von  Epithelzellen  ist  für  die  Ent- 
stehung des  Gareinoms  nicht  immer  von  princi- 
pieller  Bedeutung  (H  a  u  s  e  r). 

Die  Entstehung  des  Gareinoms  ist  gewiss  keine 
mheüliche;  je  nachdem  die  Krankheitsursache  bald 
auf  den  Blutgefässbindegewebeapparat,  bald  auf 
das  Epithel  zuerst  einwirkt,  werden  die  (Gewebe- 
ver&nderungen  bald  hier,  bald  dort  beginnen.  Wo 
sie  aber  auch  ihren  Anfang  nehmen,  das  Wesen  des 
Gareinoms  besteht  in  einer  fundamentalen  Aenderung 
dir  biologischen  Eigenschaften  der  EpUhelxeüen,  so 
dass  diese  förmlich  parasitäre  Eigenschaften  er- 
langen (Hauser);  es  ündet  eineEntdifferenzirung 
oder  Anaplasie  im  Sinne  Hansemann's  statt. 
T.  ist  mit  Karg  u.  A.  der  Meinung,  dass  dieGarci- 
nontzelle  keine  äusseren  Merkmale  besitzt 

Die  Versuche,  die  Entstehung  des  Gareinoms 
aufBakterien  oder  auf  Protozoen  (^poroxoen)  zurück- 
zuführen, sind  als  gescheitert,  bez.  noch  als  nichts 
beweisend  anzusehen. 

Die  Ueheriragbarkeit  des  Cbrcinom«  ist  bewiesen; 
aber  sie  gelang,  abgesehen  von  den  Autoinokula- 
üonen  der  Carcinomkranken  an  sich  selbst,  bis  jetzt 
nur  in  vereinzelten  F&llen  von  Mensch  auf  Mensch, 
bes.  von  Thier  auf  Thier  derselben  Species.  Jeden- 
Wa  gehört  das  Garcinom  nicht  zu  den  contagiösen 
Krankheiten  im  gewöhnlichen  Sinne. 

T.  bespricht  dann  die  Entstehung  und  Verihei- 
kn^  der  Metcuiasen  beim  Garcinom,  sowie  schliess- 
lich die  prädisponirenden  TJrsaehen  des  Gareinoms 
^  erörtert  vor  Allem  den  Einfluss  länger  dauern- 
der mechanischer  oder  chemischer  Beizungen,  be- 
Mders  im  höheren  Alter.   F.  Wagner  (Leipzig). 


41.  Ueber  den  primären  Homlorebs  des 
Corpus  uteri;  von  N.  Flaischlen.  (Ztschr.  f. 
Geburtsh.  u.  Gynäkol.  XXXII.  3.  1895.) 

DiePlattenepithelneubildungenim  Gebärmutter- 
körper sind  von  dreierlei  Art  in  Bezug  auf  Entstehung 
und  Verbreitung.  Es  handelt  sich  entweder  um 
fiächenhafte  Verbreitung  eines  Gervixcancroids  auf 
die  Innenfiäche  des  Gebärmutterkörpers,  oder  um 
eine  Impfung  von  einem  Gervixcancroid  aus  oder 
endlich  ist  der  Plattenepithelkrebs  primär  im  Ge- 
bärmutterkörper entstanden.  Zu  den  3  bekannten 
Fällen  der  letzteren  Art  (Piering,  Gebhard, 

Löhlein)  fügt  FL  einen  4.  hinzu. 

54jftlir.  Frau.  Menopause  seit  einer  Reihe  von  Jahren. 
Seit  6  Wochen  Blutungen,  keine  Schmerzen.  Eine  am 
27.  März  1894  vorgenommene  Probeaussohabung  ergab 
das  Vorhandensein  einer  Pyometra  und  die  folgende 
mikroskopische  Untersuchung  einen  Plattenepithelkrebs. 
Die  am  2.  April  erfolgte  Entfernung  der  Gebärmutter  von 
der  Scheide  aus  verlief  glatt,  rat  genas  ohne  Zwi- 
schenfall. 

Der  grösste  Theil  der  vorderen  Wand  des  Gebär- 
mutterkörpers war  von  einer  tief  zerklüfteten  Krebs- 
geschwulst eingenommen.  Die  Höhle  war  erweitert,  von 
jauchigem  Eiter  ausgefüllt 

Mikroskopisch :  Die  Oberfläche  der  Neubildung  war 
durch  ein  dickes  Plattenepithellager  eingenommen,  das 
grosse  Zapfen  in  die  Tiefe  sandte.  Im  Innern  der  Zapfen 
Verhomung  des  Gentrum  und  andererseits  weitgehender 
Zerfall  der  neugebüdeten  Massen.  Zahllose  Menge 
zwiebelschalenartiger  Perlen,  besonders  in  den  tieferen 
Schichten. 

In  der  Mitte  der  vorderen  Wand  reichten  die  Aus- 
läufer der  Neubildung  bis  nahe  an  das  Bauchfell.  Die 
Drüsen  waren  im  Bereich  der  Neubüdung  fast  ganz  ver- 
schwunden; nur  an  einer  Stelle  war  eine  abgeschnürte 
cystische  Drüse  zu  entdecken.  Die  hintere  Wand  der 
Körperhöhle  glich  einer  Absoessmembran.  An  einzelnen 
Stellen  war  aber  eine  bedeckende  Plattenepithelschicht 
nachweisbar,  die  mehrfach  solide  PlattenepiÖielzapfen  in 
die  Tiefe  sandte.  Im  oberen  Theile  des  Halskanals,  der 
mit  zur  Pyometrabüdung  verwandt  war,  war  kein  Ober- 
fiächenepithel  nachweisbar,  dagegen  war  der  untere  Theil 
mit  mehrschichtigem  Plattenepithel  ausgekleidet 

Aus  diesen  mikroskopischen  Büdem  geht  hervor, 
dass  der  primäre  Plattenepithelkrebs  des  Gebärmutter- 
körpers von  dem  Oberflächenepithel  ausgeht,  das  aus  ur- 
sprünglichem Gylinderepithel  in  mehrschichtiges  Platten- 
epithel umgewandelt,  und  mit  dem  die  ganze  innere  Ge- 
bärmutterfiäche  ausgekleidet  war. 

J.  P  r  ä  g  e  r  (Ghemnitz). 

42.  Plattenepithel  und  Plattenepithelkrebs 
im  Mastdärme ;  von  Dr.  B  o  h  m.  ( Vircho  w  's  Arch. 
CXL.  3.  1895.) 

Ein  Plattenepithelkrebs  am  Rectum,  bei  einer  47jähr; 
Frau  nach  Dammriss  und  chronischer  Leukorrhoe  ent- 
standen. Der  nlcerirte  Darmtheii  seigte  stellenweise 
Plattenepithel  als  Ueberhäutung,  offenbar  durch  Ueber- 
^  Wanderung  des  Epithels  vom  Anus  her.  Der  Fall  bietet 
nichts  besonders  bemerkenswerthes. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

43.  Der  primlUre  Lungenkrebs;  von  Dr. 
E:urt  Wolf.  (Fortschr.  d.  Med.  XIII.  13.  1895.) 
Autorreferat. 

W.  behandelt  die  im  pathologischen  Institut 
des  Stadtkrankenhauses  zu  Dresden  in  der  Zeit  von 
Anfang  1885  bis  5.  Hftrz  1894  zur  Sektion  ge- 
kommenen 31  lUlle  von  Lungencarcinom.    Unter 


16 


tV.  Phaimakologie  üüd  toxikologie. 


dieden  bildeii  8  TfÜto  Von  eigeüüicheni  Lnngen- 
carcinom  den  ersten,  33  Bronchialcarcinomd  den 
zweiten  Theil  der  Abhandlnng.  Die  Elemente,  von 
denen  nachgewiesen  worden  ist,  dass  me  den  Ur- 
sprung der  eigentlichen  Lungencarcinome  bilden 
können,  sind  erstens  die  Alveolarepithelien.  Die 
daraus  entstandenen  Carcinome  sind  entweder 
Plattenepithelkrebse,  oder  sie  besitzen,  wenn  die 
Alveolarepithelien  durch  dauernden  Reiz  um- 
gewandelt worden  sind,  mehr  den  Charakter  des 
Cylinderzellenkrebses.  Zweitdns  kennen  Lungen- 
carcinome  aus  den  bei  chronischen  Pneumonien 
abgeschnittenen  sog^iannten  „Friedländer'schen 
Schl&uchen'' entstehen.  Diese  Umeln  ihrer  Struktur 
nach,  da  sie  aus  Elementen  der  Bronchialschleim- 
haut entstanden  sind,  sehr  den  Bronchialcarcinomen. 
Die  3.  Art  der  Lungencaroinome  ist  der  Platten- 
epithelkrebs in  der  tuberkulösen  Caverne,  wie  ihn 
Friedlftnder  zuerst  beschrieben  hat  W.  be- 
schreibt davon  2  Fälle. 

DieBronchiaicäicinome  unterscheiden  sich  von 
denjenigen  Krebsen,  von  denen  man  Qrund  hat 
anzunehmen,  dass  sie  aus  den  Friedl&nder'schen 
Schläuchen  entstanden  sind,  einmal  durch  den  Sitz. 
Sie  finden  sich  stets  im  Hauptbronchus ,  dicht 
unterhalb  der  Bifurkation  (die  Friedlfinder'schen 
Schlauche  werden  nur  in  den  Bronchen  höherer 
Ordnung,  die  keine  Knorpelelemente  mehr  besitzen, 
angetroffen).  Sie  unterscheiden  sich  femer  durch 
die  Art  und  Weise  ihrer  Ausbreitung.  Sie  gehen 
nämlich  sehr  frühzeitig  auf  die  Bronchialdrüsen 
über  und  folgen  beim  Debergreifen  auf  das  Lungen- 
gewebe stets  den  Verzweigungen  des  Bronchial- 
baumes. In  Folge  dieses  geradezu  tjpisdien  Sitzes 
und  des  regelmässigen  Befundes  der  Bronchial- 
drüsenmetastasen ,   die  manchmal  so  gross  sind, 


dass  sie  die  l^rachea  comprimiren  oder  Becuttens- 
lähmungen  (3  Fälle)  hervorrufen,  bhe  noch  d^ 
Tumor  im  Bronchus  selbst  diesen  ganz  ausfüllt, 
glaubt  W.  zu  der  Annahme  berechtigt  zu  söih,  dass 
viele  Bronchialcarcinome  aus  den  sögen.  Pigment- 
durchbrüchen, deren  typischer  Sitz  ebenfalls  dicht 
unterhalb  der  Bifurkation  zu  suchen  ist,  sowie  aus 
Narben  Von  solchen  entstanden  sind.  Ein  ndl 
wird  beschrieben,  in  dem  neben  demCardnomsidi 
der  Pigmentdurchbruch  noch  vorfindet  Von  den 
23  Bronchialcarcinomen  besitzen  8  den  Charakter 
des  Platten-,  7  deü  des  Cylinderepithelktebses,  die 
übrigen  konnten  nicht  genau  untersucht  werden. 
Von  den  statistischen  Angaben  ist  hervorzu- 
heben, da&(s  in  Dresden  das  Lungenöaröinom  vid 
häufiger  ist,  als  anderswo.  Unter  je  1 000  im  patho- 
logischen Listitut  ausgeführten  Sektionen  finden 
sich  2  Lungencarcinome.  Auffallend  ist  femer, 
dass  sich  unter  den  31  milen  27  Hinner  und  nur 
4  Frauen  befinden.  Keine  Berufsklasse  ist  bevor- 
zugt Kicht  weniger,  als  13  Fälle  sind  mit  Tuber- 
kulose complioirt.  Wenn  auch  nur  in  wenigen 
Fällen  nachgewiesen  werden  konnte,  dass  die  eine 
Geschwulstform  aus  der  anderen  entstanden  ist,  so 
findet  sich  doch  die  bemerkenswerthe  Thatsache, 
dass  sich  beide  in  ihrem  Wachsthum  zu  unter- 
stützen scheinen :  es  findet  sidi  Imal  Miliartuber- 
kulose, Imal  Miliarcarcinose ,  Imal  beides.  Be- 
sonders auffallend  ist,  dass  bei  keinem  dieser  31  Pat 
Qeschwulstpartikelchen  im  Sputum  vorgefunden 
wurden.  W.  hält  das  Auftreten  dieser,  das  ja  das 
einzige  sichere  diagnostische  Merkmal  darstellt,  für 
äusserst  selten  und  nennt  das  nach  oftmaliger 
Untersuchung  als  bacillenfrei  befundene,  manchmal 
mit  Blut  untermischte  Sputum  geradezu  patho- 
gnomonisch. 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


44.  Ueber  Biaenthariq^ie ;  von  H.  Q  u  i  n  c  k  e. 
(v.Volkmann's  Samml. klin.Vortr.N.F.Nr.  129. 
1895.) 

Q  u.  spricht  ausführlich  alles  Das  durch,  was 
wir  über  das  Eisen  im  gesunden  Körper  und  über 
das  Elisen  als  Heilmittel  wissen.  Sicher  ist,  dass 
das  Eisen  in  gewissen  Verbindungen  (pfianzensaure 
Salze)  direkt  in  das  Blut  gebracht,  giftig,  vom 
Magen  her  aber  unschuldig  ist  Es  wird  aufgesaugt 
und  verarbeitet;  in  erster  Linie  zu  Gunsten  der 
rothenBlutkürperchen.  Das  Bedürfntss  nach  der^ 
Neubildung  foestitfimt  die  Eisenaufhahme,  die  dem- 
nach bei  Anämischen  wesentlich  grösser  ist  als  bei 
Gesunden.  „Anämie"  ist  keine  einheitliche  Krank- 
heit und  nicht  alle  Anämien  sind  durch  Eisen 
heilbar,  unter  den  verschiedenen  Eisenpräparaten 
sind  die  altbewährten  Oxydulsalze  {BlatuTscHie 
Pillen,  müchsaures  Eisenoxydul)  immer  noch  die 
besten,  nächst  ihnen  haben  sidi  dieEisenalbuminate 
bewährt.  „Wie  weit  die  Blutderivate  als  Fe-Mittel 
nützlich   sind,   bedarf  noch  eingehender  exakter 


Prüfung.^'  Sehr  zu  beachten  ist  bei  Beürtheilung 
und  Dosirung  der  verschiedenen  Präparate  ihr  wirk- 
licher Eisengehalt  Q  u.  giebt  hierüber  eine  um- 
fangreiche Tabelle. 

Der  letzte  Congress  für  innere  Medicin  hatte 
die  „EHsentkerapie"  zur  Verhandlung  gestellt  und 
die  obige  Mittheilung  giebt  das  wieder,  womit  Q  u. 
als  Referent  die  Debatte  einleitefte.  Der  S.Referent 
Bunge  in  Basel  erörterte  das  Verhalten  des  Eia^is 
im  gesunden  Körper,  sprach  Über  die  bekannten 
Vereuche,  die  dargethan  haben,  dass  anorganisches 
Eisen  vom  Darm  höchstens  in  sehr  kleinen  Mengen 
resorbirt  wird  („diese  kleinen  Mengen  aber  können 
vielleicht  grosse  Wirkung^  ausüben'^)  und  äusserte 
sich  über  die  gesammte  Eisenbehandlung  recht 
zweifelnd.  Seiner  Ansicht  nach  müsste  man  mit 
passender  Diät,  tnit  der  Darreichung  eisenreicher 
Nahrungsmittel  eben  so  weit  kotnmen,  wie  mit 
Medikamenten. 

In  der  Verhandlung  wurde  diesen  Anschauun- 
gen von  verschiedenen  Praktikern  widersprochen. 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


17 


unter  denlüfieDmitielii  wurden  vielfach  die  Bitm(f- 
sehen  PiUeu  besondere  hervorgehoben.  Noth- 
nagel betont  den  grossen  Werth  der  Ruhe  bei 
Behandlung  der  Bleichsucht  ICt  Bettruhe  und 
BlawPBcken  Pillen  kommt  man  seiner  Erfahrung 
nach  meist  am  schnellsten  zum  Ziele.  (Verhandl. 
d.  XTTT.  Congr.  f.  innere  Med.  Wiesbaden  1895. 
J.F.Bergmann,  p.  133.)  Dippe. 

45.  Noavellaa  reoherohes  war  l'absorptioii 
de  la  ferratlne  et  sur  son  aotion  biologiqae ; 
par  le  Prof.  Pio  Marf  ori«  (Arch.  ital.  de  Biol. 
XXIIL  1—2.  p.  62.  1895.) 

Die  Besorption  des  lösliehen  FerraHn  (d.  i.  der 
Nar Verbindung)  untersuchte  M.,  indem  er  bei  Hun- 
den nach  vorgftngiger  Beinigung  des  Darmkanals 
durch  AbfOhrmittel  ausschliesslich  Milch  VerfQtterte 
irnd  eine  bekannte  Eisenmenge  in  Form  des  10s- 
Ijchen  Ferratin  eingab,  das  Thier  dann  nach  2  bis 
3Tagen  tödtete  und  das  im  Magen- und  Danninhalt 
wiedergefundene  Eisen  quantitativ  bestimmte;  er 
fand,  dass  von  dem  in  Form  des  Ferratin  dar- 
gereichten Eisen  etwa  ein  Zehntel  bis  ein  Drittel 
doroh  Besorption  verschwunden  war.  M.  be- 
richtet femer  über  einen  einzelnen  Versuch  an 
einem  kleinen  Hund  von  2.3  kg  Körpergewicht,  dem 
er  täglich  1  g  Ferratin  eingab,  wonach  es  den  An- 
achein  hatte,  als  ob  das  Thier  in  Folge  dieser  starken 
Eiaenzufuhr  unter  den  Symptomen  einer  allmählich 
aioh  entwickelnden  Qiftwirkung  des  Eisens  zu 
örunde  gegangen  seL 

Bei  intravenöser  Injektion  des  löslichen  Ferratin 
riefen  Eisenmengen  von  10 — 20  mg  pro  kg  Körper- 
gewicht bereits  Yergiftungsymptome  hervor  und 
25—50  mg  pro  kg  tOdteten  die  Hunde. 

H.  Dreser  (Bonn). 

46.  Ueber  die  Anwendnng  d«r  Somatoae 
bei  kranken  und sohwftohliohen Personen;  von 

Dr.  Thomalla.  (Sond.-Abdr.  aus  d.  Ztschr.  f, 
Krankenpflege.) 

Eiweiss  wird  auch  bei  hohem  Fieber,  wenn  man 
es  in  leicht  verdaulicher  Form  giebt,  leidlich  gut 
▼erarbeitet,  während  die  Fettaufnahme  recht  gering 
irt.  um  die  Milch  reicher  an  Eiweiss  und  ärmer 
an  Fett  zu  machen,  mischte  T  h.  sie  mit  Wasser, 
dem  Somatose  zugesetzt  war  (Somatose  enthält  84 
bis86%  Albumosen),  und  er  glaubt  dieses  Gemisch 
mit  grossem  Yortheil  bei  akut  Kranken,  namentlich 
uok  bei  Typhuskranken  angewandt  zu  haben. 
Auch  bei  chronischen  Leiden  (Scrofulose,  Bleich- 
mcht)  hat  ihm  das  Mittel  gute  Dienste  gdeistet 

Dippe. 

47.  Uebev  Amygdophenin.  Em  neues  ÄnU- 
^^leumaüeum;  von  Dr.  B.  Stüve.  (Centr.-BL  f. 
innere  Med.  XYL  46.  1895.) 

»Das  Amygdophenin  stellt  ein  substituirtes 
^midophenolderivst  dar,  bei  wuchern  in  der 
Amidgnippe  an  Stelle  eines  Wass^rstofiEstoms  ein 
Mtadelsäarwest  eingefOgt  ist  und  das  Wasserstolf- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  1. 


atom  der  Hydroxylgruppe  durch  Aethylci^bonat 
vertreten  wird.**  Es  ist  ein  grauweisses,  leiöhtesi 
in  Wasser  schwer  lösliches  Pulver,  das  ohne  alle 
unangenehmen  Nebenerscheinungen  (vielleicht  tritt 
gelegentlich  einmal  etwas  Schwindel  ein)  zu  3 — 6  g 
pro  Tag  ausgesprochen  antirheumatisch  wirkt  und 
in  kleineren  Mengen  wohl  auch  als  Antipyreticum, 
und  Antineundgicum  von  Nutzen  ist  Die  Mitthei«» 
lung  stammt  aus  dem  städtischen  Krankenhause 
zu  Frankfurt  a.  M.  Dippe. 

48.  Tannigen 9  ein  neues  Darmadstringens; 
von  Dr.  deBuck  in  Oent.  (Wien.  klin.  Bund- 
schau EL  36.  1895.  —  Belg.  m6d.  ü.  37.  1895.) 

de  B.  ist  mit  dem  Tannigen  sehr  zufirieden. 
Bei  akuten  Darmkatarrhen  scheint  es  in  Mengen 
von  0.1 — 1.0,  3 — 4mal  täglich,  fast  immer  schnell 
SU  helfen  und  bei  chron.  Darmleiden  (Katarrhen, 
Tuberkulose  u.  s.  w.)  mildert  es  zum  mindesten 
die  BeschwerdexL  Dippe. 

49.  Zar  Frage  über  den  BinflnsB  des  Han- 
gema auf  die  Wirkung  der  Araneimittel  (Digi* 
talin);  von  Dr.  Th.  Jordan.  (Centr.-Bl.  f.  d. 
med.  Wiss.  Nr.  9.  1895.) 

Die  ersten  Symptome  der  Digitalinwirkung 
auf  das  Herz  traten  nach  intravenöser  Injektion 
beim  hungernden  Thiere  schon  nach  solchen  kleinen 
Dosen  auf,  die  bei  normalen  Thieren  ceteris  paribus 
überhaupt  keine  Erscheinungen  hervorriefen.  Der 
Blutdruck  steigt  bei  hungernden  Thieren  in  der 
ersten  Periode  der  Digitalinwirkung  nur  wenig; 
ausserdem  ist  die  Err^barkeit  des  N.  vagus  bei 
den  hungernden  Thieren  herabgesetzt ,  worin  J. 
auch  einen  Grund  findet  fdr  die  nur  wenig  hervor- 
tretende Verlangsamung  der  Herzschläge  während 
der  ersten  Periode  der  Digitalinwirkung  bei  hun- 
gernden Thieren.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

50.  Ueber  die  Aaaaoheidang  des  Ck)flbin 
and  Theobromln  im  Harn;  von  E.  Host  (Arch. 
f.  exper.  PathoL  u.  PharmakoL  XXXVI.  1  u.  2. 
p.  56.  1895.) 

Eine  genügend  genaue  und  quantitative  Isolimng 
des  Ooffeios  ans  Harn  bewirkte  B.  durch  Gmaliges  Aus- 
schütteln des  Rückstandes  des  alkoholischen  Harneztrakts 
mit  Chloroform  bei  Bourer  Reaktion ;  zur  weiteren  Beini- 
gung des  Coffeins  wurde  der  Verdunstuogsrückstand  der 
Chloroformausschüttelong  in  5proc.  Lösong  von  benzoe- 
saurem  Natrium  aufgenommen  und  diese  di^  Coffein  jetzt 
enthaltende  Losong  zur  Trockne  verdampft  und  abermals 
mit  Chloroform  eztrahirt  und  das  nach  Verdunsten  des 
Chloroforms  hiaterbleibende  Coffein  gewogen. 

Die  Verarbeitung  des  Eothes  nach  dieser 
Methode  zeigte,  dass  das  eingegebene  (hffein  voOr 
kommen  resorbirt  wcar,  da  aus  diesem  Ezkret  kein 
Coffein  mehr  zu  gewinnen  war.  Am  meisten  er- 
schien von  dem  einverleibten  Coffein  wieder  im 
Harne  des  Kaninchens  (21^/o),  beim  Hunde  im 
Maximum  nur  8%.  Bei  der  Katze  war  die  grOsste 
Ausscheidung  2.4<^/a  und  beim  Menschen  bestand 
das  ausgeechiedene  Coffein  in  qualitativ  oder  eben 

3 


18 


IT.  FharmalLologie  und  Toxikologie« 


noch  quantitativ  bestimmbareE  Mengpen.  Je  stärker 
die  durch  das  Coffein  hervorgerufene  Diurese  war, 
um  so  mehr  war  auch  Coffein  im  Harne  nachzu- 
weisen. 

Für  die  I^linmg  des  Theobromins  mosste  der  Harn 
erst  mit  Phosphorwolframsfiure  ausgefällt  werden  und 
diese  Fällung  in  bekannter  Weise  mit  Baryt  zerlegt  wer- 
den ;  aus  dem  auf  Gips  eingedampften  Filtrat  wurde  mit 
kochendem  Chloroform  das  Theobromin  extnüiirt  Nach 
dessen  Verdunsten  muss  das  zurückbleibende  Theobromin 
durch  Lösen  in  Natronlauge  und  Ausfölien  mittels  Silbers 
weiter  gereinigt  werden.  Erst  das  durch  Zerlegung  des 
Bilbemiederschlags  mit  Salzsäure  rein  dargestellte  Theo- 
bromin wurde  gewogen. 

Tom  eingegebenen  Theobromin  war  im  Eothe 
nichts  mehr  zu  finden:  danach  war  es  ebenso 
vollständig  wie  das  Coffein  vom  Darme  resorbiit 
worden. 

Während  Coffein  \mm  Hunde  keine  Diurese 
hervorbrachte,  wirkte  das  Theobromin  auch  beim 
Hunde  diuretisch,  wobei  bis  31. 8^/01  d.  h.  fast  ein 
Drittel  der  eingegebenen  Menge,  wieder  als  solches 
im  Harne  zum  Yorschein  kam,  beim  Kaninchen 
28<^/o  und  beim  Menschen  20^/«.  Auch  hier  war 
wieder  wie  beim  Coffein  der  Parallelismus  zwischen 
der  Stärke  der  Ausscheidung  und  dem  Eintritte  der 
Diurese  nicht  zu  verkennen.    H.  Dreser  (Bonn). 

5 1 .  Ueber  Methyliranthin,  ein  Stoffwechsel- 
Produkt  des  Theobromin  und  Cofflsin ;  von  Dr. 
St  Bondzyöski  und  Dr.  R  Oottlieb.  (Arch. 
L  exper.  PathoL  u.  Pharmakol.  XXX  VL  1  u.  2. 
p.  45.  1895.) 

Beim  Hunde  und  Kaninchen  längere  Zeit  fortgesetzte 
Theobrominfutterung  gab  Anlass  zur  Ausscheiduns  eines 
um  eine  Methylgruppe  ärmeren  Körpers,  eines  Mono- 
inethybcanthin,  im  Harn.  Zur  Isolirung  dieses  Körpers 
wurde  der  durch  Phosphorwolframsäure  im  Harne  er- 
zeugte Niederschlag  mittels  Baryt  zerlegt,  der  über- 
schüssige Baryt  durch  Kohlensäure  entfernt,  die  warme 
Lösung  mit  Kupferoxydulsalzlösung  ausgefällt,  wobei  das 
unveränderte  Theobromin  in  Lösung  bleibt,  das  Mono- 
methylxanthin  aber  niederfallt  Dieser  Kupfermederschlag 
wurde  mit  Schwefelnatrium  zerlegt,  mit  Essigsäure  an- 
gesäuert und  nach  Entfernung  des  SchwefelwasserstofiEs 
nochmals  mit  ammoniakalischem  Silbemitrat  geföUt,  der 
Silbemiederschlag  durch  Salzsäure  in  der  Hitze  zerlegt, 
das  Filtrat  davon,  zur  Krystallisation  eingedampft,  gab 
eine  krystallisirende  Substanz,  deren  elementaranalytische 
Zusammensetzung  der  Formel  CsHisNfOs  entsprach.  Von 
Metallverbindungen  wurden  dargestellt  die  Silberverbin- 
dung CeHeNtOs .  AgsO ,  die  Natrium-  und  Baryumver- 
bindung.  Mit  Säuren  scheint  sich  das  Methylxanthin 
nicht  zu  yerbinden.  Eine  Beimengung  von  Xanthin 
scheint  bei  der  eingeschlagenen  Darstellung  vermieden 
2u  sein,  denn  die  erhaltenen  Krystalle  gaben  die  speci- 
fische  Xanthinreaktion  nicht,  wohl  aber  die  W  e  i  d  e  1  'sehe 
Reaktion,  üeber  die  Ausdehnung,  in  der  Theobromin  un- 
verändert beim  Kaninchen  im  Harne  erscheint  und  wie 
viel  als  Methylxanthin  nachzuweisen  ist,  geben  B.  u.  G. 
an,  dass  19%  unverändert  und  24.6^0  als  Methylxanthin 
erscheinen. 

Analoge  Fütterungsversuohe  mit  Ck>fiein  ergaben, 
dass  davon  auch  ein  !fiieil,  allerdings  weni^r  als  vom 
Theobromin,  in  Methylxanthin  übergeführt  wird.  In  einer 
späteren  Mittheüung  beabsichtigen  B.  u.  G.,  das  Methyl- 
xanthin weiter  in  seinem  pharmakologischen  Verhalten 
mit  dem  Coffein  und  Theobromin  zu  vergleichen. 

H.  Dreser  (Bonn). 


52.  Qlykoforie  bei  einem  Henfehler ;  von 

JuL  Nenmann.  (Arch.  f.  exper. Pathol.  n. Phar- 
makol. XXXVI.  1  u.  2.  p.  72.  1895.) 

N.  fand  bei  einem  schwer  an  Insuffidenz  der  Aorta- 
klappen erkrankten  Manne,  dem  er  zur  Beseitigung  der 
Stauungserscheinungen  ausser  Digitalis  auch  Theobromin 
(Diuretin)  gab,  jedesmal  in  dem  dünnen  Nachthxime 
(spec.  Gew.  bis  1.006)  Zucker.  N.  vermuthet,  dass  es  in 
Folge  derHerzinsufücienz  zu  einer  Anhäufung  von  Zucker 
im  Blute  gekommen  war,  der  durch  die  Niere  zur  Aus- 
scheidung gelangte,  wenn  die  Hammenge  durch  Diuretin 
gesteigert  wurde.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

53.  DieBeeorption  derGHfte  an  abgekühl- 
ten Körperstellen;  von  J.  v.  Eössa.  (Arch.  f. 
exper.  PathoL  u.  Pharmakol.  XXX VI.  1  u.  2.  p.  120. 
1895.) 

Nach  einer  Zusammenstellung  der  verschie- 
denen Angaben  aus  der  Literatur  über  diesen  Gegen- 
stand beschreibt  E.  seine  Versuche  an  Kaninchen, 
die  dahin  führten,  dass  nach  Abkühlung  der  Ohren 
dieser  Thiere  durch  Wasser  von  l^G.  einige  Minuten 
vor  der  Injektion  selbst  die  stärksten  Qifte  (Cyan- 
kalium,  Strychnin,  Pikrotoxin)  nicht  mehr  das 
geringste  Symptom  einer  Vergiftung  erzeugten. 
Offenbar  ist  die  Resorption  dieser  Gifte  an  der  ab- 
gekühlten Ohrmuschel  derart  verlangsamt,  dass 
die  Ausscheidung  mit  ihr  gleichen  Schritt  halten 
kann:  in  Folge  davon  erreicht  der  Oehalt  der 
Sftftemasse  nie  den  für  das  Zustandekommen  der 
Vergiftung  erforderlichen  Orad. 

Praktisch  hält  v.  E.  Versuche,  Schlangenbisse, 
Bisse  wüthender  Hunde,  Stiche  giftiger  Insekten 
mittels  enei^echer  Ealteanwendung  behufs  Ver- 
langsamung der  Besorption  zu  behandeln,  für  em- 
pfehlenswerth.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

54.  Snr  Paction  antitoziqiie  des  organes; 

par  J.  E,  A  b  e  1 0  u  s.   (Arch.  de  Physiol.  XXVII.  4. 
p.  654.  1895.) 

Dass  die  Leber  die  Wirksamkeit  der  meisten 
Gifte  abschwächt  oder  vernichtet,  ist  bekannt. 
Dieselbe  Erfahrung  ist  aber  auch  mit  anderen 
Organen  gemacht  worden. 

A.  hat  eine  Reihe  von  frischen  Organen  im  fein 
zerkleinerten  Zustande  bei  39<^  3  Tage  mit  L5sun- 
gen  von  Strychnin,  bez.  Curare  stehen  gelassen 
und  die  Filtrate  an  Eaninc^ien  auf  ihre  Giftigkeit 
geprüft 

Es  ergab  sich,  dass  die  verschiedenen  Organe 
in  sehr  verschiedenem  Grade  die  Fähigkeit  haben, 
das  Gift  zu  fixiren  und  zu  neutralisiren.  Die  Leber 
nimmt  hier  nicht,  wie  man  vermuthete,  die  erste 
Stelle  ein. 

Auch  beim  Experimente  in  vivo  zeigte  sich, 
dass  Leber  und  Muskeln  eine  gewisse  Menge 
Strychnin  fixiren  und  zerstören. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

55.  Nouveftu  prooedä  de  mensoration  de 
la  tozioite  des  liquides  par  la  möthode  des 
iAJeotions  intra^veineoses.  Application  a  la 
ditermination  de  la  tozioite  des  aloools  \  par 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


19 


A.Joffroy  et  R  Serveaux.    (AroL  de  M6d. 
expdrim.  TEL  5.  p.  569.  1895.) 

J.  i].  S.  haben  versucht,  die  Oiftigkeit  der  im 
Handel  Yorkommenden  Alkoholarten  (d.  h.  diejenige 
Menge,  die  per  kg  Thier  nöthig  ist,  um  den  Tod 
zu  bewirken),  durch  intravenöse  Einführung  zu  be- 
stimmen, ein  Weg,  der  vorher  nicht  eingeschlagen 
war.  Sie  erhielten  hierbei  anfangs  durchaus  von 
einander  abweichende  Zahlen,  die  sich  schliesslich 
dnroh  Thrombosenbildungen  erklärten.  Erst  als 
sie  durch  Injektion  von  Blutegelextrakt  das  Blut 
micoagulirbar  gemacht  hatten,  stimmten  die  er- 
haltenen Zahlen  in  genügender  Weise  mit  einander 
tiberein. 

Es  ergab  sich  die  Toxicität: 

des  Methylalkohols  im  Mittel  zu  25.25 


11 


)i 
n 


11.70 
3.40 
1.45 


„  AethylaUcohoIs  „ 
„  Propylalkohols  „ 
„  Isobntylalkohols  „ 
„  Amylalkohols      „      „       „    0.63 

Man  sieht,  dass  diese  Zahlen  dem  Gesetze  ent- 
sprechen, dass  die  Oiftigkeit  mit  dem  Siedepunkte 
steigt  Dieses  Gesetz  schien  nach  friUieren  Unter- 
snchem  beim  Methylalkohol  nicht  zu  stimmen,  da 
dieser  höhere  Giftigkeit  als  der  Aethylalkohol  zu 
haben  schien.  Yj  Lehmann  (Berlin). 

56.  Stadien  über  Bntgiftungstherapie. 
/.  üeber  Entgiftung  der  Blausäure;  von  Dr.  J. 
Lang.  (Arch.  f.  exper.  PathoL  u.  PharmakoL 
IXXVL  1  u.  2.  p.  75.  1895.) 

In  einer  früheren  Arbeit  hatte  L.  ermittelt, 
dass  die  Blausäure  als  Formonitnl  ebenso  wie  das 
weit  weniger  gefährliche  Acetönitril  im  Körper  in 
die  rehtiv  ungiftige  Form  derThiocyansäure  über- 
g^t  L.  versuchte  nunmehr  den  physiologischen 
Entgiftungsvorgang  innerhalb  des  Körpers  dadurch 
nachzuahmen  und  zu  unterstützen,  dass  er  an  Stelle 
der  ihren  „Sulfid-Schwefel'*  nur  langsam  abgeben- 
den Biweisakörper  andere  chemische  Verbindungen 
ziiAhrte,  von  denen  man  erwarten  durfte,  dass  sie 
in  der  Zeiteinheit  grössere  Mengen  von  Sulfid- 
Schwefel  abspalten  würden.  In  dieser  Richtung 
vnrden  folgende  Körper  untersucht:  Schwefel- 
natrimn,  Natriumthiosulphat,  Methylmercaptan, 
Hethylsulphid,  xanthogensaures  Natrium,  thiacet- 
sanres  Natrium,  carbaminthioglykolsaures  Natrium, 
Cystein,  Cystin  und  der  Schwefelkörper  des  Spar- 
gels. 

In  der  ersten  Versuchsreihe  wurden  die  Blau- 
6äare  subcutan  und  die  verschiedenen  Geg^imittel 
intravenös  beigebracht  Von  allen  versuchten  Stof- 
fea  erwiesen  sich  blos  das  Schwefelnatrium  und  das 
Ratriamthiosulphat  als  ausgiebig  wisksam;  ersteres 
Wnspmcht  als  Antidot  nur  ein  theoretisches  Inter- 
esse, da  es  sehr  giftig  ist  und  die  Beibringung  nur 
u^  sehr  verdünnten  Lösungen  und  aUmfthUch  statt- 
finden kann ;  es  wurde  daher  von  weiteren  Ver- 
SQchen  mit  diesem  Mittel  Abstand  genommen. 
Mit  Hülfe  des  Natriumthiosulphats  jedoch  war  es 
^i^Oglidi,  das  Zwei*  bis  Dreifache  der  sicher  tödt- 


lichen  Dosis  unschädlich  zu  machen,  besonders, 
wenn  ein  kleiner  Vorrath  von  Natriumthiosulphat 
dem  Thiere  bereits  vor  Beibringung  der  Blausäure 
zugeführt  worden  war.  Durch  präventive  Dar-» 
reichung  grösserer  Mengen  von  Thioeul|^t  noch 
grössere  Mengen  von  Blausäure  als  die  zwei-  bis 
dreifache  unschädlich  zu  machen,  gelang  nicht; 
nur  wurde  der  Ablauf  der  Vergiftung  über  längere 
Zeit  hinausgezogen. 

Wurden  sowohl  die  Blausäure  wie  das  Gegen-! 
gift  unter  die  Haut  gespritzt,  so  war  der  Erfolg 
selbst  des  sonst  besonders  wirksamen  Thiosulphats 
nahezu  Null;  wahrscheinlich  war  die  viel  lang- 
samere Resorption  des  Thiosulphats  gegenüber  der 
raschen  Resorption  der  Blausäure  die  Ursache. 

Wurde  die  Blausäure  per  os,  das  Antidot  aber 
subcutan  beigebracht,  so  vermochte  das  Natrium- 
thiosulphat das  3 — dfacheder  tödtlichen  Dosis  un- 
schädlich zu  machen.  Noch  deutlicher  stellte  sich 
die  entgiftende  Wirkung  des  Thiosulphats  heraus, 
wenn  es  intravenös,  die  Blausäure  aber  per  os  an- 
gewendet wurde.  Wurden  Blausäure  und  Thio- 
sulphat  beide  per  os  gegeben,  so  war  immerhin 
wenigstens  eine  Entgiftung  bis  zum  l^/^fachen  der 
absolut  tödtlichen  Dosis  erkennbar. 

Von  den  sonst  gegen  Blausäure  empfohlenen 
Gegengiften  waren  Kaliumpermanganat  oderWasser- 
stofThyperoxyd  ohne  Erfolg,  während  das  Kobalt- 
oxydulnitrat sicher  entgiftend  wirkte,  wenn  auch 
nicht  so  gut  wie  das  unterschwefligsaure  Natrium. 
Die  Aufnahme  des  Schwefels  aus  dem  Hyposulphit- 
salz  in  das  Molekül  der  Blausäure  ist  keine  rein 
chemische  Wechselwirkung,  sondern  offenbar  voll- 
zieht sich  die  Rhodanbildung  unter  Mitwirkung 
von  Funktionen  des  Körpers.  Im  Falle  des  Schwefel- 
natrium handelt  es  sich  um  eine  Synthese  durch 
Oxydation,  und  zwar  durch  Herausnahme  zweier 
Wasserstoffatome.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

57.  Berioht  ftbttr  toxikologische  Arbeiten 
aus  den  Jahren  18M — 95 ;  von  Privatdocent  Dr. 
Arthur  Heffter  in  Leipzig. 

/.   Statistik.    Allgemeines. 

1)  Vergiftungen  in  Finland  in  den  Jahren  1880 
bis  1893 ;  von  L.W.  Fagerlund.  ( Vjhrschr.  f.  ger. 
Med.  3.  F.  Vm.  Snppl.  p.  48.  1894.) 

2)  Death  by  Poison,  (Pharmaceat.  Joum.  and.  Trans. 
3.  8.  XXV.  p.  649. 1895.) 

3)  Poisoning  in  ScoÜa/nd,  (Ibid.  3.  S.  XXIV.  p.  626. 
1695.) 

4)  Ueber  Diffusion  von  Giften  an  der  Leiche;  von 
F.  Strassmann  u.  A.  Kirstein.  (Virchow's  Arch. 
GXXXVI.  1.  p.  127. 1894.) 

Die  amtlichen  statistischen  Mittheilungen  über 
Vergiftungen  lassen  im  Allgemeinen  sehr  viel  zu 
wünschen  übrig,  weil  einestheils  meist  keine  Tren- 
nung nach  einzelnen  Giften  stattfindet,  und  weil 
häufig  auch  allerlei  unsichere  Fälle  mit  aufgenom- 
men werden.  Sie  sind  daher  für  wissenschaftlich-^ 
medicinische  Zwecke  im  (Ganzen  wenig  brauchbar. 
Um  diesem  Mangel  abzuhelfen,  wäre  es  wünschens- 
werth,  wenn  bei  der  Zusammenstellung  ein  Pharma* 


20 


IV.  Pharmakologie  und  Tozikologpie. 


kologe  hinzugezogen  würde,  wie  das  z.B.  inDftne- 

maiit  geschehen  ist  Yon  d^i  hier  zu  beepreohenden 

Statistiken  ist  die  eine(Fagerlund[l])T(m6aGh- 

▼erstftndiger  Hand   zusammengestellt  und  besitzt 

daher  einen  grossen  Werth.  Sie  berichtet  über  die 

in  den  Jahren  1880—1893  in  Finland  Torgekom* 

menen  Yergiftungen,  soweit  sie  den  Tod  herbei« 

führten  und  zur  gerichtUch-medidnischen  Unter* 

Buchung  kamen.    Die  Gesammtzahl  betrigt  471, 

die  sich  auf  die  einzelnen  Gifte  wie  folgt  vertfaeilt: 

Minerals&aren  .    .  18 

GarbolBiure ...  7 

Lysol 1 

Arsenik    ....  9 

Sablimat  ....  6 

Alaun 1 

Kalitimbiohromat  .  6 

Mesenia  ....  1 

Phosphor      ...  11 

Gyankalinm  ...  8 

Opiom     ....  5 

Morphium    ...  11 

Eohknoxyd.    .    .  27 

Alkohol    ....  335 

Holzgeist.    ...  1 

Ghloral    ....  1 

OwMdn     ....  1 

Aconitin  ....  1 

Stoyohnin     ...  21 

Danach  entfallen  auf  1  Jahr  durchschnittlich 
33.6  Vergiftungen^  eine  Zahl,  die  bei  einer  Bevölke- 
rung von  2412000  sicherlich  als  gering  zu  be- 
zeichnen ist,  denn  es  kommt  erst  auf  71786  Ein- 
wohner ein  Todesfall  durch  Gift. 

Viel  ungünstiger  liegen  die  Verhältnisse  in 
England  (2)  und  Schottland  (3). 

In  England  fielen  1893  968  Vergiftungen  vor, 
und  zwar  371  absichtliche  und  697  durch  Unglücks- 
fall. Es  kommt  sonach  bei  28762287  Einwohnern 
ein  Vergiftungsfall  auf  29506  Einwohner.  Die 
Summe  der  Veigiftungen  vertheilt  sich  folgender- 
maassen : 

Oarbol-,  Schwsfel-  u.  Stlzsäure  177 

38  verschieden«  Gifte     ...  238 

Opiom,  Morphium      ....  174 

Oxalsäure 47 

Gyankalium,  Blausftare  ...  31 

Stryohiiin 26 

VerminkillerB  *) 6 

Arsenik 9 

SaUimat 3 

Chloroform 66 

Chloralhydrat 11 

A^er 9 

Mutterkorn 2 

In  Schottland  (4009986  Einwohner)  betrug  die 

Zahl  der  Vergiftungen  1891  100  (24  Selbstmorde 

und   76   zufällige  Vergiftungen).     Sie  vertheilt 

sich  auf: 

Opium,  Morphium 
Carbolsäure  . 
Salzslore 
Schwefrisäure 
Arsenik    .    . 
Strychnin     . 


Phosphor 
verBohiedene 
unbekannt    . 


3 
22 

13 


40 

16 

3 
3 


Eine  Vergiftung  trifift  auf  40100  Einwohner. 
Wir  sehen  also,  dass  in  Finland  verhfiltnissmAssig 
wenig  Vergiftungen  vorkommen,  und  dass  die 
meisten  Todesf&Ue  (71.1*/«)  dwroh  Alkohol  ver- 
ursacht worden  sind,  der  ^s  Oenussmittel  kein  Qifi 
im  medicinal-polizeilichem  Sinne  darstellt.  Fin- 
land erfreut  sich  eines  sehr  strengen  Qiftgesetzes, 
wodurch  die  Beschaffung  eines  Giftes  mit  vielen 
umständen  verknüpft  wird. 

Qanz  anders  liegen  die  VerhUtnisse  in  England 
und  Schottland.  Auffallend  hoch  sind  die  Zahlen 
für  Opium-  und  Morphium  Vergiftung,  femer  fQr 
Carbolsäure,  Schwefel-  und  Salzsäure.  Letztere 
drei  unterliegen  überhaupt  dem  Giftgesetze  nicht, 
künnen  also  beliebig  verkauft  werden,  während  auf 
die  Abgabe  von  Opiumpräparaten  nur  geringe  Be- 
schränkungen Anwendung  finden.  Häufig  ist  Opium 
ein  Bestandtheil  der  in  England  so  beliebten  Patent- 
medicinen,  ohne  dass  auf  diese  gefährliche  Eigen- 
schaft hingewiesen  ist  So  erklärt  sich  lacht  das 
häufige  Vorkommen  von  Vergiftungen  mit  diesen 
Substanzen,  da  die  Patentmedicinen  auch  von  Dro- 
gisten abgegeben  werden. 


>)  Stryühninhaltiges  Rattengift 


In  den  Lehrbüchern  der  Toxikologie  wird  die 
Möglichkeit,  dass  giftige,  in  die  Leiche  eingeführte 
Substanzen  durch  Diffusion  aus  dem  Magen  oder 
Darm  in  den  übrigen  Eürper  verschleppt  werden 
k(tonten,  nur  kurz  erwähnt  Die  Vff.  äussern  sich 
meist  dahin,  dass  die  darüber  angestellten  Ver- 
suche ein  mehr  theoretisches  Interesse  hätten. 
Praktisch  sei  die  Diffusion  der  Gifte  an  der  L^che 
ohne  Gtefidir,  da  die  Vertheilung  in  den  Organen 
eine  leicht  erkennbar  andere  sei,  als  bei  der  vitalen 
Resorption,  und  zweitens  komme  die  Frage,  ob  das 
Gift  erst  post  mortem  eingefOhrt  wc^rden  sei,  in 
Wirklichkeit  nicht  in  Betracht. 

Was  zunächst  die  Vertheilung  desGKftee  in  den 
Organen  angeht,  so  hatten  die  ältesten  Versuche 
von  Eidd  (1850)  und  Orfila  (1862)  ergeben, 
dass  nach  postmortaler  Einführung  in  den  Hagen 
od«:  Darm  nur  die  Organe  theilweise  von  dem 
Gift  aufnahmen,  die  den  Nahrungskanal  berührten. 
Spätere  Untersuchungen  ergaben  aber  ein  anderes 
Verhalten  des  diffundirten  Giftes.  Tonsellini 
z.  B.  fand,  dass  Arsen  vom  liagen  aus  im  Gehirn 
nach  6 — 7  Tagen,  in  Leber,  Lungen  und  Hers 
sdion  früher  erscheinen  kann.  Andere  Forscher 
fanden  ebenfalls,  dass  nach  mehreren  Wochen  die 
in  den  Magen  gebrachten  Gifte  sich  in  entfernteren 
Organen  nachweisen  Hessen. 

Bezüglich  der  praktischen  Bedeutung  der  Lei« 
chendiffusion  ist  herv(Mrzuheben,  dass  mehrfach  F&lle 
bekannt  geworden  sind,  in  d^en  zu  entscheiden 
war,  ob  das  aufgefundene  Gift  nicht  erat  dem  todten 
Körper  einverleibt  worden  sei.  Femer  ist  es  oft 
wichtig  festzustellen,  ob  ein  während  des  Lebens 


IT.  Pharmakologie  und  Toxikologie» 


21 


eiogeführtes  Oift  bereits  zurBesorption  gelangt  ist 
od«r  nicht,  sei  es,  dass  schwerkranken  Personen 
Gifte  beigebradit  wurden,  sei  es,  dass  absichtliche 
Veiigiftangen  mit  anderen  gewaltsamen  Todesarten 
concarrirten.  Es  geht  daraus  hervor,  dass  die  Kennt- 
nka  der  Diffusion  derGKfle  in  der  Leiche  der  prak- 
tisohen  Wichtigkeit  durchaus  nicht  ermangelt  Wie 
oben  gezeigt  wurde,  schwanken  die  Angaben  der 
bisherigen  Beobachter  nicht  unerheblich,  so  dass 
bestimmte  Orundsfttze,  nach  denen  zwischen  Besorp- 
tion  mid  DifiFusion,  unterschieden  werden  könnte, 
noch  nicht  aufgestellt  werden  konnten. 

Wenigstens  gilt  dies  für  die  nidit  Atzenden 
Substanzen,  während  es  bereits  mehr&oh  und  sicher 
festgestellt  ist,  dass  Laugen,  Mineralsäuren  und 
Oxalflfture  nach  dem  Tode  durch  den  nicht  per- 
forirten  Magen  transsudiren  und  in  die  benach- 
bttten  Organe  innerhalb  eines  Tages  oder  mehrerer 
Sige  eingedrungen  sein  können.  Wesentlich  sind 
es  nach  übereinstimmenden  Befanden  das  Zwerch- 
fell, die  linke  Lunge,  der  linke  Leberlappen,  die 
Mik  und  die  linke  Niere,  die  durch  Transsudation 
ergriffen  weirden. 

Das  Verhalten  nicht  Atzender  Substanzen,  be- 
iflgüdi  ihrer  Diffusion  in  der  Leiche  ist  von  Strass- 
mann  und  Eirstein  (4)  einer  erneuten  Bearbei- 
tung unterzogen  worden.  Die  Substanzen,  die 
benutzt  wurden,  waren  Gentianaviolett,  das  in  ge- 
ringen Spuren  leicht  nachweisbare  Ferrocyankalium 
und  arsenige  Säure  oder  arsenigsaures  Kalium. 

Die  an  Fröschen  mitCtontianaviolett  und  Ferro- 
cyankalium vorgenommenen  Versuche,  die  in  der 
Weise  angestellt  wurden,  dass  das  Thier  mit  den 
Dttterschenkeln  in  die  Lösung  tauchte,  zeigten,  dass 
Gentianaviolett  sehr  wenig  in  die  Organe  eindringt, 
niemals  aber  Aber  das  Fiüssigkeitsniveau  hinauf- 
steigt Die  beim  Ferrocyankalium  gewonnenen 
Besnltate  waren  sehr  ungleidi.  Während  in  4  BWen 
die  Fläsagkeit  der  Schwere  entgegen  den  ganzen 
Froschkörper  durchdrang,  war  in  8  Versuchen 
nichts  davon  zu  bemerken«  Man  wird  den  Vff. 
nnr  beistimmen  können,  wenn  sie  diese  Fälle 
starken  Aufsteigens  der  Flüssigkeit  durch  die 
Wirkung  irgend  weldier  vitalen  Kräfte  zu  erklären 
Buchen. 

Zur  Untersndiung  über  die  Diffusion  vom  Magm 
ras  dienten  theils  frische  Hundeleiohen ,  theils 
Lochen  neugeborener  Ejnder,  denen  die  Substanzen 
theüs  mittels  Bauchsdinittes,  theils  mittels  Schlund- 
ttnde  in  d^i  Magen  eingeführt  wurden,  es  ergab 
od,  dass  Gentianaviolett  in  sehr  geringem  Maasse 
die  Gewebe  durchdringt  Erst  nach  3  Wochen 
bmnte  eine  über  den  Magen  hinausgehende  geringe 
hrbuag  wahrgenommen  werden.  Viel  rascher 
dvdidriBgen  Ferrocyankalium  und  arsenigsaures 
bliam,  bez.  arsenige  Säure  die  Gewebe,  und  die 
Bit  diesen  Stoffen  erhaltenen  Ergebnisse  stimmen 
im  Weeentlicfaen  untereinander  überein.  Es  zeigte 
Beb,  dass  sie  durdi  die  Magenwand  hindurch  in 
ffie  benachbarten  Gewebe  wandern.    Die  Ausdeh- 


nung der  Imbibition  ist  abhängig  von  der  Länge 
der  Zeit  und  der  Menge  und  Concentration  der 
Flüssigkeit.  Das  Vordringen  erfolgt  niemals  sprung- 
weise, stets  oontinuirlioh. 

Es  können  nach  mehreren  Tagen  diese  Sub- 
stanzen in  den  sogenannten  2.  Wegen  nachzuweisen 
sein.  So  war  während  der  ersten  4^1  Wochen 
Arsen  in  die  Milz,  die  linke  Niere,  linke  Leber- 
hälfte, in  das  Zwerchfell  links  und  in  den  unteren 
Theil  der  linken  Lunge  eingedrungen.  Niemals 
konnte  ein  Vordringen  bis  in  das  Gehirn  beobachtet 
werden.  Abgesehen  von  dem  Freibleiben  dieses 
Organs  sind  noch  zurUnteredheidnng  der  Diffusion 
post  mortem  von  der  Resorption  während  des  Lebens 
folgende  Punkte  hervorzuheben:  Die  schon  von 
Orfila  betonte  Imbibition  der  linken  Lunge  bei 
Freibleiben  der  rediten,  der  gleiche  Unterschied 
zwischen  linkem  und  rechtem  Leberlappen  und  als 
besonders  prägnant  zwischen  linker  und  rechter 
Niere.  Diese  Verschiedenheit  zeigte  sich  auch, 
wenn  die  Vomichsleiohen  auf  die  rechte  Säte  ge- 
lagert wurden.  Eine  beginnende  Imbibition  der 
rediten  Niere  konnte  frühestens  am  18.  Tage  be- 
obachtet werden.  Findet  aber  die  Transsudation 
nicht  ausschliesslich  vom  Magen  aus,  sondern  vom 
Duodenum  aus  statt  (wenn  z.  B.  in  der  Agone  eine 
Substanz  in  den  Magen  eingeführt  wird,  so  dass 
sie  noch  in's  Duodenum  gelangen  kann),  so  können 
beide  Nieren  mit  der  Substanz  durchtränkt  sein. 
Dagegen  sprechen  Giftgehalt  der  linken  und  Frei- 
bleiben der  rechten  Niere  für  Einführung  des  Giftes 
in  den  Magen  der  Leiche. 

Es  müssen  daher  in  den  Fällen,  in  denen  die 
Möglichkeit  einer  postmortalen  Giftzufuhr  in  den 
Magen  zu  erwägen  ist,  beide  Nieren  gesondert  dem 
Chemiker  zur  Untersuchung  übergeben  werden. 
YfL  empfehlen  femer  eine  gesonderte  Aufbewah- 
rung und  Untersuchung  des  Gdiims  aus  dem  oben 
erwähnten  Grunde :  Vorkonunen  des  Giftes  im  Ge- 
hirn innerhalb  der  ersten  4  Wochen  kann  nur  durch 
vitale  Resorption  zu  Stande  kommen.  Ist  eine 
giftige  Substanz  an  der  Leiche  oder  in  der  Agone 
an  anderen  Stellen  als  in  den  Magen,  eing^ührt 
worden,  so  müssen  die  diesen  Orten  benachbarten 
und  die  entfernteren  Organe  gesondert  untersucht 
werden« 

II.  Kohlendunst.     Leuchtgas. 

5)  üeber  den  Stoffnoeehsd  des  Menschen.  beiKohkn' 
dunst  und  Nitrobenx/ohergiftung ;  von  E.  Münzer  u. 
P.  P al m  a.  (Ztsohr.  f.  Heükde.  XY.  2  n.  3.  p.  185. 1894.) 

6)  A  c€Lse  of  Gas ' Poisoning ;  by  Hewetson. 
(Johns  Hopkina  Hoep.  Ball.  IV  36.  p.  126. 1893.) 

7)  L'empoisonnement  par  Voai^fde  de  earbone;  par 
Bichardiere.    (Oaz.  des  Hop.  Nr.  104.  p.  965. 1894.) 

8)  Sur  VMoocieation  oxyearbonique  rapide  par  ks 
briqueitesdeschauffereäesdesvoüures;  parBroaardeL 
(Bull,  de  TAcad.  de  Med.  3.  ä  XXXI.  3.  p.  76.  1894.) 

9)  Sur  Vempoistmnement  par  Vomfde  de  earbone;  par 
Henri  Moisaau.    (Ibid.  3.  S.  XXXI.  5.  p.  249. 1894.) 

10)  Intoadcation  par  Voxyde  de  earbone  ;  par  M  o  t  e  t. 
(Ann.  d'Hyg.  pabl.  XXXI.  3.  p.  254.  1894.) 

11)  ün  cos  d^empoisonnemeni  par  oxffde  de  cor- 


22 


IV.   Pharm&kologie  und  Toxikologie. 


hone;  par  Bronardel,  Descoast  etOgier.    (Ibid. 
XXXI.  p.  376  u.  459. 1894.) 

(Gutachten  über  SYergiftongsflUle,  veranlasst  durch 
die  einem  benachbarten  Eukofen  entströmten  Gase.) 

12)  Eohknoxydvergtflung  durch  Resorption  von  der 
Leibeshöhle  aus;  von  Ed.  Richter.  (Deutsche  med. 
Wchnsohr.  XXI.  32. 1895.) 

13)  Sur  Vempoisonnemeni  par  Vooßyde  de  carbone; 
par  Heger.  (Joum.  de  Med..,  Chir.  et  Pharm.  Nr.  13. 
p.  196. 1894.) 

Durch  frühere  üntersuchungeu  ist  bei  Thieren 
festgestellt  worden,  dass  durch  Eohlenoxydvergif- 
tung  ein  erhöhter  Eiweisszer&U  mit  entsprechen- 
der Steigerung  der  Stickstoffausscheidung  erzeugt 
wird,  und  dass  im  Harn  stets  Milchsäure  und  bei 
guter  Emfthrung  auch  Traubenzucker  auftritt. 
Münzer  und  Palma  (5)  haben  in  3  FAUen  von 
Xohlendimstvergiftung  die  Veränderungen  des  Stoff- 
Wechsels  beim  Menschen  studirt  Es  zeigte  sich, 
dass  eine  wesentliche  Steigerung  des  Eiweiss- 
zerfalls,  falls  keine  Complikationen  vorhanden  sind 
(Fieber  z.B.),  beiXohlenoxydvergiftung  n«c^ statt- 
findet. Ebenso  zeigt  sich  nur  eine  geringe  Am- 
moniak- und  Acetonvermehrung  im  Harn,  also  eine 
g^inge  S&urevermehrung  im  Körper,  die  wohl 
durch  den  Hungerzustand  der  Vergifteten  entstan- 
den sein  kann.  Die  Hams&ureausscheidung  be- 
wegt sich,  auch  bei  leichterer  Vergiftung,  in  min- 
destens hoch  normalen  Werthen.  Möglicher  Weise 
bewirkt  das  Eohlenoxyd  regelmässig  eine  wesent- 
liche Steigerung  der  Hamsäurebildimg  und  -Aus- 
scheidung. Nach  Fleischmilchsäure  wurde  in  einem 
Falle  mit  positivem  Erfolg  gesucht  Olykosurie 
besteht  fast  immer  bei  Eohlendunstvergiftung, 
wenn  nicht,  so  kann  sie  durch  die  Kost  sehr  leicht 
hervorgerufen  werden.  Es  besteht  also  eine  auf- 
fallende Herabsetzung  der  Assimilationsgrenze. 

Sehr  interessante  Thierversuche  hat  Rich- 
ter (12)  angestellt,  bei  denen  das  Eohlenoxyd 
nicht,  wie  es  bisher  geschah,  eingeathmet,  sondern 
mittels  einer  Stichkanüle  in  die  Abdominalhöhle 
eingeführt  wurde.  Bei  einem  kräftigen  Eaninchen 
machen  100  com  CO  wenig  Erscheinungen,  wäh- 
rend durchschnittlich  500 com  genügen,  um  die 
typische  Vergiftung  hervorzurufen.  Sie  unter- 
scheidet sich  wesentlich  von  dem  Bilde,  das  bei 
Einathmung  des  Giftes  erscheint,  unter  allmäh- 
lichem Wärmeverlust  ohne  Dyspnoe  und  Erämpfe 
schwächen  sich  die  Funktionen  des  Thieres  all- 
mählich ab.  Entweder  sinkt  die  Temperatur  nur 
bis  Sb^  und  dann  tritt  Erholung  ein,  oder  sie  fUlt 
bis  unter  30^,  wobei  das  Thier  langsam  in  einen 
soporösen  Zustand  übergeht  und  schliesslich  stirbt 
Es  kommen  Abfälle  bis  zu  2P  Eörpertemperatur 
vor.  Die  Mengen  des  absorbirten  Oases  werden 
bestimmt,  indem  das  nach  dem  Tode  des  Tbieres 
im  Leibe  befindliche  Gas  gemessen  wird.  Es 
wurde  die  tödtliche  Dosis  auf  diese  Weise  zu 
0.25  g  Eohlenoxyd  oder  ca.  250  ocm  gefunden. 
In  derExspiratiohsluft  wurde  das  Gift  durch  Palla- 
diumchloridpapier nachgewiesen.  Die  Einwirkung 
«uf  Puls  und  Atbmung  irar  nicht  gieiohmässig. 


Zucker  konnte  im  Harn  stets  gefunden  werden  in 
Mengen  von  1.5 — 8%.  Die  Magwischleimhant 
der  vergifteten  Thiere  zeigte  in  den  allermeisteii 
mien  äusserst  zahlreiche  stecknadelkopfgrosse 
Blutungen. 

Wenn  Warmblüter  verschiedener  Art  (Hunde, 
Eaninchen,  Meerschweinchen,  Mäuse,  Tauben)  sehr 
akut  mit  Eohlenoxyd  vergiftet  werden,  so  findet 
man,  nach  einer  Mittheilung  Heger 's  (13),  bei 
der  Sektion ,  dass ,  während  alle  übrigen  Organe 
kirschrothe  Färbung  zeigen,  Milz  und  Enodien- 
mark  allein  ein  venöses  weinhefenfarbenes  Aus- 
sehen darbieten.  Dementsprechend  erhält  man 
bei  der  spektroskopischen  Untersuchung  derwSsse- 
rigen  Auszüge  von  Leber,  Muskeln,  Lungen  die 
Eohlenoxydhämoglobinstreifen ,  während  die  Ex- 
trakte von  Milzgewebe  und  Enochenmark  dasOxy- 
hämoglobinspektrum  geben,  ein  Zeichen  dafür, 
dass  das  Gift  nicht  bis  dorthin  vorgedrungen  ist 
H.  erklärt  diese  Erscheinung  durch  die  Struktur 
der  Gewebe. 

Ton  casuistischen  Mittheilungen  sei  zunächst 
der  Fälle  von  Fagerlund  (1)  gedacht  In  Fin- 
land  zeigt  die  Eohlenoxydvergiftung  die  höchste 
Zahl  nach  der  Alkoholvergiftung.  Sämmtlidie 
Fälle  sind  auf  Unüdl  zurückzuführen  und  kamen 
durch  mangelhafte  Heizeinrichtungen,  ungenügende 
Ventilation  u.  s.  w.  zu  Stande.  Die  spektrosko- 
pische  Untersuchung  wurde  nur  in  einem  Falle 
mit  zweifelhaftem  Resultate  ausgeführt  Meist 
wurde  bei  der  Sektion  eine  auffallend  heUrothe 
Farbe  des  Blutes  beobachtet 

Eein  Land  wird,  was  die  Häufigkeit  der  Eohlen- 
oxyd Vergiftungen  angeht,  von  Frankreich  über- 
treffen. Eamen  doch  1876—1880  jährlich  durch- 
schnittlich 463  Selbstmorde  durch  Eohlenoxyd  vor, 
ungerechnet  die  zufälligen  Vergiftungen  (B  i  c  h  a  r  - 
diöre  [7]).  Auch  in  letzter  Zeit  sind  wieder 
zahlreiche  Fälle  bekannt  geworden  und  die  medi- 
dnische  Akademie  hat  sich  auf  Yeranlassong 
Brouardel's  (8)  und  Moissau's(9)  mit  den 
dagegen  zu  ergreifenden  Maassregeln  befasst  Bi 
sind  wesentlich  zwei  Ursachen,  die  häufig  Un- 
glücksfälle durch  Eohlendunst  bewirken:  die  in 
den  Pariser  Wohnungen  sehr  verbreiteten  trag- 
baren Oefen,  die  bei  unvorsichtiger  Handhabung 
und  schlechter  Dichtung  ganze  Ströme  von  Eohlen- 
dunst in's  Zimmer  senden,  weil  der  „Zug"  sehr 
gering  ist,  und  femer  die  Heizung  der  Mieth wagen 
durch  Fusswärmer  mit  Brikets.  A.  Qautier 
(Diskussion  zu  8)  zählt  allein  5  Fälle  von  Eohlen- 
dunstvergiftungen  auf,  die  in  geheizten  Miethwagen 
zu  Stande  kämen.  Eine  dieser  Vergiftungen  be- 
traf ein  Mitglied  der  Akademie,  Motet  (10),  der 
ausführlich  darüber  berichtet  Nach  einer  Fahrt 
von  3  Minuten  im  Wagen,  dessen  Fenster  ge- 
schlossenwaren, empfand  er  plötzlich  sehr  starkes 
Ohrensausen,  hatte  aber  noch  den  Gedanken,  das 
Fenster  zu  üffhen,  worauf  das  Bewusstsein  schwand. 
Nach  14  Tagen,  während  deren  die   heftigstea 


IT.  Pharmakologie  und  Toxikologie, 


23 


SchwinSelanfUle  bestanden,  war  er  fast'  völlig 

wieder  hergestellt 

Von  einer  Leuchtgasvergiftanff  berichtet  Hewet- 
8 OD  (6),  die  bei  einem  Arbeiter  gelogentlioh  des  Legens 
Ton  LeitongsrÖhren  zu  Stande  kam.  Dieser  Fall  zeichnet 
sich  dadnrch  aus,  dass  bis  za  dem  am  5.  Tage  erfolgten 
Tode  ein  gesteigerter  Mnskeltonns  bestand,  ratellareflex 
und  Fossklonus  waren  ebenfalls  bis  zidetzt  sehr  dentlich 
erhalten.  Einige  Male  traten  heftige  klonische  Krampf- 
anftUe  anf,  die  5  Minuten  dauerten.  Eohlenoxyd  konnte 
im  Blute  nicht  nachgewiesen  werden,  freilich  wurde  die 
Untersuchung  erst  am  3.  Tage  vorgenommen.  Der  Tod 
erfolgte,  ohne  dass  das  Bewusstsein  wiederkehrte.  Die 
Sektion  bot  nichts  Besonderes. 

III.  Stiekstoffoxydul  (Lachgas), 

14)  Death  under  närous  ogoide  gas;  by  John 
Adams.    (Lancet  I.  22.  p.  738. 1894.) 

Tödtiiche  Yergiftangen  mit  Lachgas  sind  nur 
m  kleiner  Zahl  bisher  beschrieben  worden.  Der 
ron  Adams  mitgetheilte  Fall  ist  insofern  wichtig, 
als  bei  der  Behandlung  nichts  unterlassen  wurde, 
um  das  Leben  zu  retten. 

Ein  kurzhalsiger,  gimz  gesunder  Mann  wollte  sich 
einen  Backenzahn  exträiren  lassen.  Nach  Zufuhr  von 
zwei  Drittel  der  gewöhnlichen  Gasmenge  wurde  der  Zahn 
ohne  Schwierigkeit  entfernt.  Die  Athmung  wurde  plötz- 
lich unregelmässig,  der  Kr.  cyanotisch,  Steifigkeit  der 
Muskeln  trat  ein  und  nach  4  Zügen  hörte  die  Athmung 
aof.  Nun  künstliche  Bespiration,  das  Herz  schlug  regel- 
mässig. Nach  2  Minuten  erfolgten  einige  Athem Züge.  In- 
halation von  Amylnitrit  und,  da  die  Herzaktion  schwächer 
wnrde,  eine  Aetherinjektion.  Da  alles  vergeblich  war, 
müde  3  Minuten  nach  der  Extraktion  die  Tracheotomie 
g6Quu;ht  Bei  der  fortgesetzten  künstlichen  Athmung 
wurde  eine  grössere  Menge  Schleim  ausgestossen.  Die 
Gyanose  nahm  immer  mehr  zu,  der  Herzschlag  war  nicht 
mehr  hörbar.  Die  künstUche  Athmimg  wurde  noch 
20  Minuten  vergeblich  ausgeführt 

Sektion  25  Stunden  post  mortem.  Yenöse  Hyperämie 
der  Himoberfiäche.  Im  Gehirn  selbst  nichts  Abnormes. 
Herz  gesund.  Linker  Ventrikel  und  Vorböfe  leer,  im 
rechten  Yentnkel  weqig  flüssiges  Blut.  Lungen  sehr 
Uutreich.  In  den  Bronchen  reichlicher  zäher  Schleim. 
Im  Kehlkopf  weder  Schwellung,  noch  Fremdkörper.  Die 
Banchorgane  venös-hyperämisch,  sonst  ohneVeränderung. 

Das  verwendete  Gas  kann  nicht  die  Ursache 
des  Todes  gewesen  sein,  da  aus  demselben  Ballon 
▼orher  zwei  Narkosen  und  nachher  eine  ohne  üble 
Folgen  gemacht  worden  sind.  Es  bleibt  somit 
nach  A. 's  Meinung  nur  eine  besondere  Empfindlich- 
keit als  ErklAning  für  den  Todesfall  übrig. 

IV.  Schweflig  Säureanhydrid. 

15)  Bronchite  aigue  toxique  par  inhalation  de  gax 
ndfureux;  par  A.  Peron.  (Bull,  de  la  Soc.  anai  5.  S. 
TBL  23.  24.  p.  784. 1894.) 

DasSchwefligsftureanhydrid  hat  bisher  wesent- 
lich zu  chronischen  Vergiftungen  bei  Arbeitern 
Tenuüassnng  gegeben.  Dass  eine  einmalige  Ein- 
ithmung  des  Giftes  eine  so  grosse,  zum  Tode  füh- 
lende SdiSdignng  des  Körpers  herbeiführt,  wie 
08  P6ron  (15)  beschreibt,  ist  jedenfalls  eine 

Bdteaheit 

Em  2())ähr.  ileischergeselle  trat  zufällig  in  einen 
Bnun,  in  dem  Schwefel  verbrannt  wurde.  Erstickt  von 
^  Dämpfen,  konnte  er  kaum  heraus,  erholte  sich  aber 
bald  und  verrichtete  am  Abend  seine  Arbeit  Am  näch- 
ftia  Motgen  fühlte  er  Schwere  in  den  Gliedern  und 


Fröstehi  und  bald  stellten  sich  eine  starke  Dyspnoe  und 
heftiger  Husten  ohne  Auswurf  ein.  Diese  Symptome 
verstärkten  sich  in  6  Tagen  derartig,  dass  Fat  das  Kranken- 
haus aufsuchte.  Die  Untersuchung  eigab  nur  akute  Bron- 
chitis, starke  Cyanose  und  eine  Dyspnoe,  die  in  gar 
keinem  Verhältniss  zum  objektiven  Befund  stand.  In 
den  nächsten  Tagen  Schlaflosigkeit.  Temperaturen  bis 
40.9<».  Asphyxie.  Spärlicher  Auswurf  von  Schleim  mit 
Eiter.  Nach  einer  vorübergehenden  Besserung  trat  am 
5.  Ta^e  nach  der  Aufnahme  ein  perikarditisches  Beiben 
auf,  das  zeitweih'g  verschwand  und  wiederkehrte.  Der 
Kranke  wurde  immet*  schwächer.  Anfiüle  von  Asphyxie. 
Am  18.  Tage  Collaps  und  Tod.  Sofort  nachher  Punktion 
des  Perikards.  Man  erhielt  einen  sehr  fötiden,  an  Mikro- 
organismen reichen  Eiter.  Bei  der  Sektion  waren  die 
Lungen,  abgesehen  von  leichter  Gongestion  an  der  Basis, 
ganz  gesund.  Die  Schleimhaut  der  Trachea  und  der 
grossen  Bronchen  war  stark  hyperämisch.  Im  rechten 
Bronchus  eine  kleine  Erosion.  Von  dieser  Stelle  zog 
sich  ein  eiteriger  Streifen  zu  einem  dicht  an  der  Hinter- 
seite des  Perikards  gelegenen  Oanglion,  dasvonWallnuss- 
grösse  war  und  eine  grosse  Menge  stinkenden  Eiters  ent- 
hielt Zwischen  dem  Ganglion  und  dem  Perikard,  das 
alle  Zeichen  einer  ausgeprägten  eiterigen  Entzündung 
bot  und  500  g  Eiter  enthielt,  bestand  keine  Verbindung. 
P.  erklärt  den  Verlauf  so:  Bronchitis  toxica  und  an 
einer  umschriebenen  Stelle  oberflächliche  Nekrose  der 
Sichleimhaut  Sekundäre  Infektion.  Lymphangitis,  Ade- 
nitis  suppur.  und  anschliessend  Pericarditis  purulenta. 

F.  Mineralsäuren, 

16)  Ueber  einen  Fall  von  Sehwefekäurevergiflung; 
von  Ackermann.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  4i, 
1894.)    . 

17)  Ueber  die  Veränderungen  in  den  Eerxganglien 
bei  akuten  MineraUäurevergiftungen;  von  A.  D.  Ka- 
zowsky.  (Centr.-Bl.  f.  allgem.  Pathol.  u.  pathol.  Anat 
V.  24-25.  p.  1020.  1894.) 

In  der  Mittheilong  Fagerlund's  (1)  werden 
7  Schwefelsfturevergiftungen  aufgezahlt  (2  Morde, 
4  Selbstmorde,  1  zufällige  Vergiftung).  Ermordet 
wurden  ein  kleines  Kind  und  eine  geisteskranke 
6  6 jähr.  Person,  der  das  Dienstmftdohen  ein  Wein- 
glas ooncentrirter  Säure  beibrachte.  Tod  nach 
60  Stunden.  Von  besonderem  Interesse  ist  die 
durch  Unglücksfall  zu  Stande  gekommene  Ver- 
giftung, die  nicht  durch  englische,  sondern  durch 
Nordh&user  Sohwefels&ure  veranlasst  wurde. 

Ein  2^ähr.  Mann  trank  davon  150  com  in  der  Mei-> 
nung,  dass  es  Branntwein  wäre.  Die  Dauer  der  Vergif- 
tung ist  nicht  genau  zu  bestimmen,  aber  nicht  länger  als 
20  Stunden.  Bei  der  Sektion  fanden  sich  Verätzungen 
von  rothbrauner  Farbe  an  der  Nase,  Oberlippe  und  rech- 
ten Hand.  Zunge  gelbbraun,  hinten  graubraun.  In  Kehl- 
kopf, Trachea  und  Bronchen  dicke  graurothe  Flüssigkeit 
Schleimhaut  der  Speiseröhre  dunkelgrau  mit  schwarz- 
grauem Schleim  überzogen.  Im  Magen,  dessen  Schleim-« 
haut  schwarz  und  brüchig  war,  *U  Liter  schwarzen, 
missfarbigen,  dickflüssigen  Blutes.  In  den  Dünndärmen 
schwärzlicher  Schleim. 

Ackermann  (16)  berichtet  über  eine  jener 
Vergiftungen  mit  Schwefelsäure,  bei  denen  der 
Tod  erst  spät  in  Folge  von  Nachkrankheiten  eintritt. 

Es  handelt  sich  um  eine  GOjähr.Frau,  die  versehent- 
lich Schwefelsäure  trank,  die  ersten  Vergiftungserschei- 
nungen überstand,  aber  an  hartnäckigem  Erbrechen  nach 
jeder  Nahrungsaufnahme  litt  Es  stellte  sich  schwerer 
Kräfteverfall  ein,  femer  tratra  Durchfälle  auf.  Tod  nach 
12  Wochen.  Bei  der  Sektion  fand  man  eine  Pylorus- 
stenose und  fibröse  Verwachsungen  der  stenosirten  Partie 
mit  dem  grossen  Netz  und  der  vorderen  Bauch  wand.  Die 


24 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


Sohleimliatit  des  Dünn-  und  Dickdannes  war  überall 
stark  geeöhwollen,  besonders  im  Dickdarm  and  im  An- 
fangstheii  des  Ueom. 

Die  5  Yergiftongen  mit  Saixsäure,  Ton  denen 
Fagerlund  (1)  berichtet,  sind  4  Selbstmorde 
und  1  Unfall  In  einem  Falle  fand  man  die  Magen- 
schleimhaut stellenweise  abgetrennt  und  die  Wand 
des  Magens  an  mehreren  Stellen  bis  an  die  Serosa 
zerstört  und  schwarz  gefärbt  Bei  einer  anderen 
Leiche  war  der  Magen  durchbrochen  und  in  der 
Bauohh(^hle  fand  sich  1  Liter  dünnflüssiger,  schwar- 
zer Flüssigkeit 

Während  die  iSb^p^^^ätire- Vergiftung  bei  uns 
zu  Lande  wesentlich  seltener  ist,  als  die  mit  den 
genannten  Mineralsäuren,  kam  sie  in  Finland  fast 
ebenso  häufig  y<^.  Es  kamen  je  2  Vergiftungen 
als  Mord,  Selbstmord  und  Unglücksfall  vor.  Die 
Morde  betrafen  kleine  Einder.  Die  Sektions- 
befunde wichen  Ton  den  bei  anderen  Mineralsäuren 
beobachteten  nicht  wesentlich  ab.  Einmal  wurde 
Perforation  des  Magens  beobachtet. 

Eazowsky  (17)  hat  die  Veränderungen  stu- 
dirt,  die  die  Nerrenknoten  des  Herzens  bei  akuter 
Säurevergiftung  erleiden.  Die  Versuche  sind  an 
Hunden  angestellt,  denen  mittels  Sonde  2 — 5  com 
concentrirter  Schwefel-,  Salz-  oder  Salpetersäure 
in  den  Magen  gebracht  wurden.  Die  Thiere  über- 
lebten den  Eingriff  3  Stunden  bis  10  Tage.  Das 
Untersuchungsmaterial  wurde  aus  dem  hinteren 
Theile  der  Scheidewand  der  Vorhüfe  entnommen 
neben  dem  Foramen  ovale.  Härtung  in  Sublimat, 
Spiritus,  itfttU^'scher  und  2^ifemmtn^'scher  Lösung. 
Die  in  letzterem  Medium  getränkten  Schnitte  wur- 
den mit  Saffiranin,  die  übrigen  mit  Alauncarmin, 
Alaunhämatoxylin  oder  Hämatoxylin-Eosin  gefärbt 
E.  fftsst  seine  Befunde  zusamm^i  als:  1)  par- 
enchymatöse Schwellung;  2)  Nekrose  der  Zellen; 
3)  Vacuolisirung  der  Eeme  und  in  geringerem 
Orade  auch  des  Plrotoplasma ;  4)  Hydrops  der 
Eapsel. 

Die  Zahl  der  nekrotisirten  Zellen  steht  in  Be- 
ziehung zu  der  Lebensdauer  des  Thieres  nach  der 
Vergiftung.  Die  Nekrose  war  um  so  reichlicher, 
je  kürzere  Zeit  das  Thier  gelebt  hatte. 

VL   Phosphor. 

18)  Der  Stoffwechsel  des  Mensehen  bei  akuter  Phos- 
phorvergiftung ;  von  M  ü  n  z  e  r.  (Deutsches  Aroh.  f.  kiin. 
Med.  LH.  3.  p.  199.  4.  p.  415. 1894.) 

19)  UnUrstiehungen  ilher  Phosphorvergiflimg ;  von 
Cor  in  and  Ansiaux.  (Yjbrschr.  f.  gerichü.  Med.  YU. 
1.  p.  79.  2.  p.  212.  1894.) 

20)  Em  Fall  van  complieirtem  Oonamen  suieidit 
{Schttss  4n  die  Schläfe,  Phosphorvergiftung,  Sehuss  in 
die  Eerxgegend).  Heilung;  von  E.  Leyden.  (Deutsche 
med.  Wohnschr.  ZX.  22. 1894.) 

21)  Ein  Fall  von  akuter  Phosphorvergifhing.  Blu- 
tung ifi  die  NN.  vagi,  Oompression  des  Ductus  ^norad' 
eus  und  fehlender  Ikterus,  Qlykosurie;  ron  O.Reichel. 
(Wien.  kiin.  Wchnschr.  YU.  9. 10. 1894.) 

22)  Des  aeeidents  industriels  du  phosphore  et  en 
partieulier  du  phosphorisme ;  parMagitot.  (Soll,  de 
l'Acad.  de  Med.  3.  8.  XXXHI.  10. 1895.) 

23)  Modifications  du  sang  ei  de  l'urine  et  Usions 


anatomiques  eonsSeuUves  ä  Vempoisonnement  ehr^mqm 
paar  le phosphore;  parD' Amore  undFalcone.  (Aroh. 
de  Phurmacodynamie  I.  4.  p.  247. 1894.) 

a)  AkuJtt  Vergifltmg. 

Dem  Stoffwechsel  des  Menschen  bei  akuter 
Phosphorvergiftung  hat  Münzer  (18),  gestützt 
durch  ein  reiches  Erankenmaterial  (15  Fälle),  eine 
sehr  sorgfaltige  Untersuchung  gewidmet,  die  sich 
in  erster  Linie  mit  der  StickstofTausscheidung  be- 
schäftigt, femer  aber  auch  das  Verhalten  der  Säuren 
im  Harn  berücksichtigt. 

Nach  den  Untersuchungen  v.  Schroeder's 
wird  beim  Säugethier  der  Harnstoff  aus  Ammonium- 
carbonat  gebildet,  und  zwar  findet  diese  Umwand- 
lung, wenn  nicht  ausschliesslich,  so  doch  sum 
grüssten  Theil  in  der  Leber  statt  Es  ist  anzu- 
nehmen, dass  bei  Erkrankungen  des  Lebergewebes 
eine  Herabsetzung  der  Hamstoffbildung  und  eme 
Vermehrung  des  Ammoniaks  im  Blute  und  Harne 
eintreten  muss.  Andererseits  ist  durch  Hans 
Meyer  gezeigt  worden,  dass  bei  Fhosphorvergif- 
tung  im  EOrper  eine  abnorme  Menge  saurer  Pro- 
dukte entsteht,  die  zu  einer  Verminderung  der 
Alkalescenz  der  Gewebe  und  des  Blutes  führen« 
Die  im  Eörper  gebildeten  Säuren  werden  beim 
Fleischfresser  und  beim  Menschen  an  Ammoniak, 
das  aus  Eiweiss  abgespalten  wird,  gebunden  und 
in  Form  von  Ammonsalzen  im  Harn  ausgeschieden. 
In  der  That  hat  Engelien  (Inaug.-Di88.  Eönigs- 
berg  1887)  bei  phosphor vergifteten  Hunden  eine 
Steigerung  des  Ammoniakgehaltes  des  Harns  nach- 
weisen kennen,  es  aber  unentschieden  gelassen,  ob 
diese  vermelirte  Ammoniakaasscheidung  duroh  ab- 
norme Säurebildung  in  den  Geweben  oder  durch 
Hemmung  der  hamstofin^ildenden  Funktion  der 
Leber  verursacht  wird. 

Aus  den  beim  Menschen  gefundenen  Thatsaohen 
M.'s  geht  nun  zunächst  hervor,  dass  in  den  ersten 
Tagen  der  Vergiftung  eine  schnelle  Verminderung 
der  N- Ausscheidung  stattfindet,  die  als  Ausdruck 
des  Hunger-  und  Durstzustandes  anzusehen  ist,  in 
dem  sich  die  Eranken  um  diese  Zeit  befinden  (in 
Folge  des  Erbrechens).  Am  zweiten  oder  dritten 
Tage  tritt  eine  wesentliche  Steigerung  der  N-Aus- 
Scheidung  ein  als  Folge  des  zerstörenden  Einflusses 
des  Giftes  auf  das  Organeiweiss.  Sobald  der  Eü- 
weisszerfall  einen  so  ausserordentlich  hohen  Grad 
erreicht  hat,  erlischt  das  Leben  meist  in  kurz« 
Zeit.  Mitunter  wird  aber  diese  z^stOrende  Wir- 
kung des  Phosphors  überlebt  und  es  tritt  voll- 
kommene Genesung  ein. 

Bei  allen  daraufhin  angestellten  Untersoohun- 
gen  war  eine  vermehrte  Ammoniakansscheidung 
zu  finden.  Dass  diese  Ammoniakvermehrung  allein 
eine  Folge  der  Säuerung  und  nicht  der  Vermin- 
derung der  hamstoffbildenden  Thätigkeit  der  Leber 
ist,  lässt  sich  auf  doppelte  Weise  zeigen.  Zunächst 
dadurch,  dass  durch  Alkalizufuhr  (Natr.  bicarbon.) 
eine  Neutralisation  der  im  vergifteten  Eörper  ge- 
bildeten Säuren  bewirkt  und  sofort  eine  Vermin- 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


25 


denug  der  Ammoniakaussoheidang  herbeigeführt 
urird.  Ein  indirekter  Beweis  kann  femer  durch 
Yersuohe  am  Phosphorkaninchen  geführt  werden. 
Jka  Kaninchen  ist  nicht  im  Stande,  eingeführte 
Säaren  durch  Ammoniak  zu  neutralisiren.  Tritt 
also  bei  der  Phosphorvergiftung  des  Kaninchens 
Ammoniakyermehrung  im  Harn  auf,  so  muss  dieses 
Ammoniak  einer  verminderten  HamstofFbildung 
seinen  Ursprung  verdanken.  Die  Versuche  zeigten 
aber,  dass  trotz  der  Phosphorvergiftung  die  Am- 
moniakausscheidung  auf  Spuren  beschrftnkt  blieb, 
also  keine  verminderte  Bildung  von  Harnstoff  statt- 
fand. 

Man  könnte  in  Versuchung  gerathen,  die  Be- 
wQsstlosigkeit  und  die  Delirien  der  mit  Phosphor 
Vergifteten  aus  der  übermässigen  Säurebildung  und 
der  daraus  folgenden  üeberladung  des  Körpers  mit 
Ammonsalzen  zu  erklären,  analog  dem  diabetischen 
£oma.  Während  aber  in  letzterem  Falle  durch 
Alkalizufahr  wenigstens  vorübergehende  Besserung 
lierbeigefQhrt  werden  kann,  bestehen  bei  derPhos- 
phonrergiftung  die  Erscheinungen  unverändert  fort. 

Bezüglich  der  Samsäure  und  der  Amidosäuren 
des  Harns  haben  die  Versuche  keine  besonderen 
Abweichungen  ergeben.  Tyrosin  wurde  niemals 
gefunden,  eben  so  wenig  PqoUm.  Bisher  glaubte 
man  nach  verschiedenen  Befunden  in  der  Pepton- 
nrie  ein  wichtiges  Zeichen  der  Phosphorvergiftung 
za  haben.  Nach  M.'s  Versuchen  scheint  jedoch  der 
Peptonaussoheidung  nur  eine  untergeordnete  Be- 
deutung zuzukommen. 

Was  dieAuBsoheidungsverhältnisse  der  Säuren 
angeht,  so  ist  bei  der  Cklorauaschmdung  nichts 
wesentlich  Neues  gefunden  worden.  Interessant 
ist  dagegen  das  auffallende  Verhalten  der  Phosphor» 
fäure,  Zunädist,  höchstens  24  Stunden  hindurch, 
bleibt  das  Verhältniss  N :  P^Os  normal,  sodann  er- 
folgt eine  ausserordentliche  Steigerung,  die  2  bis 
3  Tage  andauert.  Diese  Vermehrung  ist  wohl  nur 
inm  kleinsten  Theil  von  dem  eingeführten  Phos- 
phor abhängig,  vielmehr  hauptsächlich  auf  einen 
starken  Zerfall  der  Lecithine  im  Körper  zurück- 
sufähren.  Denn  wie  Bef.  vor  einigen  Jahren  fand 
(Jahrbb.  CGXXXH  p.  19),  vermindert  sich  der 
Ledthing^alt  der  Leber  nach  Phosphorvergiftung 
^^  ^0<^/o  gegen  die  Norm.  Schliesslich  tritt  wieder 
eine  relative  Verminderung  der  Phosphorsäure  ein, 
die  nach  M.  auf  einem  vermehrten  Gebrauch  von 
Phosphor  zum  Neuaufbau  der  zerstörten  (Gewebe 
beruht  Insofern  hat  die  Bestimmung  der  Phos- 
I^orsäureausscheidung  einen  prognostischen  Werth, 
te  die  Prognose  wesentlich  besser  ist,  sobald  der 
Inoke  in  dieses  letzte  Stadium  des  Wiederauf- 
Woes  antritt 

Die  Ausschädung  der  SekwefMkare  geht  im 
Bttizen  und  Ghrossen  der  Ausscheidung  der  Phos- 
phoraäore  parallel.  Die  AßthersdhwefeUäuren  er- 
Kheinen  im  Stadium  des  erhöhten  Eiweisszerfalles 
Tttmehrt. 

FttUäuren  sind  im  Harn  der  mit  Phosphor  Ver- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  I, 


gifteten  im  Allgemeinen  nicht  enthalten,  so  dasa 
man  anzunehmen  gezwungen  ist,  dass  eine  oder 
mehrere  noch  unbekannte  Säuren  als  Zeichen  der 
Uebersäuerung  des  Blutes  und  der  Gewebe  im  Harn 
erscheinen.  Ob  Fleischmilchsäure  zu  diesen  gehört, 
lässt  M.  unentschieden;  jedenfalls  ist  ihr  Vor- 
kommen durchaus  nicht  immer  bei  Phosphorvergif- 
tung nachzuweisen. 

Mit  der  fOr  die  gerichtliche  Medicin  wichtigen 
Frage,  ch  das  Elut  hei  der  Phoaphßrvergiftung  unrh- 
lieh  ungerinnbar  sei,  haben  sich  Cor  in  und  An- 
siaux  (19)  beschäftigt  Aus  einer  vorausge- 
schickten üebersioht  der  Literatur  ist  zu  ersehen, 
wie  sehr  über  diesen  Punkt  die  Ansichten  aus- 
einander gehen.  Jedenfalls  ist  schon  von  mehreren 
Beobachtern  (z.  B.  von  H.  Nasse  1860)  gezeigt 
worden,  dass  durch  mehrtägige  kleine  Gaben  von 
Phosphoröl  die  Blutgerinnbarkeit  bei  Hunden  ver- 
nichtet wird.  Später  hat  Schiff  diese  Eigen- 
schaft des  Phosphors  zur  Anwendung  in  derKymo- 
graphie  empfohlen,  um  bei  Messung  des  Venen- 
drucks die  Gerinnungsgefahr  zu  beseitigen.  An- 
dere, z.  B.  Munk  und  Leyden,  fanden  das  Blut 
in  der  Mehrzahl  der  Fälle  geronnen.  Diese  Wider- 
sprüche sind  nunmehr  nach  den  von  C.  und  A  an- 
gestellten Versuchen  an  Hunden  zu  erklären :  Die 
Gerinnungsfähigkeit  des  Blutes  wird  nur  dann  auf- 
gehoben, wenn  die  Vergiftung  subakut  verläuft, 
d.  h.  4 — 5  Tage  dauert.  Die  Art  der  Verabrei- 
chung ist  nicht  ohne  Einfluss,  da  bei  Zufuhr  des 
Giftes  per  os  die  Wirkung  auf  das  Blut  eher  ein- 
trat, als  bei  Einspritzungen  unter  die  Haut  Hier- 
bei spielt  nicht  etwa  die  Resorptionsgeschwindig- 
keit eine  wesentliche  Bolle,  sondern  es  werden  bei 
innerer  Verabreichung  des  Giftes  gewisse  Organe, 
die  auf  die  Blutgerinnbarkeit  von  Einfluss  sind, 
früher  geschädigt  Das  ist  der  Fall  mit  der  Leber 
und  vielleicht  auch  mit  dem  Darm.  C.  und  A. 
halten  es  für  das  Wahrscheinlichste,  dass  die 
Herabsetzung  der  Fibrinogenproduktion  durch  den 
Darm  bei  der  subakuten  Phosphorvergiftung  die 
Ursache  des  Flüssigbleibens  des  Blutes  sei,  wäh- 
rend bei  der  Erstickung  und  Peptonämie  das 
Fiüssigbleiben  von  einer  Hemmung  der  Fennent- 
bildung abhängt 

Für  die  Bildung  der  Ekchymosen  ist  die  auf- 
gehobene Gerinnbarkeit  des  Blutes  ohne  Einfluss, 
sie  kommen  zu  Stande  durch  Gefässwanderkran- 
kungen  und  vielleicht  auch  durch  Embolien  fettiger 
Tröpfchen  im  Blute. 

In  der  Zusammenstellung  von  Fagerlund  (1) 
nehmen  die  Phosphorvergiftungen,  bezüglich  der 
Häufigkeit,  eine  sehr  untergeordnete  Stellung  ein. 
Während  in  Berlin  innerhalb  der  Jahre  1876 — 78 
unter  430  Vergiftungen  40  durch  Phosphor  ass 
9.1%  zu  verzeichnen  waren,  waren  in  Finland 
in  den  Jahren  1880 — 93  unter  471  Vergiftungen 
nur  1 1  Phosphorvergiftungen  mm  2.3^1  q.  Ausser- 
ordentlich häufig  scheint  der  Phosphor  in  Oester- 
reich  zu  Vergiftungen  Anlass  zu  geben.    Konnte 

4 


&6 


TV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


dooh  Münz  er  innerhalb  von  knapp  VJ^  Jahren 
16  Fälle  in  Prag  beobachten  I  Finland  nimmt 
deswegen  eine  so  günstige  Stellung  ein,  weil  dort 
seit  1872  die  Fabrikation  und  der  Verkauf  von 
Zündhölzern  mit  weissem  Phosphor  verboten  sind. 
Diesem  sehr  nachahmenswerthen  Beispiel  sind 
Dänemark  und  die  Schweiz  1881  gefolgt  So  ist 
jetzt  die  Phosphorlatwerge  die  einzige  Form,  in 
der  in  Finland  das  Gift  dem  gemeinen  Manne  zu- 
gänglich ist  F.  theUt  in  seiner  Casuistik  12  Fälle 
mit,  2  Morde  (an  Kindern),  7  Selbstmorde  (6  Weiber, 

1  Mann)  und  3  zufällige  Vergiftungen.  Letztere 
betrafen  Kinder,  die  Rattengift  aus  ünkenntniss 
verzehrten.  Die  mitgetheilten  Sektionsprotokolle 
bieten  nichts  Besonderes. 

Einen  nicht  gewöhnlichen  Fall  von  Phosphor- 
Vergiftung,  verbunden  mit  doppelter  Schussver- 
letzung, theilt  Leyden  (20)  mit 

Die  Er.  hatte  mit  ihrem  Geliebten  gemeinschaftlichen 
Selbstmord  beschlossen.  Er  schoss  sie  in  die  Schlfife, 
brachte  ihr  dann  eine  grosse  Menge  phosphorhaltiger 
Flüssigkeit  bei  und  als  auch  hierauf  der  Tod  nicht  er- 
folgte, gab  er  einen  zweiten  Sohuss  in  die  Herzgegend  ab. 

2  Std.  später  Einlieferung  in  die  Gharite.  Erbrechen 
phosphorhaltiger  Massen.  Magenentleerung  und  Aus- 
spülung. Die  zuerst  entleerten  Massen  leuchteten.  Auf 
Brechmittel  Erbrechen  ohne  PhosphorgeruclL  Dann  OL 
Terebinthinae.  In  Folge  der  rechtzeitig  eingeleiteten  Be- 
handlung war  nur  wenig  von  dem  Gifte  resorbirt  worden 
und  die  Symptome  traten  in  geringem  Grade  auf. 
Es  wurde  Albuminurie  beobachtet,  Yergrösserung  und 
Schmerzhaftigkeit  der  Leber,  vermehrter  Ammoniak- 
gehalt des  Hams;  Milchsäure,  Leucin,  Tyrosin  wurden 
nicht  gefunden. 

Auch  die  Krankengeschichte,  die  Rei  ch  el  (21) 
mittheilt,  ist  nicht  ohne  Interesse. 

Ein  24jähr.  Frauenzimmer  trank  eine  Lösung  von 
18  Päckchen  Streichhölzern  in  Oel.  Die  Dc^  betrug 
ungefähr  7— 8  g  Phosphor  und  diese  grosse  Menge  konnte 
infolge  der  günstigen Lösungs Verhältnisse  ganz  resorbirt 
werden.  Erbrechen  trat  erst  nach  1  Std.  ein.  Während 
am  1.  Tage  sich  die  gewöhnhchen  Erscheinungen  zeigten, 
traten  am  nächsten  Morgen  folgende  aufEallende  Sym- 
ptome auf:  Sehr  kleiner  und  frequenter  Fiäs  (128), 
Arrhythmie,  Dyspnoe  und  stundenlange  Anfälle  von  hef- 
tigem SinguUus.  Diese  Erscheinungen  nahmen  bis  zxim 
Tode  zu.  Ikterus  fehlte.  Am  3.  Tage  1.3«/o  Zueker  im 
Ham^  aber  weder  Milchsäure,  noch  Tyrosin,  nochGallen- 
bestandtheile.  Im  Sediment  rothe  und  weisse  Blutkörper- 
chen, verfettete  EpitheUen,  Fettcylinder,  Fetttropfen. 

Sektion :  Beide  NN.  vagi  durch  Blutungen  in  Scheide 
und  Substanz  von  der  Schädelbasis  bis  gegen  denLungen- 
hilus  hin  in  schwarzrothe  Stränge  umgewanddt  Leoer- 
parenohym  gelb,  stellenweise  gelbroth  durchschimmernd. 
Der  Ductus  thoracicus  im  Brusttheil  mehrere  Centimeter 
lang  blutig  durchtränkt  Durch  das  Extravasat  in  Um- 
aebun^  und  Wand  war  das  Lumen  verschlossen,  unter- 
halb dieser  Stelle  Erweiterung. 

Durch  den  Befund  an  den  NN.  vagi  werden  die  auf- 
fallenden Erscheinungen  wie  der  Singultus,  die  Bespi- 
rationsbeschieunigung  imd  wohl  auch  die  Arrhythmie  imd 
Tachykardie  ungezwungen  erklärt  Auch  die  Glykosune, 
die  bisher  nur  zweimal  beobachtet  wurde,  will  R.  auf  die 
Erkrankung  der  Vagusnerven  zu  beziehen,  indem  er  auf 
die  Versuche  Gl.  Bernard's  u.  A.  hinweist. 

Nicht  weniger  bemerkenswerth  als  diese  Erschei- 
nungen ist,  dass  bei  der  intensiven  Vergiftung  kein  Ikterus 
auftrat,  da  doch  die  Leber  in  einem  Stadium  starker, 
lettiger  Degeneration  gefanden  wurde.  Elierfor  lässt  sich 


eine  ErUärang  in  dem  Verschluss  des  Ductus  thoradous 
finden,  da  bekanntlich  die  Galle  bei  Verstopfung  ihrer 
natürlichen  Durchtrittswege  durch  die  Lymphbahnen  der 
Leber  und  den  Ductus  tiioracicus  in  das  Blut  übertritt 
Unterbindet  man  beim  Thier  ausser  dem  Gallengang  auch 
den  ^chbrustgang,  so  gelangen  höchstens  Spuren  von 
Galle  in  das  Blut  und  es  tritt  kein  Ikterus  auf. 

h)  Chronische  Phosphorvergiflung, 
Das  häufige  Auftreten  der  Phosphornekrose 
oder,  wie  sie  bei  den  französischen  Zündholz- 
arbeitern genannt  wird:  des  „malchimique",  hatte 
im  Jahre  1888  die  Pariser  medicinische  Akademie 
veranlasst,  von  der  Regierung  das  Verbot  der  Ver- 
wendung des  weissen  Phosphors  bei  der  Zündholz- 
fabrikation zu  verlangen.  Da  zur  gleichen  Zeit 
die  Zündholzindustrie  monopolisirt  wurde,  wäre  es 
für  die  Regierung  leicht  gewesen,  diesem  Wunsche 
zu  entsprechen,  wenn  nicht  die  Deputirtenkammer 
ein  entsprechendes  Gesetz  abgelehnt  hätte.  So 
blieb  Alles,  wie  es  war,  und  die  Erkrankungen  der 
Arbeiter  traten  nicht  nur  ebenso  schwer  auf,  wie 
früher,  sondern  es  zeigte  sidi,  seit  die  Werkstätten 
im  staatlichen  Betriebe  waren,  sogar  ein  beträcht- 
liches Anwachsen  in  der  Anzahl  der  Erkrankungen. 
Vor  Kurzem  hat  Magitot  (22)  von  Neuem  die 
Aufmerksamkeit  der  Akademie  auf  diesen  Punkt 
gerichtet  und  24  Erkrankungen  mitgetheilt,  allein 
aus  den  in  der  Umgegend  von  Paris  gelegenen 
Fabriken.  Diese  Häufigkeit  hängt  zusammen  mit 
dem  höchst  sorglosen  und  unhygieinischen  Betriebe, 
wie  er  gerade  in  den  genannten  Fabriken  geübt  wird. 
Während  in  den  Lehrbüchern  der  Toxikologie 
die  chronische  Phosphorvergiftung  fast  ausschliess- 
lich als  Erkrankung  der  Kieferknochen  angeführt 
wird,  sieht  M.  in  letzterer  nur  eine  Erscheinung 
einer  allgemeinen  constitutionellen  Vergiftung,  die 
er,  analog  dem  Satumismus,  als  Phosjphofismus 
bezeichnet  wissen  will.  Die  Symptome  dieser  Er- 
krankung haben  mit  denen  der  akuten  Vergiftung 
nichts  Gemeinsames.  Sie  zerfallen  in  solche,  die 
bei  allen  Arbeitern  zur  Beobachtung  kommen,  und 
in  solche,  die  nur  bei  Einzelnen,  in  Folge  besonderer 
Empfänglichkeit,  auftreten. 

Die  ersteren  bestehen  in  einem  kachektischen 
Zustand,  gelblicher  Hautfarbe  und  Phosphorgeruch 
der  Exspirationsluft,  die  sogar  bisweilen  im  Dunkeln 
leuchtet  Der  Harn  zeigt  denselben  Geruch  und 
in  seltenen  Fällen  Phosphorescenz.  Ferner  treten 
deutliche  Zeichen  von  Anämie,  besonders  beim 
weiblichen  Geschlecht,  auf.  Dass  der  gesammte 
Stoffwechsel  stark  beeinflusst  ist,  ergiebt  sich  aus 
der  genaueren  Untersuchung  des  Hams,  der  oft 
Eiweiss  enthält  Der  Hamstofüstickstofif,  im  Ver- 
hältniss  zum  Gesammtstickstoff,  ist  mehr  oder 
weniger  vermindert,  was  für  eine  Herabsetzung 
der  Oxydation  spricht  Für  sehr  wesentlich  hält 
M.  das  Verhältniss  der  anorganischen  Bestand- 
theile  des  Hams  zu  der  Summe  der  festen  Be- 
standtheile  überhaupt  Während  die  ersteren  im 
normalen  Harn  30^/o  der  letzteren  ausmachen^ 
steigt  diese  Zahl  bei  den  vom  Phosphorismus  Be* 


T.  Nearopathologie  und  Psychiatrie. 


27 


fallenen  auf  48 — 61.5^/o  (10  Analysen).  Durch 
diese  gesteigerte  Ausscheidung  von  anorganischen 
Bestandtheilen  erleidet  der  Körper  eine  „Demi- 
neralisation",  die  vor  Allem  das  Knochengewebe 
betrifiFL 

Zu  den  Erscheinungen  des  vorgeschrittenen 
Fhosphorismus  gehören  u.  A.  Enteritis  chronica, 
Nephritis  und  Cystitis,  Bronchitis,  Enochenbrüchig- 
keit  (daher  die  häufigen  Frakturen  mit  langsamer 
Heilung),  Neigung  zu  Muskelzerreissungen  und  die 
Fbosphomekrose  der  Kiefer,  um  dieses  letzt- 
genannte Symptom  hervorzurufen,  genügt  der 
Phosphorismus  allein  nicht,  sondern  es  bedarf  einer 
vorhergehenden  Lfision  der  Alveolen,  um  eine  Ein- 
gangspforte für  das  Qift  zu  schaffen.  Diese  Lftsion 
lunn  traumatischen  Ursprungs  sein,  sie  kann  aber 
auch  durch  chirurgische  Eingriffe  hervorgebracht 
werden,  wie  Zahnextraktion,  Oefteung  eines  Ab- 
fioesaes. 

Der  Phosphorismus  ist  von  grosser  Hartnäckig- 
keit Er  bleibt  auch  nach  Entfernung  des  Kranken 
ans  der  Fabrik  noch  lange  Zeit  bestehen.  So  kann 
man  besonders  den  charakteristischen  Qeruch  des 
Athems  lange  nachher  wahrnehmen.  Dement- 
sprechend kann  auch  die  Dauer  der  Behandlung 
nicht  begrenzt  werden.  Eine  Besserung  wird 
wesentlich  durch  die  Harnanalyse  und  die  Be- 
stimmung des  „Demineralisationscoefficienten^*  fest- 
zustellen sein. 

Die  Therapie  hat  die  Aufgabe,  den  im  Körper 
angesammelten  Phosphor  zu  entfernen.  M.  ver- 
ordnet Milch,  gute  Landluft,  körperliche  Bewegimg 
und  kleine  Oaben  von  OL  Terebinthinae.  Eine 
chirurgische  Behandlung  etwa  bestehender  Kiefer- 
nekrose  hält  er  für  ganz  unzweokmftssig,  so  lange 
der  Phosphorismus  noch  nicht  geheUt  ist,  weil 
stets  Bückfftlle  erfolgen. 

Als  Badikalmittel  zur  Bekämpfung  der  chro- 


nischen Phosphorvergiftung  wird  von  Neuem  das 
Verbot  der  Verwendung  des  weissen  Phosphors  in 
den  Zündholzüabriken  gefordert 

'  Die  Wirkung  lange  fortgesetzter  Darreichung 
von  kleinen  Phosphorgaben  auf  Thiere,  ist  schon 
öfter    (Ackermann,    Wegner,    Aufrecht) 
Gegenstand  der  Untersuchung  gewesen.    Aus  der 
neuesten  Bearbeitung  dieses  Thema  von  D'Amore 
und  Falcone  (23)  sei  Folgendes  erwähnt    Das 
Verhalten  des  Blutes  während  der  Vergiftung  zeigt, 
dass  der  Phosphor  in   sehr  kleinen  Dosen  eine 
günstige  Wirkung  auf  den  Hämoglobingehalt  und 
die  Zahl  der  rothen  Blutkörperchen  hat.    Grössere 
Phosphorgaben  (4 — 40  mgr)  setzen  dagegen  den 
Hämoglobingehalt  und  die  Menge  der  rothen  Blut- 
körperchen herab.    Weniger  wichtig  sind  die  Ver- 
änderungen im  Stoffwechsel :  Harnstoff-  und  Phos- 
phorsäureausscheidung werden  vermindert    Letz- 
teres ist  auffällig  bei  der  stetig  sich  steigernden 
Phosphorzufuhr.     Die  Vff.  vermuthen,   dass  diei 
Ozydationskraft  des  Körpers  vermindert  sei,  und 
stützen  diese  Vermuthung  durch  den  Nachweis 
des  unveränderten  Phosphors  in  Harn  und  Organen. 
Die  nach  dem  Tode  des  schliesslich  sehr  abge- 
magerten Thieres    in  den  Organen  gefundenen 
pathologischen  Veränderungen  waren  am  meisten 
in  Leber  und  Nieren  ausgeprägt  und  bestanden  in 
letzteren  in   einer  rapiden  Auflösung  des  stark 
nekrotisirten  Epithels,  besonders  der  gewundenen 
Hamkanälchen ,  während  das  Bindegewebe  nur 
eine  leichte  Hyperplasie  zeigte.  Auch  in  der  Leber 
waren  Wucherungen  des  Bindegewebes,  wie  sie 
von  Andern  gefunden  wurden,  nur  sehr  wenig  aus- 
geprägt.   Die  Leberzellen  boten  dasselbe  Bild  der 
Nekrose,  und  zwar  am  deutlichsten  an  der  Peri- 
pherie der  Acini.  Auf  der  Darmschleimhaut  waren 
ausgesprochene   Desquamation  und  Nekrose  des 
Epithels  zu  beobachten.  (Fortsetzung  folgt) 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


58.  A  oontribation  tothesabjeotoftamom 
of  the  spüud  oord,  wlth  remarks  npon  their 
diagnoais  and  their  surgioal  treatment,  with 
i  report  of  oiz  oaaes,  in  three  of  which  the 

tomor  was  removed;  by  Allen  Starr.  (Amer. 
Journ.  of  med.  Sa  CIX.  p.  613.  June  1895.) 

St  erGfi&iet  seine  Arbeit  mit  einer  statistischen 
Debersicht  über  123  Fälle  Ton  Bückenmarkstumor 
ohne  operative  Behandlung,  die  er  aus  der  Literatur 
nisammengestellt  hat  Er  findet,  dass  in  100  von 
diesen  heutzutage  die  Diagnose  würde  gestellt 
Verden  können,  in  54  sogar  mit  solcher  Bestimmt- 
Ittit,  dass  man  die  operative  Inangriffnahme  des 
lomor  würde  vorschlagen  können.  Mit  Bücksicht 
uf  den  pathologisch-anatomischen  Befund  wäre 
in  75  von  den  100  Fällen  eine  operative  Entfer- 
nong  des  Tumor  möglich  gewesen.  Damit  sei 
vöhl  die  praktische  Wichtigkeit  dieser  Dinge  er- 
vieeen. 


In  22  Fällen  ist  bis  zur  Zeit  der  Veröffent- 
lichung der  Arbeit  St's  die  Operation  gemacht 
worden.  Zweimal  wurde  der  richtig  diagnosticirte 
Tumor  nicht  gefunden,  einmal  (Bansom  und 
Anderson),  weil  zu  tief  operirt  war,  einmal, 
[Ref.]  weil  der  Tumor  ein  flaches  Sarkom  der 
Häute  war,  das  bei  der  Trepanation  nicht  zu 
sehen  war.  In  einem  Falle  war  es  unmöglich,  den 
Tumor  zu  exstirpiren.  In  11  Fällen  (50%)  star- 
ben die  Fat  an  der  Operation,  in  5  Fällen  über- 
lebten sie  diese,  fanden  aber  keine  oder  nur  ganz 
geringfügige  Besserung,  in  6  Fällen  wurde  die 
Lähmung  ganz  gehoben  oder  sehr  wesentlich  ge- 
bessert. St.  hält  diese  Resultate  noch  für  schlecht 
und  glaubt,  dass  eine  frühzeitige  Diagnose  die 
Prognose  würde  bessern  können.  Noch  vor  10  J. 
hatten  Mills  und  Lloyd  erklärt,  dass  diese 
Operation  noch  weniger  Aussicht  auf  Erfolg  böte, 
f^s  die  eines  Bimtumor.    Dass  das  nicht  der  FaU 


88 


y.   Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


sei,  will  St.  zeigen:  Bei  frühzeitiger  Diagnose 
müsse  die  Statistik  sehr  viel  besser  werden,  da  die 
meisten  Büokenmarkstumoren  ohne  Lftsion  des 
Markes  selbst  entfernt  werden  könnten  und  die 
Operation  an  sich  nicht  allzugefilhrlich[?  Ref.  50^/o 
Todesfälle]  sei.  TJebrigens  hat  Erb  diese  Ansicht 
schon  im  Jahre  1876  vertreten.  Es  folgt  dann 
die  Mittheilung  der  eigenen  Beobachtungen  S  t's. 

I.  Carcinom  des  Halamarkes  bei  Carcinom  des  Pan- 
kreas. BegiD&  mit  Schmerzen  in  der  rechten  Schalter, 
dann  im  Nacken  und  schliesslich  in  der  Unken  Schalter. 
Schwäche  and  Atrophie  in  den  den  Kopf  bewegenden 
Muskeln,  in  den  Muskeln  der  Schultern  und  des  Ober- 
annes beiderseits,  sehr  geringe  in  Unterarm-  und  Hand- 
muskulatur. Entartongsreaktion  in  den  atrophischen 
Muskeln.  Anästhesie  der  Aussenseite  des  Oberarmes, 
Unterarmes  und  der  27i  ersten  Finger  (Daumen,  Zeige- 
finger, Mittelfinger  an  der  Badialseite).  Pupillen  ohne 
Störung.  Schwäche  der  Beine  mit  erhöhten  Reflexen. 
Keine  Anästhesie  an  den  Beinen.  Keine  Blasen-  oder 
Mastdarmlähmung.  Tod  an  Lebercarcinom.  Die  Dia- 
gnose ist  wohl  sicher,  obgleich  eine  anatomische  Unter- 
suchung des  Rückenmarkes  nicht  stattfand. 

n.  Gummi  des  unteren  Halsmarkes.  Heilung  unter 
Behandlung.  Schmerzen  in  der  Gegend  des  linken  Schul- 
terblattes. Parese  und  Atrophie  in  sänuntUchen  Muskeln 
des  linken  Armes,  ganz  besonders  in  denen  der  linken 
Hand,  hier  auch  Entartungsreaktion,  sonst  nur  herab- 
gesetzte Erregbarkeit.  Anästhesie  der  Innenseite  des  lin- 
ken Armes.  Verengerung  der  linken  Lidspalte,  schlech- 
tere Pupillenreaktion  hier.    Erhöhter  Patellareflex  links. 

Die  Betheiligung  des  sympathischen  Nervenantheiles 
des  Auges  beweist,  dass  die  Krankheitsursache  innerhalb 
der  Wirbelsäule  la^.  Da  Syphilis  vorgelegen  hatte,  wurde 
eine  Schmierkur  emgeleitet,  die  einen  sehr  guten  Erfolg 
hatte. 

m.  Sarkom  des  Brustmarkes.  Operative  Entfer- 
nung. Tod.  (Diagnose:  Dr.  Henry  Hun.  Operation: 
Dr.  Mc  Cosh.)  Beginn  mit  heftigen  brennenden  und 
reissenden  Schmerzen  im  Epigastrium,  besonders  auf  der 
rechten  Seite.  Allmählich  Schwäche  der  Beine,  spastischer 
Gang,  erhöhte  Reflexe.  Anästhesie  unterhalb  des  Gebietes 
der  7.  Dorsalwurzel.  Zunahme  aller  Erscheinungen  im 
Laufe  eines  Jahres,  besonders  starke  Reflexerregbarkeit, 
starres  Ausstrecken  der  Beine  bei  dem  leisesten  Haut- 
reize. DeuÜiche  Hyperästhesie  oberhalb  der  Anästhesie- 
zone. 

Operative  Entfernung  des  3.  bis  6.  Dorsalwirbel- 
bogens.  Unter  dem  5.  Bogen  ein  extradurales  Sarkom 
von  1  Vi  Zoll  Länge,  grösstentheils  auf  der  Hinterseite 
des  Markes,  aber  doch  dasselbe  auch  vom  fast  ganz  um- 
gebend. Entfernung  mit  dem  scharfen  Löffel.  Tod  17  Tage 
später  an  Erschöpfung.  Der  Tumor  war  vollständig  ent- 
fernt Der  Blutverlust  bei  der  Operation  war  sehr  stark 
gewesen. 

IV.  Tumor,  der  im  Lendenmarke  seinen  primären 
Sitz  hatte  und  später  die  Sacralregion  und  die  Cauda 
equina  beschädigte.  Autopsie.  Zunächst  Schmerzen  in 
der  oberen  Lumbar-  und  der  unteren  Dorsalregion  [ob 
beiderseits?  Ref.],  dann  allmählich  Gefühlstörung  im  lin- 
ken, darauf  Lähmung  im  rechten  Beine ;  wieder  1  Monat 
später  Paraplegie,  also  deutliche  Brown-Sequard'- 
sche  Symptome.  Keine  deutliche  Entartungsreaktion  der 
Beinmuskeln.  Anästhesie  der  Beine  mit  Ausnahme  des 
Gebietes  der  Sacralwurzeln,  so  dass  die  bekannte  sattel- 
förmige Zone  an  der  Hinterseite  der  Oberschenkel  fühlend 
blieb.  Blasen- und  Mastdarm  Störung.  Tod  nach  2  Jahren. 
Die  Diagnose  wurde  durch  die  Autopsie  bestätigt  In- 
teressant ist  hier,  wie  im  folgenden  Falle,  die  YerSieilung 
der  Anästhesie :  das  Sacralgebiet  fehlt,  das  Lumbaigebiet 
nicht.  Das  ist  gerade  umgekehrt,  wie  in  den  meisten 
Fällen  von  Läsionen  der  Cauda  equina  und  ist  wohl  inmier 
ein  Beweis  für  den  Sitz  der  Läsion  am  Lendenmarke. 


[Aehnliches  hat  auch  Bef.  in  ein^m  Falle  von  Lenden- 
marksarkom  gesehen.] 

y.  Dpome  des  Lendenmarkes.  Operation.  Entfer- 
nung. Caries  der  Brustwirbelsäule.  Tod.  Li  der  Ana- 
mnese Lipom  des  rechten  Kniegelenkes.  Schmerzen  am 
Abdomen  rechts  und  an  der  Vorderseite  des  reohten 
Beines,  besonders  des  Oberschenkels.  EUufige  Spasmen 
schmerzhafter  Art  im  rechten  Deopsoas.  Anästhesie  wie 
im  vorigen  Falle  in  beiden  Lumbaigebieten  nach  oben  bis 
in's  2.  Lumbaigebiet,  bei  Freibleiben  des  Saoralgelnetes; 
übrigens  Anästhesie  nur  rechts  vollständig.  Parese  und 
Atrophie,  besonders  in  den  Quadrioepsgebieten.  Ueber 
die  i^iereflexe  ist  nichts  gesagt  Blasen-  und  Mastdarm- 
störungen. Diagnose:  Tumor  der  Lendenansohweilung, 
nicht  der  Cauda  equina.  Der  obere  Rand  des  Tumor 
(Lipom)  wurde  unter  dem  Bogen  des  10.  Dorsalwirbel- 
bogens  gefunden,  er  reichte  also  bis  in  das  Gebiet  der 
untersten  Dorsalworzeln ,  entsprechend  den  Angaben 
Sherrington's  (s.  u.);  nicht  nur  bis  in  die  Höhe  des 
2.  Lumbaigebietes.  Mit  einer  Sonde  fand  man  nach  unten 
noch  einen  2.  Tumor,  der  auch  entfernt  wurde.  Recht 
geringe  Besserung.  Der  Seh  merz  sass  später  etwas  höher, 
in  der  Höhe  des  Nabels,  die  Anästhesiegrenze  blieb  die- 
selbe. Neue  Operation  weiter  oben.  Kein  Befund.  Wäh- 
rend der  Operation  wird  ein  cariöser  Abscess  in  der  Hohe 
des  Angulus  scapulae  links  entdeckt  EnÜeerung  des 
Abscess.  Besserung  eines  Theiles  der  Symptome,  beson- 
ders der  Anästhesie.    Tod  bal4  darauf. 

YI.  Tuberkel  am  Rückenmarke.  Entfernung  durch 
Dr.  Mc  Burney.  Besserung,  dann  Wiederkehr  der 
Symptome.  Tuberkulose  in  der  Familie.  Völlige  Läh- 
mung der  Beine.  Anästhesie  links  bis  in  die  Höhe  des  3., 
rechts  des  2.  Lumbaisegmentes.  Blasen-  und  Mastdarm- 
störung. Starke  Erhöhung  der  Reflexe,  häufig  schmerz- 
hafte Spasmen.  Difformität  des  9.,  10.  und  11.  Dorsal- 
wirbek,  Schmerzen  hier.  Die  Diagnose  war  auf  Tuber- 
kulose der  Wirbelsäule  gestellt,  es  fand  sich  aber  ein 
umschriebener  extramediülärer  Solitärtuberkel,  der  leicht 
entfernt  werden  konnte.  Allgemeine  Besserung  durch 
3  Wochen.  Dann  wieder  Verschlechterung.  Eine  zweite 
Operation  deckte  ausgebreitete  tuberkulöse  Infiltration 
der  Häute  auf.    Der  Fat  starb  bald  darauf. 

In  allen  FäUen  St's  wurde  stets  der  obere 
Rand  des  Tumor  in  der  Hohe  deijenigen  Wurzel 
gesucht,  die  hauptsächlich  das  höchste  anfisthe- 
tische  Haut^biet  versorgte.  Auf  die  Lehre  8  h  e  r  - 
r  i  n  g  1 0  n  's ,  vou  der  weitgehenden  Verflechtung 
der  einzelnen  Wurzeln  untereinander,  die  uns  ge- 
zeigt hat,  dass  eine  volle  An&sthesie  im  Haupt- 
gebiete  einer  bestimmten  Wurzel  erst  eintritt, 
wenn  auch  die  nAchst  obere  Wurzel  mit  zerstört 
ist,  wurde  bewnsst  wenigstens  keine  Rücksicht 
genommen.  Dennoch  wurde,  früheren  Erfahmngen 
entsprechend,  immer  recht  hoch  trepanirt  Die 
Bichtigkeit  der  Angaben  Sherrington's  be- 
weist übrigens  besonders  der  Fall  5.  Obere  An- 
Asthesiegrenze  am  oberen  Ende  des  2.  Lumbai- 
gebietes, Tumor  an  der  1.  Lumbal-  und  auch  noch 
letzten  Dorsalwurzel. 

Es  folgen  einige  allgemeine  Bemerkungen  über 
die  Diagnose  und  Behandlung  der  Bückenmarks- 
tumoren. Zunächst  wird  die  symptomatische  Wich- 
tigkeit des  Schmerzes  hervorgehoben.  Der  Schmerz 
ist  von  heftiger  Art,  reissend,  häufig  wird  er  als 
brennend  beachrieb^i.  Er  ist  zunächst  einseitig, 
aber  nach  S  t  meist  nur  sehr  kurze  Zeit,  mit  dem. 
ersten  Einsetzen  von  paraplogischen  Symptomen 
pflegt  auch  doppelseitiger  Schmerz  vorhanden  zu. 


Y.  Neuropathologia  und  Psychiatrie. 


29 


leiD,  da  ein  extrameduDflier,  auf  einer  Seite  ge- 
waoheener  Tnmor,  wenn  er  erst  im  Stande  ist  das 
Msrk  XU  oomprimiren,  meist  auch  schon  den  Ner- 
ren  der  anderen  Seite  za  reizen  im  Stande  ist 
Der  Schmerz  ist  anch  ein  wichtiges  Moment  für 
die  Segmentdiagnose  des  Tumor,  da  er  meist  am 
oberen  Ende  des  Tumor  ausgelost  wird  und  durch 
Bdnen  Sitz  also  anzeigt,  wie  weit  der  Tumor  nach 
oben  geht  Spontaner  lokaler  Schmerz  der  Wirbel- 
Bftole  an  der  Stelle  des  Tumor,  ist  nach  S  t  selten ; 
Uofiger  schon  bei  Perkussion  der  Wirbelsäule; 
nach  den  Erfahrungen  des  Ref.  ist  besonders  h&uflg 
ein  lokaler  Schmerz  beim  Husten  oder  Niessen. 
FQr  sehr  wichtig  zur  Unterscheidung  des  Tumor- 
schmerzes von  dem  bei  einfacher  Neuralgie  oder 
bei  Neuritis  hält  S  t,  dass  im  ersteren  Falle  nie- 
mals Schmerzhaftigkeit  bei  Druck  entlang  der  peri- 
pherischen Nerven  bestehen  soll.  Das  ist  im  All- 
gemeinen richtig.  Doch  kOnnen  die  schmerzhaften 
Druckpunkte  auch  bei  Neuritis  fehlen,  und  fehlen 
ebenso  bei  cerebral  bedingten  und  hysterischen 
Schmerzen. 

Weniger  Gewicht  scheint  St  auf  die  am  oberen 
Bande  der  Anfistheeiezone  manchmal  wahmehm« 
bare  hyperAsthetische  Zone  zu  legen,  die,  wenn 
sie  vorhanden  ist,  dem  Ref.  doch  fDr  die  Lokal- 
diagnose von  grosser  Wichtigkeit  zu  sein  scheint 

Die  paraplegischen  Symptome  schliessen  sich 
den  Schmerzen  an,  sie  folgen  auf  sie,  ohne  dass 
dann  aber  die  Schmerzen  aufhOren.  Meist  ist  die 
Beihenfolge:  Erhöhung  der  Reflexe,  Lähmung, 
Anästhesie;  beide  letztere  von  unten  nach  oben 
aufsteigend.  Selten,  aber  sicher  beobachtet  sind 
Brown-Sequard 'sehe  Symptome,  selbst  noch 
bei  Tumoren  am  Lendenmarke.  Nicht  erwähnt 
wird  Ton  St,  dass  schliesslich,  wenn  die  Para- 
plegie  total  ist,  die  spastische  Lähmung  auch  bei 
hochsitzendem  Tumor  in  eine  schlaffe  mit  Verlust 
der  Reflexe  übergeht,  ein  Umstand,  den  schon 
Erb  1876  hervorhob.  Wichtig  und  bei  Tumoren 
besonders  häufig  sind  schmerzhafte  Crampi  in  den 
Muskeln,  die  namentlich  oft  das  Bein  in  der  Hüfte 
beugen,  manchmid  auch  sich  auf  weite  Muskel- 
gebiete ausdehnen ;  später  sind  sie  auch  schmerz- 
los, kommen  noch  in  schon  ganz  gelähmten  Bei- 
nen vor.  Trophische  Störungen,  besonders  Decu- 
bitus, sollen  nach  St  bei  Tumor  seltener  sein,  als 
L  B.  bei  MyeUtis  [?  Ref.]. 

Auf  das  Yerhältniss  der  einzelnen  Wurzeln  zu 
bestimmten  Hautpartien  einerseits,  zu  den  Wirbel- 
domen und  -Körpern  andererseits,  auf  die  indivi- 
dnellen  Verschiedenheiten  in  diesen  Dingen  kann 
bier  nur  hingewiesen  werden.  St.  bringt  in  dieser 
Beziehung  ein  Schema,  nimmt  aber  auf  die  Arbeiten 
8herrington's  noch  keine  Rücksicht  Auch 
l«  extramedullären  Tumoren  findet  sich  nicht 
selten  partielle  Anästhesie  wie  bei  Syringomyelie. 

Für  die  differentielle  Diagnose  käme  ausser 
Tomoren  der  Wirbelsäule  und  Caries  derselben 
kanpMk^hlicfa  die  Myelitis  in  Betracht    Die  akute 


kann  ihrem  ganzen  Verlaufe  nach,  der  ein  viel  zu 
rapider  ist,  nicht  mit  Tumor  verwechselt  werden, 
die  chronische  ist  eine  sehr  seltene  Krankheit  und 
viele  als  solche  beschriebene  Fälle  sind  nach  S  t, 
dem  Ref.  nur  beipflichten  kann,  Tumoren  gewesen 
(ein  anderer  Theil  nach  Oppenheim  multiple 
Sklerose). 

Nach  St  sollen  sich  die  meisten  Tumoren  am 
Dorsal  marke  entwickeln,  was  nicht  verwunderlich 
wäre,  da  dieses  bei  Weitem  das  längste  Stück  des 
Markes  ist,  Horsley  behauptet  aber  eine  grössere 
Frequenz  an  der  Hals-  und  Lendenanschwellung. 

Zu  wenig  wird  nach  Ansicht  des  Ref.  die  Wich«- 
tigkeit  der  genauen  Kenntniss  der  Aufeinander- 
folge der  Symptome  von  St.  hervorgehoben,  diese 
ist  besonders  auch  für  die  Segmentdiagnose  wich- 
tig. Auch  erwähnt  St  nicht,  wie  viel  sicherer  die 
Diagnose  wird,  wenn  man  sonst  am  Kürper  des 
Pat  Tumoren  findet  Die  Prognose  wird  dann 
freilich  schlechter. 

Für  die  Operation  kommen  eigentlich  nur  die 
extramedullären  Tumoren  in  Betracht  Sie  sind 
auch  die  häufigsten.  Sicher  zu  unterscheiden  sind 
sie  von  den  intramedullären  nidit,  die  Operation 
eines  Rückenmarkstumor  muss  deshalb  immer  mit 
beiden  Möglichkeiten  rechnen.  Nach  St.  ist  es 
ein  ungünstiges  Verhältniss ,  dass  so  viele  intra- 
vertebrale  Tumoren  maligne  sind  (meist  Sarkome), 
aber  nach  Ansicht  des  Ref.  neigen  diese  ebenso 
wie  die  Himsarkome  nicht  so  sehr  zu  Metastasen. 
Uebrigens  kann  man  auch  metastatische  Rücken- 
marksarkome mit  Glück  operiren,  wie  Kümmel 
neuerdings  gezeigt  hat 

Noch  einmal  räth  S  t  dazu,  möglichst  früh  zu 
operiren.  Ref,  kann  nur  sagen  früh,  aber  nicht  zu 
früh.  Erst  muss  die  Diagnose  audi  die  des  Seg- 
mentes doch  wenigstens  einigermaassen  sicher  sein 
und  das  ist  sie  fast  nie  im  Stadium  der  Wurzel- 
symptome, sondern  erst  im  paraplegischen,  und 
sogar  meist  erst  dann,  wenn  die  Paraplegie  eine 
totale  ist  Operirt  man  früher,  so  kann  man  Qlück 
haben  und  schöne  Erfolge  erzielen,  aber  man  darf 
sich  dieselben  dann  nicht  als  Verdienst  anrechnen. 

Zum  Schlüsse  kommen  einige  chirurgische 
Bemerkungen,  auf  die  hier  nur  hingewiesen  wer- 
den soll. 

Die  Arbeit  ist  jedenfalls  ein  sehr  wichtiger  Bei- 
trag zu  der  heute  im  Vordergrund  des  Interesses 
stehenden  Rückenmarkschirurgie. 

K  Bruns  (Hannover). 

59.  Gontribution  a  l'etade  de  l'atrophie 
muaoalaire  progressive;  typeDnohenne-Aran; 

par  J.  B.  Charcot  (Arch.  deM6d.  exp6rim.  L  4. 
p.  441.  1895.) 

»  Die  Existenz  der  spinalen  progressiven  Muskel- 
atrophie als  Krankheit  sui  generis  (entit6  morbide) 
war  in  den  letzten  Jahren  sehr  zweifelhaft  ge- 
worden. Selbst  Charcot  der  Vater  hatte  eine 
Zeit  lang  daran  gezweifelt,  als  die  multiple  Neu- 


80 


y.  Neuropathologie  und  Psyofaiatrie. 


ritis  Yon  der  einen  und  die  Syringomyelie  von 
der  anderen  Seite  den  Beeitzstend  des  Typus 
Duchenne- Aran  znsehr Bchmftlerten.  Oowers 
und  Marie  wollten  sie  ganz  gestrichen  wissen, 
Marie  besonders  mit  der  Begründung,  dass  es 
keinen  Fall  der  Art  gegeben  habe,  ohne  Betheiligung 
der  SeitensträDge  an  der  Erkrankung,  dass  also 
spinale  progressive  Muskelatrophie  und  amyo- 
trophische Lateralsklerose  zusammenfielen.  J.  B. 
Charcot  will  in  vorliegender  Arbeit  beweisen, 
dass  dennoch  das  Erankheitsbild  des  Typus 
Duchenne- Aran,  wie  es  Charcot  der  Vater 
entworfen  hat,  noch  zu  Recht  besteht  Er  bringt 
zuerst  die  klinische  und  pathologisch-anatomische 
Untersuchung  in  einem  Falle  dieser  Krankheit,  der 
klinisch  jedenfalls  ein  ganz  reines  Bild  darstellt 
Namentlich  fehlen  vollstftndig  alle  Anzeichen  von 
Erkrankung  der  Pyramidenbahnen,  Entartungs- 
reaktion war  deutlich  nur  an  wenigen  Stellen  nach- 
weisbar ;  der  Verlauf  erstreckte  sich  über  mehrere 
Jahre.  Der  zweite  Fall  liegt  klinisch  etwas  anders. 
Der  Verlauf  war  rascher.  Der  Atrophie  ging  deut- 
liche Parese,  aber  keine  Paralyse  vorher.  Die 
elektrischen  Alterationen  waren  deutlicher.  Man 
würde  diesen  Fall  am  ersten  zur  subakuten  Polio« 
myelitis  anterior  stellen,  Vf.  will  das  aber  deshalb 
nicht,  weil  nur  eine  Parese  der  Atrophie  voraus-» 
ging,  nicht  eine  volle  Lfthmung.  Er  glaubt,  dass 
es  subakut  verlaufende  Fälle  von  spinaler  progres- 
piver  Muskelatrophie  gebe ,  und  mOchte  den  Fall 
hierher  rechnen.  [Für  den  Bef.  geht  aus  diesem 
Fall  nur  noch  mehr  hervor,  dass  die  üebergftnge 
zwischen  der  sogenannten  spinalen  progressiven 
Muskelatrophie  und  der  subakuten  und  chronischen 
Poliomyelitis  (vielleicht  auch  der  amyotrophischen 
Lateralsklerose)  ganz  fliessende  sind.] 

In  beiden  Fällen  fand  man  neben  der  Degene- 
ration der  Vorderhomganglienzellen  eine  Atrophie 
im  ganzen  Gebiete  der  Grenzschicht  der  grauen 
Substanz  (Grundbündel  der  Vorder-  und  derSeiten- 
stränge).  Scheinbar  würde  danach  Marie  also 
wieder  Recht  haben,  wenn  er  die  spinale  progres- 
sive Muskelatrophie  und  ihre  anatomische  Begrün- 
dung durch  eine  reine  Poliomyelitis  anterior  chro- 
nica als  eine  entit^  morbide  leugnet,  aber  nach  Vf. 
nur  scheinbar.  Denn  die  degenerirten  Theile  in 
den  Seitensträngen  hängen  direkt  von  der  Zer- 
störung der  Ganglienzellen  der  VorderhOmer  ab. 
Sie  enthalten  eben  Fasern  von  sogenannten  Strang- 
zellen der  Seitenstränge.  Diese  müssen  also  auch 
bei  der  einfachen  spinalen  Muskelatrophie  mit 
clegenerirt  sein,  wenn  diese  irgendwie  ausgeprägt 
ist  Ihre  Degeneration  ist  also  nicht  im  Wider- 
spruche mit,  sondern  stärkt  die  Diagnose  dieser 
Erkrankung.  [Dem  Ref.  scheint  übrigens  auf 
den  Abbildungen  auch  die  Gegend  der  eigentlichen 
Pyramidenseitenstränge  nicht  ganz  normal  zu  sein, 
auch  diese  Gegend  enthält  wohl  Strangzellenfasern 
neben  Pyramidenfasem,  ebenso  wie  sie  auch  Fasern 
der  EleiAhimseitenstrangbahn  enthält]    Dass  die 


GoU'schen  Stränge  ebenfalls  sehr  hell  sind,  er- 
wähnt Vf.,  aber  er  hält  das  für  nicht  pathologisch, 
während  z.  B.  Marie  das  für  das  gleiche  Vor- 
kommen bei  amyotrophischer  Lateralsklerose  thut 
Marie  ist  ausserdem  der  Ansicht,  dass  auch  in 
manchen  Fällen,  die  sich  klinisch  als  amyotro- 
phische Lateralsklerose  darstellen  und  in  denen 
die  Seitenstrangdegeneration  nur  bis  an  die  Pyra- 
midenkreuzung  geht,  diese  letztere  wesentlich  von 
der  Erkrankung  der  Strangzellen  der  VorderhOmer 
abhängt  In  diesem  Falle  wäre  dann  also  anato- 
misch wieder  kein  unterschied  zwischen  der  spi- 
nalen progressiven  Muskelatrophie  und  der  amyo- 
trophischen Lateralsklerose. 

Wie  dem  auch  sei,  Charcot  jun.  ist  jedenfalls 
der  Ansicht,  dass  die  spinale  progressive  Muskel- 
atrophie als  klinische  und  pathologische  entit6 
morbide  bestehe.  Autopsien  seien  bei  dem  chro- 
nischen Verlaufe  der  Krankheit  sehr  selten,  aber 
klinisch  sei  die  Krankheit  ziemlich  häufig.  Irgend 
welche  Kenntnisse  über  die  Aetiologie  dieser  Er- 
krankung hätten  auch  die  neueren  Erfahrungen 
nicht  gebracht  (Die  Monographie:  J.  B.  Char- 
cot,  Contribution  ä  l'ötude  de  l'atrophie  moacu- 
laire  progressive.  Type  Duchenne-Aran.  Publioa- 
tion  du  Progrds  medicaL  Paris  1895.  Felix  Alcan. 
159  pp.  enthält  eine  weitere,  mehr  monographische 
Ausführung  der  vorstehenden  Arbeit) 

L.  Bruns  (Hannover). 

60.  Contribution  i  Petade  de  ramyotrophie 
Charoot-Marie ;  par  G.  Marinesco.  (Arch.  de 
M6d.  expörim.  VI  6.  p.  921.  Nov.  1.  1894.) 

M.  bringt  eine  genaue  anatomische  Unter- 
suchung von  neuraler  Muskelatrophie  (Hoff- 
mann); die  Beobachtung  ist  klinisch  schon  in  der 
ersten  Arbeit  von  Charcot  und  Marie  mit- 
getheilt  Auch  die  Krankengeschichte  wird  wieder- 
holt Es  handelt  sich  um  einen  typischen  Fall: 
Beginn  an  den  Füssen  und  Unterschenkeln,  später 
Betheiligung  der  HSnde.  An  den  Unterschenkeln 
bestand  sehr  deutliche  Anästhesie.  Anatomisch 
fand  M.  Sklerose  der  Hinterstränge,  der  Hinter- 
h5mer  und  der  hinteren  Wurzeln,  der  Vorder- 
hörner  mit  Ganglienzellenzerstörung  nur  im  Hals- 
marke, der  peripherischen  Nerven  ohne  sehr  deut- 
liche Hypertrophie  des  interstitiellen  Gewebes  (die 
Endigungen  der  Nerven  waren  am  meisten  er- 
krankt, die  vorderen  Wurzeln  ganz  gesund)  und 
schliesslich  der  Muskeln  (einfache  Atrophie  ohne 
wesentliche  Fettbildung,  keine  Hypertrophie).  M. 
weist  nach,  dass  dervonGombault  undMallet 
beschriebene  Fall  von  Tabes  infantilis,  sowie 
D  e  j  e  r  i  n  e's  Növrite  interstitielle  hy pertrophique 
auch  hierher  gehören.  Im  ersteren  Falle  sei  das 
MuskelgeHlhl  stark  mit  gestört  gewesen,  im  zweiten 
sei  ausserdem  die  Hypertrophie  der  Nerven  sehr 
stark.  Beides  seien  aber  keine  wesenüiohen  unter- 
schiede. 

M.  möobtQ  die  Krankheit  kurz  als  ,,8ol^89 


T.  Keuropaikologie  und  Psydiiatrie. 


Sl 


posttrieore  amyotrophiqae  avec  ddg^n^resoenoe  et 
n^Yiite  intentitielle  des  nerfs  p^riph^riques"  be- 
zdchnen.  Bs  sei  eine  A£Eektion  der  primfiren,  sen- 
giblen  und  motorischen  Neuronen.  Die  Hinter- 
strangerkrankung  entspricht  ganz  der  tabischen. 
Die  Erkrankung  der  peripherischen  Nerven  hinge 
sowohl  von  ihrer  primdren  Erkrankung,  als  von 
der  Erkrankung  ihrer  Ganglienzellen  ab,  die  M. 
venigstens  für  die  motorischen  Zellen  des  Hals- 
markes erwiesen  hat  Diese  Erkrankung  der  Zellen 
sei  das  Wesentliche,  aus  ihr  erkläre  sich  auch  die 
Progressivitftt  des  Leidens,  während  bei  periphe- 
ligchen  Neuritiden  oft  Heilung  eintrete. 

L.  Bruns  (Hannover). 

61.  Zur  Gasniatlk  der  progreasiyen  nenri- 
tisdien  MoBkelatrophie ;  von  S.  Sacki.  (Berl. 
JÜin.  Wchnschr.  XXX.  30.  1893.) 

Beschreibung  eines  typischen  Falles  dieser  Krank- 
heit Differentialdiagnostisch  sind  besonders  schwer  ge- 
wisse chronische  Neuritiden  abzugrenzen.  Ausser  dem 
bmiliären  Vorkommen,  das  hier  nicht  nachzuweisen  ist, 
kirnen  Mangel  sonstiger  Aetiologie  und  langsames,  aber 
bestfindiges  Fortschreiten  für  die  neurale  Atrophie  in  Be- 
tracht L.  B  r  u  n  s  (EannoYer). 

62.  Die  pathologiaohe  Anatomie  der  pro- 
greaatren  Muskelatrophie ;  von  Dr.  A.  C  r  a  m  e  r. 
Zusammenfassendes  Referat  (Centr.-Bl.  f.  allg^m. 
Pathol.  n.  pathoL  Anat  VI.  p.  352.  1895.) 

Cr.  fasst  die  F&lle  eigentlicher  Dystrophie,  spi- 
naler, peripherisch  neuraler  und  cerebraler  Atrophie 
zusammen.  Auf  die  Weise  ist  das  Material  natflr- 
lich  etwas  bunt  Es  ist  aber  mit  grOsster  Oe- 
irissenhaftigkeit  gesammelt  und  die  Besultate,  zu 
denen  Cr.  kommt,  entsprechen  ganz  denen  der 
Hauptautoren  auf  diesem  Gebiete,  wie  E  r  b ,  Hi  t  zig , 
Strümpell,  Charoot,  Raymond  u.  A.  Die 
meisten  Fälle  sogenannter  Dystrophie  zeigen  keinen 
pathologischen  Befund  am  Nervensystem:  doch 
können  sich  in  einzelnen  Fällen  audi  auf  Orund 
spinaler  Läsionen  den  Dystrophien  gleichende 
Krankheitsbilder  entwickeln.  Der  Muskelbefund 
ist  im  Wesentlichen  der  gleiche  bei  primären  und 
nerrösen  Muskelatrophien.  Auch  finden  sich  üeber- 
ginge  zwischen  beiden  Formen  (neurale  Atrophien). 
Die  cerebralen  hängen  direkt  ohne  Vermittelung 
der  Yorderhomzellen  von  Erkrankungen  des  Ge- 
Ums  ab,  meist  handelt  es  sich  um  eine  Erkran- 
Irang  der  Centralwindungen.  In  den  Fällen  cere^ 
braler  Muskelatrophie,  die  Ref.  gesehen  hat,  war 
immer  das  QefOhl  deutlich  mit  gestört  (hintere 
Ce&tralwindung?  hinterer Theil  der  innem Kapsel?). 

L.  B  r  u  n  s  (Hannover). 

63.  Dystrophie  musoiilaire  progreasiye; 
pv  les  Drs.  De  Bück  et  Yanderlinden. 
(Belgique  m6d.  IL  28.  p.  33.  1895.) 

Mittheflnng  -der  Besnltate  einer  histologischen  Unter- 
siidumg  zweier  ezcidirter  Mnskelstücke  in  einem  Falle 
v«  ü^trophia  muacnlaris.  Der  Beftmd  bietet  nichts 
^9m,  L.  B  r  n  n  s  (Hannover). 


64.  Sopra  nna  forma  anomala  di  atrofln 

moaoolare  progressiTa;   pel  Dott.  Giuseppe 

Montesano.     (Rif.  med.  XI.  103.  1896.) 

Der  FallM.'8  zeichnet  sich  ans  doroh  familiales  Vor- 
kommen ,  Beginn  an  den  Wurzeln  der  Glieder,  allmäh- 
liches Fortschreiten  auf  die  Enden,  Freibleibender  Buchen" 
muakeln,  Fehlen  der  fibriUären  2hiekungen^  Vorhanden- 
sein ausgeprägter  Entartungsreaktion.  Auch  das  Gesicht 
und  die  Zunge  waren  betheihgt  Einen  ganz  ähnlichen  Fall 
hat  Hertz  (Jahrbb.  CGXLVI.  p.  28)  beschrieben.  Die 
spinale,  bez.  bnlbäre  Natur  des  Falles  ist  wohl  klar.  Am 
meisten  ähneln  die  Fälle  der  spinalen  familialen  Muskel- 
atrophie von  Werdnig  und  Ho  ff  mann,  doch  waren 
hier  wieder  die  Rumpfmuskeln  sehr  erheblich  betheiligt 
und  die  fibrillär-fascikulären  Zuckungen  sehr  lebhaft 

L.  Brnns  (Hannover). 

65.  Zar  Kenntnisa  des  MbnlbftrenSympto- 
menoomplexoB**  CTypiia  Etb  •  Gtoldflam) ;  von 
Dr.  F.  Pineles.  (Wiener  Jahrb.  f.  Psych.  XIIL 
2  u.  3.  1895.) 

Mittheilung  von  4  Fällen  des  bulb&ren  Sym- 
ptomenoomplexes  „ohne^*  anatomischen  Befund. 
2  Er.  starben  rasch  an  Asphyxie,  2  wurden  besser. 
Der  Symptomencomplex  dieser  F&lle  ist  ganz  der 
der  bisher  beschriebenen :  Paresen  in  den  bulbären 
motorischen  Nerven,  besonders  auch  an  den  Augen- 
muskeln, den  Schlund-  und  Artikulationsmuskeln, 
und  in  den  Gliedern.  Die  letzteren  können  auch 
den  ersteren  vorangehen.  Sehr  charakteristisch 
ist  auch  hier  die  von  Ooldflam  zuerst  genauer 
beschriebene  Ermüdbarkeit  der  Muskeln,  die  in 
der  That  kaum  so  bei  einem  anderen  Leiden  vor- 
kommt Häufig  sind  Remissionen  und  der  ganze 
Verlauf  ist  so  wechselnd,  dass,  da  auch  deutliche 
elektrische  und  trophische  Störungen  fehlen,  oft  im 
Anfang  die  Diagnose  Hysterie  gestellt  wird.  Auch 
der  rasche  Tod  ist  charakteristisch,  in  eineih  Falle 
des  Bef.,  den  auch  Oppenheim  in  seinem  Leluv 
buche  erwähnt,  trat  die  Asphyxie  nach  Anwendung 
der  Schlundsonde  ein.  I^vor  ist  also  zu  warnen, 
ebenso  wie  vor  zu  heftigen  elektrischen  Reizen. 

In  einem  Falle  von  P.  trat  die  Krankheit  nach 
Typhus,  in  einem  anderen  nach  Influenza  auf. 
Vielleicht  hängt  sie  auch  mit  diesen  Krankheiten 
zusammen.  Uebrigens  hat  Meyer  neuerdings  in 
einem  solchen  Falle  an  Marchi-Präparaten  Degene- 
ration der  intramedullären  Bückenmarkswurzeln 
gefunden.  Die  Bezeichnung  „ohne  anatomischen 
Befund^'  ist  danach  nicht  mehr  richtig. 

L.  Bruns  (Hannover). 

66.  Una  epidemia  di  paralyai  spinale  in- 
fantile; pel  Dott  PieraccinL  (Sperimentale 
XUX.  27.  p.  521.  1895.) 

Mittheilung  von  7  Fällen  typischer  spinaler 
Kinderlähmung,  die  in  einer  kleinen  Gemeinde  in 
der  Nähe  von  Florenz,  6  davon  im  Verlauf  von 
14  Tagen,  einer  1  Monat  später,  eintraten. 

L.  B  r  u  n  s  (Hannover). 

67.  Ueber  den  Binfloia  interoorrenter 
Krankheiten  und  physiologischer  Frooeaae  auf 
die  Bpilepsie;  von  Dr.  E.  Beckhaus.     (Ann. 


32 


Y.  Neuroptthologie  und  Psychiatrie. 


d.    siftdi    allgem.  ErankenhAuaer    zu  MQnchen. 
Manchen  1894.   p.  187.) 

B.  hat  aus  der  Literatur  eine  grosse  Anzahl 
von  Fällen  gesammelt,  die  den  Einfluss  von  allerlei 
Krankheiten  und  physiologischen  Zuständen  auf 
die  Epilepsie  illustriren  sollen.  Sie  stammen  zum 
grossen  Theil  aus  einer  Zeit,  in  der  man  Epilepsie 
und  Hystero-Epilepsie  noch  nicht  genügend  zu 
unterscheiden  vermochte,  und  ihre  Autoren  kommen 
daher  zu  allerhand  wunderbaren  Beobachtungen 
und  Schlüssen.  Im  Grossen  und  Qanzen  erkennt 
B.  diese  an.  So  kommt  er  zu  dem  Schlüsse,  dass 
traumatische  Einwii^ungen  und  Operationen  (die 
nicht  wegen  der  Epilepsie  unternommen  werden) 
die  Epilepsie  sehr  günstig  beeinflussen,  ja  heilen 
können,  ebenso  intermittirende  Hautkrankheiten 
und  wenigstens  temporär  auch  Blutungen.  Am 
eingehendsten  behandelt  er  den  Einfluss  von  aku- 
ten Infektionskrankheiten  und  findet,  dass  während 
derselben  die  epileptischen  Erscheinungen  meist 
ganz  cessiren,  um  in  der  Beoonvalesoenz  oder 
später  erst  in  früherer  Weise  wieder  zu  beginnen. 
Er  fügt  auch  eine  eigene  Beobachtung  bei,  in  der 
während  eines  Typhus  abdominalis  die  Anfälle 
ganz  ausblieben,  und  zwar  noch  3  Wochen  lang 
nach  Abfall  des  Fiebers. 

Die  Erklärung  dieser  Thatsachen  findet  B.  in 
der  „modificirenden  Wirkung*'  psychischer  Ein- 
flüsse, in  der  mit  den  intercurrenten  Krankheiten 
u.  s.  w.  verknüpften  psychischen  Alteration,  und 
zwar  in  Analogie  zu  Fällen,  in  denen  erwiesener- 
maassen  durch  Furcht  oder  Drohung  eine  Heilung 
der  Epilepsie  zu  Stande  gebracht  worden  sei  [I]. 
Entgangen  ist  B.  vollständig,  dass  das  wirklich 
die  Epilepsie  lindernde  Moment  in  der  durch  die 
intercurrenten  Krankheiten  bedingten  Bettruhe  zu 
suchen  ist.  A.  B  o  e  1 1  i  g  e  r  (Hamburg). 

68.   Ueber  die  Bedeutnng  der  oortikalen 

Epilepsie  für  die  topisohe  Diagnostik  der  Ge- 

himkrankheiten ;  von  Prof.  K.  D  e  h  i  o.   (Petersb. 

med,  Wchnschr.  XIX.  36.  1894.) 

Ein  29jähr.  Phthisiker  erkrankte  5  Monate  vor  sei- 
nem Tode  an  Jackson'scher  Epilepsie.  Die  Krampfanfälle 
beti'afen  entweder  nur  das  linke  Bein,  oder  begannen 
darin,  breiteten  sich  mehr  oder  weniger  auf  den  übrigen 
Körper  aus  und  waren  hin  und  wieder  mit  Bewusst- 
seinsverlust  verbunden.  Es  folgten  ihnen  gewöhnlich 
Lähmung  und  Hypästhesie  des  linken  Beines,  die  bald 
wieder  vollkommen  schwanden ;  nur  kurz  vor  dem  Tode 
blieb  die  Parese  bestehen.  Als  Ursache  dieser  Anfiüle 
fand  man  bei  der  Sektion  einen  etwas  über  wallnuss- 
grossen  soUtären  Tuberkel,  der  das  hintere  Ende  der 
ersten  (obersten)  rechten  Stimwindung  einnahm,  und  in 
seiner  Umgebung,  namentlich  am  oberen  Ende  der  rech- 
ten vorderen  Centralwindung ,  umschriebene  meningi- 
tische  Processe. 

Besonders  auf  letztere  führt  D.  die  Krämpfe 
zurück  und  er  betont,  dass  die  eigentlichen  moto- 
rischen Rindenoentra  intakt  waren  und  dass  daher 
auch  ausgesprochene  Lähmungserscheinungen  intra 
vitam  fehlten.  Nach  seiner  Ansicht  sind  cortikale 
Krämpfe   zur  tppischen   Diagnostik   der  Gehirn- 


läsionen nur  mit  Vorsicht  zu  verwerÜiea  and 
sprechen  nur  dann  für  eine  Herderkrankung  der 
motorischen  Rindenzone,  wenn  sie  mit  deutlicher 
mono-  oder  hemiplegischer  Lähmung  verbunden 
sind.  A.  Boettiger  (Hamburg). 

69.  The  inflaenoe  of  extreme  slownesi  of 
pulae  in  the  oansation  of  epileptiform  convol- 
■iona;  by  J.  8.  Bristowe.  (Lanoet  11.  p.  671. 
Sept.  22.  1894.) 

Br.  l^richtet  über  2  fremde  und  3  eigene  Ffille 
von  in  höherem  Alter  aufgetretener  Epilepsie,  in 
denen  ein  deutlicher  Zusammenhang  bestand  zwi- 
schen einer  jedesmal  ausserordentlich  starken  Yer- 
langsamung  des  Pulses,  auf  20 — 30  in  der  Minute, 
und  den  einzelnen  epileptischen  AnfÜlen.  Nach 
den  letzteren  stieg  die  Pulszahl  häufig  plötzlich 
hoch  auf  70,  ja  auf  120  Schläge  in  der  Minute. 
Mehrfach  fanden  sich  gleichzeitig  Herzgeräusche, 
Eiweiss  im  Urin,  Aniälle  von  Dyspnoe  und  sub- 
normale Temperaturen.  Im  1.  Falle  hatten  die 
epileptiformen  Krämpfe  im  55.  Lebensjahre,  im  2. 
im  63.,  im  3.  im  31.,  im  4.  im  54.  und  im  letzten 
im  48.  Jahre  begonnen.  Im  2.  Falle  ergab  die 
Sektion  keinerlei  wesentliche  Veränderungen  ausser 
Blutleere  desQehims,  so  das»  eine  Erkrankung  des 
Vagus  oder  der  Herzganglien  als  Ursache  der 
Krankheitserscheinungen  angenommen  virurde.  Im 
5.  Falle  fand  man  myokarditische  Veränderungen 
und  sehr  ausgedehnte  atheromatOse  Erkrankung 
von  Aorta,  Coronararterien,  Radiales  und  Gehirn- 
arterien,  sowie  gichtische  Ablagerungen  in  den 
Zehengdenken.  Im  2.  Falle  waren  die  Krampf- 
anf&lle  3  Jahre,  im  5.  Falle  iVt — ^  Jahre  lang 
aufgetreten  und  immer  hatten  sie  sich  kurz  vorm 
Tode  gehäuft  A.  Boettiger  (Hamburg). 

70.  Bemarkson senile epüeiMiy;  byMansel 
Sympson.     (Lancet  L  p.  1069.  May  19.  1894.) 

S.  bespricht  kurz  das  Vorkommen  und  die  Er- 
scheinung der  senilen  Epilepsie,  streift  mit  einigen 
Worten  die  Differentialdiagnose  zwischen  ihr  und 
anderen  Krampferscheinungen,  die  Prognose  und 
Therapie  und  führt  2  einschlägige  eigene  Beobach- 
tungen an,  in  denen  die  ersten  Anfälle  im  73.  Lebens- 
jahre auftraten.  Der  kleine  Aufsatz  enthält  nichts 
Neues.  A.  Boettiger  (Hamburg). 

71.  Bor  an  oas  d'epUepsie  Jaoksoiiienne 
aveo  aooea  de  taohjroardie  paro2;y8tiqiie  de 
natnre  epUeptoide;  par  A.  Pitres.  (Arch.  din. 
de  Bord.  IIL  p.  97.  1894.) 

Bei  einem  17jähr.  Manne,  der  hereditär  nicht  belistet 
und  bis  dahin  gesund  gewesen  war,  trat  schmerzhaftes 
Stechen  in  der  Gegend  der  rechten  Crista  iliaca,  ähnlich 
wie  bei  Applikation  eines  Sohröpfkopfes  auf,  das  jedesmal 
30 — 60  Sek.  anhielt  und  sich  während  dreier  Monate  tfig- 
Uch  morgens  Imal  wiederholte.  In  den  nächsten  8  Mon. 
stellte  es  sich  3 — 4mal  am  Tage  ein  und  war  jedesmal 
begleitet  von  einem  Gefühle  der  Erstarrung  und  Yorüber- 
gehender  Parese  im  rechten  Beine.  Eines  Taces  geseUten 
sich  hierzu  heftige  Zuckungen  in  den  Muskeln  des  Ober- 
schenkels ',  zugleich  starke  Oppression  und  Herzschlage 


Y.  Keuropafhologie  und  Psychiatrie. 


83 


inm  tadtorordentlioh^  Heftigkeit;  der  Er.  fiel  nm,  yerlor 
di8  Bewüsstsein  und  hatte  >/«  Std.  lang  allgemeine  (Kon- 
vulsionen, auf  der  rechten  Seite  noch  stärker  als  lii^s. 
Diese  grossen  Anfälle  wiederholten  sich  anfangs  nach 
V/g  Jahren,  dann  nach  >/i  Jahr  nnd  endlich  iüle  Monate, 
dazwischen  traten  aber  sehr  häufig  die  „kleinen  Anlälle*^, 
wie  er  sie  selbst  nannte,  auf,  die  mit  Schmerzgefähl  in 
der  rechten  Kniekehle  oder  Ferse  anfingen,  nur  das  rechte 
Bein  betrafen  und  mit  starker  Pulsbeschleunigung  ein- 
hergingen.  Mit  24  Jahren  wurde  Fat.  in*8  Hospitiu.  auf- 
genommen und  hier  wurden  die  Anfillle  genau  beobachtet 
Bei  den  grossen  fehlten  der  Initialschrei,  dieErschladSnng 
der  Sphmkteren  und  der  Zungenbiss;  das  Bewüsstsein 
und  damit  die  Erinnerung  erlosch  mit  dem  Uebergehen 
der  Krämpfe  von  der  rechten  auf  die  linke  Seite.  Die 
Ueinen,  fast  jeden  Morgen  beim  Aufstehen  eintretenden 
Anftlle  begannen  mit  Athmungsbeklemmung  und  Herz- 
palpitationen  und  waren  begleitet  von  Angstgefühl,  Blässe 
des  Gesichts,  Ohrensausen  und  Erschla£mg  im  rechten 
Bdne,  während  Krämpfe  und  Bewusstseinsverlust  fehlten. 
Sie  dauerten  5—10  Min.  und  danach  kehrte  der  Puls  nur 
allmählich  von  130 — 180  zur  Norm  wieder  zurück.  Die 
sonstige  Untersuchung  ergjU)  nur  etwas  graue,  neuritische 
Verfärbung  der  Papille  des  Opticus  ohne  Funktionstörung, 
Steigerung  der  Kniereflexe,  besonders  rechts,  Fehlen  der 
Banchreflexe  und  zuweilen  eine  Art  von  Tic  im  rechten 
M.  zygomaticus.  Der  Puls  betrug  immer  90 — 100  pro 
Ifinute. 

P.  BchlieBst  zunächst  die  Hysterie,  sodann 
Syphilis  und  Tuberkulose  aus  und  kommt  zu  der 
Diagnose  eines  Glioms  der  Hirnrinde,  mit  dem  Sitze 
im  Gentrum  für  das  rechte  Bein.  Die  kleinen  An* 
ftlle,  besonders  auch  die  im  Vordergründe  stehende 
Tachykardie,  betrachtet  er  als  klinische  Aequivalente 
der  grossen  Jackson'schen  Anfälle,  in  Analogie  zu 
den  sonstigen  petit  mal- Anfällen  und  in  Deberein- 
Stimmung  mit  physiologischen  Experimenten,  be- 
sonders solchen  an  curarisirten  Hunden.  Die  gei- 
nauere  BeweisfQhrung  muss  im  Original  (S.  106) 
nachgelesen  werden.  Erwähnt  sei  noch,  dass 
fiämmtliche  Organerkrankungen  fehlten,  die  die 
Herzerscheinungen  h&tten  erkl&ren  können.  Die 
prognostischen  und  therapeutischen  Schlussbemer- 
kongen  enthalten  nichts  Neues. 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

72.   Zur  Behandlong  der  Bpilepsie;   von 

Eonrad  Alt    (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLI. 
12.  14.  1894.) 

Nach  einer  Exkursion  in  das  Gebiet  der  Ge- 
sdüchte  der  Epilepsie  und  der  Ghehimphysiologie 
bespricht  A.  folgende  Fälle. 

1)  Ein  13jähr.,  gleichartig  belasteter  Knabe  bekam 
typische  epileptische  AnMle.  Bei  seiner  Aufnahme,  mit 
15  Jahren,  in's  Krankenhaus  fanden  sich  gleichzeitig  Stö- 
rangen  im  Magenchemismus.  Durch  deren  Behandlung 
miäe  auch  wesentliche  Besserung  der  Epilepsie  und  des 
Allgemeinbefindens  erzielt 

2)  Ein  35jahr.  Oensdarm  erlitt  mit  29  Jahren  einen 
Sturz,  hatte  seitdem  vielfach  Koplschmerzen,  war  später 
mzbar  und  arbeitsunföhig;  mit  35  Jahren  kamen  epilep* 
tische  Anftlle  hinzu,  und  zwar  6  vor  der  Aufnahme  und 
4  während  der  ersten  3  Wochen  der  Krankenhausbehand- 
liing.  Regelung  der  Diät,  Galvanisation  am  Kopfe,  täg- 
^^  ^Vig  Jodkalium  und  2  g  Bromkalium  brachten  die 
Iraokheit  zu  vollständiger  Heilune. 

Auch  der  3.  mitgetheüte  Fall  betrifft  einen  Mann, 
der  nach  einem  Sturze  allerlei  motorische,  sensible  und 
lensorische  Beiz-  und  Lähmungsersoheinnngen  bekam, 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hit.  1. 


die  anfallsweise  auftraten  und  unter  Jodkaliumgebrauch 
wieder  schwanden. 

4)  Ein  19jähr.,  erblich  belasteter  Kaufmann  bekam 
mit  10  Jahren  den  ersten  rudimentären  Anfall  mit  moto- 
rischer Aura,  mit  14  und  15  Jahren  3  weitere  Anfälle 
auf  dem  Eise  während  des  Schlittschuhlaufens,  wobei  er 
hinstürzte  und  das  Bewüsstsein  verlor.  Zuweilen  trat 
nächtliches  Bettnässen  ein.  Der  Kr.  war  häufig  benom- 
men, Utt  an  dauernder  starker  Stuhlverstopfung,  an 
Zwangsvorstellungen  und  anderen  neurasthenischen  und 
hypochondrischen  Symptomen.  Durch  Behandlung  des 
Dickdarmkatarrhes  trat  angeblich  vollkommene  Hei- 
lung ein. 

5)  Ein  16jähr.  Jüngling  litt  seit  seinem  2.  Lebens- 
jahre an  Krampfanfällen,  die  sich  allmählich  immer  mehr 
häuften,  aber  auch  später  in  Men^e  und  Schwere  noch 
sehr  wechselten.  Durch  Trepanation  in  der  Gegend  dos 
linken  Armcentrum,  wobei  pathologisch  verdickte  Schädel- 
knochen,  schwartenartig  verdiclfte  und  untereinander 
verfilzte  Hirnhäute  gefunden  wurden,  wurde  zeitweilige 
Besserung  erzielt ;  nach  plötzlicher  Verschlimmerung  im 
Befinden  erweiterte  man  dieTrepanöffnung  und  nun  nah- 
men die  Anfälle  allmählich  ab  und  es  trat  ein  zur  Zeit 
schon  5  Mon.  währender  Stillstand  ein. 

6)  Ein  ISjähr.,  gleichartig  belasteter  Tischlergeselle 
Utt  seit  seiner  Kindheit  an  AnfiUlen,  namentlich  Absencen, 
die  sich  bis  zu  20  am  Tage  häuften.  Nach  Heilung  einer 
gleichzeitigen  chronischen  Rhinitis  und  Entfernung  einer 
hypertrophischen  unteren  Muschel  wurde  die  Zahl  der 
Anfälle  auf  1 — 2  am  Tage  reduoirt 

7)  Bei  einem  2()jähr.  Primaner,  dessen  Intelligenz 
intakt  war,  wurde  die  Zahl  der  AnflÜle  durch  Brom  und 
Regelung  der  Diät  auf  ein  Minimum  herabgedrückt 

Die  F&lle  sollen  beweisen,  dass  die  Therapie 
der  Epilepsie  sich  nicht  auf  schematisohe  Dar- 
reichung von  Bromkalium  beschränken  darf,  son- 
dern nur  dann  von  Erfolg  gekrönt  wird,  wenn  in 
jedem  Falle  nach  den  Ursachen,  den  auslösenden 
wie  den  bedingenden,  geforscht  wird.  Gegen  die 
dann  noch  restirende  leichte  Erregbarkeit  des  (Ge- 
hirns wird  mit  Brom  vorgegangen.  A.  betont  die 
ausserordentliche  Häufigkeit  der  Reflexepilepsie. 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

73.  StAtus  epUeptioaB ;  remarkabienamber 
of  Uta»  reooTery ;  by  Alexander.  (Lancet  II. 
9 ;  Aug.  31.  p.  526.  1895.) 

Ein  26jähr.  Mädchen  hatte  vom  Januar  1890  bis 
Ende  1894  jeden  Monat  im  Durchschnitt  4  AnfiEUle  von 
Epilepsie ;  nach  jedem  Anfalle  brach  eine  post-epileptische 
Manie  aus.  Am  2.  Januar  1895  traten  wieder  neue  An- 
fälle auf,  die  sich  in  21  Tagen  nicht  weniger  als  3205mal 
wiederholten  I  Die  Krämpfe  waren  meist  auf  die  rechte 
Körperhälfte  beschränkt,  begannen  im  Arm  und  sprangen 
auf  Kopf,  Gesicht  imd  Bein  über,  Kopf  und  Augen  waren 
dabei  nach  rechts  gedreht.  Während  jedes  Anfalles  In- 
continentia vesicae,  kein  Zungenbiss.  Dauer  des  Anfalles 
nur  zwischen  40  und  50  Sek.,  danach  gewöhnlich  eine 
Zeit  lang  Benommenheit.  Nachdem  die  Krämpfe  nach 
21  Tagen  aufgehört  hatten,  blieb  für  einen  Tag  eine  Läh- 
mung des  recnten  Armes  und  Beines  zurück. 

Windscheid  (Leipzig). 

74.  Ueber  die  ohroniaohe  Paranoia  beiepi- 
leptiaohenlndividaen;  von  Dr.  Albert  Buch- 
holz in  Marburg.  (Habilitationsschrift  Leipzig 
1895.   Druck  von  August  Pries.    66  S.) 

B.  theilt,  zum  Theil  sehr  ausführlich,  5  Kranken- 
geschichten von  Epileptikern  mit  chronischer  Para*» 
noia  mit.  Das  Nebeneinanderhergehen  beider  Er- 
krankungen ist  aus  den  klinischen  Notizen  mit  au9- 

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T.  Keuropafhologie  und  Psychiatrie. 


reichender  Klarheit  ersichtlich.  Die  paranoische 
Erkrankung  stellte  nicht  nur  eine  Episode  dar,  war 
auch  nicht  im  Anschlüsse  an  einen  epileptischen 
Anüall  aufgetreten,  sondern  zeigte  eine  selbständige 
symptomatische  Ausgestaltung  und  typischen  Ver- 
lauf. Auf  Bechnung  der  Epilepsie  kamen,  ab- 
gesehen von  den  eigentlichen  ErampfanfäUen  und 
Absenoen,  Charakterdepravationen,  rttoksichtsloee 
Gewaltthfttigkeiten ,  Beängstigungen,  Reizbarkeit, 
Labilität  der  Affekte,  partielle  Amnesien  und  vor- 
zeitige Gedächtniss-  und  Intelligenzabnahme,  aller- 
dings nicht  hohen  (Grades.  In  Fall  I,  bei  einer  in 
langer  Einzelhaft  entstandenen  hallucinatorischen 
Paranoia,  sind  nach  Ausbruch  der  Psychose  epi- 
leptische Anfälle  nicht  mehr  beobachtet  worden. 
Wenn  auch  die  geschilderten  Psychosen  selbstän- 
dige sind  und  nicht  als  Theilerscheinungen  der 
epileptischen  Erkrankung  betrachtet  werden  dürfen, 
so  mochte  B.  doch  das  Bestehen  eines  inneren 
Zusammenhanges,  nämlich  durch  die  verringerte 
Widerstandsfähigkeit  des  krankhaft  veranlagten 
Nervensystems  nicht  fOr  ausgeschlossen  halten. 

In  Fall  n  und  m  kam  es  zur  Sektion.  B.  konnte 
mehrere  Stücke  der  Stirn-  und  Oentralwindmigen  mikro- 
skopisch uitersuohen.  Es  ergab  sich  in  beiden  mlen  eine 
im  Wesentlichen  übereinstimmende,  ziemlich  diffuse  Ver- 
änderung der  äoBseiBtenEindenschiohten,  mid  zwar  zeig- 
ten sich  diese  in  ein  verdicktes,  mehr  oder  weniger  derbeis 
faseriges  Oewebe  umgewandelt  Die  tieferen  Partien  nnd 
das  ]£urk  waren  nicht  betheiligt;  die  Wnchenmgen  er- 
folgten nach  der  Oberfläche  hin,  die  dadorch  eine  auch 
für  das  blosse  Auge  kenntUohe  anebene  Beschaffenheit 
erhielt  An  manchen  Stellen  war  die  Gonsistenz  der 
Binde  so  erheblich  vermehrt,  dass  diese  bei  der  Sektion 
als  isolirte  Herderkrankungen  erschienen  waren,  znmal 
auch  die  Färbung  des  Gewebes  hier  verfindert,  mehr 
weisslich  war.  Die  mikroskopische  Untersuchxmg  lehrte, 
dass  es  sich  nur  um  eine  fleckweise,  besonders  intensive 
Entwickelang  des  geschilderten  diffusen  Processes  han- 
delte. Die  Tangentialfasem  waren  fast  überall  an  Zahl 
reduoirt  und  vielfach  von  unregelmässigem  Verlaufe; 
völlig  zu  Grande  geigen  waren  sie  aber  nur  an  relativ 
wenigen  Stellen.  Die  grösseren  G«ffisse  waren  zumeist 
normid.  Die  mittleren  und  kleinsten  Calibers  dagegen 
wiesen  mannigfache  Veränderungen  auf,  einige  waren  zu 
bindegewebigen  Strängen  degenerirt 

Bezüglich  der  Pathogenese  und  der  Deutung  der  Be- 
fände, deren  Einzelheiten  in  der  mit  guten  Zeichnungen 
versehenen  Originalarbeit  nachzulesen  sind,  äussert  sich 
B.  mit  anerkennenswerther  Vorsicht  Er  neigt  der  Auf- 
fassung zu,  dass  im  Gegensätze  zu  der  wahrscheinlich 
primär  nervösen  Degeneration  bei  der  Paralyse,  in  diesen 
Fällen  die  Gliawucherung  als  primär  und  sdbständig  an- 
zusprechen sei ;  er  möchte  auch  die  GefBssdegeneration 
nur  für  consekutiv  halten.  Das  Vorhandensein  eigen- 
thümlicher  grosser  Zellengebilde  (Fall  III),  die  mit  Neuro- 
blasten einige  Aehnlichkeit  hatten,  lässt  B.  vermuthen, 
dass  der  Procoss  vor  vollendeter  Entwickelung  eingesetzt 
habe.  Die  Entstehung  der  epileptischen  Erkrankung 
könne  mit  der  Rindendegeneration  vielleicht  in  Zusammen- 
hang stehen,  in  ähnlichem  Sinne,  wie  in  anderen  Fällen 
Tamoren  oder  Traumen  verantworÜich  gemacht  werden. 
Die  InteUigenzschwäche  der  Kranken  hält  B.  für  direkt 
abhängig  von  der  Schädigung  der  „Associationsfasem''. 
Der  paranoische  Symptomencomplex  hingegen  könne  auf 
die  geschilderten  Veränderungen  nicht  zurückgeführt 
werden,  wenn  auch  vielleicht  eine  indirekte  Beziehung 
zwischen  beiden  Reihen  von  Erscheinungen  denkbar  wäre. 

Clemens  Neisser  (Leubus). 


75.  Lee  daliree  ambalatoirea  onletftigqea; 

par  le  Prof.  Baymond    (Gaz.  des  Hop.  LxVllL 

76.  79.  1895.) 

Ein  SOjähr.  Mann,  Vater  somnambul,  Mutter  phleg- 
matisch, Utt  an  Struma,  Bruder  Alkoholist,  in  der  Jugend 
somnambul.  Von  Jugend  auf  leidit  erregbar,  hatte  mit 
16  Jahi«n  einen  Tobsuchtanfall  wegen  einer  ungerechten 
Anschuldigung.  Er  entzog  sich  dem  Militärdienste  in 
Lothringen  durch  Auswanderung,  hatte  dann  lange  Zeit 
Alpdrücken,  träumte  von  verfolgenden  deutschen  Gens- 
darmee.  Machte  mit  17  Jidiren  einen  Feldzug  in  Süd- 
amerika mit,  wo  er  einen  Schuss  in  einen  Unterschenkel 
erhielt.  War  dann  unter  Brazza  2  Jahre  am  Oabon,  litt 
dort  an  Erätze,  ,Craw-oraw'  (Hautgeschwüren),  Malaria 
mit  Delirien  und  Neigung  zu  Ohnmächten.  Nach  der 
Rückkehr  war  er  nooh  6  Mon.  fieberkrank.  Verlor  sdne 
erste  Frau  bald  nach  der  Hochzeit    Mit  26  Jahren  2. 

flüfddiche  l^e.  Hat  eine  4jähr.  Tochter.  Seit  mehreren 
ahren  in  den  Bureaux  der  Gompagnie  de  TEst  in  Nancy 
angestellt  Arbeitete  sehr  angestrengt,  übernahm  Neben- 
ämter, giül)  ein  werth volles  Buch  über  Gabon  heraus. 
Seit  Januar  Schlaflosi^eit,  Kopfechmerzen,  Zuckungen, 
Zersteeutheit,  Herabsetzung  der  Arbeitskraft  Sonst 
massig  und  gegen  Alkohol  empfindlich,  trank  er  am 
3.  Febr.,  da  seine  Familie  verreist  und  er  ohne  Beschäf- 
tigung war,  4  Bocks  und  Vs  ^Iss  Vermouth,  empfand 
auf  dem  Heimwege  plötzlich  Kopfschmerzen  .  .  .  und 
fimd  sich  mitten  auf  einem  Felde  im  Schnee  liegend  wieder, 
und  zwar  ^  der  Nähe  von  Brüssel  und  am  12.  Februar. 
In  der  Salpetriere  litt  er  noch  an  Kopfschmerzen,  Ab- 
geschlagenheit, allgemeiner  Oedächtnissschwäche,  zeigte 
keine  hysterisdien  Stigmata.  Hypnoseversudi  wegen  Er- 
regung au&egeben.  Träumte  lebhaft,  augenscheinlich 
von  seiner  Mucht  Nach  8  Tagen  gelang  die  Hypnose. 
Er.  hatte  auf  der  Strasse  seinen  Bruder  getroffen,  der 
eine  im  Januar  gegen  ihn  erhobene  Beschuldigung  als 
unbegründet  zurüclmahm,  seitdem  fühlt  er  sicherhebiidi 
wohler,  frei  von  Kopfechm^rzen.  Er  fand  einen  Zettel 
aus  Brüssel  in  einer  Tasche.  In  angestrengtem  Nach- 
denken, wie  er  dazu  gekommen,  brachte  er  eine  Nacht  im 
Halbschlummer  zu.  Dabei  hob  sich  ihm  allmählich  der 
Schleier  und  er  konnte  nun  folgende  Angaben  machen. 
Seine  neurasthenischen  Beschwerden  datiren  süt  der  Be- 
schuldigung seitens  des  Bruders.  Nach  jenem  Alkohol- 
excess  traf  er  eine  „Dame  in  Trauer*^,  ging,  ,,um  sie  zu 
trösten*',  mit  ihr  über  Nacht  in  ein  Hotel.  Am  nächsten 
Morgen  trieben  ihn  die  Erinnerungan  jene  Anschuldigung, 
das  Bewusstsein  der  ehelichen  u  ntreue  und  des  ver- 
säumten Dienstes  unwiderstehlich  zur  Flucht  Er  ging 
zu  Fuss  bis  zur  nächsten  Station,  fuhr  dann  mit  der&hn 
über  Pagny,  Longwy,  Luxemburg  nach  Brüssel.  Hier 
suchte  er  Stellung  zu  finden,  abar  vergeUich;  iHnnen 
weniger  Tage  gingen  ihm  seine  Mittel  aus,  so  dass  er  zu- 
letzt obdachlos  wurde.  Mehrfache  Anläufe  zur  Rückkehr 
waren  der  fixen  Idee  der  Flucht  unterlegen.  Dann  irrte  er 
Obdach  suchend  im  Schnee  umher,  sank  müde  um.  Die 
Angst  vor  dem  Erfrierungstod  di^ang  auf  ihn  ein,  er  dacbite 
an  Frau  und  Kind,  ,, machte  eine  verzweifelte  Anstrengung, 
um  sich  wiederzufinden '^  und  wachte  amnestisch  auf. 

B.  betrachtet  den  Kr.  als  einen  erblich  belasteten, 
abnorm  erregbaren  Menschen,  den  Fieber,  UebeiarbettuDg, 
Gram  psychasthenisch  machten.  Ein  Alkoholezoeas,  ein 
physischer  und  moralischer  Katzenjammer  treten  hinsu 
und  er  verfällt  der  fixen  Idee  der  Flucht  Sein  Zustand 
muss  als  ein  hysterischer  Dämmerzustand  aufgefisst  wer- 
den, aber  seine  Hysterie  ist  nur  transitorisch.  Die  Ruhe 
des  Krankenhauses  und  die  Befreiung  von  der  schweren 
Anschuldigung  genügen,  den  Kr.  von  ihr  und  von  seiner 
Psychasthenie  zu  befreien. 

R  definirt  die  „Fugue"  als  eine  impulsive  Hand- 
lung irgend  welcher  Art,  die,  obwohl  verwickelt,  mit 
Vernunft  ausgeführt  wird  und  der  Amnesie  für  die 
Zeit  der  Handlung  folgt   M  a  r  t  h  e  n  (Ebers  walde). 


Y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


35 


76.  Dm  impolBlons  inroalstiblM  des  epi- 

leptiqnee;  par  le  Dr.  Victor  Parant    (Arch. 

din.  de  Bord.  IV.  6.  p.  241.  1895.) 

Nachdem  P.  die  impülslTen  Akte  der  Epileptiker  im 
Dämmerzastande  gesohildert  nnd  deren  forensische  Be- 
dentniig  besprochen  hat,  berichtet  er  von  einem  Epileptiker, 
dar,  6a&  reizbar  nnd  an  dem  betreffenden  Tage  psyohiaoh 
Torstimmt,  nach  einem  Zanke  einen  seit  langer  Zeit  ge- 
hassten  Nachbar  überfiel  und  misshandelte.  Obwohl  kein 
DimmerzQstand  vorlag,  wnrde  doch  eine  „impnlsion  irr^ 
Bistible*  bedingt  dnrch  eine  „snrexcitation  particnliere* 
iDgenommen.  M  a  r  t  h  e  n  (Bbers  walde). 

77.  Qaemlantenwahn,  Paranoia  und  Gtoiatea- 
fohw&ohe;  von  Dr.  Gerlach  in  Königslutter. 
(Allg.  Ztschr.  f.  Psych.  LIL  2.  p.  433.  1895.) 

Die  Beantwortung  der  Frage,  ob  der  Bxplorand 
wirklich  querulirt,  oder  ob  er  nicht  vielmehr  einen 
verzweifelten  Kampf  um  das  ihm  verweigerte  Recht 
führt,  fallt  ausschliesslich  dem  Juristen  zu,  dem 
Sachverständigen  dagegen  der  Nachweis,  ob  der 
Qaeralant  geisteskrank  sei.    Die  Krankheitsbilder, 
um  die  es  sich  dabei  handelt,  sind  die  Paranoia 
und  die  Geistesschwäche.     Kritiklosigkeit  ist  das 
wichtigste  Unterscheidungsmerkmal  zwischen  die- 
sen Leiden.     Der  Paranoiker,   der  mit   falschen 
Voraussetzungen  logisch  operirt,  ist  nicht  als  kritik- 
los zu  bezeichnen;   die  Wahnvorstellungen  des 
Geistesschwachen   wiederum  sind  nur  „Pseudo- 
wahnvorstellungen'^     Beim  Fehlen  von  Paranoia 
nnd  Geistesschwäche  ist  das  Yorhandensein  von 
Qaendantenwahn  auszuschliessen.    Danach  würde 
man  aber  Tereinzelte  Exemplare  von  rabiaten  Que- 
rulanten fdr  geistig  gesund  erklären  müssen,  ob- 
wohl mit  diesem  Urtheile  das  Empfinden  des  Sach« 
▼erständigen  nicht  übereinstimmt.     Wem  icke 
leUamirt    diese  Querulanten   als  Geisteskranke, 
indem  er  sie  durch  die  Lehre  von  den  überwerthi- 
gen  Ideen  deckt.     Die  überwerthige  Idee  an  sich, 
mag  diese  auch  noch  so  unsinnig  sein,  ist  für  den 
Sachverständigen  bei  der  Beurtheilung  des  Queru- 
lanten ^nzlioh  belanglos.  Es  handelt  sich  um  den 
Nachweis  des  krankhaften  Zwanges,  der  die  zum 
Qaemliren  treibende  Idee  auf  dem  „Wellengipfel 
d«  psychologischen  Bewegung^'  hielt  „Wernicke 
erwähnt  nicht,  dass  die  zum  Queruliren  führende 
überwerthige  Idee  das  eine  Mal  durch  einen  krank- 
haften Zwang  hoch  gehalten,  das  andere  Mal  nur 
dnrch  den  freien  Willen  getragen  wird,  während 
die  äussere  Erscheinungsform  der  Handlung  völlig 
identisch  sein  kann.     Das  Fehlen  der  die  Tren- 
nong  ermöglichenden  Momente  raubt  der  Theorie 
Wernicke 's  die  noth wendige  Stütze.^   In  dem 
Ton  0.  mitgetheilten  Falle  eines  Querulanten  konnte 
weder  Paranoia,  noch  Geistesschwäche,  noch  ein 
Inmkhafter  Zwang  nachgewiesen,  somit  die  freie 
Willensbeatimmung  nicht  ausgeschlossen  werden. 

Bresler  (Fteiburg  i.  SchL). 

78.  Ueber  die  Delirien  der  Alkoholiaten 
und  über  künatlioh  bei  ihnen  hervorgerufene 
Vialon«n;  von  Dr.  W.  Liepmann«  (Aroh.  f. 
PtydL  XXVn  1.  p.  172.  1895.) 


Die  Arbeit  L.'s  zerfällt  in  2  Theile.  Im  ersten 
wird  eine  Beschreibung  und  Analyse  der  spontanen 
Delirien  gegeben.  L.  kommt  hier  hauptsächlich 
zu  folgenden  Ergebnissen:  Der  vorherrschende 
Affekt  im  Delirium  ist  die  Angst,  und  zwar  ist  ihr 
primärer  Charakter  wahrscheinlich.  Im  Gegen- 
satze zu  anderen  Psychosen  führt  sie  nicht  zur 
Selbstbezichtigung,  sondern  zu  Handlungen  der 
Selbsterhaltung.  Unter  den  complicirten  Sinnes- 
täuschungen überwog  die  Illusion;  Entfernung,  un« 
deutliche  Form  der  Gegenstände,  Alles,  was  ein 
unscharfes  Netzhautbild  bedingt,  zeigt  sich  als 
illusionbegünstigend.  Hauptsächlich  aber  war  der 
bei  Deliranten  stets  vorhandene  Mangel  an  Auf- 
merksamkeit Ursache  für  die  illusorische  Ent- 
stellung des  Gesehenen.  Inhaltlich  überwiegen 
die  schrecklichen  Wahrnehmungen.  Thiervisionen 
kamen  bei  70^1^  zur  Eenntniss,  Gehörstäuschungen 
bei  40^/^.  Die  deliriüsen  Wahrnehmungen  wur- 
den verschieden  aufgefasst,  entweder  wurden  sie 
direkt  als  Täuschungen  erkannt,  oder  indirekt  als 
solche  erkannt,  oder  für  real,  aber  für  „Spiel"  ge- 
halten, oder  endlich  sie  wurden  einfach  als  wirk- 
lich hingenommen. 

Der  2.  Theil  der  Arbeit,  der  über  künstlich 
ausgelöste  Sinnestäuschungen  handelt,  untersucht, 
inwieweit  peripherische  Sinnesreize  an  dem  Zu- 
standekommen vonTrugwahmehmungen  betheiligt 
sind.     Es  ist  bekannt,  dass  Hallucinationen  des 
Gesichts   z.  B.  auftreten  nach  Yerbrennung  der 
Hornhaut,  Hallucinationen  des  Gehörs  bei  Pauken- 
höhlenkatarrhen oder  bei  galvanischen  Beizen  des 
Hömerven  u.  s.  w.  L.  stellte  nun  an  einer  grossen 
Zahl  von  Alkoholdeliranten  Yersuche  darüber  an, 
ob  künstliche  Herstellung  eines  Augenreizes  Hallu- 
cinationen auslösen  könne.     Das  Resultat  giebt 
eine  Antwort  auf  die  Frage,  ob  bei  Trinkern  ein 
Theil  der  Sinnestäuschungen  von  inneren  Beizen 
ausgelöst  wird.     Es  ist  interessant,  zu  sehen,  dass 
in  der  That  diese  Idee  L.'s,  die  sich  an  die  be- 
kannten   Purkinje 'sehen    Beobachtungen    an- 
sohliesst,  bei  einer  grossen  Zahl  von  Alkoholdeli- 
ranten von  Erfolg  begleitet  war,  denn  es  gelang, 
bei  ihnen  solche  künstliche  Hallucinationen  zu  er- 
zeugen.   Es  handelt  sich  um  sanftes  Drücken  oder 
Beiben  des  geschlossenen  Auges.     Dass  in  der 
That  keine  Täuschung  vorliegt  und  dass  es  sich 
nicht  etwa  um  Fortsetzung  der  spontanen  Visionen 
handelt,  ergiebt  sich  aus  der  Yersuchsanordnung. 
Gegen  die  Annahme  der  Täuschung  spricht  näm- 
lich der  Umstand,  dass  in  einer  Beihe  von  Fällen 
die  Versuche  in  Zeiten  von  nachlassenden  oder 
mindestens  spärlichen  Hallucinationen  mit  Erfolg 
vorgenommen  wurden  (bekanntlich  hört  während 
des  Delirium  tremens  zeitweise  die  Produktion  von 
Sinnestäuschungen  ganz  auf),  femer  war  sogar  in 
mehreren  Fällen  das  Stadium  spontanen  Hallu- 
cinirens   schon  abgelaufen  und  dennoch  waren 
noch  10 — 24  Std.  positive  Ergebnisse  des  Druck- 
versuchs zu  erzielen.    Umgekehrt  konnten  künst« 


36 


Y.  Neuropathologle  xmd  Psychiatrie. 


liehe  Hallucinationen  bei  einem  Alkoholkranken 
hervorgerufen  werden,  der  wohl  Tremor,  Schweiss, 
Angst,  also  Vorboten  des  Delirium,  hatte,  abernooh 
nicht  spontan  hallucinirte.  Zwischen  den  künst- 
lich hervorgebrachten  und  den  spontanen  Visionen 
ergeben  sich  einige bemerkenswerthe unterschiede: 
bei  jenen  traten  Thiervisionen  sehr  zurück.  Am 
häufigsten  wurden  leblose  Gegenstände,  beson- 
ders auffällig  oft  Zahlen  und  Buchstaben,  ge- 
sehen. Der  Inhalt  war  nicht  schreckhaft,  es 
fehlten  die  Eigenbeziehung  und  jeder  Zusammen- 
hang. 

Es  sei  nur  noch  kurz  bemerkt,  dass  L.  aus 
seinen  Versuchen  schliesst,  dass  die  Wirkung  des 
Alkohols  nicht  darin  bestehe,  dem  Vorstellungs- 
leben eine  Hinneigung  zu  bestimmtem  Inhalte 
zu  verleihen.  Vielmehr  ergiebt  sich  eine  Beein- 
trächtigung des  Vorstellungslebens  nach  der  Rich- 
tung, dass  Sinneserregungen  ganz  allgemein  illu- 
sorisch gefälschte  Wahrnehmungen  ausKtoen  und 
dass  unter  den  genannten  Versuchsbedingungen 
subjektive  Empfindungen  zu  Bildern  von  Objekten 
verarbeitet  wurden.       Lührmann  (Dresden). 

79.  Beitrag  bot  Therapie  des  Deliriam 
tremena;  von  Dr.  L.  Haskovec.  (Wien.  klin. 
Bundschau  IX.  11.  13.  14.  1895.) 

Auf  Orund  einer  Anzahl  von  Beobachtungen 
empfiehlt  H.  warm  die  Anwendung  der  Ghlora- 
lose  bei  dem  Delirium  tremens.  Die  schlaf- 
machende Dosis  ist  0.6.  Die  Wirkung  soll  siche- 
rer sein  als  die  des  Chloralhydrats ;  üble  Nach- 
wirkungen sind  nicht  beobachtet 

Lührmann  (Dresden). 

80.  Mittheilnng  über  ▼oranegegangene 
PByohoaen  bei  Paraly ttkem ;  von  Dr.  0 1.  N  e  i  s  - 
8 er.     (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXL  38.  1894.) 

N.  macht  darauf  aufmerksam,  dass  bei  einer 
nicht  geringen  Anzahl  von  Paralytikern  früher 
anderweitige  Geistesstörungen  beobachtet  worden 
sind,  unter  100  Fällen  fand  er  dies  6maL  Ein 
Zusammenhang  der  Psychose  mit  der  progressiven 
Paralyse  konnte  nach  Lage  der  Dinge  ausgeschlos- 
sen werden.  Lührmann  (Dresden). 

81.  Zar  Pathologie  der  akuten  hallaoina- 
toriaohen  Verwirrtheit;  von  Dr.  E.  Beyer. 
(Arch.  f.  Psych.  XXVIL  1.  p.  233.  1895.) 

B.  berichtet  zuerst  über  die  Anschauungen,  die 
die  verschiedenen  Autoren  über  das  Wesen  der 
akuten  Verwirrtheit  gehabt  haben,  und  macht  dann 
den  Versuch,  auf  anatomischer  Grundlage  an  der 
Hand  eines  Schema ,  das  die  verschiedenen  Sta- 
tionen des  „psychischen  Mechanismus^^  darstellen 
soll,  das  Zustandekommen  der  elementaren  Stö- 
rungen zu  erklären.  Da  dieser  ganze  Versuch  sich 
auf  bis  jetzt  nicht  beweisbaren  anatomischen  Hypo- 
thesen aufbaut,  so  erscheint  er  dem  Bef.  als  aus- 
sichtlos. Lührmann  (Dresden). 


82.  Die  in  Folge  Ton  Nierenkrankheiten 
entstehenden  peychisohen  Stdmiigen;  von  Dr. 

S.  Auerbach.     (Allg.  Ztschr.  f.  Psych.  LH.  2. 
p.  337.  1895.) 

Der  Vf.  dtirt  dne  Anzahl  von  FSUen  von 
Oeistesstürung  in  Folge  von  Nephritis  und  fügt 
dann  einige,  in  der  Frankfurter  Irrenanstalt  ge- 
machte Beobachtungen  an;  er  kommt  zu  dem 
Schlüsse,  dass  es  keine  für  Nierenkrankheiten  epe- 
oifische  Form  von  Geistesstörungen  gebe,  dass  die 
Mekmeholie  in  ihren  verschiedenen  Formen  am 
häufigsten  beobachtet  werde  (nach  den  vorliegen- 
den Krankengeschichten  indessen  scheint  es  sich 
um  Zustände  von  akuter  Verwirrtheit  gehandelt  zu 
haben) ;  dass  in  der  weitaus  grSssten  Mehrzahl  der 
Fälle  die  Psychose  auf  urämische  Intoxikation  des 
Organismus  zurückzuführen,  zuweilen  geradezu 
einem  urämischen  Anfalle  äquivalent  sei ;  dass  die 
Diagnose  „psychische  Störung  in  Folge  von  Nieren- 
krankheit^'  nur  gestellt  werden  kOnne,  sobald 
schwere  hereditäre  Belastimg,  andere  Ursachen  und 
anatomische  Himveränderungen  ausgeschlossen 
werden  können.  Die  Vorhersage  sei  zweifelhaft; 
sie  bessere  sich  bei  der  Besserung  des  Gbrundleidens. 

Lührmann  (Dresden). 

83.  Ueber  angeborene  moraliBohe  Degene- 
ration oder  Perversität  des  Oharakters;  von 
Dr.  Th.  Tiling.  (Allg.  Ztschr.  f.  Psych.  LIL  2. 
p.  258.  1895.) 

Nach  einer  längeren  Einleitung,  die  die  An- 
sichten der  fremden  und  der  deutschen  Autoren 
über  die  Lehre  vom  moralischen  Irresein  aufzSUt 
und  kritisirt,  giebt  T.  ein  treffendes  Bild  dieser 
Kranken  und  tritt  mit  Recht  dafür  ein,  dass  es 
verfehlt  ist,  diese  Krankheit  in  eine  andere  be- 
kannte Krankheitsgruppe  (Schwachsinn  oder  Para- 
noia) einzuzwängen.  Wenn  man  nicht  den  That- 
sachen  Gewalt  anthun  wolle,  müsse  man  das  mora- 
lische Irresein  als  selbständige  Krankheitsform 
anerkennen.  Zwei  Punkte  sind  für  die  Diagnose 
ausschlaggebend :  1)  das  frühzeitige  Auftreten  (das 
Angeborensein)  des  moralischen  Defektes  und 
2)  die  Selbstschädigung  dieser  Individuen  durch 
ihre  Handlungen.  Entwickelt  der  Gerichtsant 
unter  diesen  Gesichtspunkten  und  unter  einer  ein- 
gehenden Schilderung  des  ganzen  Lebenslaufes 
einen  solchen  Fall,  so  dürfte  der  Richter  von  der 
Krankheit  des  Individuum  zu  überzeugen  sein. 

Beigefügt  sind  5  ausführliche  interessante 
Krankengeschichten  mit  Epikrisen. 

Lührmann  (Dresden). 

84.  üeber  gewisse  psyohisohe  Störungen 
nach  SelbstmordTersnohen  dnroh  Erhängen; 
von  R  Wollenberg.  (Sond.-Abdr.  aus  d.  Fest- 
schrift d.  Prov.- Irrenanstalt  Nietleben.  Leipzig 
1895.) 

W.  hat  in  Hitzig 's  Klinik  3mal  Amnesie 
nach  Erhängen  beobachtet.  Er  theilt  femer  eine 
4.  Beobachtung  mit,  die  BoedQker  gemacht  h^t 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


37 


I.  Em  27jähr.  DienstmXdchen,  das  seit  längerer  Zeit 
an  AnfiUlen  von  Sohwindel,  üebelkeit,  Schwarzwerden 
vor  den  Augen,  Ohnmacht  htt  und  dessen  Vater  ähnliche 
Anfalle  ha&n  sollte,  häng[te  sich  nach  einer  Eränkong 
an/.  Sie  wurde  abgeschnitten  nnd  wiederbelebt  Nach 
einigen  Stunden  sass  sie  mit  weitgeöffiieten  Aucen  und 
ängstlichem  Gesicht  ruhig  da.  Sie  sträubte  sicn  gegen 
das  Baden  u.  s.  w.,  schrie  laut  und  hatte  offenbar  grosse 
Angst  Die  Pupillen  waren  sehr  weit  und  unbeweglich. 
Am  anderen  Tage  war  sie  besonnen,  wusste  aber  von 
ihrem  Selbstmorde  gar  nichts ;  sie  habe  an  so  jetwas  nie 
gedacht  Die  Pupillen  waren  mittelweit  und  reagirten. 
Die  Sprache  war  schwerfällig  und  die  Er.  begriff  schwer, 
vergass  rasch.  In  den  nächsten  Tagen  znnehmende  Klar- 
heit Vergessen  blieb  eine  Zeit  von  33  Stunden.  Auch 
nach  3  Jahren  bestand  diese  Amnesie  noch. 

n.  Ein  15jähr.  Dlienstmädchen,  dessen  Mutter  sich 
getödtet  hatte,  dessen  Vater  geisteskrank  gewesen  war, 
das  selbst  immer  sonderbar  gewesen  war,  hängte  sich 
nach  einer  Zurechtweisung  am  Morgen  auf.  Sie  wurde 
Tasoh  abgeschnitt^  und  durch  Schütteln,  Schlagen 
wiederbelebt.  Sie  schrie  danach  unausgesetzt  bis  zum 
Abend.  Die  weiten  Pupillen  reagirten.  An  den  näch- 
sten 6  l^en  war  die  Kr.  verworren,  wusste  vom  Selbst- 
morde nichts.  Vom  7.  Tage  an  wurde  sie  klarer,  blieb 
aber  amnestisch.  In  den  nächsten  4  Wochen  stilles 
'\re86n,  Schwindel,  Kopfschmerz  u.  s.  w.  Die  Kr.  ver« 
kehrte  in  der  Anstalt  mit  einer  Hysterischen  und  bekam 
nach  einigen  Wochen  typische  hysterische  Krampfanfälle. 
Hich  Tonibergehender  Besserung  im  5.  Monate  ihres 
Aufenthaltes  trat  bei  der  Kr.  ein  „hallucinatorischer  £r- 
r^gszustand^^  auf,  indem  sie  zum  Selbstmorde  auf- 
fordernde Stimmen  hörte.  Zugleich  schien  die  Erinne- 
rong  an  den  Erhängungsversuch  mit  einem  Schisse  zu- 
rödqgekehrt  zu  sein,  denn  die  Kr.  erzählte,  dass  sie  da- 
mals 3  Flammen  auf  dem  Herde  gesehen  habe,  die  ihr 
befahlen,  sie  solle  sich  umbringen.  Monatelang  wech- 
selte bei  der  Kr.  relative  Besonnenheit  mit  hallucina- 
torischer Verwirrtheit  Sie  wurde  in  eine  andere  An- 
stalt gebracht,  genas  dort  nach  1  Jahre  xmd  blieb  dann 
gesund.    Die  Erinnerung  an  den  Selbstmord  erhielt  sich. 

in.  Ein  58jähr.  Potator  erhängte  sich  aus  Furcht 
vor  einem  Verweise ,  wurde  rasch  abgeschnitten ,  blieb 
aber  24  Stunden  komatös.  Die  Pupillen  waren  mittel- 
weit und  reagirten  träge.  Die  Augen  waren  nach  rechts 
sbgdenkt  Die  Temperatur  war  erhöht  Zitternde  Be-* 
we^gen  der  Arme.  An  den  nächsten  Tagen  Verwirrt- 
heit, in  der  der  Kr.  den  Selbstmord  in  Abrede  stellte. 
Dann  trat  ein  alkohol.  Delirium  ein.  Am  7.  Tage  war  der 
Fkt  aemlich  klar,  aber  die  Amnesie  für  den  älbstmord, 
fär  die  vorausgehenden  Stunden  und  für  die  folgenden 
"bge  blieb  bestehen.  Hypnotisirungs  versuche  misslangen. 

IV.  Im  4.  Falle  handelte  es  sich  um  einen  von  Hause 
schwachsinnigen  21jähr.  Arbeiter,  der  sich  an  eine  Thür- 
Uinke  aufgehängt  hatte.  Die  Wiederbelebung  gelang 
iBühsam  durch  künstliche  Athmung.  Die  Pupillen  waren 
erweitert  und  starr,  Arme  und  Beine  machten  stoesende 
Bewegungen.  Nach  Stunden  hallucinatorische  Erregung, 
Fieber,  Albuminurie.  Das  Delirium  bestand  bis  zum 
7.  Tage,  erst  am  12.  Tage  war  der  Kr.  leidlich  klar.  Doch 
^b  er  vereesslioh  und  die  Erinnerung  an  den  Selbst- 
mord und  (üe  vorausgehenden  Stunden  blieb  verloren. 
Hypnotisirungsversuche  misslangen. 

Weiterhin  bespricht  W.  die  ähnlichen  Beobaoh» 
^gen  anderer  Autoren.  Er  hebt  mit  Recht  (gegen 
Wagner)  hervor,  dass  Krämpfe  durchaus  nicht 

^  Jft  der  Wiederbelebung  folgten,  dass  vielmehr  oft 
&  von  den  Patienten  ausgefCLhrten  Bewegungen 

^  Ausdruck  seelischer  Erregung  sind.  Er  betont 
ttidererseits,  dass  hysterische  Krämpfe  verhftltniss* 
iiteig  selten  beobachtet  worden  sind.  Yiel  Ge- 
^t  legt  er  auf  den  Nachweis  der  Unbeweglich- 


keit  der  weiten  Pupillen,  als  eines  Zeichens  tief- 
gehender Bewusstseinsstörung.  Man  könne,  wenn 
dieses  Zeichen  vorhanden  ist,  nicht  wohl  von  einer 
hysterischen  Störung  sprechen.  Auch  da,  wo  es 
neben  anscheinend  hysterischen  Krämpfen  vor- 
handen ist,  spricht  es  gegen  Hysterie. 

Im  Gegensätze  zu  den  Krämpfen  hftlt  W.  die 
retroaktive  Amnesie  ffir  ein  recht  constantes  Sym- 
ptom. Er  ist  der  Meinung,  sie  komme  hauptsäch- 
lich bei  Wiederbelebten  nach  Erhängung,  nach 
Kohlendunstvergiftung  und  nach  Gehirnerschütte- 
rung vor,  sei  selten  durch  einfache  Gemüths- 
erschütterung  verursacht,  sehr  selten  durch  ander- 
weite Selbstmordversuche,  als  durch  Erhängen. 
Freilich  gelingt  es  W.  nicht  ganz,  dies  zu  beweisen. 
Er  findet  in  der  Literatur  nur  wenige  Beispiele 
von  hysterischer  retroaktiver  Amnesie.  Dies  dürfte 
aber  daran  liegen,  dass  das  Thema  noch  verhält- 
nissmässig  neu  ist  Wenn  man  bei  Hysterie  auf 
die  retroaktive  Amnesie  achtet,  wird  man  sie  schon 
finden.  Der  gleiche  Einwand  ist  gegen  die  an- 
gebliche Seltenheit  der  retroaktiven  Amnesie  nach 
Erschiessen ,  Ertränken  u.  s.  w.  (später  berichtet 
W.  von  retroaktiver  Amnesie  durch  Ertränken)  zu 
machen.  Beim  PulsaderQffnen  und  beim  Vergiften 
liegen  freilich  die  Verhältnisse  etwas  anders.  Dabei 
kann  wohl  zugegeben  werden,  dass  die  retroaktive 
Amnesie  bei  Erhängten  besonders  häufig  ist  und 
dass  dies  mit  der  eigenartigen  Schädigung  des  Ge- 
hirns zusammenhängen  mag.  Thatsache  ist  jedoch, 
dass  die  organisch  vermittelte  retroaktive  Amnesie 
der  hysterischen  gleicht  und  dass  zunächst  keine 
Unterscheidungsmerkmale  bekannt  sind.  Es  ist 
zu  bedauern,  dass  auch  in  W.'s  FäUen  die  Hypno- 
tisirung  erfolglos  war.  Gelänge  es,  in  der  Hypnose 
die  verloren  gegangenen  Erinnerungen  wachzu- 
rufen, so  würde  man  doch  trotz  weiter  unbeweg- 
licher Pupillen  u.  s.  w.  die  Amnesie  hysterisch 
nennen  müssen,  um  die  Häufigkeit  der  retroaktiven 
Amnesie  bei  CO- Vergiftung  nachzuweisen,  zieht 
W.  mehrere  Selbstmordversuche,  bei  denen  CO 
verwendet  wurde,  an.  Auch  hier  aber  könnten 
einmal  hysterische  Symptome  sich  mit  den  orga- 
nischen verknüpfen.  Der  Fall  von  T  h  o  m  s  e  n  ist 
wohl  kaum  verwendbar.  Mit  der  „Gehirnerschütte- 
rung^^ ist  es  eine  recht  eigenthümliche  Sache.  W. 
erwähnt  freilich  die  traumatische  Hysterie  gar 
nicht,  aber  die  giebt  es  neben  der  traumatischen 
Epilepsie,  Demenz  u.  s.  w.  doch  auch. 

Wenn  W.  sagt :  da  es  nachgewiesenermaassen 
durch  Erhängen,  Vergiften  mit  CO,  durch  Ver- 
letzungen des  Kopfes  zu  schweren  handgreiflichen 
Schädigungen  des  Gehirns  kommen  kann,  so  müs- 
sen wir  annehmen,  dass  in  leichteren  Fällen  gleich- 
artige, nur  geringere  Schädigungen  bestehen,  dass 
die  Zustände  nur  quantitativ,  nicht  qualitativ  ver- 
schieden seien  —  dann  schUesst  W.  offenbar  zu 
rasch,  denn  die  Erfahrung  zeigt  eben,  dass  neben 
organischen  Störungen  hysterische  vorkommen,  und 
der, Arzt  bat  die  Aufgabe,  diese  von  jen^n  zu  untere 


38 


YL  Innere  Medidit 


scheiden.  Bef,  möchte  nochmals  betonen,  dass  es  klären,  däss  er  nur  das  Vorkommen  hysterischer 
ihm  nie  eingefallen  ist ,  alle  firsoheinungen  bei  Znstftnde  hat  nachweisen  vollen,  eine  Thatsadie, 
wiederbelebten  Erhängten  für  hysterisch  zu  er-    die  früher  einfiich  ignorirt  wnrde.        MObins. 


VI.  Innere  Medlcln. 


85.   üeber  Diphtherie. 

DvpkMrie  animaie  et  diphthSne  kumame;  par  le 
Dr.  Leon  Galle z.  (Presse  med.  Belg.  XLVII.  22.  23. 
1895.) 

lodern  G.  die  menschliche  Diphtherie  und  fihnliche 
bei  Thieren,  namentlich  Vögeln,  vorkommende  Krank- 
heiten einer  vergleichenden  Besprechong  unterwirft, 
kommt  er  zu  dem  Ergebnisse,  dass  man  aof  Grand  der 
vorliegenden  Thatsachen  nicht  berechtigt  sei^  eine  even- 
tuelle Verwandtschaft  beider  Krankheiten  mit  Sicherheit 
in  Abrede  zu  stellen.  Die  sogen.  Diphtherie  der  Thiere, 
auf  die  G.  die  Aufmerksamkeit  der  Forscher  lenken  will, 
bedarf  noch  eines  eingehenden  Studium. 

The  pathology  and  bacteriology  of  diphtherta;  by 
BimonFlezner.  (Bull,  of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  VI. 
48.  Mwrch  1895.  — -  Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  March  1895.) 

F.  bespricht  das  Verhalten  des  Löff  1er 'sehen 
Bacillns  im  menschlichen  Körper,  die  durch  ihn, 
bez.  durch  das  von  ihm  abgeschiedene  Oift  hervor- 
gerufenen Yeränderongen.  Die  auf  Grund  der 
neueren  Arbeiten  durchgeführte  Besprechung  bringt 

nichts  Neues. 

Stäle  aÜeraxioni  isMogiche  e  ndla  vüaliia  de* 
baoiüi  di  Löffler  deUe  pseudiomembrane  difleriehe  deW 
uümo  aitidiate  fuari  Vorganismo ;  jaer  Dott.  B.  P  e  r  n  i  c  e 
e  Dr.  G.  S 0 a g li 0 s i.    (Rif.  med.  XI.  142. 144.  1895.) 

P.  u.  S.  untersuchten  das  Verhalten  der  diph- 
therischen Membran  (Bacillen,  Fibrin,  Leukocyten) 
ausserhalb  des  menscjilichen  EQrpers.  Sie  fanden, 
dass  die  Diphtheriebacillen  sich  in  der  Pseudo- 
membran ausserhalb  des  Körpers  bis  zu  59  Tagen 
lebensfähig  erhalten  können.  Wenn  sie  auch  bis 
zur  2.,  S.Woche  noch  zahlreich  waren,  so  begannen 
sie  doch  zu  entarten,  an  Zahl  abzunehmen,  bis  sie 
schliesslich  sich  nicht  mehr  färben  liessen  und  so- 
wohl bei  der  Untersuchung  mit  dem  Mikroskop, 
als  auch  mit  dem  Culturverfahren  nicht  mehr  nach- 
zuweisen waren.  In  der  dem  zerstreuten  Tages- 
lichte ausgesetzten  Pseudomembran,  mochte  diese 
feucht  oder  trocken  gehalten  werden,  hielten  sich 
die  Bacillen  48 — 50  Tage,  bei  trocknem  und  dunk- 
lem Aufbewahrungsorte  59  Tage.  So  lange  Bacillen 
überhaupt  nachweisbar  waren,  bewahrten  sie  auch 
ihre  Yirulenz.  Das  Austrocknen  der  Membranen 
überlebten  sie  nicht.  Die  gleichzeitig  vorhandenen 
Kokken  waren  widerstandsfähiger  als  die  Bacillen. 
Wurden  Membranstückchen  (feucht  oder  trocken 
aufbewahrt)  Thieren  zu  einer  Zeit  einverleibt,  zu 
der  keine  Bacillen  mehr  nachweisbar  waren,  so 
entwickelte  sich  durch  die  Thätigkeit  der  Kokken 
eine  Eiterung.  Mit  fortschreitendem  Zerfalle  ging 
auch  das  Fibrin  unter.  Es  Hess  sich  nach  46  bis 
50  Tagen  nicht  mehr  färben,  ebenso  verhielten 
sich  die  zelligen  Elemente,  deren  Kerne  bis  zu 
einem  gewissen  Punkte  widerstandsfähiger  waren. 

Versuche  Über  das  Verhalten  der  IHpktheriehaeülen 
gegen  die  Eimoirhmg  der  Winterkälte;  von  Privatdoc. 
Pr.  AbeL    (Centr.-Bl.  f.  BakterioL  XYIIL  16. 1895.) 


Aus  den  Versuchen  A.'s  geht  hervor,  dass 
Diphtheriebacillen  sich  im  Freien  bei  WinterkUte 
Monate  lang  lebensfähig  erhalten  können.  Dooh 
ist  nicht  anzunehmen,  dass  die  Bacillen  im  Freien 
den  ganzen  Winter  hindurch  dem  Absterben  wider- 
stehen. Sind  sie  in  dünner  Schicht  angetrocknet,  so 
dürfte  ihre  Lebensdauer  kaum  2  Mon.  überateigeiu 
Ob  die  Bacillen  sich,  wenn  sie  in  Schleim  einge- 
bettet liegen,  länger  erhalten,  ist  noch  durch  be- 
sondere Versuche  festzustellen.  Die  Virulenz  der 
Bacillen  scheint  durch  die  Kälte  nicht  zu  leiden. 

De  la  mareke  de  la  tempfrature  etdela  pcuo-dikh 
tation  dans  rintooßioaiian  dtphthSripse  expSrimentale; 
par  J.  Courmont  et  M.  Doyon.  (Aroh.  de  Physiol 
XXV.  2.  p.  252. 1895.) 

C.  und  D.  spritzten  Thieren  filtrirte  Diphtiierie- 
culturen  ein,  von  denen  1  com  ein  Meerschweinchen 
binnen  20—30  Stunden  tödtete.  Erhielt  ein  Hund 
i/i  com,  so  stieg  seine  Temperatur  zunächst  etwa 
um  ^Z^®,  um  alsdann  etwa  um  1^  abzu&llen.  Diese 
Temperaturemiedrigung  hielt  eine  Woche  an.  Dana 
wurde  wieder  die  normale  Körperwärme  enreidii 
Bei  grosseren  Gaben  (1 — 2ccm)  stieg  die  Tempe- 
ratur zunächst  innerhalb  6  Stunden  um  1 — 2*  an, 
um  nach  15  Stunden  zu  fidlen  bis  zum  Tode,  der 
nach  dieser  Zeit,  zuweilen  erst  nach  2 — 3  Tagen, 
eintrat  Ebenso  verhielt  sich  das  Kaninchen.  Er- 
hielten Hunde  sehr  grosse  Giftmengen  (6  3 — 65ocm), 
so  erfolgte  der  Tod  in  5  Stunden.  Die  Temperatur 
begann  3  Stunden  nach  der  Einspritzung  bis  zum 
Tode  allmählich  zu  fallen.  Noch  grossere  Dosen 
tOdteten  den  Hund  ebenfalls  innerhalb  5  Standen. 
Doch  blieb  hier  die  Temperaturemiedrigung  aus. 
Das  Meerschweinchen  ging  nach  der  Einspritzung 
von  0.1 — 0.2  g  in  20 — 30  Stunden  zu  Grande  mit 
einer  Körperwärme  von  etwa  35^.  Der  Tempe- 
raturemiedrigung geht  stets  eine  Temperatur- 
erhöhung voraus,  die,  durch  Erhöhung  der  CKft- 
menge  abgekürzt,  nicht  vollkommen  unterdrückt 
werden  kann.  Die  Temperatur  der  Umgebung  hat 
auf  den  Eintritt  der  Temperaturemiedrigung  keinen 
Einfluss,  wohl  aber  auf  ihren  weiteren  Verlauf. 
Hat  sich  der  Temperaturabfall  einmal  eingestellt, 
so  verhalten  sich  die  Hunde  und  Kaninchen  wie 
Kaltblüter.  Dire  Körperwärme  richtet  sich  nach 
der  Temperatur  der  Umgebung.  Das  Diphtheriegift 
hat  eine  gefässerweitemde  Wirkung,  die,  wie  die 
Hypothermie,  sich  erst  nach  einer  gewissen  Incu- 
bationzeit  geltend  macht     Brückner  (Dresden). 

[Recherehes  expSrimentales  sur  les  {Mrations  dti 
sysihne  nerveux  dans  les  parcUysies  diphihiriitques ; 
par  le  Dr.  Crocq  fils.  (Aroh.  de  Med.  ezperim.  vIL  4. 
p.  503. 1895.) 

Cr.  hat  bei  einer  grosseren  Anzahl  von  Kanin- 
chen Impfungen  mit  virulenten  und  sterilen  Cul-. 


YL  Inneie  MedioiDu 


S9 


taren  des  L 8ffl er 'adien  Bacillus  ausgeführt  Er 
vShlte  subcutane  Impfangen,  da  mtraven(toe  zu 
rasch  tödten.  Er  erhielt  in  allen  Fällen  allgemeine 
Lfthmungen,  die  an  den  Hinterbeinen  begannen, 
später  die  Vorderbeine  ergriffen.  Er  fand  IJtoionen 
derRiIckenmarks-Yorderhömer,  der  vorderen  Wur-* 
zeln,  der  peripherischen  Nerven  und  der  unteren 
Theüe  des  Bulbus.  Oberer  Hirnstamm,  Kleinhirn 
und  Grosshim  waren  stets  frei.  Da  die  Lftsicmen 
des  Markes  sich  schon  in  den  ersten  Tagen  nach 
der  Infektion ,  die  der  Nerven  erst  einige  Tage 
spftter  &nden,  so  sind  bei  den  Kaninchen  wohl  die 
spinalen  Affektionen  das  Primäre,  die  nervösen  das 
Sekundäre. 

Beim  Menschen  muss  man  nach  Cr.  2  Formen 
postdiphtherisdier  Lähmungen  imterscheiden.  Die 
erste,  häufigste,  beschränkt  sich  auf  Qaumen,  Phar 
lynz,  Laiynx,  Nase,  innere  Augenmuskeln.  Sie 
ist  wohl  stets  peripherisch  nervöser  Natur.  Die 
zweite,  generalisirte,  ähnelt  mehr  der  bei  den 
Kaninchen  beobachteten. 

Die  Arbeit  stärkt  die  heute  wieder  vorherr- 
whende  Tendenz,  auch  für  die  sogenannten  peri- 
plierischen  Neuritiden  den  Ursprungsort  im  Rücken- 
aiirke(Vorderhomzelle)  zu  suchen.  Im  (Ganzen  ist 
68  doch  wahrscheinlich,  dass,  wenn  auch  die  ein- 
leben Toxine  oder  Bacillen  gewisse  Vorliebestellen 
haben,  an  denen  sie  besonders  leicht  haften,  doch 
ireDigstens  in  den  schweren  Fällen  kein  Theil  des 
Nervensystems  ganz  von  ihnen  verschont  wird.  Nur 
branchen  sie  nicht  immer  gleich  überall  deutliche 
Teränderungen  zu  bewirken.  Bekannt  ist  jeden- 
liUs,  dass  das  Diphtheriegift  beim  Menschen  auch 

das  &ro6shim  nicht  verschont 

L.  B  r  u n  B  (Hannover)]. 

The  tnmsmiMum  of  dipktheria  by  non-sufferers ; 
by  Herbert  Pick.    (Brit.  med.  Joum.  May  4.  1895.) 

P.  bringt  Beweise  dafür,  dass  (bakteriologisch 
aicbergestellte)  Diphtherie  durch  nicht  Erkrankte 
übertragen  werden  kann.  Die  beiden  Beobach- 
tungen stammen  aus  ländlicher  Gegend,  wo  sich 
die  Möglichkeit  anderweitiger  Ansteckung  ohne 
Schwierigkeiten  ausschliessen  Hess.  Die  eine  Per- 
son, die  die  Krankheit  übertrug,  hatte  Diphtherie- 
bacillen  im  Bachenschleim,  zeigte  aber  keinerlei 

Ennkheitserscheinungen. 

Zur  ^tctäxUionsfrage  bei  Diphtherie ;  von  Dr.  Car- 
stens in  Leipzig.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  35. 
1895.) 

Die  Ansichten  über  die  Incubationsdauer  der 
Diphtherie  gehen  noch  weit  auseinander.  Die 
fnge  läset  sich  vielleicht  mit  Hülfe  der  bakterio- 
logischen Untersuchung  lösen,  iadem  man  bei 
Kindern,  deren  Qeschwister  an  Diphtherie  erkrankt 
ttsd,  regelmässig  vom  Bachenschleim  CuUuren  an- 
legt und  den  Zeitraum  zwischen  dem  Auftreten 
der  Inmkheitserreger  xmd  den  ersten  Erankheits- 
enoheiaungea  bestimmt  C.  hat  zum  ersten  Male 
diesen  Yersach  gemacht  In  2  Familien  misslang 
ttf  während  in  einer  dritten  Familie  bei  einem 
grOiseren  Mädchen  sich  4  Tage  nach  der  Erkran- 


kung des  Bruders  Diphtheriebacillen  nachweisea 
Hessen.  An  diesem  Tage  empfand  das  Kind  Kopf- 
schmerz. Am  nächsten  Tage  war  das  Bild  einer 
schweren  Diphtherie  entwickelt  Die  Incubation 
betrug  demnach  h(kdistens  24  Stunden.  0.  em- 
pfiehlt das  Studium  dieser  interessanten  Frage  zur 

Fortsetzung. 

üd>er  die  ätiologische  Bedeutung  des  Löffler^' 
sehen  BaeiUus;  von  Prof.  0.  Fränkel  in  Marburg. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  11. 1895.) 

Fr.  weist  die  Angriffe,  die  Hansemann  auf 
die  Bakteriologie  im  Allgemeinen  und  auf  die  An- 
hänger des  Diphtheriebacillus  im  Besonderen  ge- 
macht hat,  in  ergiebiger  und  nachdrücklidier  Weise 
zurück.  Der  Einwurf,  dass  sich  der  Diphtherie- 
bacillus nicht  in  jedem  Falle  klinisch  diagnosti- 
cirter  Diphtherie  findet,  wird  mit  dem  Hinweis 
auf  die  Unzulänglichkeit  unserer  Untersuchungs- 
methoden erledigt  Der  weitere  Einwand,  dass 
sich  der  L^ff  1er 'sehe  Bacillus  auch  bei  anderen 
Krankheiten,  harmlosen  Affektionen,  ja  auf  den 
Schleimhäuten  Oesunder  findet,  beweist  nach  Fr. 
ebenfalls  nichts  gegen  die  ätiologische  Bedeutung 
des  Diphtheriebacillus.  Diese  Vorkommnisse  er- 
klären sich  aus  der  verschiedenen  Disposition,  an 
deren  Erforschung  die  Bakteriologen  bereits  zu 
arbeiten  bginnen.  Der  Thierversuch  endlich,  den 
Hansemann  gegen  den  DiphtheriebadUus  aus- 
spielt, leistet,  wie  Fr.  ausführt,  so  viel,  als  man 
eben  billiger  Weise  verlangen  kann.  Bei  geeigneter 
Yersuchsanordnung  lässt  sich  mit  Hülfe  des  Diph- 
theriebacillus beim  Yersuchsthier  eine  Krankheit 
erzeugen,  die  die  grösste  Aehnlichkeit  mit  der 
menschlichen  Diphtherie  besitzt  Alle  Einwände, 
die  Hansemann  gegen  den  Diphtheriebacillus 
erhoben  hat,  liessen  sich  mit  gleichem  Rechte  auch 
gegen  den  Tuberkelbacillus,  die  Malariaplasmodien 
und  andere  anerkannte  Organismen  vorbringen. 

Schliesslich  hebt  Fr.  noch  mit  Nadidruck  her- 
vor, dass  die  Frage  des  Diphtherieheilserum  ganz 
und  gar  unabhängig  von  derjenigen  des  Diphtiierie- 
bacillus  abgehandelt  werden  könne.  Ueber  den 
Werth  des  Heilserum  kann  ausschhesslieh  die  prak^ 
tische  Erfahrung  entscheidein, 

Werth  des  Ausstrichpräparates  bei  der  Diagnose 
der  Diphtherie;  von  Dr.  H.  C.  Plaut  in  Leipzig.  (Deut- 
sche med.  Wchnsohr.  XXI.  18. 1895.) 

P.  führt  Mnige  Beispiele  an,  aus  denen  hervorgeht, 
dass  zur  sicheren  bakteriologischen  Diagnose  der  Diph- 
therie möglichst  viele  Methoden  zusammen  angewendet 
werden  müssen,  da  sie  einzeln  häufig  zu  Fehlmagnosen 
führen.  Vor  Allem  soll  das  Ausstrichpriparat  in  jedem 
Falle  wenigstens  zunächst  zur  Orientirong  angefertigt 
werden.  In  vielen  Fällen  kann  man  danach  schon  früh- 
zeitig eine  Diagnose  stellen. 

Zur  Idinisehen  Diagnose  der  Diphtherie;  von  Dr. 
P.  Deucher,  mit  Vorwort  von  Prof.  8 a h  1  i.  (Corr.-Bl. 
f.  Schweizer  Aerzte  XXV.  16.  1895.) 

Die  AusfQhrungen  D.'s  werden  von  vielen  in 
der  Praxis  Stehenden  als  „erlösendes  Wort^'  em- 
pfunden werden.  D.  hat  auf  Veranlassung  von 
Prof.  Sahli  160  Kranke,  die  mit  der  Diagnose 
Diphtherie  und  Group  der|^inik  zu  Bern  zugeführt 


10 


TL  Inxiere  HediöuL 


wurden,  vom  diagnostisdien  Standpunkte  aus  ver- 
arbeitet. Er  legte  von  Mandelbelag,  Baohenschleim 
oder  von  ausgehusteten  Membranstüoken  Deckglas- 
präparate und  Olycerinagarculturen  an.  Nur  146 
Hessen  die  kUnisehe  Diagnose  Group,  Diphtherie 
oder  Angina  zu.  D.  ordnet  sein  Material  in  lehr- 
reicher Weise  nach  den  klinischen  Symptomen  und 
fügt  vergleichsweise  die  Ergebnisse  der  bakterio- 
logischen Untersuchung  hinzu.  Es  würde  zu  weit 
führen,  dem  Gange  der  Studie  im  Einzelnen  zu 
folgen.  Die  Hauptergebnisse,  die  D.  in  13  Sätzen 
am  Schlüsse  zusammenfasst,  sind  folgende : 

Echte  klinische  Rachendiphtherie  deckt  sich 
80  gut  wie  immer  mit  dem  bakteriologischen  Be- 
griff der  Diphtherie.  Die  „punktförmige  Diphtherie^S 
die  auch  klinisch  von  der  Angina  lacunaris  zu 
unterscheiden  ist,  zeigt  denselben  bakteriellen 
Befund,  wie  die  echte  klinische  Diphtherie.  Die 
Angina  lacunaris  lässt  in  der  Segel  keine  Diphtherie- 
bacillen  erkennen.  Die  Streptokokkendiphtherie 
ist  klinisch  (wenigstens  nach  Abzug  der  Scharlach- 
diphtherie) und  bakteriologisch  von  der  echten  Diph- 
therie verschieden.  Auf  normalen  Tonsillen  und 
bei  „katarrhalischer  Angina^'  können  Diphtherie- 
bacillen  vorhanden  sein.  Man  hat  daher  sorg- 
fältig auf  die  Anamnese,  auf  etwaige  Diphtherie- 
oder Croupfälle  in  der  Umgebung,  auf  gleichzeitige 
Larynxstenose  zu  achten.  Sind  in  Kehlkopf  und 
Luftröhre  Pseudomembranen  vorhanden,  so  sind 
auch  fast  immer  Diphtheriebacillen  nachzuweisen. 
Bei  echtem  Larynxcroup  sind  sie  häufig  auf  den 
Tonsillen  vorhanden,  auch  wenn  diese  anscheinend 
gar  nicht  oder  nur  wenig  erkrankt  erscheinen, 
während  sie  beim  Pseudocroup  fehlen.  Dieser  ist, 
auch  wenn  weder  im  Bachen,  noch  im  Kehlkopf 
Pseudomembranen  gefunden  werden,  nach  Auf- 
nahme der  Anamnese  und  nach  dem  Verlaufe  als 
solcher  zu  diagnosticiren.  „Man  diagnosticirt  kli- 
nisch eher  zuwenig  echte  Rachendiphtherie  und  zu 
wenig  diphtherischen  Croup  als  zu  vieL  Das  Hin- 
zukommen von  Streptokokken  zu  den  Diphtherie- 
bacillen scheint  nicht  die  prognostisch  schlechte 
Bedeutung  zu  haben,  wie  sie  bis  jetzt  vielfach  an- 
genommen wird.  Negativer  AusMl  der  bakterio- 
logischen Untersuchung  auf  Diphtheriebacillen  ge- 
stattet nicht,  in  allen  Fällen  ohne  Weiteres  echte 
Diphtherie  auszuschliessen.  Der  Nachweis  der 
Diphtheriebacillen  gelingt  in  ca.  ^/g  der  Fälle,  wo 
dieselben  überhaupt  auf  der  Tonsille  nachweisbar 

sind,  schon  mittels  des  Trockenpräparates.'^ 

Oaniribuium  ä  l'itude  hacUriologique  des  angines 
ä  fausses  membranes  dipkthiriques  et  pseudodiphthSri' 
ques;  par  le  Dr.  Nanwelaers.  (Joum.  de  Med.  de 
Bruxelles  IV.  1. 1895.) 

N.  giebt  zunächst  eine  Uebersicht  derjenigen 
Organismen  mit  ihren  biologischen  Eigenthümlich- 
keiten,  die  sich  in  den  Belägen  bei  Anginen  mit 
fibrinöser  Exsudation  finden  und  die  pathogen  sind. 
Hierauf  beschreibt  er  die  Untersuchungsmethoden, 
die  beim  Studium  dieser  Keime  verwendet  werden, 
theilt  die  mit  der  Bildung  einer  Pseudomembran 


einhergehenden  Anginen  na6h  bakteridogiflehfiii 
Gesichtspunkten  ein  und  berichtet  alsdann  über 
eigene  Studien. 

N.  hat  21  Kr.  mit  Angina  pseudomembranaoea 
untersucht  Darunter  waren  12  primäre,  9  sekun- 
däre Erkrankungen  (im  Verlaufe  von  Scharlach, 
Masern,  Lues).  Er  fand  den  Diphtheriebadllus  in 
4  Fällen,  einmal  allein  bei  einer  mit  Croup  einher- 
gehenden Tonsillitis,  einmal  bei  derselben  Erkran- 
kung mit  einem  dicken  Bacillus  vergesellsohaftet 
Mit  dem  Staphyloooocus  zusammen  fand  sich  der 
DiphtheriebaciUus  bei  einer  follikulären  Angina, 
mit  einem  sehr  dünnen  Bacillus  bei  einer  sekun- 
dären Angina  pseudomembranaoea. 

In  6  Fällen  von  primärer  Angina  pseudodiph- 
therica  war  der  Streptococcus  vorhanden,  und  zwar 
2mal  allein,  einmal  mit  anderen  Kokken,  einmal 
mit  Bacillus  pyocyaneus,  2mal  mit  Staphylokokken. 
Streptokokken  im  Verein  mit  anderen  Kokken  fan- 
den sich  in  2  Fällen  primärer  Pseudodiphtherie, 
die  durch  Croup  complicirt  war.  In  einem  Falle 
von  primärem  Croup  war  der  Streptococcus  vor- 
handen neben  einem  dicken  Bacillus.  Bei  6  Schar- 
lachanginen,  die  makroskopisch  für  Diphtherie  ge- 
halten werden  mussten,  fanden  sich  spärliche  Diph- 
theriebacillen nur  Imal,  sonst  Streptokokken,  und 
zwar  Imal  allein,  2mal  im  Verein  mit  Staphylo- 
kokken, 2mal  mit  anderen  Kokken.  In  2  Fallen 
von  Masemcroup  fanden  sich  zahlreiche  Staphylo- 
kokkffli  und  zahlreiche  Streptokokken.  Eine  An- 
gina luetica  liess  nur  Streptokokken  erkennen. 
Die  Untersuchungen,  die  im  Höpital  St  Pierre  zn 
Brüssel  ausgeführt  wurden,  erstreckten  sich  auf 
ein^i  Zeitraum  von  6  Monaten.  Die  Schlüsse,  die 
N.  aus  seinen  Befunden  zieht,  ergeben  sich  zum 
Theil  ohne  Weiteres  von  selbst  und  bestätigen  be- 
kannte Thatsachen.  Hervorzuheben  sind  folgende: 
Der  späte  Masemcroup  ist  nicht  immer  diphthe- 
rischer Natur.  Aus  den  vorliegenden  Untersuchun- 
gen lässt  sich  kein  bindender  Schluss  auf  denEin- 
fluss  der  gemischten  Infektion  machen.  Diejenigen 
Anginen,  die  durch  die  grossen  Streptokokken 
hervorgerufen  werden,  sind  meist  gutartiger,  als 
die  durch  die  kleinen  Streptokokken  erzeugten. 
Neben  dem  DiphtheriebaciUus  kommt  häufig  ein 
grosser  Bacillus  vor,  der  Aehnlichkeit  hat  mit 
dem  Bacillus  pyogenes  foetidus.  Das  Cultur* 
verfahren  giebt  sicherere  Ergebnisse,  als  die  ein- 
fache mikroskopische  Untersuchung.  Die  Unter- 
suchung eines  Rachenbelages  ist  beim  Nachweis 
des  DiphtheriebaciUus  werthvoller,  als  die  Unter- 
suchung des  Baohenschleims. 

Therapeutisch  empfiehlt  N.  nach  dem  Vorgänge 
seines  Lehrers  Dr.  T  o  r  d  e  u  s  benzoSsaures  Natron 
innerlich  und  Pinselungen  mit  Papain,  Einathmen 
von  Wasserdampf.  Er  hat  2mal  die  Serambehand- 
lung  bei  Group  angewendet  In  einem  FaUe(Diph* 
therie)  wurde  dadurch  die  Stenose  behoben,  im 
anderen  Falle  (keine  Diphtherie)  brachte  erst  die 
Tracheotomie  dUe  Heilung. 


YI.  lauere  MedioiiL 


41 


TS,  machte  im  Verlaufe  seiner  Untersuchung 
noch  die  interessante  Entdeckung,  dass  Diphtherie- 
bacillen,  die  in  gewöhnlicher  Bouillon  gezüchtet 
waren,  fOr  Meerschweinchen  nicht  pathogen  waren. 
Worden  sie  dagegen  in  einer  nach  Koch 's 
Vorschrift  hereiteten,  mit  2*/o  Pepton  versetzten 
Bouillon  cultivirt,  so  erwiesen  sie  sich  fttr  dieVer- 
snchsthiere  als  äusserst  giftig.         (Schloss  folgt.) 

86.  Neuere  Arbeiten  über  Physiologie  und 
Pathologie  der  VerdaatuigBorgane. 

L  Speiseröhre. 

1)  U$ber  Oesophagaskopie;  tod  Dr.  Th.  Bosen- 
heim.    (Berl.  Uün.  Wchnschr.  XXXII.  12.  1895.) 

2)  Beitrag  lüwr  Äetiologie  und  OasuisÜk  der  Tuber- 
hdose  derSpeüerÖhre;  von  weil.  Dr.  Konrad  Zenker. 
(Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LV.  p.  405. 1895.) 

3)  Em  Beitrag  xur  Lehre  vim  den  Oeeophagu»' 
diivertikdn;  yon  Carl  Ritter.    (Ebenda  p.  173.) 

4)  ZJefrer  ein  mit  dem  Ductus  Wiratdngianus  com- 
fMunieirendes  Traktionedivertikel  des  Magens ;  von  Hein- 
rich Heu  bei.    (Ebenda  p.  240.) 

5)  Ein  FaU  von  I^dsumadiceriikel  des  Oesophagus; 
TOD  0.  K 1  e  m  p  e  r  e  r.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX. 
30.  p.  65. 1894.) 

^  Beitrag  zur  Oasuistik  des  Oesophagusdivertikels ; 
TOtt  Dr.  Z.  Byohowsky.  (Virchow's  Aroh.  CXLI.  1. 
p.  116. 1895.) 

7)  Zur  Diagnostik  des  tief  sitzenden  Speiseröhren- 
dwertikels  ;  von  Dr.  G.  K  e  1 1  i  n  g  in  Dresden.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  XLI.  47.  1894.) 

8a)  2iur  Dilatation  hochgradiger  OesophagusstenO' 
«n ;  YOQ  Dr.  Suchannekin Zürich.  (Therap. Monatsh. 
Vm.  12. 1894.) 

8b)  Zur  Äßtiotogie  der  Oesophagusstriktureny  xu- 
gleich  ein  Beitrag  xur  Entstehung  des  Pneumothorax 
durch  unnerUehes  Trauma;  Ton  Dr.  0.  Bus s  in  Bremen. 
(Deatsohe  med.  Wohnschr.  XXL  23. 1895.) 

Rosenheim  (1)  hat  sieh  in  der  Klinik  yon 
Senator  sehr  eingehend  mit  der  Oesophagoskopie 
beschftftigt  Er  beschreibt  genau  die  verschie- 
denen Apparate  nnd  ihre  Anwendung.  Yon  be- 
sonderem Natzen  kann  die  Besichtigung  der  Speise- 
röhre zur  frOhzeitigen  Erkennung  yon  Krebsen, 
xur  Entfernung  yon  Fremdkörpern  und  zur  Enrei- 
terang  yon  Strikturen  sein.  In  einer  später  er- 
schienenen Arbeit  (Beiträge  zur  Oesophagoskopie. 
Deutsdie  med.  Wchnschr.  XXI.  50. 1895)  giebt  R 
emige  weitere  Bathsohlftge  für  die  Oesophago- 
skopie (yorherige  Reinigung  der  Speiseröhre,  Gocai- 
aisirung  u.  s.  w.)  und  schildert  auf  Qrund  yon 
18  Beobachtungen  die  Befunde  bei  Oesophagua- 
krefae. 

Zenker  (2)  berichtet  über  3  F&lle  der  sehr 
adtenen  Ihiberkuloae  der  Speiaeröhre,  sehr  selten 
umenthch  als  selbetindiges,  nicht  yon  einem 
Kachbarorgan  fortgesetztes  Leiden.  Nach  Z.  ent- 
•t^  die  Tuberkulose  im  Kehlkopf  und  im  Darm 
dmeh  Einimpfung  in  die  Schleimhaut,  in  der 
Speiseröhre  sehen  wir  sie  deshalb  seltener,  weil 
<tee  durch  ihr  hartes  Plattenepithel  dem  Aus- 
warf gegenüber  besser  geschützt  ist 

Der  1.  Fall  betraf  einen  38jahr.  Bohwindsüohtigen, 
bei  dem  sich  im  Laufe  von  etwa  2  Monaten  zunehmende 
Schlingbeschwerden  entwickelt  hatten  und  bei  dem  sich 
in  der  ttdhe  der  Ringknorpelplatte,  an  der  engsten,  Yer- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  1. 


letzongen  am  leiohtesten  ansmetzten  Stelle  der  Speise- 
röhre, ein  stark  striktorirendes  taberkolöses  Geschwür 
fimd. 

Im  2.  Falle  hatte  sich  die  Tuberkulose  yon  den 
Bronchialdrüsen  anf  die  Speiseröhre  fortgesetzt,  es  war 
zn  einem  geschwürigen  Dorchbrnohe  gekommen,  ohne 
dass  sich  aber  bei  Lebzeiten  besondere  Erscheinungen 
bemerkbar  gemacht  hätten.  Es  handelte  sich  nm  einen 
Phthifiiker  mit  sehr  ausgedehnter  Tuberkulose  des  Kehl- 
kopfes und  der  Trachea. 

Auch  im  3.  Falle  la^  eine  Fortsetzung  der  Tuber- 
kulose von  Drüsen  auf  die  Speiseröhre  vor.  Meist  ver- 
läuft die  Sache  so,  dass  die  tuberkulöse  Drüse  ihren 
Inhalt  in  die  Speiseröhre  ergiesst  und  dann  durch  ihre 
Schrumpfung  ein  Traktiondivertikel  bildet,  in  seltenen 
Fällen  (bei  sehr  massenhaft  vorhandenem  tuberkulösen 
Iffateriiu?)  kann  die  Speiseröhre  aber  auch  nach  dem 
Durohbmoh  tuberkulös  erkranken. 

Bitter  (3)  macht  darauf  aufmerksam,  dass 
die  nicht  seltenen  und  meist  fOr  ziemlich  belang- 
los gehaltenen  Trakti(mdivertikel  der  Speiseröhre 
doch  wohl  eine  ernstere  Bedeutung  haben.  Be- 
kannt ist,  dass  sie  durch  Steckenbleiben  von 
Fremdkörpern  zum  Durchbruch  in  die  Nachbar« 
Schaft  (veijauchende  Lymphadenitis  und  Mediasti- 
nitis, Lungengangrftn  u.  s.  w.)  Anlass  geben,  be- 
kannt ist  zweitens,  dass  sich  aus  ihnen  die  stets 
sehr  bedenklichen  Pulsiondivertikel  entwickeln 
und  sehr  wahrscheinlich  erscheint  es  R.,  dass  sie 
den  Ausgangspunkt  fwr  Speiseröhrenkrebse  bilden 
können.  B.  denkt  sich  den  Vorgang  hierbei  ahn- 
lich, wie  btt  der  Entwickelung  des  Mageukrebses 
aus  dem  Magengeschwür  —  die  Yermittelung  bil- 
den Reize,  die  die  empfindliche  Stelle  treffen  — 
und  er  belegt  seine  Annahme  durch  4  Beobach- 
tungen aus  dem  pathologischen  Institute  zu  KieL 

Die  Beobaohtnng  von  Heubel  (4),  die  mit  der 
Speiseröhre  nichts  zu  thun  hat,  fügen  wir  an  dieser  Stelle 
ein,  weil  das  gefundene  Magendivertikel  augenscheinlioh 
in  ganz  ähnlicher  Weise  zu  Stande  ^kommen  war,  wie 
die  sehr  viel  häufigeren  Traktiondivertikel  des  Oeso- 
phagus. H.  nimmt  an,  dass  in  seinem  Falle  fpatholog. 
Institut  zu  Erlangen),  das  Erste  eine  Erkrankung  des 
Pankreas,  wahrscheinUch  mit  Steinbildung  gewesen  sei, 
es  kam  zu  einer  Ranula  pancreatioa,  an  einer  Stelle  ver- 
wuchs der  Ductus  Wirsungianus  mit  der  hinteren  Magen- 
wand, es  erfolgte  hier  ein  Durchbruch  in  den  Magen  und 
weiterhin  bildfete  sich  in  Folge  der  Schrumpfung  ein 
Traktiondivertikel  des  Magens  mit  Offenbleiben  der  Durch- 
bruchstelle. 

£lemperer(5)  stellte  im  Verein  für  innere  Mediciu 
zu  Berlin  einen  Kranken  vor,  der  ein  noch  massig  grosses 
Pulsiondivertikel  der  Speiseröhre  an  der  bekannten  Stelle 
der  embryonalen  Eiemenspalten  am  obersten  Oesophagus 
hatte  und  die  üblichen  Beschwerden  darbot.  Diese  Diver- 
tikel können  init  Erfolg  operirt  werden. 

[Bychowski  (6)  beschreibt  ein  Oesophagus« 
divertikel,  das  weder  dem  Traktion-,  noch  dem 
Pulsiondivertikel  v.  Zenker's  und  v.  Ziems-* 
sen's  entspricht. 

Bin  21jähr.  Schneiderlehrling  litt  seit  9  Jahren  au 
Erbrechen  nach  und  z.  Th.  auch  während  jeder  Speise- 
aufnahme; die  erbrochenen  Massen  waren  die  ganz  unver- 
änderten Speisen.  Kein  Aufstossen,  kein  Sodbrennen. 
Configuration  des  Halses  normal,  auch  während  des 
Essens,  keine  Narben.  An  den  Intestims  nichts  Krank- 
haftes nachzuweisen,  nur  fehlte  die  SalzsäurereaktioD  im 
ausgeheberten  „Magensaft^,  und  in  dem  Speisebrei  waren 
grosse  Stücke  geschichteten  Pflasterepithels  vorhandeD| 

6 


42 


TL  Lmere 


die  B.  YOA  Tonülierein  als  von  der  SpeiBerohrenBohleim- 
haut  abatammend  ansah.  Mittels  Scmdenootersnchimgeii 
wurde  nun  von  B.  ein  Divertikel  nachgewiesen,  das  in 
einer  Entfernung  von  20— 22om  von  denSchneideaElUinen 
beginnend,  also  im  mutieren  AbsekniU  des  Oesophagus 
süxendf  14— 17  cm  lang  war  nnd  2(K) — 300  com  Raom- 
inhalt  besass.  An  dem  Divertikelemgang  vorbei  gelangte 
B.  durch  Zo&ll  mitunter  mit  der  &nde  in  den  Magen; 
der  wirkliche  Magensaft  enthielt  Salzsäore,  nicht  aber 
jene  £pithelplatten. 

B.  zieht  noch  einige  literatorfSUe  heran,  die  eben- 
falls nicht  in  das  Zenker-Ziemssen'sohe  Schema 
passen.  B.  £  1  i  e  n  (München).] 

Eelling  (7)  erinnert  an  ein  einfaches  und 
gutes  Mittel  zur  Erkennung  tiefsüxender  Speise- 
rökrendivertikel ,  an  die  Untersuohung  mit  einer 
harten  Sonde,  deren  imteres  Ende  nach  Art  eines 
Jferoer-Katheters  abgebogen  ist  Dieee  Sonde  zeigt 
auch  an,  auf  welcher  Seite  das  Divertikel  sitzt  und 
sie  ermöglicht  eine  Emfthmng  ohne  Beizung,  ohne 
AnfQllung  nnd  Ausdehnung  dea  Divertikels,  die 
lange  genug  fortgesetzt,  eine  Schrumpfung  und 

Heilung  des  Divertikels  zur  Folge  haben  kann. 

Suchannek  (8a)  kam  bei  einer  sehr  starken  Speise- 
röhrenverengerong  dadurch  zu  einem  guten  Ziele,  dass 
er  durch  die  vor  der  Striktur  stehende  Sonde  einen  aus 
feinen  £upferfiiden  gedrehten  Mandrin  hindurch  in  die 
Striktur  schob. 

Bus 8  (8b)  endlich  berichtet  über  einen  Fall  von 
Speiseröhrenverengerung  in  Folge  narbiger  Schrumpfung 
nach  Durchbruch  einer  vereiterten  Drüse.  Ein  „Specia- 
list*^  stiess  mit  der  Sonde  durch  den  Oesophagus  in  die 
Pleura;  der  Kr.  starb  an  jauohigem  Pyopneumothorax. 

n.  Magen. 

9)  Ueber  Fettgranula  in  den  Pylorusdriisen  des 
Magens  und  in  den  Brunner' sehen  Drüsen,  Nach  Unter- 
suchungen von  Dr.  C.  Savas  mitgetheilt  von  Prof.  R 
N  i  c  0 1  a  i  d  e  8.    (Centr.-Bl.  f.  Physiol.  IX.  7.  1895.) 

10)  Die  Wirkung  der  proteolytisehen  Enxyme  auf 
die  lebendige  2Selle  als  Onsnd  einer  Theorie  über  die 
Selbsirerdcuiung ;  vonDr. Claudio  Fermi,  imhygiein. 
Institut  in  Born.    (Ebenda  YIII.  21. 1895.) 

11)  Untersuchungen  über  die  Sekretion  und  Moti- 
lität des  normalen  Magens ;  von  Dr.  A.  S  c  h  ü  1  e.  (Zeit- 
sehr.  f.  kün.  Med.  XXVHL  5  u.  6.  p.  461.  1895;  XXIX. 
1  u.  2.  p.  49.  1896.) 

12)  Ueber  die  Bedeutung  der  Salzsäure  des  Magens; 
von  Dr.  W.  Schiele.  (Petersb.  med.  Wchnschr.  XX. 
19.  1895.) 

13)  üntereuehungen  über  Pep^nnverdauung ;  von 
Ferd.  Klug.  (Arch.  f.  d.  ges.  rhysiol.  LX  1  u.  2. 
p.  43. 1895.) 

14)  Studien  über  die  motorische  Thätigkeit  des 
Magens;  von  Prof.  Moritz  in  München.  (Ztschr.  t 
Biol.  XXXn.  3.  p.  313. 1895.) 

15)  Beüräge  Mar  Pathologie  des  Magens;  von  Dr. 
J.  Arkawin.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXYm.  5  u.  6. 
p.  523.  1895.) 

16)  De  Vinftuence  de  Vitat  de  la  sensibüiU  de  Vesto- 
"mae  awr  le  ehimisme  stomaeal ;  par  Paul  Sollier  et 
£.  Parmentier.  (Arch.  de  Physiol.  V.  2.  p.335.  Avril 
1895.  —  Eevue  de  Med.  XV.  1.  p.  32. 1895.) 

In  den  Zellen  der  I^loruatbiisen  und  der 
Brunfier'schen  Drüsen  finden  sich  nach  den  Unter- 
suchungen von  Savas  (9)  bei  dem  Hunde  Fett- 
granula, die  bald  nach  der  Fütterung  klein,  in 
"wechselnder  massiger  Menge,  nach  l&ngerem  Hun- 
jgern  gross  und  sehr  zahlreich  zu  finden  sind. 
Füttert  man  die  Hunde  nach  längerem  Fasten,  so 


kann  man  beobachten,  wie  die  Fettgranula  lang- 
sam aus  den  Zellen  heraustreten.  Jed^falls  sind 
diese  Drüsen,  wie  schon  Heidenhain  nachwies, 
keine  Schleimdrüsen. 

Fermi  (10)  prüfte  die  Einwirkung  der  pro- 
teolytisehen Enzyme  auf  die  lebendige  Zelle  mit 
Bücksieht  auf  die  SeJbstverdawung.  Die  bisherigen 
Ansichten  darüber,  weshalb  der  Magen  sich  nicht 
selbst  verdaut,  scheinen  ihm  nicht  stichhaltig.  Er 
kommt  zu  folgender  Auffassung :  „Die  Selbstver- 
dauung des  Magens,  des  Pankreas  und  des  Darmes 
geschieht  intravitam  nicht,  weil  das  lebende  Proto- 
plasma, diese  wunderbare  chemische  Verbindnngf 
die  die  complicirtesten  Moleküle  und  die  st&rksten 
Säuren  (Salzsäure  und  Schwefelsäure)  zu  zersetzen 
und  zu  bilden  im  Stande  ist,  wie  es  sich  von 
Wasser,  Farben,  vielen  Basen,  Säuren,  Salzen  u.  s.  w. 
durchtränken  lässt,  ebenso  anderers^ts  mit  Leich- 
tigkeit der  Wirkung  der  proteolytischen  Enzyme 
widersteht,  denen  gegenüber  übrigens  nicht  wenig 
todte  EiweisskQrper  sich  mehr  oder  weniger  in- 
different verhalten,  so  das  Chondrin,  das  Chytin, 
das  Fibroin,  das  Elasticin,  das  Nuclein,  das  Con- 
chiolin,  das  Mucin,  die  verschiedenen  Pigmente, 
die  Amyloidsubstanz'^ 

Die  Untersuchungen  von  Schule  (10)  über 
die  Verdauung  im  geannden  Magen  des  Men- 
schen stammen  aus  der  Heidelberger  med.  Klioik. 
Seh.  beetimmte  zunächst  die  „JßidUät"  und  fand, 
dass  die  Menge  der  freien  Salzsäure,  die  der  ge- 
bundenen und  die  Gesammtacidität  bei  ein  und 
demselben  Menschen,  sowie  bei  verschiedenen  ohne 
jede  besondere  Ursache  ganz  erheblich  schwanken. 
Das  Maximum  der  freien  HCl  liegt  zwischen  0.05, 
0.07  und  0.2^1  e,  das  der  gebundenen  zwischen 
0.012  und  O.ll^/o,  das  der  Gesammtacidität  zwi- 
schen 0.11  und  0.26%  auf  dem  Höhepunkte  der 
Verdauung.  Dieser  Höhepunkt  ist  nach  dem 
Ewald 'sehen  Probefrühstück  nach  etwa  60  Min., 
selten  schon  nach  45  oder  erst  nach  75  erreicht 

Seh.  hat  dann  die  Verdauung  von  Fleisch, 
Kohlehydraten  und  Milch  studirt  und  ist  zu  dem 
Ergebnisse  gekommen,  daes  die  Qwditäi  unserer 
Nahrungemittel  (bei  nicht  zusammengesetzter  Kost) 
auf  die  SaheäuresekreÜan  des  (gesunden)  Magens 
keinen  erheblichen  Einfluss  hat  300  ccm  gekochter 
Milch  sind  nach  105 — 120  Min.  aus  dem  Magen 
verschwunden ;  esslöfPelweise  genommen  brauchen 
sie  zur  Verdauung  etwa  25 — 30  Min.  mehr.  Die 
Säurecurve  erreicht  ihren  Gipfel  in  35 — 45  Minuten. 
„Bei  der  schluckweise  genossenen  Milch  sind  die 
Säure-Intensitäten  erheblich  geringer  als  bei  der 
auf  einmal  getrunkenen.^^  Die  Milch  zeigte  die 
höchsten  Säurezahlen  (viel  saure  Salze,  aber  auch 
viel  freie  Säure),  dann  folgte  das  Fleisch  (am  wenig* 
sten  freie  Säure),  dann  das  Kartoffelpüree  und  end- 
lich der  Mehlbrei.  Sehr  wichtig  ist  es  sicherlich, 
dass  Milch  und  Amylaceen  schnell  verarbeitet  wer- 
den und  deshalb  einen  kranken  Magen  mit  ihren 
sauren  Massen  sehr  viel  weniger  belasten  als  Fleisch« 


VL  Innere  MedidiL 


43 


Femer  hat  Soh.  den  Einfluas  des  Sbdiaalxes 
und  des  Rohrzuckers  auf  die  Magmverdauung  ge- 
prüft und  dabei  Folgendes  gefunden :  Oeringe  Men- 
gen Koehsaix  (5  g)  yerftndem  die  Verdauung  nicht 
merklich.  OrOssere  Mengen  (16  g)  setzen  die  Salz- 
sSureabscheidung  und  die  Oeeammtacidität  be- 
trächtlich herab,  atören  Peptonbildung  und  Zuoker- 
resorption.  Sehr  grosse  Dosen  (24  g)  scheinen  zu- 
nächst die  Säurebildung  zu  steigern,  wirken  dann 
aber  auch  deutlich  hemmend,  herabstimmend.  Die 
Entfernung  der  Speisen  aus  dem  Magen  wird  auch 
durch  die  grossen  Oaben  nicht  gestOri  Seh. 
BchlieBst  aus  seinen'  Versuchen  auf  eine  sekretion- 
hemmende  örtliche  Wirkung  des  Kochsalzes  auf 
die  Magenschleimhaut  Der  Zucker  beeinflusst  in 
Mengen  von  10 — 30  g  die  Magenthätigkeit  gar 
nicht,  50 — 80  g  verzögern  das  Auftreten  der  freien 
HCl,  grosse  Oaben  (120  g)  stören  die  Verdauung 
beträchtlich  und  verUngem  die  Verdauungzeit 

Endlich  hat  Soh.  die  motorische  Thäiigkeit  des 
Ikgens  untersucht  und  glaubt  darüber  unter  Be- 
rücksichtigung der  Ergebnisse  Anderer  Folgendes 
sagen  zu  können:  „Sofort  nach  Einführung  von 
flQssigkeiten  beginnt  das  Organ  mit  der  Expulsion 
derselben.  Die  Energie  dieses  Vorganges  ist  haupt- 
sächlich abhängig  von  der  Temperatur  des  Oe- 
tränkes"  (je  höher  diese,  desto  grösser  jene).  „Wer- 
den feste  Substanzen  allein  genossen,  so  dauert 
es  geraume  Zeit,  bis  die  Entleerung  beginnt,  und 
zwar  desto  l&nger,  je  fester  die  Consistenz  der 
Ingesta  ist  Bringt  man  Flüssigkeiten  und  feste 
Nahrung  gleichzeitig  in  den  Magen,  so  entleert 
sich  zuerst  ein  Theil  der  Flüssigkeit,  dann  erst 
folgen  die  consistenteren  Bestandtheile.  Die  Milch 
kann  unter  Umständen  (so  lange  sie  nicht  geronnen 
ist)  den  Magen  fast  eben  so  schnell  verlassen  wie 
Wasser  (Moritz).  Dies  gilt  auch  für  Hunde  mit 
tiefer  sitzender  DarmfisteL  Eine  nennenswerthe 
Besorption  findet  hierbei  nicht  statt.  Bei  Fleisch- 
brei erfolgt  die  Austreibung  manchmal  gleichzeitig 
mit  dem  Auftreten  der  freien  Salzsäure,  doch  kann 
die  Expulsion  auch  früher  ihren  Anfang  nehmen, 
Zvti  Nahrungsmittel  verschiedener  Qualität  können 
den  Pylorus  gleichzeitig  und  gleich  schnell  ver- 
bssen,  sofern  sie  die  nämliche  Consistenz  besitzen« 
Unter  gewissen  umständen  können  Nahrungstofie 
im  Magen  durch  dessen  Verdauungssäfte  vollstän- 
dig aufgelöst  werden.'^ 

Schiele  (12)  fasst  Das,  was  wir  über  die 
Sabmire  zur  Zeit  wissen,  in  Folgendem  kurz  zu- 
sammen: Die  Salzsäure  ist  die  einzige  normale 
SSore  im  Magen.  Als  Ort  ihrer  Abspaltung  von 
Chloriden  des  Blutes  sind  die  Belegzellen  der 
Magendrüsen  anzusehen;  eine  wirksame  Bolle 
daW  spielt  die  Kohlensäure.  Die  vom  Eiweiss 
gBbondene  Salzsäure  ist  die  verdauende,  physio- 
logisch wirksame.  „Die  freie  Salzsäure  ist  für  die 
Terdaaung  werthlos,  sie  tritt  erst  auf,  nachdem 
die  Säure  ihre  verdauende  Aufgabe  erfüllt  hat.*' 
Die  Kndung  der  Salzsäure  durch  Eiweiss,  die  Bil- 


dung eines  Säurealbuminats,  ist  eine  nothwendige 
Vorbedingung  für  die  Möglichkeit  der  Einwirkung 
des  Pepsin  auf  Eiweiss.  „Die  Peptonisation  von 
Eiweiss  ist  eine  untergeordnete  Funktion  des 
Magens.*' 

Klug  (13)  hat  im  physiologischen  Institute 
zu  Budapest  eine  grosse  Beihe  künsüieher  Ver^ 
da$Mingsversucihe  angestellt  Den  nöthigen  Magen- 
saft verschaffte  er  sich  durch  geeignete  Behand- 
lung der  Schleimhaut  verschiedener  Thiermagen 
und  fand  dabei,  dass  von  den  nach  einander  aus 
derselben  Magenschleimhaut  bereiteten  Auszügen 
6ߣ  erste  unwirksamer  ist  als  die  späteren.  „Die 
Wirksamkeit  des  ersten  Auszuges  lässt  sich  da- 
durch steigern,  dass  man  denselben  mit  Wasser 
von  entsprechendem  Salzsäuregehalt  diluirt  oder 
auch  dadurch,  dass  man  ihn  vor  dem  Oebrauche 
einer  24stündigen  Selbstverdauung  aussetzt''  Ver- 
daut wurde  gekochtes  Ei. 

„Schwefelsaures  Ammoniak,   sowie  Kochsalz 
verzögern  den   Oang  der  Verdauung;    letzteres 
schon  von  0.5®/o  aufwärts.    Die  Menge  des  Pepsin 
ist  fxm  wesentUaiiem  Einflüsse  auf  die  Verdauung. 
Am  besten  verdaut  eine  0.5 — O.Olproc.  Pepsin- 
lösung; bei  stärkeren  oder  schwächeren  Concen- 
trationen  nimmt  die  Wirksamkeit  mehr  und  mehr 
ab,  je  weiter  sich  die  Pepsinmengen  von  obigen 
Werthen  entfernen,  doch  verdaut  der  Magen  selbst 
noch  mit  dem  Pepsingehalt  von  0.005<^/o."     Das 
Hundepepsin  ist  am  wirksamsten  bei  O.OI^/q,  das 
Schweine-  und  Rinderpepsin  bei  0. 1® /o.   Das  Pepsin 
wirkt  am  besten  bei  Anwesenheit  von  0.5 — 0.6% 
Salzsäure,  unter  0.1<^/o  Salzsäure  hört  die  Eiweiss- 
verdauung  auf.   „Es  ist  demnach  derjenige  Magen- 
saft der  geeignetste,  der  O.l^/o  Pepsin  und  0.6% 
Salzsäure  enthält     20  com  eines  solchen  Magen- 
saftes vermögen   6  g  hart  gekochtes  Eieralbumin 
innerhalb  10 — 15  Stunden   zu  lösen."    Bis  zur 
10.  bis  15.  Stunde  geht  die  Verdauung  ganz  flott, 
dann  wird  sie  sehr  träge.   Peptone  und  Albumosen 
nehmen  stetig  zu,  während  das  Syntonin  bei  län- 
gerer Dauer  der  Verdauung  langsam  abnimmt 
5  Minuten  nach  Beginn  der  Verdauung  sind  Syn- 
tonin und  Albumosen  bereits  in  der  Flüssigkeit 
nachweisbar.     Peptone  sind  bei  Verdauungsmasse 
von  Schwein  und  Rind  erst  am  Ende  der  4.  Stunde, 
bei  solcher  vom  Hunde  schon  nach  20 — 40  Min. 
nachzuweisen.  Augenscheinlich  giebt  es  ganz  ver« 
sohiedene  Pepsine  und  das  des  Hundes  ist  be- 
sonders kräftig.     Die  Verdauung  geht  schon  bei 
0*  vor  sich,  am  besten  bei  50 — 60*  C,  dann 
sinkt  sie  wieder  und  hört  bei  80*  ganz  auf.    „Das 
Syntonin,  das  durch  Neutralisation  föUbare  Eiweiss, 
sowie  die  Albumosen,  die  durch  schwefelsaures 
Ammoniak  erhältlichen  Eiweisssubstanzen,  treten 
während  der  Verdauung  zugleich  in  der  Ver* 
dauungsfiüssigkeit  auf.    Das  Syntonin  tritt  nicht 
allein  als  das  Resultat  der  Salzsäurewirkung  in  der 
Verdauungsflüssigkeit  auf,  sondern  ist  ebenso  ein 
Produkt  der  gemeinsamen  Verdauungs Wirkung  der 


44 


TL  Innere  MedicfjL 


8als6fiure  und  des  Pepsins  wie  die  Albumosen  und 
Peptone.** 

Moritz  (14)  hat  sehr  eingehende  Unter- 
suchungen über  den  Druck  im  Magen  angestellt 
Ein  gewisser  Druck,  der  im  Mittel  etwa  6 — 8  cm 
Wasser  betragen  dürfte,  ist  im  Magen  stets  vor- 
handen, ßr  wird  vor  Allem  bewirkt  durdi  die 
Last  der  Leber,  weniger  durch  die  Spannung  der 
Magenwand  und  der  Bauchdecken.  Die  Bewe- 
gungen des  Zwerchfelles  und  des  Herzens  steigern 
den  Druck  etwas,  durch  die  Bauchpresse  kann  er 
bis  auf  3  m  Wasser  getrieben  werden. 

Zwischen  Fundus-  undAntrumtheil  besteht  ein 
sehr  wesentlicher  Unterschied.  Im  Fundus  bleibt 
der  Druck  während  der  Verdauung  und  der  Ent- 
leerung des  Mageninhaltes  ziemlich  unverändert, 
es  treten  nur  unbedeutende  Zusammenzi^ungen 
und  flache  Wellen  der  Wand  auf.  Im  Pylorustheil 
geht  es  wesentlich  lebhafter  zu ;  hier  treten  Con- 
traktionen  auf,  die  einen  Druck  von  einem  halben 
Meter  Wasser  hervorbringen.  Diese  Antrumoontrak- 
tionen  setzen  langsam  ein,  wachsen  rasch  und  fallen 
jäh  ab.  Bei  dem  Hunde  treten  sie  ganz  regel- 
mässig zu  2 — 6  in  der  Minute  auf  und  bei  dem 
Menschen  ist  es  höchst  wahrscheinlich  ähnlich. 
Dadurch,  dass  der  Fundus  mit  so  schwachem  Druck 
arbeitet,  erklärt  sich  die  Thatsache,  dass  nur  ge- 
löste flüssige  Massen  den  Magen  verlassen.  Zwerch- 
fell und  Herz  haben  für  die  Magenentleerung  gar 
keine  Bedeutung,  sie  unterstützen  nur  die  Durch- 
mischung des  Speisebreies.  Eine  Beeinflussung  der 
Magencontraktionen  durch  den  faradischen  Strom 
ist  M.  nicht  gelungen. 

Die  Zweitheilung  des  Magens  in  Bezug  auf  die 
Bewegungen  zeigt  sich  sehr  deutlich  auch  bei  dem 
Erbrechen. 

Arkawin  (15)  geht  hierauf  im  Anschlüsse  an 
einen  Fall  aus  der£linik  von  Openchowski  zu 
Charkow  näher  ein.  Nur  der  Pylorustheil  zieht  sich 
bei  dem  Erbrechen  kräftig  zusammen,  er  treibt  den 
Mageninhalt  in  den  schlaffen  Cardiatheil  und  die 
Bauchpresse  befördert  ihn  aus  diesem  durch  die 
Speiseröhre  hinaus.  A.  meint,  dass  man  klinisch 
das  Fehlen  von  Erbrechen  verwerthen  kann  zu 
Gunsten  einer  schweren  Erkrankung  des  Pylorus- 
theilee,  namentlich  eines  schnell  wachsenden 
Krebses. 

[Sollier  u.  Parmentier  (16)  experimen- 
tirten  an  2  Hysterischen,  deren  Magen  durch 
Hypnose  anästhetisch  und  wieder  sensibel  gemadit 
werden  konnte,  und  prüften  den  wiederholt  zu  ver- 
schiedenen Zeiten  (nach  ProbefrühstQck)  entnom- 
menen Magensaft  auf  Salzsäure  und  Chlorverbin- 
dungen. Es  ergiebt  sich  aus  ihren  Untersuchungen, 
dass  man  durch  Veränderung  der  MagensensiUUiät 
die  Magenverdauung  in  weiten  Grenzen  beein- 
flussen kann.  Die  Anästhesirung  des  Magens  ver- 
zögerte den  Ablauf  des  Verdauungschemismus. 

V.  Lehmann  (Berlin).] 


Sollier  glaubt  sicher,  dass  auch  die  rein  ner- 
vösen Dyspepsien  stets  mit  einer  Störung  nicht 
nur  der  motorischen,  sondern  audi  der  chemischen 
Magenthätigkeit  einhergehen.     (Fortsetzong  folgt) 

87.  Die  Bedentnng  dde  Söhnupfena  der 
Kinder;  von  Dr.  E.  Fink  in  Hamburg.  Bres- 
gen'sche  Sammlung  Nr.  2.  Halle  a.  S.  1895. 
E.  Marhold.   8.   p.  36.     (1  Mk.  50  Pf.) 

Eine  lesenswerthe  Schrift,  die  hoffentlich  auch 
bei  den  allgemeine  Praxis  treibenden  Aerzten  Ein- 
gang finden  und  dazu  beitragen  wird,  die  Aufmerk- 
samkeit noch  mehr  als  bisher  auf  die  Wichtigkeit 
einer  geregelten  Funktion  der  Nase,  für  den  Oe- 
sammtorganismus  zu  lenken.  Durchaus  dem  Ver- 
hältniss  beider  zu  einander  entsprechend,  wird  zu- 
erst der  akute  Schnupfen  kurz,  jedoch  genügend, 
abgehandelt  und  sodann  der  Haupttheil  der  Arbeit 
der  Besprechung  des  chronischen  Schnupfens  und 
seiner  Folgezustände,  Hypertrophien  und  Sekre- 
tionsanomalien, gewidmet  Als  Folgen  der  Hifper' 
tropMe  der  Nasenechleimhaui,  lex,  Verlegung  der 
Naeenliehtung  werden  in  erster  Linie  angej^lhrt: 
Adenoide,  Pavor  noctumus,  Enuresis  nocturna, 
mangelhafte  Entwicklung  des  Brustkorbes,  Nei- 
gung zu  Keuchhusten,  Stottern,  gewisse  Formen  von 
Schwerhörigkeit,  Augenaffektionen  und  Aprosexia 
naaalis.  Als  Folgen  der  qualitativ  und  quantitativ 
veränderten  Sekretion :  Mandelentzündungen,  Diph- 
therie, Scrofulose,  Tuberkulose,  Betropharyngeal- 
absoess,  Cerebrospinalmeningitis,  Eczema  introitus 
nasi,  Nasenbluten  (Anämie). 

Richter  (Altenburg). 

88.  Die  NMenkrankheiten  der  86hiilkiiider ; 
von  Dr.  M.Bresgen  inFrankfort  a.M.  (MflnduL 
med.  Wohnsohr.  XLH  1.  p.  9.  1895.) 

In  diesem  für  den  hygieinischen  Gongress  in 
Budapest  bestimmten,  populär  gehaltenen  Vortrag 
führt  B  r.  in  kurzen  Zügen  die  Wichtigkeit  der  Be- 
obachtung krankhafter  Zustände  in  der  Nase  vor 
Augen,  indem  er  hinweist  auf  die  Bedeutung  -der 
bei  frischem  Schnupfen  aufb!etenden  Einrisse  und 
Rhagaden  für  sekundäre  Infektionen,  auf  das  Auf- 
treten von  sekundären  Anämien  bei  häufigen  Nasen- 
blntungen  und  namentlich  auf  denBinfluss  der  bei 
chronischer  Rhinitis  sich  einstellenden  behinderten 
Nasenathmung  für  Entstehung  der  Tuberkulose, 
Mittelohrentzündung ,  Polypenbildnng ,  Ozaena, 
Augenleiden,  Halsentzündungen  u.  s.  w.  Er  wünscht 
zum  Schluss,  dass  die  Erkenntniss  der  Widitigkeit 
der  Nasenleiden  Alle,  denen  das  Wohl  der  Schul- 
jugend am  Herzen  liegen  muss,  mehr  als  bieher 
durchdringe.  Richter  (Altenburg). 

89.  Pharyngotherapie;  von  Dr.  A.Heller 
in  Nürnberg.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLI.  44. 
1894.) 

H.  berichtet  überElrfahrungen,  die  erin25j&hr. 
Praxis  mit  Ausspülungen  der  Nase  und  des  Nasenr 
rachenraunwheilnhakUunMkrankheitenfieiiaa^^ 


TL  Innere  Medidn. 


45 


Seine  Bdumdlung  stfitzt  aioh  auf  folgende  Sätze : 
,4)  Die  Mehrzahl  der  Infektionslnrankheiten,  Yiel« 
leicht  alle  mit  einziger  Ausnahme  der  Cholera  und 
derPjBenterie,  eindlnhalationfikrankheiten;  2)  die 
erste  Lokalisation  des  Krankheitserregers  findet 
statt  in  den  oberen  Luftwegen,  d.  h.  also  im  Nasen- 
nohenraume,  nftmlich  im  Nasen-  und  im  Raohen- 
nnme ;  3)  an  diesem  Ort  spielt  sich  die  Incubations- 
periode  ab  und  4)  von  hieraus  geht  erst  die  Besorp- 
tion  in's  Blut,  in  die  Sftftemasse,  also  die  Allgemein- 
iflfektion  Torsioh/^  Besonders  wird  die  Einwirkung 
der  Nasenausspfilungen  besprochen  bei  Oesichts- 
erysipel,  Diphtherie  des  Rachens  und  Kehlkopfes, 
Keuchhusten,  Scharlach,  Masern,  Bfttheln,  Scrofu- 
lose,  Tuberkulose,  Typhus,  akutem  Oelenkrheuma- 
tismus,  Pneumonie,  Bronchitis,  Bronchialkatarrhen. 
Die  Ausspülungen  werden  yorgenommen  mittels 
eines  einfachen  Kautschukballons  mit  spitz  zulau- 
fender AusflussOffnung;  die  Spülflüssigkeit  besteht 
ans  abgekochtem  Wasser,  eventuell  mit  irgend  einem 
geeigneten  Salzzusatz,  das  je  nach  Art  des  Falles 
entsprechend  temperirt  angewendet  wird.  Un- 
angenehme Nebenwirkungen  hat  H.  dabei  nidit 
beobachtet  Es  lohnt  sich,  die  Einzelheiten  des 
interessanten  Vortrages  im  Original  nachzulesen. 

Bichter  (Altenburg). 

90.  VeberUhmiingen  in  den  oberen  Luft- 
wegen bei  Infektionskrankheiten  (Typhus  ab« 
dominaüa,  Diphtherie,  Inflnenaa) ;  von  W.  L  u  b  - 
lin  8  k i  in  Berlin.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXL 
26. 1895.) 

Beim  Typhus  abdominalis  sind  nach  L.  laryn«^ 
geile  Störungen  ziemlich  oft  durch  Stimmband- 
paralysen vemisacht  Diese  Ursache  würde  häufiger 
offenkundig  werden,  wenn  man  Öfter  und  metho- 
discher beim  Typhus  laryngoskopiren  würde.  In 
der  Literatur  sind  bisher  etwa  20  solche  StUle  mit» 
ge&eüt,  dagegen  hat  L.  aUein  6  beobachtet  Die  Er- 
Boheinungen  treten  meist  in  der  Beconvalesoenz  auf. 
In  manchen  lUlen  ist  «ne  Läsion  des  Nerven  durch 
Pleoropneumonie  oder  durch  Lymphdrüsenschwel- 
Inng  die  Ursache,  meist  aber  handelt  es  sich  wohl 
um  dne  peripherische  Neuritis  oder  eine  Polio- 
myelitis anterior,  wofür  die  gleichzeitig  beobach- 
teten Lähmungen  in  anderen  Nervengebieten  spre- 
choL  Die  letchtefen  Formen  der  Lähmung  scheineil 
in  kurzer  Zeit  von  selbst  zu  heilen,  während  die 
schwereren  lange  dauern  oder  bestehen  bleiben. 
Eine  Lähmung  kann  natürlich  nur  mit  Hülfe  des 
Siegels  als  Ursache  der  Erscheinungen,  Heiserkeit 
oder  Dyspnoe,  erkannt  werden  und  es  muss  hierbei 
^wonders  dasYorhandensein  einer  Entzündung  im 
Criooarytaenoidgelenke  ausgeschlossen  worden.  In 
te  von  L.  beobachteten  6  Fällen,  deren  Eranken- 
gBKhiohten  im  Original  nachzulesen  sind,  handelte 
ei  noh  2mal  um  LShmung  der  Erweiterer,  3mal 
omLihmung  eines  Nervus  recurrens  und  Imalum 
lihmung  beider  NN.  recunentes. 

Von  den  diphtherischen  Lähmungen  treten  ge- 


wühnlidi  zuerst  die  Gaumen-  und  Stimmband- 
lähmung auf,  später  Aoconmiodations-  und  Augen- 
muskellähmungen und  zuletzt  Lähmungen  der 
Beine.  Unter  Einwirkung  der  Serumtherapie  hat 
L.  aber  diese  verschiedenen  Lähmungen  ziemlich 
gleichzeitig  und  überhaupt  sehr  früh  auftreten  sehen. 
Auch  die  Zahl  der  beobachteten  Lähmungen  ist  seit 
der  Serumtherapie  besonders  gross,  was  wohl  damit 
zusammenhängt,  dass  die  Diphtherie  unter  derEin-r 
Wirkung  des  Serum  viel  rascher  abläuft,  und  dass 
viele  Lähmungen,  die  früher  nochimErankenhause 
behandelt  wurden,  jetzt  erst  auftreten,  nachdem 
die  Eranken  schon  entlassen  sind.  Der  Ansicht 
Monti's,  dass  das  frühzeitige  Auftreten  der  Läh- 
mungen durch  die  Zahl  und  Grösse  der  Antitoxin- 
dosen beeinflusst  werde,  kann  sich  L.  nach  seinen 
Erfahrungen  nicht  anschliessen. 

Zum  Schlüsse  wird  noch  1  Fall  von  linkseitiger 
Posticusparalyse  nach  einer  zweifellosen  Influenza 
mitgetheilt,  in  dem  es  unter  Anwendung  von  Elek- 
tricität  und  allgemeiner  und  „stimmlicher^^  Buhe 
in  4  Wochen  zur  Heilung  kam. 

Budolf  Hey  mann  (Leipzig). 

91.  Ueber  das  Verhalten  derBpiglottis  bet 
einseitiger  BeonnrenBlähmnng ;  von  W.  Roe- 
misch.    (Arch.  f.  Laryngol.  ü.  3.  1895.) 

R  bespricht  unter  ausführlicher  Anführung  der 
einschlägigen  Literatur  auf  Grund  von  13  lUllen 
der  E  i  1 1  i  a  n  'sehen  Poliklinik  die  Veränderungen, 
die  an  der  Bpiglottis  bei  einseitiger  Becurrens- 
lähmung  auftreten.  Er  unterscheidet  2  Arten  von 
abnormen  Befunden  an  der  Epiglottis.  Dnter  die 
1.  Bubrik  bringt  er  die  Fälle  aus  der  Literatur,  in 
denen  sich  schon  während  der  ruhigen  Athmung 
Bewegungstürungen  am  Eehldeckel  nachweisen 
liessen:  seitliche  Verengung,  Verbiegung  oder  Ver- 
drehung sowohl  nach  der  gelähmten,  als  auch  nach 
der  gesunden  Seite.  Bei  seinen  13  Er.  fand  B. 
2mal  leichte  Zuckungen  nach  der  gesunden  Seite 
während  der  Bespiration,  die  bei  Inspiration  mit 
einer  Hebung,  bei  der  Exspiration  mit  einer  Sen- 
kung verbunden  waren,  bei  der  Phonation  traten 
diese  Zuckungen  noch  mehr  hervor.  Eine  2.  Art 
der  Betheiligung  der  Epiglottis  besteht  darin,  dass 
bei  der  Phonation  eine  Zuckung  nach  der  gesunden 
Seite  erfolgt,  die  sich  bald  in  einer  Senkung,  bald 
in  einer  Drdiung  äussert  und  „die  wie  Eillian 
in  einem  Falle  feststellen  konnte,  kurz  vor  dem  An- 
schlagen des  Tones  erfolgte'^  Diese  Art  der  Epi- 
glottisbewegung  ist  von  fast  allen  Laryngologen 
beobachtet  worden  und  Eillian  sah  sie  llmal 
unter  39  FSUen. 

R  sucht  im  weiteren  Verlaufe  seiner  Abhandlung 
nach  einer  Erklärung  dieses  Verhaltens  der  Epi- 
glottis auf  Grund  ihrer  Muskulatur  und  Innervation. 
Der  Muskel,  dessen  Lähmung  die  Difformität  be- 
dingt, ist  der  M.  aryepiglotticus;  über  die  Inner- 
vation gehen  die  Ansichten  auseinander.  Wenn 
man  sich  einer  der  Ansichten,  dass  der  Muskel 


46 


YL  Ismeace  Hedidn. 


vom  N.  laryng.  sup.,  oder  dass  er  vom  Recurrens 
innervirt  wird,  anschlieseen  wollte,  würde  man 
keine  Erklfimng  fdr  die  E%lle  haben,  in  denen  die 
Sektion  eine  Erkrankung  entweder  des  einen  oder 
des  anderen  Nerven  bei  gleicher  Bew^gungstfirnng 
an  der  Epiglottis  nachwies,  und  man  muss  daher 
mitExner,  Störk,Ziems8en  u.A.annehmen, 
dass  die  Innervation  des  Muskels  individuell  zwi- 
schen beiden  Nerven  wechseln  kann. 

Friedrich  (Leipzig). 

92.  Ueber  das  Verhalten  der  Aryknorpel 
bei  einseitiger  BeoorrenaUUimaDg;  von  W. 
Boemisch.   (Arch.  f.LaryngoL  m. lu.2. 1895.) 

Die  bekannteste  Erscheinung  an  den  Ary- 
knorpeln  bei  einseitiger  Recurrenslähmung  ist  die 
Deberkreuzung,  wobei  sich  der  gesunde  Knorpel 
gewöhnlich  vor  den  gelähmten  stellt.  Diese  fand  R 
unter  den  schon  in  der  eben  erwähnten  Arbeit  er- 
wähnten 39  E  i  1 1  i  a  n  'sehen  Fällen  19mal.  Femer 
sind  bei  einseitiger  Lähmung  Bewegungen  an  den 
Aryknorpeln  der  gelähmten  Seite  beobachtet  wor- 
den, die  bei  der  Phonation  und  bei  tiefer  Inspi- 
ration als  Erzittern  und  Schlottern  des  Aryknorpels, 
sowie  nach  Abschluss  der  Phonation,  wenn  die 
Stimmbänder  die  Inspirationstellung  wieder  er- 
reicht haben,  in  einer  zuckenden  Bewegung  (Pendel- 
bewegung) nach  der  gesunden  Seite  sich  äussern. 
Für  die  erste  Erscheinung  bei  der  Phonation  wird 
die  doppelte  Innervation  des  M.  interaryt  von  bei- 
den NN.  recurrentes  her  zur  Erklärung  angeführt, 
wodurch  auch  auf  der  gelähmten  Seite  die  Motilität 
dieses  Muskels  erhalten  geblieben  ist  Die  beiden 
anderen  Arten  der  Bewegung  am  Aryknorpel  bei 
der  Bespiration  erklärt  R  ausser  durch  eine  Wir- 
kung des  inspiratorisdien  Luftstromes  durch  einen 
Zug,  der  durch  die  Auswärtsbewegung  des  gesun- 
den Knorpels  aui  die  „wie  Sehnen  wirkenden  atro- 
phischen Fasern"  des  M.  interaryt  ausgeübt  wird. 
Eine  Erklärung  dieser  Zuckungen  durch  eine  Inner- 
vation des  M.  interaryt  vom  N.  laryng.  sup.  aus 
verwirft  R  Endlich  führt  er  die  auch  von  ihm 
2mal  beobachteten  Bewegungserscheinungen  am 
Taschenbande  der  gelähmten  Seite  an,  die  sich 
Imal  als  inspiratorische  Zuckung,  dann  als  phona- 
torische  Einwärtsbewegung  bis  zur  Berührung  mit 
dem  gegenüberliegenden  gesunden  Taschenbande 
äusserten.  Friedrich  (Leipzig). 

93.  KUniflohes  über  Akne  und  den  sebor* 
rholBchen  Zustand ;  von  Dr.  J.  S  c  h  ü  t  z.  (Aroh. 
f.  DermatoL  u.  Syph.  XXX.  2.  p.  203.  1895.) 

Die  Aknekranken  haben  von  Oeburt  an  eine 
verhältnissmässig  dicke  Haut  mit  reichlichen  weiten 
Talgdrüsen,  stark  entwickeltes  Kopfhaar,  wogender 
Dicke  der  Haut  mdst  blasse  Gesichtsfarbe  und  in 
70*/«  brünetten  Typus.  Häufig  finden  sich  Nei- 
gung zu  Katarrhen  der  Nase,  sowie  Hyperidrosis 
der  Hände  und  Füsse.  Die  juvenile  Akne  beginnt 
typisch  beiders^ts  an  den  StimhOckem  und  zieht 
im  Laufe  vieler  Jahre  nach  abwärts,  Mund  und  Nase 


freilassend ;  die  Pusteln  sind  oft  symmetrisch  an« 
geordnet,  einige  Zeit  nach  erfolgter  Pubertät  heilt 
die  Akne  ab ;  Erregungen  des  Nervensystems  be- 
günstigen die  Ausbrüche.  Aus  alledem  folgt,  daas 
die  Akne  nicht  eine  idiopathische  Erkrankung  im 
Sinne  Hebra's  sein  kann,  sondern  es  miiss  viel- 
mehr dieser  Process  das  reflektcHische  Symptom 
einer,  wenn  auch  noch  leichten,  chronischen  Stö- 
rung der  Pubertätsentwickelung  sein,  die  in  der 
Haut  pathologische  Veränderungen  hervorruft  Viel- 
leicht handelt  es  sich  um  zu  frühe,  zu  langsame 
und  unvollständige  Entwickelung.  Gomedo,  Akne 
und  Seborrhoe  haben  denselben  Orund  zu  ihrer 
Entstehung :  eine  durch  nervOse  Einwirkung  reflek- 
torisch erzeugte  anomale  Hypersekretion.  Compli- 
kationen  der  Akne  sind  Seborrhoea  sicca  capillitii, 
Defluvium  capillorum ;  später  nach  Ablauf  der  Akne, 
tritt  auf  Eczema  seborrhoicum,  Acne  rosacea.  Oft 
bildet  dieSchuppenbildung  der  Kopfhaut  den  ersten 
Orund  zurB^iandlung,  namentlich  bei  männlichen 
Personen. 

Die  Therapie  ist  zunächst  eine  Örtliche;  die 
Entfettung  der  Haut  und  Entleerung  der  Talg- 
drüsenmündungen  erfolgt  am  besten  durch  Waschen 
mit  ganz  heissem  Wasser;  als  Seifen  eignen  sich 
am  besten  Kaliseifen,  Spir.  sap.,  kaL  Hebra  mit 
Thymol  2 :  300,  Solveol  3 :  200,  Besordn  u.  s.  w. 
Vollständig  verwerflich  ist  der  Gebrauch  von 
Olycerinseifen.  Zweckmässig  ist  zur  Neutralisation 
und  leichteren  Entfernung  von  Alkalirückstfin- 
den  ein  Nachwaschen  mit  einem  leichten  Toilette- 
essig (1  Esslöffel  in's  Waschwasser)  oder  Aoetam 
aromaticum  oderCitronensaft,  welch  letztererstark 
desinficirend  und  rückbildend  auf  die  sohwarzen 
KOpfe  der  Gomedonen  wirkt  Manche  Kranke  ve^ 
tragen  indess  weder  Wasser,  noch  Seife,  indem  die 
Talgsekretion  zunimmt;  bei  solchen  tritt  oft  auf- 
fällige Besserung  unter  täglichem  Abreiben  mit 
CooosOl,  Lanolincream,  amerikanischem  Vaselin  ein. 
Werden  auch  reine  Fette  nicht  vertragen,  so  em- 
pfiehlt sich  die  Anwendung  von  Puder : 

Snlf.  depur. 

Galoar.  solfor. 

Galcar.  phosphor.  ana    25.0 

Mf.  pulv.  subt 

S.  Schwefelpuder. 

Dieser  mit  etwas  Wasser  zu  Brei  verrührt  und 
über  Nacht  auf  schmerzende  Aknepusteln  gelegt, 
bringt  sie  oft  überraschend  schnell  zur  Abheilung; 
auf  das  übrige  Gesicht  wird  er  einfach  eingestäubt. 

unter  den  in  Pasten  und  Salben  im  Verein  mit 
heissen  Waschungen  und  Kaliseifen  zu  verwen- 
denden Mitteln  sind  redudrende  Desinfidentien 
(Schwefel,  Resordn,  Naphthol,  Kampher-,  Salioyl- 
säure,  Schmierseife,  kaustische  Alkalien)  und 
Keradolyte  in  erster  Linie  angezeigt  Thierisöhe 
Fette  oder  glycerinhaltige  Salben  sind  ganz  zu  ver- 
meiden; zu  den  Pasten  dürfen  nur  mineralische 
Pulverzusätze  genommen  werden.  Für  Idohtere 
Fälle  eignen  sich  SaUcylschwefelpasten  2 — 10*/fv 
für  mittlere  Besordnpasten  5—50%,  für  schwere 


VI.  Innere  Medidn. 


47 


loMor^  Naphtholpaste.  Operative  Behandlung  der 
Afaiepasteln  ist  nur  bei  Acne  indurata  zu  empfehlen, 
sonst  flkhrt  raech  zur  ErOlhiung  der  Pusteln  Carbol- 
qaeoksilberguttaperohapflastermullabwechselnd  mit 
lieissen  Compressen  mit  2^1^  EaL  carbon.  dep. 
Gomedonen  müssen  ausgedrückt  werden. 

Besondere  Sorgfalt  erfordert  die  Behandlung 
der  Alopecia  pityrodes ;  zun&chst  werden  mehrere 
Abende  hintereinander  Einülungen  mit  2*/o  Salicylöl 
Torgenommen,  am  Morgen  wird  mit  Thymolseifen« 
geist  gewaschen,  mit  angesftuertem  Wasser  nach- 
gewaschen  und  eineSohwefelsalicylsalbe  (3:1: 30) 
eingerieben.  Zum  Kämmen  dient  ein  weiter  weicher 
lother  Qummikamm.  Zur  Nachbehandlung  em- 
pfiehlt sich  das  Aufträufeln  von : 


CSiimo.  mar.  .  . 
Aq.  dost.  .  .  . 
Aq.  amy^d.  amar. 
Spir.  vini  rectif.  . 
IHspens.  sine  aoido 

S.  Zum  Wasohen. 


3.0—5.0 
100.0 
20.0 
50.0—100.0 


Bei  ausgebildeter  deutlicher  Lichtung  auf  der 
Scheitelhöhe  ist  eine  Yeratrinsalbe  1 :  50  einzu- 
leben. Bei  Frauen  mit  sehr  fettem  Haar  werden 
Vaachungen  häufig  nicht  vertragen;  in  diesem 
Fafle  leisten  Ontes  Einpuderungen  mit  Schwefel- 
pader.  Seborrhoisches  Ekzem  verlangt  häufigen 
Wedisel  der  Unterkleider;  vegetabilischer  Puder 
darf  nie  angewendet  werden. 

Besondere  Behandlung  erfordern  die  Chlorose 
(am  besten  Stahlbad),  Magenverstimmimgen,  Men- 
stroalbeschwerden.  Die  Beseitigung  der  Störungen 
w&hrend  der  Entwickelung  erfordert  körperliche 
Hebungen  im  Freien,  Verminderung  der  geistigen 
ThAtigkeit,  eine  zweckmässige  Ernährung. 

Was  die  Aßne  rosaeea  anlangt,  so  handelt  es 
flieh  bei  ihr  ebenfalls  um  den  reflektorischen  Aus- 
druck einer  allgemeinen  Störung,  und  zwar  einer 
oft  leichten  chronischen  Magen-DarmstOrung.  Die 
Crüiche  Behandlung  hat  auf  den  hyperämischen 
Zustand  der  Haut  Bücksicht  zu  nehmen.  Den 
verhinderten  Abfluss  befördern  häufige  kurze  An- 
wendungen (2 — 3  Sekunden)  yon  ganz  heissem 
Wasser  mittels  Schwämmen.  Als  Deckmittel,  das 
auch  die  Hyperämie  vorüberg^end  mildert,  em- 
pfiehlt sich: 

Sulf ur  depur. 

Ammon.  mur.  ana  ....      1.2 

Spir.  camphor 2.4 

Acet  vini 

liq.  cupri  ammon.  mur.  ana      4.0 

Aq.  Laorooerasi 

Aq.  Bosarum  ana    ....    15.0 

S.  Geschüttelt  mit  dem  Finger  aufzutupfen. 

Die  Gefftsserweiterungen  werden  mit  dem 
Amnokauter  oder  mit  ganz  schwach  glühendem 
GaI?i&okanter  zerstOrt 

"^on  grtaster  Wichtigkeit  ist  die  Begelung  der 
Verdauung.  Begelmässige  einfache  Mahlzeiten. 
^  der  Terdauungsfreien  Zeit  Beseitigung  falscher 
iHhnmgen durch  Antifermentativa:  3 — 4Tagelang 


Thymol 0.2 

Sofve  in  Spir.  vini  rectif.     .      25.0 

Adde  Aq.  dest 150.0 

S.  Um  10  und  5  Uhr  1  Esslöffel  in  einem  Glas  Wasser 

zu  nehmen, 

alsdann  Salzsäure  (3  Tropfen  auf  1  Wasserglas  voll 

Wasser  [250.0])  ad  lib.  zu  trinken.     Vermädung 

aller  glüirunganregenden  Nahrung,   von  Zucker, 

riechendem  Käse,  Sauerkraut,  Fischconserven,  Bier, 

Apfelwein,  Mayonnaisen,  Lachs,  Aal,  Cacao,  Choko- 

lade.    Zur  Anregung  der  DeAkation  dient  eine 

Zulage   von  Ballast:   Schwarzbrod,  Qrahambrod, 

eventuell  Belladonna: 

Extr.  Aloes  socotrinae  .    0.5 

Far.  sulf. 3.0 

Extr.  Belladonn. .    .    .    0:25 
Suoc.  et  rad.  liquir. .    .    9.1 
Ad  pü.  Nr.  50. 
S.  3— Imal  täglich  1  Pille  nach  der  Mahlzeit. 

Die  Aßne  menti  s.  menstrualis,  meist  indurirt 
oder  kleinpustulOs  und  vonascendirendem  Verlaufe, 
zur  2ieit  der  Menopause  auftretend,  erfordert  die 
Beseitigung  der  QenitalstOrung  und  der  meist  in 
deren  G^esellschaft  sich  findenden  Magendarm- 
stOrungen.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

94.  Ueber  Pyodemütla»  Akne  und  Sebor- 
rhöe, influensiöse  und  para-inflaenaiöse  Aus- 
sohläge  und  deren  Begleiteraoheintingen ;  von 

H.  L  e  1 0  i  r.   (Monatsh.  f.  prakt  Dermatol.  XX  10. 
p.  541.  1895.) 

Sehr  häufig  sind  im  Verlaufe  oder  in  der 
Beconvalesoenz  derOripperubediforme,  scarlatini- 
forme,  purpuraähnliche,  polymorphe  Erytheme  und 
die  Herpesformen.  Weniger  gekannt  sind  Haut- 
eiterungen, die  meist  als  Folliculitis  suppurativa, 
Furunkulosis  oder  Carbunkel,  seltener  als  Ery- 
thema  oder  Impetigo,  und  zwar  im  Stadium  der 
Beconvalesoenz  auftreten.  Es  handelt  sich  dabei 
um  eine  Pyodermitis  in  Folge  äusserer  Impfung, 
die  durch  die  Schwäche  des  Kranken  begünstigt 
wird,  oder  um  eine  endogene  Pyodermitis.  Ver- 
muthlich  ist  diese  letztere  Form  darauf  zurückzu- 
fahren, dass  das  im  Blute  der  Influenzakranken 
kreisende  pyogene  Mikrobion  durch  die  Haut  und 
besonders  durch  die  Drüsen  ausgeschieden  wird ; 
mit  Vorliebe  findet  sich  diese  Pyodermitis  an  den- 
jenigen Hautstellen,  die  sich  durch  den  Reichthum 
anr  grosseren  Drüsen  auszeichnen,  im  Oesicht,  im 
Nacken,  in  den  Achselhohlen,  am  Qesäss,  an  dem 
Perinäum,  der  Qenitocruralgegend.  Die  endogene 
Pyodermitis  tritt  in  der  Beconvalesoenz  auf,  die 
exogene  zu  der  Zeit,  da  die  Influenza  noch  im 
Blute  steokt  Bei  der  exogenen  Pyodermitis  han- 
delt es  sich  meist  um  Folliculitis  suppurativa  der 
Oberlippe,  verursacht  durch  die  Eitererreger  des 
Eiters  des  Coryzaschleimes;  femer  um  Furunku« 
loeis  und  Pustelbildung  im  Oesicht,  an  den  Augen 
und  in  deren  Umgebung,  sowie  um  Ftoaritien. 

Außf&llig  sind  ferner  plötzliche  und  heftige 
Akneausbrüche  während  der  Beconvalesoenz  von 
Influenza,  allerdings  meist  bei  Personen,  die  eine 


18 


Tl.  Innere  Hedidn. 


Pr&disposition  für  Akne  besitzen,  bei  Seborrhoikern. 
SeborrhSe  des  Gesichtes  nnd  der  behaarten  Kopf- 
haut verst&rkt  sich  bisweilen  während  der  Influenza 
bedeutend.  Auch  in  diesen  Fftllen  handelt  es  sich 
um  einen  toxischen  Ausschlag,  sei  er  nun  durch 
Ausscheidung  giftiger  Stoffe  durch  die  Ebiut  oder 
durch  Autointoxikation  gastro- intestinalen  Ur- 
sprungs veranlasst  AbfOhrndttel  (Galomel)  und 
Desinfektion  des  Darmes  durch  Benzonaphthol, 
Magnesia  salicylica,  Ichthyol  wirken  in  solchen 
Fällen  günstig ;  ferner  Dampfbäder  und  Massage. 
Yortrefflich  wirkt  Chinin  bei  der  Behandlung  der 
Grippe.  Endlich  ist  auf  eine  sorgfältige  Antisepsis 
der  Haut  zu  achten :  Waschungen  mit  Watte,  die 
in  alkoholische  Salol-  oder  ResoroinUysungen  ge- 
taucht ist,  empfehlen  sich  zu  diesem  Zweck. 

Wermann  (Dresden). 

95.  Hautmassage  bei  Aone  flMsiei ;  von  Prof. 
Pospelow.  (DermatoL  Ztechr.  n.  3.  p.  216. 
1895.) 

Die  Secemirung  des  Hauttalgs  hängt,  wie  auch 
die  Schweissabsonderung,  nicht  allein  vom  Blut- 
drucke ab,  sondern  sie  steht  hauptsächlich  unter 
dem  Einfluss  des  Nerven-  und  Muskelapparates. 
Dystrophien  und  InnervationstGrungen  der  Haut 
verändern  den  Hauttalg  nicht  nur  quantitativ, 
sondern  auch  qualitativ,  geistige  üeberanstrengung 
kann  Seborrhoea  oleosa,  eine  Abwaschung  bei  Leu- 
ten mit  ziemlich  trockener  Haut  eine  schnelle  Ab- 
sonderung einer  asbestfSrmigen  Sddcht  trockenen 
Hautfettes  erzeugen:  Seborrhoea  sicca.  Bei  Mäd- 
chen ,  die  nicht  rechtzeitig  verheirathet  wurden, 
die  sich  zu  „sterilisiren^^  anfangen,  werden  die  Ge- 
sichtszüge schärfer,  Nase  und  Stirn  bedecken  sich 
mit  fettigem  Ueberzug,  was  früher  niemals  der 
Fall  war,  und  es  entwickelt  sich  schliesslich  das 
Bild  der  Acne  vulgaris.  Um  dem.  herabgesetzten 
Turgor  der  Haut  und  den  Turgor  der  Talgdrüsen 
wieder  herzustellen,  wandte  P.  die  Hautmassage 
an,  von  deren  Wirksamkeit  er  sich  im  Laufe  meh- 
rerer Jahre  überzeugen  konnte.  Es  istnothwendig, 
dasB  diese  Massage  in  der  Richtung  der  Talgdrüsen- 
gänge der  Hautmuskelfasem  des  Gesichts  vor- 
genommen wird,  sowie  dass  das  Reiben  dasSebum 
an  den  Drüsen  herausdrückt,  nicht  hineinzwängt 
Es  findet  daher  die  Massage  nach  einem  Schema 
statt :  von  der  Mittellinie  der  Stirn  nach  den  Schläfen 
zu,  vom  inneren  Augenwinkel  nach  aussen,  von  der 
Gegend  der  Backenknochen  nach  der  Nase  zu,  von 
der  Nasenwurzel  zur  Nasenspitze,  von  den  Nasen- 
flügeln und  der  Mitte  der  Oberlippe  nach  den  Mund- 
winkeln, vom  Eieferwinkel  nach  dem  Sonn  zu. 
Die  Hände  werden  des  Abends  erst  im  heissenBad 
erwärmt,  gut  abgetrocknet,  mit  Fett  eingerieben 
und  alsdann  wird  15 — 20  Minuten  massirt  Da- 
nach wird  das  Gesicht  leicht  gepudert,  am  Morgen 
mit  Wasser  von  Zimmertemperatur  ohne  Seife  ab- 
gewaschen und  mit  einem  weichen  Tuche  getrock- 
net   Eine  Stunde  nach  der  Morgenwaschung  wird 


eine  10  Minuten  anhaltende  Massage  mit  miM. 
Tampon  von  fest  zusammengerollter  Watte  vor- 
genommen. Wird  dieses  Verfahren  mehrere  Monate 
durchgeführt,  so  erhfllt  die  Haut  ihren  früheran 
Turgor  wieder  und  die  Follikelmündungen  werden 
wieder  unsichtbar. 

Acne  indurata  s.  tuberosa  erfordert  die  Er- 
öffnung und  Entleerung  der  Knoten. 

Die  Massage  bewirkt  mit  der  Zeit  auch  eine 
Besserung  der  allgemeinen  Mimik;  die  Gesichte- 
falten nehmen  an  Schärfe  ab,  derGesichtsausdnick 
wird  munterer  und  lebhafter.  Es  beruht  dies  auf 
der  gleichzeitigen  Massagewirkung  auf  die  unter- 
liegenden quergestreiften  Gesichtsmuskeln. 

Wermann  (Dresden). 

96.  Zar  Behandlang  der  Pityriasia  veni- 
oolor;  von  Leo  Leistikow.  (Monatsh.  f.prakt 
DermatoL  XX.  3.  p.  158.  1895.) 

Die  Schwierigkeit  der  Verhinderung  von  Bed- 
diven  bei  der  üblichen  Behandlung  der  Pityriasis 
versicolor  und  andererseits  die  Wirksamkeit  der 
Behandlung  mittels  Schwefels  in  Pulverform  nach 
Tommasoli  brachten  L.  auf  die  Vermuthung, 
dass  die  auf  der  Haut  aus  dem  Schwefel  sich  bil- 
dende schwefelige  Säure  das  eigentliche  wirksame 
Mittel  bei  der  Bekämpfung  der  Pityriasis  versioolor 
sei.  Das  Mittel  ist  am  besten  in  Form  folgender 
Salbe  anzuwenden: 

Solut  caloii  bisolf uros.    60.0 
Adipis  lanae 

VaseÜD.  aoa ....    20.0 
Mf.  ungt. 

Zur  Verhütung  von  Rückfällen  empfiehlt  sich 
einmaliges  wöchentliches  Abseifen  mit  Eichhoff- 
scher  Chininseife,  das  1 — 2  Monate  lang  fortzu- 
setzen ist  Wermann  (Dresden). 

97.  Ueber  Syphilis. 

1)  Einige  kniiseke  Bemerkungen  xu  Fournier't 
Monographie  „DieVererbung  der Syphilia" ;  von  B.  Bo- 
sinski  in  Königsberg  i.  'Bt,  (Ztschr.  f.  Oebortsh.  il 
Gynäkol.  XXXI.  1.  p.  100.  1894.) 

2)  Veber  einige  Fragen  aus  der  Lehre  von  der  Ver 
erbung  der  Sgpküis ;  von  Prof.  £.  v.  D  ü  r  i  n  g.  (Monatsh 
f.  prakt  DermatoL  XX.  5.  p.  245. 1895.) 

3)  Mn  Beitrag  mit  üasuistik  der  Syphilis  heredi- 
taria ;  von  Dr.  AdolfTobeitz.  (Arch.  f.  KinderUde 
XVI.  1  u.  2.  p.  45. 1893.) 

4)  Ueber  einen  Fall  von  eongeniialer  Sgphilis,  aus 
gezeichnet  durch  ungewöhnliche  Ausbreitung  und  Schwere 
der  syphilitischen  ^Erkrankungen;  von  Dr.  Georg  Ma 
thewson.    (Prag.  med.  Wohnsohr.  XX.  11. 1895.) 

5)  Ein  Fall  von  symmetriseher  Gangrän  aufhere^ 
ditär-luetischer  Orunalage;  von  Dr.  M.  ErisowskL 
(Jahrb.  f.  Kinderhkde.  XL.  1.  p.  57.  1895.) 

6)  Ueber  Knochendeformitäten  bei  hereditärer  Luet; 
von  Dr.  G.  J  0  a  c  h  i  m  8 1  h  a  1.  (Deutsche  med. Wchnschr. 
XX.  21. 1894.) 

Bosinski(l)  bespricht  die  viel  nmstrittrae 
Frage  über  die  Durchlässigkeit  derPlacenta  gegen'' 
über  dem  syphilitischen  Virus.  Bs  handelt  sich 
nach  ihm  bei  dieser  Frage  um  zwei  Dinge:  einmal 
darum,  ob  eine  nach  erfolgter  Conoeption,  inter 
graviditatem   stattgehabte  syphilitische  Infektion 


VL  Innere  Medicin. 


19 


Ton  der  Mutter  auf  das  Siiid  übergeht,  anderer- 
sdts  darum,  ob  eine  yom  Yater  bei  dem  Befnioh- 
tongsakt  mit  dem  Sperma  dem  Ovulum  über- 
mittelte Lues  später  auf  die  von  der  direkten  In- 
fektion durch  den  Contakt  bis  dahin  verschont 
gebliebene  Mutter  übertragen  werden  kann. 

R  weist  darauf  hin,  dass  man  bei  Frauen 
nur  selten  den  Primäraffekt  einer  syphilitischen 
Infektion  oder  dessen  Besiduen  feststellen  kann; 
dem  Vermissen  der  Initialsklerose  bei  einer  syphi- 
litischen Frau  ist  deshalb  unter  gewöhnlichen 
Yerh&ltnissen  eine  besondere  Bedeutung  nicht  bei- 
zuiegesL  Auch  das  häufige  Fehlen  der  indolenten 
Leisfcendrfisensohwellung  hat  im  Bilde  des  syphi- 
litischen Prooesses  beim  Weibe  nichts  Besonderes 
auf  sich. 

B.  glaubt,  dass  man  zur  Entscheidung  der 
Frage,  ob  die  Syphüis  der  Mutter  per  placentam 
zum  FOtus  oder  umgekehrt  übergehen  kann,  sich 
vorläufig  an  die  klinischen  Thatsachen  halten  muss. 
„Sidieren,  unzweideutigen  Aufschluss  darüber  wer- 
den uns  die  Ergebnisse  jener  Fälle  darbieten,  in 
denen  eine  bisher  gesunde  Frau  sicher  erst  einige 
Zeit  früher  oder  später  nach  erfolgter  Gonoeption 
inficirt  wird.  Aber  nur  solche  Fälle,  die  unter 
aUen  Cautelen  vorgenommen,  bei  denen  Zweideutig- 
keiten jeder  Art  ausgeschlossen  werden  kOnnen, 
wozu  auch  eine  länger  dauernde  Beobachtung  des 
fiagUchen  Kindes  gehOrt,  werden  geeignet  sein, 
diese  Frage  aufzuklären.  Solche  Fälle  sind  selten, 
in  Kliniken  noch  viel  seltener,  als  bei  Privatärzten ; 
die  müssten  aber  alle  publicirt  werden,  um  diese 
in  ihren  Consequenzen  gewiss  bedeutungsvolle 
Frage  entscheiden  zu  können.'^ 

B.  spricht  den  Ausführungen  Fournier's 
die  Beweiskraft  ab  und  kommt  zu  dem  Schluss, 
dass  der  Standpunkt  von  Eassowitz,  der  die 
Durchlässigkeit  derPlacenta  fOr  dasContagium  der 
Syphilis  bekanntlich  in  Abrede  stellt,  die  klinischen 
Üiatsachen  in  der  Lehre  von  der  hereditären  Syphi- 
lis noch  am  ehesten  zu  erklären  scheint. 

Arth.  Ho  ff  mann  (Dannstadt). 

2)  Die  Fragen,  die  v.  Düring  ihrer  Lösung 
nfiher  zu  bringen  sucht,  sind  von  Eassowitz 
aufgestellt  und  lauten :  Welche  Verhältnisse  ver- 
hindern das  syphilitische  Contagium  andemüeber- 
tritte  in  das  benachbarte  Qefässsystem  und  warum 
wird  dieses  Hinderniss  in  vereinzelten  Fällen  doch 
überwunden?  und  zweitens,  in  welcher  Weise 
kommt  die  Immunität  gegen  Syphilis  ohne  syphi- 
litische Erkrankung  zu  Stande? 

Der  augenblickliche  Stand  dieser  Fragen  lässt 
sich  wie  folgt  zusammenfassen :  1)  Das  Vorkom- 
men der  germinativen  Infektion  ist  bewiesen ;  die 
Spermazelle  sowohl,  wie  das  Ovulum  kOnnen  Träger 
des  Virus  sein,  unentschieden,  ob  des  ausgebildeten 
Mikroorganismus  oder  einer  Ruheform.  2)  Die  un- 
verletzte gesunde  Plaoenta  ist  ein  fOr  körperliche 
Elemente  undurchgängiges  Filter.  3)  Im  Blute  ge- 
ltet kreisende  Stoffe,  z.  B.  Toxine  und  Antitoxine, 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft  1. 


vermögen  die  Plaoenta  sowohl  in  der  Richtung 
von  der  Mutter  zumEönde,  wie  umgekehrt  zu  über- 
schreiten. 4)  Bei  vielen  liifektionskrankheiten  be- 
wirken die  Parasiten  Erkrankungen  der  Plaoenta, 
durch  welche  diese  ihre  Eigenschaft  als  undurch- 
gängiges Filter  verliert  Es  vermögen  dann  ge- 
formte Elemente,  z.  B.  Mikroorganismen,  sie  zu 
passiren.  Das  giebt  Anlass  zur  placentaren  In- 
fektion. 5)  Durch  Ueberstehen  einer  Infektions- 
krankheit vnrd  aktive  Immunität  erworben.  Diese 
kann  bestehen:  a)  in  einer  Qiftunempfindlichkeit 
der  Gewebe,  ohne  dass  noch  im  Blute  ein  Anti- 
körper zu  kreisen  braucht,  oder  b)  in  dem  Cir- 
kuliren  eines  die  Stoffwechselprodukte  der  Mikro- 
organismen paralysirenden  Antikörpers.  6)  Durch 
Uebertragen  des  Antikörpers  von  einem  aktiv 
immunen  Individuum  auf  ein  nicht  immunes  er- 
wirbt dieses  letztere  eine  unter  gewöhnlichen 
Verhältnissen  vorübergehende  passive  Immunität 
7)  Eine  sehr  dauerhafte  Immunität  kann  gewonnen 
werden  durch  Einverleibung  der  Stoffwechselpro- 
dukte einer  Infektionskrankheit,  durch  Intoxikation 
mit  den  Toxinen.  Diese  Immunisirung  steht  der 
aktiven  Immunität  sehr  nahe.  8)  Mit  dem  Aus- 
scheiden der  Antikörper,  dem  Aufhören  der  pas- 
siven Immunität,  macht  sich  die  Wirkung  einer 
etwaigen  Infektion,  bez.  Intoxikation,  wieder  geltend. 
9)  Die  Antikörper  sind  nicht  nur  im  Blute,  sondern 
auch  in  den  physiologischen  Sekreten  enthalten; 
sie  werden  z.  B.  mit  der  MUch  dem  Säuglinge  zu- 
geführt und  vermögen  dessen  passive  Immunität 
zu  einer  grossen  Höhe  und  langen  Dauer  zu  stei- 
gern. 10)  Tritt  während  der  Schwangerschaft  eine 
Infektion  ein,  so  sind  sämmtUche  Zwischenstadien 
zwischen  Abort,  Infektion  bis  zur  (Geburt  einer 
voll  entwickelten,  passive  Immunität  besitzenden 
Frucht  möglich.  Der  verschiedene  Ausgang  ist 
abhängig  von  der  Heftigkeit  der  Infektion  (und  der 
Bildung  der  Toxine)  und  von  dem  physiologischen 
oder  pathologischen  Zustande  der  Plaoenta. 

Nach  dieser  üebersicht  geht  v.  D.  zu  dem  kli- 
nischen Theile  seiner  Arbeit  über  und  stellt  als 
Ausgangspunkt  seiner  Untersuchungen  das  Colles'- 
sohe  Gesetz  hin :  „Eine  gesunde  Frau,  welche,  von 
einem  gesunden  Manne  geschwängert,  ein  syphi- 
litisches £ind  geboren  hat,  kann  frei  sein  von 
allen  Symptomen  einer  syphilitischen  Infektion  und 
dabei  doch  zugleich  refraktär  sein  gegen  jede 
syphilitische  Infektion". 

Bei  der  spermatischen  Infektion  verharrt  der 
Parasit  offenbar  längere  Zeit  im  befruchteten  Ovu- 
lum, ohne  sich  zu  entwickeln,  da  andemfsUs  Abort 
erfolgen  würde.  Sobald  es  zur  Bildung  der  Pla- 
oenta gekommen  ist,  ist  die  (Gefahr  der  Infektion 
für  die  Mutter  schon  um  etwas  gemildert.  Wird 
nun  das  Mikzobion,*  nach  den  sekundären  Sym- 
ptomen bei  der  Geburt  des  Kindes  zu  urtheilen, 
in  den  2 — 3  letzten  Monaten  der  Schwangerschaft 
aktiv,  so  cirkuliren  immerhin  während  dieser  Zeit 
Stoffwechselprodukte  des  Parasiten,  das  Toxin,  iov 

7 


50 


VL  Innece  HediciiL 


Blute  der  Mutter;  die  Parasiten  selbst  werden 
durch  die  gesunde,  undurchgftngige  Placenta  zu* 
rückgehalten.  Diese  Toxine  sind  die  Ursache  daf  Qr, 
dass  die  Mutter  gegen  eine  Infektion  refraktär  ist 
Nach  Fournier  ist  die  Mutter  latent  syphilitisch, 
nach  Finger  immunisirt ;  mit  Bestimmtheit  kann 
man  nur  sagen,  dass  sie  eine  Intoxikation  durch- 
gemacht hat  Die  Immunität  kann  eines  der  Resul- 
tate des  refraktären  Zustandes  sein;  andererseits 
können  aber  eine  gewisse  Kachexie  und  nach  Jahren 
tertiäres jmptome  auftreten  (Tertiarismus  d'embl6e). 
y.  D.  theilt  4  Beobachtungen  hierüber  mit  Nach 
Aufhören  der  durch  die  Intoxikation  in  anderen  Fäl- 
len herbeigeführten  Immunität  kann  eine  dauernde 
„Giftunempfindlichkeit^^  derOewebe  zurückbleiben, 
oder  aber  diese  ümstimmung  der  (}ewebe  ist  nicht 
erfolgt  und  die  nunmehr  nach  Ausscheidung  der 
im  Blute  drkulirenden  Toxine  und  Antitoxine 
wirklich  „gesunde^^  Mutter  syphilitischer  Sander 
kann  dne  syphilitische  Erstinfektion  erleiden. 

Aus  diesem  Yerhalten,  der  Intoxikation  der 
Mutter  durch  die  Gonception,  folgt  aber  auch  die 
Möglichkeit  der  Infection  par  conception.  Ist  die 
Virulenz  des  in  der  Samenzelle  enthaltenen  Para- 
siten eine  grössere  (bei  frischer  Syphilis  des  Yaters), 
so  kann  er  sofort  zur  Entwickelung  kommen  und 
das  Ei  zum  Absterben  bringen;  in  diesem  FaUe 
besteht  keine  Scheidewand  zwischen  dem  Para- 
siten und  den  mütterlichen  Oeweben.  Kommt  es 
aber  noch  zur  Entwickelung  einer  Plao^ita,  so 
wird  die  immerhin  noch  relativ  grosse  Virulenz 
des  Parasiten  eine  Allgemeininfektion  des  Fötus, 
Inyasion  und  Erkrankung  der  Placenta  herbei- 
führen; es  tritt  Abort  ein ;  die  erkrankte  Placenta 
hört  aber  sehr  bald  auf,  als  Filter  zu  wirken  und 
es  kommt  zur  Infektion  der  Mutter.  Die  Infektion 
derSpermazelle  ist  übrigens  eine  fakultative,  keine 
obligatorische ;  sonst  wäre  es  nicht  zu  verstehen, 
wie  ein  frisch  syphilitischer  Mann  ein  gesundes 
Kind  zeugen  kann  und  nach  der  Oeburt  dieses 
Kindes  seine  Frau  inficirt;  auch  v.  D.  beobachtete 
einen  solchen  Fall. 

Wird  die  Mutter  während  der  Schwangerschaft 
inficirt,  so  wird,  falls  dies  im  Beginne  stattfindet, 
es  wohl  leicht  zum  Abort  kommen ;  erfolgt  die  In- 
fektion der  Mutter  in  der  Mitte  der  Schwanger- 
schaft, so  wirkt  auch  noch  die  mütterliche  Erkran- 
kung voll  auf  die  Frucht;  es  kann  zur  Erkrankung 
der  Placenta  kommen,  zu  Blutungen,  Frühgeburt 
oder  zur  Oeburt  inficirter  Kinder ;  bleibt  dagegen 
das  Filter  der  Placenta  undurchgängig,  so  werden 
„refraktäre^'  Kinder  geboren.  Der  Fötus  kann  eine 
mehr  oder  weniger  ausgesprochene  Immunität 
gegen  die  syphilitische  Infektion  als  Folge  der 
Intoxikation  zeigen  (Profeta'sches  Gesetz),  oder 
es  besteht  eine  Kachexie  ohne  speoifische  Sym- 
ptome, oder  (entsprechend  den  Tertiärsymptomen 
bei  den  Müttern)  finden  sich  die  Folgen  der  Intoxi- 
kation in  specifisohen  tertiären  Symptomen  bei 
den  Kindern  wieder,  Syphilis  hereditaria  tarda. 


Wenn  es  irgend  der  Zustand  der  Mutter  gestattet, 
soll  man  solche  Mütter  ihre  Kinder  selbst  stillen 
lassen;  eine  energische  Behandlung  einer  syphi- 
litischen Mutter  wirkt  vorzüglich  auf  das  von  ihr 
gestillte  Kind. 

Dass  die  Geltung  des  Prof eta'sdienOesetzes 
eine  beschränkte  ist,  darüber  kann  kein  Zweifel 
bestehen ;  Kinder  syphilitischer  Eltern  sind  nicht 
dauernd  refraktär  gegen  syphilitische  Infektion. 
V.  D.  theilt  eine  Beobachtung  mit,  in  der  die  In- 
fektion einen  ziemlich  schweren  Verlauf  nahm. 

Kurz  zusammenge&sst,  ergiebt  sich  Folgendes: 
Erkrankt  die  Placenta,  so  kann  sowohl  die  syphi* 
litische  Mutter  die  gesund  empfangene  Frucht  in- 
fioiren,  wie  die  syphilitische  Frucht  die  gesunde 
Mutter.  Bleibt  die  Placenta  undurchgängig,  bildet 
sie  ein  Filter,  so  vergiften  die  Stoff  Wechselprodukte 
der  syphilitischen  Mutter  die  in  der  Entwickelang 
begrifTene,  gesund  empfangene  Frucht,  die  Stoff- 
wechselprodukte der  spermatisch  inftcirten  Fracht 
die  gesunde  Mutter.  Von  verschiedenen  Faktoren: 
Grad  der  Intoxikation,  Bildung  der  Antikörper, 
vielleicht  individueller  Disposition,  hängt  es  ab,  ob 
diese  Intoxikation  1)  zurlmmumtät  führt  bei  voller 
Gesundheit,  oder  2)  zu  einer  latenten  Intoxikation, 
die  zwar  gegen  eine  Infektion  refraktär  macht,  aber 
sich  entweder  a)  durch  „Kachexie^S  b)  später  durch 

tertiär  syphilitische  Symptome  äussert. 

W  e  r  m  a  n  D  (Dresden). 

3)  Ein  Twöohiges  schlechtgenährtes  Kind,  dessen 
Matter  einen  Abortus  and  eine  Frühgebart  darchgemacht 
hatte,  erkrankte  mit  Darmkatarrh  and  Blaterbrecheo, 
Oedem  an  Beinen  and  Bauch,  dann  an  Krämpfen  in  Ge- 
sichts- und  Aagenmuskulatur,  bekam  schliesslich  Blut- 
er brechen  und  starb  nach  durch  einige  Tage  andauernden 
subnormalen  Temperaturen.  Die  Haut  war  Ins  auf  starke 
Intertrigo  am  After  rein. 

Bei  der  Sektion,  die  sich  jedoch  nicht  auf  das  Gehirn 
erstreckte,  fand  Tobeitz  beträchtlichen  Ascites,  Hämor- 
rhagien  in  der  Magenschleimhaut,  bedeutende  Leberver- 
grösserung  mit  ODüKenntlicher  Zeichnung  der  Adni,  MiU- 
vergrösserung.  Nieren  auf  dem  Querschnitte  blass  und 
glänzend  mit  einer  kleinen  Hämorrhagie.  Die  Ober- 
schenkelgelenkenden aufgetrieben  mit  verbreiteter  Ossi- 
fikationsUnie.    Herz  und  Lunge  ohne  Besonderheiten. 

Mikroskopische  Untersuchung  der  Leber  ergab  zu- 
nächst als  dijBfuse  Veränderung  Wucherung  des  inter- 
acinösen  Bindegewebes,  ebenso  des  intraacinösen  und  der 
Scheiden  sämmtlicher  Gefässe  und  Gallengänge.  Einzelne 
Capillaren  waren  dadurch  obhterirt.  An  den  Central- 
▼enen,  auch  an  den  kleineren  interacinösen  Tenen  und 
Arterien  fand  man  Endothel  wacherang,  die  das  Lumen 
stellenweise  bedeutend  vereng.  Den  schon  makrosko- 
pisch sichtbaren  weissen  miharen  Herden,  die  regellos 
zerstreut  waren,  entsprach  mikroskopisch  eine  Ansamm- 
lung von  Randzellen  mit  centraler  Nekrose. 

W  e  r  t  h  e  r  (Dresden). 

4)  Ein  im  7.  Monate  todt  geborener  Fötus,  34  cm 
lang,  870  g  schwer,  zeigte  ausser  syphilitiscW  Erkran- 
kung der  Haut,  der  Limgen,  der  Leber  und  der  lochen 
ausgesprochene  Gummiherde  in  den  Hirnhäuten,  der 
Thymusdrüse,  im  Herzen  and  in  den  Nieren.  Das  Hirn 
war  zum  grössten  Theüe  erweicht,  in  eine  gelbhche  Brei- 
masse und  eine  klare  gelbliche  Flüssigkeit  umgewandelt 
Die  Placenta  bot  eine  syphilitische  E»rankung  des  Cho- 
rion dar,  in  Folge  deren  die  mütterlichen  Blutsinus 
thrombosirt  waren.    AuffUlend  war  die  ausgebreitete 


YII.  Qeburtsbülfe,  Frauen-  und  EinderheOkunde. 


51 


VerkaUnmg  der  Gmnmigesohwülste ;  vennathlioh  war 
die  Syphilis  des  Fotos  sel^  früh  eingetreten,  worauf  auoh 
die  storlce  Zerstörong  des  Gehirns  deutete. 

W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

5)  B.  G.,  hereditär  luetisch,  machte  im  Juni  1893 
ttneLoDgenentzündung  durch  und  war  gegen  Weihnach- 
ten dessuben  Jahres  wieder  4  Wochen  an  nusten  krank. 
Seit  Mitte  Februar  1894  wurde  bemerkt,  dass  Hände, 
Fasse  und  Ohrmnsohehi,  die  auf  der  Strasse  blass  waren, 
ca.  Vt— l'/t  Stunde  nach  Eintritt  in  das  Zimmer  blau 
worden  und  schmerzhaft  waren.  Gegen  Mitte  April  blieb 
jedoch  die  Blaufärbung,  die  bisher  über  Nacht  sich  wieder 
verloren  hatte,. an  den  Ohrmuscheln  dauernd.  Anfang 
Mai  entstanden  schwarze  Blasen,  die  platzten,  worauf 
die  betr.  Stellen  wie  verkohlt  aussahen.  Die  Gangrän 
hatte  die  über  der  Oonvezität  des  Heliz  befindliche  Haut 
beiderseits  symmetrisch  ergriffen  und  heilte  ohne  ört- 
liche BehandÜung  nach  Einreibung  von  12.0  üng.  dn. 
und  innerlicher  Darreichung  von  insgesammt  6.0  Jod- 
kaliom  mit  oberflächlicher  Narbenbildung  ab. 

Nachdem  Erisowakidie  einzelnen  Theorien 
(Raynaud:  SpastischeContraktionen  aller  kleinen 
und  kleinsten  GefAsae  des  betr.  Gebietes  mit  darauf- 
folgender Paralyse  und  lokaler  Asphyxie,  Weiss: 
Gleichzeitiger  Stampf  der  Venen  allein  mit  folgender 
peripherisch  von  den  contrabirten  Venen  auftretender 
Stase  und  „Opportunität  des  Gewebes  zurNekrose^S 
Scheiber:  Reine  Trophoneurose)  kritisch  be- 
leQchtet  hat,  versucht  er  den  vorliegenden  Fall  da- 
durch zu  erklären,  dass  zunächst  im  Gehirn  eine 


ohioniBohe  Arteriitis  syphilitica  der  kleinen  und 
kleinsten  Geßtese  bestanden  habe.  Später  habe 
derselbe  Prooess  auch  die  kleinen  Gefässe  der 
Glieder  ergriffen.  Durch  den  re&ektorischen  Reiz 
der  Kälte  wurde  ein  Angiospasmus  ausgelost,  der 
beim  Verweilen  im  Zimmer  wieder  nachliess.  Die 
Symmetrie  sucht  £.  durch  d6n  Reiz  einer  Gumml- 
geechwulat  im  Gehirn  auf  das  Vasomotorenoentrum 
plausibel  zu  machen.  Baron  (Dresden). 

6)  Ein  Sjähr.,  schlecht  ernährter  Knabe  mitall^mei- 
nen  Drüsenschwellungen  und  einer  rechtseitigen  eitrigen 
Mittelohrentzündung  zeigte  am  Kopfe  ein  süurkes  Her- 
vortreten der  Stirnhöcker,  an  beiden  Vorderarmen  und 
Unterschenkeln  schmerzhafte  Knochenauftreibungen.  Das 
untere  Drittel  des  Radius  war  stark  verdickt,  verlängert 
und  radialwfirts  convex  gekrümmt,  so  dass  eine  Varns- 
steUung  der  Hände  zu  Stande  gekommen  war.  Eine 
fl*ündliche  Jodkaliumbebandlung  brachte  bedeutende 
Besserung,  besonders  auch  der  Vamsstellung  der  Hände. 

Da  !hiberkuloee  auszuschliessen  war,  mnsste  here- 
ditäre Lues  als  Ursache  der  Erkrankung  angenommen 
werden,  wenngleich  sichere  anamnestische  Anhaltepunkte 
und  Zeichen  bestehender  Lues  fehlten.  In  einem  ana- 
logen Falle  von  Schede  hatte  sich  durch  einseitiges 
w  achsthum  der  Tibia  eine  Valgnsstellxmg  des  Fasses  ge- 
bildet, die  nur  dnrch  einen  operativen  Eingriff  zu  heilen 
war.  WahrscheinHch  handelt  es  sich  nicht  nur  um 
Verlängerung  des  Knochens  durch  periostales  Wachs- 
thum,  sondern  es  ist  in  gleicher  Weise  die  Epiphysen- 
linie  betiieiUgi  (Fortsetzung  folgt) 


VII.   QeburtshQlfe,  Frauen-  und  Kinderhellkunde. 


98.  Zur  operattven  Behandlung  des  pri- 
mären Soheidenoaroinoms;  von  Dr.  C.  Lauen- 
stein in  Hamburg.  (Deutsche  Ztsohr.  f.  Chir. 
XLL  4  u.  5.  p.  411.  1895.) 

L.  hat  innerhalb  16  Jahren  2  primäre  Sckeider^ 

eareinome  operirt. 

1)  Eine  48jähr.  Frau,  die  4mal  ohne  Exmsthülfe 
geboren,  keine  Erkrankung  der  Beckenorgane  durch- 
gemacht, auch  kein  Pessar  getragen  hatte,  erkrankte  an 
Erebs  der  hinteren  Soheidenwand.  Parametrium  und 
Uteras  waren  frei;  die  rechtseitigen  Leistendrüsen  ge- 
schwellt IbisiirpcUion  nach  Spaltung  des  Dammes; 
Ablösung  im  Gesunden  vom  Mastdarm  aufwärts.  Der 
eroffiiete  DougWsche  Baum  wurde  sofort  wieder  durch 
die  Kaht  gee^loesen.  JSeiking,  Nach  3Vt  J*  Caroinom- 
lecidiv  an  der  Portio.  Vaginaleüterusexatirpatton.  Seit 
3  Jahren  ist  die  Kr.  geheut  und  arbeitsföhig. 

2)  68jfthr.  Kranke.  Seit  Sommer  1893  Abgang  von 
Koth  aus  der  Sdieide.  In  der  Mitte  der  hinteren  Scheiden- 
^vaad  eine  trichterförmige  Perforation  des  Septum  recto- 
^)igisale.  Um  die  Perforationstelle  wallartige  Härte,  die 
8i(ä  nach  unten  bis  in  den  Damm,  nach  oben  bis  an  den 
Üteros,  zu  beiden  Seiten  bis  an  die  Beckenwand  erstreckte. 
OperaHon.  Anlegung  eines  künstlichen  Afters  oberhalb 
der  Spina  ant  sup.  sin.  Exstirpation  des  Septum  recto- 
vagioale.  Naht  des  eröfbeten  Douglas*8chen  Raumes. 
Jo&formgazetamponade.  Heilung. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

99.  Ueber  Bxstirpation  der  Vagina;   von 

A.Dfihr88en  in  Berlin.    (Centr.-BL  f.  Oynäkol. 
XK.  9. 1895.) 

Der  HülfiBSchnitt,  den  D.  benutzte,  besteht  in  einer 
tiefen  Scheidendammincision ,  die  sich  vom  Scheiden- 
gevöibe  bis  zum  Frenulum  und  dann  weiter  am  Damm 
bis  hinter  die  Yerbindungslinie  des  Anus  mit  dem  luber 


ischü  erstreckt  Femer  wurde  mit  der  Excision  der 
Vagina  die  hohe  Gervixamputation  combinirt  Zum  Yer- 
ständniss  des  nicht  sehr  klar  geschilderten  operativen 
Vorgehens  sind  die  beigegebenen  Zeichnungen  unbedingt 
erforderlich.  Der  Modus  procedendi  ist  foli^ender :  Vom 
Scheidendammsohnitt  aus  wird  das  Scheidencaroinom 
umschnitten  und  von  seiner  Unterlage  abgelöst.  Ist  diese 
Ablösung  bis  zum  erkrankten  Scheidengewölbe  fort- 
geschritten, so  wird  die  Basis  des  lig.  latum  umschnürt 
und  von  der  Gerviz  abgetrennt.  Eröffnung  des  vorderen 
Scheidengewölbes,  Fixation  der  GerviX)  Durchtrennung 
derselben  darunter,  Trennung  der  Basis  des  anderen  Lig. 
latum  nach  Fassen  mit  einer  Klemme.  Eventuell  dann 
noch  nach  Entfernung  alles  Erkrankten  (hohe  Amputa- 
tion) noch  Exstirpation  des  Uterus.  Hat  das  Carcmom 
die  ganze  Scheidenwand  ergriffen,  so  empfiehlt  D.,  durch 
das  Carcinom  mit  dem  Thermokauter  zu  gehen  und  dann 
im  Gesunden  die  Schddendammincision  mit  dem  Messer 
zu  vertiefen.  Erst  nach  völliger  Entfemimg  des  Er- 
krankten geht  man  an*8  Vem&hen.     G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

100.  Ueber  Exstirpation  der  Vagina;  von 

R  Olshausen.    (Centr.-BL  f.  QynäkoL  XIX.  1. 

1895.) 

Die  primären  Vaginalcarcinome  betreffen  zumeist 
die  hintere  Wand.  Eist  von  da  gehen  sie  auf  die  Portio, 
seitliche  und  vordere  Vaginalwand  über.  Bei  der  ge- 
wöhnlichen Art  der  operativen  Entfernung  ist  es  unver- 
meidlich, öfters  mit  dem  Carcinom  während  der  Operation 
in  Berührung  zu  kommen.  0.  hat  deshalb  in  3  Fällen 
ein  anderes  verfahren  eingeschlagen.  Es  war  jedesmal 
ein  grosser  Theil  der  Vagina  ergriffen,  im  letzten  Falle 
musste  der  ütei*us  mit  exstirpirt  werden.  Sein  Vorgehen 
ist  folgendes :  Man  spaltet  den  Damm  quer  und  arbeitet 
sich  stumpf  zwischen  Rectum  und  Vagina  bis  zum 
Douglas'schen  Raum,  eventuell  unter  Controle  vom  Rec- 
tum her  seitens  eines  Assistenten.  Soll  der  Uterus  mit 
^^stirpirt  werden,  so  eröf&et  man  den  Donglas'schen 


52 


TU  Geburtshtllfe,  Frauen-  und  EinderheQlcunde. 


Baum  hinter  der  Vanna,  stülpt  den  Uterus  naoh  hinten 
um  und  bindet  die  Ligamente  beiderseits  ab,  schneidet 
an  der  Grenze  des  abgelösten  Theiles  die  Vagina  mit  der 
Scheere  durch  und  löst  das  Carcinom  aus.  Zuletzt  naoh 
stumpfer  Trennung  der  Blase  Abbindung  derCervix  uteri. 
Ohne  üterusexstiipation  ist  der  erste  Theil  der  Operation 
ganz  der  gleiche.  An  der  bequemsten  Stelle  ist  dann  die 
Verbindung  zwischen  Lumen  der  Vagina  und  der  ge- 
schaffenen Wundhöhle  herzustellen  und  das  Carcinom 
auszuschneiden.  Bei  sehr  enger  Vagina  wird  der  letzte 
Akt  der  Ezcision  wesentlich  erleichtert,  wenn  man  die 
hintere  Vaginalwand  bis  in  die  Nähe  der  Neubildung 
spaltet  Bei  den  bisherigen  schlechten  Dauererfolgen 
(unter  16  Fällen  nach  2  Jahren  15  Reddive)  glaubt  0. 
auf  diese  Art  die  Impfreddive  sicherer  verhindem  zu 
können.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

101.  Zur  Operstioxi  grosser  Caroinome  der 
hinteren  Vagina;  von  W.  Thorn,  Magdeburg. 
(Centr.-Bl.  f.  Gyn&koL  XIX.  9.  1895.) 

Th.  hat  in  2  Fällen  fast  genau  wie  Olshausen 
operirt ;  da  aber  beide  Male  Beddive  auftraten,  so  schlägt 
er  bei  hochsitzenden  Cardnomen  Spaltang  Ton  Vagina 
und  Damm  bis  an  das  Carcinom  vor,  oder  aber  bei  Er- 
griffensein des  Uterus  die  sacrale  Methode. 

Glaes er  (Danzig). 

102.  Znr  Anatomie  nnd^nierapie  desCaroi- 
nomaoorporis uteri;  vonM.Hofmeier.  (Ztschr. 
f.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  XXXH  2.  p.  171.  1895.) 

H.  hat  schon  früher  die  Ansicht  aufigesprochen, 
dass  es  sich  bei  dem  Vorkommen  von  2  getrennten 
Krebsherden  an  der  Gebärmutter  wohl  immer  um 
Impfmetastasen  höher  sitzender  Eörperkrebae  han- 
dele. Zur  Bestätigung  dieser  Anschauung  fQhrt 
er  einen  Fall  an,  in  dem  der  Krebs  an  2  Stellen 
des  Gebärmutterkörpers  und  im  Halse  vorkam.  Es 
wurde  hier  gleichzeitig  Plattenepithelkrebs  neben 
Drfisenkrebs  gefunden.  Im  Körper  herrschte  in 
den  höheren  Theilen  das  Bild  des  Drüsenkrebses 
vor,  während  nach  unten  zu  zwar  in  der  Tiefe  der 
Charakter  des  Drüsenkrebses  erhalten  war,  in  den 
oberen  Schichten  aber  das  Bild  des  Plattenepithel- 
krebses hervortrat  Dagegen  fanden  sich  im  (Jebär- 
mutterhals  Metastasen  beider  Formen  dicht  neben- 
einander. 

In  einem  anderen  Falle  konnte  H.  die  That- 
sache  der  Impfung  selbst  feststellen.  In  einem 
Falle  von  Entfernung  der  Gebärmutter  wegen 
Drüsenkrebses  war  die  Spaltung  der  engen  Scheide 
nothwendig.  Nach  einem  Jahre  war  die  eigent- 
liche Operationsnarbe  glatt  geblieben,  während 
sich  in  der  Scheidennarbe  ein  Krebsknoten  vom 
Bau  des  Drüsenkrebses  entwickelt  hatte. 

Die  Möglichkeit  zweier  isolirt  auftretenden 
Krebsherde  in  der  Gebärmutter  giebt  H.  zu,  ebenso 
die  Verbreitung  auf  dem  Lymphwege,  voraus- 
gesetzt, dass  letztere  nicht  entg^;en  dem  Lymph- 
strome  stattfindet.  Weiter  bringt  H.  neue  Belege 
dafür,  dass  eine  Anzahl  von  Körperkrebsen  ihren 
Ursprung  vom  Oberflächenepithel  nahmen.  Gleich- 
zeitig sind  diese  eine  Bestätigung  des  leichten 
Uebergangs  von  Cylinder-  in  Plattenepithel  und 
des  unmittelbaren  uebergangs  beider  in  einander. 
In  den  beiden  ersten  Fällen,  deren  einer  if  egen 


des  Fehlens  ausgesprochener  klinisch«  Erschei- 
nungen ohne  Entfernung  der  Gebärmutter  tödtlich 
verlief,  handelte  es  sich  um  einen  reinen  Platten- 
epithelkrebs im  Inneren  der  Gebärmutter.  Im 
3.  FaUe  kam  Plattenepithelkrebs  neben  Drüseir- 
krebs  im  Körper  vor. 

Dass  die  groben  Veränderungen  des  Ober- 
flächenepithels nicht  sekundäre  sind,  beweist  ein 
anderer  Fall  von  Drüsenkrebs  des  Körpers,  in  dem 
sich  das  Oberfläohenepithel  vielfach  ganz  unver* 
ändert  zeigte. 

Die  Aussichten  für  die  wegen  Körperkrebsee 
Operirten  sind  verh&ltnissmässig  recht  günstig. 
Schlechte  Erfolge  gab  H.  die  Operation  vom 
Bauche  aus.  Die  4  Operirten  starben  sämmtlich, 
während  von  19  von  der  Scheide  aus  Operirten 
nur  eine  erlag.  Von  den  15  Ueberlebenden  be- 
kamen 2  Rücküedl ;  eine  Frau  ist  aus  unbekannter 
Ursache  gestorben,  die  übrigen  12  sind  (von  1  bis 
8  J.)  gesund  geblieben.    J.  Präger  (Chemnitz). 

103.  Das  Carcinoma  syncytiale  uteri;  von 

R  Kossmann  in  Berlin.    (Monatsh.  f.  Geburtsh. 
II.  2.  1895.) 

In  dem  Streit,  der  durch  die  Harchand'sdie 
Arbeit  über  das  Sarcoma  dedduooellulare  entstan- 
den ist,  sucht  K.  zu  vermitteln,  indem  er  die  An- 
sicht ausspricht,  dass  sowohl  Sarkome,  als  Cazci- 
nome  in  der  Schwangerschaft  entstehen  können, 
dass  also  Sänger  sich  in  der  Deutung  seiner 
Geschwulst  nicht  geirrt  hat.  K.  wendet  sich  ak- 
dann  gegen  M.'s  Behauptung,  „dass  sich  an  dem 
Aufbau  der  eigenartigen  Geschwulst  die  Elemente 
der  sog.  Zellschicht,  des  ektodermalen  Epithels  des 
Ghorion  betheiligen^^  K.  hat  sich  nie  von  einer 
Wucherung  des  Ektoderms  überzeugen  können, 
auch  wäre  die  Annahme  von  der  Combination 
mütterlicher  und  fötaler  Elemente  gänzlich  ohne 
Analogen.  Jene  vermeintlichen  Wucherungen  sind 
vielmehr  durch  Wiederauftreten  von  Zellengrenzen 
aus  dem  Syncytium  entstanden.  MJs  OesckwuUU 
sind  also  reine  Careinome,  hervorgegangen  aus  dem 
Epithel  der  ülentsechleimhaifä,  das  dem  schwangeren 
Zustande  entsprechend  seine  Zdlengrenxen  verloren 
hat,  diese  MgentkümüchkeU  auch  in  den  primären 
Knoten  und  selbst  in  den  Mstasiasen  x.  7%.  noch 
bewahrt,  stellenweise  aber  wieder  zu  verlieren  und 
den  ursprünglichen  Charakter  durch  WiedererscMr 
nen  von  Zellengrenzen  wieder  anxunehmen  beginnL 
Zum  Beweise  giebt  K.  2  Abbildungen  aus  der 
Geschwulst  Lö  hl  ein 's  (Centr.-BL  f.  GjnakoL 
Nr.  14.  1893)  und  deutet  die  Geschwülste  von 
Marchand,  Fränkel,  Gottschalk,  Menge 
nach  den  Abbildungen  in  gleicherweise.  Schliess- 
lich spricht  er  sich  gegen  Veit 's  Annahme  ans, 
dass  sich  das  Ei  auf  der  bereits  cardnomatös  er- 
krankten üterusschleimhaut  eingebettet  habe,  ver- 
legt vielmehr  die  Zeit  der  Entstehung  der  Ge- 
schwulst in  die  Schwangerschaft  selbst 

Glaeser  (Danzig). 


Tn.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


53 


104.  Eine  neue  Operationsmethode  des 
üteroBoaroinoms ;  von  Emil  B  i  e  s.  (Ztsohr.  f* 
Qebortsh.  u.  Gynäkol.  XXXQ.  2.  p.  266.  1895.) 

B.  schlägt  Tör,  bei  EDtfemung  der  GebSrmatter 
wegen  Krebses  des  unteren  Abschnittes  die  iüaoalen 
Lymphdräsen  regelmSssig  mit  zu  entfernen.  Das  Yer- 
Mien  wäre  dann  folgendes :  Zunächst  Auslöffelnn^  und 
Yersohorfang  des  Krebsherdes,  Abtrennung  von  Scheiden- 
Jappen  und  Vernähung  derselben  über  dem  Scheiden- 
theüe,  bez.  bei  Sitz  des  Krebses  im  Inneren  Yemähung 
des  Scheidentheils.  Ausstopfung  der  Scheide  mit  Jodo- 
formgaze. Dann  Beckenhoohlagerung,  Bauchschnitt 
Unterbindung  der  breiten  Mutterbänder  möglichst  weit 
nach  aussen.  Entfernung  der  Gebärmutter.  Darauf  Spal- 
tong  des  Bauchfells  in  der  Gegend  der  Theilung  der 
Art.  iliaoa  communis  in  der  Ausdehnung  von  ca.  6  cm. 
Ansrlamung  des  Fettgewebes  mit  den  Drüsen.  Bauch- 
fellnaht hier  und  über  dem  Beokenboden.    Bauohnaht 

J.  F  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

105.  Piim&reB  Oorpusoaroinom  mit  Hae* 
matometra  und  Haematokolpos  bei  Atresia 
vaglnae  senUis;  von  Dr.  J.  Sondheimer  in 
Leipzig.  (Mon.-Schr.  f.  Qeburtsh.  u.  Gynftkol.  I.  4. 
p.  348.  1895.) 

Eine  67jähr.  Frau,  vor  30  Jahren  einmal  entbunden, 
Uagte  seit  6  Wochen  über  eine  Verhärtung  im  Ünter- 
leibe.  Die  Untersuchung  ergab,  dass  eine  ovale  Ge- 
schwulst vorhanden  war,  deren  Grösse  einem  im  5.  bis 
6.  Monate  schwangeren  Uterus  entsprach.  Von  der 
Scheide  zu  untersuchen,  verhinderte  eine  bestehende 
Atresia  vaginalis.  In  der  durch  Probepunktion  erhalte- 
nen Flüssigkeit  befanden  sich  freie  Krebszellen.  Cölio« 
tomid,  schwierige,  über  2  Stunden  dauernde  Exstirpation 
des  Tunor.  Am  Tage  nach  der  Operation  mehrmals  Er- 
brechen, das  3  Tage  später  nach  Magenausspülung  und 
Üingidssen  von  50  g  Ol.  Bicini  auäorte.  Reichliche 
Biairrhöen.  Am  10.  Tage  Tod  unter  zunehmendem  Gol- 
laps.  Die  Sektton  ergab  im  Dünndarm  zahlreiche  katar- 
riialische  Geschwüre. 

Die  Operation  und  die  Untersuchung  des  exstirpir- 
ten  Tumor  (Abbildung)  ergaben,  dass  die  Vagina  in  Höhe 
von  einigen  Gentimetem  oberhalb  des  Introitus  durch 
sehr  feste  Yerwachsungen  vollkommen  versohlossen  war. 
Heber  der  Yerschlussstelle  war  der  obere,  mit  der  Zeit 
stark  hypertrophirte  Theil  der  Scheide  durch  die  be- 
trächtliche Menge  der  von  dem  erweichten  Corpuscarci- 
nom  gebildeten  und  in  Folge  der  Atresie  zurückgehalte- 
nen FlüMigkeit  zu  einer  enorm  weiten,  mit  ihren  Wan- 
dungen dem  Becken  dicht  anliegenden  Höhle  ausgedehnt. 
Diese  communicirte  durch  die  gleichfalls  stark  hyper- 
trophische, isthmusartig  enge  Cervix  mit  der  Uterus- 
lioÜe,  die  in  Folge  der  ^kretanstauung  mächtig,  bis  zur 
Kmddcopfgrösse,  ausgedehnt  war  und  eine  massig  ver- 
dickte, sehr  weiche  Wandung  besass.  Den  Fundus  uteri 
nshm  die  etwa  hühnereigrosse  Hauptmasse  eines  knol- 
ligen, zum  Theil  erweichten  und  in  Zerfall  begriffenen 
Ondnoms  ein,  während  die  übrige  Wand  des  Corpus  mit 
Ucineren,  nach  der  Cervix  zu  an  Zahl  und  Grösse  immer 
mehr  abnehmenden  Carcinomknollen  und  Knötchen  be- 
8^  war.  Zahlreiche  losgelöste  Bröckel  und  Knollen 
der  Neubildung  schwammen  in  der  Flüssigkeit.  Das 
^^cinom  hatte  ausschliessHch  das  Corpus  uteri  ergriffen, 
lügends,  ausser  in  der  rechten  Tube,  war  eine  Meta- 
Biisenbüdung. 

Nach  S.  ist  die  Entwickelung  eines  Corpuscarcinoms 
^  vollkommenem  Scheidenverschluss  noch  nicht  be- 
obaditet  worden.  Bezüglich  des  todtlichen  Ausganges 
i^t  8.,  dass  die  grosse  eingegossene  Menge  Ricinusöl 
^elleidit  an  der  schweren  akuten  Enteritis,  der  die  Ope- 
rirt9  erlag,  nicht  unschuldig  sei. 

4>rth.  Hoffmann  (Darmstadt). 


106.  Ueber  Behandlung  der  Betrodevia« 
tionen  des  Uterus ;  von  ROlshausen.  (Zeit- 
ßohr.  f.  Geburtsh.  u.  GynÄkol.  XXXIL 1.  p.  1. 1895.) 

0.  trennt  die  Betrodeviationen  des  Utems  in 
folgende  5  Klassen:  1)  F&Ue  gewöhnliöhen  puer- 
peralen Ursprungs,  ohne  andere  Complikationen 
als  etwa  eine  Hyperplasie  des  Organs;  2)  Fälle 
ohne  Complikationen  bei  virginellem  Uterus,  in 
denen  die  Flexion  gering  zu  sein  oder  zu  fehlen, 
die  Version  dagegen  viel  ausgeprägter  zu  sein 
pflegt;  3)  Betroversionen  des  virginellen  Uterus  in 
Folge  von  Verkürzung  der  vorderen  Scheiden  wand; 
4)  Fälle  mit  Krankheiten  der  Adneza  uteri ;  5)  FäUe 
mit  normalen  Adnexen,  in  denen  der  Uterus  aber 
durch  abnorme  Verbindungen  in  der  Retroveraion- 
stellung  mehr  oder  weniger  befestigt  ist. 

Für  die  Fälle  der,  ersten  und  xiceiien  £lasse 
kommt  nach  0.  in  derEegel  nur  diePessarbehand- 
lung  oder  Vaginofixation  in  Frage ;  von  Pessaren 
giebt  0.  entschieden  denjenigen  von  Gaillard 
Thomas  den  Vorzug,  und  zwar  den  aus  Hart- 
gummi oder  Celluloid  hergestellten.  Massage- 
behandlung  ist  hier  ganz  aussichtlos.  Die  Fälle 
der  dritten  Klasse  eignen  sich  nach  0.  ausschliess- 
lich für  eine  chirurgische  Behandlung,  am  meisten 
wohl  für  die  Mackenrodt'sche  Vaginofixation. 
In  den  Fällen  der  vierten  Klasse  ist  die  Hauptsache 
die  Erkrankung  der  Adnexa  und  nicht  die  Lage- 
anomalie. Die  Erkrankung  der  Adnexa  bestimmt 
deshalb  den  Eingriff,  die  Ventrofixation  ist  in 
solchen  Fällen  meist  ziemlich  gleichgültig. 

Am  wichtigsten  sind  die  Fälle  der  fünften 
Klasse,  d.h.  die  fixirten  Betroflexionen  ohne  gleich- 
zeitige Erkrankung  der  Adnexa.  Hier  kommen 
Hassage,  Behandlung  der  Adhäsionen  nach  B. 
Schnitze  und  Ventrofixation  in  Frage.  Das 
Schultze'sdie  Verfahren  passt  nach  0.  nur  für 
peritonäale  Adhäsionen.  Ist  die  abnorme  Befesti- 
gung des  retrovertirten  Uterus  durch  extraperito- 
näale  Exsudate  bedingt,  so  eignet  sich  ein  solcher 
Fall  bisweilen  für  die  Massagebehandlung;  Vor- 
bedingung hierbei  ist  Fehlen  von  Tubenerkran- 
kungen und  entzündlicher  Reizung.  0.  weist  der 
Massage  bei  Betroversio-flexio  ein  weit  geringeres 
Feld  an,  als  es  von  der  grossen  Mehrzahl  der 
Aerzte  jetzt  geschieht,  und  spricht  die  Ansicht  aus, 
„dass  wegen  häufiger  Anwendung  derselben  in 
ganz  ungeeigneten  Fällen  für  jetzt  durch  die  Mas" 
sage  noch  weit  mehr  geschadet,  als  genützt  wird". 

Mit  der  Operation  der  reinen  Ventrofixation  ist 
O.  sehr  xuriickhaltend  gewesen;  seit  1886  hat  er 
nur  32  Frauen  operlrt,  bei  einer  durchschnittlichen 
Beobachtungzififer  von  700 — 750  Betrodeviationen, 
also  nur  in  0.5<^/o  aller  Fälle.  0.  fixirt  in  den 
letzten  Jahren  nur  noch  mit  Silkwormgut  und  räth, 
das  Lig.  rotundum  nahe  seinem  Ursprung  aus  dem 
Uterus  unter  Mitfassen  eines  grösseren  Theiles  des 
Lig.  latum  zu  umstechen,  ferner  die  Bauohdecken 
tief  und  nicht  zu  knapp  mit  derselben  Sutur  zu 
umfassen,  den  JJt^rm  durch  die  Sutur  dicht  an  die 


54 


Vn.  Geburtshflifd,  Frauen-  und  Eindeibdilkunde. 


Bauchdeckon  hinanzuziehen,  den  Silkworm&den 
Smal  fest  zu  knoten  und  unmittelbar  am  Knoten 
die  FSden  abzuschneiden.  0.  empfiehlt  schliess« 
lieh  noch,  vor  Ann&hung  des  Uterus  das  Perito- 
naeum  im  unteren  Winkel  der  Bauohwunde  durch 
eine  Sutur  zusammenzunähen.  Im  Grossen  und 
Ganzen  ist  0.  bei  dem  von  ihm  ursprünglich  an- 
gewandten Verfahren  geblieben.  Der  Erfolg  war 
stets  gut,  Todesfälle  sind  nicht  vorgekommen. 

Den  Schluss  der  Abhandlang  bildet  eine  tabel- 
larische üebersicht  über  23  F&Ue  neuer  Ventro- 
fixation.  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

107.  Ueber  Vaginoflxatlon  des  retrover- 
tirten  üteras;  von  Prof.  P.  Müller  in  Bern. 
(Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  Gyn&kol.  I.  4.  p.  309. 
1895.) 

M.  schickt  jeder  Vaginofixation  eine  Aus- 
kratzung und  Desinfektion  der  üterushöhle  mit 
50proc.  [?  Ref.]  CarboU^sung  voraus.  Besonderen 
Werth  legt  M.  auf  die  Berücksichtigung  der  Blase; 
nach  erfolgter  Loslösung  wird  sie  hinter  die  Sym- 
physe gebracht  und  hier  entweder  durch  einen 
geeigneten  stumpfen  Haken  nach  oben  festgehalten 
oder  noch  besser  mit  einigen  unter  der  Blase  durch- 
geführten, versenkten  Catgutnfthten  oben  befestigt 
Nur  auf  diese  Weise  kann  man  nach  U.  die  Blase 
vor  Nahtverletzungen  oder  vor  Einwanderung  ver- 
senkter Nähte  bewahren. 

Die  Vorzüge  der  Yentrofixation  fasst  M.  in 
Folgendem  zusammen :  der  operative  Eingriff  ge- 
schieht in  der  Tiefe  der  Vagina,  ist  gering  und  ein- 
fach, die  Periton&alhöhle  bleibt  uneröffnet,  die  Hei- 
lungsdauer ist  kurz  und  eine  Nachbehandlung 
nicht  erforderlich. 

H.  hat  die  Vaginofixation  43mal  ausgeführt 
und  ist  mit  dem  Erfolg  zufrieden. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

108.  Laparo-hysteropezie  extra- pirito- 
näale  dana  le  troitement  da  prolapaoa  et  de 
la  retroflaxion  de  Fatema;  par  G.-B.  Segala 
(Revue  de  Chir.  XV.  4.  p.  337.  1895.) 

S.  theilt  kurz  die  Erfolge  mit,  die  er  in  9  Fällen 
von  Betroflexion  und  vollstftndigem  Prolaps  des 
Uterus  mit  der  exircgperitonäalm  Laparo-Hystero- 
peoDte  erzielt  hat  Er  stellt  folgende  Sohlusssfttze 
auf:  1)  Der  Dterusprolaps  ist  die  Folge  mehrerer 
Ursachen:  a)  der  Volumzunahme  des  Organes, 
b)  einer  ErsöhlafiFung  der  Scheide  und  der  Auf- 
hftngebänder,  c)  einer  verminderten  Widerstands- 
f&higkeit  des  Beckenbodens.  Man  muss  deshalb 
zunAohst  diese  Momente  aussohliessen,  durch  Am- 
putation der  hypertrophischen  Cervix  uteri,  durch 
Eolporrhaphie  und  Perinftorrhaphie,  um  dann  die 
Heilung  durch  die  Hysteropexie  zu  vervollstän- 
digen. 2)  Diese  Operation,  aseptisch  oder  anti- 
septisch ausgeführt,  ist  ungefährlich  und  nicht 
schwierig  und  ohne  nachtheilige  Folgen.  3)  Als 
Nahtmaterial  empfiehlt  sich  Gatgut  Nr.  3  oder  4 ; 
t)eBondeff8  wichtig  für  ^ine  dauernde  Fixation  des 


Uterus  an  die  Bauchdecken  ist  die  extraperitonSale 
Annähung.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

109.  Zur  Technik  der  vaginalen  Fixation 
dea  üteraa;  von  Dr.  R  Wertheim  in  Wiea. 
(Centr.-BL  f.  Gynäkol.  XIX.  18.  1895.) 

W.  berichtet  über  37  Operationen  aus  der 
Schauta'schen  Klinik:  Gruppe  I  7  Fälle  nach 
M  a  c  k  e  n  r  0  d  t 's  ersten  Vorschriften  ergaben  7  Red- 
dive;  Gruppe  II  9Fälle  nachDührssen's  ersten 
Vorschriften,  aber  ohne  Uterussonde,  3  Becidive; 
5  Fälle  genau  nach  Mackenrodt's  Demonstra- 
tion vor  der  Naturforscherversammlung  in  Wien; 
einmal  Darmperforaium ;  kein  Recidiv;  Gruppe  III 
16  Fälle  mit  Erüffnung  der  Plica  vesico-uterina, 
16  Erfolge.  W.  spricht  sich  dahin  aus,  dass  in 
jedem  Falle  von  vaginaler  Fixation  dasPeritonaeam 
erülhiet  werden  müsse.  Etwaige  plastische  Ope- 
rationen an  der  Portio  sind  vorher  zu  machen. 
Bei  Prolapsoperationen  macht  W.  stets  auch  die 
Vaginofixation  (7  Fälle).       G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

110.  Veaiooflxatio  und  VentroTeaiooflxatIo 
uteri;  von  Fr.  Westphalen  in  Kiel.  (Mon.- 
Schr.  f.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  H.  1.  p.  1.  1895.) 

Das  Verfahren  Werth's  sucht  den  Nach- 
theil, den  die  bisherigen  Methoden  Olsbausen- 
Eelly's  und  Leopold^Gzerny's  hatten,  die 
(Gefahr  der  Darmeinklemmung  in  dem  unterhalb 
der  Befestigungstelle  der  Gebärmutter  an  der 
Bauch  wand  bestehenden  Kanal,  zu  vermeiden. 
Das  jetzt  gebräuchliche  Verfahren  besteht  darin, 
dass  durch  fortlaufende  Gatgutnaht  eine  sagittale 
durchscheinende  Falte  des  Blasenbauchfelles  an 
der  vorderen  Gebärmutterwand  in  der  Mittellinie 
befestigt  wird.  Alsdann  folgt,  wenn  es  sich  um 
Bückwärtsknickungen  handelt,  noch  eine  Befesti- 
gung der  Gebärmutter  an  die  Bauch  wand,  während 
sich  W.,  wenn  es  sich  nur  darum  handelt,  die  Ent- 
stehung einer  Betroflexion  zu  verhüten  (z.  B.  nach 
Operation  von  Geschwülsten),  mit  der  Vesioo- 
fixation  begnügt 

Die  Erfolge  waren  befriedigend.  Von  42  Ope- 
rirten  starb  eine,  in  34  Fällen  war  die  Reoonvale- 
scenz  glatt.  In  keinem  Falle  kam  es  zu  einem 
Rückfall  Blasenbeschwerden  bestanden  nach  der 
Entlassung  nur  bei  4  Frauen. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

111.  A  new  method  of  treating  adherent 

retroponed  Qteri;   by  William   R  Pryor, 

New  York.    (New  York  med.  Record  XLVm.  3 ; 

July  20.  1895.) 

Die  „neue  Methode^  zur  Heilung  von  BückwSrts- 
verlageroDgen  der  Qebärmntter  besteht  in  EröfiEäung  des 
Doaflpas'schenBaonies  vom  Scheidengewölbe  aus,  Lcänng 
der  Y erwachsangen,  dann  üntersuchuig  der  Anhänge, 
nachdem  doroh  ßeckenhochlage  die  Därme  nach  oben 

gesunken  sind.  Eventuell  Operation  an  den  Eileitern, 
ez.  Eierstooken,  dann  Tamponade  des  Douglas'schen 
Baumes,  Bechtslagerung  der  Gebärmutter,  Tamponade 
der  Scheide.  Letztere  wird  einen  Monat  lang  fortgesetzt, 
während  die  Tamponade  des  Douglas'schen  Raumes  nur 
2— Smal  erneuert  wird.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 


yn.  Oeburtshülfe}  frauen-  und  Einderheilkunde. 


55 


112.  Bemerkungen  inr  neuen  Prolaps* 
opantion  neoh  H*  W,  Freund;    von   Dr.  J. 

Schramm.    (Gentr.-BL  f.  Gyn&koL  XYm.  45. 

1894.) 

Sehr,  fheilt  einen  Fall  mit,  in  dem  er  nach 
FreuDd's  Methode  mit  Silberdraht  genäht  hat,  nnd  er- 
vüiuit,  daas  die  Methode  bereits  von  Bellini  (vgl. 
Jahrbb.  XIU.  p.  319  und  XLII.  p.  307)  geübt  wurde. 

Glaeser  (Danzig). 

113.  Alezander^s  Operation;  von  Otto 
Küstner.   (Centr.-BL  f.  Gyn&koL  XIX.  7.  1895.) 

Auf  Ghcxmä  von  30  mit  Erfolg  ausgefQhrten 
doppelseitigen  Verkürzungen  der  Lig.  rotunda  em- 
pfiehlt E.  diese  Methode  wiederum  bei  freien  Retro- 

fleiionen. 

Der  Gang  der  Operation  ist  folgender:  Zaerst  Bepo- 
sition  des  Utoms,  darauf  6 — 8  cm  langer  Schnitt  pariülel 
dem  Ug.  Poupartii.  liegt  die  Fascia  superficialis  völlig  frei, 
so  erkennt  man  den  äusseren  Lieistenring  an  dem  heraus- 
quellenden Fettträubohen.  Spaltung  des  Leistenkanals 
doroh  einen  Soheerenschlag.  Fassen  des  Inhaltes  mit 
£beier Js'scher  Klemme  und  Isoliren  des  lig.  rot;  Hervor- 
fieben  desselben,  bis  der  Proc.  vagin.  peritonaei  bequem 
sichtbar  wird.  Durch  diesen  wii-d  die  erste  fixirende 
dtgatnaht  geführt,  die  zugleich  durch  die  Fascia  super- 
ficialis geht  Gewöhnlich  noch  eine  zweite  Naht  durch 
diesea  Kegel,  zwei  weitere  Suturen  im  freien  Theile  des 
Ligamenta  vernähen  dieses  auf  Fascie  und  Weichtheile 
btf  an  den  äusseren  Winkel  der  Hautwunde ,  der  Rest 
des  ligamentes  wird  amputirt  Sohluss  der  Wunde 
doroh  fitagennähte,  wenn  nöthigCk)mpre88ion.  8 — 10  Tage 
B«ttnihe,  Entlassung  nach  14—20  Tagen. 

Glaeser  (Danzig). 

114.  üeber  die  Behandlung  (insbesondere 
die  operaÜTe)  der  BückwärtBlagerong  der  Ge- 
bärmutter; von  Max  Oraefe  in  Halle  a.  S. 
(r.Yolkmann's  SammLkIin.Yortr. N.F.Nr.  125. 
1895.) 

Gr.  warnt  vor  der  örüiohen  Behandlung ^eAr 
fietroflexion,  namentlich  der  bei  Yirgines  vor- 
kommoiden,  die  keinerlei  Beschwerden  verursacht 
Tor  Anwendung  einer  Operation  müssen  zunächst 
BUeYersuchey  den  beweglichen,  retroflektirten,  der 
Pat  Beschwerden  verursachenden  Uterus  nach  er- 
folgter Bepoeition  durch  ein  Pessar  in  normaler 
lige  SU  erhalten,  erfolglos  gewesen  sein.  Auch 
bei  erfolgreicher  Pessarbefaandlung  kann  in  seltenen 
mifiD  die  operative  Fixation  des  Uterus  angezeigt 
iein,  wenn  das  Pessar  den  geschlechtlichen  Yer- 
kehr  imm(3glich  macht  oder  dauernden  übeMechen- 
dea  Ausfluss  verursacht 

Bei  Prolapsen,  die  die  Kolporrhapbie  nöthig 
luehen,  ist  bei  gleichzeitig  bestehender  Retroflexio 
die  Yaginalfixation  mit  jener  Operation  zu  ver- 
l^en.  Bei  fixirten  Betroflexionen  ist  zunfichst 
dmt^  Massage  oder  gewaltsame  Zerreissuug  der 
Verwachsungen  eine  Richtiglagerung  des  Uterus 
n  versuchen ;  misshngt  dies,  so  ist  bei  starken 
fioBchwerden  die  Laparotomie,  Mobilmachung  des 
Uterus  und  Yentrofixatio  angezeigt.  Bei  Compli- 
latioiraii  mit  ovariellen  oder  tubaren  Tumoren  ist 
ktzierer  Weg  nach  Or.  sofort  einzuschlagen. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 


115.  Die  Leitung  der  Gtobuift  nur  durch 
äussere  Handgriffe ;  von  Dr.  G  6  z  a  E  e  r  n.  (Wien, 
klin.  Bundschau  IX.  22.  23.  1895.) 

Der  äusseren  Untersuchung  der  Schwangeren 
und  Ereissenden,  mittels  der  wir  die  genaueste 
Diagnose  stellen  können  und  mit  Sicherheit  die  In- 
fektion der  Untersuchten  ausschliessen,  wird  nach 
E.  noch  nicht  genug  Aufmerksamkeit  zugewandt 
E.  führt  dies  des  Näheren  aus  und  hebt  als  Yor- 
züge  der  äusseren  Untersuchung  hervor:  Aus- 
schliessung der  Infektionsgefahr,  Schonung  des 
SchamgefOhls,  Yermeidung  der  Blasensprengung, 
gefahrlose  häufige  Wiederholung  der  Untersuchung 
und  dadurch  Möglichkeit  einer  genauen  Verfolgung 
des  Geburtsvorganges.  Die  äussere  Untersuchung 
giebt  nach  E.  Aufklärung  über  die  Lage  und  Stel- 
lung des  Eindes,  über  den  Ort  der  Herztöne,  über 
das  Yerbalten  des  vorangehenden  Theiles  zum 
Becken,  über  die  Grösse  des  Eindes,  über  die  wahr- 
scheinliche Zeit  der  Schwangerschaft,  über  die  wahr- 
scheinliche Beschaffenheit  des  Beckens,  über  den 
Sitz  derPlacenta,  sowie  darüber,  ob  die  Schwangere 
eine  Erst-  oder  Mehrgebärende  ist  Die  Arbeit 
stammt  aus  der  Leopold  'sehen  Elinilr  in  Dresden. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

116.  Die  Zangenoperationen  während  der 
Jahre  1881 — 18M;  von  Bich.  Schick.  (Mon.- 
Sehr.  f.  Geburtsh.  u.  OynAkoL  I.  6.  1895.) 

In  2920  OeburtsfUlen  der  Best  hörn 'sehen 
Elinik  in  Prag  kam  die  Zange  106mal  zur  An- 
wendung (3.63^/o).  Darunter  waren  Erstgebärende 
71.7^Iq.  Anzeige  zum  Eingriff  war  Gefahr  für  die 
Mutter  in  41.5^0*  ^^  das  Eind  in  52.830/o)  für 
beide  in  6.6*/o  der  Fälle.  Yerletzungen  kamen  in 
ca.  60*/o,  atonische  Blutungen  in  11.3o/o  der  Fälle 
zur  Beobachtung;  es  erweist  sich  auch  aus  diesen 
Zahlen,  dass  die  Zange  die  blutigste  der  geburts- 
hülfüchen  Operationen  ist  An  Eindbettfieber  er- 
krankten 1.8^/o  der  Wöchnerinnen.  DieGesammt- 
sterblichkeit  betrug  4.7^/o ;  nach  Abrechnung  der 
fiebernd  eingebrachten,  an  Eindbettfieber  0.9*/o. 
Yen  denEindem  waren  63.21%  Enaben,  36.79% 
Mädchen.  16  Einder  zeigten  Yerletzungen  (davon 
Eindrücke  am  Stirnbein  8),  11.3%  starben.  Hier- 
von fallen  der  Zangenoperation  3.7*/o  zur  Last 
8.5%  sämmtlicher  Zangen  wurden  am  hochstehen- 
den Eopfe  angelegt  (1  Mutter  und  56.1<^/o  der 
Einder  starben). 

Seh.  verwirft  das  Anlegen  der  Zange  ohne 
dringende  Anzeige.  Bei  Wehenschwäche  soll  sie 
nur  angelegt  werden,  wenn  sämmtliche  Mittel  zu 
deren  Beseitigung  fehlgeschlagen  haben  und  die 
Austreibungzeit  ungewöhnlich  lange  dauert  In 
diesen  Fällen  räth  Seh.  zur  Yermeidung  von  Nach- 
blutungen vor  Anlegen  der  Zange  Brgotin  unter 
die  Haut  einzuspritzen.  Auch  anhaltende  Steige- 
rungen der  Eörperwärme  erheischen  die  Beendi- 
gung der  Geburt,  um  so  bald  als  möglich  den  Ge- 
schleohtskanal  desinficiren  zu  können.   Die  Zangen- 


se 


TU.  Geburfshttlfe,  Tranen-  und  Sinderlieilknnde. 


Operation  bei  hochstehendem  Kopfe  betrachte  man 
nur  als  einen  vor  der  Perforation  ansznführenden 
vorsichtigen  Entbindungsversuch« 

J.  Prftger  (Chemnitz). 

117.  Zur  F^e  der  Binleitniig  der  kfinat- 
lichen  Frühgeburt  bei  Beokenenge;   von  Dr. 

Oscar  Beuthner  in  Bern.  (Arch.  f.  Oynäkol. 
XLVin.  2.  p.  269.  1895.) 

Von  1884 — 1893  wurde  in  der  Bemergeburts- 
hülflichen  KUnik  (P.  Müller)  21mal  die  künst- 
liche FrQhgeburt  ausgeführt  Bei  der  Indikation- 
stellung kamen  weniger  die  Anamnese,  insbesondere 
frühere  Qeburten  betreffend,  und  die  Haasse  des 
Beckens  in  Betracht,  als  vielmehr  das  OrGssen- 
verh&ltniss  des  Kopfes  zum  Becken.  Dieses  lAsst 
sich  nach  der  von  Müller  1885  veröffentlichten 
Methode  durch  Einpressen  des  Kopfes  in  das  Becken 
sicher  beurtheilen.  Die  künstliche  Frühgeburt  soll 
dann  eingeleitet  werden,  wenn  der  kindliche  Schädel 
mit  seinem  grössten  Umfange  bei  starkem  und 
längerem  Druck  von  aussen  auf  die  Schädelbasis 
eben  noch  den  Beckeneingang  passirt  Der  Zeit- 
punkt zur  Einleitung  der  künstlichen  Frühgeburt 
lässt  sich  hierdurch  m(}glichst  genau  bestimmen. 
Dagegen  ist  es  unzulässig,  ausdermuthmaasslichen 
Schwangerschaftsdauer  auf  einigermaassen  con- 
stante  Entwickehmg  der  Frucht  zu  schliessen.  Die 
Feh ling 'sehe  Ansicht,  wonach  bei  den  niedrigen 
(Graden  der  Beckenverengerung  die  spontane  Ge- 
burt bessere  Resultate  als  die  künstlich  eingeleitete 
gebe,  besteht  nicht  zu  Recht  Zwischen  Erst-  und 
Mehrgebärenden  darf  bei  der  Frage  der  Einleitung 
der  Frühgeburt  kein  Unterschied  gemacht  werden ; 
eine  Gonj.  vera  von  10  cm  kann  keine  Gontraindi- 
kation  bilden.  Das  Wochenbett  wird  durch  die 
künstliche  Frühgeburt  nicht  ungünstig  beeinflusst 
Wie  wenig  die  Beckenmaasse  als  solche  zur  Indi- 
kationstellung genügen,  lehrt  u.  A.  eine  Frau  (plattes 
Becken  Conj.  vera  8  cm),  bei  der  zunächst  Imal 
perforirt,  dann  in  den  folgenden  6  Qeburten  die 
künstliche  Frühgeburt  eingeleitet  wurde,  bei  der 
8.  bis  10.  Geburt  aber  das  natürliche  Schwanger- 
schaftsende abgewartet  werden  konnte,  weil  der 
Kopf  sich  bis  zuletzt  in  das  Becken  einpressen  liess. 
Derartige  Fälle,  in  denen  die  Einleitung  der  künst- 
lichen Frühgeburt  durch  das  Müller 'sehe  Ver- 
fahren umgangen  werden  konnte,  kamen  Öfter  vor. 
Die  Kinder  pflegten  dann,  bez.  der  körperlichen  Ent- 
wickelung,  Frühgeburtskindem  zu  gleichen.  Von 
den  21  Kindern  wurden  15  lebend  geboren  und 
verliessen  13  lebend  die  Klinik,  es  stehen  61.95®/o 
gegenüber  48.9^/o  (22  von  45)  solcher  Kinder,  die 
von  den  gleichen  Frauen  vorher  am  normalen 
Schwangerschaftsende  geboren  und  am  Leben  ge- 
blieben waren.  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

118.  Experimentelle  Stadien  zur  Patho- 
genese der  Bklampsie;  von  Dr.Heinrich  Lud- 
wig u.  Dr.  Budolf  Savor.  (Mon.-Schr.  f.  Qe- 
burtsh.  u.  Oynäkol.  L  5.  p.  417.  1895.)  ^ 


Von  der  Ansicht  ausgehend,  daas  es  sich  bei 
der  Eklampsie  um  eine  Vergiftung  mit  einem  Yot- 
läufig  unbekannten,  chemisch -toxischen  Agens 
handle,  haben  L.  und  S.  es  unternommen,  durch 
eine  grössere  Versuchsreihe  diese  Frage  änerKlft- 
rung  entgegenzuführen.  Sie  ziehen  aus  ihren  zahl- 
reichen Versuchen  denSchluss,  dassimconvulsiTea 
Stadium  der  Eklampsie,  d.  h.  während  der  AnfSUe 
und  dazwischen  entnommener  Harn  weniger  giftig 
ist,  als  der  normaler  Gebärender ;  das  Serum  aus 
dieser  Zeit  ist  weit  giftiger  als  normales  Serom 
Gebärender.  „Der  schwangere  Organismus  ist  mit 
den  giftigen  Eindprodukten  seines  Stoffwechsels  ge- 
sättigt oder  wenigstens  geneigt  zu  einer  üeber- 
ladung  mit  denselben ,  denn  sein  Blutserum  ist 
giftiger  als  das  Nichtschwangerer,  der  Harn  ent- 
schieden weniger  giftig.  Diese  unter  physiologi- 
schen Verhältnissen  bestehende  Neigung  zur  Auto- 
intozikation  findet  sich  im  Erankheitsbilde  der 
Eklampsie  in's  Pathologische  gesteigert:  daseklam- 
ptische  Serum  ist  noch  giftiger  als  das  normaler  Ge- 
bärender, ja  es  entfaltet  in  einigen  Fällen  sogar 
eine  specifische  Wirkung  auf  die  Nieren.  Dagegen 
ist  der  Harn  jedesmal  zur  Zeit  der  erhöhten  Toxi- 
cität  des  Blutserum,  also  im  convulsiven  Stadium 
der  Eklampsie,  weit  weniger  giftig  als  normaler. 
Der  Umstand,  dass  nach  dem  convulsiven  Stadium 
eine  Periode  gesteigerter  Tozidtät  des  Harns  sn 
beobachten  ist,  spricht  dafOr,  dass  die  Ursache  der 
eklamptischen  Autoinfektion  in  der  Retention  einer 
hamfähigen  Substanz  zu  suchen  sein  muss.  Denn 
80  kolossale  Schwankungen  der  Giftigkeit  des  Harns 
binnen  kurzer  Zeit  und  die  Steigerung  der  Toxi- 
cität  jedesmal  dann,  wenn  das  Erankheitsbild  eine 
Wendung  zum  Besseren  genommen  hat,  lassen 
keine  andere  Deutung  zu,  als  dass  die  krankheit- 
erregende  giftige  Substanz  im  Blute  zurückgehaitei 
und  später  durch  die  Nieren  in  grosser  Menge  aus- 
geschieden wurde.^^ 

L.  und  S.  „betrachten  die  Eklampsie  als  eine 
Autointoxikation  mit  einer  harnAUiigen,  sich  rasdi 
zersetzenden  Substanz,  die,  ein  Produkt  des  inte^ 
mediären  Stoffwechsels,  durch  Störungen  im  Stoff- 
wechsel während  der  Schwangerschaft  im  Organis- 
mus angehäuft  wird  und  ihre  Wirkung  würsnd 
der  Oeburt  und  im  Wochenbette  bei  funktionellen 
Störungen  der  Leber  und  Nieren  in  Form  der 
eklamptischen  Krankheitsbilder  entfaltet;  ihre  Aus- 
scheidung erfolgt  rasch  nach  dem  convulsiven 
Stadium,  und  zwar  durch  die  Nieren.  Ob  dieser 
Körper  seine  Entstehung  den  bei  Eklampsie  sooon- 
stanten  Leberläsionen  allein  zu  verdanken  hat,  and 
ob  er  ein  Zwischenglied  bei  der  Synthese  des  Harn« 
Stoffes  darstellt  oder  etwa  die  Garbaminsäure  selbst 
ist^,  wollen  L.  und  S.  weiteren  Untersudiuag^ 
anheimstellen.     Arth.  Hoffmann  (Darmstadt.) 

119.  Toxioite  da  serom  matemel  et  fi>etal 
dana   nn  caa  d'eolampaie  paerpdnde;  ptf  J* 

Chambrelent,  Bordeaux.   (Arch.  clin.  de  Bord« 
XIU.  6 ;  Juin  1894.) 


YH  Oeburtahfllfe,  Frauen-  und  Einderheükunde. 


57 


Die  üntersuohaiigen  Bouchard's  über  die 
Giftigkeit  des  nomudea  Harns  und  doren  Abnahme 
bei  Eklampsie  yeranlasatwiTarni  er,  CLmiteiner 
Untersuchung  der  Giftigkeit  des  Blutserum  zu  be- 
auftragen. Beim  Beginne  dieser  Arbeit  erschien 
eine  Veröffentlichung  Rummo's  (Siena),  der  fest- 
Btdlte^  dass  10  ccm  Blutserum  gesunder  Menschen 
genügten,  um  1  kg  schwere  Kaninchen  zu  tCdten. 

Gh.  konnte  nun  die  weiteren  Angaben  Rum- 
mo's bestätigen,  dass  nur  3 — 4  ccm  Serum  Eklam- 
ptischer  die  gleiche  Wirkung  hatten.  Auch  in  dem 
von  Gh.  klinisch  vorgestellten  Falle  von  Eklampsie 
war  die  Giftwirkung  eine  gleiche.  Gh.  glaubt,  dass 
die  Untersuchung  über  die  Giftigkeit  des  Serum 
das  wichtigste  Hülfsmittel  für  die  Prognose  der 
Eklampsie  ist. 

Die  Untersuchung  des  Serum  von  Kindern  Eklam- 
ptischer  hat  gezeigt,  dass  es  ebenfalls  viel  giftiger 
ist,  als  das  Serum  anderer  Keugeborener. 

J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

120.  Beitrag  mr  pathologisohen  Anatomie 
der  Pnerperaleklampaie;  von  Dr.  Pels  Leus- 
den.  1  TafeL  (Virchow's  Arch.  CXLII.  1.  p.  1. 
1895.) 

L.  gehingt  auf  Grund  seiner  Untersuchungen 
in  2  Fällen  von  Eklampsie  zu  folgenden  Schlüssen : 
l)Ein  infektiöserUrsprung (Favre)  bestand  nicht 
2)  Jedenfalls  ist  die  Ursache  ein  im  Blute  cirku- 
lirendes  Gift  3)  Als  vorwiegend  in  Betracht  kom- 
mende Organerkrankung  ist  dieNierenafPektion  an- 
zusehen (Nephritis).  (Im  1.  Falle  handelte  es  sich 
um  beiderseitige  doppelte  Dreterenbildung.  Aus- 
mündung der  beiden  unteren  üreteren  in  eine 
divertikelartige  Ausbuchtung  der  Blasa  Ueber- 
gang  des  rechten  oberen  Ureters  in  eine  sackförmige 
Ausbuchtung  an  der  Hinterwand  der  Blase  mit 
Bildung  einer  kleinen  sekundären  Oeffhung  am 
Trigonum.)  4)  Die  von  Schmorl  zuerst  nach- 
gewiesenen und  auch  in  L.'s  Fällen  in  den  Lungen 
gefundenen  ovalkemigen  Zellen  sind  übereinstim- 
mend mit  den  sogen.  Placentariesenzellen,  gleich- 
viel ob  diese  direkt  von  dem  Zottenepithel  oder 
von  den  in  der  Serotina  vorkommenden  epithelialen 
Gebilden  abstammen.  5)  Ihr  Vorkommen  ist  aber 
weder  als  Oraaehe,  noch  (üa  Folgexustand  derEkbm- 
jmie  oder  als  anderen  puerperalen  Srampfxitständen 
eiffenthümliehanxtise?ien.  DieEmbolievonPlacenta- 
zdlen  ist  zunächst  nur  als  aoeidenteUes  Ereigniss 
zu  betrachten.  (L.  fand  Embolien  von  Placenta- 
riesenzellen bei  2  nicht  an  Eklampsie  verstorbenen 
W(k3hnerinnen.)  6)  Ein  gerinnungerregender  Ein- 
fluss  dieser  Elemente  hat  sich  nickt  nachweisen 
lassen.  7)  Auch  für  die  zweite  vonSchmorl  an- 
genommene Möglichkeit  der  Herkunft  anderer  ge- 
rinnungerregender  toxischer  Substanzen  von  einer 
Erknmkung  der  Plaeenla  war  in  L.'s  Fällen  kein 
Anhaltqinnkt  zu  finden.  8)  Lebersellenembolien 
wurden  nicht  gefunden.  9)  Die  zvrar  in  beiden 
nUen  vorhandenen,  aber   besonders  in  Fall  Y 

Med.  Jahrbb.  Bd.  240.  Hit.  1. 


nur  äusserst  geringfügigen  Nekrosen  des  Leber- 
parench  jms  können  nicht  als  Ursache  der  Eklampsie 
in  Betracht  kommen.  10)  Die  hyalinen  (fibrinösen) 
Capillarthrombosen  in  den  Lungen  und  in  der  Leber 
sindjedenfalls  nur  sekundäre  Yeränderungen,  wahr- 
scheinlich als  Folge  eines  bestimmten  toxischen 
(urämischen?)  Zustandes  aufzufassen  und  sind  der 
Eklampsie  gleichfalls  nicht  eigenthümlioh.  11)  In 
den  Lungen  stehen  die  hyalinen  Thrombosen  in 
nächster  Beziehung  zum  Auftreten  des  akuten 
Lungenödems  und  der  hyalinen  Gerinnungen  an 
der  Innenfläche  der  Alveolen.  1 2)  Eine  Entstehung 
dieser  Gerinnungen  durch  fibrinöse  Umwandelung 
des  desquamirten  Alveolarepithels  war  nicht  nach- 
weisbar. R  £  1  i  e  n  (München). 

121.  Die  Ursachen  der  Paerperaleklampsie ; 

von  Dr.  A.  Favre  u.  Dr.G.Pfyffer.  (Virchow's 
Arch.  CXLL  1.  p.  208.  1895.) 

F.  und  Pf.  kündigen  eine  Arbeit  an,  in  der  sie 
darlegen  wollen,  dass  die  Eklampsie  durch  eine  In- 
fektion und  eine  Parametritis  traumatica  hervor- 
gerufen wird.  Letztere  bewirkt  eine  Ureteren- 
striktur ;  bei  der  dadurch  hervorgerufenen  schwachen 
Harnretention  soll  es  zu  einer  Bakterienintozikation 
des  Blutes  und  der  Nieren  kommen. 

B.  Elien  (München). 

122.  Zum  gegenwärtigen  Stand  der  Frage 
über  die  Entatehongsursaohe  der  Eklampsie; 

von  Dr.  L.  K  Schreiber.  (Mon.-Schr.  f.  Ge- 
burtsh.  u.  GynäkoL  L  5.  p.  474.  1895.) 

Sehr,  theilt  seine  persönlidien Beobachtungen 
mit,  welche  4  „nadigeburtliche"  Eklampsiefälle 
betreffen,  von  denen  1  Fall  mit  dem  Tode  endigte. 
Speciell  beschäftigt  sich  Sehr,  mit  der  Frage  der 
Entstehung  der  Eklampsie.  Am  Schlüsse  eines 
historischen  Ueberblickes  folgert  er,  dass  die  deut- 
sche Schule  die  ursprüngliche  Lehre  von  der  Urämie 
aufrecht  erhält,  während  die  französische  Schule 
die  Eklampsie  in  2  Gruppen  theilt:  1)  eklampsie- 
ähnliche FäUe,  in  denen  die  Anfälle  den  urämischen 
analog  sind  und  in  denen  man  in  dem  Urin  immer 
Ei  weiss  und  Beste  von  Nierenepithelien  findet; 
2)  von  specifisch-pathogenen  Mikroben  ausgehende 
Eklampsie.  Diese  Ansicht  der  französichen  Schule 
wird  nach  Sehr,  auch  von  den  russischen  Aerzten 
getheilt 

Die  in  der  Pawlow  'sehen  Anstalt  zu  Odessa 
angewandte  Therapie  der  Eklampsie  besteht  in  sub- 
cutaner Applikation  von  Morphium,  Chloroform- 
inhalationen, heissen  Bädern  von  29 — 33<^  R.  mit 
nachfolgender  Einpackung  und  event  Aderlass. 

DenSchluss  der  Abhandlung  bilden  4  Kranken- 
geschichten.    Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

123.  Bklampsie,  Sectio  caesarea  post  mor- 
tem, intrauterine  Lelohenstarre;  von  V.  Stein- 
büchel  in  Graz.    (Wien.  med.  Wchnschr.  XUY. 

9.  10.  1895.) 

Eine  23jihr.  Erstgebärende  (Klinik  von  Roki- 
tansky) sttfb  nach  6  eklamptischen  AnflUlen.    Mor-> 

8 


S8 


TU.  Geburtahfllfe,  Frauen*  und  Einderheilkunde. 


phinmeinsptitzangen  und  heissesBad  waren  erfolglos  ge- 
wesen. Die  kindlichen  Herztöne  erloschen  V«  Std.  vor 
dem  Tode  der  Matter.  Bei  dem  nach  dem  Tode  vorge- 
nommenen Kaiserschnitte  wurde  ein  todtes  Kind  von  52  cm 
LSnge  und  3300  g  Gewicht  entwickelt,  das  im  Zustande 
der  Leichenstarre  war. 

I>ie  Sektion  der  Mutter  ergah  Folgendes :  Erweite- 
rung heider  Harnleiter  his  zum  Beckeneingange,  alte 
Hydronephrose  rechts,  frische  links,  Blutungen  in  die 
Leber,  Darmkatarrh. 

Dieser  Befund  ist  wieder  eine  Stütze  für  die 
Annahme,  dass  ein  Theil  der  EklampsiefUle  auf 
Zusammendrüokung  der  Harnleiter  zurückzuführen 
ist.  Hierzu  stimmt,  dass  ee  sich  um  ein  leicht  all- 
gemein verengtes  Becken  und  einen  verh&ltniss- 
mfissig  grossen  Kindskopf  handelte,  der  erst  durch 
die  Wehen  in  das  Becken  hineingepresst  wurde. 
Bei  der  Hechtslagerung  derOebftrmutter  war  wäh- 
rend der  Schwangerschaft  der  Druck  nur  einseitig, 
daher  die  ältere  Nieren  Vereiterung  rechts;  beim 
Eintritte  der  Wehen  wurde  die  Harnausscheidung 
fast  gänzlich  aufgehoben  und  es  traten  die  Erschei- 
nungen der  Urämie  ein. 

Für  die  Behandlung  würde  es  sich  in  erster 
Linie  um  Druckentlastung  der  Harnleiter  und  Nie- 
ren handeln  (frühzeitige  Umwandlung  der  Kopf- 
in Fusslage,  eventuell  mechanische  und  blutige 
Erweiterung  der  Oeburtswege  oder  Kaiserschnitt). 

V.  St.  empfiehlt  vor  Allem  die  Wendung.  Als 
Ursachen  des  Fruchttodes  sieht  v.  St.  die  hohe 
Temperatursteigerung  der  Mutter  (42.5<^),  sowie 
die  giftige  Wurkung  der  zurückbehaltenen  Harn- 
bestandtheile  an.  Die  auf&illend  schnell  eingetre- 
tene Leichenstarre  dee  Kindes  stimmt  mit  den 
Arbeiten  von  L.  Herrmann  und  Bierfreund 
überein,  die  feststellten,  dass  die  Todtenstarre  bei  , 
Warmblütern  um  so  schneller  eintritt  und  um  so 
früher  gelOst  wird,  je  h5her  die  Temperatur  ist,  in 
der  sich  die  Leiche  befindet 

J.  Präger  (Chemnitz). 

124.  UeberdleBehancUliiigderSklampflie; 

von  Prof.  A.V.  Gubaroffin  Dorpat    (Centr.-BL 
f.  GynäkoL  XIX.  5.  1895.) 

Auf  Grund  von  6  günstig  verlaufenen,  zum 
Theil  sehr  schwere  Erscheinungen  (hohe  Tempera- 
tur, Koma,  grosse  Mengen  Ei  weiss,  häufige  An- 
fälle u.  s.  w.)  darbietenden  Fällen  empfiehlt  v.  G. 
folgende  Behandlung. 

Anwendung  von  Narkoticis,  besonders  Mor- 
phium in  mittleren  häufigen  Dosen  (0.015  6mal  in 
24  Std.),  Chloralklystire  und  nur  während  opera- 
tiver Mngriffe  (Katheterisiren  der  Blase)  leichte 
Chloroformnarkose.  Von  äusseren  Mitteln  warme 
Bäder  selten,  feuchte,  warme  Einwickelungen  stets, 
mehrmals  täglich  Abreibungen  mit  warmer  Essig- 
Salz-AlkohoUösung  und  einfache  Zufuhr  erhitzter 
Luft,  so  früh  wie  möglich  Darmentleerung  durch 
Natr.  et  Magnes.  sulphur.  ana.  Sofort  ist  die 
Nierenfunktion  anzuregen  durch  Milch,  Mineral- 
wasser und  Anwendung  lokaler  Hitze  in  der  Nieren- 
gegend mittels  eines  grossen  viereckigen,  mit  war- 


mem Wasser  gefüllten  Gummibeutels.  Danach 
nimmt  die  Hammenge  rasch  zu.  v.  G.  empfiehlt 
deshalb  dringend  die  andauernde  Anwendung  von 
Hitze  an  die  Lendengegend.  Ein  Aderlass  wurde 
nur  in  einem  Falle  von  Eklampsie  im  7.  Monate 
vorgenommen,  am  1.  Tage  wurden  600g,  am 
nächsten  noch  500  g  Blut  abgelassen.  Nach  dem 
ersten  Aderlasse  schon  plötzliches  Aufhöre  der  An- 
fälle, nach  dem  zweiten  Aufhören  der  Bewusstsein- 
störung,  schnelle  Heilung.     G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

125.  Ueber  ein  bakterienfeindliohea  Ve^ 
halten  der  Soheidensekrete  Niohtsohwangerer; 
von  Dr.  K.  Menge.  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XX  46—48.  1894.) 

M.  theilt  eine  Reihe  von  Untersuchungen  aus 
der  Universitäts-Frauenklinik  in  Leipzig  mit,  die 
zum  Theil  darauf  hinausgehen,  das  Genitalsekiet 
auf  Keime  zu  untersuchen  und  besonders  festzu- 
stellen, ob  jemals  bei  Culturversuchen  pyogene 
Mikrokokken  aus  den  Genitalsekreten  der  Frau  zu 
züchten  seien.  Bei  einem  anderen  Theile  seiner 
Untersuchungen  ging  M.  zu  Uebertragungen  Aber, 
um  das  Schicksal  künstlich  in  den  Uterovaginal- 
kanal  eingetragener  Bakterien,  insonderheit  der 
pyogenen  Mikrokokken  zu  verfolgen  und  aus  ihrem 
Verhalten  in  den  Sekreten  Schlüsse  auf  die  Mög- 
lichkeit ihres  fakultativ  saprophytischen  Aufent- 
haltes in  den  Genitalsekreten  zu  ziehen. 

M.  konnte  nicht  einen  einzigen  Fall  verzeich- 
nen, in  dem  nicht  die  Scheide  sich  in  kürzarer 
oder  längerer  Zeit  von  den  eingetragenen  Bakterien- 
massen wieder  befreit  hätte.  Das  ausgesprochen 
alkalische  Sekret  tOdtete  genau  mit  derselben 
Sicherheit  die  drei  zu  den  Untersuchungen  be- 
nutzten Mikrobenarten  (den  Bacillus  pyocyaneus, 
den  Staphylococcus  pyogenes  aureus  und  den 
Streptococcus  pyogenes),  wie  das  amphotere  und 
wie  das  saure. 

M.  b^nügt  sich  in  dieser  vorläufigen  Mitthei- 
lung damit,'  am  Schlüsse  festzustellen,  dass  die 
Ergebnisse  seiner  Untersuchungen  ihn  in  der  seit- 
her von  ihm  verfochtenen  Ansicht  nur  bestärkt 
haben,  dass  eine  echte  Spontan-Infektion  während 
der  Geburt  im  Sinne  Kaltenbach's  nicht  vor- 
kommt und  dass,  abgesehen  vom  Gonoooocus,  Bak- 
terien in  der  alkalischen  Zone  des  weiblichen 
Genitalkanals,  besonders  in  dem  Cervikalkanal, 
nicht  länger  zu  vegetiren  pflegen.  28  Myomekto- 
mien,  die  ohne  jede  Desinfektion  des  Cervikalkanals 
nach  der  ZweifePschen  Methode  in  der  Leip- 
ziger Klinik  ausgeführt  wurden,  geben  nach  H. 
durch  ihren  glatten  Verlauf  den  Beweis  dafür,  dass 
von  der  CervikalhOhle  aus  niemals  (Gefahr  durch 
pathogene  Bakterien  droht 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

126.  Bakteriologiaöhe  Untenaohiingen  des 
weibliohen  Oenitalaelcretea  in  Gtemviditete  und 
im  Paerperinm ;  von  Dr.  Max  Walthard  in 
Bern.  (Arch.  f.Gynäkol.  XLVm.2.  p.201.  1896.> 


YH  Qebortfihfilfe,  Frauen-  und  Einderheilkuncle» 


59 


Der  Oenitalkanal  im  letzten  GraviditAtsmonat 
zerfällt  in  einen  bakterienhaltigen  und  einen  bak- 
terienfreien Abschnitt,  deren  Grenze  im  unteren 
Drittel  des  Cervikalkanals  liegt  Das  Yag^nalsekret 
enthält  neben  Staphylokokken,  Gonokokken,  Bao- 
terimn  coli,  diphtherieähnlichen  Bacillen,  Bacillus 
yaginaUs  immobilis  und  mobilis  (letzterer  bisher 
nicht  beschrieben)  in  vielen  Fällen  (27%)  Strepto- 
kokken, die  sich  mit  Ausnahme  ihres  pathogenen 
Vermögens  nicht  von  denen  des  Puerperalfiebers 
unterscheiden.     Ohne  Culturverfahren  ist  das  Ya- 
ginalsekret  einer  Gravida  in  Beziehung  auf  seinen 
Streptokokkengehalt  nicht  in  normales  und  patho- 
logisches zu  trennen,  insbesondere  schliesst  der 
SAor^halt  die  Anwesenheit  entwickelungsfähiger 
Streptokokken  keineswegs  aus.   Der  reine  Schleim 
des  .Cervikalkanals  stellt  fOr  Bakterien  einen  un- 
günstigen Nährboden  dar;   hierdurch  hindert  er, 
aodi  ohne  bakterientßdtend  zu  wirken,  das  Ein- 
dringen derYaginalmikroorganismen  in  dasGavum 
uteri.  Die  Grenze,  im  unteren  Drittel  des  Cervikal- 
kanals gelegen,  wird  gebildet  durch  eine  leuko- 
cytenreiche  Zone  des  Schleimpfropfes.  Die  Leuko- 
cytoee  wird  hervorgerufen  durch  die  chemotaktisch 
positive  Einwirkung  des  Yaginalsekrets  auf  die 
Cervizschleimhaut.    Die  Leukocyten   vermindern 
durch  Phagocjtose  die  Quantität  der  Mikroorga- 
nismen.   Auch  das  Fruchtwasser  wirkt  ohemo- 
taktisch  positiv  und  reducirt  den  Eeimgehalt  des 
bakterienhaltigen  Abschnittes  auf  ein  Minimum. 

Die  Yirulenz  der  abgeschwächten  Scheiden- 
streptokokken nimmt  durch  Züchtung  in  Frucht- 
^^asser  oder  im  Lochialsekret  nicht  zu.  Dag^^n 
können  durch  Abnahme  der  Widerstandskraft  eines 
ISrpers  virulenzlose  Yaginalstreptokokken  in  das 
Oewebe  dieses  E(^rpers  eindringen  und  ihn  durch 
Septik&mie  zu  Tode  bringen.  Durch  Wachsthum 
im  resistenzloeen  Gewebe,  z.  B.  im  abgeschnürten 
Kaninchenohr,  erkngen  sie  eine  solche  Yirulenz, 
daas  Impfungen  denen  mit  Puerperalfieber-Strepto- 
kokken gleich  wirken. 

Eine  Implantation  von  Infektionskeimen  aus  der 
Scheide  in  die  sonst  bakterienfreie  Cer vix  ist  bei  allen 
Untersuchungen  leicht  möglich,  die  über  den  äusseren 
Mattermund  hinaufgehen.  Puerperalfieber,  bedingt 
durch  Yaginalstreptokokken,  ist  demnach  aus  der 
Pathologie  des  Wochenbettes  nicht  auszuschliessen. 

Für  die  Praxis  ergiebt  sich  hieraus  die  Lehre, 
^  vor  allen  Untersuchungen  und  operativen 
Bngriffen,  die  über  die  Grenze  zwischen  bakterien- 
Utigem  und  bakterienfreiem  Genitalkanal  hinaus 
im  physiologisch  aseptischen  Gebiete  vorgenom- 
i&en  werden,  bei  allen  regelwidrigen  Geburten, 
Khliesalich  bei  allen  Erkrankungen,  die  dieWider- 
Btindakraft  des  Körpers  beeinträchtigen,  eine  pro- 
phylaktische Desinfektion  der  Vagina  angezeigt  ist 

Brosin  (Dresden). 

127.  Ueber  daa  Verhalten  pathogener 
Kflime  BOT  Soheide;  von  Prof.  DGderlein  in 
Leipzig.  (Deutsche  med.  Wohnschr.  ZXI.  10. 1896.) 


Für  physiologisdie  Geburten  ist  nach  D.  der 
Grundsatz  ziemlich  unbestritten,  keine  Scheiden- 
ausspülungen zu  machen.  „Femhaltung  jedweder 
Mikroben  von  aussen,  Eeimfreiheit  des  Hülfs- 
personals  und  Ausschluss  oder  doch  möglichste 
Beschränkung  der  Berührung  der  inneren  Geni- 
talien sind  die  Grundsätze  zur  Verhütung  des 
Puerperalfiebers  bei  physiologischen  Geburten  ge- 
worden.** Für  die  Behandlung  pathologischer  Ge- 
burten ist  es  von  Wichtigkeit,  dass  D.  auf  Grund 
seiner  Untersuchungen  bei  Schwangeren  zwei 
scharf  getrennte  Typen  von  Scheidensekret  unter- 
scheidet: Einen  „normalen**  Typus  und  einm  „anor- 
malen" oder  „pathologischen**  Typus.  Letzterer 
ist  schon  äusserlich  durch  sohwadi  saure  bis  neu- 
trale Reaktion,  durch  Ansehen  und  Gonsistenz, 
durch  den  im  mikroskopischen  Präparat  sofort 
wahrnehmbaren  Reichthum  an  verschiedenen  Bak- 
terienarten, die  sich  leicht  aufzüchten  lassen,  durch, 
regelmässige  Beimischung  von  Leukocyten  von 
dem  ersteren  Typus  des  Scheidensekrets  deutlich 
verschieden.  Bei  sehr  vielen  dieser  Schwangeren, 
unter  denen  die  Mehrgebärenden  überwiegen,  waren 
klinisch  deutliche  Erkrankungen  der  Genitalien 
vorhanden,  wie  Erosionen  der  Portio,  eitriger 
Gervikalkatarrh,  Condylomataacuminata,  Yaginitis 
granulosa  u.  s.  w. 

Dem  als  „normal**  bezeichneten  Scheidensekrete 
wohnt  nach  D.'s  Untersuchungen  eine  baktericide 
Einwirkung  auf  pathogene  Keime  inne.  Während 
aber  das  normale  Sekret  stets  absolute  Schutz- 
wirkung äussert,  ist  diese  im  pathologischen  Sekrete 
nur  relativ.  Bei  einer  gewissen  Beschaffenheit 
dieses  Sekretes  werden  die  eingeführten  Strepto- 
kokken noch  vernichtet,  in  anderen  fWen  kommen 
sie  noch  zu  einer  dürftigen  Entwickelung,  wobei 
sie  ihre  Yirulenz  einbüssen,  und  nur  in  gewissen 
Fällen  finden  sie  ihnen  völlig  zusagende  Lebens- 
bedingungen. 

D.  spricht  schliesslich  die  Ansicht  aus,  dass 
eine  vor  Ausführung  einer  geburtshülflichen  Ope- 
ration sachkundig  vorgenommene  Scheidendesin- 
fektion keineswegs  schädüch  einwirkt,  vielmehr 
den  Nutzen  in  sich  schliesst,  dass  die  oft  be- 
trächtiichen,  eventuell  infektiösen  Sekretmassen 
grösstentheils  entfernt  werden,  die  Eeimmenge 
verringert  und  vielleicht  auch  die  Virulenz  der 
Keime  herabgesetzt  wird. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

128.  Das  bakteriologisclie  Verhalten  des 
Soheidensekreta  Kengeborener;  von  Yahle. 
(Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.GynäkoL  XXXTT.  2.  1895.) 

Y.  untersuchte  den  Bakteriengehalt  des  Soheiden- 
sekreta von  75  Neugeborenen  der  Marburger  Klinik. 
Die  Schlussfolgerungen  seiner  Arbeit  sind :  1)  die 
Scheide  der  Neugeborenen  findet  man  bis  zur 
12.  Stunde  nach  der  Geburt  keimfireL  Von  dieser 
Zeit  an  bis  zum  3.  Tage  trifft  man  bald  Mikro- 
organismen, bald  nicht    Mit  der  Zeit  nimmt  die 


60 


Tn.   Oeburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


Zahl  der  bakterienfreien  Sekrete  ab,  die  der  bak- 
terienhaltigen  zu.  Nach  3  Tagen  kommen  stets 
Mikroorganismen  in  der  Scheide  vor.  2)  Verhält- 
nissmftssig  oft  finden  sich  path^gene  Hikroorga- 
nismen:  der  Staphylocoocus  pyogenes  albus  und 
aureus,  letzterer  in  4^/o  der  FUle;  hftufiger  nodi 
Streptokokken,  in  14.6*/o  der  FUle. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

129.  üeber  die  SterbliohkeitaverhUtnisae 
der  Keugeborenen  und  Säuglinge ;  von  Docent 
Dr.  Julius  Eröss.  (Ztsohr.  f.  Hyg.  u.  Infek- 
tionskrankh.  XIX.  3.  p.  371.  1895.) 

Aus  den  statistischen  ESrhebungen  E.'s  geht 
hervor,  dass  in  13  europäischen  Staaten  18.83  der 
Lebendgeborenen  im  1.  Lebensjahre  sterben,  d.  h. 
die  Sterblichkeit  im  1.  Lebensjahre  beträgt  26.89^/o 
der  Gesammtmortalität  In  den  einzelnen  Ländern 
zeigt  die  Durchschnittsziffer  erhebliche  Schwan- 
kungen (Irland  und  Schweden  9.4,  bez.  9.7*/o, 
Sachsen  und  Bayern  28.1,  bez.  28.7^/o)-  Bezüg- 
lich des  Oeschlechtes  ergab  sich,  dass  von  den  im 
1.  Lebensjahre  Verstorbenen  etwa  10^1^  mehr 
Knaben  als  Mädchen  sind.  Bei  den  in  Städten 
Verstorbenen  war  die  Sterblichkeit  der  illegitimen 
Kinder  um  lO^/e  hoher  als  der  Durchschnitt 
Am  grössten  ist  die  Sterblichkeit  der  Neugebo- 
renen am  1.  Tage,  um  vom  2.  Tage  bis  zum  Ende 
des  1.  Monats  in  grossen  Sprüogen  abzunehmen. 
Nur  am  Ende  der  1.  Woche  zeigt  sich  eine  vor- 
übergehende Zunahme.  Nach  dem  1.  Monat  nimmt 
die  Sterblichkeit  stufenweise  ab.  Das  üebergewicht 
in  der  Sterblichkeit  ist  bei  den  Knaben  und  illegi- 
tim Geborenen  vom  1.  Lebenstage  an  erkennbar. 
Ein  Drittel  der  im  1.  Halbjahre  gestorbenen  Säug- 
linge fällt  auf  die  Neugeborenen,  2  Drittel  auf  die 
Zeit  bis  zum  6.  Monate.  Im  Allgemeinen  ist  die 
Sterblichkeit  der  illegitimen  Säuglinge  bedeutend 
grösser,  als  die  der  legitimen.  Die  illegitimen 
Säuglinge  sterben  A-üher  als  die  legitimen.  Die 
Sterblichkeit  der  legitimen  Knaben  ist  um  3^/^% 
höher,  als  diejenige  der  Mädchen,  während  die 
Sterblichkeit  der  illegitimen  Knaben  diejenige  der 

Mädchen  um  etwa  4^1  Vo^b^i^i^-  In  den  höheren 
Vermögensklassen  ist  die  Sterblichkeit  eine  gerin- 
gere als  in  den  niederen,  wo  sie  stetig  zunimmt 
Die  illegitimen  Säuglinge  sterben  in  jeder  Ver- 
mögensklasse früher  als  die  legitimen.  „Mit  Ab- 
nahme des  Vermögensstandes  steigt  die  Sterblich- 
keit der  illegitimen  Kinder  in  höherem  Maasse  als 
die  der  legitimen.**  Welch'  ungemein  grossen  Ein- 
fluss  die  Ernährung  auf  die  Sterblichkeit  hat, 
beweisen  die  in  Berlin  gewonnenen  Zahlen  (1890). 
Daselbst  hatten  die  günstigste  Sterblichkeit  die 
Ammenkinder.  Dann  folgten  die  Muttermilch- 
kinder, die  mit  Kuhmilch  Ernährten,  die  mit 
Muttermilch  und  Kuhmilch  Ernährten,  die  mit 
Surrogaten  Gefütterten  und  endlich  diejenigen,  die 
Surrogate  und  Thiermiloh  bekommen  hatten. 

Brückner  (Dresden). 


130.  Die  Wiohtiffkeit  der  sterlliilrtenKiih- 
miloh  als  Naliniiig  fOr  kranke  JB^nder;  von  Dr. 
J.  W.  Troitzky.  (AidL  f.  Kinderhkde.  XVIIL 
5  u.  6.  p.  421.  1895.) 

Eine  der  wichtigsten  Fragen  derKinderdi&tetik 
ist  die  nach  der  besten  Zufütterung  bei  Brust- 
kindern und  bei  der  künstlichen  Ernährung.  Die 
sterilisirte  Milch  giebt  nach  T.'s  Erfahrung  gute 
Besultate  bei  der  Ernährung  kranker  Kinder. 
Daraus  ist  nicht  ohne  Weiteres  der  Schluss  tu 
ziehen,  dass  die  sterilisirte  Milch  auch  die  beete 
Form  der  Zufütterung  und  künstlichen  Ernährung 
beim  normalen  Kinde  darstellt  Die  von  verschie- 
denen Seiten  gegen  die  Leistungsfähigkeit  der 
sterilisirten  Milch  erhobenen  Einwände  sind  nioht 
geeignet,  ihre  praktische  und  wissenschaftliche 
Bedeutung  einzuschränken.  Zur  Erzielung  eiuer 
guten  sterilisirten  Milch  sind  erforderlich  tadellose 
Sauberkeit  in  der  ganzen  Milchwirthschaft,  sorg- 
fältige Zubereitimg  und  Erhaltung  der  Milch,  die 
am  Orte  ihrer  Gewinnung  nur  kurze  Zeit  verw^len 
soU.  Die  Milch  soll  nicht  häufig  umgegossen  wer- 
den. Am  besten  wird  sie  aus  dem  Gefasse,  in  das 
sie  gemolken  war,  unmittelbar  in  die  zur  Sterili- 
sation bestimmten  Flaschen  gefüllt.  Diese  sollea 
vor  ihrem  Gebrauche  einer  Temperatur  von  IW 
ausgesetzt  und  auf  diese  Art  steril  gemacht  wer- 
den. Brückner  (Dresden). 

131.  Bakteriologisohe  Unteraaohungen 
über  die  sterilisirte  Kuhmilch;  von  Dr. J.W. 
Troitzky.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  XIX.  10.2. 
p.  97.  1895.) 

T.  untersuchte  sterilisirte  Kuhmilch  in  ver- 
schiedenen Zeiträumen  auf  ihren  Keimgehalt  und 
suchte  denEinflusB  der  Luftinfektion  auf  die  keim- 
freie Milch  festzustellen.  Weiterhin  prüfte  er  diiT 
rohe  und  die  sterilisirte  Milch  auf  ihren  Werth  als 
Nfthrboden.  Er  zieht  aus  seinen  Versuchen  fol- 
gende Schlüsse:  i)l)  Die  äusserst  wahrsoheinliohea 
chemischen  Veränderungen  der  dem  dauernden 
Einflüsse  lOOgradiger  Temperatur  ausgesetzten 
Milch  geben  heut  zu  Tage  kein  Recht,  ihre  Bedeu- 
tung zu  verringern  als  das  beste  von  unseren 
gegenwärtigen  Surrogaten  der  Frauenmilch.  2)  Die 
zur  vülligen  Sterilisirung  der  Milch  erforderliche 
Zeit  bei  deren  Aufwärmen  im  Apparate  des  Systems 
V.  Tedeschi  muss  l^i — 2  Stunden  betragen, 
gerechnet  vom  Moment  der  Maximalerhebung  der 
Thermometer.  3)  Die  Wahrscheinlichkeit  des  Ein- 
tritts speciflscher  Faktoren  mit  deren  Sporen  aus 
dem  umringenden  Medium  in  die  Flaschen  mit 
sterilisirter  Milch  steigt  mit  jedem  neuen  Los- 
machen derselben,  wobei  eine  1-  oder  2malig8 
Pfropfenentleerung  noch  nicht  eine  Entwicdlong 
von  Colonien  zu  geben  braucht  4)  Jede  Mildi 
ohne  Unterschied,  ob  sie  roh  oder  sterilisirt  sei, 
muss  als  Nährboden  für  Mikroorganism^i  betrach- 
tet werden,  mit  dem  einzigen  Unterschiede,  dasa 
die  erate  von  ihnen  dem  Anscheine  niu^  einen 


Vn.   (Jeburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


61 


geeigneteren  Beden  gewfthrt  fflr  die  Bedingungen, 
als  die  zweite.  5)  Aeusserst  wünschenswerth 
erscheint  es,  die  Ursachen  solcher  unterschiede 
in  ennitteln,  welche  sich  in  gewissen  physioo- 
chemischea  Eigenthümliohkeiten  der  sterilisirten 
Milch  am  ehesten  bergen/^ 

Brückner  (Dresden). 

132.  Ueber  Fettausaoheidang  aus  sterili- 
Birter  Mlloh;  von  Prof.  Benk.  (Arch.  f.  Hyg. 
XVn.  p.  312.) 

In  sterilisirter  Milch  scheidet  sich  bei  Iftngerer 
Anfbewahrong  ein  Theil  des  Fettes  aus,  die  Fett- 
Bohicht,  die  sich  dann  auf  der  OberflSche  bildet, 
Hast  sich  durch  Schütteln  oder  Erhitzen  nicht 
wieder  in  die  Form  der  Emulsion  znrückführmi. 
R  fand,  dass  diese  Ausscheiduhg  in  der  ersten 
Woche  nur  geringe  Fettmengen  betrifft,  dann  aber 
nischer  fortschreitet,  und  nach  4  Wochen  bis  auf 
43.50^/o  des  Oesammtfettgehaltes  steigen  kann. 
Die  Dauermilch  erscheint  daher  als  ungeeignet  zur 
Ernährung  der  Neugeborenen,  da  ihre  Verdaulich- 
keit erheblich  leidet,  wenn  sich  das  Fett  darin 
nicht  in  Form  der  Emulsion  befindet.  Als  Einder- 
mOch  Iftsst  sich  nur  solche  verwenden,  die  bald 
nach  der  Sterilisation  zum  Gonsum  gelangt,  wie 
das  vor  Allem  bei  dem  bekannten  Soxhlet'schen 
Verfahren  geschieht.      Woltemas  (Diepholz). 

138.  Hooli  einige  Bemerkungen  sar  Frage 
der  Eahmilobnahning  und  Milohsteriliairung ; 
von  Adolf  Baginsky.  (BerL  klin.  Wohnschr. 
TXXU.  18.  1895.) 

B.  macht  Bendix  gegenüber  geltend,  dass  er 
bereits  vor  20  Jahren  auf  die  Entstehung  der 
Dannerkrankungen  bei  Sandern  in  Folge  von 
Gftfarungsvorgängen  im  Darme  hingewiesen  habe. 
Femer  hSlt  er  im  Gegensatz  zu  Bendix  die  Frage 
der  absoluten  Sterilisation  der  Kuhmilch  durch 
Anwendung  hoher  Temperaturen  auch  jetzt  noch 
Hir  praktisch  wichtig  und  betont,  dass  er  eine  Zer- 
setzung der  Milch  bei  dem  Soxhlet-Yerfahren 
nicht  behauptet  habe,  dass  die  von  Bendix  bei 
Beinen  Untersuchungen  verwendete  Zuckerbestim* 
mang  mittels  der  Titrirung  mit  FshUng^Bcher 
Lösung  unsichere  Resultate  gebe.  B.  bleibt  dabei, 
dass  die  vCUig  sterile  Kuhmilch  zu  dauernder  An- 
wendung nicht  ohne  Weiteres  empfohlen  werden 
kann,  und  warnt  davor,  aus  kurzen  physiologischen 
Versuchen  bindende  Schlüsse  fOr  die  Praxis  zu 
äehen.  Brückner  (Dresden). 

134.    Zur  Frage  der  Smibmng  im  Sftug- 

Ungaalter;  von  Dr.  Wilhelm  Steffen.  (Jahrb. 
f.  Einderfakde.  XL.  4.  1895.) 

St  empfiehlt  fOr  die  Sftuglingsemfthrung  eine 
IGadiung  von  Milch,  Kalbsbouillon  und  Sahne,  die 
Min  Yater  A.  Steffen  seit  langen  Jahren  mit 
Briülg  angewendet  hat.  Die  Zubereitung  ist  fol- 
gende: i/4  Pfund  Kalbfleisch  wird  mit  i/i  Liter 
Wasser  ohne  jede  Zuthat  Va*"  Vi  Stunden  gekocht 


Alsdann  füllt  man  wieder  Wasser  bis  zum  Volumen 
von  ^/i  Liter  auf.  Verdünnt  man  gute  Kuhmilch 
mit  der  gleichen  Menge  Bouillon  und  fügt  man  zu 
je  100  g  dieser  Flüssigkeit  1  Theil  Sahne  und 
3.8  g  Milchzucker  (muss  ausgewogen  werden,  da 
sein  spec.  Gewicht  erheblich  schwankt),  so  erh&lt 
man  eine  Mischung,  die  3.1^U  ^^^  ^-^Vo  Oaaein, 
6.2<>/9  Zucker  und  OÄb^j^  Salze  enthftlt,  also  der 
Muttermilch  in  der  Zusammensetzung  sehr  ähnelt 
Für  die  frühesten  Perioden  des  Säuglingsalters 
sind  stärkere  Verdünnungen  (1 : 3),  für  die  späteren 
Abschnitte  schwächere  (3:1)  zu  wählen.  Ver- 
suche mit  künstlichem  Magensaft,  künstliche  Ver- 
dauungsversuche im  Brütofen,  .sowie  Beobach- 
tungen am  Lebenden  ergaben,  dass  das  Caseln 
dieser  Mischung  nicht  nur  in  sehr  feinen,  sondern 
auch  in  sehr  weichen  und  lockeren  Flocken  ge- 
rinnt Dieser  grosse  Vortheil  ist  der  Wirkung  der 
Kali-  und  Natronsalze,  die  mit  der  Bouillon  zu- 
gesetzt werden,  sowie  dem  hohen  Fettgehalt  zuzu- 
schreiben. Das  Wichtigste  aber  ist  die  Mittheilung, 
dass  sich  die  erwähnte  Mischung  seit  20  Jahren 
als  Säuglingsnahrung  auf  das  Beste  bewährt  hat 

Brückner  (Dresden). 

135.  Oaaniatisohe  Mittheilungen  aus  der 
Kinderpraxia ;  von  Hofrath  Dr.  G  n  o  p  f  in  Nürn- 
berg. (Münchn.  med.  Wchnschr.  ZLU.  18.  19. 
1895.) 

1)  Fall  von  Diabetes  bei  einem  2V4Jähr.  Knaben,  der 
trotz  reichlichen  Hilchgennsses  und  Aufenthaltes  in  guter 
Luft  nicht  znnahm.  An  den  inneren  Organen  keine  Ab- 
weichung. Wiederholtes  Erbrechen.  Ln  Urin  grosse 
Mengen  Zucker.  4  Tage  nach  der  eisten  Untersuchung 
Tod  im  Coma  diabeticum. 

^C.  zieht  ans  der  Beobachtung  die  Lehre,  die  Külz 
anfsteUte,  ,in  allen  krankhaften  Zuständen,  aus  denen 
man  diagnostisch  nichts  Rechtes  zu  machen  weiss,  die 
mit  mehr  oder  weniger  unbestimmten  Symptomen  einher- 
gehen, die  Hamuntersuohung  niemals  zu  verabsäumen.*^ 

2)  Fall  Ton  Hämoglobinurie  bei  einem  4Vt  Jahre 
alten  Knaben,  der  im  direkten  Anschlüsse  an  Masern 
Scharlach  durchmachte.  Am  7.  Tage  der  Scharlach- 
erkrankung schwere  Nephritis.  Erst  12  Tage  später  war 
die  gewonnene  Hammenge  so  gross,  dass  nach  Es b ach 
der  Eiweissgehalt  (11.5<Vto)  festgestellt  werden  konnte. 
AUmähUohe  Besserung.  Nach  4w5ohigem  Bestand  der 
Nephritis  plötzlich  wieder  Abnahme  der  Urinmengo 
(durchschnittlich  1390  g),  Ansteigen  des  Eiweissgehidtes 
auf  0.5Voo-  Farbe  des  Urins  dunkelbraunroth.  Hel- 
ler 'sehe  Probe  positiv.  Im  Sediment  nur  hyaline  Cylin- 
der,  Leukocyten  und  vereinzelte  Körnchen.  80  blieb  der 
Urin  5  Tage  lang.  Nach  2  Tagen  war  der  Urin  klar,  ent- 
hielt Pepton. 

Cn.  stellt  die  Anschauungen  über  das  Zustande- 
kommen der  Hämoglobinurie  zusammen.  In  der  Literatur 
findet  sich  nur  ein  von  H  e  u  b  n  e  r  beschriebener  Fall,  der 
einige  Analogie  zu  dem  eben  beschriebenen  hat. 

Brückner  (Dresden). 

136.  Bin  Fall  von  Barlow'aoher  Krankheit  ; 

vonDr.  Arthur  Hoff  mann  in  Darmstadt  (Gorr.- 

Bl.  d.  ftrztl.  Vereine  d.  Grossh.  Hessen  Y.  10.  p.  149. 

1895.)     Autorreferat. 

IViJähr.,  ausgesprochen  rhaohitisches  Kind  gut 
situirter  Eltern.  Im  Jan.  1895  vorübergehende  Glieder- 
schmerzen. Mitte  März  1895  äusserst  schmerzhafte, 
spindeUörmige  Auftreibung  am  unteren  Diaphysenende 


62 


YIIL  Chiroigie,  Augen-  irnd  Ohrenheillronde. 


des  rechten  Obersoheokels,  spftter  Shnliche  Anschwel- 
langen  am  rechten  Oberarm  und  linken  ÜnterBohenkel. 
Am  27.  April  rechts  deutlicher  Exophthalmus.  Von 
dieser  Zeit  an  Temperaturschwänkungen  bis  40.4^  Am 
8.  ICai  plötzlich  Tod,  der  Schilderung  der  Angehöligen 
nach  in  einem  Eretickungsanfall;  die  wenige  Stunden 
vor  dem  Tode  Torgenommene  Untersuchung  der  Lungen 
hatte  nichts  ergCMn.  Aus  äusseren  Gründen  war  nur 
die  Sektion  der  Schädelhöhle  möglich:  Gehirn  und  Hirn- 
häute normal.  Unter  dem  rechten  Orbitaldache,  als 
Ursache  des  Exophthalmus,  ein  subperiostoaler  Blut- 


erguss  Yon  biconvexer  Gestalt,  1.0  cm  Durchmesser  tud 
0.3cm  ^rösster  Dicke;  an  dem  festgeronnenen  Bkt- 
erguss  liees  sich  deutiich  ein  späterer  Nachschub  er- 
kennen. 

Bemerkenswerth  in  dem  vorliegenden  Falle  ist  dis 
riLnzKche  Fehlen  der  Gingivitis  soorbutioa,  sowie  der 
Umstand,  dass  die  Ernährung  des  Sandes  in  dem  dem 
Beginne  der  Erkrankung  vorausgehenden  Halbjahre  kei- 
neswegs mit  künstlichen  Nährpräparaten  oder  sterilisiiter 
Ilfilch,  sondern  in  durchaus  richtiger  Weise  atattgefondea 
hatte. 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


137.  üeber  das  Oaroinom,  mit  besonderer 
Berüoksiohtigimg  seiner  Aetiologie,  Heredität 
und  seines  endenüsohen  Anftretens ;  von  Dr. 
Graf  in  Meiningen.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  1. 
p.  144.  1895.) 

G  r.  g^ebt  zunftchst  einen  üeberblick  über  die 
verschiedenen  Theorien  der  Entstehung  des  Garcir 
noms  und  wendet  sich  dann  den  interessanten 
Hittheilungen  über  die  ErhUchkeit  des  Cardnoms 
zu.  Er  hat  an  fast  alle  Aerzte  der  Thüringen'schen 
Staaten  Fragebogen  über  Häufigkeit  und  Sitz  des 
Carcinoms,  über  gehäuftes  Vorkommen  in  bestimm- 
ten Ortschaften  und  über  Heredität  des  Carcinoms 
▼erschickt  und  verfügt  so  über  ein  Material  von 
4233  GaroinomfUlen.  Es  ergab  sich,  dass  in 
manchen  Familien  der  Krebs  entschieden  erblich 
ist  und  dass  in  manchen  Ortschaften  und  Gegenden 
besonders  häufig  Carcinome^  imd  zwar  besonders 
des  Tractus  alimentarius  vorkommen,  und  zwar 
namentlich  da,  wo  sich  die  Bevölkerung  mehr  als 
anderwärts  bestimmten  Schädlichkeiten  aussetzt, 
die  zu  chronischen  Reizznständen  derVerdauungs- 
wege  führen.  So  kann  auch  der  Umstand,  dass 
häufig  Ehepaare  und  in  einer  Familie  zusammen- 
lebende Personen  an  Carcinom  erkranken,  dadnrch 
erklärt  werden,  dass  sie  sich  den  gleichen  Schäd- 
lichkeiten durch  den  Genuss  besonders  scharf  ge- 
würzter und  unverdaulicher  Speisen  aussetzen. 
Der  Arbeit  ist  ein  ausführliches  Literaturverzeioh« 
niss  beigegeben.  P.  Wagner  (Leipzig). 

138.  SabepidermaleHaatinoision  sor  Ver- 
meidung von  Narben  bei  Gtosiohts-  und  Hals- 
operationen; von  Prof.  G.  Beck  in  Chicago. 
(Centr.-BL  f.  Chir.  XXIL  38.  1895.) 

Um  entstellende  Narben  im  Gesichte  und  am  Halse, 
wie  sie  namentlich  nach  Entfernung  vereiterter  Hals- 
iymphdrüsen  entstehen,  möglichst  zu  vermeiden,  em- 
pfiehlt B.  folgendes  Verfahren :  Der  Einschnitt  in  die  Haut 
wird  durch  die  Bildung  eines  Thiersch^schen  Epidermis- 
lappens  eingeleitet,  wie  er  zur  Transplantation  aufGranu- 
lationsfläohen  verwendet  wird,  mit  dem  Unterschiede, 
dass  dieser  Lappen  mit  einer  Seite,  der  Breit-  oder 
Schmalseite,  je  nachdem  es  passt,  im  Zusammenhang  mit 
der  Nachbarhaut  belassen  wird,  auf  der  er  während  der 
Operation  schon  flach  ausgebreitet  wird.  Im  Omnde 
dieser  Wundflftche  wird  die  Incision  in  die  Tiefe  gemacht 
und  die  Operation  in  der  gewohnten  Weise  vollendet 
Kleine  Wunden  erfordern  hernach  keine  Naht,  grössere 
werden  durch  versenkte  Catgutnähte  vereinigt  und  auf 
die  WundMohe  wird  der  Hauttransplantationslappen 
wieder  ausgebreitet  und  vollkommen  angepasst. 

F.  Wagner  (Leipzig).  . 


139.  Die  temporire  Resektion  des  Vasen- 
gerüstes  sor  Fireüegong  der  Sinns  frontales, 
ethmoidales,  sphenoidales  nnd  der  Orbital- 
höhle; von  Prof.  Oussenbauer.  (Wien.  klln. 
Wchnschr.  VIIL  21.  1895.) 

G.  berichtet  über  2  FSlle,  in  denen  die  tempo- 
räre Resektion  des  Nasengerüstes  gute  Dienste 
leistete. 

1)  Ein  ISjähr.  Fat  wurde  in  den  letzten  2  Jahren 
3mal  von  Augenärzten  wegen  Geschwulsthildun^  in  der 
rechten  Orbitalhöhle  operirt  1894  neues  ReadiT  der 
Geschwulst,  die  anscheinend  linlra  die  Orbita  und  den 
Margo  supraorbitaiis  einnahm,  durch  die  Sinus  etiunoi- 
dales  hindurch  die  rechte  Stirnhöhle  erreichte,  deren 
Wand  hervorgedringt  hatte  und  hinter  den  rechten 
Bulbus  hineingewuchert,  eventuell  bis  in  die  vordere 
Schädelgmbe  vorgedrungen  war.  Am  9.  Nov.  1894  um- 
schnitt 6.  nach  Tamponade  der  Nase  „das  knöcherne 
Nasengerüst  mittels  eines  bis  aufden  Knochen  dringenden 
Weichtheilschnittes,  welcher,  in  der  inneren  Hfilfte  der 
Augenbraue  rechts  beginnend,  längs  des  Nasenfortsatzes 
des  Stirnbeines  bis  zum  Nasenfortsatz  des  OberkieferB, 
dann  quer  über  die  Nase  entsprechend  den  B&ndem  der 
Nasenbeine  verlief  und  links  ebenso  wie  rechts  in  der 
inneren  Hälfte  der  linken  Augenbraue  endifte.  Non 
wurde  jederseits  der  Processus  nasalis  des  Ooerkiefers 
bis  zumMar^  infraorbitalis,  dann  beide  Processus  nasales 
ossis  frontis  m  Continuität  mit  dem  Os  lacrymale  und  der 
Lamina  papyracea  des  Os  ethmoidale  und  dem  anmn- 
zendenTheile  der  Pars  orbitaria  ossis  frontis  und  schliess- 
lich die  Lamina  perpendioularis  des  Os  ethmoidale  in  ihrer 
Verbindung  mit  dem  Vomer  mittels  scharfen  Meisseis 
und  Hammers  getrennt*^. 

Der  so  umschriebene  Weichtheilpeiiostknoohen- 
läppen  wurde  nach  oben  hinaufgeschlagen,  die  jetzt  frei 
hegende  Geschwulst  theils  mit  der  Soheere,  theils  mit 
dem  scharfen  Löffel  und  der  Hohlmeisselzange  entfernt 
und  aus  dem  ebenfalls  von  der  Geschwulst  ergriffenen 
Orbitaldach  ein  Stück  ausgeschnitten,  so  dass  die  intakte 
Dura-mater  freilag.  JodoformgazetamTOnade  nach  der 
Nase  zu.  Beimplantation  des  Lappens.  Knopfnahi  Hei- 
lung der  Hautwunde  per  primam.  Beschwerden  besei- 
tigt Entlassung  am  25.  Tage  nach  der  Operation.  Der 
Tumor  war  ein  Psammom. 

2)  22tjähr.  Pat  Diagnose  auf  einen  anscheinend 
langsam  wachsenden  Tumor,  der,  von  der  linken  Orbita 
ausgehend,  allmähUch  in  das  Siebbein  und  auch  in  das 
Eeilbein  hineingewachsen  war,  vielleicht  auch  die  Schädel- 
basis durchbrochen  hatte.  Weichtheilschnitt  im  Bereiche 
der  Glabella  und  auf  dem  Nasenrücken  einfach,  von  der 
Glabella  bogenförmig  längs  der  Augenbrauen  verlaufend. 
Sodann  durchtrennte  G.  die  meiüane  Verbindung  der 
Nasenbeine,  des  Processus  nasalis  des  Oberkiefers  jeder- 
seits und  die  Processus  nasales  ossis  frontis  inOontinuit&t 
mit  der  inneren  oberen  Wand  der  Orbita.  Entfernung 
des  Tumor  mit  Eröfhung  der  Schädelhöhle.  Dura  intakt. 
Tamponade.  Knopfoaht.  Heilung  der  Operationswunde 
ohne  Zwischenfall  £twa  2  Monate  späteckleioeieNaoh« 


vilL  Chirui^gie,  Augoa-  und  OkrenheOiunde. 


63 


öperttion.  Hiernaoli  objektiver  Befand  befriedigend; 
snbjektiTe  Beschwerden  beeeitigi  Es  handelte  sich  um 
em  EDdothelioma  psammosum.      Richter  (Altenborg). 

140.  Cent  oas  de  atteoae  laryngäe  gxieriM 
par  la  methode  dlntabation ;  par  le  Prof. 
I.  Bökai  ä  Budapest  (Ungar.  Arch.  f.  Med.  II.  2. 
p.  199.  1895.)  . 

Von  291  Diphtheriekranken,  die  mit  der 
O'Dwy  er 'sehen  Intubation  behandelt  wurden, 
genasen  100  (34%):  Diphtherie  bei  Masern  oder 
Scharlach  250/o ;  Kehlkopf-  und  Bachendiphtherie 
30.50/9 ;  Eehlkopfdiphtherie  allein  47.50/0.  Ausser- 
dem wurde  llmal  tracheotomirt,  2mal  mit  Erfolg. 
Dauer  der  Behandlung  bei  Heilung  durchschnitt- 
lich 19  Tage.  B.  hält  die  Intubation  fOr  voll- 
kommen geeignet,  bei  der  Erankenhausbehandlung 
die  Tracheotomie  zu  ersetzen. 

B  i  c  h  t  e  r  (Altenburg). 

141.  Canaea  qoi  retardent  rablation  de 
la  oanule  tradieale  dana  le  traitement  da  oronp ; 
parleDr.Gevaert   (Plandre  m6d.  11.  12. 1895.) 

Die  Ursachen,  die  das  Dteanulement  nach  der 
Tracheotomie  erschweren,  sind  verschiedener  Natur. 
1)  Ölottiskrampf.  Hier  empfiehlt  es  sich,  vor  der 
endgültigen  Entfernung  der  Kanüle  durch  einige 
Gaben  eines  Bromsalzes  in  Verbindung  mit  Tinctura 
Belladonnae  die  Reflexerregbarkeit  herabzusetzen. 
In  hartnäckigeren  Fällen,  wie  0.  einen  beschreibt, 
moss  man  gefensterte  Kanülen  mit  immer  kleiner 
werdender  Oefibung  verwenden.  2)  Granulome. 
0.  beobachtete  sie  in  180  Fällen  3mal.  Die' Dia- 
gnose ist,  wie  0.  an  einer  Krankengeschichte  aus- 
fthrt,  nicht  leicht,  wenn  das  Qranulom  sich  nach 
Veniarbung  der  Wunde  bildet  3)  Narbige  Yer- 
iArtung    der   Schleimhaut    durch   Drucknekrose. 

4)  Babituelle    Schwäche    der   Glottiserweiterer. 

5)  Pofitdiphtherische  Lähmung  der  Olottiserwei- 
terer.  6)  Knorpelnekrose  der  Luftrühre  mit  nach- 
folgender narbiger  Schrumpfung. 

Brückner  (Dresden). 

142.  2  Fille  Ton  lethaler  Blutung  naoh 
ThudieotomiebelDiphiheritiB;  von  Dr.  F.  Buch  - 
holz.   (Petersb.  med.  Wchnschr.  XX.  24.  1895.) 

B.  beobachtete  2maL,  bei  einem  IV^jähr.  und  einem 
IVijihr.  Kinde,  eine  tödtliche  Blntong  nach  derXracheo- 
tOBue.  Bei  dem  einen  Kinde  war  4  Tage  vorher  leioht 
^lüiges  Sputum  aufgetreten.  Bei  den  Kindern  wurde 
^  Luftröhre  in  verschiedener  Höhe  eröffnet.  Ebenso 
vuüen  verschiedene  Kanülen  eingeführt  Die  Blutung 
w  beide  Male  in  Folge  einer  Arrosion  der  Art.  anonyma 
BMgt  DiePeiforationsöffiiung  lag  oberhalb  des  unteren 
laoäenendes.  B.  glaubt  daher,  dass  der  diphtherische 
IWsB  in  höherem  Grade  die  Verletzung  der  Arterie  be- 
^ffte,  ab  ein  eventueller  Druck  der  Kanüle.  In  der 
^'tRiter  sind  nicht  sehr  zahlreiche  ähnliche  Beobach- 
^^uigeo  niedergelegt.  B.  vermochte  18  zusammenzustellen. 

Brückner  (Dresden). 

143.  Ueber  dieBrüohe  der  Luftröhre;  von 

Dr.  0.  Brigel  in  Tübingen.  (Beitr.  2.  klin.  Chir. 
Xry.  2.  p.  516.  1895.) 


Br.  berichtet  über  eine  in  der  Tübinger  chirurgisohen 
Klinik  beoba(^tete  unvollständige  qaeTBEupturd^Luft- 
röhre  mit  doppeltem  Bruch  des  EingknorpeU.  Der 
26jähr.  Kr.  war  von  einem  schweren  Holzwagen  über- 
fahren worden  und  hatte  ausserdem  noch  verschiedene 
Rippenbrache  davongetragen,  die  zu  einem  aus^dehn- 
ten  üautemphysem  geführt  hatten.  Trcteheotomie;  Tod 
10  Stunden  nach  der  Verletzung. 

Mit  seiner  Beobachtung  hat  B  r.  33  EUle  von 
Bruch  der  Luftröhre  zusammengestellt:  21  isolirte 
Brüche  der  Trachea,  6  verbunden  mit  Brüchen  des 
Schild-  und  Bingknorpels ,  4  mit  Brüchen  des 
Bingknorpels  allein.  Je  in  1  Falle  war  der  Bruch 
des  Zungenbeines  und  SchildknorpeLs  und  der  des 
Schildknorpels  allein  mit  dem  Bruche  der  Luft- 
röhre verbunden. 

Unter  den  ersten  Eracheinungen  des  Bruches 
der  Luftröhre,  sei  er  isolirt  oder  combinirt  mit 
Brüchen  des  Kehlkopfes,  ist  die  Dyspnoe  die  con- 
stanteste  und  schwerste.  Die  Ruptur  der  Luft- 
röhre wurde  in  keinem  Falle  sicher  festgestellt,  da 
Dislokation,  abnorme  Beweglichkeit,  Crepitation 
von  keinem  Beobachter  gefunden  wurden. 

Von  den  33  Kr.  genasen  11,  und  zwar  9,  bei 
denen  es  sich  um  isolirten  Bruch  der  Luftröhre 
handelte.  Nur  in  einem  dieser  YSÜLq  musste  die 
Tracheotomie  vorgenommen  werden. 

P.  Vagner  (Leipzig). 

144.  8ur  cwtainea  ■coliosea  anormales; 

par  Kirmisson  et  Lainton.    (Revue  d'Ortho- 
pMie  Nr.  1.  1895.) 

K.  und  L.  machen  auf  Skoliosen  aufmerksam, 
bei  denen  die  Torsion  nicht  naoh  der  Seite  der 
Convexität  erfolgt,  bei  denen  vielmehr  der  Rippen- 
buckel auf  der  concaven  Seite  prominirt,  sogenannte 
„paradoxe^'  Skoliose.  Sie  nehmen  an,  daas  seit* 
liehe  Ausbiegung  imd  Torsion  nicht  von  einander 
abhängige,  sondern  neben  einander  laufende  Er- 
scheinungen sind,  die  beide  auf  die  gemeinsame 
Ursache  rhachitischer  Knochenweichheit  zurück- 
geführt werden  müssen.  [Ygl.  einen  Aufsatz  des 
Ref.  über  „contralaterale  Torsion"  in  der  Ztschr.  f. 
Orthopäd.  Chirurgie  Nr.  1.  1896.] 

Y  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

145.  Deformation  de  Taorte  dana  le  mal 
de  Pott;  par  Bouchacourt  (Revue  d'Ortho- 
p6die  Nr.  3.  1895.) 

B.  fand  bei  einem  11  jähr.  Kind,  das  an  Spondylitis 
litt,  Girkolationstdrungen  an  den  Beinen.  Als  deren  Ur- 
sache ergab  sich  bei  der  Autopsie  eine  enorme  Sehtänge" 
hing  der  Aorta  in  der  Höhe  des  12.  Brust-  und  1.  Lenden- 
wirbels, die  durch  caiiöse  Zerstörung  zusammengesonken 
waren.  V  u  1  p  i  u  s  (Heid^berg). 

146.  IBat-il  permia  d'operer  lea  maladea 
atteinta  de  panUyaie  du  mal  de  PottP  par 
Galot  et  Pierre.  (Revue  d'OrthopMie  Nr.  4. 
1895.) 

G.  und  P.  beantworten  die  aufgeworfene  Frage 
mit  einem  krftftigen  „Nein".  Fleissige  Sammlung 
der  Literatur  und  eigene  Erfahrungen  führen 
zahlengemfiss   zu  dem  Schluss,   dass  die  Qefahr 


64 


YIlL  Chiruigie,  Augea-  und  Ohrenlieilkimde. 


einer  Laminektomie  eine  ausserordentlich  grosse 
ist  im  Vergleich  mit  dem  erreichten  Erfolg. 

Die  Thatsache  spontaner  Heilung  der  spondj- 
litischen  Lähmungen  bei  conservativer  Behandlung 
mit  Immobilisation  und  Extension  wird  ebenfalls 
durch  Statistiken  mit  sehr  gQnstigem  Prooentsatz 
festgestellt.  Die  Arbeit,  der  20  Krankengeschich- 
ten eigener  Beobachtung  mit  19  Heilungen  der 
Lähmung  beigefügt  sind,  ist  in  ihrem  Endergebniss 
•wie  in  den  Einzelheiten  ebenso  praktisch  wichtig, 
wie  interessant  V  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

147.  La  reaeotlon  intradimle  de«  raoüiM 
midnllalres  posterieurea  (ötadephysiologiqae 
etthörapentiqae);parA.Chipault  etDemou* 
lin.     (Gaz.  des  Höp.  LXVUI.  95.  p.  932.  1895.) 

Die  YfF.  geben  eine  ausserordentlich  eingehende 
und  übersichtliche  Darstellung  der  Technik,  der 
Indikationen  und  der  physiologischen  und  thera- 
peutischen Folgen  der  bisher  erst  in  7  Fällen  aus- 
geführten, im  Titel  genannten  Operation.  Eigent- 
lich ist  sogar  nur  in  einem  Falle  Abbe 's,  in  einem 
Horsley's  und  in  2  von  Ghipault,  also  4mal 
allein  die  intradurale  Resektion  der  hinteren 
Wurzeln  ausgeführt,  während  Abbe  ein  anderes 
Mal  eztradural  resecirte,  ein  3.  Mal  auch  die  vor- 
deren Wurzeln  mit  durchschnitt. 

Ueber  die  Technik  mag  hier  Folgendes  erwähnt 
werden.  Es  kommt  darauf  an,  ein  möglichst  grosses 
Stück  der  Wurzeln  zu  entfernen,  womöglich  den 
ganzen  Verlauf  vom  Ursprünge  aus  dem  Marke  bis 
zum  Austritte  aus  der  Dura.  Damit  vermeidet  man 
ziemlich  sicher  Recidive.  Man  kann  so  am  Hals- 
marke mehr  als  1  cm,  am  Dorsalmarke  3 — 4  cm, 
am  Lumbosaoralmarke  noch  mehr  entfernen.  Die 
Dura  muss  sorgfältig  genäht  werden,  um  den 
späteren  Ausfluss  von  Cerebrospinalflüssigkeit  mög- 
lichst gering  zu  machen.  Man  kann  die  Operation 
auch  in  2  Zeiten  machen,  um  erst  den  Shock  zu 
überwinden,  den  der  meist  grosse  Blutverlust  bis 
zur  Eröflhung  der  Wirbelsäule  verursacht  Nament- 
lich wird  das  vorkommen,  wenn  man  bei  der  Ope- 
ration auf  nicht  erwartete  Befunde  trifft,  z.  B. 
Tumoren,  Caries  der  Wirbelsäule  u.  s.  w.  Das  wird 
sehr  oft  vorkommen,  da  man  die  Symptome  dieser 
Leiden  oft  lange  Zeit  nicht  von  einfacher  Neuralgie 
oder  Neuritis  wird  unterscheiden  können. 

Indicirt  ist  die  Operation  bei  hartnäckigen  und 
auf  andere  Weise  nicht  zu  bekämpfenden  Neuralgien. 
Zunächst  kommt  es  darauf  an,  zu  constatiren,  wel- 
chen Wurzelgebieten  oder  einzelnen  Wurzeln  die 
beobachteten  Neuralgien  ihrem  Sitze  nach  ent- 
sprechen. Das  bestimmen  wir  nach  unserenheutigen, 
ziemlich  genauen  Kenntnissen  von  der  Yertheilung 
einzelner  Wurzeln  in  bestimmte  Hautgebiete  und 
von  dem  Aufbau  der  peripherischen  Nerven  aus 
den  einzelnen,  meist  mehreren  Wurzeln.  Je 
nach  Art  und  Lokalisation  der  Schmerzen,  können 
wir  heutzutage  bestimmen,  ob  diese  sich  auf  eine 
Irkrankung  eines  peripherischen  Nerven  oder  auf 


eine  solche  bestimmter  Wurzeln  zurückführen  Hast 
(Nervenneuralgie  im  1.,  Wurzelneuralgie  im  2.  Falle). 
In  dieser  Beziehung  verweist  C  h.  auf  den  2.  Band 
seiner  Chirurgie  m^dullaire,  der  sidi  jetzt  im 
Drucke  befindet  Ist  die  Neuralgie  eine  peripherisch 
nervöse,  so  müssen  wir  meist  eine  ganze  Anzahl 
von  Wurzeln  reseciren,  die  den  betroffenen  Nerven 
zusammensetzen,  ist  sie  eine  radikuläre,  so  genügt 
es,  die  wenigeren  Wurzeln  zu  reseciren,  die  das 
schmerzende  Hautgebiet  versorgen. 

Man  erkennt  bei  der  Operation  diezureseciren- 
den  Nerven  entweder  aus  der  jetzt  gut  bekannten 
[aber  nicht  immer  gleichen,  Ref.]  Lage  der  einzelnen 
Wurzeln  zu  den  Domen  oder  aber  durch  elektrische 
Reizung  der  vorderen  Wurzeln,  deren  Muskelgebiete 
man  zur  Oenüge  kennt.  Letzteres  ist  die  sicherste 
und  eine  ganz  unbedenkliche  Methode. 

Die  Operation  ist  gefährlich.  Sie  dauert  lange, 
ist  sehr  blutig.  Femer  scheint  derÄhfluss  van  Cere- 
hro8pinalßÜ8a%gheiU,  namenüieh  loenn  er  lange  auch 
nach  der  OperaÜan  nodi  andauert,  sehrgeßhrUch  xu 
sein,  er  kann,  wie  ein  Fall  von  Bennet  und  einer 
Chipault^s  lehrten,  zu  Congesiumdes Ctehimsund 
Bückenmarkes  und  sogar  xu  Blutungen  führen,  die 
den  Tod  hervorrufen.  Merkwürdiger  Weise  hat  Ref 
bei  Himtumoroperalionen  mit  sehr  bedeutendem  und 
langandauemdem  Äbfiuss  von  Ckrebrospinalflüssig- 
keil  keine  üblen  Folgen  erlebt.  Aber  jedenfalls  wird 
man  gut  thun,  auf  die  Erfahrungen  Chipault^s 
Bücksiehi  xu  nehmen. 

Entgegen  den  Lehren  der  Physiologie  hat  die 
Durchschneidung  hinterer  Wurzeln  nicht  nur  an 
den  2  oberen  Lumbalwurzeln,  sondern  überall  vaso- 
motorische und  trophische  Folgen.  Erstere  be- 
stehen in  Blässe  und  Kälte  des  betroffenen  Haut- 
gebietes, letztere  sind  günstiger  Natur,  2mal  v^- 
schwanden  hartnäckige  kleine  Geschwüre  sofort 
nach  der  Resektion  im  betroffenen  Hautgebiete,  1  mal 
auch  Oedem  und  Ichthyosis. 

Die  Folgen  der  Resektion  hinterer  Wurzeln  f&r 
das  Oefühl  entsprechen  ganz  dem,  was  wir,  beson- 
ders Dank  den  Untersuchungen  Sherrington's, 
über  die  Yertheilung  der  einzelnen  Wurzeln  in  der 
Haut  und  ihre  ausgedehnte  Anastomosirnng  wissen. 
Gh.  ist  noch  präciser  als  Sherrington.  Er  be- 
hauptet: Durchschneidung  einer  Wurzel  macht  eine 
nur  ganz  vorübergehende  Hypästhesie,  keine  An- 
ästhesie im  Hauptgebiete  dieser  Wurzel,  praktisch 
also  so  gut  wie  gar  keine  Störung.  Durchschneidet 
man  3  Wurzeln,  so  findet  sich  diese  flüchtige  Hyp- 
ästhesie in  der  obersten  und  untersten  Partie, 
während  in  der  mittleren  Anästhesie,  manchmal 
definitive,  besteht.  G  h.  beweist  das  durch  die  Ga- 
suistik.  Im  Ganzen  ist  also  auch  die  Ausdehnung  der 
Anästhesie,  selbst  nach  Durchsohneidung  mehrerer 
Wurzeln,  nicht  gross,  wenigstens  nicht  dauernd. 

Die  Wirkung  auf  die  Sohmerzanfälle,  der  theror 
peutische  Effekt,  war  bei  den  5  übeciebenden  Er. 

stets  sehr  gut,  häufig  vollkommen  und  auch  dauernd 
(Beobachtungzeit  bis  zu  5  Jahren). 


ym  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


6S 


SdbstrerstSndlich  wird  man  bei  der  Qefahr  der 
Operation  diese  nicht  in  allen  EBUen  von  Neuralgie 
anwenden.  Es  kommen  nur  die  schweren,  hart- 
nackigen und  langandauemden  in  Betracht  In 
den  bisherigen  Fällen  waren  stets  auch  schon  peri- 
pherische Operationen  versucht,  abgesehen  von 
inneren  und  physikalischen  Mitteln.  Von  den 
Nervennenralgien  kommen  nur  einzelne  für  diese 
Operation  in  Betracht.  Die  „spasmodischen"  Neur- 
algien will  G  h.  von  der  Operation  ausschliessen ; 
hier  käme  die  harmlosere  extradurale  oder  noch 
besser  extravertebrale  Resektion  in  Betracht,  da 
ja  eine  alleinige  Besektion  sensibler  Wurzeln  nichts 
nützen  könne.  Wenn  Oh.  unter  spasmodischen 
Nenralgien  die  heftigen  schmerzhaften,  oft  weit 
verbreiteten  Crampi  meint,  die  man  z.  B.  bei  Tumoren 
oder  Entztlndungen  der  Hftute,  aber  auch  bei  Er- 
kranbmgen  gemischter  peripherischer  Nerven 
manchmal  findet,  so  hat  er  wohl  mit  obigen  Bemer- 
kongen  Becht  Hier  beruhen  eben  die  Crampi  auf 
direkter  Betheiligung  motorischer  Fasern.  Aber 
andere  Spasmen,  besonders  h&ufig  allerdings  solche 
im  Facialisgebiete  bei  Trigeminusneuralgie  sind 
doch  auch  rein  reflektorisch  und  in  solchen  Fällen 
konnte  doch  als  ultimum  refugium  auch  die  Resek- 
tion der  hinteren  Wurzeln  in  Betracht  kommen. 
Bei  nicht  spasmodischen  Nervenneuralgien  kommt 
in  Betracht,  ob  der  kranke  Nerv  rein  sensibel  ist, 
oder  eine  wichtige  motorische  Bolle  spielt  Im 
ersteren  Falle  würden  wohl  extravertebrale  Ope- 
rationen vorzuziehen  sein ;  im  2.  wird  durch  eine 
intradurale  Besektion  der  motorische  Theil  des  be- 
troffenen Nerven  total  geschont,  ein  umstand,  der 
sehr  wichtig  ist  und  einen  bedeutenden  Yorthdl 
dieser  Methode  bedeutet. 

Bei  den  radikuUren  Neuralgien  sitzt  die  Erank- 
heitsorsache  auf  dem  Gebiete  zwischen  Mark  und 
Wirbelsäulenaustritt  der  Nerven;  manchmal  handelt 
es  sidi  z.  B.  um  umschriebene  Arachnitis.  Hier 
kann  nur  die  intradurale  Operation  helfen  und 
wenn  man  diese  Diagnose  machen  kann,  soll  man 
mit  ihr  nicht  zu  lange  zOgem. 

[Nach  Ansicht  des  Bef.  sind  die  AusfQhrungen 
Ch's  von  besonderer  Bedeutung  auch  für  die  ope- 
rative Behandlung  der  Bückenmarkstumoren.  Hier 
finden  sidi  oft  doch  lange  Zeit  nur  Neuralgien, 
utQrlich  radikulftre.  Hüne  Diagnose  auf  Tumor  ist 
in  dieser  Zeit  nicht  mOgUch,  ganz  besonders  nicht 
one  Segmentdiagnose.  Sie  wird  erst  mit  einiger 
Bestimmtheit  möglich,  wenn  zu  den  Wurzelsym- 
ptomen ausgeprägte  Symptome  von  Seiten  des 
llarkes  kommen.  Für  die  Prognose  einer  Operation 
ist  dieser  Umstand  sehr  ungünstig,  es  ist  dann  oft 
zu  spät  Würde  man,  wozu  ja  die  Besultate  0  h.  's 
nnr  ermuntern  können,  schon  bei  hartnftckigen 
Kairalgien  eine  Trepanation  der  Wirbelsäule 
BUKshen,  so  würde  man  wohl  öfters  zu  einw  Zeit 
Hnf  Tumoren  treffen,  wo  diese  noch  klein  sind  und 
das  Hark  wenig  oder  gar  nicht  Iftdirt  haben.] 

L.  Bruns  (Hannover). 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  1. 


148.  Zur  Frage  der  oliimrgisolieii  Beliand- 
lang  der  Gallenatelnkrankheit ;  von  Dr.  L  ö  w  e  n  - 
stein  in  Trier.  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXII. 
26.  1895.) 

L.  ist  Anhänger  einer  frühxeüigm  operaiivm 
Behandlung  der  Gholdühiasis  und  berichtet  über 
5  Er.,  die  er  mittels  der  zweizeitigen  Cholecysto- 
tomie  (Cholecyatostamie)  nach  Biedel  behandelt 
hat  4  Kr.  genasen;  die  5.  Er.  starb  2^/^  Wochen 
nach  der  Operation  an  Inanition. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

149.  Caanistische  Beiträge  mr  Ohimrgia 
der  Leber  und  Qallenwege  (Leberabaoesae) ; 

von  Dr.  Hermes  in  Berlin.    (Deutsche  Ztschr.  f. 
Chir.  ELL  6.  p.  458.  1895.) 

H.  berichtet  aus  der  Sonnenburg'Bohen  ohiroig« 
Abtheilmig  des  Krankenhauses  Moabit  zu  Berlin  über 
4  Fälle  von  Ldferabacess ;  2  davon  sind  schon  früher  von 
Sonnenburg  selbst  knrz  mitgetheilt  worden.  Die  beiden 
neueren  Beobachtongen  von  Leberabsoess  stellen  die- 
jenigen Formen  dar,  die  in  unseren  Gegenden  (wenn 
wir  von  den  pyämiBchen  Leberabscessen  absehen)  am 
häufigsten  zur  Beobachtung  gelangen,  und  die,  frühzeitig 
genug  in  Angriff  genommen,  auch  bezüglich  der  Aus- 
heilung recht  günäige  Aussichten  eröffnen.  Im  1.  Falle 
(44jähr.  Frau)  entwickelte  sich  der  Absoess  in  ganz 
charakteristischer  W^e  im  Anschlüsse  an  eine  einiee 
Monate  vorher  überstandene  Perityphlitis;  im  2.  Faue 
(47jähr.  Patientin)  handelte  es  sich  um  primäre  Entwicke- 
lung  von  Gallensteinen^  in  der  Leber,  tun  die  sich  dann, 
doxm  eitrige  Entzändung  ein  Absoess  entwickelte.  In 
beiden  Fällen  trat  nach  Entleerung  des  Abscesses  Sei- 
lung  ein. 

Dann  theilt  H.  2  Fälle  von  C^ledoehuasteinen  mit. 
Im  1.  Falle  (33jähr.  Frau)  wurden  7  bis  haselnussgroBse 
Steine  im  Ductus  choledochus  zerdrückt  und  die  Frag- 
mente nach  Möglichkeit  in  den  Darm  geschoben.  Esilung, 
Im  2.  Falle  wurde  die  Choledochotomie  vorgenommen. 
7hd  48  Std.  nach  der  Operation  an  hämorrhagischer  Dia- 
tiiese. 

Zum  Sohlnsse  berichtet  H.  noch  über  einen  Fall  von 
starker  Verdickung  der  Gallenblase  in  Folge  chronischer 
Entzündung,  Exstupation  der  Blase;  Heikmg. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

150.  Choleoystotomie  extra  •  abdominale 
(extra-outanee);  par  0.  Bloch.  (Revue  de  Chir. 
XV.  2.  p.  147.  1895.) 

Bei  der  idealen  Cholecystotomie  besteht  die 
Oefiahr,  dass  die  Nfthte  der  Qallenblasenwunde  nicht 
halten,  und  dass  es  zn  Gallenaustritt  in  die  Bauch- 
höhle kommt;  bei  der  zweizeitigen  Operation  fallen 
diese  Gefahren  fort,  dabei  können  sich  aber  leicht 
Adhäsionen  bilden,  die  dann  späterhin  wieder 
schwerere  StOrongen  hervorrufen. 

um  alle  diese  verschiedenen  Gefahren  zu  ver- 
meiden, hatBL  bei  einer  an  „intermittirenden  Heus- 
ersoheinungen"  leidenden  40jähr.  Näherin  eine 
sogen,  easbraabdominaley  bez.  extraoutane  ChdecysU)- 
iomie  ausgeführt,  da  sich  nach  der  Eröffnung  des 
Bauches  in  der  Mittellinie,  ausser  Yerwachsnngen 
zwischen  Colon,  Netz  nnd  Gallenblase,  in  letzterer 

auch  Conkremente  vorfanden. 

Das  sehr  umständliche  Operationverfahren  bestand 
in  Folgendem:  Herausziehen  der  Gallenblase  aus  der 
Bauchhöhle,  Fiidrnng  derselben  an  die  Haut,  proviso-« 

9 


66 


yHL  Chirurgie,  Augen-  und  OkrenheUkunde. 


rischer  Tersöhluss  der  Bauohwunde,  um  die  Gaüenblase 
herum,  mit  Catgatnähten.  3  Tage  später  Eröffiaung  der 
Oallenblase,  Extraktion  von  26  Steineu;  Schloss  der 
OalienblaiBeiiwande  mittels  5  Catgatnähten.  Nach  weiteren 
9  Tagen  Desinfektion  und  Losung  der  Verwachsungen 
zwischen  Gallenblase  und  parietalem  Peritonaeum,  Repo- 
sition der  Blase  in  die  Bauohhöhle,  genaue  Naht  Heikmg, 

P.  Wa  g  n  e  r  (Leipsig). 

151.  Znr  Oasnlstik  des  GMlenstein-Ileiui ; 
▼on  Dr.  E.  Lobstein  in  Heidelberg.  (Beitr.  z. 
klin.  Ghir.  XTTT.  2.  p.  390.  1895.) 

L.  theilt  zunächst  aus  der  Heidelberjger  Chirurg. 
Klinik  und  aus  der  Praxis  von  Dr.  Heuck  in  Mannheim 
je  einen  Eall  von  Gallensteinileus  mit  Bei  beiden  Er. 
(69jähr.  Mann  und  68jähr.  Frau)  wurde  die  Laparotomie 
vorgenommen  und  ein  grosser  OaUenstein  aus  dem  Darm 
entfernt  Darmnaht  u.s.w.  Der  69!jähr.  Kr.  starb  2  Tage 
nach  der  Operation ;  die  68jähr.  Pat  genas.  Der  Stein 
lag  das  eine  Mal  in  der  oberen,  das  andere  Mal  in  der 
unteren  Hfilfte  des  Ileum. 

L.  hat  dann  aus  der  Literatur  noch  90  Fälle 
von  Oaümstein- Ileus  zusammengestellt  In  fast 
allen  Fällen  ist  der  Hergang  der  gleiche.  Gewöhn- 
lich beetehen  seit  längerer  oder  kürzerer  Zeit  Magen- 
oder Darmbeschwerden,  die  sich  ziemlich  akut  zur 
Darmverschliessung  entwickeln :  plötzlicher  heftiger 
Schmerz  im  Leibe,  der  manchmal  ziemlich  genau 
lokaUsirt  wird,  Erbrechen,  das  rasch  ftkulenten 
Charakter  annimmt,  vollständige  Aufhebung  der 
Stuhlentleerung. 

In  einigen  Fällen  waren  Symptome  vorhandeni 
die  auf  Leber  und  Gallenblase  zu  beziehen  waren, 
Gallensteinkoliken  und  Ikterus.  Tritt  in  solchen 
Fällen  die  Erscheinung  yonDarmverschluss  auf,  so 
kann  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  angenommen 
werden,  dass  es  sich  um  Einkeilung  eines  oder 
mehrerer  (Gallensteine  im  Darme  handelt  In  man- 
chen Fällen  tritt  die  Erkrankung  ohne  voraus- 
gegangene Erscheinungen  ganz  plötzlich  auf. 

Einen  fühlbaren  Tumor  geben  eingeklemmte 
Gallensteine  nur  selten  ab.  Manchmal  befinden 
sich  im  Erbrochenen  Oaüensieine;  wie  diese  in  den 
Magen  gelangen  können,  ist  nicht  mit  Sicherheit 
festzustellen.  Entweder  erfolgt  die  Perforation  aus 
der  Gallenblase  direkt  in  den  Magen,  oder  die  Steine 
gelangen  aus  dem  Darme,  speciell  aus  dem  Duo- 
denum in  den  Magen  derart,  dass  sie  in  das  Duo- 
denum durchbrachen  und  durdi  den  lang  bestehen- 
den Druck  der  entzündeten  Gallenblase  auf  das 
Duodmium  eine  Insufüdenz  des  Pylorus  entstand, 
so  dass  der  Stein  in  den  Magen  gelangen  konnte. 

Dauer  und  Ausgang  der  Darmverschliessung 
sind  verschieden. 

Von  61  Er.  ohne  Operaiion  genasen  32,  29 
starben.  Kam  es  zur  Eeikmg,  dann  verschwan- 
den sämmtliche  Erscheinungen  nach  Entleerung 
grösserer  Kothmassen  und  eines  oder  mehrerer 
Gallensteina  Der  Tod  trat  meist  am  4.  oder  5.  Tage 
der  Krankheit  in  Folge  zunehmenden  Verfallee, 
akuter  Peritonitis  oder  Darmperforation  ein. 

Von  31  operirten  Kr.  genasen  12,  und  zwar 
namentlich  die,  die  frühzeitig  operirt  wurden. 

Der  Uebertritt  grosser  Steine  in  den  Darm  er- 


folgt wohl  in  den  meisten  Fällen  durch  eine  direkte 
Communikation  der  Gallenblase  mit  dem  Darma 
Die  Einklemmung  des  Steines  kann  an  jeder  be- 
liebigen Stelle  des  Dünndarmes  erfolgen;  am 
häufigsten  findet  sie  im  unteren  Ileum  und  an  der 
neocökalUappe  statt       P.  Wagner  (Leipzig). 

152.  üeber  Splenopesds  bei  Wandermilz; 
von  Dr.  Plücker  in  Cöln.  (Centr.-Bl.  f.  Chir. 
XXn.  40.  1895.) 

Die  Forderung  B  y  d  y  gier  's ,  dass  beiWander- 
milz  statt  der  bisher  geübten  Splenektomie  in  Zu- 
kunft die  Spknopeacie  zu  versuchen  sei,  wird  wohl 
allseitig  als  vollkommen  berechtigt  anerkannt  wer- 
den« Gegenüber  dem  Verfahren  fiydygier's 
(vgl  Jahrbb.  CGXLVn.  p.  172)  empfiehlt  PI.  eine 
von  Bardenheuer  angewendete  Methode,  die 
sich  durch  vollkommene  Gefahrlosigkeit  und  leich- 
tere Technik  auszeichnet  und  die  dieser  mit  Er- 
folg bei  einer  23jähr.  Er.  vorgenommen  hat 

FreileguDg  der  Milzgegend  bis  auf  das  Peritonieani 
durch  einen  IDiürflügelsclmitt  Möglichst  kleiner  Ein- 
schnitt in  das  Peritonaeum,  durch  den  die  Milz  henuis- 
gedrttngt  wird,  so  dass  sie  jetzt  nach  aussen  retroperi- 
tonäal  liegt  ^Eine  Reihe  von  Nähten  cirkulär  um  die 
peritonäale  Oeffiiung  verengert  dieselbe  und  fixirt  dis 
parietale  Peritonaeum  an  dem  gefässhaltigen  nndhgameo- 
tosen,  sehr  langen  Stiel  der  Milz.  Der  Abschluss  gc^ 
die  Bauchhöhle  ist  vollständig.  Die  Milz  lässt  sich  jetzt 
exüaperitonäal  genau  so  lasern,  wie  sie  normal  intn- 
peritonäal  liegt  Um  die  Milz  in  dieser  SteUnng  m 
sichern,  wird  zuerst  ein  Faden  um  die  freipräpirirte 
Kippe  herumgeführt,  derselbe  fasst  dann  den  unteren 
Pol  der  Milz.  Es  folgt  eine  Reihe  von  Knopfnähten,  die 
die  unterhalb  der  10.  Rippe  durchschnittene  Fascie  einer- 
seits, das  retroperiton&ue  Binde-  und  Fettgewebe  andeier- 
seits  fassen,  so  dass  um  den  unteren  Pol  der  Milz  eine 
vollständige  Tasche  gebildet  wird.*^ 

In  dem  Falle  PI. 's  scheint  der  Erfolg  gesichert 

P.  Wagner  (Leipzig). 

153.  Ueber  Splenektomie  bei  Mülseohino- 
000008 ;  von  Prof.  EL  Hah n  in  Berlin.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXL  28.  1895.) 

H.  hat  bei  einer  35jähr.  Frau  einen  kindskop^grossen, 
leicht  bewe^chen  Milxechinocoeeus  mittels  Splenektom 
entfernt  Hetkmg.  Die  von  Kroenig  ausgefühiton 
Blutuntersudiungen  ergaben  zunächst  bei  dem  während 
der  Operation  entnommenen  Blute,  d.  h.  bei  Vorhanden- 
sein der  Milz,  eine  Vermehrung  der  weissen  Blutkörper- 
chen ,  dann  4  Tage  nach  der  Operation  eine  erhebliche 
Verminderung;  4  Wochen  später  frat  das  normale  Ver- 
hültniss  und  dann  4  Monate  nach  der  Operation  eine  Ver- 
minderung der  weissen  Blutkörperchen. 

Ausser  seinem  FaUe  hat  H.  7  Splenektomiea 
wegen  Milzechinococcus  in  der  Literatur  gefunden. 
5  sind  glatt  verlaufen,  und  zwar  diejenigen,  bei  denen 
gar  keine  oder  nur  sehr  geringe  Vervrachsungea 
bestanden  und  der  Tumor  ft^ei  beweglich  war.  Die 
beiden  ungünstig  verlaufenen  Fälle  zeichnen  sich 
durch  sehr  ausgedehnte  Adh&sionen  mit  Magen, 
Darm  und  Zwerchfell  aus.  Li  diesen  Fftllen  wUrde 
sich  anstatt  der  Splenektomie  die  Einheftung  und 
die  sofortige  Licifiion  der  Cyste  oder  die  zweizeitige 
Eröfi&iung  empfehlen.  Diese  beiden  Operationen 
dürften  nach  den  bisjetzt  vorliegenden  Erfahrungen 


ym.  CMrargie,  Augea-  und  Ohrenheilkunde. 


67 


bei  Milzeohinoooooufi  und  bei  den  Blutcysten  der 
Milz  die  allein  zulAssigen  sein. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

154.  Bin  neaes  Verfahren  sur  Behandlung 
Subcutaner  und  complioirter  Frakturen  von 
Fiogem  und  Zehen;  von  Dr.  M.  Schmidt  in 
Völklingen.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLU.  39. 
1895.) 

Schm.  empfiehlt  beim  mnfachen  subcutanen, 
▼ie  beim  schwersten  oomplicirten  Gel^kbruche 
von  Fingern,  Zehen  und  Metaoarp.  pollic.  aus- 
Bchliesslich  die  Extension  mU  Bemäxung  des  Nagels 
ak  naiürliehen  Anhefkpunkies, 

Duroh  den  freiexi  Nagelrand  werden  2  B3rmmetri8ch 
xnr  Nagdmitte  liegende  Bohrlöcher  angelegt  and  durch 
diese  starke  Zwirn-  oder  Seidenfäden  geführt,  die  an  ein 
doppelt  zusammengelegtes  Drainrohr  befestigt  werden,  das 
doxoh  seine  Fixirnng  am  vorderen  Ende  einer  dem  betr. 
Finger  untergelegten  kleinen  Holzschiene  die  dauernde 
Extension  besorg  Das  mit  Watte  gepolsterte  Brettchen 
vird  so  anter  die  Hand,  bez.  den  Fass  gelegt,  dass  die 
munden  Finger  seine  Basis  omklammem  und  sich  frei 
bewegen  können,  während  der  verletzte  die  Richtung  des 
Isngen  Fortsatzes  einnimmt. 

Der  Eztensionsapparat  wird  von  den  Kranken  ohne 
Beschwerden  2—3  Wochen  getragen,  dann  folgt  die 
iUicheNaohbehaodluDg.  Nagelbettontzöndungen  kamen 
nie  Tor.  Hier  und  da  wird  die  Nagelwurzelgegend  weich, 
jedoch  vergeht  dies  bald,  wenn  die  Extension  nach  £r- 
föllnn^  ihror  Aufgabe  abgenommen  wird.  In  2  Fällen 
löste  sich  später  der  Nagel  an  seiner  Wurzel  los.  Schm. 
hit  diese  Nageleztension  bisher  bei  25  Kr.  mit  Erfolg 
ansgefahrt  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

155.  Bin  seltener  Fall  von  paralytischer 
Hüftgelenkloxation;  von  Dr.  R.  Appel  in 
Balle  a.  S.  (Mflnohu.  med.  Wchnschr.  XLU.  40. 
1895.) 

A.  berichtet  über  einen  8j&hr.  Knaben,  bei  dem 
sich  in  Folge  einer  durch  essentielle  Kinderlähmung 
'bervorgerufenen  L&hmung  sämmtlicher  das  Hüft- 
gelenk umgebenden  Muskeln  eine  sogen.  y,wiil- 
kärUehe  Luxatian**  gebildet  hatte. 

Die  im  Anfonge  des  2.  Jahres  aufgetretene  Lähmung 
ßlirte  zunächst  zu  einem  Schlotter^lenke.  Dieses 
musste  in  Folge  frühseitiger  und  ausgiebiger  Bestituirung 
der  Moskelfonktion  eher,  als  es  sonst  bei  gleichartiger 
Erkrankong  der  Fall  zu  sein  pflegt,  vomPat  in  Gebrauch 
fenommen  sein.  Bei  den  alsbald  wieder  aufffenommenen 
^▼eiBochen  fand  der  Schenkelkopf  in  Folge  der  vor- 
handenen K^»elschla£ßieit  nicht  den  normalen  Halt.  Er 
machte  in  der  Gelenkpfanne  zu  grosse  Exkursionen.  Er 
^^  bei  forcirten  Bewegungen  gezwangen,  auch  am 
KapseUnsatze  einen  Widerludt  zu  suchen,  und  zwar 
ttfearaemäss  beim  Gehen  an  dessen  oberem  Umfange. 
So  gelang  es  dem  andrängenden  Kopfs  allmählich,  den 
hinteren  oberen  Kapselabschnitt  immer  mehr  zu  dehnen, 
his  schliesslich  bei  forcirten  Bewegungen  im  Sinne  der 
Addoktion  and  InnenroMion  eine  Subluxation,  bez. 
lAxation  mö^oh  wurde.  Dass  diese  Luxation  nicht 
pvmanent  worde,  dafilr  sorgte  schon  die  Muskulatur, 
^  ior  gewöhnlich  durch  gleichmässig  von  allen  Seiten 
ttsgeübte  Gontraktion  den  Kopf  fest  in  die  Pfanne 
hioeiodrückte,  ihn  hier  fixirt  hielt,  vor  allen  Dingen  aber 
^  Rr.  selber,  der  nur  das  nicht  loxirte  Bein  als  leidlich 
1^  Statse  gebrauchen  konnte  und  es  deshalb  sehr  bald 
jemte,  die  nach  ongeechickten  Bewegungen  eingetretene 
lAxatioQ  durch  Händedruck  sofort  wieder  zu  beseitigen. 

P,  Wagner  (Leipzig). 


156.  De  U  reseotion  de  1»  handhe  dans 
la  ooxalgie;  par  le  Dr.  A.  Lambotte,  Anvers* 
(Joum.  delföd.,  deChir.  et  de  Pharm.  IV.S.  1805.) 

Die  vorliegende  ausführliche  Arbeit  ist  ver- 
anlasst durch  die  jüngsten  Arbeiten  von  Bruns 
über  die  conservative  Behandlung  der  tuberkulösen 
Coxitis,  sowie  duroh  eine  Diskussion  in  der  belgi- 
schen chirurgischen  Gesellschaft,  bei  der  die  An- 
hänger einer  conservativen  Behandlung  ebenfalls 
bedeutend  überwogen. 

Auf  Grund  ausgedehnter  pathologisch-anato- 
mischer und  klinischer  Untersuchungen  will  L. 
die  conservative  Behandlung  nur  im  1.  Stadium 
der  Goxitis  angewendet  wissen ;  sowie  Eiterung  im 
Gelenke  auftritt,  muss  operativ  eingegriffen  werden. 
Auch  bei  nicht  eiteriger  Goxitis  ist  dies  noth- 
weudig,  wenn  die  Schmerzen  und  die  fehlerhafte 
Stellung  des  Gelenkes  trotz  bestfindiger  Extension 
nicht  weichen  wollen.  Die  Ausdehnung  der  lokalen 
Erkrankung  oontraindicirt  niemals  einen  blutigen 
Eingriff.  Bei  der  tuberkulösen  Goxitis  muss  immer 
eine  totale  Resektion  vorgenommen  werden,  am 
besten  von  einem  äusseren  Längsschnitte  aus.  Die 
senkrechte  Abtragung  des  Trochanter  ist  als  erster 
Akt  der  Besektion  sehr  vortheilhaft.  Beim  Kinde 
muss  der  knorpdige  Trochanter  stets  geschont 
werden. 

Bei  der  eiterigen  Goxitis  ergiebt  die  Besektion, 
die,  bei  Anfiang  der  Eiterung  ausgeführt,  vollkom- 
men ungefährlich  ist,  die  besten  funktionellen 
Resultate;  eine  bewegliche  Nearthrose  nach  der 
Besektion  ist  der  Ankylose  vorzuziehen.  Die  aus- 
gedehnten Resektionen  der  Pfanne  haben  vom 
orthopädischen  Standpunkte  aus  keine  Vorzüge. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

157.  De  rott6otomie  soastroohantMemie 
dans  lea  ankyloaea  vioieuaea  de  la  hanohe;  par 

S  a  i  n  1 0  n.     (Revue  d'OrthopM.  Nr.  6.  1 805.) 

S.  verwirft  das  intraartikuläre  Redressement 
von  in  fehlerhafter  Stellung  ankylosirten  Hüft- 
gelenken, weil  dadurch  die  schlummernde  Ent- 
zündung wieder  losbrechen  kann,  ein  Recidiv  der 
Gontraktur  aber  nach  Zerreissung  der  Verwachsun- 
gen nicht  ausgeschlossen,  eher  erleichtert  scheint. 
Er  empfiehlt  vielmehr  die  subtrochantere  Osteo- 
tomie, die  diese  Nachtheile  und  Gefahren  vermeidet 
und  keinen  erheblichen  Eingriff  darstellt  Die 
Durchmeisselung  macht  er  in  querer  Richtung,  bei 
starker  Adduktion  und  Beugung  bisweilen  schräg 
von  aussen,  oben,  hinten  nach  innen,  unten  und 
vom.  Durch  Verschieben  der  Fragmente  lässt 
sich  dabei  zugleich  eine  Verlängerung  des  Beines 
erzielen.  Eine  Naht  unterbleibt,  der  Verband  wird 
nach  2 — 3  Monaten  entfernt 

Vulpius  (Heidelberg). 

158.  Le  traitement  de  la  luxation  oon* 
genitale  de  la  hanohe  par  la  möthode  aanglante ; 

par  Broca.     (Revue  d'Orthopöd,  Nr.  6.  1895.) 


68 


Ym.  Ghirargie,  Augen-  und  Ohienlieilkiinde. 


B.  hat  bei  25  Kindern  die  blutige  Reposition  bei 
angeborener  Hüftverrenkung  ausgeführt,  darunter 
3mal  doppelseitig.  Seine  Technik  ist  der  von 
Hoffa  Mher  angegebenen  nachgebildet,  benutzt 
also  den  Langenbeck 'sehen  Besektionschnitt. 
Er  operirt  bei  älteren  Kindern  in  2  Zeiten,  macht 
zunächst  nur  die  nöthigen  Tenotomien  (offen), 
extendirt  dann  3  Wochen  lang,  um  dann  erst  die 
künstliche  Pfannenbildung  vorzunehmen«  Dass 
4  Kinder  an  Sepsis  zu  Orunde  gingen,  bezieht  er 
auf  mangelhafte  Technik,  zum  Theil  auch  auf  die 
Tiefe  und  ünzugänglichkeit  der  Wunde.  Die  Nach- 
behandlung besteht  zunächst  in  Extension  während 
5 — 6  Wochen,  von  der  3.  bis  4.  Woche  an  beginnen 
passive  Bewegungen,  Massage,  Elektricität,  von 
der  6.  Woche  an  Oehübungen. 

Das  schliessUche  Resultat  war  gut,  nur  einmal 
tratReluzation,  ebenfalls  einmal  vollständige  Hüft- 
ankylose  ein.  Im  üebrigen  war  die  Beweglichkeit 
durchaus  genügend,  die  Beugung  gelang  bis  zum 
rechten  Winkel,  die  Abduktion  allerdings  hur  bis 
300.  Der  Oang  war  bisweilen  vorzüglich,  öfters 
blieb  etwas  Hinken  zurück,  aber  nicht  das 
eigentliche  Luxationshinken. 

Yulpius  (Heidelberg). 

159.  Bericht  über  die  vienrndimraiiBigite 
Versammlung  der  ophthalmologiachen  Oesell« 
■ohaft.  Heidelberg  1806.  Red.  durch  W.  H  e  s  s 
und  W.  Zehender.  Mit  9  Abbild.  Stuttgart 
1895.  Druck  der  Union  deutsche  Yerlagsgesell- 
Schaft   8.   284  S. 

lieber  Eryihropsie;  von  Ernst  Fuchs  in 
Wien. 

DieErythropsie  kann  sowohl  bei  normalen,  als 
bei  aphaldschen  Augen  vorkommen.  Sie  wird 
nicht  durch  kurze  starke  Blendung,  sondern  durch 
lang  andauernde,  für  den  Menschen  vielleicht  gar 
nicht  besonders  empfindliche  Blendung  hervor- 
gerufen. Am  wirksamsten  ist  die  Schneeblendung 
in  hoher  Lage  bei  dem  grösseren  Beichthume  an 
kurzwelligen  Strahlen  daselbst.  Dass  Aphakische 
leichter  rothblind  werden,  das  hat  seine  Ursache 
in  dem  Mangel  der  Linse,  die  nach  Helmholtz 
sehr  viel  kurzwellige  Strahlen  absorbirt.  Bei  weiter 
Pupille  tritt  auch  in  der  Ebene  schneller  Both- 
sehen  auf.  Im  Anfange  erscheinen  die  Gegen- 
stände bei  der  Erythropsie  grün,  dann  in  schönem 
hellen  Purpur.  In  der  Maculagegend  ist  sie  ge- 
ringer oder  fehlt  ganz.  Bei  Aphakischen  reicht 
das  Rothsehen  viel  weiter  nach  der  Peripherie  hin 
als  bei  Oesimden.  Das  Rothsehen  ist  nicht  als 
Nachbild  zu  erklären,  sondern  durch  Sichtbar- 
werden des  Sehpurpurs  nach  dessen  vorausgegan- 
gener Ausbleichung  eben  in  Folge  der  langen  Blen- 
dung. 

Ueber  die  operaüve  Behandhmg  hochgradiger 
Myopie;  von  A.  v.  Hippel  in  Halle. 

Ueiber  die  operativeBehandlung  der  hochgradigen 
Myopie;  von  Sattler  in  Leipzig, 


V.Hippel  hat  in  den  letzten  2  Jahren  60  Augen 
wegen  Eurzsichtigkeit  sehr  hohen  Grades  operirt, 
später  auch  ältere  bis  65  Jahren.  Bei  Keinem  fand 
sich  auch  nur  eine  Andeutung  eines  Eemes.  Die 
Linse  wurde  stets  ausgiebig  mit  der  Nadel  disddirt, 
um  eine  gleichmässige  Trübung  und  Quellung  her- 
beizuführen; die  Extraktion  wurde  1 — 3  Wochen 
später  vorgenommen.  Nur  zweimal  trat  Entzündung 
auf.  Die  RefraktionsdifFerenz  vor  und  nach  der 
Operation  betrug  14 — 24  D.  Die  Zunahme  der 
Sehschärfe  war  auffallend,  wenn  sie  auch  oft  erst 
nach  einem  Jahre  vollständig  zur  Geltung  kam, 
auch  dann,  wenn  während  dieser  Zeit  die  gleichoi 
Oläser  getragen  wurden.  Einmal  wurde  ein  Kind 
mit  einer  Myopie  von  10  D  operirt ;  bei  allen  übri- 
gen Kranken  bestand  Myopie  12 — 14  D.  Es  wur- 
den beide  Augen  operirt 

S  a  1 1 1  e  r  hat  die  gleiche  Operation  an  68  Augen 
bei  52  Personen  gemacht  mit  dem  gleichen  Er- 
folge. S.  räth ,  bei  Myopie ,  die  geringer  ist  als 
12  D,  nicht  zu  operiren,  da  sonst  das  Sehen  in  die 
Feme  ohne  Gonvexgläser  zu  mangelhaft  ist  Die 
auch  von  ihm  gefundene  grosse  Refraktionsdiffe- 
renz führt  er  auf  einen  grosseren  Dickendoich- 
messer  und  einen  höheren  Brechungsindex  der 
mittleren  Theile  dieser  Linsen  zurück.   Der  jüngste 

Operirte  war  6,  der  älteste  62  Jahre  alt 

In  der  Yerhandlnng  rieÜi  Schweigger  nur  bei 
Myopie  höchsten  Grades  die  Operation  an  (Femponkt  bis 
7  cm  vor  dem  Auge)  und  empfahl  die  Bestimmung  der 
Refraktion  mit  dem  elektrischen  Augenspiegel,  ^ur  in 
den  Fällen,  wo  auch  das  aphakische  Ange  noch  kon- 
sichtig  ist,  hält  er  es  für  wünschenswerth,  beide  Aogea 
zu  operiren.  Ostwald  hält  es  für  irrig,  die  Befrak- 
tioDsdifferenz  anf  die  Beschaffenheil  der  liinse  zorück- 
znführen ;  sie  ist  die  Folge  der  Achsen  verlängerong  des 
kurzsiditigen  Auges.  Thier  machte  auf  diu  Yon  ihm 
sogen.  Ersatz- Accommodation&zebiet  der  operirten  Eon- 
siditigen  aufmerksam.  Der  v  orsicht  halber  operirt  er 
vorläufig  nur  ein  Au^e.  Auch  Ha  ab  rieth  zur  Vorsicht, 
da  solche  kurzsichtige  Augen  viel  vulnerabler  sden  al& 
normale  Augen. 

Zur  pathoiogiedien  Jnaiomie  der  eiierigenEmr 
tUiedes  Meneehen;  von  W.  ühthoff. 

ü.  und  Axenf  eld  haben  11  Augen  mit  eite- 
riger Hornhautentzündung  untersucht;  5  Augen 
mit  eigentlichem  Ulcus  corneae  serpens,  4  Augen 
mit  Keratomalade,  2  Augen  mit  beginnender  Fan- 
Ophthalmie,  ü.  giebt  den  genauen  mikroekopisoheii 
Befund,  üeber  das  Hypopyon  sagt  er,  dass  es  bei 
nicht  perforirtem  Ulcus  sicher  nicht  aus  der  Horn- 
haut, sondern  aus  der  Iris,  der  Umgebung  des 
Fontana'schen  Baumes  u.  s.  w.  stamme  und  nie 
mikroorganismenhaltig  sei. 

üeber  QmjuncUviiis  peirifioane,  eine  ungewöhn" 
liehe  Form  von  Ckmjundivaierkrankung ;  von  Th. 
Leber  in  Heidelberg. 

L.  und  V.  Hippel  berichten  Über  aufifollend 
starke  schollige  Ealkeinlagerung  in  die  Bindehaut 
bei  2  Kranken.  Im  frischen  Zustande  sahen  die 
Einlagerungen  weiss,  bei  längerer  Erankheitsdauer 
gelbroth  aus.  Alkalien,  sowohl  wie  Säuren  lösten 
die  berausgenommenexi  Einlagerungen.  Parasitäre 


Vm.  Cüiiniigie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


69 


Elemente  wurden  nicht  gefunden.    Die  Kranken 
waren  16  und  23  Jahre  alt 

Em  FaU  von  eehiem  Lipom  des  oberen  Äugenr 
Udes;  von  Yoasius. 

y.  hat  bei  einem  56jähr..  mageren  Manne  ein  voll- 
Btändig  abgekapseltes,  eine  halbe  Tudlnuss  grosses  Lipom 
entfernt,  das  im  Verlanfe  einiger  Jahre  am  inneren  Theile 
dee  oberen  Lides  sich  gebildet  hatte.  Die  Gesohwolst 
war  von  fdnen  Bindegewebezügen  ohneiiTerren  dorch- 
xogen;  auf  der  Oberfläche  aber  zeigten  sich  zahlreiche 
NervenYerSstelungen.  Es  war  dies  die  Stelle,  wo  die 
Geschwulst  mit  dem  Periost  verwachsen  war.  Möglicher 
Weise  ist  dieses  Lipom  aus  präformirtem  Fettzellgewebe 
um  den  N.  supraorbitalis  entetanden. 

Die  Ereuxtmg  der  Nervenfasern  im  Ckiasma; 
von  HioheL 

M.  las  aus  dem  in  nfichster  Zeit  erscheinenden 
Lehrbuche  der  Nervenlehre  von  Eölliker  die 
Stellen  vor,  die  die  Kreuzung  der  Nervenfasern  im 
Chiasma  betreffen.  Nach  X^lliker's  Unter- 
suchungen war  auch  kein  ungekreuztes  Bündel  an 
Schnittserien  von  menschlichem  Chiasma  nachzu- 
weisen.   Das  Oleiche  gelte  fOr  Hund  und  Katze. 

E3qi)enmenteUe  Studien  über  die  sympaOnsch» 
Opkihaknie;  von  L.  Bach. 

B.  hat  die  Untersuchungen  Deutsohmann's 
wiederholt  Im  Gegensätze  zu  diesem  Autor  hat 
er  weder  eine  üeberwanderung  von  Bakterien  von 
einem  zum  anderen  Sehnerven,  noch  auch  eine 
Wiederherstellung  des  Lymphstromes  von  einem 
zum  anderen  Nervenende  nach  Besektion  eines 
Nervenstückes  beobachtet 

Dagegen  traten  nach  Anlegung  eines  Staphylo- 
kokken-Oeschwürs  in  einer  Hornhaut  und  mecha- 
nischer Reizung  dieses  Auges  schon  bald  peri- 
comeale  Injektion  und  Entzündung  der  Iris  und 
der  Ciüarforts&tze  des  anderen  Auges  auf.  Ja 
sdion  die  blosse  Misshandlung  eines  Auges  mit 
einer  Pincette  oder  eine  ^/^stündige  Berieselung 
mit  Sublimat  genügte  dazu.  Es  gelang  also  durch 
Reizung  der  Giliamerven  des  einen  Auges  schon 
nach  kurzer  Zeit  wirklich  mikroskopisch  nach- 
weisbare Yerfinderungen  am  anderen  Auge  hervor- 
zurufen. B.  erklfirt  dies  so :  Von  dem  ersterkrank- 
fen  Auge  geht  der  Heiz  centripetal  durch  die 
Giliamerven  zum  Ganglion  ciliare,  von  da  beson- 
ders durch  dessen  Radix  sympathica  zum  Plexus 
caroticus  dee  N.  sympathicus  derselben  Seite, 
hierauf  durch  den  Girculus  arteriosus  Willisii  zu 
denselben  Geflecht  der  anderen  Seite  und  nun 
oentrifngal  wieder  zum  Ganglion  ciliare,  von  da 
durch  die  Giliamerven  zum  sympathisirten  Auge. 
Die  üeberleitung  des  Reizes  kann  demnach  direkt 
durch  die  vasodilatatorischen  sympathischen  Fasern 
des  N.  trigeminus  erfolgen,  sowie  indirekt  durch 
Reflex  von  den  sensiblen  Fasem  des  N.  trigeminus 
aus,  indem  der  Reiz  in  der  Medulla  oblongata  von 
der  einen  Seite  auf  die  andere  irradiirt 

In  der  Verhandlung  berichtete  Zimmermann 
über  seine  üntersuohun^serfolge  nach  Resektion  eines 
Sehnervenstfiokes  und  Injektion  von  Tusohe  ausführlich. 
^  «tinunen mit  den  Angaben  von  Bach  übereixi» 


Ein  FaU  von  einseitiger  Lähmung  des  l^hincter 

iridis;  von  Rindfleisch. 

läne  46jfihr.  Bauerfrau,  Mutter  gesunder  Kinder, 
bemerkte  seit  6  Wochen,  dass  ihre  linke  Pupille  sehr 
gross  war.  Andere  Störungen  am  Auge  wurden  nicht 
beobachtet;  seit  4  Wochen  machte  sich  auch  ein  un- 
angenehmes Brausen  in  der  linken  Kopfiseite  bemerkbar. 
Die  linke  Pupille  war  in  der  senkrechten  Richtung  6  mm, 
in  der  wagerechten  Richtung  6.5  nun  gross,  während  der 
Burohmessor  der  rechten  rupille  2  mm  betrug.  Das 
Sehvermögen  für  Feme  und  Nähe  war  beiderseits  normal, 
links  noch  besser  als  rechts,  auch  der  Außenspiegelbefund 
war  beiderseits  normal.  Die  linke  PupiUe  rei^irte  weder 
auf  liohteinfall,  noch  auf  Gonvergenz  bei  vol&tftndig  er- 
haltener Aocommodation.  Beim  Schliessen  der  Lider 
bemerkte  man  ein  leichtes  Zittern  des  oberen  Lides. 
F^f.  Binswanger  in  Jena,  der  die  Kranke  auch  unter- 
sudite,  bemerkte  noch :  Zunge  bei  Ermüdung  etwas  links 
abweichend,  rechter  Mundwinkel  in  Ruhe  ein  wenig 
tiefer,  leichtes  Schwanken  beim  Stehen  mit  geschlossenen 
Ausen,  Geruch  seit  20  Jahren  fehlend,  Herzdttmpfung 
nach  Imks  etwas  vergrössert.  Für  Lues  kein  Symptom. 
B.  nahm  kleine  Blutungen  im  Höhlengrau  an.  Nach 
2  Monaten  war  die  linke  rupille  etwas  kleiner  und  zeiete 
bei  reflektorischer  Starre  eine  Spur  von  Reaktion  bei' 
Gonvergenzbewegung,  dagegen  konnte  jetzt  in  der  Nähe 
nur  mit  +  2.5  D  gelesen  werden.  Eine  Sohmierkur  be- 
wirkte rasch  eine  Besserune  der  Reaktion  der  Pupille 
und  der  Aocommodation.  Man  kann  also  annehmen, 
dass  bei  dieser  Kranken  wahrsoheinlioh  nach  Resorption 
einer  Blutung  am  Sphinkterkem  eine  solche  am  benach- 
barten Acoommodationskeme  auftrat  und  sich  so  aus  der 
SphJnkterUttmiung  eine  einseitige  reflektorische  Pupillen- 
starre mit  mangeUiafter  Accommodation  entwickelte. 

lieber  den  Flüssigkeitswechsd  in  der  vorderen 
Augenkammer;  von  Th.  Leber. 

Es  ist  nicht  möglich,  den  normalen  Flüssig- 
keitswechsel in  der  vorderen  Kammer  am  Lebenden 
zu  sehen.  Aach  dann,  wenn  man  Ferrocyankaliam 
oder  Fluoreecein  in  das  Kammerwasser  bringt, 
kann  man  nur  die  Diffusion  dieser  Stoffe  beobach- 
ten,  aber  nicht  die  Bewegung  der  Flüssigkeit  selbst. 
Diese  ist,  wieL.  an  Kranken  mit  zahlreichen  Ghole- 
stearinkrystallen  beobachten  konnte,  sehr  langsam. 
Am  besten  ist  noch  ein  Aufschluss  zu  bekommen, 
wenn  die  Menge  der  Flüssigkeit  bestimmt  wird, 
die  beim  frischen  todten  Auge  in  der  Zeiteinheit 
bei  normalem  Drucke  aus  der  vorderen  Kammer 
nach  aussen  filtrirt  Nach  Berechnung  erneuert 
sich  das  Kammerwasser  in  ungefähr  einer  halben 
Stunde;  es  würde  ^i  Stunde  vergehen,  bis  ein 
Flüssigkeittheilchen  aus  der  Mitte  der  Pupille  den 
Weg  bis  zum  Kammerwinkel  zurückgelegt  hat 
Dies  ist  eine  Geschwindigkeit,  die  3mal  geringer, 
als  die  eines  Minutenzeigers  einer  Taschenuhr  ist 
und  die  als  wirkliche  StrOmung  gar  nicht  mehr 
wahrzunehmen  ist 

lieber  Keratitis  parendiymaiosa;  von  E.  von 
Hippel  jun. 

Unter  80  Kranken  mit  Keratitis  parenohyma- 
tosa  war  zwar  bei  den  meisten  hereditSre  Lues 
anzunehmen,  aber  bei  13  Kranken  war  Lues  aus- 
zuschliessen  und  nach  allen  Anzeichen  Tuberkulose 
anzunehmen.  Die  gleichen  Erkrankungen,  Drüsen- 
schwellungen,  Schwerhörigkeit,  Knötchenbildung' 
in  der  Iris  kOnncn  bei  beiden  Krankheiten  vor-« 


70 


vllL  Chinugie,  Augen-  und  Ohrenheillnmde. 


kommen.    Eine  Schmierkur  ist  bei  beiden  Formen 

die  beste  Behandlung. 

In  der  Verhandlang  empfiüil  Michel  innerlioh 
Goajakolpastillen. 

üeber  sogenannis  tfordere  OiUamerven;  von 
Axenfeld  in  Harburg. 

Zu  der  Bezeichnung  „lange  und  kurze",  „direkte 
und  indirekte^  Giliamerven  herrscht  bis  jetzt  keine 
Uebereinstimmung.  Auch  nach  den  Untersuchungen 
von  A.  ist  es  nicht  möglich,  ein  ganz  scharfes  ana- 
tomisches Bild  zu  bekommen.  A.  beschreibt  aus- 
fQhrlicher  episklenJe  Aeste  und  auflUlend  starke 
Nerven,  die  er  vom  die  Sklera  durchbohren  sah. 

Prüfungsnulhodi  desDrueh-  und  Sehmerxainnes 
der  Cbrnea  und  Conjuneiwa;  von  Erückmann. 

E.  hat  nach  v.  Frey 's  Angaben  Hornhaut  und 
Bindehaut  mit  Härchen  auf  ihre  Empfindlichkeit 
geprüft.  Bei  Druckerhöhung  des  Auges  sti^  pro- 
portional die  Beizschwelle.  Die  Prüfung  wurde 
auch  bei  herpetischen  Veränderungen,  Trigeminus- 
afifektionen  u.  s.  w.  vorgenommen.  Durch  Hyotica 
wurde  der  Druck  im  Auge  nach  dieser  Methode 
erst  erhöht,  dann  herabgesetzt  gefunden;  bei 
Mydriaticis  war  das  umgekehrte  der  Fall. 

Ueber  Kauleriaaiion  bei  Ulcus  serpens;  von 
W.  Zimmermann. 

Z.  empfiehlt  bei  Ulcus  serpens  als  Haupt- 
behandlung die  Eauterisation  und  antiseptische 
Behandlung.  Nur  bei  drohender  Perforation  wird 
die  Hornhaut  gespalten.  Gleichzeitiges  Thrftnen- 
sackleiden  wird  entsprechend  behandelt  ohne  Ex- 
stirpation  des  Thrftnensackes. 

Beitrag  xur  Kenniniss  der  Veränderungen  am 
Hintergrund  hochgradig  kurxeidUiger  Augen;  von 
Otto. 

0.  beschreibt  kuppel-  und  terrassenfSrmige 
Ausbuchtungen  mit  den  entsprechenden  Schatten 
und  Stufen,  die  häufig  in  Augen  mit  hoher  Eurz- 
sichtigkeit  an  umschriebener  Stelle  oder  über  den 
ganzen  hinteren  Pol  verbreitet  vorkommen. 

Bemerkungen  Ober  die  glaukomatöse  Excavation  ; 

von  Elschnig  in  Graz. 

E.  konnte  bei  einer  64jähr.  Frau  4 Vt  Jahre  lang  eine 
glaukomatöse  Excavation  beobachten,  ohne  dass  Steige- 
rung des  intraocnlaien  Druckes  oder  andere  g^ukomatöse 
Anzeichen  vorhanden  waren.  Die  mikroskopische  Unter- 
suchung des  Auges  ergab,  dass  die  sklerale  Lamina  voll- 
ständig normal  gelagert,  nicht  zusammengedrüngt  war. 
'Ein  grosser  Theilder  Sehnervenbündel  war  degenerirt 

Zur  Eserinbehandlung  des  Olaukoms;  von 
Groenouw. 

G  r.  bespricht  die  von  C  o  h  n  empfohlene  Eserin- 
behandlung des  Glaukoms.  Er  räumt  dem  Eserin 
nur  eine  günstige  Wirkung  als  Palliativmittel  im 
Prodromalstadium  ein.  Eine  Heilung  des  Glau- 
koms durch  Eserin  wird  nicht  erzielt,  sondern  der 
glaukomatöse  Prooess  schreitet  trotz  langdauemder 

Anwendung  des  Eserins  weiter. 

In  der  Verhandlung  bemerkte  Sohweigger,  dass 
man  nicht  von  glaukomatöser  Excavation  sprechen  dürfe, 
wenn  nur  die  Excavation  und  kein  anderes  Zeichen  für 
Glaukom  vorhanden  sei« 


Betnerkensu^erther  FaU  von  Oummigesehumktdes 
Oiliarkörpers ;  von  F.  Ostwalt  in  Paris. 

Bei  einem  3^'ähr.  Manne,  der  14  Jahre  vorher  lao- 
tisch inficirt  worden  war,  bildete  sich  eine  OumiDi- 
gesohwulst  des  Oiliarkörpers,  die  die  Sklera  vortrieb  Tud 
zugleich  im  Eammerwinkel  nach  vom  in  die  Kammer 
wucherte,  diese  bis  zu  einem  Drittel  ausf&llend.  In  Folge 
einer  energischen  Quecksilberkur  zerbröckelte  oidi 
vorausgegangener  kurzer  Druckerhöhung  die  Geschwulst 
und  es  entstand  dadurch  ein  Pseudohypopyon.  Dieses 
wurde  aufgesaugt,  auch  die  Skleralgeschwulst  und  die 
Entzündung  der  Regenbogenhaut  verschwanden  in  ein 
paar  Wochen  und  die  Sehkraft  stieg  auf  */•• 

Zur  Anatomie  einer  Ophthalmia  hepaJtiea;  von 

Hori  aus  Japan. 

H.  untersuchte  das  Auge  eines  4fijfthr.  Mannes 
mikroskopisch,  der  an  Hemeralopie  mit  Retinitis  pigmen- 
tosa und  Nachtblindheit  bei  gleichzeitigem  Leberleidea 
gditten  hatte.  Der  Hauptbefund  war  chronische  Ent- 
zündung der  Aderhaut  unter  Mitbetheiligung  der  übrigen 
AugenhAute. 

In  der  Verhandlung  wurde  auf  den  Zusammenhang  von 
Hemeralopie,  Leberleiden  und  Potatorium  hingewiesen. 

Di6  Zurückziehung  von  Eisen^pUUem  aus  dm 
Inneren  des  Auges;  von  0.  Haab. 

H.  empfiehlt  wiederholt  den  von  ihm  gebrauch- 
ten  grossen  Elektromagnet  zur  Entfernung  von 
Eisensplittem.  In  60<^/o  der  Fälle  wurde  ein 
brauchbares  Auge  erhalten.  H.  giebt  nähere  Yo^ 
Schriften  für  die  Anwendung  des  Instrumentes. 

Nouvettes  observations  sur  le  traüemeni  de  Foplh 
thalmie  puruknie  par  les  grandes  irrigations;  par  le 
Dr.  Kalt,  Paris. 

E.  berichtet  Ober  die  günstigen  Erfolge,  die  er 
sowohl  bei  der  Conjunctivitis  blennorrhoica,  als  bei 
der  Conjunctivitis  granulosa  durch  Ausspülung  des 
Bindehautsackes  mit  einer  Mischung  von  Sublimat 
1 :  10000  und  EaL  hypermanganicum  1 :  3000  6^ 
halten  hat    Argent  nitr.  wurde  nicht  angewandt 

üeber  hysterische  Sehsckwäßhe;  von  0.  S  c  h  warz. 

Schw.  bespricht  die  Augenstörungen,  die  auf 
Hysterie  beruhen :  Die  Herabsetzung  der  Sehschärfe 
olme  nachweisbare  optische  oder  organische  Stö- 
rung, wenn  sie  durch  Suggestion  deutlich  gebessert 
werden  kann,  die  concentrische  GesichtsfeldeLn- 
engung,  die  Inversion  der  Farbengrenzen,  die  Sen- 
sibilitätstOrung  an  der  Hornhaut  und  der  Bindehaut 
Die  bekannte  Definition  der  Hysterie  von  MObius 
glaubt  Schw.  folgendermaassen  umändern  zu  sol- 
len: Hysterisch  sind  .alle  diejenigen  krankhafiea 
Veränderungen  des  Körpers  und  seiner  Funktionen, 
welche  durch  seelische  Vorgänge  verursacht  sind. 

üeher  das  Wdehsthum  des  Auges;  von  Weiss. 

W.  hat  die  Grösse  und  das  Gewicht  vieler 
Augen  in  den  verschiedensten  Lebensaltem  und 
auch  besonders  genau  die  Lage  und  Ausdehnung 
der  Muskelinsertionen  bestimmt  Während  das 
Körpergewicht  des  Menschen  bis  zur  voUständigen 
Entwickelung  um  das  21fache  zunimmt,  nimmt 
das  des  Auges,  fast  ganz  gleich  dem  Gtehim,  nur 
um  das  3.25fache  zu  und  das  Volumen  um  das 
3.29fache.  Die  einzelnen  Zahlen  für  die  verschie- 
denen Lebensalter  sind  angegeben  und  in  Cnrven 
dargestelit  Lamhof  er  (Leipzig). 


IZ.  Hygieme  und  Staataarzneikunde. 


11 


IX.   Hyglelne  und  Staatsarzneikunde. 


160.  Der  phyaisohe  Büdkgang  der  Bevöl- 
kemng  in  den  modernen  Onlturstaaten  mit 
l)e8ondererBüok8i6ht  aof  OeBterreioh-üngam; 

TOD  Dr.  Julius  Donath.    (Wiener  Klinik  Mai 
1895.) 

D.  folgert  den  physischen  Bückgang  der  Be- 
Täkerung  von  Oesterreich-Üngam,  dessen  Ursache 
er  in  den  modernen  Produktionsverhältnissen  er- 
Uickt,  aus  d«i  Ergebnissen  bei  den  Aushebuugen 
nun  Militär,  bei  denen  immer  erhöhte  Prooentsätze 
unbrauchbarer  Soldaten  sich  ergeben  h&tten.  Diese 
stiegen  von  21.56<^/t  fOr  Ungarn  und  40.33*/o  fOr 
Qesterreich  im  Jahre  1887  allmählich  auf  75.49% 
fOr  Ungarn  und  76.360/o  für  Oesterreich  im  Jahre 
1888 ;  von  da  fand  ein  geringes  Absinken  statt 
Letzteres  erklärt  sich  aber  lediglich  daraus,  dass 
in  Folge  der  WehrgesetznoveUe  vom  Jahre  1889 
das  jährliche  Bekrutencontingent  erheblich  erhöht 
vnnie.  Die  dadurch  erforderlich  werdenden  Mehr- 
einstellungen hatten  Herabsetzungen  der  Anfor- 
derungen an  die  Militärdiensttauglichkeit  zur  Folge, 
sind  ÜBO  zur  Beleuchtung  der  hier  in  Frage  stehen- 
den Verhältnisse  ohne  Behing.  Auf  ähnliche  Um- 
stände bezieht  D.  den  Bückgang  der  Procentzahlen 
Ittr  das  Deutsche  Beich,  wo  in  Folge  der  bedeuten- 
den Vermehrung  der  Wehrkraft  durch  das  Qesetz 
rm  11.  Februar  1888  u.  A.  Männer  mit  folgen- 
den Fehlem  in  das  stehende  Heer  eingereiht  wer- 
den: Herabsetzung  der  Sehschärfe  bis  zur  Hälfte 
der  normalen,  gmngee  Stottern,  leichter  Qrad  von 
Kropf,  Bruchanlage,  Breitfüssigkeit,  Mangel  einer 
Zehe,  Verkrüppelung  der  Nagelglieder  der  Finger, 
Sehiden  und  Plattffissigkeit 

In  FSrankreid^  stieg  die  Zahl  der  Zurückgestall- 
ten 1871—1891  von  7.7  auf  23.2«/o,  in  Bedien 
fand  1882 — 1890  ein  geringeres  Ansteigen  von 
31.78  auf  39.81%  statt,  während  in  der  Schweiz 
sich  die  Zahl  im  Allgemeinen  auf  gleicher  Höhe  hielt. 

Andererseits  sind  körperliche  Oebrechen  bei 
Stkükm  höherer  Lehranstalten,  was  an  zahlreichen 
Beispielen  nachgewiesen  wird,  um  so  häufiger,  je 
länger  die  Schüler  sich  in  der  Anstalt  befinden. 

Weiter  wird  auf  die  socialen  Calamitäten  der 
Gegenwart  und  die  z.  Th.  völlig  ungenügende  Er- 
Blhning  der  arbeitenden  Klassen  bei  überanstren- 
Sender  Arbeit  hingewiesen  und  die  Einführung  des 
Acktstandentages  für  Arbeiter  im  Hinblick  auf  die 
Idabei  in  den  englischen  Arsenalen  gemachten 
&&hrangen  empfohlen.     R  W  e  h  m  e  r  (Goblenz). 

161.  Stadien  über  Mehl  und  Brot. 

Vm  lieber  das  Veraohiinfneln  des  Broiee;  von 
Dr.  Eugen  Weite.  (Arch,  f.  Hyg.  XXIV.  1. 
p.  84. 1895.) 

IX.  Bmflues  der  menecUichen  Verdauungeeäfie 
^aUbaekenes  und  friachea  Brot;  von  Dr.  Eugen 
jQngmann.    (Ebenda  2.  p.  109.  1895.) 


Vin.  Weite  hat  das  Verhalten  von  Peni- 
cillium  glaucum,  Aspergillus  nidukns,  Mucor  sto- 
lonifer  zum  Brote  untersueht.  Seine  Hauptergeb- 
nisse sind:  Die  im  Mehl  und  Sauerteig  vorhan- 
denen Schinunelpilze  gehen  beim  Backen  zu 
Qrunde.  Das  Verschimmeln  des  Brotes  ist  daher 
immer  auf  eine  Infektion  von  aussen  zurück- 
zuführen. Das  Eiweiss  des  Brotes  wird  von  Peni- 
cillium  glaucum  und  Aspergillus  nidulans  in  leicht 
wasserlösliche  StickstofFverbindungen  übergeführt 
Die  Kohlehydrate  des  Brotes  werden  beim  Ver- 
schimmeln zum  grossen  Theile  in  Kohlensäure  ver- 
wandelt. Hieraus  erklärt  sich  der  beim  Verschim- 
meln eintretende  bedeutende  Verlust  an  Trocken- 
substanz und  Nährwerth. 

Die  untersuchten  drei  Schimmelarten  zeigten 
weder  in  ihren  Sporen,  noch  in  ihren  Stofifwechsel- 
produkten  eine  Oiftwirkung  auf  den  Körper. 

IX.  Jungmann  hat  frisches,  wie  altbackenes 
Brot  auf  das  Verhalten  gegen  Speiche^  Salzsäure 
und  Pepsin  untersucht  Bedeutende  unterschiede 
vermochte  er  dabei  nicht  zu  finden. 

Frisches,  wie  altbackenes  Brot  nehmen  in  der- 
selben Zeit  ungefähr  die  gleichen  Mengen  Speichel 
und  Salzsäure  auf.  Gekautes  Brot,  mit  Salzsäure 
und  Pepsin  im  Brutofen  behandelt,  ergab  im  FU- 
trate  die  gleichen  Stickstofifmengen,  ganz  gleich, 
ob  es  alt  oder  frisch  war. 

Die  zweifellos  für  Viele  bestehende  ünzuträg- 
lichkeit  des  frischen  Brotes  führt  J.  darauf  zurück, 
dass  frisches  Brot  nach  kürzerem  Kauen  geschluckt 
werden  kann  und  dann  feste  Klumpen  bildet,  die 
die  Magenwände  mechanisch  reizen.  Bei  lang- 
samem sorgsamem  Kauen  kann  frisches  Brot  nicht 
schädlich  sein.  V.  Lehmann  (Berlin). 

162.  Hygienische  Stadien  über  Kupfer  I» 
n;  m;  von  Prof.  K.  B.  Lehmann,  z.  Th.  unter 
Mitwirkung  der  Herren  Dr.  Mock,  Kant  und 
Lang.  (Arch.  f.  Hyg.  XXIV.  1.  p.  1. 18. 73. 1895.) 

Um  kleine  Kupfermengen  in  organischen  Sub- 
stanzen nachzuweisen,  bediente  sich  L.  hauptsäch- 
lich folgender  Methoden. 

1)  Das  zerkleinerte  Material  wird  mit  3— 8  com  oon- 
centrirter  Schwefelsäure  versetzt  und  miter  Umrühren 
auf  Asbest  schwach  erhitzt,  bis  die  Masse  ziemlich  ver- 
kohlt ist  Die  Flamme  wird  dann  allmählich  grosser 
gemacht  and  Alles  verkohlt  Die  Kohle  wird  nach  dem 
Abkühlen  zerrieben  nnd  auf  freiem  Feuer  verbrannt  Die 
Asche  wird  mehrmals  mit  Salpetersänre  ausgezogen  nnd 
in  dieser  Lösung  das  Kupfer  bestinmit  2)  Die  Substanz 
wird  auf  Asbest  schwach  verkohlt  pulverisirt  geglüht 
Dann  wird  sie  in  kleinen  Portionen  in  geschmolzene  Soda- 
Salpetermischung  einffetragen.  3)  Harn  wurde  durch 
ländampfen,  wi^erhdte  Behandiimg  nat  Salpetersäure 
und  Glühen  zerstört 

Abgeschieden  wurde  das  Kupfer  aus  den  erhaltenen 
Flüssigkeiten  durch  schwaches  Aikalisiren  mit  Ammo- 
niak, Ansäuern  mit  etwas  Salzsäure,  Einleiten  von 
Schwefelwasserstoff.  Das  abfiltiirte  Sohwefelkupfer 
wurde  in  Salzsäure  oder  Salpetersäure  gelöst 


H 


li.  Bygieine  und  Ötaatsarzneikuiide. 


DieBMtimmimff  geschah  meist  auf  oolorimetrisöhem 
Wege  in  ammoniakiuisGher  Kupferhydroxydlösong,  oder 
in  esaigsaiurer  Losnng,  mit  Ferrooyuikaliam  Tersetzi 

Nach  diesen  Methoden  hatL.  denEupfergehalt 
in  menschlichen  Nahmngsmitteln  bestimmt,  und 
zwar  in  solchen,  die  als  lebende  Pflanze  oder 
lebende  Thiere  Kupfer  unter  normalen  YerhAlt- 
nissen  aufgenommen  haben,  und  in  solchen,  denen 
erst  bei  der  Verarbeitung  absichtlich  oder  unab- 
sichtlich Kupfer  zugesetzt  ist 

Fast  alles  Oetreide,  Oemüse  und  Obst  enthält 
mehr  oder  weniger  Kupfer,  Austern,  H&ringe, 
Büchsenhummer  enthielten  es  gleichfalls.  Von 
thierisohen  (und  menschlichen)  Organen  scheint 
immer  die  Leber  am  meisten  zu  enthalten,  unab- 
sichtlich gelangt  Kupfer  in  Nahrungsmittel  durch 
Verwendung  kupferner  Geschirre,  so  in  Wasser, 
Salzwasser,  Bier,  Wein,  Branntwein,  Essig,  saures 
Oemüse,  fette  Sachen,  Fleischspeisen  u.  s.  w.  Ab- 
sichtlich wird  Kupfer  gebraucht  bei  der  Grün- 
ffirbung  von  Gemüseconserven  und  bei  der  Brot- 
bereitung. 

Die  Mengen,  die  ein  Mensch  mit  der  Nahrung 
noch  unbemerkt  zu  sich  nehmen  kann,  sind  nach 
den  yielf&ltigen  Versuchen  von  L.  sehr  gering,  so 
dass  eine  Vergiftung  auf  diesem  Wege  kaum  mög- 
lich scheint  V.  Lehmann  (Berlin). 

163.  Die  Starahlende  Wlrmeirdisoherliioht* 
quellen  In  hygienischer  Hinsieht;  von  Prof. 
Rubner.  ILL  Theü:  Die  Bexiekut^  der  ^il'xxhlellu 
den  Wärme  xum  lAchie.  IV.  Theil :  Die  leuchtende 
Strahlung  und  das  Wärmeäquivaleni  des  Lichtes. 
(Arch.  f.  Hyg.  XXm.  4.  p.  297.  343.  1895.) 

üeber  den  I.  und  n.  Theil  der  eingehenden 
R'schen  Studien  über  unsere  Lichtquellen  ist  in 
den  Jahrbüchern  GCXLVn.  p.277  referirt  worden. 
Der  m.  Theil  behandelt  zunächst  den  Einfluss  der 
festen  Theile  der  Beleuchtungsapparate  auf  die 
Wärmestrahlung.  Dieser  ist  unbedeutend  bei  ein- 
fachen Gasbrennern,  die  aus.  Wftrme  schlecht 
leitendem  Material  bestehen  und  nur  eine  kleine 
Berührungsfläche  mit  der  Flamme  haben.  Beim 
Argentbrenner  setzt  der  Glascylinder  die  Wärme- 
strahlung herab,  da  aber  die  Lichtmenge  noch 
mehr  abnimmt,  wächst  der  pro  1  Kerze  zu  rech- 
nende Strahlungswerth.  Beim  Auerlicht  wird 
durch  die  Cylinder  die  Lichtstrahlung  nur  wenig 
geändert,  die  Wärmestrahlung  aber  bedeutend 
herabgesetzt  Bei  den  Petroleumlampen  ist  die 
Strahlung  des  Brenners  und  des  Cylinders  sehr 
erheblich,  bei  Anwendung  eines  zweiten  Cylinders 
sinkt  zwar  die  Liohtmenge  um  einige  Prooent,  weit 
mehr  aber  wird  die  Wärmestrahlung  herabgesetzt 

In  Bezug  auf  die  Lichterzeugung  und  den  Ver- 
brennungsprooess  besteht  ein  Unterschied  zwischen 
Beleuchtungsmethoden,  die  auf  Verbrennunge- 
processen  beruhen,  und  solchen,  bei  denen  der 
elektrische  Strom  in  Licht  umgewandelt  wird. 
Erstere  haben  reichliche  dunkle  Wärmestrahlung, 
da  nicht  nur  die  glühenden  Eohlenstoffpartikel 


Wärme  abgeben,  sondern  auch  andere  nur  der 
Verbrennung  dienende  Processe  solche  liefern.  In 
der  elektrischen  Lampe  dagegen  kann  die  Erzeu- 
gung der  Energie  örtlich  von  der  Lampe  getrennt 
sein,  in  letzterer  wird  Wärme  und  licht  nur  von 
dem  glühenden  Eohlenbügel  abgegeben.  In  den 
einzehien  Leuohtflammen  ist  das  Verhältniss  zwi- 
sehen  dunklen  und  leuchtenden  Theilen  sehr  ver- 
schieden. Von  wesentlichem  Einfluss  ist  auch  die 
Qualität  des  Lichtes,  wie  sie  sich  nach  verschie- 
denen Spectralbezirken,  oder  nach  dem  Intensitäts- 
verhältniss  zwischen  Grün  und  Both  berechnen 
lässt  Beim  Auerlicht  ergeben  sich  wieder  beson- 
dere Verhältnisse,  da  das  Glühnetz  mehr  Licht- 
strahlen aussendet  als  der  Kohlenstoff.  Die  Farbe 
des  Lichtes  steht  zu  der  Wärmestrahlung  in  enger 
Beziehung,  die  Strahlung  aus  einer  r5thlichen 
Lichtquelle  enthält  weit  mehr  Wärme,  als  die  ans 
einer  blftulichen. 

Ein  einheitlicher  Wärmewerth  für  1  Kerze 
Helligkeit  besteht  nicht  Der  Werth  hängt  mit 
dem  spectralen  Verhalten  der  Lichtquelle  zusam- 
men und  ist  im  rothen  licht  am  grOssten.  Leucht- 
flammen haben  eiheblich  grüssere  Werthe  als 
leuchtende  feste  KOrper,  da  sich  in  ihnen  Kohlen- 
stofftheilchen  in  den  verschiedenartigsten  Glflh- 
zuständen  vorfinden  und  die  zahlreichen  in  sdiwa- 
cher  Gluth  befindlichen  Theilchen  viel  dunkle 
Strahlung  liefern,  während  der  Kohlenstoff  in  der 
Glühlampe  unter  gleichmässigeren  Bedingungen 
glüht 

Für  die  gleichen  Helligkeitswerthe  sind  daher 
sehr  ungleiche  Aufwände  an  Energie  erforderlich. 
Von  der  angewandten  Gesammtenergie  wird  immer 
nur  ein  sehr  kleiner  Theil  in  licht  umgewandelt, 
bei  den  Paraffinkerzen  0.4<>/oi  beim  Sohnittbrenner 
0.350/0,  beim  Auerlicht  0.7500/o,  bei  der  Glüh- 
lampe 7.14<^/o.  Woltemas  (Diepholz). 

164.  üeber  die  hygienische  Bedeutong  des 
Liehtes;  von  Dr.  W.  Kruse.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u. 
Lifektionskrankh.  XEE.  2.  p.  313.  1895.) 

Neben  der  Wirkung  auf  das  S^organ  und  auf 
die  Psyche  kommt  besonders  die  auf  Bakterien  in 
Betracht  Sie  werden  geschädigt,  und  zwar  um 
so  mehr,  je  mehr  Sauerstoff  zutreten  kann.  Am 
stärksten  wirkt  direktes  Sonnenlicht,  aber  audidas 
diffuse  Licht  hat  eine  nicht  unerhebliche  anti- 
bakterielle Kraft  Die  grünen,  blauen,  violetten 
Strahlen  wirken  stärker  als  die  rothen  und  gelben. 
Die  Wirkung  der  Belichtung  steigt  mit  höherer 
Temperatur.  Flüssige  Medien,  die  oomplicirte 
stickstoffhaltige  Substanzen  enthalten ,  werden 
durch  Belichtung  zu  sohlechteren  Nährflüssig- 
keiten, diese  chemische  Veränderung  ist  aber  zur 
Erklärung  der  antibakteriellen  Wirkung  des  Lich- 
tes nicht  ausreichend,  man  muss  auch  noch  einen 
direkten  Einfluss  auf  die  Bakterien  annehmoi. 
Geschädigt  werden  sowohl  die  vegetatiTen,  als  die 
Dauerformen,  auch  die  Virulenz  nimmt  ab.  * 


IX  Hygieine  und  Staatsarzneüninde. 


73 


In  nnaeren  Wohnriumen  spielt  trotzdem  die 
desinficirende  Wirkung  derBeliohtung  keine  grosse 
Solle,  da  sie  nicht  stark  genug  ist  und  duroh  jede 
zuMige  Beschattung  verhindert  wird,  grosser  ist 
fiie  im  Freien,  bildet  aber  nicht  die  Hauptnrsache 
der  Selbstreinigung  der  Flüsse. 

Woltemas  (Diepholz). 

165.  Die  hygienisohe  Bedeutung  desHans- 
sohwammes;  von  Dr.  E.  Gotschlich.  (Ztschr. 
f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XX.  3.  p.  502.  1895.) 

Die  bisher  vorliegenden  Beobachtungen  über 
die  (>esundheitschädlichkeit  des  Hausschwammes 
Bind,  wie  G.  nachweist,  ohne  Beweiskraft,  auch 
die  experimentelle  Prüfung '  ergab  keine  schftd- 
lichen  Wirkungen.  Es  gelang  bei  keiner  Art  der 
Beibringung  bei  Thieren  GesundheitstOrungen  her- 
Torzurufen,  der  Hausschwamm  stirbt  bei  einer 
Temperatur  von  30 — 35^  in  kurzer  Zeit  ab,  kOnnte 
daher  im  Thiwkörper  nicht  fortkommen.  Hygiei- 
iiische  Bedeutung  hat  er  nur  als  Symptom  einer 
übermSssigen  Feuchtigkett  der  WAnde  und  der 
Luft,  vielleicht  können  seine  übelriechenden  Aus- 
dünstungen auch  bei  empfindlichen  Personen  Be- 
Ifistigungen  hervorrufen,  die  aber  nichts  Specifisches 
haben  und  in  gleicher  Weise  durch  jedes  andere 
ftolDissfähige  Material  entstehen  können. 

Woltemas  (Diepholz). 

166.  Die  Gewinnung  von  keün£reienai  Trink- 
waaier  durch  Zutäte  von  Ghlorknlk  (Verfahren 
vonU,  Traube);  von  Dr.  Alois  Lode.  (Arch. 
i  Hyg.  XXIT.  3.  p.  236.  1896.) 

Die  ausserordentliche  Desinfektionskraft  des 
Cblorkalkee  benutzte  M.  Traube,  um  die  Mikro- 
organismen des  Trinkwassers  abzutödten,  und  zwar 
sollte  nach  seiner  Angabe  die  geringe  Menge  von 
0.0004260g  Chlorkalk,  bez.  0.0001065g  wirk- 
Bunen  Chlors  genügen,  lOOco  eines  stark  bakterien* 
haltigen  Wassers  innerhalb  zweier  Stunden  keim- 
frei zu  machen.  Der  nicht  verbrauchte  Chlorkalk 
wnide  durch  Zusatz  von  0.000209  g  Natriumsulfit 
entfamt,  welch'  letzteres  durch  Einwirkung  auf 
dfiQ  Chlorkalk  in  Verbindungen  übergeführt  wird, 
die  auch  sonst  im  normalen  Trinkwasser  vorhanden 
sind.  Somit  war  die  Darstellung  eines  keimfreien 
Wassers  möglich,  ohne  dase  in  ihm  fremdartige 
fiestandtheile  verblieben. 

L.  unterzog  das  Traube  'sehe  Verfahren  einer 
PrQfong  und  stellte  sich  die  Frage,  ob  auch  patho- 
geae  Keime  (mit  denen  Traube  nicht  experi- 
nentirt  hatte)  schon  durch  solche  kleine  Chlor- 
iDsagen  unschfidlich  gemacht  würden.  Die  Ver- 
sodie  erstreckten  sich  auf  em  Bacterium  coli 
oommnne,  auf  Typhusbacillen ,  Choleravibrionen 
und  Milzbrandsporen,  und  zwar  prüfte  L.  das  Ver- 
halten klein»  Chlormengen  nicht  nur  g^^nüber 
BoiocQltnren,  sondern  auch  gegenüber  Auf schwem- 
mmigen  dieser  Mikroorganismen  in  natürlichen  und 
Uaatlieh  verunreinigten  Wftssem.  Dabei  zeigte 
sich,  dass  die  von  Traube  angenommene  Meng9 

Mel  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  1. 


von  0.001  g  Chlor  pro  Liter  in  jedem  Falle  unzu- 
länglich war,  dass  vielmehr  die  in  Betracht  kom- 
menden Wftsser  in  den  meisten  Fallen  erst  nach 
einem  Zusätze  von  0.008  g  wirksamen  Chlors  pro 
Liter  und  nach  einer  Einwirkungzeit  von  30  Min. 
als  keimfrei  anzusehen  seien.  Höhere  Chlormengen 
waren  nur  bei  künstlich  mit  Harn  u.  s.  w.  ver- 
unreinigten Wässern  nöthig,  in  jedem  Falle  aber 
kann  man  erwarten,  dass  30  mg  pro  Liter  in  der 
Zeit  von  10  Min.  selbst  die  Dauerformen  der  Mikro- 
organismen abzutödten  vermögen. 

Den  von  Traube  vorgeschlagenen  Zusatz  von 
Natriumsulfit  zur  Bindung  des  eventuell  unver- 
brauchten Chlors  behält  L.  bei,  da  auch  seiner  An- 
sicht nach  die  Härte  des  Wassers  dadurch  nur 
innerhalb  der  zulässigen  Grenzen  vermehrt  werde. 

Der  praktischen  Anwendung  des  Verfahrens 
steht  aber  noch  die  schwere  Benetzbarkeit  des  Chlor- 
kalks hindernd  im  Wega  Diese  beseitigt  L.  ent- 
weder duroh  feines  Verreiben  des  Chlorkalks  mit 
Wasser  oder  aber  durch  Hinzufügen  von  Citronen- 
säure,  die  ja  das  Chlor  frei  macht  Die  Menge  von 
0.25  g  Citronensäure  erwies  sich  als  ausreichend 
für  die  pro  Liter  zuzusetzende  Chlorkalkmenge. 
Die  Vermehrung  der  Chlorkalkmenge  bedingt  ferner 
eine  Trübung  (Flocken  von  kohlensaurem  Kalk),  die 
erst  noch  durch  Filtration  (Flanellsack  u.  s.  w.)  zu 
beseitigen  ist.  Die  Kostproben  von  so  behandeltem 
Wasser  gaben  durchaus  befriedigende  Resultate. 
Immerhin  glaubt  L.,  dass  das  Traube 'sehe  Ver- 
fahren durch  diese  nothwendig  gewordene  Ver- 
mehrung des  Chlorkalks  viel  an  Werth  verloren 
habe.  Für  die  Wasserversorgung  grösserer  Städte 
ist  es  zu  theuer.  Lidessen  eignet  es  sich  nach  L.'s 
Meinung  für  Truppen  im  Felde,  für  die  Bevölkerung 
verseuchter  Gebiete  u.  s.  w.  ganz  vorzüglich,  da  es 
schnell  und  ohne  besondere  maschinelle  Einrich- 
tung vollkommene  Eeimfreiheit  des  Trinkwassers 
herbeizuführen  im  Stande  ist    F  i  c  k  e  r  (Breslau). 

167.  BzperlmenteUe  Studien  über  die  Band- 
flltration;  vonProf.  Gustav  Eabrhel.  (Arch. 
f.  Hyg.  XXn.  4.  p.  323.  1895.) 

Piefke  und  Fraenkel  haben  dieSandfiltra- 
tion  an  einem  kleinen  Modell  nachgeahmt  und  sind 
zu  dem  Ergebnisse  gekommen,  dass  bei  ihr  kein 
vollständiges  Abfiltriren  pathogener  Keime  erreicht 
wird.  Sie  schätzten  das  Verhältniss  der  durch- 
gelassenen zu  den  festgehaltenen  Mikroben  auf 
1:1000.  E.  hat  die  Versuche  wiedeiiiolt,  aber 
unter  Bedingungen^  die  nach  seiner  Meinung  die 
Fikration  im  Oroseen  besser  nachahmen.  Audi  er 
findet,  dass  ein  vollständiges  Zurückhalten  der 
Bakterienkeime  nicht  erzielt  wird,  kommt  aber 
insofern  zu  einem  günstigeren  Resultate,  als  er  das 
Verhältniss,  statt  1:1000  durchschnittlich  wie 
1 :  7000  bis  1 :  3000  findet  Der  ungünstigste  Zeit- 
punkt für  die  Filtration  ist  der  gleich  nach  Con- 
struktion  desFilters,  was  Piefke  undFraenkel 
ausser  Acht  gelassen  haben.  V.Lehmann(Berlin)« 

10 


74 


DL  fiygieine  nnd  StaatsarzneOnmde. 


168.  Die  heatilge  Dampfdestnfektion  im 
lichte  derWirkUchkeit;  von  Reg.-  n.H6d.-Bath 
Dr.  Schmidtmann.  (Dentsohe  Vjhrschr.  f.  9ff. 
Oeshpfl.  XXVn.  1.  p.  169.  1895.) 

In  18  Kreisen  des  Begiemngsbezirkes  Oppeln 
giebt  es  zur  Zeit  42  Dampfdesinfektionsapparate. 
I^ach  Ausscheidung  der  häufiger  benutzten,  Kranken- 
anstalten oder  der  Knappschaft  gehörigen  verbleiben 
24  der  öffentlichen  Benutzung  zugängliche  Appa- 
rate, die  zusammen  44355  Mk.  gekostet  und  1893 
im  Ganzen  318  Desinfektionen  geleistet  haben. 
Schm.  verneint  daher  die  Frage,  ob  die  Wohl- 
thaten  im  Verhältniss  zu  den  Kosten  stehen.  Der 
Qrund  der  geringen  Benutzung  li^  in  der  Ab- 
neigung des  Publicum,  und  diese  ist  berechtigt, 
weil  die  Sachen  vielfach  verdorben  werden,  da  das 
Bedienungspersonal  schlecht  ausgebildet  und  un- 
geübt ist  Er  fordert,  die  Apparate  nicht  oompli- 
cirter,  grösser  und  kostspieliger  zu  wählen,  als  es 
den  Verhältnissen  des  Ortes  entspricht,  und  vor 
Allem  fOr  ein  geschultes  zuverlässiges  Personal  zu 
sorgen.  Die  Ausbildung  kann  nur  in  einer  gut  ge- 
leiteten Desinfektionsanstalt  geschehen,  die  wo- 
möglich Oefen  von  verschiedener  Construktion  im 
Betriebe  hat,  am  besten  in  einer  grösseren  üni- 
versitätstadt;  als  Zeit  wird  etwa  1  Woche  genfigen. 

Woltemas  (Diepholz). 

169.  Die  Besinfektion  durch  Dampf ;  von 

Dr.  J.  Neufeld.    Wien  1895.   Urban  u.  Schwar- 
zenberg.   Qr.  8.   36  S.  mit  16  Holzschn.    (75  Pf.) 

N.  giebt  eine  gute  Darstellung  der  Desinfektion 
durch  Dampf,  der  Anforderungen,  die  an  Desinfek- 
tionsapparate zu  stellen  sind,  und  eine  Beschreibung 
und  Kritik  der  am  meisten  bekannten  und  eines 
von  ihm  selbst  angegebenen  Apparates. 

Der  Sammler  enthält  ein  Schlangenrohr,  in  das  der 
Dampf  zuerst  hineingelassen  wird  und  das  die  zudesinfi- 
cirenden  Gegenstände  erwärmt.  Dann  wird  der  Sammler 
selbst  mit  Dampf  erfüllt  und  hißrauf  kaltes  Wasser  in  das 
Schlangenrohr  gepumpt,  so  dass  im  Sammler  durch  Con- 
densation  des  Dampfes  eine  relative  Leere  entsteht,  und 
die  Gegenstände  die  ihnen  anhaftende  Luft  abgeben.  Die 
eigentliche  Desinfektion  erfolfft  dann  nach  Belieben  mit 
strömendem  oder  gespanntem  Dampfe,  und  zum  Schlüsse 
wird  im  Sammler  durch  Oeffiien  von  2  Klappen  ein  Luit- 
strom  erzeugt  und  gleichzeitig  Dampf  in  die  Schlange 
gelassen,  so  dass  die  Sachen  im  Apparat  selbst  getrocknet 
werden.  Die  complicirte  Construktion  setzt  eine  sehr 
sachverständige  Bedienung  voraus. 

Woltemas  (Diepholz). 

170.  Bin  neuer  BeainfektionBapiMurat  mit 
starkströmendem,  gespanntem  Waflserdampi; 
nebst  Bemerkungen  über  die  Bedeutung  der 
Strömung,  Spannung,  Temperatur  des  Dampfes 
bei  der  Desinfektion ;  von  Dr.  Y  o  g  e  L  (Ztschr. 
f.  Hjg.  u.  Infektionskrankh.  XTX.  2.  p.291. 1895.) 

Y.  betont  die  Unzulänglichkeit  mancher  Des- 
infektionsapparate und  die  Schwierigkeit,  die  von 
den  Objekten  festgehaltene  Luft  zu  entfernen.  Auf 
die  Bichtung  des  Dampfstromes  kommt  es  weniger 
an,  wohl  aber  auf  eine  ergiebige  DurchstrOmung 
der  Gegenstände.   Sehr  wirksam  ist  die  von  Bohrhedc 


benutzte  Druckverminderung  im  Apparate  dmch 
theilweise  Condensation  des  Dampfes  (Yacuum- 
System),  die  in  den  Gegenständen  festgehaltene 
Luft  dehnt  sich  dabei  aus  und  läset  sich  nachher 
besser  austreiben.  Y.  benutzt  dies  Princip  nicht,  soof 
dem  arbeitet  mit  gespanntem,  strömendem  Dampf 
von  ^/i  Atmosphäre  Ueberdruck.  Er  hat  2  bei  ift>ftr- 
hedc  in  Berlin  käufliche  Apparate  construirt,  von 
denen  der  kleinere  für  Instrumente  und  Yerband« 
Stoffe,  der  grössere  für  Eleidungstücke  bestimmt 
ist,  zur  Heizung  dienen  Gkis,  Spiritus  oder  Herd- 
feuer, der  Dampf  hat  keine  Nebenwege  neben  dem 
Yerbandstoffbehälter,  und  verlässt  ihn  durch  ein 
Belastungsventil,  daa  ihn  auf  eine  Temperatur  von 
110^  bringt  Ln  Interesse  der  Sicherheit  sind  die 
Apparate  für  Ueberdruck  von  1  Atmosphäre  gebaut, 
die  Yentile  blasen  aber  schon  bei  Vs  Atmosphäre  ab. 

Woltemas  (Diepholz). 

171.  Snr  la  desinfsotion  des  matüresfeoi- 
les  nonnales  et  pathologiqnes.  Etnde  delt 
Tslenr  oomparie  des  divers  desinflaotants  ohi« 
miques  aotoeis;  per  H.  Yincent  (Ann.  de 
rinst  Pasteur  IX.  1 ;  Janv.  1895.) 

Y.  hat  16  der  gebräuchlichsten  Desinfektions- 
mittel auf  ihre  Brauchbarkeit  Fäkalmassen  geg^- 
über  untersucht  Er  verwendete  frische  dünne, 
oder  in  Urin  vertheilte  feste  Stühle,  zweitens  alte 
stinkende,  denen,  um  die  Schwierigkeit  zu  erhöhen, 
eine  Aufschwemmung  von  Gartenerde  in  Wasser 
zugemischt  worden  war,  drittens  TyphusstOhle, 
denen  noch  Typhusbacillen  zugefügt  waren,  nnd 
diarrhoische  Stühle  mit  Choleravibrionen,  die  in 
Bouillon  gezüchtet  worden  waren.  Bevor  Y.  die 
Einsaat  in  Nährmittel  vornahm,  suchte  er  die  Des- 
infektionsmittel nach  dem  Yorgange  Geppert's 
zu  neutraUsiren ;  wo  dies  unmöglich  ist,  wiebä 
Eresol,  Lysol  u.  s.  w.,  legte  er  mehrere  Yerdün- 
nungen  an.  Y.  fand  nun  zunächst,  dass,  um  Flkai- 
massen  vollständig  zu  sterilisiren,  ungeheure  Men- 
gen eines  Desinfektionsmittels  nothwendig  sind. 
Um  z.B.  nach  24Std.  bei  15^0. sämmtliche Keime 
in  Icbm  Fäkalmasse  abzutödten,  sind  70 — 90  kg 
Eupfersulfat ,  40— 50o/o  Chlorkalk,  90%  Kali- 
milch, 60  kg  Lysol,  75  kg  Solutol  u.  s.  w.  nOthig. 
Da  aber  edahrungsgemäss  die  pathogenen  Bak- 
terien schon  bei  viel  geringeren  Goncentrationen 
abgetödtet  werden,  die  Saprophyten  aber  diejenigen 
sind,  die  eine  grössere  Resistenz  diesen  Mittehi 
gegenüber  an  den  Tag  legen,  so  ist,  um  BUai- 
massen  zu  desinficiren,  die  Erreichung  einer  ab- 
soluten Eeimfreiheit  nicht  nöthig. 

Bei  der  Untersuchung  der  einzelnen  Des- 
infektionsmittel hat  Y.  gefunden,  dass  KupfersuUat 
und  Kresol  am  sichersten  wirken ;  nach  ihnen  Lysol 
und  Chlorkalk.  Unter  diesen  nehmen  Kupfersul&t 
und  Chlorkalk  ihrer  Billigkeit  wegen  die  erste  Stelle 
ein.  Es  eignen  sich  gar  nicht :  Ghlorzink,  Sublimat 

und  Eisensulfat    Die  Carbolsäure  ist  allein  des 
Kostenpunktes  wegen  zu  verwerfen« 


TK.  Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


75 


Die  Alkalescenz  und  die  Temperatur  beein« 
flössen  den  Erfolg  eines  DesinfektionsmittelB  be- 
deaiend.  Je  mdir  alkalisch  die  Fftkalmassen  und 
je  niedriger  die  Temperatur  der  Umgebung,  um  so 
weniger  gelingt  die  AbtOdtung  der  Keime.  Ein 
Desinfektionsmittel  wirkt  daher  ungleich  besser: 

1)  wenn  gleichseitig  mit  ihm  Schwefelsäure  im 
Verhältnisse  1 :  100  F&kalmasse  beigemischt  wird, 

2)  wenn  die  Temperatur  nur  auf  18 — 24<>  C.  er- 
höht wird.  Flüssige  Fftkalmassen  werden  leichter 
staiilisirt  als  feste. 

Aocb  den  pathologischen  Stühlen  gegenüber  ist 
Xnpfersulfat  unter  Zusatz  von  Schwefels&ure  das 
beste  Desinfektionsmittel.  Auf  lOOccmFäkalmasse, 
die  Typhusbacillen  enthielten,  genügen  5  g  (3.5  g 
unter  gleichzeitigem  Zusätze  von  Schwefelsäure) 
Enpfersulfat,  6  g  Lysol  und  Eresol,  8  g  Chlorkalk, 
um  innerhalb  34  Std.  die  Typhusbaoillen  abzu- 
töten. Wolf  (Dresden). 

172.  Weitere  üntersaehnngen  über  die 
Deainfektionitfähigkeit  von  Setfenlösnngen^  von 
MaxJolles.  (Ztsohr.  f. Hjg. u. Infektionskrankh. 
XU.  l.p.  130.  1895.) 

DieDesinfektionskraft  vonSeifenlösnngen  gegen 
Cholerakeime  haben  frühere  Untersuchungen  bereits 
dtrgetfaan.  Die  vorliegende  Arbeit  enthält  das  Er- 
gebniss  von  Versuchen  über  die  desinficirende 
Kult  von  Seifenlösungen  gegenüber  anderen  patho* 
genen  Bakterie,  speciell  Typhus  und  Coli  com- 
mmie.  Die  Resultate  zeigen,  dass  den  Seifen- 
lOsnngen  an  und  für  sich  eine  bedeutende  Des- 
infektionskraft gegen  die  am  hftufigsten  vorkom- 
men pathogenen  Mikroorganismen  innewohnt  und 
dtts  sie  speciell  in  den  Fällen,  wo  sie  am  häufig- 
sten zur  Verwendung  kommen  dürften,  nämlich 
zor  Desinfektion  von  schmutziger  und  mit  Dejek- 
ten  infektiös  Erkrankter  verunreinigter  Wäsche, 
das  geeignetste  und  natürlichste  Reinigungsmittel 
Abgeben.  Weintraud  (Breslau). 

173.  üeber  Gesundheitsbescli&diguiig  und 
^d  durch  Binwrirkung  von  Garbols&ore  und 
▼erwandten  Desinfektionsmitteln;  von  Dr.  A. 

Stühlen.  (Vjhrschr.  f.  gerichtl. Med. X. 2.  p.  240. 
1895.) 

Die  Todesfälle  nach  innerlicher  Anwendung 
^n  Carbolsfture  betrafen  zuweilen  Selbstmörder, 
beruhten  aber  meist  auf  Verwechselung  der  Garbol- 
B&ore  mit  Arzneien  oder  Gtotränken.  Die  meisten 
Vergiftungen  endeten  tOdtlich,  bei  Ausgang  in 
Genesung  bleiben  keine  schweren  Folgen  zurück. 
^  äusserer  Anwendung  ist  die  Carbolgangrän 
die  häufigste  Oesundheitschädigung,  es  sind  aber 
auch  schon  Todesfälle  nach  Einreibung  in  die  un- 
Terletste  Haut  vorgekommen.  Uterus- und  Vaginal- 
doach^,  besonders  aber  Elystire  mit  Carbol- 
Ifeongen  haben  schon  mehrfach  zu  tOdtlichen  Ver- 


giftungen geftlhrt,  die  geringste  tödtliche  Dosis  bei 
einem  Einde  waren  2.5  g  in  einem  Wasserklystire 
von  500  g.  Bei  Kindern  kann  auch  die  Wund- 
behandlung selbst  mit  sehr  verdünnten  Losungen 
Anlass  zu  Vergiftungen  geben.  Diagnostisch  ist 
der  Harn  am  wichtigsten,  der  Sektionsbefund  ist 
wenig  charakteristisch,  abgesehen  von  den  weissen 
Aetzschorfen  bei  Anwendung  in  conoentrirter 
Form. 

Auch  nach  Gebrauch  von  Creolin  und  Lysol 
sind  Unglücksfälle  mehrfach  vorgekommen,  ebenso 
nach  den  früher  beliebten  Darmausspülungen  mit 
Resorcinldsungen.         Woltemas  (Diepholz). 

174.  Kann  ein  mvor  (Gesunder  einen 
Sohädelbmoh  erleiden»  ohne  sichtbare  Ver- 
letiung  derWeiohtheile  und  ohne  das«  er  die 
Schwere  seiner  Verletsung  erkennt?  von  Dr. 

E  h  r  1  e  in  Leutkirch.  (Württemb.  Corr.-BL  LX V. 
20.  p.  153.  1895.) 

Ein  25jähr.  Bauer  wurde  mit  einem  ZaunpfUile  an 
die  Schläfe  geschlagen,  klagte  7  Minuten  später  über 
heftigen  Kopfsohmerz,  sing  aber  noch  über  3km  weit 
nach  Hause  und  legte  sich  auf  die  Ofenbank.  Eine  Stande, 
später  stand  er  auf,  war  sehr  matt,  l^ete  sich  noch  in*s 
Bett,  wurde  bald  comatös  und  starb  13  Standen  nach  der 
Verletzung.  Bei  der  Sektion  fand  man  die  Kopfhaut 
unverletzt,  den  Temporalmoskel  theilweise  gequetscht 
und  blutig  durchtränkt,  den  abnorm  dünnen  (2  mm)  Schup- 
pentheU  des  rechten  Schläfenbeins  gebrochen  mit  Spalten 
m  das  Scheitelbein  und  das  Keilbein  hinein,  die  Dura  an 
der  Brachstelle  durch  einen  142  g  schweren  Bluterguss 
vom  Knochen  abgedrängt  Das  Oehim  war  entsprechend 
abgeflacht,  aber  ohne  Zerreissungen  und  Blutungen. 

E.  theüt  noch  2  ähnliche  Fälle  mit 

Woltemas  (Diepholz). 

175.  BinGHltmord  und  ein  vierfMherQift- 
mordversnoh;  von  Dr.  Palm  er  in  Biberach. 
(Württemb.  Corr.-BL  LXIIL  24.  p.  188.  1893.) 

Nach  dem  Genuss  von  Torten  und  liqueur  erkrank- 
ten 4  Personen,  3  kamen  mit  einem  heftigen  Brechdurch- 
fall davon,  bei  der  4.,  die  nur  wenig  erbrach  und  die 
nächsten  3  Tage  verstopft  war,  entwickelte  sich  eine 
schwere  multiple  Nearitis.  Das  Erbrochene  und  der 
Zuokerbelag  der  Torten  enthielten  grosse  Mengen  Arsenik, 
der  liauemr  Salmiakgeist  und  Ameisensäure ;  der  Thäter 

Sestana  zu,  Cyankiuiumlösung  hineingethan  za  haben, 
ie  sich  zur  Zeit  des  Trinkens  aber  schon  zersetzt  hatte. 
Die  Matter  des  Thäters,  die  11  Monate  vorher  unter  ver- 
dächtigen Umständen  gestorben  war,  wurde  exhumirt, 
in  den  Leichentheilen  wurde  Idg  Kupferozyd  nachge- 
wiesen, das  wahrscheinlich  auf  Vergiftungzurückzufahren 
war,  da  die  Menge  über  den  normalen  Eupfergehalt  der 
Organe  weit  hinausgeht.         Woltemas  (Diepholz). 

176.  Fehlen  der  Todtenfleoke  nach  dem 
Verblntnngstode;  vonDr.Chlumsky  inWohlau. 
(Vjhrschr.  f.  gerichtl  Med.  X.  1.  p.  22.  1895.) 

Bei  einer  25Jähr.  Frau,  die  durch  Zertrümmerung 
des  Schädels  una  ffleiohzeitige  innere  Verblutung  aus 
Organen  der  Bauclmöhle  um  s  Leben  gekommen  war, 
feMten  die  Todtenfleoke  gänzlich.  Es  konnte  dies  auch 
beim  Verblatungstode  seltene  Veihalten  an  3  aufeinander- 
folgenden Tagen,  dem  4.  bis  7.  naoli  dem  Tode,  fest- 
gestellt werden.  Woltemas  (Diepholz). 


76 


Beridite  der  med.  Gesellsdiaft  zu  Leipzig. 


Berichte  der  mediomischen  Gesellschaft  zu  Leipzig. 


Sitnmg  am  9.  Juli  1886. 

YorBitzender :  BkrehrHursokfeUL 
SchriftfOhrer :  P.  Wagner. 

Herr  Flechsig  sprach:  „IMer  Oeisteakrank" 
heiien  in  Folge  von  SckwefeUcohlenstoffvergiflung^^. 
(Vgl  Dissertation  vom  approbirten  Arzt  Hampe, 
Veit  ft  Co.)- 

BitBiing  am  16.  October  1806. 

Vorsitzender:  BirehrHiraehfM. 
Schriftführer:  P.  Wagner. 

Herr  Qoepel  sprach:  „üeher  einige  Baueh- 
Operationen  mit  Vorstellung  Operirter^'. 

Die  Stenose  war  in  dem  einen  Falle  bewirkt 
durch  ein  Carcinoma  cardiae,  in  dem  zweiten  durch 
eine  eigenthümliche,  mit  Divertikelbildung  einher- 
gehende AfFektion  der  Speiseröhre,  die  zu  Lebzeiten 
der  Patientin  eine  vollkommene  Aufklärung  nicht 
zuüess. 

Die  Anlegung  der  Fistel  fand  nach  dem  Ver- 
fahren WitxeTs  statt,  der  das  Heraustreten  von 
Mageninhalt  neben  der  Em&hrungskanüle  und  die 
damit  Terbundenen  Lästigkeiten  bekanntlich  da- 
durch zu  vermeiden  suchte,  dass  er  den  Emährungs- 
kanal  in  schräger  Sichtung  durch  Bauch-  und  ICagen- 
wand  hindurchführte,  in  der  Erwartung,  dass  bei 
Füllung  des  Magens,  in  analoger  Weise,  wie  an  der 
Einmündungstelle  des  Ureters  in  die  Blase,  die 
Wände  der  Fistel  aneinander  gepresst  werden 
würden. 

Der  Vortragende  erläuterte  den  von  WUxel  ein- 
geschlagenen Operationsweg  an  einer  Reihe  von 
Zeichnungen. 

Das  Resultat  der  Operation  ist  in  beiden  Fällen 
in  Bezug  auf  die  Zurückhaltung  der  Nahrung  recht 
befriedigend.  Bei  dem  vorgestellten  Patienten  tritt 
auch  bei  Anwendung  der  Bauchpresse  weder  neben 
der  Ernährungskanüle,  noch  nach  deren  Entfernung 
Mageninhalt  aus  der  Fistel  heraus.  Die  umgebende 
Baut  ist  geschmeidig  und  frei  von  Beizung. 

Ein  weiterer  Vortheil  der  Methode  besteht  darin, 
dass  sie  gestattet,  den  Patienten  von  der  Stunde  der 
Operation  an  Nahrung  einzuflössen,  da  bereits  bei 
der  Operation  ein  Dauerröhrchen  bis  in  den  Magen 
eingeführt  wird.  Femer  erfordert  sie  für  den  Fall 
einer  späteren  Behebung  der  Speiseröhrenstenose 
keine  neue  Operation  zur  Verschliesgung  der  Fistel, 
sondern  es  genügt  ein  Weglassen  des  Emährungs- 
rohres,  um  eine  zunehmende  Verengerung  und 
schliessliche  Verwachsung  des  mit  Bindegewebe 
ausgekleideten  Fistelkanales  herbeizuführen. 

Die  Operation  ist  mit  grosser  Sicherheit  und 
geringer  Gefahr  für  den  Operirten  ausführbar  und 
stellt  einen  Eingriff  dar,  den  man  auch  Individuen, 
die  durch  die  Inanition  stark  heruntergekommen 
Bind,  zumuthen  kann. 


Es  ist  zu  erwarten,  dass  die  Vortheile  des 
TTt^^schen  Verfahrens  der  Operation  der  An- 
legung der  Magenfistel  eine  häufigere  Anwendung 
sichern  werden,  nicht  nur  bei  gutartigen  Stenosen, 
sondern  auch  bei  den  Fällen  von  Erebs  der  Speise- 
röhre, die  frühzeitig  zu  Verengerungen  führen. 

Im  Weiteren  berichtete  der  Vortragende  Über 
zwei  Mrurgiech  behandelte  35jäkrige  Kranke  mü 
Careinom  der  Pars  pylorioa  des  Magens. 

Bei  dem  einen  der  beiden  Patienten  wurde  zur  Resek- 
tion des  befallenen  Magentheiles  geschritten,  da  die  Ge- 
schwulst keinerlei  Verwachsungen  mit  der  Umgebung 
eingegangen  war  und  ausser  einigen  gesch  weinen  Drosen 
Iftngs  der  CorvatiireD  des  Magens  sich  makroskopisch 
nachweisbare  Metastasen  nicht  fanden.  Die  Ausbreitang 
der  Geschwulst  erforderte  die  Wegnahme  der  ganzen  Pars 
pylorica  des  Magens.  Die  Vereinigung  von  Magen  und 
Darm  geschah  nach  einem  Vorschlage  Kocher* a  in  der 
Weise,  dass  die  MagenÖffnung  für  sich  verschlossen  und 
der  Darm  in  die  hintere  Wand  des  Magenrestes  getrennt 
eingenäht  wurde. 

Die  Methode  umgeht  die  Gefahren,  die  in  der  Ver- 
einigung der  ungleich  weiten  OefEoungen  des  Magens  und 
Dannronres  liegen,  und  bietet  teohnisch  keine  grösseren 
Schwierigkeiten  dar. 

Das  durch  die  Resektion  gewonnene  Präparat  zeigt 
ein  flach  ausgebreitetes  kraterförmiges  Carcinomgeschwur, 
das  die  Pars  pylorica  des  Magens  fast  ringförmig  um- 
greift imd  nur  an  der  hinteren  Seite  einen  schmalen 
Streifen  gesunder  Schleimhaut  übrig  lässt 

Der  Patient  genas  und  erfuhr  bald  nicht  nur  eine 
Hebung  des  Appetits  und  der  Magenthätigkeit,  sondern 
auch  des  Allgemeinbefindens.  Eine  Besserung  des  vorher 
sehr  kaohektischen  Aussehens  und  des  subjektiven  Be- 
findens trat  80  schnell,  bereits  in  den  ersten  Tagen  nach 
der  Operation,  ein,  dass  sie  nur  auf  die  Entgiftung  des 
Organismus  durch  den  Wegfall  des  Cardnoms  zurück- 
geführt werden  konnte.  2  Monate  nach  der  Operation  ist 
die  Ernährung  des  Patienten  trotz  des  fehlenden  Spiels 
des  Pylorus  und  obwohl  die  Untersuchung  des  Magen- 
saftes ein  Fortbestehen  des  Mangels  an  älzsäure  und 
Pepsin  ergeben  hat,  durchaus  normal 

Bei  dem  2.  Patienten  fand  man  nach  Ehx)ffiiang  des 
Abdomens  mehrfache  Metastasen  in  den  Drüsen  des 
Mesenterium  und  der  Magenwand  selbst  Mit  Bücksicht 
auf  eine  durch  das  Careinom  hervor^rufene  Stenose  des 
Pylorus  wurde  die  Gastroenterostomie  ausgeführt  Der 
Patient  überstand  die  unmittelbaren  Gefahren  der  Ope- 
hition ,  ging  aber  am  9.  Tage  post  operationem  an  Er- 
schöpfung zu  Grande.  Die  Sektion  wies  das  Fehlen  jed- 
weder peritonitischen  Erscheinungen  nach. 

Zwei  weitere  Operationen  betrafen  Patienten, 
welche  seit  einer  langen  Reihe  von  Jahren  an  der 
Gaüensteinhrankheit  litten. 

In  dem  einen  Falle  traten  die  lokalen  Erscheinungen 
in  den  Vordergrund.  Die  Patientin  hatte  nie  an  aus- 
gesprochenem Ikterus  und  schwereren  Allgemeinersohei- 
nuDgen  gelitten,  sondern  nur  an  Schmerzen  in  derGiUIen- 
blasengegend ,  die  besonders  nach  dem  Rücken  ana- 
strahlten. Am  unteren  Rand  der  Leber  fand  sich  ein 
harter  Tumor  von  Wallnussgrösse,  der  nach  Form  und 
Lage  der  mit  Steinen  gefällton  oder  prall  gespannten 
Gaüenblase  entsprach.  Zeitweilig  hatte  er  eine  beträcht- 
liche Grössenzunahme  unter  Verstärkung  der  KcÄik- 
schmerzen  erfahren.  Aller  WahrscheinUchkeit  nach  han- 
delte es  sich  um  grössere,  in  der  Gallenblase  doponirto 
Steine,  die  in  die  tieferen  Gftnge  nicht  eindiingen  konnten. 


Beriohte  der  med.  Gesellschaft  zu  Leipzig. 


77 


In  dem  zweiten  Falle  wies  die  Eranken^escluohte 
Ton  Tornherein  auf  die  Anwesenheit  von  Steinen  im  Ductns 
choledochoB  hin.  Die  Patientin  war  seit  Jahren  von  sehr 
schweren  Anfällen  geplagt  worden,  die  sich  dadaroh  ans- 
leichneten,  dass  stets  im  anmittelbaren  Gefolge  des  An- 
blies  ein  schwerer  Ikteras  auftrat,  so  dass  die  Patientin 
noDateUmg  mit  konen  Unterbrechungen  eine  tiefgelbe 
HaatfärboDg  zeigte.  Dabei  fehlten  im  Gegensatze  zum 
enteD  Falle  jedwede  Tamorbildang  und  Druckempfind- 
lidikeit  in  der  Gegend  der  Gallenblase.  Der  starke  Ikterus 
konnte  nur  durch  einen  Choledochusverschluss  bewirkt 
sein  und  letzterer  wiederum  bei  dem  Wechsel  der  Er- 
schebongen  und  derCombination  mit  den  sehr  charakte- 
listischen  EolikanfÜllen  nur  in  einem  Choledochussteine 
gesackt  werden. 

Die  Entfernung  der  GaUenblasensteine  bei  der  ersten 
Patientin  geschah  nach  dem  you  Riedel  vertretenen  zwei- 
zeitigen Verfahren  in  der  Weise,  dass  die  Gallenblase  zu- 
nichst  nar  in  die  Bauchwunde  eingenäht  und  erst  nach 
8  Tagen  eröffnet  wurde.  Es  wurden  zwei  kirsohgrosse, 
raodliche  Phosphatsteine  eztrahirt,  nach  deren  Entfer- 
BOQg  die  Koliken  mit  einem  Schlage  verschwunden  waren. 
Die  zorackgebliebene  Gallenfistel  schloss  sich  nach  Ver- 
Isaf mehrerer  Wochen  spontan. 

Im  Gegensatze  zu  diesem  überaus  ungefährlichen 
Eingriff  bot  die  Entfernung  der  Gallensteine  aus  dem 
Poctos  choledochus  in  dem  2.  Falle  sehr  viel  grössere 
Schwierigkeiten  für  den  Operateur  und  Gefiahren  für  die 
PlÜentia  dar. 

Die  ErQf&iung  der  Bauchhohle  geschah  durch  einen 
lingsschnitt  lings  des  änsseren  Bnades  des  Musculus 
lectos.  An  der  Stelle  der  Gallenblase  fand  sich  ein  kleines 
knorpeliges  Gebilde,  das  den  Best  der  geschrumpften  und 
oUiterirten  Gallenblase  darstellte.  Der  Ductos  chole- 
dochus, der  als  dunkel  darchscheinender  fingerdicker 
Strang  dem  änsseren  Bande  des  kleinen  Netzes  entlang 
Hef,  gestattete  einen  etwa  haselnassffrossen  unverschieln 
lieh  festsitzenden  Stein  durch  die  Wand  durchzufühlen. 
Dessen  Entfernung  fand  durch  direkte  Incision  des  Dnctus 
choledochus  statt.  Leider  gelang  es  nicht,  zwei  weitere 
kleinere  Steine,  die  oberhalb  des  extrahirten  Steines  frei 
bewegUch  in  dem  Dactos  choledochus  fühlbar  geworden 
varen,  darch  die  gleiche  Oeffnung  zu  entfernen,  da  sie 
lings  des  erweiterten  Ductus  choledochus  und  hepaticus 
bis  in  die  Leber  hinein  entschlüpften  und  ein  zweites  Mal 
nicht  gefasst  werden  konnten.  Um  den  Steinen  einen 
Answeg  offen  zu  halten,  wurde  die  Oeffnung  des  Ductus 
choledochus  in  die  Peritonäalöffhung  eingenäht  und  ein 
Kanal  der  Bauchdecken  wunde  bis  auf  den  Ductas  chole- 
dochos  tamponirt.  Ein  solches  Vorgehen  wurde  dadurch 
ermöglicht,  dass  es  ohne  grosse  Spannung  gelang,  den 
nicht  nur  erweiterten,  sondern  auch  in  der  Längsrichtung 
tosgedehnten  Ductus  choledochus  mit  dem  Peritonaeum 
parietale  in  Berührung  zu  bringen.  Um  jede  Spannimg 
toszoschliessen  fand  die  Vemähung  unter  massigem  Ab- 
losen des  Peritonaeum  parietale  sUtt  >).  An  den  ersten 
Tigen  nach  der  Operation  wiederholten  sich  die  Anfälle 
in  alter  Stärke,  bis  am  3.  Tage  die  zwei  zurückgelassenen 
Steine  mit  dem  Stuhl  entleert  wurden.  An  d^r  Stelle,  wo 
der  Ductus  choledochus  eingenäht  war,  bildete  sich  eine 
überaus  reichlich  absondernde  Gallenfistel,  die  sich,  wie 
im  1.  falle,  nach  circa  4  Wochen  spfontan  schloss.  Ali- 
BlUidi  schwand  auch  der  Ikterus  vollständig. 

Die  Patientin  ist  seit  der  Operation,  also  seit  etwa 

■)  Die  Veränderung,  die  der  Ductus  choledochus 
durch  die  Stauung  der  Galle  oberhalb  eines  Hindernisses 
«rfthrt,  kann  so  bedeutend  sein,  dass  sie  mehrfach  zu 
Verwechselungen  des  Ductus  choledochus  mit  der  Gallen- 
blase Veranlassung  gegeben  hat  (Riedel,  Sonnenburg). 
In  dem  Falle  Biedere  wurde  der  Ductus  choledochus  för 
dieOaDenblase  auch  an  die  vordere  Bauchwand  angenäht 
Snt  die  Sektion  wies  nadi,  dass  die  Gallenblase  als  ge- 
tchrampfbes  Gebilde  unter  der  Leber  lag  und  der  ein- 
foQihte  Saek  dem  Ductas  choledochus  entsprach. 


4  Monaten,  von  den  früheren  Antillen  verschont  ge- 
blieben, wenn  sich  auch  nach  stärkeren  körperlichen  Be- 
wegungen hier  und  da  leichte  Schmerzempfindungen  in 
der  Operationsgegend  (Narben Wirkungen?)  einstellten. 

Bemerkenswerth  erscheint  es,  dass  bei  der  Patientin 
die  schwereren  Eolikanfälle  sich  wiederholt  mit  dem  Auf- 
treten einer  rechtzeitigen  eiterigen  Parotitis  verbanden. 

In  der  Verhandlung  bemerkte  Herr  TiUmanns,  dass 
ihm  die  WitzeTsohe  Methode  der  Bildung  schlussfähi|er 
Magenfisteln  ebenfalls  sehr  gute  Resultate  er^ben  habe. 
Er  hat  unter  Anderen  eine  solche  Fistel  bei  emem  3jähr. 
Kinde  mit  Verätzungstriktur  des  Oesophagus  angdegt 
Sie  hat  */«  Jahre  ausgezeichnet  funktionirt;  der  kleine 
Patient  ging  dann  leider  an  einer  Fremdkörperpneumonie 
zu  Grunde. 

Mit  dem  WilzeTachen  Verfahren  concurrirt  die  in 
der  letzten  Zeit  yon  KocheTf  Albert  und  iVonA;  angegebene 
Methode  der  Gastrostomie:  Schnitt  zur  Eröffnung  der 
Bauchhöhle,  Vorziehen  einer  möglichst  grossen  Magen- 
fidte,  Fixirang  derselben  in  der  Peritonäjalöfihung,  An- 
legen einer  2.  Incision  mehrere  Querfinger  obei'halb  des 
Bippenrandes,  ünterminirung  der  so  gebildeten  Hant- 
brücke.  Hindurchziehung  der  Magenfalte  unter  dieser, 
Eröffnung  der  letzteren  und  Einnähen  in  den  oberen 
Schnitt.  Eine  Hanptsache  bei  jeder  Gastrostomie  ist,  die 
Magenöffnung  so  klein  als  möglich  anzulegen. 

Herr  Tülmanna  fragte  den  Herrn  Vortragenden,  in 
welcher  Weise  er  den  Ductus  choledochus  in  die  Bauch- 
wande  eingenäht  habe. 

Herr  Döderlein  hat  2mal  kurz  hintereinander  ge- 
lesentlich  gynäkologischer  Operationen  Gelegenheit  ge- 
hät,  gleichzeitig  auch  Gallenblasenoperationen  vorzu- 
nehmen. Im  1.  Falle  handelte  es  sich  um  eine  ganz 
frische  geplatzte  Tubargravidität,  die  mittels  Laparotomie, 
Abbinden  der  Tube  u.  s.  w.  behandelt  wurde.  Gleich- 
zeitig fand  sich  eine  über  faustgrosse,  mit  Gallensteinen 
gefäUte  Gallenblase.  Diese  wiu^e  von  dem  nach  oben 
verlängerten  Laparotomieschnitte  aus  incidirt,  entleert 
und  dann  wieder  vernäht  Keine  Drainage,  Naht  der 
Bauchwunde,  Heilung.  Im  2.  Falle  handelte  es  sich  um 
die  Exstirpation  eines  entzündlichen  Adnextumor.  Gallen- 
blase vergrössert,  mit  Conkrementen  gefüllt.  In  diesem 
Fidle  machte  Herr  Döderlein  die  zweizeitige  Gholecysto- 
tomie,  da  die  Gallenblase  entzündliche  Erscheinungen 
zeigte.    Heilung. 

Endlich  erwähnte  Herr  Döderlein  einen  auaserordent- 
lich  compUcirten  und  schweren  Fall  von  auf  die  Blase 
und  Uterus  übergreifendem.  Bectumcarcinom,  in  dem 
schliesslich  doch  anscheinend  alles  erkrankte  Gewebe  ent- 
fernt Werden  konnte  (Blasen-,  Uterus-,  Darmresektion). 
Die  Kranke  hat  die  vor  4  Wochen  stattgefnndene  Ope- 
ration glücklich  überstanden. 

Der  Herr  Vortragende  erklärte  schliesslich  noch  ge- 
nauer, in  welcher  Weise  er  den  Ductus  choledochus  in 
die  Bauchwunde  eingenäht  hat. 

2)Herr  Langerhans  sprach:  „Ueber Magen» 
durchleuchtung  und  ihre  praktische  Verwerihbarkeü" . 

Nachdem  die  Magendurchleuchtung  zuerst  von 
Einhorn  ^)  geübt  worden  ist,  hat  sie  in  der  letzten 
Zeit  durch  Martius  und  seinen  Schüler  MeUxing  *) 
eine  eingehende  Bearbeitung  gefunden. 

Man  unterscheidet  die  Durchleuchtung  des 
leeren  Magens  und  Ae  des  extrem  mit  Wasser  ge- 
füllten Organes.  Bei  der  ersteren  sieht  man  ein 
ca.  handtellergrosses,  ziemlich  tiefstehendes  Licht- 
bild, während  bei  der  letzteren  um  dieses  Lichtbild 
herum  ein  grosser  Theil  der  linken  Bauchgegend 


>)  M.  Einhorn,   New  Yorker  med.  Wchnschr.  1889. 
>)  MeUxing^  Magendurchleuchtung.    Ztschr.  f.  kUn. 
Med.  XXVn.  3-e.  1895. 


1 


78 


Beriohte  der  med.  Geeellflchaft  zu  Leipzig. 


in  donkelrother  prächtiger  Durchleuchtung  er- 
scheint Bei  beiden  Arten  sieht  man  meist  ein 
respiratorisches  Auf-  und  Abtanzen  der  Lichtquelle. 
Das  Lichtbild  ist  gelegentlich  durch  einen  von  den 
lOLrecti  gebildeten  Schatten  getheilt,  gelegentlich 
verlaufen  die  Schatten  oberflächlicher  Hautvenen 
darüber. 

Diese  Durchleuchtungsfiguren  sind  individuell 
verschieden,  bleiben  sich  aber  beim  Individuum 
im  Grossen  und  Ganzen  gleich,  so  dass  sie  einem 
dauernden  Zustande,  einem  fixen  anatomischen 
YerhUtnisse  entsprechen  müssen. 

Soweit  die  Thatsachen.  Was  deren  Deutung 
anlangt,  so  ist  MeUxing  entschieden  am  weitesten 
gegangen.  M.  nimmt  als  erwiesen  an,  dass  die 
Durchleuchtungsfigur  des  leeren  Magens  dem  tief- 
sten Punkte  der  grossen  Curvatur  entspricht  Er 
untersuchte  eine  grössere  Anzahl  von  magen- 
gesunden Individuen  und  kam  zu  dem  Besultate, 
dass  der  normale  Magen,  was  seine  Lage  anlangt, 
sich  anders  verhUt,  als  wir  es  auf  Ghrund  anato- 
mischer Untersuchungen  angenommen  haben.  Nach 
ihm  steht  die  grosse  Curvatur  des  gesunden  Magens 
in  Nabelhöhe  oder  sogar  etwas  tiefer. 

Ehe  wir  nun  ein  derartiges  Besnltat  als  That- 
sache  hinnehmen,  schien  es  nothwendig,  die 
Methode,  mit  der  es  gewonnen  ist,  einer  eingehen- 
den Nachprüfung  zu  unterziehen.  Herr  Prof.  Zwei" 
fei  gestattete  in  der  von  ihm  geleiteten  üniversit&ts- 
Frauenklinik  eine  Reihe  Versuche  anzustellen. 
Die  Versuchsanordnung  hierbei  war  folgende: 
Frauen,  die  wegen  irgend  eines  Leidens  der  Geni- 
talien einer  Laparotomie  entgegensahen,  wurden 
vorher  mit  dem  Gastrodiaphan  untersucht  und  die 
ermittelten  Magengrenzen  wurden  mit  Höllenstein 
auf  den  Leib  aufgezeichnet  Herr  Prof.  Ztaeifd 
hatte  dann  die  Güte,  die  gefundenen  Grenzen  mit 
der  thatsSchlichenLage  des  Organs  zu  vergleichen. 
Es  handelt  sich  im  Ganzen  um  8  Fülle,  und  zwar 
wurde  die  Durchleuchtung  in  2  Fällen  an  dem  der 
Laparotomie  vorangdienden  Abend  an  der  aufrecht 
stehenden  Patientin  vorgenommen,  während  in  den 
6  übrigen  Fällen  die  Gastrodiaphanie  kurz  vor  der 
Operation  an  der  bereits  narkotisirten,  in  Bücken- 
lage befindlichen  Patientin  gemacht  wurde.  Eine 
Beckenhochlagerung  fand  bei  diesen  Laparotomien 
nicht  statt,  sondern  es  blieb  die  Frau  annähernd 
in  derselben  Lage,  in  der  sie  sich  während  der 
Magendurchleuchtung  befunden  hatte.  Das  Ergeb- 
niss  war  ausserordentlich  überraschend.  Es  zeigte 
sich  nämlich,  dass  die  Durchleuchtungsfigur  in 
keinem  Falle  der  thatsächlichen  Lage  des  Organes 
entsprach,  dass  vielmehr  das  Bild  in  sämmtliohen 
Fällen  bedeutend  tiefer  gelagert  war,  dass  selbst 
nur  ein  Parallelismus  zwischen  tiefstehendem 
Durchleuchtungsbilde  und  tiefstehendem  Magen 
undeutlich  zu  erkennen  war;  so  zwar,  dass  man 
bei  abnorm  tiefgelagerter  Durchleuchtungsfigur 
ganz  im  Allgemeinen  eine  tiefstehende  grosse 
Curvatur  vermuthen  konnte,  dass  ein  Grad  dieses 


Tiefistandes  aber  durch  die  Durchleuchtung  nidit 
zu  eruiren  war. 

Diese  Versuche  erschienen  als  nicht  ganz  ein- 
wandsfrei ;  wir  sehen,  dass,  wenn  z.  B.  bei  Ilens 
die  Darmschlingen  sehr  stark  aufgebläht  sind,  bei 
der  Eröfbung  der  Bauchhöhle  die  Darmschlingen 
sich  ungestüm  durch  die  Schnittöfßiung  hervor- 
drängen, so  dass  durch  dieEröffiaung  des  Abdomen 
der  Situs  darin  geändert  wird.  In  dem  Abdomen 
einer  Frau,  die  zu  einer  Laparotomie  kommt,  be- 
stehen nun  auch  keine  normalen  VerhältniBsa 
Hier  sind  durch  eine  mehrtägige  Entziehungs-  und 
Abführkur  die  Därme  enüeert,  mitunter  stark 
coUabirt 

MögUch,  dass  hier  das  Entgegengesetzte  ein- 
tritt, dass  die  Eingeweide  bei  der  Eröffnung  der 
Leibeehöhle  zurücksinken,  dass  also  auch  hier 
ihre  Lage  durch  die  Laparotomie  beeinflusst  wird. 
Möglich,  wenn  auch  nicht  wahrscheinlich.  Immer- 
hin  schien  es  rathsam,  die  Ergebnisse  der  Durch- 
leuchtung des  Magens  mit  denen  anderer  ünte^ 
suchungsmethoden  zu  vergleichen.  Als  Vergleichs- 
methode diente  die  Aufblähung  des  Magens  mit 
Luft  Das  Verfahren  stellt  eine  Modifikation  des 
allgemein  üblichen  dar. 

Das  gewöhnliche  Verfahren  besteht  darin,  dass  mia 
mit  einem  Doppelsebläse  durch  den  Magensohlsach  so 
vid  Luft  in  den  Macen  einbläst,  bis  der  Patient  nber 
Drack  und  Völle  im  Magen  klagt,  und  dann  die  Grenzen 
des  aufgeblähten  Organes  perkotirt;  es  bat  den  Nach- 
theil,  dass  man  niemals  weiss,  wie  viel  Luft  sich  im  ge- 
gebenen Moment  im  Magen  befindet  Fortwährend  ent- 
weichen nämlich  nnberechenbare  Mengen  der  eingeblase- 
nen Luft  durch  den  Pyloms  oder  längs  der  Sonde  dorch 
den  Oesophagus,  oder  sie  werden  durch  die  Magen- 
schleimhaut resorbirt  Diese  Fehlerquellen  sollten  da- 
durch vermieden  werden,  dass  ein  Gummiballon  in  dm 
Magen  ein^führt  und  darin  aufgebläht  wurde,  gewisser- 
maassen  die  Magenwandungen  mit  einer  dünnen,  aber 
undurchlässigen  Gummischicht  austapezirt  wurden.  Da 
der  Ballon  mit  der  Sonde  innigst  verbunden  war,  bildete 
er  mit  dem  Doppelgebläse  ein  geschlossenes  System 
und  es  konnte  von  einem  Luftentweichen  nicht  die  fiedi 
sein.  Wenn  man  nun  die  Luftmenge  kennt,  die  einem 
einmaligen  Ausdrücken  des  Gebläses  entspricht  (und  die 
Bestimmung  dieser  Luftmenge  begegnet  keinerlei  Schwie- 
rigkeiten), so  hat  man  es  vollkommen  in  der  Hand,  wie 
viel  man  Luft  einblasen  will,  kann  man  genau  angiebeo, 
wie  viel  Luft  im  gegebenen  Moment  im  Magen  ist 

In  praxi  würde  sich  dann  das  Verfahren  folgender- 
maassen  gestalten:  Man  verbindet  eine  etwa  bTeistift^ 
dicke  engüsohe  Sonde  mit  einem  gewöhnlichen  Gummi- 
condom  und  bläht  diesen  auf  mittds  eines  DoppelgeUaseB 
zunächst  dadurch,  dass  man  den  Ballon  beliebig  oft  ans- 
drückt  Man  bestimmt  die  Grösse,  die  der  Ckmdom  an- 
genommen, indem  man  ihn  in  einen  mit  Wasser  Ihs  zun 
Bande  gefüllten  Eimer  eintaucht  und  das  verdzingte 
Wasser  aus  dem  Meescylinder  ereänst  Dividirt  man 
die  gefundene  Grösse  durch  die  Zahl  der  Pressionen,  die 
man  anwandte,  so  weiss  man,  wie  viel  Luft  ein  einmaliges 
Ausdrücken  des  Doppelgebläses  in  den  Condom  j^ 
Führt  man  die  Condomsonde  in  den  Magen  ein,  so  können 
zwei  FiÜLtoren  über  Lage  und  Grösse  desselben  Anf- 
schluss  geben;  die  Menge  der  eingeblasenen  Luft  und 
die  Insp^tion,  Palpation  und  Perkiusion  des  entstande- 
nen Tumor.  Dieser  Tumor  ist,  wie  Versuche  an  der 
Leiche  erj^aben,  der  Magen  mit  dem  Condom,  die  sich 
wediselseitig  dicht  aneinander  geschmiegt  haben,  seine 


Berichte  der  med.  Qesellsohaft  zu  Leipzig. 


79 


Abaenzang  dnroli  die  genannten  sich  ergftnzenden  Unter- 
soonungsmethoden  stSast  aof  keinerlei  ähwierigkeit,  zu- 
mal man,  sobald  irgend  Zweifel  obwalten  sollte,  es  voll- 
stSndig  in  der  Hand  hat,  die  Luft  noch  einmaJ  aoztdassen 
und  den  Tumor  unter  dem  perkutirenden  Hammer  u.  s.  w. 
neu  anzublasen. 

Der  Gedanke,  einen  derartigen  Ballon  in  den  Magen 
emzufohren,  ist  nun  durchaus  nicht  neu.  Sehreiber*) 
gah  im  Jahre  1876  eine  Methode  an,  durch  Falpation 
eines  in  den  Magen  eingef&hrten  und  mit  Luft  auf- 

gblShten  Ballon  die  untere  Magengrenze  zu  bestimmen. 
'  bediente  sioh  hierzu  eines  derl^n,  sogenannten  Yik- 
toriaballon,  den  er  höchstens  bis  zu  Miuinsfaustgrösse 
aofblShte.  Hierdurch  war  die  Möglichkeit  gegeben,  dass 
er,  wie  mit  der  Sonde,  eine  distioJcte  Partie  der  Magen- 
wand  nach  abwflrts  schob  und  dehnte.  Der  kleine  derbe 
Ballon  wird  bis  zu  einem  gewissen  Grade  die  Lage  des 
Magens  bestimmen,  wählend  der  grosse,  aber  weiche, 
durch  den  Magen  allseitig  gehalten  mtd.  Ganz  abgesehen 
davon,  dass  Schreiber  der  Faktor  der  gleichzeitigen 
Gi^Mcitfttsbestimmung  entging. 

Es  schliesst  ja  eine  gewisse  Unnatur  in  sioh, 
^n  Organ,  von  dessen  Lage  und  GrOsse  man  sich 
fiberzeugen  will,  zwecks  dieser  Untersuchung  mehr 
oder  weniger  extrem  aufzublähen,  zumal,  wenn 
wir  den  Grad  dieser  Aufblfthung  abmessen  nach 
dem  subjektiven  Empfinden  des  Untersuchten,  das 
heisst,  soweit  gehen,  bis  er  über  Druck  und  schmerz- 
hafte Völle  klagt,  denn  diese  Sensationen  werden 
▼erachieden  früh  auftreten,  je  nach  dem  zu  Grunde 
liegenden  Magenübel,  je  nach  der  individuellen 
Schmerzempfindlichkeit  der  Person.  Soviel  scheint 
aber  sicher  zu  sein,  dass  das  aufgebl&hte  Organ 
mehr  Platz  einnehmen  muss,  als  das  leere,  dass 
also  die  Durchleuchtungsftgur  des  leeren  Magens, 
wenn  sie  n&nlich  dem  Organ  wirklich  entspricht, 
hfiher  liegen  muss,  als  die  Grenze  des  mit  grossen 
Laftmengen  aufgetriebenen  Organes.  Dies  ist  nun 
nidit  der  FalL  Die  Durchleuohtungsfigur  steht 
meiat  tiefer,  bald  mehr,  bald  weniger,  ohne  dass 
aich  eine  Gesetzmfissigkeit  feststellen  llesse. 

Metlxmg  meint,  dass  die  Magendurohleuchtung 
den  übrigen  Untersuchungsmethoden  deswegen 
Überlegen  sei,  weil  sie  eine  optische  sei,  also  ihr 
Ergebniss  direkter  zur  Perception  gelange,  als  das 
der  Perkussion  und  Palpation.  Wir  haben  deshalb 
auch  noch  ein  optisches  Yerfahren  angewandt 
Wir  gingen  hierbei  von  der  Ueberlegung  aus,  dass, 
Mm  mittels  Belichtung  Organe  von  einander  diffe- 
renziren  zu  kennen,  man  sich  sowohl  des  Lichtes, 
als  auch  des  Schattens  bedienen  könne.  Den 
Magen  isolirt  zu  erleuchten,  schien  nach  den 
vorangegangenen  Untersuchungen  unthunlich.  Er 
wmnde  deshalb  verdunkelt  Füllt  man  den  Magen 
an  mit  ^ner  Flüssigkeit,  die  Licht  schlecht  durch- 
Usat,  also  z.  B.  Heidelbeersuppe,  und  führt  die 
OMhiampe  ein,  so  erhfilt  man  nur  so  lange  ein 
Lichtbild,  als  die  Lichtquelle,  der  Magenwand  an- 
liegend, die  benachbarten  Organe  durchleuchten 
kann.  Beim  langsamen  Zurückziehen  der  Sonde 
Teradiwindet  ihr  Bild,  sobald  sie  die  wahrschein- 
lich auch  etwas  nach  abwärts  gedrängte  Magen- 


wand verlässt  und  von  unten  in  die  verdunkelnde 
Flüssigkeit  eintaucht 

Kuüner  kommt  in  einer  neuen  Arbeit  auf  Grund 
von  Leichen  versuchen  über  die  Durchleuchtung  des 
leeren  Magens  zu  ähnlichen  Resultaten.  Er  ver* 
wirft  die  Durchleuchtung,  weil  es  nicht  gelinge, 
den  leeren  Magen  isolirt  zu  erleuchten.  Es  scheint, 
bei  dem  mit  Wasser  gefüllten  wird  dies  erst  recht 
nicht  möglich  sein.  Kuüner  legt  ein  grosses  G^ 
wicht  auf  die  respiratorischen  Bewegungen  des 
Lichtbildes.  Ihr  Fehlen  deutet  nach  ihm  auf 
Gastroptosis  hin,  zum  Unterschiede  von  der  Dila- 
tatio  ventriculi,  wo  sie  erhalten  ist  Es  ist  wohl 
die  Grösse  der  respiratorischen  Bewegungen  ab- 
hängig von  dem  jeweiligen  Athemtypus.  Es  giebt 
Patienten,  bei  denen  die  Durchleuchtungsfignr  ab- 
solut still  steht  und  doch  der  normal  grosse  Magen 
sich  in  normaler  Lage  befindet 

An  sich  selbst  konnte  der  Vortragende  zeigen, 
dass  die  Durchleuchtungsfigur  seines  eigenen 
Magens  ausserordentlich  lel^aften  respiratorischen 
Schwankungen  unterworfen  ist,  wenn  er  abdominal 
athmet,  bei  costalem  Typus  hingegen  fast  vollständig 
still  steht 

Hiemach  erscheinen  folgende  Schlusssätze  als 
gerechtfertigt : 

1)  Die  Magendurchleuchtung,  wie  sie  zur  Zeit 
geübt  wird,  hat  einen  diagnostischen  Werth  nicht 

2)  Zur  Bestimmung  der  Grösse  und  Lage  des 
Magens  ist  der  modificirte  äSßfer^Aer'sche  Gummi- 
ballon zu  empfehlen. 

Als  Mitglieder  der  Gesellschaft  worden  angenom- 
men die  Herren  DDr.  Paeseler,  Dumstrey  und  Jwtmm. 

Sitsong  am  12.  November  18M. 

Vorsitzender :  F.  Ä.  Soffmann. 
Schriftführer :  Beinrich  Sckmidi, 

Vor  der  Tagesordnung:  Herr  Dolega  stellte 

ein  Mädchen  mit  angeborener  Hü  flgeknksluaxUion  vor. 

Es  handelt  sich  am  das  bereits  in  der  Sitznng  vom 
11.  December  1894  vorgestellte  Collegentöohterchen  aus 
N.  bei  Dresden.  Die  Behandlung  bestand  im  Tragen 
einer  Hülsen-Extensionsohiene  in  Verbindung  mit  orUio- 
pädisohem  Corset  und  permanenter  Extension  auch  in 
der  Naoht  in  der  vom  Vortragenden  am  anderen  Orte 
beschriebenen  Naht-Extensionschiene^).  Das  erzielte 
Resultat  ist  insofern  von  grossem  Interesse,  ids  es  zeigt, 
wie  ein  durch  permanente  Extension  herabgeholter 
Schenkelkopf  sich  in  einer  neuen  tieferen,  somit  ver- 
besserten Stellung  zu  fixiren  vermag,  womit  eine  erheb- 
liche funktionelle  Verbesserung  verknüpft  ist 

Der  rechte  Oberschenkel  sSeht  zur  Zeit  3  cm  tiefer  als 
früher  fixirt.  Um  aber  einer  Wiederlockerung  desselben 
nach  Möglichkeit  vorzubeugen,  träfft  das  Kind  noch  den 
vom  Vortragenden  für  solche  Zwecke  angegebenen  (1.  c.) 
Apparat 

Sodann  sprach  Herr  Romberg:  „IMer  die 
Berxsehioäehe  bei  croupöeer  Pneumonie^'.  (Der  Be- 
richt ist  bis  jetzt  noch  nicht  eingegangen.) 


t)Sekrtiber.    Arch.  f.  klin.  Med.  XIX. 


1)  Vgl  Dolega:  ,Zur  orthopädischen  Behandlung 
der  angeborenen  Hüftvemnkung''  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXI.  37. 1895). 


80 


Buchte  der  med.  Oesellschaft  zu  L^pzig: 


V^rkandlung:  Herr  JFl Ä.  Hoffmann  fragt  den  Vor- 
tragenden, ob  sich  am  Krankenbette  entscheiden  lasse, 
ob  die  GirkalationsBtörang  eines  Fneumonikers  auf  Herz- 
schwäche oder  auf  Lähmung  der  Vasomotoren  beruhe, 
liege  letzteres  vor,  so  würde  wohl  die  Verordnung  von 
Alkohol  nicht  angezeigt  sein. 

Herr  Born  borg  verneint  die  Möglichkeit  einer 
strengen  Unterscheidung,  doch  dürfe  man  in  allen  schwe- 
ren Fällen  eine  Beeinträchtigung  der  Vasomotorenthätig- 
keit  voraussetzen.  Eine  Schädigung  des  Herzens  sei  nur 
gegeben,  wenn  ein  grosser  Theil  der  Lungen  erkrankt 
sei.  Bei  Entzündung  eines  Lappens  könne  man  eine 
solche  ausschliessen. 

Herr  Eockel  demonstrirte  einige  paihologisehe 

Knoehenp'äparcUe. 

1)  Demonstration  eines  umblichen  Beckens  mit 
angeborener  LuaxUion  des  linken  Hüftgelenkes, 

Der  parabolisch  geformte,  nur  partiell  überknorpelte 
Femurkopf  steht  nach  hinten  und  oben  von  der  Pfanne 
auf  der  Darmbeinschaufel,  die  keine  sekundäre  Ffannen- 
bildung  erkennen  lässt.  Die  Gelenkkapsel  ist  stark  in 
die  Länge  gezogen  und  theilweise  von  dem  Rande  der 
Pfanne  abgerissen. 

Die  Pfanne  stellt  eine  flache,  etwa  2  cm  im  Duroh- 
messer haltende  Grube  dar,  die  am  Grunde  nicht  über- 
knorpelt  ist.    Ein  Lig.  teres  ist  nicht  vorhanden. 

Es  ist  anzunehmen,  dass  die  Luxation  im  vorliegen- 
den Falle  in  der  yonDoüinger  zuerst  aufgestellten  Weise 
entstanden  ist ;  allem  Anscheine  nach  ist  auch  hier  die 
Pfanne  im  Wachsthume  zurückgebUeben  in  Folge  einer 
mangelhaften  EuochenproUferation  an  den  im  Aoetabulum 
zusammenlaufenden  Nähten. 

2)  Demonstration  von  Skelettheilen  eines  Mannes, 
der  an  Ostitis  deformans  gelitten  hatte. 

Die  Bchädeldecke  war  sehr  verdickt,  bestand  jedoch, 
bei  gleichzeitigem ,  fast  totalem  Schwunde  der  äusseren 
und  inneren  Tafel,  vermuthlich  aus  weitmaschiger  spon- 
giöser  Substanz.  Ganz  ähnlich  war  die  Beschaffenheit 
der  Wirbelsäule,  weniger  stark  waren  die  langen  Kno- 
chen der  Gliedei:  von  der  Erkrankung  ergriffen. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  ergab  in  ihren 
Hauptsachen  Das,  was  bereits  von  MiÜing  eingehend 
beschrieben  worden  ist 

3)  Demonstration  einer  starken  frischen  Peri- 
ostose des  Schadeldaches, 

Die  von  einem  7jähr.,  an  multipler  Knochentuber- 
kulose zu  Grunde  gegangenen  Kinde  stammende  Schädel- 
decke zeigte  in  der  hinteren  Hälfte  beider  Scheitelbeine 
auf  der  Aussenfläche  Auflagerungen  von  weitmaschiger 
spongiöser  Substanz,  die  in  den  mittleren  Theilen  circa 
10  mm  Dicke  besassen,  nach  den  Rändern  zu  sich  all- 
mählich verflachten  und  gegen  die  Mitte  und  nach  hinten 
durch  die  Sagittalnaht  und  die  Lambdanähte  scharf  ab- 
gegrenzt waren.  Ein  halbpfenniggrosser  ähnlicher  Herd 
lag  in  der  anderen  Hälfte  des  linken  Scheitelbeins. 

Zwischen  den  zu  äusserst  zierlichen  Figuren  an- 
geordneten Spongiosabälkchen  lag  ein  dunkelrothes,  sehr 
blutreiches  Markgewebe.  Das  Periost  zog  über  die  Auf- 
lagerungen hinweg  und  war  ziemlich  fest  mit  den  Spon- 
giosabälkchen verwachsen. 

Bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  zeigte  es  sich 
an  Querschnitten,  dass  aus  der  stark  verdünnten  Tabula 
externa  sich  Spongiosabälkchen  erhoben,  die  im  Allgemei- 
nen senkrecht  zur  Schädeloberfläche  gestellt  waren. 

Die  neugebildeten  Knoohenbälkohen  bestanden  aus 
einer  centralen  kalkhaltigen  und  einer  peripherischen 
osteoiden  Schicht  und  waren  häufig  mit  Reihen  grosser 
Osteoblasten  besetzt 

Die  Affektion  stellte  ein  Riesen-Osteophyt,  eine  Peri- 
ostose, dar.    Ihre  Entstehung  war  vielleicht  darai^  zu- 


rückzuführen, dass  in  Folge  einer  vorhandenen  Thrdm^ 
hose  des  rechten  Sinus  trans  versus  der  Abfluss  des  KnteB 
von  der  Schädeloberfläche  in  das  Schädelinnere  behindeit 
war.  Dafür  sprach  wenigstens  ein  abnorm  weites  Emis- 
sarium  neben  der  Sagittalnaht  Die  Folge  dieser  venösen 
Stauune  war  eine  Neubildung  von  Knochengewebe,  die 
als  Analogon  der  bindegewebigen  Induration  angesehen 
werden  kann,  wie  sie  in  anderen  Organen  an  langdanemde 
venöse  Hyperämien  sich  ansohliesst 

Ob  in  dem  vorliegenden  Falle  eine  früher  etwa  Tor- 
handen  gewesene  Rhachitis  als  ätiologisches  Moment  mit 
in  Frage  kam,  muss  dahingestellt  bleiben. 

Verhandhing :  Herr  F,  Ä.  Hoffmann  richtete  an  deo 
Vortragenden  die  Frage,  ob  der  Fall  von  Paget'soher 
Krankheit  in  Leipzig  beobachtet  worden  sei  Herr 
Kockel  bejaht  dies.  Der  Mann  starb  hier  an  einer 
Pneumonie.  Ueber  den  Verlauf  seines  Knochenleideos 
war  nichts  zu  ertehren,  da  er  besinnungslos  in*s  Kranken- 
haus gebracht  wurde. 

SitBiing  »m  26.  November  1886. 

Vorsitzender :  BirehrHirsehfeld, 
SchriftfQhrer :  Heinrich , Schmidt, 

Herr  Zweifel  sprach:  „Ueber  dieBehandhmg 
der  Eklampsie".  (Der  Vortrag  ist  in  den  neuesten 
Nummern  des  Centralblatts  für  Gynäkologie  ab- 
gedruckt) 

Verhandlung :  Herr  Döderlein  vertritt  schon  seit 
Mai  1894  die  aktive  Behandlung  der  lälampsiB,  da  ihn 
die  medikamentöse  Therapie  nicht  befriedigte.  AÜerdin^ 
ist  die  Methode  Dührssen's  in  der  Privatprazis  sehr 
schwierig  durchführbar  und  für  den  Arzt  wegen  der  Ge- 
fahr der  Verblutung  ausserordentlich  verantwortongs- 
reich.  In  gewissen  Fällen  will  er  sogar  dem  Kaiser- 
schnitte das  Wort  reden,  da  dieser  unter  umständen  für 
die  Frau  weniger  eingreifend  sein  kann  als  die  gewalt- 
same Entwickelung  des  Kindes  auf  dem  natürlichen  Wege. 
Die  Statistik  des  Kaiserschnittes  bei  Eklamptischen  er- 
scheint zwar  als  sehr  schlecht  (von  19  Frauen  starben  S), 
der  todtliche  Ausgang  ist  aber,  wie  eine  nähere  Profong 
der  Literatur  zeigt,  in  den  meisten  Fällen  nicht  der 
Eklampsie  direkt  zuzuschreiben  und  unter  den  11  günstig 
verlaufenden  Fällen  hörten  lOmal  die  Krämpfe  nad 
Entleerung  der  Gebärmutter  für  immer  auf. 

Herr  Sänger  kann  das  hyperaktive  Vox^hen  Dukrs* 
sen's  nicht  bilHgen.  Einmal  ist  durohaus  noch  nicht  be- 
wiesen, dass  mit  der  Entleerung  des  Uterus  die  Krampf- 
an f^le  immer  abgeschnitten  werden,  und  dann  sind  die 
tiefen  Einschnitte  Dührssen^s  bei  Eklamptischen  dm  so 
geföhrlicher,  als  diese  zu  Sepsis  ganz  b^nders  geneigt 
sind.  Günstig  wirkt  gewiss  der  mit  der  Operation  ver- 
bundene Blutverlust,  denn  ein  Aderlass  i^  nach  viel- 
seitiger Erfahrung  bei  Eklampsie  von  Nutzen.  Viel- 
leicht liesse  sich  derselbe  noch  mit  einer  nachfolgenden 
Salzwasser  -  Infusion  verbinden.  Eine  wirklich  befrie- 
digende Behandlung  der  Krankheit  ist  erst  dann  za  er- 
warten, wenn  man  gelernt  hat,  die  bei  der  Eklampsie 
wirkenden  Toxine  durch  Antitoxine  zu  vernichten. 

Herr  Zweifel  hält  das  Verfahren  von  Dükrssen 
ebenfalls  für  zu  eingreifend  und  hat  sich  deshalb  nur  za 
Cervixeioschnitten  entschliessen  können,  die  ja  aach 
schon  früher  gemacht  worden  sind.  Bei  Benutzung  von 
Klemmzangen,  deren  Anwendung  gezeigt  wird,  sind  diese 
ziemlich  leicht  und  ohne  stärkeren  Blutverlust  aasfahr- 
bar. Der  Vortragende  will  seine  Methode  durchaus  nicht 
als  das  Ideal  einer  Eklampsiebehandlung  hinstellea,  sie 
giebt  aber  jedenfalls  bessere  Besultate  als  diemedikamen« 
tose  Therapie. 


MSbius ,  Neuere  Beobachtungen  Aber  die  Tabes. 


81 


B.  Originalabhandlungen 

und 

Uebersichten. 

L    Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes.  ^) 


(Zehnter  Bericht.) 
Von  P.  J.  MObius. 


Aetiologiaehea. 


1)  Adamkiewicz,  Üeber  syphilitische  heilbare 
f^ückenmarksschwlDdsadit^S  Wien.  med.Pr^8e  XXXVI. 
4. 5. 1895. 

(A.  theilt  einige  Fälle  von  vorübergehender  akuter 
Ataxie,  bez.  Paraplegie  mit) 

2)Bereni,  Ange,  Recherches  statistiqnes  et  ori- 
tiqaes  snr  Fetiologie  da  tabes.  These.  Bordeaux  1^4. 
P.Cassignol.  4.  50  pp.    4  Mk. 

3)  Bernhardt,  M.,  Zur  Lehre  von  der  traumar 
tischen  Tabes.  Mon.-8ohr.  f.  ünfallhkde.  Nr.  7. 1895. 

(B.  erzählt  von  einem  Arbeiter,  der  nach  einem 
Koöchelbruche  ataktisch  wurde  und  Doppeltsehen  bekam. 
6.  fand  zweifellose  Tabes.  Der  Mann  hatte  sich  früher 
Mdrt,  hatte  aber  vor  dem  Unfälle  keine  Krankheits- 
erscheinungen bemerkt  B.  betont,  dass  ein  Trauma  die 
EDtwickelung  der  Tabes  beschleunigen  könne,  dass  es 
aber  bisher  nicht  als  Ursache  angesehen  werden  könne. 
Er  schliesst  sich  den  Sätzen  des  Morton  Prince  an.) 

4)  Borger,  Hein r.,  Zur  Aetiologie  der  Tabes  dor- 
sualig.  Inaug.-Diss.   Greifswald  1894. 

(B.  hat  103  Elrankengeschichten  der  Greifswalder 
ninik  aus  den  letzten  25  [!]  Jahren  durchgesehen  imd  nur 
29inal  Syphilis  oder  Verdacht  auf  Syphilis  gefunden.  Be- 
merkenswerth  ist  nur  die  Seltenheit  der  Tabes  in  der 
grösstentheils  ländlichen  Bevölkerung :  etwa  4  Fälle  im 
Jahre.) 

5)  Borgherini,  Alessandro.  Ueber  Aetiologie 
Q.  Pathogenese  der  Tabes  dorsaJis.  [Klin.  Zeit-  u.  Streit- 
fragen vm.  9  u.  10.1  Wien  1894.  Alfred  Holder,  Gr.  8. 
a  311-340. 

6)Cardarelli,  Influenza  della  sifilide  nell'atassia 
locomotrice.  Giom.  intemaz.  dei  so.  med.  Nr.  14. 1895.  — 
Set  L  Revue  neurol.  m.  19.  p.  554. 1895.  (Nichts  Be- 
sonderes.) 

7)  Clark,  L.  Pierce,  Tabes  dorsalis  in  a  woman 
twenty-three  years  cid.  New  York  med.  Record  XL  VI. 
12.  p.  379. 1894. 

(Die  Kr.  war  Prostituirte  gewesen,  hatte  getrunken, 
^v  vor  5  Jahren  syphüitisoh  geworden.  Typische  Tabes. 
Daneben  vielleicht  adkohoUsche  Neuritis.) 

8)  Claus,  A.,  La  Syphilis  dans  lee  affections  ner- 
^«oaes  (atazie  looomotrioe).  Belgique  med.  U.  p.  452. 515. 
Sept— Oct  1895.  (Gute  Uebersicht  in  Fournier*s 
Snoe.) 

9)  Craig,  Case  of  looomotor  ataxy  from  injury. 
lÄcet  L  8. 1895.) 

(Rasohe  Entwiokelung  tabischer  Svmptome  nach 
BiDem  Falle:  Atazie  und  Anästhesie,  F^en  des  Knie- 
^bomens,  Magen-  und  Darmkrisen.  Keine  cerebralen 
Symptome.    Zweifel,  ob  echte  Tabes  bestand.) 

10)  Edineer,  L.,  Eine  neue  Theorie  über  die  Ur- 
sachen einiger  Nfervenkrankheiten,  insbes.  d.  Neuritis  u. 

«)  Vgl.  Jahrbb.  CCXU.  p.  73. 
^ed.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  1. 


d.  Tabes,  [v.  Volhmarm'a  Samml.  klin.  Vortr.  N.  F.  106. 
Innere  Med.  32.]  Leipzig  1894.  Breitkopf  u.  HärteL 
Lex.-8.  30  8.  75  Pf.  (V3.  Jahrbb.  CCXUV.  p.  102.) 

11)  Fournier,  Alfred,  Los  affections  parasyphi- 
litiques.  Paris  1894.  RueffetQe.  8.  375  pp.  (Vri. 
Jahrbb.  CCXUI.  p.  l04.) 

12)  G  e  r h  a  r  d  t,  C,  Syphilis  u.  Rückenmark.  BerL 
klin.  Wchnschr.  XXX.  50.  p.  1224. 1893. 

13)  G  r  i  m  m ,  Beobachtungen  über  Syphilis  u.  Tabes. 
Deutsche  med.  Wohnschr.  XX.  16.  (Beil.  p.  15)  1894. 

(Gr.  hat  auf  der  Insel  Yego  unter  60000  Personen 
nur  5  Tabeskranke  gesehen.  Nur  bei  1  habe  Verdacht 
auf  Syphilis  bestanden.  Trotzdem  sei  die  Syphilis  in  allen 
ihren  Formen  unter  der  Bevölkerung  häufig  gewesen.) 

14)  H  i  t  z  i  ^ ,  E  d.,  Ueber  traumat  Tabes  u.  d.  Patho- 
genese d.  Tabes  mi  Allgemeinen.  Berlin  1894.  A.  Hirsch- 
wald. Gr.  4.  49  S.    3  Mk. 

15)  1 8  a  a  c ,  H.,  u.  K  0  0  h ,  Der  Zusammenhang  zwi- 
schen Syphilis  u.  Tabes  dorsualis.  Dermatol.  Ztschr.  I.  2. 
p.  177.  1894,    (Vgl.  Jahrbb.  CCXU.  p.  73.) 

16)  Lagoudaky,  S.,  Etüde  olinique  des  rapports 
de  la  Syphilis  et  du  tabes.  These  de  Paris  1894.  Ref.  in 
Revue  neurol.  II.  14.  p.  417.  1894. 

(Nur  ein  Drittel  der  Tabesimmken  habe  Syphilis  ge- 
habt Diese  gehöre  nur  zu  den  prädisponirenden  Um- 
ständen.) 

17)  Marie,  P.,  et  Bernard,  Deux  oas  de  tabes 
syphilitique  contractu  de  la  meme  source.  Qaz.  de  Par. 
LXVL  43.  p.  513. 1895.  —  Joum.  des  praoticiens  Cot  26. 
1895. 

(M.  und  B.  erzählten  der  Sooiete  med.  des  Höp.  in 
Paris  von  2  Freunden,  die  1869  eines  Abends  bei  dem- 
selben Frauenzimmer  lagen  und  beide  syphilitisch  wur- 
den. Der  eine  erkrankte  1890  an  Tabes,  der  andere  1891, 
bei  beiden  traten  zuerst  Sehstörungen  auf,  die  lanxiniren- 
den  Schmerzen  folgten  1893. 

Dieser  Fall,  in  dem  bei  der  Infektion  die  3  drama- 
tischen Einheiten  vorhanden  waren,  spricht  nach  M.  und 
B.  dafür,  dass  es  eine  Syphilis  „ä  virus  nerveuz"  gebe, 
nach  Morel-Lavallee's  Ausdruck.) 

18)  Mendel,  Progress.  Paralyse  u,  Tabes  bei  Ehe- 
gatten.   Allg.  Ztschr.  f.  Psychiatrie  LII.  2.  p.  455.  1895« 

19)  Mickle,  W.  Julius,  On  syphilis  of  the  ner- 
vous  ^stem;  Part  IV:  Syphilis  and  Tabes.  Brain  LKX 
and  TiaXI.  p.  354.  Summer  and  Autumn  1895.  (Ueber« 
sieht  ohne  rechtes  Verständniss.) 

20)  M  ö  b  i  u  s ,  P.  J.,  Zur  Lehre  von  der  Tabes.  Neu- 
rd.  Beiträge,  3.  Heft.  Leipzig  1895.  A.  Meiner. 

(Enthält  ausser  der  G^hichte  der  Aetiologie  der 
Tabes  und  den  früher  veröffentlichten  Arbeiten  über  Tabes 
bei  Weibern  neue  Fälle  der  letzteren  und  eine  Anzahl 
casuistischer  Mittheilungen.) 

21)  Prince,  Morton,  Traumatism  as  a  cause  of 
looomotor  atazia.  Joum.  of  nerv,  and  ment  Dis.  N.  S, 
XX,  2.  p.  77.  Febr.  1895. 

11. 


82 


MObius,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


22)  Raymond,  F.,  Maladies  du  Systeme  nenreux. 
Paris  1894.  0.  Doin.  p.  134—150. 

(R.  giebt  eine  gute  Besprechung  der  Aetiologie  der 
Tabes  in  Er b  's  Sinne.  Er  selbst  hat  90*/«  Syphilitische 
gefunden.  Er  bemerkt,  dass  er  in  der  Privatpraxis  un 
certain  nombre  de  femmes  ataxiques  beobachtet  habe, 
dass  alle,  bis  auf  2,  von  den  Ehemännern  mit  Syphilis 
inficirt  worden  waren ,  dass  endlich  auch  jene  2  syphi- 
litische Männer  hatten.) 

23)  Sachs,  B.,  Syphilis  and  tabes  dorsualis.  New 
York.  med.  Joum.  TJX.  1 ;  Jan.  6.  1894. 

(S.  führt  einige  Gründe  an,  die  for  den  Zusammen- 
hang zwischen  Syphilis  und  Tabes  sprechen,  und  berichtet 
über  einen  Fall,  in  dem  während  des  Lebens  nur  das  Bild 
der  Tabes  bestand,  während  nach  dem  Tode  ausser  den 
tabischen  Veränderungen  eine  gummöse  Infiltration  der 
Pia  über  den  Hintersträngen  gefunden  wurde.) 

24)  Schütz,  Rob.,  Aetiologische  Beziehungen  der 
Syphilis.    Inaug.-Diss.   München  1894.    J.  F.  Lehmann. 

(Eine  Bearbeitung  des  Erhaschen  Materiales.  Ent- 
hält über  Tabes  nichts  Neues.) 

25)Storbeck,  August,  Tabes dorsalisu. Syphilis. 
Inaug.-Diss.  Berlin  1895. 

26)  Vuietid,  Maria,  Seltenere  Formen  der  Tabes 
dorsalis.  Inaug.-Diss.  Zürich.  Wien  1893. 

(V.  hat  eine  üebersicht  über  die  in  der  Züricher 
Klinik  während  der  letzten  10  Jahre  beobachteten  Tabes- 
fälle gegeben:  35  Männer,  19  Weiber;  2  unter  30, 1  über 
70  JiSire;  Syphilis  wurde  nur  llmal  gefanden  [!].) 

27)  Westenhoeffer,  Max,  Tabes  dorsalis  u. 
Syphilis.  Inaug.-Diss.  Berlin  1894.  Vogts  Buchdr.  8. 
34  a 

A.  Bereni  (2)  berichtet  über  225  Beobach- 
tungen seines  Lehrers  P  i  t  r  e  s.  Von  diesen  Tabes- 
kranken waren  179  Männer  (^/a),  46  Weiber  (Vs). 
Unter  20  J.  waren  4,  über  55  J.  8,  die  meisten 
hatten  35 — 40  Jahre.  Sichere  oder  wahrschein- 
liche Syphilis  war  bei  125  (55.55®/o)  voraus- 
gegangen, H6r6dit6  neuro-arthritique  (d.  h.  Nerven- 
krankheiten oder  Rheumatismus,  bez.  Oicht  bei 
Verwandten)  bei  80  (85,55«/o).  Geschlechtliche 
und  Trunk- Ausschweifungen  (12,  bez.  14<^/o)  spielen 
nach  B.  keine  grossen  Rollen,  sind  mehr  als 
Zeichen  einer  neuropathologischen  Anlage  anzu- 
sehen. Von  noch  geringerer  Bedeutung  sind  Kälte-, 
Hitzewirkungen  (8  Kr.  -»  3.55®/o),  neben  ihnen 
war  gewöhnlich  Syphilis  vorhanden.  Von  der  Be- 
deutung der  Malaria  oder  der  Traumata  (bei  9,  bez. 
6  Kr.,  4,  bez.  2.66®/o)  will  B.  gar  nichts  wissen. 
Meist  habe  die  Tabes  mehrere  Ursachen,  keine  Ver- 
änderung sei  conditio  sine  qua  non. 

Im  Einzelnen  fand  B. :  Schanker  und  sekundäre  Er- 
scheinungen bei  89  Männern,  3  Weibern,  harten  (bez.  als 
solchen  l^handelten)  Schanker  bei  8  M.,  1  W.,  weichen 
Schanker  bei  17  M.,  Schanker  mit  Bubo  bei  7  M.,  Ulcus 
unbekannter  Art  bei  3M.,  verdächtige  Umstände  (Abortus 
u.  A.)  bei  11  M.,  13  W.  Syphilis  als  alleinige  Ursache 
fand  er  48mal,  Syphilis  mit  heredite  neuro-arthritique 
45mal,  Syphilis  mit  AlkohoHsmus  15mal,  SyphiUs  mit 
Excessen  in  Venere  16mal,  Syphilis  mit  Malana  7mal. 

B.  macht  die  Angabe,  2  Kr.  seien  vor  dem 
Schanker  tabisch  gewesen.  Das  wäre  wichtig. 
Aber  die  Sache  verhält  sich  so:  l)50jähr.  Kutscher; 
mit  35  J.  lanzinirende  Schmerzen  u.  s.  w.,  mit 
39  J.  harter  Schanker,  nächtliche  Kopfschmerzen, 
Rachengeschwüre.  Also  B.  hat  den  Schanker  nicht 
gesehen,  der  Kutscher  berichtete  über  etwas,  das 
vor  länger  als  10  J.  sich  ereignet  hatte.   2)42jähr. 


Mann;  mit  18  J.  nach  anstrengenden  Jagden 
Schmerzen  in  den  grossen  Zehen,  mit  20  J.  Schan- 
ker u.  s.  w.,  mit  25  J.  Magenstürungen  und  andere 
nervöse  Beschwerden.     Sonderbar! 

Die  Dauer  u.  s.  w.  der  Behandlung  der  Syphilis 
hat  nach  den  Erfahrungen  in  Bordeaux  keinen 
Einfluss  auf  die  Entwickelung  der  Tabes.  B.  be- 
merkt sehr  richtig,  dass  die  meisten  Syphilitischen 
ungenügend  in  Fournier's  Sinne  behandelt 
werden. 

Das  Intervall  betrug  am  häufigsten  6 — 10  Jahre. 

A.  B  0  r g  h e  r  i  n  i  (5)  hat  68  Tabeskranke  theils 
selbst  untersucht,  theils  von  seinen  Freunden  unter- 
suchen lassen.  Es  ist  ihm  nur  bei  22  gelungen, 
die  frühere  Syphilis  nachzuweisen.  Dagegen  fond 
er  bei  36  neuropathische  Belastung.  Smner  An- 
sicht nach  ist  die  krankhafte  Anlage  die  Haupt- 
sache :  gewisse  Theile  des  Nervensystems  sind  Ton 
Hause  aus  weniger  widerstandsfähig  und  verschie- 
dene Schädlichkeiten,  unter  denen  die  Syphilis  die 
wichtigste  ist,  bringen  sie  zum  Schwunde. 

Der  2.  Theil  der  Arbeit  ist  der  „Pathogenese" 
der  Tabes  gewidmet.  B.  bespricht  ausführlich  die 
verschiedenen  Theorien.  Er  selbst  beharrt  dabei, 
dass  die  Tabes  eine  systematische  Krankheit  ist 
und  dass  die  Nervenfasern  primär  erkranken, 
hauptsächlich  die  in  den  Hintersträngen  verlaufen- 
den Fasern  dw  hinteren  Wurzeln. 

C.  Gerhardt  (12)  gab  in  einem  Vortrage 
eine  Üebersicht  über  die  verschiedenen  Formen 
von  Syphilis  des  Rückenmarkes  und  erwähnte  an- 
hangsweise daa  Yerhältniss  zwischen  Syphilis  und 
Tabes.  Unter  102  Tabeskranken,  die  er  in  Berlin 
beobachtet  hat,  waren  51  mit  früherer  Syphilis. 
Ein  ähnlichem  Yerhältniss  habe  er  schon  in  WQrz- 
burg  gefunden.  Die  antisyphilitische  Therapie  sei 
nicht  ganz  unwirksam,  man  möge  sie  besonders 
hei  atypischer  Tabes,  wo  möglicher  Weise  tertiäre 
Syphilis  vorhanden  sei,  anwenden. 

In  der  Verhandlung  zeigte  A.  Fraenkel 
Präparate  von  Tabes  mit  „Arachnitis  syphilitica^'. 
Er  hat  bei  Tabeskranken  50.7<)/o  mit  Syphilis  ge- 
funden (bei  46  Männern  63%,  bei  19  Weibern 
lOVo)»  Ulcus  durum  bei  76%,  sekundäre  Syphilis 
bei  420/o. 

E.  Mendel  meinte,  der  Zusammenhang  zwi- 
schen Syphilis  imd  Tabes  sei  nun  wohl  anerkannt, 
er  finde  etwa  70^/q  Syphilis. 

Auch  Senator  findet  70%. 

0.  Outmann  hat  bei  tabischer  Opticus- 
atrophie  durch  Hg-Behandlung  keine  Verschlimme- 
rung, zuweilen  wesentliche  Besserung  gesehen. 

G.  L  e  w  i  n  glaubt,  dass  man  oft  frühere  Syphilis 
grundlos  annehme,  so  spreche  eine  Narbe  für  Ulcus 
molle,  nicht  für  Ulcus  durum.  Er  theile  Ger- 
hard t  's  Standpunkt 

R.  Virchow's  Bemerkungen  zeigten,  dass 
ihm  der  Gegenstand  sehr  fern  liegt  Vom  anato- 
mischen Standpunkte  aus  könne  man  die  Sache 
nicht  entscheiden.     Die  Tabes  sei  keine  viscerale 


MObius,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


83 


Syphilis,  man  finde  diese  selten  bei  Tabes  und  bei 
schwerer  visoeraler  Syphilis  selten  Tabes.  Der 
anamnestische  Nachweis  genfige  ihm  nicht  V. 
lässt  sich  hier  zu  dem  heute  im  Munde  eines  Arztes 
unglaublichen  Ausspruche  herab :  „die  Syphilis  ist 
in  der  That  so  schauderhaft  verbreitet,  dass  man 
zuweilen  schwer  im  Stande  ist,  Einen  aufzufinden, 
der  nicht  daran  Theil  gehabt  hat'^ ! 

Im  Schluss Worte  betonte  Gerhardt,  dass 
seiner  üeberzeugung  nach  der  Procentsatz  grösser 
sei,  als  er  ihn  gefunden  hat 

Westenhoeffer  (27)  erhielt  von  R.  Vir- 
chow  den  Auftrag,  das  Verh&ltniss  von  visceraler 
Syphilis  zu  Tabes  nach  den  Sektionsprotokollen 
der  Charit§  aus  den  Jahren  1884 — 1893  festzu- 
stellen. 

Unter  72  F.  fand  erGmnmigesohwxUsteSmal,  Atrophie 
des  ZuDgeDgnmdes  4mal,  Naroen  in  Schlimd,  Kehlkopf, 
ZuDge  2mal,  Endarteiütis  chron.  deform.  lOmal,  Aneu- 
rysma 2mal,  Pleuritis  deformans  Imal,  Arteriosklerose 
Imal,  atheromatöse  Processe  Imal,  Endocarditis  chron. 
lOmal,  Tumor  lienis  chron.  Imal,  Nephritis interstit  chron. 
7mal,  Perihepatitis  2mal,  Perisplenitis  2mal,  Periorchitis 
Imal,  Oophoritis  capsul.  Imal,  Prostatitis  Imal,  Hyper- 
ostosen 4mal,  Narben  der  Niere  7mal,  Narben  des  Penis 
2mal,  Narben  der  Knochen  Imal,  der  Haut  Imal. 

Nach  W.'s  Auffassung  wurde  durch  die  ana- 
tomische Untersuchung  allein  die  Syphilis  in  15 
von  61  Fällen  nachgewiesen,  ausserdem  in  13  wahr- 
scheinlich gemacht 

H  i  t  z  i  g  (14)  erörtert  sehr  eingehend  die  Frage, 
ob  es  eine  traumatische  Tabes  gebe,  bez.  ob  man 
sich  eine  denken  könne.  Er  hat  einen  Fall  be- 
obachtet, in  dem  der  Zusammenhang  für  die  trau- 
matische Natur  der  Tabes  zu  sprechen  schien. 

Ein  47jähT.  Tuchmacher,  der  nicht  syphilitisch  ge- 
wesen sein  wollte,  verletzte  sich  durch  einen  Fehltritt 
am  Webstuhle,  wobei  der  linke  Fuss  „umkoickte"  und 
der  linke  Badius  gebrochen  wurde.  Ueber  den  Fuss 
klagte  der  Verletzte  erst  nach  3  Wochen,  und  zwar  gab 
er  Schmerzen  an,  die  vomFussgelenke  in  die  Hüfte  zogen 
und  nur  bei  Bewegungen  eintraten,  und  ParSsthesien,  die 
in  der  Buhe  bestanden.  Das  Bein  wurde  immer  un- 
brauchbarer. Nach  6  Monaten  wurde  das  Harnlassen 
erschwert  Hitzig  untersuchte  den  Kranken  l^s  Jahr 
nach  dem  Unfälle.  Die  Pupillen  waren  ganz  starr.  Die 
Kraft  der  linken  Qüeder  war  vermindert,  ihre  Bewegungen 
waren  ataktisch.  „Am  Bumpf  werden  Pinselberührongen 
vom  links  von  der  3.  bis  4.  Bippe  bis  zum  Oberschenkel, 
vom  rechts  bis  zur  Nabelhöhe  nicht  empfunden ;  hinten 
reicht  eine  Anästhesie  vom  4.  Dornfortsatz  links  gleich- 
falls bis  zum  Oberschenkel,  rechts  bis  zum  1.  Kreuzbein- 
wirbel.^^  Auch  an  den  Beinen  war  die  Empfindlichkeit 
vermindert  Das  Kniephänomen  fehlte  beiderseits,  der 
Füsssohlenreflez  fehlte  links.  — 

Da  der  Kr.  vor  dem  Anftdle  nicht  untersucht  worden 
ist,  weiss  man  nicht,  ob  nicht  tabische  Veränderungen 
vorher  bestanden  haben.  Auch  könnte  es  sein,  dass  in 
diraem  Falle  ein  Theil  der  Symptome  hysterischer  Natur 
gewesen  wäre,  so  dass  die  traumatische  Hysterie  der 
Tabes  superponirt  gewesen  wäre. 

Bei  der  Kritik  der  übrigen  Beobachtungen  er- 
giebt  es  sich,  dass  die  meisten  FsRe  von  angeblich 
traumatischer  Tabes  recht  zweifelhafter  Natur  sind. 
H.  behält  von  35  Fällen  nur  6  übrig,  die  „der 
Kritik  einigermaassen  Stand  halten'^ 

Im   2.  Abschnitte  seiner  Arbeit  bespricht  H. 


die  Pathogenese  der  Tabes.  Da  offenbar  die  pri- 
märe Veränderung  die  grOsstentheils  extramedul- 
läre, kleinentheils  intramedulläre  Erkrankung  der 
hinteren  Wurzeln  ist,  müsste  ein  Trauma,  wenn  es 
zur  Tabes  führen  sollte,  direkt  die  hinteren  Wur* 
zeln  schädigen.  Da  ausserdem  Thdle  des  Qehims 
u.  s.  w.  erkranken,  müsste  ein  Trauma  auch  direkt 
auf  das  Gehirn  u.  s.  w.  wirken.  Immer  bliebe 
gänzlich  unverständlich,  wie  eine  Schädigung  nur 
eines  oder  beider  Beine  reflektorische  Pupillenstarre 
u.  s.w.  bewirken  sollte.  Diese  ganze  Auseinander- 
setzung ist  eine  recht  gelungene  Reductio  ad  ab« 
surdum. 

Im  3.  Abschnitte  handelt  H.  von  den  Beziehun- 
gen der  Tabes  zur  Syphilis.  Er  erkennt  an,  dass 
die  meisten  Tabeskranken  syphilitisch  sind,  stösst 
sich  aber  doch  an  Erb 's  10%)  ^^  denen  Syphilis 
nicht  nachzuweisen  sei,  obwohl  er  selbst  ein  vor- 
treffliches Beispiel  von  „Syphilis  occulta"  mittheilt 

Die  Bedenken,  die  man  sonst  hegen  könnte, 
sucht  er  durch  eine  neue  Hypothese  zu  beseitigen. 
„Sowohl  die  unitarische,  als  die  dualistische  Lehre 
sind  in  ihrer  Absolutheit  unrichtig.  Bei  der  vene- 
rischen Infektion  werden  vielmehr  mehrere  Gifte 
entweder  von  vornherein  geimpft,  oder  doch  schon 
in  den  ersten  Stadien  der  Infektion  producirt.  Ein 
Gift,  welches  zunächst  bei  der  primären  Sklerose 
vorhanden  ist,  oder  seine  Abkömmlinge,  führt  zu 
sekundären  und  tertiären  Spätformen  der  Syphilis. 
Ein  anderes  Gift,  welches  in  dem  gleichen  syphili- 
tischen Geschwür  vorhanden  sein  kann,  aber  nicht 
vorhanden  zu  sein  braucht,  oder  seine  Abkömm- 
linge, wird  die  Ursache  einer  eigenartigen  krank- 
haften Veränderung  der  Blutmischung,  die  nach 
jähre-  und  jahrzehntelangem  Fortbestande  des 
Lebens  zu  degenerativen  Veränderungen  des  ge- 
sammten  Nervensystems  (allerdings  in  emer  ge- 
wissen Stufenfolge  der  einzelnen  Provinzen)  dispo- 
nirt.  Das  gleiche  Gift  kann  nicht  nur  in  dem 
syphilitischen  Primäraffekt,  sondern  ebensowohl  in 
dem  Schankergeschwür,  und  zwar  in  beiden  in 
grösserer  oder  geringerer  Virulenz,  enthalten  sein.^^ 

Da  muss  man  nun  freilich  sagen:  principia 
non  sunt  multiplicanda  praeter  necessitatem. 

In  seinem  Schlusswort  sagt  H.  sehr  richtig, 
Alles  führe  darauf  zurück,  dass  die  Tabes  nur  als 
Wirkung  einer  Infektion  gedacht  werden  könne. 
Er  fügt  (vielleicht  ironisch)  hinzu,  dass,  wenn  Er- 
kältungen oder  Traumata  Ursache  der  Tabes  sein 
sollten,  sie  auch  ein  Gift  hervorbringen  müssten, 
dessen  Wirkung  dem  des  venerischen  gliche. 

A.  Storbeck  (25)  theiltdie  Ansichten  seines 
Lehrers  Leyden  und  wiederholt  die  Gründe,  die 
dieser  gegen  den  Zusammenhang  zwischen  Tabes 
und  Syphilis  vorgebracht  hat  St.  berichtet  in 
Form  einer  Tabelle  über  108  Tabeskranke,  die 
theils  in  Leyden's  Klinik,  theils  in  seiner  Privat- 
praxis beobachtet  worden  sind.  Er  findet  imter 
ihnen  22,  die  „sicher  syphilitisch^*  waren,  23,  die 
zweifelhaft  syphilitisch  waren,  und  63,  die  „sicher 


84 


M  ö  b  i  u  s ,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


nicht  syphilitisch'^  waren.  Zu  der  Elasse  der 
„Sichemichtsyphilitisohen''  gehOrt  z.  B.  die  48jihr. 
Näherin  N.,  deren  Mann  seit  8  Jahren  todt  war, 
die  3  Fehlgeburten  erlebt  hatte,  bei  der  die  Lymph- 
drüsen zum  Theil  angeschwollen  waren  (Fall  46).  — 

Zum  Schlüsse  sei  es  gestattet,  kurz  zu  zeigen, 
wie  man  etwa  jetzt  die  Tabes-Syphilis-Frage  dar- 
stellen konnte. 

Die  Tabes  beginnt  mit  lanzinirenden  Schmerzen 
in  den  Beinen  und  mitBlasenstOrung,  oft  auch  mit 
Beeinträchtigung  des  Sehvermögens.  Man  findet 
im  Anfange  reflektorische  Pupillenstarre  nnd  Fehlen 
des  Eniephänomens.  Dabei  sind  in  der  Regel  beide 
Seiten  annähernd  gleichmässig  betroffen. 

Aus  diesen  Thatsachen  kann  man  schliessen, 
dass  die  die  Tabes  bewirkende  Schädlichkeit  im 
ganzen  Körper  Yorhanden  sein  müsse,  denn  eine 
örtliche  Schädlichkeit  könnte  nicht  Kopf,  Blase  und 
Beine  zugleich  treffen,  könnte  nicht  annähernd 
symmetrische  Symptome  bewirken.  Es  kann  nun 
eine  Schädlichkeit  nicht  wohl  anders  den  ganzen 
Körper  treffen,  als  wenn  sie  im  Blute  kreist  Die 
Tabeeursache  muss  also  im  Blute  sein.  Da  trotz- 
dem nur  bestimmte  Theile,  diese  aber  bei  allen 
Völkern,  bei  allen  Ständen,  bei  beiden  Geschlechtem 
in  gleicher  Weise  beschädigt  werden,  muss  der  im 
Blute  enthaltene  Stoff  eine  Auswahl  treffen  können. 
Mechanische  Einrichtungen  im  menschlichen  Kör- 
per, die  diese  Auswahl  erklärten,  sind  nicht  vor- 
handen. Die  Funktion  der  Organe  kann  auch  nicht 
schuld  sein ,  denn  die  Tabeskranken  üben  keine 
Funktion  aus,  die  die  anderen  Menschen  nicht  auch 
ausübten.  Folglich  kann  man  nur  an  zweierlei 
denken :  an  die  Auswahl  lebender  Wesen  oder  an 
chemische  Wahlverwandtschaft,  mit  anderen  Wor- 
ten, es  muss  sich  um  Bakterien  oder  um  ein  nur 
chemisches  Gift  handeln. 

Zu  dem  gleichen  Ergebnisse  führt  die  anato- 
mische Untersuchung.  Auch  diese  zeigt  annähernd 
symmetrische  Veränderungen  an  ganz  verschie- 
denen Körperstellen.  Die  Veränderungen  bestehen 
in  dem  Absterben  gewisser  Nervenfasern,  und  zwar 
werden  innerhalb  grösserer  Bündel  nur  bestimmte 
Gruppen  beschädigt,  die  als  funktionelle  Gruppen 
durch  die  Thatsachen  der  Entwickelungsgeschichte 
bekannt  sind.  Aus  dem  blossen  Anblicke  der  tabi- 
schen  Präparate  kann  man  schliessen :  solche  Ver- 
änderungen kann  nur  ein  im  Blute  kreisendes  Gift 
verursachen.  Die  unter  dem  stolzen  Namen  „Theorie 
der  Tabes'^  geführten  Verhandlungen  darüber,  an 
welchem  Orte  die  sichtbaren  Veränderungen  zuerst 
sich  finden  und  ob  die  ersten  sichtbaren  Verände- 
rungen nicht  von  nicht  sichtbaren  Veränderungen 
gewisser  Ganglienzellen  abhängen,  sind  ätiologisch 
nicht  gerade  bedeutsam. 

Die  klinische  Erfahrung  lehrt  weiter:  Die  Tabes 
ist  eine  in  hohem  Grade  chronische  Krankheit,  sie 
beginnt  in  der  Regel  in  einem  bestimmten  Lebens- 
alter, etwa  dem  3.  und  dem  4.  Jahrzehnt,  verschont 
bis  auf  einige  Ausnahmen  die  beiden  ersten  Jahr« 


zehnte  und  das  Oreisenalter,  sie  ist  bei  Männern 
sehr  viel  häufiger  als  bei  Weibern,  in  grossen 
Städten  etwa  4 — 5mal,  im  Ganzen  vielleicht  7  bis 
8mal,  sie  ist  um  so  häufiger,  je  grösser  die  Stadt 
ist,  sie  ist  in  gewissen  Ständen  höchst  selten  (bei 
Geistlichen,  bei  gewissen  Sekten,  als  Quäkern), 
bevorzugt  andere  Stände  (Offidere,  Literaten,  Kanf- 
leute). 

Wie  soll  man  sich  diese  wunderlichen  Verhflt- 
nisse  erklären?  Sie  deuten  auf  sociale  Verhftlt- 
nisse  hin  nnd  doch  schdnt  von  vomherön  zwi- 
schen Tabes  nnd  Geschlecht,  zwischen  Tabes  und 
Stand  kein  Zusammenhang  zu  bestehen.  Liegt 
nicht  die  Frage  sehr  nahe,  ob  ähnliche  Verhältnisse 
noch  bei  anderen  Krankheiten  wiederkehrten?  Ja, 
sie  kehren  wieder,  aber  eigentlich  nur  bei  2  Krank- 
heiten: der  progressiven  Paralyse  und  der  Syphilis. 
Die  progressive  Paralyse  gleicht  in  allen  erwähnten 
umständen  der  Tabes  und  die  Syphilis  unter- 
scheidet sich  nur  durch  den  einen  Umstand,  dass 
sie  früher,  durchschnittlich  im  3.  Jahrzehnt  beginnt 
Bei  der  progressiven  Paralyse  fehlt  zunächst  das 
Verständniss  ebenso  wie  bei  der  Tabes.  Bei  der 
Syphilis  aber  wird  der  Zusammenhang  mit  den 
socialen  Verhältnissen  sofort  klar.  Man  zieht  sidi 
die  Syphilis  zu  der  Zeit  zu,  wann  der  Gheschlechts- 
trieb  am  lebhaftesten  und  seine  legitime  Befriedi- 
gung oft  nicht  möglich  ist,  d.  h.  in  den  20er  Jahren. 
Neben  dem  Gros  der  Fälle  erscheinen  als  Anhängsel 
einmal  die  Fälle,  in  denen  die  Syphilis  mit  dem 
Leben  beginnt,  zum  andern  die,  in  denen  sie  späti 
etwa  nach  dem  40.  Jahre,  erworben  wird.  Bei  der 
Syphilis  muss  das  männliche  Geschledit  bei  weitem 
überwiegen,  denn  ihre  Quelle  sind  käufliche  Weiber, 
deren  jedes  eine  ganze  Anzahl  von  Männern  an- 
steckt, während  diese  die  Seuche  nur  ausnahme- 
weise weiter  tragen.  Die  Zahl  der  käuflichen 
Weiber  und  die  Sittenlosigkeit  wachsen  mit  der 
Grösse  der  Stadt.  Die  Stande,  deren  Mehrzahl 
sittenstreng  ist,  bleiben  verschont,  die  aber,  bei 
denen  „Weltlust*^  häufig  ist,  stellen  die  meisten 
Opfer.  Den  chronischen  Verlauf  der  Syphilis 
müssen  wir  als  Thatsache  hinnehmen,  aber  die 
Parallelität  mit  der  Tabes  ist  auch  hier  augen- 
scheinlich. 

Es  ist  wohl  nicht  zuviel  gesagt,  wenn  ich  be- 
haupte :  Jemand,  der  von  der  Statistik  gar  nichts 
weiss,  aber  der  Darlegung  bis  hierher  gefolgt  ist, 
mti88  auf  den  Gedanken  kommen,  dass  die  Syphilis 
die  Ursache  der  Tabes  sei.  Die  Klinik  und  die 
Anatomie  fordern,  dass  die  Ursache  der  Tabes  ein 
im  Blute  kreisendes  Gift  sei.  Nun  sehen  wir,  dass 
die  Tabes  einer  chronischen  Krankheit,  die,  obwohl 
wir  wenig  Näheres  wissen,  doch  zweifellos  eine 
Vergiftung  des  Oi^ganismus  darstellt,  sozusagen  auf 
Schritt  und  Tritt  folgt.  Was  räthselhaft  war,  wird 
sofort  klar,  wenn  wir  den  causalen  Zusammenhang 
annehmen.  Der  Beginn  der  Tabes,  dem  der  der 
Syphilis  durchschnittlich  um  7 — 8  Jahre  voraus- 
geht, ist  fixirt,  weil  der  letztere  durch  sociale  Ver- 


Möbins,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


85 


faältnisse  fizirt  ist.  Dasselbe  gilt  von  Geschlecht 
und  Stand.  Da  Tabes  und  progressive  Paralyse 
sich  ganz  gleich  verhalten,  da  beide  fiberdem  über- 
aas Mnfig  zusammenbestehen,  gilt  der  auf  die  Ur- 
sache der  Tabes  gezogene  Schluss  auch  für  die 
Paralyse  und  die  beiden  Schlussketten  stärken  sozu- 
sagen mnander.  Nun  erst  bedenke  man,  dass  durch 
die  Statistiken,  deren  Urheber  die  vorausgehenden 
Erwftgtuigen  in  der  Regel  (anßnglich  wenigstens) 
oicht  angestellt  hatten,  dargethan  wird,  dass  90% 
der  Tabeskranken  früher  an  syphilitischen  Erschei- 
nungen gelitten  haben.  Es  gehört  eine  starke  Vor- 
eingenommenheit dazu,  eine  solche  Beweisführung 
abzulehnen,  und  es  lohnt  sich  femer  nicht,  mit 
denen  zu  streiten,  die  sie  ablehnen. 

Neunzig  Procent  sind  erledigt,  es  handelt  sich 
jetzt  eigentlich  nur  noch  um  die  übrigen  zehn  Pro- 
cent DieFührerimStreite,  Fournier  undErb, 
stocken  vor  diesen  letzten  Zehn.  Man  dürfe  nicht 
annehmen,  dass  die  Syphilis  immer  Ursache  der 
Tabes  sei,  weil  es  in  1  von  lOFäUen  nicht  gelingt, 
die  frühere  Infektion  nachzuweisen.  Ich  meine, 
man  muss  sich  blos  wundem,  dass  es  in  90%  ge- 
lingt bei  der  Schwierigkeit  der  Sache,  bei  derHart- 
nSddgkeit,  mit  der  die  Infektion  verschwiegen 
viid  1),  bei  der  Häufigkeit  der  Syphilis  ignor^e  ou 
occulte.  Yor  11  Jahren  beim  Oongress  in  Eopen-- 
hagen  wies  ich  darauf  hin,  dass  man  doch  wenig- 
Btois  Fälle  von  Tabes  nachweisen  müsse,  in  denen 
die  Syphilis  unwahrscheinlich  sei,  und  forderte  in 
diesem  Sinne  auf,  man  möge  mir  eine  „tabische 
Jungfrau'^  zeigen.  Bei  der  Unzahl  alter  Jungfrauen 
'vürde  doch  eine,  sollte  man  meinen,  der  Tabes  an- 
heJm&Uen.  Ich  warte  aber  heute  noch  auf  sie.  Ab- 
gesehen von  der  Statistik  hat  doch  die  Yeraunft 
anch  nodi  ein  Wort  zu  sagen,  findet  man  irgendwo 
einErankheitsbild  mit  charakteristischen  Zügen,  so 
iUlt  es  dodi  Niemand  mehr  ein,  anzunehmen,  es 
habe  bald  diese,  bald  jene  Ursache.  Glaubt  man 
denn,  dass  die  Malaria  heute  durch  Plasmodien  und 
morgen  ohne  sie  entstehe,  dass  der  Tetanus  bald 
dnroh  Nicolaier 's  Bakterien,  bald  durch  Erkäl- 
tung bewirkt  werde?  Wo  aber  ist  eine  Krankheit, 
die  eigenartiger  wäre  als  die  Tabes,  deren  Züge  bis 
in's  Einzelne  ausgearbeitet  sind,  die  nirgends  ihres- 
gleidien  hat?  Und  gerade  diese  sollte  keinen  ein- 
liätlichen  Ursprung  haben !    Je  länger  ich  darüber 

>)  Ein  wunderliches  Beispiel  erlebte  ich  vor  Kurzem. 
Ich  var  zn  einer  Consnltation  gebeten  und  besprach  vorher 
^  dem  behandelnden  Arzte  die  Sache.  Da  es  sich  offen- 
er am  einen  paralytischen  Anfall  handelte,  fragte  ich,  ob 
der  Eianke  Syphilis  gehabt  habe.  „Nein,  sagte  der  Arzt, 
ich  kfipne  ihn  von  Jagend  auf  und  weiss,  dass  er  sich 
Bicht  ipfidrt  hat^  Bei  der  Untersuchung  fragte  ich  ge- 
l^geotHch  den  wirklich  an  beginnender  progressiver  Para- 
W  ladenden:  „Wann  haben  Sie  eigentUoh  Ihren 
Schanker  gehabt ?'^  Er  sah  mich  gross  an  und  sagte: 
l^^or  6  Jahren*.  Ich :  „Wer  hat  Sie  denn  behandelt?* 
Er:  „Nun,  der  Herr  Doctor  hier*.  Tableau!  Bestellte 
sich  heraus,  dass  der  Patient  dem  Arzte  seüi  Wort  ab- 
genommen hatte,  Niemand,  sei  es  wer  immer,  etwas  von 
der  Syphäis  zn  sagen. 


nachdenke,  um  so  fester  glaube  ich,  dass  die  Tabes 
nie  ohne  Syphilis  entstehe.  Tabes  und  progressive 
Paralyse  sind  Metasyphilis  oder  metasyphilitischer 
Nervenschwund,  d.  h.  primfire  Atrophie  nervöser 
Theile,  deren  conditio  sine  qua  non  die  Syphilis  ist. 
Von  Anfang  an  legten  die  Gegner  das  Haupt- 
gewicht auf  2  Umstände :  1)  dass  die  anatomischen 
Verftnderungen  bei  Tabes  den  sonst  als  syphi- 
litische bekannten  nicht  gleichen,  und  2)  dass  Queck- 
silber und  Jod  gegen  die  Tabes  nichts  nützen. 
Wenn  auch  früher  Manche  im  Eifer  beide  That- 
sachen  bezweifelten  oder  ableugneten,  so  sind  diese 
doch  jetzt  in  der  Hauptsache  allgemein  anerkannt. 
Die  Tabes  gleicht  somit  den  übrigen  Erscheinungen 
der  Syphilis  nicht.  Dies  und  den  Umstand,  dass 
die  Tabes  der  Syphilis  verhfiltnissmässig  spät  folgt, 
suchte  ich  1884  dadurch  auszudrücken,  dass  ich 
jene  als  „Naohkrankheit"  dieser  bezeichnete ;  den- 
selben Sinn  hat  der  Ausdruck  Metasyphilis.  Ueber 
das  Wie  der  causalen  Verknüpfung  wollte  ich  damit 
nichts  aussagen  und  darüber  weiss  man  auch  heute 
gar  nichts.  Wir  können  uns  nur  auf  analoge  Ver- 
hältnisse beziehen.  Wie  Strümpell  mit  Recht 
hervorgehoben  hat,  steht  die  Tabes  zur  Syphilis  in 
demselben  Verhältnisse  wie  die  diphtherische  Läh- 
mung zur  Diphtherie.  Die  Unterschiede  erklären 
sich  durch  die  Unterschiede  zwischen  Syphilis  und 
Diphtherie.  Diese  ist  eine  akute,  jene  eine  chro- 
nische Infektionskrankheit  und  um  so  viel  jene 
chronischer  ist,  um  eben  so  viel  tritt  die  Tabes 
später  nach  der  Infektion  ein  und  verläuft  chro- 
nischer als  die  diphtherische  Lähmung.  Dass  die 
tabischen  Veränderungen  in  der  Regel  unheilbar 
sind,  erklärt  sich  dadurch,  dass  an  den  betroffenen 
Stellen  des  Nervensystems  keine  Regeneration  ein- 
tritt; die  spinalen  Herde  nach  Pocken  z.  B.  sind  ja 
auch  unheilbar.  Insoweit  als  bei  der  Tabes  die 
peripherischen  Fasern  primär  erkranken,  sind  auch 
die  tabischen  Symptome  heilbar.  Am  erstaun- 
lichsten ist  der  progressive  Charakter  der  Tabes. 
Sollte  nicht  auch  er  sein  Vorbild  in  dem  Verlaufe 
der  Syphilis  haben?  Wir  yermögen  zwar  die  ein- 
mal vorhandenen  syphilitischen  Symptome  durch 
die  Behandlung  zu  beseitigen,  sind  aber  eigentlich 
nicht  im  Stande,  den  Verlauf  der  Syphilis  aufzu- 
halten. Im  strengen  Sinne  des  Wortes  sind  übrigens 
beide  Krankheiten  nicht  immer  progressiv,  denn  in 
vielen  Fällen  von  Tabes  tritt  Stillstand  bis  zum 
Ende  des  Lebens  ein.  Bemerkenswerther  Weise 
entwickelt  sich,  auch  die  Tabes  nicht  selten  in 
Schüben,  wie  es  die  Syphilis  thut  StrümpeU's 
Annahme,  dass  die  Tabes  im  Qegensatze  zu  dem 
Gummi  nicht  durch  die  Syphilisbakterien  selbst, 
sondern  durch  ein  von  ihnen  abstammendes  Toxin 
entstehe,  hat  viel  Beifall  gefunden.  Nun  nimmt 
man  aber  jetzt  doch  wohlan,  dass  auch  die  tertiären 
Produkte  nicht  durch  das  blosse  Dasein  der  Bak- 
terien, sondern  durch  das  von  ihnen  abgesonderte 
Gift  entstehen.  Wir  würden  also  Toxine  verschie- 
dener Ordnung  zu  unterscheiden  haben.    Bei  alle*« 


86 


M  S  b  i  u  8 ,  Neaere  Beobaditungen  Aber  die  Tabes. 


dem  schwebt  man  aber  doch  über  dem  Boden  der 
Thatsachen.  Noch  mehr  gilt  dies  von  der  Hypo- 
these Hitzig 's.  Ich  meine,  der  Kliniker  könne 
sich  vorerst  mit  den  Thatsachen  begnügen  und  den 
Bakteriologen  und  den  Chemikern  auch  ihr  Theil 
lassen. 

Näher  als  die  Theorie  liegt  uns  die  Vervoll- 
ständigung des  Thatsächlichen.  Von  allen  Seiten 
wird  angegeben,  dass  in  der  Regel  die  der  Tabes 
vorausgehende  Syphilis  gutartig  gewesen  sei,  in- 
sofern als  die  sekundären  und  die  tertiären  Sym- 
ptome sich  wenig  bemerklich  gemacht  haben.  Aus- 
nahmefälle sind  freilich  nicht  selten.  Man  kann 
fragen,  ob  wirklich  die  Infektion,  der  Metasyphilis 
folgt,  in  dem  definirten  Sinne  gutartig  sei,  ob  nicht 
überhaupt  die  Mehrzahl  der  Inficirten  sich  so  ver- 
halte, wie  die  später  an  Tabes  Erkrankenden.  Diese 
Frage  können  nur  die  Syphilidologen  entscheiden ; 
nur  dürfen  nicht  Krankenhausbeobachtungen  zu 
Grunde  gelegt  werden.  F  o  u  r  n  i  e  r  glaubte  früher, 
die  Tabes  folge  deshalb  so  oft  auf  anscheinend  gut- 
artige Infektionen,  weil  in  diesen  Fallen  die  anti- 
syphilitische Behandlung  ungenügend  gewesen  sei. 
Ich  habe  schon  früher  auf  das  Bedenkliche  dieses 
Schlusses  aufmerksam  gemacht  und  Fournier 
hat  seitdem  selbst  angegeben,  dass  auch  in  seinem 
Sinne  „ausreichend^^  Behandelte  an  Tabes  erkranken. 
Auch  die  weitere  Frage,  wieviele  der  Inücirten 
später  an  Tabes  erkranken,  können  nur  die  Syphi- 
lidologen entscheiden.  Fournier  hat  neuerdings 
gesagt,  gerade  die  Beobachtung,  dass  sehr  viele 
seiner  Patienten  später  paralytisch  würden,  habe 
ihn  zur  Anerkennung  des  causalen  Zusammen- 
hanges gedrängt  Aber  er  sagt  nur  sehr  viele, 
nicht  wie  viele.  Sicher  ist,  dass  nicht  alle  Syphi* 
litischen  tabisch  werden.  Es  müssen  also  Gründe 
für  die  Auswahl,  d.  h.  Hülfsursachen  der  Tabes  vor- 
handen sein.  Man  könnte  denken,  dass  oft  der 
Zufall  eine  Bolle  spiele,  wie  man  auch  dafür,  dass 
der  Eine  eine  Iritis  oder  eine  Orchitis  syphilitica 
bekommt,  der  Andere  nicht,  keine  besondere  Er- 
klärung fordert  Oft  werden  auch  da,  wo  anschei- 
nend der  Zufall  herrscht,  die  Bedingungen  zu  ent- 
decken sein.  Das  Nächste  ist,  anzunehmen,  dass 
die  Theile  von  starker  Funktion  besonders  bedroht 
seien.  In  Beziehung  auf  die  Tabes  scheint  mir 
folgender  Gedanke  beachtenswerth.  Die  Funktion 
des  Nervensystems,  besonders  der  sensohschen 
Theile,  ist  in  gewissem  Sinne  derEntwickelungder 
Civilisation  proportionaL  Man  könnte  daher  an- 
nehmen, dass  mit  der  steigenden  Civilisation  die 
Tabesgefahr  v^achse.  Damit  würde  sich  die  von 
verschiedenen  Seiten  gemachte  Angabe,  dass  bei 
gewissen  uncivilisirten  Völkerschaften  die  Syphilis 
häufig,  die  Tabes  selten  sei,  vereinigen  lassen.  Auch 
ist  es  auffällig,  dass  trotz  der  Häufigkeit  der  er- 
erbten Syphilis  die  Tabes  im  Jugendalter  doch  recht 
selten  zu  sein  scheint  Ebenso  wie  gesteigerte 
Funktion  kann  man  die  neuropathische  Belastung 
^s  Hülfsurs$tche  ausehen.    Auch  diese  wächst  mit 


der  Civilisation  und  vielleicht  rascher  als  dieie. 
Immerhin  scheint  mir  doch  nach  meiner  eigenea 
Erfahrung  die  Bedeutung  der  Vererbung  bei  der 
Tabes  recht  gering  zu  sein,  sodass  sie  auch  unter 
den  Hülfsursachen  nicht  in  erster  Reihe  genannt 
werden  kann.  Die  übrigen  in  Betracht  kommen- 
den Umstände :  Alkohol,  Strapatzen,  Erkaltungeni 
Traumata,  akute  Erkrankungen  sind  ja  mehrfach 
besprochen  worden;  irgend  etwas  ZuverlässigeB 
weiss  man  nicht 

Anatomisches  und   Theoretisches. 

28)  Hilf  1er,  Emil,  Ueber  den  Faserverlanf  im  Seh- 
nerven des  Menschen.  Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde. 
Vn.  1  u.  2.  p.  96. 1895. 

(Beschreibung  der  Optici  eines  Mannes,  der  an  Tabes- 
Paralyse  gelitten  hatte.) 

29)  Jacobson,  D.  £.,  Om  Patogenesen  af  Tabes 
dorsalis.    Hosp.-Tid.  4.  B.  H.  31.  1894. 

30)  Jellinek,  üeber  d.  Verhalten  d.  Kleinhins h. 
Tabes  dorsalis.    Nenrol.  Centr.-Bl.  Xni.  7.  p.  285. 1894. 

(J.  hat  Veränderungen  im  Corpus  denäitmn  und  in 
den  dahin  ziehenden  Marifasem  gefunden.) 

31)  Jellinek,  Emil  Otto,  üeber  d.  Verhaltend. 
Kleinhirns  b.  Tabes  dorsiJis.  Deutsche  Ztschr.  f.  Ner- 
venhkde. VL  3  u.  4  p.  231.  1895. 

32)  Kuh,  Sydney,  The  pathology  of  locomoior 
ataxy.    Med.  News  LXIV.  9.  p.  227.  March  1894. 

(K.  weist  auf  die  Häufigkeit  cerebraler  Veränderan- 
gen  bei  Tabes  hin.  Er  hält  auch  die  Ataxie  for  ein  cere- 
brales Symptom.) 

33)  L  e  y  d  e  n ,  E.,  Die  neuesten  Untersuchungen üher 
d.  patholog.  Anatomie  n.  Physiologie  d.  Tabes.  Ztschr.  l 
klin.  Med.  XXV.  1—4.  p.  1.  181.  1894. 

34)  Mayer, Carl,  Zur  pathologischen  Anatomie  d. 
{{ückenmarkshinterstränge.  Jahrbb.  f.  Psych.  Xm.  1. 
p.  57.  1894.    (Vgl.  Jahrbb.  CCXLIV.  p.  243.) 

35)  M  i  c  h  a  e  1  i  B ,  M.,  Zur  Geschichte  d.  Tabes  dor- 
salis.   Deutsche  med.  Wchnschr.  XIX.  49.  1893. 

(M.  glaubt  dafür  eintreten  zu  sollen,  dass  Leydea 
schon  vor  30  Jahren  das  Sichtige  getroffen,  dieEntartosg 
der  hinteren  Wurzeln  bIb  primäre  Veränderung  angesehea 
habe.) 

36)  M  0  n  r  0 ,  T.  K.,  History  of  tabes.  Glasgow  med. 
Joum.  XLTV.  4.  p.  242.  Oct  1895. 

37)Nageotte,La  lesion  primitive  du  tabes.  BoU. 
de  la  Soc.  anat.  5.  S.  VIEL  24.  p.  808.  Nov.  1894. 

38)  Nageotte ,  J.,  Etüde  sur  un  cas  de  tabes  m- 
radiculaire  chez  un  paialytique  general.  Revue  neonoL 
in.  12.  13.  14.  1895. 

(MittheUung  eines  Falles  in  dem  die  dem  Vf.  als 
charakteristisch  erscheinende  interstitielle  Wurzelerkran- 
kung  ganz  beschränkt  war.  Wegen  der  genauen  Beschrei- 
bung muss  auf  das  Original  verwiesen  werden.)* 

39)  Nageotte,  J.,  Etüde  sur  la  menin^-myeliia 
difiuse  dans  le  tabes,  la  paralysie  generale  et  la  syphilis 
spinale.    Arch.  de  Neuroi.  XXX.  p.  273.  1895. 

40)  Nageotte  et  Lenoble,  Note  sur  une  plaqae 
de  myelite  siegeant  dans  le  faisoeau  antero-latem  ches 
un  tabetique  paralytique  general.  Bull,  de  la  Soc.  anat 
5.  S.  IX.  14.  p.  574.  Juin— Juillet  1895. 

41)  Obersteiner,  H.,  u.  E.  Redlich,  Heber 
Wesen  u.  Pathogenese  d.  tabischen  Hinterstrangdegene- 
ration.  Wien  1894.  Deuticke.  Ref.  im  Neurol.  Cäitr,- 
Bl.  xm.  12.  1894. 

(Die  Vff.  sollen  die  wunderliche  Auffassung  vertreten, 
bei  Tabes  würden  die  hinteren  Wurzeln  durch  entzünd- 
liche Veränderungen  der  Pia  eingeschnürt  und  durch  den 
Druck  zum  Schwimde  gebracht.) 

42)  Obersteiner,  EL,  Bemerkungen  zurtabisohen 
Hinterwurzelerkranknng.  Ajb.  auB  d.  Inst  f.  Anat  vu 
Physiol.  d.  Centralnervensystema  in  Wien  1895, 


Höbius,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


87 


(0.  Tdrtheidigt  die  von  ihm  und  Redlich  vor- 
getragene  Lebte.) 

43) Obersteiner,  H.,  Ueber  interfibrilläre  Pett- 
degeneration  d.  Maskelfasem  an  einer  bemiatrophiscben 
Zange  bei  Tabes.  Arb.  aus  d.  Inst  f.  Anat.  n.  Fsych.  d. 
Gentralnervensystems.    Wien  1895.  F.  Denticke. 

(Histologische  Einzelheiten.  Der  Hypoglossns  war 
entartetf  sein  Kern  nicht) 

44)  Oppenheim,  H.,  Zur  patholog.  Anatomie  d. 
Tabes  dorsalis.    Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXI.  30. 1894 

45)  Ruffini,  Angelo,  Sopra  nn  caso  di  eterotopia 
grigia  nel  midollo  spinale  di  an  tabetico.  Beitr.  z.  pathol. 
Amt  n.  allg.  Pathol.  XVI.  1.  p.  144.  1894. 

(Genaue  Beschreibung  des  Rückenmarkes,  die  ohne 
AbbüdoDgen  kaum  wiederzugeben  ist) 

46)  S  t  r  ö  b  e ,  Veränderungen  der  Spinalganglien  bei 
Tabes  dorsalis.   Neurol.  Centr.-Sl.  XTTT.  20.  p.  746. 1894. 

(Str.  hat  in  3  Fällen  recht  beträchtliche  Entai-tung 
der  Spinalganglien  gefunden :  Veränderungen  u.  Zerstö- 
rung der  Ganglienzellen,  Wucherung  der  Kapselzellen, 
gehoge  interstitielle  Veränderungen.) 

47)  W eil,  M.,  £in  Fall  von  Tabes  incipiens.  Arch. 
t  Psych.  XXVI.  3.  p.  745.  1895. 

(Bei  einem  Tabeskranken  wurde  eine  atypische, 
ziemlich  unregelmässige  Degeneration  der  Hinterstränge 
gefanden.  Es  ist  nicht  möglich,  ohne  Abbildungen  auf 
das  Emzelne  einzugehen.) 

Die  Erörterungen  Leyden's  (33)  sind  histo- 
rischer Natur  und  wollen  darthnn,  dass  Vf.  schon 
1863  die  Wahrheit  gefanden  hat,  dass  nämlich  die 
hinteren  Wurzeln  bei  der  Tabes  immer  erkrankt 
sind  und  die  Hinterstränge  ohne  Betheiligung  der 
hinteren  Wurzeln  nicht  entarten.  Durch  die  neueren 
Arbeiten  sei  die  primäre  Degeneration  der  hinteren 
Wurzeln  dargethan  und  die  Entartung  der  Hinter- 
stränge  als  ihre  Folge.  L.  schliesst  sich  also  der 
»Theorie"  von  Dejerine  an.  Dabei  läuft  der 
Irrthum  wieder  unter,  als  sei  unter  dieser  Voraus- 
setzung die  Tabes  keine  Systemerkrankung,  üeber 
den  Ausgangspunkt  des  Processes  habe  man  auch 
jetzt  nor  Hypothesen.  L.  bespricht  die  vorhandenen 
und  sagt:  „Die  Annahme  einer  Entstehung  des 
tabischen  Processes  von  der  Peripherie  aus  hat 
also  immerhin  viel  für  sich  und  ich  kann  nicht 
leugnen,  dass  ich  mich  dieser  Auffassung  gern 
zuneige".  Den  Schluss  macht  natürlich  die  Ver- 
Bicherung,  dass  man  den  ganz  eigenartigen  Pro- 
Gess  nur  willkürlich  mit  der  Syphilis  inZusammen- 
liang  bringen  wolle. 

In  der  Verhandlung  nach  Leyden's  Vortrag 
über  die  pathologische  Anatomie  der  Tabes  (BerL 
klin.  Wchnschr.  XXXL  40.  p.  924.  1894)  betonte 
Hitzig,  dass  man  die  Tabes  als  eineOiftwirkung 
anzusehen  habe,  bei  der  zwar  kein  Theil  des 
Kerrensystems  geschont  werde,  besonders  aber 
die  hinteren  Wurzeln  leiden.  Oppenheim  wies 
^nfhin,  dass  er  zuerst  mit  Siemerling  den 
Btarken  Faserschwund  im  Spinalganglion  nach- 
gmesen,  dass  auch  er  eine  Schädigung  der  Zellen 
im  Ganglion,  aber  eine  geringe,  gefunden  habe, 
da»  einmal  eine  starke  Entartung  des  Qanglion 
Qasseri  (Fasern  und  Zellen)  von  ihm  nachgewiesen 
^nirde.  S^er  Ansicht  nach  könnte  man  den  Aus- 
gangspunkt der  Tabes  nur  dann  in  den  Spinal- 
gangiien  suchen,  wenn  man  nach  Erb 's  Hypothese 


annehme,  dass  starke  Veränderungen  der  Fasern 
Wirkungen  einer  geringen  oder  gar  nicht  sicht- 
baren Veränderung  der  Ganglienzelle  sein  können. 
Er  bemerkte  ferner,  dass  bei  Tabes  Fasern,  die  aus 
dem  Hinterhome  in  das  Vorderhorn  ziehen  (Reflex- 
collateralen),  zu  Grunde  gehen. 

Später  hatO.  diese  Bemerkungen  mit  Abbildun- 
gen als  besonderen  Aufsatz  erscheinen  lassen  (44). 

Nageotte(37)  glaubt  in  4  Fällen  von  Tabes, 
bez.  Tabesparalyse  gefunden  zu  haben,  dass  die 
Ursache  der  Degeneration  der  hinteren  Wurzeln, 
bez.  der  Hinterstränge  eine  Neuritis  oder  Peri- 
neuritis (N6vrite  transverse)  ist,  die  an  einer  ganz 
umschriebenen  Stelle,  etwas  oberhalb  des  Ganglion 
spinale,  sich  entwickelt.  An  dieser  Stelle  sind 
die  Wurzelbündel  des  Lenden-  und  Sacralmarks 
von  einer  Infiltration  embryonnaire  umgeben,  die 
später  zur  Sklerose  wird  und  die  Wurzelfasem 
tödtet  Die  Arterien  sind  normal,  aber  die  Wände 
der  kleinen  Venen  enthalten  zahlreiche  Zellen- 
haufen, die  an  kleine  Syphilome  erinnern.  Auch 
die  Scheide  der  vorderen  Wurzeln  wird  an  der  er- 
wähnten Stelle  von  derN6vrite  transverse  befallen, 
aber  diese  ist  hier  viel  schwächer  und  beschädigt 
die  616ments  nobles  nur  wenig. 

Nageotte  (39)  schildert  femer  unter  Mitthei- 
lung von  4  Beobachtungen  die  Veränderungen  der 
Meningen  bei  Tabes  und  bei  progress.  Paralyse.  Es 
handelt  sich  nach  ihm  um  eine  leichte  Entzündung, 
die  über  das  ganze  Mark  ausgebreitet  ist  (inflam- 
mation  diffuse).  Offenbar  werden  zuerst  die  Ge- 
fässe  betroffen.  Man  sieht  eine  Infiltration  mit 
kleinen  runden  Zellen  der  Pia,  der  Spinnenhaut, 
der  CapiUaren  im  Marke  und  ganz  besonders  der 
oberflächlichen  Venen.  Die  Veränderung  der  Pia 
ist  an  der  Hinterseite  nicht  wesentlich  stärker  als 
an  der  Vorderseite;  sie  scheint  nur  dort  stärker  zu 
sein,  weil  hinten  mehr  Brücken  von  der  Pia  zur 
Arachnoidea  führen.  Die  Erkrankung  der  nerfs 
radiculaires,  die  Ursache  der  Tabes,  ist  nur  eine 
Steigerung  der  Entzündung  der  Meningen. 

Jellinek(31)  hat  das  Kleinhirn  in  einigen 
Fällen  alter  Tabes  untersucht  Er  fand  Schrum- 
pfung der  Ganglienzellen  im  Corpus  dentatum. 
Dabei  hatten  die  Zellen  ihre  Form  verändert,  waren 
länglich,  spindelförmig,  dreieckig  geworden,  waren 
übermässig  pigmentirt  Auch  die  Gefässe  des  Cor- 
pus dent  waren  zum  Theil  geschwunden,  ebenso 
wie  die  Markfasern.  Endlich  waren  zum  Theil 
die  feinen  Fäserchen  der  Eleinhimrinde  und  die 
einzelnen  Badiärfasem  atrophisch. 

Symptomatologie, 
a)  Verschiedenes, 

48)  Anders,  J.  M.,  Posterior  sclerosis  and  dilata- 
tion  of  the  stomach  in  the  same  patient  Med.  News 
LXV.  8.  1894.    (Die  Ueberschrifb  ^  Alles.) 

49)  Bailey,  Pearce,  Valvulär  disease  of  the 
heart  in  tabes.  Joum.  of  nerv,  and  ment.  Dis.  XXH.  5. 
p.  290.  May  1895. 

(B.  hat  das  Herz  bei  21  Tabeskranken  untersucht 


88 


M  d  b  i  u  s ,  Neuere  Beobaclitungeii  Aber  die  Tabes. 


und  oft  Tachykardie,  aber  nur  Imal  Aorten-Insufficienz 
gefanden.  Er  meint  daher,  Herzfehler  seien  bei  Tabes- 
kranken nicht  häufiger  als  bei  anderen  älteren  Leuten.) 

50)  Bandet,  La  resorptiou  progressive  des  arcades 
alveolaires  ou  mal  perforant  buccaL  Arch.  gen.  de  Med. 
Janv.  1895.  p.  62. 

(Zwei  Beobachtungen.  Ausfallen  der  Zähne,  erst 
der  im  Ober-,  dann  der  im  Unterkiefer;  Schwund  des 
Alveolarfortsatzes  des  Oberkiefers,  später  auch  des  ünter- 
kielers;  Perforation  des  knöchernen  Gaumens  an  den 
Seitentheilen  und  Eröffnung  des  Sinus  maxillans ;  dabei 
Analgesie ;  einmal  Oedem  der  Lippen.) 

51)  Biernacki,  E.,  Analgesie  d.  ülnarisstammes 
als  Tabessymptom.    Neurol.  Centr.-BL  XIII.  7.  1894. 

51a)  Blackford,  J.  Y.,  Notes  on  a  oase  of  atazio 
insanity.  Journ.  of  mental  sc.  July  1895.  Vgl.  Neurol. 
Centr.-Bl.  XTV.  23.  p.  1137.  1895. 

(Fall  Ton  Tabesparalyse.) 

52)  Blocq,  Paul,  Tabes  et  diabete.  Bevue  neu- 
rol. n.  8.  p.  217.  Aviil  1894. 

(Fall  von  Diabetes  und  Tabes  bei  einem  Kranken.  Es 
bestand  beiderseits  subakute  PeronäusMimung,  die  bei 
geeigneter  Diät  zurückging.  B.  betont  den  praktischen 
Werth  der  Diabetes-Diagnose  in  solchen  Fällen.) 

53)  B  r  i  s  6  a  u  d ,  £.,  Sur  Tabolition  du  sens  muscu- 
laire  et  sur  le  signe  de  Romberg.  Le9ons  sur  les  maladies 
nerveuses.    Paris  1895.  p.  274. 

(Der  Verlust  des  Muskelsinns  ist  die  Ursache  der 
Ataxie.  Br.  betont,  dass  Ataktische  nicht  mit  halb- 
gebeugten Enieen  stehen  können.) 

54)  Brissaud,  E.,  Paraplegie  atazo-spasmodiqne 
et  tabes  combines.  Leyons  sur  les  maladies  nerveuses. 
Paris  1895.  p.  85. 

(VorsteUung  eines  früher  syphiHt.  Kr.  mit  spastischer 
Parese,  Ataxie,  Bomberg's  Zeichen,  Blasenstörung,  Im- 
potenz. Br.  glaubt  daran,  dass  die  Paraplegie  ataxo- 
spasmodique  eine  selbständige,  von  der  Tabes  zu  tren- 
nende Krankheit  sei.) 

55)  Gathelineau,  Crises  gastriques  du  tabes; 
Urologie  et  chimisme  stomacal.  (Arch.  gen.  de  Med. 
Avril  1894.  p.  405. 

(Fall  von  Magenkrise.  Genaue  Untersuchung  des 
Harns  und  des  Erbrochenen.  Der  Harn  enthielt  viel 
Indican,  war  alkalisch.  Das  Erbrochene  enthielt  freie 
Salzsäure,  der  Magensaft  war  ebenfdls  stark  sauer.) 

56)  Cauquil,  Joseph,  Contribution  k  Tetude  des 
troubles  salivaires  chez  les  ataxiques.  These.  Montpellier 
1893.  Charles  Boehm.  4.  63  pp.  3  Mk.  60  Pf. 

57)  Chabbert,  L,  Sur  un  cas  de  paralysie  gene- 
rale k  forme  de  tabes  au  debut  chez  un  sypbilitique. 
Arch.  de  Neurol.  XXVIL  88.  p.  401.  1894. 

(Der  Syphilitische  war  eine  Frau;  sonst  ist  zum  Titel 
nichts  hinzuzufügen.) 

58)  GoUins,  Joseph,  Progressive  muscular  atro- 
phy  associated  with  locomotor  ataxia.  Journ.  of  nerv, 
and  ment.  Dis.  XIX.  2.  p.  92.  Febr.  1894. 

59)  Collins,  Joseph,  A  case  of  tabes  associated 
with  posthemiplegic  athetosis  and  unilateral  reflex  irido- 
plegia.  Journ.  of  nerv,  and  ment  Dis.  XXII.  5.  p.  294. 
May  1895. 

(Der  Titel  sagt  Alles.  C.  spricht  sich  aber  sehr  aus- 
führlich aus,  weil  seine  Diagnose  ungerechter  Weise  an- 
gezweifelt worden  war.) 

60)  Collins,  Joseph,  Athetosis  with  beginnin^ 
tabes.  Journ.  of  nerv,  and  ment  Dis.  XX.  4.  p.  258.  Apru 
1895. 

61)  Wer  nicke  (Neurol.  Centr.-BL  XIV.  21.  p.952. 
1895)  berichtete  von  einem  Tabeskranken,  der  im  Beginne 
der  Krankheit  nicht  schreiben  konnte,  weil  bei  jedem 
Versuche  der  Biceps  sich  zusammenzog. 

62)  Courmont,  J.,  Crises  de  ßpasme  pharynge 
chez  les  tabetiques.    Revue  de  Med.  XIV.  p.  801. 1894. 

63)  Cramer,  A.,  Das  Ulnaris-Symptom  b.  Geistes- 
kranken, insbes.  b.  d.  progress.  Paralyse.    Münchn.  med. 

Vchnschr.  XLIL  28. 1894. 


64)  Diller,  Theod.,  The  assodation  of  iabw ud 
paralytic  dementia;  report  of  five  cases.  New  York  mel 
Becord  XLVm.  14;  Oct  5.  1895.    (Nichts  Besonderes.) 

65)  Eaton,  W.  B.,  üeber  peripherische  Lfihniim- 
gen  bei  Tabes  dorsalis.    Inaug.-Diss.  Berlin  1895. 

(Fall  von  Peronäuslähmung  bei  beginnender  Tiibes.) 

66)  Fournier,  A.,  Les  crises  gastriques  dans  le 
tabes.    Gaz.  des  Hop.  LXVn.  5. 1894. 

(Klinische  Vorlesung  bei  Vorstellung  eines  Tabes- 
kranken mit  häufi^n  Mi^nkrisen,  der  au  Soldat  dnrdi 
die  Impfung  syphihtisch  geworden  war.) 

66a)  Freysz,  Moritz,  Ein  Fall  von  dauerndem 
Sympathicusknunpfb.  Tabes  dorsalis.  Inaag.-Diss.  Strass- 
burg  1895.  Vgl.  Neurol.  Centr.-Bl.  XIV.  23.  p.  1 134. 1895. 

(46jähr.  Tabeskränker;  Tachykardie,  Erweiterung 
der  linken  Pupille  und  lidspalte,  Kühle  der  linken  Eopf- 
hälfte,  Schwitzen  rechts.  Tod  unter  Ikterus,  während 
dessen  die  Pulszahl  abnahm.  Normaler  Befund  am  Vagus. 
Einfache  Erweiterung  des  Herzens.) 

67)Grabower,  Ein  Fdl  von  linkseitiffer  Reconens- 
lähmung.    BerL  klin.  Wchnschr.  XXXI.  34. 1894. 

(Fall  von  Lähmung  des  linken  Stimmbandes  mit  er- 
loschener Reflezerregb£u:keit  ohne  Lähmung  der  äussann 
Accessoriusmuskeln.) 

68)  Hannion,  H.,  Tabes  et  paralysie  generale. 
Oaz.  hebd.  XIH.  24.  25. 1895. 

(Oenaue  Krankengeschichte  mit  Sektionsbefiind. 
Vf.,  ein  Schüler  J  o  f  f  r  o  y  's,  behauptet  auf  Ornnd  spitz- 
findiger anatomischer  Unterscheidungen,  es  habe  sich 
nicht  um  Tabes  und  Paralyse,  sondern  nur  scheinbar  um 
Tabes,  in  Wirklichkeit  um  une  paralysie  generale  ä  forme 
tabetique^ehandelt.) 

69)  üawkins.  Fr.,  Case  of  bilateral  paralysis  of 
the  crioo-arytaenoidei  postioi  associated  with  tabee  dorsalis ; 
asphyxia;  tracheotomy;  recovery;  remarks.    Lancet  L 

22.  1895.    (Die  üeberschrift  sagt  Alles.) 

70)  Her  ms.  F.,  Beiträge  ;eu  den  Störungen  des 
Kehlkopfes  bei  Tabes.    Inaug.-Diss.  Berlin  1895. 

71)  Hirschberg,  Rubens,  Sur  un  phenomene 
plantaire  chez  les  tabetiques.  Bevue  neuroL  DI.  19. 
p.  546.  Oct  1895. 

(Vf.  beschreibt  eine  Nachempfindung,  die  er  bei  allen 
Tabeskranken  gefunden  hat.  Streicht  man  mit  dem  Finger- 
nagel über  die  Fusssohle  des  Kr.,  so  fühlt  dieser  die  Be- 
rührung, nach  kurzer  Zeit  aber  tritt  lebhafter  Schmers 
ein  und  der  Kr.  zieht  den  Fuss  zurück.) 

72)  Hughlings,  Jackson,  and  JamesTaylor, 
A  further  note  on  the  retum  of  the  kneejerk  in  a  tabeiic 
patient  after  an  attack  of  hemiplegia.  Brit  med.  Joun. 
June  23.  1894.) 

(Bei  dem  Kr.  war  später  das  Kniephänomen  rechts 
ganz  schwach,  fehlte  links.  Halbseitige  Lähmung  bestand 
nicht.  Der  Kr.  war  blödsinnig,  bUnd,  konnte  nur  gefohlt 
und  wenig  gehen.) 

73)  J  a  c  0  b  s  0  n ,  D.  E.,  Om  Tabes-Psykoser.  Hosp.- 
Tid.  4.  B.  in.  25.  1895.    (Vgl.  Neurol.  Centr,-Bl.  XIV. 

23.  p.  1136.  1895.) 

74)  Jacobson,  D.  £.,  Om  Slägtskabsforholdet 
mellem  Tabes  doralis  og  Dementia  paretica.  Hosp.-Tid. 
4,  R.  IV.  39. 1894. 

75)  Jeffrey,  A.,  ün  cas  de  paralysiegenerale  i 
forme  tabetique.  Nouv.  Iconogr.  de  USalp.  Vm.  1.  p.30. 
Janv.  et  Fevr.  1895. 

(J.  bleibt  bei  seiner  Behauptung,  Tabes  und  progres- 
sive Paralyse  kämen  selten  zusammen  vor.  Er  erzählt 
die  Geschichte  eines  Tabeskranken,  der  paralytisch 
wurde,  meint  aber,  die  Sektion  hätte  ergeben,  dass  keine 
Tabes  bestand,  sondern  „Beginn  der  Paralyse  in  den 
Hintersträngen*^.  Der  letzteren  Erkrankung  sei  nicht 
typisch  gewesen,  die  hinteren  Wurzeln  seien  weniger  be- 
schädigt als  sonst  bei  Tabes;  die  Vorderhomzellen  und 
die  Seitenstränge  seien  auch  entartet) 

76)  Kalischer,  Siegfried,  Ein  Fall  von  Tabes 
dorsalis  mit  Kiefemekrose.  Deutsche  med.  'Wchnschr. 
XXL  19. 1895. 


M  ö  b  i  u  8 ,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


89 


77)  Enatek,  S.,  Sar  quelques  cas  partiouliers  de 
tabes  donaL  Gasopis  oeskych  lekam  1894.  Nr.  7—8. 
Ref.  in  Bevue  neurol.  ü.  20.  p.  591.  1894. 

(3  Beobachtungen:  Arthropathie,  vorübergehendes 
Oedem  mit  Cvanose  an  Bauch  und  Bein,  Magenkrise  mit 
Snperaciditat.) 

78)  Lahr,  M.,  üeber  Sensibilitätsstörungen  bei 
Tabes  dorsalis  u.  ihre  Lokalisation.  Neurol.  Centr.-Bl. 
XIV.  11.  p.  518.  1895.  —  Arch.  f.  Psych.  XXVIL  3. 
p.  688. 1895. 

79)  Lafitte,  Ad.,  Des  crises  gastriques.  Gaz.  des 
Hop.  LXVn.  3,  1894.    (Gute  Uebersicht) 

80)Legnani,  Torquato,  Tabe  dorsale  con  frat- 
tiire  spontanee.  Aroh.  ital.  di  Clin.  med.  XXXII.  4.  p.  563. 
1894. 

81) Leimbach,  R,  Statistisches  zur  Symptoma- 
tologie der  Tabes  dorsialis.  Deutsche  Ztsohr.  f.  Nerven- 
hkde.  Vn.  5  u.  6.  p.  493. 1895. 

82)  L  e  m  0  i  n  e ,  G.,  Belations  de  Tataxie  looomotrice 
avec  la  paralysie  generale.  Gaz.  de  Par.  13. 14. 15. 1894. 

(Uebersicht  über  die  bisherigen  Erörterungen.  Zwei 
Bdspiele.  Vf.  spricht  sich  für  die  Wesensgleichheit 
beider  Krankheiten  aus.  Aetiologie  schwach :  Theredite 
est  la  cause  principale.) 

83)  L  e  p  i  n  e ,  Troubles  glosso-larynges  dans  le  tabes. 
Lyon  med.  LXXV.  7.  p.  233.  1894. 

(2(]!jähr.  Tabeskranker  mit  Aphonie  und  Zungen- 
ISbmune.  Die  Aphonie  trat  mit  lanzinirenden  Schmerzen 
auf,  hielt  48  Stunden  an ;  die  Beweglichkeit  der  Stinun- 
bfiader  war  dabei  erhalten.) 

84)Letulle,  Mal  perforant  buccal  dans  le  tabes. 
Soo.  med.  des  hdp.  de  Paris,  s.  du  20  juillet  1894.  Revue 
neurol.  11.  19.  p.  574. 1894. 

(„lial  perforant^^  bei  einem  Tabeskranken,  das  die 
leohte  Hälfte  des  Gaumensegels  und  ein  Stück  des  Ober- 
befers  zerstört  hatte;  Ausmllen  aller  Zähne  des  Ober- 
kiefers; schmerzloser  Verlauf ;  kein  anderes  „bulbäres^^ 
Symptom.    Lermoyezhat2  ähnliche  Fälle  gesehen.) 

86)  L  e  ▼  i ,  L  e  0  p.,  D'un  cas  d'insuffisance  aortique 
an  oours  d*une  paralysie  generale  avec  symptomes  de 
tabes.  Bull,  de  la  Soc.  anat.  de  Paris  5.  S.  IX.  9.  p.  328. 
1895. 

(Vf.  zeigte  das  Herz  Tor.  Er  schliesst  sich  N  o  r  d  - 
m  a  n  n  's  Auffassung  an.) 

86)  Lührmann,  F.,  Progressive  Paralyse  im 
jugendl.  Alter  u.  progressive  Paralyse  (Tabes)  bei  Ehe- 
leuten.   Neurol.  Oentr.-Bl.  XIV.  14. 1895. 

(Progressive  Paralyse,  bez.  Tabes,  bei  einem  19jähr. 
Mädchen  und  bei  2  Ehepaaren.) 

87)  Magnan,  Symptdmee  pharynges  du  tabes  vrai. 
These  de  Lyon  1894.    (Dem  Bef,  nicht  zugänglich.) 

88)  Mendel,  Note  sur  un  cas  de  paralysie  laryn- 
gee  tabetique.    Aroh.  Internat  de  LaryngoL  Nr.  l.  1895. 

89)  Mills,  Unilateral  sweating  of  the  face  and  neck 
in  a  probable  case  of  posterior  sclerosis  of  slow  develop- 
ment  Joum.  of  nerv,  and  ment  Dis.  XIX.  2.  p.  127. 
Pebr.  1894. 

90)  Mitchell,  J.  K.,  A  case  of  locomotor  ataxia, 
beginning  in  the  arms.  Ajner.  Joum.  of  med.  Sc.  CVII. 
4.  p.  420.  April  1894. 

(Tabes  superior;  Beginn  mit  Anästhesie  der  Hände.) 
91)Munzer,  Egmont,  Zur  Lehre  von  der  Tabes 
doiaalis.    Prag.  med.  Wchnschr.  XIX.  13. 14. 1894. 

92)  Ne  wmark,  Leo,  Throphio  lesions  of  the  jaws 
in  tabes  dorsalis.    Med.  News  LXXV.  4;  Jan.  26.  1895. 

(Schmerzloses  Ausfallen  der  Oberkieferzähne  imd 
Abstossnng  mehrerer  Sequester.  Bildung  indolenter 
tHoeia  des  Zahnfleisches.) 

93)  Nordmann,  JBenoit,  Le  coeur  des  täbe- 
tiqoes  (lesions  cardio-aortiques  et  angine  de  poitrine). 
Ib^  de  Paris.  Paris  1895.  Henri  Jouve.  4.  144  pp. 
3Mk. 

94)  Oppenheim,  H.,  Zur  Diagnostik  der  Facialis- 
libmung.    Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXL  44.  l894. 

(Die  Arbeit  enthält  eine  Beobachtung  von  doppel- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  1. 


seitiger,  beinahe  totaler  Ophthalmoplegie,  Trigeminus- 
analgesie  mit  Parästhesieen  und  Zahnausfall  bei  Tabes. 
Bei  dem  Kr.  tratHemispasmus  glosso*labialis  mit  Bethei- 
ligung der  Kaumuskeln  auf,  und  zwar  nach  einer  Qe- 
müthsbewegung;  der  hysterische  Krampf  verschwand 
nach  einmauger  Faradisiruxig.) 

95)  Orschansky,  Üeber  die  ülnaris- Analgesie 
als  Tabessymptom.  Inaug.-Diss.  Berlin  1895. 

(Nach  0.  fehlt  die  Ulnaris-Analgesie  bei  manchen 
Tabeskranken,  kommt  auch  bei  anderen  Kranken  vor.) 

96)Pearce,  Savary  F.,  Locomotor  ataxia  :sudden 
onset  and  unusual  Symptoms ;  posterior  sclerosis  of  simi- 
lar  symptomatology  in  patients  wife.  Joum.  of  nerv,  and 
ment  Dis.  N.  S.  XX.  1 ;  Jan.  1895. 

(Basche  Entwicklung  einer  mit  doppelseitiger  Abdu- 
censlähmung  beginnenden  Tabes  bei  dem  Manne  einer 
seit  20  Jahren  tabeskranken  Frau.) 

97)  Pol,  P.  K.,  Posticusparalyse  bei  Tabes.  Mon.- 
Schr.  f.  Ohrenhkde.  Nr.  2.  1895. 

98)  Pineles,  F.,  üeber  einen  Fall  von  Tabes  in- 
cipiens.    Wien.  med.  Wchnschr.  XLV.  13.  1895. 

99)  Plathner,  Friedr.,  üeber  das  Zusammen- 
vorkommen von  Tabes  dors.  u.  Insufficienz  der  Aorten- 
klappen. Inaug.-Diss.  Berlin  1895. 

(3  Fälle  von  Aori^nfehler  bei  Tabes.) 

100)  Raichline,  A.,  Beapparition  des  reflezes 
tendineuz  dans  le  oours  du  tabes.  Compi  rend.  de  la 
Soc.  de  Biol.  Juin  29.  1895. 

101)  Schlesinger,  Herm.,  Beiträge  zur  Klinik 
u.  patholog.  Anatomie  d.  Kehlkopfstörungen  b.  Tabes 
dorsalis.    Wien.  klin.  Wchnschr.  VE.  26.  27.  1894. 

102)  Schnitze,  üeber  Krampferscheinungen  b. 
Tabes  dorsalis.  Deutsche  med.  Wchnischr.  XX.  38.  Beil. 
1894. 

(Bei  einem  59jähr.  Tabeskranken  trat  seit  vielen 
Monaten  sehr  häufig  eine  stundenlang  anhaltende  Con- 
traktion  des  Extensor  dig.  ped.  comm.  auf,  während  die 
grosse  Zehe  gewaltsam  plantai^ektirt  war.  In  der 
Zwischenzeit  konnte  der  Kr.  die  Muskeln  willkürlich 
innerviren,  doch  bestand  eine  gewisse  Muskelatrophie. 
Beim  Heben  der  Arme  traten  in  ihnen  starke  Schüttel- 
bewegungen ein.) 

103)  Schnitzen,  Ein  Fall  von  Stimmbandatazie 
bei  Tabes  dorsalis.    Charite-Annalen  XX.  p.  236.  1895. 

(Bei  einem  Tabeskranken  mit  Magenkrisen,  Tachy- 
kardie U.S.W.  bestanden  unregelmässige  Bewegungen  des 
einen  Stimmbandes,  die  bei  willkürlichen  Bewegungen 
aufhörten.  Vf.  sagt  selbst,  es  könne  sich  um  beginnende 
Recurrenslähmung  gehandelt  haben,  doch  soll  es  Atazie 
sein.) 

104)  S c h u m pe r t ,  T.  E.,  Locomotor  atazia.  New 
York  med.  Record  XLV.  20.  p.  629.  May  1894. 

105)  Clark,  L.  Pierce,  Dr.  Sehumpert's  case  of 
locomotor  atazy.  New  York  med.  Record  XLV.  22.  p.  708. 
June  1894. 

106)  Soupault,  Maurice,  Hypersecretion gastri- 
que  intermittente  chez  im  atazique.  Revue  de  Med.  XIII. 
2.  p.  155.  1893. 

(Starke  Magensäurebildung  während  einer  gastrischen 
Krise.) 

107)  S  t  e  r  n ,  R.,  Ein  Fall  von  frühzeitig  aufgetretener 
degenerativer  Muskelatrophie  b.  Tabes  dorsalis.  Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXI.  13.  Vereinsbeilage  1895. 

108)  Stewart,  R.  S.,  The  spastic  and  tabetic  types 
of  general  paralysis.    Joum.  of  mental  sc.  April  1895. 

109)  Taylor,  James,  A  case  of  progressive 
musoiüar  atrophy  with  Argyll-Robertson  pupils.  Trans- 
act  of  the  clin.  Soc.  of  London  XXVHI.  p.  245.  1895. 

(Schanker  vor  20  Jahren.  Muskelschwund  der  Arme 
mit  fibrUlären  Zuckungen.  Reflektorische  Pupillenstarre. 
Keine  Schmerzen.  Lebhaftes  Kniephänomen.) 

110)Trevelyan,An  unusual  case  of  atazia.  Brit. 
med.  Joum.  Jan.  5.  1895.  p.  17. 

111)  Yuietlö,' Maria,  geb.  Prita,  Seltenere 

12 


90  Höbius,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 

Formen  d.  Tabes  dorsalis  q.  Yerhalten  d.  Patellarsehnen-  schlechtstriebes  (15.5^/o),   vorübergehendee  Dop- 

reflexe  b.  T^  oem^  M^^  peltsehen   (12Vo),    GflrtelgefQhl  (8.50M,   Crises 

m  d.  med.  Klinik  m  Zürich  während  d.  JJ.  1883—1893  ^    j.             atiV     -        «  5.    •     /n  cn/ \  rk  *,• 

voigekommenen  Tabesßüle.    Inaug.-Dias.    Wien  1893.  gastnques  und  ülnarisparasthesien  (2.5Vo),  Opucus- 

Josef  Saftf.  8.  75  8.  mit  2  Tafeln.  2  Mk.  60  Pf.  atrophie(1.5*/o).   Bei  gesonderter  Betrachtung  Ton 

(Enthält  ausser  ätiologischen  (siehe  S.  82)  und  sta-  100  F.,  in  denen  die  Tabes  erst  1—2  J.  dauerte, 

tistischen  Erörterongen   über   54  Beobachtungen   der  f^nd  L.  Veränderungen  der  Sehnenreflexe  an  den 

Zuncner  Klmik  eine  JECeihe  von  Krankengeschichten:  «  •              <aaä/     01.        i.      1.  •  a             ui 

Combination  von  Tabes  mit  Paralysis  agitan^  angebliche  ^^^^^  ^^  ^^^Voi  Schwanken  bei  Augenschluss  in 

Combination  von  Tabes  mit  multipler  Sklerose,  corti-  80%,  Yeränderung  der  Pupillenreaktion  in  63%. 

kale  Tabes,  Tabes  mit  Ophthalmoplegia,  mit  Arthro-  im  Einzelnen  ist  über  die  Schmerzen  zu  sagen,  dass 

pathieen  u.  s.  w.)  sie  aU  1.  Zeichen  in  den  Beinen  in  277  F.  auftraten,  im 

112)  Weismayr,  A.  v^  Ein  Fall  von  männlicher  Rücken  in  5  F.,  in  den  Armen  in  1  F.,  als  2.  Zeichen 
Osteomalacie,  combinirt  mit  Tabes  dorsalis.  Wien.  klin.  in  den  Beinen  in  62  F.,  im  Rücken  in  2  F.,  in  den  Armen 
Wchnschr.  VI.  51.  1893.  in  1  F.,  als  3.  Zeichen  in  11  F.,  als  4.  Zeichen  in  5  Fällen. 

(Ausser  den  Zeichen  der  beginnenden  Tabes  fand  Keine  Schmerzen  hatten  47   Kranke,    eine  au&llend 

man  sehr  starke  Empfindlichkeit,  bez.  Schmerzen  der  grosse  Zahl. 

Knochen  des  Rumpfes,  Contraktur  der  Adduktoren  der  Gürtelgefühl  wurde  nur  in  34  F.  als  1.  Symptom 

Schenkel,  Federn  der  Darmbeinschaufebi  bei  seitUchem  bezeichnet  (als  2.  44mal,  als  3.  37mal,  als  4.  8mal). 

Drucke.    Unter  Darreichung  von  Phosphor  schwanden  Parästhesien  in  den  Beinen,  die  in  258  F.  vorkamen, 

die  auf  Osteomalacie  bezogenen  Symptome.)  sind  74mai  1.  Zeichen,  llOmal  2.,  55mal  3.,  19mal  4.  ge- 

113)  Weiss,  Heinr.,  stellte  einen  Tabeskranken  wesen. 

mit  starker  Ataxie  angeblich  ohne  Anästhesie  vor.   Wien.  unter  den  100  F.  beginnender  Tabes  fehlten  Knie- 

med.  Presse  XXXVI.  4.  1895.  phänomen  und  Achillessehnenreflex  91inal,  waren  5mal 

^enedict  knüpfte  an  die  Vorstellung  etwas  con-  abgeschwächt,  fehlten  einseitig  4maL,  bez.  2mal. 

fuae  Erörterungen  über  Ataxie.)  Blasenschwäche  kam  vor  in  322  F.,  90mal  an  1., 

114)  Wiokham,   Louis,    Ulcerations  buccales  1 19mal  an  2.,  74mal  an  3.,  15mal  an  4.  Stelle, 
tabetiques.    Ann.  de  DermatoL  et  de  Syphiligr.  V.  1.  Recht   selten  waren  Krisen:    17mal  Magenkriaea 
p.  44. 1894.  (lOmal  als  1.  Zeichen),  3mal  Kehlkopf-,  Imal  Mastdarm- 

Erb  hat  Beine  Auf«Hchnungen  über  die  pri-  ^^sen.^^^  ^^^  ^^  ^^^  beginnender  Tabes  fehlte  die 

vatim  beobachteten  Tabeskranken  von  Kud.  Leim-  reflektorische  Pupülenreaktion  47mal,  war  lömal  trage, 

bach  (81)   bearbeiten  lassen.     Es  handelte  sich  Imal  waren  die  Pupillen  pnz  starr, 

um    etwa    600    Tabeskranke,    doch    waren   nur  Von  den  übrigen  3Ö0  Kranken  hatten  193  Verän- 

400  Krankengeschichten  verwerthbar.   Aus  diesen  ^?Tf  *"  "^^^  o^^    -^^'^^  ^^'^  ^l'^l  ^^  Mydriasis, 

L      •  u  *  1       j     m  L  11     ^1.       j-     TT.  IS  1    -^  71  Differenz:  281  zeigten  abnorme  Reaktion,  und  awar 

ergab   sich  folgende  Tabelle  über  die  Häufigkeit  227  reflektorische,  7  vollständige  Starre,  12  einsaitigo 

des  Vorkommens  der  einzelnen  Stichen.  reflektorische  Starre,  35  sehr  träge  Beaktion. 

1)  a)  Fehlen  der  Patellar- und  Achillessehnen-  M.  Lahr  (78)   hat  die  Empfindlichkeit    bei 

refleze in  92.00  i  gg  950/  60  Tabeskranken  untersucht  und  hat  bei  55  Hyp- 

o^  ^)  J«'«?derunffen  dieser  Reflexe  „   4.25  {     *     /•  asthesie  des  Rumpfes  gefunden.     Zuerst  tritt  Ab- 

2)  Schwanken  oculis  clausis m  88.75  ^        *          j       -ü      «  ji-  uu  -i.   cn     1  •  w      o 

3)  Lanzinirende  Schmerzen „  88.25  stumpfung  der   Empfindhchkeit   für   leichte   Be- 

4)  Blasenstörungen „  80.50  rflhrungen  auf.     Sie  zeigt  sich  gewöhnlich  zuerst 

5)  Ataxie  der  Beine .    .    „  74.75  unterhalb  der  Mamma,  dann  an  der  Soapula  and 

nl  I^ISI®"^^  der  Pupülenreaktion   .    .    „  70.25  schHesslich  büdet  sie  eine  den  Rumpf  ganz  una- 

7)  Parästhesien  an  den  Bemen    .    .    .    .     ^  64.50  -rjrr            r^io           a^    -  ä.       j»       l. 

8)  Sohwächegefiihl  und  leichtes  Ermüden  greifende  Zone.     Die  Symmetrie  ist  an  der  oberen 

der  Beine „62.25  Grenze  deutLioher  ausgesprochen  als  an  der  unteren, 

9)  Herabsetzung  oder  Aufhebung  des  Ge-  gewöhnlich   zwischen   der  5.  und  der  7.  Rippe. 

10)  VeriüÄJ1SÄl»weite  ■    ■    ■    •  Sl  ^  <^««^  ^^  Schmert  acheint  anfangs  nicht 

11)  Verhmgsamnng  der  Schmerzleitung     .    „  36.50  gOBtört  zu  sein,   später  mmmt  es  ab;   audi  die 

12)  Hypalgesie  an  den  Beinen      .    .    .    .    ^  33.75  Temperaturempfindung  bleibt  lange  erhalten.    In 

13)  Gürtelgefühl ,  31.00  16  F.   ging  die  Hypästhesie  auf  den  Arm  über, 

14)  Vorübergehendes  Doppeltsten  .    .    .    ,  26.50  zunflchst  auf  die  Stellen  unter  der  Achaei,  dann 

15)  Herabsetzung  der  Tastempfindung  an  «  j*       1               1^  ^       r  ^*       j-  1    o  «T^       « 

den  Bemen  .,..,,..       23.25  *^^  ^^  ulnare,  zuletzt  auf  die  radiale  Seite.     An 

16)  Ubaiisparästhesien l  16.50  den  Beinen   zeigten  die  Störungen  eine  gewisse 

17)  Augenmuskellähmung  und  Ptosis    .    .    ^  16.00  Aehnlichkeit   mit   denen,   die  nach  Querschnitt- 

?al  Ä;jf "^^S^^'Li;        •    •  y    «  •     •    "    « I^  läsionen  oder  nach  Läsion  der  hinteren  Wurzeln 

19)  Nachdauer  des  Schmerzes  an  den  Bemen    -    6.00  -,    .         t\-     a^  j      o^«          •  ^       j      n  • 

20)  Krisen 5.25  auftreten.    Die  Art  der  StOrung  ist  an  den  Beinen 

21)  Arthropathien l    1.75  im   Anfange   Hypalgesie    mit  Herabsetzung  des 

Ausserdem  bestanden  in  7  Füllen  Klappenfehler  des  LagegefOhls.     An   den  Grenzen  der  Hyp&sthesie 

Herzens.  und  zwischen  den  hypästhetischen  Zonen  besteht 

In  der  Mehrzahl  der  Fälle  beginnt  die  Tabes  ^^^^^    ausgesprochene    Hyperaigeeie ,    besonders 

(in  etwa  67«/o)  mit  lanzinirenden  Schmerzen.    An  gegen  Kälte.     Die  Reflexerregbarkeit  der  Haut  ist 

2.  SteUe  steht  als  Anfangszeichen  die  Blasen-  ^^  gesteigert,  während  sie  im  Gebiete  der  Hyp- 

schwäche  (in  22.5Vo),  weiter  folgen  Schwäche  der  ästiiesie  herabgesetzt  oder  aufgehoben  ist 

Beine  (19.5<>/o),  Parästhesien  der  Beine  (IS.öo/^),  Biernatzki  (51)  fand  bei  14  von  20  Tabes- 

Ataxie    der   Beine  (17%),    Störungen   des   Oe-  kranken,  dass  ein  kräftiger  Druck  auf  den  N.ulnaris 


Höbius,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


91 


am  Ellenbogen  keinen  Schmerz  bewirkte,  wfthrend 
Gfesonde  unter  diesen  Bedingungen  immer  Schmerz 
empfanden.  Bei  einem  Tabeskranken  war  nur  der 
linke  Nerv  unempfindlich,  bei  einem  anderen  be- 
gann der  Schmerz  nach  wiederholtem  Drucke. 

Cauquil  (56)  schildert  im  Anschlüsse  an 
Putnam  (vglJahrbb.  COm.  p.  289)denSpeichel- 
flusB  bei  Tabes.  Seine  eigenen  Beobachtungen 
Bind  folgende. 

1)  Geringe,  anfaUweise  auftretende  Sialorrhöe  bei 
einem  Tabeskranken,  der  heftige  Trigeminossob merzen 
hatte,  schmerzhafte  Parästhesieen  im  Munde,  starke 
Ataxie  beim  Kauen. 

2)  Weibliche  Tabeskranke.  Doppelseitige  Ptosis, 
etwas  ThrSneQtrfiufelD,  Parästhesieen  im  Rachen,  Trige- 
mionsschmerzen ,  Zahnausfall,  mehrere  AnföUe  von 
Speichelfluss,  der  einige  Tage  dauerte  und  wobei  die  ent- 
leerte Flüssigkeit  übel  roch. 

3)  Ohrensausen,  Doppeltsehen,  Zahnausfall,  mehr- 
tägige AnfiUle  von  Speichelfluss  im  Beginne  der  Tabes. 

4)  ADfalle  von  Husten  mit  Erbre^en.  Einmal  An- 
fall TOQ  Speichelfluss. 

5)  Plötzlich  beginnender  Speichelfluss,  dem  nach 
3—4  Tagen  eine  heftige  Magendarmkrise  folgt 

C.  betont  das  Auftreten  des  Speichelflusses  in 
plötzlich  beginnenden,  einige  Tage  dauernden  An- 
ftUen,  die  grosse  Menge  des  entleerten  Speichels 
(ca  500  g  in  24  Stunden),  die  Abwesenheit  anderer 
Störungen  des  Verdanungskanales  in  den  meisten 
FUlen,  die  Verbindung  mit  Magendarmstörungen 
in  einigen.  Einmal  Hess  er  den  entleerten  Speichel 
untersuchen,  er  enthielt  mehr  Albumin,  als  normaler 
Speichel  C.  meint,  die  Sialorrhöe  hänge,  wie 
andere  vasomotorische  Störungen,  von  einer  Er- 
krankung „der  Sympathicuscentra  in  der  Oblon- 
gata**  ab,  er  vergisst  aber,  dass'in  vielen  Fällen 
Trigeminussymptome  vorhanden  sind,  die  zunächst 
an  dnen  reflektorischen  Speichelfluss  denken  lassen. 

Loui8Wickham(114)  hat  in  Fournier's 
Abtheilung  zweimal  torpide  Mundgeschwflre  bei 
Tabeskranken  gesehen.  Es  handelte  sich  beide 
Male  um  Tabes-Paralyse.  AusfiEdlen  der  Zähne 
war  vorausgegangen,  der  Alveolarfortsatz  war  zum 
Theil  zerstört  und  die  kranken  Theile  waren  un- 
empfindlich. Das  Centrum  des  Geschwürs  war 
der  Alveolarrand,  der  verdickte  Kand  umgab  eine 
graue,  mit  dünnem  fötidem  Eiter  bedeckte  Ver- 
tiefung von  etwa  1 — 5  cm  Ausdehnung,  die  Sonde 
drang  auf  den  oariösen  Knochen  vor.  Es  bestan- 
den mit  anderen  Worten  maux  perforants  im  Munde. 

Courmont's  (62)  Beobachtung  von  Schlund- 
krampf ist  folgende. 

an  6^ähr.  Schuhmaoher  litt  seit  20  Jahren  an  Tabes, 
l^wmdeis  an  unerträglich  heftigen  Schmerzen.  Er  klagte 
uch  über  Stechen  im  Schlünde.  Durch  8  Suspensionen 
vpnieQ  die  Schmerzen  soweit  beseitigt,  dass  der  Kr.  be- 
friedigt abging.  Nach  4  Tagen  kam  er  in  einem  jämmer- 
lichen Zustande  zurück,  mit  bleichem  verzerrtem  Qe* 
sichte.  Seit  3  Tagen  hatte  er  äusserst  schmerzhaften 
Schliindkiampf,  der  ihn  am  Essen  und  Trinken  hinderte 
nod  in  die  höchste  Angst  versetzte.  Die  geringste  Be- 
fohraDg  des  Schlundes,  durch  einen  Tropfen  Wasser  oder 
^l,  steigerte  den  Krampf  sehr  und  brachte  den  Kr.  zur 
Verzweifinng.  Er  wurde  suspendirt,  sofort  wich  der 
anmpf  nnd  kehrte  nicht  zurück.    Naoh  Monaten  klagte 


der  Kr.  zwar  wieder  etwas  über  lanzinirende  Schmerzen, 
aber  am  Schlünde  war  nichts  Besonderes  zu  bemerken. 

G.  bezieht  sich  ausser  auf  die  Beobachtung 
Oppenheim 's  auf  2  Ähnliche  fUle  von  Jean 
und  von  Liz6;  in  beiden  bestanden  ausser  den 
Schlundkrftmpfen  Kehlkopf-  und  Magenkrämpfe, 
in  beiden  trat  nach  einigen  Tagen  der  Tod  ein. 

C.  ist  ein  begeisterter  Anhänger  der  Suspen- 
sion. Man  müsse  sie  vor  allen  Dingen  ausdauernd 
anwenden,  unter  umständen  darf  man  nicht  wieder 
aufhören.  Ein  Kr.,  der  vor  9  Jahren  blind  und 
hülflos  im  Bette  lag,  suspendirt  jetzt  die  anderen 
Tabeskranken ;  er  hat  zwar  noch  Myosis,  Mangel  des 
Kniephänomens,  Reste  der  Arthropathien,  abergeht, 
liest  u.  8.  w. ;  er  ist  bei  seiner  6000.  Suspension. 

H.  Schlesinger  (101)  theilt  zunächst  eine 
Beobachtung  von  Kehlkopfmuskellähmung  mit,  bei 
der  die  anatomische  Untersuchung  Entartung  der 
peripherischen  Yagusfasem,  Unversehrtheit  der 
Kerne  ergab. 

Die  56jähr.  Kr.  litt  seit  12  J.  an  Tabes.  Im  J.  1892 
waren  Kehlkopfkrisen  eingetreten.  Im  Bereiche  der 
Himnerven  bestanden  Atrophia  N.  optici,  Myosis  und 
Pupillenstarre,  Abduktorenlähmung,  üerabsetzung  der 
Schmeckfähigkeit,  gesteigerte  Pulsfrequenz.  Die  Em- 
pfindlichkeit des  Scmundes  und  des  Kehlkopfes  war  ganz 
normal.    Die  Sj*.  starb  an  Pyelonephritis. 

Ausser  den  gewöhnlichen  tabischen  Veränderungen 
fand  man:  Entartung  der  aufsteigenden  Trigeminus- 
wurzel,  des  solitären  Bündels,  der  NN.  vagi,  bez.  der 
NN.  recurrentes.  Im  Kerngebiete  war  die  Oblongata 
normal,  die  NN.  laryngei  sup.  ^aren  ebenso  unversdirt 
Die  MM.  crico-arytaen.  post  und  laterales  waren  stark 
verändert,  die  übrigen  Kehlkopfmuskeln  nicht 

Schi,  nimmt  nicht  an,  dass  die  Kehlkopfkiisen 
abhingen  von  der  Entartung  des  solitären  Bündels, 
sondern  hält  es  für  wahrscheinlich,  dass  der  Pro- 
cess  in  den  motorischen  Kehlkopfnerven  nicht  nur 
Lähmung  einzelner  Muskeln,  sondern  auch  Krampf 
der  anderen  hervorrufe  (nach  S  e  m  o  n). 

In  anderen  Fällen  möge  wohl,  wie  Burg  er 
will,  die  Beizung  sensorischer  Fasern  der  Ausgangs- 
punkt der  Krisen  sein.  So  sah  SchL  einen  Tabes- 
kranken mit  vollständiger  Lähmung  eines  Stimm- 
bandes, bei  dem  sich  erst  während  der  Beobachtung 
zugleich  Hyperästhesie  des  Kehlkopfes  und  Krisen 
einstellten.  Er  meint,  dass  in  diesem  Falle  eine 
Erkrankung  des  N.  laryng.  sup.  auch  durch  die 
zuckenden  Bewegungen  des  Qiessbeckenknorpela 
der  gelähmten  Seite  wahrscheinlich  gemacht  weräe, 
denn  diese  Bewegungen  seien  nach  Schrötter 
vom  M.  transversus  abhängig,  der  vom  Laryng.  sup. 
versorgt  werde. 

Endlich  theilt  Schi,  einen  Fall  von  Kehlkopf- 
schwindel (Ictus  laryngeus)  mit 

Der  38jähr.  Kr.,  der  vor  14  J.  syphilitisch  geworden 
war,  war  im  Februar  1893  von  einer  Lawine  verschüttet 
worden.  Einige  Wochen  später  trat  Doppeltsehen  ein 
und  der  Kr.  bemerkte,  dass  seine  Augen  zitterten.  Im 
August  Heiserkeit,  im  Winter  Kehlkopfkiisen  und  froasB 
Reizbarkeit  des  Schlundes,  so  dass  oft  Erbrechen  emtrat 
Dann  Schwindelanfalle,  denen  Kitzeln  im  Kehlkopfe 
vorausging  und  bei  denen  der  Kr.,  ohne  das  Bewusstsein 
zu  verheren,  zu  Boden  fiel.  Nur  zweimal  war  für  10  Min. 
Be  wosstlosigkeit  mit  starker  Cyanose  eingetreten.  Doppel- 


92 


M  ö  b  i  u  8 ,  Neuere  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


seitige  AbduktoreDlähmnng  bei  nonnaler  Empfindlichkeit 
des  Kehlkopfes.  Die  Angäpfel  waren  fortwährend  in 
zuckenden  seitlichen  Bewegungen:  Abduoenslähmung 
reohts,  Abducensparese  links. 

Der  j^ystagmus"  übrigens,  von  dem  SchL 
spricht,  ist  keiner,  sondern  die  Zuckungen  sind 
eine  Wirkung  der  Erkrankung  desAbducenskemes, 
bez.  der  Abduoenslfihmung. 

B.  Nordmann 's  (93)  Untersuchungen  über 
Erkrankung  der  Aorta  bei  Tabes  haben  im  All- 
gemeinen die  bisher  geltenden  Anschauungen  be- 
stätigt N.  giebt  an,  die  Aortafehler  seien  bei  ent- 
wickelter Tabes  ziemlich  häufig,  viel  häufiger,  als 
alle  anderen  HerzstOrungen.  Mitralfehler,  die  bei 
Tabeskranken  vorkommen,  haben  dieselben  Ur- 
sachen wie  sonst  (Polyarthritis  u.  s.  w.).  Die  Ver- 
erbung spiele  keine  Rolle.  Bei  Weibern  scheinen 
HerzstQrungen  relativ  häufiger  zu  sein,  als  bei 
Männern.  Häufig  fehlen,  trotz  des  Aortafehlers, 
funktionelle  Störungen  (besonders  bei  bettlägerigen 
Kranken).  Ueber  den  Verlauf  sei  nichts  Besonderes 
zu  sagen.  Da  beim  Tabeskranken  körperliche 
Ueberanstrengung  kaum  in  Frage  komme,  werde 
die  Prognose  durch  den  Aortenfehler  nicht  sehr 
verschlechtert.  Echte  Angina  pectoris  sei  bei 
Tabes  äusserst  selten,  ja  nicht  einmal  sicher  nach- 
gewiesen. Auch  die  Pseudoangina  pectoris  sei 
selten.  Die  von  T  e  i  s  s  i  e  r  als  Mal  perforant  ge- 
deutete Fensterung  der  Herzklappen  hat  vermuth- 
lich  mit  der  Tabes  gar  nichts  zu  thun.  Es  ist 
wahrscheinlich,  dass  die  Aortaerkrankungen  der 
Tabeskranken  als  parasyphilitische  Veränderungen 
im  Sinne  Fournier's  aufzufassen  seien. 

N.  theilt  58  Krankengeschichten  mit,  darunter 
11  neue.  Er  hat  unter  etwa  100  Tabeskranken 
9  mit  Aortenfehler  gefunden.  Unter  130  Fällen 
von  Herzerkrankung  bei  Tabes  waren  51  nur 
Aortenfehler  (38  Insuffidenz,  7  Stenose,  6  Insuffi- 
oienz  und  Stenose),  4  mit  Aneurysma,  10  mit 
Aorten-  und  Mitralfehler,  33  mit  Mitralfehler  allein, 
in  den  übrigen  Fällen  scheint  es  sich  hauptsäch- 
lich um  sogen.  Myokarditis  gehandelt  zu  haben. 
Symptome,  die  an  Angina  pectoris  erinnerten  oder 
diese  darstellten,  wurden  in  23  Fällen  erwähnt 

Münz  er  (91)  beschreibt  unter  I  als  „pied 
bot  tab^tique^^  doppelseitige  Peronäuslähmung  bei 
einem  Tabeskranken.  Die  mikroskopische  Unter- 
suchung ergab,  dass  die  Vorderhomzellen  des 
Lendenmarkes  ganz  normal  waren,  ebenso  die 
vorderen  Wurzeln ;  im  N.  ischiad.  waren  nur  ein- 
zelne Fasern  entartet. 

Unter  11  bespricht  M.  den  „Aufbau  der  Hinter- 
stränge und  deren  Erkrankung  bei  Tabes  dorsualis". 
Er  macht  darauf  aufmerksam,  dass  die  Annahme, 
die  bei  Tabes  gewöhnlich  verschonten  Bündel 
hinter  der  Commissur  seien  Fasern,  die  die  graue 
Substanz  in  verschiedenen  Höhen  verknüpfen,  für 
den  Menschen  noch  nicht  bewiesen  sei.  Auch  sei 
es  nicht  sicher,  ob  die  intramedulläre  Erkrankung 
der  hinteren  Wurzeln  stärker  und  daher  früher 
vorhanden  sei,  als  die  extramedulläre  Entartung. 


Unter  m  handelt  M.  von  den  „tabischen  Krisen'^ 
Man  könne  daran  denken,  dass  manche  Zufälle 
(Erbrechen  u.  A.)  von  Erkrankung  motorischer 
Eingeweidefasem,  die  das  Bückenmark  durch  die 
hinteren  Wurzeln  verlassen,  abhängen  möchten. 
Doch  sei  es  nicht  bewiesen.  M.  bespricht  die  in 
Betracht  kommenden  Thierversuche. 

b)  Erkrankung  der  Knochen  und  Gelenke. 

115)Bowlby,  A.  Anthony,  A  case  ofCharcot's 
disease  of  the  hip  with  dislocation.  Transact.  of  the  olin. 
80C.  of  London  XXVUL  p.  242. 1895. 

116)  Brissaud,  £.,  Arthropatfaies  nervenses  et 
troubles  de  la  sensibüite.  Nouv.  Iconogr.  de  la  Salp.yiL 
4.  p.  209.  273.  Juillet— Oci  —  Internat  med.-photogr. 
Mon.-8chr.  L  9.  p.  261. 1894. 

117)  Brissand,  E.,  Arthropathies  tabetiques  et 
troubles  de  la  sensibilite.  Le90D8  sur  les  maladies  ner- 
venses.  Paris  1895.  p.  295. 

(Vorlesung  über  tabische  Oelenkleiden.  Die  rich- 
tige Emähroiig  hängt  von  der  SensibiUtat  ab,  Anästhesie 
stört  diese  reflektorischen  Beziehungen.) 

118)  Frey,  Fall  von  tabischer Arthropathie.  Wien. 
med.  Presse  XxXTV.  50. 1893. 

(Eoieerkrankung  mitOelenkkörpem  u.  s.  w.  bei  einer 
tabischen  Frau.) 

119)  Frick,  Ueber  einen  ungewöhnlichen  Fall  von 
Tabes  dorsalis  mit  tabisoherOsteo-n.  Arthropathie.  Mon.- 
Schr.  f.  ünfallhkde.  Nr.  7.  1895. 

(Interessante  Beobachtung:  Ein  21jahr.  Mann  mit 
ererbter  Syphilis  (Keratitis  profunda)  bricht  beim  Stiefd- 
anziehen den  OberschenkeL  Heilung.  Neuer  Brach  bei 
Stoss  gegen  den  Tisch.  Später  ErkrankuDg  des  linken 
Fossgdenkes.    Die  Untersuchung  ergiebt  Tabes.) 

120)  Gaucher,  E.,  Arthropathie  peroueo-tibude 
droite  tabetique.    Semaine  med.  XIV.  66.  p.  537. 1894. 

(Rasch  entstandene  Geschwulst  und  Verwaohsniig 
der  Unterschenkelknochen  mit  dem  Talus.  DerMitielfoss 
war  frei. 

Fournier  hat  einen  gleichen  Fall  beobachtet) 

121)  Glorieux,  Z.,  et  A.  Van  Gehuchten, 
Les  arthropathies  tab6ti<|ues.  Un  oas  d'arthropatfaie  dn 
genou  bilaterale  et  symetrique.  Bevue  neuroL  UL  17. 
p.  490.  Sept.  1895. 

122) Hui k e ,  J.  W.,  A  case  of  fhtcture  of  both  bonee 
of  the  leg,  ocoasioned  by  a  very  slight  cause  in  a  woman 
the  subject  of  tabes  dorsaUs.  Med.-(£ir.  Transact  LXXVI. 
p.  187.  London  1893. 

(34jähr.  Frau,  rechts  früher  Ulcus  perforans  uod 
deswegen  Ampntatio  pedis,  links  Fraktur  der  Unter- 
schenkelknochen. Nach  10  Wochen  Heilung.  1  Tig 
nach  der  Entlassung  Bruch  an  der  alten  Stelle.) 

123)Elemm,  Faul,  Ueber  die  Arthritis defoimaos 
bei  Tabes  u.  Syringomyelie.  Deutsche  Ztsohr.  f.  Ghir. 
XXXIX.  3  u.  4.  p.  281.  1894. 

(Einige  Fälle  tabischer  Arthropathie  aus  Berg- 
mannes Klinik.  Bei  einem  der  Kr.,  einem  Violinspieler, 
bestand  rechts  Badialisl&hmung.  Lange  Erörterangeo 
bekannter  Dinge,  in  denen  sehr  viel  von  „pathologisch- 
anatomischer Segründnng^^  die  Rede  ist) 

124)  Lepine,  R,  2  cas  anormaux  d*arthropathia 
tabetique  de  la  hauche.  Lyon  med.  LXXVUL  p.  205. 211. 
Fevr.  1895. 

(Beide  Male  bestand  einseitige  Hüftgelenkerkrankimg* 
Beide  Male  hatten  Chirurgen  in  die  Anschwellung  ein- 
geschnitten und  war  Synovia  herausgeflossen :  Zerreiasung 
aer  Oelenkkapsel.) 

125)  Lloyd,  James  Hendrik,  Arthropathy  in 
general  paresis.  Repr.  from  the  Philadelphia  Hosp.  Bep. 
for  1892. 

(Nach  allgemeinen  Auseinandersetzungen  über  ner- 
vöse Oelenkleiden  berichtet  L.  ausfährlioh  fiber  eine 
Knieerkrankuni;  bei  Tabes-ParalTse.    £s  handelt»  »ch 


M  ö  b  i  u  s ,  Neuere,  Beobachtungen  über  die  Tabes. 


93 


um  dtfl  Bild  der  hypertrophirenden  tabisohen  Gelenk- 
erkraohmg.  Die  anatomisotie  üntarsnchung  ergab  „un- 
regelmiBsige^'EntartaDg  der  HintersträDge  und  des  rech- 
ten Seitenstran^.) 

126)Marinesoo,  G.,  Contribution  k  la  pathogenie 
d«8  arthropathies  neuro-spinales.  Revue  neurol.  n.  14. 
1894. 

127)Mathieu,Alb.,  FBeudolipomes sur un membre 
ittaint  d*arthropathie  tabetique.  Revue  neuroL  m.  15. 
p.  450. 1895. 

(An  Elephantiasis  erinnernde  Anschwellung  des 
Beins  bei  tabischer  Enieerkrankung;  an  der  Aussenseite 
des  Oberschenkels  2  dicke  Wülste.) 

128)Muchin,  N.,  Zur  Frage  über  d.  Zusammen- 
hang zwischen  d.  tabischen  Arthropathie  u.  d.  Syphilis. 
Ztschr.  f.  Nervenhkde.  V.  3  u.  4.  p.  255. 1894. 

(M.  theilt  2  Beobachtungen  mit,  bei  der  ersten 
kommt  Tsbes  nicht  in  Frage,  bei  der  2.  handelte  es  sich 
um  einen  Tabeskranken,  bei  dem  eine  Anschwellung  eines 
Fnsseelenkes  bestand ;  diese  verschwand  nach  einer  spe- 
cifisdben  Eur.) 

129)  Noyes,  William  B.,  The  diagnosis  of  Char- 
oot- Joint  New  York  med.  Record  XLIV.  24 ;  June  16. 1894. 

(Klinische  und  anatom.  Beschreibung  eines  tabisohen 
Knies,  bez.  Rückenmarks;  allgemeine  B^prechung.) 

130)Nugent,  Q.  P.  L.,  Gase  of  locomotor  ataxy, 
▼itk  specimen  of  Charoof  s  disease.  Dubl.  Joum.  3.  S. 
(XnJOaV.  p.  276.  Oct  1894.  —  Lancetl.  4.  p.  211. 1894. 

(Fall  von  Enieerkrankung  mit  anatomischem  Bericht.) 

131)  Pick,  Fr.,  a)  Ueber  Tabes  mit  Meningitis, 
\)  Demonstration  eines  tabischen  Rückenmarkes.  Neurol. 
Centr.-BL  XIV.  21.  p.  954. 1895. 

(ad  a)  29|jlihr.  Mädchen  mit  Augenmuskellähmung 
und  hysterischen  Symptomen,  üeber  Tabes  ist  der  Mi^ 
theQiing  nichts  zu  entnehmen.) 

132)  Rivington,  W.,  Some  cases  of  fracture  of 
long  bones  from  elight  causes  in  connection  with  tabes  d. 
etc.   Med.-chir.  Transaot  LXXVI.  p.  171.  London  1893. 

(L  51jähr.Mann,  Bruch  deschinugischenHumerus- 
ludses.  IL  4^ähr.  Mann,  Schenkelhalsbruch  ohne  Hei- 
hmg.  m.  59jfthr.  Mann,  Sohenkelhalsbruch  ohne  Hei- 
hmg.  IV.  55jähr.  Frau,  Bruch  der  rechten  Unterschenkel- 
hoohen  in  der  Nähe  des  Eniegelenks.  V.  46jähr.  Frau, 
Sehenkelbalsbmch.) 

133)  Scott,  J.  A.,  A  case  of  locomotor  ataxy  with 
(3ianx>t*g  disease.  Transact.  of  the  R  Acad.  of  Med.  in 
Inland  XU.  Dublin  1895. 

134)  Souques,  A.,  et  J.  B.  Charcot,  3  cas 
d*arthropathie  tabetique  bilaterale  et  symetrique.  Nouv. 
Iconogr.  de  la  Salp.  VII.  4.  p.  221.  Juillet— Acut  1894. 

(3  ausfohrliche  Eraokengeschichten.  Dinmal  waren 
Wide  Schultern,  zweimal  beide  Eniee  betroffen.) 

135)  Syms.  P.,  The  arthropaUues  of  locomotor 
ataxia.    New  York.  med.  Jouhl  Jan.  19.  1895. 

136)  Waldo,  Henry,  A  case  of  Charcot's  Joint 
diaease,  with  perforating  uloer  of  the  foot  in  a  tabetio 
patient    Brit.  med.  Joum.  Dec.  1. 1894. 

(Der  Inhalt  entspricht  der  üeberschrift.) 

137)  Westphal,a) Fall  von  progress. Paralyse  mit 
tib.  Gelenkerkrankun^n.  —  b)  Fall  von  Tabes  mit  Pied 
tabetique.  Berl.  klm.  Wchnschr.  XXXn.  36.  p.  793. 1895. 

138)  W  e  s  t  p  h  a  1 ,  A.,  Ueber  einen  Fkll  von  tabischer 
^eleokaffektion  (pied  tabetique)  bei  progressiver  Para- 
lyse.  Gharite-Annalen  XX.  p.  652. 1895. 

(Die  38jähr.  Pat.  war  die  Frau  eines  Tabeskranken. 
Aaaser  dem  Tabesfusse  bestanden  Malum  perforans  und 
Zahnans&ll.) 

139)  Willett,  A.,  A  case  of  Charoot's  disease. 
^biDsact  of  the  clin.  soc.  of  London  XXVIU.  p.  240. 1895. 

(Erkrankung  des  rechten  Hüftgelenkes.) 

Harinesco  (126)  berichtet  über  den  Befund 

bei  tabisdier  Erkrankung  beider  Eniee.   Die  Vorder- 

börner  des  Lendenmarkes  waren  ganz  normal,  die 

Craralee  aber  und  die  Oelenknerven  waren  ent- 


artet M.  meint,  man  müsse  sich  die  Sache  so  vor- 
stellen, dass  im  normalen  Zustande  die  Ernährung, 
bez.  die  Blutversorgung  der  Gelenkflächen  abhänge 
von  den  oentripetaien  Erregungen;  fallen  diese 
weg,  bei  der  tabischen  oder  gliomatSsen  Anästhesie, 
so  leidet  die  Ernährung  Noth,  weil  die  reflektorische 
Begelung  des  Blutzuflusses  fehlt.  Je  nachdem 
können  atrophische  oder  hypertrophische  Verände« 
rungen  eintreten.  Geringe  mechanische  Einwir- 
kungen reichen  dann  hin,  um  „trophische  Störun- 
gen^' hervorzurufen. 

Eine  ähnliche  Auffassung  vertritt  Brissaud 
(117)  in  einer  Vorlesung  über  Arthropathien  und 
Störungen  der  Sensibilität  bei  Tabes.  Auf  die  etwas 
weitläufigen  Erörterungen  Br.'s  Über  Tabes  sensitif, 
bei  der  die  der  Gehirnrinde  mddenden  Fasern 
leiden,  und  Tabes  moteur,  bei  der  nur  die  auf- 
steigenden Theile  des  Beflexbogens  leiden,  kann 
hier  nicht  eingegangen  werden.  Br.  meint,  die  Er- 
nährung der  Gewebe  sei  ein  reflektorischer  Vorgang, 
sie  leide,  wenn  die  centripetalen  Fasern  entarten. 

Schoonheid  (180)  faest  seine  Erwägungen 
dahin  zusammen,  dass  bei  Operationen  wegen  tabi- 
scher Arthropathie  eine  schlechte  Heilung  der 
Weichtheile  nicht  zu  erwarten  sei,  dass  man  trotz- 
dem so  lange  wie  möglich  abwarten  solle,  dass  die 
Resektion  an  den  Beinen  zu  verwerfen  sei,  dass  als 
blutige  Operation  allein  die  Amputation  zu  em- 
pfehlen sei.  Die  Casuistik  Sch.'s  enthält  2  Be- 
obachtungen Eorteweg^s  (l.Reeektiondesfi^nies 
wegen  wiederholten  Eniescheibenbruches,  dann 
Amputatio  femoris  bei  Tabes,  2)  Amputation  nach 
Syme  bei  Tabesfuss). 

e)  Sinnesorgane. 

140)  A  s  c  h  e  rl ,  Zwei  FäUe  von  reoidivirender  Augen- 
muskelUüimung  bei  Tabes  dorsalis.  Inaug. -Dias.  Er- 
langen 1895. 

141)  Berg  er,  E.,  Des  troables  de  la  sensibilite  du 

Slobe  oculaire  et  de  ses  annexes  dansTatazielocomotrice. 
[ed.  moderne  1894.  Nr.  93.    Bef.  in  Bevue  neurol.  U. 
24.  p.  721. 1894. 

(5  Fälle  von  H^pästhesie  der  Hornhaut,  bez.  der 
Bindehaut  und  der  Liaer.) 

142)  Bernhardt,  M.,  Ueber  d.  Vorkommen  von 
Neuritis  optica  bei  Tabes.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXH. 
28. 1895. 

143)  Brunner,  W.  E.,  The  ooular  Symptoms  of 
locomotor  atazia.  Med.  News  LXVH.  5.  1895.  (Ueber- 
sicht.    Nichts  Neues.) 

144)  Gellet,  J.,  Gontribution  iretudepathogenique 
des  troubles  anditife  du  tabes.  Progres  med.  2.  S.  XX. 
49. 1894. 

145)Oal6zow8ki,  Atrophie  ataxique  de  la  papille 
(d'origine  syphilitique).    Bull,  de  Med.  Nr.  34.  1895. 

146)  Ouillery,  Latente  Augenmuskellähmungen 
bei  Tabes.  Elin.  Moo.-Bl.  f.  Augenhkde.  XXXI.  Beil. 
p.  174. 1893.  — Arch.  f.  Augenhkde.  XXIX.  p.  361. 1894. 

147)  Hang,  Die  Erankheiten  d.  Ohres  in  ihrer  Be- 
ziehungzu  d.  Allgemeinerkrankungen.  Wien  u.  Leipzig 
1893.  ürban  u.  Schwarzenberg.  p.  205.  (Vgl.  Jahrbb. 
CCXLVin.jp.  272.) 

148)  Jenart,  D.,  Etüde  cliniquesurlesphenomenes 
ocnlaires  du  tabes.    These  de  Paris  1894. 

(Uebersioht.  Neu  sind  nur  6  Beobachtungen  von 
AugenmuskelUhmungen  bei  Tabes.) 


94 


Höbius,  Neuere  Beobachtnngen  über  die  Tabes. 


149)  Marina,  AL,  üeber  multiple  Angeomoskel- 
läh mannen  n.  ihre  Beziehungen  u.  b.  w.  Wien  1896. 
F.  Deubcke.  p.  185. 

(Besprechung  der  tabisohen  Augenmuskellähmungen ; 
mit  eigenen  Beobachtungen  und  einem  Sektionsbefunde.) 

150)  Neero,  Crises  olfactives  ohez  un  tabetique. 
Gaz.  med.  di  Torino  1894.  Bef.  in  Bevue  neurol.  II.  14. 
p.  418.  1894. 

(Anfälle  von  Hyperosmie  bei  einem  Tabeskranken, 
der  Speisen  und  aromatische  Oeruche  auf  mehrere  Meter 
hin  roch.  Dabei  keine  Penrersion  der  Empfindung  und 
normale  Empfindlichkeit  der  Nasenschleimhaut) 

151)  Oppenheim,  H. ,  Bemerkung.  Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXXII.  30.  1895. 

(0.  bemerkt  in  Hinsicht  auf  Bernhardt 's  Arbeit 
(142),  dass  er  schon  früher  auf  die  nicht  allzuseltene  Ver- 
bindung der  Tabes  mit  syphilitischer  Neuritis  N.  optici 
hingewiesen  habe.) 

152)  P  a  n  a  8 ,  Des  paralysies  oculaires  d'origine  tabe- 
tique.   Presse  m^.  Mai  4. 1895. 

153)  T  e  r  s  0  n ,  A.,  Du  larmoiement  tabetique.  Gaz. 
de  Par.  33.  1894. 

154)  Wagen  mann,  A.,  Schwund  markhaltiger 
Nervenfisaeni  in  der  Betina  in  Folge  von  genuiner  Seh- 
nervenatrophie  bei  Tabes  dorsalis.  Arch.  f.  Ophthalm. 
XL.  4.  p.  256.  1894. 

Sn  Tabeskranker  hatte  im  linken  Auge  einen  am 
irande  beginnenden  Sektor  markhaltiger  Nerven- 
fasern. Während  der  Beobachtung  schwand  dieses  Bündel. 
Da  trotz  des  Schwundes  nicht  Blindheit  an  der  betrof- 
fenen Stelle  bestand,  nimmt  W.  an,  dass  der  Markschwund 
nicht  Folge  der  Zerstörung  der  Achsencylinder  im  Opticus 
sei ,  dass  vielmehr  die  Ketinafasem  primär  erkranken 
können.) 

Vgl.  auch  einzelne  Mittheilungen  über  tabische  Augen- 
muskeUähmungen,  über  reflektorische  Pupillenstarre  u.  A. 
in  den  Berichten  „über  verschiedene  Augenmuskelstörun- 
gen**  (Jahrbb.  CCXLVin.  p.  128  u.  früher). 

G  n  i  1 1  e  r  y  (146)  fand,  dass  bei  manchen  Tabes- 
kranken,  bei  denen  durch  die  gewöhnlichen  Mittel 
(auch  das  rothe  Olas)  kein  Doppeltsehen  nachzu- 
weisen ist,  doch  eine  Schwäche  einzelner  Seitwärts- 
wender besteht.  Er  bediente  sich  der  YonMaddox 
zur  Diagnose  der  sogen.  Heterophorie  angegebenen 
Methode.  Es  wird  dabei  für  das  eine  Auge  durch 
einen  wagerecht  vorgehaltenen  Qlasstab  ein  Zer- 
streuungsbild der  Flamme  hervorgerufen  und  der 
Untersuchte  hat  anzugeben,  ob  das  Flammenbild 
des  anderen  Auges  sich  von  dem  senkrechten 
Streifen,  in  den  das  Bild  des  einen  ausgezogen 
worden  ist,  entfernt.  0.  theilt  einige  Kranken- 
geschichten zum  Beispiele  mit,  er  sagt  aber  nicht, 
bei  wie  vielen  der  untersuchten  Tabeskranken  die 
„latenten  AugenmuskelstQrungen"  gefundeh  wor- 
den sind. 

Ganz  auffallende  Angaben  machtMarina(149). 
Er  beobachtete  bei  75  von  150  Tabeskranken 
„Pupillenstarre",  bei  nur  45  „reflektorische Pupillen- 
starre"  und  er  iinindert  sich  selbst  darüber.  Das 
kann  doch  nur  an  der  Art  der  Untersuchung  liegen. 
Myosis  fand  M.  bei  56  Er.,  Mydriasis  bei  10, 
Pupillendifferenz  bei  50,  Augenmuskellähmungen 
bei  26,  isolirte  Ptosis  bei  1 6,  Opticusatrophie  bei  1 9. 

Die  anatomische  Beobachtung  M.'8  ist  folgende. 

Ein  38jähr.  Sänger  war  mit  Augenschmerzen, 
Mydriasis,  Ptosis  in  die  Tabes  eingetreten,  hatte  dann 
Xehlkopfkrisen  [Lokalisation  durch  die  Funktion?]  und 
andere  Tabessymptome  bekommen.    M.  fand  Lähmung 


beider  Abduoentes,  des  ganzen  linken  OculomotoiiDf, 
Mydriasis  rechts  und  Pupiilenstarre  beiderseits.  Naek 
einigen  Jahren  wurde  der  Kr.  unter  heftigem  Kopfechmen 
plötzlich  bewuBstlos,  verfiel  dann  rasch,  konnte  nicht 
mehr  gehen,  delirirte  oft;  und  starb  nach  einigen  Monaten. 

Man  fand  stai^es  Atherom  der  Himarterien,  eisen 
alten  Blutherd  im  Kleinhirn.  links  waren  Oculomotoriu- 
kern  und  Trochleariskem  zellenärmer  als  rechts  und  ne 
enthielten  viele  entartete  Zellen.  Die  Erkrankung  nahm 
von  hinten  nach  vom  an  Stärke  ab.  Die  Fasern  zwischen 
den  Zellen  und  die  Wurzelfasem  waren  links  stark  atro- 
phisch. Stärker  noch  schien  die  Entartung  des  linken 
Oculomotoriusstammes  zu  sein.  Erkrankt  waren  aach 
die  Acusticnskeme  und  Yaguskeme,  sowie  die  entspre- 
chenden Nerven.  Dagegen  fand  M.  Abduoenskem  und 
-Nerv  normal,  er  meint,  es  werde  wohl  Degeneration  der 
nicht  untersuchten  ganz  peiipherischen  Theile  bestanden 
haben. 

M.  theilt  auch  eine  Reihe  von  klinischen  Be- 
obachtungen mit,  doch  stellte  sich  in  ihnen  die 
tabische  Ophthalmoplegie  nicht  anders  als  sonst 
dar.  Uebrigens  sind  in  M.'6  ganzem  Buche  Bei- 
spiele tabisoher  Augenmuskellfthmung  verstreut: 
Es  geh(Srt  eben  mehr  zur  Tabes,  als  man  gewöhn- 
lich annimmt  und  die  grosse  Mehrzahl  aller  Augen- 
muskellAhmungen  ist  tabisch. 

M.  erzählt  ein  hfibschea  Beispiel  von  „Syphilis 

occulte". 

£Sne  lediee  Tabeskranke  leugnete  jedes  LiebesverhilU 
niss.  Eines  Tftges  erkundigte  sich  ein  „Cousin*  der  Kr. 
nach  ihr.  M.  nmd  bei  ihm  beginnende  Tabes  und  non 
gestand  der  Mann  sowohl  seine  Syphilis,  als  sein  Liebes- 
verhältniss  mit  der  Patientin. 

Bernhardt  (142)  fand  1890  bei  einer  syphi- 
litisch gewesenen  Frau  ausser  verschiedenen  Tabes- 
Symptomen  Neuritis  N.  optici,  heftige  Kopf- 
schmerzen, Schwindel  und  Erbrechen.  Diese  Er* 
scheinungen  gingen  durch  Jodkalium  zurück.  1 895 
bestand  gewöhnliche  Tabes,  der  Augenhintergrund 
war  normal.  Auf  Gfrund  dieser  Beobachtung  be- 
tont B.,  dass  man  auch  bei  Tabeskranken  Neuritifl 
N.  optici  beobachten  könne,  was  er  Mher  be- 
zweifelt hatte;  er  erklftrt  aber  mit  Recht  seinen 
Fall  als  eine  vorübergehende  Gombination  terti&rer 
Syphilis  mit  Metasyphilis. 

J.  Celle t  (144)  hat  das  Gehör  von  51  Tabes- 
kranken untersucht  und  bei  fast  allen  Gehörstörun- 
gen gefunden.  Meist  handelte  es  sich  um  Erknn« 
kungen  des  Mittelohrs.  In  16  der  fraglichen  mie 
bestanden  Trigeminussymptome :  Schmerzen,  Ftf - 
ftsthesien,  Anftsthesie,  ZahnausfalL  Zuweilen  (8mal) 
betrafen  diese  und  die  Schwerhörigkeit  vorwiegend 
oder  nur  eine,  und  zwar  dieselbe  Seite.  Yf.  theilt 
mehrere  Krankengeschichten  als  Beispiele  mit.  Er 
zieht  aus  diesen  Beobachtungen  den  Schluss,  dsss 
da,  wo  der  Ohrbefund  nicht  für  eine  primSre  Er- 
krankung des  Acusticus  spricht,  die  Gehörstörung 
durch  Vermittelung  des  Trigeminus  entstehen 
könne,  indem  dieser  trophische  Störungen  des 
Mittelohres  hervorrufe. 

Diagnostisches. 

155)  Ausset,  E.,  Du  pseudo-tabes  neurastheniqne. 
Gaz.  hebd.  XLL40.1894.  (Recht  unndthigeAuseinsnder- 
setzungen.) 


U^SbiuB,  Neuere  Beobachtungen  Aber  die  Tabes. 


95 


166)  D  6 }  e  r  i  n  e ,  J.,  TTn  nonyean  cas  de  nervo-tabes 
peripherique.  Bevue  deMed.  XY.4.  p.355.1895.  (Diph- 
therie-Neuritis.) 

157)Doumer,  £.,  Diagnostic  du  tabes  dorsalis. 
Nord  med.  I.  3. 1894.    (Nichts  Neues.) 

158)  Gilbert,  W.  H. ,  Pseudotabes  mercurialis. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  44.  1894.  (Fall  voq 
Saofer-Neuritis.) 

159)  Grube,  Karl,  Tabes  oder  Diabetes  mellitus ? 
NeoroL  Centr.-Bl.  XIV.  1.  1895. 

160)  Becker,  Jacob,  üeber  eisen  Fall  von  Com- 
plikation  von  Tabes  dorsalis  mit  multipler  Sklerose. 
Inang.-Diss.  [Bonn]  Düren  1894.  Aktien- Ges.  t  Ztg.-Verl. 
n.  Druck.  8.  38  &    80  Pf. 

(Ausser  dem  Bilde  der  Tabes  waren  bei  dem  Kr.  H.*8 
YorhADden:  Nystagmus,  Intentionzittem ,  auffallende 
M uskelschwäche.  H.  reproducirt  eine  ähnliche  Beobach- 
tung WestphaPs,  der  bei  der  Untersuchung  des  Rücken- 
Diarkee  ausser  der  Entartung  der  Hinterstränge  unregel-. 
massige  multiple  Herde  fand.) 

161)  Higier,  H.,  Hysterie  als  Simulation  u.  Com- 
bination  d.  Tabes  dorsalis.  Wien.  klin.  Wchnschr.  YIU. 
1.  2.  3.  5.  1895. 

(I.  unklarer  Fall.  Hysterie  und  Fehlen  des  Knie- 
phäDomens  bei  einem  15jähr.  Mädchen.  11.  Astasie- Abasie 
und  choreatische  Bewegungen  bei  einem  Tabeskranken.) 

162)Leyi,  Leopold,  D*un  cas  de  syringomyelie 
avec  aigne  d^ArgyU  Robertson,    Gaz.  des  Hop.  60. 1895. 

163)  Marechal,  ün  cas  de  polynevrite  pseudo- 
tabetique.  Presse  med.  XLVII.  8. 1895.  (Alkohol-Neu- 
ritis.) 

164)  Nolda,  A.,  Neurotabes  alcoholica  oder  syphi- 
litica oder  mercurialis?  Neurol.  Centr.-Bl.  XIV.  5. 1895. 

(E^rterungen  über  einen  Fall  von  Alkohol-Neuritis, 
der  in  der  Deutschen  med.  "Wchnschr.  XX.  44.  1894  als 
Pseudotabes  mercurialis  beschrieben  worden  war.) 

165)  P41,  Multiple  Neuritis  u.  Tabes.  Neurol. 
Oentr.-Bl.  XUI.  20.  p.  740.  1894. 

166)Petrini,  ün  cas  de  Pseudotabes  dorsal  (par 
polynevrite  peripherique)  d'origine  syphilitique,  avec 
ramollissement  du  renflement  cervico-dorsal  delamoelle. 
Ifercredi  med.  15.  1894.  (Nicht  ganz  klarer  Fall,  sicher 
keine  Tabes.) 

167) Rouffilange,  Alexandre Henrv,  Ck)ntri- 
bution  i  Tetude  des  associations  du  tabes  et  de  rhysterie. 
These.   Paris  1894.  G.  Steinheil.  4.  45  pp.    lMk.40Pf. 

(Eine  eigene  Beobachtung  von  Tabes  bei  einer  Hj'^ste- 
rischen.  Eine  Anzahl  Krankengeschichten  aus  der  Lite- 
ratur.) 

168)  Ruhemann,  Konrad,  Ein  Fall  von  Pseudo- 
tabes mit  Arthropathia  genu  sinistri.  Deutsche  med. 
WcfaBSchr.  XX.  44. 1894. 

(Soweit  es  nach  den  Angaben  zu  beurtheilen  ist,  be- 
stand wirkliche  Tabes.) 

169)  Schlesinger,  H.,  üeber  Hinterstrangver- 
änderungen  bei  Syringomyelie.  Arb.  aus  d.  Inst.  f.  Anat. 
u.  Physiol.  d.  Centnunervensystems  an  d.  Wiener  Uni- 
veiBitiit   Heft  3.  1895. 

(Enthalt  einen  Fall  von  Tabes  mit  Syringomyelie. 
Vf.  bespricht  ausführlich  die  Beziehungen  beider  Krank- 
heüen.) 

170)  Weisz,  Eduard.  Ein  Fall  von  Pseudotabes. 
Win.  med.  Wchnschr.  XLIV.  37.  38.  1894.  (Wahr- 
scheinlich Alkoholneuritis.) 

E.  Grube  (159)  theilt  3  Beobachtungen  mit, 

in  denen  die  Diagnose  zwischen  Tabes  und  Diabetes 

geschwankt  hatte. 

Im  1.  Falle  handelte  es  sich  um  einen  64jähr.,  nicht 
mhilitisehan  Mann,  bei  dem  ausser  Olykosurie  und 
Furunkulose  Schmerzen  der  Beine,  Fehlen  des  Knie- 
phinomens  und  „Steppage^^  beobachtet  wurden.  Die 
Papillen  waren  eng,  im  Sommer  1893  reagirten  sie  weder 
linf  licht,  noch  M  Acoommodation,  im  Sommer  1894 


reagirten  sie  deutlich.  Die  Neuritissympiolne  waren 
1893  fast  ganz  verschwunden. 

Im  2.  Falle  oestand  schwerer  Diabetes  bei  einem 
39jähr.  Manne.  Das  Kniephänomen  war  gesteigert.  Im 
Winter  1893—94  trat  Sehstörung  ein,  Amblyopie  und 
centrales  Skotom  bei  Roth  und  Grün.  Im  Sommer  1894 
reagirten  die  mittel  weiten  Pupillen  weder  auf  Licht,  noch 
bei  Acoommodation.  Bald  darauf  starb  der  Kr.  im  Koma. 

Der  3.  &.  war  ein  61jähr.Mann,  der  erst  vor  einigen 
Jahren  syphilitisch  geworden  war,  seit  2 — 3  Jahren  an 
Schwäche  der  Beine,  Ischias,  lanzinirenden  Schmerzen 
litt.  6.27<^/o  Zucker  im  Harn,  Ungleichheit  der  Pupillen, 
,,PupilIenstarre^\  Ataxie,  „Steppage^^,  Peronäuslähmung, 
Blasenstörung. 

Im  1.  und  2.  Falle  nimmt  Yf.  Diabetes,  im 
3.  Tabes  und  Diabetes  mit  Neuritis  an.  Durch  den 
2.  Fall  sucht  er  darzuthun,  dass  „Pupülenstarre^' 
auch  bei  Diabetes  vorkommen  könne.  [Jedoch  ist 
das  Charakteristische  bei  Tabes,  dass  die  licht- 
starren Pupillen  sich  bei  Convergenz  verengen  und 
dieses  Symptom  kommt  bei  Diabetes  nicht  vor.] 

Therapeutisches. 

171)  Bechterew,  W.  von.  Die  Bedeutung  der 
JVenJbe/'sohen  Methode  bei  der  Behandlung  von  Tabes 
dorsalis  (nach  Beobachtungen  von  P.  OstaiScow).  Neu- 
rol. Centr.-Bl.  XIU.  18.  1894. 

(B.  hat  sehr  gute  Erfolge  erzielt.  Durch  die  metho- 
dischen Bewegungen  wurde  die  Ataxie  vermindert,  das 
Muskelgefühl  gesteigert.) 

172)Berillon,  Action  complementaire  de  la  Sug- 
gestion hypnotique  dans  le  traitement  de  l'ataxie  locomo- 
trioe.    Semaine  med.  XV.  40.  p.  346.  1895. 

(B.  betont,  dass  den  Tabeskranken  durch  die  hypno- 
tische Suggestion  vielfach  genützt  werden  kann.) 

173)Blondel,R.,  I^tement  des  donleurs  fulgu- 
rantes  de  Tataxie  locomotrice ;  un  cas  de  guerison  main- 
tenant  depuis  deux  ans.  Bull,  de  Thor.  C^V.  10.  Mai  25. 
1895. 

(B.  rieth  einem  Kr.  mit  besinnender  Tabes  und  hef- 
tigen Schmerzen,  Abends  für  5  Min.  die  Kniee  möglichst 
dem  Ejnne  zu  nähern  und  mit  einem  Bande  um  Nacken 
und  Kniekehlen  nachzuhelfen.  Die  Schmerzen  verschwan- 
den bald  und  kehrten  nicht  wieder.) 

174)  Chevallereau,  A.,  Gu6rison  operatoire  de 
Fophthalmoplegie  tabetique  persistante.  Transact  of  the 
VUI.  intern,  ophth.  Congr.  held  in  Edinburgh  p.  295. 1895. 

175)  Chip  au It,  A.,  Les  arthropathies  trophiques 
au  point  de  vue  chirurgical.  Nouv.  Iconogr.  de  la  Salp. 
Vn.  3.  p.  299.  1894. 

176)Frenkel,  Die  Behandlung  d.  Ataxie  d.  obern 
Extremitäten.  Ztschr.  f.  klin.  Med.  X^VIU.  1  u.  2.  p.  66. 
1895. 

(Die  Ataxie  der  Arme  soll  auch  durch  zweckmässige 
regelmässige  üebungen  bekämpft  werden.  Apparate.) 

177)  G rigorosen,  G.,  Augmentation  de  La  vitesse 
des  impressions  sensitives  dans  la  moelle  epiniere  chez 
les  ataxiques  sous  l'influence  du  liquide  testiculaire.  Arch. 
de  Physiol.  5.  S.  VI.  2.  p.  412.  Avril  1894. 

(Die  Behandlung  der  Tabeskranken  mitMeerschwein- 
chenhodensaft  vermag  die  Verzögerung  der  Empfindung 
ebenso  wie  die  Anästhesie  zu  beseitigen.) 

178)Laborde,  Simon,  Du  traitement  electrique 
du  tabes.    These  de  Bordeaux  1894. 

(Historische  Erörterungen.  Krankengeschichten.  Die 
galvanische  Behandlung  könne  die  Schmerzen,  die  GUeder- 
schwäohe,  die  Augenstörungen  bessern,  die  faradische 
Behandlung  sei  contraindicirt) 

179)  Kosenbaum,  Georg,  üeber  d.  subcutane 
Injektion  d.  Aethylendiamin-Silberphosphats  (Argentamin 
£.  Schering)  b.  Tabikern.  Deutsche  med.  Wchnschr. 
XX.  31. 1894. 

(Die  Ii^jektionen  sind  sehr  schmerzhaft,  bewirken 


96 


Krause,  üebersicht  der  Eenntnisse  vom  Bau  der  Betina. 


Nekrose  der  Haut,  Absoesse.     Es  trat  keine  BesseniDg 
in  dem  Befinden  des  Er.  ein.) 

180)  Sohoonheid,  P.  H.,  Die  Besoltate  der  chir- 
urgischen Behandlang  nearopathisoher  Gelenkaffektionen. 
Inaug.-Diss.  Heidell^rg  u.  Frankfurt  a.  M.  1894. 

181)  Schuster,  Bemerkungen  zur  Behandlung  d. 
Tabes  dorsalis.    Dermatol.  Ztschr.  11.  1.  p.  46. 1895. 

(Berichtet  über  seine  Erfahrungen  in  Aachen  und 
empfiehlt  vorsichtige  antisyphilitische  Behandlung  der 
Tabes.  Er  verordnet  von  Zeit  zu  Zeit  Schmierkuren  und 
lüsst  ausserdem  lange  kleine  Dosen  von  Sublimat  mit 
Arsen  und  Strychnin  nehmen.) 

182)  Verrier.  £.,  De  la  reeducation  des  musdes 
dans  Tataxie  des  membres  snperieurs.  Progres  med.  3.  S. 
n.  37.  1895. 

(V.  beschreibt  xmd  empfiehlt  die  Behandlung  der 
Ataxie  nach  F  r  e  n  k  e  1 ,  theilt  Modifikationen  u.  Kunst- 
griffe mit) 


183)  Weber,  L.,  Der  gegenwärtige  Stand  der  Be- 
handlung d.  chron.  Bückenmarkskrankheiten,  namentlich 
d.  Tabes  u.  d.  Neurasthenie.    Med.  Post  II.  14. 1894. 

184)10V'erbitzky,M.,  Ueber  d.  Wirkung  d.  Sper- 
mins  b.  Tabes  dorsalis.  Rnss.  Med.  29.  30.  —  Petenb. 
med.  Wchnschr.  Buss.  med.  lit  9. 

185)  Willard,  De  Forest,  Antero-lateral  scle- 
rosis;  posterior  sclerosis ;  pathology  and  treatment  of 
locomotor  atazia  by  Suspension  and  by  apparatns.  Med. 
News  LXV.  21.  p.  571.  Nov.  1894. 

186)  Witkowski,  A.,  Der  galvanische  Pinsel. 
Die  Behandlung  der  Impotenz,  Ischias  u.  Tabes  dorsalis. 
Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  40.  1894. 

(W.  empfiehlt  die  Anwendung  des  galvanischen  Pin- 
sels gegen  die  Blasenstörungen  und  die  Anästhesie  der 
Tabesknnken.  Er  pinselt  in  jenem  Falle  die  Lenden- 
geffend,  in  diesem  die  Beine  imd  hat  natürüoh  sehr  gnto 
Molge.) 


IL  Uebendolit  der  Kenntnisse  vom  Bau  der  Retina 

im  Jahre  1896. 

Yon  Prof.  W.  Krause  in  Berlin. 


Seit  dem  früheren  Bericht  (s.  Jahrbb.  CXXXIX. 
p.  145)  sind  einige  nicht  unbedeutende  Fortschritte 
in  der  Kenntniss  vom  Bau  der  Betina  gemacht 
worden;  über  die  wichtigsten  soll  hier  im  Zu- 
sammenhange referirt  werden. 

In  den  Naturwissenschaften  sind  die  grosseren 
Fortschritte  fast  immer  von  der  YerbeBserang  der 
Hülfsmittel  abhängig.  Dem  entsprechend  hat  man 
in  der  mikroskopischen  Erkenntniss  der  Retina  drei 
Perioden  unterschieden.  Nach  der  von  Heinrich 
Hüller  (i)*)  und  KOlliker  zuerst,  und  zwar 
schon  1851  angewendeten  Säure  kann  man  die 
erste  Periode  die  Chromeäure-Periode  nennen.  Bei 
dieser  üntersuchungsmethode  ist  interessant,  dass 
die  heute  noch  gebräuchliche  H.  M  ü  1 1  e  r  'sehe  Ein- 
theilung  der  Retina  von  der  Nomenclatur-Com- 
mission  der  anatomischen  Gesellschaft  mit  grosser 
Majorität  angenommen  worden  ist.  Bekanntlich  hat 
diese,  aus  15  ausgezeichneten  Anatomen  vieler 
Länder  zusammengesetzte  Commission  nachträglich 
beschlossen,  aus  der  in  Basel  im  April  1895  an- 
genommenen anatomischen  Terminologie  die  mehr 
histologischen  Dinge,  unter  Anderem  auch  die 
Schichten  der  Retina,  auszuscheiden.  Immerhin 
bietet  eine  solche  Abstimmung  ein  wichtiges  Moment 
in  demDrtheil  über  die  Vorzüge  der  verschiedenen 
Eintheilungen  und  so  viele  und  mannigfaltige  deren 
schon  für  die  Retina  aufgestellt  worden  sind,  sosoll 
doch  im  Folgenden  an  der  alten  Eintheilung  fest- 
gehalten werden.  Sie  hat  den  Vorzug,  keinerlei 
Theorie  über  den  Zusammenhang  der  Retina-Ele- 
mente unter  einander  auszudrücken,  und  lautet  wie 
man  weiss : 


^)  Die  Gurgiv  gedruckten  Ziffern  beziehen  sich  auf 
das  Literaturverzeichniss  am  Schlosse  des  Aufsatzes. 


Stäbohen-Zapfenschicht 
Aeussere  Kömerschicht 
Aeussere  granuhrte  Schicht 
Innere  Kömerschicht 
Innere  granuhrte  Schicht 
Ganc^enzelienschioht 
Nervenfasarschicht 

Dazu  kommen  dann  noch  die  Membrana  limi- 
tans  externa  und  die  interna. 

Die  zweite  Periode  ist  1866  von  Max 
Schultze  {2)  durch  die  Einführung  der  Ueber- 
osmiumsäure  in  die  histologische  Technik  inanga- 
rirt  worden.  Wir  wollen  sie  die  Osmium-Periodt 
nennen. 

Die  dritte  Periode  ist  die  des  Silberchromates 
und  Methylenblau.  Die  Sache  ist  nicht  so  zu  V6^ 
stehen,  als  würden  nun  jetzt  die  neueren  Methoden 
ausschliesslich  gebraucht  Für  viele  Zwecke,  auch 
bei  der  Retina,  leisten  heute  noch  die  Chromsäure  und 
die  Ueberosmiumsäure  Vorzügliches.  Nur  liegt  der 
Schwerpunkt  der  neuen  Auffassungen  und  des  Fort- 
schrittes der  Untersuchungen  nicht  mehr  bei  jenen 
früher  fast  allein  benutzten  Säuren.  Das  Silber- 
chromat  als  Niederschlag  im  Gewebe  zu  benutze, 
lehrte  zuerst  Oolgi,  nachher  knüpft  sich  für  die 
Retina  seine  Anwendung  hauptsächlich  an  den 
Namen  Ramön  y  Cajal,  wie  die  des  Methylen- 
blau an  A.  D  o  g  i  e  l.  Keineswegs  soll  damit  gesagt 
sein,  dass  nicht  schon  Andere  die  fraglichen  Sub- 
stanzen hier  und  da  auf  die  Retina  angewendet 
hätten,  so  z.B.  Tartuferi  (1887,<9)die  Golgi'- 
sche  Methoda  Aber  die  ausgedehnte  und  conse- 
quente  Anwendung  ist  doch  den  früher  genannten 
Autoren  zuzuschreiben;  immerhin  mag  es,  am 
Prioritätsfragen  aus  dem  Wege  zu  gehen,  besser  sein, 
sachliche  den  persönlichen  Benennungen  vorzu- 
ziehen, und  iolgUohyouder Siiberchrof?ud'MBikiflah' 


Krause,  üebersicht  der  Eenntnisse  vom  Bau  der  Betina. 


97 


Vmipiriode  zu  reden,  in  der  wir  uns  heute  gerade 
befinden. 

Beide  Methoden,  und  zwar  jede  fdr  sich,  haben 
nun  zu  dem  ersten  der  überraschenden  Resultate 
gefQhrt,  von  denen  die  viel  untersuchte  Retina  schon 
so  manches  Beispiel  geliefert  hat. 

Seit  Waldeyer  (47)  bezeichnen  wir  gewöhn- 
lich als  Neuronen  die  specifischen,  elementaren 
Einheiten  im  Nervensystem.  Sie  sind  in  anato- 
mificher,  wie  in  physiologischer  Hinsicht  von  gleich 
hoher  Bedeutung. 

iän  Neuron  besteht  aus  einer  Oanglienzelle, 
nebst  Kern  und  deren  Fortsätzen.  Einer,  der 
Aohsenoylinderfortsatz,  derNeurit  (Raub er)  oder 
das  Jxony  kann  eine  relativ  enorme  Lange  er- 
reichen, verläuft  getheilt  oderungetheilt,  z.B.  vom 
Lnmbalmark  bis  zur  Fussspitze  und  endigt  häufig, 
nach  kurzem  oder  längerem  Verlaufe,  mit  Entl- 
häumcken  oder  Telodendrien  (R  a  u  b  e  r).  Der  ein- 
fachste Fall  sind  die  Yerästelungen  der  Terminal- 
fasern in  der  Substanz  einer  motorischen  Endplatte 
an  den  quergestreiften  Muskelfasern  der  Säuger. 
Manchmal,  aber  nicht  immer,  geben  die  Axonen  in 
rechtem  Winkel  sich  abzweigende  Seitenästchen, 
Coüateralen  von  Ramön  y  Cajal,  ab.  Die  an- 
deren Fortsätze  der  Oanglienzelle,  die  Protoplasma- 
fortsatze von  Max  Schnitze,  nennt  man  nach 
His  jetzt  Dendriten',  sie  werden  auch  schliesslich 
haomförmig  wenn  man  will,  sind  aber  nicht  mit 
jenen  Endbäumchen  frei  aufhörender  Axonen  zu 
Terwechseln.  Häufig  ist  jedoch  der  Fall,  dass  die 
Dendriten  von  Endbäumchen  firei  aufhörender 
Axonen  umsponnen  werden. 

Die  in  morphologischer,  wie  in  physiologischer 
Hinsicht  wichtigste  Frage,  die  schon  zu  sehr  vielen 
Untersuchungen  Anlass  gegeben  hat,  ist:  wie 
endigen  die  Dendriten?  Liange  Zeit,  seit  J.  0 er- 
lach (1870),  liess  man  sie  in  der  Neuroglia  ein 
Netz  feinster  Anastomosen  bilden  und  für  die  innere, 
namentlich  aber  für  die  äussere  granulirte  Schicht 
der  Retina  halten  noch  Einige  an  dieser  Ansicht 
fest  Später  zeigte  O  o  1  g  i ,  dass  davon  keine  Rede 
sein  könne:  wenn  man  Silberchromat  anwendet, 
leig^  sich  die  Dendriten  verhältnissmässig  kurz, 
aie  bilden  wohl  korbähnliche  Qefleohte,  ihre  Fort- 
Atze  anastomosiren  aber  nicht  Oolgi  sah  sich 
daher  veranlaset,  die  früher  sogen.  Protoplasma- 
fortsätze als  eine  Art  von  Saugwurzeln  zu  betrachten, 
die  der  Oanglienzelle  aus  den  Blutgefässen  der 
Keoroglia  herstammenden  Emährungsaft  zuführen 
teilten.  Nansen,  der  bekannte  Nordpolreisende, 
hat  sogar  der  Ganglienzelle  selbst  eine  nur  ernäh- 
Toade  Funktion  zugesprochen. 

An  der  frden  Endigung  der  Dendritenfortsätze 
^  der  Endbäumchen,  halten  die  neueren  Beob- 
achter fest ;  anstatt  der  Saugwurzeltheorie  wurde 
nnn  aber  eine  ganz  neue  Vorstellung  daran  ge- 
büpft,  die  von  Nervenieitung  durch  Contiguität. 
Die  Natur  mag  sich  gleichsam  noch  so  viel  Mühe 
gegeben  haben,  eine  continuirliche  isolirte  Tele- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  1. 


graphenleitung  vom  Lendenmark  bis  zum  Fusse 
herzustellen ;  wenn  man  die  Dendriten  und  End- 
bäumchen frei  aufhören  lässt,  so  ist  keine  andere 
Verbindung  mit  dem  Protoplasma  der  Ganglien« 
Zellen  vorhanden,  als  durch  Contiguität. 

Als  erste  neue  Besonderheit  im  Bau  der  Retina 
ist  es  zu  Folge  der  Silberchromatmethode  zu  be- 
zeichnen, dass  sie  sowohl  wie  die  Methylenblau- 
Methode,  für  die  Retina  eine  Ausnahme  von  der 
Regel  aufzeigt,  nämlich  Anastomoeen  von  Den- 
dritenfortsätzen verschiedener  Ganglienzellen.  Do- 
giel  hat  dies  an  echten  Ganglienzellen  mit  Me- 
thylenblau demonstrirt  und,  wenn  auch  B  o  u  i  n  (4) 
meinte,  dass  die  Methylenblau- Anastomosen  den 
Immersionslinsen  nicht  Stand  hielten,  so  thun  dieses 
jedenfalls  die  Silberchromat-Anastomosen  (5).  Sie 
wurden  mit  der  von  Cox  (^  etwas  modificirten 
Golgi 'sehen  Methode  dargestellt  Durch  Silber- 
chromat färben  sich  aus  unbekannten  Gründen 
immer  nur  einzelne,  nicht  alle  benachbarten  Gang- 
lienzellen, was  die  Untersuchung  in  ungeahnter 
Weise  erleichtert  oder  erst  ermöglicht  (v.  Kupf- 
f er,  1894).  Junge  Thiere  sind  zur  Untersuchung 
vorzuziehen  und  beim  Kalbe  wurden  Anastomosen 
von  Dendritenfortsätzen  der  Ganglienzellen  nach- 
gewiesen, die  fast  0.5  mm,  also  um  eine  mikrosko- 
pisch enorme  Distanz  (5),  in  derselben  Retinaebene 
von  einander  entfernt  lagen.  Sie  verhielten  sich 
mithin  anders,  als  die  von  Corti  (7)  schon  1854 
aus  der  Retina  des  Elephanten  abgebildeten  Ana- 
stomosen, denn  letztere  betrafen  wahrscheinlich 
nicht  Ganglienzellen,  sondern  Spongioblasten,  d.  h. 
die  am  meisten  glaskörperwärts  gelegenen  Zellen 
der  inneren  Eömerschicht.  Auch  die  von  H.  M  ü  1  - 
1er  (8)  geschilderten  Anastomosen  beziehen  sich 
unzweifelhaft  auf  Zellen  der  letztgenannten  Schicht, 
die  freilich  Manche  ebenfalls  für  Nervenzellen  halten 
(s.  unten). 

Es  kommt  nun  darauf  an,  vorausgesetzt,  dass 
die  den  Physikern  vermuthlich  etwas  bedenklich 
vorkommende  Theorie  von  Nervenleitung  durch 
Contiguität  erwiesen  wäre,  zu  erklären,  warum  in 
der  Retina  eine  Ausnahme  stattzufinden  scheint 
In  der  Grosshimrinde  kennen  wir  seit  Meynert 
AssocicUionsfasem,  nämlich  solche  Achsencylinder, 
die  aus  der  weissen  Markmasse  eines  Gyrus  central« 
wärts  verlaufend  umbiegen,  um  in  einem  benach- 
barten Gyrus  wieder  nach  der  Peripherie  des  letz- 
teren sich  zu  begeben.  Ob  sie  daselbst  in  der 
grauen  Substanz  als  Achsencylinderfortsätze  einer 
Pyramidenzelle  ihr  Ende  erreichen,  ist  zur  Zeit 
zweifelhaft;  man  sieht  aber,  dass  in  diesem  Falle 
die  Anastomosen  von  Ganglienzellen  der  Retina 
morphologisch  wie  physiologisch  als  relativ  sehr 
kurze  Associationsfasern  betrachtet  werden  dürfen. 
Denn  die  Retina  ist  ihrer  Entwickelung  nach  ein 
Oehirntheil. 

Die  «t4»tto  Sonderbarkeit  ergiebt  sich  nicht  nur 
mittels  der  Silberchromat-  oder  Methylenblau-^ 
methode,  sondern  ist  eben  so  wohl  an  Chrom-  oder 

13 


98 


Eranse,  üebersicht  der  E^ntnisBO  ^om  Baa  der  BetiiuL 


Osmiumprftparaten  nachzuweisen.  Es  giebt  näm* 
lieh,  und  zwar  in  ziemlich  regelmässigen  Abständen 
von  einander,  RiesenffangUenxeüen  in  der  Betina. 
Sie  sind  Yon  Ramön  y  Cajal  (9)  beim  Frosch 
als  gigantische  (giganteske)  Zellen  bezeichnet,  sie 
finden  sich  auch  bei  der  Eatze  {10)  und  beim  Leo- 
parden (11)  und  später  (12)  wurden  sie  bei  vielen 
Säugern  nachgewiesen,  bisher  nämlich  beim  Affen 
(Ceroopithecus  sabaeus),  beim  Hunde,  bei  Hyanea 
istriata,  beim  Igel,  Maulwurf,  Hasen,  Kaninchen, 
Kalbe,  Schafe,  Schweine  und  beim  Menschen  (12), 
Nicht  minder  wurden  sie  bei  Yögeln,  spedeU  beim 
Sperling  (15)^  beim  Huhn  (13)^  bei  der  Ente,  beim 
Beiher  (14)  und  beiBeptilien(Lacertaagilis,  9)  auf- 
gefunden. Für  die  Wirbelthiere  überhaupt  hatte 
schon  Tartuf  eri  (16)  grosse  und  kleine  Ganglien- 
zellen unterschieden;  die  Dendriten  der  ersteren 
lassen  sich  durch  die  ganze  innere  Kömerschicht 
verfolgen. 

Zunächst  geht  hieraus  hervor,  dass  die  im 
grössten  Theile  der  Retina,  in  der  hinteren  Hälfte, 
scheinbar  so  gleichmässige  Struktur  der  Retina  dies 
keineswegs  ist  Ob  die  GrOsse  dieser  aufibllenden 
Zellen  etwa  mit  Beziehungen  zu  den  Zapfen,  oder 
mit  den  Empfindungskreisen  der  Retina,  woran  man 
denken  konnte,  zusammenhängt,  ist  noch  nicht  auf- 
geklärt; sicher  ist  aber  so  viel,  dass  eine  relativ 
zu  ihren  Nachbarn  riesenmässige  GrOsse  einzelner 
Zellen  sich  auch  für  solche  der  inneren  KOmer- 
schicht  nachweisen  lässt  und  nicht  selten,  wenn 
auch  nicht  immer,  liegen  solche  gerade  in  derselben 
zur  Ebene  der  Retina  senkrechten  Linie  mit  einer 
Riesenganglienzelle,  correspondiren  also  mit  letz- 
teren Zellen.  Nicht  nur  in  der  der  inneren  granu- 
lirten  Schicht  zunächst  benachbarten  Reihe  von 
inneren  Kümem,  d.  h.  unter  den  sogen.  Jäesen- 
spangioblixsten  (12)  giebt  es  solche  sehr  grosse  Zellen, 
sondern  letztere  finden  sich,  scheinbar  regellos  ein- 
gesprengt, in  verschiedenen  Lagen  der  inneren 
KOmerschicht,  bis  dicht  an  die  innere  granulirte 
Schicht  Solche  grosse  Zellen  sind  bisher  nach- 
gewiesen für  den  Elephanten  (11)  und  hier  von 
Oorti  (7)  wahrscheinlich  (i2),  wie  oben  gesagt,  für 
Ganglienzellen  gehalten.  Femer  beim  Leoparden 
{ll)j  beim  Hunde,  Schafe  und  Menschen  (i2),  aber 
auch  bei  Yögeln  und  Reptilien,  dem  Bussard  {14) 
und  bei  der  Eidechse  (9). 

Im  Ganzen  lässt  sich  also  sagen,  dass  die  Re- 
tina gleichsam  in  Provinzen  zerfallen  muss,  und 
hiermit  konnten  die  physiologischen  Unterschiede, 
die  vom  Hintergrund  des  Bulbus  nach  der  Ora  ser- 
rata  hin  allmählich  abnehmende  Lokalisirungs- 
fähigkeit  und  Farbenempfindlichkeit  zusammen- 
hängen. Bisher  schob  man  das  beim  Menschen 
auf  veränderte  Mengenverhältnisse  zwischen  Zapfen 
und  Stäbchen,  es  ist  aber  vollständig  sicher,  dass 
dies  VerhäUnisa  sich  gar  nicht  ändert,  vielmehr  vom 
Rande  der  Macula  lutea  bis  zur  Ora  serrata  hin 
constant  bleibt 

Sehr  merkwürdig  ist  es,  dass  bei  verschiedenen 


Thieren,  dem  Elephanten,  dem  Maulwurf,  detFbdop- 
maus  (12),  hier  und  da  in  der  inneren  granulirtea 
Schicht  gleichsam  versprengte,  einzelne  isolirte 
Zellen  vorkommen.  Sie  sehen  meist  aus  wie 
Ganglienzellen,  mOgen  aber  auch  sogen.  Spongio- 
blasten  sein ;  jedenfalls  ist  ihr  Vorkommen  gleich- 
sam zufällig  und  ohne  tiefere  Bedeutung.  Bei 
der  Eule  (14)  z.  B.  sehen  sie  mehr  wie  Wander- 
zellen aus. 

Drittens  ist  die  Struktur  der  Aussenglieder  in 
der  Zapfen-  und  Stäbchenschicht  in  ein  neues  lioht 
getreten.    Die   gewöhnliche  Vorstellung  war  die, 
dass  das  Stäbchen  oder  namentlich  der  Zapfen  eine 
Art  von  cyUndrischem  oder  kegelförmigem  Klumpen 
sei,  mit  einer  Art  von  Kern  imLinem,  also  wesent- 
lich eine  Sehzelle.   In  dem  Zellenprotoplasma  lieas 
man  eine  Opticusnervenfaser  endigen  —  sie  mochte 
selbst  zusehen  wie  sie  dahin  kam  —  und  damit 
war  dann  das  Räthsel  des  Sehens  wenn  nicht  ge- 
löst, doch  mit  Geschick  auf  Empflndlidikeit  des 
Zellenprotoplasma    gegen    Licht    zurückgeführt, 
welche  Empfindlichkeit    ja  sogar  ganze  Thiere 
(Krebslarven,  17)  zu  bestimmen  scheint.    Aber  die 
Stäbchen  und  Zapfen  sind  keine  Sehzellen,  senden 
ruhende  Flimmerhaare.  Sie  sind  homolog  denjenigen 
der  Epithelzellen  des  Centralkanales  des  Rücken- 
markes.   Diesen  Zellen  entsprechen  die  äusseren 
Körner,  die  letzteren  selbst  sind  freilich  nur  den 
Kernen  homolog.   Zu  ihnen  gehören  aber  dieStäb- 
chenfasem  und  Zapfenfasem  mit  ihren  glaskörpe^ 
wärts  an  die  äussere  granulirte  Schicht  anstoasen- 
den  Stäbchenfaserkegeln  oderZapfenfaserkegehiand 
den  Ansätzen  an  die  Membrana  limitans  exterai 
Erst  der  ganze  Complex  repräsentirt  die  embryo- 
nale EpithelzeUe,  die  genannte  Membran  ist  eine 
überall   durchlöcherte  Guticularbildung  und  aus 
dieser  ragen  chorioidealwärts  die  Flimmerhaaren 
homologen  Stäbchen  und  Zapfen  heraus.   Trotz  alier 
mannigfaltigen  Unterscheidung  dieser  in  Aussen- 
glieder  und  Innenglieder,  Elüpsoide,  Parabdoide, 
Hyperboloide,  und  bei  den  Sauropsiden,  femer  bei 
dem  Känguruh  und  dem  Schnabelthier  (Omitho- 
rhynchus),  auch  in  Oeltropfen,  die  in  den  Innen- 
gliedern  eingebettet  liegenxkndslsdioptriseheJfpth 
rate  betrachtet  werden  können,  ist  das  Stäbchen 
oder  der  Zapfen  nichts  weiter  als  einFlimmerbaar, 
bez.  (Doppelzapfen)  eine  Gruppe  von  solchen,  die 
einer  Sehzelle  aufgesetzt  sind.  Es  darf  dabei  daran 
erinnert  werden,    dass  auch  die   gewöhnlichen 
Flimmerhaare,  wie  sich  bei  Muscheln  am  Besten 
erkennen  lässt,  in  beträchtlichem  Grade  difierensirt 
sind.   Jedes  Flimmerhaar  hat  nach  E  i  m  e  r  (1877), 
Nussbaum    und    Engelmann    (1880)    ein 
dickeres  stäbchenförmiges,  das  Licht  nicht  doppelt 
brechendes  Fussstück,  das  sich  als  chromatophil, 
farbenliebend  erweist  und  durch  Garmin,  Indolin, 
Methylgrün,   Anilinblau,   Pikrocarmin   leicht  zu 
färben  ist  Ein  schwächer  lichtbrechendes,  kunes 
Zwischenstück  verbindet  den  Bulbus  des  eigent- 
lichen Flimmerhaares  mit  dem  Fussstück.    Die 


Kraus e>  üebersicht  der  Kenntnisse  vom  Bau  der  Retina. 


9^ 


Cilien  selbst  oder  ihr  Schaft  nebst  spitzem  Ende 
Bind  doppeltbrechend,  sie  färben  sich  nur  mit  Eosin 
und  sind  sonst  achromatophiL  Die  Fussstücke  sind 
offenbar  den  Innengliedem  homolog,  die  Aussen- 
glieder dem  Schaftstüok  einer  Gilie.  An  der 
Grenze  zwischen  Innenglied  und  Aussenglied  be- 
findet sich  in  ersterem  das  Stäbohen-Ellipsoid,  bez. 
Zapfenellipsoid,  von  mehr  oder  weniger  länglich- 
eUipsoidischer  Gestalt  Es  ist  stark  chromatophil, 
namentlich  bei  Anwendung  von  Carmin  oder  Hämat* 
oxylin.  M.  Schnitze  (15)  nannte  es  Fadenapparat, 
W.  Müller  (19)  empfindilichen  KOrper  und  yiel- 
hch  hat  man  darin  eine  Nervenfaser,  die  sogen. 
Bitter'sche  Faser,  endigen  lassen,  die  in  der  Achse 
des  Innengliedes  verlaufen  sollte.  Sie  haben  sich 
beim  Huhn  als  dioptrische  Körper,  lange  Hyper- 
boloide herausgestellt 

Was  nun  die  Aussenglieder  anlangt,  so  zeigen 
sie,  wie  man  seit  1840  durch  Hannover  weiss, 
one  Querstreifung  nach  Wasserzusatz,  die  durch 
H.  Schnitze  als  eine  Zusammensetzung  aus 
Pllttohen,  analog  einer  Oeldrolle,  gedeutet  worden 
wt    So  sicher  es  ist,  dass  man  durch  die  ver- 
scbiedensten  Hülfsmittel  isolirte  PlAttchen  darzu- 
stellen vermag,  so  erkennt  man  doch  bei  stärkerer 
VergrOssemng,  dass  der  ringförmige,  das  PlAttchen 
an  seiner  Aussenseite  umgebende  Gontour  nicht 
ganz  geschlossen  ist     Eine  ganz  andere  Deutung 
vermag  diesen  umstand  zu  erklären.    Man  muss 
die  Aassenglieder  als  grosse  Cilien  oder  zusammen- 
geklebte schlanke  Bflschel  von  solchen  betrachten,, 
die  den  Flimmerhaaren  des  embryonalen  Gentral- 
bnales  wie  gesagt  homolog  sind.    Nimmt  man 
die  Dimensionen  eines  Froschstäbchens  als  örund- 
lage  an,  so  kann  man  sich  ein  tausendfach  ver- 
grössertes  Aussenglied  denken  wie  eine  meterlange, 
3  mm  dicke  spiralig  gedrehte  Locke  von  Frauen- 
baar,  oder  wie  mehrere  solche  von  geringerem 
Doitihmesser,  die  korkzieherförmig  in  einander  ge- 
dreht wären.    Wird  eine  solche  Locke  durch  Torsion 
in  der  Sichtung  ihrer  Längsachse  zu  einem  cylin- 
diischen  Wulst  von  5  cm  Länge  oomprimirt  und 
ZQ^ch  in  eine  glasshelle  Orundsubstanz  ein- 
gebettet gedacht,  so  erhält  man  die  relativen  Dimen- 
sionen eines  Stäbchen-Aussengliedes  vom  Frosch. 
IHeses  würde  also  nichts  weiter  sein,  als  ein  Büschel 
M  zahlreichen,  ca.  1  mm  langen,  0.0003  mm  dicken 
FUmmerhaaren,  zusammengepresst  auf  0.06  mm 
Unge  des  ganzen  Aussengliedes.  Die  Pressung  hätte 
man  sich  vorzustellen  wie  eine  Hemmung  der  Er- 
Btrecbmg  der  gegen  die  Pigmentschicht  hin  aus- 
^achsenden  Gilienbüschel  durch  eine  vom  Flimmer- 
z^Donkörper  ausgesonderte  glashelle,  aber  zähe  Sub- 
s^B,  in  weldie  die  Gilien  oder  früher  sogenannten 
^'^^tttchen  jedenfalls  eingebettet  liegen  und  welche 
^^dsobstanz  so  viele  Beobachter  zur  Annahme 
ttner  besonderen  Hülle  der  Stäbchen- Aussenglieder 
veranlasst  hat,  weil  sie  am  Bande  des  Gylinders 
«i  Atbar  hervortritt 

Vit  diesen  Annahmen  würden  folgende  That« 


Sachen  gut  übereinstimmen.  Die  Aussenglieder 
ändern  durch  Lichteinwirkung  unzweifelhaft  ihre 
Form,  sie  sind  aber  nicht  aktiv  contraktiL  Dagegen 
sind  dies  die  Innenglieder  der  Stäbchen  und  Zapfen, 
was  Engel  mann  (21)  für  die  Taube  und  den 
Frosch  unzweifelhaft  nachgewiesen  hat  unter 
dem  Einfluss  des  Lichtes  contrahiren,  im  Dunkeln 
verlängern  sie  sich.  Die  Differenz  kommt  allein 
auf  Bechnung  des  eigentlichen  Innengliedes,  weder 
die  Aussenglieder,  noch  die  Zapfenellipsoide  sind 
dabei  aktiv  betheiligt ;  die  eigentliche,  oontraktile 
Masse  desinnengliedkörpers  ist  daher  als  „Myoid^' 
bezeichnet  worden. 

Die  Bewegungsursache  ist  in  einem  durch  das 
Nervensystem,  insofern  Beflexe  vom  entgegen- 
gesetzten Auge,  sowie  von  der  äusseren  Haut,  wenn 
sie  vom  Licht  bestrahlt  werden,  durch  die  reiiruh 
molarischen  Feuern  des  N.  opticus  vermittelt  wer- 
den, herbeigeführten  Contraktionzustande  des 
eigentlichen  Innengliedes  zu  suchen.  Die  Zapfen- 
innenglieder können  sich  mithin  sehr  erheblich 
verlängern,  so  dass  sie  fadenförmig  erscheinen, 
wenn  die  Frösche  hinlänglich  lange,  mindestens 
4  Stunden,  im  Dunkeln  aufbewahrt  werden.  Die 
Messungen  in  BetreflF  der  physiologisch,  für  die 
Theorien  über  Farbenempflndung  nicht  unwichtigen 
Dicke  der  Netzhautschichten  bei  verschiedenen 
Thieren,  können  also  nur  dann  als  zuverlässig  er- 
achtet werden,  wenn  kein  Aufenthalt  im  Dunkeln 
vorherging. 

Wenn  nun  die  Innenglieder  sich  im  Lichte  con- 
trahiren, so  ist  ihre  Bückkehr  zu  dem  verlängerten 
Znstand  im  Dunkeln  einer  Elasticität  der  Aussen- 
glieder zuzuschreiben,  die  sich  als  Gegenwirkung 
gegen  den  im  Dunkeln  nachlassenden  Zug  der  con- 
traktilen  Innenglieder  darstellt,  gerade  wie  einer 
zusammengepressten  Haarlocke  eine  solche  Elasti- 
cität innewohnen  würde.  Löst  man  durch  Säuren 
die  heUe  Zwischensubstanz  des  Aussengliedee,  so 
erscheint  die  Spiralstruktur  der  Locke  nach  Art 
quer-  oder  schräglaufender  Linien ;  die  Oberfläche 
ist  ebenfalls  spiralig  gestreift,  wobei  die  Furchen 
bekanntlich  von  den  Pigmentfortsätzen  in  die  spira- 
lige Oberfläche  eingegraben  werden.  Es  ist  voll- 
kommen begreiflich,  dass  an  der  Cylinderperipherie, 
wo  die  Drähte  einer  Drahtrolle  scharf  S-förmig  um- 
gebogen sein  können,  die  Trennung  am  leichtesten 
erfolgt,  wenn  einmal  der  Draht  oder  das  ursprüng- 
liche Flimmerhaar  durch  chemische  Agentien 
brüchig  geworden  ist,  wie  es  die  Aussenglieder 
in  1 — 2proc.  üeberosmiumsäure  werden.  Ein 
solches  Bruchstück  einer  Drahtrolle  ist  natürlicher 
Weise  eben  so  wenig  vollständig  ringförmig  ge- 
schlossen, wie  ein  sogen.  Plättchen.  Denn  nicht 
die  Erscheinung  der  Plättchenstruktur  wird  zu  be- 
streiten sein,  sondern  nur  ihre  Präexistenz.  Femer 
würden  sich  jene  spiraligen  Drehungen  erklären, 
wenn  sich  die  frischen  Aussenglieder,  nach  Zusatz 
von  kaustischem  Alkali,  wie  kleine  Würmer  durch 
das  Cteeichtsfeld  schlängela,  Sie  zeigen  dabei  eine 


100 


Krause,  Debersicht  der  Kenntnisse  vom  Bau  der  Retina. 


homogene  Beschaffenheit,  insofern  der  unterschied 
in  den  Brechungsindlces  der  Orund-  und  der  Plätt- 
chensubstanz  ausgeglichen  wird,  nebenbei  aber  hier 
und  da  eine  feine  L&ngsstreckung,  entsprechend  einer 
zu  supponirenden  Längsstreckung  des  Flimmerhaar- 
büschels. Aehnlich  würde  sich  auch  die  radiäre 
Zerklüftung  auf  der  Flächenansicht  isolirter  Plätt- 
ohen  deuten  lassen.  Zuweilen  sieht  man  in  der 
Längsansicht  eines  Stäbchens  benachbarte  schein- 
bare Plättchen  am  Bande  eines  Aussengliedes  in 
einander  umbiegen,  entsprechend  dem  obigen  Ver- 
gleich mit  einer  Drahtrolle.  Oefters  zeigt  sich 
eine  Berührung  oder  scheinbare  Kreuzung  benach- 
barter Plättchen  nahe  der  Längsachse  des  Aussen- 
gliedes, so  dass  man  den  Eindruck  erhält,  als  seien 
die  Büschel  von  Flimmerhaaren  wie  etwa  zwei 
Korkzieher  in  einander  gewunden. 

Alle  diese  Erscheinungen  vermag  die  Piättchen- 
theorie  entweder  gar  nicht,  oder  nur  durch  be- 
sonders zu  diesem  Zweck  construirte  Hülfshypo- 
thesen  zu  erklären.  In  optischer  Beziehung  sind 
natürlich  die  Umbiegungstellen  am  Rande  der 
Aussenglieder  das  Wesentliche.  Hier  erscheinen 
nämlich,  sowie  auch  am  vergrösserten  Modell,  Punkt- 
durchschnitte von  glashellen  Spiralfäden.  Eine  Rolle 
aus  Olas  gegossener  Thalerstücke  oder  ähnlich  ge- 
formter Plättchen  kann  aber  niemals  kleine  Kreise 
oder  Punkte  am  Rande  jedes  Plättchens  darbieten. 

Für  die  ganze  bisherige  Auseinandersetzung  war 
die  Frage  nur  von  sekundärem  Interesse,  wie  vid 
Flimmerhaare  wohl  auf  eine  Sehzelle  zu  rechnen 
seien.  Aber  in  physiologischer  Hinsicht  könnte 
sie  von  Interesse  werden  und,  je  nachdem  man  mit 
Helmboltz  drei  oder  mit  Hering  vier  Farben 
als  Orundempfindungen  annimmt,  k(^nnte  man  in 
den  Aussengliedem  drei  oder  vier  Flimmerhaare 
vermuthen,  m(^gen  das  nun  Nervenfasern  sein  oder 
nicht 

Beim  Frosch  sieht  es  allerdings  so  aus,  das 
Gleiche  mag  für  Salamander  und  Tritonen  gelten. 
Anders  stellte  sich  unerwarteter  Weise  die  Sache 
bei  den  Haifischen  (5).  Mit  Hülfe  der  neuerdings 
vielfach  benutzten  lOproc.  Lysollösung  lässt  sich 
mit  Sicherheit  für  Acanthias  vulgaris,  Oaleuscanis, 
ferner  für  die  Nordseerochen  Rajadavata  undRaja 
batis  nachweisen,  dass  nur  eine  Spiralfaser  das 
ganze  Stäbchenaussenglied  durchzieht  und  seine  an- 
scheinende Plättchenstruktur  durch  ihre  scharfen 
Umbiegungen  veranlasst.  Dasselbe  gilt  für  die 
Zapfen  von  Scardinius  erythrophthalmus  (23)  und 
Rana  esculenta,  während  die  Stäbchenaussenglieder 
des  letztgenannten  Frosches  3 — 4  Spiralfasem  ent- 
halten. Dies  gilt  für  die  violettrothen  Stäbchen 
des  Frosches ;  wie  es  sich  damit  bei  den  grünen 
Stäbchen  verhält,  ist  noch  nicht  ermittelt.  Bekannt- 
lich besitzen  der  Frosch  und  einige  andere  Am- 
phibien, wie  der  Laubfrosch,  mehrere  Kröten, 
Tritonen,  nicht  aber  Salamandra  maculosa,  ausser 
den  Sehpurpur  führenden  violettrothen,  zahlreiche 
Stäbchen  mit  kürzeren  Äuseengliedern,  die  an  der 


frischen  Retina  eines  im  Dunkeln  aufbewahrt  ge- 
wesenen Thieres  sich  durch  ihre  am  Licht  vergSng- 
liche,  stark  grasgrüne  Farbe  auszeichnen.  Im  oberen 
Theil  der  Retina  sind  sie,  bei  Rana  fusca  wenigsteoB, 
relativ  häufiger,  nach  der  Ora  s^rrata  hin  seltener; 
sie  enthalten  Sehgrün.  Nun  ist  es  für  den  Sehpurpur 
unzweifelhaft,  dass  er  eine  am  Licht  zersetzliche 
Substanz,  nicht  etwa  eine  Interferenzerschdnung 
darstellt,  welche  Yermuthung  schon  die  bei  der 
Betrachtung  mit  aufMiendem  oder  mit  durchfallen- 
dem Licht  sich  gleichbleibende  Farbennüanoe  wider- 
legt. Die  chemische  Darstellung  des  Sehpurpnrs 
ist  freilich  noch  nicht  auf  eine  reinliche  Weise  ge- 
glückt und  wenn  man  die  Aussenglieder  in  gallen- 
sauren Salzen  aufzulösen  glaubt,  so  gehen  wobl- 
erhaltene  Plättchen  mit  durch  das  Filter.  Die  Anzahl 
der  grünen  Stäbchen  wird  verschieden  angegeben 
und  ist  von  verschiedenen  Beobachtern  mit  ver- 
schiedenen Methoden  bestimmt  worden;  wenn  man 
nur  den  Haupttheil  der  Retina  ins  Auge  fasst,  mag 
ein  grünes  auf  10 — 15  rothe  als  Mittelzahl  an- 
zunehmen sein.  Die  Haifische  haben  keine  grOnen 
Stäbchen  und  nur  sehr  sparsame  Zapfen ;  es  ist,  da 
es  sich  bei  der  Zersetzung  des  Sehpurpurs  stets 
um  die  Wirkung  der  oomplementären  Farbe  handelt, 
nicht  unwahrscheinlich,  dass  ihnen  die  ganze  Welt 
in  dem  grflnlichblauen  Lichte  desOceanserscheini 
Die  scheinbar  wenig  interessante  Frage  nadi  don 
Mengenverhältniss  der  grünen  und  rothen  Stäb- 
chen führt  auf  eine  damit  zusammenhängende 
Frage.  Die  grünen  Stäbchen  mit  langen  Innen- 
gliedern und  den  kurzen  Aussengliedem  könnten 
entweder  gedehnte  sein,  da  die  Innenglieder  beim 
Nachlass  ihrer  Contraktion  im  Dunkeln  sich  dnrdL 
den  elastischen  Zug  der  Aussenglieder,  wie  oben 
gesagt,  verlängern :  die  grüne  Farbe  würde  etwa 
nur  einem  physiologischen  Ausruhen  einzdner 
Stäbchen  entsprechen.  Oder  die  grünen  Stäbchen 
wären  jüngere  Elemente,  wobei  es  gleichgültig  ist, 
ob  man  Verlängerung  spiralig  zusammengerollter 
Flimmerhaare  durch  Längen  waohsthum  oder  sekun- 
däre Ausscheidung  neugebildeter  Plättchen  nadi 
der  älteren  Theorie  zu  Orunde  legt  JedenfoUs 
handelt  es  sich  um  die  Vorfrage,  ob  überhaupt 
in  der  Retina  während  des  Lebens  eineElrneuerung 
von  Formelementen  stattfindet,  oder  ob  z.  B.  die 
Zapfen  und  Stäbchen  so  alt  werden  wiederMenscIi 
selbst 

Für  alle  Thiere  gleichmässig  ist  diese  Frage 
nicht  zu  beantworten,  denn  z.B.  der  Frosch  wächst 
immer  noch,  bis  er  schliesslich  gefangen  wird,  und 
in  der  Retina  der  Amphibien  wie  mancher  anderen 
Thiere  lassen  sich  die  zuerst  von  Landolt(2<3) 
bei  Triton  gesehenen  Kolben  nachweisen.  ,Es  sind 
kolbenförmige,  von  einem  äusseren  Korn  diorio- 
ideawärts  hervorwachsende  Gtebilde,  sehr  deatlidi 
z.  B.  bei  der  Schildkröte  {24),  Dies  könnten  Br- 
satzelemente  für  die  Stäbchen  oder  Zapfen  sein. 
Aber  bei  den  höheren  Wirbelthieren  und  namentlich 
in  den  übri^n  Betinasobiobten  fehlen  alle  Spuren 


Krause,  üebersicht  der  Kenntnisse  vom  Bau  der  Retina. 


101 


einer  Neubildung  von  Elementen,  unbedingt 
mflsste  man  Theüungserscheinungen ,  besonders 
Eernfiguren  in  den  Kernen  der  äusseren  und 
inneren  KOmerschicbten  erwarten,  woselbst  sie 
bei  jedem  Embryo  so  deutlich  sind.  Davon  zeigt 
lieh  keine  Spur  und  es  sind  äusserst  zweifelhafte, 
dnrdi  Kunstprodukte,  ünkenntniss  der  beiThieren 
hiofiger  und  in  mannigfaltigen  Formen  vorkommen* 
den  Ek^pel-  oder  Zwillingszapfen  getrfibte  Angaben, 
die  s.  B.  beim  Huhn  eine  Theilung  nicht  der  Zapfen- 
sellen selbst  oder  ihrer  ZapfenkGmer,  sondern  nur 
ihrer  Ausläufer,  nämlich  der  Innenglieder  nach- 
veieen  zu  k6nnen  glaubten.  Sonach  bleibt  nichts 
flbrig  als  anzunehmen,  dass  die  Stäbchen  und 
Zapfen  so  alt  werden,  wie  ihr  Träger,  der  Mensch, 
selbet 

Wenn  man  dieLiohtempfindung  oder  zunächst 
die  Zersetzung  des  Sehpurpurs  durch  Licht  näher 
erOrtem  will,  so  muss  vor  Allem  daran  erinnert 
werden,  dass  in  den  optischen  Apparaten  Wirbel- 
loser violettrothe  Substanzen  verschiedener  Art 
vorkommen,  die  aber  meistens,  z.  B.  bei  der  Fliege, 
Bo  gut  wie  lichtbeständig  sind.  Die  einfachste 
Form  eines  Sehapparates  wären  die  sogen.  Augen- 
flecken und  es  fragt  sich,  ob  auch  das  Lancett- 
fiachchen  einen  solchen  besitzt 

Was  den  jimpMoxti«  betrifft,  so  hat  Albreoht 
darauf  hingewiesen,  die  einzige  Stelle,  an  der  das 
centrale  Nervensystem  der  Vertebraten  direkten 
ingriffen  der  Aussenwelt  ausgesetzt  ist,  sei  das 
Ange.  Denn  die  Retina  ist  eine  Ausstülpung  des 
dritten  Ventrikels,  ein  Theil  des  Orosshirnes.  Beim 
AmphioxuB  ist  es  anders.  Dieses  Thier  ist  ein 
Hachtthier  und  wenn  es  in  seinem  Bassin  durch 
pKKzliches  Erhellen  erschreckt  wird,  verbirgt  es 
aich  im  Sande,  so  dass  nur  die  Kopfspitze  hervor- 
aieht  MerkwQrdiger  Weise  besteht  hierüber  seit 
1842  ein  Streit,  indem  andere  Beobachter  angeben, 
es  sei  die  Schwanzspitze,  die  hervorsieht;  beide 
8|ntien  sind  für  das  unbewaffnete  Auge  schwer 
in  unterscheiden.  Wahrscheinlich  verbirgt  sich 
das  Thier  mit  dem  Kopfende  voran  und  lugt  nach 
einiger  Zeit  mit  diesem  wieder  aus  dem  Sande 
kervor.  Nun  sitzt  am  vorderen  Ende  des  Gentrkl- 
kanales  des  Rückenmarkes,  der  daselbst  eine  kleine 
Erweiterung,  homolog  einem  Hirnventrikel  besitzt, 
ein  Äugmfleek,  bedingt  durch  eine  Anhäufung 
brauner  krystallinischer  Pigmentkömehen  in  den 
Spithelialzellen  dieses  Ventrikels.  Merkwürdiger 
Weise  giebt  es  auch  hier  eine  Controverse,  ob  der 
Angenfleck  paarig  oder  unpaar  sei ;  ersteres  fanden 
BetziuB,  Joh.  Müller,  Külliker,  letzteres 
behaupten  Leuckart,  Stieda,  W.  Müller; 
nach  Marcusen  kommt  Beides  vor,  doch  dürfte 
die  paarige  BeschafiFenheit  viel  seltener  sein.  Am 
caudalen  Ende  des  Rückenmarkes  befindet  sich  ein 
yentrieuhu  ierminaUs. 

Nun  kann  der  Augenfleck,  abgesehen  von  seiner 
l^npaarheit,  unmöglich  einem  Wirbelthierauge  ent- 
aprechen,  so  wenig  wie  die  sogen.  Biechgrube  de« 


Amphioxus,  die  ebenfalls  unpaar  ist,  einer  Nasen- 
anlage. Denn  der  am  meisten  craniale  Himnerv 
dieses  Thieres  ist  der  N.  trigeminus  oder  genauer 
gesagt,  der  N.  nasociliaris ;  alle  Augenmuskelnerven, 
wie  die  Augen  selbst  und  Orosshimhemisphären 
fehlen,  es  kann  das  Thier  also  unmöglich  einen 
Bulbus  olfactorius  besessen  haben,  von  dem  die  in 
der  Riechgrube  endigenden  Nerven  ausgegangen 
wären. 

In  Wahrheit  entspricht  wahrscheinlich  diese 
sogen.  Riechgrube^  entweder  dem  Neuroporus  an- 
terior oder  einer  Anlage,  sei  es  einer  Oehim- 
Epiphyse  (Zirbel)  oder  Paraphyse,  Recessus  sub- 
vaginalis  u.  dergl.  Der  Augenfleck  aber  könnte 
ein  unpaares  Pariäalauge  darstellen,  wie  es  bei  so 
vielen  Reptilien  und  sogar  bei  vorweltlichen,  ver- 
möge der  charakteristischen  Lücke  in  den  Scheitel- 
beinen nachgewiesen  ist.  Das  Parietalauge  ist 
stets  in  der  Medianebene  gelegen  und  unpaar. 

Ohne  Zweifel  ist  der  Amphioxus  ein  Rücken- 
marksthier;  er  hat  keinen  prächordalen  Oehim- 
abschnitt,  keine  Augen,  kein  Riechorgan,  kein  Ge- 
hörorgan, nichts  als  einen  Augenfleck,  der  ungefähr 
einem  unpaaren  Parietalauge  entspricht  Jedes 
Metamer,  deren  beim  Embryo  14  vorhanden  sind, 
während  das  erwachsene  Thier  61 — 63  damit  nicht 
etwa  zu  verwechselnde  Muskelabsohnitte ,  Myo- 
commata  zählt,  wiederholt  die  Funktionen  des  Oe- 
sammtthieres.  Etwa  am  Anfang  des  15.  Myo- 
comma,  bis  wohin  die  Kömer  reichen,  liegt  die 
Grenze  zwischen  Rückenmark  und  Medulla  oblon- 
gata.  Längs  des  ganzen  Rückenmarkes,  aber  mit 
Ausnahme  des  Schwanzes,  zieht  sich  die  braune 
Pigmentirung,  die  den  Augenfleck  kennzeichnet 
Isolirte  Pigmentkörnchen  sehen  bei  durchfallendem 
Licht  indigoblau  aus,  interessanter  ist  die  stark  blaue 
Färbung,  die  der  Farbstoff,  wie  W.  Müller  (25) 
entdeckt  hat,  durch  Behandlung  mit  Alkalien 
längs  des  Rückenmarkes  annimmt  Man  wird 
glauben  dürfen,  dass  dem  Pigment,  das  man  als 
Sehblau  nach  Analogie  des  Sehpurpurs  bezeichnen 
könnte,  eine  wesentlichere  Rolle  zukommt,  als  die, 
nur  als  ein  Fangschirm  für  diffuses  Licht  zu  dienen. 
Vielmehr  scheint  der  Amphioxus  seinen  Beitrag 
zur  Stütze  der  Hypothese  zu  liefern,  dass  die  Fig- 
mentzeWen  Photästhesin,  nämlich  eine  im  Licht  sich 
zersetzende  farblose  oder  farbige  Substanz  erzeugen, 
welche  die  nervösen  Elemente  der  Retina  erregt, 
die  Innenglieder  zu  Contraktion  veranlasst  u.  s.  w. 
Denn  in  belichteten  Augen  werden,  wie  oben  er- 
wähnt, die  der  Zapfen,  nach  Gradenigo  (25) 
auch  die  der  Stäbchen,  dicker  und  kürzer,  als  sie 
es  in  Dunkelaugen  sind,  was  sich  beim  Frosch 
leicht  bestätigen  lässt 

Im  Amphioxus  liegt  wahrscheinlich  die  ur- 
sprünglichste Form  vor,  die  nach  den  Voraus- 
setzungen der  Descendenztheorie  der  Sehapparat 
der  Wirbelthiere  gehabt  hat  Um  so  auffallender 
ist  es,  dass  pigmeniirie  OanglienxeUen  im  Central- 
organ  der  übrigen  Vertebraten  fehlen  und  stellen- 


102  Neumeister. —  Heitzmann. —  Henle. —  Rosau.Toldt-<  Eis  u. Spalteholz. 


weise  ganz  unvermittelt  beim  Menschen  und  nur 
bei  diesem  wieder  auftreten.  Als  Reste  des  Parie- 
talauges  oder  Augenfleckes  wAren  nämlich  die 
schwarzpigmentirten  Ganglienzellengruppen  der 
Substantia  nigra  und  des  Locus  caeruleus  anzu- 
sehen. Beide  erscheinen  beim  Menschen  erst  im 
fünften  Schwangerschaftsmonat,  liegen  ventral- 
wSrts  vom  Centralkanal  ungefähr  in  derselben,  auf 
letzterem  senkrechten  Ebene.  Dass  diese  Ganglien- 
zellengruppen durch  weite  Entfernung  von  einander 
getrennt  sind,  kann  bei  der  enormen  Entwickelung, 
die  so  viele  Nervenfaserzüge  gerade  im  Gehirn  des 
Menschen  nehmen,  nicht  auffallen.  Beiden,  der 
Substantia  nigra  und  dem  Locus  caeruleus  ist  auch 
gemeinsam,  dass  die  Achsencylinderfortsätze  ihrer 
Ganglienzellen  sehr  leicht  zu  sehen  sind,  leider 
aber  audi,  dass  man  über  den  Verbleib  dieser  Fort- 


sätze und  somit  über  die  Funktionen  dieser  Pig- 
mentflecke keine  ausreichende  Eenntniss  besitzt 
Diejenigen  des  Locus  caeruleus  sollten  sich  den 
Fasern  des  N.  trochlearis  oder  der  absteigenden 
Wurzel  des  N.  trigeminus  beimischen.  Die  Zellen 
der  Substantia  nigra  sollen  ihre  Fortsätze  aufwärts 
in  die  Corona  radiata  oder  denNudeus  lentiformis, 
abwärts  in  die  medialen  und  mittleren  Bündel  des 
Pes  pedunculi  cerebri  entsenden.  Indessen  kommt 
ein  starker  Fasciculus  retroflezus  aus  dem  Nudeos 
habenulae,  biegt  rechtwinkelig  in  das  vorderste 
mediale  Haubenbündel  um  und  endigt  pinselförmig 
ausstrahlend  in  der  Nähe  der  Substantia  nigra. 
Man  kann  wenigstens  vermuthen,  dass  die  beiden 
schwarzen  Zellengruppen  funktionslos  gewordene 
Budimente  eines  früheren  Zustandes  darstellen. 

(Sohlnss  folgt) 


G.  Bücheranzeigen. 


1.  Lebrbnoh  der  physiologitohen  Chemie, 
mitBerüoksiohtigimg  der  patliDlogiiohan 
Verh&ltniMe.  Zweiter  Theil:  Die  thierieeken 
Gewebe  und  Flüeeigkeiien ;  von  Richard 
Neumeister.  Jena  1895.  Gustav  Fischer. 
Gr.  8.   Xu.  420  S.    (8  Mk.  50  Pf.) 

Der  vorliegende  zweite  Theil  des  N.'schen  Lehr- 
buches, der  in  gleicher  Weise,  wie  der  erste,  die 
Ernährung  behandelnde  Theil,  alle  neueren  Arbei- 
ten kritisch  berücksichtigt,  zerfällt  in  die  Haupt- 
abschnitte über  Muskeln,  Stützgewebe,  Nerven- 
system, Haut,  drüsige  Organe,  Eier  und  Sperma, 
Blut  und  Lymphe,  Milch,  Harn.  Die  Darstellung 
zeichnet  sich  wieder  durch  üebersichtlichkeit  aus. 
Als  besonders  klare  Auseinandersetzungen  dürften 
die  Abschnitte  über  die  Fibrinbildung  nach  neueren 
Untersuchungen,  sowie  die  über  den  Diabetes 
hervorzuheben  sein.  Die  Literatur  ist  in  den  An- 
merkungen mit  grosser  Ausführlichkeit  angegeben. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

2.  1)  Die  deskriptiye  und  topographisohe 
Anatomie  desMeiiBöhen  in785theilwei8e 
mehrfiEurbigen  Abbildungen  mit  erklären- 
dem Texte;  von  Dr.  C.  Heitzmann. 
8.  wesentlich  vermehrte  u.  verbesserte  Aufl. 
1.  u.2.Lief.  Wien  u.  Leipzig  1896.  Wilhelm 
Braumüller.   (Je  3  Mk.) 

2)  Anatomischer  Handatlas  zum  Gebranoh 

imBedrBaal;  von  Dr.  J.  Henle.   1. — S.Heft. 

3.  Aufl.   Braunschweig  1895.   Friedr.  Yieweg 

u.  Sohn.    (6  Mk.  60  Pf.) 
8)  Anatomisoher  Atlas  für  Studirende  and 

Aente.     Unter  Mitwirkung   von  Prof.   A. 

Dalla  Bosa  herausgegeben  von  Prof.  Carl 


Toldt  in  Wien.     1.  u.  2.  Lief.     Wien  o. 
Leipzig  1 896.  ürban  u.  Schwarzenberg.  Gr.  8. 
(Je  5  Mk.) 
4)  Handatlas  der  Anatomie  des  Mensohen 
in  760  theila  farbigen  Abbiidiingen  mit 
Text.     Mit  Unterstützung  von  Prof.  WilL 
His,  bearbeitetvon Prof. Werner  Spalte- 
holz  in  Leipzig.     1.  Abth.    Leipzig  1895. 
S.  Hirzel.    (10  Mk.) 
In  den  letzten  Monaten  sind  die  ersten  Liefe- 
rungen von  4  anatomischen  Atlanten  erschienen; 
zwei  von  ihnen  sind  alte  Bekannte,  die  zum  8.,  bez. 
zum   3.  Male  neu  aufgelegt  worden  sind,  zwei 
Atlanten  erscheinen  zum  1.  Male.   Von  der  H  e  i  t  z  - 
mann 'sehen    descriptiven  und  topographischen 
Anatomie  des  Menschen,  die  in  8.,  wesentlich 
vermehrter  und  verbesserter  Auflage  vorliegt,  sind 
bisher  die  1.  und  2.  Lieferung  (Enodien,  Gelenke 
und  Bänder)  erschienen.  Der  Atlas,  der  mit  dieser 
Auflage  das   25jähr.  Jubilftum  seines  ersten  Er- 
scheinens feiert,  soll  mit  seinen  6  Lieferungen  his 
Februar   1896  vollständig  vorliegen.     Die  Holz- 
schnitte sind  um  135  neue  Figuren  vermehrt,  die 
neue  anatomische  Nomenclatur  ist  vollständig  be- 
rücksiditigt  worden.  Der  Preis  des  ganzen  Werkes 
wird  auf  25  Mark  zu  stehen  kommen. 

Weniger  verbreitet  als  der  „H  e  i  t  z  m  a  n  n"  ist 
der  jetzt  in  3.  Auflage  vorliegende  Henle 'sehe 
anatomische  Handatlas.  Bisher  sind  3  li^erungra : 
Knochen,  Bänder,  Muskeln,  erschienen,  deren  Preis 
sich  zusammen  auf  6  Mark  60  Pfennige  stellt  Did 
Figuren  sind  in  sehr  sorgfältigem  Holzschnitt  aus- 
geführt, ihre  Klarhdt  wird  durch  Anwendung  von 
3  Farben  erhöht  Dem  Atlas  ist  kein  Text  bei- 
gegeben, da  er  einen  Theil  ^ea  von  Merkel 


Hermann  ü.  BüdeL  —  v.  Eahlden. 


103 


hentuBgegebenen  Henle 'sehen  Grundrisses  der 
Anatomie  des  Menschen  bildet 

Der  Wiener  Anatom  Toldt  hat  unter  Mitwir« 
knDgTonA.Dalla  Bosa  einen  anatomischen  Atlas 
herausgegeben,  von  dem  bisher  die  1.  und  2.  Lie- 
ferang (Die  Oegenden  des  menschlichen  Körpers  und 
die  Knochenlehre)  Torliegen.  Die  Abbildungen  sind 
in  feinen,  theil weise  mehrfarbigen  Holzschnitten 
hergestellt ;  die  neue  anatomische  Nomenclatur  ist 
in  dem  knappen  erläuternden  Texte  streng  durch- 
geführt worden.  Die  beiden  Lieferungen,  denen 
ein  genaues  Begister  beigegeben  ist,  kosten  zu* 
flammen  10  Mark,  das  ganze  Werk  soll  binnen 
2  Jahren  vollständig  vorliegen. 

Fast  gleichzeitig  mit  dem  Toi  dt 'sehen  Atlas 
ist  der  mit  Unterstützung  von  W.His  vonSpalte- 
holz  bearbeitete  Handatlas  der  Anatomie  des 
Menschen  erschienen,  und  zwar  zunächst  die  erste, 
Knochen,  Gelenke  und  Bänder  umfassende  Abthei- 
long.  Die  2.  Abtheilung  (Muskeln,  Fasden,  Herz, 
Geftsse)  soll  im  Frühjahr,  die  3.  (Qehirn,  Nerven, 
Sinnesorgane,  Eingeweide)  voraussichtlich  Ende 
1896  erscheinen.  Der  Preis  des  ganzen  Atlasses 
iflt  auf  30  Mark  berechnet  Für  die  Wiedergabe 
der  Abbildungen  haben  Vf.  und  Verleger  die  ein- 
nnd  mehrfarbige  Autotypie  gewählt,  weil  sie  der 
Ansicht  sind,  daas  dieses  mechanische  Verfahren 
die  Originale  in  weit  grosserer  Naturtreue  wieder- 
fiebt,  als  es  der  Holzschnitt  vermag.  Die  in  der 
bekannten  Eunstanstalt  von  Meisenbach,  ßiffarih 
IL  Oo.  hergestellten  Abbildungen  sind  allerdings 
ganz  vorzüglich  gelungen.  Für  die  Namen  im  Text 
nnd  an  den  Abbildungen  ist  durchweg  die  neue 
anatomische  Nomenclatur  zu  Grunde  gelegt  wor- 
den; der  Text  selbst  giebt  eine  klare  Beschreibung 
der  Formen  und  zugleich  eine  Erklärung  sämmt- 
licher  in  den  Figuren  gebrauchten  Bezeiclmungen. 

Wir  werden  auf  die  verschiedenen  Atlanten 
nochmals  zu  sprechen  kommen,  wenn  sie  vollstän- 
dig vorliegen.  P.  Wagner  (Leipzig). 

3.  Die  lAge  der  Bauoheingeweide.  An  einer 
Serie  von  JF^ostachniUen  dargestellt  von  Prof. 
F.  Hermann  und  Cand.  med.  0.  Büdel 
in  Erlangen.  Erlangen  1895.  Th.  Bläsing's 
Üniv.-Buchh.   4.   35  Taf.  nüt  Text     (5  Mk.) 

Das  vorliegende  Büchlein  verdankt  seine  Ent- 
BtAnng  einem  Wunsche  der  Zuhörer  H.'s,  die 
Serie  von  Frostschnitten,  die  er  in  seinen  Vor- 
lesungen ausgiebig  gebraucht,  in  einer  passenden 
^d  vor  allen  Dingen  billigen  Nachbildung  zu  be- 
litiea.  Ein  körperliches  Bild  der  Topographie  der 
Organe  gewinnt  man  am  besten  durch  die  Be- 
nntzong  einex  lückenlosen  Schnittserie.  Um  dies 
2Q  erleichtern,  hat  sich  H.  nicht  auf  die  Dar- 
steUimg  von  Transversalschnitten  allein  beschränkt, 
undem  aus  diesen  noch  sehr  genaue  Projektionen 
auf  Frontal-  und  Sagittalebenen  ausgeführt  und 
einige  Projektionen  auf  die  Oberfläche  des  mensch- 
lichen Bumpfes  beigefügt    Es  wird  so  möglich, 


an  ein  und  demselben  Individuum  einen  Einblick 
in  die  Lageverhältnisse  der  Eingeweideorgane  nach 
den  drei  Sichtungen  des  Baumes  zu  gewinnen. 

Die  sehr  klaren  und  deutlichen  Bilder  sind  auf 
photographischem  Wege  gewonnene  Verkleinerun- 
gen von  Wandtafeln,  die  Cand.  Büdel  mit  grösster 
Gewissenhaftigkeit  angefertigt  hatte.  Den  Tafeln 
ist  eine  kurze  Texterklärung  beigegeben. 

Hoffentlich  verschafft  der  billige  Preis  diesem 
sehr  empfehlenswerthenBüchelchen  eine  recht  weite 
Verbreitung,  vor  Allem  unter  den  Studirenden. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

4.  TeohnikderhistologisohenUntersachang 
pathologisoh-anatomiaoher  Präparate.  Für 
Studirendeund  Äerxte;  von  Prof.  v.Eahlden. 
4.,  vermehrte  u.  verbesserte  Aufl.  Jena  1895. 
ö.  Fischer.  Gr.  8.  VIH  u.  134  S.  (2  Mk.  50  Pf.) 

Der  neuen  Auflage  der  Z  i  e  g  1  e  r  'sehen  Patho- 
logie ist  in  gewohnter  Weise  diejenige  der  v.  K  a  h  1- 
den 'sehen  Technik  gefolgt,  die  sich  ähnlicher  Be- 
liebtheit und  Verbreitung  wie  jenes  Werk  erfreut 
und  beides  unzweifelhaft  verdient  Die  neue 
Auflage  enthält  gegen  die  früheren  (vgL  Jahrbb. 
GCXXXVI.  p.  87)  erhebliche  Zusätze,  so  nament- 
lich eine  Darstellung  des  gesammten  bakterio- 
logischen Färbungs-  und  Züchtungsverfahrens,  wo- 
durch das  Buch  sehr  gewonnen  hat;  die  Einzel- 
methoden der  Färbungen  für  die  verschiedenen 
Organe  sind  mit  grosser  Zuverlässigkeit  zusammen- 
getragen ;  wir  bedauern  dabei  nur,  dass  die  Literatur- 
angaben fehlen ;  mit  dem  Namen  des  Autors  ist  oft 
wenig  gedient,  und  die  Aufsuchung  des  Originals 
einer  in  irgend  einer  Arbeit  versteckten  Methode 
hat  bisweilen  Schwierigkeiten,  die  durch  ein  Werk 
wie  das  Eahlden 'sehe  mit  Leichtigkeit  erspart 
werden  könnten.  Sehr  schade  ist  es,  dass  das 
Buch  gerade  gleichzeitig  mit  Weigert's  Neuro- 
gliastudien  und  ihren  bedeutungsvollen  Angaben 
über  die  Oliafärbungen  erschien,  so  dass  diese 
nicht  mehr  aufgenommen  wurden. 

Wir  können  diese  Ankündigung  nicht  schliessen, 
ohne  noch  einmal  auf  unsere  frühere,  leider  von 
V.  K.  völlig  imbeachtet  gelassene  Ansicht  über  die 
Benutzung  des  Gefriermikrotoms  zurückzukommen. 
V.  K.  benutzt  dasselbe  nur  zu  gehärteten,  bez.  ein- 
gebetteten (Celloidin)  Präparaten,  hält  aber  den 
frischen  Gewebeschnitt  für  geschädigt  und  untaug- 
lich zur  feineren  Untersuchung.  Ich  habe  in  letz- 
ter Zeit  aus  verschiedenen  Ursachen  viel  mit 
frischen  Gewebeschnitten  gearbeitet  (mit  oder  ohne 
Formolhärtung,  die  übrigens  dabei  von  grossem 
Vortheil  sein  kann,  weil  sie  auch  den  zartesten 
Schnitten  eine  vorzügliche  Cohärenz  und  Steifigkeit 
verleiht,  eine  Thatsache,  auf  die  für  Alkohol-Formol- 
präparate kürzlich  auch  Benda  hinwies)  und 
muss,  so  unzeitgemäss  es  klingen  mag,  sagen,  dass 
ich  dabei  im  Ganzen,  namentlich  bei  der  regel- 
mässigen Verwendung  der  Oelimmersion ,  mehr 
Details  gesehen  und  kennen  gelernt  habe,  als  mit 


104        Langerhans,  Grundriss  der  patholog.  Anatomie.  —  Qeigel  u.  Yoit,  LehrbttcL 


den  Bchtosten  Iftrbungen.  Nat&rlich  sind  die  letz- 
teren ja  in  zahllosen  Beziehungen  unentbehrlich ; 
aber  die  dominirende  Stellung,  welche  die  gewebe- 
schädigenden HartuDgs-  und  Färbungsmethoden 
zur  Zeit  gegenüber  den  einfachen,  naturwahren, 
frischen  Bildern  einnehmen,  scheint  mir  nach 
meinen  Erfahrungen  zu  einseitig.  Möchte  die 
5.  Auflage  der  v.  K.'schen  Technik  auch  in  dieser 
Bichtung  würdigen,  was  die  Würdigung  verdient. 
Wir  bemerken  noch,  dass  ▼.  E.'s  Buch  in 
3  Sprachen  übersetzt  ist 

B  e  n  e  k  e  (BrÄunschweig). 

5.   Ghrimdriss  der  pathologiaohen  Anatomie« 

Für  StucUrende  und  Aerxte;  von  Prof.  R 
Langerhans.  2.  vermehrte  u.  verbesserte 
Aufl.  Berlin  1896.  S.  Karger.  Gr.  8.  564  S. 
mit  136  Abbildungen.     (12  Mk.) 

Das  neu  erschienene  Werk  stellt  eine  Um- 
gestaltung des„Compendium^'  vom  Jahre  1891  dar 
(vgl.  Jahrbb.  CCXXXVIU.  p.  105)  und,  wie  wir 
mit  Freude  anerkennen  wollen,  eine  entschiedene 
Verbesserung  in  mehifacber  Hinsicht.  Manche 
Capitel  sind  ganz  neu  bearbeitet  (Auge,  Ohr),  andere 
sehr  verändert  worden,  der  Text  wird  durch  ein- 
fache, aber  meistens  recht  brauchbare  Abbildungen 
erläutert.  So  ist  das  Ganze  zu  einem  Lehrbuch 
geworden  und  hat  den  früher  zu  ausgeprägten 
Charakter  eines  schablonenhaften  Compendium 
verloren,  gewiss  zum  Yortheil  der  Leser,  speciell 
deijenigen,  denen  Liebe  und  Begeisterung  ffir  die 
Wissenschaft  in's  Herz  gesenkt  werden  soll,  und 
die  sich  so  oft  mit  der  Aufzählung  trockener 
Ezamenweisheit  begnügen  müssen.  Ueber  den 
Inhalt  des  Werkes  im  Einzelnen  zu  sprechen, 
würde  hier  zu  weit  führen;  die  Mängel,  die  es 
früher  unseres  Erachtens  noch  aufwies,  haben  wir 
auch  in  der  2.  Auflage  vielfach  wiedergefunden 
und  können  nur  sagen,  dass  dieser  Ausdruck  der 
Anschauungen  der  Berliner  pathologischen  Schule 
unseren  Widerspruch  bei  der  Lektüre  oft  genug 
herausgefordert  hat  Ueber  wissenschaftliche 
Grundanschauungen  ist  schwer  zu  streiten,  mag 
die  Zeit  lehren,  wie  vieles  in  dem  L. 'sehen  Werke 
in  10  Jahren  veraltet  erscheinen  wird.  Von  dauern- 
dem Werthe  ist  jedenfalls  das  überall  hervortretende 
Bestreben,  die  vorhandenen  Begriffe  möglichst  klar 
und  übersichtlich  zu  gruppiren;  wir  verspüren 
bisweilen  den  Hauch  Vir  che  w 'scher  Dialektik, 
aber  auch  die  Gefahr,  durch  zu  viel  Begriffe  zu 
verwirren,  scheint  uns  nicht  überall  vermieden. 
Yor  Allem  hätten  wir  eine  schärfere  ätiologische 
Gruppirung  mancher  Thatsachen,  mit  besonderer 
Würdigung  der  grossen,  hier  entschieden  viel  zu 
wenig  hervorgehobenen  bakteriologischenErrungen- 
schaften,  erwartet  Wir  mochten  wünschen,  dass 
auch  betreffs  dieser  Würdigung  der  Wahlspruch 
der  Firma,  der  das  Titelblatt  des  Werkes  ziert, 
„allzeit  voran  I*^  für  die  Berliner  Pathologen  Gel- 
tung gewinnen   und   dadurch  nicht  nur  der  be- 


kannte Streit  gemildert,  sondern  auch  die  wiaaea- 
Bchaftliche  Auffassung  im 'ganzen  Beiche  einheit- 
licher gestaltet  werden  möchte. 

B  e  n  e  k  e  (Braunachweig). 

6.  Lehrbuch  der  klinischen  Untenraohungs- 
methoden;  von  Dr.  Richard  Geigel 
und  Dr.  Fritz  Voit  Stuttgart  1895.  Feri 
Enke.   Gr.  8.   XII  u.  470  S.     (12  Mk.) 

Das  Buch  ist  auf  Aufforderung  des  Verlegen 
zur  Yervollständigung  der  „Bibliothek  des  Arztes*^ 
entstanden  und  wenn  es  auch  nicht  gerade  einem 
dringenden  Bedürfnisse  entspricht,  so  wird  es 
sicherlich  neben  den  ähnlichen  Büchern  mit  Ehren 
bestehen.  Die  Eintheilung  des  Stoffes  ist  so  etwi 
die  übliche;  der  1.  Theil:  physikalische  Unte^ 
suchungsmethoden ,  stammt  von  Geigel,  der 
2.  Theil:  chemische  und  mikroskopische  ünte^ 
suchungsmethoden,  stammt  von  Voit 

Bei   der  Besprechung  der  Anamnese  würden 
wir  noch  etwas  mehr  Gewicht  auf  die  Vererbung 
von  Krankheiten  und  Anlagen  legen.     Bei  der  In- 
spektion und  Palpation  ist  der  Hals  unseres  Er- 
achtens nicht  genügend  berücksichtigt.    Aufgefallen 
ist  uns,  dass  Geigel  Manches  der  allgemeinen 
Eintheilung  zu  liebe  auseinander  nimmt,  was  kli- 
nisch unbedingt  zusammen  gehört     Bei  der  Be- 
sprechung des  Emphysems  vermisst  man  z.  B.  eine 
Schilderung  der  äusserst  wichtigen  Herzverände- 
rungen, die  sich  in  wenigen  Worten  geben  lint 
und  die  das  ganze  Erankheitsbild  doch  erst  voll- 
ständig macht   Bei  der  Besprechung  der  einzelnen 
Herzfehler  beginnt  G.  mit  der  Auskultation!    Uns 
scheint  es  wichtig,  den  Studenten  stets  darauf  hin- 
zuweisen, dass  er  den  üblichen  Gang  der  ünt^ 
suchung :  Inspektion,  Palpation,  Perkussion,  Aos- 
kultation,  möglichst  unter  allen  umständen  ein- 
hält    Jedes  Abweichen   davon   führt   leicht  zur 
Flüchtigkeit  und  zum  üebersehen.     üebrigens  ist 
Manches,  was  G.  über  die  Erscheinungen  am  H€^ 
zen  sagt,  von  dem  Ueblichen  abweichend  und  zeigt 
uns,  wie  Vieles  wir  auf  diesem  wichtigen  Gebiete 
noch  nicht  sicher  wissen.     Dass  die  ganz  genaue 
Bestimmung  eines  Herzfehlers  für  die  Praxis  meist 
keine   allzugrosse  Wichtigkeit  hat,   bedarf  wohl 
keiner  besonderen  Betonung,  gegenüber  unserem 
therapeutischen  Können  genügt  Das,  was  wir  zur 
Zeit  wissen,  meist  vollkommen.    Etwas  genauer 
hätte    G.    auf    die   „Pseudogeräusche^^   eingeben 
können ;  wer  viel  gesunde  Menschen,  z.  B.  fOr  die 
Lebensversicherung,  untersucht,   weiss,  wie  oft 
Geräusche   bei   zweifellos  gesundem  Herzen  za 
hören  sind.     Die  Leber  ist  im  „spedellen  Theil^ 
doch  etwas  zu  kurz  weggekommen;  die  Leu be'- 
sche  Aufzählung   scheint  uns   für  den  AnfSnger 
nicht  genügend.   Bei  der  Untersuchung  des  Nerven- 
systems ist  uns  die  im  Gegensatz  zu  manchem 
knapp    Behandelten    sehr    ausführliche  Elektro- 
diagnostik  aufgefallen  und  endlich  hätten  wir  im 
Anschlüsse  an  die  Untersuchung  des  Kehlkopfes» 


Liebreich.  —  Ziehen.  —  Lahr.  —  Hirsch. 


i05 


des  Rachens  und  der  Nase  auch  noch  eine  kurze 
Anleitung  zur  Ohrenuntersuchung  gewünscht  Wir 
sehen  nicht  recht  ein,  weshalb  diese  mit  Yorliebe 
einiach  weggelassen  wird. 

Die  Sprache  des  Buches  ist  klar.  Die  Abbil- 
dangen  sind  meist  alte  gute  Bekannte.  Die  Aus- 
stattung Iftsst  nichts  zu  wünschen  übrig. 

D  i  p  p  e. 

7.  Snoyklop&die  der  Therapie;  herausgegeben 
Ton  Prof.  Oscar  Liebreich,  unter  Mit- 
wirkung Ton  Dr.  Martin  Mendelsohn 
u.  Dr.  Arthur  Würzburg.  LBd.  l.Abth. 
Berlin  1895.  Aug.  Hirschwald.  Qr.S.  304  S. 
(8  Mk.) 

Diese  Encyklop&die  soll  vermuthlich  das  unserer 
Ansicht  nach  entschieden  nicht  ganz  gelungene 
„Therapeutische  Lexikon^^  verdrängen  und  dazu 
scheint  sie  uns  wohl  geeignet  Sie  macht  schon 
in  ihrer  ersten  Lieferung  einen  wesentlich  gün- 
stigeren Eindruck  als  jenes  und  die  Namen  der 
Mitarbeiter  verbürgen  einen  guten  Fortgang.  Be- 
sonderen Werth  hat  der  Herausgeber  augenschein- 
lieh auf  möglichste  YoUst&ndigkeit  gelegt.  In  den 
sdir  zahlreichen  Stichworten  sind  alle  einzelnen 
Krankheiten,  alle  Medikamente,  alle  therapeutischen 
Maassnahmen,  alle  Kurorte  und  noch  manches 
Andere  berücksichtigt;  Manches  vielleicht  zu  Un- 
recht, der  Abschnitt  „Amyloid^'  z.  B.  gehört  eigent- 
lich nicht  in  eine  „Encyklopftdie  der  Therapie*'. 
Auch  bei  den  einzelnen  Krankheiten  nehmen  die 
Erörterungen  über  Ursache,  Erscheinungen,  Ver- 
lauf etwas  viel  Platz  ein,  bei  der  „Arthritis  defor- 
mans^  z.  B.  ist  dem  gegenüber  die  Therapie  viel 
ra  kürz  abgethan.  Ueber  „Arteriosklerose**  giebt 
68  erst  einen  über  eine  halbe  Seite  langen  patho- 
logisch-anatomischen Artikel  von  Hansemann, 
dann  kommt  das  Klinische,  etwa  ebenso  lang  und 
nur  zur  Hfilfte  therapeutisch.  Ueber  die  zweifellos 
sehr  wichtige  Prophylaxe,  d.  h.  darüber,  wie  ein 
hereditär  zu  Arteriosklerose  beanlagter  Mensch 
leben  soll,  damit  die  Krankheit  bei  ihm  möglichst 
BiAt  zum  Ausdruck  kommt,  findet  sich  gar  nichts. 
Manche  Artikel  machen  — auch  in  ihrer  Sprache  — 
den  Eindruck,  als  wenn  sie  etwas  flüchtig  hin- 
geworfen wären. 

Wir  kommen  bei  den  für  bald  in  Aussicht  ge- 
stellten weiteren  Lieferungen  auf  das  Werk  zurück. 

Dippe. 

8.  Leitfiiden  der  phywiologiiohen  Psycho- 
logie; von  Prof.  Th.  Ziehen.  3.  Aufl. 
Jena  1896.  Gustav  Fischer.  Gr.  8.  288  S. 
(4  Mk.  50  Pf.) 

Da  ist  schon  die  8.  Auflage  von  Ziehen's 
Psydiologie.  Das  Buch  findet  also  andauernd 
Beifall  Der,  der  auf  einem  anderen  Standpunkte 
Btdit  alsZ.  und  dem  die„Associationspsychologie'S 
wie  BieZ.vortrftgt,  hOchat  unbefriedigend,  jawider- 
wlrtig  ersdLeint,  muss  sich  fragen,  wie  kann  eine 
iK>  platte  Lehre  allgemeine  Qunst  finden.    'Es  liegt 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hit.  1. 


wohl  daran,  dass  die  „Associationspsychologie''  so 
recht  eigentlich  die  Psychologie  des  Materialismus 
ist  Die  jungen  Leute,  die  von  der  Chemie,  von 
der  Naturwissenschaft  überhaupt  herkommen,  denen 
das  Seelenleben  als  etwas  Fremdes  erscheint,  be- 
freunden sich  am  leichtesten  mit  einer  Lehre,  die 
man  als  Yorstellungschemie  bezeichnen  kann.  Sie 
bleiben  dabei  in  ihren  Denkgewohnheiten,  sind 
nicht  genOthigt,  umzulernen  und  durch  die  enge 
Pforte  des  philosophischen  Gedankens  ein  neues 
Land  zu  betreten.  Eigentlich  ist  es  mit  der 
„empirischen"  Psychologie  überhaupt  nichts.  Soll 
die  Psychologie  wirklich  empirisch  sein,  so  wird 
sie  zu  einem  unerfreulichen  Anh&ngsel  der  Physio- 
logie und  ihr  Inhalt  wird,  abgesehen  von  physio- 
logischen Messungen  u.  dgl.,  Wortkram.  Ver- 
nünftiger Weise  muss  die  Erkenntnisslehre  der 
Psychologie  vorausgehen,  denn  man  kann  nicht 
mit  Einsicht  von  der  Beziehung  zwischen  Gehirn 
und  Seele  sprechen,  ehe  man  nicht  weiss,  wie 
man  zu  den  Begriffen  gekommen  ist  Wenn  aber 
die  Psychologie  erst  auf  erkenntnisstheoretischer 
Grundlage  erbaut  wird,  so  kann  Niemand  mehr, 
der  überhaupt  nachdenkt,  sich  mit  einer  Psycho- 
logie, wie  die  Z.'s  ist,  zufrieden  geben.  Ohne 
Hypothesen  geht  es  freilich  nicht,  aber  die  sind 
bei  Z.  und  Genossen  auch  da,  sie  stecken  hier  eben 
in  den  materialistischen  Yoraussetzungen,  die  der 
Leser  unbesehen  hinnimmt  M  ö  b  i  u  s. 

9.  Die  literator  dorPsyehiatrie,  Neurologie 
and  Psychologie  im  18. Jahrhundert;  von 
Dr.  H.  Lahr.  2.  Auflage.  Festschrift  zum 
50jähr.  Jubil&um  der  Prov.-Heilanstalt  Niet- 
leben bei  Halle  a.  S.  Berlin  1895.  G.  Reimer, 
FoL   213  S.     (7Mk.  50Pf.) 

Die  neue  Auflage  der  Schrift  des  verdienten 
Yfs.  legt  wiederum  Zeugniss  von  seinem  gewissen- 
haften Fleisse  ab.  Die  geschichtlicher  Studien  Be« 
flissenen  besonders  sind  dem  Vf.  zu  grossem  Danke 
verpflichtet  und  alle  Neurologen  werden  gelegent- 
lich Nutzen  von  seiner  mühsamen  Arbeit  haben. 
Die  Autoren  sind  nach  Jahrgängen  geordnet,  durch 
Namen-  und  Sach-Register  wird  die  Auffindung 
erleichtert.  MObius. 

10.  Wm  iBt  Saggeetion  und  Hypnotismuef 

Mna  psychologiadh-kUnische  Studie;  von  Dr. 
William  Hirsch  in  New  York.  Berlin, 
1896.  S.  Karger.   Gr.  8.  56  S.  (lMk.20Pf.) 

Mit  Recht  fordert  H.,  dass  man  den  BegrüüF 
Suggestion  definiren  und  von  dem  der  Beeinflus« 
sung  unterscheiden  müsse.  Seine  Definition  lautet: 
„Suggestion  ist  die  Erzeugung  von  Empfindungen, 
Stimmungen  und  Vorstellungen,  welche  sich  zu 
ihren  physiologischen  Erregern  in  einem  inadftqua« 
ten  [im  Original  steht  fälschlich  „adäquaten"]  Ver^ 
hältniss  befinden."  H.  meint  damit,  dass  die  sug- 
gerirten*  Empfindungen,  Wahrnehmungen  nicht 
durch  'Veränderungen   der   Aussen  weit,  -sondern 

U 


106    Hirsch,  Die  menschliche YerantwortUohkeit  ils. w.  ~-  Schaffer,  Suggestion  a.Reflez. 


durch  Yorstellungen  verursacht  sind,  dass  die 
suggerirten  Stimmungen,  Yorstellungen,  ürtheile 
nicht  motivirt  sind,  sondern  dem  Bewusstsein  als 
Fremdlinge  unbekannter  Entstehung  entgegen- 
treten. Es  besteht  eine  Parallelität  zwischen  den 
Sinnestäuschungen,  den  Wahnvorstellungen  des 
Oeisteekranken  und  den  suggerirten  Yorgftngen 
[freilich  mit  dem  unterschiede,  den  EL  nicht  ge- 
nügend betont,  dass  die  suggerirten  Yorgftnge  doch 
psychologisch  vermittelt  sind,  die  Wahnbildungen 
des  GMsteskranken  im  gewöhnlichen  Sinne  des 
Wortes  aber  nicht].  In  ganz  ähnlicher  Weise  habe 
ich  früher  (Jahrbb.  CCXXXYIL  p.  66,  NeuroL 
Beitr.  I.  p.  103)  den  Begriff  der  Suggestion  defi- 
nirt,  indem  ich  sagte :  „Bei  der  Suggestion  finden 
wir  ein  Handeln,  dessen  Motiv  nicht  bewusst  ist, 
Yorstellungen,  die  den  Zusammenhang  der  Asso- 
ciation durchbrechen,  Empfindungen  und  Wahr- 
nehmungen, die  nicht  durch  äussere  Beize,  son- 
dern sozusagen  auf  umgekehrtem  Wege  durch 
Yorstellungen  hervorgerufen  sind;  oder  aber  es 
fallen  Handlungen,  Yorstellungen,  Empfindungen, 
die  wir  erwarten  sollten,  aus^^  Man  hat  auf  meine 
Ausführungen  nicht  geachtet  und  auch  H  scheint 
sie  nicht  zu  kennen,  da  er  nur  von  der  absurden 
Definition  Bernheim 's  spricht  Zuviel  darf  man 
freilich  von  der  richtigen  Definition  auch  nicht 
erwarten,  da  doch  durch  sie  die  Wirklichkeit  nicht 
erschöpft  wird,  da  bewusste  und  unbewusste  Yor- 
gänge  durcheinander  laufen  können,  Mischformen 
vorkommen,  Ürtheile,  in  die  suggestive  Bestand- 
theile  eingeschlossen  sind,  u.  s.  w. 

Da  die  Suggestion  im  Wachen  ein  Yorgang 
wider  die  Regel  ist,  meint  H.,  dass  die  Grösse  der 
Suggestibilität  im  umgekehrten  Yerhältnisse  stehe 
zur  geistigen  Oesundheit,  dass  daher  das  Bestreben 
des  Arztes  dahin  gerichtet  sein  müsse,  die  Sug- 
gestibilität zu  verringern,  nicht  zu  steigern«  Die 
Suggestionstherapie  habe  daher  insofern  Berech- 
tigung, als  es  sich  um  die  Beseitigung  störender, 
krankmachender  Suggestionen,  um  Deeuggestio- 
nirung  handle.  Man  thue  recht  daran,  suggerirte 
Lähmungen,  suggerirte  Schmerzen  u.  s.  w.  durch 
Suggestion  zu  bekämpfen,  es  sei  aber  tadelnswerth, 
organische  Schmerzen,  z.  B.  bei  Ischias,  so  zu  be- 
handeln, denn  man  nehme  dem  Kranken  nicht 
seine  Krankheit,  sondern  nur  den  physiologischen 
Wächter,  den  Schmerz  und  steigere  zugleich  die 
Suggestibilität  des  Kranken,  verschlechtere  also 
seinen  geistigen  Zustand.  Es  ist  die  Suggestion 
den  Narcoticis  zu  vergleichen,  wie  diese,  wirkt  sie 
nur  symptomatisch  und  man  ist  zu  ihrer  Anwen- 
dung nur  da  berechtigt,  wo  wir  auf  andere  Weise 
nicht  helfen  können  und  gezwungen  sind,  w^en 
grösserer  üebel  kleinere  in  Kauf  zu  nehmen.  So 
schroff  die  Behauptungen  des  Yfs.  klingen,  in  der 
Hauptsache  hat  er  Becht  Allerdings  kommen 
recht  arge  Debertreibungen  vor.  Z.  B.  kann  man 
nicht  sagen,  dass  durch  jede  Suggeftionsbehand- 
lung  die  Suggestibilität  gesteigert  werde,  wie  d^r 


Yf.  zu  glauben  sdieint  Nebenbei  bemerkt,  ist 
seine  Yerwerthung  des  Begriffes  der  Bewegong»- 
vorstellungen ,  dieses  traurigen  Produktes  einer 
falschen  Psychologie,  recht  misslungen. 

Der  2.  Theil  der  Abhandlung,  der  über  Hypno- 
tismus  handelt,  sticht  ungünstig  gegen  den  ersten 
ab,  ist  unklar  und  behauptet,  ohne  zu  beweisen. 
In  der  Hauptsache  läuft  die  Erörterung  daraof 
hinaus,  dass  die  Symptome  der  Hysterischen  und 
die  dtux^h  Suggestion  bewirkten  ähnlichen  ZustSnde 
verschiedener  Art  seien.  Dort  handle  es  sich  am 
krankhafte  Yorgänge  in  verschiedenen  Theilen  des 
Nervensystems  und  die  Symptome  werden  durch 
Suggestion  nur  ausgelöst,  können  auch  durch  phy- 
sikalisch wirkende  Mittel  h^vorgerufen  werden. 
Das  ist  leicht  zu  behaupten,  doch  jeder  Beweis 
fehlt  Auch  lässt  sich  dieser  Mangel  durch  Zu- 
versichtlichkeit nicht  ersetzen.  M  ö  b  i  u  a. 

1 1 .  Die  mensohliche  Verantwortlichkeit  nnd 
die  moderne  Snggestionslehre;  von  Dr.  W. 

Hirsch.     Berlin  1896.     S.  Karger.    Gr.  8. 
55  S.     (1  Mk.  20  Pf.) 

In  seiner  2.  Abhandlung  wendet  sichH  gegoi 
die  Aerzte,  die  in  foro  suggerirte  Yerbredien  Dach« 
gewiesen  zu  haben  glauben.  Auch  hi^  ist  das 
Wesentliche  die  Yerwechselung  von  Suggestion 
und  Beeinflussung,  denn  die  angebliche  Suggestion 
ist  in  Wahrheit  eine  Beeinflussung  Schwachsiniuger 
gewesen.  So  waren  Oabriele  Bompard,  die  Freün 
Zedlitz,  die  Frau  von  Porta  Schwachsinnige,  die 
der  üeberredung,  bez.  Yerführung  nachgaben.  Das 
kann  man  zugestehen  und  auch  die  Behauptung 
H's,  dass  die  UebertraguDg  eines  fremden  Willens 
mit  geistiger  Oesundheit  unvereinbar  sei,  ist  rich- 
tig. Aber  mit  alledem  ist  über  die  Möglichkeit 
suggerirter  Yerbrechen  nichts  entschieden.  Es 
kann  doch  vorkommen,  dass  Personen  mit  grosser 
Suggeetibiliti4;  durch  Suggestionen  zu  strafbaren 
Handlungen  veranlasst  werden.  BechtschaffeDO 
zwar  werden  Widerstand  leisten,  aber  es  kömien 
auch  Moralisch-Zweifelhafte  oder  Indifferente  in 
Betracht  kommen  und  es  wird  nicht  ihre  MoiaUtitt 
zu  beurtheüen  sein,  sondern  die  Frage,  ob  sie  die 
That  ohne  Suggestion  begangen  hatten  oder  nickt 
Auch  das  macht  nichts  aus,  dass  grosse  Suggeeti- 
büitftt  etwas  Abnormes  ist,  denn  man  kann  sehr 
suggestibel  sein,  ohne  dass  doch  der  §  51  des 
Str.-Q.-B.  anwendbar  wäre.  M  ö  b  i  u  s. 


12.    SncgMliQnL  und  Beflez.    Sine  krüi$ck 

experimmMk  l^udie  über  dieüiflesgMmoniene 

des  Bypnoiiemua;  von  Dr.  Schaff  er.    Jena 

1895.     0.  Fischer.    Gr.  8.    YII  u.  113  S. 

(6  Mk.  50  Pf.) 

Kaoh  Seh.  treten  bei  Hypnotisirten  allerhand 

„Reflexe"  auf;  die  vorliegende  Untersuchung  soll 

erörtern,  ob  diese  physischen  oder  psychischen 

Ursprungs  sind.    Qharcot  hielt  bekanntlich  an 

der  wahren  „Beflcxnatur*'  dieser  Erscheinungea 

fest,  wihrend  Sernbeim  pe  aos^chUeBslich  auf 


V.  Erafft-Ebing.  —  Lombroso.  —  Landerer. 


107 


d«m  Wege  der  Suggestion  ku  Stande  kommen  Usst 
Seh.  bekämpft  die  Auffassong  der  Schule  von 
Nancy,  aber,  wie  dem  Bef .  scheint,  nicht  mit  Glfick, 
denn  seine  Yersucfasanordnungen  lassen  eine  gegen- 
thetlige  Deutung  zu.  Wurde  z.  B.  neben  das  linke 
Ohr  der  Versuchsperson  eine  Stimmgabel  gehalten, 
so  bewirkte  diese  eme  ünkseitige  Hemicontraktur, 
auf  Beizung  der  rechten  Zungenhftlfte  hin  entstand 
eine  rechtseitige  Hemicontraktur.  Dann  wurde  der 
Versuchsperson  suggerirt,  dass  sie  auf  dem  linken 
Obre  taub  oder  auf  der  rechten  ZungenhfiUte  ge- 
sohmackstaub  sei,  und  siehe  da,  die  erwähnte 
Befiexoontraktur  kam  nicht  zu  Stande.  Wurde 
nun  wieder  die  oben  beschriebene  Taubheit  oder 
Zongenempfindungslosigkeit  wegsuggerirt,  so  löste 
die  Stimmgabel  am  rechten  Ohre  eine  prompt  er- 
scheinende rechtseitige,  das  auf  die  Zunge  ge- 
streute Salz  eine  linkseitige  Hemicontraktur  aus. 

Ref.  glaubt,  dass  Bernheim  diese  Experi- 
mente ohne  Weiteres  fOr  seine  Theorie  in  Anspruch 
nehmen  kann,  denn  sie  zeigen  doch  zu  deutlich 
den  psychischen  Ursprung  der  motorischen  Ver- 
änderung, derContraktur,  und  beweisen  nicht,  dass 
es  sich  um  einen  ,4ntrahypnotischen  Heflex  han- 
delt, welcher  auf  dem  Wege  des  cortikalen  Mecha- 
nimue  entsteht**. 

Die  Versuche  Sch.'8  sind  an  2  Hyftterischen 
angestellt ;  die  grosse  Suggestibilität  dieser  dres- 
sirten  Versuchspersonen,  die  zu  allen  möglichen 
rfiicAeoiea^^  tu  bringen  waren,  hat  Seh.  offenbar 
auf  Irrwege  verleitet  und  setnunbefSuigenesUrtheil 
getrübt  Lührmann  (Dresden). 

1 3.  Der  Oontrftraexuale  yor  dem  Btrafiriöhter ; 
eine  Denkschrift  von  Prof.  Freiherr  R  von 
Erafft-Bbing.  2.  venn.  Auflage.  Leipzig 
u.  Wien  1895.  Fr.  Deuticke.  Or.  8.  112  S. 
(3  Hk.) 

Die  „Denkschrift'*  richtet  sich  hauptsächlich 
an  die  Gesetzgeber,  sie  legt  von  Neuem  dar,  dass 
durch  das  deutsche  Strafgesetzbuch  und  ähnliche 
Beeümmungen  den  „Gonträrsexualen''  unrecht  ge- 
schieht, sie  schlägt  vor,  durch  welche  Fassung  man 
die  bisherigen  üebelstände  vermeiden  könnte.  Als 
Anhang  enthält  die  Denkschrift  eine  Reihe  neuer 
Beobachtungen  des  Vfs.  Hoffentlich  gelingt  es 
dieeem  mit  der  Zeit,  die  juristischen  Vorurtheile 
zu  überwinden.  Ist  erst  dieses  Ziel  erreicht,  so 
wird  es  von  Seiten  der  Aerzte  nicht  mehr  nöthig 
sein,  die  Abweichungen  des  Oeschlechtstriebes  bei 
Entarteten  so  oft  zu  bespredien,  wie  es  jetzt  ge- 
schieht Möbius. 

14.  Der  Verbreoher.  m.  Band.  Atlas.  Von 
Cesare  Lombroso.  Deutsche  Bearbeitung 
von  H.  Eurella.  Hamburg  1896.  Verlags- 
anstalt A.-0.  Or.  8.  64  Taf^  mit  Text 
(15  Hk.) 

Der  Atlas  Ia's  mithält  theils  schematische  Dar- 
stellungen, theils  Abbildungen  von  Verbrechern, 


ihren  Schriften,  Zeichnungen  u.  s.  w.  Am  über« 
zeugendsten  und  werthvollsten  dürften  die  Mörder- 
typen sein,  besonders  die  F er ri 'sehen  Tafeln 
machen  einen  unauslöschlichen  Eindruck  und  müs- 
sen auch  dem  hartköpfigsten  Theoretiker  darthun, 
dass  hier  etwas  Besonders  vorliegt  Manche  Bilder 
sind  wegen  ihrer  Eleinheit  und  mangelhaften  Aus- 
fQhrung  wenig  brauchbar,  z.  B.  sind  die  „Porträts 
deutscher  Verbrecher*',  bei  denen  überdem  die 
Typen  durcheinander  gemischt  sind,  recht  nichts- 
sagend. Die  Tättowirungen  sind  wohl  mit  mehr 
Sorgfalt  behandelt,  als  sie  es  verdienen. 

Auf  jeden  Fall  sollte  man  nicht  Lombröso's 
Buch  ohne  seine  Abbildungen  vornehmen,  dran 
diese  unterstützen  den  Text  sehr  kräftig.  Viel- 
leicht wäre  es  am  besten  gewesen,  eine  Auswahl 
der  besten  Tafeln  gleich  mit  dem  I.Bande  zu  ver- 
binden. Möbius. 

15.  Ohlrorgiaohe  Diagnostik  für  praktUohe 
Aente  und  Stadirende;  von  Dr.  A.  Lan- 
derer, a.  0.  Prof.  d.  Chir.  u.  chir.  Oberarzt 
am  Garl-Olga-Erankenhause  in  Stuttgart.  Wien 
XL  Leipzig  1895.  Urban  u.  Schwarzenberg. 
8.    300  S.  mit  194  Holzschnitten.    (7  Mk.) 

L.,  dem  wir  bereits  ein  ausgezeichnetes  Hand- 
buch der  allgemeinen  chirurgischen  Pathologie  und 
Therapie  verdanken,  hat  eine  chirurgische  Dia- 
gnostik für  praktische  Aerzte  und  Studirende  ge- 
schrieben, der  wir  im  Interesse  dieser  eine  recht 
weite  Verbreitung  wünschen  möchten. 

L.  hat  im  vorliegenden  Buche  aUe  die  Erfith- 
rungen  verwerthet,  die  er  als  flrüherer  Universitäts- 
lehrer in  seinen  Vorlesungen  über  ohirurgische 
Propädeutik  gewonnen  hat  Li  Hinblick  auf  die 
praktische  Brauchbarkeit  der  chirurgischen  Dia- 
gnostik hat  er  besonders  auf  die  Besprechung  häu- 
figer und  alltäglicher  Krankheiten  Bücksicht  ge- 
nommen, manche  Einzelheiten  aber  nur  dann  er- 
wähnt, wenn  sie  pathognomonische  und  vollkommen 
zuverlässige  Symptome  bilden. 

Das  Buch  zerfällt  in  einen  allgemeinen  und  in 
einen  besonderen  TheiL  Der  erstere  enthält  die 
allgemeinen  Qrundzüge  für  die  Stellung  einer  chir- 
urgischen Diagnose ;  nach  einander  werden  die  all- 
gemeinen diagnostischen  Merkmale  der  verschie- 
denen Verletzungen  und  ihrer  Ck>mplikationen,  der 
Entzündungen  und  der  Neubildungen  besprochen. 
Der  2.  Theil  enthält  die  specielle  Diagnostik  der 
chirurgischen  Erkrankungen  nach  den  Körper- 
regionen geordnet 

üeberall  hat  L.  darauf  Rücksicht  genommen, 
praktisch  besonders  wichtige  und  häufiger  vor- 
kommende Erkrankungen  und  Erkrankungsgruppen 
in  ihr^  diagnostischen  Merkmalen  und  Besonder- 
heiten ausführlicher  zu  besprechen  als  seltener 
vorkommende  Krankheitsbilder. 

Eine  grosse  Reihe  von  meist  vortrefflich  aus-  j 
gewählten  und  ausgeführten  Holzschnitten  dienj;^ 
zur  nothwMidigen  Erläuterung  des  Textes;  ein  gi^ 


108 


Kocher  u,  Tavel.  —  KlauBsner.  —  HelfericL' —  ErerBbusch. 


Baues  Begister  erleichtert  den  Gebrauch  dee  Buches,  mehr  bei  den  Studirenden  und  Aerzten  einbüzgora 
das  von  der  bekannten  Verlagsbuchhandlung  vor-  wird;  das  Buch  verdient  es  nach  jeder  Richtung  bin. 
stlglich  ausgestattet  ist    P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig).  P.  Wagner  (Leipzig). 


16.  Vorlesungen  übw  chiroigitohe  Infek- 
tionskrankheiten;  von  Prof.  Th.  Kocher 
und  Prof.  KTavel  in  Bern.  l.TheiL  Basel 
u.  Leipzig  1895.  G.  Sallmann.  8.  225  8. 
mit  zaidreichen  Abbild,  im  Text  u.  2  Farben- 
tafeki.     (8  Mk.) 

Die  gemeinsame  Abhaltung  von  Vorlesungen 
fiber  chirurgische  Infektionskrankheiten  hat  in  K« 
und  T.  den  Wunsch  rege  gemacht,  einem  weiteren 
ftrztlichen  Publicum  das  Resultat  gemeinsamer  Er- 
forschung dieses  wichtigen  Tbeils  chirurgischer 
Pathologie  vom  bakteriologischen  und  klinischen 
Standpunkte  zugänglich  zu  machen.  K.  u.  T.  haben 
sich  in  der  Weise  in  die  Arbeit  getheilt,  dass  der 
eine  von  ihnen  (Tavel)  den  bakteriologischen, 
der  andere  (Kocher)  den  klinischen  Theil  be- 
arbeitet hat 

Der  1.,  bisher  vorliegende  Theil  handelt  von 
den  entzündungerregenden  Mikroorganismen,  und 
zwar  zunAchst  von  den  Staphylokokkenerkrankun- 
gen,  deren  klinischer  Theil  unter  vorzugsweiser 
Berücksichtigung  der  Osteomyelitis  bearbeitet  ist. 
K.  u.  T.  haben  es  für  zweckmässig  erachtet,  die 
StaphylokokkenerkrankuDgen  unter  einem  gemein- 
samen Titel,  demjenigen  der  Stapkylomykosis,  zu- 
sammen zu  fassen. 

Wir  können  das  nach  jeder  Richtung  hin  lehr- 
reiche Buch  nur  dringend  zum  genauen  Studium 
empfehlen;  ganz  eigenartig  ist  die  durch  sche- 
matiscbe  Zeichnungen  illustrirte  Darstellung  des 
Hechanismus  der  Infektion. 

Sobald  die  Vorlesungen  vollständig  vorliegen, 
werden  wir  nochmals  auf  sie  zurückkommen. 

P.  W  ag n  e r  (Leipzig). 

17.  Verbandlehre  für  Studirende  und  Aerste ; 
von  Prof.  Ferd.  Klaussner  in  München. 
2.  umgearb.  u.  verm.  Aufl.  München  1896. 
M.  Rieger'sche  üniversitätsbuchhandlung.  8. 
296  S.  mit  250  Abbild.     (6  Mk.) 

In  diesen  Jahrbüchern  (CCXXXV.  p.  102)  haben 
wir  die  1.  Auflage  der  Klaussner'schen  Ver- 
•bandlehre  kurz  angezeigt  und  Studirenden  und 
.Aerzten  warm  empfohlen.  Nach  verhältnissmässig 
kurzer  Zeit  ist  eine  2.  Auflage  des  Buches  nöthig 
geworden;  diese  ist  vielfach  umgearbeitet,  wie 
namentlich  das  Capitel  über  die  Wundbehandlung 
beweist,  und  um  100  Druckseiten  und  weit  über 
100  Abbildungen  vermehrt  worden.  Ein  kleiner 
Abschnitt  über  Krankenlagerung  und  Lagerungs- 
apparate wurde  neu  eingefügt  Bei  allen  diesen 
Verbesserungen  ist  der  Preis  des  Buches  nur  um 
1  Mark  gestiegen,  wofür  der  Verlagsbuchhandlung 
in  Anbetracht  der  vorzüglichen  Ausstattung  des 
Werkes  Dank  gebührt.  Wir  hoffen,  dass  sich  die 
ElauBsner'sche  Verbandlehre  immer  mehr  und 


18.  Atl«a  und  GrondrlM  der  traamattsohsn 
Frakturen  und  Lnzationen;  von  Prof.  E 
Helfe  rieh  in  Oreifswald.  2.  verm.  Ani 
München  1896.  J.F.Lehmann.  KL 8.  172 S. 

a 

mit  166  Abbild,  nach  Originalzeichnimgw 
von  Dr.  J.  Trumpp  und  Dr.  J.  Anders. 
(8  Mk.) 

In  diesen  Jahrbüchern  (GGXLVL  p.  104)  haben 
wir  die  I.Auflage  des  Helferich'schenAÜaseeB 
angezeigt  und  dessen  ausserordentlich  grosse  Vor- 
züge gebührend  hervorgehoben.  Welche  Anerken- 
nuDg  das  Buch  gefunden  hat,  beweist  seine  Debe^ 
Setzung  in  9  verschiedene  Sprachen ,  sowie  der 
Umstand,  dass  die  deutsche  Ausgabe  trotz  der  sehr 
hohen  Auflage  innerhalb  Jahresfrist  vergriffen  im. 
In  der  neuen  Auflage  sind  die  Tafeln  unverändert 
gebliebeu,  während  der  Text  und  die  Abbildung«! 
des  Grundrisses  in  jeder  Hinsicht  bereichert  wor- 
den sind. 

Möge  der  vortreffliche  AÜas  immer  weitere 
Freunde  finden.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

19.  Behandlung  der  bei  Infektionskrank- 
heiten Torkommenden  Brknmkangen  dei 
Sehorgana;  von  Prof.  0;  Eversbusch  in 
Erlangen.  (Sond.- Abdr.  aus  d.  Handbuche  i 
spec.  Therapie  innerer  Krankheiten  p.  605.) 
Jena  1895.   Oust  Fischer. 

Wie  fdr  den  Arzt  die  Infektionskrankheiten 
schon  wegen  ihrer  Häufigkeit  von  besonderer  Wich- 
tigkeit sind,  so  gilt  dies  auch  fQr  die  dabei  vor- 
kommenden Augenkrankheiten,  denn  bei  allen  In- 
fektionskrankheiten werden  auch  Erkrankungendes 
Auges,  oft  in  sehr  bedeutendem  örade,  angetroffen. 
Ausgehend  von  den  Erkrankungen  des  Augenlides 
hat  E.  alle  Erkrankungen  der  einzelnen  Theile  des 
Auges  bei  und  nach  Infektionskrankheiten  in  der 
ihm  eigenen  klaren,  auch  dem  mit  der  spedelleii 
Augenheilkunde  weniger  vertrauten  Arzte  leicht 
verständlichen  Art  besprochen  und  bei  der  Be- 
handlung besondere  BQcksicht  darauf  genommeDf 
nur  die  Heilmethoden  anzugeben,  die  auch  jeder 
Arzt  anwenden  kann.  Zur  Freude  des  Ref.  ist  in 
dieser  Abhandlung  der  neulich  erwähnte  zu  ans- 
gedehnte  Oebrauch  von  kleinem  Druck  fast  gass 
aufgegeben  worden.         Lamhofer  (Leipzig)* 

20.  Behandlung  der  bei  Vergiftungen  v(^ 
kommenden  IBrkranknngen  desSehorgaoi; 
von  Prof.  0.  Eversbusch  in  Erlangen. 
(Sond.-Abdr.  aus  d.  Handbuche  d.  spec.  The- 
rapie innerer  Krankheiten  11.  p.  441.)  'eoA 
1895.   Gust  Fischer. 

E.  bespricht  die  Intoxikation- Amblyopien  nod 
die  Erkrankungen  des  Augenhintergrundes  nach 
akuter  und  chronischer  Vergiftung  und  führt  be- 
sonders die  Tabakvergiftung  und  ihre  Folg^  aqs- 


Ohlemann.  —  Czermak.  —  BräansoLweig.  —  Joseph.  —  Lang. 


109 


fOhrlich  an,  ferner  die  Brkranlningen  der  Augen- 
nerven,  Muskeln  und  übrigen  Theile  des  Auges. 
Ein  eigenes  Capitel  ist  der  Prophylaxis  und  der 
Behandlungderlntoxücation-Amblyopien  gewidmet 
Im  4.  Capitel  f&hrt  E.  eine  Reihe  von  hftufig  Ter- 
ordneten  Arzneimitteln  an,  die  bei  empfftnglichen 
Personen  oft  schon  in  geringster  Menge  Entzün- 
dungen an  den  einzelnen  Theilen  des  Auges,  ja 
selbst  schwere  Yergiftungerscheinungen  bewirken 
können.  Besonders  gef&hrlich  sind  hier  die  Mydria- 
tioa,  bei  deren  Anwendung  in  einer  geringen  Menge, 
die  kaum  eine  besondere  Erweiterung  der  Pupille 
macht,  schon  Olaukom  oder  schwere  allgemeine 
StSrangen  beobachtet  wurden. 

Lamhofer  (Leipzig). 

21.  Augenftntliohe  Therapie  für  Aerzie  und 
SMtkrende;  von  Dr.  M.  Ohlemann,  Augen- 
arzt in  Minden.  Wiesbaden  1896.  J.F.  Berg- 
mann.  Gr.  8.   166  S.    (3  Mk.) 

Das  Buch  O.'s  soll  kein  Lehrbuch  der  Augen- 
heilkunde sein,  da  nur  die  Behandlung  der  ein- 
zelnen Augenkrankheiten  in  ihm  enthalten  ist 
Diese  ist  aber  vollkommen  erschöpfend,  sehr  über- 
sichtlich zusammengesteUt  Es  ist  die  mechanische, 
thermische,  diemische,  elektrische  und  allgemeine 
Behandlung  berücksichtigt,  die  optische  und  ope- 
rative nur  kurz  angedeutet  Den  praktischen  Arzt 
wird  der  grosse  Beichthum  an  Secepten  besonders 
befriedigen.  Druck  und  Ausstattung  des  Buches 
sind  musterhaft  Lamhofer  (Leipzig). 

22.  AngenftrstUohe  ünterriohtstafeln;  von 
Prof.  Magnus.  Die  tqpographMien  Bezie- 
künden  der  Augenhöhle  xu  den  umgebenden 
Bohlen  und  Gruben  des  Schädels;  von  Prof. 
W.  Czermak  in  Prag.  Breslau.  1895.  J.ü. 
Eem's  Verlag  (Max  Müller).   Gr.  8.    (9  Mk.) 

Qleich  den  Mber  erschienenen  und  von  uns 
besprochenen  Lieferungen  der  „augenftrztlichen 
Unterrichtstafeln«  (vgL  Jahrbb.  CCXLVU.  p.  110 
und  früher)  sind  auch  die  14  Tafeln  der  vorliegen- 
den Lieferung,  die  die  Bilder  von  Oefrierschnitten 
durch  das  Auge  und  die  nächste  Umgebung  dar- 
stellen, zum  Selbstunterricht  und  Unterricht  Anderer 
auf  das  Wärmste  zu  empfehlen.  Die  gleichmässige 
Fftrbung  der  einzelnen  Theile  der  Präparate  auf 
den  verschiedenen  Tafeln  wflrde  auch  ohne  den 
genauen  Text  eine  rasche  Erkennung  und  Ueber- 
sicht  ermöglichen.  Die  einzelnen  Schnitte  wurden 
in  frontaler,  sagittaler  und  horizontaler  Richtung 
angelegt  Lamhofer  (Leipzig). 

23.  Stereoskopisoher  medioinisoher  Atlas; 

von  Prof.  Dr.  A.  Neisser.  5.  Lief.:  Oph- 
thalmologie; von  Dr.  Braunschweig  in 
Halle.  Kassel  1896.  Th.  Q.  Fischer  u.  Co. 
(4  ML) 

Die  vorliegenden  12  stereoskopischen  Tafeln 
enthalten  in  vortrefflicher  photographischer  Aus- 
fOhrung  die  Bilder  von :  Ptosis  congenita,  Entro- 


pium der  Unterlider,  frischer  Plastik  am  Unterlide, 
Ektasie  des  Thrftnensacks ,  plexiformem  Neurom 
der  Lider,  Exophthalmus  und  Enophthalmus,  Sta- 
phylom  der  Cornea,  Pemphigus  und  Augen  bei 
maligner  Leukämie.  Für  jedes  Bild  liegt  eine 
ganz  kurze,  genügende  ErkiSrung  bei. 

Lamhofer  (Leipzig). 

24.  Lehrbnoh  der  Hautkrankheiten.    FUr 

AerxkundStudirende;  von  Dr.  Hax  Joseph 
in  Berlin.  2.  venu.  Auflage.  Leipzig  1895. 
Georg  Thieme.  Or.  8.  X  u.  3 1 9  S.  mit  36  Ab- 
bild, im  Text  u.  3  Photogravüren  auf  1  Tafel. 
(6  Mk.) 

Die  beifällige  Aufnahme,  die  das  Lehrbuch 
Joseph 's  gefunden  hat,  veranlasste  die  Heraus- 
gabe einer  2.  Auflaga  Der  Plan  und  die  Anord- 
nung des  Buches  sind  im  Wesentlichen  dieselben, 
doch  hat  J.  nicht  verfehlt,  „die  mannigfachen 
Hftngel,  auf  welche  er  von  Seiten  der  Kritik  und 
seiner  Freunde  aufmerksam  gemacht  wurde,  soweit 
als  irgend  möglich  abzustellen^^  3  neue  Abbildun- 
gen (Acne  vulgaris,  Angiokeratom  und  Molluscum 
contagiosum)  sind  hinzugekommen. 

Nach  alledem  wird  die  2.  Auflage  des  hand- 
lichen Compendium,  wie  es  auch  schon  die  1.  ge- 
than,  ihren  Weg  finden  und  sich  Freunde  erwerben. 

W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

25.  Vorlesungen  ftber  Pathologie  und  Ther 
rspie  der  Syphilis;  von  Prof.  Eduard 
Lang  in  Wien.  1.  Abtheilung.  2.  umgearb. 
u.  erweiterte  Auflage.  Wiesbaden  1895.  J.F. 
Bergmann.  Gr.  8.  XV  u.  512  S.  mit  84  Ab- 
bUd.     (14  Mk.) 

L.  giebt  in  der  1.  Abtheilung  der  2.  Auflage 
seiner  Vorlesungen  in  einem  allgemeinen  Theile 
eine  ausfQhrliche  Darstellung  zuerst  der  Geschichte 
der  venerischen  Krankheiten,  zweitens  der  gegen- 
wärtigen Lehre  von  der  Syphilis  und  drittens  eine 
allgemeine  Uebersicht  über  die  durch  das  Syphilis- 
oontagium  gesetzten  pathologischen  Veränderungen 
und  die  Syphilisinfektion.  Der  specielle  Theil 
enthält  die  Pathologie  der  erworbenen  Syphilis,  und 
zwar  die  Schilderung  1)  des  Schankers  und  der 
begleitenden  LymphdrQsenanschwellungen,  2)  der 
constitutionellen  Syphilis.  Die  einzelnen  Capitel 
enthalten  die  Beschreibung  der  Hautsyphilide,  der 
syphilitischen  Erkrankungen  derVerdauungsorganCi 
des  Athmungsapparates,  des  Blutgefässsystems, 
Veränderungen  des  Blutes  im  Verlaufe  der  Syphilis, 
syphilitische  Erkrankungen  des  Lymphapparates, 
der  Milz,  Thymus,  Schilddrüse,  der  Nebennieren  und 
der  Glandula  pinealis,  der  Üro-Genitalorgane,  der 
Knochen,  Gelenke,  Muskeln,  Sehnen,  Schleimbeutel 
und  Fascien.  Eine  Reihe  guter  Holzschnitte  unter- 
stfltzt  das  Verständniss  der  vortrefflichen  Darstel- 
lung. Es  wird  auf  diese  Weise  ein  Bild  der  viel- 
gestaltigen Krankheit  entrollt  und  alle  Fragen,  die 
unsere  Zeit  auf  diesem  Gebiete  aufgeworfen  hat, 
werden  einer  Erörterung  unterzogen.  Das  Studium 


110 


Gärtner.  —  WAlteriL  Gittner.  —  Ostertag. 


des  Buches  ist  Jedem  za  empfehlen,  der  sich  mit 
derSyphilidologie  eingehender  zu  beschäftigen  be- 
absichtigt; aber  auch  fOr  den  praktischen  Arzt 
dflrfte  es  Ton  grossem  Interesse  sein,  auf  Grund 
des  Buches  tiefer  in  dieEenntnissderintesessanten 
Krankheit  einzudringen,  die  in  unserem  socialen 
Leben  eine  so  grosse  Rolle  spielt  Wir  kOnnen 
nur  wünschen,  dass  "die  3.  Abtheilung  recht  bald 
die  Vollendung  des  Werkes  bringen  mOge,  das  so- 
wohl dem  Lernenden,  wie  dem  weiter  Fortgeschrit- 
tenen willkommen  sein  wird. 

W er  m  a n  n  (Dreeden). 

26.  Leitfiiden  der  Hygiene;  yonFrof.A.Gärt- 
ner.  2.  Aufl.  Berlin  1896.  S.  Karger.  Gr.  8. 
(7  Mk.) 

Der  Gärtner  'sehe  Leitfaden  der  Bygieine  hat 
in  seiner  2.  Auflage  eine  ausgiebige  Umarbeitung 
einzelner  Abschnitte  erfahren,  so  sind  z.  B.  ^die 
Capitel  über  Wärmeregulation,  Wasserversorgung, 
Wohnungen  und  Städteanlagen,  Gewerbehygieine 
und  über  Infektionskrankheiten  einer  Neubearbei- 
tung unterzogen  worden.  Die  letztere  Abhandlung 
hat  einen  Anhang  „üeber  Hospitäler*'  erhalten.  In 
den  Text  sind  ausser  den  zahlreichen  früheren  Ab- 
bildungen 40  neue  eingeschaltet  Wenn  trotz  dieser 
Zusätze  und  Veränderungen  der  frühere  Umfang 
des  Buches  nicht  wesentlich  überschritten  wurde, 
60  geschah  dies,  damit  der  Charakter  gewahrt  bleibe : 
es  soll  als  kurzgeftisste  Einführung  in  dieHygieine 
dienen,  und  dass  es  als  solche  seinen  Zweck  er- 
füllt, beweist  die  Aufnahme,  die  die  firühere  Auf- 
lage im  Inlande  gefunden  hat,  und  der  umstand, 
dass  es  in's  Französische  und  Italienische  übersetzt 
wuMe.  F  i  c  k  e  r  (Breslau). 

2  7.  Tiemann-GHbrtner'a  Himdbaoh  der  Unter- 
ancihaiig  und  Beartheilong  der  Wäaser ; 
bearb.  von  Dr.  G.Walter  u.  Dr.  A.Gärtner. 
4.  Aufl.  Braunschweig  1895.  Vieweg  u. 
Sohn.    Gr.  8.    XXXVI  u.  841  S.     (24  Mk.) 

Bei  dem  Wandel,  den  die  Beurtheilung  des 
Trink-  und  Brauchwassers  in  Folge  der  Forschungs- 
ergebnisse der  neueren  Hygieine  erfahren  hat,  war 
es  vorauszusehen,  dass  in  einer  Neuauflage  des 
Tiemann-Gärtner'schen  Werkes  die  veralteten 
Anschauungen,  namentlich  über  die  Infektions- 
gefahr eines  Wassers  immer  mehr  bei  Seite  ge- 
worfen werden  würden.  Dies  ist  denn  auch  ge- 
schehen und  somit  die  Frage  nach  der  Infektions- 
verdächtigkeit  eines  Wassers  an  die  Stelle  ver- 
wiesen, von  der  sie  allein  beantwortet  werden 
kann.  In  anderer  Beziehung  ist  aber  der  chemisdien 
Untersuchung  noch  eine  verhältnissmässig  hohe 
Bedeutung  beigelegt,  über  die  sich  vielleicht  streiten 
liesse,  doch  ist  hier  nicht  der  Ort,  kritisch  darauf 
einzugehen. 

In  der  vorliegenden  4.  Auflage  des  bekannten 
Werkes  ist  das  Material  erheblich  vermehrt  worden. 
^  ist  nicht  nur  den  neueren  Sigebnissen  der  For- 


schung hinsichtlich  der  Untersuchung  und  Be- 
urtheilung der  THnhoäsier  Rechnung  getragen, 
sondern  es  ist  auch  die  Prüfung  undBegutachtoog 
der  natürlichen  und  künstlichen  MinetahBOMMr,  4$t 
XU  geumUichen  Zwecken  dienenden  Wäsier,  ebr 
Fiaehwäsaer  und  der  durch  Abumaer  verunremigtm 
Flusee  berücksichtigt  worden.  Bei  der  Auswahl 
der  anzuführenden  Methoden  wurden  diejenigen 
bevorzugt,  die  „nach  den  mittelst  vogleichender 
Bestimmungen  gewonnenen  eigenen  Erfahrungen  in 
Bezug  auf  Einfachheit  der  Ausführung  und  Qe- 
nauigkeit  der  Resultate  den  Zwecken  der  prak- 
tischen Wasseranalyse  am  meisten  zu  entspreohen 
schienen^^  Der  Eintheilungsplan  des  Stoffes  ist 
im  Anfange  der  gleiche  geblieben.  Der  ereU  Umi^ 
dessen  Bearbeitung  Herrn  Dr.  G.Walter  in  Frei- 
burg L  B.  übertragen  wurde,  enthält  Alles,  was  m 
chemieeher  und  physikaliaeker  Hinsiehi  in  Betracht 
kommt  Dann  folgt  der  mikroskopisch  *bakten(h 
logische  Theil,  der  auch  die  neuesten  Methoden  und 
Erfahrungen  berücksichtigt  Die  BeurtheOmg  iet 
Wässer  bildet  den  driUen  1%eU,  dem  für  den  mit 
Wasseruntersuchungen  weniger  Vertrauten  eine 
kurze  Anleitung  zum  Nachweis  grüberer  Yenm- 
reinigungen  des  Wassers  angefügt  ist 

Ficker(Biedau). 


28.  Handimoh  der  Fleisöhbesoluia  für  2Mr- 
är%U,  Aerxte  und  Siehter;  von  Prof.  Robert 
Ostertag  in  Berlin.  2.  Aufl.  Stuttgart 
1895.  Ferd.  Bnke.  Gr.  8.  733  8.  mit  161 
in  d.  Text  gedruckten  Abbildungen.   (16  Mk.) 

Die  2.  Auflage  des  zuerst  1892  erschieneDen 
Buches  enthält  neu  eine  Geschichte  der  Sleisoh- 
besohau,  Musterverordnungen  für  die  Einführung 
der  Fleischbeschau,  die  Klassifikation  des  Fieisohes 
der  verschiedenen  Sohlachtthiere,  femer  Beschrei- 
bung einiger,  neuerdings  mehr  in  den  Vordergmnd 
getretenen  Krankheiten,  wieTezasseuohe  undrothe 
Ruhr  des  Rindviehes.  Weiter  findet  sich  das  Widi- 
tigste  über  üeberwachung  des  Verkehres  mit 
Büchsenfleisch,  Schweineschmalz,  Fischen,  Gavisr, 
Krebsen,  Austern  und  Miesmuscheln.  Hierbei  ist 
die  Literatur  im  Allgemeinen  bis  zum  1.  Oct  1894 
berücksichtigt  Besondere  Verzeichnisse  sind  den 
Capiteln  nicht  beigefügt,  sollen  vielmehr  sp&ter 
gesondert  herausgegeben  werden. 

Da  die  1.  Auflage  des  Buches  hier  noch  nicht 
besprochen  ist,  so  mag  über  die  Einrichtung  und 
den  Plan  des  bedeutungsvollen  Werkes  Folgendes 
gesagt  sein.  0.  hat  seinen  Stoff  in  17  Capitel  ge- 
theilt  Zunächst  sind  allgemeine  Vorbemerkungen 
über  Wesen  und  Aufgaben,  sowie  Geediiohte  und 
derzeitigen  Stand  der  Fleischbeschau,  auch  bezüg- 
lich ihrer  praktischen  Durchführung,  in  Sdilacht- 
hOfen  und  auf  dem  Lande  gegeben,  dabei  auch  die 
Frage  der  Abdeckerei,  der  Freibänke,  Sdüacht- 
Versicherungen  gestreift,  endlich  die  üeberwaohong 
des  Fleischverkehres  durch  wissenschaftU^die  und 
empirische  Fleischbeschauer  er5rtert 


Fuchs,  Bippokrates. 


111 


Das  2.  Gapitel  bespricht  auf  67  Seiten  die 
mcksgmtdidim  Orundloffm  des  Fleischverkehres, 
QewerbeordnuBg,  Strafgesetzbuch,  Viehseuchen-, 
Nthrungsmittelgesetz  und  die  hierbei  einschläg- 
liche wichtige  Judikatur  (durch  die  z.  B.  auch  das 
ekelerregende  Fleisch  als  verdorbenes  erklärt  wurde), 
Aber  die  Begriffe  der  Minderwerthigkeit,  Qesund- 
heitsohfidliohkeit  und  Verfälschung,  wobei  auch 
nebenbei  die  unschädliche  Beseitigung  des  gesund« 
heitsohädlichen  Fleisches  besprochen  und  der  Miss- 
bnttch,  es  als  Hundefutter  zuzulassen,  entsprechend 
gekennzeichnet  wird.  Ein  Anhang  beschäftigt  sich 
mit  dem  preussischen  Gesetze  über  die  Errichtung 
öffBatUcher  Schlachthäuser,  das  näher  besprochen 
wird,  mit  dem  preussischen  Gesetze  über  die  Polizei- 
verwaltnng  von  1850  und  der  Polizei  Verordnung 
fOr  die  Provinz  Hessen-Nassau,  betreffend  ünter- 
BQchung  dea  Schlachtviehes,  von  1892.  Bezüglich 
der  weiteren  Gesetzgebung  wird  auf  das  in  gleichem 
DmfaDge  wie  Oster  tag 's  Buch  und  in  gleichem 
Verlage  1892  erschienene  vortreffliche  Werk  von 
WilL  Schlampp  über  die  Fieiachsehau-Oesetz- 
gimg  hingewiesen. 

Das  3.  Capitel  enthält  die  eigentliche  Sehlaekt" 
bmds  einschliesslich  der  Besichtigung  der  Thiere 
TOT  dem  Schlachten,  Schlachtmethoden  unter  Ab- 
bildimg verschiedener  Schlachtapparate  (Masken, 
Schtkase,  Bolzen) ;  Zerlegung  der  Thiera  Es  folgen 
Capitel  über  üniersuehung  der  Thiere,  Fleischkunde, 
vobei  die  Verfälschungen,  z.  B.  die  Unterschiebung 
von  Pferdefleisch  u.  dgl.,  berücksichtigt  werden, 
weiter  über  mm  der  Norm  abumchmdephysioJogisehe 
Verhältnisse,  allgemeine  Pathologie  und  besonders 
erw&hnenswerthe  Organkrankheiten,  Blutanomalien, 
über  die  Vergiftungen  der  Schlachtthiere ,  z.  B. 
durch  Genuas  von  Giftpflanzen  oder  irrationelle 
Dureichnng  starker  oder  aromatischer,  somit  den 
Reisehgemoh  beeinträchtigender  Medikamente,  wie 
Aether,  Kampher,  Terpentinöl,  Petroleum  u.  s.  w. 
Bnd  über  die  Autointoxikationen,  weiter  über  die 
Merüdien  und  pflanzlichen  Päragiten,  zwei  überaus 
widitige  und  durch  zahlreiche  HLustrationen  aus- 
geseiohnete  Capitel.  Hier  sind  auch  die  auf  den 
Menaohen  übertragbaren  Zoonosen  wie  Milzbrand, 
Aphthen,  Hotz,  Pocken,  Tollwuth,  Tuberkulose, 
letztere  ganz  besonders  eingehend,  Aktinomykose, 
Botiyomykose,  weiter  die  auf  den  Menschen  nicht 
Alieigehenden  Affiektionen,  wie  Lungenseuche, 
^weinepeet,  Muskelstrahlpilze,  in  einem  An- 
liioge  auch  die  Geflügeldiolera  und  -Diphtherie 
litVrochen. 

Nicht  geringere  Wichtigkeit  besitzt  das  folgende 
Cipitd  über  NothßehlacMungen  wegen  eehiwerer  in» 
fMoter  tirkranhungen  und  Fleieehvergiflungen. 
BierM  wird  besonders  der  Massen-Fleisdivergif- 
^gen  gedacht,  deren  0.  aus  der  Literatur  der 
letzten  15  Jahre  allein  55  mit  2700  Erkrankungen 
s^ttunmenzustellen  vermochte.  Die  letzten  Gapitel 
bäomdehi  die  pwdmorkden  Veränderungen  des 
fleiadies,  wobei  auch  die  Wurstvergiftung  erörtert 


wird,  femer  die  Fragen  des  MMxueatxea  zu  Würsten, 
des  Färbens  und  Aufblasens,  weiter  der  Oanser- 
virung  des  Fleisches,  wobei  auch  der  modernen,  mit 
Kühlvorrichtungen  versebenen  Eisenbahnwagen 
und  der  Kühlanlagen  näher  gedacht  ist  Im  Schiusa- 
capitel  wird  unter  Abbildung  der  entsprechenden, 
von  einer  verständnissvollen  Technik  neu  erson- 
neuen  Apparate  über  Kochen,  Dan^feterüieaUan  und 
unschädliche  Beseitigung  des  nicht  bankwürdigen, 
bez.  gesundheitsohädlichen  Fleisches  abgehandelt 
Das  mit  einem  alphabetischen  Sachregister  ver- 
sehene, übrigens  vortrefiOich  ausgestattete  Buch  ist 
allen  betheiligten  Kreisen  sehr  zu  empfehlen. 

B.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

29.  HippokrateSy  sämmüiche  Werke.  Ins  Deut- 
sche übersetzt  und  ausführlich  commentirt 
vonDr.Robert  Fuchs.  LBand.  München 
1895.  H.  Lüneburg.  Gr.  8.  VIH  526  S. 
(8  Mk.  40  Pf.) 

Wenn  wir  kürzlich  ein  unternehmen  freudig 
begrüssen  konnten,  das  als  „Bibliothek  medid- 
nischer  Klassiker^'  es  sich  zur  Aufgabe  machte,  den 
Schatz  alter  medicinischer  Weisheit  unserer  heutigen 
ärztlichen  Welt  in  guten  üebersetzungen  zugäng- 
licher zu  machen,  so  gehört  dieses  neue  Werk  vor 
allen  in  diesen  Rahmen.  Stellt  doch  das  Hippo- 
k  r  a  t  i  sehe  Corpus  den  kostbarsten  Schatz  unserer 
Geschichte  dar.  Ist  doch  eindringende  Kenntniss- 
nähme  von  seinem  Inhalte  für  Jeden  erstes  Er- 
fordemiss,  der  die  Geschichte  der  Medicin  an  der 
Quelle  kennen  lernen  will,  und  gerade  zu  dieser 
ewig  jungen,  klarsprudelnden  Quelle  griechischer 
Heilkunde  mangelte  es  seit  langem  an  einem  guten 
deutschen  Führer.  So  heissen  wir  ihn  denn  herz- 
lich willkommen !  EinedeutscheHippokrates- 
'  Uebersetzung  war  wirklich  ein  Bedürf  niss ;  in  einem 
dreibändigen  Werke  soll  sie  uns  hier  geboten 
werden. 

Ein  Philologe  hat  sich  mit  jugendlichem  Eifer 
allein  daran  gemacht,  uns  Aerzten  die  ehrwürdige 
Titanengestalt  unserer  Geschichte  in  modernem 
Gewände  näher  zu  rücken  und  ausder  Alterthums- 
kunde  heraus  einen  Gommentar  zu  liefern.  Doch 
derUebersetzer  wollte  noch  mehr  bieten;  er  wollte 
uns  auch  das  eigentlich  Medicinische  durch  An- 
merkungen verständlicher  machen,  und  zwar  nidit 
nur  durch  archäologische.  Er  beruft  sich  darauf, 
dass  er  „um  jeher  mit  Vorliebe  den  verworrenen 
Wegen  nachging,  die  von  der  alten,  klassischen 
Medicin  zu  der  neueren  hinüberführen^^  Auch  der 
wohlgesinnte  Leser,  der  den  Eifer  des  Bearbeiters 
durchaus  anerkennt,  kann  sich  eines  Lächelns  nicht 
enthalten,  wenn  er  dann  in  den  Anmerkungen  er- 
fährt, dass  die  Doctordissertation  des  Uebersetzera 
über  ErasistratuB  erst  1892  erschien  und 
einige  Arbeiten  verwandten  Inhaltes  1892 — 1894 
in  klassiach-philologisohen  Zeitschriften.  Etwas 
jugendliche  Eile  muss  man  Fuchs  schon  zu  gute 
halten.  Doch  kann  man  nicht  sagen,  dass  man  bei 


112 


Fnohs,  Hippokratei 


ihm  den  Willen  für  dieThat  nehmen  müsste,  seine 
Hippokrates-Üebersetsnng  ist  doch  eine  wirk- 
lich tüchtige  Leistung. 

Die  üebersetzung  selbst  ist  im  Ganzen  wohl- 
gelungen, sie  liest  sich  gut  und  entfernt  sich  doch 
nicht  zu  sehr  von  dem  Original  Manchmal  frei- 
lich muthet  uns  die  gewählte  Ausdruoksweise  doch 
fast  etwas  zu  modern  an ;  so  möchte  man  doch  ab 
und  zu  den  Kopf  schütteln,  wenn  man  immer 
wieder  yon  „Patienten^*  liest  oder  von  ,jungen 
Damen'S  Ton  „distinkten  Schmerzen",  vom  „Par- 
tus", von  „dominiren",  „prävaliren"  und  dergleichen. 
Auch  die  Anmerkungen  bringen  viel  Schfttzens- 
werthes  und  werden  den  in  der  Geschichte  der 
Medioin,  der  Philosophie  und  der  Naturwissen- 
schaften unbewanderten  recht  nützlich  sein.  So- 
weit sie  der  Begründung  seiner  Auffassung  des 
überlieferten  Textes  dienen,  Gonjekturen  bringen, 
sich  mit  anderen  Herausgebern  abfinden,  erregen 
sie  keinerlei  Bedenken ;  ebenso  wenn  sie  zur  Ein- 
führung des  Lesers  in  die  Verhältnisse  des  grie- 
chischen Lebens  oder  in  griechische  Anschauungen 
bestimmt  sind.  Doch  lässt  sich  dec  Bearbeiter 
manchmal  verführen,  mehr  zu  geben,  als  in  seinem 
Wissen  und  Künnra  steht,  wenn  er  z.  B.  über  das 
Alter  der  Syphilis  sich  ein  ürtheil  gestattet,  oder 
wenn  er  die  homöopathische  Chininerkrankung 
uns  Aerzten  gegenüber  nach  eigenen  Erfahrungen 
vertheidigen  zu  müssen  glaubt  Besonders  hat  er 
sich  bei  der  Gommentirung  der  Aphorismen  dazu 
verführen  lassen,  mancherlei  beizubringen,  was  er 
der  Lektüre  anderer  Commentare  verdankt,  was 
aber  kaum  dahingehört  und  nicht  nur  in  einem 
vom  Philologen  verfassten,  fürMediciner  bestimm- 
ten Buche  Befremden  erregt  Dass  Servet  und 
Helmont  noch  in's Mittelalter  gerechnet  werden, 
dass  Uvula  und  Epiglottis  verwechselt  werden  und 
Aehnliches  wollen  wir  ihm  nicht  weiter  anrechnen, 
aber  mit  dem  Hinweise,  dass  man  die  „Ophthalmia 
neonatorum"  nach  homöopathischer  Ansicht  auch 
ohne  Abführmittel  heilen  könne,  hätte  er  uns  wohl 
verschonen  dürfen,  sintemal  das  jeder  Arzt  ohne- 
hin weis  und  an  Laxantien  hier  gar  nicht  mehr 
denkt  Dagegen  wäre  es  vielen  Lesern  erwünscht 
gewesen,  griechische  Gitate  in  den  Anmerkungen 
auch  in  deutscher  üebersetzung  angeführt  zu 
finden.  Wo  so  manche  unbedeutendere  ältere 
Schrift  zur  Hippokrates-Eklärung  genannt 
wird,  muss  man  sich  wundem,  dass  bei  der  Schrift 
nsgl  tixvfig  die  schöne  Arbeit  von  Gomperz  gar 
nicht  erwähnt  wird. 

Die  Anordnung  der  Bücher  schliesst  sich  voll- 
ständig an  Häser's  Vorschläge  an.  Sie  beginnt 
mit  den  Schriften  allgemeinen  Inhalts:  Eid,  Gesetz, 
über  die  Kunst,  alte  Medicin,  Arzt,  über  den 


Anstand,  Vorschriften  und  Aphorismen.  Dann 
schliessen  sich  die  Schriften  zur  Anatomie  mid 
Physiologie  (9 — 16):  die  Anatomie,  das  Herz,  du 
Fleisch,  die  Drüsen,  die  Natur  der  Knochen,  die 
Natur  des  Menschen,  der  Samen  und  die  Ent- 
stehung des  Kindes,  die  Nahrung.  Darauf  folgen 
die  Schriften  zur  Diätetik  und  Hygieine  und  an- 
schliessend die  allgemein  pathologischen  (19—24) : 
über  Luft,  Wasser  und  Oertlichkeit,  über  die  Säfte, 
die  Krisen,  die  kritischen  Tage,  die  Wochen,  die 
Winde,  endlich  noch  das  Buch  der  Prognosen  (35) 
und  die  beiden  Bücher  derYorhersagungen  (26  u.  27)l 
Damit  schliesst  der  erste  Band,  leider  ist  er  aus 
Versehen  ohne  Inhaltsverzeichniss  in  die  Welt 
gegangen.  Wenn  wir  es  auch  verstehen  können, 
dass  Fuchs  die  alten,  in  der  Geschichte  der 
Medicin  ehrwürdig  gewordenen  lateinischen  Titel 
in  seine  saubere  deutsche  Üebersetzung  nicht  auf- 
nehmen wollte,  so  möchten  wir  doch  rathen,  die- 
selben in  den  Inhaltsübersichten  der  eimseLoen 
Bände  beisetzen  zu  lassen. 

Auch  darin  können  wir  dem  Bearbeiter  nidit 
beistimmen,  dass  er  biographische  Notizen,  sovie 
Untersuchungen  über  den  Ursprung  und  die  Chrono- 
logie der  Schriften  des  Corpus,  weil  sie  streng 
philologischer  Natur  sein  müssten,  ganz  weggelaseea 
hat.  Auch  darüber  wünscht  der  Leser  einige  Be- 
lehrung. Der  Herausgeber  arbeitet  sich  bei  der 
üebersetzung  immer  tiefer  in  seinen  Hippo- 
krates  hinein.  Wir  hoffen,  dass  er  uns  im  let^ 
ten  Bande  neben  einer  Lebensskizze  des  grosaen 
Asklepiaden  auch  eine  abgerundete  Darlegung  dee 
augenblicklichen  Standes  der  Forschung  über  die 
Entstehung  des  Hippokrates-Corpus  und  die 
„Echtheit^'  und  Zeitfolge  der  einzelnen  Schriften 
nicht  versagen  wird. 

Wenn  wir  hier  auf  so  viele  Einzelheiten  hin- 
weisen, so  mögen  Herausgeber  und  Verlege  da- 
durch nicht  den  Eindruck  gewinnen,  als  wenn  vir 
an  der  Arbeit  keinen  Gefallen  gefanden  hätten, 
ganz  im  Oegentheil.  Es  ist  recht  Tüchtiges  ge- 
leistet worden  und  wir  stehen  dem  Versuche  des 
üebersetzers  mit  herzlicher  Freude  gegenüber  und 
wünschen  nur,  dass  dieser  deutsche  Hippokrates 
ein  recht  brauchbares  Buch  werde,  das  der  Freond 
der  Oeschichte  der  Heilkunde  immer  wieder  gern 
zur  Hand  nimmt,  aus  dessen  kostbarem  Schatze  er 
sich  geistige  Erfrischung  schöpfen  mOge.  Aber 
wir  werden  auch  auf  Jahrzehnte  hinaus  mit  dieser 
Üebersetzung  auskommen  müssen,  darum  wünsdien 
wir  ihr  die  grösste  erreichbare  Vollkommenheit 
Zu  den  Fähigkeiten  des  Bearbeiters  haben  wir  ein 
gutes  Vertrauen  gewonnen,  er  wird  es  bei  ruhigem 
Ausreifen  nicht  zu  Schanden  werden  lassen. 

E.  Sudhoff  (HochdaU). 


JAHRBÜCHER 


der 


in-  ond  auslilndlscIieD  gesammten  Medkin« 


SStgeSBlBttBa 


Bd.  249. 


ttsaaetttt 


aaHfle 


1896. 


^  8. 


<mätmm 


A.    Auszüge. 

I.   Medlolniscbe  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


177.  Uab«r  Xanthinkdrper  im  Harn  des 
LenUaiken;  von  St  Bondzynski  und  R 
Oottlieb.  (Aich.  f.  experim.  PathoL  u.  Pharma- 
kd  XXXVL  1  u.  2.  p.  127.  1895.) 

In  einem  Falle  von  lymphatiBoh-lienaler  und 
myelogener  Leukftmie  bestimmten  B.  und  0.  quanti- 
tativ die  im  Hain  ausgeschiedenen  Xanthinbasen. 
Sie  waren  dauernd  und  sehr  auffallend  vermehrt, 
ihre  Ausscheidung  erreichte  h&ufig  fast  den  Werth 
der  Hams&ureausscheidung.  Im  Verhältniss  zum 
Oesonden  war  bei  dem  untersuchten  Leukftmie- 
fainkon  eine  Steigerung  derXanthinkOrper  bis  auf 
das  3-  und  4liaohe  des  normalen  Werthes  vorhanden. 

Ss  ergab  sich  die  weitere  Frage,  ob  an  dem 
vermehrten  Auftreten  der  Xanthinbasen  im  Harn 
▼ieUeioht  schuld  sei  eine  verminderte  F&higkeit 
des  leutilmischen  Organismus,  die  XanthinkOrper 
«18  der  Nahrung  in  normaler  Weise  zu  zerstören. 
Zu  diesem  Zwecke  erhielt  der  Kranke  Theobromin 
(Dimetfaylzantbin)  in  Gaben  von  lg,  2.5g;  davon 
erschien  im  Harn  eben  so  viel  unverändert  und 
eben  so  viel  in  Form  von  Methylxanthin  wieder 
wie  beim  Oesnnden  und  eine  merkliche  Zunahme 
derXanthinkOrper  war  nicht  nachzuweisen.  Da  also 
«of  einer  Stoifwechselanomalie,  nftmlich  einer  be* 
lünderten  Zerstörung  der  XanthinkOrper,  die  ge- 
steigerte Ausscheidung  nicht  beruht,  stammt  das 
Pins  von  dem  Eemzerfall  der  Leukocyten  im 
iQrper  her ;  die  aus  diesem  Zerfall  hervorgehenden 
IttrtfainkOrper  verhalten  sidi  offenber  ganz  anders, 
als  die  vom  Darme  aus  resorbirten. 

Aus  dem  gegenseitigen  Yerhfiltniss,  in  dem 
die  Hamsfture  su  den  XanthinkOrpem  und  die 
Sunme  beider  bu  dem  Oeeammtstickstoff  stand, 
Kidiessen  B.  und  0.,  daas  die  Xanthinbasen  an 
Stelle  der  Harnsäure  auftreten  und  als  ihre  Vor- 
stufen im  Harn  bei  Leukftmie  anzusehen  sind; 

Med.  Jihrbb.  Bd.  349.  Hft.  2. 


wahrscheinlicfa  ist  daran  eine  HerabaetaUDg  der 
Oxydation  in  den  Gheweben  schuld,  wofür  auch 
das  Auftreten  grosser  Mengen  von  flüchtigen  Fett- 
säuren im  Harne  sprach.      H.  Dreser  (Bonn). 

178.  Unterflvohtiiigrsfn  über  die  Kynorwi- 
säurebildung  Im  Ocganlsnma;  von  A.  Sauser. 
(Arch.  f.  experim.  Pathel.  und PharmakdL  XXXVL 
1  u.  2.  p.  1.  1895.) 

Aus  den  Ergebnissen  mehrerer  Untersucher 
über  die  Xynurensfturebildung  im  S^Orper  geht 
hervor,  dass  sie  mit  derEiweisaaufnhr  in  einer  be- 
stimmten Beziehung  steht  H.  prüfte,  ob  die  Zu- 
fuhr des  Thfrosins  als  eines  Spaltungproduktes  des 
Eiweisses  die  Eynurensäureausscheidung  steigert 
Der  zweimalige  Ffltterungsversuch  mit  Tyrosin 
bei  einem  durch  eiweissfreie  Nahrung  kymuren- 
säureirei  gemachten  Hunde  verlief  indessen  voll- 
ständig negativ.  Vielleicht  gelangt  die  Eynuren- 
säure  nur  bei  überschüssiger  Eiweisszufuhr  zur 
Ausscheidung,  wird  aber  bei  mangelnder  Zufuhr 
selbst  weiter  verändert,  wie  aus  2  weiteren,  bei 
letzterer  Ernährungsweise  angestellten  Versuchen 
mit  Darreichung  von  Eynurensäure  hervorzugehen 
scheint,  wobei  die  eingegebene  Menge  keineswegs 
vollständig  wiedergefunden  werden  konnta 

Im  menschlichen  Eärper^  der  keine  Eynuren- 
säure zu  bilden  vermag,  wird,  wie  H.  in  mehreren 
Selbstversuchen  feststellte,  die  eingenommem  Kynur- 
reneäure  vollständig  oder  nahezu  vollständig  xer' 
setxt,  ohne  dass  im  Harne  irgendwie  auffällige 
Produkte  dieser  Zersetzung  zu  finden  wären. 

H.  Dreser  (Bonn). 

179.  Ueber  den  Wnfln—  des  Siweiaaier- 
lUles  anf  die  Aneaoheirtwng  des  Beatralen 
Schwefels ;  von  Dr.  N.  S  a  v  e  1  i  e  f  f.  ( Virohow*a 
Arch.  CXXXVL  1.  p.  195.  1894.) 

15 


114 


L  Hedicinisclie  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


WBhrend  bei  Versuchen  im  Beagenzgks  sich 
Tide  Substanzen  in  alkalischer  Lösung  leichter 
oxydiren  lassen,  trifft  dies  beim  Thierexperiment 
nicht  zu,  wie  unter  Anderem  für  den  Schwefel  von 
T  a  n  i  g  u  t  i  festgestellt  wurde :  die  Alkalien  hemm- 
ten sogar  die  Oxydation.  Auch  die  BinfQhrung 
von  Chloroformwasser,  die  den  Eiweisszerfall  stei- 
gert, hemmt  die  Schwefeloxydation,  d.  h.,  es  wird 
verhältnissmftssig  mehr  neutraler  Schwefel  aus- 
geschieden. Diese  von  Buden ko  beobachtete 
Thatsache  konnte  S.  durch  seine  Untersuchung 
bestätigen.  V.  Lehmann  (Berlin). 

180.  Comparaiion  entreraotionbiolosique 

respeotiye  de  PaUoxaney  de  Talloxanthine  et 

jdo  Padde  parabanique ;   par  le  Dr.  Valerie 

Lusini.     (Arch.  itaL  de  BioL  XXIV.  1.  p.  12. 

1895.) 

AUoxan,  Allozanthin  und  Parabansättre  sind  mit 
einander  verwandt;  sie  bissen  sich  am  besten  vom 
Harnstoff  ableiten.    Die  Constitationsfonneln  sind  dann 

für  AUoxan:  CXK^hZ^O^^^' 
00  —  N        00— NH 
fürAlloxanthin:  CH.OH.OO^C      CO   +  H,0, 

(k)  —  i!r     io— ]!rH 


für  Parabansäore: 


CO— NH. 


CO— NH 


>C0. 


IhreAehnlichkeiten  und  Unterschiede  sprechen  sich  auch 
in  der  Art  ihrer  Wirkung  aus. 

Sie  wirken  alle  drei  auf  das  Centralnervensystem, 
und  zwar  lassen  sich  ein  Exdtationstadiam  und  ein  Läh- 
mongstadium  unterscheiden.  Oertlich  auf  Haut  und 
.Gewebe  gebracht,  wirken  Alioxan  und  Alloxanthin  rei- 
zend, letzteres  stärker  als  ersteres;  Parabansänre  reizt 
nicht.  Umgekehrt  erregt  AUoxan  das  Muskel-  und 
Nervensystem  stärker,  ids  das  Alloxanthin,  während 
Parabansänre  schnell  lähmend  wirkt  Um  Vergiftungs- 
erscheinungen zu  bewirken,  mnss  die  Parabansänre  in 
der  grössten,  das  Alioxan  in  der  geringsten  Menge  ge- 
geben werden.  AUoxan  wird  im  Körper  zum  grossen 
Theile  zerstört,  zum  TheU  findet  es  sioh  im  Harn  als 
AUoxanthin  und  ds  Parabansänre.  Auch  AUoxanthin 
wird  zum  grössten  Theile  zerstört,  in  Spuren  findet  es 
sich  als  Diiüursänre,  Parabansänre  und  Murexid  im  Harn. 
Parabansänre  geht  in  ganz  geringen  Spuren  in  den  Harn 
'über.  y.  Lehmann  (Berlin). 

181.  Bas  Verhalten  der  Alloxorkörper  im 
pathologlaohen  Harne.  Nach  Untersuchungen 
von  Dr.  Rudolf  Eolisch  und  Hermann 
B  0  s  t  a  1.  Mitgetheilt  von  Dr.  K  o  1  i  s  c  h.  (Wien. 
Idin.  Wchnschr.  Vm.  24.  1895.) 

Seitdem  man  die  im  Harne  ausgeschiedenen 
AUoxurkörper  (Harnsäure,  Xanthin,  Hypoxanthin, 
Quanin,  Carnin,  Heteroxanthin  u.  s.  w.)  chemisch 
näher  kennen  gelernt  hat,  haben  sich  auch  Anhalte- 
punkte  für  die  klinische  Yerwerthung  ihrer  Aus- 
scheidungsverhältnisse ergeben.  E.  und  D.  unter- 
scheiden 2  klinische  Gnippen :  1)  Vermehrung  der 
Menge  der  AlloxurkOrper  in  toto.  2)  Normale 
Menge  der  AlloxurkOrper,  aber  die  Menge  der 
Basen  auf  Kosten  der  EDsumsäure  vermehrt 

D^  erste  Fall  findet  sich  bei  der  LeukAmie, 
Tro  er  sich  leicht  durch  den  Zerfall  der  vermehrten 


Leukocyten  erklärt,  undbeideruratischenDiaÜiese 
wo  er  uns  vorläufig  noch  unverständlich  bleibt 

Den  zweiten  Fall  haben  E.  und  D.  bei  schwerer 
Anämie  mit  raschem  BlutzerfaU,  sowie  bei  allen 
Nephritiden  beobachtet  Bei  dem  raschen  Blut- 
zerfall  erklärt  sich  die  verminderte  Hamsäure- 
menge  durch  ungenfigende  Oxydation,  bei  der 
Nephritis  soll  sie  sich  dadurch  erklären,  dass  im 
Nierengewebe  Hamsäurebildung  stattfindet  Der 
Hambefund  bei  der  Nephritis  kann  differential- 
diagnostisch  gegen  Stauungsniere  und  andere  Albu- 
minurien verwendet  werden. 

y.  Lehmann  (Berlin). 

183.  Bine  Metliode  d«r  HamatolTbeatiffl- 
nmng  in  thierisohen  Organen  und  Flfltsig- 
ketten;  von  Dr.  Bernhard  SchOndorff. 
(Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  LEU.  1  u.  2.  p.  1.  1895.) 

Der  Hamstoffgehalt  des  Harnes,  wie  des  Blutes 
lässt  sich  gut  ermitteln,  wenn  man  mit  Phosphor- 
wolframsäure ■■  Salzsäure  erst  die  anderen  stick- 
.  stofflialtigen  Extraktivstoffe  fällt  Im  Filtrat  lässfc 
sich  dann  durch  Erhitzen  mit  Phosphorsäure  und 
nachfolgende  Destillation  des  gebildeten  Ammo- 
niaks in  titrirte  Schwefelsäure  der  Stickstoffgehalt 
bestimmen,  und  durch  Erhitzen  mit  alkalischer 
ChlorbaryumlOsung  im  zugeechmolzenen  Bohre  nach 
Bunsen  lässt  sich  die  Kohlensäure  bestimmen. 
Auf  ein  Molekül  Kohlensäure  müssen  zwei  Mole- 
küle Ammoniak  gefunden  werden. 

Bei  Hamstoffbestimmung  in  Organen  lässt  sieh 
diese  Methode,  wie  Seh.  fand,  nicht  ohne  Weiteres 
anwenden,  weil  da  stickstoffhaltige  Extraktivstoffe 
(Amidosäuren  und  Körper  der  Hamsäuregrappe) 
vorkommen,  die  durch  Phosphorwolframsäure  nM 
gefällt  werden  und  zum  Theil  sich  bei  der  Be- 
handlung mit  Phosphorsäure  oder  beim  £rhitzen 
mit  Chlorbaryum  ebenso  verhalten  wie  Harnstoff. 

Für  Untersuchung  Ton  Organen  giebt  Seh.  folgen- 
den Weg  an:  Eine  gewogene^  möglichst  grosse  Menge 
des  zerkleinerten  Organa  wird  mit  der  5fachen  Menge 
Alkohol  48  Stunden  lang  extrahirt,  der  Rückstand  noch 
einige  Male  mit  Alkohol  verrieben.  Die  vereinigten, 
etwas  mit  Essigsäure  angesäuerten  Extrakte  werden  bei 
50—60^  bis  zur  Syrapdicke  eingedampft  DerRückstud 
wird  mit  absolutem  Alkohol  atSj^nommen,  dann  wieder 
eingedampft  Dieser  Rückstand,  m  warmem  Wasser  anf- 
gODommen,  wird  mit  Phosphorwolframsäure  ■■  Salzsiaie 
gefiOlt  (Vs—l  Volum  Sftoremischung).  Nach  24  Stundeo 
wird  abnltrirt  In  diesem  FUtrate  kann  dann  der  Harn* 
8to%ehalt  durch  Erhitzen  mit  Phosphorsäure  aof  150* 
oder  durch  Eohlensäurebestimmong  nach  Bunsen  er- 
mittelt werden.  V.  Lehmann  (Berlin). 

183.  Ueber  die  denaimetrisohe Bestimmung 
des  Traabensaokers  im  Harne;  von  Dr.  phii. 
Th.  Lohnstein.  (Arch.  f.  d.  ges. Physiol.  LXU. 
1  u.  2.  p.  82.  1895.) 

L.  zeist,  dass  die  Methode  von  Roberts,  den 
Traubenzuckergehalt  des  Harns  ans  derYerändenxng  des 
specifischen  Gewichtes  nach  der  Oährong  lu  bestimmeo, 
einfach  und  genau  ist,  auch  tat  Traube&zuokeiproooDte 
unter  0.5.  Der  Roberts'sche  Faktor  ist  allerdings 
keine  Constante,  seine  Schwankungen  sind  indessen  voa 
geringem  Einflasse  auf  das  Endresultat 

y .  L  e  h  m  a  n  n  (Berlin). 


n.  Anatomie  und  Physiologiei 


115 


il.   Anatomie  und  Physiologie. 


184.  üeber  Anordnung  und  Bndlgmig»- 
weise  der  Kerven  Im  Ovarinm ;  von  Dr.  L  n  d  •> 
w  i  g  M  a  n  d  1  in  Wien.  ( Aroh.  f.  Qyn&kol.  XLVIIL 
2.  p.  376.  1895.) 

Die  Angabe  früherer  Autoren,  dass  das  Ova- 
rinm  allenthalben  in  reichstem  Haasse  von  Nerven 
durchzogen  ist,  wird  durch  vorliegende  Unter- 
Buchungen  aufs  Neue  bestätigt  Das  von  Riese 
und  von  Her  ff  gesehene  Eindringen  von  Nerven- 
fasern zwischen  das  Granulosaepithel  der  Follikel 
konnte  dagegen  trotz  sorgftltigster  Untersuchung 
nie  beobachtet  werden  und  es  wird  an  die  Möglich- 
keit einer  optischen  Täuschung  gedacht,  die  beider 
Feinheit  des  Objektes  leicht  zu  entschuldigen  wäre. 
Die  meisten  Nerven  sind  als  Oeßssnerven  anzu- 
sehen ;  daneben  giebt  es  andere  FaserzQge,  die  weder 
anOefössen,  noch  an  muskulären  Elementen  enden, 
sondern  direkt  bis  unter  das  Oberflächenepithel 
ziehen  oder  in  der  subepithelialen  Zone  der  Ober- 
fläche des  Ovarium  parallel  verlaufen,  diesen  ist 
die  Bedeutung  sensibler  Nerven  nicht  abzusprechen. 

Bros  in  (Dresden). 

186.  Der  Weg  dea  Lnflatromea  dnroh  die 

Hiie;  von  Dr.  P.  Scheff.    (Elin.  Zeit-  u.  Streit- 
fragen IX.  2.    Wien  1895.   HSlder.) 

Seh.  hatte  Oelegenheit,  an  der  Leiche  Yerw 
suche  über  den  Weg  des  Luftstromes  durch  die 
Nase  anzustellen.  Die  tracheotomirte  LuftrOhre 
wurde  mit  einer  Spritze,  die  Luft  durch  die  Nase 
visaugte,  in  Verbindung  gesetzt.  Wurde  nun  die 
Luft  vor  dem  Naseneingang  mit  Joddämpfen  ver- 
mischt, so  konnte  nach  Bestreichen  der  Nasen- 
schleimhaut mit  Eleisterlösung  an  der  mehr  oder 
minder  starken  Blaufärbung  der  Weg,  den  der 
Luftstrom  genommen  hatte,  gesehen  werden.  Die 
ui  10  Leichen  vorgenommenen  Untersuchungen 
ergaben,  dass  der  Hauptweg  des  Luftstromes  der 
mittlere  Nasengang  ist  und  nur  einige  Schleifen 
durch  den  oberen  und  unteren  Nasengang  gehen, 
die  Nebenhöhlen  aber  ganz  frei  bleiben.  Dieses 
Beeultat  findet  seine  Erklärung  in  der  grösseren 
Wate  des  mittleren  Nasenganges,  die  Seh.  auch 
s&  mit  Metall  (Zinn-Wismuth)  hergestellten  Aus- 
fiasea  der  Nasenhöhlen  nachweisen  konnte. 

Richter  (Altenburg). 

186.  üeber  die  am  Bande  des  wahren 
Stioimbandes  vorkommenden  Sohleimhaut- 
Witen;  von  Dr.  P.  Hey  mann.  (Wien.  klin. 
Bondschau  IX.  29.  1896.) 

üeber  das  Vorkommen  von  Papillen  in  der 
Schleimhaut  des  Kehlkopfes  gingen  bis  vor  Kurzem 
die  Meinungen  sehr  auseinander.  Erst  B.  F  r  ä  n  - 
^el  fiel  es  aber  auf,  dass  man  an  Frontalsohnitten 
i^gebnfissig  vom  freien  Bande  des  Stimmbandes 
nadi  abwftrts  Papillen  sieht,  während  sie  auf  Hori- 
zontalschnitten, parallel  dem  Stimmbandrande  ge- 


fdhrt,  ganz  fehlen  oder  nur  andeutungsweise  hervor- 
treten. Diese  auffallende  Thatsaohe  wurde  durch 
die  Annahme  von  Sohl^mhauÜeisten  am  Bande  des 
Stimmbandes  erklfirt 

H.  hat  jetzt  zusammen  mit  C.  Ben  da  Unter- 
suchungen dieser  VerhUtnisse  in  der  Weise  vor- 
genommen, dass  sie  durch  Maceration  des  Kehl- 
kopfes in  verdünnter  Essigsäure  das  Epithel  zur 
Ablösung  brachten  und  auf  diese  Weise  Unter- 
flächenansichten erhielten.  An  diesen  zeigt  sich 
nun  sehr  deutlich  ein  System  von  parallel  dem 
Stimmbandrande  verlaufenden  Leisten  besonders 
auf  der  unteren  Fläche  des  Stimmbandes,  in  ge- 
ringerem Grade  aber  auch  an  der  oberen  Fläche. 
In  der  Gegend  des  Proc.  vocalis  convergiren  die 
Leisten,  kreuzen  sich  mehrfach,  so  dass  hier  ein 
unregelmäasiges  Netzwerk  entsteht 

Budolf  Hey  mann  (Leipzig). 

187.  üeber  die  Balgdrfisen  (aogenannten 
MMana^flohen)  in  der  normalen  Coz^Qi^otiva 
des  Menaohen;  von  Dr.  T.  Theodoroff  in 
Moskau.  (Gentr.-BL  f.  prakt  Augenhkde.  XIK. 
p.  267.  Sept  1895.) 

Die  von  Manz  im  Jahre  1859  beschriebenen 
Balgdrüsen  in  der  Bindehaut  des  Schweines,  die 
Stromeyer  auch  in  der  des  Menschen  fand, 
wurden   später  von  verschiedenen  Untersuchen! 
vergeblich  gesucht.     T  h.  berichtet,  dass  er  sie  in 
der  flächenartig  ausgespannten  und  gefärbten  Binde- 
haut von  Embryonen  und  erwachsenen  Menschen 
stets  und  leicht  finde.   Sie  sind,  18 — 30  auf  jedem 
Augenlide,  von  den  Henle'schen  tubulösen  Drüsen 
streng  zu  unterscheiden.     Sie  stellen  verschieden 
grosse,  eigenthümliche,  scharf  umgrenzte  Körper- 
chen dar,  von  runder  oder  ovaler  Form  mit  centra- 
ler Oefifnung  von  glänzend  weisser  Farbe.     Sie 
sind  entweder  paarweise  oder  unregelmässig  an- 
geordnet in  allen  Theilen  der  Bindehaut,  besonders 
im  tarsalen ;  ganz  am  Bande  der  Hornhaut  sind  sie 
am  seltensten.     An  Querschnitten  stellen  sie  eine 
sackartige  Höhle  im  Bindehautgewebe  unmittelbar 
unter   dem  Epithel  dar,   die  mit  einem  kurzen 
Halse  an  der  Epitheloberfläche  endet.     Balg  und 
Hals  werden  aus  einer  glasartigen  Membran  ge- 
bildet mit  mehrfach  geschichtetem  Cylinderepithel. 
Den  Inhalt  bilden  freie  Zellen  und  eine  Menge 
ZerfaUstofife.  Lamhofer  (Leipzig). 

188.  Qnels  sont  lea  rayons  du  speotre, 
dont  Tezoitation  aar  la  rätine  des  enfanta  est 
la  plus  intenseP  par  le  Dr.  M.  Schuyten. 
(Belgique  m6d.  IL  38.  p.  357.  Sept  26.  1895.) 

Wenn  man  einend  Kinde  eine  Reihe  von  Farben» 
alle  unter  gleichen  Bedingungen,  vorlagt,  so  wird 
es  die  auswählen,  deren  Anblick  ihm  die  grösste 
Freude  verursacht ;  es  wird  das  die  sein,  die  eine 
vorwiegende  Erregung  seiner  Netzhaut  bewirkt. 


11« 


IL  Automie  und  Fbyaiologia 


Seh.  prüfte  daraufhin  4242  Kinder,  Knaben  und 
Uftdohen  vom  4.  bis  15.  Jahre,  jedes  Kind  eiBBeln 
und  unabh&ngig  vom  anderen.  Das  Ergebniss  war 
folgende  Farbenreihe,  geordnet  vom  stärksten  sum 
Boh wachsten  Eindruck:  blan,  roth,  violett,  gelb, 
grftn,  orange.  In  den  Pubertttqahien  rfiokt  dann 
das  Roth  mehr  nach  Blau.    Lam hof  er  (Leipsig). 

189.  Kur  Kenntnisa  deraogenstnntenDop« 
pelempflndungen ;  von  Dr.  R  Hilbert  in  Sens- 
burg. (AroL  t  Augenhkde.  XXXI.  1.  p.44.  1895.) 

Unter  Doppelempfindungen  (Sekundärempfin- 
dung, audition  color^,  colour  audition)  versteht 
man  bekanntlich  Empfindungen,  die  in  Folge  von 
(adäquater)  Beizung  eines  Sinnesnerven  entstehend, 
nicht  auf  diesen  beschränkt  bleiben,  sondern  gleich- 
zeitig Empfindungen  im  Oebiete  eines  zweiten 
Sinnesnerven  hervorrufen.  Je  nach  den  betheilig- 
ten Sinnesnerven  spricht  man  von  Schallphotismen, 
Lichtphotismen ,  Qeruchsphotismen,  Oeschmacks- 
photismen,  Photismen  der  Hautsensibilität  und 
Formphotismen.  Allen  Doppelempfindungen  ist 
gemeinsam,  dass  sie  stets  in  gleicher  Weise  auf- 
treten und  um  so  stärker,  je  weniger  die  Person 
darauf  Acht  giebt 

Für  das  Zustandekommen  dieser  Doppelempfin- 
dungen wurde  eine  Hiterregung  eines  Centrum 
durch  ein  benachbartes,  oder  ein  Uebergang  anes 
Sinnesreizes  von  einer  Nervenbahn  auf  eine  be> 
nachbarte ,  oder  eine  wirkliche  Vermischung  von 
Nervenfasern  verschiedener  Sinne,  oder  schliess- 
lich Atavismus  angenommen,  da  bei  gewissen, 
relativ  niedrig  stehenden  Organismen  ein  Nerven- 
oentrum  die  Empfindung  mehrerer  Sinnesorgane  ver- 
mittelt Ffir  letztere  Erklärung  spricht  ausser  der 
ausgesprochenen  Yererblichkeit,  dass  die  Doppel- 
empfindungen bei  jüngeren  Individuen,  sowie  bei 
Nichtbeachtung  stärker  hervortreten,  oder  mit  ande- 
ren Worten  :  je  mehr  die  Differenzirung  und  Arbeits- 
theilung  des  Oehims  (Kind  —  Erwachsttier,  träu- 
mender —  wachender  Mensch)  zunimmt,  um  so 
mehr  nimmt  die  Intensität  der  Doppelempfin- 
dung ab.  H.  häh  daher  die  Doppelempfindungen 
ffir  Reste  der  ehemaligen  Doppelleistnng  des  frühe- 
ren Oesammt-Sinnescentrum  unserer  Vorfahren  im 
atavistischen  Sinne  nach  Darwin's  Theorien  [!]. 

Er  selbst  machte  folgende  Beobaohtang:  Ein  22;jfthr., 
gesmider,  kräftiger,  inteUi^enter  Herr  luit  Zeit  seines 
Lebens  beim  Eioachlafen  bei  Tag  und  Abend,  aber  aaoh 
nur  dann,  die  Empfindung  eines  schön  rosa  geförbten, 
stets  eine  bestimmte  Rich^ng  einnehmenden  Flammen- 
kegels von  etwa  1  Foss  Länge,  wenn  während  dieses 
H^bschlafes  znfiiUig  die  Wanduhr  zu  schlagen  begann. 
Das  Flammenbild  erweiterte  sich  mit  jedem  Olocken- 
schhige.  Andere  Boppelemj^dungen  waren  nicht  vor- 
handen. Lamhofer  (Leipag). 

190.  Du  meoaniame  oortioal  des  phino- 
BienearMezes;  parE. Fand i,  Budapest  (Paris 
1896.  8tei»keU.) 


Auf  Gfrund  eigener  Untersuchungen,  sowie  sehr 
umfassender  literarischer  Studien  kommt  P.  sa 
folgenden  Schlüssen:  1)  Es  giebt  keine  physio- 
logisohe  oder  pathologisohe  Tbatsache,  die  die  no^ 
male  Existenz  subcortikalerBeflexe  beweist  3)  Alle ' 
Reaktionen  der  Binde  sind  die  für  denOiganisBiiiB 
zweckentsprechendsten.  3)  Es  ist  ein  physiologi- 
sches Gesetz,  dass  bei  allen  mit  Nervensystem  be- 
gabten Thieren  die  üebertragung  des  Beises  am 
leichtesten  in  dem  bestentwickelten  Theile  dieses 
Systems  vor  sich  geht  4)  Alle  in  der  Physiologie, 
wie  Pathologie  so  genannten  Beflexe  sind  cortikale 
Beaktionen.  6)  Die  subcortikalen  Antheile  dea 
Nervensystems  besitzen  keine  eigene  Funktion,  die 
von  der  des  Gehirns  unabhängig  oder  ihr  gar  ent- 
gegengerichtet wAre.  Sie  leiten  die  Err^gnng 
durch  das  Gehirn  zu  den  vorderen  Wurzeln.  6)Na(di 
vOUiger  Leitungsunterbrechung  in  den  cortikalen 
Bahnen  übernehmen  die  peripherischen  Bahnen 
alle  Funktionen  des  Gehirns,  complicirte  wie  ele- 
mentare. Ihre  Leistungsfähigkeit  erreidit  jedoch 
nie  die  der  Binde. 

Bezüglich  der  Begründung  dieser  Sätze  mu88 
auf  das  Original  verwiesen  werden. 

Marthen  (Eberswalde). 

191.  Abaoriitloii  flrom  thebladd^r,  nrethn 
and  ▼agina,  wifh  aonae  notea  on  abaorivtlOB 
from  macona  membraaea  in  generalandsome 
«zperimenta  on  the  alllsota  of  pseaaiire  ontha 
bladder;  by  Joseph  Walsh.  (Univers,  mei 
Mag.  Vn.  12.  1895.) 

Die  praktisch  wichtigen  Ergebnisse  der  experi- 
mentellen Untersuchungen  W.'s  sind  folgende: 
1)  Die  Blase  absorbirt  die  eingeführten  Stoffe  etwas 
langsam,  aber  sie  hat  ein  wirkliches  Absorptions- 
vermögen. 2)  Die  flüssigen  und  festen  Bars- 
bestandtheile  werden  in  einer  gewissen  Menge  von 
der  Blase  wieder  aufgesaugt,  wenn  sie  eine  be- 
stimmte Zeit  lang  in  ihr  verweilen  künnen.  3)0» 
vordere  Hamrührenpartie  absorbirt  besser  und 
rascher,  als  die  Blase;  die  hintere Hamrührenpartio 
verhält  sich  wie  die  Blase.  4)  Die  Vagina  aba(V- 
birt  die  eingeführten  StoiVe  sehr  rasch. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

192.  üebac  die  phyalologiaoiM  Wirkung 
der  Kebennieranazlrakte ;  von  Prof.  L.  AGlu- 
ziüski.  (Wien.  klin.  Wohnschr.  YIIL  14. 1895.) 

Ol.  fand,  dass  das  Olycerin  ans  den  Neben- 
nieren einen  ganz  besonders  giftigen  Stoff  hsnna- 
zieht,  der  bei  Thieren  namentlich  das  verUngarts 
Mark  und  das  Bückenmark  angreift  und  doidi 
Lungenödem  den  Tod  herbeiführt 

Welche  Bedeutung  dieser,  wahrscheinlich  vos 
der  Nebenniere  gebildete  Stoff  hat,  müssen  weiteis 
Unteranehungen  lehren.  Dippai 


m.  Allgemeine  PaÜiologie  und  patiidogiBche  Anatomie. 


117 


III.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


198.  ü^ber  die  dhemieohe  Wirkung  der 
liektrelyse  auf  toziaclie  und  Immiinieirende 
Bakteriennbeteaaen;  von  Dr.  S.  Krüger. 
(Dratsohe  med.  Wohnsohr.  ^XI.  21.  1895.) 

K.  setzt  znnfichst  auseinander,  dase  der  con- 
Btante  elektrische  Strom  nnter  möglichstem  Aus- 
Bobluss  der  chemischen  Wirkung  der  Ionen  mittels 
der  nnpolarisirbaren  Elektroden  zur  Anwendung 
gebracht,  die  Bakterien  in  ihrem  Wachsthum  voll- 
stftndig  aufzuhalten  vermag,  ohne  sie  abzutOdten. 
Wird  der  constante  Strom  dagegen  unter  Mitwir- 
kung der  Ionen  zur  Anwendung  gebracht,  so  wer- 
den bei  genügender  Stärke,  Dichte  und  Dauer  die 
Bakterien  und  ihre  Dauerformen  abgetOdtet.  Zu 
dieser  Wirkung  bedarf  es  um  so  geringerer  Strom- 
stärke, je  länger  die  Zeit  der  Einwirkung  ist 

Durch  zweckmässige  elektrolytische  Behand- 
lung von  Bakterienculturen  mittels  polarisirbarer 
Elektroden  suchte  K.  die  chemischen  Vorgänge  im 
ThierkOrper  nachzuahmen,  durch  welche  die  gif- 
tigen Substanzen  injicirter  Bakterienculturen  in  so 
Tollkommener  Weise  zerstört  werden,  ohne  die 
Impfschutz  verleihende  Kraft  der  Gultoren  zu  be- 
eintrSchtigen.  E.  liess ,  da  die  chemischen  Vor- 
ige im  ThierkOrper  hauptsächlich  auf  Beduktion 
imd  Oxydation  beruhen,  die  oxydirende  und  redu- 
drende  Kraft  des  elektrischen  Stromes  auf  die 
Coltoren  einwirken. 

Sowohl  das  Produkt  der  Kathoden-,  wie  das- 
jenige der  Anodeneinwirkung  auf  Diphtheriecultur, 
die,  auf  Agar  gezüchtet,  dann  abgeschabt  und  in 
Iproa  Kochsalzlösung  vertheilt,  dem  elektrischen 
Strome  ausgesetzt  worden  war,  erwies  sich  nach 
genügender  elektrolytischer  Vorbehandlung  als 
derart  immunisirend,  dass  durch  die  intravenöse 
lojektiaa  soloher  Aufschwemmung  eine  sonst  in 
3  Tagen  zum  Tode  führende  Diphtherieinfektion 
eines  Kaninchens  zur  Heilung  gebradit  wurde. 
Nach  K.  ist  eine  solche  Heilung  wohl  als  eine 
Schnellimmmiisimng  anzusehen,  wobei  der  inficirte 
KOrper  gewissermaassen  mit  stark  immunisirenden 
Substanzen  überschwemmt  wird,  so  dass  die  In- 
fektion sofort  unterdrückt  wird.  Diese  so  vorzüg- 
Heh  immunisirende  Lösung  stellt  sich  als  eine 
Mlose,  vollkommen  klare  Flüssigkeit  von  schwach 
alkalischer  Reaktion  dar.  Eiweiss  ist  darin  nur 
ia  Spuren  enthalten,  K.  vermuthet  deshalb,  dass 
die  immunisirenden  Substanzen  niefU  an  Biweiss 
gebunden  sind.  Am  Menschen  wurden  mit  diesen 
Losungen  vorläufig  Heilversuche  noch  nicht  an- 
geetelli  H.  Dreser  (Bonn). 

194.  8tir  las  phtoomines  provoquia  imt 
n&oeolaitfen  dea  baolMdiea  oharbonneaaea 
•nr  la  comie  dea  animaux  reüraotairea  et  dea 
snhnam  aenslblea;  par  J.  Liakhovetsky. 
(Ax^  dea  ao.  UoL  IV.  1.  p.  42.  1895.) 


Die  Injektion  von  Milzbrandbadllen  wurde  an 
den  Augen  von  56  Kaninchen  und  22  Hunden  vor- 
genommen. Blosse  Inoision  der  Hornhaut  und 
Impfung  der  Wunde  genügten  nicht,  da  durch  die 
Thränenflüssigkeit  die  Bakterien  weggeschwemmt 
werden.  Die  Hornhäute  wurden  in  verschiedener 
Zeit  nach  der  Einimpfung  ausgeschnitten  und 
mikroskopisch  untersucht.  Ueber  diese  verschie- 
denen Befunde  berichtet  L.  ganz  genau  (2  Tafeln). 

Sowohl  bei  den  Kaninchen,  als  bei  den  für 
Milzbrandgift  nicht  empfänglichen  Hunden  konnte 
die  chemotaktische  Wirkung  des  Giftes  auf  die 
Leukocyten,  deren  wallartige  Anhäufung  am  Ent- 
zündungsh^e,  sowie  die  Wirkung  der  Phagocytose 
genau  verfolgt  werden.  Dazu  kommt  dann  noch 
die  Reaktion  des  umgebenden  Gewebes ;  sie  war 
bei  den  Kaninchen,  die  am  Leben  blieben,  viel 
stärker,  als  bei  denen,  die  zu  Grunde  gingen.  Bei 
den  Versuchen  an  Hunden  war  jede  Form  der 
Reaktion  schwächer,  als  bei  den  Kaninchen.  Die 
Versuche  wurden  dann  von  L.  geändert;  es  wur- 
den Milzbrandbacillen  in  sterilisirter  physiologi- 
scher Kochsalzlösung  und  sterile  Bouilloncnlturen 
eingeimpft  Bei  Einimpfung  nicht  virulenter  Bak- 
terien ist  die  Ansammlung  von  Leukocyten  gering; 
die  Bakterien  werden  rasch  durch  den  Lymph- 
strom  fortgeschwemmt  Bei  Einbringimg  von  phy- 
siologischer Kochsalzlösung,  allein  oder  mit  chine- 
sischer Tusche,  entsteht  eine  heftige  Entzündung 
mit  starker  Betheiligimg  der  Bindehautzellen  in 
der  Nähe  der  Wunda 

Eine  so  wichtige  Rolle  die  Phagocytoee  auch 
bei  Infektion  der  Hornhaut  spielt  und  wie  sehr 
auch  die  Leukocyten  als  Wall  gegen  die  Weiter- 
verbreitung der  Bakterien  in  den  Homhautlamellen 
dienen,  so  vrürde  beides  doch  nicht  genügen  im 
Kampfe  gegen  die  eingedrungenen  Gifte;  von 
grosser  Wichtigkeit  ist  die  entzündliche  Rektion 
des  Nachbargewebes  und  die  von  L.  stets  vor- 
geftindene  Vermehrung  der  weissen  Blutkörperchen 
in  dem  Blute  der  Thiere.  Dass  die  Bakterien 
schon  an  Ort  und  Stelle  mit  der  Zeit  an  Giftigkeit 
abnehmen,  wurde  dadurch  bestätigt,  dass  die  All- 
gemeinvergiftung von  Kaninchen  um  so  schwächer 
wurde,  je  später  nach  der  Impfung  von  Hornhäuten 
von  diesen  wiederum  auf  sie  übergeimpft  wurde. 
Bd  immun  gemachten  Kaninehen  überwog  die 
lokale  Entzündung  über  die  Phagocytose. 

L a  m  h  o f  er  (Leipzig^ 

195.  SSnr  Kenntniaa  der  AapergiUaamyko- 
aen    im    mensehliohen  Beapirationaapparat ; 

von  Dr.  M.  Podack.  (Virchow's  Arch.  GXXXIX. 
2.  p.  260.  1895.) 

Nach  kurzem  Ueberblick  über  das  Vorkommen 
des  AspergiUuspilzes  im  menschlichen  Körper  be- 
schreibt P.  einen  Fall  von  Bronchomyooaia  asper- 
gillina. 


118 


in.  Allgemdne  Pathologie  lind  pafhologisohe  Anatomie. 


Bei  einer  38jähr.  Frau  warde  die  Diagnose  auf  Pleu- 
ritis et  Pneumonia  chronica,  Bronchiectasis  oyliadrica  et 
sacciformis,  Mycosis  aspergillina  oavernarum,  Hyper- 
trophia  et  dilat  oordis,  Anasarcauad  Gavemomata  hepatis 
gestellt.  Nie  wurden  Tuberkelbadllen,  dagegen  elastische 
Fasern  im  Sputum  gefunden.  Tod.  Bei  der  Sektion  fand 
sich  in  einer  Caveme  ein  tiefgreifendes  Geschwür  und  in 
ihm  Aspergillus  fumigatus. 

P.  ist  geneigt,  in  diesem  Falle  den  Pilz  rein 

als   saprophyten   anzusehen.    Er  unterzieht  zum 

Schluss  die  in  der  Literatur  niedergelegten  Fälle 

von  Aspergillusmykosen  des  Respirationsapparates 

einer  Sichtung  und  gelangt  zur  Aufstellung  einer 

sekundären  und  einer  primären  Form. 

R.  Klien  (München). 

196.  Sin  Fall  von  multiplen  paendomela- 
notisdhen  G^absoesaen  der  Haut  naoh  Ery* 
slpel.  /.  Kliniseher  Theü;  von  Prof.  Zell  er. 
//.  Anatomischer  Theü;  von  Prof.  Arnold.  (Vir- 
Ghow's  Arch.  CXXXIX.  2.  p.  233.  1896.) 

Bei  einem  23jähr.  Mädchen  bildeten  sich  im  Ansohluss 
an  ein  recidivirendes  Gesichtserysipel  unter  dem  Bilde 
einer  schweren  septischen  Infektion  im  Verlaufe  von 
IVs  Jahren  650  Abscesse  über  fast  die  gesammte  Körper- 
oberfläche vertheilt.  Die  Abscesse  zeigten  Gasbildung 
und  Schwarzfärbung.  Sie  wurden  geöffnet  und  schliess- 
lich trat  Heilung  ein.  A.  fasst  die  Abscesse  als  embo- 
lische,  mit  Hämorrhagien  verbundene  nekrotisirende  und 
gangränesdrende  Entzündungsherde  auf.  Die  schwarze 
Färbung  beruhe  wahrscheinlich  auf  einer  Pseudomelanose, 
d.  h.  einer  Färbung  der  Gewebe  durch  Schwefeleisen,  das 
durch  Einwirkung  von  Schwefelwasserstoff  auf  das  Eisen 
des  Hämosideiins  und  Ferroalbuminats  entsteht.  Die 
Heilung  der  Abscesse  mit  weissen  Narben  lasse  auf  ein 
wenigstens  partielles  Verschwinden  dieses  Farbstoffes 
schhessen.  Zeichen  von  Ochronose  waren  nicht  festzu- 
stellen. R.  Klien  (München). 

197.  neber  Paraaiten  im  ütemacaroinom ; 

von  Vitalis  Müller  in  Petersburg.     (Arch.  f. 
Gynäkol.  XLVm.  2.  p.  361.  1895.) 

Neben  zahllosen  Zelleinschlüssen,  die  als  degenerirte 
Epithelzellen  oder  als  Blutzellen  zu  deuten  waren,  fanden 
sich  in  Schnitten  von  Uteruskrebs  andere,  bei  denen  es 
sich  auch  nach  dem  Urtheil  von  Botanikern  und  Zoologen 
um  parasitäre  Zellen  handelte.  Es  waren  dies  GebUde 
verschiedener  Art,  erstens  vereinzelte  Cysten  mit  heller, 
doppellichtbrechender  Membran,  die  als  incystirte  Proto* 
zoen  gedeutet  werden,  zweitens  kleinere,  extracellular 
gelegene  Cysten  und  Kapseln  solcher,  die  den  Dauer- 
cysten  mancher  Protozoen  äusserst  ähnlich  waren,  drittens 
nicht  incystirte  intracellulare  Gebilde  von  verschiedener 
Form  und  Grösse,  aus  Plasma  und  Kemsubstanz  be« 
stehend.  Welche  Bedeutung  diese  Parasiten  för  das  Car- 
cinom  haben ,  bleibt  unentschieden.     B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

198.  Zur  Morphologie  dea  Eitera  veraohie- 
denen  Ursprungs;  von  Dr.  W.  Janowski. 
(Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  PharmakoL  XXXVL 
1  u.  2.  p.  8.  1895.) 

Zur  aseptischen  Erzeugung  von  Eiter  spritzte 
J.  melaUiaohes  QueeksUber  (0.5 — 0.7)  Hunden  und 
Kaninchen  unter  die  Haut,  femer  Terpentin, 
OroUmöl,  Oreolin  (in  reinem  Zustande  oder  in 
Spirituslösung),  SüberecUpeter  in  5proc.  wässeriger 
Lösung.  Die  duroh  diese  sehr  verschiedenen 
chemischen  Agentien  erzeugten  Eiterarten  unter- 
schieden sich  imPrincip  keineswegs  von  einander. 


Noch  gleichm&ssiger  war  der  Befund  bei  den  glei- 
chen  Färbungsyersudien  an  Eiter  parasitären  Ur- 
sprungs, wie  er  gewöhnlich  klinisch  zur  Beobach- 
tung kommt  Aus  den  Thierversuchen  ergab  sich, 
dass  jede  Eiterung  mit  der  Aneammhmg  mono- 
nuckärer  Zellen  an  der  BeixeteUe  beginnt.  Diese 
gehen,  wie  besonders  gut  bei  den  Quecksilber- 
injektionen zu  beobachten  war,  theils  in  den  ge- 
schftdigten  Geweben,  theils  schon  im  Eiter  selbst 
in  polynudefire  Zellen  Aber.  Aus  diesem  Orunde 
enthält  jeder  Eiter  anfange  monanueleäre  Zellen  in 
der  Mehrzahl,  später  aber  fast  nur  noch  polynueleärt. 
Dieser  üebergang  der  einen  Zellen  in  die  anderen 
vollzieht  sich  im  Laufe  weniger  Tage  um  so  rascher, 
je  stärker  der  Eitererreger  auf  dieLeukocyten  ein- 
wirkt Ausser  der  Vennehrung  der  Eernzahl  be- 
merkt man  in  den  Eiterzellen  auch  eine  Zunahme 
des  Protoplasma,  wie  auch  von  letzterem  abstam- 
mende, meist  neutrophile,  nur  selten  eosinophile 
Granulationen. 

Die  weiteren  Metamorphosen  der  Eiterkörper- 
chen  bestehen  in  dem  allmählichen  Verschwinden 
der  Granulationen  und  dem  Zerfall  des  Kernes  und 
des  Protoplasma.  Als  Resultat  der  Zerstörung 
des  ersteren  treten  im  alten  Eiter  die  Ghromatin- 
kügelchen  auf. 

Diese  Veränderungen  kommen  im  Eiter  para- 
sitären Ursprungs  binnen  einiger  oder  mehrerer 
Wochen  zu  Stande,  bei  dem  durch  chemische 
Agentien  hervorgerufenen  Eiter  dagegen  weit 
rascher;  in  letzterem  Falle  enthält  das  Eiterserum 
die  schädlichen  chemischen  Stoffe  noch  in  solcher 
Menge,  dass  die  Gewebeelemente  dadurch  zerstört 
werden,  unter  den  untersuchten  Mitteln  wirkten 
am  stärksten  auf  die  Gewebe:  Quecksilber,  Creolin 
und  Höllenstein,  denn  der  durch  sie  hervorgebrachte 
Eiter  wies  am  frühesten  und  stärksten  Zerfalls- 
erscheinungen  auf.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

199.  Eine  neue  Form  der  Zellentartnog. 
Sekretoriaohe ,    faolurinophile    Degeneration ; 

von  Prof.  JohannPrusin  Lemberg.  (Centr.-BL 
f.  allg.  PathoL  u.  pathoL  Anat  VI  18.  1895.) 

In  hämorrhagischen  Herden  der  Darmwand  bei 
Pferdetyphns  fand  P.  durch  die  Rass einsehe  Färbung 
eigentiitimliche  rothgefarbte  Bildungen,  die  grossen  mooo- 
nucleären  Zellen,  wahrscheinlich  jüngeren  MastzeUen, 
anlagen.  Die  Form  jener  fnchsinophilen  Bildungen  di&- 
lirt  ebenso  wie  ihre  Grösse,  welche  die  Hälfte  einer  Zelle 
übertreffen  kann.  Die  Bildungen  sind  homogen,  oder 
aus  mehreren  Kugeln  zusammengesetzt,  einzeln,  oder  zu 
mehreren  in  einer  Zelle.  Meist  liegen  sie  ausserhalb, 
manchmal  aber  auoh  im  Innern  des  Protoplasma.  Die 
Färbung  ist  verschieden  stark,  manche  der  Ballen  sind 
auch  g^inlich.  Die  Ballen  stellen  Produkte  der  degene- 
rirenden  Mastzellen  vor;  wahrscheinlich  sind  sie  anfangs 
flüssig  (diffuse  Zellfarbunff)  und  daher  wohl  als  Sekret 
aufzufassen.  Mucinös  sind  sie  nioht.  Mit  Hyalin  haben 
sie  manche  Aehnliohkeit  in  der  Färbung,  werden  aber 
mitSafiranin  orange,  nach  van  Oieson  hellgelb  oder 
gar  nicht,  niemals  roth  gefilrbt;  P.  bezeichnet  sie  des- 
halb als  mit  der  hyalinen  nicht  identische  sekretorische 
fuchsinophile  Degenerationy  welche  vielleicht  eine  Vor- 
stufe der  hyalinen  Degeneration  vorstellt 

Beneke  (Brauosohweig}» 


HL  Allgemoinid  Pathologie  and  ^fholögische  Anatomie^ 


119 


200.  Sin  ]M1  von  f  pftt  eingetretenem  Tod 
nach  Ohlorafonninhalationen ,  nebst  Bemer* 
klingen  bot  Eragmentetio  myooardii;  ¥on  Dr. 

W.  AmbrosiuB  in  Hanau.     (Virohow's  Arch. 
CXXXVni.  p.  193.  SuppL-Heft  1895.) 

Eine  4S|]Slur.  fettreiche  Frau.  Laparotomie  (beider« 
seitige  Hydroealpinx) ;  dstüncL  Narkoea,  190  ocm  Chloro- 
form, O.Ol  Morphium.  Sehr  guter  Verlauf  der  Narkose. 
Nach  der  Operation  Apathie,  4  V«  Std.  nachher  ein  vorüber- 
gehender Oollaps;  in  der  späteren  Zeit,  trotz  abnehmender 
sonstiger  Beschwerden  (Leibschmerz,  Aufstosssen  u.  s.  w.), 
zunehmende  Schwäche,  90  Std.  post  operat  Tod. 

Keine  Peritonitis.  Herzmuskeln  schlaff,  weich,  eelb- 
lichbraun,  tFÜbe.  Milz  derb  dunkel.  Fettleber,  sehr 
trübe  Nierensubstanz  (fettige  Degeneration  und  ausge- 
breiteter Eemsohwund  der  Epithelien,  namentlich  der 
Tub.  oontorti). 

Die  Herzmuskelfasem  erschienen  beim  Zerzapfen 
meist  in  kurzen  Bruchstücken,  sie  waren  stark  feinkörnig 
getrübt,  zum  Theil  fettig degenerirt.  Im  Schnitt  (F le  m - 
m  i  n  g  -  I'räparate)  war  die  Verfettung  ungleich  vertheilt, 
stellenweise  erreichte  sie  sehr  hohe  Orade,  die  Muskel- 
fasern erschienen  dann  verbreitert  Weitaus  die  meisten 
Fasern  waren  in  Bruchstücke  xerfctÜen;  die  Bruchlinien 
verliefen  immer  parallel  der  QuerstreiAmg  in  wechseln- 
den Abständen  vom  Kerne;  wo  die  Enden  schon  weiter 
aus  einander  gerückt  waren,  erschienen  die  Bruchflächen 
gefranst  Die  beiden  Bruchenden  können  ganz  erheb- 
uche  Differenzen  in  Bezug  auf  die  Fettmenge  aufweisen ; 
die  Fragmentirung  findet  sich  auch  an  nicht  fettig  dege* 
nerirten  Fasern.    Kerne  stellenweise  gebläht 

unter  den  in  Frage  stehenden  Giftstoffen,  die  bei  der 
Operation  zur  Verwendung  kamen  (Subhmat,  Carbol, 
Jodoform,  Morphium,  Chloroform),  kann  nur  das  Chloro- 
form die  schweren  Organschädigungen  veranlasst  haben, 
da  sonstige  charakteristische  Intoxikationsymptome  fehl- 
ten und  der  Chloroformverbrauch  relativ  sehr  gross  war. 
Wahrscheinlich  erfolgte  gleichzeitig  eine  Schädigung  des 
Athemoentmm  (ruhige  oberflächliche  Athmung  bei  zu- 
nehmender Cyanose). 

Die  eigenthümliche  Beziehung  des  Querzerfalles  der 
Muskelfasern  zur  Verfettung  deutet  A.  dahin,  dass  die 
Segmentation  an  physiologisch  präformirten  Stellen  (nicht 
den  KitÜeisten)  geschehe.  Den  Eintritt  der  Segmentation 
verlegt  er  in  die  letzten  agonalen  Contraktionen. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

201.  Endooarditevegetantetrioaspidienne 

d'origine  paerperale.    Bmbolies  palmonalres. 

Mort;  par  Macaigne  et  Schmid.     (Bull,  de 

la  See.  anat  de  Paris  LXX.  10.  p.  402.  1895.) 

M.  und  Seh.  fuhren  3  Fälle  von  Endokarditis  der 
Tricuspidalis  im  Puerperium  an,  1  nach  Pneumonie,  je 
1  nach  Phlebitis  der  Achselvenen  und  der  des  Proc. 
raastoideus.  In  ihrem  Falle  handelte  es  sich  um  eine 
Frühgeburt  im  4.  Monate,  in  deren  Verlauf  der  Uterus 
xurettirt  wurde.  Die  Kruikheitsdauer  betrug  2  Monate. 
Die  feineren  Aeste  der  Lungenarterien  waren  embolisch 
verstopft,  auch  bestand  ein  hämorrhagischer  Infarkt  im 
Ünterlappen  der  einen  Lunge.  Der  Streptococcus  wurde 
als  Ursache  nachgewiesen.  Das  subakute  Fieber  hatte 
sich  stets  unter  39®  C.  gehalten.     B.  Klien  (München). 

202.  Fünf  Fälle  TonAnearyama  disaeeana; 
y(m  F.  Fischer.     (Inaug.-Diss.  Marburg  1894.) 

F.  giebt  die  makro-  imd  mikroskopische  Besohrei- 
bong  von  5  Fällen  von  Aneurysma  dissecans  der  Aorta 
asoendens,  die  zum  Theil  bereits  von  Marchand  in 
Eulen burg^s  Bealotcyklopädie  kurz  angeführt  sind. 
Zweimal  handelt  es  sich  um  ein  sogen,  ausgeheiltes  Aneu- 
rysma dissecans.  Von  einem  dieser  Fälle  ist  auch  die 
Krankengeschichte  ausführlich  mitgetheilt. 

R.  K 1  i  e  n  (München). 


203.  üeber  experimentelle  Bnengong  von 
Bmboiien  der  Blutgeftase  im  Innern  des  Angea ; 
von  Dr.  J.  Herrnheiser  in  Prag.  (Elin.  Mon.- 
BL  f.  Augenhkde.  XXXTTT.  p.  319.  Sept  1895.) 

H.  spritzte  nach  der  Methode  Singer 's 
Kobaltblau  oder  Asphaltlack  in  die  innere  Carotis 
von  Kaninchen.  Fast  unmittelbar  nach  der  Injek- 
tion sind  die  Hauptarterien  verschlossen  und  sieht 
die  Papille  blutleer,  cadaverOs  aus,  sie  bekommt 
aber  meist  nach  einer  Viertelstmide,  wenn  die 
Massen  in  den  Arterien  sich  weiter  verschoben 
haben,  wieder  röthlichen  Farbenton.  Die  in  die 
arteridlen  Gef&sse  gelangenden  Pfropfe  werden 
bis  in  die  feineren  Endästchen  weitergeschoben. 
Manchmal  bleiben  grössere  Massen  stecken  und 
man  kann  dann  deutlich  eine  Art  von  Krampf  det 
Oefftaswände  beobachten,  die  den  Fremdkörper  zu 
beiden  Seiten  einschnüren  wid  an  den  Enden  zu- 
spitzen. Aeusaerlich  sind  fast  regelmässig  gleich 
nach  der  Injektion  eine  starke  Verengerung  der 
Pupille  der  betroffenen  Seite  und  st&rkere  Thränen- 
absonderung  wahrzunehmen.  Einige  Male  trat 
auch  eine  Keratitis  neuroparalytica  auf.  Noch  sei 
erwähnt,  dass  es  H.  gelang,  einen  Uebergang  der 
Pfropfe  aus  den  Arterien  der  Netzhaut  in  die 
Venen  der  Markstrahlen  des  Kaninchenauges  zu 
beobachten.  Lamhofer  (Leipzig). 

204.  üeber  das  Vorkommen  eigenthüm* 
Hoher  homogener  Qebilde  mit  Amyloidreak- 
tion  in  Homhautnarben ;  von  Dr.  Eugenvon 
Hippel  in  Heidelberg.  (Arch.  f.  Ophthalmol. 
XLL  3.  p.  13.  1895.) 

V.  H.  fand  in  Homhautnarben  eigenthümliche 
homogene,  stark  glänzende  organische  Gebilde,  die 
zum  Theil  nur  bei  starker  Vergrösserung  sichtbar 
waren,  zum  Theil  etwa  0.1  mm  grosse  Tropf en  und 
Schollen  bildeten.  Sie  waren  meist  an  der  Ober- 
fläche derHomhautnarbe  zu  finden,  aber  auch  ein- 
mal an  der  Hinteriläche  der  Hornhaut  Die  gelbe 
Farbe  gewisser  Leukome  rührt  von  diesen  Ein- 
lagerungen her,  die  wohl  aus  umgewandelten  Blut- 
körperchen herrühren.  Dass  nicht  alle  diese  ein- 
gelagerten Qebilde  den  verschiedenen  Beagentien 
gegenüber  das  gleiche  Verhalten  zeigten,  weist 
auf  eine  verschiedene  chemische  Zusammensetzung 
hin.  Auch  die  Jodreaktion  ist  nicht  bei  allen  vor- 
handen, während  wiederum  diese  Einlagerungen 
eine  schöne  Färbung  mit  Carbolfuchsin  annahmen, 
die  bei  echtem  Amyloid  nicht  gelang. 

Lamhofer  (Leipzig). 

205.  Ueber  belThieren  experimentell  her- 
vorgerafenea  Amyloid;  von  Dr.  N.  P.  Kraw- 
k  o  w  in  Petersburg.  ((]lentr.-Bl.  f.  allg.  PathoL  u. 
pathoL  Anat  VL  9.  1895.) 

K.  ist  es  gelungen,  bei  Kaninchen,  Tauben  und 
Hühnern  durch  länger  fortgesetzte  Einspritzungen 
Ton  Staphylococcus-pyog.-aureu8-Culturen,wodurch 
andauernde  Abscesse  bewirkt  wurden,  amyloide 
Degeneration  in  der  Milz,  dem  Magen-Darmkanale, 


126 


BI  ABgemeine  Pathologie  und  pathologiBdie  Axuttomie. 


der  LebeTi  den  Kieroi,  den  Speicheldrfisen,  dagegen 
nicht  in  dem  Knochenmarice»  dem  periphetieohen 
und  centralen  Nervensysteme  und  dem  Blute  her- 
Torzurufen.  Nicht  gelang  die  Erzeugung  bei  Hun- 
den, Eine  durch  wiederholte  Terpentinöl -Ein- 
spritzungen erzeugte  chronische  Eiterung  rief  auch 
bei  Kaninchen  und  Vögeln  kein  Amyloid  hervor. 
E.  ist  der  Ansicht,  dass  das  Amyloid  ein  Produkt 
der  Lebenstiiätigkeit  dw  Mikroben  sei,  die  den 
Organismus  fortwährend  vergiften  und  heruntw- 
bringen.  Die  Abscesse  bieten  nur  die  Herde  fQr 
die  Mikrobengifta  Auch  mit  Fftulnissbakterien 
erzeugte  K.  bei  Hühnern  Amyl<Hd,  dagegen  nicht 
mit  Bacillus  pyocyaneus  und  dem  Cholerabacillus. 
Darüber,  ob  der  Tubwkelbaoillns  allein  und  das 
Syphilisgift  im  Stande  sind,  Amyloid  zu  erzeugen, 
sind  Untersuchungen  im  Gange.  K.  ist  geneigt, 
in  derartigen  Fällen  Mischinfektion  mit  Staphylo- 
kokken, bez.  Fäulnisskeimen  anzunehmen. 

R.  Klien  (München). 

206.  Beiträge  mr  Kenntnisa  des  Bleidins 
in  normaler  und  pathologisch  veränderter 
Haut;  von  Dr.  Max  Dreysel  und  Dr.  Paul 
Oppler.  Mit  1  TafeL  (Arch.  f.  Dermatol.  u. 
SyphiL  XXX.  1.  p.  63.  1895.) 

Auf  Anregung  Jadassohn's  hin  stellten 
D.  u.  0.  Untersuchungen  über  das  Eleidin  an,  das, 
obwohl  von  dem  Eeratohyalin  durchaus  verschieden, 
doch  häufig  mit  diesem  verwechselt  wird.  Üeberdie 
Beziehungen  beider  Körper  zu  einander  ist  bisher 
nichts  bekannt,  nur  das  ist  festgestellt,  dass  beide 
in  einem  Zusammenhang  mit  der  Yerhomung 
stehen.  Nachdem  D.  u.  0.  die  Yertheilung  des 
Eleidins  im  normalen  menschlichen  Körper  fest- 
gestellt hatten,  untersuchten  sie  die  erkrankte 
Haut,  und  zwar  bei  Roseola  syphilitica,  Erythema 
exsudativum  multiforme,  Eczema  acutum  und  chro- 
nicum squamoBum,  Psoriasis,  papulösem  und  pustu- 
lösem  Syphilid,  Tuberculosis  verrucosa  cutis,  Scro- 
phuloderma,  Impetigo,  Pityriasis  sicca  capitis, 
Pityriasis  tabescentium,  Pityriasis  versicolor,  Con- 
dylomata  acuminata,  Verrucae,  Molluscum  con- 
tagiosum, Cancroid,  Clavus,  Cholesteatom,  Sclero- 
dermie,  Pityriasis  alba  atrophicans.  D.  u.  0.  kom- 
men zu  folgenden  Schlüssen : 

1)  Das  Eleidin  ist,  der  Beschreibung  Buzzi's 
entsprechend,  eine  Substanz  von  zähflüssiger  Be- 
schaffenheit, die  sich  überall  im  Stratum  lucidum 
der  menschlichen  Haut,  in  der  Begrenzung  der 
Haarbälge  und  an  den  die  Homschicht  durch- 
setzenden Partien  der  SchweissdrüsenausfÜhrungs- 
gänge,  in  Gestalt  von  feinen  Tropfen  und  Tröpf- 
chen und  grösseren  Lachen  findet.  In  den  Schleim- 
häuten ist  das  Eleidin  nur  an  den  üebergangstellen 
zur  Haut  und  auch  da  nur  in  ganz  geringer  Menge 
zu  finden.  2)  Kurze  Alkoholhärtung  hat  auf  die 
Färbbarkeit  und  Consistenz  des  Eleidins  keinen 
wesentlichen  Einfluss.  Seine  Darstellung  ist  in 
alkoholgehärteter  Haut  demnach  am  einfachsten. 


Die  Eärbung  gelingt  am  besten  iä  FiknMittniii- 
ammoQiakviidsulphoBauremNigroraL  DsdEWdii 
wird  durch  die  lärbung  gewiasermaassfla  ixiit 
und  zeigt  *  danach  gewissen  chemisdieB  Sawk- 
kungen  gegenüber  eine  weeenflidi  vermetete  IPider- 
standsfälugkeit.  3)  Der  Oehalt  der  B^iderans  u 
Eleidin  ist  nicht  immer  proportional  dem  an  Eetato- 
hyalin ;  an  normaler  Haut  ist  er  im  Allgemeinei 
abhängig  von  der  Dicke  der  Homsdiicht  und  vi 
daher  am  grössten  an  den  Fusssohlen  und  an  den 
Fingerbeeren.  4)  Aus  den  zahlreichen  U&tB^ 
suchungen  an  pathologisch  veränderter  Haut  IM 
sich  schliessen,  dass  bei  reinen  Hyperkeratosea 
eine  Vermehrung  des  Meidins,  wie  des  Kecito- 
hyalins,  vorhanden  ist  Bei  Krankheiten,  die 
wesentlich  mit  Yerhomung  einhergehen  (Pan- 
keratosen),  geht  das  Eleidin  vollständiger  und  im- 
tiger  zu  Qrunde,  als  das  Kerstohyalin  und  ist  nie 
gefunden  worden,  wenn  die  Kerne  im  Stratam 
comeum  ihre  Färbbarkeit  bewahrt  haben,  aodi 
wenn  Keratohyalin  an  solchen  StelloL  nachweisbir 
war.  Im  Molluscum  contagiosum  ist  auch  das 
Eleidin,  wie  das  Keratohyalin,  und  zwar  zwiacheii 
keratohyalinhaltiger  und  eigentlicher  Homschidit 
sehr  stark  vermehrt       Wermann  (Dresden). 

207.  Determination  de  latozioiteduBeram 
aangoin  ohaa  lea  ohiena  thyroideotomiMi;  pv 
E.  Gley.  (Aich.  de  PhysioL  XXVIL  4.  p.  771 
1895.) 

Die  Annahme,  dass  die  SchilddrOse  einen  Gift- 
stoff im  Körper  unschfldlidu  madie,  und  daas  iän 
Exstirpation  daher  durch  Anhäufung  dieses  8tQi8B 
die  bekannten  Erscheinungen  der  Cachexia  stromi- 
priva  hervorrufe,  suchte  G.  experimentell  daduiti 
zu  beweisen,  dass  er  die  Wirkung  normale  HiuMie- 
serams  mit  derjenigen  des  Serum  von  Htmte 
verglich,  denen  die  Schilddrüse  exstirpirt  war. 

Er  experimentirte  an  Fröschen,  Meersdiwein- 
chen  und  Kaninchen.  Es  zeigte  sich,  daas  im 
Orade  der  Giftigkeit  zwischen  beiden  Arten  y(Ri 
Serum  kein  sehr  bedeutender  Unterschied  besteht, 
dagegen  wohl  in  den  hervorgebrachten  Erschein 
nungen.  Bei  Injektionen  von  Serum  der  tiiyreoid- 
ektomirten  Hunde  zeigten  sich  beim  Frosche  viel 
stärkere  Lfthmungserscheinungen,  ausserdem  Goa- 
trakturen;  beim  Meerschweinchen  traten  starke 
Gonvulsionen  auf;  beim  Kaninchen  zeigt  sididie 
Wirkung  in  starken  fibrillftren  Contraktionen  fast 
aller  Muskelgrupp^i.     Y.  Lehmann  (Berlin). 

208.  Beitrag  aar  Lehre  fiber  die  Funktion 
dir  Sohilddrüae;  von  Dr.  E.  Formänek  und 
Dr.  L.  HaSkovec.  (Klin.  Zeit-  u.  Streittrag« 
IX.  3  u.  4.  Wien  1895.) 

Die  Yfif.  ziehen  aus  ihren  Beobaditungea  an 
Thieren  ohne  Schilddrüse  folgende  Schlüsse : 

1)  In  der  thyreopriven  Kachexie  findet  eine 
systematische  Abnahme  der  Zahl  der  rotiien  Bltit- 
kOrperchen  statt  Zugleich  erscheinen  im  Blata 
Mikrocyten  und  die  Zahl  der  Leukocyten  nimmt  so. 


IIL  AUgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


121 


2)  Der  Trockenrückstand  des  Blutes,  sowie  die 
Menge  des  Eisens,  bez.  Hämoglobins  ist  kleiner 
als  de  norma. 

3)  Geht  der  Hund  in  einem  tetanischen  Anfalle 
SU  Grunde,  oder  befindet  er  sich  in  dem  tetanischen 
Zustande,  so  nimmt  die  Zahl  der  rothen  Blut- 
körperchen, sowie  auch  Trockenrückstand  und 
Eisengehalt  des  Blutes,  nicht  ab;  ja,  man  beob- 
achtet sogar  eine  Steigerung  durch  Dichterwerden 
des  Blutes  bei  den  Krämpfen  (Control- Versuche 
mit  Strychnin). 

4)  Das  durch  den  Zerfall  der  rothen  Blut- 
körperchen freigewordene  Eisen  lagert  sich  in  den 
Organen,  besonders  in  Milz  und  Lymphdrüsen,  ab. 

5)  Vermöge  der  Verminderung  des  Hämo- 
globins werden  Athmung  und  Puls  beschleunigt. 

6)  Die  Schilddrüse  ist  ein  an  der  Blutbildung 
betheiligtes  Organ. 

7)  Nach  Einspritzung  von  Schilddrüsen-Extrakt 
werden  bei  Thieren  ohne  Schilddrüse  Blutzusam- 
mensetzung und  allgemeiner  Zustand  besser,  nimmt 
die  Zahl  der  Blutkörperchen  zu. 

8)  £s  ist  möglich,  dass  die  Verschlechterung 
des  Blutes  der  Bildung  giftiger  Stoffwechsel- 
Produkte  Vorschub  leistet  Redaktion. 

209.  La  leaion  medollaire  de  Poatäite 
deformante  de  Paget;  par  Gilles  de  la  Tou- 
rette  et  Marinesco.  (Nouv.  Iconogr.  de  la 
Salpötriöre  Vm.  4.  p.  205.  1895.) 

Die  Vff.  haben  in  2  Fällen  der  nach  Paget 
genannten  Enochenkrankheit  dieselbe  Erkrankung 
des  Rückenmarkes  gefunden.  Es  waren  die  Hinter- 
stränge besonders  im  Brustmarke  verändert,  die 
Nervenfasern  vermindert,  das  Gliagewebe  ver- 
m^urt  Am  meisten  waren  der  mediane  Theil  der 
Hinterstränge  und  die  hintere  Wurzelzone  betroffen. 
Die  Wurzeln  waren  normal  In  einem  Falle  konn- 
ten die  Vff.  auch  die  Nerven  untersuchen  und  fan- 
den sie  verdickt,  ihr  Zwischengewebe  vermehrt 

Möbius. 

210.  Myelopathia  poatneotitioa;  von  Dr.  J. 
Feinberg  in  Eowno  (Russland).  (Ztschr.  f.  klin. 
Med.  XKV.  1  u.  2.  p.  64.  1894.) 

Bei  2  Kaninchen  berieselte  F.  den  blossgeleg- 
ten  Ischiadicus  mit  dein  Schwefelätherspray  5  Min. 
lang,  bei  einem  dritten  mit  eiskalter,  gesättigter 
Kochsalzlösung.  Es  wurde  zunächst  Hyperästhesie 
an  den  Hinterbeinen  bei  erhöhten  Sehnen-  und 
Hautreflexen  beobachtet.  Allmählich  nahm  dann 
die  Sensibilität  ab,  bis  zur  Anästhesie ;  die  Sehnen- 
reflexe verschwanden.  In  diesem  Stadium  wurden 
2  Kaninchen  nach  6 — 7  Wochen  getödtet,  das 
letzte  ging  nach  8  Monaten  unter  paraplegischen 
Ersdieinungen  mit  Incontinentia  vesicae  et  alvi  zu 
Grunde.  Mikroskopisch  fand  man  in  aUen  3  Fällen 
parenchymatöse  Degeneration  vieler  Nervenfasern, 
jedoch  in  allen  Graden,  viele  Fasern  auch  voll- 
kommen intakt,  im  Verlaufe  einer  Faser  manchmal 
audi  alle  Grade  der  Degeneration.  Bemerkens- 
Msd.  Jahibb.  Bd.  249.  Hft.  2. 


werth  war  nun,  dass  diese  degenerative  Neuritis 
auf  das  Rückenmark  fibergriff,  und  zwar  haupt- 
sächlich auf  die  hinteren  Wurzelfasem,  die  Hinter- 
homzellen  und  die  Clarke'schen  Säulen,  in  gerin- 
gerem Grade  aber  auch  auf  andere  Zellen  und 
Fasersysteme.  Am  meisten  war  immer  das  Lumbal- 
mark  befallen.  In  den  Muskeln  und  Terminal- 
verästelungen der  Ischiadici  fand  man  nichts  Ab- 
normes. Auch  für  die  menschliche  Pathologie  sind 
diese  Resultate  nicht  ohne  Interesse.  Möglicher- 
weise handelt  es  sich  auch  bei  der  akuten  Polio- 
myelitis nur  um  eine  rapide  Progression  der  Noxe 
von  der  Peripherie  in's  Centrum. 

E.  Hüf  1er  (Chemnitz). 

211.  Ueber  sekundäre  Veränderungen  im 
Büokenmark  nach  Oberarmexartiknlationen ; 

von  Hermann  Wille.  (Arch.  f.  Psychiatrie 
XXVn.  2.  p.  554.  1895.) 

Nach  einem  kurzen  Ueberblicke  über  unsere 
jetzig«!  Anschauungen  vom  Aufbau  des  Rücken- 
marks, geht  W.  auf  die  Befunde  ein,  die  er  bei 
(Gelegenheit  der  Untersuchung  dreier  Amputations- 
rückenmarke machte.  Zweimal  handelte  es  sich 
um  Exartikulation  im  linken  Schultergelenke,  wo- 
bei in  dem  einen  Falle  nach  10,  im  anderen  nach 
40  Jahren  der  Tod  eingetreten  war;  im  3.  Falle 
war  vor  4  Jahren  die  Amputation  des  rechten 
Oberarms  ausgeführt  worden.  Nach  Schilderung 
seiner  Befunde  bringt  W.  eine  Zusammenstellung 
der  in  der  Literatur  beschriebenen  fthnlichen  F&lie, 
sowie  der  einschlägigen  experimentellen  Unter- 
suchungen. Die  Resultate  seiner  eigenen  und  die 
Ergebnisse  der  in  der  Literatur  niedergelegten 
Untersuchungen  fasst  W.  in  folgende  Sätze  zu- 
sammen :  1)  Nach  Durschneidung  eines  periphe- 
rischen gemischten  Nerven  finden  sich  im  Bücken- 
marke primäre  Veränderungen  von  degenerativ- 
atrophischem  Charakter;  2)  die  Veränderungen 
machen  sich  im  ganzen  Gebiete  des  sensibeln  imd 
motorischen  Neuron  geltend  und  scheinen  sich 
gleichzeitig  über  beide  Neuronen  auszubreiten. 
Die  motorischen  Qanglienzellen  sind  sicher  am 
Processe  betheiligt,  für  die  Spinalganglienzellen 
fehlt  uns  noch  der  sichere  Nachweis;  3)dasUeber- 
greifen  der  Veränderungen  von  einem  direkten 
Neuron  auf  das  indirekte  ist  eine  Möglichkeit  und 
würde  im  Einklänge  stehen  mit  gewissen  Bücken- 
markskrankheiten. E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

212.  Die  Gliose  bei  Epilepsie;  von  Dr. 
Bleuler.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLII.  33. 
1895.) 

Bl.  hat  80  Gehirne  an  über  900  Stellen  auf 
Sklerose  untersucht,  darunter  26  Epileptiker- 
gehime.  An  diesen  letzteren  fand  er  stets  eine* 
deutliche  Hypertrophie  der  zwisehen  der  Pia  und 
den  äussersten  tangentialen  Nervenfasern  gelegenen 
Gliafasem.  Diese  waren  vermehrt,  verdickt  und 
anscheinend  auch  verlängert,  dazu  meist  der  Ober- 

16 


122 


IT.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


flidie  parallel  angeoicbiet  imd  soheinbar  banpt- 
sflcfaüch  qoer  au  den  WiDdungeaverianfeiid ;  jedoch 
bestand  auch  ein  lebhafter  Austauaoh  Ton  01i»- 
fasem  zwiaohen  den  oberflflchliohsten  und  den 
tieferen  Schichten  der  Rinde.  Diese,  aocfa  schon 
von  Chaslin  1891  beschriebene  OberflAchen- 
gliose  war  mdst  über  den  ganzen  Himmantel  ver» 
breitet,  zn weilen  war  aoch  in  fthnlioher  Weise, 
jedoch  in  geringerem  Orade,  das  Kleinhirn  betroffen. 
Alle  Eranken  hatten  an  ziemlich  starkem  bis  sehr 
starkem  epileptischen  Blödsinn  gelitten.  Die  In- 
tensität des  gliGsen  Prooesses  entsprach  im  All- 
gemeinen der  Stärke  dex  Yerblödnng,  nioht  der 
Dauer  der  Epilepsie. 

Bei    den    übrigen   54   Gehirnen  anderweiter 
Kranker,  meist  primär  oder  sekundär  Dementer,  war 


die  Gliose  überhaupt  nur  ISmal  nachweisbflr,  xaA 
selbst  in  diesen  Fällen  viel  weniger  auagedehnt,  oft 
nur  in  wenig  Schnitten  zu  finden;  die  Anordnungai 
der  Gliafasem  war  lockerer  und  nicht  parallel 

An  den  Gehirnen  der  Epileptiker  fand  BL 
ansser  der  Oberflächengliose  nichts  gerade  Herror- 
stediendes;  die  Gliazellen  waren  häufig  etwas  ge- 
schrumpft, Ganglienzdlen  Öfter,  Gefässe  selten  ab- 
nonn.  Die  Pia  war  nie  mit  dem  Gehirn  yerwach86&; 
bei  Tod  im  Stalus  epilepticus  war  sie  piall  Öde- 
matOs.  In  den  meisten  Fällen  war  das  Hintw- 
ha^ptsloch  abnorm  eng. 

BL  hält  es  für  mO^ch  und  für  berechtigt,  aos 
der  beschriebenen  Oberflfichengliose  die  „esaea- 
tieUd"  Epilepsie  anatomisch  zu  diagnostidren. 

Boettiger  (Hambuxg). 


IV.  Pbamiakoiogle  und  Toxikologie. 


'  213.  De  Paotipyrese  par «otioii  propuMTe ; 
parle  Prof.  Henri  Soulier,  Ly<m,  (Lyon  m6d. 
XXVn.  34.  1895.) 

Nach  einleitenden  Bemerkungen  über  die  Ent^ 
stehung  und  das  Wesen  des  Fiebers  bespricht  S. 
die  einzelnen  Methoden  und  Mittel,  die  bei  B^iand* 
lung  der  Krankheiten  überhaupt  in  Betracht  kom- 
men.  Er  unterscheidet  dreierlei  Methoden,  und 
zwar: 

LDieJntipyrese.  Hier  hat  man  die  beetehoide 
Hyperthermie  und  heiabgesetzte  Bmäfarung  in  Be- 
traoht  zu  ziehen.  A.  Die  Hyperthermie  kann  herab^ 
gesetzt  werden :  1)  indem  man  den  Wärmeverlust 
an  der  Peripherie  vermdirt,  und  zwar  durch  Er- 
weiterung der  Hautgefilase  (zu  welchem  Zwecke 
die  benzolartigen  Antipyretica,  Antifebrin,  Phenace- 
tin,  Antipyrin  und  die  kalten  Bäder  geeignet  sind); 
2)  indem  man  die  Wärmebüdung  yermindert,  und 
zwar  direkt  durch  eine  speoifiiache  Wirkung  auf  die 
organische  Zelle  und  womöglich  auf  die  Mikrobe 
(hier  Chinin,  besonders  in  die  Vene  gespritzt),  oder 
indirekt  durch  centrale  Wirkung  (hier  vielleicht 
auch  Chinin);  3)  durch  Mittel,  die  zugleich  den 
Wärmeverlust  zu  vermehren  und  die  Wännehildung 
zu  vermindern  scheinen :  Salicylsäure,  Antifebrin, 
Phenacetin,  Antipyrin,  äueisere  Anwendung  (Badi- 
geonage)  von  Guajacol  und  Spartein,  endlich  das 
kalte  Bad,  das  nach  Boque  und  Weil  zugleich 
die  Ausscheidung  der  Toxine  befördert.  B.  Die 
beim  Fieber  herabgesetzte,  bez.  gestörte  Eknährung 
erfordert  solche  antithermische  Mittel,  die  nicht  in 
dem  Sinne  wie  das  Fieber  selbst  denutritiv  wirken, 
sondern,  obgleich  sie  die  Ernährung  etwas  herab- 
setzen, sie  doch  andererseits  reguUren  und  die  An- 
eignung befördern.  Hierher  gehören  das  kalte  Bad 
und  das  Chinin,  wogegen  die  neueren  aromatischen 
Antipyretica  auf  die  Ernährung  alle  mehr  oder 
weniger  nachtheilig  wirken. 

IL  Propuisive  Methode,  J^optdsion.  Bei  ihr  wer- 
den Mittel  zur  Anwendung  gebracht,  die  auf  dem 
Wege  der  Nerven  ihre  Wirkung  äussern.    Hierher 


gehören  Gegenreize  (durch  Yeratrin-,  Aconitin- 
einreibung  und  Yesikatore),  Elektricität,  Metallo- 
therapie, Hypnotismus,  Suggestion,  Transfert, 
Magnetismus,  Shock,  Nervendehnung.  Der  Erfolg 
tritt,  wofern  er  überhaupt  eintritt,  sehr  rasch  ein. 
in.  Propubwe  AfUipyreae.  Hier  handelt  essicii 
gleichfalls  um  Mittel,  die  eine  von  einer  Besorption 
unabhängige  centripetale  (Nerven-)  Wirkung  aofi- 
üben,  welche  letztere  jedoch  ganz  besonders  die 
Nerveneentren  trifft;  es  gehören  hierher  die  äussera 
Anwendung  (Badigeonage)  des  Ouajaeol  und  Spar- 
tein, desgleidien  das  kalte  Bad  und  theil weise  auch 
die  örüichß  Anwendung  von  Kälte  (Eisbeutel).  S.  ist 
also,  was  das  Guajacol  und  Spartein  anlangt  an- 
derer als  der  gewöhnlichen  Ansicht,  nach  welcher 
diese  Mittel  lediglich  durch  Resorption  wirken, 
und  weist  zur  Begründung  der  seinigen  auf  die  Ve^ 
suche  von  Guinard  und  Geley  hin  (Jahrbb. 
CCXLV.  p.  129),  nach  denen  besonders  das  Sportm, 
doch  auch  Cocain,  Heüeborem,  Solanin,  äasseriich 
angewendet,  lediglich  auf  reflektorischem  W^gedie 
Hyperthermie  herabsetzen  und  eine  Begulirung  der 
Wärmebildung  bewirken»  Es  würde  diese  Art  der 
Wirkung  zu  vergleichen  sein,  mit  deijenigen,  die 
(gleichfalls  auf  refl^torischem  Wege)  auch  der  Eälte- 
reiz  auf  Gefässe  und  thermische  Centren  ausübt 

0.  Naumann  (Leipzig). 

214.  Ueber  das  Verhalten  des  Stoffv^eohsela 
bei  der  Schilddrüsentherapie ;  von  Dr.  A.  Den- 
n  i  g  in  Tübingen.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLH 
17.  1895.) 

D.  hat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  zu  ermitteln, 
ob  durch  Schilddrüsenfütterung  der  StofihirechBel 
Noth  leidet,  namentlioh  ob  Eiweisszerfall  in  be- 
deutenderem Grade  statthat  Beruht  die  schnelle 
Gewichtsabnahme,  dermitSchilddrüsendarreichung 
behandelten  Myxödematösen  u.  s.  w»  nur  auf  Wasser- 
entziehung und  Fettverbrennung,  so  schaden  wir 
in  keinem  Falle  mit  derThyreoidinbehandlung;  ist 
aber  damit  vermehrte  StiokstofTausscheidung  bei 


IT.   Pharmakdogie  und  Toxikologie. 


123 


gleichbleibender  Zufuhr  verbunden,   so  hat  man 
alle  Ursache,  auf  der  Hut  zu  sein. 

Die  von  D.  vorgenomm«aen  üntersuchuDgen 
eretrecken  sidi  auf  3  Personen ;  hierzu  kommt  noch 
eine  4.  Beobachtung,  die  D.  in  Nr.  20.  der  Mün- 
chener med.  Wochenschrift  mittheilt  Aus  diesen 
Untersuchungen  geht  harvor,  dasa  bei  der  Sckild* 
drüsm/utterung  individiieUe  Untersdiiede  fmKörper^ 
haushaUe  bestehen,  dass  der  Stoffwechsel  des  Einen 
sehr  bedeutend  beeinflusst  vokd,  tväkrend  ein  Änderer 
das  Mittel  unbeschadet  in  grösseren  Dosen  «u  sich 
wkmen  kann. 

Zu  den  unerwünschten  NAenerscheinungen  bei 
Thyreoideabehandlung  rechnet  man  noch  das  Auf- 
treten von  BXweiss  und  Zucker  tm  Harn,  Ersteres 
ist  bis  jetzt  nur  in  geringen  Mengen  gefanden  und 
verschwand  beim  Aussetzen  des  Mittels  rasch  wie- 
der. St&rkere  MeUiturie  könnte  D.  bei  einem  Er. 
und  bei  sich  selbst  nach  mehrwöchigem  Ge- 
brauche von  Schilddrüsentabletten  beobachten.  Der 
Zockeigehalt  des  Urins  war  so  stark,  dass  auch 
die  Ifoduktionsproben  ausgesprochene  Reaktion  er- 
gaben. P.  W  a  g.  n  e  r  (Leipzig). 

215.  StofEN^veohselversaoli  beiSohilddrüsen* 
füttemng;  von  DDr.  L.  Bleibtreu  u.  H.  Wen- 
delstadt in  Cöln.  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXL  22.  1895.) 

Bl,  und  W.  suchten  bei  ihrem  Stoff wechsel- 
Terauche  hauptsächlich  die  Frage  zu  entscheiden, 
ob  bei  der  Fütterung  von  Schilddrüsenbestandtheil^ 
der  zur  Beobachtung  kömmende  Oewiohtsverlust, 
nor  auf  Wa88en^)gabe  und  Schwund  des  Fett- 
gewebes berubt,  oder  auch  auf  Abgabe  von  Eiweiss- 
Babstanz. 

Das  Resultat  des  an  einem  der  YfF.  selbst  an- 
gestellten Versuches  war  nun  in  der  That  ein, 
▼«m  auoh  nicht  sehr  starker  Zerfedl  von  Eörper- 
eiweiss,  der  sich,  entgegen  den  bisherigen  Erfahrun- 
gen bei  Stoifwediselversuchen  durch  eine  grossere 
Zufuhr  stickstofffreier  Nahrungsmittel  nicht  auf- 
balten  Hess. 

Die  eiwdsssparende  Wirkung  von  Fett  und 
Kohlehydraten  trat  dagegen  sofort  zu  Tage,  als  die 
Person  keine  Thyreoideatabletten  mehr  einnahm. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

216.  Zur  Behandlung  des  Erebaea  mit 
Srebsaeram;  von  Dr.  Freymuth.  (Deutsche 
mei  Wchnschr.  XXI.  21.  1895.) 

Gelegentlich  eines  therapeutischen  Versuches 
nüt  dem  Erysipelserum  bei  einem  an  sarkomatGser 
Spolis  operirten  Herrn  erkrankte  dessen  Frau,  als 
^  Pseudoerysipel  bei  dem  Manne  in  der  Blüthe 
8t^d,  an  Schüttelfrost,  schmerzhafter  Schwellung 
^  rechten  Leistendrüsen  und  einem  Erysipel,  das 
von  einem  kleinen  alten  Ulcus  cruris  über  dem 
Fofisgelenke  ausgehend  sich  längs  des  Unter- 
tt^kelB  bis  über  das  Knie  hinaufsog.  Fr.  ver- 
mnihel;,  das  asepHsche  Erysipel  in  Folge  des  beson- 


ders heilkräftigen  Serum  sei  geHegenÜidi  anscheinend 
infektiös.  Besondere  Vorsicht  auch  rücksichtlich 
d«:  Umgebung  des  Er.  sei  dahw  nüthig.  Ueber  die 
Heilwirkung  auf  das  Carcinom  selbst  äussert  sich 
F  r.  sehr  befriedigt.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

317.    EliniaolieB   über  Dioretin;  von  Dr. 

S.  Askanazy.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med. 
LVI.  3  u.  4.  p.  209.  1895.) 

Die  Mittheilung  stammt  aus  der  med.  Eünik 
zu  Königsberg.  Dort  wurde  das  Diuretin  Knoü 
in  zahlreichen  Fällen  angewandt  und  erwies  sich 
bei  Erkrankungen  des  Herzens  und  der  Oefässe  als 
ausserordentlich  zuverlässig  wirkendes  Diureticum. 
Bei  Nierenleiden  war  seine  Wirkung  oft  auch  sehr 
gut,  aber  doch  nicht  so  sicher.  3 — 4  g  pro  Tag 
düi^n  als  höchste  Dosis  anzusehen  sein ,  bei 
grösseren  Gaben  treten  CoUapse  ein,  denen  3  Kr. 
(chronische  Nephritis,  Dilatatio  cordis  idiopathicai 
Arteriosklerose)  erlagen.  Sehr  auffallend  war  die 
schnelle  günstige  Wirkung  des  Mittels  in  einigen 
Fällen  von  Asthma  cardiale,  Angina  pectoris  und 
chronischer  kardialer  Dyspnoe.  A.  meint,  dass  hier 
eine  Einwirkung  auf  das  Herz  eine  wichtige  Bolle 
spiele  und  sieht  in  seinen  Beobachtungen  eine 
Stütze  der  Anschauung  von  Parry- Traube:  die 
Angina  pectoris  beruht  auf  einer  plötzlichen  Zu« 
nähme  der  vorhandenen  Herzschwäche ;  die  Blut- 
.Überfüllung  spannt  die  Herzwände  an  und  reizt 
die  in  ihnen  gelegenen  motorischen  und  sensibelen 
Nervenelemente.  Dippe. 

218.  Ueber  Kdaotozin»  einen  wirkaamen 
Beatandtheil  der  Xlorea  Koso;  von  M.  Hand- 
mann. (Arch.  f.  experim.  PathoL  u.  PharmakoL 
XXXYL  1  u.  2.  p.  138.  1895.) 

In  dem  Laboratorium  von  Prof.  Böhm  hatte 
Leichsenring  eine  wirklich  wirksame  Substanz 
aus  den  Kosoblüthen  dargestellt  als  einen  amor« 
phen ,  gelblich  weissen  Körp^,  der  bei  80^  C.  schmolzi 
von  der  Zusammensetzung  Ci^HgiOi^.    Das  bisher 
bekannte   „Koein^*   stellt  nach  Leichsenring 
jedenfalls  keinen  pr&formirten  Beetandtheil  der 
Kosoblüthen  dar,  auch  erwies  es  sich  als  ungiftig, 
während  aUe  bisher  genauer  untersuchten  wirk- 
samen Bestandth^e  von  Bandwurmmitteln  sich 
auch  insbesondere  für  Frösche  als  giftig  erwiesen. 
Das  neue  „KosoUmn''  von  Leichsenring  löst 
sich  in  Alkohol,  Aether  und  Chlorof(»rm  und  kohlen- 
sauren Alkalien.  Die  von  H.  sehr  eingehend  durch- 
geführten Untersuchungen  zeigten,  dass  am  Frosche 
das   Centralnervensystem   nur  wenig  beeinflusst 
wurde,  htrvorraj^ind  dagegen  das  Muskelsystem, 
denn  es  wurden  sowohl  die  motorischen  Nerven- 
endigungen im  Muskel,  wie  auch  die  Muskelfibrilleu 
selbst  gelähmt.    Auch  die  diastolische  Erweiterung 
des  Herzmuskels  beruht  ebenfalls  wohl  auf  einer 
solchen  Muskelwirkung.    Bei  Säug^thieren   wird 
diese  Lähmung  durch  Ausserkrafttreten  der  Bespi^ 
ratiousmuskeln  zur  Todesurs^^obe. 


124 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


Ein  völlig  negatives  Besultat  lieferten  einige 
Yersuche,  bei  Katzen,  in  deren  Fäoes  Tänieneier 
nachgewiesen  waren,  durch  Dosen  von  0.1  Eoso- 
tozin,  in  Pulver  oder  Pillen  gegeben,  Bandwürmer 
abzutreiben. 

Das  Eosotoxin  ist  ähnlich  der  aus  Rhizoma 
Pannae  isolirten  Pannasäure  ein  starkes  Muskelgift 
und  beide  beeinflussen  das  Centralnervensystem 
nur  wenig,  während  von  anderen  Bandwurmmitteln 
die  Filixsäure  und  die  Polystichumsäure  vorwiegend 
das  centrale  Nervensystem  lähmen. 

H.  Dreser  (Bonn). 

219.  Aotion  de  la  morphine  aar  le  perl* 
■taltisme  intestinal;  par  L.  Ouinard.  (Lyon 
m§d.  XXVn.  30.  p.  419.  1895.) 

Besonders  nach  kleinen  Morphingaben  sah  ö. 
mit  ziemlicher  Regelmässigkeit  eine  bald  vorüber- 
gehende Anregung  der  Darmperistaltik  mit  eventuell 
einmaliger  Eothentleerung,  der  alsbald  mit  dem 
Eintritte  der  narkotischen  Wirkung  auch  die  Darm- 
trägheit nachfolgt  G.  fand  dieses  Verhalten  nicht 
nur  beim  Menschen,  sondern  auch  beim  Hunde, 
Pferde,  Ochsen,  Schwein,  Hammel  und  bei  der  Eatze« 
Er  fasst  diese  Morphinwirkung  als  eine  anfängliche 
Beizung  der  motorischen  Nervenelemente  in  der 
glatten  Darmmuskulatur  auf,  ein  flüchtiger  Er^ 
regungzustand,  wie  er  auch  bei  manchen  anderen 
lähmend  wirkenden  Arzneistoffen  der  hauptsäch- 
lichen Lähmungswirkung  voraufgehi  G.  erinnert' 
an  die  Empfehlung  Eupffer's,  Morphin  in  kleinen 
Gaben  anzuwenden  bei  Insufficienz  der  Uterus- 
contraktionen,  die  dadurch  angeregt  würden. 

H.  Dreser  (Bonn). 

220.  Sor  Petat  nans^enx  et  lea  vomisae* 
menta  provoqaea  par  la  morphine;  parL.Gui- 
n  a  r  d.     (Lyon  m§d.  XXVH.  36.  1895.) 

Für  das  nach  Morphiumgenuss  bekanntlich  gar 
nicht  selten  eintretende  Erbrechen  sind  seither 
verschiedene  Erklärungen  versucht  worden;  G. 
machte  es  sich  zur  Aufgabe,  diese  auf  ihren  Werth 
zu  prüfen,  und  stellte  hierauf  bezügliche  Yersuche 
an,  die  zugleich  die  Frage  des  zwischen  Morphium 
und  Atropin  angeblich  bestehenden  Antagonismus 
berührten.  Er  fand  zunächst,  dass  von  den  Haus- 
säugethieren  nur  Hunde  und  Eatzen  vor  dem  Ein- 
schlafen erbrachen,  und  zwar  erstere  zu  60,  letz- 
tere zu  370/0;  das  Schwein  erbrach  nicht  einmal 
auf  Apomorphin.  Diesen  Stoff  will  P  i  e  r  c  e  auch 
für  das  Erbrechen  nach  Morphium  verantwortlich 
machen,  indem  er  eine  theilweise  intraorgane  Um- 
wandlung des  Morphium  in  Apomorphin  annimmt, 
und  die  angeblich  grössere  Leichtigkeit,  mit  der 
Erbrechen  nach  Gebrauch  alter,  vermuthlich  schon 
mit  Apomorphin  beladener,  bez.  leichter  in  solches 
zersetzbarer  Morphium-LGsungen  entstehen  soll, 
schien  diese  Annahme  zu  unterstützen.  Für  eine 
solche  Umwandlung  innerhalb  des  EOrpers  liegt 
aber  gar  kein  Grund  vor  und  ebenso  erwies  es  sich 
hinsichtlich  der  Häufigkeit  des  Erbrediens  als  ganz 


gleichgültig,  ob  G.  frische  oder  mehrere  Jahre  alte 
Lösungen  (bei  Hunden)  angewendet  hatte. 

Auch  die  Annahme  einer  VerdauungstGmng 
und  hierdurch  bewirkter  mechanischer  Beiziuig 
des  Magens  durdi  die  nicht  verdauten  Stoffe,  die 
sich  auf  CL  Bernard 's  Beobachtung  gründete, 
dass  nach  Einspritzen  von  Morphium  in  den  Eropf 
der  Yögel  die  Verdauung  längere  Zeit  ganz  stÜl 
stehe,  erklärt  nicht  die  Raschheit  des  Erbrechens 
nach  subcutaner  Einspritzung;  ja  es  ist  nachO. 
überhaupt  ein  jeder  reflektorische  Brechreiz  durch 
Morphium  so  ziemlich  auszuschliessen,  wie  dies 
noch    aus    folgenden   Yersuchen   hervorzugehen 
scheint:  Einigen  Hunden  wurde  der  Magen  heraus- 
geschnitten,   anderen   wurden    nach    gemachter 
Tracheotomie  die  NN.  pneumogastr.  durchschnitten 
und  beiderlei  Yersuchsthieren  nachher  subcutan 
Morphium  eingespritzt     Nichtsdestoweniger  6^ 
folgten  auch  hier  in  dem  ersten  FaUe  Nausea  and 
Brechbewegungen,  in  dem  letzteren  Nausea  und 
Erbrechen.     Alles  bisher  Gesagte,  sowie  die  Be- 
obachtung, dass  gerade  bei  raschester  Wirkung  des 
Morphium,   nach   venöser  Einspritzung,   ein  E^ 
bredien  nur  ausnahmeweise  erfolgt,  das  Gegentheil 
aber   um   so  häufiger  eintritt,  je  langsamer  das 
Morphium  wirken  konnte,  berechtigt  zu  der  An- 
nahme, dass  dieses  Erbrechen  durch  Beizung  der 
Brechcentren ,  ähnlich  wie  nach  Apomorphin,  be- 
wirkt wird.     Ist  aber  einmal  eine  Paralyse  d6^ 
selben  erfolgt,  so  rufen,  wie  G.  an  Hunden  bestätigt 
fand,  auch  keine  späteren  starken  Morphiumgaben, 
nicht  einmal  Apomorphin,  Erbrechen  mehr  hervor. 

Das  Atropin,  das  ja  schon  an  und  für  sich  Er- 
brechen, und  zwar  angesichts  des  schnellen  Ein- 
trittes durch  centrale  Reizung  bewirken  kann, 
beugt  bekanntlich,  dem  Morphium  zugegeben,  in 
hohem  Maasse  dem  Erbrechen  vor,  doch  ist  dies 
nach  G.  nur  oder  wenigstens  nur  in  auffalliger 
Weise  beim  Menschen  der  Fall ;  bei  Hunden  und 
Katzen  bewirkten  diese  Alkaloide,  moditen  sie 
gleichzeitig  (z.  B.  0.05  Morphium  und  0.005  Atropin 
auf  10  kg  Thier)  oder  das  Morphium  erst  hinterher 
eingespritzt  worden  sein,  niditsdestoweniger  Er- 
brechen. Hieraus  ist  nach  G.  zu  schliessen,  dass 
eine  Vergesellschaftung  von  Morphium  und  Atro- 
pin, die  beim  Menschen  in  so  günstiger  Weise  anti- 
vomitiv  wirkt,  diese  Wirkung  nicht  einem  angeb- 
lichen Antagonismus,  sondern  eher  einer,  die  Reiz- 
wirkung überwindenden  Synergie  dieser  Alkaloide 
verdankt  Für  Thiere  hat  eine  solche  Vergesell- 
schaftung nicht  entfernt  den  gleichen  Werth. 

0.  Naumann  (Leipzig). 

221.  A  propoa  del'aotionezolto-aeoretoire 
de  la  morphine  aar  loa  glandea  aalivairef  et 
audoriparea;  par  L.  Guinard.  (Lyon  m^ 
XXVn.  35.  1895.) 

G.  prüfte  bei  verschiedenen  Thieren  die  Wir- 
kung des  Morphium  auf  die  Speichel- und  Seh  weiss- 
drOsen  und  kam  hierbei  zu  folgenden  Ergebnissen: 


IV,  Phannakologie  liad  Toxikologie. 


125 


1)  Beim  Hund  tritt  die  Salivation  sogleich  beim 
Beginn  der  Morphinmwirkung  ein  und  hält  um  so 
Unger  an,  je  kleiner  die  Gabe  gewesen  war,  schwin- 
det aber  wShrend  der  Schlafperiode.  2)  Bei  dem 
Bind,  der  Ziege,  dem  Schaf,  dem  Schwein  und  der 
Katze  ist  die  Steigerung  der  Speichelabsonderung 
die  hervorragendste  Erscheinung  der  Morphium- 
Wirkung;  sie  hält  w&hrend  der  ganzen  Dauer  der 
Wirkung  an,  zuweilen  mit  ganz  ausserordentlicher 
Sttrke,  und  tritt  um  so  mehr  hervor,  je  stärker  die 
Gabe  war.  Ganz  besonders  ist  dies  beim  Rind 
der  Fall;  die  Speichelung  tritt  hier  etwa  20  Min. 
nach  der  subcutanen  Einspritzung  ein  und  zeigt 
sieh  bei  einigermaassen  starken  Gaben  nicht  ge- 
ringer, als  nach  Pilocarpin.  3)  Bei  Einhufern, 
Pferd,  Esel,  tritt  constant  statt  des  Speichelflusses 
ein  fibermässiges  Schwitzen  ein,  also  ähnlich  wie 
beim  Menschen,  zumal  wenn  man  das  Morphium 
in  starken  Gaben   eingespritzt  hatte  (wie  schon 

Kaufmann  und  Fr5hner  gesehen  hatten). 

Es  ist  kein  Zweifel,  dass  diese  Steigerung  der  er- 
wihnten  Absonderungen  zum  bei  Weitem  grossten  Theile 
doich  centrale  Reizung,  zum  geringsten,  wenn  überhaupt, 
duch  Contakt- Wirkung  des  Morphium  auf  das  Drüsen- 

^ibe  bedingt  wird.  Es  wird  dies  dadurch  bewiesen^ 
wenn  man  (beim  Hund)  die  eine  Chorda  tympam 
Tor  der  Morphiumeinspritzung  durchschnitten  hat,  eine 
Sekretion  der  Glandula  submaxillaris  auf  dieser  Seite 
mcM  eintritt,  wohl  aber  auf  der  gesunden,  und  dass  man, 
nach  Anlesen  von  Parotisfisteln,  ein  ganz  gleiches  Ver- 
Mten  auoh  an  diesen  Drüsen  wahrnimmt,  sobald  man 
mäüg  den  Sekretionsnerven  durchsohnitten  hat  Auoh 
in  Bezog  auf  die  Sohweissabsonderung  beobaohtete  G.  an 
dem  Fiusballen  einer  Katze  eine  ganz  entsprechende 
Wirhmg  des  Morphium,  d.  h.  die  Sekretion  blieb  aus, 
nohdem  vor  der  Einspritzung  der  betr.  N.  isohiadious 
durchschnitten  worden  war. 

Diese  centrale  Wirkrmg,  die  nach  G.  ganz  ähnlich 
derdesApocodein  ist,  tritt  (bei  Hunden)  um  so  deutlicher 
Qod  om  80  rascher  hervor,  je  länger  die  Thiere  unter  dem 
Emflosse  des  Morphium  gehalten  werden,  so  dass  sc^on 
luch  wenigen  Tagen  die  Speichelung  durch  psychische 
Wirknng  eintritt,  sobald  das  Thier  nur  merkt,  dass  die 
fiospritzung  erfolgen  solL      O.Naumann  (Leipzig). 

222.  Bericht  fiber  tozikologisohe  Arbeiten 
aus  den  Jahren  1884 — 96 ;  von  Privatdocent  Dr. 
ArthurHeffterin  Leipzig.  (Fortsetzung ;  vgl. 
Jahrbb.  CCXUX.  p.  19.) 

Vn.  Arsenik. 

24)  ^tr  Symptomatologie  und  IHfferentialdiagnosB 
iar  Arsmikläkmung ;  von  Franz  Müller.  (Wien, 
oei  Presse  XXXV.  15. 16.  1894.) 

25)  Ckronieal  arseniecUpoisoning ;  by  W  i  1 1  i  a  m  6. 
Hills.    (Boston  med.  and  surg.  Joum.  CXXXI.  19.  20. 


Unter  den  9  Fftllen  von  Arsenikvergiftung,  die 
'agerlund  (1)  beschreibt,  waren  4  Morde  und 
i  Selbstmorde ;  eine  Vergiftung  kam  aus  Versehen 
^or.  Nur  in  einem  Falle  ist  weisses  Arsenik  zur 
Verwendung  gekommen,  in  allen  übrigen  Schwein- 
Wolter  Qrfln.  Stets  trat  der  Tod  ein.  Zweimal 
hmto  in  der  Leiche  Arsen  nicht  nachgewiesen 
werden.  Die  pathologischen  Veränderungen  boten 
nichts  Besonderes. 

Fr.  Müller  (24)  lenkt  die  Aufmerksamkeit 


der  Aerzte  auf  dieJruniklähmung,  die  nach  seinen 
Erfahrungen  (in  Steiermark  gesammelt)  zu  den 
häufigsten  Formen  der  Polyneuritis  gehGrt  In 
allen  ausgebildeten  Fällen  beobachtet  man  folgende 
Symptome:  Bei  akuter  und  subakuter  Vergiftung 
folgt  auf  das  ausserordentlich  schmerzhafte  choleri- 
forme  Stadium  entweder  Heilung  oder  nach  5  bis 
14  Tagen  das  Stadium  der  Lähmung.  Die  ersten 
Zeichen  sind  Beizerscheinungen:  Hyperästhesien 
(besonders  auf  der  Volarfläche  der  Ebnd),  Par- 
ästhesien,  heftige  Schmerzen.  Sehr  rasch  wird  die 
Muskelsensibilität  gestOrt,  besonders  ist  die  Druck« 
empfindlichkeit  der  Waden-  und  Peronäalmuskeln 
ausgeprägt  Gleichzeitig  entwickelt  sich  Tetra« 
ataxie,  bez.  Parataxie.  Dann  beginnen  atrophische, 
schlaffe  Paralysen.  Die  bilaterale  Lähmung  setzt 
genau  symmetrisch  im  Extensor  halluc.  long,  und 
den  Interossei  extern,  und  intern,  der  Füsse  ein. 
Später  erst  werden  der  Extensor  digitor.  communu 
und  der  TibiaL  antic.  gelähmt.  Die  Flexoren  sind 
stets  weniger  ergriffen.  An  den  Händen  beginnt 
die  mit  Ataxie  verbundene  Lähmung  an  den  MM. 
opponentes,  interossei  intern,  und  extemi.  Die 
Er.  sind  nicht  im  Stande,  die  Fingerkuppen  mit  den 
gestreckten  Endphalangen  in  Berührung  zu  bringen. 
M.  giebt  Abbildungen  der  Arsenikhand.  Die  gal- 
vanische und  faradische  Erregbarkeit  ist  herab- 
gesetzt. Nur  ausnahmeweise  findet  sich  partielle 
Entartungsreaktion.  Die  Muskelatrophie  tritt  im 
Gegensätze  zu  der  scharf  umschriebenen  motorischen 
Lähmung  diffus  auf  und  schreitet  in  schweren 
Fällen  rasch  vor.  Daneben  bestehen  die  bekannten 
trophischen  Haut-  und  Nägelerkrankungen. 

Der  Harn  enthält  gewöhnlich  nur  in  der  ersten 
Zeit  Arsenik.  Der  chemische  Nachweis  ist  nur 
dann  wichtig,  wenn  eine  vorangegangene  Arsenik- 
behandlung mit  Sicherheit  auszuschliessen  ist, 
und  ergiebt  die  Untersuchung  des  Harnes  nichts, 
so  spricht  das  auch  nicht  gegen  Arseniklähmung, 
weil  das  Gift  den  XOrper  bereits  verlassen  haben 
kann.  Die  Diagnose  ist  nach  M.'s  Ansicht  bei  dem 
eigenthümlichen  Symptomencomplex  ohne  Harn- 
analyse sofort  de  visu  zu  stellen.  Bei  chronischer 
Arsenvergiftung  fehlt  natürlich  der  choleriforme 
Beginn,  dagegen  bestehen  allgemeine  Ernährung- 
Störungen,  Ekzem,  Conjunctivitis,  Bronchialkatarrh. 

Hills  (25)  hat  bei  180  Kranken  den  Urin  auf 
Arsenik  untersucht  und  bei  135(75%)  mit  Erfolg. 
Bei  wie  vielen  wirklich  Symptome  der  Vergiftung 
bestanden,  wird  nicht  angegeben,  sondern  nur  ge- 
sagt, dass  in  manchen  Fällen  das  Vorkommen  von 
Arsen  ohne  Zusammenhang  mit  den  Erankheit- 
symptomen  war.  Die  Arsenmengen  wurden  quan- 
titativ bestimmt;  leider  wird  über  die  Methode 
nichts  angegeben.  Die  Mengen  schwankten  von 
0.003  mg  [!  I  Ref.]  bis  0.3  mg  im  Liter.  Als  Ur- 
sprung des  Giftes  führt  H.  neben  arsenhaltigen 
Tapeten,  Kleiderstoffen  besonders  arsenhaltige  Ge- 
müse, femer  Dampf  von  arsenhaltiger  Kohle  und 
daraus  bereitetes  Leuchtgas  an« 


126 


IV.  Pharmakologie  imd  Toxikologie. 


In  einigen  Fällen,  in  denen  die  aroenikhaltige 
SchAdlichkeit  bekannt  war  und  aus  der  Umgebung 
der  Kranken  entfernt  wurde,  ist  die  Dauer  der 
Arsenikausscheidung  von  diesem  Zeitpunkte  an  b^ 
stimmt  worden.  Die  ZahloL  schwanken  zwisdien 
23  und  80  Tagen. 

VUL    Chlorsaures  Kalium, 

26)  Ein  Fall  von  Kali  ehlorieum-Veraiflung;  von 
BennoMarkwald.  (Centr.-Bl.  f.  innere  Med.  XV.  28. 
p.  641.  1894.) 

Ein  SSjahr.  Mann  hatte,  statt  der  vom  Arcte  an- 
f^egebenen,  eine  selbstbereitete  Losnng  yqd  chlorsanrem 
Kalium  zum  Gorgebi  verwendet,  so  (Uss  im  Laufe  eines 
Tages  100  g  in  3  Liter  Wasser  gelöst  verbraucht  wurden. 
In  der  Nacht  traten  heftige  Schmerzen  im  Leibe ,  Er- 
brechen und  Durchfall  ein.  GesichtsfiEU-be  bleich,  Augen- 
lider und  Lippen  livid  verfärbt,  Puls  klein  und  stark  be- 
schleunigt Der  Eam  enthielt  reichlich  Hämoglobin, 
an  geformten  Bestandtheilen  Nierenepithelien ,  hyaline 
Cyünder  zum  Theil  mit  braunen  Kömern  besetzt  und 
äimoglobinschollen.  Die  Untersuchung  des  ^utes  er- 
gab :  wenig  Neigung  zu  Geldrollenbildung,  geringe  Poikilo- 
cytose,  aber  zahlreiche  Schatten.  Da8'^^rhanden8ein  der 
letzteren  liess  sich  noch  am  12.  Tage  feststellen. 

Behandlung :  Excitantien ;  Eispillen,  Opiate  in  kleinen 
Dosen  gegen  das  Erbrechen.  An  den  folgenden  Tagen 
reichliches  Trinken  von  Fachinger  Wasser  zur  Beschleu- 
nigung der  Hämoglobinausschoidung.  Am  2.  Tage  trat 
massig  starker  Ikterus  auf,  der  4  Tage  andauerte.  Fäces 
am  2.  und  3.  Tage  von  ganz  schwarzer  Farbe.  Am 
12.  Tage  Allgemeinbefinden  wieder  annähernd  normal. 
3f .  glaubt,  dass  eine  Idiosynkrasie  vor]a|;,  da  der  Kranke 
bereits  früher  beim  Gurgeln  mit  Kali  chloricum  un- 
angenehme Erscheinungen  gehabt  hatte. 

IX*    Chromsäure  und  ihre  Salze, 

27)  Fall  von  Ckromsäurevergiftung  nach  Aetxung 
eines  inoperablen  üieruseareinoms ;  von  Odo  Betz. 
(Memorabilien  XXXIX.  3.  p.  157.  1895.) 

Fagerlund(l)  berichtet  van  6  Todesfällen 
durch  doppeltchromsaures  Kalium  (Kai.  bichromic). 
In  einem  Falle  war  die  Lösung  des  Salzes  ver- 
sehentlich getrunken  worden,  5  Personen  haben  es 
absichtlich  genommen.  Ob  aber  alle  zu  Selbstmord- 
zwecken, ist  fraglich,  da  sich  darunter  2  schwan- 
gere Weiber  befanden.  Wie  schon  von  früheren 
Beobachtern  hervorgehoben  worden  ist,  wird  das 
Salz  nicht  selten  als  Abortivum  benutzt  Ueber 
die  Giftmengen  werden  keine  Angaben  gemacht 
Die  Dauer  der  Vergiftung  betrug  in  einem  Falle 
„einige^S  in  einem  anderen  14  Stunden. 

Betz  (27)  hatte  ein  veijauchtes  Carcinom  des  Cor- 
pus uteri  mit  öOproc.  Chromsäure  mittels  Wattebäusch- 
chen geätzt  Auf  der  Fahrt  nach  Hause  bekam  die  Kr. 
heftige  Diarrhöen  und  verfiel  Dann  traten  Delirien  und 
wiederholtes  Erbrechen  auf.  Es  wurden  reichlich  Ana- 
leptica  gegeben  und  Klysmata  mit  Natr.  bicarbonic.  an- 
gewandt iNach  und  nach  kehrte  das  Bewusstsein  zurück. 

X   Alaun. 

Die  bisher  bekannten  seltenen  Vergiftungen  >)  mit 
Alaun  sind  durch  einen  1886  in  Finland  vorgekommenen 
Fidl  vermehrt  worden  (1).  Ein  14  Tage  altes  Kind  wurde 
von  seiner  Mutter  mit  Alaun  vergiftet  und  starb  am  fol- 
genden Tage.  Bei  der  Sektion^  die  erst  17  Tage  später 
stattfand,  waren  weder  in  Mund  und  Rachen,  noch  auf 

>)  Boehm  (Handbuch  der  Intoxikationen)  zählt 
6  Alaunvergiftungen  mit  todtUchem  Ausgang  aull 


Magen-  und  Darmschleimhaut  auffaUende  VeEändsrangeü 
zu  bemerken.  Bei  der  chemischen  üntersnchiiDg  dci 
Mi^ns  und  Darmes  wurde  «viel*^  Alaun  gefonden,  Aer 
niont  quantitativ  bestimmt 

XL  Kupfer. 

28)  Beiträge  xmt  Lehre  von  der  akuten  und  dm* 
nischen  Kupfervergiftung;  von  Wilhelm  Flieh ne. 
(Deutsche  med.  Wohnschr.  XXI.  19.  1895.) 

F.  greift  in  den  Streit  Aber  die  Giftigkeit  da 
per  OS  eingeführten  Eupferverbindungen,  die  von 
E.  F.  Lehmann  und  theilweise  auch  voa  W. 
Tschirch  verneint  wird,  ein  und  will  zugleieh 
die  viel  umstrittene  Frage,  ob  eine  chronisd» 
Eupfervergiftung  mOglich  sei,  beantworten. 

Da  sidi  weinsaures  Kupferkalium  bildet,  wem 
Traubensaft,  Most  oder  Wein  mit  Eupfer  in  Be- 
rührung kommt,  vielleicht  auch,  wenn  gekupf^ 
Trauben  zur  Mostgewinnung  verarbeitet  werden, 
so  hat  F.  zunftchst  die  giftigen  Eigenschaften  des 
Ealiumsalzes  mit  denen  des  von  Harnack  schoi 
früher  untersuchten  weinsauren  Eupfematrinn 
verglichen.  Hierbei  zeigte  sich  ein  höchst  auf- 
fallender unterschied:  die  Eaninchen  vertragen 
pw  OS  doppelt  so  grosse  Qaben  an  Eupfer  in  Fora 
der  Ealiumverbindung,  wie  im  Natriumsalz.  Die 
DifiFusibilitftt  des  Ealiumsalzes  ist  bedeutend  grosser, 
aber  dennoch  wird  es  langsamer  und  geringfOgiger 
rescH'birt  und  der  grössere  Theil  wird  imEoth  toi- 
geschieden.  Bei  Einspriteung  in  die  Venen  ist  die 
Giftigkeit  beider  Salze  nahezu  gleich. 

Die  tödtliohe  Wirkung  des  Eupfematriom- 
tartrats  ist  meistens  auf  Muskellahmung  (Herzstill- 
stand) bezogen  worden.  Nach  F. 's  Be^jacbtungen 
bewirkt  das  Eupfer  analog  den  anderen  Sdiwa<- 
metallen  auch  Schädigung  des  Blutes,  fettigen  Ze^ 
fall  der  Leberzellen,  Wucherung  des  LeberUiide- 
gewebes,  zuweilen  mit  Ikterus  ^),  Degeneration  der 
Zellen  in  den  Nierenkanftlchen  und  Stauung  in  der 
Grenzschicht.  Bei  länger  fortgesetzter  innerlicher 
Darreichung  zeigt  sich  im  Westtitüchen  das  6l6icli& 
Besonders  auffallend  ist  die  starke  Anämie  sämmfc- 
licher  Gewebe.  Die  Leber  zeigt  biliäre  Cirrhoee 
oder  Atrophie  neben  fettigem  Zerfall. 

Auch  bei  einem  Hunde  konnten  durch  monnta- 
lange  Darreichung  kleiner  Eupfergaben  (ohne  ein« 
tretendes  Erbrechen)  ähnliche  Erscheinungen  ii 
Leber  und  Nieren  hervorgerufen  werden.  Danack 
scheint  es  bewiesen,  dass  durch  die  Eupferdoppel- 
salze  eine  echte  c^ronüc^ri^^/lun^  zu  erzielen  is^ 

Zum  Schluss  hebt  F.  noch  hervor,  dass  im  Weiil 
nur  das  nicht  „masMrte*'  Eupfer  (durch  SchweM^ 
Wasserstoff  fiÜUbar)  hygieinisch  bedenklich  ist 

Xn,    Quecksilber,  J 

29)  Untersuchungen  über  den  Stoffwechsel  beiakui^^ 
Queckstlbervergifiung ;  vonGuttenberg  midOfirbeln 
(MünchD.  med.  Wchnschr.  XIII.  1.  18950  ' 

dO)EinFaüvonSublimatpergiftung;  vonDemutU 
(Yer.-Bl.  d.  pfälz.  Aerzte  XI.  6.  p.  122. 1895.)  , 

Sl)Chronische  Quecksilbervergiftung  in  den  Edison*, 

>)  Ikterus  ist  übrigens  schon  früher  bei  Hundea  nofl 
Menschen  nach  Kupfervergiftung  beobachtet  worden,  m 


IV.  Fhaimakologie  und  Toxikologie. 


127 


$ehm  GUikkunpenfabrihm;    von   Julius   Donath. 
(Wien.  med.  Wolmschr.  XLIV.  20. 1894.) 

In  seiiier  Dissertation  (Würzburg  1893)  hat 
ESchröder  Mittheilung  gemacht  von  der  ausser- 
ordentKch  grossen  Herabsetzung  der  Stickstoifaus- 
Scheidung,  die  die  Sublimatvergiftung  bei  Kanin- 
chen hervorbringt.  Später  hat  Werthmann 
(Inang.-Di8a.  WQrzbiirgl894)  beobachtet,  dassder 
SiveissumsatB  des  Kaninchens  im  Sommer,  in  dem 
Sehr,  seine  Versuche  anstellte,  vielmals  grösser 
ist,  als  im  Winter.  Durch  diesen  Befund  ver- 
aalasst  haben  Quttenberg  und  Gürber  (29) 
diese  Yersaohe,  besonders  für  den  Winter,  fort- 
gesetzt   Danadi  scheiden  innerhalb  von  3  Tagen 

die  Thiere  pro  kg  aus : 
im  Sommer  nicht  vergiftet  3.646  N,  vergiftet  1.189  N 
im  Winter     ,  „        1.458  N,       „       0.676  N 

Ausserdem  wurde  der  Stickstoffgehalt  des  „ent- 
dweissten^  Blutes  bestimmt,  wobei  sich  bei  den 
YeEgifteten  höhere  Zahlen,  als  bei  den  gesunden 
Thieren  ergaben.  Hieraus  Iftsst  sich  der  £iweiss- 
Umsatz  der  Versuchskaninchen  berechnen  und  es 
ergiebt  sich,  dass  er  durch  die  Vergiftung  im 
Sommer  um  47.38%,  im  Winter  um  20.390/o  ver- 
lingert  wird. 

Von  Stiblimatvergiftung  zählt  Fagerlund  (1) 
6  Me  (3  Morde  und  3  Selbstmorde)  auf.  Zu 
lordzwecken  wurde  das  öift  gegen  kleine  Kinder 
benutzt  In  der  Mehrzahl  der  Fälle  war  das  Oift 
nicht  in  Lösung,  sondern  in  Pulverform  angewandt 
worden.  In  dieser  Form  kaufen  es  die  finnischen 
fitnem  unter  dem  Namen  „markkuli^'  von  hausi- 
renden  Schleichhändlern.  Die  Sektionsprotokolle 
l^eachreiben  das  hinlänglich  bekannte  Bild  derVer- 
Itznngen  in  den  ersten  Wegen,  Entzündung  und 
Oefichwürsbildung  in  Ileum  und  Colon.  Einmal 
wurden  auch  im  Magen  in  der  Pylorusgegend  zwei 
runde,  trichterförmige,  bis  zur  Serosa  dringende 

Oeechwüre  gefunden. 

Einen  seiner  Entstehung  nach  recht  ungewöhnlichen 
Fall  von  8nblimatver^ftang  beschreibt  Demuth  (30). 
1b  handrite  sich  um  em  15^r.  Mädchen,  dem  sein  Lieb- 
hhetf  um  sich  vor  Ansteckung  zu  sohützen^  ante  coitom 
«ne  Sabhmatpastille  (1.0  Hydrarg.  bichlorat)  in  die 
Yapoa  eingeschoben  hatte.  Als  bald  darauf  heftige 
fidunerzan  eintraten,  spritzte  der  Mann  Milch  in  die 
"^t^soL  Am  nächsten  Tage  wurde  ärztliche  Hülfe  nach- 
pncfat:  Blasse  Oesichtstobe,  eingefallene  Augen,  leich- 
te Zittern  am  ganzen  Körper,  Leib  kahnförmig  ein- 
SHSsken.  An  den  Genitalien  ragten  die  kleinen  Labien 
Mc  geschwellt  hervor.  Beim  Auseinanderziehen  eut- 
Itnte  sich  eine  serös-eiterige  gelbe  Flüssigkeit  Der 
^^Mt  vaginae  zeigte  auf  f iäfmariLStüokgrossem,  bläu- 
lich-aohwarzem  Untergründe  einen  schmutzig -gelben 
^itngen  Belag ;  die  in  der  Umgebung  befindliche  Haut 
W  leickt  abziehbar.  Mundhöfale  frei,  mit  leichter  Sali- 
'vohoo.  DniBt,  S(^uckbesohwerden  ^  unstillbares  £r- 
^vsthes,  meist  von  kaffeebrauner  Flüssigkeit  Starke 
XflÜkiehinenen.  Am  3.  Tage  diphtherieähnlioher  Belag 
Mf  der  TBchten  Mandel  bis  zur  Uvula,  dann  allmählich 
fi^onttit  olceroea.  In  den  ersten  Tagen  Anurie ,  dann 
Alhominiuie,  Nephritis.  Vom  8.  Tage  ab  Gollapserschet- 
AQogGD,  die  Temperatur  sank  bis  34.3^.  Das  Sensorium 
hheb  frei  Ins  zum  Ende,  das  am  10.  Tage  erfolgte. 

Ans  dem  Sektiousbefund  sei  erwähnt:  Anf  der 
hwniUche  der  Unterlippe  mehrere  seichte  Geschwüre. 


Gaumen  stark  verschwollen,  zum  Theil  exooriM  tmd  mit 
Blut  bedeckt  Im  rechten  Gaumensegel  ein  kiisohkem- 
grosser  geschwüriger  Defekt.  Schleimhaut  des  Magens 
stark  geschwollen,  sammtartig  hochroth  mit  oberfläch- 
lichen Defekten.  Z)feAx2ar9ii-Schleimhaut  gequollen  und 
geröthet,  besonders  im  Colon  ascendens  und  der  rechten 
Curvatnr.  Hier  auch  verschiedene  mndliohe  und  streifen- 
förmige Schleimhantdefekte.  Im  Dünndarm  Schwellung 
der  SolitSrfollikel,  spärliche  Schleimhautdefekte.  Nieren 
vererössert,  ödematös.  Grenze  zwischen  Mark  und  Rinde 
tbeüweise  verschwommen,  an  vielen  Stellen  die  Ham- 
kanälchen  als  feinste,  opakweisse  Streifchen  sichtbar 
[Ealkablagenmgen  ?  Ref.].  Kleine  Labien  ödematös,  auf 
der  Innenseite  eine  oben  zusammenhängende  Geschwürs- 
fläche mit  grauem  Belag.  Die  Scheidenschleimhaut  zeigte 
ihrer  ganzen  Länge  nach  eine  graaweissliche  Yerschor- 
fnng.  Die  vordere  Muttermundslippe  theils  gescbwürig, 
theUs  mit  einem  Schorf  bedeckt. 

In  den  Genitalorganen  und  am  After  war  kein  Queck- 
silber mehr  nachweisbar.  Dagegen  konnten  aus  den 
übrigen  Organen  (Leber,  Magen  u.  s.  w.)  einige  Zehntel 
Mill^ramme  erhalten  werden. 

Zu  den  verschiedenen  Industrien,  wie  Spiegel-, 
Thermometer-,  Fiizhutfabrikation  u.  A.  m. ,  bei 
denen  die  Gesundheit  der  Arbeiter  durch  chro- 
nische Quecksilbervergiftung  bedroht  ist,  gesellt 
sich  nach  Demuth  (30)  noch  eine  neue :  die  Fabri- 
kation Edison'scher  Olühlampen,  jener  evacuirten 
Glasbirnen,  die  den  zum  Glühen  dienenden  Kohlen- 
faden enthalten.  Das  Evacuiren  dieser  Glaskugeln 
geschieht  mit  Quecksilberluftpumpen,  in  dem  auf 
eine  fünfzinkige  gläserne  Gabel  fünf  Lampen  an- 
geschmolzen und  mit  einer  Pumpe  zugleich  leer- 
gepumpt werden.  Die  aus  Glas  gefertigten  Pum- 
pen, von  denen  es  in  der  Budapester  Fabrik  80 
giebt,  zerbrechen  bisweilen,  das  Quecksilber  be- 
spritzt die  Arbeiter  oder  garath  in  die  Gabel  und, 
wenn  auf  diese  wieder  Lampen  angeschmolzen 
werden,  in  den  Mund  des  Arbeiters.  D.  behandelte 
innerhalb  von  14  Tagen  5  an  Merkurialkachexie 
leidende  Arbeiter.  Die  Erscheinungen  waren  die 
bekannten:  Salivation,  Stomatitis,  Tremor.  Der 
Fabrikleitung  wurden  folgende  prophylaktische 
Maassregeln  empfohlen:  Grosse  Reinlichkeit  der 
Arbeiter,  Waschen  der  Hände  und  des  Gesichts 
nach  der  Arbeit,  wöchentlich  ein  warmes  Bad. 
Strenges  Verbot  des  Essens  w&hrend  der  Arbeit, 
Abwechselung  bei  der  Arbeit  im  Pumpenraume. 

XUI.  Blei. 

32)  Atvelenamenio  eronieo  da  piombo ;  per  B.  A  n  - 
nino.  (Ann.  di  Chim.  e  di  Farmacol.  Xa.  1.  p.  59. 
1894.) 

33)  Äwelenamento  cronico  da  piombo  per  tuo  di 
oipria;  per  Quarguali  e  Albertoni.  (Ibidem  XIX. 
5.  p.  257.  1894.) 

34)  Akuie  Bleivergiflimg  bei  Ekxem  nach  Behandlung 
mit  Dtachylonsdlbe;  von  Hans  Pässler.  (Münohn. 
med.  Wcbnschr.  XU.  5.  1894.) 

35)  JnUxßioaiion  par  U  chramaie  de  phmb;  par 
Roque  et  Linossier.  (Lyon  med.  XXYl.  25.  p.  269. 
1894.) 

36)  Contribution  ä  Vetude  des  manifestaiions  paro- 
iidisnnes  du  satumisme;  par  J.  Yves  Thielemans. 
(These  de  Paris  1895.  80  pp.) 

37)  Bleivergiflungen  in  Folge  von  Verwendung  von 
gesehmolxenem  Bleixueker  xum  Ausbessern  eines  Mühl- 
steins; von  Pritzkow.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektions- 
krankh.  XYH.  1.  p.  X64. 1894.) 


128 


IV.  Pharmakologie  imd  Toxikologie. 


38)  Sur  un  eas  de  eSeüS  wusaghre  eanaicutive  ä 
rintooneaUon  scUumine ;  par  H.  G  h.  L  o  m  b  a  r  d.  (Heyne 
med.  de  la  Suisse  rom.  XIY.  3.  p.  188. 1894.) 

39)  Loodvergiftiging  door  LeidingstctUer ;  door  F  o  k  - 
ker.    (Nederl.  Tijdschr.  yoor  Qeneeäk.  Nr.  25.  1895.) 

Annino  hat  sich  experimentell  mit  der  chro- 
nischer» Batvergiftung  beschäftigt  und  ans  zahl- 
reichen Versuchen  eine  lange  Reihe  von  Sohluss- 
folgerungen  gezogen,  von  denen  hier  nur  einige  an- 
geführt werden  sollen.  DieVersudisthiere  (Hunde, 
Kaninchen,  Ratten,  Mäuse)  zeigten  eine  verschiedene 
Widerstandsfähigkeit  gegen  die  Bleiwirkung,  das 
gilt  auch  für  Thiere  derselben  Gattung.  Im  Harne 
der  Hunde  fanden  sich  bedeutende  Mengen  Blei. 
Ei  Weissspuren  wurden  nur  einige  Male  beobachtet. 
Die  Entwickelung  der  F5ten  beim  Kaninchen  wird 
gehemmt  Die  chemische  Untersuchung  ergab  die 
Gegenwart  von  Blei  in  ihnen.  Hierdurch  erklärt 
sich  der  häufig  vorkommende  Abort  bei  Frauen, 
die  an  Satumismus  leiden.  In  den  Brustdrüsen 
lagern  sich  ansehnliche  Mengen  von  Blei  ab. 

Die  mit  Blei  vergifteten  Thiere  magern  stark 
ab.  Die  bei  ihnen  erzeugten  Lähmungen  sind 
nicht  peripherischen,  sondern  centralen  Ursprungs. 
Weder  Muskeln,  noch  peripherische  Nerven  wur- 
den histologisch  verändert  gefunden. 

In  den  verschiedenen  Geweben  bewirkt  das 
Blei  verschiedene  Veränderungen :  Trübe  Schwel- 
lung, fettige  Entartung,  Vacuolenbildung  und  kör- 
nige Atrophie  des  Protoplasma,  hyaline  Degene- 
ration des  Kerns;  als  Reaktion  in  zweiter  Linie 
Neubildung  von  Bindegewebe.  Kemtheüungsfigoren 
sind  niemals  wahrzunehmen.  Das  Blei  bewirkt 
eine  grosse  Neigung  zu  Blutungen,  femer  End- 
arteriitis  bis  zur  Obliteration.  Man  beobachtet 
fettige  Degeneration  derMuscularis  und  der  CapiUar- 
endothelien.  In  der  Milz  und  im  Knochenmarke 
lagern  sich  zahlreiche  Pigmentschollen  ab. 

Die  Versuche  wurden  mit  Bleiacetat  angestellt, 
das  per  os  gegeben  wurde.  Die  Thiere  blieben 
ungefähr  5  Monate  am  Leben. 

Pritzkow  (37)  berichtet  über  eine  Anzahl 
von  Bleivergiftungen  in  Hessen,  bei  denen  zuerst 
der  Verdacht  auf  Wasser  und  Kochgeschirr  fiel. 
Da  sämmtliche  betroffene  Familien  ihren  Mehl- 
bedarf in  derselben  Mühle  deckten,  wurde  das 
Mehl  und  Brot  untersucht  unter  15  Proben  fan- 
den sich  7  Mehl-  und  3  Brotproben  bleihaltig.  Bei 
drei  quantitativen  Bestimmungen  ergab  sich  der 
Bleigehalt  im  Mehl  zu  0.055  im  Brot  I  zu  0.013 
imd  im  Brot  II  zu  O.OeS^'/o.  Es  handelte  sich  um 
ein  in  Wasser  lösliches  Bleisalz.  Bei  weiterem 
Nachforschen  fand  man,  dass  die  im  beweglichen 
Mühlsteine  durch  die  jahrelange  Abnutzung  ent- 
standenen Vertiefungen  mit  einer  Masse  ausgegos- 
sen waren,  die  aue  fast  reinem  Bleizucker  bestand. 
Wahrscheinlich  lag  eine  Verwechselung  mit  Alaun 
vor,  der  gewöhnlich  zur  Ausbesserung  beschädigter 
Mühlsteine  benutzt  wird. 

Interessant    ist    ein    von  Quarguali  und 


Albertoni  (33)  beschriebener  Fall  durch  dieArt, 
wie  die  Vergiftung  zu  Stande  kam. 

Es  handelte  sich  um  eine  45jähr.  Dame,  die  seit 
6  Jahren  an  anfallsweise  auftretenden  EolikschmeneD 
mit  Erbrechen  and  Yerstopfang  litt  Sie  wurde  nf 
Gallensteiakolik  behandelt  Plötzlich  traten  an  beiden 
Händen  Badialislähmung  and  Muskelatrophie  anf,  gleich- 
zeitig wurde  ein  Bleisaum  bemerkt  Bei  genauer  Nach- 
forschung stellte  sich  heraas,  dass  der  Rider,  den  die 
Dame  seit  mehreren  Jahren  täglich  sehr  veischwenderiKh 
benutzte,  Bleiweiss  enthielt  Solcher  Bleicarbonat  ent- 
haltender Puder  ist  deswegen  besonders  beliebt,  weil  er 
fest  auf  der  Haut  haftet  und  ihr  eine  besonders  schöo 
weisse  Färbang  giebt  Die  Kr.  wurde  in  einigen  MooateQ 
durch  Jodkalium  und  Mekthcität  wieder  hergestallt 

Dass  durch  äusserliche  Anwendung  von  Bleipiipi- 
raten  auf  Wanden,  Oeschwüren  a.  s.  w.  Bleiveraftong 
erzeugt  wurde,  ist  einige  Male  vorgekommen.  Pass- 
ier (34)  theilt  einen  neuen  Fall  dieser  Art  mit,  indem 
durch  Behandlung  eines  über  den  ganzen  Körper  ver- 
breiteten chronisd^en  Ekzems  mit  Eehra^aohsr  Salbe  bei 
einem  Kinde  Symptome  der  Bleivergiftung  anftratfio. 
Am  3.  Tage  bekam  das  Kind  Stomatitis  mit  heftigem 
Ptyalismus  und  eine  akute  hämorrhagische  Nephritis  mit 
anfönglicher  Verminderung  der  Hamsekretion,  staiism 
Anasarka  und  geringen  urämischen  Erscheinungen.  Nach 
Entfernung  des  Salbenverbandes  heilten  Nephritis  ood 
Stomatitis  glatt  ab.  Blei  war  im  Harne  nicht  nachweisbar. 

Auffallend  selten  kommen  Bleivergiftungen 
bei  der  häufigen  Anwendung  von  BleirOhren  m 
Wasserleitungen  vor.  Man  hat  das  dadurch  e^ 
klärt,  dass  ein  kalkhaltiges  „hartes^*  Wasser  kein 
Blei  auflöst,  weil  die  Innenseite  der  BGhren  sich 
mit  einer  unlöslichen  Schicht  von  Blei-  und  Cal- 
ciumcarbonat überziehe.  Fokker  (39)  machtttim 
auf  Grund  eines  Falles  von  Bleiarthralgie  darauf 
auftnerksam,  dass  ein  Wasser  mit  22  mg  CaO  im 
Liter,  das  bei  gewöhnlicher  Temperatur  kein  Blei 
aus  der  Röhre  aufnahm,  bei  35 — 40®  in  einigen 
Stunden  mehrere  Milligramme  Blei  per  Liter  auf- 
löste. Li  dem  angegebenen  Falle  war  das  Wasse^ 
leitungswasser  zeitweilig  bleihaltig,  weU  das  Lei- 
tungsrohr nahe  am  Herde  gelegen  war,  wodarch 
die  Gelegenheit  ziu:  Erwärmung  und  Aufnahme  von 

Blei  gegeben  wurde. 

Roque  und  LinoBsier  (35)  berichten  überÖEKlle 
von  Bleikolik  bei  Arbeiterinnen  in  einer  Fabrik,  in  der 
mit  Bleickromat  gefärbte  Baumwolle  verarbeitet  wurde. 
Der  Farbstoff  war  schlecht  fixirt  und  gab  viel  Staub  ib. 
8o  enthielt  der  vom  Fassboden  gesammelte  Staub  40'/i 
Bleichromat  Die  £r.  boten  das  gewöhnliche  Bild  der 
Bleikolik  und  Anftmie.  Einige  Symptome  (Erbrschtti 
Schmerzen  im  Epigastriom)  wollen  R  undL.  derGbrom- 
sänre  zuschreiben,  nach  Ansicht  des  Ref.  sind  sie  aber 
häufig  genug  bei  reiner  Bleiintozikation  beobachtet  wordeiL 

Emen  Fall  von  Bleiamaurose  beschreibt  Lom-^ 
bard  (38),  der  insofern  von  dem  Gewöhnlichen  abwädi^ 
als  das  Leiden  sehr  rapid  ohne  die  sonstigen  SymptoiM 
der  Encephalopathia  satom.  einsetzte.  D^  Kr.,  in  ooflc« 
Bleirohr&brik  beschäftigt,  litt  2  Tage  an  Versto^oDgr 
Schmerzen  in  der  Nabelsegend,  drückendem  Kopf- 
schmerz in  der  Stimgegend.  Darauf  trat  plötzlich  Er^ 
blindong  ein:  Pupillen  weit  und  ohne  jede  BeaUioiw 
Bleisaum.  Die  Sensibilität  war  etwas  veimindeit  Nack 
2  Tagen  kehrte  das  Sehvermögen  zurück  und  aach  di« 
übrigen  Erscheinungen  bessexten  sich  rasch. 

Einem  bisher  wenig  beachteten  Symptome  dei 
chronischen  Saturnismus,  der  Erkrankung  der 
Parotis,  hat  Thiele  man  8(36)au8fahrlicheU&ter< 


lY.  Pharmakologie  tind  Toxikologie. 


129 


Bochongen  gewidmet  Auf  Grund  von  12  eigenen 
und  1 8  fremden  Beobachtungen  —  C  a  m  b  y  (France 
mM.  1881),  Pari 80t  (Revue  m6d.  de  rEstl885) 
and  Valence  (Th^se  de  Nancy  1888)  —  wird 
zanSohst  festgestellt,  dass  die  Parotitis  satumina 
ätiologisch  denselben  Bedingungen  folgt  wie  jede 
andere  Bleierkrankung.  Sie  erscheint  spät,  12  bis 
16  Jahre  nach  Beginn  des  Satnmismus  überhaupt. 
Sie  ist  nicht  allzu  häufig.  Jene  12  Fälle  sind  aus 
50  Bleivergiftungen  gesammelt  Die  Dauer  ist 
schwer  zu  bestimmen.  Das  Auftreten  der  Erkran- 
kung ist  unabhängig  von  dem  Bestehen  anderer 
Vo^ftungsymptome.  Der  Bleisaum  fehlt  selten, 
Kolik  und  Lähmungserscheinungen  gehen  meist 
Toraus. 

Hinsichtlich  der  Pathogenese  kommt  TL  zu 
dem  Schlüsse,  dass  einestheils  die  Ausscheidung 
des  Giftes  im  Speichel  Schuld  sei,  andererseits 
auch  die  Erkrankung  des  Gefasssystems.  Die 
patholi^sch-anatomischen  Veränderungen  der  er- 
krankten Parotis  hat  Th.  nicht  selbst  beobachten 
kennen.  Wie  P  a  r  i  s  o  t  und  Valence  mittheilen, 
besteht  eine  Proliferation  des  Bindegewebes  be- 
sonders um  die  intralobulären  AusfUhrungskanäle, 
das  sich  zwischen  die  Acini  hineinschiebt.  Gleiche 
Bindegewebewucherungen  sind  schon  frOher  an 
anderen  Organen  beobachtet  worden :  an  der  Sub- 
mucosa  des  Magens  und  Darms  (Kussmaul),  an 
der  Leber  (Barbe  und  Duplaix)  und  den  Nieren 
(Charcot  und  Gombault). 

Die  Entwickelung  der  Parotitis  satumina  ist 
in  den  meisten  Fällen  schleichend,  ohne  dass  der 
Kranke  etwas  wahrnimmt,  selten  bestehen  Schmer- 
zen in  den  Kiefern  und  Beschwerden  beim  Kauen. 

Ist  die  Parotitis  ausgebildet,  so  sieht  man  eine 
Anschwellung  ohne  abnorme  Färbung  der  Haut 
Häufig  ist  die  Affektion  beiderseitig  und  auch  ganz 
symmetrisch,  oft  auch  auf  der  einen  Seite  mehr 
ausgeprägt  Auch  erstreckt  sie  sich  bisweilen 
nicht  gleichmässig  über  die  ganze  Drüse,  sondern 
ist  nur  theil weise  ausgebildet,  im  Kieferwinkel, 
am  Ohrläppchen  u.  s.  w.  Bei  der  Palpation  fühlt 
sich  die  Haut  nicht  heiss  an  und  ist  verschiebbar. 
Die  Consistenz  der  Parotis  ist  nicht  verändert 
Schmerzhaftigkeit  fehlt  fast  immer,  daher  das  Lei- 
den auch  so  lange  unbemerkt  bleibt  Die  Saliva- 
tion  ist  wechselnd  vermehrt,  normal  oder  vermin- 
dert Sehr  häufig  sind  auch  die  Sublingualdrüsen 
▼on  der  gleichen  Schwellung  befallen. 

Die  Diagnose  ist  im  Allgemeinen  nicht  schwierig 
w^n  des  fehlenden  Schmerzes  und  bei  den  gleich- 
zeitig bestehenden  übrigen  Symptomen  der  Blei- 
vergiftung. Eine  besondere  Therapie  ist  nicht 
QGthig. 

XIV.  Aether,  Chloroform,  Sulfonal 
ttwd  Verwandtes. 

40)  Benxinwer^fkmg  und  BenxmmiBsbraueh ;  von 
Ernst  RosenthaL  (Centr.-Bl.  f.  innere  Med.  XV.  13. 
1894.) 

41)  Sur  im  eas  de  mort  patr  VÜher;  par  Yallas. 
iled.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  2. 


(Lyon  med.  XXTT.  95.  p.  258.  1894.)    (Aethernarkose, 
Bespirationstillstand.) 

42)  Ün  cos  de  mort  par  le  ehloroforfne  ehex  un 
enfant  de  six  moü ;  par  B  r  i  q  u  e  t.  (Ibidem  30.  p.  425. 
1894.)  (PhiraosenoperatioD  in  Chloroformnarkose.  Nach 
8—10  Tropfen  Chloroform  Cyanose,  Verschwinden  des 
Pulses,  Beepirationstülstand.) 

43)  Ein  Faü  von  Gkloroformintoarikaiion  durch 
innerlieh  genommenes  Chloroform;  von  Hirsch.  (Zeit- 
sohr, f.  klin.  Med.  XXIV.  1  u.  2.  p.  190. 1894.) 

44)  Ä  chemieal  antidote  for  ehhral  poieoning ;  by 
John  DongalL  (Glasgow  med.  Joum.  XTJTT.  2.  p.95. 
1895.)  (Ein  pharmakologisohes  Curiosum:  D.  sohlagt 
vor,  beiChloralvergiftong  Liquor  Ealii  caastici  zu  geben, 
um  das  Chloralhydrat  im  Körper  in  Chloroform  und 
ameisensanres  Kalium  zu  verwandeln !  I) 

45)  Sur  un  ecu  de  mort  par  le  bromure  d'Sthyle; 
par  Suarez  de  Mendoza.  (BolL  de  FAoad.  de  Med« 
3.  S.  XXXI.  p.  620. 1894.) 

46)  Sui  dieturhi  prodotti  dal  atdfonali;  per  A.  0  i  a  - 
nelli.    (Bif.  med.  X.  65.  p.  770. 1894.) 

47)  Ueber  Nierenveränderungen  bei  Sulfonalvergif^ 
tu/ng;  von  R  Stern.  (Deutsohe  med.  Wohnaohr.  XX. 
10.  1894.) 

48)  Zur  Anatomie  der  Sulfonalvergiflung;  von  0. 
Marthen.  (Münchn.  med.  Wohnschr.  XlH.  18.  1895.) 

49)  Ein  FaU  von  akuter  Stäfonal-lntoxikationf  von 
Hirsch.    (Therap.  Monatsh.  IX.  1.  p.  49. 1895.) 

50)  Ein  FaU  von  ehroniaeher  Monahergiflung ; 
von  H.  Rei nicke.  (Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXL 
13.  1895.) 

Zq  den  seltenen  Vergiftungen  gehören  solche 
mit  Benzin.  K  o  b  e  r  t  (Intoxikationen  p.  592)  führt 
11  Fälle  von  Benzinvergiftung  an.  Es-  ist  indessen 
fraglich,  ob  sich  diese  Fälle  alle  auf  das  Petroleum« 
benzin  (Petroleumftther)  beziehen,  da  Kobert 
dieses  mit  dem  Benzol  oder  Steinkohlenbenzin  zu- 
sammenwirft, obwohl  es  sich  um  zwei  vOlIig  ver« 
schiedene  Substanzen  handelt.  Wahrend  Benzol 
eine  einheitliche  chemische  Verbindung  C^He  dar- 
stellt, ist  das  Benzin  oder  der  Petroleumäther  ein 
Oemenge  verschiedener  Kohlenwasserstoffe,  die  die 
leichtsiedenden  Bestandtheile  des  Petroleum  dar- 
stellen. Von  diesem  letzteren  soll  hier  allein  die 
Redesein.  EsveranlasstenachBosenthars  (40) 
Mittheilung  eine  Vergiftung  bei  einem  l^/ajährigen 
Mädchen,  das  ungefähr  einen  EsslOffel  davon  ver- 
schluckt hatte. 

Die  nach  15  Min.  eintretenden  Symptome  bestanden 
in  Betäubung,  schneller,  etwas  rasselnder  Athmong, 
Meteorismns.  Bei  der  vorgenommenen  Magenspülung 
fanden  sich  in  der  ilüssigkeit  blutige  Sohldmflocken, 
ebenso  auch  im  Stahlgange.  Dies  spricht  für  einen  ent- 
zündongerregenden  Einfluss  des  Benzins  auf  die  Schleim- 
häute des  Verdauangstraotos.  Auch  bei  Thieren  läsat 
sich  doroh  innerliche  Verabreichung  von  Benzin  eine 
Gastroenteritis  hervorrufen. 

R.  berichtet  femer  von  einem  Manne,  der  an  Stelle 
desAlkoholgenusses,  dem  er  früher  sehr  ergeben  sewesen 
war,  habituell  Einathmungen  von  Benzindämpren  vor- 
nahm. Diese  Inhalationen  ersetzten  ihm  den  Alkohol 
vollständig  und  bewirkten  ein  Gefühl  der  Beruhigung  und 
angenehme  Träume. 

Dass  bei  Handschuhwäscherinnen  ein  ähnlicher 
BenzinmisBbrauch  vorkommt,  geht  aas  einer  Angabe  in 
Kobert 's  Lehrbuohe  hervor. 

Während  die  Zahl  der  Todesfälle  während  und 

nach  Einathmung  von  Chloroform  sehr  gross  ist, 

sind  Vergiftungen  durch   innerlich  genommenea 

17 


130 


IT.  Piuinna&ologie  und  Toxikologie. 


Chloroform  recht  selten.  Hirsch  (43)  hat  im 
Anschlüsse  an  den  von  ihm  beobachteten  Fall 
20  Chloroformvergiftungen  ausffihrlioh  zusammen- 
gestellt, die  sammtlich  filteren  Datums  (bis  1887) 
sind.     7  endeten  mit  dem  Tode. 

H.  selbst  berichtet  über  fblgenden  Fall :  Ein  36jähr. 
Mann  trank  in  Folge  von  Arzneiverwechselnng  ein  Quantum 
Chloroformliniment,  das  ungefähr  18  g  Chloroform  ent- 
hielt Nach  2—3  Minuten  trat  Bewnsstlosigkeit  ein,  die 
8  Stunden  andauerte.  BemerkenswerÜi  war  das  Fehlen 
eines  Ezcitationzustandes  (der  Mann  war  Potator)  und 
starke  Stauung  in  den  oberflfichhchen  Hautvenen.  An 
der  Unterlippe  waren  weisse  nekrotische  Schleimhaut- 
fetten  zu  erkennen  und  später  machten  sich  auch  eine 
Oesophagitis  und  Gastritis  (in  Folge  der  lokiden  Wirkung 
des  Chloroforms)  durch  Brennen  im  Halse,  heftige  Schmer- 
zen in  der  Magengegend  bemerkbar.  Der  Harn  enthielt 
kein  Eiweiss  und  keinen  Zucker,  aber  eine  reducirende 
Substanz,  die  nicht  optisch  aktiv  war.  Die  Behandlung 
bestand  in  Magenspülung,  Aderlass  und  Aetherinjektionen. 
Die  vöUige  Oenesung  wurde  verzögert  durch  eine  be- 
stehende Pleuropneumonie,  auf  die  das  Chloroform  ent- 
schieden einen  schädhchen  länfluss  hatte. 

Das  Bromäthyl,  das  für  kurzdauernde  Narkosen 
seit  einiger  Zeit  viel  im  Qebrauche  ist,  hat  bisher 
erst  zu  einem  Todesfalle  Veranlassung  gegeben, 
der  sich  in  derBillroth'schen Klinik  zutrug  und 
Ton  Gleich  (Jahrbb.  CCXXXVIL  p.  272)  ver- 
öffentlicht worden  ist.  Suarez  de  Mendoza(45) 
hat  eine  Bromftthylnarkose  mit  tOdtliöhem  Aus- 
gange beobachtet,  nachdem  er  mehr  als  200mal 
sich  dieses  Narkoticum  ohne  den  geringsten  Zwi- 
schenfall bedient  hatte.  Das  verwendete  Bromftthyl 
war,  wie  die  chemische  Analyse  später  ergab,  voll- 
kommen rein. 

Es  handelte  sich  um  eine  31jähr.  Frau  mit  gesunden 
Lungen  und  gesundem  Herzen,  bei  der  eine  Auskratzung 
des  Uterus  vorgenommen  werden  sollte.  S.  d  e  M.  goss 
ca.  8  g  Bromäthyl  auf  ein  zusammengefaltetes  Taschen- 
tuch und  Hess  die  Dämpfe  einathmen.  Nach  3  Inspira- 
tionen folgten  1  oder  2  stertoröse  Athemzüge,  der  Körper 
wurde  durch  einen  leichten  klonischen  Krampf  erschüttert 
und  Lunge  und  Herz  standen  plötzlich  still.  Dies  trug 
sich  innerhalb  von  10  Sek.  zu.  Das  Gesicht  war  cyano- 
tisch,  die  Bulbi  waren  prominirend,  die  Pupillen  waren  weit. 

Alle  Mittel:  rhythmische  Lungenbewegungen,  künst- 
liche Respiration,  Hautreize  waren  ohne  Erfolg. 

Ueber  /Su//b/ia/vergiftung  ist  bereite  so  viel  ge- 
schrieben worden  i),  dass  es  genügt,  die  uns  vor- 
liegenden Mittheilungen  ganz  kurz  zu  erwähnen. 

Gianelli  ^6)  beschreibt  eine  leichte  akute  Ver- 
giftimg  nach  2.0Sulfonal  (Cyanose,  kleiner  arhythmischer 
Puls,  herabgesetzte  Reflexe,  Coordinationstörungen)  mid 
eine  chronische  Vergiftung  nach  im  Ganzen  circa  300.0 
Snlfonal  (Obstipation,  Oligurie,  Hämatoporphyrinurie, 
Schwäche  und  Coordinationstörungen,  die  sich  bis  zur 
Ataxie  steigerten,  Delirien,  Convulsionen).  Eäne  akute 
Vergiftung  mit  25g  wird  von  Hirsch  (49)  geschildert 
Somnolenz  bestend  2  volle  Tage,  sodann  nodi  grosse 
Schlafsucht  4  Tage  hindurch.  Heftige  Magenschmerzen 
und  sehr  hartnäckige  Verstopfung.  Der  Harn  enthielt 
kein  Hämatoporphyrin,  dagegen  Eiweiss,  Oylinder,  rothe 
nnd  weisse  Blutkörperchen.  Das  Nervensystem  zeigte 
ausser  sterker  Anästhesie  und  Analgesie  keine  Erschei- 
nungen.   Das  Herz  war  sehr  geschwächt    Als  bisher 

>)  Vgl.  die  Uebersicht  über  die  SulfonaUiteratur  von 
Bichard  Friedländer.  (Therap. Monateh.  Vm. p.  193. 
1894).  Darin  sind  18  Todesfälle  (17  Frauen)  aufgezählt, 
von  denen  16  auf  chronische  Vergiftungen  fulen. 


noch  nicht  beobachtetes  Symptom  wird  Nystagmus,  eist 
am  5.  Tage  auftretend,  erwähnt 

Die  bisherigen  Sektionen  hatten  nichts  Besonderes 
an  pathologischen  Veränderungen  ergeben.  Stern  (47) 
hat  nun  in  HinbUck  darauf,  dass  bei  den  Thiervenadieii 
Nierenveränderungen  festzustellen  waren,  und  dass  bei 
Sulfonalvergiftung  öfters  Eiweiss  und  Gylinder  im  Hane 
auf  ^treten  sind,  die  Nieren  einer  mikroskopischen  Unter- 
suchung unterzogen.  Die  an  Psychose  leidende  Er.  war 
zu  Grunde  gegangen,  nachdem  sie  in  5  Mon.  150  g  Sal- 
fonal  bekommen  hatte.  St.  fsrnd  in  den  Nieren,  abgesehen 
von  verschiedenen,  auf  das  Alter  der  Fat  zuruckziJuhren- 
den  Veränderungen,  eine  ausgedehnte  Nekrose  der  Harn- 
kanälehen,  am  stärksten  in  den  Tnbuli  contorti  und  dmm 
in  den  auteteigenden  Schenkeln  der  Henle*schen  Schleifen, 
also  das  Bild  einer  toxischen  Nephritis.  Diesen  Befund 
konnte  Marthen  (48)  bei  einer  in  einem  paralytischen 
Anfalle  verstorbenen  SSjähr.  Fat  bestätigen.  In  diesem 
Falle  waren  in  2VsMon.  66gSulfonal  verbraucht  worden. 
Es  fand  sich  eine  ausgedehnte  Erkrankung  des  seoemiren- 
den  Epithels  der  eewundenenHarnkanälchen  und  der  auf- 
steigenden Henle  sehen  Schleifen,  bestehend  in  Unregel- 
mässigkeiten des  Protoplasma  und  Neigung,  sich  vom 
Lumen  her  aufzulösen. 

Ganz  ahnliche  Erscheinungen ,  wie  sie  die  l&ngere 
Darreichung  des  Sulfonals  erzeugt,  hat  man  auch 
bei  der  chronischen  THonoivergiftung  beobachtet  i). 

Der  von  Reinicke  (50)  mitgetheilte  Fall  unter- 
scheidet sich  von  den  bisher  bekannt  gewordenen,  durch 
sehr  vorsichtige  Verabreichung  des  Mittels  (in  107  Tagen 
mit  grösseren  Faosen  jeden  2.  Tag  l.OTrional,  im  (Ganzen 
40  g)  und  ein  etwas  abweichendes  Vergiftuugsbild.  Es 
handelte  sich  um  eine  26jähr.,  an  hallncinatorischer  Ver- 
rücktheit leidende,  körperlich  gesunde  Kranke.  Das  Ver- 
giftungsbild setzte  sich  zusammen  aus  nervösen  Störungen 
(Kopfschmerzen,  Schwindelgefühl,  Augenflimmem),  eigen- 
thümliohen  gastiischen  Symptomen  (stett  der  sonst  be- 
obachteten Obstipation  blutige,  fleisch wasserfarbene  Diar- 
rhöen, die  mit  Aussetzen  des  Mittels  sofort  verschwan- 
den) und  den  bekannten  Urin  Veränderungen  (rother  Farb- 
stoff, rothe  und  weisse  Blutkörperchen,  hyaline  und 
granulirte  Gylinder). 

XV.  Blausäure,  Cyankalium,  Ferro- 
eyankalium. 

51)  Zur  Therapie  der  OyanvergifUmgen ;  von  J. 
K  6  s  s  a.  (CJentr.-Bl.  f.  d.  med.  Wissensch.  Nr.  17.  p.  289. 
1894.) 

52)  Ueber  ein  chemisches  Oegenmittel  bei  Oym- 
Vergiftungen;  von  J.  Kössa.  (Ungar.  Arch.  f.  Med.  ü. 
1.  p.  12. 1893.) 

53)  Neuere  Beiträge  zum  chemischen  Äntc^onismus 
xwiscken  Oyankalium.  und  Kalium  hypertnanganieunt; 
von  J.  Kössa.    (Ebenda  in.  1.  p.  57. 1894.) 

54)  On  antidotes  for  hydroeyanieaeid;  by  John  6. 
Spenzer.    (Cleveland  med.  Gaz.  X.  8.  p.  353.  1895.) 

55)  Experimentelle  Untersuchungen  xur  Therapie 
der  Oyanvergiftungen;  von  Joh.  Autal.  (Physiol. 
Studien  aus  Inst.  d.  Univ.  Budapest.  Wiesbaden  1895. 
p.  117.) 

56)  Ueber  Oyanvergiftung ;  von  Max  Richter. 
(Prag.  med.  Wchnschr.  XIX.  9—11.  1894.) 

57)  Selbstmord  durch  Vergiftung  müielst  des  ^wi- 
giftigen*^  Ferrocyankalium ;  von  Schlichte.  (Med. 
CJorr.-BL  d.  wurttemb.  ärztl.  Landesver.  LXV.  4.  1895.) 

Die  überwiegende  Mehrzahl  der  über  Blausfture- 
vergiftung  vorliegenden  Arbeiten  beschäftigt  sieh 
mit  der  Behandlung.  K  6  s  s  a  (5 1.  52)  hat  wesent- 
lich den  ersten  Anstoss  dazu  gegeben.    Wahrwd 


*)  Vgl.  R.  Friedländer 's  Zusammenstellung  (The- 
rap. Monatsh.  VIII.  p.  370.  1894). 


Iv .  Fbarmakologie  und  Toxikologie. 


131 


bei  sehr  Welen,  besonders  cisidiüichen  Blausfinre- 
rergiftnngen  wegen  des  sehr  raschen  Verlaufes  die 
Behandlung  machtlos  ist,  hat  man  bei  verzögerten 
Veigütungen   theils  Atropin,  theils  Wasserstoff- 
superoxyd  als   Antidote  empfohlen,     üeber  das 
letztere  liegen  keine  praktischen  Erfahrungen  vor, 
wfthrend  bezüglich  des  Atropins  sich  besonders 
R.  Boehm  gegen  den  angebÖchen  Antagonismus 
ausgesprochen  hat.     E.  geht  von  der  Ansicht  aus, 
dass  das  fQrden  KOrper  kaum  schädliche  Kalium^ 
permanganai  die  Blausäure   und  deren  Salze  zu 
Cyansäure  und  deren  Verbindungen  ozydirt.     Die 
cyansauren  Salze  sind  ungiftig.   In  derThat  zeigte 
sich  auch  Kaliumpermanganat  als  ein  direktes  che- 
misch wirkendes  Gegengift  gegen  Cyankalium  und 
Blausäure.   Wird  es  gleichzeitig  mit  dem  öifte  oder 
kurz  nachher  gegeben,  so  ertragen  Kaninchen  die 
tätliche  Dosis  (1  cg  Cyankalium)  ohne  Nachtheil. 
Bei  sehr  grossen  Oiftmengen  (20fache  letale  Dosis) 
lAsst  sich  der  Tod  zwar  verzGgem,  aber  nicht  ver- 
hüten.   Hierbei  findet  offenbar,  ehe  das  Kalium- 
permanganat Alles  oxydirt  hat,  doch  Resorption 
einer  genügenden  Menge  von  Blausäure  statt. 

Für  Vergiftungen  beim  Menschen  empfiehlt  K. 
die  schleunige  Darreichung  von  3 — 500  ccm  einer 
O.Sproc.  Lösung  von  Kaliumpermanganat 

In  einer  neueren  Abhandlung  (63)  beschäftigt 
sich  E.  mit  der  chemischen  Begründung  seiner 
Theorie  und  zeigt,  dass  das  Cyankalium  thatsäch- 
lieh  durch  Oxydation  mit  Kaliumpermanganat  in 
cjansanres  Kalium  übergeführt  wird. 

Indessen  kann  das  übermangansaure  Kalium 
als  echtes  Blausäureantidot  nicht  angesehen  wer- 
den, da  es  nur  das  im  Magen  enthaltene,  aber  nicht 
das  in'sBlut  übergegangene  Oift  unwirksam  macht 
Antal  (55)  glaubt,  im  OobdUoxydulniirai  ein  ge- 
eigneteres Gegengift  gefunden  zu  haben,  das  auch 
die  im  Blute  befindliche  Blausäure  angreift.  Be- 
züglich der  Giftigkeit  des  Kobaltnitrats  wird  an- 
gegeben, dass  sie  ausschliesslich  von  der  Concen- 
tration  der  Losung  abhänge.  100  ccm  einer  Iproo. 
Lösung  sind  für  1  Kaninchen  ohne  jede  schädliche 
Wirkung,  wfthrend  20 ccm  einer  5proc.  Lösung 
innerhalb  7  Std.  den  Tod  herbeiführen.  Die  Kobalt- 
salze  werden  sehr  rasch  ausgeschieden  und  sind 
schon  nach  2  Std.  im  Harn  nachweisbar.  Die  Wir- 
kung des  Kobaltnitrats  besteht  darin,  dass  es  mit 
Cyankalium  Kaliumnitrat  und  unlösliches  Kobalt- 
cyuud  bildet  A.  theilt  40  Versuche  an  Kaninchen 
und  Hunden  mit  Zu  jedem  Versuche  wurden 
2  Thiere  verwendet,  von  denen  das  eine  zur  Con- 
tiole  diente.  Die  Controlthiere  starben  sämmtlich, 
^"^ährend  die  mit  Kobaltnitrat  behandelten  am  Leben 
blieben.  Die  Vergiftungserscheinungen  traten  auch 
dann  nicht  auf,  wenn  per  os  vergiftete  Thiere  mit 
Einspritzungen  behandelt  wurden,  oder  wenn  €Kft 
und  Oegengift  an  verschiedenen  KGrperstellen 
eingespritzt  wurden.  A.  schlägt  vor,  bei  Blau- 
8äarovergiftungen  20  bis  30  ccm  einer  ^/jproc. 
£obaltnitratl58ung  unter  die  Haut  zu  spritzen  und 


einige  Gläser  voll  dersdben  Lösung  innerlich  zu 
geben. 

Indessen  wird  dieses  Antidot  für  die  Ptaxis 
kaum  irgend  welche  Bedeutung  gewinnen,  da  es 
nur  in  Ausnahmefällen  rasch  zu  beschaffoL  sein 
wird.  Dass  das  Kobaltnitrat  geeignet  ist,  die 
toxische  Wirkung  der  Blausäure  zu  beseitigen, 
wird  auch  von  Spenzer  (54)  bestätigt,  der  aber, 
wie  nicht  anders  zu  erwarten,  lokale  Entzün- 
dungserscheinungen an  der  Injektionstelle  wahr- 
nahm. Andere  Metallsalze  (Eisenchlorid,  Eisensulfat, 
Nickelnitrat  u.  A.)  sind  nach  Sp.  bei  Blausäure^ 
Vergiftung  ohne  Wirkung,  dagegen  zeigte  sich 
Wasserstoffisuperozyd  beiKaninchen  ganz  brauchbar; 

Mit  dem  gerichiMchrchemisehen  Nachweise  der 
Blausäure  beschäftigt  sich  die  Arbeit  von  Rich- 
ter (56).  Aus  den  beiden  SektionsprotokoUen  nach 
2  Vergiftungen,  die  mitgetheilt  werden,  ist  hervor- 
zuheben, dass  die  Todtenflecke  dunkelviolett,  das 
Blut  dunkel  gefärbt  waren,  dass  Blausäuregeruch 
in  Schädel-  und  Körperhöhlen  fehlte  und  nur  bei 
der  einen  Leiche  auf  der  Bachenschleimhaut  wahr- 
genommen wurde.  Auf  dem  Perikard  und  der 
Darmschleimhaut  sah  man  in  beiden  Fällen  reich- 
liche Ekchymosen.  Im  Mageninhalte  war  Blau- 
säure wahrzunehmen.  Ausser  der  bekannten  Ber- 
linerblauprobe benutzte  R  noch  die  von  Vort- 
mann  angegebene  Reaktion,  die  auf  der  üeber- 
führung   des  Cyankalium  in  Nitroprussidnatrium 

beruht 

Man  versetzt  das  zu  prüfende  Destillat  mit  einigen 
Tropfen  Kaliomnitritlösung,  2—3  Tropfen  Eisenohlorid- 
lösmig  und  soviel  verdünnter  Sohwefelsfture,  dass  die 

gelbbraune  Farbe  in  eine  hellgelbe  übergeht,  erhitzt  zum 
[ochen,  flUlt  nach  dem  Abkühlen  alles  überschüssige 
Eisen  mit  etwas  Ammoniak,  filtrirt  und  prüft  das  Filtrat 
mit  verdünntem  Sohwefelammonium  auf  Nitroprossid- 
kalium.  Ist  Blausäure  vorhanden,  so  tritt  VioletÖärbung 
ein.  Diese  Reaktion  ist  sehr  empJBbadlioh  und  gelingt  noch 
in  einer  Verdünnung  von  1 :  300000.  Die  Robert  *8ohe 
CyanmethSmoglobin-Beaktion  (Lehrbuch  der  Intoxikatio- 
nen p.  518)  hiQt  R.  nur  in  der  Modifikation  für  geeignet, 
wenn  sie  nicht  mit  dem  Leichenblut,  sondern  mit  dem 
blausänrehaltigen  Dmtillat  und  einer  Meth&moglobin- 
lösung  angestält  wird.  Im  ersteren  Falle  kann  sie  im 
Stiche  lassen.  B.  hält  übrigens  K  o  b  e  r  t  's  Cyanmethftmo- 
^obin  für  identisch  mit  dem  von  Hoppe-Seyler, 
rreyer  und  v.  Hofmann  beschriebenen Cyanhämatin. 

Ueber  einen  Fall  von  Vergiftung  durch  Ferro« 
cyankalium  (gelbes  Blutlaugensalz)  berichtet 
Schlichte  (57).  Dieses  Salz  wird  meistens  als 
ungiftig  beschrieben,  doch  sindFäUe  bekannt,  in 
denen  es  mit  Säuren  zugleich  eingenommen,  eine 

Blausäurevergiftung  entstehen  Hess. 

Bei  der  Sektion  des  Vergifteten  (eines  öSjähr.  Tage- 
löhners) fanden  sidi  alle  typischen  Zeichen  der  Blausäure- 
vergiftong :  kirschrothes,  flüssiges  Blut,  starker  Blausäore- 
gemch  an  Gehirn,  Blnt  und  Mageninhalt  Im  Magen 
wurden  Krystalle  von  Ferrocyankalinm  gefanden.  Im 
flüssigen  Mageninhalte  selbst  war  neben  FerrocyankaUam 
Blansäure,  bez.  CyankaUum  nachzuweisen. 

Ferrocyankahum  entwickelt  beim  Erhitzen  mit  Säuren 
und  auch  schon  in  der  Kälte  Blausäure.  Dass  die  geringe 
Menge  der  im  Magen  vorhandenen  freien  Säure  in  diesent 
Falle  die  offenbar  sehr  erheblichen  Mengen  von  Blausäure 
erzeug  hat,  ist  dem  Bei  sehr  wenig  wahrscheinlich.   £a 


id2 


lY.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


liegt  näher,  anzunehmen^  dass  der  Selbstmörder  zugleich 
mit  dem  Salze  irgend  eine  Säore  zn  sich  genommen  nahe. 

XVL  Carbolsäure,  Lysol,  Kreosot, 
Ouajaeol  und  Verwandtes. 

58)  J.  ewrifms  eeue  of  carholic  oM  poisoning ;  by 
W.  H.  Brown.    (Lancet  I.  9.  p.  543. 1895.) 

59)  üeber  Veräm/derungen  der  Äthmungsorgane  in 
Folge  von  Carbolsäurevergiftung ;  von  L.  Wachholz. 
(Dentsche  med.  Wchnschr.  XXI.  9. 1895.) 

60)  Ueber  Vergiftimg  durch  Lysol;  von  Alb  in 
Haberda.   (Wien.  klin.  Wchnschr.  YIEL  16.  17. 1895.) 

61)  üeber  Intoxikationen  durch  Lysol  und  Carbol- 
säure; von  Friedeberg.  (Centr.-Bl.  f.  innere  Med. 
XV.  9.  p.  185. 1894.) 

62)  Ueber  die  auffäüige  Äehnliehkeü  der  Lysol- 
Vergiftung  mit  der  akutesten  Vergiftungsform  dktreh 
Carbolsäure;  von  G.  J.  C.  Müller.  (AerzÜ.  Prakt 
Nr.  1.1895.)    8ond.-Abdr. 

63)  Ein  Faü  von  akuter  Vergiftung  mit  Heildosen 
des  Kreosots ;  von  Joseph  ZawadzkL  (Centr.-Bl.  f. 
innere  Med.  XY.  18.  p.  401.  1894.) 

64)  üeber  Ouq^'acolvergiftung ;  von  0.  Wyss. 
(Dentsche  med.  Wchnschr.  XX.  13.  14. 1894.) 

65)  IntoxiecUion  par  lesaloladministriärinterieur 
ä  la  dose  de  dgrammes.  ErythMnes  scarlatiniforme  et 
rubeoliforme.  Urines  noires;  par  M.  Josias.  (Bull, 
de  Ther.  CXXYI.  15.  p.  96.  1894.)  (Ansser  den  an  Ge- 
sicht und  Oberschenkel  auftretenden  Ausschlfigen  keine 
Erscheinun^n.) 

66)  Em  Faü  von  akuter  Vergiftung  nc^  gleich' 
Mitiger  externer  Anwendung  von  Tannin  und  KaUum- 
permanganat ;  von  E.  H  a  r  n  a  c  k.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXI.  10.  1895.) 

Unter  den  sieben  Carbolsäurevergiftungen,  die 
Fagerlund  (1)  aus  Finland  mittheilt,  waren 
2  Selbstmorde  und  5  zufUlige  Vergiftungen.  Ueber 
die  eingenommene  Menge  ist  nur  Imal  etwas  an- 
gegeben: Ein  Mann  nahm  einen  EsslGffel  reiner 
Garbols&ure  per  os,  erkrankte  an  Krämpfen  und 
starb  3  8td.  später. 

Einen  Fall,  in  dem  durch  äusserliohe  Anwendung 
(reine  Carbolsäure  wurde  statt  Carbolöl  auf  die  Kopfhaut  ge- 
rieben) eine  Vergiftung  eintrat,  veröffentlicht  Brown  (58). 
Das  3jähr.Kind  verlor  in  5  Min.  das  Bewusstsein,  das  erst 
nach  5  Std.  zurückkehrte. 

Auch  eine  Veigiftung  vom  Mastdarm  aus  wird  be- 
schrieben (Friede berg  [66]).  Die  Kr.  hatte  1  liter 
2.5proc.  äurbolsäure  statt  zur  Scheidenausspülung  als 
Klysma  verwendet  5  Min.  nachher  Bewusstlosigkeit 
Cyanose,  klonische  Zuckungen  in  den  Händen.  Therapie : 
Klysma  von  Aqua  Galeis,  Kamphereinspritzungen  und 
8ol.  Natr.  sulfnric.  10:100.  Nach  47,  Std.  kehrte  das 
Bewusstsein  zurück,  die  Kr.  genas. 

In  den  von  Fagerlund  (1)  mitgetheilten 
Sektionsprotokollen  findet  sich  Bmal  starke  Injek- 
tion der  Schleimhäute  im  Larjmx,  der  Trachea 
und  den  Bronchen  notirt.  Vor  einiger  Zeit  ist  von 
Langerhans  (Jahrbb.  CCXL.  p.  229)  darauf 
hingewiesen  worden,  dass  die  bei  Carbols&ure- 
vergifteten  häufigen  Veränderungen  der  Athmungs- 
orgäne  nicht  auf  der  örtlichen,  sondern  auf  der 
Allgemdnwirkung  des  Giftes  beruhen  dürften,  also 
nicht  als  Folge  von  Aspiration  anzusehen  seien. 
Auch  bei  2  Sektionen  von  Wachholz  (59)^)  fan- 
den sich   starke  Veränderungen  der  Athmungs- 


I)  2  Selbstmorde.    Hervozuheben  ist,  dass  beide 
Male  keine  Krämpfe  auftraten. 


Organe:  die  Schleimhaut  der  Athmungswege  war 
stark  gelockert  und  gerOthet,  mit  reichlichonii 
zähem  und  glasigem  Schleim  bedeckt,  nirgends, 
mit  Ausnahme  des  oberen  Kehldeckels  in  einem 
Falle,  verätzt  Somit  war  keine  Veranlassung, 
diese  Veränderungen  als  Folge  einer  direkten  Ein- 
wirkung von  aspirirter  Carbolsäure  anzusehen. 
W.  hat,  um  die  Wirkung  des  Qiftes  auf  die  Bespi- 
rationsorgane  genauer  zu  studiren ,  Versuche  an 
Katzen  und  Kaninchen  angestellt,  denen  er  öproa 
Carbolsäure  in  den  hinteren  Oberschenkel  ein- 
spritzte. Bei  einer  Katze,  die  innerhalb  7  Stunden 
fast  2  g  reiner  Carbolsäure  erhalten  hatte,  fuidach 
bei  der  Sektion  das  Bild  einer  frischen  Broncho- 
pneumonie. Im  oondensirten  Dampf  da:  Aoa- 
athmung  war  Carbolsäure  nicht  nadizuweisen. 

Bei  der  Destillation  der  zerschnittenen  Bespi- 
rationsorgane  mit  verdünnter  Schwefelsäure  erhielt 
W.  stets  ein  Carbolsäure  haltiges  Destillat  [Wenn 
daraus  geschlossen  wird,  dass  die  Carbolsäure  sich 
ausser  im  Harn  in  den  Respirationsorganen  aus- 
scheidet und  dort  Läsionen  verursacht,  die  ab 
Laryngotracheobronchitis  oder  sogar  als  Broncho- 
pneumonie auftreten,  so  ist  der  erste  Schluss  zu- 
nächst nicht  bewiesen.  Hätte  W.  bei  DestiUation 
der  Organe  mit  Essigsäurezusatz  Carbolreaktionen 
erhalten,  so  wäre  sein  Schluss  richtig.  Bei  der 
Destillation  mit  Schwefelsäure  aber  wird  die  Phenol- 
ätherschwefelsäure gespalten,  in  welche  Verbin- 
dung bekanntlich  die  Carbolsäure  im  K5rper  übe^ 
gefOhrt  wird.  Diese  Aetherschwefelsäure  wiifl 
wahrscheinlich  in  den  untersuchten  Organen  vor- 
handen gewesen  sein.  Ob  sie  für  die  Verän- 
derungen der  Respirationsorgane  verantwortlich  su 
machen  ist,  müssten  weitere  Versuche  lehren.  Ref.] 

Das  seit  ungefähr  6  Jahren  im  Handel  befind- 
liche Desinfektionsmittel  Lysol  ist  eine  neutrale 
Losung  von  freiem  Kresol  in  Seife,  die  60^1^  Kre- 
sole  enthält  Es  wurde  von  Anfang  an  hervor- 
gehoben, dass  das  Lysol  den  grossen  Vorzug  hätte, 
relativ  ungiftig  zu  sein.  Dennoch  kamen  bald 
Berichte  iXher  Lysolvergiftungen.  In  den  Jahren 
1892—93  wurden  5  Fälle  mitgetheüt  (Liteiatar 
bei  Haberda  [60]),  von  denen  2  durch  Apphka- 
tion  auf  die  Haut  veranlasst  waren.  2  Vergif- 
tungen, die  kleine  Kinder  betrafen,  endigten  mit 
dem  Tode.  Einen  6.  Fall  fügt  Friedeberg  (61) 
hinzu,  der  ein  Ijähr.  Kind  behandelte,  das  10  g 
reinen  Lysols  ge^nken  hatte. 

Nach  2Vs  Stunden  in  das  Spital  gebracht,  zeigte  das 
Kind  Cyanose  und  Somnolenz,  Verätzungspuren  am  Kimi 
und  Mundwinkel.  Respiration  48.  Puls  schwach,  140- 
Nach  Mer  Magenausspülung  trat  Erbrechen  ein.  Du 
Bewusstsein  kehrte  am  Nachmittag  wieder  und  das  Kind 
genas  allmählich. 

Diese  6  Vergiftungen  waren  zufällige.  Ueber 
den  Selbstmord  einer  erwachsenen  Person  berich- 
tet Fagerlund  (1). 

Eine  34jähr.  geisteskranke  Frau  hatte  Abends  eine 
unbekannte  Menge  (gegen  100  g)  Lysol  eetrunken  xaA 
wurde  am  Morgen  bewnsstlos  am  Boden  liegend  gefan- 
den.   Sie  starb  Naohmittags  5  Uhr. 


IV.  PharmalLologid  und  Toxikologie. 


1S3 


Koch  neueren  Datums  sind  2  Lysolveiigiftantfen  mit 
töddichem  Ausgange,  von  denen  Haberda  (60)  oerich- 
tei  Die  erste  befiaf  ein  27]  Jahre  altes  Mädchen,  das 
von  seiner  Mutter  vergiftet  worden  war,  die  zweite  kam 
bd  einem  8  Tage  alten  Säugling  vor,  durch  Verwechslune. 
Das  Kind  erhielt  etwa  einen  Theelöffol  voll  Lysol  und  starb 
voter  Erlahmen  der  Herzthäti^keit  27  Stunden  später. 

Die  Sektionsproiokolle  dieser  3  Fälle  ergeben  als 
gemeinsame  Befände:  Verätzungen  der  Lippen,  der 
Wingenhaut  Die  Schleimhaut  der  Mundhöhle,  des 
Bachens,  auch  bisweilen  des  Kehlkopfe  trübe,  rothbraun, 
leicht  abstreifbar.  In  Oesophagus  und  Magen  mehr  oder 
weniffer  deutliche  Gon-osionen  mit  Ablösung  derMucosa. 

In  emem  Falle  Haberda 's,  in  dem  verdünntes 
Lysol  senommen  worden  war,  war  die  Magenschleimhaut 
gequolW  und  gelockert,  ähnlich  wie  bm  Cyankalium- 
Vergiftung,  Veränderungen,  die  sich  durch  die  Wirkung 
des  Alkali  der  Seife  im  Lysol  erklären.  Auch  in  den  Respi- 
ntionsorganen  können  sich  Aetzungserscheinungen  finden. 

Dass  die  Lysolvergiftung  eine  grosse  Aehnlich- 
keit  mit  der  aknten  CarbolsHurevergiftung  hat,  ist 
bei  der  qualitativ  gleichen  Wirkung  der  Carbol- 
säore  und  der  Kresole  selbstverständlich.  Die 
letzteren  wirken  in  concentrirtem  Zustande  ebenso 
coagolirend  auf  die  EiweisskOrper  der  thierischen 
Oevebe,  wie  das  PhenoL  Aach  die  Besorptions- 
wirkungen,  die  bei  Thierversuchen  und  bei  den 
Vergiftungen  am  Menschen  beobachtet  worden 
sind,  äussern  sich,  wie  bei  der  Carbolvergiftung, 
m  Erscheinungen  von  Seiten  des  Centralnerven- 
systems :  Basch  auftretende  Bewusstlosigkeit,  sel- 
ten allgemeine  Krämpfe,  Störungen  der  Athem- 
imd  Herzthätigkeit.  Der  Puls  wird  als  klein  und 
nnterdrflckbar,  bald  verlangsamt,  bald  beschleunigt 
angegeben. 

Die  tOdtliche  Dosis  des  Lysols  beträgt  nach 
Haas  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  1894)  bei 
Kininchen  2.45  g  pro  Kilogramm.  Die  für  den 
Menschen  tOdtliche  Oiftmenge  lAsst  sich  nach  den 
vorliegenden  Angaben  nicht  bestimmen.  Einmal 
tOdtete  ein  EanderUffel  Lysol  ein  lOmonat.  Kind. 
Ein  Ijähr.  Kind  überwand  10  g,  ein  4  Jahre  alter 
Knabe  sogar  25  g  Lysol,  doch  war  in  diesen  Fällen 
die  ärztliche  Behandlung  rasch  eingetreten.  Sicher- 
lich steht  das  Lysol  in  der  Stärke  seiner  lokalen 
und  allgemeinen  Wirkungen  der  Carbolsäure  nach. 
Doch  hat  Haberda  ganz  sicher  Recht,  wenn  er 
empfiehlt,  es  dem  Publicum  nicht  in  grösserer 
Henge  und  nicht  concentrirt  in  die  Hand  zu  geben. 

Auch  Müller  (62)  weist  auf  die  grosse  Aehn- 
Mkeit  der  Lysolvergiftung  mit  der  akutesten 
Form  der  Carbolvergiftung  hin.  Wenn  in  seinem 
Anftatze  aUe  jene  Fälle,  in  denen  nach  Applikation 
der  Qifte  auf  die  Haut  Bewusstlosigkeit  eintrat, 
nur  auf  die  reflektorische  Wirkung  des  lokalen 
Beizes,  nicht  aber  auf  Besorption  zurückgeführt 
werden,  so  dürfte  sich  M.  mit  der  grössten  Mehr- 
xahl  der  Pharmakologen  im  Widerspruch  befinden. 

Deb^  eine  tüdtlich  ausgehende  Vergiftung  mit 
Kreosot  berichtet  Zawadzki  (63). 

Eine  42jiUir.  Frau  bekam  gegen  Husten  vom  Arzte 
Kreosot  verordnet,  3mal  tfiglioh  6  Tropfen.  Nachdem 
ne  3  Dosen  in  24  Stunden  genommen,  traten  Schluck- 
bwchwerden,  Heiserkeit,  Magenschmerzen,  Erbrechmi, 


Diarrhöe  und  quälender  Hustenreiz  auf.  Es  bestand 
grosse  Schwäche,  und  es  erfolgte  Aufnahme  in  das 
Krankenhans.  In  der  Mundhöhle  Geruch  nach  Kreosot, 
einige  verätzte  Stellen  auf  der  Schleimhaut.  Lähmung 
des  weichen  Gaumens  und  der  Stimmbänder.  Anästhesie 
und  Analgesie  der  Zungenwurzel,  der  hinteren  Bachen* 
wand  und  des  weichen  Gaumens.  Analgesie  des  ganzen 
linken  Arms,  der  Unken  Hüfte  und  der  äusseren  Seite 
des  Unterschenkels.  Puls  80.  Im  Harn  Eiweiss  und 
Hamcylinder.  Unter  zunehmender  Schwäche  trat  am 
6.  Tage  nach  der  Vergiftung  der  Tod  ein. 

Die  Sektion  ergab  Ulcerationen  im  Oesophagus,  am 
Pylorus,  Injektion  und  Hämorrhagien  der  Schleimhaut 
des  Magens  und  Duodenum.    Neplmtis  acuta. 

Die  beobachteten  Symptome  und  vor  Allem  der 
Sektionsbefund  stimmen  mit  den  älteren  Mittheilungen 
recht  gut  überein.  Die  tödtUche  Dosis  ist  dagegen  eine 
ausserordentlich  geringe.  In  einem  früheren  Falle  betrug 
sie  8.0  g,  in  einem  anderen  (bei  einem  2jähr.  Knaben) 
20—30  Tropfen  einer  stärkeren  Kreoeotlösun^.  Es  mag 
in  dem  oben  berichteten  Falle  wohl  eine  Idiosynkrasie 
vorgelegen  haben.  Jedenfalls  geht  aber  die  Lehre  daraus 
hervor,  Kreosot  niemals  rein  zu  verordnen,  sondern  in 
Pillen  oder  in  schleimigen  Vehikeln. 

An.  Stelle  dee  Kreosots  wird  jetzt  vielfach  das 
Ottajacöl  verordnet,  das  einen  Bestandtheil  des 
ersteren  ausmacht  und  in  vorzüglicher  Reinheit 
dargestellt  wird.  Eine  gleichfalls  tOdtlich  endende 
Vergiftung  mit  Ouajaool,  die  durch  Arzneiverwecfas- 
lung  herbeigeführt  wurde,  theilt  W  y  s  s  (64)  mit. 

Ein  Ojähr.  Mädchen  erhielt  per  os  5  com  Guigacol. 
15  Minuten  nachher  traten  plötzlich  Somnolenz  undCya- 
nose  auf,  und  die  Kr.  erbrach  stark.  Während  die  Cya- 
nose  nach  3 — 4  Stunden  verschwand,  blieb  die  Schlaf- 
sucht bestehen.  Es  zeigten  sich  Schluckbeschwerden. 
An  den  Armen  und  Beinen  traten  Blutungen  bis  Erbsen- 
grösse  auf.  Die  mikroskopische  Untersuchung  des  Blutes 
ergab  Poikilocytose,  ovale  und  eckige  Hämoglobinkömer. 
Pms  112,  weich  und  regelmässig.  Am  2.  Tage  massige 
Albuminurie,  auch  Nierenepithelien  und  Cylinder  im 
Harn.  Am  3.  Tage  trat  Ikterus  auf.  Gesteigerte  Tem- 
peratur, 39.1*.  Puls  160,  diorot,  regelmiissig.  Im  Harn 
Hämoglobin  und  Gallenfarbstoffe.  Am  Beginn  des  4.  Tages 
heftige  Dyspnoe.  Der  Puls  nicht  mehr  fühlbar.  Die 
Therapie  bestand  im  Wesentlichen  in  Magenspülung  und 
Injektionen  von  Kampheräther. 

Die  Sektion  ergab  leichte  Glossitis  und  Pharyngitis. 
Akute  follikuläre  Gastritis  mit  kleinen  Ezooriationen. 
Enteritis  des  Dünndarms.  Milztumor.  Akute  hämorrha- 
gische Nephritis  mit  Hämaturie  und  Hämoglobinurie. 
Ekchymosen  auf  den  serösen  Häuten. 

Der  in  der  BUse  befindHche  Harn  enthielt  Hämo- 
globin, Oylinder,  Epithelien,  rothe  Blutkörperchen  und 
sehr  reichliche  mattglänzende  Kügelchen,  in  Wasser, 
Alkohol,  Aether,  Chloroform  und  Natronlauge  nicht,  da- 
gegen löslioh  in  Guajaool,  Kj'eosot  und  Schwefelsäure. 
Die  chemische  Untersuchung  ergab,  dass  dieses  Ham- 
sediment  Substanzen  enthielt,  die  die  Phenolreaktionen 
zeigten.  Carbolsäure  war  nicht  vorhanden,  eben  so  wenig 
liess  sich  unverändertes  Guajaool  mit  Sicherheit  nach- 
weisen. 

Das  Auffallendste  in  dem  Falle  sind  die  Ver« 
änderungen  im  Bluta  Während  die  Erscheinungen 
von  Seiten  des  Centralnervensystems  und  der  Ath- 
muttg  mit  den  Symptomen  der  Carbolsäurevergif- 
tung,  wie  ja  nach  den  vorliegenden  Thierversuchen 
zu  erwarten  war,  grosse  Aehnlichkeit  zeigen,  deu- 
ten die  Veränderungen  des  Blutes,  der  Ikterus 
eher  auf  eine  Analogie  mit  der  Pyrogallolwirkung 
hin.  In  sehr  vereinzelten  E^len  ist  allerdings 
auch    bei    CarbolsäuroYorgiftung  Hämoglobinurie 


134 


IV.  Phaimakologie  und  Toxikologie. 


beobachtet  worden  (zurNieden  [Berl.  klin.Wo- 
chenschr.  Nr.  48.  1881]).  Femer  ist  das  Fehlen 
aller  Aetzerscheinungen  auffallend. 

SüneA  sehr  eigenthünüicheii  Y ergiftun^siall ,  der 
durch  die  unvorsichtigste  ADwenduiig  zweier  an  sich 
nogiftiger  Arzneimittel  zu  Stande  kam,  Teröffentlicht 
Harnaok  (66).  Ein  l^jähr.  Mfidchen,  das  an  immer 
reddiyirendem,  universellem  Ekzem  htt,  erhielt  ümsohliige 
mit  concentrirten  Tanninlösungen  und  gleichzeitig  Bäder 
mit  Kaliumpermanganat  (Vs—lV«>)-  merauf  traten  eine 
sehr  heftige  Hautentzündung  auf,  Fieber  von  &st  41*  und 
starke  Durchfälle.  Nach  Weglassung  des  Tannins  dauer- 
ten die  schweren  Erscheinungen  noch  3  Tage  und  ver- 
loren sich  im  Verlaufe  von  8  Tagen. 

H.  vermuthet,  dass  es  sich  um  eine  Yergiftang  durch 
ein  aromatisches  Oxydationsprodukt  des  Tannins  gehan- 
delt hat,  das  an  der  Applikationstelle  durch  das  Kalium- 
permanganat entstanden  und  in  das  Blut  übergegangen 
sein  musste.  Besonders  war  an  i^Yj^o^^- Vergiftung 
zu  denken,  wofür  die  heftige  Hautentzündung,  das  Fieber 
und  die  Durchfälle  sprachen.  Im  Harn  waren  Hämo- 
globinderivate  allerdings  nicht  mit  Sicherheit  nachzu- 
weisen, dagegen  konnte  eine  Substanz  daraus  gewonnen 
werden,  die  die  Reaktionen  des  Pyrogallols  ^b.  Wenn 
hierdurch  auch  der  Nachweis  noch  nicht  mit  Sicherheit 
geführt  ist,  da  auch  Gallussäure  und  Homogentisinsäure 
dieselben  Reaktionen  geben,  so  ist  doch  nach  H.'s  Ansicht 
die  Bildung  von  Pyrogallol  auch  aus  chemischen  Grün- 
den das  Wahrscheinlichste.  Schliesslich  wird  zur  Vor- 
sicht gemahnt  bei  gleichzeitiger  Anwendung  zweier  an 
sich  ungiftiger  Heilmittel. 

XVIL  Nitrobenzol   Exalgin, 

67)  Ein  easuistiseher  Beitrag  mit  Lehre  von  der 
Nürobemohergiftung ;  von MazimilianBondi.  (Frag, 
med.  Wchnschr.  XIX.  11.  12.  1894.) 

68)  Ein  Fall  von  Nitrobeniu>hergiflung  mit  eigen- 
artigen  BkUverändenmgen ;  von  £  h  1  i  c  h.  (Wien.  med. 
Presse  XXXV.  45.  1894.) 

69)  Un  eaeo  di  awelenamento  per  essenxa  di  mir- 
bano;  per  Graselli  e  Giaroli.  (Ann.  di  Chim.  e  di 
Farmaool.  XIX.  3.  p.  176.  1894.) 

70)  Sechs  Fäüe  von  NitrobenxohergifluM;  von 
Walther  Schild.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  yxYn  9. 
1895.) 

7 l)Poi8oningby exalgin;  byF.  Graham  Crooks- 
h  an k.    (Lanoet  I.  p.  1307.  May  25. 1895.) 

Das  Nitrobenzol  (Mirbanöl,  künstliches  Bitter- 
mandelöl) ist  wegen  seiner  vidfachen  Verwendung 
in  der  Technik  (Seifen-  und  Farbenindustrie)  dem 
Publicum  leicht  zugänglich.  Leider  wird  aber 
diese  giftige  Substanz  auch  nicht  selten  zur  Her- 
stellung von  Oenussmitteln  (Liqueuren,  Marci- 
pan  u.  8.  w.)  verwendet,  ein  Unfug,  gegen  den  die 
Behörden  strenger  als  bisher  vorgehen  sollten. 
Seine  Giftigkeit  ist  durchaus  nicht  unbedeutend. 
In  einem  Fall  betrug  die  tödtliche  Dosis  8  bis 
9  Tropfen  (Letheby).  In  den  nachfolgenden 
Fällen  sind  über  die  eingeführte  Menge  nirgends 
genaue  Angaben  gemacht  (Esslöffel,  Tassenkopf). 
Dagegen  ist  dem  Referenten  ein  kürzlich  vorgekom- 
mener Vergiftungsfall  mitgetheilt  worden,  in  dem 
ca.  10  ccm  eines  Liqueurs  mit  7.5^/0  Nitrobenzol, 
also  0.75  g,  den  Tod  herbeiführten. 

Was  die  Veranlassung  zu  den  9  Vergiftungen 
anlangt,  über  die  hier  berichtet  werden  soll,  so 
handelt  es  sich  in  den  2  Fällen  von  Bondi  (67) 
und  Grasselli  und  C^iaroli  (69)  um  den  Oe- 


nuss  nitrobenzolhaltiger  Liqueure.  E  h  1  i  0  h  (68) 
theilt  über  die  Veranlassung  nichts  mit  Die 
6  Fälle  Schild 's  (70)  betreffen  Personen  weib- 
lichen Geschlechts,  von  denen  2  zu  Selbstmoid- 
zwecken,  4  zum  Zwecke  der  Fruditabtreibong  das 
Oift  nahmen.  In  der  That  traten  in  3  F&Uen  Abort, 
bez.  die  Menses  ein. 

Von  Symptomen  sind  ausser  den  allgemein 
bekannten  (Kopfschmerz,  Oeruch  des  Athems  und 
Harns  nach  Nitrobenzol,  Cyanose,  Dyspnoe,  Sopor 
u.  A.)  besonders  zu  erwähnen :  Trismus  und  Teta- 
nus bei  einem  Kranken  von  Schild,  der  aoch 
dreimal  vorüberg^ende  Steigerung  dar  Patellar- 
reflexe  und  des  Fussclonus  beobachtete.  Einmal  (67) 
traten  an  beiden  Fersenhöckem  kreisrunde  nekro- 
tische Stellen  auf. 

Das  Verhalten  des  ^uies  ist  leider  nur  eeltea 
genauer  beachtet  worden.  Abgesehen  von  den 
allgemeinen  Angaben  über  Braunfärbung  ((%oko- 
lade-  und  Kastanienfarbe)  des  Blutes  ist  Folgendes 
zu  erwähnen.  Eh  lieh  konnte  Methämoglobin 
nachweisen,  daneben  auch  eigenthümliche  histo- 
logische Veränderungen.  6  Tage  nach  der  Ver- 
giftung traten  grosse  Mengen  kernhaltiger  Erythro- 
cyten  verschiedenster  Grösse  auf,  daneben  Leoko- 
cytose.  Die  Zahl  der  kernhaltigen  Erytiinx^ten 
verminderte  sich  in  den  folgenden  Tagen,  so  dass 
kurz  vor  dem  Tode,  abgesehen  von  massiger  Lenko- 
cytose,  der  Blutbefund  normal  war.  Ebenfalls 
genauer  untersucht  wurde  das  Blut  in  dem  Falle 
von  Bondi.  Hier  waren  weder  Methämoglobin, 
noch  histologische  Abweichungen  zu  bemerktti. 
[In  der  That  ist  bis  jetzt  ausser  von  Eh  lieh  beim 
Menschen  nachNitrobenzolvergiftung  nodi  niemals 
Methämoglobin  im  Blute  nachgewiesen  worden, 
während  bei  Hunden  der  Nachweis  leicht  gelingt 
Nach  den  Versuchen  Dittrich's  (vgl.  Jahrbb. 
CCXXXIV.  p.  24)  wird  auch  in  vitro  das  Hunde- 
blut vom  Nitrobenzol  viel  leichter  verändert,  als 
Menschenblut  Daher  dürfte  der  Befund  E  h  1  i  c  h's 
etwas  skeptisch  aufzufassen  sein.   Ref.] 

Dass  das  Nitrobenzol  sehr  deletär  auf  die  Blut- 
körperchen wirkt,  dafür  scheint  ein  sonst  nidit 
beschriebenes  Symptom,  das  Schild  beobachtete, 
zu  sprechen.  In  3  Fällen  trat  am  3.  bis  4.  Tage 
nach  der  Vergiftung  ein  mit  Fieber  und  Albumin- 
urie verbundener  Ikterus  ein.  Seine  Entstehong 
dürfte  auf  die  in  Folge  des  Blutkörperchenzerfalls 
überreichliche  Oallenproduktion  zurückzufahren 
sein. 

Der  Harn  war  in  allen  Fällen  braunroth  gefärbt 
Auf  die  nach  Nitrobenzolgenuss  auftretende  redu- 
cirende  Substanz  (Olycuronsäure)  wurde  nur  tob 
Bondi  geachtet  Die  Aetherschwefelsäuren  ma- 
den  stark  vermehrt  gefunden.  Münz  er  und 
Palma  (5)  fanden  bei  dem  gleichen  Kr.  leidit 
gesteigerte  Ammoniak-  und  Acetonausscheidong. 
Am  4.  Tage  nach  der  Vergiftung  gelang  es,  eine 
alimentäre  Olykosurie  hervorzurufen,  woraus  her- 
vorgeht, dass  duroll  4i^  NitrobensolYer^un^  4iQ 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


135 


AssimMonagrenze  für  Kohlehydrate  herabgesetzt 
wird. 

Der  Verlauf  der  Vergiftungen  war  meistens 
günstig,  nur  2  Todesfälle  werden  beschrieben. 

Die  Behandlung  bestand  zunächst  aus  Magen- 
BpQlungen  und  Brechmitteln,  Einspritzungen  von 
Eampher,  Aether,  Coffein.  Schild  empfiehlt 
besonders  ein  Bad  mit  kalten  Uebergiessungen. 

Das  in  ähnlicher  Weise  auf  das  Blut  schädlich 
wirkende  EhxUgin  (Orthomethylacetanilid)  hat  zu 
einer  Vergiftung  Veranlassung  gegeben ,  von  der 
Crookahank  (71)  berichtet. 

Eine  wegen  Asthma  und  Schlaflosigkeit  behandelte 
Fnm  erhielt  0.3  g  Exalgin.  20  Minuten  nachher  traten 
Bewnsstlosigkeit,  starke  Cyanose,  Kfilte  der  Glieder  eio. 
Bespiiation  flach  und  aussetzend.  Pupillen  stark  erwei- 
tert Puls  schwach,  95  in  der  Minute.  Patellarreflexe 
fehlten.  Apomorphin  subcutan  bewirkte  kein  Erbrechen. 
Dorch  Anwendung  von  Hautreizen,  künstlioher  Respira- 
tkm,  Brandy  nnd  Kaffee  wurde  die  Athmung  gebessert 
md  die  Cyanose  nach  3  Standen  zum  Schwinden  ge- 
Incht  Einige  Zeit  bestand  noch  Herzschwäche,  die 
dorch  Aetherinjektionen  beseitigt  wurde. 

XVIIL  Älkaloide, 

72)  Ä  case  of  quinine  poüonmg;  by  Isham  G. 
Btrris.  (New York  med.Eecord  XLV.  5.  p.  138.1894.) 

73)  Un  caso  ctintossieaxume  ehiniea  in  individuo 
^Khrieo  seguüa  da  morte per ureniia ;  perGaetano 
Miociche.    (Rif.  med.  X.  14.  15.  1894.) 

74)  A  ccae  of  poUoning  by  siratmmium  seeds ;  by 
Bichard  Gaton.    (Lancet  I.  26.  p.  1641.  1895.) 

75)  Vergifttiftg  mit  Samen  der  Datura  Stramonium ; 
von  E.  Wehrli.  (Corr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  Nr.  6. 
1895.) 

76)  Rapid  supervention  of  Symptoms  of  poisoning 
foOowing  the  application  of  a  Mladonna  plaster;  by 
V  m.  J.  H  0  w  a  r  t  h.    (Lancet  I.  4.  p.  204. 1894.) 

77)  A  ease  of  eolehietim-poisoning ;  by  Harold  N. 
Ifoyer.    (Med.  News  LXTV.  17.  p.  457.  1894.) 

78)  Kali  hypermanganicum  cUs  chemisches  Antidot 
sW^ organischer OifU; von JohannAutal.  (Ungar, 
lith.  f.  Med.  a  3.  4.  p.  248.  1894.) 

79)  A  ease  of  eocaine- poisoning;  by  Nelson 
^eter.    (Therap.  Gaz.  XIX.  p.  11. 1895.) 

80)  Ueber  die  Veränderungen  des  Centralnerven- 
|»tow  nach  chronischer  Vergiftung  mit  Brom  [soll 
tonsen :  Bromiden,  ^f Oi  Oocain,  Nicotin  und  Antipyrifi ; 
%  Koloman  PÄndi.  (Ungar.  Arch.  f.  Med.  IL  3.  4. 
1 257. 1894.) 

81)  Zur  Kenntniss  der  chronischen  Nicotin-  und 
^^olvergiftung ;  von  Friedrich  Vas.  (Arch.  f. 
»periin.  Pathol.  u.  Pharmakol.  XXXIII.  2.  3.  p.  141. 

i^)DreiFäüevonOytisinvergiftung;\(my(.^9isXe. 
ueutsche  med.  Wchnschr.  XXL  23. 1895.) 

B3)  2kir  Casuistik  der  Ergotingangrän ;  von  A  c  h  i  1  - 
eiNordmann.  (C!orr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  1894.> 
fc«L-Abdr. 

B4)  Ol»  the  wüue  of  repeatedly  washing  out  the  sto- 
■^  iU  Short  intervals  in  cases  ofopium  or  morphine 
fitmng;  by  L.  P.  Hamburger.  (Johns  Hopkins 
%  BnlL  V.  42.  p.  94. 1894.) 

,   86)  Four  eases  of  optum-poisoning  in  which  potas- 
*•"»  fermanganats  was  administered ;  by  L.  Walter 
yle.   (Med.  News  LXIV.  19.  p.  514. 1894.) 

86)  Permanganate  of  potassium  as  an  antidote  for 
JorpWne;  by  William  Moor.  (New  York  med. 
«CMd  XLV.  7.  p.  200. 1894.) 

87)  KtüiMnKperfnanganaJte  ofpotash.  The  neuf  anti- 
^  for  morphine  poisoning  from  a  chemieal  point  of 
wf;  by  LA.  Harding.  (Ibid.  XLV.  15.  p.459. 1894.) 


88)  An  experiment  with  permanganate  ofpotash  as 
an  antidote  for  morphine  poisoning;  by  Joseph  M. 
R  e  c  1 0  r.    (Ibid.  p.  460. 1894.) 

89)  R^ort  of  cases  of  opium  poisoning  suecessfuÜy 
treated  by  permanga/naie  of  potassium ;  by  W  i  11  i  a  m 
Moor.    (Ibid.  XLVH.  9.  p.  266.  1895.) 

90)  The  new  antidote  for  opium  poisoning ;  by  W  i  1  - 
1  i  a  m  M  0  0  r.  (Brit  med.  Joum.  June  22.  p.  1369. 1895.) 

91)  Potassium  permanganate  a  rdiable  antidote  to 
Opium' poisoning;  by  J.  Str.  Carpenter.  (Therap. 
Gaz.  XIX.  p.  162. 1895.) 

92)  Opium-poisoning  treated  with  potassium  per- 
manganate ;byMortonDowns.    (Ibid.  p.  447. 1895.) 

Die  von  Harris  (72)  mitgetheilten  2  Fälle 
von  CAtmnvergiftung  (nur  einer  ist  selbst  be- 
obachtet) sind  einander  sehr  ähnlich.  Beide  Male 
handelte  es  sich  um  Frauen,  die  0.12g,  bez.  0.3  g 
Chinin  erhalten  hatten. 

Es  zeigten  sich  Prickeln  und  Stechen  in  den  Fingern 
und  Zehen,  später  in  allen  Gliedern  und  über  den  ganzen 
Körper.  Lippen  nnd  Zunge  schwollen  an.  INsuin  traten 
starke  Absonderung  der  Nasenschleimhaut  nnd  Thränen- 
drüsen  und  leichte  Conjunctivitis  auf.  3,  bez.  5  Std.  nach 
der  Verabfolgung  des  Chinins  erschien  unter  heftigem 
Jucken  ein  stark  rothes  soharlachartiges  Exanthem,  in 
dem  einen  Falle  mit  nagelkopfgrossen  Papeln.  Der  Aus- 
schlag war  am  nächsten  Tage  schon  wieder  verschwun- 
den. Bei  beiden  Frauen,  die  sonst  regelmässige  Menses 
hatten,  traten  frühzeitige  menstruelle  Blutungen  ein. 

Micciche  (73)  berichtet  von  einer  Chimnvergiftung 
mit  tödtliohem  Ausgange  durch  Urämie.  Sie  betnfft  ein 
13jähr.  Mädchen,  d^  bei  einem  früheren  Malaria- Anfall 
40  g  Chinin  innerhalb  von  4  Mon.  erhalten  hatte  und  seit- 
dem eine  Intoleranz  gegen  dieses  Mittel  auch  in  kleinen 
Dosen  zeigte.  Stets  traten  Erbrechen,  Fieber  und  Hämat- 
urie ein.  Als  ihr  von  einem  Arzte,  der  diese  Intoleranz 
nicht  kannte,  0.5  g  Chinin,  hydrochloric.  unter  die  Haut 
gespritzt  wurde,  traten  nach  15  Min.  starke  Leibschmerzen 
und  heftiges  Erbrechen  auf.  Nach  und  nach  entwickelten 
sich  folgende  Symptome :  Blässe  der  Haut  und  der  sicht- 
baren Schleimhäute,  kleiner  frequenterPuls,  hohes  Fieber 
mit  starken  Schüttelfrösten,  schwere  nervöse  Depression, 
die  in  Sopor  überging,  Ikterus,  Hämaturie,  Anurie,  bis 
unter  Delirien  und  Dyspnoe  am  7.  Tage  der  Tod  folgte. 
Der  Harn  enthielt  während  der  ganzen  Zeit  rothe  Blut- 
körperchen, Nieren-  und  BlasenepitheUen ,  Hämoglobin 
und  Gallenbestandtheile.  Die  Untersuchung  des  Blutes 
während  des  Lebens  ergab  einen  stark  vermmderten  Qe- 
halt  an  rothen  Blutkörperchen ,  gelöstes  Hämoglobin, 
zahlreiche  Schatten  und  einen  Hämoglobingehart  von 
40«/o(Fleischl). 

Bei  der  Sektion  war  vor  Allem  auffallend  die  starke 
Anämie  sämmtlicher  Organe.  Leber  und  Milz  waren  sehr 
vergrössert,  letztere  um  das  Vierfache.  Die  Nieren  eben- 
falls vergrössert  und  stark  fettig  degenerirt.  Das  Blut 
war  flüssig,  von  rubinrother  Farbe  und  ohne  jede  Gerin- 
nung. 

Bei  der  Besprechung  der  Pathogenese  des  Falles 
weist  M.  zunächst  die  Ursache  zurück,  diesen  und 
ähnliche  Fälle  als  periodische  Hämoglobinurie  oder 
als  Malariahämoglobinurie  mit  Ikterus  zu  deuten, 
da  hier  Ursache  und  Folge  zu  deutlich  sind.  Uebri- 
gens  konnten  auch  im  Blute  Malariaparasiten  trotz 
wiederholter  Untersuchung  nicht  gefunden  werden. 
Der  vorliegende  Fall  ist  deswegen  besonders  inter- 
essant, weil  hier  so  schwere  Erscheinungen  auf- 
traten, wie  man  sie  sonst  nur  bei  fortdauernder 
Chinindarreichung  beobachtet  hat.  Das  Chinin 
wirkt  in  gewissen  Fällen  schädigend  auf  das  Blut, 
in  welcher  Weise,  ist  uns  unbekannt     Es  findet 


136 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


eine  schnelle  Zerstörung  rother  Blutkörperchen 
statt  und  daraus  entstehen  die  ausgeprftgte  Anämie 
und  die  Hämoglobinämie.  Aus  diesen  beiden 
Schädigungen  glaubt  M.  alles  Andere  ableiten  zu 
dürfen:  Das  Erbrechen,  die  Milz-  und  Leber- 
schwellung, den  Ikterus,  die  schweren  nervOsen 
Störungen,  den  frequenten  Puls  und  die  zur  Anurie 
führenden  Veränderungen  der  Niere. 

Deber  Atropinvergiflungen  liegen  3  Berichte 
vor,  die  sich  auf  4  Fälle  beziehen.  Sämmtliche 
Vergiftungen  endigten  gut  und  kamen  durch  Zufall 
zu  Stande. 

Der  Fall  Caton*s  (74)  betrifft  einen  geistig  be- 
schränkten Mann  Ton  29  Jahren,  der  Stechapfeimmen 
mit  Whisky  aufgesetzt  hatte  and  diese  Mischung  trank. 
Der  stark  komatöse  Fat  hatte  dilatirte  Papillen,  sehr 
frequenten  Puls  (130),  trockne  Haut,  Muskelzuckungen 
in  Armen  und  Beinen.  Zuletzt  traten  Dehnen  auf.  Die 
flamentleerang  war  erschwert  Die  Therapie  bestand  in 
Apomorphin-  und  Pilocarpininjektionen  and  Eisblase  auf 
den  Kopf.  Die  völlige  Wiederherstellang  dauerte  3  Tage, 
zuletzt  verschwand  die  Dilatation  der  Papillen. 

Ebenfalls  durch  Semen  Stramonü  veranlasst  war  die 
von  Wehrli  (75)  beobachtete  Vergiftung,  die  sich  auf 
2  Mädchen  von  6  und  14  Jahren  bezieht  Die  erstere 
hatte  Samen  und  Fruchtfleisch  von  3,  die  andere  von  2 
grünen  Daturafrüchten  verzehrt.  Zuerst  traten  Muskel- 
zuckungen, starker  Durst  auf,  bald  darauf  lebhafte  moto- 
rische Unruhe  mit  schwerer  Bewusstseinstörung ,  Illu- 
sionen und  Hallucinationen  des  Gesichts  und  Gehörs  (bei 
der  älteren  mit  einem  Anstrich  des  Erotischen).  Pupillen 
stark  erweitert  und  reaktionslos.  Puls  nicht  wesenthch 
beschleunigt.  Merkwürdiger  Weise  wurde  keine  Magen- 
spülung vorgenommen,  auch  wurden  weder  Brech- 
noch  Abführmittel  gereicht,  sondern  Morphium,  Tannin, 
schwarzer  Kaffee.  Aai  2.  Tage  Erbrechen  mit  8 — 10  Samen, 
am  3.  Tage  erst  Stuhle  mit  massenhaften  Daturasamen. 
Von  allen  Symptomen  bestand  die  Pupillenerweiterung 
wieder  am  längsten,  bis  zum  3.  Tage. 

Dass  Atropinvergiftungen  durch  äusserlichen 
Gebrauch  pharmaceuticher  Präparate  vorkommen, 
ist  nicht  selten  beobachtet  worden.  Hierher  ge- 
hört der  von Howarth(76)  mitgetheilte Fall.  Die 
Vergiftung  kam  zu  Stande  durch  Applikation  eines 
150  qcm  grossen  Belladonnapflasters  auf  die  un- 
verletzte Haut  an  einer  Stelle,  die  durch  vorherige 
Einreibung  mit  einem  hautreizenden  Oele  etwas 

hyperämisch  geworden  war. 

Der  57jähr.  Er.  zei^  alle  schon  geschilderten  Er- 
scheinungen, ausserdem  jagende  Respiration.  Auffallend 
war  aber  das  rasche  Auftreten.  Sofort  nach  Auflegen  des 
Pflasters  machte  der  Er.  sich  auf  den  Heimweg.  Bereits 
nach  ^U  Std.  wurde  ihm  der  Mund  trocken  und  die  Zunge 
schwoll  an.  Dann  bemerkte  er  an  Häoden  und  Füssen 
eine  Art  Taubheitsgefühl,  so  dass  er  kaum  merkte,  wenn 
seine  Fasse  den  Boden  berührten.  Nach  V4Std.  zu  Hanse 
angekommen,  taumelnd  und  verwirrt,  erbrach  er  und 
veäel  in  Bewusstlosigkeit. 

Die  Therapie  bestand  in  Entfernung  des  Pflasters 
gründlicher  Reinigung  der  Haut  und  Injektionen  von 
Extractum  physostigmatis.  Genesung  in  24  Std.,  nur  die 
Mydriasis  blieb  wieder  3  Tage  lang  bestehen. 

Ebenfalls  durch  therapeutische  Anwendung 
kam  die  von  Moyer  (77)  beschriebene  Colducum" 
Vergiftung  zu  Stande. 

Eine  22|jähr.  Frau  erhielt  vom  Arzt  als  Abführmittel 
Yinom  Colchici.  Das  Präparat  war  nicht  ganz  zuver- 
lässig, da  es  mehrere  MoDate  schlecht  verkorkt  in  der 
Ofßcin  des  Arztes  gestanden  hatte,  also  durch  Ver- 


dunstung möglicher  Weise  etwas  oonoentririer  gewtudea 
war.  Bezüglich  der  Menge  machte  der  Arzt  die  Angabe, 
dass  es  ungefllhr  1  Theelöffel  voll  gewesen  sei,  aber  er 
hatte  das  Medikameot,  ohne  zu  messen  (!),  direkt  ans  der 
Flasche  in  ein  Trinkglas  gegossen.  Die  ersten  Yergiftiuiga- 
erscheinungen  traten  nach  ungefähr  2Vt  Std.  aaf.  Zo- 
nächst  heftige  Schüttelfröste,  dann  Erbrechen  und  sehr 
heftige  Eolikschmerzen.  Puls  und  Respiration  wordeii 
schwach. 

Aus  dem  Sektionsbefnnde  ist  als  wesentlich  herror- 
zuheben,  dass  sich  im  Herzfleische  sehr  zahlreiche  kleine 
Blutungen  fanden.  Die  Schleimhäute  des  Intestioal- 
traktus  zeigten  keine  Veränderungen. 

Die  Behandlung  war  eine  rein  symptomatische 
gewesen  und  wir  besitzen  bisher  in  der  That  kein , 
Mittel,  um  die  Colchicinwirkung  direkt  zu  be-j 
kämpfen. 

Neuerdings  hat  Autal  (78)  durch  Thierver- 
suche  gezeigt,  dass  es  gelingt,  ein  mit  0.05  gCol- 
chicin  per  es  vergiftetes  Thier  durch  Kaliom- 
permanganat  (25ccm  einer  Vsproc  Lösung)  15  Hi]u| 
später  gegeben,  am  Leben  zu  erhalten.  Colchic 
wird  durch  Kaliumpennanganat  sehr  rasch  zu 
giftigen  Stoffen  oxydirt  Ghmz  gleiche  und  ebenso] 
erfolgreiche  Versuche  hat  A.  mit  Muacarin,  StryA*\ 
nin,  Ol,  Sabinae  und  Oxalsäure  angestellt,  nur  er^ 
folgte  die  Eingabe  der  Ealiumperoianganatl^ 
gleich  hinter  dem  Gifte  her.  Es  ergiebt  sich 
diesen  Beobachtungen,  dass  die  rasch  oxydirei 
Wirkung  des  rechtzeitig  angewendeten  übermanf 
sauren  Kalium  nicht  nur  bei  der  Blausäure  (s.obeD) 
sondern  auch  bei  anderen  organischen  Giften 
werthbar  ist 

Leichte  Yergiftungserscheinungen  bei  medii 
mentöser  Anwendung  des  Cocains  sind  Mufig 
obachtet  worden.   Einen  neuen  Beitrag  dazu  liefe 
der  Fall  Tee t er 's  (79). 

Einem   kräftigen  Manne  wurden  zur  At 
einer  kleinen  Operation  20  Tropfen  einer  Gproc. 
lösung  eingespritzt.    Kurz  nach  Entfernung  der 
traten  plötäich  Collaps,  Dilatation  der  PupiUen  ad 
mum,  sehr  beschleunigte  Athmung,  unregelmässige  He 
thätigkeit  und  Steigerung  der  Pulsfrequenz  auf  160 
Durch  sofortige  Anwendung  von  Analepticis  worden 
schwersten  Symptome  schnell  beseitigt  und  nach 
Zeit  erfolgte  völlige  Wiederherstellung. 

Fagerlund  (1)  berichtet  über  einen  Selbsbooc 
durch  Cocain.    Ein  Schenkmädchen  nahm  einen  Ki' 
löffel  voll  Cocain  in  einem  Olase  Bier,    unter 
Schmerzen  starb  sie  nach  Vi  Stunde. 

Bei  der  Sektion  (nach  2  Tagen)  fand  sich 
Leicheastarre.      Die  Meningen  waren    stark  gerotbe 
Hirnsubstanz,  Pens  und  MeduUa  oblongata  sehr  blal 
reich,  in  den  Seiten  Ventrikeln  röthhches  Serum. 
Magen  dunkelrothe  schleimige  Flüssigkeit  (mitdeudich^ 
Co<^nreaktion) ,  die  Schleimhaut  sterk  iigioirt;  Lebel 
Nieren  und  Milz  sehr  blutreich. 

Ebenso  wie  beim  Menschen  durch  habituc 
Cocainzufuhr  eine  chronische  Vergiftung  entst 
Iftsst  sich  beim  Kaninchen  der  vollständige  Syi 
ptomencomplex  des  Coeainism'us  chronicus  erz( 
indem  man  täglich  kleine  Dosen  unter  die  Hai 
spritzt  Fändi  (80)  hat  derartige  Versuche  ai 
gestellt,  um  die  durch  das  Gift  im  Centialne 
System  hervorgebrachten  Yerftnderungen  zu  8t 
diren,  und  zwar  bediente  er  sich  der  werthvollc 


tV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


137 


Hissl'schen  Methode,  die  schon  beim  Studium 
Tosohiedener  ohronisdier  Vergiftungen  (Arsen, 
Blei,  Phosphor,  Antimon)  erfolgreich  angewendet 
ifurde.  Die  beiden  Versuchsthiere  erhielten  wäh- 
lend 18  und  24  Tagen  0.36,  bez.  1.03  Cocain. 
Den  einzelnen  Einspritzungen  folgte  eine  Bet&u- 
bmig,  während  deren  eine  erhöhte  Reizbarkeit  be- 
stand. Es  traten  Hallucinationen  und  Parästhesien 
aof,  später  entwickelten  sich  Paresen  undContrak- 
tnren.  Bei  dem  einen  Thiere  sah  P.  typische, 
epileptiforme  Anfälle.  Nur  das  Cocain  verlieh 
den  Thieren  in  den  letzten  Tagen  einige  Kraft, 
fionst  lagen  sie  hülf  los  am  Boden.  Die  beobachte- 
ten Veränderungen  an  Nervenzellen  und  Nerven- 
fasern werden  von  P.SO  gekennzeichnet:  die  Zellen, 
sowohl  wie  die  Fasern  entarten  im  ganzen  Nerven- 
system. Das  Chromatin  zerfUlt  in  einzelne  Theil- 
dien.  Die  Zellen  verblassen  und  schwellen  an. 
Kern  und  Eemkörperchen  sind  geschrumpft,  der 
Band  der  kOmig  degenerirten  Zellen  ist  hart  und 
brüchig.  Die  sklerotische  Atrophie  bildet  die 
zweite  Form  der  Entartung.  Charakteristisch  ist 
femer  die  schmutzige  dunkle  Färbung  einzelner 
NerTenfasem.  An  manchen  Stellen  erscheint  der 
Achsencylinder  atrophisch,  gegenüber  anderen 
Achsenoylindem,  die  eine  nnregelmässige  Schwel- 
lung zeigen.  Eine  lokalisirte  oder  inself^rmige 
Erbankung  ist  nicht  nachzuweisen. 

Obwohl  eigentlich  nicht  hierher  gehörig,  mögen  auch 
die  dnroh  cMvnischen  Bromismua  (Yergiftang  mit 
firomnatrinm)  ond  durch  ehronisehe  AnOpyrinvergif" 
iung  im  Nervensystem  gesetzten  Yerändenmgen  hier  an- 
geiahrt  sein,  wie  sie  P.  beobachtet  hat. 

Die  mit  Bromnatrinm  vergifteten  Thiere  zeigten 
starke  Kachexie,  Lähmungen  und  Contrakturen.  Die 
loatomische  Untersnohnng  ergab  eine,  an  verschiedenen 
Stellen  ungleich  weit  vorgeschrittene  Veränderung  des 
NenreDsystems.  Das  Chromatin  der  Zellen  ist  entweder 
in  Kömchen  aufgelöst  oder  bildet  vieleckige  Stücke  mit 
^Snzender  Oberfläche  und  tiefer  Färbung.  Eine  dritte 
Form  ist  die  sklerotische  Atrophie  mit  tief  gefiirbtem 
IWplasma  und  ebensolchem  Kerne.  Diese  Zellen  sind 
überall  neben  den  beiden  anderen  Formen  verstreut 

Die  chronische  AntLpyrinvergiftung  erzeugt  bei  den 
Kaninohen  nur  eine  allgemeine  Schwäche  und  Hinfälli^- 
keii  Die  Zellen  waren  stark  geschwollen,  das  Chromatin 
seiftllt  in  sehr  feine  staubartige  Theilchen.  In  der  Zelle 
treten  homogene  Massen  auf.  Der  Achsencylinder  hyper- 
trophirt 

P.  hat  schliesslich  noch  die  i\%x><m-Wirkung 
in  der  angegebenen  Weise  studiri  Die  Symptome 
der  chronischen  Yergiftung  bei  Kaninchen  waren 
abnorme  Lebhaftigkeit,  dann  starkes  Zittern  und 
Kiämpfe,  sp&ter  Abmagerung,  Steifigkeit  der  Qlied- 
loaassen  und  Betäubung.  Unter  den  anatomischen 
Teiftnderungen  des  Nervensystems  sind  charakte- 
nstisch  die  starke  Färbung  des  ZellkOrpers  und 
dessen  sklerotische  Yeränderung.  Eine  weit- 
gehendere Erkrankung  erleidet  die  weisse  Sub- 
stanz; in  den  Hintersträngen  tritt  eine  System- 
degeneration auf. 

Wenn  es  nun  nach  P.'s  Beobachtungen  scheinen 
sollte,  als  ob  bei  diesen  chronischen  Yergiftungen 
das  Nervensystem    den    einzelnen   Qiften    ent- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft  2. 


sprechende,  verschiedene  Formen  anafemischer 
Veränderungen  erleidet,  so  ist  dieser  Schluss  jeden- 
falls nur  mit  grosser  Vorsicht  aufzunehmen.  Denn 
nach  den  Untersuchungen  von  Vas  (81)  sind  z.B. 
die  Veränderungen,  die  durch  chronische  Nicotin- 
und  Alkoholvergiftung  an  den  grossen  Vorderhom- 
zellen  des  Rückenmarkes  und  den  Zellen  der  spi- 
nalen und  sympathischen  Ganglien  erzeugt  werden^ 
in  jeder  Beziehung  einander  gleich.  Sie  machen 
sich  bemerkbar  im  Homogenwerden  der  Chromatin- 
struktur.  Da  aber  die  gleichen  Veränderungen 
nach  künstlich  erzeugter  Myelitis  und  nach  Phos- 
phor- und  Bleivergiftung  beobachtet  worden  sind, 
so  sind  sie  nach  V.  nicht  einem  Gifte  oder  einem 
Eingriffe  als  specifisch  zuzuschreiben,  sondern 
müssen  als  Folgezustand  einer  allgemeinen  Stö- 
rung der  Ernährung  im  ganzen  Körper  aufge&sst 
werden. 

Ueber  die  Zuscmmensäxung  des  TahakrawAes^ 
speciell  über  das  Vorkommen  von  Nicotin  in  ihm, 
lagen  bisher  widersprechende  Angaben  vor.  V.  hat 
sich  mit  der  Untersuchung  der  Verbrennungspro- 
dukte des  Tabaks  beschäftigt  Bei  Durchleiten 
des  Rauches  durch  angesäuertes  Wasser  wurden 
darin  Alkaloide  zurückgehalten,  die  zum  aller- 
grössten  Theil  aus  Nicotin  bestanden,  das  durch 
die  chemische  Analyse  und  den  physiologischen 
Versuch  festgestellt  wurde.  Es  ist  somit  eine  be- 
wiesene Thatsache,  dass  unter  den  im  Tabakrauch 
enthaltenen  Basen  das  Nicotin  in  toxischer  Hin- 
sicht allein  in  Betracht  kommt  und  dass  der  grösste 
Theil  der  Symptome  der  chronischen  TabcJcvergif- 
tung  auf  Rechnung  dieses  Alkaloids  zu  setzen  ist. 

V.  hat  an  Kaninchen  die  Blutveränderungen 
bei  der  chronischen  Nicotinvergiftung  genauer 
untersucht  und  nach  denselben  Gesichtspunkten 
über  die  chronische  Alkoholvergiftung  einige  Ver- 
suche angestellt  Es  ergaben  sich  dabei  folgende 
Thatsachen:  Die  Trockensubstanz  des  Blutes  bleibt 
nach  beiden  Giften  annähernd  gleich.  Sowohl 
durch  Nicotin,  wie  durch  Alkohol  wird  der  Hämo- 
globingehalt des  Blutes  beträchtlich  herabgesetzt 
Während  die  Zahl  der  rothen  und  der  weissen 
Blutkörperchen  durch  Alkohol  nicht  verändert  wird, 
fällt  bei  der  Nicotinvergiftung  die  Zahl  der  rothen 
Blutkörperchen  und  steigt  die  der  weissen.  Alko- 
hol übt  auch  auf  die  Blutalkalescenz  keinen 
Einfluss,  durch  Nicotin  erfährt  sie  eine  nicht  un- 
beträchtliche Abnahme.  Das  Gewicht  der  Ver- 
suchsthiere nimmt  bei  beiden  Vergiftungen  schliess- 
lich ab,  durch  Alkohol  wird  es  nur  anfangs  ge- 
steigert. 

Drei  durch  den  Genuss  der  Früchte  des  Gold- 
regens (Cytisus  Labumum)  hervorgerufene  Ver« 
giftungen  hat  Saake  (82)  beobachtet 

Es  handelte  sich  in  allen  Fällen  um  Kinder  von 
3  mid  4  Jahren.  Als  auffällig  ist  zunächst  hervorzu- 
heben, dass  die  Symptome  sehr  spät,  14—24  Stunden 
nach  Genuss  des  Giftes  eintraten.  E&  zeigte  sich  ein  akut 
einsetzender,  sehr  intensiver  Brechdurchfall  mit  Ab- 
stossung  des  Epithels  des  unteren  Colon  und  des  Rec- 

18 


133 


IT.  Fhannakologid  und  Toxikologie. 


inmj  yerbuaden  mit  TBmperatarsteiA^nmg  (bis  40.8®), 
klonischen,  den  erössten  Theil  der ^örpermnskeln  in 
Mitleidenschaft  ziehenden  Krämpfen  nnd  Pupillenerweite- 
mng,  danach  auffallender  Schwand  der  Oliedermosknla- 
tor.  !Femer  bestand  Anurie,  bez.  Oligurie.  Während 
in  dem  einen  Falle  der  Tod  22  Stunden  nach  Auftreten 
des  eisten  Erbrechens  eintrat  (Asphyzie  im  Erampf- 
anfall),  dauerten  in  dem  anderen  Falle  die  Krämpfe  einen 
Tag,  die  Diarrhöen  6  Tage.  Das  dritte  Kind  hatte  5  Tage 
lang  Krämpfe  und  die  mit  starkem  TenesmusTerbundenen 
Durchfälle  hielten  12  Tage  an.  Schon  am  3.  Tage  stellte 
sich  Prolapsus  ani  ein. 

Die  Therapie  bestand  m  allen  ¥Wen  aus  einem 
Emeticnm,  Bicinusol,  Acid.  tannicum,  Tinct.  opü,  Exci- 
tantien. 

Am  Sektionsbefund  waren  am  auflaUendsten  die 
verhältnissmässig  geringsn  Veränderungen  deslntestinal- 
tractus  (Injektion  der  Schleimhäute,  vereinzelte  punkt- 
förmige Blutungen ;  im  Colon  Abstossun^  des  Epithels). 
Der  Magendarmkanal  war  ausserordentlich  anämisch,  die 
Kopfhöhle  dagegen  stark  hyperämisch. 

Die  chemische  Untersuchung  wies  in  den  Leichen- 
theUen  ein  Alkaloid  nach,  das  nicht  mit  Bestimmtheit  als 
Gytisin  erkannt  werden  konnte.  Dagegen  konnte  im 
Stuhl  Cytisin  nachgewiesen  werden. 

Hehrliftoh  sind  bei  arzneilicher  Anwendung  des 
MuUerkoma  Nekrosen  beobachtet  worden  nach 
kleineren  und  nach  grosseren  Dosen,  bisweilen  erst 
lange  Zeit  nach  dem  Aussetzen  des  Mittels. 

Nordmann  (83)  beschreibt  einen  Fall,  in  dem  bei 
einer  anämischen,  aber  sonst  gesunden  Erstgebärenden 
nach  der  Injektion  von  Iticm  ^gotinum  fluidum  Denzel 
am  3.  Tage  des  Wochenbettes  eine  akute  Nekrose  der 
Haut  der  Kreuzbeiogegend  auftrat  Es  war  eine  streng 
umschriebene  trockene  Gangrän  der  Haut,  die  unter  der 
gewöhnUohen  Demarkation  zur  Gesohwür-  und  Narben- 
bildung führte.  Nach  Ausschluss  aller  sonstigen  äüo- 
logisohen  Momente  kann  N.  den  Fall  nur  als  akute  Ergotin- 
gangrän  auffassen  und  nimmt  eine  individuell  geringe 
Widerstandskraft  gegen  Mutterkorn  an.  Der  bedeutende, 
der  Einspritzung  vorhergegangene  Blutverlust  kann  zur 
Entstdiong  der  Nekrose  beige&agen  haben. 

An  Thieren  ist  wiederholt  festgestellt  worden, 
dass  Morphin  auch  nach  Einspritzung  unter  die 
Haut  durch  die  Schleimhaut  in  den  Magen  hinein 
abgeschieden  wird.  Hamburger  (84)  hat  diese 
Thatsache  auch  am  Mensdien  bestätigen  kOnnen. 

Ein  Chinese  hatte  10  g  Opium  genonunen.  7  Vi  Std. 
nach  der  Veii^ung,  als  der  Vergiftete  ganz  komatös 
war,  wurde  der  Magen  längere  Zeit  ausgespült  Die 
Spülflüssigkeit  war  rothbraun  und  hatte  deutlichen 
Opiumgemch.  Die  chemische  Untersuchung  ergab  Mecon- 
säure  und  reichliche  Alkaloide.  Aus  dem  zur  gleichen 
Zeit  mit  Katheter  entleerten  Harne  konnte  Morphin  mit 
Harnstoff  verunreiniget  gewonnen  werden,  das  aUe  typi- 
schen Reaktionen  zeigte.  10  und  13Vs  Stunden  nach  der 
Vergiftung  wurden  wieder  Magenspülungen  vorgenommen. 
Die  Spülflüssigkeit  war  klar  und  geruchlos,  sie  enthielt 
keine  Meconsäure  mehr,  ein  Beweis  dafcLr,  dass  das 
Opium  durch  die  erste  Ausspülung  entfernt  worden  war. 
Dagegen  konnte  jedesmal  Morphin  darin  nachgewiesen 
werden.  Dieses  Morphin  musste  aus  dem  Blute  durch 
die  Schleimhaut  in  den  Magen  hinein  ausgeschieden 
worden  sein. 

Diese  Beobachtungen  zeigen,  dass  bei  reich- 
licher Zufuhr  ein  kleiner  Theil  des  Qiftes  zwar  im 
Harne  erscheint,  der  grössere  aber  in  den  Magen 


ausgesdiieden  wird.    Durch  Alfs  Versuche  ist 
schon  früher  dargelegt  worden,  dass  Hunde,  denen 
mit  kurzen  Zwischenzeiten  der  Magen  ausgespQlt 
wird,   tödtliche  Dosen  von  Morphin  ungefllhrdet 
ertragen.     H.  rftth  deshalb,  bei  Opiumvergiftungen 
so  bald  als  möglich  den  Magen  auszuspülen  und 
dies  möglichst  oft  zu  wiederholen.    In  seinem 
Falle  war  diese  Behandlung  nicht  erfolgreich  (der 
Tod  trat  bald  nach  der  3.  Magenspülung  ein),  weS 
sie  erst  lange  Zeit  nach  der  Vergiftung  einsetsta 
In  verschiedenen  Aufsätzen  tritt  Moor  (86< 
89. 90)  sehr  warm  für  die  Verwendung  des  Kalium- 
permanganats bei  der  Cjptuin*  und  MorpUn-let-' 
giftung  ein.    Seine  Beobachtungen  über  die  rasche 
Oxydhrbarkeit  des  Morphins  sind  interessant    Es 
geht  aus  ihnen  hervor,  dass  Morphinsalze  inwSfise- 
riger  Lösung  axtch  in  Oogenwart  von  Eiweiss  oder 
Pepton    durch  Zusatz   von  Ealiumpermanganat- 
lösung  in  kürzester  Zeit  zerstört  weiden.    Somit 
scheint  in  der  That  Kaliumpermanganat,  wenn  es 
bei  Morphiumvergiftung  per  os  nicht  allzuhusge 
Zeit  nach  der  Aufnahme  des  Giftes  in  den  Magen 
gebracht  wird,  eine  günstige  Wirkung  entfalten  xu 
können.  M.  hat  an  sich  selbst  Versuche  in  Gegen- 
wart von  Aerzten  vorgenomm^,  die  in  Amerika, 
wie  es  scheint,  grosses  Aufsehen  gemacht  haben. 
Er  nahm  0.18g  und  ein  anderes  Mal  0.3  g  Morphin. 
Bulfur.  ein  und  trank  hinterher  eine  Lösung  von 
0.24,  bez.  0.48  g  KaL  hjpermanganic  in  ^/4  Liter 
Wasser,  ohne  eine  narkotische  Wiri[ung  zu  spüren. 
M.  geht  aber  noch  weiter  und  glaubt,  durch  sub- 
cutane Anwendung  des  Antidots  das  in  das  Blut 
aufgenommene  Morphin  zerstören  zu  können,  eine 
Ansicht,  die  er  durch  einige  mit  ungenOgenden 
Morphindosen   angestellte  Thiorversuche  zu  be- 
grfinden  sich  bemüht    Harding  (87)  und  Rec- 
tor  (88)  weisen  auf  die  Mängel  seiner  Beweis- 
führung und  die  ganz  unmöglichen  Voraussetsiin- 
gen  hin.     Das  eingespritzte  Kaliumpennanganat 
giebt  natürlich  schon  im  ünterhautzeÜgewebe  sei- 
nen Sauerstoff  ab,  ehe  es  in'sBlut  gelangt  und  mit 

dem  Morphin  zusammentrifft. 

Dass  trotzdem  von  günstigen  Erfolgen  bei  Opiiuu<» 
Vergiftung  mit  dem  neuen  Antidot  gemeldet  wird,  darf 
uns  nicht  wundem.  Die  4  Kranken  r  y  1  e  *8  (85)  wurden 
nur  mit  S^aliumpermanganatlösung  per  os  behandelt  nnd, 
da  bei  dreien  <fie  Behandlung  sehr  bald  nach  der  Ver- 
giftang  einsetzte,  ist  ein  therapeutischer  £ffekt  nicht  un- 
möglich .  Die  übrigen  Fälle  von  Moor  (89),  C  a  r  p  e  n  - 
ter  (91)  und  Downs  (92)  mit  subcutaner  Ii^jektion  der 
KaliumpermanganatiöBong  (5-— 10  Tropfen  I)  liefen  eben- 
falls höohst  glücklich  aus. 

Bei  allen  diesen  Vergiftungen  Utot  sich  schwer  bo- 
urtheilen,  was  geholfen  hat,  da  ausser  dem  neuen  iüti- 
dot  noch  Atropin-  und  Strychnininjektionen,  künstliche 
Respiration,  Hautreize  und  andere  Mittel  angewendet 
wurden.  Ausserdem  ist  der  Verlauf  einer  Morphinver- 
giftung  von  vornherein  besonders  schwierig  zu  beuithälen 
und  das  post  hoc  ergo  propter  hoc  wird  1^1  einem  neuen 
Mittel  besonders  gern  angewendet  werden. 

(Schluss  folgt.) 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


139 


V.  Neuropathologle  und  Psychiatrie. 


223.  üeber  Morbas  BasedowiL  (Vgl.  Jahrbb. 
CCXLVn.  p.  22.) 

H.  Ditisheim  (Ueber  Morboa  Baaedowii. 
Züricher  Inang.-Disaertation.  Basel  1895)  theilt 
17  Krankengeschichten  ans  der  Züricher  med. 
Klinik  mit,  darunter  1  Fall  von  schwerem  Hör- 
boB  Baaedowii  bei  einem  28jfthr.  Lehrer,  in  dem 
ein  ausführlicher  Sektionsbericht  gegeben  werden 
konnte.  Bemerkenswerth  sind  genaue  Angaben 
über  die  Herzbefunde,  der  Nachweis,  dass  in  der 
Hehrzahl  der  Falle  schon  vor  dem  Morbus  Base- 
dowii  Struma  bestanden  hatte,  2  Fälle  yoü  Augen- 
müskellähmung,  8  Fälle  von  Sklerodermie,  die 
meist  an  den  Unterschenkeln,  auch  im  Oesicht  be- 
obachtet wurde,  2  Fälle  von  mehrfacher  Fussnagel- 
Eiterang,  4  Fälle  von  umschriebenem  Muskel* 
Schwunde.  Am  merkwün^jgsten  ist  die  Häufigkeit 
sklerotischer  Hautveränderungen ;  man  sollte  mei- 
nen, sie  wSre  gar  zu  gross,  auch  vermisst  man  in 
den  Krankengeschichten  zum  Theil  entsprechende 
Angaben. 

Die  theoretischen  Erörterungen  D.'s  sind  dürftig. 

W.Scholz  (Ueber  den  Einflass  der  Schild- 
drüsenbehandlung auf  den  Stoffwechsel  des  Men- 
schen, insbesondere  bei  Morbus  Basedowii.  Centr.- 
Blf.  innere  Med.  XVI.  43.  44.  1895)  hat  an  einer 
Basedow-Kranken  genaue  Stoffwechsel-Prüfungen 
aosgeführt  Wegen  des  Einzelnen  muss  auf  das 
Original  verwiesen  werden.  Seh.  bestätigt  die 
Angabe  Fr.  Müller 's,  dass  bei  Morbus  Basedowii 
die  Nahrung  vollständig  ausgenützt  wird,  üeber- 
mtefiiger  Eiweisszerfall  bestand  bei  der  Kranken 
sur  Zeit  des  Versuches  nicht.  Die  Schilddrüsen- 
Tabletten  (von  Borroughs,  Wellcome  u,  Co.)  hatten 
keinen  wesentlichen  Einfluss.  Die  Diurese  wuchs 
ein  wenig,  die  N-Ausscheidung  im  Harn  kaum 
merklich.  DieBasedow-Eranke  verhielt  sich  gegen 
das  Thjreoidin  wie  eine  Gesunde.  Seh.  glaubt 
aondimen  zu  sollen,  dass  die  Schilddrüse  „einen 
gewichtigen  Einfluss  auf  den  Phosphorsäureetoff- 
wechsel^^  äussere,  da  die  geringe  PiOg- Ausfuhr 
der  Kranken  durch  die  Tabletten  beträchtlich  an- 
wndis. 

A.  Magnus  Levy  (üeber  den  respiratori- 
Khen  Qaswechsel  unter  dem  Einflüsse  der  Thy- 
i^dea,  sowie  unter  verschiedenen  pathologischen 
Zuständen.  BerL klin. Wchnschr.  VXXir  30. 1895) 
li*t  bei  3  Basedow-Kranken  Stoffwechselversuche 
Stacht  „Der  Ghisweohsel,  pro  Kilo  und  Minute 
^is^hnet,  ergab  hierWerthe,  die  die  bei  gesunden 
Controlpersonen  ähnlicher  GrGsse  und  Gewichts 
euuK  wesentlich  übertrafen.^'  In  2  Fällen  von 
ng^eiltem^'  Morbus  Basedowii  fand  L.  normale 
VerhUtnisse;  darunter  war  der  von  Behn  wegen 
eines  sehr  schweren  Morbus  Basedowii  operirte 
Kranke.    L.  stellt  weitere  Versuche  in  Aussicht 

C.  y.  Noorden  (Beiträge  zur  Theorio  uad 


Praxis  der  Schilddrüsentheorie  bei  Fettleibigkeit 
und  Morbus  Basedowii.  Ztsdir^  f.  prakt  Aerzte 
V.  1.  p.  3.  1896)  weist  auf  diö  unter  seiner  Lei- 
tung ausgefOhrten  Versuche  Magnus  Levy's 
hin,  auf  weitere  Versuche  Stuve's  und  auf  die 
Ergebnisse  Fr.  Müller 's,  die  er  selbst  bestätigen 
kann.  Es  handelt  sich  beim  Morbus  Basedowii 
um  eine  wahre  Steigerung  der  Oxydationsprocesse 
im  Körper,  die  unabhängig  von  Muskel-  und  Drüsen- 
arbeit ausgelost  wird.  Die  alimentäre  Qlykosurie 
der  Basedow -Kranken  findet  ihr  Gegenstück  in 
einer  Qlykosurie,  die  zuweilen  bei  Fettleibigen  durch 
Fütterung  mit  Schilddrüse  verursacht  wird. 

Die  Arbeit  von  Walter  Edmunds  (vgL 
Jahrbb.  CCXLVHI.  p.  26)  ist  ausführlich  erschienen 
(Observations  and  experiments  on  the  pathology 
of  Oraves'  disease.  Transact.  of  the  pathol.  Soa 
of  London  XLVL  p.  224.  1896).  Sie  ist  reich  an 
MittheUungen  über  allerhand  Thierversuche  und 
an  etwas  confusen  Ansichten;  offenbar  schützen 
jene  in  keiner  Weise  vor  diesen. 

Zuerst  giebt  R  Aufsohluss  über  Histologie  und 
Bedeutung  der  Nebenschilddrüsen  bei  Thieren. 

Dann  folgen  allerhand  Einwände  gegen  die 
Sohilddrüsentheorie  der  Basedow'schen  Krankheit 
Abnorme  Sohilddrüsensekretion  mache  keinen  Ex« 
ophthalmus.  Morbus  Basedowii  sei  ein  Gegen- 
stück zum  chronischen  Myxödem,  ähnele  aber  dem 
akuten  Myxödem  bei  Thieren.  Morbus  Basedowii 
und  Myxödem  können  zusammen  vorkommen. 
Eingeben  von  Schilddrüse  schade  bei  Morbus  Base- 
dowii nicht  immer.  Thiere  ohne  Schilddrüse  kön- 
nen durch  Schilddrüsenfütterung  nicht  gerettet 
werden.  Die  Ckxsainwirkung  (bei  Affen)  erinnere 
an  Morbus  Basedowii,  soweit  die  Augen  verändert 
werden.  Die  Cocain- Augensymptome  können  durch 
Durchschneidung  desHalssympathicus  aufgehoben 
werden.  Man  kann  Affen  mit  Cocain  umbringen« 
Qiebt  man  zugleich  Schilddrüse,  so  bleibt  die  Sache 
dieselbe,    ü.  s.  w. 

Dazwischen  läuft  ein  Bericht  über  einen  Fall 
von  Besserung  des  Morbus  Basedowii  durch  Resek- 
tion. E.  macht  die  verständige  Bemerkung,  dass 
nicht  nur  das  Wegschneiden  eines  Drüsenstückes, 
sondern  auch  die  Schrumpfung  des  Bestes  in  Be- 
tracht komme.  Einige  schöne  Tafeln  enthalten 
histologische  Befunde  bei  demBasedow-Kropfeund 
andere  Kropf-Präparate. 

John  Hill  Abram  (Exophthalmic  goitre« 
Lancet  Nov.  16.  1895)  ist  der  Meinung,  der 
Morbus  Basedowii  sei  eine  Krankheit  der  Schild- 
drüse. Er  hat  2  mal  die  anatomische  Untersuchung 
machen  können  und  beide  Male  die  Schilddrüse  in 
der  Weise  erkrankt  gefunden,  wie  esQreenfield 
und  Andere  beschrieben  haben.  Von  einem  Gefass- 
kropfe  war  gar  keine  Rede,  vielmehr  war  das  Ge- 
webe blutarm,  bestand  aus  vielen  kleinen,  mit 


140 


Y.  Neuropathologie  und  Pqrohiatrie. 


Zellen  erfüllten  Bläschen  ohne  Colloid.  In  einem 
Falle  (bei  akutem  Morbus  Basedowii)  war  der  ISn« 
tritt  der  Arterien  von  Massen  von  Leukocyten  um- 
«geben. 

In  klinischer  Hinsicht  betont  A.,  dass  in  5  FUlen 
niemals  Pulsation  der  Struma  selbst  vorhanden  war. 

Gh.  Bonne  (Examen  par  la  m6thode  deOolgi 
des  nerfs  intra«thyroIdiens  dans  un  cas  de  gottre 
exophthalmique.  Revue  neuroL  m.  18.  1895)  hat 
in  einem  Falle  (Jaboulay  hatte  die  Drüse  exstir- 
pirt)  die  Nerven  der  Schilddrüse  bei  Morbus  Base- 
dowii  untersucht  und  sie  schienen  normal  zu  sein. 

Max  Steinlechner  (üeber  das  gleichzeitige 
Vorkommen  von  Morbus  Basedowii  und  Tetanie 
bei  einem  Individuum.  Wien.  klin.  Wchnschr.  IX. 
1.  1896)  erzfthlt  von  einer  Basedow-Kranken,  die 
an  Tetanie  gelitten  hatte,  einem  bekanntlich  auf- 
fallend seltenen  Zusammentreffen. 

Die  20}Shi.  Er.  stammte  aas  gesunder  Familie,  nur 
trank  der  Vater.  Im  10.  Jahre  hatte  sich  eine  Struma 
entwickelt  Vor  einem  Jahre  hatte  die  Er.  Tetanie- 
krämpfe  der  Arme  gehabt  Nach  einem  kalten  Bade 
waren  Amenorrhoe,  Aufgeregtheit,  Herzklopfen,  Exoph- 
thalmus aufgetreten.  Die  Strama  wuchs,  machte  Athem- 
noth.    Später  kamen  heftige  Durchfälle. 

Der  derb  elastische  Kropf  (mit  Schwirren)  druckte 
die  Luftröhre  von  beiden  Seiten  zusammen.  Ausser  dea 
Symptomen  des  Morbus  Basedowii  wurden  auch  im 
Krankenhause  die  Tetaniekrämpfe  beobachtet 

Wegen  zunehmender  Athemnoth  wurde  dieTracheo- 
tomie  gemacht  Die  Kr.  bekam  eine  eiterige  Bronchitis, 
Erbrechen  und  Durchfall  kamen  dazu  und  nach  einigen 
Wochen  trat  der  Tod  im  Koma  ein. 

Aus  dem  Sektionsberichte  ist  zu  erwähnen,  dass  eine 
auffallend  grosse  Thymus  gefunden  wurde,  dass  bei 
mikroskopischer  Untersuchung  der  auf  dem  Durch- 
schnitte feinkörnige  graugelbe  derbe  Kropf  als  einfache 
Hypertrophie  der  Schilddrüse  erschien  und  dünnflüssiges 
Colloid  in  den  erweiterten  Hohlräumen  enthielt,  dass 
Nephritis  gefunden  wurde,  dass  endlich  auf  der  Gross- 
hirniinde  ein  eingekapselter  Cysticercus  lag. 

AI.  Marina  (Deber  multiple  Augenmuskel- 
lähmungen u.  s.  w.  Wien  1896.  Fr.  Deutioke. 
p.217)  hat  die  Augenmuskellflhmungen  bei  Morbus 
Basedowii  besprochen  und  eine  merkwürdige  Be- 
obachtung von  früh  entstandenem  Morbus  Basedowii 

mitgetheilt 

Die  Mutter  der  löjähr.  Kr.  gab  an,  die  Familie  sei 
gesund,  die  Augen  der  Fat  seien  von  Anfang  an  vor- 
stehend eewesen,  seit  dem  10.  Jahre  aber  stärker. 

M.  fand  starken  Exophthalmus,  Stellwag's  Zeichen, 
massige  Struma,  Tachykardie  (120 — 140),  Zittern  der 
Finger.  Es  bestand  Sbabismus  convergens  und  beide 
Extemi  waren  gelähmt.  Auch  die  Drehung  des  Auges 
nach  oben  war,  besonders  rechts,  gehemmt  Der  Augen- 
arzt fand  „Chorioiditis  centralis*^,  Amblyopie,  Einschrän- 
kung des  Gesichtsfeldes.  Besserung  bei  galvanischer  Be- 
handlung. 

Jessop  (Three  oases  of  exophthalmic  goitre 
with  severe  ocular  lesions.  Lancet  Nov.  23.  1895) 
berichtete  in  der  Ophthalmologen-Oesellschaft  in 
London  über  3  F&lle  schwerer  Augenerkrankung 
bei  Morbus  Basedowii. 

I.  Bei  einer  49jähr.  Frau  wurde  wegen  des  sehr 
starken  Exophthalmus  die  partielle  Tarsorhaphie  aus- 

feführt    Nach  4  Tagen  Schwellung  der  Bindehaut  und 
Flcus  corneae.    Beide  Augen  gingen  zu  Grunde. 


IL  Ulcus  corneae  utriusque  bei  einer  35iihr.  Fna 
mit  sehr  starkem  Exophthalmus.  Entfernung  des  rechten 
Auges  wegen  heftiger  Schmerzen.  Geisteskruil^heii  M 

nL  Sehr  starker  Exophthalmus  bei  einer  24jlhr. 
Frau.  Durchbruoh  der  rechten  Hornhaut  Entfernung 
des  rechten  Auges.  links  wiederholte  Geschwürsbüdtmg. 

unter  25  EUlen  von  Homhauterkrankung  bei 
Morbus  Basedowii  waren  nach  J.  7  Mftnner,  18  Wei- 
ber; 4  Mftnner  starben,  2  Weiber  starben  und  10 
verloren  beide  Augen.  In  3  Fällen  von  Tarsoiliaphie 
bei  Weibern  trat  2mal  Zerst(brung  beider  Augen, 

Imal  Heilung  ein. 

In  der  Verhandlung  beschrieb  Mo  Eenzie  DaTid- 
son  einen  Fall  von  gesohwurigem  Zerfall  beider  Horn- 
häute; Fat  wurde  geisteskrank,  starb  aber  nicht  In 
einem  anderen  Falle  hat  er  die  Tarsorhaphie  ausgefohit 
und  die  Honhfiute  gerettet  In  einem  3.  Falle  ging  die 
Hornhaut  zu  Grunde. 

Lang  hat  Imal  operirt,  aber  die  Nähte  gaben niok 
und  das  Auge  ging  verloren. 

Johnson  Taylor  meinte,  man  solle  den  ganzen 
Band  vernähen  und  nicht  zu  spät  operiren. 

Lawford  hat  Imal  niit  gutem  Erfolge  bei  Ver- 
schwärung  beider  Hornhäute  die  lider  in  der  Mitte  yer- 
einigt. 

£.  Nettleship  hat  5mal  Ulcus  corneae  bei  Mor- 
bus Basedowii  gesehen.  Man  solle  die  lider  festj  mit 
Draht,  zusammennähen,  unvollständige  VereinigQB| 
fährte  zu  schlechten  Erfolgen.  Einmal  gelang  es,  bei 
einem  5^ähr.  Manne  mit  sehr  starkem  Ezophthalmns 
und  Geschwür  einer  Hornhaut  die  Augen  zu  retten. 

J.  Favre  (Les  troubles  psychiques  dans  le 
gottre  exophthalmique.  Th^  de  Toulouse  1895) 
schliesst  sich  der  Meinung  von  Raymond  und 
S6rieux  an,  er  meint,  die  bei  Morbus  Basedowii 
beobachteten  seelischen  Störungen  seien  jenem 
coordinirt,  gehen  wie  er  aus  der  ererbten  Anlage 
hervor,  und  demnach  leugnet  F.  ein  Basedow-In^ 
sein.  In  der  That  handelt  es  sich  bei  den  meisten 
der  von  F.  mitgetheilten  Beobachtungen  um  Ent- 
artete, bei  denen  die  seelischen  Störungen  endogener 
Art,  vielleicht  durch  den  Morbus  Basedowii  ge- 
fordert waren. 

1.  Bei  einer  49!jähr.,  von  jeher  aufgeregten  und 
wunderlichen  Fnu  waren  die  Basedow -Symptome  im 
40.  Jahre  nach  einem  schweren  Aerger  aufgetreten.  Die 
Kr.  war  zommüthig,  traurig  verstimmt,  bigott;  es  aohie- 
neu  einzelne  Wahnvorstellungen  zu  bestehen. 

IL  Morbus  Basedowii .  und  „neurasthenische"  Be- 
schwerden bei  einer  39jähr.  Frau.  Aufgeregtheit,  Un- 
ruhe, auffallende  Gedäohtmsssohwäohe. 

in.  Ein  5^ähr.  Bauer,  der  aus  einer  kropfigen  Fi- 
milie  stammte,  dem  Trünke  ergeben  war,  hatte  nach  dem 
Verluste  seines  Yermögens  geistige  Störungen  eeseigt 
und  bei  dem  Versuche  der  CohabiUtion  Herälopron  be- 
kommen. Ausser  den  Zeichen  des  Morbus  Basedowii 
bestanden  Aufregung,  Zanksucht;  der  Er.  hatte  setoe 
Frau  bedroht  und  sich  selbst  tödten  wollen,  hatte  zu- 
sammenhanglose und  unanständige  Beden  geführt  h 
der  Anstalt  scheint  er  sich  rasch  beruhij^  zu  haben  imd 
nur  melancholisch -hypochondrische  Shounung,  sowie 
einen  massigen  Schwachsinn  gezeigt  zu  haben. 

IV.  Geistige  Stumpfheit  und  langsame  Sprache  bei 
einer  48jähr.  Basedow-Kranken. 

V.  Eine  von  jeher  höchst  aufgeregte  Person  war  mit 
33  Jahren  nach  einer  heftigen  Gemuthsbewegung  for 
4  Wochen  melancholisch  geworden.  Dann  waren  Zittern. 
Herzklopfen  und  Struma  aufgetreten.  Im  38.  Jahre  war 
die  Er.  sehr  reizbar,  verstimmt,  weinerUcL  Es  bestand 
die  Basedow-Paiaparese. 


Y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


Ul 


VI  TL  Vn.  Am  interessaDtesten  sind  2  Fälle,  über 
die  Dr.  Baylac  am  1.  Juli  1895  der  med.  Gesellficlii^ 
in  Toulouse  berichtet  hat. 

Die  4Qjähr.  Toohter  nerven-,  bez.  geisteskranker 
EKem,  die  von  jeher  zommüthig  und  unerträglich  ge- 
wesen war,  litt  seit  dem  30.  Jalue  an  Zittern,  war  mit 
35  Jahren  nach  aufregender  Krankenpflege  an  Exoph- 
thalmus erkrankt 

Ausser  den  anderen  Basedow-Symptomen  bestanden 
(bei  nur  reohtseitigem  Exophthalmus)  Lähmung  der  Stirn- 
mnakeln ,  beiderseits  starkes  Thränenträufeln ,  schmerz- 
hafte Grampi  der  Beine,  örtUohe  Schweisse,  krankhaftes 
Kältegefühl,  Dupuytren's  Contraktur.  Ausser  der  ge- 
radezu unglaublichen  Zanksucht  hatte  die  Kr.  Migräne, 
Schwindel,  Zwangsvorstellungen,  Furchtzustände. 

Die  26jähr.  Toohter  der  4Qjähr.  Kranken  war  mit 
19  Jahren  nach  Typhus  an  Morbus  Basedowü  erkrankt 
Sie  war  sehr  empfindhch,  weinerlich,  dabei  apathisch, 
nnfthig,  sich  zu  wehren,  dämmerte  in  unthätiger  Traurig- 
keit diüiin.  Es  bestand  ausgeprägte  Paraparese,  die  Kr. 
-war  zuweilen  unfähig,  zu  gehen  und  zu  stehen;  die 
Beflexe  waren  sehr  schwach. 

Der  Rßfermt  schliesst  hier  eine  ihm  freund- 
lieh  mitgetheilte  Beobachtung  aus  Ganser 's  An- 
stalt an. 

Eine  15jähr.  Fabrikarbeiterin,  deren  Grossmutter  sich 
ertrankt  hatte,  deren  Vetter  schwachsinnig  war,  die  selbst 
Ins  auf  Athembeschwerden  durch  Enge  der  Nase  vorher 
gesund  gewesen  war,  sich  immer  still  und  gutmüthig  ge- 
sei^  hatte,  war  vor  6  Tagen  dadurch  angefallen,  dass 
sie  sich  oft  reckte  und  dehnte,  die  Aufträge  falsch  aus- 
führte, sich  am  Tage  in's  Bett  legte.  Dann  waren  Zuokun- 
cen  aufgetreten,  die  Kr.  hatte  über  Kopfschmerzen  se- 
klagt,  war  nachts  unruhig  gewesen.  Wegen  zunehmender 
Unruhe  wurde  sie  in  die  Anstalt  gebracht 

Hier  war  sie  sehr  erregt  und  ängstlich.  Sie  rutschte 
bestSndig  seufzend  und  jammernd  in  ihrem  Bette  auf 
imd  ab,  richtete  sich  auf,  verliess  das  Bett,  rannte  mit 
ingetlicli-wehmüthigem  Gesichtsausdrucke  stöhnend  im 
Zimmer  umher,  während  der  Befragung  gab  die  Kr. 
nur  kurze,  aber  richtige  Antworten,  konnte  zu  zusammen- 
hängender Erzählung  nicht  veranlasst  werden,  richtete 
ihre  Aufmerksamkeit  zwischendurch  auf  allerhand  (gol- 
dene Uhrkette,  schöner  Bing,  runder  Knopf  u.  s.  w.), 
jammerte  und  schrie  zeitweise  laut,  wurde  dann  ganz 
unzugänglich,  klammerte  sich  in  Angst  an  die  Pflegerin 
oder  lief  mit  dem  wiederholten  Ausrufe  l  „ach  Gott,  ja*^ 
auf  und  ab.  Sie  verwechselte  die  Personen,  hielt  eine 
Kr.  für  ihre  Mutter.  Zu  manchen  Zeiten  war  sie  ge- 
schlechtlich erregt,  sang  unanständige  Lieder,  schwatzte 
Ton  einem  Geliebten,  entblösste  sich  und  masturbirte  sich, 
Stnnestfiuschun^n  waren  niemals  nachweisbar.  In  der 
Nacht  schlief  die  Kr.  ziemlich  ruhig. 

Sie  war  mittel^oss,  dürftig  entwickelt,  blass,  noch 
nicht  menstmirt  Beiderseits  Exophthalmus.  Gänseei- 
noflse  Struma.  Die  Herzdämpfung  war  verbreitert,  der 
Herzstoss  ausgedehnt,  auch  jenseits  der  MammiUarUnie 
wahrnehmbar.  Ueber  der  Herzbasis  ein  systolisches  Ge- 
xtasch.     120  Pulse.    Kein  Fieber.    Harn  normid. 

Angst  und  Unruhe  dauerten  etwa  8  Tage  an.  Später 
beruhigte  sich  die  Kr.,  wurde  klar  und  schien  dann,  bis 
auf  die  körperhohen  Störungen,  gesund  zu  sein. 

B.  ElOgel  (Ueber  den  Morbus  Basedowii  und 
seine  Beziehungen  zur  Epilepsie.  Inaug.-Diss. 
Berlin  1896)  beobachtete  unter  Mendel  Morbus 
Basedowü  bei  einer  Epileptischen. 

Die  55jähr.  Kr.,  deren  Mutter  geisteskrank  gewesen 
war,  htt  seit  dem  9.  Lebensjahre  an  epileptischen  An- 
^Olen.  In  den  letzten  5.  Jahren  waren  die  Anfalle  immer 
s^tener  geworden,  seit  3  Jahren  verschwunden,  dagegen 
hatten  sich  allmählich  die  Zeichen  des  Morbus  Basedowii 
eingefsteiit 


Scanes  Spicer(Aca8eofincompleteOrave's 
disease  associated  with  nasal  polypi.  Transaot 
of  the  Clin.  Soc.  of  London  XXVIU.  p.  265. 1895) 
fand  bei  einem  ITjfthr.  MSdohen  Morbus  Basedowü 
und  Verstopfung  der  Nase  durch  Polypen.  Der 
Morbus  Basedowii  verschwand  zum  TheU,  als  die 

Polypen  entfernt  worden  waren. 

Das  Mädchen  hatte  Morbus  Basedowii  sowohl  als  die 
Verstopfung  der  Nase  angeblich  seit  3  Jahren.  Es  be« 
standen  Struma,  Tachykardie  ohne  Herzklopfen,  Zittern, 
etwas  Exophthidmos.  Die  Polypen  wurden  nach  (Docain- 
Anwendung  mit  der  kalten  Schlinge  in  mehreren  Sitzungen 
entfernt  In  dem  Grade  als  die  Nase  freier  wurde,  ver- 
schwanden die  Symptome  des  Morbus  Basedowii,  d.  h. 
Zittern  und  Exophthalmus  verschwanden,  die  Struma 
wurde  kleiner,  die  Tachykardie  nahm  ab.  Die  letztere 
betrug  auch  nach  den  Operationen  120 — 130,  also  von 
Heilung  ist  gar  keine  Rede. 

A.  Pfibram  (Zur  Prognose  des  Morbus  Base- 
dowü. Prag.  med.  Wchnschr.  XX.  46.  1895)  be- 
tont, dass  in  vielen  FSJlen  von  Morbus  Basedowü 
bei  guter  Pflege  eine  an  Heilung  grenzende  Besse- 
rung eintritt,  vor  der  die  durch  Operation  erreich- 
bare Besserung  vielleicht  nur  die  Geschwindigkeit 
des  Eintrittes  voraus  hat  Er  hat  in  mehr  als 
30  Jahren  in  der  Klinik  nur  3  Todesfalle  an  Mor- 
bus Basedowii  beobachtet,  unter  den  Privatkranken 
nur  1  und  in  diesem  fahrte  der  neben  dem  Morbus 
Basedowii  bestehende  Diabetes  meUitus  den  Tod 
herbei  Bei  der  Mehrzahl  der  Kranken  trat  all- 
mähliche Besserung  ein,  die  Kranken  wurden  wie- 
der arbeitsfähig  und  blieben  es  10,  15,  20  Jahre. 
Es  handelte  sich  dabei  zum  Theil  um  schweren 

Morbus  Basedowü. 

Pf.  erwähnt  als  Beispiel  eine  Kr.  mit  schwerem 
Herzfehler,  bei  der  trotz  ausgebreiteter  Hautgangrün  an 
den  Beinen,  trotz  Erysipel,  Pneumonie  und  Parotitis  in 
IVs  J-  eine  solche  Rückbildung  eintrat,  dass  alle  Zeichen 
des  Morbus  Basedowü  verschwanden  und  nur  eine  com- 
pensirte  Mitralinsufficienz  zurückblieb.  Pf.  beobachtete 
die  Pat  10  Jahre  lang. 

Eine  zur  Zeit  65jähr.  Frau  war  vor  etwa  20  Jahren 
plötzüch  an  schwerem  Morbus  Basedowii  erkrankt  Sie 
kam  von  St  Moritz  in  elendem  Zustande  zurück  mit 
,;enormem&ophthidmus,  enormer  Abmagerung,  Tremor, 
Hydrops  u.  s.  w.^.  Sie  bekam  Pleuritis,  Erysipel,  Paro- 
titis, Pneumonie,  Stauungs- Albuminurie,  genas  aber  bei 
sorgfälti^r  Pflege  in  Vt  Jahre  bis  auf  etwas  Exophthal- 
mus, Reizbarkeit  des  Herzens  und  des  Gemüthes,  wurde 
in  2  Jahren  ganz  leistungsfähig,  überstand  Anstrengungen 
und  Kummer,  bUeb  20  Jahre  lang  gesund  und  behielt  nur 
eine  knollige  Struma. 

Pf.  führt  noch  mehrere  solche  Beispiele  an. 

Mit  Recht  legt  Vf.  das  Hauptgewicht  bei  der 
Behandlung  der  Basedow-Kranken  auf  die  Pflege. 
Gelingt  es,  den  Kr.  Buhe  zu  schaffen,  so  wendet 
sich  gewöhnUch  die  Krankheit  zum  Besseren. 

Vf.  meint  gegen  die  Auffassung  der  Basedow- 
Krankheit  als  einer  Vergiftung  spreche  die  Einseitig- 
keit mancher  Symptome.  [Warum?  Andere  Krank- 
heitsgifte wirken  doch  auch  örtUch  ein,  nicht  immer 
symmetrisch.]  Auch  dass  eine  junge  Pat  nach 
einem  Schwimm-Bade  plötzlich  an  Morbus  Base- 
dowü erkrankt,  sei  durch  Autointoxikation  nicht 
zu  erklären  [die  Basedow- Veränderung  der  Schild- 
drüse besta&d  eben  schon  vorher]. 


142 


Y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


Bob.  Bartliolow  (Cases  illustrative  of  tfae 
oharacter  and  treatment  of  ezophthalmiogoitreand 
its  congeners.  Med.  News  LXVH  20;  Nov.  16. 
1895)  theilt  3  Beobachtungen  mit  (20jUir.  Frau 
mit  Morbus  Basedowii  und  Herzfehler  nach  P0I7- 
arthritis,  36jfthr.  Frau  mit  Morbus  Basedowii,  deren 
Struma  in  der  Schwangerschaft  entstanden  war, 
42jfthr.  Frau  mit  unbestimmter  Diagnose,  vielleicht 
unvollständigem  Morbus  Basedowii)  und  rühmt  die 
Erfolge  der  „centralen  Oalvano-Faradisation".  Bei 
der  1  Er.  trat  nach  Ij&hr.  Behandlung  eine  wesent- 
liche Besserung  ein,  die  Vf.  als  Heilung  bezeichnet 

Morin  (Zur  Schilddrüsentherapie.  Therap. 
Monatsh.  IX.  11.  p.  593.  1895)  hat  in  2  Fällen 
sehr  gute  Wirkung  von  dem  Oebrauche  der  Hammel- 
schilddrüse gesehen  (Ruhigwerden  des  Herzens, 
Abnahme  des  Kropfes,  des  Exophthalmus  u.  s.  w.). 

MObius. 

224.  Die  diagnostisohe  and  prognostiBOhe 
Bedentang  des  Emeph&nomens ;  von  Dr.  A.  C r a* 
mer.  (Münchn.  med.  Wchnschr.XLII.  46.47. 1895.) 

C  r.  berichtete  dem  Vereine  deutscher  Irrenärzte 
über  Prüfung  des  Eniephänomens  an  mehr  als 
2000  Geistes-  und  Nervenkranken.  Er  fand  natür- 
lich, dass  das  Kniephftuom  am  häufigsten  bei  pro- 
gressiver Paralyse  fehlt  Im  Debrigen  fand  er  ein 
lebhaftes  Kniephänom  relativ  oft  da,  wo  „noch  ein 
aktiver  psychischer  Process  stattfindet^^  Diffe- 
rentialdiagnostische Bedeutung  hat  die  Lebhaftig- 
keit des  Eniephänomens  kaum.  Sie  kann  aber 
nach  Cr.  unter  umständen  zur  Unterscheidung  von 
Manie  und  Aufregung  bei  Paranoia  und  „akuter 
Paranoia"  dienen,  insofern  als  das  Kniephänomen 
bei  Manie  selten  sehr  lebhaft,  bei  der  akuten  Para- 
noia aber  (hallucinatorische  Verwirrtheit  u.  Aehnl.) 
recht  oft  gesteigert  sein  soll,  ebenso  bei  Aufregung 
in  chronischer  Paranoia,  wo  die  Steigerung  das 
Herannahen  einer  Exacerbation  ankündigen  kann. 
Pie  Angaben  über  das  Fehlen  des  Eniephänomens 
bei  Manie,  bei  hallucinatorischer  Verwirrtheit 
u.  s.  w.  beruhen  wohl  noch  nicht  auf  sicheren 
Unterlagen.  Fehlen  des  Eniephänomens  bei  Paralyse 
lässt  eher  auf  einen  langsamen  Verlauf  schliessen, 
als  Steigerung. 

In  der  auf  G  r.'s  Vortrag  folgenden  Verhandlang  sagte 
Mendel  (AUg.  Ztschr.  f. Psych.  LU.  4.  p.  845.  1895),  es 
sei  „längst  vor  MÖbins*^  bekannt  gewesen,  dass  im 
höheren  Alter  das  Ejiiephänomen  fehlen  könne.  Dass 
Mendel  es  gewusst  hat,  geht  ja  ans  dieser  Mittheilung 
hervor.  Aber  Niemand  hat  gewnsst,  dass  er  es  gewnsst 
hat.    Oder  wo  sollte  es  veröffentlioht  sein  ?      M  Ö  b  i  u  s. 

225.  Weitere Mittheilnngen  über  dieftank- 
tioneUen  Geslohtafeldanomalien  mit  beson« 
derer  Berüoksichtigang  der  Beftinde  an  nor- 
malen Mensohen ;  von  Dr.  W  i  1  h.  K  ö  n  i  g.  (Deut- 
sche Ztschr.  f.  Nervenhkde.  Vn.  p.  263.  1895.) 

IL  hat  es  im  weiteren  Verfolge  seiner  bekannten 
Arbeiten  über  die  funktionellen  Oesichtsfeldano- 
malien,  besonders  die  Gesichtsfeldermüdung,  die  er 
jetzt  Untersuchungseinschrftnkung  (U.  £.)  nennt 


und  die  ooncentrische  Oesichtsfeldeinengung  (C.  K), 
für  nOthig  gefunden,  auch  eine  Anzahl  oionbsr 
nenrengesunder  Individuen  auf  das  etwaige  Vor- 
kommen dieser  Ersdieinungen  zu  untersuchen,  be- 
sonders mit  Sflcksicht  auf  die  früher  schon  be- 
sprochenen Arbeiten  von  Peters  undSalomon- 
s  0  h  n.  Die  Arbeit  zerfUlt  in  4  Theile.  In  dem 
ersten  wird  genaue  Mittheilung  über  die  verschie- 
denen Oesichtsfeldanomalien  in  lOEUlen  sdiwonr 
Neurosen  (meist  Hysterie)  gemacht  Besonders 
interessant  ist  hier  ein  Fall  von  einseitiger  Ein- 
schränkung mit  oscillatorischem  Gesichtsfelds  lof 
der  anderen  Seite,  in  dem  beim  Transfert  audi  die 
Einengung  des  Gesichtsfeldes  fibersprang.  Im 
2.  Theile  wird  summarisch  über  216  voraussidit- 
lich  nicht  Nervenkranke  berichtet,  nur  bei  einem 
dieser  Kranken,  der  früher  ausgeprägte  Hysterie 
dargeboten  hatte,  fand  sich  C.  G.  R  mit  U.  K, 
häufiger  finden  sich  aus  Unaufmerksamkeit  zuerst 
falsche  Angaben.  Man  muss  deshalb  immer  mdir- 
mala  untersuchen. 

Ueber  die  Bedeutung  der  funktionellen  Gesichta- 
feldanomalien  ist  E.  zu  Ansichten  gekommen,  die 
ganz  denen  gleichen,  die  Ref.  stets  vertreten  und 
die  er  zumTheil  aus  den  eigenen  früheren  ArbeiteiL 
E.'s  geschöpft  hat.  Er  hält  die  G.  G.  E.  fßr  ein 
hysterisches  Symptom,  für  ein  Stigma  der  Hysterie, 
ebenso  wie  die  cutanen  Anästhesien  und  ebenso  fllr 
rein  psychisch  bedingt,  wie  die  ganzen  Symptome 
der  Hysterie  überhaupt  Sie  kann  als  einziges 
Zeichen  einer  vorhandenen  Hysterie  bestehen.  Die 
Ermüdungs-(Untersuchungs-)ein8chränkung  ist  eine 
der  C.  G.  E.  sehr  nahe  verwandte  Erschdniug; 
vielleicht  ist  sie  ein  leichterer  Ghrad  der  letzteren. 
Bei  gesunden  Leuten  mit  völlig  intaktem  Nerveih 
System  kommt  ü.  E.  nicht  vor,  abgesehen  von  Auf- 
merksamkeitsfehlem und  vielleicht  von  dem  um- 
stände, dass  hier  wie  anderswo  sich  fliessenda 
üebergänge  zwischen  Gesundheit  und  Krankheit 
finden  können.  Wichtig  ist,  dass  ü.  R  auch  bei 
Gesichtsfelddefekten  vorkommt,  die  organisch  be- 
dingt sind,  so  besonders  auch  bei  derHemianopeio» 
[Ebenso  konunt  dabei  C.  G.  E.  vor.  Bef.]  U.  & 
und  C.  R  sind  cum  grano  salis  objektive  Sym- 
ptome, sie  weisen  auf  das  Vorhandensein  eines 
allgemein  nervösen  Zustandes  hin. 

Der  letzte  Theil  der  Arbeit  beschäftigt  sidi  mit 
der  Kritik  der  Arbeiten  von  Peters  undSslo- 
m  0  n  s  0  h  n.  Auf  Einzelheiten  der  Kritik  hier  ein- 
zugehen, ist  nicht  möglich,  dem  Referenten  schei" 
nen  aber  die  Argumente  K.'s,  z.  B.  gegen  die  An« 
gaben  von  Peters  über  das  häufige  Vorkommen 
von  ü.  R  bei  (Gesunden,  schlagend  zu  sein.  Uebri- 
gens  stimmt  ja  Peters  in  wichtigeren  Dingen  mit 
K.  fiberein,  er  glaubt  z.B.,  dass  der  Verschiebungs- 
typus nicht  zu  simuliren  ist,  und  dass  auch  kleine 
C.  E.  von  Bedeutung  sind,  wenn  sie  sioh  constant 
finden.  Das  ist  doch  schon  immerhin  etwas,  s.  B. 
gegenüber  Schmidt-Bimpler. 

L.  B  r  u  n  s  (Hannover), 


V.  Neuropaihologie  und  Psychiatrie. 


143 


226.  Trftnsitoirisohe  HemianopBie  und  oon- 
eentrisohe  Qesiohtsfeld-Einsohrftnkimg  bei 
einem  Falle  von  cerebraler  Kinderl&hmung; 
Ton  Dr.  Wilhelm  König  in  Dalldorf.  (Arch. 
1  Psych.  XXVn.  3.  p.  937.  1895.) 

Bei  einem  12jfi]ir.,  an  Epilepsie  und  rechtseitigerun- 
ToIIstSndieer  Kinderlähmung  (isolirter  Parese  des  rechten 
Mondhusifuis)  leidenden  Mädchen  trat  nach  gehäuften  An- 
Qllen  plötzlich  eine  Sehstörung  auf,  die  sich  darin  äusserte, 
dass  die  Kr.,  um  einen  Gegenstand  sehen  zu  können,  den 
Kopf  nach  rechts  und  seitwärts  wenden  musste.  Noch 
nach  14  Tagen  war  diese  Störung  als  eine  in  der  Rück- 
bfldiing  hegriffene  rechtseitige  Hemianopsie  mit  ooncen- 
tiischer  Einengung  des  erhidtenen  Gesichtsfeldes  zu  er- 
kennen. Allmählich  bildete  sich  die  Hemianopsie  zurück, 
ebenso  stieg  die  Sehschärfe,  die  Vs  gewesen  war,  bis  zur 
Weite  des  eingeschränkten  Gesicntsfeldes,  das  erst  dann 
ach  erweiterte. 

Dauernde  Hemianopsie  wurde  bei  der  cere- 
bralen Kinderlfthmung  schon  beobachtet,  transi- 
torifiche  noch  nicht.  K.  fasst  auch  die  Anfälle  von 
Zuckungen  als  Bindenanfälle  auf,  nicht  als  rein 
epileptische,  so  dass  also  die  Hemianopsie  dadurch 
itt  Stande  kam,  dass  statt  der  linken  motorischen 
Zone  der  linke  Oooipitallappen  befallen  war.  Die 
eonoentrische  Einengung  war  wohl  funktionell. 

KHüfler  (Chemnitz). 

227.  Hemiplegie  cör6brale  infiantiley  röveil 
de  l'affeoUon  50  axiB  apres  le  d^but;  par  M. 

Lannois  et  R  Pauly.   (Lyon  m6d.  XXYII.  51. 
I)6c.  22.  1895.) 

Es  ist  bekannt,  dass  bei  Leuten,  die  in  der 
findheit  an  Poliomyelitis  acuta  erkrankt  gewesen 
und,  sich  zuweilen  im  reifen  Alter  fortschreiten- 
der Muskelschwund  entwickelt  Die  Yff.  glauben, 
di88  auch  in  den  durch  die  Kinder-Encephalitis 
terursachten  Herden  der  Process  später  wieder 
nfleben  könne.  Sie  meinen  im  KOrper  kreisende 
Gifte  dafür  verantwortlich  machen  zu  sollen.  Ausser 
eüugen  fremden  Beobachtungen  ziehen  sie  eine 
ägenean. 

Ein  66jähr.Mann  hatte  mit  2  J.  eine  Oehimkrankheit 
durchgemacht,  die  eine  linkseitige  Hemiparese  hinter- 
liSBen  hatte.  Die  Unken  Glieder  waren  schwach  und 
aBgeschickt,  waren  im  Waohsthum  etwas  zorückgeblie- 
^,  doch  hatte  der  Kr.  sich  ihrer  leidlich  bedienen 
können  nnd  war  Schneider  geworden.  Mit  16  J.  hatte 
o  epileptische  AnMle  bekommen ;  sie  waren  selten  ge- 
bmmen  nnd  hatten  nach  dem  40.  Jahre  ganz  aufgehört. 
Mit  56  J.  hatte  der  Er.  einen  Sohlaganfall  erlitten  und 
aadi  diesem  war  Hnkseitige  yollständige  Hemiplegie  mit 
OoDtraktor  zurückgeblieben. 

Der  Kr.  starb  im  Hospitale  an  Longentuberkoloso 
nad  Bian  fand  bei  der  Sektion  einen  porencephalischen 
^fekt  der  rechten  Hemisphäre,  der  der  aufsteigenden 
^nietalwindung,  dem  Scheitellappen  und  einem  Theile 
dar  Unken  SchSfenwindung  entsprach,  in  dessen  Nach- 
linehaft  die  Windungen  verkleinert  waren  und  in  dessen 
Grande  die  Art  fossae  Sylvii  yerUef .  M  ö  b  i  u  s. 

228.  Die  Hemiplegie  bei  der  tuberkulösen 
Kaningitie;  von  Dr.  JuL  Zappert  (Jahrb.  f. 
Ißaderhkde.  XL.  2  u.  3.  p.  170.  1895.) 

Z.  theilt  4  Fttlle  tub^kulöser  Meningitis  mit, 
ia  denen  Halbaeitenlfihmunjg  auftrat,*  die  entweder 
iMch  Tor&berging,  oder  während  der  ganzen  Krank- 


heit anhielt,  in  einem  Falle  sogar  das  Haupt* 
Symptom  des  ganzen  Zustandes  bildete.  Die  Sek- 
tion ergab  in  einem  Falle  einseitig  stark  aus- 
geprägte Convexitäts- ,  in  einem  anderen  stark 
ausgeprägte  Basalmeningitis ;  in  einem  Falle  zeigte 
sich  eine  Erweichung  in  den  Centralganglien  mit 
sichtbarer  Arterienthrombose,  in  einem,  vierten  die- 
selbe Erweichung  ohne  nachweisbare  Arterien- 
Veränderung.  Der  ungleiche  Exsudatdruck  auf  die 
Hemisphären  kann  also  nicht  immer  der  Orund 
der  Hemiplegie  sein. 

Die  Arbeit  enthält  sehr  genaue  und  ausführ- 
liche Besprechungen  der  einschlägigen  Literatur. 

Windscheid  (Leipzig). 

229.  Ueber  cerebrale  spastische  Lähmun- 
gen im  Kindesalter;  von  F.  Ganghofner. 
(Jahrb.  f.  Einderhkde.  XL.  2  u.  3.  p.  219.  1895.) 

0.  theilt  Bunäohst  8  Fälle  von  Hydrooephalus 
internus  mit,  die  im  Leben  das  Bild  der  spastischen 
Lähmung  dargeboten  hatten,  ohne  dass  die  Dia- 
gnose des  Hydrooephalus  m(^lich  war. 

Ein  iVtJähr.  Mädohen,  litt  seit  der  frühesten  Kind- 
heit an  Motilitätstorongen.  Schädel  nicht  vergrössert 
Fast  alle  Muskeln  spastisch,  das  Kind  konnte  nicht  allein 
sitzen,  noch  gehen  oder  stehen.  Bedeutende  Erhöhung 
der  Sehnenreflexe,  Fussclonus.  Tod  an  Diphtherie.  Die 
Sektion  ergab  chron.  Hydrooephalus  internus  mittleren 
Grades;  alle  Ventrikel  stark  erweitert  Im  Rückenmarke 
mikroskopisch  vielleicht  eine  Verringerung  der  Fasern  in 
den  Pyramidenstrangbahnen. 

£^  17  Monate  alter  Knabe  zeigte  ebenfalls  seit  der 
Geburt  Motilitätstorongen.  Sohädel  im  Horizontalomfang 
41cm.  Demenz.  Arme  in  Bengecontraktor ,  Beine  im 
Hüft-  und  Kniegelenke  stark  contrakturüt ;  beträchtliche 
ßteigerung  der  Sehnenreflexe,  Fussclonus.  Tod  an  Gastro- 
enteritis. Sektion:  starker  Hydrocephalus  internus,  statt 
der  beiden  Hirnhemisphären  zwei  grosse  Cysten. 

Ein  lljähr.  Mädohen,  dessen  Mutter  während  der 
Gravidität  an  Tuberkulose  litt  und  später  starb,  war  ids 
Kind  immer  sehr  schwach,  lernte  erst  mit  9  Jahren  am 
Stocke  gehen;  Hände  und  Arme  sehr  kraftlos.  Kindisches 
Wesen.  Schädel  normal  gross ;  lebhafte  Steigeruog  aller 
Sehnen-  und  Periostreflexe ;  beim  Gehen  trat  das  Kind 
nur  mit  den  Fussspitzen  und  mit  übereinandergekreuzten 
Füssen  auf.  Tod  an  Diphtherie.  Sektion:  Verkümmerung 
des  linken  Traotus  olfactorius,  leichter  Hydrocephalus 
internus  mit  Verdickung  des  Ventrikelependyms,  Hydro- 
myelus  vom  unteren  Halsmarke  bis  zum  Saonümarke  mit 
Verdickung  der  Substantia  gelatinosa;  graue  und  weisse 
Substanz,  sowie  Nervenwurzeln  völlig  intakt 

In  einem  weiteren  Falle  von  spastischer  Lähmung 
ergab  die  Sektion  ein  negatives  Resultat: 

Ein  ^ähr.  Mädchen  bekam  am  8.  Lsbenstage  Krampf- 
anfalle, die  bis  in  die  letzten  Tage  dauerten.  Stimfonta- 
nelle  noch  offen,  Tibien  stark  gekrünmit;  horizontaler 
SohädelumfAog  45.5  cm.  Aktive  Bewe|pmgen  der  Arme 
ausführbar,  aber  sehr  unsicher  und  eigenthümlich ,  an 
Chorea  erinnernd.  Bei  psychischer  Erregung  leicht 
Streckkrämpfe  der  Arme  und  Beine.  Versuche  zu  stehen 
oder  zu  gehen  wurden  gar  nicht  unternonunen.  Lebhafte 
Sehnenredüexe.  Tod  an  Masempneumonie;  die  Sektion 
ergab  makroskopisoh  an  Hirn  und  Rückenmark  normale 
Verhältnisse,  (Ue  mikroskopische  Untersuchung  steht 
noch  ans. 

Ausserdem  hatG.  noch  einen  Fall  von  akuter  hämor- 
rhagischer Encephalitis  beobachtet: 

Ein  3  Monate  altes  Kind  erkrankte  plötzlioh  unter 
Fieber  und  Steifigkeit  der  Hals-  und  Gliedermuskeln, 
Kopf  und  Augen  nach  links  gewendet    Der  Kopf  konnte 


lU 


y.  Neuropafhologie  und  Psychiatria. 


nicht  ans  dieser  Lage  gebracht  werden.  Die  linke  lid- 
spalte war  enger  als  die  reohte;  beim  Beklopfen  des 
hoken  Masseter  starke  Znokong  desselben,  rechts  nicht. 
Der  linke  Arm  im  Ellenbogengelenk  gebeugt,  der  rechte 
gestreckt;  die  Beine  in  allen  Gelenken  gestreckt,  ganz 
steif;  Starrheit  der  Rompfmnskeln.  Tiefer  Sopor.  Im 
weiteren  Verlaufe  Tremor  des  ganzen  rechten  Armes, 
der  linke  Bulbus  nach  abwärts  gerichtet,  beide  Arme  in 
starker  Contraktur  im  Ellenbogengelenke.  Tod  nach 
lOtägiger  Krankheit.  Die  Sektion  ergab  ein  weiches  Oe- 
him  von  normaler  Grösse,  im  Pens,  in  derMedulla  oblon- 
gata  und  den  Himstielen,  dann  in  den  unteren  Hälften 
beider  linsenkeme  war  die  Gehimsubstanz  succulent, 
gelblichbraun  und  zeigte  viele  frische  bis  erbsengrosse 
Blutungen.  Am  Rückenmarke  makroskopisch  nichts. 
Mikroskopisch  zeigten  die  erwähnten  Himtheile  starke 
Infiltration  mit  Leukocyten,  besonders  um  die  Gefisse 
herum,  fettige  Degeneration  vieler  Nervenzellen,  Ver- 
kalkung von  Ganglienzellen  und  Nervenüasem,  viele  Blu- 
tungen. Keine  Bakterien.      Windsoheid  (Leipzig). 

230.  Zar  Eenntnifls  der  versohiedenen 
Formen  der  diplegisohen  Paralyse  im  Kindes- 
alter; von  Wladimir  Muratoff  in  Moskau. 
(Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenbkde.  Vn.  1  u.  2.  p.  84. 
1895.) 

M.  beschreibt  6  Fälle  von  diplegischer  Paralyse  bei 
Kindern,  2  mit  Autopsie.  Diese  beiden  Fälle  waren 
jedoch  sowohl  im  klinischen,  wie  anatomischen  Befund 
verschieden. 

Im  1.  Falle  handelte  es  sich  um  einen  doppelseitigen 
Erweichungsherd,  der  klioisch  Lähmung  der  4  Glieder, 
Idiotismus  und  athetoide  Bewegungen  verursacht  hatte. 
Nebenbei  bestanden  spastische  Erscheinungen,  Contraktur 
der  rechten  Hand,  verbunden  mit  Muskelatrophie. 

Der  2.  Fall  betraf  einen  Idioten,  mit  totaler,  anschei- 
nend schlaffer  T«ähmung  aller  Glieder.  Hier  fand  sich 
eine  wahrscheinlich  in  Folge  vorausgegangener  Entzün- 
dung aufgetretene  Atrophie  der  Centralwindungen,  mit 
sekundärer,  auch  an  Atrophie  erinnernder  Alteration  der 
Pyramidenbahnen . 

Jedenfalls  ist  noch  eine  weitere  Zergliederung  der 
verschiedenen  Formen  der  diplegischen  kindlichen  Para- 
lyse möglich.  E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

231.  The  morbid  anatomy  of  a  oase  of  in- 
fantile paralysis;  by  E.  F.  Trevelyan.  (Brain 
LXX— LXXI.  p.  248.  Summer  and  autumn  1895.) 

Ein  6jähr.  Mädchen  erkrankte  mit  Fieber  und  Er- 
brechen; am  2.  Tage  Lähmung  aller  4  Glieder.  Während 
die  Lähmung  der  Arme  sich  besserte,  bestand  an  den 
Beinen  die  Paraplegie  weiter  und  es  bildeten  sich  an  den 
Wadenmuskeln  Contrakturen  aus.  Plantar-  und  Knie- 
reflexe fehlten.  Keine  sichere  Entartungsreaktion,  Sen- 
sibilität normal.  11  Monate  nach  der  Erkrankung  Tod 
durch  intercurrente  Ursachen. 

Die  Sektion  ergab  eine  leichte  Nephritis  mit  Ver- 
fettung der  Glomeruli.  Am  Rückenmark  und  Gehirn 
makroskopisch  keine  Veränderungen. 

Mikroskopisch  konnten  in  derMedullaoblongata,  der 
Brücke,  den  Himschenkeln,  der  inneren  Kapsel  und  den 
Gentridwindungen  keine  pathologischen  Zustände  nach- 
gewiesen werden.  Dagegen  fand  man  solche  an  verschie- 
denen Theilen  des  Kückenmarks.  Die  Ganglienzellen 
waren  besonders  im  oberen  Hals-  und  unteren  Brust- 
marke, sowie  in  den  Clarke'schen  Säulen  verändert.  Zum 
Theil  waren  sie  in  formlose  Massen  zerfallen,  zum  Theil 
ganz  verschwunden,  so  dass  nur  die  leeren  Zellenräume 
noch  vorhanden  waren.  Der  Zellenkem  war  aber  meistens 
auch  in  den  formlosen  Massen  noch  scharf  zu  tmter- 
scheiden.  Die  Nervenfasern  in  der  grauen  Substanz 
waren  meistens  ganz  verschwunden  oder  zu  feinen,  oft 
yaricösen  Linien  verändert,  besonders  in  der  vorderen 


Gommissur.  Die  vorderen  Wurzeln  waren  dünnet  ab 
normal  und  weniger  an  Zahl,  an  einigen  Stellen  nch 
degenerirt.  Hintere  Wurzeln  normal.  An  einigen  Sckdt- 
ten  aus  der  Hals-  und  Lendenanschwellung  erschieoea 
in  der  grauen  Substanz  helle  Felder,  die  sidi  mikrosko- 
pisch ab  Wucherung  der  Neuroglia  erwiesen,  als  reich- 
haltiges Netzwerk  von  dicken  Fasern  mit  zahlreiche& 
Spinnenzellen,  deren  Fortsätze  bis  in  das  Netzwerk  hinein 
verfolgt  werden  konnten.  Der  Centralkanal  wir  nbenll 
erhalten,  in  seiner  Nachbarschaft  fanden  sich  an  eini{;eD 
Stellen  breite  epithelartige  Zellen.  Die  Gefässe  übenll 
sehr  vermehrt,  die  Lymphscheiden  mit  runden  Zelleo 
ausgefüUt  In  der  mitüeren  Cervikalregion  beträchtliche 
Zellenvermehrung.  Es  handelte  sich  um  runde  Zellen 
mit  sehr  breitem  Kerne  und  um  Deiters*sche  oder  am 
Spinnenzellen  mit  vielen  Fortsätzen.  Die  Infiltration  wv 
entweder  herdweise  vorhanden  und  schloss  sich  dum 
mit  VorHebe  den  Gelassen  an,  oder  mehr  diflPos.  Andi 
um  den  Centralkanal  bestand  eine  Anhäufung  von  hreäee 
unregelmässigen  Zellen,  die  zum  Theil  in  ihn  hinein- 
drangen. In  der  weissen  Substanz  weniger  dentiiclie 
Veränderungen ;  die  Neuroglia  in  der  Nähe  der  erkmk- 
ten  Homer  verdickt  mit  weniger  Zellen  als  normal  G^ 
legentlich  herdförmige  Infiltrationen,  an  einer  Stelle  der 
Best  einer  alten  Blutung. 

Diese  Veränderungen  betrafen  das  ganze  Mark  tob 
Sacraltheile  an  bis  zur  Pyramidenkreuzung.  Am  stiit- 
sten  traten  sie  im  unteren  Halsmarke  ai]3,  von  wo  na 
nach  oben  zu  abnahmen.  Dann  wieder  sehr  stark  in  dar 
Lendenregion. 

Klinisch  war  in  dem  Falle  auffallend  das  Fehlen  im 
Atrophie.  Windscheid  (Leipzig). 

232.  Ueber  den  L&hmangstypiiB  bei  dtf 
cerebralen  Hemiplegie;  von  Dr.  Mann,  (toi 
Volkmann 's  Samnü.  klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  132. 
Aug.  1895.) 

Der  Hauptinhalt  der  Arbeit  ist:  Die  Hemi' 
plegie  Ifthmt  nicht  einzelne  Mnskeln,  sondern  gans« 
Huskelcomplexe,  die  funktionell  zusammengdiArei 
und  daher  eine  „physiologische  Bewegungseinheif 
darstellen.  Aber  auch  unter  diesen  findet  eiM 
Auswahl  statt :  einzelne  bleiben  dauernd  geUhn^ 
andere  rollständig  intakt  Dauernd  geUhmt  bl^ 
ben  vorwiegend  die  Muskelcomplexe,  die  der  Oeff*  | 
nung  der  Hand  und  der  Auswftrtsrollang  dei' 
Armes  dienen,  dauernd  intakt  die,  von  denen  die 
Schliessung  der  Hand  und  die  Einwftrtsrollung  des 
Armes  abhängt  An  den  Beinen  bleibt  daaeind 
gelähmt  der  der  Verkürzung  des  Beines  beim 
GFange  dienende  Muskelcomplex,  während  der  der 
Verlängerung  dienende  gewöhnlich  intakt  bleibt. 
Zu  den  ersteren  gehören  die  Beuger  der  ünta^ 
Schenkel  und  die  Extensoren  des  Fusaee,  zu  den 
letzteren  die  Strecker  der  Unterschenkel  und  die 
Flexoren  des  Fusses.       Windscheid  (Leipsig)' 

233.  Ueber  die  schwere  Form  derArteii»' 
Sklerose  im  Gentralnervensystem ;  von  Dr.  J* 
Jacobsohn.  (Arch.  f.  Psych.  XXVIL  8.  p.  831. 
1895.) 

Zur  schweren  Form  der  Arteriosklerose  rechnet 
J.  die  Fälle,  in  denen  es  durch  die  Veränderonga 
an  den  OeÄssen  zu  einer  schweren- lokalen  Sdil* 
digung  des  von  dem  erkrankten  Gefisse  veraoigtea 
Nervengebietes  kommt  Dies  geschieht  erateoi^ 
durch  thrombotische  oder  embolisohe  Yerstopfaogl 


y.  Netiropafhologie  und  Psychiatrie. 


145 


des  yetengten  GelBsses,  dann  dnrch  Reissen  des- 
selben und  Austritt  von  Blut  in  das  Qewebe,  end- 
lich durch  aneurysmatisohe  Erweiterungen,  die 
auf  das  umgebende  Nervengewebe  einen  Druck 
ansQben.  Als  Lieblingstellen  der  Artericsklerose 
lassen  sich  einmal  die  grossen  Ghmglien  mit  ihrer 
Umgebung  bei  Blutungen,  sodann  Pons  und  Medulla 
oblongata  bei  Thrombosen  bezeichnen.  Alle  an- 
deren Himbezirke  treten  gegen  diese  Stellen  zu- 
rück. Die  Ursache  dieser  Bevorzugung  bestimmter 
Stellen  ist  in  der  Oefässvertheilung  zu  suchen.  Es 
and  die  Arterien  der  grossen  Ganglien  und  die 
medialen  des  Hirnstammes  Endarterien  und  sie 
stehen,  da  sie  als  kleine  Gefässchen  senkrecht  von 
grossen  Oefössstämmen  abgehen,  unter  hohem 
Drucke.  Dieser  Lokalisation  entsprechen  nun  die 
Uimschen  Folgezustände,  die  demnach  auch  zwei 
Qrappen  bilden  mfissen.  Einmal  die  Apoplexia 
sanguinea,  sodann  die  akute  Bulbftrparalyse  und 
die  Pseudobulbärparalyse.  Das  Bild  der  Apoplexie 
ist  bekannt  Das  BUd  der  chronischen  Bulbftr- 
paralyse  als  Analogen  der  spinalen  Muskelatrophie 
oder  der  amyotrophischen  Lateralsklerose  ist  ja 
auch  feststehend.  Anders  verhält  es  sich  mit  den 
wechselnden  Formen  der  akuten  Bulbärparalyse 
und  der  Pseudobulbärparalyse.  Sobald  als  ihre 
Grundlage  arteriosklerotische  Gefässerkrankungen 
in  Betracht  kommen,  ist  der  Symptomenoomplex 
sehr  wechselnd.  Es  liegt  dies  daran,  dass  der 
Process  auch  im  fibrigen  Gehirn  mehr  oder  weniger 
grosse  Zerstörungen  gesetzt  hat.  In  diesen  Fällen 
ist  eben  die  Bulbärerkrankung  nur  eine  Theil- 
erecheinung  der  Erkrankung  des  ganzen  Gehirns. 
Eb  dflrfte  sich  empfehlen,  diese  Mischformen  als 
mub^fe  Erweichungen  zu  bezeichnen.  J.  berichtet 
nun  über  einen  derartigen  Fall. 

Ein  58jähr.  Potator  hatte  im  Verlaufe  von  4  Jahren 
mehrere  apoplektische  AnfiUle  mit  sehr  wechselnden 
Symptomen,  und  zwar  bulbären  Symptomen,  Lähmung 
der  Gesichtsmuskeln,  der  Zunge,  des  weichen  Gaumens, 
der  Stimmbänder,  der  Glieder,  erhöhte  Puls-  und  Athem- 
frequenz ;  jedoch  fanden  sich  auoh  Störungen  der  Augen- 
bewegtichkeit.  Anatomisch  fand  man  über  das  ganze 
CentndnervensyBtem  zerstreut  Blutungen,  Erweichungen, 
hauptBäohlich  im  basalen  Fonstheil,  auch  in  den  ^^rossen 
Oan^iea  und  der  Bmde,  und  sekundäre  Degeneration  der 
Pynuniden-  und  Quer&sem  des  Pons. 

E.  Hfif  1er  (Chemnitz). 

234.  lieber  periodiBohe  Schwankungen 
der  Himiindenftiiiktionen;  von  Dr.  Biohard 
Stern.  (Arch.  f. Psych.  XXVIL  3.  p.  850. 1895.) 

In  2  Fällen  v(m  traumatischer  Neurose  gelang  es 
8i,  ausser  den  dauernden  Symptomen  auch  intermitti- 
rend  auftretende  negative  Schwankungen  derEQmrinden- 
fanktionen  nachzuweisen.  Und  zwar  handelte  es  sich 
nur  um  mehrere  Sekunden  lange  Abnahme  der  Sensi- 
VflitSt  auf  allen  Sinnesgebieten,  Parese  mit  gleichzeitiger 
Ataxie  der  willknrlichen  Muskulatur  und  Abnahme  der 
intellektuellen  Leistungsfähigkeit  Im  Laufe  der  Be- 
obachtungen konnte  au<üi  noch  ein  dritter  Fall  ermittelt 
werden,  in  dem  sich  ähnliche  Schwankungen  zeigten. 

In  beiden  Ffillen  handelte  es  sieb  zunächst  um  moto- 
rische Beizerscheinungen,  die  im  Axischlusse  an  Kopf- 
verletzungen sich  eingestellt  hatten  und  die  von  Zeit  zu 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  2. 


Zeit  auftraten.  Von  dauernden  Symptomen  fand  man 
im  ersten  Fiüle  nur  Ausfallserscheinunffen :  Parese  der 
rechtseitigen  Körpermuskulatur,  Hypästhesie  hauptsäch- 
lich der  rechten  Körperhälfte,  starke  beiderseitige  Herab- 
setzung des  Geruchs  und  des  Geschmacks,  massig  starke 
des  Gehörs,  concentrische  Einengung  des  Gesichtefeldes, 
Abnahme  der  geistigen  Leistungsfähigkeit,  psychische 
Depression.  Von  intermittirenden  Störungen  fonden  sich 
im  Anfang  der  Erkrankung  rechtseitige ,  späterhin  all- 
gemeine Ck^nvulsionen  vom  Charakter  der  Jaokson'schen 
Epilepsie,  verbunden  mit  Bewusstlosigkeit,  daneben  dann 
die  noch  zu  beschreibenden  periodischen  Schwankungen. 
Auoh  der  zweite  Fall  zeigte,  wenn  auch  nicht  so  aus- 
gesprochen, neben  den  motorischen  Reizersohemungen 
die  periodischen  Schwankungen. 

Diese  Schwankungen  liessen  sich,  wie  erwähnt,  auf 
sensiblem,  motorischem  und  psychischem  Gebiete  nach- 
weisen, und  zwar  stete  gleichzeitig.  Im  Allgemeinen 
dauerten  die  Schwankungen  3 — 12,  die  Zwischenzeiten 
2 — 10  Sekunden ;  natürlich  kamen  auch  Differenzen  vor. 

Auf  sensiblem  Gebiete  liessen  sich  die  Schwankungen 
nachweisen  für  dieBeruhrungs-  undSohmerzempfindung, 
die  elektrocutane  Sensibilität,  dieTemperaturempfindnng, 
den  Orteinn.  So'  trat  die  erste  Schmerzempfindung  auf 
in  der  Zwischenzeit  bei  einem  Bollenabstande  von  106 
auf  dem  Handrücken,  in  der  Schwankung  erst  bei  10. 
Ebenso  zeigten  sich  die  Schwankungen  in  der  centralen 
Sehschärfe,  ebenso  auch  in  der  Grösse  des  Gesichtefeldes, 
und  zwar  bestand  Einengung  sowohl  für  Weiss,  wie  für 
Farben.  Dasselbe  Hess  sich  am  Gehör  constatiren ;  z.  B. 
wurde  das  Schlagen  der  Kirchthurmglocke  gehört,  die 
Stundenschläge  konnten  aber  nicht  gezählt  werden,  weü 
die  auf  die  Schwankungen  fallenden  nicht  gehört  wurden. 
Audi  Geruch  und  Geschmack  liessen  die  Schwankungen 
erkennen.  Sehr  deutliche  Schwankungen  zeigten  auch 
manche  Beflexe,  so  der  Würg-  und  die  Plantarreflexe. 
Die  Patellareflexe  verhielten  sich  oft  umgekehrt,  mög- 
licher Weise  wesen  Nachlassens  reflexhemmender  Ein- 
flüsse vom  Gros^im. 

Auf  motorischem  Gebiete  liess  sich  eine  intermitti- 
rende  Ataxie  und  intermittirendes  Born berg'sches  Phäno- 
men beobachten.  Auch  die  Kraft  schwankte  bedeutend. 
Besonders  bemerkenswerth  war,  dass  bei  dem  einen 
Kranken,  der  überhaupt  alle  diese  Erscheinungen  in  viel 
höherem  Maasse  darbot,  auch  ein  Athmungstypus  be- 
obachtet wurde,  der  mit  dem  Cheyne-Stokes  sehen  Phä« 
nomen  viel  Aehnlichkeit  hatte. 

Auch  auf  psychischem  Gebiete  waren  die  Schwan- 
kungen nachweisbar.  So  betrug  die  Beaktionzeit  für 
Gehörseindrücke  in  den  Schwankungen  0.537,  in  den 
Zwischenzeiten  0.19  (normalerweise  etwaO.13)  Sekunden. 
Ebenso  fand  man  intermittirende  Störungen  der  Sprache 
und  der  Schrift,  sowie  des  Gedächtnisses  und  der  Intelli- 
genz im  Allgemeinen,  soweit  dies  beim  schnellen  Ablaufe 
der  Schwankungen  geprüft  werden  konnte. 

Gerade  die  letzterwähnten  Beobachtungen  zeigen, 
dass  die  Grosshimrinde  mindestens  mitbetheiligt  sein 
muss.  Si  möchte  an  die  Möglichkeit  denken,  dass  Blut- 
druckschwankuneen  der  Hirnrinde  die  Ursache  der  Stö- 
rung seien.  {Ret.  sah  in  einem  Falle  von  dorsaler  Myeli- 
tis in  ähnlichen  Zeiträumen  periodisch  auftretende  trSfe 
Zuckungen  der  Beine,  die  wohl  auoh  auf  die  Blutdrucx- 
schwankungen  zu  beziehen  waren.] 

E.  Hüfler  (Chenmitz). 

235.  Zar  Casuistik  der  Eleinhimerkran- 
kimgen;  von  Dr.  Emil  Bedlioh.  (Wien.  med. 
Wchnschr.  XLV.  19.  1896.) 

Für  die  Annahme,  dass  zwisohen  der  Fried- 

reich'schen  £[rankheit  und  der  H6r6doatazie  c6r6- 

belleuse  üebergänge  existiren,  bringt  R   einen 

neuen  Beweis. 

Der  mit  52  Jahren  von  ihm  untersuchte  Kranke 
hatte  im  Alter  von  2  Jahren  eine  Art  von  Schlaganfall  er-t 

19 


146 


Y.  Neuropafhologie  und  Psychiatrie. 


litten,  war  danach  ^dxunm'^  gebHoben  und  mofiste  ver- 
sorgt werden.  Die  üntersnchting  ergab  bei  normaler 
PnpiUenreaktion  rechts  Strabismus  oonvergens,  bei  Angen- 
bewegnngBn  deutlichen  horizontalen  Nystagmus;  daneben 
bestand  leichter  allgemeiner  Tremor ;  keine  ausgesproobene 
Sprachstörung.  Sonst  fand  man  an  den  Gliedern  keine 
weiteren  Störungen,  weder  der  Motilität,  noch  der  Sensi- 
bilität Die  Fatellarefiexe  waren  lebhaft  Nur  bestand 
in  ausgesprochenem  Maasse  das  Romberg*sche  Symptom, 
der  Gang  war  schwankend,  cerebellar-atätisoh.  Blasen- 
störungen fehlten. 

Zweifellos  sprechen  die  Ataxie,  der  Nystagmus,  der 
Strabismus,  der  Tremor  fiir  die  Friedreich'sche  Krank- 
heit; jedoch  die  Art  der  Gleichgewichtstörung,  das  lange 
vollkommene  Freibleiben  der  Arme,  die  gesteigerten 
Patellarefleze  sprechen  dagegen,  ebenso  das  akute  Ein- 
setzen der  Krankheit  in  so  firdhem  Alter.  Auch  mit  der 
Heredo-ataxie  cerebelleuse  ergebcoi  sich  verschiedene 
Berührungspunkte.  Nach  Marie  sollen  dabei  vorhan- 
den sein :  exquisite  Heredität,  Beginn  mit  20—30  Jahren 
durch  Unsicherheit  in  den  Beinen,  die  sich  zu  starkem 
cerebeUaren  Schwanken  steigert,  leichte  Unsicherheit  in 
den  Händen,  gesteigerte  Beflexe,  Zittern  der  Hände,  ex- 
plosive Sprache,  Nysta^us,  Strabismus,  Deooloiation 
der  Papille,  Chorioideitis,  Gesichtfeldeinengung.  Die 
Aehnlichkeit  der  Bilder  in  vielen  Punkten  leuchtet  ein. 
Der  Mangel  des  hereditär-familüü*en  Charakters  und  der 
akute  frühe  Beginn  sprechen  jedoch  dagegen.  R.  ist  ^- 
neigt,  seinen  Fall  als  Atrophie  und  SUerose  des  Klem- 
hims  anzusehen,  eine  Auffassung,  die  durch  ähnliche 
Krankengeschichten  mit  positivem  Sektionsbefund  ihre 
Stütze  findet  £.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

236.  Ueber  Faohymeningitia  oervioalia 
hypertrophioa ;  von  Dr.  M.  KOppen.  (Arch.  f. 
Psych.  XXVn.  3.  p.  918.  1895.) 

Für  die  pathologisch-anatomische  Stdlung  und 
die  Aetiologie  der  Pachymeningitis  cervicalis  hyper- 
trophica  bringt  Koppen  durch  die  Mittheilung 
zweier  Krankengeschichten  einen  sch&tzenswerthen 
Beitrag. 

Bei  einem  43jähr.  Manne,  der  Lues  durchgemacht 
hatte,  entwickelte  sich  zunächst  Lähmung  des  rechten, 
dann  des  linken  Armes  und  endlich  auch  der  Beine.  Die 
Lähmung  der  Beine  war  spastisch,  an  den  Armen  war 
Atrophie  mit  Entartungsreaktion  nachweisbar.  Auch  die 
Sbreckmuskeln  waren  betheiligt,  so  dass  es  also  nicht 
zu  der  von  Charcot  beschriebenen  Stellung  kam. 
Ausserdem  bestand  Herabsetzung  der  Schmerzempfind- 
lichkeit und,  was  auch  abweichend  von  der  Norm  ist, 
Incontinentia  vesicae  et  idvi,  sowie  eine,  an  multiple 
Sklerose  erinnernde  Sprachstörung.  Schmerzen  als  Ini- 
tialsymptom hatten  vollkommen  gefehlt. 

Anatomisch  fand  man  von  der  Basis  der  Brücke  an 
bis  zum  untersten  Lendenmarke  die  weichen  Häute  ver- 
dickt und  mit  Kernen  infiltrirt ;  am  Halsmarke  war  davon 
auch  die  Dura  betroffen.  Jedoch  auch  im  Sückenmarke 
fanden  sich  Veränderungen,  die  nicht  blos  durch  die  ver- 
dickten Häute,  etwa  durch  Compression,  verursacht  sein 
konnten.  Höchstens  wäre  die  Banddegeneration  so  zu 
deuten.  Auch  in  den  übrigen  Rückenmarkstheilen  be- 
standen Veränderungen ,  die,  wie  es  schien,  immer  zu- 
nächst am  Bindegewebe  und  den  darin  verlaufenden  Ge- 
f&ssen  einsetzten  und  erst  sekundär  das  Nervengewebe 
in  Mitleidenschaft  zogen.  Es  handelte  sich  um  die 
gewöhnliche,  chronische,  diffuse,  syphilitische  Entzün- 
dung, die  durch  Keminfiltration,  Bindegewebewucherung, 
sowie  Endarteriitis  und  Periarteriitis  charakterisirt  ist 
In  den  Häuten ,  sowohl,  als  auch  im  Rückenmarke  be- 
stand derselbe  Process. 

Im  zweiten  Falle  handelte  es  sich  um  eine  51  jähr. 
Frau,  die  3  Jahre  vor  ihrer  Aufnahme  mit  Beissen  im 
linken  Arme,  Gefühllosigkeit  der  linken  Backe  und  des 


rechten  Beines  erkrankt  war.  5  Monate  vor  der  Auf- 
nahme wurden  die  Arme  und  die  Beine  kraftlos  und  un- 
sicher. Ausserdem  waren  Schmerzen  in  den  Gliedern 
und  Steifigkeit  im  Nacken  zu  beobachten.  Die  Sprache 
war  durch  Athemstömngen  mühsam,  gleichsam  zerhackt. 
Wiesen  diese  Symptome  auf  eine  Erkrankung  des  Hals- 
markes hin,  so  deutete  eine  ophthalmosk(^asch  nach- 
weisbare Opticusatrophie  auf  eine  Betheiligung  des  Oe- 
hims,  und  eine  Druckempfindlichkeit  der  Wirbelsäule, 
sowie  Betentio  urinae  auf  eine  Betheiligung  auch  des 
übrigen  Bückenmarkes.  Muskelatrophie  fand  man  nicht 
Auch  hier  bestand  die  Verwachsung  der  Häute  und 
ihre  Verdickimg  zu  einem  derbfaserigen  Gewebe  yoq 
beträchtlichem  Kemreichthum.  Das  Kückenmark  war, 
besonders  oben,  abgeplattet.  Auch  die  Gefasse  wsfbd 
erkrankt  Nur  liess  sich  überall  erkennen,  dass  in  die- 
sem Falle  der  Process  in  mehr  langsamer  und  schleichen- 
der Weise  verlaufen  war.  Auch  hier  war,  wie  im  ersten 
Falle,  das  Rückenmark  mit  betheiligt  Lues  war  in 
diesem  Falle  nicht  nachweisbar,  jedoch  wahrscheinlich 
auch  als  Ursache  anzunehmen. 

K.  mochte  die  Bezeichnung  Pachymeningitis 
cervicalis  hypertrophica  durch  den  Namen  Myeio- 
meningitia  chronica,  bez.  Meningomyelitis  ersetzt 
wissen.  E.  H  ü  f  I  e  r  (Chemnitz). 

237.  Ueber  BröflOnug  des  Wirbelkanales 
bei  Spondylitis    and   Compressionsmyelitis; 

von  Prof.  Fürstner  in  Strassburg  i.  E.     (ArcL 
f.  Psych.  XXVn.  3.  p.  757.  1895.) 

In  einem  Falle  von  traumatischer  Spondylitis,  die 
sich  auf  das  Gebiet  des  8.  bis  10.  Brustwirbels  lokali- 
siren  liess,  wurde  in  dieser  Gegend  auf  der  Höhe  des  vor- 
handenen Gibbus  das  Rückenmark  freigelegt  und  die 
Dura  gespalten.  Etwas  irgendwie  Abnormes  konnte  nicht 
gefunden  werden;  nur  pulsirte  das  Mark  nicht  Die 
Wunde  wurde  deshalb  wieder  verschlossen  und  war  nach 
3  Wochen  verheilt.  Während  vor  der  Operation  totale 
spastische  Paraplegia  inferior  mit  Anästhesie  bis  an  den 
Spinae  ant  supp.  und  Incontinentia  veaicae  bestanden 
hatten,  besserte  sich  nachher  der  Zustand.  Der  üiin 
konnte  gehalten  werden,  auch  die  Sensibilität  wurde  in 
den  nächsten  3  Wochen  fast  normal.  Jedoch  die  Lfih- 
mung  der  Beine  blieb  vollkommen  unverändert.  Ein 
schon  vorher  vorhandener  Decubitus  wurde  immer  grösser 
und  die  Kranke  ging  schliesslich  6  Wochen  nach  der 
Operation  maraatisch  zu  Grunde. 

Man  fand  im  Wirb^anal  in  der  Gegend  des  9.  Brost- 
wirbels eine  knöcherne  Prominenz  mit  aufgelagerten 
käsigen  Massen,  und  zwar  an  der  hinteren  Seite  des 
Wirbelkörpers.  Das  Rückenmark  zeigte  auch  eine  ent- 
sprechende Einschnürung.  Ausserdem  fand  sioh  ein 
vom  6.  Brustwirbel  bis  zum  1.  Lendenwirbel  rächender 
Abscess,  in  dessen  Grunde  der  Körper  des  12.  Brust- 
wirbels frd  lag.  Der  10.  Brustwirbel  war  voUkonmien 
eiterig  geschmolzen.  Der  Befund  bei  der  Operation  war 
also  von  dem  bei  der  Obduktion  ganz  verschieden.  Ent- 
weder bestanden  die  Veränderungen,  wie  sie  gefunden  wur- 
den, bei  der  Operation  überhaupt  noch  nicht  oder  sie  hatten 
sich  der  Beobachtung  entzogen.  Dass  Veränderungen, 
die  eineDrucksteigerung  verursachten,  vorhanden  waren, 
dafür  sprach  der  klinische  Befund.  Einmal  nun  war  es 
bei  der  Operation  nicht  möglich,  die  vordere  FUohe  des 
Wirbelkanales  abzutasten,  und  dann  konnten  ja  durch 
die  cariösen  Herde  in  den  Wirbein  Oirktüationstörungen 
entstehen ,  die  wohl  geeignet  waren ,  die  Wirkung  der 
Compression  hervorzurufen.  Die  fehlende  Pulsation  des 
Markes  ist  vielleicht  von  Bedeutung.  Jedenfalls  ivird 
es  oft  kaum  möglich  sein,  bei  der  Operation  ein  klares 
Bild  von  dem  Ziutande  des  Markes  zu  erhalten,  bez.  von 
der  Ausdehnung  des  destruktiven  Prooesses. 

F.  bespricht  sodann  die  Befunde,  die  die  mikro- 
skopische Untersuchung  des  Rückenmarkes  ergab,  haupt- 


Y.  Neuropafhologie  und  Psychiatrie. 


147 


filkshlich  die  sekundär  auf-  und  absteigende  Degeneration, 
die  Tor  Allem  die  Pyramidenbahnen  betraf,  lud  zwar  in 
solcher  St&rke,  dass  sie  wohl  schon  zur  Zeit  der  Opera- 
tion bflstasden  haben  mochte.      £.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

238.  Zur  Eenntniss  der  Thomsen'sohen 
Krankheit  (MyoUmia  congenita  [ineunte  motu])] 
Tonl^.  Adolf  Süsshand  in  E5ben  a.0.  (Zeit- 
8dir.  f.  klin.  Med.  XXY.  1  u.  2.  p.  91.  1894.) 

Es  handelt  sich  bei  Thomsen'scher  Krankheit 
um  jugendliche  Individuen,  meist  mit  hereditärer 
Belastung;  bei  denen  ein  eigenthümlioher  Znstand 
von  Muskelspannung  und  Steifigkeit  auftritt,  und 
zwar  im  Beginn  gewollter  Bewegungen.  Die  Fran- 
zosen bezeichnen  die  Krankheit  deshalb  ala  spasme 
mnscolaire  au  dUnä  des  mouvements  volontaires. 
Die  Störung  madit  sich  am  meisten  nach  l&ngerer 
Bobe  und  bei  qualitativer  Aendemng  der  Bewegung 
bemerklich,  Mrt  aber  bei  Fortsetzung  gleichartiger 
Bewegung  auf.  Es  werden  alle  willkürlichen 
Huskeln  im  Beginne  ihrer  willkürlichen  Zusammen- 
Eiehung  in  einen  leichten,  nachdauemden  Tetanus 
▼enetst;  im  weiteren  Verlaufe  der  Muskelaktionen 
aber  setzen  sich  diese  nachdauemden  Ck)ntraktionen 
in  kurzdauernde  um.  Nun  kann  sich  der  Spasmus 
aber  auch  gleich  auf  die  Antagonisten  mit  er- 
strecken, und  zwar  dann,  wenn  neben  dem  Willens- 
impuise  noch  reflektorische  Beize  psychischer  oder 
somatischer  Natur  wirksam  sind.  Es  kann  in 
folge  eines  Schreckens,  eines  Fehltrittes  beim 
Gehen,  auch  in  Folge  einer  freudigen  Erregung 
eine  so  allgemeine  Contraktion  sftmmtlicher  Muskeln 
eintreten,  dass  der  Kranke  wie  ein  Stock  umfällt. 
Biese  bei  den  Kranken  vorhandene  „spastische 
Disposition"  ist  nun  in  ihrer  Stärke  schwankend. 
Heitere  Stimmung,  Sättigungsgefühl ,  Alkohol- 
genuss,  Wärme  vermindern,  Verstimmung,  Hunger, 
Anstrengung,  Kälte,  Strychnin,  auch  die  Anwesen- 
heit irgend  eines  Krankheitstoües  im  KOrper  er- 
höhen die  Disposition. 

Sensible  Störungen  bestehen  meist  nicht ;  auch 
xeigen  die  Nerven  im  Allgemeinen  keine  elektri- 
schen Abnormitäten.  Die  Muskeln  jedoch  zeigen 
hetiSchtliche  Abweichungen.  Die  mechanische  Er- 
legbarkeit  ist  gesteigert,  die  Contraktion  ist  eine 
hnge  nachdauemde.  Bei  schwachen  faradischen 
StrGmen  sind  die  Contraktionen  kurz,  werden  je- 
doch mit  der  wachsenden  Stromstärke  träger.  Ein- 
lebe, auch  noch  so  starke  Oeffhungsohläge  geben 
sber  stets  nur  kurze  Zuckungen.  Auch  die  galva^ 
lüsche  Erregbarkeit  ist  quantitativ  erhöht,  quali- 
tstiv  stark  verändert  Die  Zuckung  ist  trag  und 
i^schdauemd,  trag  schon  bei  minimalen  AnS-Reizen, 
^  stärkeren  KaS-Beizen;  nachdauernd  wird  sie 
erst  bei  stärkeren  Beizen.  Ausserdem  treten  vom 
>^egativen  zum  positiven  Pol  hinlaufende  weUen- 
'^ge  Contraktionen  auf.  Den  Complex  dieser 
Abnonnitäten  bezeichnet  num  als  „myotonisohe 
fieaktion''. 

Auf  Quersdinitten  erscheinen  die  einzelnen 
librülen  durch  weitere  Zwischenrilume  getrennt 


S.  geht  auf  die  Krankheiten  ein,  dieditFerential- 
diagnostisch  in  Betracht  kommen  könnten;  zu- 
nächst die  Tetanie,  diePseudohypertrophie,  sodann 
die  spastische  Spinalparalyse,  die  von  Eulen - 
bürg  beschriebene  Paramyotonia  congenita. 

Darauf  folgen  eine  genaue  Krankengeschichte 
und  einige  im  Auszug  aus  der  Literatur  zusammen- 
gestellte Fälle. 

Das  Wesen  der  Krankheit  erscheint  als  an- 
geborene, funktionelle  Anomalie  des  willkürlichen 
Muskelsystems,  die  in  der  abnorm  gesteigerten 
Erregbarkeit  besteht  Sie  ist  bedingt  durch  Vermeh- 
rung, Verkleinerung  und  dichte  Lagerung  der 
Muskelelemente  in  der  Primitivfibrille,  bei  Locke- 
rung der  einzelnen  Fibrillen  von  einander.  Ala 
Name  für  die  Krankheit  schlägt  S.  vor :  Myotonia 
congenita  ineunte  motu.     B.  Hü f  1er  (Chemnitz). 

239.    Bar  KenntniM  der  Paramyotonia; 

von  Dr.  V.  S  öl  der.  (Wien.  klin.  Wchnschr.  VTIL 
6.  7.  1895.) 

V.  S.  berichtet  zunächst  über  zwei  an  Eulen- 

burg'scher  Paramyotonia  erkrankte  Brüder. 

1)  F.  W.,  52jähr.  Fabrikarbeiter,  schon  seit  Jugend 
krank,  ebenso  wie  seine  Mutter  und  5  Stiefgeschwister 
(Söhne  eines  anderen  Vaters).  Er  wurde  schon  als  Kind 
in  Folge  von  Kälte  am  ganzen  Körper  unbeweglich,  konnte 
später  nur  in  warmen  Bäumen  (22—24*  K.)  arbeiten. 
Befand  im  Januar  1893:  grosse  Nervenstämme  auf  Druck 
empfindlich,  spontane  Farftsthesieeu  der  Hände.  An  allen 
Muskeln  geringer  Tonus.  Bei  Temperatur  von  lö— 16*R. 
konnten  ule  Muskeln  aktiv  gut  bewegt  werden  mit  Aus- 
nahme der  Zehen;  jede  rasche  Bewegung  war  dagegen 
unmöglich.  Die  Kraft  war  überall  stark  herabgesetzt, 
links  mehr  als  rechts ;  die  Kraft  erlahmte  völlig,  wenn 
man  Widerstandsbewegungen  ausführen  Uess:  nach 
1—2  Contraktionen  trat  schlaffe  Lähmung  des  Muskels 
ein  und  Pat  gerieth  in  allgemeinen  Schweiss  und  Zittern. 
Langsame  Bewegungen  erfolgten  prompt,  bei  raschen 
trat  nach  einigen  Contraktionen  eme  Dauercontraktion 
ein,  die  Pat  willkürlich  nicht  zu  lösen  vermochte  und 
die  bis  zu  40  Sekunden  dauerte ;  erneute  Versuche  führten 
allmählich  zu  einer  völligen  Lähmung,  so  dass  für  einige 
Zeit  jede  Contraktion  unmöglich  war.  Diese  Erscheinun- 
gen fanden  sich  an  den  Quedem  (am  stärksten  an  den 
Armen),  aber  auch  am  Gesicht:  hier  trat  z.B.  nach  meh- 
reren Wiederholungen  des  Augenlidsohlasses  tonische 
Contraktion  des  Scmiessmuskels  ein,  so  dass  der  Pat.  bis 
zu  1  Minute  das  Auge  geschlossen  halten  musste.  Wenn 
sich  Pat  bei  0*  eine  Viertelstunde  im  Freien  aufhielt,  so 
bestand  nach  der  Rückkehr  in  ein  Zinuner  von  15<*  R. 
ein  noch  längere  Zeit  anhaltendes  intensives  Kältegefühl^ 
das  sich  namentlich  in  Zähneklappem  äusserte.  Alle  be^ 
schriebenen  Muskelstörungen  hatten  sehr  zugenommen. 
Nach  noch  grösserer  Kälteeinwirkung  konnte  Pat  nicht 
mehr  die  Blickrichtung  ändern,  nur  sehr  schwer  kauen, 
sprechen  und  schlingen;  krampfhafte  Stellungen  der 
I^ger,  Stttfigkeit  der  Ajrme,  die  in  Pronationstellung 
fixirt  waren,  Einkrallung  der  Zehen  vervollständigten 
das  Bild.  Die  mechanische  Erregbarkeit  der  Muskeln  an 
Qliedem  und  Stamm  war  sehr  gesteigert,  es.  entstand 
auf  Beklopfen  ein  Wulst  Durch  Kbpfen  auf  die  moto- 
rischen Nerven  waren  ebenfalls  Zuckungen  auszulösen. 
Sehnenrefleze  überall  sehr  gesteigert  Elektrisch  war 
vom  Nerven  aus  die  faradische  Erregbarkeit  normal,  die 
galvanische  etwas  herabgesetzt,  vom  Muskel  aus  fara- 
disohe  Erregbarkeit  etwas  verringert,  die  Zuckungen 
waren  träge,  die  Dauer  der  Reizung  bis  zu  30  Sekunden 
dauernd,  an  einigen  Muskeln,  besonders  am  Gesicht,  nor- 
male Verhältnisse;   (;alvanisoh  im  Wesentlichen  sehr 


148 


Y.  Keuropathologie  und  Fsydiiatrie. 


herabgeeetzie  Erregbarkeit,  in  einigen  MüBkeln  ebenfalls 
trfige  Znckang  mit  tonischer  Nadidaaer,  Neigong  zu 
STe  an  der  Kathode. 

An  einem  ans  den  Waden  exstirpirten  Mnskelstüok- 
chen  zeigte  die  mikroskopische  üntersnohnng  ganz  den 
Befand  wie  bei  Myotonia  congenita. 

2)  H.H.,  Stiefbmder  des  Vorigen,  litt  ebenfaUs  schon 
seit  der  Jugend  an  Schwäche  und  Steifigkeit  nach  Efilte, 
nur  weniger  intensiv.  Die  Muskulatur  der  Oheder  war 
bei  ihm  überall  voluminös,  die  Muskeln  selbst  aber  waren 
schlaff,  die  Kraft  gering,  willkürliche  Bewegungen  er- 
folgten prompt,  keine  Naäioontraktion.  Elektrisch  folgten 
den  faradischen  Nervenreizungen  langsame  Zuckungen, 
galvanische  und  normale;  Muskelreizung  zeigte  öfters 
AnS>KS,  bei  stärkeren  Strömen  STe. 

In  einem  3.  Falle,  den  v.  S.  mittheilt,  handelte  es 
sich  um  einen  löjähr.  Goldarbeiter,  der  ebenfidls  von 
Jusend  an  nach  Kälteeinwirkxmg  Steifigkeit  und  grosse 
Schwäche  der  Muskulatur  zeigte,  besonders  im  O^cht, 
wo  auch  eine  Nachdauer  der  Contraktionen  vorhanden 
war,  die  die  lidspalte  für  einige  Zeit  verengte.  Elek- 
trisch fand  sich  nach  Kälteeinwirkung  eine  bedeutende 
quantitative  Herabsetzung  der  Reaktion  von  Nerv  und 
Muskel  für  beide  Stromesarten,  aber  keine  Nachdauer 
der  Contraktionen. 

V.  S.  behauptet,  dass  die  Hälfte  aller  bisher 
beschriebenen  Fälle  von  „Paramyotonie^'  Compli- 
kationen  mit  echter  Myotonie  darstellten;  das  allen 
Gemeinsame  ist  nur  die  Herabsetzung  der  Muskel- 
erregbarkeit gegen  Willens-  und  elektrische  Reize 
durch  Kftlteeinwirkung.  um  über  die  Kftlteein- 
wirkung  in's  Klare  zu  kommen,  stellte  v.  S.  Ver- 
suche in  der  Art  an,  dass  bei  einem  kräftigen 
Manne  zuerst  im  warmen  Zimmer  die  Kraft  der 
Hand  mit  dem  Dynamometer  gemessen  und  der 
Grenzwerth  fOr  die  Reizung  des  Elxtensor  digit 
oomm.  festgestellt  und  graphisch  aufgeschrieben 
wurde ;  nachdem  der  Arm  eine  Viertelstunde  lang 
in  Eiswasser  getaucht  gewesen  war,  fand  man  die 
Dynamometerkraft  um  die  Hftlfte  vermindert,  die 
faradische  Erregbarkeit  des  Muskels  zeigte  keine 
quantitativen  Abweichungen,  nur  erschien  die  Curve 
im  absteigenden  Schenkel  etwas  länger  als  vor  der 
Kältewirkung,  galvanisch  erschien  nur  eine  Herab- 
setzung der  Ihregbarkeit.  Es  bestanden  also  beim 
gesunden  dieselben  Symptome  wie  beim  paramyo- 
tonischen  Muskel,  nur  in  geringerer  Intensität 
Die  Pathologie  der  Paramyotonie  wird  daher  von 
der  Kältewirkung  auf  die  Muskeln  auszugehen 
haben.  Den  Kälteersclieinungen  wird  wahrschein- 
lich eine  reflektorische  Verengerung  der  Muskel- 
gefftsse  zu  Grunde  liegen. 

Windscheid  (Leipzig). 

240.  Sin  Fall  Ton  Myotonia  oongenita  mit 
Paramyotonie;  von  Dr.  Hlawaczek.  (Wien. 
Jahrb.  t  Psych.  XIV.  1  u.  2.  p.  92.  1895.) 

Ein  17jahr.  Mann,  der  mit  anderen  Eamiliengliedem 
an  Thomsen*8cher  Krankheit  litt,  bot  ausserdem  noch 
andere  bemerkenswerthe  Störungen  dar.  unter  dem 
Einflüsse  des  Kältereizes  nämlich  trat  an  den  Augen- 
lidern, den  Lippen  und  den  Händen  eine  vollständige 
Hemmung  der  Bewegungen  ein,  die  den  Kältereiz  noch 
einige  Zeit  überdauerte.  Diese  Erscheinung  erinnert  an 
Das,  was  Eulenburg  als  Paramyotonie  beschrieben 
hat    H.  xiimmt  an,  dass  sowohl  die  Myotonie,  als  die 


Paramyotonie  nur  graduelle  Verschiedenheiten  desselben 
Prooesses  seien. 

Ein  dem  M.  bioeps  des  Kr.  entnommenes  MaBkei- 
stuck  zeigte  bei  der  mikroskopischen  üntersochiuig 
Hypertrophie  der  Fasern  und  Kemvermehrung. 

Lührmann  (Dresden). 

241.  On  to-oalled  Moongenital^  ohorea;  by 
Johnson.  (Amer.Joum.  ofmed.Sc.GZ.4.p.377. 
Oct  1895.) 

J.  erörtert  die  Frage,  ob  es  wirklich  one  rein  cod- 
genitide  Qiorea  sdebt,  auf  Omnd  folgenden  Falles. 

Der  l^ähr.l[nabe  beftuid  sich  seit  seiner  im  üebrigeo 
völlig  normalen  Geburt  im  Zustande  einer  unausgesetzten 
unfreiwilligen  motonschen  Aktion:  er  zuckte  mit  d« 
Extremitäten,  verzog  das  Gesicht,  sohmatzte  mit  deo 
Lippen  und  gele^ntüch  zeigten  sich  auch  krampfhafte 
Inspirationen.  Die  Bewegongen  waren  zwar  beiderseiiig, 
die  linke  Sdte  überwog  aber;  im  Schlafe  hörten  sie  TöUig 
auf.  Im  Uebrigen  am  ganzen  Nervensysteme  voUkomma 
normaler  Befund,  Herz  frei.  Ab  und  zu  ,»rhenmstiflohe' 
Schmerzen  in  der  Schulter. 

J.  hatte  den  Fall  immer  als  eine  richtige  congenitiie 
Chorea  aufgefasst;  als  er  das  Kind  aber  in  der  LoodoMr 
medicinischen  Gesellschaft  vorsteUte,  machten  die  Be- 
wegungen der  Finger,  der  Zehen  und  der  lippen  bei 
dieser  Gelegenheit  absolut  den  Eindruck  einer  Athetoee. 
J.  glaubt  däier,  dass  man  zwischen  beiden  Krankheita 
keine  schüfe  Grenze  ziehen  könne  und  dass  derselbe 
Pat  einmal  als  dioreatisoh,  ein  anderes  Mal  ak  tfte- 
totisch  bezeichnet  werden  müsse,  dass  aber  jedenfiDs 
die  bisher  veröffentlichten  Fälle  von  congenitaler  Choni 
als  doppelseitige  Athetose  choreatischer  Form  bezeichnet 
werden  sollten.  Es  folgt  eine  ausführliche  Mittheiltiiif 
und  Besprechung  der  einschlägigen  Literatur. 

Windscheid  (Leipzig 

242.  Beitrag  rar  Erbliohkeitastatiatik  der 
Geiateakranken  im  Caaton  Zürich;  Veiglei- 
ohimg  deraelben  mit  der  erbliohen  BeUstang 
gesunder  Menaohen  durch  OeiateMtöraogen 
n.  dgL;  vou  Jenny  Koller.  (Arch.  f.  P^ 
XXVn.  p.  268.  1895.) 

Die  Verfasserin  kommt  auf  Ghrund  ihrer  statisti- 
schen Untersuchung  an  einer  grossen  Zahl  von 
Geisteskranken  und  von  Qeistesgesond^  haupt^ 
sächlich  zu  folgenden  Resultaten : 

1)  Die  erbliche  Belastung  der  Gtesunden  ist  eise 
viel  grossere,  als  gemeinhin  angenommen  wird. 

2)  Apoplexie,  Dementia  seniUs  und  jedenfills 
ein  grosser  Theil  der  sogen.  Nervenkrankheiteä 
erweisen  sich  allem  Anscheine  nach  als  vGlüg  un- 
erheblich in  der  Belastungsfrage. 

3)  Die  stftrksten  Belastnngsmomente  sindOeistes- 
stOrungen  und  auffallende  Charaktere. 

4)  Was  endlich  die  Thinksuehi  anlangt,  so  zei- 
gen zwar  die  für  die  Belastung  der  öeistesgesond^i 
und  der  Geisteskranken  gefundenen  ProoentzaUen 
keine  erhebliche  Differenz;  bei  näherer  Asaljse 
indessen  ergiebt  sich,  dass  die  Vererbung  Seitane 
der  Eütem  bei  den  Geisteskranken  eine  doppelt  so 
grosse  ist  als  bei  den  Geistesgesunden.  Die  Tabellea 
zeigen  nämlich,  dass  bei  Letzteren  vorwieg^d 
in  den  Seitenlinien  getrunken  wurde,  was  natflr- 
lieh  bei  dieser  Art  erblicher  Belastung  sehr  wenig 
erheblich  ist.  Lührmann  (Dresden). 


TL  Innere  Medioin. 


149 


243.  Veraaohe  über  die  Einwirkung  kfinst- 
lioh  enengten  Fiebers  bei  Fsyehoeen ;  von  Dr. 
R  Boeck.  (Wien.  Jahrbb.  f. Psych.  XIV. 2. p.  199. 
1895.) 

Eb  ist  bekannt,  dass  Geisteskrankheiten  manch- 
mal durch  intercurrente  akute  Krankheiten  zu  völ- 
liger Heilung  gelangen  können.  Nach  den  vor- 
liegenden klinischen  Erfahrungen  wirken  in  dieser 
Hinsicht  am  günstigsten  das  Erysipel  und  ESte- 
nmgsprocesse.  um  dieses  Naturexperiment  nach- 
znahmen,  wurde  bereits  früher  von  v.  Wagner 
und  dann  in  dieser  Versuchsreihe  Tuberkulin  in 
Einspritzungen  verwandt,  in  einzehien  F&llen  kamen 
anoh  die  Culturen  von  Baa  pyocyaneus  zur  An- 
wendung. Bei  sehr  zahlreichen  Tuberkulin-ESn- 
spritzungen  trat  nur  einmal  eine  umschriebene 
Lungeninfiltration  auf,  die  übrigen  hatten  keine 
üble  Nachwirkung,  während  die  Einspritzungen 
mit  den  Pyocyaneusculturen  bei  3  Kranken  be- 
denkliche Collapse  bewirkten. 

B.  berichtet  über  einen  erheblichen  Procent- 
Satz  von  Heilerfolgen  nach  Versuchen  mit  Tuber- 
kulin an  33  Individuen.  Am  günstigsten  war  die 
Snwirkung  ersichtlich  bei  Personen  im  Alter  von 
20—30  Jahren,  die  an  „Amentia"  litten.  Im  Hin- 
blicke auf  die  in  vielen  Etilen  bald  eintretende 
Heilung  oder  doch  Besserung  und  die  Zunahme 
dee  Körpergewichts  konnte  eine  Spontanheilung 
augenscheinlich  ausgeschlossen  werden. 

Lührmann  (Dresden). 

244.  neber  die  Beiiehaxigen  swisdhen 
Xelandholie  und  Verrüoktheit;    von  Dr.  H. 


Schlöss.    (Wien.  Jahrbb.  f.  Psych.  XIV.  1  u.  2. 
p.  114.  1895.) 

Einige  „äusserUohe"  Beziehungen  zwischen 
Melancholie  und  Verrücktheit  sind  dadurch  ge- 
geben, dass  sich  innerhalb  des  Verlaufs  einer  Para- 
noia melancholische  Zustande  entwickeln  können 
und  4<^8  andererseits  der  Melancholiker  im  An- 
schlüsse an  seine  Wahnideen  andere  Wahnideen 
deduoirt,  die  an  den  Verfolgungswahn  des  Para- 
noikers  erinnern.  In  zweifelhaften  Fällen  hat  man 
den  ganzen  Verlauf  und  das  Vorhandensein  anderer 
als  depressiver  Wahnideen ,  namentlich  das  Auf- 
treten von  GrÖBsenideen,  zur  Sicherung  der  Diffe- 
rentialdiagnose zwischen  Melancholie  und  Verrückt- 
heit herangezogen.  Jedoch  auch  im  Verlaufe  ein- 
zelner FUle  von  Melancholie  (meint  Schi.)  stellen 
sich  Wechsel  der  Stimmung,  Heiterkeit  und  mani- 
scher Charakter  der  Ideen  ein.  Einen  solchen  Fall 
theilt  Schi,  mit  [ob  es  sich  nicht  um  eine  perio- 
dische oder  drkulftre  Form  handelte?]. 

Die  nahen  Beziehungen  der  Melancholie  zur 
Verrücktheit  sollen  auch  dadurch  zum  Ausdruck 
kommen,  dass  jede  der  beiden  Formen  sich  an  die 
andere  anschiiessen,  die  eine  aus  der  anderen  sich 
entwickeln  könne;  2  Fälle  dieser  Art  werden  mit- 
getheilt 

Endlich  ist  eine  Differenzirung  der  Melan- 
cholie von  den  depressiven  Formen  der  akuten 
Verrücktheit  wohl  nur  dann  möglich,  wenn  man 
die  HaUucinationen  aus  dem  Symptomencomplex 
der  Melancholie  ausscheidet 

Lührmann  (Dresden). 


VI.   Innere  Medicin. 


245.  Ueber  Diphtherie.  (Schluss ;  vgl.  Jahrbb. 
CCXUX.  p.  38.) 

VAer  die  Beziehungen  des  sogenannten  MtMem^ 
cnmps  und  der  im  Gefolge  von  Diphiherie  auftretenden 
Erkrankungen  des  Mittelohres  xum  Klebs-Löffler'- 
fchen  DiphtheriebaeiUus ;  von  Dr.  Max  Pollack. 
(Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LVI.  1  u.  2.  p.  34.  1895.) 

P.  vermochte  bei  3  an  sogen.  Masemcroup  Lei- 
denden, die  sämmtlich  starben,  in  der  Pseudo- 
membran des  Kehlkopfes  Elebs-Löffler'sche 
Bacillen  nachzuweisen,  Imal  nur  im  Ausstrich- 
priparate,  2mal  mit  Hülfe  des  Culturverfahrens. 
fr  ist  geneigt ,  jeden  Fall  von  Masemcroup  für 
«nen  echt  diphtherischen  zu  halten.  Vor  der  Hand 
empfiehlt  er,  wie  er  es  für  die  Bhinitis  fibrinosa 
mit  0er b  er  bereits  gethan  hat,  folgende  Einthei- 
loDg:  Laryngitis  pseudomembranacea  nach  Masern 
t)  mit  Diphtheriebadllen,  b)  mit  Streptokokken. 
Bei  2  der  Kranken  bestand  ausserdem  noch  eitrige 
Hittelohrentzündung  mit  Perforation  des  Trommel- 
fells. Bei  beiden  Kranken  wurden  im  Ohreneiter 
Diphtheriebacillen  nachgewiesen.  Während  es  in 
dem  einen  Falle  nicht  zur  Bildung  von  Pseudo- 
membranen im  Mittelohre  kam  und  es  auch  aus 
anderen  Qr&nden  unentschieden  gelassen  werden 


musste,  ob  eine  primäre  Diphtherie  des  Mittelohres 
vorlag,  war  dies  im  2.  Falle  zweifellos  der  FalL 
Es  hatte  hier  vor  der  Erkrankung  bereits  eine 
chronische,  granulirende  Entzündung  der  Pauken- 
schleimhaut bestanden.  P.  will  auch  hier  ganz 
allgemein  von  einer  „Otitis  media  pseudomembra- 
nacea mit  Kleb s-Lö ff  1er 'sehen  Diphtherie- 
baciUen^*  sprechen.  Zum  Schlüsse  macht  er  darauf 
aufmerksam,  dass  das  Mittelohr  einen  Schlupf- 
winkel für  die  Diphtheriebadllen  bilden  kann,  von 
wo  aus  diese  in  den  Rachen  desselben  Menschen 
oder  nach  erfolgter  Perforation  auch  leicht  nach 
aussen  gelangen  können.  Es  können  auf  diese 
Weise  in  der  Umgebung  des  Kranken  weitere  diph- 
therische Infektionen  zu  Stande  kommen. 

Laryngite  stridideuse  et  diphthie;  par  le  Dr. 
Bonain.    (Bevae  de  Laryngol.  XVI.  9.  1895.) 

B.  beschreibt  2  Kinder  im  Alter  von  2  und  6  Jahren, 
die  dieEh^oheinoDgen  des  Pseadocroup  darboten.  B.ver- 
moohte  in  beiden  Fällen  im  Rachen  Diphtheriebacillen 
durch  das  Colturverfahren  nachzuweisen.  Beide  Kinder 
genasen  ohne  eine  eingreifendere  Behandlung.  Thier- 
versuche  stellte  B.  nicht  an.  Er  will  in  jedem  Falle  von 
Laryngitis  die  bakteriologische  Untersaohong  ausgeführt 
wissen,  damit  durch  Serombehandlung  (die  bei  seinen  Kr. 
imterblieb)  schwere  Zufälle  verhütet  werden  können. 


1 


150 


YL  Innere  HediciiL 


Ueber  BhinUia  fibrinosa;  von  Dr.  Tr eitel  u.  Dr. 
Koppel  in  Berlin.  (Arch.  f.  Kindeilikde.  XVin.  5  iL  6. 
p.  107. 1895.) 

Tr.  und  E.  beeohreiben  2  Kr.,  die  an  Rhinitüi  fibri- 
nosa  litten.  In  beiden  FäUen  worden  virulente  Diphtberie- 
bacfllen  gefanden.  Die  Kr.  hatten  weder  Fieber,  noch 
eine  Störung  des  Allgemeinbefindens.  Bei  dem  einen  Kr. 
war  die  Affektion  einseitig.  BadUen  worden  daselbst  noch 
55  Tage  nach  Beginn  der  Erkrankung  nachgewiesen.  Sie 
fanden  sich  auch  in  der  eesunden  Nasenhälfte,  wo  sie  sich 
jedoch  nicht  so  lange  hielten.  Bei  der  anderen  Er.  waren 
zunächst  beide  Nasenhälften  befallen.  Alsdann  ging  die 
Erkrankung  auch  auf  den  Rachen  über.  Die  Krankheit 
war  hier  nicht  so  hartnäckig.  Die  Kr.  scheint  ein  ^ähr. 
Mädchen  mit  typischer  Bachendiphtherie  inficirt  zu  haben. 
Es  müssen  daher  dieselben  prophylaktischen  Maassregeln 
für  die  Rhinitis  fibrinosa  wie  bei  der  Rachendiphtherie 
gefordert  werden. 

De  V  angine  diphiSrique  ä  forme  herpSHque;  par  M. 
Dieolaf  oy.  (BoU.  del'Aoad.  de  Med.  UX.  23. 26. 1895.) 

D.  bringt  Belege  dafür,  dass  die  Diphtherie  sich 
klinisch  onter  dem  Bilde  einer  Angina  herpetica  dar- 
stellen kann.  Die  Ünterscheidong  beider  Krankhmten 
wird  aosschliesslich  dorch  die  biäcteriologische  Unter- 
sochung  ermöglicht,  die  in  jedem  Falle  aufführt  werden 
soll.  In  der  Academie  de  medecine  zu  Faris,  wo  über 
den  Gegenstand  yerhandelt  wurde,  theilte  D.  weiterhin 
Beobachtungen  von  K e I s c h ,  Huohard,  Roche  und 
Martin  mit,  die  die  bereits  von  Trousseao  aus- 
gesprochene Ansicht,  dass  nämlich  tödtlich  verlaofende 
Diphtherie  unter  dem  Bilde  einer  Angina  herpetica  be- 
ginnen könne,  theilweise  bestätigen.  Nur  meilweise. 
&enn  in  den  bBobachteten  Fällen  tet  Genesone  ein.  D. 
fuhrt  des  Weiteren  aus,  dass  das,  was  er  für  (ue  Angina 
herpetica  festgestellt  hatte,  für  (äU  Formen  der  Mandel- 
entzündung gut.  Es  wurde  in  der  Sitzung  der  Akademie 
auf  den  Antri^YonCadet  de  Gassicourt  der  Wunsch 
ausgesprochen,  dass  in  Kürze  öffentliche  baktsriologisohe 
Lal^ratorien  unter  fachmännisdier  Leitung  eröffnet  wer- 
den möchten. 

Diphtherie  und  Croup  nach  Tonsiüoiomie,  —  Be- 
richt evnee  Falles,  mit  Vorsehlägen  xur  Verhütung  ähn- 
licher schwerer  Chmplihationen;  Yon  Dr.  Aogost 
Caille.    (New  Yorker  med.  Mon.-SGhr.  YIL.  3.  1895.) 

C.  entfernte  einem  Knaben,  der  mehrere  cariöse  Zähne 
hatte,  beide  hypertrophischen  Mandeln.  Am  nächsten  Tage 
erkrankte  das  Kind  an  Diphtherie  mit  sich  anschliessen- 
dem Kehlkopfcroup,  so  dass  sich  die  Intubation  noth- 
wendig  machte.  Zur  Verhütung  solcher  unangenehmen 
Zußille  empfiehlt  C.  vor  der  Tonsillotomie  etwaige  cariöse 
Zähne  zu  entfernen,  bez.  zu  füllen,  bei  Anwesemieit  ade- 
noider Wucherungen  den  Nasenrachenraum  1  Woche  vor 
der  Operation  3mal  täglich  zu  reinigen.  „Ergiebt  die 
bakteriologische  Untersuchung  Diphtheriebacillen,  so  ist 
die  Immunisirung  des  Kranken  durch  Antitoxin  vor  der 
Operation  angezei^.''  Die  „Nasenraohentoilette^  ist  an- 
gezeigt für  afie,  die  der  Infektion  ausgesetzt  sind.  Sie  ist 
neben  dem  Antitoxin  der  wichtigste  Faktor  in  der  Be- 
handlung der  Dii)htherie. 

Prtmary  diphtheria  of  ihe  Ups  and  gums;  by 
SimonFlexner.    (Johns  Hopkins  Hosp.  Bull.  VI.  47. 

1895.) 

Bei  2  chronisch  Kranken  (Lebercirrhose,  bez.  Morbus 
Brightii)  entwickelte  sich  kurz  vor  dem  Tode  an  der  Lippe 
und  am  Zahnfleisch  ein  mit  missfarbigem  Belage  ver- 
sehenes Geschwür.  Fl.  konnte  darin  Diphtheriebacillen 
nachweisen.  Bei  dem  einen  Kr.  lieesen  sich  auch  Diph- 
theriebacillen aus  dem  eitrigen  Belage  der  entzündeten 
Magenschleimhaut  züchten.  Die  beiden  Beobachtungen 
erinnern  an  die  von  H  e  u  b  n  e  r  besohriebenen  Fälle  von 
„larvirter^  Diphtherie  bei  chronisch  erkrankten  Kindern. 

Ein  FaU  von  Wunddiphtherie  mit  Diphtheriebacillen 
bei  gleichzeitigem  Vorhandensein  von  DiphtheriebaeiUen 
im  gesunden  Bachen;  von  Dr.  Hugo  Schottmüller. 
(Deutsche  med.  Wohnschr,  XZI.  17. 1895.) 


Seh.  konnte  aus  dem  Wundbelage  und  dem  Bachen- 
schleim  eines  14monat  Kindes,  dessen  älteres  Geschwister 
an  Diphtherie  verstorben  war,  vollvirulente  Diphtherie- 
bacillen züchten.  Der  Bachen  bot  dabei  keine  faank- 
haften  Erscheinungen  dar,  während  die  Wunde,  dis  öeh 
das  Kind  durch  Kratzen  selbst  beigebradit  hatte,  von 
einem  missfarbigen,  grau -weissen  Belag  bedeckt  wir. 
Seh.  ist  der  Ansicht,  dass  die  Diphtheriebacillen  zonfichrt 
im  Rachen  des  Kindes  hafteten  und  von  hier  auf  die 
Wunde  übertragen  worden.  Unter  einem  nach  Beini- 
gung  mit  Sublimatlösung  angelegten  Jodoformverband, 
den  S  c  h.  für  ähnliche  Fule  empfiehlt,  heilte  die  Wände 
rasch  ab.  Nach  9  Tagen  war  das  Kind  frei  von  Diphtherie- 
bacillen. 

Notes  on  fifly-eight  eases  of  haemorrhagic  d^- 
theria;  by  Harold  Austern  and  Harry  CogilL 
(Brit.  med.  Journ.  March  30.  1895.) 

A.  und  C.  beobachteten  innerhalb  des  Zdt- 
raums  von  2  Jahren  58  Fälle  von  sogen,  hftmonfaa- 
gischer  Diphtherie,  die  durchweg  schwere  Erkran- 
kungen darstellten  und  mit  einer  Ausnahme  tOdt- 
lich  endeten.  In  den  meisten  Fällen  erfolgten 
Blutungen  im  Rachen.  Die  Hautblutungen  stelltea 
sich  theils  alsEkchymosen  dar  (an  Gesicht,  Burnp^ 
Gliedern,  namentlich  den  Streckaeiten),  theils  als 
Purpuraflecke  (meist  am  Rumpf,  femer  an  den 
Beugeseiten  der  Glieder,  Imal  im  Gesicht).  Beide 
Arten  kamen  öfter  zusammen  vor.  Die  Blutungen 
setzten  zwischen  dem  3.  und  15.  Tage  ein.  Nasen- 
bluten wurde  wiederholt  beobachtet,  ebenso  Blut- 
erbrechen,  Melaena  (2mal).  Hämaturie  kam  dagegen 
nicht  vor.  Im  Verlaufe  der  Krankheit  trat  die 
schwere  Vergiftung  in  den  Vordergrund.  Der  Tod 
erfolgte  in  allen  FWen  an  Herzschwächa  In  der 
Leiche  fand  man  zumeist  auch  innere  BlutungeD. 
In  1 1  Fällen  wurde  mit  Erfolg  auf  Bacillen  ge- 
fahndet 12mal  wurde  die  Serumbehandlung  aus- 
geführt, in  der  Hälfte  der  Fälle  von  vom  herein 
ohne  Aussicht  auf  Erfolg.     6mal  trat  soheinbare 

Besserung  ein. 

Zur  Prognose  und  Diagnose  der  Diphtherie;  von 
Dr.  L.  Bernhard.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  XIK.  1  o.  2. 
p.  88.  1895.) 

B.  kommt  naoh  seinen  in  Baginsky 's  Klinik  ' 

angestellten  Beobachtungen,  deren  er  einige  mit- 
theilt,  zu  folgenden  Schlüssen.  Es  richtet  sich: 
„1)  Die  Prognose  der  Diphtherie  nach  dem  Ve^  ' 
hältniss  zwischen  bestehender  Disposition  und  Viru- 
lenz der  Bacillen.  2)  Dies  Verh&ltniss  wird  offenbar 
durch  das  Sekret  der  Nieren,  deren  geringere  oder 
stärkere  Verletzbarkeit  einen  Schluss  gestattetaach 
auf  die  WiderstandsfiUügkeit  der  anderen  Organe. 
3)  Daher  ist  die  Untersuchung  desHamsedimwtes 
das  beste  Mittel,  um  die  Schwere  des  einzehiea 
Falles  zu  beurtheilen.  4)  Albuminurie  ist  ein  un- 
sicheres Moment  und  für  die  Prognose  wenig  gut! 
zu  verwerthen.  5)  Zeigt  das  Sediment  schon  iia 
An£ange  der  Erkrankung  die  charakteristisoheiL 
morphotischen  Bestandtheile  in  reichlicher  Menge,] 
so  ist  die  Voraussage  ungünstig  zu  stellen.  Es  wird 
entweder  Exitus  eintreten  oder  im  günstigsten  FaUer 
erst  nach  langem  Krankenlager,  nach  schweren, 
Herz-  und  Lähmungsersoheinungen  die  (Jenesang. 
6)  Tritt  das  Sediment  erst  in  der  2,  Woche  derSr*' 


Yl  Innere  UfedicuL 


151 


hanlnmg  auf,  so  wird  die  Prognose  etwas  günstiger, 
doch  werden  auch  hier  häufig  Lähmungen  und  oft 
genug  der  Tod  eintreten.  7)  Die  Diphtherie- 
nephritis  ist  eine  spedfisch  toxische  Erkrankung, 
die  nur  vom  Diphtherievirus  erzeugt  werden  kann, 
daher  ist  ihre  Klinik  diagnostisch  wichtig,  sie  kann 
differential- diagnostisch  von  Bedeutung  werden. 
8)  Sofern  man  die  Serumtherapie  zur  Bekämpfung 
der  Diphtherie  anwendet,  muss  man  bei  frisch  auf- 
tretenden reichlichen  morphotischen  Bestandtheilen 
des  flams  selbst  bei  gering  entwickelten  Belägen 
grosse  Dosen  des  Heilmittels  gebrauchen.*^ 

Ud)er  die  persönliche  Disposition  und  die  Pro- 
fkylMe  gegen  Diphtherie;  von  Dr.  A.  Wassermann. 
(Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XIX.  3.  p.  406. 1895.) 

Gegen  die  ausschliessliche  Bedeutung  eines 
speeifischen  Krankheitserregers  im  Anfange  und 
des  LGffl er 'sehen  Bacillus  bei  der  Ausbreitung 
der  Diphtherie  im  Besonderen  schien  die  Erfahrung 
zu  stechen,  dass  viele  Personen,  die  der  An- 
stechung ausgesetzt  waren,  nicht  erkrankten,  sowie 
dass  der  spedfische  Erreger  sich  bei  Gesunden  fand. 
Man  sah  sich  daher  zu  der  Annahme  einer  persön- 
bchen  Disposition  genöthigt.  Nun  geht  aus  den 
Dntersuchungen  von  Flügge  hervor,  dass  die 
Disposition  zur  Diphtherie  keine  sehr  weitverbrei- 
tete ist,  auch  nicht  im  Kindesalter.  W.  vermochte 
festzustellen,  „dass  eine  sehr  grosse  Anzahl 
bdividuen,  die  niemals  in  ihrem  Leben  an  einer 
badiweisbaren  Hals-  oder  BachenafFektion  gelitten 
Ilaben,  schon  im  frühesten  Kindesalter  in  ihrem 
Serum  ausgesprochene  Diphtheriegift  zerstörende 
Eigenschaften  besitzen,  während  andere  wiederum 
Keae  völlig  vermissen  lassen".  Die  Mehrzahl  der 
m  W.  üntersttchten  (17  Kinder  und  34  Erwach- 
ens) hatten  sogar  „sehr  stark  schützende  Kräfte 
l^genüber  dem  Diphtheriegift  in  ihrem  Serum", 
rihrend  diese  bei  manchen  gänzlich  fehlten.  W. 
erechnet,  dass  ein  Individuum  dauernd  in  seinem 
lemm  200  ccm  einfachen  Normalantitoxins  besitzen 
ann,  das  fortwährend  gebildet  wird.  Erwachsene 
cheinen  häufiger  ein  antitoxisches  Serum  zu  be- 
iben  als  Kinder.  So  wichtig  W.  das  erwähnte 
^erhalten  des  Blutserum  für  die  Erklärung  der 
mönlichen  Disposition  hält,  so  lässt  er  es  den- 
och  vor  der  Hand  unentschieden,  ob  nicht  andere 
hnstände  bei  ihrem  Zustandekommen  im  Spiele 
bd.  Die  kOnstliche  Immunisirung  ist  trotz  der 
lefnndenen  Thatsachen  nicht  überflüssig,  da  man 
in  Voraus  nicht  wissen  kann,  ob  Jemand  anti- 
nxisches  Serum  besitzt,  bez.  ob  die  ihm  zur  Yer- 
Iguog  stehende  Antitoxinmenge  zum  Schutze  hin- 
gehend ist.  W.  weist  an  den  Arbeiten  von  Feer 
od  Flügge  nach,  dass  sich  die  gefundenen  That- 
ieboi  mit  den  epidemiologischen  Erfahrungen  über 
feTerbreitungsweise  der  Diphtherie  ungezwungen 
1  TSn^iai^g  bringen  lassen,  üeber  die  Entstehung 
er  aatitoxischen  Kraft  des  Blutserum  äussert  er 
di  nodi  sehr  zurückhaltend.  Jedenfalls  ist  sie 
ine  während  des  Lebens  erworbene  Eigenschaft. 


Ob  sie  bei  Gesunden  durch  die  Wirkung  von  Diph- 
theriebaciUen  oder  aus  anderen  Ursachen  zu  Stande 
kommt,  lässt  sich  zur  Zeit  nicht  entscheiden.  W. 
wünscht,  dass  die  Prophylaxe  der  Diphtherie  auf 
Grund  der  bakteriologischen  Untersuchung  durch- 
geführt werde  (die  er  dem  praktischen  Arzte  nicht 
aufgebürdet  wissen  will),  dass  diese  sich  nicht  nur 
auf  die  Erkrankten,  sondern  cmch  auf  die  scheinbar 
Gesunden  xu  beziehen  habe.  Gesunde,  die  Diphtherie- 
bacillen  bei^n,  sind  zu  isoliren.  Die  Desinfektion 
der  Wohnung  ist  zu  wiederholen,  nachdem  die 
bakteriologische  Untersuchung  erwiesen  hat,  dass 
alle  Familienmitglieder,  die  erkrankt  gewesenen 
und  die  scheinbar  gesund  gebliebenen,  frei  von 
Bacillen  sind. 

Die  Diphiheriesterhliehkeit  in  den  grosseren  Stadien 
Deutschlands  und  in  Wien  während  der  Jahre  1883  bis 
1893 ;  von  Dr.  RudolfHecker.  (Münohn.  med.  Wo- 
chenschr.  XIH.  18. 1895.) 

H.'s  statistische  Erhebungen  sind  gerade  jetzt, 
wo  die  Frage  nach  der  Wirksamkeit  des  Behring'- 
schen  Heilserum  alle  Fachleute  lebhaft  beschäftigt, 
in  hohem  Grade  willkommen.  H.  stellt  zunächst 
die  absolute  Anzahl  der  Diphtherietodes^e  mit 
den  jeweiligen  BevOlkerungziffern,  sodann  die  auf 
10000  lebende  Einwohner  kommende  Zahl  der 
Todesfälle  mit  der  BevOlkerungzifFer  der  15 
grOssten  Städte  Deutschlands,  sowie  von  Wien  zu- 
sammen. Werden  aus  den  gewonnenen  Zahlen 
Gurven  construirt,  so  ergiebt  sich,  dass  sich  die 
Städte  in  3  Gruppen  theilen  lassen :  1)  Solche  ohne 
auffallende  Zunahme  oder  Abnahme :  Breslau  und 
Elberfeld.  2)  Solche  mit  erheblicher  Zunahme  der 
Sterblichkeit  (Wien,  Cöln,  Magdeburg,  Stuttgart, 
Chemnitz),  die  ausser  bei  Wien  und  Stuttgart  im 
Jahre  1889  beginnt  Wien  zeigt  eine  stete  Steige- 
rung seit  1883,  eine  steileZunahme  im  Jahre  1891 
(Einverleibung  der  Vororte).  8)  Solche,  die  eine 
deutliche  Abnahme  der  Diphtheriemortalität  er- 
kennen lassen,  die  bei  München  seit  1889,  bei 
Frankfurt  seit  1890  beginnt  und  eine  stetige  ist, 
während  sie  bei  Berlin,  Hamburg,  Leipzig,  Dresden 
und  Altena  früher  b^innt,  um  im  Jahre  1892  einer 
kleinen  Steigerung  zu  weichen.  Diese  setzt  in 
Nürnberg  erst  im  Jahre  1893  ein. 

Werden  die  Gurven  aller  Städte  zusammen- 
gefasst,  so  erhält  man  eine  von  1883 — 1891  fast 
gleichmässig  ansteigende,  von  da  an  wieder  ab- 
steigende Linie.  Die  höchste  Durchschnittssterb- 
lichkeit an  Diphtherie  hatte  Nürnberg  (12.9  auf 
10000  Einwohner),  die  niedrigste  Elberfeld  (6.74). 

Schliesslich  hat  H.  noch  Tabellen  angefertigt, 
in  denen  neben  der  Diphtheriesterblichkeit  auch 
die  Bewegung  der  Bevölkerungziffer  angegeben  ist 

H.  zieht  aus  seinen  Untersuchungen  den  Schluss, 

dass  die  St^blichkeit  an  Diphtherie  in  den  grösseren 

Städten  Deutschlands  im  Grossen  und  Ganzen  im 

Abnehmen  begriffen  ist 

Die  Diphtherie  in  Wien  seit  ihrem  Beginne  im 
Jahre  1862  bis  Schluss  1893,  insbesondere  in  Hinsicht 
auf  die  Bedeutung  der  Intubation  0' Dwyer's,  an  der 


152 


YI.  Inaere  Hedidn. 


Klinik  des  St.  ÄnneH-Kinderspitals ;  von  Widerhof  er 
in  Wien.  (VerhandL  d.  11.  YerBamml.  d.  Oes.  f.  Kinder- 
hkde.    Wiesbaden  1895.  Bergmann.) 

Im  Jahre  1862  beobachtete  W.  zum  1.  Haie  ia 
Wien  am  St  Annenspitale  die  Laryngitis  crouposa. 
Im  Jahre  1865  Änderte  sich  das  Bild  der  bis  dahin 
verhältnissmfissig  gutartigen  Krankheit,  in  dem  die 
schweren  Yergiftungsersoheinungen  u.  s.  w.  zur 
Beobachtung  kamen.  Nun  wurden  die  bis  dahin 
äusserst  günstigen  Ergebnisse  der  Tracheotomie 
schlechter.  Ausserordentlich  steigerte  sich  die 
Morbidität  in  Wien  vom  Jahre  1875  an,  und  zwar 
fortlaufend  bis  zum  Jahre  1893.  Dabei  wurde 
auch  der  Charakter  der  Erankheit  ein  anderer.  Es 
wurden  auffallend  mehr  jüngere  und  schwächlichere 
Kinder  ergriffen.  Die  Gesammtsterblichkeit  von 
1862—1888  betrug  (3683  Er.)  43<»/o,  diejenige 
der  Tracheotomirten  (1415  Er.)  59.30/^.  Seit  Ende 
1889  wurde  die  Intubation  eingeführt,  der  W.  in 
der  Regel  eine  Inunktionskur  vorausschickt  Durch 
diese  allein  kamen  in  den  Jahren  1891 — 1893 
5.7 — 13.5*/o  der  Eranken  zur  Heilung.  Versagte 
die  Schmierkur,  so  wurde  nach  1 — 2  Tagen  die 
Intubation  ausgeführt  in  denjenigen  Fällen,  in  denen 
die  Stenose  das  Erankheitsbild  in  erster  Linie  be- 
herrschte. W.  übt  die  unterbrochene  Intubation, 
die  unter  umständen  4  Tage  lang  fortgesetzt  und, 
falls  die  Stenose  noch  nicht  behoben  ist,  durch  die 
Tracheotomie  ersetzt  wird.  Von  694  Er.  genasen 
15.1  ^lo  mit  1  maliger,  24  Std.  währender  Intubation. 
Im  Ganzen  ergab  die  Intubation  eine  Heilungziffer 
von  58.2— 63.8Va-  Decubitus  wurde  bei  301  Lei- 
chen 81mal  gefunden,  und  zwar  59mal  Decubitus 
I.Grades,  15mal  2. Grades,  7mal  3. Grades.  Auch 
bei  der  Intubation  wächst  die  Genesungziffer  mit 
dem  Alter. 

Zum  Schlüsse  betont  W.  das  beständige  Wachsen 

der  Morbidität  in  Wien,  sowie  die  geringfügige,  im 

Spitale  beobachtete  Contagiosität  der  Diphtherie. 

Die  Diphtfieriebewegung  im  Ejonigreich  Saekeen, 
Nach  BeobachtoDgen  innerhalb  und  ausserhalb  derEran- 
kenhäaser ; von Dr.MaxSpenglerin Dresden.  (Jahrb. 
f.  Einderhkde.  XL.  4. 1895.) 

Sp.  stützt  sich  bei  seinen  Mittheilungen  auf 
die  in  der  Dtakonissenanstalt  zu  Dresden  gesam- 
melten 12jähr.  Erfahrungen.  Er  sucht  den  Nach- 
weis zu  führen,  „wie  die  Statistik  der  Diphtherie 
selbst  in  engerem  Rahmen  dasselbe  Bild  in  mannig- 
fachen charakteristischen  Schwankungen  wieder- 
spiegelt, wodurch  sich  der  Verlauf  der  Seuche 
während  der  letzten  Jahrzehnte  nicht  nur  in  unserer 
Stadt  (Dresden),  sondern  im  ganzen  Lande  (Sachsen) 
gekennzeichnet  hat^S 

Yom  Jahre  1862  bis  zum  Jahre  1877  war  die 
Anzahl  der  alljährlich  in  die  Diakonissenanstalt 
aufge^ommenen  Diphtheriekranken  eine  ganz  ge- 
ringe. Von  diesem  Zeitpunkte  an  macht  sich  eine 
erhebliche  Steigerung  der  Morbidität  geltend,  die 
im  Jahre  1884  ihren  Höhepunkt  erreicht,  um  als- 
dann rasch  wieder  abzufallen.  Yom  Jahre  1887 
an  beginnt  eine  neue  langsamere  Steigerung.   Letz- 


tere bezieht  S  p.  nicht  ausschliesslich,  wie  die  Zfh 
nähme  bis  zum  Jahre  1884,  auf  die  weitere  Aus- 
breitung der  Krankheit,  sondern  zumTheil  mit  auf 
das  wachsende  Zutrauen  der  Bevülkerong  zur 
Erankenhausbehandlung.  Die  Morbiditätscurve  der 
Diakonissenanstalt  stimmt  auffallend  mit  derjenigen 
der  gesammten  sächsischen  Erankenhäuserüberon. 
Die  Aufgenommenen  waren  meist  schwer  erkranh 
Ueber  die  Hälfte  musste  tracheotomirt  weriea 
(1059).  Die  Sterblichkeit  der  Tracheotomirten  be- 
betrug 59Va«  Wiederholte  Erkrankung  an  Diph- 
therie wurde  mehrfach  beobachtet.  Von  den  2182 
in  den  Jahren  1862 — 1893  aufgenommenen  Diph- 
theriekranken  gehörten  93<^/o  dem  Eindesalter  aiL 
Gering  ist  die  Betheiligung  des  1.  Lebensjahra, 
während  das  2.  und  das  3.  Lebensjahr  die  höchsten 
Erkrankungziffem  liefern.  Von  hier  fällt  die  Morbi- 
ditätscurve  bis  zum  14.  Lebensjahre  untmterbrochet 
ab.  Es  erkrankten  im  Ganzen  mehr  Mädchen  als 
Enaben.  Uebertragung  der  Erankheit  auf  die 
Pflegenden  kam  recht  selten  vor.  (In  den  Jahren 
1884—1893  0.3«/o  Morbidität)  Hausinfektionei 
der  Einder  kamen  in  der  Höhe  von  1%  vor,  be- 
sonders häufig  bei  tuberkulösen  Eindem.  Was  du 
Verhältniss  des  primären  und  des  sekundären  Croi9 
(nach  Masern,  Scharkch,  Typhus)  anlangt,  so  kia 
auf  10  Dtphtheriekranke  1  Croupkranker.  Die 
Eranken  mit  sekundärem  Croup  starben  sämmtüdii 
während  von  denjenigen  mit  primärem  Croup  55.2*/i 
geheilt  wurden.  Von  1835  Diphtheriekindem8ta^ 
ben  755  «»  41.10/o.  Davon  wurden  nicht  operiik 
929  (23. l<)/o  Mortalität),  tracheotomirt  906  (59.3«' 
Mortalität).  Bei  den  Eindem  mit  primärem  Croi 
betrug  die  Sterblichkeit  9.3®/o  ohne  Operation,  beiij 
55.3%  nach  der  Tracheotomie.  In  diese 
sindcUle,  auch  die  sterbend  B)ingeUe fetten  eingerechML 
In  ganz  Sachsen  sind  in  den  Jahren  1873^1B9i 
81851  Menschen  an  Diphtherie  verstorben  (80911 
Einder).  In  Bezug  auf  die  einzelnen  Alterskliisa^ 
ergiebt  sich  ungefähr  dasselbe  Verhältniss,  wie  o^ 
die  Hospitalstatistik  lehrt  Vergleicht  man  £^ 
innerhalb  der  einzelnen  Altersklassen  an  Diphtheo^ 
Verstorbenen  mit  den  in  diesen  Elassen  Lebendfl^ 
80  ergiebt  sich  nach  dem  24.  Jahresb.  des  Landet^ 
Med.-ColL,  dass  „die  Wahrscheinlichkeit  an  Di^ 
therie  zu  sterben  (Sachsen)  im  2.  bis  6.  LebM 
jähre  um  das  Dreifache  grOsser  gewesen  ist  als  fiU 
das  1.  Lebensjahr;  während  der  Schulzeit  bleiH 
die  SterbegrOsse  eine  hohe^^  Der  Gang  derEra&k« 
heit  lässt  in  dem  Zeiträume  von  1873 — 1893  e 
kennen,  dass  die  Diphtherie  in  Abschnitten  ^oi 
mehreren  Jahren  anwächst  und  wieder  zurückgeU 
Die  Diphtheriebewegung  erwies  sich  als  unabhfinpi 
von  der  steten  Bevölkerungzunahme.  Zieht  mal 
das  Verhältniss  der  Diphtheriesterblichkeit  zurOf 
sammtsterblichkeit  in  Betracht,  so  ergeben  sich  dia 
selben  Schwankungen,  wie  sie  die  SterblichkeitB 
curve  der  Diphtherie  zeigt  Der  Verlauf  in  d« 
einzelnen  Ereishauptmannschaften  bot  dasselbe  BiU 
wie  es  die  Diphtheriebewegung  im   gesammt« 


71.  Innere  DlediciiL 


153 


iCnigreiche  und  im  Hospitale  darstellte.  Was  das 
Verh&ltniss  der  Stadt-  und  Landbevölkerung  an- 
kngt,  80  hat  sich  ^.die  Diphtheriesterblichkeit  (von 
je  1 00  Todesfällen)  bis  Anfang  der  achtziger  Jahre  in 
den  gr^Jsseren  St&dten  verdreifacht,  auf  dem  platten 
Lande  aber  vervierfacht^^  Bezüglich  des  Verhaltens 
der  Diphtherie  zu  den  Jahreszeiten  ergiebt  sich, 
dass  die  Monatschwankungen  {Minimum  im  Juli, 
Haxirnnm  im  November)  wie  überall,  so  auch  in 
Badisen  zum  Ausdrucke  kommen.  Für  afypideke 
DijphiherüsehtiHmküngen  komUe  Sp.  nach  dem  Stu- 
dium der  Wetterkarten  der  meteorologisehen  Station 
XU  Dresden  aperiodische  Witterungsvergänge  nach- 
weisen. 

Üeber  Pathogenese  und  Behandlung  der  Diphtherie; 
Ton  Dr.  D.  W  e  i  8  8.  (Frag.  med.  Wahnsohr.  XX.  12-^14 
1895.) 

W.  verwahrt  sich  dagegen,  dass  der  Begriff  der 

Diphtherie  zu  einem   bakteriologischen  gemacht 

werde,  umsomehr,  als  er  bezüglich  der  ätiologischen 

Bedentang  des  LOff  1er 'sehen  Bacillus  noch  so 

manchen  Zweifel  hegt  Ebenso  verh&lt  sich  W.  der 

Semmbehandlung  der  Diphtherie  gegenüber  sehr 

SDTÜckhaltend ,   wenngleich  er  sie  weiter  geübt 

▼iaaen  wilL   Er  warnt  vor  frühzeitigem  Bnthusias- 

ms  trotz  günstiger  statistischer  Ergebnisse,  die 

trfigetisch  sind.     W.  redet  einer  milden  örtlichen 

Behandlong  das  Wort 

Die  Diphtheriebehandlung  an  der  Strcusburger 
ümersitätS' Kinder- Klinik  und  ihre  Besultate  von 
1889-1894;  von  Dr.  F.  Siegert.  (Therap.  Monatsh. 
K.  3. 1895.) 

Die  günstigen  Erfolge  der  Strassburger  Kinder- 
klinik unter  Kohts  bei  der  Behandlung  derDiph- 
fterie  haben  daselbst  der  Intubation  und  Serum- 
'  Behandlung  gegenüber  zu  einer  gewissen  Zurück- 
kaltong  geführt.  Die  geübte  Behandlung  ist  erstens 
|äne  örtliche.     Sie  besteht  in  der  Anwendung  der 
jliscrayatte,  Schlucken  von  Eisstückchen  und  in 
:  der  Entfernung  der  Belage,  Desinfektion  der  Krank- 
l^tsprodukte  durch  Pinseln  mit  lOproaPapayotin- 
jlOBttng  unter  Zusatz  von  5o/o  Carbolsäure  (1  bis 
'2  Standen  alle  5  Minuten  lang).    Ist  die  Nase 
|ttgriffen,  so  wird  sie  ebenfalls  OrÜich  behandelt 
^tb  das  Auge  eignen  sich  am  besten  Eiscompressen 
I  tud  Hollenstein  (l<»/o).     Oeht  der  Prooess  auf  die 
^lAftwege  über,  so  wird  eine  Lösung  von  0.75*/o 
iltCl  und  25«/o  Glycerin  in  Wasser  rerdampft 
!  ^  eingeathmet   Bei  behinderter  Athmung  durch 
^^iJJiXBtsnoee  oder  Tracheal-  und  Bronchialcroup 
c^Mgt  dieTracheotomie  mit  nachfolgender  mecha- 
liadier  Entfernung  der  erreichbaren  Membranen, 
i  Knträufelung  von  Papayotin.     Durch  die  Intuba- 
tion ist  man  im  Stande,  Larynxcroup  vom  Croup 
der  LnftrOhre  und  der  Bronchen  vor  der  Traoheo- 
^omiezQ  unterscheiden.  Die  allgemeine  Behandlung 
tittteht  in  der  üeberemährung  und  in  sorgfUtig- 
Bter  Wannhaltung.    Innerliche  Medikation  unter- 
Ueibt 

Diese  Behandlung  hat  K  o  h  t  s  ausserordentlich 
günstige  Besultate  ergeben.    Von  658  Kindern 
Med.  Jahrbb.  Bd.  240.  Eft  2. 


starben  214-^32.5^/0.  Davon  waren  397tracheo- 
tomirt  mit  44.3%  Mortalität,  261  nicht  operirt 
mit  14.6%  Mortalität.  Aus  der  Durchsicht  der 
Todesfälle  ergiebt  sich,  dass  kein  Todesfall  bei 
uncomplicirtei'  Diphtherie  des  Nasenrachenraumes 
in  Folge  sekundärer  Allgemeinvergiftung  erfolgte. 
In  den  einzelnen  Jahren  kamen  grosse  Schwan- 
kungen in  der  Sterblichkeit  bei  Operirten  und 
nicht  Operirten  vor. 

Bei  der  Durchsicht  von  lOOTracheotomiefällen 
ergiebt  es  sich,  dass  die  Erfolge  um  so  besser  waren, 
je  frühzeitiger  die  Behandlung  begann.  Das  Alter 
verhielt  sich  etwa  proportional  dem  Erfolg.  Ent- 
sprechend der  Körpertemperatur  stieg  die  durch- 
schnittliche Mortalität  Herzaffektionen  wurden 
3mal,  Gbumenlähmungen  33mal,  Albuminurie 
27mal  beobachtet  Akute  Nephritis  wurde  3mal 
bei  der  Sektion  gefunden,  in  10  mit  Albuminurie 
verlaufenen  Fällen  dagegen  vermisst  Imal  fand 
sich  Thrombose  der  Nierenarterie.  12mal  bestand 
Complikation  mit  anderen  Infektionskrankheiten. 
5mal  wurden  Exantheme,  abgesehen  von  Scarla- 
tina  und  Masern,  beobachtet. 

Die  Behandlung  der  Diphiheritis  in  der  vorbakteriel- 
ten  Zeit ;  von  San.-R.  Dr.  B  i  a  s  c  h  k  o.  (Therap.  Monatsh. 
IX.  7.  1895.) 

B.  will  vor  der  Hand  die  Serumbehandlung 
noch  in  die  Spitäler  gebannt  wissen.  Jedenfalls 
soll  man  sich  bei  Anwendung  des  Serum  nicht  auf 
dieses  allein  verlassen.  Die  von  B.  geübte  Behand-» 
lung,  die  ihm  eine  Mortalität  von  5*/«  ergab,  be^ 
stand  in  der  Anwendung  der  Kälte,  in  der  Inhala- 
tion von  Eucalyptusthee  mit  Terpmtinöl,  in  öur- 
gelungen  mit  chlorsaurem  Kalium  oder  Borsäure 
(2%%),  in  Pinselungen  (Ac.  carbol.,  Liqu.  fern 
ana  1.0,  Aqu.  dest,  Syr.  bstls.  Peruv.  ana  25.0),  in 
der  inneren  Verabreichung  von  Quecksilbercyanat 
Dabei  wurde  reichlich  Wein,  Beef-tea  und  Eismilch 
gegeben. 

Die  Behandlung  der  Diphtherie  an  der  Baseier  all^ 
gemeinen  Poliklinik;  von  Dr.  F.  Eg^er.  (Sond.-Abdr. 
aas  dem  Jahresbericht  der  „Allgememen  Poliklinik^^  in 
Basel.  Basel  1895.) 

E.  berichtet  über  240  in  den  Jahren  1891  bis 
1895  in  Basel  in  der  Distriktspoliklinik  behandelte 
Diphtheriekranke.  Er  weist  auf  den  Werth  seiner 
in  Krankengeschichten  niedergelegten  Beobach- 
tungen hin.  Es  werden  dadurch  Fehler  in  Folge 
irrthümlicher  Anmeldungen  vermieden.  Eine  bak- 
teriologische Untersuchung,  die  in  40  Fällen  aus- 
geführt wurde,  ergab  Diphtheriebacillen  in  77.5%, 
d.  h.  etwa  in  demselben  Yerhältniss,  wie  sie  auch 
sonst  gefunden  vmrden.  Fehler,  die  durch  Ein- 
rechnen der  Kokkendiphtherien  entstehen,  scheinen 
also  bei  dem  verarbeiteten  Material  nicht  grOsser 
zu  sein,  als  bei  Krankenhausstatistiken. 

Die  meisten  Kranken  entfielen  auf  das  Alter 
vom  2.  bis  10.  Lebensjahre,  was  auch  Fe  er  in 
seiner  die  Jahre  1875  bis  1891  umfassenden  Zu- 
sammenstellung fand.  Bis  zum  10.  Jahre  über- 
wog das  männliche,  von  da  an  das  weibliche  Qe^ 

20 


164 


YL  Innere  Medioia. 


jschlecht  Vom  20.  Lebensjahre  ab  nahm  die 
Anzahl  der  Erkrankungen  stark  ab  im  Gt^gensatze 
zu  den  Erfahrungen  Feer's,  in  dessen  nach  den 
amtlichen  Anmeldungen  verarbeitetem  Materials 
vielleicht  mehr  Anginen  irrthümlicherweise  ein- 
gerechnet sind. 

E.  tritt  warm  fQr  die  Behandlung  der  Diph* 
therie  mit  Liqu.  ferri  sesquiohlorati  ein.  Von 
seinen  240  Kranken  wurden  54  in  Erankenhaus- 
pfLege  übergeführt,  186  poliklinisch  behandelt. 
Yon  diesen  starben  nur  7.  Ton  den  54  im  Spital 
Behandelten  hatten  43  Croup  (23  TodesflUle),  der 
sich  nur  in  ganz  wenigen  Fällen  während  der  Eisen- 
chloridbehandlung einstellte.  Die  Gesammtsterb- 
lichkeit  der  240  Kranken  betrug  12.5Vo*  ^^ 
Basel  wurden  vor  Einführung  der  Serumbehand- 
lung 157  Kranke  mit  12.1^/0  Sterblichkeit  klinisch 
behandelt,  seit  der  Verwendung  des  Heilserum  83 
mit  13.6<^/o  Sterblichkeit  Zieht  man  nur  die  San- 
der in  Beträcht,  so  ergiebt  sich  für  die  Behandlung 
ohne  Serum  45.5<^/o,  für  die  Behandlung  mit  Serum 
38.1®/o  Mortalität  Während  der  Serumperiode  wur- 
den verhältnissm&ssig  mehr  Kinder  in  die  Spitäler 
aufgenommen  (25.3^/0  gegen  sonst  21.1%). 

E.  hält  ee  nach  seinen  Erfahrungen  zur  Zeit 
nicht  für  zwingend,  die  Serumbehandlung  in  der 
Poliklinik  einzuführen.  Denn  die  schwer  Kran- 
ken müssen  ohnehin  in  ein  Spital  geschalR;  wer- 
den. Die  Todesfälle  in  den  übrig  bleibenden  Er- 
krankungen hätten  aber  durch  das  Serum  kaum 
verhütet  werden  können. 

Zur  Behandlung  der  Diphtherie  mit  LiqtL  ferri 
sesquiehtorati;  von  Dr.  8 1  r  a  h  1  e  r.  (Therap.  Monatsh. 
IX.  9.  1895.) 

Die  Eisenohloridbehandlung  wurde  bereits  im 
Jahre  1867  von  dem  Wundarzt  Kennemann  in 
der  Provinz  Posen  geübt  Str.  ist  ein  Anhänger 
der  örtlichen  Diphtheriebehandlung  (auch  mit  an- 
deren Aetzmitteln)  und  will  sie  auch  bei  Anwen- 
dung von  Heilserum  nicht  missen. 

Diphtheria  in  tenements,  —  Seven  years'  reetdts; 
by  William  L.  Stowell.  (New  Tork  med.  Record 
XLVII.  18;  Maroh  4.  1895.) 

S.  berichtet  über  die  Behandlung  von  177  Diph- 
theriekranken aus  der  Praxis  pauperum.  Von  den 
innerhalb  eines  Zeitraumes  von  7  Jahren  behan- 
delten Kranken  starben  24  «-  13.77^/0.  In  der- 
selben Zeit  vnirden  551  Kranke  mit  Handelentzün- 
dungen bebandelt,  die  sämmtlich  genasen.  Schaltet 
man  noch  5  von  vornherein  hoffnungslos  Erkrankte 
aus,  so  ergiebt  sich  eine  Sterblichkeit  von  nur 
IOJS^Iq.  Die  Behandlung  war  eine  örtliche  (Carbol- 
säure,  Kalkwasser,  später  Wasserstoffsuperoxyd). 
Innerlich  wurde  anfangs  Calomel  in  kleinen  Qaben, 
sodann  Eisenchlorid  verabreicht.  Alkohol  wurde 
nicht  allgemein  angewendet  Im  Willard  Parker 
Hospital  betrug  die  Diphtheriesterblichkeit  1889 
bis  1892  23.780/0,  i893  18«/0,  1894  270/0. 
S.  sclüiesst  aus  den  Zahlen,  dass  die  Serum- 
bebandlung  bei  einer  längeren  Beobachtungsreihe 


k^ne  besseren  Besultate  giebt,  als  andere  Behand« 
lungsmethoden  auch. 

The  vcdue  of  ihe  etomaeh^tube  in  feeding  öfter  m- 
tubation,  hcaed  upon  twenty-eight  eases;  aiso  tfo  tue« 
past-diphtheritie  paralysia;  by  W.  Alex.  Morrison. 
(Boston  med.  and  sorg.  Joum.  LXXXYII.  6. 1895.) 

U.  tritt  für  die  Ernährung  mit  der  Schlnnd- 
sende  bei  Diphtheriekranken  ein  in  allen  IWen, 
in  denen  das  Schlucken  und  damit  die  Emähroog 
Schwierigkeiten  macht,  d.  h.  nach  der  Intubation, 
bei  starker  Schwellung  der  Bachentheile,  bd  der 
Oaumenlähmung.  Er  hat  die  Sondenemährus^ 
bei  28  Kindern  im  Alter  von  1  bis  zu  7  Jahren 
durchgeführt,  12mal  mit  Erfolg. 

Brückner  (Dresden). 

246.  Veoare  Arbeitexi  ftber  Pliysiolcgie 
und  Pathologie  der  Verdaanngaorgazie.  (?(»(• 
Setzung;  vgL  Jahrbb.  GCXLIX.  p.  41.) 

11)  Diagnostik  und  Therapie  der  MagenkranIMtm; 
von  Dr.  J.  Boas.  ü.  Theil.  2.  gSnzlich  umgearb.  Auf* 
läge.    Leipzig  1895.  OeorgThieme.  Gr.  8.  YIa.287& 

18}  Vorlesungen  über  Magen-  undDamdcranMlm; 
voQ  Dr.  Alois  Pick.  I.  TheU:  Magenkrankkeites. 
Leipzig  XX.  Wien  1895.  Franz  Deaticke.  Gr.  8.  IV  o. 
202  8. 

19)  The  vcUue  of  the  modern  diagnosüe  nuthoäs  k 
diseases  of  the  stomaeh;  by  Morris  Mangea  (Nef 
York  med.  Record  XLVn.  5 ;  Febr.  2. 1895.) 

20)  On  the  diagnosis  of  chronic  disorders  of  h 
stomaeh;  hjE,Bec)L.  (Ibid.  XLVIL  22;  Jmiel.ldDS.) 

21a)  Zur  Untersuchung  der  SäuresOaretiondaWit 
^ens;  von  8.  Talma  in  Utrecht  (Beil.  klin.  Wchosciir. 
[.  36. 1895.) 

21b)  Zur  auantitativen  Bestimmung  der  Salxsäm 
im  menschlichen  Magensaft;  von  Dr.  Hermasi 
Strauss.  (Dentsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LYI  IilI 
p.  87. 1895.} 

22)  Üeoer  die  klinische  Brauchbarkeit  dergattohiF 
metrischen  Salxsäurebestimmung  im  Magensafts;  vA 
Dr.  Hugo  Wiener.  (Centr.-BL  f.  innere  Med-IVl 
12.  1895.) 

23)  The  use  ofthe  resorein  test  for  the  deteetionasi 
quantitative  estimation  of  the  free  hydrochlorie  aeHtf 
ihe  gastrie  juiee;  by  Julias  Friedenwald.  (NeV; 
Tork  med.  Beoord  XLVI.  14;  Oct  6. 1894.) 

24)  Some  observations  coneeming  a  neu  test  fortif 
deteetion  and  quantitative  estimation  0 f  free  hgdrocMori» 
aeid  in  the gastric ßiiee ;  by  Julius  Friedenwali» 
(Ibid.  XLVU.  14 ;  Apni  6.  1895.) 

25)  Becherehes  sur  les  rapports  de  VaMUega^ 
que  et  de  Vaeidite  urinaire  au  cours  de  la  digesiu»^ 
fetat  normal  et  chex  les  dyspeptiques ;  par  Albert 
Mathieu  et  Ch.  Treheux.  (Arch.  g6a.  deMed.  Kfff- 
1895.  p.  526.) 

26)  Die  diagnostische  Bedeutung  der  MütMmm 
bestimmung  nach  J.  Boas;  von  Dr.  Albert  Seelifl 
(Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXH.  5. 1895.)  1 

21)  Bemerkungen  %iir  diagnosHsehenBedeiäimg^f^ 
xum  Nachweis  der  Oährungsmikhsäure  im  lugt^ 
ifihalte;  von  Dr.  J.  Boas.    (Ebenda  9.)  J 

28)  Bemerkung  «ur  Milchsäure  frage;  too  Dr.  M 
Bial.    (Ebenda  6. 10.)  1 

29)  Die  Bedeutung  der  Milchsäure  für  dieDiagfioM 
des  Mageneareinoms;  YonQ,K\em  per  er.  (DeratscM 
med.  Wchnschr.  XXL  14. 1895.)  I 

30)  IMer  einige  operativ  behandelte  MagenkrmuM 
nebst  Bemerkungen  über  Milchsäuregährung ;  von  D4 
Th.  Rosenheim.    (Ebenda  16.  17.)  J 

31)  Ueber  Milehsäurebildung  im  Magen;  m  Dftl 
Th.  Rosenheim  u.  Dr.  F.  F.  Richter.  (2i8cbr.  U 
klin.  Med.  XXVm.  5  u.  6.  p.  505.  1895.)  1 


VI.  Innere  MedidiL 


15ä 


32)  üeb^r  die  Abkä/ngigheU  der  Müehsäureffährung 
wm  Sü-OtkaH  des  Magensaftes;  von  Dr.  Hermann 
StraassiLDr.  Franz  Bialooour.    (Ebenda  p.  567.) 

33a)  Uefter  einen  mileksäurebüdendenBaoükts  und 
sein  Vorkommen  im  Magensafte;  von  Dr.  Wilhelm 
Schlesinger  xl  Badolf  Kaufmann  (Wien.  klin. 
Rondfioluni  IX.  15. 1895.) 

^b)  Beitrag  »ur  Bakterioloaieder  Magmgähnmgen ; 
▼on  Br.  J.  E  a  u  f  m  a  n  n.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  ^XX. 
6. 7. 1893.) 

34)  Veber  das  Vorkommen  ton  Aceton  im  Magen* 
Mibattß  hei  Erkrankungen  des  Magens;  von  Nicolas 
Savelief f.    (Ebenda  XXXI.  33. 1894.) 

35)  lieber  das  Verkalten  der  meehaniseken  Aktion 
du  Magens;  von  Dr.  Max  Einhorn.  (Ztsohr.  f.  klin. 
Ked.  XXVn.  3  u.  4.  1895.) 

36)  MagendurMatektungen,  ühtersuehungen  über 
Grösee,  Lage  und  BeweglieUteü  des  gesunden  und  des 
kranken  Magens  ;  Ton  C.  A.  M  e  1 1  z  i  n  g.  (EbendaXXVII. 

5  n.  6.  p.  411. 1895.) 

37)  Ud>er  Or'dssey  Lage  und  Beweglichkeit  des  ge- 
Imiden  und  kranken  mensMiehen  M/Mens;  von  Prof. 
f.  Martins  in  Bostock.  (Wien.  med.  Wchnschr.  XLY. 
7. 1895.) 

2S)  Zur  Frage  von  der  diagnostischen  Verwerih- 
harieit  der  Mageniurehleuehtung ;  von  Dr.  Meinert  in 
Drasden.    (Centr.-Bl.  f.  innere  Med.  XVI.  44. 1895.) 

39)  üeber  die  vfissensekaftliehe  Verwerthbarkeü  der 
Magendurchkuektunf ;  von  F.  M  a  r  t  i  u  s.    (Ebenda  49.) 

40)  De  Doorsch^ing  von  de  maag;  door  A.  J.  y  an 
derWeijde.   (Nederl. Weekbl.  Nr.  12.  Sept  21. 1895.) 

41)  Ueber  die  Besichtigung  der  OardiOf  nd>st  Be- 
mttkmgen  Ober  Qasiroskdpie;  von  Dr.  Th.  Rosen- 
keim.    (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  45.  1895.) 

42)  lieber  die  Loslösung  eines  Stückes  der  PyhruS' 
iMmhaut  mit  der  Magensonde:  von  Wilhelm  Eb- 
stein in  G5ttingen.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXII.  4. 
1895.) 

Das  Buch  von  B  o  a  s  (1 7)  war  Iftngere  Zeit  ver- 
griffen, das  Erscheinen  der  2.  Auflage  verzögerte 
ich  in  Folge  der  gründlichen  Durcharbeitung,  der 

6  sämmtliche  Capitel  der  ersten  unterzogen  hat 
Bestellung  B.'8  gegenüber  den  Magenkrankheiten 
id  bekannt  genug,  er  hat  seine  Ansichten  Wieder- 
kit in  Einzelmittheilungen  dargethan.  Bei  der 
Ittpreohung  der  chronischen  Gastritis  legt  er  be- 
Mmderen  Werth  auf  die  F&lle  mit  normaler  oder 
Ipxteigerter  Salzsftureabscheidung :  (Gastritis  acida, 
foAi  zu  verwechseln  mit  dem  Magensaftflass,  zu 
fan  auch  Jaworski's  „saurer  Magenkatarrh''  und 
Biyem's  „gastrite  hyperpeptique''  gehören.  Die 
Mheren  Capitel  Atonie  und  Ektasie  hat  B.  jetzt 
v&ter  „mechanische  Insufficienz''  zusammenge&sst 
Den  Anhang  hierzu  bildet  der  früher  zu  den 
Ueoroeen  gezählte  „Hagensaftfluss'S  der  nach  B, 
M8t  nur  Symptom  eines  anderen  Magenleidens 
^  durchaus  nicht  so  häufig  ist,  wie  Diejenigen 
tunehmen,  die  dem  Yorkommen  von  Magensaft  im 
Bitefatemen  Magen  eine  zu  grosse  Bedeutung  bei- 
iBcnen.  unter  den  nervösen  Magenleiden  führt  B. 
^  neu  die  „schmerzhafte  Magenleere  (Oastalgo- 
Immy  an:  1 — 2  Std.  nach  dem  Essen,  zuweilen 
iBOBer  nach  gewissen  Speisen  oder  Getränken,  zu- 
▼älsa  nach  Erregungen  tritt  ein  äusserst  hefldger 
linick  in  der  Magengrube  auf,  der  nie  mit  demGe- 
flbl  von  Heisshunger  verbunden  ist,  aber  nach  Ge- 
äw  Ton  etwas  MUchi  Gakea  oder  Aehnl  sofort 


aufhört    B.  meint,  dass  dabei  gegen  das  Ende  der 
Verdauung  zu  starke  Fyloruscontraktionen  ein- 
treten, die  durch  Zufuhr  neuer  Speisen  gemildert 
werden.  —  Im  üebrigen  bietet  diese  2.  Auflage  die 
Vorzüge  der  ersten.  (Vgl.  Jahrbb.  CCXLI.  p.  214.) 
Pick  (18)   veröffentlicht  den  Inhalt  seiner 
„Gurse  Über  Magen-  und  Darmkrankheiten*'  mit  der 
besonderen  Absicht,  den  Bedürfhissen  der  Praxis 
Rechnung  zu  tragen.    Nach  einigen  Capiteln  über 
Anatomie,  Physiologie  und  üntersuchungsmethoden 
spricht  er  die  einzelnen  Magenkrankheiten  durch. 
Von  einem  chronischen  Katarrh  glaubt  P.  nur  dann 
sprechen  zu  dürfen,  „wenn  thatsächlich  reichliche 
Produktion  von  Schleim,  sowie  Herabsetzung  oder 
totaler  Verlust  des  Gehaltes  an  freier  Salzsäure, 
Pepsinogen  und  LAbferment  im  Mageninhalte  nach- 
gewiesen werden  kann'^    Als  bestes  Beispiel  führt 
er  die  Alkoholgastritis  an.    Die  Prognose  soll  „auf 
Grund  der  chemischen  Untersuchung  des  Magen- 
inhaltes^' gestellt  werden,  P.  fügt  aber  selbst  hinzu, 
dass  der  Körper  auch  bei  weit  vorgeschrittener 
Atrophie  der  Magendrüsen  in  guter  Ernährung  blei- 
ben kann,  „wenn  der  Darm  normal  funktionirt" 
und,  muss  man  wohl  hinzufügen,  wenn  der  Magen 
motorisch   kräftig  bleibt     Die  Magenatonie  be- 
trachtet P.  als  selbständiges  Leiden.     Sie  unter- 
scheidet sich  von  der  Magenerweiterung  namentlich 
dadurch,  dass  der  Magen  bei  ihr  in  leerem  Zustande 
durchaus  nicht  abnorm  gross  zu  sein  braucht.   Sie 
wird  hervorgerufen  durch  Alles,  was  den  intra- 
abdominellen   Druck    herabsetzt  (Schwäche    der 
Bauchmuskulatur),    oder    die    Magenmuskulatur 
schädigt  (ungenügende  Nahrung,  nervöse  Einflüsse, 
Mangel  an  Bewegung).    Sie  kann  Folge,  aber  wohl 
sicherlich  auch  Ursache  der  Chlorose  sein  (Auto- 
intoidkation).  Von  der  Magendilatation  sagt  P.,  sie 
sei  selten  primär,  als  selbständiges  Leiden,  er 
spricht  sie  ausführlich  durch  und  bringt  dann  erst 
wesentlich  später  ein  kurzes  Capitel:   Die  Stenose 
des  Pylorus.     Hyperacidität  und  Hypersekretion 
(„Reichmann'sche  Krankheit^')  rechnet  P.  zu  den 
Sekretionsneurosen.    Das  letzte  Capitel  ist  „Die 
Enteroptose",  wobei  P.  die  bekannten  Anschauungen 
von  G16nard  wiedergiebt  und  seinerseits  auf  das 
häufige  Zusammen  vorkommen  mit  der  Magenatonie 
aufmerksam   macht  —  Das  ganze  Buch  ist  an« 
genehm  geschrieben.  Mit  der  empfohlenen  Therapie 
sind  wir  nicht  allenthalben  einverstanden.  In  einer 
neuen  Auflage  wird  P.  die  Magenchirurgie  wohl 
etwas  mehr  berücksichtigen  müssen,  die  auch  für 
den  inneren  Arzt  mehr  und  mehr  an  Bedeutung 
gewinnt 

Mangos  (19)  und  Beck  (20)  geben  kurze 
üeberblicke  über  das  Wichtigste  aus  der  modernen 
MagencUa^^noBtik.  Beide  betonen,  dass  man  neben 
den  chemischen  Vorgängen  auch  sorgfUtig  auf  die 
motorische  Leistungsfähigkeit  des  Magens  achten 
muss. 

Talma  (21a)  bespricht  kurz  die  Mängel  der 
9ur  Zeit  üblioben  Untersuobnngen  anf  8alx8äur$^ 


156 


TL  Lmere  DledidiL 


Da  dieThätigkeit  des  Magens  duroh  allerlei  Äussere 
Einwirkungen  sehr  wesentlich  beeinfLusst  wird, 
muss  man  darauf  achten,  dass  der  zu  untersuchende 
sich  ruhig  gehalten  hat,  dass  er  nicht  geraucht,  sich 
nicht  erregt,  nichts  Alkoholisches  getrunken  hat 
u.  s.  w.,  man  muss  stets  in  den  Morgenstunden 
untersuchen  und  man  muss  nicht  eine  feste  Probe- 
mahlzeit geben,  sondern  eine  FlQssigkeit,  „deren 
Acidität  durch  Gfthrung  sich  nicht  verändern  kann, 
welche  jede  Quantität  zugefügter  Säuren  durch 
eine  .übereinstimmende  Erhöhung  der  Acidität  zu 
erkennen  giebt,  welche  keine  Säuren  bindet,  weder 
chemisch,  noch  mechanisch,  welche  im  Allgemeinen 
gute  Sekretion  erweckt  und  deren  Bereitung  und 
Behandlung  wenig  Zeit  und  Mühe  koetet^^  Als 
solche  Flüssigkeit  verwendet  T.  1  Liter  Wasser  von 
Körpertemperatur,  in  dem  3  g  lAebig^Bßhen  Fleisch- 
extraktes gelöst  sind;  vollkommen  neutralisirt 
Bei  Gesunden  zeigt  diese  Flüssigkeit  nach  1  Stunde 
Aufenthalt  im  Magen  IVooHCl  (Indikator:  Phenol- 
phthalein), Abweichungen  in  der  Säureabscheidung 
zeigt  sie  genau  an. 

Töpfer  hatte  (vgl.  unsere  letzte  Zusammen- 
stellung) vorgeschlagen,  die  Oesammtacidität  des 
Mageninhaltes  mit  Phenolphtalein,  die  Oesammt- 
acidität mit  Ausschluss  der  locker  (an  Eiweiss- 
körper)  gebundenen  Salzsäure  mit  Alizarin  und  die 
freie  HCl  mit  O.öproc.  alkoholischer  Lösung  von 
Dimeihylamidoaxobenxol  zu  bestimmen.  S  t  r  a  u  s  s 
(21b)  hat  dieses  letztere  Reagens  gründlich  nach- 
geprüft und  hat  es  namentlich  mit  einer  Iproc. 
wässrigen  Gongolösung  (Tüpfelmethode)  verglichen. 
Beide  Mittel  sind  leicht  zu  gebrauchen,  sind  schärfer 
alsOünzburg's  Reagens  oder  Gongopapier,  ihre 
Beaktionsgrenze  ist  nicht  recht  scharf,  soweit  Salz- 
säure in  Betracht  kommt,  reagiren  sie  augenschein- 
lich wirklich  nur  auf  die  freie,  aber  saure  Phosphat- 
lösungen  in  einer  Goncentration  von  ^l%^lo  und 
darüber  geben  eine  Farbenveränderung,  die  der 
durch  ganz  geringe  Mengen  freier  Säure  erzeugten 
zum  Verwechseln  ähnlich  ist,  und  organische  Säuren, 
namentlich  Milchsäure,  geben  in  Goncentrationen, 
wie  sie  im  kranken  Magen  sehr  wohl  vorkommen 
können,  mit  beiden  Mitteln  positive  Reaktion.  Die 
Gongolösung  zeigt  die  angeführten  Vorzüge  und 
Fehler  noch  stärker  als  das  Dimethylamidoazo- 
benaoL  Das  hält  Str.  für  zweifellos,  dass  wir  aus 
der  Bestimmung  der  Oesammtacidität  in  Verbin- 
dung mit  der  der  freien  HGl  das  beste  Urtheil  über 
die  sekretorische  Leistungsfihigkeit  des  Magens 
gewinnen. 

Wiener  (22)  hat  eine  von  Mierzynski  angege- 
bene „gasvolnmetrische^^  quantitative  Salzsäurebestim- 
mvLUR  in  der  Klinik  von  v.  Jak  seh  nachgeprüft,  er  findet 
die  Methode  gut,  aber  doch  auch  viel  zu  umständlich,  als 
dass  sie  in  £e  allgemeine  Pnois  Eingang  finden  könnte. 

Frieden  wald  empfiehlt  in  seiner  ersten  Mitthei- 
Inng  (23)  zar  Bestimmung  der  freien  Salzsäure  das 
Besorcin,  das  vor  dem  Phloroglucin  u.  A.  den  Vorzug  der 
besseren  Haltbarkeit  und  des  geringeren  Preises  hat  In 
seiner  zweiten  Arbeit  (24)  lobt  er  besonders  mit  Dimethyl- 
aoüdoazobenzol  getränktes  Papier. 


Mathieu  und  Tröheux  (25)  glauben  fest- 
gestellt zu  haben,  dass  zwischen  der  Sänrebildimg 
im  Magen  und  der  Säureausscheidung  durch  die 
Nieren  ein  ganz  festes  zuverlässiges  Verhältniss 
besteht.  Je  mehr  Säure  im  Magen  gebildet  wird, 
desto  saurer  wird  der  Harn  und  umgekehrt  und 
man  kann  aus  der  Harnuntersuchung  einen  siche- 
ren Rückschluss  auf  dieSäureverhältnisseimHageD 
machen.  M.  und  Tr.  führen  diesen  Oedanken 
weiter  aus.  Zu  einer  Probemahlzeit  darf  man  nie- 
mals Milch  verwenden ,  da  die  reichlidie  Hüoh- 
säurebildung  zu  einer  sehr  starken  Säureausschei- 
dung durch  den  Harn  Anläse  giebt  — 

Wir  haben  in  unserer  letzten  ZusammenstalloBg 
die  Entdeckung  von  Boas  besprochen,  dass  sidi 
bei  dem  Magenkrebs  in  einer  grossen  Zahl  toi 
Fällen  imUagen  MUehsäure  bildet,  und  haben  heute 
eine  Anzahl  von  Arbeiten  hierüber  vor  uns,  aos 
denen  wir  kurz  das  Wichtigste  wiedergeben  wollei. 

Seelig  (26)  stimmt  Boas  in  der  Hauptsad» 
in  seinen  Ergebnissen  zu,  hält  aber  die  MethodeOf 
die  Boas  zur  Bestimmung  der  Milchsäure  an- 
gegeben hat,  für  unzuverlässig.  Boas  (27)  weist 
diese  Einwände  zurück.  Die  Methoden  sind  got, 
namentlich  der  Nachweis  des  Aldehyd  durch  aih- 
lische Jodlösung,  denSeelig  falsch  angestellt htt, 
ist  vollkommen  sicher.  B.  geht  dann  nocfamab 
auf  die  wichtigsten  Punkte  seiner  Entdeckung  ein, 
stellt  die  controllirenden  Ergebnisse  Anderer  so- 
sammen  und  bleibt  dabei,  dass  die  Milchsäars- 
bildung,  eine  dem  Carcinom  augenscheinlich  eigen* 
thümliche,  diagnostisch  wichtige  Erscheinung  eeL 
Sie  kann  fehlen  bei  vorhandenem  Krebs,  sie  M 
aber  bei  allen  anderen  Krankheiten  augensdiein- 
lich  so  selten,  dass  ihr  Vorhandensein  —  neben 
anderen  Erscheinungen  —  mit  grosser  Wahrschdn- 
lichkeit  für  Krebs  spricht 

Bial  (28)  hat  in  einem  Falle  von  Hagen- 
geschwür Milchsäurebildung  im  Magen  festgestelit 
und  vertheidigt  diesen  Befund  deuAnzweifaloogen 
von  Boas  gegenüber.  Auch  Klemperer  (29) 
sucht  unter  Anführung  einiger  Fälle  die  diagno- 
stische Bedeutung  der  Milchsäurebildung  einxo- 
schränken,  sie  fehlt  zuweilen  bei  Krebs  und  sie 
kommt  auch  bei  anderen  Magenleiden  vor,  aller- 
dings bei  dem  Magencarcinom  weitaus  am  hbh 
figsten. 

Auf  einem  ganz  ähnlichen  Standpunkt  steht 
Rosenheim  (30).  Er  bezweifelt  mit  Seelig 
den  besonderen  Werth  der  Boas'schen  Beak« 
tionen,  er  giebt  zu,  dass  dieMüohsäuregährung  bei 
Krebs  —  wenigstens  in  vorgeschrittenen  Fällen  — 
sehr  häufig  ist,  aber  er  glaubt  nicht,  dass  sie  niit 
dem  Sjebs  als  solchem  etwas  zu  thun  hat  Sie 
verschwindet  trotz  Fortbestehens  des  Krebses  Ton 
selbst,  ohne  erkennbaren  Orund,  oder  in  Folge 
fleissiger  Ausspülung  des  Magens  oder  nach  opera- 
tiver Beseitigung  des  durch  den  Krebs  gebildete 
Hindernisses  für  die  Magenentleerung  und  sie  findet 
sich  zweifellos  auch  bei  anderen  Magenkrankheiten, 


YL  Inttere  Medidn. 


t57 


bei  denen  die  Entleerung  des  Magens  geetOrt  ist 
und  die  freie  Salzsäure  fehlt,  wofQr  S.  Beispiele 
anfuhrt  B.  hat  mit  Bichter  (31)  zusammen  die 
Milchsfturebüdung  im  Magen  genauer  studirt  und 
hat  auch  hierbei  nichts  gefunden,  was  für  ein  spe- 
dfisches  Yerh&ltniss  zwischen  ihr  und  dem  Magen- 
bebe sprechen  könnte.  Im  kranken,  aber  auch  im 
gesunden  Magen  finden  sich  reichlich  kräftige 
Milchsäurebildner,  namentlich  das  Bacterium  lactis 
aSrogenes,  und  grosse  gekrümmte  Bacillen,  denen 
man  yielleicht  besondere  Beziehungen  zum  Krebs 
tuBpreohen  könnte.  Das  ist  aber  nicht  richtig. 
Diese  langen  Bacillen  scheinen  im  carcinomatösen 
Hagensaft  ganz  besonders  gut  zu  gedeihen,  aber 
fiie  können  auch  bei  vorhandenem  Krebs  fehlen 
und  sie  können  auch  bei  anderen  Magenleiden  mit 
Verengerung  des  Pylorus  und  Stauung  des  Magen- 
inhaltes vorhanden  sein  und  Milchsäure  bilden. 
Auch  das  kann  R  nicht  zugeben,  dass  sie  lediglich 
in  milchsäurehaltigem,  salzsäurefreiem  Magensafte 
Torkommen. 

Strauss  und  Bialocour  (32)  haben  im 
Besonderen  geprüft,  wie  sich  die  Milchsäuregährung 
rar  Salzsäure  verhält,  und  haben  gefunden,  dass 
«ntore  bei  demjenigen  HCl -Gehalte  des  Magen- 
inhaltes aufhört,  bez.  nicht  aufkommen  kann,  bei 
dem  auch  die  Fermentwirkung  des  Speichels  auf- 
iM.  Strauss  bespricht  dann  noch  genauer  die 
erwähnten  langen  Bacillen,  deren  Züchtung  ihm 
ebenso,  wie  Schlesinger  und  Kauf  mann(33a) 
gelungen  ist  und  deren  Vorhandensein  nichts  Wei- 
teres beweist,  wie  die  Milchsäure  auch:  das  gleich- 
zeitige Bestehen  von  Stagnation  und  Subacidität 
Auch  Str.  sah  diese  Bacillen  bei  vorhandener 
frder  HCl  gut  gedeihen. 

J  Kaufmann  (33b)  hatdieMagengährungen 
eingehend  studirt  und  glaubt,  dass  sie  doch  nicht 
so  lediglich  von  der  Salzsäure  abhängen,  als  man 
vielfach  annimmt;  man  vermisst  sie  nicht  selten 
bei  dauerndem  Fehlen  der  HCl  und  man  findet  sie 
in  ganz  bedeutendem  umfange  bei  vorhandener, 
sogar  übermässig  reichlich  vorhandener  Salzsäure. 
Augenscheinlich  spielen  hier  noch  andere  umstände 
eine  wichtige  Bolle  und  unter  ihnen  spielt  viel- 
leicht die  wichtigste  die  motorische  Kraft  des 
Magens.  K.  bespricht  ausführlich  einen  Fall  aus 
der  N  a  u  n  7  n  'sehen  Klinik  in  Strassburg,  der  be- 
weisen soll,  „dass  es  keineswegs  der  ausgebildeten 
Kagenerweiterung  mit  Stagnation  bedarf,  um  trotz 
Anwesenheit  von  reichlichen  Salzsäuremengen  Gäh- 
rasgen  möglich  zu  machen,  dass  dazu  vielmehr 
8<^n  weit  geringere  Orade  von  Motilitätstörungen 
aoareichen'S 

Von  verschiedenen  Seiten  ist  in  den  letzten 
lahren  angegeben  worden,  dass  AeeUm  im  Magen 
durchaus  nicht  selten  vorkomme  und  dass  man 
sua  seinemKachweis  gewisse  diagnostische  Schlüsse 
liehen  könne.  Savelieff  (34)  hat  diese  An- 
gaben an  den  Magenkranken  der  Senator'schen 
PoliUimk  nachgeprüft  und  nicht  bewährt  gefunden. 


Er  hält,  ebenso  wie  Penzoldt,  Aceton  im  Magen 
für  sehr  selten  und  für  diagnostisch  belanglos.  — 

üeber  die  Prüfung  der  motoriaohm  LMiunga- 
fähigkeii  des  Magens  liegt  uns  nur  eine  Mittheilung 
von  Einhorn  (35)  vor.  E.  hat  einen  Apparat 
gebaut,  der  die  Magenbewegungen  auf  eine  roti- 
rende  Trommel  überträgt,  etwas  irgend  wesent- 
liches Neues  hat  aber  dieser  „Qastrograph"  bisher 
nicht  zu  Tage  gefördert 

Meltzing(36)  hat  in  der  Klinik  von  Mar- 
ti u  s  ausgedehnte  Versuche  mit  der  Magendurch- 
leuchtung durch  eine  eingeführte  Glühlampe  an- 
gestellt und  glaubt  mit  dieser  Methode  —  die 
übrigens  vielfach  angezweifelt  wird  —  ganz  wesent- 
liche Thatsachen  festgestellt  zu  haben. 

Wir  wollen  kurz  Das  wiedergeben,  was  Mar- 
tins (37)  bei  der  66.  Naturforscherversammlung 
als  das  Wichtigste  aufstellte :  „1)  Die  untere  Grenze 
des  gesunden  Magens  liegt  wesentlich  tiefer,  als 
namentlich  auf  Grund  der  Leichenbefunde  an- 
genommen wurde.  Der  leere  Magen  erreicht  fast 
ausnahmelos  den  Nabel,  der  mit  Wasser  angefüllte 
steht  noch  wesentlich  tiefer.  Sein  tiefster  Punkt 
erreicht  eine  Linie,  die  die  höchsten  Punkte  der 
Cristae  ilei  mit  einander  verbindet  2)  Die  untere 
Grenze  des  mit  Wasser  belasteten  Magens  ver- 
schiebt sich  beim  Aufistehen  des  zuvor  liegenden 
untersuchten  zugleich  mit  der  unteren  Lebergrenze 
um  4 — 1 1  cm  nach  abwärts.  3)  Die  respiratorische 
Yerschiebbarkeit  des  Lichtbildes  ist  gross  beim 
liegenden,  sehr  gering  beim  stehenden  Individuum. 
Dieser  unterschied  ist  bedeutender  und  klinisch 
wichtiger,  als  der  von  Kuttner  hervorgehobene 
zwischen  dem  ektatischen  und  gastrophotischen 
Magen.  4)  Die  Vergrösserung  des  Lichtbildes 
beim  wassergefüllten  gegenüber  dem  leeren  Magen 
erfolgt  wesentlich  nach  rechts  hin.  5)  Es  giebt, 
wenn  man  danach  sucht,  offenbar  gar  nicht  selten 
Magen  von  enormem  ümüeinge,  die  objektiv  völlig 
normal  funktioniren  und  keinerlei  Beschwerden 
machen  (Megalogastrie  von  Ewald  und  Riegel). 
Die  Diagnose  Gastrektasie  als  eines  pathologischen 
Zustandes  auf  Grund  eines  Befundes  eines  Tief- 
standes der  grossen  Curvatur  ist  unstatthaft 
Pathologisch  ist  lediglich  die  durch  Funktions- 
prüfung festgestellte  motorische  Lisufftcienz,  gleich- 
gültig, ob  der  Magen  gross  oder  klein  ist  6)  Car- 
cinome  mit  Hülfe  der  Gastrodiaphanoskopie  früher 
festzustellen,  als  es  auf  dem  anderen  Wege  (Milch- 
säurenachweis u.  s.  w.)  möglich  ist,  ist  uns  nicht 
gelungen.  Dagegen  kann  bei  fühlbarem  Tumor 
die  Durchleuchtung  ein  wesentliches  Hülfsmittel 
zur  Feststellung  des  Sitzes  desselben  sein." 

Mein  er  t  (38)  hält  diese  Ergebnisse  von 
Martins  für  recht  zweifelhaft,  er  glaubt  fest- 
gestellt zu  haben,  dass  das  Lichtbild  leicht  wesent- 
lich tiefer  steht,  als  der  Magen,  und  hält  den  dia- 
gnostischen Werth  der  Durchleuchtung  zunächst 
noch  für  recht  gering.  Sie  kann  Milzverlagerungen 
und  Mil^schwülste  aufdecken,  sie  kann  auch  Auf- 


158 


TL  Inneare  KedicÜL 


sdüuss  über  die  Lage  fühlbarer  Hagentumoren 
geben,  viel  mehr  kann  sie  aber  nicht.  Mar- 
tins (39)  weist  diese  Einwftnde  entschieden  zu- 
rück. Heltzing  hat  die  untere  Magengrenze 
durch  Einführung  eines  Elektromagneten  in  den 
Magen  genau  bestimmt  und  M.  hat  Gelegenheit 
gehabt,  die  Durchleuchtung  unmittelbar  vor  der 
Laparotomie  vorzunehmen,  stets  bestätigten  sich 
die  mit  ihrer  Hülfe  festgestellten  Grenzen.  Beh&lt 
Martins  in  diesem  Streite  Recht,  dann  dürften 
allerdings  die  bekannten  Angaben  von  Mein  er  t 
über  die  Bedeutung  des  Magentiefstandes  bei  der 
Chlorose  nicht  mehr  allzu  viel  Werth  haben. 

Yan  der  Weijde  (40)  h&lt  namentlich  die 
Durchleuchtung  des  leeren  Magens  für  sehr  werth- 
voll,  bei  gefülltem  Magen  scheinen  ihm  die  Er- 
gebnisse unsicherer.  Das  Fehlen  jedes  Lichtbildes 
kann  die  Vermuthung  eines  düfnsen  Krebses  zur 
Gewissheit  machen. 

Rosenheim  (41)  bespricht  als  Fortsetzung 
seiner  unter  1)  erw&hnten  Arbeit  über  Oesophago- 
skopie  die  Baichiigung  des  Magemnnsren,  die  er 
bei  fast  allen  Menschen  für  ohne  Gefahr  und  ohne 
zu  grosse  Belästigung  ausführbar  hält 

Endlich  sei  die  Mittheilung  von  Ebstein  (42) 
erwähnt,  dem  bei  einer  Magenausspülnng  (Dilata- 
tion in  Folge  Magen  und  Duodenum  verengender 
peritonitischer  Verwachsungen)  ein  Schleimhaut- 
stück von  1.8:0.9  cm  in  dem  Sondenfenster  hängen 
blieb.  Dieses  unliebsame  Ereigniss  ist  zweifellos 
häufiger,  als  man  nach  den  spärlichen  Mitthei- 
lungen annehmen  sollte.  Meist  scheint  es  ohne 
üble  Folgen  zu  bleiben,  zu  befürchten  sind  solche 
unter  allen  Umständen. 

43)  Lea  signes  obfeettfs  des  affeeiions  stomacales; 
par  G.  Lion.  (Arch.  gen.  de  Med.  Aoüi,  Sept,  Oot, 
Nov.  1895.) 

44)  üeber  den  klinisehen  Werth  des  Chemismus  des 
Magens;  von  Prof.  Bourget  in  Lausanne.  (Therap. 
Monatsh.  IX.  5.  6.  1895.) 

45)  Trauma  ijmdMa^enerhramkuingenmühesimde^ 
Rüekstchtnakme  attfdas  ünfaÜversiehertmgsgesebf,;  von 
Wilhelm  Ebstein  in  Göttingen.  (Deutsches  Aroh.  f. 
klin.  Med.  LIV.  4  u.  5.  p.  442. 1895.) 

46)  üeber  Magenblutungen  und  besonders  über  deren 
Bexdekung  xur Menstruation;  vonDr.Leopold  Kutt- 
ner.   (Berl.  klin.  Wohnschr.  XXXU.  7—9.  1895.) 

47)  Zur  Aetiologie  des  Magengeschwürs;  von  Dr. 
du  Mesnil  de  Roohemont  in  Altona.  (Miinchn. 
med.  Wchnschr.  XLI.  50. 1894.) 

48)  Das  Verhalten  der  Verdauungsleukoeytose  bei 
Ulcus  rotundum  und  Carcinoma  venirieuli;  von  Dr. 
Joseph  Schneyer.  (Zt8chr.f.klin.Med.XXVn.5u.6. 
p.  475.  1895.) 

49)  2kir  Eenntniss  des  Mageneareinoms ;  von  Dr. 
Albert  Hammersohlag.  (Wien.  klin.  Bondsohau 
IX.  23—26. 1895.) 

50)  Beiträge  %/wr  Diagnostik  des  Mageneareinoms; 
von  Dr.  A.  Schule.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLL 
38.  1894) 

51)  Zur  Diagnose  der  Pylorustumoren;  von  Th. 
Bosenheim.  (Deutsche med. Wohnschr. XX. 30. 1894.) 

52)  Two  cases  of  gastrie  uleer  treated  bu  laparotomg ; 
by  L.  A.  Dünn.  (Transact  of  the  olin.  Soc.  of  London 
XXVm.  p.  204. 1894.) 

53)  Aeo  eases  of  perforated  gastrie  uleer:  in  one 


ease  exeision  ofedges  of  uleer  and  »uiurCi  death;  in  ik 
other  formaüon  of  repmraitiee  adhesions,  taparotomy  aad 
drainage,  recovery;  by  A.  Quarry  SilcoeL  (Dnd. 
p.  213.) 

54)  Oetstroenterostomie  wegen  sehmerxhaften  Magsfh 
gesehwürs  ohne  Stenoseners^einungen;  von  Dr.  A  Cths. 
(Berl.  klin.  Wohnschr.  XXXTT.  28. 1895.) 

55)  Des  stenoses  pyloriques;  par  L.  £.  Dnpay. 
(Aroh.  gen.  de  Med.  D^.  1895.  p.  641.) 

56)  Die  JErJcennung  und  Behancttung  der  FSflonu- 
Stenose;  von  Dr.  Max  Einhorn  in  New  York.  (Ztschr. 
f.  klin.  Med.  XXVDI.  1  n.  2.  p.  10. 1895.  Vgl.  a.  New 
Tork  med.  Becord  XLTm  Jan.  19.  1895.) 

57)  Üeber  Magenerweiterung;  von  Dr.  H.  Uli  mann 
in  Beriin.    (Munohn.  med.  Wohnschr.  XLIL  19. 1895.) 

58)  Ä  fatal  form  oftetany  assodated  wiih  ehrwie 
dilatation  of  the  stomach;  by  W.  Soltau  Fenwiok. 
(Transact  of  the  olin.  Soc.  of  London  XXVm.  p.  13. 
1895.) 

59)  üeber  den  Inhalt  des  gesunden  nüehtemm 
Magens  und  den  eonÜnuirliehen  Magensaftfktss;  von 
Prof.  F.  Martins.  (Deutsche  med.  Wohnschr.  XX  32. 
1894.) 

60)  Der  LihaU  des  nüehtemen  Magens;  von  Dr. 
A.  8  c  h  ü  l  e.    (Berl.  klin.  Wohnschr.  XXXn.  51. 1895.) 

61)  2Sur  Lehre  vom  chronischen  Magensaftfluss;  von 
Dr.  J.  Boas.    (Berl.  kUn.  Wohnsohr.  XXXTT.  46. 1895.) 

62)  Ein  FaU  von  chronischer y  eoniinmrlicher  MagesF^ 
saftsekretion ;  von  Dr.  C.  C  h  r  i  s  t  i  a n  i  in  Königsbergi  Fr. 
(Therap.  Monatsh.  IX.  9. 1895.) 

63)  Nervous  duapepsia;  by  H.  Illoway.    (New    1 
Yoik  med.  Seoord  XLVÜI.  Jan.  5. 1895.) 

64)  Coniribution  ä  Väude  du  m^rgeisme  eka 
rhomme  et  en  partiotdier  de  sonmScanisme;^  parO.Le- 
meine  et  6.  Linossier.  (Bevae  de  Med.  XIY.  3. 
p.  177. 1894.) 

65)  üeber  Sanduhrmagen;  von  Dr.  Karl  Hirsch. 
(Virchow's  Arch.  CXL.  3.  p.  177.  1894.) 

66)  Mn  Fall  von  MagenschJeimhautairophie,  fiebH    \ 
Bemerkungen  über  die  sogenannte  ^sMeimige  Degens-    \ 
ration  der  DrüsenxeUen  des  Magens*^;  von  Dr.  Adolf 
Schmidt    (Deutsche  med.  Wohnschr.  XXL  1 9. 1895.) 

67)  Contribution  ä  l'Stude  de  la  linite  plasiiqye. 
Faüs  nouveaux  tendant  äprouver  sa  nature  caneSreuse 
^|M^ta/0;par  J.  Bretet  J.  Pavioi  (BevuedeMei 
XIV.  5. 1894.- 

Lion  (43)  giebt  den  wesentlichen  Inhalt  der 
Vortrüge  von  Hajem  übet  Magenkrankheiten  wie- 
der. Nach  sehr  ausführlichen  ErÜrterungen  über 
die  verschiedensten  Untersuchungsmethoden  und 
ihren  Werth  stellt  er  folgendes  Schema  zur  Unter- 
scheidung der  verschiedenen  Formen  von  „  Oattrüi^' 
auf:  I.  Die  Magenentleerung  ist  5e8eMettii^<;  l)bei 
Verminderung  der  Saftabscheidung  (Oastrite  mixte 
atrophique.  Transformation  muqueuse) ;  2)  bei  b- 
sufüdenz  desPylorus.  DL  Die  BiagenenÜeerong  ist 
verzögert:  A.  ohne  Dilatation  bei  der  parenchyma- 
tösen Gastritis ;  B.  mit  Dilatation ;  1)  in  Folge  von 
Emährungstürungen  (formes  diverses  de  lägastrite 
parenchymateuse) ;  2)  in  Folge  vonAtonie  (gastrite 
andenne  ä  tendanoe  atrophique;  gastro-n^vroee); 
3)  in  Folge  mechanischer  Ursachen  (Behinderong 
durch  die  Kleidung;  primftre  und  sekund&re  Ente- 
roptose,  Pylorusverengerung). 

Bourget  (44)  berichtet  Über  seine  Beobach- 
tungen an  240  Magenkranken,  und  meint,  dass  der 
chemischen  Untersuchung  des  Hageninhaltes  eine 
zu  grosse  Bedeutung  beigemessen  wird.  Abgesehen 
von  der  permanenten  Hypersekretion  (Beichma&o  - 


TL  Ibrnjea^ 


159 


flöhe  Ennkheit)  könne  man  kein  einziges  Hagen- 
Ididen  allein  aus  der  chemisohen  Untersuchung  er- 
kenneo,  der  Hauptwerth  dieser  Ifige  in  den  Finger- 
zeigen, die  sie  uns  für  die  Therapie  giebt  B.  meint, 
dass  namentUch  bei  Weibern  die  Störungen  der 
Hagenrerdauung  wesentlich  häufiger  mechanischen 
als  chemischen  Ursprunges  seien.  Unter  120 
wegen  der  verschiedensten  Magenstörungen  auf- 
genommenen Weibern  stand  bei  97  die  untere 
Grenze  des  aufgeblasenen  Magens  unterhalb  des 
Nabels  unter  120  magenkranken  Männern  nur 
bei  34.  Hier  sind  Störungen  des  Chemismus  das 
Hänfigere. 

Ebstein  (45)  erörtert  unter  Anführung  von 
Beispielen  den  mannigfachen  Zusammenhang  xtai- 
stkm  Magenerkrankungen,  namentlich  Magenblutun- 
gen und  Magengeschwür  und  Traumen.  Blutungen 
können  auftreten  bei  sehr  grossen  körperlichen  An- 
strengungen (schwerem  Heben  u.  s.  w.)  nach  Trau- 
men, die  den  ganzen  Körper  treffen  (allgemeine 
Erschütterungen),  und  nach  Traumen,  die  die  Magen- 
gegend treffen.  E.  meint,  dass  in  dem  letztgenannten 
Falle  nicht  nur  eine  direkte  Schädigung  der  Magen- 
schleimhaut in  Frage  komme,  sondern,  „dass  die 
in  Rede  stehenden  Magensymptome  vom  Nerven- 
system aus,  beziehungsweise  in  Folge  der  von  ihm 
veranlassten  Girkulationstörungen  veranlasst  wer- 
den können*'. 

Nach  Euttner's  (46)  reicher  Erfahrung  in 
der  E  w  a  1  d  'sehen  Abtheilung  des  Augustahospitals 
lind  Magenblutungen  wesentlich  h&ufiger  und  durch- 
ans  nicht  immer  von  so  grosser  Bedeutung  als  man 
gemeinhin  annimmt  Man  muss  nur  nicht  Magen- 
Untongen  und  Bluterbrechen  verwechseln,  bez.  zu- 
sammenwerfen, man  muss  auf  die  Beschaffenheit 
des  Stuhles  achten  und  in  zweifelhaften  Fallen 
(geringe  Blutmengen  geben  dem  Mageninhalte 
durchaus  keine  charakteristische  F&rbung)  den 
Hageninhalt  chemisch,  spektroskopisoh  und  mikro- 
skopisch untersuchen.  „Die  Untersuchung  des  ver- 
dMtigen  Mageninhaltes  mit  concentrirter  Essig- 
sfture  und  Aether  und  die  Behandlung  des  auf  diese 
^eise  gewonnenen  Aetherextraktes  mit  Ghiajak- 
tinktur  und  Terpentin  gestattet  den  schnellsten 
nnd  dabei  sichersten  Nachweis  von  Blutbeimen- 
gnngen  zum  Mageninhalt.*^ 

Sehr  häufig  sind  nach  E.  menstrueUe,  d.  h.  mit 
der  Menstruation  in  irgend  einem  Zusammenhange 
Beende  Magenblutungen  und  gerade  bei  ihnen 
soll  man  vorsichtig  sein  und  nicht  sofort  mit  Sicher- 
hät  ein  Magengeschwür  annehmen;  man  soll  daran 
denken,  man  soll  daraufhin  seine  Therapie  ein- 
riditen,  aber  gerade  deren  Nutzlosigkeit  zeigt  oft, 
dass  keinOeschwür  vorliegt;  dass  sich  die  Blutun- 
gen beim  Magengeschwüre  auch  oft  an  den  Men- 
stmationtennin  halten,  ist  bekannt  E.  meint,  dass 
man  die  bei  Amenorrhoe  eintretenden  Magenblu- 
tongen  nicht  als  „vicariirende"  d.  h.  als  physiolo- 
giscben  Ersatz  der  Oenitalblutung  ansehen  dürfe. 

da  Mesnil  (47)  fand  bei  einer  38jähr.  Frau 


neben  einem  Kagenicreb«  ein  iypiscfaes  Kagen- 
gesdhwür.  Da  der  Erebs  augenscheinlich  das 
filtere  L^den  war  und  da  er  die  Magenthätigkeit 
erheblich  herabgesetzt  hatte,  so  kann  man  aus 
diesem  Falle  schliessen,  dass  bei  der  nöthigen 
Cirkulaüonstörung  (das  thrombosirte  Oefäss  war  in 
der  Tiefe  des  Geschwüres  nachweisbar)  ein  Magen- 
geschwür auch  dann  entsteht,  wenn  der  Magensaft 
sehr  mangelhaft  ist  und  nur  Spuren  von  Salzsäure 
enthält 

Schneyer  (48)  hat  in  der  1.  med.  Elinik  zu 
Wien  an  zahlreichen  Magenkranken  das  Verhalten 
der  physiologiBchen  Verdcamngleukoeiifiose  geprüft 
und  hat  gefunden,  dass  diese  bei  dem  Magenkrebs 
ausbleibt,  bei  Magengeschwür  und  gutartiger  Pylorus- 
verengerung  dagegen  fast  immer  auftritt  Dieser 
Unterschied  scheint  so  regelmässig  zu  sein,  dass 
man  ihn  diagnostisch  wird  verwerthen  dürfen,  nur 
wird  man  aus  dem  Fehlen  der  Leukocytose  allein 
nie  und  nimmer  einen  Magenkrebs  dit^osticiren 
dürfen,  da  es  bei  Eacheküschen,  ja  sogar  bei  Oe- 
Bunden  nicht  so  selten  beobachtet  ist 

Auch  Hammerschlag  (49)  beschäftigt  sich 
vorwi^^nd  mit  der  Frühdiagnose  des  Magenkrebses 
und  kommt  speciell  in  Betreff  der  bekannten  Yer- 
änderungen  des  Chemismus  zu  dem  Ergebnisse, 
dass  sie  bei  dem  Erebs,  ebenso  wie  bei  dem  Magen- 
geschwüre lediglich  Ausdruck  der  sekundären  Er- 
krankung der  Magenschleinohaut  sind.  Man  wird 
sie  also  nicht  gar  zu  früh  erwarten  dürfen  und 
damit  schrumpft  ihr  diagnostischer  Werth  beträcht- 
lich ein. 

Schule  (50)  verarbeitet  198  Fälle  von  Magen- 
krebs  aus  der  Heidelberger  med.  Elinik  zu  einer 
kurzen  diagnostischen  Erörterung.  Nur  in  30<>/q 
der  Fälle  bestand  eine  ausgesprochene  Eachexie. 
Tumor  und  Magenblutung  sind  verhältnissmässig 
selten  vorhanden  und  oft  von  zweifelhaftem  Werth. 
Eine  ausgesprochene  motorische  Störung  bestand 
unter  53  Er.  nur  bei  7 ;  bei  einigen  schien  eher 
eine  gewisse  „HypermotUität^^  vorzuliegen.  An 
Verstopfung  litten  etwa  TO^/o  der  Eranken.  Die 
freie  HCl  fehlte  bei  83<»/o.  Das  Salzsäuredeficit, 
bestimmt  durch  Zusatz  von  Normalsalzsäure  bis 
zum  Auftreten  freier  HCl,  war  oft  auffallend  gross, 
bis  über  50%.  Milchsäure  wurde,  so  oft  danach 
gesucht  wurde,  gefunden,  bei  gutartiger  Fylorusr 
Verengerung  nicht  77%  der  Eranken  hatten 
früher  nie  am  Magen  gelitten,  6  hatten  Geschwüre 
gehabt,  die  anderen  einen  „schwachen'^  Magen. 
Heredität  spielte  keine  grosse  RoUe.  Die  meisten 
Eranken  standen  zwischen  40  und  60  Jahren, 
einer  war  24,  ein  anderer  25  Jahre  alt 

Bosenheim  (51)  berichtet  zunächst  über 
2  Er.y  denen  Hahn  mit  bestem  Erfolge  Pylorus- 
krebse  herausgeschnitten  hat  —  bei  beiden  sind  der 
Verschluss  nach  dem  Darm  zu  und  die  motorische 
Eraft  des  Magens  vortrefflich,  die  Saftabscheidung 
liegt  bei  der  einen  gänzlich  danieder,  bei  der  an- 
deren ist  sie  leidlich  —  und  bespricht  dann  ein- 


ieö 


Tl.  Innere  Medidn. 


gehend  das  recht  wechselnde  Verhalten  der  Pyloras- 
tumoren.  Bei  dem  aufgebl&hten  Magen  ist  es  char 
rakteristisch,  dass  er  ein  etwa  yiereokiges  Luft- 
kissen bildet  und  dass  der  Tumor  an  der  rechten 
oberen  Ecke  sitzt.  Ist  der  Tumor  mit  der  Leber 
verwachsen,  dann  nimmt  er  auch  an  deren  respira- 
torischen Verschiebungen  nach  oben  und  unten 
theü,  geht  er  nur  bei  der  ESnathmung  mit  nach 
unten,  Iftsst  sich  aber  an  dem  Wiederhinaufgehen 
verhindern,  so  ist  er  nicht  fest  verwachsen.  Das 
Verhalten  bei  der  Athmung  ist  unter  umständen 
das  beste  Unterscheidungsmerkmal  von  Qeschwfll- 
sten  anderer  Bauchorgane. 

Dünn  (52)  und  Silcook  (53)  liefern  Bei- 
träge für  chirurg%8che8  Eingreifen  bei  dem  Magere 
geeehfvür.  Gähn  (54)  hält  es  unter  AnfQhrung 
eines  Falles  bei  dem  chronischen  Magengeschwür 
für  erlaubt,  auch  dann  zu  operiren,  d.  h.  den  Magen 
durch  eine  Oastroenterostomie  zu  entlasten,  wenn 
weder  Perforation,  noch  Narbenschrumpfung  direkt 
dazu  zwingt,  vorausgesetzt,  dass  die  Beschwerden 
gar  zu  heftig  sind  und  allen  anderen  Mitteln  wider- 
stehen. 

Dupuy  (55)  unterscheidet  3  Formen  von 
FylonuMrtenose.  Die  Stenose  anatomique  ou 
fibreuse  in  Folge  von  Verbrennung  oder  Verätzung 
des  Magens,  nach  schrumpfenden  Geschwüren  und 
nach  schweren  chronischen  Katarrhen  der  Pylorus- 
gegend ;  die  St6nose  spasmodique,  die,  abgesehen 
von  der  Hysterie,  wohl  immer  nur  im  Gefolge 
der  fibrösen  Stenose  auftritt  und  deren  Erschei- 
nungen verstärkt;  und  die  Stenose  n6oplasiqu& 
Die  Schilderungen  D.'s  enthalten  nichts  wesentlich 
Neues.  Therapie:  in  letzter  Linie  Operation.  Der 
innere  Arzt  hat  vor  Allem  die  Aufgabe,  den  rich- 
tigen Zeitpunkt  hierfür  zu  bestimmen. 

Einhorn  (56)  stellt  als  wichtigstes  Zeichen 
der  Pylorusstenose  das  abnorm  lange  Verweilen 
von  Speisen  im  Magen  hin.  Eine  solche  ,Jscho- 
chymie^^  kommt  auch  bei  der  Magenatonie,  ja  bei 
dem  chronischen  Katarrh  vor.  Hier  ist  sie  aber 
lange  nicht  so  ausgeprägt  und  meist  leicht  zu 
beseitigen.  Da  dem  Kranken  in  der  grossen  Mehr- 
zahl der  Fälle  nur  durch  eine  Operation  zu  helfen 
ist  und  diese  um  so  einfacher  ist,  je  früher  sie 
ausgeführt  wird,  wäre  es  recht  wünschenswerth, 
die  Verengerung  schon  zu  erkennen,  ehe  noch  eine 
ausgeprägte  Ischochymie  besteht,  aber  hier  tappen 
wir  recht  oft  im  Dunkeln ;  Schmerzanfälle  mit  und 
ohne  Erbrechen  sind  gar  zu  unbestimmte  Erschei- 
nungen. E.  meint,  dass  es  bei  zeitigem  Operiren 
manchen  Morphinisten  weniger  in  der  Welt  geben 
mochte. 

Ullmann(57)  eifert  gegen  den  Missbrauch, 
der  mit  dem  Wort  und  dem  Begriff:  Magenenoei- 
terung  getrieben  wird.  Es  kommt  gar  nicht  darauf 
an,  ob  der  Magen  etwas  grösser  oder  kleiner  ist, 
sondern  es  kommt  darauf  an,  ob  er  seinen  Dienst 
verrichtet,  und  das  kann  er,  auch  wenn  er  durch 
irgend  einen  Umstand  zu  sehr  ausgereckt  ist    Die 


Ausführungen  ü.'s  scheinen  uns  recht  beaditeos- 

werth  zu  sein. 

Soltau  Fenwiok(58)  berichtet  über  2  Nie  m 
schweren  nervÖeeoErsoheinungeafKrämpfeii)  belMagw- 
erweiteroog  in  Folge  vernarbter  Oeschwüre.  Der  eme 
Kr.  starb.  Die  Sektion  bestätigte  die  Diagnose;  Gehin, 
Nieren  und  die  anderen  Eingewäde  waren  gesund.  Als 
Ursache  der  Krämpfe  md  man  wohl  im  Mtgen  eotstu- 
dene  Qifte  annehmen  müssen. 

Wenden  wir  uns  zum  MagensaftfluM,  so 
haben  wir  zunächst  eine  Arbeit  von  Martins  (59) 
aus  dem  Jahre  1894  nachzuholen.  M.  hat  16  ge- 
sunde Soldaten  mit  aller  Vorsicht  untOBucht  und 
hat  bei  ihnen  im  nüchternen  Magen  stete  3  biso 
bis  30ccm  schleimiger,  salzsänrehaltiger  Flüssig- 
keit gefunden.  Er  steht  in  dem  bekannten  Streite 
also  auf  der  Seite  Sohreiber's  und  der  Hagen- 
saftfluss,  gleichgültig,  ob  er  Symptom  eines  be- 
kannten Magenleidens  (oder  Nervenleidens)  ist, 
oder  ob  er  als  scheinbar  selbständiges  Leiden  auf- 
tritt, ist  ihm  nur  die  pathologische  Steigerung  eines 
physiologischen  Vorganges. 

Zu  ganz  ähnlichen  Ergebnissen  kam  Sohflle 
(60).  „Im  nüchternen  Magen  gesunder  Personen 
findet  man  fast  regelmässig  kleine  Mengen  vtm 
flüssigem  Inhalt,  welchem  Sekret  der  Magendrflsoi 
beigemengt  ist'^  Seh.  meint,  man  dürfe  erst 
dann  von  einem  krankhaften  Zustande  sprechen, 
wenn  diese  Mengen  abnorm  sauer  sind,  oder  wenn 
sie  mehr  als  50  bis  höchstens  100  ocm  betngen. 

Boas  (61)  spricht  die  bekannten  Erscheinnn- 
gen  des  chronischen  conimuirUdiien  Magensaft* 
flusses :  Sodbrennen,  saures  Auf  stossen,  stark  saures 
Erbrechen,  Heisshunger,  vermehrter  Durst,  Stohl- 
verstopfungy  Kachexie  durch  und  hebt  auchseine^ 
seits  ganz  besonders  hervor,  dass  es  sich  in  den 
meisten  Fällen  ganz  sicher  nicht  um  ein  selbstfn- 
diges  Leiden,  sondern  um  Begleite  und  Folge- 
erscheinungen anderer  Krankheiten  handelt  Aof- 
üdlend  häufig  sei  der  Magensaftfiuss  Folge  einer 
motorischen  Insuffioienz,  mit  deren  Beseitigang  er 
auch  sofort  aufhört,  ebenso  wie  er  bald  schwindet, 
wenn  eine  ihn  bedingende  Pylorusstenose  fort- 
geschafft wird. 

B.  sucht  dann  in  dem  Streit  darüber,  wann 
man  überhaupt  von  Magensaftfiuss  reden  dflrfo 
und  ob  dieses  Leiden  sehr  selten  oder  sehr  hftufig 
sei,  zu  vermitteln.  Sicher  ist,  dass  der  nüchterne 
Magen  Qesunder  oft  ganz  beträchtliche  Hassen 
Magensaft  enthält,  und  sehr  zu  beachten  ist,  dass 
der  Arzt  z.  B.  durch  abendliche  Ausspülungen  nn- 
beabsichtigt  einen  künstlichen  Magensaftfiuss  her- 
vorrufen kann.  Die  Diagnose  darf  sich  nicht  allein 
auf  den  Saftnaoh  weis  im  nüchternen  Magen  stfltien. 

Christiani  (62)  hält  den  Fall,  den  er  mittheilt, 
für  einen  primären  chronischen  Magensaftfloss,  die  tot- 
handene  motorisohe  Insnffioienz  soU  sich  erst  naohtrig« 
lioh  dazu  gesellt  haben.    Besserung  durch  Alkahen. 

Illoway  (63)  giebt  eine  Besprechung  der 
nervösen  Dyspepsie,  die  kaum  etwas  wesentlioli 
Neues  enthält  und  sich  zum  Referat  nicht  eignet 
Dasselbe  gilt  von  der  umfangreichen  Arbeit  von 


T.  Innere  Hedicin. 


161 


Lemoine  und  Linossier  (64)  über  iBsWieder^ 
iäuefk  Vff.  unterscheiden  das  einfache  Wieder- 
käuen und  das  krankhafte.  Das  letztere  auf  ner- 
vOser  Grundlage,  oder  mit  Dyspepsie,  aber  von  ihr 
nicht  abhängig,  d.  h.  nicht  mit  ihr  verschwindend. 
Das  Wiederkäuen  entsteht  r^ektorisoh  in  Folge 
einer  angeborenen  oder  erworbenen  übermässigen 
Empfindlichkeit  der  Ifagenschleimhaut.  Durch 
einen  Krampf  des  Zwerchfells  und  der  Einathmung- 
muskeln  wird  der  Druck  im  Thorax  vermindert, 
der  Oesophagus  streckt  und  erweitert  sich  und  die 
Bauchmuskeln  drücken  den  Magen  zusammen. 

Zum  Schlüsse  einige  Arbeiten  pathologisoh 
anatomisohen  Inhaltes. 

Hirsch  (65)  spricht  über  den  Sanduhrmagen 
und  meint,  dass  dieses  Leiden  doch  wohl  nicht  ganz 
fio  selten,  als  man  gemeinhin  annimmt,  angebaren 
▼orkomme.  Er  führt  ein  Beispiel  an.  Die  Defor* 
mitftt  wurde  zufällig  in  der  Leiche  einer  an  akuter 
Sepsis  gestorbenen  67jähr.  Frau  gefunden. 

Der  Fall,  den  Schmidt  (66)  aus  der  Bonner 
med.  Klinik  mittheilt,  ist  durch  die  Beobachtung 
über  3  Jahre  und  die  genaue  Untersuchung  beson- 
ders werthvolL 

Ein  49jähr.  Zinngiesser  bekam  im  Anschlüsse  an 
einen  kalten  Trunk  einen  akuten  Magenkatarrh  mit  HOl- 
XangeL  In  5  Wochen  Besserung,  doch  blieben  zeitweilig 
nftretende  heftige  Magenschmerzen  mit  Erbrechen  za- 
räck,  die  sich  aumählich  zu  Tage  und  Wochen  laneen 
AnMIen  mit  Erbrechen  alles  Genossenen  steigerten.  Im 
Ihgeninfaalt:  Fehlen  von  ü'eier  Salzsäure  und  Pepsin, 
gerioge  Mengen  gebundener  HCl  and  Schleim,  Milch- 
tfure  ohne  Versetzung  des  Mageninhaltes.  Motorisch 
verhielt  sich  der  Magen  n(Hrmal,  d.  h.  kräftig.  Der  Er. 
wnrde  stetig  elender  und  erlag  einer  hinzutretenden 
Phthise.  I^&ion :  Atrophie  der  Magenacfdeimhaut.  Die 
Mosknlatmr  war  gut 

Schm.  geht  genauer  auf  die  anatomischen 
Verhältnisse  ein  und  widerlegt  namentlich  die  An- 
nahme von  «iner  schleimigen  Umwandlung  der 
Drüsenzellen  als  Beginn  der  Atrophie.  Man  findet 
in  solch'  atrophischen  Magenschleimhäuten  Schleim- 
drfisen,  das  sind  aber  nur  die  auch  im  gesunden 
Hagen  vorhandenen,  die  der  Zerstörung  ganz  be- 
sonders lange  widerstehen. 

[Die  von  Brinton  „Linite  plastique'^  be- 
nannte Erkrankung  des  Magens,  die  durch  Ver- 
Ueinerung  des  Organs  unter  gleichzeitiger  Yer- 
^ckung  seiner  Wände  ausgezeichnet  ist,  findet 
sich  unter  den  verschiedensten  Bezeichnungen  be- 
schrieben (Magensklerose,  cirrhotische  Yerklei- 
Boung  des  Magens,  Sderosis  ventriculi,  Magen- 
atraphie,  Magenphthise  u.  s.  w.).  Gar r et  hat 
zuerst  darauf  hingewiesen,  dass  das  Leiden  nicht 
entzündlicher  Natur  ist,  sondern  dass  es  sich  dabei 
mn  eine  krebsartige  Neubildung  handelt.  Er  be- 
zeichnet die  Veränderung  als  „Cancer  conjonctif 
aoQs^mouqueux  de  l'estomac"»  Bret  u.Paviot 
(67)  theilen  eine  einschlagende  Beobachtung  von 
Dubajadouz  und  2  Fälle  aus  der  eigenen  Thätig- 
keit  mit.  Aus  den  anatomischen  Untersuchungen 
geht  hervor,  dass  ee  sich  um  ein  echtes  Carcinom 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  2. 


mit  überwiegendem  Stroma  handelt,  bei  dem  die 
Oeschwulstzellen  nur  wenig  entwickelt  sind.  Die 
Neubildung  verbreitet  sich  weniger  mit  dem 
Lymphstrom,  als  per  continuitatem.  Klinisch 
kann  man  2  Stadien  unterscheiden :  a)  Phase  sto- 
macale  pure,  ausgezeichnet  durch  das  Vorhanden- 
sein einer  harten,  cylindrischen  Geschwulst,  die 
im  linken  Hypochondrium  gelegen  ist  Die  £ran« 
ken  magern  ab.  Bluterbrechen  ist  nicht  vorhan« 
den.  Die  Störungen  der  Motilit&t  sind  überwie- 
gend, b)  Phase  d'eztension  ou  de  g^n^ralisation. 
Häufig  stellt  sich  Ascites  ein.  Die  Abmagerung 
nimmt  zu.  Wird  das  Colon  transversum  ergriffen^ 
so  können  Erscheinungen  von  Darmverschluss  auf- 
treten. Pathologisch-anatomisch  kann  man  unter- 
scheiden a)  die  umschriel)ene  Form,  b)  die  diffuse 
Form  mit  peritonitischen  Processen  in  der  Um- 
gebung, c)  den  Uebergang  auf  andere  Organe,  auf 
das  Colon  transversum,  das  Mesenterium  u.  s,  w. 
Bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  findet  man 
anfänglich  eine  Hyperplasie  der  Drüsen,  keine  ent- 
zündliche Beaktion  des  umgebenden  Gewebes.  Die 
Submucosa  erscheint  in  ihrem  bindegewebigen  und 
lymphatischen  Theile  hyperplastisch.  In  den  Meta- 
stasen lässt  sich  am  deutlichsten  die  carcinomatöse 

Natur  der  Neubildung  erkennen. 

BriLckner  (Dresden).] 
(Schloss  folgt) 

247.  Kasenleiden  bei  Infektionskrankliei- 
ten;  von  Dr.  Ziem  in  Danzig.  (Münchn.  med« 
Wchnschr.  XLL  49.  1894.) 

Die  Wichtigkeit  der  Nasenbehandlung  bei  allen 
auf  dem  Wege  durch  den  Bespirationskanal  ein- 
dringenden Infektionen  wird  in  vorliegender  Arbeit 
von  Z.  besprochen.  Im  Speciellen  behandelt  er 
von  diesem  Gesichtspunkt  aus  Masern,  Scharlachi 
Influenza,  Intermittens,  Abdominaltyphus,  gelbes 
Fieber,  epidemische  Meningitis,  Parotitis,  Erysipel, 
Keuchhusten,  Lungenphthise  und  besonders  aus- 
führlich Diphtherie.  Die  hier  in  Frage  kommende 
Nasenbehandlung  ist  höchst  einfach  und  hat  haupt- 
sächlich in  Ausspülungen  der  Nase  und  des  Nasen- 
rachenraumes mit  physiologischer  Kochsalzlösung 
zu  bestehen,  wobei  man  am  zweckmässigsten  die 
Z^'ttner'sche  Druckpumpe  benutzt,  bei  der  unbeab- 
sichtigter Zutritt  von  Luft  zum  Spritz wasser  gänz- 
lich ausgeschlossen  und  somit  auch  keine  Gefahr 
für  das  Mittelohr  vorhanden  ist.  Nach  1^/^'ähriger 
Erfahrung  hat  Z.  keine  unerwünschten  Nebenwir- 
kungen beobachtet  Richter  (Altenburg). 

248.  Btude  Bur  l'etiologie  et  la  pathogenie 
da  ooryaa  ooseeoz;  par  le  Dr.  Beausoleil| 
Boi^eaux.  (Revue  de  LaryngoL  XV.  24.  1894« 
XVL  1.  2.  1896.) 

Im  Gegensatze  zu  den  deutschen,  zeigen  einige 
französische  Rhinologen  Neigung,  eine  Ansammlung 
käsiger  Massen  in  der  Nase  unter  dem  Namen 
„coryza  cas6eux"  als  besondere  Krankheit  aufzu- 
fassen.    B.  unternimmt  es,  diese  Auffassung  auf 

21 


m 


YL  Innere  Ueäidn. 


1 


•  •  •  - 

ihre  Begründung  eingehend  zu  prüfen  und  weist 
Bie  als  ganz  xmbereohtigt  zurQck. 

Die  Ansammlung  kftsiger  Massen  stellt  nur  ein 
Symptom  dar  und  findet  sich  sowohl  bei  chro- 
nischen Nebenhöhleneiterungen  und  bei  sonstigen 
alten  eitrigen  Processen,  wie  bei  Fremdkörpern 
oder  Verlegung  der  Nasengfinge  durch  Schwel- 
lungen oder  Anomalien  im  Bau  des  NasengerQstes. 
Die  Arbeit,  aus  der  Klinik  des  bekannten  tüchtigen 
Rhinologen  Dr.  Moure  in  Bordeaux  stammend, 
zeigt  Fleiss  und  Gründlichkeit,  hat  aber  für  uns  in 
Deutschland  weniger  Interesse,  da  das  wunder- 
liche, klinische  Bild  einer  genuinen,  kftsigen  Rhi- 
nitis hier  überhaupt  von  Niemand  vertheidigtwird. 

R  i  c  h  t  e  r  (Altenburg). 

249.  Ueber  Kosenpoljnpon ;  ▼on  Siegfried 
.Goldstein.  (Inaug.-Diss.  Königsberg i. Pr.  1 894. 
Erlatis.   8.   67  pp.) 

Im  Anschluss  an  eine  ausführliche  Inhalts- 
Übersicht  der  hauptsächlichsten  neueren  Arbeiten 
über  Nasenpolypen  beschreibt  G.  5  Fälle  von  Nasen- 
polypen und  2  von  polypoiden  Hyperplasien  bei 
Kindern  unter  16  Jahren  (aus  dem  Gerb  er 'sehen 
Ambulatorium  in  Königsberg),  um  damit  die  An- 
sicht zu  stützen,  „dass  Schkimpolypen  im  Alter 
unter  16  Jahren  kerne  seltene  Erscheinung  sind''. 
Zu  der  wichtigen  Frage  der  Aetiologie  der  Nasen- 
polypen wird  wegen  Mangelhaftigkeit  der  benutz- 
ten Joumalnotizen  keine  Stellung  genommen.  Zwei 
Bchleimpolypen  und  ein  Papillom  wurden  mikro- 
skopisch untersucht         Richter  (Altenburg). 

250.  Die  Anwendung  der  Elektrolyse 
bei  Verkrümmungen  und  Verdickungen  der 
ZTasensoheidewand,  sowie  bei  Schwellung  der 
Nasenschleimhaut;  von  Dr.  M.  Bresgen  in 
Frankfurt  a.  M.  (Wien.  med.  Wchnschr.  XLIY.  46. 
1894.) 

Br.  spricht  sich  dagegen  aus,  dass  die  Elektro- 
lyse berufen  sei,  in  der  Behandlung  der  Nasen- 
leiden allgemeine  Anwendung  zu  finden,  er  will 
sie  beschränkt  wissen  auf  die  Fälle,  in  denen  eine 
langsame,  aber  weniger  eingreifende  Behandlung 
besonders  gewünscht  wird  oder,  wie  hei  schwäch- 
lichen und  sonst  kranken  Personen,  aus  ärztlichen 
(Gründen  wünschenswerth  ist,  und  hält  günstige 
Resultate  nur  bei  Anwendung  durch  sachkundige 
Specialärzte  für  wahrscheinlich.  Des  Weiteren 
wird  sodann  die  mehr  technische  Seite  des  Ver- 
fahrens vorgeführt  Erforderlich  ist  stets  gute 
Cocainisirung  der  kranken  Stelle  in  der  Nase  und 
genaue  Dosirung  der  Stromstärke.  Dauer  jeder 
Sitzung  etwa  ^/^  Stunde.  B  r.  verwendet  einfache 
oder  Doppelnadeln,  gerade  oder  gekrümmte,  je 
nach  Erfordemiss.  Richter  (Altenburg). 

251.  Zur  Behandlung  der  Verbiegungen 

der  Kasensoheidewand ;  von  G.  Z  i  e  m  in  Danzig. 

(Mon.-Schr.  f.  Ohrenhkde.  XXVH.  7.  p.  220. 1894.) 

l       Z.  empfiehlt   zur  Beseitigung  von  Ekchondrosen, 
Exostosen    oder  Yerbiegongen    der  Nasenscheidewand 


eine  mit  einer  Rotationsmaschine  in  Yerbindosg  gesdtzte 
Stiohsflge,  die,  in  Bewegong  gesetzt,  im  Maximum  onen 
Aosschhig  von  18  nun  giebt.  Die  Operation  kann  in 
einem  Zuge  vollendet  werden,  wenn  man  unter  den  zn 
entfernenden  Yorsprung  eine  schmale  Metallplatte  schielyt, 
auf  die  man  dann  lossSgen  kum.   Richter  (Altenbnig). 

252.  Ostfome  des  fosaes  naaalea;  oriset 
epUeptiformes ;  abaiBsement  da  nea ;  ablation 
de  la  tamenr;  gueriaon;  par  le  Dr.  Adenot, 
Lyon.    (Lyon  möd.  XXVIL  17.  18.  1895.) 

Ein  27jfthr.£r.  litt  seit  etwa  5  Jahren  an  nächtUchen 
epileptiformen  Antillen  mit  klonischen  und  tonischen 
Krämpfen.  Keine  hereditäre  Belastung.  Keine  LoeB. 
Brombehandlung  erwies  sich  als  unwirksam,  k  der 
rechten  Nase  ein  auf  dem  Boden  breit  aufsitzender,  halb* 
kugeliger,  3  cm  vom  Eingang  der  Nasenhöhle  nach  hinten 
sich  erstreckender,  knochenharter  Tumor.  Nach  querer 
Durchtrennung  und  Vorklappung  der  Nase,  Spaltung  der 
Schleimhaut  über  dem  Tumor,  Entfernung  des  letzteren 
mit  Hammer  und  Meiasel.  Vemähung  der  Wunden. 
Verband.  Unmittelbar  nach  der  Operation  blieben  die 
An&lle  etwa  1  Monat  lang  aus,  um  dann,  allerdings  in 
bedeutend  abgeschwächter  Form,  wiederzukehren.  Es 
handelte  sich  um  ein  aussen  elfenbeinhartes,  innen  spoo- 
giöses  Osteom,  das,  mit  breiter  Basis  aufsitzend,  ohne 
bemerkbare  Orenze  in  das  Knochengewebe  des  Nasee- 
höhlenbodens  überging.  Richter  (Altenbur^j. 

253.  Bäflezes  amygdallenB ;  parle  Dr.  JoaL 
(Revue  de  Laryngol.  XV.  15.  1894.) 

Zwei  seltene  F&lle  von  Beflexnearoee,  und 
zwar  einen  Fall  von  Oesophagismus  und  einen  Fall 
von  Intercostalneuralgie ,  beide  von  hypertrophi- 
schen Gaumenmandeln  ausgelöst,  theilt  J.  mit 

l)Bei  einer  nervösen  25jähr.  Frao,  die  durch  3  rasdi 
aufeinanderfolgende  Schwangerschaften  und  gemüthliche 
Aufregungen  geschwächt  war,  zeigten  sich  kurz  nach  einer 
heftigen  akuten  Angina  die  Empmidung,  als  ob  der  Hals 
zugeschnürt  wäre,  und  Schmerz  zwischen  den  Schulter- 
blättern. Bald  stellten  sich  Auistossen  und  E^brecheo 
ein.  Zuerst  war  nur  das  Schlucken  fester  Nahrung  er- 
schwert, schliesslich  vermochte  sie  nicht  einmal  Flüssig- 
keiten zu  schlucken.  Die  Schluckbeschwerden  besserten 
und  verschhnmierten  sich  in  Zwischenräumen  von  3  bis 
4  Tagen  ohne  nachweisbare  Ursachen.  Als  die  Kranke 
in  Behandlung  kam,  hatte  sie  schon  über  3  Woohen  keine 
feste  Nahrung  mehr  genommen.  Bei  der  Untersuchung 
zeigte  sich  die  linke  Tonsille  stark  vergrössert  Die 
Sondirung  des  Oesophagus  ergab  bei  Anwendung  einer 
mittelstarken  Olive  im  oberen  Abschnitte  der  Speiseröhre 
einen  zu  verschiedenen  Zeiten  verschieden  grossen  Wider- 
stand. Ourgelungen  mit  Cocainlösung  be&»erten  die  Be- 
schwerden in  3  Tagen.  Hierauf  wurde  die  Tonsille  mit 
demOalvanokauter  tief  gestichelt,  worauf  nach  4  Stunden 
eine  heftige  Steigerung  der  geschilderten  Beschwerden 
folgte.  Es  wurde  nun  die  Diagnose  auf  durch  die  hyper- 
trophische Tonsille  reflektorisch  ausgelösten  Oesophagis- 
mus gestellt  und  die  Tonsille  mit  dem  Tonsillotom  zb- 
getragen.  Es  fol^e  während  der  nächsten  2  T^e  sehr 
starker  Oesophagismus,  der  aber  mit  fortschreitender 
Heilung  der  Wunde  mehr  und  mehr  abnahm  und  schliess- 
lich ganz  und  dauernd  verschwand. 

2)  Ein  sehr  empfindlicher  junger  Mann  mit  grosser 
Neigung  zu  Halsentzündungen  erkrankte  im  Juli  1892  im 
Anschluss  an  eine  Erkältung  der  Füsse  an  einer  fieber- 
haften Halsentzündung.  Am  3.  Tage  erreichte  diese 
ihren  Höhepunkt  und  gleichzeitig  stellte  sich  ein  heftiger 
Schmerz  in  der  linken  Brustseite  ein,  ohne  dass  die 
physikalische  Untersuchung  eine  Erkrankung  der  Pleura 
oder  Lunge  nachweisen  konnte.  Druckempfindlichkeit 
der  Haut  im  Bereiche  des  5.  und  6.  linken  Intercostal- 


Tl.  Innere  Mediom. 


lea 


oerreo.  Diese  Schmerzen  gingen  etwas  langsamer  zn-« 
rück,  als  die  Halsentzündnng.  Im  Winter  1892—1893 
machie  der  Kranke  mehrfache  Halsentzündongen  durch 
und  hatte  dabei  auch  mehrfach  wieder  Schmerzen  in  der 
Man  Brustseite.  Im  An^st  1893  sollten  die  sehr  ver- 
grofiserten  Tonsillen  durch  Kauterisation  verkleinert  wer- 
den, fis  wurden  zuerst  die  oberen  und  mittleren  Ab- 
schnitte der  linken  Tonsille  gestichelt,  wonach  nur  ge- 
linge lokale  Beaktion  eintrat  Nach  Stichelung  aes 
luteren  Abschnittes  der  linken  Tonsille  aber  zeigte 
sich  nach  6  Stunden  wieder  die  Interoostalneuralgie  und 
hielt,  trotz  Anwendung  aller  m^lioher  Antineuralgica, 
8  Tage  an.  Rudolf  Hey  mann  (Leipzig). 

254.  Les  hemonrhagies  laryngees;  par  le 

Dr.  a  Gevaert     (Belgique  m6d.  IL  42.  1895.) 

Die  Blutungen  im  Kehlkopfe  sind  sehi  selten, 
6.  theilt  sie  ein  in  Blutungen  im  Anschluss  an 
pathologische  Yerftndeningen  der  Kehlkopfschleim- 
hant,  in  Blutungen,  die  sich  an  oonetitutionelle 
Krankheiten  oder  an  Krankheiten  des  Blutes  an- 
schliessen,  und  Blutungen,  die  durch  wiederholte 
Hyperftmien  unter  dem  Einfluss  funktioneller  An- 
strengungen veranlasst  werden.  Die  letzteren  be- 
zeichnet  er  als  Laryngitis  haemorrhagica  und  theilt 
als  Beispiel  einen  Fall  seiner  Beobachtung  mit : 

Eine  Dame  litt  seit  8  Tagen  an  Heiserkmt,  die  in  den 
letzten  Tagen  sioh  zur  Aphonie  gesteigert  hatte.  Sie  gab 
an,  dass  sie  bei  einem  Schrei,  um  Jemand  herbeizurufen, 
^  Oefohl  gehabt  habe,  als  ob  ein  Riss  im  Hals  erfolge. 
Dcf  Kehlkopf  war  diffus  eeröthet,  das  linke  Stimmbuid 
pechwollen  und  blutnntenaufen.  Der  Bluterguss  wurde 
m  Laufe  von  8  Tagen  resorbirt. 

Ausserdem  beschreibt  Q.  einen  Fall  von  Variola 
Ittemorrfaagica  mit  Bluterguss  im  Kehlkopf,  den 
er  während  der  Pookenepidemie  in  Sand  1890  be» 
obachtet  hat : 

Bei  einem  6Qjähr.  Manne  stellte  sich  48  Standen 
ttch  seiner  Erkrankung  an  Pocken  starke  Athemnoth 
ein.  Der  Kr.  zeigte  ausgedehnte  Blutergüsse  in  der 
Kant,  blutigen  Urin.  Da  der  Zustand  sehr  schwer  war, 
Wde  der  Kr.  nicht  laryngoekopirt.  Bei  der  Sektion 
fMiden  sich  grosse  Blutergüsse  in  den  aryepiglottischen 
Mten.  Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

255.  Dermatologisohe  MlttheUniigen ;  von 
Prof.  J.  Hoffmann.  (Httnchn.  med.  Wchnschr. 
lUL  3.  4.  1895.) 

1)  Barediiäre  Neigung  zu  traumaÜBcher  Elasen- 

Udufi^  (Epidermolysis  bullosa  hereditaria  £5bner). 

Eon  2Qjähr.  Glaser  erschien  in  der  medidnischen 
^ik  (Prof.  Erb)  in  Heidelberg  mit  bläulich  rothen,  mit 
haeo-  bis  lO-Ffennigstuckgrossen  Blasen  bedeckten 
Binden,  der  Inhalt  der  Blasen  war  zum  Theil  serös,  zum 
Ibeil  Üutig  gefärbt  Nägel  verkrüppelt,  abblätternd. 
Sfirke  Schweissabsonderung.  Das  gleiche  Bild  boten 
die  Fü88e  des  im  Uebngen  gesunden  und  kräftigen  Men- 
§cheQ  dar.  Die  Blasenbildung  soll  sich  zuerst  im  2.  Lebens- 
J^  eingestellt  haben  und  hat  dauernd  bis  jetzt  bestan- 
^'i  das  Stossen  gegen  irgend  einen  Gegenstand,  das 
Beiben  eines  harten  Handwerkszeuges  ruft  Blasenbildung 
l^or;  an  den  Füssen  kann  der  Kr.  nur  Stiefel  von  sehr 
ireichem  Leder  tragen.  Im  Gesicht  traten  namentlich 
vArend  der  Schuljahre  BLuen  auf. 

Ein  4wöchiger  Nichtgebrauch  der  Hände  zu  der 
gewöhnlichen  Arbeit  und  gleichzeitige  Anwendung  von 
Chromsäurelöeung  bewirkten,  dass  Blasen  nur  selten  auf- 
Men  und  die  Haut  der  Hände  abblasste;  bald  nach  der 
EotlassQog  war  aber  der  Znstand  wie  früher. 


Ein  Nachjgeschwisterkind,  ein  jetzt  37jähr.  Land- 
wirth,  bietet  dieselben  Erscheinungen  dar. 

2)  Hereditäre  Anlage  tm  traumoHscher  Hasen" 
bildung  oder  hereditärer  ehraniaeher  Pemphigus  ? 

Ein  36jähr.  Mann  leidet  nach  Aussage  der  Hebamme 
seit  Geburt  an  Blasenaussohlag.  Die  Blasen  sollen  bald 
von  Linsen-  bis  Erbsen-  bisTaubeneigrösse  gewesen  sein; 
$ie  entwickelten  sich  fieber-  und  schmerzlos ;  sie  waren 
mit  heller  Flüssigkeit  gefüllt,  die  später  trübe  oder  auch 
blutig  wurde ;  sie  heilten  ohne  Narben.  Keine  Stelle  des 
Körpers  blieb  freL  Mit  3  Jahren  lernte  der  Kr.  gehen  ;> 
er  blieb  stete  schwächlich.  1883  wurden  die  Arme 
dünner  und  schwächer,  1885  kam  eine  Schwäche  der 
Beine  hinzu;  seit  1886  konnte  er  nur  noch  mit  Unter- 
stützung gehen.  Bei  der  Untersuchung  in  der  medioini- 
sehen  Klinik  (Prof.  Erb)  erschien  der  Kr.  zum  Skelet 
abgemagert;  am  ganzen  Körper  mit  weisslichen  und 
etwas  pigmentirten  Hautpartien  von  Linsen-  bis  Mark-' 
stüokgrösse.  Dazwischen  halb  gefüllte,  schlaffe  und  prall 
gefüllte,  ebenso  grosse  Blasen  mit  serösem,  serös-eitengem 
oder  auch  blutig  gefärbtem  Inhalte,  sowie  eine  Anzahl, 
nässender  Stellen.  Auch  auf  der  rechten  Wangen- 
Schleimhaut  2  Blasen.  SämmtUche  Zehennägel  fehlten ; 
die  Nägel  der  Finger  waren  verkrüppelt    Innere  Organe 

Siund.  Körpergewicht  33i/i  kg.  Kopfhaar  snärUch. 
ichte  Ptosis,  Bewegungen  der  Augäpfel  besonränkt 
Gesichtemuskulatur  etwas  steif.  Pronationscontraktur 
beider  Vorderarme,  Beugeoontraktur  in  den  Handgelenken ; 
Atrophie  der  Körpermuskulatur.  Normale  Sensibilität 
Keine  Entartunffsreaktion;  herabgesetzte  elektrische  Er- 
regbarkeit der  Nerven  und  Muskeln,  leichte  LösUchkeit 
der  obersten  Epidermissohioht  beim  Anfassen,  wie  bei 
der  elektrischen  Untersuchung.  Während  des  Aufent- 
haltes im  Krankenhause  traten  täglich  neue  Blasen  auf. 
Das  Körpergewicht  hob  sich  auf  39  k^. 

Der  Kr.  gab  an,  dass  4  Geschwister,  die  naoh  ihoi 
geboren  waren,  ebenfalls  mit  einem  ähnlichen  Ausschlage 
zur  Welt  gekommen  wären  und  daran  gelitten  hätten  bis 
SU  dem  im  2.  und  3.  Jahre  erfolgten  Tode.  Der  Kr. 
starb  später,  43  Jahre  alt,  in  Karlsnihe,  vermnthlioh  an 
Phthise. 

Das  Leiden  ist  als  chronischer  Pemphigus  auf  erb-, 
lieber  Grundlage  zu  betrachten ;  da  Alles  für  Pemphigus 
spricht,  kann  <ue  Erkrankung  nicht  wegen  der  hereditären 
Verhältnisse  als  EpidermdysiB  hereditaria  aufgefasst 
werden.  Die  starke  Muskelatrophie,  die  Ankylosen  sind 
Begleit-  und  Folgeerscheinungen  der  starken  Abmagerung. 

H.  sohlieest  sich  den  Bemerkungen  E  a  p  o  s  i  's 
über  den  heutigen  Stand  der  Lehre  vom  Pemphigus 
an;  manche  Fälle  sind  neurotischen  Ursprungs» 
andere  sicher  nicht;  der  Pemphigus  mit  dem 
typischen  Verlauf  ist  als  Morbus  sui  generis  fest- 
zuhalten ;  über  seine  Ursachen  wissen  wir  nichts. 

Li  vorliegendem  Falle  ist  neben  der  Hereditftt 
die  lange  Dauer  (43  Jahre)  besonders  bemerkens- 
werth.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

256.  Zur  Aetiologie  des  Femphigas  vul- 
garis; von  Dr.  Du  Mesnil.  Mit  1  Tafel  (Arch. 
f.  Dermatol.  u.  Syph.  XXX.  2.  p.  163.  1895.) 

Du  Mesnil  rechnet  auf  Orund  von  5  mit- 
getheüten  F&Uen  von  Pemphigus  vulgaris,  von 
denen  2  tödtlich  endeten,  den  Pemphigus  su  den 
Dermatoneurosen,  ohne  einen  vasomotorischen  oder 
trophischen  Charakter  zu  prftjudiciren.  Auch  die 
Untersuchung  anderer  Pemphiguskranker  auf  ihr 
Nervensystem  ergab  in  jedem  Falle  Anzeichen 
dafür,  dass  die  Erkrankung  auf  einer  Funktions- 
anomalie des  Nervensystems  beruhe,  sei  ee  auf 


164 


Tl.  Innere  HedioiiL 


einer  angeborenen  oder  erworbenen.  Oefters  wurde 
das  Wiederausbrechen  eines  Pemphigus  nach  star- 
ken psychischen  Erregungen  beobachtet  (eine  ge- 
heilte Kranke  bekam  2  Tage  nach  der  Apoplexie 
ihres  Mannes  einen  neuen  Pemphigusausbruch  über 
den  ganzen  Körper).  Die  Hysterischen  stellen  ein 
grosses  Contingent  der  Pemphiguskranken,  ebenso 
Personen,  deren  Widerstandskraft  durch  Alkohol- 
oder sonstige  Oiftein Wirkung  gelitten  hat 

W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

257.  Beitrag  aar  Kanntniss  dea  FapUloma 
nenropathiciun ;  von  Dr.  H.  Albers  in  SchGn- 
berg.  Mit  1  Abbildung.  (Deutsche  med.  Wochen- 
Bchr.  XXI.  22.  1895.) 

Bei  einem  20jähr.  Mftdohen^  die  in  der  Leipziger 
UniyerBitätsfrauenklinik  entbunden  wurde,  hatten  sich 
im  7.  Lebensjahre  im  Anschioss  an  eine  Lnngenentzön- 
dang  kleine  punktförmige  Geschwülste  auf  derBrusthaut 
gezeigt,  die,  in  den  folgenden  Jahren  allm&hlich  wachsend, 
die  jetzige  Ausdehnung  einnahmen :  Auf  der  die  mediale 
Fläche  der  rechten  Mamma  bedeckenden  Haut,  oberhalb 
des  M.  pectoralis  von  der  Mittellinie  des  Stemum  in  der 
Höhe  des  Ansatzes  der  2.  bis  5.  Rippe  ausgehend,  fand 
sich  im  Gebiet  der  Bami  perforantc«  anteriores  eine  bis 
in  die  Gegend  der  Achselhöhle  sich  erstreckende  An- 
häufung warziger  Erkrescenzen  von  Linsen-  bis  Bohnen- 
f  rosse  und  brauner  Färbung,  die  zum  Theil  zu  breiteren 
lachen  oonfluirt  waren.  Li  der  Achselhöhle  fand  sich 
ein  weiterer,  nach  dem  Oberarm  ausstrahlender  Zag 
papillomatöser  Wucherungen,  entsprechend  dem  Gebiete 
des  N.  cataneus  medius  des  Plexus  braohialis  und  dem 
lateralen  Hautast  des  2.  Intercostalnerven.  In  der  Linea 
alba  und  um  den  Nabel  hemm  ähnliche  Wucheningen 
(N.  cutanei  pectoris  und  abdominis);  desgleichen  auf  der 
Bauchhaut  (N.  cutanei  laterales)  und  in  Dreieckform  über 
der  Leistengegend  (Ramus  hypogastricus  und  üeo- 
ingoinalis),  sowie  auf  der  Aussenseite  des  rechten  Ober- 
schenkels (N.  cutaneus  femoris  eztemus). 

Es  handelte  sich  demnach  um  einen  halbseitigen 
Naevus  linearis.  Die  mikroskopische  Untersuchung  eines 
excidirten  Stückchens  gab  keinen  Anhalt  über  den  Aus- 
gangspunkt der  Neubildung,  Mitosen  waren  nicht  nach- 
zuweisen. Die  Färbung  war  durch  die  Schwangerschaft 
nicht  verändert  worden.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

258.  Zar  Kenntnisfl  der  Darier'achen Krank- 
heit; von  Prof.  Jarisch.  Mit  2  Tafeln.  (Arch. 
f.  Dermatol.  u.  Syph.  XXXL  1.  p.  163.  1895.) 

J.  theilt  einen  Fall  von  Darier'scher  Krank- 
heit mit,  der  die  Anfangstadien  der  Erkrankung 
aufwies,  in  dem  die  klinisch  hervorstechendsten 
Erscheinungen,  nämlich  die  Homkegel,  noch  fehl- 
ten. Trbtzdem  war  es  durch  die  Eigenartigkeit 
des  Erankheitsbildes  möglich,  die  Diagnose  zu 
stellen;  die  Wirkung  der  Behandlung  war  eine 
befriedigenda 

Ein  Sljähr.  Schuhmacher  bemerkte  in  den  letzten 
3  Wochen  eine  rasch  sich  entwickelnde  auffällige  Ver- 
dickung der  Haut  beider  Handteller,  die  jede  Arbeit  un- 
möglich machte;  dieser  Erscheinung  ging  eine  scharf 
umschriebene  Böthang  voraus.  Gleichzeitig  traten  ähn- 
liche Röthungen  in  den  EUenbeugen,  den  Achselhöhlen, 
der  Leistengegend  und  der  Gegend  um  den  Nabel  auf,  in 
den  nächsten  8  Tagen  kam  es  zu  massiger  Schuppen- 
bildung und  zu  der  charakteristischen  Braunförbung  der 
Haut  an  diesen  Stellen.  Bei  der  Aufnahme  fand  sich  am 
Bauche  ein  handbreiter,  unregelmässig  begrenzter,  brau- 
ner, an  den  Bandpartien  noch  roth  gefiirbter,  quer  über 


den  Bauch  ziehender  und  den  Nabel  einschüessendor 
Streifen;  an  der  Oberfläche  schilferte  die  Haut  in  der 
Mitte  des  Streifens  deutlich,  und  es  gelang,  bräunlich  ge- 
färbte Lamellen  gegen  die  Peripherie  zu,  wo  kliniaxsfa 
noch  keine  Schuppung  naohweisbEu:  war,  abzuziehen.  In 
den  Leisten  fanden  sich  zerstreute  Flecke  gleicher  Art 
Die  inneren  Schenkelflächen,  soweit  ihnen  das  Scrotora 
anlag,  sowie  die  Haut  in  der  Bima  ani  im  Bereiche  der 
Stellen,  an  denen  sich  die  Backen  berühren,  waren  eben- 
falls braunroth  verfärbt;  am  Anus  drüsige  weiche  un<l 
überhäutete  Wucherungen.  Aehnliche  Veränderungen 
fanden  sich  an  den  ooen  bereits  angefahrten  SteUen, 
sowie  in  der  Gegend  der  Kniekehlen ,  wos^bst  sich 
5  cm  lange  braune  Streifen  ^  mit  warzigen  Homauflage- 
rungen  zeigten.  Die  Fasssohlen  wiesen  m  gleicherweise, 
wie  die  Handteller,  starke  Schwielenbildung  auf.  Anf 
der  Schleimhaut  beider  Wangen  massige  Leukoplakie. 
Trockene  Seborrhöe  des  behaarten  Kopfes. 

Unter  Einreibang  von  Solutio  Vlemingkz,  folgenden 
Istündigen  Bädern,  tüchtiger  Seifenwaschung  und  Bor- 
lanolinsalbe  gingen  sämmtliche  Erscheinungen  innerhalb 
einer  Zeit  von  5  Wochen  zurück.  Die  Haut  war  weich, 
nicht  schuppend,  zum  Theil  aber  noch  braun  gefärbt ;  die 
Handteller  und  Fusssohlen  waren  weich  und  ^att,  jedoch 
war  an  diesen  Stellen  eine  starke  Hyperidrosis  zu  Tage 
getreten.  Ein  Stück  Bauchhaut  wurde  mikro6k<^Hsdi 
untersucht 

Auf  Grund  seiner  Befunde  und  der  bisher  ver- 
Qffentlichten  Mittheilungen  über  die  Krankheit 
kommt  J.  zu  folgendem  Ergebniss :  Die  Darier'ache 
Krankheit  sitzt  an  Hautstellen,  die  leicht  und 
stark  schwitzen.  Es  liegt  ihr  eine  Entzündung 
im  Bereiche  der  Papülarschicht  zu  Gründe,  in 
deren  Gefolge  es  zu  einer  Wucherung  der  Stachel- 
schicht (Akanthosis)  kommt  mit  folgender  Hyper- 
keratose.  Parallel  mit  diesen  Veränderungen  er- 
folgt eine  Zunahme  des  Oberhaut-  und  Gutis- 
pigments.  Des  Weiteren  entwickelt  eich  neben 
der  Hyperkeratose  eine  Parakeratose  (Verhomung 
mit  Erhaltung  der  Zellenkeme,  ohne  verausgehende 
Keratohyalinausscheidung),  es  tritt  theilweise  eine 
Entartung  der  Betezellen  und  Lacunenbildang  ein. 
Die  von  Darier  als  Psorospermien  angesproche- 
nen Gebilde  sind  Degenerationformen  der  Kerne 
der  Epithelzellen,  die  in  der  Homschioht  meist  firei 
liegen,  imRete  aber  meist  innerhalb  desreducirten 
oder  hyalin  entarteten  (Unna)  Zellenleibes  ein- 
geschlossen sind.  Die  in  fast  allen  Fällen  be- 
obachtete Seborrhöe  des  behaarten  Kopfee  scheint 
zu  der  Krankheit  in  Beziehung  zu  stehen.  Bei 
der  Behandlung  dürfte  der  Schwefel  am  wirk- 
samsten sein.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

259.  Ein  histologisoher  Beitarag  rar  Kennt* 
nias  des  gesunden  nnd  kranken  Nagels ;  toq 

Emilio  Echeverria  in  Costa  Rica.  (IConatsh. 
f.  prakt.  DermatoL  XX.  2.  p.  78.  1895.) 

E.  untersuchte  im  Unna 'sehen  Laboratorium 
zu  Hamburg  NAgelabschnitte,  die  in  Gelloidin  ein- 
gebettet, in  80proc.  Alkohol  eingelegt  und  nach 
drei  Methoden  gefärbt  waren :  1)  Oentiana- Anilin- 
Jod,  2)  Eosin-Oentiana- Anilin-Jod  mit  EntArbong 
durch  Pikro- Anilin,  3)  Oentiana -Alaun -Jod  mit 
derselben  Entfärbung.  Die  Ergebnisse  der  Unter- 
suchungen waren  folgende. 


YL  Innere  HedidiL 


165 


Qumier  Nagel:  1)  Die  normale  Nagelplatte 
Itot  4  versohiedene  Schichten  erkennen,  die  sich 
durch  Verschiedenheiten  in  der  GrOsse  der  Nagel- 
sellen,  in  ihren  Rändern,  den  Kernen  und  der  Em- 
pftoglichkeit  fOr  Farbstoffe  kennzeichnen.  2)  Der 
Terbomte  Streifen  unter  dem  Nagel  zeigt  immer 
eine  deutliche  Abgrenzung  gegen  die  Nagelplatte 
und  seine  Zellen  sind  von  denen  der  letzteren  so- 
wohl in  Bezug  auf  Grösse,  wie  auf  ihre  grossere 
Empfänglichkeit  für  basische  Färbemittel  ver- 
Bchieden.  3)  An  schmutzigen  Nägeln  nimmt  dieser 
Streifen  Farben  immer  viel  stärker  an,  als  das  bei 
reinen  Nägeln  der  Fall  ist  4)  Organismen  finden 
8ich  am  normalen  reinen  Nagel  nicht  und  nur 
einige  wenige  sind  an  dem  subungualen  Bande 
bei  schmutzigen  Nägeln  vorhanden.  Dies  ist  selbst 
dann  der  Fall,  wenn  eine  durch  Bakterien  be- 
dingte Hautkrankheit  zur  Zeit  besteht  (Ekzem, 
Psoriasis). 

Rranke  Nägd:  1)  Bei  den  abnorm  weichen 
Nigeln  (Ekzem,  Psoriasis,  Leukonychie,  Stauungs- 
nlgel)  sind  die  Zellen  der  Nagelplatte  grOsser  und 
behalten  Farbstoffe  gegenüber  Entfärbungsmitteln 
besser  bei  als  unter  normalen  Yerhältnissen ;  sie 
zeigen  sehr  deutliche  Gontouren  und  Kerne  und 
haben  auch  Neigung,  sich  abzulesen  und  tiefe  Ein- 
risse zu  bilden.  Der  subunguale  Streifen  ist  in 
Folge  der  Beseitigung  des  normalen  Drucks  Seitens 
der  Nagelplatte  meistens  hypertrophisch,  gewöhn- 
lich weich  und  von  ausgesprochen  wellenförmiger 
Struktur,  welches  Verhalten  manchmal  von  einer 
fimlichen,  aber  geringfQgigeren  Verlagerung  der 
Zellen  der  Nagelplatte  begleitet  ist.  Mikroorga- 
nismen sind  oft  in  grosser  Anzahl  vorhanden  und 
dringen  auch  tief  in  die  Hornsubstanz  ein,  was 
namentlich  von  dem  Subungualstreifen  gilt.  2)  Bei 
den  harten  Nägeln  (Verhärtung,  Skleronychia)  zeigt 
die  Nagelplatte  nicht  die  vier  normalen  Schichten, 
Sondern  sieht  wie  eine  homogene  Masse  aus  mit 
nndeatlicfaen  Zellrändem  und  Kernen  und  diese 
gehen  sehr  frühzeitig  zu  Grunde.  Es  besteht  keine 
Neigung  zu  grösserer  Wellenbildung  oder  zu  früh- 
zeitiger Aufsplitterung  und  die  Spaltenbildung, 
^enn  sie  überhaupt  eintritt,  beschränkt  sich  auf 
die  oberflächlichen  Schichten.  Die  subunguale 
leiste  ist  mdstentheils  spärlich  entwickelt  (ein 
Zeichen  von  stärkerem  Druck  Seitens  der  Nagel- 
platte)  und  ist  nicht  in  besonders  stark  wellen- 
i5rmigen  Lagen  angeordnet  Mikroorganismen  sind 
Bpftrlich  vertreten,  greifen  nicht  tief  in's  Innere 
des  Nagels  ein,  selbst  wenn  eine  durch  Bak- 
terien bedingte  Hautkrankheit  (Psoriasis)  vorhan- 
den ist 

E.  spricht  zum  Schlüsse  sich  dahin  aus,  dass 
der  Subungualstreifen  als  die  erste  Stufe  zur  AU- 
gemeininfektion  des  Nagels  anzusehen  sei,  da  Bak- 
terien dort  häufig  genug  angetroffen  werden  und 
daselbst  einen  für  ihre  Entwickelung  ausserordent- 
lidi  geeigneten  Boden  vorfinden. 

Wermann  (Dresden). 


260.  üeber  Syphilis.  (Fortsetzung;  vgl. 
Jahrbb.  CCXLIX.  p.  48.) 

7)  Le  ehanere  de  Vamygdale;  par  le  Prof.  Diea- 
lafoy.    (Semaine  med.  XV.  17.  p.  137. 1895.) 

8)  Utber  Syphilis  der  Pcirotis  und  der  Glandula 
aubHngualie;  von  Prof.  L  Neu  mann.  (Arch.  f.  Der- 
matol.  u.  Syph.  XXIX.  1.  p.  3.  1894.) 

9)  Mne  besondere  Farm  von  eyphiÜiiseher  Oranula- 
tionsgesehwuUt  im  Rachen;  vonDr.Erecke.  (liänchn. 
med.  Wchnschr.  XLL  47. 1894.) 

10)  Ein  Fall  von  syphilitischen  Oummata  der  La- 
rynxmuskeln;  von  Dr.  Anton  Elsenberg.  (Arch.  f. 
Dermatol.  u.  Svph.  XXIX.  1.  p.  57.  1894.) 

11)  Die  glatte  Atrophie  der  Zungenwurxel  und  ihr 
VerhäUniss  zur  Syphilis;  von  Prof.  G.  Lewin  u.  Dr. 
Jalins  Heller.  Mit  2  Tafeln.  (Yirchow's  Arch. 
CXXXVin.  1.  p.  1.  1894.) 

12)  ünterstichungen  über  die  Residuen  reeenter 
Syphilis  bei  Weibern  bezüglich  ihrer  Häufigkeit  und 
ihrer  diagnostischen  Bedeutung;  von  Dr.  Palm  er. 
Peutsche  med.  Wohnsbr.  XXI.  3.  p.  76. 1895.) 

13)  Ueber  Ikterus  im  tVühstadium  der  Si/philis; 
von  Joseph.  (Aroh.  f.  Dermatol.  n.  Syph.  XXIX.  3. 
p.  383. 1894.) 

14)  Üeber  gummöse  Lymphome;  von  Dr.  W.  G  u  1 1  - 
mann.    (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  47. 1894.) 

15)  üeber  Syphilis  und  Aortenaneurysma;  von  P. 
Hampeln.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXäI.  44.  45.  47. 
1894.) 

16)  Sur  Vanevrysme  syphilitique  de  Vaorte;  par 
N.  Ealindero  u.  V.  Babes..  (Roomanie  med.  11.  5. 
p.  129. 1894.) 

11)  Dela  mastite  syphilitique  diffuse  ehezThamme; 
par  Bouanet.    (Mercredi  med.  Nr.  7.  p.  73.  1895.) 

18)  RetrSeissements  syphilitigues  de  VurHhre;  par 
le  Dr.  AI  bar  ran.  (Semaine  med.  XIY.  61.  p.  489. 
1894.) 

19)  Note  on Psoriasis  pcUmaris ;  by  H.S.Pnrdon. 
(DabL  Journ.  of  med.  So.  Jan.  1895.  p.  35.) 

20)  A  report  on  some  reeent  eases  of  y^malignant^ 
Indian  syphilis  ireated  wüh  thyroid  extraet ;  by  J.  D  a  n  - 
canMenzies.    (Brit.  med.  Joom.  July  7. 1894.  p.  12.) 

7)  Der  Schanker  der  Mandel  wird  nach  Dieu- 
laf  oy  häufig  nicht  diagnosticirt,  da  er  ein  durch- 
aus anderes  Aussehen  darbietet  als  der  Gtenital- 
schanker.  Er  erscheint  bald  als  flaches  Geschwür 
mit  gerOthetem  und  leicht  ödematösem  Hofe ;  bis- 
weilen sitzt  er  auf  stark  gerötheter  und  geschwol- 
lener Mandel ;  in  anderen  Fällen  wieder  macht  er 
einen  diphtherieartigen  Eindruck  oder  er  bildet 
ein  tiefes  Qeschwfir,  das  ein  Gummi  oder  Gangrän 
vortäuschen  kann;  endlich  kann  er  das  Aussehen 
des  Carcinoma  darbieten.  Die  Induration  ist  bis- 
weilen nur  gering;  den  Ausschlag  giebt  die  be- 
gleitende Drflsenschwellung.  Ein  üebersehen  der 
Erkrankung  von  Seiten  des  Patienten,  wie  es  beim 
Sitze  des  Schankers  am  Genitale  namentlich  der 
Frau  m(yglich  ist,  kommt  nicht  vor,  da  sie  lebhafte 
Schmerzen  besonders  beim  Schlingen  verursacht; 
dabei  besteht  schlechtes  Allgemeinbefinden,  Ab- 
geechlagenheit,  bisweilen  Fieber.  Die  Differential- 
diagnose der  Diphtherie  wird  durch  das  Cultur- 
verfahren  gestellt;  am  schwierigsten  ist  die  Diffe- 
rentialdiagnose gegenüber  dem  Carcinom.  Bei 
dem  letzteren  tritt  die  Drüsenschwellung  später 
auf;  das  Carcinom  hat  die  Neigung,  sich  auszu- 
breiten, während  der  Schanker  die  Neigung  z\a 


160 


TL  Iniiere  Medioin. 


Heilung  hat;    die  AIIgemeinerscheinüBgen  sind 
durchaus  verschieden. 

8)  Neumann  theilt  6  Beobachtungen  mit  von 
doppelseitiger  syphilitischer  Erkrankung  der  Parotis 
und  eine  von  Syphilis  der  rechten  Glandula  sub- 
ungualis und  der  Nuhn'schen  Drüse  (im  Zungen- 
fleische in  der  Nähe  der  Spitze  gelegen). 

Die  ersteren  Patienten,  4  Frauen  und  1  Mann,  stan- 
den im  I.Jahre  der  syphiütischen  Erkrankung  und  hatten 
Exantheme.  Schling-  und  Kanbewegnngen  waren  er- 
schwert; dabei  bestand  starker  Speichelfloss.  Die  Drüse 
bildete  eine  derbe,  plattninde,  unversohieblicbe  Ge- 
schwulst ;  die  Praeauricnlardrüsen  waren  gleichfalls  ver- 
grössert  Die  darüber  befindliche  Haut  war  geröthet  und 
geschwellt.  Langsamer  Verlauf.  In  2  Fällen  vereiterten 
die  Praeauriculardrüsen.  Im  6.  Falle  bestand  an  der 
Zungenspitze  eine  haselnussgrosse  Geschwulst ;  der  Aus- 
führnngsgang  der  Drüse  war  erweitert  und  für  eine  Sonde 
durchgängig.  Die  Glandula  subungualis  war  gummös  in- 
filtrirt  und  an  der  Oberfläche  in  ein  Geschwür  verwandelt, 
aus  dem  Speichel  in  grosser  Menge  floss;  diesyphihtische 
Infektion  war  in  diesem  Falle  vor  4  Jahren  erfolgt 

9)  Ein  53jähr.  Mann,  im  24.  Jahre  syphilitisch  in- 
ficirt,  erkrankte  im  folgenden  Jahre  mit  Schlmgbesoh wer- 
den und  Geschwürsbiidung  im  Rachen.  Nach  Jodkaüum- 
gebrauch  und  Höllensteinpinselungen  trat  Besserung  ein, 
doch  kehrten  die  Beschwerden  von  Zeit  zu  Zeit  wieder 
und  Hessen  nach  Jodkalium  wieder  nach.  Im  Ganzen 
hat  der  Er.  in  den  letzten  25  Jahren  4—500  Flaschen 
Jodkalinm  eingenommen.  Im  September  1893  klagte  Pat 
über  heftige  Schling-  und  Athembesch werden ;  an  der 
hinteren  Baohenwand  zeigten  sich  zwei  rundliche,  sehr 
harte  Geschwülste  von  Taubeneigrösse  und  darüber ;  die 
untere  legte  sich,  wie  man  mit  dem  eingeführten  Fineer 
nachweisen  konnte,  breit  auf  den  Kehlkopfeingang.  Die 
Oberfläche  der  Tomoren  war  glatt,  grangelblioh  und  er- 
schien wie  eine  dicke  festhaftende  diphtherische  Mem- 
bran. Massige  Schwellung  der  ünterkieferdrüsen.  In 
der  linken  ifasenhälfte  fand  Schech  eine  vom  Septum 
ausgehende  ähnUche  Neubildung.  Die  mikroskopische 
Untersuchung  ergab  eine  aus  Bundzellen  bestehende  Gra- 
nulationsgeschwulst; keine  Spur  von  einer  Neigung  zum 
Zerfalle.  Unter  Jodkalinm  und  Pinselungen  mit  Methylen- 
blau begannen  die  Tumoren  schon  nach  einigen  Tilgen 
sich  zu  verkleinern;  im  Mai  1894  waren  sie  bis  auf 
Erbsen-  und  Bohnengröese  zurückgegangen.  Da  eine 
maligne  Neubildung  auszuschliessen  war,  wurde  Syphilis 
als  £e  Ursache  der  Geschwulstbildung  angesehen,  eine 
Anschauung,  die  durch  den  Erfolg  der  antisyphilitischen 
Behandlung  bestätigt  wurde. 

10)  Ein  19jähr.  Schneider  von  kachektischem  Aus- 
sehen wurde  am  10.  Aug.  1893  wegen  starker  Dyspnoe 
in  Behandlung  genommen.  Seit  1  Jahre  litt  er  an  ver- 
schiedenen Erkrankungen  der  Haut  und  der  Gelenke.  Die 
Nase  war  eingesunken,  Uvula  und  Gaumenbögen  waren 
zerstört.  Im  Gesichte  und  an  den  Gliedern  viele,  zum 
Theil  ulcerirte  Gnmmigesohwülste.  Das  rechte  Ellen- 
bogen- und  das  linke  Kniegelenk  geschwellt,  Gelenkenden 
be&ächtlich  verdickt;  Tibia  stark  diffus  verdickt  und  mit 
einem  teubeneigrossen  Enochenvorsprunge  versehen.  Zu 
beiden  Seiten  des  Kehlkopfes  und  der  Luftröhre  eine 
grosse  Anzahl  harter,  zum  Theil  geschwürig  zerfallener 
Knoten,  die  in  der  Tiefe  mit  dem  Kehlkopfe  und  der 
Trachea  verbunden  waren.  Epiglottis  und  falsche  Stimm- 
bänder nicht  verändert,  wahre  Stimmbänder  stark  ge- 
röthet und  geschwellt,  darunter  ragten  zwei  starke  Wülste 
hervor,  die  die  Glottis  stark  verengerten.  Leber  ver- 
grössert,  uneben  und  mit  Knoten  durchsetzt. 

Die  syphilitische  Infektion  des  Kr.  war  wahrschein- 
lich in  den  frühesten  Kinderjahren  erfolgt.  Eine  vor- 
sichtig eingeleitete  Schmierkur  verschlimmerte  den  Zu- 
stand. Unter  Zunahme  der  Dys(»nöe  erfolgte  am  2.  Oci 
der  Tod. 


Die  Sektion  ergab,  dass  die  obere  Trachea  und  dsr 
Larynx  fast  völlig  von  der  Geschwulst  xungeben  waren^ 
die,  im  Unterhautbindegewebe  beginnend,  auf  dieLarynx- 
muskeln'  und  den  M.  stemocleidomastoideus  übergeguma 
war;  die  Muskeln  waren  vollständig  degenenrt  Die  Ge- 
schwulst bestand  aus  einer  grossen  Menge  haseko»- 
grosser  und  grösserer  Knoten,  zwischen  denen  sich  Beste 
von  Fascien  und  degenerirten  Muskelfuem  be&adeii. 
Die  Knorpel  waren  ^i,  die  Glottis  sehr  stark  vereng 

Die  MM.  crico-arythaenoidei,  crico-thyreoidei  waren 
schlaff,  atrophisch,  doch  ohne  gummöse  Infiltrate.  Die 
Leber  zeigte  zahlreiche  Gummigeschwülste. 

Bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  ergab  ndi, 
dass  die  Gununigeschwülste  aus  reichlich  kleinzellig  in- 
filtrirtem  fibrösen  Gewebe  bestanden,  und  zwar  in  ihrer 
ganzen  Masse  entgegen  dem  gewöhnlichen  Befunde,  der 
nur  in  dem  peripherischen  Theile  fibröses  Gewebe  auf- 
wies. £.  nimmt  an,  dass  in  diesem  Falle  das  syphi- 
litische Virus,  das  Bindegewebe  nur  zur  Hypertrophie 
anregte  und  aus  jungem  Bindegewebe  bestehende  Herde 
hervorbrachte;  er  beobachtete  ein  gleiches  Verhalten  bei 
kachektischen  Individuen  mit  vemaohlässigtor  und  oicbi 
behandelter  Syphilis.  Die  Veränderungen  an  den  Ge- 
lassen waren  sekundär. 

11)  Nach  Virchow  besteht  bei  der  Häufig- 
keit der  glatten  Atrophie  der  Zungenworsel  bei 
Leuten,  die  unzweifelhafte  Zeichen  der  Syphilis 
darbieten,  ein  Zusammenhang  beider  Leiden,  bes. 
eine  Abhängigkeit  der  Atrophie  von  der  Lues. 
Le-win  Iheilt,  da  die  klinische  Bedeutung  der 
Symptome  nicht  allgemein  bekannt  ist,  seine  Er- 
fahrungen, die  er  als  dirigirender  Arzt  der  Syphihs- 
abtheilung  der  Charit^  über  diese  Erkrankung  ge- 
sammelt hat,  mit;  die  Durchsicht  der  Sektione- 
protokolle  des  Berliner  pathologischen  Listituts  und 
die  mikroskopische  Untersuchung  hat  Heller  mit 
Dr.  Franke  übernommen. 

Es  wurden  die  Sektionen  der  Jahre  1884 — 86 
und  1889—92,  im  Ganzen  6583  Sektionen,  für 
die  Untersuchung  verwerthet  Syphilis  wurde  ia 
3%  dieser  Leichen  anatomisch  festgestellt  In 
73^^/0  der  SyphilisflUle  handelte  es  sich  um  e^ 
worbene,  constitutionelle  Syphilis;  in  45*/«  dies« 
Fälle  wurde  glatte  Atrophie  der  Zungenwurzel  ge- 
funden. In  über  >/,  (—  69%)  der  Fälle  mit  glatter 
Atrophie  bestand  gleic^eitig  Syphilis,  doch  ist 
diese  Zahl  viel  zu  gering,  da  in  einer  Beihe  von 
Fällen  Syphilis  zwar  nicht  constatirt  wurde,  aber 
nach  den  pathologischen  Befunden  nicht  unwah^ 
Bcheinlich  war.  Die  Yermuthung  Seiferts, 
dass  Phthise  für  die  Entwickelung  der  glatten 
Atrophie  prftdisponire,  wurde  durch  das  Hatenil 
nicht  gestützt  Die  Erkrankung  gehört  zu  den 
Späterscheinungen  der  Lues;  sie  tritt  bei  Frauen 
auffällig  hAufiger  auf.  Die  interstitielle  Entzün- 
dung ruft  die  eigentliche  Atrophie,  die  ulcerosa 
gummöse  die  narbigen  Processe  hervor.  In  den 
Sektionsprotokollen  ist  neben  typischer  Atrophie 
der  Zungenbasis  Hypertrophie  einzelner  Follikel 
erwähnt ;  es  entspricht  dies  ähnlichen  Verhältnissen 

in  der  Leber. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  ergab,  dass  bei 
der  glatten  Atrophie  nur  1 — 3  Balgdrüsen  sich  nachweisen 
liessen,  während  normal  5—12  vorhanden  sind;  der 
normaler  Weise  2— 4  nun  betragende  Durchmesser  wies 
eine  Dicke  von  nur  1mm  ai^  oder  es  blieb  von  der  giu« 


YL  Innere  Medioin. 


ie? 


MD  Drüse  nnr  ein  Häufchen  Rnndzellen  übrig,  das  dicht 
Qoter  em«  kleinen  Delle  im  Epithel  lag.  Die  Zahl  der 
Dröseofollikel  ging  von  10— -15  auf  1—2  heronter;  die 
sdiarf  abgegrenzte  Faserhülle  verlor  sioh,  so  dass  die 
l^dräse  diffos  in  das  snbmoköse  Bindegewebe  über- 
gine.  Die  normale  Zange  enthält  5— 7m^  so  viel  ade- 
noides Gewebe  als  eine  atrophische.  Die  Scbleimhant 
wies  bei  der  glatten  Atrophie  eine  dünnere  Epithelsohicht 
anf  mit  Ausnahme  der  Einsenknn^  in  die  Balgdrüsen; 
die  Zellen  wurden  flacher.  Die  Papillen  waren  in  schwe- 
ren Fällen  gänzlich  geschwunden.  Vielleicht  nahm  auch 
die  Moskolator  an  der  Atrophie  Theil.  Die  Schleimdrüsen 
blieben  dagegen  von  der  Erkrankung  völlig  unbeeüiflasst 

Klinisch  giebt  die  Palpation  die  verthvoUsten 
fiesultate;  bei  vorgeatreokter  und  festgehaltener 
ZuBge  wird  mit  dem  Zeigefinger  der  Zangengrand 
abgetastet.  Es  ist  dabei  auf  die  Zahl,  die  Ver- 
theiluig,  dieConsiatenz  und  Grösse  der  Balgdrüsen 
XQ  achten.  Bisweilen  fehlen  die  Drfisen  nur  im 
mittleren  Theile  des  Zungengrandes.  Subjektive 
Beschwerden  macht  die  Erkrankung  nicht.  Die 
Beobachtang  Seifert 's,  der  in  einer  verhältniBs« 
massig  groBsen  Zahl  von  Fallen  frischer  Syphilis 
hankhafte  specifische  Processe  auf  dem  Zungen» 
gnrnde  sah,  konnten  L.  und  H.  nicht  bestätigen. 
Mehrere  Krankengeschichten  von  glatter  Atrophie, 
die  zum  Theile  der  Privatpraxis  L.'8  entstammen, 
Verden  mitgetheilt.  In  den  Syphiliskliniken  kommt 
die  glatte  Atrophie  relativ  selten  vor,  da  die  syphi- 
litischen Kranken  späterer  Stadien  den  inneren 
Diniken  zugetheilt  werden,  wenn  sie  nicht  Er- 
scheinungen auf  der  Haut  darbieten.  Klinisch 
htten.sich  folgende  Stadien  der  glatten  Atrophie 
Intstellen:  1)  aUgemeine  Verringerung  der  Drfisen 
Bach  Zahl  und  QrOsse,  2)  völliges  Fehlen  der  Drfi- 
iea  im  centralen  Theile  des  Zungengrundes,  Yor- 
handenaein  einiger  kleinen  und  harten  Drfisen 
tn  den  Seitenrftndem,  3)  fast  völliges  Fehlen  der 
Balgdrflsen  überhaupt. 

'  üeber  die  Weiterentwickelung  des  Processes 
f^en  alle  Erfahrungen ;  wahrscheinlich  bleibt  er 
itnf  einer  gewissen  Entwickelungshöhe  stehen. 
Ke  klinische  Constatirung  der  glatten  Atrophie 
hat  eine  hohe  praktische  Bedeutung ;  so  lange  das 
ipedfiache  Virus  der  Syphilis  nicht  bekannt  ist, 
U1188  jedes  Symptom  der  bestehenden  oder  ab- 
KdanfeDen  Erkrankung  ffir  die  Diagnose  verwerthet 
irerden. 

12)  Die  Untersuchung  von  600  Weibern  beim 
^^ge  aus  dem  Hamburger  allgemeinen  Kranken- 
hQfie(Engel-Beimer8),  deren  Syphilis,  sowie 
^^  der  Begel  auch  die  Zeit  ihrer  Infektion  fest- 
stand, ergab  folgendes  Resultat.  Wfthrend  der 
^ivten  2  Jahre  nach  der  Ansteckung  fand  man  bei 
den  niöht  wie  die  Puellae  regelmässig  und  gründ- 
lich behandelten  Weibern  sehr  charakteristische 
^dnen  recenter  Syphilis,  imd  zwar  Chlorose  in 
80*/|  der  Fälle,  DrttsenschwellunginTGö/o,  Schild- 
frößenvergrösserung  in  45*/o,  hypertrophische, 
But  gitterartigen  Narben  versehene  Tonsillen  in 
^0%  areollre  Alopecie  in  35*/o,  Leukoderma  in 
?0*/t,  Pigmentflecke  ahs  Residuen  von  Exanthemen 


in  65%  t  Narben  von  breiten  Condylomen  und 
hypertrophische  Perianalfalten  in  öOVo*  Qegen 
Ende  des  zweiten  Jahres  aber  blieb  von  allen  diesen 
Erscheinungen  ffir  die  folgende  Zeit  nur  noch  das 
Leukoderma  fibrig,  während  in  8^1^  der  Fälle  die 
Plaques  opalines  hinzukamen.  Findet  sich  daher 
jene  Gruppe  von  Residuen,  so  handelt  es  sich  um 
eine  Syphilis,  die  nicht  älter  ist  als  zwei  Jahre;  je 
jfinger  die  Syphilis  ist  und  deshalb  je  gemein- 
gefährlicher, desto  vollständiger  ist  dieses  Oesammt- 
bild  vorhanden.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

13)1.  Fall,  l^fthr.  Dienstmädchen.  Im  März  1893 
ülc.  darum.  Im  Juni  Inunktionen.  20  Tage  naoh  Be- 
ginn derselben  Ikterus,  bei  gleichzeitiger  Psoriasis  syph. 
Ealm.  und  plant,  Tonsillitis  papulosa,  Leukoderma  und 
ymphademtis  universalis.  Leber  etwas  vergrössert. 
s^ter  auch  die  Milz.  Pols  112,  Temperatur  38^  Nach 
2—3  Wochen  Iktems,  Exanthem  und  Enanthem  ver- 
schwunden. 

2.  Fall.  26jähr.  Büffetier.  Im  November  1893  Ulc. 
dumm.  Im  December  Beginn  der  Inunktionen.  Im 
Februar  1894  graupapulöses  Sjrphilid  und  bedeutender 
Ikterus,  der  einige  l^ige  vorher  unter  Erbrechen,  Appetit- 
losigkeit und  Verstopfung  begonnen  hatte.  Lober  und 
Milz  vergrössert,  erstere  schmerzhaft  Heilung  durch 
Laxantien  und  Fortsetzung  der  Inunktionen. 

3.  Fall.  21jähr.  Schlosser.  Im  Deoember  1893  Ulcus. 
Im  März  1894  Exanthem  und  Inunktionen.  Im  April 
Stomatitis  s^ph.  und  Ikterus,  gleichzeitig  Erbrechen, 
Mattigkeit,  Fieber,  Verstopfung,  Leber-  und  Milzanschwel- 
lung.   Heilung  in  einigen  Wochen. 

Im  Einverständniss  mit  Anderen  hält  Joseph 
Ikterus  ffir  einen  Ausdruck  der  AUgemeinerkran- 
kung  des  Körpers.  Meist  scheint  er  mit  dem  Auf- 
treten des  ersten  Exanthems  zusammenzufallen. 
Maassgebend  ist  ffir  J.  die  palpable  Yergrösserung 
der  Leber.  Vom  katarrhalischen  scheint  sich  der 
frfihsyphilitische  Ikterus  durch  schnellere  Rfick- 
bildung  zu  unterscheiden.  Qu b  1er  (Oaz.  de  Par. 
1854)  vermuthete  Schwellung  und  Verschluss  der 
Oallengänge  in  Folge  Enanthems  auf  der  Schleim- 
haut; Lancereaux  (1868)undCornil  nahmen 
Schwellung  portaler  Lymphdrfisen  als  Grund  an. 
Engel-Reimers  (1892)  konnte  diese  letztere 
Ansicht  durch  Sektionsergebnisse  stfitzen,  seine 
Befunde  können  aber  nicht  auf  alle  Fälle  von  gut- 
artigem Ikterus  fibertragen  werden.  Senator 
(1893)  machte  darauf  aufmerksam,  dass  Drfisen- 
packete,  die  den  Ductus  choledochus  comprimiren, 
auch  auf  die  Vena  portar.  einen  Druck  ausfiben 
mfissten,  was  klinisch  zu  bestätigen  wäre,  femer, 
dass  Drfisentumoren  unter  dem  Einflüsse  des  Queck- 
silbers nicht  so  rasch  abzunehmen  pflegen,  wie 
der  Ikterus  in  der  That  abnimmt  Mauria o 
nimmt  eine  akute  interstitielle  Hepatitis  an,  die 
durch  Toxine  bedingt  wird  und  eine  Funktion- 
Störung  der  Leberzellen  zur  Folge  hat 

Werther  (Dresden). 

14)  Ghuttmann  theilt  4  Fälle  von  gummösen 
Lymphomen  aus  Dr.  J  o  s  e  p  h  's  Poliklinik  mit. 

1)  Ein  25jfthr.,  vor  3  Jahren  syphilitisch  inficirter 
Schlosser  zeigte  in  der  rechten  Leistengegend  eine  12  cm 
lange  harte  unempfindUche  Geschwulst;  die  Haut  darüber 
war  geröthet.    Nach  Gebrauch  von  40.0  g  Jodkalium  und 


168 


71.  Innere  HedioixL 


90.0  g  TJngi  ob.  AbschwelluDg  der  Gesohwolst  bis  auf 
Waluinssgrosse  innerhalb  4  Wochen ;  bald  darauf  yoU* 
ständige  Zurückbildung. 

2)  Ein  51  jähr.,  1873  syphilitisch  erkrankter  Handels- 
mann bemerkte  vor  1  Jahre  auf  der  rechten  Brusthälfte 
eine  Anschwellung,  die  sich  nach  der  rechten  Halsseite 
zu  fortsetzte.  Diese  yersch wand  auf  der  Brust  nach  einem 
halben  Jahre  ohne  Behandlung,  trat  alsdann  aber  auf  der 
linken  Seite  auf.  Die  Untersuchung  ergab  kleinhasel- 
nussgrosse  Gummata  der  Cervikaldrüsen,  ein  apfelgrosses 
Gummi  periostale  des  rechten  Processus  mastoideus  und 
Muskelgummata  beider  Steroo-cleido-mastoidei.  Unter 
Jodkaliumgebrauch  völlige  Rückbildung  innerhalb  einiger 
Monate. 

3)  Ein  25jähr.  Schuhmacher;  syphilitische  Ansteckung 
bestritten.  10  cm  lange  Geschwulst  in  der  linken  Leisten* 
gegeod,  allgemeine  Drüsenanschwellung.  Unter  anti- 
syphilitischer Behandlung  Rückgang  der  Geschwidst 
Fat.  entzog  sich  vor  völliger  Heilung  der  Behandlung. 

4)  Ein  25jähr.  Maler,  vor  7  Jahren  infidrt,  mit  10  cm 
langem  Bube  gummosus  der  rechten  Seite,  welcher  sich 
im  Anschluss  an  eine  Contusion  entwickelt  hatte.  Schon 
nach  dem  Gebrauche  von  8.0  g  Jodkalium  Kleinerwerden 
der  Geschwulst. 

Die  späte  Zeit  ihrer  Entstehung  und  ihr  cha- 
rakteristisches Verhalten  kennzeichnen  die  gum- 
mösen Lymphome  gegenüber  den  sekundären 
Drüsenschwellungen.  Hftufig  wird  die  Diagnose 
erst  durch  die  Wirkung  der  antisyphilitischen  Be- 
handlung gesichert;  die  mikroskopische  Unter- 
suchung der  Tumoren  giebt  keine  sicheren  An- 
haltepunkte.  Ananmestisch  sind  die  Infektions- 
krankheiten Scharlach,  Typhus,  Milzbrand  aus- 
zuschliessen ;  ausserdem  hat  die  Differentialdiagnose 
auf  Tuberkulose,  maligne  Neubildungen,  die  meist 
schmerzhaft  sind,  leukämische  Tumoren,  bei  denen 
die  BlutuntersuchuDg  Aufschluss  giebt,  Rücksicht 
zu  nehmen.  Maligne  Lymphome  ergreifen  meist 
fast  alle  Lymphdrüsen  und  die  Milz. 

15)  Für  die  syphilitische  Infektion  als  wesent- 
liche Ursache  des  zuweilen  bereits  in  der  Jugend, 
vorwiegend  im  kräftigen  Mannesalter  entstehenden 
umschriebenen ,  artertoskkroiischen  Bupturaneur 
rysma  zum  Unterschiede  von  der  mehr  diffusen, 
aus  ganz  anderen  Gründen  entstehenden  Aorten- 
erweiterung sprechjdn  nach  Hampeln:  1)  die  be- 
gründete Annahme  von  der  entzündlichen  und  somit 
wahrscheinlich  infektiösen  Natur  der  Arterioskle- 
rose; 2)  das  Fehlen  jeder  anderen  Ursache;  die 
ganze  Art  des  Verlaufes ;  4)  die  Thatsache  syphi- 
litischer Antecedentien  in  den  meisten  Aneurysma- 
fällen.  Es  bedarf  dabei  einer  sorgfältigen  Ana^ 
mnese,  einer  geschickten,  jedes  Missverständniss 
ausschliessenden  Fragestellung.  Unter  den  50  Fällen 
H.'s  bleibt  die  Frage  nach  vorausgegangener  Syphilis 
in  der  Hälfte  der  Fälle  unentschieden,  weil  in  ihnen, 
namentlich  in  den  früheren  Jahren,  die  Anamnese 
nicht  mit  der  genügenden  Gründlichkeit  erhoben 
worden  war ;  in  der  anderen  Hälfte,  theils  aus  der 
Privatpraxis,  theils  aus  der  Hospitalpraxis  der 
letzten  Jahre,  lagen  genaue  Angaben  vor.  Diese 
ergaben  nun  ein  so  auffallendes  Zeugniss  für  den 
Zusammenhang  zwischen  Syphilis  und  Aorten* 
aneurysma,  dass  es  B.  völlig  berechtigt  erscheint, 


daraus  auf  denselben  Zusammenhang  in  den  meiBtea 
Fällen  mit  fehlender  oder  unsicherer  Anamnese  la 
schliessen  und  das  n^;ative  Ergebniss  Mherar 
Jahre  wesentlich  auf  Rechnung  einer  mangelhaflea 
Examination  zu  setzen. 

Das  Material  H.'s  umfasst  50  Fälle,  17  aus  der 
Privatpraxis,  33  aus  der  Hospitalpraxis;  vondiesoi 
Kranken  waren  41  männlichen,  9  weiblichen  Ge- 
schlechts, von  letzteren  7  verheirathet,  bez.  Ye^ 
wittwet,  2  ledig.     Eine  Frau  stand  im  3.  Lebens- 
decennium,  6  Er.  (5  M.,  1  W.)  standen  im  4.,  22 
(20  M.,  2  W.)  im  5.,  15  (11  M.,  4  W.)  im  6.  und 
3  Männer  im  7.  Decennium.   In  den  17  Fällen  ans 
der  Privatpraxis   hatte  die  Anamnese  7mal  ooa- 
stitutionelle  Syphilis  vor  8 — 20  Jahren  ^geben, 
6mal,  ebenfalls  vor  7 — 20  Jahren,  hatte  ein  DlcoB 
allein  oder  mit  Gonorrhöe  bestanden ;  Imal  wir 
nur  Gonorrhoe  festzustellen  gewesen;  2  Yrum 
hatten  abortirt.     In  den  33  Fällen  der  Hospital- 
praxis  hatten  6mal  Syphilis,   2mal  Dlcns,  2iDal 
€K>norrhOe  bestanden.   Bei  der  Verwerthung  dieses 
Zahlenmaterials  sind  die  bekannten  Dinge,  Ver« 
borgenbleiben  und  Verschweigen  der  Lues  zu  be* 
riicksichtigen.   „Es  erscheint  daher  die  gewonnene 
positive  Zahl  der  an  Syphilis  Erkrankten  oder  dodi 
der  Syphilis  Verdächtigen  gross  genug,  um  schoa 
allein  als  Zeugniss  für  die  Syphilis  als  Ursache  des 
Aneurysma  und  gegen  ein   blos   zufällig  Zo* 
sammentrefPen  beider  zu  gelten.^'   Die  neuo^  fi^ 
fahrungen  haben  gezeigt,  dass  ein  sicher  diagnosti« 
cirtes  umschriebenes  Aneurysma  den  fast  nie  tarflgea* 
den  Rückschluss  auf  eine  vor  8 — 20  Jahren  vorans* 
gegangene  Syphilis  gestattet,  besonders  bei  Kranken 
im  4.  bis  6.  Lebensdecennium.   Andererseits  kaoiH 
falls  Syphilis  sowohl  in  ihrer  nuuiifesten,  als  ia 
latenter  Form  mit  Sicherheit  ausgeschlossen  we^ 
den  kann,  was  bei  sorgfältiger  Anamnese  dooh  oft 
gelingt,  ein  eigentliches  Aneurysma  trotz  veidäck* 
tiger  Symptome  nicht  angenommen  werden. 

Die  Principien  der  Aneurysmenbehandlung  we^ 
den  trotz  dieses  Sachverhaltes  wohl  immer  weseni* 
lieh  hygieinische  und  mechanische  bleiben ;  erwiid 
aber  zu  neuen  Anstrengungen  erfolgreicher  Abwehr 
dieser  schlimmen  Menschenseuche  Anregung  gebea. 

16)  Ealind6ro  und  Babes  berichten  übet 
3  Fälle  (darunter  einen  von  Hertz)  von  syphiü* 
tischem  Aortenaneurysma  (2  Frauen  im  Alter  von 
50  und  34  Jahren  und  1  junger  Arzt  von  29  Jahren)| 
in  denen  die  Sektion  und  die  mikroskopische  Dnte^ 
suchung  der  erkrankten  Aorta  gemacht  wurden. 

Es  handelt  sich  dabei  um  kleine  umschriebene 
Aneurysmen,  die  in  Folge  gummöser  Erkrankung 
der  Gefässwand  entstehen ;  sie  sind  von  den  auf 
Arteriitis  syphilitica  der  Aorta  beruhenden  Anen« 
rysmen  zu  unterscheiden.  Sie  zeigen  sich  bei 
jungen  Personen,  die  keinen  anderen  organischai 
Fehler  aufweisen.  Der  Sitz  ist  gewöhnlich  dia 
Concavität  der  Aorta;  bisweilen  bestehen. daneben 
syphilitische  Veränderungen  der  Aorta  oder  der 
benachbarten  Organe.     Das  Gummi  der  Aorten« 


YIL  Gebnrtdiülfe,  I!niue&- imd  Einderheillninde» 


169 


wand  erwacht  und  bildet  einen  Punkt  yerminderten 
Widerstandes ;  es  neigt  zur  Perforation.  Bisweilen 
wird  die  Intiima  durch  das  Ghimmi  uloerirt  und 
sekirndfir  mit  Eitererregern  infidrt.  Die  histolo* 
g;i8che  Untersuchung  der  Aortenwand  zeigt  die 
ohantkteristisohe  syphilitische  Sklerose  der  Yasa 
Tasoram,  die  bis  zur  Obliteration  fahren  kann. 

17)  1.  Ein  22Ysjähr.  Pat.,  seit  3  Jahren  sypbilitiscli 
and  ungenügend  behandelt,  mit  multipeln  Drüsenschwel- 
loDgeo,  zeigte  im  Mai  1894  die  linke  Brustdrüse  ge- 
sohwollen,  empfindlich,  auf  der  Unterlage  yerschieblich. 
Ende  Juli  Aaltreten  eines  Gummi  in  der  Unterkiefer- 
gegend. Unter  Jodkaliumbehandlung  langsame  Besse- 
rung; Drüse  geheilt  im  Januar  1895. 

2.  Ein  52jähr.  Mann,  im  20.  Leben^ahre  syphilitisch 
erkrinkt,  litt  im  Jahre  1870  an  Gummen  und  Iritis,  1885 
ao  einer  anderweitigen  Augenerkrankung.  Seit  1  Jahre 
hit  er  am  linken  Mlenbogen  mehrere  nussgrosse  Gum- 
mata;  an  allen  GUedem  die  Spuren  früherer  syphilitischer 
Erkrankungen.  Seit  Februar  1894  rechtseitige  Mastitis 
TOD  der  Grösse  eines  grossen  Eies,  links  trat  im  April  eine 
Bchwellung  der  Brustdrüse  auf.  Schmierkar.  Anfang 
Mai  fast  vöUige  Resorption  der  Gummata  am  Ellenbogen ; 
nor  geringe  Verkleinerung  der  Brustdrüsensoh  wellungen. 

3.  SQjähr.  Typograph  mit  ausgedehnter  Geschwürs- 
VOdung  am  Süsseren  rechten  Augenwinkel  (Primär- 
tthanker)  und  Hals-  und  Unterkieferdrüsenschwellungen, 
die  in  14  Tagen  unter  Einreibungen  nahezu  geheilt  waren. 
4Mon.  später  sekundäre  Erscheinungen;  linkerseits  harte 
Schwellung  der  Brustdrüse  von  Nussgrosse,  vollkommen 
schmerzlos.  Lokal  Quecksilbersalbe,  innerlich  Jodkalium. 
Lugsamer  Bückgang  der  Schwellung. 

Aus  diesen  Beobachtungen  ergiebt  sich,  daas 
sowohl  in  der  sekundären,  wie  in  der  tertiären 
Periode  der  Syphilis  beim  Manne  dififnse  Mastitis 
beobachtet  wird ;  sie  ist  bisweilen  der  specifischen 
Behandlang  unzugänglich  oder  nur  unter  grossen 
Schwierigkeiten  zur  Heilung  zu  bringen. 

18)  Nach  einer  Statistik  von  Jullien  fanden 
sieh  unter  1773  Schankem  89  an  der  Mündung 
der  HamrOhre,  in  der  Urethra  selbst  nur  17.  Der 
Schanker  der  Harnröhre  kann  mehr  oder  weniger 
weit  vom  Orifidum  entfernt  sitzen  (7  cm  in  einem 
Falle)  und  Strikturerscheinungen  verursachen,  die 
mit  der  Heilung  des  Schankers  verschwinden,  oder 
es  bleiben  wirkliche  Narbenstrikturen  zurück,  die 
der  Dilatation  grossen  Widerstand  entgegenstellen 
können.  Eine  zweite  Ursache  der  Strikturen  bil- 
den die  tertiären  syphilitischen  Geschwüre  und 
Gummata  der  HamrOhre.  Diese  können  vom  Bin* 
gange  der  HamrOhre  ausgehen  und  sich  in  sie 
Unein  fortsetzen  oder  umgekehrt  vom  Innern  aus- 
gehend nach  der  Mündung  zu  sich  ausbreiten.  Diese 
tertiären  Erkrankungen  können  zwischen  dem  2, 
^  15.  Jahre  nach  der  Infektion  auftreten;  es 
bilden  sich  meist  ausgedehnte  Infiltrate,  die  an 
einzelnen  Stellen  sich  erweichen  und  zur  Fistel- 


bildung Anlass  geben.  Die  Untersuchung  des 
eitrigen,  mitunter  blutigen  Ausflusses  ergiebt  die  Ab- 
wesenheit von  Gonokokken  und  die  endoskopische 
Untersuchung  lässt  die  Geschwüre  im  Kanäle  er- 
kennen, vorausgesetzt,  dass  die  Stenose  die  Ein- 
führung '  des  Tubus  nicht  verhindert  Die  anti- 
syphilitische Behandlung  mit  Jod  und  Quecksilber 
bringt  schnelle  Besserung,  aber  keine  völlige  Hei- 
lung der  Stenose,  sei  es,  dass  der  Kranke  an  einer 
alten,  bisher  unbemerkt  gebliebenen,  blennorrhoi- 
schen  Striktur  leidet,  sei  es,  dass  es  zu  einer  Skle- 
rose der  Schwellkörper  gekommen  ist,  oder  die 
Yemarbung  des  zerstörten  Gewebes  die  Striktur  ver- 
ursacht. Die  Differentialdiagnose  gegenüber  dem 
Carcinom  kann  auf  Schwierigkeiten  stossen.  Das 
primftre  Epitheliom  der  Harnröhre  beginnt  meist  an 
der  Basis  des  Gliedes ;  von  Anfang  an  besteht  ein 
hftufig  blutig  gefärbter,  eiteriger  Ausfluss;  nach 
Instrumentaluntersuchung  treten  oft  reichliche 
Blutungen  auf;  die  harte  Infiltration  wächst  schnell, 
und  es  kommt  zur  Fistelbildung,  während  unter- 
dessen die  Leistendrüsen  sich  verhärten  und  die 
Diagnose  erleichtem ;  endlich  giebt  die  mikrosko- 
pische Untersuchung  Aufschluss  und  event.  die 
Wirkungslosigkeit  einer  eingeleiteten  antisyphili- 
tischen Behandlung. 

19)  Pnrdon  empfiehlt  gegen  die  so  schwierig  zu 
heileode  Psoriasis  palmaris  innerlich  die  von  Dr.  Neli« 
g  a  n  angegebene  Lösung : 

Jodi 0.24 

KaLjodat 0.96 

Sol.  Fowleri  Ott.  .    .    80 
Syrap.  Aurant    .    .    60.0 
S.  2~3mal  täglich  einen  Theelöffel. 
Die  örtliche  Behandlung  findet  statt  mittels  eines 
Salicyl-Firnisses : 

Spirit.  reotif 20.0 

Aether  snlf. 12.0 

Misoe,  adde  Mastix  ...  1.5 
Dissolve,  adde  Acid.  salicyl.  3.75 
An  Stelle  der  Salicylsäiire  kann  Chrysarobin  treten. 
Zum  Waschen  empfiehlt  sich  anstatt  der  Seife  Qoilliga- 
rinde  mit  heissem  Wasser.  Eine  sehr  hartnäckige  Psoriasis 
heilte  unter  der  Anwendung  vonCochleaiia  officinaUs,  die 
innerlich  als  Thee  genommen  und  äusserlich  in  Form  von 
Breinmschlfigen  angewendet  worden  war. 

20)  Menzies  behandelte  auf  der  Heimreise  von 
Bombay  einige  Kr.  mit  schwerer  Syphilis,  die  complioirt 
war  mit  Malaria,  Verdaunngstörungen  u.  A.  mittels  des 
Schilddrüsenextrakts.  Es  handelte  sich  um  Rupiaformen, 
ulceröse  Syphilis  der  Nase,  Onmmata  der  Wade ;  in  allen 
Fällen  beträchtliche  Kachexie ;  Misserfolg  der  bisherigen, 
aosschliesshchen  Quecksilber-  und  Jodbehandlong. 

Der  Erfolg  der  Behandlung  bestand  in  der  Ein- 
trocknung xmd  Vemarbnng  der  Geschwüre  und  wesent* 
lieber  Besserung  des  Kräftezustandes.  M.  hält  demnach 
das  Schilddrüsenextrakt  für  ein  wirksames  Hauttonicum 
und  Unterstützungsmittel  der  Quecksilberkur. 

W ermann  (Dresden). 


VIK   Qeburtshfllfe,  Frauen-  und  Kinderhellkunde. 

261.  Zur  Kafsage  naoh  Thnre  Brandt ;  von  Bei  Retroflexio  fixata  gelang  es  H.  bei  fiist  allen 

Dr.  Hertzsohin  Zwickau  i.  S.     (Mon.-Schr.  f.  von  ihm  behandelten  64 Frauen,  den  Uterus  durch 

Qeburtsh«  n.  OynäkoL  L  3.  p.  252.  1895.)  Massage  aus  seinen  Adhäsionen   zu  lösen;   die 

H.  glaubt,  dass  die  Massage  in  Deutschland  Massagebehandlung  leitete  H.  übrigens  nur  dann 

nodi  nicht  genügende  Verbreitung  gefunden  habe,  ein,  wenn  die  vorher  versuchte  gewaltsame  Treu« 
Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  2.  22 


170 


TIL  Geburtahfilfe,  Frauen*  und  Kinderheilkunde. 


nung  in  Narkose  nach6.Schultze  erfolglos  war. 
Hure  Hauptaufgabe  erfQUt  nach  H.  die  Massage  bei 
parametritischen  Exsudaten.  Er  meint,  dass  sie 
auf  diesem  Gebiete  durch  nichts  ersetzt  werden 
kann.  Schliesslich  berichtet  H.  noch,  dass  er  von 
3  Goccygodynien  2  durch  Massage  geheilt  habe. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

262.  Die  Therapie  der  Betroflezio  uteri ; 

von  Dr.  Theilhaber  in  München.  (Mon.-Schr. 
f.  Oeburtsh.  u.  QynäkoL  IL  4;  Oct.  1895.) 

T  h.  stellt  ein  Bedürfniss  nach  einer  Methode 
der  Badikalheilung  für  die  Betroflexio  uteri  im 
Allgemeinen  auf  Grund  seiner  Erfahrungen  in  Ab- 
rede und  behauptet,  die  Symptome,  wegen  deren 
die  Frauen  alsRetroflexiokränke  behandelt  werden, 
seien  vielmehr  bedingt  durch  anderweitige  Er- 
krankungen, die  mit  der  Retroflexio  in  gar  keinem 
Zusammenhangestehen:  Darmatonie, Neurasthenie, 
Endometritis,  Metritis.  Durch  die  orthopädische 
Behandlung  konnte  Th.  einerseits  keine  Besserung 
erzielen,  andererseits  trat  Besserung  nach  sympto- 
matischer Behandlung  ein,  ohne  Reposition  des 
retroflektirten  Uterus.  Auch  ist  Th.  nicht  der 
Ansicht,  dass  durch  die  Retroflexion  Stauung  ent- 
stünde. Er  hat  95  Frauen  ohne  Reposition  be- 
handelt Meist  bestand  gleichzeitig  Atonia  coli. 
Nur  in  2  F&llen  vermochte  er  keine  Heilung  herbei- 
zuführen. Th.  sucht  femer  zu  beweisen,  dass 
nervöse  Beschwerden  und  Metrorrhagien  nicht 
durch  die  Verlagerung  bedingt  seien,  dass  aber  die 
Frauen  mit  Retroflexio  uteri  ohne  Blutungen  und 
Fluor  nicht  zum  Arzt  kftmen.  Er  wendet  sich 
schliesslich  gegen  die  häufige  Vaginofixation  und 
erkennt  deren  Noth  wendigkeit  nur  beim  Prolaps  an. 

Glaeser  (Danzig). 

263.  Eritisohe  Bemerkungen  über  Vagino- 
fixation und  Kolpooöliotomie  in  Besiehung  m 
JBohwangersohaffcandQebart;  vonA.Macken- 
rodt  in  Berlin.  (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  Gynä- 
koLIL5;Nov.  1895.) 

M.  hat  mehrfach  Störungen  nach  Vaginofixation 
gesehen  und  zieht  auchStrassmann's  Fall  hier 
heran.  Auf  Grund  der  gewonnenen  Erfahrungen 
stellt  er  Folgendes  mit  Bezug  auf  die  ar/n]y9entonäa^ 
Vaginofixation  des  Fundus  uteri  fest:  1)  Die  sich 
zwischen  Scheide  und  Uterus  bildenden  Adhäsionen 
sind  narbiger  Natur,  meist  sehr  fest  und  wenig  oder 
gar  nicht  dehnbar.  2)  Sie  halten  den  Uterus  häufig 
in  pathologischer  Anteflexion,  die  durdi  eine 
dauernde  Verschiebung  der  Blase  auf  die  hintere 
Uterinwand  complicirt  ist  3)  Normale  Schwanger- 
schaft und  Geburt  ist  nur  nach  spontaner  oder  ge- 
waltsamer Trennung  der  Adhäsionen  des  Uterus 
möglich.  Anderenfalls  erfolgt  Abort  oder  lebens- 
gefährliche Behinderung  des  Geburtsverlaufes,  com- 
plicirt durch  Zerreissung  der  Scheide  und  Uterus- 
ruptur. 4)  Reddive  der  Retroflexion  ohne  Schwan- 
gerschaft kommen  vor,  nach  normaler  Schwanger- 
schaft und  Gtoburt  sind  sie  sehr  wahrscheinlich. 


5)  Die  Tuben  werden  durch  fordrte  Anteflexioit 
des  Uterus  und  Ueberlagerung  der  Blase  nach 
hinten  abgeknickt,  häufig  fixirt,  dadurch  wird  die 
Conception  behindert  6)  Die  fixirte  Betroflexion 
wird  besser  durch  Ventrofixation  behandelt,  weil 
die  Lösung  der  Verwachsungen  nach  va^naler 
Cöliotomie  schwierig  ist,  geOhrlidie  Blutungen 
veranlasst  und  weil  das  Hervorziehen  des  Uteros 
unvermeidliche  Infektionsgefahr  mit  späterem 
Siechthum  oder  tödtlicher  Sepsis  mit  sich  bringt 

Die  Vaginofixation  durch  die  Excavation  hin* 
durch  hat  Folgendes  fOr  sich :  1)  Die  Adhäsionen 
sind  peritonäal,  genügend  fest,  um  den  ütem 
dauernd  vom  zu  halten.  Die  Verschieblidikeit 
des  Blasenperitonaeum  gestattet  dem  Uterus  ohne 
Verletzung  der  Adhäsionen  genögende  Dislokation»- 
fähigkeit  2)  Die  Lage  des  Uterus  ist  normal,  der 
Situs  der  Blase  nur  anfänglich  verschoben,  bald 
wieder  normal.  3)  Normaler  Verlauf  von  Schwanger- 
schaft und  Geburt  ist  ohne  Trennung  oder  Deh- 
nung der  Adhäsionen  möglich.  4)  Becidive  ohne 
oder  nach  Wochenbett  kommen  nur  ausnahme- 
weise vor  und  lassen  sich  durch  zeitweilige  Peesar- 
behandlung  nach  dem  Wochenbett  meist  ganz  re^ 
hüten  [?  Ref.].  5)  Die  Conceptionsfähigkeit  wird 
angesichts  der  normalen  Lage  aller  Theile  nicht 
behindert,  sondern  erhöht  6)  Für  die  fixirte 
Betroflexion  eignet  sidi  die  Methode  nicht 

M.  empfiehlt  nur  die  von  ihm  (BerL  klin.  Wo- 
chenschr.  XXXI.  31.  1894)  geschilderte  Methode 
der  völligen  Verschliessung  der  Excavation,  nnd 
zwar  mit  fortlaufender  Catgutnaht  Eine  Annähung 
des  Darms,  wie  sie  Wertheim  passirte,  U&sst 
sidi  vermeiden,  indem  man  dasPeritonaeum  öifhet, 
nachfühlt  und  dann  erst  bis  zum  Fundus  uteri 
vernäht  Glaeser  (Danzig). 

264.  Ueber  schwere  Oeburtsstörongen  in 
Folge  YonVaginofizatio  ateii;  von  M.  Graefe 
in  Halle  a.  S.  (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  Gynäkd. 
n.  6;Dec.  1895.) 

Im  Anschluss  an  dieFäUe  vonYe}de  und  St  rass- 
mann theilt  Gr.  eine  SchwaDgerschaft  und  Gebort  mit 
nach  Vaginofixation  -Maokenrodt  ohne  Eröffnung  der 
Plica  vesico-uterina.  Einen  Monat  nach  dem  Endtermin 
stand  der  Uterus  handbreit  über  dem  Nabel,  das  Abdomoi 
stark  in  die  Breite  gedehnt,  Querlage,  Kopf  rechts.  Poitio 
hoch  im  Kreuzbein  liegend,  mit  den  Fingern  iamn  zn 
erreichen.  Das  untere  Uterinsegment  wölbte  sich  nich 
der  Scheide  wie  eine  gespannte  Blase  vor.  Die  änssen 
Wendung  misslang,  z  eklamptisohe  AnfiÜie  (DrittgeU- 
rende !).  Sectio  caesarea.  Die  Blase  ging  sehr  hoch  am 
Uterus  in  die  Höhe. 

In  150/0  der  nach  Vaginofixation  beobachteten 
Geburten  sind  schwere  Störungen  beobachtet  worden. 
Wenn  auch  der  Procentsatz  vielleicht  ein  zu  hoher  ist, 
so  ist  man  doch  nicht  mehr  berechtigt,  die  Operation 
als  gefahrlos  in  Rücksicht  auf  eine  spätere  Schwan- 
gerschaft und  Geburt  anzusehen*  0  r.  will  deshalb 
die  Vaginofixation  nur  bei  Frauen  im  klimakteri- 
schen Alter  ausfahren,  sonst  aber  der  Ventrofixatio 
oder  der  Alexander'-Adams'schen  Operation 
den  Vorzug  geben.  Glaeser  (Danzig). 


( 


Vn.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunda 


171 


265.  Zar  Technik  der  Alezandar^Alqni^- 

lohen  Operation;   von   Dr.  J.  Fabriciue   in 

Wien.    (Gentr.-BL  f.  OynAkoL  XIX.  29.  1895.) 

¥.  macht  diese  Operation  ebenso  wie  Eustner, 
Gelpke  und  Werth  nur  in  den  Fällen,  in  denen  der 
ütems  frei  beweglich  und  leicht  aofrichtbar  ist,  und  nnr 
laoh  vergeblichem   oder  aohmerzvoUem  Tragen  eines 
FtasarB.    Er  trennt  Haat   und  Fascia  snperfic.  vom 
Tab.  088.  pnb.  entsprechend  dem  Verlaufe  des  lig.  Pou- 
IMffiü  8— 9  cm  gegen  die  Spina  anter.  sup.  oss.  il.  bis  zor 
Aponenrose  des  Muse,  obliq.  ezternns.    An  der  Insertion 
dos  lig.  Poupartii  am  Tab.  oss.  pub.  zeigt  sich  der  Leisten- 
kauQ,  ein  Spalt  mit  Fettgewebe.    Indem  man  die  Haut- 
i&Qder  mit  Haken  zurückhalten  lässt,  fahrt  man  darch 
don  Schhtz  des  ftusseren  Leistenrin^  unter  die  Apo- 
oevoee  des  M.  obl.  ext  6 — 7  cm  eme  Hohlsonde  und 
darchtrennt  diese  Fascie  so  weit  gegen  die  Spin.  ant.  sup. 
hin.    Um  den  unteren  Antheil  der  durchtrennten  Apo- 
neorose  yoUkommen  frei  za  machen  und  amlegen  zn 
können,  darchtrennt  man  diese  vom  oberen  Wundrand 
schrig  aaf  das  lAg,  Poupartii,  etwa  2 — 2 Vi  cm,  klappt 
dann  den  unteren  Antheil  der  Aponeurose  am  nach 
LosQog  vom  Muse.  oU.  ext  bis  zam  weissglänzenden 
Bande  des  Lig.  Poapartii.    Man  hebt  nun  im  äasseren 
Leistenringe  das  Fettklumpchen ,  in  dem  sich  das  hier 
zarte  Ug.  rotund.  befindet,  empor  und  isolirt  das  liga- 
fflentam,  eventaell  präparatorisch  vorgehend.  Anziehen, 
\m  1— 2  cm  vom  Peritonäalfortsatz  abpräpariren ;  daraaf 
durchsticht  man  mit  stark  gekrümmter  Nadel  den  inneren 
Band  des  lig.  Poapartii  in  der  Höhe  der  Austiittstelle 
des  lig.  rot  aas  der  Baachhöhle,  ungefähr  über  der  Art. 
crnr.,  das  vorgezogene  Lig.  rot.  and  endlich  die  äfaohe 
Baochmoskelschicht    Dann  werden  das  ganze  lig.  Poa- 
partii, lig.  rot  and  Muskelschicht  vom  oberen  Wund- 
vinkel  bis  zum  Tab.  oss.  pub.  vernäht    Knüpfen,  Besek- 
ti«  des  überschüssigen  Lig.  rotandum.  Die  durohtrennte 
Aponeorose  des  M.  obL  ext.  wird  umgeklappt,  vernäht; 
schliesslich  Hautknopfiiähte.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

266.  ZnrTedhnik  der  Alexander- Operation; 

Ton  Dr.  S.  Stocker  in  Luzern.     (Centr.-Bl.  f. 
öynäkoL  XIX.  29.  1895.) 

Im  Oegensatze  zuFabricius  vermeidet  St,  wenn 
n^ch,  ein  weiteres  Trennen  der  vorderen  Leistenkanal- 
viod,  trennt  höchstens  1  cm  aaf.  Er  fixirt  so,  dass  er 
4  Nadeln  durch  den  einen  Schenkel  des  Leistenringes 
ein-,  durch  das  Band  hindarch-  und  am  anderen  Schenkel 
hinaoastösst  darüber  die  Haut  vernäht.  Er  operirte  so 
Mch  bei  7  fixirten  Büokwärtsla^erongen,  nar  eine  Frau 
leigte  später  ein  vollständiges  Becidiv.  Glaes  er  (Danzig). 

267,  Die  Colpotomia  anterior ;  von  A.  M  a  r  - 
titt  in  Berlin.  (Mon.-Schr.  f.  Oeburtsh.  u.  OynftkoL 
n.  2.  1895.) 

M.  berichtet  über  seine,  an  98  Kranken  ge- 
wonnenen Erfahrongen.  Er  schildert  die  Technik 
engehend.  In  allen  Fällen  endet  die  Golpotomie 
iQit  einer  Yaginofixur.  15mal  wurde  die  Colpo- 
tomie  wegen  Myom  ausgeführt,  einmal  die  Salpingo- 
BtomieangeBohlossen.  Myome  über  Faustgrösser&th 
IL  nicht  mehr  per  vaginam  nach  Golpotomie  zu 
entfernen.  Das  Bett  der  Geschwulst,  bez.  die  In- 
cisionstelle  vernäht  M.  in  Etagen  mit  fortlaufendem 
Catgutfaden.  Bei  Eröffnung  des  Oavum  uteri 
Bchliesst  die  erste  Etage  die  Wunde  der  Mucosa, 
bez.  Submucosa,  eine  2.  und  3.  Etage  vereinen  die 
Muskulatur,  eine  3.  und  4.  die  Serosa.  14mal 
Ausführung  der  Golpotomie  wegen  mobiler  Betro- 
ilexion,  8mal  bei  Prolapsus  vaginae  und  beweg- 


licher Betroflexion.  43mal  wurde  Heilung  peri- 
metritischer  Verwachsungen  durch  die  Golpotomie 
erstrebt.  Diese  Operationen  waren  zum  Theil 
recht  schwierig.  Durch  allmähliches  Hervorziehen 
der  Tuben  mit  der  Eomzange  wurde  meistens 
eine  Lösung  der  Adnexe  ermöglicht  und  gelang 
nur  bei  flächenhaften  Verwachsungen  nicht.  In 
7  Fällen  gaben  vergrösserte  Ovarien  die  Indikation 
zur  Operation  und  in  6  Fällen  tubare  Geschwulst- 
bildungen. Ausser  bei  grossen  Geschwülsten  zieht 
M.  die  Göliotomie  der  Golpotomie  vor  bei  Verwach- 
sungen der  Adnexe  im  Bereich  der  hinteren  Wand 
des  Douglas'schen  Baumes  und  besonders  im  Be- 
reich der  hinteren  Peripherie  der  Linea  innominata. 

Glaeser  (Danzig). 

268.  The  treatment  of  flbro-myomatoas 
uteri  requicing  liysteraolomy  by  a  oombined 
Tagino-abdominal  matkod  of  enuoleation  with 
individaal  ligaüon  of  blaeding  veaaela  only; 
by  J.  Goplin  Stinson,  Hamilton  (Ontario). 
(New  Tork  med.  Reoord  XLVin.  3 ;  July  20. 1895.) 

St.  empfiehlt  die  Methode  für  alleFibromyome, 

die  operirt  werden  müssen,   mit  Ausnahme  der 

Geschwülste,  die  nicht  in  das  Becken  entwickelt 

sind  und  den  Gebärmutterhals  hoch  in  die  Hohe 

gezogen  haben.     Diese  sind  nach  St  nur  vom 

Bauche  aus  zu  operiren. 

Die  Methode  besteht  in  Umschneidung  des  Qebär- 
mutterhalses  nach  Eröfifoung  des  Douglas'schen  Baumes 
und  möglichst  auch  Eröffnung  der  vorderen  Bauchfell- 
tasche. Diese  ebenso,  wie  die  Trennung  des  unteren 
Theiles  der  breiten  Matterbänder  gesclueht  von  der 
Scheide  aus,  Entfernung  der  Eileiter  and  Eierstöcke,  Ab- 
trennung des  Bestes  der  breiten  Matterbänder,  Loslösung 
der  Blase  und  AaslÖsong  der  ganzen  Oebärmatter  nach 
Eröffnung  der  Baachhöhle.  Dabei  sollen  keine  Massen- 
onterbindungen  gemacht  werden,  sondern  es  soll  nach 
Pratt  jedes  blntende  Gefäss  einzeln  gefasst  und  mit 
Gatgut  unterbunden,  bez.  umstechen  werden.  Die  Blu- 
tung wird  sehr  vermindert,  wenn  man  sich  sanz  nahe  an 
Eileiter  und  Eierstöcke,  bez.  Gebärmutter  hält,  da  es  sich 
dann  meist  um  kleine  Arterien  oder  Oapillaren  handelt 
Das  Bauchfell  wird  geschlossen  oder,  wenn  nöthig, 
drainirt.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Ghemnitz). 

269.  Sor  an  prooedi  dellnitif  d'hyst^r- 
eotomie  abdominale  totale  ponr  Abronotea  nie« 
rins;  par  L.-G.  Riohelot  (Ann.  d'Gyn6ooL 
XLin.  Mai  1895.) 

B.*s  ^^definitives*  Verfahren  der  vollständigen  Ent- 
femang  der  Gebärmutter  von  der  Baachhöhle  aus  wegen 
Myom  besteht  in  der  Anwendung  seiner  Klammern.  Die 
Scheide  wird  vorher  gründlich  desinficirt  Nach  dem 
Bauchschnitt  wird  die  Geschwalet  entwickelt;  dann  wird 
vom  ein  Bauohfelllappen  mit  der  Blase  losgelöst  und  auf 
dem  in  die  Scheide  eingeführten  Finger  das  vordere 
Scheidengewölbe  eröffnet  Die  Scheide  wird  beiderseits 
bis  zum  Ansatz  der  breiten  Matterbänder  abgetrennt. 
Dann  werden  die  letzteren  mit  der  einen  Hand  gefasst 
und  mit  je  einer  grossen,  in  die  Scheide  eingemhrten 
Klemmzaoge  abgeklemmt  Darauf  werden  die  Bänder 
abgelöst  and  zum  Schluss  die  Scheide  hinten  abgetrennt 
In  die  Scheidenöffnuug  wird  Jodoformgaze  von  oben  her 
eingeführt 

R  hat  die  Operation  in  dieser  Art  nur  Smal  aus- 
geführt, rühmt  aber  ihre  Leichtigkeit  und  Schnelligkeit 
Die  Kranken  wurden  geheilt    J.  Präger  (Chemnitz). 


172 


yn.  GdburtshQlfe,  Frauen-  und  Einderheilkunda 


270.  Die  abdominale  Totalezstirpatlon  des 
my  omatösen  Utema  und  deren  Vorgeaohiohte ; 
Ton  Dr.  L.  Kessler.  (Petersb.  med.  Wchnschr. 
XX.  36.  1895.) 

Nach  einer  historischen  Einleitung  über  die 
verschiedenen  Methoden  der  Totalexstirpation  wegen 
üterusmyom  bespricht  E.  ausführlich  die  M  a  o  k  e  n  - 
r od t 'sehe  Methode  und  berichtet  über  2  nach 
dieser  mit  gutem  Erfolge  ausgeführte  Operationen. 

Als  Vorzüge  der  von  Mackenrodt  angegebe- 
nen typischen,  glatten,  abdominalen  Totalexstirpa- 
tion des  unzerstückelten  Uterus  hebt  E.  Folgendes 
hervor :  Die  grosse  Sicherheit  vor  Blutverlust,  da 
nichts  durchschnitten  wird,  was  nicht  vorher  unter- 
bunden ist,  femer  die  möglichste  Sicherung  gegen 
Infektion,  und  zwar  sowohl  gegen  die  prim&re,  da 
die  Oebärmutterhöhle  nicht  eröffnet  wird,  als  auch 
gegen  eine  etwaige  sekundäre,  da  durchaus  kein 
Gewebe  zurückbleibt,  das  inficiren  könnte,  und 
schliesslich  die  glatte  Beconvalesoenz  und  das 
Fehlen  jeglicher  Beschwerden,  wie  sie  bei  zurück- 
gelassenem Stumpfe  öfters  als  von  diesem  aus- 
gehend noch  längere  Zeit  hindurch  beobachtet  wer- 
den. Weitere  Vorzüge  der  Methode  bestehen  nach 
E.  noch  darin,  dass  eine  Verletzung  oder  Untere 
bindung  der  üreteren  ausgeschlossen  ist,  dass  das 
Verfahren  auch  bezüglich  der  Möglichkeit  von 
Recidiven  radikal  ist,  und  dass  es  auch  in  den 
technisch  schwierigsten  Fällen  anwendbar  und 
ausreichend  ist    Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

271.  Ueber  die  Totalexstirpation  des  nayo- 
matösen  Uterus   per  laparotomiam ;   von  W. 

Beckmann  in  Petersburg.     (Petersb.  med.  Wo- 
chenschr.  XX.  41.  1895.) 

Im  Obuchow-Hospital  wurde  von  Wasten 
und  seinen  Assistenten  die  Totalexstirpation  per 
laparotomiam  8mal  ausgeführt,  ohne  einen  Todes- 
falL  Es  wurden  dabei  die  Umschneidung  des 
Scheidentheilee,  die  Loslösimg  der  Blase  und  Er- 
öffnung des  Douglas'schen  Baumes  von  unten  her 
gemacht,  die  übrige  Operation  von  der  Bauchhöhle 
aus  vollendet  Den  Hauptvorzug  der  Methode 
sieht  B.  in  dem  reaktionslosen  Verlauf  nach  der 
Operation.  Zum  Schluss  berichtet  er  über  die 
beiden,  von  ihm  selbst  operirten  Frauen. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

272.  Ablation  des  flbromes  de  Patents 
par  la  laparotoniie  d'apres  la  methode  de 
Doyen;  par  Sn^guireff,  Moscou.  (Ann.  de 
GynßcoL  XLIIL  Mai  1895.) 

Seit  März  1894  operirte  8.  23mal  Myome  mit  voll- 
ständiger Entfernung  der  Gebärmutter  von  der  Bauoh- 
höhle  ans  nach  der  Methode  Doyen 's;  nur  hat  er  nach 
den  ersten  10  Fällen  es  aufgegeben,  nach  Vorschrift 
Doyen 's  auf  einer  in  die  Scheide  eingeführten  Klemme 
zuerst  das  hintere  Scheidengewölbe  zu  eröffnen.  Er  trennt 
vielmehr  zuerst  die  mit  Catgut  unterbundenen  breiten 
Mntterbänder  (wenige  Unterbindungen!)  ab,  löst  dann 
mit  dem  Finger  das  Bauchfell  und  die  Blase  von  der 
vorderen  Wand  ab,  unterbindet  die  Uterinae  und  eröffnet 


dann  das  Soheidengewölbe.  Hierauf  entfernt  erEierBtock 
und  Eileiter  und  leitet  die  Ligaturen  in  die  Scheide.  Den 
Schluss  bildet  der  Abschluss  der  Bauchhöhle  dnrchNaht 
des  Bauchfells.  Nur  bei  ausgedehnten  Bauchfelldefekteii 
tamponirt  er  nach  Mikulicz.    Sämmtliche  23  Operiite 

gmasen,  darunter  auch  eine,  bei  der  am  5.  Tage  nach  der 
peration  wegen  drohenden  Darmyerschlusses  der  Bauch 
wieder  geöffnet  werden  musste;  es  fanden  sich  dabei 
Dänndarmsohlingen  mit  den  Stümpfen  der  breiten  Mntter- 
bänder verklebt 

Im  Ganzen  hat  S.  gegen  200  Myomotomiea 
gemacht;  davon  hat  er  120  mit  Befestigung  des 
mit  Bauchfell  fiberkleideten  Stumpfes  am  Bauchfell 
der  vorderen  Bauchwand  ausgeführt  mit  U*/« 
Sterblichkeit  Die  Misserfolge  führt  8.  hauptsäch- 
lich auf  Infektionen  vom  zurückgebliebenen  Hals- 
kanal aus  zurück.  Wesentlich  dieser  Orund  fQhrt 
ihn  zur  Annahme  der  oben  geschilderten  Methode. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

273.  Stanapfbehandlung  nach  snpravagi- 

naler  Amputation  des  ütems ;  von  Prof.  Runge 

in  Göttingen.     (Centr.-Bl.  f.  Oynäkol.   XIX.  49. 

1895.) 

R.  operirt  im  Wesentliohen  nach  Schröder,  der 
Stampf  wird  möglichst  klein,  die  Cervikalschleiinhut 
tief  ausgeschnitten.  Der  Trichter  wird  dann  gut  duick 
Terrasseimähte  geschlossen.  Auf  eine  Yereinigong  des 
Peritonaeum  über  dem  Stumpf  wird  kein  besonderer  WerÜi 

felegt,  insbesondere  wird  keine  Peritonäalnaht  gemacht 
[auptprinoip  bleibt  völlige  BlutstUlong.  Erfahnuig  über 
27  Fälle.  Eme  Frau  starb  an  Pneumonie.  R  desinficute 
^früher^  den  Oervikalkanal ;  jetzt  beschränkt  er  sich  uf 
Desinfektion  der  Scheide  und  deren  Ausfällung  mit  Jodo- 
formgaze. Gl  ae  8  e  r  (Danzig). 

274.  Zur  Stielyersorgiing  beiMyomopera- 

tionen ;  von  M.  Hofmeier,  Würzburg.    (Centr.- 

BL  f.  Gynäkol.  XIX.  44.  1895.) 

H.  macht  darauf  Anspruch,  schon  früher  als  Ohio - 
bak,  die  üebemähung  des  Stumpfes  mit  Peritonaeum 
vorgeschlagen  zu  haben.  Er  bildet  vom  und  hinten 
einen  Peritonäallappen,  unterbindet  dann  ausser  demiig. 
lat  jederseits  die  Art  uteriim,  legt  noch  einmal  unterhalb 
derselben  eine  Catgut-  oder  Seidenunterbindung  durch 
die  Cervix,  um  die  unterhalb  abgehenden  A^te  der 
Uterina  zu  fassen,  lässt  aber  die  Cervikalhöhle  offon, 
näht  also  nicht  transversal  wie  Zweifel.  Auf  die  Trea- 
nung  mit  dem  Thermokauter  verzichtet  H.,  um  die  Lebens- 
fähigkeit des  Gewebes  nicht  herabzusetzen ,  legt  aber 
einen  um  so  grösseren  Nachdruck  auf  die  primäre  Des- 
infektion der  Scheide,  der  Cervix  und  des  Uterus,  indem 
er  die  letzten  Tage  vor  der  Operation  mit  der  Bram'- 
sehen  Uterusspritze  reichliche  Mengen  einer  starken 
alkohoUschen  CarbolsäurelÖsung  unter  gleichzeitiger  Be- 
rieselung der  Scheide  in  das  Uteroscavum  injicirt,  soviel, 
dass  das  ganze  Cavum  damit  angefüllt  ist.  Intoxikation 
hat  H.  nie  gesehen.  Eine  Blutung  des  durchschnittenen 
Cervixstumpfes  tritt  nach  guter  Unterbindung  der  Ge- 
fässe  nicht  ein.  Schliesslich  näht  H.  die  beiden  Peii- 
tonäallappen  doppelt  über  den  Stumpf.  Unter  13  fUlen 
Imal  Sepsis  durch  Anstechen  eines  Darmes. 

Glaeser  (Danzig). 

275.  Bzperimenteller  Beitrag  sorFHge der 
Stompfbehandlnng  belMyomohyatereklomie; 
von  Dr.  M.  Walthard  in  Bern.  (Centr.-BL  l 
GynÄkol.  XIX.  1.  1895.) 

W.  hat  an  zahlreichen  Eaninohen  die  Frage  n 
lOsen  versucht,  ob  die  ABeptik  des  abgeechnfirtea 


Yn.   Gebortshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkuiid^ 


17« 


Cervizstumpfes  unter  allen  umständen  als  gesichert 
zu  betrachten  ist,  vorausgesetzt,  dass  sie  während 
der  Operation  gewahrt  wurde.  Er  kommt  zu  dem 
Besultat,  dass  dies  der  Fall  ist  Somit  fallen  die 
theoretischen  Bedenken  weg,  die  gegennber  der 
einfachen  Versorgung  des  Cervixstumpfes  nach 
Art  der  Ovarialstümpfe  erhoben  worden  sind,  ein 
Operationsmodus,  der  sich  in  verschiedener  Form 
(Zweifel,  Kocher,  Leopold)  praktisch  schon 
längst  der  Sehr  Od  er 'sehen  Methode  als  weit 
fiberlegen  erwiesen  hat        0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

276.  Ueber  die  Verftndernng  der  ütems- 
■ehleimhaat  bei  Fibromyomen  imZusammen- 
hange  mit  ütemsblatnngeii ;  von  Dr.  A.  B  o  r  i  s  - 
soff  in  Petersburg.  (Mon.-Schr.  f.  Oeburtsh.  u. 
Gynäkol.  11.  5 ;  Nov.  1895.) 

B.  untersuchte  in  21  Fällen  aus  Lebedeff 's 
Klinik  mikroskopisch.  Die  Präparate  boten  alle 
Varietäten  der  Endometritis,  meist  mit  Vorherr- 
schen des  interstitiellen  Processes  unter  verein- 
zelter gleichzeitiger  Drüsen  Wucherung,  gewöhnlich 
aber  waren  die  Drüsen  wie  gedrückt  oder  heraus- 
gedrängt, völlig  atrophisch.  Die  Blutgefässe  in 
den  oberflächlichsten  Schleimhautschichten  zum 
grossen  Theile  erweitert  und  strotzend  gefQUt, 
auch  Blnteztravasate  und  Klaffen  der  Qefässe  auf 
der  Oberfläche  der  atrophischen  Schleimhaut  kamen 
vor.  Das  Epithel  fehlte  meistens  vollständig  und 
war  nur  in  einzelnen  Fällen  theüweise  oder  ganz 
erhalten.  B.  schliesst,  dass  das  Myom,  noch  bevor 
es  tastbare  Grösse  erreicht  hat,  einen  Reiz  ausübt, 
der  eine  beständige  Hyperämie  im  Uteruskörper 
unterhält  Hierbei  sind  zu  berücksichtigen  ent- 
zündliche Veränderungen  in  Parenchym  und 
Ovarien,  Erkrankungen  der  Ovariennerven,  später 
bei  erhöhtem  Wachsthum  Stauung,  deren  Folge 
wiederum  Gelässveränderungen  sind  und  Extra- 
vasate. Diese  heben  das  Deckepithel  und  die  ober- 
flächlichen Schleimhautschichten  ab  und  öffnen 
dadurch  neue  Qef&sslumina.  Schwieriger  ist  das 
Fehlen  von  Blutungen  bei  gewissen  Myomen  zu 
erklären,  man  muss  dabei  an  den  hemmenden  Ein- 
flass  anderer  Momente  denken  (Ovarienerkrankung, 
Blutarmuth,  schwache  Entwickelung  der  Oefässe, 
idige  des  Tumor  u.  s.  w.).      Olaeser  (Danzig). 

277.  Sinige  allgemeinere  Bemerkungen  sor 
intrauterinen  Diagnostik  nnd  Therapie;  von 
Sigmund  Oottschalk  in  Berlin.  (BerL Klinik 
Heft  79.  Jan.  1895.) 

O.  betrachtet  es  als  Hauptursaohe  der  so  häufig 
in  Folge  intrauteriner  Eingriffe  beobachteten  In- 
fektionen, dass  der  Beinhaltung  der  äusseren  Geni- 
talien und  des  Dammes  vor  Beginn  und  während 
der  Dauer  der  Behandlung  zu  wenig  Beachtung 
geschenkt  wird.  Ein  weiteres  Mittel,  den  Gefahren 
der  intrauterinen  Eingriffe  erfolgreich  zu  begegnen, 
erblickt  O.  in  einer  strengeren  Indikationstellung 
sanächst  ffir  die  Sondirung,  die  nur  da  erlaubt  iat| 


wo  sie  als  diagnostisches  oder  therapeutisches 
Mittel  unbedingt  von  Werth  ist  und  nicht  durch 
minder  gefährliche  Maassnahmen  ersetzt  werden 
kann. 

Nach  G.  besteht  ein  ungefährlicherer  und  im 
Erfolg  sicherer  Weg  der  Diagnosenstellung  darin, 
in  allen  Fällen,  in  denen  die  Anamnese  eine  bös- 
artige Neubildung  der  Körperhöhle  vermuthen  lässt 
und  der  Halskanal  wie  gewöhnlich  undurchgängig 
ist,  letzteren  sofort  so  zu  erweitem,  dass  der  Finger 
darchdringen  und  die  Eörperwandung  gründlich 
abtasten  kann. 

G.  warnt  vor  der  Aufrichtung  des  retrovertirten 
Uterus  mit  Hülfe  der  Sonde.  Entzündliche  Zu- 
stände in  der  Nachbarschaft  des  Uterus  contra- 
indidren  ferner  nach  G.  jede  intrauterine  Aetzung. 
Er  räth,  jede  Form  des  sogen.  Gebärmutterkatarrhs, 
die  nicht  unzweideutig  eine  Mitbetheiligung  der 
Eörperschleimhaut  in  der  Art  des  Sekretes,  Blu- 
tungen, Empfindlichkeit  des  Corpus  uteri  erkennen 
lässt,  in  therapeutischer  Hinsicht  zunächst  nur  als 
eine  Gervikalerkrankung  zu  betrachten  und  dem- 
entsprechend nur  die  Cervixschleimhaut  zu  be- 
handeln. In  den  ersten  3 — 4  Wochen  nach  einer 
Auskratzung  muss  nach  G.  das  Cavum  uteri  für 
Einspritzungen  und  Aetzungen  ein  Noli  me  tangere 
sein.  Art h.  Hoffmann  (Darmstadt). 

278.  Zar  Behandlang  gewisser  Fälle  von 
Hetritis  ohronica;  von  Dr.  M.  Wiederhold  in 
Wilhelmshöhe.  (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  GynäkoL 
I.  4.  p.  354.  1895.) 

In  einem  Falle,  in  dem  nioht  nur  als  Vorboten,  im 
Verlauf  und  als  Nach  wehen  der  Menses,  sondern  auch 
zwischen  2  Menstruationen  mehrere  Tage  lang  die  hef- 
tigsten Migräneanfälle  auftraten  und  chronische  Metritis 
mit  bedeutender  Vergrösserung  des  Uterus,  sowie  Gervir- 
und  Vaginalkatarrh  vorlagen,  wandte  W,  mit  gutem  Er- 
folg den  galvanischen  Strom  an.  Die  Empfindlichkeit 
der  Genitalorgane  war  so  gross,  dass  schon  durch  heisse 
Vaginalausspülungen  Migräneanfölle  ausgelöst  wurden. 
Oberhalb  der  Symphyse  wurde  eine  12Vs  cm  breite 
Bauohdeckenelektrode  aufgesetzt,  während  die  andere, 
besonders  construirte  Elektrode  in  die  Scheide  eingeführt 
wurde,  wobei  die  Gewebe  durch  Glyoerin  vor  der  direkten 
metallischen  Berührune  geschützt  wurden.  W.  wandte 
zuletzt  5 — 6  M.-A.  5  Sunuten  lang  an. 

Sehr  auffallend  war  die  Einwirkung  auf  das  Hinaus- 
schieben der  Menses.  W.  empfiehlt  die  elektrische  Be- 
handlung zuoächst  da,  wo  eine  Metritis  chronica  mit 
so  starken  Erregungzustäoden  im  Nervensystem  vorhan- 
den ist,  dass  eine  rein  gynäkologische  Behandlung  zur 
Zeit  nicht  zum  Ziele  führen  würde  und  andererseits  eine 
Erhöhung  der  Kraft  und  Widerstandsfähigkeit  der  Er. 
bei  dem  bestehenden  Leiden  auch  durch  anderweite 
Kuren  nioht  erzielt  werden  kann. 

A  r  t  h.  H  0  f  f  m  a  n  n  (Darmstadt). 

279.  üeber  Hetritis  gonorrhoioa;  von  Dr. 

M.  Madlenerin München.  (Centr.-BL f. OynäkoL 

XTK.  50.  1895.) 

Bisher  war  es  nicht  gelungen,  die  Gonokokken  im 
Uterusgewebe  selbst  nachzuweisen.  Wertheim  konnte 
sie  in  18  Fällen  nur  in  der  Schleimhaut  auffinden. 
M.  berichtet  über  eine  Üterus-Totalexstirpation  7  Wochen 
post  partum.  3  Wochen  ante  partum  hatte  starker  gelber 
Ausfiuss  begonnen..  Färbung  nach  W^rtheim  (abge^ 


174 


Vn.  Qeburtflhülfe,  Flauen-  und  KinderheÜkunde. 


ftnderte  Gram 'sehe  Ffirbung,  Nachfärben  mit  Methylen- 
blau), Bnmm  und  Touton.  Die  klarsten  Bilder  gab 
die  Färbung  B  u  m  m  's«  Im  Fundus  starke  Anhäufung  von 
fiund£ellen,  nicht  nur  um  die  Gefässe,  sondern  auch 
Zwischen  die  Muskelbündel  hinein.  Die  Gonokokken 
sassen  hauptsächlich  in  den  entzündlichen  Herden, 
manche  intracellul&r,  jedoch  immer  nur  ein  Eokkenpaar 
in  einer  Zelle,  häufiger  jedoch  extraoellulär,  oft  in  Ge- 
"webespalten  in  mehreren  Exemplaren  beisammen.  Sie 
Sassen  in  allen  Tiefen  der  Muskulatur,  von  der  Mucosa 
bis  zur  Serosa.  Im  Allgemeinen  waren  mehrere  Gesichts- 
felder zu  durchmustern,  ehe  ein  Gonokokkenpaar  sichtbar 
wurde.  Im  linken  üterushom  erbsengrosser  gonorrhoi- 
scher Abscess  mit  vielen  intracellulären  Gonokokken. 
Bechts  und  links  Pyosalpinz  gononh.,  im  subepithelialen 
Stratum  Infiltration,  spärliche  Gonokokken.  Endometritis 
interstitialis.  In  der  hinteren  Uteruswand  &nd  M.  die 
Gonokokken  häufiger  als  vom  und  fuhrt  hierauf  die  häu- 
figere Peiimetritis-posterior-Infektion  durch  die  hintere 
Uteruswand  zurück.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

280.  Snr  la  rapiditi  de  reprodnotion  de  la 
maqueuse  de  l'atems  ohes  la  femme  apres  )e 
raolage;  par  le  Prof.  L.  M.  Bossi.  (Aroh.  ital. 
de  BioL  XXIV.  1.  p.  51.  1895.) 

B.  &nd  in  2  Fällen ,  in  denen  er  25 ,  bez. 
27  Tage  nach  dem  Curettement  den  Uterus  wegen 
entzündlicher  Tubenerkrankungen  herausnahm,  die 
üterusschleimhaut  vollatAndig  regenerirt;  in  einem 
3.  Fall  zeigten  sich  nach  15  Tagen  nur  noch  ge- 
ringe Oberflfichenepitheldefekte.  In  7  gut  beob- 
achteten Fällen  trat  25 — 29  Tage  nach  dem  Curet- 
tement Schwangerschaft  ein,  die  ungestört  verlief. 
Ueberhaupt  sah  B.  bei  150  Frauen  kürzere  oder 
Iftngere  Zeit  nach  dem  Curettement  Conception 
eintreten.  Er  betont,  gleich  den  deutschen  Autoren, 
die  ünvollkommenheit  der  Zerstörung  der  Schleim- 
haut durch  das  Currettement,  die  dieses  einerseits 
relativ  gefahrlos  mache  (Nichteintreten  von  Obli- 
teration  der  Uterushöhle),  andererseits  aber  auch 
die  häufigen  Becidive  der  Endometritis  erkläre. 

R.  Elien  (München). 

281.  üeber  Zeratönmg  desBadometriams 

naohAaskratiang;  von  J.Yeit  in  Berlin.  (Centr.- 

Bl.  f.  GynäkoL  XIX.  36.  1895.) 

y.  hat  mehrfach  Uterusobliteration  gesehen.  Doch 
kam  diese  ausserhalb  des  Puerperium  schwer  zu  Stande, 
80  einmal  nach  Anwendung  des  galvano  -  kaustischen 
Porcellanbrenners  im  Uteruskörper,  auch  einige  Male 
nach  Anwendung  von  DumonipcUlter*schen  CMorzink- 
stiften,  jedoch  nicht  immer.  Nach  einer  Auskratzung 
3  Tage  nach  einem  Abort  entstand  eine  1  cm  lange  Obli- 
teration,  die  sich  durch  einen  Quellmeissel  dehnen  Hess. 
Die  Menstruation  trat  danach  wieder  ein. 

Glaeser  (Danzig). 

282.  Zur  Teohnik  der  Ansaobabang;  von 

H.  Löhlein.     (Centr.-Bl.  f.  GynÄkoL  XIX,  14. 

1895.) 

Da  die  Curette  am  Fundus  und  den  Tubenwinkeln 
nicht  die  Schleimhaut  zu  entfernen  im  Stande  ist,  empfiehlt 
L.,  an  diesen  Stellen  den  Swnan-Sekröder'aßhen  scharfen 
Löffel  zu  gebrauchen.  Glaeser  (Danzig). 

283.  Partielle  üterasobliteration  nach  Aus- 
achabang  and  Methode  operativer  Beseitigang 
des  Leidens;  von  Otto  Eüstner  in  Breslau. 
(Centr.-BL  f.  GynttoL  XIX.  30.  X896.) 


E.*sFall  ist  der  gleiche  wieFritsch's  (TgLJahxi^k 
CCXLVn.  p.  257).  Auch  hier  wurde  im  Puerperium 
eine  Ausschabung  gemacht,  diesmal  6  Wochen  nach  der 
Geburt  Seitdem  Amenorrhoe  und  Schmerzen.  Der  Ver- 
such, in  den  Uterus  die  4mm-Sonde  zu  bringen,  schei- 
terte bereits  1  cm  hinter  dem  äusseren  Muttermond. 
Operation :  Querschnitt  zur  Eröffnung  des  Douglaa'schea 
Raumes,  beiderseits  eine  weitgreifende  Massenligator 
durch  die  hintere  Partie  der  Ligg.  lat.,  AbtrenneD  des 
Uterus  von  diesem  Abschnitt.  Dadurch  konnte  der  Uten» 
nach  hinten  durch  die  Oeffnung  durchgezogen  worden. 
Mediane  Spaltung,  im  Uterus  eine  3  cm  lange  Höhle,  toq 
da  3  cm  lange  obliterirte  Partie,  die  unterste  (1  cm)  wie- 
der wegsam.  Curettement  der  gewucherten  Schleimhaut 
Darauf  wieder  Vemähun^  der  obersten  Partie,  wShrend 
unter  der  obliterirten  Stelle  jede  Seite  für  sich  ge- 
näht wurde,  so  dass  eine  neue  Verwachsung  unmd^oh 
wurde,  vielmehr  ein  hochgehendes  Laoerationsektropiom 
entstand.  Reposition  des  Uterus,  die  Wunde  des  Donglis'- 
schen  Raumes  blieb  offen.  Nach  14  Tagen  war  der 
Uterus  7  cm  lang  bequem  zu  sondiren.  Für  später  soll 
noch  die  gespaltene  Cerviz  genSht  werden.  [Einfacher 
wäre  vielleicht  die  Colpotomia  anterior  (Martin)  zu  dem 
Zwecke  gewesen.  Ref.]  Glaeser  (Danzig). 

284.  Ein  operatives  Verflahren  lar  Heiiaog 

partieUer  üterasobliteration;  von  E.  Wert- 

heim  in  Wien.     (Centr.-Bl.  f.  GynÄkol.  XIX.  40. 

1895.) 

4  Wochen  nach  einer  Entbindung  Auskratzung.  Da- 
nach Aufhören  der  vorher  vorhandenen  Blutungen,  nur 
4wÖchentlich  Uteruskoliken.  Die  Sonde  drang  nur  2  cm 
vor.  Corpus  verdickt  und  sehr  druckempfindlich.  Colpo- 
tomia anterior.  Bei  der  Spaltung  des  Uteras  war  w 
2Vsoni  langes  Cavum  vorhanden,  das  etwas  altes  Blot 
enthielt.  Die  obliterirte  Stelle  betrug  2VsCm.  Zur  Offen- 
haltung der  verwachsenen  Stelle  nähte  W.  die  Scheideo- 
schleimhaut  beiderseits  an  die  Mucosa  uteri,  abwirts 
wieder  Vereinigung  der  Uteruewundränder  miteinandiv. 
Jodoformgazestreifen  vom  Fundus  zum  Orificium  ezter- 
num.  Die  Fistel  zum  vorderen  Scheidengewölbe  ist, 
wenn  sie  nicht  spontan  heilt,  später  zu  schliessen.  W. 
macht  darauf  aufmerksam,  dass  Yeit*s  Ansicht  nicht 
immer  zutrifft,  dass  vielmehr  wie  hier  wohl  öAen 
HAmatometra  nach  partieller  Uterusobliteration  entsteht, 
und  warnt  deshalb  auch  vor  den  Dumontpaüier'st^w 
Chlorzinkstiften.  Glaeser  (Danzig). 

285.  üeber  Endometritis  in  der  GraviditSt 

(Ztschr.  f.  Qeburtsh.  u.  Gyn&kol.  XXXII.  1.  p.  98. 
1895.) 

Erster  Theü:  Bakieriohgiacher  Befund  in  einem 

weiteren  Fall  von  Endometritis  in  der  SehuKmgtf' 

Schaft;  von  Emannel  und  Wittkowsky. 

Die  Er.  abortirte  vor  2^1  Jahren  ohne  äussere  Ver- 
anlassung in  Folge  entzündhcher  Verfinderungen  in  der 
Deoidua  vera;  damals  wurden  deutlich  intraoellallr 
gelegene  Kokken  nachgewiesen.  Mitte  Juli  1894  sachte 
sie  wiederum  ärztliche  Hülfe,  weil  sie,  im  4.  Schwanger- 
sohaftmonat  stehend,  zeitweise  Blutabgang  aus  denOeni- 
talien  hatte.  Innerlich  untersucht  war  sie  niemals  wor- 
den. 2  Tage  später  Abort  Die  entfernte  Plaoenta  und 
Decidua  zeigten  schon  makroskopisch  schwere  krankhalte 
Veränderungen,  besonders  Deoidua  vera  und  rofleza, 
über  die  eine  stark  gelbe  Farbe  verbreitet  war.  Histo- 
logisch ergab  sich  ais  Ursache  dieser  Veränderongea 
hauptsächhch  Infiltration  des  decidualen  Gewebes  mit 
kleinen,  Eiterkörperchen  völlig  identischen  Rundaelleo. 
In  diesen  Infiltrationsherden  waren  zahlreiche  BacUlea 
nachzuweisen,  die  immer  zwischen  den  Zellen  lagen  and 
streng  auf  die  Stellen  der  kleinzelh'^n  Infiltration  be- 
schränkt waren.  Die  gefundenen  Mikroorganismea  be- 
trachtet E.  als  Ursache  der  Endometritis  in  der  Schwan« 


YH  Oeburtshfllfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


175 


tfenohaft.  E.  nimmt  ferner  an,  dass  die  Einbettong  des 
Eies  bei  Eintritt  der  neuen  Schwangerschaft  mit  Sicher- 
heit in  eine  kranke  Schleimhaut  staHgefonden  hat. 

W.  fknd  bei  der  bakteriologischen  Untersuchung, 
dass  der  gefundene  Bacillus  bis  je&t  noch  nicht  beschrie- 
1)60  ist,  aber  grosse  Aehnlichkeit  mit  dem  Baoterium  coli 
oommime  hat 

Zwtikr  Tkeü:  Aügemeinea  über  die  Äetiohgie 
dar  Endometrüis  in  der  Oravidiiäi;  von  J.  Veit 

V.  hebt  hervor,  dass  der  von  E.  u.  W.  geführte 
Nachweis  der  Mikroorganismen  und  insbesondere 
die  Thatsaohe,  dass  diese  aus  der  Deoidua  lebens- 
fthig  auf  die  Nfthrböden  gelangen  können,  jeden- 
Ma  neu  sind.  Nadi  V.  muss  man  die  glandu-^ 
liren  Formen  der  Endometritis  streng  von  den 
interstitiellen  Formen  trennen,  nicht  allein  wegen 
der  Verschiedenheit  ihrer  Symptome,  sondern  auch 
wegen  ihrer  fttiologischen  Verschiedenheit.  V.  hat 
den  Eindruck,  dass  die  glanduläre  Endometritis 
sehr  viel  mehr  zur  Sterilität  führe,  als  die  inter- 
stitielle Form. 

V.  hält  es  nach  den  Beobachtungen  von 
E  0.  W.  für  feststehend,  dass  die  Endometritis  in 
der  Schwangerschaft  auf  die  vorher  bestehende 
Endometritis  zurückzuführen  ist  Als  wichtig  be- 
tont er  femer,  dass  man  nunmehr  eine  ganze  Reihe 
Ton  anatomischen  Veränderungen  am  Ei  und  kli- 
nischen Störungen  im  Schwangerschaftsverlauf 
auf  Endometritis  zurückführen  muss. 

ArtlL  Hoffmann  (Darmstadt). 

286.  Die  diagnostische  Bedeutung  der 
Knktnation  im  graviden  Uterus;  von  Dr. 
Alexander  Eeilmann.  (Mon.-Schr.  f.  Ge- 
Wtsh.  u.  QynäkoL  L  5.  p.  438.  1895.) 

Nach  E.  ist  für  die  Diagnostik  der  mit  Hydr- 
unnion,  mriirfachen  Früchten  und  Ascites,  even- 
toell  auch  mit  Tumoren  verbundenen  Schwanger- 
Bchaft  die  genaue  Bestimmung  der  Fluktuation 
unter  allen  Umständen  werthvoU.  „Wenn  sich  am 
graviden  Uterus  ein  Gebiet  abgrenzen  lässt,  in 
welchem  die  Fluktuation  durchweg  schwächer  ist, 
nk  in  einem  anderen,  oder  wenn  in  zwei  verschie- 
denen Gebieten  sich  gleich  starke  Fluktuation 
fflblen  läset,  die  Welle  jedoch  nicht  von  dem  einen 
in  das  andere  übergeht,  so  hat  die  Diagnose  „Hydr- 
ftmnion  bei  einfacher  Gravidität^^  keine  Berech- 
tigung und  müssen  zwei  Eihöhlen  angenommen 
werden.  Eine  dritte  Möglichkeit  ist,  dass  in  einem 
^1  des  Uterus  Fluktuation  zu  fühlen  ist,  in 
^em  anderen  annähernd  ebenso  grossen  aber 
teine  erzeugt  werden  kann ;  in  solchem  Falle  ist 
einfaches  Hydramnion  gleichfalls  ausgeschlossen ; 
die  Diagnose  „Zwillinge^^  jedoch  muss,  wenn  auch 
nur  durch  ein  Hülfssymptom  gestützt  sein  —  sei 
es  auch  nur  durch  die  nicht  im  Verhältniss  zur 
Schwangenchaftsdauer  stehende  Ausdehnung  des 
Abdomens.^ 

Zum  Schlüsse  bespricht  E.  die  allgemeine  Be- 
dentong  der  Fluktuation  für  die  Diagnose  der 
Schwangerschaft    Nach  der  Art  der  Vertheilung 


der  Fluktuation  konnte  er  gewöhnlich  schnell  und 
leicht  Längslage  und  Rückenstellung  bestimmen. 

Arth.  Hof  f  mann  (Darmstadt). 

287.  üeber  das  Verhalten  der  Patellar- 
reflexe  beim  schwangeren  Weibe;  von  Dr. 
Naumann.   (Gentr.-Bl.  f.  GynäkoL  XIX.  8. 1 895.) 

N.'s  BeobachtuDgen  sind  insbesondere  von  physio- 
logischem Interesse,  indem  man  aus  dem  Verhalten  der 
Sehnenrefleze  während  der  Gebart  schliessen  kann,  in 
welcher  Weise  der  reflektorische  Vorgang  der  Wehen- 
thätigkeit  abläuft.  N.,  der  an  500  Frauen  die  Sehnen- 
reflexe  geprüft  hat,  fand  bei  vielen  Schwangeren  den 
Patellasehnenreflex  erhöht,  und  zwar  scheint  die  Stei- 
gerung besonders  in  der  2.  Hälfte  der  Schwangerschaft 
stattzufinden.  Bei  Gebärenden  mit  kräftigen  Wehen  fand 
N.  den  Patellasehnenreflex  regelmässig  lebhaft  gesteigert, 
so  zwar,  dass  die  Steigerung  während  der  Austreibungs- 
periode ihren  Höhepunkt  erreichte.  Erst  im  Wochen- 
bett, am  3.  und  4.  Tage  kehrte  die  Steigerung  zur  Norm 
zurück,  blieb  aber  oft  auch  länger,  oder  ging  zurück  beim 
Verlassen  des  Bettes.  Da  nach  Gowers  dem  Patella- 
reflexe die  2.  bis  4.  Lendeonervenwurzel  entspricht  und 
das  die  Utemsthätigkeit  beherrschende  Centrum  mit 
Wahrscheinlichkeit  im  Lendenmarke  liegt,  so  ist  bei  der 
Nähe  des  Centrum  für  den  Patellasehnenreflex  eine  Mit- 
erregung desselben  leicht  möglich.  Bekannt  ist  die  Er- 
scheinung der  Miterregnng  anderer  Centren  während  der 
Geburt,  die  Mitwirkung  der  Bauohpresse,  die  Mitbewegung 
der  Blase,  das  Erbrechen  u.  s.  w.  Nach  alledem  befindet 
sich  das  Centralnervensystem  beim  schwangeren  Weibe 
und  besonders  während  der  Geburt  in  einem  Zustande 
erhöhter  Reizbarkeit  Die  Steigenmg  sämmtlicher,  auch 
entfernter  Reflexe  während  der  2.  Geourtsperiode  beruht 
aber  gewiss  auch  auf  der  psvchischen  Erregung  und 
stellt  somit  auch  eine  cortikale  Bahnung  der  Reflex- 
centra  dar.  Ist  die  Erregbarkeit  des  centralen  Nerven- 
systems eine  geringere,  oder  sind  die  Wehen  schwach,  so 
kann  die  Erhöhung  der  Reflexe  ausbleiben. 

Glaeser  (Danzig). 

288.  Die  Baute  von  Miobaelia;  von  G.  B. 
S  t  r  a  t  z.  (Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  GynäkoL  TTTTTT, 
1.  p.  94.  1895.) 

„Betraohtet  man  den  entbUssten  Bficken  einer 
sohöngebauten  Frau,  so  bemerkt  man  im  KreAze 
zwei  weiche  Grübchen,  die  etwa  5  cm  jederseits 
von  der  Mittellinie  entfernt  sind.  Sie  bilden  die 
äussersten  Ecken  eines  Vierecks,  dessen  unterer 
Winkel  in  den  Yerbindungspunkt  der  beiden  Hin- 
terbacken fällt  und  das  nach  oben  begr»izt  wird 
durch  das  Grübchen  unterhalb  des  letzten  Lenden- 
wirbelfortsatzes. Dieses  Viereck  ist  die  Raute  von 
Michaelis." 

Auf  Ghmnd  seiner  anatomisdien  Untersuchun- 
gen nimmt  Str.  an,  dass  unter  normalen  Verhält- 
nissen die  Michaelis 'sehe  Raute  beim  Weibe  in 
Form  von  einem  mehr  oder  weniger  regelmässigen 
Quadrat  stets  zu  finden  ist,  während  beim  Manne 
sich  auf  dem  Rücken  ein  mehr  spitzwinkliges 
Dreieck  abzeichnet,  von  dessen  nach  oben  gerich- 
teter Basis  jederseits  längs  den  Darmfortsätzen 
ein  langer  convergirender  Muskelbauch  nach  oben 
emporsteigt  Die  Michaelis  'sehe Raute  ist  dem- 
nach als  ein  charakteristisches  Merkmal  des  weib- 
lichen Geschlechtes  anzusehen. 

Str.  weist  nun  zunächst  unter  Bezugnahme 


17« 


YH  Oeburiehülfe,  Frauen-  tuid  Einderheilbmda 


auf  eine  Beihe  bildlicher  Darstellungen  von  Star 
tuen  nach,  dasa  die  Michaelis'sche  Raute  von 
der  Kunst  schon  lange  gekannt  ist ;  in  der  Gynä- 
kologie wandte  ihr  zuerst  Band elocque  seine 
Aufmerksamkeit  zu. 

Zur  praktischen  Yerwerthung  fQr  die  Geburts- 
hülfe  macht  Str.  darauf  aufmerksam,  dass  die 
Längsachse  der  Michaelis  'sehen  Raute  wesent- 
lich von  der  Stellung  des  Kreuzbeins  zur  horizon- 
talen Achse  abhängt.  Je  länger  die  Längsachse 
der  Raute  ist,  desto  weniger  springt  das  Promon« 
torium  vor.  Auf  die  Veränderung  der  Gestalt  der 
Raute  bei  Rhachitis  hat  schon  Schröder  hin- 
gewiesen; auf  diejenige  bei  Spondylolisthesis 
F.  L.  Neugebauer.  Str.  hofPt,  dass  seine  Ab- 
handlung Veranlassung  geben  wird  zu  weiteren 
Arbeiten  über  die  Frage,  welchen  absoluten  Werth 
.  für  die  Diagnostik,  in  Zahlen  ausgedrückt,  die  In- 
spektion, Palpation  und  Messung  der  Michaelis '- 
sehen  Raute  an  der  Lebenden  hat 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

289.  Eine  neue  Methode  der  Beokenaus- 

gangsmeasang ;  von  Dr.  R.  Klien  in  München. 

(Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  GynäkoL  II.  3 ;  Sept 

1895.) 

K.  bespricht  zunächst  die  Breisky'sche  und  einige 
andere  Methoden  der  Beckenausgangsmessung.  Er  be- 
nntzt  für  die  Messung  der  Conjugata  der  Beckenenge  die 
B  r  e  i  8  k  y  'sehe  Methode  als  die  beste.  Zur  Bestimmung 
der  Distantia  tuberum  ischii  hat  er  ein  Instrument  con- 
struirt,  dessen  Einrichtung  im  Original  eingesehen  werden 
muss  käuflich  bei  H.  FaUer  u.  Sohn  in  München,  Kreuz- 
strasse. Preis  15 — 20  Mk).  Zur  Messung  ist  nöthig  ex- 
treme Kreuzrückenlage  mit  erhöhtem  Steisslager.  Man 
palpirt  die  hervorspringendsten  SteUen  der  Tu^ra  ischü, 
gleitet  mit  den  Daumen  an  die  Innenfläche  der  Tubera 
und  schiebt  die  Daumen  horixantal  vor,  nicht  in  der 
Richtung  der  Schambogenschenkel.  In  dLie  gefundenen 
Ebenen  presst  man  nun  die  Scheiben  ^«e/' hinein  und  liest 
ab.  Die  zwischen  Scheiben  und  Knochen  liegenden 
Weichtheile  schätzt  man  und  zieht  sie  ab  (bei  mittlerem 
Panniculus  jederseits  auf  0.5  cm).  Durch  Drehung  des 
Zirkels  lassen  sich  auch  die  Distanzen  von  der  Mitte  der 
Distantia  tub.  ischii  nach  dem  Lig.  arc.  und  der  Kreuz- 
beinspitze messen.  In  Rücksicht  auf  die  Berechnung  der 
Graduirung  des  Zirkels  muss  man  bei  der  ersteren  Mes- 
sung 1cm  ab-,  bei  der  letzteren  1cm  zuzählen.  Die 
Methode  ist  auch  zur  Diagnose  schräg  verengter  Becken 
gut  zu  verwenden,  wie  K.  an  einem  Falle  zeigte. 

Olaeser  (Danzig). 

290.  üeber  eine  neue  Methode  der  Be- 
handlung der  onxeitigen  Gebarten;  von  A. 
Dührssen  in  Berlin,  (v.  Yolkmann's  SammL 
klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  131.  Juü  1895.) 

Das  Verfahren  D.'s  besteht  darin,  „dass  man  in 
allen  Fällen,  wo  man  den  schwangeren  Uterus  in 
den  ersten  7  Monaten  entleeren  will  (mag  in  dem- 
selben noch  das  ganze  Ei,  Placenta,  Eihfillen  und 
Frucht  oder  nur  die  Placenta  nebst  Eihäuten  ent- 
halten, mag  der  Muttermund  geöffnet  oder  ge- 
schlosssen  sein),  die  üterushöhle  mit  so  viel  Jodo- 
formgaze ausfüllt,  als  nur  hineingeht,  und  daran 
eine  feste  Scheidentamponade  mit  Salicylwatte  an- 
Bchliesst   Der  Verlauf  gestaltet  sich  dann  so,  dass 


binnen  wenigen  Stunden  kräftige  Wehen  äntretoü, 
die  nach  einiger  Zeit  wie  abgeschnitten  aufhOrai, 
worauf  in  manchen  F&llen  Blutung  nach  ausaea 
auftritt  Mit  dem  Aufhören  der  Wehen  ist  der 
richtige  Zeitpunkt  für  die  Herausnahme  des  tarn- 
ponirenden  Materials  gekommen.  Untersucht  man 
jetzt,  so  findet  man,  dass  Tampon,  Frucht  und 
Placenta  in  der  Scheide  oder  bei  kleinerem  Ei  in 
der  ballonförmig  aufgetriebenen  Cervix  liegen, 
während  der  innere  Muttermund  sich  bereits  wieder 
fest  zusammengezogen  hat.  In  einzelnen  Fällen 
kommt  man  überhaupt  gar  nicht  zu  einer  solchen 
Untersuchung,  weil  die  Wehen  so  stürmisch  ein- 
setzen, dass  der  ganze  Uterusinhalt  nicht  nur  zum 
Uterus,  sondern  auch  aus  der  Scheide  ausgetrieben 
wird.  In  der  kleinsten  Zahl  der  Ellle  kommt  ei 
binnen  24  Stunden  nur  zur  Dilatation  des  Uterus, 
die  aber  so  gross  ist,  dass  man  bequem  mit  dem 
Finger  ausräumen  kann".  In  jedem  Falle  empfiehlt 
sich  nach  D.  gleichzeitige  Darreichung  von  Seoale. 

D.  berichtet  über  19  eigene  Beobachtungen. 
Bei  einer  Schwangerschaft  von  6  Wochen  und  einer 
solchen  von  3^/^  Monaten  hatte  die  Tamponade  gar 
keine  Wirkung,  in  5  Fällen  aus  dem  2.  bis  3.  Monate 
wurde  der  Cervikalkanal  für  den  Finger  durdi- 
gängig;  bei  sämmtlichen  Fehlgeburten  aus  dem 
4.  bis  6.  Monat  führte  die  Tamponade  dageg^  za 
kräftigen  Wehen,  bez.  zur  Ausstossung  des  Uterus- 
inhalts. D.  empfiehlt  sein  Verhalten  für  diejenigen 
Fälle  von  Aborten  und  Fehlgeburten  mit  geschlos- 
senem Muttermunde,  in  denen  wogen  Blutungen 
oder  Zersetzung  in  utero  die  Indikation  besteht, 
den  Uterus  zu  entleeren.  [Bei  der  immerhin  un- 
sicheren Wirkung  der  Methode  D.'s  dürften  die 
meisten  Aerzte  gerade  in  solchen  FiÜlen,  nament- 
lich bei  Schwangerschaften  der  ersten  Monate, 
wohl  vorerst  noch  dem  seither  üblichen  bewährten 
Verfahren  (Entfernung  des  Eies  mit  dem  Finger 
oder  der  Ourette  nach  eventueller  Erweiterung 
der  Cervix  etwa  mit  JSSsM^or'schen  Stiften)  treu 
bleiben.   Ref.] 

Zur  Uterustamponade  empfiehlt  D.  auch  hier 
die  nach  seinen  Angaben  in  Blechbüchsen  käuf- 
liche sterilisirte  Jodoformgaze.  | 

Auf  einen  wohl  leicht  zu  beseitigenden  Missstand    | 
dieser  sonst  sehr  zweckmässigen  Blechbüchsen  möchta    I 
Ref.  bei  dieser  Gelegenheit  hinweisen.  DerznmAbreissen    ' 
des  Blech  verschlusses  dienende  Metallring  ist  nämlich 
öfters  so  schwach  und  so  mangelhaft  .befestigt,  dass  er 
sich  leicht  vom  Blechstreifen  loslöst     Es  ist  dem  fiot 
schon  vorgekommen,  dass  sich  im  kritischen  Moment  die 
Büchse  in  Folge  davon  einfach  nicht  öffiien  Hess  und  eist 
ein  besonderes  Instrument  zum  Oeffnen  herbeigeschafft 
werden  musste.  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

291.  Bin  Beitrag  mr  Behandlung  des  Abor- 
tes; von  Dr.  J.  Jacub  in  Moskau.  (Mon.-Schr.  f. 
Oeburtsh.  u.  Oynäkol.  IL  3 ;  Sept.  1895.) 

Nach  kritischer  Schilderang  der  zu  verschie- 
denen Zeiten  herrschenden  Behandlungsmethoden 
und  ihrer  Vor-  und  Nachtheile  schlägt  J.  vor: 
1)  Bei  drohendem  Abort  ruhige  Lage,  Opium  und 


Yn.  Gebitrtsltfllfe,  Frauen-  und  Einderlieilknnde. 


177 


Extr.  fl.  Tib.  prunifoL  2)  Bei  stärkerer  Blutung 
und  völlig  geschlossenem  Muttermunde  Scheiden- 
tamponade  mit  Jodoformgaze  oder  aseptischer 
Watte.  3)  Bei  Blutung  und  für  einen  Finger 
durchgängigem  Muttermunde  sofortige  Ablösung 
des  Eies,  Beförderung  nach  aussen,  einmalige 
Uterus-  und  Scheidenausspülung  mit  irgend  einem 
Desinficiens.  4)  Bei  starker  Blutung  und  weniger 
geöfinetem  Muttermunde  vorsichtige  Dilatation  mit 
dem  Finger  und  Yerfahren  wie  bei  3.  5)  In  vielen 
Men  die  Austreibung  des  Eies  den  Naturkräften 
zu  überlassen.  6)  Nach  der  Entfernung  den  Wöch- 
nerinnen in  der  1.  Woche  täglich  Seeale  com.  zu 
verabreichen  (J.  giebt  5  g  täglich,  am  1.  Tage  10  g 
auf  einmal).  7)  Den  scharfen  Löffel  als  unnöthig 
und  gefährlich  nicht  zu  benutzen.  8)  Scheiden- 
Irrigationen  nur  bei  besonderen  Indikationen  an- 
zuwenden. G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

292.  Da  ourettage  oommemethoded'avorte- 
ment  artifioiel;  parP.Puech,  Montpellier.  (Ann. 
de  Gynöcol.  XLIV.  Aoüt  1895.) 

Die  Auslöffelung  der  schwangeren  Gebärmutter 
empfiehlt  P.  als  schnelles,  blutsparendes  Yerfahren 
bei  künstlicher  Fehlgeburt  in  den  drei  ersten 
Schwangerschaftsmonaten.  Selbstverständlich  ist 
eine  vorhergehende  Erweiterung  des  Gebärmutter- 
halses mit  Laminaria  oder  schnelle  Erweiterung 
mit  Stiften  oder  anderen  Instrumenten  noth wendig. 
Besonders  angezeigt  sei  die  Methode  bei  unstill- 
btrem  Erbrechen.  J.  P  r  ä  g  e  r  (Chemnitz). 

293.  Die  Entwlokelongsbedingiixigeii  der 
Flaeenta praevia;  von  AlexanderEeilmann 
in  Breslau.  (Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  GynäkoL 
XXXm.  1.  pi  21.  1895.) 

Der  erste  Anstoss  zur  Entwickelung  einer 
Placenta  praevia  geht  nach  E.  von  der  Insertion 
der  Allantois  aus,  diese  ist  die  Causa  proxima 
und  von  ihrem  Sitze  hängt  es  ab,  ob  das  Gentrum 
der  entstehenden  Placenta  am  oberen  oder  unteren 
Pole  des  Eies  sich  entwickelt  Die  umgebenden 
Verhältnisse,  sowie  die  weiteren  Schwangerschafts- 
^eränderungen  beeinflussen  dann  die  Entwickelung 
nach  dieser  oder  jener  Richtung,  wodurch  keine 
wesentlichen,  sondern  nur  graduelle  Unterschiede 
Vi  Stande  kommen. 

Ohne  eine  allmähliche  Entfaltung  des  Collum 
in  der  Schwangerschaft  anzunehmen,  kann  nachE. 
die  Placenta  praevia  weder  entwickelungsgeechicht- 
^,  noch  anatomisch,  noch  auch  klinisch  ver- 
standen werden.  Die  erste  Anregung  für  die  Aus- 
hildnng  einer  tiefen  oder  vorliegenden  Placenta  ist 
dieselbe  wie  für  jede  normal  sitzende  Placenta  und 
^n  die  Besonderheit  der  Cervix  macht  sie  zu 
einer  scheinbar  für  sich  allein  dastehenden  Form. 
Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

294.  Bin  nenes  Verfahren  sur  Behandlung 
derPlaoenta  praevia  centralis;  von  Dr.  Nij- 
lioff  in  Amsterdam.  (Centr.-BL  f.  Oynäkol.  XIX. 
8. 1895.) 

Hed.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  2. 


Auf  Grand  eines  glücklich  verlaufenen  Falles  em- 
pfiehlt N.  folgende  Methode:  Sobald  der  innere  Matter- 
mond  fdr  1—2  Finger  durchgängig  ist,  durchbohre  man 
die  Placenta  vorsichtig,  damit  nicht  das  Amnion  gleich- 
zeitig mit  durchbohrt  wird.  Man  löse  jetzt  mit  einem 
oder  mehr  Fingern  das  Amnion  so  weit  wie  möglich  von 
der  fötalen  Seite  der  Placenta  ab.  Bei  einer  durch  sanftes 
Beiben  des  Fundus  uteri  mit  der  äusseren  Hand  ver- 
ursachten Contraktion  wird  8i9h  dann  die  aus  dem  Amnion 
bestehende  Blase  in  den  Riss  hervorwölben.  Hiemach 
warte  man  weiter  ab,  nachdem  man  unter  aseptischen 
Cautelen  die  Scheide  ziemlich  fest  mit  Jodoformgaze  aus- 
gestopft hat.  Wird  unverhofft  das  Amnion  gleich  durch- 
bohrt, dann  soll  daran  die  combinirte  Wendung  auf  einen 
Fuss  und  das  Herableiten  der  Hüfte  in  das  untere  üterin- 
segment  angeschlossen  werden.      0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 


295.  Zur 

von  Dr.  P.  Baumm  in  Breslau.     (Centr.-BL  f. 

öynäkd.  XIX.  39.  1895.) 

B.  empfiehlt  auf  Grund  einer  ausgedehnten  Erfah- 
rung anstatt  der  combinirten  Wendung  für  den  weniger 
Geiibten  die  frühe  äussere  Wendung.  Sie  ist  so  leicht 
und  hat  B.  so  gute  Resultate  gegeben,  dass  er  sie  auch 
den  Hebammen  lehrt  Tamponirt  wird  nur  so  lange,  bis 
der  Muttermund  für  2  Finger  durchgängig  ist.  Das  Ver- 
fahren, auch  die  nothwendig  werdende  Extraktion  er- 
fordern keine  Narkose.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

296.  Des  oonseqnenoes  tardives  de  la 
retention  partielle  on  totale  da  placenta  (efidO' 
mSirüe  dSciduale  hSmorrhagique ;  placenta  sclSreux; 
deoidtwme  hinin  ;  mole  kydati forme  ;  sarcoma  chorio- 
ceüuiairej;  par  EL  Hartmann  et  P.  Toupet 
(Ann.  de  GynöeoL  XLIEL  p.  285.  Avril  1895.) 

H.  u.  T.  geben  einen  üeberblick  über  die  Er- 
krankungen, die  sich  an  das  Zurückbleiben  von 
Nachgeburtresten  in  der  Gebärmutter  ansohliessen, 
und  erläutern  die  einzelnen  selteneren  Erankheits- 
formen  durch  eigene  Beobachtungen. 

1)  Die  häufigste  Erkrankung  ist  die  Endometritis 
decidualis  ;  ihre  hervorstechendste  Erscheinung  sind 
Blutungen,  die  durch  Ausschabung  beseitigt  werden. 
In  den  ausgeschabten  Stücken  findet  man  Chorion- 
zotten. 

2)  Bei  Zurückbleiben  grösserer  Beste  des  Frucht« 
kuchens  kann  es  zur  Sklerosirung,  bindegewebigen 
Schrumpfung  des  mit  der  Gebärmutterwand  ver^ 
waohsenen  Restes  kommen. 

3)  In  einzelnen  Fällen  wuchert  der  Frucht« 
kuchenreet  in  Form  eines  Polypen.  Die  Wuche« 
rangen  können  bis  zum  inneren  Muttermunde,  in 
seltenen  Fällen  bis  in  die  Scheide  hinabreichen. 
Diese  Form  wird  als  gutartiges  Dedduom  bezeichnet 
H.  u.  T.  beobachteten  einen  solchen  FalL 

Eine  Frau,  welche  bereits  2mal  abortirt  hatte,  hatte 
Mitte  August  1893  wieder  eine  Fehlgeburt  mit  Abgang 
der  Frucht,  während  die  Nachgeburt  erst  Ende  September 
zum  Vorschein  kam.  Seit  dieser  Zeit  blutete  die  Pat 
ununterbrochen.  Bei  der  Aufnahme  am  25.  Oot  fand 
man  aus  dem  erweiterten  Muttermunde  eine  weiche,  zum 
Theil  brandige  Masse  hervorragen.  Bei  der  vorgenom* 
menen  Ausschabung  fühlte  man,  dass  diese  weiche  zer« 
reissliohe  Masse  vom  grössten  Theile  der  Innenwand  der 
Körperhöhle  ausging;  doch  liess  sie  sich  vollständig  ent- 
fernen. Die  Pat  war  nach  18  Monaten  ohne  jeden  Kück* 
fall.  In  der  in  Wucherung  befindlichen  Geschwulst  fan- 
den sich  Deciduazellen  und  Zotten  von  regelmässiger 

23 


! 


178 


YIL  Oeburtshfllfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Form.  Eb  handelte  sich  thatsächlich  um  eine  Geschwulst, 
-aber  gutartiger  Natur,  welche  nicht  in  die  Oebärmutter- 
wand  hinein  wucherte. 

4)  Weiter  kann  es  zur  Bildung  einer  Ihmben- 
mole  kommen.  Nach  dem  mikroskopischen  Be- 
funde nehmen  auch  H.  u.  T.  an,  dass  es  sich  um 
eine  myxomatOse  YerSnderung  der  Chorionzotten 
handelt.  Meist  genügt  zur  Heilung  die  Ausscha- 
bung. In  den  seltenen  Fällen,  in  denen  die  Mole 
die  Oebärmutterwand  selbst  zerstört,  ist  die  Ent- 
fernung der  Gebärmutter  der  einzig  rettendeEingriff. 

5)  Die  bösartigste  Form  dieser  Erkrankungen 
ist  das  Scarcoma  ehorio-celhUare,  bez.  das  bösartige 
Deciduom.  Hier  bildet  sich  statt  eines  langsam 
sich  entwickelnden  Schleimgewebes,  welches  nur 
ausnahmeweise  in  die  Muskulatur  der  Gebärmutter 
dringt,  ein  junges  Gewebe,  das  Muskulatur  und 
Oefässe  durchsetzt  und  sich  auf  letzterem  Wege 
▼erbreitet  Die  einzige  Behandlung  ist  die  Ent- 
fernung der  Gebärmutter.  H.  u.  T.  beobachteten 
folgenden  FalL 

Eine  25jähr.  Frau  hatte  einmal,  vor  18  Monaten,  ge- 
boren. Am  15.  Sept  1892  heftige  Stfijnge  Blutung;  bis 
zum  März  1893  geringer  hlutiger  Ausuuss.  Zu  Anfang 
Mai  wieder  starke  Blutungen  und  Fröste,  Bei  der  Auf- 
nahme wurde  an  eine  Endometritis  post  abortum  ge- 
dacht, der  Gebärmutterbalskanal  erweitert  und  die  Aus^ 
schabnng  vorgenommen,  die  placeutare  Massen  zum  Vor- 
schein brachte.  Eintritt  von  Fieber,  his  40<*  C.  Bald 
traten  wieder  heftige  Blutungen  auf.  Die  Gebärmutter 
erwies  sich  als  vergrössert ;  neben  ihr  eine  Geschwulst,  die 
bis  zur  Darmbeingrube  herauf  reichte.  Eine  Gperation 
von  der  Scheide  aus  wurde  beschlossen ;  bevor  diese  aber 
ausgeführt  werden  konnte,  trat  Erbrechen  und  heftige 
Blutung  ein  und  die  Er.  ging  zu  Grunde. 

Bei  der  Leichenöf&iun^,  die  auf  das  Becken  be- 
schränkt war,  fand  sich  bereits  ein  Eitersack  des  Eileiters. 
Die  Gebärmutter  war  vergrössert  Am  Grunde  und  der 
hinteren  Fläche  sprangen  zwei  wallnussgrosse  blasse 
Knoten  hervor.  Von  diesen  Knoten  durchzog  das  Ge- 
Bchwulstffewebe  in  T-Form  die  Gebärmutterwand  bis  zur 
Innenfläche  der  Höhle.  An  dieser  Stelle  fand  sich  eine 
röthlich  schwärzliche  Auflagerung,  die  placentarem  Ge- 
webe ähnhch  war.  Das  Geschwulstgewebe  bestand  aus 
nebeneinander  liegenden  Wucherungen  mit  centralen  Ge- 
ffissen;  um  die  letzteren  herum  junge  Bindegewebezellen. 
An  der  Oberfläche  der  Wucherungen  grosse  vielkemige  Ge- 
webebestandtheile,  oft  ohne  deutliche  Zellenbegrenzung. 
Von  da  strahlten  stachelartige  Fortsätze  in  die  ÜmgebuDg 
aus.  An  verschiedenen  Steuen  fand  man  Blutungen  im 
Geschwulstgewebe.  Auch  war  das  Eindringen  vonZotten 
io  die  Gefasse  deuthch  zu  beobachten. 

J.  Präger  (Chemnitz). 

297.  üeber  die  Deoapitation  und  die  Gmnd- 
aätse  der  Wendung  bei  doraoposterioren  Quer- 
lagen; von  P.  Zweifel  (Centr.-BL  f.  GynäkoL 
XIX.  20.  18950 

Zw.  hat  schon  vor  längerer  Zeit  den  ^atm'schen 
Schlüsselhaken  verändert  und  empfiehlt  jetzt  zum  leich- 
teren Zerbrechen  der  Wirbelsäule  ein  Instrument,  das 
aus  2  nebeneinanderstehenden  Haken  besteht  Die  Haken 
sind  um  die  Längsachse  des  Instruments  drehbar.  Zw. 
nennt  das  Instnunent  „Traohelorhekter'^.  Die  Deoapi- 
tation beginnt  mit  Einführung  der  deckenden  Hand.  Die 
ganze  Ejuid  kommt  in  die  Scheide,  mit  Zeige-  und  Mittel- 
finger wird  der  Hals  des  Kindes  von  hinten,  mit  dem 
Daumen  von  vorn  her  umfasst.  Die  andere  Hand  fixirt 
das  Kind  von  aussen  oder  zieht  am  vorgefallenen  Arme. 
Die  Wahl  der  Hand  ist  gleichgültig.  Dann  nach  richtiger 


Deckung  Einführung  des  Instruments  zwischen  Sym- 
physe und  Hals  des  Kindes ;  Drehung  über  den  Hals  imd 
erster  Zug  am  Instrumente,  so  dass  dessen  Knöpfe  in  dia 
Weich theile  des  Halses  eindringen  und  die  Haken  auf  der 
Halswirbelsäule  reiten.  Die  nebeneinandersteheadai 
Haken  werden  nach  Lösung  einer  Schraube  von  einander 
entfernt,  indem  jede  Hand  an  einen  Griff  fasst,  so  dau 
also  keine  dauernde  Deckung  besteht  Nach  IxuatioD 
der  Wirbeisäule  wird  der  geschlossene  £UÜLen  unter  er- 
neuter Deckung  durch  die  linke  Hand  in  gleichem  Sinne 
zur  Zerreissung  der  Weichtheile  herumgedreht  Aock 
muss  zu  diesem  Zwecke  das  Instrument  nochmals  ein- 
geführt werden.  Z  w.  hat  das  Instrument  in  4  Ffillea  be- 
nutzt, eine  Frau  starb  in  Folge  von  Cervixzerreissnng. 
Der  Assistent  hatte  nicht  den  Hals  des  Kindes  sorgfaltig 
umfiasst  und  mit  dem  Zeige-  und  MittelfLneer  die  abge- 
rundeten Enden  des  Hakens  nicht  aufgesudit,  ehe  er  n 
drehen  begann,  darin  liegt  die  einzige  Gefahr.  Schlieaslick 
bespricht  Z  w.  noch  auf  Grund  eines  Falles  das  VorgeheB 
bei  dorso- posteriorer  Querlage  und  fordert  bei  jjeidi- 
zeitigem  Armvorftdle  das  Herunterholen  des  unierm 
Fusses,  da  der  obere,  wie  sein  Fall  lehrt,  leicht  zur  Sn- 
klemmung  führen  kann.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

298.  Ueber  die  Anwendung  des  Carl  Braun*- 
■ohen Schlüaselhakena ;  von  Doc.  Dr.  E.  A.  Hers- 
feld in  Wien.  (Centr.-BL  f.  GynÄkoL  XIX.  28. 
1895.) 

H.  wendet  sich  gegen  Zweifel  und  seinen  „Tracbe- 
lorhekter*^.  Er  führt  aus,  dass  bei  der  Anwendung  des 
Schlüsselhakens,  wie  sie  von  Braun  vorgeschrieben  ist, 
kein  Unglück  passiren  kann,  dass  insbesondere  eine  Bi^tiir 
der  gedehnten  Gerviz  durch  einfaches  Hinabziehen  nickt 
erfolgen  könne.  Der  Hauptvorwurf,  den  H.  dem  Zwei- 
feTschen  Instrumente  macht,  ist  der,  dass  es  innerhalb 
des  Genitalsohlauches  ohne  stete  Controle  durch  die  Hand 
arbeitet  Diese  Gefahr  ist  eine  so  grosse,  dass  sie  die  An- 
wendung des  Doppeihakens  als  unrathsam  erscheinen 
ISsst,  wuirend  mit  dem  Brotm'schen  Haken  bei  richtiger 
Anwendung  ein  Schaden  kaum  entstehen  könne. 

Glaeser  (Danzig). 

299.  Zur  Behandlung  versohleppter  Qae^ 
lagen ;  von  A.  Mermannin  Mannheim.  (Centr.- 
BL  f.  GynäkoL  XIX.  30.  1895.) 

M.  betont  mit  Hecht,  dass  bei  verschleppten  Quer- 
lagen der  Hals  des  Kindes  meist  nicht  in  der  lütte  liege 
und  deshalb  schwer  zu  erreichen  sei,  weil  der  ödematöae 
Arm  und  die  angeschwollene  Sohulter  im  Wege  seien. 
Die  deckende  Hand  muss  sehr  weit  unter  der  eingepresstan 
Schulter  in  die  Höhe  geschoben  werden,  so  dass  der  untere 
Uterusabschnitt  sehr  stark  gedehnt  wird.  M.  empfiehlt 
im  Gegensatze  dazu  die  Evisceration  mit  der  LiebokF- 
sehen  Scheere.  Die  linke  Hand  kann  genau  controliren, 
wo  die  Scheere  schneidet  Unter  dem  vorgefdlenea 
Arme  wird  in  den  Bippenraum  ein  Loch  geschnitten,  so 
dass  erst  die  halbe,  dann  die  ganze  Hand  eingehen  kann; 
nach  Entfernung  des  Inhaltes  geht  die  Hana  durch  das 
Zwerchfell  und  entleert  die  Bauchhöhle.  Dadurch  wird 
derXindskörper  so  zusammenklappbar,  dass  man  ihn  mit 
der  Hand  in  seinem  Innern  wenden  kann,  oder  man  macht 
die  Spondylotomie.  Häufig  kommt  die  IVucht  durch  Ein- 
haken der  Finger  in  die  Oeffnung  oonduplicato  corpore.  M. 
führt  5  Fälle  an  und  erwähnt,  dass  auch  Fritsch  diese 
Methode  vorgeschlagen  habe,  auch  zur  Deoapitation  die 
LiebokPache  Scheere  verwende.  [Ref.  hat  ahs  F  r  i  t  s  o  h  *s 
Schüler  nie  das  Bedürfniss  nach  einem  anderen  Instrn- 
ment  gehabt.  Man  braucht  zur  Deoapitation  nur  ein 
kleines  Loch  in  der  Haut  und  ,knipst*^  bei  jedem  Schm'tte, 
besonders  von  der  Wirbelsäule  nur  wenig  ab.  So  kommt 
man  am  schnellsten  vorwärts.  Die  Weichtheile,  die 
übrig  bleiben,  lassen  sich  zuletzt  leicht  durchschneiden.] 

Glaeser  (Danaig). 


Vn.  Gebnrtshülfe,  Erauen-  und  KinderheUkunda 


17» 


300.  Zur  Behandlung  der  Bklampele*    J%- 

rM  über  129  beobatAUie Fälle ;  vonProf.Z weifel 
in  Leipzig.  (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XIX.  46--48. 
1895.) 

Die  Zahl  der  Fälle  theilt  sich  in  die  Zeit  vom 
I.April  1887  bis  Anfang  1892:  exspektativesYer- 
Idiren,  vom  1.  Jan.  1892:  möglichst  aktives  Ver- 
fahren.   Die  Mortalität  bei  der  exspektativen  Be- 
handlung betrug  32.6<»/o,  bei  der  aktiven  15^/o.  Es 
nflBsen  aber  die  sterbend  Eingelieferten  und  ohne 
Behandlung  Gestorbenen  abgezogen  werden,  bleiben 
28.5«/o:  11.25«/o.  Alle  übrigen  Todesfälle  rechnet 
Zw.  mit  Recht  hinein  und  hebt  dabei  hervor,  wie 
sehr  Infektionen  die  Fortdauer  der  Anfälle  unter- 
halten.   Auch  die  Pneumonien  sind  zum  Sektions- 
befonde  der  Eklampsie  zu  rechnen,  ebenso  die 
Apoplexien.     Was  nun  das  Aufhören  der  Anfälle 
Bach  völliger  Entleerung  des  Uterus  anlangt  (nach 
Dfihrssen  in  89 — 93<>/o),  so  hörten  nach  Abzug 
der  puerperalen  Anfälle,  obwohl  diese  erst  recht 
mitzuzählen  wären,  die  Krämpfe  auf  in  52<^/o,  in 
48*/i  nicht    War  beim  Eintritte  die  Indikation  für 
eine  typische  Operation  erfüllt,  so  dass  eine  künst- 
liche blutige  Erweiterung  unterblieb,  so  blieben  die 
Anfille  ans  in  66%  in  84^«  nicht    Z  w.  hält  die 
Ansicht  für  nicht  ganz  ungerechtfertigt,  dass  da, 
▼0  die  Entbindung  besonders  eingreifend  war,  die 
gesetzten  Reize  mehr  Anfälle  nach  der  Gtoburt  be- 
^ÜDgten  als  bei  schonender  Entbindung.     Durch 
die  Forderung  Dührssen's  femer,  gleich  nach 
dem  1.  Anfalle  zu  entbinden,  kommen  Täuschungen 
IQ  Stande.     Denn  es  giebt  viele  EUampsien,  die 
liberhaupt  nur  1  Anfall  aufweisen.   Immerhin  lässt 
sich  annehmen,  dass  solche  Fälle  bei  den  verschie- 
denen Behandlungsmethoden  gleich  vertheilt  sind, 
so  dass  die  Vorzüge  der  aktiven  Behandlungsweise 
bestehen  bleiben.    Jedenfalls  begünstigt  die  voll- 
kommene Entleerung  des  Uterus  den  Nadilass  der 
eUamptischen  An£Ule  um  so  mehr,  je  schonender 
diese  EbÜeerung  hat  geschehen  können.  Eine  ganz 
Site  Wahrheit     Ausserdem  hebt  Zw.  noch  ver- 
schiedene Punkte,  wie  Yerdauungstörungen,  Wir« 
famg  des  Aderlasses,  wie  er  wohl  unbeabsichtigt 
^tos  auch  bei  den  Dührssen'chen   Gervix- 
M^mitten  vorkommt,  hervor,  bespricht  das  Wesen 
^  die  wahrscheinliche  Ursache  der  EklampsiCi 
vnd  kommt  auf  Grund  seiner  Erfahrungen  zu 
folgenden  Schlüssen :  1)  Während  der  Geburt  ist 
die  Entbindung  sobald  als  möglich  unter  Narkose 
IQ  vollenden,  auch  wenn  der  Muttermund  noch  eng 
ist  nnd  eine  entbindende  Operation  nicht  ohne 
Weiteres  zulässt   2)  Ist  die  Cervix  schon  entfaltet, 
80  dass  der  Widerstand  nur  noch  vom  äusseren 
Muttermund  ausgeht,  so  reicht  man  in  der  Regel 
loit  schonender  Dehnung  durch  durchzuziehende 
Oummiblasen  (Tracheleurynter,  Colpeurynter)  aus, 
lAihsteos  braucht  man  noch  kleine  Schnitte,  die 
wenig  bluten.    3)  Bei  erhaltener  Portio,  dickem 
^^^^▼ixwnlst  müssen  die  Schnitte  ungleidi  grösser 
wsfsUen,  6B  ist  deshalb  auf  starke  Nachblutung  zu 


rechnen.  Die  dehnenden  Blasen  werden  wie  in  2) 
angewandt  Die  Blutung  erfolgt  erst  nach  der  Ge- 
burt Z  w.  empfiehlt  das  Darüberlegen  von  Bül- 
rath*wken  Klemmen  und  festes  Andrücken  von 
sterilen  Wattebäuschen  nach  vorheriger  Uterus-* 
tamponade  mit  steriler  Gaze.  4)  Da  man  nie  weiss, 
wie  viel  Blut  bei  dieser  Entbindung  verloren  g^t, 
halte  man  mit  Blutentziehungen  vor  der  Entleerung 
des  Uterus  zurück.  Dagegen  kommt  ein  Aderlass 
bis  500  g  zur  Anwendung,  wenn  die  Eklampsie 
weitere  Anfälle  macht,  wenn  der  Puls  stark  ge^ 
spannt  ist  und  in  Fällen  wie  unter  3)  vor  der  Ent- 
bindung. Zuweilen  erweitert  sich  dann  der  Mutter^ 
mund  sehr  rasch.  5)  Bei  bewusstlosen  Kranken 
ausschliesslich  Ernährung  mit  der  Schlundsondei 
Der  Magen  ist  auszuspülen,  wenn  Yerdauung- 
störungen angenommen  werden  können.  In  den 
Magen  schütte  man  Getränke  aus  Citronensäure, 
Wein-  oder  Essigsäure.  6)  Als  Narkoticum,  doch 
nur  während  der  operativen  Entbindung,  ist  Chloro- 
form und  Aether  zu  gebrauchen.  7)  Die  strengste 
Asepsis  ist  um  so  mehr  geboten,  als  Infektionen 
die  Fortdauer  der  Anfälle  unterhalten. 

Zum  Sdüusse  werden  sämmtliche  Kranken- 
geschichten kurz  mitgetheilt    G 1  a  e  s  e  r  (Danzig), 

301.  Intermediäre  StoflWedhaelproditkte 
alBürsaolie  derBklttmpaie;  von  W.  N.  Massin 
in  Petersburg.  (Gentr.-Bl.  f.  GynäkoL  XIK.  42. 
1895.) 

Durch  Untersuchungen  über  künstliche  Carb- 
aminsäurevergiftung  bei  beschränkter  Leberfunk- 
tion gewann  M.  die  Ueberzeugung,  der  Leber  als 
einem  vorwiegend  oxydirenden  Organe  komme  eine 
ausschlaggebende  Rolle  bei  der  Entstehung  der 
eklamptischen  Anfälle  zu.  DieCarbaminsäure  ent- 
steht durch  unvollständige  Oxydation  stickstoff- 
haltiger Substanzen  und  bringt,  ein  dem  eklam- 
ptischen Anfalle  sehr  ähnliches  Vergiftungsbild 
hervor.  Da  M.  nun  schwere  Veränderungen  der 
Leber  und  Yeränderungen  anderer  parenchymatöser 
Organe  (Nieren)  wie  sie  bei  schwerer  allgemeiner 
Vergiftung  auftreten,  fand,  so  schloss  er  zunächst: 
Die  Eklampsie  beruht  auf  einer  Störung  im  regel« 
massigen  Ablaufe  derOxydationprocesse  im  Körper 
der  Schwangeren  und  auf  einer  Vergiftung  mit  den 
Produkten  der  mangelhaften  Oxydation,  wahr- 
scheinlich mit  Carbaminsäure.  Im  Harn  wurde 
jedoch  keine  quantitative  Abweichung  der  Carb- 
aminsäure von  der  Norm  gefunden;  aber  die  Menge 
der  Leukomaine  war  im  Harne  vor  dem  eklampti- 
schen Anfalle  gegen  die  Norm  (ca.  0.5  g)  um  das 
2'/s — 3fache  gesteigert,  um  nach  dem  Anfalle,  bei 
beginnender  Beconvalescenz,  rapid  zu  sinken.  An 
Hunden,  die  mit  einer  Fistel  der  Pfortader  und 
unteren  Hohlvene  behaftet  waren,  war  nun  die 
Menge  der  im  Körper  kreisenden  Carbaminsäure 
erhöht ;  aber  erst  psychische  Beize  verschiedener 
Art  lösten  einen  ausgesprochenen  Anfall  von  Carb- 
aminsäurevergiftung,  der  ESUampsie  sehr  ähnlich, 


leo 


YIL  Oeburtahülfe,  Frauen-  und  KLndorheilkunde. 


aus.  Weitere  Untersuchungen  ergaben  im  weib- 
lichen Kö^r  während  der  Schwangerschaft  eine 
grossere  Anhäufung  von  Leukomainen.  Auf  Orund 
aller  dieser  Versuche  stellt  nun  M.  folgende  Hypo- 
these auf:  Im  E5rper  der  Schwangeren,  besonders 
gegen  Ende  der  Gravidität,  kreist  eine  grosse 
Menge  mangelhaft  oxydirter,  pathologischer  Stoff- 
wechselprodukte (Leukomaine),  die  unter  umstän- 
den, bei  mangelhafter  Funktion  der  Leber  und  conse> 
kutiver  Erkrankung  der  Niere,  im  EOrper  zurück- 
gehalten werden  können.  Aber  diese  „Sättigung^ 
des  Organismus  mit  Oift  setzt  noch  keine  aus- 
gesprochene Vergiftung,  so  lange  nicht  das  be- 
troffene Individuum  durch  irgend  welche  Ursache 
eine  Störung  seines  psychischen  Oleichgewichtes 
erleidet.  Alles,  was  die  Empfänglichkeit  und  Reiz- 
barkeit des  Nervensystems  erhöht,  was  eine  starke 
und  andauernde  Schmerzempfindung  hervorruft, 
kann  in  solchen  Fällen  verhängnissvoll  werden,  so 
die  erste  Schwangerschaft  überhaupt  Auch  wird  es 
verständlich,  warum  die  mit  Eklampsie  verlaufen- 
den Geburten  sich  so  häufig  mit  übermässig  langer 
Oeburtsdauer,  engem  Becken,  Hydramnios,  Zwil- 
lingen, krampfhaften  und  empfindlichen  Schmerzen 
vergesellschaftet  zeigten.       0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

302.  Tonische  Hiuk^oontraktar  bei  todt- 
geborenem  firühseitigem  Kinde  einer  BUam- 
ptiachen.  Sectio  oaesarea  post  mortem ;  von 
Prof.  R  Dohrn  in  Königsberg.  (Centr.-BL  f. 
OynäkoL  XIX.  19.  1895.) 

2>/i  Min.  nach  dem  letzten  Athemznge  der  Mutter 
Extraktion  des  Kindes.  Flektirte,  ganz  starre  Glieder, 
Finger  wie  Yogelkrallen.  Kein  Herzschlag.  Die  Glieder 
kehrten  nach  gewaltsamer  Losonf  der  Starre  in  ihren 
Contraktorzostand  zurück,  es  lag  also  ietn«  Leichenstarre 
vor.  Die  Steifheit  löste  sich  erst  im  Laufe  des  folgenden 
Tages  zu  gewöhnlicher  Leichenerschlaffung.  Die  Sektion 
ergab  einige  epidurale  und  subarachnoideale  Blutergusse 
ül^r  der  linken  Grosshimhemisphäre.   G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

303.  Fötaler  kloniaoher  Zwerchfellkrampf; 

von  Dr.  A.  Hink  in  Wien.   (Centr.-BL  f.  OynäkoL 

XIX.  5.  1895.) 

Mehrfach  konnte  H.  an  Schwangeren  die  auch  von 
Anderen  beobachteten  und  beschriebenen  rythmischen 
Fötalbewegungen  beobachten.  Er  fand  die  bewefl;un^n 
unter  750  Geburten  7mal,  in  Pausen  von  4  Sek.  sich 
wiederholend.  H.  konnte  ferner  das  eigenthümliche 
^Schlucksen^  in  2  F&llen,  Imal  intra  partum  nach  voll- 
endeter Wendung,  das  zweite  Mal  an  einem  tief  asphyk- 
tischen  Kinde  direkt  beobachten  und  so  erkennen,  dass 
eine  Art  „Schlucksen'  vorkommt,  ohne  dass  Luft  dazu 
nöthig  wäre.  Dieses  Schlucksen  ruft  kein  derartiges  Ge- 
räusch hervor,  wie  wir  es  beim  gewöhnlichen  Siogultus 
wahrnehmen.  Was  man  hört,  ist  vielmehr  nach  Ansicht 
H/s  ein  Zucken  des  Kindes  in  Folge  eines  klonischen 
Zwerchfellkrampfes,  der,  sich  in  der  Ge^nd  der  Schultern 
am  meisten  bemerkbar  machend,  wie  jede  andere  Fötai- 
bewegung  gegen  die  Bauchwand  fortgeleitet  wird  und 
weil  es  eben  ein  Zucken  ist,  als  ein  kurzer  Ton  gehört 
wird.  Glaeser  (Danzig). 

304.  Traitement  des  premiersaooidentBd« 
y Ophthalmie  pamlentedeanoaveaa-nes;  parle 
Dr.  Wal  lieh.  (Revue  prat  d'0bst6tr.  et  de  paed. 
Vni.  91.  p.  193.  Joillet  1895.) 


W.  bespricht  die  Prophylaxis  und  dieThenpie 
der  Augenentzündung  der  Neugeborenen.  BeHii- 
gung  der  Scheide  der  Mutter  vor  der  Geburt,  Bäni- 
gung  der  Augen  des  Kindes  unmitielbar  nach  der 
Geburt  seien  die  beste  Prophylaxis.  Die  beste  Be- 
handlung sei  die  Ausspülung  des  BindehautsackeB 
mit  einer  lauen  LiGsung  von  Kalium  hypermangani- 
cum  1 :  5000.  Arg.  nitrioum  wirdiweder  als  Pio- 
phylacticum  nach  Cred6,  noch  zur  Behandlung 
verwendet  Mehrere  Krankengeschichten  dieaen 
als  Beispiele  für  den  guten  Brfolg. 

Lamhofer  (Leipzig). 


305.  L'arthropathie  blennorrhagiiiae  ohei 
Penüuit;  par  le  Dr.  Viguaudou.  (Revue  mens, 
des  Mal  de  l'Enf.  XIIL  Mai  1895.) 

Y.  hat  23  Beobachtungen  (3  eigene)  von  Tripper- ' 
rheumatismus  bei  Kindern  zusammengestellt,  auf 
(Jrund  deren  er  die  Pathologie  dieses  Leidens  beim 
Kinde  bespricht  Gonorrhoische  Gelenkentzündim* 
gen  treten  bei  Kindern  im  Verlaufe  sowohl  der| 
Yulvo-vaginitis  als  auch  der  Conjunctivitis  blennor« 
rhoioa  auf.  H&ufig  werden  dieKnieebe&llen,  sQcii| 
bei  Kindern,  die  noch  nicht  laufen.  CJonstitatioi 
Alter,  Heftigkeit  des  Ausflusses  scheinen  keine  Dis>| 
Position  zu  schaffen.  Von  vorausgehenden  Krank- 
heiten werden  in  3  Fällen  Masern  erwShnt 
2  F&llen  konnte  im  (jtolenkeiter  der  Gon< 
nachgewiesen  werden.  Der  Eintritt  des  Trippe^ 
rheumatismus  ist  an  keine  bestimmte  Zeit  gebun- 
den. Er  kann  nach  Abheilung  der  Scheiden-  oder 
Augenentzündung  erfolgen.  Am  häufigsten  iriid 
das  Knie  ergriffen,  alsdann  das  Sprunggelenk,  das 
Handgelenk,  seltener  kommen  die  kleinen  Finge^ 
und  Fussgelenke  daran.  In  der  Mehrzahl  derRlle 
wird  nur  ein  Gtolenk  befallen.  Neben  den  (Gelenken 
erkranken  auch  die  Sehnenscheiden.  Erkrankungen 
von  Schleimbeuteln  und  Nerven  wurden  nicht  be- 
obachtet Die  Krankheitserscheinungen  sind  theüA 
OrtUche,  theils  allgemeine.  Yen  den  letzteren  ifit 
das  Fieber  nicht  regelmässig.  Es  bestehen  keine 
Beziehungen  zwischen  der  HOhe  des  Fiebers  und 
der  Schwere  der  (Jelenkerkrankung.  Die  Diner 
der  Krankheit  schwankt  zwischen  5  und  10  Tagen. 
Ankylosen  bleiben  nicht  zurück.  Bückfälle  sind 
bis  jetzt  noch  nicht  bekannt  geworden.  Als  Folgen 
wurden  beobachtet  Vereiterung  der  Qelenke  und 
Atrophie  der  befallenen  Glieder. 

Zum  Schlüsse  bespricht  V.  noch  die  Diagnose, 
die  Prognose  der  Krankheit,  die  fast  stets  günstig 
ist,  sowie  die  Behandlung.  Brückner  (Dresden). 

306.  Zar  Kenntniss  der  h&morrhagisohen 
Perikarditis  und  Pleuritis  imEindesalter;  Ton 
Dr.  V.  Starek.  (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  XL  1. 
p.  70.  1895.) 

Hftmorrhagische  Exsudate  des  Perikards  und 
der  Pleuren  kommen  bei  Kindern  ebenso  wie  bei 
Erwachsenen  vor  1)  bei  sogen,  hftmorrhagischer 
Diathese,  2)  bei  Tuberkulose,  3)  wenn  eine  neue 


ym.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


181 


Entzündong  in  einem  bereits  in  bindegewebige 
Organisation  eingetretenen  Exudate  Platz  greift. 
8ie  sind  bei  Kindern  im  Allgemeinen  selten,  v.  St 
hat  in  der  letzten  Zeit  3  Fftlle  beobachtet,  in  denen 
hAmorrhagische  Pleuritis  und  Perikarditis  als  Com- 
plikation  des  akuten  Oelenkrheumatismus  auftrat ; 
einer  endete  in  Genesung,  zwei  mit  dem  Tode, 
üeber  die  ätiologischen  Verhältnisse  macht  y.  S  t 
keine  Angaben.  Baron  (Dresden). 

307.  Di«  lifhiaals  des  KindoMltera  in  Un- 
garn; TonDr.  JoL  Bökai.  (Jahrb.  f. Einderhkde. 
XL  1.  p.  32.  1896.) 

In  einzelnen  Gegenden  Ungarns  ist  die  Ham- 
fiteinbildung  bei  Kindern  relativ  häufig.  B.  hat 
deshalb  im  Jahre  1894  an  sämmtliöhe  3400  prakti- 
cirenden  Aerzte  dieses  Landes  Fragebogen  versandt 
und  von  1621  HamsteinfUlen  Bericht  erhalten. 
Betreffs  der  Yertheilung  dieser  Fälle  auf  die  ein- 
zeben  Comitate  ergiebt  sich  aus  der  Tabelle  und 
der  beigefügten  Karte,  dass  hauptsächlich  in  den 
Gegenden  an  der  Donau  und  Theiss  auffallend 
häufig  Hamsteinerkrankungen  vorkommen,  in  Ober- 
nngam  dagegen  selten.  In  grOsster  Anzahl  kam  die 
lithiasis  im  Kindesalter  im  Pester  Comitate  vor 
(384  Fälle)  und  in  den  diesem  südlich,  östlich  und 
▼estlich  gelegenen  Comitaten  (B&cs-Bodiog  143, 
Fehör  70,  Tolna  73  u.  s.  w.). 

Was  die  eigentliche  Ursache  dieser  ungleichen 
Yerbreitimg  ist,  war  nicht  zu  bestimmen,  doch 
fioheinen  iKreder  Trinkwasser  oder  Klima,  noch 
tellorisohe  oder  atmosphärische  Verhälnisse  von 
besonderem  Einflüsse  zu  sein.  B.  vermuthet  aber 
in  der  Lebensweise,  und  zwar  besonders  in  un- 
iweokmässiger  Ernährung,  eine  Ursache.  Hinsicht- 
lich des  Alters  entfällt  der  grOsste  Theil  auf  das 
2.  bis  7.  Lebensjahr;  die  meisten  Fälle  betrafen 
Kinder  von  3  und  4  Jahren  (225,  bez.  234  Fälle). 
Unter  den  1621  Fällen  sind  1150  Blasen-  und 
471  Hamr5hrensteine.  Bezüglich  des  G^eschlechts 
waren  unter  1621Elllen  nur  62 Mädchen,  d.h.  nur 
4«/o  aller  Fälle. 

unter  den  ätiologischen  Momenten  der  Ham- 


steinbildung  spielt  die  Phimose  eine  grosse  Bolle, 
unter  636  Kindern,  bei  denen  die  Religion  notirt 
war,  fanden  sich  nur  19  Israeliten,  d.  h.  bei  be«» 
schnittenen  Knaben  kam  die  Lithiasis  eben  so  selten 
(3^/0)  zur  Beobachtung,  wie  bei  Mädchen  (4^/o). 
Auffälliger  Weise  fand  sich  unter  allen  1621  Kin- 
dern keine  mit  Hypospadie,  einer  nach  B.  in  Ungarn 
ziemlich  häufigen  Entwicklungshemmung. 

Baron  (Dresden). 

308.  La  airrhose  hypertrophique  aveo  totere 
ohronique  ohes  Penfant;  par  A.  Gilbert  et 
L.  Fournier.  (Revue  mens,  des  Mal  de  TEnf, 
Xm.  p.  309.  JuiUet  1895.) 

Bisher  nahm  man  an,  dass  die  biliäre  hyper- 
trophische Cirrhose  fast  ausschliesslich  beim  männ- 
lichen Oeschlechte  im  Alter  von  20 — 25  Jahren  vor- 
komme. Aber  auch  das  Kindee-  und  das  Jünglings- 
alter sind  davon  nicht  frei.  Wenn  man  erwägt, 
dass  die  Krankheit  lange  unbemerkt  bleiben  kann, 
und  dass  viele  Cirrhosen  des  späteren  Alters  schon 
aus  früherer  Zeit  datiren,  kann  man  sogar  für  die 
biliäre  hypertrophische  Cirrhose  des  Kindesalters 
eine  ziemliche  Häufigkeit  annehmen. 

Das  Krankheitsbild  selbst  bietet  im  kindlichen 
Alter  keine  wesentlichen  Verschiedenheiten  gegen- 
über dem  Mannesalter.  Man  findet  ebenso  Yer- 
grOsserung  der  Leber  und  der  Milz,  Ikterus  u.  s.  w. 
Ascites  fehlt,  der  Appetit  bleibt  lange  gut  Als 
Eigenthümlichkeit  der  Krankheit  im  Kindesalter 
bezeichnen  dagegen  0.  und  F.  die  in  keinem  Ver- 
hältnisse zur  Leberhypertrophie  stehende  Ver- 
grösserung  der  Milz,  sowie  gewisse  Veränderungen 
des  Skeletts  (Trommelschlägelfonn  der  Endphalan- 
gen der  Finger  und  der  grossen  Zehe,  Anschwel- 
lungen und  Schmerzhaftigkeit  der  unteren  Femur- 
nnd  Tibiaenden).  Schliesslich  wird  auch  das 
Wachsthum  der  Kinder  durch  die  Erkrankung  sehr 
hintangehalten  (Zierlichkeit  der  Figur,  spärliche 
Entwiokelung  der  Behaarung,  infantiles  Aussehen 
auch  in  späteren  Jahren).  Mehrere  mitgetheilte 
Krankengeschichten  bilden  die  Grundlage  zu  diesen 
Angaben.  Baron  (Dresden). 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


309.  Zur  ITftrkotisirtings-Statistik  (5.  J%- 
ridd,  1894—1895) ;  von  B.  G  u  r  1 1  in  Berlin.  (Arch. 
f.  klin.  Chir.  LL  1.  p.  91.  1895.) 

Der  5.  Bericht  über  die  dieNarkotisirungsfrage 
betr.  Sammelforschung  umfasst  55395  Narkosen, 
Dämlich  34412  mit  Chloroform  (25  gestorben  und 
8  weitere  zweifelhafte);  15821  mit  Aether  (5  ge- 
storben und  2  zweifelhafte);  2148  mit  Chloroform 
tmd  Aether;  1554  mit  der  jßiUro^A'schen  Mischung; 
1426  mit  Bromäthyl ;  34  mit  Pental ;  im  Ganzen 
also  30  Todesf&lle  (nebst  10  zweifelhaften)  oder 
1 :  1846. 

Fasst  man  das  in  den  bisher  seit  1891  er- 
statteten 5  Berichten  enthaltene  Gesammtmaterial 


von  268869  chirurgischen  Narkosen  zusammen, 
so  findet  man  102  Todesfälle,  also  1 :  2633.  Da- 
runter ist  die  Proportion  beim  Chloroform  1 :  2286 ; 
beim  Aether  1 :  6020 ;  bei  gemischter  Chloroform- 
und  Aethemarkose  1:10162;  bei  der  Biüroth- 
Mischung  1 :  5744;  beim  BromAthyl  1 :  4483;  beim 
Pental  1:213.  Die  Aetherstatistik  ist  also  gün- 
stiger, als  die  des  Chloroforms.  Der  Aethemarkose 
folgten  aber  häufig  Pneumonien  und  von  30  solchen 
waren  15  tOdtlich.  Bei  diesen  30  Pneumonikem 
handelte  es  sich  wenigstens  13mal  (mit  9  Todes- 
fällen) um  Bauchoperationen.  Dies  erklärt  sich 
dadurch,  dass  diese  Pat  durch  den  Schmerz,  den 
sie  bei  jedem  Hustenstoss  empfinden,  eine  gehörige 


183 


VilL   Chiruigie,  Augen-  und  Olirenheilkunde. 


Expektoration  des  sich  ansammelnden  Schleimes 
rermeiden.  ,^  scheint  hieraus  also  die  Lehre 
sich  zu  ergeben,  dass  man  hei  BauehopercUionen  die 
Aßihemarkose  mit  besonderer  Vorsiehi  anwenden  soll/' 

P.  Wagner  (Leipzig). 

310.  Heilversaöhe  mit  Bakteriengiften  bei 
inoperablen  bösartigen  Nenbildongen ;  von 
Stabsarzt  Dr.  Fried  rieh  in  Leipzig.  (Arch.  f. 
klin.  Chir.  L.  4.  p.  709.  1895.) 

Fr.  berichtet  über  Heikersuehe  mit  Bakterien- 
giften bei  inoperablen  bösartigen  Neubildungen,  die 
er  in  der  Klinik  von  Thiersch  angestellt  hat 
Sie  bezweckten  eine  Nachprüfung  der  von  Coley 
ausgeführten  Versuche,  der  in  5  f^len  von  Sarkom 
definitive  Heilung  erzielt  haben  will  Coley  ver- 
leibte bekanntlich  Streptokokkenculturfiltrate  oder 
Sterilisate  oder  ebensolche  von  Streptokokken- 
mischculturen  mit  Bac.  prodigiosus  dem  kranken 
Körper  am  Orte  der  Erkrankung  oder  subcutan 
fern  von  diesem  ein.  Fr.  hat  sich  zunfiohst  genau 
an  die  von  Coley  gegebenen  Vorschriften  der 
Herstellung  der  Bakterieugiftpräparate,  sowie  der 
Applikationsweise  gehalten  und  13  echte  Epithelial- 
carcinome  und  4  Sarkome  der  Behandlung  unter- 
stellt 

Die  Ergebnisse  dieser  Heilversuche  lassen  sich 
in  folgenden  SAtzen  zusammenlassen:  Mit  den 
Streptokokken-  und  Mischcultur-Sterilisaten  und 
Filträten  ist  bei  der  Injektion  in  das  Oeschwulst- 
gewebe  weder  bei  Cardnom,  noch  bei  Sarkom  Hei- 
lung erzielt  worden.  Mehrfach  zeitlich  mit  der 
eingeleiteten  Behandlung  zusammenfallende,  vor- 
übergehende, subjektive  Besserungen  sind  als  zu- 
fällige aufzufassen.  Ob  es  sich  bestätigen  wird, 
dass  eine  Verzögerung  des  Krankheitsverlaufes  bei 
Sarkomen  in  Beziehung  zu  den  Injektionen  zu 
bringen  ist,  steht  noch  dahin.  Die  örtlich  sichtbaren 
Veränderungen  bestanden  vorerst  in  Infiltration, 
später  mehrfach  in  Nekrose  und  Schwund  der 
Oeschwulsttheile. 

Die  Einverleibung  der  angewandten  Oiftkörper 
in  das  Geschwulstgewebe  empfiehlt  sich  bei  Carci- 
nom  sicher  nicht;  hinsichtlich  der  Beeinflussung 
der  sarkomatösen  Geschwülste  muss  mit  Bücksicht 
auf  die  kleine  Zahl  von  beobachteten  Fällen  das 
Endurtheil  noch  ausstehen. 

Die  Culturpräparate,  insbesondere  die  Misch- 
culturpräparate,  haben  einen  vorübergehenden  star- 
ken und  daher  nicht  zu  unterschätzenden  schädi- 
genden Einfluss  auf  das  Allgemeinbefinden. 

Die  Untersuchungen  Fr.'s  machen  es  im  hohen 
Grade  wahrscheinlich,  dass  ein  specifischer  Anta- 
gonismus zwischen  Streptokokkenculturgiften  und 
Neubildung  nicht  besteht  Fr.  möchte  vielmehr 
der  Annahme  Ausdruck  geben,  dass  bei  den 
wenigen  Heilungen  anatomisch  wirklich  als  bös- 
artig erkannter  Neubildungen  der  aktive  In- 
fektionsvorgang des  Erysipels  mit  allen  reaktiven 
^tzündungen  des  befallenen  Körpers  es  ist,  der 


zur  Geschwulsteliminirung  und  Heilung  gefOhzt 
hat  Die  örtlichen  und  allgemeinen  Folgen  der 
Coley 'sehen  Giftapplikationen  aber  sind  nicht 
entfernt  dem  Infektionsinsulte  mit  lebenden  Kei- 
men gleich  zu  erachten.      P.  Wagner  (Leipzig). 

311.  Beiträge  zur  Osteomyelitis  mit  Immu- 
nidrangsversnohen ;  von  Dr.  Canon  in  Berlin. 
(Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XUI.  1  u.  2.  p.  135. 
1895.) 

C.  hat  aus  der  chirurgischen  Abtheilung  des 
Krankenhauses  Moabit  63  Fälle  von  Osteom^iUHs 
zusammengestellt,  darunter  25  im  akuten  Stadium, 
5,  in  denen  die  Krankheit  während  des  chronischen 
Stadium  plötzlich  wieder  akut  wurde,  und  33  Falle 
von  chronischer  Osteomyelitis.  Die  akuten  FUle 
kamen  wesentlich  in  der  Entwickelungsperiode 
vor.  Die  Krankheitsdauer  in  den  akuten  Fällen, 
von  den  ersten  Symptomen  an  gerechnet  bis  zur 
vollendeten  Eiterung,  schwankte  von  4  Tagen  bis 

4  Wochen.  In  den  30  akuten  Fällen  waren  16mal 
Gelenkerkrankungen  vorhanden.  In  den  geeamm- 
ten  63  FäUen  werden  20mal  GelegenheitsursaclLen 
erwähnt  (Fall,  Stoss  und  dergl.,  Imal  Erkältung). 
Nur  in  6  Fällen  konnten  aus  der  Anamnese  Schlüsse 
auf  die  Eingangspforte  des  osteomyelitischen  Virus 
gezogen  werden.  C.  schliesst  sich  der  Ansidit 
Jordan 's  U.A.  an,  dass  die  primäre  Osteomyelitu 
nur  scheinbar  eine  primäre  Erkrankung  ist  und  in 
"Wirklichkeit  auf  eine  sekundäre  Kokkianststio- 
nirung  s^urückgeführt  werden  muss,  also  eine 
Fyämie  ist 

Die  Art  der  ersten  Operation  in  den  frischen 
Fällen  war  verschieden.  Meist  wurde  anfänglich 
nur  inddirt  und  drainirt;  eine  frühzeitige  Anf- 
meisselung  und  Ausräumung  des  Knochens  wurde 
nur  in  6  besonders  schweren  Fällen  vorgenommen; 

5  von  diesen  Kranken  starben,  der  6.  musste  am- 
putirt  werden. 

Die  bakteriologische  Eüenmtersut^tmg  ergab  m. 
bedeutendes  üeberwiegen  der  Staphylokokken- 
Osteomyelitis  (21  Fälle)  gegenüber  der  Strepto- 
kokken-Osteomyelitis (4  Fälle).  Von  diesen  letz- 
teren war  eigentlich  keiner  ein  Fall  von  typischer 
Osteomyelitis. 

In  12  Fällen,  in  denen  schwere  Allgemein- 
erscheinungen vorhanden  waren,  wurde  auch  das 
Blut  bakteriologisch  uniersucht,  9mal  mit  positivem 
Erfolge.  6mal  fanden  sich  Staphylo-,  bez.  Diplo- 
kokken, 3mal  Streptokokken  allein  oder  mit  Sta- 
phylokokken. Die  Gegenwart  von  Streptokokken 
beim  osteomyelitischen  Process  ist  als  besond^ 
gefährlich  anzusehen. 

Im  Wesentlichen  ist  die  Osteomyelitis  }eäenfdiüs 
als  eine  Staphylokokkenpyämie  der  Elntwickeliung»' 
periode  aufzufassen. 

Für  die  Annahme,  dass  gerade  die  Staphylo- 
kokken besonders  leicht  Eiterung  im  Knochen- 
marke hervorrufen,  spricht  auch  der  Ausfall  der 
von  C.  vorgenommenen  Thierversuche.  Es  gelang, 


VlH.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


183 


bei  ju&g^  Eaninohen  durch  Injektion  einer  ge- 
eigneten Dosis  von  Staphylokokken  in's  Blut  aus- 
nahmeloB,  osteomyelitische  Erscheinungen  hervor- 
furofen;  durch  Injektion  von  Streptokokken  da- 
gegen oder  anderen  Mikroorganismen  seltener  oder 
gar  nicht.  Versuche,  Osteomyelitis  vom  Magen- 
Darmkanale  aus  hervorzurufen,  misslangen. 

Schliesslich  hat  C.  eine  kleine  Anzahl  von  Ver- 
SDchen  angestellt,  aus  denen  hervorgeht,  dass  es 
mQglich  ist,  Thiere  gegen  eine  Staphylokokkeninfek- 
iion  XU  immunisiren  mit  dem  Blutserum  von  Men- 
adien,  die  eben  eine  Staphyhhokkenerkrankung  über- 
ikmden  haben.  Freilich  erfolgt  diese  Immuni- 
sirung  durchaus  nicht  so  sicher  und  gleichm&ssig, 
wie  2.  B.  die  gegen  die  Choleraintoxikation  durch 
das  Blutserum  von  Gholerareconvalescenten. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

312.  neber  die  Begeneratlon  des  seretöv- 
ten  Knoohenmarkes  und  ihre  BeeinfluMimg 

durohJodoform;  vonDr.F.Haasler  inHaIlea.S. 
(Ansh.  f.  klin.  Ghir.  L.  1.  p.  75.  1895.) 

H.  untersuchte  zunächst  in  einer  Reihe  von 
Versuchen  die  Erscheinungen  der  Knochenmark- 
ngeturation  nach  iraumaiischer  Zerstörung  und 
▼andte  sich  dann  in  weiteren  experimentellen 
Untersuchungen  der  Frage  der  Jodoformwirkung 
ixufdas  verletzte,  im  üebrigenjedoch  normale  Knochen- 
rmkzxx, 

1)  Die  Begeneration  des  Knochenmarkes, 
H.  stellte  seine  Versuche  an  jungen  Kaninchen 
an,  denen  er  im  oberen  Drittel  der  Tibiadiaphyse 
die  Markhöhle  durch  temporäre  Resektion  eines 
Penost-Corticalislappens  eröffnete.  Dann  wurde 
das  Knochenmark  mit  einem  kleinen  scharfen 
Löffel  in  der  gewünschten  Ausdehnung  entfernt 
nnd  der  Periost-Knochenlappen  wieder  an  seinen 
alten  Platz  eingefügt  Die  Thiere  wurden  nach 
▼erschieden  langer  Zeit  (1 — 56  Tage)  getödtet  und 
das  Knochenmark  dann  genau  untersucht. 

Nach  diesen  Untersuchungen  vollzieht  sich  die 
Begeneration  in  anderer  Weise,  als  nach  den  bis- 
kerigen  Arbeiten  anzunehmen  war.  An  der  Grenze 
des  durch  Blut  ausgefüllten  Knochenmarkdefektes 
bildet  sich  auf  Kosten  der  Knochenmarkzellen,  die 
in  dieser  Begion  untergehen,  durch  Wucherung 
(indirekte  Zelltheilung)  der  retikulären  und  peri- 
vaskulären Bindegewebezellen  ein  Keimgewebe, 
^  sich  allmählich  in  den  Blutherd  vorschiebt 
und  ihn  ersetzt  Man  findet  an  den  eigentlichen 
Xnochenmarkzellen  zunächst  nicht  Erscheinungen 
der  Proliferation,  sondern  der  Degeneration.  Das 
eztravasirte  Blut  wird  in  seinen  peripherischen 
&hiohten  durch  interceUulare  Cirkulation  beseitigt 
Weiter  im  Inneren  wird  ein  Theil  des  Sxtra- 
TBsatee  zu  Pigment  umgewandelt  Eine  Bethei- 
ligong  Ton  Riesenzellen  an  der  Fortschaffung  des 
Gerinnsels  findet  nicht  statt  Das  Bindegewebe 
wandelt  sich  bald  in  gallertiges  Bindegewebe  um. 
In  Spalträumen  dieses  Gewebes  wandern,  von  der 


Peripherie  beginnend,  die  kleinen  Knochenmark- 
zellen ein ;  die  kernhaltigen  rothen  Blutkörperchen 
vermehren  sich  lebhaft,  die  Leukocyten  wachsen 
zum  Theil  zu  Markzellen  und  Riesenzellen  aus. 
Indem  nun  die  Spalträume  immer  grösser,  die  sie 
ausfüllenden  Knochenmarkzellen  immer  reicher  an 
Zahl  und  Formen  werden,  nimmt  das  Gewebe  mehr 
und  mehr  das  Aussehen  des  rothen  Knochenmarkes 
an,  das  gallertige  Bindegewebe  wird  zu  retikulärem. 
So  wird  der  Knochenmarkdefekt  nach  kurzer  Zeit 
wieder  von  funktionirendem  Knochenmarke  aus- 
gefüllt Eine  Bildung  von  Knochen  und  Knorpel 
findet  bei  der  Regeneration  des  Knochenmarkes 
nur  gelegentlich  statt  Diese  Gewebe  sind  zudem 
nur  von  kurzem  Bestände  und  fallen  bald  der 
Resorption  anheim. 

2)  Die  Beeinflussung  des  verletzten  Knoehen- 
markgewebes  dur6h  Jodoform. 

H.  ging  hier  in  derselben  Weise,  wie  bei  seinen 
ersten  Versuchen  vor.  Statt  aber,  wie  vorher,  den 
Defekt  sich  mit  Blut  füllen  zu  lassen,  brachte  er 
keimfreie  Jodoformkrystalle  in  ihn  ein.  Es  fand 
sich  nach  T5dtung  der  Thiere  in  verschiedenen 
Zwischenräumen,  dass  im  Knochenmarke  unter 
dem  Einflüsse  des  Jodoforms  oder  seiner  Zer- 
setzungsprodukte ganz  ähnliche  Bildungen  zu 
Stande  kommen,  wie  wir  sie  dort  antreffen,  wo 
tuberkidöse  Processe  zum  Stillstand  oder  zur  Aus- 
heilung kommen.  Es  kommt  zunächst  zu  einer 
starken  Ansammlung  von  Leukocyten,  die  bald 
degenerative  und  regressive  Formen  aufweisen; 
dann  entsteht  eine  reichliche  Bindegewebeneubil- 
dung, die  den  Jodoformherd  concentrisch  umfasst 
und  die  Leukocytenschicht  allmählich  verdrängt. 
Gleichzeitig  tritt  eine  auf  Jodoformumwandlung 
beruhende  Pigmentbildung  auf.  Das  Bindegewebe, 
das  nach  mehreren  Wochen  nur  eine  schmale  Zone 
einnimmt,  erscheint  ausserordentlich  geeignet,  das 
hinter  ihm  gelegene  Knochenmark  zu  schützen :  in 
den  Spätstadien  stellt  es  einen  Schutzwall  aus  den 
widerstandfähigsten  Geweben  dar,  wir  finden 
straffes  fibrilläres  oder  sklerotisches  Bindegewebe, 
hier  und  da  von  Knochenbildungen  durchsetzt,  da- 
neben, an  der  Stelle  der  geschwundenen  Jodoform- 
krystalle, reichliche  Ablagerung  von  phosphor- 
saurem Kalk. 

Es  fragt  sich  nun,  ob  diese  Veränderungen 
lediglich  als  Jodoformwirkung  anzusehen  sind,  ob 
nicht  andere  Fremdkörper  innerhalb,  der  Markhöhle 
ganz  ähnliche  Erscheinungen  hervorrufen.  Dass 
dies  im  Allgemeinen  nicht  der  Fall  ist,  kann  man 
durch  Controlversuche  (Einlegen  von  Silberdraht, 
von  Catgutföden,  von  Borsäurekrystallen  in  die 
Markhöhle)  leicht  feststellen.  Dagegen  ist  es 
durchaus  wahrscheinlich,  dass  ein  Fremdkörper, 
der  die  gleichen  chemotaktischen  Eigenschaften 
hat,  dabei  annähernd  dieselben  Bedingungen  für 
die  Zersetzung  und  Resorption  bietet,  auch  ganz 
ähnliche  histologische  Vorgänge  veranlassen  wird. 

P.  Wagner  (Leipzig). 


184 


YUL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheillninde. 


313.  Zur  Behandlung  von  erworbenen 
Sohadelknoohendef ekten ;  von  Prof.  A.  v.  E 1  s  e  1  s  - 
b  e  r  g  in  Utrecht  ( Arch.  f.  klin.  Ghir.  L.  4.  p.  845. 
1895.) 

Die  erworbenen  Schädelknochendefekte  ent- 
stehen durch  Trauma,  Bakterieneinwirkung  oder 
Neoplasmen,  meist  durch  Combination  der  beiden 
erst  erwähnten  Ursachen.  Diese  Schädeldefekte 
sind  für  den  Träger  nachtheilig,  selbst  wenn  die 
unmittelbaren  Oefahren  des  Trauma  oder  der  flori- 
den  Entzündung  abgeklungen  sind ;  ihre  operative 
Deckung  ist  deshalb  wünschenswerth,  um  den  Er. 
Tom  Tragen  einer  Pelotte  unabhängig  zu  machen. 
Von  Operationen  kommen  in  Betracht :  die  Atäo- 
plasiik  und  die  Beieropkutik. 

Die  Ätäqplastik  kann  in  zweierlei  Weise  aus- 
geführt werden :  1)  Deckung  des  Defektes  durch 
einen  gestielten  Lappen,  der  aus  der  Umgebung 
gebildet  wird,  und  Haut,  Periost  und  Tabula 
externa  enthält  (Müller-König);  2)  Ausfül- 
lung des  Defektes  durch  Knochen,  der  demselben 
Individuum,  z.  B.  aus  der  Tibia,  entnommen  ist 
(Seydel). 

Bei  der  Heieroplasiik,  der  Ausfüllung  des  Defek- 
tes durch  todtes  Material ,  eignet  sich  am  besten 
die  Methode  von  Alex.  Fraenkel  mittels 
Celluloid. 

V.  E.  berichtet  über  8  Kranke,  die  er  noch  in 
Billroth 's  Klinik  zu  operiren  Gelegenheit  hatte, 
5mal  wurde  der  Defekt  mittels  Autoplastik  nach 
Müller-König,  3mal mittels Heteroplastik nach 
A.  Fraenkel  gedeckt 

In  allen  Fällen  von  ÄtäoplasHk  erfolgte  reaktion- 
lose Heilung  und  der  Lappen  erwies  sich,  als  die 
Kr.  das  Spital  verliessen,  als  knochenhart  2mal 
konnte  noch  nach  Jahren  (Imal  durch  die  2^/4  Jahre 
später  erfolgte  Sektion)  die  Festigkeit  des  Lappens 
erwiesen  werden.  In  den  Fällen  von  BBteraplasUk 
erfolgte  2mal  eine  reaktionlose  Heilung  der  Wunde 
über  der  Platte,  diese  sass  fest  und  erfüllte  ihren 
Zweck  noch  vollkommen  nach  4^49  bez.  2^/4  Jahren. 
Im  3.  Falle  musste  die  Platte  nadi  einigen  Wochen 
entfernt  werden. 

Beim  Vergleiche  beider  Methoden  ist  zu  er- 
wähnen, dass  von  vornherein  lebendes  Material  dem 
todten  vorzuziehen  ist  Gegen  die  Heteroplastik 
spricht  die  akute  Gefahr  (Eiterung,  die  stets  einen 
Misserfolg  bedingt,  selbst  wenn  sie  nur  gering  ist) 
und  die  latente  Gefahr  (sekundäre  Eiterung  um 
einen  Fremdkörper).  Für  die  Heteroplastik  spricht 
eine  Reihe  von  Umständen :  1)  der  Eingriff  ist  bei 
Schwachen  viel  geringer  und  mit  weniger  Blut- 
verlust verbunden ;  2)  er  ist  auch  bei  jugendlichem 
dünnem  Schädel  gut  ausführbar;  3)  durch  das 
Celluloid  wird  die  Verwachsung  von  Dura  mit 
Knochen  unmöglich  gemacht 

Bemerkungen  über  die  Technik  der  Operation 
schliessen  die  mit  einer  Tafel  Abbildungen  ver- 
sehene Arbeit  P.  Wagner  (Leipzig). 


314.  Eine  operaÜT  behandelte  HiniejfBlie 

(cysiiach  entartetes  PeritheUarkam) ;  von  Prof.  IL 

Gras  er  in  Erlangen.     (Arch.  f.  klin.  Chir.  L  4. 

p.  901.  1895.) 

Ein  45jähr.  Werkmeister  bemerkte  plötzlich  bei  d» 
Arbeit,  dass  er  den  rechten  kleinen  und  den  Ringfinger  nicht 
mehr  bewegen  konnte.  Nach  4  Wochen  war  der  ganze 
rechte  Arm  gelähmt ;  in  der  3.  Woche  traten  auch  Knmpf- 
anfälle,  zuerst  ohne,  dann  mit  Störung  des  Bewnsstsoos 
ein.  Stauunffspapille.  Diagnose:  fiimtomor  im  mitt- 
leren und  oberen  Theile  der  vorderen  linken  Centnd- 
windang.  Bei  der  Ih^epanatton  fand  sich  eine  wailnoss- 
grosse,  ganz  glattwand^,  mit  klarer,  seröser  Flüssigkeit 
gefällte  Himcyste ;  ein  excidirtes  Stück  der  Gysteninuul 
ergab  nur  wenig  veränderte  Himsabstanz  als  Ümgebong 
der  Cyste.  Breite  EröfiEnunff  und  Tamponade  der  Cyste. 
Nach  der  Operation  waren  aUe  Störungen  beseitigt  Aber 
schon  nach  5  Tagen  stellte  sich  die  lAhmung  wieder  ein, 
auch  kehrten  die  Anfälle  wieder.  An  der  wieder  frei- 
gelegten Cyste  üand  sich  nichts  Abnormes.  Wegen  der 
Steigerung  der  Störungen  wurde  der  ScbfidellappeD 
dauernd  zurückgeklappt;  hierdurch  kam  es  zum  Hun- 

Erolaps.  Durch  diesen  eigenthümUchen  klinischen  Yer- 
vad  wurde  man  zu  der  Annahme  gedrängt,  daas  nodi 
ein  zweiter  ähnlicher  Erkrankungsherd  vorhanden  sein 
müsse.  Bei  der  Sektion  (4  Wochen  nach  der  Operation) 
fand  sich  eine  zweite,  etwas  grössere  Cyste  im  rechten 
Stimlappen  mit  ganz  glatten  Bändern.  Im  Cystengnmde 
Reste  einer  alten  Blutung.  Bei  der  genauen  mitosko- 
pisehen  Untersuchung  entdeckte  man  am  Cystengnmde 
Beste  einer  eigenartigen  Geschwulstbildung,  die  jeden- 
falls in  die  Gruppe  der  von  Arnold  so  genannten 
Perithelsarkome  zu  rechnen  war. 

P.  W a gn  e r  (Leipzig). 

316.  Zur  retrobuooalen  Methode  der  IM- 
legong  des  8.  Astes  des  V.  trIgeminiiB;  tqh 

Prof.  Erönlein  in  Zürich.     (Beitr.  z.  klin.  Chir. 
XIV.  3.  p.  725.  1895.) 

E.  berichtet  über  2  Kranke,  die  er  nach  seiner 
1892  angegebenen  retrobucoakn  Methode  der  Yvsf 
legung  des  3.  Astes  des  N.  tngeminus  ziun  Zwecke 
der  Neurektomie,  bez.  der  Nervenevulsion  operirt 
hat  Bei  beiden  Kranken  trat  Heilung  ein.  Die 
Methode  ist  einfach  und  gefahrlos  (vgL  Jahrbbi 
GCXXXV.  p.  158).  Ueber  ihre  Leistungsf&higkeit 
eröffnete  namentlich  der  2.  Fall  sehr  günstige  Aus- 
sichten, insofern,  als  es  hier  gelang,  mit  Benutzung 
der  Nervenauf  rollung  nach  T  h  i  e  r  s  c  h  den  Stnog 
des  N.  inframaxillaris  noch  in  seinem  intracninielle& 
Verlaufe  durch  das  Ganglion  Qasseri  und  sogar 
noch  mit  einem  Theile  des  letzteren  zu  entfearDen. 

£.  zieht  dann  einen  kurzen  Vergleich  zwischen 
den  intracraniellen  und  den  extracraniellen  Metho- 
den der  Neurektomie  und  hebt  hervor,  dass  anolL 
die  letzteren  in  verzweifelten  Fällen  noch  günstige 
Resultate  ergeben,  jedenfalls  aber  weit  weniger 
gefährlich  sind  als  die  intracraniellen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

316.  Ueber  akute  Osteomyelitis  d0r^inil)el- 
sftale;  von  Dr.  W.  Müller  inAachen.  (Deutscbe 
Ztschr.  f.  Ghir.  XLL  6.'p.  445.  1895.) 

M.  theilt  folgende  eigene  Beobachtung  von 
akuier  Osteomyelitis  der  Brustioirbelsäule  mit 

Ein  l^ähr.  Mädchen  erkrankte  plötzUch  mit  Frost, 
hohem  Fieber  n.  s.  w.,  sowie  heftigen  Buckensdunozeik 


^^    9  

Ym.  Chirurgie,  Atigen- lind  Ohrenheilkunde. 


185 


Letztere  wurden  immer  stärker;  dazu  traten  Schmerzen 
in  den  Fassen  und  Beinen.  Nach  5  Tagen  Lfihmung, 
die  innerhalb  eines  Tages  die  ganze  untere  Eörperhälfte 
bis  zu  den  Brustwarzen  einnahm  (motorische  und  sen- 
sible Lähmung  und  Harnverhaltung).  Diagnose:  Lan- 
dry'sche  LBhmung.  3  Wochen  nach  Beginn  der  Erkran- 
kung deutliche  Abscessbildung  der  Gegend  über  den  drei 
oberen  Brustwirbeln.  Indsion,  Entleerung  bräunlichen, 
Tiel  Fetttröpfchen  enthaltenden  Eiters;  Rückenmuskeln 
nun  Theil  zu  zunderartigen  Massen  zerfallen.  In  der 
liefe  der  AbsoesshÖhle  gefiingte  man  auf  entblösste  Kno- 
choitheile:  linke  Bogenhälfto  des  2.  Brustwirbels  total 
nekrotisch,  desgleichen  ein  Theil  des  Domfortsatzes. 
Rechte  Bogenhäfte  an  der  Innenfläche  ebenfalls  von 
Periost  entblösst;  Entfernung  der  beiden  Bogen.  Rücken- 
mark nirgends  oomprimirt ;  nirgends  käsige  Massen.  Offen- 
lassen der  Wunde,  Drainage,  JodoformgazeUmponade. 
In  dem  Eiter  der  Gfewebefetoen  u.  s.  w.  keine  Tuberkel- 
bacüien,  dagegen  zahlreiche  Eokkenhäufchen.  Nach  der 
Operation  Aufhören  von  Fieber  und  Sohmerzen;  ^te 
Onnulirung  der  Wunde.  Lähmungen  unverändert;  jau- 
cJiige  Gystitis ,  Decubitus.  Tod  3  Wochen  post  opera- 
tionenu  Es  war  nur  eine  beschränkte  Sektion  möglich. 
Dora-mater  im  Bereiche  des  2.  Brustwirbels  ganz  morsch 
erweicht,  ebenso  der  dahinter  liegende  Abschnitt  des 
Rückenmarks. 

Die  in  diesem  Falle  so  stürmisch  eing^etretenen  Gom- 
preesionsersoheinungen  können  Mangels  jeder  Knoohen- 
dislokation  wohl  nur  durch  ein  in  Folge  des  Druckes  im 
Kanal  rasch  entstandenes  Oedem  des  Bückenmarks  er- 
klärt werden. 

M.  hat  in  der  Literatur  noch  7  Fälle  von  akuter 
Osteomyelitis  der  Wirbelsäule  auffinden  können; 
die  Arbeit  von  Hahn  über  denselben  Gegenstand 
erschien  erst  während  des  Druckes  der  vorliegen- 
den Mittheilung  (s.  Referat  in  diesen  Jahrbüchern 
CCXLVm.  p.  56).  P.  W  a  g n  e  r  (Leipzig). 

317.  Ueber  die  Brfblge  der  Ezteiudon 
bei  apondylltisoher  Oompreeeionelfthmnng  des 
Säokenmarks ;  von  Dr.  E.  S  e  i  n  e  r  t  in  Tübingen. 
(Beitr.  z.  kUn.  Chir.  XIY.  2.  p.  447.  1895.) 

Die  überraschend  günstigen  Erfolge,  die  R 
flowohl  in  der  medicinischen,  als  auch  in  der 
chirurgischen  Klinik  in  Tübingen  bei  einer  Reihe 
▼onspondylitisdien  Rückenmarkscompressionen  mit 
Anwendung  der  Extension  zu  beobachten  Gelegen- 
heit hatte,  gaben  ihm  Yeranlassung ,  diese  und 
frohere  Erfahrungen  auf  dem  vorliegenden  Qebiete 
XU  sammeln  und  zu  verarbeiten.  R  beschränkt 
sich  hierbei  auf  die  durch  Spondylitis  bedingte 
^»tkenmarkB-0(mipresaion  oder  Bückenmarka-Läh- 
muti^,  wobei  der  letztere  Ausdruck  den  höheren 
und  höchsten  Graden  der  Compression  entsprechen 
▼fiide. 

Die  Erfolge  der  Mheren  ezspektativen ,  bez. 
ahlatenden  Behandlung  sind  bei  leichter  und  mittel- 
schwerer Compression  nicht  so  ungünstig,  bei 
achwerer  Compression  aber  sehr  gering.  Von 
23  Kranken  mit  schwerer  spondylitischer  Com- 
pression, die  1871—1892  in  der  Tübinger  med. 
Binik  ohne  Extension  behandelt  wurden,  können 
8  als  „geheilt'^  betrachtet  werden.    14  Kr.  starben. 

Im  Anschlüsse  hieran  berichtet  R.  über  13 
schwere  spondylitische  RückenoQLarks-Compresaio- 
nen,  die  in  der  Tübinger  med.  und  chirurg.  Klinik 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  2. 


mit  Eximsion  behandelt  wurden.  Ton  diesen 
13  Fällen  hat  bisher  nur  einer  tödtlich  geendet; 
9  Kr.  können  als  geheilt  betrachtet  werden ;  3  Kr. 
befinden  sich  auf  dem  Wege  der  Besserung. 

R  bespricht  dann  noch  die  Wirkungsweise  und 
die  Form  und  Anwendung  der  Extension  an  der 
Wirbelsäule,  um  schliesslich  die  Bedeutung  der 
Extension  eingehender  zu  würdigen. 

Worauf  in  den  FUlen  von  vollständiger  Hei- 
lung nach  lange  bestandener  Lähmung  die  Wieder- 
herstellung der  Funktion  zurückzuführen  ist,  ist 
noch  zweifelhaft  Jedenfalls  ist  die  Thatsache, 
dass  auch  nach  Monate  und  Jahre  lang  dauernder 
Compression  mit  schwerer  Lähmung  doch  noch 
eine  vollständige  Heilung  erzielt  werden  kann,  als 
solche  von  der  höchsten  Bedeutung.  Zur  Errei- 
chung dieses  Erfolges  ist  die  Extension  ein  ebenso 
unschädliches,  leicht  anwendbares,  wie  überaus 
wirksames  Mittel,  in  den  meisten  Fällen  von  spon- 
dylitischer Compression  wohl  das  beste,  das  wir 
kennen. 

Der  Arbeit  ist  ein  87  Nummern  umfassendes 
Literaturverzeichniss  beigegeben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

318.  Beitrag  lurKtantniM  der  Halswirbel- 
brüohe;  von  Dr.  0.  Faisst  in  Tübingen.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  XIV.  2.  p.  639.  1895.) 

F.  theilt  aus  der  Tübinger  Chirurg.  Klinik  einen 
genau  beobachteten  und  diagnosticirten  Fall  von 
F¥aktt4r  des  4.  Haiswirhds  mit,  in  dem  trotz  volU 
ständiger  motorischer  und  sensibler  Lähmung  der 
cheren  und  unleren  Extremitäten  Heilung  eintrtU. 

Der  25jähr.  Kr.  Überschlag  sich  beim  Bockspringen 
nnd  stürzte  kopfüber  auf  die  Erde.  Keine  Bewusstlosig- 
keit,  nnr  zeitweise  starker  Schwindel  unmittelbar  nach 
dem  Sturze  waren  sämmtliohe  Glieder,  sowie  Brost  und 
Bauch  vollständig  gelähmt  gewesen ;  Priapismos,  Blasen- 
lähmang.  Am  5.  Ta^e  Üeberführang  in  die  Tübinger 
Chirurg.  Klinik,  gut  fixirender  Kopf-Rumpfverband.  Die 
Untersuchung  in  der  Klinik  ergab  eine  fast  vollständige 
motorische  und  sensible  Lähmong  an  Armen,  Beinen  und 
am  ganzen  Rumpfe.  SohUngen  etwas  erschwert;  Ath- 
mang  rein  diaphragmatisch,  keine  Thätigkeit  der  Hülfs- 
athemmuskeln.  Blasen-  und  Darmlähmung  nicht  ganz 
vollständig.  Die  örtliche  Untersuchung  der  Wirbelsäule 
zeigte  auf  der  Höhe  des  4.  Halswirbels  einen  mfissigen, 
ciroumscripten  Druckschmerz.  Keine  sichtbare  Schwel- 
lung, kein  Bluterguss.  Zwischen  den  Domfortsätsen  des 
4.  und  5.  Halswirbels  bestand  ein  etwas  grösserer  Zwi- 
schenraum als  sonst;  ausserdem  war  der  Froc.  spinosus 
des  4.  Wirbels  etwas  eingesunken.  Bei  der  Untersuchung 
der  vorderen  Halswirbeläule  per  os  fühlte  man  den  Kör- 
per des  4.  Halswirbels  stumpf  vorspringend  mit  ziemlich 
scharfem  Absatz  gegen  den  5.,  der  sich  an  normaler  Stelle 
befand.  Vorsichtige  Drehbewegungen  konnten  bei  ex- 
tendirter  Halswirbelsäule  ausgeführt  werden;  bei  Rüok- 
wärtsbewegungen  lebhafter  Schmerz  in  der  Höhe  des 
4.  Halswirbels.  Keine  Crepitation.  Horizontale  Lagerung 
des  Kr.,  Extension  der  HalswirbelBäule  mittels  Glisson^- 
scher  Schlinge  (2  kg),  die  6  Wochen  lang  lie^n  bUeb. 
8  Monate  nach  der  Verletzung  vollkommene  neilung  bis 
auf  eine  geringe  Herabsetzung  der  groben  Kraft  im  lin- 
ken Arme.  An  der  Wirbelsäule  war  ausser  einer  eben 
noch  fühlbaren  Calluswucherung  am  4.  Halswirbel  nichts 
Abnormes  zu  finden.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

24 


188 


Ym.  ChiiDTgie,  Augen-  und  Ohrenheilbuide. 


319.  2cir  AntitoBiie  der  Skoliose;  von  Prof. 
S.  A 1  b  e  r  t  (Wien.  klin.  Bondsohau  IX.  33—35. 
1895.) 

A.  hat  die  Drehungsverh&ltnisse  der  Bogen  zu 
den  Körpern  skoliotischer  Wirbel  genauer  studirt, 
nnd  zwar  in  den  verschiedenen  Projektionen  des 
Knochens  (horizontal,  frontal,  sagittal).  Er  ist  zu 
der  merkwürdigen  Erkenntniss  gelangt,  dass  an 
den  Brustwirbeln  die  Bogen  nach  der  Seite  der 
Goncavit&t  gedreht  sind,  und  zwar  um  eine  sagittale 
Achse,  am  Lendentiieile  nach  der  Seite  der  Con« 
vexität  Es  sind  also  alle  Bogen  gleichsinnig  ab- 
gelenkt 

A.  nimmt  als  Grund  dieser  Differenz  zwischen 
Brust-  und  Lendensegment  die  verschiedene  antero- 
posteriore  Krümmung  beider  Abschnitte  an,  die 
bei  Entwicklung  der  seitlichen  Ausbiegung  be- 
kanntlich schwindet,  wodurch  die  Spannungsver- 
h&ltnisse  innerhalb  der  Bogenreihe  geändert  werden. 
Er  kommt  damit  auf  die  von  Meyer  schon  be- 
gonnene getrennte  Betrachtung  der  Körper-  und 
Bogenreihe  zurück.  A.  stellte  nun  Messungen  der 
Bogenreihe  an  und  kam  durch  Yergleichung  der 
Längenverhftltnisse  an  der  normalen  und  an  der 
skoliotischen  Wirbelsaule  zu  dem  Schlüsse,  dass 
die  Skoliose  durch  die  Verkürzung  des  Bogen- 
systems  geradezu  charakterisirt  ist. 

Yulpius  (Heidelberg). 

320.  Contralaterale  Torsion  bei  Skoliose; 

von  Dr.  0.  Yulpius.     (Ztschr.  f.  orthopftd.  Chir. 
lY.  1.  1895.)    Autoneferat 

Y.  berichtet  über  einige  Fftlle  von  Skoliose,  die 
von  dem  gewohnten  Schema  insofern  abweichen, 
als  die  Yorwölbusg  der  Rippenwinkel  nicht  auf 
der  Seite  der  Convexität  liegt,  sondern  auf  der 
concaven  Seite.  Wenn  auch  Ähnliche  Beobachtun- 
gen bisher  nicht  vorliegen,  so  glaubt  Y.  doch  das 
Yorkommen  dieser  contralateralen  Torsion  weiter- 
hin bestätigt  zu  sehen,  so  unwahrscheinlich  der 
Befund  zunächst  erscheint 

(In  der  That  ist  seitdem  bereits  eine  entspre- 
chende Mittheilung  von  Kirmissonin  der  Revue 
d'Orthop6die  1895  erschieneiL) 

321.  Bin  Fall  von  altemirender  Sooliosis 
nenropathioa ;  von  Dr.  0.  Y  u  1  p  i  u  s.  (Ztschr.  f. 
Orthopäd.  Chir.  lY.  1895.)     Autorreferat 

Neben  der  heterologen  und  der  homologen  Form 
der  Ischias  scoliotica  giebt  es  eine  anscheinend 
seltene  Yariation  des  Leidens,  wobei  ein  Uebergehen 
der  heterologen  in  die  homologe  Neigung  der 
Wirbelsäule  beobachtet  wird. 

Einen  solchen  Fall  beschreibt  Y.  und  er  glaubt, 
dass  es  sich  hierbei  um  Muskelspasmen  handle, 
welche  durch  die  bei  diesem  Kranken  doppel- 
seitige Ischias  hervorgerufen  werden.  Die  von  dorn 
Patienten  willkürlich  gewählten  beiden  Haltungs- 
anomalien sind,  wie  den  beigegebenen  Abbildungen 
zu  entnehmen  ist,  recht  stark. 


322.  Ueber  Sooliosis  nenropafhioft;  von  Dr. 

0.  Yulpius.    (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXL 
36.  1895).     Autorreferat 

Es  werden  zunächst  die  Krankengeschichtea 
von  6  Fällen  der  als  Ischias  scoliotica  bezeichneten 
Wirbelsäulendeformität  gegebeo,  unter  denen  »eh 
alle  bisher  bekannten  Yarietäten  des  Leidens,  die 
heterologe,  homologe  und  altemirende  Form,  findeD. 
Es  werden  weiterhin  die  bereits  zahlreichen  An- 
sichten über  die  Entstehungsursache  dieser  Sko- 
liose besprochen  und  ihre  Richtigkeit  wird  aof 
Grund  der  eigenen  Beobachtungen  geprüft. 

Y.  gelangt  zu  der  Meinung,  dass  nur  die  Com- 
bination  von  Ischias  und  Lumbalnervenaffektion, 
eventuell  auch  letztere  allein,  die  typische  Rumpf- 
verbiegung veranlassen  kann.  Das  Charakteristicum 
derselben  besteht  in  seitlicher  Neigung  der  Wirbel- 
säule, die  durch  halbseitige  reflektorische  Rücken- 
muskelcontrakturen  erzeugt  wird. 

Die  Prognose  ist  im  Ganzen  günstig,  da  die 
Deformirung  der  Knochen  nur  sehr  langsam  eintritt 

323.  The  employment  of  meohanloal  foroe 
in  treatment  of  lateral  ourvatoxe;   by  E.  E 

Bradf  ord  and  E.  G.  Brackett     (Boston  med. 
and  surg.  Journ.  CXXXIIL  15;  Oct  10.  1895.) 

YfF.  empfehlen,  jeder  Apparatbehandlung  bei 
fixirter  Skoliose  eine  Mobilisation  voranzuschickeiL 
Zu  diesem  Zwecke  verwenden  sie  verschiedene 
Apparate,  die  zum  Theil  Modifikationen  europäischer 
Erfindungen  darstellen,  so  die  Detorsionslagenmg 
von  Zander,  den  H  o  f  f  a  'sehen  Detorsionsrahmen 
mit  voirtellbarMi  Pelotten  und  Kopfextension. 

Kranke,  die  die  Suspension  nicht  ertragen, 
werden  entweder  in  einem  Stuhle  an  Beinen  und 
Schultern  fixirt  und  mit  einer  dorsal  verschiebbaren 
Pelotte  behandelt  Oder  es  wird  die  Entlastung 
der  Wirbelsäule  durch  Bauchlage  in  einem  horizon- 
talen Rahmen  erzielt,  wobei  der  Pelottendruck  von 
oben,  bez.  oben  und  seitlich  auf  den  Bücken  ein- 
wirkt.  Yulpius  (Heidelberg). 

324.  Bine  seltene  Form  von  angeborener 

Wirbeleiialte;  vonDr.O.Joachimsthal.  (Yi^ 
chow's  Arch.  CXLI.  3.  p.  505.  1895.) 

Die  bei  einem  9jfihr.  Knaben  beobachtete  Spina  bifida 
occnlta,  vom  3.  bis  5.  Lendenwirbel  reichend,  ist  deshalb 
besonders  interessant,  weil  die  seitlich  gelegene  Spalte 
am  4.  Lendenwirbel  von  einer  Knochenspange  überbrnckt 
war.  J.  ^aubt  diese  entstanden  ans  der  einsdtigen 
Bogenanlage,  die  durch  Fehlen  des  Gegendmoks  über 
die  Mittellinie  hinaas  gewachsen  war  und  damit  eine  par- 
tielle Spontanheilung  herbeifährte. 

Y  u  1  p  i  u  8  (Heidelberg). 

325.  Ein  Fall  von  Besektion  des  Oeso- 
phagaa  bei  Caroinom;  von  Dr.  6.  Mar w edel 
in  Heidelberg.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIY.  3.  p.  730. 
1895.) 

M.  berichtet  über  eine  35jähr.  Er.  derCzerny'- 
scben  Klinik,  bei  der  sich  seit  9  Jahren  ganz  alloifihlioh 
eine  Stenose  des  oberen  Theiles  des  Oesophagus  ausgebildet 
hatte,  die  klinisch  als  syphilitische  narbige  Strikter  an- 
gesehen wurde.     Oesophagotomie.    Die  mikroskopische 


VUL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilhinde. 


187 


Üntersachaiig  eines  excidiiten  Bandstüekchens  ergab 
cbanktehstischen  Plaitenepitkelkrebs,  Besektüm  des 
Oaophagiu,  Ee  blieb  eine  Diastase  von  4  cm  zurück,  so 
dass  das  untere  Pharynxende  mit  dem  oberen  Oesophagus- 
nnd  nur  durch  2  Cätgutnähte  befestigt  werden  konnte. 
Schloodsonde  als  Dauerkanüle.  Heilung,  Die  Resektion- 
stelle zeigt  noch  immer  grosse  Neigung,  sich  zu  ver- 
eogern,  so  dass  sich  die  Er.  weiche  Oiunmiröhren  ein* 
fokren  muss.    Kein  Becidiv  nachweisbar. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

326.  Zur  Behandlang  der  narbigen  Speise- 
röbrenTerengemng ;  von  Prof.  F.  Petersen  in 
Kiel.    (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  3.  p.  626.  1895.) 

P.  berichtet  über  einen  jetzt  2Qjälir.  Er.,  der  vor 
5  Jahren  aus  Versehen  Kalilauge  getrunken  und  sich  da- 
durch 2  Verengerungen  der  Speiseröhre  zugezogen  hatte. 
Die  eine,  in  der  Gegend  der  Gabelung  der  Luftröhre,  sass 
excentiisob,  die  andere,  oberhalb  der  Eu^lia,  war  sehr 
eD^  und  setzte  den  Erweiterungsversuohen  den  grössten 
Widerstand  entgegen.  Endlich  gelang  es  aber  doch  aU- 
mihlich  Heilung  herbeizuführen,  und  zwar  besonders 
duch  das  Kraske'sche  Verfahren,  das  darin  besteht, 
dua  man  an  einen  durch  die  Speiseröhre  in  den  Magen 
und  aas  diesem  durch  die  Magenfistel  herausgeführten 
Faden  Elfenbeinoliven  befestigt  und  von  unten  her  durch 
die  Speiseröhre  zieht  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

327.  MlttheUiing  über  MagenfietelbUdung ; 

▼on  Prof.  F.  Fischer  in  Straasburg.     (Arch.  f. 
Uin.  Chir.  L.  3.  p.  562.  1895.) 

Da  die  Witzel'sche  und  die  Frank'sche 
Methode  zum  Anlegen  einer  Magenfistel  nicht  in 
allen  Fallen  ausführbar  ist,  so  hat  F.  in  4  Fällen  von 
O^wphagusstenose  (1  Carcinom-,  3  Narbenstrik- 
turen),  in  denen  der  Magen  so  stark  geschrumpft 
^  dass  er  sich  nicht  vor  die  Bauch  wunde  bringen 
Hess,  die  Magenfistel  in  folgender  Weise  angelegt. 
Nach  Fixation  des  Magens  in  der  Bauchwiude  wur- 
den die  Kr.  in  den  ersten  3  Tagen  nach  der  Operation 
dorch  Nährklystire  ernährt,  erst  vom  3.  Tage  ab  wurde 
ttit  der  Ernährung'  vom  Magen  aus  begonnen.  Die  Nah- 
nmg  wird  durch  eine  dünne  Prara^t^sche  Hohlnadel,  die 
durch  Gummischlauch  mit  einer  Spritze  verbunden  ist, 
m  den  Magen  gebracht  Die  nicht  zu  lange,  recht  scharfe 
"^itze  der  Hohlnadel  wird  in  der  Mitte  der  angenähten 
imwand  schräg  aufgesetzt  und  durch  vorsichtige 
drehende  Bewegungen  die  Ma^enwand  durchbohrt.  Dass 
die  Spitze  der  Hohlnadel  sich  m  der  Magenhöhle  befindet, 
ist  daran  zu  erkennen,  dass  die  Nadel  naoh  allen  Bioh- 
^^pKi  hin  sich  leicht  hin-  und  herbewegen  lässt  Die 
Nadel  wird,  nachdem  50— 60  g  Flüssigkeit  in  den  Magen 
gebracht  sind,  wieder  herausgezogen;  der  Stichkanal 
KUiesst  vollkommen.  Nach  3—5  Std.  wird  die  Nadel 
*B  derselben  Stelle  der  Magenwand  wieder  eingeführt , 
uoh  5--6  Taeen  wird  eine  stärkere  Hohlnadel  in  den 
'^gen  eingefimrt,  durch  die  sich  breiige  Nahrung  ein- 
flitzen  läsBt  Dadurch,  dass  die  Hohlniulel  stets  an  der- 
s^ben  Stelle  eingeführt  wird,  bildet  sich  in  der  Magen- 
^d  ein  schräg  verlaufender  Kanal,  so  dass  in  einem 
Falle  nach  8  Wochen  eine  Hartkautsohukkanüle  ein- 

Bährt  werden  konnte.  Die  Wandungen  dieses  Kanals 
en  nach  Zurückziehen  der  Hartkautschukkanüle  zu- 
ttmmen,  so  dass  nicht  das  Geringste  der  eingeführten 
i^ahnmg  aus  dem  Magen  abfliessi 

Wird  die  Oesophagusstriktur  wieder  durch« 
SB&gig,  Bo  schlieest  sich  die  Magenfistel  von  selbst, 
^6  F.  bei  2  seiner  Kranken  beobachtete.  Die  aus« 
fttbliohen  Krankengeschichten  werden  am  Schlüsse 
nuigeüieUt  P.  Wagner  (Leipzig). 


338.  Bericht  über  108  Operationen  am 
Magen ;  von  Prof.  Mikulicz  in  Breslau.  (Arch. 
f.  klin.  Chir.  LL  1.  p.  9.  1895.) 

M.  berichtet  über  103  MagenopercUionen ,  die 
zum  grOssten  Theile  von  ihm,  zum  kleineren  Theile 
von  seinen  Assistenten  an  102  Kr.  ausgeführt  wor- 
den sind.     Von  diesen  starben  24  -»  23.d<^/o  im 
Anschlüsse  an  die  Operation,    üebereinstimmend 
mit  den  Erfahrungen  anderer  Chirurgen  kann  M. 
feststellen,  dass  sich  mit  zunehmender  Erfahrung 
und  Vervollkommnung  der  Technik  die  operativen 
Besultate  wesentlich  gebessert  haben.     Sehr  ver- 
schieden ist  das  Mortalit&tsverhältniss  nach  der  Art 
des    die   Operation   bedingenden  Leidens.      Am 
günstigsten  ist  das  Resultat  bei  nicht  carcinomatösen 
Processen  ohne  schwere  Complikationen  (narbige 
Stenose  des  Oesophagus  oder  Pylorus,  Ulcus  ven- 
triculi,    Duodenalverschluss   durch   QaUensteine). 
Von  24  Kr.  dieser  Kategorie  sind  nur  2  ■»  8.8<>/0 
an  den  Folgen  der  Operation  gestorben.    Von  73 
toegen  Gardnoms  Operirten  starben  17  -»■  23.3% 
im  Anschlüsse  an  die  Operation.    Nach  Operation 
wegen  schwerer  Complikation  des  Ulcus  ventriculi 
(Perforation,  Magen-  oder  Duodenalblutung)  sind 
von  6  Operirten  5  —  83%  gestorben.    Die  vor- 
stehenden Zahlen  zeigen,   was  bisher  zu  wenig 
hervorgehoben   worden  ist,  dass  die  Gefahr  des 
Eingriffs  nicht  sowohl  von  der  Operationsmethodei 
als  vielmehr  von  dem  primfiren  Leiden  abhängt. 
Die  Todesursache  in  den  ungünstig  verlaufenen 
Fällen,  war  8mal  Collaps,  4mal  Pneumonie,  3mal 
akute  Infektion;   9mal   bestanden  andere  Todes- 
ursachen (darunter  2mal  Inanition.) 

Die  Dauererfolge  bei  nicht  camnomaiösen  Pro- 
cessen sind  bekanntlich  so  ausserordentlich  günstig, 
dass  über  den  therapeutischen  Werth  der  Opera- 
tionen nicht  diskutirt  werden  kann.  Das  Urtheil 
über  die  Bedeutung  der  operativen  Behandlung  des 
Speiseröhren-  und  Magenkrebses  kann  heute  noch 
nicht  als  abgeschlossen  betrachtet  werden;  ins- 
besondere nicht  über  die  Oastrostomie  und  Oastro- 
enterostomie,  die  beide  nur  ein  palliatives  Hülfs- 
mittel  darstellen.  Durch  die  Ocuirostomie  hei  Oeso* 
phaguscardnom  wurde  das  Leben  der  Kr.  durch- 
schnittlich um  4Va — &  ^^^'  verlängert  Seit  wir 
durch  die  WitzerscheMethode  in  der  Lage  sind, 
eine  vollkommen  schlussfähige  Magenfistel  anzu- 
legen, wird  die  Operation  von  den  Kr.  als  grosse 
Wohlthat  empfunden,  da  ihnen  die  Qualen  des 
Hungertodes  erspart  bleiben.  Die  durchschnittliche 
Lebensdauer  nach  der  Oastroenterostomie  ufegen 
Pyhruscarcinoms  betrug  9^/^  Monate.  Nach  der 
PylorusresekÜon  lebten  die  Kr.  durchschnittlich 
16%  Mon. ;  die  Ueberlebenden  sind  24, 18, 5, 5  Mon. 
recidivfrei.  Die  Pylorusresektion  verdient  demnach 
in  allen  Fällen  von  Pyloruscarcinom,  in  denen  sie 
leicht  durchführbar  ist,  vor  der  Gastroenterostomie 
den  Vorzug. 

Was  die  TMmik  der  vermihiedenen  Magenopeia- 
tionen  betrifft,  so  bat  K.  die  CMroelomie  mitweni« 


188 


TBL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheillninde. 


gen  Ausnahmen  nach  der  Witzerschen  Methode 
gemacht  Die  Oastromterostamie  wurde  in  der 
Begel  nach  der  von  Hacker  modifioirten Methode 
ausgeführt;  nur  da,  wo  die  hintere  Magenwand 
schwer  zugänglich,  oder  durch  das  Carcinom  weit- 
hin infiltrirt  war,  fand  das  ursprüngliche  Wolf- 
1er 'sehe  Verfahren  Anwendung.  Bei  derPylorus- 
resektion  hat  sich  M.  bisher  ausschlieeslidi  an  die 
von  Billroth  ausgebildete  Methode  gehalten.  In 
keinem  Falle  Ton  Magenresektion,  Qastroentero- 
Btomie  und  Fyloroplastik  hat  die  Naht  versagt 

P.  Wagner  (Leipzig). 

329.  Die  neuerdings  an  der  Heidelberger 
eblrorgiflohen  Blilnik  anagefOhrten  Operatio- 
nen am  Magen;  von  Dr.  Mündler  in  Heidel- 
berg.   (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  2.  p.  293.  1895.) 

Im  Anschlüsse  an  die  Arbeiten  von  Czerny- 
Rindfleisch  und  Dreydorff  (vgl.  Jahrbb. 
CCXXXVI.  p.  244.  und  GCXLIII.  p.  66)  berichtet 
M.  über  die  von  Februar  1893  an,  bis  jetzt  in  der 
Heidelberger  chirurgischen  Klinik  ausgeführten 
Magenoperationen.  Diese  wurden  an  39  Kr.  ge- 
macht und  theilen  sich  in  4  Resektionen  des  Pylo- 
rus,  4  Pyloroplastiken ,  21  Gastroenterostomien, 
2  Oastrotomien  wegen  Fremdkörpers,  1  Magen- 
iind  Lebemaht  nach  Stichverletzung  und  8  Ezplo- 
rativincisionen.  Von  den  4  Pylonuiresekiionen 
endeten  2  im  Anschlüsse  an  die  Operation,  eine 
61/^  Mon.  später  durch  Recidiv  tfidtlich.  Von  den 
Pyloroplastiken  endete  eine  13  Tage  nach  der  Ope- 
ration mit  dem  Tode.  Die  Oastroenierostomie  war 
veranlasst  12mal  durch  Pyloruscarcinom ,  2mal 
durch  eine  Hftrte  des  Pylorus  nicht  zu  bestim- 
mender Art,  Imal  durch  eine  Duodenalgeschwnlst, 
Imal  durch  ein  altes  Ulcus  duodeni,  5mal  durch 
Narbenstenose  des  Pylorus.  3  Kr.  starben  im  An- 
schlüsse an  die  Operation.  Die  Kr.  mit  Oasiro- 
tomie  und  Magen-Lebemahi  genasen ;  von  den  Probe- 
incisionen  endeten  2  im  Anschlüsse  an  die  Opera- 
tion tOdtlich. 

M.  hat  dann  weiterhin  von  Kr.  der  beiden 
früheren,  oben  erwähnten  VerGfTentliohungen  Nach- 
richten eingezogen:  1  Kr.  mit  Pylorusresektion 
wegen  Carcinom  lebt  4  Jahre  nach  der  Operation 
gesund  und  ohne  Beschwerden ;  1  Kr.  mit  Pylor- 
ektomie  wegen  stenosirenden  Magengeschwürs 
befindet  sich  über  12  Jahre  danach  ausgezeichnet 
u.  s.  w.  Nach  Weglassung  der  Explorativincisio- 
nen,  Oastrotomien,  Gastrostomien  u.  s.  w.  beträgt 
die  Zahl  der  Magenoperationen  in  der  G  z  e  r  n  y  '- 
sehen  Klinik  bisher  75,  und  zwar  theilen  diese  sich 
in  24  Resektionen,  7  Pyloroplastiken  und  44  Gastro- 
enterostomien. Die  Arbeit  M.'s  enthält  noch  be- 
merkenswerthe  Mittheilungen  über  die  Diagnose, 
die  Art  des  operativen  Eingriffes  und  der  Nach- 
behandlung bei  den  chirurgischen  Magenleiden. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

330.  Zur  ohirorgiadhen  Behandlung  der 
Stenoaen  des  Magendarmkanala ;  von  Dr.  C. 


Lauenstein  in  Hamburg.    (Deutsche  mei  Wo- 
chenschr.  XXL  36.  1895.) 

L.  berichtet  über  folgende  Fälle. 

1)  54j&hr.  Frau.  MoffinreteHion  vfegen  ÜZmm  «oi- 
trieuli  an  der  kleinen  Corvatar,  das  die  Symptome  der 
Pylorusstenose  vemrsaoht  hatte.  Um  die  YereogBrang 
SU  heben,  musste  einBtaok  des  Magens  ans  seinem  ganna 
umfange  entfernt  werden.    EMung. 

2)  GSIjähr.  Frao.  PyhrturetMUm  wegen  stuta 
eareinomaiöBer  Stenose.  HeUung»  6  Mon.  nach  det 
Operation  kein  BüokfalL 

3)  53jähr.  Frau.  Besektion  eines  13  cm  lanfen 
Stückes  des  Quereolona  wegen  CaroinomB,  HBÜlimg. 
6  Mon.  reoidivfrei. 

4)  35jähr.  Er.  Anlegung  einer  Magendümidam- 
fistel  nach  W  ö  1  f  1  e  r  wegen  gutartiger  Stenose  desPfflO' 
rtiSf  die  untrennbar  mit  der  unteren  Leberfläche  for- 
wachsen  war.  Heilung,  Seit  der  Operation  sind  14  Mon. 
verflossen.  P.  Wagner  (LeipB^. 

331.  Ueber  Amaehaltnng  inoperabler  Py* 
lomattriktoren«  nebat  Bemerkungen  über  die 
Jejanoatomie ;  von  Prof.  A.  v.  Eiseisberg  in 
Utrecht     (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  4.  p.  919.  1895.] 

Wenige  Operationen  haben  sich  am  Magen* 
darmkanale  so  rasch  eingebürgert,  wie  die  Gastro- 
enterostomie  W  ö  1  f  1  e  r  's.  Sie  wird  entweder  in  da 
nrsprünglichen  Art  oder  in  modificirter  Weise  aus- 
geführt Die  Modifikationen  waren  hauptsflohlicii 
durch  dreierlei  Arten  von  Misserfolgen  bedingt: 
1)  Compression  des  Queroolons  durch  die  an  den 
Magen  genähte  Dünndarmschlinge.  2)  üngeafl- 
gender  Abfluss  des  Mageninhaltes  in  das  abfOhreode 
Stück,  bez.  Abfluss  in  das  zuführende  JejunumstQck, 
wodurch  sogar  tOdtlicher  Ileus  zu  Stande  kam. 
3)  Wahl  einer  zu  sehr  cOkalwftrts  gel^;enenlleam- 
Bchlinge  zur  Fistelbildung,  wodurch  Lianitions- 
erscheinungen  auftreten  künnen. 

Zur  Vermeidung  der  Compression  des  Quer- 
Colons  hat  v.  Hacker  die  Fistelbildung  hinter 
dem  Quercolon  ausgeführt  ( OastroerUerostomia  retro- 
eoUoa)j  während  v.  Bramann  und  Brenner  die 
Vorzüge  dieser  Oastroenterostomia  retrooohoa  mit 
der  Leichtigkeit  in  der  Ausführang  der  Oastro- 
enterostomia antecolica  combinirten,  indem  sie 
durch  eine  Lücke  imLig.  gastro-colicnm  undMeso- 
colon  transversum  die  Dünndarmschlinge  vonogea 
und  an  die  vordere  Magenwand  inserirten  {Oastro- 
enterostomia retroooliea  anterior),  um  den  Bflck- 
fluss  des  Mageninhaltes  in  das  zufOhrende  Stiick 
zu  vermeiden,  hat  schon  W  ö  1  f  1  e  r  eine  etwas  com- 
plicirte  Methode  vorgeschlagen,  die  darin  besteht, 
dass  der  Dünndarm  quer  durchtrennt,  das  ab- 
führende Stück  in  den  Magen  implantirt  und  das 
zuführende  Stück  seitlich  in  das  abführende  ein- 
gesetzt wird  ( Oastroenterometarrhapkie  nach  Voigt). 

Weitere  Modifikationen  sind  dann  von  Lauen- 
stein, Braun,  Jaboulay,Chapat, Kocher, 
Lücke  u.  A.  angegeben  worden,  v.  K  verfügt 
über  26  eigene  Gastroenterostomien  mit  7  Todes- 
fällen im  direkten  Anschlüsse  an  die  Operation. 
Die  Indikation  für  die  Operation  war  stets  ein 
inoperabler  Pylorustumor}  meist  Carcinom. 


Ym.   Chirargie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


189 


y.  IL  möchte  dort,  wo  sie  leioht  ausfahrbar  ist, 
die  y.  Hacker'sohe  Oaatroenteragtomia  reiroeolica 
(eTentaeill  die  nach  v.  Bramann  und  Brenner) 
gb  die  zweckm&ssigste  empfehlen;  für  alle  FSlle 
aber,  in  denen  wegen  ausgedehnter  Infiltration  der 
hinteren  Magenwand  das  Umdrehen  des  Uagens 
unmöglich  ist,  oder  eine  besonders  rasche  Vol« 
lendong  der  Operation  erwünscht  ist,  die  W5lf- 
1er 'sehe  Methode  vorziehen.  Durch  die  Oastro- 
enterostomie  werden  immer  die  Stenosensymptome 
gehoben,  auch  der  Tumor  kann  im  Wachsthum 
stehen  bleiben,  doch  kommt  nach  wie  vor  etwas 
Kagenbrei,  wenn  auch  viel  weniger  als  früher,  zum 
Tumor  und  kann  ihn  reizen.  Dadurch  erklfirt  sich 
T.  E.  die  in  2  FUlen  trotz  Operation  fortdauernden 
landnirenden  Schmerzen  bei  Er.,  die  sich  sonst 
zusehends  erholten.  Diese  Beobachtungen  führten 
▼.  K  dazu,  analog  der  von  Salz  er  zuerst  für  den 
Dann  empfohlenen  Ausschaltung,  auch  die  Aus- 
Bchaltong  des  Pylorus  zu  machen.  In  der  zuerst 
von  Billroth  später  wiederholt  von  Kocher 
geübten  Gombination  von  Magenresektion  m  it  Gastro» 
enterostomie  war  die  Operationsweise  klar  vor* 
geadchnet  J9ie(%mMmt<fanvcmG'a«^()eni0r(>«(om»0 
mU  IhfbrusatissehaUung  gestaltet  sieh  demnaeh  90, 
dasebeiinaperablen  Ih^hrushimoren  ruhen  der  Oaeirth 
mUroeiomie  noch  der  Magen  proximal  vom  Tumor 
imMrennt  wird  und  diese  2  SehniUfläAen  in  sieh 
9^  bHnd  vernäht  werden.  Der  Tumor  ist  dadurch 
Tor  einer  direkten  BerQhrung  mit  dem  Magen- 
Inhalte  bewahrt,  ohne  dass  der  Oallenabfluss  be- 
eintrflchtigt  wird.  v.  E.  hat  diese  Operation  an 
2  Männern  von  56  und  62  Jahren  mit  Erfolg  aus- 
geführt Der  eine  hatte  nach  3  Mon.  um  8,  der 
andere  um  40  kg  zugenommen.  Beide  hatten  durch 
lahre  hindurch  an  heftigen  Magenschmerzen  ge- 
litten, bis  der  wachsende  Tumor  die  Operation  er- 
fordert hatte.  Durch  diese  wurden-  beide  Fat  voll- 
kommen schmerzfrei. 

Die  vorgeschlagene  Modifikation  stellt  eine 
Complikation  dar,  scheint  jedoch  bei  inoperablen 
Tumoren,  die  starke  Schmerzen  oder  Blutungen 
bedingen,  angezeigt,  falls  der  Iftnger  dauernde  Ein- 
griff zu  rechtfertigen  ist. 

In  3  Fällen,  in  denen  sich  nach  der  Eröffnung 
des  Peritonaeum  die  Gastroenterostomie  als  unaus- 
führbar erwies,  hat  v.  E.  die  oberste  Jejunum- 
Khlmge  aufgesucht,  diese  sagittal  gelagert,  so  dass 
^  Peristaltik  von  oben  nach  unten  verlaufen 
nmsate,  und  nun  an  einer,  gegenüber  dem  Mesen- 
terialansatze  gelegenen  Stelle  des  Jejunum  nach 
der  bekannten,  von  Witzel  für  den  Magen  an- 
gegebenen Methode,  eine  Fistelbildung  fJejuno- 
fiomie)  vorgenommen.  In  allen  3  Fällen  funktio- 
lurte  die  Ilstel  vortrefflich ;  die  eine  Er.  lebt  noch 
11  Hon.  nach  der  Operation  und  hat  20  kg  zu- 
genonunen  Dieser  letztere  Fall  erscheint  über- 
haupt in  mehrfacher  Hinsicht  interessant.  Zunächst 
^egen  der  eigenthümUchen  Gombination  der  Magen- 
ttkiankong  (Kardia-  und  Pyloruskrebs).    Femer 


wegen  der  vorzüglichen  Besserung  der  durch  diese 
Tumoren  bedingten  Stenose  nach  mehrmonatiger 
Ausschaltung  von  der  Berührung  mit  Speisen,  so 
dass  dieStriktur  hierauf  nicht  nur  wieder  schmerz- 
frei für  die  Nahrung  passirbar  war,  sondern  über- 
haupt verschwunden  zu  sein  schien,  derart,  dass 
die  Jejunostomie  kaum  mehr  gebraucht  wurde. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

332.  Bur  Behandlung  des  fireiindieBanoh- 
höble  perforirten  Uloua  ventrionli;  von  Dr. 

0.  P  a  r  i  s  e  r  in  Berlin.  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXL  28.  29.  1895.) 

P.  hat  aus  der  Literatur  43  Fälle  von  frei  in 
die  Bauchhöhle  perforirtem  TTlcus  ventricuU  zu- 
sammengestellt, in  denen  operativ  eingegriffen 
wurde:  von  43  Er.  genasen  10. 

Von  ausschlaggebendem  Einflüsse  auf  den  Er- 
folg der  Operation  sind  neben  dem  frühen  Zeü- 
punkte  (bis  12  Std.  nach  der  Perforation)  noch 
folgende  Umstände :  die  schnelle  und  gute  Erreich- 
barkeit des  perforirten  Geschwürs,  der  FfUlungs- 
zustand  des  Magens  und  das  Verhalten  seines  In- 
haltes in  Bezug  auf  Zersetzungen.  Man  sei  femer 
stets  eingedenk,  dass  in  einer  relativ  grossen  An- 
zahl von  Fällen  es  sich  um  doppelte  Qeschwüre 
handelt;  es  können  beide  zugleich  perforirt  sein 
und  eine  Perforation  wird  dann  leicht  übersehen. 

Die  Perforation  eines  Ulcus  ventriculi  droht 
bei  weiblichen  Er.  von  vornherein  in  einem  viel 
grösseren  Procentsatze  der  Fälle  als  bei  männlichen. 
Der  Lieblingsitz  der  Perforation  ist  die  vordere 
Wand,  namentlich  ihr  EardiatheiL  Bei  völliger 
Leere  des  Magens  zur  Zeit  der  Perforation  kann 
auch  ohne  Operation  Heilung  eintreten,  wie  15 
von  P.  zusammengestellte  Beobachtungen,  darunter 
eine  eigene,  beweisen.  Die  Behandlung  besteht 
hier  in  unveränderlicher  Bückenlage,  völliger  Ab- 
stinenz per  OS  u.  s.  w.  Wenn  irgend  ein  Zweifel 
darüber  herrscht,  ob  der  Magen  zur  Zeit  der  Per- 
foration leer  war,  lasse  man  unbedingt  operiren. 
Ohne  Operation  ist  bei  nichtleerem  Magen  der  Er. 
sicher  verloren.  Soll  die  Operation  Aussicht  haben, 
so  muss  sie  innerhalb  der  ersten  10  Std.  vor- 
genommen werden.         P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

333.  Die  Behandlung  der  doroh  randes 
Kagengeeohwür  veranlassten  Ferforationsperi- 
tonitis;  von  Dr.  E.  Schuchardt  in  Stettin. 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  3.  p.  615.  1895.) 

Unter  16  hierhergehörigen,  bekannt  gewordenen 
Fällen  ist  es  nur  Imal  gelungen,  eine  Perforativ- 
peritonitis  durch  Laparotomie  und  Naht  des  Magen- 
loches zu  heilen  (Fall  von  Eriege-Heusner). 
In  diesem  Falle  war  zur  Zeit  des  Eingriffes  noch 
keine  allgemeine  Peritonitis  vorhanden,  nur  in  der 
nächsten  Umgebung  des  Magenloches  fanden  sich 
leichte  fibrinöse  Beläge. 

Seh.  hat  innerhalb  von  14  Tagen  die  Operation 
2mal  ausgeführt  und  in  einem  dieser  Fälle  trotz 
vorgeschrittener  diffuser  Bauchfelleiterung  Heilung 


190 


vui.  Chirurgie,  Aogea-  und  Ohrenheilkunde. 


eintreten  sehen.  Beide  Haie  handelte  es  sich  um 
junge  Mädchen  von  21,  bez.  16  Jahren,  die  niemals 
Aber  Hagenbeschwerden  zu  klagen  gehabt  hatten, 
80  dass  die  Laparotomie  nur  unter  der  Diagnose: 
Peritonitis  des  oberen  Bauchraumes  unternommen 
vurda  Die  1.  Er.  starb  18  Std.  nach  der  Ope- 
ration ;  die  3.  Er.,  bei  der  sich  im  Oberbauohraume 
Luft  und  f&kulent  riechender  Eiter  befanden,  genas. 

In  der  Epikrise  zu  seinen  beiden  nOlen  macht 
Seh.  darauf  aufinerksam,  dass  die  Bauchfellentzün« 
dusg  bei  Hagenperforation  lange  Zeit  auf  den  Baum 
zwischen  Zwerchfellkuppel  und  Colon  transversum 
beschränkt  bleibt  Eine  Excision  des  Oeschwürs 
empfiehlt  Seh.  nicht,  da  sie  die  Operation  sehr  er- 
schweren würde.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

334.  Einiges  über  SohuMverletiangen  des 
Magens ;  von  Dr.  P.  S  c  h  r  o  e  t  e  r  in  Pabianice. 
(Aroh.  f.  Hin.  Chir.  LL  1.  p.  169.  1895.) 

Sehr,  berichtet  über  eine  penetrirende  Sehuss' 
verletxung  des  Bauches  bei  einem  17jfthr.  Er.,  bei  dem 
574  Std.  nach  stattgehabter  Verletzoog  zur  Laparotomie 
geschritten  wurde.  In  der  vorderen  Magen  wand  zwei 
ciroa  1cm  entfernt  liegende  Wunden  mit  prolabirter 
Schleimhaut  In  der  Fehtonäalhöhle  kein  Mageninhalt, 
kein  Blut.  Resektion  der  unebenen  Wundränder,  Ni^t 
Genaue  Untersuchung  der  hervorgeholten  Därme.  Sie 
waren  unverletzt.  Sohluss  der  Bauchwunde;  Hethmg. 
Die  Verletzung  war  in  der  Weise  zu  Stande  gekommen, 
dass  eine  mit  Schwefel  und  EaU  chloiio.  geladene  Pistole 
explodirte  und  2  Stücke  des  Fistolenlaiäes  absprengte. 
Diese  wurden  18  Tage  nach  der  Verletzung  per  anum 
entleert.  Die  Stücke  waren  2,  bez.  Sem  lang,  IVsCm 
breit.  Der  Er.  hatte  IStd.  vor  der  Verletzung  ate  Mittags- 
mahl Kartoffeln  und  Hering  genossen,  dabei  nichts  ge- 
trunken. 

Im  Anschlüsse  hieran  hat  Sehr,  die  bekannt 
gewordenen  sicheren  Fälle  von  Magenschussverleixun- 
gen  zusammengestellt  1)  FäUe  mit  Laparotomie: 
6  uncomplicirte  mit  4  Heilungen  und  2  Todes- 
fallen; 26  complicirte  F&lle  mit  10  günstigen  und 
16  übelen  Aus^ngen.  Unter  10  Fällen,  in  denen 
die  Laparotomie  später  als  6  Std.  nach  der  Ver- 
letzung ausgeführt  wurde,  finden  sich  8  mit  letalem 
und  2  mit  günstigem  Ausgange;  dagegen  finden 
sich  unter  10  Fällen,  in  denen  die  Laparotomie 
6  Std.  und  früher  nach  der  Verletzung  vorgenom- 
men wurde,  3  mit  letalem  und  7  mit  günstigem 
Ausgange.  2)  FäUe  ohne  Laparotomie :  4  uncom- 
plicirte, 9  complicirte.  Hierzu  kommen  noch  21 
xweifelhafte  FäUe,  die  zwar  als  Schussverletzungen 
des  Magens  publicirt  worden  sind,  deren  Art  der 
Verletzung  jedoch  weder  durch  den  Bauohschnitt 
festgestellt  wurde,  noch  durch  Sektion  nachgewiesen 
werden  konnte. 

Nachdem  Sehr,  dann  einige  experimentelle 
Arbeiten  kurz  angeführt  hat,  sucht  er  auf  Orund 
der  vorliegenden  Casuistik  das  Erankheitsbild  der 
Schussverletzungen  des  Magens  genauer  festzu- 
stellen. Leider  berechtigt  das  vorhandene  Mate- 
rial noch  nicht  zu  einigermaassen  feststehenden 
Schlüssen,  namentlich  für  die  wichtige  Frage  über 
4ie  Behandlungsweise  dieser  Verletzungen.    Ein- 


mal ist  die  Zahl  der  F&lle  noch  viel  zu  gering,  und 
dann  müssen,  um  einigermaassen  begründete  Ye^ 
gleiche  anstdlen  zu  können,  noch  genauere  An- 
gaben über  die  Erscheinungen,  den  Verlauf,  die 
Behandlungsweise  u.  s.  w.  vorliegen.  Sehr,  fordert 
deshalb  auf,  alle  einschlägigen  Fälle  möglichst 
genau  nach  einem  bestimmten  Schema  (&  Original) 
mitsutbeilen.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

ä  3  5 .  Ue  ber  die  Spontanheilung  rhaoUtiiohtf 
Verkrümmungen;  von  Dr.  W.  Veit  in  München. 
(Arch.  f.  klin.  Chin  L.  1.  p.  130.  1895.) 

Auf  Orund  des  grossen  Materiales  der  Ber- 
liner Chirurg.  Universitätsklinik  sucht  V.  die  Frage 
zu  beantworten :   Welche  rhoMiische  FerArümfmm- 
gen  heilen  spontan  aus  und  welche  nicht  ?    Die  Be- 
obachtung der  Er.  erstreckte  sich  über  3  Jahre; 
die  Kinder  wurden  bei  der  ersten  Dntersuchong 
und  dann  nach  2 — 3  Jahren  wieder  photogra{^iit 
Durch  eine  Vergleichung  dieser  Photographien  wird 
in  der  objektivesten  Weise  der  Satz  bewiesen:  Alle, 
auch   schwere   rhachitische  Verkrümmungen  der 
Qliedmaassen  können  spontan  sich  strecken,  wenn 
die  Tendenz  zum  Wachsthume,  bez.  zur  Entwicke- 
lung  des  ganzen  Skelets  besteht    Auf  das  Wadis- 
thum  des  ganzen  Körpers  ist  der  Hauptnachdmck 
zu  legen;   entwickelt  sich   ein   rhachitisdi  ver- 
krümmtesKind  heraus  aus  jener  bekannten  unpio> 
portionirten  rhachitischen  Kürperform,  so  streck 
sich  auch  seine  krummen  Glieder;  thnt  es  du 
nicht,  so  bleibt  es  krumm.     Alle  jene  Kinder,  die 
im  Verlaufe  der  Behandlung  grösser  geworden  sind, 
als  der  Durchschnittsgrösse  ihres  Lebensjahres  ent- 
spricht, sind  auch  diejenigen,  bei  denen  die  Ver- 
krümmungen in  der  idealsten  Weise  ausgeglichea 
worden  sind.     Alle  diejenigen  Kinder,  welche  die 
ihrem  Lebensalter  entsprechende  Durchschnitte- 
grösse  nicht  oder  nicht  ganz  erreichten,  und  in 
ihrer  körperlichen  Entwickelung  nicht  so  sdmell 
vorschritten,  diese  sind  zwar  gebessert,  aber  von 
ihren  Verkrümmungen  noch  nicht  völlig  geheilt 
worden. 

Schwere  rhachitisohe  Verkrümmungen  kömiea 
bis  zum  6.  Lebensjahre  völlig  spontan  verschwun- 
den sein,  bis  dahin  ist  also  Abwarten,  d.  h.  unter- 
lassen der  orthop&dischen  Behandlung  das  Richtige, 
Sind  jedoch  Kinder  nach  dem  6.  bis  7.  Lebensjahre 
noch  erheblich  krumm,  so  bleiben  sie  es  auch  und 
hier  tritt  jetzt  die  Chirurgie  in  ihre  Bechte. 

Es  muss  für  uns  von  der  grössten  Bedeutung 
sein,  schon  vor  dem  6.  Lebensjahre  zu  wissen,  dass 
in  gewissen  Fällen  die  Aussichten  auf  eine  Spontan* 
heilung  nicht  bestehen  oder  gering  sind,  so  dass 
man  einerseits  nicht  vergeblich  hofft,  und  anderer- 
seits auch  früher  schon  orthopädische  Maassnahmen 
ergreift  Hierher  gehören  die  Fftlle  von  rhachiti- 
schem  Zwergwuchs  und  manche  Fälle  von  O-Betnen. 

Der  sehr  interessanten  Arbeit  ist  eine  grössere 
Anzahl  von  Abbildungen  beigegeben. 

P.  Wagner  (Leipzig)« 


Vm.  Chinugie,  Augen-  und  Ohienheillnuide. 


191 


'  336.  üeber  die  Operation  der  Ellenbogen- 
gelenksankylose ;  von  Prof.  J.  Wolff  in  Berlin. 
(BerL  kUn.  Wchnschr.  XXXn.  43.  44.  1895.) 

Die  Mehrzahl  der  Chirurgen  hält  sich  der 
Operation  der  Ellenbogengelenkankylose  gegen- 
über sehr  zurQck,  weil  der  Erfolg  gar  zu  häufig 
wieder  eine  Ankylose  oder,  was  noch  schlimmer, 
ein  Schlottergelenk  ist  Da  aber  jede  Ellenbogen- 
gelenkankylose auch  in  der  günstigsten  Stellung 
doa  Arm  ausserordentlich  unbeholfen  macht,  so 
Tersachte  W.  bereits  1887  in  einem  Falle  von 
tkaff  fibröser  Ankylose  durch  Durohtrennung  aller 
die  Bewegung  hindernden  Stränge  und  Brücken, 
in  offener  Wunde,  ohne  Resektion  der  Qelenk- 
enden,  eine  ausgedehntere  Beweglichkeit  zu  er- 
zielen. Diese  als  Jrtkrolysia  eubiii  zu  bezeich- 
nende Operation  hat  er  dann  auch  noch  in  einem 
2.  Falle  von  straff  fibrOser  Ankylose  mit  günstigem 
Erfolge  ausgeführt  Diese  Erfolge  legten  W.  den 
Gedanken  nahe,  zu  versuchen,  ob  nicht  auch  bei 
biöckemer  Jnkyhse  ein  ähnliches  Verfahren  zum 
Ziele  fähren  könne.  In  4  Fällen  von  knöcherner 
Ankylose  hat  W.  Humerus  und  Ulna  in  der  Linie 
der  ursprünglichen  Qelenkspalte  von  einander  ge- 
trennt, ohne  irgend  welche  Resektion  der  Oelenk- 
eoden.  In  2  Fällen  wurde  die  Herstellung  eines 
gut  beweglichen  Oelenkes  erreicht ;  in  den  beiden 
loderen  Fällen  trat  wegen  ungünstiger  äusserer 
%hftltnisse  aufs  Neue  Ankylose  ein.  Die  Ent- 
stellung eines  Schlottergelenkes  ist  bei  der  Arthro- 
lyiifl  ausgeschlossen.       P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

337.  Irreponible  Luxationen  im  Knie- 
gelenk; von  Dr.  E.  Pagenstecher  in  Wies- 
Wen.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  3.  p.  697. 
1895.) 

Im  Anschlüsse  an  eine  von  Oarrd  operirte 
irr^^onibk  Kniegeknkliaxaiion  hat  P.  aus  der  Lite- 
ntnr  noch  8  solche  Fälle  zusammengestellt  und 
bezüglich  ihres  Entstehungsmechanismus  und  Aus- 
ganges genauer  analysirt  Seine  Ergebnisse  fasst 
er  in  folgenden  Sätzen  zusammen :  Luxationen  im 
£»6  können  irrqxmibd  sein.  Als  Hindemisse  der 
&posüion  wurden  bis  jetzt  gefunden :  der  Enopf- 
lodimechanismus,  bez.  zu  enger  Eapselriss,  Inter- 
poBition  von  abgerissenen  Menisken  und  solche  von 
^genthflmlich  gespannten  Eapseltheilen.  Speciell 
in  letzterer  Hinsicht  Hess  sich  ein  Mechanismus 
ausfindig  machen,  der  in  der  eigenartigen  Lage 
der  Patella  innerhalb  der  Eniegelenkkapsel  seinen 
Qrund  hat,  in  Erscheinung  tritt  bei  bestimmter 
Form  oder  Lage  des  Eapselrisses  und  ausgelöst 
^nrd  durch  die  bei  gewissen  Luxationen  vorkom- 
mende Verschiebung  der  E[nie8cheibe  aus  ihrem 
normalen  Bette  auf  den  äusseren  Condyl.  femoris. 
Die  Ineponibilität  einer  Enieluxation  bedingt  die 
^intige  Reposition.  Hierzu  empfiehlt  sich  ein 
I^gsschnitt  auf  der  Seite,  auf  der  man  die  grösste 
Zerstörung  des  Qelenkapparates  anzunehmen  hat 

P.  Wagner  (Leipzig). 


338.  Centrales  BiesenieUensarkom  des  Oal- 
oanena;  von  Dr.  W.  Fahlenbock  in  Würzburg. 
(Deutsche  Ztschr.  f.  klin.  Chir.  XLIL  1  u.  2.  p.  176. 
1895.) 

F.  berichtet  ans  derSohönborn 'sehen Klinik  über 
einen  Fall  von  cenirakm  Riesenxeüensarkom  des  Caica^ 
neus  bei  einer  SOjähr.  Frau.  Resektion  des  ganzen,  voll- 
kommen erweichten  Oalcaneos.  BeiUing.  2Jahrerecidiv- 
freL  Gute  Funktion  des  Fusses.  Die  mikroskopiseke 
Untersuehting  ergab  ein  myelogenes  Riesenxellensarkom, 

P.  Wagner  (Leipzig). 

339.  TranmaÜaehe  Loxationsformen  der 
kleineren FaBSWonelknoohen;  von  Ferdinand 
Bahr  in  Hannover,  (v.  Volkmann's  SammL 
klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  136.  1895.) 

„Verletzungen  des  Fusses  sind  nach  den  Sta- 
tistiken relativ  selten,  sie  sind  aber  um  so  häufiger 
in  den  mittleren  Lebensjahren,  verdienen  ein 
grösseres  Interesse  wegen  der  öfteren  späteren 
Funktionstörungen,  dies  namentlich  bei  der  Hehr- 
zahl der  arbeitenden  Klasse,  imd  diese  praktische 
Bedeutung  muss  auch  den  Maassstab  abgeben  für 
den  Orad  der  Beachtung.^'  Dieses  letztere  gilt 
namentlich  auch  für  die  iraumeUischen  LuxaUonen 
der  kleineren  FusewurzeUenochen,  deren  verhältniss- 
mässig  wenig  zahlreiche  Gasuistik  B.  einer  kri- 
tischen Durchsicht  unterzieht,  indem  er  zugleich 
drei  eigene  einschlägige  Beobachtungen  mittheilt 
(Subluxation  im  Oalcaneo-Cuboidgelenk  nach  oben ; 
Subluxation  des  Os  cuboideum  nach  oben;  par- 
tielle Subluxation  im  Kahnbein-Keilbeingelenk  nach 
oben).  Diese  Verletzungen  kommen  durch  direkte 
Gewalt  oder  durch  indirekte  Qewalteinwirkung  zu 
Stande;  bei  der  letzteren  Bntstehungsweise  sind 
verschiedene  Möglichkeiten  gegeben,  die  von  B. 
genauer  erörtert  werden.  Häufig  ist  die  Luxation 
von  einer  Distorsion  im  Fussgelenke  begleitet, 
die  zu  Beginn  die  Aufmerksamkeit  für  sich  allein 
in  Anspruch  nehmen  kann. 

Die  Therapie  wird  zunächst  dahin  zu  streben 
haben,  die  Schwellung  des  Fusses  durch  Hochlegen 
und  Massage  zu  beseitigen,  schon  im  Interesse 
einer  genauer  zu  stellenden  Diagnose.  Ist  diese 
sicher,  so  hat  ein  Repositionsversuch  zu  erfolgen. 
Es  kann  hier  der  Fundamentalsatz  aufgestellt  wer- 
den, bei  der  Beposition  mit  allen  Mitteln  eine 
Vergrösserung  der  Lücke  anzustreben,  aus  welcher 
der  Knochen  herausgetreten  ist  Man  wird  unter 
Berücksichtigung  der  Form  und  der  gegenseitigen 
Lage  der  Knochen  leicht  das  richtige  Verfahren 
wählen.  Gelingt  die  Beposition  durch  geeignete 
Manöver  nicht,  so  muss  das  operative  Verfahren 
in  Kraft  treten,  und  jedenfalls  sollte  man  erst  den 
Versuch  machen,  den  Knochen  in  seine  Lage  zu- 
rückzubringen und  durch  Knochennaht  mit  den 
übrigen  fest  zu  verbinden,  ehe  man  sich  zur  Ex- 
stirpation  entschliesst  Bei  veralteten  Luxationen 
kommt  die  Exstirpation,  eventuell  in  Verbindung 
mit  zweckentsprechender  Resektion  in  Betracht, 
natürlich  nur  da,  wo  die  Funktion  des  Fusses  er-. 


id2 


ym.  Ghirargie,  Augen-  und  OhrenheOkimd«. 


heblioh  geetOrt  ist  Man  wird  hier  bestrebt  sein 
müssen,  bei  einer  Operation  wegen  des  späteren 
funktionellen  Resultates  möglichst  conservativ  vor- 
zugehen. Bei  veralteter  Subluxation  muss  man 
durch  besonderes  Schuhwerk  möglichst  Erleich- 
terung zu  schaffen  suchen.   P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

340.  Zur  Aetiologie  und  Behandlung  des 
Plattfdases;  von  Dr.  A.  Hoffa  in  Warzburg. 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  LI.  1.  p.  40.  1896.) 

Wenn,  wie  H.  eingehend  begründet,  der  Platt- 
fu8s  dadurch  entsteht,  dass  bei  juogen  Leuten  mit 
besonderer  Disposition  des  Skelets,  die  sich  einen 
Gang  mit  nach  auswärts  gestellten  Füssen  an- 
gewöhnt haben,  und  die  Tag  über  bei  der  Arbeit 
mit  auswärts  gestellten  Füssen  und  gebeugten 
Knieen  stehen,  die  Eörperschwere  zunächst  die 
Widerstände  überwindet,  die  den  Gewölbebogen 
des  Fusses  erhalten,  und  dass  sie  dann  dem  Talus 
eine  Yaiguslage  mittheilt,  die  zur  ümlegung  des 
inneren  Fussgewölbes  führt,  so  ergeben  sich  uns 
für  die  Prophylaxe  und  Therapie  des  beginnenden 
Plait fusses  folgende  Indikationen :  1)  Alle  Leute, 
die  zur  Plattfussbildung  neigen,  sollen  nicht  mit 
auswärts  gestellten  Füssen  gehen;  2)  durch  all- 
gemeine diätetische  Maassnahmen  (Phosphorleber- 
thran,  Arsenik)  ist  gegen  die  abnorme  Weichheit 
des  Skelets  anzukämpfen ;  3)  die  Muskeln,  die  das 
Fussgewölbe  vorzugsweise  zu  erhalten  bestimmt 
sind,  sind  durch  täglich  2malige  Massage,  Gymna- 
stik, forarte  Bedressianen  u.  s.  w.  nach  Möglichkeit 
zu  kräftigen;  4)  die  den  Plattfuss  veranlassende 
Yaiguslage  des  Talus  ist  womöglich  in  eineYarus- 
lage  umzukehren.  Dies  erreichen  wir  durch  eine 
passende  Unterstützung  des  Fusses  mittels  PlatU 
fusssehuh,  oder  noch  besser  mittels  der  vonH.con- 
struirten  Piatifusseinlagen.  Diese  stellen  gewisser- 
maassen  das  Schema  eines  normalen  Fusses  dar 
und  zwingen  den  ganzen  Fuss  aufeiner  Art  schiefer 
Ebene  aufzutreten.  Die  Erfolge,  die  durch  eine 
mehrwöchige  Behandlung  erzielt  werden,  sind 
die,  dass  der  ursprünglich  unbrauchbare,  schmerz- 
hafte Plattfuss  wieder  völlig  schmerzfrei  und  funk- 
tionstüchtig wird.  Bei  längerem  Tragen  der  Ein- 
lagen stellt  sich  sogar,  wie  sich  an  einer  ganzen 
Beihe  von  Fussabdrücken,  die  vor  und  nach  der 
Behandlung  genommen  wurden,  sehr  gut  sehen 
lässt,  wieder  ein  annähernd  normales  Fussgewölbe 
her,  und  zwar  selbst  in  sehr  schweren  Fällen. 

Handelt  es  sich  um  einen  fixirten  Piattfuss,  so 
muss  er  mittels  in  Narkose  ausgeführten  forcirten 
Bedressements  beweglich  gemacht  werden.  Die 
Weiterbehandlung  geschieht  dann  in  der  eben  mit- 
getheilten  Weise.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

341.  Eine  Modifikation  des  Qleioh'aohen 
Operationaverfahren  beim  Plattftus;  von  Prof. 
Obalinski  in  Erakau.  (Wien.  med.  Presse 
XXX VL  41.  1895.) 

Gleich  hat  1893  ein  neues  Operationsverfahren 
heim  Plattfosse  mitgetheüt;  er  bildete  einen  ausreichen- 


den Fassbogen  dadaroh,  dass  dr,  nach  subcuiaaertBDO- 
tomie  der  Achillessehne,  das  Fersenbein  von  onteii  nieh 
oben  and  von  vorne  nach  hinten  durchsägte  and  die  hin- 
tere Hälfte  nach  anten  and  innen  versohob.  Nach  dieser 
Methode  ist  von  v.  Eiseisberg  and  Brenner  opeiiit 
worden. 

Einen  weiteren  Ki,  hat  nnn  0.  mit  günstigem  Erfolge 
operirt.  Um  aber  die  Narbe  nicht  an  die  Fosssohie  zu 
bekommen,  legte  er  anstatt  desPirogoff  'sehen  Bügel- 
Schnittes  den  Weichtheilsohnitt  umgekehrt  in  Gestilt 
eines  n  an,  so  dass  der  Bogen  nach  oben,  die  Schenkel 
dagegen  nach  unten  gerichtet  waren.  Yon  demadben 
Schnitte  aus  wurde  auch  die  Tenotomie  der  Achillessehne 
ausgeführt.  Die  hintere  Fersenbeinhfilfte  wurde  durch 
mehrere  Oatgutn&hte  in  der  gewünschten  Steilong  fixiii 
Das  funktionelle  Resultat  war  3  Mon.  nach  der  Openöcn 
ausgezeichnet  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipag). 

342.  Zar  Behandlung  derBindehaatkataiihe; 

von  Dr.  A.  Peters.  (Elin. Hon.-BL  f. Angenhkde. 
XXXm.  p.  370.  Oct  1895.) 

In  solchen  Fftllen,  wo  ein  hartnickiger  Binde- 
hantkatarrh  mit  einem  Haatekzem  zugleich  seinen 
Anfang  nahm,  oder  noch  bestand,  als  das  letztere 
schon  abgeheilt  war,  femer  bei  Blepharitis  angu- 
laris hat  P.  sehr  gute  Erfolge  durch  Einstreichea 
folgender  Salbe  in  den  Bindehantsack,  bei  Vermei- 
dung von  kalten  Aufschlägen,  gehabt:  Ichthyol 
ammon«  0.2 — 0.5,  Amyl.  tritic,  Zinc.  flor.  ana  10.0, 
Yaselin.  Americ.  25.0.  Eupferstift,  Zink,  Höllen- 
stein und  die  verschiedenen  Antiseptica  letsten 
weniger.  Am  ehesten  wirksam  ist  noch  die  sonst 
doch  schwach  antiseptische  Borlösung. 

Lamhofer  (Leipzig). 

343.  Binige  Unteranohnngen  über  Atropm- 
CoQJimotiyitiB ;  von  Dr.  Q.  A  h  1  s  t  r  ö  m  in  Qothen- 
burg.  (Elin.  Mon.-BL  f.  Augenhkde.  ^ymn 
p.  437.  Dec.  1895.) 

Die  Untersuchungen  A.'s  zeigen,  dass  es  wirk- 
lieh  eine  Atropin-Conjunctivitis  giebt  [Bef.  hat 
bisher  noch  keine  gesehen  und,  offen  gestanden, 
nie  sicher  daran  geglaubt]  Bei  2  Er.  traten  stets 
nach  Atropin  -  Einträuflung  Bindehautschweliung 
und  starke  Absonderung  auf,  trotzdem  dass  die 
Atropinlösung  vorher  auf  das  Oenaueste  auf  ihn 
Eeimfreiheit  geprüft  worden  war,  und  es  war  audi 
gleichgiltig,  ob  das  Auge  unter  strengem  Verbände 
oder  offen  war.  Die  gleiche  Atropinlösung  be- 
wirkte bei  anderen  Eranken  keine  Entzündung. 
Wurde  bei  den  beiden  Eranken  Atropin  ausgesetit 
und  ein  anderes  Mydriaticum  gebraucht,  so  ging 
die  Entzündung  sofort  zurück. 

Lamhofer  (Leipzig). 

344.  Da  danger  des  lotions  au  sablime  et 
des  attouchements  an  nltrate  d*argent  comms 
methode  prophylaotique  chei  les  prematoret. 
Conjonotivite  flbrinenae  d*origine  chimiqas; 
Qaeriaon;  par  le  Dr.  van  den  Bergh.  (Presse 
m§d.  Beige  XLVn.  41.  p.  325.  Oct  13.  1895.) 

Bei  einem  neugeborenen,  etwas  schwfichlicheo  Ens« 
ben  war  das  linke  obere  Lid  in  Folge  des  Dmckes  d& 
Zange  ein  wenig  geschwollen ;  Homhant  und  Bindebant 
sahen  normal  aas.  Der  Vater,  ein  junger  Aag«nant, 
machte  auf  beiden  Augen  eine  ansgiebige  Ansspülaiig  des 


TTn.  Chirurgie,  Angen-  und  Ohrenheilkunde. 


193 


BindeliantBaokes  mitSnblimat  1 :  1000.  Darauf  schwollen 
die  lider  stark  an,  sowie  deren  Bindehaut,  und  röthete 
sich  die  Bindehaut  des  Augapfels.  Ans  der  Lidspalte 
floss  dtronengelbe  Flüssigkeit  In  seiner  Angst ,,  wendete 
er  nun  die  Methode  von  C  r  e  d  e  energisch  an ;  nach  Üm- 
stülpong  der  Lider  ätzte  er  die  ganze  Bindehaut  des 
linken  Auges  mit  einem  in  2proc.  Argentum  nitricl:^n- 
Losnng  getauchten  Pinsel*^.  Am  anderen  Tage  war  die 
ganze  linke  Hornhaut  getrübt,  unempfindlich,  und  auch 
rechts  bildete  sich  eine  kleine  Hornhauttrübung.  Der  zu 
Rathe  gezogene  van  den  B.  verordnete  Ausspülung  und 
Umschläge  mit  warmer  Borlösung,  £inträi]drelung  von 
EBerin  und  Methylenblau  und  Bestreichung  der  Binde- 
haut mit  Citronensaft.  Als  die  Untersuchung  der  fibri- 
nösen Auf-  und  Einlagerung  der  Bindehaut  die  Abwesen- 
heit jeglicher  Mikroben  feststellte,  wurde  auoh  der 
Citronensaft  weggelassen.  Die  Entzündung  ging  zurück, 
die  rechte  und  sogar  die  linke  Hornhaut  hellten  sich 
immer  mehr  auf,  nachdem  die  citronengelbe  Absonderung 
vom  6.  Tage  an  eitrig  geworden  war.  Leider  starb  das 
Kind  bald  darauf  an  Enteritis. 

V  a  n  d  e  n  B.  knüpft  an  diese  Krankengeschichte 
die  Bemerkung,  dass  die  Bindehaut  mit  ihrer  fibri- 
nösen Auflagerung  ganz  gleich  aussehe,  ob  es  sich 
um  die  Entzündung  bei  einem  Neugeborenen,  oder 
nach  Einwirkung  des  Diphtheriegiftes  oder  starker 
diemischer  Reize  handelt  Im  vorliegenden  Falle 
sind  Verletzung  des  Hornhautepithels  und  schädi- 
gende Einwirkung  des  Sublimats,  verstärkt  durch  die 
des  Höllensteins  anzunehmen.  Wenn  van  den  B. 
ausdrücklich  vor  Aetzungen  und  vor  dem  viel- 
gebrauchten HGUenstein  warnt,  so  stimmen  wir 
ihm  vollständig  bei,  soweit  es  sich  um  die  Behand- 
lung der  Blennorrhoe  handelt  Prophylaktisch  aber 
nützt  das  Yerfahren  von  Cred6  sicher.  Ein 
Tropfen  Höllenstein  in  den  Bindehautsack  des  nicht 
entzündeten  Auges  eines  Neugeborenen  unmittel- 
bar nach  der  Geburt  gebracht,  wird  schädlich  auf 
die  Kokken  selbst  einwirken,  sowie  deren  Eindrin- 
gen in  die  Bindehaut  erschweren.  Was  aber  bei 
diesem  Kinde  geschehen  ist,  das  kann  man  doch 
nicht  mehr  C  r  e  d  6  'sches  Yerfahren  nennen.  Wo 
einmal  Fibrinauflagerung,  Absonderung  citronen- 
gelber  Flüssigkeit  vorhanden  ist,  da  haben  wir  be- 
leits  das  1.  Stadium  der  Krankheit  selbst.  Hier 
schadet  jede  Heizung,  ob  durch  Arg.  nitric.  oder 
eüi anderes  Mittel,  direkt    Lamhofer  (Leipzig). 

345.  WIrdnaoh  auboonjunotiyalan  Sublimat- 
h^ektionen  Quecksilber  In's  Auge  resorbirt; 

von  Dr.  0.  Stuelp  in  Mühlheim  a.  Rh.    (Arch.  f. 
Augenhkde.  XXXL  4.  p.  329.  1895.) 

Die  Untersuchungen  St 's  zeigen,  dass  es  weder 
auf  chemischem,  noch  elektrolytischem,  noch  auf 
mikrochemischem  Wege  an  Schnittpräparaten  mög- 
lich ist,  auch  nur  eine  Spur  von  Quecksilber  im 
Augeninnem  nachzuweisen,  wenn  vorher  in  der 
Üblichen  Weise  Sublimatlösung  unter  die  Binde- 
haut gespritzt  worden  war.  Die  Wirkung  solcher 
Injektionen  muss  daher  darin  bestehen,  dass  durch 
sie  ein  Reiz  gesetzt  wird.  So  lässt  es  sich  auch 
erklären,  dass  2proc.  Kochsalzlösung  eben  so  wirk- 
sam gefunden  wurde  und  dass  die  Wirkung  der 
Injektionen  als  besonders  günstig  in  chronischen 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft  2. 


Fällen  hervortrat  St  fand  noch,  dass  auch  Alaun- 
Hämatoxylin,  Borax-Carmin  und  selbst  das  leicht 
diffundirbare  neutrale  Garmin  sich  nur  auf  der 
Sklera,  nie  in  das  Innere  des  Auges  verbreiteten, 
wenn  die  Injektion  mit  diesen  Farbstoffen  gleich 
denen  mit  Sublimatlösung  gemacht  wurde. 

Lamhofer  (Leipzig). 

346.  Des  isjeotioiis  80u8*ooDjonotivale8  de 
8ublim6  danB  la  myopieaveo  lisionsdesmem- 
branes  profondes  de  Toeil ;  par  le  Dr.  d  e  B  o  u  r  • 
gon.     (Ann.  d'Oculist  CXIV.  4.  p.  270.  1895.) 

Bei  6  Kranken  mit  angeborener  Eurzsichtig- 
keit  hohen  Grades,  von  denen  3  Glaskörpertrübung 
hatten,  machte  B.  Sublimat-Injektionen.  Bei  2  von 
den  Kranken  war  eine  plötzliche  starke  Zunahme 
der  Kurzsichtigkeit  vorhergegangen,  während  sie 
bei  den  anderen  allmählich  fortschreitend  war.  Der 
Erfolg  der  Behandlung  war  wenig  befriedigend, 
indem  der  Zustand  der  Augen  nach  den  Einspritzun- 
gen genau  so  wie  vorher  war.  Nur  eine  Kranke 
meinte,  dass  der  Nebel  vor  den  Augen  nicht  mehr 
so  dicht  sei. 

B.,  der  den  Yorschriften  von  Darier  ganz 
streng  gefolgt  war,  glaubt,  dass  bei  den  Kranken, 
über  die  von  anderen  Aerzten  so  günstige  Erfolge 
nach  Sublimat-Injektionen  berichtet  worden  sind, 
wohl  die  Ruhe  und  Schonung  der  Augen  den 
wesentlichsten  Einfluss  ausgeübt  habe. 

Lamhofer  (Leipzig). 

347.  Ueber  suboonjunotivale  Sublimat- 
Injektionen;  von  Dr.  Seggel  in  München.  (Klin. 
Hon.-Bl.  f.  Augenhkde.  XXXni.  p.  397.  Nov.  1895.) 

S.  hat  bei  rasch  auftretender  Entzündung  nach 
einer  Staarextraktion,  bei  einer  inficirten  Spreng- 
wunde der  Hornhaut  mit  Iris-  und  Glaskörpervor- 
fall, bei  einer  Orbitalphlegmone  (und  gleichzeitiger 
Periostitis  des  zweiten  Mittelfussknochens)  und  bei 
einer  schweren  plastischen  Iritis  oder  vielmehr 
Iridocyklitis  Sublimat-Injektionen  unter  die  Binde-* 
haut  des  Auges  nahe  der  Uebergangsfalte  gemacht 
und  in  diesen  4  Fällen  eine  günstige  Einwirkung 
der  Sublimat-Injektionen  auf  die  Augenkrankheit 
und  keine  schädigende  Einwirkung  auf  die  Binde- 
haut (Anätzung  oder  Verlöthung)  wahrgenommen« 
Die  4  Krankengeschichten  sind  ausführlich  mit- 
getheilt  Lamhofer  (Leipzig). 

348.  Llmportanoe  relative  des  affSeotions 
labsrrinthiques  et  ooulaires  dans  Tötiologie  du 
▼artige ;  par  A.  B  o  y  e  r ,  New  York.  (Ann.  d'Oculist 
CXIV.  5.  p.  348.  Nov.  1895.) 

B.  sucht  in  einer  längeren  Abhandlung  aus- 
einander zu  setzen,  dass  beim  Schwindel  viel  mehr 
an  Störungen  des  Auges  gedacht  werden  müsse 
als  des  Labyrinths  und  führt  mehrere  recht  wunder- 
bare Krankengeschichten  an,  aus  denen  zu  ersehen 
ist,  dass  nach  jahrelangem  Bestehen  von  sehr 
schweren  Schwinde]anfällen  die  Durchschneidung 
eines  Augenmuskels  schnelle  und  dauernde  Hei- 
lung gebracht  hat.  Lamhofer  (Leipzig). 

25 


191 


7IIL  Chirurgie,  Augen-  aUd  OhrenlieilkuiLde. 


349.  Bin  Fall  von  beideneitigerStawings- 
Papille  und  einseitiger  AbduoenalShmong  bei 
otitiaoher  Meningitis;  von  Dr.  Bakowioz  in 
Dresden.  (Klin.  Hon.-BL  f.  Augenhkde.  XXXTÜ, 
p.  163.  Mai  1895.) 

Ein  lljähr.  Knabe,  der  an  starkem  eitrigen  Ausflösse 
aus  dem  rechten  Ohre  litt,  sah  plötzlioh  doppelt  Es  be- 
stand vollständige  AbdacenslShmnng  nnd  beiderseits 
Stauungspapille  bei  normalem  Sehvermögen.  Die  Ope- 
ration am  Ohre  nach  Stacke-Schwartze  hatte  zur 
Folge,  dass  schon  am  nächsten  Tage  das  Doppeltsehen 
und  6  Tage  darauf  die  StanungspapiUe  verschwand.  Die 
Augenerkrankun^  ist  nach  R.  auf  intracraniellen  Druck 
durch  entzundhche  vermehrte  Arachnoidealflüssigkeit 
zurückzufuhren.  Lamhofer  (Leipzig). 

350.  Zar  Frage  über  die  nasale  Hemi- 
anopsie; von  Dr.  Rakowicz  in  Dresden.  (Klin. 
Mon.-Bl.  f.  Augenhkde.  XXXTTT.  p.431.Dec.  1895.) 

Eine  reohtseitige  oder  linkseitige  oder  eine  tempo- 
rale Hemianopsie  l&sst  sich  aus  der  partiellen  Kreuzung 
der  Nervenfasern  im  Chiasma  ziemhch  leicht  erklären. 
Es  erfordert  aber  schon  die  Annahme  ganz  besonders 
eigenartig  vertheiiter  Krankheitsherde,  wenn  man  eine 
nasale  Hemianopsie  erklären  will.  Zudem  wurde,  wie 
von  Anderen,  so  auch  von  R.  ein  geschlossenes  Bündel 
ungekreuzter  Fasern  an  den  seitlichen  Chiasmawinkeln 
nicht  gefunden.  Wo  daher  doch  nasale  Hemianopsie  ge- 
fanden wird,  soll  man  nach  dem  Bathe  von  R.  lieber 
eine  Erkrankung  des  Sehnerven  selbst  annehmen.  Dies 
thatR.  selbst,  als  er  bei  einer  Kranken  nasale  Hemianopsie 
mit  geradezu  typischem  Gesichtsfelde  fand.  Der  weitere 
Verlauf  der  Knmkheit  bestätigte  die  Diagnose.  Die  Atro- 
phie der  Sehnerven  nahm  zu.  Die  Papil&n  wurden  blass 
und  das  Sehvermögen  erlosch  auf  beiden  Augen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

351.  Hämatome  da  nerf  optique  dans 
lliimorrhagie  cerebrale;  par  le  Dr.  L.  Bou- 
veret    (Revue  de  M6d.  XV.  7.  p.  537.  1895.) 

Eine  ungefähr  50  Jahr  alte,  wohlgenährte  Arbeiter- 
frau wurde  bewnsstlos  auf  der  Strasse  aufgefonden  und 
in  die  Klinik  gebracht  NaohlOStonden  starb  sie.  Wäh- 
rend dieser  Zeit  lag  sie  schwer  athmend,  komatös  da,  die 
erhobenen  Arme  und  Beine  fielen  schlaff  herab.  Die 
Temperatur  im  Rectum  war  84.6*.  Die  Pupillen  waren 
unbeweglich,  die  rechte  war  erweitert,  die  linke  verengt 
Die  Kr.  liess  eine  grosse  Menge  Urin,  der  etwas  Eiweiss 
und  sehr  viel  Zucker  enthielt.  Bei  der  Sektion  fand  man 
einen  grossen  hämorrhagischen  Herd  in  der  rechten 
Hemisphäre,  Zerstörung  des  Corpus  striatum  und  der 
inneren  Kapsel,  grosse  Blutungen  in  den  Seitenventrikeln 
und  im  subarachnoidealen  J&ume  an  der  Basis.  Der 
4.  Ventrikel  war  durch  einen  grossen  Blutklumpen  ganz 
ausgefüllt  Der  ganze  Scheidenraum  der  Sehnerven  war 
bis  an  die  Lamina  mit  unvollständig  geronnenem  Blute 
angefüllt  und  am  Ende  stark  ausgedehnt.  Li  der  Netz- 
haut beiderseits  waren  mehrere  %lutunffen ;  die  Papille 
war  nicht  vergrössert.  Die  meisten  Oehimnerven,  be- 
sonders der  N.  acusticus,  waren  von  Blut  umgeben.  Die 
unteren  Lungenlappen  zeifien  starke  Congestion  und 
einige  Blutungen.  Niere,  Leoer,  Milz  waren  zwar  stärker 
hyperämisch,  aber  sonst  gesund.  Wegen  Hornhauttrübung 
konnte  der  Augenhintergrund  der  Kr.  während  des  Lebens 
nicht  gesehen  werden. 

B.  fand  in  der  Literatur  nur  2  F&lle,  wo  wie 
hier  ein  Hämatom  der  Sehnerven  nadi  einem 
Schlaganfalle  gefunden  worden  war.  Möglicher- 
weise dürfte  dies  doch  häufiger  sein,  wenn  bei 
ausgedehnteren  basalen  Blutungen  stets  auch  die 


Nervi  optici  in  der  Orbita  untersucht  würden.  Dasr 
keine  Stauungpapille  gefunden  wurde,  ist  durch 
die  Schnelligkeit  des  Todes  zu  erklären.  Die  Blu- 
tungen in  der  Netzhaut  sind  als  Stauungserschei- 
nnngen  aufzufassen,  da  die  Nieren  keine  Entzfin- 
dung  zeigten.  Die  grosse  Menge  Urin  in  den  let^ 
ten  Stunden  und  ihr  auffallend  hoher  Zuckergekit 
(10%)  sind  auf  die  Verletzung  des  4.  Ventrikels 
zurückzuführen.  Durch  die  Sektion  ist  auch  die 
Frage,  ob  der  Subvaginalraum  mit  dem  Subdunl-, 
d.h.Arachnoidealraume  oder  dem  Subarachnoideal- 
räume  direkt  zusammenhänge,  für  letztere  Ansicht 
entschieden.  Nach  vom  aber  ist  der  Subyaginal- 
räum  fest  geschlossen  und  es  besteht  durch  die 
Lamina  cribrosa  keine  Verbindung  mit  den  orbitalen 
Lymphräumen.  Stauungspapille  nach  Schhiganfall 
spricht  für  Hämatom  der  Sehnerven  und  grosse 
Blutung  im  Oehirn  und  an  der  Basis  und  ist  als 
sehr  ungünstig  aufzufassen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

352.  Beitrag  inr  Diagnose  nnd  sur  Be- 
handlung der  Stannngapapille ;  von  Prof.  E 
Burchardt.  (Charit^- Annalen XX. p. 303. 1895.) 

B.,  der  in  der  Stauungspapille  die  ausschliess- 
liche Folge  einer  Druckerhühung  im  Schädelraume 
mit  Ansammlung  gespannter  Flüssigkeit  innerhalb 
der  sogen.  Durascheide  des  Sehnerven  sieht,  htt 
bei  3  Kranken  mit  Stauungspapille  beider  Aug«i 
die  Flüssigkeit  abgelassen.  Bei  den  beiden  ersten 
Kranken,  bei  denen  er  einmal  mit  einer  Scheere, 
das  andere  Mal  mit  einem  Messer  die  Sehnerven- 
scheide anschnitt ,  war  der  Erfolg  der ,  dass  dss 
Sehvermögen  sehr  rasch  ganz  erlosch.  Bei  einer 
3.  Kranken  machte  Heubner  den  Quincke'- 
schen  Stich  zwischen  3.  und  4.  Lendenwirbel;  es 
wurden  45  ccm  sehr  eiweissarmer  Flüssigkeit  ab- 
gelassen. Unmittelbar  darauf  trat  eine  Abflachung 
der  Papillen  und  eine  Aufsaugung  der  Netzhaut- 
blutung ein,  aber  das  Sehvermögen  kehrte  nicht 
zurück.  B.  glaubt,  dass  in  diesem  Falle  die  Ope- 
ration wohl  genützt  hätte,  wenn  sie  um  1  Woche 
früher  gemacht  worden  wäre. 

Lamhofer  (Leipzig). 

363.  Heilung  von  Ketshantablöanng;  Ton 

Dr.  Frank  el  in   Chemnitz.     (Klin.  Mon.-BL  f. 

Augenhkde.  XXXIU.  p.  411.  Nov.  1895.) 

Fr.  fand  im  Jahre  1881  bei  einem  27jahr.  Pastor 
doppelseitige  Netzhautablösnng,  die  sich  in  der  nSchstea 
Zeit  unter  strenger  Behandlung  (Bückenlage,  Verband, 
Pilocarpin)  nicht  besserte.  Im  Jahre  1892  faiDdFr.  die 
Netzhaut  auf  beiden  Augen  vollständig  angelegt ;  ao  der 
Stelle  der  früheren  Ablösung  waren  streifige  Pigmoit- 
anhäufungen  und  helle  Flecke  wahrzunehmen.  Der  Kr. 
hatte  zwar  entsprechende  Gesichtsfeldeinachränktuig, 
aber  das  linke  Auge  fonktionirte  wie  ein  normales ;  rechts 
war  stärkere  Herabsetzung  des  Sehvermö^s  mit  Meti- 
morphopsie.  Der  gleiche  Befund  wurde  im  Jahre  1895 
aufgenommen.  Da  der  Kr.  seit  1881  nicht  mehr  in 
Behandlung  stand,  auch  seine  Augen  nicht  besonders 
schonte,  liegt  hier  ein  äusserst  glückucherFall  von  spoo- 
taner  dauernder  Heilung  einer  Netzhautablösung  vor. 

Lamhofer  (Leipzig;. 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneikonde. 


195 


354.  üeberOesiohtBfeldennüdiiiig  andQe- 
fiohl0feldeineiigiing  mitBerfloksiohtigiiDg  der 
fibnnlatdon;  von  Prof.  H.  Schmidt-Rimpler 
in  Oöttingen.  (Wien.  med.  Wohnschr.  XLy.*43. 
1896.) 

Schm.-R  führte  in  seinem  Tor  der  67.  Ver- 
Bammlung  deutscher  Natorforsoher  und  Aerzte  ge- 
haltenen Vortrage  nochmals  die  Gründe  an,  warum 
die  8ogen.  Oeeichtafeldermüdung  nicht  als  Erkran- 
kung der  Netzhaut  ansusehen  ist,  oder  als  wich- 
tiges Symptom  für  eine  bestimmte  Krankheit  ver« 
werthet  werden  kann.  Nach  seiner  Erfahrung  und 
den  Untersuchungen  seines  Schülers  Y oges  fand 
sich  diä  Ermüdungserscheinung  sehr  häufig  auch 
bei  Gesunden ;  bei  Insassen  der  QOttinger  Irren- 
heilanstalt  dagegen  nur  bei  der  geringeren  Anzahl. 
Das  Gesichtsfeld  wechselt  während  der  ünter^ 
Buchung;  es  kdtnen  sich  die  Grenzen  während  der 
Untersuchung  sogar  erweitem.  Ausnahmeloe  wurde 
das  durch  „Ermüdungstouren^^  eingeengte  Gesichts- 
feld weiter,  wenn  der  Untersuchte  energisch  auf- 
gefordert wurde,  genau  aufzupassen.  Bei  den  Be- 
wohnern der  Irrenklinik  mag  gerade  die  Unter- 
Bodiung  als  Abwechselung  ein  grosseres  Interesse 
und  grossere  Aufmerksamkeit  bewirkt  haben.  Bei 
Sofg&lt  des  Untersuchers  und  Aufmerksamkeit  des 
Untersuchten  wird  die  concentrische  Einengung 
des  Gesichtsfeldes  auch  in  den  meisten  Fällen  von 
»tnnmatischer  Neurose",  für  die  die  Einengung 
geradezu  charakteristisch  sein  soll,  sich  als  irrig 


herausstellen.  Bei  Hysterischen  oder  solchen,  die 
eine  Einengung  simuliren,  ist  darauf  zu  achten, 
ob  die  Angaben  stimmen,  wenn  bei  der  campi- 
metrischen  Untersuchung  die  Person  in  yerschie- 
dener  Entfernung  geprüft  wird.  Bei  Hysterischen 
können  ja  die  Angaben  auch  auf  Lüge  beruhen  oder 
auf  Autosuggestion,  wenn  Jemand  bei  Hysterischen 
nicht  von  Lüge  sprechen  will  [I].  Bei  der  Simu- 
lation ist  das  zu  bedenken,  dass  die  physiologischen 
Grenzen  des  Gesichtsfeldes  etwas  schwankend  sind. 

L  a  m  h  0  f  e  r  (Leipzig). 

355.    Die  Ermüdung  des  Oesiöhtsfeldes ; 

von  C.Y oges.  (Gekrönte Preisschrift  Güttingen 
1 895.   Univ.-Buchdruokerei.) 

Die  Arbeit  enthält  eine  ausführliche  Kritik  der 
von  anderen  Autoren  aufgestellten  Theorien  über 
die  Ermüdungserscheinungen,  femer  die  genauen 
Angaben  über  die  perimetrische  Untersuchung  an 
zahlreichen  Kranken  der  Poliklinik  der  Güttinger 
Universität  und  der  Irrenanstalt  und  an  anderen 
Personen.  Die  Ansicht  von  Y.  über  Ermüdungs- 
erscheinung deckt  sich  natürlich  vollständig  mit 
der  von  Sohmidt-Rimpler.  Die  Ermüdungs- 
einschränkung ist  als  Mangel  oder  Schwäche  der 
Aufmerksamkeit  aufzufassen,  daher  auch  bei  Kin- 
dern und  Weibern  häufiger.  Y.  stellte  zuerst  fest, 
dass  die  Ermüdungseinschränkung  auch  im  ver- 
tikalen Meridian,  und  zwar  mehr  in  der  unteren 
Gesichtsfeldhälfte,  beobachtet  wird. 

Lamhofer  (Leipzig). 


IX.   Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


356.  Festsohrift  rar  Feier  der  50.  Con- 
teeni  des  Vereins  der  Medioinalbeamten  des 
B«g.-fie8.  Düsseldorf  am  19.  Cht,  1895.  (Düssel- 
dorf 1895.  Fr.  Dietz.  Gr.  8.   248  S.) 

Seit  1870  besteht  der  vorbezeiohnete  Verein, 
der  unter  dem  Vorsitze  der  Begierungs-  nnd  Medi- 
ciiuüräthe  (bisher  Beyer,  Weiss  und  zur  Zeit 
Michelsen)  in  der  Kegel  2mal  jährlich  zur  Be- 
sprechung der  für  die  Medicinalbeamten  beson- 
ders wichtigen  wissenschaftlichen  und  praktischen 
Sonderfragen  zusammentritt  Die  vorliegende  Fest- 
schrift wurde  bei  der  mit  besonderer  Feierlichkeit 
lisgaogenen  50.  Conferenz  herausgegeben  und  ent- 
hält ausser  einer  kurzen  Vereinsgeschichte  eine 
Beihe  wichtiger  Vereinsvorträge  der  letzten  Zeit, 
die  von  dem  in  den  Sitzungen  herrschenden  regen 
wissenschaftlichen  Geiste  ein  beredtes  Zeugniss 
ablegen. 

Le  Liane  (Opladen)  sprach  über  die  Abwehr 
^^/^fkekender  Krankheiten  durch  Isolirung  und  Des- 
infdaion,  wobei  er  u.  A.  deren  Wichtigkeit  betonte 
^d  die  von  Henius  gegen  die  Berliner  Einrich- 
tungen erhobenen  Bedenken  bekämpfte. 

Ciaren  (Crefeld)  besprach  die  deutschen 
^'HnJbercu^  und  ihre  Leistungen,  wobei  u.  A.  der 
^g^l  an  genügenden  entsprechenden  gesetzlichen 
Bestimmungen  in  Deutschland  im  Gegensatze  zu 


Skandinavien  und  HolUnd,  England  und  der 
Schweiz  betont  wurde. 

Hofacker  (Düsseldorf)  berichtete  über  die 
HUlfsschfäe  für  Schwachbegabte  in  Düsseldorf  und 
ihre  Zöglinge,  Sehr  uff  (Neuss)  sprach  über  die 
Ineubaiionedauer  bei  Masern  (10 — 15  Tage)  und 
empfahl  mit  Bücksicht  auf  die  während  des  katar- 
rhalischen Stadium  erfolgende  Ansteckung  aUe 
mit  Husten  behafteten  Kinder  während  des  Herr- 
schens  von  Masernepidemien  vom  Schulbesuche 
auszuschliessen.  Moritz  (Solingen)  hielt  Über 
die  Tagesheleuchtung  der  Schidzimmer  einen  physi- 
kalisoh-mathematischen  Vortrag,  zu  dessen  Erläu- 
terung neben  zahlreichen  Formeln  aus  der  höheren 
Mathematik  einige  stereometrisohe  Figurentafeln 
dienen. 

Paffrath  (Cranenburg)  verbreitete  sich  über 
die  sanitären  Verhältnisse  der  KunsÜnUterfabriken 
des  Kreises  Cleve  mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  Abwässerfrage,  Offenberg  (Wickrath)  lieferte 
einen  Beitrag  zur  Wirkung  des  ElüxechHaga  auf  den 
menschlichen  Körper  auf  Grund  8  von  ihm  bei 
Einschlagen  eines  Blitzes  in  eine  gefüllte  Kirche 
beobachteten FäUen.  Schrakamp(Kempena.Rh.) 
erörterte  eine  Tgphusepidemie  (33  Fälle),  Aen^or- 
gerufen  durch  den  Oenuss  infMrter  Müeh;  die 
Milchkannen  eines  Bauernhofes  waren  mit  Wasser 


196 


IX.  Hygieine  und  StaatsarzneOcunde. 


eines  Bronnens  gespült,  der  von  dem  die  Typhus» 
abg&nge  einiger  Hofbewohner  aufnehmenden  Mist- 
haufen unreine  Zuflüsse  erhielt.  Racine  (Essen) 
besprach  die  Gefahren  des  Wassergcutes  und  ihre 
Verhütung,  Bauer  (Moers)  theilte  seine  Beobach* 
tungen  über  die  Einwirkung  der  Dämpfe  der 
niedrigsten  Ckcydationetufen  des  Stickstoffes  in  einer 
Anilinfabrik  auf  die  Athmungsorgane  mit 

Ausser  dieser  letzten  Arbeit  sind  noch  folgende 
gerichtsärxtliehe  Aufsätze  in  der  Festschrift  ent* 
halten:  yon  Carp  (Wesel)  über  einen  Bruch  der 
Wirbels&ule,  ob  Tod  oder  Unglücksfall,  von  Glos- 
set ein  Vorschlag  zur  Verminderung  der  FiUo^- 
vergiflungen,  der  in  der  Empfehlung  des  De(^.  rad. 
punic.  Granati  gipfelt,  von  HansFlatten  (Düs- 
seldorf) zur  Pathologie  der  Branckialdrüsen  und 
Über  Beziehungen  derselben  zu  infektiösen  Erkran- 
kungen. Von  Schlegtendal  (damals  Lennep, 
jetzt  Aachen)  wurde  ein  Fall  primärer  Verrückt- 
heit, von  Strauss  (Barmen)  ein  Fall  mitgetheilt, 
in  dem  der  Vater  des  Mordes,  die  Mutter  der  fahr- 
lässigen Tödtung  ihres  Kindes  für  schuldig  er- 
kannt waren. 

Der  letzte  Aufsatz  von  Herm.  Wolff  (Elber- 
feld)  über  den  Werth  der  Lungenschioimmprobe  ist 
insofern  bemerkenswerth,  als  in  ihm  ein  Obergut- 
achten der  Preussischen  Wissenschaftliehen  Depu- 
tation für  das  Medieinahvesen  über  einen  Fall  an- 
geführt wird,  in  dem  die  Lungenschwimmprobe 
völlig  negativ  ausfiel,  obwohl  das  Kind,  das  dann 
in  einem  Torfkanale  ertränkt  wurde,  nach  der  Ge- 
burt geschrieen  und  noch  einige  Male  später  „ge- 
quarrt^^  hatte. 

Hierbei  wurde  auch  von  der  maassgebenden 
preussischen  Centralbehörde  die  Richtigkeit  der 
besonders  von  He  gar  (Bonn)  in  neuerer  Zeit  ver- 
tretenen Ansicht  anerkannt,  dass  Luft  nachträglich 
resorbirt  werden  könne,  eine  Vita  minima  also 
stattgefunden  haben  könne,  auch  wenn  nach  dem 
Tode  keine  Luft  in  den  Lungen  enthalten  sei. 

R.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

357.  Die  Aosführung  der  Haasentwässe- 
rung  mit  Bücksioht  auf  die  hygienisohe  Be- 
deutung der  Xanalgase ;  von  A.  Unna,  Inge- 
nieur in  Köln.  Mit  20  Abbildungen.  (Centr.-Bl. 
f.  allg.  Geshpfl.  XIV.  10.  1895.) 

U.  fasst  das  Ergebniss  der  bei  den  letzten 
hygieinischen  Congressen  und  Versammlungen  über 
die  Hausentwässerungsfrage  gepflogenen  Erörte- 
rungen zusammen  und  stellt  sich  dabei  entschieden 
in  die  Reihen  der  Gegner  des  Trennungsystems 
(„disconnecting  System*^),  die  ja  bekanntlich  einen 
Abschluss  der  Hausleitungen  von  den  Strassen- 
kanälen  im  Gegensatze  namentlich  zu  engUsdien 
Hygieinikem  und  Ingenieuren  verwerfen.  Da  jedoch 
die  Einschaltung  des  Hauptwasserversohlusses  in 
verschiedenen  Städten  polizeilich  vorgeschrieben 
ist,  werden  Mittel  zum  möglichst  guten  Durch- 
lüften der  Eanalleitung  angeführt    Zum  Schlüsse 


tritt  U.  warm  für  die  üeberwachung  der  Hsos- 
entwässerungsanlagen  ein  und  fordert  einerseitB 
die  Errichtung  von  Gesundheitsämtern,  deren 
Arbeitsfeld  unabhängig  von  der  Gesundheitspolizd 
sei,  und  andererseits  eine  bessere,  hygieLoisdM 
Ausbildung  der  Ingenieure.     F  i  c  k  e  r  (Breslan). 

368.  Das  PregelwaMer  oberhalb,  innerhalb 
und  unterhalb  Königsbergs  in  bakteriolo- 
glsoher  nnd  ohemisoherBesiehiiiig,  sowie  hin- 
siohtlioh  seiner  Brauchbarkeit  als  Leitangi- 
wasser,  nebst  einigen  Bemerkungen  über  die  SM- 
reimgung  der  Flüsse  und  über  die  EinleUung  van 
Abuxissem  in Fkud&ufe ;  von  Dr.  Arthur  Dräer. 
(Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XX.  3.  p.  323. 
1895.) 

Die  Untersuchungen  erstreckten  sich  über  ein 
volles  Jahr,  ihre  Veranlassung  war  das  Projekt 
einer  zweiten  Wasserleitung  für  Eönigsbei*g  ans 
dem  Pregel  und  die  Frage  der  ZulAssigkeit  der 
Einleitung  aller  stftdtischen  Abwässer  in  dasfriBche 
Haff  unterhalb  der  Pregelmündung.  Ghemiscli 
erfährt  das  Pregelwasser  auf  der  untersuditeD 
Strecke  keine  wesentliche  Yerändenmg.  Die  Chlo- 
ride nehmen  gegen  die  Mflndung  hin  zu,  ihr  Ve^ 
halten  spricht  gegen  die  Annahme,  dass  bei  Westr 
winden  das  salzreiche  Haffwasser  in  die  Stadt 
gelangt  Eben  so  wenig  kommen  VerunreinignngeD^ 
die  der  Pregel  innerhalb  der  Stadt  erföhrt,  fluasr 
aufwärts  vor,  und  der  Anlage  einer  mit  guten  Fiiten 
versehenen  Wasserleitung  genügend  weit  oberhalb 
der  Stadt  steht  nichts  im  Wege. 

Ueber  die  Grösse  der  Verunreinigungen  des 
Pregelwassers  geben  die  bakteriologischen  Unte^ 
suchungen  Aufschluss,  die  Keimzahl  wächst  iD06^ 
halb  der  Stadt  erheblich,  ist  weiter  stromabw3rta 
am  grössten  wegen  der  Verunreinigung  durch  die 
hier  ankernden  Handelsschiffe  und  die  Abwässer 
von  Fabrikanlagen,  und  nimmt  gegen  die  Mündung 
zu  beträchtlich  ab.  Bei  der  Kürze  der  Strecke 
(7 — 8  km)  ist  das  weniger  auf  Selbstreinigung  des 
Flusses  zurückzuführen,  als  auf  Vermischung  mit 
dem  keimfreien  Haffwasser. 

Die  Ableitung  der  städtischen  Abwässer  soll 
durch  einen  ca.  30  km  langen  Kanal  geschehen, 
der  in  der  Fischhäuser  Bucht  mündet  und  aus  den 
unterwegs  auch  die  anliegenden  Territorien  theil- 
weise  berieselt  werden  sollen.  Die  Einleitung  in 
den  Pregel  selbst  ist  nicht  zulässig,  da  er  nicht  gün- 
stige Bedingungen  für  die  Selbstreinigung  darlu^ 
sie  könnte  aber  ohne  Gefahr  schon  in  grosserer 
Nähe  der  Stadt,  etwa  bei  Nantzwinkel,  indasfinsdie 
Haff  geschehen.  Woltemas  (Diepholz). 

359.  Ueber  die  Freiwillige  Eisenaussohei- 
dang  aus  Qrondwasser  und  eine  Enteisenung» 
methode  für  Kesselbrunnen;  von  Dr.  A.  Lüb- 
bert  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XX 
3.  p.  397.  1895.) 

Das  im  Grundwasser  gelöst  enthaltene  Eisen- 
ozydul  wird  beistehen  an  der  Luft  zu  unlöslichem 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneikimde. 


197 


Sisenoxydhydrat  oxydirt  und  fällt  dann  ans,  im 
Ortmdwafiser  selbst  geschieht  diese  Oxydation 
trotz  der  Anwesenheit  von  freiem  Sauerstoff  nicht, 
weil  sie  durch  die  Gegenwart  gewisser  Mengen 
Ton  EoUensäure  yerhindert  wird.  Für  die  Ab- 
ficheidung  des  Eisens  aus  dem  Wasser  ist  daher 
die  Entfernung  der  Kohlensäure  von  Bedeutung, 
und  man  kann  sie  dadurch  erreichen,  dass  man 
das  Wasser  durch  ein  Medium  schickt,  das  die 
Kohlensäure  bindet  Für  Eesselbrunnen,  auf  die 
manche  Orte  ja  angewiesen  sind,  empfiehlt  L.  nach 
einem  dem  Baumeister  Steekel  in  Breslau  ertheilten 
Patent  die  Verwendung  von  Kalk:  der  Brunnen 
"wird  aus  por(teen  Ziegeln  in  2  conoentrisohen  Krei- 
sen aufgemauert,  der  Zwischenraum  der  Brunnen- 
mftntel  mit  Stücken  von  getrocknetem  gelöschten 
Kalk  ausgefüllt  und  auch  die  Brunnensohle  10  cm 
hoch  damit  bedeckt  Das  dem  Brunnen  entnom- 
mene Wasser  ist  sofort  eisenfrei  und  ist  es  in 
einem  seit  17  Jahren  benutzten  Brunnen  dauernd 
geblieben.  In  den  ersten  Tagen  enthält  das  Wasser 
freies  Alkali  und  der  Brunnen  ist  daher  anfangs 
mehrfach  leerzupumpen.  Später  tritt  kein  freies 
Alkali  mehr  auf,  die  Härte  des  Wasses  ist  für  die 
Daaer  vermehrt,  aber  nicht  in  einem  die  Benutzung 
hindernden  Orade.         Woltemas  (Diepholz). 

360.  UnterBoohimgen  über  den  Bakterien- 
gehalt des  FlnsBbodens  in  versofaiedener  Tiefe ; 
TOB  Dr.  Davids.  ( Arch.  f.  Hyg.  XXIV.  3  u.  4. 
p.213.  1895.) 

Zur  Entnahme  von  Bodenproben  aus  verschie- 
dener Tiefe  benutzt  D.  nicht  den  BränkePsclien 
Erdbohrer,  der  beim  Arbeiten  unter  Wasser  nicht 
ZQ  verwenden  ist,  sondern  einen  Yentilbohrer,  den 
er  näher  beschreibt.  Untersucht  wurden  die  Fluss- 
bodenschichten und  zum  Vergleich  auch  die  Ufer- 
bodenschiohten  des  Flüsschens  Schwentine  bei 
Eiel,  mit  dem  Ergebnisse,  dass  auch  im  Fluss- 
boden, ähnlich  wie  in  dem  nicht  von  Wasser  be- 
deckten Boden,  die  Zahl  der  Keime  mit  zunehmen- 
der Tiefe  abnimmt.  Die  Abnahme  der  Keime 
seigte  sich  indess  nicht  allein  von  der  Tiefe  der 
Bodenschichten,  sondern  auch  wesentlich  von  deren 
Art  abhängig;  in  der  an  Nährmaterial  reichen 
Hoorerde  nehmen  die  Keime  langsamer  ab  und 
gehen  in  grössere  Tiefen  als  in  Sand  und  Thon. 
h  den  5 — 7  m  tiefen  Bodenproben  fanden  sich 
besonders  nicht  verflüssigende  farbstoffbildende 
Bakterien.  Woltemas  (Diepholz). 

361.  Ueber  die  thermophilen  Bakterien; 
^on  Dr.  Lydia  Babinowitsch.  (Ztschr.  f. 
Byg.  n.  Infektionskrankh.  XX.  1.  p.  154.  1895.) 

B.  züchtete  thermophile  Bakterien  aus  Erde, 
frisch  gefallenem  Schnee,  Spreewasser,  den  Exkre- 
menten und  dem  Yerdauungstractus  verschiedener 
Thiere  und  aus  Getreidekömem.  Die  Angabe,  dass 
die  meisten  Arten  unter  50®  nicht  wachsen,  fand 
lie  fOr  die  Kartoffel  bestätigt,  dagegen  entwickeln 


sie  sich  auf  Agar,  Blutserum  und  in  Bouillon  bei 
Temperaturen  bis  zu  33®  hinab,  aber  bedeutend 
langsamer  als  bei  erhöhter  Wärme.  Sie  sind  fakul* 
tativ  anagrob,  nicht  pathogen,  die  oberste  Orenze 
des  Wachsthums  fand  sich  bei  76®,  ihre  Sporen 
sind  gegen  Hitze  und  Trockenheit  sehr  wider- 
standsfähig. Woltemas  (Diepholz). 

362.  Dangers  des  puits  installes  prös  des 
latrines  et  des  ftimiers;  par  le  Dr.  Renard. 
(Ann.  d'Hyg.  publ.  etc.  XXXU.  5.  p.  401.  1894.) 

B.  weist  an  Beispielen  nach,  wie  leicht  der 
Abdominaltyphus  durch  Brunnen  verbreitet  wird, 
die  nicht  genügend  abgesondert  von  Aborten  und 
Düngerhaufen  liegen,  und  fordert  eine  bessere  Con- 
trole  solcher  Brunnen.     Woltemas  (Diepholz). 

363.  Die  Vibrionen-  und  SpirillenfLora  der 
Düngerjauohe ;  von  Dr.  Kutscher.  (Ztschr.  f. 
Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XX.  1.  p.  46.  1895.) 

Ans  Jancheproben  einer  Düngergrube  konnte  E.  8 
gekrümmte  Bakterien  züchten,  von  denen  er  die  flaoher 
gekrümmten  Vibrionen,  die  stärker  gekrümmten  Spirillen 
nennt,  darunter  3  noch  nicht  beschriebene  Vibrionen. 
Eeins  dieser  Bakterien  scheint  pathogen  zu  sein. 

Woltemas  (Diepholz). 

364.  Versnobe  Aber  das  'Verbalten  der 
Obolera-  und  Typbosbakterien  im  Torftnull; 

von  Prof.  Carl  Fränkel  und  Dr.  Ernst  Klip- 
£rtein.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XV. 
2.  p.  333.  1893.) 

Bekanntlich  besitzt  der  Torfmuli  gewisse  Eigen- 
schaften, die  ihn  zur  Beseitigung  der  menschlichen 
Abfallsto£fe  als  sehr  geeignet  erscheinen  lassen ;  seine 
ausgedehnte  Anwendung  scheiterte  jedoch  an  dem 
Widerspruche  mancher  Hygieiniker,  die,  wie  z.  B. 
Flügge,  in  den  mit  Torf  versetzten  Fäkalien 
einen  fQr  die  Entwickelung  oder  wenigstens  Er* 
haltung  der  Infektionskeime  günstigen  Nährboden 
erblicken.  Die  Deutsche  Landwirthschaftliche  Ge- 
sellschaft veranlasste  daher  verschiedene  hygiei- 
nisohe  Institute,  festzustellen,  ob  die  Zwischenstreu 
von  Torfmull  im  Stande  ist,  die  AbtOdtung  der  in 
Fäkalien  enthaltenen  Keime,  besonders  der  Cholera 
und  des  Typhus,  sicher  zu  bewirken,  und  femer, 
ob  die  etwa  vorhandene  keimtödtende  Elrafl;  des 
Torfmulls  durch  Zusatz  gewisser,  dem  Pflanzen- 
wachsthum  nicht  schädlicher  oder  sogar  nützlicher 
Stoffe  gesichert  oder  erhöht  werden  kann.  Die  in 
Beantwortung  dieser  Fragen  angestellten  Unter- 
suchungen von  Fr.  u.  Kl.  haben  nun  ergeben,  dass 
der  Cholerakeim  in  Torfmull  verschiedener  Her- 
kunft in  wenigen  Stunden  abstirbt,  dagegen  bei 
gleichzeitigem  Zusatz  von  Harn  und  Stuhl  Tage 
lang  erhalten  bleibt  Wurde  jedoch  durch  Zusatz 
von  Schwefelsäure  und  von  dem  in  derLandwirth- 
schaft  viel  gebrauchten  Superphosphat  eine  sauere 
Reaktion  des  Gemisches  gesich^  so  gelang  es, 
den  Cholerakeim  auch  in  künstlichen  Cholera- 
stühlen innerhalb  einiger  Stunden  sicher  abzu- 
tOdten.    Per  Typhuskeim  erwies  sich,  wie  zu 


198 


vm.  Chiroigie,  Augen-  und  Ohrenheillninde. 


erwarten  war,  als  viel  widerstandsfähiger  und  ging 
in  dem  erwähnten  Oemiscb  erst  nach  24 — 48  Stun- 
den zu  Grunde.  Wenn  dieses  Ergebniss  auch  noch 
nicht  allen  Anforderungen  entspricht,  so  wird  sich 
doch  „die  Anschauung  von  dem  oonservirenden 
Einfluss  des  Torfmulls  auf  die  Infektionsstoffe 
nicht  länger  aufrecht  erhalten  lassen  und  der  Er- 
kenntniss  weichen  mQssen,  dass  derselbe  über  eine 
nicht  unerhebliche  Desinfektionskraft  verfQgt,  die 
durch  passende  Zusätze  weiter  verstärkt  und  bis 
zu  recht  ansehnlicher  Höhe  gesteigert  werden 
kann'S  Die  Torfmullstreuung  darf  daher  da,  wo 
Schwemmkanalisation  nicht  einzurichten  ist,  zur 
Beseitigung  der  Fäkalien  in  erster  Linie  empfohlen 
werden.  R  o  e  t  h  e  r  (Offenbach  a.  M.). 

865.  Ist  das  linke  oder  das  rechte  Auge 
bei  den  Berg-  und  Hütten-Arbeitern  das  ge- 
fährdetere  ?  von  Dr.  N  i  e  d  e  n  in  Bochum.  (Centr.* 
Bl.  f.  prakt  Augenhkde.  XIX.  6.  p.  161.  Juni  1896.) 

Die  Frage  N.'s  ist  besonders  wichtig  für  die 
Abschätzung  bei  Unfallversicherungen.  Im  All- 
gemeinen wird  bei  rechtshändigen  Arbeitern,  die 
hämmern,  meisseln  unddergl.,  das  linke  Auge  mehr 
geföhrdet  sein  wegen  der  nach  links  abspringenden 
Theile  des  Hateriales ;  das  rechte  Auge  wird  ge- 
schützter sein,  weil  der  Kopf  ausserdem  gewöhn* 
lieh  bei  diesen  Arbeiten  nach  rechts  gehalten  wird. 
Oeht  zufällig  das  rechte  Auge  eines  solchen  Arbei- 
ters verloren,  so  wird  wegen  der  grosseren  Oe^r- 
düng  des  linken  der  Verlust  des  rechten  hoher 
anzuschlagen  sein.  Aus  einer  bevorstehendoi 
grösseren  Arbeit  über  die  Augenkrankheiten  der 
Hütten-  und  Bergarbeiter  veröffentlicht  N.  schon 
jetzt  in  einem  Auszuge  seine  in  10  Jahren  (1884 
bis  1894)  gesammelten  Erfahrungen.  Bei  16987 
augenkranken  Bergleuten  £and  er  4975  Augen- 
verletzungen, also  29.3<)/o.  2426  Verletzungen 
—  48.80/0  gehörten  dem  linken,  2549  —  51.20/o 
dem  rechten  Auge  an.  Unter  den  560  ganz 
schwerverletzten  mit  vollständigem  Verluste  eines 
Auges  gingen  222mal  das  rechte  Auge  =s  49.9<^/o 
und  225mal  ■»  50,1^1  o  das  linke  Auge  verloren, 
lOSmal  beide  Augen.  Für  die  Bergarbeit  im  All- 
gemeinen besteht  also  ein  wesentlicher  Unterschied 
des  Vorwiegens  von  Augenverletzungen  für  eine 
der  beiden  Seiten  nicht. 

Ganz  andere  Verhältnisse  finden  sich  bei  den 
Eisen-  und  Hüttenarbeitern.  Unter  5443  Augen- 
kranken dieser  Kategorie  waren  3723  -»  68.4% 
Verletzte,  also  an  und  für  sich  schon  eine  viel 
höhere  Quote  von  Verletzungen  der  Augen,  als  bei 
den  Bergarbeitern.  Von  diesen  3723  Verletzten 
hatten  2085  »»  56%  eine  Verletzung  des  linken 
und  1638  «■  44^/o  eine  solche  des  rechten  Auges. 
Von  24  Arbeitern,  die  das  eine  Auge  vollständig 
verloren  hatten,  war  es  17mal  das  linke,  7mal  das 
rechte ;  das  gäbe  also  70.8 :  29.20/^. 

N.  führt  noch  die  von  Cohn,  Trompetter 
und  Q 1 1 1  n  g  e  r  aufgestellten  statistischen  Tabellen 


an,  nach  denen  das  linke  zum  rechten  Auge  » 
nach  der  Häufigkeit  der  Verletzung  verhSlt,  m 

66.6:33.30/0;  52.6:47.4Vo;  62.1 :  37.9«/|.  Da 
diese  3  Autoren  zusammen  1441  Verletzte  an- 
führen, so  giebt  das  mit  den  3723  von  Nieden 
5164,  und  im  Verhftltniss  des  linken  zum  reditea 
Auge  59.35 : 40.65®/^     Lamhofer  (Leipzig). 

366.  DieOesundheitaverhaltniBse  derZiegel- 
arbeiter;  von  H.  Berger.  (Deutsche  Vjhrsciir. 
f.  öffena  Geshpfl.  XXVII.  1.  p.  183.  1895.) 

Berücksichtigt  werden  nur  die  Dampf  ziegdeien. 
Als  Schädlichkeiten  wirkten  Witterungsunbilden, 
Nässe,  Ueberanstrengung,  hohe  TemperatnreD, 
trockene  Zugluft  und  Staub,  dementsprechend  über- 
wiegen Erkältungskrankheiten,  besonders  Rheaou^ 
tismus,  Lungenkrankheiten,  Magendarmkatarrbe 
und  Augenerkrankungen.  Die  auf  den  Ziegeleien 
wohnanden  zugewanderten  Arbeiter  haben  vieUaoh 
unzureichende  Schlafräume,  femer  läset  dasTiiok- 
Wasser  meist  zu  wünschen  übhg,  und  ee  ist  mehr 
auf  Hautpflege  zu  sehen.  Besonders  empfiehlt  ncfa 
die  Anlfi^  eines  Dampfbades,  auch  w^gen  der 
häufigen  Rheumatismen.  Infektionskrankh^ten 
können  bei  den  schlechten  Wohnungsverhältnissen 
sehr  um  sich  greifen,  die  ersten  Kranken  sind 
daher  streng  zu  isoliren  und  ein  kleines  Lazareth 
inüsste  vorhanden  sein.     Woltemas  (Diephoh). 

367.  Zar  Oaraiatik  der  Oalasonkrankhett; 

von  Dr.  Silberstein.    (Wien.  klin.  Wchnscbi. 
vm.  30.  1895.) 

Beim  Eintreten  in  die  Schleusse  treten  in  Folge 
der  Einziehung  des  Trommelfells  Sausen  und 
Schmerzen  im  Ohr  auf  und  das  TastgefÜhl  der 
Hände  wird  durch  den  Luftdruck  beeinträchtigt 
Bewegungen  der  Zunge  und  der  Lippen  sind  m^ 
erschwert  Schwere  Erscheinungen  stellen  sich 
erst  ein  nach  Verlassen  des  Caisson,  und  zwarnadi 
V« — ^  Stunden,  immer  plötzlich:  entweder  der 
Moniere  'sehe  Symptomencomplex  oder  Symptome 
von  Seiten  des  Bew^^ngsapparates  in  Form  Toa 
Schmerzen  in  Armen  und  Beinen,  schliesslich  S^ 
scheinungen  an  Organen  der  Brust-  und  Bauch- 
höhle. So  zeigte  ein  von  S.  beobachteter  Kranker 
2  Stunden  nach  Verlassen  des  Caisson  Brost- 
beklemmung,  starke  Cyanose,  grosse  Puls-  und 
Sespirationsbeschleunigung.  Mitunter  wurde  Auf- 
treibung  des  Unterleibs  beobachtet  Rückenmarks- 
erkrankungen, wie  solche  in  der  Literatur  beschrie- 
ben sind,  konnte  S.  nicht  beobachten.  In  einem 
Falle  sah  er  enorme  Steigerung  der  Patellarefiexe 
mit  Fussclonus  an  dem  sehr  von  Schmerzen  heim- 
gesuchten rechten  Beine;  am  linken,  ebenfalls 
schmerzhaften  Kniegelenke  ergab  die  Palpation  ein 
Knistern,  das  S.  auf  Lufteintritt  in  das  Zellgewebe 
bezieht  Mehrere  Arbeiter  klagten  über  Parästhe- 
sien.  In  einem  Falle  bestanden  sehr  bedeutende 
Oleichgewichtstörungen,  so  dass  Pat  im  Zickzack 
hin  und  her  taumelte,  und  ausserdem  beidersdt^ 


tS.  Hjgieine  und  StaatsarzneUomde.  199 

TÖllige  Taubheit     S.  weist  auf  die  psychischen  Gebilde  fehlt,  so  kommt  es  bei  immer  neuer  Siaubzufuhr 
Störungen  der  Caissonarbeiter  hin,  die  forensisch  zu  sehr  grossen  derartigen  Herden, 
wichtig  werden  können.     In  einem  FaUe  konnte  Woltemas  (Diepholz). 
S.  noch  6  Wochen  nach  Beginn  der  Erkrankung           370.  Salaataab  als  Ursache  des  üloas  per- 
bedeutende Schwerhörigkeit  auf  dem  rechten  Ohre,  ft>wkns  septi  narium;  von  Dr.  Paul  Müller, 
fast  völlige  Taubheit  auf  dem  linken  constatiren,  (Vjhrschr.  f.  gerichtl.  Med.  X.  2.  p.  381.  1895.) 
am  Trommelfell  links  Einziehung  und  Beste  von          In  Stassfurt-Leopoldshall  beobachtete  M.  bei 
frfiheren  Blutungen.     Windscheid  (Leipzig).  einer  grossen  Anzahl  der  Arbeiter  in  den  Chrom- 

368.  Vorianflge  MittheUnng  über  Caisson-  Fabriken  einen  Defekt  der  Nasenscheidewand,  der 

»rbeiter;  von  DDr.  Heller,  Mager  und  von  «cl^  ^«i  der  starken  Aetzwirkung  der  Chromsalze 

Schrötter.     (Wien.  klin.  Wchnschr.  VIIL  26.  »^^^^  ausbildet     Es  können  aber  auch  andere 

l^2b,)  Salze  (Eainit,   Camallit,   Kieserit,   Sylvinit  und 

tJ.    IT«    .1        .      j      «  1^1  ^     .  Steinsalz)  das  perforirende  Geschwür  der  Nasen- 

KT  ^'%  J:-  5^?*''^"'^^r  Schleussenbauten  in  geheidewand  verarsachen,  besondere  bei  den  Salz- 

NuBsdorf  bei  Wien  die  Erknmkungen  bei  Caisson-  ^^^^  ^^^  -Verladern,  die  häufig  dem  Salzstaub 

«■beitem  studu^    Die  Arbeiter  wurden  vorher  ausgesetzt  sind.    Von  165  solcher  Leute  hatten 
genau  auf  ihren  Gesundheitzustand  untersucht ;  es  a   }j         hl  *   h    f 

handelte  sich  meist  um  ausserordentlich  kraftige,         Crh  dw  NwnsShl^haut  '.    .'    ]    !    ."    45 
gut  ernährte   Leute.     Bei   einem    Drucke   unter  frische  Geschwüre  an  der  Scheidewand    .    .      9 

1.5  Atmosphären   zeigten   sich  höchstens  leichte  alte  PerforationeD,  von  denen  ein  Theil  noch 

Oelenkschmerzen   und  Ohrenbeschwerden ;   wenn  ^°^*  vernarbt  war 42 

der  Druck  diese  Höhe  überstieg ,  traten  ernstere  I^ie  Entwicklung   des   Ulcus   ist  bei   diesen 

Erscheinungen   auf,    die   sich  aber  immer   erst  Salzen  eine  chronische,  es  beschränkt  sich  auf  den 

Vi— 1  Stunde  nach  dem  Verlassen  des  Caisson  knorpligen  Theil  der  Scheidewand,  in  dem  mit  der 

«eigten,  und  dann  ganz  plötzlich  einsetzten.     Es  Zeit  bei  fortgesetzter  Einwirkung  des  Salzstaubes 

bandelt  sich  zunächst  um  sehr  heftige  Schmerzen  Defekte  von  mehreren  Centimetem  Durchmesser 

der  Beine  ohne  nachweisbare  Ursache ;  die  Nerven-  entstehen  können.  Woltemas  (Diepholz), 

itämme  waren  dabei  sehr  druckempfindlich;   die  371.    Ueber   die  Argyrie  bei  Glasperlen- 

Glieder  schwollen  an,  in  den  Gelenken  entwickelte  yersUberern;   von   L.   Schubert.     (Ztschr.   f. 

sich  Exsudat;    dann    traten    die  allerheftigsten  Heilkde.  XVI.  4.  1895.) 

siechenden  Schmerzen  in  den  Kniegelenken  auf,  2FällevonijgyriebeiMinnern,  von  denen  der  eine 

ao  dass   der  Kranke  plötzlich  zu  Boden  stürzte,  nach  8jähr.  Thätigkeit  in  seinem  Berufe,  der  andere  nach 

Ausserdem    bestand  Vertaubung   an  den  Beinen.  23jähr.  Thätigkeit  erst  die  ersten  Zeichen  der  Krankheit 

An  den  Ohren  fand  man  ausser  entotischen  Ge-  5?T'^*  ^^'  •  ^X^\  soU  schon  im  3.  bis  4.  Jahre  um 
«8n.»k^.  "Dl  i.  •«•  rp  -w.  14?  11  j  •  \r'j^  1  die  Augenhder,  m  Gestalt  blauschwarzer  Hofe,  eine  Ver- 
tuschen Blutungen  im  Trommelfell  und  im  Mittel-  ftTbunfeintreten,  die  an  Ausdehnmig  und  Stärke  dann 
•BT,  sowie  den  Moniere  'sehen  Symptomencom-  immer  mehr  zunimmt  und  namentlich  bei  dem  einen  der 
plex.  Fast  immer  bestand  Herabsetzung  des  Hör-  Kr.  einen  besonders  hohen  Grad  erreicht  hatte.  Die  Be- 
tennögens.  Alle  diese  Erscheinungen  pfleirten  »ohäftigung  der  Kr.  hatte  darin  bestanden,  in  die  Glas- 
«•/.k  orm^  •  A  u'j  r\'  perlen,  die  untereinander  noch  perlschnurartig  zQsammen- 
Mch  3—5  Tagen  wieder  zu  verschwinden.  Die  ^^^gei,  eine  Süberlösung  einzwängen.  Dabei  wird  eine 
schwersten  Zustände  zeigten  sich  in  plötzlicher  nur  kurze  Glasröhre  (von  3—4 cm  Länge)  benutzt,  so 
Bewusstlosigkeit  und  in  Dyspnoe  mit  bedeutender  dass  die  Flüssigkeit  leicht  an  die  Lippen  und  in  den  Mund 
Cyanose,  mit  Tod  durch  Collaps.   In  einem  solchen  ghmgen  kann.  Sohrundenbildung  an  den  Lippen  und  am 

n<A^«.f.ii u  A'    o^ux'      Ol  -.iiv    *Aii  j  Munde,  Angegnnenwerden  und  Ausfallen  der  Zähne  smd 

TodesfaUe  ergab  die  Seküon  Blutüberfüllung  und  ^^shalb  auch  die  frühesten  Symptome. 

vedem  der  Langen.     W  indscheid  (Leipzig).  Weintraud  (Berlin). 

369.  üeberVer&ndenmgen  der  Lange  bei  ^72.    Ueber  Verletaongen  des  Eniees  in 

Btainmetsen;  von  Dr.  Arno  Beck.     (Vjhrschr.  geriohtUch-medioiniaoher  Besiehang;  von  Dr. 

J.g8richtL  Med.  X.  2.  p.  351.  1895.)  Hob  ein.   (Vjhrschr.  f.  gerichtl  Med.  X.  2.  p.  219. 

fingehende  Beschreibung  der  Lunge  eines  Stein-  1895.) 
a»Uen,  durch  8  mikroskopische  Schnitte  erläutert.    An  H.   bespricht  die  für  den  Gerichtsarzt  wich- 

Ä^SSaSS  fcKÄUlfnÄ  ^^J-^-  der  Knieverletzungen.   Der  Tod  kann 

das  interstitielle  Gewebe  waren  hypertrophisch,  besonders  ^^^^  ^  Verblutung,  Shock  oder  Fettembolie  er- 

inintedobären  Bindegewebe  fanden  sich  derbe  Schwielen  folgen,   oder   im    Verlauf   von   Nachkrankheiten. 

«Mt  starker  Hyperämie.    Die  Ablagerung  der  Staubtheil-  Eine   schwere  Verletzung  im  gerichtlich-medici- 

U?nn%'^T  ^r>.'^^-^?^^^Ä  «  ^  ""^^  *l^'°°"  nischen  Sinne  liegt  vor,  wenn  sie  zu  Verlust  des 

JWung  in  den  Schwielen  erklärt  B.  auf  Grund  von  ^  .         ji_ax^-  ai.i  jrt 

taenschnitten  durch  ObUteration  von  Lymphgefössen  »«ines  durch  Amputation,  zu  Ankylose  und  Con- 

^rcb  Ikidothehibschilferung,  hinter  der  verschlossenen  traktur  in  ungünstiger  Stellung,  zur  Entstehung 

«efle  Staat  sich  die  Lymphe  und  bildet  mit  den  degene-  eines  Schlottergelenks,  zu  Lahmung  der  Muskeln, 

ST^kX-SÄ^  rXtf  De?^Ä'S  chronischen  Gelenk-  und  Knocheneiterungen,  ehre 

^  Wwrkelbüdung  imalog,  da  aber  eine  Infektion  und  mso^em  Hydrops,  Gelenkkörpern  oder  zu  Aneurys- 

ein  daraus  resultirender  Zerfall  der  neu  entstandenen  men   der  Kniekehle   geführt   hat.     Gangrän   des 


200 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneilnmd^« 


Unterschenkels  tritt  nach  Verletzung  der  Art.  Popli- 
tea auf;  da  sie  auch  unabhftugig  von  einer  solchen 
entstehen  kann,  ist  die  Feststellung  oder  Aus- 
schliessung einer  derartigen  Verletzung  wichtig. 
Bei  Gangrän  in  Folge  von  festen  Verbänden  fehlt 
eine  Thrombose  der  Art.  poplitea. 

Woltemas  (Diepholz). 

373.  Ueber  intrauterine Leiehenstarre;  von 
M.  Lange  in  Königsberg  i.  Pr.  (Centr.-Bl.  f. 
GynäkoL  XVin.  48.  1894.) 

3Vt  Standen  vor  dem  Austritte  waren  die  Herztöne 
des  in  I.  Schädellage  befindlichen  Kindes  nicht  mehr  zu 
hören.  Die  Glieder  zeigten  sich  nach  der  Gebart  in 
typischer  intraatehner  Btellang  erstarrt.  Die  Kindes- 
leiche, anangekleidet  bei  12*  R  aufbewahrt,  zeigte  nach 
4  Stunden  keine  Veränderung.  12  Standen  später  war 
die  Starre  wesentlich  geringer. 

L.  betrachtet  den  Eintritt  der  Leichenstarre 
bei  sämmtlichen  intrauterin  abgestorbenen  Kindern 
zwischen  der  28.  bis  40.  Woche  als  einen  physio- 
logischen Vorgang.  Er  spielt  sich  bei  den  Kin- 
dern, die  genügend  lange  im  Mutterleibe  zurück- 
gehalten werden,  intrauterin  ab.  Nach  physio- 
logischen Erfahrungen  tritt  bei  Warmblütern  die 
Todtenstarre  um  so  schneller  ein  und  wird  um  so 
schneller  gelOst,  je  höher  die  umgebende  Tempera- 
tur ist.  Dass  die  Todtenstarre  unter  umständen 
noch  vor  völligem  Aufhören  des  Herzschlages  ein- 
treten kann,  das  sucht  L.  an  einem  Falle  Dohrn's 
nachzuweisen  und  er  stützt  sich  auf  einige  genau 
beobachtete  Fälle  aus  der  Literatur.  Ausserdem 
muss  ein  genügender  Ernährung-,  bez.  Entwick- 
lungzustand der  Muskeln  vorhanden  sein,  denn 
Früchte  vor  der  28.  Woche  werden  nicht  starr. 
Dass  eine  Erschwerung  der  Oeburt  durch  intra- 
uterine Todtenstarre  eintritt,  sieht  L.  nicht  als 
erwiesen  an.  Auch  für  den  Qerichtsarzt  kann  die 
Frage  der  intrauterinen  Todtenstarre  von  Bedeu- 
tung sein,  wie  die  Mittheilung  von  Parkinson 
(Brit  med.  Joum.  1874.  p.  772)  beweist  L.  regt 
zur  Beobachtung  aUer  Todtgeburten  und  zu  Ver- 
suchen an  trächtigen  Thieren  an. 

Olaeser  (Danzig). 

374.  Sin  seltener  Fall  von  kataleptischer 

Todtenstarre;  von  Dr.  Wahncau.     (Vjhrschr. 

f.  gerichtl.  Med.  X.  2.  p.  327.  1895.) 

Die  Leiche  einer  43jähr.  Frau  wurde  stehend  auf- 
gefunden, lose  in  einen  Winkel  angelehnt,  die  Arme  über 
den  Leib  gelegt.  Die  Sektion  ergab  chronische  Nephritis, 
wahrscheinlich  hatte  ein  opisthotonischer  Krampf,  durch 
einen  akuten  urämischen  Anfall  oder  durch  den  chro- 
nischen Alkoholismus  bedingt,  den  Tod  begleitet,  und  die 
kataleptische  Todtenstarre  sich  sofort  an  diese  letzte 
Zusammenziehung  der  Muskeln  angeschlossen. 

Woltemas  (Diepholz). 

375.  Bin  gelegentliohes  Zeichen  des  Er- 
trinkungstodes; von  Reg.-  u.Med.-R.  Dr.  Born- 
trftger.  (Vjhrschr.  f.  gerichtl  Med.  X.  SuppL- 
Heft  p.  68.  1895.) 

Bei  einer  im  Wasser  gefundenen  Leiche  fand  sich 
Mageninhalt  in  den  Luftwegen  und  der  Speiseröhre. 
B.  stellt  noch  einige  ähnliche  Fälle  aus  der  Literatur 


zusammen  und  erblickt  in  der  Anwesenheit  voo  Ui^- 
inhalt,  besonders  in  den  Bronchen  und  den  Lungen,  ein 
werthvolles  Zeichen  dafär,  dass  der  Tod  durch  Eirtrinkea 
erfolgt,  und  nicht  etwa  die  Leiche  erst  nachtrSglich  in's 
Wasser  gelangt  sei.  Der  Mageninhalt  wird  dnrch  die 
krampfartigen  ExspirationstÖsse  in  der  Dyspnoe  aus- 
getrieben und  dann  aspirirt  Besonders  bei  alten  Wasser- 
eichen ,  bei  denen  etwa  vorhanden  gewesener  Schaum 
und  Wasser  aus  den  Lungen  verschwanden  ist,  kann  ein 
derartiger  Befand  von  diagnostischer  Wichtigkeit  sein. 

Woltemas  (Diepholz). 

376.  Ueber  oriminelle  LeioheiiBerstüoke- 
Inng;  von  Dr.  Eduard  MicheL  (Yjhrschr.f. 
gerichtl  Med.  X.  2.  p.  261.  1895.) 

Die  Arbeit  giebt  eine  vollständige  Zusammea- 
stellung  der  zahlreichen  Fälle  von  crimineller 
Leichenzerstückelung.  FQr  den  Qerichtsarzt  kom- 
men der  Identitätsnachweis,  die  Angabe  derTode»- 
ursache,  die  Bestimmung  der  Zeit,  die  nach  dem 
Ableben  verstrichen  ist,  und  die  AusscUiessung 
zufälliger  postmortaler  Zerstückelung  in  Betracht, 
zuv^eilen  lassen  sich  aus  der  Art  der  Ausführaos 
auch  Schlüsse  auf  die  Beschäftigung  des  Thaten 
ziehen.  Woltemas  (Diepholz). 

377.  Determiniamos  und  Znreohnnfigi- 
IShigkeit  mit  drei  Gutachten  überSzhibitios; 
von  Dr.  Schäfer  in  Langerich.  (Vjhrschr.  1 
gericha  Med.  X.  1.  p.  99.  1895.) 

Im  Anschluss  an  drei  ausführlich  mitgetheilts 
Gutachten  über  Exhibitionisten,  bei  denen  gsmifi* 
derte  Zurechnungsföhigkeit  anzunehmen  war,  Ißgt 
Seh.  seinen  Standpunkt  in  der  Frage  der  Willens- 
freiheit dar«  Er  ist  entschiedener  Determinist  out 
leitet  die  Strafe  aus  der  Nothwendigkeit  her,  dM 
Oemeinschaft  zu  schützen.  Der  Einzelne  mflsM 
sich  den  Forderungen  des  Lebens  anpassen;  dn 
Art  und  Weise,  wie  er  seiner  ganzen  persGnlicfaet 
Beschaffenheit  nach  dazu  befähigt  sei,  bedinge  die 
Zurechnung  bei  strafrechtlichen  Vergehen.  Der 
Begriff  der  Schuld  ändere  sich  in  den  der  nioht 
erfüllten  Pflicht  und  der  Schuldigkeit,  die  Stitfo 
als  Mittel  der  Besserung  anzunehmen;  auch  der 
sittliche  Werth  der  Strafe  bleibe  bestehen. 

Woltemas  (Diepholz). 

378.  Qataehten  über  einen  reinen  EaU?o& 

Irresein  mit  ZwangavonteUongen  nnd  Zwangt- 

handlnngen;   von  Dr.  G.  Werner   in  Owinsk 

(Vjhrschr.  f.  gericha  Med.  IX.  2.  p.  326.  1895.) 

Ein  24jähr.  Verkäufer  hatte  eine  grosse  Mep|a 
Schlipse,  Tücher,  Marken  u.  s.  w.  entwendet,  aUe  diese 
Sachen  fand  man  bei  ihm  sorgfältig  geordnet  mit  Angabe 
des  Preises  und  des  Tages  der  Entwendung,  ebenso  dtf 
gestohlene  haare  Geld.  Er  gab  an,  dass  ihm  zeitweise 
ein  Trieb  zum  Stehlen  gekommen  sei,  er  hätte  dann  Angst 
gehabt,  die  sich  erst  nach  Ausführung  des  Diebstahls 
beruhigte.  Er  war  erblich  stark  belastet,  war  schon  hinge 
durch  verändertes  Wesen  aufgefallen,  klagte  im  Irrenhios 
über  Kopfschmerzen,  Schlaflosigkeit,  achtete  heimlich 
auf  jede  Stelle  an  seinem  Korper,  stellte  energisch  iu 
Abrede,  dass  er  geisteskrank  sei,  äusserte  keine  besoo- 
deren  Wahnideen.  Die  freie  Willensbestimmung  bei  des 
Diebstählen  wurde  als  nicht  vorhanden  erachtet 

Woltemas  (Diepholz). 


Krause,  üebersioht  der  Eenntnisse  vom  Bau  der  Retina. 


201 


B.  Originalabhandlungen 

und 

UebersicbteDe 

n.  üebendcht  der  Kenntnisse  vom  Bau  der  Retina 

im  Jahre  1895.^) 

Yon  Prof.  W.  Krause  in  BerlüL 


MeoL  uhd  Fovea  emiraUs.  Beim  M ensohen  ist 
die  Qegend  des  besten  Sehens  durch  die  Macula 
lutea  charakterisirt  und  in  deren  Centrum  findet 
sich  die  seit  Soemmering  (1791)  bekannte 
Fovea  centralis.  Sie  galt  lange  Zeit  als  spfoifisch 
für  das  Auge  des  Menschen,  bis  sie  von  Al- 
bers  (30)  beiderRiesensohildkrGte,  yonKnoz(2^) 
bei  Lacerta  und  beim  Chamaeleon,  bei  Elsdien  von 
Gulliver  (27),  W.  Müller  (19)  und  Car- 
ri^re  (28)  aufgefunden  wurde.  Es  schien  eine 
Zeit  lang,  als  handele  es  sich  um  eine  allen  Wirbel- 
thieren  zukommende  Bildung;  es  zeigte  sich  jedoch 
neuerdings,  dass  dabei  höchst  merkwürdige  Yer* 
Mhiedenheiten  vorkommen.  So  besitzt  z.  B.  die 
liaube  zwei  Foveae,  das  Huhn  gar  keina 

Zunichst  muss  man  unterscheiden  zwischen 
emer  gelben  Macula  und  einer  farblosen  Area  cen- 
tnlis,  die  im  Wesentlichen  den  Bau  der  Macula 
lutea  des  Menschen  nachahmt  und  namentlich 
durch  eine  dickere  Ganglienzellenschicht,  sowie 
lelativ  zahlreiche  Zapfen  sich  kennzeichnet  Säne 
gelbe  Fftrbung  fehlt,  letztere  kommt  ausser  den 
Menschen  nur  noch  den  Affen  der  alten  Welt  au, 
die  Area  kann  einen  rundlichen  Bleck  im  Hinter- 
gründe des  Auges  bilden,  wie  die  Macula  des 
Menschen;  häufig  ist  sie  aber  in  zweilange,  nasal- 
wftrts  und  temporalwirts  divergir^de  Streifen 
ausgezogen.  In  der  Mitte  der  Area  findet  sich 
nanchmal,  aber  keineswegs  immer,  eine  Fovea 
ontnlis  und  manche  Thiere,  wie  die  schon  er- 
vfthnte  Taube,  besitzen  ausserdem  eine  Fovea 
lateralis,  die  dem  bilateralen  Sehen  mit  zwei  Augen 
dient;  zuerst  wurde  eine  solche  von  H.Mül  1er  (2d) 
bei  Baubvfigehd  aufgefunden.  Hier  kommt  sie 
nicht  weiter  in  Frage,  nur  mag  bemerkt  werden, 
dass  sie  entwickelungsgeschichtlich  nicht  mit  der 
Forea  centralis  zusammenhängt,  so  wenig,  wie 
ktztere  selbst .  mit  der  Spalte  der  sekundären 
Augenblase.  Die  eine  hätte  dem  vorderen,  die 
andere  dem  hinteren  Ende  dieser  Spalte  vielleicht 
entsprechen  und  beide  hätten  gleichsam  Beste  der 
letzteren  beim  Erwachsenen  darstellen  können. 
Charakteristisch  für  diefbvsa  oeniraUa  ist  stets 


«)  Sdünss;  vgl.  Jahrbb.  OGXUX.  81. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  2. 


das  Fehlen  der  nervOsw  Bestandtheile  in  ihr. 
Während  in  der  Area,  und  am  meisten  am  Bande 
der  Fovea,  zwar  die  Nervenfaserschidit  sich  ver- 
dünnt und  aufhört,  n^men  die  über  einander 
geschichteten  Ganglienzellen  an  Zahl  beträchtlich 
zu,  um  sehr  rasch  wieder  abzunehmen  und  im 
Fundus  der  Fovea  gftnzlich  zu  fehlen.  Auch  die 
innere  granulirte  Schicht  und  die  inneren  Eümer 
hüren  ganz  und  gar  auf  und,  wenn  das  für  die 
letzteren  in  einzelnen  Abbildungen  vom  Menschen 
anders  aussieht,  so  rührt  dies  nur  daher,  dass  der 
Schnitt  nicht  das  Centrum  der  Fovea  getroffen 
hatte.  Die  Schicht  der  Zapfenfasem  zwischen  den 
beiden  Eümerschichten  nimmt  einen  schrSgen, 
vom  Centrum  der  Fovea  in  radiärer  Bichtung  aus- 
strahlenden Verlauf  an,  und  es  bleiben  im  Fundus 
der  Fovea  nur  die  äussere  granulirte  und  äussere 
Kümerschicht ,  letztere  auch  ziemlich  verdünnt, 
ausser  der  Zapfenschicht  übrig.  Da  die  Dicke  der 
äusseren  Eömerschicht  vom  Dickendurohmesser 
der  Zapfen  (bez.  Stäbchen)  abhängt  und  dieser  in 
der  Fovea  eher  geringer  ist,  als  in  der  Macula  oder 
Area,  so  sollte  man  eine  Verdünnung  der  äusseren 
Eömerschicht  eigentlich  nicht  erwarten.  Sie  er- 
klärt sich  daraus,  dass  manche  Zapfenkömer  in 
die  schräg  verlaufenden  Zapfenfasem  erst  in 
einiger  Entfernung  von  der  Fovea  angelagert  sind. 
So  entsteht  eine  Anordnung,  die  nicht  nur  die 
Zapfenschicht  in  der  Fovea  erhält,  sondern  sie 
auch  voa  allen  vorgelagerten,  den  Gang  der  Licht- 
strahlen störenden  Schichten  freimacht,  und  es  ist 
nicht  zu  rechtfertigen,  wenn  einige  Autoren  die 
Foviea  für  eine  funktionslose ,  atrophische  oder 
narbige  Stelle  der  Betina  ausgeben  wollen.  Allo'- 
dings  liegt  gerade  hinter  ihr  die  Bhcq^he  sderae 
und  von  dieser  nach  hinten  hervorragend  in  man- 
chen Fällen  ein  kurzer,  0.2  mm  dicker  Binde* 
gewebestrang,  der  Ftmieult4S  sderae;  beide  können 
aber  mit  der  fötalen  Augenblasenspalte,  abgesehen 
davon,  dass  letztere  weiter  abwärts  und  lateral- 
wärts  zu  suchen  sein  würde,  schon  deshalb  nichts 
zu  thun  haben,  weil  die  Sklera  bekanntlich  erst 
nachträglich  den  Bulbus  zu  umhüllen  anfängt 

Manche  Verschiedenheiten  lassen  sich  im  Bau 
der  Area  eer^aUs  nachweisen,  wogegen  die  Fovea 

26 


202 


Eraufie,  üeberaicht  der  Eenntniate  vom  Bau  der  Beiin&i 


lateralis  die  mehr  gleichmSssige  Ersoheinang  einer 
schwächer  vertieften,  im  üebrigen  analog  gebauten 
Orube  darstellt  Zunächst  kann  die  Area  vorhan- 
den sein  und  die  Fovea  gänzlich  fehlen,  so  wird 
es  z.  B.  fOr  den  Frosch  angegeben.  Wie  schon 
gesagt,  kann  die  Area  streifenförmig  sein;  sie 
kann  aber  auch  den  ganzen  Hintergrund  des  Auges 
einnehmen,  der  beim  Ghamaeleon,  bei  der  See- 
nadel, sowie  beim  Seepferdchen  (Syngnathus, 
Hippocampus)  eine  enorm  grosse  Area  centralis 
darstellt,  die  beim  Chamaeleon  noch  dazu  gefilrbt 
ist.  Allerdings  nicht  gelb,  sondern  hellbrftunlich, 
auch  hat  diese  eigentliche  Macula  nur  1.25  mm 
Durchmesser,  während  der  des  Bulbus  8  mm 
beträgt. 

Was  nun  die  Einzelheiten  anlangt,  so  sind  bei 
manchen  Amphibien  und  Reptilien  Foveae  und 
Areae  beschrieben,  während  andere  nur  die  letz- 
teren besitzen.  Diese  Angaben  stammen  von  ver- 
schiedenen Beobachtern  aus  sehr  verschiedenen 
ZeiQ>erioden  und  öfters  tritt  der  Fall  ein,  dass  ein 
späterer,  mit  besseren  Hülfsmitteln,  speciell  mit 
der  hierbei  fast  unentbehrlichen  Methode  des  Ein- 
legens  in  2.5proc.  Salpetersäure,  ausgerOsteter 
Forscher  wohl  die  Area  finden  konnte,  nicht  aber 
die  Fovea.  Da  die  letztere  sehr  klein  und  durch 
die  Söhnittführung  zuföllig  zerstört  sein  kann,  so 
sind  solche  n^ative  Angaben  nicht  ohne  Wei- 
teres den  positiven  vorzuziehen.  Immerhin  bleibt 
es  möglich,  dass  eine  eingehendere  Untersuchung 
die  zur  Zeit  vorliegenden,  anscheinend  auffälligen 
Differenzen  verschwinden  macht 

So  würden  eine  Fovea  besitzen,  und  zwar 
unter  den  Amphibien:  Salamander  und  Triton, 
nur  eine  Area :  Frosch,  Eröte,  Laubfrosch.  Unter 
den  Reptilien  eine  Fovea:  die  Rieeenschildkröte, 
die  griechisdie  Schildkröte,  das  Chamaeleon,  der 
Alligator,  das  Crocodil,  die  Eidechse,  und  zwar 
alle  untersuchten  Arten  der  letzteren,  mit  Aus- 
nahme von  Lacerta  vivipara,  die  nur  eine  Area  hat, 
ftmer  die  Blindschleiche  und  die  Ringelnatter. 
Dagegen  hat  auch  die  Emys  genannte  europäische 
Schildkröte  nach  Hulke  (31)  eine  Fovea,  nach 
Chievitz  (32)  nur  eine  Aiea. 

Bei  den  Vögeln  liegt  die  Sache  günstiger, 
insofern  fast  alle  Angaben  von  demselben  Beob- 
achter (33)  herrühren.  Auch  hier  finden  sich 
sehr  merkwürdige  Verschiedenheiten,  auch  ab- 
gesehen von  dem  Vorkommen  einer  Area  und 
Fovea  lateralis.  Etwa  64  Arten  sind  unter- 
sucht, sie  besitzen  last  alle  eine  oder  mehrere 
Areae  und  Foveae,  mit  der  Ausnahme,  dass  tem- 
poralwärts  bei  einigen  Schreit-  und  Schwimm- 
vögeln nur  eine  Area,  nicht  eine  Fovea  lateralis 
vorhanden  ist  Während  aber  die  Taube,  wie 
schon  erwähnt,  eine  Area  und  Fovea  centralis 
besitzt,  haben  sämmtliche  Schwalben  nur  eine 
Area  und  Fovea  lateralis  imd  dem  Huhn  fehlt  die 
Fovea  ganz,  während  der  Pfau  eine  Andeutung 
davon  zeigt    Man  könnte  annehmen,  durch  die 


lange  Domestikation  und  den  Nichtgebrandi  sei 
dem  Haushuhn  die  Fovea  verloren  g^angen,  wo- 
für sich  sagen  lieese,  dass  die  Foveae  bei  der 
zahmen  Gans  und  Ente  fl»ch  sind,   wobei  die 
Oanglienzellen   auch  an  der  tiefsten  Stdle  nicht 
ganz  fehlen.    In  Wahrheit  dürfte  die  Sache  jedoch 
anders  aufzufassen  sein.     Das  Haushuhn  erkennt 
Raubvögel  hoch  am  Himmel  mit  einer  Schärfe  und 
Sicherheit,  an  die  die  menschliche  Fovea  bei  Weitem 
nicht  heranreicht,  und  besitzt  eine  besonders  oon- 
struirte  ausgezeichnete  Stelle  der  Retina,  die  den 
obetea  lateralen  Quadranten  des  Bulbus  ganz  und 
gar  einnimmt;   sie  ist  orange&rbig.  und  bei  der 
Taube  roth.     Bei  letzterer  ist  die  Farbe  wesent- 
lich von  einem  rothen  kömigen,  in  die  Substanz 
des  Innengliedes,  aber  nicht  in  das  Zapf  enellipeoid, 
infiltrirten  Farbstoff  abhängig,  ausserdem  sind  hier 
die  Zapfen  schlanker  und  enthalten  einen  grösseren, 
auch  stärker  rothen  Oeltropfen.     Beim  Huhn  ist 
ein  dem  roiken  Fdde  der  Timbe  homologes  Orange' 
feid  an  der  entsprechenden  Stelle  vorhanden,  aber 
statt  der  rothen  Innenglieder  ezistiren  zahkeiche 
Doppdzapfen,  von  deren  Hälften  die  kleinere  ein 
gelbes  Zapfenellipsoid,  die  grössere  einen  Oel- 
tropfen enthält ;  die  grünlichen  Oeltropfen,  die  im 
Ganzen  häufiger  sind  als  die  rothen,  orangefarbigen 
und  bläulichen  zusammengenommen,   fehlen  in 
einer  Art  von  rundlicher  Macula,  die  gerade  am 
Ende  der  optischen  Augenachse  liegt     Man  sieht 
also,  dass  auch  das  Huhn  eine  besonders  aue- 
gezeichnete Stelle  der  Retina  besitzt ;  nur  ist  sie 
anders  differenzirt,  als  durch  zahlreich»«  Ganglien- 
zellen und  feinere  Zapfen,  wie  man  es  von  der 
Macula  lutea  des  Menschen  her  gewohnt  war. 

Leider  ist  die  Bneflaube  bisher  nidit  unte^ 
sucht  worden.  Ueber  ihraufbllendesOrientirungs- 
vermögen  sind  zu  militärischen  Zwecken  zahlreiche 
Experimente  angestellt,  aus  denen  sich  so  viei 
ergab,  dass  die  Tauben  dressirt  werden,  indem 
man  sie  erst  über  kürzere,  dann  über  längere 
Strecken  zu  ihrem  Schlage  sich  zurückfinden  läset 
Sie  orientirm  sich  nach  Landmarken,  im  Nebel 
geht  ihnen  diese  Fähigkeit  verloren.  Jedenfalls 
besitzen  sie  dne  ausgezeichnete  Sehschärfe  und 
diese  ist  ohne  Zweifel  in  dem  erwähnten  rothen 
Felde  lokalisirt  Homolog  ist  letzterem  das  Orange- 
feld  des  Huhnes,  sowie  die  Macula  lutea  des  Cha- 
maeleon. 

Auch  von  zahlr^chen  Säuffetkieren  ist  eine 
Area  und  Fovea  centralis  (33)  bekannt  geworden. 
Zuerst  fand  Ganser  (34)  bei  der  Ejttze  eine  Area 
centralis  auf,  während  die  Macula  lutea  und  Fovea 
centralis  der  katarrhinen  und  namentlich  der 
anthropomorphen  Affen  schon  bekannt  waren. 
Den  amerikanischen  Affon  fehlen  diese  beiden 
Einrichtungen.  Unter  den  Fledermäusen  hat  Ves- 
perugo  pisistrellus  eine  Area  und  Fovea  eentraÜB, 
ebenso  besitzen  Tiger  und  Leopard  eine  Area, 
femer  das  Hermelin,  der  Seehund  und  das  Schwein. 
Beim  Kaninchen  und  Hasen  bestehen  besondre 


Eranse,  üebersloht  dar  Kenntnisse  vom  Bau  der  Betina. 


203 


EigeathUmlichkeiten.    Nahe  unterhalb  der  beiden 
märihaltigen  Nervenfftserbündel,  in  die  der  Nervus 
opticas  sich  beim  Eintritt  in  die  Betina  thdlt  und 
die  in  horizontaler  Richtung  die  hintere  HftUte  des 
Bulbus  durchziehen,   zieht  sich  eine  im   frisch 
getOdtsten  Thiere  durch  ihre  Purpurfarbe  aus- 
gezeichnete Area  hin,  die  etwas  breiter  ist,  als  die 
erwfthnten  weissen  Nervenbündel.   An  dieser  Stelle 
sind  die  Aussenglieder  der  Stftbchen-Zapfenschicht 
fast  auf  das  Doppelte  verlängert  und  die  Ganglien- 
sellenechicht  nur  wenig,  die  innere  EGmerschicht 
aber  erheblich  verdickt;   doch  beziehen  sich  die 
letzteren  Unterschiede  nicht  auf  die  ganze  Breite 
des  Purpurstreifens,  sondern  nur  auf  eine  scdima- 
iere  Stelle  seiner  Mittelachse. 

Eine  gut  ausgebildete  rundliche  Area  besitzen 
die  Wiederkäuer :  Rind,  Schaf,  Reh  und  das  zwei- 
höckerige Eameel.  Das  Pferd  hat  eine  streifen- 
förmige Area.  Wie  man  sieht,  waren  also  eigent- 
lidie  Foveae  bei  den  Säugern  mit  Ausnahme  der 
Primaten  nicht  bekannt  Erst  im  laufenden  Jahre 
wurde  eine  kleine,  0.4  mm  grosse  Fovea  centralis 
bei  der  Katze  abgebildet  (12)  und  es  ist  keines- 
wegs unwahrscheinlich,  dass  sie  bei  manchen  der 
mit  Areae  ausgestatteten  Säugethiere  bisher  nur 
übersehen  worden  ist 


Zufolge  der  von  Max  Sohultze  angeregten 
Bichtung  der  Retinaforschung  schien  es  plausibel, 
dass  grosse  und  tiefgreifende  Differenzen  im  Bau 
der  Betina  deren  vergleichende  Histologie  beson« 
ders  interessant  machen  müssten.  Konnte  man 
doch  hier  und  da  aus  der  Untersuchung  der  Retina 
allein,  nicht  etwa  nur  die  Klasse  unzweideutig, 
aondem  sogar  die  Species,  wie  bei  den  Bulenarten 
bestimmen.  Mit  der  Lebensweise,  insbesondere 
bei  den  nädUlichen  Thierm,  schienen  anatomische 
Differenzen  unvermödlioh  verbunden  sein  zu  müs- 
tto,  wie  aus  dem  allgemein  verbreiteten  Qlauben 
in  das  Fehlen  der  Zapfen  bei  jenen  Thieren  und 
ih  Consequenz  die  nicht  weniger  verbreitete 
Iheorie  von  der  Funktion  der  Zapfen  als  farben- 
empflndender,  der  Stäbchen  als  nur  lichtempfin- 
dender  Elemente  hervorleuchtet  Um  tiefer  in  die 
Bedeutung  der  Formelemente  der  Retina  einzu- 
diingen,  schien  es  nur  n6thig  zu  sein,  eine  mög- 
lichst grosse  Anzahl  verschiedener  Arten  zu  unter- 
AMlien,  unter  Rücksicht  auf  ihre  Lebensweise  und 
womfig^ch  auf  ihre  experimentell  zu  prüfende 
Vorliebe  für  bestimmte  Farben,  da  wir  doch  sonst 
mmeist  gar  nicht  genau  wissen,  was  die  Thiere 
eigeatUch  sehen. 

Letzterer  Weg  ist  von  Graber  (35)  beschrit- 
ten und  hat  beispielsweise  ergeben,  dass  der 
Stieg^tz  cyanophil  und  erythrophob  ist :  er  zieht 
das  Blau  dem  Roth  vor,  wenn  man  Abtheüungen 
Mines  Käfigs  mit  verschiedenfarbigem  Licht  be- 
lenditet  Hiermit  stimmt  die  Besohaifenheit  seiner 
Betina  insofern  überein,  als  die  meisten  Oeltropfen 


seiner  Zapfeninnenglieder  blassblau  in  alltti  Thei- 
len  der  Retina  sind.  Von  Max  Schnitze  war 
seiner  Zeit  das  Vorkommen  von  bläulichen  Oel- 
tropfen überhaupt  bestritten,  es  ist  aber  seitdem 
durch  eine  Reihe  von  Beobachtern  (Dobror 
wolsky,  1871,-  Talma,  1873;  Hoffmann, 
1876;  Ranvier,  1889)  bestätigt  worden.  Der 
Stieglitz  ist  also  nicht  gerade  rothblind,  aber  die 
Welt  dürfte  ihm  doch  den  Eindruck  machen,  wie 
uns,  wenn  wir  sie  durch  eineblassbkugrüneBriUe 
betrachten  würden. 

Mit  den  nächtlichen  Thieren  ist  auch  nichts 
mehr  anzufangen.     Von  den  Neunaugen  und  Hai- 
fischen an,  denen  die  Zapfen,  bis  zu  den  Reptilien 
und  Vögeln,  denen  theilweise  die  Stäbchen  fehlen 
sollten,  sind  ganz  ausnahmelos  in  der  Thierreihe 
zwei  Arten  von  Sehzellen,  Stäbchenzellen  und 
Zapfenzellen  vorhanden  und  es  ist  nichts  mehr  als 
ein  Wortstreit,  wenn  man  zwar  zwei  Sorten  an- 
erkennt, aber  einer  unrichtigen  physiologischen 
Vorstellung  zu  Liebe  nun  die  schhmkeren  nicht 
Stäbchen,   sondern  schlanke  Zapfen  nennen  und 
die  Zapfen  nicht  als  solche,  sondern  als  dickere 
Stäbchen  bezeichnen  wollte.    So  unbegreiflich  das 
ersdieint,  ist  es  doch  in  neuerer  Zeit  noch  vor- 
gekommen.    Selbst  die  sogen.  hUndm  Tkure  mit 
rückgebildeten  Augen,  wie  der  Proteus,  der  Maul- 
wurf, die  als  Parasit  in  der  dunkeln  Bauchhühle 
von  Fischen  lebende  Myxine  glutinosa  besitzen 
zwei  Arten   von  Sehzellen  und  namentlich  auch 
Zapfen.    Nicht  minder  ist  durch  verschiedene  Be- 
obachter die  Existenz  von  Zapfen  bei  nächtlichen 
Säugethieren :  Iltis,  Igel,  Hyäne,  Maus,  RattOi 
Fiedermaus,  Meerschweinchen,  Kaninchen,  selbst 
für  den  im  Dunkeln  lebenden  Schlammmolch  (Coe- 
oilia  annulata)  daigethan.   Was  die  Eulen  anlangt, 
so  ergaben  direkte  Zählungen  {43)j  dass  die  Eulen- 
retina  jedenfalls  nicht  weniger  Zapfen  auf  das 
Quadratmillimeter  enthält  als  diejenige  des  Falken 
(Falco  buteo),  während  die  im  hellsten  Sonnenlichte 
Insekten  fangenden  Sdiwalben  eine  Retina  be- 
sitzen, deren  farblose  Oeltropfen  der  Eulenretina 
vollständig  gleichen. 

Am  entscheidendsten  gegen  die  Zapfen-Farben- 
theorie war  die  Auffindung  des  Sehpurpurs.  Das 
Experiment  wies  unmittelbar  nach,  dass  die  rothe 
Farbe  wohl  durch  blaugrünes  Licht  rasch  ver- 
ändert wird,  nicht  aber  durch  rothes.  und  dann 
kam  die  Entdeckung  der  grünen  Stäböhenanssen- 
glieder  beim  Frosche  und  bei  anderen  Amphibien, 
die  unwiderleglich  zeigte,  dass  die  Stäbdien  so  oder 
so  doch  wohl  auch  mit  der  Farbenempfindung  zu 
thun  haben  müssen. 

Wer  noch  der  alten  Theorie  anhängt,  müsste 
sich  eigentlich  wundem  über  die  sehr  zahlreichen 
Zapfen,  relativ  so  zahlreich  wie  in  der  Macula 
lutea  des  Menschen,  die  in  seiner  ganzen  Retina  — 
das  Schwein  besitzt  Wozu  in  aller  Welt  braucht 
dieses  Thier  wohl  einen  besonders  ausgebildeten 
Farbensinn? 


204 


Krause,  üebersicht  der  Kenntnisse  vom  Bau  der  Retina. 


Etwas  musste  aber  der  ganzen  Sache  doch  zu 
Grunde  liegen.  Max  Sohultze  ging  yon  der 
phylogenetischen  Hypothese  aus,  dass  ursprünglich 
nur  eine  Art  von  Sehzellen  vorhanden  gewesen 
sei,  die  sich  je  nach  den  Lebensgewohnheiten  der 
Art  entweder  zu  Stäbchen  und  Zapfen  differenzirt 
habe,  oder  auf  dem  Stadium  der  Einheitlichkeit 
insofern  stehen  geblieben  sei,  dass  entweder  nur 
Stftbchen  (bei  den  Nachtthieren,  Eulen,  Maulwurf 
u.  s.  w.),  oder  nur  Zapfen  (Reptilien,  Eidechsen, 
Schlangen)  sich  ausgebildet  hätten. 

Diese  geistreiche  Hypothese  ist  nun,  wie  oben 
gezeigt,  als  definitiv  widerlegt  anzusehen,  da  selbst 
der  Maulwurf  Zapfen  besitzt,  da  Schlangen  und 
Reptilien  in  dunkleren  Verstecken  den  grOssten 
Theil  ihres  Lebens  zubringen,  als  manche  Naoht- 
thiere,  da  selbst  die  Höhlentiiiere  (Proteus)  und 
Parasiten  (Myxine)  Stäbchen  und  Zapfen  aufweisen 
und  da  andererseits  jetzt  Niemand  mehr  wird  be- 
haupten wollen,  die  purpurrothen  und  grOnen 
Stäbchenaussenglieder  des  Frosches  u.  s.  w.  seien  fdr 
die  Farbenempfindung  ohne  Bedeutung.  Dennoch 
ist  so  viel  gewiss,  dass  es  Thiere  giebt,  bei  denen 
die  Stäbchen  durch  ihre  Länge  oder  Grössenent- 
wickelung  prävaliren  (Eulen,  Maulwurf)  und  andere, 
bei  denen  die  Zapfen  den  Vorrang  besitzen.  Das 
am  leiditesten  zugängliche  Beispiel  für  letzteren 
FaQ  liefert  die  Eidechse.  Vorwiegen  der  Zapfen, 
kann  man  sagen,  bedingt  mehrfache  Schichtung 
der  Ganglienzellen  und  inneren  Körner,  sowie 
dichtere  Anhäufung  der  Nervenfaserbflndel,  ganz 
wie  in  der  Macula  lutea  des  Menschen.  Damit 
braucht  keineswegs  eine  Anordnung  wie  die  der  Area 
centralis  beim  Chamäleon  oder  beim  Seepferdchen 
verbunden  zu  sein,  denn  Eidechsen,  sowie  Schlan- 
gen besitzen  keine  besondere  Zapfmfasenehkhi  in 
der  äusseren  Kömerschicht,  worin  ein  wesentlicher 
Unterschied  g^enüber  den  genannten  Thieren  be- 
gründet ist. 

jyieFarbmemp findung  ist,  als  es  mit  den  Zapfen 
nicht  mehr  gehen  wollte,  noch  auf  verschiedene 
andere  Weise  zu  erklären  versucht  worden.  Dobro- 
wolsky  (36)  untersuchte,  ob  vielleicht  die  sicht- 
lich verschiedene  Krümmung  des  der  äusseren 
Kömerschicht  zugewendeten  Endes  der  Zapfen- 
ellipsoide  mit  der  Farbe  der  zugehörigen  Oeltropfen 
bei  den  Vögeln  u.  s.  w.  in  Zusammenhang  stehe. 
Die  Ellipsoide  haben  jedenfalls  einen  höheren 
Brechungsindez  als  die  Substanz  des  Linengliedes 
und  die  Theorie  sagt,  dass  die  Krümmung  vom 
rothen  bis  zum  blauen  Ende  des  Spectrum  ab- 
nehmen dürfe,  weU  die  Brechbarkeit  der  Licht- 
wellen in  umgekehrtem  Sinne  zunimmt  Folglich 
wären  stärkere  Krümmungen  bei  denjenigen  Ellip- 
soiden  zu  erwarten,  die  in  Zapfen  mit  rothen,  bez. 
gelben  Oeltropfen  sich  befinden,  die  geringsten 
Krümmungen  aber  bei  denjenigen,  an  welchen 
blaue  Oeltropfen  sitzen.  Die  Beobachtung  bestätigt 
nach  Dobrowolsky  die  Aussage  der  Theorie, 
doch  ist  die  Sache  nicht  so  zu  verstehen,  als  ob 


ausnahmelos  jedes  Ellipsoid  mit  ro&em  Oeltropfai 
eine  stärkere  Gonvexität  zeigen  müsste  als  ein 
solches  mit  blauem  oder  grüngelbem  Oeltropfen: 
die  Differenz  gilt  nur  im  Allgemeinen.  ZugieiclL 
fand  sich  ein  unschwer  zu  verificirender  üllte^ 
schied  in  der  Länge  der  Aussenglieder.  Die  Zapfen 
mit  rothen  Oeltropfen  bei  der  Taube  haben  nänäüd 
die  längsten  Aussengliedw ,  die  mit  blauen  Od- 
tropfen  die  kürzesten.  Es  darf  dabei  an  die  grOesere 
Länge  der  Stäbchenaussenglieder  hinter  der  purpur- 
rothen Area  des  Kaninchens  erinnert  w^en. 

Einen  ganz  anderen  Weg  hat  Boll  (37)  ein- 
geschlagen. Er  sah  die  PigmentzeUen  der  Beim 
für  lichtempfindend  an  und  verlegte  die  Empfin- 
dung der  am  wenigsten  brechbaren  rothen  IJcht- 
wellen  dahin.  Ein  zweiter,  der  concaven  Innen- 
fläche einer  hohlen  Halbkugel  entsprechender  Auf- 
fangsschirm wäre  durch  die  chohoidealen  Ikiden 
der  Aussenglieder  und  ein  dritter  für  die  kun- 
weUigen  blauen  Lichtstrahlen  etwa  in  den  Inneo- 
gliedern  gegeben. 

In  einigermaassen  analoger  Weise  schrieb 
König  (38)  den  Zapfen  die  Eigenschaft  zu,  durch 
ihre  dioptrischen  Wirkungen  rotbes  und  grünes 
licht  auf  die  Pigmentzellen  der  Retina  zu  oon- 
oentriren;  die  letzteren  dienen  dieser  Empfindnngt 
die  Stäbdien,  bez.  deren  Sehpurpur  bei  schwacher 
Err^^g  der  farblosen  Orau-,  bei  stärker«:  der 
Blau-Empfindung;  die  Fovea  ist  beim  Menschen 
blaublind,  und  zwar  mindestens  in  der  Ausd^ung 
eines  halben  Örades  (55 — 70  Bogenminuten),  so 
dass  der  durch  ein  blaues  Olas  gesehene  Mond 
darin  verschwindet  Die  letzteren  Aufstellungen, 
mit  denen  übrigens  andere  Physiologen  keineswegs 
einverstanden  sind,  beziehen  sich  wohl  mit  auf  die 
Macula  lutea  und  deren  blaufeindliohe  Pigmen- 
tirung.  Ausserdem,  dass  die  PigmentzeUen  Nerrah 
fasem  erhalten  sollen,  die  freilich  noch  Niemand 
gesehen  hat,  stfitzen  sich  obige  Annahmen  auf  die 
ebenfalls  ganz  unbewiesene  Aimahme,  dass  der 
Fovea  wie  den  Zapfen  überhaupt  der  Sehporpur 
ganz  fehlen  sollte.  Deim  er  braucht  nur  nodi  eis 
wenig  lichtempfindlicher  an  diesen  Stellen  als 
sonstwo  zu  sein,  so  verschwindet  ec  natOrfidi 
gerade  dann,  wenn  man  ihn  nachweisen  will:  im 
Dunkeln  kann  man  ihn  leider  weder  sehen,  nooh 
fixiren.  Für  verschiedenes  monochromatisoheB 
Licht  liegen  in  0.8  mm  Entfernung  oberhalb  der 
Fovea  centralis  die  lichtempfindlichen  Schichten 
in  verschiedener  Tiefe,  allerdings  sdiwanken  die 
Differenzen  nur  zwischen  0.36 — 0.44  mm.  Bott 
und  Gelb  werden  in  derselben  Schicht  empfunden, 
sie  wierden  also  nicht  mittels  derselben  Substans 
peroipirt  und  die  Vierfarbentheorie  von  Hering 
würde  hiemach  unrichtig  sein. 

Becht  im  Gegensätze  zu  dem  oben  Gesagten 
steht  die  Ansicht  von  E  n  i  e  s  (40),  Dieser  unte> 
scheidet  drei  Zonen  in  der  Retina: 

a)  Tetrachromatisch  sind  die  schlankeren  Zapfen 
in  der  Fovea  und  Macula  lutea  des  Menschen:  es 


Krause,  Uebersicht  der  Kenntnisse  vom  Bau  der  Retina. 


205 


werden  die  vierOrundf&rben  Roth,  Oelb,  Blau  und 
Violett  empfanden. 

b)  Dichromatiflch  ist  der  grOsste  Theil  der 
Retina,  wo  Zapfen  und  St&bchen  vorhanden  sind; 
die  wahrgenommenen  Orundfarben  sind  Gelb  und 
Bbu. 

c)  Achromatisch  ist  die  äusserste  Peripherie 
der  Retina  an  der  Ora  serrata.  Hier  fehlen  die 
Zapfen  nach  Knies  ganz  und  es  sind  nur  Stäb- 
chen vorhanden.  In  Wahrheit  sind  die  Stftbchen 
in  ungefähr  gleicher  Anzahl  wie  die  Zapfen  am 
vordersten  Ende  der  Ora  serrata  vorhanden,  die 
Zapfen  also  mithin  zahlreicher  als  irgendwo,  mit 
Ausnahme  der  Macula  lutea. 

A.  Fick  (41)  kennt  im  Gegensatze  zu  Knies 
drei  Orundfarben,  von  denen  eine  sicher  fest- 
gestellt ist  Es  ist  Blau  nahe  an  der  Linie  O  nach 
Fhin.  Was  die  anderen  betrifft,  so  ist  das  sogen, 
ürroth  von  Hess  ein  violettliohes  Roth  und  das 
ürgrün  ist  bläulichgrfin,  es  liegt  bei  E  nach  F  hin. 
Bl&DÜchgrfin  und  Yiolettroth  zu  gleichen  Theilen 
gieht  Gelb.  Die  drei  Grundfarben  würden  also 
Bein:  Yiolettroth,  BläulicbgrQn  und  Blau,  abwei- 
chend von  den  Oeltropfen  der  Yogelretina,  die 
evmoisinroth,  orange,  gelbgrfinlich  und  bläulich 
in  sein  pflegen.  Wie  man  sieht,  geht  die  Theorie 
der  Farbenempfindungen  fortwährend  von  verbrei- 
teten Annahmen  über  den  Bau  der  Retina  aus,  die 
tifl  absolut  falsch  zu  bezeichnen  sind.    Sie  lauten : 

Die  Zapfen  dienen  der  Farbenempfindung,  die 
StSbchen  der  Lichtempfindung. 

Hierfür  wird  angeführt: 

a)  Das  Fehlen  der  Zapfen  bei  nächtlichen 
Thieren.  Aber  in  Wahrheit  haben  alle  bisher 
untersuchten  nächtliohen  Thiere,  von  den  Eulen 
angefangen,  mindestens  eben  so  viel  Zapfen  als 
die  Tagesthiere. 

b)  Allmähliches  Abnehmen  der  Anzahl  der 
Zapfen  von  der  Macula  lutea  nach  der  Ora  serrata 
hin.  In  Wahrheit  sind  im  ganzen  Haupttheile 
der  Retina  von  der  Macula  bis  zum  Aequator  die 
Zapfen  und  Stäbchen  in  genau  gleichem  Mengen- 
verhältnisse vorhanden,  was  jeder  Flächenschnitt 
ohne  Weiteres  erkennen  lässt 

c)  Nahe  der  Ora  serrata  fehlen  die  Zapfen  gänz- 
lich. In  Wahrheit  reichen  sie  bis  unmittelbar  an 
fiePars  ciliaris  nicht  nur  beim  Menschen,  sondern 
ndi  bei  den  darauf  untersuchten  Wirbelthieren. 

d)  Der  Sehpurpur  dient  nicht  der  Lichtempfin- 
dong,  sondern  den  Pupillarreflexen.  Jedenfalls 
Kt,  seit  der  Sehpurpur  und  die  grünen  Stäbchen 
b^nnt  geworden  sind,  bei  Thieren,  die  so  reich- 
hdie  Zapfen  haben  wie  der  Frosch,  eine  Aus- 
Klilieesnng  der  Stäbchen  von  der  Farbenempfin- 
dong  unthunlidi  geworden.  Es  kann  kaum  Wunder 
B^un^,  wenn  die  physiologische  Theorie  keine 
Fortschritte  aufzuweisen  hat,  so  lange  die  einfachen 
uid  feststehenden,  zugleich  wesentlichen  anatomi- 
schen Thatsachen  unberücksichtigt  bleiben. 

Betraditet  man  unbefangen  die  mannigfaltigen 


Differenzen  im  Bau  (ferJ&^tna  verschiedener  Thiere, 
so  zeigt  sich  jetzt,  dass  sie  nicht  so  wesentlich 
sind,  als  sie  aussahen.  Die  verschieden  gefärbten, 
beim  Stfir,  bei  Amphibien,  Reptilien,  Vögeln, 
Schnabelthieren,  Beutelthieren,  sonst  aber  nirgends 
vorhandenen  Oeltropfen,  das  scheinbare  Fehlen 
von  Stäbchen  oder  aber  der  Zapfen,  die  wechselnde 
Ausbildung  einer  Area  und  Fovea  centralis,  die 
rudimentären  Augen  der  Blindthiere,  das  anschei- 
nende Auftreten  besonderer  Strata,  die  aber  in 
verschleierter  Form  auch  anderswo  vorhanden  sind, 
in  der  inneren  Eömerschicht  bei  Fischen,  und  ähn- 
liche kleinere  Differenzen,  deren  es  noch  eine 
Menge  giebt,  Hessen  vermuthen,  eine  genauere 
Prüfung  würde  noch  zahlreiche  feinere  Struktur- 
verschiedenheiten  aufdecken.  In  einer  fortlaufen- 
den Reihe  von  Aufsätzen  (39\  die  zusammen  Alles 
enthalten,  was  zur  Zeit  über  die  Retina  bekannt 
war,  und  zugleich  möglichst  viele,  noch  niemals 
untersuchte  Arten  berücksichtigen  sollten,  liess 
sich  zeigen,  dass  zwar  eine  grosse  Menge  solcher 
morphologischen  Differenzen  ezistirt,  immer  aber 
waren  sie  erklärbar  aus  Differenzen  der  Anzahl, 
der  Orösse,  der  Anordnung  derselben  Elementar- 
theile.  Solchen  mögen  wohl  physiologische  Diffe- 
renzen entsprechen,  sie  sind  aber  nirgends  derart, 
dass  man  daraus  das  Unbekannte,,  das  noch  zu 
Ermittelnde,  nämlich  die  Bedeutung  der  Elementar- 
theile  erschliessen  könnte.  Sehr  wenig  untersuchte 
stehen  den  zahlreichen  bekannten,  aber  auf  ihre 
Retina  nicht  untersuchten  Arten  gegenüber,  wie 

sich  aus  der  Tabelle  ergiebt : 

Untersucht  Bekannt 

FSsohd            40  9000 

Amphibien      17  1000 

Reptilien  .      32  2500 

Vögel  .    .      92  10000 

Säuger     .      49  2300 

Summa  230  24800 
Es  ist  also  noch  nicht  l<^/o  der  bekannten 
lebenden  Arten,  zum  Theil  noch  dazu  sehr  flüchtig, 
geprüft  Am  günstigsten  gestaltet  sich  das  Yer- 
hältniss  bei  den  Säugethieren :  hier  sind  beinahe 
2%  untersucht!  Trotzdem  lässt  sich  jetzt  mit 
Qewissheit  voraussagen,  dass  eine  fernere  Ver- 
mehrung der  Zahl  untersuchter  Arten  keine  wei- 
teren Aufklärungen  bringen  werde,  da  sich  immer 
und  überall  zeigen  liess,  dass  die  beobachteten 
Differenzen  untergeordnete,  weniger  wohl  auf  phylo- 
genetische Verschiedenheit,  als  auf  solche  der 
Lebensweise,  Ernährung  u.  dgl.  zurückzuführen 
sind.  So  weit  sie  bisher  untersucht  wurde,  ist 
jedenfalls  der  Bau  der  Beiina  bei  allen  Wirbelthieren 
im  WesenÜichen  dereeSbe. 

Auf  dieser  Grundlage  lässt  sich  nun  um  so 
besser  der  Zusammenhang  der  Betina- Elemente 
unter  sich  diskutiren,  wozu  die  Silberchromat-  und 
die  Methylenblau-Methoden  die  nächsten  Handhaben 
zu  bieten  schienen.  Am  klarsten  sind  die  damit 
erhaltenen  Resultate  wohl  von  Fla  tau  (42)  aus- 
einandergesetzt 


206 


Krause,  üebersicht  der  EenntmsBe  vom  Bau  der  Retina. 


Kamön  y  Cajal  Usst  das  ganze  Nerven- 
system aus  einer  Kette  von  Neuronen  bestehen, 
die  so  zu  denken  ist,  dass  die  Axonen  eines  Neu- 
rons die  Dendriten  eines  anderen  umspinnen.  Da 
statt  der  Dendriten  auch  ungetheilte  Protoplasma- 
fortsätze und  ebenso  ungetheilte  Axonen  vorkom- 
men, so  schlägt  Waldeyer  vor,  sie  und  die 
Endbäumchen  als  Polstücke  zu  bezeichnen.  Früher 
hat  man  in  der  Retina  sehr  viele  Schichten  ge- 
sucht, jetzt  nimmt  man  nach  RamönyCajal 
und  van  Gebuchten  an,  dass  sie  nur  aus  drei 
Neuronen  besteht,  abgesehen  von  der  Neuroglia 
und  den  amacrinen  ZeUen  von  Ramön  y  Cajal, 
die  keine  Achsenoylinderforts&tze  besitzen  und  mit 
denen  vor  Allem  die  Spongioblasten  W.  M  fl  1 1  e  r  's 
identisch  sind.  Die  Kette  der  drei  Neuronen  der 
Retina  setzt  sich  nun  folgendermaassen  zusammen. 

Chorioideawftrts  gerichtet  befindet  sich  das 
1.  Neuron,  die  SehzeUe,  die  aus  3  Stücken  be- 
steht In  der  Mitte  liegt  der  Zellenk(Srper,  daran 
sitzt  der  Protoplasmafortsatz,  früher  Stäbchen  oder 
Zapfen  genannt,  und  der  Achsencylinderfortsatz, 
der  in  der  Richtung  gegen  den  Glaskörper  hin  ver- 
läuft und  sich  frei  verästelt.  Dann  folgt  das  2.  Neu- 
ron, die  bipolare  Zelle,  wiederum  aus  3  Stücken 
bestehend :  in  der  Mitte  der  Zellenkörper  oder  das 
Korn  der  inneren  Kömersdiicht,  dann  die  Dendriten, 
die  vom  Endbäumchen  des  Achsencylinderfortsatzes, 
d.  h.  der  Stäbchen-  oder  Zapfenfaser  des  1.  Neuron 
umsponnen  werden,  und  das  Axon,  das  vom  Zellen- 
körper zum  3.  Neuron  verläuft  Letzteres  ist  die 
Ganglienzelle,  die  aus  einem  Zellenkörper  besteht, 
deren  Dendriten  in  der  inneren  granulirten  Schicht 
von  den  Verästelungen  des  Achsencylinderfortsatzes 
des  2.  Neuron  umsponnen  werden ;  das  Axon  des 
3.  Neuron  geht  als  Nervenfaser  des  N.  opticus  ent- 
weder in  das  Corpus  geniculatum  laterale  und  den 
CoUiculus  superior  der  Eminentia  quadrigemina 
oder  zur  Grosshimrinde.  Man  sieht  hieraus  nach 
Fla  tau  wie  klar  und  vereinfacht  unsere  An- 
schauungen geworden  sind. 

Einzuwenden  wäre  dabei  zunächst,  dass  Stäb- 
chen und  Zapfen  keine  Protoplasmafortsätze  sind, 
sondern  Flimmerhaare  des  embryonalen  Central- 
kanales.  Abgesehen  davon,  dass  die  Entwickelungs- 
geschichte  die  primäre  Augenblase  als  eine  von 
Epithel  ausgekleidete  Ausstülpung  des  3.  Hirn- 
ventrikels nachweist,  kann  man  an  der  Retina  selbst 
bei  blindgeborenen  Thieren,  wie  beim  Kaninchen 
(43)  noch  in  den  ersten  Lebenstagen  die  Cilien- 
gleiche  Beschaffenheit  der  Stäbchen  und  Zapfen 
constatiren.  Es  sind  feine  Härchen  mit  Fussstücken, 

üeber  das  nach  dem  Glaskörper  hin  gerichtete 
Ende  der  Stäbchen-  oder  Zapfenfaser  giebt  es  2 
oder  3  Anschauungen.  Entweder  hängt  dieses  in 
einen  Stäbchenfaserkegel  oder  Zapfenfaserkogel  bei 
allen  Wirbelthieren  verdickte  Ende  mit  einem  in 
der  äusseren  granulirten  Schicht  verborgenen 
Nervenfaserplexus  zusammen,  oder  mit  Binde- 
gewebezellen.    Nämlich  mit  den  abgeplatteten,  die 


sogen,  äusseren  granulirten,  mittels  ihrer  Auslftater 
hauptsächlich  zusammensetzenden  Zellen  (der  sogen. 
Membrana  fenestrata,  diese  Jahrbb.  CXXXDL 
p.  169)  und  durch  diese  mit  den  bindegewebigen 
Radialfasern  oder  direkt  mit  letzteren  selbst 

Die  chorioideawärts  gerichteten  Fortsätze  der 
bipolaren  eigentlichen  inneren  Kömer  lässt  man 
nun  von  den  Endbäumchen  der  Stäbchen-  oder 
Zapfenfasern  umsponnen  werden,  früher  liess  man 
beide  direkt  sich  in  einander  fortsetzen.  Der  unter- 
schied der  Ansichten  beruht  also  nur  darauf,  da» 
die  3.  Ansicht  es  definitiv  aufgeben  will,  den  aa 
dieser  Stelle  so  oft  gesuchten  anatomischen  Zn- 
sammenhang  zwischen  äusseren  und  inneren  E0^ 
nem  aufzuzeigen  und  dafür  die  ziemlich  wilikiir- 
liche  Hypothese  von  der  Nervenleitung  dnreh 
Contiguität  einführt 

Nicht  besser  steht  es  mit  den  vom  2.  und 
3.  Neuron  gebildeten  Kettengliedern.  Die  Proto- 
plasmafortsätze der  Ganglienzellen  sind  mit  Sicher- 
heit bis  an  die  innere  Kürnerschicht  zu  verfolgen. 
Hier  liess  die  frühere  Ansicht  sie  mit  den  sogen. 
Komfasem,  d.  h.  den  Fasern,  in  welche  die  bipo- 
laren eigentlichen  inneren  Kümer  beiderseits  übe^ 
gehen,  zusammenhängen ;  jetzt  werden  sie  nur  voa 
letzteren,  den  verästelten  Komfasem  umsponnea 
und  die  Verbindung  wird  abermals  durch  Conti- 
guität hergestellt 

Gehen  wir  weiter,  so  schickt  unzweifelhaft 
jede  Ganglienzelle  der  Retina  einen  Achsenpylinder- 
fortsatz  nach  dem  Gehirn.  Denn  erstens  ist  die 
Anzahl  der  Ganglienzellen  und  der  Nervenfiuem 
des  N.  opticus  ungeAhr  dieselbe ;  sie  beträgt  beim 
Menschen  etwa  eine  Million,  üebersieht  man  die 
feineren  marklosen  Nervenfasern  des  Sehnerren 
und  rechnet  sie  nicht  mit,  so  erhält  man  nur  etva 
eine  halbe  Million,  wie  es  Salz  er  (1880)  seiner 
Zeit  passirt  ist  Stäbchen  und  Zapfen  giebt  es  aba 
mindestens  100  auf  jede  Opticusfaser  oder  auf  jede 
Ganglienzelle.  Da  die  100  Neuronen  oder  Seh- 
zellen nicht  jedes  unmittelbar  an  einer  Gangliob 
zelle  sitzen  können,  so  sind  auf  jedes  zwischen* 
geschobene  innere  Kom  etwa  anderthalb  Stäbchen 
oder  Zapfen  beim  Menschen  zu  rechnen.  Bekannt- 
lich hängt  die  Anzahl  der  äusseren  KOmer  oder  die 
Dicke  der  äusseren  Kömerschicht  vom  Dicken- 
durchmesser der  Stäbchen  und  Zapfen  ab.  Je  feiner 
sie  sind,  desto  mehr  stehen  auf  der  gegebenen 
Grundfläche  und  desto  vielfacher  müssen  sich  die 
äusseren  KOmer  schichten,  weil  jede  SehzeUe  nur 
ein  einziges  Flimmerhaar  trägt,  wie  oben  gezeigt 
wurde.  Einzelne  Ausnahmen  wie  6deDoppelxapfB^ 
bei  Fischen,  Reptilien  und  Vögeln  kommen  hierbei 
nicht  in  Betracht  Wie  nun  eine  gesonderte  Licht« 
empfindung  von  der  für  den  Menschen  erreichten 
Feinheit  möglich  ist,  wenn  jede  OpticoBfaser  mit 
100  und  mehr  Stäbchen  zusammenhängt,  bleibt 
bei  der  Neuronenkettentheorie  genau  so  unkkr  all 
vor  derselben,  um  von  der  Nervenleitung  durch 
Contiguität  zu  schifei^xu     In  der   wichtigste^ 


Srause,  Üebersiolit  der  Eenntoisse  vom  fiau  der  Betins. 


§07 


'  physiologischen  Hinsicht,  nämlich  in  Betreff  der 
TunMion  der  einzelnen  Retinabestandtheile  hat  also 
dieSilberchromatperiode  so  wenig  Licht  verbreitet, 
als  68  leider  bei  den  früheren  Perioden  der  Fall  war. 
Merkwürdiger  Weise  ändert  sich  die  Dicke  der 
inneren  Eömersohicht  zwar  in  den  verschiedenen 
Thierklassen  hier  nnd  da,  aber  viel  weniger  als  die 
Anzahl  der  äusseren  Körner.   Das  mag  daran  liegen, 
auch  wenn  man  die  Neuronenkette  acoeptiren  wollte, 
dasa  noch  viele  andere  Elemente,  und  zwar  bei 
tuen  Thierklassen  zwischen  die  eigentlichen  bipo- 
laren EOmer  eingeschoben  sind.   Schon  sehr  lange 
(44)  sind  sie  von  Fischen  bekannt,  wo  sie  am  auf- 
fallendsten hervortreten.  Mehr  verschleiert,  wie  ge- 
sagt, finden  sie  sich  bei  allen  Wirbelthieren,  bis  zum 
Menschen,  obgleich  eine  oder  die  andere  Zellenart 
hier  und  da  wenig  ausgebildet  sein  mag.     Diese 
seiligen  Bestandtheile  sind  folgende : 

1)  Die  Badialfasem.  Da  sie  bindegewebiger 
Katur,  mit  trompeten-  oder  kolbenförmigen  Ansätzen 
an  der  Membrana  limitans  interna  sind,  kommen  sie 
hier  nicht  weiter  in  Betracht 

2)  Die  zumeist  vierkantigen,  was  bei  Fischen 
sehr  deutlich  ist,  Zellen,  die  der  äusseren  granu- 
lirten  Schicht  am  nächsten  liegen.  Sie  bilden  nur 
noe  einzige  Lage  annähernd  würfelförmiger  Zel- 
len, die  von  den  Badialfasem  durchsetzt  wird, 
hher  der  Name:  Membrana  per foraUtifiTdi^elAge, 
Sie  gleichen  oft  Qanglienzellen  ausserordentlich. 

3)  Schlanke,  glaskörperwärts  von  den  letzt- 
(enannten  gelegene  Zellen  mit  langen  verästelten 
Lnsläufem,  die  sich  constant  in  der  Ebene  der 
tetina  ersti'ecken.  Es  ist  dies  das  Stratum  lacu- 
losum  von  Max  Schnitze,  der  diese  Zellen  bei 
Sochen  sah«  Sie  waren  aber  schon  von  H.  Mül- 
er  {44)  bei  Fischen  aufgefunden  worden.  Die 
eme  sind  oft  undeutlich  oder  scheinen  zu  fehlen. 

4)  SponguMasien  oder  Zellen,  die  in  einer  ein- 
gen  Lage  an  der  Chorioideaseite  der  inneren 
nmulirten  Schicht  sitzen,  in  welche  sie  ihre  Aus- 
Afer  senden.  Manchmal  sind  einzelne  von  ihnen 
dir  gross:  die  oben  erwähnten  Biesenspongio- 
asten. 

Alle  diese  Zellen  haben  das  Oemeinsame,  dass 
e  nichts  besitzen,  was  einem  Achsencylinderfort- 
itze  ähnlich  sähe.  Bamön  y  Cajal  {46)j  wie 
nagt,  nennt  sie  daher,  oder  die  meisten  von  ihnen, 
■D&dersdie  Spongioblasten,  mützenfOrmige,  ama- 
«K  Zeäen,  Sie  schicken  ihre  Fortsätze  entweder 
ich  allen  Richtungen  hin  oder  nur  in  der  Betina- 
bene  parallelen  horizontalen  Ebenen  oder  Etagen. 
I  sie  sich  mit  Silberchiromat  oder  Methylenblau 
Aea  lassen,  nach  der  Contiguitätslehre  ein  Zu- 
Dunenhang  mit  Nervenfasern  so  wie  so  nicht  er- 
iderlidi  ist,  so  betrachtenBamön  yCajal  (46) 
idDogiel  (45)  der  in  letzterer  Hinsicht  übrigens 
derer  Ansicht  ist,  sie  IeJs  nervös,  als  Oanglien- 
Qen.  Zugleich  theilen  sie  ihren  Fortsätzen  die  ür- 
die  der  eigenthümlichen  concentrischen  Schich- 
iig  zu,  welche  die  innere  granulirte  Schicht  in 


allen  Thierklassen  mehr  oder  weniger  deutlich  zdgt 
und  welche  sich  auch  an  tingirten  Präparaten  oft 
sehr  charakteristisch  durch  Farbendifferenzen  zu 
erkennen  giebt,  z.  B.  bei  der  Taube,  Ente,  dem 
Falken,  Huhne,  Specht  und  dem  Frosche. 

Schon  vor  längerer  Zeit  hatte  Tartuf  eri  (16) 
ein  mit  Hülfe  von  Silberchromat  erhaltenes  Schema 
vom  Bau  der  Retina  gegeben,  welches  von  dem 
oben  summarisch  erläuterten  nicht  unwesentlich 
abweicht  Danach  hängen  die  Stäbchen-  und  Zapfen- 
fasem  direkt  mit  Fortsätzen  der  bipolaren  inneren 
Kömer  zusammen.  Der  glaskörperwärts  gerichtete 
Fortsatz  verzweigt  sich  in  der  Qegend  der  Oang- 
lienzellenkörper  noch  innerhalb  der  inneren  granu- 
lirten  Schicht,  unabhängige,  also  amacrine,  Zellen 
finden  sich  sowohl  an  der  nach  der  Ohorioidea  hin, 
als  an  der  nach  dem  Olaskörper  hin  gelegenen 
Grenze  der  inneren  granulirten  Schicht.  Letztere 
Zellen  sind  die  sogen.  Spongioblasten,  die  ersteren 
entsprechen  ungefähr  dem  Stratum  lacunosum. 
Wie  man  sieht,  lässt  auch  dieses  Schema  vom  Bau 
der  Retina  die  wesentlichsten  Fragen  über  den  Zu- 
sammenhang der  Retina-Elemente  unter  einander 
durchweg  unbeantwortet.  Aber  es  ist  hervorzu- 
heben, dass  Tartuferi  noch  ganz  den  alten  Stand- 
punkt festhält  und  wirkliche  Anastomosen  aller 
der  geschilderten  nervösen  Ausläufer  unter  einander 
annimmt. 

Dogiel  (48)  kam  mit  der  Methylenblau- 
methode und  nachheriger  Fixirung  durch  Ammo- 
niumpikrat zu  etwas  anderen  Resultaten.  Unter 
diesen  umständen  färben  sich  die  Stäbchen  und 
Zapfen  selbst  nicht,  wohl  aber  deren  EUipsoide  und 
die  Ersatzzellen,  welche  bei  manchen  Thieren  nahe 
der  äusseren  granulirten  Schicht  zwischen  die  Stäb- 
chen- und  Zapfenfaserkegel  eingestreut  liegen  und  ^ 
nach  Dogiel  multipolare,  subepitheliale  oder  inter- 
epitheliale Ganglienzellen  darstellen.  Sie  senden 
einen  sich  tingirenden  Fortsatz  zwischen  die  äusse- 
ren Kömer  hinein,  der  kolbenfSrmig  endigt;  solche 
Kolben  sind,  wie  gesagt,  auch  als  Analogen  junger, 
nachwachsender  Sehzellen  bei  niederen  Wirbel- 
thieren betrachtet  worden.  In  der  äusseren  granu- 
lirten Schicht  färbt  sich  ein  Fasemetz,  das  zum 
Theil  Ausläufern  der  zunächst  an  die  äussere  granu- 
lirte Schicht  anstossenden  Lage  innerer  Körner, 
bez.  der  oben  erwähnten  Membrana  perforata  an- 
gehört. Die  eigentlichen  inneren  Kömer  senden 
nach  der  Ohorioidea  hin  einen  starken  Fortsatz  ab, 
der,  baumförmig  sich  verästelnd,  als  Dendrit  zu 
jenem  Netze  beiträgt.  Der  glaskörperwärts  ge- 
richtete Fortsatz  ist  dünner,  reicht  bis  in  die  Nähe 
der  Ganglienzellenschicht  und  bildet  noch  inner- 
halb der  inneren  granulirten  Schicht  ein  in  der 
Ebene  der  Retina  ausgebreitetes  Fasemetz,  mit 
welchem  die  Dendriten  der  Ganglienzellen  anasto- 
mosiren.  Die  Fortsätze  jener  Dendriten  sind  es 
auch,  die  in  der  inneren  granulirten  Schicht  die 
schon  beschriebenen  dunkleren  chromatophilen 
Streifen  bilden.     Alle  diese  Fortsätze,  sowie  die 


208 


Krause,  üebersioht  der  EenninisBe  vom  Baa  der  Betüuu 


Axonen  in  der  NervenfaserschiohtfSrbeii  sich  durch 
Methylenblau.  Abweichend  von  and^i^en  Beobach- 
tern Iftsst  Dogiel  manche  Axonen  an  den  Gang- 
lienzellen vorbeigehen  und  erst  mit  den  sich  in- 
tensiv färbenden  inneren  EOmem  zusammenh&ngen, 
die  unmittelbar  an  die  innere  granulirte  Schicht 
stossen.  Dogiel  betrachtet  mithin  auch  diese 
Spongioblasten  als  unzweifelhaft  nervös. 

Oolgi  {50)  hatte  zu  Folge  seiner  früher  er- 
schienenen Arbeiten  über  die  Centralorgane  des 
Nervensystems  dem  Oesetze  der  isolirten  Leitung 
für  das  Funktioniren  der  Qanglienzellen  und  Nerven- 
fasern jede  anatomische  Grundlage  entzogen.  Aber 
erst  Ramöny  Cajal  (49)  machte  die  Anwendung 
auf  die  Retina  und  bereitete  den  physiologisch  ganz 
unbegreiflichen  Netzen  nervöser  Fortsätze  an  dieser 
Stelle  ein  ohne  Zweifel  definitives  Ende.  Offenbar 
nützt  alle  aufs  Feinste  durchgeführte  Lokalisation 
der  Öesichtsempfindungen  durch  palissadenähnlich 
aufgepflanzte  Stäbchen  und  Zapfen  gar  nichts,  wenn 
sofort  wieder  Fortsätze  unter  einander  anastomo- 
siren  und  die  Erregung  durch  Licht  in  der  Retina 
selbst  schon  sich  in  beliebige,  anatomisch  gar  nicht 
zu  übersehende  Bahnen  fortpflanzt  üeberein- 
stimmend  mit  Tartuferi  und  Dogiel  hält 
Ramön  y  Cajal  so  ziemlich  Alles  für  nervös, 
was  sich  durch  Silberchromat  oder  durch  Methylen- 
blau färben  lässt  Nun  schwärzten  sich  mit  ersterem 
die  Innenglieder,  zumTheil  auch  die  Aussenglieder 
der  Stäbchen  und  Zapfen,  die  äusseren  Körner,  die 
Stäbchen-  und  Zapfenfaserkegel  und  deren  Fort- 
sätze, welche  in  der  äusseren  granulirten  Schicht 
zwar  ein  Netz  zeigen,  aber  nicht  wirklich  anastomo- 
siren.  Femer  schwärzten  sich  die  Zellen  der 
Membrana  perforata  und  die  eigentlichen  bipolaren, 
inneren  Kömer,  sowie  die  beiden  Fortsätze  der 
letzteren.  Beide  verlaufen  schräg,  der  chorioidea- 
wärts  gerichtete  ist  dicker  und  verästelt  sich  zwi- 
schen den  Endbäumchen  der  Stäbchen-  undZapfen- 
fasem.  Die  nach  dem  Glaskörper  hin  verlaufenden 
dringen  in  die  innere  granulirte  Schicht  und  bil- 
den, abweichend  von  Dogiel's  Ansicht,  hier  die 
dunkleren  chromatophilen  Streifen.  Aber  auch  nach 
Ramöny  Cajal  nehmen  Fortsätze  der  Spongio- 
blasten an  letzterer  Bildung  Theil.  Die  chorioidea- 
wärts  gerichteten  Fortsätze  von  manchen  inneren 
Eörnem  lässt  übrigens  auch  Ramön  y  Cajal  in 
den  Kolben  der  äusseren  Kömerschicht  auHiören. 
Endlich  schwärzen  sich  die  Axonen  der  Nerven- 
faserschicht durch  Silberchromat,  nicht  minder  frei- 
lich die  unzweifelhaft  bindegewebigen  radialen 
Stützfasem  und  die  nadeiförmigen  Anhänge  oder 
Nadeln  der  Membrana  reticularis,  die  beim  Maul- 
wurf besonders  entwickelt  sind. 


sehr  wesentliche  Irrthümer,  wie  z.  B.  das  FeUen 
der  Zapfen  bei  nächtlichen  Thieren,  dadurch  le^ 
stört  worden  sind  —  es  lässt  sich  nicht  verkennen, 
dass  die  gemachten  Fortschritte  mehr  scheinbir 
als  wesentlich  sind,  und  dass  es  noch  ganz  nenei 
Methoden  bedürfen  würde,  um  einen  wirkMen 
Einblick  in  die  Funktion  der  einzelnen  Elemente 
der  Retina  zu  gewinnen.  Die  wahre  EndiguBg  des 
N.  opticus  ist  heute  so  unbekannt,  wie  zur  Zeit 
von  H.  Müller  und  Kölliker.  Die  Yet^hr 
chend-histologische,  die  chemische  undtinktorielle, 
selbst  die  experimentelle  Methode  sind  sucoessiTe 
gesdieitert;  jetzt  ist  zunächst  an  die  pathologiedie 
zu  denken,  z.  B.  an  die  noch  niemals  zum  Ziele 
geführte  anatomische  Untersuchung  eines  farben- 
blinden Auges. 


Literatur, 
1)H.  Müller.    Ztsohr.  f.  wiss. Zoologie  IIL  p. 234 


Die  hier  gegebenen  Betrachtungen  sollten  dem 
Praktiker  ein  Bild  davon  geben,  wie  es  auf  dem 
Oebiete  der  Retinaforschung  gegenwärtig  aussieht 
So  zahlreiche,  oft  sehr  interessante  Einzelheiten  in 
den  l^zten  Decennien  aufgedeckt,  so  vielfache,  oft 


1851. 

2)  M.  Schnitze.  Arch.  f.  mikrosk.  Anat  L  p.  30L 
1865. 

3)  Tartuferi.  Internat  Mon.-Schr.  £.  Anst  IV. 
p.  421. 1887. 

4)  Benin.    Bibliographie  anatomiqne  p.  110. 1891. 

5)  W.  K  r  a  n  s  e.  £itemat  Mon.-Schr.  f.  Anat  III 
p.  46. 1895.  Taf.  Vn.  Fig.  48.  Vgl.  daselbst  YIILp.4a 

6)  Cox.  Nederl.  Tgdsohr.  voor  Geneesk.  XU  15. 
p.  489. 1890. 

7)  Gort L    Ztschr.  f.  wiss.  Zoologie  Y.  p.  87. 1854. 

8)  H.  M  ü  1 1  e  r.    Würzb.  Sitz-Ber.  IL  p.  216.  I8öl. 
9)8.  Ramön  y  CajaL    La  retina  de  los  batiüdos 

y  reptiles.    Barcelona  1891.  p.  26. 

10)  W.Krause.  Internat  Mon.-Schr.  f.  AnatYHl 
8  n.  9.  p.  414.  1891. 

11)  Borysiekiewitz.  Untersuchungen  über  da 
feineren  Bau  der  Netzhaut  Leipzig  u.  Wien  1887.  p.59. 
Fig.  90. 

12)  W.  Krause.  Internat  Mon.-SGhr.  L  AnatHL 
2.  p.  158. 1895. 

13)  Ramön  y  CajaL  La  retine  des  vertebni 
CeUole  1893.  p.  121.  Taf.  IX. 

14)  W.  K  r  a  u  8  e.  Internat  Mon.-Sohr.  f.  Anat  XL 
2. 1894.    Taf.  IV.  Fig.  18. 

15)  R am  ö n  y  C aj  al.  Revista  trimestral  de  histo* 
logia  normal  y  patolögica  Nr.  1.  p.  11. 1888. 

16)  Tartuferi.  Internat  Mon.-8chr.  f.  Amt  IT. 
p.  421.  1887.    Mit  2  Taf. 

17)  Groom  u.  Loeb.  Biolog.  Centr.-BL  X.  p.  160l 
1890. 

18)  Max  Schnitze.  Arch.  f.  mikrosk.  AnttV. 
p.  379. 1867. 

19) W.Müller.  I>ieStammeBentwickelongde68elh 
Organs  der  Wirbelthiere.    Leipzig  1875.  FoL 

20)  W.  K  r  a  u  8  e.  Aroh.  1  mikrosk.  Anat  XIL  p.  T^ 
1876. 

21)  Th.  Engelmann.  Bewe|pngen  der kegeb mi 
het  netvhes  onder  den  invloed  van  beht  en  dnister.  Pio- 
ces- verbal  van  der  Afdelling  Nataurkunde  de  EoninUykt 
Akademie  van  Wetenschapen  te  Amsterdam  Nr.  9.  p- & 
1884.  —  Arch.  f.  d.  gea.  Physiol.  XXXV.  p.  49a  1885. 

22)  Ritter.  Internat  Mon.-Schr.  f.  Anat  VIE 
p.  241. 1891. 

23)  Landolt  Aroh.  f.  mikrosk.  Anat  YIL  p.Sl. 
1870. 

24)  H  0  f  f  m  a  n  n.  Niederl.  Arch.  f.  Zoologie  UL  p.  1* 
1876. 

25)  Gradenigo.  Allg.^iener  med.  Zeitung llt. 28 
a.  30. 1895. 

26)  Knox.  Edinb. PhüosophioalJoam.  1823. p. 358, 


/ 

Hammarsten,  Physiolog.  Chemie.  —  Arthus,  Physiologe  Ghemie. 


209 


27)  Gulliver.  Jonm.  of  Anat.  and  Physid.  n. 
p.  12. 1868.    (Bei  Pagellus.) 

28)  Carriere.  Die  Sehorgane  der  Thiere  1885. 
(Bei  8^gnathQ8.) 

29)  H.  Müller.  Würzb.  natorwiss.  Ztschr.  II. 
p.  139. 1861. 

30)  Albers.  Denl[sohr.  d.  k.  Akademie  d.  Wiss. 
n  Manchen  p.  81. 1806. 

31)  H ulke.  Ophtalm.  Beport.  London  IT.  p.  245. 
1864.  —  Jouru.  of  Anat  and  Physiol.  I.  p.  Ö4.  1867.  — 
Transact  of  the  London  Philosopluoal  Society  1866. 

32)  Ohievitz.  Arch.  f.  Anat  u.  Physiol.  [Anai 
Abth.]  p.  139.  1889.    SuppL-Heft 

33)  Ghievitz.  Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  [Anat. 
Abth.]  p.  332. 1890;  p.  311. 1891. 

34)  Ganser.  Ztschr.  f.  yergl.  Augenhkde.  p.  139. 
1882. 

35)  Grab  er.  Grundlinien  zur  Erforschung  des 
Helliskeits-  u.  Farbensinnes  der  Thiere.    Prag  1884. 

86)  Dobrowolsky.  Arch.  f.  Anat.  u.  I^ysioL 
p.  221. 1871. 

37)  Boll.    Arch.  f.  Anat.  u.  Physiol.  p.  1. 1881. 

38)  König.  Sitz.-Ber.  d.  k.  Akademie  d.  Wiss.  zu 
Berlin,  Nr.  24  u.  25.  p.  439;  Nr.  30  u.  31.  p.  577.  1894. 

39)  W.  Krause.  Internat.  Mon.-Schr.  t  Anat  I. 
p.  8.  41.  1884;  V.  p.  48.  132.  1888;  YI.  p.  206.  250. 


1889 ;  Vm.  p.  414. 1891 ;  IX.  p.  157. 197. 1892;  X.  p.  12. 
33.  65. 1893;  XI.  p.  12.  33.  65.  1894;  XH.  p.  105. 1895. 
(Im  Ganzen  ca.  37  Druckbogen  mit  25  Tafeln;  jedes  Heft 
ist  einzeln  im  Buchhandel.)  

40)  K  n  i  e  s.  Arch.  f.  Augenhkde.  X Vm.  p.  50. 1887. 

41)  A  P  i  c  k.  Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL  XLVn.  p.  274. 
1890. 

42)  Fiat  au.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XXL  13. 
1895. 

43)  W.  Krause.'  Die  Membrana  lenestrata  der 
Betina.    1868.    Taf.  n.  Fig.  23  u.  24. 

44)  H.  Müller.  YerhandL  d.  phy8ikal.-med.  Ges. 
zu  Würzburg  n.  p.  216  1851. 

45)  Dogiel.  Aroh.  f.  mikrosk.  Anat  XXXVIIL 
p.  317.  1891. 

46)  R a m  6 n  y  Ca j  al.    Cellule  IX.  1.  p.  121. 1892. 

47)  Waldeyer.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXVII. 
28.  p.  691. 1891.  —  Deutsche  med.  Wchnschr.  XVn.  44, 
1891. 

48)  Dogiel.  Anatom.  Anzeiger  IIL  p.  133. 1888. 
—  Arck  f.  mikrosk.  Anat  XXV.  p.  622. 1895. 

49)  R  a  m  6  n  y  C  a  j  a  1.  Anatom.  Anzeiger  IV.  p.  1 1 1. 
1889. 

50)  Golgi.  Anatom.  Anzeiger  V.  p.  372.  423. 1890. 
[Im  Januar-Hefte,  p.  100,  Zeile  11  von  unten  lies: 

22  statt  23.] 


0.  Bacheranzeigen. 


30.  Lehrbuoh  der  physiologiaohen  Chemie ; 
von  Olof  Hammarsten.  3.,  völlig  um- 
gearbeitete Aufl.  Wiesbaden  1895.  J.F.Berg- 
mann.   Gr.  8.   X  u.  646  S.    (14  Mk.  60  Pf.) 

Entsprechend  den  Fortschritten  der  physiologi- 
schen Chemie  ist  das  Werk  in  der  vorliegenden 
Auflage  umfangreicher  als  früher.  Die  Kohle- 
hydrate haben  ein  besonderes  Capitel  für  sich  er- 
halten, in  dem  die  neueren  Forschungsergebnisse, 
besonders  die  von  E.  Fischer,  kurz  und  klar 
dargelegt  sind.  Auch  die  Fette  haben  jetzt  ein 
eigenes  CapiteL  Die  Chemie  der  Bespiration  ist 
selbständig  abgehandelt,  nicht,  wie  früher,  mit 
dem  Blute  zusammen. 

In.  der  Lehre  von  der  Blutgerinnung  scheinen 
dem  Ref.  die  Theorien  nicht  klar  und  ausführlich 
genug  dargestellt,  besonders  nicht  die  von  Lilien- 
feld. 

Das  Bttoh  enthält  nunmehr  folgende  Abschnitte : 
Anleitung.  Die  Proteinstoffe.  Die  Kohlehydrate. 
Das  Thierfett  Die  thiwische  Zelle.  Das  Blut 
Chylus,  Lymphe,  Transsudate  und  Exsudate.  Die 
Leber.  Die  Verdauung.  Qewebe  der  Bindesub- 
Btanzgruppe.  Die  Muskeln.  Gehirn  und  Nerven. 
Die  Fortpflanzungsorgane.  Die  Milch.  Der  Harn. 
Die  Haut  und  ihre  Ausscheidungen.  Chemie  der 
Atfamung.  Der  Stoffwechsel  bei  verschiedener 
Nabrong  und  der  Bedarf  des  Menschen  an  Nah- 
irmgatoffen.  Y.  Lehmann  (Berlin). 

31.  Elemente  der  physiologiaohen  Chemie ; 

von  Maurice  Arthus.   Deutsch  bearbeitet 
Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft  2. 


von  Johannes  Starke.  Leipzig  1895. 
Joh.  AmbrosiuB  Barth.  Kl.  8.  Yin  u.  287  S. 
(5Mk.) 

A.  sagt  in  seinem  Vorworte,  dass  das  vor- 
liegende Werk  eine  Lücke  ausfüllen  soll :  es  soll 
ein  Buch  sein,  das  alle  die  chemischen  Kenntnisse 
und  Nichts  als  die  chemischen  Kenntnisse  enth&lt, 
die  der  Student  in  der  Physiologie  braucht  Bef. 
meint,  dass  eine  solche  Umgrenzung  nicht  ganz 
richtig  ist:  der  heutige  Mediciner  soll,  wenn  er 
anders  sich  überhaupt  auch  nur  etwas  eingehender 
mit  Physiologie  beschäftigt,  thatsäohlich  bedeutend 
mehr  von  der  Chemie  wissen,  als  ihm  das  vor- 
liegende Werk  darbietet.  Es  ist  entschieden  nOthig, 
dass  er  sich  einigermaassen  mit  dem  Lihalte  eines 
etwas  ausführlicheren  Buches  (sei  es  Hoppe- 
Seyler,  sei  es  Hammarsten,  sei  es  Neu- 
meister  u.  s.  w.)  bekannt  gemacht  hat 

Dann  aber  wird  er  mit  Freude  das  A. 'sehe  Buch 
lesen  und  benutzen  können.  Denn  es  ist  ungemein 
übersichtlich,  klar  und  bequem  abgefasst  Bei 
dem  geringen  Umfange  konnte  allerdings  auf  strei- 
tige Punkte  nicht  besonders  eingegangen  werden, 
und  so  ist  meist  nur  eine  Ansicht  als  die  einzig 
richtige  vorgetragen. 

In  der  Uebertragung  fielen  dem  Bef.  manche 
Ausdrücke  unangenehm  auf.  Warum  „Oxhydnl'^ 
statt  des  gebräuchlichen  „Hydroxy^S  warum  „inter- 
vertirter''  Zucker  statt  „invertirter''?  „So  inangu- 
rirt  man  Seifenbildung^^  ist  doch  wohl  kein  Deutsch  1 

V.  Lehmann  (Berlin), 
27 


21Ö 


Hirsch,  Die  meohanische  Bedeutung  der  Schienbeinfonn. 


32.  Bio  meohanifloheBedeutiixig  der  Bohlen* 
beinlbrm»   mit  besonderer  Berüoksioh- 
tigangderPlatyknemie.  BinBeiiragxurBe^ 
gründung  dss  Oetetxss  der  funkHonellen  Kno* 
cAen^to/^;  Yon  H.  Hirsch.  Mit  mnem  Vor- 
wort von  R'of.B.Virohow.  Berlin  1895.  Jul. 
Springer.  Gr.  8.  Xu.l29S.mit3Taf.  (5Mk.) 
Es  ist  ein  Beweis  von  grosser  Sachlichkeit  H. 's, 
dass  er  an  die  Spitze  seiner  Abhandlung  ein  von 
hervorragender  Stelle  ausgehendes  Vorwort  gesetzt 
hat,  das  neben  voller  Anerkennung  des  Werthes 
der  Arbeit  auch  fi[ritik  und  Widerspruch  enthält 
Dadurch  erleidet  das  Buch  gewiss  keine  Ein- 
buBse,  es  erregt  vielmehr  erhöhtes  und  wohl  ver- 
dientes Interesse.   Der.  behandelte  Gegenstand  und 
die  Art  der  Behandlung,  die  glückliche  Combina- 
tion  von  Beobachtungen  und  Experimenten  mit 
theoretischen  Erörterungen,  der  klare  Gedanken- 
gang und  die  trotz  der  Schwierigkeit  d»  Materie 
anregende  Schreibweise  wirken  zusammen,  um 
das  Buch  jedem  Naturwissenschaftler  empfehlen»- 
werth  zu  machen. 

Nur  ungern  beschrankt  sich  Ref.  auf  eine  kurze 
Inhaltsübersicht 

Die  Einküung  führt  zu  der  Hauptfrage :  „Ist 
die  Gestalt  der  Knochen  ausschliesshch  von  funk- 
tionellen mechanischen  Einflüssen  abh&ngig,  so 
dass  man  sie  schlechtweg  als  funktionell  bezeich- 
nen kann,  oder  wird  dieselbe  durch  nicht  funk- 
tionelle Einflüsse,  durch  Druckwirkungen  der  an- 
liegenden Weichtheile  mitbestimmt?* 

Der  Begriff  der  fuMumeüen  Knochengestali, 
der  formbildende  Einfluss  der  Funktion  auf  Quan- 
tität (Masse)  und  Qualität  (Struktur)  des  Knochens 
wird  erörtert  Daneben  wird  der  Vererbung  ge- 
dacht, die  nach  H.'8  Meinung  nur  die  groben  Um- 
risse des  Knochens  bestimmt,  während  die  feineren 
Eigenthümlidikeiten  durch  Anpassung  an  die  indi- 
viduelle Lebensweise  entstehen. 

Im  ersten  Tlieilevrird  zunächst  festgestellt,  dass 
weder  bei  dem  Wachsthum  der  Muskeln,  noch  bei 
deren  Thätigkeit  eine  besondere  Druckwirkung 
gegen  die  Knochen  stattfindet 

Die  Knochenform  wird  durch  starke  Druck- 
wirkung (die  sofort  zertrümmernde  ausgeschlossen) 
nicht  beeinflusst,  die  oft  angeführten  Druckusuren 
beweisen,  dass  der  Knochen  schtüachenTynkok.  nicht 
ertragen  kann,  da  er  funktionell  für  starken  Druck 
eingerichtet  ist  umgekehrt  verhält  sich  der 
Muskel.  Die  Rinnen  und  Furchen  der  Knochen- 
oberfläche sind  nicht  als  Eindrücke  aufzufassen, 
sie  entstehen  vielmehr  durch  seiüiches  Vortreten 
des  Knochenmaterials  in  Folge  dort  angreifender 
Zugkräfte,  was  H.  unter  Anderem  wenig  glücklich 
zu  beweisen  sucht  durch  eine  Beobachtung  von 
einem  Sulcus  bicipitalis  trotz  congenitalen  Defek- 
tes der  Bicepssehne.  Hier  müsste  die  Vererbung 
berücksichtigt  werden. 

Die  Sehnen  üben  meist  keinen  Druck  auf  den 
Knochen  aus,  sie  sind  nur  für  Zugspannung  ge- 


schaffen. Da,  wo  sie  Druck  ausüben  und  aus- 
halten, ändert  sich  ihre  Struktur,  an  diesen  Stelleii 
finden  wir  Sesambeine.  Also  wo  keine  Sesam- 
beine,  da  auch  kein  Druck. 

Das  Ergebniss  dieses  Theiles  wird  dahin  zu« 
sammengefasst:  Wie  es  bei  den  gegebenen  anato- 
mischen Verhältnissen  von  vornherein  mechanisch 
nicht  möglich  ist,  dass  die  vermeinüichen  Druck- 
wirkungen anliegender  Weichtheile  auf  die  KnoGlie& 
stattfinden,  so  wäre  es  auch  physikalisch  und  bio- 
logisch gleich  unerklärlich,  wie  solche,  phTsiologi- 
scher  Weise,  die  Form  der  harten  Knochen  beeiu- 
flussen  sollten. 

Im  xtoeüen  TheUe  wird  der  Versuch  gemacht, 
die  Formeigenthümlichkeiten  des  Schienbeines  als 
meehanisehe  Nothwendigkeit  aufzufassen. 

Vorausgeschickt  wird  eine  Analyse  der  media- 
nisehen  Beanspruchung  der  Tibia  beim  Stehen  auf 
einem  gestreckten,  auf  einem  gebeugten  od^  auf 
beiden  gestreckten  Beinen,  sowie  eine  Brürtemng 
der  nothwendigen  mechanischen  Qrundbegriffe.  Die 
Ausführungen  über  Biegungsbeanspruchungen  der 
Tibia  dürften,  soweit  H.  deren  Richtigkeit  mit 
Heranziehung  der  riiachitischen  Deformitäten  be- 
weisen will,  nicht  durchweg  zutreffend  sein.  Doch 
soll  hiermit  nicht  an  der  Deutung  gerüttelt  werden, 
die  H.  für  die  Dreiecksform  und  für  die  proximale 
Zunahme  des  Tiefendurchmessers  aus  mechanischen 
Principien  aufstellt 

Die  Experimente  H.'s  betr.  die  Biegungsfestig- 
keit des  Schienbeines  in  medialer  und  in  lateraler 
Richtung  scheinen  für  die  Richtigkeit  seiner  An- 
sicht zu  sprechen.  Er  sucht  diese  femer  zu  stützen 
durch  Beobachtung  individ/udler  Formänderung  ent- 
sprechend veränderter  Inanspruchnahme  des  Kno- 
chens. Hierher  gehört  auch  die  Erwähnung  der 
Form  des  kindlichen  Schienbeines. 

Sehr  natürlich  röiht  sich  hieran  eine  ausführ- 
liche Besprechung  der  Fiatyknemie,  die  sich  wesent- 
lich durch  auffallende  Schmalheit  des  Schienbeines 
in  den  oberen  Theilen  seines  Schaftes  charakterisirt 
Den  früheren  Hypothesen  über  deren  Zustande- 
kommen, die  er  widerlegt,  stellt  er  seine  Erklärung 
durch  das  Gesetz  der  funktionellen  Enochengestalt 
gegenüber.  Da  ein  platyknemisches  Schienbein  be- 
züglich seiner  mechanischen  LeistungsfiUiigkeit 
der  vermehrten  sagittalen  Biegungsbeanspniohung 
angepasst  ist,  wie  sie  bei  starkem  Gehen,  Laufen 
und  Springen  in  Betracht  kommt,  so  glaubt  H., 
aus  der  Form  des  Knochens  auf  diie  Lebensweise 
des  Trägers  Rückschlüsse  ziehen  zu  dürfen.  Ins- 
besondere macht  er  auf  die  bei  den  in  Frage  kom- 
menden niedrigen  Volksstämmen  üblichen  forcirten, 
täglich  mehrmals  wiederholten  Tänze  aufinerksam. 
An  dieses  Capitel  reiht  sich  eine  kurse  Be- 
sprechung der  spitzen  Atrophie  der  nicht  belasteten 
Knochenstümpfe  amputirter  Qliedmaassen,  die  er 
als  Gebilde  von  gleichmässiger  Zugfestigkeit  be- 
trachtet, wdche  letztere  hier  allein  in  Betracht 
kommt 


Neugebauer.  —  Löwjr.  —  Bolliager.  —  Neisser. 


211 


In  emem  Schluci^ort  AisstH.  seine  Eigebnisse 
in  Folgendem  zusammen:  f,Die  Entstehung  der 
mechanisch  funktionirenden  Theile  eines  Organis- 
mus ist  durch  die  biologischen  Gesetze  der  Ent- 
viokelong  (oder  Vererbung)  und  Anpassung  zu 
erklftren,  die  Zweckmässigkeit  der  entstandenen 
wird  durch  Anwendung  der  Oesetze  der  Physik 
und  Mechanik  Terständlioh.'^ 

Vulpius  (Heidelberg). 

33.  Zur  Lehre  von  den  angeborenen  und 
erworbenen  Verwaohstingen  and  Ver- 
engemngen  der  Soheide,  sowie  des  an« 
geborenen  Scheidenmsngels ,  mit  Aus- 
iohliiss  dar  Müsi^Udiiiigoa ;  Ton  Dr.  R  L. 
Neugebauer  in  Warschau.  Berlin  1895. 
8.  Karger.  Gn  8.  IV  u.  223  S.     (6  Mk.) 

Hit  dem  den  Vf.  auszeichnenden  Fleisse  hat  er 
in  dem  vorliegenden  Werke  ein  überaus  grosses 
easuistisches  Material  zusammengetragen.  Diese 
Cttoistik  umfasst  nicht  weniger  als  1000  FAlle 
▼on  angeborener  oder  erworbener  Scheidenverwach- 
long,  Verengerung  und  defekter  Bildung;  die  ein- 
leben  FAUe  vertheilen  sich  auf  928  fremde  und 
72  eigene  Beobachtungen.  Bin  Theil  der  Fftlle 
Itttspeciellgeburtshülfliches Interesse;  inSSFUlen 
vorde  der  Kaiserschnitt  ausgefOhrt,  in  246  Fällen 
die  Entbindung  per  vias  naturales  geleitet  und  bei 
186  Frauen  war  die  Scheidenrerwachsung,  bez. 
Verengerung  im  Puerperium  entstanden. 

N.  behält  sidi  vor,  diesem  rein  casuistischen 
Theil  einen  weiteren  Theil  folgen  zu  lassen,  und 
die  aus  seiner  Casuistik  sich  ergebenden  Folge- 
nrngen  genau  zu  er(Srtern.  Jedenfalls  aber  giebt 
die  zur  2Mt  vorliegende  Casuistik  N.'s  von  Neuem 
Zeagniss  von  der  Gewissenhaftigkeit  und  Grflnd- 
lichkeit,  mit  der  er  seine  literarischen  Studien  be». 
Mbt  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

34.  ünterBaohnngen  fiber  dieBespirationnnd 
Oirkiilation  bei  Aenderung  des  Druckes 
und  des  Sauerstofl^ehaltes  der  Luft ;  von 
Dr.  A.  Löwy  in  Berlin.  Berlin  1895.  Aug. 
Hirschwald.  Gr.  8.  155  S.  mit  5  Curven- 
tafeln  im  Text.     (4  Mk.) 

L  sucht  durch  seine  Untersuchungen  festzu- 
iUlen,  wie  innerhalb  der  eine  Schädigung  des 
Kfirpers  nicht  bewirkenden  Breite  eine  Aenderung 
der  Sauerstoffzufuhr  sich  geltend  macht  Er  stu- 
diite  zu  diesem  Zwecke  das  Verhalten  der  Ath- 
ttung  bei  sauerstoffarmer  Luft  in  Folge  von  Luft- 
Tetdünnungi  sowie  bei  einer  unter  nornuilem  Druck 
stehenden  an  Sauerstoff  armen  Luft  Weiteirhin 
•teilte  L.  Versuche  an  über  die  Blutcirkulation  bei 
lAftverdOnnung  und  Luftverdichtung,  über  den 
ßttwechael  bei  Luftverdichtung,  über  dieAthmung 
ia  Bauerstoffreicher  Luft  Neben  den  eigenen  Ver- 
rohen, die  interessante,  sum  Theil  auch  praktisch 
vic^tige  Ergebnisse  lieferten,  sind  die  einschlagen- 
den Arbeiten  Anderer  in  Form  von  Einleitungen 


EU  den  verschiedenen  6  Abschnitten  berücksichtigt 
Die  wichtigsten  Ergebnisse,  die  manche  unserer 
bisherigen  Anschauungen  umzuwandeln  berufen 
sind,  fasst  L.  in  12  Schlusssätzen  zusammen. 

Brückner  (Dresden). 

85.  AUas  ondOnmdrissderpathologisoheii 
Anatomie  [Lehmann's  medicimaohe  BanA' 
aüanien.  BdXL  Heft  1];  von  Prof.  0.  Bel- 
li ng  er.  Hünchen  1896.  J.  F.  Lehmann. 
Or.8.   IV  u.  64  S.  mit  120  färb.  Taf.  (SWl) 

Der  langen  Reibe  der  bereits  ersduenenen 
klinischen  Handatlanten  des  Lehmann'scdien  Ver- 
lages, die  so  vielfach  günstige  Beurtheilung  er- 
fidffen  haben,   reiht  sich  auch  ein  pathologisch- 
anatomischer in  dem  Sinne  an,  dass  durch  ihn  die' 
wesentlichsten  makroskopischen  Sektionstypen  dar- 
gestellt werden  sollen.    Aus  der  Malerstadt  durfte 
man  mit  Recht  etwas  Schönes  erwarten,  und  that- 
säohlich  sind  die  unterBollinger'sLeitungvom 
Haler  A,  SMimiiaan  ausgeführten  Bilder,  soweit  sie 
bisher  vorliegen,  vorzüglich  ausgefEdlen  und  in 
ihrer  Auswahl  sehr  instruktiv;  Farbe  und  Form 
gestatten  die  Diagnose  meist  auf  den  ersten  Blick, 
auch  ohne  Zuhülfenahme  der  jeder  Abbildung  bei- 
gefügten spedellen  Erläuterung.    Jeder  Pathologe 
weiss  die  Schwierigkeiten  zu  schätzen,  die  die  ge- 
naue Wiedergabe  der  Sektionsbefnnde  in  Farben 
macht,  und  wird  daher  dieser  Leistung  seine  Ach- 
tung nicht  versagen  können.     Es  ist  nur  zu  be- 
dauern, dass  die  Zahl  der  Bilder  nicht  noch  grOsser 
ist;  18  Tafeln  und  5  Holzschnitte  für  die  ganze 
Pathologie  des  Cirkulationsapparates,  inclusive  Milz, 
Lymphdrüsen  und  Schilddrüse,  erscheint  uns  etwas 
wenig,  wenn  ja  allerdings  auch  eine  Vermehrung 
der  Bilder  andererseits  den  compendiOsen  Charak- 
ter des  Buches  beeinträchtigt  haben  würde  und 
saan  jedenfalls  für  den  geringen  Preis  (24  Hk,  für 
das  Oesammtwerk,  3  Hk.  für  jedes  Heft)  nicht 
mehr  verlangen  kann*    Als  Lehrmittel  wird  der 
Adas  eine  vortreffliche  Hülfe  gewähren,  zum  Selbst- 
studium, wie  zur  Demonstration  im  GoU^,  wenn 
gerade  einmal  frisches  Haterial  für  die  Erörterung 
irgend  eines  Capitels  fehlt;  somit  empfiehlt  sich 
die  Anschaffung  ftlr  Studenten  und  Gerichtsärzte 
nicht  minder,  als  fQr  pathologische  und  sonstige 
Institute. 

Den  Abbildungen  hat  Bollinger  einen  selb- 
ständigen fortlaufenden  Text  beigefügt,  der  in 
knappster  Form  die  Hauptsachen  der  pathologi- 
schen Anatomie  nach  ihrem  makroskopischen  Ver- 
halten sduldert  und  gleichzeitig  einigeätiologiBohe 
und  diagnostische  Winke  enthält. 

Beneke  (Braunschweig). 

36.  Stereoskopisoher  medidnisoher  Atlas. 
Sammlung  photographiacher  Bilder  aus  dem 
Oesammigebiei  der  klinischen  Medicin,  der  Ana- 
tomie und  der  pathologischen Anaiomieu. s.w.; 
herausgegeben  unter  der  Mitwirkung  zahl- 
reicher Fachgenossen  von  Prof«  A,  N  e  i  s  s  e  r 


212    Besnier  u.8.w. —  Liebreich  q.  Langgaard. —  Seifert  u.  Hüller —  Filatow. 


in  Bredan.  HE. Lief.  I.Folge  der  Abiheilung 
Oyn&kologie.  Cassel  1895.  Th.  0.  Fiaher 
n.  Co.  Gr.  8.    (4  Mk.) 

Prof.  Küstner  in  Breslau  hat  es  unter- 
nommen, in  der  vorliegenden,  12  Tafeln  um&ssen- 
den  Lieferung  mit  der  Zusammenstellung  eines 
geburtshülfUoh-gyn&kologisohen  Atlas  zu  be^nnen. 
Diese  Lieferung  bringt  in  ganz  vorzüglichen  photo- 
graphischen Aufnahmen  eine  Reihe  interessanter 
Objekte,  und  zwar  ohne  jeden  systematischen  Zu- 
sammenhang, wie  sie  das  Material  der  Breslauer 
Frauenklinik  im  Laufe  von  ein  paarWoch^i  gerade 
bot.  Die  Tafeln  stellen  zum  Theil  durch  Opera- 
tion gewonnene  Neubildungen  dar,  zum  anderen 
Theil  geben  sie  an  der  Lebenden  aufgenommene 
Krankheiten  wieder. 

Es  ist  ganz  überraschend,  wie  sehr  diese  photo- 
graphisohen  Aufiiahmen  durch  die  stereoekopisohe 
Betrachtung  an  Lebenswahrheit  und  Anschaulich- 
keit gewinnen,  und  Bef.  kann  nur  den  Wunsch 
aussprechen,  dass  auch  die  vorliegende  Lieferung 
des  Neisser'schen  Atlas  bei  Aerzten  und  Studi- 
renden  eine  möglichst  weite  Verbreitung  finden 
möge.  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

37.  Lemuseedel'hdpitalSaint-LoaisaParia, 
ioonograpkie  des  maladies  cuianSes  et  syphili' 
tigues  avec  Uxteexplioaiif;  par  Ernest  Bes- 
nier, A.Fournier,  Tenneso  n,  Hallo- 
peau,  du  Gastel,  Henri  Feulard, 
L.  J  a  q  u  e  t  Mit  einem  deutschen  Vorworte 
von  Prof.  A.  Neisser.  Leipzig  1895.  Job. 
Ambr.  Barth.  (Arthur  Meiner).  Fol.  1.  Lief. 
(1  Mk.  60  Pf.) 

Wer  die  mit  unvergleichlicher  Künstlerschaft 
ausgeführten  Wachsmodelle  Baretta's  über  Haut- 
krankheiten und  syphilitische  Erkrankungen  im 
Museum  des  Hospital  Saint-Louis  in  Paris  gesehen 
und  bewundert  hat,  wird  es  mit  Freuden  begrüsaWy 
dass  sie  in  furbigen  Abbildungen  einem  weiteren 
Kreise  zugfinglich  gemacht  werden  sollen.  Die 
Namen  der  an  der  Spitze  des  Unternehmens  ste- 
hend^i  Mftnner  bürgen  dafür,  dass  das  Werk  in 
der  ausgezeichnetsten  Weise  in  Angriff  genommen 
ist  und  durchgeführt  werden  wird.  Die  vorliegende 
1.  Lieferung  bestätigt  denn  auch  unsere  Erwar- 
tungen ;  sie  enthält,  mit  einem  deutschen  Vorwort 
von  Neisser  versehen,  als  1.  Tafel  eine  vorzüg- 
liche Darstellung  dnes  „Lupus  vulgaire  du  centre 
de  la  face'*  mit  beschreibendem  französischem  Text 
Das  ganze  Werk  ist  auf  50  Lieferungen  berechnet, 
die  je  eine  Abbildung  und  6 — 8  Seiten  Text  brin- 
gen werden.  Der  verh&ltmssmässig  geringe  Preis 
wird  dem  Unternehmen  bei  der  vortrefflichen  Aus- 
führung eine  um  so  grossere  Verbreitung  sichern. 

Wermann  (Dresden). 

38.  Oompendium   der  Arsneiverordnong ; 

von  Dr.  Oscar  Liebreich  u.  Dr.  Alezan- 
der Langgaard.    4.  vollständig  umgear- 


beitete Auflage.  Berlin  1896.  Fischer's  med. 
Buchhandlung  (H.  Kornfeld.)  8.  762  S. 
(10  Mk.) 

Wir  haben  unseren  früheren  Anzeigen  und 
Empfehlungen  des  schnell  beliebt  gewordenea 
Compendium  nichts  hinzu  zu  setzen  (vgl.  Jahrbl». 
GCXXXIV.  p.  104).  Die  neu  aufgekommenen  Hml- 
mittel  und  der  Nachtrag  zur  deutschen  Phamn- 
kopöe  sind  in  der  neuen  Auflage  berücksichtigt 
worden,  ohne  dass  das  handliche  Buch  dadurch 
umfangreicher  geworden  wära  Von  den  762  Seiteii 
kommen  100  auf  Sach-  und  KxankheitsrQgpster. 

Dippe. 

39.  Iteohenbuohdermediabiiach-klinisdhen 
Diagnostik;  von  Dr.  Otto  Seifert  und 
Prof.  Fr.  Müller.  9.  Auflage.  Wiesbaden 
1896.  J.  F.  Beigmann.  EL  8.  220  S. 
(2  Mk.  80  Pf.) 

Die  9.  Auflage  des  von  uns  oft  angezeigten 
Taschenbuches  enthUt  als  neu  eine  kurze  Zusam- 
menstellung der  wichtigsten  Heilquellen.  Zur  kli- 
nischen Diagnostik  gehurt  das  eigentlich  eben  so 
wenig  wie  die  schon  früher  auijgeführten  Maximal- 
dosen und  die  LOslichkeittabelle;  es  erhöht  aber 
für  Manchen  den  praktisch^i  Werth  des  beUebien  | 
Büchleins.  Dippe. 

40.  Vorlerangen  über  akute  Infektions- 
krankheiten im  Kindesalter ;  von  Prof.  Nil 
F  i  1  a  1 0  w  in  Moskau.  Vom  Verfasser  ergSnzte 
deutsche  Ausgabe,  übersetzt  von  Dr.  L.  Po- 
lo nski.  1.  Lief.  Wien  u.  Leipzig  1895. 
Josef  Safälr. 

Die  erste  vorliegende  Lieferung  des  Werkes 
umftisst  die  Diagnostik  des  Initialstadium  bei  flehen 
haften  Erkrankungen  im  Kindesalter. 

Im  ersten  Theile  wird  der  Untersuchungsgang 
im  Allgemeinen  beschrieben.  Die  Temp6rata^ 
messung  in  ano  wird  als  die  zuverlässigste  an- 
gesehen und  weiterhin  dem  Verfahren  der  Vorzog 
gegeben,  das  Thermometer  vorher  bis  über  43*  in 
erwärmen  und  dann  einzuführen.  Die  fallende 
Quecksilbersäule  giebt  dann  die  genaue  Tempe- 
ratur nach  2—3  Minuten  an.  [Die  bei  uns  ziem- 
lich verbreiteten  Maximal -Minuten -Thermometer 
erwähnt  F.  nicht.  Ref.]  Ist  das  Fieber  nur  durch 
ein  örtliches  Leiden  bedingt  oder  durch  eine  all- 
gemeine Erkrankung?  Das  ist  die  Hauptfrage  der 
Untersuchung,  deren  Qang  im  Wesentlichen  von 
derjenigen  der  Erwachsenen  nicht  abweicht 

Differential-diagnostisch  werden  als  fieberiiafte 
Hautkrankheiten  gegenübergestellt :  Urticaria,  Eiy- 
thema  nodosum  und  Nodus  scrofulosorum.  Unter 
letzterem  versteht  F.  subcutane  Knoten  als  chro- 
nische Entaündungsprocesse  im  Unterhautzell* 
gewebe.  Dann  wird  die  Purpura  etwas  näher  be> 
schrieben,  die  hämorrhagische  Form  der  Blatten 
besprochen  und  auf  die  fi^vreherpdtique  eingegan* 
gen,  die  als  selbständige  Infektionsbankheit  aa* 


B  0 1  h ,  Heralgia  paraestlietica. 


213 


gesehen  wiid.  Ebenso  wird  der  idiopathisohen 
Entzündong  der  Lymphdrüsen  am  oberen  Ansätze 
des  Stemodeidomastoideus  eine  selbständige  Stel- 
loog  angewiesen.  Bei  allen  fieberhaften  Krank- 
heiten ist  besonders  dem  Ohre  eine  grosse  Auf- 
merksamkeit zu  schenken.  Hinter  dem  akuten 
Schnupfen  verbirgt  sich  nicht  selten  eine  Nasen- 
diphtherie, auch  schwerer  Scharlach  oder  Masern 
können  ähnliche  Symptome  aufweisen.  Von  Hund- 
erkrankungen werden  die  aphtOse  und  die  ulceröse 
Stomatitis  gegenübergestellt  und  die  Inspektion 
des  Rachens  wird  aufs  Dringendste  empfohlen. 
DieOastritis  acuta  und  die  subacuta  werden  gehörig 
gewiürdigt  und  ihre  Beziehungen  zur  Meningitis 
(s.  auch  unten)  und  zur  rheumatischen  Erkrankung 
der  Bauchmuskeln  beleuchtet,  ebenso  kurz  der 
Spondylitis  und  Typhlitis  gedacht  Daran  schliesst 
sich  die  sogenannte  Barlow'sche  Krankheit  oder 
Bhadiitis  acuta.  Ob  sie  überhaupt  Bhachitis  ist, 
Usst  F.  imbeantwortet,  räth  aber  dringend,  besonders 
hei  Kindern  im  Alter  bis  zu  2  Jahren,  diese  Krank- 
heit im  Auge  zu  haben. 

Der  zweite  Theil  des  ersten  Abschnittes  han- 
delt über  die  Fehlerquellen  bei  der  Diagnose  fieber- 
hafter Krankheiten,  ist  also  im  Wesentlichen  DifTe- 
rentialdiagnostik.  Zunächst  kann  man  die  Sym- 
ptome, die  ein  fieberndes  Kind  bietet,  untersckäixen. 
Hier  kommen  in  erster  Linie  in  Frage,  besonders 
hei  Brustkindern,  Meningitis  oderCatarrhus  gastro- 
intestinalis.  Für  Meningitis  sprechen:  hartnäckiges 
Erbrechen,  Unregelmässigkeit  der  Fiebercurve, 
normaler  Stuhl,  die  gespannte  Fontanelle ;  f  Qr  eine 
Bannafifektion :  Erbrechen  und  schlechter  Stuhl- 
gang, geringe  Temperatursteigerung,  Fontanelle 
eingesunken.  Die  Spitzenpneumonie  verläuft  bis- 
weilen latent  und  wird  besonders  durch  Dyspnoe, 
schmerzhaften  Husten,  hohe  Continua,  Seiten- 
schmerzen von  anderen  Affektionen  unterschieden. 
OAenchäizi  werden  in  ihrer  Wichtigkeit  sehr  oft 
krampfiirtige  Zustände.  Diese  haben  bei  kleinen 
Kindern  im  Beginne  fieberhafter  Krankheiten  fast 
gar  keine  Bedeutung  weder  diagnostisch,  noch  pro- 
gnostisch. Später  leiten  sie  besonders  auf  Infek- 
tionsezantheme,  Pneumonie  und  Erkrankung  der 
Hirnhäute,  zu  den  letzteren  ist  auch  die  schwer 
zn  diagnosticirende  Erkrankung  des  Ohrlabyrinths 
SU  zählen.  Gegen  eine  akute  Gehimkrankheit 
sprechen  (mit  Ausnahme  der  ganz  foudroyanten 
Alle)  ein  frühzeitiges  Erscheinen  der  Krämpfe  im 
Verlaufe  der  ersten  4 — 12  Stunden  des  Fiebers, 
ferner  die  geringe  Stabilität  der  begleitenden  Him- 
^ptome,  die  immer  schwächer  werden,  je  deut- 
licher die  primäre  Krankheit  zu  Tage  tritt. 

Bei  cerebraler  Affektion  geht  gewöhnlich  ein 
Initialstadium  voraus,  Unruhe,  Kopfschmerzen, 
dann  setzen  die  eklamptischen  An^e  ein  und 
bleiben  bis  zum  Tode,  ebenso  bleibt  die  Wölbung 
und  Pulsation  der  grossen  Fontanelle,  auch  wenn 
das  Fieber  nachlässt.  Das  sogen,  sympathische 
"ferbredien  bei  akuten  Fiebern,  Nephritis,  Urämie 


u.  s.  w.  bekommt  eine  selbständige  Stelle  ein- 
geräumt 

Eine  dritte  Fehlerquelle  können  bilden  die 
Febrisephemera  und  dasErkSltungsfieber,  letzteres 
ist  charakterisirt  durch  Schweissausbruch  und  Her- 
pes labialis.  Viertens  erschwert  die  Diagnose  ausser- 
ordentlich die  ungewöhnliche  Form  oder  ein  ver- 
spätetes Erscheinen  des  Ausschlages  bei  akuten 
Exanthemen,  besonders  bei  Masern.  Für  die  Diffe- 
rentialdiagnose von  Typhus  und  allgemeiner  Tuber- 
kulose wird  auf  spätere  Capitel  verwiesen ;  offen 
gelassen  wird  die  Frage  über  das  Bestehen  eigent- 
licher Nervenfieber.  Man  bezeichnet  damit  nach 
Dr.  Scherschewsky  bei  nervösen,  reizbaren 
Kindern  fieberhafte  Erscheinungen,  die  den  Anti- 
pyretiois  trotzen,  aber  sehr  gut  durch  Nervina  be- 
einflusst  werden. 

Obwohl  F.  in  den  Hauptzügen  nicht  von  den 
allgemeinen  Anschauungen,  die  wir  über  die  fieber- 
haften Krankheiten  im  Eondesalter  haben,  abweicht, 
so  giebt  es  doch  verschiedene  Darlegungen,  die 
eine  durchaus  selbständige  Stellung  vertreten  und 
uns  neue  Gesichtspunkte  eröffnen.  Dieser  Umstand 
und  die  auf  eine  scharfe  Beobachtungsgabe  ge- 
stützte Erfahrung  P.'s  lassen  mit  Bestimmtheit  er- 
warten, dass  die  folgenden  Capitel,  die  sich  spe- 
ciell  mit  den  einzelnen  akuten  Infektionskrank- 
heiten befassen  sollen,  uns  eineFüUe  von  anregen- 
dem und  interessantem  Material  bieten  werden. 

Flachs  (Dresden). 

■ 

41.  Meralgia  paraesthetioa;  von  Dr.  Wla- 
dimir K.  Roth,  a.  0.  Prof.  an  der  kaiserl. 
Univ.  zu  Moskau.  Berlin  1895.  S.  Karger. 
24  S.     (60  Pf.) 

Unter  einer  Meralgia  paraesthetica  versteht  S. 
einen  Symptomenoomplex,  der  sich  in  Schmerzen, 
Farästhesien  und  auch  theilweise  in  objektiv  nach- 
weisbaren Anästhesien  an  der  Aussenseite  des 
Oberschenkels  zeigt.  Anatomisch  handelt  es  sich 
meistens  um  eine  nur  auf  den  N.  cutaneus  femo- 
ris  ezternus  beschränkte  Erkrankung,  über  deren 
nähere  Pathologie  man  noch  nichts  weiss;  R  weist 
aber  darauf  hin,  dass  gerade  dieser  Nerv  im  Becken, 
wie  auch  in  seinem  Verlaufe  am  Oberschenkel  sehr 
leicht  traumatischen  Einwirkungen  ausgesetzt  ist, 
die  vielleicht  eine  Alteration  des  Blutumlaufes  und 
durch  fortgesetzten  Beiz  eine  Art  von  Neuritis  her- 
beizuführen im  Stande  seien.  Der  Einfiuss  dei^ 
Syphilis  ist  nicht  sicher  nachzuweisen.  Männer 
sind  von  der  Krankheit  bevorzugt,  eine  entschie- 
dene Prädisposition  li^  in  einer  sitzenden  Lebens- 
weise und  in  der  Adipositas.  Die  Behandlung  be- 
steht in  Einreibungen,  Hautreizen,  Massage.  »Die 
Prognose  ist  meistens  günstig.  [Es  handelt  sich 
also  um  dasselbe  Krankheitsbild,  das  Bernhardt 
(Jahrbb.  CCXLYII.  p.  29)  beschrieben  hat  Neuer- 
dings haben  mehrere  Aerzte,  die  an  der  Bem- 
hardt'schen  Parästhesie  litten,  Autonosographien 
geliefert]  Windscheid  (Leipzig), 


214 


Säglas,  Le9on6  cliniques  etc.  —  Hitzig,  üeber  den  QuftrulantenwahasiniL 


42.  Xieoons  oliniqnBs  aar  lea  maladiea  men* 
talea  et  neryeii8ea(Salpdtridre  1887— 1 894); 
par  le  Dr.  J.  S6glas.  Becneilliea  et  publikes 
par  le  Dr.  Henry  Meiga  Paria  1895. 
Asaelin  et  Houzeau.  836  pp. 

Die  geaammelteii  Vorkaungen  Ton  S^glaa 
bilden  eine  yorsflgliche  BinfObrong  in  das  Stadium 
der  Psychiatrie;  sie  stellen  das  beste  prop&dea- 
tisoheWerk  dar,  das  wir  bisher  besitsen,  undfQUen 
damit  eine  oft  empfundene  Lüoke  aus.  Die  Dar^ 
Stellung  ist  elementar,  vfillig  voraussetzungalos, 
schreitet  dabei  aber  doeh  Tielfach  bis  au  den  fein- 
sten Details  vor.  Die  Anlage  des  Werkes  ist  keine 
systematische,  sondern  xwangloe  sind  die  einaelnen 
Abhandlungen  aneinander  gereiht,  wie  aioh  dies 
aus  ihrer  Entstehung  von  selbst  erklftrt.  Dadurch 
wird  freilich  eine  gewisse  üngleiohmAsai^eit  in 
der  Behandlung  dee  Stofifes  bedingt ;  mandies  ist 
mit  grosser  Breite,  anderes  wieder  etwas  kurx  dar« 
gestellt  und  wichtige  Abschnitte  fehlen  gans,  im 
Allgemeinen  aber  ist  eine  durchaus  befriedigende 
Orientirung  über  die  psychiatrisohen  Symptome 
und  ihreZusammenfQgung  audistinkten  klinischen 
Typen  erreicht 

Auf  den  Inhalt  im  Einzelnen  soll  hier  nicht 
nfther  eingegangen  werden.  Als  besonders  gelun- 
gen erscheinen  die  Capitel,  die  von  den  verschie- 
denen Hallucinationen,  von  den  „obsessions^'  und 
von  dem  d§lire  des  ndgations  bei  der  Melancholie 
handeln.  Sehr  zweckmässig  und  gewiss  einem 
vielfach  gefühlten  Bedürfnisse  entgegenkommend, 
ist  die  Einfügung  einer  ausführlichen  Anleitung 
zur  morphologischen  Untersuchung  des  Geistes- 
kranken und  des  Idioten. 

Das  Buch  darf  Studirenden  und  Aerzten  zum 
Stadium  warm  empfohlen  werden;  ea  kann  und 
will  aber  seiner  ganzen  Anlage  nach  nicht  ein 
systematiaches  Lehrbuch  ersetzen. 

Clemens  Neisser  (Leubus). 

43.  üeber  den  Qa&rulantenwahnsinn»  seine 
nosologiaolie  Stellung  and  forenaiache  Be- 

deatang;  von  Prof.  E.  Hitzig.  Leipzig  1895. 
F.  C.  W.  Vogel.  Lex.-8.   VI  u.  146  S.   (5  Mk.) 

Die  Bewegung,  die  sich  unter  der  Leitung 
politisch  und  social  hervorragender  Männer  in  den 
letzten  Jahren  gegen  die  psychiatrische  Wissen- 
schaft erhoben  hat,  wählte  bekanntlich  zu  ihrem 
Angriffspunkt  den  ,4mmer  häufiger  entdeckten^' 
Quärulantenwalinsinn.  Viel  ist  darüber  für  und 
wider  geschrieben  worden  und  es  muss  H.  zum 
Verdienste  angerechnet  werden,  sich  in  der  vor- 
liegenden Studie  der  Mühe  einer  lichtvollen  Dar- 
stdlung  des  Qaärulantenwahns  unterzogen  zu 
haben.  In  einigen  kurzen  einleitenden  Bemer- 
kungen führt  H.  aus,  wie  die  maassgebenden  Irren- 
ärzte in  der  Auffassung  des  Quärulantenwahns, 
wofür  er  übrigens  den  Namen  „quärulirende  Form 
derVerrücktheit^'  vorschlägt,  als  einer  wohlcharak- 
t^risirtenErankbeitsform  durchaus  übereinstimmen. 


Qetheilt  sind  die  Meinungen  hingegen  z.  B.  darüber, 
ob  die  quärulirende  Verrücktheit  den  Zastäadfin 
geistiger  Schwäche  zuzuredmen  sei  oder  nicht 
Mendel,  Eraepelin,  Kirchhof f,Jastro* 
witz  u.  A.  stünden  dieser  Frage  blähend  gegan- 
über,  Westphal  war  und  Ziehen  ist  andenr 
Meinung.  Gerade  die  Entscheidung  hierüber  ist 
nicht  ohne  Bedeutung. 

Nachdem  H.  die  Schilderung  dreier  eigener 
Beobachtungen  vorausgeschickt  hat,  beginnt  er 
mit  einer  Besprechung  der  nosologischen  Steiliuic 
des  Quärulantenwahnsinns.    Danach  unterscheidet 
sich  der  letztere  grundsätzlich  nicht  von  dar  Fan- 
noia.     „Quantitative  Verschiedenheiten  zwischen 
den  einzelnen  Fällen  des  Leidens  finden  sich  auch 
bei  den  anderen  Formen  der  chronischen  Verrückt- 
heit und  berechtigen  schon  deshalb  nicht  zur  Ab- 
trennung einzelner  Fälle  der  quärulirenden  Ver- 
rücktheit von  der  Qesammtgruppe.   Am  wenigsten 
kann  aus   solchen  Fällen  die  Berechtigung  zur 
Wiedererweckung  der  obsoleten  Lehre  von  des 
Monomanien  entnommen   werden.     Vielmehr  ist 
die  quärulirende,  wie  die  chronische  Verrücktheit 
im  Allgemeinen  stets  als  ein  Leiden  der  gesamm- 
ten  psychischen  Persönlichkeit  aufzufinaaen,  auch 
wenn  im  Einzelfalle  nur  intellektuelle  StöruDgen 
und  nur  solche  beschränkten  Umfange  diagnosticirt 
sein  sollten.'^     Am  entschiedensten  wendet  sich 
H.  gegen  Wernicke,  der  sich  zur  Stütze  seiner 
den  geltenden  Grundanschauungen  total  zuwide^ 
laufenden  Theorie  von  der  circumscripten  Qeistes- 
störung  einer  Beihe  von  ihrem  Wesen  nach  absolat 
heterogenen  Erankheitstypen  bediene.  Dabei  greift 
H.  zurück  auf  daa  Wesen  der  Paranoia  und  erlio- 
tert  es  unter  Gegenüberstellung  äusaerlich  an- 
sdieinend  verwandter  Formen  von  OeistesstOrong 
(Geiateastürung  aus  Zwangsvorstellungen,  akuteB 
hallucinatorisches  Irresein  u.  A.).   Als  daa  der  Ent- 
stehung der  Paranoia  zu  Grunde  liegende  patho- 
logische Moment  bezeichnet  EL  in  Anlehnung  an 
Westphal  eine  abnorme  und  itmerhch  beding 
Veränderung  der  Selbstempfindung.   Die  Zugrunde- 
legung einer  krankhafte  Eigenbeziehung  (ein  Aus- 
druck, den  Neisser  für  den  sonst  üblichen  „Be- 
ziehungs-   oder  Beaohtungswahn^'   vorgeacUagea 
hat)  beruht  auf  einer  einseitigen  Auffassung  der 
Genese  der  Paranoia.     Veränderungen  der  Selbst- 
empfindung, der  Oemüthslage,  der  Reizbarkeit  sind 
bei  der  Mehrzahl  der  Paranoischen  schon  im  An- 
fang der  Krankheit  primär  vorhanden  und  Aus- 
gangspunkt von  Wahnideen,  auch  wenn  sie  der 
oberflächlichen  Beobachtung  entgehen.     DU  am 
dem  Auftreten   abnormer   Selbstempfindungen  g^ 
xogenen  wahnsinnigen  Schlüsse  könnten  ohne  w» 
bereits  vorhandene  tiefgreifende  Störung   der  Vtr- 
standesthdtigkeit  gar  nicht  gebildet  u)erden.    Von 
hohem  praktischen  Interesse  ist  nun  gerade  die 
Frage,  welche  intellektuellen  Störungen  man  als 
Schwäche  des  Geistes  im  psychiatriachen  Sinne  su 
bezeichnen  hat    Als  solche,  d.  L  als  Demeni 


Hirsch,  Jungfrau  von  Orleans.  —  Messner,  Oesammelte  Abliandlnngen  u.  s.  w.        215 


beniolniet  H.  intellelrtuelle  Störungen,  die  einen 
stationlreD  oder  progressiven,  jedenfaUs  unheil- 
baren Zustand  darstellen.  Das  Wesen  des  Schwach- 
sinns in  Armuth  an  Vorstellungen  und  associa- 
tiven  Verknüpfungen  zu  suchen,  wie  Ziehen  es 
thut,  hJÜi  H.  für  unzutrefTend.   Acht,  ziemlich  ein- 
gehend geschilderte  Fälle  eigener  Beobachtung 
führt  E  gegen  diese  Auffassung  in's  Feld.     Die 
Existenz  einer  „Pseudodemenz"  (Ziehen)  leugnet 
H.  aufs  Entschiedenste  und  weist  Widersprüche 
nach,  in  denen  sich  Ziehen  bei  der  Construktion 
dieses  Terminus  teohnicus  befindet    DafQr,  dass 
mit  grßsster  Wahrscheinlichkeit  auch  in  anato- 
misdier  Beziehung  dielntelligenzstOrung  derPltra- 
ooiker  ein  Ausfallsymptom  bedeutet,  beruft  sich 
H.  auf  bekannte  himanatomische  Verhältnisse  und 
himphysiologische  Voigänge:   Ausschaltung  ein- 
selner  oder  vieler  Himterritorien ,   weniger  oder 
^eler  Ldtongswege  beeinträchtigt  die  Fähigkeit 
von  Zellen-  und  Fasersystemen  zu  gemeinsehaft- 
Uier  Denkthfltigkeit   und  bedingt  eine  Herab- 
iiiinderung  der  Zahl  und  Art  der  überhaupt  mOg^ 
liehen  Vorstellungen,  also  einen  Znstand  mehr 
oder  minder  offenbarer  geistiger  Schwäche. 

Was  das  Capitel  über  die  forensische  Bedeu- 
tung des  Quämlantenwahnsinns  anlangt,  so  mag 
finiges  darin  wohl  dem  Psychiater  annehmbar 
erscheinen  und  ist  von  Diesem  und  Jenem  schon 
iriederholt  angestrebt  worden.  Nachdem  aber  der 
Verein  der  deutschen  Irrenärzte  in  seiner  Sitzung 
am  21.  bis  22.  Sept  1894  einstimmig  seine  Be- 
friedigung darüber  ausgesprochen  hat,  dass  durch 
die  Beschlüsse  der  11.  Lesung  des  bürgerlichen 
Gesetzbuches  die  Forderungen,  die  der  Verein  in 
Bezug  auf  das  Verhältniss  der  Geisteskranken  zu 
hn  Beetimmungen  des  bürgerlichen  Gesetzbuches 
IBsteUt  hat,  im  Wesentlichen  erfüllt  worden  sind, 
iegt  kein  Grund  vor,  dass  wir  weitere,  mit  den 
Insehairangen  der  Juristen  coilidirende  Forderun- 
Sen  aufstellen.  Das  lAsst  sich  bestimmt  voraus* 
■gen,  dass  der  Wunsch  H.'s,  „der  Bicht^  müge 
hmdi  seinen  Studiengang  in  den  Stand  gesetzt 
Verden,  vorhandene  Geistesstörung  mehr  als  es 
B8  jetzt  zutrifft,  zu  vermuthen,  und  er  müsse  im 
i^erfahren  von  den  gleichen  Qrundanschauungen 
negehen  wie  sein  medicinischer  Berather'S  bei 
te  ganzen  Richterwelt  keinen  Anklang  finden 
nid.  Die  Wichtigkeit,  die  der  Richter  unserer 
iadie  beimisst,  geht  auch  nicht  so  weit  und  kann 
lach  nicht  so  wdt  gehen,  dass  er  sich  beständig  mit 
lern  Gedanken  trüge,  ob  er  vidleicht  einen  Geistes- 
raaken  vor  sich  habe.  Warum  sollte  man  denn 
reu  dem  Richter  nicht  auch  in  anderen  Fächern, 
«L  Wissenschaften,  ausser  der  medioinischen, 
ne  obligatofrische  Vorbildung  verlangen?  Oder 
tber,  sollte  der  Jurist  nicht  auch  bei  dem  Arzte 
ÜB  iTflnnfniaM  joristischer  Grundbegriffe  wünschen, 
renn  er  in  einer  medioinisohen  Abhandlung,  die 
iristische  Dinge  berührt,  arge  Irrthümer  findet? 
is  dürfte  wohl  l^kannt.  sein,  dass  fundamentale 


Schwierigkeifen  dem  Versuche  entgegenstehen,  in 
dem  hier  in  Bede  stehenden  Punkte  Civil-  und 
Strafreoht  in  Uebereiustimmung  zu  bringen,  ab« 
gesehen  davon,  dass  für  die  Praxis  ein  starrer 
Gesetzesparagraph  über  die  Zurechnung  Entmün- 
digter oder  die  Entmündigung  Unzurechnungs- 
fähiger, wie  er  von  manchen  Seiten  gewünscht 
worden  ist,  eher  zu  Härten  und  Bechtsunsicher- 
heit  führen  könnte,  als  wenn  die  Entscheidung  in 
jedem  einzelnen  Falle  dem  durch  das  Gutachten 
des  Sachverständigen  unterstützten  Straf-,  bez.Ent- 
mündigungsrichter  überlassen  bleibt 

Wenn  wir  nun  auch  (selbst  abgesehen  von 
dem  psjchiatrisch-forensischen  Theil  der  Arbeit) 
uns  in  einzelnen  Punkten  H.  nicht  anschliessen 
(u.  A.  ist  Hitzig  der  Frage,  ob  das Quäruliren  als 
Symptom  auch  bei  anderen  Erankheitsbildem  als 
der  Paranoia,  selbst  solchen  mit  Ausgang  in  Hei- 
lung, erscheint,  nicht  näher  getreten),  so  müssen 
wir  dennoch  das  Buch  als  eine  schätzenswerthe 
Bereicherung  der  Literatur  über  den  Quärulanten- 
wahnsinn  bezeichnen. 

Bresler  (Freiburg  i.  Schi.). 

44.  Betraohtnngen  über  die  Joagfraa  von 
Orleans  vom  Standpunkte  der  Irrenheü* 
künde;  von  Dr.  W.  Hirsch.  Berlin  1895. 
0.  Coblentz.   8.   35  S.    (75  Pf.) 

H.  unternimmt  eine  neue  Prüfung  der  Frage, 
ob  Johanna  von  Orleans  geisteskrank  gewesen  sei, 
auf  G^rund  der  von  competenter  Seite  anerkannten 
historischen  Quellen,  nämlich  der  in  Paris  im 
Original  erhaltenen  und  von  Quicherat  ver- 
öffentlichten Akten.  Schon  früher  haben  manche 
Irrenärzte  über  Johanna  von  Orleans  geschrieben, 
die  Einen  halten  sie  für  geisteskrank,  die  Anderen 
nicht  Indem  sich  H.  auf  den  Standpunkt  Jener 
stellt,  versucht  er  zu  zeigen,  dass  Johanna  an 
chronisch  hallucinatorisoher  Paranoia  gelitten  habe, 
deren  erste  Anzeichen  sich  bis  in's  13.  Lebensjahr 
zurückverfblgen  lassen.     Lührmann  (Dresden). 

45.  Oesammelte  Abhandlungen  bakteriolo« 
gisohen,  anatomiaohen  und  ohirurgisohen 

Inhalts;  von  Dr.  Adolph  Messner.  Heraus- 
gegeben von  Hofrath  Prof.  Dr.  J.  M.  Oertel 
in  Mündien.  München  1896.  J.F.Lehmann, 
8.   72  S.    (2Mk.) 

Der  leider  so  früh  verstorbene  Dr.  A.  Mess- 
ner, früherer  Assistent  von  v.  Becklinghau- 
sen und  von  v.  Yolkmann,  hat  eine  Anzahl 
von  kleineren  Arbeiten  hinterlassmi,  die  in  ihrer 
Auffassung  und  Durchführung  den  wirklichen  For- 
scher erkennen  lassen,  von  dem  wir  nach  dem 
Ausspruche  hervorragender  Autoren  noch  die 
besten  Leistungen  auf  medidnisohem  Oebiete  hät- 
ten erwarten  dürfen. 

Oertel  hat  sich  der  dankenswerthen  Mühe 
unterzogen,  die  kleinen,  aber  werthvollen  Arbeiten 
Messner's,  die  an  den  verschied^sten  Stellen 


216         Ihle,  Eine  neue  Methode  der  Asepsis.  —  Eoenig,  Spedelle  TaberknlOBe  tL  s.  W^ 


verOffenÜicht  worden  sind,  zu  sammeln  und  heraus- 
zugeben.  Das  gut  ausgestattete  Heft  hat  folgen- 
den  Inhalt :  1)  BeitrSge  zur  pathologischen  Ana- 
tomie des  Nervensystems.  2)  üeber  Enochen- 
veränderungen  bei  Pes  calcaneus  congenitus.  3)  Ein 
neuer  Fall  von  Hermaphroditismus  vems.  4)  Wird 
das  Oeschoss  durch  die  im  Oewehrlauf  stattfin- 
dende Erhitzung  sterilisirt?  5)  üeber  den  Durch- 
bruch kalter  (tuberkulöser)  Absoesse  der  Thorax- 
Wandung  in  die  Lungen,  bez.  Bronchen.  6)  üeber 
die  Behandlung  von  Schenkelhalsfrakturen  im  Steh- 
bett. 7)  üeber  das  sogen.  D^rangement  interne 
der  Gelenke.  8)  Plastik  an  der  behaarten  Kopf- 
haut. 9)  Experimentelle  Studien  über  die  Wund- 
behandlung bei  inficirten  Wunden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

46.  Bino  nene  Methode  der  ABepeia,  welche 
im  Qegenaats  la  den  bisherigen  Metho- 
den eine  absolnte  Keimfreiheit  bei  Ope- 
rationen verbürgt  andWsMerdampf-,  bo- 
wie  Wasser  -  SteriliBstoren  entbehrlich 
macht;  von  Dr.  Otto  Ihle  in  Dresden. 
Stuttgart  1895.  F.  Enka  8.  147  S.  mit 
36  AbbUdungen.    (3  Mk.  60  Pf.) 

Die  kühnen  Erwartungen,  die  man  auf  das 
physikalische  Eeimtödtungsveifahren  gesetzt  hat, 
haben  sich  nicht  in  dem  Maasse  erfOllt,  als  dies 
anfangs  so  sicher  verbürgt  zu  sein  schien.  Diese 
Misserfolge  können  nicht  der  ünzulftssigkeit  der 
physikalischen  EeimtOdtungsmittel  zur  Last  gelegt 
werden,  denn  deren  Sicherheit  ist  einwandfrei 
festgestellt,  vielmehr  haben  sie  ihren  Qrund  in  der 
wenig  sicheren  und  ungeheuer  umständlichen 
Methode  der  Asepsis,  wie  sie  von  der  Mehrzahl 
der  Operateure  geübt  wird.  L  beschreibt  genau 
die  von  ihm  zuerst  angegebene  und  angewandte 
Methode  der  Asepsis  und  sucht  darznthun,  „dass 
dieselbe  eine  absolute  Asepsis  verbürgt  und  in 
ihrer  Anwendung  eine  ganz  ausserordentlich  ein- 
lache ist,  welcher  keinerlei  Umständlichkeit  an- 
haftet". Die  Ihle 'sehe  Methode  der  Asepsis,  die 
von  ihrem  Erfinder  seit  Januar  1893  ausschliess- 
lich in  Anwendung  gezogen  wurde,  verursacht 
nur  ganz  unerhebliche  Geldkosten ;  der  Gebrauch 
der  theueren  Wasserdampf-  und  Wassersterilisa- 
toren ist  überflüssig.  Von  besonderer  Wichtigkeit 
ist  femer  noch  der  umstand,  dass  auch  bei  schwie- 
rigen Operationen  ausser  den  Hftnden  des  Opera- 
teurs nur  noch  die  Hftnde  einer  einzigen  weiteren 
aseptischen  Person  nöthig  sind.  Der  ganze  Apparat 
I.'s  besteht  aus  einer  Reihe  emaillirter  Schüsseln 
mit  Deckel  und  dem  bekannten  schon  früher 
beschriebenen  Instrumentenkochgefftss;  als  asep- 
tische Methode  findet  ausschliesslich  und  allein 
das  wenigstens  5  Minuten  lang  fortgesetzte  Ab- 
kochen im  Wasser,  das  stärkste  aller  bisher  be- 
kannten Eeimtödtungsverfahren,  Anwendung. 

Alle  Einzelheiten  di€»es  anscheinend  sehr  prak- 
tischen und  einfachen  Verfahrens  sind  in  dem  mit 


einer  Reihe  Abbildungen  versehenen  Bücydiat 
nachzulesen.  P.  Wagner  (Leipzig). 

47.  Die  speoielle  Tuberkulose  der  Knochen 
und  Gtolenke  auf  <3mnd  der  Baobaohtan- 
gen  der  Göttinger  Klinik.  LDasKniegeUnk; 
bearbeitet  von  Prof.  Dr.  F.  E  o  e  n  i  g.  Der  stati- 
stische Theil  ist  bearbeitet  von  Dr.  F.  Uertens 
undDr.W.Eoenig.  Berlin  1896.  AHirsch- 
wald.   8.    186  S.  mit  42  Holzschn.    (5  Mk.) 

£.  beabsichtigt,  eine  „specielle  Tuberkulös^'  dsr 
Körpergelenke,  sowie  einer  Anzahl  von  Enooto 
in  einzelnen  Lieferungen  herauszugeben.  Die» 
Mittheilungen  gründen  sich  auf  eigene,  in  der 
Oöttinger  Klinik  seit  20  Jahren  gesammelte  fir- 
fahrungen.  Den  K  v.  Bergmann  gewidmeten 
Mittheilungen  über  das  Ehiegeknk  sollen  solcbe 
über  das  Hüftgelenk  baldigst  folg^L 

Aus  den  statistischen  Mittheilungen  sei  nur 
hervorgehoben,   dass   die  Oesammtzahl  der  ^odl 
1.  Oct  1875  bis  l.Oct  1893  in  der  chirurgisdien 
Klinik  und  in  derPrivatklinik  vonKoenig  statio- 
nfir  behandelten  Kranken  mit  Kniegelenktabe^ 
kulose  720  beträgt     Seinen  Standpunkt  zu  der 
Frage  der  Bekämpfung  der  Tuberkulose  des  EDie> 
gelenks  üasst  K.  in  folgenden  Sätzen  zusammen: 
Es  giebt  eine  Ausheilung  der  Kniegeilenktabe^ 
kulose  bei  conservattver  Behandlung.     Nur  m  i 
Prooentsatz,  und  kein  sehr  grosser  dieser  Geheil- 
ten behält  ein  vollkommen  normal  f unktionirendes 
Kniegelenk.     Hat  die  Krankheit  einmal  eine  Ha- 
gere Zeit  gedauert,  sind   schwere  Gontraktorei 
eingetreten,  so  ist,  auch  wenn  Heilung  bä  cxxf 
servativer  Behandlung  eintritt,  voUkonunene  &*! 
haltung  der  Funktion  nicht  mehr  zu  hoffen.    Du 
Knie  wird  melir  oder  weniger  steif,   oft  andi 
krumm.    Bei  der  Mehrzahl,  zumal  der  älteren,  ui 
Knietuberkulose  leidenden  Kranken  ist  es  notb- 
wendig  aus  wirthschaftlichen  Gründen,  dass  mUi 
nachdem  die  zuwartende  Behandlung  längere  Zeil 
versucht  wurde,  wenn  es  irgend  geht,  die  Krank« 
heit  durch  ein  Heilverfahren  in  zu  bestimmeoder 
Zeit  beseitigt    Ob  durch  dieses  Verfahren  die 
Bewegung  des  Kniegelenkes  verloren   gdit,  iai 
dabei  vollkommen  gleichgültig.     Wäre  doch  das 
Gelenk  auch  bei  anderer,  noch  lange  dauernder 
Behandlung  funktionell  leistungsunAhiggebliebeii 
d.  h.  steif  geworden.     Der  in  solchen  YSUm  ia 
Frage    kommende  Eingriff   ist  bei  Kmdem  dk 
ArihrMomU,  bei  Erwaehaenen  die  Resektion.    Ii 
den  Fällen,  in  denen  die  Knochenerkrankang  üb« 
die  Epiphyse  hinausgeht,  in  denen  atwgedeimta 
Abscess-  und  Fistelbildung  vorhanden  ist,  vieUeickl 
complicirt  mit  Erkrankungen  der  Nieren  und  dei 
Leber,  kann  nur  durch  die  Entfernung  deskrankai 
Gelenkes  und  Gliedes  Heilung  erzielt  werden. 

Dem  von  der  Verlagsbuchhandlung  gut  aus- 
gestatteten Werke  ist  eine  grossere  Anaahl  Tor 
trefflicher  Holzschnitte  beigegeben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 


Magnus.  —  Vössias.  —  Senn. 


217 


18.  L^oaene.  Son  umU,  ses  UsionagänSratrices, 
«m  lroä0fiMn^;  parle  Dr.  P.Tissier.  Paris 
1894.  Beandelot   8.   86  pp. 

In  der  yiel  umstrittenen  „Ozaenafrage^^  kommt 
T.  zu  folgenden  Resultaten:  1)  Die  Grundursache 
der  Ozaena  besteht  in  einer  Erkrankung  des  „systdme 
ethmoIdal^S  welches  Siebbeinzellen,  Eeilbein-Ober- 
kiefer-Stimhöhle,  mittlere  und  obere  Nasenmuschel 
umfasst,  und  tritt  am  h&ufigsten  in  Form  einer 
Enochenerkrankung  der  OberflAche  des  intranasalen 
Siebbeines,  der  Nebenhöhlen,  besonders  h&ufig  der 
Keilbeinhöhle  auf.  2)  Diese  Enochenerkrankungen 
befinden  sich  in  der  bestSndig  mit  der  Aussenluft 
in  Verbindung  stehenden  Nasenhöhle,  sind  also  der 
Einwirkung  von  Fäulnisserregern  ausgesetzt  Die 
Ansscheidungsprodukte  der  letzteren  bringen  am 
Schleimhautepithel  und  an  den  Drüsen  tiefgehende 
Umwandlungen  (Metaplasie  des  Epithels  und  Dege- 
neration der  Drüsen)  hervor,  durch  die  wiederum 
ein  günstiger  Nährboden  für  die  Entwickelung 
solcher  Bakterien  geliefert  wird.  3)  Wenn  nun  die 
Ozaena  eine  gewisse  Zeit  bestanden  hat,  ist  eine 
Atrophie  der  Schleimhaut  und  eine  Erweiterung  der 
Nasenhöhlen  eingetreten,  die  eine  Stagnation  des 
Sekretes  und  Xrustenbildung  begünstigt  und  die 
Veränderungen,  welche  die  eingeathmete  Luft  nor- 
maler Weise  beim  Durchstreichen  durch  die  Nase 
erleidet,  unmöglich  macht. 

Ausführlich  wird  dann  die  Therapie  besprochen. 
Diese  hat  sich  in  erster  Linie  auf  die  Beseitigung 
der  Hauptursache,  also  etwa  vorhandener  Knochen- 
erkrankungen,  sodann  auf  die  Beseitigung  des 
stagnirenden  Sekretes  und  die  Bekämpfung  der  be- 
reits eingetretenen  sekundären  Veränderungen  zu 
liditen;  chirurgische  Eingrüfe,  Spülungen  und  Mas- 
sage sind  es  hauptsächlich,  die  diesem  Zwecke  dienen. 

So  verdienstvoll  die  vorliegende  Arbeit  des  mit 
dem  Stoffe  theoretisch  und  praktisch  genau  ver- 
trauten Autors  auch  ist,  und  so  bestechend  die  ge- 
zogenen Schlussfolgerungen  an  und  für  sich  auch 
sein  mögen,  ein  stichhaltiger  Beweis  für  die  auf- 
gestellten Sätze  ist  darin  nicht  enthalten  und  wohl 
wenig  Anhänger  der  allein  echten,  genuinen  Ozaena 
▼erden  dadurch  überzeugt  werden.  Beweise  für 
die  Richtigkeit  dieser  oder  jener  Ansicht  können 
(wie  u.  A.  auch  Orünwald  ganz  richtig  betont) 
Bur  durch  genaue  Berichterstattung  über  sorgfältige 
Bazelfaeobachtungen  am  Lebenden,  event.  mit  Be- 
rtcksichtigung  der  Befunde  an  der  Leiche,  geliefert 
▼erden;  allgemeine,  oft  recht  scharfsinnige  Er- 
Qrtenmgen  sind  bereits  zur  Genüge  angestellt  wor- 
den, ohne  die  Ozaenafrage  wesentlich  zu  klären. 
Immerhin  kann  die  äusserst  anregend  und  klar  ge- 
schriebene Arbeit  nur  empfohlen  werden. 

Richter  (Altenburg). 

49.  Die  Binftngii^eit  in  ihren  Besiehnngen 

BOT  Xnrerballliigkeit ;    von  Prof.  Hugo 

Magnus  in  Breslau.    Breslau  1895.   J.  U. 

Kem'sYerlag  (Max  Müller).  8.  76  S.  (2Mk.) 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  2. 


In  seinem  „Leitfaden  für  Begutachtung  und  Be- 
rechnung von  ünfaUsbesohädigungen  1894^'  (vgL 
Jahrbb.  GCXLV.  p.  213)  hat  M.  in  bis  jetzt  noch 
unübertroffener  Weise  die  verschiedenen  Werthe 
für  den  partiellen  Verlust  des  Sehvermögens  nach 
rein  mathematischer  Berechnung  angegeben.  Das 
vorliegende  Buch  ist  gewissermaassen  die  Praxis 
zu  jener  Theorie.  Durch  Fragebogen,  die  er  in 
grössere  Betriebstätten  schickte,  hat  U.  zu  ermitteln 
gesucht,  in  wie  weit  wirklich  Einäugige  in  ihrem 
Berufe  gegenüber  Zweiäugigen  geschädigt  sind,  wie 
sich  die  Arbeit-  und  Verdienstverhältnisse  gestalten 
bei  solchen,  die  von  Kindheit  an  einäugig  waren, 
die  es  ausser,  und  die  es  in  ihrer  Berufsthätigkeit 
geworden  sind,  die  nach  dem  Verluste  eines  Auges 
bei  ihrem  Berufe  bleiben,  oder  die  einen  neuen  Be- 
ruf erlernen.  Wir  sehen  am  Schlüsse  des  Buchee, 
dass  die  theoretischen  Erörterungen  und  Berech- 
nungen im  „Leitfaden  1894*^  sich  fast  vollständig 
decken  mit  den  direkt  in  den  Berufstätten  ge- 
sammelten Erfahrungen.  Wie  wir  den  „Leitfaden" 
bereits  als  die  beste  Arbeit  über  Beurtheilang  der 
Erwerbsunfähigkeit  nach  Augenverletzung  drin- 
gend zum  Studium  empfohlen  haben,  so  können 
wir  dies  auch  ebenso  mit  dem  vorliegenden  Buche 
thun,  das  für  viele  Aerzte  noch  den  Vorzug  hat, 
nicht  durch  mathematische  Formeln  und  Zeichen 
im  Voraus  von  dem  Lesen  des  ungemein  reichen 
und  nützlichen  Inhaltes  abzuschrecken. 

Lamhofer  (Leipzig). 

50.  Dm  Staphylom  der  Oomea  und  Sklera; 

von  Prof.  A.  Vossiusin  Giessen.  [Augen- 
änüiche  UnterruAt8iafeln;heTBXxBgeg.Yon'BTot 
Magnus.]  Breslau  1895.  J.Ü.Eern's Verlag 
(Max  Müller).  14  S.  u.  8  färb.  Taf.  (7  Mk.  50 Pf.) 

In  gleich  vorzüglicher  Art  wie  die  Tafeln  der 
7  vorhergehenden  Liefenmgen  sind  hier  die  Bilder 
der  verschiedenen  Staphylomformen  des  Auges  ge- 
malt. Der  beigegebene  Text  enthält  ausser  der  Er- 
klärung der  Abbildungen  eine  kurze  Schilderung 
der  Staphylomerkrankung  des  Auges. 

Lamhofer  (Leipzig). 

51.  Beitrag  au  denFonktionaprüfiingen  der 
Netshantperipherie*  Liohtslnnperimetrie ; 

von  Dr.  Alb.  Senn  in  Bern.  Mit  10  lithogr. 
Tafeln.  MittheiL  aus  Elin.  u.  med.  Inst  der 
Schweiz  IL  12.  p.  609.  1895. 

Die  Untersuchungen  wurden  an  Kranken  der 
Univ.  -  Augenklinik  in  Bern  vorgenommen.  Es 
zeigte  sich  dabei,  dass  die  Prüfung  des  Lichtsinnes 
der  Netzhautperipherie  für  manche  Krankheiten 
geradezu  von  grosser  diagnostischer  Wichtigkeit 
ist  Bei  Opticusleiden,  besonders  aber  bei  Glaukom, 
bei  Netzhaut-  und  Aderhautleiden  ist  der  periph^ 
risohe  lichtsinn  stets  gestört  In  vielen  Fällen 
von  Erkrankung  des  Augengrundes,  wo  centrale 
Sehschärfe  und  Farbensinn  noch  normal  waren, 
oder  wenigstens  mit  unseren  Hülfsmitteln  keine 
Beeinträchtigung  nachgewiesen  werden  konnte»  war 

29 


218 


Erienes.  —  Üoldberg.  t~  FrölloL 


bereits  Abnahme  des  peripheriaohen  Lichtsinnes 
festzustellen.  Bei  traunuitischer  Nearose  bestand 
eine  voUstftndig  gleiche  oonoentrische  Einengung 
für  Weiss  und  für  Qrau.  Dies  kann  auoh  zur  Ent- 
deckung Yon  Simulation  verwerthet  werden,  da 
unwillkürlich  ein  Simulant  die  Grenzen  fOr  Qrau 
kleiner  anzugeben  versucht  ist  als  fOr  Weiss  [?]. 
Die  Untersuchungen  wurden  mit  dem /yfö^'schen 
Perimeter  mit  grauem  Orunde  und  mit  kleinen 
grauen  Schäufelchen  vorgenommen,  üeber  die 
genaue  Herstellung  der  grauen  Farbennüance  muss 
das  Nfthere  im  Originale  nachgelesen  werden. 

Lamhofer  (Leipzig). 

52.  UeberHemeralopiey  epeoiell  akute  idio- 
pathiaohe  Hemeralopie ;  von  Stabsarzt  Dr. 
Hans  Krienes  in  Breslau.  Wiesbaden 
1896.   J.F.Bergmann.  Or.8.  185 S.  (7Uk.) 

Er.  hatte  im  Jahre  1893  und  1894  Gelegen- 
heit, 34  an  Hemeralopie  Leidende  länger  zu  be- 
obachten. Davon  litten  29  Personen,  darunter 
25  Soldaten,  an  akuter,  5  an  chronischer  Hemera- 
lopie. 

Das  Hauptsymptom  der  Hemeralopie  oder  Nacht« 
blindheit  ist  die  unverhältnissmässig  starke  Yer- 
schlechterung  des  Sehvermögens  bei  herabgesetzter 
Beleuchtung  sowohl  in  der  Nacht,  als  auch  bei 
Tage.  Kr.  führt  als  „constante  Symptome^^  an: 
Massige  Lichtscheu  bei  grosserer  Helligkeit,  ab- 
norme Pupillenweite  im  Dunklen,  Herabsetzung 
des  centralen  quantitativen  Farbensinns,  besonders 
des  Blausinns  bei  Tageslicht  (ohne  Störung  des 
qualitativen  Farbensinns),  unverhAltniasmässiges 
Sinken  der  Sehschärfe  bei  herabgesetzter  Beleuch- 
tung und  Erhöhung  der  unteren  Reizschwelle  an 
Förster^s  Photometer,  Erhöhung  der  unteren  Beiz- 
schwelle für  Farben,  besonders  Blau  (Blau  ver- 
schwindet vor  Roth),  Einengung  der  Farbengrenzen 
bei  Tageslicht,  besonders  der  Blaugrenzen  des  Oe- 
sichtsfeldes ;  abnorme  Einengung  der  Oesichtsfeld- 
grenzen  für  Weiss  und  Farben  bei  zunehmender 
Dunkelheit:  Blau  verschwindet  bei  einem  gewissen 
Dunkelheitgrade  aus  dem  Gesichtsfelde,  wenn  Roth 
noch  empfunden  wird.  Als  weniger  stetige  Sym- 
ptome führt  Er.  an :  Herabsetzung  der  Sehschärfe 
bei  Tageslicht,  Einengung  der  Gesichtsfeldgrenzen 
für  Weiss  bei  Tageslicht,  Conjunctivitis,  Xerosis 
und  Erythropsie. 

Zwischen  den  Symptomen  der  akuten  und  denen 
der  chronischen  Hemeralopie  besteht  nur  insofern 
ein  Unterschied,  als  bei  letzterer  alle  Symptome 
stärker  ausgeprägt  sind.  Als  besonders  wichtig, 
ja  geradezu  charakteristisch  unter  den  Symptomen 
der  Hemeralopie  hebt  E  r.  die  auffallende  Störung 
des  Blausinns  hervor. 

Als  Ursache  der  akuten  Hemeralopie  muss  Blen- 
dung angesehen  werden ;  die  von  Anderen  ange- 
führten Ursachen,  wie  EmährungstOrung,  sind  nur 
als  unterstützendes  Moment  aufzufassen.  Für  die 
Blendung  spricht  auch,  dass  alle  Endemien  von 


Hemeralopie  in  den  Sommer,  bez.  in  das  Frühjahr 
fallen,  einzelne  Eranke  mit  ohronisoher  Heraenlopie 
nur  vom  Frühjahre  bis  zum  Herbste  darunter  leideD. 
Bei  den  sonst  gesunden  Soldaten  nimmt  Er.  als 
Ursache  an :  1)  das  lange  Stillestehen  in  der  Sonne 
während  des  Exercirens ;  2)  den  eng  anschliesaen- 
den  Sitz  der  Halsbinde  und  desEragens,  besonders 
auffallend  bei  den  Rekruten. 

Die  EmährungstOrung  kann  lokal  sein,  wie  bei 
Aderhautleiden,  oder  allgemeiner  Art  So  findet 
man  häufig  Hemeralopie  bei  Scorbut,  bei  Leber- 
leiden, bei  Malaria.  Häufig  ist  mit  Hemeralopie 
auch  Xerosis  der  Bindehaut  verbunden. 

Das  Wesen  der  Hemeralopie  liegt  in  einer  Stö- 
rung der  Adaption,  und  zwar  ebensowohl  der 
centralen  als  der  peripherischen  Netzhauttheile.  In 
Augen,  die  von  Geburt  an  an  Pigmentmangel  leiden, 
oder  durch  Erkrankung,  ungünstige  Art  derEmih- 
nmg  der  Aderhaut  dazu  disponirt  sind,  wird  nach 
Blendung  durch  Dissimilirung  rasch  Sehroth  ver- 
braucht,  während  die  Assimilation  zu  gleicher  Zat 
verlangsamt  ist.  Die  Hemeralopie  ist  nicht,  wie 
bisher,  zu  den  Funktionskrankheiten,  sondern  zu 
denen  der  Aderhaut  und  Netzhaut  zu  zählen. 

Die  Behandlung  kann  sich  auf  2  Dinge  be- 
schränken :  die  dissimilirenden  Reize  auszuschliee- 
sen,  was  durch  die  Dunkeikur  geschieht,  und  dai 
Assimilirungsvorgang  anzuregen  durch  entspre- 
chende Ernährung.  Es  tritt  dann  rasche  Heilung 
der  akuten  Hemeralopie  ein.  Nachzutragen  wäre 
noch,  dass  Er.  bei  4  Personen  mit  akuter  Hemeral- 
opie Netzhautodem  um  die  Papille  und  stärkere 
Füllung  der  Netzhautvenen  beobachtet  hat 

Die  Monographie,  die  von  der  Yerlagshandlung 
vortrefflich  ausgestattet  ist,  enthält  zahlreiche 
Erankengeschichten ,  Tabellen,  Gesichtsfeld -Auf- 
zeichnungen und  ein  genaues  Literatur- Yerzeidmiss. 

Lamhofer  (Leipzig). 

53.  Die  Funktiona-  und  BrwerbMtOmngen 
nach  Unfällen;  von  Dr.  Ludwig  Oold- 
berg.  Berlin  1896.  Aug. Hirschwald.  Gr. 8. 
Vn  u.  144  S.    (3  Mk.  60  Pf.) 

Nach  einer  kurzen  Einleitung  spricht  G.  der 
Eeihe  nach  alle  in  Betracht  kommenden  Verletzun- 
gen durch  und  schätzt  ihren  Einfluss  auf  die  Er- 
werbsf&higkeit  ab.  Es  ist  sein  Wunsch,  zu  einer 
Verringerung  der  Meinungsverschiedenheiten  zvi- 
Bchen  Arzt  und  Behörden,  sowie  zwischen  Aerzten 
unter  einander  beizutragen,  und  es  muss  mit  Dank 
entgegen  genommen  werden,  wenn  ein  erfahrener 
Arzt  uns  seine  Anschauungen  als  Richtschnur  an 
die  Hand  giebt  D  i  p  p  & 

54.  Vortausohung  yon  Krankheiten ;  von  Dr. 
H.  FrOlich.  Med.  Bibliothek  f.  prakt 
Aerzte  Nr.  66. 67.  Leipzig  1895.  G.G.Naa- 
mann.  El.  8.   86  S.     (1  Mk.) 

Nach  geschichtlichen  und  aUgemeinen  Bemer- 
kungen spricht  Fr.  die  einzelnen  Erankheitoi  durch, 
die  bei   der  Yortäuschung  in  Betracht   kommen 


E r a 1 1 e r ,  Der  Tod  durch  Elektrioität  —  Eppinger,  Die  Hademkrankheit 


S19 


UnneiL  Aus  dem  ganzen  Heftohen  sprechen  reiche 
Erfahrung,  sowie  ein  wohlwollender  gerechter  Sinn. 
In  der  Hauptsache  hat  Fr.  wohl  militärische  Yer« 
htitnisse  im  Auge  gehabt,  für  die  Beurtheilung 
UnMverletzter  will  Manches  nicht  recht  passen. 
Die  Bemerkungen  über  traumatische  Neurose  6ind 
gar  zu  dürftig.  Dippe. 

55.  Der  Tod  daroh  Blöktrioitftt,  eine  fbren- 
siseh-medicmisehe  Studie  auf  experimenieUer 
OmndJage;  von  Prof.  Julius  Eratter  in 
Graz.  Leipzig  u.  Wien  1896.  F.  Deuticke. 
Gr.  8.   rV  u,  159  S.     (7  Mk.) 

Die  hochinteressante  Monographie,  die  den 
Physiologen,  Pathologen   und   Medioinalbeamten 
mit  neuen  und  wenig  bekannten  Erscheinungen 
vertraut  macht,  behandelt  in  ihrem  ertim  Theile 
die  Wirkungen  der  ElekHdtcU  auf  den  lebenden 
Organiemue  und  die  paihologieohen  Veränderungen 
der  Organe  beim  Tbde  durch  ElektrieüöL   Der  xweOe 
Theil  beleuchtet  die  geriehüich-^nediciniechen  Qe- 
nddepunkU  und  geht  schliesslich  auf  die  hygiemi' 
idienMaasenahmen  ein.   In  einem  sehr  lehrreichen 
Capitel  lernen  wir  die  Ghrenzen  und  Bedingungen 
der  Gefährlichkeit  elektrischer  StrOme  kennen.   Da 
neue  Erscheinungsformen  der  industriellen  Ent- 
vickdung,  wenn  sie  mit  besonderen  Gefahren  ver- 
Imnden  sind,   neue  und  besondere  Maassnahmen 
erheisoheni  werden  wir  weiterhin  darüber  unter- 
richtet, wie  man  in  den  verschiedenen  Staaten  zu 
dieser  Frage  Stellung  genommen  hat,  und  wir  er- 
&hren  dabei  sowohl  gesetzliche  Bestimmungen,  als 
auch  Entwürfe  zu  Sicherheitsvorschriften,  wie  sie 
Ton  Sachkundigen  z.  B.  in  Oesterreich  und  Deutsch- 
land ausgearbeitet  wurden.     Danach  fasst  Er.  das 
Grundsätzliche  der  Sicherheitavorkehrungen  gegen 
elektrische  Unfälle  zusammen  und  bespricht  einige 
Bdiutzmaassregeln ,  über  deren  Brauchbarkeit  er 
sich  zumeist  durch  Versuche  überzeugte,  die  er 
mitProf.v.Ettingshausenausführte.  Schliess- 
hch  werden  wir  mit  den  Maassregeln  vertraut  ge- 
nadit,  die  zur  Rettung  elektrisch  Verunglückter  zu 
ergreifen  sind.  F  i  c  k  e  r  (Breslau). 

56.  Die  Hademkrankheit,  eine  typiache  In- 
halations-MilBbrandinfektion  beim  Men- 
sohen  unter  besonderer  Berücksichtigung  ihrer 
pathologischen  Anatomie  und  Pathogenesis  auf 
Orund  eigener  Beobachtungen  dargestellt ;  von 
Prof.Hans  Eppinger  inOraz.  Jena  1894. 
Gustav  Fischer.  4.  199  S.  mit  1  lithograph. 
TafeL     (6  Mk.) 

B.  verstdit  unter  „Hademkrankheü^^  nicht  die 
verschiedenen,  durdi  Staubinhalation  bedingten  Zu- 
ittnde  der  englischen  WoUsortirer,  sondern  nur  den 
durch  die  Beschäftigung  mit  Hadern  in  Papier- 
fabriken hervorgerufenen  Inhalationsmilzbrand. 

In  der  Einieitung  giebt  KMstorisehes  über  die 
heaonders  in  Niederösterreich  in  den  letzten  2  Jahr- 
Mhntea  beobachtete  Krankheit,  von  der  er  19  Fälle 


aus  SchlQglmühl,  13  aus  Oberwaltendorf,  5  aus 
Obereggendorf,  1  aus  ^einneusiedel,  sämmtliche 
in  NiederOsterreich,  ferner  aus  Steiermark,  1  aus 
Voitsberg,  2  aus  Unterandritz,  36  von  ihm  selbst 
beobachtete  ausOratwein  und  12au8Ligat,  ausser- 
dem 5  aus  Bradfort  in  England  anführt  Die 
Osterreichischen  Fälle  betrafen  4mal  Aufsiohts- 
beamte,  sonst  stets  Hademsortirerinnen. 

Als  pathologisch-anatomischen  Befund  erhob  E. 
bei  seinen  eigenen  Sektionen :  „regelmässig  pleuh- 
tisohe  und  pneumonische  Veränderungen,  erstere 
in  Form  entweder  auffallend  reichlicher,  seröser, 
rein  gelber,  klarer,  seltener  auch  fibrinöser  Exsudate, 
meist  linkseitig,  oft  genug  auch  beiderseits;  letztere 
in  Form  zumeist  lobärer  oder  lobulärer  Pneumonien, 
sonst  auch  Gompressionsatelektasen  oder  entzünd- 
lich-ödenaatöse  Erweichungen  des  Lungengewebes« 
Regelmftssig  sind  entzündliche  Schwellung  der 
Bronchialdrüsen,  parenchymatöse  Degeneration  der 
Leber,  Nieren  und  des  Herzens,  ein  mehr  oder 
weniger  beträchtlicher  akuter  Tumor  der  Milz  und 
katarrhalische  Veränderungen  des  Pharynx,  Laiynx, 
Trachea  und  der  Bronchen.  In  spärlichen  Fällen 
wurden  gesehen:  herd weise  kleine  Infiltrate  der 
Kehlkopf-,  Trachea-,  Bronchen-  und  Magenschleim- 
haut; Blutungen  der  Pia,  der  Magen- und  Duodeum- 
schleimhaut". 

Den  kUnisehen  Verlauf  schildert  E.  nach  ein- 
gehenderen Specialberichten  folgendermaassen : 
„Bei  Individuen,  meist  weiblichen  Oeschlechts  und 
des  verschiedensten  Alters,  die  fabrikmässig  mit 
dem  Zerzupfen,  Zerreissen  und  Sortiren  von  Hadern 
und  thierischer  WoUe  beschäftigt  sind,  wird  in  be- 
stimmten Jahreszeiten,  dann  und  wann  sdiubweise 
auftretend,  eine  Krankheit  beobachtet,  die  nur  selten 
unter  prodromalen  Symptomen,  Unbehagen,  Schwin- 
del, Hinfälligkeit,  Somnolenz,  Coryza,  Thränen  der 
Augen,  trocknem  Husten  und  Brustbeklemmung, 
meistens  aber  plötzlich  ausbricht  In  diesen  meisten 
und  regelmässigeren  Fällen  geben  sich  sofort 
schwere  und  bedrohliche  allgemeine  und  lokale 
Erscheinungen  zu  erkennen.  Zu  diesen  gehören : 
Frostanfall,  auch  Schüttelfrost,  alsbaldiges  Steigen 
der  Temperatur  bis  auf  40^,  darauf  Sinken  auf 
Collapstemperatur ;  Kopfschmerz,  quälendes  Oppres- 
sionsgefühl  der  Brust,  Kurzathmigkeit ,  krampf- 
artiger kurzer  Husten  und  Seitenstechen;  hoch- 
gradige aUgemeine  Schwäche  und  Hinfälligkeit. 
Die  objektiven  Symptome  sind:  Cyanose  von  allem 
Beginne  an,  pleuritische  und  pneumonische  oder 
nur  pleuritische  Zeichen,  kleiner  frequenter  Puls 
und  rasch  auftretende  Herzschwäche,  Kühlerwerden 
der  Extremitäten,  Erhaltenbleiben  des  Bewusst- 
Seins  und  auf  fallendes  Angstgefühl.  Die  Erkrankten 
erliegen  nach  1 — 2,  längstens  nach  5 — 6  Tagen 
der  Krankheit  Die  Oenesung  erfolgt  sehr  selten 
und  dann  unter  sehr  langsamer  Beconvalescenz". 

Aus  der  Besprechung  der  bakteriologischen  Be- 
funde sei  hervorgehoben,  dass  E.  in  neun  steirischen 
Fällen  den  MUzbrandbaciUus  reinzuzüohten  ver* 


220 


Strassmann,  Lehrbuch  der  gerichüiohen  Hedicin. 


mochte  und  ihn  als  Errege  der  Krankheit  ansieht 
Dies  wird  in  einem  Capitel  Über  pathologische 
Anatomie  und  Bistogenese,  sowie  Aetiologie  der 
Hademkrankheit  näher  ausgeführt  und  dabei  u.  A. 
hervorgehoben,  was  auch  die  beigefügten  Abbil- 
düngen  ergeben,  „dass  die  Bacillen  im  Innern  der 
interstitiellen  zelligen  und  zellig -faserstoffigen 
Exsudate  (Lymphangoitis  und  Lymphadenitis)  färb« 
los  und  degenerirt,  an  der  Peripherie  derselben 
f&rbbar,  somit  erhalten  sind.  Der  Zusammenhang 
dieser  interstitiellen  Exsudate  in  Form  vonLymph- 
angoitiden  mit  denen  der  Pleura  ist  in  jedem  Falle 
constatirt  worden.  Nicht  minder  charakteristisch 
ist  Exsudation  in  den  interstitiell  befindlichen 
Lymphknoten  .  •  .  (Lymphadenitis)*'. 

Im  Weiteren  wird  der  Nachweis  geführt,  „dass 
die  Hademkrankheit  eine  Milzbrandallgemeininfek- 
tion vorstellt,  bei  welcher  die  prim&re  Milzbrand* 
Infektion  in  der  Lunge  und  Pleura  stattfindet,  in 
Folge  deren  sich  die  interstitiellen  und  freien 
serösen,  serGs  zeUigen,  recht  oft  auch  faserstoffigen 
Exsudationen  des  Lungen-  und  Pleuragewebee  und 
in  das  Pleuracavum  hinein  als  primäre  lokale,  in- 
fektiöse Veränderungen  entwickeln*^  Diese  Er- 
krankung wird  durch  die  Inhalation  derMilzbrand- 
bacillen  oder  Sporen  bedingt,  üebrigens  verhält 
sich  die  Allgemeininfektion  in  anatomischer  Hin- 
sicht fast  ebenso  wie  bei  den  nach  Haut-  oder 
Darmmilzbrand,  oder  nach  Impfung  aufgetretenen 
Erkrankungen.  Eine  üebertragung  der  Infektion 
auf  den  Fötus  konnte  bei  den  bis  zum  6.  Monate 
schwangeren  Personen,  die  E.  secirte,  nicht  nach- 
gewiesen werden. 

In  der  Fabrik  ist  die  besonders  geföhrliche 
Beschäftigung  die  durch  Arbeiterinnen  erfolgende 
trockene  Zerkleinerung  und  Sortirung  der  Lumpen, 
bei  der  viel  Staub  aufgewirbelt  wird.  Da  man  die 
schon  von  Schauenstein  Ende  d^r  70er  Jahre 
empfohlene  vorherige  Desinfektion  der  Hadern  aus 
praktischen  Gründen  für  unausführbar  hielt,  suchte 
man  in  Oesterreich  die  Gefahren  dadurch  zu  ver- 
ringern, dass  man  die  Hadern  (am  geföhrlichsten 
waren  die  halbweissen  zerrissenen  Fusslappen  der 
Ungarn)  seit  dem  Herbste  1886  in  Hademdreseh' 
maschinen  (Trommeln  mit  schlagenden  Stäben)  vom 
Staube  befreite  und  den  Staub  mit  Mist  vermengt 
als  Dünger  verwandte,  ausserdem  die  Säle  venti- 
lirte,  die  Böden  mit  Carbolwasser  mehrfach  täglich 
besprengte,  auf  besondere  Kleidung  und  Reinlich- 
keit der  Arbeiter  hielt,  auch  die  Hadern  in  feuchtem 
Zustande  zerkleinern  liess.  In  England  wird  der 
Staub  verbrannt.  Ausserdem  wird  auf  die  Wichtig- 
keit eines  Einfuhrverbotes  von  Hadern  aus  notori- 
schen Milzbrandgegenden  und  auf  die  Vernichtung, 
bez.  gründliche  Desinfektion  der  Kleider  contagiös 
Erkrankter  hingewiesen. 

Schliesslich  betont  E.  aber,  dass,  wenn  auch 
nach  den  gegenwärtigen  Maassnahmen  die  Erkran- 
kungen nur  vereinzelt  aufgetreten  seien,  jene  doch 
nicht  genügten.  Vielmehr  sei  eine  gründliche  Des« 


Infektion  erforderlich ,  die  im  Hinblicke  auf  die 
Giftigkeit  der  chemischen  Desinfektionsmittel  und 
auf  die  Feuersgefahr  einer  hohen  trocknen  Er- 
hitzung durch  strömenden  Dampf  zu  bewirken  seL 

R  Wehmer  ((Toblenz). 

57.  Lehrbnoh  der  geriohtliohen  Medioin;  toq 

Prof.  Fritz  Strassmann  inBerlin.  Stutt- 
gart 1895.  Ferd.Enka   4.   680  S.    (1611k.) 

Das  neue  Lehrbuch  des  Nachfolgers  von  Carl 
Liman,  dessen  Andenken  dasselbe  gewidmet  ist, 
zerfUlt  in  einen  aügevneinen  und  einen  speddlm 
Theil.   Im  ergterm  werden  zunächst  geschichtlichd 
Entwickelung  und  Unterricht,  Amt  und  Th&tigkeit 
des  Gerichtsarztes  auf  Orund  der  deutschen  Stnf- 
processordnung,  sowie  Inhalt  und  Eintheiiung  des 
Faches  besprochen.     Eßerbei  wird  auch  die  Be- 
urtheilung  ärztlicher  Liquidationen  gestreift  und  auf 
die  Begutachtungen  von  Wohnimgen  hingedeutet, 
deren  nähere  Beschreibung  sich  Str.  duidi  den 
Hinweis  auf  die  wünschenswerthe  Mitwirkung  eines 
bauteohnischen  Sachverständigen  ersparen  zu  ken- 
nen glaubte.     Diese  mehr  hjgieinischen,  dem  Ver- 
fasser bei  seiner  Thätigkeit  als  eines  gerichtlicheii 
Physicus  thatsächlich  wohl  femer  liegenden,  weil 
von  den   PölixeiphjBikeni  Berlins   begutachteten 
Verhältnisse  sind  etwas  zu  kurz  behandelt 

Im  speeuUen  Tkeile  werden  zunächst  die  zweaM- 
haften  geschlechtlichen  Verhältnisse  erörtert  Ob 
hier  die  phantastische  Abbildung,  wie  man  sich  im 
vorigen  Jahrhunderte  die  Genitalien  eines  wirk- 
lichen Hermaphroditen  txjrsielUe,  in  ein  praktisches 
Lehrbuch  hineinpasst,  sei  dahingestellt  ImUebri- 
gen  ist  gerade  dieses  Capitel  durch  die  Abbildungen 
besonders  ausfOhrlich  gehalten.  Bei  Beaohreibiing 
der  Vergehen  gegen  die  Sittlichkeit  wird  die  Be- 
deutung einer  Untersuchung  auf  Oonokokken  ent- 
sprechend gewürdigt,  während  fOr  die  Beechreibung 
der  Bedeutung  des  Hymen  zum  Nachweise  der 
Virginität  die  werthvoUe  Liman 'sehe  Sammlung 
des  Berliner  Institutes  für  Abbildungen  entspre- 
chend wichtiges  Material  liefern  konnte.  Es  folgt 
ein  Capitel  über  Nothzucht,  wobei  die  Einwirkungen 
von  Drohungen,  Schlaf,  Trunkenheit  und  Hypnose 
geschildert  werden,  femer  über  die  widema^licb 
sexualen  Verbrechen  und  die  oonträre  Sexualität, 
jiebst  ähnlichen  Vorkommnissen.  Sodann  kommen 
Erörterungen  über  zweifelhafte  Schwangerschaft 
und  Geburt,  criminellen  Abort  u.  dgL 

Der  folgende  grössere  Abschnitt  behandelt  die 
gewaltsamen  Todesarten,  und  zwar  nach  allgemeinen 
Vorbemerkungen:  Erstickung,  Verbrennung,  Ver- 
giftung, Eindesmord,  Kunstfehler  (Kurpfascher)  and 
j^nicht  tödüiehe"  Körperverletzungen:  Verletzungen 
der  Augen,  Ohren,  Spraohverlust,  Hernien,  Verfall 
in  Geisteskrankheit 

Als  besonders  glücklich  dürfte  diese  Bintheilang 
oder  wenigstens  die  letzte  CapitelüberBohrift  kaum 
bezeichnet  werden.  Denn  einmal  können  auch 
diese  letzteren  Krankheiten  gelegentlich  siun  Tode 


S o  1  b r i g ,  Die  hygien.  Anforderungen  ils.  w.  —  Schuschny,  Nervosität. 


221 


fahren )  andererseits  würden  niehi  tOdtliche  Ver- 
letzungen doch  nicht  unter  die  gewaltsamen  Ibdes- 
arien  gehören.  Dodi  sind  dies  AeusserUchkeiten, 
die  vielleicht  bei  einer  neuen  Auflage  durch  andere 
Qrappirung  des  StofTes  vermieden  werden  können« 

Im  dritten  Äbsohniiie  werden  die  zweifelhaften 
Qeisteszustftnde  besprochen. 

ESn  alphabetisches  Sachregister  ist  dem  in 
seinen  einzelnen  Capiteln  etwas  ungleich  ge- 
arbeiteten Buche  in  üblicher  Weise  beigefügt.  Die 
&Q8sere  Ausstattung  ist  vortrefflich. 

R  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

58.  Die  bygienlMhen  Anforderungen  an 
ISndliohe  Sohnlen.  Nebst  einem  Anhange 
über  die  hygimiaehen  VerhäUnisae  der  länd- 
Uehen  Sekulen  aus  vier  Kreisen  des  Begierungs^ 
hexirkes  Liegnüx;  von  Dr.  Solbrig  in  Lieg- 
nitz.  Frankfurt  a.  M.  1895.  Joh.  Alt  4. 
103  S.    (3Mk.) 

S.  hat  seiner  Arbeit  die  praktischen  Erfahrun- 
gen, die  er  theils  persönlich  machte,  theils  aus 
Fragebogen  an  die  Schullehrer  in  4  Liegnitzer 
EreiBen  sammelte,  zu  Grunde  gelegt.  Diese  be- 
ziehen sich  auf  206  Schulen  der  Kreise  liegnitz, 
Hirsofaberg,  Orünberg  und  Hoyerswerda,  über  die 
im  2.  Theile  der  Arbeit  näher  berichtet  wird. 

ZunAchst  erörtert  S.  unter  Berücksichtigung 
der  einschlftglichen  Literatur  und  der  preussischen 
Bestimmungen  den  Sehulbau  im  Allgemeinen  und 
in  seinen  Nebenanlagen,  wobei  u.  A.  der  Schul- 
gärten, Spielplätze,  der  Aborte  mit  ihren  oft  recht 
bedenklichen  Schwundgruben,  der  Brunnen  und 
Volksschulbäder  gedacht  wird.  Ein  weiterer  Ab- 
schnitt behandelt  die  innere  Mnrickiung,  insbeson- 
dere die  Schulzimmer,  wobei  u.  A.  auch  einfache 
VentUationsvorrichtungen  und  eingehender  die 
Sdinlbankfrage,  Reinigung  der  Schulzimmer  u.dgl. 
besprochen  werden.  Unter  Bygieine  des  ütUerriehts 
▼erden  abgehandelt:  Schulpflicht,  Oeschlechter- 
trennung,  Körperpflege  und  Kleidung,  ünterrichts- 
plan  einschliesslich  der  Pausen,  Turnunterricht  mit 
Spaziergängen  und  Tumfahrten,  Singen,  Schreiben, 
wobei  S.  warm  für  die  Steilschrift  eintritt,  femer 
Ferien,  Schalstrafen  und  die  praktische  Frage  einer 
Benutzung  der  Schulzimmer  zu  anderen  Zwecken, 
wie  Andachten,  zumal  für  die  oft  recht  gefährlichen 
Leichenandachten« 

Weiter  wird  der  Krankheitschutx  besprochen : 
Schulkrankheiten  unter  Beifügung  statistischer 
Tabellen  über  Emährungstörungen,  Kopfschmerz, 
Nasenbluten,  Kyphose,  Skoliose,  Kurzsichtigkeit 
^  dgl.  Auch  die  hysterischen  Epidemien  werden 
besehrieben.  Bei  Besprechung  der  ansteckenden 
Krankheiten  wird  auch  auf  die  Gefahren  für  das 
Leidiengefolge  bei  ansteckenden  Krankheiten  und 
die  Unsitte  einer  Bewirthung  der  Kinder  im  Sterbe- 
hanse  hingewiesen. 

üeber  die  schon  von  Peter  Frank  1786  ge- 
forderte ärztliche  Schulaufsicht  wird  eine  dankens- 


werthe  Debersicht,  besonders  bezüglich  der  ein« 
zelnen  deutschen  Staaten  gegeben. 

Dabei  hält  auch  S.  zur  angemessenen  Durch- 
führung schulhygieinischer  Maassnahmen  ein  ge- 
meinsames  verständnissvoUes  Zusammenwirken  von 
Arzt  und  Lehrer  für  unerlässlich. 

Im  folgenden  speeieüen  Theüe  sind  die  hygiei- 
nischen  Zustände  der  zu  Eingang  erwähnten  länd- 
lichen Schulen  unter  Vorführung  eingehender 
statistischer  TabeUen  über  Eintheilung  und  Schüler- 
zahl der  Klassen,  über  Baugrund,  Bauzeit  und 
nähere  Einrichtung  der  Häuser  mit  ihren  Neben- 
anlagen, Pissoirs  und  Aborten,  Wasserversorgung 
und  Einrichtung  der  Schulzimmer  dargelegt  Hier- 
bei wird  auf  Fenster,  Ventilation,  Luftbeschaffen- 
heit,  Subsellien,  Reinigung  näher  eingegangen  und 
schliesslich  auch  die  Frage  des  Weges  zur  Schule 
und  zum  Gonfirmandenunterrioht  behandelt. 

Besonders  erwähnt  wird,  dass  in  mehreren 
Schulen  die  Kinder  warmes  Frühstück,  in  einer 
auch  die  armen  Schuhwerk  im  Wege  der  privaten 
Wohlthätigkeit  erhalten.     B.  Weh m er  (Coblenz). 

59.  Uebor  die  Nervooit&t  der  Sohtüjngend  ; 

von  Prof.  Heinrich  Schuschny  in  Buda- 
pest Jena  1895.  Qust Fischer.  Or.8.  3 IS. 
(75  Pf.) 

Nach  kurzer  Einleitung  über  die  Gründe  der 
Nervosität  unseres  Jahrhunderts  weist  Seh.  im 
1.  Capitel  darauf  hin,  wie  die  Frage,  ob  der  Schüler 
schon  die  nervöse  Disposition  mit  in  die  Schule 
bringe,  bei  der  Schwierigkeit  ordentliche  ana- 
mnestische Daten  zu  erhalten,  sich  nicht  direkt  be- 
antworten lasse.  Da  er  aber  bei  49.5<^/o  der  Schüler 
die  bekannten  Entartungsanzeichen  an  Schädel,  Ge- 
sicht u.  s.  w.  fand,  so  dürfe  man,  wenn  sich  auch 
beides  nicht  decke,  doch  eine  ähnliche  Zahl  für  die 
nervöse  Belastung  annehmen.  Von  den  Schülern 
mitgebrachte  Syn^tome  der  Nervosität,  wie  ab- 
norme Pupillenweite,  PupillendiflSerenz ,  mangel- 
hafter Lidschluss,  Steigerung  des  Patellarreflexes, 
Sprachstörungen,  Zittern  der  Hände,  Kopfschmerzen 
fand  Soh.  bei  51.7<^/o  der  Schüler,  und  zwar  bei 
46.4*/o  der  4  unteren  und  bei  57o/o  der  4  oberen 
Klassen;  Kopfschmerzen  waren  von  jenen  bei 
18.4<>/o,  von  diesen  bei  46.5^/^  habituell  vorhanden. 
[Haben  hier  die  Schüler  nicht  auch  übertrieben? 
Bef.] 

Erzeugt  werden  Disposition  und  Symptome 
nach  Sch.'s  Ansicht,  abgesehen  von  Heredität  und 
häuslicher  verkehrter  Erziehung  (z.  B.  zu  früh- 
zeitigem Genuss  von  Alkoholicis),  besonders  durch 
einen  im  Vergleiche  zur  Körperconstitution  zu 
frühen  Beginn  der  Schulpflicht,  durch  unnöthige 
Hausaufgaben  und  den  hierdurch  bedingten  Mangel 
an  Bewegung  in  freier  Luft  In  der  Schule  sei  die  zu 
grosse  Anzahl  verschiedener  Fachlehrer,  von  denen 
jeder  für  sein  Specialfach  einseitig  zu  viel  fordere, 
femer  die  zu  grosse  Schüleranzahl  der  Klassen 
nachtheilig.    Auch  hätten  die  Schüler  zu  wenig 


222 


Bettig,  Neue  Sobulbank.  —  Schlockow,  Der  preussische  Pbysikus. 


freie  Zeit  und  der  zur  Erholung  bestimmte  Tum- 
Unterricht  sei  meist  verkehrt,  daher  bei  den  Schülern 
unbeliebt  und  unhygieinisch.  Es  sei  besonders  auf 
Jugendspiele  WerÜi  zu  legen,  um  Kraft  und  Selbst- 
vertrauen zu  heben.  Weiter  wird  auf  die  ungenü- 
gende Schlafdauer,  die  Onanie  und  die  missbrftuch- 
liohe  Darreichung  geistiger  Getränke  „zur  Kräf- 
tigung^^ hingewiesen. 

Zur  Verkind&rung  dar  Nervosität  verlangt  Soh. 
in  näher  angegebener  Weise :  rationelle  Erziehung 
und  Ernährung,  Abschaffung  des  Fachlehrersystems, 
besonders  in  den  unteren  Klassen,  Verminderung 
der  Hausarbeit,  Verlängerung  der  Zwischenpausen, 
Beform  des  Schulplanes  für  Mittelschulen ;  femer 
empfiehlt  er  zweckmässig  geleitete  Internate, 
grossere  Sorgfalt  für  Turnunterricht  unter  stärkerer 
Betonung  der  Jngendspiele,  des  Schwimmens,  der 
Ausflüge  und  des  Handfertigkeitsunterrichtes.  An- 
dererseits sei  die  Institution  der  Schulärzte  zu 
fördern.  Unter  die  obligatorischen  Lehrgegen- 
stände der  Mittelschule  sei  Hygieine  aufzunehmen 
und  in  das  Examen  für  den  höheren  Lehrberuf 
die  Schulhyg^eiiie  als  Früfungsgegenstand  einzu- 
fügen. B.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

00.  Nene  Sohulbank;  von  W.  Bett  ig,  städt. 
Oberbaurath  zu  München.  Leipzig  1895. 
Leipziger  Lehrmittelanstalt  von  Dr.  Oscar 
Schneider.   62  S. 

Die  neue,  in  einer  Klasse  des  Eöllnischen  Gymnasium 
zu  Berlin  bereits  eingeführte  und  bei  P.  Joh,  MüUer^ 
Berlin  W.,  Behrenstrasse  54  zu  beziehende  Schulbank  ist 
zweisitzig  und  hat  keine  beweglichen  Tbeile,  beansprucht 
aber  trote  der  vermehrten  Zwischen^ge  bei  ihrer  Auf- 
stellung keine  grössere  Saaltiefe  als  die  mehrsitzigen 
B&nke.  Sie  ist  am  Boden  mit  besonderen,  durch  Schlüssel 
leicht  zu  lösenden  Klemmschrauben  an  ihrer  vom  Fenster 
abgewendeten  Seitenwand  so  befestigt,  dass  sie  umgelegt, 
und  dass  dadurch  der  Saalboden  zum  Zwecke  seiner 
Säuberung  jederzeit  freigelegt  werden  kann.  Die  Tinten- 
fösser  sind  so  construirt,  dass  sie  bei  diesem  umlegen 
der  Tische  nicht  auslaufen.  Dabei  ist  die  Anordnung 
derart,  dass  keine  Buik  ohne  die  vorhergehende  umgelegt 
werden,  ihre  Aufstellung  also  von  Unbefugten  nicht  ge* 
stört  werden  kann,  üebrigens  ist  die  Befestigung  am 
Fussboden  so  einfach,  dass  mit  Leichtigkeit  jede  einzelne 
Bank  durch  eine  andere,  z.  B.  von  anderer  Grösse  ersetzt 
werden  kann.  Die  Bank  hat  ferner  einen  um  19.5  cm 
gegen  den  Fussboden  erhöhten  durchbrochenen  Rost  aus 
einem  Stück  für  die  Fasse  der  Schüler.  Diese  Erhöhung 
des  Rostes  —  und  dementsprechend  von  Bank  und  Tisch 
ermöglicht  es,  dass  der  Lehrer  sich  namentUch  auch  zu 
den  kleinsten  Schülern  nicht  zu  sehr  herabzubüoken 
braucht,  und  dass  der  für  längere  Zeit  stehende  und  zu 
diesem  Behufe  aus  der  Bank  heraustretende  Schüler 
seinen  Hintermann  nicht  verdeckt.  Das  ganze  Subsellium 
ist  zusammenhängend  gefertigt,  Tisch  mit  dazu  gehöriger 
Bank,  die  ihre  feste  Lehne  hat,  durch  den  den  Fussrost 
tragenden  Stollen  fest  verbunden,  so  dass  jede  Bank,  im 
Gegensatze  zu  den  amerikanischen,  als  erste,  letzte  oder 
mittlere  benutzt  werden  kann.  R.'s  Subsellium  hat  femer 
einen  engen  Lehnenabstand  und  eine  dem  ganzen  Tische 
panülelgehende,  in  fester  Null-  oder  Minusdistanz  ange- 
brachte schmale  Sitzbank,  so  dass  die  Schüler  beim 
Sitzen  nicht  vorrücken  können. 

Die  neue  Schulbank,  über  deren  „schulische'',  ge- 
sundheitliche, bauUche  und  wirthschaftliche  Vorzüge 
44  Leitsätze  näheres  ergeben,  wird  in  10  Gröisen,  von 


denen  aber  praktisch  wohl  nur  die  8  mitderen,  und  zwtr 
für  Schüler  zwischen  109—181  cm  in  Betracht  kommss, 
zum  Preise  von  21  bis  22  Mk.  75  Pf.  hergestellt 

R  Wehmer  (Coblenz). 

6 1 .  Der  preuBBiBOhe  PhysikaB.  ÄtUeäung  mm 
Physikataeocamen ,  zur  Oesekäflsfukrung  der 
Medicinatbeamten  und  zur  Saehversiändigerh 
Thaiigkeü  der  Aerxte;  von  Scblockow. 
Vierte  vermehrte  Auflage.  Bearbeitet  voa 
Dr.  E.  Both  in  Oppeln  und  Dr.  A.  Lepp- 
mann  in  Berlin.  Berlin  1895.  Ric^üd 
Schoetz.  Gr.  8.  2  Bände.  519  u.  311  S. 
(22  Mk.) 

Schon  der  Umstand,  dass  seit  1886  jetzt  die 
4.  Auflage  des  vorliegenden  Buches  erforderlich 
wurde,  spricht  für  seine  Beliebtheit  und  Yortreff- 
lichkeit.  Die  Bearbeitung  ist  in  denselben  Hftnden, 
in  welche  die  der  8.  Auflage  nach  Schlookow's 
Tod  gelegt  wurde,  geblieben.  Auch  die  sonstige 
bewährte  Einrichtung  des  übersichtlich  gehaltenen 
Werkes  blieb  unverändert.  Der  1.  Band  behandelt 
die  Thätigkeit  des  Physikus  als  Yerwaltungs- 
beamten,  der  zweite  die  als  G^ohtsarztes. 

Im  ersten  Bande  werden  zunächst  die  Organi* 
sation  desMedicinalweBens  von  derCentralbehÖrde 
an  und  die  Medidnal-  und  Sanitätspolizei  abge- 
handelt, femer  das  Apotheken wesen ,  wobei  den 
durch  den  Hinisterialerlass  vom  16.  Deoember 
1893  veränderten  Bestimmungen  besonders  Rech- 
nung getragen  ist,  femer  die  Drog^enhandlungen, 
deren  Besichtigungen  am  1.  Februar  1894  neu 
geregelt  wurden,  weiter  das  Hebammenweeen, 
Heildiener,  Krankenhäuser,  Oesundheitschntz  der 
Kinder  (Schulhygieine) ,  Nahmngs-  und  Qenuss* 
mittel.  Bei  dem  Gapitel  der  Infektionskrank- 
heiten haben  gegen  die  3.  Auflage  die  zahlreichen 
zur  Abwehr  der  Cholera  erlassenen  Yerordnungen 
entsprechend  Berücksichtigung  erfiahren;  ebenso 
sind  auch  die  Vereinbamngen  der  internationalen 
Sanitäts-Gonferenz  zu  Dresden  hier  angefahrt  Im 
Weiteren  werden  das  Leichen-  und  Begräbnisa* 
wesen  und  die  gewerblichen  und  industriellea 
Anlagen,  einschliesslich  Kranken-  und  ünfallver- 
Sicherungsgesetz  besprochen.  In  einer  dieser  Ab- 
theilungen könnte  bei  einer  neuen  Auflage  viel- 
leicht das  Abdeckereiwesen,  zumal  es  doch  nicht 
eine  rein  veterinärpolizeiliche  Angelegenheit  ist, 
etwas  eingehender  gewürdigt  und  eine  beispiel* 
gebende  Folizeiverordnung  angeführt  werden  kön- 
nen. Endlich  haben  hier  Wohnplätze  und  Woh- 
nungen, Gast-  und  Schankwirthschaften ,  Kost- 
und  Quartiergängerwesen,  Gefängnisse  und  die 
verwaltungsreohtliche  Seite  des  Irrenweaens  Be- 
rücksichtigung gefunden. 

Der  xumte  Band  behandelt  die  gerichtliche 
Medicin  und  Psychiatrie. 

Zur  Erhöhung  der  praktischen  Braudibarkeit 
des  Buches,  zumal  für  die  Yorbereitung  der  Phy* 
sikatsexaminanden ,  dienen  die  jedem  Bande  in 
einem  Anhange  beigefügten  Beispide  von  Attesten, 


Eyff.  —  Qrosse.  —  van  Bebber. 


223 


(hiaohien,  Berichten  fQr  die  wichtigsten  nnd  am 
häufigsten  yorkommenden  Einzelfälle.  Ausserdem 
ist  jedem  Theile  ein  alphabetisches  Saehregisto', 
dem  xweiten  anch  ein  mit  dem  14.  April  1895 
abeddieesendes  chronologisches  Yerzeichniss  der 
geeetzÜGhen  und  ministeriellen  Bestimmungen  bei- 
geÄgt 

Das  Yortreffliohe  Buch  wird  weiter  die  ihm 
gebflhrende  Verbreitung  finden. 

R.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

62.  Das  Fhysikatsezamen.  Gang  der  Prü- 
fung und  praktische  EaihsMäge  für  dieselbe ; 
von  Dr.  M.  Eyff  in  Nimptsch  in  Schlesien. 
Berlin  1895.  Bichard  Schötz.  Gr.  8.  20  S. 
(80  Pf.) 

Wer  wie  der  Referent  oft  in  die  Lage  kam, 
infragen  über  Bestimmungen  und  Gang  des  Physi- 
katsexamens  zu  beantworten  und  die  häufigen  Brief- 
lasteoanfragen  hierüber  in  den  ärztlichen  Zeit- 
schriften beachtet,  wird  ein  Bedürfniss  für  eine 
kleine  Schrift  wie  die  vorliegende  gewiss  zugeben. 
Sie  bringt  in  angemessener  Weise  die  verschiedenen 
Bestimmungen  ihrem  Wortlaute  nach  und  führt 
dem  Ezamencandidaten  an  deren  Hand  den  ganzen 
Ton  ihm  zurückzulegenden  Prüfungs weg  vor.  Hier- 
bei wird  der  unerlässlich  wichtigsten  Lehrbücher, 
untar  Anderem  auch  der  Wichtigkeit  der  Zusammen- 
fitellongen  unserer  Jahrbücher,  gedacht,  andererseits 
initfiecht  darauf  hingewiesen,  wie  wenig  gewöhn- 
lich die  Literatur  genügt,  die  einzelne  Buchhand- 
loBgen  zur  Bearbeitung  der  schriftlichen  Themata 
iie/ern.  Weiter  wird  die  Prüfung  selbst  auch  in 
ibren  kleinen  Aeusserüchkeiten  zum  Theil  in  an- 
genehmem Plaudertone  geschildert  und  werden 
die  wichtigsten  Yorbereitungscurse  in  Berlin  an- 
gefahrt 

[Um  übrigens  Missverständnisse  zu  verhüten, 
lei  hier  bemerkt,  dass  «einmonatige  Nachfristen 
(S.  11)  für  Ablieferung  der  schriftlichen  Arbeiten 
&8t  ms  gewährt  werden,  sondern  nur  2 — 3-  und 
höchstens  4monatige.  Bef.] 

R  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

63.  Die  Be»tlminiiTigen  der  Beiohsgewerbe- 
ordnaiii^  über  die  Ausübiing  der  Heil- 
kimde.  MüderiBekimfUma4!hungendesBundes* 
raths,  betreffend  die  ärxüdchen  Prüfungen  j  sowie 
emer.  JSnt&äieidung  des  Beichsgerichis,  heraus- 
geg.  u.  er!  von  Dr.  Joh.Gro8se  in  Dresden. 
Mit  ausfflhrL  Sachregister.  Leipzig  1895. 
Alexander  Edelmwn.  Gr.  8.  49  S.  (1  Mk. 
50  Pf.) 

Man  sollte  die  vorliegende,  anscheinend  trockene 
Zoammenstellung  der  einschläglichen  Gesetzes- 
bestimmungen und  Reichsgerichtsurtheile  Jedem 
zur  Warnung  vorhalten,  der  jetzt  noch  den  Muth 
liat,  Medicin  zu  studiren.  Dabei  sind  die  Eranken- 
bnengesetze  noch  nicht  einmal  erwähnt,  sondern 
lediglich  die  allgemeinen  Bestimmungen  der  Ge- 
werbeordnung über  Gewerbebetrieb,  Taxen,  Straf- 


bestimmungen, ferner  die  Bekanntmachungen  des 
Bundesrathes  über  die  ärztliche  Prüfung.  Von  ganz 
besonderer  Wichtigkeit  ist  das  am  Schlüsse  ange- 
fügte Beichsgerichtserkenntniss  vom  81.  Mai  1894, 
durch  das  ein  Arzt  wegen  vorsätzlicher  Körper- 
verletzung bestraft  wurde,  der  einem  an  tuber- 
kulöser Vereiterung  der  Fusswurzelknochen  leiden- 
den Kinde  gegen  den  Willen  des  Vaters  den  Fuss 
amputirte. 

Die  Aerzte  besitzen  (S.  4)  nach  einem  anderen 
Erkenntnisse  als  einzigstes  Privileg  nur  noch  die 
Impfung.  Sonst  stehen  sie,  von  ihrem  Titel  ab- 
gesehen, auf  dem  Gebiete  der  Krankenbehandlung 
den  Nichtärzten,  die  sich  zur  Mitwirkung  berufen 
fühlen,  gleich.  [Dies  geht  insofern  etwas  zu  weit, 
als  die  übergrosse  Mehrzahl  der  deutschen  Ver- 
u'oftun^tfbehörden,  auch  jüngst  der  bayerische  Ver- 
waltungsgerichtshof, sich  dahin  erklärten,  dass 
unter  der  im  Krankenkassengesetze  vorgeschrie- 
benen „ärziUeken  Behandlung^'  die  Behandlung 
„durch  einen  Arxi^'  zu  verstehen  sei.  Ausserdem 
hätten  die  vielfachen  Erkenntnisse  über  die  ai*zt- 
ähnlichen  Titel  (eine  Crux  für  alle  Kurpfuscherei 
treibenden  Personen)  etwas  näher  angeführt  werden 
können.   Ref.]  B.  W  e  h  m  e  r  (Coblenz). 

64.  Hygienische  Meteorologie.  Für  Äerxie 
und  Naturforscher;  von  Prof.  Dr.  W.  J.  van 
Bebber.  Stuttgart  1895.  Ferd.Enke.  Gr.  8. 
X  u.  330  S.  mit  42  in  den  Text  gedruckten 
Abbildungen.     (8  Mk.) 

van  Bebber,  ein  Meteorolog  von  hervor- 
ragender Bedeutung,  hat  es  unternommen,  die  Be- 
ziehungen der  Meteorologie  zur  Hygieine,  der 
Witterungserscheinungen  und  des  Klima  zu  den 
Gesundheitsverhältnissen  des  Menschen  in  über- 
sichtlicher Weise  zusammengefasst  darzustellen, 
und  hat  seine  Aufgabe  in  vorzüglicher  Weise  ge- 
löst Naturgemäss  liegt  der  Schwerpunkt  des 
Buches  in  dem  meteorologischen  Theile  desselben, 
der  eine  meisterhafte  Darstellung  der  Meteorologie 
enthält,  wobei  v.  B.  sich  überall  bemüht  hat,  die 
meteorologischen  Angaben  nach  Maassgabe  des 
vorhandenen  Materials  so  viel  als  möglich  den 
Wünschen  der  Hygieiniker  anzupassen.  Die  Dar- 
stellung ist  durchaus  gründlich  und  übersichtlich ; 
an  manchen  Stellen,  so  besonders  bei  der  Be- 
sprechung der  physikalischen  Eigenschaften  und 
der  Bestandtheile  der  Luft,  könnte  es  vielleicht 
scheinen,  als  ob  eine  so  gründliche  Erörterung  der 
Grundelemente  für  den  Leserkreis,  für  den  das 
Buch  bestimmt  ist,  nicht  nöthig  gewesen  wäre, 
weil  bei  Aerzten  und  Naturforschem  wohl  die 
elementaren  physikalischen  und  chemischen  Grund- 
lagen als  bekannt  vorausgesetzt  werden  dürfen, 
doch  sind  diese  Angaben  nicht  durchaus  über- 
flüssig; besonders  möchte  Bef.  in  dieser  Beziehung 
das,  was  v.  B.  über  den  Nachweis  und  die  Bedeu- 
tung des  Ozons  sagt,  als  beherzigenswerth  hervor* 
heben. 


224 


B  a  a  8 ,  Die  geschichÜlohe  Entwiokelaiig  dea  ftrztllehen  Standes. 


Die  einzelnen  Capitel  des  Buches  enthalten: 
die  physikalischen  Eigenschaften  der  Luft,  die  Be* 
standtheile  der  Luft  (wobei  auch  der  Staubgehalt 
und  die  Mikroorganismen  Berücksichtigung  finden), 
die  Temperatur  (strahlende  Wärme,  Luftwärme  und 
ihre  Veränderungen  und  Yertheilung^  Bodentempe- 
ratur), Niederschläge,  Gewitter,  Luftdruck  und 
Wind,  Wetter  und  Klima  (dabei  eine  Torzügliohe 
und  instruktive,  durch  gute  Illustrationen  erläu- 
terte Darstellung  der  Zugstrassen  der  Depressionen) 
und  das  Klima  (Land-,  See-,  Höhenklima,  Bedeu- 
tung des  Waldes,  Klimazonen).  Diesen  einzelnen 
Gapiteln  sind  anhangweise  die  hygieinischen  Er- 
(Jrterungen  beigefügt,  die  die  Respiration,  die  Be- 
deutung der  einzelnen  Luftbestandtheile  für  den 
Organismus,  die  hygieinische  Bedeutung  der 
Wärmeerscheinungen  (einschliesslich  der  Boden- 
temperatur), der  Niederschläge,  der  Luftbewegun- 
gen und  des  Klimas  behandeln.  Sind  auch  die 
Angaben  v.  B.'s  über  die  Einwirkung  der  Wit- 
terung und  ihrer  einzelnen  Faktoren  auf  den 
mensdilichen  Organismus  nicht  durchaus  einwand- 
frei und  keineswegs  alle  so  feststehend,  wie  es 
nach  seiner  Darstellung  den  Anschein  gewinnen 
könnte,  so  verdienen  doch  das  Geschick  und  der 
Fleiss,  mit  dem  v.  B.,  der  selbst  nicht  Arzt  ist  und 
deshalb  ganz  besondere  Schwierigkeiten  dabei  zu 
überwinden  hatte,  der  die  reichliche  Fülle  des  seinen 
Angaben  zu  Grunde  liegenden  Materials  gesammelt, 
geordnet  und  für  seine  Zwecke  zu  verwerthen  ge- 
wusst  hat,  volle  Anerkennung  und  eine  kritische 
Sichtung  und  Erweiterung  dieses  Theiles  des  Arbeit 
von  berufener  ärztlicher  Seite,  dürfte  eine  werth- 
volle  Bereidierung  unserer  Kenntnisse  von  der 
Wirkung  der  Witterung  auf  den  Menschen  ver- 
sprechen. 

Jedenfalls  ist  das  mit  instruktiven  Abbildungen 
und  Tabellen  reichlich  ausgestattete  Buch  nicht 
blos  dem  Hygieiniker  von  Fach,  sondern  jedem 
praktischen  Arzte  zu  empfehlen,  für  den  es  einen 
reichen  Schatz  von  Interessantem  und  Wissens- 
werthem  enthält     Walter  Berger  (Leipzig). 

65.  Die  gesohiohtliohe  Entwiokelnng  des 
ärstllohen  Standes  und  der  medioiniBohen 
Wiasensohaften ;  von  Dr.  J.  Herrn.  Baas. 
BerHn  1896.   Wreden.   Gr.  8.     (11  Mk.) 

Gerade  im  letzten  Jahrzehnt  hört  man  so  häufig 
Klagen  über  Vernachlässigung  des  Studium  der 
Geschichte  der  Medicin  von  Seiten  der  Aerzte  und 
Stttdirenden.  Verschiedene  Gründe  hat  man  für 
diese  betrübende  Thatsache  angeführt,  in  erster 
Linie  die  üeberbürdung  der  Studirenden  mit  der 
Unmasse  praktischen  Lernmaterials  in  unserer  spe- 
cialistischen  Zeit.  Das  ist  zweifellos  richtig  und 
für  den  Kenner  der  heutigen  Studienverhältnisse 


durchaus  einleuchten  d.  Man  darf  jedooh  au<&  nidit 
übersehen,  dass  die  Lehrmethode  vieler  Doosatea 
dieses  Faches,  ebenso  wie  die  Behandlung  dieses 
Gegenstandes  in  einzelnen  Lehrbüchern  in  ihrer 
Trockenheit  und  Einseitigkeit  nichts  weniger  als 
geeignet  ist,  die  Jünger  der  Wissenschaft  zu  fesseln. 
Letzteren  Vorwurf  kann  man  nun  dem  Autor  unseres 
Buches  in  keiner  Weise  machen.  Seine  genetisch- 
culturgeschichtliche  Auffassung,  von  der  das  ganze 
Bach  durchdrungen  ist,  hat  ihn  glücklicher  Weise 
davor  bewahrt;  die  Erkenntniss,  dass  alle  Erschei- 
nungen auf  dem  Gebiete  derGeisteswissenschafteQ 
aus  ihrer  Zeit  und  deren  Geist  heraus  erklärt  und 
beurtheilt  werden  müssen,  hat  ihn  allenthalben 
geleitet  Das  ist  einer  der  Hauptvorzüge  des  YQ^ 
liegenden  Werkes. 

B.  hat  es  femer  gut  verstanden,  die  Ergebnisse 
der  mannigfachen,  in  den  letzten  Jahrzehnten  mäfllt 
von  Aerzten  selbst  unternommenen  Forschungs- 
reisen für  die  Geschichte  der  prähistorischen  Medi- 
cin, insbesondere  der  altegyptischen  und  vorde^ 
asiatischen,  zu  verwerthen.  Es  ist  ja  bekannt,  in 
welchem  Maasse  die  Bedeutung  der  beiden  letz- 
teren im  Vergleich  zu  der  altgriechischen  in  Folge 
der  hochwichtigen  Funde  in  Egypten  und  Vorde^ 
asien  in  unserer  Zeit  gewachsen  ist 

Da,  wie  B.  in  der  Vorrede  sagt,  jede  g^ebene 
Entwickelungstufe  einer  Wissenschi^  bedingt  ist 
durch  den  erlangten  Bildungsgrad,  das  Ansehen 
und  die  materiellen  Verhältnisse  ihrer  Vertreter, 
so  hat  er  (und  wie  man  gern  anerkennt,  mit 
Glück)  der  Betrachtung  der  einzelnen  Epochen  eine 
Würdigung  der  jeweiligen  Bildungsmittel  und 
jener  äusseren  Verhältnisse  unseres  Standes  vonn- 
gestellt 

Es  bedarf  keiner  Erwähnung,  dass  hierzu  nur 
eine  gediegene  Kenntniss  der  Geschichte  der  Ciri- 
lisation  der  einzelnen  Völker  und  der  mannigfiuii- 
sten  Hülfswissenschaften  befähigt.  Dazu  kommt 
eine  klare,  Wichtiges  von  Nebensächlichem  tren* 
nende  Darstellungs weise,  welche  dabei  dnrcfaaas 
nicht  lehrhaft  oder  trocken  wird. 

So  ist  es  B.  geglückt,  auf  kleinem  Batune  etos 
Universalgeschichte  des  ärztlichen  Standes  und 
der  medicinischen  Wissenschaften  zu  schreibeB, 
die  den  Aerzten  und  besonders  auch  den  Stodiren* 
den  auf  das  Wärmste  empfohlen  sei. 

Das  Buch  ist  einem  hervorragenden  praktischea 
Arzt,  Prof.  Biedert  in  Hagenau,  gewidmet  Und 
das  mit  Recht  Denn  gerade  unter  den  praktischea 
Aerzten,  die  sich  vor  Jahren  (1876)  an  dem  treff- 
lichen „Grundrisse^'  des  Vfs.  erfreuen  durften,  ge- 
niesst  B.  besonderes  Ansehen.  Sie  sind  ihm  fOr 
die  vorliegende  anregende  Lektüre  von  Neuem  zu 
Dank  verpflichtet 

L.  Auerbach  (Frankfurt  a.  ILX 


JAHKBOCHEß 


der 


In-  und  ausländischen  gesammten  Medicin. 


Bd.  349. 


1896. 


j^  a 


A.    Auszüge. 

I.   Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanilc. 


379.  üeber  die  Eiweisskörper  des  Maskel- 

plam*;  YonDr.Otto  v.Fürth.  (Arch.f.experim. 
Pathol.  a.  Pharmakol.  XXXVI.  3  u.  4.  p.  231. 1895.) 

Zar  Qewinnung  des  Huskelplasma  wurdeii 
ineist  Eaninchen  unter  gleichzeitiger  Infusion 
Untwanner  physiologischer  Kochsalzlösung  ent- 
blutet und  nach  dem  Tode  wurden  die  Hinterbeine 
T(m  der  Aorta  ans  vollständig  mit  Kochsalzlösung 
Tom  Blute  befreit,  die  abgelösten  Sf  uskeln  mit  dem 
Wiegemesser  zerkleinert  und  mit  O.Gproa  ClNa- 
liOsimg  unter  Zusatz  von  Bimsstein  zerrieben, 
daon  ausgepresst. 

Aus  dieser  Lösung  gewann  v.  F.  das  j,P<xrar 
mtmnoQen''  sowohl  durch  Dialyse,  als  auch  durch 
fiiktionirte  Fällung  mit  Ammonsulphat.  Beson- 
ders  hervorzuheben  ist  seine  Tendenz,  sich  schon 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  in  eine  fibrinfthnliche 
Xodifikation,  das  „Myosinfibrin",  das  unlöslich  ist, 
unznwandeln.  Nachdem  durch  Dialyse  das  Para* 
Byosinogen  abgeschieden  und  durch  kurzes  Er- 
Idtzen  auf  52®  G.  auch  die  noch  in  Lösung  geblie* 
beoen  Beete  durch  Coagulation  entfernt  waren, 
«Bthielt  das  Fitrat  nur  noch  „Myosinogen'',  das  in 
gelöstem  Znstande  sich  zwar  auch  verändert,  aber 
licht  wie  das  Paramyosinogen  direkt  in  die  unlös- 
liche Fibrinmodiflkation  übergeht,  sondern  in  einen 
Ifidichen  Eiweisskörper,  der  schon  bei  4S^  coagu- 
liit,  während  die  eigentliche  Coagulationtemperatur 
d«  Myosinogens  erst  bei  55 — 66<>  C.  liegt  Diese 
bei  40®  gerinnende  Modifikation  bezeichnet  v.  F. 
^tJßMAeaMffogenfibrin''.  Frische  Froschmuskeln 
enthalten  meist  erhebliche  Mengen  davon,  während 
es  im  Warmblütermuskel  nur  sehr  spärlich  vor- 
kommt, denn  es  stieg  kaum  je  über  l®/o  der  Qe- 
nmmteiweissmenge  des  Muskelplasma. 

Die  Umwandlung  des  Myosinogens  zu  Myogen- 
ftbrm  erfolgt  bei  höherer  (30— 40*C.)  Temperatur 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  3. 


erst  sehr  rasch,  dann  immer  langsamer.  Der  Um- 
wandlung förderlich  ist  femer  die  Gegenwart  von 
Neutralsalzen.  Für  die  Angabe  Halliburton's, 
dass  bei  der  Bildung  von  Myogenfibrin  Säure  ent- 
stehe, konnte  v.  F.  in  seinen  Beobachtungen  keinen 
Anhaltepunkt  finden.  Das  quantitative  Yerhält- 
niss,  in  dem  Paramyosinogen  zur  Menge  des  Myo- 
sinogens steht,  ist  annähernd  wie  1:3  bis  1:4. 

Zum  Schlüsse  betont  v.  F.,  dass  das  „Para- 
myosinogen" Halliburton 's  nichts  Anderes  als 
das  Myosin  Kühne 's,  das  Globulin  des  Muskel- 
plasma ist,  das  mit  besonderer  Neigung  zur  Um- 
wandlung in  eine  unlösliche  Modifikation  begiU)t 
ist  Statt  der  Namen  Halliburton's  hält  es 
V.  F.  für  rathsamer,  den  alten  „Myosin"  beizu- 
behalten für  das  Globulin  und  „Myogen"  zu  nennen 
die  durch  Dialyse  nicht  ausfallenden  Biweiss- 
bestandtheile  des  Muskelplasma.  Die  spontane 
Gerinnung  des  Muskelplasma  vollzieht  sich  also 
nach  folgendem  Schema : 


Myosin 
I 


Myogen 


Myosinfibrin  (unlöslich)        Lösliches  Myogenfibrin 

Myogenfibrin  (onlöslioh). 
H.  Dreser  (Bonn). 

380.  Proteoses  in  seroas  efifbsions;  by 
W.  D.  Halliburton  and  P.  C.  Colls.  (Jounu 
of  Pathol.  and  Bacteriol.  HI.  3 ;  July  1895.) 

Die  Untersuchung  einer  grossen  Anzahl  von 
serösen  Flüssigkeiten  hatte  vor  einigen  Jahren 
Halliburton  zu  dem  Ergebniss  geführt,  dass 
sie  alle,  mit  Ausnahme  der  Cerebrospinalflüssig- 
keit ,  weder  Albumosen ,  noch  Pepton  enthielten. 
DagegenbehauptetneuerdingsGillespie,  beider 
Untersuchung  von  22  serösen  Flüssigkeiten  ver- 
schiedener Herkunft  (Pleura-,  Ascites-,  Oedem-  und 
Amnios- Flüssigkeit)  jedesmal  Albumosen  und  iu 

29 


226 


L  Hedidnische  Physik,  Chemie  und  BotaniL 


17  von  den  22  Fällen  auch  Pepton  gefunden  zu 
haben,  einige  Male  nur  in  Spuren,  andere  Male  so 
reichlich,  dass  er  quantitative  Bestimmungen  aus- 
itlhren  konnta  Er  vermuthet,  dass  Albumosen 
und  Pepton  der  Wirkung  proteolytischer  Fermente 
auf  die  Eiweisskörper  der  serOsen  Flüssigkeit  ihre 
Entstehung  verdanken ;  da  das  einzigeproteolytische 
Ferment,  das  man  im  Blute  findet,  das  Pepsin, 
jedoch  nur  in  saurem  Medium  wirksam  ist,  so  ist 
diese  Entstehung  schon  unwahrscheinlich.  Eine 
Nachprüfung  der  Versuche  Öillespie's  hat  aber 
ergeben,  dass  auch  sein  Befund  von  Albumosen 
und  Pepton  auf  einem  Irrthum,  ermöglicht  durdi 
Verwendung  fehlerhafter  und  unzulässiger  Metho- 
den, beruht.  Weder  Devoto's  Methode,  noch 
die  Coagulation  des  Eiweisses  durch  Siedehitze 
geben  einwandfreie  Resultate,  allein  die  Coagula- 
tion mit  Alkohol  und  mit  Trichloressigsfture  führt 
nicht  zu  gleichzeitiger  Bildung  von  Albumosen  und 
Pepton  und  schützt  so  vor  Versuchsfehlem.  Mit 
diesen  Methoden  aber  untersucht,  zeigten  sich 
Hydrocele-,  Ascites-  und  Pleura-Flüssigkeiten  in 
der  That  frei  von  Albumosen  und  Pepton. 

Weintraud  (Breslau). 

381.  Ueber  da«  Vorkommen  der  Para- 
milcha&iire  in  normaler  Perikardialflüsaigkeit ; 

von  C.  Külz.    (Ztschr.  f.  BioL  XXXII.  2.  p.  252. 
1895.) 

Bei  VerarbeituDg  von  oirca  8  litem  Perikardial- 
flüssigkeit  (von  186  gesunden  frisch  geschlachteten  Och- 
sen) gewann  E.  dorch  Aetherextraktion  der  enteiweissten 
Flüssigkeit  einen  saueren  Syrup,  der  bei  Behandlung  mit 
Zinkcarbonat  1.7  g  eines  weissen  Salzes  lieferte.  Die 
Untersnchung  der  mehrfach  umkrystallisirten  Substanz 
(polarimetrischeBestimmnng^EryBtall  Wasserbestimmung, 
Elementar -Analyse)  erwies  sie  als  fleischmiiohsaares 
Zink.  Weintraud  (Breslau). 

382.  The  iutravaaciüar  ooagolation  pro- 
duoed  by  ayntheaised  oolloida;  byW.  D.  Hal- 
liburton and  J.  W.  Pickering.  (Joum.  of 
Physiol.  XVIin.  4.  p.  285.  1895.) 

Orimaux  hatte  künstlich  drei  colloide  Sub- 
stanzen dargestellt,  die  sich  fast  genau  wie  Eiweiss- 
körper  verhalten.  Diese  Substanzen  waren  durch 
Wasserentziehung  und  Condensation  aus  Met- 
amidobenzoSsäure ,  sowie  durch  Einwirkung  von 
Ammoniakgas  auf  Asparaginsäure- Anhydrid  ent- 
standen. 

H.  u.  P.  fanden,  dass  intravenöse  Injektion 
dieser  Substanzen  bei  verschiedenen  Thieren  Blut- 
gerinnung innerhalb  der  Gefässe  hervorruft.  Diese 
Substanzen  wirken  aber  weder  zerstörend  auf  Oe- 
ilüssendothelien,  noch  auf  rothe  Blutkörperchen  ein. 
In  ganz  geringen  Dosen  injicirt,  verzögern  diese 
synthetischen  Colloide  die  extravaskuläre  Blut- 
gerinnung (bei  Hunden).  Bei  Eaninchenalbinos 
bewirken  sie  überhaupt  keine  Blutgerinnung. 
Kohlensäure,  sowie  lösliche  Ealksalze  begünstigen 
die  coagulirende  Wirkung. 

Die  Wirkung  dieser  Substanzen  kann  nicht  in 
ihrer  colloidalen  Beschafifenheit  liegen,  sondern 


muss  in  ihrer  chemischen  Constitution  gesudit 
werden.  Denn  Seifenlösung,  wie  Olyoerin,  ob- 
gleich Colloide,  bewirken  keine  Gerinnung.  Seife 
und  Glycerin  bewirken  bei  ihrer  Injektion  Leuko- 
lyse  —  also  ist  es  unwahrscheinlich,  dass  die 
coagulirende  Wirkung  der  synthetischen  Colloide 
auf  Leukolyse  (und  dadurch  Freiwerden  von 
NucleoproteXden)  zu  beziehen  ist 

Die  synthetischen  Colloide  zeigen  in  ihrer  Wir- 
kung grosse  Aehnlichkeit  mit  den  früher  unter- 
suchten Nucleoprotelden. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

383.  Boroh  welchen  Bestandthaii  der 
lebendigen  Zellen  wird  die  TeUuraaure  redn- 
Birtf  von  J.  L.  Beyer.  (Arch.  f.Anat  u«Phyttol. 
[Physiol.  Abth.]  3  u.  4.  p.  225.  1895.) 

Nach  Einverleibung  telluriger  oder  telluisani«r 
Alkalien  enthalten  bei  Hunden  sftmmtliche  Exkrete 
das  stark  stinkende  Tellurmethyl.  Bei  der  Sektion 
der  Thiere  finden  sich  zahlreiche  Organe  dorch 
Einlagerung  mikroskopisch  feiner  EGmchen,  die 
sich  als  metallisches  Tellur  erweisen,  mehr  oder 
weniger  tief  geschwärzt  Hofmeister  hatnadi- 
gewieeen,  dass  meist  zuerst  das  Tellur  metalÜBch 
abgeschieden  wird  und  dann  erst  die  Methjl- 
Verbindung  entsteht.  In  ihrer  Bef&higung  tu 
redudren,  unterscheiden  sich  die  verschiedenei 
Organe;  auch  die  Methylirung  einzuleiten,  sind 
sie  in  verschiedenem  Orade  beAhigt 

B.  hat  eine  grössere  Versuchsreihe  an  Hundea 
und  Kaninchen  mit  tellursaurem  Natron  angestelit 
(in  7prom.  Na01-L5sung  intravenös  in  Doeen  von 
25 — 30  mg  pro  Kilogramm  Hund).  KaninoheD 
sind  viel  empfindlicher  gegen  das  Oift,  offenbar 
weil  ihr  Blut  alsbald  nach  der  Injektion  lAckiarben 
wird.  Die  Yergiftungserscheinungen ,  sowie  die 
Veränderungen  des  Urins  sind  im  Original  nach- 
zulesen. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  der  Oigane, 
der  B.  seine  besondere  Sorgfalt  widmete,  ergab: 
1)  Das  aus  der  Natron  Verbindung  abgespaltene  und 
seines  Sauerstoffs  beraubte  Tellur  lagert  sich  mit 
strenger  Auswahl,  unter  Ausschluss  aller  fibrigen, 
in  speoifisch  gebauten  Elementarformen  ab.  2)  Von 
einer  grösseren  Zahl  gleichartiger,  mit  Tellur  beleg- 
ter,dicht  zusammengelagerter  Elementarformen  sind 

stets  nur  einzelne  von  dem  Tellur  betroffen  worden, 
andere  davon  frei  geblieben.  3)  Abgelagert  ist  das 
Tellur  auf  beschränktem  Gebiete  innerhalb  der 
Kerne  der  Ganglien-,  Leber-,  Pankreas-,  Lab-, 
Krypten-,  HamkanAlchen-,  Sarkolemm-,  Lymph- 
und  Knochenmarkzellen.  4)  Das  Protoplasma  von 
Zellen,  in  denen,  dem  physiologischen  Verhalten 
nach,  ein  lebendiger  chemischer  Umsatz  anzuneh- 
men ist,  belegt  sich  reichlich  mit  Tellur;  dahin 
z&hlt  das  Protoplasma  der  Fundus-  und  Pankraas- 
zellen,  das  der  Leukocyten.  Auch  im  I^vtafdama 
der  Zellen,  deren  Kern  vom  Tellur  besetzt  wiid, 
findet  sich  das  reducirte  Metall,  aber  spfirüch  und 


n.  Anatomie  und  FhjBiologia 


227 


meist  fehlt  es  dort  auch  dann,  wenn  die  Kerne  er-^ 
ffdSea  sind.  5)  In  und  zwischen  den  Kernen  der 
quergestreiften  Muskeln  lagert  sich  das  Tellur  auf 
engb^^nzte  Orte  ab.  Unter  Vermeidung  der  iso- 
tropen lagert  es  sich  auf  die  anisotropen  Stoffe  und 
im  Sarkoplasma  nur  auf  die  Granula  AI  tmann  's. 
Bei  Versuchen  mit  selenigsanrem  Natron  Hessen 
sieh  in  den  Organen,  erst  nachdem  sie  einige  Wo- 
chen in  Alkohol  gelegen  hatten,  NiederschlAge  von 
metallischem  Selen  nachweisen,  und  zwar  an  ana- 
logen Stellen  wie  bei  den  Tellurversuohen. 

Welche  der  in  den  Mementarformen  enthaltenen 
Molekflle  dieTeUorsäure  redudren,  bleibt  zunftchst 
unbekannt;  in  erster  Linie  wird  man  die  in  den 
lernen  oithaltenen  chemischen  Molekflle  in  Be* 
tracht  zu  ziehen  haben.      Weintraud  (Breslau). 

384.  Ueber  die  Verarbeitung  rabontan  in- 
jieirter  Ajnmonaalae  im  Thierkdrper ;  von  E. 

Hünzer  u.  H.  Neustadtl.    (Ztschr.  f.  Heilkde. 
XVI.  4.  p.  349.  1895.) 


Wird  kohlensaures  Ammon  per  es  in  den  Thier- 
kOrper  eingeführt,  so  wird  das  Ammoniak  zu  Harn- 
stoff verarbeitet  und  als  solcher  durch  den  Harn 
ausgeschieden.  Von  Ammonsalzen,  die  auf  an- 
derem Wege  als  per  os  in  den  Körper  eingeführt 
wurden,  war  es  bisher  noch  unentschieden,  in  wel- 
cher Weise  sie  zur  Verarbeitung  gelangen.  Die  Ver- 
suche von  M.  und  N.  zeigen,  dass  beim  Kaninchen 
nach  subcutaner  und  intraperitonäaler  Injektion 
von  kohlensaurem  Ammon  trotz  g^ter  Resorption 
der  injicirten  Flflssigkeit  kein  Ammoniak  im  Urin 
auftritt,  und  dass  auch  in  der  Exspirationsluft  und 
in  den  Fftces  das  injicirte  Ammoniak  nicht  nach- 
zuweisen ist  Der  Kaninchenorganismus  besitzt 
also  ein  ausserordentlich  weitreichendes  Vermögen, 
subcutan  eingefOhrtes  Ammoncarbonat  weiter  zu 
verarbeiten.  Da  nach  den  Injektionen  der  Stick- 
stoffgehalt des  Harnes  vermehrt  war,  so  scheint  es 
wohl  möglich  und  die  Annahme  naheliegend,  dass 
das  injicirte  Ammoniak  als  Harnstoff  zur  Ausschei- 
dung gelangta  Weintraud  (Breslau). 


II.   Anatomie  und  Physiologie. 


385.  Ueber  daa  Waehathnm  des  Fett- 
gewebes ;  von  M.  8  c  h  e  i  n.  (Wien.  klin.  Wochen- 
ichr.  Vin.  35.  1895.) 

Von  der  Thatsache  ausgehend,  dass  die  letzte 
ümche  des  Fettgewebewachsthums  eine  lebhaftere 
finährung  des  Fettgewebes  ist,  gelangt  Seh.  zu 
dem  Schlüsse,  dass  in  einem  fettgewebehaltigen 
fiaume,  der  wechselndes  Volumen  und  wechselnde 
Spannung  zeigt,  das  Fettgewebe  proportional  diesem 
Wiechsel  des  Volumen  und  der  Spannung  zum 
Vachethume  gelangt;  daher  die  besondere  Neigung 
gBviss«  K^brperstell^i  zur  Fetthypertrophie,  z.  B. 
te  Bauchdeoken,  d^  Qelenkbeugen,  derSubserosa 
fa  Perikards.  Ist  ein  solcher  Wechsel  des  Volu- 
men und  der  Spannung  ausgeschlossen,  so  steht 
das  Wachsthnm  des  Fettgewebes  still ;  daher  die 
grosse  Seltenheit  der  Fettgeschwulst  an  solchen 
Kfirperstellen,  z.  B.  der  behaarten  Kopfhaut,  der 
Mma  manus  und  Planta  pedis.  Die  lockeren 
Mengeweberftume  zwischen  den  Organen  des 
»e&schlichen  Körpers  und  innerhalb  derselben  wer- 
doD  dadurch,  dass  Druck,  Spannung,  Schlag,  Stoss 
u*  8.  w.  hauptsächlich  in  ihnen  zur  Wirkung  kom- 
iKD,  zu  einem  wichtigen  Schutzmittel  desKOrpers 
sogen  mechanische  Einwirkungen. 

Teichmann  (Berlin). 

386. 1)  Ueber  eigenthümliohe  Waöhsthums- 
n»glnge  in  den  Mnakeln ;  von  J.  G  a  u  1  e.  (Deut- 
Kke  med.  Wchnschr.  XXI.  44.  1895.) 

2)  Der  Einfloss  des  Nervensystems  auf  die 
Wtdhsthnmserschelnnngen  in  den  Mnskeln; 
nmJ.  Gaule.    (Ebenda.) 

1)  Bei  seinen  zahlreichen  Versuchenam  M.  biceps 
to  Kaninchens  beobachtete  Q.  ein  periodisch  auf- 
^releades  yerindertes  Ausgeben  des  Muskels,  ver- 


bunden  mit  grosser  Zerreisslichkeit,  aber  ohne  Stö- 
run^n  der  Bewegungf&higkeit  oder  des  sonstigen 
gesunden  Zustandes  des  Thieres.  Der  makrosko- 
pischen Wahrnehmung  entsprach  der  mikrosko- 
pische Befund,  indem  solche  Muskeln  in  grosser 
Zahl  die  sonst  nur  vereinzelt  vorkommenden  Ver- 
änderungen der  Muskelfaser  aufwiesen,  als  da  sind: 
Wellung  der  Faser  unter  Verlust  der  geradlinigen 
Spannung,  Varicositftt  der  Faser,  Zerklüftung  der 
contraktilen  Substanz,  ZerfaU  derselben  in  Schollen, 
die  vom  Sarkolemm  umschlossen  bleiben,  Zer* 
reissung  der  Faser  und  endlich  Verwandelung  der 
Faserreste  in  einen  Zellenstrang.  Das  Gesetz- 
mftssige  dieses  Vorganges  wiesG.  durch  Wfigungen 
des  Muskels,  des  ganzen  Thieres  und  anderer 
einzelner  Organe  nach  und  fand  danach  als  Er- 
klärung, dass  es  sich  um  normale  Wachsthums- 
vorgänge  nüt  ihren  regelmässigen  Pausen  handeln 
müsse. 

2)  Aehnliche  Schwankungen  des  Gewichts  und 
der  mikroskopischen  Zusammensetzung  konnte  G. 
nach  galvanischer  Reizung  des  Ggl.  cervicale  in- 
ferius  N.  sympath.  feststellen,  und  zwar  Perioden 
der  Zunahme,  wie  Perioden  der  Abnahme,  ganz 
entsprechend  den  Verhältnissen  bei  den  Control- 
thieren.  Er  erklärt  dies  daraus,  dass  das  Ganglion 
einen  trophischen  Einfluss  auf  das  Wachsthum  des 
Muskels  ausübe,  der  durch  die  galvanische  Reizung 
nur  gesteigert  werde  und  abwechselnd  im  Sinne 
der  (Gewichtszunahme  und  der  Abnahme  des  Ge- 
wichts im  Verhältnisse  zum  Gesammtgewioht  sich 
geltend  mache.  Teiohmann  (Berlin). 

387.  Mnskelarbeit  nndOlykogenverbranoh; 
von  J.  Seegen.  (Arch.  f.  Anat  u.  Physiol.  [phy*- 
sioL  Abth.]  m.  4.  p.  242.  1895.) 


228 


IL  Anatomie  und  Physiologen 


In  unermüdlicher  Arbeit  8cha£R;S.  immer  neaee 
Beweismsterial  fflr  die  seit  langer  Zeit  von  ilim 
vertretene  Anschauung,  dass  der  Blutzucker  nahezu 
ausschliesslich  das  Brennmaterial  ist,  das  dem  Thier- 
kOrper  fdr  Wärmeerzeugung  und  för  medianische 
Arbeitsleistung  dient,  und  dass  somit  jeeie»  Nähr- 
material, das  sich  an  der  Bildung  des  Blutzuckers 
zu  betheiligen  yermag,  dem  Körper  Spannkraft  zu- 
führen muss.  Gerade  gegenüber  E.  Pflüger, 
der  in  neuerer  Zeit  Liebig 's  Anschauung,  dass 
der  Muskel  selbst  die  Quelle  für  die  Arbeitsleistung 
sei,  wieder  aufgenommen  hat  und  in  der  Zersetzung 
einer  besonderen  Art  von  lebendigem  Eiweiss  im 
iluskel  die  unmittelbare  Quelle  der  Muskelkraft 
sieht,  hält  S.  daran  fest,  dass  die  mechanische 
Arbeitsleistung  des  Muskels  gerade  so  wie  die 
Wärmebildung  durdi  Oxydation  von  Kohlehydraten 
zu  Stande  kommt,  und  wirft  sich  allein  die  Frage 
auf,  in  welcher  Form  die  fQr  die  Arbeitsleistung 
nGthige  Kohle  der  Arbeitsmaschine,  dem  Muskel, 
zugeführt  wird. 

Die  Lösung  dieser  Frage  begegnet  den  grössten 
Schwierigkeiten.  Bei  dem  Versuche  durch  Blut- 
zuckerbestimmungen im  Blute  der  zuführenden 
Arterie  und  der  abführenden  Yene  des  ruhenden 
und  des  arbeitenden  Muskels  zum  Ziele  zu  gelangen, 
haben  Chauveau  und  Kauffmann  Zahlen  er- 
halten, deren  Un Wahrscheinlichkeit  S.  darthun 
konnte.  Der  Umstand,  dass  die  Arbeitsleistung 
des  Muskels,  wenn  sie  wirklich  auch  den  Blut- 
zuckerverbrauch vermehrt,  zugleich  die  Strömungs- 
geschwindigkeit in  hohem  Maasse  steigert  und  da- 
durch (in  Folge  des  kürzeren  Verweilens  des  Blutes 
im  Muskel)  der  Zuckerverbrauch  wieder  beein- 
trächtigt wird,  lässt  diesen  Wog  aussichtslos  er- 
scheinen. 

S.  fand  bei  seinen  Versuchen  zur  Ermittelung 
der  Kraftquelle  für  die  Leistungen  des  tetanisirten 
Muskels,  dass  der  Olykogengehalt  im  gereizten 
Muskel  stets  erheblidi  geringer  war,  als  der  in  dem 
entsprechenden  nicht  gereizten  Muskel  der  anderen 
Seite.  Die  Muskelcontraktion  war  also  von  Oly- 
kogenverlust  begleitet  In  überaus  sorgfaltigen 
und  sinnreich  angeordneten  Versuchen  suchte  S. 
alsdann  das  VerhUtniss  zwischen  Arbeitsleistung 
und  Olykc^^umsetzung  im  Muskel  zu  ermitteln. 
Die  Ergebnisse  zeigten,  dass  zunächst  der  Glykogen- 
verbrauch  in  dem  gereizten  Muskel  mit  Bücksicht 
auf  die  von  diesem  Muskel  geleistete  Arbeit  in  den 
weitesten  Grenzen  schwankt  Einer  Arbeitsleistung 
von  74  kg  entspricht  einmal  ein  Glykogenverbrauch 
von  0.694  g,  ein  anderosMal  der  ungefähr  gleichen 
Arbeitsleistung  ein  fast  doppelt  so  grosser  Glykogen- 
verbrauch (1.218  g).  Bei  den  meisten  Versuchen 
war  der  Glykogenverbrauch  im  Verhältnisse  zu  der 
Arbeitsleistung  ausserordentlich  gross,  so  gross, 
dass  damit  klar  bewiesen  ist,  das  im  Körper  an- 
gehäufte Glykogen  reiche  auch  nicht  für  einen 
kleinen  Bruchtheil  der  medianischen  Arbeits- 
leistung des  Thierkörpers  aus.    Man  muss  deshalb 


schon  daran  zweifeln,  dass  die  Arbeitsleifitong 
Überhaupt  auf  Kosten  des  Glykogenverbrauches 
stattgdiabt    hat      Berechnet    man  den  media- 
nischen  Arbeitswerth  des  verbrauchten  Glykogem 
(1  Calorie  «>-  425  kg)  und  bringt  ihn  in  Beziefaung 
mit  der  wiiklich  geleisteten  Arbeit,  so  zeigt  sioh, 
dass  nur  5 — 10%  des  zugeführten  (in  dem  um- 
gesetzten Glykogen  enthaltenen)  Eneiigievorrath« 
in  mechanisdie  Arbeit  umgesetzt  wurden,  wShiend 
man  nach  anderen  Beredmungen  annehmen  darf, 
dass  der  Muskel  als  die  ökonomischste  von  ilkn 
Arbeitsmaschinen  nahezu  25%  des  ihm  zugeführtea 
Brennmaterials  für  mechanische  Arbeit  verwerthet 
Da  nur  ein  so  geringer  TheU  der  indemverbrsocii- 
ten  Glykogen  enthaltenen  chemischen  Energie  in 
mechanische  Arbeit  umgesetzt  wurde,  so  muss  der 
weitaus  grösste  Theil  (über  90%)  also  zur  Wftrme- 
bildung  verwendet  worden  sein,  vorausgesetzt,  dass 
das  Glykogen    vollkommen  ozydiit  wurde  und 
nicht  Spaltungsprodukte  (die  noch  oxydationsiähig) 
daraus  hervorgingen.    Die  Glykogenreserve,  die  in 
den  Muskeln  vorhanden  ist,  hätte  somit  die  Auf- 
gabe, für  erAöA/e  TForm«M2A«fi^  bei  stärkerer  Arb^t»- 
leistung  aufzukommen.  'EHr^emeehanischeJrbeiU' 
leistwig  bleibt  also  von  den  beiden  KohlehydiateDr 
die  dem  Körper  zur  Verfügung  stehen,  dem  Gly- 
kogen und  dem  Blutzucker,  nur  der  letztere  als  die 
wichtigste  Quelle.    Die  Differenz  im  Zuckergebalta 
des  arteriellen  und  venösen  Blutes  des  arbeitenden 
Muskels  war  schwankend.     Die  gesteigerte  Str5- 
mimgsgesch windigkeit  sowohl  wie  eine  Ausschwem- 
mung  von  aus  dem  Glykogen  entstandenem  Zucker 
können   eine   Uebercompensation   des   durch  die 
Arbeitsleistung    hervorgerufenen     Blutzucke^ve^ 
lustes  herbeiführen.       Weintraud  (Breslau). 

388.  Ueber  denBaa  onddaBAtiibaiigmigi- 
Tennögen  des  Peritona^um ;  von  Dr.  0-.  M  u  8 ca- 
t  e  1 1 0  in  Turin.  (Virohow's  Arch.  CXLEL  2. 1895.) 

M.  untersuchte  die  Besorptionsvorg&nge  im 
Paitonaeum  nach  Einspritzimg  von  Cannin-  und 
Tuschelöeungen  bei  Hunden  und  fand,  dass  die 
Farbstoff  kömehen  ausschliesslich  durch  das  Z  werclk- 
fell  resorbirt  und  von  hier  in  die  retrostemaleo, 
bez.  mediastinalen  Lymphdrüsen  geschafft  werden; 
schon  nach  6 — 7  Min.  finden  sie  sich  in  den  Lymph- 
drüsen, und  durch  Senkung  des  Oberkörpers  der 
Thiere  kann  dieser  Zeitraum  sogar  noch  verkürzt 
werden,  während  andererseits  die  umgekehite 
Körperhaltung  die  Resorption  verlangsamt,  bez. 
ganz  vereitelt  Aus  den  Lymphdrüsen  gelangen 
die  Körnchen  weiterhin  rasch  in  das  Blut  und 
mit  diesem  in  die  Organe,  namentlich  Leber  und 
Milz;  hier  liegen  sie  inner-  oder  ausserhalb  der 
CapiUaren  und  dringen  in  die  zugehörigen  Lymph- 
drüsen rasch  ein.  So  werden  dann  nach  einer  ge- 
wissen 2ieit  in  den  meisten  der  Abdominallymph- 
drüsen  Farbstoffpartikel  gefunden ;  doch  darf  diese 
Erscheinung  nicht,  wie  es  Maff  uoci  gethan,  snf 
eine  spät«  auch  an  andere  SteUön  des  Pen- 


n.  Anatomie  tmd'Fhyfiiologiö. 


äSd 


tonaenm  ausser  dem  ZwerohfeU  eintretende  Resorp- 
tion bezogen  werden,  eine  solche  kommt  nach  H. 
tbttsSchlich  nicht  vor.  Nach  16  8td.  sind  die 
Köniohen  anch  in  den  axillaren  nnd  poplitfialen 
LymphdrOsen  nachweisbar.  Wahrscheinlich  be- 
fitahen  im  Baudiraume  fortwährend  Flüssigkeit^ 
BtrOme  gegen  das  Zwerchfell  hin. 

Die  Resorption  der  festen  KOrperohen  geschieht 
durch  Leukocyten,  die  mit  grösster  Oeschwindig- 
kdt  die  KOmchen  nmschliessen ;  sie  stammen  zum 
Theil  ans  dem  Blute,  zum  Theil  aus  den  omentalen 
LymphfoUikeln  und  dringen  mit  ihren  Fremd- 
körpern zwischen  den  Endothelzellen  durch  die  im 
fiubendothelialen  Bindegewebe  (Membr.  Umitans) 
des  Zwerchfells  bestehenden  gröberen  Lücken  in 
^ie  Lymphbahnen  ein.  Sehr  kleine  Fremdkörper 
Unnen  ihnen  auf  diesem  Wege  auch  frei  nach- 
folgen, gröbere  werden  nur  durch  Leukocyten  trans- 
portirt,  oft  unter  Zusammenfiiessen  mehrerer  Ezem- 
pkre  (Versuch  mit  Weizenkömem). 

Von  den  Endothelzellen  sagt  M.,  dass  sie  nach 
dem  Bauchrsume  zu  Flimmerhaare  und  eine  zarte 
Membran  bilden,  deren  Zellengrenzen  überall  glatt 
aneinander  stossen,  ohne  dass  Stomata  normaler 
Weise  vorhanden  sind.  Wo  man  solche  findet,  sind 
ne  entweder  auf  Zerrungen  bei  der  Prftparation 
oder  auf  kurz  Torhergegangene  Durehwanderung 
Ton  Leukocyten  zu  beziehen.  Das  Protoplasma  der 
Sndothelien  dagegen  schliesst  sich  nicht  dicht  zu- 
ftfflmen,  sondern  die  einzelnen  Zellen  stehen  durch 
leine,  die  Grenzlinien  jener  Membran  senkrecht 
ireuzende  Brücken  in  Verbindung,  ähnlich  wie  die 
Protoplasmabrücken  der  Hautepithelien  u.  Aehnl. 
Unterhalb  des  Endothels  folgt  die  Membr.  limitans, 
die  den  Zellen  entsprechend  flache  Einsenkungen 
zeigt  und  aus  feinen  Fadennetzen  besteht  Ausser 
ftm  Zwerchfell  hat  sie  nirgends  im  Peritonaenm 
Oeffhungen;  sie  ist  mit  den  tiefer  liegenden  Schich- 
ten des  Bindegewebes  je  nach  dem  betroffenen 
Organe  Terschieden  fdst  rerbunden :  so  z.  B.  selir 
derb  bei  der  Leber,  etwas  lockerer  bei  dem  Magen, 
pxii  locker  beim  Darme  u.  s.  w.  Das  Fehlen  jener 
Lücken  ist  als  anatomischer  Beleg  für  die  physio- 
h^Ksk  erwiesene  Thatsache,  dass  die  Fremdkörper- 
nsorption nirgends  ausser  am  Zwerchfell  statt- 
findet, anzusehen.        6  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

389.  Ueber  den  Durchtritt  oorpoakal&rer 
Cbbüde  durch  dasZwerchfisll;  von  Dr. M. Sul- 
zer in  Heidelberg.  (Virchow's  Arch.  CXLIIL  2. 
1896.) 

Die  Yersuche  S.'s  über  die  Resorption  fester 
Partikel  (Qries)  innerhalb  der  Bauchhöhle,  die  in 
thnlicher  Weise  und  gleichfalls  auf  Anregung 
Arnold's  wie  diejenigen  Muscatello's  aus- 
geführt wurden,  ergaben  einige  Abweichungen 
gegenüber  den  Angaben  des  Letzteren.  Allerdings 
6ah  auch  S.  die  Besorption  hauptsächlich  als  eine 
I^islung  des  ZwerehfeUs  auftreten ;  dagegen  ver- 
misste  er  die  aktive  Betheiligung  der  Leukocyten, 


die  Muscatello  in  den  Vordergrund  gestellt 
hatte,  glaubt  vielmehr,  dass  grössere  wie  kleinere 
Körnchen  durch  Stomata  in  die  LymphwQge  des 
Zwerchfells  eintreten  und  selbständig  in  letzteren 
weiter  geschwemmt  werden  können,  bis  sie  in  den 
Ductus  thoracicus  gelangen.  Die  Lymphgeftoe 
der  thoracalen  Seite  des  Zwerchfells  erscheinen  be- 
reits nach  1  Std.  spärlich,  nach  24  Std.  stark  mit 
den  Kömern  angefüllt. 

Im  Bauchraume  fandS.  regelmässig  Fibrin  und 
Leukocytenbeläge  um  die  das  t^eritonaeum  be- 
deckenden Kömer  herum,  in  späteren  Stadien  auch 
Verwachsungen.         B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

390.  Ueber  die  Begelong  der  osmotiaohen 
Spannkraft  von  Flüssigkeiten  in  Bauoh-  und 
Perikardialhdlüe.  Ein  Beitrag  zur  Kenniniss  der 
Besorption;  von  H.  J.  Hamburger.  (Ardi.  f. 
Anat.  u.  Physiol.  [physiol.  Abth.]  3  u.  4.  p.  281. 
1895.) 

Die  Frage,  ob  thlerlsche  Flüssigkeiten  (Galle, 
Ham,  Milch,  Humor  aqueus,  seröse  Ergüssen,  s.w.) 
ihreZusammensetzuDg  und  insbesondere  ihre  osmo- 
tische Spannkraft  bei  längerem  Verweilen  in  ihren 
Beservoirs  bewahren  oder  verändern,  veranlasste 
EL  zu  umfangreichen  experimentdien  Unter- 
suchungen, deren  interessante  Ergebnisse,  soweit 
sie  die  serösen  Flüssigkeiten  in  Bcmh-  und  Peri- 
kardialhoMe  betreffen,  in  der  vorliegenden  Arbeit 
mitgetheilt  sind.     Sie  lauten : 

1)  Seröse  Flüssigkeiten,  von  welcher  Herkunft 
auch,  werden,  nachdem  sie  in  die  Bauchhöhle  ge- 
bracht sind  j  darin  resorbirt :  a)  Ist  die  angeführte 
Flüssigkeit  mit  dem  Blutplasma  des  Yersuohs- 
thieres  isotonisch,  so  bleibt  sie  es  während  der 
ganzen  Besorpüonsdauer;  b)  ist  die  eingeführte 
Flüssigkeit  mit  dem  Plasma  des  Versuchsthieres 
nicht  isotonisch,  so  wird  sie  es  während  des  Resorp- 
tionsprocesses  und  bleibt  es,  bis  die  Besorption 
vollendet  ist 

2)  Wenn  also  in  einem  pathologischen  Falle 
eine  Ascitesflüssigkeit  eine  osmotische  Spannkraft 
besitzt,  die  über  die  des  Blutserum  des  Versuchs- 
thieres hinausgeht,  so  ist  dafür  der  Aufenthalt  der 
Flüssigkeit  in  der  Bauchhöhle  nicht  verantwortlich 
zu  machen.  Ein  derartiger  Aufenthalt  würde  unter 
normalen  Umständen  gerade  das  Oegentheil  be- 
wirken, d.  h.  eine  bereits  hyperisotonische  Flüssig- 
keit mit  dem  Blutserum  isotonisch  machen.  Es 
muss  also  in  diesem  Falle  eine  Kraft  vorhanden 
sein,  die  diesen  Zustand  der  erhöhten  osmotischen 
Spannkraft  der  Ascitesflüssigkeit  dauernd  unterhält 

3)  Nicht  seröse  Flüssigkeiten  (Salz- und  Zucker- 
lösungen) folgen  genau  den  für  die  serösen  Flüssig- 
keiten genannten  Regeln :  a)  Wenn  z.  B.  das  Blut- 
plasma eines  Versuchsthieres  isotonisch  ist  mit 
einer  0.92proc.NaCl-Lösung  und  man  bringt  diese 
Jjösung  in  die  Bauchhöhle,  so  wird  während  der 
ganzen  Resorptionsdauer  ihre  osmotische  Spann- 
kraft .unverändert  bleiben«    Injicirt  man  statt  der 


230 


n. 


und  Physiologie. 


0.92proc.  NaCl-LOsung  eine  damit  isotonische 
Lösung  von  NajSOi  1.470/o,  von  KNO^  1.55%, 
von  Rohrzucker  7.95%,  so  zeigt  sioh  genau  das- 
selbe, b)  Bringt  man  dagegen  in  die  Bauchhöhle 
eine  gegenüber  dem  Plasma  des  Yersuchsthieres 
hyperisoUmisehe  Lösung  (z.  B.  2%  NaGl,  3.27% 
Na^SOi,  3.45%  ENOg)  oder  eine  hypiaotomscke 
Lösung  (0.5%  NaCl,  0.735%  NagSO|,  0.77% 
ENO|),  so  sinkt,  bez.  steigt  während  des  Resorp- 
tionsprooesses  die  osmotische  Spannkraft  der  inji- 
cirten  Blflssigkeit  auf  die  einer  0.92proa  NaCl- 
Lösung  und  es  bleibt  dieser  Werth  erhalten,  bis  die 
Resorption  vollendet  ist 

4)  Wfthrend  ihres  Aufenthaltes  in  der  Bauch- 
höhle wechselt  die  intraperitonftale  Flüssigkeit  Be- 
standtheile  mit  dem  Blutplasma  aus. 

5)  Nach  der  Unterbindung  des  Ductus  thoraeieus 
sieht  man  die  Resorption  und  die  Regelung  der 
osmotischen  Spannkraft  noch  ebenso  vollkommen 
und  rasch  vor  sich  gehen,  wie  wenn  der  Lymph- 
strom in  normaler  Weise  unterhalten  ist  Hieraus 
folgt  schon  per  exdusionem,  dass  die  Sutgeßsse, 
wenn  nicht  ausschliessUoh,  doch  jedenfalls  grössten- 
theils  dafür  verantwortlich  gemacht  werden  müssen. 
Dass  dem  so  ist,  geht  auch  daraus  hervor,  dass 
nach  Unterbindung  der  Art  renales  die  Regelung 
der  osmotischen  Spannkraft  und  die  Resorption 
mangelhaft  sind. 

6)  Durch  osmotische  Triebkräfte  lässt  sich  die 
Resorption  in  die  Blutgefässe,  die  Aufnahme  von 
gegenüber  dem  Blutplasma  isotonischen  undhyper- 
isotonischen  Flüssigkeiten  nicht  erklären.  Man 
könnte,  mit  Heidenhain,  an  Lefreruerscheinun- 
gen  denken,  aber  dagegen  spricht :  a)  dass,  trotz 
energischer  Schädigung  des  Bauchfells  mittels  che- 
mischer und  thermischer  Agentien,  doch  Absorption 
und  Regelung  der  osmotischen  Spannkraft  statt- 
findet ;  b)  dass  letzteres  auch  geschieht  bei  Thieren, 
die  seit  änigen  Minuten  bis  24  Std.  und  darüber 
todt  sind. 

7)  Was  beobachtet  wird  an  derPeritonäalhöhle, 
findet  man  auch  bei  der  Perikardialhöhle.  Diese 
üebereinstimmung  gilt  beziehungsweise  sowohl  für 
das  todte,  wie  für  das  lebende  Thier. 

8)  Für  die  Erklärung  der  beobachteten  Erschei- 
nungen, die  man  als  Lebensäusserung  aufzufassen 
nicht  das  Recht  hat,  genügen  die  Begriffe :  Imbihir 
iion  und  osmoiistAe  Triebkraft,  Wenn  man  mit 
Fick  1)  molekulare  Imbibition,  d.  h.  Aufsaugung 
von  Flüssigkeiten  in  homogene  Massen  und  2)  capil- 
läre  Imbibition,  d.  h.  Aufsaugung  von  Flüssig- 
keiten in  die  Poren  poröser  Massen  unter- 
scheidet, so  muss  man  sich  vorstellen,  dass 
durch  molekulare  Imbibition  Flüssigkeit  in  die 
homogene  Eittsubstanz  des  Pentonäalendothels 
aufgesogen  wird ;  femer  dass  das  subendotheliale 
Bindegewebe  auch  durch  capilläre  Imbibition  die 
Flüssigkeit  weiter  befördert  und  dass  endlich  die 
Blutcapillaren  sowohl  mittels  molekularer  Imbibi- 
tion (Aufiiahme  in  die  Sittsubstanz  des  Capillar- 


endothels),  wie  mittels  capiUarer  Imbibition  (Auf« 
nähme  in  das  Lumen  der  feinsten  Blutgefässe)  di« 
Aufsaugung  aus  der  Bauchhöhle  vollenden  helfen 
Neben  den  Blutgefässen  führen,  wenn  auch  in  ge* 
ringem  Orade,  die  Lymphgefässe  die  imbibirten 
Flüssigkeiten  ab  und  unterstützen  so  deren  Weiter* 
beförderung.  Zugleich  findet  während  des  Imbi- 
bitionsprocesses  eine  osmotische  Ausgleichung  zwi- 
schen der  intraabdominalen  und  der  CtowebeflQBsig« 
keit  statt,  zu  der  man  auch  den  flüssigen  Inhalt 
der  Blutgeftsse  des  Peritonaeum  zu  rechnen  bat 

Bei  todten  Thieren,  bei  denen  Blut-  und  Lymph- 
strom fehlen,  kann  das  Resorbirte,  bez.  Imbibirto 
nicht  entfernt  werden.  Es  häuft  sich  an  und  in- 
zwischen stellt  sich  ein  osmotisches  Gleichgewicht 
her  zwischen  intra-  und  extraperitonäaler  FlüBsigJ 
keit  Der  Erfolg  ist,  dass  die  Resorption  mangel- 
haft bleibt  und  die  osmotische  Spannkraft  der  zur 
Resorption  dargebotenen  Flüssigkeit  die  des  ur- 
sprünglichen Blutserum  der  Versuchsthiere  nicht 
erreicht  Durchspülung  der  Blutgefässe  des  todtea 
Thieres  mit  Mschem  Serum  beförderte  deshalb 
auch  die  Resorption  und  die  Regelung  der  osmo- 
tischen Spannkraft 

9)  Da  auch  mit  künstlichen  Membranen  die* 
selben  Erscheinungen  von  Resorption  und  Rege- 
lung der  osmotischen  Spannkraft  zu  erzielen  sind, 
so  ist  die  Meinung,  dass  die  Resorption  von  Flüssig« 
keiten  in  serösen  Höhlen  als  eine  Lebensäusserimg 
betrachtet  werden  muss,  zu  verwerfen.  Die  Ver- 
suche lehren,  dass  es  sich  um  rein  physikalische 
Erscheinungen  handelt     Weintraud  (BresUn)i 

391.  Zur  Lehre  von  der  Iisrmphbüdung; 

von  H.  J.  Hamburger.     (Aroh.  f.  Anat  u.  Phy- 
siol.  [physiol.  Abth.]  3  u.  4.  p.  364.  1895.) 

OegenHeidenhain'sLehre,  dass  unter  nor- 
malen CirkulationsverhAltnissen  bei  der  Lymph- 
bildung sehretorisehe  Vorgänge  eine  wesentliche 
Rolle  spielen,  hat  Starling  Einwände  erhoben 
und  auch  die  Beweiskraft  einiger  Versuche  E's, 
deren  Ergebniss  diesen  Autor  an  der  alten  Filtra- 
tionshypothese zu  zweifeln  veranlasst  hatte,  war 
von  Starling  in  Frage  gestellt  worden.  H.  hatte 
beobachtet,  dass,  wenn  ein  Pferd  mit  ruhendem 
Kopfe  sich  bewegt  (wodurch  der  Blutdruck  in  der 
Carotis  sinkt),  doch  3 — 5mal  mehr  Lymphe  aaa 
dem  Halslymphgefllsse  fliesst,  als  wenn  das  Pferd 
ruhig  steht  Den  Einwand  Starling's,  wena 
der  Blutdruck  in  der  Carotis  herabgesetzt  sei, 
brauche  dies  nicht  in  den  CapiUaren  der  Fall  zu 
sein,  entkräftet  H.  durch  Wiederholung  seines  Ver- 
suches mit  gleichzeitiger  Messung  des  Sutdrudaes 
in  der  Vena  jugularis.  Auch  dieser  sinkt,  wie  der 
Carotisdruck,  ab,  wenn  das  Pferd  mit  ruhendeia 
£opfe  sich  bewegt  Es  ist  also  ausgesohlossen« 
dass  der  Blutdruck  in  den  CapiUaren  nicht  eben* 
falls  dabei  absinkt  Auch  Starling's  Kritik  der 
übrigen  Einwände,  die  H.  gegen  die  Fütratione* 
hypothese  erhoben  h^tte:  1)  dass  di9  unter  Ter«» 


n.  Anatomie  tmd  Physiologie. 


631 


tchiedenen  physiologischenBedingongen  abgeschie- 
denen Lympharten  Zusammensetzungen  besitzen, 
die  in  hohem  Maasse  von  denen  des  Blutserum, 
aus  welchem  die  Lympharten  entstehen,  unabhängig 
Bind,  und  2)  dass  die  osmotische  Spannkraft  der 
aus  dem  Halslymphgefässe  ausfliessenden  Lymphe 
grosser  ist  als  die  des  Jugularisserum,  weist  H. 
mit  neuen  Argumenten  zurück.  Schliesslich  erhebt 
E  noch  zwei  neue  Einwände  gegen  die  Filtrations- 
theorie, deren  einen  ihm  das  Studium  der  patholo- 
gischen Lymphbildung  geliefert  hat :  die  osmotische 
Spannkraft  von  Ascitesflüssigkeiten ,  namentlich 
if&m  die  Ergüsse  von  dem  Bact.  lymphagogon 
hervorgerufen  waren,  übertraf  diejenige  des  be- 
treffenden Blutserum.  Zusammengenommen  mit 
den  Ergebnissen  der  in  der  vorigen  Abhandlung 
mitgetheilten  Versuche  über  das  Verhalten  der 
serösen  Flüssigkeiten  in  der  PeritonäalhGhle  führt 
diese  Beobachtung  zu  dem  Schlüsse,  dass  SHUraiion 
bei  der  Entstehung  dieser  Ascitesflüssigkeiten  nicht 
ttaassgebend  gewesen  sein  kann. 

Der  zweite  Einwand  stützt  sich  auf  die  Be- 
obachtungen von  Besorption  und  gleichzeitiger 
Belang  der  osmotischen  Spannkraft,  wozu  es  er- 
forderlich ist,  dass  aus  den  Gewebespalten  Flüssig- 
keit in  die  Capillaren  aufgesogen  wird,  während 
vx  gleicher  Zeit  in  umgekehrter  Richtung  Flüssig- 
keit aus  den  Capillaren  in  die  Qewebespalten  ge- 
Jiesst  wird.  Weintraud  (Breslau). 

392.  La  resorption  des  liquides  dans  las 
oafitte  abdominale  et  pörioardiqae  aveo  one 
double  remarqoa  au  sujet  de  la  transfUsion 

üitrapiritonöale;  par H.J.Hamburger.  (Belg. 
bM.  n.  31.  32.  1895.) 

Die  Arbeit  enth&lt  zunächst  eine  Zusammen- 
üusang  der  Resultate  der  Untersuchungen,  die  in 
ier  vorerwähnten  Abhandlung  ausführlich  mit- 
getheilt  sind,  und  bringt  sodann  als  Fortsetzung 
dieser  Untersuchungen  den  experimentellen  Be- 
weis, dass  auch  an  künstlichen  homogenen  Mem- 
^ifmen  (Oelatinehäuten)  die  Erscheinungen  der 
Besorption  und  der  Begelung  der  osmotischen 
Spannkraft  sich  ebenso  abspielen  wie  an  Serösen. 
Bn  in  einen  weiteren  Glascylinder  eingeschobener 
Hohlcylinder  aus  Gelatine,  in  welchem  analog  den 
BhttcapiUaren  Blutserum  cirkulirte,  diente  zur 
Demonstration  des  Phänomens. 

Im  Anschlüsse  an  seine  Darlegungen  über  die 
Hesorption  aus  der  Bauchhöhle  empfiehlt  H.,  in 
Nlea  von  akutem  Blutverlust,  in  denen  das  Leben 

1)  durch  ungenügende  Füllung  des  G^fässsystems, 

2)  durch  ungenügende  Oxydation  bedroht  sei,  diesen 
MdeQ  Indikationen  so  gerecht  zu  werden,  dass 
Httn  entweder  erst  eine  intraperitonftale  Trans- 
fasion mit  Sahwaeser  machen  soll  und  nach  einer 
Stande  eine  solche  mit  Ekit  folgen  Ifisst,  oder 
gleichzeitig  neben  der  intraperitonäalen  Blut- 
transfusion subcutane  Salzwasser-Injektionen  an 
iK^^hreren  Stellen  macht.    Weintraud  (Breslau). 


393.  The  anatomy  of  the  Termif orm  appen- 
diz;  by  Bich.  J.  A.  Berry.  (Anatom.  Anzeiger 
X.  24.  1895.) 

Untersuchungen  an  hundert  Präparaten  haben 
B.  folgende  auch  praktisch  wichtige  Resultate  ge- 
liefert: die  Länge  des  Wurmfortsatzes  beträgt 
durchschnitüich  8.3  cm,  bei  Männern  8.6  und  bei 
Weibern  8.0  cm.  Die  grösste  Länge  findet  sich 
im  Alter  von  20 — 40  Jahren.  Ein  bestimmtes 
Yerhältniss  zur  Länge  des  Coecum  war  nicht  zu 
ermitteln.  Der  Durchmeeeer  beträgt  durchschnitt- 
lich an  der  Basis  und  in  der  Mitte  6  mm,  an  der 
Spitze  5  mm,  bei  Männern  6,  bei  Weibern  5  mm ; 
er  ist  im  mittleren  Lebensalter  am  grOssten.  Die 
Qerlach'sche  Klappe  betrachtet  B.  als  inconstant 
und  in  pathologischer  Beziehung  bedeutungslos. 
Die  Lage  des  Wurmfortsatzes  ist  sehr  wechselnd, 
bald  im  Becken,  bald  hinter  dem  Coecum,  bald 
medianwärts  gerichtet  Der  Ursprung  findet  sich 
in  über  90^/o  der  Fälle  an  der  hinteren  und  inneren 
Fläche  des  Coecum,  etwa  1.7cm  unterhalb  der 
Einmündung  des  Dünndarms  in  den  Dickdarm. 
Die  topographischen  Beziehungen  zur  Abdominal- 
wand sind  sehr  unsicher  festzustellen.  Die  Peri- 
ionäalbekleidung  des  Wurmfortsatzes  ist  meist  eine 
vollkommene,  seine  Obliteration  ist  in  späteren 
Lebensjahren  eine  reguläre,  von  B.  als  physiologisch 
betrachtete  Erscheinung.     Teichmann  (Berlin). 

394.  Ueber  die  Penistena  des  Ligamen- 
tum hepato-oavoduodenale  beim  erwachsenen 
Hensohen  in  Fällen  vonHemm^ungsbildungen 
des  Sitoa  peritonei;  von  H,  Elaatsch.  (Mor- 
phol.  Jahrb.  XXIIL  2.  p.  218.  1895.) 

£.  hat  an  einer  Leiche  einen  Befand  erhoben,  der 
seinen  Ansohauangen  über  dieEntwiokelong  des  mensch- 
hohen  Situs  pehtonaei  zu  den  vergleichend  anatomischen 
aach  eine  gewissermaassen  pathologisch -anatomische 
Stütze  gewährt.  Freilich  waren  die  vorgefundenen  abnor- 
men Mesenterialverhältnisse,  deren  wichtigstes  das  Be- 
stehenbleiben des  lig.  hepatocavodttodenaie  ist,  nicht  die 
Folge  eines  Erankheitsprocesses,  sondern  eine  Hemmongs- 
bildong.  Die  Einzelheiten  der  Beobachtung  sowohl,  wie 
auch  der  daran  geknüpften  Folgerungen  haben  nur  ein 
specielles  Interesse  und  mögen  im  Originale  nachgelesen 
werden.  Teichmann  (BerUn). 

395.  BeitrSge  lor  Histologie  des  Dünn- 
darms; von  Dr.  Alad&r  Roszner.  (Ungar. 
Aich.  f.  Med.  m.  3.  4.  p.  336.  1895.) 

Während  die  von  Brücke  zuerst  in  den. 
Dünndarmzotten  beschriebenen  Muskelzellen,  die 
parallel  zur  Längsachse  der  Zotte  verlaufen,  von 
allen  Histologen  anerkannt  sind,  sind  die  quer  ver- 
laufenden, von  Moleschott  entdeckten  und  von 
Anderen  bestätigten  Muskelzellen  der  Zotte  immer 
noch  angezweifelt  Insbesondere  werden  sie  für 
gleichbedeutend  mit  den  zahlreichen  Spindelzellen 
gehalten.  B.  hat  nun  mit  Hülfe  besonderer  Fär- 
bungen festgestellt,  dass  thatsächlich  an  der  Peri- 
pherie der  Zotte  zahlreiche  quergestellte  glatte 
Muskelzellen  vorkommen,  die  sich  von  ebenfalls 
quergestellten  und    noch   zahlreicheren  Spindel- 


233 


nL  Allgemeine  Pathologie  uad  paÜiologisdie  Anatomie. 


Zellen  deutlich  untersdieiden.  Im  Innern  der 
Zotte  dagegen  finden  sich  keine  quergestellten 
H uskelzellen ,  wohl  aber  derartige  Spindelzellen. 
Bezüglich  der  Brücke'schen  Längsmuskeln  best&tigt 
R.  die  Angabe  von  Mall,  dass  sie  mit  der  Muscu- 
laris  mucosae  in  keiner  Verbindung  stehen,  indem 
sich  zwischen  beide  Lager  noch  das  Stratum  fibro- 
sum  und  das  Stratum  granulosum  der  Schleimhaut 
einschiebt  Teichmann  (Berlin). 

396.  Ist  der  Dünndarm  im  Stande«  Eohr- 
zuoker  lu  invertirenf  von  K.  Miura.  (Ztschr. 
f.  Biol.  XXXn.  2.  p.  266.  1885.) 

Die  Untersuchungen,  die  zur  Lösung  der  auf- 
geworfenen Frage  angestellt  wurden,  hatten  fol- 
gende Resultate :  1)  Das  Invertin  des  Dünndarms 
braucht  nicht  aus  der  eingeführten  Nahrung  zu 
stammen,  wieLandois,  Hoppe-Seyler  und 
Thierfelder  vermuthen,  denn  es  findet  sich 
auch  im  Dünndarme  des  Todtgeborenen.  2)  Die 
invertirende  Kraft  des  Dünndarms  beruht  nidit  in 
der  Thätigkeit  von  Darmbakterien,  denn  der  Darm 
von  Neugeborenen  gilt  als  bakterienfrei.  3)  Die 
invertirende  Wirkung  des  Dünndarms  kann  nicht 
in  der  Thätigkeit  etwaiger  verunreinigender  Mikro- 
ben beruhen ;  es  müssten  dann  Magen,  Colon,  Pan- 
kreas gleich  stark  invertirende  Wirkimg  zeigen  wie 
der  Dünndarm.     4)  Magen  und  Dickdarm   vom 


I 


Neugeborenen  üben,  wenn  überhaupt,  nurschw^die 
inversive  Wirkung  aus,  die  sich  nicht  entfernt  mit 
derjenigen  des  Dünndarms  vergleichen  Uast  Bb 
ist  daher  im  höchsten  Orade  unwahrscheinlich, 
dass  beim  Lebenden  die  gesammte  Inveitinmg  im 
Magen  stattfindet  (wie  Seegen  gemeint  h^). 

Weintraud  (Breslau). 

397.  Ueber  Gewinnung,  Etgennchaften  und 
Wirlrangeii  des  Barmsaftes  vom  Sohaito;  von 

Dr.  Fritz  Pregl.  (Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL  LXL 
7  u.  8.  p.  359.  1895.) 

Der  Darmsaft  wurde  vom  Schafe  durch  eiod 
Fistel  gewonnen,  deren  Anlegung  ausführlidi  be- 
schrieben wird.  Der  Darmsaft  wird  beim  Schafe 
bestftndig  abgesondert,  nach  NahrungaaufiuhmA 
einige  Stunden  in  grösserer  Menge,  in  den  ersten 
3  Stunden  ca.  5  g  pro  Stunde.  Er  enth&LtNatrium- 
earbonat,  Serumalbumin,  Serumglobulin,  Albnmo- 
sen,  Mudn,  Harnstoff,  noch  andere  organiachB 
Stoffe,  Wasser.  Auf  Eiweisskürper  übt  er  keine 
verdauende  Wirkung  aus,  Stärke  verwandelt  er  in 
Traubenzucker,  ebenso  wahrscheinlich  OlykogsB. 
Maltose  und  Rohrzucker  werden  gleichfalls  in 
Traubenzucker  umgewandelt  Auf  Cellulose  und 
auf  Milchzucker  fibt  der  Saft  keine  länwirbyij 
aus.     Bben  so  wenig  spaltet  er  Fette. 

y.  Lehmann  (Berlin). 


III.  Allgemeine  Pathologie  und  pvthplogische  Anatomie. 


398.  Ttmnfinitftt  und  Heilmig  im  Uohte 
der  Physiologie  und  Biologie;  von  Stabsarzt  Dr. 
Buttersack.   ( Virchow's Arch.  CXTJL 2. 1895.) 

Eine  fesselnde  Arbeit,  die  auf  Qrnnd  umfassender 
Literaturkenntniss  den  gegenwärtigen  Stand  der 
Frage,  wie  sich  Heilung  und  Immunität  mit  den 
Principien  der  Cellulartheorie  vertragen,  beleuchtet 
B.  steht  im  Wesentlichen  auf  dem  Standpunkte 
Virchow's,  dass  nämlich  in  letzter  Linie  alle 
Heilungsvorgänge  auf  die  Thätigkeit  der  Zellen 
des  Körpers,  nicht  aber  auf  die  £ntwickelung  be- 
stimmter SchutzstofFe  (Alezine,  Buchner)  zu« 
rückzuführen  seien.  Das  Wesen  der  Heilung,  bez. 
der  Immunität  beruht  in  der  Bntwickelunge^em- 
mung  der  Bakterien  im  Organismus ;  je  energischer 
die  Arbeit  des  Organismus  in  dieser  Beziehung  und 
je  mininuder  die  Anfänge  der  Symbiose  betreffs 
der  Zahl  der  betheiligten  Bakterien,  um  so  klarer 
tritt  die  Heilkraft  des  Organismus  hervor.  Wie 
die  Reizbarkeit  der  Zellen  in  verschiedenen  Lebens- 
altern, bei  verschiedenen  Individuen  u.  s.  w.  ver- 
schieden ist,  so  ist  es  auch  ihre  physiologische 
Beaktion  gegen  die  Bakteriensymbiose.  Diese 
Beaktionsfähigkeit  ist  thatsächlich  mitderBeizbar- 
keit  gegen  andere  Reize  vOllig  analog.  Die  Aus- 
lösung der  Reaktion  bedeutet  eine  Aktion  aller 
vorhandenen,  durch  einen  unendlich  geringen  Reiz 
frei  werdenden  Spannkräfte;  indem  eine  neue 
Gleichgewichtslage  der  Kräfte  geschaffen  wird,  be- 


währt sich  auch  hier  das  Gesetz  von  dar  ErhaltOBf 
der  Kraft  Die  Beaktion  ist  keineswegs  iminer 
vollkommen  zweckmässig;  wenn  sie  aueh meistens 
dem  Yortheile  der  Organe  dient,  so  kann  sie  doch 
über  ihr  Ziel  hinausschiessen  u.  s.  w. 

Die  Ausführung  der  Reaktion  geschieht  Seitens 
aller  Zellenverbände  des  Körpers  unter  besonderer 
Beeinflussung  Seitens  des  Nervensystems,  desaes 
Schwächung  oder  Erregung  B.  für  die  Art  dei 
Ablaufs  einer  Infektion  besondere  Wichtigkeit  bei- 
legt Für  die  Bedeutung  des  Nervensystems  f&r 
alle  Organe  spricht  ihm  auch  die  Thatsache,  da» 
dieses  im  Embryo  zuerst  angelegt  wird. 

Der  Hauptpunkt  der  Ausführungen  11^  in 
der  Anschauung,  dass  durch  keinen  Beiji  Erschei- 
nungen oder  Stoffe  im  Körper  hervorgerufen  we^ 
den,  die  qualitcUiv  von  den  normalen  physiologisdieit 
Produkten  verschieden  wären.  Die  Elsistenz  be- 
stimmter Alexine  bezweifelt  B.  deshalb,  weil  auch 
kaum  angenommen  werden  könne,  dass  diese 
dauernd  im  Organismus  unzersetzt  verblieben  oder 
dass  sie  im  Stadium  der  Immunität  fortwährend 
neugebildet  würden.  Nicht  ihre  O^genwart  im 
Blute  selbst,  sondern  die  Möglichkeit,  dass  sie 
eventuell  gebildet  werden  können,  ist  das  Haass- 
gebende  in  der  Schutzkörpertheorie.  Die  Aui^gabe 
der  Therapie  muss  es  sein,  durch  entsprechende 
Methoden  die  Reaktions&higkeit  des  Körpers  vor« 
kommenden  Falles  zu  verstärken. 


m.  Allgemeine  Patliologie  und  pathologische  Anatomie. 


233 


Sowohl  durch  einmalige  heftige,  als  auch  durch 
mehrmalige  schwächere  Einwirkung  der  Bakterien* 
reize  kann  die  Reaktionsfähigkeit  des  KOrpers 
dauernd  bestimmt,  bez.  gekräftigt  werden,  so  dass 
hieritt  eine  Analogie  zu  anderen  Gewöhnungs-,  bez. 
Yererbnngserscheinungen  des  organischen  Lebens 
lieget  [In  dieser  Beziehung  hätte  B.  wohl  auf  die 
schon  vor  16  Jahren  ausgesprochenen  gleichen 
Anschauungen  W.  Roux's  hinweisen  können. 
Bne  positive  Andeutung  darüber,  tme  B.  sich  die 
fieaition  des  Organismus  gegen  die  Bakterien  vor- 
stellt, lAsst  die  Arbeit  leider  vermissen.  Ref.] 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

399.  On  looal  and  general  immtmity:  an 
investigation  based  upon  ezperimental  ery* 
ripelas  in  animals;  by  Louis  Cobbett  and 
W.  S.  M  e  1 8  0  m  e.  (Joum.  of  Bacteriol.  and  Pathol. 
m.  1.  p.  39.  1894.) 

Die  umfongreichen  Untersuchungen,  die  die 
Coltar  und  Virulenz  der  Erysipelkokken ,  sowie 
deren  Wirkung  auf  den  thierischen  Organismus  be- 
treffen,  gipfeln  in  folgenden  Schlüssen :  1)  Culturen 
von  Erysipelkokken  stellen  nach  3 — 4  Tagen  in 
Bomllon  ihr  Wachsthum  ein.  Die  Mehrzahl  der 
Kokken  stirbt  nach  einigen  Tagen  ab,  aber  einige 
wenige  bleiben  am  Leben  und  sind  befähigt,  noch 
90  Tage  lang  (und  wahrscheinlich  noch  länger), 
auf  neue  Nährmedien  übergeimpft,  eine  neueOene- 
ntion  zu  entwickeln.  2)  Das  Aufhören  des  Wach* 
8609  auf  Bouillon  ist  durch  Erschöpfung  des  Nähr- 
bodens, nicht  durch  die  Entwickelung  baktericider 
Sobstanzen  bedingt.  3)  Auf  festen  Nährboden  be- 
irabien  die  Erysipelkokken- Culturen  ihre  Virulenz, 
aber  auf  Bouillon  schwächen  sie  sich  rasch  ab. 
4)  So  abgeschwächte  Culturen  werden  wieder  viru- 
]ait,  wenn  man  sie  Thiere  passiren  lässt  5)  In- 
jektion Ton  Streptokokken  oder  von  deren  Produk- 
ten in  die  Bauchhöhle  von  Thieren  macht  diese 
immun  gegen  eine  zweite  Injektion  von  derselben 
StSrka  Durch  Injektion  einer  Reihe  von  virulenten 
Culturen  erzielt  man  Immunität  gegen  dietödtliche 
Dose.  6)  Hauterysipel  schützt  die  direkt  befalle- 
nen Theile  gegen  spätere  Impfung  mit  dem  Virus, 
68  erzeugt  also  eine  absolute  lokaie  Immunität, 
ir&hrend  es  für  den  übrigen  Körper  eine  weniger 
eonstante  allgemeine  Immunität  hervorbringt,  die 
iDanchmal  vollkommen  schützt,  manchmal  nur  den 
Verlauf  der  Krankheit  mildert  und  manchmal  ganz 
anableibt  7)  tntraabdominale  Einspritzungen  ab- 
geschwächter Culturen  rufen  eine  etwas  vollstän- 
digere allgemeine  Immunität  hervor.  8)  Lokale, 
wie  allgemeine  Immunität  sind  nur  von  kurzer 
Dauer  und  verschwinden  nach  wenigen  Wochen. 
9)  Werden  Streptokokken  auf  ein  Kaninchenohr 
geimpft,  das  durch  vorausgegangenes  Erysipel  ge- 
aehfitzt  ist,  so  erscheint  rasch  eine  entzündliche 
Beaktion,  die  bereits  verschwunden  ist,  bevor  die 
&&tzQndung  an  einem  Controlthier  erhebliche  Fort- 
schritte gemacht  hat     10)  Die  Schnelligkeit  des 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  3. 


Einsetzens  und  der  Orad  dieser  entzündlichen 
Reaktion  sind  an  lokal  immunen  Ohren  stärker 
ausgeprägt,  als  bei  allgemein  (durch  intraabdomi- 
nale Injektion)  immunisirten  Thieren.  Sie  stehen 
im  Verhältniss  zu  dem  Immunitätsgrade.  11)  Ein 
ähnlicher  unterschied  in  der  entzündlichen  Reak- 
tion an  immunisirten  und  an  normalen  Stellen  zeigt 
sich,  wenn  die  Immunität  durch  Injektion  filtrirter 
Culturen  und  todter  Streptokokken  erzielt  wurde. 
12)  Diese  Fähigkeit  einer  raschen  Reaktion  ist  ein 
bedeutsamer  Faktor  sowohl  für  die  allgemeine,  wie 
für  die  lokale  Immunität  13)  Auch  während  der 
Krankheit  erlangt  der  Organismus  diese  Reaktions- 
fähigkeit ;  sie  ist  die  Ursache  der  Heilung. 

Weintraud  (Breslau). 

400.  Stade  d*ane  nonvelle  mncedlnee  pyo-' 

gene  parasite  de  l*homme;  par  B.  Auch 6  et 

Le  Dante c.    (Arch.  de  MM.  exp6rim.  VL  6. 

p.  853.  1894.) 

A.  und  D.  konnten  aus  dem  Eiter  zweier  Absoesse, 
die  sich  bei  einem  Diabetiker  im  Anschlosa  an  eine 
Lymphangitis  am  Arme  entwickelt  hatten,  eine  Maoorart 
züchten,  die  in  Beincultar  in  dem  weisslichen,  etwas 
colloiden  Eiter  enthalten  war.  Dieser  umstand ,  sowie 
eine,  wenigstens  bei  den  ersten  Calturen  sehr  aasgespro- 
chene Vorliebe  für  zuckerhaltige  Nährböden  legten  die 
Annahme  nahe,  dass  der  gefandene  Pilz  der  Erreger  der 
Eitening  bei  dem  Diabetiker  gewesen  sei.  Er  erwies  sich 
aU  pathqren  für  das  Kaninchen  und  erzeugte  daselbst 
ebenfalls  Eiteransammlangen.  Seinen  Eigenschaften  nach 

fehört  er  zu  der  Orappe  Botrytis.  Er  ist  noch  nie  als 
^arasit  des  Menschen  beobachtet  worden.  Seine  morpho- 
logischen und  coitarellen  Eigenschaften  werden  genau 
geschildert  Weintraud  (Breslau). 

401.  Thermophilio  bacteria;  by  Allan 
Macfadyen  and  Frank  R.  Blakall.  (Joum. 
of  Bacteriol.  and  Pathol.  III.  1.  p.  87.  Nov.  1894.) 

M.  und  Bl.  konnten  aus  Fäkalien  von  Mensch  und 
Thier,  aus  den  Abwässern,  aus  dem  Boden,  aus  Themse- 
wasser und  aus  Zimmerstaub  Bakterien  züchten,  die  bei 
60 — 65®  C.  nicht  aliein  wuchsen,  sondern  sogar  ihr 
Wacbsthnm-Optimum  hatten.  Sie  fanden  sich  auch  im 
Schlamm  des  Bettes  der  Themse  und  im  Erdboden  noch 
in  5  Fuss  Tiefe.  Alle  diese  thermophilen  Mikroorganis- 
men waren  Bacillen.  Es  gelang,  20  verschiedene  Arten 
durch  das  Plattenculturverfahren  zu  isoliron.  Durch  die 
SporenbilduDg  Hessen  sie  sich  in  4  Gruppen  einordnen : 
1)  solche,  bei  welchen  die  Spore  in  der  Mitte  oder  nahe 
derselben  sitzt;  2)  solche  mit  grosser nindsr endständiger 
Spore;  3)  solche  mit  oviUer  endständiger  Spore;  4)  solche 
mit  kleiner  runder  endständiger  Spore,  die  die  Dicke  des 
Stäbchens  nicht  übertrifft 

Zum  Theil  zeigten  die  Bacillen  Eigenbewegung,  oft 
noch  in  3  Wochen  alten  Calturen.  Sie  gedeihen  gut  auf 
allen  Nähroöden,  auf  Kartoffeln  zum  Theil  mit  reich- 
licher Pigmentent Wickelung.  Einige  Arten  verflüssigen 
Oelatine ,  einige  coaguliren  Milch.  Bei  22®  und  37«  C. 
wachsen  sie  nicht,  dagegen  ungemein  rasch  bei  60— 65*0. 
Sie  sind  also  obligaioriach  thermophiL  Die  untere  Waohs- 
thumsgrenze  liegt  für  sie  ungefähr  bei  50*,  die  obere  bei 
75*  C.  Gegen  Hitze  sind  sie  auffallend  resistent.  10  Min. 
langes  Kochen  tödtet  sie  nicht.  Da  das  Wachsthums- 
optimom  weit  über  der  Körpertemperator  liegt,  so  kann 
es  sich  nur  um  saprophytische ,  nicht  um  pathogeue 
Mikroorganismen  handeln.  Schwer  zu  verstehen  ist,  wio 
sie  in  den  gemässigten  Klimaten  die  Bedingungen  für  ihr 
Fortkommen  finden  und  dass  sie  eine  so  weite  Verbrei- 
tung dort  haben.  Weintraud  (Breslau). 

30 


834 


m.  AUgemeLae  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


402.  The  myoologioäl  prooeeeee  of  the 
intestines;  by  Yincent  Dormer  Harris. 
(Joum.  ofBacterloI.  andPathol.  in.  3.  p.310.  July 
1895.) 

Die  Thatsaohe,  dass  im  Darmkanal  eine  grosse 
Anzahl  lebender  Mikroorganismen  sich  findet  und 
dass  daselbst  an  den  Ingestis  vielfach  sich  die- 
selben fermentativen  chemischen  Umsetzungen  ab- 
spielen, die  als  Bakterien  wirkuDg  auch  schon  ausser- 
halb des  Körpers  beobachtet  sind,  veranlasste  H., 
aus  dem  Darm  vom  Menschen  und  von  Thieren 
eine  grosse  Anzahl  von  Mikroorganismen  zu  iso- 
liren  und  ihre  chemischen  Wirkungen  auf  orga- 
nisches Material  ausserhalb  des  Körpers  zu  stu- 
diren.  Er  arbeitete  mit  20  verschiedenen  Bakterien- 
arten, gewonnen  aus  dem  DQnndarm  des  Menschen, 
des  Meerschweinchens,  der  Katze,  des  Kaninchens 
und  der  Batte,  und  prQfte:  a)  auf  Bildung  von 
Indol  in  Pepton-Bouillon,  b)  auf  Bildung  von  Leu- 
ein  und  Tyrosin,  c)  auf  die  Fähigkeit,  die  Milch  zu 
coaguliren,  d)  auf  die  Fähigkeit,  Stärke  in  Zucker 
umzuwandeln,  e)  auf  die  Fähigkeit,  Bohrzuoker  zu 
invertiren,  f)  auf  die  Bildung  von  organischen 
Säuren,  speciell  Milchsäure. 

Während  die  Indolbildung ,  Milchcoagulation 
und  Säurebildung  bei  einer  grossen  Anzahl  der 
untersuchten  Bakterien  gefunden  wurde,  waren  Leu- 
cin  und  Tyrosin  niemals  unter  der  Einwirkung  der 
betr.  Bakterien  aus  den  Nährsubstraten  hervor- 
gegangen, nur  2  Bakterienarten  hatten  diastatische, 
3  invertirende  Wirkung.  Die  morphologischen 
und  culturellen  Eigenschaften  der  betr.  Bakterien 
sind  im  Originale  einzusehen. 

Weintraud  (Breslau). 

403.  Nochmals  über  Bibberfs  Theorie  von 
der  Hiatogenese  des  Krebaes ;  von  Prof.  G.  H  a  u- 
ser.     (Virchow's  Arch.  CXLI.  3.  1895.) 

Den  ersten  Einwendungen  Hauser's(Jahrbb. 
CCXLYU.  p.  13)  gegen  seine  Theorie  hatte  R. 
entgegengehalten,  dass  sie  nicht  stichhaltig  seien, 
weil  sie  sich  auf  schon  entwickelte  Oarcinome  und 
nicht  auf  Anfangstadien  beziehen.  Demgegenüber 
betont  Hauser  nunmehr,  dass  eine  solche  Unter- 
scheidung wegen  der  vollkommenen  histologischen 
Identität  früher  und  später  Stadien  des  Krebses  in 
manchen  Fällen  gar  nicht  durchführbar  sei,  jeden- 
falls nicht  zu  der  Aufstellung  principieller  Unter- 
schiede berechtige.  Dagegen  greift  er  R.  im  gleichen 
Sinne  wie  Notthaft  (Jahrbb.  CCXLIX.  p.  14) 
an,  indem  er  aus  seiner  Monographie  über  den 
Cylinderzellenkrebs  des  Magens  2  Fälle  beginnender 
Oarcinome  mittheilt  und  abbildet,  in  denen  von  den 
Ri bb er t 'sehen  Absprengungsbildem  nichts  zu 
sehen  war ;  ohne  jede  Andeutung  von  Metastasirung 
im  Ribbert 'sehen  Sinne  erschienen  hier  die 
Drüsenschläuche  in  die  Muscularis  vorgeschoben, 
einfach  durch  das  krebsige  Wachsthum  der  Epi- 
thelien.  Hiernach  kann  eine  etwaige  Metastasirung 
der  Krebsepithelien  nur  als  Folge,  nicht  aber  als 


Ursache  der  Krebswucherung  der  Epithelien  an« 
gesehen  werden.  Das  eigentliche  Wesen  der  E^ 
krankung  beruht  auf  der  Umwandlung  des  physio- 
logischen Charakters  der  Epithelzellen,  und  füi 
diese  Umwandlung  bestehen  auch  bei  manchen 
Krebsformen  unzweifelhafte  histologische  Beweise, 
die  freilich  R.  nicht  anerkennen  will.  Unbegreif- 
lich sei  dag^en  die  Kusche  Annahme ,  dass  die 
einmal  versprengten  einzelnen  Epithelzellen  schran- 
kenlos in  Form  von  Carcinomsträngen  weiter 
wuchern  können.        B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

404.  Beiträge  bot  Aetiologie  der  Utenii- 
geaohwfilste;  von  Dr.  Ricker  in  Zürich.  (Tir- 
chow's  Aioh.  CXLIL  2.  p.  193.  1895.) 

R.  fQgt  demjenigen  Organ,  dessen  Oeschwolst- 
bildungen  die  Hauptstütze  fOr  die  Cohnheim'- 
sche  Theorie  bisher  abgegeben  haben,  der  Niere, 
als  zweites,  eben  so  wichtiges,  den  ZJUrtis  bei  Er 
theilt  2  Befunde  mit,  in  denen  sich  an  der  Yorder- 
fläche  des  Corpus  uteri,  nahe  der  seitlichen  Kante 
und  dem  Fundus,  ein  gelbes,  linsengrossesKOrper- 
chen  unter  der  Serosa  fjGuid.  Mikroskopisch  bestand 
es  aus  zum  Theil  frei  in  die  Bauchhöhle  münden- 
den, mit  Cylinderepithel  ausgekleideten,  parallel 
liegenden  Drüsenschläuchen,  einigen  oystisch  er- 
weiterten Qebildmi  und  einem  bindegewebigen 
Stroma.  Dieses  Gebilde  üasst  R.  als  das  verlagerte 
Paroophoron  auf:  einmal  berechtigt  ihn  dazu  die 
normale  Lage  dieses  Organs  (nahe  am  Uterus)  und 
zweitens  der  histologische  Bau.  Dass  in  den  be- 
obachteten Fällen  die  Kanälchen  zum  Theil  frei  in 
die  Bauchhöhle  mündeten,  während  die  des  norma- 
len Paroophoron  blind  enden,  erklärt  R.  dadurch, 
dass  die  Verlagerung  zu  einer  Zeit  erfolgt  sei,  wann 
die  Kanälchen  noch  frei  in  die  embryonale  Leibes- 
höhle münden.  Er  weist  dann  ferner  darauf  hin, 
dass  von  dem  derartig  verlagerten  Organ  Cysten 
des  Corpus  uteri,  Adenofibrome  (v.Rec kling- 
hausen) und  Oarcinome  ausgehen  könnten. 
Erstere  habe  man  früher  zuerst  vom  WoUTschen 
Gang  abgeleitet,  de  facto  könnten  Geschwülste,  die 
von  diesem  ausgehen,  aber  nur  in  der  Cervix,  bez. 
Vagina  sich  finden. 

Indem  sich  R.  dann  zu  der  Frage  nach  der 
Herkunft  epithelialer  Gebilde,  speciell  Cysten,  in 
Myomen  wendet,  beschreibt  er  zunächst  5  eigene 
derartige  Fälle,  in  denen  sich  in  etwa  kirschgrossen, 
subperitonäalen,  bez.  oberflächlich  intraparietalen 
reinen  Myomen  epitheliale  Cystchen  und  Stränge 
fanden.  Dass  diese  epithelialen  Gebilde  aus  der 
Uterusschleimhaut  abstammen,  weist  R  mit  Recht 
zurück.  Aus  dem  Wolffschen  Körper  können  nur 
rein  epitheliale,  nicht  aber  epitheliale  und  musku- 
läre Gebilde  entstehen ,  wie  in  R.'s  Fällen.  Da- 
gegen können  aus  den  Müüer^sehen  Gängen  epi- 
thelial-muskuläre  Geschwülste  hervorgehen,  und 
zwar  zur  Zeit  ihrer  Abtrennung  von  den  WoUTschen 
oder  bei  der  späteren  complicirten  Entvricklung 
der  MQller'schen  Gänge  selbst.     Wenn  bisher  in 


m.  Allgemeine  Fafhologie  imfl  pafhologische  Anatomie! 


235 


80  wenigen  Myomen  epitheliale  Qebilde  gefanden 
worden  sind  (R.  fand  sie  in  5  von  35  F&Uen !),  so 
liegt  das  zum  Theil  an  der  mangelhaften  unter- 
sochuDg,  zum  Theil  daran,  dass  in  vielen  Myomen, 
die  degenerirt  oder  fibrOs  geworden  sind,  die  zar- 
ten epithelialen  Qebilde  zu  Orunde  gegangen  sind 
(ähnlich  wie  beim  Scirrhns).    Jedenfalls   sei  es 
hOchet  wahrscheinlich,  dass  atte  Myome  auf  einen 
mbryonalm  Ursprung  zurfickznführen  sind.    End- 
lich beschreibt  R.  einen  Fall  von  Fibromyom,  in 
welchem  das  Bindegewebe  zum  Theil  sarkomatös 
degenerirt  war,  und  zwar  war  das  Sarkomgewebe 
flberall  deutlich  von  dem  Myomgewebe  getrennt 
R  bezweifelt  im  Anschluss  hieran  die  Deutung 
7.  Eahlden's  undPiok's  von  der  sarkomatösen 
Degeneration  des  eigentlichen  Myomgewebes,  der 
Metaplasie  von  Muskel-  in  Sarkomzellen  und  will 
alle  Fälle  von   sarkomatOs  degenerirten  Myomen 
auf  die  Umwandlung  des   in  ihnen  enthaltenen 
Bindegewebes    in   Sarkomgewebe    zurückgefQhrt 
viBsen.  R  E 1  i  e  n  (München). 

405.  Tameur  fibreose  diveloppee  ans 
depens  des  annexes;  par  Terrier  et  Rey- 
mond.  (Bull,  de  la  Soa  anat  LXX.  11.  p.  444. 
1895.) 

T.  nnd  R.  beschreiben  ein  Ovarialkystom  (bei  einem 
26jXhr.  Mfidohen),  in  dessen  Wand  sich  kleine,  nach  innen 
prominirende,  bis  nnssgrosse  Myome  gebildet  hatten. 
b  über  bustgroBses  Myom  lag  ansserhalb  des  Kystoms, 
mit  dessen  Wand  aber  fest  darch  eine  Art  Stiel  verbun- 
^  der  seinerseits  die  entsprechende  Stelle  der  Cysten- 
viod  von  innen  nach  aussen  becherförmig  ausgezogen 
ittte.  T.  und  R.  leiten  die  Myome  ab  von  den  in  der 
Kystomwand  belSndlichen  glatten  Muskelfasern. 

K.  Elien  (München). 

406.  L'oeil  dans  las  tamenn  dermoides ; 
par  Dr.  Van  Duyse.  (Flandre  m6d.  IL  15. 1895.) 

Eine  ältere  Multipara  stiess  bei  der  Entbindung  per 
feotom  ein  oraogegrosses  Dermoid  aus,  das  weder  vor-, 
noch  nachher  Symptome  machte.  Der  kurz  gestielte 
^or  soll  submucos  in  der  Wand  des  Rectum  gesessen 
baben.  Er  enthielt  ausser  Haut,  Haaren  und  Zähnen  Oe- 
lunmasse  und  ein  rudimentäres  Auge,  wovon  eine  ge- 
unere  Beschreibung  gegeben  ist  v  a  n  D.  sieht  diesen 
Tomor  wie  viele  andere  , Dermoide*^  als  Teratom  an, 
1  h.  als  eine  Doppelbildung.      R.  K 1  i  e  n  (München). 

407.  Eine  (iesohwalst  der  Nierengegend 
ttU  quergestreiften  Muakelffewem ;  von  Dr.  Q. 

Brock.     (Virohow's  Aroh.  CXL.  3.  1895.) 

37ijähr.  Knabe.  Seit  2  Monaten  bemerkten  die 
fiten  Anschwellung  des  Leibes.  Klinisch  fand  sich  in 
der  Gegend  der  rechten  Niere  ein  Tumor  von  bedeutender 
^^wse,  der  so  schnell  wuchs,  dass  das  Körpergewicht 
Ü^'ch  um  circa  100  g  zunahm.  Tod  am  Ende  des 
3.  Monates. 

Stidion:  Fettgewebe  vollkommen  geschwunden. 
Oedeme  unterhalb  des  Nabels  bis  zu  den  Füssen.  Abdo- 
BMn  iast  vollkommen  ausgefüllt  von  einem  län^ovalen, 
12  Pfund  schweren  Tumor,  30 :  23 :  12  cm,  dem  die  rechte 
Kiere  in  gut  erhaltener  Form  hinten  fest  verwachsen 
nlag;  Kapsel  mid  einige  Partien  der  Rindensubstanz 
pam  auf  den  Tomor  über.  Die  Oeschwuistmaase  war 
KBollig,  markig,  rothlich  bis  grauweiss ;  Blutungen.  Zahl- 
niohe  conmiunidrende  bis  kirschc^rosse  Cysten.  Von 
dar  ITieie  war  nur  eine  schmale  Schale  von  Bindensub- 


stanz  erhalten,  nur  am  unteren  Pole  ein  einziger  Mark« 
kegel;  den  übrigen  Theil  der  Niere  ersetzte  eine  scharf 
abgegrenzte  knollige  Oeschwuistmaase.  Nierenvene 
thrombosiri  Der  normal  weite  Ureter  mündete  in  den 
einzigen  Calix  der  erhaltenen  Papille. 

In  den  markigen  Theilen  des  Tumor  fanden  sich 
überall  in  kemreichem  Orundgewebe  lange,  bisweilen  in 
mehrere  Bläschen  auslaufende  Drüsenkanäle ;  je  breiter 
sie  waren,  um  so  zellärmer  war  das  umgebende  Gewebe. 
Bisweilen  wnrden  sie  von  einer  zarten  Membran  ab- 
gegrenzt   Die  Drüsenzellen  waren  länglich  cylindrisch, 
bisweilen  nicht  von  einander  abgetrennt;  der  Kern  füllte 
*/a  des  Zellraumes.    Das  Grundgewebe  hatte  sehr  wenig 
Intercellularsubstanz,  wo  die  Zdlen  dichter  lagen ;  letz- 
tere waren  rund  oder  spindlig,  mit  grossen  Kernen  und 
zartem  Zellenleib ;  einzelne,  zu  Gruppen  und  Zügen  an- 
geordnete waren  erheblich  grösser,  mit  Stäbchenkem; 
in  das  Nierengewebe  drang  diese  Zellenwucherune  in 
Form  fingerförmiger  Fortsätze  vor.    Die  vordere  Peri- 
pherie des  Tumor,  sowie  die  cystisohen  Theile  zeigten 
mehr  faserigen  Bau ;  hier  fanden  sich  Parallelf asem  vom 
Tjrpus  quergestreifter  Muskeln;  die  Querstreifnng  war 
verschieden  stark  ausgeprägt;  manche  Fasern  waren  hohl, 
die  Kerne  lagen  meist  im  Inneren  der  Faser.  In  manchen 
Partien  fanden  sich  Uebergänge  zu  quergestreiften  Spindel- 
zellen; andere  Grappen  zeigten  voll  ausgebildete  quer- 
gestreifte Muskeln  mit  Uebergängen  zu  Degenerations- 
formen (feinkörnige Massen;  Abla^mng  sehr  resistenter, 
mit  Jod   blauschwarz  färbbarer  Kömer  und  Kugeln). 
Femer  fanden  sich  grössere  kernhaltige,  zum  Theü  con- 
oentrisch  gestreifte  Bildungen  (rudimentäre  Muskelzellen; 
Marchand).    Auch  in  diesen  Theilen  kamen  Drüsen - 
kanäle,  zum  Theil  erweiterte,  vor.    Der  Venenthrombus 
enthielt  innerhalb  des  Tumor  Geschwulstgewebe. 

Der  Tumor  zeigte  eine  Anzahl  hämorrhagisoh  in- 
filtrirter  traabiger  Anhänge,  die  Br.  als  bösarti^re  Meta- 
stasen auffasst.  Die  Geschwiilst  entwickelte  sich  in  der 
„Gegend  vor  der  Niere**,  nicht  innerhalb  der  Nieren- 
kapml;  die  Entstehung  ist  auf  einen  embryonalen  Keim 
des  Urogenitalkanals  zurückzuführen. 

Beneke  (Braunsohweig). 

408.  Bin  Fall  von  multiplem  intravaakn« 
lärem  Bodotheliom  in  den  geeanunten  Knochen 
des  Skelets  (Vyelom,  Angioaarkom) ;  von  Dr. 

Marckwald  in  Halla    (Virohow's  Aroh.  CXLI. 
1.  1895.) 

Alter  Mann.  Seit  circa  einem  Jahr  Schmerzen  in 
Rücken,  Brust  und  Gliedern;  Kurzathmigkeit,  Anämie, 
Unregelmässige  Fieberzustände,  zunehmende  Abmage- 
rung. Allmimlich  sank  der  Körper  etwas  zusammen, 
so  dass  die  Rippenbogen  die  Darmbeinschaufeln  berührten. 
Nach  einem  halben  Jahr  fand  sich  starke  Druckempfind- 
lichkeit sämmtlicher  Knochen.  Kyphoskoliosis  der  Wirbel- 
säule mit  Knickung  zwischen  2.  und  3.  Brostwirbel. 
Sternum  an  der  Insertion  der  4.  Rippe  in  einem  Winkel 
von  40>vor^ebuchtet  Thorax  stark  abgeflacht,  Schnabei- 
becken.    Die  Diagnose  wurde  auf  Osteomalaoie  gestellt 

Krankheits  verlauf  sehr  langsam.  Stets  leichte  Somno- 
lenz,  wiederholt  Bronchitis,  später  Schlingbeschwerden, 
Cystitis,  leichte  Temperaturerhöhung.  Tod  ohne  vor- 
herige idarmirende  Erscheinungen  in  plötzlichem  Collaps. 

SdUion :  Starke  Abmagerung,  ICreuzbeindecubitus ; 
Hypertrophie  des  linken  Ventrikels.  Aoitenklappen- 
sUerose.  Emphysem  und  Oedem  der  Lungen;  stellen- 
weise Pneumonie.  Kleine  weiche  Milz,  grosse  Leber, 
Gonkremente  im  rechten  Nierenbeoken  und  rechtseitiga 
Pyelitis.    Cystitis  mit  Goncrementen,  Prostatamyome. 

Die  Knochen  waren  sehr  leicht  zu  durchsägen.  Kegel- 
förmige Deformation  des  Schädels.  Zwischen  Schädel- 
dach und  Dura  eine  Anzahl  flacher  bräunlicher  Neu- 
bildungen, die  an  zahlreichen  Stellen  von  der  Diploe  aus 
die  Tabula  vitrea  durchbrachen.  An  der  Peripherie 
sandten  sie  unregelmässige  Fortsätze  aus,  deren  AuS'* 


336 


m.  Allgemeine  Patiiolo|jle  und  pathologische  Anatomie. 


Ifinfer  sich  von  der  Enoofaezispoiigiosa  nicht  deuÜidi 
unterscheiden  Hessen.  Schnittfläche  der  Tumoren  makro- 
skopisch homogen,  weich,  blutreich.  Derartige  Tumoren 
fanden  sich  in  sämmtlichen  Knochen  des  Körpers  äusserst 
zahlreich;  sie  begannen  in  der  Spongiosa  und  drangen 
erst  spater  in  die  Compacta  vor.  Bie  schienen  im  All- 
gemeinen ziemlich  gleich  alt 

Mikroskopische  ürUersuekung :  Alle  Präparate  zeig- 
ten unter  einander  völlige  üebereinstimmung.  Die  Mark- 
räume enthielten  zum  Theil  Knochenmarkzellen,  zum 
Theil  Tumoreiemente;  die  letzteren  bildeten  ^^/enAau/^n 
von  carcinomartigem  Aussehen  mit  reichlichem  Proto- 

glasma  und  runden  Kernen,  die  in  capillarenreichem 
troma  von  sehr  geringer  Entwickelung  lagen.  Zwischen 
Reihen  solcher  Zellen  fanden  sich  BUdräume,  die  sich 
xmregelmässig  erweiterten  und  verschmälerten  und  stellen- 
weise die  Tumorzellen  an  Ausdehnung  weit  übertrafen. 
Nirgends  fanden  sich  spindelzellige  Endothelien  zwischen 
Tumorzellen  und  Bluträumen.  Stellenweise  begrenzte  die 
letzteren  nur  eine  einzige  Schicht  cylindrischer  Zellen. 

Die  Wucherung  stellte  hiemach  ein  EndotheUom  der 
kleinen  Blutgefässe  des  Knochenmarkes  dar.  Die  Ge- 
schwulst entwickelte  sich  durchaus  intravaskulär.  Die 
Knochenzerstörung  erfolgte  wahrscheinlich  durch  laou- 
näre  Resorption.  Stellenweise,  so  namentlich  an  den 
Röhrenknochen,  zeigte  sich  auch  starke  Knochensklerose 
in  der  Umgebung  der  Tumoren.  Im  Knochenmarke  fand 
sich  in  der  Umgebung  der  Tumoren,  nicht  aber  in  ihren 
Zellen  selbst,  Blutpigment  Desgleichen  in  Leber  und 
Milz  sehr  reichlich.  Wahrscheinlich  stammte  dasselbe 
von  innerhalb  der  Tumoren  zerstörten  Blutkörperchen  ab. 
Aus  der  Literaturzusammenstellung  ergiebt  sich, 
dass  das  klinische  Bild  von  Schmerzhaftigkeit,  Anämie 
mit  remittirendem  Fieber  und  Knochendeformitäten  im 
Anschlüsse  an  multiple  Knochen  tu  moren  wiederholt  be- 
obachtet wurde.  Es  handelt  sich  bald  um  kleinzellige 
Rundzellensarkome  (Buch,  Grawitz,  Runeberg, 
Nothnagel,  Hammer),  bald  um  Tumoren  ähnUchen 
Baues  wie  inM.'8Falle(v.Ru8tizky,  Zahn,  Kahler, 
Wieland,  Kleb s).  Beneke  (Braunschweig). 

409.  üeber  Knorpel-  und  Knoohenbildung 
an  den  Tonailleo;  von  Dr.  H.  Deichert  in 
eottingen.     (Yirchow's  Arcb.  CZLL  3.  1895.) 

Im  Göttinger  pathologischen  Institute  kamen  meh- 
rere Fälle  von  Knorpel-  und  Knochenbildungen  an  den 
Tonsillen  zur  BeobachtuDg,  bei  einem  2jähr.  Kinde,  einer 
35jähr.  Frau  und  2  alten  Männern.  Der  Befimd  in  allen 
Fällen  war  ziemlich  gleich,  in  der  derben  bindegewebigen 
Basis  der  im  Uebrigen  wenig  veränderten  Tonsillen  lagen 
Knorpelinseln  von  der  Grösse  einiger  zusammengelagerter 
Zellen  an  bis  zu  erheblichen  Platten,  mit  Uebergängen  in 
das  anstossende  Bindegewebe ;  dergleichen  lagen  im  Binde- 
gewebe Knochenspangen,  oder  sie  entwickelten  sich  (auch 
schon  bei  dem  Kinde)  in  physiologischer  Weise  aus  dem 
Knorpelgewebe  und  zeigten  überhaupt  die  normalen  Bilder 
von  Resorption  und  Apposition.  Diese  Knorpel-Knochen- 
inseln zoffen  sich  weiterhm  im  Stroms  der  Drüsen  nach 
der  Oberfläche  zu,  ohne  diese  aber  jemals  zu  erreichen 
oder  in  das  follikuläre  Gewebe  einzudringen.  In  einem 
Falle  bestand  gleichzeitig  eine  auffallende  Knochenbildung 
im  Ug.  stylohyoideum  und  am  Proc.  styloid.  und  Cornu 
min.  oss.  hyoidei. 

D.  schliesst  sich  der  Vermuthung  Orth's  an  und 
begründet  sie  genauer,  dass  es  sich  nämlich  um  ver- 
sprengte Knorpelkeime  des  2.,  zur  Bildung  des  Proc. 
styloideus  u.  s.  w.  bestimmten  Kiemenbogens  handle; 
hierfür  spreche  namentlich  schon  die  Beobachtung  am 
2jähr.  Kinde,  sowie  die  topographischen  Beziehungen. 
Möglicherweise  können  diese  Versprengungen  einnuu  zu 
wirklichen  Geschwulstbildnngen  Veranlassung  geben, 
obwohl  solche  Fälle  noch  nicht  bekannt  sind.  Khnisch 
veranlassen  sie  Kratzen  und  Reiben  im  Halse  (Rosen - 
baoh)  und  machen  bei  der  Tonsillotomie  eventuell 
Schwierigkeiten.  Beneke  (Braunsohweig). 


410.  Beltns  mr  Qeaeee  der  eoageoitilfla 
Oy etennieren ;  von  Dr.  A.  v.  Mutach.  (Vii- 
chow's  Arch.  GXLIL  1.  1B95.) 

I.  Frühgeburt  BeckU  Niere  grosser,  ziUnicfae 
Qysten  verschiedener  Grösse  an  der  Oberfläche,  die  fläch 
theils  berührten,  theils  durch  Scheidewände  von  lysmm 
Breite  getrennt  waren.  Hydronephrotisch  erweitertes 
Nierenbecken,  in  das  sondirbare  Papillargänge  einmün- 
deten, dilatirter  Ureter.  Linke  Niere  kidner,  gleiohldb 
mit  Oberflächencysten  bedeckt;  der  erweiterte  Unter 
theilte  sich  schon  ausserhalb  der  Niere  in  eine  Ansahl 
hydronephrotischer  Calices.  üreteren  beiderseits  stark 
erweitert  und  geschlängelt,  Blase  hypertrophisch,  ünAn 
in  der  Pars  prostatioa  sackförmig  erweitert,  der  Best  lo 
einem  feinen  Spalt  verengt,  zuletzt  ganz  verschlossen. 

Mikroskopische  Untersuchung  flinke  Niere) :  Moi- 
substanz  verbreitert,  arm  an  Kanälchen,  reich  an  8tät^ 
Substanz.  Tiefere  Rindenpartie  annähernd  normal,  ober- 
flächliche oystisch  \  nach  der  Oberfläche  zu  sind  die  (^ysteo 
immer  grosser ;  die  Septen  zwischen  ihnen  enthalten  Huii- 
kanälchen. 

Das  stark  entwickelte  Stützgewebe  der  Marksnlstiiiz 
ist  lockeres  oder  dichtes  Bindegewebe  mit  weiten  Lymph- 
spalten. Epithelien  des  Nierenbeckens  abgeplattet  Mem- 
brana propria  der  Papillargänge  und  Sammelröhren  nir- 
gends verdickt;  ihr  Epithel  mehrschichiig,  mit  zwei  ler- 
schiedenen  Zellenformen  („helle  Zellen*^  und  Schaltzelleo); 
Lumen  trotz  der  erhebUchen  Weite  der  Membr.  propra 
daher  nur  gering.  In  den  basalen  Theilen  der  Sammel- 
röhren wird  das  Epithel  einschichtig;  streckenweise  asl 
sie  cylindrisch  erweitert  und  zeigen  ^eich falls  sehrdeot- 
lieh  die  genannten  2  Zellenformen  mit  ihren  Uebergaog- 
stufen.  Die  Marksubstanz  enthält  auoh  Henle'wiß 
Schleifen. 

Die  Stutzsub^tanz  der  Rinde  ist  ähnlich  deijenigen  dei 
Markes.  Die  gewundenen  Kanälchen  unterscbeideD  sich 
nach  der  Reichlichkeit  des  Protoplasmas  ihrer  Epitheliei 
als  Kanälchen  L  und  11.  Ordnung.  Die  Glomenili  mi 
meist  gleich  gross,  mit  normalem  Epithel ;  die  Kapedwacd 
stellenweise  stark  verdickt,  am  stärksten  an  der  Eünaäe- 
dungstelle  des  Hamkanälchens,  dabei  bisweilen  erhebiiok 
erweitert. 

Die  Chfsien  zeigten  bei  kleineren  Dimensionen  oylifl- 
drisches  oder  cubisches,  bei  grösseren  mehr  plattes  Epi- 
thel, eine  verdickte  Membrana  propria;  jede  hing  mit 
einem  einxigen,  nie  mit  zwei  Hamkanälchen  zusamma 
(an  41  Cysten  nachgewiesen)  und  aus  der  Art  der  ab* 
führenden  Kanälchen,  ferner  aus  der  Natur  der  hersH 
tretenden  Gefässe  und  der  Kapsel  liess  sich  auch  im 
Üebrigeo  der  Schluss  begründen,  dass  die  Cysten  nar  ils 
erweiterte  Glomerulus-Kapseln  zu  deuten  seien;  auch  fan- 
den sich  Uebergangsformen  zwischen  normalen  und  cysä- 
schen  Kapseln.  Die  ableitenden  Hamkanälchen  waiei 
nur  ausnahmeweise  dilatirt 

In  diesem  Falle  lag  weder  in  der  AnfÜilon^ 
einiger  Papillargftnge  mit  Zellen,  noch  in  der  Atro- 
phie mancher  in  den  Septen  zwischen  den  Cystei 
eingeklemmten  Kanälchen,  noch  in  der  reichliohen 
Bindegewebebildung,  die  jedenfalls  nicht  narbiger 
Natur  war,  ein  Erkl&mngsgrund  für  die  Cysten- 
bildung ;  letztere  ist  daher  auf  die  Hydronephrose, 
bez.  die  Ursache  der  letzteren  zurückzub^dien. 
Allerdings  steht  dieser  Annahme  der  experim^- 
teile  Befund  an  postfötalen  Nieren  entgegen,  die 
nach  üreterverschluss  keine  Cysten,  sondern  Olome- 
rulusatrophie  aufweisen;  indessen  liegen  nach  v.X. 
bei  dem  Fötus  die  Yerh&ltnisse  insofern  anders,  ab 
die  erst  in  Entstehung  begriffenen  Glomerulos- 
Kapseln  leichter  ausgedehnt  und  daher  zu  Cystea 
verwandelt  werden  können.    Thatsächlloh  findea 


IV.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


237 


sich  die  Cysten  ja  auch  nur  in  der  peripherieoheh 
fiindenregion,  also  derjenigen  Lage,  wo  dieOlome- 

rtali  entstehen. 

n.  Aoflgetragenes  Kind ,  30  8td.  post  partnm  Tod. 
JAnke  Ntere :  ein  CyBteoooDglomerat  von  2^% :  1  Vt '  1  cm* 
Totale  Obtoration  des  Ureters  2  cm  oberhaLb  der  Blasen- 
müodaDg ;  weiter  oben  starke  Verengerung.  Rechte  Niere 
glejchfidk  oystiscb,  8:6:5  cm.  Ureter  ähnlich  wie  links. 
Oberhalb  der  Obtnration  bestand  beiderseits  keine  Ureteren- 
dilatation,  desgleichen  keine  Nierenbeckenbildang.  Bechter 
Henventrikei  stark  hypertrophisch. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  (Serienschnitte) 
ergab  fär  die  linke  Niere  eine  Communikation  des  ver- 
eogerten  Ureters  mit  den  PapillargSngen  durch  sehr  feine, 
die  Stelle  von  Niereakelchen,  bez.  Nierenbecken  ersetzende 
][anilchen.  Das  Bindegewebe  in  deren  Umgebung  war 
bedeutend  vermehrt,  auch  die  Marksubstanz  besass  hyper- 
plastisches Bindegewebe,  das  Gruppen  einkerniger  leuko- 
cytenartiger  Zellen  enthielt.  Die  Papillargänge  und 
ßammelrohren  waren  zumTheil  buchtig  dilatirt,  ihreEpi- 
thelzeUen  zeigten  wieder  typische  Gegensätze  zwischen 
hellen  und  Schaltzellen.  Im  locker  fibrillären  Binde- 
Mwebe  der  Rinde  fielen  einige  knorpelartige  Inseln  auf. 
Die  Malpighi*schen  Körperchen  waren  alle  normal,  von 
semliQh  gleioher  Grösse,  desgleichen  die  Gestalt  der  ab- 
gehenden Kanälchen.  Die  Cysten  lagen  vorwiegend  an 
der  convexen  Kante  der  Niere,  waren  rund  oder  zeigten 
stärkere  Aussackungen.  Grösse  und  Form  ihrer  Epi- 
tbelien  wechselten  sehr,  auch  hier  fanden  sich  Schalt- 
leUen  wie  in  den  normalen  Harnkanälchen.  Die  meisten 
Cysten  communicirten  mit  2  Eanälchen,  stellten  also  eine 
Kan&lchen-,  nicht  eine  Glomerulusdilatation  dar;  wahr- 
•cheinlioh  entsprachen  die  Cysten  der  Lage  nach  meistens 
den  Tab.  oontorti  H.  Ordnung. 


Die  reehie  Niere  zeigte  an  den  Kanälohen  zwischen 
Papillargängen  und  Ureter  mehrfach  stärkere  cystische 
Dilatationen ;  im  üebrigen  war  die  Niere  der  linken  ähn- 
lich. Einige  Cysten  zeieten  sogar  3  Ausführungsgänge, 
von  denen  einer  blind  endigte;  andere  Cysten besMsen  gar 
keinen  Ausführungsgang,  wieder  andere  einen  oder  zwei. 

V.  M.  macht  auf  die  Möglichkeit  aufmerksam, 
dass  in  manchen  FAllen  „totaler  Papillenatresie" 
KanAlchen  zwischen  dem  Ureter  und  den  Papillar- 
gftngen,  wie  sie  in  seinem  Falle  bestanden,  wegen 
ihrer  Feinheit  übersehen  worden  sein  könnten.  Das 
reichliche  Bindegewebe  an  Stelle  des  Nierenbeckens 
ist  sicher  nicht  entzündlicher  Natur,  sondern  ein 
embryonales  Gewebe,  das  auf  einer  bestimmten 
Entwickelungstufe  stehen  blieb.  Hiermit  f&llt  die 
Anschauung  (Virchow),  dass  derartige  Cysten- 
niere^  durch  fötale  schrumpfende  Papillitis  ent- 
stehen ;  V.  M.  glaubt,  dass  eine  EfU%mckebmgdiem' 
mung  vorliege;  die  Cysten  entstanden  sekundär 
durch  Hamstauung  (weshalb  in  Fall  I  die  Glome- 
rulus-Kapseln,  in  Fall  U  die  Harnkanälchen  sich 
erweiterten,  bleibt  unerörtert).  v.  M.  erwähnt  auch 
die  neuere  Theorie,  dass  derartige  Cystennieren 
Adenokystome  vorstellen,  fand  aber  in  seinen  Fällen 
wenig  Anhaltepunkte  für  diese  Anschauung;  viel- 
leicht liesse  sich  das  Vorkommen  der  reichlichen 
Schaltzellen  in  dem  Cystenepithel,  sowie  der 
Knorpelinseln  im  Bindegewebe  dafür  verwerthen« 

B  e  n  e  k  e  (Braunsohweig). 


IV.   Pharmakologie  und  Toxikologie. 


411.  BeitrSge  inrKenntniss  yon  der  Phos* 
phorwirkuDg ;  von  A.  H  a  u  s  e  r.  ( Arch.  f.  experim. 
PathoL  u.  PharmakoL  XXX  VL  3  u.  4.  p.  165. 1895.) 

Da  die  pathologisch-anatomischen  und  -histo- 
bgiechen  Veränderungen,  die  bei  Phosphorvergif- 
tongen  beschrieben  worden  sind,  sehr  oft  nicht  in 
solchem  hohen  Orade  entwickelt  waren,  dass  sie 
als  wirkliche  Todesursache  gelten  konnten,  spra- 
chen Schultzen  und  Riess  1869  die  Ver- 
mnthung  aus :  der  Phosphor  wirke  nach  Art  eines 
Fermentes  im  Körper  hemmend  aufdieOzydations- 
Torgänge,  er  sei  ein  exq^uisites  „Stoffwechselgift^'. 
H.  benutzte  statt  des  complicirten  Säugethierkörpers 
mehr  elementare  Lebensvorgänge,  wie  z.  B.  Fäul- 
1Ü88  und  Gährung  und  die  oxydativen  und  synthe- 
üfldien  Vorgänge,  die  ausgeschnittene  und  künst- 
lich durchblutete  („überlebende'^  Organe  noch  zu 
lasten  vermögen.  Rinderblut  mit  fein  emulsio- 
nirtem  Phosphor  imprägnirt  unterlag  aber  der  Fäul- 
niss  zeitUch,  wie  in  jeder  anderen  Beziehung  ganz 
ebenso  wie  die  Controlprobe  ohne  Phosphor ;  eben 
10  wenig  hinderte  Phosphor  die  Hefegährung.  Die 
Verdauung  des  Fibrins  durch  Pepsin  und  Salzsäure 
wurde  durch  die  Gegenwart  des  Phosphors  keines- 
wegs verlangsamt  Nach  den  Versuchen  über  Oxy- 
dation von  BenzyMkohol  und  Salicylaldehyd  in 
Hberlsbenden  Ordnen  schien  die  Gegenwart  des 
Phosphors,  der  dem  durchströmenden  Blute  zu- 
gesetzt war,  in  keiner  Weise  die  Oxydation  zu 


hemmen ;  da  diese  Oxydationsvorgänge  durch  ein 
in  den  Geweben  enthaltenes  Ferment  aber  nicht 
durch  lebende  Zellen  vermittelt  werden,  so  be- 
weisen die  Versuche  nur,  dass  der  Phosphor  auf 
dieses  Ferment  keinen  Einfluss  ausübt. 

Dagegen  fand  H.  die  Fähigkeit  der  Nieren,  bei 
künstlicher  Durchblutung  aus  GlykocoU  und  benzoö* 
saurem  Natron  Hippursäure  zu  synthetisiren,  nach 
dem  Zusätze  von  Phosphor  zu  dem  Durchströmungs- 
blute  stark  herabgesetzt ;  diese  Wirkung  des  Phos- 
phors erinnert  an  die  Zellen  vergiftende  Wirkung 
des  Chinins  bei  gleichen  Durchblutungsversuchen. 

Zum  Schlüsse  wurde  auch  das  ausgeschnittene 
Froschherz  am  PTt^m^'schen  Apparate  mit  phos- 
phorhaltigem  Blute  durchspült;  wenn  auch  die 
eigentliche  Arbeitsleistung  des  Herzens  dabei  nicht 
gemessen  wurde,  so  zeigte  sich  doch  eine  sehr 
starke  Abnahme  des  Pulsvolumens. 

H.  Dreser  (Bonn). 

412.    Studien    über    Bntgiftiuigstherapie* 

2)  Die  Wirkung  der  sehtvefekauren  und  der  achweftig' 
sauren  Sähe,  sowie  anderer  Sckwefelverbindungen 
bei  Hienolvergißung ;  von  S.  Tauber.  (Arch.  f. 
experim.  Pathol.  u.  PharmakoL  XXXVI.  3  u.  4. 
p.  197.  1895.) 

Baumann  hatte  auf  Grund  der  von  ihm  ent- 
deckten Thatsache,  dass  die  Carbolsäure  aus  dem 
KGrper  in  der  Form  einer  Aetherschwefelsäure  aus- 
geschieden wird,  welch'  letztere  nur  noch  eine  sehr 


238 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


geringfQgige  OiftwirkuDg  besitzt,  vorgeechlagen, 
schwefelsaure  Salze,  wie  Olauber-  oder  Bittersalz 
als  Antidot  bei  Phenolvergiftung  einnehmen  zu 
lassen,  um  dem  entgiftenden,  synthetischen  Vor- 
gänge innerhalb  des  Körpers  nach  Möglichkeit  Vor- 
schub zu  leisten. 

Die  von  T.  ausgeführte  methodische  Nach- 
prüfung dieser  Empfehlung  führte  zu  dem  Resul- 
tate, dass  weder  das  Natriumsulfat,  noch  das  Pyro- 
sulfat,  noch  das  Dithionat  subcutan,  intravenös  oder 
innerlich  der  Phenolvergiftimg  bei  Kaninchen  ent- 
gegenzuwirken vermochten.  (Dosis  letalis  ^  0.65  g 
subcutan  pro  kg  Kaninchen).  Dagegen  übten  das 
schwefligsaure  Natron  und  die  Verbindung  des  Aoet- 
aldehyds  mit  saurem  schwefligsaurem  Natron  bei 
intravenöser  Beibringimg  eine  unzweifelhafte  Ent- 
giftungswirkung auf  subcutan  beigebrachtes  Phenol ; 
bei  Dosen,  welche  die  letale  auch  nur  einiger- 
maassen  überschritten,  konnten  die  Thiere  aber 
nicht  mehr  durchgebraoht  werden.  Taurin  und 
Natriumthiosulfot  erwiesen  sich  antidotarisch  als 
völlig  unwirksam. 

Da  die  Beibringung  der  schwefligsauren  Salze 
wegen  deren  Giftigkeit  auf  enge  Grenzen  beschr&nkt 
bleiben  musste,  war  es  nur  möglich,  eine  Ent- 
giftung im  Betrage  von  etwa  lO^jo  bis  höchstens 
20®/o  der  tödtliohen  Phenolmenge  zu  bewirken.  Da 
femer  das  Sulflt  im  Körper  sehr  bald  in  das  antido- 
tarisch unwirksame  Sulfat  übergeht  und  es  auch 
sehr  unwahrscheinlich  ist,  dass  alle  Sulfitmoleküle 
einem  Phenolmolekül  im  Organismus  begegnen, 
bevor  sie  weiter  verftndert  werden,  so  kann  es  nicht 
befremden,  dass  das  praktisch  erzielbare  Resultat 
hinter  dem  nach  chemischer  Vorstellung  möglichen 
so  erheblich  zurückblieb. 

Noch  weniger  günstig  war  der  Erfolg  in  den 
Versuchen,  bei  denen  das  Phenol  per  os  (0.8  g  pro 
kg  als  sicher  tödtliche  Dosis),  der  praktisch  am 
häufigsten  vorkommenden  Form  der  Vergiftung, 
beigebracht  war.  Für  die  Therapie  der  Carbol- 
säurevergiftung  beim  Menschen  würde  man  wegen 
der  relativen  Giftigkeit  der  schwefligsauren  Salze 
bei  der  Anwendung  dieses  Antidots,  das  die  bereits 
resorbirte  Garbolsäure  im  Blute  und  in  den  Ge- 
webes&ften  unschädlich  machen  soll,  besondere  Vor- 
sicht nöthig  haben.  H.  Dreser  (Bonn). 

413.    üeber  die  Giftigkeit  des  Aoetylens ; 

von  Dr.  Rudolf  Rosemann.  (Areh.  f.  exper. 
Pathol.  u.  Pharmakol.  XXXVL  3  u.  4,  p.  179. 1895.) 

Seitdem  man  dureh  Zersetzung  des  Calcium- 
carbides  (CjCa)  mit  Wasser  Acetylen  (HC^CH)  in 
solchen  Mengen  gewinnen  kann,  dass  es  auch  für 
technische  Zwecke  andwendbar  wird,  hat  die  Frage 
nach  den  etwaigen  Giftwirkungen  dieses  Gases 
ein  praktisches  Interesse  bekommen«  Aus  R.'s 
Untersuchungen  geht  hervor,  dass  auf  das  Blut 
und  den  Blutfarbstoff  das  Acetylen  nicht  die  Wir- 
kung hat,  die  ihm  von  früheren  Autoren  zugeschrie- 
ben war,  nämlich  eine  lockere  molekulare  Ver- 


bindung damit  einzugehen«     Das  Acetylen  wiid 
vielmehr  in  den  Lungen  vom  Blute  aufgenommen, 
ohne  dieses  direkt  zu  alteriren,  und  wirkt  nan  in 
Körper  kreisend  auf  den  Organismus  ein,  und  zwar 
scheint  das  Nervensystem  besondere  seinem  Em- 
flusse  zu  unterstehen.     Darauf  weist  zunSchst  die 
aufÜEÜlende  Schläfrigkeit  der  Thiere  (Katzen)  hin, 
aber  auch  das  Erbrechen  und  die  Veränderangai 
in  den  Athembewegungen  dürften  auf  central  ¥i> 
kende  Einflüsse  zurückzuführen  sein.     Charakte- 
ristisch für  das  Acetylen  ist  die  beruhigende,  leicht 
narkotisirende  Beeinflussung  des  Nervensystems; 
bei  längerer  Dauer  schlägt  diese  jedoch  in  die  ent- 
gegengesetzte Wirkung,  in  Erregung  um,  die  sich 
dureh  Unruhe,  Brechbewegungen  und  dyspnoische 
Anfälle   zu  erkennen  giebt     Dauert  endlicfa  die 
Einwirkung  des  Acetylens  noch  länger,  so  erfolgt 
zunächst  leichte  Parese  der  betroffenen  Centra, 
die  sich  besondere  deutlich  beim  Athmungscentram 
durch  die  unregelmässige  Athmung  zu  erkenaen 
giebt,  und  schliesslich  völlige  Lähmung,  die  dann 
den  Tod  herbeiführt.     Damit  aber  diese  Erschei- 
nungen beobachtet  werden  können,  genügt  nicht 
etwa  l^/o,  wie  ein  früherer  Autor  irrthümlioh  be- 
hauptete, sondern  es  bedarf  20— 30^/o  Aoetylen- 
gases  in  der  Athmungsluft 

Besondere  gefährlich  wird  das  Acetylen  in  der 
Technik  schon  aus  dem  Grunde  nicht  werdoi,  weil 
sein  penetranter  Geruch  alsbald  darauf  aufmerk- 
sam machen  würde;  bei  längerem  Arbeiten  mit 
dem  Gase  stumpft  sich  die  GeruohsempfindnDg 
allerdings  ziemlich  ab.  In  der  Technik  kommea 
ausser  dem  Acetylen  auch  noch  die  dasselbe  be- 
gleitenden Verunreinigtmgen :  Schwefelwasserstoff 
und  Phosphorwasseretoif  in  Betracht,  die  aus  Ve^ 
unreinigungen  in  den  bei  der  Herstellung  des  Gal* 
ciumcarbids  benutzten  Kohlen  heretamm^i. 

H.  Dreser  (Bonn). 

414.  Btude  histologfque  aar  les  lesionf 
produites  dans  les  organes  par  le  Formol  e( 
PAoide  formique;  par  le  Dr.  A.  H.  Pilliet. 
(Progrös  möd.  TL.  33 ;  Aoüt  17.  1895.) 

Zum  Zwecke  der  Vergleichung  der  Oiftwirkon- 
gen  des  Formaldehyds  mit  denjenigen  der  Garbol- 
säure und  des  Sublimats  spritzte  P.  den  Aldehyd 
in  Form  des  Handelspräparetes  „Formel^  (d.  i  eine 
30 — 40proc.  wässerige  Lösung)  bei  5  Hunden 
unter  die  Haut,  und  zwar  in  der  grossen  Menge  von 
mindestens  4  g  des  Aldehyds.  Die  hauptsächlich 
auf  die  mikroskopischen  Veränderungen  geriditete 
Untereuchung  von  Nieren,  Leber,  Milz,  Magen  er- 
gab starke  Blutoongestionen,  Zeichen  von  Beizung, 
Zellenkerne,  Vacuolenbildungen,  aber  weit  weniger 
totale  Zellennekresen  als  bei  den  Torgenannten 
Antiseptids ;  auch  kommen  die  Nekrosen  nur  ver* 
einzelt  vor.  H.  Dreser  (Bonn). 

415.  Inflaensadi  alonni  üBimaol  snUatoosi« 
otta  delle  nrine;  per  il  Dott  P.  G.  Modinos. 
(Arch.  itaL  di  din.  med.  XXXIV.  2*  1895.) 


IT.  Pharmakologie  tind  Toxikologie. 


S3» 


Intravenös  injicirter  Ham  hat  bekanntlich  gif- 
tige Eigenschaften,  deren  Orad  durch  den  „uro- 
tozischen  Co^fficienten*^  ausgedrückt  wird.  M. 
prQfte  nun  verschiedene  ArzneikOrper  auf  etwaige 
antidotare  Eigenschaften  gegen  die  Giftsubstanzen 
des  Harns,  indem  er  sie  in  passenden  Mengen  dem 
Harne  zusetzte  und  die  Mischung  injicirte;  aus  der 
Zahl  der  nunmehr  tödtlich  wirkenden  Cubikcenti- 
meter  ergab  sich,  ob  die  Substanz  die  Giftigkeit 
des  Harns  erhöht  oder  vermindert  hatte. 

unter  allen  in  dieser  Bücksicht  untersuchten 
Stoffen  (Chloralhydrat,  Bromkalium,  Coffein,  Par- 
aldehyd,  Strychnin  und  Antipyrin)  vermochte  nur 
das  Antipyrin  die  Toxicitftt  des  Harns  auf  fast  die 
Hftlfte  herunterzudrücken;  die  anderen  EOrper 
steigerten  sie,  am  stärksten  das  Chloralhydrat,  das 
den  Coefficienten  von  1  auf  2.58  in  die  Höhe  trieb. 

H.  Dreser  (Bonn). 

41 6. 1)  Ueber  8  Fälle  yon  loteraa  oatarrhalia 
wihrend  des  Qebranohes  von  Laotophenin; 
von  Dr.  Hermann  Strauss.  (Therap. Monatsh. 
n.  9.  1895.) 

2)  IkteroB  naoh  Laotophenin ;  von  Dr.  W  e  n  - 
xeL   (C^tr.-BL  f.  innere  Med.  XVII.  6.  1896.) 

Die  beiden  Mittheilungen  lehren,  dass  das  viel- 
bd^  als  ganz  besonders  harmlos  gepriesene  Lacto- 
pbenin  doch  recht  unangenehme  Erscheinungen 
Wbeiführen  kann.  Die  3  Kranken  von  Strauss 
(Riegel 'sehe  Klinik)  hatten  allerdings  sehr  grosse 
fiaben  9,  bez.  14  und  21  Tage  lang  4.0  pro  die 
eriudten,  der  Kranke  von  Wenzel  (städtische 
Irankenanstalt  Magdeburg -Sudenburg)  hatte  nur 
U  Tage  lang  3mal  täglich  0.3  bekommen.  Der 
Kteras  war  ziemlich  stark  und  hartnäckig,  mit 
vollständiger  Enterbung  der  Stühle.  St  fand, 
dass  das  Laotophenin  bei  Kaninchen  einen  heftigen 
Kagen-Duodenal-Katarrh  hervorrufen  kann,  und 
KJaubt  hierauf  den  Ikterus  zurückführen  zu  können. 
T.  ist  eher  geneigt,  an  eine  üble  Einwirkung  des 
Kittels  auf  das  Blut  zu  denken.  D  i  p  p  e. 

417.  Manifeatationa  ooolairea  da  vaniUiame ; 
parGu6rin.  (Ann.  d'Oculist.  CXIV.  4.  p.  284. 
1896.) 

0.  beobachtete  während  eines  mehijährigen 
Aofenthaltee  in  Quadeloupe  Vergiftungen  durch 
Vanille  bei  den  Bewohnern  sowohl  bezüglich  deren 
iOgemeinbefindens,  als  besonders  auch  deren  Seh- 
TomOgens.  Unter  heftigen  Schmerz-  und  Druck- 
Empfindungen  im  Auge  erweiterte  sich  die  Pupille, 
wde  die  Spannung  des  Auges  erhöht  und  nahm 
das  Sehvermögen  manchmal  bis  zur  Erblindung 
ab.  Die  Augen  boten  das  Aussehen  wie  bei  Olau- 
coma  Simplex.  Die  brechenden  Medien  blieben 
aber  klar  und  nur  die  Sehnervenpapille  war  stets 
kyperämisch.  Bei  einigen  Kranken  sah  0.  auch 
Betinitis  und  Chorioretinitis.  Bei  geeigneter  Be- 
handlung gingen  alle  Zeichen  dieser  Krankheit, 
die  hauptsächlich  Frauen  befiel,  wieder  vollständig 
xurtck.  Lamhofer  (Leipzig). 


418.  Bericht  über  tozikologiaohe  Arbeiten 
aus  den  Jahren  18M — 96 ;  von  Privatdocent  Dr. 
Arthur  Heffter  in  Leipzig.  (Schluss;  vgl. 
Jahrbb.  CCXLE.  p.  125.) 

XfX,   Verschiedene  Pflanzengifte. 

93)  Die  Pfeilgifte;  von  L.  Lewin.  Historische  und 
experimeDteile  üntersachongen.  (I.  Theil.  Yirohow's 
Aroh.  CXXXVL  1.  p.  83.  1894.  —  n.  Theil.  Ebenda 
p.  403.  —  in.  Theü.  Ebenda  CXXXVIH.  2.  p.  283.  1894.) 

94)  Bericht  über  einige  im  Augttst  und  Septernber 
des  Jahres  1894  in  München  vorgekommene  Schwamm- 
Vergiftungen;  von  H.  Tappeiner.  (Münohn.  med. 
Wchnschr.  XLII.  7. 1895.) 

95)  Poiaoning  by  manchineale;  by  D.  J.  Oaddv. 
(Brit.  med.  Joum.  Jan.  19.  p.  136.  1895.) 

96)  ToQoic  effecia  afler  u^e  ofoilmcäefem  (ethereal) 
for  tapetoorm;  by  John  Orant.  (Boston  med.  and 
sarg.  Joum.  CXXX.  14.  p.  337. 1894.) 

97)  Studien  über  die  FilioDamaurose  und  Amblyopie ; 
von  Katayama  und  0 k a m o t o.  (Yjhrschr.  f. gerichtl. 
Med.  3.  F.  Vm.  Suppl,  p.  148. 1894.) 

98)  Ueber  die  Bedeutung  des  Auftretens  von  Ikterus 
naoh  dem  Oebrauehe  von  JEbstractidm  Filieis  aethereum; 
von  E.  Gra Witz.  (BerL  klin.  Wohnschr.  XXXL  52. 
1895.) 

L.  Lew  in  (93)  behandelt  die  Pfeügifie  in 
einer  längeren  Arbeit,  die  eine  derartige  Fülle  von 
historischen,  ohenuschen,  pharmakologischen  und 
ethnographischen  Thatsachen  enthält,  dass  es  un- 
möglich ist,  sie  auszugsweise  wiederzugeben.  Nach 
einem  kurzen  Ueberblioke  über  die  allgemeine  Qe- 
schichte  der  Pfeilgifte  werden  die  in  Europa, 
Afrika,  Asien,  Australien  und  Amerika  früher  ge- 
bräuchlich gewesenen  und  jetzt  noch  verwendeten 
Präparate  ausführlich  besprochen,  theils  an  der 
Hand  der  von  Anderen  beigebrachten  Beobachtun- 
gen, theils  auf  Grund  eigener  Untersuchungen,  zu 
denen  das  Material  meistens  aus  dem  Berliner 
Museum  für  Völkerkunde  stammt 

Im  August  und  Septembw  kamen  in  München 
18  Fälle  schwerer  Pilzvergiftungen  vor,  von  denen 
5  tOdtlich  endeten.  Die  Art  der  genossenen  Pilze 
konnte  leider  in  keinem  Falle  sicher  festgestellt 
werden.  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  handelte 
es  sich  um  den  Knollenblätterpilz  (Amanita  phal- 
loides  s.  bulbosa),  der  in  der  Umgebung  Münchens 
sehr  häufig  ist.  Bei  der  geringen  Eenntniss,  die 
wir  über  das  Wesen  der  Knollenblätterpilzvergif- 
tungen besitzen,  ist  es  sehr  werthvoll,  dass  Tap- 
peiner (94)  die  ausführlichen  Krankengeschichten 
und  die  Sektionsprotokolle,  soweit  sie  zugänglich 
waren,  wiedergiebt  Besonders  interessant  und 
am  eingehendsten  geschildert  sind  5  Vergiftungen 
vom  17.  August  Die  Pilze  waren  als  Suppe  zu- 
bereitet worden  und  so  ist  es  vielleicht  zu  er- 
klären, dass  die  Symptome,  die  beim  Knollen- 
blätterpilze sonst  auffallend  spät  (nach  10  bis 
24  Stunden)  auftreten,  sich  in  Folge  der  besseren 
Losung  des  Oiftes  nach  5,  8,  10  und  12  Stunden 
einstellten.  Sie  scheiden  sich,  wie  schon  früher 
beobachtet  worden  ist,  scharf  nach  zwei  Seiten 
hin:  entweder  choleriformer  Anfall  (60 — 80 Stühle 
in  24  Stunden)  ohne  bedeutende  Himerscheinungen* 


840 


IT.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


mit  Ausgang  in  Qeneanng  oder  Ueberwiegen  der 
Symptome  von  Seiten  des  Centralnervensystems 
(Somnolenz ,  Muskelzuckungen ,  Mydriasis)  mit 
weniger  deutlich  ausgeprägten  gastrointestinalen 
Erscheinungen  und  Tod  am  3.  Tage. 

Die  Sektion  ergiebt  einige  Blutungen  auf  Magen- 
und  Darmschleimhaut  und  eine  so  starke  fettige 
Degeneration  und  Infiltration  der  Leber,  wie  sie 
bei  Phosphorvergiftung  gefunden  wird. 

Die  beiden  tödtlich  verlaufenen  Fälle  vom 
2.  Sept.  waren  etwas  anders.  Schon  4  Stunden 
nach  dem  Pilzgenusse  traten  choleriforme  Sym- 
ptome, dann  tief  komatOser  Zustand  mit  stark  ver- 
langsamter Herzaktion  und  Anurie  auf.  Tod  nach 
45  und  48  Stunden.  Der  Sektionsbericht  meldet 
wiederum  Ekchymosen  in  zahlreichen  Organen  und 
stark  fettig  infiltrirte  citronengelbe  Leber. 

Eobert  hat  als  den  giftigen  Bestandtheil  des 
EnoUenblfltterpilzes  eine  eiweissartige  Substanz, 
PhaUifiy  dargestellt  Sie  soll  Auflösung  der  rothen 
Blutkörperchen,  Polycholie,  Auftreten  von  Hämo- 
globinämie  und  Hämoglobinurie  hervorrufen.  Wie 
T.  besonders  betont,  war  unter  den  Symptomen, 
die  bei  den  Vergiftungen  vom  17.  Aug.  beobachtet 
wurden,  kein  einziges,  das  für  die  Wirkung  eines 
blutlGsenden  Giftes  zeugte:  kein  Ikterus,  keine 
Anurie,  Harn  von  heller  Farbe.  In  den  tOdtlichen 
Fällen  vom  2.  Sept  bestand  allerdings  Anurie ;  da 
indessen  kein  Ikterus  angegeben  ist,  so  könnte 
diese  eben  so  gut  mit  den  profusen  Diarrhöen  in 
Zusammenhang  stehen  wie  mit  einer  Blutverände- 
mng. 

Einige  Arbeiten  beschäftigen  sich  mit  den  Wir- 
kungen chemisch  noch  nicht  genauer  gekannter 
Pflanzengifte. 

Der  MaruhineUbaurn  (Hippomane  Mancinella  L.) 
enthält  in  seinen  apfelfbrmigen ,  wohlriechenden 
Früchten  einen  scharfen  Milchsaft,  dessen  Oenuss 
üble  Folgen  hat  Eine  Vergiftung,  die  sich  in  Car* 
riacou  (kleine  Antillen)  zutrug,  erzählt  C  a  d  d  y  (95). 

Ein  5jähr.  Negerkind  hatte  einige  Manchinelläpfel 

Segessen  und  kam  mit  heftigen  Schmerzen  in  Mund  und 
[agengegend  nach  Hause.  Am  folgenden  Tage  in  das 
Hospital  aufgenommen,  zeigte  es  folgende  Symptome: 
Collaps,  Stirn  mit  kaltem  Schweiss  bedeckt,  Puls  nicht 
fühlbar,  Herztone  kaum  zu  hören,  Respiration  flach,  30 
in  der  Minute,  Temperatur  35.7^  Die  lippen  waren 
stark  geschwollen  und  mit  Blasen  bedeckt,  ebenso  die 
Zunge,  auf  der  auch  Erosionen  sichtbar  waren.  Blasen 
fanden  sich  auch  auf  der  Innenfläche  beider  Hände.  Die 
Papillen  waren  stark  erweitert.  Zunächst  wurde  Aether 
eingespritzt,  worauf  das  Kind  sich  etwas  erholte.  Da 
das  Schlucken  sehr  erschwert  war,  wurden  ernährende 
Buppoeitorien  eingeführt.  Der  reichliche  Harn  enthielt 
Spuren  von  Eiweiss.  Nach  4  Tagen  wesentliche  Besse- 
rung und  nach  2  Wochen  völlige  Herstellung. 

Die  therapeutische  Anwendung  des  ätherischen 
Extrakts  von  Bhixoma  FUicis  mar.  hat  schon 
-wiederholt  zu  Vergiftungen  geführt,  von  denen 
4  einen  tödtlichen  Ausgang  nahmen.  Der  von 
Orant  (96)  mitgetheilte  Fall  ist  leichterer  Art. 

Die  eingenommene  Dosis  des  Extrakts  betrug  10  g 
auf  2  Portionen.    77«  Stunden  nach  der  Einnahme  colla- 


birte  der  Er.,  wurde  pnlslos  und  atbmeie  obeiftIcliM. 
Die  Stimme  war  heiser,  auf  beiden  Ohren  bestand  ySUife 
Taubheit,  während  das  Sehvermögen  nicht  gestött  var. 
Besonders  klagte  der  Kr.  über  ein  Gefühl  desZosanunea- 
gepresstseins  beim  Athmen,  eine  Erscheinung,  die  meh- 
rere Stunden  anhielt  Therapie :  Whiskey  und  Senftog 
auf  das  Stemum.  Qänzhche  WiederhersteUung  in  ^Tigeo. 

Ein  besonderes  Interesse  erregen  die  bei  det 
Filixvergiftung  auftretenden  Sehstörungm,  Amau- 
rose und  Amblyopie.  Ihnen  ist  vor  Eurzem  to& 
Katayama  undOkamoto  (97)  eine  eingehende 
Untersuchung  gewidmet  worden.  Die  Yfif.  geben 
darin  ausser  einer  Casuistik  die  Ergebnisse  ihrer 
zahlreichen  Versuche  an  Hunden  wieder.  (An 
Kanh%chen  gelang  es  nicht,  diirch  Filixvergiftang 
Amaurose  zu  erzeugen.)  Wir  müssen  uns  bei  der 
Fülle  der  interessanten  Einzelheiten  hier  auf  die 
Wiedergabe  der  Schlussfolgerung  beschiiUikeD. 
Die  Filixamaurose  und  -Amblyopie  kann,  m^m 
aber  nicht  als  Folge  der  Filixvergiftung  entstehen. 
Sie  ist  eine  Intoxikationsamaurose  (bez.  -AmbW- 
opie),  die  sich  bei  Anämischen  und  Schwftchlicfaen 
anscheinend  leichter  entwickelt,  als  an  sonst  ge- 
sunden Menschen  und  Thieren.  Das  Auftreten 
der  SehstOrungen  steht  bei  Menschen  und  Händen 
in  gleichem  Procentverhältniss.  Die  Amaurose  tni 
bei  Menschen  in  32.5^/o,  bei  Hunden  in  d5.7*/i 
sämmtlicher  Vergiftungen  auf. 

unter  den  leichteren  Erscheinungen  des  Filii- 
extraktes  spielt  der  Ikterus  eine  ziemlich  bedea- 
tende  Rolle.  P  a  1 1  a  u  f  (1892)  hat  bezüglich  seiner 
Entstehung  sich  dahin  ausgesprochen,  dass  nur  in 
einem  Theil  der  F&lle  eine  katarrhalische  Schwel- 
lung der  Duodenalschleimhaut  die  Ursache  sd,  in 
anderen  müsse  an  abnorme  Zersetzungen  im  EOr- 
per  gedacht  werden. 

E.  Qrawitz  (98),  der  sich  neuerdings  mit 
der  Entstehung  des  Filixikterus  beschäftigt  hsk» 
ist  ebenfalls  der  Ansicht,  dass  nur  bei  einer  kl^ 
nen  Minderzahl  katarrhalische  Zustände  als  itio* 
logisches  Moment  anzusehen  seien.  Durch  Blut* 
Untersuchungen  an  mehreren  Kranken  wurde  fest- 
gestellt, dass  durch  die  Bandwurmkur  eine  erheb- 
liche Abnahme  des  Trockenrückstandes  des  Biattf 
hervorgebracht  wird,  die  auf  ein  Zngrundegehea 
von  rothen  Blutkörperchen  zu  beziehen  ist  Wie 
die  Serumuntersuchung  ergab,  findet  die  Auflfisoog 
der  Blutkörperchen  nicht  im  strömenden  Blote 
statt,  sondern  wahrscheinlich  in  der  Leber.  1^ 
Annahme,  dass  das  Lebergewebe  durch  das  FiiiX' 
extrakt  beeinflusst  wird,  wurde  durch  Beobai^-' 
tungen  an  4  Kranken  unterstützt,  bei  denen  nach 
einer  Bandwurmkur  mit  Extractum  Filiois  eios 
schwere  dauernde  Schädigung  des  bereits  erkrank- 
ten und  auch  des  vorher  gesunden  Leberparenchymi 
zu  beobachten  war. 

XX.  Thiergifte. 

99)  Die  Giftthiere  und  ihre  Wirkung  auf  den  ikn- 
sehen.  Ein  Handbuch  für  Mediciner ;  von  0  tto  v.  Lin- 
st o  w.  Berlin  1894.  Aogost  Hirsch wald.  IV  n.  147  S. 
mit  54  Holzschnitten. 


IT.  t^hannakologie  uad  Tozikolbgie. 


24t 


160)  Die  Vergiftungen  dureh  Sehlangen;  von  M. 
Brenning.  Mit  einem  Vorwort  von  Prof.  L.  Lewin. 
Stuttgart  1895.  Ferd.  Enke.  Vm  u.  175  8. 

101)  Reekerehes  eoppirimentales  sur  le  venin  de 
ffipht.  AUSnuation  par  le  chdlewr  et  vacdncUion  eontre 
ee  venin;  parC.  Phisalix  et  G.  Bertrand.  (Arch. 
de  Pbysiol.  5.  8er.  VI.  p.  567. 1894.) 

102)  PropriiUs  antitoanques  du  sang  des  animaux 
vaecinSs  eontre  le  venin  de  vifere.  CofUrwtäion  ä  l'etude 
du  mecanieme  de  la  vaeeincUum  eontre  ee  venin;  par  C. 
Phisalix  et  G.  Bertrand.    (Ibid.  p.  611.) 

103)  Sur  le  vemn  de  la  vipire,  ees  prineipee  aetifSf 
latacemaHon  eontre  renvSmmation;  par  Kaufmann. 
(Compi  rend.  de  la  Soc.  de  Biol.  ^.  113. 1894.) 

104)  UimfmmisaiionartifUkelle  des  animaitx  eontre 
k  venin  des  serpents  et  la  therapeutique  eacpMmentah 
des  morsures  venimeuses;  par  A.  Calmette.  (Ibid. 
p.  120.) 

105)  Au  st^  de  rattSnuation  des  vemns  par  le 
ehauffage  et  de  l'immunisation  des  animaux  eontre 
¥envenimation ;  par  A.  Calmette.    (Ibid.  p.  204.) 

106)  The  actum  of  rattUsnake  venom  t^pon  the  hak' 
ierieidal  power  of  the  blood  serum;  by  Charles  B. 
£  w  i  D  g.  (Lancet  1. 20.  p.  1236. 1894.  —  Boston  med.  and 
sorg.  Joum.  CXXX.  20.  p.  487.  1894.) 

(Dnrch  Elapperschlangengift  wird  die  keimtodtende 
EigeDschaffc  des  Blatsemm  aufgehoben  und  dadurch  ist 
die  rasche  Zersetzung  an  Sohlangenbiss  gestorbener  Men- 
schen und  Thiere  zu  erklären.) 

107)  The  use  of  stryehnine  in  snake-bite;  by 
Maoher.    (Therap.  Gaz.  XVm.  8.  p.  517. 1894.) 

108)  A  ease  of  snake-bite  treated  by  injections  of 
8tryehnin ;  by  P  e  r  c  e  ▼  a  1.    (Lancet  I.  12.  p.  744.  1895.) 

109)  A  ccue  of  oyster  poisoning ;  by  Edwards 
Casey.    (Brit  med.  Journ.  Maroh  3.  p.  462. 1894.) 

110)  A  ease  of  death  from  mussei  poisoning;  by 
Edwarde.  Hill.    (Ibid.  Febr.  9.) 

Nicht  nur  fQr  den  Toxikologen  und  Pharma- 
kologen  ist  es  wichtig,  die  Giftthiere  genauer  zu 
kennen,  besonders  werthvoll  ist  fQr  den  Schiffs- 
und  Colonialarzt  eine  sichere  Kenntniss  der  gif- 
tigen Meerfische  und  der  gefährlichen  giftigen 
Landthiere  der  Tropen.  Die  grosseren  Lehrbücher 
der  Toxikologie  begnügen  sich  damit,  die  wichtig- 
sten giftigen  Thiere  einfach  mit  dem  Namen  auf- 
zuführen, ohne  eine  nähere  Beschreibung  zu  geben 
und  an  einem  Werke,  in  dem  sie  eine  eingehendere 
fiehandlnng  erfahren  haben,  hat  es  bisher  gefehlt 

0.  von  Linstow  (99)  hat  in  seinem  kleinen 
Bandbuche  die  Oiftträger  des  geeammten  Thier- 
reicheB  zweckentsprechend  zusammengestellt  Die 
einzelnen  Bepräsentanten  sind  durch  kurze  (Ht- 
tong-  und  Artdiagnosen  genügend  gekennzeichnet, 
nicht  selten  auch  durch  Abbildung  vorgeführt 
Deber  die  chemische  Beschaffenheit  des  Qiffces 
finden  sich  genügende  Angaben,  sowie  über  die 
ftacheinungen  der  Vergiftung,  die  meist  durch 
einige  Krankengeschichten  ausreichend  illustrirt 
werden.  Des  pathologischen  Befundes  wird  eben- 
foUs  gedacht.  Durch  zahlreiche  zoologische  und* 
toxikologische  Literaturangaben  ist  das  Werk  auch 
ein  brauchbares  Hülfsmittel  bei  wissenschaftlichen 
Arbeiten. 

Brenning  (100)  hat  in  seiner  auf  Anlass 
und  mit  Unterstützung  von  L.  Lewin  yerfassten 
Arbeit  sich  die  Yergiftungen  durch  Schlangen  zum 
Thema  gestellt  und  giebt  eine  zusammenfassende 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  3. 


Darstellung  von  allem  auf  diesem  Gebietie  Bekann- 
ten und  Erforschten.  Wir  können  nur  kurz  hervor- 
heben, was  an  bisher  unbekannten  Thatsachen 
mitgetheilt  wird.  Nach  einer  kurzen  statistischen 
und  histologischen  tJebersicht  wird  die  Anatomie 
und  die  Systematik  besprochen.  Hier  finden  sich 
Angaben  über  die  von  B.  durch  eigene  Messungen 
an  Spiritusexemplaren  ermittelte  L&nge  der  Gift- 
zShne  bei  den  wichtigsten  Arten.  Nachdem  die 
Natur  des  Giftes  besprochen  ist,  wendet  sich  B. 
zu  dessen  Wirkung  und  theilt  Versuche  mit,  aus 
denen  hervorgeht,  dass  Bisse,  die  eine  Kreuzotter 
sich  selbst  beibringt,  auf  sie  nicht  tOdtlioh,  aber 
doch  auffollend  erschlaffend  wirkten.  Auch  wer- 
den Versuche  angeführt,  die  zeigen,  dass  die  an- 
gebliche Immunität  der  Igel  gegen  Schlangenfgift 
nicht  besteht  Ferner  werden  die  Todesursi^en 
und  die  pathologisch-anatomischen  Veränderungen 
beim  Sohlangenbiss  besprochen  und  schliesslich 
wird  der  Behandlung  ein  besonders  ausführliches 
Capitel  gewidmet,  in  dem  die  Th&tigkeit  der 
Schlangenbeschwörer,  die  operativen  und  mecha- 
nischen, die  thierischen,  chemischen  und  pflanz- 
lichen Mittel  und  die  Impfungen  mit  Schlangenei 
gift  eingehend  besprochen  werden.  — 

Phisalix  und  Bertrand  (101)  untersuch- 
ten die  Wirkung  der  Wärme  auf  das  Vipemgift 
Während  ältere  Versuche  ergaben,  dass  Schlangen- 
gift durch  Siedehitze  an  seiner  Wirkung  nichts 
verliert,  stellten  P.  u.  B.  fest,  dass  die  Wirksam- 
keit des  Viperngiftes  bereits  durch  Erhitzen  auf 
60— 70*  stark  vermindert  wird.  Erhitzen  auf  80* 
während  5  Minuten  oder  i/48tündigesEriiitzen  auf 
Ib^  hebt  die  tOdtliche  Wirkung  auf  Meerschwein- 
chen ganz  auf.  Lässt  man  das  Gift  20 — 35  Sekun- 
den lang  sieden  und  wieder  erkalten,  so  bewirkt 
es  keine  Ortlichen  Erscheinungen  mehr  und  steigert 
die  Körpertemperatur,  während  das  nicht  erhitzte 
Gift  sie  erniedrigt.  P.  u.  B.  nehmen  im  Gifte  zwei 
verschieden  wirkende  Stoffe  an,  einen  entzündung- 
erregenden („Echidnase")  und  einen  allgemein- 
wirkenden, Abfall  der  Körpertemperatur  hervor- 
bringenden („Echidnotoxin").  [Auch  Kaufmann 
(103)  konnte  durch  Behandeln  mit  Chromsäure 
oder  Iproc.  Kaliumpermanganatlösung  das  Vipern- 
gift so  verändern,  dass  die  lokale  Entzündung  weg- 
fiel, die  allgemeinen  Symptome  bestehen  blieben.] 

Impft  man  das  durch  5  Minuten  langes  Er- 
hitzen auf  80<^  abgeschwächte  Viperngift  Meer- 
schweinchen ein,  so  werden  sie  gegen  eine  tödt- 
liche  Dosis  nicht  erhitzten  Giftes  nach  2  Tagen 
immun.  Durch  Erhitzen  auf  100<^  wird  die  immu- 
nisirende  Kraft  des  Giftes  aufgehoben. 

WieP.u.B.  in  einer  zweiten  Abhandlung  (102) 
ausführen,  tritt  die  Immunität  der  Meerschwein- 
chen gegen  Vipemgift  erst  eine  bestimmte  Zeit 
nach  der  Impfung  ein.  Daraus  muss  man  schliessen, 
dass  die  Immunisirung  nicht  durch  direkte  Wir- 
kung der  eingeimpften  Stoffe,  sondern  durch  eine 
Reaktion  des  Körpers  hervorgebracht  wird,  indem 

31 


242 


y.  Neüropiitliologto  und  FayoliiaMe 


der  Giftstoff  im  Blute  die  Bildung  eines  Gegen* 
gutes  bewirkt.  Das  Blut  der  geimpften  Thiere 
vermag,  anderen  Thieren  eingespritzt,  diese  eben- 
falls immun  zu  machen.  Es  ist  möglich,  auf  diese 
Weise  einen  Schutz  gegen  ziemlich  grosse  Gift- 
mengen zu  erzielen. 

Eine  gewisse  Immunität  erhalten  Thiere,  wie 
Kaufmann  (103)  fand,  denen  man  sehr  kleine 
Doeen  Yipemgift  mehrmals  wiederholt  einspritzt 
Calmette  (104.  105)  immunisirte  Thiere  durch 
wiederholte  Einspritzungen  yon  Schlangengift,  das 
mit  Calcium-  oder  Natriumhypochlorit  yersetzt 
war,  oder  auch  durch  wiederholte  Einspritzungen 
von  6— 8  com  ChlorkalkUSsung  (1 :  60). 

Die  Behandlung  des  Schlangenbisses  ist  in 
Australien  nach  den  Berichten  von  Macher  (107) 
und  Perceval  (108)  von  sehr  gQnstigem Erfolge 
gekrönt  Im  J.  1887  beobachtete  A.  Müller, 
dass  das  Gift  der  australischen  Schlangen  eine 
lähmende  Wirkung  auf  gewisse  Theile  des  Central- 
nervensystems  besitzt  Es  ruft  Paralyse,  Sopor 
und  Koma  hervor  und  lahmt  schliesslich  das  Herz. 
Gegen  diesen,  der  Chloralhydratvergiftung  sehr 
fthnlichen  Symptomcomplex  empfahl  Müller  die 
Einspritzung  von  Strychnin  in  ziemlich  grosser 
Dose  (10  mg),  die  meist  mehrmals  wiederholt  wer- 
den muss.  Die  vorliegenden  Berichte  von  M.  und 
P.  enthalten  16  Fälle  von  Schlangenbissbehandlung 
mit  Strychnin.  Mit  Ausnahme  eines  einzigen,  in 
dem  die  Injektion  erst  nach  4  Stunden  geschah, 
Verliefen  alle  günstig. 

Eine  durch  Austern  bewirkte  tödtliche  Ver- 
giftung erzählt  Casey  (109). 

Ein  SSyahr.  Mann  verzehrte  am  Abend  8  Austern, 
von  denen  eine  sohlecht  schmeckte.  (Andere  Personen, 
die  von  derselben  Austemsendongassen,  bemerkten  keine 
schädlichen  Folgen.)  Die  Beschwerden  traten  ungefähr 
14  Stunden  später  aof,  bestanden  in  Eolikschmerzen  und 
Erbrechen.  Am  nächsten  Tage  wurde  der  Puls  immer 
schwächer,  der  Er.  wurde  oyanotisch  und  bekam  Krämpfe 
in  den  Armen.  Der  Tod  erfolgte  im  asphyktischen  An- 
fall 41  Standen  nach  dem  Verzehren  der  Austern.  Die 
Sektion  ergab  wenig,  ausser  einer  Hyperämie  der  Magen- 
mucosa  keine  Erscheinungen  im  Intestinaltractas. 

Häufiger  als  Austern  werden  die  Miessmuscheln 

Veranlassung  zu  Vergiftungen. 

Der  von  Hill  (110)  mitgetheilte  Fall  betrifft  einen 
49jähr.,  kräftigen  Mann,  der  nach  dem  Oenusse  von 
Muscheln  in  weniger  als  2  Standen  während  des  Trans- 
ports nach  dem  Hospital  starb.  Bald  nach  der  Mahlzeit 
hatte  er  über  Jucken  an  Armen  und  Beinen  geklagt  und 


dann  bemerkt,  er  sei  vergiftet  und  fühle  aidi  sehr 
schkchi  Die  Sektion  ergab  starke  Fällung  der  yeDm 
in  der  Schädelhöhle.  Die  Organe  waren  sämmüich  ge- 
sund, nur  die  Leber  war  vergrössert  und  fettig  iofiltrirt 
Der  Magen  enthielt  Muscheln  und  Milch.  In  den  Loft- 
wegen  war  kein  Fremdkörper.  Es  handelte  sich  hier 
ofiFenbar  um  die  puralvtisohe  Form  derMuscheWergiftoog 
mit  einem  bisher  nie  beobachteten  schnellen  Verlauf. 

XXI.  Fäulnissgifte. 

111)  üeber  Käsevergiftung,  speeiell  über  einen  FoH 
mit  Ausgang  in  Erblindung ;  von  P  f  l  ü  g  e  r.  (Württemb. 
Corr.-Bl.  Nr.  19.  p.  145. 1894.) 

Vergiftungen  durch  verdorb^ie  Nahrungsmittel 
sind  in  Deutschland  verhflltnissmässig  nicht  häufig, 
besonders  selten  sind  aber  Vergiftungen  durch 
Käse,  die  in  Amerika  z.  B.  recht  oft  vorgekommen 
sind.  Pflfiger(lll)  berichtet  von  einer  Kase- 
vergiftung,  durch  die  11  Personen  im  Alter  von 
2 — 65  Jahren  erkrankten.  Die  ersten  Erschei- 
nungen stellten  sich  nach  12  Stunden  ein:  Hef- 
tige kolikartige  Leibschmerzen,  Erbrechen  und 
Diarrhöen  mit  heftigem  Durst  und  grosser  Schwächa 
Das  Erbrechen  fehlte  in  einigen  Fällen.  Bei  den 
meisten  dauerte  die  Erkrankung  2 — 3  Tage,  einige 
ältere  Frauen  zeigten  die  genannten  Symptome 
8  Tage  und  mehr,  wodurch  ein  erheblicher  Kräfte- 
verfall  entstand.  Mehrere  klagten  Qber  schlechteg 
Sehen.  Bei  3  Personen  war  deutliche  Herab- 
setzung der  Sehschärfe  nachweisbar. 

Ein  Fall  (ISjähr.  Dienstmagd)  verlief  besonders 
schwer.  Er  zeichneto  sich  durch  lange  Dauer,  Delirieo, 
SehnenhüpfeD,  starken  Marasmus  aus  und  bot  das  Büd 
eines  schweren  Typhus.  Nur  das  Fehlen  einer  dent- 
liehen  Milzschwellung  und  der  Roseolen  und  eine  gani 
atypische  Temperaturcurve  widersprachen,  abgesäen 
vom  plötzlichen  Beginn  und  der  Anamnese,  dieser  Dii- 
gnose.  Ein  ganz  bsMnderes  Verhalten  zeigten  die  Angeo. 
Neben  einer  deutUchen  Ptosis  der  lider  war  heftige  In- 
jektion der  Bindehaut  vorhanden.  14  Tage  nach  der 
Vergiftung  traten  in  Folge  von  Dmckgangrän  (durch  das 
untere  Lid  bewirkt)  beiderseits  Geschwüre  auf  der  Cornea 
auf.  Es  folgten  Hvpopyon,  Perforation  mit  Irisprolaps 
und  beiderseitige  Phthisis  bulbi. 

Der  genossene  Eftae  war  der  im  Hohenlohe'- 
sohen  und  in  Unterfranken  beliebte  saure  Eftse,  der 
aus  gesalzenem  Quark  durdi  Gfihrung  bei  LuA- 
abschluss  hergestellt  und  dann  durch  Yermischea 
mit  Essig,  Schnaps  u.  s.  w.  in  eine  streiohbare 
Masse  verwandelt  wird.  Ob  im  vorliegenden  Falle 
Mikroorganismen  im  Spiel  waren,  ist,  da  eine  bak- 
teriologische Untersuchung  des  Eftses  unterblieb, 
nicht  mit  Bestimmtheit  zu  sagen. 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


419.  Ueber  ICgriiie. 

V.  Eraf  ft-Ebing  (Ueber  transitorische  Geistes- 
störung bei  Hemicranie.  Wien.  klin.  Rundschau 
IX.  46.  1895)  theilt  eine  Beobachtung  mit,  bei 
der  es  sich  um  eine  migränOse  QeistesstGrung  zu 
handeln  schien. 

Ein  ISjähr.  Lehrling  wurde  von  der  Polizei  in  die 
Klinik  gebracht,  weil  er  verwirrt  auf  den  Strassen  herum- 
geirrt war.    Ehr  war  sehr  ängsüich ,  hörte  sich  rufen. 


kannte  Zeit  und  Ort  nicht,  gab  verkehrte  Antworteoi 
wnsste  nicht,  wer  er  war  u.  s.  w.,  klagte  über  Kmf- 
schmerzen.  Erst  am  4.  Tage  hörte  der  ^umartige  Za- 
stand  plötzlich  auf.  Der  Er.,  der  sich  der  vergangenen 
Tage  wie  eines  Traumes  erinnerte,  gab  an,  seine  Muttsr 
und  seine  Grossmutter  Utten  an  Mi^ne,  er  selbst  hitt» 
seit  der  Kindheit  häufige  MigrfineanMle  mit  Flimmer- 
skotom.  Am  Abend,  als  die  Verwirrtheit  begann,  hatte 
der  Er.  nach  vomusgehenden  Oemüthsbewegungen  Flim- 
merskotom  und  ungewöhnlioh  heftige  Kopfschmerzen  be- 
kommen.   Br  meinte,  etwa  Vs  Stande  später  sei  er  ver- 


y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


249 


irirrt  geworden.  Früher  hatte  er  nie  seelische  StSrongen 
bei  seinen  Anftllen  gehabt. 

Vf.  glaubt  „berechtigt  zu  sein,  einen  klinischen 
Zusammenhang  zwischen  den  beiden  Symptomen- 
grappen  des  Migräne-  und  des  psychischen  Insultes 
anzunehmen.  Am  nahe  liegendsten  ist  die  Deu- 
tung im  Sinne  der  Fortentwickelung  einer  um- 
Bchriebenen  Störung  in  der  Funktion  der  Hirnrinde 
(Migräne)  zu  einer  diffusen  (Psychose)  unter  aller- 
dings ausnahmeweise  bestehenden  besonderen  Be- 
dingungen". 

In  dem  Referate  des  Neurol.  Centr.-Bl.  (XIV. 
21.  p.  955.  1895)  über  v.  Kr.-B.*8  Vortrag  ist 
noch  ein  2.  Fall  erwfthnt 

Em  15jähr.  Schüler,  dessen  Mtem  beide  an  MigiSne 
litten  und  der  seit  llJahieii Anfille  hatte,  sehr  jfth^miff 
war,  bekam  seit  6  Woohen  alle  paar  Tage  einen  Anfal^ 
der  mitFümmerskotom  begann  und  in  dem  der  Kr.  tobte, 
alles  zerschlag  und  zeniss.    Qmterher  bestand  Amnesie. 

A.Bary  (Zur Frage  von  den  Aequivalenten  der 
Migräne.  Neurol.  Centr.-Bl.  XIV.  6.  1895)  glaubt 
Hagenschmerzen  als  Aequivalent  der  Migräneanfälle 
beobachtet  zu  haben. 

Eine  51jfihr.  Frau  aus  nenropathischer  Familie  litt 
seit  dem  9.  Jahre  an  Migräne.  Im  J.  1891  traten  Schmer- 
len in  der  Magenge^d  anf,  die  1—2  Standen  daaerton, 
mit  Anibtossen  endigten,  fast  jeden  Tag  3  Monate  lang 
wiederkehrten.  Während  dieser  3  Monate  hatte  die  Er. 
keine  Migräneanßüle.  Im  J.  1893  hatte  die  Kr.  wieder 
2  Monate  lang  Magenbeschwerden  nnd  wieder  hörten 
vünend  dieser  Zeit  die  MigrineanfiOle  anf. 

Oaston  Lyon  (Lee  migraines  ophthalmique 
e(  ophthalmopl^que.  Oaz.  des  Höp.  LXvill.  56. 
1895)  giebt  eine  Schilderung  der  Augenmigrftne 
Bod  der  wiederkehrenden  Ocolomotoriusl&hmung, 
ohne  etwas  Neues  zu  sagen.  Nichts  Bemerkens- 
wttthes  enthalt  auch  der  Aufsatz  ron  W.  Oakley 
Hermanoe  (The  treatment  of  migrain.  Philad. 
Polydin.  IV.  41.  1895). 

H.  C.  W  o  o  d  (Epileptoid  migraine.  Med.  News 
liXV.  26 ;  Deo.  29.  1894)  berichtet  Ober  einen  Fall 
von  Epilepeie,  in  dem  die  Augenmigrftne  als  Aura 
tnftrai 

Bei  dem  SOjfihr.  Sjt.  [Erblichkeit  ?]  waren  seit  einigen 
JibrenGmppen  von  eigenthümliohen  Anfällen  beobachtet 
worden,  zwischen  denen  kleinere  Anfölle  aufgetreten 
vtren  nnd  die  dnrch  mehrmonatige  freie  Zeiten  getrennt 
Wen.  Seit  1  Jahre  war  der  Kr.  geistig  schwach  ge- 
worden. 

Der  Anfall  hatte  damit  begonnen,  dass  dem  Er.  rechts 
eb  heller  Stern  erschienen  war.  Nach  mehreren  Minuten 
^doech  der  Stern  und  an  seine  Stelle  trat  ein  dunkler, 
▼en  bewegten,  wie  elektrisches  licht  leuchtenden  Zacken 
lungebener  Fleck,  der  sieh  allmählich  vergrösserte  und 
^hliesslich  das  ganze  Oesichtsfeld  einnahm.  Nach  etwa 
Vt  Stunde  folgte  heftiger  Schläfenkopfischmerz  [einsei- 
%r?]  mit  Uebelkeit  und  allgemeiner  Schwäche,  der 
^3  Stunden  dauerte.  Ihm  aber  ging  eine  minutenlange 
Zdt  auffallender  geistiger  Klarheit,  in  der  dem  Kr.  alles 
^eistandlich  zu  sein  schien,  voraus.  Bei  den  grösseren 
AniäUen  kam  es  zu  Bewusstlosigkeit  [wann?],  die  der  Kr. 
henmiiahen  fühlte  und  aus  der  er  mit  zerbissener  Zunge 
«rwachte.  Mehrmals  war  der  Kr.  früh  mit  einem  Schrei 
erwacht  und  dann  bewusstlos  geworden.  Es  sohlen  auch, 
ib  ob  einige  näohÜiche  AnfäUe  vorgekommen  wären. 

W.  bespricht  die  Beziehungen  zwischen  Migräne 
und  Epilepeie.    Er  theilt  mehrere  Beobachtungen 


schwerer  Migrftne  mit.  Immerhin  hat  er  ausser 
dem  beschriebenen  nur  2  Fftlle  gesehen,  in  denen 
wirklich  die  Diagnose  als  zweifelhaft  erscheinen 
konnte.  Im  einen  wechselten  MigräneanfUle  und 
epileptisohe  AnAlle,  im  anderen  folgten  auf  eine 
Augenmigräne  Deürien  und  Bewusstlosigkeit  In 
diesem  letzteren  Falle  hatte  die  Qrossmutter  der 
24jfthr.  Er.  die  gleichen  Anftlle  gehabt,  die  Aura 
bestand  zuweilen  in  Megalopsie  und  in  Todten« 
Visionen.  W.  erwfthnt  selbst,  dass  die  Delirien 
möglicherweise  hysterische  gewesen  sein  kennen. 

In  einer  nach  des  Meisters  Tode  herausgegebe- 
nen Vorlesung  Charcot's  fiber  „Migraine  oph« 
thalmique  et  aphasie^  (Nouv.  loonogr.  de  La  Salp. 
Vm.  1.  1895)  wird  ein  SOjfthr.Mann  mit  Migraine 
ophthalmique  aocompagnde  geschildert,  bei  dem 
aphatische  Störungen  den  Anfall  begleiteten.  Ch. 
macht  auf  die  diagnostische  Bedeutung  der  yorflber- 
gehenden  Aphasie  bei  Migrftne  aufmerksam. 

A.  Pick  (Zur  Symptomatologie  der  funktio- 
nellen Aphasien,  nebst  Bemerkungen  zur  Migraine 
ophthalmiqua  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXI.  47. 
1894)  schildert  ebenfalls  eingehend  einen  Fall  von 
Migraine  ophthalmique  aooompagn6e  bei  einem 
2  7 jähr.  Mediciner. 

K  Beyer  (üeber  Verlagerungen  im  Oesichts- 
feld bei  Flimmerskotom.  Neurol.  Centr.-BL  XTV. 
1.  1895)  schildert  seine  eigene  Augenmigrftne  und 
eigenthümUohe  Gesichtstftuschungen,  die  er  einmal 

dabei  erlebt  hat 

Er  fing  und  hatte  rechts  neben  sich  Häuser,  links 
Feld  und  Bäume.  Die  Skotome  stiegen  von  links  unten 
auf  und  breiteten  sich  aus.  Flotzlioh  erschienen  im 
Nebel  links  Bruohstücke  yon  Häusern  und  B.  erkannte, 
dass  es  Stücke  der  rechts  wahrgenommenen  Häuser 
waren.  Unter  Anderem  sah  er  lliucs  oben  einen  blauen 
Fleck,  dieser  entsprach  einem  blauen  Briefkasten  rechts 
unten. 

B.  kommt  zu  der  wunderlichen  ErkUrung,  dass 

„die  von  der  Retina  kommenden  Beize  [in  der 
krankhaften  Hinterlappenrinde]  falsch  zusammen- 
gesetzt werden*^ 

[Casey  A.  Wood  (A  oase  of  temporary  am- 

blyopia  from  ohooolade.    New  Tork  med.  Beoord 

XLVm.   24.   1895)  berichtet  über  Ghokoladen- 

Mig^rftne. 

Ein  45jähr.,  gebildeter  Mann,  der  wegen  Gicht  sehr 
regelmässig  lebte,  bekam  von  Zeit  zu  Zeit,  wöchentlich 
oder  in  längeren  Pausen ,  heftigste  migräneartige  Kopf- 
sohmerzen. Diesen  gineen  stete  Funkensehen  und  all- 
mähliohe  Verdunkelung  des  ganzen  Gesiohtsfeldes  voraus, 
80  dass  er  selbst  ganz  grosse  Gegenstände  nicht  mehr 
unterscheiden  konniB.  Nach  ungefähr  einer  Stunde  war 
das  Sehvermögen  wieder  wie  vorher.  Durch  genaue 
Selbstbeobachtung  fand  der  Er.,  dass  er  durch  den  Ge- 
nuss  von  Ghokolaäe  jedesmal  sicher  einen  solchen  Anfall 
herbeiführen  konnte.  Da  Vanille  ohne  Chokolade  keine 
schlimme  Wirkung  ausübte,  schoben  Arzt  und  Eraoker 
die  ganze  Erscheinung  auf  eine  Idios3mkrasie  gegen  das 
in  der  Chokolade  enthdtene  Theobromin.  Die  Anfälle 
blieben  seit  einem  Jahre,  seit  der  £[ranke  Chokolade  ängst- 
lich mied,  vollständig  aus.        Lamhofer  (Leipzig)]. 

Anton  Bum  (Die  mechanische  Behandlung 
der  Hemicranie,    Wien,  med.  Presse  XXXVI,  20* 


244 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


1895)  wendet  sich  gegen  den  lUf,  und  seine  Ge- 
ringschätzung der  Hechanotherapie  bei  Migräne. 
Es  gebe  wirklich  rheumatische,  bez.  gichtische 
Migräne  mit  Muskelschwielen  und  er  habe  17  solche 
Fälle  beobachtet  Es  handelte  sich  um  11  Männer 
und  6  Weiber  im  Alter  von  19 — 47  Jahren.  Die 
Muskelschwielen,  die  „dem  tastenden  Finger  als 
halbelastische,  bald  weichere,  bald  derbere,  zumeist 
rundliche,  zuweilen  längsovale,  beiContraktion  des 
betreffenden  Muskels  deutlicher  hervortretende, 
stets  sehr  empfindliche,  in  das  Muskelstroma  ein- 
gebettete Knoten  imponiren*^,  fanden  sich  am  häu- 
figsten im  M.  occipitalis,  seltener  in  denMM.cucul- 
laris,  frontalis,  temporalis,  stemocleidom.,  im  Pla- 
tysma und  in  der  Qalea  aponeurotica.  Mehrmals 
waren  Gichtanfälle  vorausgegangen,  9mal  bestand 
vermehrte  Harnsäureausscheidung.  Die  Behand- 
lung bestand  in  Massage  der  Knoten  und  hatte 
ISmal  Erfolg:  die  Anfälle  wurden  seltener  und 
schwächer.  8  Kranke  sind  Jahre  lang  frei  von 
Anfällen  geblieben.  Die  erfolgreiche  Behandlung 
dauerte  5  Wochen  bis  4  Monate.  Eine  Beobach- 
tung theilt  B.  ausführlich  mit :  Ein  40jähr.  Mann, 
der  seit  der  Jugend  an  Migräne  litt  und  bei  dem 
zuletzt  ,gede  ungewohnte  rasche  Bewegung  des 
Kopfes^^  einen  Anfall  hervorrief,  hatte  4  erbsen- 
grosse  Knoten  unter  dem  M.  occipitalis  und  wurde 
in  mehr  als  90  Sitzungen  durch  Wegkneten  der 
Knoten  von  seinen  Anfallen  befreit 

B.  glaubt  nicht,  „dass  die  m'yogeneHemicranie 
sich  klinisch  von  der  neurogenen  unterscheidet'^ 
Wie  die  Knoten  die  Migräne  hervorrufen,  das  könne 
man  nicht  sagen,  aber  sie  thun  es. 

Die  Technik  besteht  in  Reibungen,  Streichungen, 
Erschütterungen,  besonders  in  „Cirkelreibungen'^ 
mit  den  ersten  3  Fingern  und  in  Streichungen  längs 
der  Lymphgefässe,  in  Anwendung  einer  Schütter- 
maschine, des  „Vibrator^^  des  Schweden  Liedbeck. 

Auch  J.  H  0  b  b  s  (Note  sur  un  cas  de  nodosit6s 
cutan^es  avec  migraine  concomitante  apparaissant 
ä  chaque  Periode  menstruelle  chez  une  arthritique. 
Arch.  din.  de  Bordeaux  HI.  8.  p.  380. 1894)  hat 
Hautknoten  gefunden;  er  erzählt  folgende  Ge- 
schichte. 

Ein  S^Shr.  Mädchen,  deren  Mutter  und  Grossmutter 
an  Eopfsohmerzen  gelitten  hatten,  bekam  seit  15  Jahren 
bei  jeder  Monatsregei  einen  Migräneanfall,  der  3  Tage, 
d.  h.  so  lange  wie  jene  dauerte.  Der  Schmerz  war  links. 
Vor  11  Jahren  war  zuerst  beim  Anfalle  eine  Verdickung 
in  der  linken  Stimhaut  (1:3cm)  bemerkt  worden,  die 
nachher  verschwand,  aber  bei  jedem  Anfalle  wiederkehrte. 
Zu  ihr  gesellten  sich  10 — 15  erbsengrosse  Knoten  in  der 
Kopfhaut.  Bald  entstanden  auch  über  den  Gelenken  des 
rechten  Arms  und  später  des  rechten  Beins  schmerzhafte 
Hautknötchen,  die  mit  der  Regel  kamen  und  ^ngen.  Ein 

grösserer  Ejaoten  an  der  rechten  Mamma  bheb  auch  in 
er  Zwischenzeit  bestehen.  Vor  8  Jahren  waren  bei 
einem  Anfalle,  bez.  während  einer  Regel  stäi'kere  Schmer- 
zen im  rechten  Arme,  besonders  in  den  Gelenken,  auf- 
getreten und  es  war  Schwäche  der  geschwollenen  Hand 
znrückgeblieben. 

H.  fand  den  Knoten  in  der  Haut  der  Mamma  und  bei 
der  Regel  auch  die  übrigen  Knoten.  Alle  waren  schmerz- 
haft, unter  dem  Finger  beweglich.    Die  rechte  Hand  war 


ulnarwärts  ab^wichen,  die  Finger  waren  gekrümmt  nod 
ebenfalls  seithch  abgewichen,  3ire  Haut  war  verdüiuit, 
glänzend,  oyanotisch,  wenig  empfindlich;  inderHohlhand 
^d  man  die  Dupuytren'scäe  Gontraktur. 

Sigm.  Freud  (Wien.  klin.  Bundschau  IX. 9. 
1895)  hat  bei  Besprechung  der  Arbeit  des  Bef.  auf 
3  Formen  der  Migrftne-Aequivalente  aufmerksun 
gemacht    Er  bezeichnet  sie  als  Magen-,  Riteken-, 
Herz-Migrftna    Die  „Magenmigrftne^^  ist  eigentlich 
nur  ein  unvollstftndiger  AnfialL    Fr.  erzfthlt  Ton 
einer  Kranken,  die  248tQndige  AnfftUe  von  Debel- 
keit  mit  Erbrechen,  leLsem  Stimdrncke  und  Em- 
pfindlichkeit gegen  Licht  und  Schall  hatte.    Die 
Schwester,  die  in  der  Jugend  an  gewöhnlicher 
Migrfine  gelitten  hatte,  bekam,  als  aie  hysterisch 
geworden  war,  „Rückenmigrftne",  d.  h.  AnMe  yoü 
Bückenschmerzen,  die  reifartig  nach  vom  ausstrahl- 
ten; dabei  war  der  Rücken  in  der  Zwiachenieit 
analgetisch,  die  Kr.  behauptete,  die  Bückenschmer- 
zen glichen  den  früheren  Kopfschmerzen,  kimn 
auf  die  gleichen  Anlftsse  hin  wie  diese,  und  sp&ter 
kehrte  dieKopfmigrftne  wieder,  die  Bückenschmer^ 
zen  liessen  nach.    In  einem  anderen  Falle  Fr.'s 
bestanden  Kopf-  und  Bückenschmerzen  zugleich. 
„Herzmigrftne*'  glaubt  Fr.  bei  einem  50jahr.  Ante 
beobachtet  zu  haben.     Dieser  hatte  früher  an  ge> 
wohnlicher  Migrfine  gelitten  und  bekam,  ohnesosst 
Herzstörungen  zu  haben,  auf  geringfü^ge  Anlisss 
hin  3 — 6  Stunden  dauernde  Anfiüle  von  Arrhyth- 
mie mit  Beklemmung  und  leichtem  Drache  in  bei- 
den Schlafen.    Fr.  giebt  selbst  zu,  dass  diese  An- 
gaben nicht  ganz  beweiskräftig  sind. 

A.  Claus  (Arthritisme,  migraines  et  salophtea 
Flandre  mM.  U.  2.  p.  43.  1895.  üebersetzt  in: 
Therap.  Monatsh.  IX.  1 1.  p.  598. 1895)  besprichtden 
Oegeneatz  zwischen  der  französischen  Schule,  difl 
Gicht,  Bheumatismus  und  Migr&ne  für  Verwandte 
hält,  und  dem  Eef,,  der  nichts  davon  wissen  vüL 
Man  müsse  die  „arthritischeDiathese^^  im  weiteren 
Sinne  fassen,  als  verlangsamte  Ernährung.  Dann 
stimme  es  schon.  Dafür  sollen  auch  die  Erfolge 
der  Behandlung  der  Migräne  sprechen,  der  vege- 
tarischen Lebensweise,  der  Yerabreiohung  von 
Salicylsäure,  Antipyrin  u.  s.  w.  [Nebenbei  gesagt, 
es  ist  dem  Bef.  gar  nicht  eingefallen,  die  Wirkung 
der  vegetarischen  Ernährung  für  blosse  Suggestsoa 
zu  halten,  was  C 1.  behauptet] 

Auf  Orund  solcher  Erwägungen  wandte  Gl 
das  Salophen  bei  Migräne  an  und  in  der  Thnt  half 
es  bei  einer  5  2 jähr,  dicken  Dame  und  einem  69jikr. 
diabetischen  Herrn. 

In  einer  früheren  Arbeit  (Les  migraines. 
Flandre  m6d,  I.  7.  p.  218;  10.  p.  309;  16.  p.509. 
1894)  hat  CL  eine  übersichtliche  Besprechung  der 
verschiedenen  Formen  der  Migräne,  als  deren  Ü^ 
Sache  er  eine  Intoxikation  ansieht,  und  der  Be- 
handlung der  Migräne  gegeben. 

(Vgl  die  Beobachtung  Chabbert's  von 
Augenmuskellähmung  durch  Migräne  in  Jahrbb. 
CCXLVni.  p.  130.)  Möbius. 


V.  Neuropathologie  und  Payotuatrle. 


245 


420.  üeber  die  asthenisohe  Bolbftrpara- 
Ifie  (Bnlbfirparalyse  ohne  anatomisohen  Be- 
fund, Myasthenia  gravia  pseadoparalytica); 

▼00  Prof.  A.  Strümpell.    (Deutsche  Ztschr.  f. 
Nervenhkda  Vm.  1  u.  2.  p.  16.  1895.) 

Str.  iheilt  eine  neue  Beobachtung  der  von  ihm 
sogen,  asthenischen  Bulbärparalyse  mit  und  be- 
spricht die  eigenthümliche  Krankheit,  von  der 
biAher  etwa  20  FftUe  bekannt  geworden  sind. 

Zumeist  erkranken  junge  Leute  (von  20  Er. 
waren  15  jünger  als  30  J.,  die  jüngsten  waren 
12—15,  die  Uteeten  47,  55  Jahre).  Das  weibliche 
Geschlecht  überwiegt  um  ein  Geringes.    Die  Ur- 
sache der  allmählich  beginnenden  Krankheit  ist 
ganz  unbekannt   Abgesehen  von  geringen  Schmer- 
len, von  etwas  Schwindel  besteht  das  Leiden  in 
Schwache  der  Muskeln,  die  sich  hauptsftchlich  als 
rasch  eintretende  Ermüdbarkeit  zeigt.    Zuerst  er- 
faanken  gewöhnlich  die  von  den  Hirnnerven  ver- 
sorgten Muskeln,  bald  ist  Ptosis,  bald  Doppelt- 
sehen, bald  Erschwerung  des  Eauens,  Sprechens, 
Schluckens  das  Ersta     Etwas  später  werden  die 
Hals-,  Bumpf-,   Gliedermuskeln  ergriffen.     Die 
Athemmuskeln  bleiben  lange.  Dann  und  Blase 
dauernd  frei.  Man  muss  unterscheiden  Parese  und 
Ermüdbarkeit.   Diese  zeigt  sich  so,  dass  die  ersten 
Bewegungen  normal  ausgeführt  werden,  rasch  aber 
Ebnfldung  eintritt,  die  bis  zu  völliger  Bewegungs* 
Unfähigkeit  wächst     Dauernde  Parese  wird  am 
Uofigsten  an  den  Muskeln  des  Gesichtes  (Lider-, 
Lippen-,  Kaumuskeln  und  andere)  beobachtet,  nach 
Str.  deshalb,  weil  diese  Muskeln  fast  dauernd  in 
Th&tigkeit  sein  müssen.   Parese  und  Ermüdbarkeit 
werden  im  Yerlaufe  der  Krankheit  immer  grösser, 
steigern  sich  anfallweisa   Bald  treten  Remissionen 
an,  die  sehr  lange  dauern  können,  bald  führt  das 
Leiden  direkt  zum  Tode ,  der  plötzlich  oder  all- 
mählich durch  Erstickung  eintritt  Die  anatomische 
Untersuchung  ergiebt  nichts.     Als  Ursache  ist  ein 
Bift  zu  vermuthen,  das  entweder  das  gesammte 
motorische  System  oder  nur  dessen  peripherische 
Abschnitte,  vielleicht  nur  die  Muskeln  schädigt. 

Die  Kr.  Str.'s  war  ein  2Qjähr.  Bauermädchen,  das 
ans  gesoDder  Familie  stammte  und  bis  zu  der  Erkran- 
koog  krftfäg  und  gesnnd  gewesen  war.  Im  Februar  1S93 
waren  die  Angeiuider  sdiwer  geworden  und  hatte  das 
fipechen  Mühe  gemacht  Im  Mai  ermüdeten  die  Glieder 
laseh,  waren  Kauen  nnd  Schlacken  schwierig.  Yorüber- 
gBhend  war  Doppeltsehen  aufgetreten. 

Im  December  1S93  bestanden  Ptosis,  Facialisparese, 
Pueae  der  Kaumuskeln,  des  Gaumens ;  nirgends  Atrophie ; 
die  Reflexe  waren  lebhaft.  Das  Auffallendste  war  die 
grosse  Ermüdbarkeit  Die  ersten  Worte  waren  gut  ver- 
Sttadlich,  nach  etwa  20  Worten  wurde  die  Spnushe  un- 
deothch  und  schliesslich  hörte  man  nur  ein  unverständ- 
Behes  Lallen.  Nur  wenige  Schluckbewegungen  waren 
nhne  Anstrengunff  mögÜch.  Eine  Treppe  ging  die  Er. 
pit,  nach  wiäerhoitem  Steigen  schleppte  sie  die  Beine 
tmd  wurde  bald,  wie  es  ihr  bei  der  Feldarbeit  begegnet 
war,  zusammengebrochen  sein.  Bei  wiederholter  Hervor- 
mfnng  des  Kniephänomens  war  eine  deutliche  Ermüdung 
ks  Quadriceps  nicht  wahrzunehmen,  auch  auf  galvanische 
Beixung  des  N.  rad.  folgten  immer  kräftige  Zuckungen. 
Dia  Ermüdung  durch  Faradisation  wurd^  nicht  geprüft 


Im  Januar  1894  traten  Anfiille  grosser  Mattigkeit  mit 
Athemnoth  und  Ansammlung  von  l^hleim  im  Munde  ein. 
Die  Schwäche  wurde  auch  an  den  besseren  Tagen  sehr 
gross.  Im  Februar  wurden  die  Anfälle  häufiger.  Im 
März  andauernde  Athemnoth  und  schliesslich  plötz- 
licher Tod. 

Die  makro-  und  mikroskopische  Untersuchung  des 
Gehirns,  der  Oblongata,  der  Nerven  und  Muskdn  ergab 
normale  Verhältnisse.  M  ö  b  i  u  s. 

421.  Faralysie  lablo-glosso-laryngäe  d'orl« 
gine  oortloale ;  par  le  Dr.  Bouchaud.  (Revue 
de  M6d.  XV.  6  et  7.  p.  482.  559.  1895.) 

Ein  28jähr.  Mann  litt  von  jeher  an  epileptischen 
Krämpfen,  konnte  weder  sprechen,  noch  pfeifen,  noch 
blasen,  noch  lachen,  konnte  nur  grinsen  und  grunzen, 
sich  jedoch  zum  Theil  durah  Gesten  verständigen.  Der 
Mund  stand  weit  offen  (Speichelfiuss),  konnte  jedoch  ge- 
schlossen werden.  Die  2kinge  von  normaler  Gestalt, 
konnte  nicht  willkürlich  bewegt  werden,  schob  sich 
jedoch  bei  manchen  Schluckbewegungen  zwischen  die 
Zähne.  Der  Kr.  konnte  nicht  kauen,  die  Kraft  des 
Kieferschlusses  war  herabgesetzt.  Beim  Schlucken  wurde 
das  Meiste  wieder  ausgeworfen,  auch  gerieth  häufig  ein 
llieü  in  Kehlkopf  oder  Nase.  Baohenroflex  herabgesetzt, 
Schluckreflex  ziemlich  erhalten.  Elektrische  Exregbar- 
keit  ohne  Störung.  Der  linke  Arm  verkürzt  und  leicht 
contrahirt  Die  Krankheit  war  wahrscheinlich  angeboren , 
blieb  stationär.    Tod  an  Tuberkulose.    Die  Sektion  er- 

Sab  beiderseits  Hypoplasie  der  unteren  Hälfte  der  vor- 
eren  Centralwindung,  der  eanzen  hinteren  Gentralwin- 
dung  (reohts  stärker  als  links)  und  einzelner  Abschnitte 
im  unteren  Theüe  der  Parietallappen,  Hypertrophie  be- 
nachbarter Windungsabschnitte.  Die  Oblongatakeme 
waron  normaL 

B.  betrachtet  .den  Befund  als  den  einer  Ent- 
Wickelungshemmung,  vergleicht  seinen  Fall  aus- 
fQhrlich  mitBulbftr-  und  Pseudobulbärparalyse  und 
mit  anderen  aphatischen  Zuständen. 

Marthen  (Eberswalde). 

422.  Zar  Pathologie  und  Therapie  der 
progreaaiven  Bolb&rparalyae ;  von  E.  Bemak, 
(Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXTT.  2.  1895.) 

Von  Charcotist  die  Ansicht  aufgestellt  wor- 
den, dass  die  Mitbetheiligung  des  oberen  Facialis- 
astes  bei  der  progressiven  Bulbärparalyse  charak- 
teristisch sei  für  eine  besonders  bei  Kindern  vor- 
kommende familiäre  Form  der  Krankheit,  die  von 
V.  Strümpell  für  eine  sogen,  asthenische  Form 
ohne  anatomischen  Befund  erklärt  wurde. 

R  weist  durch  seine  Beobachtung  nach,  dass 

beide  Annahmen  nicht  richtig  sein  können. 

Es  handelt  sich  um  eine  Sljähr.  Frau  ohne  Lues, 
die  im  September  1JB94  mit  Sprach-,  Schluck-  und  Schling- 
beschwerden erkrankte.  Die  Untersuchung  ergab  eine 
maskenartige  Starrheit  des  Oesichts,  fibrilläro  Zuckuneea 
der  Muskeln  am  Kinn,  sow^  der  Kau-  und  Stimmusku- 
latur;  beiderseits  bestand  Ptosis,  die  Stirn  war  ganz  glatt, 
Runzelung  unmöglich,  die  Zunge  konnte  nur  mit  Mühe 
bis  über  die  Zahnreihen  hinausgeschoben  werden  und 
ihre  seitlichen  Bewegungen  waron  ganz  aufgehoben, 
Sprache  sehr  undeutuch  und  näselnd;  beim  Trinken 
Begurgitetion.  Die  Zunge  war  ausserdem  atrophisch, 
reajnrte  elektrisch  sehr  wenig;  am  Frontalis  eine  träge 
AnSZ.  Damit  ist  die  Annahme  einer  asthenischen  funk- 
tionellen Störung  hinfUlig. 

Der  Zustand  der  Kr.  besserte  sich  ^z  wesentlich 
duroh  eine  Oalvanisirung  des  Halses,  die  die  Sohluok- 
l&hmung  fast  beseitigte.  B.  tritt  daher  warm  für  diese 
Therapie  ein.  Wind  scheid  (Leipzig)«  . 


246 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


423.  Brei  versohiedene  Formen  Ton  pro- 
^esBiver  Maskelatrophie ;  von  Dr.  N.  La  ehr. 
(Charitö-Aimalen  XX.  p.  730.  1894.) 

Es  handelt  sich  in  allen  3  BtUlenL.'8  um  neuro- 
pathische  Atrophie.  Fall  1  ist  ein  neues  Beispiel 
von  progressiver  spinaler  Muskelatrophie  bei  einem 
Kranken,  der  in  früher  Jugend  spinale  Kinder- 
l&hmung  erlitten  hatte.  Diese  hatte  zu  sdüaffer 
Lähmung  des  rechten  Beins  geführt.  Später  kam 
dann  typische  spinale  progressive  Muskelatrophie 
in  der  rechten  Hand  hinzu.  Da  Fat.  Schneider  war 
und  wegen  der  Lähmung  des  rechten  Beins  rechts 
eine  Krücke  führte,  kommen  neben  der  spinalen 
Kinderlähmung  vielleicht  üeberanstrengung  der 
rechten  Hand  und  Krückendruok  in  Betracht 

Fall  2  nimmt  eine  Mittelstellung  zwischen  einer 
subakuten  Poliomyelitis  anterior  und  einer  spinalen 
progressiven  Muskelatrophie  ein.  Sehr  interessant 
ist  hier  der  Beginn  in  der  Region  des  cervikalen 
Accessoriuskems  (Stemocleidomastoideus ,  Guoul- 
laris).  Daneben  bestand  noch  Zwerohfellparese 
und  es  breitete  sich  die  Krankheit  von  da  nach 
unten  und  oben  aus. 

Fall  3  gehört  zur  neuralen  Muskelatrophie 
Hoffmann 's.  Hier  ausgesprochen  Beginn  in 
den  Händen   und  deutliche  Sensibilitätstörungen. 

In  Fall  2  u.  3  kommen  ebenfalls  üeberanstren- 
gungen  in  Betracht;  in  Fall  2  Tragen  schwerer 
Lasten  auf  den  Schultern,  Beginn  der  Atrophie  in 
der  Schultermuskulatur ;  in  Fall  3  Steinsetzerarbeit, 
Beginn  der  Atrophie  m  der  Hand. 

Bruns  (Hannover). 

424.  Folynevrite  oonsecutiTe  i  la  groMorae 
et  a  raoooaohement,  paralyde  des  qoatre 
membres ;  par  C  h.  V  i  n  a  y.  (Lyon  m6d.  XXVIL 
51;  Dec.  22.  1895.) 

Eine  BSjfihr.  Frau,  die  6  Kinder  ffeboren  und  2mal 
Fehlgebarten  hatte,  erlitt  während  der  ersten  Monate 
einer  neuen  Schwangerschaft  häufige  Blutverluste  und 
erbrach  sich  während  der  letzten  2  Monate  sehr  oft  In 
den  Monaten  vor  der  Geburt  fühlte  sie  Schmerzen  in  den 
Waden,  Kribbeln  in  Händen  und  Fassen,  ermüdete  sie 
leicht 

Die  Gebart  war  leicht,  das  Kind  gesund.  Am  3.  und 
4.  Tage  des  Wochenbettes  bestanden  Fiebererscheinangen. 
Am  4.  Tage  wollte  die  Frau  aufstehen,  sie  sank  aber  zu- 
Bammen  und  bemerkte,  dass  auch  ihre  Arme  som  Theü 
gelähmt  waren,  denn  sie  konnte  die  Hand  nicht  zum 
Kopfe  führen,  die  Nadel  nicht  halten.  In  den  Gliedern 
fühlte  sie  stechende  Schmerzen  undKribbehi,  die  Glieder* 
moskeln  magerten  rasch  ab.  Doch  fühlte  die  Kr.  im 
Debrigen  sich  nicht  schlecht  und  nährte  4  Wochen  lang 
ihr  Kind. 

Einen  Monat  nach  der  Gebart  trat  sie  in  das  Kranken- 
haus ein.  Arme  und  Beine  waren  paretisch.  pie  Strecker 
der  Hand,  des  Vorderarms,  die  Deltoidei,  die  kleinen 
Handmaskeln  waren  besonders  schwach,  am  Beine  waren 
der  Qaadriceps  und  die  Addaktoren  am  stärksten  be- 
trofifen,  die  Kr.  konnte  die  Fense  nicht  von  der  Unterlage 
abheben.  Die  Glieder  waren  abgemagert  Anästhesie 
bestand  nicht  Stechen  und  Kribbeln  empfand  die  Kr. 
besonders  in  den  Waden  and  den  Zehen,  frtUi  am  meisten. 
Aus  den  Angaben  über  die  elektrische  Erregbarkeit  ist 
nur  zu  entnehmen,  dass  sie  in  einem  Theile  der  Glieder- 
^Luskslp  vermind^  war. 


In  den  nächsten  Monaten  langsame,  aber  stetige 
Besserung.  Nach  SVt  Monaten  konnte  die  Er.  als  im 
Wesentlichen  genesen  entlassen  werden.  Die  Behand- 
lung hat  in  Ergotin-Einspritzungen  and  in  elektmcheD 
Bädern  bestanden.  Möbius. 

425.  Bin  unter  dem  Bilde  der  Lftndry'ioheii 
Paralyse  tödtlioh  verlaufender  Fall  von  akuter 
multipler  Neuritis ;  von  Dr.  V  r  a  n  j  i  c  a  n.  (Wien. 
kHn.  Wohnschr.  VIU.  27.  28.  1895.) 

Eine  53jähr.  Kr. ,  die  firuher  im  WesenÜichen  ge- 
sund, aber  immer  von  etwas  mürrischem  Tempenmeat 
gewesen  war,  litt  10  Tage  vor  ihrer  Aofiuhme  in  dai 
Knmkenhaas  an  gastrischen  StÖrongen.  Im  Spttale  klagte 
sie  nar  über  üebelkeit  and  Erbredien,  fiel  aber  insBer- 
dem  durch  ihre  grosse  Aufgeregtheit  und  Aengstlichkeit 
auf.  Objektiv  fand  sich  zuerst  nur  eine  grosse  Schmen- 
haftigkeit  im  Epigastriom  auf  Druck  und  das  Srbreeh« 
dauerte  unverändert  fort  Das  Erbrochene  bot  nie  etw» 
Abnormes,  hi^  aber  auch  niemals  eine  saure  Beaktioo; 
der  Appetit  war  dabei  immer  gut  Die  Zunge  war  nie 
belegt  Nachdem  der  Zustand  etwa  6  Wochen  so  ge- 
bUe^n  war,  klagte  Pat  über  abnorme  Empfindangm  an 
den  Beinen ,  aal  denen  sie  sich  auch  nioht  mehr  fest 
fohlte.  Beiderseits  bis  zu  den  Knieen  war  die  Sensi- 
bilität in  jeder  Form  herabgesetzt,  links  mehr  sIs  rechts. 
Von  den  Knieen  an  aufwärts  allmähliches  Nachlassen 
der  Gefohlsstörung.  Die  Motilität  der  Beine  sehr  ver- 
mindert;  die  Pat  konnte  nur  mit  Muhe  einige  Sefantte 

fehen.  Patellarreflexe  sehr  vermindert;  fast  alle  Mos- 
ein  auf  Druck  sehr  schmerzhaft  Blase  und  Mastdnm 
normal.  Elektrisch  an  den  Unterschenkeln  ganz  tnf- 
gehobene,  an  den  Oberschenkeln  sehr  herabgesetzte  Er- 
regbarkeit Die  Lähmung  und  die  Anästhesie  der  BeiM 
wurden  vollständig.  Spracherschwerong  in  Form  von 
erschwerter  Aiükmation ;  Lähmung  des  linken  Abduceos, 
allmähUch  völlige  äussere  und  innere  Ophthalmoplegie, 
Delirium,  Tod. 

Die  Sektion  ergab  am  Gehirn  nichts  Abnonnes. 
Beide  N.  ischiadici  dagegen  waren  sehr  verändert,  um 
das  Sechsfache  verdickt,  stark  geschwollen,  serös  durch- 
tränkt und  geröthet  Das  Oleiche  in  allen  Verzweigun- 
gen. Mikroskopisoh  fimd  man  starke  Quellong  der  Nerren« 
bündel,  ausgetretene  Myelintropfen,  Verdickung  der 
Aohsencylinder,  Vermehrung  des  Binde^webes.  Bai 
Bückenmark  und  andere  Nerven  der  Beine  konnten  nicht 
untersucht  werden. 

V.  glaubt,  dass  es  sich  hier  um  eine  akate  Vergiftnng 
handeln  müsse,  und  erinnert  daran,  dass  zur  Zeit  der 
Erkrankung  der  Pat  in.Dalmatien  gerade  eine  aehi 
schwere  Malaria-Epidemie  geherrscht  habe,  zu  der  riel- 
leioht  der  mitgetheilte  FaU  in  Beziehung  zu  bringen 
sein  dürfte.  Wind  scheid  (Leipzig). 

426.  De  rorigine  inüsotieue  de  U  pa»" 
lysie  Moeadante  wägaU  on  meladie  da  Landry ; 

par    les    DDrs.   Oettinger    et    Marineseo. 
(Semaine  m6d.  XV.  6.  1895.) 

Oe.  u.  M.  beobachteten  bei  einem  20jälir.  SokUtoo, 
der  an  einer  leichten  Variola  erkrankt  war,  am  Id  Tag» 
nach  Ausbruch  dieser  Krankheit  eine  Betentio  nrioMi 
darauf  in  den  nächsten  l^igen  eine  schlaffe  Lähmang  ent 
der  unteren,  dann  der  olwren  Glieder,  der  HalsmuBkaitt 
und  schliesslich  der  Bespirationsmuskehi.  Tod  nnttf 
tiefem  Koma  nach  4  Tagen. 

Die  Sektion  ergab  am  Rückenmarke  eine  sehr  gioa» 
Blutüberfüllung  der  Pia-mater;  das  Mark  sdbst  im  Be- 
reiche des  Doraal-  und  Lendentheils  war  in  eine  weiche 
Masse  verwandelt,  aus  der  beim  Durchschneiden  eis  blu- 
tiger Saft  herausrann.  Der  Oervikaltheü  war  etwas  fester, 
MeduUa  oblongata  und  Gehirn  waren  auch  weicher  als 
normal.  An  der  Peripherie  der  Milz  ein  frischer  lofuit 
Sonst  makroskopisch  keine  Veränderoogan  aaden  iaaorea 


T.  Nearopafhdlogie  und  Psyduairfe^ 


Si7 


OigmoD.  Die  peripherisohen  Nerven  der  unteren  Glieder 
erwiesen  sich  als  völlig  normal.    Im  Küokenmarke  fand 
man  im  Dorsal-  und  Lenden  marke  vorwiegend  Yerände- 
rofigen  in  der  grauen  Substanz,  weniger  in  der  weissen, 
die  in  inniger  Beziehung  zu  den  Arterien  standen.    Es 
iumdelt  sieh  vor  Allem  um  eine  Infiltration  der  Wände 
Yon  kleineren  Arterien  und  Venen  durch  Leukocyten 
mit  einem  oder  mehreren  Kernen ,  deren  Protoplasma 
in  manchen  Stellen  durch  basophile  Granulationen  aus- 
gefüllt war.     Andere  Leukocyten  waren    gefüllt  mit 
Mroben  in  der  Form  von  Diplokokken,  mitunter  so 
dicht,  dass  nicht  mehr  zwischen  Kern  und  Protoplasma 
unterschieden  werden  konnte.    An  einigen  Zellen  starke 
Vacnolisirang.     Ausserdem  fand  man  in  den  Gefäss- 
wfinden  oder  im  Innern  der  Gefässe  eigenthümliohe  Ge- 
bilde, in  deren  Innern  sich  ein  bläschenförmiger  Körper 
ohne  Protoplasma  fand  und  die  sich  nicht  mit  Anilin  för- 
ben  liessen.    An  einigen  Capillaren  hatten  die  Geföss- 
TeriLodeniDgen  zu  einem  Durchbruche  der  Wandungen 
und  damit  zu  freien  Blutaustritten  in  das  umgebende 
Gewebe  gefuhrt    Alle  diese  Erkrankungen  der  Gefäss- 
irindangen  waren  am  stärksten  an  den  aus  der  Fissura 
anterior  kommenden  und  an  den  Commissurgefässen, 
sowie  an  den  Gefässen,  die  die  Fortsätze  der  Pia-mater 
io  die  weisse  Substanz  hinein  begleiten. 

Femer  fand  man  Veränderungen  an  den  Ganglien- 
lellen.  Der  Körper  war  meist  im  Zustande  der  trüben 
Schwellung,  die  ohromatophilen  Elemente  waren  vermin- 
dert, der  Kern  vergrössert  mit  verwaschenen  Grenzen. 
die  Pliotoplasmaforteätze  und  der  Achsencylinderfortsatz 
waren  oft  durchtrennt,  in  zwei  Theile  getheilt  Im  peri- 
celloliren  Räume  immer  eine  Anzahl  von  mono-  oder 
poiynacleären  Zellen.  Einige  Ganglienzellen  befanden 
ach  im  Zustande  einer  wahren  Atrophie.  Alle  Yerände- 
hngen  bezogen  sich  in  fast  gleicher  Weise  auf  Vorder- 
«nd  Hinterhömer.  Im  Cervikalmarke  waren  alle  Abnor- 
intiten  schon  viel  weniger  ausgesprochen  und  fast  nur 
ae  den  Yorderhömem  nachzuweisen.  In  der  Medulla 
Dbloogata,  der  Brücke  und  im  Gehirne  fanden  sich  kleine 
Entzündungsherde  um  xmd  in  den  Gefässen ;  an  den  ner- 
^n  Bestandtheilen  keine  Veränderungen.  Der  Central- 
:anal  zeigte  überall  sehr  verdickte  Wandungen  und  ent- 
lielt  eine  grosse  Anzahl  von  Mikroben,  hauptsächlich 
Streptokokken,  eingebettet  in  eine  albuminöse  Masse. 

Oe.  u.  M.  ziehen  aus  ihrer  Beobachtung  fei- 
ende Schlüsse :  Die  Landry'sche  Paralyse  ist  ein 
•^ptomencomplex,  der  hervorgerufen  wird  durch 
ie  Ansiedeluiig  eines  Mikroben  im  Nervensystem. 
is  können  aber  verschiedene  Mikroorganismen 
ierbei  in's  Spiel  kommen,  so  dass  man  direkt  von 
i&er  Landiy'schen  Paralyse  nach  Typhus,  nach 
ariola  u.  s.  w.  sprechen  kann  und  diese  Form  als 
ne  Beknndftre  Infektion  im  Yerlaufe  der  primären 
kfektionskrankheit  betrachten  muss.  Daneben  giebt 
)  allerdings  anch  Formen,  bei  denen  man  die  In- 
äction  des  Nervensystems  als  primär  bezeichnen 
iuss,  oder  zum  mindesten  über  den  Ort  der  In- 
iktion  nichts  inreiss. 

In  Bezug  auf  den  Sitz  der  Krankheit  unter- 
hdden  Oe.  u.  M.  einen  spinalen,  einen  neuri- 
idien  und  einen  gemischten  Typus ;  der  spinale 
rpus  kann  sich  durch  Uebergreifen  auf  Medulla 
löngata  und  Oehim  bedeutend  erweitern,  so  dass 
im  die  cerebrospinale  Form  entsteht. 

Windscheid  (Leipzig). 

427.  laead-palsy  in  ohildren;  by  Dr.  Leo 
ewmark.    (Med.  News  LX7L  19;  May  1895.) 

ISn  Sjlihr.,  sonst  gesundes  Mädchen  war  schon  meh- 
re Male  an  ^brechen  und  Durchfällen  erkrank^  deren 


Ursache  unbekannt  war.  Im  November  1893  wieder 
eine  solche  Yerdauungstörung ,  im  Deoember  starke 
Aphthen  im  Munde;  das  Kind  blieb  einige  Wochen  im 
Bett  und  als  es  wieder  aufstehen  wollte,  konnte  es 
weder  gehen  noch  stehen ;  ausserdem  zeigten  die  Hände 
Schwäche  beim  Zugreifen.  Die  nähere  Untersuchung 
ergab,  dass  das  Bett  des  Kindes  im  Herbst  1892  mit  einer 
Bleifarbe  gestrichen,  aber  nicht  lackirt  worden  war;  die 
Farbe  war  sehr  langsam  getrocknet  und  das  Kind  hatte 
die  Gewohnheit,  mit  den  Fingernägeln  am  Bett  zu  kratzen. 
Im  Januar  1894  fand  N.  einen  deutlichen  Bleisaum, 
beide  Hände  in  Beugestellung;  rechts  waren  alle  Radialis-» 
muskeln,  ausgenommen  Triceps  und  Sapinator  longus^ 
gelähmt,  links  waren  Triceps,  Sapinator  longus  und 
Abdnctor  poUicis  longus  erhalten.  An  beiden  Armen 
starker  Tremor.  Die  betroffenen  Muskeln  zeigten  com- 
plete  Entartungsreaktion.  Sensibilität  intakt.  An  den 
Beinen  beiderseits  Eqninusstellung  des  Fasses,  die  letzten 
Zehenphalangen  konnten  gestreckt  werden,  sonst  keine 
Bewegung  der  Extensoren  möglich.  Fiezoren  völlig  ge* 
lähmt.  Patellarreflexe  normal.  An  allen  betroffenen 
Muskeln  ebenfalls  Entartungsreaktion.  Mitte  Aprü  1894 
allmähliche  Beeeemng  der  Arme,  seit  Juni  auch  der 
Beine,  bei  Absohluss  der  Beobachtung  noch  keine  völlige 
Wiederherstellung. 

N.  macht  auf  die  Bewegungsmöglichkeit  der 

letzten  Zehenphalangen  aufmerksam,  die  abhängt 

von  der  normalen  Funktion  des  kurzen  £xtensor 

digitorum,  eines  Muskels,  der  sonst  regelmässig 

bei  Bleilähmungen  der  Beine  mit  zu  erkranken 

pflegt.     Eine  Entscheidung,  ob  zuerst  die  unteren 

oder  die  oberen  Extremitäten  ron  der  Lähmung 

ergriffen  wurden,  lässt  sich  im  obigen  Falle  nicht 

treffen,  da  das  Kind  zum  Beginne  der  motorischen 

Erkrankung  im  Bett  gehalten  wurde,  eine  Erkran* 

kung  der  Beine  also    leicht  übersehen  werden 

konnte.    N.  glaubt  aber,  dass  bei  der  Bleilähmung 

der  Kinder  meistens  die  Beine  zuerst  erkranken. 

Auffallend  war,  dass  die  Besserung  sich  zuerst  an 

den  Armen,  dann  erst  an  den  Beinen  zeigte. 

Windscheid  (Leipzig). 

428.  Arsenioal  multiple  neuritis  following 
the  appUoation  of  a  oanoer  oore ;  by  A.  R.  Par- 
sons.  (Dubl.  Joum.  3.  S.  CCLXXXV.  p.  199. 
Sept  1895.) 

Eine  28jähr.  Wäscherin  bemerkte  zu  Weihnachten 
1893  eine  Schwellung  an  der  rechten  Brust,  wahrschein-* 
höh  in  Folge  eines  Schlages  durch  die  Wäscherolle.  Im 
Juli  1894  hatte  die  Schwellung  smgenommen,  die  Pat. 
suchte  eine  alte  Frau  auf,  die  behauptete,  dass  es  sich 
um  einen  Krebs  handele,  und  ihn  durch  eine  «Kur*^  zu 
beseitigen  versprach.  Am  1.  August  1894  wurde  ein 
Pflaster  auf  die  Schwellung  gelegt,  das  einige  Tage  nach- 
her, da  es  erfolglos  gebUel^n  war,  durch  ein  Fliegen- 
pflasier  ersetzt  wurde.  Es  bildeten  sich  viele  Blasen,  die 
aufgestochen  wurden,  dann  wurde  auf  die  offene  Wunde 
das  erste  Pflaster  nochmals  aufgelegt  Einige  Stunden 
darauf  fühlte  sich  die  Pat  sehr  schlecht,  bekam  Schwindel 
und  Doppeltsehen,  Ohrensausen,  dann  sehr  heftiges  Er^ 
brechen  und  Durchfall.  Am  7.  August  Aufnahme  in  das 
Spital.  Das  Erbrechen  und  der  Durchfall  liessen  all- 
mählich nach,  dann  erschienen  Schmerzen  im  Mund  und 
auf  der  Brust,  Zuckungen  im  Gesicht  und  grosse  Schwäche 
in  den  Beinen.  Nach  10  Tagen  heftigste  Schmerzanfälle 
von  bohrendem  Charakter  in  den  Gliedern,  grosse  Unruho 
des  ganzen  Körpers,  zunehmende  Schwäche  der  Hände 
und  Füsse,  so  dass  Pat.  keinen  Gegenstand  mehr  halten 
und  nicht  mehr  gehen  konnte,  heföge  Parästhesien  und 
Schwitzen  der  Glieder,  Verlust  der  Plantar-  und  Knie- 


248 


y.  Neurotyafliologie  tind  Psyehiatrie. 


refleze,  geringe  Atropliie  der  HandmiiBkeln.  So  blieb 
der  ZuaiSnd  bis  Ende  September  1894,  dium  trat  lang- 
same Besserung  ein,  indem  die  Kraft  der  Hände  und 
Füsse  allmählich  zurückkehrte,  während  sich  an  beiden 
Ataxie  zeigte.  Im  November  verschwanden  die  Schmer- 
zen und  die  Parästhesien.  Um  diese  Zeit  zeigte  sich  ein 
bedeutender  Haarausfall.  Da  die  Uloeration  der  Brust 
nicht  heilen  wollte  und  die  Axillardrüsen  beträohtiioh 
geschwollen  waren,  wurden  im  März  1895  die  Brust  und 
die  Drüsen  entfernt  Die  mikroskopische  Untersuchung 
ergab  ein  Gardnom.  Im  Mai  1895  waren  die  lühmungs- 
erscheinungen  hat  verschwunden  und  die  Pat  wurde 
geheilt  entlassen. 

Es  gelang  dem  Vf.,  etwas  von  dem  Pulver  zu  erhal- 
ten, das  auf  das  Brustpflaster  gestrichen  worden  war.  Es 
bestand  aus  Erähenfussen ,  SafiEran  und  Schwefel,  mit 
ungefähr  30  Orain  [1.924  g]  Arsenik. 

Somit  war  der  unzweifelhafte  Nachweis  einer  Arsenik- 
vergiftung, die  sich  in  Form  einer  peripherischen  Neuritis 
zeigte,  erbracht  Windscheid  (Leipzig). 

429.  Alooholio  peripheral  neuritis  in  ad- 
▼anoed  age;  by  A.  Maude.  (Brain,  Summerand 
Automn  LXX— LXXL  p.  315.  1895.) 

Ein  75jähr.  Säufer  zeigte  seit  einigen  Monaten  Anfälle 
von  Schwachsinn,  Schwäche  der  Qliäer  und  Schmerzen 
im  Gebiete  des  linken  N.  tibialis.  Oedem  an  Händen  und 
Füssen.  Kniereflexe  beiderseits  verschwunden,  Pupillen- 
reaktion aufgehoben,  schwache  Herzaktion,  grosse  Dys- 
pnoe. Zunehmendes  Oedem  der  Finger  und  des  Hand- 
rückens mit  blauer  Verfärbung.  Plötzlicher  Tod  nach 
kurzer  starker  Dyspnoe.    Sektion  nicht  gestattet 

M.  sohliesst  aus  dem  Oedem  und  der  lokalen  Asphyxie 
auf  das  Vorhandensein  einer  Neuritis,  die  in  Hinsicht  auf 
die  Qewohnheiten  des  alten  Herrn  nur  eine  alkoholische 
sein  konnte.  [Beweise  für  seine  Annahme  der  Neuritis 
führt  M.  allerdings  nicht  an,  so  dass  diese  mehr  als 
zweifelhaft  erscheinen  muss.  Ref.] 

Windscheid  (Leipzig). 

430.  On  diphtheritio  paralyBia ;  by  E.  W. 
0  o  0  d  a  1 L  (Brain,  Summer  and  Autamn  LXX — 
LXXI.  p.  282.  1895.) 

0.  hat  bei  den  1071  Diphtheriekranken,  die 
er  in  den  Jahren  1892  und  1893  gesehen  hat, 
125  Lähmungen  beobachtet,  von  denen  17  zum 
Tode  führten.  Von  den  125  waren  55  männliche 
und  70  weibliche  Patienten.  Das  Alter  schwankte 
zwischen  1  und  43  Jahren,  96  waren  unter 
10  Jahren,  meist  zwischen  5  und  8  Jahren.  In 
101  Fällen  Hess  sich  der  Beginn  der  Lähmung 
feststellen,  der  7.  Tag  war  der  früheste,  der  49. 
der  späteste  Termin.  Mit  Ausnahme  Yon  10  Fällen 
hatten  sich  immer  zur  Zeit  des  Einsetzens  der 
Lähmung  die  Membranen  schon  losgestofisen.  Die 
zuerst  ergriffenen  Muskeln  waren  in  83  Fällen  der 
weiche  Oaumen,  in  20  der  Ciliarmuskel,  in  5  der 
Oaumen  und  der  Ciliarmuskel,  in  4  Gaumen  und 
Beinmuskeln,  in  3  die  letzteren  allein,  in  2  der 
Pharynx  und  in  2  die  Athemmuskeln.  In  6  Fällen 
waren  noch  andere  Combinationen  vorhanden.  In 
28  Fällen  blieb  die  Lähmung  auf  den  Gaumen 
beschränkt,  in  17  auf  den  Ciliarmuskel,  in  11  auf 
Gaumen  und  Ciliarmuskel,  in  6  auf  Gaumen  und 
Beine,  in  3  auf  Gaumen  und  einen  oder  mehrere 
Augenmuskeln,  in  1  auf  die  Athem-  und  Larynx- 
muskeln.  Im  Allgemeinen  kamen  102  Fälle  auf 
den  Gaumen,  56  auf  den  Ciliarmuskel,  52  auf  die 


Beine,  26  auf  einen  oder  mehi^re  Znngeiuntukeln, 
21  auf  die  Arme,  11  auf  den  Larynx.  Yond» 
26  Augenmuskellähmungen  zeigten  sich  14  nur 
durch  Schielen ;  von  den  übrigen  12  betrafea  7 
einen  Rectus  extemus,  3  beide  Recti  extonl, 
2  mehrere  Augenmuskeln,  9  die  Recti  interni 
In  10  Fällen  bestand  eine  ZwerchfeUlfihmuiig, 
4  davon  verliefen  tOdtlich.  In  4  Fällen  handelte 
ee  sich  um  eine  Adduktorenlähmung  der  Stimm- 
bänder, 5  davon  mit  lethalem  Ausgang ;  inSMeii 
waren  die  Abduktoren  gelähmt.  In  29  Fällen  winde 
Irr^ularität  des  Herzschlages  mit  Besohleonigang 
beobachtet,  in  4  Fällen  unregelmässige  Athmung. 
Yon  sensorischen  Störungen  erwähnt  G.  dieHiufig- 
keit  der  Parästhesien  an  Händen  und  Füssen. 

13mal  musste  der  Tod  auf  die  Lähmung  be- 
zogen werden:  6  Kr.  starben  an  Herzschi^he, 
4  an  Respirationslähmung,  2  an  andauerndem  &-  | 
brechen  und  1  an  Krämpfen.  Nur  2mal  war  die 
Schwere  der  primären  Diphtherie  Todesursache, 
im  3.  Falle  war  es  ein  Recidiv  derselben  wihre&d  i 
der  Lähmung. 

In  122  von  den  125  Fällen  wurde  auf  Albu- 
minurie untersucht.  Nur  in  12  Fällen  hsd  ^ 
kein  Eiweiss. 

In  Bezug  auf  die  Dauer  ist  hervorzuhebeo, 
dass  die  meisten  Fälle  (21)  7 — 8  Wochen  dauerten, 
1  Fall  14  Wochen.  In  8  Fällen  war  die  Lähmun; 
unheilbar  geworden.     Windscheid  (Leipug)^ 

431.  Eiziigea  über  die  Kake  in  Japan;  voa 

Dr.  Franz  Kronecker.     (Centr.-Bl.  f.d.  med. 
Wissensch.  Nr.  40.  1895.) 

Kr.  hält  die  Kake  ffir  eine  miasmatische  {[rank^ 
heit,  da  sehr  häufig  in  Werkstätten,  bei  Neabas* 
ten  u.  &  w.  ganze  Epidemien  vorkommen.  Bero^ 
zugt  werden  die  höheren  Stände,  namentlich  bei 
sitzender  Lebensweise;  hauptsächlich  beginnt  dia 
Krankheit  im  Juli  und  August.  Wahrsdieinlick 
erfolgt  die  Aufnahme  der  Toxine  durch  das  VcpH 
dauungsrohr.  Anatomisch  handelt  es  sich  um  eüMJ 
Neuritis,  die  aber  meist  nur  nach  Härtung  dtfi 
Nerven  in  Müüer^Bcher  Flüssigkeit  nachgewiefieaj 
werden  kann,  fast  niemals  am  frischen  Frftpan^ 
Daa  Neurilemm  ist  schollig  zerfall^i  und  M^^ 
degenerirt,  später  erweicht  und  verschwindet 
völlig.  Am  Herzen  sind  beide  Ventrikel, 
ders  der  rechte  dilatirt,  die  Muskulatur  seh 
makroskopisch  als  fettig  entartet  erkennbar.  Vi 
den  Muskeln  sind  oft  die  Wadenmuskeln  betreff 
es  finden  sich  hier  Wucherungen  und  Yerdickn 
des  intramuskulären  Bindegewebes  mit  K 
zunähme. 

Klinisch  unterscheiden  die  japanischen  A 
die  trockene  und  die  Gdematfise  Fonn.    Beiden 
gemeinsam  der  Anfang  mit  Dyspnoe  und  Q 
angst,   wozu   sich  mitunter  eine  tödtliche  Q 
lähmung  gesellen  kann.     Dann  tritt  eine 
tende  Erschlaffung  derOeftsswände  ein  mit 
ämie  im  venösen  Kreislaufe,  so  dass  mitunter 


y.  NenropaÜiologie  und  Psychiatrie. 


U9 


der  Sektion  die  Yenenstftmme  beim  Anschneiden 
spritzen. 

Die  trockene  Form  beginnt  mit  Parftsthesieen 
SB  den  Beinen,  denen  Parese  oder  Paralyse  folgt 
Die  Oastrocnemii,  die  Adduktoren  and  der  Muse, 
qoadrioeps  sind  sehr  oft  geschwollen  und  schmerz- 
haft Der  Patellareflex  erlischt  völlig.  Entartungs- 
reaktion soll  nachgewiesen  worden  sein. 

Bei  der  Odematösen  Form  beherrschen  die  Er- 
scheinungen von  Seiten  des  Herzens  und  der  Ge- 
fitose  dauernd  das  Bild :  das  Oedem  wird  allgemein, 
es  entstehen  Anasarca,  seröse  Ergüsse  in  Pleura, 
Abdomen  und  Perikardium.  Der  Patellareflez  ist 
bei  dieser  Form  immer  deutlich  gesteigert 

Die  Prognose  des  Leidens  ist  in  Japan  besser 
als  in  Niederl&ndisch-Indien ;  die  trockene  Form 
f erläuft  gOnstiger  als  die  Odematöse. 

Man  verordnet  in  Japan  anfangs  mit  Erfolg 
salinische  Abführmittel.  Bei  der  trockenen  Form 
wendet  man  dann  Pilocarpin  an,  täglich  3mal 
O.Ol,  femer  Chinin  und  Eisen.  Bei  der  Odema- 
tOsen  Form  empfiehlt  sich  eine  strenge  Milchdiflt 
Gegen  die  OefässerschlafFung  hat  Baelz  grosse 
Gaben  von  Ei^tin  (bis  0.9  täglich)  empfohlen, 
ausserdem  Cocain.  Digitalis  und  Strophanthus 
scheinen  keine  grossen  Wirkungen  zu  haben. 

Nach  Verschwinden  des  akuten  Stadium  ist 
ein  Landaufenthalt  anzurathen;  Er.  warnt  aber 
▼or  zu  grosser  Bewegung  im  Freien,  besonders  vor 
dem  Bergsteigen  wfihrend  der  ersten  Wochen. 

Windscheid  (Leipzig). 

432.  A  report  of  foorteen  oases  of  dU- 
looaüon  of  the  ulnar  nenre  at  the  elbow;  by 
Wharton.  (Amer.  Joum.  of  med.  sciences  CX. 
Oct  1895.) 

Ein  15jfihr.  Knabe  wnrde  beim  Spiele  von  einem 
Stack  Holz  an  die  Innenseite  des  rechten  Ellenbogens 
getroffen  und  empfand  sofort  ein  schmerzhaftes  Prickeln 
an  der  inneren  Seite  des  Vorderamis  and  im  5.  und 

4.  Finger.  Die  lokale  Schwellang  am  Ellenbogen  wioh 
•ehr  bald  auf  kalte  Umschläge;  4  Tage  nach  demTraama 
fauidYf.  einen  Strang  am  inneren  Condylas,  dorch  dessen 
Compression  Schmerzen  and  Parftsthesieen  am  4.  und 

5.  Imger  ausgelöst  werden  konnten.  Der  Nerv  warde 
ia  seine  richtige  Lage  zorüokgebraoht  und  dorch  einen 
Schienenyerband  dann  gehalten;  aber  nooh  nach  längerer 
Zeit  konnte  festgestellt  werden,  dass  jedesmal  beim 
Beugen  des  Vorderarms  der  Nerv  vor  den  inneren  Con- 
^08  ratschte,  während  er  beim  Aasstrecken  des  Arms 
Aiinter  zu  liegen  kam.  Der  Dislokation  folgten  immer 
die  beschriebenen  Parästhesieen. 

Wh.  theilt  noch  13  andere  Fälle  aus  der  Lite- 

tatar  von    traumatischer  Dislokation  des  ülnaris 

mit,  und  bespridit  die  Therapie,  die  wesentlich 

chirurgisch  ist.  Windscheid  (Leipzig). 

433.  Ueber  paralyüaohe  Frübaymptome, 
welche  dem  Anabmohe  der  Paralyse  bis  m 
80  Jahren  ▼omnsgeben;  von  Dr.  Thomsen  in 
Bonn.   (AUg.  Ztschr.  f.  Psych.  LDL  5.  p.  889. 1896.) 

Th.  macht  darauf  aufmerksam,  dass  Sprach« 
Störungen,  paralytische  Anfälle,  Augenmuskel- 
Ifthmungen,  reflektorische  Pupillenstarre  und  an- 

Mod.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  3. 


dere  Symptome  oft  Jahre  lang  bestehen,  ehe  „die 
Paralyse  ausbricht'S  d.  h.  wohl,  ehe  der  Kranke 
auch  dem  Laien  als  krank  erscheint.  Das  ist  alles 
freilich  dem  Sachverständigen  sehr  wohl  bekannt, 
aber  es  muss  doch  wohl  nicht  nur  den  praktischen 
Aerzten  gegenüber,  sondern  auch  den  Anstalts* 
firzten  gegenüber  nöthig  sein,  auf  solche  elemen« 
tare  Dinge  hinzuweisen,  da  sonst  die  thörichte 
Angabe,  die  Paralyse  dauere  2 — 8  Jahre,  nicht 
immer  wiederkehren  könnte.  M  0  b  i  u  s. 

434.  Die  Aetiologie  der  progreaalven  Para- 
lyse; von  Dr.  J.  A  HirschL  (Jahrb.  f.  Psy- 
chiatrie XIV.  3.  p.  321.  1896.) 

H.  hat  Erafft-Ebing's  klinisches  Material 
bearbeitet  und  hat  gefunden,  dass  von  175  männ- 
lichen Paralytischen  56*/o  sicher,  25*/o  wahr* 
scheinlich  Syphilis  gehabt  hatten,  dass  erbliche 
Belastung,  seelische  Ueberanstrengung,  Strapatzen, 
akute  Infektionkrankheiten,  Alkohol  und  Blei  als 
Ursachen  nicht  in  Betracht  kommen,  dass  Ver- 
letzungen in  seltenen  Fällen  als  Gelegenheit- 
ursachen wirken  kOnnen.  Am  interessantesten  ist 
in  der  sehr  ausfOhrlichen  und  sorgfUtigen  Arbeit 
H.'s  der  Abschnitt  über  den  Nachweis  der  Syphilis. 
H.  erwähnt,  dass  von  63  Kranken  Lang 's  mit 
tertiärer  Syphilis,  bei  denen  die  Anamnese  mit 
aller  Sorg&lt  aufgenommen  worden  war,  nur  bei 
34,  d.  h.  54<^/o,  die  Infektion  sicher  nachgewiesen 
worden  konnte;  6mal  war  die  Infektion  wahrschein- 
lich zu  machen,  23mal  aber  liess  sich  gar  kein. 
Anhaltepunkt  auffinden.  Aus  diesen  Angaben  geht 
hervor,  dass  der  Nachweis  der  Infektion  bei  Oummi- 
bildungen  nicht  einmal  eben  so  oft  geführt  werden 
konnte,  wie  bei  progressiver  Paralyse.  Unter  An- 
führung der  Gründe,  die  fftr  eine  einheitliche  Ur- 
sache der  Paralyse  sprechen,  schliesst  H.  mit 
Becht,  dass  man  vollkommen  berechtigt  ist,  voraus- 
gegangene Syphilis  in  allen  Fällen  von  progres- 
siver Paralyse  anzunehmen. 

Die  weiteren  Ausführungen  H.'s  bringen  ihn 
dahin,  die  Paralyse  als  „Spätform  der  Syphilis", 
als  „Encephalitis  syphilitica  der  Bindensubstanz^' 
zu  bezeichnen.  Dabei  sind  besonders  2  Irrthümer 
untergelaufen :  1)  Die  Paralyse  darf  deshalb  nicht 
mit  den  Gummibildungen  gleichgestellt  werden, 
weil  sie  eine  parenchymatöse  Erkrankung  ist  (was 
Wernicke  in  der  auf  H.'s  Vortrag  folgenden 
Verhandlung  betonte).  2)  Sie  verläuft  anders  als  ter- 
tiäre Syphilis,  denn  sie  ist  durch  Jod  und  Hg  nicht 
zum  Stillstande  zu  bringen  (H*  besitzt  nur  wenig 
eigene  therapeutische  Erfahrungen  und  verlässt 
sich  auf  fremde  Angaben  über  Erfolge  der  Schmier- 
kur bei  Paralyse). 

Recht  zweifelhaft  sind  H.'8  Angaben  über  Para- 
lyse bei  Juden  und  bei  Bauern.  Er  glaubt  gefun- 
den zu  haben,  dass  eine  Familiendisposition  fQr 
Syphilis  existire,  dass  in  Familien,  die  noch  nie 
mit  ihr  in  Berührung  gekommen  sind,  die  Syphilis, 
besonders  schwere  Formen  annehme ;  deshalb  beob- 

32 


S50 


YC  Innei^  Medicin. 


achte  man  bei  inficirten  Juden  und  Landleuten  die 
Paralyse  relativ  oft  und  oft  in  der  claasischen 
Form.  H.  vermuthet  auch  eine  Disposition  zur 
Paralyse  bei  den  Völkern,  bei  denen  die  Syphilis 


eine  neue  Krankheit  ist  Das  sind  wohl  nidit 
genügend  begrOndete  Hypothesen,  wenn  auch  ui 
der  Existenz  einer  ^miliaren  Anlage  etwas  Wahns 
sein  mag.  MObius. 


VI.  Innere  Medicin. 


435.  Neuere  Arbeiten  über  Physiologie  ond 
Pathologie  der  Verdaaungsorgane.  (Schluss; 
vgl  Jahrbb.  CCXUX.  p.  154.) 

68)  Dr.  med.  WieTs  dMelisekes  Eoehbueh  für 
Gesunde  und  Kranke.  Neu  bearbeitet  von  Franz 
I  n  e  i  c  h  e  n.  7.  Aufl.  Freiburg  i.  Br.  1896.  Fr.  Wagneri- 
sche UniTers.-Bachh.  Or.  8.  XX  u.  291  S. 

69)  Diätetik  und  Kochbuch  für  Magen-  und  Darm- 
kranke;  von  Prof.  Ph.  Biedert  and  Dr.  E.  Langer- 
mann.  Stuttgart  1895.  Ferd.£nke.  Gr.  8.  Xu  u.  1808. 

70)  Die  physikalische  und  medikamentöse  Behand^ 
lung  der  Magen'  und  Darmerkrankungen ;  von  Dr.  Karl 
AVegele.  Jena  1895.  Gustav  Fischer.  Gr.  8.  VIIIu. 
2408. 

71)  Die  Wirkung  des  Quassins  und  Oolumbins  auf 
die  Magendrüsen;  von  Prof.  A.  BökaL  (Ungar.  Arch. 
f.  Med.  n.  3  u.  4.  p.  295.  1894.) 

72)  Pepsin-  und  Trypsinverdauung  in  Oegemcart 
bitterer  Stoffe;  von  FriedrichReuss.  (Ebenda  p.  303.) 

73)  Die  Wirkung  einiger  bitteren  Arxneisioffe  auf 
die  Peristaltik;  von  A.  Huber.    (Ebenda  p.  319.) 

74)  ünierstichunaen  über  die  antibakterielle  ttnd 
antifermentative  Wirkung  einiger  Bitterstoffe;  von  Dr. 
Bernhard  Yas.    (Ebenda  p.  315.) 

75)  lieber  den  Einfktss  der  Bittermittel  auf  die 
Darmfäulnise ;  von  Dr.  GeyzaGara.  (Ebenda p. 322.) 

76)  Influenxa  degU  amari  e  degU  aromatiei  sulla 
aeerexione  gastriea  e  sulla  digestione;  pel  Dott  R.  Ja- 
o  o  n  t  i  n  i.    (Rif.  med.  XI.  174.  1895.) 

77)  Ueber  den  direkten  Einfluss  des  doppettkohlen- 
sauren  Natrons  auf  die  Magensaftsekretion;  von  Dr. 
N.  Reichmann  in  Warschau.  (Therap.  Monatsh.  IX. 
3. 1895.) 

78)  Recherehes  de  M.  Reiehmann  sur  l'influence  du 
bicarbonate  de  eoude  sur  la  sierition  etomaeale;  par 
Albert  Mathieu.  (Gaz.  desHop.  LXVIII.  105. 1895.) 

79)  Ein  klinischer  Beitrag  xur  Kenntniss  und  Be- 
handlung der  ^Erosionen  des  Magens^ ;  von  Dr.  Max 
Einhorn.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXH.  20. 21. 1895.) 

80)  Beitrag  xur  Oreaeinbehandlung ;  von  Dr.  Holm. 
(Therap.  Monatsh.  X.  1.  1896.) 

81)  Ueffet  de  la  somatose  dans  le  traitement  de 
Vuiehre  ei  du  Cancer  de  Vestomac;  par  le  Dr.  H.  Taube, 
Madrid.    (Belgique  med.  H.  48. 1895.) 

82)  Klinischer  Beürag  xur  Physiologie  des  Magens ; 
von  Dr.  A.  Schule.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXU.  50. 
1895.) 

83)  Eine  neue  Methode  xur  Behandlung  der  sauren 
Dyspepsie ;  von  Dr.  J.  B  e  r  g  m  a  n  n.    (Ebenda  6.) 

84)  Weitere  Erfahrungen  über  die  direkU  Elektri- 
sation  des  Magens;  von  Dr.  M.  Einhorn.  (Ztschr.  f. 
ilin.  Med.  XXfil.  3  u.  4.  1894.) 

85)  üeber  den  Einfluss  der  Elektricität  auf  den  ge- 
sunden und  kranken  menschliehen  Magen;  von  Dr. 
Eduard  Goldschmidt.  (Deutsches  Arch.  f.  khn. 
Med.  LVI.  3  u,  4.  p.  295.  1895.) 

86)  Ueber  direkte  Oalvanisaiion  des  Magens  und 
Darms;  von  Dr.  W.  Brock.  (Therap.  Monatsh.  IX.  6. 
1895.) 

87)  Ueber  die  hydropfdhische  Behandlung  einiger 
pathokyischen  Magenaffeläionen ;  von  Dr.  H.  W  e  n  d  r  i  - 
ner.    (Bl.  f.  klin.  Hydrother.  V.  1.  1895.) 

88)  Ueber  Diagnostik  und  Hydrotherapie  der  Magen- 
krankheiten ;  von  Dr.  A 1 0  i  8  8 1  r  a  s  8  e  r.    (Ebenda  5.) 

89)  Die   Massage   des   voüen  Magens;    von  Dr. 


JohannCseri.  (Wien.  med.  Wchnschr.  XUY.  46—48. 
1894.) 

90)  Ud)er  die  chirurgische  Behandlung  der  Magoh 
krankheiten,  tom  therapeutischen  Standpunkte  aus  6^ 
urtheiU;  von  Dr.  S.  Mintz.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  UV. 
1  u.  2.  p.  123. 1894) 

91)  Ueber  die  chirurgische  Behandlung  der  Magat- 
krankheiten ;  von  Dr.  Th.  R  o  s  e  n  h  e  i  m.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXI.  1—3. 1895.) 

92)  Die  Indikationen  xu  Magenoperationen;  tqq 
S.  Talma  in  Utrecht.  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXIL 
25.  26. 1895.) 

93)  Indikationen  xur  Pyloraplastik ,  Pylorektonm 
und  Oasiroenterostomie;  von  Dr.  J.  Grundzaoh  ia 
Warschau.    (Therap.  Monatsh.  IX.  3. 1895.) 

Das  bekannte  Wiel'sche  Kochbuch  ist  nach 
lOjähr.  Pause  in  neuer  durchgearbeiteter  Auflage 
erschienen  (68).  Von  1871—1881  gab  Wiel 
selbst  5  Auflagen  heraus,  1885  erschien  die  6^ 
von  F.  Ineichen  bearbeitet,  dem  Nachfolger 
Wiel 's  auch  in  der  bekannten  Anstalt  fOr  Magen- 
kranke zu  Zürich.  Die  meisten,  etwas  äLteres 
Aerzte  werden  das  Buch  kennen.  Der  1.  Theil 
handelt  von  der  Küche,  dem  Küchengeschirr,  dem 
Herd  und  Brennmaterial.  Der  2.  Theil  spricht  die 
einzelnen  Speisen  und  Getränke  durch ;  der  3.  Theil 
enthält  eine  stattliche  Anzahl  von  Speisezetteln  für 
die  verschiedenen  krankhaften,  bez.  eine  besondere 
Diät  erfordernden  Zustände;  den  Schluss  bilden 
zwei  Tischgespräche  über  Sparsamkeit  in  der 
Küche  und  hygieinische  Ess-  und  Trinkregeln. 
Wir  können  Ineichen  nur  dankbar  sein  dafOr, 
dass  er  uns  das  seiner  Zeit  sehr  beliebte  Buch 
wieder  zeitgemäss  zurechtgestutzt  hat,  hoffentlich 
streicht  er  nicht  zu  viel  von  der  origineUen  fnachen 
Sprache  weg. 

Das  Biedert'sche  Buch  (69)  beginnt  mit 
einem  Abschnitt :  „Meine  Krankengeschichte'^  K 
ist  Jahre  lang  schwer  magen-  und  darmkrank  ge- 
wesen und  hat  am  eigenen  Leibe  nach  mancherlä 
Irrungen  erfahren,  wie  wichtig  und  wohlthätig  eine 
passende  Kost  sein  kann.  Das,  was  er  erfahieo, 
was  er  in  sorgsamer  Beobachtung  erprobt  hat,  ent- 
hält zu  aller  Nutzen  das  vorliegende  Buch.  Bs 
zerfällt  in  einen  medicinischen  Theil :  Krankheits- 
bilder, physikalische  und  chemische  Untersuchung, 
Behandlung  im  Allgemeinen;  einen  diätetischen 
Theil  mit  allgemeinen  und  besonderen,  den  ver^ 
schiedenen  Krankheiten  angepassten  Diätvorschrif- 
ten ;  ein  Kochbuch  mit  zahlreichen  Kochreeepten, 
denen  Nährwerthbereohnungen  angefügt  sind ;  und 
einen  letzten  Theil:  Krankengeschichten.  Wir 
sind  überzeugt,  dass  auch  dieses  Buch  schnell 
Anerkennung  und  Verbreitung  finden  wird. 

Wegele  (70)  hat  vor  2  Jahren  ein  Buch  über 
die  diätetische  Behandlung  der  Magen-Darmkrank- 


VI.  Innere  MedidiL 


85  t 


heiten  herausgegeben  (Jahrbb.  CCXLI.  p.  261)  und 
giebt  jetzt  als  Ergänzung  dazu  die  physikalische 
nnd  medikamentöse  Behandlung.   Der  l.Theil  der 
Bauen  Schrift  giebt  Allgemeines  Aber  physikalische 
Behandlungsmethoden  j   medikamentöse  Therapie, 
chirargische  Eingriffe  und  unterstützende  Euren, 
der  2.  Theil  spricht  die  einzelnen  Krankheiten  der 
Beihe  nach  durch.     W.  ist  wohl  ein  Schüler  von 
Biegel,  dem  er  sein  Buch  widmet,  und  Inhaber 
einer  Anstalt  für  Magenkranke,  Überall  empfindet 
nutn,  dass  er  auf  eigener  Erfahrung  fusst  und  dass 
er  mit  der  einschlfigigen  Literatur  wohl  vertraut  ist. 
Die  Arbeiten  71 — 75  stammen  aus  dem  phar- 
makologischen Institute  zu  Budapest      Bökai 
glanbt,  durch  Versuche  an  Thieren  und  durch  ana- 
tomische Untersuchungen  festgestellt  2u  haben, 
dass  Quassin  und  Columbin  die  Uagenzellen  wirk- 
lich zu  einer  stärkeren  Saftbildung  anregen.    Yer- 
muthlich  haben  dann  auch  andere  Bütermütel  die- 
lelbe  Wirkung.    Reusz  hat  verschiedene  Amara 
bei  künstlicher  Verdauung  hinzugefügt  und  hat 
gefanden,  dass  sie  hier  auch  in  kleinen  Mengen 
hinderlich,  stOrend  sind,  namentlich  bei  der  künst- 
liehen Magenverdauung ;  die  ThAtigkeit  des  Tryp- 
sin  wurde  durch  Erythrocentaurin,  Quassin,  Gon- 
dorangin,   namentlich  aber  durch  kleine  Oaben 
Absinthin  etwas   gefördert.     Huber  prüfte  die 
Üinwirkung   einiger  Bittermittel  auf  den  Darm. 
Am  stärksten  wirkt  Absinthin,  es  erregt  Hyperämie 
und  gesteigerte  Peristaltik  wie  ein  Abführmittel, 
schwächer  wirken  Getrarin  und  Columbin,  fast 
ohne  Wirkung  ist  Quassin.     Vas  stellte  fest,  dass 
Absinthin,  Getrarin,  Golumbin,  Gondurangin  und 
Qoassin  keinerlei  antiseptische  Eigenschaften  be- 
sitzen, dass  aber  Quassin  und  Golumbin,  vielleicht 
auch  noch  Getrarin  gährunghemmend  wirken.  Oara 
endlich  fand,  dass  Gondurangin,  Golumbin  und  Ab- 
finthin  die  gepaarte  Schwefelsäure  im  Harn  ver- 
nngerten,  also  hemmend  auf  die  Darmfäulniss 
wirkten,  während  Getrarin  und  Quassin  das  nicht 


Jacontini  (76)  fieuid,  dass  die  Ämara,  die 
Aromatiea  und  die  ExoüanHen  die  Absonderung 
eines  reichlichen  kräftigen  Magensaftes  anregen 
und  damit  die  Verdauung  wesentlich  fördern. 

üeber  die  Wirkung  der  Alkalien  im  Magen  und 
vif  den  Magen  ist  viel  geschrieben  und  gestritten 
worden.  Im  Allgemeinen  hatte  man  sich  jetzt 
dthin  geeinigt,  dass  sie,  wenigstens  in  kleinen 
Xengen,  die  Saftabsonderung  anregen.  Beich- 
mann  (77)  tritt  dem  entgegen.  Er  hat  mit 
doppeltkohlensaurem  Natron  mannigfaltige  Ver- 
mhe  gemacht  und  ist  der  Deberzeugung,  dass 
dieses  niemals,  weder  im  leeren,  noch  im  vollen 
Xagen,  weder  in  grossen,  noch  in  kleinen  Oaben 
einen  Einfluss  auf  die  Saftabscheidung  ausübt,  es 
^kt  mer  auf  den  abgesonderten  Saft,  indem  es 
to  gesammten  Mageninhalt  je  nach  seiner  Menge 
neatralisirt,  bez.  alkaUsirt 

Hathieu  (78)  hält  diese  Angaben  Reich- 


mann's  für  ungenügend  bewiesen  und  bleibt  zu-f 
nächst  dabei,  dass  das  doppeltkohlensaure  NatroUi 
namentlich  eine  Stunde  vor  der  Mahlzeit  gegeben, 
den  Magen  zu  grösseren  Leistungen  anregt. 

Einhorn  (79)  macht  auf  gewisse  Fälle  auf-* 
merksam,  in  denen  sich  auf  Ghrund  eines  Magen- 
katarrhs Erosionen  der  Schleimhaut  bilden.  Das 
sehr  langn^rierige  Leiden  äussert  sich  vorzüglich 
durch  Schmerzen,  Abmagerung,  Schwächegefühl. 
So  oft  man  den  nüchternen  Magen  ausspült,  findet 
man  im  Spülwasser  kleine  rüthliche  Schleimhaut« 
Stückchen.  Therapie:  Besprühen  der  Magenschleim- 
haut mit  einer  EoUmskiinlöaung  (1 — 2^/00). 

Holm  (80)  hat  in  der  Kieler  med.  Poliklinik 
ziemlich  gute  Erfolge  von  dem  Orexm  gesehen. 
Von  33  Leuten,  deren  Mägen  aus  verschiedenen 
Gründen  nicht  mehr  recht  mitthun  wollten,  be- 
kamen doch  21  besseren  Appetit 

Taube  (81)  hat  mit  der  Somatose,  von  der  er 
überhaupt  sehr  eingenommen  ist,  bei  Magen- 
geschwür und  Magenkrebs  gute  Wirkungen  erzielt. 

Schule  (82)  beobachtete  bei  einem  gesunden 
Menschen  den  Magen  während  des  Schlafes  und 
fand,  dass  der  Magensaft  besonders  sauer  und  die 
motorische  Leistung  des  Magens  auffallend  gering 
waren.  Man  wird  also  Magenkranke,  namentlich 
solche  mit  Hyperchlorhydrie,  nach  dem  Essen 
nicht  schlafen  lassen. 

Bergmann  (83)  schlägt  vor,  übermässige 
Magensäure  durch  Speichel  zu  binden  und  diesen 
dadurch  in  genügender  Menge  herbeizuschaffen, 
dass  man  die  Kranken  während  der  ganzen  Ver- 
dauung kauen  ISsst  Er  hat  Magen-Kautabletten 
anfertigen  lassen,  die  etwas  Radix  zingiberis  und 
R.  calami,  sowie  etwas  Magnesia  zur  Erhöhung  der 
Alkalicität  enthalten. 

Einhorn  (84)  ist  ein  begeisterter  Anhänger 
der  direkten  Elekiriaaiion  des  Magens.  Er  glaubt 
folgende  Sätze  aufstellen  zu  kOnnen :  die  Oastro- 
faradisation  erhöht  gewöhnlich  die  sekretorische 
Thätigkeit  des  Magens.  Oalvanisation  und  Faradi- 
sation  beschleunigen  erheblich  die  Resorption  aus 
dem  Magen.  Die  Faradisation  ist  besonders  nütz- 
lich bei  Magendilatation  und  Enteroptose,  bei  ato- 
nischen Zuständen  der  Cardia  und  des  Magens,  bei 
Gastritis  chron.  glandularis.  Die  Gastrogalvanisation 
ist  „ein  beinahe  souveränes  Mittel"  g^en  Qastralgie, 
gleichgültig,  ob  sie  rein  nervOser  Natur  ist  oder 
auf  einer  Oeschwürnarbe  beruht,  sie  hilft  auch  „bei 
manchen  Herzaffektionen,  welche  mit  Gastralgien 
vergesellschaftet  sind". 

Ooldschmidt  (85)  kann  den  ersten  Sätzen 
E  i  n  h  0  r  n  's  ganz  und  gar  nicht  zustimmen.  Nach 
seinen  Versuchen  in  der  üniversitätspoliklinik  zu 
München  haben  die  direkte  Galvanisation  und 
die  Faradisation  auch  bei  starken  Strumen  auf  die 
motorische  Thätigkeit  des  Magens  vielleicht  einen 
ganz  geringen  unzuverlässigen  Einfluss,  auf  die 
sekretorische  sicher  gar  keinen.  Therapeutisch 
hmt  auch  G.  die  Magenelektrisation  für  werthvoll, 


262 


Tl.  Innere  ICadiofai. 


namentlich  gegen  nervOae  Magenleiden,  aber  auch 
gegen  andere.  „Ein  deutlioher  Untersohied  zwi- 
Bohen  der  Wirkung  derEndogalvaniaation  und  der- 
jenigen der  Endofaradiaation  ist  nicht  vorhanden, 
doch  empfiehlt  sich  immerhin  die  Endogalvanisation 
(An  im  Magen)  mehr  fQr  die  schmerzhaften,  die 
Endofaradiaation  mehr  für  die  funktionellen  Stö- 
rungen des  Magens/^  Bei  der  Galvanisation  muas 
man  wegen  der  kaustischen  Wirkung  vorsichtig 
sein.  „Die  Art  und  Weise  der  Wirkung  der  Elek- 
tricit&t  bei  den  Krankheiten  des  Magens  ist  noch 
dunkel" ! 

Brock  (86),  der  die  Magenelektrisation  in  der 
Poliklinik  von  Senator  erprobte,  sdir&nkt  ihre 
Wirksamkeit  noch  mehr  ein,  indem  sie  sich  nur 
bei  nervösen  Magenleiden  bewährte  und  auch  hier 
durchaus  nicht  in  allen  FUlen.  Gute  Erfolge  sah 
Br.  von  der  Mastdarmgalvanisation  bei  chronischer 
"Verstopfung. 

Wendriner  (87)  singt  dem  Heisswasser- 
schlauch  von  Winternitz  ein  Loblied  bei  ver- 
schiedenen Magenkrankheiten  und  Strasser  (88) 
stimmt  kräftig  mit  ein.  Cs^ri  (89)  hat  mit  vor- 
sichtiger Massage  des  vollen  Magens  (2 — 3  Stunden 
nach  der  Hauptmahlzeit)  bei  Atonie  und  Dilatation, 
sekretorischer  Insuffidenz  und  nervöser  Dyspepsie 
gute  Erfolge  erzielt. 

Die  vier  letzten  Arbeiten  über  die  chirurgische 
Behandlung  der  Magenkrankheiten  eignen  sich  nicht 
zu  einer  kurzen  Besprechung,  es  ist  auf  diesem 
wichtigen  Gebiete  noch  kaum  viel  PrScises  zu  sagen. 
Seit  wir  wissen,  wie  gute  Erfolge,  namentlich  nach 
frühzeitigem  Eingreifen,  erzielt  werden  können,  wie 
sich  auch  ein  anscheinend  schwer  kranker  Magen, 
z.  B.  nach  Fortschaffung  einer  Pylorusverengerung 
oder  Anlegung  einer  Magen-Darmfistel,  schnell  und 
sehr  vollkommen  wieder  erholen  kann,  wird  sich 
jeder  gewissenhafte  Arzt  von  Fall  zu  Fall  fragen, 
ist  hier  an  eine  Operation  zu  denken.  Je  grösser 
die  allgemeine  Erfahrung  wird,  um  so  seltener  wird 
hoffentlich  der  richtige  Moment  verpasst,  oder  aber 
ohne  genügende  Unterlage  unnütz  drauflos  operirt 
werden. 

Wegen  der  von  den  Chirurgen  erzielten  Er- 
folge verweisen  wir  unter  Anderem  auch  auf  die 
Referate  in  diesem  Bande  der  Jahrbb.  (p.  187  ff.). 
Eine  vortreffliche  Bearbeitung  hat  die  ganze  Frage 
in  dem  grossen  Handbuch  der  speciellen  The- 
rapie innerer  Krankheiten  von  Penzoldt  und 
Stintzing  durch  Heinecke  in  Erlangen  er- 
fahren. Wir  kommen  hierauf,  sowie  auf  die  vor- 
zügliche Darstellung  der  Magentherapie  von  Pen- 
zoldt an  anderer  Stelle  zurück. 

Barm. 

Ö4)  Ueber  Danntnnervaiian ;  von  Dr.  J.  P  a  1.  (Wien, 
klin.  Wchnßchr.  Vm.  29.  30. 1895.) 

95)  Ueber  das  VerhaUen  des  Darmepühels  bei  Darm" 
krankheüen  der  Säuglinge,  insbesondere  bei  Cholera  in- 
fantum ;  von  0.  H  e  u  b  n  e  r.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXIX. 
a  u.  2.  p.  1. 1896.) 


96)  Du  Cancer  prinnHf  du duodinum;  pu  kAmn 
Pic.    (Revue  de  Med.  XTV.  12.  1894;  XV.  1. 1895.) 

97)  UAer  die  Paihohgie  und  Therapie  der  T^ 
Hden,  (Verhandl.  des  XTTT.  Congr.  f.  innere  Med.  Wus- 
baden  1895.  J.  F.  Bergmann,  p.  194.) 

98)  Ueber  Beus;  vonB.  Nannyn.  (MittkoiL  ».  d. 
Grenzgebieten  d.  Med.  u.  Chir.  1. 1.  p.  98. 1895.) 

99)  Ueber  Heus,  verursacht  durch  den  persislirm- 
den  Ductus  omphalo'mes€uraicu8 ;  vonDr.Maz  Jordss. 
(Berl.  klin.  Wohnschr.  XXXUL  2.  1896.) 

100)  ZurCasudstikdereongenitalcnDarmoeebum; 
von  Dr.  Hans  Hammer.  (Prag.  med.  Wchnschr.  II. 
34. 1895.) 

101)  Oasuistiseher  Beitrag  »ur  Diagnose  der  U- 
häsion  des  Colons  an  die  Leber;  von  Dr.  Georg  Eei- 
ling  in  Dresden.  (8ond.-Abdr.  a.  d.  ▲loh.f.yerdurang»- 
krankh.) 

102)  Beitrag  xur  ätiologischen  Diagnose  des  KaA- 
erbrechens;  von  Dr.  0.  Thiele.  (Ztschr.  f.  klin.  Med. 
XXVn.  5  o.  6.  p.  563. 1895.) 

103)  Ein  Faü  von  MoeimaUger  Erkrankung  wi 
Koihbrechen  und  Ausgang  in  Genesung;  von  H.  Sena- 
te r.    (Charite-Annalen  XIX.  p.  212. 1894.) 

104)  RHridssemerUs  oylindriques  durectum,  (fori- 
gine  tuberculeuse;  par  G.  Sonrdille.  (Arch. gen. dA 
Med.  Mai,  Jnin,  JuiUet  1895.) 

105)  Ueber  strikturirende  Mastdarmgescfmüre;  toq 
Dr.  Eugen  Fränkel.  (Münohn. med.  Wchnschr. XUL 
24. 1895.) 

106)  Zur  Frage  der  Desinfektion  des  Darfnkomak; 
von  Dr.  Albert  Alba.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXIII 
44. 1895.) 

107)  Ueber  die  interne  Wirkung  der  isomeren  En- 
sole,  besonders  des  Enterol;  von  Dr.  Foss  in  Potsdan. 
(Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXI.  47.  1895.) 

108)  Ueber  die  Behandlung  der  chronischen  Vef- 
stopfung  durch  grosse  Oelkly stire;  von  Dr.  Carl  Ber- 
ger.   rEbendaSO.) 

109)  Verlässliche  Methode  der  arxneilosen  Behatd- 
hing  der  chronischen  Obstipation;  von  Dr.  J.  Schrei« 
b  e  r  in  Anssee-Meran.  (Wien.  med.  Ptesae  XXXVL  21. 
22. 1895.) 

110)  Zur  Frage  der  ÄntiperistaUik;  von  Dr.  Aot 
A.  Ghristomanos.  (Wien.  klin. Rundschau IX.  12. 13. 
1895.) 

111)  Ueber  die  Wirkung  von  EbchsalxklwäireniSif 
den  Darm;  vonDr.Danber.  (Deutsche  med.  WcbnsdiL 
XXI.  34. 1895.) 

112)  Nachprüfung  der  Orütxner* sehen  Verssdn 
über  das  Schicksal  von  BeetalinjMionen  an  Menseks 
undThieren;  von  Dr.  Joseph  Swiefinski.  (ßkesr 
da  32.) 

113)  Ueber  Besorption  vom  Mastdarme  aus;  ▼ob 
Prof.  0.  P  0  8  n  e  r.  (V erhandl.  d.  XIIL  Gongr.  t  inofln 
Med.  Wiesbaden  1895.  J.F.Bergmann,  p.  47a) 

114)  Die  Indikationen  xur  ÄMSschoMung  der  Er- 
nährung durch  den  Magen;  von  Dr.  Herrn  an  n  Schle- 
singer.   (Wien.  klin.  Wchnschr.  VITL  19.  21. 1895.)  ^ 

115)  ün  malade  alünentS  exchtsivement  par  la  «u 
rectale  peui^Ü  conserver  son  poids  pendani  pHuskm 
semaines?  par  B.  Lepine.  (Semaine  med.  XV.  38. 
1895.) 

116)  IVcntemeni  de  Vintolerance  stomacale  par  k 
diite  absolue  et  les  lavements  cUimentaires ;  par  le  I^* 
Mannel  Vioente.  (Gaz.  des  Hdp. LXVHL 102. 189&) 

117)  Ulc^e  simple  de  Vestomac;  alimaMien 
rectale:  une  cause  de  son  inSffictteiti.  (Lyon  med.  XXYIL 
43. 1895.) 

Die  Versuche,  die  P  a  1  (94)  an  Hunden  und 
Kaninchen  anstellte,  haben  ex^eben,  dasaderTagos 
nicht  nur  Magen,  DQnndarm  und  oberes  Drittel  des 
Colon  innervirt,  sondern  der  bewegende  Nerr  Ar 
den  ganzen  Dann  bis  zum  After  hin  ist;  ferner, 


YI.  Imiere  MedioIxL 


263 


dass  68  im  Büdkenmarke  verschiedene  Hemmung- 
oentren  fOr  den  Darm  giebt,  deren  eines  das 
Splanchnicusoentrum  ist  und  die  vicarürend  fQr 
einander  eintreten  können. 

Henbner  (95)  hat  Gelegenheit  gehabt,  bei 
mebreren  an  Verdauungstantngen  gestorbenen  Säug- 
Ungen  den  Darm  früh  genug  mikroskopisch  zu 
uniernuAm  und  hat  dabei  werthyoUe  Befände 
fiber  die  Epühdien,  von  deren  Erkrankungen  wir 
nooh  reoht  wenig  wissen,  erhalten. 

In  3  Fällen  von  aiuhakuUer  Verdauungstörung 
var  wenig  zu  sehen.  Im  Dickdarm,  in  2  FUlen 
snch  im  Dünndarm,  waren  zahlreiche  Epithelien 
verschleimt,  ohne  dass  deutliche  anderweite  Zeichen 
von  Katarrh  zu  finden  waren.  Auch  bei  chro- 
nischer Dyspepsie,  die  unter  dem  Bilde  der  Enteritis 
follicularis  zum  Tode  führte  (nach  schwankendem 
Verlauf,  ziemlich  rasch  starker  Qewichtverlust, 
Kräfteverfall  —  Atrophie),  fand  sich  nichts,  was 
die  schweren  Erscheinungen  während  des  Lebens 
hfttte  erklären  können.  Positiver  waren  schon  die 
Befände  in  jenen  Fällen  von  chronischer  Dys- 
pepsie, die  unter  choleraartigen  Erscheinungen, 
▼Sssrigen  Entleerungen  ausgegangen  waren.  Hier 
Bdiien  das  Protoplasma  der  Epithelien  mit  erkrankt 
lu  sein  und  sehr  deutlich  Hess  sich  dies  in  aus- 
gedehntem Haasse  nach  der  eigentlichen,  schwer 
akut  einsetzenden  Cholera  infantum  nachweisen, 
bei  der  die  Magenepithelien  ausserordentlich  stark 
verschleimt  und  die  Dünndarmepithelien  sowohl 
an  Zotten,  wie  an  Drüsen  bis  zur  Unkenntlichkeit 
verändert  waren. 

H.  führt  zum  Schlüsse  aus,  wie  diese  Befunde 
eigentlich  nur  durch  die  Annahme  eines  gelösten 
Giftes  erklärt  werden  können  und  wie  es  nahe 
liegt,  auch  die  anderen  „Verdauungstörungen^^  der 
SSuglinge  auf  Vergiftung  zurückzuführen. 

Die  ausführliche  Arbeit  von  Pic  (96)  über  den 
Duodenalkrebs  enthält  kaum  etwas  Neues.  Die 
uhkeichen  Beispiele  zeigen,  wie  verschieden  die 
ISrscheinungen,  je  nach  dem  Sitze  der  Geschwulst, 
sein  können. 

Bei  dem  letzten  Congresse  für  innere  Medicin 
wurde  sehr  eingehend  über  Pathologie  und  Thera- 
pie der  JkfphJäis,  bez.  Perityphlitis  verhandelt  (97). 

Der  1.  Referent,  Prof.  Sahli-Bern,  legte 
in  eingehender  Weise  seine  in  der  Hauptsache 
bereits  bekannten,  durch  Klarheit  und  Ein&chheit 
viel&ch  bestrickenden  Anschauungen  nieder.  Die 
ahberfihmte  Typhlitis  stercoralis  ist  unhaltbar,  sie 
kommt  wahrscheinlich  gar  nicht,  oder  doch  nur 
äusserst  selten  vor.  Alle,  oder  doch  fast  alle 
nTyphlitiden"  und  „Perityphlitiden'^  gehen  vom 
Wurmfortsätze  aus,  sind  Appendidtiden,  bez.  Peri- 
sppendidtiden.  Ihren  Mittelpunkt  bildet  stets  ein 
Bterherd,  der  sehr  klein  sein,  innerhalb  oder 
ausserhalb  des  Wurmfortsatzes  liegen  kann.  Das 
letztere  ist  das  häufigere.  Der  oft  recht  grosse, 
fühlbare  Tumor  entsteht,  abgesehen  von  grossen 
Abecessen,  durch  Verdickung  der  Darmwand,  des 


Peritonaeu^i,  der  Fasoia  transversa,  vielleicht  auch 
der  Bauchmuskeln.  Eine  Eothstauung  kann  dabei 
mit  im  Spiele  sein.  „Die  legendenhafte  Annahme 
grösserer  serofibrinöser  Exsudate"  müssen  wir 
fallen  lassen.  Bei  der  häufigen  Heilung  des  Lei- 
dens ohne  Operation  handelt  es  sich  zuweüen  wohl 
um  Resorption  des  spärlichen  Eiters,  häufiger  um 
Durchbruch  in  den  Darm.  S.  hat  durch  eine  Um- 
frage bei  den  Schweizer  Aerzten  7213  Fälle  von 
Perityphlitis  ermittelt  473  Kranke  wurden  ope- 
rirt,  davon  starben  101  ■■  21^ Jq,  genasen  372  ■■ 
78.7^1^  6740  wurden  nicht  operirt,  davon  starben 
591  •»  8.80/0,  genasen  6149  •»91.2^0*  Behand- 
lung :  Buhe,  Opium  in  genügender,  aber  nicht  zu 
grosser  Menge,  Eis  oder  warme  Umschläge,  Blut- 
egel, Stillung  des  Hungers  und  des  Durstes  vom 
Mastdarme  her.  Tritt  in  etwa  3 — 8  Tagen  nicht 
eine  ganz  wesentliche  Besserung  aller  Erschei- 
nungen ein,  dann  muss  operirt,  d.  h.  vor  AUem 
der  Eiter  abgelassen  werden.  Die  Operation  kann 
durch  besondere  umstände  auch  viel  früher  nöthig 
werden ;  hier  gQt  es  individualisiren,  aufpassen. 

Der  2.  Referent,  Prof.  Helferich-Oreifs- 
wald,  ging  zunächst  ausführlich  auf  die  Entstehung 
der  Typhlitis  und  Perityphlitis  ein.  Auch  seiner 
Ansicht  nach  ist  der  Wurmfortsatz  fast  immer  der 
schuldige  Theil  und  sehr  häufig  sind  es  Eothsteine, 
die  ihn  zur  schweren  Entzündung  veranlassen. 
H.  hält  serofibrinöse  Entzündungen  nicht  für  so 
selten,  er  ist  der  Operation  gegenüber  zurück- 
haltender als  Sah  IL  Unbedingt  geboten  scheint 
sie  ihm  erst  dann,  wenn  man  mit  Sicherheit  eine 
Eitening  annehmen  kann. 

Als  Dritter  sprach  Sonnenburg-Berlin,  der 
früher  auch  der  Ansicht  huldigte,  dass  jede  Peri- 
typhlitis mit  Eiterung  einhergehe  und  dass  je 
früher,  desto  besser  operirt  werde.  15  Operationen 
(die  Krankengeschichten  werden  ausführlich  mit- 
getheilt)  haben  ihm  bewiesen,  dass  es  auch  eine 
gutartige  Form  des  Leidens  giebt,  die  man  als 
Appendicitis  simplex  catarrhalis  bezeichnen  kann, 
die  man  bei  einiger  Erfahrung  ihren  leichten  Er- 
scheinungen nach  diagnosticiren  kann  und  bei  der 
nicht  operirt  werden  soll.  Sie  bildet  die  Vorstufe 
der  schweren  Perityphlitis,  Uebergänge  jeder  Art 
kommen  vor. 

Die  Verhandlung  fügte  dem  Gesagten  kaum 
etwas  Wesentliches  hinzu.  Die  serofibrinöse  Peri- 
typhlitis wurde  Sahli  gegenüber  vielfach  in 
Schutz  genommen.  Ueber  die  Opiumbehandlung 
herrschte  volle  Einmüthigkeit  Heubner- Berlin 
machte  dem  grossen  Vertrauen  auf  unser  Wissen 
und  Können  gegenüber  mit  Recht  auf  jene  (nament- 
lich bei  Kindern)  doch  nicht  so  gar  seltenen  Fälle 
aufmerksam,  in  denen  das  Qanze  leicht  und  gut- 
artig beginnt  und  verläuft,  in  denen  jede  Operation 
unnöthig  erscheint,  bis  plötzlich  die  achwersten 
Erscheinungen  (Peritonitis)  auftreten  und  schnell 
zum  Tode  führen. 

Naunyn  (98)  sucht  auf  Qrund  der  Literatur 


251 


Tl.  In&ere  MediciiL 


und  seiner  eigenen  Erfahrung  brauchbare  Regeln 
fQr  die  IntUkaiiansteUung  xur  Operaiion  hei  Ileus 
aufzustellen.  Wir  könn^  aus  der  umfangreichen 
Arbeit  nur  Einiges  Inirz  herausheben. 

Die  Statistik  ergiebt,  dass  die  Laparotomie  nur 
am  1.  und  2.  Tage  wesentlich  bessere  Resultate 
aufweist  als  später.  Von  288  Operirten  genasen 
41<'/o,  darunter  von  den  am  1.  Tage  Operirten 
67%,  von  den  am  2.  Tage  Operirten  770/o,  dann 
sinkt  der  Procentsatz  am  3.  Tage  auf  34%  und 
bleibt  bis  zum  20.  Tage  und  weiter  ziemlich  gleidi. 
Besonders  günstig  liegen  die  Verhältnisse  fOr  die 
Operation  überall  da,  wo  eine  Inguinal-,  Grund- 
oder  Nabelhernie  besteht  oder  bestanden  hat  (die 
offenbaren  gewöhnlichen  Brucheinklemmungen  sind 
nicht  mitgerechnet).  Hier  giebt  es  72%  Hei- 
lungen. Verwechselungen  zwischen  Peritonitis  mit 
Ileuserscheinungen  und  primärem  Ileus  lassen 
sich  vermeiden.  Im  ersteren  FaUe  entscheidet  die 
Peritonitis,  ob  operirt  werden  soll  oder  nicht.  Hat 
sich  der  Ileus  aus  einer  chronischen  Darmenge 
entwickelt,  so  hat  es  mit  der  Operation  keine  zu 
grosse  Eile.  Der  Sitz  des  Hindernisses  lässt  sich 
meist  nur  dann  bestimmen,  wenn  das  Duodenum, 
das  8  Romanum  oder  das  Colon  descendens  be- 
troffen ist,  in  allen  anderen  Fällen  tappt  man  mehr 
oder  weniger  im  Dunkeln,  unter  den  Ursachen 
des  Verschlusses  ist  die  Strangulation  oft  ziemlich 
sicher  zu  erkennen  und  erheischt  frühzeitige  Opera- 
tion. Nimmt  man  Fremdkörper  (Oallensteine)  an, 
so  operire  man  nur  bei  besonders  drohenden  Er- 
scheinungen. Ebenso  warte  man  bei  dem  Volvulus 
des  8  Romanum  so  lange  wie  möglich ;  während 
die  Intussusception  dem  Chirurgen  gehört 

Dem  inneren  Arzte  giebt  N.  folgende  Regeln 
an  die  Hand:  Abführmittel  sind  zu  vermeiden, 
Wassereingiessungen  (bis  zu  3  Liter)  oder  Oel- 
klystire  (200 — 500  ccm)  leisten  oft  gute  Dienste, 
eher  als  die  Lufteinblasungen.  Opiate  sind  per  os 
nur  mit  Vorsicht  anzuwenden,  da  sie  während  des 
Dens  ganz  ungleichmässig  resorbirt  werden,  vom 
Mastdarm  aus  ist  ihre  Wirkung  recht  ungleich  und 
unsicher.  Morphiumeinspritzungen  sind  oft  nicht 
zu  vermeiden.  Dringend  zu  empfehlen  sind  Magen- 
ausspülungen. Vorsichtigste  Ernährung.  Der  Durst 
wird  durch  Wasserklystire  gestillt  Die  Punktion 
des  Darmes  und  das  Eingehen  mit  der  Hand  in 
den  Darm  hält  N.  für  äusserst  bedenkliche  und 
unsichere  Mittel. 

Jordan  (99)  berichtet  über  einen  jener  seltenen 
Fälle  von  vollständig  erhoUenem  Duetua  omphalomeaa' 
rateus  beim  Erwachsenen.  Der  Heus  trat  sehr  stürmisch 
aof.  Pat  kam  erst  am  4.  Tage  zur  Operation  und  starb 
bald  danach. 

Hammer  (100)  fand  bei  einem  am  3.  Lebenstage 
gestorbenen  Kinde  ausser  dem  Fehlen  des  Afters  einen 
vollständigen  Versehlnss  Moischen  Magen  und  Darm 
und  berichtet  über  ein  Seitenstück  zu  dieser  letzteren 
Missbildung  aus  der  Sammlung  des  Prager  pathologischen 
Institutes. 

K  eil  in  g  (101)  bespricht  auf  Onmd  einer  eigenen 
Peobachtang  die  I^heinungen,  die  durch  Verwaonsun- 


gen  des  Dickdarms  mit  der  Leber  entstehen.  AoIm 
zu  derartigen  Verwachsuneen  geben  meist  Galleosteiiie, 
seltener  Verletzungen,  Typhus,  Ruhr  u.  s.  w.  Mao  du! 
sie  diagnosticiren ,  wenn  yor  dem  Stuhlgange  ziehsoda 
reissende  Schmerzen  in  der  Lebergegend  aaftretoD,  die 
nach  hintan  und  namentlich  nach  der  rechten  Schulter 
zu  ausstrahlen,  und  wenn  man  eine  krankhafte  BedsliBDx 
in  der  Lebergegend  fohlt  Prognose  bedenklich,  Behand- 
lung:  bei  sem:  starken  Beschwerden  Operation. 

Thiele  (102)  sah  bei  einer  56jähr.,  sehr  elenden  Kr. 
Kotherbre6hen  ohne  Erscheinungen  yon  Darmverschlasa. 
Die  Sektion  ergab  einen  Dickdarmkrebs,  der  in  das  Dtko- 
denum  und  den  Magen  durchgebrochen  war. 

Sie  Er.  von  Senator  (103)  bekam  2mal  aemhdi 
bald  nach  einander  Katherbrechen  ohne  andere  üeos- 
ersoheinungen.  Auch  in  diesem  Falle  dürfte  einelCagoD- 
Darmfistel  vorgelegen  haben,  die  aber  gutartiger  Natu 
war  und  sich  augenscheinlich  nur  vom  Darme  nach  dem 
Magen  zu  öffnete,  umgekehrt  nicht 

Sourdille  (104)  fQhrt  eine  Reihe  von  Bei- 
spielen dafür  an,  dass  es  eine  klinisch  und  ana- 
tomisch wohl  charakterisirte  tuberkulöse  Bedimr 
Verengerung  giebt.  Das  Leiden  betrifft  junge, 
zur  Tuberkulose  auch  sonst  geneigte  Leute,  ist 
zuweilen  primär,  zuweilen  sekundfir,  zerMt  kli- 
nisch in  drei  Stadien :  Stadium  der  Rectitis,  Sta- 
dium der  Latenz ,  Stadium  der  Striktur,  und  er- 
fordert unter  umständen  operative  Behandlung. 

Fränkel  (105)  besprach  im  ärztlichen  Vereii 
zu  Hamburg  eine  Anzahl  anatomischer  Pr&pante 
von  strikturirenden  Mastdarmgesdiwikren,  Diese 
Geschwüre  sitzen  im  ampuUären  Theile  des  Masfc* 
darms  3 — 4  cm  über  dem  After,  sie  zerstören  die 
Schleimhaut  vollständig,  haben  einen  scharfea 
Band  und  glatten  Grund  und  führen  nicht  selten 
duroh  Perforation  zu  ausgedehnten  Verjauchungen 
der  Umgebung,  die  nur  unter  starker  Narben- 
Schrumpfung  ausheilen.  Fr.  ist  der  Ansicht,  dass 
diese  Geschwüre  stets  syphilitischer  Natur  sind; 
dass  sie  fast  ausschliesslich  bei  Frauen  vorkommen, 
glaubt  er  auf  die  bei  diesen  häufige  Eothstaunn; 
im  Mastdarm  zurückführen  zu  können.  Behand- 
lung: gründliche  Exstirpation. 

Albu  (106)  spricht  ausführlich  die  bisherigen 
vergeblichen  Versuche,  den  Dcarmkanal  unrktm 
XU  desinfidren,  durch  und  die  grossen,  wohl  kanm 
zu  überwindenden  Schwierigkeiten,  die  sich  diesem 
oft  erstrebten  Ziele  entgegenstellen.  Theoretisck 
erscheint  es  am  richtigsten,  den  Darm  durch  Ab- 
führmittel gründlich  zu  reinigen  und  dann  nur 
sterilisirte  Nahrung  zu  geben. 

Foss  (107)  glaubt  in.  äemEnierol,  einer  Nach* 
ahmung  der  Darmkresole,  der  „natürlichen  Darm- 
antiseptica'S  ein  sehr  wirksames  Mittel  zur  Des- 
infektion des  Darmes  gefunden  zu  haben,  das  mdit 
nur  bei  den  verschiedensten  Darmkrankheiten  sehr 
günstig  wirken,  sondern  auch  die  Brscheinuiign 
der  bei  Verstopfung  häufigen  Selbstvergiftung,  vor 
Allem  die  „Unterleibshypoohondrie"  fortachaffea 
soll.  Man  kann  Erwachsenen  1 — 5  g  tiglich  ohnd 
Gefahr  geben. 

Berger  (108)  ist  nach  seinen  Erfahmngai 
in  Dr.  Kadner's  Sanatorium  mit  der  AAoiitf- 


TL  Innere  UedidiL 


S85 


img  der  chronisehen  Verstopfung  durch  Oeleinläufe 
(Fl  ein  er)  ausaerordentlidi  zufriedeiL  Er  läset 
ICftnneni  500,  Frauen  400  ocm  erw&rmten  Oeies  in 
Knie-EUenbogenlage  langsam  (20 — 30  Minuten) 
einlaufen  imd  die  Kranken  dann  noch  mit  erhöhtem 
Becken  '/i  Stunde  auf  der  linken,  ^/^  Stunde  auf 
der  rechten  Seite  liegen.  Schon  der  erste  Einlauf 
wirkt  oft  fOr  Tage  und  Wochen  sehr  gfinstig,  die 
Frooedor  braucht  erst  wiederholt  zu  werden,  wenn 
die  Wirkung  aufhört 

So h reib  er 's  (109)  „verl&ssliche''  Behand- 
kmg  der  Verstopfung  besteht  ausser  in  Regelung 
der  DiAt  in  kr&ftiger  Bauohmassage. 

Als  Letztes  wollen  wir  einige  Arbeiten  über 
Ernährung  vom  After  her  zusammenstellen. 

In  unserer  letzten  Zusammenstellung  führten 
wir  kurz  eine  Arbeit  von  Grützner  an,  deren 
Ergebnisse  Aufsehen  erregen  mussten.  Gr.  gab 
an,  dass  kleine  Partikelchen  yerschiedener  Art, 
wenn  sie  mit  einer  Kochsalzlösung  angefeuchtet 
Bind,  durch  AntiperiaiaÜik  vom  Mastdarm  bis  in 
fen Magen  hinauf  geschafft  werden.  Christo- 
inanos  (110)  hat  in  der  Klinik  von  Nothnagel 
b'e  Orützn  er 'sehen  Versuche  an  Thieren  und 
Henachen  nachgemacht  und  glaubt,  dass  Grütz- 
aer  das  Opfer  eines  Irrthums  geworden  ist,  indem 
Kine  Thiere  einen  Theil  des  in  den  After  Gespritz- 
tes aufleckten  und  verschluckten.  Schaltet  man 
tae  Möglichkeit  sicher  aus,  bez.  bindet  man  die 
G^Kiseröhre  ab,  dann  findet  man  den  Magen  stets 
^.  In  das  Bectum  eingespritzte  Partikel  ge- 
angen  durch  einfaches  Hinauffliessen  oder  durch 
lie  normalen  Darmbewegungen  eine  kurze  Strecke 
lüutuf.  Die  von  Grützner  angenommene  weit- 
lehende  Antiperistaltik  giebt  es  nicht.  Dass  man  mit 
ahr  grossen  Flüssigkeitsmengen  den  ganzen  Dick- 
arm  anfüllen,  die  Bauhinische  Klappe  überwinden 
Bd  wohl  auch  bis  in  den  Magen  gelangen  kann, 
^  Chr.  zugeben,  obwohl  auch  das  ganz  gewiss 
icht  80  leicht  ist,  wie  Manche  glauben. 

Zu  ganz  gleichen  Ergebnisssen  wie  Christo- 
lanos  kam  Dauber  (111),  der  in  dem  phar- 
iADl(^8Chen  Institute  zu  Würzburg  an  Thieren 
Kperimentirte.  Auch  er  sah  bei  zuverlAssigen 
^orsichtsmaassregeln  niemals  etwas  von  dem  Ein- 
spritzten hoch  hinauf,  etwa  über  die  Bauhini- 
clie  Klappe  hinaus,  wandern  und  hAlt  Grützner 's 
Jitiperistaltik  für  unbewiesen. 

Oanz  anders  Swie2y6ski  (112),  der  in  der 
iegel 'sehen  Klinik  an  Hunden  und  Menschen 
eSrgebnisseOrützner's  voUauf  bestätigt  fand. 
r  kilt  einen  Irrthum  für  ausgeschlossen  und  meint, 
laa  die  Misserfolge  von  Christomanus  auf 
I  grosse  Yoraioht,  auf  das  Fesseln  der  Thiere, 
M  Unterbinden  des  Oesophagus,  das  Anlegen  der 
aolkiemme  u.  A.  m.  zurückzuführen  sein  möchten, 
an  kann  wohl  gespannt  darauf  sein,  wie  dieser 
iditige  Zwiespalt  der  Meinungen  sich  lösen  wird. 

Posner  (113)  hat  bei  entsprechenden  Ver- 
Khen  gefunden,  dass  das  Bectum  wässerige  Farb- 


stofflösungen  sehr  gut  aufsaugt,  aber  mit  Auswahl, 
die  einen  schnell,  die  anderen  sehr  viel  langsamer, 
manche  gar  nicht  Man  wird  diese  „elektive  Thä- 
tigkeit  der  Darmschleimhaut"  namenüich  bei  Medi- 
kamenten in  Betracht  ziehen  müssen. 

Schlesinger  (114)  meint,  dass  die  Ernäh- 
rung durch  den  Darm  viel  zu  wenig  benutzt  werde. 
Man  soll  sie  nicht  nur  dann  in  Anspruch  nehmen, 
wenn  die  Ernährung  durch  den  Mund  unmöglich 
oder  zu  gefährlich  ist,  sondern  auch  dann,  wenn 
der  Magen  aus  irgend  einem  Grunde  eine  Zeit  lang 
besonderer  Schonung  bedarf,  z.  B.  bei  der  Magen- 
dilatation. 

Auch  Lupine  (115)  ist  ein  grosser  Verehrer 
der  Bectalemährung  und  führt  3  Beispiele  dafür 
an,  dass  man  Kranke  damit  Wochen  lang  auf  ihrem 
Körpergewicht  halten  oder  auch  etwas  schwerer 
machen  kann. 

'Vicente(116)  berichtet  über  5  Kr.  mit  ^unstill- 
barem  Erbreohen*^,  4  wurden  durch  vollständige  Scho- 
nung des  Maffens  gerettet. 

Endlich  oerichtet  Pic  (117)  in  der  med.  Gesellschaft 
zu  Lyon  von  einer  Kr.  mit  Magengeschwür,  die  nicht 
per  rectum  ernährt  werden  konnte,  weil  sie  die  Kiystire 
nach  einiger  Zeit  wieder  ausbraeh  [!].  D  i  p  p  e. 

436.  Sin  Fall  ▼onrabphrenisohemAbscess; 

von  Prof.  Ernst  Jendrässik.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXI.  40.  1895.) 

Der  Fall  bot  kaum  etwas  Besonderes  dar.  Ent- 
stehung wahrscheinlich  im  Anschlüsse  an  Dys- 
enterie. Heilung  durch  Operation.  Die  Diagnose 
wurde  wesentlich  dadurch  gestützt,  dass  die  Däm- 
pfung erst  ufUer  der  Ausbreitung  des  Litten'- 
schen  Zwerchfellphänomens  begann. 

J.  glaubt,  dieses  Phänomen  entstände  so,  dass 
da,  wo  der  Complementärraum  sich  durch  die  Zu- 
sammenziehung des  Zwerchfells  öffnet,  ehe  die 
Lunge  hereintritt,  ein  „negativerer  Druck'^  als  im 
übrigen  Thoraxraume  zu  Stande  kommt  Es  kenn- 
zeichnet sich  bei  der  Einathmung  als  ein  Wellen- 
thal, das  von  oben  nach  unten  herunterzieht 

Dippe. 

437.  UeberTrichocephalia8is;vonDr.  Moos- 

bruggerin Leutkirch.  (Münchn. med. Wchnschr« 
XLIL  47.  1895.) 

Ein  SVtJähr.  Mädchen,  das  leidenschaftlich  gern 
Erde  ass,  litt  seit  Vt  Jshre  an  zähem ,  gallertigem  Ab- 
weichen, zuweilen  mit  blutigen  Beimengungen,  und  war 
in  der  letzten  Zeit  sehr  blass,  appetitlos  und  hinfällig  ge- 
worden. Ausser  stärkster  Anämie  wurde  nichts  Krank- 
haftes gefunden.  Der  Stuhl  enthielt  zahlreiche  Tricho- 
cephaluseier,  nach  den  Zählangen  von  Prof.  Leichten- 
stern  1650  Eier  in  1  com,  was  nach  der  Gleichung  z  ^ 

•=-  (x  die  Zahl  der  Weibchen,  a  die  Zahl  der  Eier  in 

1  com  Fäces),  ca.  235  Weibchen  im  Darmkanal  entsprach. 
Der  Mastdarm  trat  nicht  selten  heraus  und  zeigte  sich 
mit  Würmern  bedeckt,  die  mit  dem,  7t  ^^^  Körperlänge 
umfassenden  hinteren,  dickeren  Körperende  frei  hervor- 
ragten und  mit  dem  dünneren  Halstheile  in  der  Schleim- 
haut eingegraben  lagen.  Da  die  ursächliche  Behandlung 
ohne  Erfolg  war,  wurde  nur  Chinawein  und  herber  Tyroler 
Wein  gegeben,  worauf  die  Durchfälle  etwas  schwächer 


e56 


YI.  Innere  HeduaiL 


worden  und  das  Kind  sich  langsam  erholte,  wenn  es  auch 
nooh  lange  Zeit  reoht  leidend  und  schwächlich  anssah. 

Als  Ursache  der  Krankheit  mnssto  hier,  wie  in  einem 
früher  von  M.  mitgetheilten  Falle,  das  IddenschafÜiche 
Erdeessen  angesehen  werden.  Dass  die  Eier  in  der  Erde 
sich  weiter  entwickeln,  hat  M.  durch  Züchtongsversuche 
erwiesen.  Ist  einmal  eine  grossere  Menge  Würmer  in 
den  Darm  gelangt,  dann  ist  eine  unversiegbare  Qnelle 
neaer  Infektion  gegeben,  da  ein  einziges  geschlechtsreifes 
Weibchen  in  24  Standen  über  1000  keimfähige  Eier  er- 
zengt, die  sich  xmzweifelhaft  direkt,  ohne  Zwischenwirth, 
weiter  entwickeln  können. 

Der  Parasit  lebt  wahrscheinlich  nicht  vom 
menschlichen  Blute,  da  das  enge  Oeaophagusrohr 
nach  Leuckart  keine  rothen  Blutkörperchen 
passiren  lässt,  auch  nicht  von  den  Füoea,  da  der 
Wurm  sich  mit  dem  fadenförmigen  Yorderleib  tief 
in  die  Darmschleimhaut  einbohrt,  sondern  wohl 
nur  vom  Zelleninhalt  oder  von  der  die  Zellen  um* 
spülenden  Flfissigkeit  Der  chronische  Darm- 
iätarrh,  den  er  hervorruft,  beruht  jedenfalls  auf 
den  fortwährenden  mechanischen  Insult^i,  die 
einen  reflektorischen  Reiz  im  Dünndarm  bis  zum 
Magen  ausüben,  so  dass  der  Darm  in  fortwährender 
Bewegung  bleibt  und  die  eingefQhrten  Speisen 
nicht  ausnutzen  kann.  Nicht  selten  entstehen  auch 
Darmgeschwüre.  Therapeutisch  versagen  die  Wurm- 
mittel fast  immer ;  am  weitesten  kommt  man  mit 
guter  Pflege  und  Roborantien. 

H.  Meissner  (Leipzig). 

438.  Tfae  larva  (Eohinocoooas)  of  taenia 
eohinooocoQB ;  by  J  o  s.  M.  M  a  1 1  h  e  w  s.  (Amer. 
Pract.  and  News  XIX.  p.  238.  Febr.  9.  1895.) 

Die  57jähr.  Xi.  litt  seit  1889  an  den  heftigsten 
Schmerzen  in  der  Inguinalgegend  und  im  Nacken,  sowie 
an  grosser  Schwäche.  Es  wurden  von  verschiedenen 
Aerztenintercostalneuralgie  mit  Malaria,  chronische  Peri- 
tonitis, Colonstriktur  u.  s.  w.  diagnosticirt  und  die  ver- 
schiedensten Mittel  ohne  Erfolg  angewendet  Später  setzte 
sich  der  Schmerz  über  dem  Colon  fest  und  es  zeigte  sich 
eine  fast  eigrosse  Geschwulst  in  der  Gegend  der  Flexura 
iUaca.  Nachdem  M.  mit  einem  langen  Specolum  etwa 
6 — 8  Zoll  [15—20  cm]  oberhalb  der  Anusöffnung  eine  starke 
Entzündung  der  Darmschleimhaut  erkannt  und  Monate 
lang  ohne  Erfolg  tiefe  Einspritzungen  mit  Höllenstein, 
Borsäure  u.  s.  w.  vorgenommen  hatte,  entleerten  sich 
plötzlich  zahlreiche  erbsen-  bis  nussgrosse  Blasen  (im 
Ganzen  75 — 100  Stück)  mit  klarem  Inhalt,  die  sich  als 
Echinococcus  ergaben.  H.  Meissner  (Leipzig). 

439.  Gonsiderasioni  soi  rimedii  oontro  le 
tenie  intestinali  e  sopraaltriparticolaririguar* 
danti  le  tenie  delPaomo;  del  Dott  Prospero 
S  0  n  8  i  n  o ,  Pisa.  (Sperimentale  XLIX.  26 ;  Sett  1 1. 
1895.) 

Zur  Beseitigung  der  Taenia  nana,  solium  und 
mediocanellata,  sowie  des  Anchylostomum,  genügt 
in  der  Regel  das  Extr.  filic.  mar.  aeth.,  das  jedoch 
schon  in  Dosen  von  20  g  pro  die  in  hohem  Grade 
giftig,  nicht  selten  sogar  tödtlich  wirkt  und  häufig 
von  schlechter  Beschaffenheit  ist,  so  dass  jedes 
Mittel  von  annähernd  gleicher  Wirksamkeit,  das 
nicht  so  leicht  verdirbt  und  nicht  so  giftig  ist,  den 
Torzug  verdient.  Vom  Naphthalin,  das  zuerst  von 
Dr.  Corrandes  in  Samarkand  empfohlen  wurde, 


ist  wegen  seiner  unsicheren  Wirkung  entsöhieded 
abzusehen.  Ebenso  ist  das  Thymol  ein  Haupt* 
mittel  gegen  Anchylostomum,  in  seiner  Wiikong 
gegen  Bandwurm  unzuverlässig.  Als  bestes  E^ 
Satzmittel  für  das  Extr.  filic.  mar.  ist  das  allerdiogs 
recht  theuere  Pelletierin  zu  betrachten.  Am  wirk- 
samsten und  zugleich  wenig  oder  gar  nicht  giftig 
ist  das  Pelletierin  von  Tanret,  dodi  hat  S.  du 
billigere  und  gleichfalls  wenig  giftige  schwefel- 
saure Pelletierin  von  Merck  (40  cg  mit  50  Qg 
Tannin  und  100  g  Zuckerwasser,  in2QabenbimieD 
Yf  Stunde  zu  nehmen,  und  darauf  nach  V|  Stunde 
BicinusOl  mit  Pfeffennünzwasser,  und  Calomd) 
gleichfalls  wiederholt  mit  gutem  Erfolge  ai- 
gewendet 

Ans  den  mitgetheilten  Fflllen  ergebt  sich,  dass  aacl 
da,  wo  vorher  duroh  ein  anderes  Mittel  der  Wurm  nn  I 
pössten  Theil,  aber  ohne  Kopf,  beseitigt  worden  war,  dia  ! 
Behandlung  mit  Felletieiin  erfolgreich  ist,  dass  es  abo  ! 
nur  auf  Vomrtheil  beroht,  wenn  man  glaubt,  mit  einer  1 
Wiederholung  der  Knr  mindesteDS  3  Monate  bis  znr 
wiedererlangten  Beife  der  OÜeder  warten  zu  rn^auL 
Femer  bestätigt  der  Fall  eines  17jähr.  Mädoheos  nit 
Longenaffektion  xmd  Fieber,  bei  dem  die  Proglottida 
ohne  Erbrechen  durch  den  Mund  abgingen,  die  Angabe 
von  Demateis  n.  A.,  dass  das  Fieber  den  Baadwan 
veranlassen  kann ,  seinen  gewöhnlichen  Aufenthalt  fl  | 
wechseln  und  den  Körper  durch  den  Mund  oder  Ann  | 
zu  verlassen. 

Endlich  wurden  noch  an  den  unreifen  Gliedem  eiatf 
12  cm  langen  Bandwnrmketto  zahlreiche  grössere  üi 
kleinere,  zxun  Theü  noch  unvollständige,  blinde  Oeffirnngea 
beobachtet,  die  8.  als  Fenestratura  scalariformis  At 
intraanoularis  (im  Gegensatz  zu  der  Fenestr.  intorcalana 
oder  interannularis  Blanchard)  bezeichnet  Als  UnadM 
dieser  Fenstonmg  ist  er  geneigt,  mit  Küchenmeister 
die  Einwirkung  des  Verdanungsaftes  auf  die  darok 
Trauma  oder  sonstige  Krankheit  veränderte  Oaticolar« 
Schicht  des  Wurmes  anzunehmen.  Das  Bersten  det 
Glieder  in  Folge  von  übermässiger  Ausdehnung  durch  dil 
massenhaften  Eier  ist  hier  bei  dem  unreifen  Zustande  dif 
Glieder  ausgeschlossen;  für  die  Einwirkung  von  Bak« 
terien  fehlen  alle  Beweise,  ebenso  für  eine  ursprangüote 
teratologische  Missbildung  oder  für  die  Annahme  eintf 
fettigen  Entartung  der  subcnticularen  Bchichten.  i 

H.  Meissner  (Leipzig),   i 

440.  Die  aulenoideiii  Tumoren  als  Hhflihj 
ersoheinung  der  E^yperplasie  des  lymphatl^ 
sehen  Baohenringes  und  in  ihren  Beadehongeij 
Bom  Abrigen Körper;  von  Hopmann.  (SamoLj 
zwangL  Abhandl.,  herausgeg.  von  Bresgen  Hetft  5a.6b' 
Halle  a.  S.  1895.   Marhold.) 

Die  hyperplastischen  Zustände  finden  sA. 
meist  im  ganzen  lymphatischen  Bachenringe  QDd 
sind  der  Ausdruck  einer  lymphatischen  Gonstita- 
tion,  die  das  typische  Bild  der  Drüeeneorofalc 
giebt,  sich  vererbt  und  als  Degenerationaeic 
(vgL  Anomalien  des  Gaumens  und  der  Ol 
anzusehen  ist  In  erschöpfender  Darstellung 
gründet  H.  diese  Sfttze,  indem  er  sich  über 
Begriff  der  Hyperplasie  des  Mandelgewebes, 
Störungen  und  Ursachen  der  Hyperplasie 
breitet  Bei  der  operativen  Behandlang  legt 
das  Hauptgewicht  auf  einzeitige  gründliche 
femung  eftmmtlicher  Hypertrophien  und  stOrenc 


Vt.  Innere  ICedidn. 


857 


Aomnalien  in  Nase  und  Bachen.  Er  empfiehlt: 
Narloee,  Abziehen  des  Yelum  und  Operation  der 
Tegetationen  unter  Finger-,  bez.  Sonden-Gontrole 
mit  OoüsUm^ßdhem  Ringmesser  und  einer  ab- 
geänderten Siörk^Bcheü,  bez.  €b^*'8chen  Ghoanal- 
zange.  In  einem  historischen  üeberblicke  schildert 
H.  zum  Schlüsse  sämmtliche  seit  Yoltolini  an- 
gegebenen Operationen.       Friedrich  (Leipzig). 

441.  Der  ohroniBOheBaohenkatfurrh,  seine 
Ursachen  und  seine  B^liandliing;  von  Fink. 
(Klin.  Vortr.  aus  d.  Gebiete  d.  OtoL  u.  Pharyngo- 
RhinoL,  herausgeg.  von  Haug  Bd.  I.  Heft  5.  Jena 
1895.  Gustav  Fischer.) 

F.  behandelt  zunächst  die  Aetiologie  des  chro- 
nischen Rachenkatarrhs,  woran  er  eine  Schilde- 
mog  der  anatomischen  Yerftnderungen  fQgt.  Er 
folgt  in  der  Eintheilung  der  in  Rede  stehenden  £r- 
kfiiDkung  folgender  Uebersioht:  I.  Hypertrophie 
der  Rachenschleimhaut  mit  4  ünterabtheilungen : 
die  allgemeine  Hypertrophie,  die  hypertrophischen 
Veränderungen  am  Rachendach,  die  an  derHinter- 
▼and  (Pharyngitis  granulosa)  und  die  an  der 
Seitenwand  (Pharyngitis  lateralis).  II.  Atrophie 
der  Schleimhaut  Weshalb  F.  b«  der  eingehenden 
Besprechung  der  einzelnen  Theile  beständig  für 
Hypertrophie  Hyperplasie  sagt,  dafür  f^lt  die  Er- 
Uärosg.  Eine  besonders  genaue  Darstellung  er- 
fthrt  die  Tomwaldf sehe  Krankheit.  Auffällig  er- 
scheint es,  dass  die  Nasenaffektionen  für  die  Aetio- 
kgie  mit  nur  wenigen,  bei  der  Therapie  mit  keinem 
Worte  erwähnt  werden.  Symptomatologie  und 
Therapie,  Prognose  und  Diagnose  werden  mehr 
oder  weniger  erschöpfend  besprochen. 

Friedrich  (Leipzig). 

442.  The  inllaotioup  natnre  of  1aonn»r  ton- 
riUitla.  63.  annual  meeting  oftheBritmed.  Asso- 
eiaticu).  Section  of  liaryngology.  (Brit  med.Joum. 
Oct  26.  1895-) 

Fränkel  als  1.  Ref.  giebt  eine  klinische  und 
tnatomische  Schilderung  der  Tonsillitis  und  ver- 
breitet sich  vor  Allem  über  eine  Form  von  infek- 
tiöser lacunärer  Tonsillitis,  die  er  oft  nach  Nasen- 
operationen, besonders  nach  Galvanokaustik,  be- 
obachtete. Eine  direkte  üebertragung  der  Brkran- 
bmg  von  Person  zu  Person  hat  er  öfters  gesehen. 
Ke  erkrankten  hypertrophischen  Tonsillen  exetir- 
pirte  Fr.,  ohne  danach  eine  Beeinträchtigung  der 
Heilung  zu  sehen.  Die  mikroskopische  Dnter- 
aachnng  jener  Tonsillen  ergab  eine  Massenaus- 
^vanderung  von  Leukocyten  aus  den  Follikeln,  was 
Fr.  als  den  Ausdruck  einer  genuinen  parenchyma- 
tSsen  Entzündung  der  Tonsille  auffasst  Die 
gleiche  Verhältnisse  fanden  sich  an  den  übrigen 
Bebilden  des  lymphatischen  Rachenrings.  Alle 
ton  Fr.  hier  besprochenen  Fälle  waren  reine 
laea&äre  XonsilUtiden ,  alle  Formen  mit  Pseudo- 
membranen oder  Löff  1er 'sehen  Bacillen  sind 
zugeschlossen.  —  In  seinem  Correferat  erOrtert 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  3. 


Macintyre  die  Frage,  wie  weit  es  beredxtigt  ist, 
die  lacunäre  Tonsillitis  als  eine  speoifische  Er- 
krankung anzusehen,  und  bespricht  die  bakterio^ 
logische  Seite,  indem  er  sow<^l  die  grosse  Unklar- 
heit in  der  Nomenclatur  der  verschiedenen  Anginen, 
als  auch  die  Schwierigkeit  der  Entscheidung  der 
Frage  nach  etwaigen  specifischen  Krankheits- 
erregern darlegt  Was  die  letztere  Frage  anlangt, 
so  sind  bakteriologisch  bei  akuter  Tonsillitis  keine 
anderen  Mikroorganismen  aufzufinden,  als  die  stets 
in  der  Mundhöhle  vorhandenen.  Der  Befund  von 
pathogenen  Organismen,  die  auch  sonst  im  Körper 
septische  Infektionen  veranlassen  können,  genügt 
noch  nicht  für  die  Annahme  ihrer  Ursächlichkeit. 
Vielleicht  können  unter  gewissen  Verhältnissen 
nichtpathogene  zu  pathogenen  Keimen  werden. 
Die  Schwierigkeiten  für  die  Annahme  eines  bakte- 
riellen Ursprungs  der  Erkrankung  wachsen  noch 
durch  die  verschiedenen  ätiologischen  Momente, 
wie  Kälte,  Feuchtigkeit,  besondere  Disposition  oder 
Diathese.  M.  hofft,  dass  die  Zeit  nicht  mehr  fem 
ist,  wo  man  die  lacunäre  Tonsillitis  als  eine  akute 
Infektionskrankheit  specifischen  Ursprungs  an- 
sehen kann.  Friedrich  (Leipzig). 

443.  De  raoiFsdaUte  laoonaire  ploerenao 
aiga# ;  par  M  o  u  r  e.  (Revue  de  LaryngoL,  d'Otol. 
et  de  Rhinol.  XVL  18.  1895.) 

J)9  Vamygdalite  oloäreoae  ohancrifpgqne; 

par  Mendel.     (Ebenda.) 

Moure  und  Mendel  beiqpiie((äie&  dieseiba 
Form  von  Qeschwürsbildung  an  den  ToDBÜleQ,  Ulr 
die  sie  die  im  Titel  genannten  Namen  angeben. 

Moure  geht  sehr  ausführlich  die  Literatur 
durch  und  kommt  zu  dem  Resultate,  dass  die  von 
ihm  beobachtete  Qeschwürsbildung  an  den  Tonsillen 
zwar  beobachtet,  jedoch  noch  nicht  ausführlich  be- 
schrieben ist.  Die  Patienten  erkranken  ohne  Fieber, 
ohne  Drüsenschwellung  oder  sonstige  Allgemein- 
erscheinungen ;  sie  klagen  über  Schluckbeschwer- 
den, als  deren  Ursache  man  eine  Ulceration  an  der 
Tonsille  vorfindet,  deren  Anfangstadium  wegen  des 
symptomlosen  Entstehens  nicht  zur  Beobachtung 
kam.  Auf  der  wenig  oder  nicht  hypertrophischen 
Tonsille  sieht  man  ein  oder  mehrere  Ulcera  mit 
graugelbem  Belage,  die  nie  confluiren;  die  Qe- 
schwürsränder  sind  glatt,  roth  entzündet,  ohne  be- 
merkenswerthe  Schwellung.  Da  auch  die  Tonsille 
wenig  entzündet  ist,  handelt  es  sich  um  einen  rein 
lokalen  Process,  der,  äusserst  gutartig,  in  wenigen 
Tagen  abheilt  Diese  Symptome  geben  die  Dia- 
gnose, bei  der  differentiell  vor  Allem  Lues  in  Be- 
tracht kommt,  von  selbst  Die  Erkrankung,  die 
besonders  zwischen  dem  20.  und  30.  Lebensjahre 
vorkommt  und  besonders  oft  im  Frühjahr  und 
Herbst  beobachtet  wurde,  beruht  vermuthUch  auf 
Mikroben,  deren  Natur  noch  nicht  zu  ermitteln  war. 
Die  Therapie  besteht  in  Reinigung  des  Geschwürs 
mit  in  Ghlorzinklösung  getränkten  Tupfern,  sowie 
in  Quigelungen. 

33 


258 


71.  Lmore  M^didiL 


Hendel  weicht  nur  in  Bezug  auf  die  Aetio- 
logie  der  Erkrankung  von  M  eure 's  Schilderung 
ab,  indem  er  vennuthet,  dass  es  sich  um  herpe- 
tische Geschwüre  der  Tonsillen  handeln  könne. 

Friedrich  (Leipzig). 

444.  De  ramygdalite  follioolaire  uloeree ; 

par  le  Br.  Delie.     (Revue  de  LaryngoL,  d'Otol. 
et  de  Ehinol.  XVI.  20.  1895.) 

D.  beschreibt  3  Fälle  einer  Form  von  ulceröser 
Amygdalitis,  die  Möure  in  gründlicher  Weise  als 
amygdalite  lacunaire  ulc6reuse  aiguS  beschrieben 
hat  Auf  der  wenig  entzündeten  Tonsille  findet 
sich  ein  tiefes  Geschwür  mit  zackigen  Rändern, 
von  höckeriger,  mit  Schleim  und  Eiter  bedeckter 
Oberfläche.  Das  Leiden  ist  stets  einseitig  be- 
obachtet, doch  können  auf  derselben  Tonsille  meh- 
rere Geschwüre  auftreten.  Die  Erkrankung  ver- 
läuft, abgesehen  von  Schluckbeschwerden,  ohne 
allgemeine  Symptome,  ohne  Fieber  und  Drüsen- 
schwellung. Bei  indifferenter  Therapie  heilten  die 
Geschwüre  schnell,  wodurch,  falls  Zweifel  bestan- 
den, die  Differentialdiagnose  von  Schanker  und  zer- 
fallenem Gummi  gesichert  wird. 

Friedrich  (Leipzig). 

445.  On  the  probable  pathologioalidentity 
of  thevariouB  form«  of  acute  eeptio  inflamma- 
tiona  of  the  ihroat  and  neok  hitherto  desoribed 
as  acute  oedema  of  the  larynx,  oedematouB 
laryngitiSy  erysipelaa  of  the  pharynz  and 
larynz,  phlegmon  of  the  pharynz  and  larynx, 
and anginaLudo viel;  byFelix  Semon.  (Med.- 
chir.  Transact  of  London  LXXYIII.  p.  181.  1895.) 

S.  beklagt,  unter  Anführung  der  Literatur,  dass 
in  Bezug  auf  die  in  der  Ueberschrift  erwähnten 
Erkrankungen  keine  Klarheit  besteht,  so  dass  zwi- 
schen den  verschiedenen  Formen  kein^  deutliche 
Trennung  gemacht  werden  kann.  Wie  es  schon 
K  u  1 1  n  e  r  empfohlen  hat,  fasst  er  alle  diese  Krank- 
heiten als  verschiedene  Formen  einer  akuten  sep- 
tischen Entzündung  auf,  die,  pathologisch  gleich, 
an  Heftigkeit  des  Auftretens  und  Lokalisation  ver- 
schieden sind. 

Die  Erkrankungen  sind  äusserst  selten,  so  dass 
es  S.  trotz  seines  grossen  Materials  nicht  gelang, 
mehr  als  14  Fälle  anzuführen,  die  er  nach  der 
Schwere  ihres  Auftretens,  mit  den  milderen  For- 
men beginnend,  geordnet  hat  Während  aUe  Fälle 
durch  denselben  Process  septischer  Entzündung 
mit  ödematöser  Infiltration  charakterisirt  waren, 
waren  sie  verschieden  an  Intensität,  primärer 
Lokalisation,  Ausdehnung  und  Art  der  Exsudation 
(serös,  eiterig,  fibrinös),  wofür  die  Ursache  in  der 
Verschiedenheit  der  Virulenz ,  der  Quantität  und 
der  Eingangspforte  der  Mikroorganismen  zu  suchen 
ist  Weiterhin  bespricht  S.  ausführlich  die  Sym- 
ptomatologie und  die  verschiedenen  Formen  der 
Erkrankung.  Die  Prognose  der  eiterigen  Formen 
ist  infaust,  die  der  serösen  Infiltration  günstig, 
letztere  geht  meist  in  1 — 2  Tagen  zurück,  so  dass 


nur  noch  eine  runzelige  Oberfläche  der  Schlmmliant 
auf  die  noch  kurz  vorher  bedeutende  AnschveUimg 
hinweist.  Der  Process  kann  sich  weiter  ansdehnen, 
er  greift  auf  die  Drüsen  über,  auf  den  äusseren 
Hals,  Nase  und  Kachen,  sekundär  auf  andere  Organe, 
besonders  auf  die  serösen  Häute  (Pleuritis,  Peri- 
karditis, Peritonitis).  Selten  scheint  das  Centnl- 
nervensystem  ergriffen  zusein,  wassichinepilepti- 
formen  Krämpfen,  Delirien,  Irregularität  des  Pulses 
äussert  Um  etwaigeu  Einwänden  gegen  seine 
Ansicht  von  der  Einheit  aller  in  Betracht  kommen- 
den Processe  vorzubeugen,  weist  S.  nach:  1)  dass 
die  milden  Fälle  in  der  That  septische  und  nicht 
blos  einfach  katarrhalische  Entzündungen  gewesen 
seien ;  2)  dass  die  verschiedene  primäre  Lokalisa- 
tion im  Pharynx,  Larynx  u.  s.  w.  nicht  g^gen  ihre 
Identität  sprächen ;  3)  dass  die  Verschiedenheiten 
des  Fieberverlaufes  nicht  gegen  einen  einheitlichen 
Process  sprächen,  eben  so  wenig  wie  4)  die  Te^ 
schiedenen  Formen  der  Exsudation.  Für  den  ersten 
Punkt  sprechen  der  klinische  Verlauf  und  das  sofor- 
tige Einsetzen  der  Oedeme,  die  bei  katarrhalischen 
Entzündungen  erst  auf  der  Höhe  der  Erkrankung 
beginnen.  Bakteriologische  Nachweise  konnte  S. 
leider  nicht  erbringen. 

Dass  die  primäre  Lokalisation  am  haiifigsta 
im  Pharynx  stattfindet,  erklärt  sich  durch  die  An- 
schauung, dass  die  Tonsillen  die  Eingangspforte 
für  die  Mikroorganismen  bilden,  während  andeio^ 
seits  von  jeder  Stelle  des  Bachens  oder  Kehlkopfes 
aus,  wo  eine  Schädigung  der  oberen  Epithellagen 
besteht,  die  primäre  Infektion  erfolgen  kann. 
Eigenthümlich  ist  die  Neigung  des  Processes,  sidi 
nach  abwärts  auszudehnen,  denn  inS.'8  Fällen  var 
niemals  die  Nase  oder  der  Nasenrachenraum  e^ 
griffen;  dagegen  hat  Stein  einen  Fall  mit  der 
Ausbreitung  nach  der  Nase  berichtet,  in  dem  es 
zum  Tode  durch  Meningitis  kam.  Die  Angina 
Ludovici  ist  nicht  als  eigene  Erkrankung  anzusehen, 
sondern  im  Rahmen  der  septischen  Processe  als 
eine  primäre  Lokalisation  im  Bindegewebe  des 
Halses  zu  betrachten.  Die  Verschiedenheit  der 
Fiebersteigerung  hängt  von  der  Quantität  und  Viro- 
lenz  der  Infektion,  der  Art  der  Entzündung,  d.  h. 
ob  eiterig  oder  serös,  und  wahrscheinlich  von  der 
primären  Lokalisation  ab.  Was  den  letzten  Ponkt, 
die  wechselnden  Formen  der  Entzündung,  betrifl^ 
führt  S.  die  heutigen  Ansichten  über  die  eite^ 
erregenden  Kokken  an  und  stützt  sich  dabei  be- 
sonders auf  Jordan,  wenn  er  sagt,  dass  die  Art 
der  Exsudation  nur  vom  Grade  der  Infektion  und 
dem  Zustande  der  befallenen  Gewebe  abhänge,  so 
dass,  ob  eiterig  oder  serös,  kein  Kriterium  für  die 
Klassifikation  von  Erkrankungen  abgeben  könna 
Von  der  sehr  bemerkenswerthen  Arbeit  konnte  nnr 
das  Wichtigste  mitgetheilt  werden. 

Friedrich  (Leipzig). 

446.  Ueber  die  Qrondiüge  der  JBkfem- 
behandlong;  von  Prof.  0.  Las  aar.  (D^matoL 
Ztschr.  n.  6.  p.  566.  1896.) 


YL  Inneie  Medidn. 


259 


Die  Behandlang  der  Ekzeme  hat  zunäohst  die 
Ursache  des  Leidens  und  die  daraus  entstandenen 
Folgezustände  zu  berüoksichtigen.     Die  durch  die 
Eisadation  beechfidigte  natürliche  Schutzdecke  der 
Haut  bedarf  bis  zur  Regeneration  des  Epithels  eines 
Ersatzes.    Zuerst  ist  eine  gründliche  Säuberung 
der  von  leicht  zersetzlichen  Elementen  überzogenen 
Oberfläche  erforderlich;  diese  geschieht  im  Bade 
Ton  etwa  40^  C,  das  in  den  meisten  Fällen  äusserst 
▼ohlthnend  wirkt  und  zum  Schlüsse  etwas  ab- 
gekehlt werden  kann.     Sehr  günstig  wirkt  eine 
im  Bade  vorgenommene  Theerpinselung ,  die  in 
iurzer  Zeit  ein  nässendes  Ekzem  in  ein  trockenes 
reizloses  Ekzem  verwandelt.    Fast  alle  sonst  haut- 
reizenden Mittel  werden  im  Bade  vertragen.    Ist 
die  Haut  gereinigt,  so  dient  eine  reichliche  Ein- 
poderung,  am  besten  mit  Talcum,  dazu,  alle  äusse- 
ren Schädlichkeiten  von  der  entzündeten  Haut  ab- 
zuhalten, so  lange  die  Epidermis  noch  mangelhaft 
ist  Das  Epithel  bildet  sich  unter  dieser  trockenen 
Schorfschicht  wieder  an,  ohne  durch  Borken  und 
Krusten  gehindert  zu  sein.   Durch  öfteres  Abbaden 
▼ird  Sekretverhaltungen  vorgebeugt.    Bleibt  unter 
dem  indifferenten  Schutzverbande  der  Beizzustand 
in  Gestalt  weiterer  Nachschübe  bestehen,  handelt 
es  sich  um   eine  lymphangitische  Infektion,   so 
leistet  die  2proc.  Salicjlpaste  aus  Amylum-Zink 
imd  Yaselin    zu    gleichen   Theilen   vortreffliche 
Dienste;   sie   vereinigt   die  absaugende  Wirkung 
des  Streupulvers  mit  der  erweichenden,  die  Sprödig- 
leit  ausgleichenden  eines  unzersetzlichen,  keinerlei 
nuizige  Fettsäuren  abspaltenden  Mineralfettes ;  ähn- 
lich wirkt  das  Zinköl  (60 :  40),  das  in  sehr  dünner 
Schicht  haftet  und  sich  leichter  entfernen  lässt. 
hr  Beschleunigung   des  Heilverfahrens   ist  die 
Dnterstützung  durch Theer  immer  erwünscht;  jede 
lockende,  hyperämische  Infiltration  der  Haut  wird 
im  Bade  mit  Theer  bepinselt  und  naoli  dem  Bade 
i^en  die  zu  behandelnden  Hautpartien  erst  mit 
theerpasten  (die  TFiüb'naon'sche  Salbe  aus  Yaselin, 
^e,  Kreide,  BirkenQl  und  Schwefel  ist  besonders 
n  empfehlen)  dünn  überstrichen  und  dann  mit  den 
EWenverbänden  bedeckt   Günstig  wirken  ausser- 
bm  Schwitzkuren  auf  die  Beseitigung  der  Infiltrate. 

W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

.447.    Ueber  Purpora  senilis;   von   P.  G. 
Unna.    (Wien.  med.  Presse  XXXVI.  40.  1895.) 

Die  zuerst  von  Bateman  beschriebene  Pmv 
iura  senilis  erscheint  in  Form  von  auf  einander 
olgenden,  unregelmässig  gestalteten  Ekchymosen 
on  verschiedener  QrOsse  an  der  Aussenseite  der 
Vorderarme  älterer  Frauen;  nach  10 — 12  Tagen 
{t  derBluterguss  resorbirt,  danach  blabt  aber  eine 
tiime  Färbung  zurück.  Die  Krankheit,  über  die 
iifiere  neueren  Lehrbücher  nichts  berichten,  scheint 
1  Vergessenheit  gerathen  zu  sein.  6  Fälle  an 
labenden  und  4  Leichen  kamen  ü.  zu  Gesicht 
^  veranlassten  Um,  die  histologisdie  ünter- 
VdiQDg  voncunebmen.    Die  tief  dunkle  Farbe  der 


Flecke  erklärte  sich  durch  das  gleichzeitige  Vor- 
handensein von  Ekchymosen  und  Pigment  im  Epi- 
thel und  der  Cutis,  das  durch  die  periodisch  an 
derselben  Region  sich  wiederholenden  Blutaustritte 
veranlasst  wird.  Die  auch  klinisch  deutliche  Atro- 
phie und  Degeneration  der  Haut  kennzeichnet  sich 
mikroskopisch  durch  allgemeine  Verdünnung  aller 
Hautschichten,  den  Schwund  der  Haarbälge,  Klein- 
heit der  Zellen  und  zahlreiche  „saure  Eerne^^  Es 
handelt  sich  dabei  nicht  um  eigentliche  Alters^ 
Veränderung  der  Haut,  sondern  um  eine  Art  Ver- 
witterung der  Haut,  die  an  der  Witterung  preis- 
gegebenen Stellen  auftritt.  Die  Kranken  ü.'s  wohn- 
ten auf  dem  Lande  und  trugen  ihre  mit  Flecken 
besetzten  Unterarme  bloss.  Vermuthlich  entsteht 
die  Blutung  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  durch  Dia- 
pedesis,  wobei  nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  bei 
schon  stark  degenerirter  Haut  und  Hinzukommen 
eines  leichten  Trauma  (Kratzen)  auch  einmal  eine 
Rhexis  vorkommen  kann.  Es  scheinen  demnach 
Blutung  und  Degeneration  CoefTekte  derselben  Ur- 
sache zu  sein  oder  die  Blutungen  helfen  sogar  die 
Degeneration  befördern.       W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

448.  Sarlapluralitedaflayns;  par  Eugene 
Bodin.  (Ann.  de  DermatoL  et  de  Syph.  V.  11. 
p.  1220.  1894.) 

B.  legte  seinen  Untersuchungen  50  Fälle  von 
Favus  zu  Grunde,  die  vom  Februar  1893  bis  August 
1894  in  der  Poliklinik  Besnier's  zur  Beobach-  - 
tung  gekommen  waren.     Er  fasst  das  Resultat 
seiner  Studien  wie  folgt  zusammen. 

Der  Favus  wird  am  häufigsten  auf  den  Men- 
schen von  einem  Favuskranken  übertragen,  seltener 
findet    die  Ansteckung  durch  ein  favuskrankes 
Thier  statt.     Vielleicht  existirt  das  Achorion  im 
Zustande  des  Saprophyten;   alsdann  könnte  der 
Favuskeim  frei  in  der  Natur  sich  vorfinden  und 
die  Erkrankung  erzeugen.     Trotz  mannigfacher 
Verschiedenheiten  ist  das  klinische  Bild  des  Favus 
stets  dasselbe.     Eben  so  wenig  kann  die  mikro- 
skopische Untersuchung  eine  Verschiedenheit  des 
Favus   nachweisen.    Dagegen  ergab  das  Gultur- 
verfahren  (als  bester  Nährboden  erwies  sich  eine 
5proc.  Peptonlösung)  in  den  50  Fällen  5  verschie- 
dene Formen  des  Pilzes,  und  zwar  nach  der  Häufig- 
keit ihres  Auftretens  geordnet:   1)  das  Achorion 
Schoenleinii  nach  der  Beschreibung  von  Kral, 
2)  und  3)  2  noch  nicht  beschriebene  Pilzformen, 
4)  das  Achorion  enthytrix  Unna ,  5)  das  Achorion 
atacton  Unna.   Diesen  5  verschiedenen  Pilzen  ent- 
sprachen aber  nicht  verschiedene  klinische  Krank- 
heitsbilder.    Da  die  Fruktifikation   des  Achorion 
bis  jetzt  noch  unbekannt  ist,  ist  der  Platz  des 
Pilzes  in  der  Naturgeschichte  noch  festzustellen. 

W ermann  (Dresden). 

449.  Une  dpid^mie  de  teigne  tondsnte  & 
rasileLambreoht;  par  Louis  Wickham.  (Ann, 
de  DerQiatol  et  4e  Syph,  V.  6.  p.  629.  1894.) 


260 


YL  Inaecf 


W.  buchtet  über  eine  Epidemie  von  Herpes  ton- 
Burans  des  behaarten  Kopfes,  die  48  Ton  70  Kindern  des 
Lambrechts- Asyls  befiel.  Bei  den  meisten  fanden  sich 
nur  bei  genauester  Untersnchnng  die  sehr  kleinen  Er- 
krankungsherde zwischen  dem  gesunden  Haar.  W.  liees 
das  Asyl  leer  stellen  und  gründlich  desinfioiren ;  die  er- 
krankten Kinder  wurden  im  Spital  behandelt  und  erst 
nach  ihrer  Heilung  wieder  in  das  Asyl  aufgenommen. 
"W*.  fasst  seine  Erfahrungen  wie  folgt  zusammen. 

Die  durch  das  Trichophyton  herrorgernfene 
Erkrankung  ist  sehr  hartnäckig  und  kann  lAnger 
als  2  Jahre  dauern.  Die  Behandlung  muss  sich 
auf  mindestens  8  Monate  erstrecken  und  ihr  muss 
eine  lange  Beobachtung  folgen.  Die  letzten  Beste 
der  Erkrankung,  die  sich  auf  wenige  kranke  Haare 
beschränken,  müssen  durch  Elektrolyse,  den  Gal- 
vanokauter  und  Crotonöl  zerstört  werden. 

Wermann  (Dresden). 

450.  Trichophytie  d'origine  aTiaire;  par 

Sabouraud.    (Ann.  de  Dermatol.  et  Syph.  Y.  7. 
p.  807.  1894.) 

S.  demonstrirte  der  Gesellschaft  für  Dermatologie 
und  Syphiligraphie  den  Kopf  und  Hals  einer  Henne,  die 
an  Trichophytie  erkrankt  war;  die  Federn  waren  aus- 
gefallen nnd  an  der  Stelle  ihrer  Einpflanzung  fand  sich 
ein  Epidermiskegel,  der  bei  der  mikroskopischen  Unter- 
suchung eine  Unzahl  Myoelf&den  und  Sporen  enthielt 
Der  vorgefundene  Pilz  entsprach  der  Art,  welche  die 
Hosaculturen  bildet,  und  war  seit  2  Jahren  3mal  im  Barte 
erkrankter  Männer  von  S.  gefunden  worden.  Er  ver- 
ursacht eine  trockene  Sycosis  nach  Art  der  Ichthyosis 
pilaris.  Fast  immer  liess  sich  bei  dieser  Form  der  Sycosis 
die  Ansteckung  von  einem  Vogel  herleiten. 

Wermann  (Dresden). 

451.  tTn  oas  de  triohophytie  palpäbnüe; 

par  W.  Dubreuilh.     (Arch.  clin.  de  Bord.  IV. 
10.  p.  479.  1895.) 

Ein  12jähr.  Knabe,  der  seit  Juni  mehrere  gerothete, 
mit  Schuppen  bedeckte  und  von  Triohophytonsporen  ent- 
haltenden Haarstnmpfen  besetzte  Stellen  auf  der  Kopf- 
haut aufwies,  erkrankte  im  September  auch  am  rechten 
oberen  Augenlide.  Die  Lidhaare  waren  sehr  spärlich, 
fehlten  in  der  Mitte  ganz,  andere  wieder  waren  dioht 
über  der  Hautoberfläcne  abgebrochen ;  der  freie  lichrand 
war  leicht  geröthet  ohne  Sohuppung.  Die  mikroskopisohe 
Untersuchung  ergab  das  Vorhandensein  des  Filzes  in 
den  Haarstümpfen. 

Das  Leiden  ist  sehr  selten ;  2  Fälle  sind  von  M  i  b  e  1 1  i 
beschrieben,  in  denen  sich  starke  entzündliche  Erschei- 
nungen vorfanden;  1  Fall  von  Pellizari  weist  wie  der 
vorliegende  nur  geringe  Entzünduneserscheinungen  auf. 
Die  Heilung  erfolgte  spontan;  das  kranke  Haar  wurde 
durch  den  gereizten  Follikel  ausgestossen.  Mibelli 
opiliite  und  wandte  theils  Sublimatwasohungen  (1 :  5000), 
theils  Salicylschwefelsalbe  (2,  bez.  3%)  an. 

Wermann  (Dresden). 

452.  Das  Vorhandensein  des  Dnorey-Üima'* 
flohen  Baoilliifl  im  Bubo  des  Ulcus  simplez 
vor  Auftreten  des  Biters;  von  Prof.  Audry. 
(Monatsh.  f.  prakt  DermatoL  XX.  5.  p.  267.  1895.) 

Eine  wallnussgrosse  Leistendrüse,  die  behufs  schnel- 
lerer Heilung  des  Kr.  und,  um  die  Bildung  eines  Abscesses 
zu  verhindern,  exstirpirt  worden  war,  zeigte  auf  dem 
Durchschnitte  weder  Hämorrhagien,  noch  Abscedirung. 
Die  mikroskopische  Untersuchung  ergab  dagegen  die 
charakteristischen  Bacillen.  Die  drainirte  "Wunde  zerfiel 
in  der  Umgebung  der  Drainröhrenöf&iung  und  der  da^ 
selbst  abgesonderte  seröse  £iter  erzeugte  übeiimpft  oha- 


rakteristisohe  Pusteln,  in  deren  Inhalt  sich  dw  BsdQitg 
einzeln  und  in  Form  von  Ketten  nachweisen  liess. 

Der  Bubo  war  demnach  virulent,  bevor  noch  dk 
Eiterung  eingetreten  war;  der  Bacillus  war  auBscUieK- 
Höh  in  den  Lymphwegen  vorhanden. 

Wermann  (Dresden). 

453.  Zur  Boliaadlting  des  wi^ben  Bdisa- 
kora  bei  Vraoon;  von  Prof.  v.  Herff.  (Monatsh. 
t  Geburtsh.  u.  aynftkoL  I.  6.  p.  577.  1895.) 

v.  H.  berichtet  über  die  günstigen  Erfolge,  die 
er  bei  über  100  kranken  Frauen  und  einigen  Ißih 
nern  mit  der  Behandlung  des  weichen  Schanken 
mittels  concentrirter  Carbolsäure  gehabt  hat  Nacii 
Borgf&ltiger  Reinigung  der  Genitalien  wurden  die 
einzelnen  Geschwüre,  die  oft  zu  30 — 40  vorhanden 
waren,  nach  einander  eingeetellt,  mit  Watte  g^ 
trocknet  und  mit  Acid.  carboL  liquefaotnm  leidit 
bestrichen.   Der  Schmerz  war  in  der  Regel  gering- 
fügig und  kurz  dauernd ;  nur  beim  Sitze  der  Ge- 
schwüre in  der  Nähe  der  Klitoris  und  der  Hara- 
rOhrenmündung  empfiehlt  es  sich,  vorher  zu  cocii- 
nisiren.     Die   Nachbehandlung    bestand    in  der 
einfachen  Reinigung  durch  Sitzbäder  und  Ausspü- 
lungen.  Nach  4 — 5  Tagen  wurden  die  Geschwtln 
nachgesehen,   die  dann   fast  alle   sich  gereinigt 
hatten  und  in  Yemarbung  begriffen  waren.    Nor 
in   wenigen  Fällen   war  eine  2.  Aetzung  nötfaig. 
Ein  ferneres  Versagen  der  Behandlung  giebt  eis 
ganz  sicheres,  manchmal  sehr  werthvoUes  Krite- 
rium ab  für  die  syphilitische  Natur  des  Leidens 
schon  zu  einer  Zeit,  in  der  eine  DifferentialdiagnoBa 
sonst  nicht  mOglich  gewesen  wäre.     Bereits  er- 
krankte  benachbarte  Lymphdrüsen  bildeten  äA 
gewöhnlich  in  kürzester  Zeit  zurück. 

Wermann  (Dresden). 

454.  Zur  Behaadlimg  dea  Ulmia  mollo ;  v<a 

Dn  Ernst  Feibes.  (DermatoL  Ztschr.  IL  h, 
p.  469.  1895.) 

F.  wandte  in  über  100  Fällen  von  Ulcus  molle^ 
von  denen  er  2  als  besdnders  schwere  näher  be- 
schreibt, die  von  Petersen  angegebene  iio* 
kratzung  des  Geschwürs  mit  dem  scharfen  LOM 
an  nach  vorheriger  gründlicher  Waschung  mü 
Iprom.  Sublimat.  Seine  weitere  Behandlung,  die 
in  allen  Fällen  relativ  rasch  zur  Heilung  fOiutei 
bestand  in  der  energischen  Einreibung  einer 
^n^erer'schen  Sublimatpastille  auf  die  Wunde,  die 
hierauf  mit  Ung.  leniens  bedeckt  wurde.  Es  bildet 
sich  ein  festhaftender  grauer  Schorf.  Einige  Stan- 
den später  wird  die  von  Fr  ick  empfohlene  Salbe; 

Arg.  nitr.    .    .    .    0.2—0.5 

Bals.  peruv 4.0 

üngt  Zinc.  Wilson.   .    15.0 

aufgelegt  und  aller  3—4  Stunden  der  Verband  er- 
neuert Der  Aetzschorf  stGsst  sich  meist  sohon 
am  1.  Tage  ab  und  es  zeigt  sich  eine  reine,  raadi 
granulirende  Wunde,  die  unter  dem  Fortgehraock 
der  Salbe  zur  Heilung  gelangt  Vor  der  Aetumg 
empfiehlt  es  sich,  die  Wunde  durch  Cocain  an* 
empfindlich  zu  ma^^en^      Wermann  (Dzesdei^ 


yn.  QeburtshOlfe,  Frauen-  uad  KindfirkeiUniade. 


261 


466.  Tnitem&nt  dts  IniboiM  p*»  Im  injeo- 

tioat  da  ▼•— Hut  iodaimaie;  par  BttUier. 

(Aroh.  de  MM.  et  de  Pharm,  milii  ZXV.  3,  p.  209. 

Kam  1895.) 

R.  empfiehlt  bei  der  Behandlung  der  Bubonen  folgen- 
des von  Fon  tan  im  J.  1889  angegebene  Verfahren,  das 
er  IQ  vielen  F&llen  mit  gutem  Erfolge  anwandte:  Nach 
cändlioher  Reinigung  der  bedeckenden  EEaut  wird  der 
Bnbo  mit  kleinem  Schnitt  eröffnet  an  der  Stelle  der  deut- 
lidurten  Fluktuation  und  der  Eiter  voUständis  ausge- 
drückt Hierauf  Auswaschen  der  Höhle  mit  Sublimat 
1:1000,  Stillung  einer  etwaigen  Blutung  durch  Einlegen 
«B66  ItoipoBB.    Alsdann  Einspritsen  des  im  Wasserbad 


von  50*  fiüssie  gemachten  JodoformTaselins  bis  zur  Aus« 
fuUuog  der  Höhle,  in  der  es  nach  der  Einbringung  ge- 
rinnt   Verband  mit  Sublimatwatte  und  Binde. 

Die  Folgen  der  Operation  sind  sehr  süns^;  der 
Schmerz  verschwindet  vom  1.  Tage  ab  una  die  Heilung 
erfolgt  in  durchschnittlich  8  Tagen  ohne  Hinterlassung 
einer  Narbe.  Ist  das  Ausdrucken  des  Bubo  nicht  voll- 
standig  vorgenommen  worden  und  treten  aus  der  kleinen 
Wunde  noch  einige  Tropfen  Eiter  hervor,  so  wird  am 
3.,  eventuell  noch  am  5.  Tage  eine  2.  und  3.  Iigektion 
nöthig,  und  die  Heilung  verzögert  sich  um  8  Tage.  Das 
VerfiSuren  ist  nur  dann  nicht  mehr  anwendbar,  wenn  die 
Haut  schon  zu  sehr  unterminirt  und  verdünnt  ist  und 
entfernt  werden  muss.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 


VII.   Qebiirt8hOlfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


456.  Uobar  hystariaolM  Sohmenan  und 
dimi  BAaadliug;  von  Dr.  Windsoheid  in 
Leipzig.  (Monatsb.  f.  Geburtsh.  u.  Oyn&kol.  U.  6 ; 
Dea  1896.) 

Nach  Ansieht  W.'a  ist  auf  die  Schmerzen  bei 
der  Diagnose  der  Hysterie  mehr  Werth  zu  legen, 
ab  es  geechieht  Nach  Lohalisirung  der  Schmer- 
len hat  man,  um  eine  organische  Erkrankung  aus- 
SQschlieesen,  sorgfältig  zu  untersuchen  (diagnosti- 
iehe  unterschiede).  Doch  kann  man  aus  den 
Schmerzen  allein  die  Diagnose  nicht  mit  Sicherheit 
stellen.  Es  mfissen  neben  den  Schmerzen  vor- 
lianden  sein,  wenigstens  theilweise:  1)  objektiv 
nachweisbare  Störungen  der  Sensibilität,  2)  Yer^ 
laderungen  der  Beflexe,  3)  eine  oder  mehrere 
bifsterogene  Zonen. 

Die  Behandlung  ist  eine  suggeetive,  auch  die 
elektrische  wirkt  suggestiv.  W.  empfiehlt  wegen 
des  grosseren  Bindruekes  die  Faradisation  haupt- 
licUioh.  Hydrotherapie,  Bider,  Hautreize,  Ein- 
leibuigen  u.  s.  w.  Glaeser  (Danzig). 

457.  Ueber  dM  rnnde  Oeaohwfir  der 
floheide,  Beobachtung  an  einer  lebenden  Fhm ;  von 
Dr.  W.  V.  Skowronski  in  Tamo w.  (Centr.-BL 
f.  QynftkoL  ZIX.  10.  1896.) 

Bas  nmde  phagedinische  Oesoh wür  darker's  war  von 
4er  Oitese  eines  halben  Kreuzers  und  sass  in  der  Mitte 
4sr  vorderen  Vaginalwand.    Entfernung. 

Olaeser  (Danzig). 

458.     Hoöhgrsdige    Narbenatenoee    der 
Meide,  weraalaast  durch  einen  Fremdkörper; 

^n  Dr.  B.  W  i  n  t  e  r  n  i  t  z.    (Centr.-Bl.  f.  Oynäkol. 
HX.  24.  1895.) 

DieFSUe  von  län^rem  Verweilen  von  Fremdkörpern 
h  der  Vagina  sind  moht  mehr  so  selten.  Hier  handelte 
«  lieh  um  ein  26jähr.  Mädchen,  das  sich  vor  6  Jahren 
ZQ  masturbatorischen  Zwecken  eine  FadenroUe  (Länge 
45em,  l^eripberie  11,  bez.  9.5cm)  in  die  Scheide  führte. 
Vor  der  Fadentolle  hatte  sich  eme  starke  Striktur  der 
Soheide  gebildet,  ausserdem  Infiltration  des  Douglas'schen 
Baumes  und  des  linken  Parametrium.  Heilung.  W. 
konnte  noch  weitere  5  Fälle  aus  der  Literatur  anführen. 

Glaeser  (Danzig). 

459.  Cyaüo  tmnors  of  the  yaginal  Tanlt, 
with  report  xii  two  oaaea;  by  Fred.  Holme 
Wiggin,  New  York.  (New  York  med.  Joum. 
laly  13.  1896.) 


1)  Eine  26jähr.  Pat  bemerkte  nach  einer  Fehlgeburt 
eine  Schwellung  der  vorderen  Scheidenwand.  Sie  ilagte 
über  Ziehen  nach  unten  und  starken  weissen  Fluss.  Die 
Untersuchung  ergab  eine  Geschwulst  in  der  vorderen 
Scheiden  wand,  die  nicht  mit  der  Blase  in  Zusammen- 
hang stand.  Sie  wurde  ohne  Schwierigkeit  ausgeschält 
und  erwies  sich  als  eine  C^ste  mit  glasigem  halbdurch- 
scheinendem Inhalt.  Mikroskopisch  zeigte  die  dysten- 
wand  fibrösen  Bau  und  Audcleidung  mit  Epithelialzellen. 

2)  Eine  2^ähr.  Frau,  die  noch  nicht  geboren  hatte, 
bemerkte  zuerst  im  März  1895  nach  Smonat  Ausbleiben 
der  Periode  bräunlichen  Ausfiuss  aus  der  Harnröhre, 
dann  eine  Schwellung,  die  bis  zur  Operation  im  Mai  au 
Grösse  nicht  zunahm.  W.  fand  eine  3*/4  cm  lange,  2Vs  om 
breite  Geschwulst,  die  dicht  hinter  dem  Hamröhrenwulst 
begann.  Die  Geschwulst  hatte  eine  Oeffnung  nach  der 
Harnröhre,  durch  die  sich  der  Inhalt  theilweise  aus- 
drücken Hess.  Die  Ausschälungdes  Sackes  war  schwierig. 
Catgutnaht    Dauerkatheter.    Heilung. 

W.  hält  beide  Cysten  für  angeboren,  für  Cysten  des 
Gärtnerischen  Ganges;  die  CHrstenbildun^  führt  er  in  bei- 
den Fällen  auf  die  erhöhte  Ernährung  der  Gesohlechts- 
werkzeuge  durch  die  Schwangerschaft  zurück. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

460.  Beitrag  snr  Oaeoietik  4m  Himato- 
kolpoa;  von  Fritz  Langer.  (Wien.  med.  Wo- 
ohenschr.  XLV.  23.  1895.) 

Ein  15jähr.  Mädchwi,  das  die  fie^el  aooh  nicht  ge- 
habt hatte,  bekam  vor  4  Wochen  herage  Schmerzen  im 
Unterleib,  3  Wochen  anhaltend.  Seit  14  Tagen  bemerkte 
sie  ein  Vortreten  der  ünterbauchgegend.  Vor  S  Tagen 
Harnverhaltung. 

Bei  ihrer  Aufnahme  in  Schauta's  Klinik  fand  sich 
eine  rundliche  Geschwulst,  die  nach  oben  bis  2  Qaor- 
finger  unterhalb  des  Nabels  reichte.  Vorihreinhühnerei- 
grosser  Körper,  der  beweglich  war,  aber  immer  in  seine 
alte  Lage  zurückschnellte.  Im  unteren  Drittel  der  Scheide 
ein  dünnes  bläuliches  Segel,  das  die  Scheide  verschloss. 
Scheide  gegen  den  Mastdarm  vorgewölbt    Fluktuation. 

Nach  Spaltung  des  Segels  entleerten  sich  500  g  theer- 
artiger  Flüssigkeit  Bei  der  späteren  Untersuchung  zeigte 
sich,  dass  die  Geschwulst  gebildet  gewesen  war  durch 
Scheide  und  Gebärmutterhalskanal  bis  zum  inneren 
Muttermund,  während  der  hühnereigrosse  bewegliche 
Körper  den  Gebärmutterkörper,  dessen  Verbindung  mit 
dem  Hals  lang  ausgezogen  war,  darstellte. 

Für  diese  Fälle  empfiehlt  L.  die  Bezeichnung  Hämato- 
kolpos  und  Hämatotrachelos.     J.  Praeger  (Chemnitz). 

461.  Ueber  Himatometra  in  der  yeraohloe- 
aenen  tmyoUkommen  entwickelten  Hälfte  einea 
Uterna  biloonlaria ;  von  R  W  e  r  t  h  in  KieL  ( Arch. 
f.  GynÄkol,  XLVIII.  3.  p.  422.  1895.) 

Zu  4  Fällen  der  Literatur  fugt  W.  einen  5.  Fall,  der 
ein  21jähr.  Mädchen  betraf.  Auch  hier  hatte  die  Hämato- 


262 


TU  GeburtehtOfe,  Frauen-  und  SÖnderiieilkunde. 


metra  erst  nach  mehijälirigem  ungestörtem  Verlaufe  der 
Menstruation  Besohwerden  verursacht,  deren  Anfang  auf 
eine  Üeberanstrengung  hezogen  wurde.  Sie  bestanden  in 
ziehenden  Schmerzen  in  der  linken  Weiche  und  setzten 
unabhängig  von  den  Menses  ein.  Die  Untersuchung  er- 
gab das  Vorhandensein  eines  harten  Knotens  links  im 
Uterus.  Nach  dessen  Ezcision  vom  Abdomen  aus  Hei* 
lun^.  Der  Knoten  bestand  aus  der  bluterföllten  link- 
seitigen  Üterushälfte,  deren  Höhle  von  einem  Endometrium 
mit  Cylinderepithel  und  fötalen  Drusen  ausgekleidet  war. 
Eine  Communikation  mit  der  rechtseitigen  normal  men- 
struirenden  üterushäUte  war  nicht  aufzufinden. 

Bros  in  (Dresden). 

462.  Billige  Worte  über  Gyetooelenopera- 
tionen;  von  Dr.  B.  B.  Hadra  in  San  Antonio 
(Texas).     (Centr.-Bl.  f.  QynäkoL  XIX.  26.  1895.) 

H.  weist  darauf  hin,  dass  die  Cystocelenoperationen 
gar  nicht  die  Ursachen  der  Scheidenrelazation  berück- 
sichtigen. Da  meistens  durch  den  vordräogenden  Kinds- 
kopf die  Scheidenwand  auch  an  der  Portio  von  ihrer 
Unterlage  abgedrückt  wird,  so  muss  auf  diesen  Umstand 
geachtet  werden.  Der  Kopf  schiebt  die  Scheide  vor  sich 
und  zieht  die  Cervizbedeckung  hinter  sich  her.  Meistens 
findet  nun  wohl  wieder  eine  Anlöthung  an  die  physio- 
logische Unterlage  statt  Bleibt  sie  aus,  so  kann  dies 
ganz  (Prolaps)  oder  theilweise  blos  vom  (Gystocele)  oder 
hinten  (Bectocele)  geschehen.  FreiÜch  ist  dabei  das 
Bersten  und  Abreissen  der  Fasden  nicht  ausser  Acht  zu 
lassen.  Ein  Beweis  für  diese  Annahme  ist  das  Verschwin-* 
den  der  Portio  und  ihr  Wiederersoheinen  beim  Herunter- 
ziehen, die  Vaginalwand  legt  sich  dann  glatt  an.  Diesem 
Ideengange  folgend,  näht  H.  die  Vagina  der  Gervix  wie 
eine  losgegangene  Tapete  wieder  an  mit  Hülfe  eines 
bogenförmigen  Schnittes,  durch  den  Scheidenschleimhaut 
nach  vom  abgehoben  werden  kann.  Eventuell  Resektion 
eines  Stückes  Soheidenwand,  Empordrängung  der  Blase 
und  Befestigung  der  Scheidenwand  auf  die  Gervix  mit 
Silkworm  durch  1  oder  2  Reihen  Matratzennähte.  Auch 
ein  fibnliches  Vorgehen  wird  im  Bedarfefalle  für  den  hin- 
teren Fomiz  vorgeschlagen.  Doch  scheint  H.  darüber 
kme -Srliahrung  zu  besit^an;  Der  Erfolg  bei  Cystocelen- 
operationen [wieviel  Fälle?]  war  ein  guter. 

Glaeser  (Danzig). 

463.  Bin  Tall  Ton  Hydxooele  muliebrie; 

von  Dr.  W.  Li  ermann.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XX.  46.  1894.) 

Eine  28jähr.  Näherin  bemerkte  zuerst  vor  3  Jahren 
eine  etwa  haselnussgrosse  Anschwellung  in  der  rechten 
Leistengegend.  Seit  5  Mon.  machte  diese  Geschwulst 
Beschwerden ;  sie  war  hühnereigross  geworden  und  Hess 
^ich  jetzt  nicht  mehr  in  die  Bauchhöhle  zurückschieben. 
Da  ausser  den  Schmerzen  üebelkeit,  Erbrechen  und  Ver- 
stopfung aufgetreten  waren,  wurde  die  Er.  wegen  incar- 
cenrter  Darm-,  bez.  Netzhemie  in  das  Hospital  gebracht. 
Bei  der  alsbald  vorgenommenen  Operation  erwies  sich 
der  Tumor  als  mit  hellgelber  Flüssigkeit  gefüllte  mehr- 
fache Cyste.  Die  Cysten  wurden  mit  der  f  apsel  entfernt 
und  die  Incisionswunde  vernäht.    Glatte  HeUung. 

Die  beiden  exstirpirten,  sanduhrförmig  nebeneinander- 
gelagerten Geschwnlstsäcke  hatten  einen  fibrösen  Balg 
mit  einer  1  mm  dicken  Wandung,  sowie  eine  seröse,  mit 
Piattenepithel  ausgekleidete,  nicht  ganz  glatte  Innen- 
fläche ;  die  beiden  haselnussgrossen  Cysten  zeigten  eine 
durchsichtige,  aus  Bindegewebestroma  bestehende  Wan- 
dung und  waren  mit  Endothel  ausgekleidet 

Nach  L.  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass  die  Ent- 
stehung des  Leidens  auf  die  Persistenz  desCamdisNuchü 
zurückzuführen  ist,  der  «ich  innerhalb  des  Leistenkanals 
völlig  abgeschlossen  hatte. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 


464.  An  address  on  ovsrian  hetniae  and 
the  Protrusion  of  the  appendsges  fhroo^ 
raptare  of  the  vaginal  wsU;  by  John  Ward 
Cousins.     (Brit.  med.  Joum.  July  27.  1895.) 

Der  Eierstock  kann  verlagert  sein:  in  die 
Leistengegend,  über  oder  unter  das  Ponpart'sche 
Band,  in  den  Sack  eines  Schenkelbruches,  in  den 
Douglas'schen  Raum,  bei  Zerreissungen  der  Schei- 
denwand in  die  Scheide  und  selbst  weiter  nach 
aussen. 

Die  angeborenen  Eierstock-Leistenbrüdie  ks- 
sen  sich  nie  zurückbringen,  da  der  Processus  vagin. 
perit.  oberhalb  verGdet 

Die  erworbenen  Eierstock-Leistenbrüche  ent- 
stehen gewöhnlich  bald  nadh  Entbindungen,  bei 
starker  Erschlaffung  der  Bauchdecken  und  breitoa 
Mutterb&nder.  Der  verlagerte  Eierstock  entzündet 
sich  oft  und  ist  manchmal  cystisch  oder  sarko- 
matös entartet  Die  Diagnose  wird  bisweilen,  aber 
nicht  immer  unterstützt  durch  Schwellung  des 
Eierstocks  zur  Zeit  der  Perioda  C.  widerrSth 
jeden  Versuch,  einen  Eierstock-Leistenbruch  zu- 
rückbringen zu  wollen.  Gelegentlich  mag  es  in 
frischen  Fällen  möglich  sein,  nach  derHemiotomie 
die  Anhänge  zurückzuschieben;  bei  Schmerzöl 
und  Schwellung  des  Eierstocks  wird  sich  gewöhn« 
lieh  seine  Entfernung  nothwendig  machen.  C.  be- 
richtet über  einen  Eierstock-Leistenbruch,  bei  einer 
34j&hr.  Frau,  die  den  Bruch  seit  10  Jahren  ohne 
Beschwerden  hatte.  Erst  seit  der  letzten  Fehl* 
geburt  traten  Schmerzen  und  YergrOsserung  der 
Geschwulst  auf.     G.  entfernte  den  Eierstock. 

Bei  Yerlagerungen  des  Eierstocks  in  den  Dou- 
glas'schen  Baum  nützen  gewöhnlich  Bettrahe,  Sorge 
für  regelmässige  Darmentleerung  und  Binlegung 
eines  passenden  Ringes. 

Endlich  berichtete,  über  einen  selbst  beobach- 
teten seltenen  Fall  von  äusserem  Yorfall  der  An- 
hänge. 

Eine  öOjähr.  Frau,  die  an  einem  vollständigen  Gebär- 
mutter- und  an  Mastdarmvorfall  litt,  wurde  wegen  Melan- 
cholie in  die  Irrenanstalt  aufgenommen.  Einige  Wochen 
naoh  der  Aufnahme  bemerkte  die  Wärterin,  dus  während 
der  Naoht  eine  grosse  Geschwulst  zum  Yorsohein  ge- 
kommen war.  C.  hinzugerufen,  fand  dioht  hinter  der 
Gebärmutter  Eierstock  und  Eileiter,  die  dnrch  einen  Bia 
der  Scheidenwand  hervorgekonunen  waren^  im  Zustand 
der  Einklemmung.  Pai  klagte  über  starke  Schmenen, 
hatte  Erbrechen,  hohe  Pulszahl  C.  trug  die  vorgefnlleneB 
Anhänge  ab,  brachte  die  vorgefallenen  Organe  zur&ck 
und  tamponirte  die  Scheide.  Der  Verlauf  war  günstig. 
Nach  einigen  Monaten  war  die  Geb&rmutter  noch  in  nor- 
maler Lage.  J.  Praeger  (Chenmitz). 

465.  Die  leitenden  Gtosichteptinkte  für  die 
operative  Behandlung  der  ehroniBoh  entettn* 
deten  Adneza  uteri  und  der  Beokeneiterongea; 

von  Otto  Eüstner  in  Breslau.     (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXL  12.  13.  1895.) 

E.  glauht,  dass  bei  Weitem  nioht  alle  entzünd- 
lich erkrankten  Aduexa,  selbst  bei  starken  Be- 
schwerden, ep  ipso  EU  entfernen  seien,  und  schon 
aus  diesem  Grunde  wird  naoh  seinem  Dafüihalteu 


TEL  Gebortshlltfe,  Frauen- md  Kmderhttlkunde. 


ß63 


die  Ta|;isal6  Operati<Ai  EänschrftnlniDgen  erfahren 
und  die  abdominale  ein  ziemlioh  grosses  Feld  be- 
haupten mfissen.  Er  fordert  dementsprechend, 
da88  den  entzündlichen  Adnexerkrankungen  gegen- 
über streng  individualisirt  wird,  sowie  dass  das 
flchematische  Wegschneiden  von  Tuben  und  Ova- 
rien, wenn  sie  nach  erOffoetem  Abdomen  nicht 
normal  und  entzündlich  erkrankt  angetroffen  wer- 
den, aufhört  Anfänge  zu  dieser  conservirenden 
Bichtong  sind  nach  E.  bereits  gemacht  und  die 
Salpingoetomatoplastik  z.  B.  ist  eine  Frucht  der- 
artiger Bestrebungen. 

Diejenigen  Adnexerkrankungen,  die  in  der 
Begel  eine  Schonung  der  Organe  gestatten,  sind 
die  sekundären  Perisalpingitiden  und  Perioophori- 
tiden,  die  gelegentlich  bei  der  Adhäsivpelveoperi- 
tonitis  angetroffen  werden,  wie  sie  sich  im  Gefolge 
der  Lageveränderungen  des  Uterus  findet,  als 
Folgezustände  der  mechanischen  Pelveoperitonitis 
retrofizans.  In  solchen  Fällen  ist  die  Haupt- 
aufgabe der  Operation,  die  Stränge  zu  beseitigen, 
den  Uterus  normal  zu  lagern  und  in  Normallage 
zu  fixiren.  Die  geeignetste  Methode,  Trennungs- 
fSchen  zu  schaffen,  die  nicht  wieder  verlOthen,  ist 
die  mittels  des  PaqueHh'Bohen  Brenners. 

Gelegentlich  angetroffener  FoUikelhydrops  der 
Ovarien  lässt  sich  nachE.  ebenfalls  durch  multiple 
Punktion  mit  dem  Brenner  behandeln  und  ein 
Uoser  Tubenhydrops  durch  Salpingostomatoplastik 
lieseitigen.  Aehnlich  conservirend  können  manche 
fiesiduen  von  puerperalseptischer  Erkrankung  be- 
kandelt  werden,  sowie  eine  ganze  Reihe  von  längst 
ausgeheilten  Oonorrhöen,  bei  denen  ebenfalls  nur 
die  peritonitischen  Yerbackungen  und  ihre  Folge- 
lustände  beseitigt  werden  müssen. 

E.  fasst  seine  Anschauung  im  Folgenden  zu- 
aimmen :  Allen  den  entzündlichen  Affektionen  des 
Beckenperitonaeum  und  der  Adnexa  gegenüber, 
bei  denen  es  sich  nicht  mehr  oder  überhaupt  nicht 
tun  Eiteransammlnngen  handelt,  lautet  die  Frage- 
stellung weniger  so,  ob  Adnexoperation  oder 
„Castration  uterine",  als:  wie  weit  können  wir 
hier  mit  operativem  oder  nicht  operativem,  unter 
Alien  Umständen  aber  conservirendem  Verfahren 
lieben,  was  lässt  sich  damit  erreichen.  Wollen  wir 
aber  erhalten,  oder  wenigstens  erst  während  der 
Operation  entscheiden,  ob  wir  erhalten  können, 
mU  uns  der  erste  Akt  der  Operation  erst  den  noch 
Bothwendigen  anatomischen  Einblick  in  die  Be- 
flchafifenheit  der  erkrankten  Adnexa  verschaffen, 
den  wir  anf  Qrund  der  Palpation,  klinischer  Beob- 
Bchtnng  und  Anamnese  noch  entbehrten,  dann 
können  wir  nicht  von  der  Vagina  aus  operiren, 
Bondem  dann  führt  nur  die  Operation  vom  Abdo- 
laen  aus  zum  erwünschten  Ziel.  Derartige  Fälle 
nnn,  in  denen  es  sich  muthmaasslich  oder  mit 
Bieherheit  um  Eiteransammlimgen  handelt,  sind 
ea,  die  a  priori  schon  eine  Operation  von  unten, 
von  der  Scheide  aus  als  rationeller  erscheinen 
Uasen,  sofern  die  durch  die  Operation  angelegte 


Wunde  dem  nachträglichen  Eiterabfluss  einen  gün- 
stigeren, natürlicheren  Weg  eröffnet  Ist  in  Ova- 
halabscessen ,  peritonäalen  abgesackten  Bäumen, 
Pyosalpingen  der  Eiter  sehr  häufig  steril,  so  ist  er 
es  doch  gelegentlich  nicht  und  für  diese  Fälle 
erscheint  E.  die  Operation  nach  P6an-Segond 
besonders  geeignet  Bei  gewissen  tiefen  Eiterun- 
gen im  Abdomen,  nämlich  bei  den  sogenannten 
Recidiven  nach  Adnexoperationen  ist  nach  E.  die 
Pdan-Segond'sche  üterusexstirpation  beson- 
ders angezeigt. 

Die  Leistungsfähigkeit  der  P6an-Segond'- 
schen  Operation  mit  oder  ohne  Landau 'sehe 
Modifikation  ist  nach  E.  ganz  bedeutend  und  for- 
dert zu  weiteren  Versuchen  auf.  Als  unbestrit- 
tenen und  positiven  Gewinn  betrachtet  es  E.,  dass 
er  durch  dieses  Verfahren  gelernt  hat,  hochgelegene 
intraperitonäale  abgekapselte  Eiterhöhlen,  denen 
sonst  auf  keine  Weise  beizukommen  war,  durch 
Abpräpariren  einer  Uteruskante  zu  eröffnen  und 
ohne  weitere  Qenitalverstümmelungen  zum  schnel- 
len Abheilen  zu  bringen,  also  eine  äusserst  con- 
servirende  Operation  zu  machen,  die  gerade  das 
Oegentheil  der  P6an-Segond-Landau'schen 
Operation  ist 

E.  bemerkt  zum  Schlüsse,  dass  er  sich  der 
JUcheloVsohem  Elammem  und  ähnlicher  Instrur 
mente  bei  seinen  Operationen  häufig  bedient  und 
die  Vorzüge  dieser  Instrumente  schätzen  gelernt 
habe.  Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

466.  Ueber  Entfernung  der  Adnexe  und 

ihrer  Neubildungen  yom  hinteren  Scheiden« 

gewölbe  aus  {Oolpototnia  poat);   von  Dr.  P.  J. 

T  e  p  1  o  f  f  in  Easan.     (Centr.-Bl.  f.  Qynäkol.  XIX. 

25.  1895.) 

Auf  Qrand  von  36  Heilangen  empfiehlt  T.,  entgegen 
der P e a n 'sehen  und Dnhrssen 'sehen Operationsweise, 
das  alte  Verfahren  von  Neuem.  In  Steinschnittlage  wird 
die  Portio  herabgezogen,  durch  einen  Schnitt  in  der  Mitte 
des  hinteren  Soheidengewölbes  der  Douglas'sche  Raum 
eröffnet,  nach  beiden  Seiten  hin  erweitert  bis  zu 
2Vt  Qaerfingern.  Entgegendrücken  der  Adnexe  mit  der 
linken  Hand  von  den  Baacndecken,  Lösen  von  Adhäsionen, 
Herabziehen  in  die  Scheide,  eventuell  Punktionen  von 
Cystentuinoren.  Besichtigang,  eventuell  Unterbindung 
imd  Entfernung  oder  Reposition.  Di^  Ligaturenden  wur- 
den stets  in  die  Scheide  geleitet,  der  Douglas'sche  Baum 
wird  eventuell  tamponirt.  Wenn  seine  Wände  etwas 
bluten,  ein  Paar  Nähte.  Die  Stumpfnähte  lassen  sich 
nach  14  Tagen  durch  Anziehen  leicht  entfernen. 

01aeser(Danzig).    • 

467.  Hydrosalpinxy  its  sorgioal  and  patho- 
logioal  aspeots»  with  a  report  of  twenty-seTen 
oaaes;  by  T.  S.  C allen.  (Johns  Hopkins  Hosp. 
Eep.  IV.  7.  8.  1894.) 

27  Fälle  von  Hydrosalpinx,  darunter  11  mit 
genauer  pathologischer  Untersuchung.  Die  Arbeit 
ist  mit  einer  Anzahl  ausgezeichnet  ausgeführter 
Abbildungen  ausgestattet  Die  Ergebnisse  seiner 
Arbeit  fasst  C.  in  Folgendem  zusammen :  Die  seröse 
Ansammlung  im  Eileiter  ist  selten  über  kindskopf- 
gross.   Die  Wand  ist  gewöhnlich  dünn  und  aussen 


26^ 


TtL  (JebmtshQlfe,  TVaaen-  nnd  Einderheilkande. 


1 


mit  Verwachsungen  bedeckt  Die  Unslculatur  kann 
normal  oder  atrophisch  sein ;  die  Schleimhaut  ist 
mit  einer  Lage  Epithel  bedeckt,  welches  ent- 
sprechend dem  Grad  der  Ausdehnung  cylindrisch 
oder  cubisch  ist.  Bisweilen  enthalten  die  Wftnde 
Verkalkungen.  C.  unterscheidet  4  Oruppen  von 
Hydrosalpinx :  1)  H.  simplex.  2)  H.  profiuens;  ist 
verfaAltnissmassig  selten.  Das  uterine  Ende  des 
Eileiters  ist  bei  dieser  Form  offen.  3)  H.  follicu- 
laris. Selten  von  beträchtlicher  Grösse,  Musku- 
latur oft  atrophisch,  von  jungen  Bindegewebesellen 
durchsetzt  Schleimhaut  von  honigwabenartigem 
Aussehen.  4)  Tubo-Ovarialcysten.  Diese  bestehen 
aus  dem  erweiterten  Eileiter  und  einer  Bi^^tock- 
Cyste,  die  mit  einander  communiciren.  Der  erwei- 
terte Eileiter  gleicht  einer  einfachen  Hydrosalpinx, 
nur  sind  die  Fimbrien  mit  der  Cyste  verklebt; 
diese  kann  ein-  oder  mehrkammerig  sein.  Die 
bindegewebige  Wand  kann  Eierstockgewebe,  Graaf- 
sche Follikel  u.  s.  w.  einschliessen.  Die  innere 
Oberfläche  kann  mit  cylindrischem,  cubischem  oder 
plattem  Epithel  bedeckt  sein. 

Die  Ursache  der  Hydrosalpinx  ist  wahrschein- 
lich meist  Infektion  bei  Entbindung  oder  Fehl- 
geburt oder  Gonorrhoe.  Bei  der  3.  Form  ist  eine 
Verklebnng  der  Schleimhautfalten  durch  Salpin- 
gitis vorausgegangen. 

Die  Symptome  der  Hydrosalpinx  sind  sehr  un- 
bestimmte :  Dumpfer,  bisweilen  bis  zu  den  Enieen 
ausstrahlender  Schmerz  im  Becken.  Bisweilen 
schmerzhafter  Stuhlgang  oder  schmerzhafter  Bei- 
schlaf. Die  Menstruation  ist  zuweilen  beeinflussti 
zuweilen  nicht.  OftSterilit&t,  häufig  Fehlgeburten. 
Die  sichere  Diagnose  zuweilen  nur  bei  Hydrops 
tub.  profiuens  zu  stellen. 

Fflr  die  Behandlung  kommt  die  Entfernung  in 
Betracht;  meist  ist,  da  die  Erkrankung  häufig 
doppelseitig  ist,  diese  beiderseitig  nothwendig. 
Bei  starker  Verwachsung  mit  dem  Mastdarm  soll 
der  Eileiter  ganz  am  Ort  belassen  werden,  oder 
wenigstens  der  am  Darm  festgewachsene  Theil. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

468.  n]l0  von P ycMMlpinz ;  von  E.  G.Len- 
n ander  in  üpsala.  (Wien.  klin.  Wchnsohr.  Vn, 
36.  37.  1894.) 

L.  hat  nach  der  säenden  Methode  bei  Pyosalpinx 
4mal  die  erkrankten  Anhänge  der  Qebärmntter  entfernt 
Zweimal  benatzte  er  den  Hcohenegg^schen  Schnitt 
mit  Entfernung  des  Steissbeins  und  Spaltung  der  Scheide, 
und  Ewar  handelte  es  sieh  einmal  um  doppäaeitige  Pyo- 
salpinx nnd  Abeeess  im  rechten  Eierstocke,  das  andere 
Mai  um  allseitig  verwachsene  Anh&nge  mit  kleiner  Eiter- 
ansammlung im  rechten  Eileiter.  Im  ersten  Falle  waren 
die  Raum  Verhältnisse  günstig,  im  zweiten  bei  enger 
Scheide  sohleohi  Zangen  mnssten  an  beiden  Seiten  der 
Gebärmatter  zorückbleiben. 

Zweimal  hat  L.  das  Ereazbein  resecirt,  in  einem 
Falle  nach  Kraske-Hochenegg,  im  anderen  zeit- 
weiUg  nach  Schlange.  Bei  der  1.  Kr.  worden  beide 
Eileiter  wegen  Pyosupinz  entfernt,  sowie  der  rechte 
Eierstock  wegen  eines  grossen  Absoesses,  der  in  den 
Hastdarm  darchgebrochen  war. 

Die  4.  Pat.  starb  am  41.  Tage  nadi  der  Operation. 


Bei  dieser  gelang  es  nicht,  den  obersten  fheildesSSdtn 
zn  entfernen.  Bei  der  Operation  nahm  man  PyosBlpux 
an,  es  handelte  sich  jedoch  am  Taberkolose  der  Eüertei 
nnd  Miliartaberkalose  des  Baachfells. 

In  einem  weiteren  Falle  von  doppelseitiger  Pyo- 
salpinx and  einem  Abscess  im  linken  Eierstock  oder  in 
breiten  Matterband  (bei  der  Operation  Üess  sich  keine 
bestimmte  Diagnose  stellen)  brachte  L.  aosser  dem 
üblichen  Schnitt  in  der  Mittellioie  des  Banches  noch 
einen  weiteren  längs  des  linken  Poapart'schen  Bandes  vä 
Abmeisselang  des  oberen  Theües  der  Schamfnge  in  einer 
der  Sehne  des  M.  rectas  entsprechenden  Aasdehnong  nr 
Anwendang.  Er  erzielte  damit  einen  gaten  Abschloa 
der  Baachhöhle  vom  Beckenraome ;  er  ^abt  auch,  dis 
bei  Drainage  darch  einen  Einschnitt,  der  genta  des 
Poapart'schen  Bande  folgt,  nachfolgende  Baachbrücha 
weniger  za  befürchten  sind. 

L.  giebt  za,  dass  die  sacralen  Voroperationen  ko^ 
wierig  and  blatig  sind,  dass  aach  leicht  Stonmgen  in  da 
Hamorganen  aaftreten  können  wegen  langdanender 
Betentio  arinae.  J.  Praeger  (Chemnitx). 

469.  UeberZerreiMniiig  deslCMtdaioisbei 

abdominaler  Pyoaalpinzoperation  und  deven 

Behandlung ;  von  M.  S  ft  n  g  e  r  in  Leipzig.  (Centr.- 

BL  f.  Gynakol.  XIX.  47.  1895.) 

Aaf  Grand  eines  nach  ICikalicz 'scher  DninagB 
günstig  verlaafenen  Falles  rfith  S.,  den  Yersohliiss  ein« 
lEastdarmrisses  stets  von  der  Baachhöhle  anxafltrebeB, 
and  zwar  1)  dnrc^  anmittelbare  Naht  mit  prophyU- 
tischer  Drainage  nachlCikalicz  oder  2)  darch  onnuttai- 
bare  Naht  xmd  Zwischenwandbildang  mit  Drainage  dtt 
dadarch  abgekapselten  Raomes;  letzteres  mag  geschekei, 
wenn  keine  Eile  nöthig  ist  and  der  Versach  nicht  vi 
Schwierigkeit  stösst;  3)  darch  die  Sigmoido-Proktostooii 
nach  Kelly,  das  ideidste  Verfahren,  da  es  den  TÖlli|» 
Schlass  der  Baachhöhle  gestattet      G 1  a  e  8  e  r  (Danng). 

470.  Ueber  die  papillären  Oeeohwaifltedei 
Eieretockes«  Änatomiache  und  ktinüche  Vfiff' 
9uehungm  xur  Klärung  der  Frage  ihrer  MaUgnüä; 
von  Dr.  J.  Pfannenstiel  in  Breslau.  (AidtL 
Gynikol.  XLVIIL  3.  p.  507.  1895.) 

In  das  Ohaos  der  Meinungen  über  die  Einthfik* 
lung  nnd  die  Bedeutung  der  papillftren  Sierstocki* 
gesch Wülste  sucht  P  f.  Klarheit  zu  bringen)  indea 
er  60  FftUe  der  Breslauer  Frauenklinik  auf  Orfoi 
des  anatomischen  und  histologischen  Befondei 
klassificirt  und  das  klinisehe  Verhalten  dar  eiiud* 
nen  Chruppen  bestimmt  Sehen  wir  ab  von  dtf 
Papillenbildung,  die  sich  in  seltenen  Fällen  in  dff  1 
Parovariencyste  und  imdilatirten6raarschffliFoUi'| 
kel  einstellt  und  die  dasu  berechtigt,  diese  Tnn^' 
ren  dann  als  Gystoma  parovariale  papilläre  und  ab  \ 
Hydrops  folliculi  papillaris  zu  bezeichnen,  sokfimMa 
wir  folgende  Formen  der  papillären  Ovaiialtumoiea 
unterscheiden. 

1)  Adenoma  papilläre  paeudomuoinosum.  Sm 
Abart  des  glandulären  proliferirendenKystomsodet 
Pseudomudnkystoms ,  gewöhnlich  ohne  grOssen 
Hauptcyste,  meist  breit  gestielt  und  leicht  su  ope* 
riien,  häufig  doppelseitig  auftretend.  Die  Papüka 
Sitten  an  der  Wand  von  Cysten  oder  auf  der 
fläche  des  Tumor  und  können  dann  aas 
Cysten  oder  aus  dem  Keimepithel  primär  h 
gegangen  sein.  Den  Tumoren  wohnt  g^geofii 
dem  Cystadenoma  pseudomudn.  simpl.  eine  herv< 


TU  QebTirtshtllfe,  Frauen-  and  Einderheillrandd. 


265 


ngende  FroliferationsfUugkeit,  aber  keine  Maligni- 
tft  üme;  achtbar  überwiegt  die  Epithelneubildung 
Aber  das  WaohBthum  des  Bindegewebes,  die  Spitzen 
der  PapiUen  enthalten  oft  nur  wenige  Binde- 
gubstanzzallen  inmitten  einer  „mucin(teen^^  [„serG- 
S8D?"  Ref.]  Grundsubstanz.  Flimmerepithel  und 
PttmmomkOrper  fehlen  stets.  Die  papillären 
Pseüdomucinkystome  wachsen  ebenso  langsam  und 
relativ  beschwerdelos,  wie  die  einfachen  Pseudo- 
mncinkjatome ;  sie  haben  keinerlei  Neigung  zur 
Zerstörung  des  Nachbargewebes.  Ascites  und  Peri- 
ton&alimplantationen  sind  selten. 

2)  Adenoma  papilläre  simplez  (Flimmerpapill&r- 
kystom).  Die  Epithelien  meist  niedriger,  als  bei 
der  Torigen  Art,  denen  derüterusschleimhaut  ähn- 
lich, durchweg  einschichtig,  meist  flimmernd,  der 
Inhalt  der  Cysten  frei  von  Pseudomucin,  nicht 
ooUoid,  sondern  serOs.  Ealkconkremente  fast  stets 
im  Stroma,  selten  in  der  Epithellage.  Das 
Wachsthum  der  Geschwulst  ist  ein  schnelleres, 
als  das  der  vorigen  Art,  wenigstens  kommen  die 
Tumoren  frQher  und  mit  kleinerem  umfange  zur 
Operation.  Letzteres  wotlj  weil  sie  erheblich 
mehr  Beschwerden  machen,  einmal  durch  ihre 
häufig  intraligamentftreEntwickelung,sodann  wegen 
des  durch  sie  hervorgerufenen  Ascites.  Implan- 
tationen auf  demPeritonaeum  sind  h&ufig.  Gleich- 
wohl sind  die  Tumoren  als  gutartige  zu  bezeichnen, 
denn  sie  wachsen  weder  destruktiv  in  dieNachbar- 
fewebe,  noch  erzeugen  sie  echte  Metastasen,  noch 
rufen  sie  Kachexie  hervor,  noch  endlich  recidiviren 
sie  nach  gründlicher  Entfernung.  In  der  Regel 
bewahren  sie  diesen  ihren  gutartigen  Charakter 
dauernd,  selten,  vielleicht  niemals,  degeneriren  sie 
carcinomat5s. 

3)  Adenocarcinoma  papilläre,  gekennzeichnet 
durch  eine  Atypie  in  GrOsse,  Form  und  Anordnung 
der  Epithelien,  sei  es  auf  den  Papillen,  der  Innen- 
flSdie  cystischer  Hohlräume  oder  in  der  Wandung 
der  Geschwülste.  Unter  43  papillären  Neubil- 
dungen 20  Fälle.  Fast  stets  cystische  Gebilde, 
bäoflg  auch  an  der  Aussenfläche  mit  Papillen  be- 
setzt Der  Cysteninhalt  ein  Transsudat  Die 
Papillen  „markig^',  doch  auch  die  anscheinend  soli- 
den Zelleinlagerungen  unter  dem  Mikroskop  als 
Drfisenwucherung  zu  erkennen.  Die  Entwickelung 
bt  vorwiegend  doppelseitig.  Neben  peritonäalen 
Implantationen  finden  sich  häufig  echte  Metastasen. 
Sie  fOfaien  bald  zu  Kachexie  und  recidiviren  leicht, 
sei  es,  dase  im  Stiele  Keime  zurüokblieben,  dass 
bereits  bei  der  Operation  Metastasen  vorhanden 
waren  oder  dass  bei  dieser  Oeschwulstpartikel  ver- 
impft wurden. 

4)  Gyatadenoearoonia  papilläre;  eine  äusserst 
seltene  Geschwulst  (1  Fall),  im  Gewebe  der  Gysten- 
wände  Herde  und  Reihen  grosser  Bund-  und 
BpindelxeUen  inmitten  gef&ssreichen  Bindegewebes 
oder  als  mächtige  Lager  vereinigt. 

Der  Grundsatz,  Ovariengeschwülste   zu  ope- 
liren,  sobald  sie  diagnosticirt  sind,  muss  beibehalten 
Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  3. 


werden.   Bei  allen  papillären  Tumoren  sollte  auch 
das  zweite  Ovarium  mit  entfernt  werden. 

Brosin  (Dresden). 

471.  Zar  Gomplikation  von  Sohwanger- 
aohaft  und  Qebort  doroh  Ovarialtumoren ;  von 
0.  Staude  in  Hamburg.  (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh. 
u.  GynäkoL  II.  4;  Oct  1895.) 

Bei  Schwangerachafl  empfiehlt  Si  möglichst 
frühzeitiges  Operiren,  besonders  bei  verwachsenen 
Tumoren;  berficksiohtigt  aber  auch  Fehling's 
Ansicht,  aus  Rflcksicht  auf  das  Kind  möglichst 
lange  zu  warten,  da  nach  der  Dsirne'sdien  Sta- 
tistik in  ca.  1/5  der  Fälle  die  Operation  die  Schwan- 
gerschaft unterbricht.  Ausschlaggebend  werden 
Sitz  und  Adhärenz  des  Tumor  sein.  Die  Oompli«i 
kaüon  der  Geburt  duroh  Ovarialtumoren  wird  vor 
Allem  dann  bedenklich,  wenn  irreponible  Tumoren 
das  kleine  Becken  verlegen.  Einmal  machte  St 
wegen  intraligamentärer  doppelseitiger  Ovarial« 
geschwulst  die  Sectio  caesarea  nach  P  or  ro ,  in  einem 
anderen  Falle  gelang  die  vaginale  Ovariotomie. 
Die  Technik  dieser  Operation,  die  in  der  Literatur 
als  schwierig  geschildert  wird,  war  hier  durch 
günstige  Momente  verhältnissmassig  leicht  In 
jedem  Falle  muss  der  Tumor  tief  in  das  Becken 
hineingedrängt  und  lang  gestielt  sein  und  Yer« 
wachsungen  müssen  fehlen  (Untersuchung  per  rec- 
tum !).  Dann  ist  die  Punktion  zu  versuchen,  bei 
unschuldigem  Inhalte  und  Verkleinerung  des  Ute- 
rus Incision  der  gespannten  Scheide,  die  beim 
Hervorziehen  leicht  weiter  reisst  Mehrfache  Um* 
stechung  des  Stiels,  der  nach  der  Trennung  schnell 
zurückschlüpft  Wenn  möglich,  nun  sofort  Naht 
der  Scheide,  die  in  Fall  2  aber  durch  den  schnell 
tiefer  tretenden  Kopf  nicht  möglich  war  und  später 
erfolgte.  Bei  Adhärenz  und  kurzem  Stiel  würde 
St  eventuell  die  Ovariotomie  unmittelbar  nach  der 
Sectio  caesarea  machen,  bei  vorgeschrittener  Geburt 
und  Hervorziehbarkeit  des  Tumor  nur  die  Ovario- 
tomie und  die  Geburt  durch  den  Aasistenten  per 
vias  naturales  beendigen  lassen. 

Glaeser  (Danzig). 

472.  Beitrag  aar  Gomplikation  der  Sohwan- 
gersohalt  und  Gtobnrt  mit  O  varialgeaohwülaten ; 
von  Prof.  Bttbefika  in  Prag.  <Mon«-Schr.  f.  Ge- 
burtsh.  u.  Gynäkol.  IL  3 ;  Sept  1895.) 

Auf  Grund  seiner  Erfahrungen  empfiehlt  B., 
nicht  nur  frei  bewegliche  Tumoren,  sondern  auch 
stark  verwachsene  möglichst  zeitig  zu  entfernen, 
die  Schwangerschaft  besteht  weiter.  Bei  begin- 
nender Geburt  versuche  man  die  Beposition,  even- 
tuell in  Narkose.  Ist  dies  nicht  möglich,  so  inci- 
dire  man,  entleere  die  Geschwulst  und  versuche  sie 
so  bald  als  möglich,  etwa  eine  Woche  post  partum, 
durch  oombinirte  Scheidenbauchoperation  zu  ent- 
fernen (Erweiterung  der  Soheidenwunde  und  mög- 
lichst hohes  Hinaufgehen,  wenn  möglich  direktes 
Abbinden  von  der  Scheide  aus,  event  Eröflhung  der 
Bauchhöhle  von  oben  und  Trennung  von  Stiel  und 

34 


266 


YTL  Gaburtshülfe,  Frauen-  und  Eindeibeilkanda 


Adhärenzen  mit  neuem  Instrumentarium ,  Durdi- 
BtQlpen  nach  der  Scheide,  Drainage).  Unter  allen 
ümstftnden  muss  dies  bei  Infektion  des  Cysten- 
inhaltes  geschehen.  Eine  Ovarialgeschwulst,  die 
bei  der  Geburt  einem  yiele  Stunden  dauernden 
Drucke  ausgesetzt  war,  ist  möglichst  bald  post 
partum  zu  exstirpiren,  auch  wenn  keine  andere 
Indikation  zur  Operation  (Infektion,  Stieldrehung) 
eingetreten  ist.  Glaeser  (Danzig). 

473.  Ueber  puerperale  Bradykardie;  von 

Dr.  L  Neumann  in  Wien.  (Mon.-Schr.  f.  Oe- 
burtah.  u.  GynftkoL  n.  4;  Oct  1895.) 

N.  hält  die  schon  ron  Carl  betonte  ünregel* 
mässigkeit  des  Pulses  bei  gleichzeitiger  Herab« 
Setzung  der  Schlagfolge  fQr  typisch.  Sie  verliert 
sich  allerdings  bei  starker  Erhöhung  der  Puls- 
frequenz. Was  die  Ursache  der  Bradyfairdie  im 
Wochenbett  anlangt,  so  hatte  Dehio  gezeigt,  dass 
man  bei  Pulsverlangsamung  durch  Atropin  ent- 
sdieiden  könne,  ob  es  sich  um  Schädigung  des 
motorischen  Apparats  des  Herzens  oder  um  Beizung 
der  kardialen  Hemmungsfasem  des  Yagus  handele, 
also  ob  eine  kardiale  oder  eine  extrakardiale  Brady- 
kardie vorliege,  denn  Atropin  lähmt  die  Endigungen 
der  Yagusfasern  im  Herzen.  Bei  Einspritzung  von 
0.001  Atropin.  sulf.  wxu*de  nun  in  allen  Fällen  von 
Bradykardie  ^/f — 1  Stunde  später  der  Puls  doppelt 
so  &equent  und  die  Arrhythmie  verschwand  meist 
völlig.  Da  nun  entsprechende  Erscheinungen  von 
Seiten  des  Athmungs-  und  Intestinaltraktes  fehlen, 
so  nimmt  N.  eine  Enegung  der  kardialen  Hem- 
mungsfasem des  Vagus  in  seinem  Centrum  an. 
N.  konnte  femer  die  Pulsverlangsamung  schon  wäh- 
rend der  Geburt,  am  häufigsten  in  der  dritten  Ge* 
burtsperiode  in  den  Wehenpausen  constatiren,  wo 
verschiedene  Stellen  des  Centralnervensystems  auf 
reflektorischem  Wege  in  Erregung  gesetzt  werden 
(Erbrechen,  Wirkung  der  Bauchpresse,  Antrieb  zur 
häufigen  HamenÜeemng,  Steigerung  der  Patella- 
reflexe). N.  kommt  zu  dem  Schluss,  dass  die  puer- 
perale Bradykardie  auf  einer  Reizung  der  kardialen 
Hemmungsfasem  beruht  und  in  der  Geburt  durch 
Erregung  des  Yaguscentrum  entsteht. 

Glaeser  (Danzig). 

474.  BinfltiBBderAbtragaDgderBierstöoke 
auf  den  Stoffwechsel;  von  Curätulo  und  Ta- 
rulli in  Rom.  (Centr.-BL  f.  GynäkoL  XIX.  21. 
1895.) 

C.  und  T.  fanden  an  Hündinnen  bei  gleich« 
bleibender  Diät  nach  der  Castration  bereits  am 
6.  Tage  post  operat.  Abnahme  in  der  Ausscheidung 
von  Phosphaten.  Sie  nehmen  an,  dass  die  Eier- 
stöcke eine  innere  Sekretion  haben,  d.  h.  fortwäh- 
rend ein  Ausscheidungsprodukt  in  das  Blut  ab- 
setzen, dessen  chemische  Zusammensetzung  bis 
jetzt  noch  unbekannt  ist,  das  aber  die  Oxydation 
der  phosphorhaltigen  Substanzen,  die  den  Stoff  zur 
fialzebildung  der  Knochen  liefem,  zu  begünstigen 
fähig  ist   Den^  zu  Folge  wird  durch  die  Entfernung 


der  Eierstocke  eine  grtfssere  Zurückhidttmg'  oig^- 
nischen  Phosphors  hervorgemfen,  die  Bildung  toh 
Calcium-  und  Magnesiumphosphat  und  damit  die 
Wiederherstellung  der  normalen  EnodienfeBtigkelt 
bewirkt  Vielleicht  könnte  in  Rücksicht  auf  das 
Fetterwerden  nach  der  Castration  dieser  Qesichts- 
punkt  auch  auf  den  Consum  und  die  Yerbremrang 
des  Fettes  ausgedehnt  werden. 

Glaeser  (Danzig). 

475.  Weitere  Beitrige  aar  Iiehre  von  der 
Oateomalaoie ;  von  H.  Fehling.  (Arch.  f.Oynä- 
koL  XLVm.  3.  p.  472.  1895.) 

F.  hat  in  Basel  im  Ganzen  14mal  wegeo 
schwerer  Osteomalacie  castrirt ;  von  12  Frauen,  die 
fQr  den  Dauererfolg  in  Betracht  kommen,  haben  10 
2 — 7  J.  dauernde  Heilung  aufzuweisen,  2  Frauen  za- 
gen einen  unvoUstftnden  Erfolg,  können  aber  wieder 
arbeiten  und  gehen.  Von  6  durch  P  o  r  r  o  -  Kaiser- 
schnitt entbundenen  Frauen  erlag  eine  der  Sepela, 
die  5  anderen  sind  geheilt,  nur  eine  ist  etwas  rQck- 
fällig.  Nach  diesen  Erfolgen  ist  nicht  daran  xa 
zweifeln,  dass  es  die  pathologische  ThStigkeit  der 
Ovarien  ist,  die  die  Ebrweichung  der  Knochen  an- 
regt Ueber  die  Ursache  der  Osteomalacie  gaben 
Harnanalysen  keinen  Aufschluss ;  eine  früher  auch 
von  F.  als  bedeutsam  angesehene  Steigerung  der 
Phosphorsaure  im  Urin  unmittelbar  nach  d^  Ope> 
ration  wird  durch  die  Verminderung  der  Urinaoft- 
Scheidung  zwanglos  erklftrt  Wichtig  dagegen 
sind  die  fast  stets  zu  beobachtende  Hyperämie  der 
Adnexe  und  die  hyaline  Oeffissd^generation  der 
Ovarien«  Daneben  kommen  gewisse  Veränderungen 
der  Blutmischung,  eine  Verminderung  der  Alkale- 
scenz  und  eine  Vermehrung  der  eosinophilen  Zellen 
(Neusser)in  Betracht 

Nach  Allem  ist  die  Osteomalacie  als  eine  doidi 
Erkrankung  der  Ovarien  hervorgerufene  Tropho- 
neurose  des  Enochensystems  anzusehen,  der  bei 
der  Bedeutung  des  Knochenmarkes  fOr  die  Zu- 
sammensetzung des  Blutes  gewöhnlich  eine  all- 
gemeine Veränderung  der  Blutzusammensetzung 
folgt.  Treten  die  ersten  Erscheinungen  der  Osteo- 
malacie in  der  Schwangerschaft  oder  im  Wochen- 
bett auf,  so  soll  eine  symptomatische  Behandlung 
Platz  greifen,  für  schwere  Fälle  ist  die  Porro« 
Operation,  bez.  die  Castration  angezeigt 

Brösln  (Dresden). 

476.  Anatomisohe  Untersnohong  der  Ova- 
rien in  Fällen  von  Osteomalacie;  vonDr.Gnii- 
laume  Bossier  inLausanna  (Arch.  f. OynäkoL 
XLVIIL  3.  p.  606.  1896.) 

Die  Ovarien  von  3  osteomalacisohen  Frauen  schieoea 
hier  and  da  vergrössert  zu  sein,  stets  fielen  dieHilna- 
gefdsse,  die  weitldaffend,  zahlreich  und  deatlich  vorlagen, 
durch  ihre  Stärke  auf.  Das  ganze  Organ,  oft  von  Uaa- 
rother  Farbe,  war  stark  mit  Blut  injicirt  IfikroskopüdL 
fand  sich  die  auch  von  Anderen  beobaohtote  hyalin« 
Degeneration  der  Oefiisswand,  daneb^  aber  anoh  eine 
solche  einzelner  Stellen  des  Bindegewebes  selbst  Den 
Anstoss  zu  dieser  Degeneration  dürften  die  Cirknlations- 
veränderongen  in  den  Ovarien  geben.  B  r  o  s  i  n  (Ditsdeo). 


Vn.  OeburtBhfllfe,  Frauen-  tmd  EinderheiUmnde. 


267 


477.  Die  Ursachen  der  Abduktionflbebin- 
donmg  bei  Osteomalaoie ;  yon  Dr.  W.  Latzko 
in  Wien.    (Wien.  klin.  Rundschau  IX.  25.  1895.) 

L  hat  verschiedene  Osteomalacische  mit  deut- 
licher Abduktionsbehinderung  narkotisirt  und  den 
Onui  der  Abduktionsbehinderung  vorher  und  in 
der  Narkose  geprüft      Die  AbduktionsfShigkeit 
fithm  in  allen  Fällen  in  der  Narkose  ganz  wesent* 
lioh  zu,   so  dass  sie  in  einzelnen  FftUen  das 
3— 4fache  der  ohne  Narkose  gefundenen  betrug. 
Nach  L  beweisen  diese  Yersudie,  dass  die  bei 
Osteomalaoie  mit  grosser  Begelmissigkeit  beobach- 
tete Contraktur  des  Hüftgelenkes  im  Sinne  der 
Abduktion  nicht  auf  mechanische  Momente,  son- 
dern auf  aktiven  Muskel  widerstand  zurückzuführen 
ist    Für  den  in  Narkose  zurückbleibenden  Beet 
ron  Abduktionsbesohrftnkuttg  kommen  die  Yer- 
ladenmgea  in  der  Pfannenstellung,  die  Neigung 
dee  Schenkelhalses,  die  Eapselschrumpfong  und 
die  bei  dauernder  Inaktivitftt  sich  entwickelnde 
nutritive  Verkürzung  der  Muskulatur  in  Betracht 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

478.  neber  einen  Fall  Ton  langdanemder 
Betentio  otI  in  utero ;  von  Dr.  0  r  1  o  f  f.  (Prag. 
med.  Wchnschr.  XX.  22.  1895.) 

43jfihr.  Frau,  letzte  (10.)  Niederkunft  vor  5  Jahren. 
Ja  Novemlißr  1893  Ikterus,  Ausbleiben  der  Menses.  Im 
lebniar  1894  heftiges  Unwohlsein,  Hämatemesis,  Melaena. 
Am  21.  JaU  Ton  Neuem  Hämatemesis  nnd  Melaena;  von 
di  an  \rergrö8senuig  des  Unterleibes.  Wegen  bedeuten- 
dra  Aedtes  musste  3mal  die  Punktion  des  Abdomen 
rajSODommen  werden.  Am  9.  Nov.  1894  Tod.  Die  S^ 
Hon  ergab  Cirrhosis  henatis  und  Ruptur  eines  Astes  der 
Tena  ooronaria  ventriouli  in  der  Gegend  der  Cardia. 

Im  rechten  Hom  des  Uterus  sass  ein  kugeliges, 
2^  cm  im  Durchmesser  haltendes  Eü,  von  dem  nur  mehr 
diB  Chorion  mit  seinen  vielfach  verkalkten  Zotten  vor- 
banden war,  wShrend  das  Amnion  und  der  Embryo  augen- 
leheinlich  dorch  eine  am  unteren  Ende  des  Eies  b^nd- 
inhe,  0.5  om  weite  Risslücke  abgegangen  waren.  Das  Ei 
batte  keinen  organischen  Zusammenhang  mehr  mit  der 
dieniswaad;  nukroskopisoh  liess  sieh  die  Muooea  audi 
sende  an  der  Stelle  nachweisen,  wo  das  Ei  gesessen  hatte. 

Nach  0.  handelt  es  sich  im  vorliegenden  Falle  um 
Itetention  eines  geborstenen,  nur  noch  durch  den  Chorion- 
iek  reprisentirten  Eies.  0.  vermnthet,  dass  das  Ei  un- 
pAhr  ein  Jahr  im  Uterus  verblieben  war;  nach  der 
nikroskopischen  Untersuchung  schätzt  er  das  Entwicke- 
nngsalter  des  Eies  auf  2—3  Monate.  Bemerkensworth 
it,  dass  das  Vorhandensein  des  retentirten  geborstenen 
Bm  bei  der  Xranken  keine  Blutungen  hervorgerufen 
ittte.  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

479.  Vieijfthrige  Betention  des  Skelettes 
iner  Im  7.  IConate  der  Graviditftt  abgestor- 
lenen  F^racsht;  von  Dr.  0.  A.  Resnikow  in 
üisabethgrad.  (Centr.-BL  f.  Gyn&kol.  XIX.  9. 
895.) 

Die  Kr.  hatte  vorher  2mal,  das  letzte  Mal  Zwülinge, 
Bborao.  7  Monate  ^vid,  bekam  sie  eine  schwere  fieber- 
afte  Krankheit,  bei  der  Wehen  auftraten,  die  aber  bald 
ofhörten.  Eiterabganjr,  iVöste.  Keine  Menstruation, 
'ach  4  Jahren  Dilatation  des  Uterus.  Entfernung  der 
iiochen,  Heilnng.  R  kennte  noch  2  Ffille  aus  der  lite- 
iknr  beibz^lgen.  Glaeser  (Danzig). 


480.  üeber  den  Bau  der  Blaaenmole ;  von 

F.  Marohand  in  Marburg.     (Ztchr.  f.  QeburtsL 
n.  Gynäkol.  XXXII.  2.  1895.) 

Eine  41  jähr.  Frau,  die  Smal  geboren  hatte  (1  mal  Abor- 
tus, Imal  Blutung  bei  der  Geburt),  blutete  seit  4  Wochen. 
Seit  8  Tagen  wurde  der  Leib  dicker.  Wegen  starker 
Blutung  nach  Tamponade  Ueberfübrung  in  <üe  geburts- 
hulfliche  Klinik,  wo  die  Frau  trotz  Koohsalzinfnsion  u.  s.  w. 
starb,  bevor  ein  Eingriff  unternommen  werden  konnte. 

Bei  der  Sektion  wurde  die  Gebärmutter  ganz  ent- 
fernt und  erst  nach  völliger  Härtung  gründlich  unter- 
sucht Bire  grösste  lünge  betrug  ^om.  Das  Innere 
der  Höhle  war  von  einer  Masse  beerenförmiger  Zotten 
eingenommen.  Ein  Theil  der  Zottenbäumchen  hing  mit 
den  Vorsprungen  der  kleinhöckengen  vorderen  Gebär- 
mutterwand zusammen.  Die  kleineren  Beeren  waren 
solid,  die  grosseren  enthielten  im  Inneren  einen  Hohl- 
raum. Im  Inneren  der  Zottenmasse  fanden  sich  auch 
Beeren,  die  nur  noch  aus  Häutchen  bestanden.  Der 
untere  Pol  war  von  festem,  braunem  Gerinnsel  eingenom- 
men. Die  zottige  Masse  stellte  den  colossal  vergnäserten 
Fruobtkuchen  dar,  der  in  grosser  Ausdehnung  der  vorde- 
ren Gebärmutterwand  ansass  und  die  ganze  nöhle  bis  auf 
einen  schmalen  Spaltraum  ausfdUte.  Der  höckerige  Theil 
der  Vorderfläche  der  Höhle  bildete  die  Plaoentastelle,  die 
Decidua  serotina.  län  Best  einer  Frucht  war  nicht  mehr 
zu  entdecken. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  ergab,  dass  der 
grösste  Theil  der  grossen  Zottenanschwellungen  ganz 
oder  fast  abgestorben  und  in  Verflüssigung  begriffen  war. 
An  den  kleinen  Beeren  konnte  man  noch  deutlich  2  Epi- 
thelsohiohten  unterscheiden,  die  der  Langhans'schen 
Zellschioht  und  dem  äusseren  Syncytium  des  Chorion 
entsprachen.  Aber  schon  bei  beginnender  Entartung  sah 
man  erhebliche  Veränderungen  des  Syncytium,  wie  fibri- 
nöse Umwandlung,  Vaouolenbildung.  Auch  zur  Quellung 
der  Zellschicht  war  es  gekommen.  An  der  Decidua  sero- 
tina liessen  sich  die  der  normalen  Serotma  entsprechen- 
den Schichten  unterscheiden:  1)  die  zelUge  Schicht  an 
der  Oberfläche,  2)  die  Fibrinschicht,  3)  die  oompakte 
Schicht  der  Decidua,  4)  die  spongiöse  Schicht  der  Decidua. 
In  der  obersten  Schicht  fanden  sich  neben  den  Syn- 
cytiummassen  zahlreiche  isolirte  Zellen  von  vieleokiger, 
rundlicher,  keulenförmiger  Gestalt,  zum  Theil  von  be- 
trächtlicher Grösse,  meist  mit  einem,  aber  auch  mit  meh- 
reren Kernen.  Ausserdem  sah  man  auch  dicht  gedrängte, 
kleinere,  blasenförmige  (vielleicht  glykogenhalti^  ?)  Zellen 
mit  deutlichen  Kemtheilungsbildem.  Durch  Defekte  in 
der  Fibrinschioht  traten  die  ^ssen  Zellen  massenhaft  in 
die  Tiefe  und  durchsetzten  die  Deciduaschicht;  besonders 
drangen  sie  in  der  nächsten  Umgebung  kleinerer  und 
grösserer  GefSsse  vor.  Die  ffrosskemigen  Zellen  drängten 
sich  sogar  bis  in  die  oberflächlichen  Schichten  der  Musku- 
latur. An  einem  ziemlich  grossen  Theile  der  Serotina 
war  die  Fibrinschioht  völlig  zerstört,  es  fehlte  femer  die 
oompakte  und  spongiöse  Deciduaschicht;  die  lockeren 
Zellenmassen  lagen  an  der  Oberfläche  der  freigelegten 
Muskelschicht  und  drangen  weit  in  diese  ein,  so  dass 
man  von  einer  „epithelialen  Uloeration^  sprechen  konnte. 
Hierdurch  wurde  den  Haftzotten  gewissermaassen  der 
Boden  weggefressen,  eine  Zotte  nach  der  anderen  wurde 
abgelöst  und  flottirte  frei  in  dem  intervillösen  Baum. 

M.  bemerkt,  dass  diese  Abkömmlinge  des  gewucher- 
ten Chorionepithels  auch  in  der  normalen  Plaoenta  zu 
jeder  Zeit  der  Sdiwangerschaft  in  die  Serotina  einwan- 
dern, obwohl  lange  nicht  in  dem  Maasse,  wie  bei  der 
Blasenmole.  Im  normalen  Zustande  scheint  die  Aufgabe 
dieser  Zellen  im  Aulgehen  in  der  festen  Gerinnungs- 
masse, die  die  Bedeutung  einer  widerstandsfläiigen  Kitt" 
und  Stütansubstanz  besitzt,  ihren  Abschluss  erreicht  zu 
haben,  während  die  tiefer  gewucherten  Massen  eine 
gewisse  Bedeutung  für  die  Be^eration  nach  der  Geburt 
zu  besitzen  scheinen. 

Die  Zotteperkraokung  hält  M«  uicbt  für  myxomatös, 


268 


VIL  GebixrtshOlfe,  Frauen-  und  Eindarheillninde. 


er  sieht  die  Blasenzotten  als  BesnUat  einer  reeellosen 
Waoberong  mit  hydropisoher  QaeUang  imd  schSessliclL 
Nekrose  an.  Die  Nekrose  der  Zotten  ist  bedingt  durch 
die  mangelhafte  Ernährung  von  Seiten  des  mütterlichen 
Blutes. 

Die  Ursache  der  frühzeitiger  entstehenden  allgemei- 
nen Blasenmolen  sieht  M.  in  einer  primfiren  Erkrankung 
des  Eies,  während  bei  den  anderen  Formen,  besonder« 
der  partiellen  Blasenmole,  auch  andere  ürsaehen  in 
Grande  liegen  können.  Znm  Scfaluss  macht  M.  darauf 
auftnerksam,  dass  die  Elemente  der  sogenannten  bös- 
artigen decidnalen  Geschwülste,  die  sich  ja  nicht  seltm 
an  Blasenmolen  anschliessen,  zumTheil  alsSarkomMÜeo, 
Biesenzellen  bindegewebigen  Ursprungs,  anderentheilsalB 
gewucherte  Endothelzellen,  als  Ueberf^ge  Yon  glatten 
Mask^fasem  zu  Sarkomzellen  n.  s.  w.  beschrieben,  in 
allen  ihren  Formen  in  den  epithelialen  Wanderzellen  der 
Serotina  der  Blasenmole  wiederzufinden  sind. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

481.  Unttnuohangen  über  Temperatur« 
▼erh&ltnlsee  imd  Sterbliohkeit  der  Neogebo* 
reuen,  Yemrsaoht  dnreh  Nebelerkrankung ; 

von  Dr.  Hermes  in  Danzig.  (Centr.-Bl.  f.  OynA- 
kol.  XIX.  17.  1895.) 

Vor  dem  3.  Tage  wurde  kein  Kind  gemessen. 
Die  Behandlung  der  Kinder  war  den  Yorschriften 
des  preussisofaen  Hebammen-Lehrbuches  entspre- 
chend. Die  Messungen  fanden  an  1000  Kindern 
statt.  Nur  bei  2  Kindern  fand  H.  am  Tage  des 
Abfalles  der  Nabelschnur  37.8— 37.9^  Die  Nabel- 
schnur wird  in  der  Danziger  Hebammen  -  Lehr- 
anstalt mit  4proc.  Carbolvaselin  behandelt  In 
Folge  dessen  fiel  kein  Nabelschnurrest  vor  dem 
5.  Tage  ab ,  die  meisten  (24^/o)  fielen  am  8.  ab. 
Die  Berechnung  der  Sterblichkeit  in  Folge  von 
Nabelerkrankung  ist  wegen  zahlreicher  üngenauig- 
keiten  unbrauchbar.  0 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

482.  üeber  Emfthnmgsrenraohe  mit  Gftrt- 
ner'BOher  Fettmiloh;  von  Dr.  B.  Popp.  (Arch. 
f.  Kinderhkde.  XIX.  3  u.  4.  p.  223.  1895.) 

P.  emfihrte  in  Monti's  Poliklinik  30  Kinder 
mittels  Oftrtn  er 'scher  Fettmilch.  Von  diesen 
kommen  nur  25  in  Betracht,  da  5  zu  kurze  Zeit 
in  Behandlung  blieben.  Yen  7  Kindern  werden 
ausffihrliche  Krankengeschichten,  von  den  übrigen 
die  Gewichte  mitgetheilt  Es  ergiebt  sich,  dass 
3  Kinder  eine  grössere,  22  eine  geringere  Zunahme 
hatten,  als  der  Norm  (beim  Brustkinde)  entsprochen 
hätte.  Die  Resultate  waren  demnach  kaum  bessere, 
als  sie  mit  den  bisher  üblichen  Methoden  der 
künstlichen  Ernährung  erzielt  wurden.  5  Kinder 
starben,  darunter  4  (2  Frühgeborene)  an  Yer- 
dauungskrankheiten. 

P.  glaubt,  dass  die  Fettmilch  trotz  der  gleichen 
procentischen  Zusammensetzung  doch  der  Mutter- 
milch nicht  gleich  zu  stellen  ist  Der  unterschied 
zwischen  Menschen-  und  Kuhcasein  bleibt  be- 
stehen. Die  empirisch  bewährte  Verdünnung  der 
Kuhmilch  je  nach  dem  Alter  des  Kindes  dürfte 
richtiger  sein.  Femer  wird  die  feine  Vertheilung 
des  Fettes  durch  das  Gentrifugiren  zerstört,  die 
Jlilch  ausgebuttert         Brückner  (Dresden). 


483.  Bin  seltener  KU  ven  beliuilie  uaiw- 
eeUem  eageboreiien  Itete^iffeiteiidMi  Blana- 
wnohe;  von  Dr.  E.  Jacobson.  (VirchoVs  Aid 
CXXXIX.  1.  p.  104.  1895.) 

J.  giebt  die  genaue  Besohreibnng  eines  Yon  ToIIkoBh 
men  gesunden  Mtem  stammenden  Kindes,  das  bei  dar 
Gebnrt  normal  gross  war  nnd  Makropodie  zeigte.  Im 
Alter  Ton  3  Jahren  kam  es  zur  Beobaohtong.  Dn  rechte 
Kopfseite,  die  reohte  Wange  hatten  einen  grösseren  Ua- 
fang  als  die  entsprechenden  Theile  linkersettB.  Der 
rechte  Arm  war  im  Ganzen  grosser  nnd  voller  als  dar 
linke,  namentlich  die  Hand,  und  hier  wieder  yomehnlich 
der  Zeigefinger.  Weiter  waren  vergrSssert  das  rechts 
Labium  majns,  die  linke  8eite  des  Bompfea,  das  linke 
Bein,  vor  Allem  der  Obersohenkel ,  und  in  hödutoa 
liaasse  beide  Füsse,  besonders  der  Unke.    Die  Fälle  too 

Skreuztem  Biesenwuchs  sind  aosserordentlich  selteL 
der  literator  finden  sioh  nur  2  deutliche  BeBdue- 
bungen,  eine  von  Friedbere  und  eine  vonLevin, 
die  J.  mitthallt  Brückner  (Dreaden). 

484.  Ueber  Oateoperioatitis  defomaaa  In 
Volg«  Syphilis  horeditftria  (twdA);  von  Dr. 
C.  Stamm.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  XIX.  3  il4. 
p.  170.  1895.) 

Ein  l^jihr.  Mädchen,  von  syphilitischem  Vater  stam- 
mend, hatte  Ohrenlaufen  nnd  eine  linkseitige  Augen- 
entzündung  durchgemacht.  Vor  8  Jahren  Fall  von  cmei 
Treppe.  Danach  V  erbiegnng  der  Unterschenkel  nach 
vorn,  starke  Auftreibnng  der  üntersohenkelknocheL 
Schliescdich  starkes  Wachsthum  der  Untencheokd,  ] 
namentlich  rechts.  Darauf  Böthung  der  Haat  mi  \ 
Schmenen  am  rechten  UntersohenkeL  » 

Befund:  Blasses  Kind.    Oberhalb  der  Nasanwuiil 
eine   haaelnussgrosse  Knoohenauftreibung.    Sattelnan. 
Perforation  des  linken  Trommelfells.    Rückstände  «iM 
abgelanfenen  Keratitis  parenchymatosa.    EänkerbooieB 
der  Schneidezähne  am  freien  Bande.  Beide  ünterBcheuel 
nach  vom  stark  oonvex  in  Folge  von  Knoohenanflageno- 
gen  an  der  vorderen  Seite,  die  links  gleiohmässig,  rechts  < 
höokrig  erschienen.  Haut  darüber  r^terseits  dünn  und ! 
stark  geröthet.  Unterschenkel  im  Yerhältniss  zum  Ober»  i 
sdienkel  zu  lang.    Nach  Freilegnng  der  rechten  TUM  | 
fanden  sich  netoi  Verdickung  des  Periosts  zahbeid«; 
käsige  Herde  im  Knochen,  die  in  fingerdicker  Schicht  ib- 
gemeisselt  wurde.    Nach  Verabreichung  von  Jodkalion 
wesentliche  Besserung,  Abnahme  im  Umfange  derüoter- 
schenkel.  Nach  einem  Vierteljahr  Geschwür  am  lechta 
Unterschenkel,   von  einem  nekrotischen  Knooheaberi 
ausgehend.   Nach  Säuberung  und  Jodkaliumkur  schnelle 
Heilung.  Brückner  (Dresdflo). 

485.  Die  MÖUer*adhe  Krankheit  fSyntm.: 
„Akute  Bhachüis.  Scorbut  hei  Kindern.  Bca-loufsik 
Krankheit.  Cheadle-Barhw'mAe  Krankheä  u.  9.tp); 
von  Prof.  H.  Hirschsprung  in  Eopenhag«. 
(Jahrb.  f.  Kinderhkde.  XLI.  1.  p.  1.  1895.) 

H.  bespricht  zunächst  die  Geschichte  des  zuerst 
von  Möller  beeohridjenen  BymptomencomplexeB 
und  die  Stellung  der  verschiedenen  Autoren  xv 
Auffassung  desselben  als  Scorbut  oder  als  akute 
Bhachitis.  Weiterhin  theilt  H.  10  eigene  Beobach- 
tungen, darunter  eine  mit  Sektionsbefund,  mit  uad 
legt  seine  Auffassung  über  das  Wesen  des  gerade 
im  letzten  Jahrzehnt  lebhaft  besprocheuen  Leideoa 
dar.  Er  hält  die  Affektion,  für  die  er  bis  auf  Wei- 
teres den  Namen  „Möller'sohe  Krankheit*'  bei« 
behalten  wissen  will,  weder  für  eine  akute  Bha- 
chitis, noch  für  Scorbut    Aber  er  betonti  dass  dia 


Vm.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


269 


Bbachitis  die  nothwendige  Vorbedingung  für  die 
Eotvickelung  der  Krankheit  ist.  Bhachitis  acuta 
in  chronica  mOchte  er  die  Krankheit  nennen,  um 
£0  kennzeichnen,  dass  es  sich  dabei  um  Bxacerba- 
tionen  des  rhachitischen  Prooesses  handelt  H. 
weist  onter  Mittheilung  eweier  Krankengeschichten 
anf  die  Beziehungen  zwischen  der  bei  der  Moller'- 
Bchen  Krankheit  beobachteten  Zahnfleisehaffektion 
nnd  der  Kieferrhachitis  hin.  In  den  beiden  £Ulen 
bestand  die  bekannte  schmerzhafte  Schwellung  der 
Oliederknochen  und  sehr  erhebliche  Kieferrhachitis, 
aber  ohne  stärkere  GKngivitis.  Die  MOller'sche 
Krankheit  hUt  eben  so  wenig  wie  die  gewöhnliche 
Bhachitis  immer  einen  ganz  bestimmten  Typus  ein. 

Brückner  (Dresden). 

486.  Bin  mi  von  Barlow'Boher  Krankheit 
(Boorbntna  In&ntom);  von  Dr.  A.  Freuden- 
berg. (Arch.  f.  Kinderhkde.  XIX.  3  u.  4.  p.  217. 
1895.) 

F.  beobachtete  die  Entwickelang  der  Barlow'schen 
KnDkheit  bei  einem  10monat.Mftdchen  im  unmittelbarea 
Anachlnsse  an  Keuchhusten.  Das  Kind  geoas  schnell 
nach  der  Yerabreichmig  frischer  Bierhefe  (5mal  täglich 
1  Messerspitze  bis  6mal  täglich  1  Theelöffel).  F.  ver- 
mathet,  dass  die  Proletarierkinder  seltener  die  Krankheit 
erweriien,  da  sie  frühzeitiger  mit  Kartoffehi  geföttert 
Verden.  Da  seine  Fat  Yor  Auftreten  der  £iochen- 
achwellangen  Schmerz  und  -lähmnngsartige  Sohwäche*^ 
ier  Beine  aufwies,  wirft  F.  die  Frage  auf,  ob  neben  der 
üfoktion  der  Knoohen  nicht  auch  eine  schöbe  der  Nerven 
vorhanden  ist  Brückner  (Dresden). 


487.  L'arobilinuria  nell'eta  infuitUe ;  osser- 

vazioni  cliniche;  per  il  Dott.  Qiarrö.  (Speri- 
mentale  XLIX.  1.  p.  99.  1895.) 

unter  physiologischen  YerhJÜtnissen  findet  man 
ürobilin  im  Urin  von  Kindern  entweder  gar  nicht 
oder  nur  in  geringen  Spuren.  Es  fehlt  gftnzlich 
bei  Neugeborenen  und  bei  Brustkindern.  Bei  kfinst- 
lich  emShrten  kleinen  Kindern  kommt  nicht  selten 
Stercobilin  in  den  FSces  vor. 

Eine  nicht  unbedeutende  Menge  von  ürobilin 
findet  man  im  Urin  von  Säuglingen,  die  an  Pneu- 
monie erkrankt  sind,  w&hrend  eine  entsprechende 
Zunahme  von  Stercobilin  in  den  Fäoes  gewöhnlich 
fehlt.  Der  Icterus  neonatorum  pflegt  nicht  mit 
einer  ürobilinausscheidung  einherzugehen.  Rührt 
der  DLterus  von  katarrhalischen  Zuständen  her,  so 
findet  man  bei  Kindern  ebenso  wie  bei  Erwachsenen 
ürobilin  im  Urin  nur  im  Beginne  und  gegen  Ende 
der  Krankheit;  hat  der  Ikterus  aber  seinen  Ur- 
sprung in  schweren  Entartungen  des  Lebergewebes 
(Amyloidleber)  oder  in  dauernden  Gallenstauungen, 
so  ist  die  ürobilinausscheidung  auch  bei  Kindern 
eine  dauernde. 

Bei  den  meisten  Infektionskrankheiten  der 
Kinder  entspricht  der  Hämolysis  eine  mehr  oder 
weniger  starke  Ausscheidung  von  ürobilin.  Ganz 
besonders  ist  das  bei  Diphtherie  der  Fall,  weniger 
stark  tritt  die  ürobilinurie  dagegen  bei  MorbiUen, 
Typhus  und  Tuberkulose  auf,  etwas  stärker  bei 
Scarlatina.  Emanuel  Fink  (Hamburg). 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


488.  neber  maligne  Tomoren  der  Ton- 
•Dle;  von  Dr.  B.  Honsellin  Heidelberg.  (Beitr. 
1  kfin.  Chir.  XIV.  3.  p.  737.  1895.) 

H.  hat  aus  der  Literatur  105  Fftlle  von  maUgnen 
Tumoren  der  Tonsillen  zusammengestellt,  denen  er 
dann,  ausser  einem  bereits  von  Braun  veröffent- 
lichten Falle,  noch  16  Beobachtungen  aus  der 
Heidelberger  Chirurg.  Klinik  anfflgt :  7  Caroinome, 
9  Sarkome.  Bei  diesen  16  Er.  war  das  Leiden 
bei  der  Aufnahme  in  die  Klinik  bereits  so  weit 
vorgeschritten,  dass  nur  in  7  Fällen  noch  eine 
Bidikaloperation  versudit  werden  konnte^  Von 
fiesen  7  Kr.  starb  1  im  Anschluss  an  die  Opera- 
tion, 4  Kr.  starben  an  Recidiv,  1  Kr.  ist  nach 
1%  Jahren,  1  Kr.  seit  mehr  als  10  Jahren  noch 
^diyfrei  (Lymphosarkom).  Die  Ergebnisse  seiner 
Untersuchungen  fasst  H.  dahin  zusammen,  dass 
lieh  die  malignen  Tumoren  der  Tonsille  als  eine 
[rankheit  darstellen,  „die  pathologisch-anatomisch 
ntweder  den  Sarkomen,  vor  Allem  den  Lympho- 
arkomen  oder  den  Epitheliomen,  angehört,  die 
ich  klinisch  oharakterisirt  durch  eine  intrabuccale 
KTucherung  und  regionäre  Drüsenschwellungen, 
owie  durch  Schluckbeschwerden,  Sprachstörung, 
(Tentuell  durch  Athemnoth  oder  Schmersen,  und 
leren  Bdiandlung  durch  operativen  Eingriff  zwar 


nicht  ungefährlich,  nicht  sicher  ist  im  Erfolg,  aber 
doch  die  Chancen  einer  definitiven  Heilung  bietet ^ 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

489.  Bine  Dermoidoyate  der  Zunge;  von 

Dr.  D  u  m  s  t  r  e  y.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXL 
35.  1895.) 

D.  entfernte  einem  24jähr.  Hanne  eine  unter  der 
Zunge  gelegene  f&ustgrosse  Geschwulst,  die  er  anfangs 
für  eine  Banula  hielt,  die  sich  aber  bei  der  Untersuchung 
als  eine  Dermoidoyste  erwies.  Dermoidcysten  der  Zunge 
sind  nicht  häufig  beschrieben  worden. 

Brückner  (Dresden). 

490.  A  disouaalon  on  the  medicationa  for 
early  imdioal  treatment  of  malignuit  diseaae 
of  the  larjnx;  by  Bryson  Delavan.  (Brit 
med.  Joum.  Oot  26.  1895.) 

Die  radikale  Operation  von  malignen  Tumoren 
hftngt  ab  von  der  frühen  Diagnose,  der  Natur,  dem 
Sitze  und  Fortschreiten  der  Neubildung,  von  dem 
körperlichen  Zustande  und  dem  Alter  des  Kranken, 
sowie  von  der  genügenden  Fertigkeit  des  Arztes 
zur  Ausführung  der  Operation,  endlich  von  der 
Erfolglosigkeit  einer  weniger  eingreifenden  ört- 
lichen Behandlung  (besonders  Alkoholbehandlung). 
Allee  dies  wird  auf  das  Ausführlichste  begründet 
und  besonderer  Wertb  auf  die  Frühdiagnose  ge*- 


270 


Tm.  Ghinizgie,  Augen.«-  und  OkreiüieObmde. 


legt,  die  nach  unfieren  hentigen  Erfahrangen,  be- 
sonders da  die  mikroskopische  Bntscheidangh&nfig 
versagt,  eine  ftnsserst  schwierige  ist  Wo  endo- 
laryngeale  Eingriffe  die  Diagnose  nicht  I5rdem, 
ist  eyentuell  zur  explorativen  Thyreotomie  zu  schrei* 
ten.  Die  Gefahren  der  Operation  sind  besonders 
bezüglich  der  Lungencomplikation  bedeutende,  vor 
Jodoform  und  anderen  Antisepticis,  die  toxisch 
wirken  kOnnen,  wird  gewarnt. 

Batlin  will  die  Indikatioii  Viel  weitgehender  ge- 
fasst  wissen,  da  er  die  Operation  keineswegs  als  eine  so 
geffthrliohe  anerkennen  kann.  Er  giebt  an,  dass  jede 
maligne  Neubildung,  falls  nicht  direkte  Contraindik&on 
besteht,  operirt  weiden  müsse,  sowie  dass  bei  jedem  yer- 
dächtigen  Tomor  die  explorative  Thyreotomie  yorzuneh- 
men  sei.  Friedrich  (Leipzig). 

491.  The  Operation  of  thyrotomy;  by  F. 
de  Santi.    (Brit  med.  Joum.  Oct  26.  1895.) 

de  S.  berichtet  über  17  im  St  Bartholomaeus- 
Hospital  und  11  in  der  Friyatpraxis  yon  Butlin 
Operirte,  die  er  tabellarisch  geordnet  hat.  Er  be- 
spricht die  Operation  und  die  Nachbehandlung. 
Es  wurde  ChloroformnariLose  angewendet,  nicht 
Aether  wegen  der  dabei  stattfindenden  stärkeren 
Saliyation;  nach  dem  Hautschnitte  wurde  die 
Tracheotomie  yorgenommen  und  die  Hahn'Bohe 
Schwammkanüle  eingeführt,  danach  der  Kehlkopf 
eröfEnet.  Vor  Entfernung  des  Tumor  wird  die 
Larynxschleimhaut  mit  5proc.  CocainlGsung  an- 
ästhesirt,  um  die  Blutung  zu  yermindem.  Nach 
beendigter  Operation  wird  das  Eehlkopfinnere  mit 
Jodoform  bestäubt,  jedoch  nicht  tamponirt  und  die 
Jäb^n^sche  Kanüle  entfernt,  da  sie,  falls  sie  länger 
liegen  gelassen  würde,  leicht  zu  Sepsis  führen 
kann.  Weiter  werden  für  die  Nachbehandlung 
einige  praktische  Winke  gegeben. 

Friedrich  (Leipzig). 

492.  Beitrag  nr  hiatologisoheii  Eenntnisa 
der  aogenannten  Gynäkomastle ;  yon  Dr.  H. 
Stieda  in  Tübingen.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV. 
1.  p.  179.  1895.) 

Während  die  Geschwülste  der  männlichen  Brust- 
drüse nach  den  yerschiedensten  Richtungen  hin 
genau  untersucht  sind,  herrscht  auf  dem  Oebiete 
der  entzündlichen  Zustände  der  männliehen  Brust- 
drüse, der  sogen.  Oynäkamastie,  noch  eine  gewisse 
Unklarheit.  Der  Orund  hierfür  liegt  in  dem  Mangel 
histologischer  Untersuchungen.  In  der  Tübinger 
Chirurg.  Klinik  kamen  im  Wintersemester  1894 — 95 
2  Fälle  zur  Beobachtung,  die  in  das  Oebiet  der 
Oynäkomastie  zu  rechnen  sind  und  in  denen  die 
Exstirpation  der  Mamma  angezeigt  war.  Beide 
Male  handelte  es  sich  um  gesunde 23jähr. Männer; 
einmal  war  die  Erkrankung  einseitig,  das  andere 
Mal  doppelseitig.  Die  hypertrophischen  Mammae 
wurden  namentlich  auf  Grund  subjektiyer  Be- 
schwerden weggenommen. 

Auf  Grund  yon  5  bisher  bekannten  histologisch 
untersuchten  Gynäkomastien  und  namentlich  auf 
Grund  seiner  eigenen  beiden  histologisch  genau 


untersuchten  Fälle  fasst  St  den  heutigen  Stud 
der  Lehre  yon  der  sogen.  Oynäkomastie  folgender* 
maassen  zusammen :  Der  Name  Oynäkonuuik  hat 
nur  insoweit  Berechtigung,  als  er  sich  auf  die 
äussere  Form  und  die  Volumenzunahme  der  mftzm- 
lichen  Brüst  bezieht ;  nicht  aber  darf  er  eine  histo- 
logische Uebereinstimmung  oder  nur  Aehnlichkdt 
solcher  Brüste  mit  der  funktionirenden  weibUchen 
Brust  ausdrücken.  Der  genannte  Zustand  besteht 
in  einer  Hyperplasie  sämmtlicher  Gewebebestand* 
theile  der  normalen  männlichen  Mamma,  in  erslot 
Linie  des  Bindegewebes,  das  sich  in  das  umgebende 
Fettgewebe  hinein  ausbreitet;  doch  nehm«iaiiciL 
Fettgewebe  und  Drüsengewebe  an  der  Hyperplasie 
theiL  An  den  tubulOsen  Drüsengängen  kommeo 
kolbige  Ausbuchtungen  yor ;  nicht  jedoch  in  dem 
Grade  und  der  Zahl,  dass  man  yon  einem  acinOeea 
Charakter  der  Drüse,  wie  er  der  funktionirenden 
weiblichen  Mamma  eigen  ist,  reden  kann. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

493.  Bea  kyatea  simples  de  la  mameüe. 
Tnanffleanoe  de  la  ponotion  ei^loratioe  poiir 
lenr  diagnostio;  par  A.  Boiffin.  (Gaz.  de  Ptt. 
LXVL  42.  1895.) 

B.  weist  an  einigen  Fällen  die  Nutzlosigkeit 
einerseits,  die  Gefahr  andererseits  einer  Probe- 
punktion  und  nachfolgender  Injektion  von  Medi- 
kamenten in  kleine  cystische  Tumoren  derMammi 
nach.  Man  kann  durch  die  Punktion  nicht  fest- 
stellen, ob  sich  nicht  etwa  die  cystische  Bildung 
auf  dem  Boden  eines  malignen  Neoplasma  ent- 
wickelt hat;  andererseits  kann  jederzeit  eine  Dm^ 
tvandltmg  einer  gutartigen  cystischen  Geschwulst 
in  äne  bösartige  eintreten.  Deshalb  Incision  und 
Exstirpation  wie  bei  Cysten  anderer  EOrperthefla 

R  Elien  (München). 

494.  Bin  Fall  von  Chondrom  der  Mammi; 

von  Dr.  F  r.  H  a  p  p  e  1  in  Strassburg.   (Beitr.  s.  klin. 
Chir.  XIV.  3.  p.  721.  1895.) 

Mittheilung  eines  Falles  von  cysiisehem  B^nehondrm 
der  Mamma  bei  einer  S^jähr.  Frau.  Ablatio  tnamm»; 
Heilung.  Am  unteren  Pole  der  Geschwolst  war  m 
sekundär  zur  Bildung  eines  kleinen  Sarkomknotens  ge* 
koDunen. 

Pathologisch-anatomisoh  ähnelt  der  Fall  am  menfiea 
einer  Yon  L.  Wacker  aus  der  Rostocker  pathologisohiaa 
Bammlnng  mitgetheilten  Beobachtung,  über  die  klinisclM 
Notizen  moht  aufzufinden  waren. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

495.  Flaatiaoher  Braati  der  Braatdrfisa 
doroh  ein  Lipom;  von  Prof.  Czerny  in  Heidel» 
borg.     (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  3.  p.  549.  1895.) 

Eine  dramatische  Sängerin,  die  links  intentitiette 
Mastitis  mit  Adenofibrombildung  hatte,  musste  sich  d«r 
Amputatio  mammae  onterziehen.  Da  sie  beideiseits  sehr 
stark  entwickelte  Brüste  nnd  gleichzeitig  in  der  rechten 
Lumbaigegend  ein  über  faustgrosses  Lipom  hatte,  wurde 
das  Lipom  an  die  Stelle  der  mit  Schonung  der  Hut 
herausgenommenen  Bnistdrüse  transpiantirt  Die  Eaat 
worde  bis  anf  kleine  Drainlöcher  geschlossen.  Anfiuigt 
secemirte  die  Wunde  ziemlich  stark,  aber  nach  8  TMgm 
war  die  Hautwunde  über  demlipom  ^eiheiit  Daslipoa 
heilte  reaktionslos  ein,  bheb  noch  Va  Jahr  etwas  empfind* 


YtH  Chinugie,  Augea-  und  Ohrenlieilkimde. 


S7i 


Üoii,  war  aber  nach  Jahiesfinst  weder  gewaohsei^  noch 
reBorbirt  und  bildete  eine  gute  Form  an  Stelle  der  ent- 
fernten Brustdrüse.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

496.  üeber  die  Bntetehuxig  von  organischen 
Henfehlem  dnroh  QaetBOhong  des  Henens; 
▼onProf.  L.  Heidenbain  in Oreifswald.  (Deut- 
80he  Ztschr.  f.  Chir.  XLI.  4  iL  6.  p.  286.  1895.) 

Die  Yeranlassung  zu  der  vorliegenden  Arbeit 
war  ein  von  SL  verlangtes  Gutachten  darüber,  ob 
ein  schwerer  organischer  Herzfehler  sich  in  Folge 
einer  Quetschung  der  Herzgegend  durch  stumpfe 
Qewalt  entwickelt  haben  könnte.  H.  hat  darauf 
hin  Umschau  in  der  Literatur  gehalten  und  ist  zu 
folgenden  Ergebnissen  gekommen:  1)  Durch  anato- 
mische Untersuchungen  ist  erwiesen,  dass  in  sel- 
tenen Fällen  durch  stumpf  einwirkende  äussere  Qe- 
wait,  bei  Fehlen  einer  Wunde,  mögen  Rippenbrüche 
Torhanden  sein  oder  nicht,  leichte  Quetschungen  des 
Myokards  erzeugt  werden,  die  an  sich  eine  Fort- 
dauer des  Lebens  gestatten.  Es  ist  zu  vermuthen, 
dass  in  Folge  solcher  Herzquetschungen  beim 
Deberlebenden  die  Zeichen  einer  Herzinsufficienx 
eitstehen  können  (Hochhaus).  2)  Durch  stumpf 
wirkende  äussere  OewaU  können,  wie  einige  anato- 
mische, sowie  4  sichere  klinische  Beobachtungen 
und  fernerhin  Leichenversuche  (Bari6)  beweisen, 
Bappenxerreissungen  im  linken  Herzen  hervor- 
gerufen werden.  Im  rechten  Herzen  sind  solche 
lisher  nicht  beobachtet  3)  Von  den  Elappen- 
lerreissungen  durch  äussere  Gewalt  sind  zu  schei- 
den die  h&ofigeren,  gelegentlich  auch  im  rechten 
Herzen  sich  ereignenden  Rupturen  duirch  innere 
QewaU,  durch  eine  übermächtige  Steigerung  des 
Uotdracks  bei  einer  starken  körperlichen  An- 
Mraigung.  4)  Kk^ifpenxerreissungen  an  und  für 
Rch  können  nur  eine  Insuffidenx  der  Kkqipe  her- 
Nvrafen.  5)  Die  selteneren  Fälle,  in  denen  nach 
üier  Quetschung  der  Herzgegend  eine  Ektppen- 
itoioK  entstanden  ist,  lassen  sich  nur  durch  nach- 
'dgende  entzündliche  Yeränderungen  (schleichende 
Endokarditis)  an  der  Klappe  erklären. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

497.  Thoraootomie  et  thoraooplastie.  Her- 
lie  diapbragmatiqae  guerie  par  la  thoracM>- 
plastie  et  la  satore  moscralaire;  par  le  Dr. 
ilobet     (Revue  de  Chir.  XY.  3.  p.  242.  1895.) 

£in  öQjfihr.  Soldat  hatte  vor  11  Jahren  einen  Messer- 
tüh  in  den  8.  linken  Interoostalraom  zwischen  AxiUar- 
nd  Mamnullarlinie  erhalten.  Bald  nach  der  Verletzung 
ildete  sich  dann  hier  eine  Geschwulst  von  Hühnerei- 
lÜBse,  die  alle  Zeichen  einer  traumaiisehen  Zwerchfeü- 
imie  darbot  L.  legte  sie  frei,  indem  er  einen  grossen, 
ta  der  4.  bis  zur  11.  Bippe  und  yon  einer  2  cm  vom 
^«stbeinraDd  entfernten  Dnie  bis  zur  Azillarlinie  reichen- 
eoHaut-Muskel-Knochenlappen  bildete  und  diesen  dann 
urfickschlug.  Die  Hernie  bestand  aus  Netz  und  einem 
hflfl  des  Colon  transyersum;  ersteres  wurde  reseoirt, 
ibtereB  durch  die  ZwerchfeUöfhung  zurückgeschoben 
ad  diese  dann  selbst  mit  Catgut  yernäht  Zurücllagenmg 
M  L^}peD8;  genaue  Knocnen-Muskel-Hautnaht.  Vor 
iSkgang  eines  Druckyerbandes  wurde  die  in  die  Pleura- 
9Ue  eingedrungene  Luft  mittels  Trokars  ausgesaugt. 


Die  Heilung  wurde  durch  ein  leichtes  serosanguino- 
lentes,  pleuritisdies  Exsudat  gestört 

Das  yon  L.  angewendete  Verfahren  gleicht  am  meisten 
einer  früher  yon  Postempski  empfohlenen  Methode 
der  Thon^oplastik  bei  Zwerchfellhermen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

498.  üeber  einen  geheilten  Fall  von  Stich- 

verletitingdeBZwerofallellB;  von  Dr.  A.  Schoen- 

werth  in  München.     (Münchn.  med.  Wchnschr. 

XLH.  35.  1895.) 

Seh.  berichtet  uher eine Stichverleixung des Zwereh-- 
felis  bei  einem  24)fthr.  Kranken.  Die  3  cm  lange,  quer- 
yerlaufende  Wunde  fand  sich  linkerseits  zwischen  9.  und 
10.  Rippe,  in  der  hinteren  AxillarUnie  und  war  durch  ein 
8  cm  langes  Stück  Netz  yoUkommen  yerschlossen.  Link- 
seitiger Pneumothorax.  Laparotomie  paralld  zum  Unken 
Rippenbogen.  Magen  und  Därme  nicht  yerletzt  4  cm 
lange,  von  yomnacm  hinten  yerlaufende  Zwerchfell  wunde, 
etwa  eine  Hand  breit  vom  Ansätze  des  Zwerchfells  ent- 
fernt Die  Wunde  klaffte  bei  der  Inspiration  weit  und 
schloss  sich  bei  der  Exspiration.  Naht  der  Zwerchfell- 
und  der  äusseren  Wunde.  Heilung;  normale  Funktion 
der  Bauch-  und  Brustorgane.    P.  Wagner  (Leipzig). 

499.  Mnltiple  Folypenbüdnng  im  Traotos 
intestinalis;  von  Dr.  K.  Port  in  Greifswald. 
(Peutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XLIL  1  u.  2.  p.  181. 
1895.) 

Polypenwncherungen  im  Darm  gehören  nicht 
zu  den  Seltenheiten.  Meist  sind  es  vOllig  gutartige 
Gebilde,  die  nur  unschwer  operativ  zu  behandeln 
sind  und  oft  nur  als  zuAllige  Nebenbefunde  bei 
Sektionen  yerzeichnet  werden.  Daneben  sind  jedoch 
auch  F&lle  beobachtet  worden,  in  denen  sich  die 
Schleimhaut  des  Dickdarms  in  grosser  Ausdehnung 
polypös  entartet  zeigte.  Solche  F&Ue  gehören  zu 
den  grossen  Seltenheiten,  erfordern  aber  unsere 
Beachtung  besonders,  weil  sie  sehr  erhebliche  Be- 
schwerden machen  und  prognostisch  recht  ungün- 
stig sind. 

Einen  solchen  Fall  yon  Polyposis  iniestini  erassi 
bei  einem l^ähr. Kr.  theiltP.  aus  der  Hei ferich 'sehen 
Klinik  mit  Hier  hatte  sich  mitten  unter  den  die  ganze 
Schleimhaut  des  Dickdarms  einnehmenden  polypösen 
Wucherungen  ein  Carcinom  entwickelt,  das  zu  Meta- 
stasen in  denMesenterialdrüsen,  der  Leber  und  den  Hais- 
drüsen geführt  hatte.  Anlegung  eines  Anus  praeter- 
naturalis. TocL  Mikroskopisch  erwiesen  sich  die  Poly- 
pen als  reine  Adenome;  das  Carcinom  war  ein  Cylinder- 
zellenkrebs  mit  deutlich  alyeolärem  Bau. 

In  der  Literatur  hat  P.  noch  12  ähnliche  Fälle 
auffinden  können.  8  von  diesen  Kranken  starben, 
und  zwar  4  ebenfalls  an  Carcinom,  2  an  Livagina- 
tion,  2  an  Verblutung.  Bei  einer  Reihe  von  Kran- 
ken zeigte  sich  dieselbe  Erkrankung  gleichzeitig 
auch  noch  bei  anderen  Familienangehörigen;  wahr- 
scheinlich war  bei  diesen  das  Leiden  angeboren. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

500.  Oontribution  a  l'itude  pathoginique 
et  therapentique  de  l'^ppendioite  nlcero-per- 
forante  et  de  ia  petitonite  sappnrie»  looalisee 
oa  göniralisie  oonseoative;  par  Ed.  Loison. 
(Reyue  de  Chir.  XV.  1.  p.  1.  1895.) 

L.  theilt  5  Fälle  yon  ulceröser  AppendieUis  mit 
Abscessbildung  mit,  in  denen  operatiy  eingeschrit- 


278 


VXn.  .Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheillnmde. 


ten  wurde.  4  Er.  genasen,  der  eine  allerdings 
erst  nach  langem  Bestehen  einer  FisteL  1  Fat 
starb  an  einer  bereits  vorher  eingetretenen  allge- 
meinen Peritonitis. 

Aus  der  Epikrise  zu  diesen  Fallen  ist  hervor- 
zuheben, dass  L.  kein  Freund  einer  Frobepunktion 
zum  Nachweise  von  Eiter  ist.  In  den  Fällen,  in 
denen  Eiterherde  wegen  ihrer  tiefen  Lage  nach 
Eröffnung  der  Peritonäalhöble  nicht  sofort  eröffnet 
werden  können,  ist  zunächst  die  Tamponade  der 
Wunde  mit  Jodoformgaze  vorzunehmen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

501.  Der  sabphrenisohe  Absoess  im  An- 
Bohlasa  an  die  perityphlitiaohe  und  perinephri- 
tiaohe  Eit^nuig;  von  Dr.  W.  Sachs  in  Mühl- 
hausen i.  Eis.  (Arch.  f.  klin.  Ghir.  L.  1.  p.  16. 1895.) 

S.  berichtet  über  mehrere  Falle  von  aubpkr^ 
niaekem  Jbseess,  von  denen  2  (1  nach  Perityphlitis, 
1  nach  Perinephritis)  seiner  eigenen  Praxis,  3  Fälle 
perityphlitischen  Ursprungs  der  Koch  er 'sehen 
chirui^.  Klinik  entstammen.  Diesen  Beobachtun- 
gen reiht  S.  noch  12  weitere  Fälle  aus  der  Litera- 
tur an,  in  denen  die  Eiterung  cökalen,  L  e.  peri- 
typhlitischen Ursprungs  war,  sowie  3  Fälle,  in 
denen  subphrenische  Eiteransammlungen  bei  peri- 
nephritischen Abscessen  vorkamen. 

Auf  Grund  dieses  Materiales  giebt  S.  eine  ein- 
gehende Besprechung  dieses  interessanten  Ejrank- 
heitsbildes,  wobei  er  namentlich  die  bezüglich  der 
Prognose  so  wichtigen  Unterschiede  zwischen  extra- 
und  intraperitonäalem  subphrenischem  Abscesse 
hervorhebt  Besonders  bemerkenswerth  ist,  dass 
die  extraperitonäal  gelagerten  subphrenischen  Al^ 
scesse  mehr  als  doppelt  so  grosse  Neigung  haben, 
nach  dem  Thorax  durchzubrechen,  als  die  intra- 
peritonäalen. 

Therapetäisch  empfiehlt  sich  bei  allen  Formen 
eine  möglichst  frühzeitige  operative  Entleerung  des 
Eiters.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

502.  Zur  BebandlüDg  der  Darminvagina- 
tionen;  von  Prof.  Rydygierin  Krakan.  (Deut- 
sche Ztschr.  f.  Chir.  XUI.  1  u.  2.  p.  101.  1895.) 

Angeregt  durch  mehrere  interessante  Fälle 
eigener  Beobachtung  hat  R.  die  Behandlung  der 
DarminvagincUianen  einer  erneuten  Durchsicht 
unterworfen  und  namentlich  auch  die  von  Braun 
vor  10  Jahren  aufgestellte  Statistik  von  66  Fällen 
bis  auf  die  neueste  Zeit  weitergeführt.  R.  hat  aus 
den  letzten  10  Jahren  86  Fälle  von  Darmin vagina- 
tion  zusammensteilen  können,  so  dass  er  im  Gan- 
zen über  152  Fälle  verfügt.  Zu  seinen  Schluss- 
folgerungen hat  er  jedoch  meist  nur  die  neueren 
Fälle  benutzt,  da  die  aus  der  Braun 'sehen  Sta- 
tistik in  eine  Zeit  reichen,  zu  der  unsere  Technik 
nnd  Erfahrung  bei  der  Darmoperation  sich  erst 
entwickelte. 

R.  kommt  zu  folgenden  Schlüssen : 
1)   Bei  akuten  DarminvagincUionen  soll  mög- 
lichst früh  zur  Operation  geschritten  werden,  so- 


bald die  unblutigen  therapeutischen  Haassregeti, 
gehörig  ausgeführt,  ohne  Erfolg  geblieben  sind. 
2)  Nach  gemachter  Laparotomie  verdient  vorAnem 
die  Desmvaginaiion  den  Vorzug,  wenn  sie  ohne 
besondere  Schwierigkeiten  auszuführen  ist    Sind 
die  Darmwände  an  einzelnen  Stellen,  namentM 
den  Umschlagstellen,  verdächtig,  so  ist  ein  Jodo- 
formgazestreifen  dahin   zu   leiten  oder  die  betr. 
Stelle  aus  der  Bauchhöhle  auszuschliessen.  3)  Wo 
die  Desinvagination  nicht  ausführbar  ist,  da  ist  die 
Besektion  des  Invaginatum  aüein,  und  zwar  nacb 
einer  von  R.  genauer  angegebenen  Methode,  das 
am  wenigsten  eingreifende  Verfahren.     4)  Die  Bb- 
Sektion  der  ganzen  InvaginaHon  hat  da  Platz  za 
greifen,   wo  die  invaginirende  Scheide  stärkere 
Veränderung  ihrer  Wände  zeigt  und  Perforation 
droht.     5)  Die  Anlegung  des  Anus  praeiematunk 
und  die  Enteroanastomose  können  bei  der  akuten 
Darminvagination  für  gewöhnlich  keine  Verw^- 
dung  finden ;  nur  bei  sehr  starkem  CoUaps  wire 
das  Anlegen  des  Anus  praeternaturalis  gestattet 
6)  Bei  der  chronischen  Invaginaiion  soll  man  zuerst 
die  unblutigen  therapeutischen  Mittel  mit  Kach- 
druck  und   wiederholt  anwenden,  jedodi  nicilit 
wochenlang  versuchen.     7)  Oerade  die  anfallfirde 
Zeit  ist  zur  Ausübung  der  blutigen  Operationen 
behufs  Beseitigung  der  Invagination  am  meisten 
zu  empfehlen.     8)  Nach  gemachter  Laparotomia 
ist  auch  bei  der  chronischen  Invagination  die  Ds^ 
invaginoHon  zu  versuchen.     Qelingt  sie  nicht,  so 
hat  die  Besektion  des  Invaginatum  vor  den  anderen 
Operationen  einen  Vorzug. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

503.  Zur  Frage  derBereohtiguns  der  tota- 
len Dannaassohaltiing  nait  totalem  VendUntf 
dea  anageaehalteten  DArmatftoikeB ;  von  Dr.  & 
V.  Barfcz  in  Lemberg.  (Wien.  klliL  Wchns(iff« 
VUI.  28.  1895.) 

V.  B.  kommt  auf  Qrund  der  bisherigen  Er£üh 
rungen  zu  folgenden  Sätzen :  „1)  Die  totale  Darm' 
ausschaltung  mit  totalem  Verschluss  des  ausgesM' 
teten  Darmstückes  ist  bei  manchen  krankfaaftea  | 
Processen  des  Ileocoecum  und  Colon  ein  angezeigt 
ter  und  ungefährlicher  Eingriff.  Zu  diesen  FiR>* 
cessen  gehören:  chronische  Invagination  mitbeden* 
tenden  Verwachsungen,  welche  die  Darmresektioa 
unmöglich  machen  (Fall  des  Vfs.);  chronisdM 
fibröse  Peritonitis  mit  oonsekutiver  Darmstenose 
im  Bereiche  des  Ueoooecum,  wo  ebenfalls  wM 
resecirt  werden  kann;  ausnahmsweise  auch  ge- 
sunde Colontheile  (Fall  Obaliüski).  2)  IKb 
totale  Darmausschaltung  mit  totalem  Verachlosa 
des  ausgeschalteten  Darmstückes  führt  fast  immcc 
zur  Schrumpfung  und  Verödung  der  atisgeeohal- 
teten  und  versenkten  Darmpartie.  3)  Dieses  Vo^ 
gehen  hat  den  Vorzug  vor  der  Ausschaltung  mit 
Belassung  von  Fisteln,  da  es  den  Kranken  der 
Unannehmlichkeiten  einer  langwierigen  Darmfistel 
enthebt  und  eine  zweite  Laparotomie  häufig  erspaii 


Ym.  Chirurgie,  Augen-  und  OhrenheiOninde. 


273 


4)  Vor  dieser  Operation  muss  der  Darmkanal  ent- 
sprechend gründlich  vorbereitet  werden/^ 

P.  Wagner  (Leipzig). 

504.  2or  Casnistlk  derBarmauasohaltong; 

von  Dr.  B.  F  u  n  k  e  in  Prag.  (Prag.  med.  Wchnschr. 
IX.  32.  33.  1895.) 

F.  behandelte  einen  39jähr.  Er.  mit  faustgrossem 
abficediiendem  Tnmor  in  der  Gökal^end.  Spaltung  des 
ibscesBes  nnd  EnÜeerung  reichlioher  Mengen  dicken 
phlegmonösen  Eiters.  2  Tage  später  hatte  sich  eine 
Ooeain^KothfisUi  gebildei  Cökalwand  infiltriri,  stellen- 
weise  böckerif  an2sufühlen  (Tuberknlose).  Eröffnung  der 
Peiitonäalhöhle.  Coecnm,  sowie  der  grösste  Theil  des 
Colon  asoendens  schwielig  verdickt,  sowohl  an  der  vor- 
deren Baaohwand,  als  auch  am  Darmbeinteller  ver- 
waohsen.  DcuinaiHMehaUtHUf  naeh  Salxer.  Doroh- 
trennnng  des  Ilenm  etwa  lOom  von  der  Banliin*sohen 
Klappe,  Versehlnss  des  abfahrenden  Stüokes  dnroh  In- 
Tigination,  Dorohtrennnng  des  Colon  transversom  and 
Verschloss  beider  Lumina  doroh  Livagination ;  Implan«^ 
tation  des  Ileum  seitlich  in  das  Oolon  transversom.  Naht 
der  fiaachhöhle.  Am  3.  Tage  Stnhlentleening.  Eoth- 
fistol  noch  nicht  vollkommen  geschlossen ;  Aaswaschan- 
geo,  Iigektionen  von  Jodoformglyoeiin. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

505.  Ueber  BnteroanMtomosen  nebat  ex- 
perimentellen Beitragen  aar  Frage  dea  Mnr- 
phy'achen  Darmknopfea ;  von  Dr.  0.  Marwe- 
del  in  Heidelberg.  (Beitr.  z.  klin.  Ghir.  XIII.  3. 
p.  605.  1895.) 

Nach  kurzen  geschichtlichen  Bemerkungen  Aber 
die  vonMaisonneuve  in  die  chirurgische  Praxis 
9^i^ifilhti»Enkroanasiomo8e  berichtet  M.  zunächst 
über  9  derartige  Operationen  aus  der  Heidelberger 
cbiruig.  Klinik.  Die  Krankengeschichten^  die  eine 
Reihe  interessanter  Einzelheiten  enthalten,  müssen 
im  Original  nachgelesen  werden.  5  Kr.  starben, 
4  genasen.  In  allen  Fällen  handelte  es  sich  um 
ekfifachß  Atuutomosenbildung,  Die  Vereinigung  ge- 
schah mit  Lembert-Czerny 'sehen Seidennähten. 
Dauer  der  Operation  20 — 25  Minuten.  Ein  be- 
sonderes Oewicht  wurde  darauf  gelegt,  die  OefF- 
nung  im  Darm  nicht  zu  klein  zu  machen;  ihre 
durohschnittliche  Länge  soll  5cm  betragen,  fQr 
den  Dickdarm  eher  mehr,  als  weniger. 

Der  2.  Theil  der  Arbeit  beschäftigt  sich  mit 
der  Jnncendung  des  Murphy^schen  Dcarmknopfes. 
M.  hat  an  einer  Anzahl  von  Hunden  5  ein- 
fache Enteroanastomosen,  4  Darmresektionen  mit 
Braun 'scher  Anastomose,  3  quere  Darmverei- 
nigungen, 3  Yorbindungen  der  Oallenblase  mit  dem 
Duodenum  und  eine  Gastroenterostomie  mittels  des 
Huyp^Knopfes  ausgeführt 

Die  Ergebnisse  seiner  Thierversuche,  zusam- 
mengenommen mit  den  aus  dem  Studium  der 
Literatur  gewonnenen  Erfahrungen  fasst  er  in  fol- 
genden Worten  zusammen:  Die  Murphy 'sehe 
Methode  ist  ohne  Zweifel  eine  ganz  geniale  Erfin- 
dung, die  als  solche  uneingeschränkte  Bewunderung 
verdient  Die  Buttons  stellen  wohl  das  beste  der 
meohaniflchen  Ersatzmittel  dar,  die  bisher  anstatt 
der  Darmnaht  vorgeschlagen  worden  sind.  Das 
TerfiahrCTL  ist  einfach,  sein  Hauptvorzug  besteht  in 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft  3. 


der  Schnelligkeit,  mit  der  es  ausgeführt  werden 
kann.  Bei  genauer  Befolgung  der  von  Murphy 
gegebenen  Yorsohriften  und  bei  exakter  Gonstruk- 
tion  des  Knopfes  scheint  der  durch  den  letzteren 
erzielte  Yerschluss  in  der  That  ziemlich  sicher  zu 
sein.  Trotzdem  haften  der  Methode  so  wichtige 
und  unberechenbare  Nachtheile  an,  dass  sich  eine 
aügemeine  Einführung  der  Buttons  an  Stelle  der 
bisherigen  erprobten  Gzerny-Lembert'schen 
Darmnaht  verbieten  muss.  Nur  in  solchen  Fällen, 
in  denen  der  Zustand  des  Pat  eine  raschere  Been- 
digung der  Operation  erfordert,  wenn  die  üblen 
Folgen,  die  durch  den  Knopf  erwachsen  können, 
zurücktreten  vor  der  Gefahr  eines  unmittelbar  oder 
später  drohenden  OoUapses:  bei  schweren  Yer- 
letzungen,  bei  Darmgangrän,  bei  Heus  u.  s.  w., 
wird  man  in  Zukunft  vielleicht  mit  Yortheil  seine 
Zuflucht  zu  dem  Murphy 'sehen  Anastomasis^ 
buiUm  nehmen  dürfen.     P.  Wagner  (Leipzig). 

506.  Die  Bildung  der  aeitliohen  Darm- 
anaatomoae  (fintero-anaatomoaia  lateralis)  mit- 
telat  Kartoffelplatten ;  von  Prof.  Basumowsky 
in  Kasan.   (Arch.  f.  kUn.  Ghir.  L.  4.  p.  747.  1895.) 

R.  hat  bei  einem  35jähr.  tobsüchtigen  Geisteskranken 
mit  eingeklemmtem  Leistenbruche  den  Bauchschnitt  ge- 
macht und  eine  der  Oangr&n  verdächtige  Darmpartie 
resecirt.  Um  die  Operation  möglichst  rasch  zu  beenden, 
und  femer,  weU  in  den  Diametern  der  ab-  und  aufsteigen- 
den Darmstumpfe  ein  grosser  Unterschied  war,  machte  B. 
nicht  die  Sjreisnaht,  sondern  bildete  mittels  Kartoffel- 
platten eine  seitliche  Darmanastomose.  Radikaloperation 
des  Bruches ;  reaktionslose  Heilung. 

Der  Ersatz  der  Senn 'sehen  Knochenplatten  durch 
vegetabilische  Platten  ist  zuerst  von  Dawbarn  und 
dann  unabhängig  von  diesem  von  v.  Baracz  empfohlen 
und  von  letzterem  auch  zum  1.  Male  pmuctisoh  erprobt 
worden  (Gastroenterostomie  mit  Kohlrübenplatten).  Im 
Ganzen  sind  bisher  am  Dannkanal  nach  der  S  e  n  n  'sehen 
Methode  mit  resorbirbaren  Platten  26  seitliche  Darm- 
anastomosen  mit  7  ■»  27%  Todesfällen  ausgeführt  worden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

507.  Ueber  die  Technik  der  Barmnaht; 
von  Dr.  R.  V.  Frey  in  Graz.  (Beitr.  z.  klin.  Ohir 
XIY.  1.  p.  1.  1895,) 

Im  1.  Theile  seiner  Arbeit  giebt  v.  Fr.  einen 
kurzen  Ueberblick  über  die  bisher  veröffentlichten 
verschiedenen  Methoden  der  Darmnaht ;  unter  Bei- 
gabe von  93  Abbildungen  wird  über' mehr  als  70 
verschiedene  Darmnähte  berichtet 

Im  experimentellen  Theile  berichtet  v.Fr.  über 
Y^suche  an  Hunden,  Schweinen  und  Kaninchen, 
die  sich  erstreckten  auf  die  obkuläre  Darmnaht 
nach  Kummer,  die  cirkuläre  Naht  über  einge- 
legten Knocbenröhren  nach  Neuber,  dieoirkuläre 
Darmnaht  und  Enteroanastomose  mittels  der  Mw" 
l?%'schen  Knöpfe,  die  Enteroanastomose  nach 
S  e  n  n ,  die  Enteroanastomose  statt  cirkulärer  Darm- 
naht nach  Braun  und  endlich  auf  eine  von  v.  Fr. 
modificirte  Art  der  Kummer 'sehen  Darmnaht. 
Alle  diese  Methoden  haben,  mit  Ausnahme  dea 
Neuber 'sehen  Yerfahrens,  v.  Fr.  gute  Resultate 
ergobel,  ganz  besonders  gilt  dies  auch  von  dem 
üfuij^A^Knopfe. 

35 


274 


TUI.  Chiraigie,  Augen-  und  Ohronlieilbuida 


Für  die  beste  und  sicherste  Darmvereinigong 
hftlt  y.  Fr.  gegenwärtig  die  Enieramasiomose  nach 
Darmresektian.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

508.  üeber  die  Basektion  des  Mastdarms 
bei  den  striktorirenden  Geseliwüren  dessel- 
ben; von  Dr.  M.  Schede  in  Hamburg.  (Arch.  f. 
klin.  Chir.  L.  4.  p.  835.  1895.) 

Seh.  hat  in  den  letzten  13  Jahren  unter  rund 
88000  Kr.,  die  in  die  chirurgische  und  syphili« 
tische  Abtheilung  des  Hamburger  Krankenhauses 
aufgenommen  wurden,  54  Fälle  von  sirüUurirmden 
Maatdarmgeadiwüren  beobachtet,  die  sftmmtlich  das 
weibliche  Geschlecht  betrafen.  FQr  die  Beurthei- 
lung  der  Besektüm  kommt  von  diesem  Material 
indess  nur  einBruchtheil(14Kr.)zurYerwerthuDg, 
da  erst  1889  nach  hinreichenden  anderweitigen 
Er&hrungen  mit  der  Kraske 'sehen  Operation, 
die  1.  Resektion  eines  nicht  oarcinomatösen  Rectum 
gewagt  wurde.  Bei  9  von  diesen  14  Kr.  wurde 
die  Resektion  des  Mastdarms  ausgeführt;  alle 
9  Kr.  genasen,  8  davon  endgültig.  Hierzu  kom- 
men noch  6  weitere  Pat.  aus  der  syphilitischen 
Abtheilung  von  Engel-Reimers,  die  ebenfalls 
sämmtlich  mit  bestem  Erfolge  und  endgültig  durch 
die  Resektion  von  ihrem  Leiden  befreit  wurden. 
Von  den  Operirten  standen  14  im  Alter  von  21 
bis  39  Jahren ;  der  15.  Fall  betraf  ein  6jähr.  Mäd- 
dien  mit  angeborener  Lues. 

Die  operativen  Schwierigkeiten  sind  meist 
grösser,  als  bei  Mastdarmcarcinomen,  wegen  der 
Morschheit  und  Zerreisslichkeit  des  Mastdarmes 
selbst,  wegen  der  weitgehenden  Betheiligung  des 
perirectalen  Gewebes  u.  s.  w.  Sicher  können  ge- 
legentiich  auch  Fälle  mit  unterlaufen,  in  denen 
6ich  die  operativen  Schwierigkeiten  nicht  besiegen 
lassen  und  in  denen  man  zur  Golotomie  übergehen 
muss.  Die  Länge  des  resecirten  Stückes  betrug 
5 — 20  cm ;  die  Funktion  des  Sphinkters  ist  5 — 
6mal  tadellos  geworden.      P.  Wagner  (Leipzig). 

509.  Zurlhrage  derBlasennaht  beim  hohen 
Steinsohnitte;  von  Dr.  0.  Kukula  in  Prag.  (Wien, 
med.  Wchnschr.  XLV.  26.  27.  1895.) 

Nach  einem  kurzen  Rückblick  auf  die  Ge- 
schichte der  Blasennaht  berichtet  K.  über  die  Er- 
fahrungen May  dl 's  in  der  böhm.  Chirurg.  Klinik 
in  Prag.  Maydl  empfiehlt  in  günstigen  Fällen 
eine  vollständige,  in  weniger  günstigen  eine  unvoll- 
ständige Blasennaht  Als  Hauptkriterium  der  für  die 
vollkommene  Blasennaht  geeigneten  und  ungeeig- 
neten Fälle  dient  die  Beschaffenheit  des  Harns  und 
die  €h*össe  des  Steines.  Wenn  der  Harn  rein  oder 
blos  unbedeutend  katarrhalisch  verändert  ist,  und 
:wenn  bei  der  Steinextraktion  nach  Erweiterung 
der  Wunde  mit  dem  Messer,  keine  Quetschung 
oder  Zerreissung  der  Blasenwände  erfolgte,  wird 
die  Blase  vollständig,  die  äussere  Wunde  bis  auf 
einen  kleinen  Rest  im  unteren  Winkel  genäht. 
Wenn  dagegen  die  Menge  und  der  Inhalt  des  Sedi- 


mentes, sowie  auch  dessen  chemische  und  mifath 
skopische  Untersuchung  für  eine  starke  Cjstitis 
spricht,  noch  mehr  aber,  wenn  die  Blasenwände 
pathologisch  verändert  sind,  wird  die  Blase  theil- 
weise  genäht,  drainirt  und  zeitweilig  audi  aus- 
gespült P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

510.  Contribution.a  P^tade  de«  mjomei 
de  la  voMle;  parF.Terrier  et  H.  Hartmann. 
(Revue  de  Chir.  XV.  3.  p.  181.  1895.) 

T.  und  H.  berichten  zunächst  über  eine  eigene  Be- 
obachtung von  Bktsenmyom  bei  einer  OQjihr.  Frau,  bä 
der  eine  klinisch  als  Fibrom,  pathologisch-anatomiscli 
aber  als  reines  Myom  festgestellte  Blaseügeschwiüst 
innerhalb  nicht  ganz  2  Jidirsn  3mal  von  einer  Sectio 
hypo^trioa  aus  entfernt  wnrde.  Nach  jeder  Opetatüm 
recidivirte  die  Geschwulst.  Mehrere  Monate  nach  dem 
letzten  Eingr^  starb  die  Kr.  und  die  Sekiüm  ergab  ein 
uloerös  zeifalienes  Myom,  das  die  Blasenwand  peiforirt 
hatte  und  in  die  Bauchhöhle  hineingewuohert  wau*.  Die 
Mittheüang  eines  2.  Falles  von  Blasenmyom  verdankea 
T.  nndH.  Oerard  Marchant,  der  bei  einem  36jihr. 
Er.  eine  gestielte  Blasengeschwnlst  von  einem  hohea 
Blasenschnitto  ans  entfernte.  Die  6  cm  lange,  4--5Gm 
breite  und  2  cm  dicke  Geschwulst  erwies  sich  als  ein 
reines  Leiomyom.  6  Monate  nach  der  Operation  starb 
der  Er.  an  Paralyse.  In  der  Blasenwand  zeigte  sich  eine 
Narbe  ohne  jede  Spur  eines  Recidivs. 

Im  Anschluss  an  diese  beiden  Beobachtungea 
haben  T.  undH.  noch  14  FäUe  von  sicherem  Blasen- 
myom aus  der  Literatur  zusammengestellt  Vo& 
im  Ganzen  15  Fällen  liegen  klinische  Einzelheitea 
vor:  7  Er.  gehörten  dem  weiblichen,  8  dem  männ- 
lichen Geechlechte  an;  das  Alter  schwankte  von 
1 2 — 74  Jahren.  Pathologisch-anatomisch  haben  die 
reinen  Blasenmyome  die  grösste  Aehnliohkeit  mit 
den  Fibromyomen  des  Uterus ;  sie  entwickeln  sich 
in  der  Muskelschicht  der  Blase  und  wachsen  ent- 
weder rasch  nach  der  Schleimhautseite  (eavUän 
Myome)  oder  in  der  Richtung  des  perivesikalen 
Gewebes  (exeenirische  Myome),  In  den  zusamm^- 
gestellten  16  Fällen  handelte  es  sich  lOmal  um 
cavitäre,  4mal  um  excentrische,  Imal  um  ein  in- 
filtrirtes  Myom ;  in  1  Falle  bestand  eine  Combina- 
tion  von  cavitärer  und  excentrischer  Geschwulst 
In  6  Fällen  sass  die  Geschwulst  am  Fundus,  3mal 
an  der  vorderen  Wand,  2mal  am  Blasenscheitd 
u.  s.  w.  Die  Grösse  der  Geschwülste  schwankte 
von  Nuss-  bis  über  Mannskopfgröss^ ;  meist  waren 
es  gelappte  Tumoren,  die  entweder  gestielt  waren 
oder  breitbasig  auf  sassen.  Häufig  finden  sich  neben 
den  Myomen  mehr  oder  weniger  schwere  entzünd- 
liche Zustände  der  Blasenschleimhaut 

Die  klinischen  Symptome  hängen  von  dem  Sitze 
der  Geschwülste,  von  der  Art  ihrer  weiteren  Ent- 
wickelung  u.  &  w.  ab. 

Die  operative  Behandlung  der  Blasenmyome  ist 
verschieden,  je  nachdem  es  sich  um  excentrische 
oder  um  cavitäre  Tumoren  handelt 

F.  Wagner  (Leipzig). 

511.  Zur  Frage  der  Prostatektomie;  vob 

Dr.  E.  Nienhaus  in  Basel.    (Beitr.  z.  klin.  Chir. 
XIV.  2.  p.  418. 1895.) 


vm.  Chirorgie,  Augen-  und  Ohienheülnmde. 


275 


N.  stellt  die  bisherigen  Erfahrungen  über  die 
ciperaiix»  Ikdikalbehandlung  der  ProstaiaJnfpertropkie 
zuBammen  und  unterwirft  sie  einer  kritischen 
Sichtung. 

Je  nach  dem  Wege,  auf  dem  man  der  rer- 
grSeserten  Yorsteherdrüse  beizukommen  sucht,  kön- 
nen wir  die  Operationen  unterscheiden  in  rectale, 
unänrale,  euprapubisehe  und  permäale,  mit  oder 
oiine  Er^fibiung    des    prostatisohen  Theiles   der 
üiethia.    Die  Operation,  die  bis  jetzt  wohl  am 
JiMgsten  zur  Entfernung  von  Prostatatumoren 
aosgeführt  wurde,  ist  die  suprapubieehe  Prostat" 
ektome,  von  der  Eigenbrodt  ca.  80  Fftlle  zu- 
sammeDgeetellt  hat    Nach  N.'s  Ansicht  ist  die 
m^pTopMacihe  ProetatMomie  nur  dann  angezeigt, 
wenn  man  es  mit  stark  entwickeltem,  das  Orif.  int 
nrethr.  verlegendem  Mittellappen  oder  mit  stark  in 
das  Blaseninnere  prominirenden  Seitenlappen  zu 
thtin  hat,  zwei  im  Oanzen  seltene  Fftlle.    Ist  da- 
g^n  das  Haupthindemiss  für  die  ürinentleerung 
in  der  YergrOsserung  der  Seitenlappen  gelegen,  so 
wird  diese  Operation  nicht  zum  Ziele  führen.    Die 
fvinSak  ProstaieHdomie  ist  in  den  meisten  Fällen 
nnr  eine  Palliativoperation.     1890  hat  v.  Dittel 
die  sogen.  Prostaiectomia  lateralis  empfohlen :  Er- 
5ffiiuDg  der  Ezcavatio  ischio-rectalis,   stumpfe 
LSsnng  desBectumvon  der  Prostata,  so  dass  deren 
hintere  FlAche  fOr  Finger  und  Auge  völlig  zugftng- 
lich  gemacht  werden   kann  und  beliebig  grosse, 
läppen-  oder  keilförmige  Stücke  aus  der  Prostata 
entfernt  werden  können. 

So  ein  hat  dieses  Verfahren,  etwas  modificirt, 
bisher  5mal  angewendet,  hierzu  kommen  je  3  Fftlle 
Ton  Schede  und  Küster,  so  dassN.  im  Oanzen 
fiber  11  Beobachtungen  von  lateraler  I^ostatMomie 
TerfQgt 

3  Operirte  starben,  doch  fBllt  kein  Todesfall 
der  Operation  selbst  zur  Liast  1  Pat  starb  2  Jahre 
post  operat  an  abundanten  Blasenblutungen ;  2  Er. 
starben  an  Carcinomrecidiven,  doch  war  es  vor  und 
bei  der  Operation  nicht  möglich  gewesen,  die  Dia- 
gnose auf  Garcinom  zu  stellen. 

Bei  allen  Operirten  haben  sich  wieder  spon- 
tane Kiktionen  eingestellt  und  es  ist  dieser  günstige 
Zustand  mit  Ausnahme  eines  Falles  auch  von  Dauer 
geblieben.  Immerhin  können  nur  6  Er.  als  vo^ 
imnmen  geheiU  betrachtet  werden,  da  sich  bei  den 
fibrigen  bleibende  Fisteln  gebildet  haben,  die  meist 
von  unfreiwilligen  Verletzungen  der  Harnröhre 
ond  des  Hastdarmes  bei  der  Operation  herrühren. 
tHese  so  lästigen  Nebenverletzungen  liessen  sich 
rielldcht  vermeiden,  wenn  die  Er.  in  einem  Sta- 
üam  zur  Operation  kämen,  in  dem  der  Prostata- 
tomor  noch  nicht  mit  dem  ihn  umgebenden  Gewebe 
rerwachsen  ist  und  so  eine  Differenzirung  der  ver- 
schiedenen Gewebe  fast  zur  Unmöglichkeit  wird. 
Die  I^vstaiectamia  lateralis  ist  dann  angezeigt, 
^enn  die  Behinderung  des  ürinabflusses  durch 
rergrösserte  Seitenlappen  der  Prostata  oder  durch 
Im  gleidunftssig  allgemein  vergrOsserte  Yorsteher- 


drüse bewirkt  wird.  Die  Operation  soll  womöglich 
gemacht  werden,  bevor  die  Blasenschleimhaut  der 
Sitz  tiefgreifender,  katarrhalisch-entzündlicher  Pro- 
cesse  geworden  und  bevor  der  Tonus  der  Blasen- 
muskulatur vollständig  verschwunden  ist 

P.  Wagner  (Leipzig). 

512.  Zar  Behandlong  der  Froatatahyper- 

trophie  durch  die  Oastration ;  von  Dr.  0.  F  a  i  s  s  t 

in  Tübingen.    (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  3.  p.  789. 

1895.) 

F.  berichtet  über  einen  6^ähr.  Prostatiker  ans  der 
Br  ans 'sehen  Frivatpraxis,  der  sich  seit  </i  Jahre  tfigiich 
3— 4malkatheterisir6nmaB8te.  Doppelseitige  Oastraiian, 
„Vom  7.  Tage  nach  der  Operation  bis  heute  (nach  4  Hon.) 
hat  Pat.  nie  mehr  einen  Katheter  anzuwenden  nöthig  ge- 
habt, er  uiinirt  in  grossen  Pausen,  ist  vollständig  ohne 
Beschwerden  und  versieht  wieder  ohne  Anstrengung 
seinen  Dienst*^  Die  vor  der  Operation  gänseeigrosse, 
derbe  Prostata  war  8  fage  nach  der  Operation  um  fast 
Va  kleiner  und  weicher  geworden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

513.  üeber  die  Behandlung  der  Hydro« 
odle  mit  Punktion  und  Injektion  oonoentrirter 
Carbols&nre ;  von  Dr.  H.  Bach  in  Tübingen. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XTV.  3.  p.  795.  1895.) 

In  der  Bruns 'sehen  Klinik  sind  seit  1890 
47  Hydrocelen  nach  der  Methode  von  Levis  mit 
Injektion  coneentrirter  Carbolsäure  behandelt  worden. 
Nach  Entleerung  der  Hydrooelenflüssigkeit  mittels 
Troikarts  werden  1 — 4,  gewöhnlich  2ocni  reiner 
Carbolsäure,  die  durch  5 — 10%  Wasser  oder 
Glycerin  flüssig  erhalten  werden,  in  den  Hydro- 
celensack  injioirt  und  durch  Massage  vertheilt. 
39  Er.  konnten  1 — 5  Jahre  nach  der  Injektion 
nachuntersucht  werden.  28  Er.  waren  nach  ein* 
maliger,  4  nach  zweimaliger  Injektion  geheilt  ge- 
blieben. 

Das  Schlussergebniss  B.'s  geht  dahin,  dass  der 
Carbolinjektion  der  Vorzug  vor  der  Injektion  von 
Jodtinktur  gebührt,  da  erstere  ein  geringfügiger, 
schmerzloser  Eingriff  ist,  der  nicht  einmal  die 
Unterbrechung  der  gewohnten  Th&tigkeit  verlangt, 
wfthrend  die  Jodtinktur  anhaltende  und  heftige 
Schmerzen  verursacht  und  1 — 2  Wochen  Bettruhe, 
bez.  Arbeitsunfähigkeit  nach  sich  zieht  Aller- 
dings steht  die  Carbolinjektion  in  Bezug  auf  die 
Sicherheit  der  Wirkung  der  Jodbehandlung  nach, 
aber  nur  bei  einmaliger  Injektion.  Es  lehren  ge- 
rade die  Erfahrungen  der  Tübinger  Elinik,  dass 
die  nach  der  1.  Injektion  ungeheilt  gebliebenen 
Eranken  beim  2.  Male  sämmtlioh  geheilt  sind. 
Carbolvergiftung  wurde  niemals  beobachtet 

P.  Wagner  (Leipzig). 

514.  Bin  Fall  von  einseitigem  Desoensiui 
teatioalorom  (Ectopia  testis  transversa);  von 

Dr.  M.  Jordan  in  Heidelberg.     (Deutsche  med. 

Wchnschr.  XXL  33.  1895.) 

J.  fand  bei  einem  8jähr.  Eoaben  beide  Hoden  in  der 
linken  Skrotalh&lfte,  and  zwar  hatte  jeder  darin  seine 
eigene  Bursa  ingoinaUs.  Die  Yasa  deferentia  vereinigten 
sich  zu  einem  gemeinsamen  Yas  deferens,  waren  in  ihrer 


276 


ym.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenh^Unmde. 


grössten  Aasdehniing  mit  einander  yerwsohsen.  Die 
Ursache  des  abnormen  Befondes  ist  zn  suchen  in  Ver- 
wachsungen, die  offenbar  in  sehr  früher  embryonaler 
Zeit  im  Bereiche  des  Oenitalstranges  stattgefunden  haben. 
Sie  führten  zu  einer  Vereinigung  der  beiderseitigen  Wolff- 
Bchen  Gänge  in  ihrem  disUlen  Theile,  d.  h.  gegen  den 
Sinus  urogenitalis  zu,  während  der  gegen  die  Keimdrüsen 
zu  sich  erstreckende  Abschnitt  frei  blieb.  Es  trat  also 
hier  abnormer  Weise  an  den  WoUTschen  Gfiagen  das  ein, 
was  normaler  Weise  an  den  Müller'schen  Gängen  zur 
TTterusbildung  führt  Diese  Ereignisse  lagen  sicherlich 
in  einer  Zeit  fingst  vor  Beginn  des  Descensus.  Als  letz- 
terer erfolgte,  war  bereite  das  Vas  deferens  commime 
£Brtig  und  die  Hoden  konnten  sich  nicht  mehr  von  einander 
trennen ;  der  linke  hatte  das  üebergewicht  und  nöthigte 
den  rechten  mit  in  seine  Bursa  hinein,  wo  dann  der  rechte 
sich  selbständig  eine  solche  entwickelte. 

In  der  Literatur  findet  sich  nur  eine  einzige  ähnliche 
Beobachtung,  die  von  Lenhossek  stammt 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

515.  Zweiter  Jahreeberioht  der  ortho- 
pädischen Ambulao«  In  Heidelberg;  von  Dr. 

0.  Vulpius.  (Ztschr.  f.  Orthopäd.  Chir.  IV. 
1895.)    Autorreferat 

Die  Frequenz  des  1893  eröffneten  Institutes 
hat  erheblich  zugenommen,  die  Anzahl  der  Gon- 
sultationen  betrug  4700,  die  der  Massagesitzimgen 
4200.  Es  wurden  90  Operationen  ausgeführt,  200 
Gipsverbände  angelegt,  250  orthopädische  Appa- 
rate ausgefertigt  In  einer  Reihe  von  Abschnitten 
werden  die  Krankheitsgruppen,  die  zur  Beobach- 
tung und  Behandlung  kamen,  kurz  besprochen. 

516.  Ueber  Schienenhfllsenapparate  und 
ihre  Verwendung  in  der  Orthopädie ;  von  A. 

Hof  fa.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  16.  17. 
1895.) 

H.  betont  die  Vorzüge  der  Hülsenappaiate 
gegenüber  den  früher  üblichen  orthopädischen 
Schienenapparaten,  weil  mittels  einer  nach  den 
Eörperformen  gearbeiteten  Modellhülse  sowohl  die 
Befestigung  am  Körper,  als  auch  die  Heilwirkung 
eine  weit  sicherere  ist  Nicht  Hessing  allein  kann 
solche  Apparate  herstellen,  sondern  jeder  tüchtige, 
mit  einem  sachverständigen  Arzte  zusammenarbei- 
tende Mechaniker.  Die  Ausbildung  der  Aerzte  in 
dieser  Richtung  sollte  durch  Errichtung  orthopä- 
discher üni  versitätsinstitute  und  damit  verbundener 
Werkstätten  erleichtert  werden.  [Welche  Klinik 
verfügt  über  die  nöthigen  Mittel,  um  die  Fat 
mit  Hessinf&chen  Apparaten  zu  versehen?  Bef.] 

Die  Vortheile  der  Behandlung  mit  Hülsenappa^ 
raten  werden  dann  an  einzelnen  Beispielen  erörtert 
Es  wird  bei  dieser  Oelegenheit  eine  von  H.  im  An- 
schlüsse an  die  bekannte  Schede^ache  Schraube 
construirte  Schraubenvorrichtung  zur  Erzielung 
von  Abduktion  und  Adduktion  im  Hüftgelenk  be- 
schrieben und  abgebildet,  sowie  die  Verwendung 
der  Braatz^schen  parabolischen  Sektorenschienen 
empfohlen  zur  Streckung  von  Kniecontrakturen. 

Auch  für  Arthritis  deformans  empfiehlt  H.  die 
Hülsenapparate.  Unter  ihrem  distrahirenden  und 
entlastenden  Einflüsse  hat  er  schwere  Verände- 


rungen zurückgehen  und  das  Bein  wieder  gehfiUg 
werden  sehen. 

[Ref.  ist  hinsichtUoh  der  Werthsohätinng  v(hi 
Hülsenappaiaten  im  WesentUchen  einer  Meinung 
mit  H»  und  hält  es  für  dringend  wünschenswerth, 
dass  durch  speciaüstische  Aosbildung  der  Aerste 
die  Kurpfuscherei  der  Bandagisten,  obenan  E»- 
smg%  zurückgedrängt  und  unmöglich  gemacht  wir! 
In  der  poliklinischenFraxis  wird  der  einsig  brauch- 
bare „Hülsenapparat*'  ein  guter  Qips-  oder  Hdz- 
leimverband  sein  und  bleiben  müssen.] 

Vulpius  (Hädelberg). 

517.  NenerBleöhspangenapiMmt  als  ente 
Hülfe  und  deflnitiTer  G^hverband  bel86huM- 
frakturen  und  Beinbrücdien  der  unteren  Bi- 
tremitäten ;  von  Adolf  Roth.   (Budapest  1896.) 

Der  Apparat  besteht  ans  einer  Anssenschiene,  die 
verlängert  und  verkürzt  werden  kann,  einer  Stahlsohle, 
gegen  die  der  Fuss  mittels  KnöohelgamssdieheraBgezogea 
wird,  einer  Innenschiene,  die  einen  gepolsterten  vom 
Beckenring  ausgehenden  Perinäalgurt  fest  an  das  Tober 
anpresst    Daran  ist  nichts  Neues. 

Die  genaue  Anlegung  an  das  Bein  wird  erzielt  dnrdi 
eine  Menge  dachsiegelförmig  sich  deckender  Bleohstnsta, 
die  an  der  Aussenschiene  drehbar  angenietet  sind,  das 
Glied  umgeben  und  mittels  Riemen  fest  angezogm  wer« 
den.  Der  Gehapparat  kann  durch  einbohe  Ümstellang 
für  beide  Beine  gebraucht  werden. 

Vulpius  (Heidelbeig). 

518.  Heilung  des  KlnmpAuses  dardh  du 
modellirende  Bedreeaement;  von  Adolf  Lo- 
renz. Mit  24  lUustr.  (Wiener  EUnik  11.  12. 
Wien  1895.) 

Unter  allen  blutigen  Behandlungsmethoden  des 
Elumpfusses  erklärt  L.  die  P hei ps 'sehe  Operar 
tion  für  die  einsige  rationelle,  da  sie  das  Skelet 
schont,  nur  die  Weiohtheile  angreift  L.  vrüide 
sie  anwenden,  wenn  er  mit  dem  von  ihm  schon 
200mal  geübten  modellirenden  Bedressement  nidit 
zum  Ziele  käme. 

Das  Verfahren  verfolgt  den  Zweck,  die  ve^ 
schiedenen  Componentoi  der  in  Bede  stehenden 
Deformität  (Adduktion,  Inflezion,  Spitzfoss  und 
Supination)  nach  einander  in  einer  einzigen  Nar- 
kose zu  beseitigen,  und  zwar  durch  immer  und 
immer  wiederholten  corhgirenden  Händedruck,  wo- 
durch der  Fuss  seiner  Elasticität  beraubt  wird. 
Sind  die  Adduktion  und  der  Hohlfuss  beseitigt,  bes. 
überoorrigirt,  so  wird  die  subcutane  Achilloteno- 
tomie  ausgeführt,  dann  die  Ferse  herabgeholt  und 
schliesslich  diese  und  derVorderfuss  pronirt  Der 
Erfolg  muss  der  sein,  dass  sich  mit  Leichtigkeit 
ein  Pes  calcaneo-valgus  erzeugen  lässt  In  dieser 
Stellung  wird  ein  genauer  Gipsverband  angelegt 
der  Monate  lang  getragen  wird.  Die  Nachbehand- 
lung besteht  in  Massage  und  Oymnastik,  eines 
orthopädischen  Apparates  bedarf  es  nicht 

Bei  Halbwüchsigen  und  Erwachsenen  rüeht 
die  Händekraft  nicht  aus,  um  die  Weichtheile  zu 
dehnen,  man  verwendet  dann  besser  einen  von  L 
schon  früher  zum  Zweck  der  Osteoklaae  und  dei 


Vlll.  Chinirgie,  Augen-  und  Ohrfinheilkunde. 


277 


intraartikullren  Bedreaeement  construirten  und 
verOffenÜicbten  Apparat.  Das  langsame  Anziehen 
einer  starken  Schraube  ermöglicht  hierbei  eine 
sehr  bedeutende  Eraftentfialtung. 

Bei  Erwachsenen  darf  der  definitive  Verband 
•^  eist  nach  einer  Woche  angelegt  werden,  wenn  die 
reaktive  Schwellung  verschwunden  ist 

Eine  Reihe  von  Abbildungen  veranschaulicht 
die  Methode  sowohl,  wie  eine  Anzahl  von  Erfolgen. 

Ref.  kann  auf  Grund  eigener,  bereits  circa 
IbOtächer  Anwendung  die  beschriebene  Methode 
auf  das  Angelegentlichste  empfehlen,  da  sie  in  der 
That  Erstaunliches  zu  leisten  vermag. 

V  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

619.  Der  PlattftuM,  deMen  Formen,  sein 
Sutammenhaxig  mit  dem  SohwelsaftiM  and  der 
ünfloss  beider  auf  die  Warti^fafShigkeit  ond 
Dienattanfl^ohkelt  der  Soldaten ;  von  A.  E  i  o  h  e  n  - 
wald.  Hit  12  Abbüdungen.  Vom  k.  k.  MUitftr- 
8anitto-Gonüt6  gekrönte  Preissohrift  (Wien  1896.) 

Die  Abhandlung  soll  keine  neuen  Funde  über 
Plattfoss  und  Sohweissfiiss  aufdecken,  wie  E.  in 
derYorrede  hervorhebt,  sondern  sie  soll  an  der 
Band  der  Literatur  ein  Bild  dieser  Krankheiten, 
ihrer  Combination  insbesondere  geben  und  femer 
die  den  Militärarzt  hauptsAchlich  interessirenden 
Oeaiohtspunkte  erörtern.  Die  Abschnitte  über 
Formen,  pathologische  Anatomie,  Theorie,  Sym- 
ptome und  Complikationen  des  Plattfasses  sind 
das  Resultat  fleissiger  Literaturstudien.  Da  sie 
aber  im  Wesentlichen  nur  eine  Aneinanderreihung 
fremder  Ansichten  enthalten,  so  leidet  die  Einheit- 
lichkeit der  Darstellung  tmd  die  üebersichtlichkeit 
des  Ganzen  darunter  beträchtlich. 

unter  den  Complikationen  desPlattfusses  wer- 
den aufgezählt  und  besprochen:  unguis  incama- 
tos,  Hallux  valgus,  Syndesmitis  metatarsea  und 
Adiillodynie,  Yaricen  und  Schweissfuss. 

Letzteren  betrachtet  E.  als  Folge  des  Platt- 
fosaes,  indem  entweder  die  durch  das  Einsinken 
des  Fttssgewölbes  entstriiende  *  passive  Hyperämie 
oder  mechanische  Druckreizung  der  Schweiss-* 
drftsen  oder  Zerrung  der  sekretorischen  Nerven  die 
Hyperhidrosis  veranlasse.  Das  beste  Heilverfahren 
bei  Schweissfuss  ist  nach  B.  folgendes:  Zuerst  ein 
grfindlichee  Beinigungsbad  mit  Schmierseife  und 
warmem  Wasser,  nach  gutem  Abtrocknen  der  Füsse 
Bnpudem  mit  Zinc.  ozyd.,  Amyli  pur.  ana  25.0, 
Add.  salicjL  1.0.  Die  Füsse  dürfen  eine  Zeit  lang 
nicht  gebadet  (1),  sondern  nur  trocken  abgerieben 
werden.  Die  Einstäubung  wird  anfangs  alle  4  bis 
5  Tage  wiederholt 

An  die  Besprechung  der  Diagnose  und  Prognose 
des  Plattfasses  reiht  sich  ein  der  Therapie  gewid- 
met» Abschnitt,  der  aber  entschieden  etwas  stief- 
mütteorliclL  behandelt  ist  Speciell  für  den  Militär« 
arzt  bestimmt  sind  die  beiden  letzten  Gapitel,  die 
statjatisohe  Nachweise  über  die  bei  Aushebungen 
Uid  Tmppenmitersuchungen  coastatirte  Bfta%keit 


des  Plattfusses,  femer  Vergleichendes  über  die 
Beurtheilung  des  Plattfusses  seitens  der  Militär- 
behörden verschiedener  Länder  und  schliesslich 
eine  kritische  Untersuchung  der  militärischen  Fuss- 
beUeidung  enthalten.     Y  u  1  p  i  u  s  (Heidelberg). 

520.  Luxation  dorsale  irr^dnotible  da 
L  metataraien ;  par  L.  Annequin.  (Arch.  de 
M6d.  et  de  Pharm,  mil.  XXVI.  7.  p.  1.  1895.) 

Die  relativ  seltene  Luxation  im  1.  Tarsometatarsal- 
gelenk  wurde  bei  einem  Beiter  beobaohtst,  dessen  Fass 
beim  Star«  anter  das  Pferd  gerathen  war.  Alle  Beposi- 
tionsversuche  waren  vergeblich. 

Sohliesslich  wurde  von  dorsalem  Längsschnitt  aus 
80  viel  vom  Geleokende  des  Metatarsale  abgetragen,  bis 
die  Einrichtung  gelang.  Nach  vollendeter  Heilung  war 
der  Mann  wieder  diensttauglich. 

y  ulpius  (Heidelberg). 

521.  Taberonloseopsenaejazta-artioaiaire; 

par  M6nard.    (Revue  d'Orthop6die  Nr.  5.  1895.) 

M.  bespricht  die  Beziehung  parartikulärer  tuber- 
kulöser Ostitis  SU  der  tuberkulösen  Arthritis  der 
Nachbargelenke.  Er  zeigt  durch  eine  Beihe  eigener 
Krankengeschichten,  dass  die  Tendenz  zur  Invasion 
im  Qelenk  nicht  immer  vorhanden  ist,  dass  viel- 
mehr bei  rechtzeitiger  Ausräumung  des  Herdes  das 
Gelenk  höchstens  eine  leichte  Reizung  aufweist, 
die  rasch  zurückgeht  im  Gegensatz  zur  specifischen 
Arthritis. 

Die  (Sefihrdung  des  Gelenkes  hängt  ab  von 
der  Ausdehnung  der  Gelenkhöhle,  das  Hüftgelenk 
z.  B.  ist  bei  Erkrankung  des  Collum  femoris 
äusserst  bedroht,  während  bei  Erkrankung  des 
Oleoranon  das  EUenbogengelenk  häufig  frei  bleibt 

Vulpius  (Heidelberg). 

522.  üebor  den  plaatisdhen  Braati  der 
Augenlider;  von  Dr.  Max  Jordan.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXL  45.  1895.) 

Zum  Ersätze  der  Augenlider,  und  zwar  nicht 
nur  der  äusseren,  sondern  auch  der  inneren  Aus- 
kleidung, empfiehlt  J.  ein  sehr  einfaches  YerfiEÜiren, 
das  die  üeberpflanzung  von  Schleimhaut  auf  einen 
bereits  übertragenen  Hautlappen  überflüssigmacht. 
Er  nimmt  einen  Hautlappen  aus  Stirn  oder  Schläfe, 
schlägt  den  Randtfaeil  um  und  verbindet  diesen 
Doppeltheil  des  Lappens  durdi  eine  Matratzennaht, 
sowie  ausserdem  durch  Seide»  und  Catgutnähte 
aussen  und  innen.  Bei  gleichzeitigem  Defekt  am 
oberen  und  unteren  Lide,  z.  B.  nach  Entfernung 
einer  cardnomatösen  Stelle  am  äusseren  Winkel, 
wird  der  übergeschlagene  Hautlappen  der  Lid- 
spalte entsprechend  in  der  Mitte  eingeschnitten 
und  nach  oben  und  unten  der  Randtheil  des 
Lappens  nach  innen  geschlagen  und  befestigt  Bei 
drei  in  der  chirurgischen  Universitätsklinik  in 
Heidelberg  nach  oben  gegebenen  Vorschriften  ope- 
rirten  Kranken  war  der  Erfolg  sehr  befriedigend. 

Lamhofer  (Leipzig). 

523.  Zur  Bleiiharoplaelik;  von  Dr.  JuL 
V.  Siklössy  jun.  in  Budapest  (Arch.  f.  Augen- 
bkde.  XXXI.  2.  p.  186.  1896.) 


278 


ym  Cfairorgi«,  Augen-^und  OhranheiUnmde. 


S.  giebt  2  Methoden  zur  Deckung  von  grösse- 
ren Defekten  der  Lider  an,  die  nach  den  Kranken- 
geschichten nnd  photographisohen  Bildern  einen 
vorzfiglichen  Erfolg  sichern.  Die  genaue  Beschrei- 
bung dieser  Methoden,  einer  Modifikation  des  alten 
Dieffenbach 'sehen  Operationsverfahrens,  muss 
im  Originale  nachgesehen  werden,  wo  auch  zum 
besseren  Yerständniss  die  Zeichnungen  dazu  Tor- 
handen  sind.  Lamhofer  (Leipzig). 

524.  Beitrag  rar  filepharoplastik;  von  Prof. 

W.  ühthoff  in  Marburg.     (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  XXI.  30.  p.  474.  1895.) 

U.  wendete  bei  einer  Kranken,  deren  unteres  Lid 
wegen  Garcinoms  ganz  entfernt  werden  xnusste,  folgendes 
Verfahren  beim  Ersätze  des  Lides  an.  Ein  1.8  om  langer 
und  1.3  cm  hoher,  dünner  Hautlappen  wurde  Yom  oberen 
Lide  Ins  an  den  Lidrand  abpräpazirt,  schürzenformig  um- 

feschlagen  und  mit  dem  Reste  der  Bindehaut  des  unteren 
rides  vemfiht.  Die  Wxmdfläche  lag  also  dabei  nach 
aussen.  Darauf  wurde  ein  von  der  Stamnasenwurzel- 
gegend  genommener  IBb&utlappen  gelegt,  der  Defekt  am 
oberen  Lide  und  an  der  Stime  mit  Hautläppchen  nach 
Thiersoh  bedeckt.  Am  7.  Tage  wurde  der  herunter- 
geschlagene Hautlappen  unmittelbar  unter  dem  Lidrande 
durchti>snnt  und  so  eine  Lidspalte  wieder  hergestellt 
Alles  heilte  gut;  zwischen  AugapM  und  unterem  Lide 
war  ein  tiefer  Bindehautsaok,  die  Lider  deckten  das  Auge 
Yollständig  (2  Monate  nach  der  Operation). 

Lamhofer  (Leipzig). 

525.  Bin  Beitrag  in  den  Hauthömem  der 
Augenlider ;  von  Dr.  C.  A  o  h  e  n  b  a  c  h  in  Marburg. 
(Centr.-Bl.  f.  prakt  Augenhkde.  XLK.p.  289. 1895.) 

Von  U  h  t  h  0  f  f  wurde  in  der  Marburger  üniversitätS" 
Augenklinik  von  dem  unteren  Lide  einer  58jähr.  Frau 
eine  12— 13mm  lange,  an  der  Basis  7mm  messende 
homartige  Geschwulst  entfernt,  die  in  einigen  Monaten 
angeblich  aus  einer  kleinen  Warze  sich  zu  dieser  Grosse 
entwickelt  hatte.  A.  fand  bei  der  Untersuchung ,  dass 
eine  primJlre  Zellenneubildung  des  Bete  muoosum  der 
Epidermis,  die  gleichzeitig  eine  partielle  Hypertrophie 
der  Papillen  bewirkte,  hier  zu  emem  Comu  cutaneum 
geführt  hat.  Die  gelinge  Veränderung  der  Papillarschicht 
kann  nur  als  Folge  der  Beizung  durch  die  wachsende 
Epidermisschioht  aufge&sst  werden.  Ueber  die  Genese 
der  Hauthömer  herrscht  noch  keine  üebereinstimmung 
der  Ansichten,  da  die  Autoren  einen  papillären,  folliku- 
lären und  epidermoidalen  Ursprung  annehmen. 

L  a  m  h  0  f  e  r  (Leipzig). 

526.  Ueber  Blepharodhalasis  (Erschlaffung 
der  Lidhaiä)]  von  Prof.  E.  Fuchs.  (Wien.  klin. 
Wchnschr.  IX.  7.  1896.) 

ünterBlepharochalasis(xa>lo<r»^dieErschlaffung) 
versteht  F.  einen  Zustand  der  oberen  Lider,  in  dem 
diese  durch  Atrophie  der  Haut  und  des  ünterhaut- 
zellgewebes  und  durch  den  Elasticitätsverlust  derart 
verändert  werden,  dass  die  Lidhaut  schlaff  herab- 
hängt, ohne  dass  eigentlich  Ptosis  vorhanden  ist, 
wie  bei  der  Ptosis  atonica.  Die  Haut  des  Lides 
zeigt  zahlreiche  erweiterte  Venen,  wie  sie  häufig 
an  den  Wangen  vorkommen.  F.  fand  die  Blepharo- 
chalasis  bei  Personen  verschiedensten  Alters.  Die 
Ursache  ist  nicht  in  jedem  Falle  festzustellen  ge- 
wesen; doch  trat  der  Zustand  einige  Male  nach 
vorübergehendem  Oedem  der  Lider  auf.  Vorüber- 
gehende Heilung  i^t  durch  Ausi^chneidung  eines 


Hautstreifens  in  Verbindung  mit  der  Hotz 'sehen 
Operation  erreicht  worden. 

Lamhofer  (Leipzig). 

527.  üeber  den  Meohsnismiu  de«  Botro- 
pion  saroomatosnm;  von  Prof.  E.  v.  Wolfring 
in  Warschau.  (Arch.  f.  Augenhkde.  XXTT,  4.  p.  3 19. 
1896.) 

W.  giebt  eine  genaue  Beschreibung  des  Ve^ 
hältnisses  der  Zugwirkung  zwischen  dem  Levator 
palpebr.  sup.,  dem  Orbioularis  und  dem  Becbu 
superior  im  normalen  Zustande  und  in  dem  der 
Infiltration  des  Oberlides  und  der  Erweichung  des 
Tarsus.  Danach  kann  die  mächtige  Schwellung 
der  üebergangsfalte  nicht  ein  Hauptgrund  fär  die 
Entstehung  des  Ectropium  sein,  so  lange  der  Tarsus 
nicht  in  Mitleidenschaft  gezogen  ist  W.  macfat 
audi  auf  die  Veränderungen  der  in  der  üebergangs- 
falte liegenden  E[rause'sohen  Drüsen  und  der  von 
ihm  beschriebenen  im  Orbitalrande  des  Tarsus  be- 
findlichen tarsoconjunctivalen  Drüsen  aufmerksam. 

Lamhofer  (Leipzig). 

528.  üeber  eine  etnflMdie  Methode  der 
Verödung  dea  Thrftnenaaokes ;  von  Dr.  Dürr 
in  Hannover.  (Arch.  f.  Augenhkde.  XXXL  3.  p.  195. 
1895.) 

D.,  der  unter  41106  Augenkranken  1362  Er. 
mit  Thränenleiden  in  Behandlung  hatte  (3.3*/|), 
macht  einen  2.5  cm  langen  Schnitt  durch  das  Ligar 
mentum  palpebrale  mediale,  durchtrennt  ausgieUg 
mit  einem  Messer  alle  Strikturen  im  Eanal,  Ißgt 
ein  weizenkomgrosses ,  in  Charpie  gewickeltes 
Stück  Wiener  Aetzpaste  mSglichst  tief  in  den 
Thränenkanal  und  eins  oben  in  den  Thr&nensackf 
lässt  die  Paste  l'/^  Minuten  liegen  und  nimmt  sie 
wieder  heraus.  Nur  selten  musste  die  Operatioa 
wiederholt  werden.  Die  knöcherne  Wand  wiid 
durch  das  Aetzmittel  nicht  angegriffen.  D.  hatte 
nur  4.6^/o  Misserfolge.     Lamhofer  (Leipzig). 

629.  üeber  die  Verbreitang  der  igypti- 
Bohen  AngenentBÜndnng  in  der  Bheinebene 
Yind  über  die  Mittel  anr  Bekämpfung  derselben; 

von  Dr.  PrObsting  in  GOln.     (Oentr.-BL  f.  allg. 
Geshpfl.  XV.  1.  p.  1.  1896.) 

Die  Abhandlung  ist  von  besonderem  Literesse 
wegen  der  genauen  Angaben  über  die  jetzige  Aus- 
breitung des  Trachoms  in  Deutschland,  beeonden 
in  der  Rheingegend.  P.  hat  sich  an  die  einzelnen 
Augenärzte  am  Rheine  um  Auskunft  gewendet 

Das  Trachom  kommt  in  Süd-  und  MitteLdeutach- 
land  fast  gar  nicht  vor,  wohl  aber  imnordSstlidiea 
Deutschland  und  in  der  Rheingogend.  Im  All" 
gemeinen  nimmt  das  Trachom  vom  Osten  nach 
dem  Westen  ab. ,  unter  1000  Soldaten  feuidea 
sich  im  Jahre  1888  in  Tilsit  61,  in  Grandenz  24, 
in  Posen  7,  in  Breslau  2.6  und  in  Berlin  0.6  Tra- 
chomkranke. Rählmann  giebt  an,  dass  96% 
seiner  Augenkranken  in  der  Universitätsklinik  ia 
Dorpat  an  Trachom  leideiu    Am  Oberrhein,  in  des 


Yin.  Cltirui^e,  Atl^n- xüld  Ohr^nheflkuiide. 


879 


Schweiz  kommt  Trachom  nicht  ror.    Auch  bis 
gegen  Mainz  ist  es  nur  sporadisch.  In  Mainz  selbst, 
das  1818  eine  sehr  schwere  Trachom -Epidemie 
hatte,  leidet  jetzt  l^j^  der  Augenkranken  an  Tra* 
choiiiy  ebenso  in  Kreuznach  und  Wiesbaden;  in 
Frankfurt  ist  die  Krankheit  etwas  hi&uflger.   5.86 — 
6.8^1^  Trachomkranker  werden  von  den  Univer- 
Bitätskliniken  in  Oiessen  und  Marburg  angegeben. 
NachLucanus  leiden  im  Kreise  Marburg,  Bieden« 
köpf,  frankenbOTg,  Kirchhain,  Ziegenhain  0.1 — 
2.0%  aller  Eänwohner  an  Trachom.     Sehr  selten 
ist  das  Trachom  um  Coblenz,  dagegen  wieder  bis 
8%  an  der  Eifel,  im  Wester wald  und  Siegthal. 
Die  üniyersitfttsklinik  in  Bonn  hat  ll^Trachoni- 
kranke.    In  der  Cölner  Augenheilanstalt  für  Arme 
waren    nach  Samelsohn    1880 — 83   9.96<^/o, 
1891—93  nur  5.64Vo-  In  Düsseldorf  fand  Moo- 
ren 7^/q.    Yon  da  an  nimmt  die  Krankheit  wieder 
ab.    Elberfeld,  Barmen,  Crefeld,  Remscheid  haben 
1%,  Essen  und  Mühlheim  a.Ruhr  (mit  vielen  ein- 
gewanderten polnischen  Bergarbeitern)  2%,  Wesel 
5.5^/0,  doch  ist  hier  in  den  letzten  Jahren  eine 
Abnahme  eingetreten,  Cleye  hat  nur  2^/^.     Sehr 
starke  Zunahme  findet  in  Holland ,  besonders  an 
der  Küste,  statt  und  unter  der  jüdischen  Bevölke- 
nmg.    In  Amsterdam  waren  1893  in  den  Juden- 
Bchulen  18 — 50<^/o  Trachomat5se.   Auch  in  Belgien 
ist  das  Trachom  stark  verbreitet.     Nach  mehrjäh- 
rigen Schuluntersuchungen  leidet  in  Cöln  l^/o  der 
Schulkinder  an  Trachom,  diese  Kranken  gehören 
meist  ganz  bestimmten  Stadtvierteln  an. 

P.  schlagt  staatliche  hygieinische  MaassrQgeln 
ßr  Schulen,  Waisenh&user  u.  dgl.  vor,  deren  Be- 
folgung sicher  eine  bedeutende  Abnahme  des  Tra- 
choms erzielen  würde.     Lamhofer  (Leipzig). 

530.  Die  epidemische  Angenentsündung 
InTeatsohneiireath;  von  Dr.  Gelpke  in  E^arls- 
nihe.  (AerztL  MittheiL  aus  Baden  XLIX.  20.  p.  156. 
1895.) 

G.  berichtet  über  eine  Augenerkrankung  in 
Feotschneureuth,  die  in  der  Kinderschule  entstan- 
ien  war,  unter  dem  Bilde  des  Schwellungskatarrhs 
nftrat  und  während  der  heissen  Jahreszeit  bei  der 
jimglaublichen  Indolenz"  der  Dorfbewohner  eine 
riebe  Verbreitung  annahm,  dass  die  halbe  Ein- 
m^erschaft,  191  Personen,  und  zwar  158  Kinder 
Dul  33  Erwachsene,  davon  ergriffen  wurden. 
lygiemische  Maassregeln  führten  zur  Besserung. 

Lamhofer  (Leipzig). 

531.  Contribntioii  &  Petnde  de  TetiLologie 
i  da  diagnostio  des  ophthalmies  pseadomem- 
«anenaea.  TVaUement  de  la  diphthSrie  octdaire  par 
I  s6rum  cmiüoocique;  par  le  Dr.  H.  Coppez  fils 
k  le  Dr.  H.  Funck.  (Joum.  de  Brux.  IV.  4. 
.411.  1895.) 

Wie  sehr  die  Ansichten  über  die  Diphtherie 
es /Luges  auch  jetzt  noch  v^  einander  abweichen, 
eigt  C.  an  zahlreichen  Beispielen.    Auch  die  jetzt 


gebr&uchlicfhen  Lehrbücher  enthalten  gatiz  ver- 
schiedene Angaben.  Nach  0.  sind  die  Diphtherie 
des  Auges  und  die  des  Rachens  in  bakteriologischer 
Hinsicht  vollständig  gleich.  Der  Orad  der  Er- 
krankung ist  nicht  von  wesentlicher  Bedeutung, 
der  Löffler'sdie  Bacillus  kann  eben  so  gut  eine 
oberflächliche  croupöse,  als  eine  tiefe  Entzündung 
erzeugen.  Das  gilt  aber  auch  von  anderen  Bacillen 
als  denen  LOffler's  (z.  B.  denen  von  Weeks, 
den  Gonokokken,  Streptokokken  u.  s.  w.),  nur  dass 
hier  die  Erzeugung  von  Pseudomembranen  seltener, 
nur  in  den  schweren  Fällen  vorkommt  Auch 
diemische  Mittel  erzeugen  Pseudomembranen.  Auf 
die  G^;enwart,  den  Sitz,  das  Aussehen,  das  Fest-i 
haften,  die  Consistenz  der  Pseudomembranen  eine 
wissenschaftliche  Eintheilung  aufzubauen,  ist  nicht 
möglich.  Die  Entscheidung  liefert  nur  die  Bak- 
teriologie, ob  eine  einfache  Bindehautentzündung, 
eine  croup5se  oder  interstitielle  Entzündung  vor- 
liege. Die  Entzündung  der  Hornhaut  wird  nicht 
durch  den  Lüffl er 'sehen  Bacillus  direkt  ver- 
anlasst, aber  die  durch  die  Pseudomembranen  ober- 
flächlich verletzte  Hornhaut  wird  verschiedenen 
Kokken  leichter  Eingang  bieten.  Die  Behandlung 
kann  jetzt  keine  andere  sein  als  die  Einspritzung 
von  Behring  'schem  Heilserum,  auch  dann,  wenn 
nur  eine  croupöse  Entzündung  vorliegt.  C.  führt 
ausführlich  die  Krankengeschichten  mit  genauem 
bakteriologischen  Befunde  während  der  ganzen 
Krankheit  von  Kindern  und  Erwachsenen  an,  die 
an  schwerer  Augenentzündung  litten  und  von  ihm 
mit  Serum  -  Einspritzungen  erfolgreich  behandelt 
wurden.  Lamhofer  (Leipzig). 

532.  1)  Bnaoleation'  nnd  Sxenteratioa 
(Bvisceration) ;  von  E.  Pflüg  er.  (Corr.-Bl.  f. 
Schweizer  Aerzte  XXYL  1.  1896.) 

2)  Beitrag  zur  Casoistik  der  Bnnoieatio 
bolbi  panophthalmitiaoher  Augen;  von  Dr.  Fr. 
Stocker  in  Luzem.    (Ebenda.) 

1)  Die  Ausführungen  Pflüger 's,  die  eigent- 
lich eine  Entgegnung  auf  die  Empfehlung  der 
Enudeation  durch  Dr.  Pf  ister  (Ebenda  1.  Sept. 
1895)  sind,  gipfeln  darin,  dass  die  Enudeation 
zwar  die  einzig  richtige,  weil  einzig  sichere  Prä- 
ventivoperation gegen  sympathische  Ophthalmie 
sei,  dass  ihr  aber  dann,  wenn  bereits  Panophthal- 
mitis  begonnen  habe,  die  Evisceratio  vorzuziehen 
sei.  Wenn  Pf  1.  auch  selbst,  obwohl  er  in  früheren 
Jahren  die  Enudeation  bei  Panophthalmitis  aus- 
geführt hat,  nie  einen  Unglücksfall  hatte,  so 
sdirecken  ihn  doch  die  Berichte  Anderer  über 
Meningitis  und  Tod  nach  solchen  Enudeationen 
davon  ab.  Die  Evisceration  hat  auch  noch  den 
Vortheil,  dass  ein  grösserer  Stumpf  zurückbleibt. 

2)  Stocker  berichtet,  dass  er  in  41  Fällen 
zum  Theil  schwerster  „fulminanter*'  Panophthal- 
mitis die  Enudeation  gemacht  habe  ohne  einen 
schlimmen  Ausgang.  Nach  ihm  hat  gerade  die 
Enudeation    vor  der  Evisceration   den  Vorzug. 


280 


Berichte  der  med.  Geeellflcliaft  bu  Leipzig. 


Denn  sind  die  Kokken  und  die  Bakterienprodokte 
noch  in  der  Augenkapeel  eingesohlosaen,  dann  ist 
die  Enacleation  sicherer,  sind  aber  Bakterien  und 
Toxine  schon  in  der  Orbita,  dann  kann  die  Augen- 
höhle Ton  den  infioirten  Theilen  bei  der  Evisoera- 
tion  leichter  befreit  und  ausserdem  drainirt  werden. 
Bei  strengem  antiseptischen  Yerfahren  sei  keine 
der  Operationsart  zur  Last  zu  legende  Entzündung 
des  Gehirns  zu  befOrchten. 

[Die  schon  oft  erörterte  Streitfrage,  obEnudea- 
tion  oder  Evisoeration ,  dürfte  nach  der  Ansiebt 
des  Ref.  noch  lange  unentschieden  bleiben.  Wer 
20  Eviscerationen  gemacht  hat,  nach  der  21.  aber 
sympathische  Ophthalmie  auftreten  sah,  wird  das 


32.  Mal  enudeiren.  und  wer  nach  mehnrai 
glücklichen  Bnudeationen  in  einem  yidleioht  in- 
Boheineiid  günstigen  Falle  von  Panophthalmitis 
einen  Kranken  an  Meningitis  verlor,  der  wird  im 
Evisoeration  für  die  Zukunft  neigen,  ja  vieUächt 
sich  mit  der  früher  geübten  Indsion  des  panopb- 
thalmitischen  Auges  begnügen.  Dass  ein  so  er- 
fahrener Kliniker  wie  Pflüger,  nachdem  er  Jahre 
lang  die  Enudeation  bei  PanophthalmitiB  amgeQbt 
hat,  zur  Evisoeration,  als  weniger  gefährlichea 
Operation,  übergegangen  ist,  dürfte  trotz  der  41 
günstig  verlaufenen  Enucleationen  von  Stocker 
doch  mehr  für  die  Evisoeration  sprechen.] 

Lamhofer  (Leipzig). 


Berichte  der  medicinischen  Oesellschaft  zu  Leipzig. 


Sitnmg  am  17.  Deoember  1895. 

Vorsitzender :  BirchrEwschfeld, 
Schriftführer:  R  Wagner. 

Herr  Thimm  sprach:  „Ueber  die  warzige 
Form  der  HauUuberkuhee^^  mü  Krankmvorsteüung 
und  DemonatraJtium  mikroskopiecher  I\x^paraie. 

Nach  Vorstellung  des  mit  dieser  Affektion  an 
der  linken  Hand  behafteten  Patienten  erfolgt  die 
Beschreibung  des  Verlaufes  und  der  klinischen 
Symptome  dieser  Krankheit  PrSdilektionstdle  ist 
die  Haut  des  Hand-  und  Fingerrückens.  Die  Affek- 
tion besteht  in  warzenf5rmigen  Plaques,  die  in 
frischen  Stadien  noch  gewisse  Entzündungserschei- 
nungen zeigen,  nämlich  kleine  Rhagaden  und  Ab- 
scesschen  zwischen  den  einzelnen  papiU&ren  Aus- 
wüchsen. Der  Verlauf  ist  sehr  dm)ni8ch;  die 
Prognose  günstig,  da  sdten  eine  wdtere  Verbrei- 
tung der  tuberkulösen  Erkrankung  erfolgt. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  ergiebt  das 
typische  Bild  der  Tuberkulose,  nftmlich:  Riesen- 
zellentuberkd  mit  spärlichen  Bacillen.  Eigenthüm- 
lioh  dieser  Art  der  Tuberkulose,  was  zugldoh  den 
Unterschied  von  den  anderen. tuberkulösen  Haut- 
erkrankungen, dem  Lupus  vulgaris,  dem  Scrofulo- 
derma  und  der  Tub.  cutis  propria  bedingt,  ist  ein- 
mal die  Vergrösserung  des  Bete  und  der  Papillen 
und  dann  das  Vorhandensein  von  Eiterkokken  in 
der  Haut  Diese  Erkrankung  beruht  also  auf  einer 
Mischinfektion. 

In  Beziehung  auf  die  Therapie  wird  eines  von 

Waidheim  angegebenen  Verfahrens  Erwähnung  ge- 

than,  das  darin  besteht,  dass  Infektionskrankhdten 

durch  künstlich  erzeugte  Vermehrung  der  Lympho- 

cyten  mittds  Pilocarpin  geheilt  werden  sollen.   Der 

Vortragende  berichtet  über  eine  auf  diese  Weise 

gdieilte  Tuberculosis  verrucosa  cutis. 

In  der  Verhamdhmg  bemerkt  Herr  KoUtnaimy  dass 
die  Ansicht  von  Unna  über  Taberculosis  verrucosa  cutis 
verschieden  ist  von  der  RiM*9  and  Paltctufs,  tnch  der 


des  Herrn  Vortragenden  in  der  Hauptsache.  Vma  bat 
sich  über  diesen  Punkt  in  seiner  Histopathologie  der  flaut- 
krankheiten  mehrfach  geäussert.  DieTabenmloaiBYem- 
cosa  cutis  ist  danach  dem  Lupus  der  Haut  viel  eager  ao- 
zureihen,  als  dies  bisher  geschah.  Sie  stellt  nach  ihn 
eiffentlioh  nur  eine  Unterart  des  Lupus  vor,  die  daick 
setknndäre  Processe  erzeugt  ist ;  er  nennt  sie  daher  aach 
Lupus  verrucosus  oder  papillomatosus.  Bei  beträchtlicbflc 
Ausbreitung  und  in  der  2eit  der  Heflung  kann  man  sidi 
diesem  Autor  auch  öfters  nachweisen,  wie  der  Ixp^ 
verrucosus  in  die  Form  des  gewöhnlichen  Lupus  nodnlittt 
übergeht.  Bezuglich  der  Aetiologie  der  kleinen  ISter^ 
herde  weicht  Unna'a  Ansicht  von  der  filteren  ebeofilla 
ab.  Die  Befunde  von  Staphylokokken  hfilt  er  nur  ßr 
nebensächlich ;  für  viel  wichtiger  erachtet  er  die  Gegen- 
wart der  Mikrokokken  des  Ekaems,  die  nach  ihm  in  to 
kleinen  epitheliiüen  und  sabepithelialen  Absoesaen  nie- 
mals fehlen. 

Der  Herr  Vortragende  erwähnte  mehrere  Ffille  ans 
der  literatur,  in  denen  die  Erscheinungen  der  Krankhot 
auch  an  anderen  Körperstellen  als  an  den  Händen  und 
Armen  lokalisirt  waren.  Ausser  diesen  Fällen  sind  R^ 
mann  noch  zwei  andere  bekannt.  Der  eine  wurde  t« 
Jadaasokn  in  der  Deutschen  med.  Wochenschrift  (XL 
12.  1894)  ausführlich  besprochen.  Es  handelte  öA 
hierbei  um  eine  Patientin,  die  regelmässig  seit  etn 
16  Jahren  mit  der  beginnenden  rauheren  Witterung  Beci- 
dive  der  Krankheit  bekam.  Hier  waren  die  i&<^ 
nuDgen  hauptsächlich  in  den  oberen  Partien  desRuckeos, 
in  derKreuzbeingegend  und  an  der  Innenfläche  dealiata 
Ellenbogens  lokuisiri  In  dieser  Veröffentlichung  «Mst* 
sokn's  ist  auch  noch  ein  anderer  Fall  aus  der  Breelaatf 
dermatologischen  Klinik  erwähnt,  in  dem  die  verroköM 
Hauterknmkung  am  Fuss  und  am  Oberschenkel  8tf& 
Die  Erscheinungen  am  Oberschenkel  traten  erat  apite 
aof,  und  zwar  an  Stollen,  die  dem  Verlaufe  der  Ljnipk* 
l^fässe  enteprachen.  Bs  lag  daher  in  diesem  FiJle  ^ 
Vermuthung  nahe,  dass  eine  Weitorverschleppung  der 
Erkrankung  durch  die  Lymphbahnen  erfolgt  war  luii 
nicht  eine  £iokulation  von  aussen,  z.  B.  durch  denkiaMr 
den  Fingernagel.  Besondere  Aufmerksamkeit  veidieiii 
übrigens  auch  der  von  Jadassohn  erwähnte  Üffistandf 
dass  Tuberkuliniigektionen  bei  dieser  HautorkFaaknsg 
weder  allgemeine,  nooh  lokale  Wirkungen  erseugen.  Di 
die  Tuberculosis  verrucosa  cutis  nach  unserer  heut^ 
Auffassung  genau  so  wie  der  Lupus  zunächst  anf  eber 
Infektion  mit  tuberkulösem  Virus  beruht,  so  muas  diesi 
Indolenz  gegenüber  dem  Tuberkulin  doch  recht  aufUM 
erscheinen.  ^ 


Hedicmisdie  BibEographie  des  la-  \md  Aualaads. 


28t 


B.   Medicinische  Bibliographie  des  In-  und 

Auslands. 

SämmÜiehe  Literatur,  bei  der  keine  besondere  Jahreszahl  angegeben  ist,  ist  vom  Jahre  1895. 


L  HedidniBche  Physik,  Chemie 
und  Botanik. 

(Meteorologie.) 

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282 


JL 


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cucoi,  Reiche,  Renon,  Stokes;  3.  Blumenau, 
Heusser,  Ereibich;  4.Grenet;  5.Hertz;  6.Gou- 
get;  8.Bailey,  Claude,  Finotti, Linke, Lorrin, 
Schnitze,  Walton;  lO.Giovannini;  11.  Finger, 
Zeissl.  V.  2.  a.  Poncet,  Warine;  2.  c.  Reboul, 
Scheu;  2.  e.  Launay.  VI.  Goebel,  Gottschalk, 
Rossi,  Stroganoff,  Voigt  VII.  Rüge.  Dt.  Le- 
pine.  X.  Collins.  XL  Downie,  Morf,  Politzer, 
Seifert,  Wagnier.  XIIL  2.  Sibilia,  Tappeiner. 
XIV.  4.  Soherck.  XV.  Vaughan.  XVI.  Hough. 
XVm.  Santori.  XIX.  Messner,  Smith.  XX. 
Gruber,  Pfeiffer,  Virchow. 

IV.  Innere  Hedicin. 

1)  Allgemeine  Medidn,    Propädeutik. 

Congressodi  medicina  interna,  Roma 22-— 25 Ott 
Gazz.  Lomb.  44—51.  —  Sperimentale  XLIX.  32.  33.  — 
Gazz.  degli  Gsped.  XVI.  129.  132.  —  Rif.  med.  XI.  247. 
—  MÜDcnn.  med.  Wchnschr.  XLII.  47.  —  Wien.  med. 
Presse  XXXVL  50. 

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u.  ihr  Werth  für  d.  Diagnostik.  Berl.  klin.  Wchnschr. 
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buch d.  med.-klin.  Diagnostik.  9.  Aufl.  Wiesbaden  1896. 
J.  F.  Bergmann.  8.  220  S.  mit  70  Abbild,  u,  1  color. 
Tafel.  2  Mk.  80  Pf. 

S.  a.  I.  Hamuntersttehung,  Tappeiner.  III.  Jo^ 
perimentalpathologie,  XIV.  4.  Handbuch.  XIX. 
Meyer,  Meynert 

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an  jeane  homme  tombe  de  la  hauteur  d*un  premier  etage. 
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deohirure  des  oorps  oaverneuz  du  clitoris  aveo  plaie  vul- 
vaire  et  bematome  suppure;  luxation  des  4  metatarsiens 
aveo  plaie  oontuse  et  Ouvertüre  des  articulations;  guerison. 
Gaz.  bebd.  XLII.  44. 

Desprez,  De  i'applioation  en  cbirur^e  des  appa- 
reils  ä  base  de  gutta-percha  perfectionnes.  Gaz.  de 
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2.  b.  BaUance;  2.  e.  Adenot,  Braatx,  Erdmann,  Ferra- 
resi,  FinoUi,  Fhwer,  Fry,  Oolebietcski^  Haley,  Baseler, 
Heath,  Holmes,  Jonriesco,  Martin,  Roth,  Sekmüt,  Sin- 
clair, Sotdham,  Winchester.  XI.  Fritts,  Müry.  XX. 
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Eassler;  2.  d.  Leflaive.  X.  Thomson,  Topolansky,  XI. 
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4.  Green;  8.  Bouflby,  Sckneyer,  Van  derWeijde,  WiüeU; 
11.  Apert,  Jones,  Stamm,  V.  1.  Barth,  Battle,  CMan, 
Finny,  ForseUes,  Eildebrand,  Mc  Bride,  Marsh,  Mouekä, 
Park,  Westermann;  2.  a.  Bammer,  Page,  Paneel,  Tho- 
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Collier,  Power,  Stevenson, Weber;  6.C]aude, 
Seibert;  8.  Berggrün,  Engel  man  n,Gutzmann, 
Hamm ond,  Herzen,  Heubner,  Kronfeld,  Ord, 
Schnitze,  Thomas;  9.  Freudenberg;  lO.Elder, 
Ellio  t,  Fe  olard,  Rille;  11. Boulen  gier, Fisch  er, 
Haashalter,  Sbordone.  V.  1.  Macnamara;  2.  a. 
Fasteau,  Power,  Schramm,  Weeks;  2.  c.  Bra- 
qaehaye,  Mars  hall,  Owen;  2.d.Martin,Patter- 
soo;  2.  e.  Erdmann,  Eve,  Haley.    VI.  Heinri- 
cins,  Paffe.    IX.  Bresler,  Conrads,  Ireland. 
X  Koestlin,  Schanz.    XI.  Bacon,  Dollinger, 
Franklin,  Winckler.    Xm.  2.  Sicherer;  3.  De- 
vine,  Montmoullin.    XIV.  1.  Gerner.    XV.  Ba- 
ron, Cautly,  Eulen  bürg,  Gaertn  er,  Philipp  off, 
Play  fair,  Popper,Prie8tley.Schanz,Simard, 
8trachan,Wachsmuth.  XVLMitohell,  Reine- 
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Vanverts.  X.  Reiner.  XI.  Passow.  XIEL  1.  Le- 
win; 2.  Moor,  Sharp.  XV.  Baum,  Bratanich, 
Nagy,  Serieux.    XIa.  Quain. 

ZIV.   Allgemeine  Therapie. 

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114  Abbild.,  100  Uebungen  u.  40  Beoepten.    6  Mk. 

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XV. 


333 


BOkTDL  22, 

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Greene,  Harris,  Poore,  Sanndby,  Thorne; 
5.  Kraass;  10.  Afzelins.  Y.  1.  Miller;  2.  b. 
Pietrzikowski. 

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Johnson,  Shettle.  V.  1.  8chwartz;  2.  d.  Pens- 
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IV.  2.  Ontxnum;  8.  Brunsy  He&covee;  9.  de  CürewoilUy 
SioekUm,  Wütwi.  IX.  BourneotOey  B&inhold.  XIV.  4. 
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8eramtherapie  s.  I.  Di  Fnuineio.  U.  Pagano. 
m.  Bordel,  Chamn,  Onopfy  Fischl,  Friedrieh,  Oold- 
seheider,  Hakriy  Joßumnessen,  Madsen,  Marekoux,  ParO' 
aeandoio,  Benxd,  Robertson  y  Scherk,  Schoüj  Sdava, 
Sproneky  Swain,  Trudeau,  Vertex.  IV.  2.  Adolph,  Bell, 
Berggriin,  Berry,  Biggs,  Borger,  B^i,  De  Bemardei, 
De  Moor,  Diphtherie,  Farrant,  Oottstein,  H&atesko,  Hart' 
leg,  Heüetröm,  Holmes,  Hon,  Hunt,  Keateven,  Knoepfel- 
maoher,  König,  Leyden,  Maeartney,  Maragliano,  mimT' 
pky,  Noeard,  Pürekhauer,  Ranke,  BindfUSseh,  Rubens, 
Sahli,  Saint- Philippe,  Semmola,  Snoeek,  Steele,  Stokes, 
Stone,  Sxegö,  Tirard,  Turner,  Vigne,  Washbum,  Wins- 
low ;  10,  Heatherleg,  K.  Hamilton,  Xm,2,Füxpatriek. 
XIV.  4.  De  Buek,  De  Domenicis,  Foä,  Levi,  Reineboth, 
Straus.    XVm.  Bang, 

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d.  Müch  ausffesohieden  u.  geht  dass.  in  so  grossen  Men- 
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17  8.    60  Pf. 

S.  a.  n.  Sergi.  IV.  2.  Andvoord,  Döring, 
Welch;  4.  Brasseur;  9.  Lepine.  V.  1.  Hum- 
phrey,  Mumford,  Robson.  IX.  Meilhon.  XI. 
Boaldes.  XUI.  2.  Kohlstock.  XVn.  Habait 
Kirohenberger.    XIX.  Küster. 


C.  Miscelle. 


Xedioal  Ubnurles,  their  dvreloiiment  and 
nie;  by  James  R  Chadwick.  (Boston  med. 
and  surg.  Joum.  CXXXIV.  5.  p.  101.  1896.) 

Die  erste  med.  Bibliothek,  die  in  America  gegründet 
wurde,  ist  die  des  Pennsylvania  Hospital  (1762),  die 
rasch  anwuchs  und  zur  Zeit  15007  B&nde  umfasst  Ihr 
folgte  die  des  College  of  Physicians  in  Philadelphia,  die 
im  Jahre  1788  gegründet  wurde;  in  der  ersten  Zeit 
wuchs  sie  nur  sdir  langsam,  im  Jahre  1858  wurde  die 
Bibliothek  durch  Schenkung  von   1265  Bänden  durch 


Dr.  Thomas  F.  Betton,  in  den  Jahren  1864  bis  1865 
hauptsächlich  durch  die  Schenkrmg  yon  2500  Bänden 
durch  Dr.  Samuel  Lewis  rasch  bereichert  und  zur 
Zeit  enthält  sie  49748  Bände  und  28384  ungebundene 
Schriften,  Behchte  und  Verhandlungen. 

Die  Bibliothek  des  New  York  Hospital  wurde  im 
Jahre  1796  gegründet,  bis  1876  wuohs  sie  stetig,  yon  da 
an,  wie  auch  alle  anderen  Bibliotheken,  rasoh,  mr  Zdt 
enthält  sie  22383  Bände. 

Die  Bibliothek  des  Surgeon-Generals  Office  wurde 
1845  begründet.    Sie  wuchs  anfangs  langsam  an  und 


Saoh^Begiflteif. 


839 


eoihielt  1865  nooh  nicht  2000  Bände,  von  da  an  wnohs 
sie  rapid,  so  dass  aie  fleganwärtig  die  Zahl  von  11^47 
Binden  and  ldl5da  Ueineran  Sohiiften  eAth&li  Per 
Xatidog  dieaaiSibüothek,  der  seit  1880  aUmähUehheniiis- 
gtgeb«a  worden  ist  und  in  alf^betiseher  Anordnung 
aoner  den  Namen  der  Autoren  nntor  Beifagan^;  der  ein- 
letaen  Sehriften  dwaelben  noch  die  Inhahaangaben  nach 
den  eiaaelnen  StiohworteD  geordnet  m  Form  einer  yoU- 
Btimdigen  Biblio^phie  enthült  nnd  eine  rödhhaltige 
Fandgnibe  fär  hteranaohe  Kaohweise  bildet,  ist  neaer- 
dingB  vollendet  und  umfasst  16  Bände  von  gewaltigem 
ünfange;  ein  Nachtrag  von  5-^  Binden  ist  davon  nooh 
zu  erwarten,  der  die  seit  dem  Beginne  des  Sraeheinens 
noch  hinau^ommenen  Bücher  und  Anfefitie  enthaJten 
8oU.]  Das  Verdienst,  die  BiUiothek  anl  eine  so  ansser- 
Mdentliche  Höhe  erhoben  zu  haben,  eebührt  Dr.  John 
8.  Billings,  der  im  Jahie  1865  das  BibUothekamt 
übernahm. 


Die  Bibliothek  der  New  York  Aoademy  of  ICedioina 
wurde  1847  begründet;  auch  ihre  Yermehiung  nahm 
seit  den  Jahren  1876— -1877  einen  enormen  AufiBohwung; 
sie  enthält  geeenwäiüg  3314Ü  Bände  und  13000  kleuiere 
Schriften.  —  Bas  medioal  departmeat  of  Public  library 
of  Boston  wurde  1852  gegründet  und  enthält  sur  Zeit 
19600  Bände.  —  Die  Boston  medioal  Library  Association 
(deren  Bibliothekar  Chadwick  seit  ihrer  Gründung  im 
Jahre  1875  ist)  hat  von  Anfimg  an  eine  sehr  xasohe  Zu- 
nahme gezeigt  (hauptsächlich  durch  Oesohenke  und 
Tausch);  sie  enthält  gegenwärtig  26082  Bände  und 
23595  kleinere  Schriften ;  darunter  befinden  sieh  nahezu 
16000  Bände  ZeitBohriften.     ^ 

Unter  kleineren  Schriften  (Pamphlets)  versteht  Ch. 
nach  der  in  der  Washington  libnury  gdtanden  Begel 
ungebundene  Schriften  bis  zu  lOO  Seiten  und  Sohiüten, 
die  weni^  als  30  Seiten  enthalten,  auch  wenn  sie  ge- 
bunden smd.  W.  B. 


Sach  -  Begister« 


Abdominaltyphus  s.  Typhus. 

Abducens  s.  Nervus. 

Abhandlungen,  gesammelte,  bakteriolog.,  anatom. 

XL  Chirurg.  Inhalts  (von  Adolf  Messner,  herausgeg.  von 

/.  M,  Oertd)  215. 
Aborte,  Brunnen  in  d.  Nähe  solch.  197. 
Abortus,  durch  CSiromsäure  verursacht  126.  — ,  Be- 
handlung 176.  — ,  durch  Curettement  hervorgerufen 

177.  —  S.  a.  Fehlgeburt. 
Abscess,  d.  Leber,  Chirurg.  Behandluap  65.  — ,  sub- 

phrenischer  265.  272.  —  S.  a.  Geschwulst 
Abwässer,  Aualeitung süs Häusern  196.  — ,  Einleitung 

in  Flussläufe  196. 
Aceton,  Nachweis  4.  — ,  Verhältniss  d.  Ausscheidung 

ders.  zur  GesiunmtstickstoffiiQsscheidung  4.    — ,  im 

Magen  157. 
Acetylen,  Giftigkeit  238. 
Acne,  Behandlung  46.  — ,  bei  u.  nach  Influenza  47. 

— ,  rosaoea,  Behandlung  47.  — ,  menti,  menstruaüs  47. 

— ,  fadei,  Hautmassage  48. 
Adenoidgesch Wülste  d.  Nasenrachenraums,  Be- 
zieh, zu  Hyperplasie  d.  Lymphgefässe  256. 
Adenoc ar einem a  papilläre,  d.  Ovarium  265. 
Adenoma  papilläre,  d.  Ovarium  264. 
Aderlass,  Emfl.  auf  d.  specif.  Gewicht  d.  Blutes  13. 

— ,  b.  PuerperalekkMnpsie  58. 
Aether,  Vergiftung  durch  Inhalation  129.  —  8.  a. 

Petroleumäther. 
Aethernarkose,  Statistik  181. 
Aethylendiamin-Silberphosphat,  Anwendung 

b.  libes  dorsaüs  95. 
Aetzung,  Conjunctivitis  fibrinosa  ai|ch  solch.  192.  — 

8.  a.  Kaniterisation. 
After,  angeb.  Mangel  254.  — ,  Ernährung  von  soleh. 

ans  255. 
Alaun,  Vergiftung  126. 
Albuminurie  b.  Fieber  11. 
Albumosen,  im  Harne  b.  Fieber  11.  — ,  in  serdsen 

Ergüssen  225. 
Alexander's  Operation  wegen  Betrodeviation  des 

Uterus  55. 171. 
Alkohol,  Messung  d.  Grades  d.  Giftigkeit  18.  — ,  Ver- 

gifloagl87. 
Alkoholismus,  Delirien  u.  Visionen  b.  solch.  35.  — , 

^,  peripher.  Neuritis  b.  einem  Greise  248. 
Alopecia  pityroides,  Behandlung  47^ 


Alloxan,  Alloxanthin,  physiolog.  Wirkung  114. 
Älloxürkörper,  Verhalten  im  pathoiog.  Harne  114. 
A  m  a  n  i  t  a  f^iuloides,  Vergiftung  289. 
A m ar a ,  Wirkung  auf  d.  Magen  251. 
Amblyopie,  temporäre  durch  Chokolade  vei-ursacht 

243. 
Amerika,  med.  Bibliotheken  338. 
Ammoniaksalze,  subcutane  I^iektion  221. 
Amnesie,  retroaktive  nach  Selbstmordversuchen  37, 

— ,  nach  Himersohütterung  37. 
Amputation  d.Uterus,  supravaginale,  Stielbehaadlung 

172. 
Amygdalitis  s.  Tonsillitis. 
Amyffdophenin  gegen  Rheumatismus  17. 
Amyloid,  experimentelle  Erzeugung  119.  — ,  Mikro- 
organismen als  Urs.  120. 
Amyloidreaktion,  eigenthüml.  Gebilde  mit  solch. 

in  Narben  d.  Cornea  119. 
Amyotrophie,  neurale  30. 
Analgesie,  d.  Ülnaris  b.  Tabes  dorsalis  89. 
Anatomie,  chimrg.  d.  Kindes  5.   — ,  descripüve  u. 
topographische  (von   C  HBÜxmamn,  8.  Aufl.,  1.  u. 
2.  lief.)  102.  — ,  pathologische,  Grundzüge  ders.  (von 
B.  La$tgerhan8,  2.  Aufl.)  104.  — ,  Atlas  u.  Grundriss 
ders.  (von  0.  Boüinger,  1.  Heft)  211.  --  a  a.  Atlas; 
Handatlas. 
Aneurysma  d.  Aorta  (dissecans)  119.  (Beziehung  zu 

Syphüis)  168. 
Angina,  diphtherische  (Diagnose  von  d.  nicht  diphthe- 
rischen) 40.  (Behandlung)  40.  (herpetische)  150.  -— , 
Ludovici,  Pathogenese  25o. 
Angiosarkom  in  d.  Knochen  235. 
Ankylose,  d. Hüftgelenks, Osteotomia subtrochanterica 

67.  — ,  d.  EUenbogengelenks,  Operation  191. 
Antagonismus  zwisdien  Atropin  u.  Morphium  124. 
Antipyrese,  propulsive  122. 
Antipyrin,  chron.  Vergiftung  137. 
Aorta  s.  Arteria. 
Aphasie  b.  Augenmigräne  243. 
Apoplexie  d.  Gehirns  mit  Hämatom  d.  Opticus  194. 
Apparat  s.  Blechspangen-,  Schienenhülsenapparat. 
Appendicitis,  Ursachen  u.  BehandL  253.  — ,  uloe-^ 

rose,  Perforation  271. 
Appendix  s.  Processus. 

Arbeit,  mechanische,  Bedeutong  d.  Blutzuckers  228. 
Argentamin,  Anwendung  b.  Tabes  dorsalis  95. 


340 


Sach-Be^iflter. 


Argentam  mtricom,  Coi]jimotiviti8  nach  Aetznngmit 
solch.  192. 

Argyrieb.  GlasperleDversilberem  199. 

Aromatica,  Wirkmig  auf  d.  ICagen  251. 

Arsenik,  Yergiftimg  (Verhalten  d.  Harns)  125.  (mul- 
tiple Neuritis)  247.  —,  Lähmung  125.  — ,  Yoikommen 
in  Kohle  u.  Leuchtgas  125. 

Arteria,  aorta  (Deformation  b.  Malum  Pottii)  63.  (Er- 
Innnkung  b.  Tabes  dorsalis)  92.  (Aneuryma  disseoaas) 
119.  (Aneurysma  syphilit  Ursprungs)  168. 

Arteriosklerose  im  Gentraineryensystem  144.  — , 
d.  Aorta  b.  Syphilis  168. 

Aryknorpel,  Verhalten  bei  einseitiger  Becurrens- 
lahmung  46. 

Arsn  ei  mittel,  Einfl.  d.  Hungems  auf  d.  Wirkung  17. 

Arzneiverordnung  s.  Gompendium. 

Arztstand,  gesohichtl.  Entwicklung  224. 

Ascites,  Diagnose  während  d.  Schwangersohalt  175. 

Asepsis,  eine  neue  Methode  ders.  (von  OUo  Ihle)  216. 

Aspergillusmykose  im  Bespirationsapparat  117. 

Athetose,  doppelseitige  mit  choreai  Form  148. 

Athmungsor^ane  s.  Bespirationsorgane. 

Atlas,  anatomischer  (von  Carl  Toldt  u.  DaUa  Rasa, 
1.  u.  2.  lief.)  102.  — ,  u.  Grundriss  d.  traumat.  Frak- 
turen u.  Luxationen  (von  H.  Helferich,  2.  Aufl.)  108. 
— ,  Stereoskop,  med. ;  von  Ä,  Neisser  (5.  Lief. :  Oph- 
thalmologie ;  von  Braunsekweig)  109.  (3.  Lief. :  Gynä- 
kologie; von  Küstner)  211.  212.  — ,  u.  Grundriss  d. 
patholog.  Anatomie  (von  0.  Boüinger,  1.  Heft)  211. 

Atrophie  s.  Dystrophie ;  Muskelatrophie. 

A  t  r  0  p  i  n ,  Antagonismus  mit  Morphium  124.  — ,  G^n- 
^t  gegen  Blausäure  131.  — ,  Vergiftung  136.  — ,  Con- 
junctivitis durch  solch,  erzeugt  192. 

Augapfel,  Wachsthum  70.  — ,  Ezenteration,  Enuclea- 
tion  279. 

Auge,  Flüssigkeitswechsel  in  d.  vordem  Kammer  69. 
— ,  Entfernung  von  EisenspUttem  aus  d.  Linem  70. 

.  — ,  Verhalten  d.  Hintergrunds  b.  Myopie  70.  — ,  Wachs- 
thum 70.  — ,  experimentelle  Erzeugung  von  Embolie 
d.  Blutgefässe  im  Innern  119.  — ,  C^fiitolung  b.Berg- 
u.  Hüttenarbeitern  198.  — ,  rudimentäres  in  einer  Der- 
moidgeschwulst  235.  — ,  Diphtherie  279.  —  S.  a.  Ein- 
äugigkeit. 

Aügenentzündung,  sympathische  69.  — ,  von  der 
Leber  ausgehend  70.  — ,  purulento  (Behandlung  mit 

.  Irrigationen)  70.  (d.  Neugebomen,  Behandlung)  180. 
— ,  ägyptische,  Verbreitung  278.  — ,  epidemische  279. 
—  S.  a.  PanOphthalmie. 

Augenheilkunde  s.  Ophthalmologie. 

Augenkrankheiten  bei  Infektionskrankheiten  108. 
— ,  b.  Vergiftungen  108.   — ,  Schwindel  b.  solch.  193. 

Augenlid,  Beflex  auf  lichtreiz  8.  — ,  oberes,  Lipom 
69.  — ,  Trichophyton  260.  — ,  plasi  Ersatz  277.  278. 
— ,  Hauthom278.  — ,  Erschlaffung  278.— S.  a.  Entro- 
pium. 

Augenmigräne  243. 

Augenmuskeln,  Lähmung  (b.  Tabes  dorsalis)  89.  94. 
(b.  Basedow'soher  Krankheit)  140. 

Augenwimpern,  Trichophyton  260. 

Ausschabung  d.  Uterus  174.  177. 

Austern,  Vergiftung  durch  solohe  242. 

Autoinfektion  durch  Darmbakterien  10. 

Autointoxikation  b.  Fuerperaleklampsie  56. 

Axon87. 

Bacillen,  Befreiung  d.  Trinkwassers  von  solch,  durch 

Chlorkalk  75. 
Bacillus,  Klebs' Loeffler'sohßt^  Bezieh,  zu  Diphtherie 

38.  39. 149.  — ,  Vitalität  u.  Verhalten  ausserhalb  d. 

Körpers  38.  — ,  Besiehung  zu  Masemcroup  u.  Otitis 
•  media  pseudomembranacea  149.  — ,  b.  Wunddiphtherie 

150.  — ,  thermophiler  233.  — ,  Ducreif^ünna'Boher  in 

Bubonen  260.  —  8.  a.  Typhusbaoillus. 
Baoterium  coli  commune,  Wirkung  d.  Seifenlösungen 

auf  solch.  75. 


Bakterien,  metachromat  KÖrperchan^  Sporenbiiduiig, 
Verzweigung,  Kolben-  u.  Kapseibildung  b.  pathogenen 
10.  — ,  anaerobe,  MÖ^ohkeit  d.  Existenz  b.  Gegenwait 
von  Saoerstofif  10.  — ,  Wirkung  d.  Vaoaalsekiets  nf 
solche  58.  — ,  im  Genitalsekreto  b.  Schwängern  58. 
— ,  im  Vaginalsekreto  b.  Neugebomen  59.  — ,  Verhalten 
in  sterilisSter  Kuhmilch  60.  — ,  Einwirkung  d.Liohte8 
auf  solche  72.  — ,  ehem.  Wirkung  d.  ElektrdlyBe  aof 
toxische  u.  immumsirende  Substanzen  ders.  117.  —, 
Gehalt  d.  Bodens  d.  Flüsse  an  solch.  197.  — ,  thermo- 
phile  197.  233.  —  S.  a.  Darmbakterien. 

Bakteriengifte,  Störungen  der  Temperatur  u.  der 
raapintor.  Verbrennungen  durch  solohe  11.  — ,  An- 
wend.  b.  inoperablen  bösartigen  Neubildungen  182. 

Balgdrüsen  in  d.  normalen  Ooinunctiva  115. 
Bandwurm,  Abtreibung  (mit  Kosotoxin)  124.   (mit 

Pelletierin)  256.  —  8.  a.  Taenia. 
Barlow'sche  Krankheit  61.  268.  269. 
Basedow'sche   Krankheit,    Schilddrüsentherapie 

139. 142.  — ,  psych.  Störung  b.  solch.  110.  — ,  Tetanie 

140.  — ,  Ophthalmoplegie  140.  — ,  Nasenpolypen  bei 
solch.  141.  — ,  BezieL  zur  Epilepsie  141.  — ,  Prognose 

141.  — ,  Elektrotherapie  142. 
Bauch,  Operationen  an  solch.  76. 
Baucheingeweide,  d.  Lage  ders.  (von  F.  Hermann 

u.  0.  BüM)  103. 
B  a  u  c  h  h  ö  h  1  e ,  Beselung  d.  osmoi  Spannkraft  d.  Flüssig- 
'   keiton  in  ders.  229.  — ,  Durchtritt  corpusoulirer  Ge- 
bilde durch  d.  Zwerchfell  229. 

Becken,  verengtes,  Einleitung  d.  Frühgeburt  56.  — , 
Wirkung  d.  angeb.  Hüftgelenksluxation  auf  dass.  80. 
— ,  Messung  d.  Ausgangs  176. 

Beckenhöhle,  Eiterung  in  solch.,  operative  Behandl 
262. 

Beitrag  zu d.  Funktionsstörungen d. Netzhautperipherie. 
Lichtsmnperimetrie  (von  Älürt  Smn)  217. 

Beleuchtungsapparate,  hygiein.  Bedeutung  der 
Wärmestrahlung  72. 

Benzin,  Vergiftung  129. 

Bergarbeiter,  Gefährdung  d.  Augen  b.  solch.  196. 

B  e  r  i  b  6  r  i ,  Pathologie  u.  Therapie  248. 

Bericht  über  d.  24.  Versamnil.  d.  ophthalmolog.  Ge- 
sellschaft in  Heidelberg  68. 

Berichte  d.  med.  Gesellschaft  zu  Leipzig  76.  280. 

Bestimmungen  d.  Beiohsgewerbeordnung  über  die 
Ausübung  d.  Heilkunde  (von  Joh,  Grosse)  223. 

Betrachtungen  über  d.  Jungfirau  von  Orleans  vom 
Standpunkte  d.  Lrrenheilkunde  (von  W,  Hirsch)  215. 

Bevölkerung,  physischer  Bückgang  in  d.  modernen 
Culturstaaten  71. 

Bewegungen,  methodische,  b.  Behandl.  d.  Tabes  95. 

Bibliotheken,  med.  in  Amerika  338. 

Bindehaut  s.  Ck)igunctiva ;  C!oEy unctivitis. 

Biologie,  Bezieh,  zur  Pathologie  6. 

Bittermittel,  Wirkung  auf  d.  Magen  251. 

Blasenbildung  auf  d.  Haut  nach  VerletzuDgen,  erbL 
Anlage  163. 

Blasenmole,  Bau  267. 

Blasenstein  b.  Kindern  in  Ungarn  181. 

Blausäure,  Entgiftung  1 9.  — ,  gerichtl.-chein.  Nach- 
weis 121.  — ,  Vergiftung  130.  — ,  Gegengifte  131.  — 
8.  a.  Cyankalium;  Ferrocyankalium. 

Blechspangenapparat  f.  Beinbrüche  276. 

Blei,  Vergiftung  127.  —,  Lähmung  b.  Kindern  247. 

Blennorrhagie  s.  Perikarditis;  Pleuritis. 

Blepharoohalasis  278. 

Blepharoplastik  277.  278. 

Blindheit  b.  Käsevergiftung  242. 

Blut,  Wirkung  auf  Stärkekleistor  3.  — ,  Fibrinfenn0nt4. 
— ,  amylolytuohes  Ferment  4.  — ,  Wirkung  d.  Peptons 
auf  d.  Gerinnbarkeit  11.  12.  —,  Einfluss  d.  Aderlasses 
auf  d.  specif.  Gewicht  13.  — ,  Verhalten  b  .Vergiftungen 
(Phosphor)  35.  (Nitrobenzol)  134.  — ,  intravaacnlaie 
(}eiinnung  durch  CoUoidsabBtanzea  226, 


r 


SaohrBegiBter. 


341 


Blatcirknlation,  Einfl.  d.  Draokes  n.  d.  Saoeretoff- 
gehaltee  d.  Luft  211. 

Blatgefftsse,  im  Innern  d.  Anges,  experimentelle  Er- 
zeugung von  Embolie  119.  — ,  Gerinnnng  d.  Blutes  in 
deo8.226. 

Blatgesohwnlst  s.  Haematom. 

Blntkörperohen,  rothe,  Formverfinderong  in  Salz- 
losnng,  Lymphe  u.  Serum  12.  — ,  weisse,  regenerative 
Yermehrong  12.  —  8.  a.  Erythiooyten ;  Leokooytose. 

Blutlangensalz  s.  Ferrooyankalium. 

Blntsernm,  Formveranderong  d.  rothen  Blutkörper- 
chen in  Terdünntem  12.  — ,  Giftigkeit  (b.  Paerpml- 
eklampsie)  56.  (nach  Thyreoidektomie  b.  Hnnden)  120. 

Blutnng,  nach  Traoheetomie  bei  Diphtherie  63.  — ,  bei 
Diphtherie  150.  — ,  im  Larynz  163.  — ,  im  Gehirn  mit 
fflbnatom  d.  Opticus  194.  —  S.  a.  Apoplexie;  Magen- 
blntnng. 

Blatverlnst,  intraperitonäale  Transfasion  231. 

Blntznoker,  Bedentong  f.  d.  Wärmeerzengang  228. 

Bradykardie  32.  266. 

Brand  s.  Ganofin. 

Brom,  chron.  vergiftang  1 37. 

Bromithyl,  Vergiftung  130. 

Bronchen,  Caroinom  ders.  16. 

Bronchomyoosis  aspergillina  117. 

Brot,  Verschimmeln  71.  — ,  Einfluss  d.  menschl.  Ver- 
dauungssäfte auf  altbackenes  u.  frisches  71. 

Brunnen  in  d.  Nähe  von  Misthaufen  n.  Aborten  197. 

—  6.  a.  Kesselbrunnen. 
Brustdrüse  s.  Mamma. 
Brustwarze  s.  Mastitis. 
Babo,  2>tierey- C^a'scher  Bacillus  in  solch.  260.  — , 

Behandlung  durch  Ix^ektion  von  Jodoform vaselin  261. 
Bulbärparalyse,  ohne  anatom.  Befund  31.  245.   — , 

asthenische  245.  — ,  progressive  245. 
Butter  s.  Eunstbutter. 

Caissonarbeiter,  Erkrankung  b.  solch.  198. 199. 

Caloanens,  centrales  Biesenzelfonsarkom  191. 

Carbol säure,  Vergiftung  75. 132.  238.  — ,  Iiyektion 
b.  Hydiooele  275. 

Caroinom,  Iheorie  13. 234.  — ,  Histogenese  u.  Waohs- 
thum  13.  14  264.  — ,  Aetiologie  14  62.  — ,  primäres 
d.  Vagina,  operative  Behandlung  51.  52.  — ,  d.  Uterus 
(synoytiales)  52.  (d.  Körpers)  52.  53.  (operative  Be- 
handlung) 53.  (Parasiten  in  solch.)  118.  (Chromsäure- 
ätzung, Vergiltung)  126.  — ,  Erblichkeit  62.  — ,  der 
Kardia,  Anlegung  einer  Magenfistel  76.  — ,  d.  Pylorus, 
Resektion  76.  — ,  Behandlung  mit  Bakterien^ften  182. 
~,  d.  Oesophagus,  Resektion  186.  —  S.  a.  fiomkrebs, 
Eiebfl,  Plattenepithelkrebs. 

Cartilago  arytaenoidea,  Verhalten  bei  einseitiger 
Recorrwislähmung  46. 

Castrationb.  Frostatahypertrophie  275. 

Cellulartheorie,  Vereinbarung  mit  d.  Immunität  u. 
Heilung  232. 

Celluloid,  Heteroplastik  mit  solch,  b. Sohädelknochen- 
defekten  184. 

Centralnervensystem,  schwere  Arteriosklerose 
144 

Cerebrallähmung  bei  Kindern  (spastische)  143. 
(transitofr.  Hemianopsie  b.  solch.)  143. 

Charakter,  Perversität  36. 

Chemie,  physiolodsohe,  Lehrbuch  ders.  (von  Bu^ 
Nemneisier,  2.  Theil)  102.  (von  Olof  Hammaraten, 
3.  Aufl.)  209.  — ,  Elemente  ders.  (von  Mauriee  ÄrtkuSf 
deutsch  von  Johannes  Starke)  209. 

C  h  i  a  8  m  a  nervorum  optioorum,  Kreuzung  der  Nerven- 

te6m69. 
Chinin,  Vergiftung  135. 
Chirurgie  s.  Diagnostik. 
Chloralhydrat,  Vergiftang  129. 
Chi  oral  ose,  Anwendung  b.  Delirium  tremens  36. 
Chlorkalk,  Befreiung  d.  Trinkwassers  von  Keimen 


durch  solch.  73.  — ,  Verwendung  zu  Desinf^tion  von 
Fäkalmassen  74. 

Chloroform,  Inhalation,  spät  nach  dess.  eintretender 
Tod  119.  — ,  Vergiftung  (durch  Inhalation)  129.  (durch 
innerL  Anwendung)  129. 

Chloroformnarkose,  Statistik  181. 

Chocolade,  temporäre  Aphasie  durch  solche  ver- 
ursacht 248. 

Choleoystotomie,  eztra-abdominaie  65. 

Cholelithiasis,  chirurg. Behandlung  65.76.  —  Ileus 
b.  solch.  66. 

Cholerabacillen,  Wirkung  d.  Torfmulls  auf  dies.  197. 

Chondrom  d.  Mamma  270.  <^ 

Chorea,  congenitale  148. 

Chromsäure,  Vergiftung  126.  — ,  als  Fruchtabtrei- 
bungsmittel 126. 

CiliarkÖrper,  Gummigesohwulst  70. 

Ciliarnerven,  vordere  70. 

Cirkulation  s.  Blutoirkulation ;  Lymphoirkulation. 

Cirrhose,  hypertroph,  d.  Leber  b.  Kindern  181. 

Coagulation  s.  Gerinnung. 

Cocain,  Vergiftung  136.  •— ,  Seibatmord  136. 

Cocainismus  136. 

Coffein,  Ausscheidung  im  Harne  17.  — ,  Methyl- 
xanthin  als  Stoffweohselprodukt  18. 

Colchicum,  Vergiftung  136. 

CoUoidsubstanzen,  intimvasculare  Blutgerinnung 
durch  solche  226. 

Colpoooeliotomie,  in  Bezug  auf  Sohwangersohaft 
XL  Geburt  170. 

Colpotomia  anterior  171. 

Compendium  d.  Arzneiverordnungslehre  (von  Oscar 
LiAreieh  u.  Alexander  Langgaard,  4  Aufl.)  212. 

Compressionslähmung  d. Rtiokenmarks,  Extension 
185. 

Compressionsmyelitis  b.  Spondylitis,  EröfiEhung 
d.  Wirbelsäule  146. 

Conjunctiva,  Prüfung  d.  Druck-  u.  Schmerzsinns  70. 
— ,  Balgdräsen  in  d.  normalen  115.  — ,  Katarrh,  Be- 
handlung 192.  — ,  Sublimatiigektion  unter  dies.,  Re- 
sorption 193. 

Conjunctivitis,  petrifioans  68.  — ,  fibrinosa,  durch 
Aetzung  verursacht  192. 

Co  üt  rar  sexuale  vor  dem  Strafrichter  (von  B.  wm 
&raffi'JS^nng,  2.  Aufl.)  107. 

Convulsionen,  epileptiforme,  in  Folee  von  ausser- 
ordenüioher  Verlangsamung  d.  Pulses  32. 

Cornea,  Prüfung  d.  Druck-  u.  Sohmerzsinns  70.  — , 
Geschwür  (serpiginöses,  Kauterisation)  70.  (b.  Base- 
dow'soher  Krankheit)  140.  -— ,  Wirkui^  d.  Müzbrand- 
baoillen  auf  dies.  117.  — ,  eigenthüml.  Gebilde  mit 
Amvlddreaktion  in  Narben  119.  — ,  Staphylom  217. 
—  S.  a.  Keratitis. 

Coryza,  Bedeutung  b.  Kindern  44.  — ,  caseosa  161. 

Coxalgie,  Resektion  d.  Hüftgelenks  wegen  solch.  67. 

Croup,  Traoheotomie,  Ursachen  d.  verzögerten  Ent- 
fernung d.  Kanüle  63.  -— ,  b.  Masern,  Bezieh,  zum 
Diphtheriebadllus  149.  — ,  nach  Tonsillotomie  150. 

Culturstaaten,  moderne,  physischer  Bückgang  der 
Bevölkerung  71. 

Curettement,  Zerstörung  d.  üterusschleimhaut durch 
solch.  174.  — ,  Regeneration  d.  üterusschleimhaut  nach 
solch.  174. 

Cyankalium,  Vergiftung  130. 

Cyanuren säure,  Bildung  im  Organismus  113. 

Cyste,  im  Gehirn,  Operation  184.  — ,  d.  Ovarium  235. 
— ,  d.  Mamma,  Behandlung  270. 

Cystenentartung,  angebome  d.  Niere  236. 

Cystooele  b.  Weibe,  Operation  262. 

Cytisus  labumum,  Vergiftung  137. 


ampf ,  Desinfektion  mittels  solch.  74. 
Darier'sche  Krankheit  164. 
Darm,  Innervation  d.  Muskulatur  7.  252.  — ,  Wirkung 

d.  Morphium  auf  d.  Peristaltik  124.  — ,  BsJiteriea  iu 


342 


Saoh«Begiater. 


dems.  234.  -^,  YerftiidenuigeQ  b.  Verdsatuigsrtonui- 
gen  253.  — ,  angeb.  Veischloss  254.  ->,  Pol;^pen  271. 
— ,  operttiveAnsBohaltong  272.  273.  --,  InvagiiatioD, 
Belumdlaiig  272.  —  &  a.  Dnukdxrm;  Gwtroeiituo- 
tomie. 

Darmanastomose,  operative  Bildung  273. 

Darmbakterien,  latoiniektioD  dnrch  solche  10. 

Darmgifte,  Glykosniie  durch  solche  veniraaoht  11. 

D arm k anal,  Desinfektion  254. 

Darmkatarrh,  Anwendung  d.  Tannigeoa  17. 

Darmkrankheiten,  Difitetik  250. 

Darmnaht,  Technik  273. 

Darmsaft,  Wirkung  airf^Stärkekleister  3.  — ,  Gewin- 
nung, Eigenschaften  u.  Wirkung  soloh.  vom  8ohalii  232. 

Datura  stramonium,  Vergiftung  durch  d.  Samen  136. 

Dauermilch  als  Eindemahrung  61. 

Deoanitation  b.  dorso-posteriorer  Queriage  178. 

Deciduom  nach  Betention  d.  naoenta  177.  178. 

Degeneration,  angebome moralisohe  36. 

Delirium,  ambulatorium  34.  — ■,  alcoholioum.  tremeBS 
35.36. 

Dementia  paralytioa  (Torhanragangene  F^ohoiBD)  36. 
(Bezieh,  zu  Tabes  dorsalis)  88.  89. 

Dermatitis  s.  Fyodermitis. 

Dermatoneurose,  Fanphigos  163. 

Dermoid  cysto  d.  Zunge  269. 

Dermoidgeschwulst,  rudimentSres  Auge  in  solch. 
225. 

Desinfektion,  durch  Dampf  74.  — ,  d.  Fftkmlmassen 
74.  — ,  mit  Seifenlösungen  75.  — ,  d.  Darms  254. 

Desinfektionsapparat  74. 

Desinfektionsmittel,  gesund heitsschädÜche  Wir- 
kung 75. 

Determinismus  u.  Zurecfanungsfihigkeit  200. 

Diabetes  mellitus  b.  Tabes  dorsalis  95. 

Diätetik,  b.  Darmkrankheiten  250.  ^  S.  a.  Kochbuch. 

Diagnostik,  chirurgische  (von  Ä.  Landtrw)  107.  — , 
intrauterine  173.  —  8.  a.  Taschenbuch. 

Diaphragma,  klon.  Krampf  b.  F5tiis  180.  — ,  Durch- 
tritt oorpuscularer  Gebilde  durch  dass.  229.  — ,  Ab- 
scess  unter  dems.  265.  272. 

Diastase  s.  H&modiastase. 

Dickdarm,  Krebs,  Kotherbrechen  b.  solch.  254. 

Di gi talin,  Einfluss  d.  Hungems  auf  d.  Wirkung  17. 

Dimethylamidobenzol  zum  Nachweis  d.  SaLzsänre 
im  Magensaft  155. 

D  i  p  h  t  h  e  r  i  e ,  Bezieh,  zum  Jnefrf-Lo«9fZ0r'8chen  Bacillus 
38.  39.  140.  — ,  Verhalten  d.  Körpertemperatur  38. 
— ,  Beziehungen  solch,  b.  Thieren  u.  Menschen  38.  — , 
Diagnose  (klinisohe)  39.  150.  (bakteriologische)  39.  — , 
Lihmung  nach  solch.  (Veränderungen  im  Nerven- 
system) 38.  (d.  Obern  Luftweee)  45.  (Häufigkeit)  248. 
— ,  Incubationsdauer  39.  — ,  Uebertragung  dnrdi  Ge- 
sunde 39.  — ,  Angina  (Diagnose  von  d.  einfachen)  40. 
(Behandlung)  40.  (Tracheotomie,  Blutung  nach  solch.) 
63.  (Intubation)  151.  152.  153.  (Erkrankung  d.  Mittel- 
ohrs, Bezieh,  zum  Diphtheriebacillus)  149.  — ,  Bezieh, 
zu  Laryngismus  stridulus  149.  — ,  Bezieh,  zu  Rhinitis 
fibrinosa  150.  — ,  nach  Tonsillotomie  150.  — ,  primäre 
d.  Lippen  u.  d.  Zahnfleisches  150.  — ,  hämorrhagische 
150.  -— ,  Prognose  150.  — ,  persönl.  Disposition  151. 
— ,  Prophylaze  151.  — ,  Sterbudikeit  151.  — ,  in  Wien 
152.  — ,  Behandlung  (medikamentöse)  152. 153.  154. 
(Schmierkur)  152.  (Serumbehandlung)  153.  — ,  im 
Königreiche  Sachsen  152.  — ,  Pathogenese  153.  — , 
Eniährung  mit  d.  Schlundsonde  154.  — ,  d.  Auges  279. 
—  S.  a.  ijigina;  Wunddiphtherie. 

Diphtheriebacillus,  Verhalten  in  d.  Kälte  3a  — , 
Dauer  d.  Lebensffthidceit  in  d.  Menschen  u.  ausserhalb 
dess.  38.  149.  — ,  bezieh,  zu  Masemcroup  u.  Otitis 
media  pseudomembranaoea  140.  — ,  b.  Wunddiphtherie 
150. 

Diplegie  b.  Kindern  144. 

Dislokation  d.  N.  ulnaris  249. 

Piuretin,  therapeut  Anwendung  123. 


Divertikel,  d.  Magens  41.  --*,  d.  Oesophagus  (Duh 
gnose)  42.  (Anlegung  einer  Magenfisle!)  76.  —  8.  a. 
PulaioB»',  Traktionsdivertikel. 

DoppelempfindttDgen  116. 

Druck  im  normalen  lugen  44. 

Drucksinn,  Prüfung  and.  Oimea  u.  Gonjunotiva  70. 

Drüsen,  d.  Pylorus,  Fettgranula  in  d.  Zellen  42.  — , 
%unner*sche,  Fettgranula  42.  — ,  N«hn*a(^e,  syphüit 
Erkrankung  166.  —  S.  a.  Balgdrüsen ;  SpeichddiUMD; 
Sublingualdrüse. 

Ductus  omphalo-mesaraious,  Persistenz  als  Ursache 
voD  Heus  254. 

Düngerhaufen,  Brunnen  in  der  Nähe  solch.  197. 

Düngerjauohe,  Vibrionen  u.  ^üzillen  in  solch.  197. 

Dünndarm,  Histologie  231.  -—,  InversioQ  von  Bohr- 
zucker in  solch.  232. 

Duodenum,  Krebs  253. 

Durchleuchtung  d.  Magens  77. 157. 

Dyspepsie,  nervöse  160.  — ,  ohronisohe,  Verhalten  d« 
Darms  253. 

Dystrophie,  progressive  d.  Muskeln  31« 

Kohinocoocus  der  Mili,  Splsnektomio  66.  -^  8.  ti 
Taenia. 

Ectropium  sarcomatosum  278. 

Ei,  lange  Betention  im  Uterus  267. 

Einäugigkeit  in  ihren  Beziehungen  zur  Erwerbs- 
thäti^eit  (von  Hugo  Magnus)  217. 

Eis,  Anwendung  b.  Diphtherie  1 53. 

Eisen,  Indikationen  u.  Anwendung  16.  — ,  im  Grand« 
wasser  196.  —  6.  a.  Liquor. 

Eisensplitter,  Entfernung  aus  d. Innern  d.  Auges  70. 

Eiter,  versdiied.  Ursprungs,  morpholog.  Unterschiede 
118.  — ,  solch,  erzeugende  Mucorart  22^. 

Eiterung  in  d.  Beckenhöhle,  operative  BehandL  262. 

Ei  weiss,  solch,  verdauendes  Ferment,  Wirkung  auf  d. 
lebende  Zelle  3.  42.  — ,  Einfluss  d.  Zerfalls  auf  d.  Aus- 
scheidung d.  neutralen  Schwefels  113. 

Ei  Weisskörper  d.  Muskelplasma  225. 

Eklampsie  s.  Puerperaleklampsie. 

Ekzem,  Behandlung  258. 

El  ei  d  in  in  d.  Haut  120. 

Elektricität,  Reizbarkeit  d.  Rückenmarks  7.  — ,  An- 
wendung (b.  Tabes  dorsalis)  95.  (b.  Basedowscher 
Krankheit)  142.  (b.  Magenkrankheiten)  251.  252.  -, 
Tod  durch  solche  219.  — ,  Wirkung  auf  d.  Magen  251. 

Elektrolyse,  Anwend.  b.  Verkrümmunfl;€ai  d.  Nasea- 
scheidewand u.  Schwellung  d.  Nasenschleimhaut  162. 
— ,  ehem.  Wirkung  auf  toxische  u.  immunisimde 
Bakteriensubstanzen  117. 

Elektromagnet,  Entfernung  von  ISseaspIittem  ans 
d.  Auge  mit  solch.  70. 

Elemente  d.  physiolog.  Ghemie  (von  MaurtM  Afiku8, 
deutsch  von  Johannes  Starke)  209, 

Ellenbogeneelenk,  Ankylose,  Operation  101. 

Embolied.  äutgefässe  im  Innern  d.  Auges,  experimen*' 
teile  Erzeugung  119.  ' 

Encyklopädie  d.  Therapie  (herausgeg.  von  0.  Lm6- 
reieh,  I.  1)  105. 

Endocarditis  vegetans  puerperalen  Urspnmgs  119. 

Endometritis,  b.  Schwangerschaft  174.  — ,  Folge  von 
Flaoentaretention  177. 

Endotheliom,  intravasculäres  in  d.  Knochen  235. 

Entartung  s.  Degeneration. 

Entbindung,  Leitung  nur  durch  äussere  HandgriJfe  55« 
—,  Wirkung  d.  Vaginofizatio  uteri  auf  dies.  170.  — , 
Polyneuritis  nach  solch.  246.  — ,  Ovariengeschwülste 
als  Gomplikation  265. 

Enteroanastomose,  Anlegung  273. 

Enterol,  Antisepticum  f.  d.  Darm  254. 

Entgiftungstherapie  19.  237. 

Epidemie  von  spinaler  Kinderlähmung  31 . 

Epidermolysis  bullosa hereditaria  163. 

Epiglottis,  Verhalten  bei  einseitiger  Recuirensläh** 
mung45. 


Sach-Begiater. 


343 


Ipilepsid,  Emfliiss  interouttenter  Krankheiten  Auf 
dies.  31.  —,  oortikale,  Bedeutung  f.  d.  Lokaldiagnodtik 
d.  Hirakrankheiten  32.  — ,  senile  32,  — ,  Jaokson'sohe 
mit  AnfiiUen  yon  Tachykardie  32.  — ,  ohron.  Paranoia 
b.  solch.  33.  — ,  Behandlung  33.  — ,  impuMye  Akte  b. 
solch.  35.  — ,  Beäeh.  zu  Basedow^scher  Krankheit  141. 
— ,  deis.  fihnl.  AnMle  b.  Osteom  in  d.  Nasenhöhle  162. 
—  8.  a.  Gonvulsionen;  Migräne ;  Status. 

Erblichkeit,  yon  Form  u.  Orösse  d. Schädels  5.  — ,  d. 
Syphilis  48.  49. 50.  — ,  d.  Carcinoms  62.  — .  d.  Geistes- 
stonmg  148.  — ,  d.  Neigpig  zu  Blasenbildung  in  d. 
Haut  163.  — •,  d.  Pemphigus  163.  — ,  d.  Knochen- 
formen 210. 

Erbrechen,  Mechanismus  44.  — ,  durch  Morphium 
hervorgerufen  124.  —,  unstillbares  während  d.  Schwan- 
gerschaft, Ausschabung  d.  Uterus  177. 

Erdessen,  üebertragung  yon  Trichocephalus  durch 
solch.  255. 

Erhenken,  psych.  Störung  nach  Selbstmordversuch 
durch  solch.  36. 

Ernährung,  d.  Säuglinge  9.  61.  — ,  mit  d.  Schlund- 
sonde b.  Diphtherie  154.    — ,  yom  After  aus  255. 

Ertrinkungstod,  Zeichen  200. 

Erwerbsfähigkeit  Einäugiger  217. 

Brwerbsstörungen  nach  Unfällen  218. 

Erysipel,  pseudomelanot  Gasabsoess  d.  Haut  nach 
solch.  119.  — ,  experimentelle  Erzeugung  233.  — ,  d. 
Pharynx  u.  Larynx,  Pathogenese  258. 

Erysipelserum,  Behandl.  d.  Krebses  mit  solch.  123. 

Erythrocyten,  Pormveränd.  in  Salzlösung,  Lymphe 
n.  Serum  12. 

Erythropsie,  Torkommen,  Ursachen u. Symptome 68. 

£  serin,  Anwendung  b.  Glaukom  70. 

Exartikulation  d.  Oberarms,  sekundäre  Veränderun- 
gen im  Rückenmark  121. 

Excitantia,  Wirkung  auf  d.  Magen  251. 

Exhibitionisten,  Zurechnungsfiihigkeit  200. 

Exsudat,  seröses,  Albumosen  in  solch.  225. 

Extremitäten,  untere,  Blechspangenapparat  f.  Fi-ak- 
toren  276. 

Väkalmassen,  Desinfektion  74 

^aradisation  s.  Galyano-ftouiisation. 

Farben,  Empfindung  in  d.  fietina  204. 

Farrnkrant  s.  Pilix. 

^avuspilz,  verschied.  Arten  259. 

Fehlgeburt,  Behandlung  176. 

Ferment,  proteolytisches,  Wirkung  auf  d.  lebende  Zelle 

3. 42.    — ,  amylolytisches  d.  Blutes  4.  —  S.  a.  Pibrin- 

feimeni 
Ferratin,  Absorption  u.  Wirkung  17. 
Ferrocyankalium,  Vergiftung  130. 131. 
Ferrum  sesquichloratum,  Anwend.  b.  Diphtherie  154. 

—  S.  a.  Eisen. 
Festschrift  zur  50.  Gonferenz  d.  Medicinalbeamten  d. 

BQg.-Bes.  Düsseldorf  195. 
Fett,  Ausscheidung  aus  sterilisirter  Milch  61. 
Fettgewebe,  Wachsthum  dess.  227. 
Fett^ranala  in  d^  Drusenzellen  d.  Pyloms  42. 
Fibrinferment  d.  Blutes  4. 
Fibrom,  d.  Uterus,  Hysteiektomie  171. 
Fibromyom  d.  Uterus  (Operation  mittels  d.  yagino- 

abdomixuden  Metiiode)  171 .  (Veränderungen  d.  Sohleim- 

hant)  173. 
Fieber,  Albuminurie  b.  soloh.  11.  — ,  Behandlung  122. 

— ,  künstL  erzeugtes,  Wirkung  auf  Psychosen  149. 
Filix  mas,  Vergiftung  240. 
Filtration  durch  Sand  73. 
Finger,  Fraktur,  Behandlung  67. 
Fistel  8.  Magenfistel. 
Fleischbeschau,  Handbuch  ders.  {von Rob.Ostertag^ 

2.  Aufl.)  110. 
Flimmerjskotom  b.  Migräne  243. 
Flüsse,  BcdbBtnainigung  196.    — ,  Bakteriengehalt  im 

Boden  ders.  197. 


Flüssigkeiten,  Messung  d.  Grades  d.  Giftigkeit  18. 
— ,  Weohael  ders.  in  d.  yordem  Augenkanmier  69. 

Foetus,  intrauterine  Leiohenstarre  b.  Puerperäleklam- 
psie  57.  200.  — ,  klon.  Zwerchfellkrampf  fo.  soloh.  180. 
— ,  lange  Retention  d.  abgestorbenen  im  Uterus  267. 

Formaldehyd,  Formel,  Giftwirkung  238. 

F  0  y  e  a  centralis  retinae,  Bau  201. 

Fraktur,  d.  Trachea  63.  — ,  d.  Finger  u.  Zehen,  Be- 
handlung 67.  — ,  d.  Schädels  ohne  äussere  Verietaung 
XL  ohne  auffälligere  Symptome  75.  — ,  d.  Halswirbel, 
Heilung  185.  — ,  d.  unteren  Extremitäten,  Blebh- 
spangenapparat  276.  —  8.  a.  Atlas. 

Fremdkörper,  als  Ursache  von  Narbenstenose  d. 
Vagina  261.  —  S.  a.  Eisensplitter. 

Fruchtabtreibung  s.  Abortus. 

Frühgeburt,  Einleitung  b.  Beokenenge  56. 

Fugue  34. 

Punktione-  u.  Erwerbstörungen  naoh  Unfällen  (von 
lA4dwig  Ooldberg)  218. 

Fuss  s.  Plattfuss. 

Fussschweiss,  Entstehung  u.  Behandlung  217. 

Fusswärmer  alsUrsache  yon  Kohlenoxydvergiftnng  22. 

Fusswurzel,  Luxation  d.  kleinen  Knochen  191. 

et  allen  stein,  chinug.  Behandlung  65.76.  —,  Ileus 
durch  solch,  yerursacht  66. 

Gallenwege,  Chirurg.  Behandlung  d.  Krankheiten  65. 

Galyanisation,  Anwendung  b.  Tabes  dorsalis  95.  — , 
gegen  Metritis  chronica  173. 

Galvano-Faradisation  b.  Basedow'soher  Krank- 
heit 142. 

Gangraen,  symmetrische,  auf  syphilii  Basis  51. 

Gas  s.  Kanalgase;  Leuchtgas;  Wassei^gas. 

Gasabsoess,  pseudomelanot.  d.  Haut  nach  Erysipel 
118. 

Gastalgokenese  155. 

Gastrektasie,  Begriff  160. 

Gastroenterometarrhaphie  188. 

Gastroenterostomie,  Indikationen  187.  — ,  Erfolge 
188. 

Gastrograph  157. 

Gastrostomie,  Indikationen  187. 

Gaswechsel,  respirator.  b.  Schilddrusentherapie  1 39. 

Gaumensegel,  lilhmung  b.  Diphtherie  45. 

Gebärmutter,  primärer  Homkrebs  d.  Körpers  15. 
— ,  Sarooma  deciduocellulare  52.  — ,  Betrodeviationen, 
Behandlung  53.  54.  55. 170.  — ,  Vaginofixation  (Indi- 
kationen) 53.  54.  (Technik)  54.  (Einfluss  auf  Schwan- 
gerschaft u.  Geburt)  170.  — ,  Ventrofixation,  Indika- 
tionen 53.  54.  — ,  Vesicofixation  54.  — ,  Voilall,  opera- 
tive Behaadlui^  54.  55.  —,  Bakterien  im  Sekrete 
während  d.  Schwangerschaft  58.  — ,  supravaginale 
Amputation,  Stidbehandlung  172.  — ,  Fibrom,  Hyster- 
ektomie  171.  — ,  Fibromyom  (operative  Behandlung) 
171.  (Veränderung  d.  Schleimhaut)  173.  — ,  Myom 
(Operation,  Stielversorgung)  172.  (Hysterektomie)  172. 
— ,  therapeut.  Eingriffe  im  Innern  173.  — ,  Ausscha- 
bung (Zerstörung  d.  Schleimhaut)  174.  (Regeneration 
d.  »»hleimhaut)  174.  — ,  partieiie  Obliteration,  Be- 
handlung 174.  — ,  diagnost.  Bedeutung  d.  Fluktuation 
während  d.  Schwangerschaft  175.  — ,  Aetiologie  d. 
Geschwülste  234.  — ,  Anhänge  (Durchtritt  durch  einen 
Riss  in  d.  Vamna)  262.  (chron.  Entzündung,  operative 
Behandlung)  262.  (Entfernung  von  d.  Vagina  aus)  263. 
— ,  lange  Ketention  d.  Foetus  in  ders.  ^67.  —  S.  a. 
Endometritis;  Foetus;  Haematometra;  Laparohystero- 
pexie;  Metritis. 

Gebärmutterkrebs,  d. Körpers  (primärer)  15.  (Ana- 
tomie u.  Behandl.)  52.  (mit  Hämatometra  u.  Hämato- 
kolpos  b.  Atresia  yaginae  senilis)  53.  — ,  syncytialer 
52.  — ,  operative  Behandlung  53.  — ,  Parasiten  in  solch. 
118.  — ,  Chromsäureyergiftung  durch  Aetzung  126. 

Geburt,  Leitung  nur  durch  äussere' Handgriffe  55.  — , 
unseitige,  Behandlung  176.  —  S.  a.  Entbindung. 

Geburtszange,  Indikationen  f.  d.  Anwendung .55. 


344 


Sach-Rögistet. 


Oedfiohtniss  s.  Anmede. 

Gehirn,  Eisohüttenug,  Amnesie  nach  solch.  37.  — , 
peiiod.  Schwankungen  in  d.  Fonktionen  d.  Rinde  145. 
— ,  kleines,  Erkraimingen  145.  — ,  Cyste,  Operation 
184.  — ,  Blutung  in  solch.,  Hämatom  d.  Opticus  194. 
— ,  Gliose  b.  Epilepsie  121.  —  8.  a.  GentralnerTen- 
system ;  CerebraUähmung;  Meningitis. 

Oehirnkrankheiten,  Bedeutn^  d.  oortikalen  Epi- 
lepsie f.  d.  Diagnose  32. 

Gehör,  Störungen  b.  Tabes  dorsalis  94.  — ,  gleichzeii 
Empfindungen  b.  Sehempfindungen  116. 

Geistesschwäche,  Beziehung  zum  Quärulanten- 
Wahnsinn  35. 

Geistesstörung,  als  Vorläufer  von  allgem.  Paralyse 
36.  — ,  b.  Nierenkrankheiten  36.  — ,  nach  Selbstmord- 
versuch 36.  — ,  b.  Basedow'scher  Krankheit  140.  — , 
Erblichkeit,  Statistik  148.  — ,  Wirkung  künstl.  erzeug- 
ten Fiebers  149.  — ,  mit  Zwangsvorstellungen  u. 
Zwangshandlungen  200.  — ,  transitorisohe,  b.  Ifigräne 
242.  —  S.  a.  Exhibitionisten;  Le^ns;  Paranoia;  Quä- 
rulantenwahn. 

Gelenke,  Tuberkulose  216.  277.  —  S.  a.  Ellenbogen-, 
Hüft-,  Knie-,  Schultergelenk. 

Gelenkkrankheiten  b.  Tabes  dorsalis  92.  93. 

Genitalien,  b.  Weibe,  Bakterien  im  Sekrete  während 
d.  Schwangerschaft  58. 

Geophagie,  üeberdvgung  von  Trichocephalus  durch 
solche  255. 

Gerinnung  d.  Blutes  (Wirkung  d.  Peptons  auf  solche) 
11. 12.  (b.  akuter  Phosphorvergiftung)  25.  (in  d.  Ge- 
fässen)  226. 

Geruch,  Anomalie  b.  Tabes  dorsalis  94. 

Geschichtliche  Entwiokelung  d.  ärztL  Standes 
u.  d.  med.  Wissenschaften  (von  J.  Eerm,  Baas)  224. 

Geschwür,  im  Mund  b.  Tabes  dorsalis  91.  —,  <L  (Cor- 
nea b.  Basedow'scher  Krankheit  140.  — ,  perforirendes 
d.  Septum  narium  199.  — ,  rundes  d.  Vagina  261.  — , 
Verengung  d.  Rectum  durch  solohes  S^5.  —  S.  a. 
Magengeschwür;  Ulcus. 

Geschwulst  s.  Adenoidgeschwülste ;  Adenom ;  Carci- 
nom;  Cystocele;  Dermoideeschwulst;  Endotheliom; 
Fibrom ;  Fibromyom ;  Granuhtionsgeschwulst ;  Gummi; 
Hämatom ;  Hydrocele ;  Lipom  ;  Myelom  ;  Myom ; 
Niere;  Osteom;  PapiUoma;  Pol3rp;  Biesenzeilen- 
sarkom;  Rückenmark;  Vagina. 

Gesellschaft,  ophthalmologisohe,  24.  Versammlung 
in  Heidelberg  68.  — ,  medioinische  zu  Leipzig,  Be- 
richte 76.  280. 

Gesicht,  Acne,  Hautmassage  b.  solch.  48.  — ,  Ver- 
meidung d.  Narben  b.  Operationen  an  solch.  62. 

Gesichtsempfindung,  b.  Höreindrücken  116. 

Gesichtsfeld,  funktionelle  Anomalien  142.  — ,  Er- 
müdung 195.  — ,  Verhalten  b.  Migräne  244. 

Gesichtswahrnehmung,  subjektive  9. 

Gicht,  Bezieh,  zu  Migräne  244. 

Giesskannenknorpel  s.  Aryknorpel. 

Gift,  Wirkung  d.  Abkühlung  auf  d.  Absorption  18.  — , 
in  Flüssigkeiten,  Messung  d.  Giftigkeit  18.  — ,  Wir- 
kung verschied.  Organe  auf  solch.  18.  — ,  Diffusion 
aus  d.  Leiche  20.  21.  — ,  im  Blutserum  nachThyredd- 
ektomie  b.  Hunden  120.  —  S.  a.  Alkohol;  Blausäure; 
Darmgifte;  Entgiftungstherapie ;  Pfeilgifte;  Pflanzen- 
gifte; Schlangengift;  TMergifte;  Toxine. 

Giftmord  75. 

Giftthiere  240. 

Glandula,  subungualis,  syphilit  Erkrankung  166.  — 
S.  a.  Drüse. 

Glasperlen,  Argyrie  durch  Versilbern  solch,  verur- 
sacht 199. 

Glaukom,  Excavation  b.  solch.  70.  — ,  Behandlung  mit 
Eserin70. 

G 1  i  0  s  e ,  d.  Gehirns  b.  Epilepsie  121 . 

Glühlampen,  Edison'sche,  Quei^silbervergiftung  b. 
d.  Fabrikation  127. 

Glykogen,  Bezieh,  zur  Muskelarbeit  227. 


Glykosurie,  durch  Darmgifte  verursacht  11.  — ,  Ik 

Herzfehler  18. 
Goldregen  s.  Cytisus. 
Gonorrhöe  s.  Tripper. 

Gr  an  ulationsge  schwulst,  syphilit.  im  RacheDl66. 
Greisenalter,  Epilepsie  in  solch.  32.    — ,  alkohd 

Neuritis  248.  —,  Purpura  259. 

Grundrissd.  patholog.  Anatomie  (von  R, LanaerhanSf 

2.  Aufl.)  104. 
Grundwasser,  Eisengehalt  196. 
Guajakol,  Vergiftung  133. 

G  u  m  m  i ,  d.  Ciliarkörpers  70.   —,  syphilit  d.  Kehlkopf- 
muskeln 166.  —  S.  a.  Lymphom. 
Gymnastik  zur  Behandi.  d.  Tabes  dorsalis  95. 
Gynäkologie,  Stereoskop.  Atlas  (von  Küstner)  212. 
Gynäkomastie,  anatom.  Befund  270. 

Hadernkrankheit,  eine  typische  Milzbrandinfektion 

b.  Menschen  (von  Hans  Ef^nger)  219. 
Haematokolpos,  b.  seniler  Atresie  d.  Vagina  53.  — , 

Behandlung  261. 
Haematom,d.  Opticus  b.  Gehirnblutung  194. 
Haematometra  b.  seniler  Atresie  d.  Vagina  53.  — , 

in  d.  unvollkommen  entwickelten  Hälfte  eines  ütenis 

bilocularis  261. 
Haemodiastase  4. 
Haemoglobinurie  b.  einem  Kinde  61. 
Halluoinationen  b.  Verrücktheit  36. 
Hals,  Vermeidung  d.  Narben  b.  Operationen  an  solcL 

62.  — ,  Einheit  verschied.  Entzündungen  an  solch.  258. 

Halsmark,  Pachymeningitis  hypertrophica  146. 

Halswirbel,  Fraktur,  Heilung  185. 

Hand,  syphilit  Psoriasis  169. 

Handatlas,  anatomischer  (von  J. Henle,  3.  Aufl.,  1.  bis 

3.  Heft)  102.  —,  d.  Anatomie  (von  Werner  SpakdwUf 

1.  Abtheü.)  102. 103. 

Handbuch,  d. Untersuchung  u. Beurtheilung d.  Wiaser 
(von  G,  Wolter  u.  A,  Gärtner y  4.  Aufl.)  110.  — ,  d. 
Fleischbeschau  (von  Robert  Ostertag,  2.  Aufl.)  110. 

Harn,  Ausscheidung  (b.  Neugebomen,  Einfl.  auf  d.  Er- 
nährung) 9.  (d.  Coffein  u.  Theobromin)  17.  — ,  Ver- 
halten bei:  Phosphorvergiftung  24.  26.  Pueiperal- 
eklampsie  56.  d.  Alloxurkörper  im  patholog.  114 
b.  Arsenikvergiftung  125.  b.  Nitrobenzolvergiftung  134. 
b.  Magenkrankheiten  156.  — ,  Xanthinkörper  in  solch, 
b.  Leukämie  113.  — ,  Bestimmung  d.  Traubenzuckers 
in  solch.  114.  — ,  Wirkung  von  Arzneimitteln  auf  d. 
Giftigkeit  238. 

Harnblase,  Absorption  von  ders.  aus  1 16.  — , Myora 
274.  — ,  Naht  b.  hohem  Steinschnitt  274.  —  ä  a. 
Blasenstein ;  Vesioofixation. 

Harnleiter,  doppelte  Bildung  57. 

Harnröhre,  Absorption  von  ders. aus  1 16.  — ,  ayphiUt. 
Strikturen  169. 

Harnsäure,  Nachweis  4.  — ,  Bezieh,  d.  Aussoheidang 
zur  Leukocytose  4. 

Harnstoff,  Bestimmunff  114. 

Haus,  Entwässerung  196. 

Hausschwamm,  hygiein.  Bedeutung  73. 

Haut,  Empfindungsvermögen  8.  — ,  Absorption  von 
Giften  durch  solche  18.  — ,  subepidermale  InoisioD  vor 
Vermeidung  von  Narben  62.  — ,  pseudomelanot  Gas- 
absoess  nach  Erysipel  118.  — ,  Eleidin  in  ders.  120. 
—y  erbliche  Neigung  zu  Blasenbildung  163.  — ,  Pqpal- 
loma  neuropathicum  164.  — ,  Dariersche  JECrankheit 
164.  — ,  Tuberkulose,  warzige  Form  280.  — -  S.  a  Der- 
■  matoneurose;  Pyodermitis. 

Haut  hörn  am  Augenlid  278. 

Hautkrankheiten,  Lehrbuch  ders.  {von  Max Jotej^^ 

2.  Aufl.)  109.  —  S.  a.  Iconographie. 
Hautmassage  b.  Acne  faciei  4iB. 
Heilkunde,  Bestimmungen  über  d.  Ausübung  223. 
Heilung  vom  Standpunäe  d.  Oellulartheorie  232. 
Hemeralopie  (von  Bans  Krienes)  218. 


Sach^Register. 


345 


Hemianopsie,  transitorische  bei  cerebraler  Einder- 
lihmimg  143.  — ,  nasale  194. 

Hemioranie  s.  Migräne. 

Hemiplegie,  b.  tnoerknlöser  Meningitis  143.  — ,  cere- 
brale (infantile)  143.  (LShmongstypus)  144.       * 

Hemmungsbildungen,  d.  Sitae  peritonaei,  Ent- 
stehong  231. 

Hernie,  d.  Ovariom  262.  — ,  diaphragmatische,  Tho- 
rakotomie 271. 

Herz,  Verhalten  d.  Ganglien  b.  Säurevergiftong  24.  — , 
Stonmgen  b.  Tabes  dorsaHs  92.  — ,  Quetschung  als 
Ursache  organ.  Herzfehler  271.  —  S.  a.  Bradykardie; 
Eodocarditis;  Myokardium;  Tachykardie. 

Herzfehler,  Glykosurie  b.  solch.  18. 

Herzschwäche  b.  croupöser  Pneumonie  79. 

Hippokrates'  sämmtl.  Werke  (übersetzt  u.  common- 
tirt  von  Robert  Fuehs)  111. 

Hirnlähmung,  infantile  (transitor.  Hemianopsie  b. 
solch.)  143.  (spastische)  143. 

Hirnrinde,  periodische  Schwankungen  in  d.  Funk- 
tionen 145. 

Hode  s.  T^tikel. 

Höllenstein,  Conjunctivitis  nach  Aetzung  mit  solch. 
192. 

Hörn  s.  Hauthom;  Hyperkeratose;  Parakeratose. 

Hornhaut  s.  Cornea;  Keratitis. 

Hornkrebs,  primärer  d.  Corpus  uteri  15. 

Hüftgelenk,  Luxation  (paralytische)  67.  (angebome) 
67.  68.  79.  80.  — ,  Resektion  b.  Coxalgie  67.  — ,  fehler- 
halte Ankylose ;  Osteotomia  subtrochanterica  67. 

Hülfssohulen  f.  Schwachbegabte  195. 

Hüttenarbeiter,  Gefthrdung  d.  Augen  b.  solch.  198. 

Hnmerus,  Ezartikulation ,  sekundäre  Yeränderungen 
im  Rückenmark  121. 

Hungern  s.  Inanition. 

Hyalin  s.  Eeratohyalin. 

Hydramnion,  Diagnose  175. 

Hydrargyrum,  Vergiftung  126.  127.  — ,  bichloratum 
(Conjunctivitis  durch  solch,  verursacht)  192.  (subcon- 
junctivale  Ii^ektion)  193.  — ,  Einreibungskur  gegen 
Diphtherie  152. 

Hydrocele,  b.  d.  Frau  262.  ~,  Punktion  u.  Carbol- 
injektion  275. 

Hydrocephalus  internus,  spast.  Lähmung  b.  solch« 
143. 

Hydrosalpinx,  operative  Behandlung  263. 

H  y  d  r  0 1  h  e  r  a  p  i  e  d.  Magenkrankheiten  252. 

Hygieine,  Leitfaden  ders.  (von  Ä,  Oärtner^  2.  Aufl.) 
110. 

Hygieinische  Meteorologie  (YonW.J.vanBebber) 

Hyperkeratose,  Bezieh,  d.  Eleidins  zu  solch.  120. 

Hyperosmie  b.  Tabes  dorsaüs  94. 

Hypnotismus  u.  Suggestion  (von  Wiüiam  Hirsch) 

105. 
Hysterektomie,   abdominale  (wegen  Fibrom)  171. 

(wegen  Myom)  172.  — ,  Stumpfbehandlung  172. 
Hysterie,  Sehschwache  b.  solch.  70.  — ,  b.  Tabes  dor- 

salis  95.   — ,  Behandlung  d.  Schmerzen  261. 

Jahresbericht  d.  Orthopäd.  Ambulanz  in  Heidel- 
berg 276. 

Jauche  s.  Düngeijauche. 

Iconographie  des  maladies  cutanees  et  syphiliti- 
ques  212. 

IctuB  laryngis  b.  Tabes  dorsalis  91. 

Jejunostomie  188. 

Ikterus,  im  Frühstadium  d. Syphilis  167.  — -,  katarrha- 
lischer nach  Anwendung  von  Laktophenin  239.  — ,  b. 
FUixver^tung  240. 

Ileus  in  Folge  von  Gallensteinen  66.  -9-,  Entstehung 
264.  — ,  Behandlung  (medikament.)  254.  (operative) 
254. 

Immunität,  Erzeugung  b.  Osteomalacie  182.  — .  u. 
Heilung,  Bezieh,  zur  (^ulartheorie  232.    —,  allge- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  3. 


meine  u.  lokale  233.  — ,  gegen  Schlangengift,  Erzeu- 
gung 241. 

Impuls,  unwiderstehlicher,  b.  Epileptikern  35. 

Inanition,  Einfluss  auf  d.  Wirkung  d.  Arzneimittel  17. 

Infektion  durch  Bakterien  aus  d.  eigenen  Körper  10. 

Infektionskrankheiten,  Bedeutung  der  Nasen- 
rachenhöhle  f.  d.  Entstehung  45.  — ,  Lähmung  d.  obem 
Luftwege  b.  solch.  45.  — ,  chirurgische  108.  — ,  Er- 
krankungen d.  Sehorgans  b.  solch.  106.  — ,  Nasenleiden 
b.  solch.  161.  — ,  Isolirung  u.  Desinfektion  195.  — ,  b. 
Kindern  212.  — ,  Landry'sche  Paralyse  als  solch.  246. 
— ,  lacunäre  Tonsillitis  257. 

Influenza,  Lähmung  d.  obem  Luftwege  b.  solch.  45. 

— ,  Pyodermitis,  Seborrhöe  u.  Acne  b.  u.  nach  solch.  47. 
Inhalation,  von  Infektionskeimen  44.   — ,  von  Aether 

oder  Chloroform,  Vergiftung  129. 

Innervation  d.  Yerdauungskanals  7.  252. 

Intercostalneuralgie  b.  Mandelhypertrophie  162. 

Intubation,  b.  Kehlkopfstenosen  63.  — ,  b.  Diphtherie 
151. 152.  153. 

Inunktionskur  gegen  Diphtherie  152. 

Invagination  d.  Darms,  Behandlung  272. 

Jodkalium,  Nutzen  b.  Epilepsie  33. 

Jodoform,  Regeneration  d.  ^ochenmarks  durch  solch. 
183. 

Jodoformgaze,  Tamponade  mit  solch,  gegen  Fehl- 
geburt 176. 

Jodoformvaselin,  Injektion  in  Bubonen  261. 

Iris,  einseitige  Lähmung  d.  Sphinkters  69. 

Irresein,  b.  Basedowscher  Krankheit  140.  ~  S.  a. 
Geisteestörung. 

Irrigation,  Anwendung  b.  purulenter  Ophthalmie  70. 

Ischochymie  b.  Pylorusstenose  160. 

Isolation  b.  Desinfektionskrankheiten  195. 

Jungfrau  von  Orleans,  Geisteszustand  215. 

Kälte,  Einfluss  auf  d.  Absorption  von  Giften  18.  — , 
Wirkung  auf  d.  Diphtheriebacillen  38. 

K&se,  Vergiftung  242. 

Kaiserschnitt,  nach d. Tode b.Puerpenüeklampsie 57. 

Kakke  in  Japan  248. 

Kalium,  übermangansaures  (Gegengift  gegen  Blausäure) 
19.  131.  (gleichzeitige  Anwendung  mit  Tannizi,  Ver- 
giftung) 134.  (Gegennft  gegen  Colchicin)  136.  (Gegen- 
gift gegen  Opium)  13o.  — ,  chlorsaures,  Vergiftung  126. 
—  S.  a.  Cyankalimn ;  Kupferkalium. 

Kalk,  Verwendung  zur  Entfernung  von  Eisen  aus 
Wasser  197. 

Kalkofen,  Vergiftungs^e  durch  solch. verursacht  22. 

Kanalgase,  hygiein.  Bedeutung  196. 

Kardia,  Carcinom,  Anlegung  einer  Magenfistel  76. 

Kartoffelplatten,  Anwendung  b.  seitL  Darmanasto« 
mose  278. 

Katarrh,  d.  Ck)iyunctiva,  Behandlung  192.  —  S.  a« 
Darmkatarrh. 

Kauterisation  b.  Ulcus  serpens  70. 

Kehldeckel  s.  Epiglottis. 

Kehlkopf  s.  Larynx. 

Kehlkopfschwindel  b.  Tabes  dorsalis  91. 

Keratitis,  eitrige,  anatom.  Veränderungen  68.  ---, 
parenchymatöse.  Vorkommen  69. 

Keratohyalin  120. 

Kerntheilung,  mehrfache  indirekte  5. 

Kesselbrunnen,  Entfernung  von  Eisen  aus  d.  Wasser 
196. 

Kind,  Chirurg.  Anatomie  5.  — ,  Bedeutung  d.  Schnupfens 
44.  — ,  sterilisirte  Kuhmilch  als  Nahnmg  b.  Krank* 
heiten  60.  — ,  Diabetes  mellitus  61.  — ,  Hämoglobin- 
urie 61.  — ,  wirksamste  Spectralstrahlen  auf  d.  Retina 
115.  — ,  Nasenpolypen  162.  — ,  Tripperrheumatismua 
180.  — ,  blennorrhagische  Perikarditis  u.  Pleuritis  180. 
— ,  hypertroph.  Lebercirrhose  181.  — ,  Infektionskrank- 
heiten 212.  — ,  Bleilähmung  247.  — ,  Scorbut  268.  — , 
ürobilinurie  269.      — ,  in  geburtshiUfl,  Bexiehunfff 

44 


UQ 


Sach-Register. 


.  MnskelGontraktor  b.  läkmpsie  d.  Matter  180.  —  S.  a. 
Neugeborne;  Säugling;  Schulkinder. 

Kinderlähmung,  spinale,  Epidemie  31.  — ,  Hüft* 
gelenksluzation  b.  solch.  67.  — ,  cerebrale  (transitor. 
Hemianopsie  b.  solch.)  143.  (spastische)  143.  (diple- 
gische)  144.  — ,  anatom.  Veränderungen  144. 

Kleinhirn,  Erkrankungen  145. 

Kleister  s.  Stärkekleister. 

Klumpfuss,  modellirendes  Redressement  276. 

Knie,  Verletzung  in  gerichtl.-med.  Beziehung  199. 

J£niegelenk,  irreponible  Luxation  191.  — ,  Tuber- 
kulose 216. 

Kniephänomen,  diagnosi  u.  prognost  Bedeutung 
142.   — ,  Verhalten  während  d.  Schwangerschaft  175. 

Knochen,  Deformitäten  b.  hereditärer  Syphilis  51.  — , 
Bezieh,  d.  Gestalt  zur  Funktion  210.  — ,  Tuberkulose 
216.  277.  — ,  intravasculares  Endotheliom  235.  — , 
Bildung  in  d.  Tonsillen  236.  ~  S.  a.  Osteitis ;  Schädel- 
knochen. 

Knochenkrankheiten  b.  Tabes  dorsalis  92.  93. 

Knochenmark,  Regeneration  durch  Jodoform  183. 

Knollenblätterpilz,  Vergiftung  239. 

Knopf,  Murphy* 8  b.  Darmoperationen  273. 

Knorpel,  Bildung  in  d.  Tonsillen  236. 

Kobaltoxydulnitrat,  Gegengift  gegen  Blausäure 
19. 131. 

Kochsalz,  Einfluss  auf  d. Magenrerdauxmg  43.  —  6. a. 
Salzlosung. 

Kochbuch,  diätetisches  250.  — ,  f.  Magen-  u.  Darm- 
kranke  250. 

Körpertemperatur,  Störungen  durch  Bakterien- 
toxine 11.  — ,  Verhalten  b.  Diphtherie  38.  — ,  b.Nabel- 

'    erkrankungen  d.  Neugebomen  268. 

Kohle,  Vorkommen  von  Arsenik  in  solch.  125. 

Kohlenoxyd,  Vergiftung  21 .  22. 37.  —.Selbstmord  22. 

Kosotoxin,  wirksamer Bestandtheil d.  Jlores Koso  1 23. 

Kotherbrechen,  b.  Dickdarmkrebs  254.  — ,  wieder- 

.    holte8  254. 

Krampf,  d.  Sympathious  b.  Tabes  doisaüa  88.  — ,  d. 
Schlundes  b.  Tabes  dorsalis  91. 

Krampfanfälle,  epileptiforme  b.  Osteom  in  d.  Nasen- 
höhle 162. 

Krebs,  primärer  d.  Lunge  15.  — ,  d.  Bronchen  16.  — , 
d.  Oesophagus  41.  — ,  Serumbehandlung  123.  — ,  Ver- 
giftung durch  Anwend.  ron  Arsenik  247.  — ,  d.  Duo- 
denum 253.  — ,  d.  Dickdarms,  Kotherbrechen  254.  — 
S.a.  Carcinom;  Gebärmutterkrebs*,  Homkrebs;  Magen- 
krebs ;  Plattenepithelkrebs. 

Kreosot,  Vergiftung  133. 

|[re8ol,  Verwendung  zur  Desinfektion  yon  Jfäkal- 
massen  74. 

Krystallinse  s.  Linse. 

Kuhmilch,  sterilisirte  (Gehalt  an  Bakterien)  60.  (als 
Nahrung  f.  kranke  Kinder)  60.  (Zubereitung)  61. 

Kunstbutter,  Fabrikation  195. 

Kupfer,  Vorkommen  in  organ.  Substanzen  71.  — , 
schwefelsaures,  Verwendung  zur  De»nfektion  von 
Fäkalmassen  74.  —,  Vergiftung  126. 

Kupferkalium,  weinsaures,  giftige  Wirkung  126. 

Kupfernatriumtartrat,  giftige  Wirkung  126. 

Kurzsichtigkeit,  operative  Behandlung  68.  — ,  Ver- 
halten d.  Augenhintergrundes  70.  — -,  subcox^unctivale 
Subümatinjektion  193. 

liaburnum,  Vergiftung  137. 

Labyrinth,  Schwindel  b.  Affektionen  dess.  193. 

Lachgas  s.  Stiokstoffoxydul. 

Lähmung,  b.  Kindern  (spinale,  Epidemie)  31 .  (spastische 
cerebrale)  143.  (dipleguche)  144.  — ,  nach  Diphtherie 
(Veränderungen  im  Nervensystem)  38.  (Häufigkeit)  248. 
— ,  in  d.  obem  Luftwegen  b.  Lifektionskrankneiten  45. 
— ,  einseitige  d.  Nervus  recurrens,  Verhalten  d.  Ary- 

.  knorpel  b.  solch.  46.  — ,  b.  Malum  Pottii  63.  — ,  ein- 
seitige d.  Sphincter  iridis  69.  — ,  b.  Arsenikvergiftung 
125.  — ,  d.  Augenmuskeln  b.  Basedow'scher  Krankheit 


140.  — ,  d.  Abduoens  b.  otitisoher  Meningitis  191  — ; 
Duchenne'sche,  cortikalen  Ursprungs  245.  — ,  tUer 
4  Glieder  b.  Polyneuritis  246.  — ,  akut  aufsteigende 
(Symptome  ders.  b.  tödtl.  verlaufender  Neuritis)  246. 
(Infektion  als  Ursache)  246.  --  8.  a.  Blei;  Cerobni- 
lahmung;  Gompressionslähmung;  Hemiplegie;  Kinder- 
lähmung; Spinalparalyse. 

Laktophenin,  Icterus  catarrhalis  nach  Anwend.  dees. 
239. 

Landry'sche  Paralyse  246. 

Laparohysteropexie  wegen  Prolapsus  u.Betroflerio 
uteri  54. 

Laparotomie,  Totalexstiipationd.  Uterus  mittels  soloh. 
172.   —,  b.  Ileus  254. 

Laryngitis  stridulosa.  Bezieh,  zur  Diphtherie  149. 

Larynx,  Lähmung  b.  Infektionskrankheiten  45.  — , 
Stenose,  Behandl.  mittels  Intubation  63.  151. 152. 153. 
— ,  Blutungen  in  dems.  163.  — ,  Gummata  d.  Muskeln 
166.  — ,  Oedem,  Pathogenese  258.  -^,  Phlegmone, 
Pathogenese  258.  — ,  bösartige  Erkrankungen,  Behand- 
lung &9.  —  S.  a.  Epiglottis ;  Kehlkopfschwindel. 

Larynxkrisen  b.  l^bds  dorsalis  91. 

Leber,  Bedeutung  d.  Lymphcirkulation  in  ders.  f.  d. 
coagulationhemmende  Wirkung  d.  Peptons  12.  — , 
Kupfergehalt  72.  — ,  hypertroph.  Cirrhose  b.  Kindera 
181.  —  S.  a.  Magen-Lebemahi 

Leberabscess,  chirurg.  Behandlung  65. 

Leberkrankheiten,  Ophthalmie  b.  solch.  70. 

Le9ons  cliniques  sur  les  maladies  mentales  et  nerveuses 
(par  J.  Seglas,  recueillies  par  Henry  Meige)  213. 

Lehrbuch,  d.  physiolog.  Chemie  (von  Riehard  Neu- 
m^is^,  2.  Theil)  102.  (yonOk>fHammarsten,3.Axi&.] 
209.  — ,  d.  klin.  Untersuchungsmethoden  (von  Richard 
Oeigel  u.  FrüxVoit)  104.  — ,  d.  Hautkrankheiten  (von 
Max  Joseph^  2.  Aufl.)  109.  — ,  d.  gerichtl.  Mediän 
(von  Fritx  Straesmann)  220. 

Leiche,  Diffusion  von  Giften  aus  solch.  20.  21.  — ,  Zer- 
stückelung 200. 

Leichen  flecke,  Fehlen  nach  d.  Verblutungstode  75. 

Leichenstarre,  intrauterine 57. 200.  — , katoleptische 
200. 

Leitfaden,  d.  physiolog.  Psychologie  (von  Th.  2Xehenf 
3.  Aufl.)  105.  — ,  d.  Hygieine  (von  Ä,  Gärtner,  2.  Auft.) 
110. 

Leuchtgas,  Vergiftung 21. 23.  — ,  arsenikhaltiges  125. 

Leukämie,  Xanthinkörper  im  Harne  113.  — ,  Ver- 
halten d.  Alloxurkörper  im  Harne  114. 

Leukocyten,  regenerative  Vermehrung  12. 

Leukocytolyse  12. 

Leukocytose,  Bezieh,  d.  Hamsäureausscheidung  zu 
solch.  4.  — ,  b.  d.  Verdauung  159. 

Licht,  Reflex  d.  Augenlides  auf  solch.  8.  — ,  hygieio. 
Bedeutung  72. 

Lichtquellen,  irdische,  hygiein.  Bedeutung  d.  Wärme- 
strahlung 72. 

Li  cht  sinn,  Perimetrie  217. 

Ligamentum,  rotundum,  operat.  Verkürzung  55.  171. 
— ,  hepato-cavoduodenale,  Persistenz  231. 

Linitis  plastica  161. 

Linse,  Entfernung  wegen  Myopie  68. 

Lipom,  d.  obem  Augenlides  69.  — ,  plasi  Ersatz  d. 
Brustdrüse  durch  ein  solch.  270. 

Lippen,  primäre  Diphtherie  150. 

Liquor  ferri  sesquichlorati,  Anwend.  b.  Diphtherie  154. 

Literatur,  d.  rsychiatrie,  Neurologie  u.  Psychologie 
im  18.  Jahrhunderte  (von  H.  Lahr,  2.  Aufl.)  105. 

Lithiasis  b.  Kindern  in  Ungarn  181. 

Luft,  Einfluss  d.  Sauerstoffgehalts  auf  d.  BespiratioB  jl 
Cirkulation  211. 

Luftdruck,  Wirkung  auf  d.  Organismus  198. 199.  211. 

Luftröhre  s.  Traohea. 

Luft  Strom,  Weg  dess.  durch  d.  Nase  115. 

Luftwege,  obere, Lähmung b. Infektionskrankheiten 45. 

Lunge,  primärer  Krebs  15.  — ,  Veränderungen  b.  Stein- 
metzen 199. 


Sach-Reg  ister. 


347 


Lasgenentzündung,    cronpöse  Herzschwftohe  bei 

solch.  79. 
Langenprobe,  ünzuTerlSssigkat  196. 
J^uzation,  d.  Hüftgelenks  (pandytiBohe)  67.  — ,  anee- 

bome,  Behandlung  79.    (Wirkung  auf  d.  Becken)  80. 

— )  4.  Kniegelenks,  irrepbnible  191.    — ,  d.  kleineren 

Fosswurzelknoohen,  traumatische  191.  — ,  irreducible 

d.  1.  Hetatarsalknochens  277.  —  S.  a.  Atlas. 
Lymphe,  Cirkulation  in  d.  Leber,  Bedeutung  f.  d.  coa- 

golatiotthemmende  Wirkung  d.  Peptcns  12.  — ,  Form- 

verSnderung  d.  rothen  Blutkörperchen  in  solch.  12. 

-,  Bildung  ders.  230. 
Lymphgefässe  d.  Nasenrachenraums,  Bezieh,  zur 

Entstehung  von  Adenoidgeschwülsten  256. 
Lymphom,  gummatöses  167. 
Lysol,  Verwendung  zur  Desinfektion  von  Fäkalmassen 

74.  —,  Vergiftung  132.  — ,  Selbstmord  durch  solch.  132. 


Pyk 


en,  Divertikel  41.  — ,  Fettgranula  in  d.  Drüsen  d. 
Loras  42.  — ,  Verdauung  (im  gesunden)  42.  (Eäm- 
flxifis  d.  Kochsalzes  u.  d.  Rohrzuckers)  43.  (Einfluss  d. 
Sensibilität)  44.  — ,  normales  Verhalten  d.  Balzsäure 
43.  — ,  motorische  Thätigkeit  44.  157.  — ,  Druck  in 
dems.  44.  — ,  Durchleuchtung  77.  157.  — ,  Morphium 
in  solch,  nach  subcutaner  Injektion  138.  — ,  Ausspü- 
lung b.  Opium  Vergiftung  138.  — ,  diagnost.  Bedeutung 
d.  Milchsäure  in  dems.  156.  — ,  Aceton  in  dems.  157. 
— ,  Verletzung  d.  Schleimhaut  b.  Ausspülung  158.  ~, 
Erweiterung,  Begriff  160.  — ,  Atrophie  d.  Schleimhaut 
161.  — ,  Sklerose  161.  — ,  Indikationen  u.  Methoden 
d.  Operationen  an  dems.  187. 188.  — ,  Schussverletzung 
190.  — ,  Elektrisation  251.  —  8.a.  Gastroenterostomie; 
Gastrostomie;  Kardia;  Pylorus;  Sanduhrmagen. 
Magenblutung,  Bezieh,  zur  Menstruation  159.  — ,  b. 

Verletzungen  159. 
Magendarm k anal,  Behandlung  d.  Stenosen  188. 
Magen fistel,  operative  Anlegung  76. 157. 
Magengeschwür,  neben  Magenkrebs  159.  — ,  Chirurg. 
Behandlung  160.187.  —,  Perforation  (Behandlung)  189. 
(Peritonitis  nach  solch.,  Behandlung)  189. 
Magenkrankheiten,  Diagnose  154.  155.  156.  157. 
15i3.    — ,  Untersuchung  d.  Harns  156.    — ,  Bezieh,  zu 
Verletzungen  159.    — ,  Diätetik  250.    — ,  Behandlung 
(medikamentöse)  251.  (hydropathische)  252. 
Magenkrebs,  in  d.  Pars  pylorica,  Resektion  76.    — , 
diagnost.  Bedeutung  d.  Müchsäure  im  Magensaft  156. 
— ,  zeitige  Diagnose  159. 
Magenkrisen  b.  Tabes  dorsalis  88. 
Magen-Lebernaht  188. 

Magensaft,  Salzsäure  in  solch,  (normales  Verhalten)  43. 
(Nachweis)  155. 156.  — ,  Einwirkung  auf  altbackenes 
u.  frisches  Brot  71.  — ,  diagnost  Bedeutung  d.  Milch- 
säure in  dems.  156.  — ,  Verhalten  während  d.  Schlafs 
251. 
Magensaftfluss  160. 
Magensäure,  Bindung  durch  d.  Speichel  251.  —  S.  a. 

Magensaft 
Magenschmerz  als  Aequivalent  d.  Migräne  243. 
Magnet,  Entfernung  von  Eisensplittem  aus  dem  Auge 

mittels  dess.  70. 
Malaria,    mit  Syphilis  complicirt,    Behandlung  mit 

Schüddrüsenextirakt  169. 
Mal  um,  Pottii  (Deformation  d.  Aorta  b.  solch.)  63. 
(Paralyse  b.  solch.)  63.  — ,  perforans  b.  Tabes  dorsalis  89. 
Mamma,  Chondrom  270.    — ,  plast  Ersatz  durch  ein 
Lipom  270.    — ,  Behandlung  d.  Cysten  270.  —  S.  a. 
Oynäkomastie. 
Manchinellbaum,  Vergiftung  durch  d.  Frilohte  240. 
Man z* sehe  Drüsen  in  d.  Goi^unctiva  113. 
Marschfahigkeit,  Beeinträchtigung  durch  Plattfuss 

277. 
Masern  s.  Morbilli. 
Massage,  d.  Haut  b.  Acne  faciei  48.    — ,  nach  Thure 

Brandt  169.  —,  gegen  Migräne  244. 
Mastdarm  s.  Bectom» 


Mastitis,  diffuse  syphilit.  b.  Männern  169. 

Medicin,  gerichtliche,  Lehrbuch  ders.  (von  Frttx 
Strcusmcmn)  220. 

Melancholie,  Bezieh,  zu  Verrücktheit  149. 

Meningitis,  tuberkulöse,  Hemiplegie  b.  solch.  143. 
— ,  nach  Otitis,  Stauungspapille  u.  Dlhmung  d.  Abdu- 
cens  194.  —  S.  a.  Pachymeningitis. 

Menstruation,  Bezieh,  zu  Magenblutungen  159.  — , 
Bezieh,  zu  Migräne  244. 

Meral^ia  paraesthetica  (von  Wladimir  K  RoÜi)  214. 

Merycismus  161. 

Metatarsus,  irreducible  Luxation  d.  I.Knochens  277. 

Meteorologie,  hygieinisch^  (von  W,J,  van  Bebher) 
223. 

Methode,  neue  d.  Asepsis  (von  Otto  Ihle)  216. 

Methylzanthin,  Stoffwechselprodukt  d.  Ck>ffein  u. 
Theobromin  18. 

M  e  t  r  i  t  i  s ,  chronica,  Behandlung  173.  — ,  gonorrhoica 
173. 

Miessmuscheln,  Vergiftung  durch  solche  242. 

Miethwagen,  Kohlenozydvergiftung  durch  Fuss- 
wärmer  in  solch.  22. 

M  i  g  r  ä  n  e ,  b.  Metritis  chronica  173.  — ,  transitor.  Geistes- 
störung b.  solch.  2^.  — ,  Magenschmerz  als  Aequi- 
valent 243.  — ,  epileptoide  243.  — ,  Verhalten  d.  (Ge- 
sichtsfelds 243.  — ,  aphat  Anfälle  b.  solch.  243.  — , 
Beziehung  zur  Menstruation  244.  — ,  Gichtknoten  in  d. 
Haut  244.  — -,  Wirkung  d.  Salophens  244.  — ,  mechan. 
Behandlung  244.  —  S.  a.  Augenmigräne. 

Mikroorganismen,  pathogene,  Wirkung  d.  Seifen- 
lösungen 75.  — ,  als  Ursache  d.  Amyloids  120. 

Milch,  Fettausscheidung  aus  sterilisirter  61.  — ,  Ver- 
breitung d.  Typhus  abdominalis  durch  solche  195.  — 
S.  a.  Dauermilch;  Kuhmilch. 

Milchsäure,  im  Magensaft,  diagnost  Bedeutung  156. 

Milz,  wandernde,  Splenopexis  66.  — ,  Echinococcus, 
Splenektomie  66. 

Milzbrand,  Infektion  b.  Menschen  219. 

Milzbrandbacillen,  Wirkung  auf  d.  Cornea  117. 

Mineralsäuren,  Vergiftung  23. 

Mirbanöl,  Vergiftung  134. 

Mittelohr,  Erkrankungen  nach  Diphtherie,  Bezieh, 
zum  DiphtheriebaciUus  149. 

Möller'sche  Krankheit  268. 

Morbilli,  Group  b.  solch. ,* Bezieh,  ziun  Diphtherie- 
baciUus 149.  — ,  Inoubationsdauer  195. 

Morbus  s.  Barlow'sohe,  Basedow'sche  Krankheit 

Mord  durch  Gift  75. 

Morphium,  Wirkung  auf  d.  Darmperistaltik  1 24.    — , 

Erbrechen  nach  d.  Aiiwendung  124.  — ,  Antagonismus 

mit  Atropin  124.    — ,  Wirkimg  auf  d.  Speichel-  u. 

Schweissdrüsen  124.    — ,  im  Magen  nach  subcutaner 

Injektion  138. 
Mucedinee,  pyogene  233. 
Mund,  Geschwüre  b.  Tabes  dorsalis  91* 
M  u  r  p  h  y  's  Anastomosenknopf  273. 
Muscheln  s.  Mieesmusoheln. 
Musculus  sphinoter  iridis,  einseitige  Lähmung  69. 
Musee  de  Thopital  St-Louis  ä  Paris  (Iconographie  des 

maladies  cutaneee  et  syphilitiques)  212. 

Muskelarbeit,  Bezieh,  zum  Glykogenverbrauch  227. 

Muskelatrophie,  progressive  (spinale)  29.  (anomale 
Form)  31.  (neuritische)  31.  (verschied.  Formen)  246. 
— ,  neurale  30.  — ,  patholog.  Anatomie  31.  —  S.  a. 
Amyotrophie. 

Muskelfasern,  quergestreifte,  in  einer  Geschwulst  d. 
Nierengegend  235. 

Muskeln,  Physiologie  d.  Gontraktion  7.  — ,  d.  Kehl- 
kopfe, Gummata  166.  — ,  (Kontraktur  amFoetus  in  utero 
b.  Puerperaleklampsie  ISO.  — ,  Waohsthum  (eigen- 
thüml.  Vorgänge)  227.  (Einfluss  d.  Nervensystems)  227. 
—  8.  a.  Myasthenia. 

Muskelplasma,  EiweisskÖrper  dess.  225. 

Muskelsinn,  Verhalten  b.  Tabes  dorsalis  88. 


848 


Sach-Begister. 


Masknlatar  d.  Danns,  Innervation  7. 
Hatterkorn  s.  Seeale. 
Myasthenia  gravis  p6eadoparal3rtioa  245. 
Mvelitis  durch  Ck>mpre88ion,  Eröfbung  des  Wirbel- 

jcanals  146. 
Myelomeningitis  chronica  146. 
Myelom,  intravasctdäres  in  d.  Knochen  235. 
Myelopathiapost-neoritica  121. 
Mykose  s.  A speijgillnsmykose. 
Myokardium,  Augmentation  119. 
M  y  0  m ,  d.  Uterus  (Hysterektomie)  172.  (Operation,  Stiel- 

Versorgung)  172.  — ,  d.  Hamhlase  274.  —  S.  a.  Fibro- 

myom. 
Myopie,  operative  Behandlung  68.    — ,  Verhalten  des 

Augenhintergrundes  70.  — ,  subcoiyunctivaleSublimat- 

ixgektion  193. 
Myosinogen  225. 
M  y  0 1 0  n  i  a  congenita  (Vorkommen,  Symptome,  Diagnose) 

147.  (mit  Paramyotonie)  148. 

M abel,  Erkrankung  b.  Neugebomen  268. 

Nachtblindheit  218. 

Naev US  linearis  164. 

Nagel,  Extension  an  solch,  b.  Fmger-  u.  Zehenfrakturen 

67.  — ,  Histologie  d.  gesunden  u.  kranken  164. 
Nahrungsmittel,  Vorkommen  von  Kupfer  in  solch.  72. 
Naht  8.  Darmnaht;  Harnblase;  Magen-Lebemahi 
Narben,  Vermeidung  b.  Operationen  an  Oesioht  u.  Hals 

62.    — ,  d.  Cornea,  eigentiiüml.  Gebilde  mit  Amyloid- 

reaktion  in  solch.  119. 
Narbenstriktur,  d.  Oesophagus,  Behandlung  187. 

— ,  d.  Vagina  durch  einen  Fremdkörper  261. 
Narkose,  durch  Aether,  Chloroform  oder  Bromftthyl, 

Vergiftung  129.  — ,  chirurgische,  Statistik  181. 

Nase,  temporäre  Resektion  d.  Knochen  zur  Freilegung 
d.  Oesichtssinus  62.  — ,  Weg  d.  Luftstroms  durch  dies. 
115.  — ,  Ansamml.  käsiger  Massen  in  ders.  161.  — , 
Osteom  in  ders.,  epileptiforme  Anfälle  162.  — ,  Schwel- 
lung d.  Schleimhaut,  Elektrolyse  162.  —  S.  a.  Rhinitis. 

Nasenkrankheiten,  b.  Schulkindern  44.    — ,  b.  In- 
fektionskrankheiten 141. 
Nasenpolyp,  b.  Basedow'soher  Krankheit  141.  — ,  b. 

Kindern  162. 
N  a  s  e  n  r  a  c  h  e  n  h  ö  h  1  e ,  Aufiiahme  von  Infektionskeimen 

durch  dies.  45.  — ,  AdenoidgeschwtQste,  Entstehung  256. 
Nasenscheidewand,  Verkrümmungen u. Verbiegun- 

gen  (Elektrolyse)  162.  (Operation)  162.  — ,  perforirendes 

Geschwür  199. 
Natriumdiosulphat,  Entgiftung  d.  Blausäure  mittels 

solch.  19. 
Natron,  benzoesaures,  Anwendung  bei  Diphtherie  40. 

— ,  schwefligsaures,  Wirkung  b.  Phenol  Vergiftung  238. 

— ,  doppeltkohlensaures,  Wirkung  auf  den  Magen  251. 

N  a  u  s  e  a ,  durch  Morphium  erzeugt  124. 

Nebenniere,  physiolog.  Wirkung  d.  Extraktes  116. 

Nekrose,  durch  Seeale  comutum  verursacht  138. 

Nerven,  peripherische,  Muskelatrophie  von  solch,  aus- 
gehend 30.  — ,  Anordnung  u.  Endigung  im  Ovarium 
115.  —,  d.  Schilddrüse  140. 

Nervenfasern,  Kreuzung  im Chiasma  nervorum  opti- 
corum  69. 

Nervenkrankheiten  s.  Lebens. 

Nervensystem,  Veränderungen  in  solch,  b.  diphther. 
Lähmung  38.  --,  Einfluss  auf  d.  Wachsthum  d.  Muskeln 
227. 

Nervenwurzeln,  hintere,  motor.  Funktion  7. 

Nervenzellen,  Veränderungen  durch  d.  Funktion  6. 

Nervosität  d.  Schuiyugend  (von  Heinrieh  Sekuachny) 
221. 

Nervus,  abdueeru,  Lähmung  b.  otitischer  Meningitis 
194.  — ,  eHiaris,  vordere  Aeste  70.  — ,  ctUanetis  femo- 
rts  extemus,  Parästhesie  im  Bereiche  dess.  214.  — , 
opticus  (Kreuzung  d.  Fasern  im  Chiasma)  69.  (Stauungs- 
papille) 194.  (Hämatom  b.  Hirnblutung)  194.  — ,  reeur^ 


renMy  einseitige  Lähmung,  Verhalten  (d.  Epiglottis)  45. 
(d.  Aryknorpd)  4^.  — ,  tympathieus,  Krampf  b.  TAß& 
dorsalis  88.  — ,  trigeminus^  Freüeguns  d.  3.  AsteslSi 
— ,  ulnari8  (Analgesie  b.  Tabes  dorsaus)  89.  (Disbki- 
tion)  249.  — ,  vagus,  Innervation  d.  VerdauungskanaU 
durch  solch.  252. 

Netzhaut  s.  Retina. 

Neubildungen,  inoperable  bösartige,  Behandlung  mit 
Bakteriengiften  182. 

Neugeborne,  Hamsekretion b. solch. 9.  — , Vorkommen 
von  Historien  im  Scheidensekret  59.  — ,  Sterblichkeits- 
verhältnisse 60.  — ,  purulente  Ophthalmie,  Behaadlung 
180.  — ,  Behandlung  d.  Conjunctivitis  192.  — ,  Erkran- 
kungen d.  Nabels  268. 

Neuralgie,  subdurale  Resektion  der  hinteren  Rücken- 
markswurzeln  b.  solch.  65.  —  S.  a.  Interoostalneunügie. 

Neurektomie  d.  3.  Astes  d.  Trigeminus  184. 

Neuritis,  Muskelatrophie  b.  solch.  30. 31.  — ^  Bückea- 
markserkrankung  nach  solch.  121.  — ,  multiple  (niek 
Schwangerschafk  u.  Entbindung)  246.  (tödtl.  VerUraf 
unter  dem  Bilde  der  Landry*schen  Paralyse)  246.  (bei 
Arsenikvergiftung)  247.  — ,  peiipherische  alkohoL  bei 
einem  Greise  248. 

Neurologie  s.  Literatur. 

Neurone  97. 

Neurose,  traumatische  (period.  Schwankungen  in  den 
Funktionen  d.  Binde)  145.  (Gresichtsfeldermüdung)  195. 
—  S.  a.  Dermatoneurose;  Papilloma;  Beflezneurose. 

N  i  0  0 1  i  n ,  im  Tabakrauch  137.  — ,  Vergiftung  137. 

Niere,  Geschwulst  mit  quergestreiften  Muskelfasern  m, 
d.  Umgebung  235.  — ,  angeb.  Cystenentartnng  236. 

Nierenlrankheiten,  Geistesstörung  b.  solch.  36. 

Nitrobenzol,  Vergiftung  134. 

Nuhn'sche  Drüse,  syphilit.  Erkrankung  166. 

Oberarm,  Ezartikulation,  sekundäre  Verfinderongen 
d.  Rückenmarks  nach  solch.  121. 

Oberschenkel,  Parästhesie  214. 

Oedem  d.  Kehlkopfs,  Pathogenese  258. 

Gel,  Einlaufe  gegen  chron.  Verstopfung  255. 

Gesophagismus  b.  Hypertrophie  d.  Mandeln  162. 

Oesophago  skopie  41. 

Oesophagus,  Divertikel  (Pulsionsdiv.)  41.  (Traktions- 
div.)  41.  (tiefutzendes,  Diagnoee)  42.  (AnWnng  einer 
Magenfistel)  76.  — ,  Untersuchung  41.  — ,  Krebs  41. 186. 
— ,  Narbenstriktur  (Perforation  in  d.  Pleurahöhle  b.  d. 
Sondirun^)  42.  (Behandlung)  187.    — ,  Resektion  186. 

Oesterreich-Üngarn,  j^ysisoher  Bückgang  d.  Be- 
völkerung 71. 

Ohrs.  MiUelohr;  Otitis. 

Operation,  Alexander' a  55. 171. 

Ophthalmie,  sympathische  69.  — ,  von  d.  Leber  aus- 
gehend 70.  — ,  purulente  (Behandlung  mitlrrigationeo) 
70.  (b.  Neugebomen,  Behandlung)  180.  —,  ägyptische, 
Verbreitung  278.  — ,  epidemische  279.  —  8.  a.  Pm- 
ophthalmie. 

Ophthalmologie,  Stereoskop.  Atlas  (von  Bratm- 
eehtceig)  109. 

Ophthalmoplegie,  b.  Tabes  dorsaus  89.94.  — ,  b. 
Basedow*8oher  Krankheit  140. 

Opium,  Vergiftung,  Behandlung  138. 

Orcein,  Wirkung  b.  Magenkrankheiten  251. 

Orthopädie,  bricht  über  d.  Ambulanz  f.  solche  in 
Heidelberg  276.  — ,  Verwendung  d.  Schienenhülsen- 
apparate  ^76. 

Osmose  s.  Spannkraft 

Osteitis  deformans  rBeschafifenh.  d.Ejiochen)  80.  (Ver- 
änderungen im  BücKenmark)  121. 

Osteom,  in  d.  Nasenhöhle  als  Urs.  epileptiformer  An- 
fille  162. 

Osteomalacie,  b.  Tabes  dorsalis  90.  — ,  Verlauf  266. 
— ,  angebome,  Verhalten  d.  Ovarium  266.  — ,  Behinde- 
rung d.  Abduktion  267. 

Osteomyelitis,  Immunisirungsversuche  182.  — ,  akute 
d.  Wirbelsäule  184. 


Saoh-Begister. 


349 


Osteoperiosteitis  deformans  in  Folge  von  Syphilis 

268. 
Osteotomia  subtroohanieiioa   bei  Hüftgelenksanky- 

1086  67. 

Otitis,  media  Ofeningitis  nach  soloh.)  104.  (psendo- 
membranaoea,  Bezieh,  zum  Diphtheriebaoillas)  149. 

Ovariam,  Anordnmig  n.  Endigang  d.  Nerven  in  dems. 
115.  — ,  Kystom  235.  — ,  Hernie  262.  — ,  papilläre  Ge- 
sohwülste  264.  — ,  Gesohwnlst  als  Complikation  der 
Schwangerschaft  265.  — ,  Verhalten  b.  angeb.  Osteo- 
malade  266.  —,  Abtragung,  Einflnss  auf  d.  Stoffwechsel 
266. 

Ozene  (par  Paul  Tissier)  217. 

Pachymeningitis  cervicalis  h3^rtrophica  146. 
Pankreas,  Wirkung  d.  Saftes  auf  Stärkekleister  3.  — , 

Bau  d.  Drüsensellen  6.  — ,  Banula  41. 
Fan  Ophthalmie,  Enucleation  d.  Auges  279. 
Papa  in,  lokale  Anwendung  b.  Diphtherie  40. 
Papilla  nervi  optici  s.  Stauungs^pille. 
Papille ma,  neuropathicum  d.  Haut  164.    — ,  d.  Ova- 

rium264. 
Parabansäure,  physiolog.  Wirkung  114. 
Parästhesie  am  Oberschenkel  214. 
Parakeratose,  Bezieh,  d.  Eleidins  zu  solch.  120. 
Paralyse,    allgemeine  progressive  (vorhergegangene 

Psychosen)  36.  (Bezieh,  zu  Tabes  dorsalis)  88.  89. 

(ietiologie)  249.  (frühzeitiffe  Symptome)  249.  —  S.  a. 

Bulb&rparalyse;  SpinalparaTyse. 

Paralysis  labio-glosso-laryngea,  oortikaler  Ursprung 

245. 
Paramilchsäure  in  normaler  Perikardialflüssigkeit 

226. 
Paramyosinogen  225. 
Paramyotonie,  Wesen,  Diagnose  147.  — ,b.Myotonia 

congenita  148. 
Paranoia,  chronische  b.  Epileptikern  33.    — ,  Bezieh. 

zu  Quänüantenwahn  35. 
Parasiten  im  Utemscarcinom  118. 
Parotis,  syphilit  Erkrankung  166. 
Patellareflex,  Verhalten  während  der  Schwanger- 
schaft 175. 
Pathologie,  Bezieh,  zur  Biologie  6. 
Pelletierin  segen  Bandwurm  256. 
Pemphigus,  hereditärer  chronischer  163.  — ,  vulgaris, 

Aetiologie  163. 
Pepsin,  Wirkung  3. 
Pepsinverdauung,  künstliche  43. 
Pepton,  Wirkung  auf  d.  Gerinnbarkeit  d. Blutes  11. 12. 
Perikardialhöhle,  Paramilchsäure  in  d.  normalen 

Flüssigkeit  226.    — ,  Regelung  d.  osmot.  Spannkraft  in 

d.  Flüssigkeiten  229. 

Perikarditis,  blennorrhag.  b.  Kindern  181. 

Perimetrie  d.  lichtsinns  217. 

Perinephritis,  eiterige,  subphren.  Abscess  272. 

Periostose  d.  Schädeldachs  öO. 

Peristaltik,  d.  Darms,  Wirkung  d.  Morphium  auf  dies. 

124. 
Perithelsarkom  im  Gehirn  184. 
Peritonaeum,  Bauu.  Aufsaugungsvermögen  228.  — , 

Hemmungsbildungen  231. 
Peritonitis   nach  Perforation  von  Magengeschwür, 

Behandlung  189. 
Perityphlitis,  eiterige,  subphren.  Abscess  272. 
Pes  valgos,  Aetiologie  u.  Behandlung  192.  — ,  Operation 

192. 
Petroleamäther,  Vergiftung  129. 
Pfeil  gifte  239. 
Pflanzengifte  239. 
Phallin  240. 
Pharyngotherapie  44. 

Pharynx,  Lähmung  in  solch,  bei  Infektionskrankheiten 
'  45.  — ,  Krampf  b.  labes  dorsalis  91.  — ,  syphilit  Granu- 

lationageachwnlst  166.   -— ,  chron.  Katarrh,  Ursachen 


u.  Behandlung  257.  — ,  Erysipel,  Pathogenese  258.  — , 

Phlegmone,  Pathogenese  258. 
Phenol,  Vergiftung,  Wirkung  d. Schwefelverbindungen 

237. 
Phlegmone  d.  Pharynx  u.  Laraix,  Pathogenese  258. 
Phosphor,  Vergiftung  (akute)  24.  25.  (chronische)  26. 

— ,  Wii'kung  for^esetzter  Anwendung  kleiner  Gaben  27. 

— ,  Wirkung  237. 
Phosphorismus,  chronischer  26. 
Phosphorsäure  im  Harne,  Verhalten  b.  akuter  Phos- 

phQrvergiftung  25. 
Physicus,  d.  preussische  (von  Schhekow,  4.  Aufl., 

bearb.  von  E.  Roth)  222. 
Physikatsexamen  (von  M,  Euff)  223. 
Pilze,  Vergiftung  durch  solche  239. 
Pityriasis  versicolor,  Behandlung  48. 
Placenta,  Durchgängigkeit  f.  d.  syphilit  Virus  48.- 49. 

— ,  praevia,  Behandlung  177.  — ,  Betention,  Folgen  177. 

— ,  Nekrose  d.  zurückbleibenden  Beste  177. 

Plattenepithelkrebs  im  Mastdarm  15. 

Plattfuss,  Aetiologie  u.  Behandlung  192.277.  •—, Ope- 
ration 192.  —,  Nachtheile  277. 

Plattfussschuh  192. 

Platyknemie210. 

Pleuritis,  blennorrhagische,  b.  Kindern  180. 

Pocken  s.  Variola. 

Polyneuritis,  nach  Schwangerschaft  u.  Entbindung 
246.  — ,  tödtl.  Verlauf  unter  d.  Bilde  d.  Landry*schen 
Paralyse  246.  — ,  b.  Arsenikvergiftung  247. 

Polyp  in  d.  Nase  (b.  Basedow'scher  Krankheit)  141. 

(b.  Kindern)  162.  — ,  im  Darm  271. 
Pott'sches  Wirbelleiden  s.  Malum. 
Pregel,  Untersuchung  d.  Wassers  196. 
Processus  vermiformis  (Anatomie)  231.  (Bezieh,  zu 

Typhlitis)  253.  (ulceröse  Entzündung,  Perforation)  271. 

Prostata,  Hypertrophie,  Behandlung  (Prostatektomie) 

275.  (Gastiration)  275. 
Proteosen  in  serösen  Ergüssen  225. 
Protoplasma,  lebendes,  Wirkung  d.  eiweiss verdauen« 

den  Fermente  auf  solch.  3.  42. 
Protozoen  im  Utemscarcinom  118. 
Psoriasis  palmaris,  syphilitische  169. 
Psychiatrie  s.  Literatur. 
Psychologie,    Leitfaden   der   physiobgischen    (von 

m  ZiOtm^  3.  Aufl.)  105.  —  S.  a.  Literatur. 
Psychose  s.  Geistesstörung. 
Puerperaleklampsie,  Pathologie  56.  — ,  patholog. 

Anatomie  57.  — ,  Ursachen  57.  — ,  Verhalten  d.  Fötus 

in  utero  (Leichenstarre)  57.  (Muskelcontrakturen)  180. 

— ,  Kaiserschnitt  nach  d.  Tode  57.  — ,  Behandlung  58. 

80.  179.  — ,  Stoftwechselprodukte  als  Ursache  179. 

Puerperium,  Endocarditis  vegetans  in  Folge  dess.  119. 
— ,  Polyneuritis  nach  solch.  246. 

Puls,  VerlansMunung  (als  Urs.  von  epileptiformen  Con- 
vulsionen)  32.  (im  Wochenbette)  266. 

Pulsionsdivertikel  d.  Oesophagus  41. 

Purpura  senilis  259. 

P  y  ä  m  i  e  s.  Staphylokokkenpyämie. 

P  y  1 0  r  u  s ,  Fettgranula  in  d.  Drüsenzellen  42.  — ,  Resek- 
tion 76. 188.  —,  Striktur  (operative  Behandlung)  159. 
188.  (Formen)  160.  (Ischochymie  b.  solch.)  160. 

Pyloruskrebs,  operative  Behandlung  76.  159. 

Pyodermitis  bei  u.  nach  Influenza  47. 

Pyosalpinx,  operative  Behandlung  264. 

Pyrogallol,  Vergiftung  134. 

Quaerulantenwahnsinn,  Diagnose  35.    —.seine 

nosolog.  Stellung  u.  forens.  Bedeu^g  (von  E,  Hüx4g) 

214. 
Quecksilber  s.  Hydrargyrum. 
Querlage,  verschleppte,  Behandlung  178.    — ,  dorso- 

posteriore,  Decapitation,  Wendung  178. 
Quetschung  d.  Herzens  als  Ursache  von  Herzfehlern 

27L 


350 


Saoh-Beg  ister. 


R  a  n  u  1  a  pancreaiica  41 . 

Baute  von  Miohaelis  175. 

Bectum,  Plattenepiüielkrebfi  15.  — ,  taberkulose  Yer- 
engong  254.  — ,  stenosirendes  Geschwür  254.  274.  — , 
Zerreissung  b.  Operation  wegen  Pyosalpinz  264. 

Beflex  b.  Suggestion  106.  — ,  oortikaler  Mechanismus 
116. 

Beflexneurose  in  Folge  von  Hypertrophie  d.  Ton- 
sillen 162. 

Begenbogenhaut  s.  Iiis. 

Beichsgewerbeordnung,  Bestimmungen  über  die 
Ausübung  d.  Heilkxmde  223. 

Besektion,  d.  Nasengejüstes  zur  Freüegung  d.  Ge- 
sichtssinns 62.  — ,  subdurale  d.  hintern  Bückenmarks- 
worzeln  64.  — ,  d.  Hüftgelenks  b.  Goxalgie  67.  — , 
d.  Pylorus  76. 188.  — ,  d.  Oesophagus  wegen  Garcinom 
186.  — ,  d.  Bectum  wegen  stonosirenden  Gesofawüi's 
274. 

B  e  s  0  r  0  i  n ,  Bestimmung  d.  freien  Salzsfiure  im  Magen- 
saft mit  solch.  156. 

Besorption  d.  Flüssigkeiten  in  d.  Bauch-  u.  Peri- 
kardialhöhle  229.  231. 

Bespiration,  Störung  d.  Verbrennung  b.  solch,  durch 
Bakterientozine  11.  — ,  Gaswechsel  b.  Schilddrüsen- 
therapie  139.  — ,  Einfl.  d.  Aenderungen  d.  Drucks  u. 
d.  SauerstofGsgehalts  d.  Luft  211. 

Bespirationsorgane,  Aspergillusmykosen  in  dens. 
117.  — ,  Yerftnderungen  b.  Carbols&urevergiftuug  132. 

B  e  t  i  n  a ,  Bau  ders.  96  flg.  201  flg.  — ,  wirksamste  Strahlen 
d.  Speotrum  auf  dies.  b.  Kindern  115.  — ,  Ablösung, 
spontane  Heilung  194.  — ,  Farbenempfindung  2^.  — , 
Fonktionsprüfungen  d.  Peripherie  217. 

Bhachitis,  Spontanheilxmg  d.  Verkrümmungen  190. 
— ,  akute  268. 

Bheumatismus.  Anwendung  des  Amygdalophenins 
17.  —  S.  a.  Tripperrheumatismus. 

Bhinitis  fibrinoea,  Bezieh,  zu  Diphtherie  150. 

Biesenwuchs,  angebomer  fortschreitender  268. 

Biesenzellensarkom,  centrales  d.  Calcaneus  191. 

Bohrzucker,  Einfluss  auf  d.  Magenverdauung  43.  — , 
Inversion  im  Dünndarme  232. 

Bothsehen,  Vorkommen,  Ursachen  u.  Symptome  68. 

Bückenmark,  hintere  Nervenwurzeln  (motor.  Funk- 
tionen) 7.  (subdurale  Besektion)  64.  — ,  elektr.  Erreg- 
barkeit 7.  — ,  Geschwulst,  Diagnose,  operative  Behand- 
lung 27.  28.  29.  65.  — ,  Muskelatropbie  von  solch, 
ausgehend  29.  — ,  bulbärer  Symptomencomplex  ohne 
anatom.  Befund  31.  — ,  Verhalten  d.  Hinterstränge  b. 
Tabes  dorsalis  92.  — ,  Veränderungen  b.  Osteitis  defor- 
mans  121.  — ,  Erkrankung  nach  Neuritis  121.  — , 
sekundäre  Veränderungen  nach  Exartikulation  des 
numerus  121.  — ,  Pachymeningitis  cervicalis  hyper- 
trophioal46.  — ,  Compressionslähmung,  Extension  185. 
—  S.  a.  Gentralnervensystem ;  Myelitis ;  Syiingomyelie. 

Sachsen,  Königreich,  Diphtheriebewegung  152. 

Säugling,  Sterblichkeitsverhältnisse  60.  ->,  Ernäh- 
rung 61. 

Säure  s.  Mineralsäuren. 

Salophen,  gegen  Migräne  244. 

Salpetersäure,  Vergiftung  24 

Salz  s.  Kochsalz. 

Salzlösung,  Formveränderung  d.  rothen  Blutkörper- 
chen in  solch.  12. 

Salzsäure,  Vergiftung  24.  — ,  normales  Verhalten  im 
Magen  43.  — ,  Nachweis  im  Magensaft  155. 156. 

Sand,  Filtration  durch  solch.  73. 

Sanduhrmagen  161. 

Sarcoma,  deciduocellulare  d.  Uterus  52.  — ,  chorio- 
cellulare  nach  Betention  der  Placenta  178.  — ,  Be- 
handlung mit  Bakteriengiften  182.  —  S.  a.  Perithel- 
aarkom. 

Sauerstoff,  Wirkung  auf  anaerobe  Bakterien  10. 

Schädel,  Vererbung  d.  Grösse  u.  Form  5.  — -,  Trepa- 
nation wegen  Epilepsie  33.  — ,  Periostose  80. 


Schädelfraktur,  ohne  äussere  Verletzung  u.  ohne 
auffällige  Symptome  75. 

Schädelknocnen,  Defekte,  Behandlung  184. 

Schanker  d. Tonsille  165.  — ,  weicher, Behandlung 260. 

Scheide,  zur  Lehre  von  d.  angebomen  u.  erworbenen 
Verwachsungen  u.  Verengungen  (von  F.  L.  Ntiugebaiuer) 
211. 

Schienbeinform,  die  mechan.  Bedeutung  ders.  (von 
H.  Hirsch)  210. 

Schienenhülsenapparat,  Anwendung  in  d.  Ortho- 
pädie 276. 

Schilddrüse,  Funktion  1 20.  — ,  therapeut.  Anwend. 
(Stoffwechsel  b.  solch.)  122.  123.  (b.  Basedow'Bcher 
Krankheit)  139.  142.  (respirator.  Gaswechsel  b.  solch.) 
139.  (b.  maligner  Syphilis  mit  Malaria)  169.  — ,  Ner- 
ven ders.  140.  —  S.  a.  Thvreoidektomie. 

Schimmel  s.  Verschimmdb. 

Schlaf,  Verhalten  ^d.  Magensaftes  während  dess.  251. 

Schlangengift,  Wirkungen  u.  Eigenschaften  241. 
— ,  Immimität  gegen  solch.  241.  — ,  Abschwächung 
durch  Hitze  241.  — ,  Strychnin  als  Gegenmittel  247. 

Schleimhaut,  Absorption  von  solch,  aus  116.  —  8.a. 
Gebärmutter;  Majgen;  Nase. 

Schleimhautleisten  an  d.  Stimmbändern  105. 

Schleimpolypen  in  d.  Nase  b.  Kindern  162. 

Schleussengase.  hygiein.  Bedeutung  196. 

Schlundkrampf  b.  Tabes  dorsalis  91. 

Schlundsonde,  Ernährung  mit  ders.  b.  Diphtherie 
154. 

Schmerz,  hysterischer,  Behandl.  261 .  —  S.  a.  Analgesie. 

Schmerzsinn,  Prüfung  and.  Cornea  u.Cozijunctiva  70. 

Schmierkur  gegen  Diphtherie  152. 

Schnupfen,  Bedeutung  b.  Kindern  44. 

Schulbank,  neue  (von  W,  BeUig)  222. 

Schulen,  ländliche,  hygiein.  Anforderungen  an  solche 
(von  Solbrig)  221.  —  S.  a.  Hülfeschulen. 

Schuljugend,  Nervosität  ders.  221. 

Schulkinder,  Nasenkrankheiten  44. 

Schultergelenk,  Exartikulation  d.  Oberarms,  sekun- 
däre Veränderungen  d.  Bückenmarks  im  Gefolge  121. 

Schussverletzung  d.  Magens  190. 

Schwachbegabte,  Hülfisschulen  f.  solche  195. 

Schwamm  s.  Hausschwamm. 

Schwangerschaft,  Bakterien  im  Genitalsekrete  58. 
— ,  Wirkung  vorher  ausgeführter  Vaginofixatio  uteri 

174.  — ,  diagnost.  Bedeutung  d.  Fluktuation  d.  Uteros 

175.  — ,  Verhalten  d.  PateUarreflexes  175.  — ,  Poly- 
neuritis nach  solch.  246.  — ,  Ovariengeschwulst  ids 
(Komplikation  265. 

Schwefel,  neutraler,  Einfl.  d.  EiweisszerMls  auf  d. 
Ausscheidung  113.  — ,  Wirkung  d.  Verbindungen  b. 
Phenolvergütung  237. 

Schwefelnatrium,  Entgiftung  der  Blausäure  mit 
solch.  19. 

Schwefelsäure,  Vergiftung  23. 

Schweflige  Säure  gegen  Pityriasis  versicolor  48. 

Schwefligsäureanhydrit,  Vergiftung  23. 

Schweiss  s.  Fusssch weiss. 

Schweissdrüsen,  Wirkung  d.  Morphium  auf  dies. 
124. 

Schwindel,  b. Erkrankungen  d. Labyrinths u. d.  Augen 
193.  —  S.  a.  KehlkopfechwindeL 

Scorbut,  b.  Kindern  263. 

Seborrhöe,  Behandl.  46.  — ,  bei  u.  nach  Infiuenaa  47. 

Seeale  comutum,  Vergiftung  138. 

Sectio,  caesarea  post  mortem  b.  Puerperaleklampsie 
57.  — ,  alta,  Blasennaht  nach  solch.  274. 

Sehnenreflexe  s.  Kniephänomen. 

Sehorgan,  Behandl.  der  bei  Infektionskrankheiten  vor- 
kommenden Erkrankungen  dess.  (von  0.  EversbuKh) 
108.  — ,  Behandl.  der  bei  Vergiftungen  vorkomiaenden 
Erkrankungen  dess.  (von  0.  Miersbuseh)  108. 

Sehschwache,  hysterische  70. 

Seh  Störung  b.  Tabes  dorsalis  93.  — ,  nach  Filixyer* 
giftung  240.  — ,  b.  Käsevergiftung  242. 


Sach-Begister. 


351 


Seife,  Besinfekiionskrafi;  d.  Lösungeii  75. 
Sekretion  d.  Zelleo,  Bedeutung  d.  Kerns  6. 
Selbstmord,  durch  Kohlenoxyd  22.  — -,  psych.  Stö- 
roDgen  nach  versuchtem  36.  — ,  durch  Lysol  132.  — , 
dnrch  Cocain  136. 
Selbstverdauung,  Verhütung  ders.  im  Magen  42. 
Sensibilität,  d.  Magens,  Einnuss  auf  d.  \^rdauung 
44.  »,  Störungen  b.  Tabes  doisalis  89.  90.  —  S.  a 
Dmcksinn ;  Schmerzsinn. 
Septum  narium,   Yerkrümmungen   u.  Yerbiegungen 
(Elektrolyse)  162.  (operative  Behandlung)  162.  — ,  per- 
forirendes  Geschwür  199. 
Sernm  s.  Blutserum;  Erysipelserum ;  Exsudat 
Serumbehandlung,  b.  Krebs  123.  — ,  d.  Diphtherie 

153. 
Silber  s.  Argentum;  Argyrie. 
Simulation  d. Oesichtsfeldermüdung  195.  — 8.a.  Yor- 

tänschung. 
Singultua,  b.  Fötus  im  Uterus  180. 
Sinnesorgane,  Störungen  b.  Tabes  dorsalis  93.  94. 
Sklera,  Staphylom  217. 

Sklerose  d.  Magens  161.  —  S.  a.  Arteriosklerose. 
Skoliose,  abnorme  Torsion  d.  Wirbelsäule  63.  — ,  alter- 
nirende,  neuropathische  186.  — ,  mechan.  Behandlung 
186.  — ,  anatom.  Yeränderungen  186. 
Skotom  8.  Flimmerskotom. 

Soldaten,  Beeinträchtigung  d.  Marschföhigkeit  durch 
.  PUttfosse  277. 

Somatose,  Anwendung  17.  251. 
Sonde,  Durchstossung  d.  verengten  Oesophagus  mit 

ders.  42. 
Spannkraft,  osmotische  d.  Flüssigkeiten,  Regelung  in 

Bauch-  u.  Perikardialhöhle  229. 
Spectrum,  wirksamste  Strahlen  auf  d.  Retina  d.  Kinder 

115; 
Speichel,  Wirkung  auf  Stärkekleister  3.  — ,  Einwir- 
kung auf  frisches  u.  altbackenes  Brot  71.  — ,  Bindung 
d.  Magensäure  durch  solch.  251. 
Speicheldrüsen,  Wirkung  des  Morphium  auf  dies. 

124. 
Speichel fluss  b.  Tabes  dorsalis  91. 
Speiseröhre  s.  Oesophagus. 
Sphincter  8.  Musculus. 

Sp in al nerven,  motorische  Funktion  d.  hintern  Wur- 
zeln 7. 
Spinalparalyse,  infantile,  Epidemie  31. 
Spirillen  in  Düngeijauche  197. 
Spien ektomie  wegen  Echinococcus  d.  Milz  66. 
Splenopexis  b.  Wandermilz  66. 
Spondylitis  mit  Compressionsmyelitis,  Eröffnung  d. 

Wirbelkanals  146. 
Staat  8.  Colturstaaten. 
Stärkekleister,  Wirkung  d.  Speichels,  d.  Darm- 

saftes,  d.  Pankreas  u.  d.  Blutes  auf  solch.  3. 
Staphylokokkenpyämie,  Osteomyelitis  als  solche 

182. 
Staphylom,  d.  Cornea  u.  Sklera  (von  Ä,  Vossit^) 

217. 
Statistik,  d.  Tabessymptome  90.  — ,  d.  Narkosen  181. 
Status  epilepticns  33. 
Stauungspapille,   mit  Abducenslähmung  bei  otit 

MeningitiB  149.  — ,  Diagnose  u.  Behandlung  194. 
Stechapfelsamen,  Yergiftung  136. 
Steinkrankheit  b.  Kindern  in  Ungarn  181. 
Steinmetz,  Yeränderungen  d.  Lunge  199. 
Steinschnitt,  hoher.  Blasennaht  b.  solch.  274. 
Stenose,  d.  Oesophagus  42.  — ,  d.  Larynx,  Behandl. 
mit  Intubation  63.  — ,  d.  Pylorus,  operative  Behandl. 
188.   — ,  d.  Magendarmkanals,  Behandl.  188. 
Sterblichkeit,  d.  Neugebornen  u.  Säuglinge  60.  — , 
an  Diphtherie  151.  — ,  b.  Nabelerkrankungen  d.  Neu- 
gebomen 268. 
Sterilisation  d.  Milch  61. 
Stichverletzung  d.  Zwerchfells  271. 
Stickstoff,  Bezieh,  d.  gesammten  Ausscheidung  zur 


Acetonausscheidung  4.  — ,  Yerhalten  d.  Ausscheidung 
b.  Sublimatvergiftung  127. 

Stickstoffozydul,  Yergiftung  23. 

Stillen,  Einfl.  auf  d.  Ernährung  d.  Neugebornen  9. 

Stimmband,  Schleimhautleisten  am  Rande  1 15. 

Stoffwechsel,  bei  Eohlenoxyd Vergiftung  22.  — ,  bei 
Schiiddrüsentherapie  122. 123.  — ,  Einfluss  d.  Abtra- 
gung d.  Ovarien  266. 

Stoffwechselprodukte,  als  Ursache  d.  Puerperal- 
eklampsie  179. 

Strahlen  d.  Spectrum,  wirksamste  auf  d.  Hetina  d. 
Kinder  115.  ^ 

Stramonium,  Yergiftung  1;^. 

Streptokokken,  Züchtung  10. 

Striktur  s.  Narbenstiiktur. 

Strychninals  Qegenmittel  gegen  Schlangengift  242. 

Sublimat  s.  Hydrargyrum. 

Suggestion,  Anwendung  b.  Behandlung  d.  Tabes  dor- 
salis 95.  •— ,  u.  Hypnotismus  (von  William  Hirsch) 
105.  — ,  u.  Reflex  (von  Schaffer)  106.  —  S.  a.  Yer- 
antwortlichkeit 

Sulfonal,  Yergiftung  130. 

Suspension,  Wirkung  b.  Tabes  dorsalis  91. 

Sykosis  s.  Trichophyton. 

Sympathicus  s.  Nervus. 

Syphilis,  Yererbung  48.  49.  50.  — ,  Durchgängigkeit 
d.  Flacenta  f.  d.  Yirus  48.  49.  50.  — ,  Knochendefor- 
mitäten b.  hereditärer  51.  — ,  symmetr.  Gangrän  b. 
solch.  51.  — ,  Bezieh,  zu  Tabes  dorsalis  81— o6.  — , 
Yorlesungen  über  Pathologie  u.  Therapie  ders.  (von 
Eduard  Lang,  2.  Aufl.,  1.  Abth.)  109.  — ,  Beziehung 
d.  glatten  Atrophie  d.  ZuDgenwurzel  zu  solch.  160.  — , 
Granulationsgeschwulst  im  Rachen  166.  — ,  Erkran- 
kung d.  Zungendrüsen  166.  — ,  Erkrankung  d.  Parotis 
166.  — ,  Häufigkeit  b.  Weibern  167.  — ,  Ikterus  im 
Frühstadium  167.  — ,  Aortenaneurysma  b.  solch.  168. 
— ,  mit  Malaria  complicirt,  Behandlung  mit  Schild- 
drüsenextrakt 169.  — ,  Hamröhrenstriktur  in  Folge 
solch.  169.  — ,  Bezieh,  zu  allgem.  progress.  Paralyse 
249.  — ,  Osteoperiosteitis  deformans  in  Folge  solch.  268. 
—  S.  a  Iconographie;  Gummi;  Mastitis;  Schanker. 

Syringomyelie  b.  Tabes  dorsalis  95. 

Tabak,  Yergiftung  137. 

Tabak  rauch,  Zusammensetzung  137. 

Tabes  dorsalis,  Aetiologie  (Syplmis)  81 — 86.  (Trauma) 
83.  — ,  pathol.  Anatomie  86.  87.  92.  ~,  Theorie  86. 
87.  — ,  Symptomatologie  (Ausfallen  der  Zähne)  88. 
^Mnskelsinn)  88.  (Magenkrisen)  88.  (Malum  perforans) 
89.  (Ophthalmoplegie)  89.  94.  (Speichelfluss)  91.  (Sta- 
tistik d.  Symptome)  90.  (Sensibilitätsstörungen)  89. 90. 
(Mundgeschwüre)  91.  (Schlundkrampf)  91.  (Kehlkopf- 
schwindel, Kehlkopfkrisen)  91.  (Herzstörungen)  92. 
(Knochen-  u.  Gelenkleiden)  92.  93.  (Sinnesorgane)  93. 

94.  — ,  b.  Diabetes  mellitus  88.  95.  — ,  Bezieh,  zu  all- 
gem. progress.  Paralyse  88.  89.  — ,  Osteomalacie  90. 
— ,  Behandlung  (Suspension)  91.  (method.  Bewegungen) 

95.  (Hodenextrakt)  95.  (Suggestion)  95.  (Elektricität) 
95.  (Argentamin)  95.  — ,  Erkrankung  d.  Aorta  b.  solch. 
92.  — ,  Diagnose  94.  95.  — ,  mit  Hysterie  95.  — ,  mit 
Syringomyelie  95. 

Tachykardie,  Anfälle  b.  Jackson'scher  Epilepsie  32. 
T  a  e  n  i  a ,  Abtreibung  (nüt  Kosotoxin)  124  (mit  PeUetiehn) 

256.  — ,  echinococous  b.  Menschen  256. 
Tamponade  zur  Behandlung  d.  Fehlgeburt  176« 
Tann  igen,  Adstringens  f.  d.  Darm  17. 
Tannin,  Yergiftung  b.  gleichzeitiger  Anwendung  von 

Übermangans.  Kali  134. 
Tarsus,  Luxation  d.  kleineren  Knochen  191. 
Taschenbuch  d.  med.-klin.  Diagnostik  (von  Fr.  Müller^ 

9.  Aufl.)  212. 
Technik  d.  histolog.  Untersuchung  patholog.-anatom. 

Präparate  (von  v,  &Mden)  103. 
Tellursäure,  Reduktion  durch  Zellen  226. 
Testikel,  Anwend.  d.  Extraktes  b.  Tabes  dorsalis  95. 


352 


Sach-fiegiBte^ 


— ,  Exstirpation  b.  Prosiatahypertrophie  275.  — , 
Ectopia  transyersa  275. 

Tetanie  b.  Basedow'soher  Krankheit  140. 

Tbeobromin,  Ausscheidung  im  Harne  17.  --,  Methyl- 
zanthin  als  Stoffwechselprodokt  dess.  18. 

Therapie,  Encyklopftdie  ders.  (herausgeg.  von  Oscar 
Liebreich  I.  1.)  105.  — ,  augen&rztliche  (von  M,  Ofde^ 
mann)  109. 

T  h  i  e  r  e ,  Diphtherie  b.  solch.  38. 

Thiergifte  240. 

Thomsen*8 che  Krankheit, Vorkommen, Symptome, 
Diagnose  147.  — ,  mit  £aramyotonie  148. 

Thorakoplastik271. 

Thorakotomie  wegen  Hemia  diaphragmatica  271. 

Thränensack,  Verödung  278. 

Thyreoidektomie,  CH&gkeit  d.  Blutserum  nach  ders. 
b.  Hunden  120. 

Thyreoidin,  therapeut  Anwendung  139. 

Thyreotomie,  Indikationen  270. 

Tibia,  mechan.  Bedeutung  d.  Form  210. 

Tinea,  tonsurans,  Epidemie  259. 

Tod,  durch  Verblutung,  Fehlen  d.  Todienflecke  75.  -— , 
später  Eintritt  nach  Chloroforminhalation  119.  — , 
durch  Elektricität  (von  Jtdim  Kratter)  219.  —  S.  a. 
Ertrinkungstod. 

Todtenflecke,  Fehlen  nach  Verblutung  75. 

Todtenstarre,  intrauterine  200.  — , kataleptische 200. 

Tonsillen,  Hypertrophie,  Reflezneurose  b.  solch.  162. 
— ,  Schanker  ders.  165.  — ,  Knorpel- u.  Knochenbildung 
in  solch.  236.  — ,  maligne  Tumoren  269. 

Tonsillitis,  lacunaris  (infektiöser  Ursprung)  257. 
(acuta  ulcerosa)  257.  — ,  follicularis  ulcerosa  258. 

Tonsillotomie,  Diphtherie  u.  Croup  nach  solch.  150. 

Torfmull,  Wirkung  auf  Cholera-  u.  Typhusbacilien 
197. 

Toxine  von  Bakterien,  Störungen  d.  Temperatur  u.  d. 
respirator.  Verbrennung  durch  solche  11. 

Trachea,  Fraktur  u.  Ruptur  63. 

Trachelorhekter  178. 

Tracheotomie,d.  Herausnahme  d.  Kanüle  verzögernde 
Ursachen  63.  — ,  Blutung  nach  solch,  b.  Diphtherie  63. 

Traktionsdivertikel  d.  Oesophagus  41. 

Transfusion,  intraperitonäale  231. 

Transsud ation  in  d.  Bauch-  u.  Perikardialhöhle  229. 

Traubenmole  nach  Retention  d.  Plaoenta  178. 

Traubenzucker,  Bestimmung  im  Harne  114. 

Trepanationd.  Schftdels  wegen  Epilepsie  33. 

Trichocephalus,  üebertragnng  durch  Erdessen  255. 

Trichophyton,  Uebertragung  durch  Vögel  260.  — , 
d.  Augenlider  260. 

Trigeminus  s.  Nervus. 

Trinkerasyle  in  Deutschland  195. 

Trinkwasser,  Befreiung  von  Keimen  durch  Chlor- 
kalk 78. 

Trional,  Vergiftung  130. 

Tripper,  Metritis  b.  solch.  173.  —  S.  a.  Perikarditis; 
Pleuritis. 

Tripperrheumatismus  b.  Kindern  180. 

Tuba  Fallopiae  s.  Pyosalpinx. 

Tuberkulose,  specielle  d.  Knochen  u.  Gelenke  (von 
J^.  Koenig,  F.  Mertena  u.  W,  Koenig^  I.  Kniegelenk) 
216.  — ,  d.  Knochen  in  d.  Nähe  d.  Gelenke  277.  — , 
warzige  d.  Haut  280.  —  S.  a.  Meningitis ;  Rectum. 

Typh litis,  Ursachen  u.  Behandlung  253. 

Typhus  abdominalis  (Lähmung  d.  oberen  Luftwege  b. 
solch.)  45.  (durch  MUch  verbreitet)  195. 

Typhusbacilien,  in  d.  Faeces,  Wirkung  d.  Desinfek- 
tionsmittel 75.  — ,  Wirkung  d.  Torfmulls  auf  dies.  197. 

Ulcus  serpens  corneae,  Kauterisation  70. 

Unfälle,  Funktions-  u.  Erwerbsstörungen  nach  solch. 

218. 
Ungarn,  lithiasis  b.  Kindern  181. 
Unterleib,  Operationen  an  solch.  76.  —  S.  a.  Bauch. 
Unterleibstyphus  s.  Typhus. 


Unterriohtstafeln,  augenärztliche  (von  Magfm^, 
topograph.  Beziehungen  d.  Augenhöhle  zu  d.  umgeben- 
den Höhlen  u.  Gruben  d.  Schädels;  von  TT.  Oxermai^ 
109. 

Untersuchungen  über  d.  Respiration  o.  Cirkolation 
b.  Aenderung  d.  Druckes  u.  d.  Sauerstoffgehaltes  d. 
Luft  (von  A,  Löwy)  211. 

Untersuchungsmethoden,  klinische,  Lehrbuch 
ders.  (von  Riehard  Oeigel  u.  Früx  VoO)  104. 

Ureter,  doppelter  57. 

Urobilinurie  b.  Kindern  269. 

W  a  g  i  n  a ,  primäres  Carcinom,  operative  Behandl.  51. 52. 
— ,  Exstirpation  51.  — ,  senue  Atresie  mit  Hämato- 
metra  u.  äunatokolpos  53.  — ,  Wirkung  d.  Sekrets  auf 
Bakterien  58.  — ,  Verhalten  pathogener  Keime  in  deis. 
58.  59.  — ,  Bakterien  im  Sekrete  (während  d.  Schwan- 
gerschaft) 58.  (b.  Neugebomen)  59.  — ,  Absorption  voa 
ders.  aus  116.  — ,  angeb.  Mangel  211.  — ,  rundes  Ge- 
schwur 261.  — ,  Narbenstenose  durch  einen  Fremd- 
körper 261.  — ,  Geschwulst  d.  Gewölbes  261.  — ,  Zer- 
reissung,  Austritt  d.  Uterusanhänge  262.  — ,  Entfer- 
nung d.  Uterusanhänge  von  ders.  aus  263.  —  S.  & 
Haematokolpos ;  Kolpocöliotomie ;  Scheide. 

Vaginofixation,  des  Uterus  ^dikationen)  53.  54. 
(Technik)  54.  (£influ8S  auf  Schwangerschait  u.  Ge- 
burt) 170. 

Vagus  s.  Nervus. 

Vanille,  Vergiftung  239. 

Variola  haemorrhagica  mit  Bluterguss  im  Kehlkopf  163. 

Vaselin  s.  Jodoform vaselin. 

Venaesektion,  Einfl.  auf  d.  specif.  Gewicht  d.  Blutes 
13.  —  S.  a.  Aderlass. 

Ventrofixation,  d.  Uterus,  Indikationen  53.  54. 

Verantwortlichkeit,  die  menschl.,  u.  d.  moderne 
Suggestionslehre  (von  W,  Hirsch)  106. 

Verbandlehre  (von  Ferd.  Klaussner)  108. 

Verblutung,  Fehlen  d.  Todtenflecke  nach  solch.  75. 

Verbrecher  (von  Ossäre  Lombroso,  deutsche  Bearb. 
von  H,  Kurella,  m.  Bd.  Atlas)  107. 

Verdauung,  im  Magen  (normale)  42.  (Einfl.  d.  Koch- 
salzes u.  d.  Rohrzuckers)  43.  — ,  Versuche  mit  kunstl. 
43.  ~,  Einfl.  d.  Sensibilität  d.  Magens  auf  dies.  44. 
— ,  physiolog.  Leukocytose  während  ders.  159. 

Verdauungskanal,  Innervation  252. 

Verdauungsorgane  s.  Magen. 

Verdauungssäite,  Einwirkung  auf  frisches  u.  alt- 
backenes Brot  71. 

Vererbung  d.  Knochenformen  210.  —  S. a. Erblichkeit 

Vergiftungen,  Statistik  20.  — ,  Erkrankungen  d.8eh 
Organs  b.  solch.  108.  —  8.  a.  Aether;  Alaun;  Anti 
pyrin;  Arsenik;  Atropin;  Austern;  Benzin;  Blausäure 
Blei;  Brom;  Bromäthyl;  Carbolsänre;  Chinin; Chloral 
hydrat;  Chloroform;  Chromsäure;  Cocain;  Colchicum 
Cyankalium;  Cytisus;  Ferrocyankalium ;  Filix;  Gua 
jflkol;    Hydrargyrum;    Käse;  SLalium;  Kohlenoxyd 
Kreosot ;  Kupfer ;  Leuchtgas ;  Lysol ;  ManchineUbaum 
MiessmuBoheln ;    Mineralsäuren;    Mirbanöl;   Nikotin 
Nitrobenzol;  Opium;  Petroleumäther;  Phenol;  Phos- 
phor;   Pilze;    Pyrogallol;  Salpetersäure;  Salzsäure 
Schwefelsäure;  schweflige  Säure;  Seeale;  Stickstoff- 
oxydul; Stramonium;  Sidfonal;  Tabak;  Tannin ;TriO' 
nal;  Vanille. 

Verkrümmung,  rhachitische,  Spontanheiliuig  190. 

Verletzung,  Bezieh,  zur  Enistehung  von  Tabes  dor- 
salis  83.  — ,  Bezieh,  d.  Magenkrankheiten  za  solch.  159« 
— ,  Blasenbildung  in  d.  Haut  nach  solch.  163.  —  S.  a* 
Knie ;  Schussverletzung. 

Verrücktheit,  Bezieh,  zu  Melancholie  149. 

Verschimmeln,  d.  Brotes  71. 

Verstopfung,  chronische,  Behandlung  255. 

Verwirrtheit,  hallucinatorische  86. 

Vesicofixation  d.  Uterus  54. 

Visionen  b.  Alkoholismus  35. 


J 


Nanxen-Begister. 


353 


Vibrionen, in  Düngeijanohe  197. 

Virus  d.  Syphilis,  DurchgSngigkeit  d.  Plaoenta  f.  solch. 
48. 49.  50. 

Vögel ,  Uebertragxmg  von  Trichophyton  durch  solch.  260. 

V 0  r  1  e  8  u  n  g  e  n ,  über  Chirurg.  IniektioDskraokheiteD  (von 
Th,  Kocher  u.  E,  Tavel,  1.  Theil)  108.  — ,  über  Patho- 
logie u.  Therapie  d.  Syphilis  (von  Eduard  Lang^  2.  Aufl., 
1.  Abth.)  109.  — ,  über  akute  Infektionskrankheiten 
im  Eindesalter  (von  NilFüaiow,  übers,  von  L.  Pohnskit 
1.  lief.)  212. 

Vortiuschung  von  Krankheiten  (von H, Frölick)  218. 

Wärme,  strahlende  irdischer  Lichtquellen,  hygiein. 
Bedeutung  72.  — ,  Abschwächung  d.  Schlangengiftes 
durch  solch.  241. 

Wäsche,  Desinfektion  durch  Seifenlösungen  75. 

Wandermilz,  Splenopezis  b.  solch.  66. 

Warze  s.  Haut 

Wasser,  Untersuchung  u.  Beurtheilung  110.  — ,  im 
Pregel  b.  Königsberg,  Beschaffenheit  196.  —  S.  a.  Ab- 
wässer; Grundwasser;  Trinkwasser. 

Wassergas,  Oefiihrlichkeit  196. 

Wasserleitung,  Bleivergiftung  durch  solche  128. 

Wasserstoffsuperoxyd,  Gegengift  gegenBlausäure 
19. 121. 

Wehen  seh  wache,  Indikation  für  die  Anlegung  der 
Zange  55. 

Weib,  Häufigkeit  d.  Syphilis  167.  — ,  Behandlung  d. 
weichen  Schankers  261.   — ,  Hydrocele  262. 

Wendung  b.  dorsoposteriorer  Querlage  178. 

Wiederkäuen  b.  Menschen  161. 

Wien,  Diphtherie  das.  151. 

Wirbel,  angeb.  Spalte  186.  —  S.  a.  Halswirbel;  Spon- 
dylitis. 

Wirbelkanal,  ErÖfbung  b.  Spondylitis  u.  Compree- 
sionsmyelitis  146. 


Wirbelsäule,  akute  Osteomyelitis  184. —  S.a.  Malum 

Pottii ;  Skoliose. 
Wissenschaften,  medicinische,  geschichtliche  Ent« 

Wicklung  224. 
Woche nhett,  Pdsverlangsamung  während  dess.  266. 
Wunddiphtherie,  Bacillen  b.  solch.  150. 
Wurmfortsatz,  Anatomie 231. 

X.anthinkörper  im  Harne  b.  Leukämie  113. 

Kähne,  Ausfallen  b.  Tabes  dorsaüs  88.  89. 

Zahnfleisch,  primäre  Diphtherie  150. 

Zange  s.  Geburtszange. 

Zehe,  Fraktur,  Behandlung»67. 

Zellen,  Wirkung  eiweissverdauender  Fermente  auf 
lebende  3.  42.  — ,  mehrfache  indirekte  Kemtheilung  5. 
— ,  Bedeutung  d.  Kerns  f.  d.  Sekretion  6.  — ,  d.  Pan- 
kreas, Bau  6.  — ,  d.  Pylorusdrüsen ,  Fettgranula  in 
dens.  42.  — ,  sekretorische,  fuchsinophile  Degeneration 
118.  — ,  Reduktion  d.  Tellursäure  durch  solche  226.  -^ 
S.  a.  Nervenzellen. 

Ziegelarbeiter,  Gesundheits Verhältnisse  198. 

Zucker  s.  Rohrzucker;  Traubenzucker. 

Zunge,  Dermoidoyste  269. 

Zungendrüsen,  Erkrankung  b.  Syphilis  166. 

Zungenwurzel,  glatte  Atrophie,  Bezieh,  zu  Syphilis 
166. 

Zurechnungsfähigkeit,  Beurtheilung  200. 

Zwangshandlungen,  b.  Epileptikern  35.  — ,  U 
Geisteskranken  200. 

Zwangsvorstellungen  200. 

Zwerchfell,  Uon.  Krampf  b.  Fötus  180.  — ,  Dorchr 
tritt  oorpusculärer  Gebilde  durch  dass.  229.  — ,  Abscess 
unter  dems.  255.  272.  — ,  Hernie,  Thoraootomie  27L 
— ,  Stichverletzung  272. 

Zwillinge,  Diagnose  während  d. Schwangerschaft  175. 

Zymogen  d.  Fibrinfermentes  d.  Blutes  4. 


Namen-Begister. 


Abel  38. 

Abelous,  J.  E.,  18. 

Ahram,  John  Hill,  139. 

Achenbach,  C,  278. 

Ackermann  23. 

Adamkiewicz,  Albert,  81 . 

Adams,  John,  23. 

Adenot  162. 

Ahlstrom,  G.,  192. 

Albarran  165.  169. 

Albers,  H.,  164.  201.  209. 

Albert,  £.,  186. 

Albertoni  127.  128. 

Albu,  Albert,  252.  254. 

Alexander  33. 

Alt,  Konrad,  33. 

Ambrosias,  W.,  119. 

Anders,  J.  M.,  87. 

Annequin,  L.,  277. 

Annino,  B.,  127. 128. 

Ansiau  24.  25. 

Antai,  Joh.,  130.  131.  135.  136. 

Appel,  R,  67. 

Arkawin,  J.,  42.  44. 

Arloing,  S.,  11. 

Arnold  118. 

Arthus,  Maarice,  209*. 

*  bedeutet  Büoheraiizeigen. 
Med.  Jahrbb.  Bd.  249.  Hft.  3. 


Ascherl  93. 
Askanazy,  S.,  123. 
Auche,  B.,  233. 
Audrv  260. 
Auerbach,  S.,  36. 
Ausset,  £.,  94. 
Austern,  £[2ux)ld,  150. 
Axenfeld  70. 

Baas,  J.  Hermann,  224*. 
Babes,  V.,  10. 165.  168. 
Bach,  H.,  275. 
Bach,  L.,  69. 
Bahr,  Ferdinand,  191. 
Baginsky,  Adolf,  61. 
Baüey,  Pearce,  87. 
Baracz,  E.  von,  272. 
Bartholow.  Robert,  142. 
Bary,  A.,  243. 
Bandet  88. 
Baumm,  P.,  177. 
Beausoleil  161. 
Bebber,  W.  J.  van,  223*. 
Bechterew,  W.  von,  95. 
Beck,  Arno,  199. 
Beck,  C.  (Chicago),  62. 
Beck,  H.,  154. 156. 
Beckhaus,  £.,  31. 
Beckmann,  W.,  172. 


Benedict,  Moriz,  90. 

Bereni,  Ange,  81.  82. 

Berger,  Carl,  252.  254. 

Berger,  £.,  93. 

Berger,  H.,  198. 

Bergmann,  J.,  250.  251. 

Berülon  95. 

Bemard  81. 

Bernhard,  L.,  150. 

Bernhardt,  M.,  81.  93.  94. 

Berry,  Richard  J.  A.,  231. 

Bertrand,  G.,  241. 

Besnier,  Ernest,  212*. 

Betz,  Odo,  126. 

Beuthner,  Oscar,  56. 

Beyer,  J.  £.,  36.  226.  243. 

Bial,  M.,  154.  156. 

Bialacour,  Franz,  155.  157. 

Biedert,  Ph.,  250. 

Biemacki,  £.,  88.  90. 

Blackford,  J.  V.,  88. 

Blakall,  Frank  R.,  233. 

Blaschko  153. 

Bleibtreu,  L.,  123. 

Bleuler  121. 

Bloch,  G.,  65. 

Blocq,  Paul,  88. 

Blondel,  R,  95. 

Boas,  J.,  154. 155. 156. 158. 160. 

45 


§54 

Bodin,  Eugene,  259. 

Boeck,  E.,  149. 

Borger,  Heinrich,  81. 

Böhm  15. 

Boiffin,  A.,  270. 

Bokai,  A.,  250.  251. 

Bokai,  Joh.,  63. 181. 

BoU  204.  209. 

BoUinger,  0.,  211*. 

Bondi,  Madmilian,  134. 

Bondzyüaki,  St,  18. 113. 

Bonne,  Gh.,  140. 

ßorgherini,  Alessandro,  8  h  82. 

Bori8So£E,  A.,  173. 

Bomträger  200. 

Borysiekiewicz  206. 

Bossi,  L.  M.,  174. 

Botkin,  E.,  12. 

Boachaconrt  63. 

Boachaad  245. 

Bonain  149. 

Booin  97.  206. 

Bonrget  158. 

de  Bourgon  193. 

Bouveret,  L.,  194. 

Bowlby,  A.  Anthony,  92. 

Boyer,  A.,  193. 

Brackett,  E.  G.,  186. 

Bradford,  R  H.,  186. 

Braunsohweig  109*. 

Brenning,  M.,  241. 

Bresgen,  Maximilian,  44.  162. 

Bret,  J.,  158.  161. 

Brigel,  0.,  63. 

Briqnet  129. 

Brissaud,  E.,  88.  92.  93. 

Bristowe,  J.  S.,  32. 

Broca,  A.,  67. 

Brock,  G.,  235. 

Brock,  W.,  250.  252. 

Bronardel,  P.,  21.  22, 

Brown,  W.  H.,  132. 

Brunner,  W.  E.,  93. 

Buchholz,  Albert,  33. 

Buchholz,  F.,  63. 

Bum,  Anton,  243. 

Bunge  (Basel)  15. 

Burchardt,  M.,  194. 

Buss,  0.,  41.  42. 

Buttersack  232. 

Bychowsky,  J.,  41. 

Caddy,  D.  J.,  239.  240. 
Cahn^  A.,  158. 160. 
CaUle,  Aug.,  150. 
Calmette,  A.,  241.  242. 
Galot  63. 
Canon  182. 
Cardarelli  81. 
Oarpenter,  J.  St,  135. 
Garriere  201.  209. 
Carstens  39. 

Casey,  Edwards,  241.  242. 
Castellino,  P.  F.,  4. 
Cathelineau  88. 
Caton,  Richard,  135.  136. 
Cauquil,  Joseph,  88.  91. 
Chabbert,  L.,  88. 
Chadwick,  James  B.,  338. 
Chambrelent  56. 
Charcot,  J.  B.,  29.  93. 
Charcot,  J.  M.,  243. 
Chevallereau,  A.,  95. 
Chieyitz  202.  209. 
Chipault,  A.,  5.  64.  95. 


Namen-Begister. 

Chlumsky  75. 

Cbristiani,  C,  158. 160. 

Ghristomanus,  A.,  252.  255. 

Ciaren  195. 

Clark,  L.  Pierce,  81. 89. 

aaus,  A.,  81.  244. 

Oiopf  (Nürnberg)  61. 

Cobbett,  Louis,  233. 

Coghill,  Harry,  150. 

CoUet,  J.,  93.  94. 

Collins,  Joseph,  88. 

CoUs,  P.  C,  225. 

Contejean,  Ch.,  11. 

Coppez  fils,  H.,  279. 

Corin  24.  25. 

Corti  97.  98.  208, 

Coormont,  J.,  38.  88.  91. 

Cousins,  John  Ward,  262. 

Cox  97.  208. 

CraigSl. 

Cramer,  A.,  31.  88. 142. 

Crooqfil8  38. 

Crookshank,  F.  Graham,  134.  135. 

CuUen,  T.  8.,  263. 

Curätulo266. 

Cseri,  Johann,  250.  252. 

Czermak,  W.,  109. 

Czemy,  Yinoenz,  270. 

Daleine  5. 

Dalla  Eosa  102*. 

D'Amore  24.  27. 

Dauber  252.  255. 

Davids  197. 

Davidson,  Mo  Eenzie,  140. 

De  Bück,  D.,  17.  31. 

Dehio,  K.,  32. 

Deichert,  H.,  236. 

Deierine,  J.,  95. 

D^van,  Bryson,  269. 

Delie  258. 

Demoulin  64. 

Demuth  126. 127. 

Dennig,  A.,  122. 

Desooust  22. 

Deuoher,  P.,  29. 

Dieulafoy,  G.,  150. 165. 

Diller,  Theodor,  88. 

Ditisheim,  M.,  139. 

Dobrowolsky  204.  209. 

Döderlein,  A.,  59.  80. 

Dogiel  207.  209. 

Dohrn,  B.,  180. 

Dolega  79. 

Donith,  Julius,  71. 126.  127. 

Dostal,  Hermann,  114. 

Dougidl,  John,  129. 

Doumer,  E.,  95. 

Downs,  Morton,  135. 

Doyen  38. 

Drfier,  Arthur,  196. 

Dreysel,  Max,  120. 

Dubreuilh,  W.,  260. 

Du  Castel  212*. 

Dührssen,  A.,  51.  176. 

Düring,  E.  von,  48.  49. 

Dürr  (Hannover)  278. 

Du  Mesnü  163. 

Du  Mesnil  de  Rochemont  158. 159. 

Dumstrey  269. 

Dünn,  L.  A.,  158.  160. 

Dupuy,  L.  E.,  158. 160. 

Eaton,  W.  B.,  88. 

Ebstein,  Wilhelm,  155.  158.  159. 

Eoheverria,  Emilio,  164. 


Eckhard,  d.,  8. 

Edinger,  L.,  81. 

Edmunds,  Walter,  139. 

Egger,  F.,  153. 

EhrUch  134. 

Ehrle  75. 

Eichenwald,  A.,  277. 

Einhorn,  Max,  155.  157.  158.  160. 

250.  251. 
Eiselsbeig,  A.  von,  184. 188. 
Elschnig  70. 

Elsenberg,  Anton,  165.  166. 
Emanuel  174. 
Engelien  24. 

Engelmann,  Th.,  99.  208. 
Eppinger,  Hans,  219*. 
Erb,  Wilhelm,  90. 
Eröss,  Julius,  60. 
Eversbusch,  0.,  108*. 
Ewing,  Charles  B.,  241. 
Eyff,  M.,  223*. 

Vabricius,  J.,  171. 

Fugerlund,  L.  W.,  19.  20.  22.  23.  25. 

125.  126. 127. 132. 136. 
Fahlenbock,  W.,  191. 
Faisst,  0.,  185.  275. 
Faloone  24.  27. 
Favre,  A.,  57. 
Favre,  J.,  140. 
Fehling,  H.,  266. 
Feibes,  Ernst,  260. 
Feinberg,  J.,  121. 
Fenwick,  W.  SolUu,  158.  160. 
Fermi,  Claudio,  3.  42. 
Feulard,  Henri,  212*. 
Fiok,  A.,  7.  205.  209. 
Füatow,  Nil,  212*. 
FUehne,  Wilhelm,  126. 
Fink,  Emanuel,  44.  257. 
Fisoher,  F.,  119. 187. 
Flaischlen,  N.,  15. 
Flatau  205.  209. 
Flexner,  W.  Simon,  38. 150. 
Fokker  128. 
Formänek,  E.,  120. 
Foss  (Potsdam)  252.  254. 
Foumier,  Alfred,  81.  88.  212*. 
Foumier,  L.,  181. 
Fraenkel,  A.,  82.  257. 
Frftnkel,  Carl,  39. 191. 
Frftnkel,  Eugen,  252.  254. 
Fifinkel  (Chemnitz)  194. 
Frenkel  95. 
Freud,  Sigm.,  244. 
Freudenberg,  A.,  269. 
Frey,  A.,  92. 
Frey,  M.  von,  8. 
Frey,  R.  von,  273. 
Freymuth  123. 
Freysz,  Moritz,  88. 
Frick  92. 
Friedeberg  132. 
Friedenwäd,  Julius,  154.  156. 
Friedländer,  Richard,  130. 
Friedrich  (Leipzig)  182. 
Frölich,  H.,  218*. 
Fuchs,  Ernst,  68.  278. 
Fuchs,  Robert,  111*. 
Fürstner  146. 
Fürth,  Otto,  225. 
Funck,  M.,  279. 
Funke,  R.,  273. 

Oärtner,  A.,  110*. 
Galezowskif  Xavier,  93. 


Oaüez,  LeoD,  38. 

Ganghofner,  F.,  143. 

0«D86r  141.  202.  209. 

Gart,  Oeyza,  250.  251. 

Gaacher,  E.,  92. 

Ganle,  J.,  227. 

Gantier,  A.,  22. 

Geigel,  Bichard,  104*. 

Gerhardt,  C,  81.  82. 

Gelpke  (Karlsruhe)  279. 

Gerlaoh  (Königslutter)  35. 

Gevaert,  C,  63. 163. 

Gianelli  129. 130. 

GiaroU134. 

Giane  269. 

Gilbert,  A.,  181. 

Gübert,  W.  H.,  95. 

Gilles  de  la  Toiuette  121. 

Gley,  E.,  12.  120. 

Glorieux,  Z.,  92. 

Glnziiski,  L.  A.,  116. 

Goeoner,  Alfred,  5. 

Goepel  76. 

Goldberg,  Ludwig,  218*. 

Goldschmidt,  Eduard,  250.  251. 

Goldstein,  Siegfried,  162. 

Golgi,  Gamillo,  208.  209. 

Goodall,  E.  W.,  248. 

Gotschlich,  R,  73. 

Gottlieb,  R.,  18.  113. 

Gottschalk,  Sigmund,  173. 

Giaber  202.  209. 

Giabower  88. 

Giadenigo,  G.,  101.  208. 

Graefe,  Max,  55. 170. 

Graf  (Meiningen)  62. 

Giant,  John,  239.  240. 

Graselli  134. 

Gnaer,  E.,  184 

Gnwitz,  E.,  239.  240. 

Giigorescu,  G.,  95. 

Glimm  81. 

Groenouw  70. 

Groom208. 

Grosse,  Joh.,  223*. 

Grabe,  Karl,  95. 

Gnmdzach,  J.,  250. 

Gabaroff,  A.  von,  58. 

Gürber  126.  127. 

GQerin239. 

GmUery  93.  94. 

Gmnard,  L.,  124. 

GTdliyer  201.  209. 

Gwlt,  E.,  181. 

Gmsenbauer,  A.,  62. 

Gntmann,  G.,  82. 

Guttenberg  126. 127. 

Guttmann,  W.,  165. 167. 

Haab,  0.,  68.  70. 

Haasler,  F.,  183. 

Haberda,  Allnin,  132. 

Hadra,  B.  £.,  262. 

Hahn,  Eugen,  66. 

Halliburton,  W.  D.,  225.  226. 

HaUopeau  212*. 

Hamburger,  Carl,  3. 

Hamburger,  H.  J.,  12.  229.  230.  231. 

Hamburger,  L.  P.,  136. 138. 

Hammarsten,  Olof,  209*. 

Hammer,  Hans,  252.  254. 

Hammerschlag,  Albert,  158. 159. 

Hampeln,  P.,  165. 168. 

Handmann,  M.,  123. 

Hauiion,  H.,  88. 


Namen-Register. 

Happel,  Fr.,  270. 

Harding,  L.  A.,  135. 138. 

Hamadk,  Erich,  132. 134. 

Harris,  Isham  G.,  135. 

Harris,  Vincent  Dormer,  234. 

Hartmann,  Henri,  177.  274. 

Haskovec,  L.,  36. 120. 

Hang,  Bud.,  98. 

Hauser,  A.,  113.  237. 

Hauser,  G.,  234. 

Hawkins,  Fr.,  88. 

Hayem,  G^rges,  158. 

Hecker,  Jacob,  95. 

Hecker,  BudoU,  151. 

Heffter,  Arthur,  19. 125.  239. 

Hep^er  22. 

Heidenhain,  L.,  271. 

Heitzmann,  C,  1()2*. 

Helferich,  H.,  108*. 

Heiler  A.  44» 

Heller,'  Julius*  165. 166. 199. 

Heule.  J.,  102*. 

von  H.erff  250. 

Hermann,  F..  103*. 

Hermes  ^erlin)  65. 

Hermes  (Danzig)  268. 

Herms,  F.,  88. 

Hermheiser,  J.,  119. 

Hertzsch  169. 

Herzfeld,  K.  A.,  178. 

Hess,  W.,  68. 

Heubel,  Heinrich,  41. 

Heubner,  0.,  252.  253. 

Heusing,  H.,  9. 

Hewetson  21.  23. 

Heymann,  P.,  115. 

Higier,  H.,  95. 

Hilbert,  R,  116. 

HiU,  Edward  B.,  241.  242. 

Hills,  WiUiam  B.,  125. 

Hink,  A.,  180. 

Hippel,  A.  von,  68. 

Hippel,  Eugen  von,  69.  119. 

Hirsch  129. 130. 

Hirsch,  H.,  210*. 

Hirsch,  Karl,  158. 161. 

Hirsch,  William,  105*.  106*.  215* 

Hirschberg,  Bubens,  88. 

Hirschl,  J.  A.,  249. 

Hirschsprung,  H.,  268. 

Hitzig,  Eduard,  81.  83.  214*. 

Hlawaczek  148. 

Hobbs,  J.,  244. 

Hobein  199. 

Hoohe,  A.,  7. 

Hofaoker  195. 

Hoffa,  Albert,  192.  276. 

Hoffinann,  Arthur,  61. 

Hoffinann,  F.  A.,  80. 

Hoffmann,  J.,  163. 

HofEmann  208. 

Hofmeier.  M.,  52. 172. 

Holm  250.  251. 

HonseU,  B.,  269. 

Hopmann  256. 

Hori  70. 

Howarth,  Wm.  J.,  135.  136. 

Huber,  A.,  250.  251. 

Hüfler,  Emil,  86. 

Hughünes  Jackson,  J.,  88. 

Hulke,  J.  W.,  92.  202.  209. 

JFackson,  J.  Hughlings,  88. 
Jacobsohn,  J.,  144. 
Jacobson,  D.  S,,  86.  8$, 


356 


Jacobson,  E.,  268. 

Jaoontini,  R,  250.  251. 

Jacub,  J.,  176. 

Janowski,  W.,  118. 

Jaquet,  L.,  212*. 

Jarisoh  164. 

Jellinek,  Emü  Otto,  86.  87. 

Jenart,  D.,  93. 

Jendr&Bsik,  Ernst,  255. 

Jessop  140. 

Ihle,  Otto,  216*. 

nioway,  H.,  158. 160. 

Bleichen',  I^z,  250. 

Joachimsthal,  G.,  48.  51. 186. 

Joal  162. 

Joffroy,  A.,  19.  88. 

Johnston  148. 

JoUes,  Max,  75. 

Jordan,  Max,  252.  254.  275.  277. 

Jordan,  Th.,  17. 

Joseph,  Max,  109*.  165. 167. 

Josias,  M.,  132. 

Isaao,  H.,  81. 

Israel,  0.,  6. 

Jungmann,  Eugen,  71. 

Kabrhel,  Gustav,  73. 

Kahane,  Max,  13. 

von  Kahlden  103*. 

Kalindero,  N.,  165. 168. 

Kalischer,  Siegfried,  88. 

Kalt  (Paris)  70. 

Kant  71. 

Katayama  239.  240. 

Kaufinann,  J.,  155.  157.  241.  242. 

Kaufmann,  Budolf,  155. 157. 

Kazowsky,  A.  D.,  23.  24. 

Kedrowsky,  W.,  10. 

Keilmann,  Alexander,  175. 177. 

KeUing,  Georg,  41.  42.  252.  254. 

Kern,  Geza,  55. 

Kessler,  L.,  172. 

Kinnisson63. 

Kirstein,  A.,  19.  21. 

Klaatsch,  H.,  231. 

Klaussner,  Ferd.,  106*. 

Klemm,  Paul,  92. 

Klemperer,  G.,  41. 154. 156. 

Klien,  B.,  176. 

Klipstein,  Ernst,  197. 

Klug,  Ferd.,  42.  43. 

Km^  8.,  89. 

Knies  204.  209. 

Knox  201.  208. 

Kooh  81. 

Kocher,  Th.,  106*. 

Kockel  80. 

Kögel,  B.,  141. 

Köni^  204.  209. 

Koemg,  Franz,  216*. 

Koenig,  W.,  216*. 

König,  Wilhelm,  142. 143. 

Koppen,  M.,  146. 

Kohts  153. 

Kolisch,  Budolf,  114. 

Koller,  Jenny,  148. 

Kollmann,  .^ihur,  280. 

Koppel  150. 

Kdssa,  J.  von,  18. 130. 

Kossmann,  R,  52. 

Krafift-Ebing,  R  von,  107*.  242. 

Kratter,  Julius,  219*. 

Krause,  W.,  96.  201.  206.  209. 

Krawkow,  N.  P.,  119. 

Kreole  165. 166. 


856 


Namen-Begister. 


Erehl,  L.,  11. 

Krienes,  Hans,  218*. 

Erisowski^.,  48.  51. 

Erönlein,  ü.,  184. 

Erompecher,  Edmund,  5. 

Kroneoker,  Franz,  248. 

Erückmann  70. 

Erüger,  8.,  117. 

Eroae,  W.,  72. 

Eülz,  C,  226. 

Eüstner,  Otto,  55. 174.  212*.  262. 

Eoh,  Sydney,  86. 

Euhnau,  W.,  4. 

Enkula,  0.,  274. 

Eurella,  H.,  107*. 

Eutscher  197. 

Euttner,  Leopold,  158. 159. 

Iiaborde,  Simon,  95. 

Lahr,  H.,  105*. 

Lahr,  M.,  89.  90. 

Laehr,  N.,  246. 

Lafitte,  Ad.,  89. 

Lagondaky  81. 

Lamton  63. 

Lambotte,  A.,  67. 

Landerer,  A.,  107*. 

Landolt  100.  208. 

Lang,  J.,  19.  71. 140. 

Lang,  Eduard,  109*. 

Lange,  M.,  200. 

Langer,  Fritz,  261. 

Langerhans  77. 

Langerhans,  R.,  104*. 

Langermann  250. 

Langgaard,  Alezander,  212*. 

Lannois  143. 

Lassar,  0.,  258. 

Latzko,  W.,  267. 

Lauenstein,  C,  51. 188. 

Laulanie,  F.,  11. 

Lawford  140. 

Leber,  Th.,  68.  69. 

Le  Blanc  195. 

Le  Dantec  233. 

Legnani,  Torquato,  89. 

Lehmann,  E.  B.,  71. 

Leimbach,  R.,  89.  90. 

Leistikow,  Leo,  48. 

Leloir,  H.,  47. 

Lemoine,  G.,  89. 158. 161. 

Lennander,  E.  G.,  264. 

Lenoble  86. 

Lepine,  B.,  89.  92.  252.  255. 

Leppmann,  A.,  222*. 

Letulle  89. 

Leusden,  Fels,  57. 

Levi,  Leop.,  89.  95. 

Levy,  A.  Magnus,  139. 

Lewin,  Georg,  82. 165. 166. 

Lewin,  L.,  239.  241. 

Leyden,  E.,  24.  26.  86.  87. 

liakovetsky,  J.,  117. 

Liebreich,  Oscar,  105*.  212*. 

Liermann,  W.,  2Q2. 

liepmann,  W.,  35. 

Linossier,  G.,  127. 128. 158. 161. 

Linstow,  Otto  von,  240.  241. 

Laon,  G.,  158. 

Llobet  271. 

Lloyd,  James  Hendrick,  92. 

Lobstein,  E.,  66. 

Lode,  Alois,  73. 

Loeb206. 

Löhlein,  H.,  174. 


Lowenstein  (Trier)  65. 
Lowy,  A.,  211*. 
Lohnstein,  Th.,  114. 
Loison,  Ed.,  271. 
Lombard,  H.  Oh.,  128. 
Lombroso,  Gesare,  107*. 
Lorenz,  Adolf,  276. 
Lublinski,  W.,  45. 
Ludwig,  Heinrich,  66. 
Lübbert,  A.,  196. 
Lührmann,  F.,  89. 
Lugaro,  E.,  6. 
Lusini,  Valerio,  114. 
Lyon,  Gaston,  243. 

Hlacaigne  119. 

Macfadyen,  Allan,  233. 

Macher  241.  242. 

Macintyre  257. 

Mackenrodt,  A.,  170. 

Madiener,  M.,  173. 

Mager  199. 

Magitot,  E.,  24.  26. 

Magnan89. 

Mapus,  Hugo,  109*.  217*. 

Malerba  4. 

Mandl,  Ludwig,  115. 

Mangos,  Morris,  154. 156. 

Mann  144. 

Marchand,  F.,  267. 

Marckwald  (Halle)  235. 

Mt^echal  95. 

Marfori,  Pio,  17. 

Marie,  F.,  81. 

Marina,  AL,  94. 14a 

Marineaco,  G.,  30.  93. 121.  246. 

Markwald,  Benno,  126. 

Marthen,  G.,  129. 

Martin,  A.,  171. 

Martius,  F.,  155. 157. 158. 160. 

Marwedel,  G.,  186.  273. 

Massin,  W.  N.,  179. 

Mathewson,  Georg,  48.  50. 

Mathieu,  Albert,  93.  154. 156.  250. 

251. 
Matthes,  M.,  11. 
Matthews,  Jos.  M.,  256. 
Maude,  A.,  248. 
Mayer,  Carl,  86. 
Meige,  Henry,  213*. 
Meinert  (Dresden)  155. 157. 
Melsome,  W.  S.,  233. 
Meltzing,  C.  A.,  155. 157. 
Mendel  257.  258. 
Mendel,  E.,  81.  82.  89. 
Mendelsohn,  Martin,  105*. 
Menge,  E.,  58. 

Menzies,  J.  Dunoan,  165. 169. 
Mermann,  A.,  178. 
Mortons,  F.,  216*. 
Messner,  Adolph,  215*. 
Micciche,  Gaetano,  135. 
Michaelis,  M.,  86. 
Michel,  Eduard,  200. 
Michel,  L.,  69. 
Mickle,  W.  Julius,  81. 
MikuUoz  187. 
Mills  89. 
Mintz,  S.,  250. 
Mitchell,  J.  E.,  89. 
Miura,  E.,  232. 
Mock  71. 

Modinos,  P.  C,  238. 
Möbius,  P.  J.,  81. 
Moisseau,  Henri,  21.  22. 


Monro,  T.  E.,  86. 

Montesano,  Giuseppe,  31. 

Moor,  William,  135. 138. 

Moosbrugger  255. 

Morin  142. 

Morison,  W.  Alezander,  154. 

Moritz  (München)  42.  44. 

Moritz  (Solingen)  195. 

Motet  21.  22. 

Mouret,  J.,  6. 

Moyer,  Harold  N.,  135.  136. 

Muchin,  N.,  93. 

MüUer,  F.,  212*. 

Müller,  Franz,  125. 

Müller,  G.  J.  C,  132. 133. 

Müller,  Heinrich,  96.  207.  208.  209. 

Müller,  P.,  54. 199. 

Müller,  Yitalis,  lia 

MüUer,  W.,  99. 184.  201.  208. 

Mündler  188. 

Münzer,  Egmont,  21.  22.  24.  89.  92. 

227. 
Muratoff,  Wladimir,  144. 
Muscatello,  G.,  228. 
Mutaoh,  A.  von,  236. 

Vageotte  86.  87. 

Naumann  175. 

Naunyn,  B.,  252.  253. 

Nauwelaers  40. 

Negro94. 

NeiBser,  A.,  94. 109*.  211*.  212*. 

Neisser,  GL,  36. 

NetÜeship,  £.,  140. 

Neufeld,  J.,  74. 

Neugebauer,  F.  L.,  211*. 

Neumann,  Isidor,  165.  166.  266. 

Neumann,  Julius,  18. 

Neumeister,  Richard,  102*. 

NeustadÜ,  H.,  227. 

Newmark,  Leo,  89.  247. 

Nicolaides,  R.,  42. 

Nieden,  A.,  198. 

Nienhaus,  K,  274. 

van  Niessen  12. 

Nyhoff  177. 

Nolder,  A.,  95. 

Noorden,  C.  von^  139. 

Nordmann,  Aohüles,  135. 138. 

Nordmann,  Benoit,  89.  92. 

Notthaft,  A.,  14 

Noyes,  William  B.,  93. 

Nugent,  G.  P.  L.,  93. 

Obalinski  192. 
Obersteiner,  H.,  86.  87. 
Oertel,  J.  M.,  215*. 
Oettinger  246. 
Offenberg  195. 
Ogier22. 

Ohlemann,  M.,  109*. 
Okamoto  239.  240. 
Olshausen,  R.,  51.  53. 
Oppenheim,  H.,  87.  89.  94. 
Oppler,  Paul,  120. 
Orloflf  267. 
Orschansky  89. 
Oatertag,  Robert,  110*. 
Ostwalt,  F.,  58.  70. 
Otto  70. 

Fachen,  V.,  12. 
Pässler,  Hans,  127. 
Paf&ath  195. 
Pagenstecher,  E.,  191. 
Pid,  J.,  95.  262. 


Namen-Registei. 


367 


Palma,  Paul,  4.  21.  22. 

Palmer  75. 165. 167. 

Panas  94. 

Pandi,  Koloman,  116.  135. 136. 

Panoca4. 

Bmmt,  Victor,  35. 

Pariser,  C,  189. 

Fuiaat  129. 

Parmentier,  E.,  42.  44. 

Parsons,  A.  B.,  247. 

Panly,  B.,  143. 

Piviot,  J.,  158. 161. 

Pearoe,  Savary  F.,  89. 

Pel,  P.  K.,  89. 

Perceval  241.  242. 
Pernioe,  B.,  38. 
PeroD,  A.,  23. 
Peters,  A.,  192. 
Petenen,  F.,  187. 
Petnm95. 

Pfumenstiel,  J.,  264. 
Pflüger,  E.,  242.  279. 
Pfyffer,  G.,  57. 
PhMMÜix,  C,  241. 
Pic,  Adrien,  252.  253.  255. 
Piok,  Alois,  154. 155.  243. 
Pick,  Herbert,  39. 
Pickering,  J.  W.,  226. 
Pieraooim  31. 
Pieiret  63. 
PiUiet,  A.  H.,  238. 
Pinelefi,  F.,  31.  89. 
Pitres,  A.,  32. 
Flathner,  Friedr.,  89. 
Plaut,  H.  C,  39. 
Plücker  (Cöb)  6^. 
Podack,  M.,  117. 
Pollack,  Max,  149. 
Polonski,  L.,  212*. 
Popp,  B.,  268. 
Port,  K.,  271. 
Posner,  C,  10. 
Pospelow  48. 
Pregl,  Fritz,  232. 
P¥ibram,  A.,  141. 
Prinoe,  Morton,  81. 
Pritzkow  127. 128. 
Twhetins  278. 
Pros,  Johann,  118. 
Pryor,  William  B.,  54. 
Puech,  P.,  177. 
Poidon,  H.  S.,  165. 169. 
Pyle,  L.  Walter,  135. 138. 

fnargaH  127. 128. 
Quincke,  H.,  16. 

Rabinowitsoh,  Lydia,  197. 

Badne  196. 

Buchline,  A.,  89. 

Bakowicz  (Dresden)  194. 

B4mon  y  Cajal  98.  206. 207. 208. 209. 

BauBomowsky  273. 

Baymond,  F.,  34.  82. 

Bector,  Joseph  M.,  135. 138. 

BedUch,  Emü,  86.  145. 

Baichel,  O.,  24.  26. 

Befchmann,  N.,  250.  251. 

Beinert,  £.,  185. 

Beinicke,  H.,  129. 130. 

Bemak,  £.,  245. 

Benard  197. 

Benk61. 

Beanikow,  O.  A.,  267. 

Bettig,  W.,  222^. 

Bflnaing,  H.,  9. 


Bensz,  Friedrich,  250.  251. 

Beymond  235. 

Bibberi;  13. 

Bichardiere  21.  22. 

Bichelot,  L.  G.,  171. 

Bichter,  Ed.,  22. 

Bichter,  Max,  130. 131. 

Bichter,  P.  F.,  154  157. 

Bicker  (Zürich)  234. 

Bios,  Emil,  53. 

Bindfleisch  69. 

Bitter,  Carl,  41.  208. 

Bivin^n,  W.,  93. 

Boemisch  45.  46. 

Bomberg  79.  80. 

Boqne  127. 128. 

Bosemann,  Bndolf,  238. 

Bosenbaum,  Georg,  95. 

Bosenheim,  Th.,  41.  154.  155.  156. 

158.  159.  250. 
BosenthaL,  Ernst,  129. 
Bosinski,  B.,  48. 
Bossier,  Gnillaome,  266. 
Best,  £.,  17. 
Boszner,  Alad&r,  231. 
Both,  Adolf,  276. 
Both,  E.,  222*. 
Both,  Wladimir  K.,  214*. 
Bouanet  165. 168. 
Booffilange,  Alexandre  Henry,  95. 
Bubegka  265. 
Bubner,  W.,  72. 
Büdel,  0.,  103*. 
Baffini,  Angelo,  87. 
Bahemann,  Konrad,  95. 
BoUier  261. 
Bnnge  172. 
Bydygier  272. 

Saake,  W.,  135. 137. 

Sabonrand  260. 

Sachs,  B.,  82. 

Sachs,  W.,  272. 

Sacki,  8.,  31. 

Sänger,  Max,  80.  264. 

SahU,  0.,  39.  253. 

Sainton  67. 

Santi,  F.  de,  270. 

Sattler,  H.,  68. 

Savas,  C,  42. 

SaveUeff,  Nicolas,  113. 155. 157. 

Savor,  Bndolf,  56. 

Scagliosi,  G.,  38. 

Schäfer  (Lengerich)  200. 

Schaffer  106*. 

Schede,  M.,  274. 

Scheff,  P.,  115. 

Schein,  M.,  227. 

Schick,  Bich.,  55. 

Schiele,  W.,  42.  43. 

Schüd,  Walther,  134. 135. 

Schlesinger,  Hermann,  89. 91. 95. 252. 

255. 
Schlesinger,  Wilhelm,  155. 157. 
SchUchte  130.  131. 
Schlockow  222*. 
Schlöss,  H.,  149. 
Schmid  119. 

Schmidt,  Adolf,  158. 161. 
Schmidt,  M.,  67. 
Schmidtmann  74. 
Schmidt-Bimpler  195. 
Schneyer  158.  159. 
Schöndorff,  Bernhard,  114. 
Sohoenwerth,  A.,  271. 


Scholz,  W.,  139. 

Sohoonheid,  P.  H.,  93.  96. 

Schottmüller,  Hugo,  150. 

Schrakamp  195. 

Schramm,  Jnstus,  55. 

Schreiber,  J.,  252.  255. 

Schreiber,  L.  E.,  57. 

Schröder,  H.,  127. 

Schroeter,  P.,  190. 

von  Schrötter  199. 

Schroff  195. 

Schubert,  L.,  199. 

Schnchardt,  E.,  189. 

Schule,  A.,  42. 158. 159.  250.  251. 

Schütz,  J.,  46. 

Schütz,  Bob.,  82. 

Schnitze,  Fr.,  89. 

Schnitze,  Max,  96.  99.  208. 

Schnitzen  89. 

Schumpert,  T.  E.,  89. 

Schnschny,  Heinrich,  221*. 

Schnster  96. 

Schnyten,  M.,  115. 

Schwarz,  0.,  70. 

Schweigger  68. 

Scott,  J.  A.,  93. 

Seegen,  J.,  227. 

Seelig,  Albert,  154. 156. 

Segale,  G.  B.,  54. 

Seggel  193. 

Sep«,  J.,  213*. 

Seifert,  Otto,  212*. 

Semon,  Felix,  258. 

Senator,  H.,  82.  252.  254. 

Senn,  Albert,  217*. 

Serveanx,  R,  19. 

Siegert,  F.,  153. 

Süberstein  198. 

Siklössy,  JuL  von,  277. 

Sücock,  A.  Qnarry,  158. 160. 

Skowronski,  W.  von,  261. 

Snegireff  172. 

von  Sölder  147. 

Solbrig  221*. 

SoUier,  Panl,  42.  44. 

Sondheimer,  J.,  53. 

Sonnenbnrg,  H.,  253. 

Sonsino,  Prospero,  256. 

Sonlier,  Henn,  122. 

Soupanlt,  Maurice,  89. 

Souques,  A.,  93. 

Sonrdille,  G.,  252.  254. 

Spalteholz,  Werner,  102*.  103*. 

Spencer,  John  G.,  130. 131. 

Spengler,  Max,  152. 

Spicer,  Scanes,  141. 

Stamm,  C,  268. 

von  Starek,  180. 

Starke,  Johannes,  209*. 

Starr,  Allen,  27. 

Staude,  0.,  265. 

Steffen,  Wilhelm,  61. 

Steinach,  E.,  7. 

von  Steinbüchel  57. 

Steinlechner,  Max,  140. 

Stern,  BichuxL,  89. 129. 145. 

Stewart,  B.  S.,  89. 

Stieda,  H.,  270. 

Stinson,  J.  €k>plin,  171. 

Stocker,  Fr.,  279. 

Stocker,  S.,  171. 

Storbeck,  August,  82.  83. 

StoweU,  Willum  L.,  154. 

Strahler  154. 

Strasser,  Alois,  250.  252. 


358 


Namen-Begister. 


8tras8maim,  Fritz,  19.  21.  220*. 

Stratz,  C.  H.,  175. 

Btrauss,  Hermann,  154. 155. 157. 239. 

Ströbe  87. 

Strümpell,  Adolf  von,  245. 

Stählen,  J.,  75. 

Stnelp,  0.,  193. 

ßtuve,  R.,  17. 

Soarez  de  Mendoza  129. 130. 

Snchannek  41.  42. 

Süsskand,  Adolf,  147. 

Snlzer,  M.,  229. 

8wielii&8ki,  Joseph,  252.  259! 

Sympson,  Mansel,  32. 

Syms,  P.,  93. 

Talma,  S.,  154. 156.  250. 

Tappeiner,  H.,  239. 

Tartnferi,  B.,  96.  98.  207.  206. 

Tarnlli  266. 

Tanbe,  H.,  250.  251. 

Tanber,  8.,  237. 

Tavel,  E.,  108*. 

Taylor,  James,  88.  89. 

Taylor,  Johnson,  140. 

Tcherevkoff,  A.,  4. 

Teeter,  Nelson,  135. 136. 

Tenneson  212*. 

Teploff,  P.  J.,  263. 

Terrier,  F.,  235.  274. 

Terson,  A.,  94. 

Theilhaber  170. 

Theodoroff,  T.,  115. 

Thiele,  0.,  252.  254. 

Thielemanns,  J.  Tves,  127. 128. 

Thimm  (Leipäg)  280. 

Thier  68. 

Thomalla  17. 

Thomson  249. 

Thom,  W.,  52. 

Tiling,  Th.,  36. 

Tillmanns,  H.,  14. 

Tissier,  PanL  217*. 

Tobeitz,  Adolf,  48.  50. 

Toepfer,  G.,  11. 

Toldt,  Carl,  102*. 

Toupet,  B.,  177. 

Trambusti,  A.,  6. 

Trehenx,  Üh.,  154.  156. 


Treitel  150. 

Trevelyan,  £.  F.,  89. 144. 
Troitzky,  J.  "W.,  60. 
Tscherewkoff^  A.,  4. 
Turro,  E.,  10. 

Chthoff,  W.,  68.  278. 
Ullmann,  H.,  158. 160. 
Unna,  A.,  196. 
Unna,  P.  G.,  259. 

Vahle  59. 

Yalence  129. 

Yallas  129. 

Van  den  Bergh  192. 

Yanderlinden  31. 

Van  der  Weijde,  A.  J.,  155.  158. 

Van  Duyse  235. 

Van  Gehnohten,  A.,  92. 

Vas,  Bernhard,  250.  251. 

Vas,  Friedrich,  135. 137. 

Veit,  J.,  174. 175. 

Veit,  W.,  190. 

Verrier,  E.,  96. 

Vioente,  Manuel,  252.  255. 

Vigoandon  180. 

Vinay,  Gh.,  246. 

Vinoent,  H.,  74. 

Virohow,  Bad.,  82. 

Vogel  74. 

Voges,  C.,  196. 

Voit,  Fritz,  104*. 

Vossins,  A.,  69.  217*. 

Vranjican  246. 

Va4etic,  Maria,  geb.  Prita,  82.  89. 

Vulpins,  0.,  186.  276. 

ITachholz,  L.,  132. 
Wagenmann,  A.,  94. 
Wahncan  200. 
Waldeyer,  W.,  97.  209. 
Waldo,  Henry,  93. 
WaUich  180. 
Walsh,  Joseph,  116. 
Walthard,  Max,  58. 172. 
Walter,  0.,  110*. 
Wassermann,  A.,  151. 
Weber,  L.,  96. 
Wegele,  Karl,  250. 
Wehrli,  E.,  135. 136. 
Weü,  M.,  87. 


Weiamayr,  A.  von,  90. 
Weiss,  D.,  70. 153. 
Weiss,  Heinrich,  90. 
Weisz,  Eduard,  95. 
Weite,  Eugen,  71. 
Wendelstadt,  H.,  123. 
Wendriner,  H.,  250.  252. 
Wenzel  239. 
Werbitzky,  M.,  96. 
Werner,  C.,  200. 
Werth,  B.,  261. 
Wertheim,  E.,  54. 174. 
Westenhoeffer,  Max,  82.  83. 
Westphal  93. 
Westphalen,  Fr.,  54. 
Wharton  249. 

Wickham,  Louis,  90.  91.  259. 
Widerhofer  152. 
Wiederhold,  M.,  173. 
Wiel  250. 

Wiener,  Hugo,  7. 154. 156. 
Wiegin,  Fred.  Holme,  261. 
WiUard,  De  Forest,  96. 
Wille,  Hermann,  121. 
Wiüett,  A.,  93. 
Windscheid,  F.,  261. 
Wintemitz,  E.,  261. 
Witkowski,  A.,  96. 174. 
Wolf,  Kurt,  15. 
Wolff,  Hermann,  196. 
Wolff,  J.,  191. 
Wolfnng,  F.  von,  278. 
Wollenberg,  B,  36. 
Wood,  Gasey  A.,  243. 
Wood,  H.  C.,  243. 
Wröblewski,  Augustin,  3. 
Wtirzburg,  Arthur,  105*. 
Wyss,  0.,  132. 133. 

Sappert,  Jul.,  143. 
Zawatzki,  Joseph,  132.  133. 
Zehender,  W.  von,  9.  68. 
ZeUer  118. 
Zenker,  Eonrad,  41. 
Ziegelroth  13. 
Ziehen,  Th.,  105*. 
Ziem,  Gonstantin,  161. 162. 
Zimmermann,  W.,  69.  70. 
Zweifel,  P.,  80. 178.  179. 


Leipzig,  Walter  Wigand's  Buchdruckerei, 


SCHMIDTS 


•  • 


JAHRBUCHER 


DER 


m-  UND  AüSLlNDISCHEN 


GESAMMTEN    MEDICIN. 


UNTER  MITWIRKUNG  VON 


PEOP.  DE.  ADOLF  WUfTER 


REDIGIRT 


VON 


DE.  P.  J.  MÖBIUS  UND  DE.  E  DIFFE 

ZV  LEIPZIG. 


JAHRGANG  1896. 


ZWEIHUNDERTUNDFÜNFZIOSTER  BAND. 


LEIPZIG,  1896. 

VERLAG  VON  OTTO  W16AHD. 


JAHKBOCHER 


der 


in-  und  ausländischen  gesammten  Medicin. 


Bd.  250. 


1896. 


M  1. 


A.    Auszöge. 

I.   Medicinteche  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


1.  Ueber  das  nonnale  Vorkommen  von 
Jod  im Thierkörper;  von E. Baumann.  LMit- 
ÜMÜnng.  (Zt8chr.f.phy«ioLGhemieXXI.4.p.319. 
1895.) 

B.  hat  anter  Hitwirkung  von  Boos  den  wiii:- 
aamen  Beetandtheil  der  Söhilddrüse  dargestellt, 
der  annfthemd  ebenso  wirksam  ist,  wie  die  ent- 
spreohende  Menge  frischer  Schilddrüse.  Diese 
Substanz  (Thyrojodin  genannt)  enthUt  nun  auf- 
fallender Weise  Jod  in  nicht  unbedeutender  Menge. 
Der  Jodgehalt  wurde  bei  weiterer  Beinigung  der 
Substanz  immer  betrSohtlicher,  er  beträgt  nicht 
nnter  Q.S*/«.  Es  wurde  nachgewiesen,  dass  das 
Jod  sich  in  organischer  Bindung  befindet  Auch 
BiflDschliche  Schilddrüsen  enthalten  deutliche  Men- 
gen von  Jod  —  weniger  schien  in  einem  GoUoid- 
kropf  enthalten  zu  sein.     Y.  Lehmann  (Berlin). 

2.  Kommt  im  filnt  TnmbeiiBaoker  vor? 

T(Mi  E.  Miura.  (Ztschr.  f.  BioL  XXXIL  2.  p. 279. 
1895.) 

Zur  Lösung  dieser  Frage,  die  übrigens  bereits 
▼.  Jaksch  und  Piokardt  in  bejahendem  Sinne 
beantwortet  hatten,  enteiweissteM.  500  com  Rinds- 
blutsemm  mit  Alkohol  Das  Filtrat,  vom  Alkohol 
befreit,  lieferte  ein  Phenylglykosazon  vom  Schmelz- 
punkt 204 — 205*  (nach  mehrfeushem  ümkrystalli- 
siren).  Mit  Rindsblut  wiederholt,  ergab  der  Ver- 
sach das  gleiche  Osazon.  Weintraud  (Breslau). 

3.  Beitrage  mr  slimentiren  Qlykoaurie ; 
von  E.  Miura.  (Ztschr.  f.  BioL  XXXU.2.  p.28L 
1895.) 

M.  hat  an  sich  selbst  und  an  Hunden  die  Assi- 
milationsgrenze für  verschiedene  Kohlehydrate  be- 
stimmt. Seinen  Versuchsergebnissen  sind  zudem 
diejenigen   einiger  älteren  Untersuchungen  von 


Eülz,  die  noch  nicht  ver5ffentlicht  waren,  bei- 
gefügt 

Nach  1240  g  mit  Wasser  gekochten  Reis 
(■»  400  g  lufttrockenen  Reis  «■  308  g  wasser- 
und  aschefreie  Stärke),  auf  einmal  verzehrt,  trat 
keine  Glykosurie  bei  M.  auf.  Von  345  g  luft- 
trockenen Traubenzuckers  (302  g  wasserfreien  und 
aschefreien  Traubenzuckers)  wurden  in  den  näch- 
sten 6  Stunden  nach  der  Einnahme  0.769  g  «■ 
0.254%  im  Urin  wieder  ausgeschieden.  Das 
Maximum  fiel  procentisch  und  absolut  in  die  erste 
Stunde.  In  einem  anderen  Versuch  am  Menschen 
(Eülz)  waren  bei  Einnahme  von  430g  Trauben- 
zucker (in  5  Portionen  innerhalb  3  Stunden) 
0.267^^/0  im  Urin  erschienen.  Bei  ein^n  Hunde 
schwankten  die  Zahlen  zwischen  0.57  und  5.12*/o 
des  eingeführten  Traubenzuckers  (80  g). 

Nach  Einverleibung  von  reiner,  aus  Inulin  dar- 
gestellter Lävulose  erschien  nur  solche  im  Urin 
wieder,  und  zwar  beim  Menschen  0.59*/o,  beim 
Hunde  0.9 — 2.75*/o  der  einverleibten  Menge. 

Auf  80  g  wasserfreier  Maltose  schied  eine 
14  kg  schwere  Hündin  davon  2A2^j^  im  Urin 
wieder  aus  (durch  den  Schmelzpunkt  des  Osazons 
als  Maltose  charakterisirt).  Bierwürze,  die  neben 
Dextrin  reichlich  Maltose  enthält,  verursachte  bei 
dem  gleichen  Versuchsthier  jedoch  Dextrosurie, 
beim  Menschen  nur  starke  Diureee,  keine  Aus- 
scheidung reducirender  Substanzen. 

Nach  320  g  Rohrzucker  erschienen  bei  der 
einen  Versuchsperson  1.08%,  nach  400  g  bei 
einer  anderen  Versuchsperson  einmal  2.51,  ein 
anderes  Mal  1.82%,  imd  zwar  als  Rohrzucker 
wieder  im  Urin.  Bei  Hunden  traten  nach  Rohr- 
zuckerfütterungen wechselnd  grosse  Mengen  von 
Invertzucker  neben  dem  Rohrzucker  im  Urin  auf. 

Nach  Verabreichung    von  Milchzucker   war 


1 


L  Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


solcher  bei  Thier  und  Mensoh  im  Urin  zu  finden. 
Von  400  g  wurden  von  der  Yersuohsperson  0.132^1^ 
wahrend  der  2.  bis  8.  Stande  nach  der  Einnahme 
wieder  ausgeschieden,  das  Maximum  fiel  in  die 
6.  Stunde.  Im  Urin  der  14  kg  schweren  Hündin 
fanden  sich  nach  80  g  Milchzucker  1.65  g  und 
3.6  g  nach  2  Liter  Kuhmilch  (mit  4.6*/o  Milch- 
zuckergehalt «■92  g  Milchzucker)  3.16  g  und 
1.42g  Milchzucker  vor.     Weintraud  (Breslau). 

4.  Wird  dnroh  Zufuhr  von  Innliii  beim 
PflansenfresBer  die  Olykogenbüduig  in  der 
Leber  gesteigert P  von  E.  Miura.  (Ztschr.  f. 
Biol.  XXXn.  2.  p.  255.  1895.) 

Unter  19  Kaninchen,  denen  (10 — 25  g)  reines 
Jnulin  in  Wasser  gelOst  mittels  Schlundsonde  ein- 
verleibt worden  war,  zeigten  (12  Stunden  nach 
der  letzten  Injektion)  6  keinen  vermehrten  Gly« 
kogengehalt  der  Leber  im  Vergleich  zu  Gontröl- 
thieren,  die  eben  so  lange  (6  Tage)  gehungert 
hatten.  In  einigen  Yersuchen  erreichte  der  Oly- 
kogengehalt  der  Leber  indessen  5—6®/«.  Wenn 
nur  15  g  Inulin  verabreicht  worden  waren,  Hess 
.sich  im  Darmkanal  des  getOdteten  Thieres  kein 
Inulin,  auch  keine  reducirende  Substanz  auffinden, 
wohl  aber,  wenn  grössere  Inulinmengen  gegeben 
wurden.  Magen-,  Dünndarm-,  Blinddarm-  und 
Dickdarminhalt  wurden  dann  getrennt  auf  Lftvu- 
iose  und  auf  Inulin  quantitativ  untersucht  und 
nicht  unbeträchtliche  Mengen  von  Inulin,  nament- 
lich im  Blinddarm,  gelegentlich  nodi  wieder- 
gefunden. Es  scheint,  als  ob  das  Inulin  nur  un- 
voUstfindig  oder  zu  langsam  im  Darmkanal  in 
Lävulose  (auch  solche  fand  sich  daselbst)  umge- 
wandelt würde,  als  dass  die  resorbirten  Frucht- 
zuckermengen  eine  Olykogeuanh&ufüng  in  der 
Leber  bewirken  könnten;  vielleicht  erkl&rt  sich 
auch  so  die  Inconstanz  der  Versuchsresultate. 

Weintraud  (Breshtu). 

5.  On  the  pigmentation  of  urio  aoid  ory- 
stalJi  depoBited  flrom  urine;  by  Archibald  E. 
Oarrod.  (Joum.  of  Pathol.  and  Bacteriol.  m.  1. 
p.  100.  Nov.  1894.) 

Es  ist  eine  bekannte  Thatsache,  dass  die  ham- 
sauren  Sedimente  des  Urins  fast  stets  gefärbt  aus^ 
fallen,  üeber  die  Natur  des  Pigmentes  der  aus 
dem  Urin  ausfallenden  Harnsäurekrystalle  ist  in- 
dessen noch  kaum  etwas  bekannt  Die  Unter- 
suchungen O.'s  stellten  sich  die  Aufgabe,  sowohl 
diese  Frage  zu  lösen,  als  auch  festzustellen,  wel- 
chen Einfluss  die  Anwesenheit  der  Hampigmente 
Itusübt  auf  die  Form,  in  der  die  Harnsäure  aus- 
krystallisirt  Es  zeigte  sich,  dass  von  den  nor- 
malen Harnpigmenten  nur  der  gelbe  Farbstoff 
(Urochrom)  und  das  Uroerythrin  die  Fähigkeit 
besitzen,  die  auskrystallisirenden  Hamsäuresedi- 
inente  zu  färben.    Der  gelbe  Farbstoff,  der  ein 


regelmässiger  Bestandtheil  des  Drins  ist,  giebt  den 
Erystallen  immer  ihre  Qpmdforbe  und  bestimmt 
wesentlich  ihre  Form.    Er  veranlasst  die  Bildung 
der  Wetzsteinf ormen.  Meistens  enthalten  die  Harn- 
säurekxy stalle,  wenn  sie  spontan  und  wemi  sie 
rasch  aus  dem  Drin  ausgefallen  sind,  auch  Uro- 
erythrin.   Dieses  ist  es,  was  den  Sedimenten,  in 
dichter  Schicht  gesehen,  die  rothe  Farbe  giebt;  je 
nach  dem  Mengenverhältniss ,  in  dem  urochrom 
und  uroerythrin  in  den  Erystallen  enthalten  sind, 
erscheinen  diese  gelb,  orange  oder  roth.    Uro- 
erythrin ist  niemals  allein  als  Pigment  in  den 
Sedimenten  enthalten.    Die  kleinen  Mengen  von 
Eisen,  die  man  in  den  üratsedimenten  findet,  ge- 
hören weder  dem  Urochrom,  noch  dem  uroerythrin 
an.     Von  anderen  Farbstoffen,  die  gelegentlich  im 
Urin  vorkommen  und  zur  Färbung  der  Sedimente 
mit  beitragen,  sind  zu  erwähnen  die  braunen  Pig- 
mente, die  bei  Behandlung  des  Urins  mit  Mineral- 
säuren entstehen,  femer  die  Oxydationsprodokte 
des  Phenols  (Garbolham)  und  die  Oallenpigmente. 
Urobilin  und  Hämatoporphyrin  betheiligen  sich 
dagegen  nicht  an  der  Färbung  der  Hamsänre- 
krystalle.  Weintraud  (Breslau). 

6.  Ueber  Vooleoalliiiiiiln  im  nnftnaohMnhen 
Ham;  von  Prof.  Adolf  Ott  (Ztschr.  f.  Heilkda 
XVI.  2  u.  3.  p.  177.  1895.) 

Das  Nudeoalbumin  des  Harnes  lässt  sich  nadi 
0.  am  besten  so  nachweisen,  dass  man  den  Ham 
mit  einem  gleichen  Volumen  gesättigter  Kochsals- 
lösung versetzt  und  dann  mit  ullmen'scherTannin- 
lOsung  (5  com  50proc.  Essigsäure,  5  g  Tannin  in 
200  g  40— 50proo.  Alkohol)  ausfällt 

Die  vielen  Harne  von  Oesunden  und  Kranken, 
die  0.  untersuchte,  enthielten  stets  mehr  oder 
weniger  Nudeoalbumin.  Die  Isolirung  dieser  Sub- 
stanz gelang  nicht,  wohl  weil  sie  sehr  empfindlidi 
ist  und  sich  leicht  in  Eiweiss  und  Nudein  spaltet 

•    V.  Lehmann  (Berlm). 

7.  Ittne  empflndlidhePvobe  Bomiraohweii 
vonAlbuinin  imHame;  vonDr.Adolf  Jolles. 
(Ztschr.  f.  physioL  Chemie  XXL  4.  p.  306.  1895.) 

Als  sehr  empfindliches,  farbloses  Reagens,  welches, 
unabhängig  von  der  Zusammensetzung  des  Harnes,  die 
geringsten  Eiweissspüren  im  Harne  nooh  zu  differenziiea 
gestattet,  empfiehlt  J.  folgende  Zusammensetzung: 

Hydrarg.  bichlor.  ooiros.  10.0 

Aoid.  succinio.      .    .    .  20.0 

Natr.  chlorati  ....  10.0 

Aq.  dest 500.0 

Man  säuert  4^5ocm  des  vorher  filtiirten  Harnes 
mit  1  com  SOproo.  Essigsäure  an,  fogt  4  com  des  BeageDS 
hinzu  und  schüttelt.  In  einer  zweiten  Ebmprobe  setzt 
man  statt  des  BcAgens  destillirtes  Wasser  hinzu.  Dnrdi 
Vergleiohnng  beider  Proben  lassen  sich  noch  mit  ffioher- 
heit  Eiweissspüren  nachweisen,  die  dnrch  Essigsänre 
und  Ferrooyankalium  nicht  mehr  erkennbar  sind. 

V,  Lehmann  (Berlin). 


n,  Anatomie  und  Physiologie 


II.  Anatomie  und  Physiologie. 


8.  SMlenstudien;  von ö. Niessing.  (Aroh. 
f.  mikroskop.  Anat.  XLTL  1.  p.  147.  1895.) 

Die  Arbeit  beschäftigt  sioh  kritisch  mit  den 
Torschangen  nnd  Anschauungen  M.  Heiden- 
liain's  Ober  die  CentralkOrperohen.  Im  Gegen- 
satze zu  diesen  nimmt  N.  als  einziges  untrügliches 
Merkmal  fOr  ein  CentralkOrperchen  seine  Stellung 
als  Hittelpunkt  einer  Protoplasmastrahlung  an. 

Teichmann  (Berlin). 

9.  T-a-t*ü  des  oellulee  plasmatiques  (Plaa- 
maiellen)  dana  las  organes  hömatopoiötiqaea 
normaux  de  rhomme  ?  Contribution  a  l'etude 
des  granda  lenoocytea  mononuoleairea ;  par 
Menahem  Hodara.  (Ann.  de  Dermatol.  3.  S. 
VL  10.  p.  856.  1895.) 

Die  im  Titel  der  Arbeit  aufgeworfene  Frage 
beantwortet  H.  mit  nein.  Er  hat  14mal  die  blut- 
bildenden Organe  (Milz,  Lymphdrüsen  und  Knochen- 
mark) auf  das  Vorkommen  von  Unna'schen  Plasma- 
zellen, wie  es  von Jadassohn  u.  Marschalko 
behauptet  wird,  untersucht  und  dabei  lOmal  keine 
einzige  wirkliche  PlasmazeUe  gefunden.  Iif  2  Fäl- 
len, in  denen  er  sie  fand,  bestanden  pathologische 
YerhlQtnisse,  Hypertrophie,  ausgedehnte  hämorrha- 
gische Herde.  In  2  anderen  Fällen  fand  er  Zellen, 
die  zwar  im  Allgemeinen  die  morphologischen 
Charaktere  der  ünna'schen  Zelle  zeigten,  aber  sich 
durch  ihr  auffallend  blasses  Protoplasma  deutlich 
von  den  Plasmazellen  mit  ihrem  stark  färbbaren 
Zellenleibe  unterschieden.  Dagegen  fand  er  in 
allen  Fällen  Zellen,  die  durch  stark  gefärbten  Kern 
imd  Zellenleib  auffielen  und  an  die  Plasmazellen 
erinnerten,  die  er  aber  nach  ihren  sonstigen  Cha- 
rakteren zu  der  grossen  Form  der  mononudeären 
Leakocyten,  von  ihm  Polyeidocyten  genannt, 
rechnen  muss.  Die  ünna'sche  Plasmazelle  hält 
er  für  ein  pathologisches  Produkt,  hervorgegangen 
Bei  es  aus  einer  Bindegewebezelle  oder  aus  einem 
Lymphocyten  und  seinen  Uebergangsformen. 

Teichmann  (Berlin). 

10.  Normale  und  pathologische  Hiatologie 
des  ünterhautfettgewebes ;  von  Dr.  Louis 
Heitzmann.  Mit  6  Abbildungen.  (Arch.  f. 
DermatoL  u.  SypL  XXXTT.  3.  p.  349.  1895.) 

H.  studirte  den  Bau  der  Fettkugeln  an  der 
&tot  stark  abgemagerter  Menschen,  sowie  die  Ent- 
zündung des  Fettgewebes  an  der  Brusthaut  eines 
Kranken,  der  eine  von  einer  nekrotischen  Rippe 
ausgehende  Fistel  aufwies.  Er  gelangte  zu  folgen- 
den Ergebnissen. 

*^  Die  Fettkugel  ist  keine  Zelle,  sondern  aus  einer 
grossen  Anzahl  indifferenter  Protoplasmakörper 
aufgebaut;  der  Kern  liegt  in  der  einhQllenden 
EapseL  Diese  ist  als  eine  elastische  Schicht  leim- 
gebender Qnmdsubstanz  zu  betrachten,  analog  den 
^  den  Qienaen  der  Territorien  des  Knochen-  und 


Enorpelgewebes  auftretenden  elastischen  Schichten. 
Das  Fettgewebe  ist  als  eine  Varietät  von  myxoma? 
tösem  Qewebe  aufzufassen,  fthnlich  dem  Lymph- 
gewebe. In  der  Fettkugel  bildet  sich  ein  ver« 
zweigter  ProtoplasmakOrper  aus,  ähnlich  den  ver« 
zweigten  ProtoplasmakOrpern  des  Faserknorpelst 
imd  des  Knochens.  Dieser  verzweigte  Protoplasma- 
körper wird  erst  sichtbar  nach  raschem  Verschwin- 
den des  Fettes  bei  rapider  Abmagerung.  Bei  all- 
mählicher Abmagerung  werden  daneben  noch  kern- 
haltige Körper  sichtbar,  die  die  Maschenräume  des 
verzweigten  Körpers  ausfüllen  und  identisch  sind 
mit  jenen,  aus  denen  die  Fettkugel  bei  ihrer  Ent- 
wickelung  aufgebaut  worden  ist  Fettkugeln  sind 
nicht  immer  zu  einem  Oewebe  vereinigt,  sondern 
treten  auch  isolirt  oder  in  kleinen  Gruppen  inner- 
halb des  fibrösen  Bindegewebes  auf.  Die  Mast- 
zellen' stellen  höchstwahrscheinlich  den  Uebergang 
von  Protoplasma  zu  Fett  dar,  indem  die  Knoten- 
punkte des  Netzwerkes  der  lebenden  Materie  un- 
mittelbar zu  Fett  umgewandelt  werden.  Bei  der 
Entzündung  werden  die  die  Fettkugeln  aufbauenden 
Protoplasmakörper  durch  Proliferation  ihrer  leben- 
den Materie  zu  Entzündungskörpem  umgewandelt, 
aus  denen  bei  der  formativen  Entzündung  myxo- 
matöses  und  myxofibröses  Gewebe  entsteht.  Wenn 
die  aus  der  Fettkugel  hervorgegangenen  Entzün- 
dungskörper aus  dem  gegenseitigen  Zusammen- 
hange gerissen  werden,  entsteht  aus  der  ehemaligen 
Fettkugel  ein  Haufen  von  Eiterkörpem. 

Wermann  (Dresden). 

1 1.  The  Amotion  of  the  laryngeal  ▼en.tricles 
and  ventrioular  bands;  by  Alex.  Hodgkin- 
son.     (Brit.  med.  Joum.  Oot  26.  1895.) 

H.  fasst  die  Ventrikel  des  Larynx  als  Reser- 
voirs für  Schleim  und  Staub  auf,  der  von  den 
Stimmbändern  aus  während  ihrer  Schwingungen 
dorthin  gebracht  ist  Er  begründet  dies  durch 
eine  ausführliche  Darlegung  seiner  Ansicht  über 
die  Eliminirung  von  Staub-  u.  s.  w.  Partikeln  aus 
den  oberen  Luftwegen  bei  gesunder  und  bei  kranker 
Schleimhaut  Die  Taschenbänder  sollen  dreierlei 
Funktionen  haben,  nämlich  als  innere  Begrenzung 
der  Ventrikel  zu  dienen,  den  Kehlkopf,  abgesehen 
von  der  hinteren  Apertur,  während  des  Schling- 
aktes abzuschliessen  und  endlich  dadurch,  dass 
sie  beim  Schlingen  sich  den  Stimmbändern  bis  zur 
Berührung  nähern,  zur  Entfernung  von  den  Stimm- 
bändern anhaftenden  Fremdkörpern  beizutragen. 

Friedrich  (Leipzig). 

1 3.  Nene  üntenmohimgen  über  das  Nieren- 
epithel und  sein  Verhalten  beiderHarnabaon« 
derung;  von  H.  Sauer.  (Arch«  f.  mikrosk.  Anat 
XLVL  1.  p.  109.  1895.) 

Während  die  Heidenhain'sohen  Stäbchen  des 
Nierenepithels  von  ihrem  Entdecker  noch  in^mer 


6 


n.  Anatomie  und  Phjsiologia 


als  pr&fonnirte  Bildungen  der  Zelle  betrachtet 
werden,  fasst  sie  derYerfasser  dieser  im  Hei  den - 
hain 'sehen  Institut  entstandenen  Arbeit  als  Bil- 
dungen aus  zwei  parallelen,  mit  EOmchen  besetzten 
ProtoplasmafMen  auf,  die  durch  einen  Eiweiss- 
niederschlag  mit  einander  verklebt  sind.  Bezüglich 
des  Einflusses  der  Sekretion  auf  die  Protoplasma* 
struktur  in  den  gewundenen  HamkanUchen  kommt 
8.  im  Gegensatze  zu  Disse  zu  dem  Ergebnisse, 
dass  in  allen  Phasen  der  Sekretion  die  Stäbchen 
und  BfirstenbesAtze  das  gleidie  Aussehen  zeigen 
und  auch  die  Zellkerne  niemals  ihre  Lage  ändern. 
Sekretorische  Veränderungen  sind  nurandenLioh- 
tungen  der  gewundenen  EanKlchen  zu  bemerken ; 
diese  zeigen  bei  minimaler  Hamabsonderung  an 
Längs-  und  Querschnitten  als  Lumen  eine  enge 
Spalte,  die  einzelnen  Zellen  sind  hervorgewölbt 
und  hoch.  Bei  maximaler  Sekretion  ist  das  Lumen 
weit,  die  einzelnen  Zellen  sind  abgeflacht  und 
niedrig.  Mit  Bezug  auf  den  BOrstenbeeatz  ist  S. 
nach  seinen  Präparaten  geneigt,  einen  Zusammen- 
hang der  Härchen  mit  den  Heidenhain'sohen  Stäb- 
chen anzunehmen.  Teichmann  (Berlin). 

1 3.  Beoherohes  physiologiqnes  et  ohimiques 
Bur  une  aabBtanoe  toziqae  eztraite  des  oap* 
sules  sarrinalea;  par  le  Dr.  D.  Oourfein. 
(Revue  mM.  de  la  Suisse  rom.  XV.  10.  p.  513. 
1895.) 

Die  Nebennieren  enthalten  einen  in  Alkohol 
löslichen  Giftstoff,  der  durch  Hitze  nicht  angegriffen 
wird.  Unter  die  Haut  injicirt,  zeigt  diese  Substanz 
hauptsächlich  Wirkungen  auf  das  Gentralnerven- 
system.  Beim  Frosche  tritt  allgemeine  Schwäche 
und  der  Tod  ^/| — 1  Stunde  nach  der  Injektion  auf. 
Beim  Säugethiere  allgemeine  Schwache  bei  freiem 
Sensorium,  progressive  DyspnOe.  Bei  künstlicher 
Respiration  tritt  der  Tod  später ,  durch  Herzläh- 
mung, ein.  V.  Lehmann  (Berlin). 

14.  üntenmohiugen  über  denBinfluas  des 
▼asomotorisohen  Nervensystema  auf  den  Stoff- 
wechsel; von  Prof.  F.  Tangl.  L  TheiL  (Arch. 
f.  d.  gee.  Physiol.  VL  11  u.  12.  p.  563.  1895.) 

Durch  Heidenhain  ist  eine  temperatur- 
regulirende  Wirkung  der  vasomotorischen  Nerven 
entdeckt  worden.  Durch  ihre  Reizung  (im  Eopf- 
oder  Halsmark)  sinkt  die  Temperatur  des  EOrper- 
innern,  während  die  Hauttemperatur  steigt  Wäh- 
rend nämlich  die  Hautgefässe  sich  in  Folge  der 
Vasomotorenreizung  gar  nicht  oder  sehr  wenig 
zusammenziehen,  findet  besonders  im  (Jefössgebiete 
des  Splanehnicus  OontrakHon  statt  Wenn  aber 
durch  Reizung  der  vasomotorischen  Nerven  die 
Geschwindigkeit  des  Blutstromes  und  die.  Blut- 
vertheilung  verändert  werden,  so  müsste  nach  den 
Untersuchungen  der  Ludwig  'sehen  Schule  auch 
die  Intensität  der  Oxydationprocesse  in  den  Drüsen 
und  damit  die  Wärmebildung  beeinflusst  werden 
imd^  da  im  Innern  der  Blutstrom  eine  Beechleu« 


nigung  erfährt,  müsste  auch  erhöhte  Wärmebildung 
stattfinden.  Es  war  hiemach  interessanti  zu  unter- 
suchen, wie  sich  bei  Reizung  des  gesammten  vaso- 
motorischen Nervensystems  die  OzydationprocesBe 
nun  wirklich  vertialten  würden. 

In  den  vorliegenden  Versuchen  hat  T.  bei 
Kaninchen  nach  Curarisirung  und  Tracdieotomie 
das  Halsmark  durchschnitten  und  elektrisch  ge- 
reizt Der  Qaswecbsel  wurde  vor  der  Durch- 
schneidung, während  und  nach  der  Reizung  ge- 
messen. Aus  den  Versuchen  ging  hervor,  dass 
durch  Reizung  des  Halsmarkes  ein  bedeutender 
Ausfall  im  Sauerstoffverbrauch  imd  in  derEohlen- 
säureproduktion  verursacht  wird.  Es  sinkt  also 
in  Folge  von  Vasomotorenreizung  nicht  nur  die 
Wärmeabgabe,  sondern  auch  die  Wärmeerzeugung. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

15.  The  efflsot  of  variationB  In  eztemal 
temperatore  npon  the  ontput  of  oarbonioaoid 
and  the  temperatnre  of  yoong  animals;  by 
M.  S.  P  e  m  b  r  e  y.  (Joum.  of  Physiol.  XVm.  4. 
p.  363.  1895.) 

In  Bezug  auf  die  Regulirung  der  Körperwarme 
und  der  hiermit  in  Verbindung  stehenden  Abgabe 
von  Kohlensäure  lassen  sich  nach  der  vorliegenden 
Untersuchung  die  ganz  jungen  Thiere  in  2  Gruppen 
eintheilen.  P.  hat  junge  Mäuse,  Ratten,  Täubohen, 
Hühnchen,  Meerschweinchen  untersucht  Junge 
Mäuse,  Ratten,  Tauben  werden  vollkommen  nackt, 
blind  und  hülflos  geboren.  Sie  verhalten  sich 
gegen  Aenderungen  der  Aussentemperatur  etwa 
wie  Kaltblüter ;  Gaswechsel  und  Eigenwärme  ver- 
ändern sich  bei  ihnen  in  derselben  Richtung  wie 
die  Aussenwärme.  Diese  Thiere  können  also  ihre 
Temperatur  noch  nicht  reguliren.  Meerschwein- 
chen und  Hühndien  befinden  sich  in  anderer  Lage. 
Sie  werden  sehend  und  mit  Schutzdecke  (Härchen, 
Federn)  geboren.  Sie  kOnnen  ihre  Temperatur 
innerhalb  gewisser  Grenzen  constant  halten.  Junge 
Mäuse  haben  die  Regulation  der  Eigenwärme  am 
10.  Tage,  junge  Tauben  etwa  am  15.  Tage  erlangt 

Bei  den  beiden  Gruppen  ist  auch  der  Einfluss 
der  Aussentemperatur  auf  die  Muskelthätigkeit  ein 
verschiedener.  Meerschweinchen  und  Hühner  wer- 
den beweglicher  bei  erniedrigter  Aussentemperatur 
(wie  erwachsene  Thiere),  Mäuse,  Ratten  undTanbon 
dagegen  eher  bei  erhöhter  Temperatur. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

16.  Zur  Lehre  von  den  Wirkungen  der 
Abkühlung  des  Warmbldterorganiamus;  von 
Philipp  Knoll.  (Arch.  f.  experim.  PathoL  xl, 
Pharmakol.  XXXVI  3  u.  4.  p.  305.  1895.) 

E.  beschreibt  die  bisher  nur  unvollkommea 
ermittelten  Veränderungen  im  Blutkreislaufe  und 
der  Athmung  bis  in's  Einzelne.  Die  Abkühlung  < 
bewirkte  er  durch  intravenOse  Infusion  auf  0*  CL , 
abgekühlter  Kochsalzlösung,  wodurch  er  den  Vor* 
gang  der  Erkältung  nachahmte,  wie  er  nach 
J.  RosenthaldurohplOtzlicheZusammenzielLiu^ 


HL  Allgememe  Patiholog^e  und  paüidogische  Anatomie. 


der  Bantgefltese  und  Zurückdrängen  des  in  den 
vorher  erweiterten  Hautgeßssen  stark  abgekühlten 
Blutes  nach  den  inneren  Eörperorganen  erfolgen 
0OIL 

Das  ProoentverhÜtniss  der  inf undirten  eiskalten 
Kochsalzlösung  zum  Körpergewicht,  wonach  der 
Tod  eintrat,  schwankte  zwischen  18  und  4t4t^lo.  In 
keinem  dieser  Fftlle  trat  die  regulatorische  Ham- 
abaondenmg  ein,  die  bei  den  Versuchen  mit  In- 
fusion blutwarmer  Kochsalzlösung  das  überfüllte 
Oeässsystem  wieder  entlastet  hatte.  Trotz  des 
Stockens  der  Nierenth&tigkeit  traten  aber  Trans- 
radate  in  den  serOsen  Höhlen  und  wässerige  Aus- 
Boheidnng^i  in  d«i  Darm  und  regelmässig  Lungen- 
Odem  bald  in  grösserem,  bald  in  geringerem 
Maaaseauf. 

Unter  den  Veränderungen  im  EhUkreislaufe 
war  die  auffälligste  das  Sinken  der  Herzschläge, 
swar  nicht  um  den  gleichen  Betrag  in  allen  Ver- 
suchen, femer  die  gedehntere  Systole,  so  dass  so- 
wohl an  den  Puls-,  als  an  den  Ventrikelcurven 
nicht  selten  eine  anakrote,  zuweilen  erheblich 
unterhalb  des  Curvengipfels  liegende  Zacke  auf- 
tritt Der  Herzvagus,  bez.  seine  Endigungen  wur- 
den erst  gegen  das  Lebensende,  wenn  die  Bectum- 
temperatur  auf  27<>  C.  gefallen  war,  für  den  fara- 
discben  Strom  unerregbar. 

Der  Blutdruck  stieg  nur  bei  den  ersten  Infu- 
sionen, sogar  bei  sehr  ausgeprägter  primärer  Ver- 
minderung der  Schlagzahl  des  Herzens;  bei  den 
späteren  Infusionen  fiel  er  allmählich.  Das  Vaso- 
motorencentrum reagirte  aber  bis  kurz  vor  dem 
Lebensende  noch  auf  den  Erstickungsreiz  mit  Blut- 
drucksteigerung. 

Das  Einströmen  kalter  Kochsalzlösung  in  das 
Oefässsystem  rief  regelmässig  eineBeschleimigung 
und  Abflachung  der  Aihmung  hervor,  nach  vor- 
heriger Durchschneidung  der  beiden  Halsvagi  blieb 
diese  Erscheinung  aus.  Mit  zunehmender  Abküh- 
lung trat  ein  Seltenerwerden  der  Athembewegun- 
gen  bei  fortschreitender  Abdachung  ein.  Ob  etwa 
die  Nieren  der  auf  solche  Weise  abgekühlten 
Thiere  histologische  Veränderungen  aufweisen,  die 
als  Erkältongswirkung  anzusehen  wären,  darüber 
stellt  K.  weitere  Mittheilungen  in  Aussicht 

H.  Dreser  (Bonn). 

17.  Bemerktingenzurlnftuiionblatwarmer 
phjsiologisolierKoolisalzlösang  in  dasQefäss- 

Byitem;  von  Philipp  KnolL   ( Arch. f. experim. 
Pathol.  u.  PharmakoL  XXXVI.  3  u.  4.  p.  293. 1895.) 

Kn.  injicirte  Kaninchen  blutwarme  physio- 
logische Kochsalzlösung  bis  zu  3.5  com  pro  kg  und 


Minute  in  die  Vene,  wonach  er  bei  Begistrirung 
der  Venendruckschwankungen  sehr  schön  die  durch 
Athmung  und  Herzschlag  bedingten  Schwankungen 
ersichtlich  machen  konnte,  sowie  das  Ansteigen 
des  Druckes  beim  Husten  und  bei  leichtem  Druck 
auf  das  Abdomen,  femer  die  spontanen  Blutdruck- 
schwankungen von  viel  langsamerem  Rhythmus, 
etwa  10 — 14  Athemschwankungen  einschliessend. 
K  n.  beabsichtigte  festzustellen,  wie  viel  Procente 
des  Körpergewichts  an  physiologischer,  blutwarmer 
Kochsalzlösung  den  Kaninchen  injicirt  werden 
mussten,  damit  der  Tod  eintrat;  individuell  zeigten 
sich  grosse  Verschiedenheiten,  deim  ein  Thier  starb 
schon  nach  Infusion  von  SS^/^y  andere  von  wenig 
über  50®/o  und  noch  andere  sogar  erst  nach  93  bis 
115<>/o  des  Körpergewichtes.  Bei  den  letztgenann- 
ten Versuchen  hatten  eine  reichliche  Sekretion  der 
Nieren  und  anderer  Drüsen,  femer  reichliche 
Transsudate  in  die  serösen  Häute  und  auch  in  die 
Unterhaut  das  Blutgefässsystem  von  Flüssigkeit 
entlastet,  während  diese  Vorgänge  in  den  Ver- 
suchen mit  nur  geringer  Infusionsmenge  zu  lang- 
sam und  zu  schwach  einsetzten. 

Bei  derartigen  individuellen  Verschiedenheiten 
ging  es  natürlich  nicht  an,  einen  Grenzwerth 
schematisch,  wie  es  von  anderer  Seite  geschehen 
war,  anzugeben,  bis  zu  dem  die  Infusion  unschäd- 
lich bleibt  H.  Dreser  (Bonn). 

18.  Einige  Versuche  über  den  ffinflosB  von 
Blutentziehangen  auf  den  Lymphstrom  im 
DuotuB  thoraoioos;  von  A.  Tscherewkow. 
(Arch.  f.  d.  ges.  FhysioL  TiXTT.  6  u.  7.  p.  304. 1895.) 

Ueber  die  Ursache  des  Durchthttes  von  Stoffen 
aus  dem  Blute  in  die  Lymphräume  bestehen 
zweierlei  Anschauungen.  Die  eine  Partei  nimmt 
nur  Filtration  und  Diffusion  in  Anspmch,  während 
die  andere  auf  Mitwirkung  von  Triebkräften  hin- 
weist, die  in  der  Capillar  wand  selbst  ihren  ürsprang 
nehmen  sollen. 

T.  versuchte  zur  Aufklärang  der  Frage  durch 
Erniedrigung  des  Blutdruckes  vermittelst  Blut- 
entziehungen beizutragen. 

Von  21  an  Hunden  angestellten  Versuchen 
liessen  10  keinen  Einfluss  der  Blutentziehung 
(Dmckerniedrigung)  auf  die,  aus  einer  Brustgang- 
fistel gewonnenen  Lymphmengen  erkennen,  wäh- 
rend in  11  Versuchen  eine  Verminderung  der 
Lymphmenge  eintrat  Es  dürfte  nach  diesen 
Besultaten  schwer  sein,  zu  behaupten,  dass  der 
Blutdmck  der  einzige  für  die  Lymphbildung  in 
Betracht  kommende  Faktor  sei. 

V.  Lehmann  (Berlin). 


III.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


19.  Benun  aatiofaarboimeaz ;  par  K  Mar- 
chouz.     (Ann.  de  Tlnst  Pasteur  IX.  11.  1895.) 

M.  hat  Versuche  über  die  Frage  angestellt,  ob 
das  Blutserum  von  Thieren,  die  gegen  sehr  viru- 


lente Milzbrandculturen  immun  gemacht  worden 
waren,  vorbeugende  und  heilende  Wirkungen  zu 
äussern  vermöge.  Er  immunisirte  Kaninchen  und 
Schafe  dadurch,  dass  er  ihnen,  mit  kleinen  Quanti- 


5 


nL  Allgemeiae  Pafhologie  tmd  paüiologiache  AiiAtomie. 


täten  beginnend,  von  12  zu  12  Tagen  immer 
grössere  Dosen  einer  Hilzbrandcultor  einspritzte 
und  sie  dann,  wenn  sie  keine  Reaktion  mehr  zeig- 
ten, mit  einer  sehr  grossen  Menge  einer  virulenten 
Gultur  prüfte.  Dabei  machte  M.  die  Erfahrung, 
dass  Thiere,  die  auf  subcutan  eingebrachte  grosse 
Dosen  nicht  reagirten,  einer  viel  geringeren  intra- 
venösen Injektion  erlagen.  Das  Senim  der  auf 
diese  Weise  immunisirten  Thiere  übte  die  stärkste 
Wirkung  aus,  wenn  es  zwischen  14  Tagen  und 
3  Wochen  nach  der  letzten  Impfung  entnommen 
worden  war.  Einmal  erhalten  bewahrte  es  seine 
baktericide  Kraft  sehr  gut  Um  zu  ergründen,  ob 
dieses  Serum  andere  Thiere  vor  Milzbrand  schützt, 
spritzte  M.  2 — 15  com  davon  ein  und  liess  nach 
24  Stunden  eine  virulente  Milzbrandbouilloncultur 
folgen.  Der  Erfolg  war,  dass  kleine  Dosen  den 
Tod  gegenüber  dem  Controlthier  nicht  unerheblich 
verzögerten,  grosse  ihn  verhüteten. 

Was  die  heilende  Kraft  des  Serum  anbetrifft, 
so  überlebten  die  Yersuohsthiere  stets  die  Gontrol- 
thiere ;  grössere  Mengen  von  Serum  erhielten  sie  am 
Leben.  Diejenigen,  bei  denen  Cultur  und  Serum 
fast  gleichzeitig  injicirt  wurden,  verhielten  sich  nicht 
immun  gegen  eine  erneute  spätere  Impfung ;  die- 
jenigen Thiere  aber,  bei  denen  die  Seruminjektion 
der  Bacilleninjektion  7 — 24  Stunden  nachfolgte, 
ertrugen  eine  erneute  Injektion  noch  12  Tage 
nachher.  Sobald  schon  Oedem  vorhanden  war, 
rettete  die  Serumapplikation  nicht  mehr  das  Leben, 
wenn  auch  öfters  das  Oedem  nachliess  oder  selbst 
verschwand. 

Die  Wirkung  des  Serum  erklärt  M.  durch  die 
Phagocytose:  injicirt  man  Serum  in  das  Ferito- 
naeum,  so  sieht  man  nach  kurzer  Zeit,  wie  die 
vorher  klare  Peiitonäalflüssigkeit  sich  durch  Ein- 
wanderung von  Leukocyten  trübt;  bringt  man  in 
die  getrübte  Flüssigkeit  Milzbrandbacillen,  so  be- 
mächtigen sich  die  Leukocyten  der  Bacillen.  Diese 
letzteren  nehmen  an  Zahl  immer  mehr  ab  und  ver- 
schwinden schliesslich  ganz,  einProcess,  der  durch 
Plattenculturen  controlirt  wurde.  Sporenhaltiges 
Material  widerstand  der  Phagocytose  und  tödtete 
die  Thiere  stets.  Wolf  (Dresden). 

20.  Becherohea  aur  le  pneumobaoille  de 
Friedlfinder.  Premier  mömoire:  etude  des 
fermentationa  provoquees  par  oet  organiame ; 

par  L.  Grimbert     (Ann.  de  Tlnst  Pasteur  IX. 

11.  1895.) 

Frankland  hatte  durch  seine  Unteisuchangen  ge- 
funden, dass  der  Friedländer  'sehe  Pneomoniebacilhis 
Qlycerin  und  Dalcit  nicht  in  Oährong  versetzt,  and  dass 
die  Oährangsprodukte  dieses  Bacillus  in  Zuokerarten 
lediglich  Aethylalkohol  und  Essigsäure  mit  geringen 
Sparen  von  Ameisen-  und  Bemsteinsäure  seien.  Im 
Qegensatze  hierzu  stehen  die  Versuche  G  r.'s,  die  zeigen, 
dass  durch  den  Friedländer  'sehen  PneumoniebacUlas 
nicht  nar  Dextrose,  Saccharose,  Maltose,  Lactose,  Baffi- 
nose,  Dextrin  und  Mannit  vergohren  werden,  sondern 
auch  das  dem  letzteren  isomere  Dalcit  und  Qlycerin.  Als 
Gährungsprodukte  finden  sich  Aethylalkohol,  Essigsäure, 
links  drehende  MUcb säure  und  Bemsteinsäure.      Von 


diesen  tritt  aber  bei  jeder  Oahrung  nur  die  Essigsämo 
auf,  und  zwar  in  reinem  Zustande,  ohne  Beimischung  von 
Ameisen-  und  Propionsäure.  Der  Aethylalkohol  fehlt  bei 
der  Oährung  der  Arabinose  und  der  der  Kartoffel  ganz 
und  tritt  nur  in  Sparen  auf  bei  der  der  Glykose,  der 
Saccharose  und  der  Maltose.  Die  Milchsäure  ist  Tor- 
handen  bei  der  Gähmng  der  Glykose,  Galactose,  Arabi- 
nose, des  Mannit  und  Glycerin ;  Bemsteinsäure  und  Milch- 
säure bei  Saccharose,  Lactose  und  Maltose  und  Bemstein- 
säure allein  bei  der  Gährong  von  Dulcit,  Dextrin  und 
Kartoffeln.  Bemerkenswerth  hierbei  ist,  dass  die  beiden 
isomeren  Körper  Mannit  und  Dalcit  sich  bei  dieser  durch 
den  Pneumoniebacillus  hervorgerufenen  Gährong  ver- 
schieden verhalten.  Wolf  (Dresden). 

21.  Szperimentelle  Untenrachangen  über 
die  Bedeatong  des  FneumonieooooiiB  in  der 
Pathologie  des  Aogee;  von  Dr.  L.  Bach  in 
Wfirzburg.  (Arch.  f.  Augenhkde.  XXXL  3.  p.  198. 
1895.) 

Da  Oasparini  und  Basso  auf  die  Häufig- 
keit des  Vorkommens  ^on  Pneumoniekokken  bei 
Augenleiden,  überhaupt  im  Bindehautsacke  auf- 
merksam machten  und  diesen  Coccus  als  die  ge- 
wöhnliche Ursache  derHypopyonkeratitis  hinstell- 
ten, achtete  B.  bei  seinen  Untersuchungen  besonders 
auf  diesen  Diplococcus.  Er  fand  ihn  zwar  oft  im 
Bindehautsacke,  aber  nie  in  Beinculturen.  Die 
Einimpfung  in  die  Hornhaut  erzeugte  kein  typiadies 
Ulcus  progrediens,  wie  dies  durch  Einimpfung  yon 
Staphylokokken  und  Streptokokken  geschieht  Ein- 
impfung in  die  vordere  Kammer  erzeugt  Irido- 
cyklitis  oder  Panophthalmitis,  Einimpfung  in  den 
QlaskOrper  macht  OlaskOrperabscess  oder  Panoph- 
thalmitis, Einimpfung  in  die  Orbita  und  den 
Tenon'schen  Raum  Phlegmona 

Lamhofer  (Leipzig). 

22.  Etude  aar  Fentäro-hipatite  uuppjuie 
endemique;  par  Y.Babes  etV.Zigura.  (Arch. 
de  M6d.  exp^rim.  YL  6.  p.  862.  1894.) 

Als  „Ent6ro-h6patite  suppurde^'  bezeichnen  B. 
und  Z.  einen  Symptomencomplex ,  der  ^ch  in 
grossen  Leberabscessen  und  in  ganz  besondereoi 
auf  das  Colon  ascendens  beschränkten  Darm- 
geschwüren ftussert.  Die  Krankheit  tritt  in  RumS- 
nien  ziemlich  häufig,  und  zwar  epidemisch  anH 
Die  Leberabscesse  unterscheiden  sich  von  den  im 
westlichen  Europa  zu  beobachtenden  und  &h»fJn 
mehr  denen  der  heissen  Lander.  Sie  sind  aber 
nicht,  wie  diese,  von  richtiger  Dysenterie  begleitet, 
sondern  von  der  oben  erwähnten  geschwürigen  Er- 
krankung des  Colon  ascendens,  die  sich  durch  ihre 
Lokalisation  am  Anfang  des  Colon,  durch  ihren 
Beginn  unter  der  Form  einer  phlegmonösen  In- 
filtration, durch  die  Abwesenheit  einer  düfdaea 
oberflächlichen  Nekrose,  durch  die  Form  der  Ge* 
schwüre  u.  s.  w.  von  der  Dysenterie  unterscheidet 

In  2  der  15  Fälle,  deren  Beobachtung  und  Uxt- 
theilung  der  Publikation  zu  Grunde  liegt,  hatte 
sich  diese  Enteritis  in  typischer  Weise,  ausgebend 
von  alten  tuberkulösen  Darmgeschwüren  entwickelt« 
Auf  den  üicerationen  fanden  sich  die  verschiedenstea 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


9 


IGboorganismen,  doch  alle  ohne  pathogene  Wir- 
hing.  Nur  Imal  fanden  sich  Amöben  bei  der 
Untersuchung  der  Geschwüre. 

Die  Leberaifektion  ist  immer  jflnger  als  die 
Dannerkrankung.  Die  Abscesse  unterscheiden  sich 
von  pylephlebitischen,  biliftren  und  gewöhnlichen 
pyftmiechen  Absceesen   durch  gewisse  charakte- 
ristische Eigenschaften,  auf  die  im  Referat  nicht 
näher  eingegangen  werden  kann.   In  Abscesswand 
und  ESter  fanden  sich  öfters  pathogene  Mikroben, 
in  einer  Anzahl  von  F&llen  ein  sehr  feiner,  nur 
schwer  zu  züchtender  Bacillus.     Oebilde,  wie  die, 
welche   von  anderen   Autoren  als   Amöben  der 
Dysenterie  bezeichnet  worden  sind,   fanden  sich 
such  gelegentlich,  doch  schliessen  B.  und  Z.  es 
nicht  aus,  dass  es  gequollene,  mit  Vaouolen  durch- 
setzte Zdlen  waren.    In  einigen  Fällen  waren 
▼eder  diese  Gebilde,  nodi  Mikroben  zu  sehen.     B. 
und  Z.  glauben,  dass  die  bezeichnete  Krankheit  in 
numohen  EWen  durch  einen  bestimmten  Mikro- 
oiganismus,  in  anderen  durch  ein  noch  unbekanntes 
Vims  hervorgerufen  sei,  und  sie  betonen,  wenn  sie 
ihren  Befunden  von  amöbenartigen  Gebilden  auch 
keine  Bedeutung  beilegen  wollen,  dass  doch  eine 
bemerkenswerthe  Analogie  zwischen  der  Entero- 
h6patite  snppur^e  und  der  tropischen  Dysenterie, 
bei  der  die  Amöbenbefunde  so  häufig  sind,  besteht 

Weintraud  (Breslau). 

23.  De  la  fkoUite  dusurmenagehepatiqae; 

par  K  CassaSt  et  C.  Mongour.     (Arch.  din. 
de  Bord.  IH  11.  p.  485.  1894.) 

Weil  die  Bildung  desHamstoffis  undderGallen- 
fiSnren,  sowie  die  ümwandelung  des  Nahrung- 
zuckers in  Glykogen  Funktionen  der  normalen 
Leberzelle  sind,  so  soll  nach  G.  und  M.  1)  ver- 
minderte Hamstoffausscheidung  im  Urin  eine 
Fnnktionstömng  der  Leberzelle  anzeigen;  2)  der 
Befund  von  OaUensfturen  im  Urin  ein  Zeichen 
krankhaft  vermehrter  Gallensfturenbildung  in  der 
Leberzelle  sein ;  3)  die  alimentäre  Glykosurie  auf 
eine  Insofficienz  der  glykogenen  Funktion  der 
Leber  hinweisen.  Mit  solchen  Gesichtspunkten 
suchten  C.  und  M.  durch  Untersuchung  des  Urins 
über  die  Leistungsfähigkeit  der  Leber  bei  den  ver- 
fldiiedensten  krankhaften  Zuständen  Aufschluss  zu 
gewinnen  (akute  Nephritis,  allgemeine  Paralyse, 
fieberhafter  Magenkatarrh,  akuter  Gelenkrheumatis- 
mos,  Malaria,  Tuberc.  pulm.,  Alkoholismus).  Sie 
fimden  stets  Gallensäuren  im  Urin,  oft  in  grosser 
Menge  (?)  (Probe  nachUdranski  mit  Furfnrol- 
wasser),  b^egneten  oft  einer  Harnstoffverminde- 
nmg  und  nach  200  g  Zucker  auch  zuweilen  alimen- 
tärer Glykosurie  und  sie  glauben,  dass  bei  allen 
genannten  Krankheiten  das  Studium  der  Leber- 
fonktion  auf  diesem  Wege  für  den  Arzt  doch  sehr 
rathsam  und  wichtig  sei,  damit  er  nidit  von  dem 
Eintritte  schwerer  Folgeerscheimmgen  der  Leber- 
insufficienz  eines  Tages  überrascht  werde. 

Weintraud  (Breshtu). 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


24.  The  aotion  oftolnylendiamin;  aoontri- 
bution  to  the  pathology  of  jaundioe ;  by  W  i  1  - 
liams  Hunter.  (Joum.  of  PathoL  andBaoterioL 
HLS;  July  1895.) 

Stadelmann  war  bei  seinen  Untersuchungen 
über  die  Wirkungen  des  Toluylendiamins ,  des 
Arsenwasserstoffs  und  des  Phosphors  zu  der  An- 
sicht gelangt,  dass  der  Ikterus,  der  bei  diesen  In- 
toxikationen regelmässig  auftritt,  als  bedingt  dimk 
die  Pölyehromie  der  OaUe  anzusehen  ist,  indem  in 
Folge  der  Wirkung  der  Gifte  auf  Blut  und  auf 
Leberzelle  eine  vermehrte  Gallen/br6«<o;^roduktion 
eintritt,  die  eine  höhere  Concentration  und  dadurch 
einen  sohlechteren  Abfluss  der  Galle  nach  sich 
zieht  H.  glaubt,  dass  nicht  der  vermehrte  FarlH 
sioffjgehUt  der  Galle,  sondern  ein  vermehrter 
SehMmgehaU,  hervorgerufen  durch  einen  Katarrh 
der  GaUenwege,  die  erhöhte  Viskosität  der  Galle 
verursacht,  dass  der  Ikterus,  bez.  der  behinderte 
Abfluss  der  Galle  also  nicht  auf  der  Pölyehromie, 
sondern  auf  einem  Katarrh  der  Gallengänge  beruht 
Er  fand  bei  seinen  Yersnchen,  bei  denen  er  Hunden 
Tduylendiamin  subcutan  beibrachte,  im  Duo- 
denum abwärts  von  der  Einmündungstelle  des 
Gallenganges  regelmässig  eine  starke  katarrhalische 
Schwellung  der  Schleimhaut,  wenn  starker  Ikterus 
eingetreten  war.  Die  Lokalisation  der  Schwellung 
daselbst  (am  stärksten  an  der  Einmündungstelle 
des  Gallenganges  und  stets  nur  abwärts  davon) 
deutete  darauf  hin,  dass  in  der  Oaile  eine  reizende, 
den  Schleimhautkatarrh  verursachende  Substanz 
enthalten  sein  müsse.  In  der  That  bestätigten 
darauf  hin  unternommene  Untersuchungen  an 
Gallenfistelhunden  die  Yermuthung,  dass  das  sub- 
cutan applicirte  Toluylendiamin  durch  die  Galle 
als  solches  und  in  Form  von  reizend  wirkenden 
Derivaten  wieder  ausgeschieden  wird.  Viel  mehr 
als  im  Duodenum  (so  darf  man  danach  annehmen) 
wird  die  mit  irritirend  wirkenden  Stoffen  beladene 
QuJhd  in  den  Oaüengängen  bis  aufwärts  zu  den 
Wurzeln  der  Gallenwege  einen  Katarrh  hervor- 
rufen, der  zu  vermehrter  Schleimproduktion  fuhrt 
Ja  man  kann  sich  denken,  dass  bei  schwächerer 
Wirkung  nur  an  den  Oaüengängen,  deren  Wandung 
das  Gtift  ja  zuerst  trifft,  dieser  Katarrh  hervor- 
gerufen wird  und  dass  er  bei  der  Sektion  derThiere 
übersehen  werden  kann,  weil  er  nicht  auf  das 
Duodenum  übergegriffen  hat  Gerade  das  Fehlen 
des  Duodenalkatarrhes  aber  hatte  Stadelmann 
veranlasst,  fOr  den  Ikterus  andere  den  Abfluss  der 
Galle  störende  Momente  (Eindickung  durch  ver- 
mehrten Farbstoffgehalt)  verantwortlich  zu  machen. 
H.  bestreitet  weiterhin,  dass  Hämoglobinämie  allein 
dadurch,  dass  sie  der  Leber  zur  Gallenfarbstoff- 
bereitung  vermehrtes  Material  biete,  Ursache  eines 
Ikterus  werden  kOnne.  Bei  Versuchen  an  Hunden 
lasse  sich  durchaus  kein  constantes  Verhältniss 
zwischen  dem  Grade  einer  durch  Hämoglobin- 
injektionen erzeugten  Hämoglobinämie  und  dem 
darauffolgenden  Ikterus  feststellen,  beim  Kaninchen 

2 


10 


in.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


gelinge  es  überhaupt  nur  selten  auf  diesem  Wege 
Gelbsucht  hervorzurufen.  Die  Anwesenheit  von 
gelöstem  BlutforbstofF  und  die  vermehrte  Gallen- 
farbstoffbildung  kOnnen  also  nicht  die  alleinige  Ur- 
sache des  Ikterus  sein ;  auch  bei  Yergiftungen  mit 
ArsenwasserstofF  und  Toluylendiamin  u.  s.  w.  gehen 
Hämoglobinftmie  und  Ikterus  nicht  parallel  Es 
hängt  von  der  Art  der  Einwirkung  der  Oifte  auf 
die  rothen  Blutkörperchen  ab,  ob  die  durch  deren 
Zerstörung  hervorgerufene  Hämoglobinftmie  Hftmo- 
'  glohinune  oder  Ikterus  oder  beides  zur  Folge  hat. 
Da  für  das  Zustandekommen  des  Mems  stets  ein 
durch  die  Wirkuog  des  Oifles  hervorgerufener 
Katarrh  der  Gallenwege  nöthig  ist,  der  Ausdruck 
„katarrhalischer  Ikterus^'  aber  in  anderem  Sinne 
schon  vergeben  ist,  so  schlägt  H.  vor,  den  nach 
Toluylendiamin  und  anderen  Giften  einsetzenden 
Ikterus  als  „toxämischen^*  zu  bezeichnen,  indem  er 
Stadelmann's  Bezeichnung  ,Jkterus  in  Folge 
von  Polychromie  der  Galle"  als  unzutreffend  ver- 
wirft. Weintraud  (Breslau). 

25.  Experimentelle  Untenmohongen  über 
den  EinflosB  der  Ligatur  der  Gallenwege  auf 
die  biliare  Infektion;  von  Prof.  E.  A.  Hom6n 
in  Helsingfors.  (Centr.-61.  f.  allgem.  Pathol.  u. 
pathol.  Anat  V.  19.  p.  825.  1894.) 

H.  kommt  zu  dem  Resultate,  dass  eine  asep- 
tische Liigatur  der  grossen  Gallenwege  bei  Kanin- 
chen eine  aufsteigende  biliäre  Infektion  durch  Bac- 
terium  coli  und  Typhusbacillen  nicht  verhindert, 
vielmehr  begünstigt.  R.  El  i  e  n  (München). 

26.  A  note  on  the  presenoe  of  iron  in  the 
liver  in  ankylOBtomiasia ;  by  Beaven  Rake. 
(Joum.  of  Pathol.  andBaoteriol.  HE.  1.  p.  107.  Nov. 
1894.) 

R.  hat  in  5  von  ihm  beobachteten  Fällen  von 
Ankylostomiasis  Leber  und  Milz  quantitativ  auf 
Eisen  untersuchen  lassen,  wobei  sich  herausstellte, 
dass  die  Leber  bei  dieser  Affektion  weniger  Eisen 
enthält,  als  bei  anderen  Krankheiten,  namentlich 
auch  weniger  als  bei  pemiciöser  Anämie,  obwohl 
die  Ankylostomiasis  klinisch  das  Bild  schwerster 
Anämie  bietet  Der  Eisengehalt  der  Milz  ist  kaum 
beeinflusst.  Die  ausgesprochene  Anämie,  mit  der  die 
Ankylostomiasis  einhergeht,  ist  deshalb  wahrschein- 
lich durch  wiederholte  Blutverluste,  in  Folge  von 
Darm  Verletzungen  durch  die  Parasiten,  hervor- 
gerufen und  nicht  durch  den  Untergang  von  rothen 
Blutkörperchen  in  der  Blutbahn'  und  ihre  Ver- 
arbeitung in  der  Leber.      Weintraud  (Breslau). 

2  7 .  Die  minohwelliing  bei  LeberoirrhoM ; 

von  Dr.  R.  Oestreich  in  Berlin.    (Virchow's 

Arch.  CXLIL  2.  1895.) 

Auf  Grund  mehrerer  Fälle  von  LebercinrhoBe  ver- 
schiedener Stadien  sucht  0.  die  bereits  wiederholt  aus- 
gesprochene Ansicht  zu  beweisen,  dass  die  Milzvergrösee- 
ruDg  bei  jener  Erkrankung  nicht  von  Stauungen  im 
Ffortaderkreislaufe  abhänge,  sondern  der  Ausdruck  irri- 
tativer  Wucherung  der  Pulpazellen  sei.    Diese  Wuche- 


rungen, die  an  ähnlichen  Yorgängen  in  Magen  und  Dom 
ihre  Analogie  finden,  sind  mit  Bindegewebevermehrung 
nicht  oombinirt  und  finden  sich  bereits  in  den  frühesten 
Stadien  derCirrhose;  sie  hängen  wahrscheinlich  von  einer 
Reizung  der  Gewebe  durch  das  arterielle  Blut,  nicht  duch 
das  Pfortaderblut,  ab ;  in  späteren  Stadien  kann  eine  ehe- 
mals hypertrophische  Pulpa  wieder  atrophisch  werden. 
üeber  die  Ursachen  der  Erkrankung  lässt  sich  0.  nicht  aas. 
Die  Arbeit  enthält  sehr  viel  Unzulänglichkeiten.  Ab- 
gesehen von  der  Abgrenzung  des  Begriffes  der  Gniiose 
(0.  bezeichnet  Fälle  mit  Bundzelleninfiltration  der  Leber 
ohne  Bindegewebebildung  schon  als  Fruhstadien  der  (Ir- 
rhose) erscheint  die  histologische  Darstellung  derMilz- 
befunde,  die  sich  meist  auf  die  Angabe  «zellenreiche 
Pulpa^  und  AehnL  beschränkt,  nicht  ausreichend,  um  eine 
Verwerthung  des  mitgetheilten  Materials  zu  gestatten; 
die  epikritischen  Bemerkungen  0.*s  sind  ebenfalls  wenig 
einleuchtend.  Obwohl  wir  im  Princip  die  Anschauung 
O.'s,  dass  die  Milz  bei  Cirrhose  keine  Stauungsmilc 
(wenigstens  wie  sie  beim  Herzfehler  u.  Aehnl.  vorkommt) 
ist,  theilen,  verzichten  wir  daher  auf  ein  eingehenderes 
Beferat  seiner  Begründung  und  verweisen  etwa  dafür 
interessirte  Leser  auf  das  Original. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

28.  üeber  die  Mitose  mehrkemiger  Zellen 
und  die  Besielmiig  iwiaohen  Mitose  und  Ami- 
tose; von  Dr.  Erompecher  in  Budapest  (Vir- 
chow's  Arch.  CXLII.  3.  1895.) 

Kr.  studirte  an  einem  in  Memming^Boher  LOsung 
fixirten  Osteosarkom  die  mehrkemigen  Zellen  in 
Bezug  auf  die  an  ihnen  auftretenden  Eemtheilungs- 
bilder  und  beschftfügt  sich  demjgemftss  hauptsäch- 
lich mit  der  Frage,  ob  die  Mitose  das  einzige  pro- 
gressive Theilungsphänomen  sei,  oder  ob  die  Ami- 
tose, die  sich  in  der  Form  einfacher  Abschnümngen 
von  Eemtheilen  häufig  bemerklich  mache,  auch  als 
solches  aufeufassen  sei,  bez.  zu  jener  in  einer  be- 
stinunten  Beziehung  stehe.  Nach  einer  Darstdlung 
der  in  der  Literatur  hierüber  niedergelegten  Mei- 
nungsverschiedenheiten wendet  sich  Er.  auf(}rand 
seiner  Untersuchungen  gegen  Arnold 's  Lehren; 
zunächst  leugnet  er  die  Existenz  einer  „indirekten 
Fragmentirung'^  und  deutet  derartige  Bilder  als 
Zerrformen.  Das  Yorkonunen  gleichzeitiger  mito- 
tischer Theilung  der  Kerne  einer  mehrkemigen  Zelle 
konnte  er  nur  selten  constatiren,  fand  dagegen 
häufiger,  dass  neben  ruhenden  Kernen  eine  Mitose 
in  derselben  Zelle  lag.  Derartige  Bilder  sind  zum 
Theile  InvagincUionen,  d.  h.  eine  einfach  mitotische 
Zelle  drückt  sidi  von  der  Seite  her  in  eine  ruhende 
mehrkemige  Zelle  ein  und  täuscht  so  jenes  Bild 
der  ungleichzeitigen  Mitose  vor.  Weiterhin  aber 
beschreibt  K  r.  auch  Bilder  von  mehrkemigen  ZeUen, 
die  neben  mitotischen  Toohterkemen  auch  ami- 
totisch von  letzteren  abgelöste  Stücke  entiüelteB. 
Die  Gelegenheit  hierzu  bieten  solche  Zellenkeme, 
deren  Mitose  während  des  Ablaufes  durch  Stehen- 
bleiben von  Chromatinfäden  zwischen  den  Tochter- 
kemen  gehenunt  wird.  Aus  dem  Nebeneinander- 
stehen der  mitotischen  und  der  amitotischen  Thei- 
lung derselben  Kemsubstanz  ist  nun  nach  Kr.  zu 
schliessen,  dass  beide  Vorgänge  zusammengehören, 
nicht  aber  einander  principiell  gegenüberstehen. 
Hierzu  kommt,  dass  die  amitotisch  abgeschnürten 


in.  AUgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


11 


Stücke  meistens  als  der  Nekrose  verfallen  erschienen. 
Den  Hauptnachdruck  legt  E  r.  aber  darauf,  dass  es 
undenkbar  sei,  dass  derselbe  £em  gleichzeitig,  bez. 
in  unmittelbarer  Aufeinanderfolge  sich  nach  zwei 
pnneipiell  ganz  verschiedenen  Theilungsmodi  thei- 
len  könne.  Demnach  könne  die  Amitose  nur  als 
Zerfidlserscheinung,  und  die  Mitose  allein  als 
wirklich  progressiver  Theilungsmodus  angesehen 
▼erden.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

29.  Zur  Frage  der  meningealenCholeateA» 

tome;  von  Prosektor  Dr.  Beneke  in  Braun- 
Bchweig.  (Virohow's  Aroh.  CXLII.  3.  1895.) 
Autorreferat 

Betreffs  der  Natur  der  die  meningealen  Chole* 
Bteatome  bildenden  epithelähnlichen  platten  Zellen 
bestehen  gegenwärtig  noch   ganz  dilferente  An- 
Bchauuigen,  die  eine  definitive  Einreihung  dieser 
Tumoren  in  eine  bestimmte  Gruppe  der  Geschwülste 
noch  nicht  erlaubten.     Von  der  einen  Seite  wird, 
nach  y  i  r  c  h  o  w  's  Vorgang,  ihre  epitheliale  Natur 
behauptet  und   dem  entsprechend  entweder  eine 
Entwickelung  epithelialer  Zellen  aus  endothelialen 
(Virchow),  oder  eine  Versprengung  epithelialer 
Keime  in  die  Meninx  (Z  i  e  g  1  e  r)  angenommen ;  von 
der  anderen  Seite  werden  die  betreffenden  Zellen 
als  endotheliale  und  als  einfache  Abkömmlinge  der 
Zodothelien    der  Meningen  aufgefasst  (Elebs). 
Dass  wirkliche  Versprengungen  vorkommen,  be- 
weist eine  Anzahl  bisher  bekannt  gewordener  haar- 
nnd  talgdrüsenhaltiger  meningealer  Geschwulst- 
bft]ge;  für  die  Mehrzahl  der  FäUe  aber,  die  solche 
Elemente   nicht  enthalten,   steht  die  Frage  nach 
ihrer  Histogenese  noch  offen.     Zu  deren  Lösung 
sind  die  Formen  der  Zellen  und  des  Stroma,  auf 
dem  sie  wachsen,  nicht  verwendbar;    dagegen 
konnte  B.  in  einem  sehr  ausgeprägten  Falle  von 
typischer   Perlgeschwulst  nachweisen,   dass  die 
Zdlen  und  namentlich  auch  ihre  bereits  zu  trockenen 
Schüppchen    verwandelten  Beste    die    charakte- 
ristische Silberreaktion  der  Endotheiien  sehr  voll- 
kommen  gaben.     Yergleiche  mit  abgestossenen 
und  lebenden  Plattenepithelien  verschiedener  Pro- 
venienz, namentlich  aus  Atheromen  und  von  der 
Baut  der  Nengeborenen  (Vernix  caseosa)  ergaben, 
dass  diesen  Elementen  jene  Reaktion  nicht  zu- 
kommt    B.    glaubt  daher  auf  die  Silberreaktion 
ils  beweiskräftiges  Unterscheidungsmerkmal  hin- 
weisen zu  dürfen,  und  trennt  demnach  die  „Chole- 
steatome^,   unter  Yerwerfang  dieser  ungenauen 
Collektivbezeichnung,  in  meninffecUe  EndoiheUome 
md  fnemngeeUe  Dermoide  (eventuell  Epidermoide)« 
bstere   sind  echte  „Blastome'S  Gtosohwülste  im 
nigeren  Sinne,  letztere  einfache  physiologische  an 
mrechter  Stelle  wadisende  Gewebe. 

Die  Arbeit  enthält  noch  einige  Bemerkungen 
kber  die  nothwendige  Abtrennung  jener  eben  ge- 
kannten Geschwülste  (im  weiteren  Sinne)  behufs 
Abgrenzung  eines  klaren  „Blastomb^griffes^S  sowie 
Vbet  die  Yerwertfating  der  endothelialen  Natur  der 


fraglidien  Tumoren  gegenüber  der  ehemals  gerade 
auf  sie  gestützten  V  i  r  c  h  o  w  'sehen  Caroinomlehre, 
d.  h.  der  Lehre  von  der  Entwickelung  epithelialer 
Elemente  aus  Bindegewebe. 

30.  Bin  Sarkom   der  Pia  mater;   von  Dr. 

V.  Janssen.     (Virchow's  Arch.   CXXXIX.   2. 

p.  213.  1895.) 

J.  beschreibt  genau  die  histologische  Zusammen- 
setzung des  Tumor,  einer  üebergangsform  zwischen 
alveolär  und  einfach  fiisoiknlflr  gebaaten  Sarkomen.  Die 
Neubildong  ging  zum  Tkeile  von  jenen  Zellen  ans,  die 
die  BindegewelMbälkohen  der  Pia  und  des  Subarach- 
noidealgewebes  bedecken,  zmn  Theile  von  den  Perithel- 
zellen  der  GefSsse.  Die  Pia  selbst  war  der  Sitz  einer 
ausgedehnten  sarkomatösen  Neubildung  nnd  ausserdem 
noch  weithin  hyperplasirt,  so  auch  an  dem  deshalb  Band- 
degenerationen aufweisenden  Büokenmarke.  Den  durch 
den  Tumor  veranlassten  SSerstomngen  im  Centndnerven- 
systeme  entsprachen  im  Leben  die  klinischen  Erschei- 
nungen. Marthen  (Sbenwalde).    . 

31.  üeber  endofheliale  Hautwanen  und 
ihre  Beiiehungen  nun  Sarkom;  von  C.  Bauer 
in  Zürich.     (Tirchow's  Aroh.  CXLII.  8.  1895.) 

unter  Ribbert's  Leitung  untersuchte B.  eine 
Anzahl  weicher  Hautwarzen  (Naevi),  sowie  4  aus 
solchen  hervorgegangene  bOsartige  Tumoren.    Der 
wesentliche  Bestandtheil  waren  Zellenstrftnge,  die 
vorwiegend  in  den  tieferen  Schichten  des  Gorium 
lagen,  aber  auch  in  die  vergrüsserten  Papillen  vor- 
drangen, vom  Epithel  selbst  aber  meist  durch  eine 
schmale  Schicht  gewöhnlichen  Bindegewebes  ge- 
trennt wurden.    Letzteres  drang  auch  von  allen 
Seiten  in  zarten  netzartigen  Anordnungen  zwischen 
den  Zellensträngen  ein  und  enthielt  in  der  Peripherie 
der  Tumoren,  namentlich  an  der  Basis,  isolirte 
Zellen  von  der  Art  der  eigentlichen  Tumorzellen. 
Die  letzteren  sind  von  verschiedener  Form,  je  nach 
den  auf  ihnen  lastenden  Druckwirkungen,  und 
entsprechen  nach  der  schon  von  v.  Reckling- 
hausen  angenommenen  und  von  B.  wiederholten 
Anschauung  den  Endotheiien  der  Saftspalten.    Im 
Gegensatze  zu  v.  Becklinghausen,  der  die 
Tumoren  deshalb  als  Lymphangiofibrome  bezeich- 
nete, wählt  B.  den  Ausdruck  EndotheUome,  weil 
eine  direkte  Beziehung  zu  den  eigentlichen  Lymph- 
gefässen  nicht  leicht  nachweisbar  und  der  fibro- 
matüse  Charakter  vielfach  ganz  zurücktretend  ist 
Die  Qeschwulstzellen  enthalten  häufig  Pigment. 
Dieses  entsteht  wahrscheinlich  durch  eine  speci- 
fische  Funktion  der  Zellen  in  ihnen,  stammt  aber 
nicht  etwa  vom  Blutfarbstoff  ab,  wie  von  anderer 
Seite  angenommen  wird.     Eine  Beziehung  der 
Zellen  Wucherungen  zu  den  Blutgefässen  lehnt  B. 
ab,  wenn  auch  die  Betheiligung  der  adventitiellen 
Scheiden  derselben  oft  deutlidi  hervortritt  Ebenso 
streitet  er  gegen  Unna's  Angabe,  dass  die  Zellen 
Abkömmlinge  der  Epithelien  der  Haut  seien.    Die 
üebeigangsbilder,  die  Unna  hierfOr  anführte,  hält 
B.,  nach  Eenntnissnahme  der  Unna 'sehen  Ori- 
ginalpräparate, für  Täusohungsbilder  (sehr  dichtes 
Neben-,  bez.  UebereinanderUegen  der  beiden  Zellen« 


12 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  paühologisohe  Anatomie. 


arten),  auch  fehlen  den  Qeschwulstzellen  die  Cha* 
rakteristica  der  Epithelien,  so  namentlich  die 
Epithelfaserung;  ihr  Protopbama  ist  im  Gegen- 
theile  viel  heller  als  das  der  Epithelien. 

Für  die  endotheliale  Natur  der  Zellen  fOhrt  B. 
noch  als  Beweis  die  Beobachtung  an,  dass  sie  bis- 
weilen ein  lymphspaltenartiges  Lumen  umschliessen 
[die  beigegebene  Abbildung  ist  wenig  überzeugend. 
Bef.].  Die  epithelialen  Hautelemente,  sowie  ihre 
Nerven  sind  in  den  fraglichen  Tumoren  normal; 
höchstens  bilden  die  Epithelien  bisweilen  sehr 
lange,  zwischen  die  vergrösserten  Papillen  vordrin- 
gende Zapfen. 

In  4  Fällen  konnte  B.  weiterhin  die  ja  schon 
oft  festgestellte  Thatsache,  dass  solche  weiche 
Warzen  maligne  werden  können,  bestätigen.  Die 
Tumoren  stellen  dann  meist  stark  pigmenthaltige 
„Alveolarrarfoma'^^  nicht  „Naevocarcinome"  (Unna) 
dar.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

33.  Zwei  nue  Ton  Bndothciioma  tabe- 
roram  eoUoides  (Iiymphaiigioma  tuberoeom 
moltiplezEapoii)  nebst  einigen  Bemerkungen 
üb«r  die  IiymphgefSsae  der  Catia ;  von  Dr.  B. 

Kromayer.  (Yirchow's Arch. CXXXIX. 2. p. 282. 
1895.) 

An  Injektionsprftparaten  weist  E.  nach,  dass 
die  als  Capillaren  bezeichneten  Lymphkanftle  der 
Cutis  keine  geschlossene  Wandung,  keine  Endothel* 
auskleiduDg  besitzen,  sondern  nach  allen  Richtun* 
gen  hin  mit  den  Bindegewebespalt^i  communi- 
ciren,  solche  selbst  sind.     Daher  der  obige  Name. 

B.  Elien  (Hünchen). 

33.  Btode  histologiqae  rar  les  epitheliomea 
du  testioole;  par  le  Dr.  A.  H.  Pilliet  et  le  Dr. 
C  0  s  t  e  8.    (Revue  de  Chir.  XV.  8.  1 895.) 

P.U.C.  haben  8  BodenepUheUome  pathologisch- 
anatomisch genau  untersucht  und  3  versdüedene 
Arten  gefunden,  die  nur  das  eine  gemeinsam  haben, 
dass  sie  sich  von  dem  Corpus  Highmori  aus  ent- 
wickeln und  h&ufig  entzündliche  und  nekrotische 
Vorgänge  zeigen.  Die  3  Arten  sind :  EpithSUome 
siminißre;  Epühdliame  wolffien;  EpühSliome  ä 
iissus  mtditples.  Wegen  aller  Einzelheiten  muss 
auf  die  mit  Abbildungen  versehene  Originalarbeit 
verwiesen  werden.  P.  Wagner  (Leipzig). 

34.  Ueber  Adenome  des  Verdanongs* 
kanales;  von  Dr.  demente  Calzavara  in 
Padua.     (Virchow's  Arch.  CXLL  2.  1895.) 

1)  Adenom  des  Choledoehua:  In  der  Papille  eine 
erbsengrosse,  nioht  scharf  begrenzte  Anschwcdlnng ,  in 
deren  Mitte  der  Kanal  mündet.  Keine  Galienstauong. 
Mikroskopisch  findet  sich  in  den  Knoten  zwischen 
Macosa  und  Moscularis  fibröses  und  elastisches  kern- 
reiches  Bindegewebe,  in  dessen  Mitte  zahlreiche  regellos 
verzweigte  Höhlungen  liegen,  die  sich  gegen  ihr  h&ndes 
Ende  zu  allmählich  erweitem.  Das  Epithel  der  letzteren 
ist  einschichtig  cylindrisch. 

2)  Jifyoadenom  des  Choledochua:  Im  Leben  kein 
Ikterus.  In  der  Leiche  deutliche  Anzeichen  einer  Qallea- 


stanuog.  Der  Ductus  choledochus  an  der  Papille  ge- 
schwnbtartig  verdickt  Schleimhaut  über  dem  Tumor 
atrophisch.  Zwischen  den  Mnskelschichten  Adenom- 
sohlänche  mit  flachem  Cylinderepithel,  gegen  das  Ende 
zu  erweitert  Um  die  Drusengänge  herum  reichlich  ge- 
wacherte  Muskelfasern. 

In  beiden  Fällen  hatte  sich  der  Tumor  aus  den 
Schleimdrüsen  des  Choledochus  entwickelt,  wie  die 
röhnge  Form  und  bimförmige  EndaDSchwellnng  ihrer 
Drüseneänge  bewies.  Die  Veranlassung  zur  Wacheniog 
gab  vieUeicht  chronische  Entzündune. 

3)  Fibroadenom  des  Pylorus :  TOjähr.  Frau.  Starker 
Magenkatarrh.  3  cm  vor  dem  Pyloms  entsprang  ein 
II  cm  langer,  2  cm  breiter  Tumor,  der  sich  in  das  Doo- 
denum  hineinzog.  Mikroskopisch  bestand  er  aus  epithel- 
bekleideten Hohlräumen,  die  an  der  Oberfläche  grosser 
als  im  Centrum  des  Knotens  waren  und  durch  lockern 
Bindegewebe  von  einander  getrennt  wurden.  C.  erwägt 
die  Möghchkeit,  ob  es  sich  um  versprengte  Pankreas- 
oder  Duodenalkeime  handeln  könnte,  entscheidet  sich 
aber  für  die  Diagnose  eines  aus  chronischem  Katarrh 
entstandenen  Pylonis- Adenoms. 

6  e  n  e  k  e  (Braunsohweig). 

35.  Uebar  einen  Fall  von  Lymphoyste 
innerhalb  dea  Ligamentom  hepatogastrioom; 

von  Dr.  A.  Tilgen    (Virchow's  Arch.  CXYYTX. 
2.  p.  288.  1895.) 

Bei  einer  7^'ähr.  Frau  fand  sich  eine  einkammerige 
Cyste  von  40  mm  Durchmesser  im  genannten  ligamentom, 
deren  flbröse  Wand  auf  der  Innenfläche  zum  Theil  ver- 
kalkte  Tuberkel  tmg.    Auf  Orand  des  ausführlich  mit- 

Setheilten  mikroskopischen  Befundes  sieht  T.  die  Ursache 
er  Cystenbüdung  in  einer  chronischen  desquamativeii 
Lymphangitis.  R  Klien  (München). 

36.  üeber  die  Adenomyome  des  ütems 
nnd  der  Tuba;  vonProf.  v.Recklinghausen. 
(Sitz.-Ber.  d.  naturwiss.-med.  Yer.  in  Strassburg 
S.  12.  1895.) 

Vor  2  Jahren  theilte  v.  R  mit,  dass  in  Uterus- 
myomen nicht  selten  drQsenartige  Bildungen  vor- 
kommen, die  er  geneigt  sei,  auf  die  in  der  Uterus- 
wand persistirenden  Reste  des  Wolff*s(dien  K(k- 
pers  zurückzuführen.  An  einem  grossen  inzwieohen 
untersuchten  Materiale  liess  sich  diese  Anschauung 
weiterhin  bestätigen,  namentlich  auf  Grund  der 
morphologischen  Aehnlichkeiten  dw  fragL  Drüaen- 
und  Cystenbildungen  mit  den  KanSlen  des  Far* 
ovarium  und  Epiophoron,  sowie  des  Nachweises 
pseudoglomerulusartiger  Bildungen  (entsprechend 
den  Olomeruli  der  Umiere)  in  einigen  FftUan.  Für 
jene  Anschauung  spricht  femer  die  Lage  der  Tumo- 
ren an  der  Rückwand  des  Uterus  und  des  Tuben- 
winkels,  entsprechend  der  analogen  Lage  des 
WolfTschen  Körpers  zum  Müller'schen  Gange. 
Wenn  einmal  eine  direkte  Verbindung  der  Tumor* 
drüs^Di  mit  der  Uterusschleimhaut  vorlag,  so  liess 
sich  nachweisen,  dass  ein  Durchbruch  der  ersteren 
in  die  letztere  erfolgt  war,  nicht  aber  etwa  die 
Tumordrüsen  ursprünglich  von  den  Schleimhaut* 
drüsen  aus  sich  entwickelt  hatten. 

Derartige  Drüsenbildungen  fanden  sieh  am 
Tubenwinkel  auch  ohne  Myombildung;  sie  kOnnen 
zu  Adenomformen  nach  deml^us  der  WolfTachen 
Eantle  auswachsen.       B  e  n  e  k  e  (Braunachweigji 


» 

m.  Allgemeine  Pafbologie  und  |>athologiBche  Anatomie. 


13 


37.  üeber  die  primär  oareinomatöBe  De- 
genttstlon TonDermoidoysten ;  von  Dr.  E.  T  a u  f - 
fer.    (Virohow's  Arch.  OXLII.  3.  1895.) 

DieMitiheflangT.'B  bereichert  die  spärliche  Oasoistik 
oaidnomatöe  degenerirter  Oyarialdermoide  un  einen 
Deoen  FbIL  Dieser  betrifft  eine  4^jähr.  Frao,  bei  der 
im  Leben  eine  oaroinomatöse  Ovari^cyste  diagnosticirt 
wurde  und  die  an  den  Folgen  eines  Diirchbnicns  in  das 
Peritönaeam,  bez.  Rectum  starb.  Der  Tomor  erwies 
sich  als  kinderkopfgroeses  Dermoid  mit  einem  alyeolar- 
Bitigen,  einen  Zahn  enthaltenden  Knoohenanhang.  Es 
wsr  an  einer  kinderhandbreiten  Stelle  nlcerirt  und  bildete 
einen  hühnereigrossen  Tumor,  sowie  feste  geschwulst- 
irtige  Verbindungen  mit  dem  Rectum ;  das  Cavum  des 
Deimoids  commnnicirte  direkt  mit  dem  Lumen  des  letz- 
teren und  war  dementsprechend  veijauoht  Mikroskopisch 
erwies  sich  der  Tumor  als  typischer,  Epitiielperlen  bil- 
dender Homkrebs,  der  sich  an  einer,  nur  eine  dünne 
Epithellage  tragenden  Stelle  der  Dermoidwandung  ent- 
wickelte. 

T.  stellt  die  bisher  mitgetheilten  5  ähnlichen  Fälle 
zusammen  und  hebt  besonders  die  Thatsache  hervor, 
dass  es  sich  immer  um  Plattenepithelkrebse,  nie  um 
Drüsenkrebse  handelte.  Er  vermuthet,  dass  die  Talg- 
drosen  durch  Hypoplasie  und  starken  Gegendruck  am 
bösartigen  Wachstiiume  gehindert  würden,  während  das 
innere  Epithel  des  Sackes  durch  die  Resorption  der 
Inhaltsmassen  entlastet  und  eventuell  durch  Zersetzungen 
des  Inhalts  zur  Gesohwulstbildung  gereizt  würde. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

38.  Zur  Histologie  des  Parovariums  und  der 
CTtten  des  Ligamentam  latam;  von  C.  Ampt 
in  Berlin.    (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XIX.  34.  1896.) 

A.  konnte  mit  der  Tinktionsmethode  von  £.  Ret- 
terer, die  im  Orinnale  nachzusehen  ist,  beweisen,  dass 
die  Kanälchen  des  Farovarium  bestimmt  von  einer  Tunica 
propria  mnscularis  umgeben  sind.  Doch  ist  die  Anord- 
nong  der  Züge  der  glatten  Muskulatur  bei  Erwachsenen 
keine  sehr  regelmässige.  Auf  die  Herkunft  der  Cysten 
Ifisst  sich  ans  der  Beschaffenheit  ihrer  Wandung  kein 
Bchluss  ziehen ;  A.  fand  an  drei  Cysten  in  der  eigenüichen 
"Wand  nur  Bindegewebe,  die  parametrale  Lamelle  ent- 
hielt viel  glatte  Muskulatur.  Die  Cysten  gehen  wahr- 
scheinlich ans  den  häufig  im  lig.  befindlichen  kleinen 
Qystchen  hervor,  welche  letztere  wohl  selten  Ektasien 
eines  Parovarialschlauches  sind,  sondern  wahrscheinlich 
von  Nebentnben  abstammen.  Zu  dieser  Annahme  führt 
der  Vergleich  des  Epithels  der  Cysten  mit  dem  Epithel 
der  in  demselben  L^^amentum  vorhandenen  Parovarial- 
schläuche.  6 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

39.  Üeber  Porenoephalie;  von  Dr.  C.  von 
Kahl  den.  Aus  dem  pathol.  Institut  der  Univ. 
Fieiburg  1.  B.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat  u.  allg.  Pa- 
thoL  XVm.  3.  1895.) 

V.  E.  unterscheidet  zwischen  congenitaler  und 
erworbener  Porencephalie.  Erworbene  Porenoe- 
phalie, bez.  eine  dieser  ähnliche  Hohlraumbildung 
kann  durch  entzündliche  Processe,  durch  Trauma 
oder  durch  Embolie  bedingt  sein.  Erworbene  Por- 
enoephalie ist  im  Allgemeinen  sehr  selten.  Qm- 
gemUdß  Porencephalie  ist  durch  eine  ziemlich 
constante  Lokalisation  ausgezeichnet ;  gewöhnlich 
fehlen  der  nntere  Theil  einer  oder  beider  Central- 
windmigen  nnd  der  hintere  Abschnitt  der  an  diese 
Theile  angrenzenden  Stirn  Windungen ;  oft  fehlt 
ausserdem  ganz  oder  theilweise  die  InseL  In  diesen 
»tjpiachen  Illlen^'  ist  der  Defekt  von  trichter- 


förmiger Gestalt,  wird  nach  aussen  durch  Arach- 
noidea  abgeschlossen  und  communioirt  innen  sehr 
häufig  mit  dem  Ventrikel ;  zuweilen  wird  er  von 
letzterem  durch  eine  dünne  Schicht  von  Mark- 
substanz abgetrennt  Der  Defekt  kann  sich  aber 
auch  an  anderen  Stellen  des  Qrosshirns  finden, 
z.  B.  an  der  medialen  Fläche  der  Hemisphftre, 
im  Scheitellappen,  fiintarhauptslappen,  Schlafen- 
läppen.  Die  Porencephalie  kommt  einseitig,  häu- 
figer doppelseitig  vor.  Oft  liegen  doppelseitige 
Defekte  symmetrisch.  Bei  einseitiger  Porencephalie 
wird  verhältnissmässig  häufig  eine  Missbildung  der 
Windungen  auf  der  anderen  Seite  beobachtet 
Nicht  selten  findet  sich  bei  Porencephalie  partielle 
Mikrogyrie.  Die  Wand  des  Defekts  ist  zuweilen 
in  ein  Convolut  von  mehr  oder  weniger  grossen 
oystischen  Hohlräumen  umgewandelt  Vielfach 
sind  die  Windungen  in  der  Umgebung  des  por- 
encephalischen  Defekts  radiär  gerichtet  und  fallen 
steil  ab.  Nur  selten  findet  sich  Pigmentirung  des 
Defekts  und  seiner  Nachbarschaft  Auch  in  ganz 
verdünnten^  blasig  aussehenden  Theilen  der  Defekt- 
wand können  noch  Oanglienzellen  und  Nerven- 
fasern vorhanden  sein,  wenn  auch  in  stark  ver- 
minderter Zahl  und  in  veränderter  Form  und 
gegenseitiger  Lagerung.  Die  basalen  Ganglien 
sind  meist  nur  durch  sekundäre  Degenerationen, 
bez.  durch  Dmckatrophie  in  Folge  von  Hydrops 
in  Mitleidenschaft  gezogen. 

Am  Büekmmarke  findet  man  totale  oder  par- 
tielle Agenesie  der  Pyramidenbahn,  Verschmäle- 
rung  von  Rückenmarksträngen,  die  in  keiner  Be- 
ziehung zum  defekten  Bindenbezirke  stehen,  allerlei 
andere  Missbildungen  (partielle  Doppelbildung  des 
Rückenmarks,  Absprengung  eines  Vorderhoms, 
Verlagerung  von  Ganglienzellen  in  die  weisse 
Substanz,  Abnormitäten  der  Commissiir)  neben 
vollständig  normalen  Verhältnissen. 

Der  Schädel  ist  gewöhnlich  ohne  Besonderheiten, 
manchmal  vergrössert,  manchmal  verkleinert,  zu- 
weilen asymmetrisch,  und  zwar  ist  sowohl  eine 
stärkere  Wölbung,  wie  eine  stärkere  Einziehung 
auf  der  kranken  Seite  gefunden  worden.  Defekte 
im  Schädel  oder  in  der  Dura  sind  selten  und  spre- 
chen für  traumatische,  erworbene  Porencephalie. 
Der  einzige  veröffentlichte  Fall  einer  Porencephalie 
des  Kleinhirns  war  traumatischen  Ursprungs. 

Die  grosse  Mehrzahl  der  Fälle  von  Porencephalie 
fQhrt  V.  K.  auf  eine  Enttoicklungstörtmg  des  Ge- 
hirns zurücL  Die  zugleich  vorkommenden  anderen 
Missbildungen  an  Hirn  und  Rückenmark  benutzt 
er  zur  Stütze  dieser  Ansicht  Er  erklärt  die  Krank- 
heit durch  einen  Stillstand  des  Diokenwachsthums 
bestimmter  Gehimtheile;  die  Marksubstanz  scheint 
stärker  an  der  Entwicklungshemmung  betheiligt 
zu  sein  als  die  Rinde.  Der  sekundär  sich  ein- 
stellende Hydrops  ventriculi  und  das  üeberwuchern 
der  normal  weiterwachsenden,  benachbarten  Ge- 
himtheile betheiligen  sich  an  der  Formänderung 
des  Hima 


t4 


IT.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


V.  E,  hat  seine  Monographie  auf  Grund  um- 
fangreioher  Literaturstudien  und  10  eigener  Be- 
obachtungen zusammengestellt  4  wohlgelungene 
Tafeln  und  5  Abbildungen  im  Text  yeransohau- 
liehen  seine  Schilderungen. 

Georg  Ilberg  (Sonnenstein). 

40.  üeber  einen  Fall  von  HöhlenbUdnng 
im  embryonalen  Büokenmark;  von  Dr.  M. 
Jacoby  in  Berlin.  (Virchow's  Arch.  CXU.  2. 
1895.) 

J.  fand  bei  einem  Schweineembryo  von  4om  Länge 
im  vorderen  Quadranten  des  Halsmarkes  einen  röhron- 
förmigen,  mit  vereinzelten  endothelartigen  Zellen  aus- 
gekleideten Hohlraum,  der  keinerlei  Bexitkung  xu  dem 
CentraikaneUe  zeigte.  Die  Ürsaohe  dieser  an  Syringo- 
myelie  erinnernden  Bildung  blieb  zweifelhaft;  die  Beob- 
aohtung  bestätig  Ley  den 's  Anschauung  von  der  oon- 
genitalen  Entwicklung  der  SynngomyeUe,  widerspricht 
aber  der  Annahme  desselben  Autors,  dass  es  sich  dabei 
ursprüngUch  um  Hydromyelie  handle. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

41.  üeber  die  topographieohe  Verftheilnng 
der  endonenralen  Wuohenmgen  in  den  perl« 
pherieohen  Nerven  des  Menschen ;  von  Dr.  H  o  - 
wald  in  Bern.   (Virchow's  Arch.  CXLL  2.  1895.) 

Im  CCXLm.  Bande  der  Jahrbücher  (p.  123) 
wurde  über  eine  Reihe  von  Arbeiten  berichtet,  die 
unter  Langhans'  Leitung  entstanden  und  dem 
Studium  eigenthümlicher  Bildungen  an  den  peri- 
pherischen Nerven  gewidmet  waren,  wie  sie  sich 
zuerst  bei  Strumakranken ,  dann  aber  auch  b^ 
Gesunden  gefunden  hatten.  Die  H.'8che  Arbeit 
bezieht  sich  auf  den  gleichen  Gegenstand  und  ent- 
hält die  an  dem  gesammten  peripherischen  Nerven- 
system eines  strumösen  Cretins,  sowie  eines  ge- 
sunden Menschen  erhobenen  Befunde.  Die  histo- 
logisohen  Verhältnisse  erwiesen  sich  im  Weeent- 
lichen  als  übereinstimmend  mit  den  früher  von 
Langhans  und  seinen  Schülern  gelieferten  Be- 
schreibungen. Es  fanden  sich :  1)  Enoeiterungen 
des  subperineurahnLympkraumes.  Sie  waren  htdb- 
mondfSrmig,  wobei  das  Perineurium  seine  kreis- 
runde Form  beibehielt;  sie  waren  meist  mehrere 
Gentimeter  lang,  sehr  verschieden  breit  und  ent- 
hielten vielfach  durchflochtene  Fibrillenbündel, 
sowie  Blasenzellen.  Gewöhnlich  waren  die  Er- 
weiterungen alle  nach  der  gleichen  Seite  der  Ner- 
ven gerichtet,  die  Zahl  der  Nervenfasern  war  auch 
neben  den  grosseren  Lymphspalten  unverändert 


Entsprechend  den  letzteren  fanden  sich  rogelmitesig 
Verbreiterung  und  Auflockerung  der  vom  Peri- 
neurium aus  in  den  Nerv  eindringenden  Septs. 
2)  Verdickung  der  Oeßsewände  der  Oapiäarm  imd 
der  grosseren  Gefässe  durch  eine  glänzende  kera^ 
lose  subendotheliale  Schicht  3)  Vardiekung  iu 
Endoneurtum,  inselfOrmig  oder  gleichmässig,  er- 
steres  häufiger  und  hauptsächlich  an  dengrOeseran 
Nervenbündeln.  4)  langhan^eehe  ISoMmst/äkiij 
sowie  Vorstufen  dieser,  nämlich  kleinere  Zellen 
mit  dünner  Zellenmembran  und  plattem,  ihr  an- 
liegendem Kern  und  einem  von  letzterem  durch 
eine  Spalte  getrennten  homogenen  kugeligen  Proto- 
plasmakörper. 

Wahrscheinlich  stellen  diese  Zellen  die  üeber- 
gänge  zwischen  Zellen  des  Endoneiuium  und  den 
Blasenzellen  dar.  Die  Blasenzellen  fanden  sich 
in  spindelförmigen,  ooncentrisch  geschichteten 
Herden  des  Perineurium  und  der  von  ihm  aus- 
gehenden Septa.  Manche  solcher  Herde  zeigten 
vorwiegend  bindegewebigen  Charakter  und  nor 
vereinzelte  zertreute  Blasenzellen,  diese  sind  dann 
wohl  als  die  ältesten  anzusehen. 

In  topographischer  Beziehung  ergab  die  Unter- 
suchung, dass  die  Wucherungen  niemals  glndi- 
mässig  in  der  Länge  der  Nerven  verbreitet  and, 
sondern  immer  gruppenweise  liegen.  Die  Zahl 
der  Herde  an  verschiedenen  EOrperstellen  war  bei 
den  beiden  Untersuchten  sehr  verschieden,  beson- 
ders an  den  Beinen ;  der  gesunde  Mann  hatte  im 
Allgemeinen  mehr  Herde  als  der  Gretin. 

Li  Bezug  auf  die  Bedeutung  der  feag^chen 
Bildungen  glaubt  H.,  dass  sie  mit  einer  bestimmten 
Krankheit  nicht  in  Beziehung  stehen;  aucb  das 
Alter  der  Lidividuen  ist  nicht  allein  maassgebend, 
nur  scheinen  bei  Kindern  die  zellenreicheren  Herde 
anZahl  zu  überwiegen.  Renaut  hatte  die  Theorie 
aufgestellt,  dass  es  sich  um  mechanische  Sohutz- 
organe  für  die  Nerven  handele ;  hiergegen  spricht 
die  Lioonstanz  und  Regellosigkeit  ihrer  Verbrei- 
tung, andererseits  machten  gewisse  Prftdüektion- 
stellen  der  Herde,  namentlich  an  den  Armen 
(Ulnaris)  die  Theorie  wahrscheinlich. 

Li  einem  Nervenbündel  des  Ulnaria  fand  E 
ein  Pacini'sches  KOrperchen  innerhalb  des  Nerven- 
bündels selbst,  nicht,  wie  es  bisher  ausschliesslidi 
bekannt  war,  im  Epineurium  gelegen. 

Beneke  (Braunsohweig). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


42.  üeber  die  Besorbirbarkeit  der  Bisen- 
■alBe;  von  H.  W.  F.  G.  Woltering.  (Ztschr.  f. 
physiol.  Chemie  XXI.  2  u.  3.  p.  1'86.  1895.) 

Die  Eisensalze  sollen  nach  der  Meinung  ver- 
schiedener  Forscher  im  Magendarmkamd  nicht 
resorbirt  werden;  das  in  den  KOrper  aufgenom- 
mene Eisen  soll  nur  von  organischen  Eäsen Verbin- 
dungen geliefert  werden,  in  denen  das  Metall 
besonders  fest  gebunden  ist.    Der  Nutzen  ein* 


gegebener  Eisensalze  soll  nach  Bunge  darin 
bestehen,  dass  das  organische  Eisen  vor  Umwan- 
delung  in  unresorbirbares  Schwefeleisen  im  Darme 
geschützt  wird. 

Dass  die  Eisensalze  nicht  resorbirt  würdas, 
hat  man  besonders  daraus  geschlossen,  dass  sie 
im  Harne  nicht  wieder  zum  Vorschein  konunen. 
Neuerdings  aber  ist  es  ziemlich  sicher  bewieseii> 
dass  das  Eisen  durch  die  Darmwand  »us^esohiedea 


ly.  Fhannakologie  und  Toxikologie. 


15 


wild.  Eunkel  hat  dann  die  Frage  untersnoht, 
wo  das  per  08  dargereichte  Eisen  abgelagert  wird. 
Er  fand,  dass  dies  hauptsftchlich  in  der  Leber 
geschidit,  und  W.'s  Versuche  bestätigen  dies 
doichaiis.  Die  organische  Form,  in  der  das  Eisen 
gebunden  ist,  scheint  verschiedenartig  zu  sein. 
Ferratin  undHepatin  sind  als  solche  Verbindungen 
bereits  bekannt ;  W.  weist  noch  besonders  auf  ein 
eisenhaltiges  Nucleoproteid  hin. 

W.  zeigt  femer,  dass  die  Theorie  von  der 
schützenden  Wirkung  der  Eisensalze  nicht  auf- 
recht zu  halten  ist  Da  das  Mangan  eben  so  leicht 
in  Schwefehnangan  übergefQhrt  wird,  wie  das 
Eisen  in  Schwefeleisen,  so  müsste  auch  durch 
Mangangaben  eine  Eisenanhäufang  in  der  Leber 
bewirkt  werden  können;  dies  war  aber  in  den 
angestellten  Versuchen  nicht  der  Fall. 

Weiter  wurde  gezeigt,  dass  das  in  der  Leber 
deponirte  Eisen  thatsächlich  für  den  EOrper  nutz- 
bar gemacht  wird :  nach  Darreichung  von  Eisen- 
salzen  stiegen  Blutkörperchenzahl  und  Hämoglobin- 
gehalt,  und  die  Leber  zeigte  stärkere  Eisenreaktion. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

43.  Traitement  abortif  da  r&rysipdle  par 
la  mMiode  de  Jnliel  Bteoy,  la  tranmatioine 
de  nohihyol;  par  lee  DDr.  Juhel  B6noy  et 
AL  Bolognesi.  (Bull,  de  Th6r.  LXIV.  4.  6.  8. 
1895.) 

Vff.  machten  es  sich  zur  Aufgabe,  die  Methode 
Ton  J.  Klein  und  J.  R6noy,  das  Erysipel  mit 
ichthyolhaltigem  Traumaticin  zu  behandeln,  auf 
ihren  Werth  gegenüber  den  zahlreichen  anderen 
Behandlungsweisen  nfther  zu  prüfen,  zu  welchem 
Zwecke  ihnen  das  reiche  Material  des  Hospitales 
zu  Anbervillers  hinreichende  Gelegenheit  bot  Sie 
heben  ausdrfioklich  hervor,  dass  sie  nur  reine, 
hinsichüidi  ihrer  Entstehung  und  Beschaffenheit 
mit  einander  vergleichbare  Fälle  behufs  Gewinnung 
eines  ürtheils  benutzt  hätten,  und  messen  dem 
umstand,  dass  solche  Auswahl  sehr  häufig  unter- 
lassen worden  ist,  hauptsächlich  die  Verschieden- 
heit der  erhaltenen  Werthe  bei.  Sie  haben  die 
terschiedensten  Mittel  —  Natron  benzoicum.  Aco- 
nitin, Phenylsäure  subcutan  (Hu  et  er),  Chloro- 
phenol,  Bromophenol,  Creolin,  Borsäure,  Ichthyol 
II. 8. w.,  endlich Ichthyolfimiss  (Unna),  CoUodium, 
Tianmaticin  mit  oder  ohne  Adjuvantien  (Jod,  Ste- 
nsol,  Lysol,  Sublimat,  Ichthyol)  —  in  Anwendung 
Kebracht  Alle  diese  Mittel  erwiesen  sich  jedoch  als 
ttinderwerthiff  und  keinenfalls  abortiv  gegenüber 
dem  ichthyoinaltigen  Traumaticin;  insbesondere 
forden  auch  die  durch  das  Collodium  und  die 
Inamaticine  (mit  Ausnahme  des  ichthyolhaltigen) 
temichten  Abgrenzungen  von  dem  Erysipel  recht 
iiänfig  überechritten. 

Nach  Vff.  ist  also  von  der  Behandlung  des 
Aysipel  mit  lohthyoltraumaticin  der  meiste  Er- 
Mg  zu  erwasrten.  Es  werden  10  Theile  Trauma- 
ticiii  (aus  9 — lOTheilen  Chloroform  und  STheüen 


Ichthyol  bestehend)  gemischt  und  daä  Ifrysipel 
wird  unter  sorgfältigem  Aufpinseln  dieser  Mischung 
mit  einem  Streifen  von  etwa  2  cm  Breite  umzogen, 
die  Aufpinselung  am  nächsten  Tage  erneuert,  bez. 
der  Streifen  etwas  verbreitert  und  dieses  Verfahren 
je  nach  Bedürfhiss  wiederholt ;  bei  grosserer  Aus- 
dehnung, besonders  der  Wanderrose,  ist  der  Strei- 
fen 3 — 4  cm  breit  zu  nehmen.  Unter  Umständen, 
besonders  wenn  das  Erysipel  nicht  leicht  zu  um- 
ziehen ist,  wie  am  behaarten  Eopftheil,  empfehlen 
Vff.  die  ergriffene  Stelle  noch  mit  einer  aus  glei- 
chen Theilen  Ichthyol  und  Vaselin  bestehenden 
Salbe  zu  bedecken,  wodurch  in  wohlthätiger  Weise 
die  durch  das  Exanthem  bewirkte  Spannung  und 
die  Schmerzen  gemildert  werden.  Der  Schmerz 
beim  Auftragen  des  Traumaticins  ist  erträglich 
und  rasch  vorübergehend,  nur  muss  man  mit 
etwaiger  Bedeckung  der  betr.  Stelle  so  lange 
warten,  bis  das  Chloroform  hinreichend  verdunstet 
ist ;  der  schützende  Traumaticingürtel  wurde  weit 
weniger  häufig  als  eineCoUodiumumgrenzung  vom 
Erysipel  durchbrochen,  die  Apyrexie  trat  in  der 
Regel  3 — 4  Tage  nach  Beginn  der  Behandlung 
ein.  Der  Erfolg  ist  in  der  gleichzeitig  comprimi- 
renden  und  eigenthümlich  baktericiden  Wirkung 
des  Mittels  zu  suchen. 

VfL  glauben,  die  Fälle,  in  denen  sie  eine  Be- 
grenzung und  Heilung  des  Erysipels  erzielten,  auf 
mindestens  60<^/o  beziffern  zu  dürfen ;  das  Ergeb- 
niss  würde  jedoch  noch  erheblich  günstiger  lauten, 
wenn  sie  auch  die  leichteren,  bez.  recidiven, 
gleichfalls  mit  lohthyoltraumaticin  behandelten 
Erysipele  hätten  mit  in  Rechnung  bringen  wollen. 

0.  Naumann  (Leipzig). 

44.  Zur  Behandlung  der  Lebercirrhose. 
Harnstoff  als  Bioretioam;  von  Q.  Klemperer. 
(BerL  kUn.  Wchnschr.  XXXTTL  1.  1896.) 

EL  wandte  den  Harnstoff  —  wie  er  später 
berichten  will,  mit  gutem  Erfolg  —  bei  Nephro- 
lithiasis  an  und  fand  dabei  in  ihm  ein  vortreff- 
liches Dkiretieum,  das  sich  bei  Herzkranken  und 
namentlich  in  2  Fällen  von  Lebercirrhose  als  sehr 
wirksam  und  nützlich  erwies.  Man  giebt  zu  An- 
fang: Ureae  purae  10.0,  Aq.  destillatae  200.0 
stündlich  1  Esslöffel  und  steigt  bis  zu  15  und  20  g 
pro  die,  welche  Menge  man  ohne  allen  Nachtheil 
Wochen  lang  nehmen  lassen  kann.  Den  hässlichen 
Geschmack  verdeckt  am  besten  Milch.  Die  che- 
mische Fabrik  von  Kahlbaum  liefert  100  g  Harn- 
stoff für  2  Mark  50  Pfennige.  Dippe. 

45.  üeber  interne  Anwendung  der  iso- 
meren Kreaoley  resp.  des  nBnterol**;  von  Dr. 
Foss  in  Potsdam.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med. 
LVL  1  u.  2.  p.  126.  1895.) 

Wir  haben  bereits  eine  Mittheilung  F.'s  über 
das  Enierol  kurz  angeführt (Jahrbb.  CCXLIX. p.  254). 
Das  „Darm51^'  „besteht  aus  derjenigen  Mischung 
der  chemisch  reinen  Isomeren,  welche  nach  den 
bisherigen  Forschungen  übereinstimmt  mit  der  im 


16 


lY.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


menschlichen  Dann  als  physiologisches  Darmantir 
septicum  hergestellten  Eresolmischnng^.  Das  En- 
terol  ist  ans  der  Oranienapotheke  in  Berlin  als 
goldgelbes  Enterolum  externum  nnd  als  weisses 
Enterolum  internum  znr  äusseren  und  inneren 
Desinfektion  zu  beziehen.  Letztere  soll  bei  den 
verschiedensten  Krankheiten  des  Darmes  und  der 
Hamwege,  wahrscheinlich  aber  auch  bei  allen 
Infektionskrankheiten  von  grossem  Nutzen  sein. 

Dippe. 

46.  üeber  die  Wirkung  versohiedener 
Ghininderivate  auf  Infusorien ;  von  Dr.  G  u  s  t  a  v 
Orethe.  (Deutsches  Arch.  f.  Uin.  Med.  LVL 
1  u.  2.  p.  189.  1895.) 

0.  suchte  die  Frage  zu  beantworten,  von  wel- 
chem Atomencomplexe  im  Moleküle  des  Chinins 
die  starke  Wirkung  dieses  Alkaloids  auf  Infusorien 
(Paramäcien)  ausgeht,  und  kam  durch  seine  Ver- 
suche im  pharmakologischen  Institute  zu  MClnchen 
zu  folgenden  Ergebnissen:  „Die  Wirkung  geht 
zum  Theil  von  dem  sogenannten  I.  Reste  (der 
Chinolingruppe)  aus.  Der  an  ihr  in  )r- Stellung 
hängende  sogenannte  11.  Best  vermag  dieselbe  unter 
Umständen  wesentlich  zu  erhöhen.  Ganz  losgelöst 
und  in  ein  Pyridinderlvat  übergeführt  (als  Mero- 
chinin)  ist  er  wirkungslos,  in  der  noch  unbekannten 
Form,  wie  er  sich  in  Chinin  befindet,  verstärkt  er 
die  Wirkung  erheblich,  zur  Phenylgruppe  zu- 
sammengeschlossen (als  y-Fhenylchinolin)  über- 
trifft er  die  Wirkung  des  Chinins  um  das  Viel- 
fache^. 

Entsprechende  Versuche  mit  Malariaparasiten 
hat  0  r.  noch  nicht  anstellen  können.     Dippe. 

47.  Ueber  jodhaltige  Organismen  und  deren 
armeiliohe  Anwendung;  von  Prof.  Erich  Har- 
nack  in  Halle.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLIIL 
9.  1896.) 

Im  Anschlüsse  an  die  überaus  wichtige  Ent- 
deckung Bau  mann 's,  dass  die  Schilddrüse  des 
Warmblüters  eine  zugleich  auch  physiologisch  wirk- 
same organische  Substanz  beherbergt,  die  min- 
destens 10%  Jod  in  ungemein  fester  Bindung 
enthält  (vgl.  CCL.  p.  3),  erinnert  H.  daran,  dass 
schon  lange  Zeit  jodhaltige,  thierische  und  pflanz- 
liche Organismen,  bez.  deren  Ausscheidungen  zu 
Heilzwecken,  namentlich  zur  Behandlung  des 
Kropfes  verwandt  worden  sind.  Hierher  gehört 
die  aus  dem  gemeinen  Badeschwamme  bereitete 
Schwammkohle,  die  noch  heute  in  der  französischen 
imd  in  der  griechischen  Pharmakopoe  enthalten  ist 
und  die  schon  zu  Ende  des  13.  Jahrhunderts  von 
ArnoldusBacchuoneem pfohlen wurde.  Hier- 
her gehören  ferner  die  Häringslake,  derLeberthran, 
der  durch  Verkohlen  von  Seetang  hergestellte 
Aethiops  vegetabilis,  die  Tabaksasche,  Schwamm- 
steine. 

„Von  der  Anwendung  des  Jodes  in  Organismen 
ist  vor  600  Jahren  die  Heilkunde  ausgegangen  und 
in  unseren  Tagen   wieder  zu  derselben  zurück- 


gekehrt, nur  dass  es  damals  niedere  Organismea 
waren,  heutzutage  hochorganisirte  sind."   Dippe. 

48.  Stadien  über  Wundheilong  mit  be8on« 
derer  Berüoksiohtigang  der  Jodpr&parate;  von 

Prof.  N.  Zuntz  u.  Dr.  Ernst  R.  W.  PranL 
Mit  4  Abbildungen.  (DermatoL  Ztschr.  IT.  p.  305. 
Juni  1895.) 

Z.  und  Fr.  untersuchten  die  Wirkung  des  Jodo- 
forms, Dermatols,  Europhens  oder  Aristols  und  dea 
Nosophens  auf  frische  Wunden  der  Kaninchenhaat 
Das  Nosophen  ist  ein  TetrajodphenolphtaleLn,  ein 
gelbliches  in  Wasser,  Alkohol  undS&uren unlösliches, 
in  Aether  leicht  lösliches  geruchloses  Pulver.  Nach 
3  Tagen  wurde  der  Watteverband  entfernt  und  die 
mit  Nosophen  behandelten  Wunden  waren  fast  ge- 
heilt    Unter   dem  Jodoform  waren  die  Wunden 
weit  offen  geblieben,  der  Grund  war  mit  Sekret  be- 
deckt, das  Oasblasen  enthielt ;  der  Rand  war  rnftssig 
infiltrirt,  zum  Theil  ödematOs,  die  Umgebung  stark 
injicirt.   Unter  demDermatol  war  die  Heilung  noch 
weiter  zurück;  das  Europhen  hatte  eine  genn^ 
Verkleinerung  der  Wunden  bewirkt;  das  Aristo! 
hatte  die  Wunden  nicht  verkleinert,  die  Umgebung 
war  roth  und  inflltrirt     Inficirte  Wunden  (Scari- 
fikationswunden  am  Ohr  der  Kaninchen  mit  Bacillas 
prodigiosus  geimpft)  wurden  zum  Theil  mit  Noeo- 
phenpulver  bestreut,  zum  Theil  ohne  dieses  Polfei 
offen  gelassen.     Während  nach  3  Tagen  in  all^ 
Wimden  noch  der  Bacillus  sich  nachweisen  Hess, 
waren  die  mit  Nosophen  behandelten  Wunden  fast 
geheilt  und  gänzlich  trocken,  während  die  anderen 
in  tiefe  eitrige  Geschwüre  verwandelt  waren.    Die 
mikroskopische  Untersuchung   der   24  Std.  nach 
Auftragung  der  Mittel  herausgeschnittenen  Wunden 
ergab  für  das  Nosophen  nur  eine  ganz  unbedeutende 
Exsudation,  während  unter  dem  Jodoform,  wie  auch 
dem  Dermatol  eine  ausserordentlich  reichliche  Ex« 
sudation,  Oedem  des  Unterhautzellengewebes  und 
Infiltration   mit  Rundzellen  sich  gebildet  hatten. 
Unter  der  Einwirkung  des  Nosophens  gleicht  dem- 
nach der  Heilungsvorgang  an  der  Eaninchenhant 
fast  ganz  demjenigen,  der  ohne  jede  Behandlang 
unter  dem  Wundschorf  von  Statten  geht,  während 
die  übrigen  Präparate  stets  eine  mehr  oder  weniger 
starke  Beizung  der  Wunde  verursachen.     Bei  infi- 
cirten  Wunden  hatte  das  Nosophen  trotz  der  nadi- 
weisbaren  Gegenwart  von  pathogenen  Bakterien  im 
Gewebe  gute  Wundheilung  erzielt.  Die  Erfahrungen 
der  Praxis  sprechen  für  die  Gültigkeit  deramThier 
gewonnenen  Beobachtungen  auch  beim  Menschen. 
Völlige  Geruchlosigkeit  und   das  %hlen  gifdg«^ 
Eigenschaften  sind  ein  weiterer  Yorzug  des  MittelB. 

Wermann  (Dresden). 

49.  Ueber  Airol,  ein  neues  Braatimittel  dsf 
Jodoforms,  und  ähnliche  anti8epti80heP1Ü▼a^ 
mittel;  von  Dr.  C.  S.  Haegler  in  Basel  (Beitr. 
z.  klin.  Ghir.  XV.  1.  p.  266.  1895.) 

Die  Sehnsucht  nach  einem  Jödoformermäx  ist 
begründet  durch  die  verschiedenen  üblen  Neben« 


IV.  Phannakologie  und  Toxikologie. 


17 


dgensohaften  des  Mittels.  Die  Anforderungen  an 
ein  Bolohes  Ersatzmittel  können  nach  dem,  was  über 
die  Wirkungsweise  des  Jodoforms  bekannt  ist,  genau 
gestallt  werden:  1)  Das  Mittel  soll  weniger  giftig 
Bein  als  Jodoform ;  2)  es  soll  nicht  riechen ;  3)  es 
soll  die  Haut  nicht  reizen;  4)  es  soll  eine  genflgende 
Qoantittt  von  Jod  oder  einem  anderen,  ebenso  wirk- 
samen Stoff  besitzen,  den  es  unter  denselben  Be- 
dingungen abgiebt,  wie  Jodoform,  es  soll  also  im 
Ganzen  schwer  lOslich  sein. 

Yen  den  Ersatzmitteln  des  Jodoforms  hat  sich 
in  den  letzten  Jahren  namentlich  äwDermcUol  ein- 
gebürgert, dasbasisoh-gallussaureeWismuthistund 
eine  bedeutende  antiseptische,  zweifelhafte  anti- 
toberkulöse,  jedenfalls  aber  ausserordentlich  aus- 
trocknende Wirkung  besitzt  Der  Chemiker  Dr. 
Lfldj  nun  hatte  die  gute  Idee,  in  dieses  basisch- 
gallnssaure  Wismuth  Jod  einzuführen,  und  er 
stellte  auf  diese  Weise  eine  basische  Wismnth- 
oxyjodidverbindung  dar,  Airol  genannt,  die,  wie  er 
hoffte,  die  heilungbef5rdemde  Wirkung  des  Der- 
matols  mit  der  antiseptischen  Wirkung  des  Jodo- 
forms verbinden  sollte.  Das  Airol  ist  ein  grau- 
grOnes,  feines,  voluminöses  Pulrer,  das  geruch- 
nnd  geschmacklos  und  YoUstftndig  lichtbestftndig  ist 

Um  eine  sichere  Yergleichung  zu  ermöglichen, 
hatH.  eingehende  Untersuchungen  gleichzeitig  mit 
Dermatol,  Airol  und  Jodoform  angestellt.  Das  Airol 
ist  relativ  ungiftig  (die  Giftwirkung  ist  auf  das 
Wismuth  zurückzuführen),  ist  geruchlos  und  reizt 
die  gesunde  Haut  nicht 

H.  hat  das  Airol  bei  ca.  2000  poliklinischen  Er. 
angewendet;  seiner  Meinung  nach  entspricht  es 
den  Forderungen,  „die  wir  an  solche  Pulveranti- 
septica  stellen,  am  vollständigsten  von  den  bisher 
bekannten  ähnlichen  Mitteln;  es  darf  dem  Jodo- 
form, was  seine  Wirksamkat  betrifft,  wohl  an  die 
Seite  gestellt  werden,  übertrifft  dieselbe  sogar  in 
einigen  Beziehungen,  ohne  die  üblen  Eigenschaften 
des  Jodoforms  zu  haben''.  Ueber  die  antituber- 
knlOse  Wirkung  des  Airols  iSsst  sich  noch  nichts 
Sicheres  sagen. 

H.  wendet  das  Airol  meist  mittels  Pulverbl&sers 
an ;  daneben  gebraucht  er  10  und  20proc.  Airolgaze, 
lOproc.  Airolcollodium  und  eine  lOproc.  Airol- 
Qlycerinemtdsion.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

50.  Ueber  die  antibakterielle  Wirkung  der 
Salben  mit  besonderer  BerüokBiohtigang  des 
Bnfloaees  der  Oonstitaentien  auf  den  Des- 
infekttonswerth ;  von  E.  Breslauer.  (Ztschr. 
f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XX.  2.  p.  165.  1895.) 

Eine  besondere  technische  Schwierigkeit  bot 
die  gleichmSssigeVertheilung  derjenigen  Bakterien, 
die  der  Einwirkung  der  auf  ihre  antiseptischen 
Eigenschaften  zu  prüfenden  Salben  und  Salben- 
bestandthelle  ausgesetzt  werden  sollten.  Br.  ver- 
fahr in  der  Weise,  dass  er  der  durch  Glaswolle 
filtrirten  Bakteriensuspension,  die  mikroskopisch 
auf  gleichmSssige  Yertheilung  der  Keime  geprüft 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


war,  Eieselguhr  oder  Talk  zusetzte  und  das  Ge- 
misch auf  der  Oör/ner'schen  Gentrifuge  ausschleu- 
derte ;  das  getrocknete,  mit  Bakterien  durchsetzte 
Pulver  verrieb  er  dann  mit  der  zu  untersuchenden 
Salbe.  Nach  verschieden  langer  Einwirkung  wurde 
die  Lebensfähigkeit  der  Bakterien  durch  Eintragen 
sehr  geringer  Mengen  der  Salbenmischung  in 
verhältnissm&ssig  grosse  Quantitäten  erwärmter 
Bouillon  geprüft  Die  zu  Testobjekten  dienenden 
Bakterien  waren  ein  Saprophyt,  Bacillus  prodigiosus, 
und  ein  pathogenes  Bacterium,  Staphylococcus 
pyogenes  aureus.  Die  untersuchten  Salbenoonsti- 
tuentien  waren :  Adeps  suillus,  Yaselinum  flavum, 
Lanolinum  anhydricum,  das  ofüdnelle  Lanolin 
(mit  etwa  20<^/o  Wasser),  üngt  leniens  und  das 
neueResorbin;  soweit  es  ölige  Lösungen  gab,  wur- 
den auch  diese  benutzt  Die  als  Antiseptica  ge- 
prüften Substanzen  waren  Carbolsäure  b^j^  Subli- 
mat l%o,  Resorcin  5<^/o,  Borsäure  10%,  Salicyl- 
sfture  5<)/o,  Silbersalpeter  l^j^  Chrysarobin  3%, 
Ungt  Zinci,  üngt  einer,  und  Ungt  praecipitat« 
album. 

Bezüglich  der  Constituentien  ergab  sich,  dass 
die  Lanolin  oder  Ungt  leniens  als  Constituens  ent- 
haltenden Salben  stets  den  übrigen  mit  Adeps 
suillus  u.  s.  w.  als  Grundlage  weit  überlegen  waren, 
denn  sie  tödteten  die  als  Testobjekt  verwandten 
Mikroorganismen  stets  in  viel  kürzerer  Zeit  als  die 
anderen,  die  Vaselin-,  Fett-  und  Lanolin-anhydri- 
cum- Salben.  Carbolöl  zeigte  gar  keine  desinü- 
cirende  Kraft 

Die  an  weissen  Mäusen  mit  sporenhaltigen  Milz- 
brandbacillen  als  Testobjekt  gegenüber  den  ver- 
schiedenen Salben  ausgeführten  Yersuche  gaben 
mit  den  Culturversuchen  völlig  übereinstimmende 
Resultate ;  auch  hier  besassen  Lanolin  und  Ungt 
leniens  in  Verbindung  mitDesinficientiep  den  weit- 
aus grössten  Desinfektionswerth. 

Es  zeigte  sich,  dass  die  Wahl  des  Constituens 
für  den  antibakteriellen  Werth  einer  Salbe  von  der 
höchsten  Wichtigkeit  ist;  das  beachtenswertheste 
Resultat  war,  dass  die  iDasserhaUigen  Salben  (Lano- 
lin und  Ungt.  leniens)  die  Wirksamkeit  der  Des- 
infektionsmittel am  meisten  zur  OeUung  kommen 
lassen,  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

51.  üeber  Salbenstifte;  von  Prof.  Audry  in 

Toulouse.    (Monatsh.  f.  prakt  Dermatol.  XX.  10. 

p.  549.  1895.) 

A.  empfiehlt  eine  neue  Form  der  Z/mia'schen  Salben- 
stifte, und  zwar: 

durchsohnittiich 
Caoaobntter     .    .    .    70*/o 

Paraffin 10 

OUvenöl 10 

Dazu :  Medikamentöse  Substanz  2.5 — 15<>/o. 

Das  Paraffin  wird  in  einem  Porcellamnorser  mit  etwas 
Cacaobatter  geschmolzen,  dann  der  Rest  der  letzteren 
hinzngefägt  and  bei  geringer  Hitze  verflüssigt  W&hrend 
dessen  verrührt  man  in  einem  erwärmten  Mörser  die 
medikamentöse  Substanz  mit  dem  Oel  und  mischt  sie 
dann  mit  der  geschmolzenea  Masse.  Die  Salbenstifte 
wurden  in  mit  Gel  bestrichenen  Qlasröhren  geformt,  in 

3 


18 


IV.  Pharmakologie  und  Tozikdogia 


Stanniol  oder  Seidenpapier  gewickelt  und  in  Glasröhren 
aufbewahrt 

Die  Verhältnisse  zwischen  Oel,  Fiaraffin  und  Gacao- 
bntter  wechseln  etwas,  je  nach  dem  Medikament: 

Chrysarobin  10;  Re8orcinl5;  Sublimat  2.5;  Schwefell5 
Olivenöl  5  ,,  15  ,  2.5  ,  15 
Paraffin       10         ,.       10         ,,       15  ^       10 

Cacaobutter  75         ,       60         ,       80  ,55 

W ermann  (Dresden). 

52.  Bleiwaflaerliniment  in  der Hauttherapio ; 
von  Prof.  C.  Boeck  in  Christiania.  (Monatsh.  f. 
prakt  DermatoL  XXI.  3.  p.  120.  1895.) 

B.  empfiehlt  bei  der  Behandlang  verschiedener 
entzündlicher,  stark  juckender,  nicht  nässender 
HauÜeiden  folgendes  Liniment : 

Talcipulv. 

Amyliana  ....    100.0 

Qlycerini    ....      40.0 

Aq.  Plumfai  q.  s.  .    .  (200.0) 

ut  fiat  linimentom. 

Ruft  bei  sehr  empfindlicher  Hant  das  Mittel  ein 
leichtes  Brennen  hervor,  so  kann  die  eine  H&lfte 
des  Bleiwassers  durch  l<>/o  Borwasser  ersetzt  wer- 
den. Zum  Oebrauche  wird  das  Liniment  umgerfihrt 
und  mit  so  viel  kaltem  Wasser  (gewöhnlich  der 
doppelten  Menge)  versetzt,  dass  es  dünnflüssig  wird ; 
es  wird  hierauf  mit  Watte  oder  einem  Pinsel  auf- 
getragen. Nach  einigen  Minuten  ist  der  dünne 
Ueberzug  eingetrocknet,  und  es  ist  keinerlei  Ver- 
band weiter  nöthig.  Wenigstens  eine  halbe  Stunde 
lang  besteht  ein  angenehmes  kühlendes  Gefühl,  das 
selbst  das  stärkste  Jucken  vertreibt;  das  Verfahren 
kann,  so  oft  es  erforderlich  ist,  wiederholt  werden. 
Es  verbindet  eine  kühle  Waschung  der  Haut  mit 
gelinder  Einpuderung;  in  Folge  des  Bleiwasser- 
gehaltes wirkt  das  Mittel  adstringirend  und  anti- 
septisch. Besonders  geeignet  ist  es  bei  akuten, 
papulösen,  sich  schnell  verbreitenden  Ekzemen,  bei 
gewissen  mehr  chronischen  trockenen  Ekzemen, 
bei  Ekzemen  um  den  After  und  die  Genitalien,  bei 
stark  juckendem  Liehen  ruber,  diffuser,  stark  ent- 
zündlicher Psoriasis;  bei  nSssenden  Hautkrank- 
heiten ist  es  schädlich.        Wer  mann  (Dresden). 

53.  Zur  Behandlung  der  Bkieme  mitMyr* 
tUlextrakt  (Myrtillin  Wintemits);  von  Dr.  E  a  r  1 
Ullmann.  (Wien.  med.  Wchnschr.  XLV.  41.  42. 
1895.) 

ü.  berichtet  über  die  Erfahrungen,  die  in  der 
H.  V.  Bebra 'sehen  Pdiklinik  an  etwa  100  Er. 
mit  der  Behandlung  mittels  zur  Syrupconsistenz 
eingedickten  Heidelbeersaftes,  dem  etwas  Salicyl- 
s&ure  (1 — 2^1^)  zugefügt  wird,  gemacht  wurden. 
Das  Extrakt  wurde  mit  einem  Pinsel  aufgetragen, 
darüber  kam  eine  dünne  Watteechicht  und  eine 
Binde ;  bei  nftssenden  Oesichtsekzemen  wurde  die 
eingepinselte  Haut  mit  Puder  bedeckt.  Unter  den 
Behandelten  befanden  sich  etwa  70  Ekzemkranke, 
die  übrigen  litten  an  juckenden  Hauterkrankungen, 
Urticaria,  Prurigo,  Pruritus,  femer  wurden  einige 
Hyperkeratosen,  Psoriasis,  Schwielenbildungen  und 
3  Eranke  mit  Verbrennungen  1.  und  2.  Grades  der 


Behandlung  unterzogen,  ü.fasst  seine  Erbhrungea 
wie  folgt  zusammen :  1)  Das  Myrtillinextrakt  ist 
kein  Arzneimittel  im  Sinne  eines  Specificum  gegen 
Ekzem.  2)  Es  ist  von  Vortheil  nur  bei  den  mit 
B6thung,  Schuppung,  schwieliger  Epithelverdickung 
einhergehenden  Stadien  chronischer  Ekzeme  Er- 
wachsener,  an  unbehaarten  EGrpertheilen.  Bei 
seborrhoischem  Ekzem  kleiner  Einder  wirkt  es 
ebenfalls  heilend.  3)  Die  sogenannten  Hautmykosen 
im  engeren  Sinne,  sowie  die  mykotischen  Ekzeme 
wurden  durch  das  Mittel  nicht  mit  Sicheiteit  ge- 
heilt 4)  Erankhafte  epidermoidale  Verdickungen 
werden  erweicht  5)  Bei  juckenden  Hauterkran- 
kungen  mit  Ausschluss  des  Ekzems  ist  die  Wirkung 
des  Mittels  unbeständig  und  unverlässlich.  6)  Eine 
auffallend  gute,  ja  überraschend  schnelle  und  dabei 
angenehme,  schmerzstillende  Heilwirkung  übte  das 
Mittel  bei  Verbrennungen  1.  und  2.  Orades  aua. 
7)  Der  wirksame  Bestandtheil  des  BeerenextxakteSf 
wahrscheinlich  ein  gerbaäurehaltiger  Pflanzenstoff, 
besitzt  zweifellos  antizymotische  Eigenschaften,  die 
wohl  nicht  ausreichen,  um  schon  bestehende  bak- 
terielle Eiterung  zu  beseitigen,  wohl  aber  hemmend 
einwirken.  8)  Ausserdem  kommt  dem  Präparate 
ein  gewisser  Orad  von  adstringirender,  kerato- 
plasliBcher,  gesunde  Epidermisbildung  fördernder 
Eraft  zu.  9)  Dem  Präparate  fehlen  jederlei  reizende 
oder  giftige  Eigenschaften. 

Wermann  (Dresden). 

54.  Zar  Behandlung  mit  Steinkohlentheer ; 

von  Dr.  Leo  Leistikow.  (Monatsh.  f.  prakt 
DermatoL  XIX.  8.  p.  421.  1894.) 

L.  empfiehlt  den  Steinkohlentheer  in  Form  der 

Tinktur : 

Ol.  lithanthraois  3  partes 
8piritQs95«    .    2     , 
Aether  solf.    .    1     « 

(M.  S.  ünet  lithanthracis.  Pinsel  im  Koik.) 
als  jttckatillender,  in  die  Tiefe  und  nachhaltiger 
wirkend  als  die  übrigen  Theerpräparate;  nur  eignet 
er  sich  nicht  für  allgemeines  Ekzem.  Er  ist  angezeigt 
bei:  1)  trockenem  Ekzem  des  behaarten  Eopfes  ond 
des  Nackens,  2)  Psoriasis,  in  Verbindung  mit  2*/f 
Chrysarobin,  3)  bei  Prurigo,  4)  bei  Trichophytia 
Die  Eintrocknung  erfolgt  sofort  nach  dem  Aufpin- 
seln und  die  Entfernung  geschieht  durch  Oüvea^L 

Wermann  (Dresden). 

55.  Bin  Froatmittel;  von  Prof.  C.  Boeck 
in  Christiania.  (Monatsh.  f.  prakt  DermatoL  XXL 
4.p.  171.  1895.) 

Gegen  Frostknoten,  sowie  diffuse  GdematM 
Schwellung  der  Hände  und  Finger  in  Folge  von 
Frost  hat  B.  folgende  Einpinselung  bew&hrt  ge- 
funden : 

Ichthyoli 

Resorcini 

Tannini  ana  1.0 

Aqoae  5.0 

Zur  Vermeidung  von  Rhagadenbildnng  ist  ei 
zweckmässig,  die  Finger,  Hände  oder  POsae  nach 


IV.  Phannakologie  und  Toxikologie. 


19 


der  Einpinselang  mit  Salbenmull  dnzuwickeln. 

Will  man  die  durch  das  Mittel  entstehende  Sohwarz- 

Arbung  vennoiden,  so  kann  man  sich  des  sehr 

wirksamen  Besordns  allein  bedienen  in  folgender 

Form: 

Besoiüini    .    .    .    .2.0 
Mucilag.  gommi  arab. 
Aquae  ana      ...    5.0 
Talcipulv.       ...    1.0 
(Einpinselung). 

Auch  gegen  „schuppende  Lippen"  leistet  das 
Mittel  bei  langer  Anwendung  gute  Dienste. 

W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

56.  Zur  Fluormakologie  des  Brom&thyls; 
Ton  Prof.  H.  Dreser.  (Aroh.  f.  experim.  PathoL 
0.  PharmakoL  XXZVL  3  u.  4.  p.  235. 1895.)  Autor- 
referat 

D.  weist  an  wässen  Batten  und  Kaninchen, 
die  mit  Hülfe  genau  doairter  Mischungen  von  Brom« 
ithyidftmpfeB  mit  Luft  narkotisirl  wurden,  nach, 
dass  besonders  leicht  die  Ratten,  nachdem  sie  sich 
von  der  Narkose  bereits  vollkommen  erholt  hatten, 
in  der  Begel  an  Nachwirkungen  zu  Grunde  gingen, 
die  oa.  8  Stunden  später  sich  zu  zeigen  begannen. 
Selbst  \m  Einathmung  d^  Bromftthyldämpfe  in 
solchen  geringen  Concentrationen,  dass  dabei  eine 
vollkommene  Narkose  überhaupt  nicht  mehr  ein- 
trat, erfolgte  nach  der  1  Stunde  dauernden  Inhala- 
tion die  Wiedererholung  zwar  schnell  und  voU- 
8tftndig,   aber  in  der  folgenden  Nacht  trat  trotz 
inehrstündiger  Euphorie  der  Tod  ein.     Dies  l^gte 
dieVermuthung  nahe,  dass  daseingeathmeteBrom- 
Uhyl  TieUeiGht  nicht  vollständig  durch  die  Lungen 
wieder  aus  dem  E5rper  ausgeathmet  worden  sei, 
und  dass  bei  seiner  späteren  2^rlegung  oder  Um- 
wandlung intensiver  wirkende  Produkte  resultiren, 
die  sich  erst  während  der  Euphorie  bilden  und 
tUmählich  so  zunehmen,  dass  schliesslich  der  Tod 
erfolgt  unter  starker  Abnahme  der  Körpertempe- 
ntor.    Aooh  die  Casuistik  der  Bromäthyl-Intoxi- 
kationen am  Menschen  weist  ähnliche,  wenn  auch 
nicht  tOdtlioh  verlaufene  FUle  auf. 

Der  Beweis  dafür,  dass  wirklich  Bromäthyl  im 
Kflrper  zurückgeblieben  war,  war  die  Anwesenheit 
▼CO  Brom  im  Harne,  das  in  der  unter  Sodazusatz 
angefertigten Hamasohe  nachdem  von  Berglund 
fBr  die  quantitative  Bestimmung  von  Brom  neben 
Chlor  angegebenemVerfahren  ermittelt  wurde.  Aber 
iiidit  nur  in  dem  Harne  der  narkotisirten  Kaninchen, 
•ondem  auch  in  dem  Harne  von  7  narkotisirten  Kr. 
wnrde  Brom  nachgewiesen.  So  entleerte  ein  Fat 
bis  zum  folgenden  Morgen  ^/g  g  BrooL  Die  Reten- 
äon  von  Bromäthyl  im  Körper  ist  sonach  sicher. 
Die  Disposition  zu  den  Nachwirkungen  war,  da 
bei  jedem  Pat.  Brom  im  Harne  war,  auch  bei  jedem 
rorhanden. 

Andererseits  zeigten  gerade  die  Thierversuche, 
dasa  selbst  das  vorsichtigste  und  genaueste  aller 
Rarkoseverfahren,  nämlich  die  Methode  der  dosirten 
Qomsdie,  bei  einem  Narkotioum,  is^  wi9  da9 


Bromäthyl  zum  Theil  im  Organismus  zurückbleibt 
und  dann  in  giftige  Produkte  übergeht,  keineswegs 
vor  den  heimtückischen  Nachwirkungen  zu  schützen 
vermag. 

5  7.  Ueber  Chloroform-  und  Aethemarkose. 
Eine  Ejoperimentalunterauchung  ;  von  Dr.  H.  K  i  o  n  k  a 
in  Breslau.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  2.  p.  339.  1895.) 

K.  hat  bei  Kaninchen  Versuche  darüber  an- 
gestellt, wie  hoch  die  narkotisirende  Dosis  für 
Chloroform  und  für  Aether  liegt  und  wie  sich  die 
wichtigsten  Lebensfünktionen  (Athmung  und  Gir- 
kulation)  bei  der  Darreichung  von  so  dosirtem 
Chloroform  und  Aether  verhalten. 

Die  Resultate  seiner  Untersuchungen  fasst  K. 
iblgenderweise  zusammen : 

„1)  Omneinaohaftliieh  fw  GhHaroform  und  für 
ÄBiher:  Die  narkotisirende  Dosis  liegt  sowohl  für 
Chloroform,  wie  für  Aether  sehr  niedrig  undvarürt 
bei  den  verschiedenen  Thieren.  Bs  kommen  ausser- 
ordentlich grosse  individuelle  Verschiedenheiten 
bei  den  einzelnen  Thieren  in  der  Empfindlichkeit 
gegen  Chloroform,  wie  gegen  Aether  vor.  Diese 
Schwankungen  sind  so  gross,  dass  unter  Umständen 
eine  bestimmte  Dosis  für  das  eine  Thier  noch  nicht 
zum  Herbeiführen  der  Narkose  ausreicht,  die  für 
ein  anderes  bereits  gefiUu*lioh  ist 

2)  Unter  schiede  xtoiaohm  Chkroformuni  AeOur  : 
Aether  besitzt  eine  breitere  Narkotisirungszone 
als  Chloroform,  d.  h.  die  geringste  Aethermenge, 
die  zur  Narkose  ausreicht,  darf  sogar  relativ  er- 
heblich überschritten  werden,  ohne  dass  lebens- 
geföhrliohe  Complikationen  eintreten.  Mit  der- 
selben Aetherdosis  kann  man  längere  Zeit  hin- 
durch oontinuirlich  narkotisiren ,  mit  Chloroform 
nur  intermittirend,  sonst  stirbt  das  Thier.  Ausser- 
dem kann  man  die  Aethemarkose,  wenn  sie  erst 
einmal  eingetreten  ist,  dann  durch  eine  kleinere 
Dosis  weiter  unterhalten,  die  vorher  nicht  genügte, 
um  das  Thier  in  Narkose  zu  versetzen.  Chloroform 
wirkt  von  vornherein  schon  vor  Eintritt  der  Nar- 
kose ungünstig  auf  Cirkulation  und  Athmung  und 
führt  rasch  zu  Athmungs*  und  weiterhin  Herzstill- 
stand. Aether  hingegen  iässt  Respiration  und  Cir- 
kulation intakt,  reizt  aber  die  Schleimhaut,  auch 
solche,  auf  welche  der  Aetherdampf  nicht  direkt 
trifft,  zu  verstärkter  Sekretion  an.^^ 

P.  Wagner  (Leipzig). 

58.  Zur  Statistik  der  Aethemaritose ;  von 

C.  Mertens  in  München.    (Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  XLIL  45.  1895.) 

In  der  Münchener  Frauenklinik  ist  die  Aether- 
narkose  bei  gynäkologischen  Operationen  erst  seit 
Januar  1894  in  allgemttner  Anwendung,  dann  aber 
auch  in  mehr  als  ^s  <^^f  Fälle,  bis  auf  die,  in 
denen  schwere  Lungenaffektionen,  wie  Phthise  oder 
embolische  Erscheinungen,  Chloroform  mehr  an- 
gezeigt erscheinen  Hessen,  oder  die  Kranken  dies 
drin^d  wüuscbteu.    Ueber  180  Aetbemarkosen 


20 


lY.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


liegen  genauere  Aufzeichnungen  vor;  die  Mehrzahl 
nahm  den  bekannten  typischen  Yerlauf.  lu  45  VJSl- 
len  wurden  Gomplikatlonen  oonstatirt,  „die  nach 
ihrer  Intensität  von  Fall  zu  Fall  wechselten,  so  dass 
bald  trotz  ihrer  die  Narkose  noch  als  „sonst  un- 
gestört, sonst  ruhig**  bezeichnet  werden  konnte, 
bald  Eingriffe  angezeigt  erschienen,  wenn  nicht 
das  Leben  gefährdet  sein  sollte*'.  In  5  fällen 
musste  künstliche  Bespiration  eingeleitet  werden. 
Nachträgliche  Gomplikationen  betrafen  58mal  den 
Darmkanal  (Erbrechen!),  dauerten  aber  nur  in 
4  Fallen  mehrere  Tage.  15mal  zeigte  sich  eine 
gelinde  oder  stärkere  Bronchialaffektion  von  im 
Maximum  8  Tagen  Dauer.  3mal  zeigten  sich Collaps* 
ersoheinungen,  die  in  2  Fällen  den  Tod  herbei- 
führten. In  6  Fällen  von  Herzaffektion  trat  nie- 
mals, in  15  Fällen  von  Herz-  und  Lungenaffek- 
tionen  verschiedenen  Qrades  3mal  nach  der  Nar- 
kose eine  Verschlimmerung  ein.  Bei  2  in  Folge 
der  Operation  zu  Grunde  gegangenen  Kranken  fand 
sich  am  6.,  bez.  am  10.  Tage  eine  eitrige  Füllung 
der  Bronchen.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

59.  Ueber  Spättodesfälle  naoh  Il'arkose; 
von  Dr.  W.  v.  Zoege-ManteuffeL  (Petersb. 
med.  Wchnschr.  XX.  49.  1895.) 

V.  Z.-M.  hat  seit  1886  6  Todesfälle  beobachtet, 
die  er  als  Chloroformtodesfälle  aufzufassen  ge- 
nöthigt  ist  Bezüglich  der  üblen  Zufälle  bei  und 
nach  der  Ghloroformnarkose  kommt  er  zu  folgen- 
den Schlüssen : 

1)  Die  primäre  Synkope  ist  eine  so  seltene 
Erscheinung,  die  sich  zudem  vielleicht  ganz  ver- 
meiden lässt,  dass  wir  ihretwegen  die  Chloroform- 
narkose nicht  verwerfen  werden.  2)  Die  sekundäre 
Synkope  ist  sehr  viel  häufiger  und  wenn  sie  auch 
in  der  Mehrzahl  der  Fälle  in  ihren  Folgen  zu  be- 
seitigen ist,  so  gelingt  das  doch  nicht  immer. 
3)  Die  durch  Nekrämie  und  Degeneration  der 
Organe  verursadite  nachträgliche  Gefährdung  des 
Lebens  ist  weder  vorauszusehen,  noch  zu  besei- 
tigen. 

Nach  V.  Z.-M.'8  Erfahrungen  ist  der  Aether  bei 
Weitem  das  ungefährlichere  Narkotioum,  und  zwar 
namentlich  deshalb,  „weil  man  die  Contraindika- 
tionen gegen  seine  Applikation  prSoise  stellen  kann, 
was  beim  Chloroform  in  ähnlicher  Weise  nicht 
möglich  ist*'.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

60.  Hambeftinde  nach  Chloroformnarko- 
■en ;  von  Dr.  F  r.  N  a  c  h  o  d  in  Prag.   ( Arch.  f.  klin. 

Chir.  LL  8.  p.  646.  1895.) 

N.  hat  an  57  Kindern  im  Alter  von  1  bis 
15  Jahren  systematische  Harnunlersuchungen  noßh 
Chloroformnarhosen  vorgenommen.  Auf  Grund 
seiner  eigenen  und  mit  Berücksichtigung  fremder 
Erfahrungen  kommt  er  zu  folgenden  Ergebnissen : 
Im  Anschlüsse  an  die  Ghloroformnarkose  kommt 


es  beim  Menschen  durch  direkte  Einwirkung  des 
Chloroforms  auf  die  Nieren  zu  einer  mehr  oder 
minder  stark  ausgebreiteten  parenchymatösen  D^e- 
nerationderHamkanäldienepithelien  beiFreihlabea 
der  Glomeruli.     Für  die  Annahme  einer  EQt£\l&- 
düng  fehlen  bisher  noch  alle  Anhaltepunkte.    Als 
Folge  dieser  Nierenveränderungen  erscheinen  im 
Harne  Serumeiweiss,  Nudeoalbumin  und  Cylinder, 
wobei  das  Zusammenvorkommen  der  letzten  zwei 
fast  constant  zu  sein  scheint     Menge  und  Dauer 
dieser  Ausscheidungen  hangen  von  der  Intensitiit 
der  NierenafiFektion  ab  und  diese  ist  bei  intakter 
Niere  flüchtiger  Art,  bei  krankem  Organe  sehr 
stark,  langdauernd  und  führt  mitunter  zu  schwe- 
reren Erscheinungen. 

Der  Harn  nach  Ghloroformnarkose  zeigt  erhöhte 
Reducirungsl&higkeit,  herrührend  einestheils  von 
dem  durch  die  Niere  ausgeschiedenen  Chloroform, 
dann  von  der  ürochloralsäure,  dem  Kreatinin, 
Aceton  und  der  Acetessigsäure.  Dass  auch  Qly- 
koeurie  die  Reduktion  mit  verschuld^i  kann,  ist 
nach  dem  heutigen  Stande  der  Untersuchung  kanm 
in  Abrede  zu  stellen ;  es  müsste  von  Fall  zu  Fall 
entschieden  werden,  welche  von  diesen  Körpern 
vorhanden  sind.  Diabetische  Glykosorie  kann  ge- 
steigert, latenter  Diabetes  florid  gemacht  werden 
und  durch  Koma  zum  Tode  führen. 

Als  weitere  Produkte  gesteigerten  Oewebe- 
zerfalles  erscheinen  im  Harne  Aceton,  Aoeteesig^ 
saure,  sowie  Kreatinin.  Die  vermehrte  Ausschei- 
dung des  letzteren  rührt  her  vom  Zerfalle  der  Huakei- 
substanz ;  die  Acetessigsäure  scheint  bei  Erwach- 
senen selten,  für  das  Kindesalter  spedfisoh  zuseiB. 
Das  im  Harne  nach  Ghloroformnarkose  gefan- 
dene  ürobilin  könnte  auf  den  Zerfall  der  lothea 
Blutkörperchen  zurückzuführen  sön;  ob  es  auch 
zur  Ausscheidung  von  Gallenfarbstoff  kommt,  be* 
darf  für  den  Menschen  noch  weiter»  genauer 
Untersuchung. 

Mit  Ausschluss  protrahirter,  Stunden  dauernder 
Narkosen  ist  das  Auftreten  der  genannten  Baror 
befunde  weder  von  der  Dauer  der  Narkose,  noch 
von  der  verbrauchten  Chloroformmenge  abhingigi 
sondern  lediglich  von  der  indivlduellea  Dispositk» 
des  Kranken.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

61.  Biceroa  e  determinasione  dal  doro- 
formio  nelle  urine ;  per  il  Dott.  F  r  a  n  o.  S  cal* 
fati.     (Rif.  med.  XL  50.  1895.) 

In  dem  Destillate  des  Harns  Chloroformiite 
wies  S.  mit  Hülfe  sehr  empfindlicher  Beaktionei 
(Vitali'sche  u.  a.)  qualitativ  Chloroform  nacb 
Unter  besonderen  Yorsichtsmaassregeln  gelang  aud 
eine  quantitative  Bestimmung  des  Chloroforms  ü 
nach  2 — 2^/9  Stimd^  nach  der  Narkose  gelassenefl 
Harne.  Die  Chloroformmenge  war  stets  nur  ftussan 
geringfügig  und  betrug  im  höchsten  Falle  0.00057  g 

H.  Dreser  (Bonn). 


Y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie, 


21 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


62.  üeber  veraohiedene  Angenmnskel- 
itdnmgen.    (Vgl.  Jahrbb.  CCXLVni.  p.  128.) 

AI.  Marina  (üeber  multiple  Augenmuskel- 
iShmnngen  und  ihre  Beziehungen  zu  den  bedingen- 
den, vorzugsweise  nervösen,  Krankheiten.  Wien 
1896.  Fr.  Deuticke.  Or.  8.  359  S.)  hat  eine 
Uebersicht  über  die  verschiedenen  Formen  der 
Ophthalmoplegie  gegeben.  Er  beginnt  mit  den  an- 
geborenen Augenmuskellähmungen.  Seine  eigenen 
Beobachtungen  betreffen  angeborene  Ptosis  [Fall  11 
könnte  ererbte  Syphilis  sein],  angeborene  Abdu- 
censIAhmung,  angeborene  Ophthalmoplegia  exterior, 
eben  solche  „mit  Starrheit  des  Gesichts". 

TL  Das  7jähr.  Kind  hatte  gesunde  Eltern,  war 
normal  geboren,  hatte  von  Gebart  an  Strabismus  con- 
Tergens,  hatte  nie  geweint  oder  gelacht. 

Massige  Ptosis.  Vollständige  Unbewegliohkeit  der 
AugSpfel  bei  normaler  Papillenreaktion,  ÜnbewegUchkeit 
des  glatten  Gesichtes,  Offenstehen  des  Mundes.  Immer- 
hin waren  die  Lippen  nicht  ganz  ctelähmt  Bei  galva- 
nischer Reizung  tiiige  Zuckungen  im  Orbicularis  oculi. 
Am  übrigen  Körper  keine  Störungen. 

Im  Anschlüsse  an  die  angeborenen  Augen- 
niuskellähmungen  bespricht  M.  die  bei  Dystrophia 
musculomm.  Er  meint,  eine  Gruppe  der  ange- 
borenen Augenmuskellähmungen  beruhe  auf  Aplasie 
des  Neuron  und  des  Muskels,  eine  andere  Gruppe 
auf  Missbildung  und  fehlerhafter  Anheftung  der 
Muskeln. 

Es  folgen  die  Augenmuskellihmungen  bei  den 
verschiedenen  Formen  der  Bulbärparalyse.  Als 
obere  BulbArparalyse  bezeichnet  M.  die  „erworbene 
Ophthalmoplegia  extema''(2  eigeneBeobachtungen : 
VIL  Wahrscheinlich  in  der  Jugend  entstandene 
Ophthalmoplegia  externa  bei  einer  31  jähr.  Frau, 
Vin.  Tabische  Ophthalmoplegie).  Femer  schildert 
K.  „einseitige  Ophthalmoplegia  exterior'^  (IX.  Oph- 
thalmoplegia exterior  dextra  bei  Lymphosarkom 
am  Halse),  „Poliencephalomyelitis*^  (X.  Augen- 
muskellähmung  und  anderweiter  Muskelschwund 
bei  Tabes),  die  Augenmuskellfthmungen  bei  mul- 
tipler Sklerose,  bei  Syringomyelie,  bei  Vergiftungen 
(durch  Eohlenoxyd,  Blei,  verdorbenes  Fleisch),  bei 
Diabetes,  bei  Infektionskrankheiten  (Masern?,  Diph- 
therie, Pneumonie,  Typhus,  Influenza),  bei  primärer 
akuter  Polymyositis,  bei  Polyneuritis  (XIII.  un- 
klarer Fall  einer  rasch  tödtenden  Infektionskrank- 
heit mit  Liebererkrankung  und  Augenmuskellfth- 
mungen;  negativer  Befund  bei  mikroskopischer 
Üntersuchnng  des  Nervensystems),  bei  cerebraler 
Einderlfihmung,  bei  Wernicke's  akuter  Poli- 
encephalitis  (XIY.  Akute  bulbäre  Erkrankung  bei 
einem  Syphilitischen ;  Heilung),  bei  Alkoholismus 
(XV.  Vorübergehende  Ophthalmoplegie  bei  einem 
wahrscheinlich  tabischen  Säufer),  bei  Syphilis 
(XVL  Fall  von  Tabes  mit  anatomischer  Unter- 
suchung, XVn.  Tabes,  XVm.  Tabes,  XIX.  Tabes, 
XX.  Lfthmiing  aUec  rechten  Augenmuskeln,  XXT. 


Tabes),  bei  Tabes  (vgl.  Jahrbb.  GGXLIX.  p.  94), 
bei  progressiver  Paralyse,  bei  Morbus  Basedowii 
(vgl.  Jahrbb.  GGXLIX.  p.  140),  bei  Hysterie  (lauter 
zweifelhafte  Fälle),  die  wiederkehrenden  Augen-* 
muskellähmungen  (unter  Schmerzen  in  der  rechten 
Gesichtshälfte  eintretende  Lähmung  des  rechten 
Oculomotorius  2  Tage  nach  der  Entbindung  bei 
einer  40jähr.  Frau  mit  Tabessymptomen ;  Heilung 
des  Auges;  nach  3  Jahren  Wiederkehr  der  Läh- 
mung im  Wochenbette),  die  alternirenden  Augen- 
muskellähmungen (XXIX.  Tabes),  die  Augenmuskel- 
lähmungen bei  Erkrankungen  der  Brücke,  der  Vier- 
hfigel(XXXI— XXXIÜ.  Eigene  Beobachtungen  mit 
Sektionsbefund),  des  Kleinhirns,  des  Mittelhims 
(XXXrV.  Interessante  Beobachtung  von  Gliom  bei- 
der SehhQgel  mit  Erweichung  der  Brücke),  nach 
Kopfverletzungen,  bei  Meningitis  (XXXV.  Merk- 
würdige Beobachtung:  Bild  eines  Hirntumor, 
schliessliche  Heilung),  bei  Aneurysmen  der  Basal- 
arterien. 

XXXVI.  Eän  41jShr.,  an  der  Gicht  leidender  Kauf- 
mann klagte  über  Kopfschmerzen,  Doppeltsehon,  Schling- 
beschweiden,  starke  Sohweisse. 

Es  bestanden  etwas  Exophthalmus,  links  6raefe*s 
Zeichen  und  Externuslähmung,  Tachykardie  (100—110), 
Steigerung  der  Sehnonreflexe,  Neigung,  rückwärts  zu 
gehen,  geringe  Albuminurie. 

Später:  Neuroretinitis,  Dysarthrie,  Parese  des  linken 
Facialis,  des  Gaumens,  Zittern  der  Finger,  cerebeliare 
Ataxie. 

Zunahme  der  Kopfischmerzen ,  häufig  Erbrechen, 
linkseitige  Lähmung,  Tod. 

Erweiterung  und  Schlängelung  aller  Gehimarterien, 
Aneurysma  der  Basilaris,  das  die  Umgebung  gedrückt 
hatte. 

[Dieser  Fall  ist  wegen  der  Beziehungen  zum  Morbus 
Basedowii  höchst  interessant;  offenbar  sind  Exophthal- 
mus und  Graefe's  Zeichen  Wirkung  der  Erweiterung  der 
Hirnarterien.  Bef,] 

Den  Schluss  nuiohen  die  Augenmuskellfthmun- 
gen  bei  Geschwülsten  der  Gehirnbasis  (XXXVIL 
Sarkom  des  Keilbeins)  und  eine  Abhandlung  über 
„die  Frage  der  PnpiÜenreaktionen'^  Das  Ergeb- 
niss  der  letzteren  ist,  dass  „das  hauptsfiohliche 
Centnim  für  die  Verengerung  der  Pupille  nicht 
central,  sondern  peripheriewärts  vom  Oculomo- 
toriusstamme  sich  befindet,  also  im  Ganglion 
ciliare". 

Bei  jedem  Capitel  giebt  der  Vf.  in  Tabellen- 
form eine  Auswahl  von  Beispielen,  die  er  der 
Literatur  entnommen  hat  Dann  folgen  die  eigenen 
Beobachtungen  und  die  zusammenfassende  Be- 
sprechung des  Krankheitsbildes.  Natürlich  fühlt 
sich  der  Leser  oft  zu  kritischen  Betrachtungen 
angeregt,  doch  kann  auf  diese  hier  nicht  ein- 
gegangen werden.  Es  ist  schade,  dass  Vf.  offen- 
bar unsere  Jahrbücher  nicht  liest 

In  formeller  Beziehung  sei  bemerkt,  dass  Vf. 
bei  seinen  deutschen  Arbeiten  Jemandem  die  Cor- 
rektur  übertragen  sollte;   die  Schreibweise  der 


22 


y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


Termini  und  der  Eigennamen  ist  vielfach  nicht 
richtig. 

Gust  Pacetti  (Sopra  il  nucleo  di  origine 
del  nervus  abduoens.  Bicerohe  fatte  nel  labora- 
torio  del  anatomia  eta  di  Borna  Y.  2. 1 896.  Estratto.) 
hat  in  einem  Falle  tm^di&r&Mr  Abduomalähmung 
ausgeprägten  Eemsckwund  nachgewiesen. 

Bei  einem  GOjähr.  GeisteskraDkea  mit  angeboreDer 
Lähmong  des  rechten  M.  extemos  oenli  (and  sekimdärer 
IntemoscoDtraktar)  waren  der  rechte  N.  abducens,  seine 
Wurzelbnndel  nnd  sein  Kern  in  hohem  Grade  atrophisch. 
Die  Eernzellen  fehlten  z.  Th.  ganz,  waren  z.  Th.  nnkennt- 
Jich  geworden,  die  intranuclearen  Nervenfasern  waren 
geschwunden.  Auch  eine  kleine  2^11engrappe  ventral- 
wärts  von  dem  eigentlichen  Abducenskeme,  an  dem  auf- 
steigenden Theile  der  Facialisschlinge,  die  Vf.  als  acces- 
sorischen  Abdacenskern  auffasst,  war  atrophisch.  Die 
Zellen  des  linken  Kerns  waren  normal  gestaltet,  aber  auf- 
fallend klein. 

Vf.  schliesst  sich  der  Auffassung  des  Eef.  an, 
meint  aber,  der  Eemschwund  sei  als  Zeichen  der 
Entartung  bei  dem  erblich  belasteten  Kranken  an- 
zusehen. 

Karl  Kunn  (Wien.  klin.  Wchnschr.  IX.  10.  p.  178. 
1896)  stellte  einen  25jähr.  Juriston  vor,  der  aus  gesunder 
Familie  stammte  und  früher  immer  gesund  gewesen  war, 
bei  dem  sich  aber  ohne  nachweisbare  Ursache  allmählich 
Ptosis  und  Schielen  eingestellt  hatten.  Am  auffallendsten 
war  bei  der  ungleichmässigen  doppelseitigen  Ophthalmo- 
plegia  exterior,  dass  der  Grad  der  Lähmung  wechselte, 
dass  sie  früh  geringer  war  als  abends  und  durch  Er- 
müdung gesteigert  wurde.  K.  meint,  es  kämen  der  pro- 
gressive Kemsch wund  und  die  asthenische  Bulbärparalyse 
in  Frage.  Es  war  aber  bei  dem  Kranken  die  übrige  Mus- 
kulatur nicht  abnorm  ermüdbar,  bis  auf  eine  während 
der  Beobachtung  sich  einstellende  Schwäche  des  M. 
frontalis. 

JeanDuclos  (IJn  cas  de  paralysie  syphilitique  da 
moteur  oculaire  externe  droit  et  du  facial  jauche.  Arch. 
Clin,  de  Bordeaux  Y.  2.  p.90. 1896)  sah  bei  einem  38jähr. 
Manne,  der  seit  3  Mon.  syphilitisch  und  noch  nicht  be- 
handelt war,  neben  sekxmdären  Symptomen  Lähmung 
des  rechton  M.  extornus  oouli  und  der  linken  Gesichte- 
hälfte. Die  Lähmungen  verschwanden  bei  energischer 
Behandlung  nach  mehreren  Wochen.  Der  Kr.  war  7s  J- 
früher  durch  Schläge  auf  die  linke  Schläfe  bewussüos 
geworden  und  hatte  Blut  aus  dem  Ohre  verloren,  war 
aber  anscheinend  rasch  geheilt  worden. 

0.  K  a  i  8  e  r  (Zur  Eenntniss  der  Poliencephalo- 
myelitis  acuta.  Deutsche  Ztschr.  f.  Nervenhkde. 
YII.  5  u.  6.  p.  359.  1895)  beobachtete  eine  akute 
Erkrankung  der  Hirnnervenkeme  unbekannter  Art 

Ein  20jähr.  Tischler  erkrankte  mit  Kopfschmerzen, 
Augenmuskel-  n.  Facialislähmung.  Später  traten  Schwin- 
delanfälle, Schlingbeschwerden,  scandirende  Sprache, 
Hypästhesie  im  Trigeminusgebiete ,  teumolnder  Gang 
hinzu.  Nach  etwa  4  Wochen  war  der  Kr.  somnolent, 
die  Mehrzahl  der  äusseren  Augenmuskeln  war  gelähmt, 
ebenso  die  linke  Gesiohtehälfte,  der  Kr.  konnte  nicht 
schlucken.  In  den  Tagen  vor  dem  Tode  war  der  rechte 
Arm  ganz  gelähmt  Nach  5— 6wöcfaiger  Krankheit  starb 
der  Fat  im  Koma. 

Die  anatomische  üntorsuohung  ergab  Hämorrhagien, 
krankhafte  Veränderungen  der  Blutgefässe,  Schwund 
vieler  Nervenfasern  und  eines  Theiles  der  Zellen  in  fol- 
genden Gebieten.  Beiderseite  waren  fast  vöUig  zerstört 
die  Hypoglossus- ,  Vagus-,  Glossopharyngeuskeme  und 
der  Abducenskem,  links  der  Nucleus  ambiguus,  einTheil 
des  Acosticuskerns,  der  Facialiskern,  der  sensorische  und 
der  motorische  Trigeminuskem.  Die  Trochleariskeme 
^d  die  Gcolomotoriuskeme  mit  Ausnahme  der  vcrdiei- 


sten  Theile  der  letzteren  waren  auch  bddersats  erkraoh. 
Femer  waren  betroffen  die  aufsteigende  Tiigemious- 
wnnel  nad  andere  tief^  gelegene  Theile.  Im  Büokea- 
marke  hatte  ein  Herd  das  rechte  Vorderhom  der  Ha!s- 
ansohweliimg  beschiktigt 

Die  AugenmuskeUfthmung  fing  in  K-'s  ttjk 
mit  Abducenslfthmung  an,  später  waren  Unks  auch 
die  MM.  rectus  internus,  inferior,  levator  palp., 
rectus  sup.,  obliquus  inf.  und  rechts  der  M.  rectus 
internus  gelähmt,  noch  später  wurde  audi  die  Be- 
wegung nach  unten  rechts  unmöglich,  während 
die  nach  oben  und  die  Hebung  des  Lides  nor  ver- 
mindert waren.  Vf.  meint,  dieser  Gang  der  LUi- 
mung  entspreche  mehr  dem  Schema  Sah  1er 'b, 
als  dem  von  Hensen  und  Volkers. 

E.  vergleicht  seine  Beobachtung  ausführlich 
mit  den  anderweiten  Mittheilungen  fiber  „Poli- 
encephalitis  superior'^ 

Otto  Wiener  (Deber  einen  Fall  vonPolio- 
encephalitis  haemorrhagica  superior.  Prag,  mei 
Wchnschr.  XX.  40. 1895)  beobachtete  bei  A.  Pick 
einen  Alkoholdeliranten  mit  subakuter  Ophthalmo- 

pl^ie. 

Der  4Qjähr.  Fat  war  vor  5  Wochen  erkrankt  mit 
Eopfsohmerzen ,  Schwindel,  Erbrechen,  SchleohtBeheo. 
Er  wurde  delirirend  eingebracht  Es  bestanden  Lähmung 
der  Extemi,  Parese  des  rechten  Internus.  Später  waren 
alle  äusseren  Augenmuskeln  paretisoh,  bestanden  oack 
allen  Richtungen  hin  nysta^usartige  Zuckungen  bä 
Drehung  der  Augäpfel.  Ausserdem  rechte  Faoial^Miesa, 
streifenförmige  Netzhautblutungen.  Nach  einigen  Wochen 
Besserung.  Die  Lähmung  schwand  allmählich,  die  Blu- 
tungen wurden  aufgesaugt  und  bis  auf  Zuckungen  dei 
Augen  in  den  Endstellungen  war  nach  4  Wochen  der  Fit 
genesen. 

J.  Herrnheiser  (Wien.  med.  Presse  XXXVI. 44. 
1895)  hat  genauer  über  den  Augenspiegelbefand  berichtet 
Er  fand  in  der  Umgebung  der  Paj^ille  yiele  kreisronde 
Blutungen,  ausserdem  streifenförmige  längs  der  Veneo. 
Das  Bild  ^ch  dem  bei  Sepsis. 

F.  Raymond  (Ophthalmoplegie  externe  bilatartb 
et  hemiplegie  droite,  consecutifs  ä  la  rougeole.  Noav. 
iconogr.  de  la  Salpetriere  Vm.  5.  p.  265.  1895)  steUte 
einen  Sjähr.,  von  jeher  kränklichen  Knaben  vor,  bei  dem 
während  der  Masern  ohne  Insult  eine  rechtseitige  Heoi- 
parese  und  Lähmung  beider  Augen  entetanden  warn. 
Die  inneren  Augenmuskeln  waren  frei.  Rechte  war  du 
Auge  nach  aussen  abgewichen,  konnte  weder  nach  oben, 
noch  seitlich,  wohl  al^r  nach  unten  gedreht  werden.  Bas 
linke  Auge  sah  geradeaus,  konnte  nach  oben  nnd  unteoi 
nicht  seiüich  gedU-eht  werden.  Beiderseite  massige  Ptosis. 
Ausserdem  cerebellares  Taumeln.  Später  fand  man  noch 
Nystagmus  beim  Sehen  nach  oben,  2Sittem  der  etwas  atro- 
phischen rechten  Hand  bei  Willkarbewegungen.  Die 
Augenlähmung  nahm  mit  der  Zeit  etwas  ab,  nur  die  Dr»- 
hung  nach  oben  und  links  die  AbduktLon  waren  noch  be- 
hindert 

R.  setzt  natürlich  auseinander,  dass  eine  Läsion  an- 
genommen werden  müsse,  die  den  linken  Himsdieakel 
und  die  Eemgegend  an  dem  Aquädukt  beschädigte.  Er 
meint,  es  werde  sich  wohl  nm  eine  Arterienernankong 
gehandelt  haben.  [Die  MögUohkeit  eines  Tuberkels  hätte 
doch  wenigstens  erwähnt  werden  müssen.] 

M.  Mann  (Zur  Lehre  von  der  Ophthalmoplegia 
nudearis.  Wien.  med.  Wchnschr.  XLY.  48.  1895)  bat 
bei  einem  Manne  mit  Ptosis  auf  beiden  Augen  AnfiLlle 
,iCorticaler  Epilepsie^  beobachtet  und  meint,  die  Ptosis 
müsse  auch  cortikal  sein. 

JuliusZappert  (üeber  isolirtes  Yorkommen  voa 
AngenmnskeUfth  mnngen  idsSpäteymptomdarliereditirai 


T.  Keuropatfaologie  und  PByoliiatrie. 


23 


Ldm.  Azch.  f.  Xinderlütde.  XIX.  3  o.  4.  p.  161. 1895) 
sah  LShmnng  des  linken  Oonlomotoiius  bei  einem  5jfihr. 
syphilitischen  Kinde,  die  mit  Erbrechen  und  Kopfschmerz 
lich  Sti^gi^r  Krankheit  eingetreten  war.  Wänrend  der 
antisyphüibschen  Behandlung  ging  die  Lähmung  zurück 
QDd  nach  3  Mon.  war  sie  beseitigt. 

Howard  F.  Hansell  (Loss  of  oonjugate 
divergenoe  or  paralysis  of  extemal  rotatioii  of  the 
ejes.  Hed.NewB  LXYII.  13;  Sept  28.  1895)  sah 
bei  einem  17jfihr.  M&dchen,  das  lange  an  Ohren- 
eitenmg  gelitten  hatte,  Lähmung  der  Seitwärts- 
Wender  bei  Möglichkeit  der  Convergenx.  Die  Augen 
waren  geradeaus  gerichtet,  konnten  nach  oben  und 
unten  gut  bewegt  werden.  Der  Augenhintergrund 
war  normal.  Es  bestand  cerebellare  Ataxie.  Das 
Kniq)hänomen  war  gesteigert 

Ormerod  und  Holmes  Spicer  (A  case  of 
recurrent  paralysis  of  the  tbird  nerve  with  migraine. 
Lancet  II.  25.  p.  1580.  Dec.21.  1895)  stellten  der 
ophthalmoL  Gesellschaft  in  London  einen  Knaben 
mit  wiederkehrender  Oculomotoriuslähmung  vor. 

Der  15jähr.  Pat.  hatte  den  1.  Anfall  im  2.  Lebens- 
jahre gehabt  8eit  dem  8.  Jahre  war  alle  9 — 10  Mon.  ein 
Anfall  aufgetreten.  Dazwischen  kamen  Migräne- Anfälle 
Qod  die  Augenmuskellähmung  folgte  immer  auf  einen 
schweren  Migräne  -  Anfall.  Stets  waren  Lähmung  und 
iopftchmerz  links.  ^Es  bestand  etwas  Atrophie  des  Buken 
Sehnerren  und  einige  der  gelähmten  Muskeln  waren  nie 
wieder  frei  geworden.*^  Zur  Zeit  war  der  Anfall  im  Zu- 
rückgehen, es  waren  aber  alle  vom  linken  N.  oculomot 
?er80tgten  Muskeln  noch  gelähmt 

Auch  O.  deSohweinitz  (Recurrent  oculo- 
ffiotor  palsj  with  a  case.  Boston  med.  and  surg. 
Joom.  CXXXTTT.  14.  1895)  bat  wiederkehrende 

Ocolomotorioslähmung  beobachtet 

Eine  dQjähr.  Cigarrenarbeiterin  war  als  l'/ajähr.  Kind 
toerst  mit  Krämpfen,  Erbrechen,  Abweichen  des  rechten 
Aages  nach  aussen  und  Ptosis  des  rechten  Auges  erkrankt 
Steh  6  Wochen  wardie  Augenlähmung  wieder  vergangen, 
fieitdem  hatte  die  Kr.  an  ähnlichen  Anfällen  gelitten,  nur 
zuweilen  war  trotz  des  Schmerzes  und  des  Erbrechens 
die  AugenllUimung  ausgeblieben.  In  der  Kindheit  hatte 
ik  Kr.  oft  Schmerz  gehabt,  2 — 3mal  wöchentlich  [?]. 
Später  waren  5 — 6  Anfälle  auf  das  Jahr  gekommen,  oft 
war  die  Kr.  6  Mon.  und  länger  frei  geblieben.  Bei  ander- 
weiten Erknmkungen  (Keuchhusten,  Masern,  Scharlach, 
lofluenza)  war  immer  ein  heftiger  Anfall  eingetreten.  Seit 
dem  5.  Lebensjahre  war  das  rechte  Auge  dauernd  nach 
Missen  gedreht  Seit  1889  war  auch  die  Ptosis  beständig 
iiäd  6  yerhmtnissmässig  milde  Anfälle  waren  seitdem  auf- 
S^treten,  ohne  an  dem  Auge  etwas  zu  ändern. 

Die  Kr.  beschrieb  den  Anfall  als  Schwindel,  Gefühl 
tOB  Völle  und  Schwellung  um  das  Auge,  Schmerz,  der 
in  Auge  beginne  und  von  da  nach  dem  Hinterkopfe  ziehe, 
librechen,  das  mit  dem  Schmerze  beginne,  12 — 24  Std. 
^kasre  und  zu  erosser  Erschöpfung  führe. 

bn  December  1894  fand  Vf.  vollständige  Lähmung 
ivi  rechten  Oculomotorius. 

J.P.Earplus  (Zur  Eenntniss  der  periodischen 

Ocobmotoriaslähmung.     Wien.   klin.   Wchnsohr. 

VIIL50.51. 52. 1895)  theilt  2  Beobachtungen  von 

(snodiadierOculoaiotohuslfthmungmit,  darunter  1 

SAtkmsbefiind. 

I.  Sine  37jähr.  Frau,  von  deren  Verwandten  Niemand 
Aa  Migräne  g^tten  hatte,  litt  seit  dem  8.  Lebensjahre  an 
Anfallen  von  rechtseitiger  Migräne  mit  Oculomotorius- 
lUnDung.  Sie  war  </i  Jahr  vor  dem  1.  Anfalle  mit  einem 
i^ieschflegel  auf  die  rechte  Schläfe  geschlagen  worden. 


Die  Anfälle  hatten  im  Anfänge  etwa  1  Woche  gedauert, 
waren  nach  3—6  Mon.  zurückgekehrt,  hatten  stets  mit 
Kopfschmerz  und  Erbrechen  begonnen.  Seit  dem  1 6.  Jahre 
waren  sie  alle  3  Mon.  gekommen  und  heftiger  geworden. 
Während  im  Anfange  <he  Zwischenzeiten  ganz  n^i  waren, 
war  in  der  letzten  Zeit  die  Ptosis  nie  mehr  ganz  ver- 
schwunden. Während  der  3  Schwangerschaften  der  Pat 
war  nie  ein  Anfall  eingetreten. 

Vf.  fand  im  Anfalle  vollständige  Oculomotorius- 
lähmung rechts,  empfindliche  Ttigeminus-Druokpnnkte, 
gelegenüich  auch  (vorübergehende)  Hypästhesie  im  Be- 
reiche des  1.  rechten  Trigeminusastes.  Ausserhalb  des 
Anfalles  bestand  Parese  der  äusseren,  Paralyse  der  inneren 
OcidomotoriusmQskeln.  Während  der  Antipyrinbehand- 
lung  trat  zum  1.  Male  ein  Migräneanfali  ohne  Steigerung 
der  Augenmuskellähmung  ein. 

n.  Eine  43jähr.  Frau  mit  progressiver  Paralyse,  in 
deren  Familie  Migräne  nicht  vor^kommen  war,  hatte  als 
Vijähr.  Kind  den  1.  Anfall  von  Kopfschmerz,  Erbrechen 
und  Ptosis  rechts  gehabt  Die  Anfälle  waren  alle  2  bis 
4  Wochen  wiedergekehrt  imd  hatten  5 — 6  Tage  gedauert 
Mit  18  Jahren  war  die  Kr.  syphilitisch  geworden.  Seit 
dem  20.  Jahre  war  auch  zwischen  den  Anfällen  Ptosis 
vorhanden,  war  die  Pupille  weit  und  das  Auge  nach  aussen 
abgelenkt  geblieben. 

Bei  der  Aufnahme  bestand  rechts  Oculomotorius- 
parese,  links  träge  Pupillenreaktion.  Im  Anfalle  wurde  die 
rechtseitige  LähmuDg  vollständig  und  während  1  Jahres 
konnten  die  Anfälle  alle  3—4  Wochen  in  der  Klinik 
Krafft-Ebing's  beobachtet  werden:  2-~3!Dage heftige 
Kopfschmerzen,  Erbrechen,  dann  ZuDallen  des  Auges,  das 
2—3  Tage  geschlossen  blieb. 

Nach  dem  Tode  wurde  ein  Neurofibrom  des  rechten 
N.  oculomotorius  gefunden,  das  die  Fasern  des  Nerven  aus- 
einandergedrftDgt  und  zum  grossen  Theile  zum  Schwunde 
gebracht  hatte.  Die  Geschwulst  sass  an  der  Dura.  Der 
Nerv  war  unterhalb  und  oberhalb  entartet,  wenn  auch  hier 
weniger.  Im  HirDSchenkel  waren  die  Wurzelbündel  des 
Nerven  rechts  dünner  und  weniger  zahlreich  als  links. 
^Das  Kemgerfist  enthielt  rechts  weniger  Fasern  als  Unks. 
An  den  Ganglienzellen  der  Kerne  war  zwischen  rechts 
und  links  durchaus  keine  Difierenz  zu  sehen.*' 

Während  Vf.  mit  Recht  die  Fälle  von  G  u  b  1  e  r 
und  von  Weiss  von  der  Betrachtung  ausschliesst, 
stellt  er  seinen  2.  Fall  mit  dem  von  Riohter- 
Thomsen  zusammen,  in  dem  ein  Fibrochondrom 
des  Oculomotorius  gefunden  worden  ist  Er  meint, 
dass  in  beiden  Fällen  der  Tumor  an  der  Basis  die 
Ursache  der  partiellen  Oculomotoriuslähmung  ge- 
wesen sei,  und  führt  alle  Gründe  an,  die  dafür 
sprechen,  dass  überhaupt  eine  basale  Läsion  als 
Ursache  der  partiellen  Oculomotoriuslähmung  an- 
zunehmen sei.  Bef.  gesteht  gern  zu,  dass  die 
übereinstimmenden  Befunde  vom  Yf.  und  von 
Bichter-Thomsen,  sowie  die  Argumentation 
des  Vfs.  Eindruck  machen.  Immerhin  bleibt  es 
wunderbar,  dass  ein  anscheinend  zufälliges  Er- 
eigniss,  wie  ein  angeborener  Tumor  im  Stamme 
des  Oculomotorius  es  ist,  einem  doch  nicht  allzu 
seltenen  typischen  Krankheitsbilde  entsprechen  solL 

Teacher  CoUins  (Lancet  II.  25.  p.  1580. 
Dec.  21.  1895)  beschrieb  Lähmung  beider  IntemL 

Ein  2^iUir.  Mann  hatte  seit  5  Tagen  Lähmung  beider 
Intemi ;  sowohl  beim  SeitwSrtssehen,  als  beim  Con vergiren 
versagten  diese  ganz.  Dabei  bestanden  Kopfsohmerz, 
unsicherer  Gang,  Romberg's  Zeichen,  Steigwung  des 
Kniephänomens. 

[Nach  Alfred  Gräfe  (Die  neuropathische 
Natur  des  Nystagmos.    Arch.  f.  OphthalmoL  XLL 


24 


Y.  Keuropaihölogie  und  Psydiiairi^ 


3.  p.  123. 1895)  fheilte  man  bisher  den  Nystagmus 
gewöhnlich  in  zwei  grosse  Gruppen :  den  angebo- 
renen und  den  erworbenen.  Fflr  die  angeborenen 
oder  in  der  frühesten  Lebenszeit  entstandenen 
Nystagmus -Erkrankungen  nahm  man  allgemein 
„mangelhaftes  Sehen^^  als  Ursache  an.  Der  er- 
worbene Nystagmus  muss  im  Gegensatze  dazu  als 
neuropathisch  angesehen  werden.  Rählmann 
(Arch.  f.  OphthalmoL  XXIV.  4)  läset  die  man- 
gelnde Sehschärfe  nicht  als  Ursache  gelten,  son- 
dern hält  beide  Störungen  für  zwei  von  einander 
unabhängige  verschiedene  Zeichen  da'selben  neuro- 
pathischen  Ursache,  erklärt  hiermit  den  Nystagmus 
immer  für  eine  Neuropathie. 

Wenn  nun  auch  bei  Kranken  mit  angeborenem 
Nystagmus,  sowie  bei  Albinos  in  einer  sehr  grossen 
Anzahl  Anomalien  im  Nervensystem  vorkommen, 
so  ist  das  doch  sicher  nicht  bei  AUen  der  Fall ;  es 
kann  daher  der  NystagiQus  nicht  stets  aus  vorher 
schon  bestandenen  oder  gleichzeitig  mit  dem 
Nystagmus  vorhandenen  neuropathischen  Erkran- 
kungen abgeleitet  werden.  Da  nun  aber  doch  bei 
Nystagmus  Alles  dahin  drängt,  „die  Mitwirkung 
eines  neuropathischen  Momentes'*  anzunehmen,  so 
giebt  Q  r.  folgende  Erklärung :  durch  die  Sehhinder- 
nisse am  Auge  entstehen  nur  minder werthige  Reize 
und  Erregungen,  deren  funktioneller  Ausdruck 
eben  die  dem  Willen  entzogenen  tremorartigen 
Bewegungen  sind.  So  würde  also  durch  das 
mangelhafte  Sehen  der  erste  Anstoss  zu  jener  Ver- 
änderung der  motorischen  Centren  gegeben,  die 
bei  steter  Dauer  der  Wirkung  den  typischen  Nystag- 
mus bedingt.  In  solchem  Sinne  kann  der  Nystag- 
mus als  neuropathisch  bezeichnet  werden.  Wäh- 
rend also  Rählmann  in  einer  schon  vorhandenen 
neuropathischen  Läsion  das  wirkende  pathogene- 
tische Princip  erblickt,  vermuthet  Gr.  in  der  zum 
Nystagmus  führenden  Anomalie  der  motorischen 
Centren  einen  in  vorgedachter  Weise  erst  ent- 
wickelten Folgezustand.  Das  Gleiche  könnte  für 
den  erworbenen  Nystagmus  gelten,  wo  ebenfalls 
Undeutlichkeit  der  Netzhautbilder  eine  wichtige 
Rolle  spielt.  Dass  die  Kranken  die  Gesichtsfelder 
als  ruhende  sehen,  dass  sie  die  durch  die  Augen- 
bewegungen veranlassten  Störungen  nicht  empfin- 
den, das  ist  nach  Gr.  ein  Produkt  und  Triumph 

empiristischer  Erziehung  der  Sinnesthätigkeit. 

Lamhofer  (Leipzig).] 

F.  Schanz  (3  Fälle  einseitiger  reflektorischer 
Pupillenstarre.  Arch.  f.  Augenhkde.  XXXI.  3. 
p.  259.  1895)  beschreibt  einseitige  reflektorische 
Pupillenstarre  bei  3  Tabeskranken.  In-  den  zwei 
ersten  Fällen  bestand  diese  so,  wie  Bef.  sie  be- 
schrieben hat,  im  3.  Falle  war  die  rechte  Pupille 
weit  und  ganz  starr,  die  linke  war  eng  und  reflek- 
torisch starr,  erweiterte  sich  aber,  wenn  der  Kr. 
in  die  Feme  sah,  d.  h.  gar  nicht  convergirte. 

W.  V.  Bechterew  (Ueber  die  willkürliche 
Erweiterung  der  Pupille.  Deutsche  Ztschr.  f.  Ner- 
venhkde.  VII.  5  u.  6.  p.  478.  1895)  beobachtete 


eine  Kranke,  die  ihre  rechte  Pupille  ansdieinend 
willkürlich  erweitem  konnte. 

Die  37jähr.  Fran  hatte  vor  5  J.  Schmerzen  um  das 
rechte  Auge  gehabt,  dann  war  aus  dem  rechten  Nasen- 
loche  ein  Polyp  entfernt  worden  und  die  Schmerzen  hatten 
aufgehört  Seit  dieser  Zeit  war  die  rechte  Papille  bei 
angestrengtem  Sehen  und  in  den  Tagen  vor  der  Meo- 
stiiaation  weiter  geworden.  Zugleich  hatte  die  Ki.  be- 
merkt, dass  sie  durch  ihren  Willen  die  Pupille  erweitem 
konnte.  Dabei  hatte  sie  das  Gefiihl,  als  dränge  sie  das 
rechte  Auge  vor.  Die  beträchtlich  erweiterte  Papille 
blieb  eine  Zeit  lang  weit,  konnte  aber  durch  wiederholtes 
kräftiges  Schliessen  der  lider  wieder  enge  gemaoht 
werden. 

Yf.  kommt  nach  Besprechung  der  Pupillen- 
Physiologie  zu  dem  Schlüsse,  dass  in  seinem  Falle 
„nur  die  Voraussetzung  übrig  bleibt,  dass  die 
Kranke  durch  willkürliche,  resp.  Willens-Anstren- 
guDgen  die  sympathischen,  pupillenerweitemdea 
Nervenfasern  in  einen  aktiven  Zustand  zu  veraetzen 


vermag**. 


Mübius. 


63.  Deoz  oaa  d'atrophie  masoulaire  pro- 
gresaive  typeAran-Daohenneparpoliomyelite 
ohronique  saivis  d'autopaie;  par  J.  Dejeriaei 
(Comptes  rend.  de  laSoc.  de  Biol.de  Paris  Man  16. 
1895.) 

1)  Ein  65jähr.  Mann,  der  früher  Lues  gehabt  hatte, 
litt  seit  seinem  47.  Jahre  an  Muskelatrophie  vom  Typos 
Aran-Duchenne.  Die  Arme  waren  schliesslich  fiist 
vollkommen  funktionsunfähig,  an  den  Beinen  war  da- 
gegen die  Atrophie  sehr  wenig  ausgesprochen;  die  Sehnen* 
reflexe  verhielten  sich  entsprechend;  das  Gesicht  war 
nicht  befallen,  Sensibilität  und  Sphinkteron  waren  intakt. 
Frühere  fibrilläre  Zuckungen  waren  später  geschwunden, 
dazu  bestanden  ausgeprägte  faradische  und  galvanische 
ZuckungsanomaUen.  Di»  lange  Dauer  der  Krankheit 
Hess  zwischen  der  Annahme  einer  myopathischen  oder 
einer  myelopathischen  Atrophie  schwanken.  Nach  dem 
Tode  (durch  Suicid)  ergab  die  Autopsie  eine  einfache 
chronische  Poliomyelitis ;  die  Y orderhomzelien  waren  im 
Cervikalmarke  fast  ganz  geschwunden,  die  Vorderwunehi 
stark  afficirt;  in  der  Lendenanschwellung  war  dieZeUeo- 
atrophie  viel  geringer.  Die  weisse  Rückenmarksubstana 
und  die  Meningen  waren  normal.  Die  Gefäase  zeigten 
nur  Altersveränderungen.  Die  Erkrankung  der  Muskel- 
nerven  entsprach  der  der  Vorderwuraeln. 

2)  Bei  einem  38jähr.  Manne  hatte  dieselbe  Krank- 
heit vor  10  Jahren  ohne  vorherige  Infektion  oder  Intoxi- 
kation in  der  linken  Hand  begonnen,  war  nach  2  Jahrea 
auf  die  rechte  fortgeschritten  und  führte  allmählich  lu 
Funktionsunfähigkeit  der  Arme;  Gesichts-,  Zungen-  uod 
Kehlkopf muskeln  blieben  normal,  während  die  Beine  mit 
befallen  wurden.  Es  bestanden  fibrilläre  Zuckungen  und 
ausgedehnte  Störungen  der  galvanischen  und  farautiscbes 
Erregbarkeit  ohne  JMitartungsreaktion ;  die  Sehnenrefleid 
fohlten.  Schliesslich  schwand  jede  Spur  aktiver  Motilität 
in  Rumpf  und  Gliedern,  während  sie  im  Gesichte  normal 
blieb.  Die  Autopsie  ergab  ausserordentÜche  Atrophie 
der  vorderen  Wurzeln  und  Schwund  der  Vorderhom- 
ganglienzellen  im  ganzen  Rückenmarke  bis  auf  einige  ge- 
schrumpfte und  pigmentirte  Zellenroste.  Gefösse  und 
weisse  Substanz  waren  normal. 

Die  2  Fälle  unterscheiden  sich  durch  das  Ye^ 

halten  der  weissen  Substanz  von  den  in  den  letzten 

Jahren  anderweit  veröffentlichten,  die  Yer&nde- 

rungen  in  den  Yorderseitenstrftngen  darboten.    D 

hält  es  für  möglich,  dass  bei  der  langen  Dauer  dei 

Krankheit  in  seinen  Fällen  die  etwa  degenerirtei 

Fasern    völlig    verschwunden .  seien ,    ohne  eiiH 


V.  K'europaäiologie  und  Psychiatrie. 


25 


Neuroglia-Beizang  und  -Yermehrung  zu  bedingen. 
Auch  die  graue  Substanz  bot  keine  Hyperplasie 
derNeuroglia.  Es  bestand  also  einfache  chronische 
Poliomyelitis  unbekannter  Aetiologie,  denn  im 
ersten  Falle  hatte  die  Sektion  auch  keinerlei  An- 
zeichen von  etwaigen  syphilitischen  Processen  er- 
geben. A.  Boettiger  (Hamburg). 

64.  Beitrag  bot  CasuiBtik  atypischer  Formen 
derSyringomyelie;  vonDr.  Rudolf  Hatschek. 
(Wien.  med.  Wchnschr.  XXXVL  19—26.  1895.) 

Der  1.  Fall  betrifft  eine  24jfthr.  Magd,  bei  der  die 
Krankheit  mit  reissenden  Schmerzen  links  in  derRücken- 
hälfte,  in  Schalter  und  Arm  begann,  wozu  sich  all- 
mlhlich  zunehmende  Oefühllosigkeit  der  linken  Hand 
lud  starkes  Schwitzen  der  ganzen  linken  Körperseite  ge- 
sellten. Beide  Hände  wurden  roth  xmd  kalt,  auch  in  den 
Füssen  bestanden  Kälte  and  stechende  Schmerzen.  Zu- 
weilen hatte  die  Kr.  Olobasgefühl.  Die  Untersachang 
ergab  ein  auffallendes  üeber wiegen  der  Krankheits- 
erscheinungen auf  der  linken  Körperseite,  Ataxie,  sowie 
Lagegefahls-  und  Mnskelsinnstörungen  bestanden  nar 
liiÜLS,  die  Atrophien  und  die  seasiblen  Lähmungs-  und 
Beizerscheinongen  waren  links  ausgedehnter,  der  Patella- 
reflex war  links  gesteigert.  Bei  der  Obduktion  fand  man 
als  Nebenbefand  ein  haselnussgrosses  Sarkom  der  Dura- 
mater;  femer  waren  der  unterste  Theil  der  Obloogata 
QDd  das  Rückenmark  seiner  ganzen  Länge  nach  durch- 
setzt von  einem  graugelblichen,  schleimiff-gallertigen, 
darchscheinenden  Myzogliom,  besonders  in  den  centralen 
Partien  und  dem  linken  Hinterhom.  In  der  Höhe  des 
5.  bis  7.  Halsnerven  fand  sich  eine  centrale  Häroorrhagie. 

In  der  nachfolgenden  Epikrise  betont  H.  die  üeber- 
einstimmung  zwischen  klinischer  Beobachtung  and  ana- 
iomischem  Befunde,  bespricht  ferner  in  differential- 
diagnostischer Beziehung  die  hysterischen  Sensibilität- 
stönmgen  und  das  Zusammenvorkomraen  von  Hysterie 
und  Syringomyelie  und  erwähnt  das  bei  intrameduUären 
Rückenmarkstumoren  öfter  beobachtete  Eintreten  be- 
deutender Remissionen. 

Im  2.  Falle  steht  die  Diagnose  SyringomyeUe  auf 
ganz  ausserordentlich  schwachen  Füssen,  um  nicht  zu 
tagen,  sie  ist  unberechtigt  Im  Anschlüsse  an  den  Fall, 
in  dessen  Aetiologie  ein  Trauma  eine  Rolle  spielt,  be- 
spricht H.  die  Traumen  in  ihrer  Bedeutung  für  die  Ent- 
stehung von  SyringomyeUe.  Dabei  vermengt  er  mit  den 
echten  Syringomyelien,  den  primären  Oliosen,  die  hämor- 
rhagischen und  Erweichungcysten  mit  ihren  in  ihrer 
Umgebung  so  gewöhnlichen,  sekundär  -  entzündlichen 
Ghawacherungen  und  berichtet  über  einen  Theil  der 
hierher  gehörigen  Casuistik.  H.  glaubt,  dass  zwar  das 
tranma  in  einzelnen  Fällen  von  Syringomyelie  mehr  als 
eine  blosse  Gelegenheitsursache  sei,  dass  man  aber  in 
Bücksicht  auf  <£e  ^prosse  Mehrzahl  von  nicht  trauma- 
tischen Syringomyehen  annehmen  müsse,  dass  auch  die 
nach  Traomen  entstehenden  Oliosen  vielleicht  schon  eine 
logeborene  Abnormität  aufgewiesen  haben,  auf  deren 
Boden  dann  das  Trauma  die  Syringomyelie  hervorrufen 
konnte. 

Im  3.  Falle  handelte  es  sioh  um  eine  Combination 
von  Syringomyelie  mit  Pseudoleukämie ;  man  fand  post 
mortem  im  Verhältnisse  zu  der  Intensität  der  Krank- 
hettaerscheinungen  auffallend  ausgedehnte  pathologische 
Processe  im  Rückenmarke  und  in  der  MeduUa  oblongata 
mit  vielfachen  sekundären  Degenerationen,  Qefässverän- 
denmgen  und  gliösen  Zerfallsprodukten. 

A.  Boettiger  (Hamburg). 

65.  Die  Monran'sche  Krankheit,  ihr  Vor* 
hHtniBfl  mar  Syringomyelie  nnd  Lepra ;  von  Prof. 
Xohann  Prus  in  Lemberg.  (Arch.  f.  Psych. 
XXVIL  3.  p.  771.  1895.) 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


'  Nachdem  von  M  o  r  v  a  n  das  Erankhti&bild  der 
Par^soanalg^sie  des  extr6mit6B  sap^rieures  auf- 
gestellt worden  war,  wurde  es  von  verschiedenen 
Seiten  als  zur  Gruppe  der  Syringomyelie  gehörig 
bezeichnet,  ja  in  neuerer  Zeit  hat  man  hehauptet, 
die  Morvan'sche  Krankheit  sei  nur  eine  Form  der 
Lepra.  Als  Beitrag  zur  Klärung  dieser  streitigen 
Fragen  theiltPr.  eine  Krankengeschichte  mit.  Aus 
ihr  sei  Folgendes  kurz  hervorgehoben. 

Eine  46jähr.  Frau  erkrankte  8  Jahre  vor  ihrer  Auf- 
nahme-mit  zunehmender  Schwäche  in  den  Schulter- 
muskeln der  rechten  Seite;  dazu  kamen  neuralgische 
Schmerzen  im  rechten  Arme  und  ein  dem  Mal  perforant 
ähnUches  Geschwür  am  inneren  Knöchel  des  Unken  Fasses, 
dann  ebenso  ein  Geschwür  am  äusseren  Knöchel  des 
rechten  Fn^es  und  wenig  schmerzhafte  Panaritien  an 
den  Fingerspitzen  beider  Hände.  Dann  verlor  die  Kr. 
allmählich  das  Empfindungsvermögen  an  den  Ungern,  litt 
oft  an  Brennen  und  Schmerzen  in  den  Armen  und  im 
Nacken,  wobei  sich  manchmal  Steifigkeit  und  Voiüber- 
gehende  Parese  der  Nackenmuskeln  einstellten.  Vorüber- 
gehend trat  auch  Gefühllosigkeit  in  der  Zunge  mit  er- 
schwerter Aussprache,  und  Ausfallen  der  Zähne  ein.  Dann 
traten  Schmerzen  in  der  Unken  grossen  Zehe  auf,  und  die 
Endphalangen  der  kleinen  und  vierten  Zehe  fingen  an, 
ohne  Geschwürbildung  sich  zu  verkleinem.  Durch  die 
fortwährenden  Panaritien  kam  es  zu  zunehmender  Ver- 
unstaltung der  Finger,  ausserdem  zu  Ankylose  in  den 
Interphalangeal- ,  Mittelhand-  und  EUenbogengelenken. 
Die  Untersuchung  ergab  an  den  Armen  Verkürzung  und 
partieUe  Atrophie  der  Phalangen,  Hypertrophie  der  Kno- 
chenenden der  Mittelhand,  ünbeweglichkeit  sehr  vieler 
Gelenke,  weisse  Flecke  auf  dem  Handrücken,  in  Folge 
von  Atrophie  der  PapiUen,  Oedem  daselbst,  Atrophie  der 
Fingernägel  und  der  Extensoren  der  Finger  und  der  Arm- 
muskeln, mit  partieUer  Entartungsreaktion.  Das  Tast- 
gefnhl  war  normal,  die  Tastkreise  jedoch  waren  vergrös- 
sert;  sodann  bestanden  ausgesprochene  Thermoanästhesie 
und  Analgesie,  Störungen  im  Bewegungsgefühle  der  Haut, 
bei  gleichzeitigem  Erhaltensein  des  Druck-  und  Muskel- 
sinns. An  den  Beinen  fand  man  vasomotorische  Störungen, 
Qs^anose  des  rechten  Fusses,  weniger  des  linken,  ebenso 
Oedem  des  rechten  Fusses  und  Unterschenkels,  das  eben- 
falls Unks  nicht  so  stark  ausgesprochen  war.  Der  Gang 
war  erschwert,  die  Patellarrefiexe  waren  abgeschwächt, 
ebenso  die  Hautrefleze. 

Pr.  geht  auf  die  Frage  ein,  ob  dieser  Fall  in 
der  That  zur  Morvan'schen  Krankheit  zuzurechnen 
sei,  oder  ob  für  die  DifTerentialdiagnose  andere 
Affektionen  noch  in  Betracht  kommen.  Zunächst 
erörtert  er  die  Sklerodaktylie,  bez.  ihre  3  unter« 
arten,  wie  sie  von  französischen  Autoren  beschrie- 
ben worden  sind.  Einmal  die  scl6rodermie  hyper- 
trophique  diffuse  oder  oed§mateuse,  bei  der  es  haupt- 
sächlich zu  Veränderungen  der  Haut,  so  im  Oe- 
sichte  zur  Bildung  der  masque  scl^rodermique 
kommt ;  die  2.  Form,  die  scl^rodermie  en  plaquea 
kommt  wohl  weniger  in  Betracht;  viel  eher  die 
8ol6rodermie  mutilante,  die  Panaritien,  Blasen,  Ge- 
schwüre und  grobe  sekundäre  Deformitäten  der 
Arme,  seltener  der  Beine  bewirkt  Jedoch  die  Em- 
pfindungstörungen und  der  mitEntartungsreaktioa 
verbundene  Muskelschwund  lassen  die  Sklerodak-* 
tylie  nicht  in  Betracht  kommen.  Auch  die  Ray- 
naud'sche  Krankheit,  die  Pachymeningitis  cervicalis 
hypertrophica  lassen  sich  leicht  ausschliessen, 
ebenso  auch  die  Myelitis  cervicalis.  Jedenfalls  kauQ 

4 


26 


Y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


das  geschilderte  Symptomenbild  nur  sur  Morvan'- 
sehen  Krankheit  gerechnet  werden.  Wie  steht  es 
nun  mit  der  Beziehung  derselben  zur  Lepra?  Durch 
Zambaco  ist  die  Identität  der  Morvan'schen 
Krankheit  mit  der  Lepra  festgestellt  worden.  Pr. 
bespricht  kurz  die  Symptomatologie  der  verschie- 
denen Formen  der  Lepra,  und  weist  auf  die  ausser- 
ordentliche Aehnlichkeit  des  vorliegenden  Falles 
hin,  den  er  als  Lepra  anaesthetica  mutilans  be- 
zeichnen mochte. 

Da  nur  die  bakteriologische  Untersuchung  volle 
Sicherheit  geben  konnte,  wurde  das  Blut  mikro- 
skopisch untersucht,  und  es  liessen  sich  darin  mit 
Sicherheit  Leprabadllen  nachweisen.  Somit  ist 
bewiesen,  dass  die  Morvan'sche  Krankheit  zur  Lepra 
gehört.  Da  nun  fast  alle  Autoren  die  Horvan'sche 
Krankheit  zur  Syringomyelie  rechnen,  so  liegt  die 
Frage  nahe,  ob  die  Syringomyelie  überhaupt  zur 
Lepra  gehört,  und  ob  vielleicht  die  H(ttilenbildung 
im  Rückenmarke  sich  unter  diesem  neuen  Gesicht- 
punkte erklären  läset  Pr.  sucht  dies  dadurch  zu 
erklären,  dass  die  Bacillen  von  den  peripherischen 
Nervenscheiden  aus  centralwärts  wandern  bis  zum 
Bückenmarke,  wo  sie  erst  gliomatOse  Wucherung, 
dann  Zerfall  verursachen.  Damit  soll  nicht  gesagt 
sein,  dass  jeder  Fall  von  Syringomyelie  zur  Lepra 
gehöre.  Immerhin  aber  dürfte  diese  Beobachtung 
den  Anlass  zu  ausgedehnteren  Untersuchungen 
bieten,  E.  H  ü  f  1  e  r  (Chemnitz). 

66.  Ueber  einige  seltenere  Formen  der 
Tetanie;  von  Dr.  J.  Blaii^ek,  (Wien.  Uin. 
Wchnschr,  VII.  44.  45.  1894.) 

Bl.  hat  folgende  3  Tetanieerkrankungen  (mit 
Sektionsbefunden)  beobachtet 

I.  Eine  43jähr.  Pat  litt  seit  lange  an  Magendilatation 
mit  starker  Zersetzung  im  Magen  und  vielem  Erbrechen. 
10  Tage  vor  der  Aufnahme  in  das  Krankenhaus  bekam  sie 
eine  halbe  Stunde  nach  dem  Erbrechen  einen  sehr  schmerz- 
haften Krampf  in  beiden  Händen  und  Armen  von  der 
Dauer  einer  halben  Stande.  Solche  Anfälle  traten  in  den 
nächsten  Tagen  immer  häufiger  und  immer  länger  dauernd 
auf;  Imal  verlor  Pat.  während  eines  solchen  Anfalles  die 
Sprache,  mitunter  trat  auch  in  den  Beinen  Krampf  auf. 
Der  Facialis  zeigte  sich  sehr  übererregbar ;  an  Mund  und 
Stirn  spontane  tonische  Zuckungen.  An  den  Armen 
Tronsseau's  Phänomen.  Die  Erregbarkeit  der  Nerven  war 
sehr  erhöht,  auch  an  den  Beinen.  Die  Krampfanfälle 
konnten  durch  regelmässige  Magenausspülungen  sehr  ge- 
mildert werden,  verschwanden  sogar  einige  Tage  lang 
ganz ;  traten  aber  nach  10  Tagen  sehr  stark  wieder  auf, 
und  dauerten  bis  zum  Tode  der  Pat.  an.  Die  Krampf- 
Stellung  der  Glieder  ging  unmittelbar  in  die  Todtenstarre 
über.  Die  Sektion  ergab  Dilatation  des  Magens  in  Folge 
einer  Compression  des  Duodenum  durch  ^  erweiterte, 
stark  mit  Conkrementen  gefüllte  Gallenblase.  Im  Central- 
nervensystem  makroskopisch  und  mikroskopisch  keine 
Veränderungen. 

II.  Eine  34jähr.  Pat  erkrankte  einen  Tag  vor  ihrer 
Aufnahme  in's  Spital  mit  sehr  schmerzhaften  Krämpfen 
an  Armen  und  Beinen.  Es  fanden  sich  am  Kopfe  eine  auf- 
fallende Vertiefung  beider  Nasolabialfalten ,  bedeutende 
Spracherschwerung,  zeitweilig  tonischer  Krampf  des 
unteren  Facialis.  Die  Arme  wurden  an  den  Kopf  an- 
gepresst,  die  Daumen  in  die  Vola  eingeschlagen,  die  Finger 
in  typischer  Geburtshelferstellung.  Druck  auf  den  Plexus 


brachialis  vermehrte  den  Krampf.  Elektrische  üeber« 
erregbarkeit  war  wegen  der  Contraktur  der  Arme  nicht 
nachweisbar.  Nachmittags  traten  auch  an  den  Beinen 
KrampfanfSlle  ein;  Fuss  in  Equinovarusstellung,  Ben- 
sorium  benommen,  Pupillen  ohne  Reaktion,  unter  Glottis- 
krampf Tod  am  selben  Abend ;  unmittelbarer  Uebeigaog 
der  Krampfstellung  in  die  Todtenstarre.  Die  Sektüm  er- 
gab einen  infiltrirenden  Scirrhus  des  Pylorus  mit  Stenose 
des  letzteren  und  Dilatation  und  Katarrh  des  Magens.  Am 
Centralnervensystem  auch  hier  weder  makroskopisch, 
noch  mikroskopisch  irgend  welche  Veränderungen. 

in.  Eine  18jähr.  Pat  litt  seit  lange  an  Magendarm- 
katarrh, wegen  dessen  sie  das  Spital  aufsuchte.  Eier 
klagte  sie  nadi  einigen  Wochen,  nachdem  Erbrechen  nnd 
Duitihfall  etwas  besser  geworden  waren,  plötzlich  über 
heftige  Schmerzen  im  Abdomen,  die  1  Std.  anhielten. 
Dann  stellte  sich  plötzlich  ein  Krampf  aller  4  Glieder  ein: 
Arme  im  Schultereelenke  adducirt,  Vorderarme  pronirt, 
Hand  in  typischer  Krampfstellung.  Beine  im  Kniegelenke 
gestreckt,  Zehen  extendirt  In  allen  Gliedern  ausser- 
ordentlich heftige  Schmerzen.  Beim  Beklopfen  des  Facialis 
sehr  starke  Zuckungen  der  Gesichtsmuskeln ;  die  Glieder- 
nerven waren  mechanisch  so  erregbar,  dass  leises  Strei- 
chen der  Haut  über  ihnen  Zuckungen  auslöste.  Ebenso 
waren  die  sensiblen  Nerven  sehr  übererregbar :  leichtes 
Streichen  an  der  Indsura  supraorbitalis  bewirkte  heftige 
Parästhesien  im  ganzen  Trigeminusgebiete.  Der  Anfall 
dauerte  15  Min.,  ohne  sich  dann  zu  wiederholen,  doch 
konnte  später  durch  Druck  auf  die  Gefösse  des  Oberanns 
Krampfstellung  der  Hände  hervorgerufen  werden.  Im 
Abdomen  fand  sich  in  der  Magengegend  eine  kindskopf- 
grosse  Vorwölbung,  unter  Coluips  in  den  nächsten  Tagen 
starkes  Erbrechen,  Tod.  Die  Sektion  ergab  eine  Inragi« 
nation  des  Jejunum  und  des  Ileum  mit  Achsendrehang 
des  ganzen  Dünndarms.         Windscheid  (Leipzig). 

67.  Bin  VbXL  Ton  Tetanie;  von  Dr.  Wick. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  VIEL  37.  1895.) 

Ein  25iähr.  Sanitätsoldat  litt  seit  2  Jahren  anfalls- 
weise an  Schmerzen  und  Krämpfen  in  Händen  und  Füssen. 
Die  Zehen  wurden  dabei  stark  flektirt,  die  Waden  hart 
und  empfindlich,  wenn  Pat.  arbeitete;  an  den  Händen 
traten  beim  Anfassen  und  Tragen  von  Gegenständen 
Krämpfe  auf,  dasselbe  war  auch  an  den  Bauchmuskela 
der  FaU,  wenn  Pat  sich  längere  Zeit  im  Rumpfe  gebeugt 
halten  musste.  Am  Munde  zeigte  sich  schon  bei  leiser 
Beklopfung  Zucken  der  Mundwinkel,  an  den  Armen 
tonischer  Krampf  der  Finger  nach  ümschnümng  des  Ober- 
arms mit  einer  Aderpresse.  Die  galvanische  Erregbar- 
keit des  N.  facialis  und  der  Gliedemerven  war  beträcht- 
lich erhöht;  der  Opticus  reagirte  bei  0.06  M.-A.  auf  KaS2 
mit  Lichterscheinung ,  der  galvanische  Pinsel  rief  am 
Oberschenkel  bei  0.05  M.-A.  KSZ  eine  Empfindung  hervor. 

Nach  einer  Reihe  von  Tagen,  die  Pat  ganz  ruhig  im 
Bette  zubrachte,  verschwand  das  Trousseau'sche  Phlno* 
men,  die  Erregbarkeit  der  Nerven  sank,  spontane  Krämpfe 
traten  nicht  mehr  auf.  Der  Pat  that  einige  l^ge  wieder 
Dienst,  wurde  dann  aber  wieder  in*8  Spital  gebracht,  weU 
er  nicht  mehr  ordentlich  sprechen  konnte.  Er  klagte  über 
Behinderung  der  Sprache  an  der  unteren  Zunge ;  an  den 
Lddem,  den  Masseteren  und  einem  Theile  der  Gedchts- 
muskeln  bestanden  lebhafte  fibrilläre  Zuckungen,  sehr 
starke  Reizbarkeit  des  N.  facialis.  Spontane  Krämpfe  an 
beiden  Händen,  umschnüren  der  Arme  oder  der  Beine 
rief  Tonus  der  Hände  und  Füsse  hervor,  Erregbarkeit  der 
Nerven  galvanisch  sehr  erhöht  Zurückgang  aller  Er* 
scheinungen  nach  völliger  Ruhe. 

W.  schliesst  aus  dem  zeitweiligen  völligen  Fehlen 
der  Hauptsymptome  der  Tetanie  und  ihrem  piötalichen 
Auftreten  nach  einer  Schädlichkeit  (in  diesem  F^le  der 
Wiederaufnahme  des  Dienstes),  dass  es  sich  nur  um  ein 
Verschwinden  der  Symptome,  nicht  aber  des  ganzen  krank* 
haften  Zustandes  handelte.  Es  blieb  eine  nicht  näher  z« 
erkennende  und  daher  auch  nicht  nachweisbare  Verände- 


y.  Keuropathologie  und  Psychiatrie. 


27 


rang  zurück,  ähnlich  wie  bei  der  Epilepsie  oder  der  Hemi- 
iranie.  Schwierig  stellte  sich  die  BeurtheiluDg  eines 
solchen  Falles  in  dienstlicher  Beziehung.  W.  weist  darauf 
hin,  dass  man  sich  in  solchen  Fällen  vor  der  voreiligen 
innahme  von  Simulation  hüten  müsse. 

Windsoheid  (Leipzig). 

68.  Soldrodermie   aveo  hemiatrophie  lin- 
guale ayant  debnte  par  le  Syndrome  de  la 

maladie  deBaynand;  parA.Chauffard.  (Gaz*. 
des  Höp.  LXVm.  82.  1895.) 

Eine  5S!jähr.  nervöse  Frau  bemerkte  im  November 
1893  plötzlich  ein  Absterben  mehrerer  Fin^r  und  Zehen 
nnter  heftigen  Schmerzen.    Der  Anfall  ging  nach  Ein- 
tauchen der  Glieder  in  heisses  Wasser  wieder  vorüber, 
wiederholte  sich  aber,  sobald  sich  die  Fat  der  Ehalte  aus- 
setzte. Im  Februar  1894  stellte  sioh  gleich  zu  Beginn  des 
in/alles  eine  beträchtliche  Cyanose  der  letzten  3  Finger 
ein,  die  unter  heftigen  Parästhesien  und  Schmerzen  in 
eine  rosenrothe  Ftirbun^  überging.    Es  bestanden  tro- 
phische  Störungen  der  Fmgemägel  beider  Hände,  Di£for- 
mitäten,  Zerklüftung  imd  Verfärbung,  in  verschiedener 
Stärke  an  den  verschiedenen  Fingern.    An  den  Zehen- 
nägeln keine  Veränderungen.    Die  Haut  der  Finger  war 
etwas  verdickt,  ohne  Sensibüitätstörungen.    Seit  2  Mon. 
»igte  die  Er.  auffallende  Steifigkeit  der  Gesichtszüge; 
Sprechen  und  Lachen  waren  erschwert;  die  Fat  rieb  sich 
oft  das  Gesicht,  um  die  Muskeln  etwas  geschmeidig  zu 
machen.  Die  Zunge  konnte  nur  soweit  vorgestreckt  wer- 
den, dass  die  Spitze  die  Unterlippe  berührte,  die  rechte 
Hüfte  war  stark  atrophisch  und  zitternd,  die  linke  völlig 
nonnal.    Die  Schmerzempfindung  und  der  Geschmack 
waren  auf  der  rechten  Zungenhälfto  sehr  stark  vermindert 
Xaaen  und  Schlucken  sehr  erschwert   Hörvermögen  auf 
beiden  Seiten  herabgesetzt,  besonders  rechts.    Auf  der 
ganzen  rechten  Körperhälfte  bestand  Verminderung  des 
Tist-  und  Schmerzgefühls.    Ausserdem  fand  man  Ver- 
änderungen der  Haut:  Auf  der  Brust,  dem  Bauch,  dem 
Kucken  und  der  Lendengegend  ein  trockenes  squamöees 
l&zem,  an  einigen  Stellen  an  Psoriasis,  an  anderen  an 
Liehen  erinnernd,  daneben  viele  Vitiligoflecke  mit  leichter 
Pigmentirong  an  der  Peripherie.    Diese  Flecke  waren 
nicht  anäathetisch,  ebenso  hatte  das  Gesicht,  mit  Ausnahme 
einer  Stelle  auf  der  rechten  Hälfte,  normale  Sensibilität 
£io6  antilnetische  £ur  blieb  auf  die  Hautveränderungen 
ohne  Eänfluss. 

Ch.  betrachtet  den  Fall  als  eine  Sklerodermie  mit 
initialen  vasomotorischen  Störungen,  wie  sie  von  einigen 
Autoren  schon  beschrieben  worden  sind.  Sehr  selten  ist 
bei  der  Sklerodermie  die  Zungenatrophie.  C  h.  fuhrt  sie 
auf  einen  myopatbischen  Process  zurück.  Bemerkens- 
weitii  ist,  dass,  wie  eine  spätere  Anamnese  ergab,  die  Fat 
nicht  weniger  als  26mal,  meist  im  Anschlüsse  an  die 
MenstmatioD,  ein  Gesiohtserysipel  durchgemacht  hatte, 
das  sehr  gut  die  Basis  für  die  jetzt  vorhandene  Sklero- 
dermie des  Gesichts  bilden  kann. 

Die  Behandlung  bestand  in  der  Darreichung  von 
frischer  Schilddrüse,  täglich  1— 2mal  10  cg.  Der  Erfolg 
zagte  sich  nur  darin,  dass  die  Cyanose  der  Hände  auf- 
borte, schmerzhaft  zu  sein.  Ch.  hat  dieses Besultat  auch 
bei  einem  Kr.  erreicht,  der  mit  der  reinen  Raynaud'schen 
Krankheit  behaftet  war.        Windscheid  (Leipzig). 

69.  Zam  Wesen  der  Myoklonie  (Paramyo' 
donus  muUiphx);  von  Dr.  A.  Boettiger.  (BerL 
klin.  Wchnschr.  XXXm.  7.  1896.) 

B.  sucht  nachzuweisen,  dass  „die  vonUnver- 
rieht  unter  dem  Namen  Myoklonie  beschriebenen 
FUle  kein  eigenartiges  Erankheitsbild  darstellen, 
sondern  sich  mit  dem  bekannten  Bilde  der  Chorea 
chronica  progressiva  decken^^  und  dass,  da  die 
flbrigen  ESlle  von  Myokloni^  tbeito  zur  Hysterie, 


theils  sni  anderen  Nervenkrankheiten  gehören,  es 
angezeigt  erscheint,  „den  Namen  Paramyodonus 
multiplex  (Myoklonie)  als  Krankheit  sui  generis 
überhaupt  fallen  zu  lassen^'.  M  ö  b  i  u  s. 

70.  Ueber  eine  wenig  bekannte  Form  der 
BeachAftigunganeuralgie ;  von  Prof.  M.  Bern- 
hardt   (NeuroL  Centr.-BL  XX.  1.  1896.) 

B.  hat  wiederholt  Schmerzhaftigkeit  des  rechten 
Epicondylus  lateralis  humeri  beobachtet,  bei  Leuten, 
die  wfthrend  der  Arbeit  über  Schmerzen  an  der 
Streckseite  des  Vorderarmes,  der  Hand  und  der 
Finger  klagten.  B.  berichtet  von  30  Patienten; 
27  waren  Männer,  und  zwar  waren  die  verschie- 
densten Berufe  vertreten ;  20  Er.  klagten  über  die 
rechte  Hand,  5  über  die  linke  und  von  den  letzteren 
hatten  mehrere  die  linke  Hand  besonders  ange- 
strengt. Ausser  der  Anstrengung  schienen  Ver- 
letzungen (Fall  u.  A.),  vielleicht  auch  Erkältungen 
von  Bedeutung  zu  sein.  Meist  trat  bei  zweck- 
mässigem Verhalten  bald  Besserung  ein. 

Höbius. 

71.  De  Torigine  epileptiqne  de  Pantoma- 
tisme  ambulatoire;  parleDr.  Dez  warte.  (Pro- 
grte  m6d.  3.  S.  II.  46.  1895.) 

Automatismus  ambulatorius  kann  auftreten: 
1)  bei  Epilepsie,  2)  bei  Hysterie,  3)  bei  Trauma- 
tismus, 4)  beim  spontanen  oder  künstlich  hervor- 
gerufenen Somnambulismus,  Oft  ist  man  geneigt, 
dieses  Symptom  der  Hysterie  oder  dem  spontanen 
Somnambulismus  zuzuschreiben,  wo  eine  genauere 
Erforschung  oder  der  weitere  Verlauf  des  Falles 
eine  epileptische  Grundlage  zu  Tage  fSrdert  Die 
folgenden  3  Fälle  sollen  ein  Beleg  dafür  sein. 

I.  29jähr.  Mann;  nicht  belastet;  kein  Alkohohsmus, 
keine  Lues ;  Mastorbant  Mit  8  Jahren  Oommotio  cerebri ; 
seitdem  häufige  Kopfschmerzen.  Er  hatte  in  der  Jagend 
viel  vagabondirt  und  war  in  Folge  dessen  öfter  internirt, 
bis  man  schliesslich  seinen  Wandertrieb  als  pathologisch 
erkannte.  Mehrere  Tage  vor  dem  Eintritte  einer  Wander- 
periode stellten  sich  Mstimmte  prämonitorische  Erschei- 
nungen ein :  Depression,  Schweigsamkeit,  Stumpfheit,  hef- 
tige Kopfschmerzen,  unruhiger  Schlaf,  profuse  Seh  weisse, 
gesteigerte  Masturbation,  Ohrensausen,  allgemeiner  Tre- 
mor, zeitweilig  Hallucinationen.  Aus  dem  Traume  er- 
wachend oder  im  Anschlüsse  an  eine  Hailucination  brach 
der  Kranke  plötzlich  auf  und  suchte,  nicht  Hxmger,  Kälte 
oder  Unwetter  fürchtend,  das  Ziel  seines  Wandertriebes 
zu  erreichen ;  unterwegs  wurde  er  oft  für  betrunken  oder 
für  einen  Idioten  gehalten.  Dr.  T  i  s  s  i  e ,  der  ihn  zuerst 
längere  Zeit  in  Beobachtung  hatte,  hielt  ihn  für  einen 
Hysterischen,  D.  hält  ihn  für  einen  Epileptiker  auf  Grund 
des  erlittenen  Kopftrauma,  der  Amnosie,  der  Gleich- 
mässigkeit  der  Vorboten,  mit  denen  das  Symptom  jedes- 
mal fl^ub.  Letztere  Diagnose  wurde  bald  bestätig  als 
man  bei  dem  Fat  epileptische  Anfälle  mit  halbseitigen 
Krämpfen,  ähnlich  der  Jackson*schen  Epilepsie,  beobach- 
tete. Die  Anfälle  häuften  sich  allmählich ;  auch  wurde 
nachgewiesen,  dass  Fat  in  der  Hypnose  den  Verlauf  einer 
solchen  Wanderung,  wie  oben  erwähnt,  reproduoirte, 
während  er  sich  im  normalen  Bewusstsein  daran  nicht 
erinnerte.  Einmal  trat  in  der  Hypnose  ein  klassischer 
epileptischer  Anfall  ein  [?]. 

n.  27jähr.  Mann  (von  Fit  res  beobachtet).  Mutter 
nervös.  Mit  4  Jahren  in  Folge  von  Verletzung  Eiterung 
des  linken  Ohrs,  die  erst  mit  32  Jahren  aufhörte.    Seit 


28 


y.  NeuropkÜiologie  und  PsychiAtrie. 


dem  10.  Lebenejalire  wiederholt  langdanernde  Wände* 
rangen,  später  mit  alkoholischen  und  sexuellen  Excessen 
zasammenhängend.  unterwegs  vollständige  Indifferenz 
gegenüber  jeglichen  Beschwerden;  mangelndes  Er- 
müdongs^efahl ;  vereinzelte  Hallucinationen ;  der  Er.  gab 
an,  er  sei  während  der  Wanderung  wie  geistesabwesend. 
Epileptische  Anfälle  wurden  nicht  beobachtet. 

III.  4^ähr.  Mann;  Mutter  nervös,  Vater  Trinker. 
Der  Fat  war  zu  wiederholten  Malen  gestiirzt  (dabei  einige 
Male  auf  den  Kopf),  so  dass  die  Annahme  nahe  lag,  es 
handele  sich  um  Vertigo.  Stilles,  äusserst  reiKbares 
Wesen.  Alkoholintoleranz;  nach  geringem  Alkohol- 
genusse  Oehörshallucinationen;  vereinzelte  Verfolgungs- 
ideen. Absencen  mit  Tremor.  Im  Anschlüsse  an  Alkohol- 
genuss  häufig  triebartige,  auf  viele  Meilen  sich  er- 
streckende Wanderungen,  ohne  Nahrungsaufnahme,  ohne 
jegliohe  üeberlegong,  „comme  un  drole^.  Der  Er.  ge- 
wann unterwegs  plötzlich  die  geistige  Elarheit  wieder, 
kehrte  zurück  und  bUeb  einige  Zeit  niedergeschlagen. 
Die  Erinnerung  war  erheblich  getrübt 

D.  glaubt,  dass  es  sich  auch  in  den  beiden  letzten 
Fällen  um  epileptische  Aequivalente ,  bez.  um  larviite 
Epilepsie,  gehandelt  habe.    B  r  e  s  1  e  r  (Freiburg  i.  Schi.). 

72.  Die  Frühfbrm  der  allgemeinen  pro- 
gresBiven  Paralyse ;  von  Dr.  A 1  z  h  e  i  m  e  r.  ( Allg. 
Ztschr.  f.  Psych.  LH.  3.  p.  534.  1895.) 

A.  giebt  eine  recht  aYischauliche  tabellarische 
Uebersicht  von  38  Fällen  jugendlicher  progressiver 
Paralyse  und  reiht  ihr  die  genaue  Schilderung  und 
den  Sektionabefund  (auch  den  mikroskopischen) 
dreier  von  ihm  beobachteten  Fälle  an.  Die  Ergeb- 
nisse der  Zusammenstellung  sind:  Beide  Ge- 
schlecliter  werden  in  gleicher  Häufigkeit  von  der 
Krankheit  befallen.  Der  Beginn  des  Leidens  reicht 
bis  in's  9.  Lebensjahr  zurück ;  der  Beginn  der  ver- 
hältnissmässig  grössten  Anzahl  der  F&Ue  liegt  im 
15.  und  16.  Lebensjahre;  gegen  das  21.  und 
22.  Jahr  werden  die  Fälle  wieder  seltener.  In 
23  Fällen  der  Statistik,  d.  h.  den  zur  Zeit  der  Ab- 
fassung der  Arbeit  bereits  durch  den  Tod  abgelau- 
fenen, dauerte  die  Krankheit  nie  weniger  als  2  Jahre, 
in  einem  Drittel  dieser  Fälle  mehr  als  5  Jahre,  in 
5  Fällen  über  7  Jahre ;  die  durchschnittliche  Krank- 
lieitsdauer  ist  also  wesentlich  länger,  als  bei  der 
progressiven  Paralyse  der  Erwachsenen  [?].  Der 
Procentsatz  der  erblichen  Belastung  ist  sehr  hoch ; 
häufig  fand  sich  auch  Paralyse  beim  Vater ;  here- 
ditäre Lues  ist  ebenfalls  sehr  häufig.  19  Kranke 
wurden  als  vor  der  Erkrankung  gut  beanlagt  be- 
zeichnet, 3  als  schwachsinnig,  5  als  schwach,  6  als 
nuttelmässig.  Die  progressive  Paralyse  verläuft  in 
der  Jugend  meist  in  der  Form  einfacher  Demenz  ohne 
'Wahnideen.  Remissionen  sind  selten.  Die  para- 
lytischen Anfalle  sind  sehr  häufig ;  die  körperlichen 
Lähmungserscheinungen  (oft  halbseitig)  herrschen 
von  Anfang  an  vor  und  geben  oft  zu  diagnostischen 
Irrthümem  Anlass.  In  5  Fällen  Opticusatrophie, 
2mal  bei  fehlenden,  3mal  bei  gesteigerten  Patella- 
sehnenreflexen.  Ueber  letztere  fehlten  in  19  Fällen 
die  Angaben ;  in  7  Fällen  fehlte  der  Patellareflex, 
in  15  war  er  gesteigert  und  4mal  mit  Fussclonus 
vereinigt  Die  Jugendparalyse  hält  die  weitere 
Entwickelung  des  Körpers  wesentlich  auf;  die 
Menses,  wenn  sie  achon  eingetreten  sind^  bleibeu 


aus.  In  2  der  von  A.  beobachteten  Fälle  waren 
starke  atrophische  Veränderungen  der  Stamm- 
ganglien  vorhanden.  Die  übrigen  Befunde  im  Ge- 
hirn, makroskopische  wie  mikroskopische,  ent- 
sprechen denen  der  progressiven  Paralyse  des 
reifen  Alters.  B  r  e  s  1  e  r  (Freiburg  i.  Sohl). 

73.  Ueber  alkoholiaöhe  Paeadoparalyse; 

•von  Dr.  Klewe.  (AUg.  Ztschr.  f.  Psych.  LU.  3. 
p.  595.  1895.) 

Mittheilung  von  6  Fallen  alkoholischer  Pseudo- 
paralyse, darunter  einer,  der  der  Psychoeis  poly- 
neuritica  Korsako  w's  entspricht  Die  Heilbarkeit, 
bez.  sehr  weitgehende  Besserungsfahigkeit,  unter- 
scheidet auch  diese  6  Fälle  von  der  eigentlichen 
progressiven  Paralyse.  Die  frühzeitige  Differeolial- 
diagnose  hat  daher  hier  eine  besondere  Wichtig- 
keit. Allerdings  treffen  die  differential-diagnosti- 
schen  Merkmale,  die  v.  Kraf ft-Ebing  u.  A  an- 
geben, nicht  immer  zu ;  z.  B.  beobachtete  K  L  nur 
in  einem  Falle  und  auch  da  nur  selten  epilepti- 
forme  Anfälle,  die  bei  alkoholischer  Pseudoparalyse 
sonst  häufig  sind.  In  2  Fällen  entwickelte  sich 
nach  einem  Stadium,  das  mit  dem  Bilde  der  pro- 
gressiven Paralyse  die  grOsste  Aehnlichkeit  besass, 
eine  ausgesprochene  Verrücktheit  Der  eine  der 
beiden  Kranken  kehrte  nach  8jähr.  Krankheit  ge- 
heilt in's  Leben  zurück. 

Bresler  (Freiburg  i.  Schi). 

74.  Ueber  Dementia  aenilis ;  von  L  N  5 1  z  1  i. 
(Mittheil.  a.  Kliniken  u.  med.  Instituten  d.  Schweiz 
m.  4.  1895.) 

An  70  FäUen  von  Dementia  senilis  mit  Sek- 
tionsbefund aus  Forel's  Klinik  versucht  N.  eine 
Klassifikation  dieser  Krankheitsform  durchzuführen. 
Anatomisch  trennt  er  sie  in  s&tile  Ptychosen  okn$ 
Herdsymptome  und  ohne  Himkerde  und  senäe  I^ 
chosen  mU  Himkerden.  Letztere  Qruppe  lässt  sich 
aus  rein  klinischen  Gründen  wieder  in  2  Unter- 
abtheilungen auflösen,  nämlich  a)  Fälle  von  Demen- 
tia senilis,  deren  Herde  symptomatisch  vollkommen 
latent  sind,  oder  in  denen  im  ruhigen  Verlaufe  der 
Krankheit  oder  erst  gegen  das  Ende  hin  Symptome 
von  Himherden  auftreten ;  b)  Fälle  von  DementiA 
senilis,  die  akut  mit  Schlaganfällen  oder  anderen 
Herdsymptomen  beginnen.  Da  aber  nicht  jeder 
Hirnherd  Symptome  macht,  so  stehen  sich  auch 
die  beiden  Hauptgruppen  klinisch  nicht  scharf  ge- 
trennt und  ohne  Uebergänge  gegenüber.  Die  erste 
Gruppe  umfasst  eine  ziemlich  grosse  Anzahl  von 
,Jnitialpsychosen  und  Varietäten^^  der  Dementi« 
senilis,  bei  denen  das  Terminalstadium,  die  toll- 
ständige  Demenz,  nicht  zur  Entwickelung  kam, 
weil  intercurrente  Krankheiten  dem  Leben  der 
Patienten  ein  Ziel  setzen.  Bei  der  2.  Gruppe  tritt 
die  Demenz  bei  Weitem  rascher  auf.  Forel  ist 
der  Ansicht,  dass  ein  zu  Psychosen  nicht  disponir« 
ter  Mensch  im  Alter  einfach  „still  blöde^^  wird, 
während  sich  im  entgegengesetzten  Falle  die  be* 
(Eanntezi  Alterspsychosen  entwickeln.  Entepredieai 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


29 


der  obigen  Eintheilung  werden  nun  die  hervor- 
stechendsten FSUe  genauer  mitgeiheilt.  Das  Durch- 
schnittsgewicht der  70  Qehime  betrug  um  mehr 
ÜB  200  g  weniger,  als  das  normaler  Gehirna  Der 
Hiromantel  büsst  am  meisten  ein. 

B resl er  (Freiburg  i.  Schi.). 

75.  Falle  von  Simulation;  von  Dr.  J.Sa  lg  6, 
(iüg.  Ztsohr.  f.  Psych.  LIL  5.  1895.) 

Bei  der  Natur  des  Gegenstandes  ist  es  nicht  mög- 
lich, die  beiden  hier  mitgetheilten  Fälle  so,  wie  es  er- 
wünscht wäre,  im  Beferate  wiederzugeben ;  um  so  mehr 
empfehlen  wir,  namentlich  bezüglich  des  ersteren,  das 
Onginal  nachzulesen.  £s  handelt  sich  zunächst  um 
einen  Fall,  in  dem  die  psychiatrische  Diagnose,  „von  der 
Bifflolation  der  Geistesstörung  ausgehend,  durch  den 
Nachweis  schiiverer  Epilepsie  mit  consekutivem,  unheil- 
barem Blödsinn  hindurch  wieder  zur  anfänglichen  Simu- 
iaüoo  zurüokkehrt'^.  Durch  Vorstellungen  in  der  Klinik 
eignete  sich  der  Mann  allmählich  die  Pathologie  der  Epi- 
lepsie an,  simulirte  Reflexepilepsie,  indem  er  dabei  eine 
am  oberen  Augenrande  vorhandene  Narbe  verwerthete. 
Durch  7  Jahre  hindurch  beschäftigte  er  die  Sachverstän- 
digen mit  Beobachtungen  und  Gutachten.  Im  2.  Fidle 
wurde  Demenz  in  ziemuch  ungeschickter  Weise  simnUrt; 
aber  auch  hier  nicht  ohne  geflissentliche  Verwerthung 
des  während  der  Beobachtung  in  der  Anstalt  Gesehenen 
und  Gehörten. 

8.  weist  darauf  hin,  dass  „die  Entlarvung  des 
ISimulanten  durch  den  Nachweis,  dass  das  simulirte 
Krankheitsbild  keiner  bekannten  Form  entspreche,  bei 
der  unvollständigen  Eenotniss  der  psychiatrischen  Er- 
krankungsformen sehr  prekär  sei*^  (gerade  auf  dem  Ge- 
biete der  forensischen  Psychiatrie  erweist  sich  unsere 
diagnostische  Nomenclatur  als  wenig  zuverlässig),  „wäh- 
rend allerdings  andererseits  eine  deisteskranUieit,  die 
nicht  bekannt  ist,  die  man  nicht  kennt,  auch  nicht  er- 
kannt und  nicht  diagnosticirt  werden  kann*^. 

B  r  e  s  1  e  r  (Freiburg  i.  Bchl.). 

76.  Bin  Fall  von  Simolation  von  Geiates« 
ktankheit  bei  einem  Geisteskranken.  Gut- 
achten  von  Direktor  Dr.  Stöver.  (Irrenfreund 
9  u.  10.  1895.) 

Der  Kranke  (religiöser  Wahn)  war  bereits  früher 
einnud  aus  der  Strafanstalt,  wohin  er  wegen  Todtschla^s 
verbracht  worden*  war,  als  geisteskrank  entlassen  und  m 
einelrrenaostalt  übergeführt  worden;  da  er  hier  als  nicht 
gemein^fährlich  erschien,  schickte  man  ihn  alsungeheilt 
in  die  Familie  zurück.  5  Monate  nach  der  Entlassung 
ans  der  Anstalt,  während  er  von  seiner  Umgebung  als 
gesund  betrachtet  wurde,  beging  er  einen  zweiten 
Mord ;  ia  der  Untersuchungshaft  erschien  sein  Auftreten 
viederum  als  verdächtig,  und  da  man  ihn  für  einen  Simu- 
lien hielt,  wurde  er  der  Irrenanstalt  zur  Beobachtung 
überwiesen.  Das  Gutachten  führte  aus,  dass  die  Krankr 
heit,  auch  während  Fat.  sich  auf  freiem  Fusse  befand, 
veiter  bestanden  habe,  dass  sie  auch  jetzt  noch  bestehe, 
dass  aber  ausserdem  allerdings  verschiedene  Momente 
im  Auftreten  des  Kranken  als  durch  Simulation  bedingt 
betrachtet  werden  müssen.  Der  Eaanke  hatte,  wenn 
aach,  wie  bei  Paranoikern  selbstverständlich,  ohne  Ein- 
8idit  in  seine  Krankheit,  nach  der  ersten  Aufhebung  des 
Strafvollzugs  die  Erfahrung  gewonnen,  dass  sein  von 
Anderen  behauptetes  Geisteskranksein  ihm  von  Nutzen 
gevesen  war.  Er  simulirte  deshalb  zu  der  ihm  nicht  be- 
wussten  Geisteskrankheit  noch  Symptome  hinzu,  theils 
solche  dnftMsher  Gedächtnissschwäche  oder  solche,  die 
er  bei  Anderen  beobachtet  hatte  (Hallucinationen) ,  die 
aber  den  Sachverständigen  wegen  der  Art,  wie  sie  zu 
Tage  traten,  keinen  Zweifel  an  Simulation  Uessen.  Der 
Xnnke  gehörte  also  in  gewissem  Sinne  zu  den  Simulan- 


ten, die  nicht  nöthig  haben,  zu  simuliren;  Dass  der  In-* 
halt  der  Simulation  mit  dem  Wahn  in  enger  Beziehung 
stand,  spricht  für  eine  solche ;  im  anderen  Falle  würde 
ja  eine  Dissimulation  zu  Stande  gekommen  sein. 

Bresler  (Freiburg  i.  Sohl.). 

77.  Sor  la  diaaioinlation  ohes  loa  alienes ; 

par  le  Dr.  Larroussinie.  (Progr^  m6d.  3.  S. 
II.  28.  1895.) 

Bekanntlich  werden  gewöhnlich  Verfolgüngs- 
ideen  von  Geisteskranken  dissimulirt  und  es  er- 
giebt  sich  aus  diesem  Umstände  von  selbst  die 
schwere  Verantwortlichkeit  des  Irrenarztes  gegen- 
über solchen  Kranken.  Andererseits  pflegen  gerade 
die  Klagen  des  Publicum  über  ungerechtfertigte 
Zurückhaltung  angeblich  Geistesgesunder  in  der 
Anstalt  an  solche  Fälle  anzuknüpfen.  L.  theilthier 
einige  interessante  Beobachtungen  mit  (darunter 
auch  Dissimulation  von  Grössenideen). 

1)  Ein  imbecilles  Mädchen  leugnete  hartnäckig  ihre 
wahnhafte  Heirathsidoe  und  beklagte  sich  bitter  über 
den  sie  explorirenden  Arzt,  der  ihr  solche  Gedanken  im- 
putire.  Auf  einem  Spaziergange  steckte  sie  heimlich 
einen  Brief  in  den  Postkasten ;  er  kam  mit  der  Aufoohrift 
„Adressat  unbekannt^  zurück  und  brachte  genügende 
Aufklärung  über  ihre  Wahnideen. 

2)  Einie  Kr.  mit  schmerzhaften  Hallucinationen  ia 
der  Genitalsphäre  leugnete  diese  vollständig,  indessen  sie 
unter  die  Matratze  ihres  und  ihrer  Tochter  Bettes  Bretter 
legte,  um  dem  elektrischen  Attentate  ihrer  Verfolger  zu 
entgehen.  Durch  die  Tochter  erhielt  man  Kenntniss 
davon. 

3)  Eine  Melancholische  gab  in  der  Reconvalescenz 
zu,  durch  Hallucinationen  zum  Selbstmorde  aufgefordert 
worden  zu  sein,  während  sie  im  Verlaufe  der  Krankheit 
ihren  Suicidversuch  mit  Kummer  und  Sorgen  motivirte, 
über  die  sie  Niemandem  Rechenschaft  zu  geben  brauche. 

4)  Eine  Kr.  mit  Verfolgungs-  und  Grössenwahn  und 
adäquaten  H^lucinationen  leugnete  erst  lange  Sioit  sämmt- 
liche  Symptome ;  endlich,  nachdem  sie  glaubte,  in  ihrem 
Arzte  einen  Vertrauten  erblicken  zu  dürfen,  offenbarte 
sie  ihr  ganzes  System,  bestritt  aber  hartnäckig  die 
Existenz  von  Sinnestäuschungen,  die  doch  in  ihrem  Ver- 
halten deutlich  zum  Ausdruck  kamen. 

5)  Ein  Kr.  wusste  so  geschickt  seine  Wahnideen  zu 
verbergen  und  seine  strafbaren  Handlungen  auf  so  ver- 
schmitzte, den  Verdacht  auf  Geistesstörung  ausschlies- 
sende  Weise  zu  motiviren,  dass  es  schliessUch  nur  auf 
Grund  seiner  schriftlichen  Aufzeichnungen,  die  allerdings 
mehr  als  genügendes  Material  boten,  gelang,  ihn  für  un- 
zurechnungsfähig zu  erklären. 

6)  Ein  Kr.,  dessen  Versuch,  zum  Zwecke  der  Ent- 
lassung seine  Hallucinationen  zu  dissimuUren,  missglückt 
war,  vermochte  einen  anderen  Kranken  mit  solchem  Er- 
folge zur  Dissimulation  zu  bewegen,  dass  letzterer  zur 
Entlassung  kam.  Einer  zwischen  beiden  getroffenen 
Vereinbarung  gemäss  begab  sich  der  Entlassene  vor  Ge- 
richt, um  den  Arzt  wegen  gewaltsamer  Festhaltung  Jenes 
zu  verklagen ;  hier  entpuppte  er  sich  wieder  als  geistes- 
krank und  wurde  alsbald  zurückgeführt 

7)  Ein  Kr.,  der  in  der  Freiheit  seine  vermeintlichen 
Verfolger  mit  dem  Revolver  bedroht  hatte,  spottete  in  der 
Anstalt  über  seine  früheren  Hallucinationen  und  Wahn- 
ideen, um  seine  Freiheit  wieder  zu  erlangen. 

8)  Ein  Kr.,  der  wegen  angeblicher  Nachstellungen, 
die  ihm  die  eigene  Mutter  bereitete,  diese  durch  einen 
Flintenschuss  verletzt  hatte,  wurde  auf  Grund  seines 
durch  2  Jahre  lang  ruhigen  Verhaltens  und  auf  den 
Wunsch  seiner  Mul^r  und  das  Zeugniss  mehrerer  nicht 
speciaUstischer  Aerzte  hin  aus  der  Anstalt  entlassen.  In 
der  ersten  Nacht  nach  der  Heimkehr  tödtete  er  seine 
Mutter  und  stellte  sich  selbst  den  Behörden,  um  ihnen 


30 


TL  Innere  Medicin. 


dafür  za  danken,  dass  sie  ihm  Gelegenheit  gegeben,  diesen 
Akt  der  Gerechtigkeit  zu  vollziehen. 

9)  Ein  Mann,  der  im  Eifersuchtswahne  (mit  lebhaften 
Hallacinationen)  seine  Frau  bedroht  hatte,  versicherte  in 
der  Anstalt,  dass  er  nur  im  Wahne  gehandelt  habe  and 
das  Krankhafte  desselben  einsehe ;  aiä  Wunsch  der  An- 
gehörigen wurde  er  entlassen,  gab  am  ersten  Abend  nach 
seiner  Ankunft  im  Familienkreise  ein  grosses  Souper  und 
verübte  in  der  darauffolgenden  Nacht  an  seiner  Frau 
einen  grauenvollen  Mord  (Zerstückelung). 

B  r  e  s  1  e  r  (Freiburg  1.  Schi.). 

78.  Sollen  wir  ieolirenP  von  Dr.  Watten- 
berg.   (AUg.  Ztßchr.  f.  Psychiatrie  LIL  5.  1895.) 

W.  tritt  mit  dem  grössten  Enthusiasmus  und 
vollster  üeberzeugung  fQr  die  gänzliche  Beseitigung 
des  „Isolirens^^  in  den  Irrenanstalten  ein,  d.  h.  für 
die  Abschaffung  des  Gebrauchs,  tobsüchtige  Qeistes- 
kranke,  welcher  Art  sie  auch  angehören  mögen,  in 
Zellen  oder,  wie  der  schönere  Name  lautet,  in 
Isolirzimmem  auf  dem  Strohsacke  oder  im  Seegras 
sich  selbst  zu  überlassen.  Man  müsse  die  Wach- 
abtheiluDgen  vergrössern,  die  Zahl  des  Warteper* 
sonals  vermehren  und  es  vor  Allem  besser  aus- 


bilden. Die  Bettbehandlung  müsse  überall  zur 
Qeltung  kommen,  auch  die  hydropathischen  Pro- 
ceduren,  nasse  Einpackungen,  denen  W.  besonders 
das  Wort  redet.  Die  Irrenanstalt  gewinne  alsdann 
in  Wirklichkeit  das  Aussehen  und  die  Qualitit 
eines  Krankenhauses;  man  erziele  durch  Bett- 
behandlung und  nasse  Einpackungen  die  besten 
therapeutischen  Erfolge  und  auch  die  ökonomische 
Frage  komme  dabei  gut  weg.  In  einem  Hinweise 
auf  die  Vergangenheit  der  psychiatrischen  Zwangs* 
mittel  zeigt  W.,  wie  allmählich  von  diesen  eins 
nach  dem  anderen  verschwunden  sei ;  dieser  Zelt- 
punkt sei  nun  auch  für  die  „Zellen*'  gekommen. 
Wenn  in  den  jährlichen  Anstaltsberichten  mit- 
getheilt  wird,  dass  die  Isolirung  nur  in  so  und  so 
wenigen  Fällen  angewandt  worden,  warum  nidit 
ganz  und  gar  mit  diesem  Systeme  brechen?  (Für 
die  geisteskranken  Verbrecher  will  W.  die  Zellen 
noch  beibehalten  wissen.)  Im  Interesse  des  Fort- 
schrittes der  Irrenpflege  ist  es  mit  Freuden  zu  be» 
grüBsen,  dass  W.  diesen  Standpunkt  so  angelegent- 
lich vertritt  B  r  e  8 1  e  r  (Freiburg  L  SchL); 


VI.   Innere  Medicin. 


79.  UeberInflaenM;  Zusammenstellung  von 
Dr.  Heinrich  Schmidt  in  Leipzig.  (Vgl. 
Jahrbb.  CCXXXni.  p.  241.) 

Allgemeines, 

1)  Die  Influenza  in  der  Schweix  in  den  Jakren 
1889—1894.  Auf  Grund  amtlicher  Berichte  u.  sonstigen 
Materials  dargestellt  voa  Dr.  F.  Schmid,  Direktor  d. 
Schweiz.  Gesundheitsamtes  in  Bern.  (Bern  1895.  Schmid, 
Francke  u.  Co.) 

2)  Tßte  reeent  pandemie  of  inflMienxa :  iie  place  of 
origin  and  nwde  of  epread;  by  Frank  Clemow. 
(Lanoet  l.  Jao.  20 ;  Febr.  10.  1894.) 

3)  Notes  on  epidemic  influenxa ;  by  Mao  Dowel 
Cosgrave.    (Dubl.  Joum.  July  1892.) 

4)  üeber  die  Infliuenxa;  von  Dr.  Warth.  (AerztL 
Mittheü.  aus  Baden  XLVUI.  6. 1894.) 

5)  Die  Influenxa;  von  Hennrici.  (Festschrift  zur 
Feier  d.  50jähr.  Jubiläum  d.  Ver.  d.  Aerzte  d.  Reg.-Bez. 
Düsseldorf.    Wiesbaden  1894.  J.  F.  Bergmann,  p.  104.) 

6)  Die  Influenxa-Epidemie  1889—90 ;  von  H  e  r  m. 
Bieder.  (Ann.  d.  städt  allg.  Krankenhäuser  zu  Mün- 
chen p.  45.  1893.) 

7)  Observation  on  the  present  epidemie  of  grippe; 
byAndrewBmith.  (New  York  med.  Becord  Febr.  23. 
1895.) 

8)  An  adress  on  influenxa;  by  Samuel  West 
(Lancet  l.  April  28.  1894.) 

9)  Influenxa ;  byJamesTyson.  (ünivers.  med. 
Mag.  Vn.  8.  p.  555.  1895.) 

10)  Beobachtungen  über  die  Infl/uenxa-Epidemie  des 
Winters  1891—92  in  Qrax;  von  Jos.  Herzog.  (Arch. 
f.  Kinderhkde.  XIV.  6.  p.  401.  1892.) 

11)  Zur  Influenxa-Epidemie  des  Jahres  1893;  von 
D  e  m  u  t  h.  (Ver.-Bl.  d.  pfälz.  Aerzte  X.  Febr.,  März  1894.) 

12)  On  ihe  distribuiion  of  the  martality  from  in- 
fluenxa in  England  and  Wales  during  reeent  years;  by 
Franklin  Parsons.    (Lanoet  I.  May  26.  1894.) 

13)  InflMienxa  in  1775;  by  Prichard.  (Lancet  I. 
Jan.  20.  1895.) 

Der  vom  schweizerischen  Gesundheitsamte 
}ierau8gegebene  Bericht  über  die  Influenxa  in  der 


Schweiz  (1)  bietet  in  einem  stattlichen  Foliobande 
eine  Darstellung  der  5  Epidemien,  die  von  1889 
bis  1894  in  der  Schweiz  geherrscht  haben.    Wlh- 
rend  die  klinischen  Erscheinungen  der  Krankheit 
nur  kurz  besprochen  werden,  findet  die  Epidemio- 
logie der  Seuche  eine  sehr  eingehende  und  sorg- 
faltige Bearbeitung.     Zahlreiche  Karten,  Tabellea 
und  Curven  erläutern  Entstehung  und  Ausbreitung 
der  verschiedenen  Epidemien  und  die  durch  sie 
bedingte  Morbidität  und  Sterblichkeit     Yon  be- 
sonderem Interesse  sind  begreiflicher  Weise  die 
Berichte  aus  dem  Winter  1889—90.   Viele  Einiel- 
beobachtungen  beweisen  die  Wirkung  der  direkten 
Ansteckung.     Nachdem  die  Krankheit  im  (Tanten 
Neuenburg  zuerst  schweizer  Boden  betreten  hatte, 
setzte  sie  sich,  den  grossen  Verkehrswegen  folgend, 
zunächst  in  den  grosseren  Städten  fest  und  breitete 
sich   von   da  radiär  auf  die  Nachbarschaft  aus. 
Abgelegene  Thäler  und  Weiler  und  die  Hospize 
auf  dem  St  Ootthard  und  grossen  St  Bernhard 
blieben  lange  verschont  und  wurden  erst  ergriffen, 
nachdem  sie  mit  verseuchten  Ortschaften  in  Ve^ 
bindung    getreten   waren.     In  einzelnen  Fällen 
schien   die  Uebertragung  durch  gesunde  MittelB- 
Personen,   bez.  durch  ihre  Kleider  stattzufinden. 
Auch  Strafanstalten  und  Klöster  zeigten  anfänglich 
eine   scheinbare  Immunität     Die  Infektion  fand 
schliesslich  immer  durch  das  Dienstpersonal  statt; 
in  den  Anstalten  mit  Einzelhaft  war  die  Zahl  der 
Erkrankten  vielfach  eine  auffallend  niedrige.    Be- 
züglich der  überaus  reichhaltigen  statistischen  E^ 
gebnisse  muss  auf  das  Original  verwiesen  werden. 
Ueber  den  eigentlichen  Ursprung  der  ersten 
grossen  Influenza- Pandemie  schwebte  bekanntlich 
bisher  immer  noch  ein  tiefes  Dunkel     Ohne  ge* 


YI.  Innere  Medicin. 


3t 


nfigende  Beweise  hatte  man  allgemein  angenom- 
men, daas  die  Krankheit  aus  dem   östlichsten 
Theile  Asiens  durch  Sibirien  und  Russland  zu  uns 
gekommen  sei.  Manche  sahen  in  dem  überschwemm- 
ten üferlande  der  grossen  chinesischen  Ströme  die 
Brntstätte  des  Influenzagiftes,  Frank  Glemow, 
der  in  einem  früheren  Berichte  (Jahrbb.  CCXXV. 
p.  243)  ähnliche  Anschauungen  vertrat,  ist  auf 
Grand  weiterer  Studien  anderer  Ansicht  geworden 
und  giebt  jetzt  eine  Darstellung  von  der  Entste- 
hung der  ersten  Epidemie  (2),  die  sich  durchweg 
anf  amtliches  Material  stützt  und  manche  bisher 
räthselhafte   Erscheinung    ungezwungen    erkUrt 
Zunächst  oonstatirt  CL,   dass   die  Grippe  schon 
seit  1887  an  vielen  Orten  des  russischen  Reiches 
epidemisch  in  den  wöchentlichen  Erankheitsberich- 
ten,  wenn  auch  mit  bescheidenen  Zahlen,  so  doch 
Kiemlich  regelmässig  vertreten  war.     Aus  bisher 
unbekannten  Ursachen   zeigte  die  Krankheit  im 
September  und  October  1889  im  östlichen  Theile 
Ton  Russland  und  in  den  angrenzenden  westlichen 
sibirischen    Gouvernements   eine  ganz   auffällige 
Steigerung  ihrer  Häufigkeit  und  eine  vorher  nicht 
beobachtete  Neigung  zur  Ausbreitung.  Ihr  Zug  ging 
aber  nicht,  wie  man  bisher  glaubte,  nur  nach  Westen, 
sondern  auch  in  südlicher  und  östlicher  Richtung,  so 
dass  im  November  ausser  dem  europäischen  Russ- 
land einestheils   Uralsk,  Turkestan  und  Trans- 
caspien,   anderntheils   auch  Tobolsk,  Akmolinsk 
nnd  Semipalatinsk  inficirt  wurden.     Auch  in  den 
folgenden  Monaten  wanderte  die  Seuche  in  Sibirien 
durchaus  nach  Osten  in  der  Weise,  dass  sie  im 
December  nach  Transbaikalien,  im  Februar  1890 
nach  Jakutsk,  im  März  in  das  Amurgebiet  und  erst 
im  Mai   an  die  Ostküste  und  nach  Sachalin  ge- 
langte.    Also  nicht  in  China  hätte  man  die  Ge- 
burtsstätte der  Influenza  zu  suchen,  sondern  im 
südlichen  üralgebiete,  im  Besondem,  wie  Cl.  an- 
nimmt, in  den  Städten  Petropawlowsk  und  Tschelia- 
binak.     Man  darf  vermuthen,   dass  kein  anderer 
Ort  ihnen  diesen  Ruhm  streitig  machen  wird. 

Die  Weiterverbreitung  der  Krankheit  hatte  sidh 
Cl.  früher  durch  ein  Miasma  erklärt  Auch  von 
dieser  Ansicht  ist  er  zurückgekommen  und  er  führt 
eine  Reihe  von  Beobachtungen  an,  die  sich  nur 
durch  die  Annahme  eines  Contagium  verstehen 
lassen.  Bei  genauer  Prüfung  bestätigt  es  sich 
nicht,  dass  die  Grippe  schneller  marsohirte  als  der 
menschliche  Verkehr.  Sie  hielt  sich  zunächst 
streng  an  die  verkehrsreichen  Poststrassen  und 
Bsenbahnlinien  und  breitete  sich  erst  von  da  auf 
das  umliegende  Land  aus,  wobei  sie  oft  bedeutende 
Omwege  machte.  Wladiwostok  und  die  Insel 
Sachalin  wurden  erst  befallen,  nachdem  im  Früh- 
jahre 1890  die  SchifiEfahrt  eröffnet  worden  war, 
Bnd  die  ersten  Kranken  waren  an  beiden  Orten 
Katrosen.  Auf  weitere  Einzelheiten  hier  einzu- 
gehen, mflssen  wir  uns  leider  versagen. 

Die  anderen  oben  genannten  Arbeiten  enthalten 
Beschreibungen  einzelner  Epidemien. 


Klinisches. 

14)  Sore-throcUs  in  influenxa ;  the  tongtte  as  cm  aid 
to  diagnosis;  the  diffieulties  of  differential  diagnoais; 
by  J.  Terrey.    (Lancet  II.  Oct.  12.  1895.) 

1 5)  Ueber  die  gasiro-ifdeatinaie  Form  der  Influenxa ; 
von  Jos.  Fröhlich.  (Wien.  med.  Wchnschr.  XLII. 
8.  9.  1892.) 

16)  Bme  lokale  Epidemie  von  Infltienxa  typhoaa; 
von  Wörner.  {Münchn.  med.  Wchnschr.  XIJ.  7— 9. 
1894.) 

17)  Gases  of  influenxa  simidcUing  typhoid  fever 
and  cerebro'spinalmeningitis ;  by  D  a  C  o  8 1  a.  (ünivers. 
med.  Mag.  VI.  Febr.  1894.) 

18)  Zur  pathologischen  Anatomie  der  Grippe;  von 
N,  Kuskow.  (Virchow's  Arch.  CXXXIX.  2.  p,  406. 
1895.) 

19)  lieber  iniermittirende Influenxa ;  von  0.  Kom- 
bi um.    (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XX.  1  u.  2.  p.  160. 1892.) 

20)  Influenxa  in  an  infanty  complicatedv>iih  hyper» 
pyrexia;  by  Mo  Caw.  (Brit.  med.  Journ.  April 6.  1895.) 

21)  Etttde  clinique  sur  la  demüre  Epidemie  degrippe 
quiasMeä Aihenes ;  par  Spiridion  Kanellis.  (Pro- 
gres  med.  I.  25. 1895.) 

21a)  RMdives  suceessipes  et  ä  hrh>e  ieheanee  dans 
lagrippe;  par  Thiboudet  (Gaz.  med. LXV. 35. 1894.) 

JohnTerry(l4)  beschreibt  unter  dem  Namen 
„Influenza-Zunge"  einige  Erscheinungen,  die  er  ffir 
so  charakteristisch  hält,  dass  er  auch  bei  Abwesen- 
heit anderer  Symptome  die  Diagnose  auf  Influenza 
stellt  In  akuten  Fällen  zeigen  sich  auf  der  Zunge 
kleine  dunkelrothe  Flecke  oder  Erhebungen,  die 
an  den  Rändern  und  nach  der  Spitze  zu  dichter 
stehen  als  auf  dem  Zungenrücken.  Ist  die  Zunge 
frei  von  Belag,  so  kann  sie  dadurch  das  Aussehen 
einer  „Erdbeerzunge"  annehmen.  In  einem  späteren 
Stadium  verwandeln  sich  die  Flecke  und  Papeln 
in  blassröthliche,  gallertartige  Bläschen,  die  beim 
Anstechen  keine  Flüssigkeit  austreten  lassen.  Diese 
werden  weiterhin  grösser,  durchsichtig  und  weiss. 
Mitunter  finden  sich  ganz  ähnliche  Efflorescenzen 
an  Mimdschleimhaut,  Mandeln  und  Qaumen.  unter 
1500  Fällen  waren  diese  Erscheinungen  stets  vor- 
handen. 

Weiterhin  beschreibt  T.  eine  membranöse  An- 
gina, die  mitunter  der  Diphtherie  vollständig  gleicht, 
nach  ihrem  Verlaufe  und  dem  Zungenbefunde  aber 
als  zur  Influenza  gehörig  von  ihm  angesehen  wird. 
Er  Hess  die  abgekratzten  oder  ausgehusteten  Mem- 
branen wiederholt  bakteriologisch  untersuchen,  aber 
nur  ein  einziges  Mal  wurden  mit  Sicherheit  Diph- 
theriebacillen  nachgewiesen  und  dieser  Fall  zeigte 
starke  Adynamie,  Albuminurie  und  diphtherische 
Lähmung,  während  diese  Erscheinungen  in  den 
übrigen  Fällen  fehlten. 

Fröhlich  (15)  sah  2  Fälle,  die  ganz  unter 
dem  Bilde  eines  ernsten  Typhus  mit  Benommen- 
heit, hohem  Fieber,  Diarrhöen  und  Milzschwellung 
verliefen,  nach  Anamnese,  plötzlichem  Beginne 
u.  8»  w.  aber  nur  Influenza  sein  konnten. 

Wörner  (16)  in  Hechingen  beschreibt  eine 
ganze  Epidemie  von  „Influenza  typhosa^S  die  bin- 
nen wenigen  Tagen  68<^/o  der  Mannschaften  der 
auf  der  Burg  Hohenzollem  liegenden  Compagnie 
beflel.     Die  13  am  schwersten  Erkrankten  kamen 


32 


YI.  Innere  Meäicin. 


im  Hospitale  in  seine  Behandlung.  Bisi  allen  war 
der  Erankheitsb^inn  ein  akuter,  mit  Frieren  oder 
ausgesprochenem  Schüttelfrost  Immer  bestanden 
starke  HinWligkeit,  Kopf-  und  Qliederschmerz, 
Katarrh  der  Athmungsorgane,  in  einigen  Fällen 
Erbrechen  und  starker  Durchfall  Ein  Kranker 
hatte  Herpes,  6  hatten  einen  roseolaartigen  Aus- 
schlag. Das  Fieber  war  beträchtlich,  zu  Anfang 
am  stärksten  und  hielt  7 — 18  Tage,  im  Durch- 
schnitte 13.5  Tage  an.  Als  Complikation  fanden 
sich  Imal  Pneumonie  und  eiterige  Mittelohr- 
entzündung, als  Nachkrankheit  Imal  Pleuropneu- 
monie, 2mal  Pleuritis  exsudativa.  Ein  Pat  starb 
unter  den  Ei*scheinungen  der  hämorrhagischen 
Diathese  (Epistaxis,  Darmblutungen).  Die  Obduk- 
tion ergab  grosse  Extravasate  am  rechten  Arme 
und  Oberschenkel,  punktförmige  Petechien  an  den 
Unterschenkeln,  Blutungen  in  der  Schleimhaut 
des  Magens,  des  Darmes,  des  einen  Nierenbeckens, 
der  Uvula,  des  Kehlkopfes  und  der  Luftröhre. 

Eine  ähnliche  lokale  Epidemie  ist  von  Justi 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XVL  34.  1890)  be- 
schrieben worden. 

Da  Costa  (17)  bespricht  2  Fälle,  von  denen 
der  eine  vollkommen  einem  Abdominaltyphus,  der 
andare  einer  Meningitis  glich.  Beide  Kranke  ge- 
nasen. 

Aus  den  sehr  weitläufigen  Mittheilungen  von 
Kttskow  (18)  in  Petersburg  seien  nur  einige 
Fälle  von  „hämorrhagischer  Orippe^*  hier  wieder- 
gegeben. 

Eine  35jähr.Daine  erkrankte  in  der  Nacht  ganz  akut 
mit  Uebelkeit,  Erbrechen  und  unerträglichem  Kopf- 
schmerz. Die  Unke  Kopfhälfte,  am  meisten  die  Schläfen- 
gegend, war  äusserst  empfindlich,  das  linke  Äuge  ge- 
schlossen und  vollkommen  blind  mit  weiter  Papille. 
Gegen  Morgen  schwand  auoh  das  Sehvermögen  rechts. 
Schlucken  und  Athmen  waren  erschwert.  Nachmittags 
2  Ühr  trat  der  Tod  ein.  Die  Sektion  ergab  blutige  Dnrch- 
tränknng  des  linken  Schläfen muskels ,  des  Felsenbeins^ 
der  linken  Augenhöhle  und  der  Dura  in  der  mittleren 
Schädelgrabe,  namentlich  links  und  in  der  Gegend  des 
Türkensattels.  Pia  über  den  Scliläfenlappen  ebenfalls 
blutig  imbibirt,  im  üebrigen  hyperämisch,  Gehirnsabstanz 
leicht  teigig,  blatreich.  In  Lunge,  Leber,  Nieren  massen- 
hafte kleine,  mit  Eiterherdchen  durchsetzte  Hämon-ha- 
gien  und  Nekrosen. 

Ein  38jähr.  Potator  litt  an  einer  Krankheit,  die  mit 
hohem  Fieber,  Kopfschmerz,  hellgelben  DarchfUllen,  Be- 
nommenheit and  Delirien  vedief  und  den  Eindruck  eines 
Typhus  machte.  In  der  G.  Krankheitswoohe  trat  im 
rechten  Hypochondrium  eine  Geschwulst  auf,  die  von  der 
Mittellinie-  bis  zur  Lendengegend  reichte  und  von  2 
grossen  Haut- Extravasaten  bedeckt  war.  Bei  der  Sektion 
fand  man  ein  Hämatom  in  der  Haut  und  Muskulatur  des 
Bauches,  kleinere  Blutungen  in  der  Schleimhaut  des 
Magens,  des  Duodenum  und  Ileum,  Schwellung  eines 
Peyer*schen  Haufens  und  ein  qucrgestelltes  Geschwür 
im  Dünndarm  mit  Schwellung  der  Mesenterialdrüsen 
[Typhus?!]. 

In  einem  3.  Falle  fanden  sich  Blutungen  in  Endo-' 
und  Perikardium,  Brostfell  und  Magenschleimhaut 

0.  Kornblum  (19)  will  auf  Orund  von 
7  Fällen  eine  „intermittirende  Influenza^'  unter« 
scheiden.  Bei  seinen  Kranken  bestand  vom  dritten 
Krankheitstage  an  ein  intermittirender  Fiebertypus, 


in  der  Weise,  dasis  die  Horgentemperatur  horottt 
war,  während  am  Abende  Fieber  von  39—40* 
bestand.  Der  Anstieg  wurde  oft  mit  FrOstela  ein- 
geleitet. Die  Dauer  dieses  Stadium  schwankte 
zwischen  5  und  9  Tagen.  Alle  Kranken  genasen, 
obwohl  der  Allgemeinzustand  oft  recht  ungQn- 

stig  war. 

Mo  Gaw  (20)  stellte  bei  einem  4monatigen  Kinde, 
das  an  Influenza  mit  Krämpfen  erkrankt  war,  eine  Mast- 
darmtemperatur  von  107.6«  F.  (—  42.0«  C.)  fest,  die  in 
einem  kühlen  Bade  binnen  25  Minuten  auf  37.0*  C  sanL 
Im  Verlaufe  desselben  Tages  wurden  noch  Temperatoren 
von  105.6«  und  106.0»  F.  (—  41.0»  und  41.5«  C.)  beob- 
achtet Am  Abende  trat  der  Tod  ein.  Erscheinnogen 
einer  Lungenentzündung  oder  eines  Himleidens  bestan- 
den nicht 

Complikationen  und  NaehkrankheiiefL 
A.  Nervensystem  und  Sinnesorgane. 

22)  Beiträge  xur  Syfnptomatologie  und  Therapie  der 
nerröeen  Formen  der  Influenza;  von  A.  Hennig. 
(Müttohn.  med.  Wchnschr.  XUI.  36.  1895.) 

23)  Lee  ntanifestations  douioureusee  de  l'inftuenxa, 
Paihoginie  ei  traiiement ;  par  A.  C 1  a  u  s.  (Flandre  med. 
n.  9.  1895.) 

24)  Bilateral  faeial  palsy  as  a  sequenee  ofinfUunxa ; 
by  B  a  r  k  a  s.    (Lancet  I ;  Jan.  26. 1895.) 

25)  ün  cos  de  paralysie  post-grippale  du  voüe  du 
palais^  du  pharynx  et  du  larynx;  par  Ouement 
(Annal.  de  la  Policlin.  de  Bordeaux  IV.  30.  1896.) 

26)  Ein  Fall  von  progressiver  Bulbärparalgse  naeh 
Influenza;  von  L.  Stern bo.  (Petersb.  med.  Wchnschr. 
XIX.  19.  1894.) 

27)  Mn  Fall  von  motoriseJter  Aphasie  naeh  In- 
fluenza; von  Kohan  u.  Stembo.    (Ebenda.) 

28)  Sur  un  eas  de  meningite  grippale;  par  Cornil 
et  Dur  ante.  (Bull,  de  TAcad.  de  Med.  XXXIII.  18. 
1895.) 

29)  Influenza  und  Encephalitis;  von  Nauwerck. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  25.  1895.) 

30)  MSningo-encSphcUopathie  de  nature  grippale; 
par  Trouillet  et  Esprit  (Semaine  m6d.  XV.  21. 
1895.) 

31)  ii  propos  d*un  cos  de  delire  apyretique  surven» 
eJiex  un  eonvalescent  de grippe ;  par  Hagopoff.  (Gas. 
de  Par,  LXVI.  7.  1895.) 

32)  Influenza  •  Epidemie  in  der  Provinzial-Irrtn" 
anstatt  xu  O'ötlingen;  von  Mucha.  (BerL  klin.  Wo^ 
chenschr.  XXIX.  26.  1892.) 

33)  Three  cases ofparosmia ;  by  Herbert  Tilley. 
(Lancet  II;  Oct  12.  1895.) 

34)  lieber  Neuroretinitis  naeh  Influenza;  von 
Hirschmann.  (Festschr.  z.  Feier  d.  5Qjähr.  JnbUfinnis 
d.  Vereins  d.  Aerzte  d.  Reg.-Bez.  Düsseldorf.  WiesbaAeo 
1894.  J.  F.  Bergmann,  p.  340.) 

35)  Augenerkrankungen  im  Oe folge  der  Influenxa; 
von  Hessberg.    (Ebenda  p.  327.) 

Unter  den  nervösen  Störungen  nach  Inflaenu 
beschreibt  A.  H  e  n  n  i  g  (22)  neben  der  ProBtntion, 
den  Kopf-  und  Oliederschmerzen,  den  Neuralgien 
als  ein  verhäitnissmfissig  seltenes  Symptom  einen 
l&stigen  Pruritus,  der  entweder  ailgemeia  ist,  oder 
sich  auf  Handteller  und  Fussaohlen  beachr&akU 
Er  kann  den  ohnehin  schon  erschöpften  Krankea 
durch  Schlaflosigkeit  und  geistige  Depresdon 
ausserordentlich  herunterbringen.  In  keinem  dieser 
F&lle  konnte  H.  im  Harne  Zucker  nachweisen, 
obwohl  Diabetes  als  Nachkrankheit  dar  Influenza 
nicht  selten  zu  finden  war. 


VI.  Innere  Median. 


33 


Claus  (23)  konnte  bei  den  Kranken  mit 
Inflnenza-Nenralgie  niemals  eine  erbliche  Anlage 
nachweisen,  wohl  aber  meist  eine  „rheumatische, 
urtiiritische  oder  gichtische  Diathese'^  Er  erklärt 
sich  daraus  die  günstige  Wirkung  der  Salicylsfiure 
und  der  salicylhaltigen  Medikamente,  namentlich 
des  Salophens. 

Barkas  (24)  behandelte  einen  36jähr.  Arzt,  der 
4  Wochen  nach  einer  ziemlich  schweren  Grippe  binnen 
2  Tagen  lühmung  beider  Faciales  bekam«  Die  lAhmmig 
schwand  hnks  in  2,  reohis  erst  in  6  Wochen. 

Gaement  (25)  beschreibt  eine  Lähman^  des 
weichen  Gaumens,  Rachens  und  Kehlkopfes,  die  bei 
eioem  55jähr.  Bauern  etwa  3  Wochen  nadi  der  Influenza 
aaftrat  Das  Ganmensegel  war  gelähmt,  namentlich  der 
lochte  Gamnenbogen,  der  Gaumenreflex  aufgehoben,  das 
linke  Stimmband  in  Abduktionstellung  unbeweglich,  das 
rechte  erreichte  beim  Versuche  zu  fntoniren  nicht  die 
Mittellinie,  das  Schlingen  war  erschwert.  Die  Sensibilität 
der  gelähmtes  Theile  war  dabei  unverändert.  Einige 
Wochen  später  üand  sich  vollständige  UnbewegUchkeit 
heider  Stimmbänder  und  oomplete  Lähmung  des  weichen 
Gaumens,  die  Dysphagie  war  unverändert,  die  Stimme 
ToUkommen  klanglos.  Im  Verlaufe  der  nächsten  Monate 
trat  allmählich  Heilung  ein  bis  auf  leichte  Versohleierung 
der  Stimme. 

0.  hält  die  Influenza  für  die  Ursache  der  genannten 
Lähmung.  Erscheinungen  von  Diphtherie  sollen  nie  be- 
standen haben. 

S  t  e  m  b  0  (26. 27)  sah  als  Naohkrankheiten  pro- 
gressive Bulbarparalyse  nnd  motorische  Aphasie. 

1)  Eine  vollkommen  gesunde,  nicht  syphilitische 
Frau  bemerkte  4  Wochen  nach  einer  ziemlich  leichten 
Influenza,  dass  ihre  Sprache  schwerfällig  wurde  und 
flössige  Speisen  durch  die  Nase  zurückflössen.  Zugleich 
entwickelte  sich  Heiserkeit.  Einen  Monat  später  fand  man : 
Zippen  dünn,  können  nioht  gespitzt  werden,  Lippenlaute 
undeutlich.  Zunge  zitternd,  mit  seichten  Längsfnrchen. 
Zäpfchen  nach  links  verzogen,  deutliche  Schwäche  des 
Constrictor  pharyngis,  Lähmung  des  linken  Grico-ary- 
taei^oideus  {HDsticus.  Gefühl  der  Haut  und  Schleimhäute 
normal. 

2)  Eine  vorher  gesunde  Frau  erkrankte  kurz  nach 
der  Influenza  an  einer  schmerzhaften  Halsaffektion,  die 
nach  einigen  Pinselungen  rasch  verging.  Nach  3  Wochen 
kehrten  die  Schmerzen  wieder  und  es  zeigte  sich  Heiser- 
keit. 4  Wochen  nach  Beginn  der  Erkrankung  trat  plötz« 
heb  Schwäche  des  rechten  Armes  ein  und  vollkommenes 
Unvermögen  zusprechen.  Die  Untersuchung  ergab  jetzt: 
Mund  nach  links  verzogen,  Zunge  weicht  etwas  nach 
rechts  ab,  die  Uvula  dagegen  nach  links.  Laryngosko- 
pisch fand  man  eine  „Wunde*^  zwischen  beiden  Giess- 
beckenknorpeln  und  liihmung  des  linken  Stimmbandes. 
Oeluhl  an  der  rechten  Seite  des  Gesichts  und  an  dem 
paretischen  rechten  Arme  etwas  herabgesetzt;  Augen  und 
nbnge  Sinne  normaL  Pai  konnte  nicht  ein  einziges  Wort 
hervorbringen,  auch  nioht  nachsprechen  und  schreiben, 
verstand  äei  AUes  und  konnte  Geschriebenes  und  Ge- 
drucktes lesen.  Schon  nach  einigen  Tagen  besserte  sich 
die  Beweglichkeit  von  Mund  tmd  Zunge,  auch  die  Sprache 
kam  rasch  wieder,  nur  bestand  einige  Zeit  noch  üterale 
Paraphasie.  Erst  nach  einigen  weiteren  Ti^en  erhielt  die 
Kr.  das  Vermögen,  Gehörtes  nachzusprechen,  wieder. 
Der  Zustmd  des  Stimmbandes  änderte  sich  viel  langsamer. 

Als  Ursache  dieser  Erscheinungen  nimmt  S  t  2  ver- 
aohiedene  Läsionen  an :  1)  eine  Laryngitis  ulcerosa  mit 
peripherischer  Lfihmtmg  des  Astes  des  N.  laryngeus  inf., 
der  zum  M.  crico-arytaenoideus  postious  geht;  2)  eine 
Gehimblatong,  die  die  Aphasie  und  die  Lähmung  des  Ge- 
sichts und  Arnes  zur  Folge  hatte.  Für  beide  Störungen 
ist  die  Influenza  verantwortlich  zu  machen.  Dass  die 
nach  der  Influenza  aufgetretene  Halsentzündung  Diph- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


therie  gewesen  sein  könne,  erscheint  ihm  unwahrschein- 
lich.   Hysterie  hält  er  für  ausgeschlossen. 

Cornil  (28)  bekam  im  Hötel-Dieu  4 Fälle  von 
Influenza-Meningitis  bei  Frauen  zur  Beobachtung. 
Von  diesen  4  Er.  genasen  2,  eine  war  noch  in  Be» 
handlung,  die  4.  starb. 

Diese  war  am  10.  April  an  typischer  Influenza  er- 
krankt. Als  sie  am  17.  in's  Hospital  kam,  war  sie  sehr 
aufgeregt,  unklar  und  klagte  über  unerträghchen  Stim- 
kopfschmerz.  In  den  folgenden  Tagen  wurde  sie  somno- 
lent  und  zeigte  Lähmung  des  linken  unteren  Facialis.  Am 
22.  April  bestand  Lähmung  des  rechten  Beines  und  Armes 
imd  des  rechten  oberen  Facialis,  nebst  Hemianästhesie 
der  rechten  Körperseite.  Pupillen  gleich,  Harn  und  Stuhl 
in's  Bett    Am  24.  trat  der  Tod  ein. 

Es  fanden  sich  eiterige  Infiltration  der  Pia  über  beiden 
Hemisphären,  Erweiterung  der  Ventrikel  durch  Fltissig- 
keitserguss  und  2  kleine  hämorrhagische  Herde  in  der 
Rinde  des  rechten  Grosshims. 

Die  Mittheilung  Nau wer ck^s  (29)  über  In- 
fluenza und  Encephalitis  hat  dadurch  ein  besonderes 
Interesse,  dass  es  N.  gelang,  in  der  Ventrikelflüssig« 
keit  eines  an  akuter  hämorrhagischer  Encephalitis 
verstorbenen  Mädchens  durch  dieCultor  (Blutagar) 
Bacillen  nachzuweisen,  die  auch  nach  dem  Urtheile 
verschiedener  anderer  Sachverständiger  nur  In- 
fluenzabacillen  sein  konnten.  Auch  in  der  Um-» 
gebung  des  in  der  rechten  Eleinhimhemisphäre  ge- 
legenen encephalitischen  Herdes  fanden  sich  die- 
selben Stäbchen.  Sie  lagen  stets  frei,  nicht  im 
Inneren  von  ZeUen  und  niemals  im  Inneren  von 
Blutgefässen.  Dagegen  fanden  sie  sich  an  3  verschie- 
denen Stellen  in  den  perivaskulären  Lymphräumea 
kleiner  Blutgefässe.  Streptokokken,  Staphylo- 
kokken oder  Pneumokokken  waren  nicht  vorhanden. 

In  einem  2.  Falle  von  akuter  Encephalitis  nach 
Influenza,  der  erst  nach  14  Tagen  mit  dem  Tode 
endete,  konnten  in  den  zahlreichen  Erweichungs- 
herden überhaupt  keine  Mikroorganismen  nach- 
gewiesen werden.  N.  hält  es  aber  für  wahrschein- 
lich, dass  auch  hier  Influenzakeime  örtlich  wirksam 
gewesen,  bei  der  Untersuchung  aber  bereits  zu 
Grunde  gegangen  waren.  Eine  toxische  Femwir- 
kung ist  er  nicht  geneigt  anzunehmen. 

Ueber  die Baoillenbefunde,  die  Pfuhl  (78.  79) 
bei  mehreren  unter  den  Erscheinungen  der  akutei^ 
Cerebrospinalmeningitia  verstorbenen  Influenza- 
kranken erheben  konnte,  wird  weiter  unten  be- 
richtet werden. 

Trouillet  und  Esprit  (30)  fassen  die  im 
Verlaufe  der  Influenza  vorkommenden  nervösen 
Stönmgen  unter  dem  Namen  M6ningo-enc6phalo- 
pathie  grippale  zusammen  und  unterscheiden  nach 
der  Schwere  der  Erscheinungen  3  verschiedene 
Formen.  Die  leichte  Form  besteht  meist  nur  in 
heftigem  Kopf-  und  Rückenschmerz,  Schlaflosigkeit 
und  Unruhe.  Doch  können  auch  Neuralgien,  leichte 
paretische  Erscheinungen  und  Tachykardie  hinzu- 
treten. Die  Kranken  sind  sehr  abgeschlagen,  fieber- 
haft und  haben  stets  (?)  beträchtliche  Albuminurie. 
Bei  der  mittelschweren  Form  sind  alle  diese  Stö- 
rungen in  verstärktem  Maasse  vorhanden.  Ausser- 
dem finden  sich  Delirien,  Contrakturen  der  Glieder 

5 


d4 


YL  Innere  HedioÜL 


und  der  Halswirbels&ule,  epileptische  AnfBlle,  vor- 
übergehende Lähmungen,  Retention  oder  Inoonti- 
nenz  yon  Harn  und  Stuhl  und  kahnförmige  Ein- 
ziehung des  Bauches. 

Bei  der  3.  Form  finden  sich  anfangs  dieselben 
Symptome,  nur  ist  die  Steifigkeit  der  Wirbelsäule 
noch  mehr  ausgesprocheh.  Nach  einigen  Tagen 
stellt  sich  aber  Koma  ein,  das  mit  seltenen  Unter- 
brechungen bis  zum  Tode  anhält.  Lähmungen  ein- 
zelner Nerven  oder  ganzer  Glieder  nach  Art  der 
Hemiplegie  oder  Päraplogie  sind  fast  stets  vorhan- 
den, die  Pupillen  sind  meist  weit  und  starr.  Der 
Tod  erfolgt  unter  wachsender  Cyanose  und  zu- 
nehmender Beschleunigung  des  Pulses  und  der 
Athmung  am  2.  bis  6.  Tage  nach  Eintritt  der 
schweren  Erscheinungen. 

Yon  65  Fällen,  die  T  r.  und  E.  beobachteten, 
gehörten  31  zur  ersten,  14  zur  zweiten  und  20  zur 
dritten  Form:  11  Fälle  verliefen  tOdtlich.  Die 
Unterscheidung  dieser  Erkrankungen  von  anderen 
Arten  von  Meningitis  ist  nicht  immer  leicht,  wird 
aber  nach  der  Meinung  T  r.'s  u.  E.'b  ermöglicht  durch 
den  plötzlichen  Anfang,  die  Abwesenheit  verdädi- 
tiger  Anteoedentien,  die  Albuminurie  und  die  Be- 
schleunigung des  Pulses,  der  bei  Hirnhautentzün- 
dung anderer  Aetiologie  verlangsamt  und  oft  unr^el- 
mässig  ist.  Vollkommen  sicher  wird  die  Diagnose 
durch  den  Nachweis  der  beweglichen  Inflaenza- 
bacillen  im  frischen  Blute,  derTr.  undE.  in  jedem 
Falle  gelang. 

Bei  der  Sektion  fanden  sich  Hyperämie  und 
gelatinöse  oder  eiterige  Durchtränkung  der  Hirn- 
häute, leichte  Auflockerung  derGehimsubstanz  mit 
punktförmigen  Blutungen  und  Erweiterung  der 
Yentrikel  durch  einen  trüben  Flüssigkeitserguss. 
Einigemale  lag  eine  richtige  Abscessbildung  vor. 
Aus  der  Gerebrospinalflüssigkeit  Hessen  sich  Rein- 
culturen  von  InfiuenzabaciUen  gewinnen,  die  für 
Meerschweinchen  virulent  waren.  In  einzelnen 
Fällen  fanden  sich  daneben  Eiterkokken  und  sogar 
mitunter  Tuberkelbacillen. 

Für  die  Behandlung  empfehlen  Tr.  und  E. 
dringend  prolongirte  laue  Bäder  (25 — 30*  C.)  und 
Ohloral  mit  Antipyrin.  Ausserdem  ist  natürlich 
'symptomatisch  zu  verfahren.  Bei  andauernder 
Albuminurie  schien  sich  das  Strontium  lacticum  in 
Tagesgaben  von  4.0 — 5.0  zu  bewähren. 

Hagopoff  (31)  sah  ein  akates  Delirinm  bei  einem 
jungen  Manne,  der  psychopathisch  beanlagt  war.  Die 
ErankheitserBoheinuDpen  bestanden  anfangs  in  nervöser 
Beizbarkeit,  Schlaflosigkeit  und  Schwindelanfällen.  Dann 
traten  allgemeine  Krämpfe  auf  und  es  entwickelte  sich 
rasch  ein  maniakalischei'  Zustand,  der  die  Ueberführong 
des  Er.  in  eine  Irrenanstalt  nothwendig  machte. 

In  der  Irrenanstalt  zuOöttingen  (32)  herrschte 
Anfang  des  Jahres  1892  eine  Influenzaepidemie, 
die  15.3%  der  männlichen  und  33.3^/o  der  weib- 
lichen Oeisteskranken  befiel  Yon  102  Erkrankten 
starben  nur  3  (alle  an  Pleuropneumonie),  obwohl 
die  reichliche  Hälfte  über  40  Jahre  alt  war.  Ein 
Einfluss  auf  die  Psychosen  wurde  weder  nach  der 


günstigen ,  noch  nach  der  ungünstigen  Seite  be- 
obachtet 

Unter  den  3  FUlen  von  ftero^mte,  über  die  Tilley 
(33)  berichtet,  befindet  sich  auch  einer,  der  in  derBecoo- 
valescenz  nach  Influenza  aufgetreten  war.  Der38jähr. 
Mann  hatte  beständig  den  subjektiven  Gerach  von  Ammo- 
niak, der  so  stark  war,  dass  er  sich  von  allem  Verkehr 
zurückzog,  da  er  überzeugt  war,  seiner  Umgebang  nn« 
erträghch  zu  sein.  Unter  dem  Oebrauche  von  StrjchniD 
und  eines  NasenSpray  trat  Genesung  ein. 

Hirschmann  (34)  sah  4mal  die  Ekitwicke- 
lung  von  Ntwronltiin^is  im  Anschlüsse  anlnfloenia. 
Der  eine  Fall  war  mit  Abducensparese  oombiniit, 
ein  anderer  mit  Trübung  der  Hornhaut  und  des 
OlaskOrpere.     Der  Verlauf  war  stets  gutartig. 

Sehr  verschiedenartige  AugenstOrungen  be- 
obachtete Hessberg  (35)  im  Gefolge  der  Grippe: 
einen  Lidabaoesa,  einen  Orbitalabsoess,  zahlreiche 
Conjunctiviten  und  Keiutiten  mit  und  ohne  Hjpo- 
pyonbildung,  ferner  Iritis,  Glaukom,  Neuroretinitis, 
Imal  plützlich  auftretende  homonyme  Hemianopsie, 
3mal  Lähmung  der  Aocommodation  (das  eine  Mal 
mit  leiditer  OaumenpareBe)>  3mal  AbduoenBlähmung 
und  2mal  Nystagmus  (beide  Fälle  betrafen  Beif- 
leute)  mit  starken  Schwindelerscheinungen. 

B.  Athemwerkxeuge. 

36)  Äctäe  inflaimmation  ofthe  left  antrum  ofEigh- 
mom  after  influema;  by  Felix  Semon.  (Brit  med. 
Jonm.  Febr.  3.  1894) 

37)  Dissemindtie  FibrininfiUration  des  Bachen»  m 
Folge  vcn  Infmenxa;  von  L.  Rethi.  (Wien.  kUn.  Wo- 
chensohr.  VIL  1. 1894.) 

38)  Einige  seiiene  Kehlkopf'  und  Raehenaffdäionen 
in  Folge  der  htfluenoM;  von  L  Rethi.  (Ebenda  VIL 
48.  1894.) 

39)  Zur  Kenntniea  der  Infkitnxapneumonien;  toq 
Alb.  Albu.    (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  7. 1894.) 

40)  lieber  die  Ltflttenxapneumome;  von  M.  Beck. 
(Charite-Annalen  XVH.  p.  857.  1892.) 

41)  Remarka  on  ihe  rdoHonehip  of  influenxa  and 
epMfem«epn«fifm)n»a,'byBrodieOraickshank.  (Brit 
med.  Journ.  Febr.  16. 1895.) 

42)  Pneumonia  after  influenxa;  by  G.  Rankin. 
(Lanoet  I.  Aug.  24. 1895.) 

43)  Que^uee  partidäarttee  diniques  des  braneho^ 
pneunumies  grippales  ehex  (es  enfanls;  par  Clement« 
Ferreira.  (Kevue  mens,  des  Mal.  de  TEnf .  XIII.  Man 
1895.) 

44)  Einige  Beobachtungen  über  Influenxa  und  h* 
fluenxapneumome;  von  Jos.  0  mein  er.  (Prag.  med. 
Wohnschr.  XIX.  36—42. 1894.) 

45)  Notes  on  eases  of  a  severe  type  of  infktenxa;  by 
JohnBursess.    (Dubi.  Jouro.  Juy  1894.) 

46)  Inflttenxttbaciüen  bei  Lungmabsoess ;  von  TL 
Hitzig.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLH.  35.  1895.) 

47)  Lungengcmgrän  nach  Influenxa;  von  E.  Rhy* 
n  e  r.    (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLU.  9.  10.  1895.) 

48)  Deux  eas  de  grippe  ä  forme  pseudo-phymvfse; 
par  Ghatin  et  Ooilet    (Lyon  med.  XXVI.  41. 1894.) 

Felix  Semon  (36)  bekam  selbst  eine  aknte 
EntzQndung  der  linken  HighmorshOhle,  als  er,  von 
der  Influenza  kaum  genesen,  eine  Reise  unter- 
nehmen musste.  DieSofaraenen  wai^en  sehr  heftig, 
beschränkten  sich  aber  streng  auf  die  Oberkieflar- 
gegend  und  schwanden  sehr  rasch,  nachdem  sich 
der  dünn-eiterige  Inhalt  derH5hle  von  s^bst  durch 
die  Nase  entleert  hatta 


YI.  Iimore  Medicm. 


35 


Derartige  akute  Fälle  sind  nach  den  Erfahrungen 
S/s  im  Gegensätze  zu  den  chronischen  Empyemen 
der  Highmorshöble  äusserst  selten  und  scheinen 
nur  bei  Influenza  vorzukommen. 

Einige  seltene  Kehlkopf-  undRachenafPektionen 
in  Folge  der  Influenza  beschreibt  L.  R  6 1  h  i  (37.  38). 
Zunächst  2  Fälle  von  Posiiouslähmungj  die  beide 
Utere  Personen  betrafen.  Da  es  sich  nur  um  ein« 
seitige  Erkrankungen  handelte,  so  waren  Athem« 
beschwerden  nicht  vorhanden. 

Bei  einem  ISjähr.  Manne  entwickelte  sich  am  5.  Tage 
einer  schweren  Inflaenza  an  der  Vorderseite  des  Halses 
eine  schmerzhafte  Ansohwellong.  Die  Schleimhant  des 
ganzen  Kehlkopfes  war  stark  geröthet,  am  stärksten  an 
den  Taschenbändem  und  unterhalb  der  Stimmbänder  an 
der  vorderen  Ck)mmi8snr.  Es  handelte  sich  also  um  eine 
Penehondritis  tkyreotdea  beider  Platten.  Die  Geschwulst 
war  sehr  hartnäckig  und  zeigte  erst  nach  7 — 8  Wochen 
Neigung  sich  zu  zertheilen.  Bis  zur  vollständigen  Oe* 
nesung  bedurfte  es  3  Monate. 

Bei  einem  33jähr.  Manne  fand  sich  am  6.  Tage  nach 
Beginn  der  Erkrankung  ein  fast  haselnussgrosser,  halb- 
kogeliger  Tumor  auf  der  oberen  (vorderen)  Kehldeckel- 
flache.  Die  Seitenränder  der  Bpiglottis  und  ein  Tfaeil  der 
aryepidottisohen  Falten  waren  ödematös  geschwollen. 
Unt^Kataplasmen  und  warmen  Gurgelungen  barst  der 
Äbieeas  nach  etwa  18  Std.  und  das  nun  vorhandene  Ge» 
schvrür  heilte  nach  etwa  3  Wochen. 

In  6  weiteren  Fällen  sah  B.  am  weichen  Gau- 
men oder  im  Rachen  kleine  Uloerationen,  die  durch 
Zerfall  von  hirsekom-  bis  halberbsengrossen  geh 
rötheten  Infiltraten  entstanden  waren.  Yielleioht 
standen  diese  mit  den  Drüsen  der  Schleimhaut  in 
gewissem  Zusammenhang.  Sie  waren  sehr  schmerz- 
haft, heilten  aber  stets  binnen  etwa  10  Tagen  voll- 
kommen ab. 

Aach  einen  Fall  von  fibrinöser  Mandelentzündung, 
an  die  sich  nach  einigen  Tagen  ein  Erythema  nodosum 
Wider  Unterschenkel  ansohloss,  glaubt  R.  auf  Bechnung 
der  Influenza  setzen  zu  müssen,  obwohl  nach  der  mi^ 
gBthaüten  Krankengeschichte  eine  zwingende  Yeran«» 
laasang  zu  dieser  Diagnose  wohl  kaum  vorzmiegen  scheint 
Au  den  abgdösten  Belägen  konnten  Diphtheriebacillon 
nicht  gezüchtet  werden. 

&dhoh  beobachtete  R.  bei  einem  Kinde,  das  an  ade- 
Boiden  Vesetationen  litt,  im  Anschlüsse  an  Influenza  eine 
ganz  anfÜBUende  Verkleinerung  der  geschwollenen  Rachen-' 
BuudeL 

Nach  Albu  (39)  kann  es  keine  Frage  sein, 
dass  der  Influenza  eine  besondere  Form  der  Pneu- 
monie zukommt  Sie  charakterisirt  sich  klinisch 
durch  folgende  Eigenthümlichkeiten:  1)  Sie  wird 
durch  die  bekannten  Influenza-Erscheinungen  ein- 
g^tet  2)  Die  Dämpfung  über  dem  entzündeten 
Longenbezirk  kann  ganz  fehlen  (centraler  Sitz) 
oder  ist  nur  schwach  und  vorübei^ehend  vorhan* 
den  oder  sie  tritt  nach  kurzer  Zeit  an  einer  anderen 
Stelle  auf  nach  Art  der  Pneumonia  migrans,  3)  Der 
Auswurf  ist  niemals  rostfarben,  nur  im  Beginne 
öfters  gelblich,  meist  schleimig-schaumig.  4)  Das 
I'ieber  setzt  meist  ohne  Schüttelfrost  ein,  steigt 
nur  allmählich  und  nur  zu  geringer  Hohe  und 
^et  lytisch.  5)  Der  Verlauf  ist  weniger  akut, 
>h  bei  der  croupOsen  Pneumonie.  Die  Verdich- 
tungen lOsen  sich  nur  langsam,  dieReconvalescenz 
ist  lang  und  schwierig.    6)  Die  Pneumonie  ist 


häufiger  mit  Pleuritis  complicirt,  als  die  genuine 
Form,  der  Uebergang  in  einen  eiterigen  Erguss 
findet  aber  seltener  statt  und  nur  dann,  wenn  sich 
Streptokokken  vorfinden. 

Die  anatomischen  Unterschiede  sind  folgende: 
1)  Die  Infiltration  ist  nur  lobulär,  kann  aber  durch 
Zusammenfliessen  mehrerer  Herde  eine  lobäre  Ent- 
zündung vortäuschen.  2)  Die  Schnittfläche  der 
Lunge  ist  mehr  glatt,  nicht  deutlich  gekörnt,  ihre 
Farbe  ist  hell,  mehr  rosa.  3)  Das  Infiltrat  ist 
weich,  arm  an  Fibrin,  aber  zellenreich,  so  dass  es 
zuweilen  den  Eindruck  einer  eiterigen  Flüssigkeit 
macht 

In  Folge  dessen  kommt  es  leichter  zu  einem 
nekrotischen  Zerfall  der  infiltrirten  Herde  und  im 
weiteren  Verlaufe  zur  Entwickelung  von  Abscess 
und  Gangrän,  Ereignisse,  die  bei  der  croupöseu 
Pneumonie  bekanntlich  sehr  selten  sind.  Beicht 
ein  solcher  nekrotischer  Herd  bis  zur  Lungenober- 
fläche, so  kann  ein  Pneumothorax  auftreten,  wie 
dies  von  Mosler,  Dräsche  und  Fürbringer 
beschrieben  worden  ist  Auch  A.  beobachtete 
einen  derartigen  FalL 

Ein  junges,  kräftiges  Mädchen  erkrankte  am  24  Nov. 
an  Influenza.  Am  27.  fand  sich  eine  umschriebene  Ver- 
dichtung im  rechten  ünterlappen.  Der  Auswurf  war 
grangelb  und  enthielt  Influenzabacillen  fast  in  Reincultur, 
keine  F  r  ä  n  k  e  1  *sohen  Diplokokken.  Am  30.  Nov.  Pleu- 
ritis dextra.  Die  Probepunktion  ergab  eine  klare,  seröse 
Flüssigkeit  mit  Streptokokken  in  Reinoultur.  Am  l.Dec 
trat  unter  Zunahme  der  Athemnoth  und  Cyanose  Peri- 
karditis hinzu.  In  der  Nacht  zum  5.  Dec.  entwickelte 
sich  plötzlich  rechts  ein  Pneumothorax,  Während  sich 
inzwischen  linkerseits  an  umschriebener  Stelle  pleuri^ 
tisohes  Beiben  zeigte,  verminderte  sich  der  Luftgenalt  in 
der  rechten  Brusthälfte,  der  Fltissigkeitserguss  wuchs 
dagegen  und  ging  am  15.  Dec.  bis  zum  Schlüsselbein. 
Die  Punktion  ergab  jetzt  Eiter  und  wieder  eineBeincultur 
von  Kettenkokken.  Wegen  des  schlechten  Allgemein- 
befindens wurde  von  einer  Operation  zunächst  abgesehen, 
am  2.  Januar  brach  das  Empyem  in  die  Lunge  durch, 
worauf  rasche  Heüung  erfolgte. 

Natürlich  kommen  bei  Influenzakranken  auch 
echte  croupQse  Pneumonien  vor.  Diese  beruhen 
auf  einer  Sekundftr-Infektion  mit  Frank  eTschen 
Diplokokken,  die  offenbar  durch  den  vorhandenen 
Bronchialkatarrh  begünstigt  wird. 

M.  Beck  (40)  entwirft  nach  den  im  Institute 
für  Infektionskrankheiten  beobachteten  Fällen  fol- 
gendes Bild  von  der  Influenza-Pneumonie:  Die 
Patienten  erkranken  plötzlich,  h&ufig  mit  Schüttel- 
frost, und  machen  meist  den  Eindruck  von  Schwer- 
kranken. Die  Temperatur  ist  hoch,  zeigt  aber  am 
Morgen  oft  tiefe  Remissionen.  Am  Lungenbefund 
soll  das  regelmässige  Vorhandensein  von  bronchi- 
tischen Oeräuschen  charakteristisch  sein.  Der 
Auswurf  ist  reichlich,  niemals  rostfarbig,  sondern 
gelblich  oder  gelbgrün  und  enthält  auf  der  Höhe 
der  Erkrankung  Influenzabacillen  in  Reincultur, 
nie  Frank eTsche  Diplobacillen.  Bei  dem  Sek- 
tionsbefund ist  die  Abwesenheit  von  Fibrin  auf- 
fällig, immer  war  die  Infiltration  aus  zahlreichen 
kleinen  lobulären  Herd^a  zusammengesetzt.  Nicht 


36 


YL  Innere  Hedicin. 


selten  ist  ein  üebergang  in  Gangrän  oder  Yer- 
kasung. 

In  dem  l&ndlichen  Bezirke  von  Nairnshire,  in 
dem  Cruickshank  (41)  prakticirte,  war  die 
Lungenentzündung  vor  dem  Auftreten  der  Influenza 
eine  sehr  seltene  Krankheit.  Wahrend  der  1.  Epi- 
demie, im  Herbste  1891,  kamen  schon  mehrere 
Pneumonien  vor,  sie  häuften  sich  aber  ganz  be- 
deutend während  der  2.  Epidemie  im  Winter  1893 
auf  1894,  so  dass  Cr.  64  Kranke  in  Behandlung 
bekam,  von  denen  15  starben.  Drei  dieser  Pneu- 
moniker  bekamen  eine  Hemiplegie,  darunter  ein 
kräftiger  Mann  in  den  besten  Jahren,  der  ebenso, 
wie  die  beiden  anderen,  seinem  Leiden  erlag. 
Hehrere  Beobaditungen  sprachen  für  die  Conta- 
giosität  der  Pneumonie.  Mehrfach  erkrankten  in 
einer  Familie  2  und  mdu*  Olieder  nach  einander. 
Ein  Mann  starb  an  doppelseitiger  Lungenentzün- 
dung, 3  Wochen  später  erkrankten  5  von  seinen 
Kindern  an  Pneumonie,  kamen  aber  mit  dem  Leben 
davon.  In  einer  Familie,  die  aus  einem  Vater  und 
4  Kindern  bestand,  erkrankten  alle  mit  Ausnahme 
einer  Tochter  an  Pneumonie.  Dagegen  sah  C  r.  in 
einem  benachbarten  Oamisonplatze  unter  einigen 
60  Influenza-Erkrankungen  keinen  Fall  von  Pneu- 
monie. Er  spricht  sich  deshalb  für  das  Isoliren 
der  Kranken  und  das  Desinficiren  ihrer  Sputa  aus. 

K  a  n  k  i  n  (42)  beobachtete  im  Frühjahr  1895 
eine  Epidemie,  die  fast  alle  150  Insassen  einer 
Anstalt  befleL  unter  diesen  waren  17  schwer 
erkrankt,  5  bekamen  eine  Pneumonie  von  un- 
gewöhnlichem Verlaufe.  Die  Yerdichtungserschet- 
nungen  auf  den  Lungen  traten  sehr  langsam  auf, 
waren  immer  nur  wenig  ausgeprägt  und  ver- 
schwanden auffallend  rasch.  Husten  und  Auswurf 
waren  gering  und  contrastirten  in  merkwürdiger 
Weise  mit  der  starken  Kurzathmigkeit  Die  Puls- 
zahlen blieben  auch  bei  hohem  Fieber  stets  relativ 
niedrig.  Nur  ein  einziger  Pneumoniker,  der  an 
Herzfehler  litt,  erlag. 

Nach  Ferreira  (43)  kamen  in  Rio  de  Janeiro 
Influenza-Pneumonien  ungewöhnlich  häufig  bei 
kleinen  Kindern  vor.  Der  Verlauf  dieser  Erkran- 
kungen zeigte  mehrere  Eigenthümlichkeiten :  1)  Das 
Fehlen  jeder  Fieberbewegung.  Dieses  Symptom  ist 
das  Zeichen  einer  Lähmung  der  Wärmecentren  und 
darf  nicht  zu  falschen  diagnostischen  und  prognosti- 
schen Schlüssen  verleiten.  2)  Die  Neigung  zur 
„Bronchoplegie".  Diese  besteht  in  einer  Sensi- 
bilitäts-Lähmung der  Bronchialschleimhaut  und 
äussert  sich  klinisch  in  Abschwächung  des  Athem- 
geräusches  und  Nachlass  des  Hustens.  So  kommt 
es  zum  Stocken  des  Auswurfs  und  in  Folge  des 
mangelhaften  Gasaustausches  zu  wachsender  Kurz- 
athmigkeit und  Cyanose.  3)  Den  schleppenden 
Verlauf  der  Bronchitiden  und  Bronchopneumo- 
nien. 

F.  meint,  dass  die  Entwickelung  der  Broncho- 
plegie  durch  Brechmittel  imd  Antimon-Präparate 
nur  befördert  werde,  und  warnt  deshalb  bei  der- 


artigen Zuständen  vor    der  Anwendung   dieser 
Mittel. 

J.  Gmeiner  (44),  der  ausschliesslioh  unter 
der  Arbeiterschaft  eines  Hüttenwerkes  thätig  war, 
sah  1893—1894  unter  403  Influenzafällen  90  Pneu- 
monien (■«  22.3Vo)*  ^OQ  diesen  kamen  58 
(»  64.4*/o)  auf  Männer,  13  (— 14.4%)  auf  Weiber 
und  19  (—  21.2%)  auf  Kinder  unter  10  Jahren. 
25  verliefen  tödüich.  Auffallend  viele  Erknn- 
kungs-  und  Todesfälle  kamen  auf  Parterre- Woh- 
nungen. 

Die  Pneumonien  zeigten  häufig  einen  unregelr 
massigen  Fieberverlauf  und  endigten  nicht  selten 
Ijtisoh.  Bei  einzelnen  Kranken  bestand  eine  ganz 
ungewöhnliche  Neigung  zu  Schweissen.  Die  In- 
filtration  war  häufig  lobulär  und  hatte  Neigung 
zum  Wandern.  Der  Auswurf  war  stets  aus- 
gesprochen rostfarben.  Er  enthielt  mehrmals  einen 
DiplococcuB,  der  dem  Frank el'schen  Liancett- 
coocus  zu  gleichen  schien.  Influenzabacillen  konn- 
ten nie  nachgewiesen  werden. 

Unter  dea  schweren  Langen-ComplikatioDeD,  die 
B  u  r  g  e  8  8  (46)  nach  Influenza  beobachtete,  befanden  sich 
auoh  ein  Fall  von  Lnngengangr&n  mit  wiederholten  star- 
ken Hämoptysen  und  ein  Longenabsoess,  der  dorch  den 
Mund  zur  Entleerung  kam.    Beide  Kranke  genasen. 

Nach  der  Beobachtung  von  Hitzig  (46)  schei- 
nen die  Influenzabacillen  allein  auch  Lungmabsoea 

bewirken  zu  kOnnen. 

Eine  55jähr.  Frau  erkrankte  im  Januar  1895  an  In- 
fluenza. Sie  hatte  sich  von  dieser  noch  nicht  ganz  erholt^ 
als  sie  Mitte  April  ohne  äussere  Veranlassung  Bmst- 
stechen,  Fieber  xmd  von  Neuem  reichlichen  Auswatf 
bekam.  Bei  der  Aufnahme  fanden  sich  dieESraoheinungen 
einer  rechtseitigen  Pneumonie,  die  in  den  folgenden  Tagen 
zunahm.  Etwa  14  Tage  später  traten  die  2ieichen  von 
Höhlenbildung  im  rechten  Unterlappen  auf,  der  Auswurf 
nahm  an  Menge  zu,  enthielt  elastische  Fasern,  Alveohr- 
epithehen  und  fiämatoidinkrystalle.  Der  Verlauf  war  ein 
günstiger.  H.  untersuchte  binnen  5  Wochen  das  Sputom 
8md  ^teriologisch  und  fand  jedesmal  typische  Influenza- 
bacillen, niemals  Strepto-,  Staphylo-  oder  Kapsd-Diplo- 
kokken.  Die  Abscessbildnng  in  der  Lunge  soheint  dem- 
nach lediglich  durch  die  Influenza-Infektion  bewirkt  woi^ 
den  zu  sein. 

Khyner  (47)  beschreibt  3  Fälle  von  Lungen- 
forand,  die  in  Zürich  während  der  Influenza-Epi- 
demie von  1893  auf  1894  vorkamen.  Jedesmal 
entwickelte  sich  die  Gangrän  aus  einer  fibrinOeea 
Pneumonie.  In  dem  1.  Falle  trat  der  Tod  ein,  ia 
den  beiden  anderen,  bei  denen  es  durch  Perfora- 
tion des  brandigen  Herdes  in  die  Pleura  zu  dnem 
jauchigen  Pyopneumothorax  kam,  wurde  durch 
Einschnitt  und  Rippenresektion  Heilung  ersielti 
das  eine  Hai  allerdings  mit  Zurückbleiben  einer 
secemirenden  Fistel 

unter  dem  Namen  „Grippe  ä  forme  pseudo- 

phymique'*  beschreiben  C  h  a  t  i  n  und  C  o  1 1  e  t  (48) 

2  Fälle  von  Influenza,  die  unter  dem  Bilde  einer 

akuten  Lungentuberkulose  verliefen. 

Der  1.  Kranke,  ein  20jähr.,  kräftiger  und  unbeUateter 
Mensch,  war  akut  erkrankt  und  hatte  eine  ausgelneitste 
Bronchitis  mit  Cyanose  und  schwerer  Athemnoth,  inter- 
mittirendem  Fieber  und  reichlichem,  eiterigem,  münzen- 
förmigem  Auswuf,  dernieTuberkelbacillea  enthielt  Di» 


vi.  Innere  Medioin. 


37 


SAiion  er^ab  Lungenödem  mit  Congestion  beider  Longen- 
spitzen,  kerne  Taberknlose. 

Der  2.  Erwke,  27  Jahre  alt,  ebenfalls  ohne  erbliche 
BelastoDg,  zeigte  Dämpfunesersoheinangen  in  beiden 
Spftien  uid  Ünterlappen.  Si  der  Fol^  traten  in  beiden 
Oberlappen  Cayemensymptome  an!  mit  reichlichen,  ge- 
tfillteo,  eiterigen  Spntis.  Obwohl  die  Höhlenbildnng 
ofiiaDbar  Fortschritte  machte,  besserte  sich  das  Allgemein- 
liefinden  wesentlich,  so  dass  Pat  in  „excellentem*^  Zu- 
stande entlassen  werden  konnte,  ohne  dass  je  Taberkel- 
baciOen  gefanden  worden  wären. 

Hehrere  lUmliche  Fftlle  sind  von  Teissier 
(La  grippe-influenza.  Paris  1893.  Bailli^re)  be- 
schrieben wordtti. 

C  Oeßsagysiem. 

49)  Some  effeds  ofinfluenxa  on  ihe  keart;  by  J.  L. 
H  e  f  f  r  0  n.    (Med.  News  Jone  8.  1895.) 

50)  Influenxa  toxaemia  of  1895  tctth  special  refc" 
renae  io  üs  eardiac  manifestations  andptdmonary  com" 
fiiieaUons;  by  Arthur  Ward.  (Lanoet  L  May  11. 
1895.) 

51)  lieber  plötzlichen  Qefaseverschkus  hei  Influenxa ; 
TonCathomas.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLII.  27. 
1895.) 

52)  Ueber  einen  Fall  von  Ärtenenihrombose  nach 
hfintenxa  tnit Bemerkungen ;  von £.  Le y  d e n.  (Charite- 
Anoalen  XYIL  p.  127. 1892.) 

Hef  f  ron  (49)  sah  5mal  im  Verlaufe  der  In- 
fluenza Störungen  am  Herzen  auftreten.  In  dem 
emen  Falle  entwickelte  sich  ein  Mitralfehler,  in 
2  anderen  eine  akute  Myokarditis,  während  2  andere 
Kranke  in  der  BeconTaleeoenz  die  Zeichen  einer 
nervösen  HerzstOrung  darboten.  Diese  bestanden 
in  dem  einen  Falle  in  einer  zunehmenden  Verlang- 
samung der  Herzth&tigkeit  bis  auf  46  Schläge  in 
der  Minute,  in  dem  anderen  in  starker  Tachykardie 
(bis  174  Pulse),  die  etwa  1  Woche  anhielt  und 
dann  rasch  sich  besserte  (bis  auf  78  Pulse).  Der 
2.  Fall  (Myokarditis  bei  einer  60j&hr.  Frau)  endete 
tOdtlich. 

Auch  Arthur  Ward  (50)  beschreibt  nicht 
vemger  als  9  Fälle  von  Erkrankung  des  Herzens 
im  Anschltiss  an  Influenza.  Die  Mehrzahl  davon 
betraf  Frauen.  Die  klinischen  Erscheinungen  waren 
entweder  die  der  einfachen  Herzschwäche  mit  Dila- 
tation oder  die  eines  richtigen  Klappenfehlers. 
Wiederholt  wurde  eine  Abnahme  der  Pulszahl  auf 
64 — 50  beobachtet    Ein  Todesfall  kam  nicht  vor. 

Cathomas  (51)  beschreibt  2Fälle  von  plötz« 

Uchem  Oefftssveraohluss. 

Eine  64iähr.  Frau  erkrankte  in  der  Züridier  Klinik 
an  Influenza  mit  Bronchopneomonie.  Im  Verlaufe  der- 
selben wurde  plötzlich  tuiter  heftigen  Schmerzen  der 
ganze  rechte  Arm  kalt,  waohsgelb  und  gefühllos  und  der 
Pols  blieb  in  dw  Arteria  radialis,  axillaris  and  subclavia 
aus.  £s  entwickelte  sich  Gangrän  der  Hand  tmd  eines 
Theiles  des  Vorderarmes  und  am  11.  Tage  nach  der  Kata- 
strophe trat  unter  den  Erscheinungen  der  Herzschwäche 
der  Tod  ein.  Man  hatte  wegen  des  raschen  Beginnes 
eine  Embolie  der  rechten  Snbclavia  angenommen,  die 
Sektion  eingab  aber  Atherom  der  Aorta  mit  Thromben- 
bildnng  und  Thrombose  der  rechten  Arteria  anonyma. 

In  einem  2.  Falle  trat  bei  einem  4Qjfihr.  kräftigen 
Manne,  der  aoeben  Influenza  mit  leichter  Pneumonie  ül^r- 
standen  hatte,  mit  einem  Male  während  eines  Husten- 
anfalls  unter  überwältigenden  Schmerzen  Kälte  und  Em- 
pfindungslosigkeit beider  Füsse  und  Unterschenkel  ein. 


Auch  hier  kam  es  zu  brandigem-AbsWben  der  ischämi- 
schen Theile,  die  zu  Sepsis  und  am  12.  Tage  zum  Tode 
führte.    Eine  Autopsie  wurde  nicht  vorgenommen. 

Der  1.  Fall  von  Arterienthrombose  nach  Influenza, 
den  Leyden  (52)  beobachtete,  betraf  ein  20jähr.  Mäd- 
chen, das  8  Tage  nach  einem  Influenza- Recidive  eines 
Morgens  mit  stechenden  Schmerzen  in  der  linken  Hand 
erwachte.  Die  Hand  war  bläulich  verfärbt  >  leicht  ge- 
schwollen, kühl  und  paretisch.  Der  Radialpuls  fehlte, 
oberhalb  des  Ellenbogens  war  an  der  Innenseite  des  Ober- 
armes ein  federkieldicker  Thrombus  zu  fühlen.  Es  er- 
folgte langsame  Genesung,  der  Gefässverschluss  blieb 
aber  unverändert 

In  einem  anderen  Falle  kam  es  bei  einem  52jähr. 
Manne  zur  Gangrän  eines  ganzen  Beines.  Durch  Ampu- 
tation wurde  das  Leben  erhalten. 

D.   Weitere  QytnplikcUionen. 

54)  üeber  die  Erkrankung  der  Knochen,  Oelenke 
und  Bänder  bei  der  Influenxa ;  von  F.  F  r  a  n  k  e.  ( Arch. 
f.  klin.  Chir.  XUX.  3.  p.  487.  1895.) 

55)  Quelfues  eonsidSraliona  eur  la  grippe  poeU 
operatoire;  par  Feilet.  (Gaz.  de  Par.  LXVI.13.  1895.) 

56)  Eine Influenxadiagnose ;  von  A.  Högerstedt. 
(Petersb.  med.  Wchnschr.  XX.  14. 1895.) 

57)  Grippe  et  iethre,  congestion  hSpatique  (Torigine 
infeetieuse  au  eoure  <fune  e^edioneardiaqueancienne; 
par  Ren  du.    (Semaine  med.  XV.  32.  1895.) 

58)  De  rorefnte grippale i  par  Fiessinger.  (Gaz. 
de  Par.  LXIV.  5. 1893.) 

59)  Influenxa  unih  acute  nepkritia;  by  James 
Fräser.    (Lanoet  I.  June  27.  1891 .) 

60)  OgeÜtie  chronica  ganorrhotea  geheilt  dureh  In^ 
flu^ixa;  von  Goldberg.  (Centr.-BL  f.  innere  Med. 
XVI.  26. 1895.) 

61)  Der  Verlauf  des  Scharlachs  dureh  die  Grippe 
(Influenxa) complioirt;rwFhilipotf.  (Arch. f. Kinder- 
hkde.  XIV.  6. 1892.) 

62)  De  la  coesoistenee  de  la  grippe  epid^ique  aveo 
la  rougeole  et  la  searlaline,  etdela  presence  simultan^ 
de  la  rougeole  et  de  la  searlatine  chex  un  grand  nombre 
de  sufets;  par  V.  Foulet  (Bull.  gen.  de  Ther.  LXIL 
30;  Aout  1893.) 

F.  Franke  (54)  bespricht  die  Erkrankungen, 
die  er  im  Anschluss  an  Influenza  an  den  Knoohen, 
Gelenken  und  Bändern  beobachtet  hat 

Die  Erkrankung  des  Bandapparates  betraf  steta 
die  Fascia  plantaris.  Die  entzflndete  Fasoie  ist 
druckempfindlich  und  verdickt,  namentlich  am 
inneren  Rande.  In  schweren  FtlUen  ist  sie  als 
ein  bretthartes  Polster,  zuweilen  mit  knoten- 
förmigen Verdickungen  zu  fflhlen«  Schmerzen 
fehlen  in  der  Ruhe  häufig  ganz,  sind  aber  beim 
Stehen  und  Oehen  sehr  lebhaft.  Vielleicht  handelt 
es  sich  in  der  von  Albert  beschriebenen  Achillo- 
dynie  um  einen  ganz  ähnlichen  Zustand.  Thera« 
peutisch  bewährten  sich  Antipyrin,  feuchtwarme 
Umschläge  und  Ruhe.  Massage  wurde  meist  nicht 
vertragen. 

Weniger  häufig  kamen  Qelenkerkrankungen  im 
Gefolge  der  Influenza  vor.  Fr.  beschreibt  nur 
2  Fälle  von  akuter  Entzündung  des  Knie-  und 
Fussgelenks,  die  beide  Male  nicht  in  Eiterung  über- 
ging- 

Die  Erkrankungen  am  Enochensystem  traten 

unter  dem  Bilde  der  subakuten  Periostitis  und 
Ostitis  auf,  am  häufigsten  an  der  Tibia  und  an 
einzelnen  Fussknochen,  aber  auch  an  Femur,  Ulna^ 


88 


YI.  Innere  Medicin. 


Rippen  und  Darbbeinkamm.  Die  funktionellen 
Störungen  waren  fast  immer  recht  bedeutend,  doch 
kam  es  nur  TerhÜtnissmässig  selten  zur  Absoe- 
dirung.  In  einem  Falle,  in  dem  keine  Eiterung 
bestand,  wegen  der  grosse  subjektiven  Beschwer« 
den  aber  doch  incidirt  wurde,  fand  sich  das  Periost 
der  Tibia  gerGthet  und  verdickt,  aber  ohne  Eiter- 
herde, auf  dem  Schienbein  hatte  sich  eine  2  mm 
dicke  Schicht  neuen  Knochens  gebildet  Bakterio- 
logische Untersuchungen  kcmnte  Fr.  nicht  vor- 
nehmen, er  glaubt  aber,  dass  diese  Entzündungen 
durch  die  Influenzabacillen  selbst,  mit  und  ohne 
Mischinfektionen,  hervorgerufen  werden,  dass  man 
sie  also  nicht  als  Nachkrankheiten,  sondern  als 
wirkliche  Complikationen  auffassen  müsse.  Bei 
der  Langwierigkeit  der  Processe  wurde  natürlich 
manches  versucht,  am  nützlichsten  zeigten  sich  in 
frischen  Fällen  Salioylsfture  oder  Antipyrin  und 
feuchte  oder  trockene  Wftrme,  in  späteren  Stadien 
vorsichtige  Massage  und  Ichthyolsalbe.  Eine  Ope- 
ration hat  natürlich  nur  dann  einen  Zweck,  wenn 
Fluktuation  besteht  oder  der  begründete  Verdacht 
eines  tieferliegenden  Knochenherdes  vorliegt 

Wir  fOgen  hier  die  Arbeit  Follet's  an,  da  sie 
auch  eine  chirurgische  Frage  behandelt 

A.  Feilet  (55)  theilt  mit,  dass  nach  den 
Beobachtungen,  die  Dr.  Qnönu  im  Hospital 
Cochin  machte,  Operationen,  namentlich  Laparo- 
tomien und  ähnliche  Eingriffe,  eine  entschiedene 
Prädisposition  für  Influenza  schaffen.  In  dem 
Pavillon  Pasteur  befanden  sich  vom  Deoember 
1894  bis  Februar  1895  16  Wärterinnen  und  115 
(weibliche)  Kranke.  Yon  diesen  wurden  40  von 
der  Influenza  ergriffen,  und  zwar  31  Kranke  und 
9  vom  Personal.  Von  den  31  Patienten  waren  17 
nicht  operirt  und  14  operirt  worden.  Von  den 
14  Operirten  erkrankten  10  unmittelbar  nach  der 
Operation,  4  längere  Zeit  danach.  F.  hält  es  für 
ausgeschlossen,  dass  etwa  eine  Erkältung  während 
der  Operation  an  diesem  Verhalten  Schuld  sein 
könne,  sondern  meint,  dass  einestheils  der  chir- 
urgische Eingriff  die  Widerstandsfähigkeit  des 
Körpers  herabsetzt,  anderentheils  das  Chloroform 
die  Athemwege  reize  und  damit  die  Wucherung 
der  Influenzakeime  begünstige.  In  3  Fällen  schien 
die  Grippe  die  Heilung  der  Operationswunden  zu 
verzögern,  doch  nicht  direkt,  sondern  nur  dadurch, 
dass  durch  die  Hustenstösse  die  angelegten  Nähte 
gelockert  wurden. 

Einen  äusserst  bösartig  verlaufenden  Fall  von 
Influenza  beschreibt  Högerstedt(56). 

Ein  öljäbr.  kräftiger  Maon  war  am  24.  Nov.  nach 
einer  Erkältung  mit  Schmerzen  im  Rücken,  Schnupfen 
und  Schüttelfrost  erkrankt  Am  28.  Nev.  kam  er  in  sehr 
üblem  AUgemeinzastand  und  mit  den  Zeichen  grösster 
Athemnoth  in*8  Hospital.  Ausser  Fieber  und  grosser 
Empfindlichkeit  der  Rücken-  nnd  oberen  Bauchmuskeln 
fand  sich  eine  Dämpfung  über  den  unteren  Theilen  beider 
Lungen  und  eine  vollkommene  Aulhebung  jeder  Zwerch- 
fellsbewegung. Eine  Erklärung  dieser  Erscheinung  war 
nicht  möglich,  speciell  war  eine  Perikarditis,  die  zur 
JLühmung  beider  Phrenici  hätte  fiUuen  können,  nicht 


nachzuweisen.  Der  Zustand  verschlimmerte  sich  rasch, 
Nachmittags  trat  Bewnsstlosigkeit  auf  und  am  felgenden 
Mittag  erfolgte  der  Tod^  ohne  dass  meoingitische  Sym- 
ptome je  deutlich  geworden  wären. 

Bei  der  ÄuU^ie  fand  man  Emphysem  der  Longen, 
Atheromatose  der  Aorta,  geringe  Vegetationen  an  don 
Aortenklappen,  Girrhosis  hepatis  hypertrophioa,  Pleoritis 
exsudativa  duplex  praecipue  sinistra,  Menin^tis  cerebro- 
spinalis suppurativa,  Oedem  des  Gehirns.  Die  Pleohtia 
hatte  zu  einer  festen  Verklebung  zwischen  dem  puhno- 
nalen  und  perikardialen  Blatte  des  Brustfelles  und  so  zur 
Compressiott  der  Phrenici  und  ZwerchfeMähmung  ge- 
führt Die  bidcteriologische  Untersuchung  ergab  in  deo 
verschiedenen  Exsudaten  den  Pfeiffer^hen  BacQl« 
fast  in  Beincultur.  F  r  fi  n  k  e  1  *8che  Diplokokken  wurde» 
nicht  vorgefunden. 

Ren  du  (57)  spricht  über  Ikterus  bei  Influenza. 

Ein  59jähr.  Mann,  der  14  Tage  zuvor  an  Inflnenu 
erkrankt  war,  zeigte  bei  seiner  Aufbahme  in's  Hospital 
Neck  er  folgende  Erankhmtserscheinungen :  AllgemeiDea 
Ikterus,  massige  Bronchitis,  Hypertrophie  des  Herzens 
mit  Erweiterung  der  Aorta  und  einem  leisen  Mitnd- 
geräusch,  bedeutende  Vergrösserung  der  Leber  und  Ao- 
schwdlung  der  Beine  ohne  Albuminurie. 

In  einer  eingehenden  Epikrise  erklArt  Rendn 

die  Veränderongeii  des  Herzens  und  der  Leber  fOr 
Affektionen  alten  Datums,  den  Ikterus  für  einen 
infektiösen,  herrührend  von  der  frischen  Influenza. 
Dass  diese  Ikterus  bewirken  kann,  zeig:ten  2 
andere  Kranke  derselben  Station.  Br  tritt  wahr- 
■oheinlioh  um  so  leichter  auf,  wenn  die  Leiber 
schon  vorher  nicht  ganz  gesund  war.  Bei  dem 
zuerst  genannten  Patienten  war  Potatorium  mit 
Sicherheit  nachzuweisen. 

Eine  merkwürdige  Beobachtung  machte  Gold- 
borg  (60).  Er  sah  eine  chron.  Tripper-Cystitis 
w&hrend  eines  Influenza -Anfalls  plötzlich  ver- 
schwinden. 

Der  Er.  hatte  im  Januar  1894  Tripper  mit  Blasen« 
katarrh  erworben  und  war  trotz  mannigfaoher  Kor- 
versuohe  (seit  dem  August  1894  stand  er  in  Behandlung 
Q.*8)  nicht  eeheilt  worden.  Im  März  1895  erkrankte  er 
mit  SchütteUrost  und  hohem  Fieber  an  Influenza.  Als 
er  naoh  einigen  Tagen  das  Bett  verlassen  konnte,  be- 
merkte er  zu  seinem  Erstaunen,  dass  der  früher  stete 
eiterig  getrübte  Harn  vollkonunen  kUu*  war.  AuoJi  wah- 
rend der  nftohsten  Monate  konnte  von  G.  im  Urin  nis 
wieder  Eiter  nachgewiesen  werden. 

Da  die  plötzliche  Spontanheilung  eines  chro- 
nischen Blasenkatarrhs  wohl  nie  vorkommt,  so 
nimmt  G.  an,  dass  die  mit  dem  Harne  ausgeschie- 
denen Influenza -Toxine  entwickelungshemmend 
auf  die  eitererregenden  Mikroorganismen  der  poet- 
gonorrhoischen  Cystitis  gewirkt  haben.  Bin  Ana- 
logen bietet  das  Absterben  der  Gonokokken  bd 
akuten  Infektionen,  wie  Pneumonie  und  Abdonünal- 
typhua.  Einen  Ähnlichen  heilenden  Einfluss  der 
Grippe  beschreibt  H.  Lamarque  bei  Kranken 
mit  intermittirender  Albuminurie  (AnnaL  des  MaL 
des  org«  g6nito-urinaires  Sepi  1894). 

Fiessinger  (58)  beobachtete  einen  Fall  vmi 
Orchitis  bei  Influenza. 

Der  9jähr.  Knabe  bekam  am  IL  Tage  einer  «typhö- 
sen*^ Grippe  eine  sehr  schmerzhafte  Anschwellung  des 
einen  Hodens  mit  akuter  Hydrocele.  Nach  5  Tagen  gingen 
diese  Erscheinungen  zurück,  kehrten  aber  noch  2mal 
wieder.    Der  Ne&nho4e  blieb  hart  und  ([eschwoUen^ 


yi.  Innere  Medicin. 


39 


B^rFallFraser's  (59)  von  akuter  hämorrhagischer 
Niphritis  nadi  Influenza  seichnete  sich  dadurch  ans, 
da«  trotz  hohen  Eiweissgiehaltes  und  sehr  geringer  Harn- 
mengen  Oedeme  vollkommen  ausbUehea.  Die  bakterio- 
logischo  Untersuchung  des  Harnes  ergab  auf  Pepton- 
Gelatineplatten  nur  einen  verflüssigenden  Coccus,  der  mit 
demMikrocoocns  ureae  identisch  zu  sein  schien.  Pneumo- 
kokkea  wuchsen  nicht 

In  Moskau  traf  1890  und  1891  die  Influenza 
mit  einer  ziemlich  b^^aartigen  Scharlachepidemie 
zoflammen  und  Philipoff  (61)  beobachtete 
16mal  beide  Krankheiten  zugleich  bei  derselben 
Person.  OewOhnlich  war  der  Verlauf  der,  dass 
unter  Fieber  und  Abgeechlagenheit  sich  zunichst 
die  Erscheinungen  der  Influenza  entwickelten  und 
am  3.  oder  4.  Tage  unter  erneutem  Anstieg  der 
Temperatur  Angina  und  Scharlachauasdüag  hinzu- 
kamen. Der  weitere  Verlauf  zeigte  nichts  Beson- 
deres. Daas  man  es  mit  echter  Scarlatina  zu  thun 
hatte,  zeigte  die  charakteristiBche  Abachuppung. 
Alle  Fälle  verliefen  günstig,  während  von  29  Fällen 
reinen  Scharlachs,  die  Ph.  gleichzeitig  behandelte, 
10  sehr  schwer  waren  und  weitere  4  tödtlich 
endeten.  Man  muss  also  annehmen,  dass  beide 
Xrankheiten  aufeinander  einen  mildernden  Einfluss 
ausgeübt  haben. 

V.  Foulet  (62)  berichtet  über  das  Zusammen« 
treffen  einer  leichten  Qrippe-Epidemie  mit  epide- 
misch auftretenden  Hasern-  und  Scharlacherkran- 
kungen. Ueber  besondere  Eigenthümlichkeiten  des 
Verlaufs  wird  nichts  gesagt,  doch  war  auch  hier 
der  Charakter  der  Erkrankungen  auffallend  mild. 

Bakteriologischea. 

63)  Weitere  Mittheüungen  über  den  Erreger  der  In» 
fuensca;  von  R.  Pfeiffer  u.Beck.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XVm.  21. 1892.) 

64)  Die  Äetiologve  derinfluenxa;  von  R.  Pfeiffer. 
(Ztachr.  f.  Hyg.  Xül.  3.  p.  357. 1893.) 

65)  Beitrag  xwr  Aetiologie  tmd  paihologischen  Ana^ 
tomie  der  Influenxa;  von  Weichselbaum.  (Wien. 
Win.  Wchnschr.  V.  32.  33.  1892.) 

66)  Ueber  die  differentieÜe  Diagnostik  von  entünd- 
hehen  Lungenaffektionen ;  von  Wassermann.  (Deut- 
Khe  med.  Wchnschr.  XIX.  47.  1893.) 

67)  Beobaehiungen  über  das  Vorkommen  des  Pfe  if- 
fe r 'sehen  Influenxabacilltis ;  von  Borchardt  (Beil. 
Bin.  Wchnsdir.  XXXI.  2.  1094.) 

68)  Zuir  Bakteriologie  der  Infhtenxa :  von  C  h  i  a  r  i. 
(Prag.  med.  Wchnschr.  XVm.  52.  1893.) 

69)  Ü eiber  die  Influenxabctcillen  bei  Otitis  media; 
tOD  S  c  h  e  i  b  e.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XXXIX.  14. 
1892.) 

70)  8ur  le  mierobe  de  Vinftuenxa;  par  Oornil  et 
Ckantemesse*    (Ball.  m6d.  1892.  d.  133.) 

71)  InftuenxabaciUen  bei  Lungenabseess ;  von  Hitzig. 
(Münchn.  med.  Wchnschr.  XLU.  35. 1895.) 

72)  Ueber  den  Mikroorganisntus  der  Influenxa  und 
^  bakteriologis^' klinische  Diagnose  dieser  Erkran" 
hmg;  von  Nastiukow.  (Wratsoh.  Nr.  30.  32.  33. 
1893;  ref.  im  Centr.-Bl.  f.  BakterioL  u.  Parasitenkde. 
XIV.  24.  1893.) 

73)  Ueh&r  den  Inft/uenxahaeiUus ;  von  Buber. 
(Ztschr.  f.  Hyg.  XV.  3.  p.  454. 1893.) 

74)  Zur  Aetiotogie  der  Influenxa;  von  M.  Richter. 
(Wien.  klin.  Wchnschr.  VH.  29.  30. 1894.) 

75)  Zur  Aetiologie  und  Diagnose  der  Influenxa;  yoia 
'^'.Kruse.    (Deutsche  med.  Wchnschr.  XX.  24.  1894.) 


76)  Beobaehtungen  und  Untersuehungen  über  In- 
fiuenxa  und  den  Erreger  dieser  Erkrankung;  von  0. 
V  0  g  e  8.    (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXI.  38.  1894.) 

77)  Bakteriologisehe  Befunde  bei  schweren  Erkran^ 
hungen  des  Centrtänervensystems  im  Verlaufe  von  In- 
fluenxa; von  A.  Pf  nhl.  (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXtX. 
39.  40.  1892.) 

78)  Beobachtungen  über  Influenxa;  von  A.  Pfuhl. 
(Deutsche  mil.-ärztl.  Ztschr.  XXIY.  3.  1895.) 

79)  Untersuchungen  und  Beobachtungen  über  die 
Aetiologie  und  Pathologie  der  Influenxa,  nAst  therapeu^ 
tischen  Bemerkungen;  von  L.  Letserich.  (Ztschr.  f. 
kUn.  Med.  XXVU.  3.  4  p.  343.  1895.) 

In  unserer  letzten  Zusammenstellung  (Jahrbb. 
GGXXXÜL  p.  246)  konnten  wir  nur  kurz  die  vor- 
lAufige  Mittheilung  Pfeiffer 's  Über  den  Erreger 
der  Influenza  referiren.  Seitdem  sind  von  ihm 
2  weitere  Arbeiten  (63.  64)  erschienen,  die  das 
damals  Gesagte  in  allen  Punkten  aufrecht  erhalten 
und  noch  wesentlich  erweitem.  Der  Influenza- 
badllus  ist  ein  kurzes  Stäbchen,  nicht  ganz  von  dem 
Dickendurchmeeser  des  Mäuseseptikftmiebactllus. 
Er  ist  meist  nur  2 — 3mal  so  lang,  als  breit,  an  den 
Enden  abgerundet,  besitzt  keine  Kapsel  und  im 
hängenden  Tropfen  keine  Eigenbewegung.  Sehr 
häufig  findet  man  2  besonders  kurze  Bacillen  dicht 
an  einander  gelagert,  so  dass  man  sie  leicht  mit 
Diplokokken  verwechseln  könnte.  In  älteren  Bein- 
cnlturen  treten  zuweilen  ganz  lange  Scheinf&den 
auf.  Die  Stäbchen  nehmen  Tarbstofife  ziemlich 
schwer  an,  namentlich  in  ihrem  mittleren  TheUe. 
Am  meisten  eignen  sich  noch  dieLtf/ffer'sche  alka- 
lische MethylenblaulOsung  und  verdünntes  Carbol- 
fuchsin.  Der  Gram  'sehen  Färbung  sind  sie  nicht 
zugänglich« 

Die  Bacillen  gedeihen  auf  Agar,  lassen  sich  aber 
auf  diesem  nur  weiterzüchten,  wenn  etwas  Blut 
vorhanden  ist.  Am  günstigsten  erwies  sich  Tauben- 
blut, doch  ist  solches  vom  Menschen,  Meerschwein- 
chen und  Kaninchen,  ja  sogar  Fischblut  ebenfalls 
brauchbar.  Wie  Versuche  lehrten,  ist  es  das  Hämo- 
globin, dessen  Anwesenheit  unbedingt  erforderlich 
ist,  und  zwar  wirkt  dieses  nicht  in  seiner  Eigen- 
schaft als  SauerstofFträger,  sondern  lediglich  durch 
seinen  Eisengehalt.  Versuche  mit  künstlich  her- 
gestelltem Eisenalbuminat  blieben  jedoch  erfolglos. 

Das  Wachsthum  der  Grippeerreger  auf  Blutagar 
ist  sehr  charakteristisch.  Nach  24  Std.  entstehen 
feine,  wasserklare  Tröpfchen,  die  nur  geringe  Nei* 
gung  haben  zusammenzufliessen.  Auch  grössere 
Colonien  behalten  stets  eine  aufßdlige,  glasartige 
Transparenz.  Die  zulässigen  Temperaturgrenzen 
liegen  bei  26  und  42^  G.  Bei  gewöhnlicher  Zimmer- 
wärme trat  nie  eine  Spur  von  Entwickelung  auf. 
Die  Influenzabacillen  sind  streng  a^rob.  Sie  gehen 
in  Trinkwasser  in  1 — 2  Tagen  zu  Grunde,  in 
Bouillon  halten  sie  sich  über  14  Tage  und  in 
feuchtem  Sputum  wahrscheinlich  eben  so  lange. 
Gegen  Austrocknung  sind  sie  sehr  empfindlich, 
eine  Dauerform  scheinen  sie  nicht  zu  besitzen. 

Bei  Influenzakranken  finden  sie  sich  im  Nasen« 
schleime  und  im  Bronchialsputum  in  ungeheuren 


40 


YI.  Innere  Medicin. 


Mengen,  an&ngs  in  der  schleimigen  Grundsubstanz, 
später  Yorwiegend  im  Innern  der  Eiterzellen.  Die 
Dauer  ihrer  Anwesenheit  beläuft  sich  auf  Tage  bis 
viele  Wochen.  Im  Blute  sind  sie,  seltene  Aus- 
nahmen abgerechnet,  nicht  vorhanden ;  die  gegen- 
theiligen  Befunde  C  an  on  's  (vgl.  Jahrbb.  OCXXXm. 
p.  246) haben  sich  nachträglich  alsirrthümer  heraus- 
gestellt. Künstliche  Infektionen  gelangen  nur  bei 
Affen,  bei  anderen  Thieren  kam  es  regelmässig  nur 
zu  den  Erscheinungen  der  Vergiftung,  eine  Ver- 
mehrung der  eingeführten  Bacillen  liess  sich  nie 
nachweisen. 

Schliesslich  sei  noch  erwähnt,  dass  Pfeiffer 
in  3  Fällen  von  Brondiopneumonie  bei  diphtherie- 
kranken Kindern  einen  Bacillus  fand,  der  mikro- 
skopisch und  tinktoriell  mit  dem  Influenzaerreger 
die  grOsste  Aehnliohkeit  hatte.  Beim  Wachsthume 
auf  menschlichem  Blutagar  ergaben  sich  aber  doch 
deutliche  Unterschiede,  indem  dieser  „Pseudo- 
influenza-Badllus'^  nach  24  Std.  erheblich  grosser 
war  als  der  echte,  und  eine  Neigung  zur  Bildung 
langer  Scheiniftden  zeigte,  die  bei  diesem  in  dem 
gleichen  Entwickelungstadium  meist  vollständig 
fehlen. 

Wenn  man  bedenkt,  dass  die  Grippe  seit  1892 
fast  niemals  vollständig  erloschen  ist  und  andauernd 
im  Vordergrunde  des  ärztlichen  Interesses  gestan- 
den hat,  so  erscheint  die  Zahl  derer,  die  sich  mit 
ihrer  bakteriologischen  Erforschung  beschäftigt 
haben,  verhältnissmässig  gering.  Dafür  liefern  aber 
die  vorliegenden  Veröffentlichungen  fast  ausnahme- 
los eine  Bestätigung  der  von  Pfeiffer  gemachten 
Angaben,  zum  Theil  erweitern  sie  unsere  Kennt- 
niss  über  das  Verhalten  des  Qrippeerregers  ausser- 
halb und  innerhalb  des  menschlichen  Körpers. 
Weichselbaum  (65)  fand  bei  5  Sektionen  von 
Influenzapneumonie  die  Pfeiffer 'sehen  Bacillen, 
und  zwar  fast  immer  in  Reincultur.  Ganz  ähnlich 
waren  die  Befunde  Wassermann's  (66)  bei  In- 
fluenzapneumonie. Auch  Borchardt  (67)  und 
Chiari  (68)  konnten  in  der  Epidemie  des  Jahres 
1893  den  Lifluenzabacillus  ziemlich  regelmässig 
bei  Grippekranken  nachweisen.  Scheibe  (69) 
•  fand  ihn  im  eiterigen  Exsudat  bei  Otitis  media, 
Hitzig  (71)  in  einem Lungenabscesse  (das Nähere 
vgL  oben  Nr.  46).  Gornil  und  Chantemesse 
(70)  glauben  ihn  aus  dem  Blute  eines  Kaninchens 
gezüchtet  zu  haben,  dem  sie  Blut  eines  Influenza- 
kranken intravenös  beigebracht  hatten. 

Huber  (73)  konnte  die  Pfeiffer 'sehen 
Bacillen  zwar  nicht  in  allen  Fällen,  die  sich  klinisch 
als  Influenza  darstellten,  nachweisen,  im  Uebrigen 
kam  er  aber  mit  seinen  Untersuchungen  zu  Resul- 
taten, die  sich  mit  denen  Pfeiffer 's  vollständig 
decken.  Der  Nachweis  von  Bacillen  im  Blute  ge- 
lang ihm  niemals.  Da  die  Verwendung  des  von 
Pfeiffer  empfohlenen  Blutagar  gewisse  Unbe- 
quemlichkeiten hat,  so  versuchte  er  das  frische  Blut 
durch  Bommel^s  Hämatogen  zu  ersetzen.  Bei  Zu- 
satz von  Kalilauge  lässt  sich  dieses  ohne  Coagu- 


lation  sterilisiren  und  bildet  mit  Agar  einen  dorch- 
sichtig«!  Nährboden,  auf  dem  InfluenzabaciUen  gut 
gedeihen  und  sich  durch  mehrere  Generationen  fort- 
züchten  lassen.  Sie  wachsen  allerdings  erheblich 
langsamer  als  auf  Blutagar,  haben  aber  dafür  eine 
bedeutend  grossere  Lebensdauer  als  auf  diesem,  ao 
dass  noch  nach  40  Tagen  Weiterimpfnngen  mit 
Erfolg  vorgenommen  werden  konnten.  In  Stich* 
culturen  waren  sie  sogar  noch  nach  67  Tagen  fort- 
pflanzungsfähig.  Da  Oxyhämoglobin  in  Hämatogen- 
agar spektroskopisch  nicht  nachweisbar  ist,  so  kann 
das  Hämoglobin  nicht  als  Sauerstoffträger,  sondern 
wohl  nur  in  Folge  seines  Eisengehaltes  das  Wacha- 
thum  der  InfluenzabaciUen  ermöglichen. 

Auch  M.  Richter  (74)  fand  die  Pfeiffer'- 
sehen  Bacillen  nur  in  etwa  der  H&lfte  der  auf  In- 
fluenza verdächtigen  SWe,  bezweifelt  aber  ihre 
Specifität  deshalb  nicht  Er  versuchte  sie  andi 
auf  anderen  Nährböden  zu  züchten,  hatte  aber  mit 
sterilisirtem  Sputum,  steriler  Galle,  ESigelb  kdne 
befriedigenden  Resultate,  eben  so  wenig  auf  einem 
Agar,  der  mit  Sckmiedeberg^sVerrBLÜn  versetzt  war. 
Für  unumgänglich  nöthig  hält  er  eine  genügende 
Alkaleecenz  des  Nährbodens. 

Kruse  (75)  vermieste  dagegen  die  Bacillen  bei 
den  von  ihm  untersuchten  18  Kranken  niemals  im 
Sputum.  Die  Dauer  ihrw  Anwesenheit  war  sehr 
verschieden  und  schwankte  zwischen  einigen  Tagen 
und  mehreren  Monaten.  Häufig  bemerkt  man  bä 
der  Abnahme  der  Bacillen  an  ihnen  Zeichen  der 
Degeneration:  unregelmässige,  plumpere  Formen, 
mangelhafte  Färbbarkeit,  zuweilen  tritt  zugleich 
eine  neue  Bakterienart  auf  den  Schauplatz,  z.  B. 
Streptokokken.  Diese  Dauerhaftigkeit  der  Inflaenza- 
keime  im  Sputum  ist  offenbar  ftir  die  ^tstehung 
neuer  Epidemien  von  grOsster  Bedeutung.  Die  Vor- 
stellung, dass  neue  Infektionen  durch  den  Luftstaub 
erfolgen  können,  ist  unbegründet,  da  die  Lebens- 
fähigkeit der  Bacillen  im  getrockneten  Zustande 
schon  nach  24  Std.  erlischt. 

Yoges  (76)  isolirte  die  InfluenzabaciUen  in 
15  Fällen  aus  dem  Auswurfe,  in  einigen  andren 
Fällen  fand  er  nur  Streptokokken  oder  Diplokokken. 
2  Fälle,  die  unter  dem  Bilde  der  Grippe  verlaiif«^ 
waren,  aber  keine  Bacillen  aufgewiesen  hatten,  ent- 
puppten sich  post  mortem  als  Sepsis.  Im  Blots 
waren  die  Bacillen  niemals  nachweisbar,  obwohl 
immer  grössere  Mengen  Blut  zur  Aussaat  kamen. 
Infektionsversuche  an  Thieren  blieben  stets  a> 
gebnisslos.  Allerdings  bekamen  Kaninchen  und 
Meerschweinchen  bei  peritonäaler  Impfung  von 
Agarculturen  Mattigkeit,  Schwäche  der  Hinterbeine 
und  starke  Durchfälle,  die  Organe  der  veratorbenea 
Thiere  waren  aber  stets  frei  von  Bacillen,  und  bei 
Verwendung  von  abgetOdteten  Culturen  traten  gani 
dieselben  Erscheinungen  auf,  so  dass  man  es  also 
nicht  mit  einer  wirklichen  Infektion,  sondern  nor 
mit  einer  Vergiftung  zu  thun  hatte. 

Nastiukow  (72)  hatte  angegeben,  dass  sich 
der  Pfeiffer 'sehe  Bacillus  gut  auf  einem  Agar 


TL  Innere  UediciiL 


41 


sflchfen  lasse,  der  mit  Eigelb  versetzt  undmitNatr. 
cansticum  alkalisch  gemacht  war.  Er  nahm  an, 
dass  das  im  Dotter  vorhandene  Lutein,  eine  dem 
Hämoglobin  nahestehende  Eisenverbindung,  ge- 
eignet sei,  dieses  zu  ersetzen.  Die  Versuche,  die 
Voges  mit  diesem  N&hrboden  vornahm,  schlugen 
jedoch  ^mmtlich  fehl,  und  Kruse  und  Richter 
(vgl.  oben)  wissen  auch  nur  über  Misserfolge  damit 
zu  berichten« 

Pfuhl  (77.  78)  hatte  schon  vor  der  1.  Ver- 
öffentlichung Pfeiffer ^s  aus  dem  Auswurfe  von 
Orippekranken  einen  Bacillus  gewonnen,  der  sich 
naehtr&glich  als  mit  dem  P  fei  ff  er 'sehen  Influenza- 
bacillus  identisch  erwies.  Im  April  1892  bot  sich 
ihm  Gelegenheit,  seine  Kenntnisse  über  diesen 
Gegenstand  zu  erweitem.  Er  erhielt  zur  Begut- 
achtung die  Leichentheile  von  5  Soldaten  zugesandt, 
die  anter  den  Erscheinungen  einer  typischen  Gere- 
brospinalmeningitis  gestorben  waren  und  deren 
Sektionsbefund  diese  Diagnose  zu  bestiltfgen  schien. 
In  dem  einen  FaUe  fand  sich  ausserdem  in  der  rech- 
ten Kleinhimh&lfte  ein  umfangreicher  Abscess.  Die 
bakteriologische  Untersuchung  ergab  nun  ausnahme- 
los in  der  Cerebrospinalflüssigkeit,  im  Kammer- 
wasser, im  Eiter  des  Abscesses  und  in  den  Exsu- 
daten der  Hirnhäute  massenhafte  InflnenzabaciUen, 
daneben  in  geringer  Menge  kapsellose  Kokken.  In 
Schnitten  aus  den  gehärteten  Gehirn-  und  Rücken- 
markstQcken  lagen  die  Bacillen  stets  innerhalb  der 
Geftsse,  meist  vereinzelt  oder  unregelmftssig  ver- 
streut. In  2  FUlen  fanden  sich  regelrechte  Gefäss- 
thrombosen,  die'entweder  nur  aus  Influenzastftbchen 
oder  aus  diesen  und  einem  kapsellosen  Coccus 
bestanden.  Namentlich  die  Capillaren  der  Qross- 
himrinde  waren  reich  daran.  Die  Ganglien  und 
Qliazellen  waren  dagegen  durchweg  frei  von 
Bacillen. 

Wir  erinnern  hier  an  den  oben  (29)  mitgetheilten 
Befand  Nauwerck's  von  Influenzakeimen  bei 
h&morrhagischer  Encephalitis  und  an  die  ganz 
Ahnliöhen  Beobachtungen  von  Trouillet  und 
Esprit  (30). 

Lietzerich  (79)  erinnert  daran,  dass  er  be- 
leits  1876  die  Erreger  der  Influenza  im  Blute  von 
Grippekranken  nachgewiesen  und  1880  beschrieben 
habe.  Er  züchtete  sie  in  Glaskammem  auf  steriler 
Eansenblase,  die  mit  frischem  Blute  beschickt  waren, 
und  bekam  grosse,  unregelmässige  Colonien,  die 
aus  feinen  Mikroben  in  dichter  Anordnung  bestan- 
den. Da  er  mit  ungenügenden  YergrQsserungen 
arbeitete,  so  hielt  er  die  Mikroorganismen  für  Kokken 
und  bezeichnete  sie  als  Micrococcus  influenzae.  Erst 
BjAter  konnte  er  sich  von  ihrer  Stäbchengestalt 
überzeugen. 

Nachdem  dieMittheilungPfeiffer's  über  den 
Inflnenzabadllus  erschienen  war,  bediente  sich  L. 
KU  Cnltorzwecken  mit  Vorliebe  der  Kartoffel  und 
Iconnte  auch  auf  diesem  Nährboden  die  Mikroben 
aus  dem  Blute  imd  dem  ürine  von  Influenzakranken 
zum  Wachsthume  bringen. 

|ied.  Jabrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


Prophylaxe  und  Behandlung', 

81)  Ueber  Chinin  und  Influenza;  von  Oraeser. 
(Deutsche  med.  Wohnschr.  XIX.  61.  1893.) 

82)  The  Prophylaxis  of  influenxa;  by  Sinclair 
Gogh i  11.    (Brit.  med.  Jouro.  April  6.  1895.) 

83)  Recherches  experimerüales  et  cliniques  sur  Vin- 
fluenxa;  par  A.  Messe.  (Revue  de  Med.  XV.  3.  p.  185. 
1895.) 

84)  Zur  Behandlung  der  nervösen  Form  der  In^ 
fluenx4».  mit  Scdophen;  yod  R.  Drews.  (Centr.-Bl.  f. 
innere  Med.  XVI.  47.  1895.) 

85)  Influenxa;  von  Adae  mn.  (Württemb.  Corr.- 
Bl.  LXIV.  35.  1894.) 

C.  Gräser  (81)  hatte  bereits  1889  den  Vor- 
schlag gemacht,  als  Prophylakticum  bei  drohender 
Influenza  Chinin  zu  geben,  da  er  mit  diesem  Mittel 
bei  der  Malaria  sehr  gute  Erfolge  gehabt  hatte  und 
nach  den  klinischen  Erscheinungen  eine  nahe 
Verwandtschaft  zwischen  dem  Intermittens-  und 
dem  Influenzagifte  annehmen  zu  müssen  glaubte 
(vgl.  Jahrbb.  CCXXV.  p.  255).  Er  fand  nun  Gelegen- 
heit, die  prophylaktische  Wirksamkeit  des  Chinins 
im  Grossen  experimentell  zu  prüfen,  da  ihm  wäh- 
rend einer  Influenza-Epidemie  die  2.  Schwadron 
des  Bonner  Husarenregiments  zur  VerfQgung  ge- 
stellt wurde.  Die  Mannschaft  dieses  Truppentheils 
erhielt  22  Tage  lang  täglich  0.5  Chinin,  mur.  in 
15  g  Genever  gelöst  um  das  nachträgliche  Aus- 
spucken der  Lösung  zu  verhüten,  musste  direkt 
nach  dem  Einnehmen  ein  Stück  Bret  gekaut  werden. 
Von  dieser  Schwadron  erkrankten  nun  während 
der  genannten  Zeit  nur  7  Mann,  davon  3  am  1.  Tage 
des  Versuchs,  2  am  4.  und  je  1  am  5.  und  6.  Ver- 
suchstage. Bei  den  übrigen  Schwadrenen,  die  kein 
Chinin  bekommen  hatten,  war  die  Zahl  der  Er- 
krankten 22,  19,  42  und  32.  Eine  günstige  Wir- 
kung war  also  nicht  zu  verkennen.  Um  diese  zu 
erzielen,  ist  es  nach  G.'s  Meinung  wichtig,  das 
Mittel  in  genügender  Dosis,  einmaliger  täglicher 
Gabe  und  gelöst  zu  verabreichen. 

Sinclair  Coghill  (82)  hatte  bei  einem  ähn- 
lichen Massenvarsuche  ebenfalls  gute  Resultate. 
Er  gab  in  einem  Pensionate,  als  die  Influenza  gras- 
sirte,  jedem  Mädchen  täglich  nach  dem  Frühstücke 
0.3  g  Chinin.  Alle  blieben  gesund,  obwohl  durch 
eine  Dienstmagd  die  Ejrankheit  sogar  in's  Haus 
gebracht  wurde.  In  einer  späteren  Epidemie  zeigte 
sich  dieselbe  Immunität  der  mit  Chinin  behandelten 
jungen  Damen.  Dagegen  erkrankte  eine  Lehrerin, 
die  kein  Chinin  hatte  nehmen  dürfen.  Ebenso 
blieb  der  aus  14  Personen  bestehende  Hausstand 
C.'s  bei  regelmässigem  Gebrauche  des  Mittels  von 
der  Seuche  verschont.  Nur  C.  erkrankte  an  In- 
fluenza und  schwerer  Pneumonie,  als  er  im  Drange 
der  Berufsgeschäfte  mit  dem  Chinin  einige  Zeit 
ausgesetzt  hatte. 

Auch  die  Versuche  an  Thieren,  die  M  o  s  s  6  (83) 
in  Toulouse  vornahm,  sprachen  für  eine  prophylak- 
tische Wirkung  des  Chinins.  Er  spritzte  Kanin- 
chen Blut  von  Influenzakranken,  später  Aufschwem- 
mungen von  Pfeiffer'schen  Bacillen  in  die  Ohr- 
vene.  Der  eineTheil  dieser Thiere  hatte  ^J^SXxvoAq 

6 


42 


YL  Innere  Medicin. 


vorher  0.05  g  Chinin  intravenös  und  eben  so  viel 
per  OS  bekommen.  Diese  blieben  gesund,  wäh- 
rend die  nicht  mit  Chinin  behandelten  mit  Fieber, 
Appetitlosigkeit  und  Schwäche  der  Hinterbeine  er- 
krankten und  unter  umständen  erlagen. 

Wie  den  meisten  anderen  üntersuchem  gelang 
es  M.  fast  niemals,  im  Blute  von  influenzakranken 
Menschen  und  im  Blute  von  solchen  Thieren,  die 
mit  menschlichem  Infiuenzablute  inficirt  waren, 
Bacillen  nachzuweisen.  Dagegen  konnte  er  wieder- 
holt aus  dem  Blute  solcher  Thiere,  die  intravenös 
mit  Influenzaculturen  geimpft  waren,  noch  am 
5.  Tage  nach  der  Injektion  typischePfeiff  er 'sehe 
Stäbchen  züchten;  diese  hatten  aber  regelmässig 
so  viel  von  ihrer  Lebensfähigkeit  und  Virulenz 
verloren,  dass  sie  zu  weiteren  Infektionen  unbrauch- 
bar vraren.  Besonders  spärlich  und  hinfällig  waren 
die  Bacillen,  die  aus  dem  Blute  der  mit  Chinin  be- 
handelten Thiere  stammten. 

Das  Chinin  verschlechtert  also  den  Nährboden 
der  Influenzaerreger  und  eignet  sich  deshalb  mehr 
als  jedes  andere  Mittel  zur  Prophylaxe  und  Be- 
handlung der  Grippe.  Bei  Erwachsenen  hält  M. 
zu  ersterem  Zwecke  0.5 — 0.8  für  die  richtige 
Tagesgabe;  ist  die  Krankheit  bereits  ausgebrochen, 
so  wird  man  bis  zu  1.0  oder  1.25  täglich  steigen 
müssen.  Da  der  Magen  derartige  Dosen  nicht 
immer  vertragt,  so  empfiehlt  M.  sehr  die  subcutane 
Anwendung. 

Sonst  ist  in  therapeutischer  Beziehimg  nicht 
Yiel  zu  berichten.  D  r  e  w  s  (84)  ist  vom  Salophen 
(täglich  3.0 — 6.0  bei  Erwachsenen)  „aufs  höchste 
befriedigte^  A  d  a  e  jun.  (85)  empfidlilt  heisse  Bäder 
(bis  42<>  C),  Abführmittel,  den  constanten  Strom 
und  kleine  Gbben  von  Chinin,  tannicum. 

80.  1)  Ueber  Lumbalpunktion;  von  Dr. 
Hermann  Bieken.  (Deutsches  Arch.  f.  klin. 
Med.  LVI.  1  u.  2.  p.  1.  1895.) 

2)  Ueber  den  diagnostiaohen  und  thera- 
peutisohen  Werth  der  Lumbalpunktion ;  von 
Prof.  H.  Lenhartz.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
XLEI.  8.  9.  1896.) 

8)  Plötsliohe  Todesfälle  nach  Lumbalpunk- 
tion; von  P.  Fürbringerin  Berlin.  (Centr.-Bl. 
f.  innere  Med.  XVn.  1.  1896.) 

1)  Bieken  stellt  33  F.  aus  der  Kieler  med.  Klinik 
zusammen  und  sucht  damit  die  üngeffthrlichkeit 
und  den  Werth  der  Lumbalpunktion  zu  beweisen. 
Diagnostisch  wichtig  ist  zunächst  der  Druck,  unter 
dem  die  Flüssigkeit  steht,  man  kann  40 — 60  mm 
etwa  als  die  Norm,  150  mm  sicher  als  krankhaft 
ansehen  und  man  kann  sagen,  dass  massige  Druck- 
steigerung mit  schweren  Druckerscheinungen  auf 
eine  akute,  starke  Drucksteigerung  mit  geringen 
Druckerscheinungen  auf  eine  chronische  Erkran- 
kung schliessen  lässt  Wichtig  ist  femer  der 
Eiweissgehalt,  der  in  der  Norm  etwa  0.5 — 1%« 
beträgt,  bei  Stauung  (Hirntumoren)  und  Entzün- 
dung (tuberkulöse  Meningitis)  auf  2  und  mehr  pro 


Mille  steigt  Wichtig  ist  endlidi  das  Aufisehen, 
der  Flüssigkeit,  vor  Allem  ihr  Gehalt  an  Zellen. 
Nach  Bakterien  wurde  nur  einige  Male,  speciell 
nach  Tuberkelbacillen  gar  nicht  gesucht 

Ueber  die  iherapenäisehen  Erfolge  spricht  R 
sich  noch  recht  vorsichtig  aus,  hofft  aber  von  der 
Zukunft  das  Beste.  Zum  Schlüsse  bescfar^bt  er 
genau  die  Technik. 

2)  Lenhartz  hat  im  allgem.  Krankenhause 
zu  Hamburg-St  Georg  an  85  Kranken  über  150 
Lumbalpunktionen  ausgeführt  und  hält  diesen  ge- 
fahrlosen Eingriff  für  sehr  werthvoll.  Er  punktirt 
im  3.  oder  4.  Lendenwirbelzwischenraume  genau 
in  der  Mittellinie. 

A.  Tuberkulöse  Meningüis.  14  Fälle,  in  12 
wurde  Exsudat  erhalten.  Auffallend  waren  die 
grossen  Mengen  (bis  zu  100  com),  die  unter  star- 
kem Drucke  (bis  zu  500  mm)  abflössen.  Spec. 
Gewicht  1005—1008;  Eiweissgehalt  2— 3Voe 
(einmal  9<^/ao)*  Tuberkelbacillen  wurden  nur  in 
einem  einzigen  Falle  gefunden.  Therapeutisdi: 
nur  vorübergehende  Besserungen. 

B.  Himiuinoren.  4  FSUe.  1  Kranker  spürte 
eine  vorübergehende  Besserung,  1  starb  7  Stunden 
nach  der  Punktion.  Es  liefen  grossere  Mengen 
bis  zu  75  com  aus.  Einmal  betrug  der  Eiweisfi- 
gehalt  2^lJ^l^i  Zucker  konnte  nie  nachgewiesen 
werden.     Die  Stauungspapille  blieb  unverändert 

In  einem  Falle  von  Pachymeningüis  haanor- 
rhagica  flössen  100  com  reinen  Blutes  aus.  Bei 
einer  schweren  Verletzung  der  Halswirbelsftule  and 
des  Halsmarkes  100  ccm  innig  mit  Blut  gemischten 
Liquors. 

C.  .^ifopleode  im  chronischen  Stadium.  1 1  Falle. 
BeichUche  Entleerung.  Spec.  Gewicht  1006— 
1007,  Eiweiss:  Spuren  bis  2V4*/oo-  Druck:  60— 
80  mm,  aber  auch  höher  bis  zu  280  mm.  Keine 
Besserung  der  Beschwerden  (Kopfschmerzen,  Qhe- 
derschmerzen). 

D.  Chronische  seröse  Meningitis,  3  nicht  gani 
klare  und  noch  nicht  abgelaufene  Fftlle.  YgL  Ori- 
ginal. 

K  Akute  nicht  tuberkulöse  Cerebro^nalmemn' 
gitis.  F.  Bimreixerscheinungen  bei  cutdenveilen 
Erkrankungen.  G.  Chlorose.  Hier  f ührt  L.  ein- 
zelne Beobachtungen  ausführlich  an,  die  zum  Thetl 
eine  sehr  günstige  Wirkung  der  Punktion  auf- 
weisen. Bei  der  Chlorose  mit  schweren  Him- 
erscheinungen  wird  man  stets  an  Sinusthrombosen 
denken  müssen. 

L.  meint  zum  Schlüsse,  dass  man  die  Lumbal- 
punktion zunächst  nur  als  „eine  wichtige  Grtese 
in  die  diagnostische  Wahrscheinlichkeitsrechnung'' 
einfügen  könne,  erwartet  aber  therapeutisch  von  ihr 
da,  wo  die  Herabsetzung  des  krankhaften  Druckes 
in  der  Gehim-BückenmarkhOhle  überhaupt  nützen 
kann,  gute  Erfolge. 

3)  Fürbringer  hat  in  kurzer  Zeit  5  Kranke 
bald  nach  der  mit  aUer  Vorsicht  ausgeführten 
Lumbalpunktion  sterben  sehen.     2  Kranke  waren 


YL  Innere  MedidiL 


43 


urämiflch,  3  hatten  Hirngeschwülste.  Bei  diesen 
3  trat  nach  der  Punktion  vorübergehend  eine  deut- 
liche Besserung  ein,  dann  nahmen  die  Beschwerden 
wieder  zu,  die  Kopfschmerzen  wurden  äusserst 
heftig  und  die  Kranken  starben  schnell.  Nach 
seinen  Beobachtungen  und  nach  einem  ganz  ähn- 
liehen Falle  von  Lichtheim  ist  F.  geneigt,  den 
schnellen  Tod  als  eine  Folge  der  Punktion  anzu- 
sehen. Man  kann  sich  denken,  dass  in  Folge 
der  entstehenden  starken  Druckverschiedenheit  die 
Himmasse  gegen  die  harten  Bänder  des  Hinter- 
hauptloches angepresst  wird  (Stadelmann- 
Hirsch)  und  dass  dabei  die  in  nächster  Nähe 
gelegenen  Centra  schwer  geschädigt  werden.  Jeden- 
ialls  ist  Vorsicht  geboten.  D  i  p  p  e. 

81.   Der  primäre  Tradhealkrebs ;  von  Dr. 

ROestreich.    (Ztschr.  f.  kUn.  Med.  XXVIH 
5  u.  6.  p.  383.  1895.) 

Oe.  berichtet  aus  dem  pathologisch-anatomi- 
schen Institute  zu  Berlin  über  3  Fälle  dieser  selte- 
nen Erkrankung. 

Der  1.  Fall  betraf  eine  28jähr.  Frau,  bei  der  sich 
oach  and  nach  eine  Yerengerong  der  Trachea  ausbildete, 
ohne  dass  man  mit  Sicherheit  deren  Grund  hätte  fest- 
stellen können.  Das  Leiden  dauerte  6  Monate.  Im 
2.  Falle,  54jähr.  Frau,  konnte  man  die  höckerige  Ge- 
schwulst im  Kehlkopfspiegel  sehen  und  nach  der  Tracheo- 
tooiie  auch  fühlen.  Im  3.  Falle,  GStjähr.  Mann,  trat  der 
Tod  sehr  frühzeitig  ein,  indem  die  enge  Stelle  durch 
grossere  Schleimmassen  verlegt  wurde.  Die  Diagnose 
blieb  zweifelhaft,  namentlich  auch  in  Folge  einer  ^cur- 
Tensiahmnng,  die  unter  Anderem  die  Untersuchung  der 
Tnchea  sehr  beeinträchtigte. 

Zum  Schlüsse  seiner  Arbeit  stellt  Oa  20  Fälle 
von  pnmSrem  Tracheakrebs  kurz  zusammen. 
Scheuer  (Inaug.-Diss.  München  1893)  zählte 
Uiter  81  primären  Tracheageschwülsten  18  Krebse. 
Der  Krebs  kommt,  wie  Fall.l  zeigt,  schon  in  ver- 
Ultnissmässig  frühen  Jahren  vor  imd  entsteht  fast 
immer  ohne  bekannte  Ursache.  Er  tritt,  wie  der 
Kagenkrebs,  als  fläohenartige  Infiltration  oder  mehr 
umschrieben,  knollig,  warzig  oder  frühzeitig  zer- 
^iülend  auf^  bevorzugt  keine  Stelle  der  LuftrOhre 
uui  zeigt  eine  auffallend  geringe  Neigung  zur 
Metastasenbildung.  Eine  sichere  Diagnose  ist  nur 
dann  möglich,  wenn  man  die  Geschwulst  sehen 
oder  fühlen  kann,  oder  wenn  das  Debergreifen  auf 
die  Nachbaroigane  zu  sehr  charakteristischen  Er- 
scheinungen führt  Sonst  wird  man  sich  unter 
Ausschluss  aller  anderen  Tracheaverengerungen 
mit  einer  Wahrscheinlichkeitsdiagnose  begnügen 
i&üssen.  Dippe. 

82.  Ueber  den  Polymorphismaa  der  Krebs« 
ges^Aiwülste  und  die  klinische  Bedeatnng  der 
Temperatur  bei  Caroinomen  innerer  Organe ; 
▼on  Prof.  S.  Wassiljeff  in  Juijeflf  (Dorpat). 
(VerhandL  d.  Xm.  Congr.  f.  innere  Med.  Wies-' 
Wen  1895.   J.  F.  Bergmann,  p.  579.) 

W.  macht  darauf  aufmerksam,  dass  wir  den 
Krebs  klintsch  gemeinhin  viel  zu  oberflächlich 
ftbthon,  und  zieht  einen  interessanten  Vergleich 


zwischen  Krebs  und  Tuberkulose.  Hier  wie  dort 
3  Formen  des  Verlaufes:  1)  die  akute  miliare 
Form ;  2)  die  chronische,  Ortlich  beschränkte,  fieber- 
lose Form ;  3)  als  Mittelding  die  chronische  oder 
subakute  Form  mit  unbestimmten  Fiebersteige- 
rungen, entsprechend  den  von  Zeit  zu  Zeit  er- 
folgenden Neuablagerungen  von  Krebselementen 
in  der  nächsten  Umgebung  der  primären  Ge- 
schwulst oder  weiter  von  ihr  entfernt.  W.  hält 
den  Krebs  unbedingt  für  eine  Infektionskrankheit 
und  berichtet  kurz  über  Harnuntersuchungen  von 
Prof.  Afanassjeff,  die  diese  Ansicht  stützen. 
Die  Niere  kann  durch  zweierlei  Giftstoffe  geschä- 
digt werden:  während  der  Krebs  flott  wächst,  durch 
die  Stoffwechselprodukte  der  Carcinomparasiten, 
während  er  zerfällt,  durch  die  dabei  frei  werdenden 
Gifte.  Man  wird  nur  einen  solchen  Krebs  ganz 
aus  dem  Körper  entfernen  können,  der  sich  chro- 
nisch, ohne  Fieber  entwickelt  hat.  Tritt  Fieber 
auf,  so  haben  wir  es  nicht  mehr  mit  einem  um- 
grenzten Knoten  zu  thun  und  die  Heilung  durch 
Operation  wird  zweifelhaft. 

Die  mit  Krankengeschichten  belegte  Arbeit 
scheint  uns  recht  beachtenswerth  zu  sein.  Dippe. 

83.  Die  Behandlang  der  Pyelitis  mit  Nie- 
renbecken-Ansspülnngen  per  yias  natnrales; 
von  Dr.  Leopold  Gasper  in  Berlin.  (Therap. 
Monatsh.  IX.  10.  1895.) 

C.  hat  diese  Behandlung  in  2  Fällen  angewandt  Im 
1.  Falle  handelte  es  sich  um  einen  34jähr.  Mann  mit 
schwerer  gonorrhoischer  Cystitis  und  Pyelitis  beiderseits. 
Die  länfährung  von  Kathetern  in  dieüreteren  gelang  mit 
Hülfe  des  Cystoskop  in  der  Narkose  sehr  leicht  Das 
stärker  erkrankte  linke  Nierenbecken  wurde  durch  einen 
Yerweilkatheter  mit  Borsäure-  und  1 — 2proc.  Höllenstein- 
lösung wiederholt  ausgespritzt,  in  das  rechte  wurden  nur 
einmiQ  10  com  einer  2proc.  Höllensteinlösung  eingespritzt 
Der  Erfolg  sohlen  recht  gut  zu  sein. 

Im  2.  Falle  (28jähr.  Mann)  wurde  das  chronisch  ent- 
zündete und  etwas  erweiterte  linke  Nierenbecken  in 
Zwischenräumen  von  4  Tagen  6mal  mit  schwacher  Höllen- 
steinlösung ausgespritzt,  auch  hier  mit  Nutzen. 

Ein  3.  Fall  stammt  von  Howard  A.  Kelly. 

Dippe. 

84.  NephrolithiaalBimAnsolilaBBanBreeh« 
dnrohfiill ;  von  Prof.  H.  Eiehhorst  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXI.  48.  1895.) 

E.  sah  bei  seinem  ebenen  lOjähr.  Sohne  unmittelbar 
nach  einem  heftigen  Brechdurchfall  unter  lebhaften 
Schmerzen  Harnsäuresteine  abgehen,  die  sich  augen- 
scheinlich in  wenigen  Tagen  gebildet  hatten  und  nach 
deren  Entleerung  sehr  bald  Alles  wieder  gut  war. 

Als  Seitenstück  berichtet  E.  über  2  Herren,  die 
wiederholt  bald  nach  dem  Oenuss  von  Weisswein  Harn- 
steine entleert  haben.  Dippe. 

85.  Ueber  die  diagnostisohe  Bedeutung 
der  alimentären  Glykoeurie ;  von  Prof.  B.  v  o  n 
Jak  seh.  (Yerhandl.  d.  XIIL  Congr.  f.  innere 
Med.   Wiesbaden  1895.  J.F.Bergmann,   p. 535.) 

V.  J.  hat  alimentäre  ölykosurie  —  das  Unver- 
mögen, 100  g  ehemisch  reinen  Traubenzuckers 
vollständig  verarbeiten  zu  können  —  neuerdings 
beobachtet  bei  Schwangeren,  bei  Pbosphorvergif- 


44 


YL  Innere  MedioiiL 


1 


tung  und  bei  Neurosen,  namentlich  auch  bei  der 
traumatischen  Neurose.  D  i  p  p  & 

86.  Die  gatartigen  Tamoren  der  Zangen- 
basis ;  von  W.  M  ü  11  e  r.  (Inaug.-Diss.  Würzburg 
1895.   Boegler.) 

Die  Arbeit  ist  aus  dem  Sei  fort 'sehen  Ambu« 
latorium  hervorgegangen  und  grOndet  sich  auf 
dort  beobachtete  Fälle.  Zur  Schilderung  der  ein- 
gangs gegebenen  Symptomatologie  der  gutartigen 
Tumoren  benutzt  M.  die  Erscheinungen ,  wie  sie 
bei  hypertrophischer  Zungentonsille  beobachtet 
sind,  da  je  nach  Grösse  und  Ausdehnung  der 
Wucherungen  hier  dieselben  Störungen  entstehen. 
In  der  Schilderung  der  verschiedenen  Neubildun- 
gen folgt  M.  der  Böse nb er g 'sehen  Zusammen- 
stellung der  Zungentumoren  und  bespricht  zuerst 
die  Papillome,  von  denen  10  Fälle  in  Seifert 's 
Ambulatorium  zur  Beobachtung  kamen.  Die  Ge- 
schwülste waren  erbsen-,  linsen-,  haselnussgross. 
Die  Differentialdiagnose  von  syphilitischen  Ge- 
schwülsten muss  dabei  stets  beobachtet  werden. 
Yen  fibrösen  Tumoren  wurde  nur  ein  Fall  be- 
obachtet, in  dem  nahe  der  Mittellinie  der  Zungen- 
basis ^/jcm  hinter  den  Pap.  circumvallatae  ein 
lappiger,  blassrother,  derber,  breit  aufsitzender 
Tumor  von  l^/^cm  Höhe  sass.  Lipome  sind 
äusserst  seltene,  langsam  wachsende,  durch  ihren 
gelblichen  Schimmer  leicht  diagnosticirbare  Tumo- 
ren, während  Adenome  häufiger  vorkommen,  für 
die  Diagnose  jedoch  mehr  Schwierigkeiten  bereiten. 
Chondrome,  Angiome,  Dermoide,  die  in  Dermoid- 
cysten und  Dermoidtumoren  zu  trennen  sind,  und 
Thyreoidtumoren  werden  durch  Anführung  von 
Krankengeschichten  aus  der  Literatur  iUustrirt. 
Weiter  werden  die  Cysten  besprochen,  die  nach 
Bosenberg  in  Betentioncysten  von  Schleim- 
drüsen ,  in  aus  dem  etwa  vorhandenen  düatirten 
Duct  excretor.  entstandene  Cysten  und  in  aus 
Besten  der  Halskiemenfisteln  entstandene  Cysten 
eingetheilt  werden;  für  die  1.  Gruppe  werden 
9  eigene  Beobachtungen  angeführt  Zum  Schlüsse 
giebtM.  einen  Fall  von  Lingua  aocessoria,  beobach- 
tet von  Herzfeld,  und  einen  solchen  von  Amy- 
loidtumoren  bei  einem  syphilitischen  Individuum, 
beschrieben  von  Z  i  e  g  1  e  r ,  wieder. 

Friedrich  (Leipzig). 

87.  Angiome  da  pharynz;  par  Licht- 
witz.     (Gaz.  hebd.  Nr.  14.  Avril  7.  1895.) 

Als  gelegentlichen  Befand  bei  einem  16jähr.  Mädchen 
fand  L.  hinter  der  hypertrophischen  linken  Tonsille  einen 
dunkelbraunen,  zum  Theil  bläulichen  Tumor,  der,  3Vscm 
lang,  VI%om  breit,  zwischen  Tonsille  und  hinterem 
Gaumenbogen  lag.  Nach  oben  endigte  er  etwa  ^/fCm 
hinter  und  imter  dem  unteren  Rande  der  Tube,  nach 
unten  reichte  er  bis  zur  unteren  Grenze  der  Tonsille. 
Per  Tumor  sass  breit  auf,  hatte  unregelmässig  höckerige 
Oberfläche,  keine  Palsation.  Vom  unteren  Thoile  begab 
feich  eine  Fortsetzung  des  Tumor  zur  hinteren  Raohen- 
wand,  wo  sie  einen  schwarzen  unregelmässigen  Fleck  mit 
glattem  Epithelüberzug  bildete,  der  nicht  vorsprang.  An 
der  Mitte  der  hinteren  Wand  befand  sich  ein  ähiuicher 


Fleck,  der  indessen  grosser  war  und  von  einer  grossea 
erweiterten  Vene  durchzogen  wurde.  Das  Mädchen  hstte 
keine  Beschwerden  von  diesem  vaskulären  Tomor  ond 
hatte  nie  an  Blutongen  aus  dem  Munde  geütten.  Im 
Gesichte  hatte  sie  einige  pigmentirte  Naevi,  am  übiigen  \ 
Körper  keine,  eben  sowenig  fanden  sich  Male  beiandorea 
Faoulienmitgliedem.  Behandlung  erfolgte  nicht  Nor  bei 
M.  8 chmidt  fand  L.  Angaben  über  ännliohe  l%lle. 

Friedrich  (Leipzig). 

88.  Snr  deoz  om  de  polypös  bilobes  soiif- 
glottiqnes;  par  le  Dr.  Wagnier,  Lille.  (Bevoe 
deLaryngoL,  d'OtoL  et  de  Rhinol  XVI.  20.  1895.) 

Zwei  Smie  von  zweilappigen  Eehlkopftumoren,  die 
ihren  Ursprung  einmal  unterhalb  des  linken,  das  andere 
Mal  unterhalb  des  rechten  Stinunbandes  nahmen.  Bei 
beiden  sass  einer  grosseren  breitbasigen  Geschwulst  eine 
kleinere,  kugelige,  bei  der  Phonation  sich  zwisohen  die 
Glottis  drängende  gestielt  auf,  die  während  der  Besp- 
ration  unter  das  Niveau  der  Glottis  zurücksank.  Die 
Exstirpation  gelang  leicht  mit  Sohlinge  und  Störk'sdißt 
Guillotine.  Friedrioh  (Leipag). 

89.  Fibroine  Yolnminenx  du  larynx  deve- 
loppe  daiiB  Pespaoe  interaryth^noidien;  par  le 
Dr.  Ch.  Gevaert  (Belgique  in§d.  IL  43.  1895.) 

Eine  52jähr.Pai  hatte,  bei  sonst  gutem  Gesundhats- 
zustand ,  seit  Vs  Jahre  allmählich  zunehmende  Atfaem- 
beschwerden.  Zuerst  war  die  Athmung  nur  Nachts  ge- 
räuschvoll, zuletzt  auch  am  Tage  keuchend ;  die  Stimme 
klang  hohl  und  fem.  Beständiges  Druckgefühl  im  Hal& 
Bei  der  Spiegel  Untersuchung  zeigte  sich  ein  grosser, 
runder,  elatter,  rothlicher  Tumor,  der  den  Kehlkopf- 
eingang überragte  und  die  Aryknorpel  auseinander  drängte. 
Der  Tunor,  den  8.  wegen  seiner  langsamen  EntwickeJnng 
für  ein  Fibrom  hielt,  wurde  mit  der  galvanokaustischea 
Schlinge  abgetragen,  wobei  er  sich  als  sehr  hart  erwies. 
Sofort  nach  der  Operation  war  die  Athmung  frei,  die 
Stimme  gut  Die  Maasse  des  Tumor  waren  2 : 1  */s  •  1  cm. 
Der  Fall  ist  bemerkenswerth  sowohl  wegen  der  Grösse 
des  Tumor,  als  auch  durch  den  ungewöhnlichen  Sitz  in 
der  Regio  interarytaenoidea. 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

90.  The  senaory  tfaroat  neiuoBOs  of  the 
olimaotexio  period;  by  Felix  Semozu  (Brit 
med.  Joum.  Jan.  5.  1895.) 

Die  Sensationen,  die  am  häufigsten  im  Klimak- 
terium auftreten,  äussern  sidi  als  Parftsthedeu 
und  Neuralgien,  niemals  als  Anfisthesieii  oder  moto- 
rische Neurosen.  Den  Namen  Halsneuroarai,  nicht 
Bachen«  undLarynxneurosen  giebt  ihnen  8.  wegen 
der  Unmöglichkeit  der  bestimmten  Lokalisation 
von  Sensationen  im  Halse  seitens  der  B[ranken. 
Die  Neuralgien  sitzen  an  einer  Seite  des  Halses, 
strahlen  zuweilen  nach  dem  Ohre  aus,  selten  sind 
sie  blitzartig  beiderseits  wechselnd,  ihre  St&rke  ist 
äusserst  verschieden.  Das  Einsetzen  der  Sym- 
ptome erfolgt  mit  Beginn  des  Elimakteriiuiiy  zu- 
weilen vor  Beginn  4er  Menstruationsanomalie.  Die 
Prognose  ist  im  Allgemeinen  günstig,  soltau  dftofirt 
die  Neurose  langer  als  3  Jahre;  zuweilaii  ver- 
schwindet sie,  um  anderen  Neurosen  oder  Nenr- 
•algien  Platz  zu  machen.  Bei  Besprechung  der 
Diagnose  warnt  S.  nachdrücklich  vor  der  beliebten 
Uebertreibung,  die  geringsten  scheinbarea  Ab- 
normitäten der  oberen  LuftwQge  für  alle  möglichea 
nervQsen  Störungen  verantwortUcb   zu   macbefli 


YL  Ipneoe  U^diQm. 


46 


wShiend  andeirerseits  natürlich  wirklich  vorhan- 
dene Stfinmgen,  besonders  anoh  die  mit  der  Ent- 
wickelüng  Ton  malignen  Tumoren  im  Zusammen- 
hang stehenden,  nicht  übersehen  werden  dürfen. 
FQr  die  Behandlung  wird  die  Anwendung  von 
Medikamenten,  besonders  der  Narkotica,  verworfen, 
am  ehesten  sind  indifferente  Mittel,  wie  Menthol- 
,wpt^i  od^r  Tonica,  zu  empfehlen,  eventuell  auch 
milde  Xuren  in  Karlsbad,  Marienbad  u.  s.  w.  Den 
Hauptnutzen  verspricht  sich  S.  von  der  psychischen 
Beeinflussung.  Die  Erfolge  der  Elektricität  sind 
zweifelhaft  Friedrich  (Leipzig). 

91.  Pio  31^tuBgen  der  oberen  Luftwege 
In  ibicfla  aUgemeinen  und  besonderen  Be- 
■Sehnngen;  von  Dr.  L.  R^thi.  (Samml.  zwang- 
loser Abhandl.,  herausgeg.  von  B  res  gen  Heft  4. 
Halle  a.  S.  1895.  Marhold.  —  Vgl.  a.  Wien.  klin. 
SondsQhau  IX.  52.  1895.) 

Aetiologie,  Symptome  und  Befunde  bei  Blu- 
tungen der  oberen  Luftwege  werden  in  den  ersten 
drei  Abschnitten  ausführlich  besprochen,  daran 
Bobliesst  sich  ein  Gapitd  über  die  mikroskopischen 
Befände  bei  durch  katarrhalische  Entzündung  be- 
dingten Blutungen.  B.  fand  in  der  katarrhalisch 
jifßcicten  Schleimhaut  „neben  einem  grossen  Reich- 
tham  von  öefftssen,  sdhr  ausgedehnten  Yenen  und 
CapiBaren  stellenweise  nicht  nur  dicht  unter  dem 
Epithel,  sondern  namentlich  auch  in  den  tieferen 
Schichten  grossere  Haufen  kömigen  Pigmentes, 
offenbar  Residuen  von  vorangegangenen  Hämor- 
rhagien'^  Diese  per  rhexin  entstandenen  HAmor« 
rhagüen  sind  der  Ausdruck  einer  geringen  Wider- 
qtandsflUiigkeit  der  QefKsse,  die  bei  geringfügiger 
Congestion  oder  mechanischem  Insult  zu  einet 
Ruptur  und  somit  zu  einer  Blutung  führen  kann. 
Es  sind  das  die  gleichen  Verhältnisse,  wie  sie 
Znckerkandl  am  Septum  cartilag.  nasi  als 
Xanthose  der  Schleimhaut  bezeichnete.  Auf  Grund 
seiner  Befunde  hSlt  S.  die  Bezeichnung  einer 
I^iyngit  oder  Pharyngit  haemorrhag.  für  völlig 
unzulässig.  Die  Diagnose,  besonders  die  ünter- 
sch^dung  von  Lungen-  und  Magenblutungen,  wird 
ebenso  wie  Prognose  und  Therapie  im  weiteren 
Verlaufe  4er  sehr  gründlichen  Abhandlung  be- 
sprochen. Friedrich  (Leipzig). 

92.  Sin  Fall  von  Naevua  linearis  (lohtbyo- 
•ia  linearis  nnina  lateris;  von  Dr.  A.  Alexan- 
der. Mit  1  Tafel  und  5  Abbildungen.  (Dermatol. 
Ztsdir.  IL  p.  343.  1895.) 

län  7j$hr.  gesunder  Knabe  zeigte  voq  Geburt  an  auf 
eii^m  abgogrenzien  Haut^ebiete  einen  gelbbraunen,  in 
eigßathüinlichen  BogenlimeD  angeordneten  Naevus  von 
isolier  Oberfläche.  Dieses  Gebiet  befand  sich  auf  der 
rechten  Eörperh&lffce  vom  von  der  Brustwarze  bis  zum 
oberen  Drittel  des  Oberschenkels,  hinten  vomlntercostal- 
nnme  zwischen  11.  und  12.  Rippe  bis  zur  Mitte  der 
Nates.  Die  Bogenlinien  begannen  hinten  4— 5  cm  von 
der  Wirbelsäule  entfernt;  die  1.  oberste  Linie  erschien 
als  ein  schmaler,  wie  mit  dem  Lineal  gezogener,  im 
iotercostalniume  zwischen  11.  und  12.  Rippe  verlaufender 
und  den  Rippen  paralleler  Streifen;  die  2.  Linie  stellte 


eine  1—2  cm  breite  Papillarhyperirophie  dar,  die  hinten 
mit  einem  nach  unten  offenen  Haken  begann,  der  1.  Linie 
parallel  verlief  und  sich  1—1  »/i  cm  von  ihr  entfernte.  Die 
3.  Linie  bestand  aus  einem  bis  6  cm  breiten  Streifen 
hypertrophischer  flautpapillen  und  lief  mit  ihrem  oberen 
lUnde  den  Darmbeinkamm  begrenzend  mit  diesem  den 
Linien  1  und  2  parallel.  Die  4.  Linie  verlief  wieder  strich- 
förmig  schräg  abwärts  nach  der  Mitte  der  äusseren 
Fläche  des  Oberschenkels.  Auf  der  Vorderfläohe  des 
Leibes  bildeten  die  Linien  einen  eigenthümUchen  Bogen- 
verlauf  in  spitzem,  nach  unten  offenem  Winkel,  an  den 
sich  noch  ein  zweiter  aufsteigender  Schenkel  anschloss. 

Es  handelt  sich  nach  dieser  Schilderung  im 
vorliegenden  Falle  um  einen  Naevus  linearis  unius 
lateris.  Für  dieses  Leiden  stellte  1863v.  Bären- 
sprung zuerst  die  Hypothese  auf,  dass  seine 
Ursache  in  einer  Erkrankung  gewisser  Theile  des 
Nervensystems  zu  suchen  sei,  und  zwar  deshalb, 
weil  die  Erkrankung  stets  halbseitig  sei,  die  Linien 
dem  peripherischen  Verbreitungsgebiete  eines  oder 
gleichzeitig  mehrerer  Hautnerven  entsprächen,  und 
endlich  die  Degeneration  der  Haut  in  einer  Hyper- 
trophie der  Papillen,  der  Gebilde,  in  denen  die 
peripherischen  Nerven  endigten,  bestände.  Die 
Thatsachen  widerlegten  indessen  bald  diese  Hypo- 
these ;  es  kamen  Fälle  zur  Beobachtung,  in  denen 
das  Leiden  ausgesprochen  doppelseitig  war,  femer 
solche,  in  denen  die  Mittellinie  mehr  oder  weniger 
überschritten  wurde ;  ausserdem  wurden  die  Ver- 
breitungsbezirke der  Hautnerven  von  den  Naevis 
nicht  berücksichtigt  und  es  fanden  sich  auch  Naevi, 
bei  denen  eine  Hypertrophie  der  Hautdrüsen  und 
der  Haare  vorhanden  war.  Aber  auch  noch  eine 
Anzahl  anderer  Gründe  spricht  gegen  diese  Hypo- 
these. 

Eine  andere  Hypothese  stellte  Philippson 
auf,  der  annahm,  dass  die  Nervennaevi  an  den 
.Grenzen  der  Verästelungsbezirke  der  Hautnerven, 
entsprechend  den  Voigt'schen  Grenzlinien,  ver- 
liefen. Er  musste  indess  selbst  schon  Einschrän- 
kungen dieser  Erklärung  machen.  Philippson 
gab  aber  den  Voigt'schen  Grenzlinien  noch  eine 
andere  Deutung ;  er  sah  in  ihnen  Linien,  in  denen 
während  der  Entwickelimgsperiode  der  Haut  ver- 
schieden gerichtete  Wachsthumrlchtungen  auf  ein- 
ander gestossen  sind ;  es  wären  alsdann  diese  Be- 
zirke der  Haut  für  Entwickelungsanomalien  ge- 
wissermaassen  prädisponirt 

Für  den  vorliegenden  Fall  ergiebt  sich  nun 
weder  eine  dem  Nervenverlaufe  entsprechende 
Anordnung,  noch  auch  eine  solche,  die  dem  Ver- 
laufe der  GeOsse  entspräche  (Man che t).  Nur 
die  Medianlinie,  an  der  entlang  ein  Theil  der  Strei- 
fen links  und  rechts  verläuft,  wäre  die  einzige,  die 
als  Voigt'sche  Grenzlinie  anzusprechen  wäre. 

Auch  mit  den  Spaltungsrichtungen  der  Haut 
(Simon)  stimmt  der  Verlauf  des  Naevus  nicht 
überein,  wenigstens  was  die  Vorderfiäche  des  Kör- 
pers anlangt  Auf  dem  Rücken  ist  der  Verlauf 
der  Naevusstreifen  ein  so  gerader,  dass  er  allen 
diesen  Linien,  Nerven,  Gefässen,  Spaltbarkeits- 
richtungen   entsprechen  kCnnte.     Kaposi   h^t 


46 


YL  Innere  MedioiiL 


endlich  den  spiralförmigen  Verlauf  der  Naerus- 
linien,  wie  man  ihn  öfters  an  den  Gliedern  be- 
obachtet, durch  das  beim  Wachsthume  der  Orga- 
nismen obwaltende  Drehungsgesetz  erklftrt:  indem 
beim  Embryo  der  Qliedstumpf  wächst  und  die  ihm 
entsprechende  Spiralrichtung  nach  vom  und  innen 
einschlfigt,  bekommen  Papillen,  Nerven,  Gef)&sse, 
Bindegewebezüge  und  Haare  dieselbe  Richtung  und 
es  ist  begreiflich,  dass  jede  durch  Gestalt  und  Farbe 
anfällige  Alteration  dieser  Gewebeformen  auch 
diese  Richtung  einhält  Der  Verlauf  des  4.  Strei- 
fens und  der  dem  Oberschenkel  entsprechende 
Theil  des  3.  Streifens  lassen  sich  in  der  von 
Kaposi  angegebenen  Weise  deuten.  Hingegen 
Iftsst  sich  für  die  Entstehung  der  eigenartigen 
Bogenlinien  desNaevus  nur  schwer  eine  Erklärung 
abgeben.  Nach  den  heutigen  Anschauungen  ver- 
legt man  die  Ursache  für  die  Entstehung  derNaevi 
in  den  Papillarkörper  selbst  Die  Hautpapillen 
sind  als  Endorgane  der  Tastnerven  in  bestimmt  ge- 
formten Bogenlinien  angeordnet,  die  während  des 
KOrperwachsthums  eine  Veränderung  ihrer  Form 
erleiden  können. 

Auf  diese  Erfahrungen  gründet  sich  eine  Hypo- 
these, die  Blaschko  in  „Bemerkungen  zu  vor- 
stehendem AufscUxe*'  (Ebenda  p.  361)  kundgiebt. 

Als  B.  den  Er.  zuerst  sah,  fiel  ihm  sofort  in  die 
Augen  1)  die  streng  halbseitige  Lokalisation  der  Streifen, 
2)  üire  lineare  Anordnung  und  3)  die  deutliche  Metamerie, 
die  in  dem  Parallelismus  der  Streifen  sich  kund  gab. 
Offenbar  handelte  es  sich  um  einen  Bildnngsfehler.  Die 
mikroskopische  Untersuchung  des  Naevus  ergab  eine  be- 
deutende Hyperplasie  und  Hyperkeratose  der  Epidermis, 
die  auf  hohen  Papillen  sich  zu  mächtigen  Exkrescenzen 
erhob,  ähnlich  wie  bei  der  Ichthyosis  hysthx.  Diese  ein- 
zelnen Wärzchen  sind  nun  als  übermässig  verhornte 
Haatfelder  zu  betrachten.  Die  ursprüngliche  Richtung 
der  Streifen  muss  in  der  ursprüngUchen  Richtung  der 
Leisten  gegeben  sein,  die  die  Oberhaut  an  diesen  Stellen 
gegen  die  Cutis  vortreibt.  Die  Richtung  der  Leisten  ent- 
spricht meist  den  Haarströmen.  Im  vorliegenden  Falle 
bilden  die  Streifen  einen  eigenthümlichen  Bogen  an  der 
vorderen  Bauchwand,  der  doch  wohl  in  einer  gleich- 
laufenden Richtung  der  Epithelleisten  begründet  sein 
muss.  B.  fand  nun  in  mehreren  Fällen  in  der  Mammillar- 
linie  einen  typischen  Divergenzstreifen,  in  einem  Falle 
sogar  eine  vollkonunene  Uebereinstimmung  der  beiden 
von  dem  Streifen  nach  abwärts  gehenden  Haarströme 
mit  den  beiden  Schenkeln  des  Bogens  im  vorliegenden 
Falle,  so  dass  er  für  einzelne  Menschen  eine  entsprechende 
Anlage  der  Epithelleisten  vermuthet.  Wie  kommt  es 
nun  aber,  dass  der  Naevus  mehrere  parallel  verlaufende 
Streifen  bildet,  die  durch  gesunde  Hautpartien  von  ein- 
ander getrennt  sind?  Um  dies  zu  erklären,  weist  B.  auf 
die  etappenweise  Differenzirung  der  Epithelleisten  im 
Bereiche  verschiedener  Wachsthumsbezirke  hin,  inner- 
halb deren  die  Differenzirung  von  einzelnen  Punkten  aus- 
gehend ganz  allmählich  nur  über  den  Bezirk  fortschreitet 
Beginnt  diese  Differenzirung  an  den  Grenzen  der  ein- 
zelnen gegen  einander  wachsenden  Hautbezirke,  so  ist  es 
erklärlich,  dass  bei  Eintritt  einer  Störung  in  der  normalen 
Entwickelung  dieser  Gebilde  gerade  die  Grenzlinien  mit 
Vorliebe  der  Sitz  solcher  Störungen  werden.  Auch  der 
vorliegende  Fall  giebt  keine  klare  Entscheidung  für  diese 
Annamne;  während  der  in  der  Medianlinie  verlaufende 
Streifen  sehr  wohl  der  Grenzlinie  zweier  Wachsthums- 
bezirke entsprechen  könnte,  sind  der  2.  und  3.  Streifen 
80  brei^  dass  sie  sich  über  mehrere  Wachsthums-,  bez. 


Di£ferenziruDgsbezirke  hinweg  erstrecken.  Nur  ein  um- 
fangreiches casuistisches  Material  wird  im  Stande  sein, 
diese  schwierigen  Fragen,  die  sich  an  die  Entstehung  der 
Naevi  knüpfen,  zu  losen.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

93.  Ueber  Naeyas  YerraooBos ;  von  Dr.  P. 

Meissner.  Mit  1  TafeL  (DermatoL  Ztschr.  IL 
5.  p.  478.  1895.) 

Ein  1  SJjähr.  Mädchen  der  L  a  s  s  a  r  'sehen  Klinik  zeigte 
einen  von  der  Badialseite  des  linken  Handrückens  bis 
2  cm  über  die  Gelenkspalte  des  Handgelenks,  alsdann  toh 
der  Mitte  des  Unterarms  auf  der  radialen  GrenzUme 
zwischen  Streck-  und  Beugeseite  bis  znmCapitulumradii, 
femer  auf  dem  oberen  Drittel  des  Oberarms  in  kurzer 
Linie,  endlich  über  das  Schulterblatt  hakenförmig  zum 
Dornfortsatze  des  6.  Brustwirbels  verlaufenden  Naevus 
verrucosus.  DieSensibilität  war  normal  Die  Mosknlator 
des  Armes  und  Beines  schien  etwas  schwächer  wie  redits, 
die  rohe  Erafk  des  linken  Armes  war  erheblich  herab- 
gesetzt. Links  leichte  Facialisparese. '  Sehschärfe  nnd 
Gehör  linkerseits  herabgesetzt 

Die  histologische  Untersuchung  eines  ausgeschnit- 
tenen Stückes  der  veränderten  Haut  ergab  das  Sld  einer 
entzündhchen,  von  den  GefSssen  ausgehenden  Wucherong. 

Der  Fall  beweist,  wie  noch  11  andere  in  der  Lite- 
ratur beschriebene,  den  Zusammenhang  der  Erkranknng 
mit  anderweitigen  centralen  Störungen.  Vermuthlioa 
handelt  es  sich  in  diesen  Fällen  um  eine  angeborene  oder 
erworbene  Störung  der  vasomotorischen  (^ntealorgane, 
und  zwar  höchst  wahrscheinlich  um  Entwickelxmg^em- 
mungen.  Aus  diesem  Grunde  ist  der  Nachweis  derselben 
in  späteren  Jahren  meist  unmöglich,  indem  solche  Defekte 
vicarürend  von  Gentren  der  anderen  Grosshimhemisphäre 
gedeckt  werden,  oder  die  Störung  ist  so  gering,  dass  sie 
wegen  mangelnder  Beobachtung  übersehen  winl.  Es  soll 
mit  diesen  Erwägungen  keine  neue  Hypothese  über  die 
Entstehung  der  Nfaevi  geschaffen  werden,  sondern  nur 
der  Versuch  gemacht  werden,  die  nervöse  und  dievaskn- 
läre  Theorie  zu  vereinigen.  Indem  man  vom  Yerlaofe 
der  peripherischen  Nerven  und  den  eigenen  Formen  der 
Warzenlinien  absieht  und  im  Centralorgane  die  ätio- 
logische Ursache  sucht,  wird  man  vielleicht  eher  in  der 
Lage  sein,  alle  Fälle  einheitlich  zu  beurtheilen,  was  bei 
den  bisherigen  Auffassungen  nicht  wohl  möglich  war. 

W ermann  (Dresden). 

94.  Ueber  einen  Fall  von  TXbbvub  sab* 
outaneus  (Virohow)  mit  hochgradiger  Hyper- 
plasie der  Knäaeldrüsen ;  von  Dr.  EmilBeier. 
(Arch.  f.  DermatoL  u.  Syph.  XXXL3.p.337.  1895.) 

Einl7jähr.,  imUebri^n  gesundes  kräftiges  Mädchen 
wurde  in  die  dermatologische  Klinik  des  ProL  Pick  in 
Prag  aufgenommen  behufs  Entfernung  einer  derben  wall- 
nussgrossen  Geschwulst  über  der  1.  Phalanx  des  4.  E^- 
gers  der  linken  Hand.  Die  Qeschwulst  bestand  seit  der 
Geburt  und  war  bis  vor  Kurzem  um  die  Hälfte  kleiner 
gewesen ;  sie  wuchs  dann  plötzlich,  wurde  druckempfind- 
lich und  die  darüber  befindUche  Haut  röthete  sich  etwas. 
Die  Haut  soll  an  dieser  Stelle  stets  stark  geschwitzt 
haben ;  sie  war  verschieblich,  livid  gefärbt  und  mit  reich- 
hohen  dunklen  Härchen  besetzt  Aus  den  deutlich  sicht- 
baren Schweissdrüsenöffiiungen  liessen  sich  Schweiss- 
tröpfchen  ausdrücken.  Der  herausgeschnittene  Tumor 
erwies  sich  bei  der  mikroskopischen  Untersuchung  als  in 
der  Hauptsache  aus  subcutanem  Binde-,  bez.  Fietteewebe 
bestehend;  die  Enäueldrüsen  zeigten  eine  beträchtliche 
lokale  Vermehrung  und  reine  Hypertrophie  und  Hyper- 
plasie, verbunden  mit  starker  Erweiterung  der  Lumina. 
Die  durch  Corium  und  Epidermis  verlaufenden  Aus- 
führungsgänge waren  normaJ.  Ein  eigenthümliches  Ver- 
halten bot  das  Gefässsystem  des  subcutanen  Gewebes 
dar;  es  bildete  unterhalb  der  Enäueldrüsenscfajcht,  zum 
Theil  in  diese  hineinragend,  eine  Art  von  oavemösofflGe^ 


VI.  Imiere  Medicin. 


47 


ifebe,  dessen  Hänme  völlig  mit  Blut  gefüllt  waren;  theils 
bmdelte  es  sich  dabei  um  erweiterte  Venen,  tiieils  um 
starlc  erweiterte  Gewebespalten.  Aehnliche  Befunde 
machte  Unna  an  exddirten  HautsttLcken  bei  starken 
üntersclienkelTarioen;  die  Schweissdrüsen  waren  dabei 
ebonfalls  stark  verändert.         W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

95.   üeber  Follioulitia  (Syoosis)   nuchae 

80lerotioan8  und  ihre  Behandlang,  nebst  Be» 

merkongenüberHaargrappenbUdimg;  von  Dr. 

S.  Bhrmann.     Mit  2  Abbildungen.     (Aroh.   f. 

DermatoL  n.  Syph.  XXXIL  3.  p.  323.  1895.) 

Bei  einem  Manne  traten  nach  Abheilung  eines  Furun- 
kels des  Nackens  zahlreiche  eiternde  Stellen  auf  der 
Nackenhaut  auf,  die  im  Verlaufe  weniger  Jahre  zu  einer 
schmerzhaften  Anschwellung  der  ganzen  Nackenhaut 
fahrten.  Sie  war  glatt,  glänzend,  dunkelroth  und  von 
msserardentlicher  Härte.  Eine  Menge  eiternder  Punkte 
liess  schon  bei  leichtem  Drucke  Eitertropfen  austreten, 
und  zwar  kam  dieser  Eiter  aus  präformirton  Oeffiaungen, 
ans  denen  festsitzende  Haarbüschel  emporragten;  ge- 
streckt, nur  an  einer  narbig  veränderten  Stelle  gewunden. 
£iDe  eingeführte  Sonde  gelangte  an  der  narbigen  Stelle 
in  onregelmässige ,  mit  einander  zum  Theil  communi- 
drende  Gänge,  in  denen  man  deutlich  die  aus  den  Mün- 
dnngen  hervorstehenden  Haare  in  der  Tiefe  abtasten 
konnte;  an  den  anderen  Stellen  hingegen  drang  die  Sonde 
nur  in  einer  Richtung,  der  der  Haai'bündel,  in  die  Tiefe. 
Die  einzelnen  Haartaschen  eines  jeden  Bündels  liessen 
durch  einen  gemeinschaftlichen  Gang  ihre  Haare  hervor- 
treten. Der  grosste  Theil  der  Haare  auf  der  normalen 
Kopfhaut  des  Pat  war  gleichfalls  zu  Gruppen  angeordnet, 
deren  jede  aus  einem  gemeinsamen  Haartrichter  hervor- 
kam. Als  Eitererreger  des  Leidens  stellte  sich  der  Sta- 
Slyloooccus  pyogenes  aureus  und  albus  heraus,  dessen 
ratstätte  die  gemeinsamen  Haartaschen  und  die  Hohl- 
«Snge  bildeten.  Die  BehaodluDg  bestand  in  der  elektro- 
lytisohen  Zerstörung  der  Haarbälge  und  der  Hohlgänge 
und  war  nach  4  Monaten  beendet. 

Ein  2.  Fall  betriSt  einen  26jähr.  Bäcker,  der  nach 
onem  Absoess  des  Nackens  eine  guldenstüokgrosse  in- 
filtrirte,  mit  Eiterpunkten  besetzte  Anschwdlnne  unter- 
liilb  des  rechten  Proc.  mastoideus  bekam ;  es  fanden  sich 
Oeffnungen  mit  Haarbüscheln  von  2—10  Haaren  vor. 
Die  ganze  Stelle  wurde  exstirpirt. 

Die  geschilderten  Fälle  sind  als  Folliculitis  (der 
Baarbftlge)  oder  Sycosis  zu  bezeichnen,  erzeugt 
durch  Staphylokokken,  die  zu  einer  tiefgreifenden 
sklerosirenden  Entzündung  der  Naekenhaut  führ- 
ten, weil  die  Haarfollikel  vermöge  ihrer  anatomi- 
schen Beschaffenheit  sehr  weit  und  tief  in's  Unter- 
liautzellgewebe  reichten.  Die  bei  beiden  Kranken 
lieobachtete  Haargruppenbildung,  die  bei  einigen 
S&ugethieren  (Hermelin,  Hasen,  Marder,  Ratten, 
Wiesel ,  Eichhörnchen  u.  A.  m.)  vorkommt,  wird 
aadi  beim  Menschen  nicht  selten,  besonders  an  den 
Gliedern  gefunden. 

Ob  die  von  Hebra  unter  dem  Namen  Sycosis 
frunboeaiformis,  sowie  die  von  Kaposi  als  Der- 
ouititis  papillomatosa  capillitii  beschriebenen  Er- 
krankungen mit  der  geschilderten  Krankheit  ver- 
wandt sind,  dürfte  noch  unentschieden  sein.  In 
den  Etilen  von  Dermatitis  papillomatosa  capillitii, 
ü  denen  es  zu  tiefgehenden  Eiterungen  gekommen 
War,  dürften  beide  Processe  aber  neben  einander 
l^estanden  haben.  Sicher  kommen  beide  Formen 
getrennt  an  verBchiedenen  Individuen  vor,  bei  dem 
^jnen  die  Dermatitis  papillomatosa  capillitii,  bei 


dem  andern  eine  bakterielle  Folliculitis  neben  an- 
geborener Haargruppirung:  die  Folliculitis  oder 
Sycosis  nuchae  sderoticans. 

Wermann  (Dresden). 

96.  Ueber  die  doroh  die  elektrolytiBohe 
Epilation  hervorgerufenen  hiatologisohen  Ver- 
änderungen; von  Prof.  S.  Giovannini.  Mit 
5  Tafeln.  (Arch.  f.  DermatoL  u.  Syph.  XXXII.  1. 
p.  3.  1895.) 

0.  untersuchte  die  in  den  Haarbälgen  sowohl 
während  der  elektrolytischen  EpUation  auftreten- 
den, als  auch  die  später  danach  zu  Tage  tretenden 
Yeränderungen.     Es  ergab  sich  Folgendes : 

Die  elektrolytische  Nadel  gelangt  nur  in  etwa 
der  Hälfte  der  Fälle  in  dieHaarmatrix,  in  der  anderen 
Hälfte  weicht  sie  mehr  oder  weniger  nax^h  aussen 
ab.  Die  grösste  Widerstandsfähigkeit  g^en  die 
Elektrolyse  zeigen  das  Fasergewebe  und  die  Hom- 
schicht;  besonders  empfindlich  sind  dagegen  die 
Epithel-  und  Endothelzellen,  die  vollständig  zer- 
fallen können.  Das  Fett  in  der  Nähe  der  Nadel 
zerstreut  sich  und  es  kommt  zu  Bildung  von  Hohl- 
räumen. Die  Wirkung  der  Elektrolyse  erstreckt 
sich  auf  die  Umgebung  der  Nadel,  die  Talgdrüsen, 
das  Derma,  die  Epidermis,  die  Schweissdrüsen; 
nicht  selten  werden  audi  zunächst  gelegene  kleine 
Haare  mit  ihren  Talgdrüsen  zerstört  Es  kann 
daher  die  Zerstörung  der  Haarpapille  und  der 
Matrix  auch  dann  erfolgen,  wenn  die  Nadel  durch 
diese  Theile  nicht  direkt  hindurchgeht,  sondern 
sich  ihnen  nur  nähert 

In  den  verletzten  Theilen  tritt  bald  nach  er- 
folgter Elektrolyse  der  Haarfollikel  eine  leichte 
Entzündung  auf,  die  innerhalb  weniger  Tage  vor« 
sdivrindet  Am  16.  Tage  nach  der  Epilation  ist 
.der  grösste  Theil  der  nekrosirten  Gewebe  aus- 
gestossen  und  es  bleiben  nur  noch  Bruchstücke 
verhornter  Theile  übrig ;  bis  zum  58.  Tage  nach 
der  Epilation  können  sichHomzellenhaufen  mitten 
im  Derma  eingeschlossen  finden.  Einen  Tag  nach 
der  Epilation  beginnt  in  der  Nähe  der  zerstörten 
Theile  eine  Wucherung  der  Bindegewebe-  und  Epi- 
thelzellen. Das  Endresultat  ist  die  Bildung  eines 
Narbengewebes,  das  in  den  Fällen  gelungener  Epi- 
lation die  Haarfollikel  ganz  oder  theilweiae  ver- 
schliesst;  an  Stelle  der  Haarbälge  bleiben  flache 
Einsenkimgen  zurück.  Die  von  der  Elektrolyse 
betroffenen  Talgdrüsen  bleiben  dauernd  zerstört, 
die  Drüsenhöhlen  verschwinden  oder  werden  mit 
Epidermis  ausgekleidet;  die  Schweissdrüsen  blei- 
ben zuweilen  zum  Theil  zerstört  oder  atrophisch. 
Die  Haarbälge,  bei  denen  die  Epilation  nicht  ge- 
lungen ist,  bleiben  trotzdem  ohne  Talgdrüsen  und 
auch  die  Wurzelscheiden  bleiben  zum  Theile  zer- 
stört 

Zur  Zerstörung  von  Haaren,  die  nicht  über  4  cm 
lang  und  0.09  mm  dick  sind,  muss  die  Nadel  wenig- 
stens 5  mm  tief  eingeführt  werden.  Ein  30  Sek. 
einwirkender  Strom  von  0.8 — 1.2  M.*A.  vermag 


48 


YIL  Qeburtslifilfe,  Frauen-  nnd  Eiaderheilkunde. 


zuwefleh  aticli  in  der  Umgebung  gelegene  kleine 
Haare  zu  zerstören. 

Die  Zerstörung  der  Matrix  kann  auch  statt- 
gefunden haben,  wenn  nach  der  Elektrolyse  die 


ausgezogenen  Baare  ihrer  Wurzelsöhöiden  erman- 
geln ;  umgekehrt  darf  das  Vorhandensein  der  Wur- 
zelscheiden  rddät  als  Zeichen*  einer  gelungenen  Epi- 
lation betrachtet  werden.     W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 


VIk   Geinirtshaife,  Fftiuen-  untf  Kfrt«torh«illciintfe. 


97.  Ueber  die  Ursachen  der  normalen 
und  pathologischen  Lagen  des  Uterus;  von 
A.  Mackenrodt  in  Berlin.  (Arch.  f.  Oynäkol. 
XLVm.  3.  p.  393.  1895.) 

Die  Ligg.  rotunda  üben  im  normalen  Zustande 
auf  den  Uterus  kaum  eine  antevertirende  Wirkung 
aus ,  man  kann  sie  durchtrennen ,  ohne  dass  die 
künstlich  erzeugte  Retroflexio  bestehen  bleibt. 
Auch  die  Ligg.  lata  sind  lediglich  als  Periton&al- 
Duplikaturen  zu  betrachten,  die  für  die  Lage  des 
Uterus  im  Sinne  der  Anteflexio-Versio  nicht  in 
Betracht  kommen.  Die  Ursache  für  die  Normal- 
lage des  Uterus  ist  vielmehr  in  der  eigenartigen 
Befestigung  des  Collum  an  seinem  der  Fascia 
pelvis  entsprungenen  Bandapparat  zu  suchen.  Be- 
sonders wird  das  Collum  in  seiner  Lage  durch  die 
Ligg.  transversaliae  colli  erhalten.  Diese  gehen 
von  derBeekenfascie  aus  und  inseriren  seitlich  am 
Collum.  Nach  oben  grenzen  sie  an  die  Ligg.  lata 
und  führen  hi^  in  ihrem  Rande  die  Artt.  uterinae. 
Vom  Lig.  transversum  gehen  Faserzüge  in  Form 
eines  die  Scheide  umschliessenden  Schlauches  zum 
Damme  herab.  Die  vordere  Wand  dieses  Schlau- 
ches, das  Sept.  vesico-vaginale,  inserirt  am  Arcus 
tendineus  und  bildet  eine  feste  Unterlage  der  Blase 
und  des  auf  ihr  liegenden  Corpus  uteri.  Im  Verein 
mit  den  Ligg.  transvers.  bestimmen  die  Ligg.  sacro- 
uterina  und  die  pubico-vesico-uterina  die  Lage 
des  Collum,  und  zwieut  ist  dieses  in  seinem  Band- 
apparat in  der  Richtung  der  nach  vom  concaven 
embryonalen  Anlage  des  Qeschlechtstranges  be- 
festigt, nämlich  so,  dass  der  oberste  Abschnitt  der 
Cervixachse  im  Gegensätze  zu  ihrem  unteren  Theile 
einen  nach  der  Symphyse  zu  gerichteten  Verlauf 
hat  Die  normale  Anteversio-Flejdo  kommt  durch 
die  Umbeugung  des  Collum  zu  Stande,  in  dem 
wesentlich  unterhalb  des  inneren  Muttermundes 
der  Flexionswinkel  liegt;  das  Corpus  uteri  selbst 
ist  nicht  über  seine  vordere  Fläche  gebeugt,  sondern 
nur  nach  vom  geneigt,  seine  Achse  verläuft  ge- 
streckt und  als  Fortsetzung  des  obersten  Theiles 
der  Cervixachse.  Der  Uteruskörper  wird  demnach 
nicht  durch  seine  Ligamente  in  Anteversion  ge- 
halten, sondern  er  verhält  sich  passiv,  folgt  der 
Richtung,  die  ihm  der  obere  Theil  des  Collum 
giebt,  und  behält  seine  Lage  durch  die  eigene 
Schwere  und  den  intraabdominalen  Dmck. 

Die  Änteflexio  uteri  kommt  häufig  angeboren 
vor  und  hat  ihren  Orund  in  der  Entwicklung  eines 
abnorm  langen,  schlaffen  Uteras  bei  weitem  Becken. 
Die  Anieversio  und  Retroversio  entstehen,  wenn  der 
Uterus  in  Folge  von  Metritis  eine  gestreckte  Ge- 
stalt annimtnt,   und   zwar  erstere  bei  intaktem. 


letztere  bei  erschlafftem  Bandapparat  Die  Beinh 
iorsio,  d.  h.  Drehung  des  Uterus  in  toto  um  seine 
quere  Achse  mit  dem  Fundus  nach  hinten,  wird 
begünstigt  durch  Verkürzung  der  Scheide  und  ve^ 
anlasst  durch  den  Einfluss  der  gefüllten  Blase  ofld 
des  Rectum.  Die  ReirofUxio  entsteht  bei  Erschlaf- 
fung des  Utenis  und  der  des  Bandapparates  des 
Collum,  der  Deseensus  endlich  wird  durch  Deh- 
nung und  Atrophie  der  Bänder  des  Collum  und 
der  Scheide,  sowie  Atrophie  der  inneren  BeckeD- 
muskulatur  herbeigeführt     B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

98.  Noaveau  pessaire  4  retroflezion;  par 
Bourcart,  Qen^ve.  (Ann.  de  Oyn^ooL  XLIY. 
Aoüt  1893.) 

Der  neue  von  B.  angegebene  Mutterring  hatWiegen- 
form.  Der  hintere  Bügel  fehlt  vollständig,  statt  dessen 
endet  der  Ring  in  2  gefensterten  Löffeln.  Dnrch  die 
Elasticität  der  Feder,  die  bestrebt  ist,  beide  Enden  von 
einander  zu  entfernen,  hält  sich  der  Bing  an  seinem  Platz. 
B.  hält  das  Einlegen  seines  Ringes  für  angeaeigt,  wenn 
die  bisherigen  Ringe  wegen  ansserordentücher  Beweg- 
lichkeit der  Gebärmutter,  Erschlaffung  der  Scheide,  Var- 
lagemng  der  Eierstöcke  u.  s.  w.  versagen.  Auch  behin- 
dert der  Ring  in  Folge  Fehlens  des  hinteren  Bügels  den 
Stuhlgang  nicht  J.  Praeger  (Chemnitz). 

99.  Einiges  über  Pathologie  und  Therapie 
der  Betrofleido  uteri;  von  B.  S.  Schnitze  in 
Jena.  (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  Oyn&koL  HL  1« 
p.  1.  1896.) 

Seh.  macht  die  Arbeit  Theilhaber's  (Jah^ 
bücher  CGXLIX.  p.  170)  zum  Gfegenstand  einer 
eingehenden  Kritik  und  Widerlegung.  Nach  TL 
sollten  die  Hauptbeschwerden  der  Hetrofiexio* 
kranken  mit  der  Betroflexio  in  gar  keinem  Zn- 
sammenhang  stehen. 

Eine  nur  vorübergehend  gelungene  Beposition 
kann  genügen,  um  die  Rückbildung  des  vergrOsser- 
ten  Uterus  so  günstig  zu  beeinflussen,  dass  hier- 
durch allein  die  Beschwerden  auf  gewisse  Zeit 
verschwinden.  Von  der  Retroflexio  nicht  unmittel- 
bar abhängige  krankhafte  Symptome  am  Nerv^* 
System,  wie  sie  solche  Ejanke  hftufig  zeigen, 
werden  auch  nach  Beseitigung  der  Retroflexio 
fortbestehen  können.  Die  von  gleichzeitiger  Endo- 
metritis herrührende  Sekretion  wird  nach  der 
Reposition  nur  dann  verschwinden,  wenn  der  ent- 
zündliche Process  des  Endometrium  noch  nidit 
auf  die  üterussubstanz  oder  gar  nodi  weiter  über- 
gegriffen hat,  bez.  dauernde  Gewebeveränderanges 
noch  nicht  zu  Stande  gekommen  sind.  Endo- 
metritis, die  mit  der  Retroflexio  in  gar  kdnefm 
Zusammenhang  steht,  wird  auch  durch  eine  Bead- 
tigung  letzteren  Leidens  nicht  beeinflusst  werden« 


Yn.  Oeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilbmde. 


49 


Der  firfolg  cfer  Reposition  anf  die  Bluttmgen 
\9t  meistens  prompt,  oft  eclatant  Wiedereintritt 
der  Begel  bei  einer  stillenden  Frau  muss  den  Yer- 
dadkt  auf  eingetretene  Retroflexio  erwecken,  ein 
iricktiger  Fingerzeig  fflr  die  Praxis!  Nach  als- 
Mdiger  Reposition  bleiben  dann  häufig  dieHensee 
wieder  weg  bis  nach  beendigtem  Stillgeech&ft. 
Die  erhebliche  Yolumenverminderung  des  Ter- 
grOsserten  retrofiektirten  Uterus  nach  der  Repo- 
sition beweist  die  Aufhebung  einer  TOi^her  bestan- 
denen StauuDg,  an  sich  schon  eine  Indikation  fQr 
die  Reposition.  Die  Beseitigung  der  Stuhlver- 
stopfttng  empfinden  Retroflexiokranke  als  beson- 
dere Erleichterung.  Die  pathologische  Bedeutung 
einer  weiter  bestehenden  Retroflexio  wird  natür- 
lich hierdurch  nicht  beeinflusst 

Die  Abhängigkeit  gewisser  nerröser  Symptome 
▼on  der  Retroflexio  ist  ein  feststehendes  Ergebniss 
der  Erfahrung.  Die  Annahme  eines  rein  sugge- 
stiven Einflusses  auf  das  Verschwinden  dieser 
Symptome  ist  hinflUlig. 

Schliesslich  wiederholt  Seh.  seine  bereits  Tor 
24  Jahren  gegebene  Motivirung  fQr  die  Indikation 
der  mechanischen  Behandlung  einer  Retroversio 
oder  Retroflexio,  eine  Indikation,  die  auch  heute 
noch  von  den  Gynäkologen  ala  allgemein  gültig 
anerkannt  wird.    Sondheimer  (Frankfurt a.M.). 

100.  Ueber  die  Operationsmethoden  bei 
Betroflezionteri;  von  Dr.  Friedrich  Merkel 
in  Nürnberg.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XLII.  33. 
1895.) 

Auf  Orund  eines  während  15  Jahren  beobach- 
tetea  grOeseren  Materials  berechnet  M.  als  absolut 
heilbar  durch  Peesarbehandlung  30—40%  der 
Setroflexionen,  relativ  nach  2 — 3  Jahren  des  Tra- 
gens von  Pessaren,  bei  Fortgebrauch  derselben 
eben  so  viel  Die  übrigen  20%  vertheilen  sich 
tkeils  auf  fixirte  Retrodeviationen,  von  denen  etwa 
8^/t  noch  der  Behandlung  zugftngig  sind ;  der  Rest 
ist  zum  Theil  nur  schwer  einer  Besserung  fähig, 
Bum  Theil  unheilbar. 

Bezüglich  der  YeDtrofixation  und  Vaginofixa- 
tion  kommt  M.  zu  folgendem  Schlüsse:  „DieVentro- 
fixation  wird  geübt  werden  bei  all'  den  Lageverän- 
dennigen,  bei  welefaen  wegen  anderweitiger  Ein- 
griffe (Oyanotomie,  Myomotomie,  Adnexoperatioaen 
n.  B.  w»)  ohnedies  die  Bauchhöhle  geöffnet  wurde. 
Sie  wird  ihr  Recht  behalten  bei  Mftdchen  und 
Frauen,  die  an  mobiler  Retroflexio  leiden,  bei 
dsaen  sich  eine  Ringbehandlung  wegen  enger 
Vagina  und  voraussichtlich  langer  Dauer,  wegen 
psychischer  GMnde  und  dergleichen  verbietet 
Die  Vaginofixation  (Dührssen)  wird  geübt  wer- 
tei  bei  mobiler  Retroflexio,  auch  fixirter  Retro- 
üexio  bei  Frauen,  die  eine  weite  Scheide  haben, 
bei  denen  Eolporrhaphien,  Portio-Operationen  und 
Perinaeoplastiken  mit  vereinigt  werden  können 
und  sollen.  Eäne  bisher  manchmal  geübte  Com- 
bination  von  Ventrofixation  und  Yaginaloperation 
MecL  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


(Eolporrhaphie  u.  s.  w.)  wird  in  der  Mehraahl  dar 
Fälle  dann  zu  umgehen  sein." 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

101.  Remarques  sur  quelque  oaa  dliystero- 
pexie  d'apres  les  observations  reoaeilliea  k  la 
oUnique  ohirargioale  deLaasaime;  par  C.  Pol- 
te w  i  c  z.  (Revue  m6d.  de  la  Suisse  rem.  XV.  1. 3. 
1895.) 

Bouz  bedient  sich  zur  Anheftung  der  Gebärmutter 
an  der  vorderen  Bauch  wand  des  C  z  er  ny 'sehen  Ver- 
fahrens. Als  Nahtmaterial  verwendet  er  Seide.  Die 
Bauch  wunde  wird  mit  Etagennaht  geschlossen.  12mal 
wurde  die  Operation  wegen  einer  Verlagerung  der  Gebär- 
mutter nach  hinten,  8mal  we^n  Vorfalls  vorgenommen 
(darunter  4mal  mit  ^eichxeiüger  Herstellung  des  Dam- 
mes u.  8.  w.).  Die  Fälle  verliefen  sämmüich  glatt,  mit 
Ausnahme  eines,  in  dem  sich  die  Entfernung  der  ver- 
eiterten Eileiter  noth wendig  machte;  doch  genas  auch 
diese  Kranke.  In  einem  Falle  trat  6  Wochen  nach  der 
Operation  eine  Fehlgeburt  von  2  Monaten  ein«  3  andere 
Frauen  wurden  schwanger;  von  diesen  ist  eine  in  der 
Matemite  zu  Lausanne  durch  den  Kaiserschnitt  entbun- 
den worden,  2  gebaren  normal.  Bei  3  Frauen  miiohte 
sich  nach  einer  leichten  Zangenentbindung  das  Tragen 
eines  Ringes  mit  Bandage  wegen  der  bestehenden  Cysto- 
oele  nothwendi^.  (Bei  der  Operation  nur  Dammbüdung 
nach  Tait,  kerne  vordere  Scheidennaht  1)  Auch  in  2 
weiteren  Fällen  ist  das  Weiterbestehen  der  Scheiden- 
senkung erwähnt 

Interessant  ist  ein  Fall,  in  dem  sich  später  die  Ent- 
fernung der  Gebärmutter  wegen  beginnenden  Körper- 
kiebses  nothwendig  machte.  Bei  der  Operation  von  der 
Scheide  aus  zeigte  sich  der  Gebärmuttergrund  so  fest  mit 
der  vorderen  äiuchwand  verlöthet,  dass  eine  Loslösung 
erst  nach  Oeffnung  der  Bauchhöhle  von  oben  ^lang. 

Zum  Schlnss  sei  noch  bemerkt  dass  R.  eme  Kranke 
aus  Furcht  vor  einem  Darmverschluss  durch  Darmträg- 
heit bereits  am  3.  Tage  nach  der  Operation  au&tehen 
liess,  ohne  Schaden  für  die  Kranke. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

102.  üeber  Vaginofixation  des  Uterus; 

von  Friedrich  Merkel  inNümberg.  (MQuchn« 
med.  Wchnschr.  XLIL  36.  1895.) 

Kurzer  Bericht  über  10  Fälle  von  Vaginofixation  des 
Uterus  wegen  RückwftrtBknickung  nach  Dührssen 's 
Methode.  Zum  Theil  wurden  andere  Operationen  damit 
verbunden  (Scheiden verengong,  Dammbildung,  Naht  von 
Gebärmutterhalsrissen  u.  s.  w.).  Die  £rfolge  waren  vor- 
läufig befriedigend,  allerdings  stammen  die  Fälle  erst  aus 
der  Zeit  von  August  1894  bis  August  1895. 

J.  Praeger  (Oiemnitz). 

103.  Treatment  of  uterine  displatiements 

by  Yagino-flxation ;    by   Fred.   H.   Wiggin, 

(Repr.  from  the  New  England  med.  Monthly,  Oct 

1896.) 

W.  berichtet  über  4  Fälle  von  intraperitonäaler 
Vaginofixation  der  (}ebärmutt^,  die  glatt  verliefen  und 
mit  gntem  Dauererfolg.  In  einem  Fall  wurden  beide 
^etwas*^  verwachsene  und  cystisoh  entartete  Eierstöcke, 
in  einem  zweiten  die  verdickten  rechtseitigen  Anhänge 
entfernt.  W.  hflH  nach  seiner  Erfahrung  bei  beider* 
seitiger  Erkrankung  der  Gebarmutteranhänge  die  gleich- 
zeitige Entfernung  der  Gebärmutter  für  die  richtigere 
Operation.  J.  Praeger  ((^emnitz). 

104.  Vene  Methoden  der  vaginalen  Ante* 
flxatio nteri; von iLWertheimin Wien.  (Ceutr.'* 
BL  f.  Qynftkol.  XX.  10.  1896.) 


so 


Vn.  Oebürtshfilfe,  Frauen-  und  Einderheilkande. 


Um  dfe  Gebnttstonäigen  nach  derMaokenrodt'- 
schen  oder  der  D  üb  rasen 'sehen  Operation  zu  Termei- 
den ,  empfiehlt  W.  folgende ,  bereits  erprobte  Methode : 
1)  Fireilegung  und  möglichst  breite  quere  Eröffnung  der 
Plica  vesico-uterina.  2)  Antevertirung  des  Uterus,  Sicht- 
barmachung der  ligg.  rot  und  Ansohlingung  derselben, 
zunächst  auf  der  einen,  dann  auf  der  anderen  Seite.  Zur 
Antevertirung  8oh\pbt  man  die  Portio  nach  hinten  und 
drückt  eventuell  vom  Bauche  entgegen.  Haken  und  Zügel 
sind  überflüssig.  3)  Fixirung  der  angeschlungenen  ligg. 
roiund  die  Wund  Versorgung.  Entweder  Annähen  der  ligg. 
rot  an  die  Plica  (reinperitonäale  Fixation),  oder  be^er, 
Weil  sicherer,  an  die  Scheidenwunde.  Bei  letzterem  Vor- 
gehen wurde  allerdings  die  Blase  nicht  an  ihren  Platz 
zurückgelangen. 

In  einem  Falle  wurde  folgendermaassen  vorgegangen. 
Beiderseits  wurde  das  lig.  rot  unmittelbar  an  der  Stolle 
seines  Abganges  vomUtenis  mit  einer  7 — 9  cm  entfernten 
Stelle  vereinigt  durch  Yemähung  der  hierbei  gebildeton 
Schlinge  mittels  Silkwormgut,  also  eine  Art  vaginaler 
Alexander-Adams'sche  Operation.  Diese  Art  des 
Vorgehens  zeigto  wesentliche  Vorzüge  und  verdient  be- 
sondere Beachtung.  6 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

105.  Bin  Fall  von  Yaginaler  Ventroflzatioii 

deBÜtems'jVonDr.GuentherinDessan.  (Centr.- 
Bl.  f.  GynäkoL  XX.  8.  1896.) 

28jähr.  Frau  mit  Retroflexio  und  gut  mannesfaust- 
grossem  Tumor  im  vorderen  Scheidengewölbe.  Colpo- 
tomia  anterior,  Eröffiiung  des  Tumor  und  Entfernung  des 
leeren  Sackes  durch  den  Vaginaschlitz.  Nach  Lösung 
von  Adhäsionen  schlug  G.  folgendes  Verfahren  ein.  AiS 
beiden  Seiten,  etwa  1  cm  von  der  Utoruskanto  entfernt, 
wurde  eine  Nadel  mit  Seidenfaden  in  das  lig.  rot  ein- 
und  etwa  3  cm  entfernt  in  dem  Ligamentum  wieder  aus- 
gestochen, die  Enden  wurden  in  je  einer  PSan^schen 
Klemme  gefasst  Darauf  wurde  der  Utonis  in  die  Bauch- 
höhle zurückgedrfingt  0.  ging  nun  mit  den  Fingern  der 
rechten  Hand  ein,  um  die  blase  herum  bis  an  die  perito- 
näale  Bauchwand  innen  am  Pecton  ossis  pubis,  die  Fäden 
jeder  Seite  wurden  in  eine  Zweifel* sohea  Schiebemadel 
gelegt  und  in  der  Gegend  des  Tuberc.  os.  pubis  nach 
aussen  und  median wärts  durchgestossen.  DiePerforations- 
öfifnungen  standen  kaum  2  cm  von  einander  entfernt  Die 
innere  Hand  blieb  zum  Schutze  gegen  Netz  und  Därme 
so  lange  liegen,  bis  die  Fäden  aussen  festgezogen  und  ge- 
knotet waren.  Das  Bauchfell  und  die  Blase  wurden  an 
ihrem  normalen  Ort  vernäht  Entfernung  der  Fixirungs- 
nähto  am  10.  Tage;  Entlassung  2  Tase  später.  Der  Uterus 
lag  gut  0.  empfiehlt  sein  Verfa^n  als  einfach  und 
voraussichtlich  für  spätere  Geburten  gefahrlos.  Ueber 
den  Dauererfolg  läast  sich  noch  nichts  sagen. 

Gl  aeser  (Danzig). 

106.  VentriflzatiQii  des  Uterus,  Sohwanger- 
sohaft  und  Querlage  des  Kindes;  von  J.  Mi- 
lan der  in  Jurjew  (Dorpat).  (Ztschr.  f.  Geburtsh. 
u.  Gyn&koL  XXXTIL  3.  p.  464.  1895.) 

M.  will  die  Aufmerksamkeit  darauf  lenken, 
„dass  dieVentrifixation  desDterus  bei  eintretender 
Schwangerschaft  und  Geburt  ernste  Complikationen 
durch  pathologische  Lagen  der  Frucht  herbeifQhren 
kann,  oft  aber  es  zu  thun  nicht  braucht". 

M.  stellt  74  Schwangerschaften  nach  Ventro- 
fixatio  uteri,  darunter  2  eigene  Beobachtungen,  zu- 
sammen. 6  Schwangerschaften  endigten  als  Aborte, 
3  als  Frühgeburten,  54  verliefen  rechtzeitig,  10 
waren  zur  Zeit  der  Mittheilung  noch  nicht  ab- 
gelaufen und  eine  Schwangere  starb.  Eine  zweite 
Qraviditftt  trat  in  8,  eine  dritte  in  3  Fällen  ein« 


unter  den  Eindeelagen  kamen  3  Querlagen,  l^b- 
läge  und  1  Fnsslage  vor ;  das  üebrige  waren  SchSdd- 
lagen.  1 1  mal  wurde  Eunsthülfe  geleistet  und  2mal 
Wehenschwftche  beobachtet  Unter  den  11  Mlen 
von  Eunsthfilfe  sind  4  Zangengeburten,  2  Eaiaer- 
Bohnitte,  2  Wendungen  vom  Kopfe  auf  die  FQsse, 
2  Wendungen  aus  der  Qu^lage  und  eine  Elxtiak- 
tion  an  den  FOssen.  Als  Ursache  der  Querlagen 
betrachtet  M.  in  den  gegeb«ien  Fällen  nur  das 
Fixirtsein  des  Fundus  uteri  an  der  vorderen  Bauch- 
wand.  Der  Fundus  konnte  wegen  der  Fixationea 
nicht  unter  den  Rippenbogen  gelangen,  weshalb 
sich  der  Uterus  mehr  in  der  queren  Richtung  aua- 
dehnte. 

M.  weist  zum  Schlüsse  darauf  hin,  dass  durch  An- 
wendung der  Gzerny-Leopold'schenMethode 
zu  breite  Adhäsionen  mit  der  Bauchwand  zustande 
kommen;  zur  Vermeidung  abnormer  Eindesiagen, 
empfiehlt  sich  diejenige  Methode,  diedieBewegUcb- 
keit  des  Uterus  am  wenigsten  hindert  und  dodi 
den  Uterus  in  Anteversion  hält  Von  den  intra- 
peritonäalen  Methoden  wird  dies  nachM.  am  besten 
erreicht  durch  die  Methode  von  Olshausen. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

107.  Ueber  Verlauf  von  Gtobort  und  Schwan- 
gersohaft  bei  vaginoflzirtem  Utema;  von  R 
Wertheim  in  Wien.  (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XX. 
2.  1896.) 

W.  berichtet  über  eine  Geburtstönmg  nach  eztn- 
peritonäaler  Vaginofization.  Die  FixatJonstdle  des  Uterus 
hatte  sich  trichterförmig  in  die  Höhe  gezogen.  Portio 
nicht  mehr  zu  erreichen  mit  2  Fingern,  nur  mit  der  ganzen 
Hand.  Frucht  in  Querlage.  Insertion  der  ligg.  rotundi 
unterhalb  des  Nabels.  Uterus  sehr  breit  »u  heftigm 
Wehen  Muttermund  nach  7  Std.  knapp  für  2  Finger  durch* 
gängig.  Wendung  nach  Braxton-Hicks  schwer  in 
tiefer  Narkose  und  bei  stehender  Blase.  Massiger  Zug 
am  Fusse.  Nach  3  Std.  mit  manueller  Hülfe  Geburt  einer 
3900  g  schweren  lebenden  Frucht.  Die  sofortige  Unter- 
suchung des  Uterus  ergab  die  hintere  Uteruswand  enorin 
verdünnt,  intakt  Nach  W.  kommen  im  Gänsen  auf 
22  Schwangerschaften  nach  Vaginofixation  4  schwere  Ge- 
burten -*  ISVo-  Gb  dieVesicofixatio  Mackenrodt*s  ge- 
eignet ist,  die  schädlichen  Folgen  bei  genügender  Sicher- 
heit des  Verfahrens  zu  vermeiden,  erscheint  W.  fra^ich. 
Vielleicht  bietet  eine  Fixation  der  Ligg.  rot  nach  der 
Vagina,  ebenso  wie  die  Antrofixatio  nach  Olshausen 
geeigneten  Ersatz.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

108.  üeber  die  Behandlung  der  Oebnrts- 
stömngen  nach  vaginaler  Fixation;  von  Dr. 
W.  Bühl  in  Eibaoh-Dilienbnrg.  (Gentr..BL  t 
Gyn&koL  XX.  6.  1896.) 

R.  hat  die  Vaginofixation  235mal  (!)  ausgefohrt 
lOmal  trat  danach  Schwangerschaft  und  Geburt  ein,  7mal 
spontane  Entbindung,  3mal  Wendung  auf  den  Fuss  mit  < 

rstigem  Ausgange  für  Mutter  und  Kind.  In  2  Fallen, 
R.  beschreibt,  war  eine  Wendung  nicht  möglich,  der 
Muttermund  stand  hinten  über  der  lin.innominata.  Unter 
grossen  Schwierigkeiten  Perforation,  doch  gelang  auch  die 
Extraktion  erst,  nachdem  B.  die  narbige  Partie  vor  dem 
Muttennunde  durch  eine  Incision  von  5.5  cm  L&nge  nach 
vom  durch  die  Vaginawand  und  die  ihr  aohfingende. 
Üteruswand  durchtrennt  und  die  Blutung  durch  Catgut- 
suturen  gestillt  hatte.  Ebenso  verfahr  K.  im  2.  Falle. 
Freflegung  desGperationsfeldes  mitSpeonlnm  undS^tan* 


yn.  Qeburtsbülf e,  Frauen-  und  Sünderlieilkunde. 


51 


hebeltf.  Festes  Anziehen  des  den  .vorderen  Muttermond- 

raod  umgebenden  ^harten  Gürtels*^  mittels  starker  ge* 

Mmmter  Mozeux,  Einhaken  mit  4  Fingern  der  linken 

Hand,  Längsinoision  durch  vordere  Vagina-  imd  üterus- 

waod  von  8om,  sofort  seitliche  ümstechung  des  1cm 

diokeD  Gewebes  mittek  Gatgat,  also  Yereinigang  der 

üttfuswand  mit  der  Vaginawand.    Zange.   Die  PuK)enta 

tolgtß  spontan.    Die  Incision  wurde  unter  liegenlassen 

der  Oa^tnähte  quer  vereinigt    Heilung.    R  empfiehlt 

die  Indsion  partienweise  zu  machen  (je  2  cm)  und  immer 

sofort  zu  umsteohen.  Das  Hindemiss  bei  der  Entbindung 

ist  in  allen  Fällen  dnrch  den  harten,  zuweilen  ausser* 

ordentlich  unnachgiebigen  Ring  [wohl  richtiger  Halbring. 

M]  vor  dem  Muttermunde  bedingt    Dieser  Narbenring 

sitzt  om  so  tiefer  und  ist  um  so  unnao^^biger,  je  tiefer 

der  Sitz  der  Blase  vor  Ausführung  der  Vaginofizatio  war. 

DieStSnmgen  derOeburt  werden  sich  zum  grossen  Theüe 

Tenneiden  lassen  durch  geeignetere  Fixation  (der  Fundus 

uteri  darf  niemals  fixirt  werden)  und  Verhütung  des 

Narbenringes  andererseits.  B.  stellt  eine  neue  verbesserte 

Methode  in  Aussicht  Olaeser  (Danzig).  . 

109.  üeber  Frolapsoperationen  derZürioher 
ftanenkllxiik  aua  den  Jahren  1888—1881;  von 

Dr.  Ida  Schmidt    (Aroh.  f.  Gynäkol.  XLVIII. 
3.p.  435.  1895.)  • 

Deber  237  Operationen  bei  229  Frauen  wird 
eine  staüatische  Uebersicht  gegeben,  die  bis  Ende 
1893  reicht     Zur  Benrtheilung  des  Dauererfolges 
kommen  1280perirte  der  oben  genannten  Jahre  in 
Betracht  Nur  von  72  liess  sich  Auskunft  erhalten 
ond  bei  diesen  standen  58  Heilungen  14Beoidiven 
gegenüber.     Die  Operation  wurde  zum  Theil  nach 
Hegar,   zum  Theil  nach  Lawson  Tait  aus- 
geflihrt     Ausschliesslich  wurden  Enopfu&hte  ge- 
legt und  als  Material  Catg^t  und  Seide  verwendet 
Dia  totale  Bxstirpation  des  prolabirten  Uterus  wurde 
6mal  vorgenommen ;  in  den  3  Fällen,  die  sich  ver- 
/oigen  Hessen,  trat  ein  Recidiv  ein.    Von  den  aus- 
fUfflich  mitgetheilten  Krankengeschichten  betriffi 
Nr.  1   eine  Complikation   mit  Tetanus,  der  am 
14.  Tage  nach  der  Operation  einsetzte  und  binnen 
6  Tagen  znm  Tode  führte.     Bei  Nr.  2  handelte  es 
sich  um  eine  63jfthr.  Frau,  die  im  Anschlüsse  an 
die  Operation  an  Dementia  paralytica  acutissima 
erkrankte.  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

110.  Brflahrangen  Aber  die  Frolaiwoperation 
inittelsDralitaohnüniaht;  von  Dr.  H.  Oaertig. 
(Centr.-BL  f.  GynÄkol.  XIX.  22.  1895.) 

6.  veröffentlicht  7  Operationen  nach  Freund.  Der 
aopoblickliche  Erfolg  war  tadellos.  Was  den  Dauer- 
erfolg betrifft^  80  sind  in  2  Fällen  nach  einem  Jahre  Reoi« 
luve  aufgetreten.  Schmerzen  waren  nicht  oder  nur  wenig 
vorhanden,  Narkose  lucht  nöthig.  2tägige  Bettruhe  ge- 
engt G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

111.  Ueber  eine  nene  Operation  bot  Be^ 

Mltlgmig  des  ütemaYorfiillea ;  von  Prof.  A.  v  o  n 

Bubarof  f  in  Dorpat  (Gentr.-BL  f.  GynAkoLXX: 

i.  1896.) 

In  3  Fallen  hat  v.  G.  folgendes  YerMren  erprobt 
Er  sticht  mit  gerader  Nadel,  die  mit  einem  starken  Silk- 
^ormfaden  armirt  ist,  seitlich  unter  der  Vaginaschleim* 
Ittot,  swischeo  ihr  und  der  Blase  entlang  in  der  Länesrich- 
^,  daim  aus,  an  derselben  Stelle  wieder  ein  und  quer, 
mäi  aof  der  anderen  Seite  wieder  längs  und  quer  bis 
Bim  Anflingspunkte  zurück,  so  dass  einfieohteok  umteat 


wird.  Beim  Zusammenziehen  des  Fadens  entsteht  ein  der 
Colomna  ähnliches  Gebilde,  das  Halt  giebt.  Dasselbe 
kann  vom  und  hinten  gemacht  werden.  Mn  Vortheil 
dieses  Verfahrens  ist,  dass  dadurch  einGeburtshindemiss 
nicht  entsteht,  da  die  seitlichen  Vaginawände  frei  bleiben. 

Glaeser  (Danzig). 

112.  Lea  flbromea  uterina ;  par  le  Dr.  P  6  a  n. 
(Ann.  de  Gynöcol.  XLIV.  Nov.  1895.) 

F.,  der  über  ein  erstaunliches  Material  verfügti 
hat  vom  Januar  1890 — 1895  nicht  weniger  s\A 
368  Myomoperationen  ausgefOhrt,  davon  244  von 
der  Scheide  aus  mit  4  Todesfällen,  120  allein  vom 
Bauche  aus  oder  vom  Bauche  und  der  Scheide  aus 
zugleich,  mit  7  Todesfällen. 

Die  folgenden  Sätze  geben  sdne  gegenwärtigen 
Anschauungen  über  die  Myomoperation  wieder: 
1)  Die  Entfernung  der  Gebärmutter  vom  Bauche 
aus  ist  nur  bei  mittleren  und  grossen  Fibromen  an- 
zuwenden. 2)  Die  Operation  von  der  Scheide  aus 
ist  bestimmt  für  Myome  von  der  OrOsse  eines 
Kopfes  eines  ausgetragenen  Kindes,  bez.  solcher 
Geschwülste,  die  nicht  merklich  diie  Nabelhohe 
überragen.  3)  Die  gemischte  Methode  ist  weit 
leichter,  als  die  Operation  vom  Bauche  aus  allein. 

4)  Die  Erfolge  der  Operation  von  der  Scheide  aus 
sind   sehr  zuMedenstellend  (Mortalität  1 — 3<>/o). 

5)  Die  Operation  vom  Bauchraume  aus  und  die  ge- 
mischte Methode  geben  ziemlich  dieselben  Erfolge 
(6Vo  Sterblichkeit).  Die  Sterblichkeitsziffer  hängt 
weniger  von  der  mehr  oder  weniger  grossen  Qe* 
schicklichkeit  des  Operateurs  ab,  als  von  den  Ver- 
hältnissen, in  denen  die  Kranken  sich  befinden, 
wenn  sie  zur  Operation  kommen.  6)  Deswegen 
erscheint  ein  rechtzeitiger  Eingriff  blondere  an- 
gezeigt J.  Praeger  (Chemnitz). 

113.  Des  plna  gros  flbromea  joatidablea  de 
ITiyatereotomie  vaginale;  par  Paul  Sagend, 
(Ann.  de  GynöooL  XLIV.  Nov.  1895.) 

Bei  den  Verhandlungendes  letzten  französischen 
Ghirurgencongresses(1895)  über  die  neueren  Metho- 
den der  Myomoperation  kamen  die  berufensten 
Vertreter  der  verschiedenen  Richtungen  zum  Wort. 
S.  ist  ausgesprochener  Anhänger  der  Entfernung 
der  Gebärmutter  auf  dem  Scheidenwege  durch  Zer- 
stückelung („par  morcellemenf  0)  vorausgesetzt,  dass 
die  Geschwulstmasse  die  HOhe  des  Nabels  nicht  über- 
schreitet Seine  66  Operationen  ergaben  59  Hei- 
lungen und  7  TodesffiUa  3  der  Kranken  starben 
in  den  eraten  3  Tagen  nach  der  Operation  an  Bauch- 
fellentzündung, 2  kurz  nach  der  Operation  an  Shock, 
1  an  Darmverschluss  am  15.  Tage  nach  der  Ope- 
ration. Hervorzuheben  ist  endlich,  dass  auch  eine 
Openrte  an  Blutung  im  Anschlüsse  an  Abnahme 
der  Klemmen  starb,  während  3  andere  ebenfalls 
danach  Nachblutungen  bekamen,  aber  doch  geheilt 
wurden.  S.  betont,  dass  die  7  Gestorbenen,  wenn 
sie  nicht  operirt  worden  wären,  jedenfalls  nur  noch 
eine  kurze  Lebenszeit  vor  sich  gehabt  hätten. 

Die  Operation  mittels  Zerstückelung  ist  schon 
«n  sieb  eine  langdauemde,  16  von  den  59  günstig 


52 


Yn.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Sinderheülnmde. 


ausgegangenen  Operationen  dauerten  über  1  Stunde. 
In  3  Fällen  mit  tOdtUchem  Ausgange  hatte  die 
Operation  3  Std.  gedauert  S.  Mit  es  daher  für 
besser,  da,  vo  sich  voraussehen  Iftsst,  dass  die  Ope- 
ration mittels  Zerstückelung  eine  sehr  langwierige 
-werden  wird,  davon  abzuadian,  so  z.  B.  bei  sehr 
zahlreichen  Oeschwülsten,  grosser  Enge  der  Scheide, 
Enge  und  Hochstand  des  Gebärmutterhalses,  aber 
er  giebt  selbst  zu,  dass  sich  dies  oft  nicht  voraus- 
sehen lAsst  Es  ist  jedoch  dann  immer  noch  mög- 
lich, nach  dem  Beginne  der  Operation  von  der 
Scheide  aus  zum  Baudischnitte  überzugehen. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

114.  De  Peztirpation  des  flbromea  des 
ligaments  larges ;  parVautrin,  Nancy.  (Ann. 
de  OynöcoL  XUV.  Nov.  1895.) 

Die  Zahl  der  im  breiten  Mutterband  entwickel- 
ten Fibrome  ist  nicht  gross.  Y.  konnte  im  Ganzen 
42  Fälle  zusammoistellen ,  zum  grossen  Theile 
Leichenbeobachtungen.  Bei  der  starken  Gefäss- 
entwickelung  erreichen  die  Geschwülste  häufig 
eine  bedeutende  Grösse  (bis  18  kg),  besonders  wenn 
sie  sich  im  tieferen  Theile  des  Bandes  entwickeln. 
Im  eigenen  Falle  konnte  Y.  nachweisen,  dass  jeder 
Zusammenhang  mit  der  Muskulatur  der  Gebär- 
mutter fehlte.  Schwierigkeiten  bei  der  Operation 
entstehen  bisweilen  durch  ausgedehnte  Yerwach- 
Bungen;  so  musste  Billroth  die  Niere  derselben 
Seite  mit  entfernen. 

Gestielte  Myome  des  breiten  Mutterbandes 
sind  6mal  beobachtet  worden.  Sie  wurden  5mal 
mit  Unterbindung  des  Stieles  und  Entfernung  der 
Geschwulst  behandelt  Trotz  dieser  einfachen 
Operation  genasen  nur  2  Fat  ohne  Zwischenfall, 
während  3mal  Störungen  eintraten  (Pelviperitonitis, 
Nachblutung  mit  folgender  Beckeneiterung,  Schwel- 
lung am  Stumpf).  Die  Fibrome  mittlerer  Grösse, 
die  ein  Gewicht  von  nicht  über  2 — 3  kg  haben, 
sind  am  zahlreichsten.  Die  einfachste  Art  der 
Entfernung  dieser  Geschwulst  ist  der  Bauchschnitt 
mit  folgender  Aussohälung.  Für  die  Operation 
von  der  Scheide  her  und  auf  paraperitonäalem 
Wege  von  oben  kann  sich  Y.  nicht  erwärmen. 

Ist  die  entstandene  Wundfläche  zu  gross,  um 
eine  Yereinigung  der  Bänder  zuzulassen,  so  em« 
pflehlt  Y.  die  Einnähung  in  den  unteren  Winkel 
der  Bauchwunde  und  Drainaga 

Yiel  aohwieriger  ist  die  Operation  der  ausser- 
gewöhnlich  grossen  GtosdiwülBte.  Auf  9  Opera- 
tionen kommen  6  Todesfälle.  Um  bedeutenden 
Blutverlust  zu  vermeiden  und  die  Aussohälung  zu 
vereinfachen,  empfiehlt  Y.  aufs  Dringendste,  die 
Gebärmutter  mitsammt  der  Geschwulst  zu  ent- 
fernen. Dieser  Methode  glaubt  er  den  günstigen 
Ausgang  Beinee  eigenen  Falles  (Geeohwulat  von 
7  kg,  dabei  grosser  Nabelbruch)  zuschreiben  zu 
müssen.  Bei  der  Operation  wurde  die  hocdtgezogene 
Blase  2mal  verletzt  üeber  der  genähten  Blase 
vnrde  der  hintere  Bauchfelllappen  an  der  vorderen 


Baochwand  festgenäht,  darunter  und  von  der 
Scheide  aus  je  ein  Drainrohr  eingelegt  Der  Ver- 
lauf zeigte  die  Berechtigung  dieses  Yerfitüuens;  in 
den  ersten  7 — 8  Tagen  floss  wenig  Urin  durch 
das  Scheidenrohr.  Pat  genas  trotz  eines  sdiwe- 
ren  ei)»rigen  Blasenkatairhs.  Später  bildete  nch 
an  der  Nahtstelle  ein  Stein,  den  Y.  zertrümmerte. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

115.  Hyatereotomie  ftbdomiiiale  toMepir 
ligatureB;  par  Le  Bea  (Ann.  deGyn^ooL  XUV. 
Nov.  1896.) 

Die  Opentioosmethode  Le  Beo's  ist  fol^eode: 
Ekitwiokelung  der  Oesohwulst  Unlsrbüidvog  der  Van 
epematioa  teideiseits,  Abtrenowig  des  breitea  Muttor- 
bandes,  Untorbindmig  der  beiden  runden  Muttorbindv. 
Ablösung  eines  vorderen  Bauohfelllappeos  vom  libTom 
und  Ablösung  der  Blase  bis  zum  Gebirmatterhals.  Bei 
besonderer  Grösse  der  Oesohwulst  kann  man  sie  jetit 
über  einem  Schlauch  entfernen,  im  anderen  Falle  nnter- 
bleibt  dies.  Nun  wird  auf  einer  in  die  Soheide  do- 
gefuhrten  Klemme  das  hintere  Soheideogewäbe  eröiiet, 
danach  in  gleicher  Weise  das  vordere.  Mit  der  in  der 
Scheide  liegenden  Klenune  wird  dann  dnrch  das  hintere 
Scheidengewölbe  ein  Faden  erfasst  und  durch  das  vordeie 
wieder  in  die  Bauchhöhle  zurückgefuhri  Dieser  Faden 
unterbindet  die  Yasa  uterina.  Das  Gleiche  wird  auf  bei- 
den Seiten  ausgeführt  Nun  wird  der  Schlauch  gefok, 
bez.  die  Geschwulst  über  den  ünterbindungsfUden  ab- 
getrennt, dann  wird  der  Rest  des  Gebftnnutteriialses 
dnn^sohnitten  und  gekürzt,  aber  so  viel  Gewebe  über 
den  Ligaturen  gelaneo,  dass  ein  Abgleiten  nmnögüch  iit 
Zum  SohlusB  Yereinigung  des  Bauchfells  mit  fortiaafeDder 
Catgutnaht  Bauchoaht  Einführung  eines  T-fiohrs  in 
den  Wundtrichter  der  Scheide. 

Die  Bauchfellnaht  wird  unterlassen  bei  gleichnÜReer 
Beokeneiterung  oder  wenn  in  Folge  Lösung  «asgedehotor 
Yerwachsungen  ein  grösserer  Erguss  im  BanchfeUranm 
zu  erwarten  steht 

Nach  dieser  Methode  hat  Le  Bec  19mal  opeiiTt 
16  Frauen  genasen,  eine  Pat  starb  an  einer  Naohbkrtvg 
einer  Scheidenatterie,  eine  2.  an  Yersiterung  der  Stömirfi 
und  Septikämie,  eine  3.  einen  Monat  nach  der  Opentin 
an  Enteritis.  J.  Praeger  (Qiemnitz). 

116.  Hyatireotomie  va^ino-AbdOBiiBalt 
totale  pour  groeaea  tnmeiiBa  ntefinea;  par 

A.  Moulonguet    (Ann.  de  Gyn6ooL  JIä^> 
Nov.  1895.) 

M.  bedient  sich  zur  Totalexstirpation  der  Myome 
folgenden  Yerfahrens :  UmsohneidunK  des  Gebärmotter* 
halses,  Eröfihung  der  vorderen  und  ninterai  BaaohfeÜ* 
tasche  von  der  Scheide  aus  und  Abklenunang  der  untEna 
Theile  des  breiten  Mutterbandes  von  unten.  Dann  e^ 
neute  Desinfektion  der  Hände  und  YoUendnne  der  Opa» 
ration  nach  Eröffnung  der  Bauchhöhle  von  oben.  Bai 
die  Bauchfelltaschen  noch  nicht  von  unten  geöffnet,  dani 
geschieht  dies  von  oben  zwischen  den  nach  oben  gedrio|- 
ten  Klemmen.  Die  Klemmen  werden,  naohdem  dia 
Ligamente  mit  der  Hand  umCasst  sind,  geöffoet  und  dal 
ganze  Ligament  wird  ^fas^  zur  Sicheruag  kommt  daoa 
auf  jede  Seite  eine  weitere  Klemme;  die  Scheide  wird  m^ 
Jodoformgaze  tamponirt 

Yon  4  auf  diese  'Weise  Operirten  starb  eine  aä 
12.  Tage  nach  der  Operation  an  BauchfeUentsnadutl 
Bemerkt  sei  noch,  daas  M.  die  rein  v^inale  Sutfem 
der  Gebärmutter  wegen  verschiedenster  Krankheiten  $9i 
ohne  Todesfall  ausgeführt  hat   J.  Praeger  (Chem 

117.  L^hyaterectomie  abdominale  toi 

par  L.  G.  Rieheloi    (Ann.  de  Qjn^oot 
Nov.  1895.) 


Vn.   Geburtehülfe,  Frauen-  und  Eindexheilkuude. 


53 


Der  erste  wesentUohe  Schritt  des  Riebe! ot'schen 
Verfahraos  der  abdominalen  Totalexstirpation  der  Gebi^- 
m&Her  wegen  Myom  besteht  in  der  Ausschälung  der  Ge- 
schwülste, dann  folgt  die  Bildung  eines  vorderen  Bauoh- 
fefflappena  mit  Zaniokscbiebang  der  Blase  undEröffiiving 
dfls  vwdMieD  ScbeidsD^wolbes  unter  Leitung  des  in  die 
^ennficirte  Scheide  emgeführten  Fingers.  Daran  an- 
schliessend wird  mit  einer  stumpfen  Soneere  ein  Loch  an 
der  Basis  des  breiten  Mutterbandes  dicht  neben  dem  Oe- 
Mnautteriials  gebohrt  Das  Motterband  wird  mit  der 
Meo  Hand  geftuat  und  nun  mit  der  zechten  Ton  der 
Scheide  aus  dnroh  den  Schlitz  im  Torderen  Gewölbe  eine 
Klemme  eingeführt  und  das  Band  abgeklemmt.  Nach- 
dem dies  auf  beiden  Seiten  geschehen,  wird  die  Gebär- 
mnttor  von  den  breiten  Mutterbündem  abgetrennt  und 
xoletst  die  hintere  Anheftung  der  Scheide  abgraohnitten. 
Die  dabei  entstehende  Blutung  wird  durch  kleinere,  von 
der  fiolMide  aus  einoeföhrte  Klemmen  gestillt  Die 
Scheide  wird  mit  Jodofeimwatte  tampoairt 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

118.  üaber  die  Totalezatirpatioii  den  myo- 
matöaen  üterua  per  laparotomiam ;  von  W. 
Bechmann  in  Petersburg.  (Petersb.  med.  Wo- 
chenschr.  XX.  41.  1895.) 

Nach  einem  XJeberblick  über  die  verschiedenen 
Methoden  der  Myomoperation  schildert  B.  das  im 
Obaohows^tal  ^übte  Verfahren  der  Totalexstirpatioo, 
das  in  Ümsohneidung  des  Gebärmutterhalses,  EröfEhung 
der  hinteren  und  eventuell  auch  der  vorderen  Bauchfell- 
falte von  nnten,  Vollendung  der  Operation  von  oben  be- 
steht Im  Ganzen  wurde  8mal  ohne  Todesfall  nach  dieser 
Methode  openrt,  B.  selbst  operirte  2  Frauen,  worüber  er 
aisffihcUch  berichtet  J.  Praeger  (Chemnitz). 

119.  Demien  rietiltats  del'hystereotomie 
taglniüe;  parL.O.Richelot  (Ann.  deOyn6col. 
ILIV.  p.  422.  D6o.  1895.) 

R.  vergleicht  seine  Resultate  der  vaginalen 
Hjsterektomie  der  letzten  beiden  Jahre  mit  seiner 
ifrüheren  Statistik:.  Ende  1893  konnte  er  über 
274  F&Ue  berichten,  die  betrafen : 

44  Gebärmutterkrebse     .    .  mit  3  Todesfällen 
61  Beckeneitemngen   ...      ,  5         , 
126  nichteitrige  Erkrankungen      „5         ,, 

43  Fibroide „1         „ 

Seit  Ende  1893  hat  R.  in  weiteren  202  Fällen 
openrt,  nftmlich : 

14  Gebärmutterkrebse      .    .  mit  3  Todesföllen 
66  Beckeneiteruneen   ...      „3         „ 
126  nioMeitrige  Enraakungen      ,2         ,, 

33  Fibroide ,2         , 

Ein  Vergleich  der  Mortalität  in  beiden  Opera- 
tionserien ergiebt: 

erste  Serie  zweite  Berie 

Geeammtmortalität .    .    .    bÄO^U  4.95% 

Bei  Abzug  der  Caroinome    4.78  3.72 

Kckeneiteruttgen    .            8.0  4.54 

Uebiige  Rrknmkungen     .    3.96  2.24 

Besonders  anfCallend  war  der  Erfolg  in  36  Fällen, 
hl  denen  vorher  ohne  Erfolg  von  R.  oder  von 
taderer  Seite  die  Adnexe  durch  Laparotomie  ent- 
fernt w»ren.  Erst  die  vaginale  Totalexstirpation 
bradite  den  Kranken  Heilung.  Bei  der  „Oastra- 
tion  ntörine^  sollen  womöglich  die  Adnexe  mit 
entfernt  werden;  jedodb.  hat  R  von  ihrer  theü- 
^eiaen  oder  vollständige  Zurttcklassong,  au  der 


er  in  nahezu  der  Hälfte  der  Fälle  gezwungen  war, 
keine  nennenswerthen  Nachtheile  gesehen. 

Dringend  empfiehlt  R  die  uterine  Castration 
für  die  „schweren  Beckennenralgien^S  gegen  die  die 
Castration  allein  wirkungslos  sei.  Unter  12  der- 
artigen Fällen  erzielte  er  in  11  vollständige  Hei- 
lung durch  die  uterine  Castration. 

Sondheimer  (Frankfurt  a.  M.). 

120.  üeber  die  liponiaoe»  dnroh  Gto- 
sohwfUflte  bedingte  GebärmattemmstfilpuBg ; 

von   Dr.   S.  Oottschalk   in  Berlin.     (Arch.  f. 
Gynäkol.  XLVIII.  2.  p.  324.  1895.) 

Entgegen  der  bisher  fast  allgemein  verbreiteten 
Lehre,  dass  eine  durch  Oeschwülste  bedingte  In- 
versio  uteri  nur  unter  B^'htUfe  von  Oebärmutter- 
contraktionen  entstehen  k()nne,  weist  Qt.  nach,  dass 
dieses  keineswegs  der  Fall  ist,  ja  dass  Contrak- 
tionen  einer  Dmstülpung  eher  hinderlich  sein 
müssen.  Bei  den  relativ  häufigen  Inversionen  des 
Uterus  der  Greisinnen  ist  das  leicht  verständlich ; 
aber  auch  für  j  fingere  Frauen  wird  durch  eine 
mathematisch-physikalische  Beweisführung  fest- 
gestellt, dass  üteruscontraktionen  dem  Tiefertreten 
der  Geschwülste  und  damit  der  Umstülpung  direkt 
entgegen  arbeiten.  Das  Eigengewicht  der  Ge- 
schwulst ist  die  erste  Ursache,  eine  abnorme 
Schlaffheit  der  Utemswandung  die  unerläasliche 
Yoraussetzung,  jede  intraabdominale  Drucksteige- 
rung, wie  die  Anwendung  der  Bauchpresse,  ein 
förderndes  Moment  der  anfänglichen  DeUenbildung 
bis  herab  aum  vollständigen  Vorfall  des  invertirten 
Uterus.  Bei  der  supracervikalen  Abtragung  des 
invertirten  Uteruskörpers,  die  G.  bei  einer  63jähr« 
Yirgo  ausführte,  wird  besonderes  Gewicht  auf  die 
Bildung  und  Vereinigung  möglichst,  breiter  Peri- 
tonäallappen  gelegt,  da  nur  hierdurch  ein  sicherer 
Verschluss  der  Cervixhöhle  erzielt  werden  kann. 

Brosin  (Dresden). 

121.  The  mortality  nnder  the  oaeaarean 
Operation  in  QreatBritaln  dnring  the  last  eiipht 
yeara ;  and  the  enoonragenoient  ofEbred  tot  the 
introdaotion  of  symphyaiotomy  an  a  anbatitate 
for  oraniotomy;  by  Bob.  P.  Harris,  Phila- 
delphia.   (Lanoet  I.  20;  Bfay  19.  1894.) 

In  England  und  Schottland  wurden  vom  1.  Nov. 
1886  ab  60  Fälle  von  Eaisersdinitt  veröfifentUcht 
19  Frauen  starben,  fast  32*/o.  Die  Erfolge  in  Be- 
2ug  auf  das  kindliche  Leben  sind  nur  von  40  Ope- 
rationen bekannt ;  dabei  wurden  9  Sander  verloren. 
In  den  Vereinigten  Staaten  waren  die  Erfolge 
nicht  besser;  von  1882  ab  konnte  H.  100  Opera- 
tionen mit  38  Todesfallen  zusammenstellen.  Dem 
gegenüber  sprechen  die  Erfolge  des  Schamfugen- 
schnittes in  dem  letzteren  Lande  (Sterblichkeit  der 
Frauen  bei  44  Operationen  llViiVo  g^snüber 
einer  Sterblichkeit  von  27*/||^/o  bei  den  letzten 
44  Kaiserschnitten)  mehr  für  die  Ausbreitung 
dieser  Operation.  J.  Praeger  (Chemnitz). 


54  yn.  Qeburtsbttlfe,  Frauen*  und  Kinder heilkunda 

122.  Operations  oesariennesmultiijlefl;  par  Er  kam  hierbei  zu  dem  Schlüsse,  dass  das  Corpus 

Gu^niot    (BulL  de  TAcad.  de  MM.  LVUL  27,  luteum  in  der  Schwangerschaft  ein  lebensfrischeB 

1894.)  neugebildetes  Gebilde  ist,  das  erst  nach  ihrem  Ab- 

6.  beiiohtet  über  2  Personen,  bd  denen  er  je  2mal  laufe  einer  immer  weiter  greifenden  Degeneration 

den  Kaiserschnitt  mit  glücklichem  Erfolge  ausgeführt  hat  anheimÜllt,  die  vom  Centrum  ihren  Ausgang  neh- 

l«.!ü!^'*Ä°  ^^f^  ""•  ^''^  pT  ^^*^^^^^«'.  "^^^  mend  nach  der  Peripherie  fortschreitei     Die  Qe- 
verengte  Becken,  bei  der  emen  Pat.,  emer  Zwergin  von        i_iii.-xjv  .         ai  »^ 

1.15  m  Körperlänge,  war  die  Gonj.  vera  nur  4  cm  gross,  ßchwulst  scheint  daher  aus  einem  Corpus  luteum 

Als  Zeitpunkt  der  Operation  wählt  G.  das  Ende  der  henrorgegangen  zu  sein.     „Die  Form  und  Gitoo 

Schwangerschaft,  ohne  jedoch  den  Eintritt  der  Wehen  der  Zellen,  ihre  Anordnung  zu'  den  Oeftssen,  der 

fc'!f5!'"!;*?Ä^Kt'^^f''t^^^^  Reichthum  an  Capükreo,  die  vom  Centrum  aus^ 
Kaiserschnitt  aus,  geschehe  sie  durch  die  Operation  nach         ij.        i.jV».i..*_^i.-xj     j     l 

Porro  oder  durch  Unterbindung  der  Tuben;  der  con-  gebende,  nach  der  Peripherie  fortschreitende,  durch 

servative  Kaiserschnitt  ist  den  verstümmehden  Opera-  Blutung  verursachte  Degeneration  macht  dies  wahr* 

tionen  entschieden  überlegen.  scheinlich."  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

Arth.  Hoffmann  parx^siadt). 

123.  Seotio  oaesarea  bei  übemlMig  ent-  ^^^'  ^*®  lAparotomien  und  Symphyaeo* 
wiokelter,  todifkoler  Eruoht ;  von  Dr.  H.  L  u  d  -  *^"'**^'^  ^  ^«^  Franenabtheünng  dea  Biga«li6hen 
wiginWien.   (Centr.-BLf.GynÄkol.  XX.3. 1896.)  f^!^^!^'^"''* l T J^"'  *^ 

Die  Frucht  wog  ca.  7700g     Wegen  grosser  Zar-  ^^^^^'  °^^-  ^^«^^-  ^'  ^^'  ^895.) 
reisshchkeit  der  kindlichen  Gewebe  war  eine  Extraktion  Tr.   berichtet  über   100   im   Zeiträume  von 

SSeÄn^'Sl^lfJl^^^^^  ö   Jahren  ausgeführte  Operationen.     Unter  den 

Glae8er(Dan2dg).  97  Laparotomien  waren : 

124.  Seotio  caesarea  in  mortoa,  lebendes  l  bei.ektopischer  Schwangerschaft,  mit  4  TödesfiUea 
tri  j     -^«  ru.    A    4.1.«     TT    «*  •     T\_  2  Kaiserschnitte,  darunter  1  nach fwTo  -    1  TodesfiEUi 

mnd;  von  Dr.  Arthur  Hoff  mann  in  Darm-  is  Laparomyomotomien '   ÖTodesfiOlen 

Stadt     (Centr.-Bl.  f.  GynÄkoL   XIX.   50.    1895.)  le  Adnexoperationen ,,1  Todesfall 

Autorreferat.  10  Yentro&cationen ^0  Todesfall 

36jähr.,  vorher  vöUig  gesunde,  im  8.  Monate  ihwr  ^  Gvariotomien  •••••••»   3  !R>desfimeii. 

4.  Schwan^rsohaft  stehende  Frau.    Am  1.  Juni  1895,  ^^^  Gesammtmortahtät  betrug  demnach  15»/o. 

JA  teÄ?hrerri''ÄS:L'^^  ,  „«mal  wn«ie  die  Symphyeeotomie  ausgeführt; 

dem  letzten  Athemzuge  Sectio  caesarea.    Lebende,  dem  ^  Mütter  kamen  schon  inficirt  zur  OperatiCMi  und 

8.   Bchwangerschaftmonate   entsprechende,    männhche  fieberten  längere  Zeit   Alle  Mütter  wurden  achliesfr» 

Frucht;  stiess  bald  wimmernde  Schreie  aus,  starb  aber  lieh  gesund  entlassen;  von  den  Kindern  starb  1 

nach  25  Stunden  in  Folge  von  Lebenssohwäche.  ^^^^^  Minuten  nach  der  Extraktion ,  die  beiden 

125.  Fall  von  Kaiaeraohnitt  nach  Porro  in  andren  blieben  am  Leben.  Interessant  ist  derBe- 
der  Sohwangeraohalt  wegen  malignen  Ovarial-  fund  bei  einer  Symph3r8eotomirten,  die  16  Mon. 
tmnora,  nebat  Beitrag  snr  Pathologie  des  Cor-  nach  der  Operation  an  Dysenterie  starb;  die  Sym- 
pna  Intetim;  von  Dr.  MaxYoigt  in  Hamburg,  physe  war  fest  oonsolidirt  und  zeigte  „ein  eigen* 
(Arch.  f.  Gyn&kol.  XLIX.  1.  p.  43.  1895.)  artiges,  wunderbar  festes  Gelenk'^ 

Im  Abdomen  einer  schwangeren  Frau  fand  sich  neben  Nach  T  r.'s  Ansicht  ist  die  Symphyseotomie  in 

dem  Uterus,  derZwillingsfrüchte  9.  Monats  enthielt,  ein  mit  erster  Linie  dazu  berufen,  auch  dem  praktiscdien 

der  Umgebung  verw^ner,  mannskopfgrosser  splider  ^j^^  ^^  MögUchkdt  zu  geben,   in  schwierigen 

Ovanentumor.    Die  Entfernung  gelang  nur  schwieng:  „.„  j**       ,.,         °     a-     n  ^     x^        j 

dabei  kam  die  Geburt  in  Gang  und  es  machte  die  Blut^  VbIIqu,  in  denen  bisher  nur  die  Perforaüon  des 

Stillung  eine  Abtrage  des  Uterus  nöthig;  nachdem  durch  lebenden  Kindes   oder  der  Kaiserschnitt  indicirt 

Kaiserschnitt  die  eme  Frucht  todt,  die  andere  sterbend  ent«  schien,  mit  den  grossen  Kliniken  zu  concurriren  in 

wickelt  war.   Der  leere  Raum  wurde  gegen  die  Intestina  g^zug  auf  Erhaltung  des  Lebens  der  Mutter  und 

durch  Fixirung  des  Netzes  an  die  hintere  Beckenwand  ,     rr-  j        m    iI.iaj-   r\       j^       •  uxm       t 

abgeschlossen  und  tamponirt  Tod  nach  9  Tagen  an  Blu-  ^^  Kindes.   Tr.  hält  die  Operation  nicht  für  aohwer ; 

tung  aus  einem  Magengeschwür.  die  oft  sehr  grosse  Blutung  sei  mit  Jodoformgaze- 

Der  Tumor  besteht  aus  einer  äusseren  Schicht  nor-  Tamponade  zu  stillen,  und  die  Knochennaht  sei  bei 

malen  Gvarialgewebes.    Eine  mittiere  Schicht  enthält  in  Einhaltung  der  Seitenlage  entbehrlich, 
emem  Netzwerke  von  Bmdegewebe  und  Gefässen  sehr  ^         .     xiTict    **  /rk         ^  j^\ 

grosse  grosskemige  ZeUen,  die  zu  grösseren  Haufen,  zu  ^^^'^  Hof  f  mann  (Darmatadt). 

2eUenzü|en  und  ZeUensträngen  wigeordnet  sind  und  die  i27.  Symphyaiotomie,  aoooadhement  pre- 

verschieden  weit  m  den  centralen  Kern  hineinragen.  .   .*    ^äJTV  a.      x J        '    ^  i 

Dieser  centrale  Gesohwulstkem  selbst  ist  degenerirt,  nur  ™««>^  artlflolel  et  op6ratlon  oeaarienne ;  par  le 

peripherisch  heben  sich  in  ihm  grössere  und  kleinere  Dr.  Simon  Frederic (]^.    (Belg.  m§d«  IL  ^9.  50. 

Zellenhaufen  und  Zellenstrfinge  ab,  die  von  einander  durch  1895.) 

bluterfullte  rundlich  gestaltete,  mit  einem  Endothel  aus-  -ni^i.-      a-uxx      -    m  i       j        «- 

gekleidete  Hohlräume  geschieden  werden,  die  den  Ein-  ^^'  **88*  seme  Ansicht  etwam  folgendem  Satze 

druck  von  erweiterten  Oapülaren  machen.  zusammen :   Die  Einleitung  der  künstlich^i  Früh- 

Da  der  Tumor  in  seinem  ganzen  Aufbau,  nament«  geburt  wird,  abgesehen  von  Ausnahmefällen,  in 

lieh  auch  durch  die  Form  und  das  Aussehen  der  demselben  Maasse  aus  der  Geburtshülfe  vecdrSngt 

grossen  Zellen  an  ein  Corpus  luteum  erinnerte,  so  werden,  als  Kaiserschnitt  undSymphyseotoaüeTer« 

untersuchte  V.  auch  eine  Anzahl  dieser  letzteren,  yoUkommnet  werden.  Fr.betn^dltetdießinleitang 


VliL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


85 


Ha  Unsüiohen  Frflhg^buH;  zwar  nicht  als'  ver- 
kappten Eindesmord  („infantioide  deguisd"))  ver- 
wirft aber  diese  Operation  wegen  der  ersohreoken- 
den  Eindersterblichkeit  unter  allen  umständen  für 
die  Zeit  vor  Ablauf  der  34.  Woche.     Der  Eaiser- 
sohnitt  hat  seine  Probe  längst  bestanden  und  besitzt 
sahlreiche  treue  Anhänger.    Je  einlacher  sich  das 
YerMuen  nodi  gestalten  wird,  desto  mehr  wird  er 
weiteren  Eingang  finden.  Für  die  Symphyseotomie 
fehlt  es  zunädist  noch  an  der  genauen  und  sorg« 
iUtigen  Indikationst^ung.    Erst,  wenn  diese  er^ 
reicht  ist  und  die  Methode  sich  zu  weiterer  YoU- 
tommenheit  entwickelt  hat,  wird  die  Symphyseo- 
tomie  den  ihr  gebührenden,  wenn  auch  vielleicht 
jbescheidenen  Platz  an  der  Seite  der  anderen  in 
Betracht  kommenden  Verfahren  behaupten. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

128.  Caauistlsoher  Beitrag  enrSymphyseo- 
tomieihige ;  von  Dr.  G.  W  o  y  e  r  in  Wien.  (Centr.- 
Bl.  f.  QynäkoL  XX.  4.  1896.) 

W/s  Fall  ist  insofern  bemerkenswerth,  als  durch  die 
Symphyseotomie  eine  dauernde  Erwoitorung  der  Becken- 


weite'geschaffen  wurde.  T6r  def  Sybiphyseotodiie  ^aren 
die  Maasse:  Spin.  27,  Crist  27,  Ttoch.  29.5,  Coig.  diag* 
10.5,  Conj.  Vera  nach  SkutschS cm.  Bei  der  nächstmi 
Entbindung  fand  W. :  Spin.  27.5,  Crist.  29.5,  Troch.  33, 
Conj.  diag.  11.75,  Conj.  vera  nach  S kutsch  8.9cm. 
Die  Symphyse  war  gut  oonsolidirt.     G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

129.  üeber  den  osteoplaatiflohen  Versohlaas 
eines  nach  Symphyseotomie  bestehen  geblie* 
benen  Symphysenspaltes ;  von  Dr.  Geuer  in 
Cöln.     (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XIX.  43.  1895.) 

Bei  einer  Symphyseotomie,  die  von  Frank  aus- 
geführt wurde,  bUeb  die  Prima  intentio  aus,  und  die  Sym- 
physe klaffte  nach  2  Mon.  noch  um  2  cm.  Es  wurde  die 
Narbe  breit  excidirt  und  über  dem  linken  Schambeinaste 
ein  viereckiger  Hautlappen  gebildet,  der  seinen  Stiel  unten 
hatte.  Der  schnitt  drang  bis  auf  den  queren  Schambein- 
ast, dessen  oberer  Theil  3  cm  breit  abgemeisselt  wurde. 
Der  Hautknochenlappen  wurde  nach  Anfrischung  der 
beiden  Enden  des  Schambeinspaltes  so  in  den  Defekt  ein- 
genäht, dass  das  Enochenstück  den  Spalt  und  die  Haut 
■den  oberen  Defekt  deckte.  Heilung  per  primam.  Die 
Conj.  vera  war  um  IViom  vergrössert  Es  war  nur 
Seidennaht  angewandt  worden.  Am  besten  wäre  es  natura 
lieh,  die  Symphyseoplastik  gleichzeitig  mit  der  Symphyseo- 
tomie zu  machen,  wie  es  von  Frank  später  3mal  mit 
Erfolg  ausgeführt  wurde.  Q 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


I        130.  Ueber  den  diagnoatiBohenWerth  der 

1  elektrischen    Surohleuohtung     menaohlicher 

'  Körperhöhlen;  von  Wilh.  S  c  h  w  a  r  t  z  in  Rostock. 

.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  3.  p.  615.  1895.) 

I       In  der  vorliegenden  Arbeit,  die  von  der  med. 
!  takultät  zuRostook  mit  einem  Preise  gekrönt  wor- 
I  den  ist,  bespricht  3chw.  zunächst  die  Durehleuch- 
tunffgverhäünisse  normaler  Qewebe,  sowie  dieTrans- 
Jttienz  solcher  paihologtaehen  Produkte,  die  überall 
vorkommen  kOmien.    Sodann  untersuchte  Seh vr. 
die  DurchleuchtungsverhSltnisse  an  den  verschie- 
denen Körperhohlen  in  normalem  und  pathologi- 
schem Zustande.  Die  mit  Abbildungen  und  einem  ge- 
nauen Literaturverzeichniss  versehene  Arbeit  eignet 
sich  nicht  zu  einem  kurzen  Referate.    Im  Allge- 
meinen äussert  sich  Seh  w.  über  den  diagnostischen 
.Werth  der  Durchleuchtung  menschlicher  KOrper- 
hOhlon  dahin,  dass  derselbe  bei  einigen  HOhlen  nicht 
VL  verkennen  ist  „Vielfach  ist  die  Diaphanoskopie 
IQr  die  Diärese  von  Einfluss,  oft  entscheidend, 
Sie  verdient  es  nicht,  wie  das  heute  vielfach  gethan 
irird,  als  unndthige  Spielerei  aufgefasst  zu  werden; 
im  Qegentheil, .  sie  ist  einer  allgemeineren  Beachtung 
imd  Anerkennung  wohl  wertb.^^ 

P.  Wagner  (Leipzig). 

131.  Heber  eine  neue  Form  aatiaeptifloher 
iFondbeliiUidlung;  von  Dr.  C.  L.  Schleich  in 
Berlin.     (Therap.  Monatsh.  X.  2.  1896.) 

» 

Durch  ausgedehnte  Versuche  hat  Schi,  gefun- 
den, dass  wir  in  der  J^bma/«7i^6/a^n«  in  Pulverform 
üi  Mütei  1)6Sit2en,  im  Contakt  mit  nicht  inficirtem 
Bewebe  ohne  jede  andere  Desinfektion  einen  festen 
R^uadschorf  in  wenigen  Stunden  zu  erzeugen,  wo- 


divch  primär  genahte  Wunden  in  kürzester  Frist  zu 
nicht  mehr  inficirbaren  Schorfen  verhärtet  werden 
können.  Die  Formalingelatine  vermag  bei  aktiver 
Zellenthätigkeit  durch  molekulare  Antisepsis  die  in 
den  Geweben  anwesenden  Bakterien  mit  grösster 
Sicherheit  abzutOdten  und  ermöglicht  den  Qewebe- 
zellen,  ihrer  mit  Leichtigkeit  Herr  zu  werden.  Die 
Formalingelatine  sistirt  mit  grösster  Sicherheit  akut 
purulente  Processe,  sofern  nach  Incision  und  Auf- 
pulverung  die  Oewebeproduktion  und  Formalin- 
dampfentwickelung  ungestört  von  Statten  gehen; 
bei  Anwesenheit  reichlichen,  nekrotischen  Mate- 
riales  kann  die  Zellenthätigkeit  durch  Pepsinsalz- 
säure-Verdauung  unterstützt  werden. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

132.  Die  Ueberhftutung  von  Wundfläohen 
und  Wundhöhlen  durch  Epithelaussat ,  eine 
neue  Methode  der  Transplantation;  von  Dr. 
F.  V.  Mangoldt  in  Dresden.  (Deutsche  med. 
Wchnschr.  XXI.  48.  1895.) 

V.  M.  hat  mit  günstigem  Erfolge  versucht,  Wund- 

fläohen  u|Ld  Wundhöhlen  durch  „Epithelaussaat^ 

zur  üeberhäutung  zu  bringen.  Diese  Epithelaussaat 

geschieht  auf  einfachste  Weise. 

Von  einer  beliebigen  Stelle  derEörperoberfläche,  am 
zweokmSssigsten  vielleicht  von  der  Aussen-  oder  Innen- 
seite der  Ol^rarme,  wird  nach  vorangegangener  Rasirung 
und  gründlicher  Desinfektion  derfiaatpartie  mittels  eines 
senkrecht  zur  Hautfläche  gerichteten,  sterilisirten  scharfen 
Rasirmessers  bd  Spannung  der  Haut  die  Haut  in  leichten 
Zügen  bis  auf  den  PapillarkÖrper  abgeschabt  und  der 
dadurch  gewonnene,  mit  Blut  untermischte  Epithelbrei 
auf  die  frische  oder  auf  die  vorher  sorgfältig  desinficirte, 
und  von  Granulationen  befreite,  nicht  mehr  blutende 
Wundfläche  durch  Spatel  oder  Myrtenblatt  ziemlich  fest 
aufgestrichen,  aufgesät    Die  Epithelblutmasse  gerinnt 


66 


ym.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


rasch  «nf  der  Wunde,  haftet  fest  und  überzieht  sie  mit 
einem  ziegelrothen  Belag  duroh  das  beim  Schaben  defibri- 
nirte  Blut  Der  Verband  ist  der  denkbar  einfachste.  Er 
besteht  an  der  Hautentnahmestelle  in  Aufpudemng  von 
Bermatol,  Bedeckune  mitsterilistrterOaze,  Binde;  ander 
HautübertragnngstelTe  in  Bedeckung  der  Wnndfläohe  mit 
sterilisirten  Protektivstreifen.  Die  Hautentnahmestelle 
ist  nach  wenigen  Tkgen  vöUiff  geheilt,  fast  unbemerkbar, 
höchstens  für  einige  Zeit  noch  etwas  geröthet  Die  Epi- 
thelaussat auf  der  Wimdfl&ohe  ist  in  den  eraten  Tagen 
kaum  sichtbar.  Die  Wunde  macht  beim  Verband wec^l 
durch  das  aus  dem  Blute  ausgeschiedene  Fibrin  den  Ein- 
druck, als  ob  sie  croupös  belegt  wäre.  Am  5.  bis  7.  Tage 
beginnt  das  Fibrin  zu  schwinden,  die  Wundfläche  ist  wie 
Yon  einem  blänlich-rosa  Hauch  überzogen,  der  aufj^egan- 
genen  Epithelsaat.  Mitte  oder  Ende  der  3.  Woche  ist  die 
Ueberhäutung  vollendet  Die  überhäutete  Fläche  Uldet 
nur  ein  mikroskopisch  feines  Mosaik,  das  für  das  freie 
Auge  den  Eindruck  einer  glatten  ebenen  Fläche  macht 

P.  Wagner  (Leipzig). 

133.  2iir  Behandlung  des  Lnpue  mit  Haat- 
ezoiaion    nnd   Thienoh'BOher  Hautrerpflan- 

Bong;  von  Dr.  H.  Stieda  in  Freiburg.  (Beitr.  z. 
klin.  Chir.  XV.  1.  p.  147.  1895.) 

St  berichtet  über  die  ansgeseichneten  Erfolge, 
die  in  der Brun  s 'sehen Klinik  in  mehreren FSllen 
Ton  ausgedehntem  Gesichtslupus,  sowie  in  einem 
Falle  weit  verbreiteter  Tubercolosis  vermcoea  an 
Hand  und  Vorderarm  mittels  der  Methode  von 
Thiersch,  der  Hautexcision  und  nachfolgenden 
Hautverpflanzung,  erzielt  worden  sind.  Ganz  be- 
sonders war  auch  das  kosmetische  Resultat  vorzüg- 
lich, sogar  in  einem  Falle,  in  dem  beinahe  das  ganze 
Gesicht  abgehäutet  war. 

An  dem  Arme  bewährte  sich  die  Methode  von 
Thiersch  ausser  in  kosmetischer,  namentlich  noch 
in  funktioneller  Hinsicht :  in  Folge  der  Elasticität 
und  Verschieblichkeit,  welche  die  fast  gar  nicht 
geschrumpften  transplantirten  Lappen  gewannen, 
traten  keine  Narbencontrakturen  an  den  Fingern 
ein.  Letztere  blieben  vollständig  beweglich  und 
der  Fat  wurde  dadurch  ihre  volle  Arbeitsfähigkeit 
erhalten. 

Als  Verband  fflr  die  transplantirten  Stellen  wird 
ein  dick  mit  Vaseline  bestrichener  Lappen  benutzt, 
in  den  etwas  Jodoformpalver  eingerieben  ist  Der 
1.  Verband  wird  am  3.  Tage  gewechselt 

P.  Wagner  (Leipzig.) 

134.  üeber  Cephalhydroeele  tranmatloa; 
von  Dr.  F.  de  Quervain  in  Chaux  de  Fonds. 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  LL  3.  p.  459.  1895.) 

Fälle  von  traumatischer  Gephalhydroode  finden 
sich  in  der  Literatur  32  mitgetheilt  mit  10  Sektions- 
berichten. Zu  diesen  Fällen  kann  de  Qu.  3  weitere 
Beobachtungen  fügen,  von  denen  die  eine  als  Sek- 
tionsfall, die  anderen  wegen  der  langen  Beobach- 
tungsdauer (6  Jahre)  von  Interesse  sind. 

Zum  Schlüsse  fasst  de  Qu.  die  Ansichten 
kurz  zusammen,  die  in  Bestätigung  und  Erweite- 
rung des  bisher  Bekannten  durch  die  3  mitgetheilten 
Fälle  und  durch  den  Vergleich  mit  der  bisherigen 
Literatur  nahe  gelegt  werden. 


Jeiiologie.  Die  Cephalhydroeele  tnattaGöa  bal 
zur  Bedingung :  1)  einen  mangelhaft  oder  garniett 
geheilten  Schädribruch  bei  erhaltenen  Haittd6(A€D; 

2)  eine  Verletzung  dee  SohAdelinneren,  besteheDd 
in  einer  Zerreieaung  der  Himhinte,  meist  vobaa- 
den  mit  Qoetsdrang  der  Hirnrinde  bis  zum  Seitsn- 
ventnkel.  Oeflsrs  kommt  ee  zur  ErOftLimg  dieses 
direkt  oder  naehträglich  durch  Erweiohong  (triu- 
matisohePorenoephalie).  DieFraktorheilangbkibt 
in  dieeen  FWen  aus  wegen  grosser  Diastase  der 
Enochenränder,oder  wegenlnterposition  vonWeiok- 
theilen  oderwegenErkrankungdesEnoeheasysteoM. 

Weiterer  Verlauf,     1)  Bezüglich  der  iTnoeken- 
lücke :  a)  Bei  gesunden  Kindern  bleibt  der  Knochen* 
defekt  stationär,  oder  er  weitet  sich  durch  dea 
Druck  des  wachsenden  Qehims  in  massigem  Oiade 
aus,  eventuell  mit  Ausbildung  von  Schädelasym« 
metrie.    Die  Händer  künnen  durch  beschränkte 
Enocbenresorption  und  Neubildung  etwas  nivelliit 
werden.     Der  Defekt  schUesst  sieh  mit  der  Zeit 
durch  eine  mehr  oder  weniger  resistente  Membran, 
b)  Bei  bestehender  Shackitis  kann  ohne  weitere 
mechanische  Momente  aus  einer  einfachen  Fissur 
in  kurzer  Zeit  durch  Resorption  ein  ausgedehnter 
Defekt  entstehen.    Die  Sorption  vollzieht  sich 
auch,  ohne  dass  Dura  und  Periost  abgelüst  und, 
zwischen  den  beiden  Membranen.    Diese  konunea 
dadurch  zur  Vereinigung  und  können  deia  Defekt 
theilweise  schliessen.     2)  Bezüglich  der  Oephd- 
kydroeek  selbst    Bei  spontaner  Heilung  kommen 
in  Betracht:   Verminderung  der  Produktion  von 
Liquor;  Abnahme  der  durch  Sofareien  bedingten 
maximalen   Drucksteigerungen;    Betaraktion   and 
Stärker  werden  der  bedeck^iden  Galea;  als  Bnd* 
resnltat:  Verengerung  und  Obliteratioa  oder  Com» 
munikation  mit  dem  Schädeliniieren. 

Thenqne.  1)  In  fiieehen  FSUen:  Blevation  von 
eingedrückten  Stücken  und  Knochennaht  mit  den 
nöthigenCautelen  wegen  Himdruckes.  2)IniWfaa 
mü   Tendenz  xur   Sporäanheüung :    Sc^utzphrtte. 

3)  In  P&üen  mit  Stationärbleiben  oder  IVogreeskn: 
v(}llige  und  dauernde  Reposition  durch  Druckpelotte, 
um  die  Betraktion  der  Oalea  zu  begünstigen ;  Jod- 
injektion zum  gleichen  Zwecke  und  um  die  Pinh 
duktion  von  Liquor  zu  vermindern;  Ventrikel« 
drainage  in  allen  mit  Epilepsie  combinirten  mieoi 
femer  bei  bestehender  Rhachitis  und  bei  sdu 
grossem  Knochendefekt;  plastische  Operation  nack 
König  bei  F^en  von  Epilepsie  und  Rhachitis 
bei  massig  grossem  Knodiendefekt 

Prognose,  Die  Spontanheilung  der  Gephslr 
hydrooele  ist  wahrscheinlich,  die  der  Knodienlücki 
unwahrscheinlich;  die  Gefahr  der  Epilepsie  uai 
der  metastatischen  Meningitis  ist  stets  Torhandei 
Rhachitis  erschwert  die  Prognose  wegen  der  Nei 
gung  zu  Progression.       P.  Wagner  (Leipzig). 

135.  Zar  Bahandliing  der  BeMMaiaeinisi 
wunden;  von  Dr.  Tilmann  inBerlin.  (Devtscb 
milit-ärzU.  Ztschr.  XXV.  1.  1896.) 


Vm.  Chiroigie,  Augen-  und  Ohrenheilbmde. 


67 


Sn  der  y.  Bardeleben'schen  Chirurg. Klinik 
worden  in  den  letzten  8  Jahren  38  Schftdelsohüsse 
beobachtet,  die  alle  nach  denselben  Orundsätzen 
und  in  gleicher  Weise  behandelt  wurden.  21  Er. 
genasen,  17  starben.  Bei  16  konnte  eine  Eröff- 
nung der  Schädelhohle  nicht  mit  Sicherheit  nach- 
gewiesen werden ;  sie  wurden  sämmtlich  geheilt. 
Bei  22  war  das  Qeschoss  in  die  Schädelhohle  ein- 
getreten ;  von  diesen  wurden  5  geheilt»  Die  be- 
merkenswerthesten  Krankengeschichten  werden 
Jcorz  niit^getheilt 

T.  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  primäre 
Kepanation  bei  SehAdelschüssen  nur  angezeigt  ist 
behufs  Stillung  Ton  arteriellen  Blutungen  und  bei 
schon  vorhandenen  nachweisbaren  contralateralen 
Lähmungen  oder  Krämpfen.  Sonst  ist  die  exspek- 
tative  Behandlung  die  beste.  Später  sind  Trepa- 
nationen meist  veranlasst  durch  eintretendes  Fieber, 
durch  oontralaterale  Hemiplegien  und  durch  den 
Nachweis  der  im  Knochen  des  Einschusses  haften- 
den KugeL  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

136.  Ueber  oollaterale  (angekreuzte)  Hemi- 
plegien; von  Prof.  Ledderhose  in  Strassburg. 
(ArcL  f.  klin.  Chir.  LI.  2.  p.  316.  1895.) 

L.  hält  es  auf  Orund  der  in  der  Literatur 
medergelegten,  von  ihm  kurz  angeführten  Beob- 
achtungen fOr  erwiesen,  dass  bei  allen  Liäsionen 
des  Qehims,  Blutungen,  Absceesen,  Erweichungs- 
herden, Tumoren,  ausnahmeweise  gleichseitige,  col- 
kUerole  Hemiplegie  zu  Stande  kommen  kann. 

&  beobachtete  folgenden  FaU. 

Ein  38jähr.  Mann  erUtt  schwere  MisshaDdlungen, 
wurde  zur  Erde  oiedeiq^eworfea  und  erhielt  Schläge  und 
Fosstritte  gegen  den  Kopf.  Vorübergehende  Bewusst- 
losigkeit  Am  nächsten  Tage  heftige  Kopfschmerzen  und 
Schwäche ;  verändertes  apathisches  Wesen.  Vom  9.  Tage 
an  ausgesprochene  Zeichen  von  Himdruck.  L.  sah  den 
Verletzten  12  Tage  nach  der  Verletzung :  tiefes  Koma, 
ttertoröse  Athmung,  Fehlen  des  Coigunctivalreflexes; 
Pupillen  mittelwei^  fast  reaktionslos,  Pols  80,  unregel- 
mtaig.  Ausserdem  bestand  seit  2  Tagen  auasesproohene 
Parese  des  rechten  Facialis  und  rechtseitige  Hemiplegie. 
Die  Untersuchung  des  Kopfes  und  der  Ohren  ergab 
keinerlei  Besiduen  der  erlittenen  Verletzungen.  In  der 
Annahme,  dass  es  sich  um  ein  Hämatom  der  Art  menin- 
gea  med.  handelte,  wurde  links,  also  an  der  der  Lähmung 
entgegengesetzten  Seite,  an  den  Kroenlein'schen  Stellen 
trepanirt,  aber  kein  angesammeltes  Blut  gefunden.  Ihd 
am  Tage  darauf.  Die  Sektion  ergab  keine  Weichtheil- 
liad  KnochenTerletzung;  auf  der  rechton,  der  der  Hemi- 
plegie entepreohenden  Seite  des  Gehirns  ein  grosses  intra- 
donles  Bluteztravasai 

Nachdem  L.  die  verschiedenen  Entetehungs* 
m^lichkeiten  einer  ungekreuzten  Hemiplegie  kurz 
berührt  hat,  kommt  er  zu  folgenden  Schlüssen: 

1)  Bei  allen  Arten  von  Läsion  des  Qehims  mit 
nadifolgender  Hemiplegie  kann  ausnahmeweise 
die  T^hmiiTig  eine  angekreuzte,  oollaterale  sein. 

2)  ^Weiterung  der  Papille  oder  —  mit  grösserer 
Berechtignng  —  einseitige  SteuungspapiUe  auf  der 
Seite  einer  vorhandenen  Hemiplegie  kann  zur  Dia- 
gnose ein,er  eoUateralen  Oehimläsion,  bez. -Blutung 
Ähren.     3)  Wenn  bei  intracraniellem  Blaterguss 

Hed.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


die  Indikation  zur  Trepanation  vorliegt,  so  l^nn 
es  anter  Umständen,  wenn  die  ad  2  genannton 
Bedingungen  gegeben  sind,  oder  wenn  die  Blut- 
ansammlung auf  der  der  yorhandenen  Hemiplegie 
entgegengesetzten  Seite  nicht  gefunden  wurde, 
angezeigt  sein,  auf  der  Seite  der  Lähmung  zu 
trepaniren.  P.  Wagner  (Leipzig). 

137.  Zar  operativen  Chirargie  der  Him- 
gesohwiUate;  von  Prof.  Er oen lein  in  Zürich. 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XV.  1.  p.  251.  1895.) 

Die  Zahl  der  operativ  behandelten  Himtvberkel 
beträgt  bisher  14.  Die  Besaitete  sind  folgende: 
geheilt  4  Er.,  vorübergehend  gebessert  2  Er.,  unbe- 
kannter Ausgang  bei  1  Er.,  Tumor  nicht  gefunden 

bei  4  Er.,  gestorben  an  der  Operation  3  Eranke. 

Er.  berichtet  über  einen  15.  Fall.  43jähr.  Er.  mit 
hühnereigrossem  Conelomerattuberkel  im  unteren  und 
mittleren  Drittel  der  unkseitigen  CeDtralwindungen,  den 
Cortex  und  die  angrenzenden  suboortikalen  Himpartien 
einnehmend.  Jaolffion'sche  Epilepsie,  vom  rechten  Vor- 
derarme ausgehend ;  osteoplastische  Trepanation  undEx- 
stirpation  des  Tumor.  Heilung  bis  3Vs  Monate  nach  der 
Operation  festgestellt.  Der  Tumor  hatte  sich  genau  ent- 
sprechend dem  Sitz  einer  vor  11  Jahren  erlittenen  Eopf- 
verletzung  entwickelt.  Vater  und  Schwester  des  Er. 
waren  an  Tuberkulose  gestorben;  bei  dem  Er.  selbst 
waren  keine  Zeichen  anderweitiger  Tuberkulose  nach- 
weisbar. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

138.  Zur  Pathologie  uncl  Therapie  ^v 
Schoaaverletiungen  des  Magens  und  Darmes; 

von  P*  Elemm  in  Biga.  (v.  Volkmann 'a 
Samml.  klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  142.  1896.) 

EL  hat  versucht,  durch  das  Studium  der  ein« 
echlAgigen  Literatur,  sowie  durch  eigene  experi- 
mentelle Untersuchungen  der  Frage  n&her  zu  treten, 
wie  sich  der  Arzt  zu  den  Schussverletzungen  des 
Magens  und  Darmes  zu  verhalten  habe ;  er  kommt 
dabei  zu  folgenden  Schlusssätzen : 

1)  Bei  der  bei  Weitem  grOssten  Mehrzahl  per« 
forirender  Bauchschüsse  sind  Eingeweide  verletzt 
2)  Am  häufigsten  ist  der  Magen-Darmtractus  be- 
troffen. 3)  Die  Wunden  sind  meist  multipel* 
4)  Ihre  Or5sse  ist  unabhängig  von  der  Grösse  und 
dem  Bau  des  Oeschosses ;  sie  wird  bestimmt  von 
dem  TrefPwinkel  der  Eugel.  5)  Ein  Verschluss 
der  Wunden  durch  einen  Sc^eimhautpfropf  findet 
nur  in  den  seltensten  Fällen  stett  6)  Es  tritt  fast 
immer  Eoth  aus.  7)  Die  Folge  des  Eotba^strittes 
ist  Infektion  des  Hämatoms  und  septische  Intozi* 
kation.  8)  Bei  exspektetiver  Behandlung  ist  die 
Begel  der  Ausgang  in  Tod.  9)  Bei  jeder  Schuss« 
verletzung  des  Abdomens,  wenn  Verdacht  auf 
Läsion  von  Eingeweiden  besteht,  ist  die  Spaltung 
der  Bauohdecken  bis  aufs  Peritonaeum  im  Be- 
reiche des  Einschusses  angezeigt  10)  Ist  das 
Bauchfell  perforirt,  so  soll  die  Laparotomie  in  der 
Linea  alba  folgen.  11)  Je  nach  der  Ausdehnung 
und  Beschaffenheit  der  Wunden  werden  diese  ein- 
fach vernäht,  oder  es  muss  die  Resektion  eines 
Stückes  des  Darmes  vorgenommen  werden.  1 2)  Eine 
schon  bestehende  Peritonitis  ist  keine  Contraindi^ 

8 


58 


ym.  Chirorgie,  Aiigen-  und  OhrenheiUninda 


kation  gegen  den  Eingriff.  13)  Dieser  ist  aber  ver- 
boten bei  schwerem  Verfall  des  Kranken,  bedingt 
durch  septische  Intoxikation  oder  primären  Wund- 
shock.  14)  Die  Operation  soll  nur  unter  aus- 
reichenden äusseren  Verhältnissen,  von  kundiger 
Hand  unter  genügender  Assistenz  ausgeführt  wer- 
den. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

139.  Zur  operaüTen  Behandlung  desUloiiB 
Tentrionli;  vonDr.F.  Hofmeister  in  Tübingen* 
(Beitr.  z.  klin.  Chir.  XV.  2.  p.  351.  1896.) 

Die  Gründe,  die  heim  Magengeschwür  einop^u- 
tivee  Eingreifen  berechtigt  und  nothwendig  er- 
scheinen lassen,  liegen  in  gewissen  Folgezustän- 
den, die  mit  dem  Ulcus  ventriculi  zwar  nicht 
nothwendig  verknüpft  sind,  aber  doch  nicht  eben 
selten  zur  Beobachtung  kommen.  Zu  diesen  Folge- 
zuständen gehören  1)  Stenosen  des  Magenschlau- 
ches, namentlich  in  der  Pylorusgegend ;  2)  Per- 
forationen des  Geschwürs  in  die  freie  Bauchhöhle ; 
3)  unstillbare  oder  wiederholte  Blutungen  aus  dem 
Geschwür;  4)  narbige  Verwachsungen  des  Magens 
mit  der  Nachbarschaft.  Diese  perigastritischen 
Verwachsungen  treten  meist  in  Form  Ton  Bändern 
Und  Strängen  auf;  in  anderen  SWen  kommt  es  zu 
breiten,  flächenhaften  Verlöthungen  der  vorderen 
Magenwand  mit  den  Bauchdecken  und  hierdurch 
bewirkte  ausgedehnte  tumorartige  Infiltration  der 
letzteren. 

H.  theilt  eine  solche  Beobaohtong  bei  einer  34jahr. 
Frau  mit;  die  schwieligen  Neabüdongen  gingen  hier  auch 
munittelbar  auf  Milz  uid  Lebeo*  über.  Die  Kr.  war 
aosserordentUch  abgemagert  und  hatte  an  schweren 
Schmerzanfiillen  zu  leiden  Laparotomie.  Resektion  der 
erkrankte^  Magenpartie,  sowie  der  etwas  ausgezogenen 
Milzspitze  und  eines  nussgrofisen  Leberstüdkes.  Quere 
Vemähung  des  Magendefektes.    Heilung, 

Zwei  diesem  Falle  ganz  ähnliche  Beobach- 
tungen sind  aus  der  Billroth'schen  und  der 
Mikulicz  'sehen  Klinik  mitgetheilt  worden.  Auch 
bei  diesen  beiden  Er.  trat  durch  die  Operation 
vollkommene  Heilung  ein. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

140.  Chinugiaohe  BrlUmmgen  über  das 
Magenoaroinom ;  von  Prof.  Kroenlein  in 
Zürich.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XV.  2.  p.311.  1896.) 

Er.  versucht,  von  seinen  eigenen  Er&hrungen 
auf  dem  Gebiete  des  Mageneareinoms  rückhaltlos 
Bechenschaft  abzulegen. 

67  Er.  im  Alter  von  21 — 70  Jahren  wurden 
ihm  mit  der  Diagnose  „Magencardnom^*  zur  Opera- 
tion überwiesen;  von  diesen  wurden  26  Er.  nidd 
operirt,  theils  weil  sie  die  Operation  ablehnten 
(7  Er.),  theils  weil  sie  nach  einer  mehrtägigen, 
genaueren  Beobachtung  für  inoperabel  erklärt  wer- 
den mussten  (19  Er.).  Bei  22  Er.  wurde  nur  eine 
Probek^parotomie  vorgenommen.  In  4  Fällen  wurde 
die  Oaetro-Enieroetomie  gemacht.  Die  geringe  Zahl 
äieser  Operationen  erklärt  sich  aus  dem  von  An- 
deren etwas  abweichenden  Standpunkte  Er. 's.  Er 
l^ünscht  die  Indikation  für  die  Gastroenterostomie 


beschränkt  zu  sehen  auf  diejenigen  unexstirpirbana 
Pyloruscaroinome,  die  wirkliche  Stenosenerschei- 
nungen  machen.  Wo  dagegen  solche  fehlen,  und 
solche  Fälle  kommen  nicht  allzu  selten  vor,  scheint 
es  Er.  am  gerathensten,  es  bei  der  Probelaparotomie 
bewenden  zu  lassen.  Wo  endlich  die  Existirpation 
des  Cardnoms  möglich  ist,  soll  diese  ausgeführt 
werden.  Yen  den  4  Oastrooiterostomirten  starben 
3  bald  nach  der  Operation;  nur  1  Pat  lebte  noch 
3  Monate  lang. 

Magenresekiionen  hat  Er.  bei  16  Eranken  vo^ 
genommen.  4  Er.  starben  im  Anschlnss  an  die 
Operation;  2  starben  an  intercurrenten  Erank- 
heiten,  4  erlagen  488 — 794  Tage  nach  der  Opera- 
tion einem  Reoidiv.  6  Er.  leben  noch  und  sind 
frei  von  Becidiv  (1 V^  Jahre  bis  4  Monate  nach  der 
Operation). 

Was  die  TBchnik  der  IS/loruereedUiim  anlangt, 
so  ist  Er.  in  allen  seinen  Fällen  der  B illroth- 
Wulf  1er 'sehen  Methode  treu  geblieben.  Ganz 
besonders  gilt  dies  von  der  Art  und  Weise,  wie 
nach  der  Exstirpation  des  carcinomatOsenPylorus- 
Magenstückes  die  beiden  Lumina  aneinandogefQgt 
wurden.  Gegen  die  angeblichen  Vorzüge  der 
E  0  c  h  e  r  'sehen  Gastro-Duodenostomie  verhält  sich 
Er.  ablehnend. 

Die  Erankengeschichten  mit  Pylomsresektion 
werden  am  Schlüsse  mitgetheilt 

P.  Wagner  (Leipzig). 

141.  Zar  Naohbehandlang  nach  Lq;iaro- 
tomien;  vonDr.P.Reichel  in  Würzbarg.  (Arch. 
f.  klin.  Chir.  L.  2.  p.  430.  1896.) 

Während  bezüglich  der  Technik  der  Laparo- 
tamie  in  den  Hauptpunkten  nahezu  üebereinstim- 
mnng  unter  allen  Chinugen  besteht,  stehen  sich 
die  Ansichten  über  die  i\^xeftbehandlang'  scharf 
gegenüber.  R  bespricht  namentlich  2  Punkte  der 
Nachbehandlung. 

1)  üfUer  toekhen  umständen  ist  nadi  hofore- 
iomien  eine  Opiumiherapie  am  PkUxe?  R.  stdlt 
hierfür  folgende  Sätze  auf:  Von  wenigen  lallea 
von  Darmresektion  und  jenen  Laparotomien,  die 
einen  Infektionsherd  zurücklassen,  abgeBohen,  ist 
im  Allgemeinen  für  die  Nachbehandlung,  so  lange 
Störungen  fem  bleiben,  Fortlassen  des  Opium  zu 
empfehlen.  Es  ist  nicht  nur  zwecklos,  sondern 
kann  schaden.  Vielmehr  suche  man  von  Anfiuig 
an,  eventuell  schon  vom  Tage  der  Operation  die 
Peristaltik  durch  leichte  Abführmittel  (aaUnische 
Wässer)  anzuregen,  und  mindestens  am  2.  ha 
3.  Tage  Stuhlgang  zu  erzielen.  Treten  Zeichen 
von  subakutem,  mit  Wahrscheinlichkeit  auf  Ver- 
wachsungen zurückzuführendem  Ileus  aof,  so  ver- 
suche man  bei  Enthaltung  von  jeder  Nahrung, 
selbst  einfachen  Wassers  per  os,  durch  in  kurzen 
Zwischenräumen  zu  wiederholende  Magenaoaspü- 
lungen  und  Opiiun  als  Suppositor  die  StOnmg  zu 
beseitigen.  Abführmittel  sind  zu  vermeiden.  Bes- 
sern sich  die  Erscheinungen,  so  verabfolge  man 


Yni.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


59 


dann  hohe  Wassereinlaufe  in  den  Mastdarm,  even- 
tuell mit  Qlycerinzusatz.  Tritt  binnen  24,  lang- 
Btens  48  Stunden  keine  deutliche  Besserung  ein, 
80  erwftge  man  die  Wiedereröffnung  des  Leibes. 
Bei  Verdacht  auf  akute  mechanische  Darmocclu- 
sion,  wie  beim  Auftreten  peritonitisdier  Symptome 
sind  Abführmittel  streng  verboten. 

2)  Welche  Indikationen  erfordern  ein  Wieder- 

eröffiien  der  Bauchhöhle  ?    Treten  bei  völlig  fieber- 

Ireiem  Verlaufe  und  Fehlen  auffallender  Puls- 

l)80clileunigiuig  anhaltende  Ileussymptome  auf,  so 

entsdüiesse  man  sidi  zur  Wiedereröfßiung  des 

Leibes,  und  zwar :  bei  akutem  Einsetzen  der  Er* 

scheinungen  gleich  nach  der  Laparotomie,  oder 

sp&tor,  1 — 2  Wochen  danach,  möglichst  früh,  da 

es  sidi  in  diesen  Fällen  erfahrungsgemäss  fast 

immer  um  mechanischen  Verschluss  handelt  Eine 

24— 48stündige  Beobachtung  dürfte,  falls  man 

sich  nicht  durch  Opium  das  Bild  verschleiert, 

zum  Nachweis  objektiver  Symptome  und  Sicherung 

der  Diagnose  meist  ausreichen.     Bei  subakutem, 

sich  in  der  Bogel  einige  Tage  nach  der  Operation 

entwickelndem  Heus  versuche  man  zunächst  M agen- 

Bosspülungen  und  Opium,  halte  sich  aber  jeder  Zeit 

bereit  zur  neuen  lAparotomie,  iaüs  nicht  rasch^ 

dorohschnittlich  binnen  1 — 2  Tagen  Besserung 

erfolgt 

Bei  zeitweise  oder  dauernd  fieberhaftem  Ver- 
lauf erfordern  die  Zeichen  einer  Peritonitis,  wie 
Giner  Darmooclusion  immer  zunächst  Opium  in 
grossen  Qaben.  Geht  der  Heus  nicht  zurück, 
vfthrend  doch  die  nachweisbare  Peristaltik  eine 
diffuse  Darmlähmung  ausschliessen  lässt,  so  muss 
das  Hindemiss  auch  mit  dem  Messer  aufgesucht 
Verden,  insbesondere  ist  nicht  zu  zögern,  wenn 
die  Palpaüon  eines  druckschmerzhaften  Tumor  das 
Vorliegen  eines  Abscesses  wahrscheinlich  macht, 
oder  ein  langsames  Fortschreiten  der  Entzündung 
£Q  beobachten  ist 

Zeichen  septischer  Allgemeininfektion,  wie 
difltaser  Darmlähmung  sind  Anzeigen  gegen  jeden 
Engriff.  P.  Wagner  (Leipzig). 

142.  Sllnlaohe  tmd  topographi8oh*aaato* 
i&iMhe  Beiträge  snr  Chirurgie  des  Penkrees; 

▼w  Prof.  Eroenlein  in  Zürich.    (Beitr.  z.  klin. 
Chir.  XIV.  3.  p.  663.  1895.) 

Die  operaifoe  Chirurgie  des  Pankreas  hat  sich 
jetzt  nach  3  Sichtungen  hin  zu  entwickeln  be- 
gonnen :  1)  so  weit  es  sich  um  Oystentumoren  hau« 
delt;  2)  bei  gewissen  zu  Eiterung  und  Nekrose 
fBhrenden  Entzündungen;  3)  bei  festen  Tumoren 
des  Pankreas.  Das  letztgenannte  Feld  hat  bisher 
fast  Töllig  brach  gelegen,  namentlich  deshalb,  weil 
die  festen  Geschwülste  des  Pankreas  sehr  selten 
ond  ausserordentlich  schwer  zu  diagnosticiren 
sind.  Von  Ebcstirpation  eines  primären  Pankreas^ 
tar&noms  liegt  bisher  nur  eine  einzige  Beobach- 
tung vor  (Ruggi  1889);  der  Fall  endete  günstig. 

Noch  viel  seltener  als  die  C^Qinoi^e  des  Pan- 


kreas sind  die  Sarkome,  Ein  solches  primäres 
Angiosarkom  beobachtete  und  exstirpirte  Er.  im 
vergangenen  Jahre  am  Eopf  des  Pankreas,  und  er 
theilt  die  Erankheits-  und  Operationsgeschichte 
dieses  1.  Falles  von  operirtem  Pankreassarkom 
mit  Die  63jahr.  Er.  starb  7  Tage  nach  der  Operation, 
und  zwar  ergab  die  Sektion  als  einzige  Todes- 
ursache eine  scharf  begrenzte  Q'an^oßna  coli  trans- 
versi  in  bedeutender  Ausdehnung.  Dieses  Ereig^ 
niss  veranlasste  Er.  der  Ursache  der  Dickdarm- 
gangr&n  genauer  nachzugehen  und  er  konnte  fest- 
stellen, dass  diese  auf  die  Ckmiinuitätsunterbindung 
der  Art.  eoUea  med.,  nahe  ihrem  Abgange  aus  der 
Art  mesenterica  sup.  zurückgefQhrt  werden  musste. 
Litten  hat  bereits  1875  nachgewiesen,  dass  die 
Art  mesenterica  sup.  eine  Endarterie,  zwar  nicht 
im  anatomischen  Sinne,  wohl  aber  nadi  ihrer  funk- 
tionellen Bedeutung  sei. 

Des  Weiteren  nimmt  Er.  Bezug  auf  die  frühe- 
ren Beobachtungen  von  Colongangrän  nachUagen- 
Pylorusresektionen  (Lauenstein,  Molitor, 
Czerny,  Eüster  u.  A.). 

Im  Anschluss  an  seine  Beobachtung  bespricht 
er  endlich  die  topographischronatomisohen  VerJUUt^ 
nisse  des  Pankreas  vom  Standpunkte  des  Chirurgen 
aus  und  speciell  für  die  Bedürfnisse  der  operativen 
Chirurgie.  Eine  Anzahl  ausgezeichnet  ausgeführ- 
ter Tafeln  erleichtert  das  Verständniss  dieser  in 
einem  kurzen  Beferate  nicht  wiederzugebenden 
Verhältnisse.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

143.  Die  Apoplexie  des  Pankreas;  von  Dr. 

Sarfert  in  Berlin.    (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir. 
XLn.  1  u.  2.  p.  125.  1895.) 

S.  hatte  Gelegenheit,  in  kurzer  Aufeinander- 
folge 3  Falle  von  hämorrhagischer  Pankreatins, 
Pankreasnekrose  oder  Pankreasapoplexie  zu  beob- 
achten, von  denen  ein  Er.  von  Sonnenburg 
operirt  wurde,  während  die  beiden  anderen  in  der 
inneren  Abtheilung  von  Benvers  in  Behandlung 
waren. 

Im  1.  Falle  handelte  es  sich  um  einen  39jähr.  Er., 
massigen- Potator,  der,  seit  mehreren  Jahren  ^magen- 
leidend'*, nach  Heben  einer  schweren  Last  mit  plötz- 
lichen Schmerzen  in  der  linken  Unterbaaohgegend,  üebel- 
keit,  Brechreiz  erkrankte.  Schwerstes  Joankheitsbild. 
Wahrscheinlichkeitdiagnose:  Bens;  innere  Einklemmung. 
Laparotomie:  Darmschlin^n  bis  zur  Deocökalklappe 
schwarzblau  verfärbt,  blnüg  sugillirt,  stark  aufgebläht; 
kein  einschnürender  Bing,  keine  Achsendrehong.  In  der 
Bauchhöhle  massige  wässerig-blutige  Flüssigkeit  Tod 
direkt  nach  der  Operation.  Die  Sektion  ergao  das  Pan- 
kreas in  eine  blutie  infiltrirte,  dem  Milzgewebe  ähnliche 
Masse  umgewandelt,  ziemhch  um  das  Doppelte  seines 
Volomen  vergrössert.  Ausserdem  verstreut  über  das 
Mesenterium  des  Darms  und  diesen  selbst,  über  Zwerch- 
feU,  Netz,  peritonätdes  Fettgewebe,  äusserst  zahlreiche 
weiss-opäke,  hanfkom-  bis  linsengrosse  Flecke  —  Fett^ 
nekrosen.    Der  Leichenurin  enthielt  1%  Zucker. 

2)  24jähr.,  äusserst  fettreiche  Frau.  PlötzUohe  Er- 
krankung mit  heftigen  Leibschmerzen,  Erbrechen  u.  s.  w. 
Eeine  abgegrenzte,  nachweisbare  Resistenz  am  Abdomen. 
Urin  normal.  Nach  14  Tagen  Tod.  Bei  der  Sektion  fand 
sich  die  ganze  Bauchhöhle  mit  einer  gelbeitrigen  Masse 
erfäUt,  in  der  zahlreiobe  waohsgelbe,  bröcklig-kömige 


BO 


ym.  Chirurgie,  Axigea-  und  Ohreoheilkunde. 


Körper  schwammen.  Därme  aufgetrieben,  unter  einander 
verklebt,  nirgends  eine  Perforation.  Das  Pankreas  lag 
als  schwarzbraune,  fetzij^,  von  Eiter  umspülte  Masse, 
der  SchWanztheil  freiflottirend,  hinter  dem  Magen.  Am 
Mesenterium  und  Netz  linsengrosse  Fdtnekrosen, 

3)  40!jäbr.  Er.  mit  geringen  Magendarmstörungen. 
Handbreite  Dämpfung  in  der  Masengegend.  Tod  an 
Phthisis  pulmonalis.  Sektion :  Pankreas  bis  zur  Dimen- 
sion einer  Weinflasche  vererössert,  in  eine  blutig  durch- 
tränkte, fleischig-derbe  Masse  verwandelt,  ziuilreiche 
Fettnekrosen  im  Bubperitonäalen  Fettgewebe  des  Pan- 
selbei 


Als  ürsadie  der  primfiren  isolirtea  Pankreas^ 
wifophxM  wird  angenommen  1)  das  Answandem 
von  Dannbakterien  durch  den  Dnct.  Wirsungianns 
in  das  Pankreas  und  der  dadurch  gesetzte  EntzUn- 
dongsreiz;  2)  ein  Trauma.  Freilich  ist  eine  direkte 
Verletzung  des  Pankreas  bei  seiner  äusserst  ge- 
schätzten Lage  zwischen  Fetthfillen  und  hinter 
elastischen  Organen  wenig  wahrsdieinlich.  Syphi- 
lis, Arteriosklerose,  Potatorium,  starke  Fettsucht 
sollen  zur  Pankreasapoplexie  disponiren. 

Abgesehen  von  jenen  F&Uen,  in  denen  die  Zer- 
reissung  eines  grösseren  Qefftsses,  eine  profuse 
Blutung  direkt  den  Tod  verursaehi,  hat  man  den 
Tod  durch  eine  Shockwirkung,  durch  Reizung  des 
in  der  Nähe  des  Pankreas  liegenden  Plexus  solaris 
erklärt  Diese  Auffassung  erklärt  aber  nicht  die 
vielen  Fälle,  in  denen  der  Tod  nicht  unmittelbar 
imAnschluss  an  die  Shockwirkung  eintrat,  sondern 
die  Kranken  erst  nach  mehreren  Tagen  unter  Er- 
scheinungen, wie  sie  sich  bei  Incarceration  von 
Dannpartien  oder  bei  Peritonitis  finden,  zu  Grunde 
gingen.  Hier  kann  die  Todesursache  nur  darin 
zu  suchen  sein,  wie  auch  durch  eine  Beihe  experi- 
menteller Untersuchungen  wahrscheinlich  gemacht 
wird,  dass  bei  der  Erkrankung  des  Pankreas 
Pankreassaft  in  die  Bauchhöhle  austritt  und  da- 
selbst eine  direkt  ätzende  Wirkung  auf  die 
Bauchorgane  ausübt.  Der  dadurch  in  seinen  Cir- 
kulationverhältnissen  schwer  geschädigte  Darm 
leistet  dann  einmal  abnormer  Aufsaugung  von 
Toxinen  Vorschub,  andererseits  bietet  er  auch 
dem  Durchdringen  von  Mikroorganismen  durch 
seine  Wand  in  die  Peritonäalhöhle  keinen  Wider- 
stand. Die  bakteriologische  Untersuchung  des  blutig 
tingirten  Transsudates  in  der  Bauchhöhle  in  dem 
äusserst  akut  verlaufenden  1.  Falle  ergab  einen  in 
feinen,  vielgliedrigen  Ketten  angeordneten  Coccus ; 
in  dem  in  dem  2.  Falle  in  der  freien  Bauchhöhle 
vorgefundenen  Eiter  fand  sich  das  Bact  coli  com- 
mune allein  in  Beincultur. 

Die  sehr  häufig  gleichzeitig  mit  der  Erkran- 
kung des  Pankreas  beobachteten  Fsttnekrosen  wer- 
den nach  den  Untersuchungen  von  Langerhans 
und  Hildebrand  durch  die  direkte  Berührung 
des  Fettes  mit  dem  Pankreassekret  hervorgerufen. 
Die  sich  in  den  nekrotischen  Stellen  vorfindenden 
rundlich-scholligen  Körper  sind  nach  den  Unter- 
suchungen S.'s  nicht  fettsaurer  Kalk,  sondern  eine 
Katrhimverbindung  von  Fettsäuren. 

Die  akut  verlaufende  Pankreasapoplexie,  kann 


als  solche  nicht  Gegenstand  eines  chirurgischen 
Eingriffes  werden.  Etwas  günstiger  stellt  Btck 
die  Ihrognose  für  die  aus  dem  akuten  in  ein  ekro- 
nisf^iee  Stadium  übergehenden  Fälle,  in  deren  Ver- 
laufe sich  mitunter  eine  umschriebene  Eitenug 
einstellt  Werthvoll  für  die  Stellung  der  Diagnoee 
ist  hierbei  das  Entstehen  einer  tumorähnÜchen 
Besistenz  im  linken  Epigastrium. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

144.  üeber  die  Behandlimg  der  Wand«* 
Hüls  mit  Splenopexie;  von  W.  Sykoff  in 
Hoskau.   (Arch.  f.  klin.  Ghir.  LL  3.  p.  637. 1895.) 

S.  hat  auf  Anregung  seines  Lehrers,  v.  Lew- 
schi n,  bei  Thieren  Versuche  angestellt,  dieHih 
in  ein  Netz  aus  sterilisirtem  Catgut  zu  hüllen  und 
das  letztere  mit  Nähten  an  die  Bauchdecken  anxo- 
ziehen.    Auf  Orund  seiner,  allerdings  noch  wenig 
zahlreichen   Versuche    kommt    er    zn  folgenden 
Schlüssen :  1)  Mit  Hülfe  der  Gatgutnaht  kann  die 
Milz   recht  fest  und  sicher  an  der  Bauchwand 
fixirt  werden.     2)  Für  diese  Fixation  ist  es  ge- 
nügend, die  Hälfte  oder  den  mittleren  Theil  der 
Milz  anzunähen.     3)  Die  Milz  wird  in  Folge  der 
Zusammenziehung  der  neugebildeten  Oewebezüge 
etwas  im  Umfang  verkleinert     4)  Die  angenShte 
Milz  setzt  ihre  Funktion  fort     6)  Die  Hauptrolle 
bei  Fixation  der  Milz  spielen  die  Fäden  von  Catgut, 
neben  denen  sich  Oewebestränge  bilden.    6)  Jede 
Art  von  Reiz  und  Nekrotisirung  der  Ob^rfiäohe  ta 
dem  Zwecke,  festere  Verwachsungen  hervorzurofen, 
ist  nicht  am  Platze,  weil  überflüssige  Verwadi- 
sungen  mit  dem  Darm  entstehen  kOnnen  und  weil 
im  Falle  der  unvollkommenen  Asepük  das  Catgot 
leicht  eine  Eiterung  hervorrufen  kann. 

Auf  Grund  der  physiologischen  Funktion  der 
Milz  zieht  S.  dann  noch  folgende  Schlussfolgerangen 

in  Bezug  auf  die  MUxeocsHrpaiion :  1)  DieExstirpa- 
tion  der  Milz  unter  sonst  günstigen  Bedingungen 
ist  nur  bei  ganz  normalem  Zustande  anderer  blut* 
bereitender  Organe  möglich.  2)  Statt  der  Spien« 
ektomie  bei  örtlichem  Leiden  der  Milz  muss  mtf 
die  Resektion  der  Milz  unternehmen.  3)  Ke 
Splenektomie  ist  angezeigt,  wenn  die  patiidogisdi 
veränderte  Milz  nicht  ein  sekundäres,  sondern  ebi 
primäres  Leiden  vorstellt,  das  sich  auf  den  Köipei 
verbreiten  kann ,  und  endlich  dann ,  wenn  mii 
nicht  hoffen  kann,  dass  die  pathologisch  ver&ndertc 
Milz  ihre  physiologische  Bestimmung  erfüllen  ^viii 

4)  Die  Wandermilz  muss  und  kann  fixirt  werdet 

5)  Die   mit  Gatgutnaht  fixirte  Müz   funktionU 

6)  Die  angenähte  Milz  nimmt  an  ümfiang  ab,  v« 
bei  ihrer  Hypertrophie  sehr  vortheilhaft  ist  7)  Bei 
vorgefallener  Milz  soll  ein  Versuch  gemacht  vei^ 
den,  sie  wieder  zu  reponiren  und  zu  fixiren. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

145.  Die  Behandlung  der  WandermllidtrMl 
Splenopezia;  von  Dr.  Kouwer  in  Haarien 
(Wien.  kUn.  Wchnschr.  VIIL  43. 1895.) 


* 

vill.  Cliirargie,  Augen*  und  Ohrenheilkunde. 


6l 


K.  hat  bereits  vor  4  Jahren  in  2  Fällen  von  yer- 
gTÖBserter  Wandermüz  die  Splenopeaeis  Torgenommen. 
Die  Milz  wurde  nach  Eröfhung  des  Peiitonaeam  durch 
einen  grossen  Jodoformgasetampon  unter  und  etwas  nach 
aosseo  von  der  Niere  fixirt  Im  1.  Falle  ist  das  Resultat 
vorzfif^ch ;  die  Frau  ist  seit  4  Jahren  arbeitsfähig  und 
hat  keine  Wsndermik  mehr.  Im  2.  FaUe  misslang  die 
Opention,  da  der  Tampon  wegen  einer  drohenden  Darm- 
abinickung  viel  zu  früh  fortgenommen  werden  musste. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

146.  Three  auooeaaAü  spleneotomies ;  by 
Bland  Sutton.    (Lanoet  U.  p.  974.  1895.) 

S.  hat  innerhalb  6  Woohen  3  Splenektomien  mit 
goostigem  Erfolge  ausgeführt.  2mal  handelte  es  sich 
tun  eine  stark  vergrösserte  Milz  mit  Erscheinungen  von 
recurrirender  Gelbsucht,  bez.  Anämie,  im  3.  Falle  bestand 
eine  Wandermils. 

üeber  das  weitere  Schicksal  der  Kr.  QTjähr.  und 
5j2hr.  Madchen,  32tjähr.  Frau)  soll  später  berichtet  werden. 

F.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

147.  Ueber  den  gegenwärtigen  Stand  der 
J34diftalbehfmdlting  derProatatahypertrophie, 
inabesondere  mittels  Castration;  von  Prof. 
P.  Brans  in  Tübingen.  (Mittheil,  ans  d.  Grenz- 
gebieten d.  Med.  XL  Chir.  L  1.  1896.) 

Die  Bestrebungen,  die  Frostatahypertrophie 
ladibd,  dnrch  Herbeiführung  einer  Schrumpfung 
des  ganzen  Organs  zu  heilen,  haben  neuerdings  zu 
folgmiden  Operationen  geführt:  1)  Unterbindung 
der  Artt.  iliaeae  intemae ;  2)  doppelseitige  Castra^ 
tion;  3)  einseitige  Gastration;  4)  Resektion  der 
Ductus  deferentes. 

Br.  bespricht  diese  Hetboden  der  Reihe  nach 
nnd  legt  hierbei  das  vorhandene  Material  möglichst 
ToUstftndig  vor,  um  dem  Leser  ein  selbständiges 
DrÖieil  zu  ermögliohen. 

Die  Erfahrungen  lehren,  dass  die  doppelt 
ieüige  Oasiraium  bei  Frostatahypertrophie  im  All- 
gemeinen gute  Aussichten,  wenn  nicht  auf  Heilung, 
80  doch  auf  wesentliche  Besserung  des  Zustandes 
hat  Einschliesslich  4  eigener  EWe,  die  genauer 
mitgetheilt  werden,  verfügt  Br.  über  148  doppel- 
f^itige  Castrationen  wegen  Prostatahypertrophie. 
^3  Er.  sind  gestorben,  allerdings  zum  Theil  erst 
3 — 8  Wochen  nach  der  Operation,  nachdem  die 
Ürinbeschwerden  sich  bereits  gebessert  hatten. 
Unter  93  FUlen,  in  denen  bestimmte  Angaben  über 
das  Verhalten  der  Prostata  vorliegen,  ist  77mal 
(®9Ve)  ^^^  Verkleinwung  eingetreten. 

Die  einseitige  Castration  ist  in  ihren  Erfolgen 
zu  unsicher,  dasselbe  gilt  von  der  Unterbindung 
der  Artt.  iliaeae  intemae,  die  überdies  einen  ver- 
kaitnissnoSssig  schweren  Eingriff  darstellt  üeber 
die  Resektion  der  Ductus  deferentes  müssen  noch 
wdtere  Erfahrungen  gesammelt  werden ;  die  bis- 
herigen Erfolge  sind  sehr  aufmunternd. 

F.  Wagner  (Leipzig). 

148.  SSnr  Castration  bei  Hypertrophie  der 
Prostata;  von  Dr.  Th.  Rovsing  in  Kopenhagen. 
(Cmtr.-BL  f.  Chir.  XXUI.  2.  1896.) 

B.  sah  bei  einem  85jähr.  Er.,  der  fast  11  Jahre  hin- 
lurch  nicht  eineü  Tropfen  Urin  mit  eigener  Hülfe  heraus- 


gepresst  hatte,  schon  2  Monate  nach  der  doppelseitig^^ 
Castration  den  Harn  schmerzlos  und  ohne  Beschwerde 
in  normaler  Häofigkeit  abgehen,  wobei  die  Blase  so  gut 
geleert  wurde,  dass  der  Rasidnalham  in  24  Standen  nur 
30  com  betrag.  Die  Prostata  war  aof  die  halbe  Grösse 
geschrampft 

Die  vorliegende  Beobachtung  versetzt  nicht 
nur  der  Ouyon 'sehen  Lehre  von  dem  auf  Arterie-» 
Sklerose  beruhenden  Prostatismus  einen  harten 
8to8s,  sondern  sie  ist  auch  schwer  in  Einklang  zd 
bringen  mit  der  rein  mechanischen  Elrkl&rung,,  wo- 
nach die  primär  gesunde  Blase  nach  und  nach  im 
Kampfe  gegen  das  Hinderniss,  das  die  Prostata- 
geschwulst der  Harnentleerung  entgegenstellt,  er- 
mattet)  indem  die  Muskulatur  nach  einer  vorüber- 
gehenden Hypertrophie  zu  atrophiren  beginnt^ 
worauf  dann  unvollständige  Entleerung  des  Urins, 
Distension  und  zuletzt  vollkommen^  Paralyse  an- 
tritt F.  Wagner  (Leipzig).    ' 

149.  Ueber  die  äesektion  derSamenleiteil 
als  ein  Heilmittel  bei  Prostatahypertrpphie : 
von  Prof.  Helferich  in  Oreif s wald.  (Deutsche 
med.  Wchnschr.  XXTL  2.  1896.)  ^ 

Es  kann  heute  keinem  Zweifel  mehr  unter- 
liegen, dass  die  doppelseitige  Castration  bei  Prosta^ 
tikem  häufig  eine  nachweisbare  Verkleinerung  deif 
vorher  vergrösserten  Vorsteherdrüse  und  in  der, 
grossen  Hehrzahl  der  Fälle  eine  ausserordentliche, 
Verbesserung  der  Blasenfunktion  und  Linderung; 
der  Beschwerden  zur  Folge  hat  Ist  auch  dlQ 
doppelseitige  Castration,  oorrekt  ausgefOhrt,  wenig 
eingreifend,  so  kann  doch  dienothwendigeNarkosQ 
und  das  noch  so  kurze  Krankenlager  den  meist; 
alten  £r.  gefährlich  werden.  ^ 

H.  hat  deshalb  bei  bisher  10  Prostatikem  einsi 
noch  viel  leichtere  Operation,  die  keiner  Narkose 
und  keines  Krankenlagers  bedarf,  ausgeführt:  dia 
doppelseitige  Besekiion  von  Stücken  des  Vas  deferens^ 
Diese  Operation  kann  bei  einiger  Qeschicklichkeit 
beiderseits  in  wenigen  Minuten  vollendet  werden ; 
irgend  eine  besondere  Schonung  ist  unnSthig. 

Wenn  auch  eine  nachweisbare  Verkleinerung 
der  vorher  abnorm  grossen  Prostata  nach  diesec 
Operation  bisher  nur  in  wenigen  Fällen  festgestellt 
werden  konnte,  so  waren  die  funktionellen  Erfolge 
in  der  Mehrzahl  der  Fälle  sehr  günstig.  Wird, 
durch  den  Eingriff  ein  genügender  Erfolg  nicht 
erzielt,  so  kann  später  die  Castration  angesohlossenr 
werden.  F.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

160.  Die  snboutane  Bardhtrenmuig  des* 
Vas  deferens  sur  Behandlang  der  Pröstata- 
hypertropbie ;  von  Dr.  C.Lauen  stein  inHam»' 
bürg.     (Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXm.  7.  1896.) 

L.  berichtet  zanfichst  über  einen  Sljähr.  Prostatiker,' 
bei  dem  er  mit  günstigem  Erfolge  for  die  Bksenfank-: 
tion  die  Samenstrangdorchsohneidong  vorgenommen  hatr 
14  Tage  später  massten  die  gesohwollenen  und  hämor- 
rhagisch infarcirten  Testikel  entfernt  werden. 

Die  günstigen  Ergebnisse,  die  Helf  erich  mit 
der  Resektion  eines  Stückes  des  Vas  deferens  bei 
Prostatahypertrophie  erzielt  hat,  bewogen  L.;  nocbT 


62 


Vili.  Chiroigie,  Augen-  und  Okrenheilkunde« 


einen  Schritt  weiter  in  der  Vereinfachung  der 
Operation  zngehenxmddiesubmkmeDurchirennung 
des  Satnenganges  zu  versuchen.  Diese  Ifisst  sich 
an  dem  auseinandergezogenen  platten  Scrotum 
leicht  ausführen.  L.  hat  diese  Operation  bisher 
erst  Imal  bei  einem  Prostatiker  vornehmen  können ; 
der  alte,  schon  sehr  elende  Er.  starb  aber  leider 
einige  Tage  spater,  unabhängig  von  dem  geringen 
Eingriffe.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

151.  Ueber  die  Festigkeit  und  Elastioität 
der  Harnblase  mit  Berfioksiohtignng  der  iso- 
lirten  tranmatlsolien  Hamblasenzerreissnsg. 
ExperimenleUß  Uniersußhungen  von  Dr.  Ludwig 
V.  Stubenrauch  in  München.  (Arch.  f.  klin. 
Chir.  LL  2.  p.  386.  1895.) 

Die.  Einzelheiten  der  experimentellen  Unter« 
Buchungen,  die  v.  S  t  angestellt  hat,  eignen  sich 
nicht  zu  einem  kurzen  Referate.  Wir  begnügen 
uns  deshalb  damit,  die  Schlussfolgerungen  anzu- 
führen: 

1)  Zur  Entstehung  einer  (isolirten  trauma- 
tischen) Hamblasenzerreissung  ist  zunächst  nöthig, 
dass  eine  Kraft  mit  genügender  Stärke  auf  die 
Blase  wirkt  2)  Dieser  Kraft  muss  ein  gewisser 
f  üllungsgrad  des  Organs  gegenüberstehen,  wenn 
die  Gewalt  die  Ruptur  herbeifQhren  soll.  3)  Für 
das  Zustandekommen  einer  Blasenzerreissung  ist 
im  Allgemeinen  die  Art  der  Gewalt  von  unter- 
geordneter Bedeutung,  ebenso  der  Ort  der  Gewalt- 
wirkung. Die  Kraft  kann  in  der  Blasengegend 
selbst,  wie  auch  entfernt  von  dieser  angreifen  (Fall 
auf  den  Rücken,  das  Geeäss,  Sturz  auf  die  Füsse), 
also  sekundär  die  Blase  treffen.  4)  Die  Berstung 
der  Blase  erfolgt  in  den  allermeisten  Fällen  durch 
üeberdehnung  des  mit  Flüssigkeit  gefüllten  Organs ; 
nur  in  wenigen  Fällen  wird  auch  eine  Zerreissung 
der  Organ  Wandung  in  der  Nähe  gewisser  Fixations- 
punkte  (Ligg.  pubo-prostatica  u.  s.  w.)  in  Folge 
direkter  Eraftwirkung  entstehen  kOnnen.  5)  Die 
Zerreissung  der  Harnblase  wird  stets  an  deren 
schwächster  Stelle  erfolgen;  dabei  ist  es  aber  nicht 
nöthig,  dass  die  schwädiste  Stelle  des  Organs  im 
anatomischen  Sinne  auch  die  schwächste  im  phy- 
sikalischen Sinne  ist  Die  Erfahrung  hat  gelehrt, 
dass  die  hintere  obere  Wand  vorwiegend  zur  Ruptur 
neigt  6)  Als  Ursache  für  das  üeberwiegen  der 
hinteren  Risse  ist  weder  der  Druck  des  Promon- 
torium, noch  die  Längsfaserung  der  Muskulatur 
der  Hinterwand  anzusehen;  gewisse  anatomische 
Verhältnisse  der  Blase,  wie  deren  Umgebung, 
Lückenbildung  zwischen  den  Längsmuakeln  u.8.w. 
scheinen  die  Widerstandsfähigkeit  des  oberen  Theils 
der  Hinterwand  wesentlich  zu  verringern.  Wäh- 
rend die  vordere  Blasenwand,  wie  auch  der  un- 
tere Theil  der  Hinterwand  Schutz  von  der  Um- 
gebung (Bauchdecken,  Symphyse,  Wirbelsäule,  ge- 
fülltes Rectum)  erfahren  können,  entbehrt  die  hin- 
tere obere  Wand  dieses  Vortheils.  7)  Die  Berstung 
kann  mehrere  Stellen  der  Blase  gleichzeitig  treffen. 


8)  Form  und  Richtung  der  Risse  sind  von  der  An- 
ordnung der  Muskulatur,  nicht  von  einem  bestimm- 
ten Modus  der  Gewaltwirkung  abhängig.  9)  Die 
Blasenrisse  können  vollständige  und  unvollständige 
sein.  Die  im  Versuche  häufiger  als  am  Lebenden  be- 
obachteten unvollständigen  (subperitonäalen)  Risse 
sind  auf  die  langsamere  Gewaltwirknng  im  Experi- 
mente zurückzuführen.  10)  Diese  unvollständigen 
Rupturen,  wie  auch  die  mehrfachen  sind  Beweise 
dafür,  dass  die  Zerreissung  des  Organs  von  innen 
nach  aussen  erfolgt,  dass  somit  zuerst  die  Schleim- 
haut, dann  die  Muscularis  und  schliesslich  das 
Peritonaeum  einreissi  In  einer  Tabelle  theiltv.St 
154  Fälle  von  Blasenrupturen  mit 

P.  Wagner  (Leipzig). 

152.  Baptor  der  hinteren  Blaaenwand, 
Naht.  Heilung;  von  Dr.  Degen  in  Fürth. 
(Münchn.  med.  Wchnschr.  XLIII.  4.  1896.) 

Genaue  Beschreibung  eines  nüt  Erfolg  operir- 
ten  iiüraperiUmäaLen  Biasenrisses.  Die  bemerken»- 
werthen  Einzelheiten  seines  einen  31  jähr.  Er.  be- 
treffenden Falles  fasst  D.  in  folgenden,  selbstver- 
ständlich nicht  allgemein  gültigen  Sätzen  zusam- 
men: Selbst  stark  mit  Blut  vermischter  ürin,  der 
aus  einer  Blasenruptur  in  die  Peritonäalhühle 
strömt,  wirkt  auch  nach  48  Std.  noch  nicht  septisch, 
vorausgesetzt,  dass  zu  häufiges  Manipuüren  mit 
dem  Katheter  unterlassen  wird.  Laparotomie  und 
Blasennaht  sollten  deshalb  auch  nach  dieser  Zeit 
noch  versucht  werden,  wenn  auch  der  Kranke  schon 
stark  collabirt  ist :  nur  wäre  in  letzterem  Falle  die 
Narkose  mit  Aether  vorzuziehen.  Hält  die  Naht 
nur  etwa  eine  Woche,  so  ist  die  PeritonäalhShle 
durch  Yerklebungen  vor  dem  wieder  austretenden 
ürin  geschützt  Es  kann  auch  bei  Wiederaufgehen 
der  Naht,  wobei  sich  der  gesammie  Drin  in  den 
Raum  hinter  die  Blase  ergiesst,  vollkommene  Hei- 
lung eintreten,  über  deren  Art  sich  nur  Yermuthun- 
gen  aufstellen  lassen.      P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

153.  Ponotio  veaioae  abdominalis  lateralis 
obliqua  mit  Muskel-  nnd  Ventilvera6hlass ; 

von  Dr.  Schopf  in  Wien.  (Wien.  klin.  Wchnschr. 
Vm  46.  1895.) 

Tom  anatomischen  Standpunkte  aus  ist  die 
sicherste  und  leichteste  Stelle  für  die  Punktion  der 
ausgedehnten  Blase  die  Linea  alba  oberhalb  der 
Symphyse.  Leider  findet  aber  bei  den  an  dieser 
Stelle  vorgenommenen  Punktionen  kein  festes  An- 
liegen der  Fistelwandungen  an  die  Kanüle  statt, 
vielmehr  geben  diese  bald  nach,  so  dass  Harn 
neben  dem  Katheter  oder  der  Kanüle  vorbeiaickert 
Um  nun  einen  festen  Huskelverschluss  der  Fistel- 
üffhung  zu  bekommen,  empfiehlt  Seh.,  die  Punk- 
tion 2 — 3  cm  rechts  oder  links  von  der  Median- 
linie knapp  oberhalb  des  Schambeinbogens  vorzu- 
nehmen. Der  Trokar  dringt  dann  durch  die  Muskel- 
bündel des  Rectus,  eventuell  auch  des  Pyramidalls, 
die  sich  an  die  Kanüle  anschmiegen  und  das  Aus* 
fiiessen  von  Flüssigkeit  daneben  verhindern.    Um 


Vill.  Cliirurgie,  Augen-  und  Ohrenbeilkunde. 


G3 


aber  den  YerBchlass  noch  weiter  zu  versichern, 
soll  der  Einstich  nicht  gerade  von  vom  nach  hin- 
ten, sondern  schief  von  vom,  lateralwArts  oben 
nach  hinten,  medianwftrts  unten  gefOhrt  werden. 
Die  bisherigen  Erfahrungen  sprechen  sehr  für 
diese  Methoda  P.  Wagner  (Leipzig). 

154.  ZnrPnnotio  vesioae  abdominalis  late- 
nüis  obliqna  nach  Primariaa  Dr.  Sohopf ;  von 
Hofirath  Dr.  v.  Dittel  in  Wien.  (Wien.  klin.  Wo- 
cbenschr.  Ym.  48.  1895.) 

V.  D.,  der  bereits  1891  die  Punotio  vesioae 
snpia-pnbica  lOOmal  ausgeführt  hat,  hftlt  bei  dieser 
Operation  jede  unbeabsichtigte  Nebenverletzung 
fltar  aufgeschlossen.  Wenn  der  JVUo^on'sche  Katheter 
liditig  befestigt  wird,  so  ist  der  Austritt  von  Drin 
neben  ihm  eben  so  sicher  ausgeschlossen,  als  wenn 
man  eine  Sphinkterenbildung  anstrebt 

Qegen  die  Schopf 'sehe  Methode  der  Punk- 
tion, die  V.  D.  für  einen  „guten  Einfall^'  hält,  muss 
er,  abgesehen  davon,  dass  es  durch  Weglassen  des 
Katheters  zu  Schrumpfung  des  Stichkanals  kommt, 
der  durch  nächtliches  Einlegen  von  Drainröhren 
n.  8.  w.  erweitert  eriialten  werden  muss,  aus  ana- 
tomischen Gründen  einige  Bedenken  aussprechen» 
f.D.  hat  bei  anatomischen  Untersuchungen  gefun- 
den, dass  die  Fossa  ing.  int  und  med.  und  ext  bei 
manchen  Menschen  ziemlich  tief  sein  kann  durch 
starke  Entwickelung  der  die  Gruben  bildenden, 
bez.  sie  einschliessenden  Stränge  (üeberreste  des 
Ürachus,  derNabelgefässe  und  der  Art  epigastrica). 
Bne  noch  so  volle  Blase  kann  das  Vordringen  von 
Ottmschlingen  in  die  innere  Leistengrube  nicht 
Undem,  so  dass  keine  oder  nur  eine  sehr  kleine 
Stelle  an  der  vorder^i  Wand  der  Blase  frei  vom 
Pentonaeum  bleibt  Wenn  man  unglücklicher  Weise 
in  einem  solchen  Falle  2 — 3  cm  lateralwftrts  von 
der  Linea  alba  die  Punktion  machen  würde,  müsste 
der  Trokar  das  Peritonaeum   2mal  durchbohren. 
Bne  soldie  Beobachtung  mit  tOdtlichem  Ausgange 
in  Folge  Darmverletsung  theilt  v.  D.  mit 

P.  Wagner  (Leipzig). 

155.  Ueber  den  Katheteriamua  posterior; 
von  Dr.  0.  Kukulla  in  Prag.  (Klin.  Zeit-  u. 
Btieitfr.  IX.  5.  6.  1895.) 

K.  beschreibt  den  retrograden  Katheterismus 
Kuf  folgende  Weise :  Der  retrograde  Katheterismus 
ist  dn  Verfahren,  das  nach  missglückter  Eztra- 
iuethrotomie  bei  impermeablen  Strikturen  und 
banu^hrenzerreissungen  als  Ultima  ratio  ange- 
irendet  wird,  um  das  centrale  Ende  der  HamrOhre 
r<m  hinten  her  aufzufinden  und  dann  wo  mOglich 
iormale  Verhältnisse  zu  schaffen.  Behufs  dessen 
vird  heutzutage  in  der  grOssten  Zahl  der  Fälle  als 
^otoperation  der  hohe  Blasenschnitt  ausgeführt; 
&an  kann  dieses  Verfahren  passend  als  Qxtheteris- 
^NM  retrovesicalis  benennen.  In  äusserst  günstigen 
ffüesL  wird  der  häutige  iheü  der  Harnröhre  zum 
lagrifTspunkte  genommen:  Oatheterismus  reiro- 
irelkralis  (v.  Dittel).     Die  Methode  des  Oathe- 


terismus posterior  durch  die  Blasenpunktion  ist 
jetzt  vollkommen  verlassen  worden. 

Ausser  5  der  May  dl 'sehen  Klinik  entstam- 
menden IWen  hatK.  in  der  Literatur  noch  40  Fälle 
von  mittels  Sectio  alta  durchgeführtem  retrograden 
Eatheterismus  gefunden.  In  fast  drei  Viertel  der 
Fälle  war  es  ein  Trauma,  Dammquetschung,  Becken- 
fraktur, das  entweder  sofort  oder  später  durch 
seine  Folgen  den  Oatheterismus  post  erforderlich 
machte.  In  allen  diesen  Fällen  war  die  Behandlung 
von  Erfolg.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

156.  Zur  operativen  Behandlang  irrepo« 
nibler  Luxationen;  von  Dr.  H.  Beerink  in 
Freiburg.    (Beitr.   z.  klin.  Ohir.  XV.  2.  p.  375. 

1896.) 

In  der  Freiburger  chirurg.  Klinik  sind  im  Laufe 
der  letzten  Jahre  7  irreponible  traumatische  Luxa- 
iionen  operativ  behandelt  worden,  und  zwar  2  der 
Schulter,  1  der  Hüfte,  2  des  Ellenbogens,  1  Lux. 
sub.  talo  und  1  Lux.  poUicis.  Diese  Fälle  im  Ver- 
eine mit  der  am  Schlüsse  der  Arbeit  aufgeführten 
Literatur  bilden  den  Grund  zu  der  vorliegenden 
Abhandlung.  „Dieselbe  soU  den  Versuch  machen, 
unseren  heutigen  Standpunkt  der  operativen  Be- 
handlung bei  irreponiblen  Luxationen  festzustellen.'' 

1)  SchuUergelenk.  Nur  in  den  seltensten  Fällen 
wird  die  Irreponibilität  durch  einfache,  wenn  auch 
sehr  starke  bindegewebige  Verwachsungen  des 
Humeruskopfes  in  seiner  pathologischen  Stellung 
herbeigeführt  Mehr  Aufmerksamkeit  verdienen 
sowohl  die  pathologisch  veränderte  Pfanne,  als 
namentlich  die  Kapsel,  bei  der  es  durch  Oomplika- 
tionen  in  Gestalt  von  Frakturen  am  Humerushalse 
oder  Abrissfrakturen  der  Tubercula  und  hierdurch 
bewirkte  knöcherne  Wucherungen  sowohl  zur  ab- 
soluten Verengerung  des  ursprünglichen  Kapsel- 
risses, als  namentlich  zu  starken  Schrumpfungen 
der  intakt  gebUebenen  Kapseltheile  kommen  kann. 
Als  therapeutische  operative  Eingriffe  kommen  in 
Frage ;  die  subcutane  Durchsägung  des  Humerus- 
halses :  die  subcutane  Durchschneidung  der  binde- 
gewebigen Verwachsungen;  die  Arthrotomie;  die 
Besektion.  Zur  Zeit  kommen  nur  noch  die  beiden 
letzteren  Eingriffe  in  Betracht,  und  zwar  für  ge- 
wöhnlich die  Arthrotomie  in  frischeren,  die  Resek- 
tion in  älteren  Fällen. 

2)  Hüftgelenk.  Die  Irreponibilität  einer  Hüft- 
luxation  kann  bedingt  sein :  a)  durch  Veränderungen 
der  alten  Gelenkpfanne,  die,  sei  es  durch  Ausfüllung 
ihrer  Vertiefong  mit  bindegewebigen  oder  gar  ver- 
knöcherten Wucherungen,  sei  es  durch  absolute 
Verkleinerung  ihres  Durchmessers,  dem  Kopfe  den 
Rücktritt  nicht  mehr  gestattet ;  b)  äurch  die  Muskeln, 
die  sich  deckelartig  über  die  Pfanne  logen  u.  A.  m.; 
c)  durch  Interposition  von  Kapseltheilen.  Als  ope- 
rative Eingriffe  kommen  in  Frage :  die  Osteotomie 
des  Femur,  die  Arthrotomie,  die  Resektion  des 
Femurkopfes.  In  erster  Linie  ist  stets  die  Arthro- 
tomie zu  versuchen. 


p* 


Ym.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


i  3)  'WerJbogengdenk.  Für  alle  frischen  lUle  von 
irreponibler  Luxation,  sowie  fOr  alle  Fälle  des 
jugendlichen  Lebensalters  empfiehlt  R  die  Ärthro- 
tomü,  Lässt  sie  im  vereinzelten  Falle  im  Stiche, 
90  wird  durch  partielle  oder  auch  vollfitändige 
Besektion  unter  Anschluss  baldiger  methodischer 
Uebungen  immerhin  noch  ein  leidlich  gutes  Resultat 
für  dieOebrauchsfähigkeit  des  Armes  erreicht  wer- 
ben können.  Bei  lange  Zeit  bestehender  Luxation 
wird  die  Besektion  von  vornherein  indicirt  sein. 

4)  Kniegelenk.  Bei  den  wenigen,  in  der  Lite- 
ratur bekannt  gegebenen  Fällen  ist  es  nicht  leicht, 
bestimmte  Hegeln  für  operative  Eingriffe  fest- 
zustellen; In  frischen,  nicht  complicirten  FAllen 
muss  qian  die  Arthrotomie  versuchen.  Bei  ver* 
alteten,  im  üebrigen  uncomplicirten  Verrenkungen 
^heint  die  Besektion  die  beste  Methode  zu  sein. 
In  den  mit  schweren  Weichtheilverletzungen  oom- 
plicirt€;n  Fällen  wird  öfters  die  Amputatio  femor. 
nicht  zu  umgehen  sein. 

5)  Meiaecarpo'Phalangealgelenk  des  Daumene. 
pas  Bepositionshindemiss  kann  durch  das  Verhalten 
^er  Sehne  des  Flexor  pollic.  long.,  sowie  durch 
Interposition  der  zerrissenen  Kapsel  gegeben  sein. 
t)ie  Operation  besteht  in  der  Arthrotomie, 

i  Am  Schlüsse  seiner  sehr  lesenswerthen  Arbeit 
^bt  R.  hervor,  dass  die  Berechtigung  operativer 
Eingriffe  bei  irreponiblen  Luxationen  wohl  über- 
haupt nicht  mehr  bestritten  werden  dürfte.  Hierbei 
wird  Alles  darauf  ankommen,  die  bisher  doch  noch 
^ehr  oft  eingetretene  Eiterung  hintanzuhalten,  die 
iprima  intentio  zu  erzielen.  Bei  Erreichung  dieses 
Zieles  werden  auch  dieBesultate  bei  einer  späteren 
Kasuistik  die  jetzigen  noch  bedeutend  übertreffen, 
^benso  ^ie  dabei  sicher  der  einfachen  Eröffnung 
des  Gel^kes  mit  Entfernung  der  Hindemisse,  also 
^er  Arthrotomie,  noch  bedeutend  weitere  Ziele,  als 
^  bisher  der  Fall  war,  werden  gesteckt  werden 
können.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

'  157.  Ueber  die  operative  Behandlung  der 
Atatiaohen  Sohenkelhalaverbiegung;  von  Prof. 
Kraske  in  Freiburg.  (Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXIIL 
e.  1896.) 

Da  aus  den  vorliegenden  anatomischen  Präpa- 
raten mit  Sicherheit  hervorgeht,  dass  die  gewöhn- 
lich als  Cooca  vara  bezeichnete  statische  Yerbiegung 
im  Sehenkelhalse  ihren  Sitz  hat,  so  kann  als  die 
ifationellste  Operation  auch  nur  die  Osteotomie  des 
Schenkelhalses  angesehen  werden.  „Sie  fasst  das 
tJebel  m(^lichst  an  der  Wurzel  und  vermag  eine 
ll^irkliche  Correktur  der  abnormen  Stellung  zu 
i|chaffen.  Nimmt  man  aus  dem  Schenkelhalse  einen 
ICeil,  dessen  Basis  nach  oben  und  vom  liegt,  so 
muss  die  Adduktions-  und  Auswärtsrotationstellung 
desFemur  leicht  beseitigt  werden  können,  und  was 
die  Torsion  betrifft,  so  kann  auch  sie  corrigirt  wer- 
clen,  wenn  man  das  Bein  in  einer  gegen  den  Schenkel- 
hals leicht  flektirten  Stellung  wieder  anheilen  lässt.^' 
Qegen  die  Osteotomie  des  Schenkelhalses  Hesse  sich 


nur  das  einwenden,  dass  sie  nidit  extraar^ikpllr 
auszuführen  sei  und  dadiirc^  die  Gtefidiren  der  Oe- 
lenkankylose  und  Pseudarthrose  hervorriefe.  Oanz 
abgesehen  davon,  dass  sich  diese  Oefahren  durch 
strengste  Asepsis  u.  s.  w.  vermeiden  lassen,  )uuui 
man  wohl  auch  annehmen,  dass  sich  die  Eapeel- 
insertion  bei  der  Schenkelhalsverbiegun^  wesent- 
lich anders  und  für  die  Operation  günstiger  verhält, 
als  im  normalen  Zustande.  „Yermuthlich  rückt  in 
Folge  der  beträchtlichen  Verlängerung  die  der  Hals 
bei  der  Deformität  namentlich  an  der  Vorderseite 
erfährt,  der  Ansatz  der  Kapsel  von  der  Linea  inter- 
trochanterica  weiter  nach  dem  Kopfe  zu.*^  Die 
Biohtigkeit  dieser  Erwägungen  fand  K.  in  einem 
Falle  von  statischer  Sohenkelhalsverbiegang  be- 
stätigt :  er  konnte  in  der  That  eine  extraarükulän 
Osteotomie  des  Schenkelhalses  mit  gutem  funktio- 
nellem Besultate  ausführen. 

Die  Bezeichnung  „Ooxa  varaf'  hältR  nicht  für 
ganz  zutreffend.  „Das  Einzige,  was  allen  Formen 
und  Combinationen  der  im  Waohsthumsalter  vor- 
kommenden Schenkelhalsverbiegung  gemeinsam  zu 
sein  scheint,  ist  ihre  Ursache.  Zweifellos  sind  es 
statische  Momente,  die  bei  ihrer  Entstehung  von 
Bedeutung  sind,  und  darum  ist  es  vorläufig  viel- 
leidit  das  Bichtigste,  wenn  man  die  Deformität  als 
statische  Süienkelhalsverbiegung  bezeichnet^ 

P.  Wagner  (Leipzig). 

158.  Festaohrilt  sur  Feier  des  70.  Geburts- 
tages  des   Herrn  Prol  Förster  in  BreaUuL 

(ArcL  f.  Augenhkd.  XXXI.  Erg.-Heft  Nov.  1895.) 

Der  Inhalt  der  Abhandlungen  von  Sokülem 
FGrster's  kann  nur  ganz  kurz  angedeutet  werden« 
Asmus  (Düsseldorf)  berichtet  über  neaere  Er- 
fahrungen bei  dem  Gebrauche  des  von  ihm  an- 
gegebenen Sideroskopes.  Unter  95  Er.  mit  Augen* 
Verletzungen  kam  es  auch  nicht*lmal  vor,  dass  bei 
der  Prüfung  mit  dem  Sideroskop  ein  Eisensplitter 
ausgeschlossen  und  nachträglich  doch  ein  solcher 
gefunden  worden  wäre.  0.  Bär  (Hirsohberg)  zeigt 
an  mehreren  Krankengeschichten,  wie  schwierig  es 
in  forensischer  Beziehung  ist,  den  ZusamnoLenhang 
von  Sehnervenlähmungen  und  Schädeloontasioneiiii 
Verletzungen  des  CanaUs  opticus,  sicher  feetsn- 
stellen.  Magnus  (Breslau)  beschreibt  dea  voa 
ihm  angegebenen  Loupenspiegel;  er  betont  desseB 
Werth  für  die  Diagnose  der  beginnenden  Katarskt 
und  für  die  Erforschung  der  Staarbildung  über- 
haupt Trompetter  (Cleve)  veröffentlicht  ^int 
Zusammenstellung  praktischer  hygieinischer  Bath^ 
schlage,  die  er  jedem  seiner  kleinen  kurzsiobtigeft 
Kranken  gedruckt  mitzugeben  pflegt.  A.  Groe* 
nouw  (Breslau)  bespricht  die  verschiedenen  For» 
men  der  Qesichtsfeldschemata  und  erklärt  das  von 
Förster  für  das  theoretisch  und  praktisch  beetoi 
Femer  beschreibt  er  einen  von  ihm  con8trairtB% 
Lidhalter,  bei  dem  durch  ein  Schraubengewinde: 
eine  parallele  Bewegung  der  Arme  enid%  im^ 
dadurch  das  schmerzhafte  Federn  und  ungleichA 


VIH.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


65 


Haffen  der  Arme  vermieden  ^v^ird.    Wilbrand 
(Hamburg)  zeigt,  dass  aus  der  Elrankengeschichte 
und  dem  Sektionsbefunde  jenes  Kranken  mit  doppel- 
•eitiger  homonymer  Hemianopsie,  über  den  FOrster 
belamitlich  einen  genauen  Bericht  gegeben  hat, 
sidier  hervorgehe,  dass  eine  Doppelversorgung  der 
Macula  lutea  anzunehmen  sei.    A. B. Fick  (Zürich) 
jfiebt  eine  Iftngere  Abhandlung  über  die  Aooommo- 
dation  der  Uebersichtigen  für  Nähe  und  Feme,  femer 
fiber  weitere  Untersuchungen  von  Personen  mit 
ungleicher  Acoommodation  und  über  dieAooommo- 
dation  der  Astigmatiker.  K  r  i  e  n  e  s  (Breslau)  giebt 
einen  Nachtrag  mit  Krankengeschichten  zu  seinem 
jQngst  veröffentlichten  Werke  über  Hemeralopie 
(7gL  Jahrbb.  CCXLIX.  p.  2 18).   C  o  h  n  (Breslau)  hat 
an  normalsichtigen  Eindem  in  Schreiberhau  bei 
Tageslicht  und  an  Studenten  u.  s.  w.  in  Breslau  bei 
Ifinstiicher,  genau  gemessener  Beleuchtung  die  Ab- 
idngigkeit  der  Sehschärfe  von  der  Helligkeit  zu 
ermitteln   gesucht.     Wenn  bei  letzteren  Unter- 
suchungen die  Schwankungen  auch  nicht  so  gross 
waren,  als  die  von  anderen  Forschem  angegebenen, 
80  war  es  ihm  doch  auch  nicht  möglich,  das  Yer- 
hAltnlss  von  Sehschärfe  und  Helligkeit  durch  eine 
bestimmte  mathematische  Formel  festzustellen. 

L am  ho  f  er  (Leipzig). 

159.  Die  orotipöse  Copjonotivitia  und  ihre 
Beiiehmigen  war  Diphtherie ;  von  Prof.  A.  V  o  s  - 
bIus  in  Qiessen.  (SammL  zwangloser  AbhandL 
aus  d.  Gebiete  d.  Augenhkde.  Heft  1.  1896.) 

Nach  den  jüngsten,  von  V.  zusammengestellten 
Veröffentlichungen  verschiedener  Autoren  und  nach 
seiner  eigenen  Erfahmng  bei  der  Behandlung  von 
22  Er.  mit  Conj.  crouposa  erklärt  V.  die  bisher 
nooh  oft  für  gefahrlos  gehaltene  Conj.  crouposa  für 
eine  diphtherische  Erkrankung  der  Bindehaut  Wie 
Coppes  ist  audh  Y.  der  Ansicht,  dass  die  Diph- 
therie am  Auge  mit  Faserstoffexsudation  in  das 
Gewebe  oder  Bildung  von  Pseudomembranen  auf 
dem  Gewebe  verlaufen  könne.  Doch  können  auch 
Pneumokokken,  Streptokokken,  Staphylokokken 
Pseudomembranen  veranlassen.  Nothwendig  ist  die 
IsoUrungjedesKrankenmitBindehauteroup.  Die  Be- 
handlung besteht  in  kühlen  Umschlägen  mit  Subli- 
laat  (1 :  5000)  oder  Hydrarg.  oxyocyanat  (1 :  1000), 
im  blennorrhoischen  Stadium  in  Pinselungen  mit 
Arg.  nitricum.  Lamhofer  (Leipzig). 

160.  Srfiahrangen  über  die  Behandlung 
des  chroniaehen  Trachoms  und  seiner  Folge- 
BQttinde;  von  Prof.  0.  Eversbusch  in  Erlangen. 
(Klin.  Mon.-Bl.  f.  Augenhkde.  XXXIV.  p.  1 ;  Jan. 
1895.) 

B.  nimmt  bei  der  Behandlung  des  chronischen 
Trachoms  von  jedem  eingreifenden,  die  Schleim« 
kant  leicht  zerstörenden  Verfahren  Abstand.  Nur 
trird  die  Eanthoplastik  ausgefOhrt  und  die  Binde- 
haut an  derlnoisionstelle  mit  6 — 8  Nfihten  vereint. 
Von  dar  Jequirity-Maoeration  sah  E.  ganz  vorzüg- 
liche Erfolge  und  niemals  einen  Schaden,  wenn 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


sie  in  schwacher  Concentration  verwendet  wurde. 
Einen  jeder  anderen  Methode  gleichwerthigen  und 
gleich  schnell  eintretenden  Erfolg  in  der  Behand- 
lung des  Trachoms  findet  jetzt  K  in  der  Öfter 
wiederholten  Auftrftufelung  (nicht  Aufpinselung) 
von  5proc.  oder  in  hartnäckigen  Fällen  selbst 
lOproc.  Argentum»nitricum-LOsung  auf  die  Binde- 
haut der  umgestülpten  Lider  bei  strengem  Schutze 
der  Hornhaut  und  der  Bindehaut  des  Auges.  Bei 
Pannus  tupft  er  mit  einem  feinen  Malerpinsel  Jod- 
tinktur 2 — 3  mm  von  der  pannösen  Hornhautstelle 
entfernt  auf  die  Bindehaut  Lässt  die  Argentum-* 
Behandlung  doch  manchmal  in  ihrer  Wirksamkeit 
nach,  so  wendet  B.  abwechselnd  wieder  Jequirity 
und  Cuprum  an.  Lamhofer  (Leipzig). 

161.  Bine  neue  Behandlung  der  Hypopyon* 
keratitia;  von  Dr.  Ed.  Zirm  in  Olmütz.  (Wien, 
klin.  Wchnschr.  VIIL  44.  47.  1895.) 

Z.  hält  die  jetzt  üblichen  Behandlungsarten  bei 
Hypopyonkeratitis,  wie  Spaltung  der  Hornhaut, 
galvanokaustische  Behandlung,  insofern  für  schäd- 
lich, als  dadurch  nur  grössere  Narben  der  Horn- 
haut erzeugt  werden.  Nach  seiner  Erfahrung  (er 
führt  mehrere  Krankengeschichten  an)  ist  es  das 
Beste,  die  Bindehaut  der  Lider  mit  2proa  Argent- 
nitric-Lüsung  zu  bestreichen.  Dadurch  werden  die 
schädlichen  Keime  im  Bindehautsacke  vernichtet 
und  die  Bildung  neuer  und  deren  Einwanderung 
in  die  Hornhaut  verhindert ;  das  Hypopyon  saugt 
sich  dann  schon  von  selbst  auf  und  die  Hornhaut 
heilt  mit  oft  ganz  kleiner  Trübung. 

Lamhofer  (Leipzig). 

162.  A  olinioal  and  ezperimental  study  of 
the  so-oalled  oyster  ahucker'a  keratitia;  by 
Dr.  Bandolph.  (Bull,  of  the  Johns  Hopkins 
Hosp.  IL  56— 57.*p.  150.  Nov.— Dec  1895.) 

BeiAustembrechem  findet  man  öfter  Hornhaut^ 
Verletzungen,  die  sich  scharf  von  anderen  Ver- 
letzungen durch  die  Reaktion  der  Hornhaut  unter- 
scheiden. Durch  den  Hammer  abgeschlagene,  kleine, 
kaum  sichtbare  Theilchen  der  Austernschale  dringen 
in  die  Hornhaut,  worauf  sofort  eine  stärkere  Ent- 
zündung der  Hornhaut,  wie  nach  dem  Eindringen 
von  Stahlsplittem ,  auftritt  und  ein  anfallend 
weisser  Hof  um  den  Fremdkörper  sich  bildet.  Der- 
artige Theilchen  verursachen,  wenn  sie  durch  die 
Hornhaut  dringen,  fast  stets  den  Verlust  des  Auges, 
Genaue  bakteriologische  Untersuchungen  undThier- 
versuche  führten  zu  dem  Ergebnisse,  dass  nicht 
Bakterien  die  Erreger  der  Entzündung  sind,  sondern 
dass  der  kohlensaure  Kalk,  der  Hauptbestandtheil 
der  Anstemschalen,  die  Wirkung  im  Auge  oder  in 
der  Hornhaut  hervorruft      Lamhofer  (Leipzig). 

163.  Phlegmonaderorbite;  oomplioationa 
de  Mnflaensa;  par  Ed.  Pergens,  Bruxelles. 
(Ann.  d'Ooulist  CXIV.  4.  p.  279.  1895.) 

Bei  3  Kranken,  die  nie  vorher  eine  Erkrankung  der 
Augen  oder  deren  Umgebuog  gehabt  hatten,  trat  wäh- 
rend eines  Inflaenzsanfalles  phlegmonöse  Entzündung 

9 


sc 


"    DT.  Hygieine  und  StaataarzneUninda 


des  Orbita-Inhaltes  höchsten  Grades  anf.  Zwei  Kranke 
starben.  Bei  einem  Kranken  wurde  die  Sektion  gemacht 
Man  fand  ausgedehnte  Caries  der  Orbitalknochen,  reich- 
liche Eiteransammlung  in  den  benachbarten  Sinus  und 
im  linken  Stimlappen  mehrere  Absoesse.  Bei  allen 
3  Kr.  ging  die  Entzündung  vom  linken  Auge  aus. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

1 64.  Ein  seltener  Fall  von  laetisoher  AfTek- 
üon  der  Augenhöhlen ;  von  Dr.  M.  Mandel- 
stamm in  Kiew.  (Centr.-Bl.  f.  prakt.  Augenhkd& 
XIX.  p.  298.  1895.) 

Ein  55jähr.  Mann,  der  vor  20  Jahren  luetisch  er- 
krankt war  und  vor  6  Wochen  nach  einem  heissen  Bade 
sich  erkältet  hatte,  bot  folgendes  Knmkheitsbild.  Beider- 
seits starker  Exophthalmus,  Oedem  der  Bindehaut  des 
Auges  und  der  unteren  lider  und  der  Haut  der  Wangen, 
die  in  Säcken  herabhing;  das  obere  lid  war  schwer  be- 
jnreglich,  blieb  beim  Blicke  nach  unten  zurück.  Es  war 
keine  Geschwulst  in  der  Augenhöhle  zu  fühlen.  Ausser 
dem  Fehlen  der  Patellareflexe  konnte  am  ganzen  Körper 
nichts  Krankhaftes  ^funden  werden.  Die  Behandlung 
war  erst  ^mptomatisch ,  die  Entzündung  nahm  zu ;  es 
wurde  2  Wocnen  lang  Quecksilbersalbe  eingerieben,  der 
Zustand  verschlechterte  sich  bedeutend;  die  rechte  Horn- 
haut vereiterte,  die  linse  trat  aus.  Es  wurden  Brei- 
umschläge gemacht,  es  wurde  Jodkalium  innerlich  ge- 
geben und  dann  wieder  zur  Quecksilberbehandlunc  zu- 
rückgekehrt, und  zwar  zu  Irgektionen  von  Hg  sahcyücum 
bei  innerlichem  Gebrauche  von  Jodkalium.  Nun  gingen 
bndlich  im  Verlaufe  von  Monaten  Entzündung  und 
Schwellung  allmählich  zurück.  Das  rechte  Auge  blieb 
verloren,  das  linke  hatte  normales  Sehvermögen.  Der 
Augenhintergrund  war  vom  Anfange  an  normal  gewesen. 
W^end  der  ersten  Monate  wai'en  4  Schüttelfröste  mit 
hoher  Temperatursteigerung  aufgetreten. 

M.  glaubt,  dass  es  sich  hier  doch  um  derbe  luetische 
Ablagerungen  in  der  Fissur.  orbitaL  super.,  der  Durch- 
gangspforte der  Venen  und  Nerven,  gehandelt  habe ;  eine 
energische  antiluetische  Kur  gleich  vom  Anfange  an 
hätte  wohl  auch  das  rechte  Auge  vor  Erblindung  bewahrt 

L  a  m  h  0  f  e  r  (Leipzig). 

165.  Bin  Fall  von  Prim&raflbkt  am  Ober- 
lid; von  Dr.  Velhagen  in^Chemnitz.  (Klin. 
Mon.-Bl.  f.  Augenhkde.  XXXIY.  p.  59.  Febr.  1896.) 

Die  Krankengeschichte  eines  Mannes  mit  primärem 
Geschwür  am  oberen  lide  ist  weniger  dieser  Erkrankung, 
füs  der  begleitenden  Umstände  wegen  von  Interesse. 
Der  sonst  kräftige  gesunde  Mann  hatte  4  Jahre  mit  seiner 
kranken  Frau,  einer  früheren  Prostituirten,  zusammen- 
gelebt, ohne  angesteckt  zu  werden.  Die  Frau  wurde  nach 
4jähr.  Ehe  im  Stadtkrankenhause  wegen  eines  Geschwüres 
an  der  Urethra,  breiten  Condylomen  und  Fluor  albus  be- 
handelt In  den  ersten  4  Jiüiren  hatte  sie  2  Kinder  ge- 
boren, von  denen  eines  an  Masern  und  Bräune  VU  Jahre 
alt  starb ,  das  andere  am  Leben  bheb.  Nach  der  Ent- 
lassung aus  der  antiluetischen  Behandlung  gebar  sie  nodi 
zwei  anscheinend  gesimde  Kinder  und  4  Jahre  nach  der 


Spitalentlassung  Zwillinge,  von  denen  da»  ungemeia 
frische  und  kräftige  Mädchen  gesund  blieb,  während  der 
im  elendesten  Zustande  befindliche  Knabe  bald  nach  der 
Geburt  mit  den  Zeichen  der  Syphilis  starb.  Die  Mutter 
war  zu  der  Zeit  mit  Ausnahme  geringer  Anschwellung 
der  Lvmphdrüsen  von  Syphiliszeichen  freL  Von  dem 
gestorbenen  Zwillingskinde  war  das  9jähr.  Mädchen  an- 
gesteckt worden,  das  mit  dem  Vater  wegen  Primäraffekt 
an  der  Lippe  gleichzeitig  behandelt  wurde  und  das  den 
Vater  vorher  angesteckt  hatte.  Bei  Vater  und  Tochter 
war  die  Syphiliserkrankung  allgemein  und  sehr  schwer 
geworden.  Lamhofer  (Leipzig). 

166.  Der  seitliohe  Verlauf  bei  aypbiUtiMihen 
Brkrankiingen  deaSehnenren  naoh  150mien; 
Ton  Dr.  M.  Januszkiewicz  ans  Warschau. 
(Centr.-BL  f.  Augenhkde.  XIX.  p.  358.  Deo.  1895.) 

J.  unterscheidet  nicht  entzündliche  und  ent- 
zündliche Erkrankungen  des  Sehnerven.     Unter 
den   150  Kranken   aus  der  Poliklinik  Hirsch- 
berg's  waren   107  oder  71.3%  mit  nicht  ent- 
zündlichen Erkrankungen  des  Sehnerven,  und  zwar 
45  oder  30%  mit  genuinerund  62  oder  41.3%  mit 
spinaler  Atrophie;  femer  26  oder  17.3%  mit  aJniter 
l^tzündung  und  17  oder  11.3<^/o  mit  entzündlicher 
Atrophie :  der  Zeit  nach  trat  Neuritis  hauptsach- 
lich 1 — 5  Jahre,  Atrophie  des  Sehnerven  5  bis 
10  Jahre  und  noch  länger  nach  der  Infektion  anf. 
Im   Einzelnen:    Oenuine  ÄtropkU   6  Monate   bis 
30  Jahre,  am  häufigsten  5 — 10  Jahre.     Amaorose 
in  6  Monaten  bis  5  Jahren.     (Geschlecht:  28.8% 
Frauen,  71.2%  Männer.    Tabische  Airophien  2  bis 
30  Jahre,   in  den  meisten  Fällen  5 — 20  Jahre. 
Amaurose  1—8  Jahre.     16.1%  Frauen,   83.9% 
Männer.    Akute  apecifisehe  Neurüiden  2%  Monate 
bis  28  Jahre;  meist  1 — 5  Jahre  nach  der  Infektion; 
Bei  11  von  26  mit  Quecksilber  behandelten- Per- 
sonen trat  bedeutende  Besserung  ein,  und  zwar 
dann  besonders,  wenn  die  Sehnerven-Brkianknng 
bald  nach  der  Infektion  sich  gezeigt  hatta     In 
4  Fällen  ist  der  akute  Process  in  Atrophie  über- 
gegangen.   Neuritisehe  Atrophie,   Die  im  Znstande 
der  neuritischen  Atrophie  zur  Beobachtung  gelang- 
ten Kranken  sind  meistens  spät  nadi  der  Infektion 
erkrankt ;  die  kürzeste  Zeit,  in  der  schon  deutliche 
Atrophie  beobachtet  wurde,  beträgt  2,  die  längste 
28  Jahre,  meist  5 — 15  Jahre.     Die  Sehschärfe 
sank  bei  allen ;  Besserung  fand  nicht  statt,  wenn 
es  auch  in  der  Zeit  der  Beobachtung  nicht  zur  voll- 
ständigen Amaurose  kam.   39.5%  Frauen,  60.5*/^ 
Männer.  Lamhofer  (Leipzig). 


IX.   Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


167.  1)  Das  WänneleltnngaTermögen  der 
Grundstoffe  nnaerer Kleidung;  von  Prof.  Bub- 
her.  (Arck  f.  Hyg.  XXIV.  3  u.  4.  p.  265.  1895.) 

2)  Das  Wärmeleitungsvermögen  der  Qetoebe  unserer 
Kleidung ;  voo  Demselben.    (Ebenda  p.  346.) 

3)  Luflbewegung  und  Wärmedurchgang  bei  Ktei- 
dungsstoffen;  von  Demselben.  (Ebendia XXV.  1.  p.  1. 
1895.) 


4)  Einfluss  der  Feuchtigkeit  auf  das  Wärmeleitwtgs^ 
vermögender  Kleidungsstoffe;  von  Demselben.  (Ebenda 
p.  29.) 

.  5)  Die  äusseren  Bedingungen  der  Wärmeabgabe  von 
feuchten  Kleidungsstoffen ;  von  Demselben.  (Ebenda 
p.  70.) 

6)  Ueber  den  Wärmesehutx  durch  trockene  Klei^ 
dungsstoffe  naoh  Versuchen  a$n  menschlichen  Arme  ^ 
von  Demselben.    (Ebenda  3.  p.  252.) 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


67 


7)  Einflusa  des  Stärkens  von  BaumtooUenstoff  auf 
die  Wärmedurchläesigkeü ;  von  DemselboD.  (Ebenda 
p.  286.) 

8)  Calorimeirüehe  Vergliche  am  tnensehlichen  Arme 
kifuuHr Kleidung;  von  Demselben.  (Ebenda p. 294.) 

1)  u.  2)  Die  Angaben  der  bisherigen  Forscher 

über  das  W&rmeleitungsvermögen  der  Rohstoffe 

und  Gewebe  sind  sehr  verschieden,  am  verbrei« 

telBten  ist  die  Schuster 'sehe  Ansicht,  dass  das 

LeitungsvermOgen  der  Oewebe  aus  verschiedenen 

Qrundstoffen  bei  gleicher  Dicke  der  (}ewebe  iden- 

tiflch  ist     R  kam  bei  seinen  eingehenden  Dnter- 

fiuchongen   zu  wesentlich  anderen  Ergebnissen. 

Alle  Qrnndstoffe  sind  bessere  Wärmeleiter  als  Luft, 

anter  sich  sind  sie  spedfisch  verschieden,  und  zwar 

ist  Wolle  der  schlechteste  Leiter,  dann  folgt  Seide 

nnd  die  besten  Leiter  sind  Baumwolle  und  Leinen ; 

^Q  einzelnen  Sorten  dieser  Stoffe  stimmen  gut  mit 

einander  fiberein.     Ausser  von  der  Grundsubstanz 

iiAogt  das  Wftrmeleitungsvermögen  eines  Gewebes 

von  den  Mengungsverhältnissen  zwischen  Luft  und 

Grundstoff  ab,  dieses  findet  seinen  Ausdruck  im 

Bpecifischen  (Gewichte  der  Stoffe  und  die  Aende- 

rungen  des  LeitungsvermOgens  gehen  letzterem 

proportional. 

Durch  den  Process  des  Webens  entstehen  im 
Wesentlichen  zwei  verschiedene  Arten  von  Stoffen, 
Bolche  mit  Faserrichtung  in  3  Ebenen  und  solche, 
deren  F&den  zu  den  deckenden  Stoffen  parallel 
liegen.     Die  Webeweise  ist  von  grossem  Einflüsse 
uf  das  Wirmeleitungsvermögen  und  dieses  Ifisst 
sich  bei  den  Geweben  daher  nicht  allein  aus  den 
ßnmdstoffen  und  dem  specifischen  Gewichte  ab- 
leiten, sondern  ist  experimentell  zu  prüfen.     Alle 
Oewebe  mit  alleiniger  Ausnahme  der  Tricotseide 
sind  schlechtere  W&rmeleiter  als  die  Grundstoffe, 
tos  denen   sie  hergestellt  werden.     Die  Tricot- 
gewebe  leiten  besser  als  die  glatten  Stoffe,  haben 
iber  den  Yortheil  der  Lockerheit  und  des  besseren 
Loftdurchtrittes.  Die  Tuch- und  Lodensorten  leiten 
ttm  ein  Geringes  besser  als  der  Wollflanell,  viel- 
leicht kommt  dieser  Unterschied  blos  auf  Bech- 
nnng  der  Färbung.     Von  gleichartig  hergestellten 
Seweben  leiten  Wollstoffe  am  schlechtesten.  Baum- 
volle und  Leinen  am  besten,  Seide  steht  dazwischen, 
lieben  dem  LieitungsvermQgen  kommt  auch  noch 
hs  specifische  Gewicht  der  Stoffe  in  Betracht, 
brner  die  Dicke  der  Kleidung,  die  ein  zu  gutes 
tieitungavennOgen  ausgleichen  kann. 

Einen  vorzüglichen  Schutz  gegen  die  E&lte  ge- 
währen die  Pelze,  ihr  haariger  Theil  enthält  nur 
1.2— 2.7«/o  feste  Substanz  und  97.3— 98.8«/o  Luft, 
lest^t  also  fast  nur  aus  Luft,  welche  durch  die 
Baare  in  ihrer  Bewegung  gehemmt  ist 

Das  LeitungsvermOgen  von  Geweben  aus  ge- 
iiischtem  Grundstoff  lässt  sich  aus  dem  Mischungs- 
rediUtnisse  ableiten.  W  o  1 1  e  m  a  s  (Diepholz). 

3)  Hinsichtlich  der  Art  der  Bewegung  der  Luft 
Q  derEleidang  kommen  zwei  principielle  Möglich- 
Edten  in  Betracht:  1)  kann  4ie  Luft  in  den  Elei- 


dungstoffen  cirkuliren,  ohne  nach  aussen  zu  ge- 
langen, also  eine  OirkuMionheixung  (die  bisherigen 
Versuche  R's  hatten  in  dieser  Richtung  statt- 
gefunden), 2)  aber  ist  zu  erwägen  eine  Eßixung 
mit  VenHiaHon,  bei  der  die  erwärmte  Luft  abzieht 
und  durch  nachstrOmende  kühle  Luft  ersetzt  wird. 
Die  in  dieser  Hinsicht  angestellten  Versuche  be- 
stätigten unter  Anderem  die  specifischen  Differen- 
zen im  Leitungvermögen  der  einzelnen  Stoffe,  wenn 
auch  bei  den  ersteren  Versuchen  etwas  stärkere 
Ausschläge  erhalten  wurden.  Bei  grösserer  Luft- 
bewegung wird  bei  den  lockeren  Stoffen  mehr 
Wärme  nach  aussen  transportirt,  die  Temperatur 
der  Wärme  abgebenden  Fläche  wird  also  höher 
werden.  Bei  stärkerem  Erwärmen  und  damit  bei 
grösserer  Luftdrkulation  werden  die  unterschiede 
von  Stoffen,  die  sonst  verschieden  leiten,  bedeutend 
geringer  (z.  B.  Baumwolle  und  Wollflanell). 

Um  ein  ürtheil  über  die  Veränderung  des 
Wärmeleitungvermögens  je  nach  den  äusseren  Be- 
dingungen zu  erhalten,  wird  ausser  der  Kenntniss 
des  WärmeleitungverinOgens  die  Abhängigkeü  der 
PermeabüUät  der  Stoffe  van  ihrer  StrtMur  festzu- 
stellen sein.     Es  weotKen  zunächst  Versuche  an- 
geführt, in  wie  weit  Luftbewegungen  durch  Varia^ 
tum  der  DiMe  der  Stoffe,  die  am  besten  durch  das 
spec.  Gewicht  der  Stoffe  ausgedrückt  wird,  beein- 
flusst  werden,  dabeiwaren  Druck  und  Dicke  gleich. 
Hierbei  zeigte  sich,  dass  dichtere  Kleidung  nicht 
nur  weniger  Luft,  sondern  auch  eine  weit  schwerer 
bewegliche  Luft  enthält    In  Flanell  ist  die  Luft 
nahezu  8mal  so  beweglich  wie  in  einem  glatten 
Gewebe.    Die  lockeren  Stoffe  sind  nach  diesen 
Versuchen  ein  Material,  das  durch  die  grosse  Ven- 
tilation mehr  Wärme  verliert,  als  man  auf  Grund 
ihres  Luftgehaltes  (Luft  ist  ein  schlechterer  Wärme- 
leiter als  die  Stoffgrundsubstanz)  erwarten  sollte. 
Bei  Variation  des  Druehea  zeigte  sich,  dass  auch 
bei  den  kleinsten  angewendeten  Druckwerthen,  die 
den  thermischen  Druckwerthen  nahe  konunen,  die 
Luft  den  Widerstand  der  Enge  der  Poren  in  der 
Kleidung  überwindet  und  beweglich  bleibt,  sowohl 
in  Flanell,  als  auch  bei  der  dichten  Leinwand. 
Mit  zunehmendem  Drucke  nehmen  die  Widerstände 
in  allen  Fällen  zu ;  geringer  Druck  hat  aber  inso- 
fern Vortheile,  als  er  verhältnissmässig  am  meisten 
leistet,  so  dass  also  eine  Curve,  welche  die  Ab- 
hängigkeit der  Permeabilität  vom  Drucke  darstellt, 
anfangs  rasch  ansteigt  später  nur  langsam. 

Versuche  mit  verschieden  dieken  Stoffen  er- 
gaben, dass  bei  dichten  Geweben  der  Widerstand 
mit  der  Dicke  rasch  zunimmt  und  die  durchtreten- 
den Luftmengen  rasch  sinken.  Lockerer  Stoff, 
wie  Flanell  bietet  bei  schwachen  Luftströmen  in 
dickeren  Lagen  kein  Hindemiss  für  die  Luft- 
bewegung. Dichte  Stoffe  halten  in  mehreren  Lagen 
zwar  wärmer,  ebenso  wie  die  lockeren  bei  wach- 
sender Dicke,  aber  sie  erschweren  sehr  bald  die 
Luftcirkulation  erheblich.  Man  verwendet  ja  auch 
nur  in  den  seltensten  FUlen  glattgewebte  Stoffe- 


68 


IX.   Hygieine  und  Staatsarzneibinde. 


in  mehrfacher  Lage,  eben  weil  diese  Hemmung  so 
bedeutend  ist  Der  Hauptvortheil  der  porösen 
Stoffe  ist  unter  allen  Umständen  die  grosse  und 
mächtige  Yentilation.  R  kommt  zu  dem  Schlüsse, 
dass  die  Kleidungstoffe  kein  festes  Yerhältniss  der 
Wärmeleitung  zu  einander  haben,  sondern  dass 
dies  vielmehr  von  den  Zuständen  der  Lufteirkula- 
tion  mit  abhängt.  Wenn  das  geringe  Leitungs- 
vermögen der  Luft  einerseits  die  Wahl  poröser 
Stoffe  herbeiführe,  so  wird  andererseits  der  An- 
wendung dieser  eine  Schranke  durch  die  lebhafte 
Yentilation  gesetzt,  die  unter  Umständen  zu  starker 
Abkühlung  unserer  Haut  führen  kann.  Dem  Wärme- 
verluste durch  sehr  dicke  poröse  Stoffe  vorzubeugen, 
hat  keinen  erheblichen  Werth,  weil  mit  fallender 
Yentilation  solche  Kleider  zu  warm  werden  müssten. 
Sonach  bleibt  zur  Beseitigung  des  Missstandes,  wie 
man  ja  empirisch  weiss,  die  Aenderung  der  Dich- 
tigkeit des  Gewebes.  E.  glaubt,  dass  auch  lockerere 
Gewebe,  als  man  gewöhnlich  trägt,  zureichenden 
Windschutz  gewähren. 

4)  Das  Wasser  leitet  die  Wärme  eben  so  gut 
wie  die  Pflanzenfaser,  aber  besser  als  Seide  und 
Wolle.  Gemenge  von  Wasser  und  Luft  können 
eben  so  gut  warm  halten  wie  Kleidungstoffe  (Schnee 
ist  ein  wärmendes  Kleid  für  die  Erde).  Die  An- 
nahme, dass  die  Aenderung  des  Wärmeleitimgs- 
vermögens  durch  Einlagerung  von  Feuchtigkeit 
dem  quantitativen  Yerhältnisse  der  Wassereinlage- 
rung entspricht,  würde  ein  falsches  Ergebniss  her- 
beiführen. Was  zunächst  die  hygroskopisch  feuch- 
ten Stoffe  anlangt,  so  zeigen  sie  einen  wesentlichen 
Unterschied  im  Leitungvermögen.  Die  Wolle  mit 
dem  kleinsten  Wärmeleitungvermögen  nimmt  die 
grösste,  Baumwolle  mit  dem  grössten  Wärme- 
leitungvermögen nimmt  die  kleinste  Menge  an 
Wasserdampf  auf.  Der  Zuwachs  an  Leitungver- 
mögen wird  aber  von  Grundsubstanz  und  Dichte 
des  Gewebes  abhängen.  Früher  war  schon  von 
B.  der  Einfluss  der  Luftfeuchtigkeit  an  Thieren 
studirt  worden,  wobei  er  zu  dem  Schlüsse  kam, 
dass  die  Zunahme  der  Luftfeuchtigkeit  bei  mitt- 
lerer Temperatur  eine  Yerminderung  der  Wasser- 
dampfabgabe und  eine  Yermehrung  der  Wärme- 
abgabe durch  Leitung  und  Strahlung  herbeiführe. 
Diese  Thatsache  muss  auch  für  die  Kleidung 
gelten.  Für  die  Praxis  ist  aber  auf  den  Umstand 
hinzuweisen,  dass  die  Wolle  ja  lockerer  und  stoff- 
ärmer ist  sla  gleichartiges  Gewebe  aus  anderen 
Grundstoffen :  so  wird  das  anscheinend  ungünstige 
Yerhalten  der  Wollstoffe,  die  mehr  hygroskopische 
Feuchtigkeit  als  die  anderen  einschliessen,  beseitigt 

Das  ztvischengelagerte  Wasser  in  der  Kleidung 
erhöht  die  Wärmeleitung  um  das  Doppelte,  unter 
Umständen  sogar  um  das  Dreifache.  Stoffe  glei- 
cher Raumfüllung  mit  Wasser  und  feste  Stoffe, 
aber  ungleicher  Grundsubstanz,  zeigen  deutlich 
doch  noch  einen  Unterschied  des  Leitungvermögens. 
Manchmal  kehrt  sich  durch  die  Befeuchtung  die 
lleihenfolge  im  Wärmehaltungsvennögen  bei  trocke- 


nen und  feuchten  Stoffen  um  (Flanell  leitet  trocken, 
Caschmir  durchnässt  besser).     Die  Zunahme  des 
Leitungvermögens  mit  wachsendem  Wassergehalt 
ist  im  Grossen  und  Ganzen  eine  ähnliche  bei  allen 
Stoffen.     Flanell  verhält  sich  im  trockenen  und 
feuchten  Zustande  am  gleichmässigsten.    Da  die 
Stoffe  bei  natürlicher  Befeuchtung  nur  selten  mekr 
Wasser  enthalten,  als  der  minimalsten  Wasser- 
capacitilt  entspricht,  so  zeigen  uns  die  Werthe  des 
Leitungvermögens  in  trockenem  Zustande  und  im 
Zustande  minimalster  Wassercapacität,  innerhalb 
welcher  Grenzen  bei  den  einzelnen  Stoffen  in  praxi 
das  Leitungvermögen  schwanken  kann :  je  giösser 
die  Schwankungen,  um  so  unbehaglicher  ist  eine 
solche  Kleidung,  z.  B.  beim  Schwitzen.     Die  ge- 
ringsten Schwankungen  zeigt  der  WollflaneU,  indm« 
trocken  und  feucht,  der  Wärmedurchgang  nur  um 
50^/0  schwankt   Ungünstiger  gestalten  sich  Tuch 
aus  Kammwolle,  Wolltrioot,  noch  schlechter  Loden 
und  Caschmir,  glattgewebte  Seide,  femer  Battist 
und  am  schlechtesten  der  glatte  Hemdenstoff  mit 
239%  Zuwachs  an  Leitungvermögen.   Wenn  auch 
im  täglichen  Leben  nicht  Stoffe  gleicher  Dicke  Ter- 
glichen  werden,  so  gewinnt  doch  die  minimalste 
Wassercapacität  für  den  Wärmedurchgang  an  Be- 
deutung :  soll  z.  B.  eine  Kleidung  häufiger  Dnrch- 
netzung  mit  Schweiss  ausgesetzt  sein  und  doch 
warm  halten,  so  würde  ein  Stoff  zu  wählen  sein, 
dessen  minimalste  Wassercapacität  keine  sehr  grosse 
ist   Die  Eigenschaft  der  meisten  Wollgewebe,  sich 
nur  wenig  mit  Wasser  zu  beladen,  als  eine  un- 
günstige zu  bezeichnen,  ist  unzutreffend:  dienatOr- 
liche  Benetzbarkeit  gewährt  uns  eine  Or^ize  f&r 
das  Anwachsen  des  Leitungvermögens.     Li  Folge 
der  Hautabsonderungen  kommt  die  Kleidung  mit 
verschiedenen  Substanzen  in  Berührung,  die  Wärme 
besser  leiten  als  Luft.     Daher  verlieren  getragene 
und  nicht  gereinigte  Stoffe  an  Wärmesparong- 
vermögen. 

5)  Die  äusseren  Bedingungen  der  Wärmeabgabe 
von  feuchten  Kleidungstoflien  sind :  Wftrmeverlast 
durch  Strahlung,  durch  Yerdunstung,  dnrdi  Loft- 
berührung.  Letztere  ist  jedoch  für  den  Menschen 
direkt  nicht  zu  bestimmen :  die  complicirle  Form 
der  menschlichen  Oberfläche  bildet  das  Hindemiss. 
Die  Wärmestrahlung  benetzter  Stoffe  kann  kleiner, 
eben  so  gross  und  auch  grösser  sein  als  die  toe 
trockenen  Stoffen.  Die  Verdunstungsgrösse  ist  ab- 
hängig von  der  Menge  des  in  dem  Stoffe  enthaltenen 
Wassers,  während  die  Natur  des  wasserabgebeaden 
Stoffes  erst  in  2.  Linie  steht,  so  dass  also  z.  6.  das 
starke  Kältegefühl,  das  man  in  nass  gewordener 
Leinwand  empfindet,  nicht  darauf  zurüGksufOhron 
ist,  dass  eben  Leinwand  rascher  den  Wasserdampf 
abgiebt  als  Wolle,  sondern  es  hängt  dies  mit  anderen 
Umständen,  mit  der  Wassofüllung  und  femer  z.& 
auch  mit  dem  Nachlasse  an  Elasticität  im  benetzten 
Zustande  zusammen.  Wie  für  das  Leitungvermögen, 
so  gewinnt  auch  hinsichtlich  der  Yerdunstung  die 
minimalste  Wassercapacität  an  Bedeutung  indem 


IX.  Hygieiiie  und  Staatsarzneikuiide. 


69 


sie  für  die  Qrösee  d«r  Wasser^erdunstung  mit  be- 
BÜmmeDd  ist  Zum  Sohlusse  folgen  Versuche  über 
die  V^theilung  der  Feuchtigkeit  in  der  S^leidung. 
Diese  wird  eine  ungleichmftssige  sein,  da  ja  die 
Temperaturen  an  den  Begrenzungsflächen  von  Klei- 
dungstoffen,  welche  durchnflsst  einem  warmen  Kör- 
per aafUegen,  ungleiche  sind.  Das  Wasser  geht 
nach  den  kühleren  Theilen,  so  dass  also  der 
Körper  bald  von  einer  trockenen  Kleidun^hioht 
umgeben  wird.  Das  Schwanken  der  Feuchtigkeits- 
zostände  in  der  Kleidung  richtet  sich  nach  dem 
Grade  der  Benetzung  der  einzelnen  Theile  und 
danach,  wie  weit  Stofflagen  sich  mit  hygroskopischer 
Feuchtigkeit  beladen  haben.       F  i  c  k  e  r  (Breslau). 

6)  Die  Wirkung  der  Kleidung  auf  den  Körper 
Usst  sich  nicht  allein  nach  physikalischen  Ein- 
flüssen beurtheilen,  es  kann  auch  ein  specifisch 
▼erschiedener  Hautreiz  bei  Geweben  aus  verschie- 
dener Orundsubstanz  in  Betracht  kommen.     Zum 
Theil  kommt  es  dabei  auf  die  verschiedene  Web* 
weise  an  (glatte  und  rftuhe  Stoffe),  zum  Theil  auf 
Eigenschaften  der  Chrundsubstanz,  die  Feinheit  und 
GlAtte  der  Faser  oder  das  Vorhandensein  feiner 
Hfirohen.     Dass  die  Hautsekretion  nicht  specifisch 
beeinfluest  wird,   hatte  früher  schon   Cramer 
festgestellt  (Arch.  f.  Hyg.  X.  p.  231.  1890),  die 
Verh&ltnisse  der  Wärmeabgabe  wurden  von  R 
im  Armcalorimeter  geprüft     Von   grossem  Bin- 
fluss  auf  den  Wftrmeverlust  ist  dabei  die  Yentila- 
tien^geschwindigkeit,  weniger  durch  Wasserver- 
dampfting,   als  durch  Leitung.     Schwache  Luft- 
strömungen, die  unmittelbar  für  das  Gefühl  nicht 
wahrnehmbar  sind  und  unterhalb  der  Reizschwelle 
to  wftrmeregulatorischen  Apparates  liegen,  ent- 
ziehen besonders  reichlich  Wftrme  und  führen  zu 
abnormer  Abkühlung.     Sehr  viel  kommt  auch  auf 
das  lockere  oder  feste  Anliegen  der  Stoffe  an,  bei 
ersterem  ist  der  WArmeschutz  grösser  wogen  der 
ISnschaltung  von  luftgefüllten  Hohlräumen.   Einen 
Anlass  zur  Annahme  specifischer  Wirkungen  ver- 
schiedener Gewebe  auf  die  Haut  ergaben  die  Unter- 
suchungen  dagegen  nicht.     Dickerer  Stoff  lasst 
weniger  Wftrme  durch  als  dünnerer ;  beim  Baum- 
woUentricot  fiel  der  Wärmeverlust  bei  doppelter 
Dicke  des  Stoffes  gegenüber  der  einfachen  Dicke 
um  7*/o. 

7)  Gtoetfirkte  Stoffe  lassen,  wenn  überhaupt,  nur 
die  allemiinimalsten  Luftmengen  durch.  Die  Er- 
gebnisse der  Versuche  mit  ihnen  fasst  R  dahin 
zusammen,  dass  sie  bei  niedriger  Lufttemperatur 
eine  gewisse  Wftrmesparung  erzielen,  mit  zu- 
nehmender Temperatur  aber  sehr  unzweckmftssig 
werden.  Das  Wasser  wird  unter  ihnen  zurück- 
gehalten und  sie  werden  feucht,  so  dass  im  Arm- 
calorimeter bei  Bekleidung  des  Armes  mit  einem 
gestärkten  Baumwdlenftrmel  mehr  Wftrme  nach 
aussen  abgegeben  wurde,  als  von  dem  trockenen 
unbekleideten  Arme. 

8)  Wird  die  Wftrmeabgabe  des  unbekleideten 
Arnes  «-"  IQO gesetzt,  so  ist  die  Wftrmeabgabe. bei: 


Wollflanell  .    . 
WoUontrioot 
Seidentricot .    . 
BaumwoUentrioot 
Glatte  Baumwolle 


trockener  nasser 

Bekleidung  Bekleidung 

.    80.8  131.7 

.    79.8  124.0 

.    83.0  134.7 

.    83.0  144.4 

.    83.3  157.0 


Bei  den  trockenen  Stoffen  sind  die  Differenzen 
also  gering,  bei  den  feuchten  dagegen  gross.  Die 
Versuche  wurden  bei  18 — 24^  G.  angestellt,  ent- 
sprechen also  den  Bedingungen,  bei  denen  leicht 
die  Durchnftssung  der  Kleider  mit  Schweiss  ein- 
tritt, und  ergeben  für  diese  Bedingungen  die 
Zweckmässigkeit  besonders  der  Wollentrioots.  Von 
grossem  Einfluss  auf  die  Wftrmeabgabe  ist  die  Ver- 
dunstung; bei  einer  Steigerung  der  Ventiktion  auf 
das  Zehnfoche  sti^  die  Wärmeabgabe  um  47<^/o. 

Woltemas  (Diepholz). 

168.  Der  Verkehr  mit  Lampen  vom  sani- 
tfttspoliseiliohen  Standpunkt;  von  Dr.  Eyff. 
(Ztschr.  f.  Hyg.  u.Infektionskrankh.  XXI.  2.p.  170. 
1896.) 

In  seinem  Grundriss  der  Hygieine  weist 
Flügge  immer  wieder  darauf  hin,  dass  die  Lum- 
pen entschieden  einer  strengeren  sanitären  üeber- 
wachung  als  bisher  bedürfen;  denn  dass  vor  Allem 
Lumpensortirerinnen,  Lumpensammler  und  Trödler 
der  Ansteckung  durch  menschliche  Contagien  aus- 
gesetzt sind,  ist  ohne  Weiteres  klar. 

E.  beschäftigt  sich  nfther  mit  dieser  Frage.  Er 
schildert  uns  zunächst  die  iMmpenmdusirie  und 
weist  dann  auf  deren  OesundheUadiädigungen  und 
sonstige  Gefahren  hin.  Was  die  Einwirkung  des 
Lumpenstaubea  anlangt,  so  ist  es  erwiesen,  dass 
Hademarbeiter  häufiger  an  Respirationskvankheiten, 
und  zwar  besonders  an  akuten  LuftrOhrenkatarrhen 
leiden.  Von  Infektionskrankheiten  sind  Fftlle  der 
Debertragung  der  sogenannten  Hademkrankheit, 
des  Mikbrandes,  der  Poeken  durch  Lumpen  zweifel- 
los erwiesen,  fraglich  sind  Fftlle  von  T^kue,  BoA" 
lauf  und  Peet»  Was  Cholera  betrifft,  so  ist  deren 
Verschleppung  durch  Lumpen  theoretischen  üeber- 
legungen  gemäss  unwahrscheinlich,  da  ja  die 
Choleravibrionen  gegen  Austrocknen  sehr  em- 
pfindlich sind,  die  bisherigen  Erfahrungen  und 
statistischen  Nachforschungen  sprechen  nicht  gegen 
diese  Ansicht.  Schliesslich  kommen  noch  die 
gasförmigen  Venmreimgungen  der  Luft  durch  Lum- 
pen, sowie  die  bei  der  Verarbeüung  der  Lumpen 
den  Ärbeüem  drohenden  Gefahren  in  Betrachi. 

In  einem  weiteren,  der  Prophylaxe  gewidmeten 
Capitel  verlangt  E.,  dass  der  Lumpenstaub  durch 
Waschen  der  Lumpen  vor  dem  Verkauf  an  den 
Hftndler  entfernt  oder  durch  zweckmässiges  Ent- 
stauben durch  unter  und  über  den  Sortirtischen 
angebrachte  Staubabsaugevorrichtungen  während 
der  Verarbeitung  beseitigt  werde,  um  die  bei  der 
Lagerung  und  Verarbeitung  entstehenden  üblen 
Gerüche  zu  entfernen,  die  Lumpen  zu  trocknen 
und  Selbstentzündung  %m  verhüteui  soll  für  künst« 


70 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneüninde. 


liehe  oder  natürliche  regulationsfahige  Ventilation 
Sorge  getragen  werden.  Die  Lumpendepots  müssen 
geräumig  und  trocken  sein.  Die  Lumpenhand- 
lungen sollen  zur  Vermeidung  übler,  die  Nachbar- 
schaft belästigender  Gerüche  an  der  Peripherie  der 
Städte  liegen,  Papier-  und  EunstwoUfabriken  auf 
dem  Lande.  Um  die  Infektionsge£Eihr  zu  beseitigen 
[oder  besser  zu  vermindern]  wäre  die  Anordnung 
zu  treffen,  dass  nur  vorher  gekochte  Lumpen  in 
den  Handel  gebracht  werden  dürfen,  denn  sind  die 
Lumpen  einmal  in  grossen  Mengen  gesammelt,  so 
ist  es  schwer,  die  in  ihnen  enthaltenen  Krankheits- 
erreger durch  Desinfektion  zu  beseitigen.  Die 
Waare  wird  geschädigt,  das  Material  vertheuert, 
der  Handel  beeinträchtigt  Da  die  Oefahren,  die 
die  Lumpen  durch  Verschleppung  von  Infektions- 
krankheiten bringen,  verhältnissmässig  geringe 
sind ,  so  ist  die  Desinfektion  aller  zum  Versandt 
oder  zur  Verarbeitung  gelangenden  Lumpenballen 
nicht  erforderlich. 

[WennE.  meint,  dass  wir  dieVermittelung  von 
Erankheitskeimen  durch  die  Lumpen  als  möglich 
anerkennen  müssen,  dass  aber  dieser  Einfluss  nicht 
60  bedeutend  sei,  übergrosse  Vorsicht  walten  zu 
lassen,  so  ist  zuzugeben,  dass  die  Reihe  der  bisher 
sicher  erwiesenen  Fälle  der  üebertragung  von  In- 
fektionskeimoi  durdi  die  Lumpen  allerdings  keines- 
wegs eine  sehr  bedeutende  ist,  andererseits  aber 
liegen  für  einzelne  parasitäre  Krankheiten  (z.  B. 
Tuberkulose,  Diphtherie)  noch  gar  keine  oder  nur 
spärliche  Untersuchungen  in  dieser  Hinsicht  vor^ 
und  doch  ist  das  Ausstreuen  und  Verbreiten  der 
Keime  gerade  dieser  Infektionskrankheiten  in  Folge 
der  Eigenthümlichkeit  derEeimarten  und  mit  Hin- 
blick auf  die  Herkunft  der  Lumpen  keinesÜBÜls  von 
der  Hand  zu  weisen.] 

Da  bisher  Erkrankungen  durch  auf  dem  Trans- 
port befindliche  Lumpen  nicht  beobachtet  worden 
sind,  so  ist  auch  von  einer  Desinfektion  der  Um- 
hüUungen  abzusehen.  Dagegen  sollen  die  Ballen 
festschliessende,  nicht  zerrissene  Umhüllungen  er- 
halten. Eine  Musterentnahme  auf  den  Zwischen- 
stationen ist  zu  verbieten.  In  Epidemiezeiten 
ist  nur  für  den  Import  aus  inficirten  Gegenden 
der  Lumpenhandel  zu  untersagen.  Schliesslich 
sind  Verordnungen  zu  treffen,  welche  geeignet 
sind,  Erkrankungen  der  Arbeiter  in  den  Fabriken 
zu  verhüten  und  Verletzungen  zu  vermeiden. 

Ficker  (Breslau). 

169.  Die  Gerinnung  derAlbnminstoffe  des 
ileisohes  beim  Erhitsen;  von  J.  H.  Milroy. 
(Arch.  f.  Hyg.  XXV,  2.  p.  154.  1895.) 

Die  Fleischproben  wurden  eine  Stunde  lang  auf 
dem  Wasserbad  auf  die  bestimmten  Temperaturen 
(50—100^)  erhitzt  und  dann  wurde  die  Menge  der 
nicht  ooagttlirten,  inNH|Cl  löslichen  Albuminstoffe 
bestimmt.  Bei  fruehem  Rindfleisch  waren  bei  50<^ 
40 — 50^/o  der  durch  NH|C1  extrahirbaren  Eiweiss- 
Btoffe  ooagulirt,  bei  60*  65—70%,  bei  70«  circa 


90Vo»  bei  800  circa  98— 99%,  bei  90  und  100« 
und  im  Autodaven  bei  120^  100%.  Bei  SMnkm 
waren  die  Resultate  nur  unwesentlich  anders,  bei 
eingesaizmem  Rindfleisch  konnten  bei  allen  Tempe- 
raturen nur  geringere  Mengen  eztrahirt  werden, 
ebenso  in  saurem  FleisdL  In  KaXbMm  sind  die 
durch  NH|G1  extrahirbaren  Mengen  säur  gering, 
beim  Erhitzen  erfahren  sie  eme  verhftltnissmäasig 
grössere  Verminderung,  als  die  des  Bindfleisches. 

Woltemas  (Diepholz). 

170.  Bakteriologiaohe  und  ohenüBohe  Unter- 
auobongen  über  die  spontane  Milohgerinnang; 
von  Dr.  C.  Günther  und  Dr.  H.  Thierfelder. 
(Arch.  f.  Hyg.  XXV.  2.  p.  164.  1895.) 

In  spontan  sauer  gewordener  Mildi  fanden  0. 
und  Th.  oonstant  eine,  und  zwar  nur  eine,  be- 
stimmte Bakterienart,  die  sterile  Milch  unter  star- 
ker Säuerung  zur  Qerinnung  bringt^  Zu  ihrer 
Isolirung  bewfthrte  sich  der  von  Bey erinck  an- 
gegebene Zusatz  von  Calciumcarbonat  zur  Milch- 
zuckergelatine. Dieses  trflbt  die  Gelatine,  wird 
aber  an  den  Stellen,  wo  sich  die  sfturebildeDden 
Colonien  entwickeln,  aufgeKtot  und  zeigt  diese  da- 
durch ohne  Weiteres  an.  Wahrscheinlich  ist  der 
speciflsche  Organismus  mit  dem  Lister'sdi^ 
Bacterium  lactis  und  dem  Hueppe 'sehen  Bacillus 
acidi  lactici  identisch.  Die  bei  der  Cultor  in 
Milch  producirte  Säure  ist  in  allen  Fällen  reine 
Rechtsmilchsäure,  während  sich  in  spontan  ge- 
ronnener Milch  gewöhnlich  inaktive  Milchsinre 
oder  eine  Mischung  von  dieser  und  Bechtamiloh- 
säure,  sehr  selten  die  letztere  alldn  findet;  eine 
Erklärung  fOr  diese  auffallende  Thatsaohe  kann 
vorläufig  nicht  gegeben  werden. 

Woltemas  (Diepholz). 

171.  Die  Methoden  des  Nadhweises  von 
Mutterkorn  in  Mehl  and  Brot;  von  Prof.  Max 
Gruber.  (Arch.  f.  Hyg.  XXIV.  3  u.  4.  p.  228. 
1895.) 

G  r.  empfiehlt  besonders  den'  mikroskopischen' 

Nachweis  des  Mutterkorns,  der  ebenso  empfindlich 

ist,  wie  die  besten  Farbenreaktionen,  sich  rascher 

und  einfacher  ausfahren  läset  und  auch  auf  Brot 

anwendbar  ist,  bei  dem  die  chemisdien  Methoden 

versagen.     Seine  Methode  ist  folgende: 

Einige  Milligramme  des  Hehles  oder  einige  Biot- 
krtimeloben  werden  in  einigen  Tropfen  Wasser  auf  dem 
Objektglas  vertheilt,  ein  Deckglas  wird  aofgelegt  und 
dann  über  der  Flamme  bis  zum  Aufkochen  erhitzt  Die 
Stärke  ist  dann  so  weit  verquollen,  dass  die  charakte- 
ristisohen  Formelemente  des  Mutterkorns  hervortrsteo. 
Ist  die  Verquellung  der  Stärke  noch  nicht  genügend,  so 
lässt  man  am  Rimde  des  DeokglAschens  noch  einiee 
^pfen  Wasser  zutreten  und  kocht  zum  zweiten  Male 
auf.  Am  besten  durchmustert  man  das  Präparat  zuerst 
bei  100 — 120facher  Vererösserung  und  untersucht  ver- 
dächtige Mutterkompartikelchen  bei  300— 400&oherYer- 
grösserung  genauer.  In  Mischungen  mit  bekanntem 
Frocentgehalt  an  Mutterkorn  fanden  sich  bei  einem  Ge* 
halt  von  0.1*/o  noch  1—2  Mutterkompartikelchen  ia 
jedem  Präparat,  erst  bei  einem  Oehalt  von  nur  0.05*/« 
war  nicht  mehr  in  jedemi  sondern  don^hschnitüich  an» 


X.  Medicin'im  AUgemeinenr 


71 


•ih  Jedem  ^.  Piftparate  ein  sicher  als  solches  erkennhäres 
Bnichstüok  des  Mutterkorns  zu  finden. 

Woltemas  (Diepholz). 

172.  Ueber  die  Bestimmnng  des  Feaoh- 
tigkeftttgradee  der  Luft  fürpbysiologisoheimd 
hygieniflohe Zwecke;  yodN. P.Sohierbeck  in 
Kopenhagen.   (Arch.  f.  Hyg.  XXV.  2.  p.  1 96. 1 895.) 

Bei  der  Beurtheilung  der  austrocknenden  Wir- 
kung  der  Lnft  ist  das  Hauptgewicht  auf  die  Ge- 


schwindigkeit der  Verdampfung  zulegen,  diese  ist 
proportional  der  Quadratwurzel  der  Qeschwindlg- 
keit  des  Windes.  Das  Spannungsdeflcit  dagegen 
giebt  keinen  Maassstab  der  Verdampfungsgeschwin- 
digkeit ab,  nur  bei  der  nämlichen  Temperatur  sind 
beide  einander  proportional.  Es  wird  dann  nocb 
eine  Formel  für  die  austrocknende  Wirkung  eines 
Klima  entwickelt,  auf  die  hier  nicht  eingegangen 
werden  kann.  Woltemas  (Diepholz). 


X.  Medicin  im  Allgemeinen. 


173.  Verraohe  rar  Featatellimg  der  Ver- 
werthbarkeitBöntgen'soher  Strahlen  fürmedi- 
otniaoh-ohimrgiaohe  Zwecke  angesteüi  im  Verein 
mä  der  pkysikalisch-iechnischen  Beichsanstalt  und 
miigeiheiU  von  der  Medicim^Miheiliung  des  königU 
yreu88.  SHegsmvnsteriums.  (Berlin  1896.  Aug. 
Hirschwald.   8«.   45  S.  mit  21  Tafeln.) 

Die  vorliegende  Arbeit,  die  das  10.  Heft  der 
von  der  Medicinal- Abtheilung  des  kOnigl.  preuss. 
Kriegsministeriums  herausgegebenen  Veröffent- 
lichungen aus  dem  Qebiete  dee  Militär-Sanitäts- 
wesens bildet,  enthält  nach  einer  kurzen  Einleitung 
eine  Beschreibung  der  Anstellung  der  Versuche, 
sowie  der  mittels  Böntgen'scher  Strahlen  er- 
tielten  photographischen  Aufnahmen.  Es  folgen 
dann  Abschnitte  über  die  bildliche  Darstellung  des 
XSrperinneren  u.  s.  w.  durch  die  Röntgen 'sehen 
Strahlen,  fiber  die  Durchlässigkeit  der  Gewebe  fQr 
X-Strahlen  und  über  den  Nachweis  von  Fremd- 
terpem  im  Eörperinnem  durch  B5nt gen 'sehe 
Strahlen. 

Aus  den  Schiusafolgerungen  über  die  diagnostische 
ymoerihbarkeü  der  Rönigen^schen  Strahlen  für 
ifiedieMsek-ekirurgische  Zwecke  sei  Folgendes  er- 
Geahnt:  Die  Strahlen  sind  im  Stande,  Theile  von 
einer  Dichtigkeit,  welche  die  durchschnittliche 
Dichtigkeit  der  Weichtheile  um  ein  Wesentliches 
fibertrüR,  nach  Lage,  Ghrösse,  Form,  (^taltung  der 
Oberfläche  und  nach  ihrer  verhältnissmässigen 
Sichte  in  der  Tiefe  der  Weichtheile  durch  die  in- 
takte Haut  hindurch  bis  zu  einem  bestimmten 
Orenawerth  der  summarischen  Dichte  der  durch- 
leuchteten Schichten  für  unser  Auge  zur  Darstel- 
lung zu  bringen.  In  erster  Reihe  sind  als  ge- 
langen zu  bezeichnen  die  dem  Nachweise  von 
Metall-  oder  Qlassplittem,  Geechosstheilen,  Nadeln 
^  8.  w.  dienenden  Bilder ;  sodann  verdienen  her- 
toigehoben  zu  werden  die  topographisdi-anato- 
misehen  Darstellungen  einzelner  Theile  des  Ske- 
ktts,  insbesondere  die  Enochengelenkverbindungen 
nmerhalb  der  Weichtheile,  sowohl  beim  Lebenden, 
^  an  Präparaten.  Femer  sind  hierher  zu  rech- 
nen Abbfldungen  von  Olieddeformitäten,  Knochen- 
defekten  am  Bxtremitätenskelett,  Luxationen  der 
Gelenke,  frischen  und  in  vorgeschrittener  Callus- 
bildong  begriffenen  Enochenfissuren  und  Enocben- 
fraktaren;   von   Gomplikationen   von  Luxationen 


und  Frakturen  an  den  Qelenkenden ;  von  Gtelenk- 
erkrankungeu  auf  der  Grundlage  von  Erkrankungen 
des  Centralnervensystems ,  von  Pseudarthrosen, 
Ankylosen,  Hyper-,  Pen-  und  Exostosen;  von  Ver- 
dichtungen von  Knochensubstanz  in  Folge  von 
aklerosirendw  Ostitis,  von  osteomalacischen  Er- 
weichungen u.  s.  w.  Auch  lassen  sich  darstellen 
das  Weichbleiben  und  die  Verbreiterung  der  Ver- 
knOcherungszonen  bei  Rhachitis,  ihre  Verbreitenmg 
und  Zackung  bei  hereditärer  Lues,  die  cariösen 
Zerstörungen  der  Oelenke,  die  Oelenkveränderun- 
gen  bei  Arthritis ;  das  Ergriffensein  der  Knochen 
von  Geschwülsten  und  dergleichen  mehr.  Allerdings 
bedarf  es  stets  einer  sorgfältigen,  sachgemässen 
Durchmusterung  und  einer  vorsichtigen  Deutung 
des  Bildes ;  erst  mit  Hülfe  unserer  sonstigen  be- 
währten alten  diagnostischen  Methoden  wird  es 
möglich  sein,  das  richtige  Verständniss  für  den 
Krankheitsfall  zu  erhalten,  und  kaum  jemals  wird 
bei  den  verschiedenen  Knoohenerkrankungen  das 
Schattenbild  aüem  uns  endgültigen  Aufschluss 
und  Aufklärung  über  die  Erkrankung  gewähren« 
Die  Bedeutung  der  Röntgen -Strahlen  für  die 
Kriegschirurgie  besteht  einmal  in  dem  Nachweis 
steckengebliebener  Fremdkörper  und  Geschosse, 
die  starke  Beschwerden  verursachen  und  deshalb 
entfernt  werden  müssen,  sowie  femer  darin,  bei 
den  Invaliden  die  Anweeoiheit  und  den  Sitz  eines 
steckengebliebenen  Geschosses  zu  bestimmen.  „Be- 
züglich solcher  ruhender  Fremdkörper,  welche 
keine  oder  erträgliche  Beschwerden  und  Schä- 
digungen machen,  soll  im  Allgemeinen  selbst- 
verständlich auch  hier  die  Errungenaehaft  derChir^ 
urgie  „des  mkig  süxen  Lassens'^  keine  Antastung 
erfahren  ;  und  Aufgabe  des  Arztes  wird  es  in  dieser 
Richtung  besonders  jetzt  sein,  den  durch  die  neue 
Entdeckung  erregten  und  an  seine  alte  Kugel 
erinnerten  Invaliden  zu  beruhigen  und  vor  der 
Operation  zu  bewahren." 

Im  Anschluss  an  diese  sehr  lesenswerthe,  mit 
ausgezeichneten  Tafeln  versehene  Arbeit  mögen 
noch  folgende  ,^öntgen' Mittheilungen"  kurze 
Erwähnung  finden : 

Die  Röntgen^sehen  Experimente  mit  Kathoden' 
strahlen  und  ihre  diagnostische  Vencerthungj  von  Dr. 
M.  Jastrowitzin  Berlin.  (Oeutsohe  med.  Wohnschr. 
XXn.  5. 1896.) 

Erstes  Beispiel  einer  Verwerthung  der  nenenRönt- 


72 


X.  Medicin  im  Allgemeinen. 


gen'sohen  Metliode  für  die  )>aüiolo|pBcbe  Diagnostik: 
Nachweis  eines  Olassplitters  am  Gelenk  des  linken  Mittel- 
fingers bei  einem  Arbeiter,  der  vor  Jahren  beim  Zer- 
brechen  einer  Flasche  eine  Verwundung  erlitten  hatte. 

AuffmdMng  eines  metaUieehen  PremäcSrpere  im 
Daumenbaüen  mit  Hülfe  der  Ron  igen* ecken  StraMen; 
von  Dr.  Hammer.  (Deutsche  med.  Wohnschr.  XXIL 
8. 1896.) 

Nachweis  eines  abgebrochenen  Nadelstückes  in  der 
Tiefe  des  Danmenballens. 

The  diseovery  ofa  buüei  lost  in  the  wrist  by  means 
ofEoentgenrays;  by  R  Jones  and  0.  Lodge.  (Lanoet 
I.  p.  476.  1896.) 

Nachweis  der  Engel  im  Handgelenk.    Extraktion. 

Ein  Beispiel  für  die  Verwendbarkeit  der  Röntgen'- 
sehen  Entdeckung  m  der  Chirurgie;  von  Dr.  H.  von 
Bnrckhardtin Stuttgart  fWürttemb. Corr.-Bl. XLVI. 
7. 1896.) 

Nachweis  einer  5  mm  Revolverkugel  an  der  Grund* 
phalanz  des  4.  Fingers.  Extraktion. 

Vencendung  der  Röntgen* sehen  StraJden  xur  Ent- 
fernung einer  Pistolenkugel  aus  der  Hand;  von  Dr. 
W  e  n  d  e  1  in  Tübingen.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XY.  3.  p.  849. 
1896.) 

Nachweis  einer  6  mm  Terzerolkngel  innerhalb  der 
Basis  des  5.  Mittelhandknochens.  Extraktion. 

Eine  praktische  Verwendung  der  Röntgen  'sehen 
Photographie;  Ton  Dr.  K.  Biesalski  in  Berlin.  (Deut- 
sche med.  Wohnschr.  XXII.  13. 1896.) 

Nachweis  der  Lage  und  Richtung  einer  in  den 
Daumenballen  eingestochenen,  abgebrochenen  Nähnadel. 

Die  Bedeutung  der  Durchleuchtung  (Röntgen) 
für  die  Diagnose  der  Knochenkrankheiten;  von  Prof. 
F.  K  ö  n  i  g  in  Berlin.  (Deutsche  med.  Wohnschr.  XXII. 
8. 1896.) 

Bei  einer  46jähr.  Dame  mit  Sarkom  in  der  Tibia 
machte  K.  die  Ablatio  femoris.  2  Tage  nach  der  Ampu- 
tation Durchleuchtung  des  Prfiparates  nach  Röntgen. 
Durch  diese  wurden  nachgewiesen :  1)  Die  Grenzen  der 
Zerstörung  der  Tibia  und  deren  Substitution  durch  eine 
eigenthümliche  Geschwulst,  sowie  dasWaohsthum  dieser 
Geschwulst  über  die  Grenzen  des  Knochens  hinaus. 
2)  Der  C]!harakter  der  Geschwulst  Entsprechend  dem 
Präparate  zeigte  das  Bild  etwas  eigenthümlich  wolken- 
artiges, so,  ds  wenn  sich  eine  Anzahl  dicker  Wolken 
neben  einander  lagern.  Man  kann  das  Bild  auch  als  ein 
lappiges  bezeichnen.  Am  Oberschenkeltheil  zeigte  das 
photographische  Bild  in  der  Umgebung  des  Epicondylus 
lateral,  eine  etwa markstüokgrosse,  eigenthümlich  dnnkel- 
conturirte  Figur.  Entsprechend  derselben  fand  sich 
mitten  in  der  Spongiosa  des  Epiphysentheils  ein  etwa 
welsohnussgrosses  Enchondrom,  das  sich  aus  der  Spon- 
giosa herausheben  Hess,  wie  die  Nuss  aus  der  Schale. 

Ein  aeheiÜer  FaU  von  akuter  Osteomyelitis  der  lin- 
ken ffanJL  Heilungsresultate  nach  6  Jahren  controlirt 
durch  die  Röntgen' sehen  Strahlen;  vonDr.  H.Stern - 
f  eld  in  München.    (Münchn.  med.  Wohnschr.  XLHI.  9. 

18960 

Es  hatte  sich  um  einen  sehr  ausgedehnten  osteo- 
myelitischen Process  der  Hand  und  des  Vorderarms  ge- 
handelt; ausgedehnte  Nekrosenbildung.  Die  Funkton 
der  Hand  hatte  sich  yerbfiltnissmüssig  gut  wieder  her- 
gestellt Die  6  Jahre  nach  der  Erkrankung  aufgenom- 
mene Röntgen- Photographie  der  Hand  ergab,  dass 
sich  der  damals  eliminirteMetacarpus  des  kleinen  Fingers 
wieder  vollkommen  ersetzt  hatte ;  beim  Metacarpus  des 
Zeigefingers  war  der  Ersatz  unvollkommen  geblieben:  die 


sich  entgegenwacbsenden  Knochen  bildeten  dne  FlM^ 
artiirose. 

Radiiusfraktur f  nach  Prof,  Röntgen  photogrth 
jMri;  von  Dr.  Fessler  in  München.  (Münchn.  med. 
Wohnschr.  XLHI.  9.  1896.) 

Die  Photogra^e  veranschaulicht  die  für  Brüche  am 
unteren  Ende  des  Kadius  typische  Dislokattoti  derBraoh- 
enden. 

Uther  die  Röntgen'sehe  Photographie  als  Häifs- 
mittel  %um  Studium  normaler  und  pathologischer  Ossi- 
fikationsvorgänge;  von  Prof.  G.  Gaertner  in  Wien. 
(Wien.  klin.  Rundschan  X.  10. 1896.) 

Die  Röntgen 'sohe  Photographie  kann  auch  zur 
Diagnose  des  Vorhandenseins  und  zum  Studium  des  Ab- 
laufes krankhafter  Processe,  in  erster  Linie  derRhachitis, 
benutzt  werden. 

Zur  Verwerihung  der  Röntgen*  Strahlen  im  Qe- 
biete  der  inneren  Madiein;  von  Dr.  Huber  in  Baiiin. 
(Deutsche  med.  Wohnschr.  XXIL  12. 1896.) 

Röntgen'sehe  Aufnahmen  von  mit  verschiedenea 
Oelenkerkrankungen  (akutem  Gelenkrheumatismus,  chro- 
nischer Arthritis,  Gicht  u.  s.  w.)  behafteten  Hdoden. 

Misaibüdung  eines  HSmdekms  in  Röntg en'eehtf 
Beleuchtung;  von  Dr.  £.  Müller  in  Hagen.  (Deutsch« 
med.  Wchnschr.  XXIL  12. 1896.) 

Bei  einer  Missbildung  des  rechten  HlndeheDS  dncs 
3monat  Kindes,  wo  wegen  der  diokfleischigen  Besohaffen- 
heit  der  Handwurzelgegend  eine  genaue  Abtastung  der 
Handwurzelknochen  unmöglich  war,  ergab  die  Photo- 
graphie nach  Röntgen,  dass  überhaupt  keine  Hsad- 
wurzelknoohen  vorhanden  waren,  dass  der  3.  und  4.  Meta- 
carpus fehlten  und  dass  auch  der  2.,  3.,  4.  und  5.  Finger 
nur  2  Phalanf^n  besessen. 

üeber  die  voraussichtliche  Bedeutung  der  Kathoden* 
straMenfiir  die  innere  Mediein;  von  Prof.  H.  Leo  in 
Bonn.    (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXHL  8.  1896.) 

Während  sich  die  Gallensteine  fast  ebenso  durch- 
lässig für  die  Kathodenstrahlen  erwiesen  haben,  wie  das 
umliegende  Gewebe,  sind  alle  Harnsteine^  speciell  auch 
die  aus  freier  Hamsfture  und  die  aus  Cystin  bestehenden 
undurchlfissig ,  erscheinen  also  im  Bilde.  Mit  venuit- 
wortiich  für  diese  Verschiedenheit  zwischen  GaUensteinen 
und  Harnsteinen  ist  jedenfalls  das  specifische  Gewicht 
der  Steine :  die  Harnsteine  sind  simmtlich  specifisch  er- 
heblich schwerer,  als  die  Gallensteine. 

Zur  Amoenäung  des  Röntgen'sehen  Verfahrene 
in  der  Mediein;  von  Dr.  W.Becherin  Berlin.  (Deut* 
sehe  med.  Wchnschr.  XXH.  13.  1896.) 

Um  Hohlorgane  des  thierischen,  bez.  menschlichea 
Körpers  vermittelst  des  Röntgen'sehen  VerfiihrBna 
photographisoh  aufzunehmen,  hat  man  nur  nöthig,  in  das 
Hohlorsan  die  Lösung  eines  Metallsalzes  in  solcher  Menge 
einzuf^'on,  dass  die  Wände  des  Hohlorgans  etwas  ge- 
spannt werden.  Die  Aufnahme  z.  B.  eines  mensohUchea 
Magens  in  vivo  nach  Röntgen  hat  zur  Voraussetzung, 
dass  man  eine  Lösung,  die  2  Eigenschaften  sugleiofa  bat» 
ausmittelt:  man  muss  sie,  ohne  Schaden  zu  stiften,  in  den 
menschlichen  Magen  einbringen  können,  zugleich  aber 
muss  sie  noch  für  Röntgen'sehe  Strahlen  undurch«! 
lassig  sein. 

La  Photographie  a  trofeers  les  eorps  apaquee 

nen  des  nouveaux  rayons  de  Roentgen;  par  le 
e  N  0  be  1  e.    (Belgique  med.  IH.  8.  1 896.) 
Roentgen^s  discovery;  byArthur  Goodspeei 
(Med.  News  LXYIIL  7. 1896.) 

Roentgen's  dieeovery  Hs  applieatian  •» 
eine;  by  Henry  Cassell.    (Med.  News  LXVlil. 
1896.)  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipxig). 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      73 


B.  Originalabhandlimgen 

und 

Ueberslchteoe 

UL    Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und 

Pathologie  des  Blutes. 

Zusammengestellt  von  Dr.  Max  Brückner  in  Dresden. 


/.   üniersuehungamethoden. 

1)  Lederer,  Max,  Zur  Methodik  der  Blutuntern 
suchnng.    Ztsohr.  f.  Heilkde.  XVL  2.  3.  p.  107.  1895. 

2)  Linsley,  J.H.,  Some  suegestions  concemingthe 
ezaminatioii  of  blood.  New  York  med.  Reoord  XLVIII. 
Nov.  16. 1895. 

3)  BarjoQ  J.,  et  C.  Regand,  Des  procedes  de 
Domeration  des  globales  blaocs  du  sang  basessarremploi 
de  Serums  artifioiels  coloree.  Lyon  med.  XVII.  38.  1»95. 

4)  Marschner^  D.,  Beiti^  zur  Methodik  der  Blut- 
körperchenzfthlimg.  Prag.  med.  Wchnschr.  XX.  34. 1895. 

5)  Co  we,  W.  Y.,  Improved  means  for  the  haema- 
tocrit  of  blood  examination.  New  York  med.  Record 
XLVin.  Auff.  17.  1895. 

6)  Elzholz,  Adolf,  Nene  Methode  zur  Bestim- 
mung der  absoluten  Zahlenwertbe  der  einzelnen  Leuko- 
cytenarten  im  CubikmiUimeter  Blut.  Wien.  klin.  Wo- 
chmschr.  Vn.  32. 1895. 

7)  Maurel,  £.,  Description  et  prinoipales  api)li- 
cations  de  la  methode  de  Timmersion.  Aren,  de  Med. 
eiperim.  1.  S.  VII.  2. 1895. 

8)  Ssohbaum,  Fr.,  Ueber  die  Zersetzung  von 
todtem  Blut  duroh  käufliches  destUlirtes  Wasser.  Deut- 
sche med.  Wchnschr.  XXI.  7. 1895. 

9)  Lackschewitz,  Th.,  Zur  quantitativen  Blut- 
analyse  nebst  einer  Antwort  an  Herrn  M,  Bleibtreu  in 
Bonn  in  Betreff  der  Wasseraufoahmefllhigkeit  der  roüien 
Kutkörperchen.    Aroh.  f.  Physiol.  UX.  1  u.  2. 1895. 

10)  Bleibtreu,  Max,  Bemerkungen  zu  der  vor- 
stehenden Abhandlung  von  Th,  Laekaehemtx,  Ebenda 
p.  91. 

11)  £  1  j  k  m  an  n ,  C,  Die  Bieibtreiisohe  Methode  zur 
Bestimmung  des  Volumens  der  körperlichen  Momente  im 
Blute.    Arch.  f.  Physiol.  LX.  7.  1895. 

12)  H  e  d  i  n ,  S.  G.,  üeber  d.  Brauchbarkeit  d.  Centri- 
fogalkraft  f.  quantit  Blutuntersuchun^n.  Ebenda  p.  360. 

13)  Bleibtreu,  Max,  Die  £Sfet6/r6u'sche Methode 
der  Blntkörperohenvolumbestimmung.  Antwort  auf  die 
beiden  vorhergehenden  Abhandlungen.    Ebenda  p.  405. 

14)  Löwy,  A.,  Untersuchungen  zurAlkalescenzdes 
Blutes.    Arch.  f.  Physiol.  LVni.  9  u.  10. 1894. 

15)  Schultz  -  Sohultzenstein,  Carl,  Vor- 
Iftnfi^e  Mittheilung  über  eine  neue  klinische  Methode  zur 
BestiDunung  der  Alkalescenz  des  Blutes.  Centr.-Bl.  f. 
d.  med.  Wias.  17.  Nov.  1894. 

16)  Schultz  -  Sohultzenstein  ,  üeber  eine 
neue  klinische  Methode  zur  Bestimmung  der  Alkalescenz 
des  Blutes,  sowie  über  die  Darstellung  der  /f-Oxybutter- 
siure  aus  diabetischem  Harn.  Inaug.-Diss.  Oöttingen 
1895. 

17)  T.  Ziemssen,  Werth  u.  Methode  klinischer 
Blutdruckmessungen.  Münchn.  med.  Wchnschr.  XU. 
43.1894. 

18)  H  0  g  e  r  s  t  e  d  t ,  A.,  Zur  Technik  der  Blutdruck- 
messung mit  V.  Baseh's  Sphygmomanometer.  Petersb. 
»ed.  Wchnschr.  XIX.  41.  1895. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


Bei  vergleichender  Prüfung  von  Instrumenten, 
die  zur  Blutuntersnchung  dienen,  kam  Lederer  (1) 
in  der  Klinik  von  v.  Jaks  oh  zu  dem  Ergebnisse, 
dass  das  Hämometer  v.  FkidcMa  dem  O'cm^r^'schen 
Hämoglobinometer  vorzuziehen  ist  Femer  steht 
der  BIutk5rperchenzfthlapparat  von  Thoma-Zeua 
dem  Miescher'sohen  nicht  nach.  Der  Hämatokrit 
von  BUx-Eßdin  ist  zum  Nachweise  quantitativer 
Blutveränderungen  nicht  ganz  geeignet,  abgesehen 
von  Demonstrationzwecken.  Hing^en  wird  er  mit 
Yortheil  verwendet  bei  der  qualitativen  Blutunter- 
suchung  zum  Studium  der  verschiedenen  Arten 
weisser  BlQtk(kperohen.  Diese  werden  mit  HtQfe 
des  Instrumentes  auf  einen  kleinen  Banm  zu- 
sammengedrängt, sodass  man  nur  1 — 2  Deckglas- 
präparate anzufertigen  braucht,  um  die  verschiedenen 
Leukocytenformen  festzustellen.  Auch  Mikroorga- 
nismen, die  sich  central  vom  Leukocytenfiaden  an- 
sammeln, vermag  man  mit  dem  Apparate  leicht 
nachzuweisen. 

Linslej  (2)  beschäftigt  sich  mit  dem  Nach- 
weise menschlichen  Blutes  in  Blutflecken.  Er 
kommt  nach  Besprechung  der  verschiedenen  Unter- 
suchungsmethoden zu  dem  Ergebnisse,  dass  die 
Untersuchung  nicht  mit  Sicherheit  feststellen  kann, 
ob  ein  Blutfleck  von  Menschenblut  herrührt  Die 
Unterscheidung  des  menschlichen  Blutes  von  dem- 
jenigen der  Hausthiere  mit  Ausnahme  des  Schafes 
und  der  Ziege  ist  nicht  möglich.  Man  kann  nur 
feststellen,  dass  eine  Blutprobe  vom  Säugethiere 
stammt  (abgesehen  von  der  FamiUe  der  Kamele), 
und  dass  sie  eventuell,  bezüglich  der  Grösse  der 
rothen  Blutkörperchen  mit  dem  Menschenblute 
übereinstimmt  Zur  Feststellung  der  Grösse  rother 
Blutkörperchen  sind  mindestens  3 — 400  Messun- 
gen nothwendig. 

Bar  Jon  und  Regaud(3)  empfehlen  zur  Zäh- 
lung der  weissen  Blutkörperchen  folgende  Misch- 
flüssigkeit, die  die  Leukocyten  färbt,  während 
sie  die  rothen  Blutkörperchen  Unverändert  lässt: 
Künstliches  Serum  nach  Malassez  50 com,  dem 
5  Tropfen  einer  alkoholischen  öproc.  Qentiana« 
Violettlösung  zugesetzt  werden. 

Nach  den  Erfahrungen  Marschner's  (4)  be- 
währt sich  die  vonMaget  angegebene Mischungs« 

10 


74     Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Cfebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutea 


flüssigkeit  bei  der  Z&hlung  der  Blutkörperchen  nicht, 
da  leicht  Gerinnung  und  Klumpenbildung  eintritt 
Zur  Zählung  der  rothen  Blutkörperchen  empfiehlt 
sich  die  Tbison'sche  Hischung  (Aq.  dest.  160.0, 
Glycerin  30.0,  Natr.  sulfur.  8.0,  Natr.  chlor.  1.6, 
Methylyiolett  0.025),  zur  Zählung  der  weissen  Ele- 
mente die  von  v.  Jak  seh  angegebene  VtP'^c« 
Essigsäure.  Die  Tbison'sche  Flüssigkeit  ist  der  von 
V.  Jaksch  verwendeten  2^/sproc.  Lösung  von 
Natriumbichromat  vorzuziehen. 

Cowe  (5)  bedient  sich  bei  der  Untersuchung 
mit  dem  Hämatokrit  einer  Lösung  von  2  g  des  oxal- 
saurenNatron  und  lOgEochsalz  in  1000g  Wasser. 
Diese  Flüssigkeit  verhütet  die  Gerinnung,  ohne  die 
rothen  Blutkörperchen  zu  verändern.  Ein  nach  An- 
gabe C.'s  verbesserter  Hämatokrit  (Verschluss  des 
centrifugalen  Endes  der  Böhrchen,  Gradeintheilung, 
weiteres  Lumen  u.  A.  m.)  ist  von  Bohrheck  und 
Luhme  in  Berlin  zu  beziehen. 

Bei  der  quantitativen  Bestimmung  der  Leuko- 
cyten  hat  Elzholz  (6)  folgendes  Yer&hren  er- 
probt 

Im  2%oma'schen  Mischer  wird  Blut  bis  ztun  Theil- 
strich  1  oder  '/«  angesogen,  mit  OlyoerineosinlÖsiuig 
(2proc.  wäBsnge  Eosialösung  7.0^  Glyoerin  45.0,  Aq.  dest 
55.0,  bis  zur  Hälfte  des  Mischgefässes  gemengt,  3— 4  Mio. 
lang  geschüttelt  und  alsdann  bis  zur  Marke  11  mit  Gen- 
tianaviolettlösung  (15ocm  Wasser,  5—6  Tropfen  concen- 
trirte  wässrige  G^ntianaviolettlösong,  1  Tropfen  absoluter 
Alkohol)  gemischt.  Bierauf  wird  in  der  Zeiss'schen 
Kammer,  die  mitYortheil  vonZappert  und  noch  weiter 
von  £.  verändert  wurde,  gezählt  Zuweilen  ist  es  besser, 
den  Apparat  vorher  15  Mm.  stehen  zu  lassen. 

Vorzüge  des  YerfiEÜirens  sind :  1)  OleichmSssige 
und  znverlflssige  Ergebnisse  bei  der  Bestimmung 
der  LeukocytenzahL  2)  Bequeme  (vorläufig  einzige) 
Methode  zur  direkten  Bestimmung  der  absoluten 
Zahlenwerthe  von  a)  polynudefiren,  neutrophilen ; 
b)  eosinophilen ;  c)  einkernigen  Zellen  ohne  Granu- 
lationen. 3)  Oeringer  Zeitaufwand.  Dahingegen 
ist  die  Trennung  der  grossen  Lymphoc3rten  von  den 
mononucleftren  Zellen  und  dieser  von  den  Ueber- 
gangsformen  nicht  so  leicht  mOglich,  als  nach  der 
Ehrlich  'sehen  Methoda  Wo  es  darauf  ankommt, 
deren  Yerhältniss  zu  einander  festzustellen,  ist  das 
Trockenpr&parat,  dessen  Bilder  auch  schöner  aus- 
fallen, vorzuziehen. 

Maurel  (7)  beschreibt  ausfOhrlich  das  von 
ihm  nach  Banvier's  Vorgang  ausgebildete  Ver- 
fahren der  Wasserimmersion  zur  Untersuchung  von 
Blut  bei  Körpertemperatur,  seine  VortheUe  und  die 
Anwendungsweise. 

In  todtem  Blute,  das  mit  käuflichem  destillirten 
Wasser  behandelt  war,  konnte  Eschbaum  (8) 
nach  einiger  Zeit  Methämoglobin  nachweisen.  In- 
dem er  die  in  Betracht  kommenden  Verhältnisse 
prüfte,  kam  er  zu  der  Vermuthung,  dass  Wasser, 
das  in  Kupferkesseln  destillirt  wird,  Kupferoxyd 
in  gelöster  Form  aufnimmt  Dieses  kann  im  Wasser 
aktivirten  Sauerstoff  bilden,  der  die  Blutverände- 
rung bewirkt  Wasser,  das  in  Glas  oder  verzinnten 
Gelassen  destillirt  wurde,  hatte  die  erwähnte  Eig^i- 


Schaft  nicht.   Das  käufliche  destillirte  Wasser  verlor 

sie  durch  Aufkochen,  erlangte  sie  aber  nach  einiger 

Zeit  wieder.     Auch   das  gewöhnliche   (Berliner) 

Leitungswasser    bewirkte   Methämoglobinbildung, 

aber  langsamer,  erst  nach  36  Std.,  während  sie  durch 

käufliches  destillirtes  Wasser  schon  nach  6  Std.  zu 

Stande  kam. 

Zur  quantitativen  Blutanalyse  empfiehlt  Lack- 

schewitz(9)  folgende,  von  Alexander  Schmidt 

und  seinen  Schülern  ausgearbeitete  Methoda 

2 — 3  g  Blut  und  eben  so  viel  Serum  werden  zunächst 
auf  dem  Dampfbade  eingedampft  und  dann  im  Heisslafl- 
badd  getrocknet.  HieraiS  werden  von  einer  kleinen  Blat- 
menge  (4 — 6  g)  die  Körperchen  isolirt,  indem  das  Blat 
mit  2 — 2'/iproc.  NajS04-Lo8ung  durchgerührt  und-  oen- 
trifugirt  wird.  Das  Serum  wird  abgegossen  und  der 
Eörperchenbrei  mit  destillirtem  Wasser  versetzt  Von 
der  entstehenden  Lösung  wird  ein  Theil  zur  Bestimmung 
des  Trockenrückstandes,  ein  anderer  zur  Bestimmung  der 
NatSO^-Menge  verwendet  Bedeutet  T  das  Oewicht  des 
Trockenrückstandes  von  100  Theilen  Blut,  t  das  Oewicht 
des  Trockenrückstandes  von  100  Theilen  Serum,  r  das  Oe- 
wicht der  in  100  Theilen  Blut  enthaltenen  Blutkörperchen, 
8  das  Gewicht  des  in  100  Theilen  Blut  enthaltenen  Serum, 
so  verhält  sich 

100  :  8  -» t :  T— r 
oder  s  —  100  (T— r) 

t 
Dann  ist  b  (Gewicht  der  in  100  Theilen  Blut  enthaltenen 
Körperchen)  ■•  100  —  s  und  R  ((Doncenti'ation  der  rothen 

Blutkörperchen)  ■—  — r-—. 

L.  bestimmte  ausserdem  nodi  die  Absorption- 
coefßcienten  und  den  Stroms-  und  Hämoglobin- 
gehalt  Wenn  diese  Werthe  auch  mit  einem  con- 
stanten  Fehler  behaftet  sind  (das  Absorptionverfaait- 
niss  des  Hämoglobins  ändert  sich  mit  jedesmaligem 
ümkrystallisiren),  so  kOnnen  sie  trotzdem  boiutxt 
werden,  da  es  sich  nur  darum  handelt,  Aenderungen 
im  Verhältnisse  dieser  Bestandtheile  zum  Ausdrucke 
zu  bringen.  Im  2.  Theiie  der  Arbeit  wendet  sich 
K  gegen  Bleibtreu,  der  die  von  L.  behauptete 
Wasseraufnahme  der  rothen  Blutkörperchen  bei 
tn^avaskulärer  Einspritzung  physiologischer  Eochr 
Salzlösung  bestritten  hat  Bleibtreu  stütztesich 
dabei  auf  einen  Versuch  von  L.,  der  die  Verhältnisse 
ausserhalb  des  Körpers  behandelt  L.  muss  zugeben, 
dass  in  diesem  Falle  ein  Bechenfehler  untergelaufen 
ist,  beharrt  aber  auf  seinem  Standpunkt,  den  er  in 
folgenden  Sätzen  darlegt : 

„1)  Die  rothen  Blutkörperchen  besitzen  inner- 
halb des  Organismus  bei  Verdünnung  des  Blutes 
durch  intravaskuläre  Infusion  physiologischer  Koch- 
salzlösung in  hohem  Maasse  die  Fähigkeit,  Wasser 
aufzunehmen,  d.  h.  zu  quellen.  Ebenso  nac^  starken 
Aderlässen,  wobei  die  Verdünnung  durch  Oewebe- 
flüssigkeiten  stattfindet  2)  Ausserhalb  des  Körpers 
verlieren  sie  nach  dem  Qerinnungsprocesse  dieee 
Fähigkeit,  deren  Vorhandensein  im  ungeronneaaen 
Blute  auch  extra  corpus  noch  erkennbar  ist^ 

B  leib  treu  (lO)legt  Lack  sehe  witz  gegen- 
über gerade  auf  den  Reagenzglasversuch  Wertii  mtd 
macht  eine  Beihe  von  Einwänden,  die  er  folgender- 
maassen  zusammenfasst :    „1)  Die  früher  Yon  Ia 


Br  üc^n er  ^  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      75 


aufgestellte  Behauptung,  dass  die  Blutkörperchen 
auch  im  defibrinirten  Blute  die  Eigenschaft  besässen, 
bei  Yermischung  mit  physiologischer  Kochsalz- 
lösung grosse  Mengen  Wasser  aufzunehmen,  hat  L« 
Bicht  aufrecht  erhalten  können.  2)  Die  nunmehr  von 
L  vertretene  Ansicht,  dass  im  defibrinirten  Blute 
in  Folge  der  Beimischung  von  physiologischer  Eoch- 
BalzlQsung  die  Blutkörperchen  umgekehrt  Wasser 
und  feste  Substanzen  an  die  Zwischenflüssigkeit 
abgeben,  also  schrumpfen,  kann  durch  die  Versuche 
L's  nicht  als  bewiesen  anerkannt  werden.  3)  Die 
Behauptung,  dass  in  Folge  der  bei  AdorUssen 
eintretenden  Verdünnung  des  Blutes  eine  starke 
Wasseraufnahme  von  Seiten  der  Blutkörperchen 
atattfindet,  stützt  sich  nur  auf  einen  Versuch  L.'s 
und  konnte  durch  einen  zweiten  Versuch  nicht  be- 
stätigt werden.  4)  Die  Frage,  ob  innerhalb  des 
Organismus  den  Blutkörperchen  die  von  L.  an- 
genommene Fähigkeit  der  Wasseraufnahme  zu- 
kommt, lasse  ich  vorläufig  unentschieden.^' 

Eijkmann(ll)undHed  in  (12)erheben  Ein- 
wände gegen  die  von  Bleib  treu  angegebene 
Methode  zur  Bestimmung  des  Volumen  der  Blut- 
Iförperchen.    Ersterer  meint,  die  Methode  gebe  zu 
niedrige  Werthe,  da  die  dabei  verwendete  O.Gproc. 
Xochsalzlösung  denjenigen  Blutsorten  gegenüber, 
die  Bleibtreu  damit  untersucht  hat,  hypisoto- 
nisch  ist   Die  Blutkörperchen  nehmen  daher  Wasser 
ao^  und  es  f&llt  das  specifische  Gewicht  der  Misch- 
flüssigkeit zu  hoch,  das  Volumen  der  körperlichen 
Elemente  zu  niedrig  aus.    H.  vermag  Bleibtreu 
nicht  ohne  Weiteres  Recht  zu  geben,  der  die  Cen- 
trifugirmethode  verwarf,  da  sie  mit  seinem,  zur 
Bestimmung    des    Blutkörperchenvolumen    ange- 
gebenen Verfahren  in  den  gewonnenen  Werthen 
nicht  übereinstimmte.     H.  sagt:   „Die  Ueberein- 
stimmung   der  Resultate,   wodurch  die  Methode 
(Bleibtreu's)  sich  selbst  controliren  sollte,  hat 
weder  Biernacki  noch  ich  finden  können.   Auch 
wenn  diese  üebereinstimmung  vorhanden  wäre,  so 
wäre  dadurch  nicht  bewiesen,  dass  die  0.6proc. 
Kochsalzlösung  in  Bezug  auf  das  Volumen  der  Blut- 
k&perchen  indifferent  ist^'     H.  sucht  den  Nach- 
weis zu  führen,  dass  bei  der  Vermengung  von  Blut 
mit  0.6proc.  und  höher  concentrirter  NaCl-LÖsung 
eme  Wanderung  von  Eiweisskörpem  in  die  Blut- 
körperchen stattfinden  kann. 

Demgegenüber  meintBleibtreu(13),  Eij  k- 
mann  nehme  die  Versuchsfehler  seiner  Methode 
KU  hoch  an.  Er  muss  zugeben,  dass  er  bei  Ver- 
wendung isotonischer  Kochsalzlösung  höhere  Werthe 
erhielt,  als  bei  Verwendung  0.6proa  NaCl-Lösung, 
obwohl  die  ConüK^e  mit  der  Hoppe-Seyler'- 
schen  Methode  übereinstimmende  Resultate  lieferte. 
Bn  üebergang  von  Eiweisskörpem  in  die  rothen 
Blntkörperchen  bei  Anwendung  isotonischer  Lösun- 
gen, wie  ihn  Hedin  beschrieb,  ist  BL  nicht  wahr- 
scheinlich, wenn  gleich  die  Erfahrung,  diass  seine 
Methode  unter  einander  gut  übereinstimmende  Re- 
sultate gab,  nicht  absolut  beweisend  ist,  Eine  c^nd^rQ 


einwandfreie  Methode  zur  Nachprüfung  giebt  es 
aber  nicht  Mindestens  kann  die  Gentrifugihnethode 
nicht  zur  Entscheidung  herangezogen  werden. 

Die  Titration  deckfarbigen  Blutes  ergiebt  nach 
L  ö  w  y  (14)  unsichere,  schwankende  Resultate.  Sie 
wird  beeinflusst  durch  die  Schnelligkeit  und  die 
Temperatur,  mit,  bez«  bei  der  die  Titration  aus- 
geführt wird.  Titrirt  man  bei  niederer  Temperatur 
(1 — 2<)C.),  so  erhält  man  niedrigere,  aber  stabilere 
Werthe,  als  bei  höherer  Temperatur.  Benutzt  man 
laekfarbenes  Blut,  so  sind  dje  Ergebnisse  fast  ganz 
unabhängig  von  der  Temperatur.  Wenn  der  Be- 
ginn der  sauren  Reaktion  erreicht  ist,  so  tritt  keine 
alkalische  Reaktion  wieder  auf.  Die  erreichten 
Alkalescenzwerthe  sind  höher,  als  sich  mit  den 
gewöhnlichen  Methoden  bei  deckfarbenem  Blute 
ergiebt.  Diese  Methode  ist  daher  die  sichere. 
Sehr  langsame  Titration  bei  Körpertemperatur  er- 
giebt bei  deckfarbenem  Blute  ungefähr  dieselben 
Werthe,  wie  sie  bei  lacklkrbigem  Blute  bei  jeder 
Temperatur  gefunden  werden.  Die  Ursache  dieser 
Unterschiede  sind  die  rothen  Blutkörperchen,  die 
das  in  ihnen  enthaltene  Alkali  nur  sehr  langsam 
mit  der  Säure  sich  verbinden  lassen.  Alkali  und 
Säure  kommen  nur  unvollkommen  in  Berührung, 
Femer  ist  das  Alkali  in  den  Körperchen  fester 
gebunden,  in  ooncentrirtem  Zustande  in  dissocür- 
baren  Verbindungen  enthalten.  An  einer  Reihe 
von  Versuchen  erläutert  L.  diese  Auffassung.  Der 
Begriff  der  Alkalescenz  ist  demnach  ein  unbe- 
stimmter. Die  Methode  von  Löwy  giebt  die 
b^ten  vei^leichbaren  Resultate. 

Eine  klinische  Methode  zur  Bestimmung  des 
Alkalescenzgehaltes  des  Blutes  hat  Schultz- 
Schultzenstein  (15  u.  16)  unter  der  Leitung 
Ebstein 's  ausgearbeitet.  Sie  ist  mit  geringen 
Blutmengen  ausführbar  und  für  klinische  Zwecke 
hinreichend  genau.  Es  wird  ein  Capillarröhrchen 
von  7.5  mg  (wie  sie  dem  v.  FleisMaohen  Hämo- 
meter  beigegeben  sind)  voll  Blut  gesaugt.  Diese 
Blutmenge  wird  mit  12 — 15  com  neutralen  destil- 
lirten  Wassers  (in  Olas  destUlirtes  Wasser  reagirt 
alkalisch  und  muss  erst  neutralisirt  werden)  ver- 
dünnt Alsdann  werden  1.5  com  "/«oe  HjiSOi  und 
5 — 6  com  ätherische  Erythrosinlösung  zugesetzt. 
Hierauf  wird  ^J^^  Kalilauge  zugefügt  bis  zur 
deutlichen  Rosafärbung  und  ^J^^  Hf SO4  so  lange, 
bis  die  Rosafärbung  eben  wieder  verschwindet 
Seh.  fand  bei  gesunden  Männern  3 — 4  Stunden 
nach  der  Mahlzeit  eine  Alkalescenz  von  0.62  g 
NaOH  auf  100  g  Blut  Er  hat  die  Alkalescenz 
des  Blutes  auch  bei  20  Kranken  bestimmt  Am 
Schlüsse  seiner  Arbeit  beschreibt  Seh.  ein  von 
ToUens  angegebenes  Verfahren  zur  Bestimmung 
der  /7-Oxybuttersäüre  auf  Grund  einer  selbst  aus- 
geführten Untersuchung  diabetischen  Harns. 

Die  Blutdruckmessung  wird  nach  der  Voraus- 
sage von  V.  Ziemssen  (17)  sich  eine  dauernde 
Stellung  in  der  klinischen  Diagnostik  erwerben. 
V.  Z,  rätbi  zur  Einengung  von  Fehlerquellen  sich 


76      Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


bei  der  Untersuchung  der  Art  temporalis  und  der 
Art  radialis  zu  bedienen.  Die  Messungen  sollen 
immer  an  derselben  Stelle,  zu  derselben  Zeit  in 
Bückenlage  des  Ejranken  ausgeführt  werden.  Das 
Sphygmometer  soll  vor  der  Indienststellung  durch 
ein  Quecksilbermanometer  controlirt  werden.  Ver- 
gleichende Untersuchungen,  die  v.  Z.  mit  dem 
Queoksilbermanometer  und  dem  Sphygmometer 
anstellte,  ergaben  nur  geringfügige  Unterschiede. 
An  einer  Beihe  von  Beispielen  erläutert  v.  Z.  den 
hohen  Werth  der  Methode. 

Um  das  Ermüden  der  Finger  beim  Drucken  auf  die 
GummipeLotte  des  Sphygmomanometers  Ton  v.  Bosch 
zu  verhüten,  wodoroh  die  Genauigkeit  der  Untersuchung 
vermindert  wird,  hat  Högerstedt  (18)  diese  Pelotte 
mit  einer  Metallhülse  umgeben.  In  dieser  wird  ein  Stempel 
mit  Hülfe  eines  Schraubengewindes  auf-  und  abwirts 
bewegt,  der  den  Druck  auf  die  Pelotte  ausübt  Mano« 
meter  und  Pelotte  werden  auf  die  Beugeseite  des  Unter- 
arms aufgeschnallt. 

n.   Physiologie. 

19)  En gel,  C.  S.  (Berlin),  Zur  Genese  u.  Regenera- 
tion des  Blutes.    Wien.  med.  Presse  XXXY.  51. 1894 

20)  Laudenbach,  J.,  Ueber  die  Betheiligmie  der 
Müz  bei  der  Blutbildung.  Centr.-Bl.  f.  PhysioL  IX.  1. 
1895. 

21)Botazzi,  FiL,  Contributo  alla  fisioiogia  della 
miba.    Sperimentale  XLTX.  3.  1895. 

22)  Danilewsky,  Prof.B.,  Ueber  die blutbUdende 
Eigenschaft  der  Milz  u.  des  Knochenmarks  nach  Ver- 
suchen von  M,  Sdenshß.  Arch.  f.  Physiol.  LXI.  4  u.  5. 
1895. 

23)  Bebustello,  Giuseppe,  Influenoe  de  l'aug- 
mentation  de  la  masse  sanguine  sur  le  pouvoir  hemato- 
poetique  de  la  moelle  osseuse.  Etüde  experimentale. 
Arch.  ital.  de  Biol.  XXII.  1.  1894. 

24)  Geelmuyden,  H.  Chr.,  Von  einigen  Folgen 
übergrosser  Blutfalle.  Aroh.  f.  Anat.  u.  Physim.  [physioL 
Abth.]  5  u.  6.  1892. 

25)  8  0  u  t  h  g  a  t  e ,  F.  H.,  Blood  absorption  from  the 
peritoneal  cavity.  New  York  med.  Record  Aug.  17. 1895. 

26)  Niessen,  C.  van,  Ueber  regenerative  Ver- 
mehrung mensohl.  Blutzellen.  Virchows  Arch.  CXU. 
2.  1895. 

27)  Timofejewsky,  Zur  Frage  über  die  Regene- 
ration der  rothen  Blutkörperchen.  Centr.-Bl.  f.  allg. 
Pathol.  u.  pathol.  Anat.  VI.  3  u.  4. 1895. 

28)Zenoni,  C,  Ueber  das  Auftreten  kernhaltiger 
rother  Blulkörperchen  im  cirkulirenden  Blute.  Virchow's 
Arch.  CXXXTX.  1.  1895. 

29)  Viola,  Giacinto,  et  Giuseppe  Jona, 
Becherches  experünentales  sur  quelques  alterations  du 
sang  apres  la  saignee.  Arch.  de  Physiol.  Janv.  1895.  — 
Arch.  ital.  de  Bid.  XXIV.  2.  1895. 

30]  Koppe,  H.,  Blutbefunde  nach  Aderlass.  Nach 
Versuchen  an  Kaninchen.  Münchn.  med.  Wchnschr. 
XLn.  39. 1895. 

31)  Ziegelroth,  Einfluss  des  Adexiasses  auf  das 
spedüsche  Gewicht  des  Blutes.  Virohow's  Arch.  CXLI. 
2. 1895. 

32)  Botazzi,  FiL,  Ricerche  sul  metabolismo  dei 
corpuscoH  rossi  del  sangue.  Sperimentale  XLIX.  3. 1895. 

33)  Botazzi,  Ph.,  Sur  quelques  alterations  des 
globules  rouges  du  sang  ä  la  suite  de  la  thyreoidectomie. 
Arch.  ital.  de  Biol.  XXITT.  3. 1895. 

34)  Duccheschi,  Virgilio,  Sagli  albuminoidi 
del  sangue  nel  cane  in  r^porto  con  gli  effeti  della  tiroid- 
ectomia.    Sperimentale  XUX.  3.  1895. 

35)  K  ö  p  p  e ,  Ueber  Blutuntersuchungen  in  Reibolds- 
grün.    Münohn.  med.  Wchnschr.  XLU.  18. 1895. 


36)  Jaruntowsky  u.  Schröder,  Ueber  Blut- 
verSnderungen  im  Gebirge.  Mimohu.  med.  Wchnschr. 
XLL  48. 1894. 

37)  Siegfried,  Verhandl.  d.  Xm.  0>ngre88e8  L 
innere  Med.  Wiesbadea  1895.   J.  F.  Bergmann,   p.  175. 

38)  Reinert,  Ueber  die  Vermehrung  der  Blut? 
körperchen  bei  Sauerstof&nangeL  Münchn.  med.  Wo- 
chensohr.  XLII.  15. 1895. 

39)  Grawitz,  £.,  Ueber  die  Einwirkung  des  Höhen- 
klimas auf  die  ZusanunensetEung  des  Blutes.  Beil  klin. 
Wchnschr.  XXXII.  33.  34.  1895. 

40)  Fick,  A.,  Bemerkxmgen  über  die  Vermehnine 
der  Blutkörperchen  an  hochgelegenen  Orten.  Arch.  L 
PhysioL  LX.  11. 12.  1895. 

41)Glogner,  Max  (Padang-Sumatra),  Blutuntor- 
Buchungen  in  den  Tropen.  Viicnow's  Aroh.  CXXVni. 
3. 1892. 

42)  Grijns,  G.  (Weltevreden ,  Java),  Blutonter- 
suchungen  in  den  Tropen.  Virchow's  Arch.  CXXXIX. 
1.1895. 

43)  H am b ur g e r ,  H.  J.  (Utrecht),  Ueber  dieForm- 
verändemng  der  rothen  Blutkörperchen  in  Salzlösungen, 
Lymphe  u.  verdünntem  Blutserum.  Virchow's  ArcL 
CXll  2. 1895. 

44)  Botazzi,  FiL,  Di  alonne  alterazioni  deter- 
minati  dell*  asfissia  nelle  emazie.  Sperimentale  XLIX.  3. 
1895. 

45)  Cavazzani,  Sur  la  contractilite  des  oorpuscu- 
les  rouges  du  sang  des  mammiferee.  Aroh.  ital.  de  Biol. 
XXII.  1. 1894. 

46)  Gumpreoht,  F.,  DieFragmentation  der  rothen 
Blutkörperchen  u.  ihre  Bedeutung  für  die  Diagnose  der 
Hämaturien.  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LIU.  1  u.  2. 
1894. 

47)  Manca,  G.,  Influence  de  la  fatigue  musoolun 
sur  la  resistanoe  des  globules  rouges  du  sang.  Oommuni- 
cation  preventive.    Arch.  itaL  de  Biol.  XXTTI.  3.  1895. 

48)  Manca,  G.,  Influenoe  de  la  cocaine  sur  Iz 
resistanoe  des  globules  rouges  du  sang.  Note  preveotiva 
Ibidem. 

49)  Heller,  R.,  W.  Mayer  u.  H.  v.  Schrötter, 
Untersuchungen  des  Hämoglobingehaltes  u.  des  qped- 
fischen  Gewichtes  an  hundert  gesunden  Männern.  Ztschr. 
f.  klin.  Med.  XXVIIL  5  u.  6. 1895. 

50)  Busoh,  F.  a,  and  A.  T.  Korr,  The  relation 
between  the  specific  gravity  of  the  blood  and  its  hemo- 
elobin-percenti^.  Under  the  direction  ol  Herbert  U,  WH- 
Jianu.    Med.  News  Deo.  21.  1895. 

51)  Hamburger,  H.  J.,  Die  osmotische  Spann- 
kraft des  Blutserums  in  verschiedenen  Stadien  der  Ver- 
blutung.   Centr.-BL  f.  PhysioL  IX.  6. 1895. 

52)  Löwy,  A.,  u.  K  Zuntz,  Ueber  die  Bindung 
Alb  ~  ~  -'    ' 


der  Alkalien  in  Serum  u.  Blutkörperohen.    Ein 

zur  Theorie  der  Athmung.  Arch.  f.  Physiol.  LVm.  9  u.  10. 

1895. 

53)  Hamburger,  H.  J.  (Utrecht),  Ueber  den  Ein- 
fluss von  Säure  u.  Alkali  auf  defibrinirtes  Blut  Ardu  L 
Anat  u.  Physiol.  [Physiol.  Abth.]  5  u.  6.  1892. 

54)  Löwy,  A.,  u.N.Zuntz,  Einige  Beobachtungen 
über  die  Alkalescenzveränderungen  des  frisch  entleerten 
Blutes.    Arch.  f.  Physiol.  LVIIL  9  u.  10. 1894. 

55)  L  e  h  m  a  n  n ,  C,  Untersuchun^n  über  die  Alkar 
lescenz  des  Blutes  u.  speciell  die  Einwirkung  der  Kohlen- 
säure darauf.    Arch.  f.  PhysioL  LVHI.  9  u.  10.  18d4. 

56)  N'encki,  J.  Pavlow  et  J.  Zaleski,  Sur  U 
richesse  du  sang  et  des  organes  en  ammoniaque  et  sur  U 
formation  de  1  uree  chez  les  mammiferes.  Arch.  des 
Sciences  biol.  publ.  par  Tlnst  imper.  de  Med.  experim.  ^ 
St  Petersbourg  IV.  2. 1895. 

57)  Tangl  u.  Harley,  Beitrag  zur  Physiologie  des 
Blutzuckers.    Aroh.  f.  Physiol.  LXI.  11  u.  12.  1895. 

58)  Spitzer,  W. (Karlsbad).  Die  zuckerzerstoronde 
Xraft  des  Blutes  u.  der  Gewebe.  Eine  Kritik  derL^MMe*- 
sehen  Diabetestheorie.  Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXI,  42. 
1895. 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      77 


,  Abelous,  J.  E.,  et  0.  Biarnes,  Le  pcavoir 
oxydant  du  sang  et  des  orgaoes.  Arch.  de  PhysioL  Janv. 
1895. 

60)  Brunner,  Robert,  BeitrSge  zur  Eenntniss 
der  ßweisakörper  des  Blutserums.  Mittheil,  aus  Kli- 
nikoi  TL  med.  Inst  d.  Schweiz  IL  2. 1894. 

61)  Frassineto,  Alfrede  di,  Gontributoallo stu- 
dio degli  albuminoidi  del  siero  sanguigno.  Sperimeotale 
XLK.  3.  1895. 

62)Botazzi,  Ph.,  L'Az  total  des  glöbules  rouges 
et  8on  rapport  aveo  TAz  hemoglobiniqne  dans  les  diie* 
rentes  dasses  des  vertebres.  Arch.  itu.  de  Biol.  XXIV. 
2. 1895. 

^  63)  Pagano,  Giuseppe,  Sur  nne  nonvelle  pro- 
priete  du  sang  de  quelques  animaux.  Arch.  itaL  de  Biol. 
XXjy.  2. 1895. 

64)  Pugliese,  Sur  Faction  methemo^binogene 
du  venin  de  crapaud.  Arch.  ital.  de  Biol.  XXTT.  1. 1894. 

65)  Pugliese,  Angele,  Sur  la  presence  de  met- 
bemoglobine  dans  le  sang  circulant  des  batradens.  Arch. 
itaL  de  BioL  XXU.  1. 1894. 

66)  Filehne,  W.,  u.  H.  Eionka,  üeber  die  Blut* 
pse  Normaler  u.  Morphinisirter  in  Rohe  u.  Muskelthätig- 
Jdit  o.  über  die  BedentüDg  des  Lungenvagas  u.  der 
oeotripetalen  Muskelnerven.  Arch.  f.  rhysioL  IXU.  3. 
4. 5. 1895. 

67)  M  a  r  q  u  e  y  i  1 0  h ,  Y.,  Modifioations  morphologi- 
ques  des  globules  blaues  au  seio  des  vaisseanx  sanguins. 
Arch.  des  sciences  biol.  publ.  par  Tlnst.  im  per.  de  Med. 
experim.  k  Si  Petersbourg  III.  5.  1895. 

68)  Hodara,  Kommen  in  blatbereitenden  Organen 
normalerweise  Plasmazellen  vor?  Monatsh.  f.  praktDer* 
matol.  XXn.  2.  1896. 

69)  Eider,  George,  and  Robert  Hutchin- 
son, Seme  obsenrations  od  the  matemal  and  foetal  blood 
it  birth.    Ediob.  med.  Joum.  Aug.  1895. 

70)  J  ona,  G.,  La  resistenza  del  sangue  del  feto  e 
del  neonate.    Rif.  med.  Vol.  m.  51.  52.  1895. 

71)  Schmidt,  Alezander (Dorpat),  Weitere Bei- 
trSge  znr  Blutlehre.  Wiesbaden  1895.  J.  F.  Bergmann. 
Gr.  8.  XVinu.2ö0  8. 

Engel  (19)  machte  bei  der  Untersuchung 
embryonalen  Blutes  (Mäuse  und  Menschen)  fol- 
gende Erfahrungen :  Das  jüngste  embryonale  Blut 
enthfllt  grosse  hftmoglobinhaltige  Zellen  von  Kugel- 
form  mit  grossem  Kern.     Diese  sind  in  Theilnng 
begriffen.     Nach  wenigen  Tagen  sind  sie  sehr 
spftrlich  geworden ;  ihre  Kerne  sind  klein.    Jetzt 
findet  man  zahlreiche  kernhaltige  Blutkörperchen, 
kemloae  rothe  Blutkörperchen,  einige  wdsse  Blut- 
körperchen und  Blutplättchen.    Die  Kugelformen 
nämlich,  die  sogen.  Metroqyten,  theilen  sich.    Die 
Metrocyten  zweiter  Generation,  die  einen  kleineren 
Kern  besitzen,  wiederum  theilen  sich  ohne  Seg- 
mentirong  in  ein  kernloses  und  ein  kernhaltiges 
Toihes   Blutkörperchen.     Die    kernlosen  Formen 
Ueiben   bestehen,  während  die  kernhaltigen  bis 
zur  Gebort  des  Thieres  allmählich  verschwinden. 
Aus  fieobachtungen  an  embryonalem,  sowie  an 
pathologischem  Blute  ergiebt  sidi  weiterhin,  dass 
die  kernhaltigen  rothen  Blutkörperchen  sich  ent- 
weder   in   einen  kernhaltigen  Theil   mit  wenig 
hämoglobinireiem  Protoplasma  und  in  einen  kern- 
losen hftmoglobinhaltigen  Theil  trennen,  der  sich 
im  Blute  auflöst,  oder  aber,  dass  nur  ein  Kern  mit 
einem  lappenartigen  Best  hämoglobinhaltigen  Proto* 
plaama  übrig  bleibt,  während  sich  das  übrige  Proto- 
plasma im  Blute  auflöst    Wenn  ein  Blut  kern* 


haltige  rothe  Blutkörperdien  von  der  Art  der 
sogen.  Normoblasten  enthält,  so  ist  es  noch  nicht 
pemidös.  Wenn  aber  bei  weiterem  Wachsthum 
die  Trennung  von  Kern  und  Protoplasma  ausbleibt, 
wenn  die  sogen.  Megaloblasten  entstdien,  die  keine 
embryonalen  Blutkörperchen  darstellen,  so  wird 
das  Blut  pemiciös.  Aus  den  Kernen  der  kern- 
haltigen rothen  Blutkörperchen  können  in  patho- 
logischen Fällen  Lymphocyten  hervorgehen.  Im 
pathologischen  Blute  kommen  sogenannte  Blut- 
kugeln vor,  die  kernhaltigen  rothen  Blutkörper- 
chen entsprechen.  Sie  können  platzen  und  es 
kann  dann  ein  weisses  Blutkörperchen,  ein  Blut- 
plättohenhaufen  oder  eine  Zwischenstufe  austreten. 
Aus  der  geplatzten  Blutkugel  entsteht  das  rotlie 
Blutkörperchen  mit  der  Delle,  für  deren  Entstehung 
nun  eine  Erklärung  gegeben  ist  Der  Ort,  wo  die 
kernhaltigen  rothen  Blutkörperchen  sich  in  Blut- 
kugeln umwandeln,  ist  nicht  bekannt  Beim  Hühn- 
chen bleiben  die  kernhaltigen  Körperchen  bestehen, 
während  die  kernlosen  zu  Ghnmde  gehen.  Aus  den 
Kernen  der  rothen  Blutkörperchen  gehen  nach 
Schwund  des  Protoplasma  die  weissen  Körperohen 
hervor.  Blutkugeln  werden  beim  Hühnchen  nicht 
beobachtet 

In  der  Milz  scheinen  nur  die  Metroblasten, 
bez.  beim  erwachsenen  Thiere  die  Normobhisten 
gebildet  zu  werden,  während  die  weitere  Entwicke- 
lung  im  strömenden  Blute  vor  sich  geht 

Nach  Laudenbach's  (20)  Versuchen  an 
Hunden,  denen  die  Milz  entfernt  wurde,  muss 
dieses  Organ  bei  der  Bildung  von  Hämoglobin  und 
rothen  Blutkörperchen  betheiligt  sein,  da  nach  der 
Milzexstirpation  diese  beiden  Blutbestandtheile 
sich  bedeutend  vermindern.  Diese  Veränderungen 
beginnen  erst  eine  gewisse  Zeit  nach  der  Operation 
und  erreichen  ihren  Höhepunkt  nach  2 — 3  Monaten, 
um  dann  allmählich  zu  schwinden.  Es  müssen 
demnach  im  Körper  Vorrichtungen  vorhanden  seiui 
die  die  ausgefallene  Thätigkeit  der  Milz  über- 
nehmen. Dieser  Ausgleich  ist  aber,  wie  aus  den 
eben  erwähnten  Veränderungen,  sowie  aus  der 
Verlängerung  der  Begenerationzeit  nach  Blut- 
entaiehungen  hervorgeht,  nicht  immer  ein  voll- 
ständiger. Es  kann  die  Compensationstörung  eine 
so  schwere  werden,  dass  der  Tod  des  Thieres  unter 
den  Erscheinungen  stari^er  Hydrämie  eintritt  Be- 
ständige Veränderungen  im  Sinne  gesteigerter 
Blutbildung  sind  nach  der  Milzentfernung  im  Kno- 
chenmarke wahrzunehmen. 

Botazzi  (21)  beobachtete  bei  entmilzten  Hun- 
den in  der  ersten  2ieit  (40 — 50  Tage)  Verminderung 
des  procentualen  Stickstoffgehaltes  der  rothen  Blut- 
körperchen, Verminderung  des  Trockenrückstandes 
der  rothen  Körperchen,  des  Qesammtblutes  und 
des  Serum,  Abnahme  des  Körpergewichts.  Später 
wurden  die  normalen  Werthe  wieder  erreicht,  ja 
sogar  überschritten. 

Wie  Danilewsky  (22)  berichtet,  gelang  es 
dem  verstorbenen  Selen^ky,  bei  Kaninchen  und 


'8      Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


Hunden  eine  erheblidie  Steigerung  der  Anzahl 
der  rothen  Blutkörperchen  und  des  Hftmoglobin- 
gehaltes  dnrdi  Einspritzung  ron  Infasen  der  Hils 
und  des  rothen  Knochenmarkes  zu  erzielen.  Die 
Einspritzungen  wurden  in  die  Bauchhöhle  gemacht 
Auch  die  subcutane  Einverleibung  von  Lecithin 
vermag  ähnliche  Wirkungen  hervorzubringen.  D. 
vermuthet,  dass  die  Wirkung  auf  der  Oegenwart 
Bpeciflsoher  Stoffe  beruht,  von  denen  wir  bis  jetzt 
nur  wissen,  dass  sie  durch  die  Hitze  nicht  zerstört 
und  gefällt  werden. 

Rebustello  (23)  spritzte  Hunden  und  Meer- 
schweinchen gleichartiges  Blut  in  die  Baudihöhle 
ein  und  untersuchte  das  Verhalten  des  Knochen« 
markes  danach.  Er  fand,  dass  der  Ueberfluss 
rother  Blutkörperchen  die  Bildung  neuer  vermin* 
dert,  unter  Umständen  ganz  aufhebt  Sofern  die 
Milz  mit  blutbildender  Kraft  ausgestattet  ist,  wird 
diese  regelmässig  aufgehoben.  Der  Orad  der  Wir« 
kung  auf  die  blutbildende  Kraft  des  Markes  steht 
in  direkter  Beziehung  zu  der  Dauer  der  BlutfQlla 
Bei  den  Meerschweinchen  besitzt  das  Mark  noch 
unter  den  gegebenen  Bedingungen  die  Fähigkeit, 
die  rothen  Blutkörperchen  zu  zerstören,  ebenso  wie 
die  Milz.  Im  Marke  des  Hundes  ist  diese  Funktion 
selbst  unter  normalen  Bedingungen  fast  oonstant 

Oeelmuyden(24)  machte  imLudwig'schen 
Laboratorium  Transfusionsversuohe  an  Hunden, 
aus  denen  im  Wesentlichen  hervorgeht,  dass  die 
Thiere  die  Einspritzung  grosserer  Blutmengen  gut 
vertragen.  Sie  schieden  in  den  nächsten  Tagen 
mehr  N  aus,  als  der  Nahrung  entsprach.  Diese 
vermehrte  N- Ausscheidung  dauerte  um  so  länger, 
je  grosser  die  eingespritzte  Blutmenge  war.  Im 
Anfange  wurde  der  von  der  Nahrung  abhängige 
Umsatz  der  Eiweisestoffe  durch  die  künstliche 
BlntfCÜle  nicht  verändert  Nur  mit  Rücksicht  auf 
einen  Yersuch  muss  angenommen  werden,  dass 
ein  beträohtliches  Mehr  an  Blut  den  N-Umsatz 
steigern  kann.  Einen  Beitrag  zu  den  überschüssigen, 
durch  den  Harn  ausgeschiedenen  N-Mengen  liefert 
das  eingeführte  Blut  Denn  nach  derUeberfüllung 
des  Blutes  steigt  zunächst  der  prooentuale  O^alt 
an  Farbstoff,  Stroma  und  Stickstoff  an  bis  zu  einem 
gewissen  Höhepunkte,  um  dann  allmählidi  wieder 
abzufallen.  Das  Ansteigen  des  Farbstoffes  erklärt 
sich  daraus,  dass  das  flüssige,  im  Plasma  gelOete 
Eiweiss  rascher  als  das  geformte  aus  dem  Blute 
verschwindet  Die  allmähliche  Abnahme  des  Farb- 
stoffs und  des  Stroma  wird  erklärlich,  wenn  man 
annimmt,  dass  Neubildung  und  Lebensdauer  der 
Blutkörperchen  sich  in  den  überfüllten  Gelassen 
ebenso  wie  in  den  normalen  verhalten.  Entspre- 
chend der  grosseren  Zahl  in  den  blutreicheren  Ge- 
fässen  muss  der  Umfang  des  Zerfalls  denjenigen 
der  Neubildung  so  lange  überwiegen,  bis  das 
ursprüngliche  Gleichgewicht  wieder  hergestellt  ist 
Die  mikroskopischen  Untersuchungen  weisen  darauf 
hin,  dass  der  Zerfall  im  Innern  des  Qefässrohres 
lelbst  stattfindet    Nirgends  fanden  sich  Blutaua- 


tritte.  In  Leber,  Milz  und  Knochenmark  fanden 
sich  nirgends  Formen,  die  als  Trümmer  oder  ältere 
Stufen  von  Blutkörperchen  aufgefasst  werden 
durften* 

Southgate  (25)  stellte  durch  Thlerversuche 
fest,  dass  die  direkte  Transfusion  von  arteriellem 
Blute  von  einem  Thiere  in  den  Peritonäalsack  eines 
anderen  Thieres  derselben  Art  keinen  Schaden 
bringt  Homogenes,  nicht  defibrinirtes  Blut  wird 
schnell  resorbirt,  namentlich  von  den  Lymph- 
gefässen  des  Zwerchfells,  die  in  der  Rogel  nicht 
mit  dem  Ductus  thoraoious  in  Verbindung  st^en. 
Homogenes  Blut,  das  vom  Peritonäalsacke  absorbirt 
wird,  bringt  keine  Hämoglobinurie  hervor,  sondern 
scheint  als  normales  Blut  zu  drkuliren.  Nach 
einem  massigen  Blutverluste  tritt  Absorption  schnell 
ein,  aber  je  grOsser  der  Verlust  war,  um  so  lang- 
samer ist  die  Absorption.  Nach  einfachen  Hämor- 
rhagien  ist  der  relative  Gehalt  des  Blutes  an  festea 
Bestandtheilen  vermindert  Nach  Hämorrhagien 
ändert  sich  an  der  allgemeinen  Cirkulation  wenig 
oder  nichts,  wenn  Compensation  durch  Transfusion 
in  die  PeritonäalhOhle  vorhanden  ist  Einfache 
intraperitonäale  Transfusion  von  Blut  bereidiert 
das  empfangende  Thier.  Der  Zuwachs  an  körper- 
lichen Elementen  erreicht  seinen  Höhepunkt  in 
der  3.  Stunde.  Transfusion  von  fremdem  oder  hetero- 
genem Blute  in  die  PeritonäalhOhle  von  Kaninchen 
führt  zu  Hämoglobinurie  und  zum  Tode  derThio^ 

V.  Niessen  (26)  fand  bei  den  menschlichen 
Blutzellen  folgende  zwei  Arten  der  Fortpflanzung : 
1)  DerZellenkOrper  platzt  wie  eine  reife  Samenkapsel 
und  das  frei  gewordene,  scheinbar  strukturlose 
Protoplasma  bildet  sich  zu  neuen  voUwerthigea 
Blutzetlen  aus  (Ctoneratio  metamorphotica  quasi 
epontanea).  2)  Das  Zellenprotoplasma  ballt  sich  bei 
unversehrtem  Zellenleib  kugelförmig  zusanunen  au 
den  Tochtergebilden,  die  nach  Auflösung  der  Zell^i- 
hüUe  beim  Freiwerden  sich  von  einander  trennea 
und  zu  neuen  Zell^L  fortentwickeln  (Conglobulatio). 
Der  Unterschied  zwischen  den  beiden  Arten  der 
Fortpflanzung  ist  ein  zeitlicher.  Er  ist  ausserdem 
bedingt  durch  die  Temperatur,  durch  mechamsohe 
und  toxische  Beize,  sowie  „durch  die  normalea 
generativen  Entwickelungsvorgänge  des  Proto- 
plasmareifens^^ 

Nachdem  Neumann  in  der  Milz  eines  an 
Septikämie  Verstorbenen  kernhaltige  rothe  Blnt- 
kOrperohen  gefunden  hatte,  suchte  Timofe- 
jewsky  (27)  die  Ursache  dieser  Erscheimuii^ 
zu  ergründen,  indem  er  Hunden  und  Kaninchen 
faulende  Nageh'Bdbe  Flüssigkeit  in  die  Venen  ein* 
spritzte.  Er  £Euid  sofort  nach  dem  Eingriffe  die 
Anzahl  der  Leukocyten  sehr  beträchtlich  herab- 
gesetzt (bis  auf  ein  Drittel  und  mehr).  Nac^  5 
bis  6  Stunden  war  die  alte  Zahl  erreicht,  nmfät 
12  Stunden  war  ausgeprägte  Leukocytose  vor- 
handen. Ferner  traten,  zahlreicher  beim  Hunde 
als  beim  Kaninchen,  kernhaltige  rothe  BlutkOrpeiw 
ohen  auf.     Ihre  Zahl  war   zuweilen  2 — 3aul 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      79 


gttsser  als  diejenige  der  Leukocyten.  Die  kern- 
Mügea  rothen  Blutkörperohen  erschienen  schnell, 
tmter  Umstanden  schon  nach  Hinuten.  Nach  Ab- 
kuf  einer  Stunde  waren  sie  in  allen  Versuchen 
Torhanden.  Nach  2  Stunden  war  (beim  Hunde) 
das  Maximum  vorhanden,  das  5 — 6  Stunden  an- 
hielt Nach  12  Stunden  zeigte  sich  eine  erhebliche 
Abnahme.  In  Bezug  auf  die  Grösse  und  den  Kern 
wiesen  die  Gebilde  betrftchtliche  Yerschiedenheiten 
auf  (ruhende  Kerne:  netzartige  und  homogene, 
f  erntheilungsfiguren,  direkte  Theilung,  freie  Kerne). 
T.  nimmt  an,  dass  unter  den  Yersuchsbedin* 
gongen  eine  Eindickung  des  Blutes  erfolgt,  indem 
das  Blut  bestrebt  ist,  sich  von  dem  Gifte  auf  dem 
Wege  des  Magen -Darmkanals  zu  befreien.  Ob 
KOrperchen  dabei  zu  Grunde  gehen,  iässt  sich 
ans  den  Versuchen  nicht  schliessen. 

Nach   Zenoni's  (28)  Versuchen   an  Meer- 
schweinchen, Hunden  und  Kaninchen  enthält  das 
Blut  wenige  Stunden  nach  einem  leichten  Aderlasse 
kmihaltige  rothe  Blutkörperchen.     Die  Schnellig- 
keit, mit  der  diese  auftreten,  Iftsst  die  Annahme 
einer  hAmopoStischen  Eeaktion   nicht  zu.     Man 
mitss  nach  Z.  in  der  posthämorrhagischen  Periode 
zwei  Momente  unterscheiden :  l)denUebergangvon 
fifissigkeit  und  Zellenelementen  in  den  Blutstrom, 
2)  die  nach  einigen  Tagen  eintretende  hämopo^tische 
fieaktion,  die  gekennzeichnet  ist  durch  die  grosse 
Anzahl  von  Karyokinesen  und  junger  Elemente  im 
loochenmarke.     Bei  Thieren,  denen  wiederholte 
Aderlfisse  gemacht  worden  sind,  gelangt  aus  dem 
Knochenmarke  eine  grosse  Anzahl  junger  kern- 
haltiger  rother  KOrperchen  mit  dem  Blutstrome 
lunächst  in  die  Milz,  wo  sie  sich  festsetzen  und 
▼ermehren.    So  erklärt  sich  die  wiedererwachmde 
Untbüdende  Thätigkeit  der  Milz  in  Folge  wieder- 
holter Blutentziehungen. 

Viola  und  Jona  (29)  fanden,  dass  die  Alka- 
litftt  des  Blutes  nach  dem  Aderlasse  schnell  ab« 
nimmt,  aber  nach  einem  Tage  (in  ver8chied>enen 
HBUen  schon  nach  eihigen  Stunden)  die  Norm 
wieder  erreicht,  ja  sie  zuweilen  in  der  nächsten 
Zeit  flberschreitet  (Versuche  an  Hunden).  Die 
mittlere  und  namentlich  die  minimale  Resistenz 
der  rothen  BlutkOrpwchen  ist  stark  vermindert 
Letzt^^  steigt  wieder  an,  wenn  die  Alkalescenz 
die  Norm  erreicht,  während  erstere  verschieden 
lange  Z^t,  nach  der  Rückkehr  zur  Norm  sich 
wieder  hebt.  Diese  Erscheinung  ist  auf  eine  Neu« 
bildung  von  rothen  Blutkörperchen  zu  beziehen. 

Wenn  sich  die  Zusammensetzung  des  Plasma 
faidert,  so  müssen  die  verschiedenen  Gruppen  rother 
Körperchen  (mit  minimaler,  mittlerer  und  maxi- 
maler Resistenz)  parallele  Schwankungen  in  der 
(sotonie  zeigen.  Wenn  aber  das  Plasma  unver- 
bidert  bleibt,  wfthrend  sich  die  Thätigkeit  der 
blntbüdenden  oder  blutzerstörenden  Organe  ändert, 
10  mnss  die  Art,  wie  sich  die  Isotonie  zeigt,  un- 
Mftngig  werden.  Wird  die  Thätigkeit  der  blut- 
Mldenden  Organe  vermehrt  oder  vermindert,  so 


muss  sich  ausschliesslich  die  Widerstandsfähigkeit 
der  jungen  Formen  vermehren  oder  vermindern 
und  umgekehrt  bei  veränderter  Thätigkeit  derblut- 
zerstörenden  Organe.  Die  Hyperisotonie  geht  in 
ihren  Schwankungen  parallel  der  Alkalität  Die 
Isotonie  ist  abhängig  von  der  Stärke  der  Lymph- 
ströme, die  in  das  Blut  übei^hen,  und  giebt  die 
dadurch  hervorgerufenen  Blutveränderungen  an. 

Eöppe(30)  prüfte  £[aninchenblut  nach  dem 
Aderlasse.  Br  stellte  fest,  dass  die  Anzahl  der 
rothen  Blutkörperchen  sinkt,  nach  verschieden 
langer  Zeit  ein  Minimum  erreicht  und  sich  allmäh- 
lich wieder  zur  Norm  erhebt  Mit  der  Abnahme 
der  rothen  Körperchen  sinkt  der  Hämoglobingehalt, 
um  mit  ihrer  Zunahme  wieder  anzusteigen.  Indessen 
erreicht  er  die  Norm  später.  Mit  dem  niedrigsten 
Stande  der  Blutkörperchenzahl  ftUt  zusammen  das 
Auftreten  kernhaltiger  rother  Eörperchen,  die  zuerst 
20  Stunden,  in  reichlicher  Menge  48  Stunden  nach 
dem  Aderlasse  gefunden  wurden.  Die  Abnahme 
des  Hämoglobingehaltee  war  stärker  als  die  Ab- 
nahme der  Bluikörperchenanzahl,  wie  übereinstim- 
mend mit  Otto  festgestellt  wurde.  Es  fanden 
sich  im  Trockenpräparate  Schisto-  und  Mikrocyten 
neben  eosinophilen  Zellen.  Sobald  eine  Vermeh- 
rang  der  rothen  Körperohen  durch  Abschnürung 
auftritt,  geht  der  Hämoglobingehalt  im  gesunden 
Blute  nicht  mehr  parallel  der  Blutkörperohenzahl. 

Das  spedfische  Gewicht  des  Blutes  nimmt,  wie 
Ziegelroth  (31)  angiebt,  nach  dem  Aderlasse  ab. 
Nach  6  Stunden  ist  es  höher  und  nach  weiteren 
12  Stunden  ist  der  ursprüngliche  Werth  wieder 
erreicht.  Bs  wird  zunächst  Gewebeflüssigkeit  an- 
gesaugt Alsdann  beginnt  die  Begeneration,  die 
anfangs  über  die  Norm  hinausschiesst,  um  sich 
alsbald  in's  Gleidigewicht  zu  setzen. 

Als  eine  Folgeerscheinung  grosser  Aderlässe 
fand  Botazzi  (32)  eine  Wasserabgabe  und  zu- 
nehmende Conoentration  der  rothen  Blutkörperchen. 
Audi  der  procentuale  StickstofTgehalt  nahm  ein 
wenig  zu.  Nach  beträchtlichen  Einspritzungen 
O.Tproc.  Kochsalzlösung  wird  die  Hauptmasse  der 
einverleibten  Flüssigkeit  von  den  rothen  Blutkörper- 
chen aufgenommen.  Ihre  Conoentration  nimmt  ab, 
der  procentuale  Stickstoffgehalt  ebenfalls  ein  klein 
wenig.  Bei  Untersuchungen  über  Anämie  nach 
Aderlass  ergab  sich,  dass  die  rothen  Blutkörperchen 
so  lange  Stickstoff  abgaben ,  als  man  Blutentzie- 
hungen machte,  und  dass  sie  an  N  wieder  zu- 
nahmen, sobald  das  Yersuchsthier  sich  selbst  über- 
lassen wurde,  auch  theilweise  ohne  reichliche  Er- 
nährung. Die  Abnahme  des  Stickstoffes  ist  der 
Ausdruck  des  Debergangs  junger  Blutkörperchen 
in  den  Kreislauf.  Die  allmähliche  Zunahme  kann 
nur  der  Anhäufung  von  Blutfarbstoff  zugeschrieben 
wer<^en.  Im  Hungerzustande  nimmt  der  Stickstoff- 
gehalt der  rothen  Körperohen  fortschreitend  ab, 
während  ihre  Conoentration  zunimmt  Bei  Hun- 
den, denen  die  Schilddrüse  ausgeschnitten  war, 
ftinden  sich  eine  unvermuthete  Yerminderung  des 


80     Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Pliysiologie  und  Pathologie  des  Blateä. 


Stiekstoffgehaltes  und  Abnahme  der  Resistenz  an 
den  rothen  Eörperchen,  die  zusammenfielen  mit 
dem  Auftreten  von  Krämpfen.  (B.  hat  sich  bei 
seinen  Untersuchungen  zur  Trennung  der  rothen 
Blutkörperchen  vom  Plasma  einer  eigenen  Methode 
bedient)  Sie  sind  wahrscheinlich  der  Ausdruck 
der  Oiftwirkung,  die  auch  die  Krämpfe  bedingt 
Vielleicht  werden  sie  auch,  wie  Botazzi  (33) 
weiterhin  angiebt,  mit  durch  die  vermehrte  Muskel- 
anstrengung im  eklamptischen  Stadium  hervor- 
gerufen. Dieses  Krampfstadium  tritt  auch  bei 
den  seit  einigen  Tagen  hungernden  Thieren,  aber 
weniger  stark  auf.  Die  nervösen  Erscheinungen 
schwinden  unmittelbar,  aber  nur  vorübergehend 
nach  intravenöser  Kochsalzanspritzung. 

Duccheschi  (34)  fand  nach  der  Thyrektomie 
2  Perioden  ausgesprochen.  In  der  ersten  (Beginn 
der  Krämpfe)  war  das  Cüobulin  vermindert,  das 
Serumalbumin  vermehrt,  in  der  zweiten  war  das 
Qegentheil  der  FalL  D.  glaubt,  dass  die  erste 
Periode  der  reine  Ausdruck  der  Ausfallserschei- 
nungen sei.  Auch  die  2.  Periode  scheint  ihm  eine 
Folge  der  ausfallenden  Schilddrüsenth&tigkeit  zu 
sein.  Doch  tritt  dabei  auch  eine  Reihe  von  Er- 
scheinungen auf,  die  ihrerseits  allein  schon  im 
Stande  sind,  Yerftnderungen  im  Blute  zu  erzeugen. 
Sie  geben  dem  ursprünglichen  Resultate  ein  anderes 
Ansehen. 

Die  folgenden  Untersuchungen  beschäftigen  sich 
mit  dem  Einflüsse  des  Höhenklimas  auf  das  Blut 

Koppe  (35)  stellte  fest,  dass  die  Blut- 
körperchenzahl bei  den  in  Reiboldsgrün  Wohnen- 
den constant  erhöht  war.  Bei  täglichen  Unter- 
suchungen an  Leuten,  die  aus  der  Ebene  nach 
Reiboldsgrün  kamen,  ergab  sich,  dass  die  Zahl  der 
rothen  Körperchen  in  den  ersten  Tagen  grossem^ 
Schwankungen  unterworfen  war,  dass  aber  schon 
am  ersten  Tage  der  Körperchengehalt  des  Blutes 
ein  sehr  hoher  war.  Dabei  bestand  zunächst  eine 
Abnahme  (was  schon  Meroier  fand),  später  eine 
mit  der  Blutkörperchenzahl  nicht  gleichlaufende 
Zunahme  des  Hämoglobingehaltes.  Es  wurde  dem- 
nach eine  Neubildung  von  rothen  Blutkörperchen 
im  rothen  Knochenmark  angenommen  und  auf  kern- 
haltige rothe  Blutkörperchen  gefahndet,  die  sich 
aber  nicht  fanden.  Denmach  musste  eine  Blut- 
bildung im  Sinne  von  Bizzozero  und  Neu- 
mann ausgeschlossen  werden.  K.  fand  dagegen 
Mikrocyten  in  auffallender  Anzahl,  sowie  Poikilo- 
cyten,  bez.  Schistocyten  in  allen  Stadien.  Letztere 
waren  gerade  dann  vorhanden,  wenn  die  Zählung 
einen  niedrigen  Werth,  am  folgenden  Tage  dagegen 
eine  beträchtliche  Zunahme  ergab.  Eosinophile 
Zellen  waren  häufig  in  grosser  Anzahl  vorhanden. 

Zuweilen  fand  K.  „Piasmafärbung^S  ^i^  ^i^  m<^t 
selten  an  den  Randstellen  normaler  Präparate  auf- 
tritt In  einem  derartigen  Falle  war  das  Blut  in 
der  Zählpipette  geklumpt  und  sedimentirte  im 
Hämatokrit  langsam. 

Die  Vermehrung  der  rothen  Blutkörperchen 


durch  Abschnürung  erklärt  ihre  rasche  Zunahme 
beim  Uebergang  in  Höhenklima,  die  mdit  gleidi- 
laufende  Zunahme  des  Hämoglobingehaltea,  sowie 
das  Absinken  des  Volumens  der  in  1  ocm  enthalte- 
nen rothen  Körperchen.  Die  beobachtete  Art  der 
Vermehrung  erscheint  zweckmässig,  wenn  sich  die 
Anpassung  an  ein  plötzUohesodervorübergdiendes 
Bedfirfniss  nothwendig  madit  Sie  ist  nur  ein 
Nothbehelf.  Später  tritt  dann  die  Neubildung  im 
Knochenmarke  ein. 

Jaruntowsky  undSchröder  (36)  stellten 
in  Qörbersdorf  ebenfalls  Zunahme  der  rothen  Blut- 
körperchen bei  Gesunden  und  Kranken  (Phthisikem) 
fest  (Bezüglich  der  Zahlenangaben  vergleiche  das 
Original)  In  2 — 3  Wochen  war  der  Ausglich 
bewerkstelligt  Die  Betrachtung  des  Blutes  lehrte, 
dass  namentlich  in  der  erst^i  Woche  nicht  nur 
eine  Neubildung,  sondern  auch  ein  Unteigang 
rother  Blutkörperchen  stattfand.  J.  und  Sehr, 
erklären  mit  Miescher  die  Reaktion  des  Blutea 
aus  der  geringeren  Spannung  des  Sauerstoffs,  der 
unvollkommenen  Sättigung  des  Capillarblutea  in 
den  weniger  gut  ventilirten  Theilen  der  Lunge,  die 
eine  compensatorische  Neubildung  von  rothen 
Körperohen  und  Hämoglobin  bedingen.  Daher  ist, 
wie  J.  und  Sehr,  nachgewiesen  haben,  bei  den 
leicht  erkrankten  Phthisikern  die  Reaktion  eine 
grössere  als  bei  Gesunden,  während  sie  bei  Schwer- 
kranken nicht  so  bedeutend  ist  Hier  ist  der  AU- 
gemeinzustand  nicht  günstig  genug.  Bei  der  Rück- 
kehr in  die  Ebene  nehmen  Blutkörpendienzahl  und 
Hämoglobingehalt  wieder  ab  (Befund  bei  einem 
Kranken  und  bei  Versuchsthieren).  In  der  Zeit 
der  Reaktion,  d.  h.  in  den  ersten  3  Wochen  des 
Höhenaufenthaltes,  sind  bestimmte  Störung^i,  wie 
Schlaflosigkeit,  Herzklopfen,  nervöse  Unruhe,  Kurz- 
athmigkeit  häufig  vorhanden. 

Siegfried  (37)  fasst  das  Ergebniss  seiner  in 
Rippoldsau  gemachten  Erfahrungen  wie  folgt  zu- 
sammen: Eine  Höhe  von  650  m  genügt,  um  eine 
starke  Vermehrung  des  Volumens  und  der  ge- 
sammten  U^ge  der  rothen  Blutkörperchen  hervor- 
zurufen. Wird  dem  Körper  gleichzeitig  Eisen 
durch  innerlichen  Gebrauch  von  Eisenqudlan  zu« 
gefQhrt,  so  entsteht  eine  weitere  Vergrösserung  des 
Volumen,  welche  die  erstere  um  das  3 — 4fache 
übertrifft.  Es  ist  anzunehmen,  dass  durch  den 
mächtigen  Anstoss,  den  die  Blutbildung  durch  dea. 
verminderten  Sauerstoff-Partialdruck  der  Höhenluft 
erhält,  die  analoge  Wirkimg  des  Eisenverbraujdia 
vorbereitet,  erleichtert,  beträchtlich  verstärkt  wird. 
Hemmungen,  die  aus  unbekannten  Ursachen  bei 
starker  Anämie  die  Auslösung  der  in  der  Höhenluft 
reflektorisch  auftretenden  Blutneubildung,  sowie 
die  Wirkung  des  Eisengebrauchs  verhindern,  können 
durch  Aderlass  und  heisse  Bäder  beseitigt  werden. 
Die  durch  die  Eindickung  der  Höhenluft  bedingte 
Vergrösswung  der  Athmungscapacität  stellt  die 
Steigerung  eines  heilsamen  physiologischen  und 
durch  die  Therapie  zu  erstrebenden  Vorganges  dar 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  ang  dem  Gebiete  der  Phy£dologie  und  Pathologie  des  Blate&      81 


und  ist  daher  bei  der  ISsenbehandlong  der  Chlo- 
rose nnd  Anämie  als  wichtiges  Hülfsmittel  zn  be- 
trachten und  in  Anwendung  zu  sieben. 

IMe  BrUärang  von  Egger  undMiesoher, 
dass  die  Zunahme  der  rothen  E()rperchen  an  hoch 
gelegenen  Orten  wesentlich  auf  einer  Anpassung 
an  den  yerminderten  Partialdruck  des  Sauerstoffs 
beruht,  findet  nach  Reinert  (38)  eine  Stütze  in 
gewissen  pathologischen  Veränderungen.  Bei  Herz- 
und   Lungmkrankheiten ,  die  mit  Dyspnoe  und 
Cyanose  einhergehen,  ist  die  Versorgung  der  Ge- 
webe mit  Sauerstoff  eine  maagelbafle.   Diese  kann 
ansgeglichen  werden:  1)  durcdi  Vermehrung  der 
Atbemzüge;    2)    durch  Vermehrung   der  Herz-» 
oontraktionen ;  3)  durch  Vermehrung  der  rothen 
Blutk5rperchen,  nicht  in  so  hohem  Qrade  durch 
Vennehrnng  des  Hämoglobingebaltee.    Bei  lieber- 
gang  in  Höhenklima  kommen  zunächst  die  ersten 
beiden  Faktoren  in  Betracht     Wenn  sich  die  An- 
passung des  Blutes  vollzogen  hat,  werden  Puls  und 
Atfamung  normal.    (Die  Zunahme  der  rothen  Blut- 
körperchen, namentlich  im  kleinen  Kreisläufe,  ist 
Tielleioht  die  Ursache  der  günstigen  Wirkung  des 
Höhenklima.)    Bei  den  Herzfehlerkranken  mit  un- 
behobener  Compensation  ist  die  Anzahl  der  reihen 
£örpOTchen  Termehrt,  derHämoglobing^ialt  herab- 
gesetzt, wie  R  an  8  eigenen  Beobachtungen  nach- 
weist    Die  vorhandene  Hämoglobinmenge  wird 
auf  eine  möglichst  grosse  Oberfläche  vertheilt   Eis 
ist  das  ein  Ausgletcbsversuch  für  die  durch  die 
Cirkolationstörung  verlangsamte  innere  Athmung. 
Die  meohanisohe  Auffassung  Gohnheim's  ver- 
mag nicht  die  Verminderung  des  Hämoglobins  zu 
erklären.     Vielleicht  sind  beide  Momente,  das  bio- 
logische unddasmechanische>  im  Spiele,  wie  Raus 
der  Untersuchung  eines  Kranken  mit  Verschluss 
der  Vena  cava  sup.  zu   folgern  geneigt  ist    Es 
erscheint   demnach  wichtig,    Herzfehleriminkai^ 
aoch  wenn  sie  nicht  durch  anämisches  Aussehen 
auffaUen,  Eisen  zu  verabreichen.    Es  erklärt  sich 
nun  auch,  dass  Herzfehleri[ranke  massige  Höhen 
(500 — 1000  m)  gut  vertragen.     Es  ist  zu  unter- 
suchen, ob  die  Vermehrung  der  rothen  Blutkörper- 
chen  bei  Bückkehr  in  das  Tiefland  anhält     Zu 
grosse  H(äien  dürfen  von  vornherein  nicht  ge- 
nommen werden,  da  sonst  die  nothwendige  Ver- 
m^irung  der  rodien  Blutkörperchen  ihre  obere 
Grenze  erreicht    Es  ist  für  Herzkranke  ein  ge- 
wiflsee    Höhenoptimum    anszuprobiien.      Adteie 
Leate   und  stark  Anämische  werden  nicht  sehr 
grosse  Höhen  vertragen,  was  auch  die  Er&hrung 
beetfttigt 

Grawitz  (39)  hält  es  nicht  für  möglich,  dass 
die  mehrftdi  erwähnten  Blutveränderungen  beim 
üebergang  in  höher  gelegene  Orte  eine  Folge  des 
venninderten  0-Partialdruckes  sind.  Denn  gegen 
diese  Anfßassung  sprechen  die  Versuche  von 
A.  Frftnkel  und  J.Oeppert  an  Hunden  (Herab- 
setsnng  des  Blutdruckes  bis  410mm  Hg,  was 
eifi^  H5he  von  4900  m  entspricht,  ohne  dass  eine 
Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft  1. 


mangelhafte  Sättigung  des  Blutes  mit  0  eintrat). 
Nach  der  Berechnung  Gr. 's  müssten  bei  einem 
üebergang  in  massige  Höhen  (Beiboldsgrün)  in 
24 — 36  Standen  5  Billionen  rother  Blutkörperchen 
gebüdet  werden.  Dann  müsste  aber  auch,  was 
eben  im  Anfang  nicht  der  Fall  ist,  der  Hämoglobin- 
gehalt gesteigert  sein.  Wenn  auch  das  Plasma 
an  der  Neubildung  Thal  nähme,  so  müssten,  da 
etwa  1  liter  Bhit  neu  gebildet  würde,  doch  ple- 
thorische Zustände  eintreten.  Femer  könnte  eine 
so  oobssale  Neubildung  von  Zellen  kaum  ohne 
jede  Reaktion  vor  sich  gehen.  (Die  Bergkrankheit 
beruht  zum  grössten  Theile  auf  den  körperlichen 
Anstrengungen,  den  Folgen  der  Insolation  u.  s.  w.) 
Im  Blute  sind  beim  üebergang  in  höhere  Orte  als 
Beweis  für  eine  Blutneubildung  nur  Uikrooyten, 
nicht  kernhaltige  rothe  Blutkörperchen  gefunden 
worden.  Wdterhin  spricht  gegra  die  bisher  auf- 
gestellte Theorie  ganz  und  gar  die  an  Haschen 
und  Thieroi  gemachte  Beobachtung,  dass  bei  der 
Bückkdur  in  die  Ebene  die  Anzahl  der  rothen  Blut- 
körperchen s(^eU  abnimmt,  mit  einer  Geschwin- 
digkeit, die  nach  den  sonstigen  Er£EÜirungen  zu 
Ikterus  oder  Hämoglobinurie  führen  müsste.  Das 
ist  aber  bis  jetzt  noch  in  keinem  Falle  bekannt  ge- 
worden. Qr.  sucht  die  Ursache  der  Blutverände- 
rung in  der  vermehrten  Wasserabgabe  in  den 
höheren  Regionen.  Er  hat  Kaninchen  bei  einem 
Luftdruck  von  430 — 470  mm  Hg  athmen  lassen. 
Blutuntersuchungen  ergaben,  dass  meist  nach 
24  Stunden,  immer  nach  48  Stunden  eine  Ver- 
mehrung der  Trockenrückstände,  die  zwischen  1  bis 
3^1^  schwankte,  eintrat  Nach  Ablauf  der  Ver- 
suche (5  Tage)  war  binnen  24  Stunden  wieder  die 
Norm  erreidit  Die  Eindickung  des  Blutes  bezog 
sidi  auch  auf  das  Serum.  Gr.  vermuthet,  dass 
die  Verkleinerung  der  rothen  Blutkörperchen  (die 
Mikrocyten  der  Autoren)  auf  Wasserverlust  zurück- 
zuführen ist  Diese  Vermuthung  wird  unterstützt 
durdi  die  Beobachtung  von  Manassöin  und 
Murestang  über  die  Eindickung  des  Blutes  bei 
Erhöhung  der  Aussenwärme  des  Körpers. 

Fick  (40)  dagegen  wirft  die  Frage  auf,  ob 
die  gefundene  Vermehrung  der  rothen  Blutkörper- 
chen nicht  vielldcht  auf  einer  vermehrten  Lebens- 
dauer beruht.  Er  meint,  die  Blutkörperchen  wür- 
den sich  vielleicht  bei  der  langsameren  0-Auf- 
nähme  nicht  so  schnell  abnützen.  Man  müsste 
dann  weiter  annehmen,  dass  die  rothen  Körperchen 
in  dem  späteren  Lebensabschnitte  etwas  von  ihrem 
Hämoglobin  einbüssten.  Diese  Einbusse  müsste 
gerade  in  der  ersten  Zeit  am  grössten  sein.  Wenn 
diese  Hypothese  richtig  wäre,  müsste  die  tägliche 
GaUenfarbstofifmenge  auf  der  Höhe  dieselbe  sein, 
wie  im  Tieflande. 

Den  Einfluss  des  tropischen  Klima  auf  das  Blut 
untersuchten  Glogner  (41)  und  Grijns  (42)« 
Ersterer  bestimmte  bei  95  Europäern  und  60  Ein- 
geborenen in  Sumatra  den  Hämc^lobingehalt,  bei 
einem  Theil    der  Beobachteten   auch  die  Blut* 

11 


82      Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


körperchenzahl  und  das  specifische  Gewicht  des 
Blutes.  Er  fand  bei  einem  gewissen  Prooentsatz 
der  im  Alter  zwischen  18  und  48  Jahren  stehenden 
eingewanderten  Europaer  die  Zahl  der  rothen 
EOrperohen  und  den  Hämoglobingehalt  im  Yer- 
gleich  zu  gesunden  in  Europa  Lebenden  leicht 
vermindert  Dieselben  Werthe  lagen  bei  den  Ein- 
geborenen niedriger,  als  bei  den  in  den  Tropen  leben- 
den Europäern.  Nach  Gr. 's  Auffiusung  werden 
die  Lungenvagusäste  in  den  Bronchen  in  unserem 
Klima  mehr  gereizt,  da  die  Summe  der  thermischen 
Beize  eine  grossere  ist,  als  in  den  Tropen.  Da- 
durch wird  aber  eine  häufigere  Erweiterung  der 
Hautgefässe  in  den  Wangen  erzielt  In  den  Tropen, 
wo  diese  Beize  mehr  oder  weniger  wegfallen,  er- 
scheint daher  die  Gesichtsfarbe  blasser  und  täuscht 
die  Tropenanämie  vor. 

Grijns  bestimmte  das  spedfisohe  Gewicht 
von  Personen,  die  eben  in  Java  eingetroffen  waren, 
und  von  solchen,  die  längere  oder  kürzere  Zeit  im 
tropischen  EKima  gelebt  hatten.  Er  bediente  sich 
der  Methode  von  Hammerschlag,  beobachtete 
dabei  gewisse  Yorsichtsmaassregeln  (Correkturen 
der  Temperaturdifferenz  u.  A.).  Die  gefundenen 
Zahlen  stimmten  mit  den  von  Hammerschlag 
und  Grawitz  gefundenen  überein  und  betrugen 
im  Mittel  1059Vf  (bez.  1029Vf  für  Plasma)  bei 
neu  Eingetroffenen,  1060.7  (lOSOVi)  bei  solchen, 
die  schon  längere  Zeit  in  den  Tropen  lebten  und 
IO59S/4  (1030)  bei  Leuten,  die  Vt— ^  Monate 
dem  heissen  Klima  ausgesetzt  waren.  Die  von 
Eijkmann  gefundenen  Werthe  sind  niedriger, 
jedenfalls  wegen  der  abweichenden  Untersuchungs« 
methode  (Pyknometer).  Auch  Glogner,  der 
nach  derselben  Methode  wie  Gr.  arbeitete,  erhielt 
niedrigere  Werthe,  wahrsdieinlich  weil  er  die  von 
Gr.  beobachteten  Yorsichtsmaassregeln  ausser  Acht 
liess. 

Hamburger  (43)  studirte  die  Formverände- 
nmgen,  die  die  rothen  Blutkörperchen  in  Salz« 
lösungen,  Lymphe  und  verdünntem  Blutserum  ein- 
gehen. Er  schliesst  aus  seinen  Versuchen,  „dass, 
in  welche  LOsung  man  die  Blutkörperchen  auch 
bringt,  es  mOgen  sein  isotonische,  hyperisotonische 
oder  hypisotonische  Salz-  oder  Zuckerlösungen,  es 
möge  sein  mit  Wasser  verdünntes  Serum  oder  nor- 
male oder  pathologische  Lymphe,  stets  die  rothen 
Blutzellen  die  biconcave  Gestalt  verlieren  und  dabei 
eine  Yerkleinerung  des  geraden  Durchmessers  er- 
fahren. Bleibend  sind  diese  Veränderungen  nicht; 
denn  wenn  man  die  Blutkörperchen  aus  den  Salz- 
lösungen wieder  in  ihr  eigenes  Serum  zurückbringt, 
so  bekommen  sie  auch  wieder  ihre  biconcave  Ge- 
stalt und  legen  sich  sogar  wieder  in  Geldrollen  zu- 
sammen^^  Man  darf  nicht,  wie  es  Biernacki 
thut,  aus  der  Verkleinerung  des  Durchmessers 
ohne  Weiteres  auf  eine  Verringerung  des  Volumen 
Bchliessen. 

Botazzi  (44)  fand,   dass   die  rothen  Blut- 
körperchen  in   der  Asphyxie  N-haltige  Substanz 


verlieren.  Hämoglobin  geht  dabei  nicht  in  das 
Plasma  über.  Entweder  spaltet  sich,  was  wah^ 
scheinlich  ist,  vom  EQbnoglobin  eine  Menge  des 
achromatischen  Theiles  ab  oder  die  BlutscheibeQ 
verlieren  Ei  weiss  von  ihrem  Stroma.  Der  Trocken- 
rückstand der  asphyktisoben  rothen  Blutsoheibeii 
ist  stets  beträchtlich  kleiner  als  der  normala  Das 
Volumen  der  in  100  com  enthaltenen  rothen  Eor« 
perdien  ist  im  asphyktisohen  Zustande  fast  immer 
grösser  als  das  normale.  Die  V^ ringerung  des 
Trockenrückstandes  anscheint  grösser,  als  die  Ver- 
ringerung des  Eiweisagehaltes,  da  in  der  Asphyxie 
eine  deutliche  Wasseraufnahme  von  Seiten  der 
rothen  Blutkörperchen  stattfindet  Die  Differenx 
ist  der  hämatokritisohen  Methode  zur  Last  zu  legen. 

An  den  rothen  Blutkörperchen   von  Säiige- 
thieren  und  Menschen  konnte  Cavazzani  (45), 
wenn  er  das  Blut  in  physiologischer  Kochsala- 
lÖBung  mit  einem  Zusatz  von   1^/^  Fernx^an- 
kalium  auffing,  cilienartige  Fortsätze  beobachten. 
Mit  Hülfe  dieser  Fortsätze  können  die  Blutkörper^ 
chen  in  eine  rollende  Bewegung  versetzt  werden. 
Je  nachdem  diese  Fortsätze  weiter  oder  weniger 
weit  ausgestreckt  werden,  ändert  sich  die  Schnellig- 
keit der  Bewegung.     Cocain  lässt  die  Fortsätze 
verschwinden.    Wäscht  man  es  aus,  so  erscheinen 
sie  wieder.   Es  handelt  sich  also  um  einen  aktiven 
Vorgang.  Bei  Vögeln  und  Fröschen  fehlt  die  Con* 
traktilität  der  rothen  Körperchen,  die  C.  beim 
lebenden  Säugethier  innerhalb  der  Capülare  be- 
obachten konnte.     In  frischen  (nach  Altmann 
gehärteten)  Präparaten  von  Milz  und  Knochenmark 
fand  G.  Blutkörperchen  mit  Cilien  und  er  vermuthet, 
dass  die  neu  gebildeten  Elemente  sich  mit  Hülfe 
der  Fortsätze  aus  den  blutbildenden  Organen  frei 
machen,  während  die  alten,  die  ihre  Oilien  oder 
besser  die  Fähigkeit  der  Gontraktilität  verlorea 
haben,  daselbst  festgehalten  und  zerstört  werden. 
Diese  Hypothese  wird  gestützt  durch  die  Befundei 
die  er  im  Verein  mit  Goen  Porto  am  Blute  von 
Kranken  erhob.     Bei  Krankheiten,  die  mit  Mils- 
Schwellung  einhergingen  (akute  Infektionen),  liees 
sich  eine  Vermindemg  der  Gontraktilität  feststeilen. 

Die  Fragmentation  der  rothen  Blutsdieibeo, 
die  nach  Marigliano  der  Ausdruck  der  Nekre- 
biose  ist,  kommt  unter  den  verschiedensten  Ein- 
flüssen zu  Stande,  unter  Anderem  auch,  ^wie 
Gumprecht  (46)  durch  Thierversuofae  und  Be- 
obachtungen an  23  Kranken  feststellte,  dordtt  Be- 
rührung mit  eaneenMrien  Hamstoiflösungen.  Die ; 
im  ersten  Stadium  dieses  Vorganges  auftretende 
amöboide  Beweglichkeit  ist  nicht  der  Auadmck 
eines  vitalen  Prooesses.  Wie  G.  feststellte ,  tritt 
die  Fragmentation  der  rothen  Körperchen  erst  ein 
bei  einem  Harnstoffgehalt  von  Sf^j^  und  darüber. 
Tritt  Blut  in  der  Niere  aus,  so  wird  es  bei  der 
Berührung  mit  den  durch  einen  hohen  Hamatoff- 
gehalt  ausgezeichneten  Nierenepithelien  in  der  an». 
gegebenen  Weise  verändert  Es  können  demnadi  | 
renale  Hämaturien  von  Blasenblutungen  durch  da»  | 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  PhyBiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      83 


Auftreten  der  Blutk^rperohen-FragmentatiiMi  kli- 
fliflch  ontersdiieden  werden. 

Die  Hämoglobinurie,  die  nach  körperlichen 
Anstrengungen  auftritt,  kann  die  Folge  sein  einer 
Terminderten  Widerstandsfähigkeit  der  rothen  Blut- 
scheiben oder  einer  Veränderung  des  Plasma,  das 
seine  Kraft,  dieEörpercdien  zu  erhalten,  etngebüsst 
bat  Manca  (47)  suchte  die  Frage  experimentell 
SU  lOeen.  Er  konnte  bei  seinen  Yersuohsthieren 
keine  Yerminderung  der  Widerstandsfähigkeit  fest« 
Stollen.  Es  gelang  allerdings  auch  nicht,  bei  den 
Thieren  (Hunde)  durch  körperliche  Arbeit  Hämo- 
globinurie zu  erzeugen.  Dahingegen  konnte  DL 
durch  anderweite  Versuche  feststellen  (48),  dass 
Cocain  die  Widerstandsfähigkeit  der  rothen  Blut- 
körperchen vermindert 

Heller,  Mayer  und  v.  SchrOtter  (49) 
haben  bei  100  gesunden  Männern  den  Hämoglobin« 
gehalt  und  das  specifische  Oevricht  des  Blutes  be- 
stimmt Die  hauptsächlichsten  Ergebnisse  folgen 
aus  beifolgender  Uebersicht: 


HibnoglobiDgehalt 
Spec.  Oewiont: 
Hämoglobinsehalt 
fSpec.  Gewidat: 

1  Hämoglobingehalt 
Spec.  Gewicht: 
I  GUmoglobingehalt 
}8pec.  Oewiont: 

iHSmofi^obingehalt 
Speo.  Gewicht : 
{Himoglobingehalt 
Speo.  Gewicht: 


50  60 

1062  1053—1065 

65  70 

1045-1060  1050—1064 

75  80 

1047—1071  1047—1060 

85  90 

1052—1063  1053—1073 

95  100 

1059—1060  1060—1062 

105  110 

1062  1075 


Busch  und  Korr  (50),  die  unter  der  Leitung 
ton  Williams  arbeiteten,  fanden,  dass  der  ^/q- 
Gehalt  an  Hämoglobin  im  Blute  in  den  meisten 
mien  erschlossen  werden  kann  aus  dem  speci- 
Bachen  Gewichte,  und  zwar  mit  einer  für  klinische 
Zwecke  hinreichenden  Ctenauigkeit  FteisMs 
Bftmometer  ist  einer  Fehlergrenze  von  10%  ftus- 
gesetzt  Das  Instrummit  von  Oowers  giebt  noch 
pOesere  Fehler.  Die  Yersuchsfehler  sind  bei  der 
Bestimmung  des  spedfischen  Gewichtes  nach  der 
feChode  vonHammerschlag  sehrklein.  Wenn 
Dan  eine  fortlaufende  Beobachtung  mit  dem  FleischT' 
oben  oder  Oou^er^'schen  Instrument  durchfährt, 
0  werden  sehr  trügerische  Schlüsse  gezogen.  Binen 
!^  flauen  die  Bestimmungen  um  5%  zu  niedrig, 
inen  anderen  um  10*/o  zu  hoch  aus.  Führt  man 
ie  Beobachtungen  mit  Hülfe  der  Bestimmung  des 
pedfischen  Gewichtes  durch,  so  sind  die  Irrthümer 
Bringer.  Selbst  wenn  man  danach  den  absoluten 
femoglobingehalt  in  %  nicht  bestimmen  könnte, 
>  könnte  doch  danach  ein  reUtiver  Zuwachs  und 
ne  relative  Abnahme  genau  geschätzt  werden. 
%  die  Hammerschlag'sche  Tabelle  auf  Be- 
ünmungen  mit  dem  i^^ucATschenHämometer  be- 
llt, ist  aie  nur  annähernd  genau. 

Die  osmotiache  Spannkraft  des  Blutes  erhält 
dl,  wie  auB  Yersuchen  von  Hamburger  (51) 
rvorg^t,  während  der  ganzen  Verblutung  un« 
lindert    Dieser  Befund  steht  in  direktem  Wider* 


Spruche  mit  den  Angaben  Heidenhain^s.  H. 
wandte  die  Methode  der  GtoMerpunktbeetimmung  an. 
Mittels  einer  eigenen  Difüusionmethode  ver- 
mochten Löwy  undZuntz  (62)  nachzuweisen, 
dass  sich  in  den  Blutkörperchen  in  grösserer,  im 
Serum  in  kleinerer  Menge  nicht  diffusible,  schwach 
saure  Körper  finden,  die  sehr  viel  Alkali  in  Form 
einer  durch  00«  zersetzbaren  Verbindung  enthalten. 
Ein  solcher  Eöiper  ist  u.  A.  das  Hämoglobin.  Das 
war  bisher  nur  für  die  rothen  Blutkörperchen,  nicht 
aber  für  das  Serum  erwiesen. 

Für  die  Kohlensäure  hatte  Hamburger  (53) 
bereits  nachgewieeen,  dass  sie  die  Permeabilität  der 
rothen  Blutkörperchen  verändert    Er  suchte  nun 
zu  erforschen,  ob  diese  Wirkung  eine  Eigenthüm- 
lichkeit  der  Kohlensäure  ist,  oder  ob  sie  allen  Säuren 
zukommt    Aus  den  Untersuchungen  ergiebt  sich : 
1)  Durch  die  Einwirkung  von  Säuren  und  Alkalien 
auf  deftbrinirtes  Blut  findet  eine  Auswechselung 
statt  zwischen  den  Bestandtheilen  von  Blutkörper- 
chen und  Serum.     2)  Trotz  der  bedeutenden  Aus- 
wechselung bleibt  das  Wasser  anziehende  Ver- 
mögen des  Serum  und  folglich  auch  der  Blutkörper« 
chen  unverändert,  was  zu  dem  Schlüsse  berechtigt, 
dass  die  Wirkung  von  Alkali  und  Säure  auf  defi- 
brinirtes  Blut  auf  einer  Aenderung  in  der  Permea- 
bilität der  rothen  Blutkörperchen  beruht     3)  Die 
mit  Säure  oder  Alkali  behandelten  Blutkörperchen 
folgen  bezüglich  des  Austrittes  von  Farbstoff  durch 
Salzlösungen  den  Gesetzen  der  isotonischen  Coefü- 
denten.   Die  Permeabilität  hat  also  auf  die  letzteren 
keinen  Einfluss  gehabt  4)  Säure  und  Alkali  ändern 
die.  Permeabilität  in  entgegengesetztem  Sinna   Der 
Einfluss,  den  die  Kohlensäure  auf  diePermeabilität 
der  Blutkörperchen  ausübt,  ist  nicht  specifisch  für 
diese  Säure,  sondern  wird  auch  bei  der  Einwirkung 
anderer  Säuren  wieder  gefunden.    6)  Der  Einfluss, 
den  Alkali  auf  das  Blut  ausübt,  wird  vollkommen 
aufgehoben  durch  Hinzufügung  einer  äquivalenten 
Menge  Säure  und  umgekehrt   7)  Die  Empfindlich- 
keit der  Blutkörperchen  für  Alkali  und  Säure  ist 
sehr  gross.  Die  Aenderung  der  Permeabilität  ist  noch 
zu  beobachten  bei  einer  Verdünnung  von  1 KOH 
auf  12400  Blut  und  von  IHCl  auf  40000  Blut, 
d.  h.  bei  0.007  75%  KOH  u.  0.0025  HCl   8)  Alkali 
schützt  die  Blutkörperchen  gegen  die  Einwirkung 
von  gallensauren  Salzen,  von  GaUe  und  Chlor- 
ammonium insoweit  diese  Stoffe  das  Vermögen  be- 
sitzen, Farbstoff  aus  den  Blutkörperchen  austreten 
zu  lassen. 

In  Verbindung  mit  Löwy  prüfte  Zuntz  (64) 
an  laekfarbigem  Blute  die  von  ihm  gefondeneThat- 
sache  nach,  dass  die  Alkalescenz  in  den  ersten 
Minuten  nach  dem  Verlassen  der  Ader  abnimmt, 
und  fand  sie  bestätigt  Auch  im  peptonisirten  un- 
gerinnbaren Blute  fand  sich  diese  Abnahme,  schien 
hier  aber  geringer  zu  sein  als  im  gerinnungsfähigen 
Bluta  Es  wird  zu  erweisen  sein,  bis  zu  welchem 
Grade  die  nach  dem  Verlassen  der  Ader  eintretende 
Säurebildung  an  die  (j^erinnung  gebunden  ist 


84      Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebieto  der  Physiologie  und  Pathologie  dee  Blutes. 


Aus  den  ausgedehnten  Untersuchungen  Leh-* 
mann 's  (55)  über  die  Alkalescenz  deist  Blutes  und 
die  Einwirkung  der  Kohlensäure  auf  sie  ergiebt 
sich  Folgendes:  1)  Der  üebergang  von  Alkali  aus 
den  rothen  Blutkörperchen  in  das  Serum  durch 
Einwirkung  von  CO^  hat  sich  bestätigt  2)  Diese 
Alkalescenzversdiiebung  kommt  zum  Theildaduidi 
2u  Stande,  dass  Alkali  ans  den  Kdrperchen  austritt 
und  Cl  aus  dem  Serum  in  die  Kteperchen  eintritt 
Doch  wirken  auch  noch  organische  Yerbindungeii 
dabei  mit  3)  Durch  CO|-Athmung  wird  das  arte* 
rielle  Blut  an  alkalisdien  Affinitäten  ftrtner.  4)  Diese 
Verarmung  erklärt  sich  aus  dem  Uebertritt  von 
Alkali  in  das  Plasma,  in  die  Gtowebe  und  endlich 
in  die  Sekrete.  5)  Die  Alkalesoenzbestimmnng  des 
Blutes  durch  Titration  und  durch  die  Fähigkeit 
GOf  zu  binden  ergiebt  verschiedene  Werthe.  6)  Beim 
Titriren  werden  durch  die  Säure  aus  den  Eiweiss^ 
Stoffen  des  Blutes,  namentlich  aas  den  EOrperchen 
alkalische  Affinitäten  frei  gemacht,  die  der  schwa« 
oben  COf,  besonders  bei  niederer  Spannung  nicht, 
bez.  nicht  sofort  zur  Verfügung  stehen.  Die  Titra- 
tion ergiebt  demnach,  besonders  in  den  Körperchen 
höhere  Alkalescenz.  7)  Soweit  die  Alkalescenz  auf 
Anwesenheit  fixer  Alkalien  beruht,  wie  im  Serum, 
wird  sie  in  Folge  von  Bicarbonatbildung  bei  Bestim- 
mung der  chemischen  Bindung  der  Kohlensäure 
etwas  zu  hoch  gefunden.  Es  giebtdemnacdi  die  Titra- 
tion im  Serum  allein  niedrigere  Werthe.  8)  Steht 
Blut  lange  Zeit  unter  der  Einwirkung  reiner  Kohlen- 
säure, so  scheint  auch  diese  aus  den  Ei  weisskörpem 
alkalische  Affinitäten  frei  machen  zu  köimen,  so 
dass  in  diesem  Blute  eine  grössere  Bindungsfflhig- 
keit  fürCO|  gefunden  werden  kann  als  in  Blut  das 
vorher  mit  SauerstofTgesättigt  worden  war.  9)  Diese 
frei  gemachten  Alkalitäten  sind  jedenfalls  sehr 
labiler  Natur.  Sie  können  nur  nachgewiesen  wer- 
den, wenn  unter  voller  Spannung  derCOt  die  Blut- 
körperchen vom  Serum  geschieden  werden  und  in 
jeder  Portion  für  sich  die  Bindungsffthigkeit  für 
GOf  bestimmt  wird.  Bleiben  Körperohen  und  Serum 
UDgetrennt,  so  tritt  zwischen  beiden  bei  starker  Er- 
niedrigung der  Kohlensäurespannung  bAi  schnell 
eine  Wechselwirkung  ein,  weiche  zu  einer  Ver- 
minderung von  alkalischen  Affiiiitäten  führt,  die 
die  Summe  der  letzteren  sogar  noch  unter  die  Zahl 
erniedrigt,  welche  in  vorher  mit  0  gesättigtem  Blute 
durch  seine  Fähigkeit  COt  zu  binden  gefunden  wird. 
10)  Die  durch  CO^  vom  Atmosphärendruck  hervor- 
gerufenen Umsetzungen  und  Veränderungen  im  Ge- 
sammtblute,  das  nicht  in  Körperchen  und  Serum 
geschieden  wird,  betreffen  so  schwache  chemische 
Affinitäten,  dass  dadurch  das  Verhalten  des  Blutes 
gegen  stärkere  Säuren  beim  Titriren  nicht  ver- 
ändert wird. 

Nach  gemeinsamen  Untersuchungen  an  Hunden, 
denen  eine  Eck'sohe  Fistel  angelegt  worden  war, 
hatten  Hahn,  Massen,  Nencki  und  Pavlow 
behauptet,  dass  nach  der  Operation  bei  Unterbin- 
dung der  Leb«rarterie  die  Absonderung  des  Harn- 


stoffes sich  verndadere.    Hingegen  war  W  den 
Thieren  der  Ammoniakgehalt  des  Urins  vermehrt 
Sie  vermochten  auf  Kosten  von  Gatbaminsänre  k^en 
Hamstoflf  zu  bilden  und  zeigten  nach  reiohlioher 
Fleischnahrung  oder  N-haltiger  Kost  VergiflnDga- 
erscheiBungen.    Die  im  Urin  abgeschiedene  Harn- 
säure war  vermehrt  Pick,  Lieblein,  MAazer 
hatten  nun  gegen  diese  Befunde  verschkdeae  Bio- 
wände  erhoben,  denen  Nenoki,  Pavlow  und 
Zales]Ei  (56)  ia  einer  gemeinsamen  Arbeit  be- 
gegnen. Sie  zeigen,  dass  der  Gehalt  des  arterieUen 
Hundeblutee  an  Ammoniak  bei  Fleischkost  ziemlich 
oonstant  ist    Di^gegeo  bestehen  grössere  Schwan- 
kungen im  Pfortederblute.    Ammoniak,  bes.  Garb- 
aminsäure  wird  in  der  Leber  festgehalten  und  in 
Harnstoff  umgesetzt  Das  Blut  der  Venae  pancrea- 
tioo-duodenalis,  mesenterica,  gastrica  ist  noch  viel 
reicher  an  NH4,  wird  nur  durch  Mischung  mit  dem 
Hilzvenenblute  verdünnt     Versuche  an  jungen 
Hunden  lehrten  den  grossen  Einfluss  der  Nahrang. 
Hungernde  Hunde  hatten  wenig  Ammoniak  im 
arteriellen  und  im  Pf ortaderblute,  vid  dagegen  in 
der  Vena  cava  inferior.  Hunde,  die  mit  Milch  und 
Brod  gefuttert  wurden,  hatten  wenig  AmmonnÜL  in 
den  Organen,  viel  im  arteriellen  Blute.     Aus  Ver- 
suchen an  Hunden  mit  Eck'scher  Fistel  geht  her- 
vor, dass  die  nach  gevrisser  Zeit  auftretenden  Yer- 
giftungserscheinungen  die  Folge  der  üeberladung 
des  Blutes  und  der  Organe  mit  Carbaminsäure  sind. 
Unter   physiologischen  Bedingungen  bewahrt  die 
Leber  die  Camivoren  unaufhörlich  vor  der  Ver- 
giftung mit  Carbaminsäure,  bez.  mit  Ammoniak  und 
seinen  Abkömmlingen.    Das  Oleiche  gilt  für  die 
im  Verdauungskanale  resorbirten  vegetabilischen 
Alkaloide  und  Bakteriengifte.    Es  lässt  sich  nicht 
leugnen,  dass  beim  Säugethiere  die  Bildung  von 
Harnstoff  ausserhalb  der  Leber  möglich  ist     Der 
grössteTheil  des  in  der  Nahrung  enthaltenen  Stick- 
stoffes wird  aber  in  den  Organen  ozydirt  zu  Carb- 
aminsäure, die  in  der  Hauptsache  in  der  Leber  zu 
Harnstoff  umgesetzt  wird. 

Nach  Bock  und  Hoff  mann  schwindet  nach 
vollständiger  Ausschaltung  der  Leber  der  Zucker 
aus  dem  Blute,  während  er  bei  unvollständiger  Aus- 
schaltung kaum  verringert  ist  TanglondHar- 
ley  (57)  fanden  nach  Unterbindung  der  3  Darm- 
arterien eine  bedeutende  Abnahme  des  Blutzuckers. 
Es  wird  durch  den  Eingriff  die  Cirkulation  in  der 
Leber  ^cht  ganz  ausgeschaltet,  aber  herabgesetzt 
Die  gefundene  Thatsache  ist  eine  weitere  Stdtae 
für  die  Annahme  einer  Zuckerbildung  in  der  Leber. 
Den  Oegensatz  zwischen  ihren  und  den  von  Bock 
und  Hoffmann  whaltenen  Resultaten  erklaren 
T.  und  H.  aus  der  längeren  Lebensdauer  ihrer  Ver- 
Buchsthiere,  bei  denen  der  Qehalt  an  Blutsmoker 
schon  vor  der  Operation  ein  geringer  war,  viellä<dit 
in  Folge  der  starken  Abkühlung  oder  einer  Ver- 
letzung der  Nervi  splanchnici  bei  der  Operation. 

Die  Löpine'sohe  Diabetestheorie  wurde  von 
Spitzer  (58)  einer Nachprüfungunterworfen.  ft 


Brückner,  Neuere  Arbeitea  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      85 


hnd,  dass  Thier-  und  Hensohenblut  in  geringer 
Menge  die  Eigensohaft  besitzt,  schon  ausserhalb 
der  Blutgeftsse  Traubenzucker  zu  zerstören.  Das 
Blut  diabetisch  gemachter  Thiere  (PUoridzin)  und 
menschlicher  Diabetiker  virkt,  entgegen  der  Be» 
hauptungL 6pi ne's,  nloU stirker.  Ebensowenig 
konnte  8  p.  eine  Verstärkung  des  diastatisohenFer« 
mentee  bei  Diabeükem  naohwdsen.  Die  zucker- 
lerstörende  Kraft  ist  aber  nach  den  Untersuchungen 
8  p. 's  nicht  nur  eine  Btgansdiaft  des  Blutes,  sondern 
eine  aUgiemeine  Eigenschaft  des  Protoplasma,  die 
nicht  an  das  Leben  der  Zellen  gebunden  ist  Zur 
ZerstArung  ron  Traubenzucker  ist  die  Anwesen- 
keit  Ton  Sauerstoff  unumgänglich  nothwendig.  Es 
scheint  sich  bei  derOIykolyse  um  einen  Oxydation* 
Torgang  zu  handeln,  der  auf  dem  Wege  der  Sauer- 
stoffQbertragung  au  Stande  kommt,  um  abwechselnde 
Oxydation-  undBeduktionTorginge,  nicht  aber,  wie 
Lupine  annimmt,  um  eioeFermentwirknng,  d.  h. 
um  eine  Zerlegung  unter  Wasseraufnahme  ohne 
gleiohzeitige  Oxydation«  Oewebe  und  Blut  flben 
auch  anderweit  Oxydationen  aus.  (Oxydation  von 
Salieylaldehyd  nach  Salkowsky,  Jaquetund 
Schmiedeberg.) 

AbelöUB  und  Biarn^s  (69)  hingegen  blei- 
ben bei  der  Annahme,  dass  die  oxydirende  Eialt 
des  Blutes  und  der  Gewebe  auf  der  Gegenwart  eines 
Femitfites  beruht  Es  soll  nach  den  Studien  A.'s 
und  B.'s  namentlich  im  Blute  junger  Thiere  vor- 
kommen und  ungleichmassig  im  EOrper  rertheiit 
seia.  Am  stärksten  soll  es  in  der  Leber,  Lunge 
und  Milz  rertreten  sein. 

Nach  der  AngabeChabri6's  soll  im  mensch- 
lichen Blutserum  ein  Biweisskörper  vorkommen,  der 
weder  ein  Albumin,  noch  ein  Globulin  ist  und  den 
er  Albumon  nannte.  Brunn  er  (60)  prüfte  in 
Drechsel's  Laboratorium  dieseAngabe  nach  und 
kam  dabei  zu  folgenden  Söhlfissen:  „l)D6rEiwei88- 
kOrper,  den  0  h  a  b  r  1 6  aus  menschlichem  Blutserum 
dai^eetellt  und  unter  dem  Kamen  Albumon  be- 
schrieben hat,  kann  auch  aus  Rinderserum  dar- 
geetellt  werden ;  2)  das  Albumon  aus  Rinderserum 
ist  nicht  als  solches  im  Serum  vorgebildet  oder  ent- 
halten, sondern  3)  dasselbe  entsteht  bei  derCoagu- 
lation  des  Serum  durch  Hitze  aus  den  beiden,  schon 
längst  bekannten  Biweissk(^rpem  des  Serum,  dem 
Albumin  und  dem  Paraglobulin  als  Spaltungs- 
piodakt'^  Das  aus  Rinderserum  dargestelite  Albu- 
moti  stimmt  vollkommen  flberein  mit  dem  von 
Mensohenserum  stammenden.  Diesesentsteht  jeden- 
falls auch  bei  der  Coagulation  nach  der  Methode 
von  Chabri^  aus  Albumin  und  Paraglobulin  als 
Spaltungsprodukt 

Die  quantitativen  Beziehungen  der  Componenten 
des  Serum  (Globulin  und  Serumalbumin)  spiegeln 
Baoh  Frassineto  (61)  die  Stellung  des  Organis- 
mus in  Bezug  auf  dieEntwickelungsreihe  deslndi<» 
vidmim  und  der  Art  wieder.  Der  Eiweissgehalt 
nimmt  sti,  je  hdher  wir  in  der  zoologischen  Skala 


Der  Stickstoffgehalt  der  rothen  Blutkörperchen, 
den  Botazzi  (62)  nach  eigener  Methode  bei  ver- 
schiedenen Thieren  bestimmte,  wechselt  ebenfalls 
mit  ilirer  zoologischen  Stellung.  Er  ist  im  An- 
ÜEmge  bei  Sftugethieren  höher,  als  bei  anderen 
Wirbelthieren ,  bei  den  Winterschlaf  haltenden 
Eroten  geringer,  als  bei  den  aufgewachten  (in 
Folge  des  Fastens).  Beim  trftohtigen  Kaninchen 
und  der  schwangeren  Frau  liegt  der  N-Gehalt 
unter  dem  Durchschnitt,  während  er  normaler 
Weise  bei  den  Weibern  grösser  ist,  als  bei  den 
Hftnnem.  Neugeborene  (Hunde)  haben  in  ihren 
Blutscheiben  einen  geringen  N-Gehalt,  wahrsdiein- 
lieh  in  Folge  der  geringen  vorhandenen  H&mo- 
globinmenge.  Das  Rind  hat  einen  viel  grösseren 
N-(3ehalt,  als  alle  anderen  Thiere,  jedenfalls  in 
Folge  der  geringen  Grösse  der  rothen  Blutkörper- 
chen. In  Bezug  auf  das  Hämoglobin  ergab  sich, 
dass  die  überwinternden  Kröten  mehr  besasseUi 
als  die  aufgewachten,  die  Fleischfresser  mehr  als 
die  Pflanzenfresser  unter  den  Säugethieren.  Im 
An&nge  nimmt  der  Hämoglobingehalt  mit  der 
höheren  zoologischen  Stellung  aUmähüch  zu.  Nur 
zwischen  Vögeln  uhd  Säugethieren  ist  ein  schroffer 
Uebergaag  voriianden.  Die  Unterschiede  im  Hämo- 
globingehalte sind  bei  den  Thieren  mit  kernlosen 
Körperohen  unter  sich  und  denen  mit  kernhaltigen 
Körp^^hen  unter  sich  geringer,  als  zwischen  bei- 
den Gattungen. 

WiePagano(63)  fand,  ist  das  unveränderte 
Blutserum  des  Hundes,  des  Triton,  der  Kröte  fOr 
die  Spermatozoon  desselben  Thieres  und  derselben 
Art  giftig.  Diese  Eigenschaft  kommt  der  Lymphe 
des  Ductus  thoraoicus  zu  und  wird  durch  Vt^tün- 
diges  Eihitzen  auf  50 — 56^  und  durch  Verwesung 
zerstört  Es  können  also  nicht  alle  Stoffe,  die  im 
Blutplasma  enthalten  sind,  in  die  Gewebeflüssig« 
keit  übergehen. 

Pugliese  (64)  üuid,  dass  das  in  den  Speichel- 
drüsen der  Kröten  enthaltene  Gift  Methämoglobin- 
bildung im  Blute  hervorruft  Im  ctrkulirenden 
Blute  war  kein  Methämoglobin  vorhanden.  Das 
Qift  scheint  nur  auf  das  aufgelöste,  nicht  auf  das 
in  den  rothen  Körperchen  enthaltene  Hämoglobin 
zu  wirken.  Weiterhin  konnte  P.  (65)  im  Blute 
von  sdilecht  genährten  Laboratorium -Fröschen, 
daa  eine  chokdadenbraune  Farbe  besass,  Methämo- 
globin nachweisen. 

Interessante  Untersuchungen  stellten  Fi  lehne 
und  Eionka  (66)  an  Thieren  über  die  Blutgase 
Normaler  und  Morphinisirter  in  Buhe  imdMuskel- 
thätigkeit  an.  Es  ist  erwiesen,  dass  bei  Muskel- 
arbeit mehr  0  aufgenommen  und  mehr  00^  ver- 
braucht, das  Aortenblut  besser  arterialisirt  wird. 
Nach  der  bisherigen  Auffassung  sollte  diese  Er- 
scheinung beruhen  auf  einer  Erregung  des  Athem- 
centmm  durch  „Schlacken^S  ^^  üi  arbeitenden 
Muskel  entstehen.  F.  u.  K.  zeigen  nun,  dass,  wenn 
man  bei  solchen  Versuchen  die  Muskelnerven 
durchtiennt,  die  Athemgrösse  zwar  zu-,  aber  im 


86      Brflckner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  FaÜiologie  des  Blutes. 


Aortenblut  der  Sauerstoff  abnimmt  Es  sorgen 
demnach  die  Nerven  reflektorisch  filr  Sauerstoff 
während  der  Arbeit,  ehe  das  Himblut  an  0  ein- 
gebüsst  hat  Eine  Erregung  des  Athemcentrum 
durch  Schlacken  ist  nicht  wahrscheinlich.  In 
Bezug  auf  die  weiteren  interessanten  und  geist- 
reichen Ausführungen  von  F.  u.  E.  über  die  Be- 
deutung des  Lungenyagus  und  der  oentripetalen 
Muskelnerven  für  den  Arterialisationsgrad  des 
Aortenblutes  muss  auf  das  Original  verwiesen 
werden.  Bei  morphinisirten  Thieren  mit  nervOs 
isolirten  Muskeln  stieg  der  0-Gehalt  des  Blutes, 
dessen  Ruhewerth  vermindert  war,  nach  Einleitung 
des  Tetanus  an,  während  die  C0|,  deren  Ruhe- 
werth erhöht  war,  sich  wenig  änderta  Die  0-Zu- 
nahme  ist  eine  passive.  Je  grOsser  der  absolute 
Werth  der  00«,  um  so  gr()s8er  ist  der  0-Zuwaohs. 
In  Bezug  auf  die  periodische  Athmung  nach  Mor- 
phium sagen  F.  u.  E.,  dass  die  Blutgase  nicht  ihre 
unmittelbare  Ursache  sein  können.  Es  muss  sich 
da  ein  Vorgang  einschieben,  der  am  Schlüsse  der 
Athempause  durch  0-Mangel  oderbesiehentlichCOt- 
Anhäufung  ausgelöst  wird.  Vielleicht  handelt  es 
sich  um  eine  Erregung  der  vasomotorischen  Gen- 
tren. Eine  Ermüdung  des  Athemcentrum  kann 
nicht  die  Ursache  der  periodischen  Athmung  sein. 
Könnte  man  sich  zu  obiger  Auffassung  mcSbi  be- 
kennen, so  müBsten  die  Begriffe  „Schlaf  des  Athem- 
centrum^^ durch  Morphium,  Erwecken  durch  die 
Höhe  des  Athemreizes  physiologisch  fest  abge- 
grenzt und.  durch  Versuche  brauchbar  entwickelt 
werden. 

Mit  dem  Studium  der  weissen  Blutkörperchen 
beschäftigt  sich  eine  ArbeitvonMarqu^vitch(67). 
M.  prüfte  die  Veränderungen,  die  im  Blute  ein- 
treten, wenn  man  einen  Theil  des  Kreislaufes  von 
den  blutbildenden  Organen  abtrennt  Er  untere 
band  zu  diesem  Zwecke  bei  seinen  Versuchsthieren 
beide  Garotiden,  die  Artt  subolaviae,  den  Aorten- 
bogen und  verband  die  rechte  Art  und  die  V.  sub- 
clavia vermittelst  eines  V-fÖrmigen  Olasrohrea. 
Das  Studium  des  im  kleinen  Kreislauf  befindlichen, 
von  den  hämopoötiachen  Organen  jetzt  vollständig 
abgesperrten  Blutes  ergab  folgende  Befunde :  Die 
weissen  Körpercdien,  die  in  die  Blutgefässe  als 
Lymphocyten  eintreten,  bilden  sich  dort  fort- 
schreitend um  in  eine  mehrkemige  Form  und 
enden  in  dieser  Form  ihren  Entwickelungsgang, 
indem  sie  sich  im  Blute  auflösen.  Der  durch  die 
Athmung  aufgenommene  Sauerstoff  beschleunigt 
die  Umbildung  der  reifen  Leukocsrten  in  die  poly- 
nudeäre  Form.  Ebenso  wirkt  Tuberkulin,  wenn 
es  in  das  Blut  eingebracht  wird.  Erhöhung  der 
Temperatur  des  Thieres  um  \^  hat  keinen  Ein- 
fluss  auf  die  Reifung  und  Auflösung  der  Leuko- 
cyten.  Das  Ghloroform  unterdrückt  die  Reifung 
und  vermindert,  wie  es  scheint,  die  Auflösung  der 
polynudeären  Elemente.  Es  hat  eine  positive 
chemotaktische  Wirkung. 

V.  Marschalko  u.  Jadassohn  behaupten. 


dass  in  den  blutbildenden  Organen  FlasmazeUeii 
vorkommen,  was  Unna  in  Abrede  stellt  Ha- 
dara  (68)  untersuchte  14  blutbildende  Organe 
(Milz,  Knochenmark,  Lormphdrüsen)  und  konnte 
darin  lOmal  keine  Plasmazellen  nachweisen.  2nud 
waren  sie  vorhanden  in  pathologisch  veränderten 
Organen.  2mal  fEmden  sich  Gebilde,  die  den 
Pksmazellen  in  der  Gestalt  glichen,  aber  ein  sehr 
blasses  Protoplasma  besassen.  In  sämmtüchea 
Organen  stellte  H.  die  Anwesenheit  von  Zelkn 
mit  stark  geftrbtem  Kern  und  Protoplasma  fest, 
die  er  Polyeidocyten  nennt  Sie  können  zu  Ver- 
wechselungen mit  echten  Plasmazellen  Ankn 
geben.  H.  hält  nach  alledem  die  PlasmaEeUen  fSir 
krankhafte  Erzeugnisse. 

Untersuchungen  über  fötales  Blut  liegen  zfet 
vor.    Eider  und  Hutchinson  (69)  verglichen 
das   aus  dem  durchschnittenen  Nabelstrange  des 
Neugeborenen  stammende  mit  dem  mütterliohen 
Blute  aus  dem  Ohrläppchen.     Das  Blut  des  Neo- 
geboren  war  reicher  an  rothen  Körperchen  (850000 
bis  500000  mehr  auf  1  ocm).    In  Folge  einer  ein- 
tretenden Verdichtung  des  Blutes  scheint  die  Zahl 
bis   2  Tage  nach  der  Oeburt  noch  zuzunehmen. 
Dann  sinkt  sie  ab.    Bei  der  Oeburt  finden  sich 
zahlreiche    kernhaltige    rothe   Körperchen.    Die 
kernhaltigen  Körperohen  nehmen  im  fötalen  Blnte 
Tom  6.  Monat  ab  bis  zur  Oeburt  schnell  ab  und 
schwinden  wenige  Tage  nach  der  Oeburt    Du 
Blut  des  Neugeborenen  im  Oanzen  sowohl,  als 
auch  das  einzelne  Körperchen  ist  reicher  an  Hämo- 
globin, als  beim  Erwachsenen.     Dagegen  ist  das 
Blut  der  Mutter  zu  dieser  Zeit  arm  an  Körperchen 
und  noch  ärmer  an  Hämoglobin.  Mutter  ondNea- 
gebocner   haben  mehr  Leukocyten  als   normale 
Erwaohsena     Das  kindliche  Blut  enthielt  mehr 
Lymphocyten    und   weniger  neutrophile   Leuko- 
<^^ten,  als  das  des  Erwachsenen.  Die  eosinophilen 
Zellen  scheinen  flEtst  zu  fehlen.    Die  Anzahl  der 
Lymphoc^yten  ist  im  6.  Monat  des  intrauterinen 
Lebens  noch   grösser,  als  zur  Zeit  der  Oeburt 
Nach  der  Geburt  nimmt  die  Anzahl  der  weissen 
Blutkörperchen  bei  der  Mutter  in  wenigen  Tagen 
deutlich  ab. 

Jona  (70)  &nd,  dass  während  der  Entwick- 
lung des  Embryo  bis  zur  Geburt  die  Resistenz 
durch  eine  viel  ausgedehntere  Scala  als  beim  Er- 
wachsenen dargestellt  wird.  Das  Minimum  und 
die  mittlere  Resistenz  liegen  sehr  niedrig.  Fnr 
jede  Art  (bei  Thieren)  giebt  es  ein  Maximum,  das 
höher  liegt  als  beim  mütterlichen  Blute.  Vom 
Augenblicke  der  Geburt  an  erhöhen  sich  das  Mini- 
mum und  die  mittlere  Resistenz,  um  schliesshok 
höhere  Werthe  zu  erreichen,  als  beim  Srwaohaenen 
gefunden  werden.  Die  geringe  WiderstandsQUii^ 
keit  beim  Foetus  ist  jedenfalls  eine  Folge  des 
grossen  Wassergehaltes  des  Blutes.  Der  pU(taliohe 
Anstieg  der  minimalen  Resistenz  zur  Zeit  der  Ge- 
burt erklärt  sich  aus  dem  Untergang  der  weniger 
widerstandsfähigen  Blutscheiben.    Das  Austeigea 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      87 


der  minimalen  und  mittleren  Besistenz  ist  die 
Folge  der  zunehmenden  Eindiokung  des  Plusma. 
Alezander  Schmidt  (71),  der  rühmlich 
bekannte  bahnbrechende  Forscher  auf  dem  Gebiete 
der  Physiologie  des  Blutes,  hat  eine  Reihe  von 
Abhandlungen  als  „Weitere  Beiträge  zur  Blut- 
lehre^  hinterlassen,  die  Prof.  Dehio  mit  einer 
einleitenden  Darstellung  der  Blutlehre  des  Heisters 
Tersehen  und  herausgegeben  hat.  Es  werden  in 
dem  Buche  abgehandelt  der  colloidale  Faserstoff, 
die  Abspaltung  des  Thrombins  vom  Prothrombin 
und  die  Beeinflussung  dieses  Vorganges  durch  die 
Neutralsalze  der  Alkalien  und  Erdalkalien,  die 
(angeblich  spedfische)  Bedeutung  der  Ealksalze 
fUr  die  Faserstoffgerinnung,  die  Abhängigkeit  der 
Mengen  des  Faserstoffes  von  gewissen  äusseren, 
die  Gerinnung  beeinflussenden  Einwirkungen,  Bei- 
träge zur  Kenntniss  des  Protoplasma  und  seiner 
DeriTate.  Es  muss  der  Hinweis  auf  das  bedeut- 
same Werk  des  verstorbenen,  bekannten  Gelehrten 
hier  genügen. 

lU.   Allgemeine  Pathologie. 

72)  Pfeiffer, Th.,  üeberd.E^etMreM'sche Methode 
der  BestimmTiiig  des  Volimiens  der  körperlichen  Ele-, 
mente  im  Blute  u.  die  Anwendbarkeit  derselben  auf  das 
Blut  gesunder  u.  kranker  (insbesondere  fiebernder)  Men- 
schen.    Centr.-BL  f.  innere  Med.  XVI.  4.  1895. 

73)  Ziegler,  Ueber  die  Wirkung  der  erhöhten 
Ilgenw&rme  auf  das  Blut  u.  auf  die  Gewebe  nach  Unter- 
such angen  von  Dr.  Werhofaky,  Verhandl.  d.  XIII.  Congr. 
L  innere  Med.  Wiesbaden  1895.  Bergmann,  p.  345. 

74)  Stintzing  u.  Oumprecht,  Wassergehalt  u. 
Trockensubstanz  des  Blutes  beim  gesunden  u.  kranken 
Menschen.  Deutsches  Aroh.  f.  klin.  Med.  LTTT.  3  u.  4. 
1894. 

75)  Grawitz,  E.,  üeber  die  Yeränderungen  der 
Blutmischung  in  Folge  von  Cirkulationsstörungen.  Ebenda 
UV.  ö  u.  6. 1895. 

76)  G  r  a  w  i  t  z ,  E.,  üeber  den  Einfluss  ungenügender 
Emähmng  auf  die  Zusammensetzung  des  menschlichen 
Blutes.     Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXII.  48.  1895. 

77)  Maxon,  Ernst,  Untersuchungen  über  den 
Wasser-  u.  Mweissgehalt  des  Blutes  bei  kranken  Men- 
schen.    Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  Uli.  3  u.  4.  1894. 

78)  Berggrün,  Emil,  üeber  den  Fibringehalt  des 
Blutes  bei  Krimkheiten  der  Kinder.  Verhandl.  d.  1 1 .  Vers. 
d.  Ges.  f.  Kinderhkde.  in  Wien  1894.  Wiesbaden  1895. 
Bergmann,  p.  230. 

79)  Monti,  Ueber  Veränderungen  der  Blutdichte 
bei  Kindern.    Ebenda  p.  206. 

80)  Löwy,  A.,  Üeber  die  Alkalescenzverhältnisse 
des  menschlichen  Blutes  in  Krankheiten.  Gentr.-Bl.  f.  d. 
med.  Wiss.  Nov.  10. 1894. 

81)  Limbeok  u.  L.  Steindler,  Ueber  die  Alka- 
kseeszabnahme  des  Blutes  im  Fieber.  Oentr.-Bl.f.  innere 
Med.  Joü  6.  1895. 

82)  Strasser,  A^  u.  Kuthy,  Üeber  Alkalität  des 
Blotee  n.  Acidiiät  des  Harns  bei  thermischen  Einwirkun- 
gen.    BL  f.  klin.  Hydiother.  VI.  1. 1896. 

83)  Biernacki,£.,  Zur  Lehre  von  den  Oasmengen 
das  pathologischen  Menschenblutes.  Centr.-Bl.  f.  innere 
Med.  XVI.  14. 1895. 

84)  Liyierato,  E.,  Untersuchungen  über  die 
Sehwaokiingen  des  Olykogengehaltes  im  Blute  gesunder 
a.  kranker  Individuen.  Deutsches  Aroh.  f.  klin.  Med. 
iUL  3  tu  4.  1894. 

85)  Leos,  üeber  die  Veränderungen  der  morpho- 
n  Bestandtheile  des  Blutes   bei  verschiedenen 


Krankheiten  der  Kinder.  Verhandl.  d.  11.  Vers.  d.  Ges. 
f.  Kinderhkde.  in  Wien.  Wiesbaden  1895.  Bergmann, 
p.  188. 

86)  GoldscHeider  u.  Paul  Jacob,  Üeber  die 
Variationen  der  Leukocy tose.  Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXV. 
5  u.  6. 1894. 

87)  Müller,  Franz.  üeber  das  Verhalten  der 
Leukocytose  nach  Bakterien -Izijektionen.  Inaug.-Diss. 
Berlin  1894. 

88)  Semakine,  J.,  Contribution  ä  Tetude  de  la 
distribution  inegale  des  globules  blaues  au  sein  des  vais- 
seaux  sangoins.    Aroh.  des  sc.  biol.  Petersb.  IV.  2. 1895. 

89)  Koncagliolo,  Enrico,  La  leucositosi  da 
ergotina.    Arch.  ital.  di  Clin.  med.  XXXIV.  3  e  4. 1895. 

90)Billings,  John,  The  leukocyts  in  croupous 
pneumonia.    Johns  Hopkins  Hosp.  Bull.  Nov.  1894. 

91)  Morse,  John  Lovett,  A  clinioal  and  experi- 
mental  study  of  the  leucooytosis  of  diphthena.  Boston 
med.  and  sure.  Joum.  March  7. 1895. 

92)  8  c  hl  e  s  i  n  g  e  r ,  E.,  Die  Leukocytose  bei  Diph- 
therie.   Arch.  f.  Kinderhkde.  XX.  5  u.  6. 1896. 

93)  Waldstein, Louis,  Beobachtungen  an  Leuko- 
cyten,  sowie  über  einige  therapeutische  Versuche  mit 
Pilocarpin  bei  der  (?  Diphtherie)  Streptokokken- Angina, 
Lymphdrüsenerkrankungen,  Tuberkulose  u.  Lupus.  Berl. 
klin.  Wchnschr.  XXXII.  17.  18.  1895. 

94)  Härtung,  Henry,  üntersudiungen  d.  Blutes 
von  Krebskranken  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
Verdauungsleukocytose.  Wien.  klin.  Wchnschr.  vin. 
40  u.  41. 1895. 

95)Botkin,  E.,  Leukocytolyse.  Virchow's  Arch. 
CXU.  2.  1895. 

96)  Hahn,  M.,  üeber  die  Beziehungen  der  Leuko- 
oyten  zur  baktericiden  Wirkung  des  Blutes.  Arch.  f. 
Hyg.  XXV.  2. 1895. 

97)  Sittmann,  G.,  Bakterioskopische  Blutunter- 
suchungen nebst  experimentellen  Untersuchungen  über 
die  AuMoheidung  der  Staphylokokken  durch  die  Nieren. 
Deutsches  Arch.  f.  khn.  Med.  LIH.  3  u.  4. 1894. 

98)  Barlow  u.  Sittmann,  Ueber  einen  Befund 
von  Baoterium  coli  commune  im  lebenden  Blute.  Ebenda 
LH.  3  u.  4. 1894. 

99)Righi,  Italo,  Sulla  preeenca  del  diplococoo 
del  Fraenkel  nel  sangue,  nelle  urine  e  nelle  feci  degU 
ammalati  di  meningite  oerebrospinale  epidemica.  Rif. 
med.  XI.  146. 1895. 

100)  Beinert,  Emil,  Anämie  u.  Neurosen.  Mün- 
chener med.  Wchnschr.  XLII.  14. 1895. 

Pfeiffer  (72),  der  das  Bleibtren'sche 
Verfahren  auf  Grand  eigener  Erfahrungen  für  besser 
hält  als  die  Sedimentirungsmethode  (üntersohiede 
von  2 — 3%  liegen  naoh  seinen  Angaben  noch 
innerhalb  der  Fehlergrenzen,  während  Bleibtreu 
nur  l^^/o  angiebt),  hat  klinische  Untersuchungen 
über  das  Volumen  der  Blutkörperchen  bei  13  ge- 
sunden und  12  kranken,  fiebernden  Menschen  an- 
gestellt Er  verdünnt  das  Blut  mit  EiQiumoxalat 
(15 :  400).  Dieses  verhütet  die  Gerinnung,  bringt 
aber  die  E6rpercben  nicht  zur  Schrumpfung,  wie 
besondere  Untersuchungen  ergaben.  Unter  Zu- 
hülfenahme  des  7%oma-ZnM'8chen  Zählapparates 
versuchte  Pf.  auch  das  Volumen  des  einzelnen 
Blutkörperchens  zu  bestimmen.  Das  Verfahren 
von  Bleibtreu  giebt  auch  die  Concentration  des 
Plasmas  an,  lässt  also  etwaige  Lymphbewegungen 
erkennen.  Weiterhin  kann  es  dazu  dienen,  das 
specifisohe  Gewicht  der  rothen  Blutkörperchen  zu 
bestimmen.  Nach  Pf. 's  Befunden  schwankte  das 
Oesammtvolumen  der  rothen  Eörperohen  beim  Oe^ 


88     Brückner,  Neuere  Arbeiten  aufi  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Patbolog^ie  dee  Blnte& 


sunden  zwischen  34.5  und  55.8*/o,  betrug  im  Mittd 
44.2%  (Milnner  49.1,  Frauen  41.5«/o).  Das  Vo- 
lumen des  einzelnen  rothen  EOrperchens  betrug 
nach  11  Berechnungen  im  Durchschnitt  86  |i' 
(Männer  88jU>,  Frauen  84  ju^.  Die  das  Gesammt- 
Yolumen  betreffenden  Zahlen  stimmen  etwa  mit 
den  durch  den  Hämatokrit  gefundenen  fiberein. 
Welcker  und  C.  Francke  fanden  nach  ihren 
Methoden  Werthe,  die  kleiner  waren  als  alle  anderen 
im  Durchschnitte.  Das  Yolumen  des  einzelnen  Blut- 
körperchens wurde  vonWelcker,  C.  Francke, 
Friedheim  und  Herz  etwa  eben  so  gross  ge- 
gefunden wie  von  Pfeiffer.  Bei  jfiGranA:^  wurde 
das  Gesammtvolumen  im  Allgemeinen  auch  bei 
den  Fiebernden  innerhalb  der  normalen  Grenzen 
schwankend  gefunden.  Eine  Aenderung  der  Con- 
centration  bei  der  Entfieberung  kannte  nicht  fest- 
gestellt werden.  Das  Yolumen  des  einzelnen  KOr- 
perchens  war  bei  10  Fiebernden  7mal  gleich  dem- 
jenigen von  Nichtfiebemden.  Abweichend  ver- 
hielten sich  2  Kranke  mit  Anämie  (fOr  die  das 
Bleib  treu 'sehe  Yerfahrra  unsuTerlässig  ist). 
Yergleichende  Untersuchungen  an  ein  und  dem- 
selben Kranken  Hessen  eine  QueUung  der  rothen 
Körperchen,  wie  sie  von  Herz  behauptet  wird, 
nicht  erkennen. 

Ziegler  (73)  studirte  die  Wirkung  der  er- 
höhten Eigenwärme  an  Kaninchen  und  fand,  dass 
eine  gleichmässige  länger  anhaltende  Temperatur- 
steigerung um  2 — 3^  die  Anzahl  der  rothen  Blut- 
körperchen und  den  Hämoglobingehalt  des  Blutes 
herabsetzt  Im  Knochenmark  und  in  der  Milz  fand 
sich  eine  Zunahme  des  Hämosiderins,  in  den  übri- 
gen Organen  Yerfettung.  Eine  Uebertragung  der 
Befunde  auf  den  fiebernden  Menschen  hält  Z.  zu- 
nächst nicht  für  zulässig. 

Hygrämomeirie  benennt  Stintzing  eine  für 
klinische  Zwecke  ausreichend  genaue  und  einfiache 
Methode  zur  Bestimmung  der  Trockensubstanz  des 
Blutes  (0.2—0.3  g  Blut  —  5  Tropfen  werden  durch 
Einstich  in  den  Finger  mittels  lianzette  gewonnen, 
gewogen,  24  Stunden  bei  65 — 70^  getrocknet 
und  abermals  gewogen).  Aus  den  in  (Gemeinschaft 
mit  Oumprecht  (74)  ausgeführten  Untersuchun- 
gen geht  hervor,  dass  der  Gehalt  an  Trocken- 
substanz beim  Manne  21.6,  beim  Weibe  19.8^/^ 
beträgt.  Bei  schweren  Anämien  sinkt  er  bis  auf 
8.50/0.  Bei  der  Chlorose  ist  der  Oehalt  an  Trocken- 
substanz in  höherem  Grade  herabgesetzt  kls  die 
Anzahl  der  rothad  Körperohen.  Bei  Chlorose  mitt- 
leren Grades  ist  er  höher  als  bei  Anämie  mit  glei- 
chem Hämoglobingehalt,  entsprechend  der  grOssereii 
Anzahl  der  rothen  Blutkörperchen.  Es  giebt  eine 
Oligämie,  die  besteht  in  der  Yerminderung  der 
Blutmenge  bei  normaler  Zusammensetzung  des 
Blutes.  Bei  leukämischem  Blute  ist  der  Werth 
der  Trockensubstanz  hoch,  der  Hämoglobingehalt 
dagegen  niedrig.  Bei  Diabetes  fand  sich  keine 
Aenderung  im  Gehalte  der  Trockensubstanz.  Com- 
pensationstörungen  des  Kreislaufs  und  Erkrankun- 


gen der  Niere  fähren  zu  Hydrämie.  Bei  rsM 
oompensirten  Hersfehlem  ist  der  Wassergehalt  des 
Blutes  höher  als  bei  oompensirten.  Wenn  sich  die 
Compensation  wiedertieritellt,  sinkt  der  Waaser- 
gehalt  Am  allgemeinen  Hydrops  nimmt  auch  daa 
Blut  th^  Es  giebt  also  auoh  einen  Hydrops  san- 
guinis, eine  Plethora  serosa.  Die  blnteindlckeiide 
Wirkung  von  Wasser-  und  Säfteverlusten  faum 
durch  den  blutTerwässemden  Binfioss  sunehmsad« 
allgmneiner  Eraährungstömngsn  verdeckt  werden, 
wie  sieh  nach  der  Punktion  seröser  Höhlen  sei^ 

Orawitz  (75)  untersuchte  die  Blutvecände- 
mngen  bei  Cirkulationstörungen.    Er  beetimmta 
den  Gehalt  an  Trookensubstanz  im  Blut  und  Serum, 
das  speo.  Gewicht  des  Gesammtblutes  und  des 
Serum,  den  Hämoglobingehalt  und  den  Stickstoff- 
gehalt des  Blutes.    G.  entnahm  das  Blut  eiaer 
oberflächlichen  Armvene.    Er  fand  im  Gegenai^za 
zu  Oertel,  dass  das  venöse  Blut  nicht  eingedidrt 
war.    Die  erste  Yoränderung,  die  das  Blut  mit 
dem  Eintritte  der  Compensationstörung  erlitt,  war 
eine  Zunahme  an  Wasser,  die  vorwiegend  die  Con- 
centration  des  Serum  und  damit  des  Gesammt- 
blutes herabsetzte.    Dies  ist  die  Folge  des  ver- 
minderten Blutdrucks,  der  eine  Erschlaffung  der 
feinsten  Gefässe  und  damit  einen  Eintritt  von  Oe- 
webeflQssigkeit  in  sie  veranlasst    Bei  ohroniRchen 
Stauungszuständen  sind  die  Yerhältnisse  sehr  ver- 
wickelt    Gewöhnlich  ist  das  Blut  wasserarm  und 
reich  an  rothen  Blutkörperchen.    Diese  Conoen- 
tration  ist  im  Capillarbezirke  grösser  als  im  venösen 
Bezirke.     Sie  kommt  wahrscheinlich  im  Lungen- 
kreisläufe zu  Stande.     Die  Zunahme  der  rothen 
Eörperchen  beruht  nicht  auf  einer  vermehrten  Neu- 
bildung, wie  Pierre  Marie  und  Beinert  an- 
nehmen.    In  den  eben  erwähnten  Zuständoi  ist 
das  Hämoglobin  nur  sehr  lose  gebunden.     Die 
rothen  Blutkörperchen  sind  wenig  widerstands- 
fähig.   Ein  süürker  Zerfall  dieser  Gebilde  in  der 
Leber  könnte  eine  VB*mehrte  Qallenbild«ng  her- 
vorrufen und  vielleicht  die  Ursache  des  Ikterus 
der  Herzfehlerkranken  bilden. 

Der  Einfluss  einer  ungenügenden  Bmährung 
auf  das  Blut  ist,  wie  Grawitz  (76)  hervoiiiebt^ 
bisher  fast  ausschliesslich  am  Thiere  studirt  worden. 
Man  hatte  festgestellt,  dass  bei  vollkommener  In- 
anition  das  Blut  ebenfalls  atrophisch  wird.  Beim 
Menschen  hatten  die  Beobachtungen  ergeben,  dass 
im  Hunger  die  Anzahl  der  rothen  Körperohea  und 
der  Hämoglobingehalt  leicht  ansteigen.  AqcIi  dei 
Einfluss  einer  quantitativ  und  qualitativ  ungenü- 
genden Ernährung  ist  vorwiegend  an  Thieren  ato- 
dirt  worden.  Gr.  unlersudite  diese  YertiAUnisH 
an  4  Menschen  unter  Analysirung  der  HVahrung, 
der  ausgeschiedenen  Stoffe  und  der  Beetünmoai 
des  Eörpergewichts.  In  2  Yersuchen  wurde  unter 
sucht  der  Binfluss  eiweissarmer  und  aia  Bi^^m. 
werth  ungenfigender  Nahrung  beim  stark  arbet 
tenden  und  beim  ruhenden  Menschen,  in  2  wei 
teren  Yersuchen  der  Einfluss  äner  Naliran^  mh 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      89 


geafigendem  Brennwerthe,  aber  geringem  Eiweiss- 
gehalt  In  allen  FSllen  ergab  sich  eine  Herab- 
setsung  des  Eiweissgehaltes  im  Serum.  So  weit 
die  Versuche  einen  Schluss  gestatten,  meint  Qr. 
diese  Veränderung  namentlich  in  den  ersten  Yer- 
BQchen  auf  eine  Wasseraufnahme  bezieben  zu  dürfen. 
Diese  ist  vielleicht  einerseits  als  eine  Theilerschei- 
nnng  einer  aligemeinen  Wasserzunahme  des  Kör- 
pers, andererseits  aber  sicher  als  Folge  einer  Ver- 
ringerung des  Eiweissbestandes  im  Plasma  aufzu- 
fassen. Die  gewonnenen  Erfahrungen  bilden  eine 
Stütze  der  frfiher  von  ör.  vertretenen  und  von 
Dun  in  (102)  falsch  aufgefassten  Ansicht,  dass 
beim  Eiaürüt  anämischer  Zustande  zun&chst  der 
Eäweissgehalt  des  Blutes  mehr  alsderHftmoglobin- 
gehalt  verringert  wird.  Es  werden  sich  dabei 
jedenfalls  auch  die  rothen  Eörperchen  ver&ndem. 
Weiterhin  ergiebt  sich,  dass  die  ungenügende,  spe- 
ciell  eiweissarme  Nahrung  eine  anämische  Blut- 
beschaflfenheit  bewirkt 

Aus  Maxon's  (77)  zumTheil  mit  Quth  aus* 
geführten  Untersuchungen  über  den  Eiweiss-  und 
Wassergebalt  des  Blutes  beim  kranken  lllenschen 
geht  Folgendes  hervor.  „Der  Qehalt  an  Trocken- 
substanz, Eiweiss  und  Hämoglobin  des  Gesammt- 
blates  steigt  gleichmässig  auf  und  ab,  so  dass  man 
aus  der  QrQsse  des  einen  auf  die  ÖrGsse  des  andern 
Mbliessen  kann.  Femer  hat  sich  in  Ueberein- 
stimmung  mit  den  übrigen  Autoren  ergeben,  dass 
bei  Herzleidenden  der  Wassergehalt  des  Blutes 
nicht  vermehrt  ist,  sondern  eher  etwas  unter  der 
'Sonn,  bleibt.  Nur  bei  Anämie  und  Chlorose  ist 
der  Eiweissgehalt  herabgesetzt,  bez.  der  Wasser- 
gehalt des  Qeeammtblutes  vermehrt  und  wir  finden 
auch  hier  wieder  das  constante  Verbältniss  zwi- 
schen Hftmoglobingehalt  und  Eiweissgehalt  Die 
Bestimmung  des  Hämogbbingehaltes  giebt  uns 
demnach  zugleich  an,  inwieweitdieEiweisskörper 
des  Blutes  bei  den  verschiedenen  Krankheiten  eine 
Verminderung  eingegangen  sind." 

Den  Fibringehalt  des  Blutes  bestimmte  Berg- 
grün (78)  nach  der  von  ihm  etwas  geänderten 
Methode  Alex.  Schmidt's  an  30  gesunden  und 
44  kranken  Kindern.  B.  zieht  aus  seinen  Unter- 
suchungen folgende  Schlüsse.  L  Nortnak  Kinder: 
i,Das  Kinderblut  ist  charakterisirt  1)  durch  reich- 
lichere Ausscheidung  von  Fibrin ,  2)  durch  hohe 
Irockenrückstände  und  geringen  Wa8sei:gehalt, 
3)  durch  eine  erhöhte  Qewichtsmenge  der  rothen 
Blatkörperchen.  4)  Die  gewonnenen  Mittelzahlen 
nähern  sich  im  Allgemeinen  jenen,  welche  A  r  r  o  n  e  t 
in  seinen  Analysen  des  defibrinirten  Blutes  männ- 
licher Erwachsener  gefunden  hat,  und  übersteigen 
doich  die  Hübe  der  Trookenrückstände  die  Mittel- 
sahlen  Schneider's  für  das  Blut  gesunder  Er- 
wachsener. 5)  Während  der  Yerdauung  fand  ich 
nM)en  der  Zunahme  der  Trockenrückstände  eine 
Yermehrang  der  Fibrinaussoheidung."  IL  Kranke 
Kinder:  Die  quantitative  Fibrinbestimmung  giebt 
für  eine  Reihe  von  Krankheiten  mehr  oder  weniger 
Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft  1. 


charakteristische  Abweichungen,  wobei  das  Alter 
des  Kindes  zu  berücksichtigen  ist  Im  Verlaufe  einer 
Krankheit  muss  die  Bestimmung  mehrmals  wieder- 
holt werden,  wenn  man  diagnostische  Schlüsse 
ziehen  will,  denn  der  Fibringehalt  Ist  ein  schwan- 
kender. Die  Kenntniss  der  Trockenrückstände  ist 
von  Werth  für  die  Bestimmung  der  Schwere  einer 
|]rkrankuDg.  Die  Herabsetzung  der  Trockenrück- 
stände ist  nicht  für  eine  besondere  Erkrankung 
charakteristisch.  Am  bedeutendsten  ist  sie  bei 
schweren  Anämien  und  verzehrenden  Krankheiten. 
Die  von  B.  angewandte  Schmidt 'sehe  Methode 
ist  wogen  der  geringen  Blutmengen,  die  sie  be- 
ansprucht, auch  in  schweren  Krankheitsfällen  aus- 
führbar. 

Nach  Hammerschlag'sMethode bestimmte 
Monti  (79)  das  specifische  Öe wicht  des  Blutes 
bei  Kindern.  Er  meint,  dass  man  keine  bestimm- 
ten Werthe  für  die  einzelnen  Lebensjahre  angeben 
kann  (Abhängigkeit  vom  Körpergewicht,  von  der 
Ernährung  und  Lebensweise).  Durchschnittszahlen 
sind  für  den  Neugeborenen  1060,  für  die  2.  bis 
4.  Lebenswoche  1057,  für  den  12.  Monat  1050, 
für  das  2.  bis  10.  Jahr  1052.  Bei  kranken  Kindern 
fand  M.  1)  normales  spec.  Qewicht  und  herab- 
gesetzten Hämoglobingehalt  (Chlorose,  leichte  An- 
ämien, Herzfehler  mit  Anämie,  Tuberkulose  mit 
abendlichen  Fiebersteigerungen),  2)  erhöhtes  spec. 
Gewicht  und  normalen  Hämoglobingehalt  (Ent- 
wickelungstadium akuter  fieberhafter  Krankheiten), 
3)  erhöhtes  spec.  Gewicht  und  herabgesetzten  Hämo- 
globingehalt (akute  und  chronische,  längere  Zeit 
anhaltende  Krankheiten,  die  zur  Consumption  des 
Körpers  führen,  z.  B.  Tuberkulose  zur  Zeit  hohen 
Fiebers),  4)  vermindertes  spec  Gewicht  und  nor- 
malen Hämoglobingehalt  (akute  Nephritis  mit  Hy- 
drops), 5)  bedeutend  vermindertes  spec.  Gewicht 
und  noch  mehr  verminderten  Hämoglobingehalt 
(Leukämie,  pemiciöse  Anämie)  oder  geringe  Yer- 
minderung  des  spec.  Gewichtes  und  starken  Hämo- 
globinmangel (schwere  Chlorose  und  Anämie). 

Die  Alkalesoenz  fand  Lö  wy  (80)  durch  Titra- 
tion lackfarbenen  Blutes  bei  1 1  Kranken  (Diabetes, 
chronische  Nephritis,  Gicht,  Pneumonie,  akuter 
Gelenkrheumatismus,  Chlorose)  gegen  den  Durch- 
schnitt (447— 508  mg  NaOH  für  100  com  Blut) 
erhöht  Der  Begriff  der  Alkalescenz  ist  kein  ein- 
heitlicher. Er  richtet  sich  nach  der  Methode.  Der 
üeberschuss,  den  man  bei  der  Titration  gegenüber 
der  CO|-Messung  und  Bestimmung  der  Blutasche 
bekommt,  stammt  von  Eiweisskörpem  und  deren 
Abkömmlingen  (subacide  Stoffe  nach  Jaquet). 

Während  man  früher  annahm,  dass  bei  fieber- 
haften Infektionskrankheiten  eine  Säurevergiftung 
vorliege,  fanden  Limbeck  und  Steindler  (81), 
dass  bei  Fieber  jedenfalls  nicht  immer  eine  Ver- 
minderung der  Alkalescenz  eintritt.  Dieser  Gegen- 
satz erklärt  sich  aus  der  Verschiedenheit  der  an- 
gewendeten Methoden.  Frühere  Untersucher,  wie 
Landois,   v.  Jaksch,  Kraus,  die  nur  die 

12 


90      Brückner,  Neuere  Arbeiten  ans  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


Alkalesoenz  des  Serum  bestimmten,  konnten  keine 
richtigen  Werthe  erhalten,  da  1)  die  Menge  des 
untersuchten  Serum  unbekannt  blieb ;  2)  durch  die 
Behandlung  der  Blutkörperchen  mit  Salzlösungen 
Alkalien  aus  diesen  in  das  Senim  übertraten. 

Strasser  und  Kuthy  (82)  schliessen  aus 
Versuchen  an  Hunden  und  Menschen,  die  noch 
fortgesetzt  werden  sollen ,  dass  kalte  Proceduren 
(Bäder,  Duschen  u.s.w.)  die  Alkalesoenz  des  Blutes 
erhöhen  und  gleichzeitig  die  Acidit&t  des  Urins 
herabsetzen,  während  warme,  bez.  heisse  Proce- 
duren im  Blute  und  im  Harn  eine  Säuerung  be- 
wirken. 

Biernacki(83)  bestimmte  die  auspumpbaren 
0-Mengen  im  Blute  Gesunder  (2)  und  Kranker  (10). 
Bei  Verwendung  nicht  defibrinirten  Blutes  fieinden 
sich  nur  bei  2  Kranken  mit  sehr  starker  Hämo- 
globinarmuth  (Carcinom  und  Leukämie)  deutlich 
kleinere  Werthe  als  sonst  5  Kranke  mit  zur 
Hälfte  herabgesetztem  Hämoglobingehalt  Hessen 
im  Vergleich  zu  den  Gesunden  keine  merklichen 
Unterschiede  erkennen.  Das  defibrinirte  Blut  lie- 
ferte bei  hämoglobinarmen  Menschen  meist  weniger 
Sauerstoff,  als  entsprechende  UDgeronnene  Blut- 
proben. Die  0- Werthe  waren  dabei  dem  Eisen- 
gehalte ziemlich  proportional.  Vielleicht  hat  die 
Abnahme  der  Alkalesoenz  im  defibrinirten  Blate 
einen  Antheil  an  dieser  Erscheinung.  Defibrinirtes 
Blut  lieferte  weiterhin  bei  Kranken  häufiger  viel 
Stickstoff,  als  nicht  defibrinirtes.  2mal  fanden 
sich  sehr  geringe  Stickstoffmengen ,  wiederholt 
grosse  0-Mengen.  Auch  das  Gegentheil  wurde 
beobachtet.  Hoher  N-Gehalt  trat  stets  auf  bei  der 
Untersuchung  des  mit  reinem  0  gesättigten  Blutes. 
Die  Blutproben,  die  bei  frischer  Entgasung  viel  N 
lieferten,  waren  gewöhnlich  N-ärmer  bei  späterer 
Untersuchung  und  umgekehrt. 

Die  Schwankungen  des  Olykogengehaltes  im 
Blute  gesunder  und  kranker  Menschen  studirte 
Livierato  (84).  Er  fand,  dass  Glykogen  bei 
Gesunden  meist  im  Blute,  aber  niemals  intracellulär 
Torkommt.  Bei  Kranken  nimmt  der  Gehalt  an 
Glykogen  zu,  wenn  fieberhafte  Krankheiten,  die  an 
einen  aktiven  örtlichen  Vorgang  gebunden  sind, 
auftreten  (Croup,  Pneumonie,  Albuminurie,  Pep- 
tonurie).  Die  Zunahme  des  Glykogens  tritt  dann 
gleichzeitig  mit  der  Leakocytose  auf.  Intracellu- 
lare  Reaktion  war  in  solchen  FäUen  oft  und  stark 
vorhanden.  Es  scheint  da  eine  Neubildung  von 
Zellen  stattzufinden.  Denn  das  Glykogen  ist  ein 
normaler  Bestandtheil  des  Protoplasma  aktiver, 
besonders  junger  Zellen  und  schwindet  rasch  bei 
deren  Absterben.  Da  das  Glykogen  nach  Ein- 
spritzungen von  Pepton  (nicht  nach  innerer  Ver- 
abreichung von  Syrup  und  Pepton)  auftrat,  ver- 
muthet  L.,  dass  es  aus  den  peptonisirbaren  Stoffen 
des  entzündlichen  Exsudates  gebildet  wird.  Bei 
Schwangeren  wächst  der  Glykogengehalt  des  Blutes 
in  der  2.  Hälfte  des  9.  Monates  mit  dem  Eintritt 
mehr  oder  weniger  ausgeprägter  Leukoey tose.   Bei 


Wöchnerinnen  findet  man  es  in  den  erstoi  i  bis 
5  Tagen  der  Milchabsonderung ;  in  den  folgenden 
Tagen  nimmt  es  ab,  um  schliesslich  zu  schwinden. 

Bei  der  Naturforscherversammlung  zu  Lübeck 
berichtete  Leos  (85)  über  die  Veränderungen  der 
morphologischen  Bestandtheile  des  kindlichen  Blu- 
tes bei  Krankheiten.  Er  schliesst  aus  seinen  Er- 
fahrungen, dass  man  aus  dem  Blntbefunde  allein 
die  Diagnose  auf  eine  bestimmte  Form  der  Anämie 
nicht  stellen  kann.  Man  soll  die  Anämien  DAch 
ihrer  Entstehungsursache  eintheilen  und  überall 
da,  wo  eine  zweifellose  Ursache  in  Forin  einer 
Grundkrankheit  besteht,  von  sekundärer  Anämie 
sprechen.  (Anämien  bei  gleichzeitiger  Tuberkulose, 
Malaria,  Rhachitis,  Lues,  Sepsis,  Nephritis,  bei 
chronischen  Darmkatarrhen  u.  a.  m.)  Als  selbstän- 
dige Gruppen  blieben  bestehen  Chlorose,  pemi- 
ciöse  Anämie,  Anaemia  infantum  pseudoleucaemica, 
von  welcher  letzteren  die  Anaemia  splenica  bis  jetzt 
nicht  als  selbständige  Form  abgetrennt  w^^ 
kann. 

Eine  «gross  angelegte  Arbeit  über  Lenkocytose 
liegt  von  Goldscheider  und  Jacob  (86)  vor. 
Sie  bezeichnen  bei  ihren  an  Kaninchen  ausgeführ- 
ten Untersuchungen  mit  Leukocytose  den  normalen 
Zustand,  mit  Hypoleukocytose  die  Verminderung, 
mit  Hyperleukocytose  die  Vermehrung  der  Leuko- 
cyten.     Im   Gegensatze   zu  Löwit  fanden  sie, 
dass    die    Fesselung    der  Versuchsthiere   allein 
keine  Hypoleukocytose  erzeugt,   sondern  nur  im 
Verein  mit  der  damit  verbundenen  Abkühlung. 
Durch  Shock  kann,  wie  auch  Löwit  fand,  eine 
Hypoleukocytose  erzeugt  werden.    Auf  diese  folgt 
dann  eine  geringfügige  Hyperleukocytose.     Die 
weiteren  Untersuchungen  erstrecken  sich  auf  die 
Blutveränderung,  die  nach  der  subcutanen  Injek- 
tion von  Organextrakten  (Milz,  Thymus,  Knochen- 
mark) eintrat.     Sie  bestand  in  einer  Hyperleuko- 
cytose, der  stets  eine  Hypoleukocytose  vorausging. 
Dieselbe  Erscheinung  trat  ein  nach  Einspritzangen 
von  Hemialbuminose ,  Nucleinsäure,  Aufschwem- 
mungen  von  Staphylokokken   und  Bacillus  pyo- 
oyaneus.     Sie  blieb  aus  bei  der  Verwendung  d^ 
Extrakte  von  Nieren,  Leber,  Schilddrüse,  Pankreas. 
Die  Theorie  von  Schulz  lehnen  G.  und  J.  ab- 
Um   die  Richtigkeit  der  Löwit 'sehen  Theorie, 
deren  Urheber  auch  die  Beziehungen  von  Hypo- 
und  Hyperleukocytose  feststellte,  zu  prüfen,  unter- 
suchten sie  die  Organe  ihrer  Versuchsthiere  mikro- 
skopisch.    Bei  Thieren,  die  Einspritzungen  ia  die 
Vena  jugularis  erhalten  hatten,  fand  sich  in  den 
Lungen   im  Stadium  der  Hypoleukocytose  keine 
Verminderung,  sondern  eine  starke  Vermehrung 
der  weissen  Blutkörperchen.     Diese  blieb  aus  bei 
der  durch  Shock  und  Abkühlung  erzeugten  Hypo- 
leukocytose. Eben  so  wenig  traten  Zerfallserschei- 
nungen an  den  Leukocyten  auf.     Im  Stadium  der 
Hyperleukocytose  fanden  sie  die  GefSsse  der  Lunge, 
viel  weniger  diejenigen  der  Leber  und  Niere,  mit 
weissen  Körperchen  vollgepfropft.     Bei  länger  be* 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      91 


siehender  Hyperleokocytose  Hessen  sich  Zerfalls- 
erscheinungen    an    den  in  den  Lungengefassen 
befindlichen  Leukocyten  nachweisen.    Nach  der 
intravenösen  Einspritzung  von  Bakterienaufschwem- 
mungen fanden  sich  colossale  Leukocytenanhäu« 
fnngen  in  den  Lungen.    Yon  den  Ergebnissen,  die 
G.  und  J.  durch  die  Verbindung  differenter  Ein- 
spritzungen erhielten,  sei  nur  erwähnt,  daas  es 
durch  gewisse  Kunstgriffe  (Anwendung  kleiner 
Gaben   in   kurzen  Zwischenräumen)  gelang,  die 
Hypoleukocytose  fast  vollkommen  zu  vermeiden, 
dagegen  eine  bedeutende  Hyperleukocytose  zu  er- 
zeugen.    Auf  Grund  ihrer  Untersuchungen  haben 
sich  G.  und  J.  folgende  Ansicht  über  die  Leuko- 
cy tose  gebildet :  Die  Hypoleukocytose  beruht  auf 
der  Anhäufung  der  polynucleären  Leukocyten  in 
den  Capillaren  bestimmter  Organe.   Die  Zerstörung 
von  weissen  Blutkörperchen  spielt  dabei  eine  nur 
geringe  Rolle.     Die  Hyperleukocytose  kommt  zu 
Stande  durch  einen  vermehrten  Transport  weisser 
Zellen  in  das  Blut,  der  durch  bestimmte,  in  die 
Lymphbahnen  eintretende  Stoffe  veranlasst  wird. 
Eine    beträchtliche  Neubildung  findet  jedenfalls 
nicht  statt    Die  durch  Shock  und  Abkühlung  ent- 
stehende Hypoleukocytose   erklärt  sich  anders: 
Ein  Theil  der  Leukocyten  hält  sich  in  den  stark 
angefüllten   kleinsten  Gefässen  auf.    Die  darauf 
folgende  Hyperleukocytose  geringen  Grades  ist  die 
Folge  von  Beizzuständen,  die  durch  die  Anhäufung 
der  Leukocyten  erzeugt  werden. 

G.  und  J.  lehnen  demnach  die  Theorien  von 
Schulz,  V.  Limbeck  und  Bömer  ab.  Ebenso 
fäUt  die  Theorie  von  Löwit  mit  dem  Nachweis, 
dass  kein  wesentlicher  Zerfall  von  Leukocyten 
stattfindet,  dass  es  gelingt,  Hyperleukocytose  ohne 
vorausgehende  Hypoleukocytose  zu  erzeugen.  Das 
Bhrgebniss  der  Untersuchungen  spricht  für  die 
Chemotaxis.  Der  Einfluss  der  Organextrakte  er- 
klärt sich,  wie  G.  und  J.  ausführen,  aus  der  An- 
nahme eines  Schwellen  werthes.  Zum  Schluss  fügen 
6.  und  J.  noch  einige  Worte  über  die  Leukocytose- 
änderangen  in  klinischen  Fällen  bei. 

Zu  ähnlichen  Ergebnissen  kam  Franz  Müller 
(87),  der  unter  Goldscheider's  Leitung  das 
Verhalten  der  Leukocytose  nach  intravenöser  Ein- 
spritzung von  Bakterienaufschwemmungen  studirte. 
In  allen  Fällen  stellte  sich  im  Anschluss  an  die 
Bnepritzung  eine  Hypoleukocytose  ein.  Die  Leuko- 
cyten fanden  sich  in  den  Capillaren  der  Lunge  an- 
gehäuft Hier  werden  die  im  Blute  enthaltenen 
Bakterien  gewissermaassen  abfiltrirt  und  von  den 
Leukocyten  mechanisch  festgehalten.  Die  Bak- 
terien kleben  an  den  Leukocyten  fest  oder  sind  von 
ihnen  eingeschlossen.  Ein  „aktives  Fressen"  der 
Leukocyten  ist  nicht  erwiesen.  Die  Ursache  der 
Hypo-  und  Hyperleukocytose  ist  eine  chemische 
(Bakterienproteine). 

S6makine  (88)  unterwarf  die  Angabe  von 
Schultz  und  Rieder,  dass  die  Leukocytose 
^uf  einer  ungleichen  Yertheilung  der  Leukocyten 


in  den  verschiedenen  Gefässgebieten  beruhe,  einer 
experimentellen  Nachprüfung.  Er  folgert  aus  seinen 
Versuchen  Nachstehendes:  1)  Die  weissen  Blut- 
körperchen sind,  wenigstens  in  den  verhältniss- 
mässig  grösseren  Gefässen,  gleichmässig  vertheilt, 
so  dass  man  aus  dem  Verhältniss  in  den  periphe- 
rischen Geissen  auf  das  Innere  schliessen  kann. 
2)  Die  Erscheinungen  der  Leukocytose  und  Hypo- 
leukocytose sind  thatsächlich  der  Ausdruck  einer 
Vermehrung  oder  Verminderung  der  Gesammt- 
summe  der  weissen  Blutkörperchen  sowohl  in  der 
Peripherie,  als  auch  im  Inneren  des  Körpers.  Man 
muss  nur  die  Versuchsthiere  unter  Bedingungen 
setzen,  die  den  normalen  Verhältnissen  gleich- 
kommen. 3)  Das  Kaninchen  antwortet  sehr  leicht 
auf  vasomotorische  Beize.  Die  am  Kaninchen  ge- 
sammelten Erfohrungen  gestatten  keine  allgemei- 
nen Schlüsse.  4)  Die  ungleiche  Vertheilung  der 
weissen  Blutkörperchen  hält  sich  an  die  Eröffnung 
der  Bauchhöhle,  die  veränderte  Versuchsbedingim- 
gen  schafft  5) Schultz  hat,  als  er  die  ungleiche 
Vertheilung  der  Leukocyten  feststellte,  gewisse 
Vorsichtsmaassregeln  ausser  Acht  gelassen.  6)  Die 
Verschiedenheiten  in  seinen  TabeUen  sind  der 
Ausdruck  von  Erscheinungen,  die  sich  erst  nach 
dem  Tode  ausgebildet  haben. 

Beim  Menschen  bewirkt,  wie  Boncagliolo 
(89)  fand,  die  subcutane  Einspritzung  von  Ergotin 
eine  Vermehrung  der  weissen  Blutkörperchen  im 
Blute.  Diese  ist  2 — 3  Stunden  nach  der  Einver- 
leibung am  grössten  und  schwindet  rasch  nach 
5  Stunden.  Der  Vermehrung  geht  stets  eine  Ver- 
minderung der  Leukocyten  voraus.  Zählungen, 
die  an  Capillarblut  und  an  venösem  Blut  angestellt 
wurden,  ergaben  die  gleichen  Resultate.  Die  Er- 
scheinung beruht  jedenfalls  auf  einer  chemotak- 
tischen Wirkung,  nicht  auf  ungleicher  Vertheüung 
der  Leukocyten  im  Blute. 

Aus  den  Untersuchungen  von  Billings  (90) 
über  das  Verhalten  der  Leukocytose  bei  croupöser 
Pneumonie  geht  Folgendes  hervor:  1)  In  Fällen 
mit  günstigem  Verlauf  ist  in  der  B^el  eine  be- 
trächtliche Vermehrung  der  Leukocyten  während 
des  Fiebers  vorhanden.  Die  Leukocytose  beginnt 
mit  dem  Frost  und  ist  nach  einigen  Stunden  aus- 
gesprochen. Es  besteht  kein  festes  Verhältniss 
zwischen  der  Höhe  der  Temperatur  und  der  Curve 
der  Leukocytosa  2)  Fällt  die  Temperatur  kritisch 
ab,  so  beginnt  die  Leukocytencurve  gleichzeitig  zu 
fallen,  erreicht  aber  die  Norm  in  der  Regel  48  Stun- 
den später  als  die  Temperatur.  Bei  lytischem 
Ausgang  fallen  beide  Curven  zusammen,  indem  die 
Temperatur  immer  die  Norm  zuerst  erreicht  Bei 
verzögerter  Resolution  bleibt  die  Zahl  der  Leuko- 
cyten Tage  lang  eine  hohe.  3)  In  einer  grossen 
Anzahl  von  Fällen  erhebt  sich  die  Leukocytencurve 
während  der  TemperaturabfSlle  und  kann  hier 
ihren  Höhepunkt  erreichen.  Dieser  Anstieg  ist 
nur  vorübergehend.  4)  Sind  beide  Lungen  in 
weiter  Ausdehnung  befallen,  so  erreicht  die  Leuko« 


92      Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


cytose  leicht  einen  sehr  hohen  Grad  und  um- 
gekehrt Doch  sind  diese  Beziehungen  sehr  un- 
gleichmässige.  5)  In  den  tOdtiich  verlaufenden 
Fallen  ist  entweder  Leukocytose  vorhanden  oder 
nicht  Bei  fehlender  Leukocytose  ist  die  Todes- 
ursache nicht  die  bakterielle  Vergiftung.  6)  Bei 
dauerndem  Uangel  der  Leukocytose  ist  die  Prognose 
eine  ungünstige.  Meist  ist  die  Leukocytose  zu  irgend 
einem  Zeitpunkte  vorhanden.  Bei  aussergewQhn- 
licher  Milde  der  Krankheit  kann  sie  möglicher 
Weise  fehlen.  7)  Die  Leukocytose  bei  croupüser 
Pneumonie  ist  eine  reine ;  sie  beruht  nur  auf  der 
Zunahme  der  vielkemigen  Zellen.  8)  Die  An-  oder 
Abwesenheit  der  Leukocytose  ist  nur  einMaass  für 
die  Stärke  des  bakteriellen  Giftes.  Sie  bestimmt 
die  Prognose  nicht  allein. 

Mit  dem  Verhalten  der  Leukocytose  bei  der 
Diphtherie  beschäftigen  sich  die  Arbeiten  von 
Morse  (91),  Schlesinger  (92)  und  Wald- 
stein (93).  Ersterer  fand  bei  30  Kranken,  die 
dem  kindlichen  Alter  angehörten,  stets  bedeutende 
Hyperleukocytose,  mit  der  Intensität  der  Krankheit 
wechselnd  und  bis  zu  einem  gewissen  Grade  in 
einem  bestimmten  Verhältniss  zum  Entstehen  und 
Schwinden  der  Beläge  stehend.  Zwischen  der 
Stärke  der  Drüsenschwellung  und  der  Leukozytose 
bestand  kein  festes  Verhältniss.  Die  Fälle  von 
Sepsis  mit  starker  Drüsenschwellung  waren  durch 
erhebliche  Hyperleukocytose  ausgezeichnet,  die 
allerdings  auch  in  einzelnen  leichten  Fällen  ohne 
starke  Vergrösserung  der  Drüsen  vorhanden  war. 
Der  Zustand  der  Lungen  und  Nieren  war  nidit 
maassgebend  für  Vermehrung  der  weissen  Zellen. 
Es  ist  demnach  die  Hyperleukocytose  allein  der 
Ausdruck  der  Giftaufmüime.  Der  Zuwachs  betraf 
vorwiegend  die  vielkemigen  neutrophilen  Zellen. 
Die  Anzahl  der  rothen  Blutkörperchen  war  immer 
etwas  erhöht  Die  Blutuntersuchung  allein  vermag 
keine  prognostischen  Anhaltepunkte  zu  geben.  Die 
Thierversuche  M's  führten  zu  Ergebnissen,  die  mit 
den  von  Jacob  und  Goldsoheider  erhaltenen 
übereinstimmen  und  die  chemotaktische  Theorie 
bekräftigen. 

Schlesinger  führte  seine  Untersuchungen 
an  24  Kindern  in  Baginsky's  Klinik  aus.  Es 
handelte  sich  um  11  leicht  und  mittelschwer,  13 
schwer  Erkrankte.  (Keine  rein  septischen  Fälle.) 
Sohl,  nahm  Zählungen  vor:  1)  vor  der  Serum- 
einspritzung (3  Ausnahmen);  2)  12 — 20  Stunden 
später;  3)  weiterhin  täglich  oder  einen  um  den 
anderen  Tag. 

Es  ergab  sich,  dass  die  die  Diphtherie  beglei- 
tende Hyperleukocytose  (die  in  einem  mittel- 
schweren und  2  schweren  Fällen  fehlte)  bei  un- 
günstigem Ausgange  bestehen  blieb,  bei  günstigem 
Ausgange  abnahm.  In  */|  der  Fälle  folgte  auf  die 
Hyperleukocytose  Hypoleukocytose,  und  erst  am 
8.  bis  12.  Tage  stellten  sich  normale  Verhältnisse 
ein.  In  7  Fällen  blieb  die  Hypoleukocytose  am 
Ende  der  1.  und  Anfang  der  2.  Woche  aus,  während 


die  Beläge  geschwunden  waren.  Hier  lag  Smal 
Nephritis  vor.  Nach  der  Einspritzung  von  Heu- 
Serum  nahm  die  Hyperleukocytose  schnell  ab,  um 
dann  wieder,  jedoch  nicht  bis  zur  ursprflnglidien 
Höhe  anzusteigen.  Dadurch  wirkt  das  Serum  g^stig, 
dass  es  die  Abnahme  der  Hyperleukocytose  anregt 
und  beschleunigt 

Wald  stein  endlich,  der  sich  zur  Erleichtanng 
der  Zählung  einer  besonderen  färbenden  Misch- 
flüssigkeit  bediente,  fond,  dass  vorderEinspritzoDg 
von  Serum  und  auf  der  Höhe  der  Erkrankung  die 
vielkemigen  Leukocyten  vermehrt,  die  Lympho- 
cyten  vermindert  waren.  Mit  dem  Eintritte  der 
Besserung  erreichten  die  ersteren  die  Norm,  wSh- 
rend  die  letzteren  zunahmen.  Trat  keine  Besse- 
rung ein,  so  nahmen  die  Lymphocyten  zu,  ohne 
dass  die  vielkemigen  Leukocyten  abnahmen.  (Bei 
der  Sektion  fand  W.  häufig  Schwellung  derPeyer'- 
schen  Plaques,  der  Hesenterialdrüsen,  disseminiite 
Miliartuberkulose.)  Im  Pilocarpin  fand  W.  ein 
Mittel,  das  die  Vermehrung  der  Lymphocyten  im 
Blute  anregt  Es  wirkte  günstig  ein  auf  Drüeen- 
Bchwellungen  nach  Masern  und  Scharlach  (2Vt°>S 
subcutan).  Bei  Phthisikem  bewirkt  es  eine  flhn- 
lidie  Reaktion  wie  das  Tuberkulin  (2  Sektions- 
befnnde).  Günstige  Wirkung  vom  Pilocarpin  sah 
W.  in  einem  Falle  von  Lupus,  in  5  FäUen  von 
Streptokokken-Angina.  In  einem  Falle  von  echter 
Diphtherie  dagegen  versagte  es.  W.  empfiehlt  das 
Pilocarpin  als  ein  prognostisches  Httlfsmittel  bei 
tuberkulösen  Erkrankungen  der  Lymphdrüsen,  als 
Heilmittel  gegen  Pseudoleukämie  und  gegen  Diph- 
therie bei  gleichzeitiger  Streptokokkeninfektion. 

Zum  Stadium  der  GraDolationen  härtet  W.  die  Kat- 
präparate daroh  Osmiamdämpfe  und  &rbt  mit  Garbol- 
fachsin  and  Methylgrün  (Formeln  siehe  im  Original).  £r 
fand,  dass  auch  die  feineren  Veränderungen  der  Leoko- 
cyten  (Abnahme  grobgranalirter  Zellen  \m  Zunahme  der 
Besserung),  die  nicht  gleichen  Sohritt  mit  der  Temperatar- 
abnahme halten,  prognostische  Anhaltepunkte  gewahren. 

Härtung  (04)  konnte  bei  der  Untersachimg 
von  10  Krebskranken,  die  in  der  Neusser'schea 
Klinik  lagen,  die  interessante,  schon  von  Hüller, 
Rieder  und  Schneyer  gefundene  Thatsache 
bestätigen,  dass  bei  Magenkrebs  die  Verdauongs- 
leukocytose  ausbleibt  Er  legt  mit  Schneyer 
dieser  Erscheinung  eine  diagnostische  Bedeutung 
bei.  Sie  beruht  auf  der  Abnahme  der  Verdauungs- 
kraft für  Eiweiss  und  auf  dem  Mangel  der  Magen- 
schleimhaut an  resorbirender  Kraft  Diese  Herab- 
setzung der  physiologisdien  Leistung  am  Mag» 
findet  sich  nach  Fenwick  auch  bei  Garcinom  an- 
derer Organe,  nicht  nur  des  Magens.  In  der  Tfaat 
konnte  H.  den  Mangel  der  Verdauungsleukopytoae 
auch  bei  6  Krebskranken  finden,  bei  denen  der 
Magen  nicht  der  Sitz  der  Erkrankung  war.  Doc^ 
will  er  aus  der  geringen  Zahl  der  Beobachtungen 
keine  bindenden  Schlüsse  ziehen. 

B  0 1  k  i  n  (95)  studirte  eingehend  das  Absterbea 
der  Leukocyten  ausserhalb  des  Körpers  and  komml 
zu  der  Ansicht,  dass  dieser  Tod  das  Ei^gebniss  einei 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Qebietö  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      93 


verwickelten  physikalischen  und  chemischen,  sich 
zwischen  Plasma  und  Leukocyten  abspielenden 
Prooesses  ist  Wahrscheinlich  ist  die  Leukolyse 
Löwit's  eine  Leukocytolyse,  die  nach  den  Be- 
schreibungen verschiedener  Forscher  auch  im  leben- 
den Blute  vor  sich  zu  gehen  scheint  Durch  die 
chemisch  -  physikalischen  Beziehungen  zwischen 
Leukocyten  und  Blutplasma  scheint  der  lebende 
Körper  seine  Immunität  gegen  eine  oder  die  andere 
Intoxikation,  das  Serum  seine  immunisirenden  und 
heilenden  Wirkungen  zu  gewinnen.  Leukocytose 
und  Leukocytolyse  müssen  gleichzeitig  studirt 
werden. 

Interessante  Versuche  stellte  Hahn  (06)  an, 
um  Beweismaterial  für  die  Alexintheorie  zu  ge- 
winnen.  Er  fand,  dass  künstlich  erzeugtes  Pleura- 
exsudat (gewonnen  durdi  Einspritzung  von  Aleu- 
ronat-Stärkeaufschwemmung,  Olutencasein-Stftrke- 
aufschwemmung,  Glutencasein-Oummi)  gegenüber 
Staphylokokken  und  Typhusbacillen  eine  stärker 
baktericide  Kraft  besass,  als  deübrinirtes  Blut  und 
Blutserum  desselben  Thieres.   Da  in  dem  Exsudate 
die  Leukocyten  durch  Gefrieren  abgetOdtet  wären, 
so    ist   eine  Phagocytose  ausgeschlossen.    Diese 
baktericide  Wirkung  ging  durch  Erwärmen  auf  55^ 
verloren.     Sie  kann  also  auch  nicht  auf  einem 
Mangel  an  Nährstoffen  beruhen.     Der  Zusatz  von 
ausgepresster  Leukocytenflüssigkeit  verstärkte  die 
baktericide  Kraft  des  Serum.     Auch  Leukocyten- 
KochsalzlOsung  hatte  eine  starke  baktericide  Kraft, 
war  aber  erst  nach  doppelt  so  langer  Zeit  wirksam 
als  das  Serum.     Das  erhitzte  Serum  konnte  durch 
aktives   Serum   oder  Leukocyten  -  Kochsalzlösung 
nicht  reaktivirt  werden.     Die  baktericiden  Stoffe 
l5sen  sich  jedenfalls  am  besten  in  aktivem  unver- 
ändertem Serum.     Bei  Yersuchen  mit  Gholera- 
baciUen  mussten  andere  chemotaktische  Mittel  be- 
nutzt werden  (zimmtsaures  Natron,  Papayotin),  da 
eine  Beimengung  von  Aleuronat  die  Entwickelung 
der  Kommabacillen  begünstigt   Das  Serum  an  und 
für    sich  ist   kein  geeigneter  Nährboden  für  die 
CholerabaciUen.     Bei  Verwendung  von  Aleuronat 
gelang  die  Abtödtung  der  Kommabacillen  nicht  mit 
Leukocytenflüssigkeit,  wohl  aber  durch  Serum  und 
Mischung  aktiven  und  inaktiven  Serum.     Histon- 
blut   hatte  die  gleiche  baktericide  Ejraft  wie  das 
iSerum  und  das  defibrinirte  Blut  desselben  Thieres. 
Nach  diesen  Yersudien  ist  es. wahrscheinlich,  dass 
die  baktericide  Kraft  des  Blutes  von  Sekretions- 
produkten  der  lebenden  Leukocyten  herstammt 
Ss  ist  die  Hoffnung  vorhanden,  dass  diese  Stoffe, 
d.h.  die  Alexinmenge,  durch  Erzeugung  einer  Leuko- 
cytose künstlich  gesteigert  werden  können. 

Auf  den  Gehalt  an  Mikroorganismen  unter- 
suchte Sittmann  (97)  das  Blut  von  53  Kr.,  die  an 
verschiedenen  Infektionskrankheiten  litten,  mittels 
des  Culturverfahrens.  Er  betont,  dass  man  bei  der- 
artigen Untersuchungen  grössere  Blutmengen,  als 
man  bisher  gewohnt  war,  verwenden  müsse.  Er 
untersuchte :    1)  Primäre  Sepiikopyämie,    9  FSUe 


von  kryptogenetischer  Septikämie :  4mal  Strepto- 
kokken, 4mal  Staphylokokken  und  Bacterium  coli 
(2  Kr.,  bei  denen  Staphylokokken  gefunden  würden, 
genasen).  Bei  3  von  der  Leber  ausgehenden  Er- 
krankungen waren  2mal  Staphylokokken,  Imal 
Staphylokokken  und  Bact  coli  anwesend.  2  Fälle 
von  akuter  gelber  Leberatrophie  ergaben  negatives 
Besultat,  ebenso  10  Fälle  croupöser  Pneumonie, 
während  in  6  änderen  Fällen  Pneumokokken  vor- 
handen waren.  Der  positive  Erfolg  der  Blutunter- 
sudiung  \sk  hier  ein  ungünstiges  Zeichen.  2)  Sekun- 
däre Septikopyämie :  4  Fälle  von  Typhus,  darunter 
2  mit  Staphylokokken.  (Der  Ablauf  der  Tempe- 
ratur beim  Typhus  kann  bedingt  sein  durck  den 
specifiachen  Charakter  der  Infektion  selbst  Ent- 
zündliche Infektionen  im  Verlaufe  des  Typhus 
können  hervorgehen  aus  den  primären  Infektions- 
erregern und  aus  eingewanderten  Eitererregem.) 
4  Fälle  von  Tuberkulose,  darunter  3  mit  Staphylo- 
kokken. (Im  4.  Falle,  wo  die  Untersuchung  negativ 
ausfiel,  war  hektisches  Fieber  vorhanden.  Dieses 
kann  also  der  Ausdruck  der  Intoxikation  sein, 
braucht  nicht  auf  Allgemeininfektion  zu  beruhen.) 
Die  bei  Oelenkrheumatismus ,  Scharlach,  lilasern 
und  Uakria  ausgeführten  Untersuchungen  fielen 
negativ  aus.  Aus  Thierversuchen  S.'s  geht  hervor, 
dass  im  Blute  cirkulirende  Staphylokokken  durch 
den  Urin  ausgeschieden  werden  können,  ohne  dass 
eine  bedeutende  Schädigung  der  Nieren  eintritt 
Man  soll  daher  bei  Septikopyämie  die  Thätigkeit 
der  Nieren  anregen.  Die  Ausscheidung  der  Kokken 
erfolgte  bei  schweren  Infektionen  von  der  8.  Std. 
an  bis  zum  Tode,  bei  leichten  von  der  5.  Std.  an 
14  oder  16  Std.  lang. 

Sittmann  und  Barlow  (98)  fanden  11  Std. 
vor  dem  Tode  bei  einem  an  Septikopyämie  Leiden- 
den (Striktur  der  Harnröhre,  Cystopyelonephritis) 
Bacterium  coli  im  Blute.  In  den  Nieren  liessen 
sich  nach  dem  Tode  Stäbchen  nachweisen,  die  den 
im  Blute  vorhandenen  morphologisch  glichen.  Für 
Kaninchen  waren  sie  nur  pathogen  bei  Infektion 
auf  dem  Blutwege. 

Righi  (99)  konnte  bei  3  Kr.,  die  an  epide- 
mischer Genickstarre  litten,  F  r  ä  ü  k  e  1  'sehe  Diplo- 
kokken nachweisen.  Sie  waren  bei  dem  1.  und 
2.  Kr.,  soweit  sie  aus  dem  Blute  stammten,  nicht 
virulent,  wohl  aber  soweit  sie  aus  dem  Urin 
stammten.  Bei  dem  3.  Kr.  wurden  aus  Blut  und 
Fäces  virulente,  aus  dem  Urin  nicht  virulenteKokken 
gezüditet 

Es  wird  fast  allgemein  aiigenommen,  dass  die 
Anämie  die  Disposition  zu  den  verschiedensten 
Neurosen  abgiebt  Reinert(lOO)  wirft  die  Frage 
auf,  ob  nicht  umgekehrt  eine  Neurose  die  Grund- 
lage für  die  Anämie  abgeben  kann.  Er  fordert 
dazu  auf,  in  jedem  Falle  einer  Neurose  zunächst 
eine  Blutuntersuchung  anzustellen  und  eine  etwa 
bestehende  Anämie  zu  behandeln.  Hydx^therapeu- 
tische  Kuren  sind  bei  bestehender  Anämie  nicht 
angezeigt.    Die  Hausärzte  sollen  dei:  Entstehung 


94      Brückner,  Neuere  Arbeits  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


von  Neurosen  vorbeugen,  indem  sie  jede  geringe 
Störung  der  Blutmischung,  namentlich  bei  Mädchen 
in  den  Entwickelungsjahren,  energisch  bekämpfen. 

IV.  Specielle  Pathologie. 

101)  Taylor,  James,  Od  nervoos  Symptoms  and 
morbid  chaoges  in  the  spinal  cord  of  certain  cases  of  pro- 
fonnd  anaemia.  Med.  chir.  Transact.  LXXVIII.  p.  151. 
1895. 

102)  D  u  n  i  n ,  T  h  e  0  d  0  r ,  Ueber  anämische  Zustände. 
V.  Volkmann' 8  SunmL  klin.  Vortr.  Nr.  135. 

103)  Bihler,  E.,  Ueber  das  Verhalten  des  Blnt- 
dracks  bei  Chlorotischen  o.  über  die  bei  denselben  vor* 
kommenden  Störungen  am  Herzen.  Deutsches  Arch.  f. 
klin.  Med.  LU.  3  u.  4. 1894. 

104)  M  a  r  t  i  n ,  G.  F.,  A  note  on  chlorosis  in  the  male. 
Brit  med.  Joum.  1894.  Jnly  21. 

105)  H  a  i  g ,  A.,  Further  researohes  on  the  oausation 
of  anaemia  and  the  blood  changes  produoe^  by  uric  add. 
Brit  med.  Joarn.  1894.  Joly  21. 

106)  Guiteras,  John,  Observations  on  the  mar- 
row  of  the  bone  and  the  spieen  in  a  case  of  leucaemia. 
Beprinted  from  the  Transact.  of  the  Assoc.  of  Amer.  Fhys. 
1895. 

107)Ea8t,  A.,  Beiträge  zur  Pathologie  der  Leuk- 
ämie.   Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXVin.  1  u.  2.  1895. 

108)  Georgiewsky,  E.  N.,  ZurMorphol^e  des 
Blutes  bei  Leukämie.  Petersb.  med.  Wchnsohr.  XX.  25. 
1895. 

109)  Seelig,  A.,  Ein  Fall  von  akuter  Leukämie. 
Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LIY.  6.  1895. 

110)  Askanazy,  M.,  üeber  akute  Leukämie  u.ihre 
Beziehungen  zu  geschwungen  Processen  im  Yerdauungs* 
kanal.    Virchow^s  Arch.  CXXXVII.  1. 1894. 

111)  Fränkel,  A.,  üeber  akute  Leukämie.  Deut- 
sche med.  Wchnschr.  XXI.  39—43. 1895. 

112)  Askanazy,  M.,  Das  Blut  bei  akuter  Leukämie. 
Ebenda  52. 

113)  Fränkel,  A.,  Einige  Bemerkungen  zu  vor- 
stehendem Aufsatz  von  M.  Askanaxy.    Ebenda. 

114)  Hintze,  E.,  Ein  Beitrag  zur  Lehre  von  der 
Leukämie.  Deutsches  Arch.  f.  kHn.  Med.  LIII.  3  u.  4. 
1894. 

115)  Hindenburg,  Walter,  Zur  Eenntniss  der 
Organveränderungen  bei  Leukämie.  Ebenda  LIV.  2  u.  3. 
1895. 

1 16)  L  ö  w  i  t ,  M.,  Zur  Leukämiefrage.  Centr.-Bl.  f. 
allg.  Pathol.  u.  pathol.  Anai  V.  19. 1894. 

117)Matthe8,  Zur  Chemie  des  leukämisohen  Blutes. 
Berl.  kUn.  Wchnsohr.  XXXI.  23.  24.  1994. 

118)Lannois  et  C.  Begaud,  Coexistance  dela 
leucocythemie  vraie  et  d'un  canoer  epithelial.  Arch.  de 
Med.  experim.  1.  S.  YU.  2. 1895. 

119)  Sharp,  Gordon,  Lymphadenoma  (Hodgkin's 
Disease)  of  the  lymphatic  glands  as  adistinctpathological 
affection.  Joum.  of  Anat  änd  Physiol.  XXX.  1 ;  Oct  1895. 

120)  Eisenmenger,  Victor,  Zur  Eenntniss  der 
Pseudoleukämie.    Wien.  klin.  Wchnsohr.  VUL  28.  1895. 

121)  £  n  g  e  1 ,  Blutbefnnd  bei  einem  Einde  mit  pseudo^ 
pemiciöser  Anämie  vor  u.  nach  der  Behandlung  mitArse^ 
nik.    Virchow's  Arch.  CXXXV.  3.  1894. 

122)  Falcone,  üeber  die  durch  Syphilis  verur- 
sachten Veränderungen  des  Blutes  vom  Standpunkte  der 
Diagnose  u.  Then^ie  betrachtet  Wien.  klin.  Rundschau 
IX.  21.  1894. 

123)  Babes,  Sur  le  bothriocephale  et  l'anemie 
bothriocephalique  en  Roumanie.  Bull,  de  TAcad.  de  Med. 
XXXIV.  32;  Aoüt  13. 1895. 

Nachdem  Taylor  (101)  die  bisher  bekannten 
Rückenmarkserkrankungen  im  Verlaufe  schwerer 
Anämien  zusammengestellt  hat,  berichtet  er  über 
2  hierhergehörige  Fälle  mit  Sektionsbefund.    Bei 


beiden  Kranken  war  Sklerose  vorhanden,  die  im 
Hals-  und  Bückenmarke  einen  Theil  der  Seiten-, 
Vorder-  und  Hinterstrftnge,  im  Lendenmarke  nur 
die  Seiten-  und  Hinterstrftnge  betraf.  T.  glaubt, 
dass  die  Veränderungen  zu  Stande  kommen :  1)  ia 
Folge  einer  Oiftwirkung  des  veränderten  Blutes; 
2)  durch  Blutungen  und  herdweise  Entzündung. 
Da  die  Veränderungen  im  Rückenmarke  bei  schwe« 
ren  Anftmien  vorwi^;end  die  Hinterstrftnge  be» 
treffen,  wird  auch  als  feststehendestes  Erankheita- 
zeichen  Ataxie  gefunden.  Es  sind  weiterhin  die 
Beziehungen  der  beschriebenen  Krankheit  zur  atak- 
tischen Paraplegie  und  zur  chronischen  Myelitis  zu 
erforschen. 

Dunin  (102)  betrachtet  in  kritischer  Weise 
die  chemischen  und  morphologischen  Verftnderun- 
gen  des  Blutes  bei  anämischen  Zuständen  auf  Orund 
der  neueren  Arbeiten.  Er  sucht  den  Mechanis- 
mus der  Entstehung  der  Anftmien  zu  erSrtem  und 
kommt  zu  dem  Schluss,  dass  uns  das  Wesen  der 
Anftmie  noch  nicht  enthüllt  ist  D.  ist  geneigt, 
die  Chlorose  als  eine  in  Folge  von  Blutverlusten 
entstehende  Anftmie  aufzufassen.  Nur  für  die  per- 
niciöse  Anftmie  erkennt  er  einigermaassen  patho- 
gnostische  Kennzeichen  an. 

In  der  v.  Ziemssen'schen  Klinik  hat  Bih- 
ler (103)  Blutdruckmessungen  bei  Chlorotischen 
mit  dem  Sphygmomanometer  von  v.  Basch  ange- 
stellt    Es  ergab  sich,  dass  der  Blutdruck  um  so 
niedriger  war,  je  stftrker  die  Erscheinungen  am 
Herzen    ausgeprftgt  waren.     Bei    gleichzeitigem 
Lungenspitzenkatarrh  war  der  Blutdruck  auch  b^ 
unverftndertem  Herzen  herabgesetzt,  bei  Neigung 
zuEmbolie,  beiAorteninsuffidenz  mit  Hypertrophie 
des  linken  Ventrikels  gesteigert    DerHftmoglobin- 
gehalt   des  Blutes    betrug  beim  Eintritt  durch- 
schnittlich 58^/a,  beim  Austritt  94^0)  ^^^  Blut- 
druck 77,  bez.  86  mm  Hg  (beim  Gründen  90  bis 
120  mm  Hg).     Dieser  Befund  stimmt  überein  mit 
den  Angaben  von  v.  Basch,  steht  im  Gegeosatze 
zu  den  Erfahrungen   von  Immermann.     Fast 
stets  fand   B.  Verbreiterung  des  Herzens   nach 
rechts,  Verstftrkung  des  2.  Pulmonaltons,  systo- 
lisches Qeräusch  an  der  Spitze.     Er  glaubt  dem- 
nach, dass  das  letztere  in  einer  grossen  Anzahl 
von  iFftllen  beruht  auf  einer  durch  Dilatation  be- 
dingten   sekundären   Klappeninsufficienz.      Diese 
betrifft   vielleicht  eher  die  Tricuspidalis  als  die 
Mitralis.     Diese  Auffassung  wird  von  Leyden, 
Oermain-S6e  befürwortet,  von  Bamberger, 
Jürgensen,    Eichhorst,    Strümpell  ab- 
gelehnt. 

Nach  Martin  (104)  kommen  auch  bei  Mfta- 
nern  Zustftnde  vor,  die  man  als  Chlorose  bezeich* 
nen  kann.  M.  theilt  4  derartige  Beobachtungen 
mit  Die  Kranken  standen  im  Alter  von  24  bis 
27  Jahren  imd  besserten  sich  nach  der  Verab- 
reichung von  Elisen  und  Arsen. 

Ha  ig  (105)  madit  darauf  aufmerksam,  dass 
gewisse  Blutverftnderungen  (paroxysmale  Hfimo- 


Brückner,  lif euere  Arbeiten  aas  dem  Gebiete  der  t^hysiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      95 


globinurie,  Anaemia  splenica,  Chlorose)  abhängig 
sind  von  einem  hohen  Hamsäuregehalt  des  Blutes. 
Er  sucht  nachzuweisen,  dass  Eisen  und  andere 
Mittel  der  „Blutarmuth^^  gegenüber  sich  nützlich 
erweisen  dadurch,  dass  sie  das  Blut  von  Harnsäure 
befreien  y  dass  sie  unwirksam  bleiben,  wenn  das 
Blut  überreich  an  Harnsäure  ist     üeber  das  Zu- 
standekommen der  Chlorose  hat  H.  folgende  An« 
sieht:   Die  Mädchen  wachsen  im  13.  Jahre  sehr 
schnell  und  nehmen  an  Gewicht  zu.    Dann  nimmt 
die  Entwicklung  rasch  ab.     Im  18.  Jahre  ist  das 
Wachsthum  fast  »»  0.     In  der  Zeit  des  raschen 
Wachsthums  ist  das  Blut  niedrig  alkalisch,   der 
Urin  stark  sauer.    Mit  dem  Stillstande  des  Wachs- 
thums fällt  die  Hamsäurebildung  ab.     Das  höher 
alkalische  Blut  lOst  die  aufgestapelte  Harnsäure 
auf,   die  nun   schnell  ausgeschieden  wird.     Die 
Folge   davon   ist   die  Entwickhmg  der  Chlorose. 
Bei  den  Knaben  geht  die  Entwicklung  später  und 
langsamer  vor  sich.     Daraus  erklärt  sich  deren 
geringere  Neigung  zur  Chlorose,  die  noch  herab- 
gesetzt wird  durch  die  grössere,  einer  Anhäufung 
von  Harnsäure  nicht  förderliche  Bewegungsfreiheit 
Um  der  Chlorose  vorzubeugen,  empfiehlt  H.  den 
Mädchen  im  13.  Lebensjahre  eine  an  Hamsäure- 
bildnem    arme    Diät    (ohne  Bouillon,    Beaf-tea, 
Fleiflchextrakt,  Kaffee).    Femer   sollen  sich  die 
Mädchen  auch  im  Pubertätsalter  ausgiebig  Be- 
wegung machen.     Ist  die  Chlorose  ausgebrochen, 
80   soll   man  das  Blut  von  Harnsäure  befreien! 
Wenn  Eisen  u.  s.  w.  versagen,  soll  man  zur  Salicyl- 
säure  greifen. 

G  u  i  te  ra  s  (106)  fand  im  Knochenmarke  eines 
an  Leukämie  Verstorbenen  4  verschiedene  Arten 
von  Zellen,  von  denen  er  meint,  dass  sie  sich  eine 
aus  der  anderen  entwickeln.  Er  weist  auf  das 
Yorkommen  fadenförmiger  Knospen  an  den  Erythro- 
blasten  hin,  die  die  Endothelwand  der  Milzcapil- 
laren  durchdringen  und  jedenfalls  mit  der  Neu- 
bildung der  rothen  Körperchen  in  Zusammen- 
hang stehen.  Er  fand  diese  Bildungen  auch 
in  der  Milz  von  Ratten  und  Kaninchen  nach  Blut- 
rerlusten. 

Käst  (107)  beschreibt  2  Kranke  mit  Leukämie,  die 
Besonderheiteu  darboten.  Der  1.  Pat  wurde  2  Monate 
gepeinigt  durch  quälenden,  jeder  Behandlung  trotzenden 
Priapiamus,  dessen  Ursache,  wie  sich  bei  der  Sektion 
ergab,  eine  örtliche  war.  In  den  Schweilkörpern  der 
liamröhre  und  des  Gliedes  fanden  sich  weisse  Thromben. 
Das  Endothel  der  cavemösen  Räume  war  unverletzt.  Die 
Thromben  enthielten  wenig  Fibrin.  (Spricht  für  L  i  1  i  e  n  - 
f  eld  *8  Auffossuog  der  Oerinnung.) 

Der  andere  Kr.  K«'s  hatte  nervöse  Störungen,  recht- 
aetttge  Facialisparese,  erhebliche  Herabsetzung  der  Hör- 
Bobftrfo,  vollkommene  Pupillenstarre.  Dazu  trat  nach 
Bni^er  Zeit  linkseitige  Facialislähmung.  Bei  der  Sektion 
fauid  sich  als  Ursache  dieser  Störungen  in  der  Medulia 
ri>loiigata,  in  der  Gegend  der  stärksten  Entwicklung  des 
[>liTenkern8,  eine  deutliche,  gleichmässig  verbreitete  Ver- 
minderung der  markhaltigen  Nervenfasern.  Die  meisten 
Pteem  waren  aufgetrieben,  gequollen.  Dazwischen  fan- 
lan  sich  atrophische  Fasern,  Schollen  untergehender 
lla^rksubstanz.  Die  Veränderungen  in  der  Kernregion 
les  Hypoglossus,  Olossopharyngeus ,  Vagus,  Acusticus 


und  Facialis  betrafen  auch  die  Ganglienzellen,  die  zum 
Theil  verkleinert,  stark  gekörnt  und  pigmenthaltig  waren. 
Georgiewsky  (108)  theilt  den  Blutbefund  eines 
50jähr.  Leukämie  -  Kranken  mit  Das  Verhältniss  der 
weissen  zu  den  rothen  Zellen  betrug  1  :  14  bis  1:6 
(4965000 :  348000,  2896000 :  464000).  Meist  waren  vor- 
handen einkernige  neutrophile  „Markzellen*^,  daneben 
durchsichtige  vielkernige  Leukocyten.  In  grosser  Zahl 
fanden  sich  eosinophile  Zellen,  in  der  flauptsaohe  Knochen- 
markzellen. Die  durchsichtigen  Zellen,  deren  Proto- 
plasma sich  nicht  färbte,  sind  zuerst  von  Tschisto-  ' 
witsch  im  Blute  gefunden  worden  in  einer  Menge  von 
0.5 — O.OVo*  Bei  dem  Kranken  G.'s  machte  ihre  Menge 
60®/o  ans.  U  s  k  o  w  fasst  die  Zellen  als  zerfallende  Leuko- 
cyten auf. 

Die  akute  Leukämie  ist  mehrfach  Gegenstand 
des  wissenschaftlichen  Interesses  geworden. 

Seelig  (109)  beschreibt  einen  11  jähr.  Knaben,  der 
wegen  aussetzender  Kopfschmerzen,  Müzschwellung  und 
Albuminurie  in  Behandlung  kam.  Nach  2  Wochen  trat 
dazu  Vergrösserung  der  Leber,  leukämische  Veränderung 
des  Blutes.  (Kein  Fieber;)  Nach  5  Wochen  Knochen- 
schmerzen, Blutungen,  Drüsenschwellungen,  Knötdien 
in  der  Haut  Wenige  Tage  vor  dem  Tode  Fieber,  Blut- 
erbrechen, Koma.  Sektion:  Lymphome  derEÖaut,  Pe- 
techien. Milz-  und  Lebertumor,  grosse  Thymus.  Lym- 
phomknötchen am  Herzen.  Schwellung  der  Mesenterial- 
drüsen.  An  der  Oberiläche  der  Nieren  weisse  Knötchen. 
Stecknadelkopfgrosse  Blutungen  der  Magenschleimhaut 
Prominente  Follikel,  mit  Blutungen  auf  der  Höhe.  Drüsen- 
schwellung  an  der  Leberpforte.  Längs  der  Pfortaderzweige 
weisse  Punkte  und  Streifen.  Knochenmark  (Tibia)  ro£. 
Bkä.  1)  Während  des  Lehens :  Viele  grosse  einkernige 
Leukocyten,  Markzellen,  daneben  spärliche  Lymphocyten, 
noch  weniger  vielkemige  Leukocyten,  ganz  vereinzelte 
kernhaltige  rothe  Blutkörperchen.  2)  LeiehenbltU :  Vor- 
wiegend Lymphocyten,  wenig  Markzellen  und  vielkemige 
Leukocyten.  Im  Knochenmark  zahlreiche  Markzellen 
und  Gebilde  lymphocytären  Charakters.  Anzahl  der 
rothen  kernhaltigen  Blutkörperchen  vermindert.  In  der 
Milz  meist  Lymphocyten,  wenig  Markzellen.  Auffallend 
ist  der  schnelle  Uebergang  des  mit  Markzellen  über- 
schwemmten Blutes  in  lymphämisches  Blut 

Askanazy  (110)  theilt  ausführlich  die  Kranken- 

f)8chichte  und  den  Sektionsbefund  einer  nach  2monatiger 
rankheit  an  akuter  Leukämie  verstorbenen  Schwangeren 
mit  Als  bemerkenswerth  hervorzuheben  ist  Folgendes : 
1)  Eü  fanden  sich  geschwürige  Prooesse  am  Zahnfleisch, 
in  der  Rachenhöhle  und  im  Dünndarm,  die  aus  lympha- 
tischen Infiltraten  durch  Oberflächennekrose  hervor- 
gegangen waren.  2)  Das  Knochenmark  war  im  Humerus 
roth  und  hyperplastisch  ohne  Regenerationsvorgänge. 
Im  Marke  der  Rippen  keine  kernhaltigen  rothen  Körper- 
chen. Es  handelt  sich  also  um  reine  myelogene  Leuk- 
ämie. 3)  Die  bakteriologische  Untersuchung  fiel  negativ 
aus.  4)  Die  Untersuchung  des  todt  und  leicht  macerirt 
zur  Welt  gekommenen  Kindes  ergab  Blutungen  und 
hydropische  Erscheinungen,  aber  keinerlei  leukämische 
Erkrankung.  Die  Noxe  der  Leukämie  kann  demnach 
keine  im  Blute  gelöste  Substanz  sein.  Die  Untersuchung 
des  Blutes  der  noch  nicht  gelösten  Placenta  (die  Mutter 
starb  kurze  Zeit  nach  der  Geburt  im  Collaps)  ergab,  dass 
die  intervillösen  Räume  „mütterliche  Blutsinus  capillärer 
Dignität  darstellen'^. 

In  zusammenfassender  Darstellung  behandelt 
A.  Frank el  (111)  aufOrund  von  8  eigenen  Beob- 
achtungen die  Frage  der  akuten  Leukämie.  Die 
Blutuntersuchung  ergab  übereinstimmende  Befunde, 
die  von  den  bei  chronischer  Leukämie  gefundenen 
abweichen.  Nach  Besprechung  der  übrigen  kli- 
nischen Erscheinungen  (es  kommt  bei  der  Bezeich- 
nung „akute  Leukämie^^  weniger  auf  die  Dauer  der 


96      BrQckner,  Heuere  Arbeiten  aus  dem  Qebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes. 


Krankheit,  als  auf  den  plötzlichen  Beginn  an), 
beschäftigt  sich  fr.  ausführlich  mit  dem  Blut- 
befund. Er  fand,  dass  ausschliesslich  eine  Zu- 
nahme der  grossen  einkernigen  Elemente  mit 
bläschenförmigem,  chromatinarmem  Eem  statt- 
findet. Daneben  kommen  in  geringerer  Zahl  auch 
kleine  einzellige  Formen  vor.  Auffallend  gering 
ist  die  Zahl  der  Yielkemigen  Zellen.  Die  meisten 
weissen  Blutkörperchen  zeigten  keine  amöboide 
Bewegung.  Kernhaltige  rothe  Eörpercben  waren 
an  Zahl  gering.  Fr.  fiasst  die  beschriebenen  über- 
wiegenden Zellen  als  junge  Formen  auf,  betont, 
dass  ein  gewisser  Polymorphismus  dieser  Zellen 
charakteristisch  ist,  und  bezeichnet  den  ganzen 
Zustand  als  Lymphämie,  bez.  LymphocyÜiftmie.  Er 
bemerkt  dabei,  dass  Lymphocyten  aus  allen  Orten 
des  blutbildenden  Apparates,  nicht  nur  aus  den 
Drüsen  stammen  können.  Die  Lymphocythftmie 
tritt  ein,  wenn  die  Vermehrung  der  weissen  Blut- 
körperchen eine  besonders  rege  ist  und  die  neu- 
gebildeten Zellen  schnell  in  das  Blut  übeigehen. 
Die  yielkemigen  Zellen  sind  gegenüber  dem  nor- 
malen und  chronisch  leukämischen  Blute  an  Zahl 
ausserordentlich  gering.  Die  jungen  Leukocyten 
sind  gehindert,  in  die  vielkemigen  Formen  über- 
zugehen. 

Die  Aetiologie  der  akuten  und  chronischen 
Leukämie  ist  jedenfalls  eine  einheitliche.  Viel- 
leicht kommen  Uebergangsformen  vor,  die  durch 
die  Blutbeschaffenheit  ausgezeichnet  sind.  Wir 
dürfen  yermuthen,  dass  die  Leukämie  eine  Infek- 
tionskrankheit ist.  Pie  bisherigen  Befunde  in 
dieser  Richtung  sind  nicht  eindeutig.  In  2  von 
F.'s  Fällen  fand  Eohn  das  Blut  nach  der  Methode 
von  Sittmann  keimfrei.  Bei  2  Kranken  beob- 
achtete F.  die  Rückbildung  des  leukämischen  Pro- 
cesses  unter  dem  Einfiuss  einer  septischen  Infek- 
tion. Jedenfalls  handelt  es  sich  dabei  um  eine 
echte  Leukolyse  im  Blute  und  in  den  blutbildenden 
Organen.  Dafür  sprechen  gewisse  Blutbefhnde,  die 
Verschlechterung  des  AllgemeinbeQndens  (Ferment- 
intoxikation),  die  mit  der  Abnahme  der  weissen 
Körperchen  einhergehende  Zunahme  der  Harn* 
säureabscheidung  (nach  Analysen  von  Magnus- 
Lewy)  bei  einem  Kranken.  Rücksichtlich  der 
Heilung  der  Leukämie  durch  bakterielle  Infektion 
sind  in  der  Literatur  3  verwerthbare  Fälle  von 
chronischer  Leukämie  vorhanden.  In  diesen  Fällen 
ging  die  Leukämie  in  Leukocytose  über,  während 
bei  den  von  F.  beobachteten  Kranken  der  Schwund 
alle  Formen  der  weissen  Eörperdien  betraf.  Bei 
der  Heilung  der  Leukämie  kommt  es  darauf  an, 
die  in  den  Bildungstätten  lagernden,  sowie  die 
daselbst  neu  erzeugten  Elemente  in  normalerweise 
in  vielkemige  umzuwandeln.  Die  bisher  ange- 
stellten Versuche  mit  Organextrakten  und  Zimmt- 
säure  haben  noch  keine  zuverlässigen  Ergebnisse 
gefördert 

Askanazy(112)  kann  sich  nicht  damit  ein- 
verstanden erklären,  dass  Fränkel  grosse  ein- 


kernige Zellen  mit  chromatinarmem  Kern  Lympho- 
cyten und  die  leukämische  Blutmischung,  bei  der 
jene  Formen  vorwiegen,  Lymphämie  benennt  Er 
hat  grosse  einkernige  Zellen  ohne  specifische  Gra- 
nulationen als  Markzellen  bezeichnet,  was  ihm 
Fränkel  mit  dem  Hinweise  zum  Vorwurf  ge- 
macht haben  soll,  nach  Müller  seien  die  Mark- 
zellen  nicht  nur  durch  Grösse  undKernbeschaffen* 
heit,  sondern  auch  durch  die  protoplasmatische 
^ömelung  ausgezeichnet  Nach  A.  findet  sich 
dafür  bei  Müller  kein  Anhalt  Im  Uebrigen  legt 
er  auf  die  Bezeichnung  „Markzellen^^  keinen  Werth. 
Die  lymphämische  Blutbeschaffenheit  im  Sinne 
Fränkel 's  kann  A.  nicht  als  charakteristisch  fOr 
akute  Leukämie  anerkennen.  Lymphämie  kommt 
auch  als  chronischer  Zustand  vor,  wie  er  A.  Frän- 
kel gegenüber  behauptet  Eine  einschlägige  Beob- 
achtung wird  gegenwärtig  in  Königsberg  gemacht. 

In  seiner  Entgegnung  auf  die  Einwände  Aska- 
nazy 's  sagt  Fränkel  (113),  es  gebe  grosse  nnd 
kleine  Lymphocyten.  Die  ersteren  seien  diejungea 
Formen.  Nicht  das  Vorherrschen  dieser  Zellen 
allein,  sondern  ihre  Vielgestaltigkeit  und  die  feh- 
lende Vermehrung  der  vielkemigen  Zellen  sei 
kennzeichnend  für  die  akute  Leukämie.  Die  Vor- 
würfe A.'s  bezüglich  der  Markzellen  weist  F.  als 
unbegründet  zurück.  Er  wiederholt,  dass  in  der 
Literatur  keine  Beobachtung  von  ohron.  Lymph- 
ämie bekannt  sei.  Der  von  A.  zur  Zeit  beobach- 
tete Fall  müsste  vor  Allem  ausführlich  mitgetheilt 
werden. 

Hintze  (114)  Iheilt  die EraDkengeschichte  and  den 
Sektioosbefund  eines  16jAhr.  Knaben  mit,  der  unter  lenk- 
ftmifichen  Symptomen  nach  2monatiger  Krankheit  starb. 
Im  Blute  fanden  sich  die  einxelligen  Momente  mit  groasem 
Kern  vermehrt  Aus  dem  Blute  und  den  Organen  konnte 
H.  Kokken  züchten,  die  morphologisch  Streptokokken 
Shnelten,  cultureU  vielüach  Berührungspunkte  mit  den 
Staphylokokken  zeigten.  Leukämische  Veränderungea 
konnten  mit  den  wenig  virulenten  Kokken  beimThieie 
nioht  erzeugt  werden. 

In  der  Literatur  überwiegen  die  Angaben  von  nm- 
tivem  bakterioWischen  Befund  bei  der  Leukämie.  Die 
Frage,  ob  es  sich  bei  seinem  Kranken  um  eine  Infektion 
mit  leukämischen  Symptomen  oder  umgekehrt  um  eine 
Leukämie  auf  infektiöser  Grundlage  handelte,  entscheidet 
H.  zu  Gunsten  der  letzteren  Auffassung. 

Auf  Grund  theoretischer  Erwägungen  stellt  H. 
folgende Eintheilung  auf:  1)  Infektionskrankheiten 
mit  vorübergehender  Leukocytose.  2)  Chionisdie 
Infektionskrankheiten  mit  länger  dauernder  Leuko- 
cytose und  Zerstörung  rother  Blutkörperchen. 
3)  Akute  Leukämie  (fieberhafte  Krankheiten  mit 
Leukocytose  und  Lymphdrüsensch wellnng) ;  a)  bak- 
terielle Form;  b)  toxische  Form.  4)  Ohroniadie 
Leukämie  (acido-  und  neutrophile  Zellengranali- 
rung).  5)  Lymphosarcomatosis  universalis  (acido- 
neutrophile  Zeliengranulirung  und  Leukoqytofie). 
6)  Lymphosarcomatosis  universalis  (keine  Zelien- 
granulirung und  Leukocytose),  sogenannte  Pseado- 
leukftmie.  In  allen  Fällen  würde  es  aioh  um 
Krankheiten  handeln,  die  auf  bakterielle  Infektioa 
zurückzuführen  sind.    Die  Dauer  und  die  Krank- 


Brflekner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      97 


heitserscheinungen  würden  abh&ngen  von  der 
Menge  und  Stärke  des  bakteriellen  Giftes,  sowie 
Ton  der  Dauer,  in  der  dieses  Qift  im  E6rper  vor- 
handen ist 

Hindenburg  (115)  untersuchte  mikrosko- 
pisch die  Organe  von  3  an  Leukämie  Verstorbenen. 
Er  fand,  dass  die  Leukocytenbildung  durch  Mitose 
in  denEeimcentren  nicht  gesteigert,  sondern  unter 
die  Norm  gesunken  war.     Ebenso  fanden  sich  im 
Blutstrom,  abgesehen  von  der  Leber,  nur  vereinzelte 
Mitosen,  während  solche  zahlreich  in  den  Lymph- 
wegen der  lymphoiden  Organe,  sowie  in  den  Leber- 
capillarei^  vorhanden  waren.     H.  versucht  nachzu- 
weisen, dass  gerade  diejenigen  Formen  der  weissen 
Blutkörperchen  in  den  Organen  in  lebhafter  Thei- 
lung  standen,  die  im  jeweiligen  Falle  den  Blut- 
befnnd  beherrschten.     Er  hat  folgende  Auffassung 
vom  leukämischen  Process:  Bei  der  Leukämie  wird 
durch  eine  Noxe  unbekannter  Art  der  physiologische 
Vorgang  der  selbständigen  mitotischen  Vermehrung 
i]]gend  einer  Leukocytenform  gesteigert.     Das  be- 
trifft meist  die  Markzellen.     Ebenso  können  ver- 
mehrt werden  grosse  einkernige  Zellen  mit  grossen 
Pseudonucleolen  und  Lymphocyten.   Weshalb  ein- 
mal diese,  einmal  jene  Form  betroffen  wird,  steht 
dahin.   Die  wechselnde,  wie  es  scheint,  in  gewissem 
Zusammenhang    mit    dem   Blutbefund    stehende 
Lokalisation  des   leukämischen  Processes   dürfte 
davon  abhängen,  dass  bestimmte  Leukocytenarten 
bestimmte  Theile  des  lymphatischen  Apparates  zur 
Theilung   bevorzugen.     Aus  diesen  gelangen  die 
neugebildeten  Zellen  theils  durch  die  Lymphwege, 
theils,  wo  die  Blutbahn  in  offener  Verbindung  mit 
dem  Parenohym  steht  (Milz,  Knochenmark),  direkt 
in  das  Blut     Durch  Einführung  dieser  Elemente 
in  das   Blut,   durch   ihre  Vermehrung  daselbst 
kommt    die    leukämische    Blutbeschaffenheit    zu 
Stande. 

L0wit(116)  wendet  sich  gegen  H.F.Müller, 
der  die  Virchow-Neumann'sche  Lehre  von 
der  Leukämie  im  Gegensatz  zu  Löwit  vertritt 
Er  hält  diese  Lehre  nicht  für  vollkommen  gestützt 
Auch  in  normalem  Znstande  sind  in  den  blut- 
bildenden Organen  lebhafte  Neubildungsvorgänge 
hänfig  vorhanden.  Eine  Steigerung  bei  der  Leuk- 
ämie ist  nicht  erwiesen.  Von  der  Abwesenheit 
der  divisio  indirecta  per  granula  sieht  L.  hierbei 
ab.  Wenn  Müller  behauptet,  die  Gegenwart  der 
MarkzeUen  spreche  gegen  die  Theorie  von  L.,  so 
wendet  dieser  ein,  dass  die  sogen.  Markzellen  als 
sichere  Abkömmlinge  des  Knochenmarkes  bis  jetzt 
noch  nicht  angesehen  werden  können.  Die  in 
akirten  Fällen  fehlende  Vergrösserung  der  blut- 
bildenden Organe  ist  wohl  mit  der  Theorie  von  L. 
verunbar,  nicht  aber  mit  derjenigen  von  Vir- 
chow-Neumann.  Das  Auftreten  kernhaltiger 
rother  Blutkörperchen  lässt  sich  mindestens  nach 
der  Aufüassung  L.'s  nicht  ungezwungener  erklären, 
als  nach  der  gegnerischen.  Diese  ist  nicht  mit 
der  Thatsache  vereinbar,  dass  bei  der  Lymphämie 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


auch  kernhaltige  rothe  Blutkörperchen  auftreten 
und  dass  bei  der  Myelämie  die  Anzahl  solcher  Ele- 
mente verhältnissmässig  zu  klein  ist  Nach  L. 
entstehen  durch  die  Ablagerung  derLeukocyten  in 
den  blutbildenden  Organen  Störungen  in  der  Bil- 
dung der  rothen  Blutkörperchen,  die  die  Erschei- 
nung erklären. 

In  einem  Anhang  bespricht  L.  eine  Arbeit  von 
Jacob,  der  nach  Einspritzung  von  Milzextrakt  bei 
einem  Kranken  mit  Uenaler  Leukämie  zunächst  Abnahme 
derLeukocyten  erzielte.  DieLeukocyten  nahmen  hierauf 
wieder  zu,  ohne  aber  den  ursprünglichen  hohen  Werth 
zu  erreichen.  Diese  Beobachtung  spricht  kaum  für  eine 
gesteigerte  Neubildung  von  Leukocvten.  An  der  Arbeit 
von  Hindenburg (115)  bemfingeltL.,  dass  dieser  die 
Bezeichnung  „Markzeilen*^  in  einem  Umfange  anwende, 
der  bisher  nicht  übUch  war.  Es  hat  daher  der  Nach» 
weis  solcher  Markzellen  und  ihrer  zahlreichen  Mitosen 
in  den  Organen  für  die  Auffassung  der  Leukämie  keinen 
Werth. 

Matthes  (117)  untersuchte  das  Blut  zweier  Leuk- 
ämischer auf  Pepton  und  Albumose.  Das  Verfahren  voa 
Schmidt-Mühlheim  und  dasjenige  von  Devoto 
zur  ^Enteiweissung^  eignet  sich  nicht  zu  solchen  Unter- 
suchungen. Bei  ersterem  können  echte  Albumosen  mit 
niedergerissen  werden;  bei  letzterem  können  gewisse 
Proteine  Spaltungen  erfahren  und  so  zu  Irrthümern 
führen.  M.  bediente  sich  der  Methode  von  Alexander 
Schmidt  (Fällung  durch  Alkohol  nach  Aussalzen  mittels 
Ammoniumsulphat)  und  fand  bei  seinen  beiden  Kranken 
kein  Pepton,  wohl  aber  im  Blut  und  im  Blutserum  Deutero- 
albumose.  Das  Blut  des  einen  Kranken  enthielt  reichlich 
gelöstes,  wohl  aus  zerfallenen  Blutkörperchen  hervor- 

gegangenes  Nudeoalbumin.  lu  beiden  Fällen  war  die 
amsäureabscheidung  nur  unbedeutend  gesteigert. 

Lannois  und  Regaud  (118)  theilen  die  Kranken- 
geschichte und  den  Sektionsbefund  mit  histologischer  und 
bakteriologischer  Untersuchung  einer  58jähr.  Frau  mit, 
die  an  Carcinoma  uteri,  Lymphdrüsenschwellungen^  Milz- 
und  Leberschwellung  Utt.  Im  Blute  bestand  Leukocyth- 
ämie.  L.  und  R.  fassen  das  Krankheitsbild  auf  als  eine 
(Kombination  von  Leukocyth&mie,  Lymphadenie  und  Car« 
cinoma  uteri.  Das  Yerhältniss  der  rothen  zu  den  weissea 
Körperohen  betrug  25:1.  Der  Tod  erfolgte  anStrepto-* 
kokkeninfektion. 

S  h  a  r  p  (1 19)  bespickt  die  makroskopischen  und  histo- 
logischen Merkmale  der  Lymphdrüsen  bei  der  Hodgkin*-* 
sehen  Krankheit,  ihre  Unterschiede  vom  Lymphom  und 
Lymphosarkom. 

Eisenmenger  (120)  beschreibt  ein  23jähr.  Mftd- 
chen,  das  das  typische  Bild  der  Pseudoleukämie  darbot 
Nur  der  vordere  Abschnitt  des  linken  Halsdrüsenpackets 
zeigte  das  Bild  des  Lymphosarkoms.  Die  dazu  gehörigea 
Drüsen  waren  zu  einer  höckerigen  Geschwulst  verschmol-* 
zen,  so  dass  die  einzelnen  Drüsen  nicht  abgegrenzt  wer- 
den konnten.  Die  darüber  gelegene  Haut  liess  sich  nicht 
in  Falten  abheben.  Die  Uautvenen  waren  erweitert 
Ueber  der  Mitte  des  Manubr.  stemi  befanden  sichLymph- 
angiektasien.  Der  Hämoglobingehalt  betrug  3.5%  i  die 
Anzahl  der  rothen  Kdrperchen  3828000,  diejenige  der 
weissen  90000  (1 :  42).  Keine  Poikiiooytose,  keine  kern-* 
hidtigen  rothen  Körperchen,  keine  Vermehrung  der 
eosinophilen  Zellen.  Ueberwiegende  Vermehrung  der 
irielkemigen  Leukocyten.  Nach  £.  hat  das  Halsdrüsen-* 
packet  den  Charakter  des  Lymphosarkoms  angenommen. 
Die  Lymphstauung  erklärt  sich  aus  dem  Zosohwellen  der 
glandulären  Lymphwege  durch  die  Wucherung  (die  Be-> 
obachtung  stützt  die  Anschauung  von Birch-Hirsch-* 
feld).  In  der  ans  den  erweiterten  Lymphgef&ssen  stam- 
menden Flüssigkeit  fanden  sich  spärliche  rothe  Blnt« 
körperchen,  einkernige  weisse  Zellen,  eosinophile  Zellen. 
Das  spricht  gegen  die  Annahme  Ooldmann's,  dass  die 
eosinophilen  Zellen  bei  der  Pseudoleukämie  aas  den  Blut« 

13 


98     Brückner,  Neuere  Arbeiten  ans  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Paüiologie  des  Blutes. 


gefSssen  ausgetreten  sind.  Man  moss  vielmehr  annehmen, 
dass  sie  andere  woher  stammen,  dass  die  Drüsen  nur  als 
Filter  wirken  und  die  eosinophilen  Zellen  anstauen,  wäh- 
rend sie  sie  bei  leukämischer  Erkrankung  dorohlassen. 

Die  genaue  Beschreibung  des  Blutes,  das  von 
einem  an  „pseudo-pemiciöser  AnAmie'^  leidenden 
Kinde  stammte,  giebt  Engel  (121).  In  Bezug 
auf  die  Einzelheiten  muss  das  Original  eingesehen 
werden.  E.  zieht  aus  der  Beobachtung  den  Schluss, 
„dass  in  den  pemiciösen  Formen  der  Kinder- Anämie 
die  Entstehung  der  Lymphocyten  durch  Austritt 
aus  den  Normoblasten  häufiger  ist,  als  durch 
Herausplatzen  aus  den  Blutkugeln.  Es  spricht 
dies  für  eine  mangelhaftere  Entwicklung  der 
Lymphocyten  bei  An&mie,  da  ja  die  Blutkugeln  auf 
einer  höheren  Entwickelungstufe  stehen,  als  die 
kernhaltigen  rothen  Blutkörperchen*'.  Nach  der 
Darreichung  von  Arsen  stieg  die  Zahl  der  jüngsten 
Blutkörperchen,  d.  h.  der  Hyelooyten  und  der  un- 
entwickelten kernhaltigen  rothen  Blutkörperchen, 
während  die  Zahl  dei*  ausgebildeten  Blutkörperchen 
(polynucleäre  Lymphocyten  und  Normoblasten) 
geringer  wurde.  (Ygl.  auch  Nr.  19.) 

Falcone  (122)  macht  Jnstus  den  Yorwnrf,  er 
habe  bei  der  VeröffentUchong  seiner  Untersuchungen  über 
den  Einfloss  der  Quecksilberbehandlung  bei  Syphilis  auf 
den  Hämoglobingehalt  des  Blutes  die  in  dieser  Richtong 
grandlegenden  Arbeiten  Semmola's  wissentlich  ver- 
schwiegen. 

Bothriocephalas  latus  ist  im  Gebiete  der  unteren 
Donau  sehr  selten.  B  ab  e  s  (123)  konnte  2mal  in  Leichen 
Eier  dieses  Parasiten  finden.  Im  Darme  einer  Frau,  die 
unter  den  Erscheinungen  einer  schweren  Anämie  zu 
Grunde  gegangen  war,  entdeckte  er  1  Taenie  und  2  Exem- 
plare von  Sot£iocephalus  latus. 

V.   Therapie. 

124)  Mendelsohn,  M.,  Krankenpflege  u.  all- 
gemeine Behandlung  der  Bluterkrankungen.  Sond.-Abdr. 
aus  d.  Handbuch  d.  spec.  Therapie  innerer  Krankheiten, 
heransgeg.  von  PenxokU  u.  StirUxing, 

125)  Kunkel,  Blutbildung  aus  anorganischem  Eisen. 
Mit  experimenteller  Beihülfe  des  Herrn  Dr.  An  sei  m 
ausgeführt.    Arch.  f.  Physiol.  LXI.  11  u.  12.  1895. 

126)  Schürmayer,  üeber  die  Wirkung  des  Liquor 
ferro-mangani  saccharati  normalis.  Ein  Beitrag  zur  Eisen- 
therapie u.  Blutuntersuchung.  Deutsche  med.  Wochen- 
schr.  XXI.  42. 1895. 

127)  Kost  er,  H.,  Zur  Therapie  der  Anaemia  sple- 
nica.    Centr.-Bl.  f.  innere  Med.  XVII.  4.  1896. 

128)  Fräser,  R,  Bone-manx>w  in  the  treatment  of 
pemioious  anaemia.    Brit  med.  Joum.  June  2. 1894. 

129)  Stockman,  Ralph,  Bemarks  on  nature  and 
treatment  of  pemicious  anaemia.  Brit.  med.  Joum.  May 
1895. 

130)  Katzenstein,  M.,  Heilung  eines  Falles  von 
Pseudoleukämie  (Hodgkin'sche  Krankheit)  durch  sub- 
cutane Arseniigektion.  Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LVI. 
1  u.  2.  p.  121.  1895. 

131)  Y.  Ziemssen,  Zur  Methode  der  subcutanen 
Anwendung  des  Arsens.    Ebenda  p.  124. 

132)  Ewald,  C.  A.,  üeber  eine  unmittelbar  lebens- 
rettende Transfasion  bei  schwerster  chronischer  Anämie. 
Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXTT.  45.  1895. 

133)  Y.  Z  i  e  m  s  8  e  n ,  Bluttransfusion  oder  Salzwasser- 
infusion.   Münchn.  med.  Wchnschr.  XLII.  14.  1895. 

1 34)  F  e  i  s ,  0.,  Experimentelles  u.  Casuistisches  über 
den  Werth  der  Koch  salz  wasserinfusion  bei  akuter  Anämie. 
Virchow's  Arch.  CXXXVIII.  1. 1895. 


135)  Wrigh  t,  E.,  On  ihe  treatment  of  the  haeiBOi> 
rhages  and  urticarias  which  are  associated  with  defident 
blood  coagulability.    Lancet  Jan.  18. 1896. 

136)  Taube,  H.,  De  quelques  cas  d'anemie  secon- 
daire  et  de  cachexie  et  de  leur  traitement  au  moyea  de 
la  somatose.    Belgique  med.  UI.  2. 1896. 

137)  Gaste  llino,  üeber  die  Behandlung  der  durch 
Hämolyse  bedingten  Anämien.  Klin.  Zeit-  u.  Streitfragea 
Vin.  7.  Wien  1894.  Alfred  Holder. 

Im  Handbuche  der  speciellen  Therapie,  das  yoü 
Penzoldt  u.  Stintzing  herausgegeben  wiid, 
bespricht  Mendelsohn(l  24)  diejenigen  Gesichts- 
punkte, welche  bei  der  Behandlung  der  Blutkrank- 
heiten,  insbesondere  der  Chlorose,  in  Betracht 
kommen,  die  Kraukenpflege,  die  Beseitigung  ge- 
sellschaftlicher Missstfinde,  die  Ernährung  u.  a.  m. 
Wir  haben  die  Abhandlung  bereits  an  anderer 
Stelle  besprochen. 

Kunkel  stellte  im  Verein  mit  A  n  sei  m  (125) 
Untersuchungen  über  die  Blutbildung  aus  anorga- 
nischem Eisen  an.  Er  fQtterte  2  junge  Hunde  tou 
ungefUr  gleichem  Gewicht  mit  Milch,  also  eisen- 
armer Nahrung.  Das  eine  Thier  bekam  dazu 
täglich  eine  gewisse  Menge  Liqu.  fern  album. 
Wöchentlich  wurde  jedem  Hunde  durch  Aderlass 
etwa  7i  seiner  Blutmenge  entzogen.  Dies  wurde 
7  mal  wiederholt.  Bei  der  Blutuntersuchung  zeigte 
sich,  dass  der  nur  mit  Milch  genährte  Hund  ausser- 
ordentlich stark  anämisch  war,  dass  der  Eisen- 
gehalt seines  Blutes  erheblich  abgenommen  hatte. 
Bei  dem  anderen  Yersuchsthiere  dagegen,  das  noch 
etwas  mehr  Blut  verloren  hatte,  stellten  sich  keine 
Anzeichen  von  Anämie  ein.  Der  Eisengehalt  seines 
Blutes  hatte  nur  wenig  abgenommen.  Er  musste 
also  von  dem  eingegebenen  Eisenalbuminat  Eisen 
aufgenommen  und  zur  Blutbildung  verwendet 
haben.  Nach  der  Tödtung  der  Hunde  wurde  das 
Blut  ausgespült  und  man  unterwarf  die  einzelnen 
Organe  einer  Untersuchung  auf  den  Eisengehalt 
Auch  hierbei  wurden  Ergebnisse  erhalten,  die  nur 
in  dem  Sinne  einer  Eisenresorption  zu  deuten  sind. 

Schürmayer  (126)  hat  in  60  Fällen  von 
primärer  Anämie  und  Chlorose  Liquor  ferro-man- 
gani saccharati  normalis  mit  Erfolg  verabreicht 
Er  tritt  für  die  Eisenbehandlung  ein,  nach  der  er 
Zunahme  des  Hämoglobingehaltes  und  des  Volu- 
mens der  rothen  Blutkörperchen  feststellte. 

Köster  (127)  Hess  einen  an  Anaemia  splenica 
leidenden  Kranken  mit  Erfolg  SauerstofT  inhaliren 
(4  Liter  täglich).  Das  Gas  wurde  mittels  ganz  ein- 
facher Vorrichtungen,  die  jeder  Apotheker  zusam- 
menstellen kann,  gewonnen.  Der  Erfolg  war  gün- 
stig. Die  rothen  Eörperchen  nahmen  an  Zahl  zu. 
Milztumor  und  Dyspnoe  verminderten  sich. 

Einem  60jähr.  Kr.  mit  pemiciöser  AnSmie  brachte 
die  tägliche  Verabreichung  von  Rindermark  nach  der 
Verordnung  F  r  a  6  e  r  's  (128)  weeenthohe  Besserung.  Vor- 
her waren  Eiaen  und  Arsen  ohne  Erfolg  genommen  wor- 
den. Anfangs  wurden  neben  dem  Sjiochenmarke  Anea 
und  Salol  gegeben,  schliesslich  aber  ohne  BeeiotrSch- 
tigung  der  Wirkung  weggelassen.  Der  H&noglobin- 
gehalt  stieg  von  18«/»  auf  78Vo>  die  Zahl  der  rotheo-  Kor- 
perchen  von  843000  auf  3900000.    Auch  das  Allgemein- 


Brückner,  Neuere  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der  Physiologie  und  Pathologie  des  Blutes.      99 


befinden  and  die  noch  vorhandenen  schweren  Krankheits- 
erscheinungen  besserten  sich. 

Stock  man  (129)  hält  die  perniciOse  AnSmie 
fOr  keine  besondere  Krankheit  Sie  ist  die  Folge 
zahhreicher  erschöpfender  Krankheiten,  die  zunächst 
einen  gewissen  Zustand  von  Anämie  erzeugen,  in 
dessen  Verlauf  es  zu  degenerativen  Processen  in 
den  Gefässen  und  in  Folge  davon  zu  capUlftren 
Hfimorrhagien  kommt  Einige  Fälle  sind  auch  die 
Folge  äusserer  Blutungen.  Diese  Hämorrhagien 
geben  Rechenschaft  von  allen  charakteristischen 
Symptomen  und  Sektionsbefunden.  Die  Behand- 
lung dieser  Zustände  muss  sich  auf  ätiologischer 

Grundlage  aufbauen. 

Eatzenstein  (130)  heilte  einen  37jähr.,  an  Pseado- 
lenkämie  leidenden  Mann  durch  100  subcutane  Ein- 
spritzongen  von  Sol.  Fowleri.  Anf&nghch  wurde  0.1  ge- 
geben und  jeden  3.  Tag  um  0.05  gesteigert,  bis  schliess- 
lich eine  Gabe  von  1.0  erreicht  warde.  Alle  2  Wochen 
wurde  eine  mehrtägige  Pause  gemacht  Endlich  bekam 
der  Er.  2  volle  Spritzen.  Dann  wurde  allmählich  mit 
der  Gabe  zurückgegangen« 

Y.  Ziemssen  (131),  auf  dessen  Anrathen  die 
Kur  ausgefQhrt  wurde,  giebt  folgende  Rathschläge 
für  die  Herstellung  subcutan  zu  verwendender 
Arsenlösung  :1g  Aoid.  arsen.  wird  in  5  com  Natron- 
lauge gel(}8t,  auf  100  g  verdünnt  und  flltrirt  Mit 
dem  Filtrat  werden  kleine  Gläschen  von  2  com 
Inhalt  angefüllt  und  sterilisirt  Von  dieser  Iproo. 
Losung  giebt  man  zunächst  Imal  täglich  0.25, 
dann  2mal  0.25  bis  zu  2mal  täglich  1.0.  Die  An- 
wendung solcher  grosser  Gaben  ist  nur  bei  sub- 
cutane XSnspritzung  längere  Zeit  hindurch  möglich. 

Ewald  (132)  hat  bei  einem  an  einer  schweren, 
jedenfalls  pemiciösen  Anämie  leidenden  Kr.,  der  sich  in 
schwerstem  Gollapszustande  befand,  eine  intravenöse 
Transfusion  von  88  ccm  defibrinirten  Menschenblutes  ge- 
macht Der  Er.  erholte  sich  danach,  da  auch  nebenher 
kiiftige  Analeptica  verabreicht  wurden,  und  besserte  sich 
stetig.  Derartige  schwere  Zustände,  die  bei  pemiciöser 
Anämie  vorkommen,  sind  vielleicht  die  Folge  von  Auto- 
intoxikationen (nach  Untersuchungen  von  Hunter, 
Wiltschuru.  A.)«  Das  eingespritzte  gesunde  Blut  kann 
mö^cher  Weise  die  im  Körper  kreisenden  Gifte  neutra- 
li^iBD,  bez.  sohneil  cerstören. 

Auch  V.  Ziemssen  (133)  tritt  für  die  (von 
ihm  angegebene)  Methode  der  intravenösen  Trans- 
tvoAon  defibrinirten  Blutes  von  Arm  zu  Arm  ein. 
Die  Salzwasser-Infusion  hat  nur  eine  Berechtigung 
bei  akuten  Blutverlusten  und  wirkt  auch  hier  meist 
nur  vorübergehend.  Man  soll  ihr  nicht  spftter  als 
12  Stunden  eine  Transfusion  folgen  lassen.  Zur 
K-lftaterang  dieses  Bathsehlags  theilt  v.  Z.  ^e 
einschUgige  Erankengesohiohte  mit 

Um  den  Werth  der  Infusion  experimentell  zu 
prüfen,  hat  Maydl  vorgeschlagen,  bei  den  Ver- 
anchsthieren  erst  die  Blutmenge  zu  bestimmen,  die 
das  Thier  sicher  tOdtet.  F  e  i  s  (1 34),  der  fthnliche 
Untersuchungen  anstellte,  fand,  dass  bei  Kaninchen 
der  tOdtliche  Blutverlust  3^/o  des  Körpergewichts 
betraga  Zu  ähnlichen  Angaben  waren  audi 
Schwarz  und  Maydl  gekommen,  welcher  Letz- 
tere den  allgemeinen  Schluss  zog,  dass  bei  Blut- 
Tedosten  von  Ober  3%  ^^  Körpergewichts  die 


Infusion  werthlos  sei,  dass  sie  bei  Verlusten  von 
unter  3^/o  unnütz  sei,  da  sich  die  Thiere  davon 
von  selbst  erholen.    Bei  Versuchen  an  Hunden 
fand  F.,  dass  Verluste  von  5.18%  im  An&nge 
nicht  tödtlich,  solche  von  über  5.4<^/o  sicher  tödt- 
lioh  sind.   Nun  schwankt  aber  der  Blutgehalt  beim 
Hunde  ausserordentlich.    Man  muss  daher  zur 
Bestimmung  der  Lebensgefahr  ausser  der  ver- 
lorenen Blutmenge  noch  andere  Kriterien  zu  Hülfe 
nehmen,  was  bis  jetzt  noch  kein  Beobachter  gethan 
hat     F.  hielt  sich  an  den  Blutdruck  und  die  Art 
der  Respiration,  nach  deren  Beschaffenheit  er  eine 
bestehende  Lebensgefahr    nach  einem  gewissen 
Blutverluste  feststellte,  und  von  denen  er  die 
Vornahme  einer  Infusion  abhängig  machte.     Nur 
die    Bespiration    ergab    prognostische    Anhalte- 
punkte.    Beim   Kaninchen    kann    man  während 
der  Verblutung  3  Phasen  der  Athmung  feststellen: 
1)  Tiefe,  aber  nicht  häufigere  Athemzüge.     2)  Be- 
schleunigung   und  Verflachung  der  Athemzflge, 
3)   vereinzelte,  immer  flacher  werdende  Athem- 
züge bis  zum  vollständigen  Stillstande  der  Ath- 
mung. Ausgehend  von  seinen  üeberlQgungen  machte 
nun  F.  an  9  Hunden  und  8  Kaninchen  Infusions- 
versucha    Er  konnte,  wenn  wirklich  Todesgefahr 
bestand,  d.  h.  wenn  die  Athmung  stillstand,  keinen 
lebensrettenden  Einfluss  der  Infusion  feststellen. 
War    die  Athmung    terminal,    so    wurden    die 
Thiere  durch  die  Infusion  nur  vorübergehend  be- 
lebt (Gegensatz  zu  K  r  o  n  e  c  k  e  r).     3)  fi[aninchen, 
bei  welchen  die  Infusion  im  hypokinetischen  (2.) 
Stadium  gemacht  wurde,  blieben  am  Leben,  ebenso 
wie  2  Hunde  und  1  Kaninchen,  bei  denen  die  Ent- 
blutung in  diesem  Stadium  unterbrochen  wurde, 
ohne  dass  man  eine  Infusion  folgen  Hess.    Aus 
den  vorliegenden  Erfahrungen  am  Menschen,  welche 
günstig  lauten  und  von  denen  F.  56  aus  der  Lite- 
ratur zusammenstellen  konnte,  lässt  sich  ein  sicherer 
Schluss  auf  die  lebensrettende  Wirkung  der  Infu- 
sion nicht  ziehen,  deren  belebende  Wirkung  sowohl 
aus  den  Erfahrungen  am  Menschen,  als  auch  nach 
den  Thierversuchen  feststeht 

Wright  (135)  weist  auf  seine  Erfahrungen 
hin,  nach  welchen  die  Qerinnungsfähigkeit  des 
Blutes  bei  Hämophilie  durch  die  Verabreichung 
von  Kalksalzen  (CaClf),  die  Inhalation  von  Kohlen- 
säure und  durch  die  örtliche  Anwendung  von 
Nudeo- Albuminen  (gewonnen  aus  Aufschwemmun- 
gen von  Schilddrüse,  Hoden,  Magenschleimhaut) 
gesteigert  wird.  Es  gelang  ihm,  mit  Hülfe  der 
drei  erwähnten  Maassregeln  schwere  Blutungen 
bei  Blutern  zu  stillen.  Urticariaformen,  welche 
mit  mangelhafter  Blutgerinnung  einhergehen  (dazu 
gehört  unter  Umständen  die  Urticaria  nach  Diph- 
therieserumeinspritzungen)  werden  ebenso  erfolg- 
reich behandelt.  Wein  setzt  die  Gerinnungsfähig- 
keit des  Blutes  herab  und  muss  in  solchen  Fällen 
vermieden  werden. 

Von  der  Verabreichung  von  Somatose  sah 
Taube  (136)  günstige  Erfolge  bei  sekundärer 


100 


Roux,  Oesammelte  Abhandlungen  über  Entwioklungemechanik  der  Organismen. 


An&mie  (2  Kranke).  Bei  einer  Wöchnerin  wurde 
die  zurückgehende  Milchabsonderung  durch  Soma- 
tose  wieder  angeregt 

Die  Behandlung  der  mit  Hämolyse  einher- 
gehenden Anämien,  bei  denen  die  Resistenz  der 
rothen  Blutkörperdien  herabgesetzt  ist,  bespricht 
Gastellino  (136).  Er  hat  10  solcher  FlUle  be* 
arbeitet  und  theilt  von  3  die  Ergebnisse  der  Blut- 
iind  Harnuntersuchung  ausführlich  mit  C.  schliesat 
aus  seinen  Untersuchungen,  dasss&mmtliche  Stoffe, 
die  eine  Zerstörung  des  Blutes  veranlassen,  auch 
die  Qualität  des  Urins  verändern,  indem  sie  die 


Harnsäure  vermehren,  den  Harnstoff  vermindern, 
den  Gehalt  an  P1O5  und  ürobüin,  die  Acidität,  du 
toxische  Vermögen  erhöhen.  Sublimat  in  hohen 
Gaben  unter  die  Haut  gespritzt,  ist  bei  den  mit 
Hämolyse  einhergehenden  Anämien  nützlich.  Es 
erhöht  die  Resistenz  des  Blutes,  vermindert  die 
Menge  des  im  Serum  aufgelösten  Hämoglobin,  er- 
höht die  Alkalescenz  des  Plasma,  verlangsamt  die 
Zerstörung  der  rothen  Blutkörperchen,  vermindert 
den  Hamsäuregehalt  des  Harns,  vermehrt  dieHam- 
stoffmenge,  vermindert  den  Additätsgrad,  die  Menge 
des  Urobilin,  derP^Os  und  die  Giftigkeit  des  Urins. 


C.  Bücheranzeigen. 


1.    OeMmmelte  AbhandluDgen  über  Ent* 
wtokelungameohanik  der  Organiamen ;  von 

Prof.  W.  Roux.     2  Bände.     Leipzig  1895. 

Engelmann.  Gr.  8.  (48  Mk.) 
Mit  besonderer  Freude  erfüllt  Ref.  den  Auftrag, 
den  Lesern  dieser  Zeitschrift  das  vorliegende  Werk 
anzukündigen.  Der  Inhalt  ist  nicht  neu;  aber  doch 
nur  Wenigen  unter  den  praktischen  Aerzten  möchte 
bekannt  sein,  was  die  medidnische  Wissenschaft 
durch  die  hier  gesammelten,  in  einem  Zeiträume 
von  16  Jahren  ausgeführten  Arbeiten  R.'s,  an  bio- 
logischer Erkenntniss,  an  Verständniss  für  die  Be* 
Ziehungen  zwischen  Lebensthätigkeit  und  Formen- 
bildung und  damit  auch  an  praktischen  Resultaten 
gewonnen  hat,  und  in  die  Literatur  ist  bisher  auch 
nur  wenig  davon  übergegangen.  Aber  auch  für 
den,  der  sie  bereits  kannte,  wirken  die  einzelnen 
Arbeiten  in  dieser  Zusammenstellung  zum  einheit- 
lichen Gesammtbilde  wieder  wie  neu ;  erst  durch 
den  erleichterten  Ueberblick  über  die  bisher  theils 
selbständig  erschienenen,  theik  in  Zeitschriften 
zerstreuten  Artikel  gewinnt  man  ein  Bild  von  dem 
vonAnfiang  an  so  ungewöhnlich  zielbewussten  Vor- 
gehen, von  der  überall  zur  Geltung  gelangten  logi- 
schen Schärfe  und  dem  unermüdlich  und  unverzagt 
bis  zu  dem  letzten  der  Lösung  zugänglichen  Pro- 
blem vordringenden  Eifer  des  Yerfossers,  sowie  von 
dem  Umfange  des  Arbeitsgebietes,  das  er  durch  die 
systematische  Anwendung  klarer  Principien  auf- 
gehellt hat.  und  auch  dadurch  hat  weiterhin  die 
Sammlung  der  Aufsätze  den  Werth  eines  neuen 
Werkes  bekommen,  dass  R.  sich  nicht  mit  dem 
einfachen  Abdrucke  begnügt,  sondern  überall  durch 
parenthetisch  eingeschobene  Zusätze  und  Anmer- 
kungen verschiedener  Art  die  frühere  Arbeit  zu 
dem  gegenwärtig  erreichten  Standpunkte  vervoll- 
kommt  und  gleichzeitig  einen  kurzen  Ueberblick 
über  die  Schicksale  seiner  Lehren  seit  ihrem  ersten 
Hervortreten  gegeben  hat    Die  grossen  Gedanken, 


die  vor  40  Jahren  Darwin  der  Welt  entwickelte, 
sind  im  Wesentlichen  in  die  moderne  wissenschaft- 
liche Ueberzeugung  eingedrungen.  Nicht  mit  eo 
glänzendem  äusseren  Erfolge  wie  der  grosse  Vor- 
gänger (von  dessen  „Entstehung  der  Arten"  be- 
kanntlich am  1.  Tage  des  Erscheinens  die  ganze 
1 .  Auflage  verkauft  wurde),  aber  mit  nicht  geringerer 
überzeugender  Klarheit  hat  B.  die  Probleme,  die 
jener  offen  liess,  speciell  in  der  Frage  nadi  dem 
genetisdien  Zusammenhange  der  Form  desKörpen 
und  aller  seiner  Theile  mit  seinen  Leistungen,  sowie 
in  der  Frage  derYererbung,  aufgefasst  und  erklärt 
Die  „gesammelten  Abhandlungen^*  geben  ein 
Bild  von  der  ganzen  Kette  der  Beweisführung  fOr 

das  „Gesetz  der  funktionellen  Anpassung^S  auf  dem, 
wie  R.  mit  Recht  sagen  darf,  thatsächlich  alle  Ein- 
richtungen unseres  Körpers  und  Geistes  und  daher 
auch  unsere  Cultur  beruhen.  Nicht  nur  für  den 
Anatomen  ist  dieses  Werk  von  grosser  Bedeu- 
tung: jeder  Naturforscher  wird  aus  ihm  An- 
regungen in  Fülle  schöpfen,  vor  Allem  aber  der 
Pathologe  und  der  Kliniker.  Wir  glauben,  dass  ffir 
das  Verständniss  der  Krankheiten  verschiedeasler 
Art,  sowohl  der  pathologischen  Waohsthumsvor- 
gänge,  als  der  durch  den  Kampf  mit  dw  Aussen  weit 
veranlassten  Reaktionen  des  Körpers  einsohliesslick 
deir  Infektionskrankheiten  durch  die  Arbeiten  R*a 
eine  neue  Richtung  angebahnt  wurde,  die  sich  in 
nicht  zu  langer  Zeit  siegreich  durchkämpfen  wird. 
Auch  bezieht  sich  ja  naturgemäss  ein  grossorThail 
des  vorgebrachten  Materiales  auf  patiiologische  Ob- 
jekte. Aus  eigener  Erfahrung  darf  Ref.  wohl  sagen, 
dass  pathologisch  biologische  Yerhältnisse  aller 
Art  sich  ihm  durch  den  seit  Jahren  durchgefOhrtsa 
Versuch,  sie  auf  die  R'schen  Lehren  zu  bendueO) 
erschlossen  haben;  und  so  sieht  er  es  als  eine 
Dankespfiicht  an  für  den  Nutzen,  den  erpersönhch 
bisher  aus  jener  Lehre  gewonnen  hat,  und  fär  die 
reiche,  wahrhaft  erfreuende  Anregung,  wddie  die 


Rouz,  Oesammelte  Abhandlungen  über  Entwicklungsmechanik  der  Organismen.  101 


nnn  wiederholte  Lektüre  der  „Gesammelten  Ab- 
handlnngen*'  ihm  gebracht  hat,  an  dieser  Stelle  den 
Inhalt  der  letzteren  kurz  zu  skizziren,  in  der  Ab- 
sicht, dem  Werke  auch  in  dem  engeren  Kreise  der 
medidmschen  Fachgenossen  eine  möglichst  weite 
Verbreitung  und  die  Aufmerksamkeit  zu  verschaffen, 
die  es  verdient 

Die  Abhandlungen  zerlallen  in  2  Bftnde,  von 
denen  der  erste  die  Frage  der  „funktioneilen  An- 
passung'* in  11  (ausserdem  enthüt  er  noch  eine  Ab- 
handlung „über  eine  im  Knochen  lebende  Gruppe 
▼on  Fadenpilzen,  Mycelites  ossifragus''  1887),  der 
sweite  die  Entwickelungsmechanik  dea  Embryo  in 
20  EinzelaufsStzen  behandelt  Der  erste  Band  ent- 
spricht bezüglich  des  Entwickelung8gangesR.'s  im 
Wesenfliohen  der  ersten,  der  zweite  der  zweiten 
Periode  sdnee  bisherigen  Schaffens.  Beiden  BAnden 
sind  in  kurzer  Zusammenfassung  die  für  die  ent- 
sprechenden Gebiete  gewonnenen  „Regeln**  hinzu- 
gefügt worden. 

Band  I  beginnt  mit  der  Inaugural-Dissertation 
„über  die  Verzweigungen  der  Blutgefässe  des  Men- 
schen** (1878);  eine  überraschende,  vollkommen 
selbständige  Leistung,  in  der  nicht  ein  Anfänger, 
sondern  ein  fertiger  Oelehrter  mit  Klarheit  undGe- 
dankenreichthum  dem  Lieser  sich  zeigt  Der  (Grund- 
gedanke der  Arbeit,  die  sich  auf  genaue  Messungen 
von  Corrosionspräparaten  von  Blutgefässen  aufbaut, 
besteht  darin,  dass  die  Form  der  Blutgefässe  im  aus- 
gebildeten Zustande  sowohl,  wie  schon  im  frühesten 
embryonalen  Leben  genau  übereinstimmt  mit  der- 
jenigen Form  der  Blutsäule,  die  entstehen  würde, 
wenn  das  Blut  aus  dem  HauptgeAsse  an  der  entspre- 
chenden Stelle  frei  entspringen  würde:  mit  anderen 
Worten  also,  dass  das  Nuigeßss  dem  BhUsirome 
ungepassi  ist,  nicht  seinerseits  durch  selbständige 
Anlage  den  letzteren  bestimmt  Ein  Gedanke, 
der  für  die  Pathologie  von  gr6s8ter  Bedeutung 
ist;  wir  erinnern  nur  an  die  eing^enden,  bisher, 
wie  es  scheint,  zu  wenig  gewürdigten  Arbeiten 
R.  Thoma's  über  die  Arteriosklerose  u.  Aehnl., 
deren  Beeultate  sich  unseres  Erachtens  auf  dieselbe 
Grundlage  zurückführen  lassen,  wenn  auch  Thema 
selbst  ihnen  eine  etwas  abweichende  Erklärung  ge- 
geben und  die  Heranziehung  der  R'schen  Befunde, 
wie  Letzterer  selbst  in  einer  Anmerkung  hervorhebt, 
nnterlasaen  hat  So  wird  z.  B.  Jeder,  der  die  von 
R.  dargelegten  Gesetze  der  Form  des  Ursprungs- 
kegels der  abgehenden  Gefässe,  namentlich  der 
relativ  kleinen  Aeste,  liest,  speciell  bei  der  Be- 
schreibung der  Lage. des  „en  face  Minimum^^  und 
des  „Profilminimum*'  sofort  das  so  charakteristische 
Bild  der  Skleroseherde  am  Abgange  etwa  derlnter- 
oostalarterien  aus  der  Aorta  vor  Augen  haben.  Die 
Darlegung  der  Beziehungen  dieser  Erkrankung  zu 
jenen  Gesetzen  hat  wenig  Schwierigkeiten ;  merk- 
würdig genug,  dass  noch  18  Jahre  nach  dem  Er- 
scheinen jener  Arbeit  die  Sklerose  der  Arterien  so 
Tielftich  als  „chronische  Entzündung'*  charakterisirt 
wird  I     Wir  können  die  zahlreichen  interessanten 


Einzelheiten  der  Arbeit  hier  nicht  wiedergeben* 
Die  Erklärung  R/s  für  das  festgestellte  Princip 
gründet  sich  auf  die  Thatsache,  dass  die  Gefäss- 
wand  sich  an  der  Stelle  des  geringsten  Reibimgs- 
widerstandes  ent^dckelt,  also  eine  Anpassung  der 
lebenden  Substanz  an  die  wirksamen  hydratMsohen 
Kräfte  vorliegen  müsse.  Dass  diese  Anpassung  eine 
Reaktion  auf  Druckwirkungen  sei,  ist  in  der  ersten 
Abhandlung  noch  nicht  in  der  Weise  wie  in  der 
zweiten  „über  die  Bedeutung  der  Ablenkung  des 
Arterienstammes  bei  der  Astabgabe,  1879^^,  die 
eine  Fortsetzung  und  genauere  Ausführung  einiger 
Punkte  der  Dissertation  enthäft,  ausgeführt;  das 
Wesen  dieser  speciüschen  Druckwirkung  bleibt  frei- 
lich verschlossen  wie  das  Wesen  anderer  specifischer 
Leistungen,  z.  B.  des  Nervensjrstems  auch.  Für 
die  Blutgefässe  ergiebt  sich,  dass  ihre  Gestalt  ihrer 
Funktion :  das  Blut  auf  dem  einfachsten  Wege  und 
unter  geringstem  Verbrauche  von  lebendiger  Kraft 
den  Organen  zuzuführen,  vollkommen  angepasst 
erscheint.  Das  Möglichste  wird  mit  dem  Minimum 
von  Kraft  zu  leisten  erstrebt ;  hieraus  ergiebt  sich 
der  schon  in  Nr.  2  ausgesprochene  Gedanke  des 
Kampfes  der  Theile  im  Organismus^  der  sofort  auf 
die  Zelleuelemente  selbst  übertragen  wird:  „die 
Zelle  erhält  die  G^talt,  welche  die  Gesammtheit 
der  am  stärksten  funktionirenden  Theile  besitzt^S 
weil  die  Funktion  auch  die  Insubstantiation  anregt 
und  somit  Form  und  Grüsse  bestimmt 

Der  Ausführung  des  grundlegenden  Darwin'- 
schen  Gedankens,  dass  die  Vervollkommnung  der 
Generationen  durch  den  dieeinzelnen  Kräfte  stärken- 
den Kampf  um 's  Dasein  veranlasst  sd,  für  den  Auf- 
bau aller  organischen  Bildungen  bis  zum  letzten 
diskutirbaren  Endglied  sind  die  3  folgend^i  Arbeiten 
(Nr.  3 :  üeber  die  Leistungsfähigkeit  derPrincipien 
der  Descendenzlehre  zur  Erklärung  der  Zweck- 
mässigkeit des  thierischen  Organismus.  Habil.- 
Schr.  1880.)  Nr.  4:  Der  züchtende  Kampf  der  Theile 
oder  die  „Theilauslese''  im  Organismus,  zugleich 
eine  Theorie  der  funktionellen  Anpassung.  1881 
(früherer  Titel :  Der  Kampf  der  Theile  im  Organis- 
mus). Nr.  5 :  Autoreferat  über  Nr.  4  (enthält  einige 
weitere  Ausführungen)  gewidmet,  die  mit  kühnem 
GrifTe  das  ganze  theoretisohe  Gebäude  auf  einer 
breiten  Grundlage  von  Thatsachen  ziemlich  fertig 
aufrichten.  Manchem  Leser  mögen  sie,  vielleicht, 
namentlich  zur  Zeit  ihres  Erscheinens,  wegen  ihres 
vielfach  spekulativen  Charakters  missfallen  haben, 
wie  auch  aus  einigen  Kritiken  aus  jener  Zeit  her- 
vorgeht Doch  trägt  die  Theorie  das  Gepräge  der 
Wahrheit  an  der  Stirn,  und  durch  die  später 
angeschlossenen  Specialstudien  [Nr.  7:  Struktur 
eines  hochdifferenzirten  bindegewebigen  Organes 
(Schwanzflosse  des  Delphin)  1883.  Nr.  8:  üeber 
die  Selbstregulation  der  morphologischen  Länge  der 
Skeletmuskeln  des  Menschen.  1883.  Nr.  9:  Be- 
schreibung und  Erläuterung  einer  kn(k)hernen  Knie- 
gelenksankylose.  1885]  hat  R.  für  ihre  thatsäch- 
Uche  Begründung  weiterhin  Sorge  getragen.    Wir 


102 


Koux,  Gesammelte  Abhandlungea  über  EntwicklungBmeclianik  der  Organismen. 


glauben,  dass  heute  das  Werk  „Der  Kampf  der  Theile 
im  Organismus^^  als  ein  Eckstein  der  neuen  biolo- 
gischen Forschung  bezeichnet  werden  muss  und 
ähnliche  Bedeutung  für  die  Ontogenese  wie  etwa 
„die  Entstehung  der  Arten"  für  die  Phylogenese 
besitzt 

Der  Grundgedanke  besteht  in  der  weitesten 
Ausführung  des  (ronDarwin  schon  anerkannten, 
aber  nur  ganz  kurz  behandelten)  Princips  der 
Aktivitfttshypertrophie  und  Inaktivitätsatrophie, 
oder  nach  R's  Bezeichnung,  der  funkiümeüen  An- 
passung —  jener  Erscheinung,  die  in  so  zahllosen 
Varianten  dem  Niaturforscher  und  spedell  dem 
Pathologen  immer  wieder  vor  Augen  kommt.  Die 
Grundlage  dieser  Erscheinungen  besteht  in  der 
dem  lebenden  Substrat  zukommenden  Kraft  der 
Assimilation,  die  nicht  nur  Verbrauchtes  zu  er- 
setzen  vermag,  sondern,  wenn  durch  die  Funktion 
der  Beservefond  von  Leistungskraften  angegriffen 
wurde,  diesen  naohtrftglich  vergrOssert  Hierdurch 
entsteht  die  Vermehrung  der  Masse  einerseits,  die 
Steigerung  der  qualitativen  Beschaffenheit  des 
Funktionsvermögens  andererseits.  Den  Reiz  zu 
solcher  Steigerung  der  Eigenschaften  der  orga- 
nischen Materie  giebt  die  Funktion  ab;  sie  stellt 
(für  das  ausgebildete,  z.  Th.  auch  für  das  wach- 
sende Gewebe)  den  trophisehen  RßU  dar,  lOst  die 
Vorgänge  der  Assimilation  und  Dissimilation  aus ; 
indem  je  nach  dem  Grade  der  Funktion  das  Ge- 
webe wächst  oder  schwindet,  und  zwar  genau  in 
der  specifischen  Richtung  der  Funktionsbean- 
spruchung, entwickelt  sich  die  funktionelie  Anpas- 
sung: die  Gewebe  erhalten  allmählich  das  Ver- 
mögen, auch  höheren  Anforderungen  gerecht  zu 
werden,  sie  vervollkommnen  sich,  wenn  auch  in 
mehr  oder  weniger  einseitiger  Richtung  und  dem- 
gemäss  eventuell  unter  Bildung  morphologisch 
oder  chemisch  neuer  Charaktere.  Die  funktionelle 
Anpassung  ist  die  Gnmdlage  jedes  Fortschrittes 
und  daher  ein  integrirender  Bestandtheil  dessen, 
was  wir  Leben  nennen;  das  „Leben"  selbst  be- 
trachtet R  als  den  Ausdruck  der  Wirksamkeit 
dreier  Hauptkräfte,  der  Assimilation,  üebercompen- 
sation  und  Selbstregulaüoni  und  nimmt  an,  dass 
auch  diese  Eigenschaften  selbst  allmählich  heran- 
gezüchtet seien. 

Je  grösser  nun  zufallig  die  Fähigkeit  eines 
Theiles  zu  funktioneller  Anpassung  bei  gleicher 
Beanspruchung  aller  Theile,  oder  je  grösser  die 
Beanspruchung  eines  Theiles  im  Gegensatze  zu 
den  anderen  (z.  B.  je  nach  der  Stelle,  wo  ein  Reiz 
einsetzt)  ist,  um  so  starker  muss  die  Massen- 
zunahme des  bevorzugten  Theiles  werden.  Da 
nun  aber  der  dem  Gesammtorganismus  (wieder 
aus  Gründen  des  Kampfes  um's  Dasein)  zukom- 
mende Raum  ein  beschränkter  ist,  wie  ja  auch  für 
die  Einzelzelle  eine  gewisse  Norm  der  GMsse 
herangezüchtet  wurde,  so  muss  es  unter  jenen 
Umständen  (welche  die  Regel  bilden)  zu  einem 
fortdauernden  Kampfe  der  Einzeltheile  um  den 


Raum  kommen,  wobei  die  kräftigeren  Elemente 
ihn  behaupten  müssen,  während  die  sc^wädierea 
durch  den  Gewebedruck  allmählich  schwinden.  la 
gleicher  Weise  bildet  sich  ein  Kampf  um  die  Nah- 
rung und  den  Reiz  selbst  aus,  bei  dem  wieder  die 
besseren  Elemente  si^en  und  also  den  anderen 
das   nothwendige  Lebenselement  entziehen.    80 
findet  eine  fortwährende  Auswahl  der  besten  Ele- 
mente statt  nach  dem   alten  grausamen,    aber 
wahren  und    nothwendigen  Principe:    „wer  da 
hat,   dem  wird  gegeben,  wer  aber  nicht  hat, 
dem  wird  noch  genommen  was  er  hat^^     Diese 
Auswahl,  auf  der  die  Ausbildung  aller  specifisch 
differenzirten  Bildungen  beruht,  betrifft  die  Theile 
einer  2^11e,  die  Zellen  eines  Qrganes,  die  Organe 
eines  Körpers;   spedell  für  die  Ausbildung  der 
Form  der  letzteren  ist  deren  Bedeutung  für  dea 
Organismus,  d.  L  also  ihre  Beanspruchung,  in 
ihrem  gegenseitigen  Kampfe  um  den  Raum  bis  rar 
Ausbildung  eines  morphologischen  Oleiehgeunchiee 
von   grösster  Wichtigkeit.    Natürlich  kommt  bei 
der  erstmaligen  Anlage  gewisser  Form-  und  Lage- 
verhältnisse die  erbliche  Ueberiragung  in   maass- 
gebender  Weise  neben  jener  Kraft  der  funktio- 
nellen Anpassung  zur  Geltung ;  hierdurch  wird  die 
Reihe  der  Vorgänge,  namentlich  wenn  eine  ganze 
Anzahl  von  Gewebetheilen  an  einer  specifischen 
Beanspruchung  und  deren  Folgen  theilnehmcn, 
naturgemäss  sehr  oomplicirt  und  schwerer  in  ihre 
Grundbedingungen  aufzulösen.     Das  Wesentliche 
aber  bleibt  in  jedem  Falle,  dass  die  funktioneUen 
Elemente  je  nach  ihrer  Leistungskraft  sich  selbst 
bestimmen,  das  Problem  der  Formausbildung  also 
die  lebende  Substanz  selbst,  nicht  die  äusseren  Be- 
dingungen betrifft     Letztere  sind  nur  nebensäch- 
licher Natur,  wenn  auch  z.Th.  von  grosser  Bedeu- 
tung,  bez.   für  das  Eintreten   der  funktioneilen 
Anpassung  unentbehrlich,  wie  z.  B.  die  Regelung 
der  BeschafFung  der  zum  Wachsthum   erforder- 
lichen Stoffe.     Durch  einfache  Anwes^iheit  über- 
reichlicher Nahrung  kann  kein  übermässiges  Wachs» 
thum  oder  enger  gefasst,  durch  Hffperämiß  keine 
Hypertrophie  erzeugt  werden,  wenn  nicht  glodi- 
zeitig  die  übrigen  Bedingungen  zur  Hypertrophie 
in  Thätigkeit  treten :  ein  für  den  Pathologen  und 
Kliniker  tief  einschneidender  Grundsatz,  alt  gemig 
zwar  (schon  Y ircho w  lehrte,  dass  die  Zelle  siA 
selbst  ernährt)^  aber  noch  immer  nicht  allgemdn 
anerkannt     Wie  oft  liest  man  heute  noch,  irgend 
eine  Wucherung  sei  durch  stärkere  Emfthning, 
Hyperände  \l  Aehnl.  veranlasst  worden !    Der  Be- 
weisführung in  dieser  Angelegenheit  widm^  R, 
ihrer  Wichtigkeit  entsprechend,  einen  grösseren 
Abschnitt;   wir  führen  nur  einige  seiner  Haupt- 
gründe an:  Hyperämie  ruft  weder  die  Fi 
hervor,  noch  wird  sie  selbst  durch  diese  immc 
veranlasst;   grössere  Nahrungzufuhr  bedingt  ni 
bis  zu  einem  gewissen  Grade  Gewebeansatz, 
manchen  Fällen  bleibt  chronische  Hyperämie  gaai 
erfolglos ;  das  differente  Wachsthum  der 


Boux,  Gesammelte  Abhandlungen  über  Entwicklongsmechanik  der  Organismen. 


103 


TbeOe  im  Embryo  kann  nicht  auf  vorher  vorhan- 
deDd  Seftssanlagen,  sondern  muss  auf  die  Zellen 
gelbst  zurückgeführt  werden ;  derartiges  lehrtauch 
die  Pathologie  bei  den  Erscheinungen  der  ange« 
boienen  Hyperplasie  und  Hypoplasie;  die  Weite 
der  Oe&se  ist  von  der  Funktion  der  Organe  ab- 
hSngig  u.  s.  w.  (natürlich  kommen  auch  für  die 
Qefösaanlagen  gewisse  ererbte  Verhältnisse  in  Be- 
tn^iht,  das  wesentlich  Maassgebende  aber  liegt  im 
Charakter  ihrer  Funktion).  Natürlich  gilt  das 
gleiohe  Verhältniss  für  die  causale  Beziehung 
nrischen  Atrophie  und  Anämie;  letztere  ist  die 
Folge,  nicht  die  Ursache  der  ersteren;  so  kann 
z.  B.  eine  Bückenmarksatrophie  unmöglich  aus  ein- 
hoher  Anämie  erklärt  werden. 

Die  „funktionelle  Anpassung^'  in  Verbindung 
jDJt  der  Lehre  vom  Kampfe  um's  Dasein  ist  ein 
rein  naturwissenschaftliches  Princip,  dem  jeder 
teleologiBohe  Beigescdimack  fem  liegt  Das  Verhält- 
niss zur  Darwin 'sehen  Theorie  der  geschlecht- 
lichen Zuchtwahl  lässt  sich  unzweifelhaft  dahin 
hezeichnen,  dass  letztere  nur  einen  allerdings  be- 
aonders  complicirten  Fall  jenes  grösseren,  Alles 
umfassenden  Princips  darstellt     Der  Kampf  der 
Individuen  im  D  a  r  w  i  n  'sehen  Sinne  züchtet  Eigen- 
schaften, die  dem  Oesammtwohle  des  Organismus 
zu  Qute  kommen ;  so  zielt  er  auf  dasselbe  hinaus 
wie  der  Kampf  der  Theile,  letzterer  aber  ist  die 
Grundbedingung  der  Existenz  jedes  Einzelindivi- 
duQffl  und  als  solche  unbedingt  nothwendig,  wäh- 
rend jener  nur  bestimmten  Vorgängen  der  Ver- 
roUkommnung  dient     (Auffallender   Weise  und 
tos  dem  Bef.  nicht  ganz  verständlichen  Gründen 
hetont  R.  an  zahlreichen  Stellen  seiner  Arbeiten 
den  gegentäixitchen  Charakter    seiner  Lehre  zu 
Dar w  i  n  's  Selektionsprincip.) 

Wir  müssen  es  uns  leider  versagen,  auf  die 
Einzelheiten  der  in  der  Hauptarbeit  sowohl,  wie 
in  den  üef  eindringenden,  methodisch  musterhaften 
Specialstudien  niedergelegten  Begründung  einzu- 
gehen, und  können  an  dieser  Stelle  nur  einige  für 
die  Pathologie  besonders  wichtige  Punkte  kurz 
indeuten.  Bierher  gehört  z.  B.  die  eingehende 
Darstellung  der  Lehre  von  den  trophischen  Nerven, 
Üe  R  durch  diejenige  von  dem  trophischen  Reize 
ler  Funktion  sehr  glücklich  ersetzt.  Die  Bedeu- 
timg der  Ganglienzellen  für  die  peripherischen 
Hervenfasem  wird  nach  den  Erfahrungen  der  kli- 
lischen  und  experimentellen  Pathologie  erörtert; 
be  Wichtigkeit  des  funktionellen  Reizes  auch  für 
vadisende  Memente,  die  also  noch  relativ  viel 
'On  der  treibenden  Kraft  der  embryonalen  Wachs- 
hnmsenergie  besitzen,  wird  an  dem  Beispiele  der 
pinalen  Kinderlähmung  mit  ihrer  consekutiven 
fuskelatrophie  erwiesen.  Bei  derlft<«&efepannung 
ritt  das  Gesetz  der  dvmensionalen  Anpassung  be- 
cmders  Uar  hervor ;  die  Muskelfasern  verdünnen 
nd  verdicken,  verlängern  und  verkürzen  sich  je 
«dl  der  erforderten  Leistung  (Hubhöhe,  bez.  Ex- 
oraion    des   zu  bewegenden  Gliedes),   wobei  die 


Länge  von  der  Dicke  absolut  unabhängig  ist  Die 
Grundlage  der  Veränderungen  bildet  das  von  R. 
durch  mühsame  zahlreiche  Messungen  an  normalen 
Muskdn  festgestellte  Gesetz  der  Congruenz  der 
Muskelfasern  eines  Muskels,  das  durch  die  Erfah- 
rungen über  Muskel  Varietäten  einerseits,  patho- 
logische Veränderungen  der  Muskeln  im  Anschlüsse 
an  Gelenkerkrankungen  mit  Veränderung  der  Ex- 
kursion andererseits  weitere  Begründung  findet. 
Die  Erklärung  dieser  Verhältnisse  sucht  R.  in  der 
Ausführung,  dass  eine  funktionelle  Auslese  der 
Muskelprismen  bildenden  Elemente  je  nach  der 
den  vorhandenen  Elementen  innewohnenden  Tüch- 
tigkeit einerseits  und  dem  Orte  der  Funktions- 
gelegenheit, der  Stelle,  bez.  der  Kraft  der  Reiz- 
zufuhr andererseits  eintritt  Die  Geeetze  der 
ÄnocAenf ormationen  werden  im  Sinne  der  G  a  1  m  a  n  - 
Wolff-v.Meyer'schen  bekannten  ErüeJirungen 
Über  die  Anordnung  der  Spongiosabälkchen  u.  s.w. 
dargestellt,  und  zwar  vollständig  umfassend,  mit 
Berücksichtigung  aller  mathematisch  denkbaren 
Verhältnisse ;  die  möglichen  und  thatsächlich  vor- 
handenen Enochenstrukturen  werden  in  einem 
übersichüichen  Systeme  zusammengestellt  Das 
Ausgangsmaterial  für  die  Untersuchung  bietet  eine 
knöcherne  Eniegelenksankylose  der  Würzburger 
patholog.  Sammlung  (die  auch  in  J.  W  o  1  f  f  's  Atlas 
abgebildet  wurde).  Die  praktischen  Folgerungen,  die 
sich  aus  der  Lehre  von  der  funktionellen  Anpassung 
für  die  Knochenstruktur  ergeben,  hat  bekanntlich 
J.  Wolff  in  der  Ent Wickelung  des  Gedankens  der 
„funktionellen  Orthopädie''  gezogen.  Die  über 
dessen  grosses  Werk  von  R.  verfasste  Kritik 
(Nr.  10)  ist  wegen  des  darin  gekennzeichneten  Zu- 
sammengehens und  Auseinanderweichens  beider 
Forscher  in  vielen  Punkten  (so  z.  B.  in  der  Frage 
der  teleologischen  Bedeutung  der  Anpassung)  wohl 
nicht  der  geringfügigste  Theil  der  „Gesammelten 
Abhandlungen".  Von  besonderem  Interesse  war 
unzweifelhaft  der  Nachweis  der  Gültigkeit  jenes 
Gesetzes  für  das  Bindegewebe,  dessen  Beanspru- 
chungen in  so  verschiedenen  Richtungen  für  die 
meisten  Fälle  grosse  Schwierigkeiten  der  kritischen 
Analyse  des  jeweiligen  Baues  veranlassen.  R.  hat 
diesen  Nachweis  in  glänzender  Weise  an  einem 
ganz  vorwiegend  bindegewebigen  Organe,  dessen 
Beanspruchungen  sich  mathematisch  klar  aus- 
drücken und  berechnen  lassen,  nämlich  an  der 
Schwanzflosse  des  Delphin,  geliefert ;  in  der  Ge- 
schichte der  Lehre  vom  Bindegewebe  und  seiner 
funktionellen  Struktur  wird  diese  Arbeit  unseres 
Erachtens  für  alle  Zeiten  eine  grundlegende  Stel- 
lung einnehmen,  namentlich  auch  wegen  der  Fest- 
legung der  Nomendatur  der  in  Frage  kommenden 
mechanisch-biologischen  Momente. 

Von  Gegenständen,  die  dem  ärztlichen  Inter- 
esse näher  stehen,  erwähnen  wir  noch  die  An- 
schauung R.'s  über  die  Immunüäl  gegen  Infek- 
tionen. Sie  ruht  auf  der  Thatsache  der  Heran- 
züchtung chemiseher  Charaktere,    die  genau   in 


104 


Hupp  er  t,  Üeber  die  Erhaltung  der  Arteigejischaften. 


gleicherweise  wie  diejenige  morphologischer  Cha- 
raktere erfolgt  Die  funktionelle  Anpassung  der 
Qewebe  an  Infektionsgifte  in  Gtestalt  der  Ausbil* 
düng  giftwidriger  Stoffe,  die  eventuell  erblich  über- 
tragbar ist,  erkl&rt  die  Erscheinung,  dass  eine 
Immunität  herangezüchtet  werden  kann,  ein  Ge- 
danke, der  mit  einer  so  breiten  physiologischen 
Grundlage  wohl  noch  von  Niemandem  vorgetragen 
ist  Betreffs  der  GeschwtUsibüdung  huldigt  S.  der 
Eeimversprengungstheorie  im  Gohnheim 'sehen 
Sinne,  besonders  seitdem  ihm  neuerdings  der  Nach- 
weis gelungen  war,  dass  experimentell  Furchungs- 
zellen  im  sich  weiter  entwickelnden  Embryo  an 
der  physiologischen  Ausbildung  gehemmt  werden 
imd  dann  isolirt  im  Gewebe  nachweisbar  sind,  so 
wie  man  sich  die  Keime  zukünftiger  Geschwülste 
wohl  vorstellen  dürfte.  Eine  eigentliche  Erörte- 
rung dieser  mehr  nebensächlich  erwähnten  An- 
schauung und  der  ihr  entgegenstehenden  Momente 
[wobei  es  namentlich  auf  den  Begriff  der  „Ge- 
schwulst^^ ankommt !  Jene  Furchungszellen  könn- 
ten wohl  zu  Dermoiden,  weichen  Naevi  u.  Aehnl., 
aber  nicht  ohne  Weiteres  zu  echten  Tumoren  mit 
progressivem  Wachsthume  sich  entwickeln.  Ref.] 
liegt  indessen  nicht  vor. 

Ein  wesentlicher  Theil  der  Ausführungen  R's 
betrifft  naturgemäss  die  Frage  der  Vererbung ;  das 
„kritische  Beferat  über  H.  Spitzer 's  Beiträge 
zur  Descendenzlehre'^  1886  (Nr.  6)  behandelt  dies 
Problem  fast  ausschliesslich.  R  bekämpft  dabei  das 
biogenetische  Grundgesetz  Haeckel's,  schliesst 
sich  dagegen  im  Wesentlichen  den  Ansichten 
Weismann 's  über  die  Gontinuität  des  Eeim- 
plasma  an.  Wir  beabsichtigen,  die  hierher  ge- 
hörigen Anschauungen  R.'s  im  Zusammenhange 
mit  der  später  folgenden  Besprechung  des  II.  Bandes, 
der  sich  vorwiegend  auf  Probleme  der  Yererbung 
bezieht,  zu  erörtern. 

Im  Yorstehenden  konnten  nur  einige  Haupt- 
züge der  R'schen  Lehren  über  funktionelle  An- 
passung wiedergegeben  werden.  Von  grossem 
Interesse  sind  die  Streiflichter,  die  R  auf  Grund 
seiner  Anschauungen  auf  das  Wesen  des  Lebens, 
auf  die  Entwickelung  des  geistigen  Lebens  u.  s.  w. 
wirft,  vielfach  unter  dem  Bilde  origineller  Ver- 
gleiche; wir  empfehlen  in  dieser  Beziehung  das 
Werk  auch  als  einen  Beitrag  zu  einer  befrie- 
digenden abschliessenden  philosophischen  Welt- 
anschauung. 

Dass  in  einem  so  Vieles  umfassenden  Buche 
manche  Gedanken  sich  finden  werden,  die  dem 
Einen  oder  Anderen  nicht  zusagen,  bez.  der  Er- 
weiterung oder  Berichtigung  bedürfen,  ist  natür- 
lich. Ueber  diese  Dinge,  die  den  grossen  Grundzug 
des  Werkes  nicht  beeinträchtigen  können,  lässtsich 
rechten.  Jedenfalls  kann  es  hier  nicht  des  Bef. 
Aufgabe  sein,  auf  diejenigen  Punkte  näher  einzu- 
gehen, die  ihm  selbst  nicht  ausreichend  (wie  z.  B. 
die  Erörterungen  über  die  Art,  wie  Erhöhung  des 
Gewebedruckes  zum  Gewebeschwund,  Verminde- 


rung des  Druckes  zur  Wucherung  fOhien  kum; 
oder  über  die  Differ^z  der  Wirkung  periodiadi 
wiederiiolten  und  andauernd  wirksamen  Druckes) 
oder  nicht  zutreffend  dargestellt  zu  sein  soheiiieiL 
Wir  haben  unseren  Zweck  erfüllt,  wenn  wir  zum 
Lesen  des  Buches  auch  in  den  ärztlichen  Kreisen, 
deren  letztes  Ideal  doch  immer  die  naturwiesen- 
schaftliche  Forschung  bleiben  soll,  Anregung  ge- 
geben haben.  Wir  wünschten  den  pessimistischai 
Worten  B.'s  den  Boden  zu  entziehen,  mit  denen  er 
die  2.  Ausgabe  des  „Kampfes  derTheile^*  schUeest: 
„Langsam  nur  verbreitet  sich  ein  neuer,  den  ge- 
wohnten Anschauungen  fremdartiger  Gedanke;  und 
ein  Buch,  welches  in  seinem  Titel  oder  im  Anfange 
seines  Textes  verräth,  dass  sein  Inhalt  über  die 
Grenzen  eines  der  Speoialgebiete  hinausgeht,  in 
welche  die  Biologie  gegenwärtig  zerlegt  ist,  wird 
um  dieser  Eigenschaft  willen  schon  fast  von  keinem 
Vertreter  eines  der  betheiligten  Gebiete  mehr  ge- 
lesen. Nur  wenige  Forscher  haben  heutzutage 
noch  das  universeUe  Bestreben  der  Biologen  der 
Mitte  dieses  Jahrhunderts,  einen  Ueberblick  über 
die  Lebensvorgänge  im  Ganzen  zu  gewinnen." 

Beneke  (Braunschweig). 

2.  üeber  die  Brhaltang  der  ArteigenAOhaf- 
ten.  Vortrag,  gehalten  bei  der  Installatioa 
des  Rektors  d.  k.  k.  deutschen  Carl-Ferdinands- 
Dniversität  in  Prag  am  16.  November  1895 
vonProf.  Hupp  ort.  Prag  1896.  J.G.Calve'- 
sche  Hofbuchh.   Gr.  8.   23  S.     (80  Pf.) 

H.  sucht  dem  Problem  der  Vererbung  von  der 
chemischen  Seite  her  näher  zu  kommen.  Man 
könne  annehmen,  dass  die  Keime  verschiedener 
Thierarten  bereits  verschiedene  chemische  Stoffe 
enthielten  und  ein  verschiedenes  chemisches  Reak- 
tionsvermögen besässen,  wenn  der  Nachweis  ge- 
lingt, dass  die  erwachsenen  Individuen  der  ver- 
schiedenen Thierarten  aus  eigenartigen  chemiaohen 
Stoffen  aufgebaut  sind  und  dass  sie,  in  Abhängigkeit 
hiervon,  ein  eigenartiges  chemisches  Leben  führen. 

Das  wird  an  bekannten  Beispielen  erläutert: 
verschiedene  Hämoglobine  bei  verschieden«!  Thie- 
ren,  daher  auch  verschiedene  Biweissstoffe;  ver* 
Bchiedene  Gallensäuren  als  Beispiel  verschieden 
gestalteter  Stoffwechselvorgänge;  Bildung  ver- 
schiedenartiger Eörperfette,  leichte  Zerstörbarkät 
fremder  Fette;  Bildung  derEynurensäure  nur  beim 
Hunde,  der  Thioschwefelsänre  nur  bei  Hund  und 
Katze.  Femer  wird  hingewiesen  auf  die  verschie- 
dene Reaktion  verschiedener  Thierkörpar  dem- 
selben Gifte  gegenüber,  endlich  auf  die  Immunitäfc 
gewisser  Thiere  gegen  bestimmte  liikroorganismen, 
die  sich  durch  die  specifische  Verschiedenheit  der 
Nährböden  erklärt. 

Aus  der  Umwandlung  des  Pflanzeneiweifiaea  iB 
das  specielle  thierisohe  Eiweiss  geht  schlieaaücii 
hervor,  dass  der  Körper  über  Einrichtungea  ver- 
fügt, die  ihn  befUiigen,  sich  selbst  in  seiner  ganiea 
Eigenart  zu  erhalten. 


Kothn&gel,  Specielle  Pathologie  und  Therapie. 


105 


Erstreckt  sich  nun  diese  Continuit&t  der  Eigen- 
art des  Individuum  durch  alle  Entwickelungstufen 
TorwSrts,  so  muss  man  annehmen,  dass  diese  Con- 
tinuität  schon  im  Keime  begann  und  dieser  sie 
wieder  dem  Mutterboden  entlehnt  hat. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

3.  Speoielle  Pathologie  und  Therapie;  heraus- 
gegeben von  Prof.  Hermann  Nothnagel. 
Wien  1896.   Alfred  Holder. 

Das  gross  angelegte  Werk  ist  augenscheinlich 
dazu  berufen,  das  in  vielen  Theilen  etwas  alters- 
schwach gewordene  Handbuch  von  v.  Ziemssen 
zu  ersetzen  und  wenn  es  diesem  an  Bedeutung 
wohl  nicht  gleichkommen  dürfte,  so  können  wir 
nach  dem,  was  wir  bis  jetzt  gesehen  haben,  mit 
dem  Ersatz  doch  zufrieden  sein.  Ein  Mangel,  der 
uns  bei  ähnlichen  Werken  schon  oft  aufgefallen 
ist,  macht  sich  auch  hier  recht  bemerkbar,  das 
Fehlen  einer  gewissen  01eichf5rmigkeit  der  ein- 
zelnen Theile.  Selbstverständlich  sind  bei  einem 
Werke,  an  dem  so  viele  verschiedene  EOpfe  und 
B&nde  thätig  sind,  Ungleichmässigkeiten  in  der 
Bearbdtung  nicht  zu  vermeiden,  aber  die  äussere 
Form  konnte  doch  etwas  genauer  vorgeschrieben 
und  eingehalten  werden.  So  wie  die  Sache  ge- 
wöhnlich gemacht  wird,  erhält  der  Leser  eine  An- 
zahl von  Büchern,  die,  abgesehen  von  dem  gleich- 
artigen Umschlag,  keinerlei  Zusammengehörigkeit 
verrathen  und  wenn  die  Bücher  alle  gut  sind,  kann 
er  in  der  Hauptsache  zufrieden  sein.  Besser  wäre 
es  aber  doch  wohl,  wenn  das  Ganze  von  dem 
Herausgeber  etwas  gleichförmiger  gestaltet  würde. 
Es  macht  doch  einen  eigenthümlichen  Eindruck, 
wenn  z.  B.  der  eine  Band  mit  einer  schönen  histo- 
rischen Einleitung  beginnt,  während  sich  in  ver- 
schiedenen anderen  Bänden  hiervon  gar  nichts 
findet,  oder  wenn  einige  besonders  fleisaige  Mit- 
arbeiter musterhafte  Literaturzusammenstellungen 
geben,  während  andere  sich  mit  ein  Paar  über  den 
Text  verstreuten  Citaten  begnügen  und  gar  Man- 
cher wird  den  Kopf  schütteln,  wenn  er  in  dem 
Prospekt  liest,  dass  der  akute  Gelenkrheumatismus 
und  der  Tetanus  so  viel  Platz  bekommen  sollen, 
wie  Typhus  abdom.,  T.  exanthemat,  T.  recurrens, 
Ephemera,  die  septischen  Erkrankungen,  Erysipel, 
Malaria,  Parotitis  zusammen,  dass  Tuberkulose  und 
Scrofulose  etwa  gleich  lang  werden  sollen,  dass 
die  „Seekrankheit"  ein  eigenes  stattliches  Buch 
wird  u.  s.  w. 

Wir  haben  die  Bearbeitung  der  Migräne  (Jahrbb. 
CCXLY.  p.  211)  und  des  umschriebenen  Gesichts- 
schwundes (Ebenda  GCXLVI.  p.  213)  bereits  be- 
sprochen und  werden  auch  auf  die  anderen  Theile 
nach  und  nach  näher  eingehen.  — 

Den  1.  Theil  des  YII.  Bandes  bUdet: 

Bhaehiiis  und  Osteomalaeie;  von  Prof. 
0.  Vierordt  Qr.8.  147S.  mit  12 Abbüd. 
(4  Mk.  80  Pf.,  für  Abonnenten  3  Mk.  20  Pf.) 

Y.  wird  seiner  Aufgabe,  uns  die  beiden  Erank- 
Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  1. 


heiten  in  eingehender  Schilderung  vorzuführen, 
gerecht,  vielleicht  hätte  er  sich  in  sein  Thema 
noch  etwas  mehr  vertiefen  können. 

Die  Bkachüia  nimmt  den  grösseren  Theil  des 
Buches  ein.  „Fötale"  und  „tardive"  Rhachitis 
erscheinen  Y.  recht  zweifelhaft,  ebenso  will  er 
von  der  „akuten"  Bhachitis  nicht  viel  wissen, 
üeber  die  Rückbildung  der  Knochenverkrüm- 
mungen spricht  er  sich  etwas  kurz  aus.  Als  Er- 
gänzung kann  hier  u.  A.  die  Arbeit  von  Yeit 
(Jahrbb.  GCXLIX.  p.  190)  dienen.  Auch  die  Er- 
klärung des  Milztumor  (p.  72)  scheint  uns  nicht 
ganz  erschöpfend.  Die  Barlow'sche  Krankheit  hält 
Y.  für  etwas  Besonderes.  Sie  kommt  häufig  bei 
Rhachitis  vor,  aber  ist  weder  mit  dieser,  noch  mit 
dem  Scorbut  einfach  zu  identificiren.  Eine  be- 
stimmte Erklärung  für  das  Wesen  der  Rhachitis 
giebt  es  zur  Zeit  noch  nicht  „Mangelhafte  Kalk- 
cirkulation  als  Wesen  und  unmittelbare  Ursache 
der  Krankheit  ist  unmöglich;  Girkulation  einer 
Säure,  beziehungswdse  verminderte  Blutalkaleeoenz 
ist  als  Ursache  nidit  denkbar.  G-leiohwohl  handelt 
es  sich  um  eine  Allgemeinkrankheit.  Dieselbe 
muss  in  einer  Stoffwechselveränderung  (eventuell 
in  der  Cirkulation  einer  Substanz)  bestehen,  in 
deren  Gefolge  an  den  Stellen  des  Knochenwachs- 
thums  örtiüche  Störungen  des  Oewebsstoffwechsels 
erzeugt  werden,  die  zu  verminderter  Anlagerung 
von  Kalk  (vielleicht  auch  gesteigerter  Resorption 
oder  Auslaugtmg?)  führen.'*  Eine  infektiöse  Ur- 
sache —  der  Erreger  müsste  dem  der  Malaria  nahe 
stehen  —  kann  „nicht  völlig  von  der  Hand  ge- 
wiesen werden'^  Ueber  den  Phosphorleberthran 
spricht  sich  Y.  vielleicht  etwas  zu  kühl  aus.  Nach 
unseren  Erfahrungen  hilft  er  auch  ohne  hygiei- 
nische  Maassnahmen  und  kann  mit  Yorsicht  auch 
bei  bestehendem  Darmkatarrh  gegeben  werden. 

Das  Wesen  der  OsteomaiacM  ist  ebenfalls  in 
Dunkel  gehüllt  Y.  meint,  dass  man  hier  vor 
Allem  an  „intermediäre  Stoffwechselprodukte  dar 
Ovarien**  denken  müsse,  „durch  welche  die  um- 
setzungsprocesse  im  Knochen  beeinflusst  werden*^ 
Der  Phosphor  sei  hier  in  seiner  Wirkung  recht 
zweifelhaft,  den  grössten  Werth  legt  Y.  auf  eine 
„durchgeführte  Bäderbehandlung**,  üeber  die 
Castration  führt  er  zum  Schluss  das  Bekannteste 
kurz  an.  — 

Ganz  besonders  gelungen  scheint  unsXin.Bd. 
3.  Theil  1.  AbtheUung: 

Die  Krankheiten  der  Bronchien;  von 
Prof.  Friedrich  Albin  Hoffmann  in 
Leipzig.  YI  u.  231  S.  (8  Mk.  50  Pf.,  für 
Abonnenten  6  ML  60  Pf.) 

Es  ist  nicht  nur  die  eigenthümliche  frische, 
oft  wohlthuend  derbe  SchreibweiBe  H.'s  (die  nur 
durch  einige  recht  entbehrUohe  Fremdworte  beein- 
trächtigt wird),  es  ist  nicht  nur  seine  ungewöhn- 
liche Beherrschung  der  Literatur  (zuweilen  über- 
wuchern die  Citate  das  Eägene  etwas),  die  das 

14 


106 


Nothnagel,  Specielle  Pathologie  und  Therapie. 


L&B0Ol  seines  Buches  so  angenehm  machen,  sondern 
es  ist  namentlich  die  Entschiedenheit,  mit  der  er 
allen  Dingen  auf  den  Orund  zu  gehen  sucht  Er 
lAsst  nichts  von  den  durch  ihr  Alter  geheiligten 
Qemeinplatzen  ohne  Weiteres  gelten,  sondern  prüft 
eingehend,  was  wirklich  richtig  ist  und  was  immer 
nur  so  nachgeplappert  wird.  Das  regt  zum  eigenen 
Nachdenken  an  und  es  ist  gar  zu  wohlthuend, 
wenn  man  liest,  dass  etwas,  an  das  man  selbst 
schon  lange  nicht  mehr  recht  hat  glauben  wollen, 
dummes  Zeug  ist. 

Weitaus  am  besten  scheint  uns  die  Bearbeitung 
deTBrondiüis  und  besonders  hervorheben  möchten 
wir  hier  aus  vielem  Gleichguten  die  Erklärung  der 
„Erkältung^S  ^^  Erörterungen  Über  den  „Schnaps- 
katarrh",  die  kräftigen  Seitenhiebe  gegen  „Bäder^S 
Kurorte  und  unsere  Balneologie.  Dass  H.  vielen 
weit  berühmten  und  beliebten  Arzneimitteln  sehr 
zweifelnd  gegoiübersteht ,  ist  schon  aus  seinen 
früheren  Büchern,  namentlich  seiner  allgemeinen 
Therapie,  bekannt,  auch  heute  will  er  von  den 
Expektorantien  noch  nicht  viel  wissen  und  schilt 
herzhaft  auf  die  „überflüssige  Medikamenten- 
schmiererei^^  Als  das  Beste  bei  der  Behandlung 
der  Bronchitis  erscheinen  ihm  zweckmässige  hydro- 
therapeutische Maassnahmen,  Umschläge,  Bäder, 
üebergiessungen,  femer  Einathmung  physiolo- 
gischer Kochsalzlösung,  etwas  Pilocarpin,  wenn 
nöthig  Narcotica  und  BeizmitteL 

In  dem  Abschnitt  Branehdektasie  sind  wir  mit 
manchem  nicht  ganz  einverstanden,  namentlich 
nicht  mit  der  Erklärung  der  Osteoarthropathie 
hypertrophiante  pneumique.  Dass  hier  lediglich 
oder  auch  nur  in  der  Hauptsache  die  Blutstauung 
Schuld  sein  soll,  scheint  uns  nicht  richtig. 

Das  Asthma  erklärt  H.  als  eine  „Neurose  im 
Gebiete  der  Respirationsnerven,  welche  in  Anfällen 
von  Athemnoth  mit  eigenthümlicher  Sekretion  und 
Lungenblähung  einhergeht^S  und  meint,  dass  so- 
wohl die  Bronchialmuskeln,  als  die  Inspiration- 
muskeln, namentlich  das  Zwerchfell  betroffen  wer- 
den, wozu  noch  vasomotorische  und  sekretorische 
Beizerscheinungen  hinzutreten.  Die  Asthmaspira^ 
len  entstehen  aus  dem  specifischen  Asthmakatarrh 
und  haben  ihre  eigenthümliche  Form,  weil  die 
Bronchen  gewunden  sind.  Vermisst  haben  wir 
eine  Erörterung  der  Prognose  des  Asthma,  nament- 
lich des  doch  ziemlich  häufigen  Kinderasthma;  und 
bei  der  überhaupt  etwas  kurz  gerathenen  Therapie 
scheint  uns  die  klimatische  Behandlung  nicht  ge- 
nügend gewürdigt  Daves  z.  B.  ist  überhaupt  gar 
nicht  angeführt  und  doch  wird  es  H.  bekannt  sein, 
dass  z.  B.  das  dortige  Ifriedericianum  ausser  von 
scrofulösen  und  tuberkulösen  gerade  auch  von 
asthmatischen  Knaben  besucht  wird. 

Den  Schluss  des  Buches  bildet  die  farbige 
Wiedergabe  zweier  Brustduichschnitte.  — 

lY.  Band  3.  Theil  1.  Abtheilnng 
Akute  Exantheme,     Einleäung;   Masern; 
von  Prof.  Theodor  von  Jürgensen  in 


Tübingen.  Vn  u.  168  S.  (5  Mk.  60  Pf.,  für 
Abonnenten  4  Mk.  20  Pf.) 
In  der  EMeUung  geht  v.  J.  auf  das  Wesen  der 
akuten  Exantheme  ein,  führt  aus,  weshalb  wir  sie 
als  selbständige  Krankheiten  ansehen  müssen  und 
nicht  etwa  auf  einen  gemeinsamen  Erreger  zurück- 
führen dürfen,  führt  Beispiele  für  das  gleichzeitige 
Auftreten  zweier  akuter  Exantheme  bei  ein  nnd 
demselben  Menschen  und  für  die  „Recurrensform^ 
der  Masern  und  des  Scharlach  an  und  bespricht 
die  allgemeine  Prophylaxe,  wobei  er  sich  an  die 
Auffassung  von  von  Kerschensteiner  an- 
schliesst:  Masern,  Scharlach,  Pocken  werden  durch 
Gesunde  nicht  oder  nur  ganz  ausnahmeweise  über- 
tragen, so  dass  z.  B.  die  Absperrung  der  gesunden 
Geschwister  eines  an  Masern,  Scharlach  oder  Pocken 
erkrankten  Kindes  von  der  Schule  Unsinn  ist 

Mit  S.  33  beginnt  die  Besprechung  derMasemf 
die  wir  wegen  ihrer  ausserordentlichen  Gründlich- 
keit und  wegen  der  durch  grosse  eigene  Erfahrung 
fest  gegründeten  Anschauungen  v.  J.'s  für  gani 
vortrefflich  halten  möchten.  Mit  grösstem  Fleisae 
hat  V.  J.  Alles  zusammengetragen,  was  wir  über 
die  Masern  wissen,  interessante  Zahlenzusammen- 
stellungen, lehrreiche  Krankengeschichten  sind 
dem  Texte  vielfach  eingefügt ;  auch  wer  sich  über 
die  selteneren  und  seltensten  Yorkommnisse  bei 
den  Masern  unterrichten  will,  wird  diese  neueste 
Bearbeitung  nicht  vergeblich  zur  Hand  nehmen. 
Vielleicht  hätte  v.  J.  uns  noch  etwas  mehr  über 
die  Nachkrankheiten  der  Masern  (namentlich  andi 
bei  Erwachsenen),  über  ihr  VerhältniBS  zur  Scrafd- 
lose  und  Tuberkulose  sagen  können,  sonst  hätten 
wir,  einschliesslich  der  Therapie,  kaum  einen 
Wunsch  auszusprechen  und  sind  überzeugt,  dass 
V.  J.  viele  zufriedene  Leser  finden  wird.  — 

Einen  ganz  eigenthümlichen ,  aber  nicht  an- 
genehmen Eindruck  macht  XIII.  Band  1.  Theil : 
Die    Erkrankungen    der    Nase,    des 
Rachens   und  des  Kehlkopfes;    von 
Prof.  Karl  Stoerk  in  Wien.    VI  u.  334  a 
(11  Mk.  40  Pf.,  für  Abonnenten  8  Mk.  60  Pf.) 
Eigenthümlich  namentlich  durch  die  unüber- 
sichtliche Anordnung  und  die  ungleiche  BerQck- 
sichtigung  der  verschiedenen  Krankheiten.     Es 
scheint,  als  wenn  St  nur  auf  das  genauer  ein- 
gegangen ist,  was  ihn  persönlich  intei^essirt  und 
alles  Andere  absichtlich  gar  nicht  oder  nur  mit 
kurzen  Worten  nebenbei  erwähnt,  das  entspricht 
aber  doch  wohl  nicht  dem  Plane  und  der  Aufgabe 
des  Werkes,  für  das  er  gearbeitet  hat 

Nach  einer  eingehenden  Besprechung  der 
Nasenabsonderung  in  der  Gesundheit  und  bei  Krank- 
heiten und  nach  sehr  kurzen  Abschnitten  über 
Anämie  und  ^fperämie  der  Nasenschleimhaut  folgt 
der  akute  Nasenkatarrh.  Hier  würden  wir  und 
wohl  viele  Andere  bei  der  Entstehung  die  Infek- 
tion vomanstellen,  Erkältungen  und  Aehnliches 
nur  als  Unterstützung  dieser  anfQhren.  Die  kli«^ 
nisohe  Beschreibung  ist  viel   zu  kurz,  auf  den 


Penzoldtu.  Stintzing,  Handbuch  der  speciellen  Therapie  innerer  Krankheiten.         107 


Schnupfen  als  Beginn  z.  B.  der  Masern,  auf  den 
Schnupfen    nach  Medikamenten  hätte  genflgend 
Rficksicht  genommen  werden  müssen,  ebenso  auf 
die  Folgen,  z.  B.  den  gar  nidit  erwähnten  üeber- 
gang  auf  das  Ohr.     Bei  der  Behandlung  ist  das 
Chmin,  das  sicher  oft  gute  Dienste  leistet,  ver- 
gessen, die  Biechmittel  sind  zu  unrecht  als  vollkom- 
men unnütz  hingestellt  Den  Anhang  hierzu  bilden 
eine  Erwähnung  des  „EBufidterg^'  auf  einer  halben 
Seite  und  eine  ganz  ungenügende,  übrigens  audi 
gar  nicht  heigehürige  Besprechung  der  Influenza. 
Bei  Nr.  Y,  dem  ehroniachen  NasenhcUarrh,  sind 
die  Einflüsse  der  Constitution  kaum  erwähnt,  von 
Scrofnlose  ist  nichts  zu  finden.    Die  wichtigen 
Hiterkrankungen  der  Nachbarhöhlen  fehlen  ganz 
(Ohr)  oder  sind  nachträglich  ohne  rechten  Zu- 
sammenhang angeführt    Das  Asthma  ist  nur  ganz 
nebensächlich  erwähnt,  bei  der  Behandlung  geht 
St  mit  grosser  Ausführlichkeit  auf  die  verschie- 
denen örtlichen  Maassnahmen  (das  Beste  sind  Watte- 
bougies  mit  Höllensteinlösung)  und  Operationen 
ein.     Dass  allgemeine  Pflege,  gute  Luft,  Wasser, 
passende  Kost,  Leberthran  u.  s.  w.  oft  sehr  viel 
wichtiger  sind,  kann  der  Leser  sich  dazu' denken. 
YL  OxaenafoeUdaairophicans.  Hier  bekommen 
wir  eine  recht  eingehende  Besprechung  der  Ent- 
stehung, die  nach  St   fast  immer  von  ererbter 
Lues  ausgeht,  aber  so  gut  wie  nichts  über  Er- 
scheinungen, Yerlauf,  Behandlung. 

YII.  Phlegmone  der  Naaeneehleimhatä.  YIIL 
Buhmffen  aus  der  Nase:  ganz  dürftig  mit  un- 
genügender Betonung  namentlich  auch  der  dia- 
gnostischen Bedeutung  und  ungenügenden  Angaben 
Ar  Torsichtige  Behandlung. 

IX  bilden  die  Erkrankungen  des  Backens  in 
geradezu  überraschender  Kürze.  Wenn  sich  der 
chronische  Baohenkatairh  in  der  Praxis  doch  auch 
mit  solch  ein  paar  hingeworfenen  Worten  abmachen 
liesseü 

X.  Die  Siörk'sche  Blennorrhoe,  XI.  ifttno- 
sklerom  wieder  so  gut  wie  ohne  jede  klinische 
Schilderung.  Als  Ersatz  dafür  giebt  es  25  tabella» 
riscfa  zusammengestellte  Krankengeschichten  und 
eine  ganze  Anzahl  von  guten  Abbildungen.  XH.  GW- 
ariige  NeubUdungen  der  Nase*  XIII.  Adenoide  Vege-- 
iaüonen,  etwa  in  der  Art  des  chronischen  Rachen- 
katarrhs behandelt  XIY.  Maligne  Neubildungen 
der  Nase,  bei  denen  der  Krebs  auf  einer  Seite,  das 
Lymphosarkom  auf  18  Seiten  abgehandelt  ist, 
letzteres  mit  sehr  ausführlichen  Krankengesohich- 
tea  und  Abbildungen  mikroskopischer  Präparate, 
die.  ganz  zu  unrecht  Platz  fortnehmen. 

XY.  Erkrankungen  der  StirrOiöhle,  XYL  der 
KeUbeinhöhle,  XVII.  des  Siebbeins,  auffallend  um- 
faag^ch,  X VnL  Lordose  der  Balstoirbelsäule* 

Nun  kommen  mehrere  Seiten  mit  Nasen^  und 
KMkopf-Instrumenien,  4  anatomische  Tafeln  und 
den  ganzen  Rest  bilden  Erörterungen  über  Tbier- 
kuloee,  die  so  merkwürdig  sind  wie  das  ganze 
Buch.  S  t  bespricht  recht  kurz  die  Tuberkulose  des 


Kehlkopfes,  die  seiner  Ansicht  nach  stets  sekundär 
und  stets  von  den  Blut-  oder  Lymphbahnen  aus 
entstanden  ist,  und  die  der  Nase,  giebt  uns  dann 
aber  ausführlicher  seine  Anschauungen  über  die 
Yererbung  und  die  Behandlung  der  Tuberkulose 
im  Allgemeinen  kund.  Zuletzt  kommt  ein  äusserst 
dürftiges  „Literaturverzeichniss  für  Tuberkulose'^ 
und  damit  ist  das  Buch  zu  Ende.  Wer  noch 
etwas  über  die  Entzündung  des  Kehlkopfes  wissen 
möchte,  wird  sich  wohl  anderswo  Rath  holen 
müssen,  denn 

Xm.  Band,  2.  Theil,  von  Prof.  Gerhardt  in 
Berlin  bearbeitet,  enthält  nur  noch 

Kehlkopfgesehwülsie  und  Bewegung S' 
Störungen  der  Stimmbänder.     71  S. 
(2  Mk.,  für  Abonnenten  1  Mk.  60  Pf.) 
0.  führt  das  Nothwendigste  in  kurzer  Form 
an,  derart,  dass  auch  dieser  2.  Theil  des  XTTT.  Bandes 
mit  den  gründlichen  erschöpfenden  Durcharbeitun- 
gen  anderer  Bände  nicht  recht  übereinstimmt 
Weshalb  gerade  hier  Abbildungen  fortgelassen  sind, 
ist  uns  nicht  recht  verständlich  — 

Siehe  noch  p.  111  Möbius.  Dippe. 

4.  Handbnoh  der  spedellen  Therapie  Innerer 
Krankheiten;  herausgeg.  von  Dr.  F.  Pen - 
zoldt  in  Erlangen  und  Dr.  R.  Stintzing 
in  Jena.  6Bända  Qr.8.  Jena  1895.  Gustav 
Fischer.  (Vgl  Jahrbb.  COXLV.  p.  208  und 
CCXLVI.  p.  100.) 

ILBand.  Vergiftungen,  Stoffwechsel-, 
Blut'  und  Lymphkrankheiten.  Abth.  III. 
Behandlung  der  Erkrankungen  des 
Lymphsystems;  von  Dr.  Ph.  Biedert  in 
Hagenau  und  Dr.  0.  Angererin  München. 

1)  Behandlung  der  Scrofulose;  von  Dr.  Th. 
Biedert  unter  Mitwirkung  von  A.  Hoch. 

Die  eigenthümliche  Stellung  der  Scrofulose  in 
der  Pathologie  veranlasste  B.  u.  H.,  eingehender, 
als  es  sonst  in  dem  Plane  des  Handbuches  vor* 
gesehen  ist,  die  Entstehung  und  Ursache  dieser 
Krankheit  zu  beleuchten,  den  Begriff  der  „Scro- 
fulose*^ festzustellen,  die  pathologische  Anatomie 
der  Krankheit  zu  sdüldem  und  Symptomatologie, 
Yerlauf  und  Diagnose  zu  besprechen.  Bei  der 
Behandlung  legen  B.  u.  H.  mit  Recht  grossen 
Werth  auf  eine  richtige  Prophylaxe,  die  schon  bei 
den  Ehegatten  beginnen  muss,  aber  besonders  bei 
den  Kindern  nicht  versäumt  werden  darf.  Durch 
zweckmässige  Ernährung,  sorgfältige  Hautpflege, 
Abhärtung,  Bedachtnahme  auf  gesunde  Wohnung 
und  gute  Luft  kann  selbst  bei  ausgesprochener 
erblicher  Anlage  prophylaktisch  gewiss  Viel  ge- 
leistet werden.  Das  Gleiche  gilt  auch  für  die 
eigentliche  Behandlung,  zu  der  sich  als  werth- 
vollster  Genosse  der  diätetischen  AUgemeinbehand- 
lung  der  Leberthran  gesellt  Dieser  und  seine 
vielen  Ersatzmittel,  wie  das  Lipanin,  der  Jod«  und 
Jodeisenleberthran,  das  Malzextrakt,  Rahm,  femer 
die  Eisenpräparate,  das  Kreosot,  das  Solveol  und 


108         Penzoldt  u.  Stintzing,  Handbuch  der  speciellen  Therapie  innerer  Krankheiten. 


vorzüglich  auch  die  Schmierseife  sind  für  die  Be- 
handlung der  Sorofalose  werthvolle,  die  di&te> 
tischen  und  klimatischen  Euren  unterstützende 
Mittel.  Luftkurorte,  Soolbäder  und  Seebftder  zei- 
gen erftihrungsgem&ss  die  besten  Besultate  und 
werden  ausführlich  beschrieben.  Eine  kurze  Dar- 
stellung der  Behandlung  der  Lokalaffektionen  an 
der  Nase,  den  Ohren,  Lymphdrüsen,  Knochen  und 
Gelenken  besohlieest  diesen  ausserordentlich  gründ- 
lichen und  lesenswerthen  Abschnitt  des  Hand- 
buches.    Ihm  schliesst  sich  an : 

2)  Behandlung  der  Krankheüm  der  Lymph" 
ffeßase  und  der  Lymphdrüsen  ;  von  Prof.  Anger  er 
in  Hünchen. 

Nach  kurzen  anatomisch -physiologischen  Be- 
merkungen und  einer  Schilderung  der  chirurgisch 
wichtigsten  Lymphdrüsengruppen  bespricht  A. 
die  akute  und  die  chronische  Lymphangitis,  die 
L3rmphangiekta8ien ,  Elephantiasis  und  Lymph- 
angioma.  Er  beschränkt  sich  hierbei  nicht  nur 
auf  die  Darstellung  der  Behandlungsmethoden, 
sondern  schickt  jeweils  werthvolle  orientirende 
Darstellungen  der  Aetiologie  und  Symptomatologie 
voraus,  ebenso  wie  bei  den  nachfolgenden  Capiteln 
über  die  Erkrankungen  der  Lymphdrüsen.  Diese 
unterscheidet  A.  in  die  akute  und  chronische  (ein- 
fache und  specifische)  Lymphadenitis.  Bei  der 
Behandlung  der  letzteren  befürwortet  er  auf  das 
W&rmste  die  frühzeitige  Exstirpation  scrofulüser 
Lymphome  und  stützt  sich  hierbei  auf  seine  eigenen 
Erfahrungen,  wie  das  Ergebniss  der  Statistik  ver- 
schiedener Kliniken.  YonOeschwülsten  der  Lymph- 
drüsen werden  besonders  das  benigne  und  das 
maligne  Lymphom  und  das  Sarkom  hervorgehoben 
und  die  chirurgische  Behandlung,  die  Exstirpation 
der  Lymphome  wird  eingehend  geschildert 

4)  Chirurgische  Behandlung  der  Erkrankungen 
der  Müx;  von  Prof.  Schönborn  in  Würzburg. 

Seh.  giebt  uns  eine  orientirende  Debersicht 
über  die  heutige  Milzchirurgie.  Chirurgische  Ein- 
griffe an  der  Milz  wurden  bislang  ausgeführt  wegen 
Bupturen  der  Milz,  Vorfall  der  Milz,  Wandermilz, 
MUzabscessen  und  Milztumoren.  Die  Berechtigung 
und  derWerth  der  Splenektomie  bei  diesen  krank- 
haften Verftnderungen  der  Milz  wird  für  jeden 
einzelnen  Fall  kurz  dargestellt  und  ebenso  werden 
die  wesentlichsten  Punkte  für  die  technische  Aus- 
führung der  Milzoperationen  (Splenopexis,  Punk- 
tion und  Incision  der  Milz,  Besektion  der  Milz  und 
Splenektomie)  angeführt  und  Prognose  und  Verlauf 
der  Operation  geschildert 

Anhang :  Behandlung  der  bei  Stopvechselr,  Mu^ 
und  Lymphkrankheikn  vorkommenden  Ohrerkran- 
hingen;  von  Dr.  K.  Bürkner  in  Qöttingen. 

Hier  werden  kurz  die  bei  Gicht,  Diabetes  melli- 
tus bei  An&mien  und  Leukftmie  vorkommenden 
Ohrerkrankungen  und  ihre  mit  der  Behandlung 
der  Gmndkrankheit  zusammenfiedlende  Therapie 
geschildert    Ausführlichere  Besprechung  erfahren 


die  bei  Scrofulose  vorkommenden  Erkraakangea, 
wie  Granulationen  und  Polypen  der  PaukenhShle, 
cariöse  Proceese  daselbst,  die  Periostitis  und  Ostitis 
des  Warzenfortsatzes  und  die  Otitis  media  taber- 
culosa. 

In  Ähnlicher  Weise  behandelt  in  dem  Anhange: 
Behandlung  der  bei  Vergiftungen  vorkommend/m 
Erkrankungen  des  SsAor^afw  Prof.  Eversbusoh 
in  Erlangen  die  Intoxikations^  Amblyopien,  die  bei 
akuten  und  chronischen  Vergiftungen  vorkommM- 
den  Erkrankungen  der  Augennerven  und  -muskaln, 
der  Lider,  Bindehaut,  Hornhaut  und  Linse,  sowie 
die  beim  Gebrauche  von  Arzneimitteln  am  Auge 
auftretenden  Erscheinungen  (vgL  Jahrbb.  CCXUX. 
p.  100). 

m.  Band.  Erkrankungen  der  Äth- 
mungsorgane  und  der  Kreislaufstörun- 
gen» Abth.  IV.  Behandlung  der  Erkran* 
kungen  der  Athmungsorgane.  Allge- 
meiner TheiL 

1)  Prophylaxe  und  aügemeine  Behandlung  der 
Erkrankungen  der  Athmungsorgane ;  von  Dr.  TL 
V.  Jürgensen  in  Tübingen. 

Nach  einleitenden  Bemerkungen  über  die  Be- 
ziehungen zwischen  Athmung,  Kreislauf,  Blat  und 
Nerven,  sowie  über  die  SchAdlichkeiten,  denen  die 
Athmungswerkzeuge  von  aussen  her  durch  Staub 
und  Gase  ausgesetzt  sind,  schildert  v.  J.  die  natür- 
lichen Schutzmittel,  die  dem  Körper  in  dem  Bau 
der  Luftwege,  den  Wanderzellen,  den  Flimmer- 
zellen der  Schleimhautoberflfiehe  und  in  gewissen 
Baflexbewegungen  (Niesen,  Husten)  zur  Verfügung 
stehen.   Bei  der  allgemeinen  Behandlung  der  hier- 
her gehörenden  Krankheiten  spielt  die  Prophylaxe 
eine  grosse  Bolle.     Sie  richtet  ihr  Augenm^ k  zu- 
nächst auf  die  Beschaffung  hygieinisch  tadeUoser 
Wohnungen  und  Fürsorge  für  frische  Luft,  sodann 
auf  die  Verhütung  von  Erkältung,  auf  die  zwecdi- 
massige  Beschaffenheit  der  Kleidung  und  die  An- 
wendung des  Wassers  im  Sinne  der  Abhärtung. 
Alle  diese  einzelnen  Punkte  werden  ganz  ausführ- 
lich kritisch  beleuchtet  und  im  Anschlüsse  dann 
wird  auch  der  Einfluss  des  Klimas  und  der  Er- 
nährung bei  Erkrankungen  der  Athmungsoi^gane 
berührt.     An  den  Anfang  und  den  Schluss  seiner 
Arbeit  stellt  v.  J.  das  gewiss  berechtigte  Wort: 
„dass  nur  Der  die  Erkrankungen  der  Athmungs- 
werkzeuge zu  behandeln  vermag,   welcher  den 
innigen  Zusammenhang  zwischen  ihnen  und  den 
Organen  des  Kreislaufs  stets  vor  Augen  hat". 

2)  InhaUdums-  und  pneumatische  Behandlung 
der  Erkrankungen  der  Aikmungsorgane ;  von  J>r. 
Adolf  Schmidt  in  BeichenhalL 

Einer  der  besten  Vertreter  der  Inhalatäfinfr» 
therapie  führt  uns  die  sämmtlichenHethodeD  dieser 
Behandlungsweise  in  Wort  und  Bild  vor,  so  weit 
sie  sich  in  der  Praxis  bewährt  haben,  und  ak 
Unterstützungsmittel  bei  der  Therapie  einer  BeüM 
von  Erkrankungen  des  Bespirationstractus  schw« 
entbehrliche  Mittel  unseres  Handelns  gewordatt 


Fenzoldtu.  Stintzing,  Handbuch  der  speciellen  Therapie  innerer  Krankheiten.         109 


eiod.   Hierher  gehören  die  Inhalationen  von  flüch- 
tigen Stoffen  und  Dämpfen,  die  Räucherungen, 
Oafi-Inhalationen,  femer  die  Inhalationen  mit  zer- 
stäubten Flüfleigkeiten ,  wie  sie  in  den  grossen 
Inhalatoren  mancher  Kurorte  (Ems,  Reichenhall, 
Kissingen,  Kirchberg  u.  a.  a.  0.)  geübt  werden. 
Die  verschiedenen  Systeme  und  Apparate  sind  ein- 
gehend beschrieben,  abgebildet  und  in  ihrer  Wirk- 
tamkeit  kritisch  beleuchtet.     Auch  die  Methoden, 
die  durch  Veränderung  der  Temperatur  der  Aussen- 
luft  wirken  sollen,  werden  beschrieben,  femer  die 
Anwendungsweise  der  Inhalationsapparate  und  die 
wichtigsten  Mittel,  die  zu  Inhalationen  zu  empfeh- 
len sind.     Mit  besonderer  Wärme  wird  alsdann 
die  pneumatische  Behandlung  der  Erkrankungen 
der  Athmungsorgane  dargesteUt  und  die  Einrich- 
tang  des  pneumatischen  Cabinets  und  der  trans- 
portablen Apparate,  ihre  Wirkung  auf  die  Respi- 
ntionundCirkulation,  ihre  therapeutische  Wirkung 
und  Verwendung  geschildert     Zahlreiche  Abbil- 
dungen erläutern  die  Anwendungsweise  dieser  Heil- 
methoden und  machen  dadurch  gerade  dieses  Capitel 
dem  praktischen  Arzte  ausserordentlich  anziehend 
und  belehrend. 

Abtb.  IV.  Behandlung  der  Erkran- 
kungen der  Athmungsorgane.  SpedeUer 
7%eiL 

1)  Behandlung  der  Erkrankungen  der  Nasen- 
und  Bachenhöhle;  von  Dr.  W.  Kiesselbach  in 
Eklangen. 

K.  giebt  in  seiner  Einleitung  eine  kurze  Dar- 
stellung der  anatomischen  Verhältnisse,  der  Unter- 
Buchungsmethoden,  der  Prophylaxe  der  Nasen-  und 
Ibu^enerkrankungen   und   bespricht  danach   zu- 
nädiet  die  allgemeinen  Behandlungsmethoden,  Ent- 
fernung  von  Sekreten  aus  der  Nase  durch  den 
Lttftstrom  und  die  Nasendusche,  die  Applikation  von 
Medikamenten  in  flüssiger  oder  fester  Form,  die 
Aetzung,  Oalvanokaustik,Inhalationstherapie  u.  s.  w. 
Im  speciellen  Theile  behandelt  er  eingehend  die 
Formfehler  der  Nase,  den  akuten  und  chronischen 
Nasenkatarrh,   die  Phlegmone  und  Gangrän  der 
Nasenschleimbaut,     Tuberkulose,     Geschwülste, 
Fremdkörper,  Parasiten,  Blutungen  und  die  nervösen 
Störungen.     Eine  Uebersicht  über  die  Behandlung 
der  NebenhShlenerkrankungen  bildet  den  Ueber- 
gang  zu  den  Krankheiten  des  Nasenrachenraums. 
Unter  diesen  erfahren  die  adenoiden  Wucherungen 
die  ihrer   Bedeutung  entsprechende  Würdigung. 
Von  den  eigentlichen  Erkrankungen  der  Rachen- 
organe werden  die  verschiedenen  Formen  der  An- 
gina und  Pharyngitis,  die  Hypertrophie  der  Ton- 
sillen, die  Tuberkulose,  Neubildungen,  Strikturen, 
der  Retropharyngealabscess  und  die  nervösen  Stö- 
rungen geschildert 

2)  Behandlung  der  Erkrankungen  des  Kehlkopfes; 
von  Dr.  Ph.  Sohech  und  Dr.  0.  Angerer  in 
Mündien. 

Schach  giebt  zunächst  einen Ueberblick  über 
Prophylaxe,  Hygieine  und  Diätetik,  über  den  Werth 


und  die  Bedeutung  der  klimatischen  Kurorte,  der 
Mineralbnmnen  und  schildert  die  zur  Anwendung 
kommenden  örtlichen  Behandlungsmethoden,  Um- 
schläge, Massage,  Elektricität,  Qurgelungen,  In- 
halationen, femer  die  lokaltherapeutischen  Proce- 
duren  mit  Sonden  und  verschiedenen  Arzneisto£Fen 
in  fester,  flüssiger  und  Pulverform,  Aetzmittel, 
Galvanokaustik  und  Elektrolyse,  um  sodann  im 
speciellen  Theile  eingehend  die  akuten  und  chro- 
nischen Kehlkopfkatarrhe,  die  membranösen  Pro- 
cesse,  das  Qlottisödem,  Phlegmone,  Abscess,  Ery- 
sipel ,  die  Perichondritis ,  Stenosen ,  Tuberkulose, 
Lupus,  Syphilis,  Neubildungen,  Fremdkörper  und 
Neurosen  zu  behandeln. 

A  n  g  e  r  e  r  bespricht  die  drei  chirurgischen  in 
Betracht  kommenden  Eingriffe  am  Kehlkopf,  näm- 
lich die  Tracheotomie,  die  Ijaryngotomie  und  die 
Exstirpation  des  Kehlkopfes,  und  giebt  eine  sorg- 
fältige Darstellung  der  Technik  der  Methoden,  der 
Nachbehandlung,  der  Prognose  und  der  Resultate 

dieser  Operationen. 

S)  Behandlung  der  Lu ftröhrenerkrankungen  ;  von 

Dr.  Th.  V.  Jürgensen  in  Tübingen. 

Für  die  Behandlung  und  Beurtheilung  der 
vielerlei  entzündlichen  Erkrankungen  der  Schleim-* 
haut  der  Luftrohre  ist  ausserordentlich  wichtig  die 
Entstehungsursache;  sie  beherrscht  das  Oesammt* 
bild  der  Krankheit  und  giebt  dem  Arzt  den  ersten 
Fingerzeig.  Bei  der  eigentlichen  Behandlung  des 
Katarrhs  der  Luftröhre  und  der  gröberen  Bronchen 
ist  die  örtliche  Diaphorese  oft  von  coupirender 
Wirkung;  neben  ihr  sind  dann  unter  Umständen 
noch  Arzneimittel,  Opiate  u.  A.  am  Platze.  Ernster 
ist  die  Bronchitis  capillaris,  für  die  das  Wasser  in 
Form  von  Bädern,  Einwickelungen,  Duschen  u.  s.  w. 
dringend  empfohlen  wird.  Streng  zu  unter- 
scheiden für  die  Behandlung  sind  die  verschiede- 
nen Formen  der  chronischen  Bronchitis,  der  trockene 
Katarrh,  die  bronchorrhoische  und  bronchoblennor- 
rhoische  Form,  die  putride  Bronchitis,  und  von 
diesen  Formen  ist  wieder  verschieden  die  selten 
auftretende  fibrinöse  Bronchitis.  Besonders  ge- 
würdigt werden  zum  Schlüsse  noch  das  Asthma 
bronchiale  und  der  Kropf,  bei  dessen  Behandlung 
die  moderne  Schilddrüsentherapie  noch  nicht  be* 
rücksichtigt  wurde. 

4)  Behandlung  der  Lungentuberkulose;  von  Dr. 
F.  Penzoldt  in  Erlangen. 

Die  Bearbeitung  dieses  schwierigen  und  wich- 
tigen Capitels  der  Pathologie  hat  der  eine  Heraus- 
geber des  Handbuches  selbst  und  damit  einer  der 
besten  Kenner  der  Tuberkulose  übernommen  und 
in  einer  Weise  durchgeführt,  die  die  Bewunderung 
und  Freude  eines  Jeden  erwecken  muss,  der  sich 
zur  Lektüre  dieses  Abschnittes  anschickt.  Nach 
einem  allgemeinen  Theile,  in  dem  die  Krankheits- 
ursachen, die  Diagnose  der  Krankheit  in  den  ver- 
schiedenen Stadien  und  Formen  dargestellt  werden, 
sind  besondere  Capitel  zunächst  den  Verhütungs- 
maassregeln  gewidmet.    Hiw  werden  dieMaass« 


IIÖ         Real-Encyklopftdie.  —  Monro,  A  hifitory  of  the  chronic  degeneraÜTe  diseases  etc. 


regeln  zur  Einschränkung  der  Infektionserreger, 
vor  Allem  die  Behandlung  des  Sputum  und  des 
tuberkulösen  Eiters,  die  Maassregeln,  die  von  Seiten 
der  Behörden  gegen  die  von  den  tuberkulösen 
Menschen  und  den  tuberkulösen  Thieren  drohen- 
den Oefahren  gerichtet  werden  müssen,  eingehend 
besprochen.  Dem  schliessen  sich  an  die  Schutz- 
maassregeln fQr  das  einzelne  Individuum,  die  Mittel, 
die  ererbte  Disposition  einzuschränken  durch  rich- 
tige Pflege  und  Ernährung,  gute  Luft,  Abhärtung, 
richtige  Wahl  des  Berufes  und  danach  eine  Be- 
sprechung der  Schutzmaassrogeln  bei  erworbener 
Disposition,  die  verschieden  sein  müssen,  je  nach- 
dem die  Ursache  in  aUgemeinen  Emährungstörun- 
gen,  in  nicht  tuberkulösen  Erkrankungen  der  Ath- 
mungsorgane  und  in  tuberkulösen  Affektionen 
anderer  Gewebe  zu  suchen  ist  Bei  der  Be- 
sprechung der  eigentlichen  Behandlungsmethoden 
stellt  P.  obenan  den  Satz :  „die  Lungentuberkulose 
kann  heilen^S  Wenn  es  auch  kein  specifisches 
Heilverfahren  für  diese  Krankheit  giebt,  so  haben 
wir  doch  in  der  hygieinisch- diätetischen  Heil- 
methode die  Aussicht  auf  ein  befriedigendes  Resul- 
tat der  Behandlung.  Die  beste  Möglichkeit  einer 
richtigen  Durchführung  dieser  Methode  ist  in  den 
geschlossenen  Anstalten  gegeben.  In  diesen  spie- 
len die  zweckmässige  Ernährung  und  die  gute 
Luft  im  Freien  die  grösste  Bolle.  Eingehend 
werden  die  Elimatotherapie ,  die  Bedeutung  von 
Ruhe  und  Bewegung,  Abhärtung  und  Schonung 
und  die  psychische  Beeinflussung  gewürdigt  und 
danach  werden  noch  der  Werth  der  Arzneibehand- 
lung, sowie  die  Behandlung  mit  Bakterienprodukten 
(Tuberkulin)  und  physikalischen  Heilmitteln,  sowie 
die  operative  Behandlung  besprochen.  Besondere 
Berücksichtigung  finden  dann  noch  die  einzelnen 
Symptome  der  Krankheit  und  ihre  Complikationen 
und  zum  Schlüsse  die  stillstehende  Tuberkulose 
(Verhütung  von  Rückfällen). 

5)  Behandlung  der  Lungenkrankheüen  (oim- 
sehliesslich  Lungenkiberkulose) ;  von  Dr.  Th.  von 
Jürgensenin  Tübingen,  mit  einem  chirurgischen 
Beitrag  von  Dr.  E.  Sonnenburg  in  Berlin. 

In  diesem  Abschnitte  kommen  die  verschiede- 
nen Formen  der  Lungenentzündung  und  ihrer 
Folgezustände  und  Complikationen,  femer  die 
hypostatischen  Vorgänge  in  den  Lungen,  Embolie 
und  Thrombose  der  Lungenarterien,  der  hämor- 
rhagische Infarkt  und  der  Absoess,  Lungenbrand 
und  Lungenödem,  die  Neubildungen  der  Lunge, 
sowie  das  Emphysem  und  damit  verwandte  Zu- 
stände zur  ausführlichen  Darstellung. 

Besonders  eingehend  wird  die  Behandlung  der 
genuinen  Pneumonie  besprochen  und  v.  J.  nimmt 
hier  Veranlassung,  seine  Anschauungen  über  den 
Werth  der  früheren  Behandlungsmethoden  (Blut- 
entziehungen, medikamentöse  Behandlung  u.  s.  w.) 
gegenüber  der  von  ihm  ganz  besonders  in  die  The- 
rapie der  Lungenentzündung  eingeführten  Wasser- 
behandlung darzulegen, 


Anhangsweise  giebt  Sonnenburg  ein  Bild 
des  gegenwärtigen  Standes  der  operativen  Behand- 
lung der  Lungenerkrankungen,  hauptsächlich  des 
Lungenabscesses,  der  Lungengangrän,  der  tuberku- 
lösen und  bronchiektatischen  Ca vemen,  der  Lungen- 
echinokokken,  der  Aktinomykose  und  der  Lungeo- 
geschwülste. 

6)  Behandlung  der  Erkrankungen  des  BruMfdk 
und  MütelfeUraumes ;  von  Dr.  B.  Stintzing  in 
Jena  und  Dr.  M.  Schede  in  Hamburg. 

Eine  vortreffliche  und  das  Thema  vollkommen 
erschöpfendeSpecialarbeit  bildet  der  von  Stintzing 
bearbeitete  Abschnitt  der  Behandlung  der  Erkran- 
kungen des  Brustfells  und  des  Mittelfellraumes. 
Ihrer  Bedeutiuig  entsprechend  hat  die  Pleuritis 
die  ausführlichste  Darstellung  erfahren  und  hier 
ist  wiederum  die  operative  Behandlung,  die  Ent- 
leerung des  pleuritischen  EIxsudates  mit  ganz  be- 
sonderer Sorgfalt  behandelt  worden.  Denmächst 
wird  die  Behandlung  des  Pneumothorax,  desHydro- 
thoraz,  Chylothorax  und  Hämatothorax,  der  Peri- 
pleuritis,  des  Echinococcus  der  Pleura,  sowie  der 
bösartigen  (Geschwülste  der  Pleura  und  des  Mediasti- 
num besprochen  und  zum  Schlüsse  werden  an- 
hangsweise noch  einige  seltenere  Erkrankungen 
(Mediastinitis,  Aktinomykosis  und  subpleurales 
Emphysem)  der  Vollständigkeit  halber  erwähnt 

In  zweckmässiger  Ergänzung  dieses  Abschnittes 
giebt  Schede  eine  klassische  Darstellung  der 
Behandlung  des  Empyems  mit  Brustsofanitt  und 
Rippenresektion,  der  eine  soldie  der  Behandlung 
der  Geschwülste  der  Pleura  und  der  Krankheitoi 
des  Mediastinum  sich  anschliesst  Ihr  folgt  eine 
kurze  Schilderung  der  bei  Erkrankimgen  der  Ath- 
mungsorgane  vorkommenden  Ohrenkrankheiten  und 
deren  Behandlung  diux;h  Dr.  K.  Bürkner  in 
Göttingen.  Qoldschmidt  (Nürnberg). 

5.  Beal-Encyklopädle  der  gesammten  Heil- 
kunde. 3.  Aufl.  VnL  EL  Wien  u.  Leipzig 
1895 — 96.  Urban  u.  Schwarzenberg.  (Jr.  8. 
(Je  15  Mk.) 

Im  8.  und  im  9.  Bande  der  rasch  vorwärts 
schreitenden  3.  Auflage  „des  Eulen burg^'  sind 
verschiedene  grössere  Aufsatze  besonders  bemer- 
kenswerth.  So  die  Arbeit  Gad  's  über  das  Gehirn, 
die  L.  B  r  u  n  s'  über  Gehimkrankheiten,  die  R  i  e  s  s' 
über  Gicht,  die  verschiedenen  „Eläma^'- Artikel  u.  A. 
Viele  Artikel  sind  ganz  neu  bearbeitet  Manche, 
z.  B.  der  Aufsatz  über  fortschreitenden  (^esichts- 
schwund,  sind  allerdings  nicht  ganz  au  fait 

Möbius. 

6.  A  hUtory  of  the  olironio  degenemtive 
diseases  of  the  oentral  nervooi  System; 

by  Th.  K.  Monro.    Glasgow  1895.    Gr.8. 
82  pp. 

Das  Hauptstück  ist  die  (beschichte  der  Leiire 
von  der  Tabes.  Die  anderen  geschichtUofaen  Er- 
örterungen (über  die  Formen  des  HuskeLschwuii- 
des,  über  multiple  Sklerose  u.  A.)  sind  sehr  kun 


MöbiuEL  —  V.  Dflring.  —  Neisser.  —  Bayer. 


111 


gehalten.    Das  BÜdil^    ist  vortrefflich  ausge- 
stattet Möbius. 

7.  Die  Basedow'aohe  Krankheit;  von  Dr. 
P.  J.  Möbius.  [,,Specielle  Pathologie  u. 
Therapie^,  herausgeg.  von  H.  Nothnagel. 
Bd.  XXn.]  Wien  1896.  A.  Holder.  Gr.  8. 
n  u.  121  S.     (3  Mk.  20  Pf.) 

Die  Basedow'sche  Krankheit  wird  nach  der 
zuerst  vom  Vf.  der  vorliegenden  Abhandlung  aus- 
gesprochenen Theorie  fast  aUgemein  als  eine  Er- 
krankung der  Schilddrüse  aufgefasst.  Dem  um- 
stand, dass  dies  in  der  That  die  jetzt  am  besten 
bQgrQndete  und  am  stärksten  vertretene  An- 
schauung ist,  hat  der  Herausgeber  des  Sammel- 
werkes dadurch  Rechnung  getragen ,  dass  er  die 
vorUegende  Bearbeitung  der  Basedow'sohen  Krank- 
heit mit  der  von  Ewald  verfassten  Schilderung 
der  „Erkrankungen  derSchilddrflse,  Myxödem  und 
Cretinismus"  in  einem  Bande  vereinigte,  anstatt 
dem  Leiden,  wie  es  bisher  allgemein  üblich  war, 
einen  Platz  unter  den  Nervenkrankheiten  einzu- 
räumen. 

In  einer  kurzen  geschichtUchen  Einleitung,  in 
der  wir  Parry  als  den  Entdecker  der  Krankheit 
bezeichnet  finden,  führt  Vf.  die  Fortschritte  an,  die 
wir  den  neueren  Untersuchungen  verdanken,  n&m- 
lich  die  Bereicherung  der  klinischen  Kenntniss, 
das  Yerständniss  der  Natur  des  Leidens  und  die 
Behandlung  durch  Operationen,  und  kritisirt  die 
sonstigen,  über  die  Ei'krankung  aufgestellten  Hypo- 
thesen. 

Ein  Yerständniss  für  das  Wesen  der  Krankheit 
war  erst  möglich,  als  man  die  Bedeutung  der  Schild- 
drüse erkannt  hatte.  Nachdem  man  eingesehen 
hatte,  dass  Ausfall  der  chemischen  Thätigkeit  der 
Schilddrüse  Myxödem  bewirke,  also  ein  Leiden, 
das  das  Gegenstück  zum  Morbus  Basedowii  bildet, 
und  dass  dort  eine  Atrophie,  hier  eine  Hypertrophie 
der  Schilddrüse  vorliege,  ergab  sich  der  Schluss, 
dass  die  Basedow'sche  Krankheit  eine  Folge  von 
krankhaft  gesteigerter  Thätigkeit  der  Drüse  sei,  ein 
Schluss,  den  bekanntlich  Vf.  zuerst  zog. 

Die  Basedow'sche  Krankheit  lässt  sich  daher 
definiren  als  eine  Vergiftung  des  Körpers  durch 
krankhaft  gesteigerte  Thätigkeit  der  Schilddrüse. 
Worin  das  Wesen  dieser  krankhaften  Thätigkeit 
besteht,  lässt  sich  bei  dem  dermaligen  unvollstän- 
digen Wissen  von  der  Thätigkeit  der  Schilddrüse 
noch  nicht  sagen,  nur  so  viel  steht  fest,  dass  es 
sich  um  eine  eigenartige  Veränderung,  eine  „Base- 
dow-Veränderung*',  handeln  muss  und  dass  nicht 
jede  beliebige  Schilddrüsenerkrankung  zum  Morbus 
Basedowii  führt 

Aus  dem  Abschnitt  über  die  Aetiologie  wäre 
die  Ansicht  des  Vfs.  hervorzuheben,  dass  man  die 
Bedeutung  der  besonders  von  französischer  Seite 
so  betonten  neuropathischen  Belastung  überschätzt 
habe,  und  dass  man  nur  sagen  könne,  neuro- 
pathische  Menschen  hätten  mehr  Anlage  zu  der 


Krankheit,  bez.  diese  komme  bei  erblich  Entarteten 
relativ  häufig  vor. 

Auf  den  Abschnitt  über  die  Ursachen  folgen 
die  über  die  sehr  ausführlich  behandelte  Sympto- 
matologie, über  die  Complikationen ,  über  Form, 
Verlauf  und  Ausgang,  Diagnose  und  Prognose  und 
endlich  das  eingehende  Capitel  über  die  Behandlung. 

Hervorzuheben  ist,  dass  der  Abhandlung  ein 
32  eng  bedruckte  Seiten  umfassendes  Literatur- 
verzeichniss  beigegeben  ist. 

K.  Orube  (Neuenahr). 

8.  Klinische  Vorlesungen  über  Syphilis; 

von  Dr.  K  v.  Düring  in  Konstantinopel. 
Hamburg  u.  Leipzig  1895.  Leopold  Voss. 
Gr.  8.   XVI  u.  320  S.     (6  Mk.) 

In  22  Vorlesungen,  die  v.  D.  als  Orundlage 
für  den  klinischen  Unterricht  an  der  kaiserlichen 
Medicinschule  in  Konstantinopel  bestimmt  hat, 
giebt  er  in  klarer  und  anschaulicher  Darstellung 
eine  Uebersicht  über  die  Erscheinungen  und  die 
Behandlung  der  Syphilis.  Das  Buch  steht  voll- 
kommen auf  dem  Standpunkte  der  modernen  An- 
schauungen und  geht,  so  weit  es  bei  dem  be- 
schränkten Räume  möglich  ist,  auf  alle  einschlä- 
gigen Fragen  ein.  Das  praktisch  Wichtigste  ist 
in  den  Vordergrund  gestellt  und  namentlich  die 
Capitel  über  die  Behandlung  der  Syphilis,  die  Art, 
die  Methode,  die  Dauer  derselben  sind  eingehend 
und  gründlich  behandelt  Eignet  sich  demnach 
das  Buch  vortrefflich  zur  Einführung  in  das  Stu- 
dium der  Syphilis,  so  wird  es  auch  der  auf  diesem 
Gebiete  Bewanderte  mit  Interesse  und  Vergnügen 
lesen.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

9.  Stereotkopiaoher  medioiniaoher  Atlas; 

herausgegeben  von  Prof.  A.  Neisser  in 
Breslau.  VI.  u.  VII.  Lieferung.  3.  u.  4.  Folge 
der  Abtheilung:  Dermatologie  u.  Syphilis. 
Cassel  1895.  Th.  0.  Fisher  u.  Co.  Kl.  8. 
(Lief.  4  Mk.) 

Die  vorliegenden  Lieferungen  enthalten  in  glei- 
cher vorzüglicher  Ausführung  wie  die  vorangegan- 
genen Aufnahmen :  Condylomata  acuminata ,  Ich- 
thyosis, Lepra,  Sycosis  trichophytina,  Bromexan- 
them,  Eczema  chronicum,  Psoriasis,  Dermatitis 
herpetiformis  (D  u  h  r  i  n  g),  Ulcera  tuberculosa  cruris, 
Lupus  faciei,  Ulcera  tuberculosa  im  Anschlüsse  an 
Bubo  suppurativus  (nach  Ulcus  molle),  Mycosis 
fungoides,  Sklerodaktylie,  Lupus  mutilans,  Tumor 
der  Orbita,  Papillome  der  Glans  penis,  Clou  de 
Biskra. 

Auch  diese  Bilder  geben,  mit  einer  kurzen  er- 
klärenden Beschreibung  versehen,  eine  äusserst 
anschauliche  Dai*stellung  der  Krankheitserschei- 
nungen und  können  aufs  Wärmste  empfohlen 
werden.  W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 

1 0.  Die  Chirurgie  in  der  Landprazis.  Kurz- 

gefaasUs  Nachschlagebuch  fürprakiisehe  Aerxte  ; 
von  Prof.  CarlBayerin  Prag.    2.  Auflage, 


112 


Wolzendorff.  —  Schmidt.  —  Braun  von  Fernwali 


Berlin  u.  Prag  1896.  Fiseher's  möd.  Buch- 
handlung. EL  8.  YIII  u.  147  S.  mit  24  Ab- 
bild, im  Text.    (3  Mk.) 

Die  vor  4  Jahren  erschienene  I.Auflage  dieses 
Buches  haben  wir  im  CCXXXIV.  Bande  dieser 
Jahrbb.  p.  215  eingehend  besprochen.  Die  2.  Auf- 
lage ist  um  eine  Reihe  von  Abbildungen,  sowie  um 
circa  40  Seiten  Text  vermehrt;  sie  wird  sich  jeden- 
falls viele  neue  Freunde  erwerben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

11.  Handbuch  der  kleinen  Chirurgie  fOr 
praktisoheAersta;  von  Dr.Oust  Wolzen- 
dorff. 3.  vermehrte  u.  verbesserte  Auflage. 
I.  Band.  Wien  u.  Leipzig  1896.  Urban  u. 
Schwarzenberg.  8.  488  S.  mit  356  Holz- 
schnitten.   (7  Mk.) 

Der  vor  7  Jahren  erschienenen  2.  Auflage  ist 
jetzt  der  1.  Band  der  3.  Auflage  der  „Kleinen 
Chirurgie"  gefolgt.  Wir  haben  das  Buch  früher 
ausführlich  besprochen  (vgl.  Jahrbb.  CCXXII.  p.  99.) 
und  werden,  wenn  auch  der  2.  Theil  vorliegt,  der 
noch  im  Laufe  dieses  Jahres  erscheinen  soll,  noch- 
mals auf  das  ganze  Werk  zu  sprechen  kommen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

1 2.  FestBchrift  für  Professor  Br.  med.  Benno 
Schmidt;  vonDr. med.Oeorg  B.Schmidt 
inHeidelberg,  Dr.  jur.Arthur  B.  Schmidt 
in  Qiessen,  Dr.  med.  Martin  B.  Schmidt 
in  Strassburg.  Jena  1896.  0.  Fischer.  8. 
148  S.  mit  1  litograph.  Tafel.   (4  Mk.  50  Pf.) 

Zum  70.  Geburtstage  des  bekannten  Leipziger 
Chirurgen  Benno  Schmidt  haben  seine  drei 
ältesten  Söhne  eine  Festschrift  verfaaat  und  ihrem 
Yater  gewidmet 

Oeorg  B.  Schmidt  giebt  in  seinen  i^i^o^en 
%wr  OcMenbloMnehinurgie  zunächst  einen  kurzen 
Ueberblick  über  Untersuchung,  Diagnostik  und 
Lokalisation  der  Gallensteine,  sowie  über  die  ver- 
schiedenen Indikationen  und  Methoden  der  Ope- 
ration. Vf.  selbst  hat  9mal  Gallenblasenoperationen 
ausgeführt:  2  Lacisionen  bei  pericystitischen  Ab- 
scessen  unter  der  Bauchhaut;  2  einzeitige  Cysto- 
stomien  bei  Hydrops  der  Gallenblase,  Cysticus-  und 
Choledochussteinen ;  1  Cholecystostomie  mit  pri- 
märer Naht  und  Versenkung;  1  Exstirpation  der 
steinhaltigen  Gallenblase  bei  Atrophie  und  Chole- 
dochusstein;  1  Exstirpation  der  tuberkulösen  Gallen- 
blase; 1  LeberabsoesserOffnung  im  Gefolge  von 
Cholelithiasis ;  1  Operation  bei  abgelaufener  Chole- 
lithiasis  mit  Durchbruch  des  Steines  in  den  Darm, 
Darmabknickung,  Gastroenterostomie.  Nur  in  die- 
sem letzteren  Falle,  in  dem  bereits  im  letzten 
Stadium  der  Kräfte  operirt  werden  musste,  nahm 
die  Operation  einen  tödlichen  Ausgang ;  die  übrigen 
Operirten  wurden  vollkommen  geheilt. 


Arthur  B.  Schmidt  giebt  in  seiner  Arbeit; 
Medißimschea  aus  deutschen  Beehisquellen  einen 
rechtshistorischen  Beitrag  über  die  verschiedenen 
Formen  der  Körperverletzung  und  das  dafQr  im 
Mittelalter  geltende  Bussensystem. 

Martin  B.  Schmidt  bespricht  die fT^itmer- 
cyslen  der  Zungenwurxel  und  die  drüsigen  Ankanst 
des  Ductus  ihyreoghssus  und  kommt  dabei  zn  dem 
Schlüsse,  dass  die  solitären,  die  multiplen  und  die 
multilokularen  flimmernden  und  nicht  flimmernden 
Schleimcysten  der  Zungenwurzel  aus  den  ^the- 
lialen  Sprossen  des  Ductus  lingualis  entstehen,  and 
zwar  zum  grössten  Theile  aus  den  Ausführungs- 
gängen der  Schleimdrüsen.  Dieser  Arbeit  ist  eine 
Tafel  mit  Abbildungen  beigegeben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

13.  Der  Kaisorsolmitt  bei  engem  Beoken; 
von  Dr.  Richard  Braun  von  Fern  wald 
in  Wien.  Wien  1894.  Josef  Safiüf.  Or.8. 
104  S.  (3Mk.) 

Die  ungünstigen  Resultate,  die  man  in  der 
Braun 'sehen  Klinik  mit  der  Symphyseotomie 
erzielte,  gaben  Veranlassung  dazu,  dass  seit  October 
1893  keine  Symphyseotomie  mehr  dort  ausgeführt 
wurde  und  die  Sectio  caesarea  aus  relativer  bidika- 
tion  wieder  ganz  in  den  Vordergrund  trat 

Als  obere  Grenze  für  die  Sectio  caesarea  ans 
absoluter  Indikation  nimmt  B  r.  beim  platten  Becken 
eine  Conj.  vera  von  6  cm,  beim  allgemein  verengten 
Becken  eine  Conj.  vera  von  ß^J^cm  an.  Die  obere 
Grenze  der  Sectio  caesarea  aus  relativer  Indikation 
anzugeben,  erscheint  nach  Br.  nicht  recht  mög- 
lich, da  bei  der  Beurtheilung  eine  ganze  Reihe  von 
ümst&nden  in  Rechnung  zu  ziehen  ist  Bei  der 
Entscheidung,  ob  die  Kraniotomie  oder  die  Sectio 
caesarea  zu  w&hlen  ist,  muss  nach  Br.  die  socials 
Stellung  der  Mutter  in  Betracht  gezogen  werden. 
Die  Gesichtspunkte,  die  im  einzelnen  Falle  ffir 
den  conservativen  Kaiserschnitt,  den  Kaiserschnitt 
nach  Porro  oder  die  Kraniotomie  den  Aussdüag 
geben,  werden  von  B  r.  genau  erOrtert  Das  in  dar 
Braun  'sehen  Klinik  geübte  Verfahren  beim  Kaiser- 
schnitt wird  eingehend  geschildert  Als  Naht« 
material  wurde  stets  Seide  benutzt  Gegenübecj 
der  Symphyseotomie  sieht  Br.  im  Kaiserachnitl 
das  elegantere  und  schonendere  Entbindungsver- 
fahren. Auch  ausserhalb  der  Klinik  würde  sick 
B  r.  bei  normaler  Temperatur  der  Gebftrenden 
getrauen,  eine  Sectio  caesarea  conservativa,  als 
Symphyseotomie  auszuführen. 

Schliesslich    berichtet  Br.   über   32 
schnitte  in  5  Jahren  unter  16000  Geburten ;  12 
wurde  die  oonservative  Methode  und  20inal  di< 
jenige  von  Porro  angewandt  Nach  Aosschali 
einer  schon  vor  der  Operation  Septischen  ist 
31  operirten  Frauen  nur  1  «■  3.22*/o  gestor 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 


JAHRBÜCHER 


der 


io-  und  ausiaDdischea  gesammten  Medicia. 


Bd.  250. 


1896. 


jif  2. 


A.    Auszüge. 

I.   Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botaniic. 


174.  Bio  wirksame  Sabttois  der  Schild- 
drfise.  VorlAttflge  Notiz;  von  E.  Drechsel. 
(Centr.-BL  f.  PhysioL  IX.  24.  p.  705.  1896.) 

In  D  r.'s  Laboratorium  wurden  aus  Schweine- 
schilddrüsen zwei  wirksame  krystallinische  Sub- 
stanzen auf  folgendem  Wege  gewonnen.  Die  zer- 
kleinerten Drüsen  wurden  mit  Wasser  von  35^ 
ausgezogen,  die  Auszüge  enteiweisst  Aus  dem 
eingedampften  Filtrate  scheidet  sich  beim  Stehen- 
lassen ein  Niederschlag  ab.  Das  Mltrat  hiervon 
wird  mit  Phosphorwolframsäure  ausgefüllt,  der 
chlorfrei  gewaschene  Niederschlag  wiederholt  mit 
Wasser  ausgekocht  Der  lösliche  und  der  ungelöste 
Theil  des  Niederschlages  werden  mit  Baryt  zer- 
setzt, die  mit  Schwefelsäure  neutralisirten  Filtrate 
eingedampft.  Die  Rückstände  krystallisiren  und 
sind  beide  wirksam. 

Es  scheinen  in  der  Schilddrüse  also  mehrere 
wirksame  Stoffe  vorzukommen. 

y.  Lehmann  (Berlin). 

175.  Ueber  das  Vorkommen  yon  Jod  im 
mediflohliohen  Organismoa;  von  E.  Drechsel. 
(Centr.-BL  f.  Physich  IX.  24.  p.  704.  1896.) 

Dr.  hatte  im  hornigen  Achsenskelett  einer  Oor- 
gonia  viel  Jod,  zum  Theil  organisch  gebundenes, 
gefunden  und  vermuthete  daher,  dass  auch  in 
menschlichen  Eeratingebilden  sich  Jod  ablagere. 
Die  Untersuchung  der  Haare  von  mit  Jodkalium 
bdiandelten  Syphilitikern  bestätigte  diese  Ver- 
muthung.  Organisch  gebundenes  Jod  konnte  aUer- 
dings  in  den  Haaren  nicht  nachgewiesen  werden. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

176.  StoffwechselnntersQoliiuis  bei  einem 
mit  Thjrrojodin  behandelten  Falle;  von  Dr. 
G.  Treupel.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  XUn. 
6.  1896.) 

XMä^A      T^U.LU     "D^     OrA     XXC4.      O 


Bei  einem  mit  dem  Aiumann'schen  Thyrojodin 
angestellten  Stoffwechselversuche  fand  Tr.  die 
Harnstoffausscheidung  stark  vermehrt  Es  stimmt 
dies  mit  den  meisten  Resultaten  der  bei  Schild- 
drüsen-Therapie angestellten  Stoffwechselunter- 
suchungen überein. 

Zucker,  der  einige  Male  nach  Schilddrüsen- 
darreichung im  Harne  gefunden  war,  trat  nach 
Thyrojodin  nicht  auf.     V.  Lehmann  (Berlin). 

177.  Ueber  den  Binfluas  nnoleinhaltiger 
Nahrung  auf  die  Hamaäurebildong;  von  F. 
Umher.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXIX.  1  u.  2.  p.  1 74. 
1896.) 

Die  Versuche,  die  U.  in  der  I.  med.  Klinik  zu 
Berlin  anstellte,  bestätigen  die  jetzt  wohl  allgemein 
getheilte  Annahme,  dass  die  Hamsäurebildung  mit 
denNudeinstoffen  in  nahem  Zusammenhange  steht 
Bei  dem  täglichen  Qenusse  von  500  g  Thymus  war 
die  Harnsäureausscheidung  gegenüber  täglich  500  g 
Fleisch  beträchtlich  vermehrt  Bei  300  g  war  der 
Unterschied  nicht  so  wesentlich.  500  g  Leber  täg- 
lich wirkten  bei  einer  Person  stark  Harnsäure  ver- 
mehrend, bei  einer  anderen  weniger.  Ealbsniere 
undEalbshim  gaben  annähernd  dieselbe  Harnsäure- 
ausscheidung wie  Fleisch.  Bei  vorwiegender  Milch- 
nahrung war  die  Hamsäureausscheidung  beträcht- 
lich geringer  wie  bei  Fleischkost  Die  Menge  der 
ausgeschiedenen  Xanihinbasen  schwankt  bei  Ge- 
sunden in  weiten  Grenzen ;  sie  wird  durch  Alkali- 
zufuhr und  Milchnahrung  vergrössert        D  i  p  p  e. 

178.  lainiaohe  und  experimentelle  Unter« 
suohongen  über  die  Bildung  nndAuascheidung 
von  Ammoniak ;  von  T  h.  R  u  m  p  f.  (Yirchow's 
Arch.  CXLin.  1.  p.  1.  1896.) 

Nachdem  R.  bei  Gesimden  die  Ammoniakaus- 
scheidung  im  Harne  bei  eiweissreicher  und  bei 


114 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


eiweissarmerEost  verfolgt  und  gesehen  hatte,  dass 
im  Allgemeinen  eiweissreiche  Kost  die  Ammoniak- 
menge steigert,  eiweissarme  sie  vermindert,  studirte 
er  die  Ammoniakausscheidung  bei  verschiedenen 
Infektionskrankheiten,  wie  croupOser  Pneumonie, 
akutem  Gelenkrheumatismus,  Abdominaltyphus,  In- 
fluenza, Cholera.  Er  fand,  dass  im  Fieberstadium 
die  NH|- Ausscheidung  betrSchtlich  gesteigert  war, 
und  dass  sich  diese  Steigerung  meist  noch  weit  in 
die  Eeoonvalesoenz  hinein  erstreckte. 

Die  Ausscheidung  des  Oesammtstickstolb  steigt 
aber  nicht  parallel  derNH|-Ausscheidung,  sondern 
bleibt  hinter  dieser  zurück. 

R.  legte  sich  nun  die  Frage  vor,  ob  vielleicht 
vermehrte  Ammoniakbüdung  durch  die  Infektions- 
erreger veranlasst  sei,  und  untersuchte,  ob  Gho- 
lerabadllen ,  Pneumokokken,  Diphtheriebacillen, 
Streptokokken,  Staphylokokken,  Typhusbacillen 
auf  künstlichen  N&hrböden  Ammoniak  bilden.  Es 
konnte  dies  nur  von  Cholerabadllen,  Streptokokken 
und  Staphylokokken  festgestellt  werden. 

Im  Allgemeinen  wird  also  Ammoniak  nicht  als 
BakterienstofFwechselprodukt  zu  betrachten  sein. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

179.  1)  Ueber  die  Alloxarkörperanssohel- 
dnng  im  Harn  bei  Nephritis;  von  Dr.  Q.  Z  ü  1  z  e  r. 
(BerL  klin.  Wchnschr.  XXXTTT.  4.  1896.) 

2)  Ueber  Verhalten  der  Alloziirkörper  im 
HambaiNephritlB;  vonDr.REolisch.  (Wien, 
med.  EL  Nr.  8.  1896.)    Sond.-Abdr. 

1)  Zülzer  wendet  sich  gegen  die  von  Ko- 
lisch aufgestellte  Behauptung,  dass  die  Niere  der 
Ort  der  Hamsäurebildung  sei.  Kolisch  schloss 
dies  daraus,  dass  bei  Nierenkranken  die  Summe  der 
AlloxurkOrper  (Harnsäure  und  Basen)  normal  bliebe, 
während  das  Verhältniss  zwischen  Harnsäure  und 
Alloxurbasen  so  versdioben  sei,  dass  die  AUoxur- 
basenmenge  auf  Kosten  der  Harnsäure  vermehrt 
sei,  letztere  also  in  verringerter  Menge  ausgeschie- 
den werde.  Auf  Ghrund  von  Beobachtungen  von 
Noordens  und  eigener  Beobachtungen  wird  nach- 
gewiesen, dass  bei  Nephritis  meist  ganz  normale 
Hamsauremengen  ausgeschieden  werden,  allerdings 
die  Alloxurbasenmenge  relativ  vermehrt  sein  kann. 


2)  Kolisch  beanstandet  die  Schlüsse,  wdchd 
Zülzer  aus  seinen  Fällen  zieht,  und  behauptet, 
wie  früher,  die  Vermehrung  der  AUoxurbaaen  auf 
Kosten  der  Harnsäure  bei  Nephritis. 

y.  Lehmann  (Berlin). 

180.  Ueber  diePentorarie,  eine  neue  Ano- 
malie das  StoflWeohseLi ;  von  Prof.  E.  Sal- 
kowski.  (BerL  klin.  Wchnschr.  XXXH.  17. 
1895.) 

S.  hat  sdion  vor  3  Jahren  mit  M.  Jastro- 
witz  in  einem  stark  reduoirenden ,  aber  nicht 
gährungsffthigen  Harne  Pentose  nachgewiesen.  Er 
hat  jetzt  2  andere  Fälle  von  Pentosurie  aufgefim- 
den ;  in  dem  einen  dieser  Fälle  enthielt  der  Harn 
ausserdem  Traubenzucker.  Zur  Feststellung  des 
Pentosegehaltes  kann  die  T  o  1 1  e  n  s  'sdie  Reaktion 
dienen:  Man  löst  etwas  Phloroglucin  unter  Er- 
wärmen in  5  com  rauchender  Salzsäure,  so  dass 
etwas  ungelüst  bleibt,  theilt  die  Lösung  in  2  Hälften, 
setzt  zu  der  einen  Hälfte  ca.  ^^  ccm  des  fraglichen 
Haines,  zu  der  anderen  (zum  Vergleiche)  normalen 
Harn.  Die  Beagensgläser  werden  in  siedendes 
Wasser  gestellt:  in  wenigen  Augenblicken  zeigt 
der  pentosehaltige  Harn  einen  intensiv  rothen  oberen 
Saum. 

Die  Pentose  stammt  wahrscheinUoh  aus  dem 
Nucleoproteid  des  Pankreas,  einem  Körper,  der  tot 
Kurzem  durch  Hammarsten  entdeckt  wurda 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

181.  Ueber  die  BiweiMkörper  de«  lenkimi- 
flohen  Harnes  mit  besonderer  Beräoksiohti- 
gang  dosHifltonfl;  von  Dr.  Bud.  Kolisch  n. 
Dr.  Rieh.  Buriän.  (Ztschr.  f.  klin.  Med.  XXIX. 
3  u.  4.  p.  374.  1896.) 

In  einem  Falle  von  Leukämie  wurde  im  Harne 
das  LUienfM^wAkQ  Histon  (aus  Nucleohiston  ab- 
gespalten) constant  nachgewiesen.  Der  starke  Kem- 
zerfall  allein  kann  diesen  Befund  nicht  erklären, 
denn  die  Menge  der  AUozurkOrper  war  kaum  ver- 
mehrt Man  muss  daher  annehmen,  dass  die  Zer- 
störung des  freigewordenen  Histons  aus  irgend 
einem  Grunde  mangelhaft  war. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 


II.   Anatomie  und  Physiologie. 


182.  Ueber  dieQrannlationen  in  den  Zellen ; 

Ton  G.  Galeotti.     (Internat.  Mon.-Schr.  f.  Anat 
u.  PhysioL  XH.  10.  12.  1895.) 

Im  Gegensatze  zur  Auffassung  Ehrlich 's, 
dass  bei  den  specifischen  F&rbungen  der  Granula- 
tionen und  anderer  Zellenbestandtheile  chemische 
Processe  nach  Art  der  Doppelsalzbildung  sich  ab- 
spielen, spricht  sich  G.  dahin  aus,  dass  es  sich 
dabei  um  die  physikalische  Beschaffenheit  der  zu 
fiürbenden  Elemente  handelt,  sei  es  ihre  ursprüng- 
liche oder  eine  ihnen  durch  die  vorhergehende  Be- 
handlung künstlich  ertheilte  (durch  Beize  u.  s.  w.). 


Auf  dieser  Anschauung  hat  er  seine  Fftrbungs* 
methode  zur  Darstellung  der  Zellengranulationen 
aufgebaut  und  damit  die  Granula  1)  in  nicht  seoer- 
nirenden  Zellen,  2)  in  Sekretionszellen  und  3)  in 
pathologisch  afiücirten  Zellen  (trübe  Sohweliimg)' 
untersucht  Die  Einzelheiten  seiner  Eigebnisse 
entziehen  sich  der  kurzen  Wiedergabe;  nur  im  All- 
gemeinen sei  bemerkt,  dass  er  auch  bei  der  Bildung 
der  Granula  eine  aktive  Betheiligung  der  Keni- 
substanz  und  das  Bestehen  lebhafter  Wechsel- 
beziehungen zwischen  Kern  und  Protoplasma  be- 
obachtet hat  Teichmann  (Berlin). 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


115 


183.  Btnde  tur  les  modifloations  des  oel- 
Inles  dans  lenrmortlente;  par  A.Eot8oysky. 
(Arch.  des  sdences  BioL  de  St.  Pötersburg  IV.  1. 
p.  95.  1895-) 

Die  Yersuchsanordnung  war  derart  getroffen, 
dass  die  frisch  entnommenen  Oewebestücke,  yor 
Ralniss  und  Austrocknung  geschQtzt,  einem  nor- 
malen Absterben  ohne  Zutritt  pathologischer  Pro- 
oesse  fiberlassen  wurden.    Als  Besultat  ergab  sich 
Folgendes :   Die  Zellen  Andern  ihre  Oestalt,  trennen 
sich  von mnander  oder  bleiben  hier  und  dadurdi  feine 
Fortsitze  mit  einander  yerbunden.     Die  fuchsino- 
philen  Granulationen  verlieren  die  Fähigkeit,  das 
Fuchsin  festzuhalten,  nur  wenige  bewahren  noch 
fOr  längere  Zeit  ihr  Fftrbungsverm5gen.   Die  Kerne 
beginnen,  nadi  der  Altmann'schenMethode  sich 
roth  zu  färben,  ihre  Gontouren  bleiben  lange  Zeit 
deutlich.    Allmählich  wird  das  an  Fett  arme  Oe- 
webe  sehr  fettreich,  indem  sich  Fett  nicht  nur  im 
Zellenleibe  und  Zellenkerne,  sondern  auch  ausser- 
halb der  2Selle  ablagert    Auf  diesem  Wege  kommt 
es  schliesslich  zur  Auflösung  des  organischen  Zu- 
sammenhanges.   Die  Fettansammlung  führt  E.  auf 
die  auch  in  der  „überlebenden"  Zelle  noch  statt- 
findenden chemischen  Umsetzungen  zurück. 

Teichmann  (Berlin). 

184.  Ueber  vaoaoliairte  Kerne  der  Fett- 
seilen  mit  besonderer  Berüoktiohtigung  des 
ünterhautfettgewebes  des  Menschen ;  von  Dr. 
ArnoldSack.  (Arch. f.  mikrosk. Anat  XLYl. 3. 
p.  431.  1895.) 

Was  Unna  als  „Lochkeme^^  des  Fettgewebes 
bezeichnet  und  als  atrophische  Erscheinung  auf- 
fasst,  nennt  S.  vacuolisirte  Kerne,  die  aber  nur  bei 
gut  ausgebildeten,  keineswegs  bei  atrophischen 
Fettzellen  beobachtet  werden.  Die  ruhenden  Kerne 
der  meisten  Fettzellen  enthalten  scharf  umschrie- 
bene, sphärische  oder  ellipsoide  Yacuolen,  deren 
Inhalt  fettfreie,  wahrscheinlich  alkalische  Flüssig- 
keit ist  Die  Yacuolen  entstehen  dicht  am  Kem- 
körpeichen  als  winzige  Bläschen  inmitten  der  Kern- 
snbetanz,  vergrössem  sich  durch  eigenes  Wachs- 
fhum  oder  durch  Verschmelzung  mit  benachbarten 
Yacuolen  desselben  Kernes,  überschreiten  schliess- 
lich die  Kemconturen  und  entweichen  dann  in 
den  Binnenraum  der  Fettzelle.  Nach  dem  Aus- 
tritte der  Yacuole  aus  dem  Kerne  bleibt  die  von 
ihr  zurückgelassene  napff5rmige  Depression  der 
Kemoontonr  oder  auch  der  lochf5rmige  Durch- 
bruch des  ganzen  Kerns  eine  Zeit  lang  bestehen. 
Inzwischen  beginnt  eine  neue  Yacuole  im  Innern 
des  Kerns  denselben  Yorgang  der  Auswanderung. 
Zur  Erklärung  des  ganzen  Vorgangs  verweist  S. 
auf  die  Kemabplattung  der  Fettzelle  in  Folge  des 
Druckes  des  Fetttropfens ;  dieser  Druck  verhindere 
den  continuirlichen  Saftstrom  vom  Kern  zum  Zell- 
leib)  so  komme  es  zu  einer  Flüssigkeitsansamm- 
Inng  im  Kerne,  welche  erst  bei  genügend  hoher 
Spannung  den  von  aussen  auf  dem  Kerne  la9ten- 


den  Druck  überwindet  und  in  den  Zellleib  ent« 
weicht  Teichmann  (Berlin). 

185.  Ueber  die  sogenannten  Epithelkörper 
(Qlandülae  parathyreoideae)  in  der  seitliehen 
Naohbarsohaft  der  Schilddrüse  und  der  Um- 
gebung der  Arteria  carotis  der  Sänger  und  des 
Menschen;  von  Dr.  Alfred  Schaper.  (Arch. 
f.  mikrosk.  Anat  XLYII.  2.  p.  239.  1895.) 

Die  Schlussfolgerungen  über  das  Wesen  und 
die  Bedeutung  der  Glandulae  parathyreoideae,  zu 
denen  Seh.  am  Ende  seiner  lesenswerthen  Unter- 
suchungen gelangt,  verdienen  wegen  ihres  hohen 
Interesses  auch  für  die  praktische  Medicin  eine 
etwas   ausführlichere  Wiedergabe.     Die  äusseren 
Epithelkörperchen  sind  abgesprengte,  auf  gewissen 
Stadien   der   embryonalen  Entwickelung  zurück- 
gebliebene Partikel   der  lateralen   Schilddrüsen- 
aulage.    Die  Epithelkörper  verharren  für  gewöhn- 
lich in  ihrem  mehr  oder  weniger  indifferenten, 
funktionslosen  Zustande;  unter  gewissen,  vorläufig 
noch  unbekannten  Bedingungen  aber  können  sie 
sich  weiter  entwickeln,  und  zwar  nach  der  Rich- 
tung des  typischen  Schilddrüsengewebes  hin.    In 
der  Regel  wird  nicht  das  ganze  Organ,  sondern 
nur  ein   beschränkter  Theil  in  einen  derartigen 
Fortbildungsprocess  einbezogen,  der  grössere  Theil 
bleibt  auf  embryonaler  Stufe.     Der  erste  Schritt 
zu  solcher  ümwandelung  besteht  darin,  dass  einige 
Epithelien  eich  zu  secemirenden  Zellen  differen- 
ziren.     Die  Ausscheidungsprodukte  gelangen  zu- 
nächst direkt  in  die  benachbarten  Gapillaren.   Erst 
wenn  mehrere  Zellen  sich  zu  gleicher  Funktion 
differenzirt  haben  und  so  grössere  Mengen  von 
Sekret  gebildet  werden,  kommt  es  zur  Ablagerung 
desselben  zwischen  die  einzelnen  Zellen  und  hier- 
durch zur  Bildung  eigentlicher  Drüsenalveden. 
In  solchen  Uebergangstadien  entwickelt  sich  nun 
entweder  typisches  Schilddrüsengewebe  mit  colloid- 
haltigen  Acinis  oder  es  kommt  zu  einer  patho- 
logiechen cystischen  Degeneration.     Die  erstere 
ümwandelung  hat  für  gewöhnlich  kaum  eine  funk- 
tionelle Bedeutung,  wohl  aber  könnte  sie  unter 
Umständen  sehr  wichtig  werden,  wenn  die  Funk- 
tion der  Schilddrüse  durch  Operationen  u.  s.  w. 
ausgeschaltet  ist     Durch  die  Befunde  ScL's  an 
dem  inneren  Epithelkörperchen  beim  Menschen  ist 
es  ausser  Zweifel  gestellt,  dass  dieses  befähigt 
ist,  colloidhaltige  Alveolen,  kurz  funktionirendes 
Schilddrüsengewebe   zu  bilden.     Durch  die  in- 
nigere Beziehung    zur   Schilddrüse    kann    diese' 
Funktion  eine  etwas  andere  Bedeutung  gewinnen 
als  bei  den  äusseren  Epithelkörpern.    Man  kann 
darin  entweder  eine   direkte  Yermehrung  oder 
einen  beständigen  Ersatz  etwa  zu  Qrunde  gehenden 
Schilddrüsengewebes  erblicken.  Im  Uebrigen  sind 
innere  und  äussere  Epithelkörperchen  völlig  gleich- 
werthig ;  sie  sind  vermuthlich  aus  einzelnen  Zell- 
complexen  hervorgegangen,  die  auf  dem  Wege,  den 
diQ  SphilddrüsQ  w|hreiid  ihr^r  Entwickelung  zur- 


116 


IL   Anatomie  und  Physiologie. 


Brlangong  ihrer  definitiven  Lage  dorchlftoft,  den 
Zusammenhang  mit  ihr  verloren  haben  und  durch 
gleichzeitigen  Verlust  der  zu  ihrer  typischen  Weiter- 
entwiokelung  nöthigen  Correlationen  auf  ihrer 
jeweiligen  embryonalen  Entwickelungstufe  stehen 
geblieben  sind.  Teichmann  (Berlin). 

186.  üeber  den  Bau  der  Airterienwand ; 
von  Prof.  Bonnet  (Deutsche  med.  Wchnschr. 
XXIL  1.  1896.) 

B.  wendet  sich  gegen  die  gebi^uchliohe  Ein- 
theilung  der  Arterienwand  in  die  bekannten  drei 
Schichten :  Intima,  Media  und  Adventitia.  Er  geht 
Ton  den  sechs  Schichten  aus,  die  Henle  zuerst 
unterscheiden  lehrte :  1)  Endothelrohr,  2)  Längs- 
faserhaut,  3)  Membrana  fenestrata  s.  Elastica  in- 
terna, 4)  Ringfaserschicht  s.  Media  dei:  neuereu 
Autoren,  5)  Elastica  externa  und  6)  Adventitia. 
Mittels  der  Orceinf&rbung  der  elastischen  Fasern 
konnte  er  nun  nachweisen,  dass  die  Elastica  in- 
terna und  externa  nichts  anderes  sind  als  wechselnd 
stark  entwickelte  Grenzlamellen  der  die  „Media**  in 
grosser  Zahl  durchsetzenden  elastischen  Lamellen- 
systeme. Die  Elastica  interna  und  externa  dürfen 
also  weder  der  Intima,  noch  der  Adventitia  zu- 
gerechnet werden,  sondern  gehören  beide  der  Media 
an.  Damit  stimmen  auch  die  Ergebnisse  der  Ent- 
wickelongsgeschiohte  der  Arterienwand  und  der 
elastischen  Substanz  überein. 

Teichmann  (Berlin). 

187.  Studien  über  die  Stroktnr  des  Eno- 
ohengewebes;  von  N.  Matschin sky.  (Arch. 
f.  mikrosk.  Anat  XLYL  3.  p.  290.  1895.) 

M.  bat  die  schon  früher  von  ihm  empfohlene 
Silberimprftgnationsmethode  an  feinen  Knochen- 
Bchliffen  zum  Studium  des  Aufbaues  der  Eno- 
ohengrundsubstanz  angewendet  Seine  Resultate 
bestätigen  im  Wesentiichen  die  Angaben  E  b  n  e  r  's, 
besonders  die  vonEdlliker  und  Brösike  be- 
strittene Anastomosenbildung  der  FaserbündeL 

Teiohmann  (Berlin). 

188.  Stade  et  reoherohee  ezp^rimentalee 
BOT  l'impermSabilite  phyeiologique  de  Pepl- 
thelium  yesioal  taln;  par  J.  Boyer  et  L.  Gui- 
nard.  (Arch.  de  MM.  exp6rim.  et  d^anat.  pathol. 
VL  6.  p.  883.  1894.) 

Gegenüber  der  von  Einigen  noch  neuerdings 
wieder  vertretenen  Anschauung,  dass  in  die  Blase 
eingeführte  Substanzen  daraus  rasch  und  vollstän- 
dig resorbirt  würden,  beweisen  B.  u.  0.  durch  ihre 
Versuche,  dass  das  normale  intakte  Epithel  der 
Blase  die  Besorption  entweder  vollständig  aus- 
schliesst  oder  doch  nur  in  solchem  Um&nge  zu- 
lasst,  dass  von  den  stSrksten  Giften  nur  unschäd- 
liche Spuren  in  den  Organismus  aufgenommen 
werden.  Die  Yersuche  sind  an  Hunden  angestellt 
Yersucht  wurden  Injektionen  von  Stryohnin,  Atro- 
pin,  Eserin,  Cocain  u.  s.  w.  stets  in  vielfach  tOdt- 
licher  Dosis.    Die  Giftlösungen  wurden  eiitweder 


mittels  weichen  EAtheters  eingebracht  oder  nach 
Eröffnung  der  Bauchhöhle  und  Unterbindung  der 
Ureteren  und  des  Blasenhalses  mit  der  Pravax^Bäim 
Spritze  injicirt.  Die  entgegengesetzt  lautenden 
Resultate  anderer  Autoren  erklären  sich  damit, 
dass  sie  Substanzen  wählten,  die  die  Blasenschleim- 
haut reizten  und  sie  in  erheblicher  Concentration, 
oft  sogar  in  die  vorher  entleerte  Blase  einspritzten. 

Weintraud  (Breslau). 

189.  Zur  Innervation  der  Iris;  von  Dr. 
F.  Schenok  und  Cand.  med.  E.  Fuss.  (Arch. 
f.  d.  ges.  PhysioL  LXH  10.  11.  p.  494.  1896.) 

Die  im  physiologischen  Institute  in  Würzbug 
ausgeführten  Arbeiten  Soh.'8  u.  F.'s  sind  Nach- 
untersuchungen der  von  Dogiel  verOfFenÜichten 
Befände.  Nach  Dogiel  soll  Reizung  des  Hals- 
sympathicus  einer  Seite  bei  Hunden,  Katzen,  Kanin- 
chen nicht  nur  Erweiterung  der  Pupille  der  gefeil- 
ten Seite,  sondern  auch  Verengerung  der  Pupille  der 
anderen  Seite  hervorbringen,  es  soll  also  ein  phy- 
siologischer Zusammenhang  des  Sympathicus  mit 
dem  pupillenerweitemden  Gentrum  der  einen  nnd 
dem  pupillenverengemden  Gentrum  der  anderen 
Seite  auf  noch  unbekannten  Bahnen  bestehen. 
Seh.  u.  F.  fanden  weder  bei  Hunden  und  Katzen, 
noch  bei  Kaninchen,  bei  denen  keine  oonsensnelle 
Pupillenreaktion  besteht,  eine  Verengerung,  wenn 
der  Versuch  so  angestellt  wurde,  dass  das  Tages- 
licht nicht  in  die  erweiterte  Pupille  der  einen  Seite 
fallen  konnte. 

Oegen  die  Befunde  von  Dogiel  über  denEin- 
fluss  der  centralen  Stümpfe  durchschnittener  sen- 
sibler Nerven  auf  die  Iris  stellten  Soh.  u.  F.  fest, 
dass  bei  der  chloroformirten  Katze  gleich  grosse 
Erweiterung  beider  Pupillen  nach  Vagusreizusg 
eintrat,  wenn  der  Halssympathious  auf  beid^i  Sei- 
ten unverletzt  war ;  dagegen  waren  bei  der  chlorth 
formirten  Katze  und  dem  morphinisirten  Hunde 
beide  Pupillen  verschieden,  wenn  Torher  der  eine 
Halssympathious  durchschnitten  war. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

190.  Ueber  das  Augenmaaet  derteitliohen 
Netahanttheile ;  von  Dr.  Guillery  in  Gän. 
(Ztschr.  f.  Psychol.  u.  PhysioL  d.  Sinnesorgane  X. 
p.  83.  1896.) 

Der  Aufsatz  enthUt  eine  kritische  Vergleicfaang 
der  von  Anderen  bei  ihren  Arbeiten  über  das 
gleiche  Thema  gefundenen  Ergebnisse.  0.  selbst 
stellte  seine  Versuche  an  einem  Sckweigger^aclaßn. 
Perimeter  an.  Es  wurde  zunächst,  indem  immer 
ein  Auge  verbunden  war,  die  äussere  Grenzlinie 
eines  sicheren  Erkennens  von  Linien  festgestellt, 
dann  bei  immer  gleichem  mittleren  Abstände  von 
35^  eine  senkrechte  oder  wagerechte  Linie  fizirt 
und  versucht,  eine  zweite,  der  ersteren  paialleL 
verlaufende,  dieser  gleich  zu  machen.  Es  wurden 
1920  Vergleichungen  in  den  4  Hauptmeridianen 
angestellt  Die  Fehler  der  Schätzungen  wuchsen 
durchaus  nicht  proportioual  de»  Pistanaeui  aondem 


n.  Anatomie  und  Fhyaiologie. 


117 


in  viel  geringerem  Grade.  Die  genauen  Maasse 
smd  in  Tabellen  zusammengestellt  Einen  Wech- 
sel Ton  Zu-  und  Abnahme  in  bestimmten  Grenzen 
nach  Chodin  und  Higier  konnte  Q.  nicht  be- 
obachten. Nach  0.  folgt,  dass  das  Augenmaass  in 
den  peripherischen  Theilen  des  Sehfeldes  keine 
wesentlichen  Abweichungen  zeigt  gegenüber  den 
mitüeren,  dass  vielmehr  bestimmte  Eigenthümlich- 
kdten,  z.  B.  die  üntersoh&tzung  horizontaler  Distan- 
sen,  für  die  Peripherie  ebenfalls  gelten.  Das 
Weber 'sehe  Gesetz  erweist  sich  nicht  als  zu- 


treifend. 


Lamhofer  (Leipzig). 


191.  A  ihale  foetns,  ahowing  reptilianoha- 
raotera  in  fhe  aeznal  duots;  by  Samuel  G. 
Shattock.  (Joum.  of.  PathoL  and  Bacteriol.  III. 
3;July  1895.) 

Es  handelt  sich  zunächst  tun  Ectopia  vesicae  mit 
Vorfidl  des  Dünndarms,  leerem  Scrotom  und  nidimen- 
tirem  epiq>adiärem  Penis.  Der  Anns  fehlt,  die  rechte 
Niere  ist  stark  yergrössert,  die  Hoden  hegen  beiderseits 
im  unteren  Theile  der  Baadüiöhle  und  sind  gut  ans- 
gebildet,  mit  Nebenhoden  und  Samenstrang.  Der  linke 
eamenstrang  mündet  in  den  Ureter  etwa  1.4  cm  ober- 
halb des  äusseren  Orifidum  desselben.  Der  rechte  Samen- 
stiang  liegt  in  seinem  unteren  Theile  dicht  neben  dem 
oorresponmrenden  Ureter,  ohne  in  ihn  zu  münden;  er 
verliert  sich  vielmehr  im  subperitonäalen  Gewebe.  Die 
MüUer'schen  Gänge  sind  erhalten  und  liegen,  längsver- 
lanfend,  zu  beiden  Seiten  der  Mittellinie.  Ihre  oberen 
Enden  sind  scharf  nach  Tom  und  unten  auf  sich  selbst 
m  umgebogen  und  endigen  blind.  Das  obere  Ende  des 
rechten  Ganges  berührt  das  untere  Ende  der  rechten 
Kiere.  Unten  münden  die  Gänge  nach  aussen,  und  zwar 
median  und  etwas  nach  hinten  von  den  üreteren ;  zwischen 
ihren  beiden  Mündungen  ist  ein  Zwischenraum  von  1  cm. 
Im  oberen  Theile  shid  sie  von  reichlichen  marklosen 
fierveniaaem  versorgt  Nahe  bei  den  Mündungen  der 
MüDer'schen  Gänge,  etwas  vor  ihnen,  münden  zwei 
andere  von  kleinerem  Durchmesser,  welche  sich  1.7  om 
weit  nach  innen  verfolgen  lassen  xmd  dann  blind  endigen. 
Ihre  mikroskopische  Untersuchung  erweist  sie  als  Analoga 
der  Analtasohen  bei  den  Reptilien. 

Teichmann  (Berlin). 

192.  üeber  einen  Fall  von  aooeaiorisohen 
Hebennieren  in  den  beiden  Samenatrftngen 
bei  gleiohseitigem  Conflox  des  Ureters  und 
das  Vas  deferens  der  rechten  Seite ;  von  Dr. 
Franz  Friedland  in  Prag.  (Frag.  med.  Wo- 
ehensohr.  XX.  14.  1895.) 

Ausgetragenes  Neugeborenes.  linke  Nebenniere, 
Kieie,  Ureter,  Samenblase,  Vas  deferens  und  Hode  nor- 
mal. Rechte  Nebenniere  normal  gelagert,  rechte  Niere 
k^hnengross,  vor  der  Art  ihaca  gelegen,  mikroskopisch 
nnvoUkommen  entwickelt;  besitzt  stefien weise  Glomeruli 
und  Tab.  contorti,  stellenweise  aber  auch  nur  Binde- 
gewebe mit  eingelagerten  Gystchen;  am  oberen  Rande 
ene  grossere  Cy^.  Der  Ureter  verbindet  sich  2  cm  unter- 
kalb der  Niere  mit  dem  Vas  deferens,  der  Kanal  wird 
nndnrchgän^g  und  mündet  3  mm  tiefer  als  der  linke 
Ureter  in  die  Blase.  Rechte  Samenblase  fehlt,  Hoden 
nod  Nebenhoden  normal.  An  beiden  Samensträngen,  kurz 
vor  den  Nebenhoden,  liegt  je  ein  erbsengrosses  Stack  aus 
den  3  physiologischen  Schichten  bestehender  Neben- 
nierennnde. 

In  einem  2.  Falle  fand  sich  ein  sehr  kleines  Neben- 
DieieDrindenstückchen  zwischen  linkem  Hoden  und  Neben- 
hoden bei  einem  Neugeborenen. 

F.  giebt  eine  Zusanomenstollong  der  hauptsächlichen 
litenitarangabea  über  diQ  genannten  BUdongsfehler^voa 


denen  die  Verbindung  des  Ureters  mit  dem  Vas  deferens 
eine  Seltenheit  ist.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

193.  üeber  angeborene  Verdoppelang  des 

Penis;  von  Dr.  H.  Eüttner  in  Tübingen.  (Beitr. 
z.  klin.  Chir.  XV.  2.  p.  364.  1896.) 

K.  kennt  bisher  nur  einen  einzigen  sicheren  Fall  von 
Duplteität  des  Penis  ^  nämlich  den  von  Acten  und 
V  e  1  p  e  a  u  beschriebenen.  Diese  Beobachtung  hat  aber 
einen  Mangel:  es  wurde  nur  der  äussere  Befund  am 
Lebenden  aufgenommen,  während  die  wichtige  Frage,  ob 
es  sich  zugleich  um  eine  Verdoppelung  der  Blase  han- 
delte, femer  wie  das  Lageverhältniss  der  Urethrae  zu 
einander  und  zur  Blase  war,  nur  vermuthungsweise  ent- 
schieden werden  konnte. 

Von  um  so  grösserem  Interesse  ist  die  von  K.  ge- 
gebene Beschreibung  eines  anatomischen  Präparates  von 
Penis  duplex  bei  einem  neugeborenen  Kinde.  Das  Prä- 
parat entetammt  der  Sammlung  der  B  r  u  n  s  *8chen  Klinik. 
Die  Verdoppelung  betraf  die  äusseren  Geschlechtsorgane 
in  allen  ihren  Theilen,  während  alle  inneren  Harn-  und 
Geschlechtsorgane  normal  entwickelt  waren. 

[Am  27.  Nov.  1894  hat  M.  Lange  in  der  Leipziger 
medicinischen  Gesellschaffc  das  Präparat  eines  14tägigen 
Kindes  mit  Duplicitas  penis,  Vesica  urinaria  septa  und 
Atresia  ani  demonstrirt  Beide  Glieder  waren  in  allen 
ihren  Theilen  völlig  wohl-  und  ausgebildet  und  führton 
jedes  in  die  entopreohende  Hälfte  der  durch  eine  mediane 
senkrechto  Falto  in  zwei  fast  gleiche  Theile  geschiedenen 
Harnblase,  die  äusserUch  keine  Theilung  erkennen  liess 
und  nur  einen  Urachusrest  aufwies.  Jahrbb.  GCXLV, 
p.  215.  Ref.]  P.  Wagner  (Leipzig). 

194.  üeber  angeborene  Defekte  langer 

Böhrenknochen ;   von  Dr.  O.  Joachimsthal 

in  Berlin.     (Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXI.  52. 

1895.) 

J.  berichtet  über  einen  Fall  von  angeborenem  tota« 
lem  Fibuladefekt,  weiterhin  über  2  Beobachtungen  von 
totalem,  eine  solche  von  partiellem  Defekto  des  Radius 
und  beschreibt  endUch  einen  lOjähr.  Knaben  mit  voll- 
ständigem Mangel  des  rechten  Oberarmes  und  theil- 
weisem  Mangel  des  dazu  gehörenden  Vorderarmes  bei 
vollständiger  Ausbildung  der  Hand.  Auch  zur  Erklärung 
des  Zustandekommens  dieser  bisher  einzig  dastehenden 
Vorbildung  dürfte  die  Annahme,  dass  wälurend  der  Ent- 
wiokelung  des  Gliedes  ein  breites  amniotisohes  Band 
mögUcher  Weise  die  Ausbildung  des  ursprüngUch  an- 
gelegten Ober-  und  Vorderarmes  gehindert  habe,  einen 
gewissen  Grad  von  Wahrscheinlichkeit  besitzen. 

P.  W  agn e r  (Leipzig). 

195.  Anatomiaohe    ünteranehnng    eine« 

Kindes  mit  Polydaktjrlie  aller  vier  Bztreml« 

t&ten  und  anderweitigen  Miaabildangen ;  von 

Levin.     (Inaug.-Diss.   Berlin  1895.) 

Ausser  einer  ulnaren,  bez.  fibularen  Polydaktylie 
zeigte  das  Kind  eine  Encephalocele ,  Offenbleiben  des 
Wirbelkanals  im  Bereiche  des  Atlas  und  Epistropheus, 
ungleichmässiee  Gesiobtsbildune  und  Verkrümmung  der 
Glieder.  L.  führt  diese  Missbildungen  auf  einen  ab- 
normen Druck  durch  das  Amnion  bei  geringer  Menee  von 
Fruchtwasser  zurück.  Von  den  vorher  geborenen  8  Kin- 
dern derselben  Mutter  hatte  das  eine  Encephalocele,  zwei 
andere  hatten  Polydaktylie,  davon  das  eine  noch  Schief- 
stand des  Unterkiefers,  Hydrocephalus  und  andere  Miss- 
bildungen. Die  erstgeborenen  3  Kinder  waren  normal. 
Bezügfich  der  specieUen  Beschreibung  der  anatomischen 
Verhältnisse  im  Falle  L.*s  und  der  aus  ihnen  und  den 
vorhandenen  Beobachtungen  anderer  Autoren  abgeleiteten 
Gesetze  für  das  Verhalten  der  Sehnen,  Muskeln,  G^fässe 
und  Nerven  an  überzähligen  GUedem  sei  auf  dasOriginiA 
Y^rwiesen,.  Ieiohmann(^Un)( 


118 


m.  Allgemdne  Pathologie  und  pathologisclie  Anatomie. 


196.  üeber  die  anatomischen  VerhSltniMO 
übers&hliger  kleiner  Finger  und  Zehen;  von 
Dr.  E.  Levin  in  Berlin.  (Virchow's  Arch.  CXLIL 
2.  1895.) 

L.  unterscheidet  3  Arten  überzähliger  Digiti  minimi: 
mit  Artikulation  auf  eigenem  Metacarpos  (-üiraas)  oder 
auf  dem  Metacarpos  (-tarsns)  des  Dig.  V  oder  mit  band- 
förmiger Fixation  am  5.  Finger.  Im  ersteren  Falle  finden 


sich  stets  eigene  Sehnen,  im  zweiten  bisweilen,  im  letzteo 
nie.  Lnmbrioalmnskeln  finden  sich  in  den  2  erstena 
Füllen  bisweilen,  Gefiisse  hat  regelmSssig;  bei  band« 
förmiger  Verbindung  fehlen  MuskeUi  und  Gheflsse.  Ner- 
ven sind  fast  immer  vorhanden,  wenn  auch  selten  in 
normaler  ZahL  Da  die  Sehnen  eine  selbstSndige  Be- 
wegung nicht  gestatten,  so  ist  die  frühzeitige  Entfer- 
nung der  überz&ligen  Finger  geboten. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 


III.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


197.  Ueber  Antttozlne  und  Tozine;  von 
Prof.  Brieger  und  Dr.  Boer.  (Ztsohr.  f.Hyg.  u. 
infektionskrankh.  XXI.  2.  p.  259.  1895.) 

Bisher  sind  alle  Versuche,  aus  dem  Blutserum 
immunisirter  Thiere  die  wirksamen  Sohutzstoffe 
möglichst  quantitativ  und  frei  von  den  übrigen 
Blutbestandtheilen  abzuscheiden,  geecheitert.  Die 
Schwierigkeit  liegt  bogreiflicher  Weise  in  der 
Methodik.  Durch  mühsame  Untersuchungen  ist  es 
nun  B  r.  undB.  gelungen,  auf  diesem  Gebiete  einen 
bedeutenden  Schritt  weiter  zu  gehen,  und  es  scheint 
ein  bisher  noch  nicht  beachteter  Darstellungsmodus 
der  Antitoxine  und  Toxine  am  ehesten  geeignet  zu 
sein,  eine  BeindarsteUung  zu  ermöglichen.  Die 
Untersuchungen  erstreckten  sich  auf  das  Blut- 
serum von  gegen  Tetanus  und  Diphtherie  immuni- 
sirten  Thieren. 

Wir  erfahren  zun&chst  die  Resultate  von  Ver- 
suchen, durch  mechanische  Fäüungsmethoden  der 
Antitoxine  habhaft  zu  werden.  Bei  Ifingerer  Ein- 
wirkung von  Temperaturen  von  30 — 37<^  G.  schei- 
det Kochsalz  in  Verbindung  mit  Chlorkalium  und 
Unter  Umst&nden  auch  mit  Jodkalium  die  Anti- 
toxine aus  dem  Blutserum  und  auch  aus  der  Milch 
vollständig  quantitativ  aus.  Jedoch  stellen  sich 
auf  diesem  Wege  noch  nicht  zu  beseitigende 
Schwierigkeiten  derEliminirung  der  die  Antitoxine 
umhüllenden  Eiweisssubstanzen  entgegen.  Br. 
und  B.  wandten  sich  daher  zu  einer  anderen 
Methoda  Sie  suchten  1)  die  Antitooane  tnii  irgend 
welchen  Chemikalien  zu  paaren,  so  xtoar,  dass  eine 
Minie  Doppekerbindung  geschaffen  wird,  von  der 
nun  die  anhaftenden  Eiweisssubsianxen  leicht  aJth 
gespüU  werden  können,  2)  suMen  sie  diese  Doppel' 
Verbindungen  in  ihre  Componenten  xu  zerlegen^  wo- 
l^iai  natürlich  die  specifische  Kraft  der  Antitoxine 
nicht  gestört  werden  darf.  Sie  schenkten  vor 
Allem  den  Salzen  der  Schwermetalle  eine  grossere 
Beachtung  und  fanden,  dass  gewisse  Zinksahe, 
Zmksulphai,  sowie  ZinkMorid  die  Antitoadne  aus 
defn  Heilserum  völlig  quantitativ  niederztuehlagen 
im  Stande  waren.  Die  schwierige  Aufgabe,  die 
Zinkverbindungen  der  Antitoxine  von  den  Begleit- 
substanzen  abzutrennen,  ist  beiden  Forschem  bis 
zu  einem  gewissen  Grade  geglückt,  es  gelang 
ihnen  nach  dieser  Methode,  aus  10  com  Diphtherie- 
oder Tetanus-Heilserum  ca.  0.1g  eines  in  Wasser 
leicht  löslichen  Pulvers  zu  erhalten,  das  quantitativ 
die  JnMpxine  in  siok  birgt  und  allerdings  noch 


letzte  Spuren  von  Zink  und  hartnäckig  anhaftende 
geringe  Beimengungen  von  Eiweiss.  und  Zucker 
enthält. 

Sie  wandten  femer  ihre  Methode  auf  die  Dar- 
stellung der  Toxine  an  und  vermochten  aus  filtnr- 
ter  Diphtherie-  oder  Tetanusbouillon  das  Diph- 
therie- und  Tetanustoxin  quantitativ  mit  Qneck- 
Silberchlorid,  Zinksulphat  oder  noch  besser  mit 
Zinkchlorid  auszufällen.  Die  gereinigte  Zink- 
doppelverbindung  der  Toxine  enthielt  keine  Spur 
von  Eiweiss  oder  Peptonen  mehr,  es  Hegt  alaojeden' 
falls  in  den  Toxinen  der  Diphtherie  und  des  Tetanus 
ein  Eiweissderivai  im  landläufigen  Sinne  nicht  vor. 
Ein  Liter  Diphtherie-  oder  Tetanusbouillon  gab 
ca.  3.0  g  der  getrockneten  Zinkdoppelverbindung, 
gleich  ca.  0.3g  organischer  Substanz,  die  die 
Gesammtmenge  der  Toxine  umfasst  Freilidi 
haftefi  diesen  in  Freiheit  gesetzten  Toxinen  noch 
Spuren  von  recht  hartnäckigen  anoi^niscdien  Sub- 
stanzen an.  Ficker  (Breslau). 

198.  Contribution  i  Petude  des  Tenina, 
des  tozinea  et  des  sänuns  antitoziqaes;  par 

le  Dr.  A.  Calmette.  (Ann.  de  Tlnst  Paateur 
IX.  4.  p.  225.  1895.) 

Das  Semm  von  Thieren,  die  mit  Schlangengift 
geimpft  wurden,  besitzt  bei  der  Mischung  in  vitro 
antitoxische  Kraft.  Will  man  eine  Schatz-  od« 
Heilwirkung  des  Serum  erzielen,  so  ist  eine  längere 
Vorbehandlung  der  blutspendenden  Thiere  noth- 
wendig.  Das  Gift  aller  untersuchten  Schlangen- 
arten wird  unwirksam  gemacht  durch  unterdüorig- 
saures  Calcium  und  Ooldchlorür.  Ersteren  Stoff 
(in  LSsung  1 :  60)  empfiehlt  G.  bei  der  Behandlung 
von  Schlangenbissen  in  Form  von  Umschlägen  und 
subcutanen  Einspritzungen.  Wenn  es  die  VerfaSlt- 
nisse  erlauben,  boU  dazu  eine  Einspritzung  mit 
Heilserum  gefügt  werden.  Das  Oift  des  SoorpioDS 
verhält  sich  ähnlich  wie  die  Schlangengifte.  Das 
Blut  der  Schlangen  ist  ohne  Unterschied  giftig», 
während  die  eigentlichen  Schlangengifte  unter  sich 
erheblich  verschieden  wirksam  sind.  Das  im 
Blute  enthaltene  Oift  kann  nicht  verdünntes,  aof- 
gelöstes  Drüsensekret  sein.  Denn  die  Qiftwirkung 
des  Blutes  wird  durch  Erhitzung  nicht  aufgehoben. 
Im  Blute  scheint  ein  „diastatisches  Principe  ent* 
halten  zu  sein,  das  bei  der  Bildung  des  Schlangen- 
giftes betheiligt  ist  Thiere,  die  vorher  Blut  er- 
halten hatten,  ohne  zu  erkranken,  vertrugen  grtaeie 
Qiftgaben  als  sonst    Thiere,  die  gegen  Schlangelt 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


119 


gift  unempftnglich  gemaoht  waren,  vertrugen  hin- 
gegen nicht  eben  so  leicht  Blut  Ichneumonarten, 
Yon  den  Antillen  stammend,  erwiesen  sichverhält- 
fiissmässig  als  sehr  immun  gegen  Schlangengift 
Ihr  Serum  war  ein  wenig  antitoxisch,  aber  nicht 
hinreichend,  um  sie  zu  schützen.  Das  Serum 
anderer  Thiere  erwies  sich,  mit  Ausnahme  von 
2  Hunden,  Schlangengift  gegenüber  als  unwirksam. 
Vielleicht  hatten  die  beiden  Thiere  früher  einmal 
eine  Krankheit  überstanden,  die  ihrem  Blute  anti- 
foxische  Eigenschaften  verlieh. 

Das  Serum  von  Thieren,  die  gegen  Schlangen- 
gift unempfänglich  gemacht  waren,  war  dem  Diph- 
theriegift, dem  Tetanusgift,  dem  Ricin  gegenüber 
hä  der   Mengung   im  Reagenzglase  unwirksam. 
Dagegen  verzögerte  oder  verhinderte  es  die  Yer- 
giftoDg  mit  Abrin.   Diphtherieserum  war  (in  vitro) 
unwirksam  gegen  Schlangengift,  Tetanusgift,  Abrin, 
Bicin.     Tetanusserum   war   sehr  wirksam   gegen 
Schlangengift  in  vitro.     Aber  bei  getrennter  Ein- 
spritzung unterlagen  die  Thiere,  obwohl  ihr  Serum 
in  2  Versuchen  antitoxische  Kraft  besass.     Serum 
▼OD  Thieren,  die  unempfänglich  gemacht  waren 
gegen  Abrin,  hob  die  Wirkung  des  Schlangengiftes 
ebenfalls  nur  bei  der  Mischung  auf.     Ebenso  ver- 
hielt es  sich  gegenüber  Diphtheriegift  und  Ricin, 
während    es  auf  das  Tetanusgift  keine  Wirkung 
ausübte.     Kaninchen,  die  gegen  Abrin  geschützt 
waren,  waren  es  auch  gegen  Milzbrand,  während 
ihr  Serum  in  vitro  Milzbrand  gegenüber  nicht 
wirksam  war  und  umgekehrt    Erysipelserum  zer- 
stört Schlangengift,  aber  nicht  die  anderen  erwähn- 
ten Gifte.     Choleraserum    erwies    sich  nur  als 
schwach  wirksam,  während  das  Serum  von  Thie- 
ren, die  wiederholt  Bacillus  prodigiosus,  Bact  coli, 
Bac  subtilis  erhalten  hatten,  ohne  jeden  Einfluss 
war.     Lyssaserum  zerstörte  Schlangengift,   ver- 
sagte gegenüber  Diphtherie-  und  Tetanusgift,  sowie 
gegenüber  Abrin  und  Ricin.     Zwei  Proben   von 
Xenschenserum  zeigten  eine  Wirkung  nur  gegen 
Diphtherie  und  Ricin. 

Aus  allen  den  erwähnten  Yersuchen  lässt  sich 
sieht  ohne  Weiteres  der  Schluss  ziehen,  dass  den 
verschiedenen  Arten  von  antitoxischem  Serum  eine 
Bpecifität  nicht  zuionunt    Brückner  (Dresden). 

199.  Borne  oonaiderationa  on  different 
tjypes  of  exsudative inflammation ;  by  Charles 
ff.  Dow  d.  (New  York  med.  Record  XL  VI.  10. 
>.  289.  Sept  8.  1894.) 

Nach  der  bakteriologischen  Untersuchung  in 
135  verschiedenen  Fällen  glaubt  D.,  5  verschie- 
lene  Typen  von  Eiterung  aufstellen  zu  können, 
ind  zwar  1)  heftige  Entzündung  mit  Tendenz  zur 
Lnsbreitung^,  bedingt  durch  den  Streptococcus  pyo- 
Bnes^  2)  starke,  aber  lokalisirte  Eiterung,  ver- 
xaacht  durch  den  Staphylococcuspyogenes  aureus; 
}  Eiterung;  mit  mildem  Charakter,  hervorgerufen 
urch  den  Staphylococcus  pyogenes,  bez.  cutaneus 
Ibos  oder  Staphylococcus  oitreus ;  4)  langsam  fort- 


schreitende Eiterung  ohne  die  gewöhnlichen  pyo- 
genen  Kokken,  z.  B.  kalte  Abscesse;  5)  Eiterungen, 
bei  denen  der  ursprüngliche  Infektionserreger  ver- 
drängt ward  durch  sekundär  eingewanderte  Mikro- 
organismen, wie  z.  B.  den  Bac.  pyocyaneus. 

Marwedel  (Heidelberg). 

200.  Lesiona  osteomyelitiques  ezpörimen- 
talea  provoqnöea  par  le  baoterinm  coli  oom- 
mone;  par  le  Dr.  J.  H.  Akerman.  (Arch.  de 
M§d.  expörim.  IV.  3.  p.  331.  Mai  1895.) 

Die  Versuche^  wurden  mit  Bouillonculturen  von 
Bact  coli  commune  angestellt,  deren  Virulenz  JL 
verstärkte,  indem  er  sie  mehrmals  durch  den 
ThierkOrper  (Meerschweinchen)  hindurchschickte. 
Jungen,  4 — 9  Wochen  alten  Kaninchen  wurde  die 
jeweils  frische  Cultur  direkt  in  eine  Ohrvene  in- 
jicirt  Bei  der  Sektion  konnte  A.  stets  die  BadUen 
in  Reincultur  im  Blut,  sowie  im  Knochenmark 
nachweisen  und  fand  ausserdem  deutliche  Ver- 
änderungen im  Mark  der  Epi-,  bez.  Diaphyse,  die 
von  der  Entwickelung  diffuser  Hämorrhagien  bis 
zur  Bildung  kleinerer  oder  grösserer  eiteriger  Er- 
weichungsherde gingen  und  bald  das  Bild  mehr 
akuter,  bald  das  der  chronischen  Osteomyelitis 
darboten.  Die  Markveränderungen  traten  auf,  auch 
ohne  dass  der  Knochen  einem  Trauma  (Ligatur  des 
Qliedes,  subcutane  Fraktur)  unterworfen  wor- 
den war. 

Die  Resultate  stimmen  im  grossen  Oanzen  mit 
den  Untersuchungen  über  experimentelle  Staphylo- 
kokken-Osteomyelitis überein,  nur  mussten  3 — 4mal 
grössere  Mengen  von  Bact  coli  injicirt  werden, 
wie  von  pyogenen  Kokken ,  da  die  Wirkung  des 
Bact  coli  eine  viel  langsamere  und  weniger 
starke  ist  Marwedel  (Heidelberg). 

201.  TJeber  die  pathogene  Wirkung  der 
Blaatomyoeten;  von  Prof.  Sanfelicein  Cagliari. 
(Ztschr.  f.  Hyg.  u.Infektionskrankh.  XXL  1.  p.32. 
1895.) 

S.  giebt  dem  von  ihm  untersuchten  Blasto- 
myceten  wegen  der  Veränderungen,  die  er  bei  den 
Versuchsthieren  hervorruft,  den  Beinamen  neofor- 
mans, er  gehört  zum  Qenus  saccharomyces  und 
hat  grosse  Aehnlichkeit  mit  den  von  Busse  und 
von  Maffucci  und  Sirleo  beschriebenen  Arten. 
Er  gedeiht  gut  auf  den  gewöhnlichen  Nährböden 
und  besteht  aus  runden  oder  elliptischen  Zellen, 
die  von  einer  feinen,  doppelt  oonturirten  Membran 
umgeben  sind.  Das  Protoplasma  erscheint  bei  den 
kleineren  Zellen  homogen,  in  den  grösseren  wird 
das  Centrum  von  einer  hyalinen  Masse  eingenom- 
men. Viele  Zellen  enthalten  ein  oder  mehrere 
stark  lichtbrechende  Körnchen,  die  nicht  als  Spo- 
ren anzusehen  sind.  Die  Vermehrung  erfolgt  durch 
Knospimg. 

Bei  Meerschweinchen,  die  subcutan  in  die 
Hoden,  die  Leber  und  in  das  Abdomen  geimpft 
wurden,  erfolgte  eine  allgemeine  Infektion,  die 


120 


m   Allgemdne  Pathologie  und  pathologische  Anatomid. 


nach  20 — 30  Tagen  zam  Tode  fOhrte,  während 
die  durch  Fütterung  inficirten  Thiere  am  Leben 
blieben.  An  den  Impfstellen,  in  den  Lymph- 
drüsen und  in  den  Organen  des  Abdomens  und  des 
Thorax  entstehen  Geschwülste,  die  ein  Netz  von 
jungem  Bindegewebe  haben,  in  der  Hauptsache 
aber  aus  Parasiten  bestehen,  von  denen  einige  in 
Leukocyten  eingeschlossen  sind,  die  meisten  aber 
frei  liegen.  Die  Verbreitung  erfolgt  vermittelst 
der  Lymphbahnen  und  der  Blutgefässe,  eine  ent- 
zündliche Reaktion  der  Oewebe  wird  nicht  hervor- 
gerufen. Im  Thierorganismus  sind  die  Blasto- 
myceten  von  einer  lichtbrechenden  und  einer 
hyalinen  Membran  umgeben,  zuweilen  bilden  sich 
Hyphen  und  die  lichtbrechenden  Körnchen  sind 
häufiger,  als  in  den  Culturen ;  an  sehr  jungen  For- 
men sieht  man  keine  Spur  einer  Membran.  Als 
Degenerationzustand  erscheint  eine  Auflösung  in 
einzelne  Sektoren,  concentrische  Kreise  oder  in 
gleichgrosse  Körnchen. 

S.  ist  der  Ansicht,  dass  die  in  den  bösartigen 
Geschwülsten  beim  Menschen  gefundenen,  als  zu 
den  Coccidien  gehörig  angesehenen  Gebilde  keine 
Sporozoen  sind,  sondern  zu  den  Blastomyceten  ge- 
hören ;  sie  haben  die  grösste  Aehnlichkeit  mit  den 
in  den  Geweben  des  Meerschweinchens  beobach- 
teten Formen  der  Blastomyceten. 

Woltemas  (Diei^olz). 

202.  Die  Aetiologie  der  Osaena;  von  Dr. 

B.  Abel.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh. 
XXI.  1.  p.  89.  1895.) 

Das  Specifiische  für  die  Ozaena  ist  die  Bildung 
eines  eigenartigen,  schleimig-eiterigen,  schnell  zu 
Borken  eintrocknenden  Sekretes,  zunächst  aus  iso- 
lirten  kleinen  Herden,  die  sich  mit  der  Zeit  ver- 
grössem  und  schliesslich  ausgedehnte  Partien  der 
Nasenschleimhaut  einnehmen  können.  Mit  der  Aus- 
breitung der  Herde  entwickeln  sich  Veränderungen 
der  Schleimhaut,  die  schliesslich  zu  einer  Atrophie 
führen.  Der  unangenehme  Geruch  ist  ein  incon- 
stantes  und  nebensächliches  Symptom,  er  tritt  nur 
in  einer  Beihe  von  Fällen  durch  Zersetzung  der 
sich  bildenden  Borken  ein. 

Der  Erreger  der  Ozaena  ist  der  näher  beschrie- 
bene Bacillus  mucosus  ozaenae,  der  als  eine  be- 
sondere Art  aus  der  Gruppe  derPneumoniebacillen 
zu  betrachten  ist.  Er  findet  sich  in  jedem  Stadium 
der  Krankheit  in  dem  eigenartigen  Sekrete,  kommt 
bei  anderen  Affektionen  der  Nase  nicht  vor  und 
verschwindet  mit  dem  Abheilen  der  Ozaena.  Im 
Schleimhautgewebe  selbst  findet  sich  der  Bacillus 
nicht ;  die  sich  ausbildende  Atrophie  ist  zum  Theil 
eine  Druckatrophie  durch  den  Beiz  der  Borken  und 
verhornten  Plattenepithelien,  zum  Theil  eine  ent- 
zündliche Atrophie  in  Folge  eines  chronischen  Reizes 
durch  die  Giftstoffe  der  an  der  Schleimhautober- 
fiäche  wuchernden  Bacillen.  Die  fötide  Zersetzung 
des  Sekretes  wird  nicht  durch  den  Bacillus  mucosus 
verursacht,  sondern  durch  sekundäre  Ansiedelung 


von  Mikroorganismen.  Für  die  Auffassung  der 
Ozaena  als  Infektionskrankheit  spricht  der  um- 
stand, dass  sich  häufig  fem  von  dem  PrimSrsitz 
in  der  Nase  Krankheitsherdchen  in  Trachea  imd 
Larynx  bilden,  und  das  häufige  Yorkommen  der 
Krankheit  bei  mehreren  Mitgliedern  einer  Familie. 
In  einem  Falle  gelang  auch  die  experimentelle 
üebertragung  durch  Einstreichen  einer  kleinea 
Menge  von  Ozaenacultur  in  die  gesunde  Nase  eines 
Phthisikers.  Woltemas  (Diepholz). 

203.  Beiträge  snr  Kenntnias  des  Baeülm 
der  Babonenpest ;  von  Prof.  Z  e  1 1  n  o  w.  (Ztsohr. 
f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh.  XXL  2.  p.  165. 1895.) 

Die  im  Jahre  1894  von  KitasatoaDdYersiiieDt- 
deckten  BacdUen  der  Buhonenpest  waren  ans  bisher  nur 
durch  kurze  Mittheilungen  der  genannten  Forscher  be- 
kannt Z.  beschreibt  in  seiner  Arbeit  Yersuche,  die  er  in 
den  Koch  'sehen  Arbeitsräomen  mit  den  Bacillen  ansteUfe. 
Hervorzuheben  ist,  dass  Z.  die  auf  6ständigea  Glyoeiin- 
Agarkulturen  gewachsenen  Bacillen  von  einer  völlig  nach 
Art  der  Geissein  färbbaren  Hülle  umgeben  fand^  die  er  als 
Plasma  der  Bakterienzelle  aulfasst  Im  geheizten  Mikro- 
skop gelang  es  ihm,  die  Theilong  eines  Individuum  zu 
verfolgen.  Im  Gegensatze  zu  den  beiden  Entdeckern  fimd 
er  niemals,  dass  die  Bacillen  Kapseln  zeigten.  Es  wird 
dann  noch  das  Wachsthum  auf  Glycerin-Gelatine  im 
Stich  und  auf  der  Platte,  sowie  die  Gestalt  der  Bacfllea 
in  der  Beincuitur  beschrieben.  Neun  in  Kupferätzmig 
ausgeführte  Reproduktionen  von  auf  ErythrosiniiUtten 
angefertigten  Photogrammen  lassen  an  Yorzügllchkeit 
und  Deuuichkeit  nichts  zu  wünschen  übrig,  unter  ihnen 
finden  sich  auch  drei  von  Kitas ato  von  menschlichea 
Pestleichen  in  Hongkong  angefiertigto  Präparate. 

Fioker(Breslan). 

204.  ZorBotadiagnose;  von  Dr.  Kutscher 

in  Giessen.     (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionakiankh. 

XXI.  1.  p.  156.  1895.) 

Bei  der  bakteriologischen  Untersuchung  des  Nasen- 
sekretes eines  rotzveidächtigen  Pferdes  fand  K.  neben 
echten  ßotzbacillen  eine  bisher  unbekannte  pathogene 
Bacillenart,  die  morphologisch  ganz  mit  den  RotzbacUlen 
übereinstimmt  und  bei  Meerschweinchen  nach  intaperi- 
tonäaler  Injektion  auch  die  Erscheinungen  der  8 trau s*- 
sehen  Rotzreaktion  hervorrief,  d.  h.  Schwellung  der 
Hoden  in  Folge  von  Erkrankung  der  Hodenhäute.  Nach 
den  culturellen,  farberischen  und  thierpathogenen  Kgeo- 
schaf  ton  unterscheidet  sie  sich  aber  von  den  RotzbaciUea 
und  die  6 1  r  a  u  s  'sehe  Methode  der  Botzdiagnose  veriiert 
damit  an  Sicherheit  Woltemas  (Diepholz). 

205.  Zar  Aetiologie  und  Pathologie  der 
Anginen,  der  Stomatitia  aphthosa  und  daf 
Soors;  von  Dr.  Max  Stooss  in  Bern.  (MittheiL 
aus  Kliniken  u.  med.  Inst.  d.  Schweiz  IIL  1.  Basel 
1895.   Carl  Sallmann.) 

S  t  hat  zunächst  eine  Anzahl  von  Anginen  bak- 
teriologisch untersucht.  Es  fanden  sich :  in  12  FU- 
len  vorwiegend  Streptokokken,  in  9  F&llen  zahl- 
reiche Streptokokken  und  Coccus  conglomeratus, 
in  24  Fällen  vorwiegend  Coccus  conglomeratus,  in 
5  F&llen  vorwiegend  Staphylokokken,  in  3  Fällen 
vorwiegend  Pneumokokken,  in  1  Falle  Fried- 
länder'sehe  Pneumoniebacillen,  in  1  Falle  vor- 
wiegend Micrococcus  tetragenus,  in  5  FUlen  vo^ 
wiegend  Leptothrix,  in  4  Fällen  Spirillen,  in  1  Falk 
der  Soorpilz,  in  2  Fällen  Löff  1er 'sehe  BacUleD,' 


m.  AllgemeLae  Pathologie  und  pathologisclie  Anatomie. 


121 


endlich  in  6  TonaiUarabscessen  lediglich  Strepto- 
ooocns  pyogenes«  Es  handelt  sich  also  lediglich 
nm  Bakterien,  die  auch  im  Munde  des  Gründen 
vorkommen  und  die  entweder  durch  grosse  Menge, 
durch  erhöhte  Virulenz  oder  durch  yerminderte 
Widerstandsfähigkeit  der  Qewebe  in  Thfttigkeit 
treten.  Die  schwersten  Anginen  erregen  die  Strepto- 
kokken, die  namentlich  auch  bei  der  Scharlach- 
angma  fast  allein  getroffen  werden.  Mittelschwere 
Anginen  erregen  Staphylokokken  mit  Strepto- 
kokken, alles  Andere  waren  leichte  Fftlle. 

S  t  hat  femer  1 2  aphthöse  Stomatiten  untersucht 
und  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  als  Erreger  dieser 
Krankheit,  der  weder  bei  Qeeunden,  noch  bei  Angina 
za  findende  grosse  Diplo-Streptococcus  anzusehen 
igt  Ein  Zusammenhang  der  FUle  mit  Maul-  und 
Klauenseuche  war  nicht  zu  erweisen. 

Und  S  t  hat  endlich  eingehende  Untersuchungen 
fiber  Soor  angestellt,  aus  denen  Folgendes  hervor- 
geht Die  Hefezellen  überwiegen  über  die  Mycel- 
flden.  Der  Pilz  wfichst  nicht  nur  auf  sauren,  son- 
dern auch  auf  neutralen  und  leicht  alkalischen 
Nährböden,  bildet  aber  nur  auf  ersteren  Hefeformen. 
Der  Soorpilz  ist  stets  von  anderen  Mikroorganismen, 
mid  zwar  von  Mikrokokken,  Streptokokken  und 
Staphylokokken  begleitet,  die  ihn  augenscheinlich 
nnterstützen,  ihm  den  Boden  zur  Ansiedelung  zu- 
leoht  machen  und  ihn  auch  weiterhin  beeinflussen. 
Soormetastasen  entstehen  nur,  wenn  der  Soor  in 
die  Yenen  gelangt,  durch  Einspritzungen  unter  die 
Haut  lassen  sie  sich  nicht  hervorbringen.  D  i  p  p  e. 

206.  lieber  die  Wirkung  der  erhöhtenEigen- 
wärme  auf  dam  Blnt  und  auf  die  Gewebe ;  von 
Prof.  Z  i  e  g  1  e  r.  (YerhandL  d.  XUI.  Congr.  f.  innere 
Med.  p.  345.    Wiesbaden  1895.  J.  F.  Bergmann.) 

Z.  berichtet  über  Versuche,  die  Dr.  Wer- 
howsky  an  Kaninchen  angestellt  hat  und  die  zu 
etwas  anderen  Ergebnissen  führten,  als  ähnliche 
Versuche  von  Naunyn  und  Litten.  Erhöht 
man  die  Eigenwärme  der  Thiere  längere  Zeit  um 
2 — 3^  ohne  Unterbrechung,  so  leidet  zuerst  das 
Blut,  sein  Hämoglobingehalt  und  die  Zahl  der  rothen 
Blutkörperchen  nehmen  mehr  und  mehr  ab.  Erst 
später  zeigt  sich  eine  deutliche  Schädigung,  Ver- 
fettung, der  Leber,  noch  später  auch  der  Nieren 
und  des  Herzens.  Ob  die  Organveränderungen 
lediglich  auf  die  Wärme  oder  auch  auf  Sauerstoff- 
mangel zurückzuführen  sind,  lässt  sich  noch  nicht 
sagen.  Dippe. 

207.  Versaohe  über  den  Zasanunenhang 
örtUoher  Befswirkong  mit  Lenkoosrtose ;  von 
Dr.  Budolf  Winternitz.  (Arch.  f.  ezperim. 
PathoL  u.  Pharmakol.  XXXVL  3  u.  4.  p.  212. 1895.) 

Durch  Injektion  von  gereinigtem  Terpentinöl 
in  den  Ballen  oder  Pfotenrücken  von  kräftigen 
Hunden  wurde  ein  Entzündungsherd  geschaffen. 
W.  verglioh  nun  die  Menge  und  Beschaffenheit  der 
Lymphe,  die  er  imter  consequenten  passiven  Be- 
Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft  2. 


wegungen  im  Kniegelenke  aus  dem  zugehörigen 
Lymphgefässe  der  Leiste,  (zwischen  Cruralarterie 
und  Cruralvene)  auffing,  mit  der  vor  derEtablirung 
des  Entzündungsherdes  gewonnenen.  Dabei  be- 
obachtete W.  Folgendes :  1)  Unmittelbar  nach  der 
Lijektion  des  Terpentinöls  in  die  Pfote  wird  die 
Lymphmenge  messbar  kleiner;  in  der2.und3.Std« 
nach  der  Injektion  ist  ein  allmähliches  Ansteigen 
bis  zur  Höhe  vor  der  Injektion  zu  beobachten  und 
kann  sogar  noch  weiter  in  den  folgenden  Stunden 
auf  das  Doppelte  der  ursprünglichen  Menge  und 
darüber  steigen.  2)  Das  Gerinnungsvermögen  der 
Lymphe  nimmt  in  den  ersten  Versuchsstunden  ab, 
vorher  wasserklar,  wird  sie  durch  Blutkörperchen-! 
beimengung  röthlich,  später  missfarbig  röthlich- 
grau.  3)  Der  Zellengehalt  der  Lymphe  nimmt  nach 
der  Terpentininjektion  oft  bis  zum  20fachen  des 
ursprünglichen  Betrages  zu.  4)  In  der  Beschaffen- 
heit der  Lymphkörperchen  ändert  sich  das  Aus- 
sehen. Nach  der  4.  Std.  kommen  zu  den  vorher  vor- 
handenen, kleinen,  einkernigen  Lymphkörperchen 
immer  m^r  polymorphkernige  Körperchen  bis 
zum  3fachen  Betrage  der  mononudeären.  5)  Der 
Trockenrückstand  der  Lymphe,  insbesondere  an 
organischer  Substanz,  nimmt  zu.  6)  Während  der 
Zunahme  der  Lymphkörperchen  in  der  Lymphe,  die 
vom  Entzündungsherde  stammt,  kann  die  Zahl  der 
weissen  Blutkörperchen  im  Blutstrome  entweder 
gar  nicht  oder  aber  bis  um  65^/o  ihres  normalen 
Betrages  vermehrt  sein.  Durch  Ueberschlagsrech« 
nung  kommt  W.  zu  dem  Ergebnisse,  dass  der  Zu- 
wachs, den  das  Blut  vom  Entzündungsherde  aus 
erfahren  kann,  nicht  ausreicht,  umdenLeukoqyten- 
Zuwachs  in  der  gesammten  Blutmasse  zu  deckeni 
zumal  die  LymphzeUenvermehrung  in  der  Lymphe 
der  dem  Entzündungsherde  nicht  zugehörigen 
Eörperbezirke  vermisst  wurde. 

Die  G^esammtlymphe,  die  aus  dem  Ductus  thora- 
cicus  während  der  Entwickelung  eines  Entzün-* 
dungsherdes  an  dem  Beine  entle^  wird,  war  sofort 
vermehrt,  in  Folge  der  Allgemeinwirkung  des 
Terpentinöls  als  Lymphagogum;  die  vermehrten 
Lymphzellen  in  der  Lymphe  des  Ductus  waren  nur 
einkernig. 

Dass  die  Leukocytenvermehrung  im  Blute  sich 
in  voller  Stärke  ohne  Zuthun  des  Lymphgefäss- 
systems  zu  entwickeln  vermag,  erhellt  besonders 
daraus,  dass  selbst  die  Unterbindung  des  Ductus 
thoracicus  die  BluÜeukocytose  nicht  hindert  Den 
Weg,  auf  dem  die  farblosen  Elemente  bei  ver- 
schlossener Lymphbahn  in's  Blut  gelangen,  aufzu- 
klären, muss  späteren  Untersuchungen  überlassen 
bleiben.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

208.  üeber  die  ezsadativen  Vorgänge  bei 
der  Taberkeibildang;  von  Otto  Falk.  (Vir- 
chow's  Arch.  CXXXIX.  2.  p.  319.  1895.) 

Nach  kritischer  Berücksichtigung  der  einschlä- 
gigen Literatur  theilt  F.  seine  Befunde  mit  Er 
fand  in  den  Tuberkeln  der  verschiedensten  Organe 

16 


122 


m  Allgemeiae  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


mittda  der  W  e  i  g  e  r  t  'sehen  nrbung  h&ufig,  wenn 
auch  nicht  immer,  fftdiges  Fibrin  in  wechselnder 
Menge,  das  er  ausschliesslich  auf  die  Wirkung 
der  Tuberkelbacülen  zurückführt  Das  Fehlen  des 
Fibrins  sei  von  verschiedenen  Umständen  abhängig, 
vor  Allem  von  dem  Yirulenzgrade  der  Tuberkel- 
baciUen  (Thierezperimente). 

F.  zieht  aus  seinen  Beobachtungen  den  Schluss, 
dass  der  von  Orth  behauptete  DuaUannu  der  Tuber- 
kulose (produktive  Tuberkelbildung  und  exsudative 
käsige  Entzündimg)  im  Sinne  einer  morphologischen 
MuÜ^Ueitäi  zu  erweitern  seL(Lu  bar  seh),  sozwar, 
dass  von  den  exsudativen  bis  zu  den  produktiven 
alle  Zwischenformen  der  Entzündung  bei  der  Tuber^ 
kulose  vorkommen.  Ein  qualitativer  Unterschied 
zwischen  miliarem  Tuberkd  und  miliarer  käsiger 
Pneumonie  bestehe  nicht.      R  K 1  i  e  n  (München). 

209.  lieber  Anssoheidiingataberkaloae  der 
Nieren;  von  Dr.  E.  Meyer.  (Yirchow's  Arch. 
CXLI.  1.  1895.) 

Die  von  Orth  und  seinen  Schülern  begrün- 
deten Anschauungen  über  die  Entstehung  infek- 
tiöser Herde  in  der  Niere  durch  Ausscheidung  der 
Bakterien  seitens  der  Glomeruli,  und  darauffolgen- 
des Anhalten,  bez.  Weiterwuchem  innerhalb  der 
Hamkanälchen,  spedell  der  Henle'schen  Schleifen, 
befestigt  M.  durch  die  Mittheilung  einer  Reihe  von 
im   OOttinger  Institute  untersuchten  Fällen   von 
hämatogener  Nierentuberkulose.   Das  Gemeinsame 
der  Befunde   besteht  in  dem  Nachweise,    dass 
in  Markkanälchen,  vorwiegend  Schleifenschenkehi, 
aber  auch  SammelrOhren,  mehr  oder  weniger  bedeu- 
tende Ansammlungen  von  Tuberkelbacillen  gefun- 
den wurden;  das  Epithel  in  ihrer  Umgebung  war 
entweder  intakt  oder  nekrotisch  (käsig,  Riesenzellen 
aus  Epithellen,  wie  sie  Arnold  beschrieb,  fandM. 
nicht,  wahrscheinlich  weil  die  toxische  Wirkung 
der  BaciUen  zu  stark  war) ;  femer  war  bisweilen 
auch  die  Nekrose  um  die  betroffenen  Hamkanäl- 
chen hemm  im  Gewebe  in  Form  eines  typischen 
Miliartuberkels  weitergeschritten,  das  primär  infi- 
cirte  Eanälchen  war  dann  an  seiner  Tunica  propria 
zu  erkennen;  das  ganze  Bild  erschien  analog  den 
bei   septischen  Herden  nicht  seltenen  Befunden. 
Während  derartige  Herde  die  Möglichkeit  einer 
Ausscheidung  von  Tuberkelbacillen  in  die  Ham- 
kanälchen und  einer  Entstehung  eines  Tuberkels 
von  da  aus  darthun,  fianden  sich  in  anderen  Fällen 
Hamkanälchen,  die  von  bacillengefüllten  Gefftssen 
oder  auch  schon  tuberkulösem  Oranulationsgewebe 
umgeben  waren,  intakt,  so  dass  geschlossen  wer- 
den musste,  dass  die  Eanälchen  einem  direkten 
Einbruch  der  Bacillen  von  aussen  einen  erheblichen 
Widerstand  entgegensetzen.     M.  verlegt  den  Ort 
der  Bacillenausscheidung  demgemäss  nicht  in  be- 
reits vorhandene  Rindentuberkel,  sondern  glaubt, 
dass   die  Ausscheidung  im  Glomerulus   erfolge; 
dieser  kann  dabei  nicht  ganz  normal  sein,  da  nach 
W  y  8  s  0  k  0  w  i  1 8  c  h  normale  Glomeruli  keine  Bak- 


terien durchlassen,  aber  er  darf  auch  nicht  soka 
käsig  sein,  da  in  solchem  Zustande  überhaupt  keine 
Sekretion  mehr  erfolgt  M.  nimmt  einen  Zustand 
der  Auflockemng  an,  in  dem  unter  der  Wirkung 
des  BlutdmckeB  die  Bacillen  die  Eittsubstanz  der 
Glomeruli  durchdringen  (Filtration)  können.  U^ 
Sachen  solcher  Auflockerungen  bestehen  wahr* 
scheinlich  in  verschiedensten  Störungen. 

Auf  Grund  dieser  Anschauungen  widerspricht 
M.denjenigenBorrel's,  der  keine  Aussoheidung»- 
tuberkulose  experimentell  erzeugen  konnte. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

210.  üeber  die  in  der  Ni«re  dnreh  Chlor- 
natriom  henroigebraohten  Alterationen;  Ex- 
perimentaluntersuchungen  vonGiuseppe  Levi, 
mitgetheilt  von  Prof.  A.  Lustig.  (Gentr.-BL  f. 
allg.  PathoL  u.  pathoL  Anat  YL  12.  13.  p.  469. 
1895.) 

Schon  24  Std.  nach  subcutaner  Einspritzung 
einer  starken  Dosis  NaCl  sieht  man  in  der  Niere 
des  Kaninchens  die  Epithelien  der  gewundenen 
Hamkanälchen  mit  uniegelmftssigen  Umrissen,  biB- 
weilen  schon  eine  Verschmelzung  der  Zellen  mit 
unversehrten  Kernen  in  eine  kömige  Massa  Die 
Glomeruli  sind  hyperftmisch,  die  Kerne  ihres  Aqb- 
kleidungepithels  und  desjenigen  der  Kapseln  stark 
angeschwollen. 

Bei  Ifinger  dauernder  Vergiftung  (5 — 15  Tage 
lang  1 — 4  g  pro  kg  Körpergewicht  per  os  eingefDhrt) 
beobachtet  man  bei  Hunden  und  Kaninchen  in  <kn 
Tubuli  contorti  körnige  Nekrose,  Schwellung  und 
Abschuppung  des  Epithels  der  Glomeruli  und  der 
Kapseln.  Bei  langsamer,  langdauemderYergiftong 
(22 — 70  Tage)  noch  schwerere  Alterationen :  hya- 
line Entartung  der  Gefässe,  Sklerosen,  Blutungen. 

Weintraud  (Breslau). 

211.  ZorBegeneration  derüterasaohleim- 
hanty  insbesondere  derüterosdrüaennaohder 
Gebort;  von  P.  Rathcke.  (Virchow's  Arch. 
CXUI.  3.  p.  474.  1895.) 

Nachdem  R.  den  graviden  Uterus  der  weissen 
Maus  genauer  beschrieb^i  und  dabei  nachgewiesen 
hat,  dass  die  Dterusdrüsen  nur  einfsohe  Epitfael- 
taschen  sind,  deren  Bestimmung  es  ist,   in  der 
Gravidität  zur  Vergrösserung  derSchleimhautober- 
flfiohe  verwandt  zu  werden,  geht  er  zu  der  Be- 
schreibung   der   pueqjfercUen    Veränderungen    der 
üterusschleimhaut  über,  auf  Grund  von  10  Präpa- 
raten.  BeeuUaie:  Unmittelbar  post  partum  besteht 
ein  Epitheldefekt  nur  an  den  1 — 2  mm  im  Durch- 
messer betragenden  Placentastellen.    Die  Regene- 
ration wird  damit  eingeleitet,  dass  die  Peripherie 
dieser  Defekte  und  die  an  sie  grenzenden  Partien 
des  Epithels   sich   in  Form   einer  Falte  auf  die 
PlaoentaoberflAchen  legen  und  einen  Theil  derselben 
decken.    Alsdann  schiebt  sich  das  Epithel  dieser 
Falten  von  allen  Seiten  über  die  einzelnen  Plaooita- 
stellen   hinüber.     Der  grOsste  Theil  des  Oterus- 
epithels  degenerirt  unter  den  Erscheinungen  der 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologisohe  Anatomie. 


123 


Amitose  (welchen  Vorgang  B.   eben  als  degene- 
rativen auffasst),  Yacuolenbildnng ,  EemTerlage- 
rung  n.  s.  w.     Die  Lymphzellen  der  Muoosa  wan- 
dern zom  gröBSten  TheU  durch  das  Epithel  und 
gehen  im  Lumen  zu  Orunde.     Der  persiatirende 
Rest  derEpithelien  vermehrt  sich  durch  mitotische 
Theilnng  und  kleidet  als  neues  Epithel  das  Lumen 
tos.    Durch  vieliache  Ausstülpungen  des  Epithels 
werden  neueDrflsen  gebildet   Die  Untersuchungen 
tm  Menschen  beziehen  sich  zunSchst  auf  4  gravide 
Uteri.    Li  sftmmtlichen  konnte  R  Drüsen  nach- 
weisen, auch  an  der  Plaoentastelle.  In  einem  4  Mon. 
graviden  Uterus  fanden  sich  in  den  Drüsen  und 
deren  Ausführungagftngeo,  sowie  zwischen  Reflexa 
und  Decidua  vera    zahlreichste  „Flemming'sche 
tingible  EOrperchen'S  bez.  ^^uss^'ache  Fuchsin- 
iOrperchen^S  auf  deren  nähere  Deutung,  abgesehen 
von  ihrer  hyalinen  Natur,  R.  verzichtet.   Bezüglich 
der  Regenerationserscheinimgen  der  puerperalen 
Uterusschleimhaut  enthalten  die  Angaben,  wie  R. 
selbst  sagt,  nichts  wesentlich  Neues. 

R  Elien  (München). 

212.  Zur  Lehre  vom  Myoma  aaroomatosiim 
and  über  die  sogenannten  Bndotheliome  der 
Oebtanatter;  von  Dr.  Ludwig  Pick  inBerlin. 
(Arch.  f.  Gynftkol.  XLEX.  1.  p.  1.  1895.) 

Der  wegen  Blutung  entfernte  Uterus  (Dührssen) 
einer  52jähr.  Frau,  die  ihre  Menses  vor  4  Jahren  verloren 
hatte,  enthielt  einen  polypösen  Tumor  von  6 :5cm  Grösse. 
Dieser  Tumor  war  gegen  die  ütemswand  durch  eine 
Bindegewebekapsel  begrenzt;  er  bestand  zum  Theil  aus 
Myom-,  zum  Th&l  aus  Sarkomgewebe.  Die  Zellen  des 
Jitzteren  waren  bald  klein  und  rund,  bald  stäbohenförmie, 
Ittld  waren  sie  auffallend  gross  nach  Art  ein-  oder  viel- 
kemiger  Hiesenzellen.  Sicher  Hess  sich  nachweisen,  dass 
diese  polymorphen  SarkomzeUen  nicht  den  spärlichen 
Bindegowebezügen  des  Myoms  entstammten,  sondern  dass 
Be  unmittelbar  aus  den  Myomzellen  hervorgegangen 

Das  Endometrium  im  Allgemeinen  war  senil  atro- 
phisch, über  dem  Tumor  jedoch  schwoll  es  zu  einer 
Dicke  von  4  mm  an.  Dies  beruhte  auf  der  epithelialen 
ÜBiformung  und  Wucherung  der  endothelialen  Ausklei- 
dung seiner  I>mphcapillaren  und  Saftkanälchon.  Die 
neogebiideten  Zellen  lagen  theils  zwischen  Bindegewebe- 
fibnuen  in  Fanülelketten,  theils  lagen  sie  frei  inKanfilen, 
theils  bildeten  sie  wie  beün  Carcinom  solide  Stränge. 
Venngleioh  die  Abstammung  dieser  Zellen  auf  das  Endo- 
thel und  somit  auf  das  Bindegewebe  hinweist,  so  ist  doch 
ihre  Anordnung  dem  Carcinom  entsprechend  und  die 
Neubildung  als  Garoinosarooma  intravasculare  mucosae 
uteri  zu  bezeichnen.  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

213.  8arkom,Caroinom»  Myom  und  Bohleim- 
polypen  an  ein  und  demselben  Utenifl;  von 

Dr.  E.  Niebergall  in  Basel.    (Arch.  f.  Gynftkol. 
L  1.  p.  129.  1895.) 

Andern  vonBumm  ezstirpirten  Uterus  einer  62jähr. 
Frau  fand  sioh  im  Cervikalkanal  ein  erbsengrosser  Blasen- 
polyp, in  der  rechten  Tubenecke  ein  Unsengrosser  Schleim- 
haa^)olyp,  dicht  daneben  ein  erbsengrosses  submuköses 
Myom,  m  der  linken  Tubenecke  ein  haselnussgrosser 
Zottenkrebs.  Letzterer  zeigte  an  der  Obei^äche  papilläre 
Exkiesoenzen,  die  mit  einer,  meist  aber  mehreren  Schich- 
ten von  keuLenformigen  und  platten  Zellen  bekleidet  waren, 
wihread  die  schwammigen  tiefen  Oeschwulstmassen  sich 
aas  einem  (Gerüst  von  fuerigen  Balken  zusammensetzten, 


in  deren  Maschen  Nester  und  Zapfen  dicht  gedrängter 
polymorpher  Zellen  lagen.  Das  Wunderbare  an  dem 
Falle  ist,  dass  einige  Tage  vor  der  Totalezstirpation  ein 
gänseeigrosser  Tumor  spontan  ausgestossen  war,  der  deut- 
üch  8arkomcharakter  trug.  Sein  Sitz  war  anscheinend 
an  einer  Stelle  des  Uterus  gewesen,  wo  nicht  weit  von 
dem  Carcinom  das  Präparat  emen  Defekt  des  Endometrium 
zeigte.  Dieser  Tumor  war  sehr  gefässreich  und  bestand 
aus  kleinen  und  erossen  spindli^n  Zellen,  die  in  einer 
faserigen  Grundsimstanz  eingelagert  waren,  in  der  auch 
Ztige  von  Muskelzellen  auftraten.  Der  Uterus  vereinigte 
denmach  ein  Carc.  epitheliale  papilläre  and  ein  Fibro- 
sarcoma  reticulo-cellulare  polyposum. 

Brosin  (Dresden). 

214.  üeber  Drfleenbüdtmg  in  Myomen; 

von  Dr.  M.  Voigt  in  Novares-Neuendorf.  (Mon.- 
Schr.  f.  Geburtsh.  u.  QynftkoL  III.  1.  p.  9.  1896.) 

y.  beschreibt  auf  Grund  makroskopischer  und 
mikroskopischer  Präparate  (unterstützt  durcn  eine  Tafel) 
Drüsen-  und  Cystenbildungen  in  Myomen.  Für  einen 
Fall,  in  dem  das  Myom  sich  in  der  Gegend  des  Orificium 
intemum  entwickelt  hatte,  nimmt  er  als  Ausgangspunkt 
der  genannten  Bildungen  Reste  der  WolfTschen  Gänge  an, 
die  beiden  anderen  FäUe  sprechen  für  den  Ursprung  aus 
Resten  des  WoUfschen  Körpers  (Recklinghausen). 
V.  glaubt,  dass  diese  Drüsenbildnngen  in  Myomen  durch 
maUgne  Degeneration  zu  Carcinom  führen  können. 

Sondheimer  (Frankfurt  a.  M.). 

215.  Ueber  die  Folgen  künatlloher  Lungen- 
embolie bei  Kaninchen;  von  Dr.  0.  Gsell. 
(Mittheil,  aus  Kliniken  u.  med.  Inst  d.  Schweiz 
m.  3.  1895.) 

In  der  Einleitung  bespricht  0.  die  verschiedenen 
Ansichten  über  die  Entstehung  hämorrhagischer 
Infarkte  der  Lungen.    Die  älteren  Erklärer,  denen 
sich  unter  den  Neueren  Grawitz  anschliesst^ 
stützen  sich  auf  das  Fehlschlagen  experimenteller 
Versuche  beim  Hunde,  durch  Einführung  von 
blanden  Pfrüpfen  Lungeninfarkte  hervorzurufen. 
Deshalb  glauben  sie,  dass  Infarkte  nie  in  normalem 
Gewebe  vorkommen  können,  sondern  namentlich 
bei  interstitieller  Pneumonie,  Herzfehlerinduration 
und  chronischer  Bronchitis,  die  zur  Peribronchitis 
vasculosa  führen.    Aus  den  bei  diesem  Prooesse 
neugebildeten  Oefässen  stammen  die  Hämorrhagien ; 
die  Pfropfe  sind  dabei  nicht  Emboli,  sondern  Throm- 
ben.  G.  schliesstsichder  Ansicht  von  Beckling- 
hausen und  Willgerodt  an,  dass  die  mensch- 
lichen Lungeninfarkte  embolisch  entstehen.     Das 
Fehlschlagen  des  Experiments  wird  durch  die  gün- 
stigen Compensationsvorrichtungen  beim   Hunde 
erklärt    Die  erste  Versuchsreihe  stellte  Q.  mit 
frisch  erzeugten  Thromben  an.     Diese  gewann  er 
durch  Abbindung  und  Quetschung  der  Vena  jug, 
ext.  eines  Kaninchens.     Die  nach  Verlauf  von 
1 — 3  Tagen  entstandenen  Thromben  wurden  einem 
zweiten  Kaninchen  in  die  Jugularis  eingebracht 
Die  Resultate  dieser  ersten  Versuchsreihe  unter- 
scheiden sich  nicht  von  denen  der  zweiten,  bei 
der  li/j — 2  Vi  cm  lange,  2 — 4  mm  dicke  Paraffin- 
pfröpfe  eingeführt  wurden.     G.  fiand  bei  sämmt- 
lichen  29  im  Originale  genau  beschriebenen  Ver- 
suchen (mit  Ausnahme  von  zweien,  bei  denen  der 
Pfropf  im  rechten  Ventrikel  stecken  geblieben 


124 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pafhdogiscbe  Anatomie. 


war)  mehr  oder  weniger  starke  YerAndeningen  im 
Lungengewebe.  Theilweise  wurde  gleichzeitig 
mit  der  Einführung  des  Pfropfes  ein  künstlicher 
Pneumothorax  angelegt  Zweimal  fanden  sich 
dabei  auf  der  gleichen  Seite  der  Lunge  vom  Embolus 
herrührende  schwere  Yeränderungen.  Wenn  sich 
auch  hier  und  da  ein  typischer  hämorrhagischer 
Infiirkt  nachweisen  liess,  so  herrschten  doch  im 
Allgemeinen  Verftndemngen  vor,  die  als  Yorstadium 
des  Infarkts  zu  betrachten  sind,  ohne  dass  es  durch 
Zunahme  der  Blutung  und  durch  auf  diese  folgende 
Nekrose  zum  ausgebildeten  klassischen  hämorrha- 
gischen Lifarkt  kommt  Yielmehr  tritt  gewöhnlich 
Tor  Ueberhandnahme  der  Hämorrhagie  die  Nekrose 
ein  und  gelangt  zu  dominirender  Ausbreitung. 
„Es  fehlt  also  unseren  künstlichen  Lungeninfarkten 
an  der  gehörigen  Dosis  Blutung.''  0.  kommt  zu 
dem  Schlüsse,  „dass  bei  der  Bildung  des  mensch- 
lichen Lungeninfarktes  ausser  dem  arteriellen 
Yerschlusse  noch  ein  Adjuvans  mitwirken  muss, 
welches  spedell  das  Entstehen  der  Blutung  be* 
günstigt  oder  auslösbar  machf '.    Wolf  (Dresden). 

216.  Wie  erfolgt  die  Infektion  der  Lungen  f 

▼on  Dr.  Buttersack  in  Hanau.  (Ztschr.  f.  klin. 
Med.  XXIX.  5  u.  6.  p.  411.  1896.) 

Die  vielfach  übliche  Annahme,  dass  die  Lungen 
durch  mit  der  Luft  hineingelangte  Keime  erkranken, 
ist  nach  B.  nicht  richtig.  So  einfach  liegt  die 
Sache  schon  deshalb  nicht,  weil  die  Binathmungs- 
luft  gar  nicht  richtig  in  die  Lunge  hineinkommt 
Sie  bleibt  in  den  grösseren  Luftwegen  und  geht 
von  dort  einen  Gasaustausch  mit  der  „Residual- 
luft**  ein.  Die  in  ihr  enthaltenen  körperlichen  Be- 
standtheile  werden  für  gewöhnlich  zum  grössten 
Theile  an  den  feuchten  Wänden  der  Nase  fest- 
gehalten, der  Nasenschleim  wimmelt  von  Mikro- 
organismen aller  Art  Das,  was  hindurchgeht  oder 
was  durch  den  Mund  mit  eingezogen  wird,  bleibt 
im  Bachen  hängen,  wird  wieder  hinausgeschafft, 
bez.  verschluckt  oder  gelangt  in  das  hier  reichlich 
vorhandene  adenoide  Gewebe,  vor  Allem  in  die 
Mandeln.  Dort  werden  die  meisten  Keime  ge- 
tödtet,  was  lebendig  bleibt,  kommt  durch  die  Ly  mph- 
gefässe  in  die  Lymphdrüsen  und  sucht  nun  von 
hier  aus  sich  im  Körper  auszubreiten.  B.  ist  über- 
zeugt davon,  dass  der  Lungenphthise  eine  Bron- 
chialdrüsentuberkulose  ausserordentlich  oft  lange 
vorausgeht.  Meist  machen  sich  die  Tuberkel- 
bacillen,  wie  bekannt,  zuerst  in  den  Halsdrüsen 
bemerkbar,  dann  kommen  sie  in  die  Bronchial- 
drüsen, wo  man  oft  lange  nichts  von  ihnen  sieht 
und  hört,  bis  es  ihnen  gelingt,  auszubrechen,  wobei 
häufig  zuerst  die  Pleura  betroffen  wird.     D  i  p  p  e. 

217.  Zur  Lehre  vom  Pneumothorax ;  von 
Dr.  Sackur.  (Ztschr.  f.  klin. Med.  XXIX.  1  u.  2. 
p.  25.  1896.) 

S.  hat  im  pharmakologischen  Institut  zu  Breslau 
Versuche  darüber  angestellt,  in  welcher  Weis^  der 


Körper  die  durch  den  Pneumothorax  bedingtea 
schweren  Veränderungen  ausgleicht,  und  hat  ge- 
funden, dass  sofort  nach  Erzeugung  eines  offenea 
Pneumothorax  die  gute  Lunge  ohne  Weiteres  für 
die  zusammengefaUene  eintritt,  d.  h.  eben  so  viel 
athmet  wie  vorher  beide  zusammen.  Der  Anreiz 
hierzu  geht  nicht  durch  die  Nerven,  die  Durch- 
schneidung  der  Vagi  ändert  an  dem  Vorgange 
nichts,  er  kommt  mit  dem  Blute  zum  Gehirn,  nicht 
durch  Veränderung  des  Blutdruckes,  isondem  durch 
ein  beträchtliches  Heruntergehen  der  Sauecstoff- 
menge  im  arteriellen  Bluta  D  i  p  p  e. 

218.  üeber  die  Stmktnr,  das  Vorkommen 
und  die  Entstehung  der  Sandkörper;  vonCand. 
med.  S.  Meyer.  Berl.  Preisschrift  (Virchov's 
Arch.  CXLm.  1.  1896.) 

H.   unterscheidet  scharf  zwischen  zwei  ver- 
schiedenen Arten  der  physiologischen  Sandk5rpe^ 
chen.   Die  in  der  ZirbMrüse  gebildeten  sind  immer 
maulbeerförmig  und  bestehen  aus  zartesten,  um 
einen  Kern  herum  concentrisch  angeordneten,  immer 
verkalkten  Lamellen,  an  denen  Zellen,  b^.  Zell- 
keme  nie  sichtbar  sind.    M.  fasst  diese  Bildungen 
als  echte  Conkretionen  ohne  Zellbetheiligung  anf 
und  stellt  ihnen  die  in  Sandgeschwülsten  des  gan- 
zen Körpers,  ausser  den  Psammomen  der  Plexns 
chorioidei,  gefundenen  Sandbildungen  zur  Seite. 
Die  in  den  Plexus  chorioidei  gefundenen  EQiper- 
chen   sind   dagegen   vorwiegend  rund,   grob  ge- 
schichtet und  haben  um  einen  verkalkten  Kern 
herum  eine  hyaline  unverkalkte  Schicht     Dieeen 
Eörperchen  liegen  regelmässig  platte  ZeUen  aaf, 
deren  Beste  sich  auch  innerhalb  der  einzelnen 
Schichten  noch  nachweisen  lassen.     Sie  können 
bisweilen   direkt  in  spiessförmige  Bindegewebe- 
verkalkungen  tibergehen,    die  principiell  gleich 
gebaut  sind.     Diese  Ghruppe  von  Sandkörperchen, 
die  auch  in  den  Psammomen  der  Plexus  gefonden 
wird,  entsteht  in  besonderen  zelligen  Lamellen 
der  Plexus,  und  zwar  in  der  Weise,  dass  eine  Zelle 
hyalin  entartet,  kugelig  wird  und  nunmehr  anderen 
Zellen  zur  Anlagerung  dient,  die  gleichfalls  hyalin 
entarten.   Zuletzt  erfolgt  centrale  Verkalkung.  Die 
Eörperdien  wachsen  immer  weiter,  sie  finden  sich 
schon  vom  3.  bis  4.  Lebensjahre  an,  ihre  Zahl  undJ 
Ausbildung  ist  individuell  verschieden.     Mit  den 
CapiUaren  bringt  M.  sie  nicht  in  Beziehung,  doch 
beschreibt  er  Ealkplattchen ,  die  jenen  bisweilen 
von  aussen  anliegen. 

Einen  weiteren  Unterschied  der  beiden  Artea 
von  Sandkörperchen  ergiebt  die  Färbung  nutSäore-| 
fuchsin  nach  Ernst:  die  ersteren  reagiren  in ver-; 
schiedenem  Orade,  die  letzteren  regelmftssig  mit 
der  typischen  tiefen  Hyalinfärbung. 

Beneke  (Braunschweig). 

219.  Contributlon  a  Petade  de  1a  rtguni^ 
ration  osseoae ;  par  Albert  Crickx  et  J.  vtft 
Engelen.  (JouriL  de  M6d.  et  de  Chir.  et  de 
Pharm.  IIL  3.  1894.) 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  patiiologische  Anatomie. 


125 


Bei  jungen  Kaninchen,  bei  denen  C.  u.  van  E. 
BubperioBtal  dieTibia  in  der  Diaphyse  auf  meisselten 
und  duiüh  länträufeln  von  verschiedenen  leicht 
fitzenden  LSsungen  einen  günstigen  Beiz  auf  die 
Regeneration  derEnoohenhöhle  auszuüben  suchten, 
tmt  fast  regelmfissig  Nekrose  und  Eiterung  ein. 
Des  Weiteren  suchten  sie  an  Kaninchen  verschie- 
dene Fremdkörper  in  Enochendefekte  einzuheilen, 
z.  B.  grosse  Enochenstücke  oder  kleinere  Splitter 
Ton  demselben  oder  einem  anderen  Kaninchen, 
Periostlappen,  entkalkte  Knochen,  sterilisirte 
Schwftmme,  Seide,  Catgut,  Elfenbeinstücke,  Eisen- 
ipfine,  Sublimatwatte  u.  s.  w.  Am  besten  bewährte 
sich  im  Thierexperiment  die  Implantation  von  gan- 
zen Enoohenstücken,  dann  von  Knochensplittern, 
Ton  denen  G.  u.  van  £.  glauben,  dass  sie  ihre 
Vitalität  beibehalten  und  so  einheilen.  Auch  Par^ 
tikel  von  sterilisirten  Schwämmen  bewirkten  an- 
geblich eine  rasche  Begeneration  des  Knochens, 
während  sie  selbst  allmählich  resorbirt  wurden; 
ähnliche  Wirkung  zeigte,  wenn  auch  schon  weniger 
gfinstig,  die  Implantation  von  entkalktem  Knochen. 

In  6  Fällen  von  Garies  bei  Menschen,  in  denen 
C.  u.  van  E.  nach  Besektion  von  tuberkulös  er- 
hanktem  Knochen  den  entstandenen  Defekt  mit 
Bterilisirten  Schwamm-  oder  entkalkten  Knochen^ 
Btfloken  ausfüllten,  scheint  fast  stets  Eiterung  ein- 
getreten und  der  Versuch  misslungen  zu  sein. 

Harwedel  (Heidelberg). 

220.  Ueber  Knodhenerweichong  doroh 
Atrophie ;  von  Dr.  W.  S  t  o  e  1 1  z  n  e  r.  (Virchow's 
Arch.  GXLm.  3.  1895.) 

Bei  rhachitischen  Kindern  wurde  durch  W  i  c  h  - 
mann  eine  auffallende  Folgeerscheinung  vertikaler 
Extensionsverbände  nach  Frakturen  beobachtet, 
nämlich  eine  besondere  Weichheit  der  Knochen 
der  betr.  Extremität  W.  hielt  sie  für  eine  lokale 
Steigerung  des  rhachitischen  Processes.  St.  hatte 
Gelegenheit,  die  Knochen  eines  1jährigen  rhachi- 
tischen Knaben,  der  3  Wochen  wegen  einer  link- 
seitigen  Oberschenkelfraktur  im  Extensionsverbande 
gelegen  hatte  und  1  Woche  darauf  starb,  zu  unter- 
Buchen  und  im  Wesentlichen  festzustellen,  dass 
jene  Annahme  einer  Zunahme  des  rhachitischen 
Processes  nicht  den  Thatsachen  entsprach. 

Während  die  endostalen  Knochenknorpelgrenzen  in 
boidea  ObeischenkelknoGhen  gleiohmässig,  namentlich 
auch  in  Bezug  auf  die  Dicke  der  chanÜLteristisohen 
l^norpelzellwnoherangszone,  entwickelt  waren,  erschien 
die  I&tphyse  linkerseits  erheblich  anders  als  rechts.  Die 
ihaohitisohen  kalklosen  Gewebemassen,  die  rechts  in  ge- 
wöhnlicher Weise  die  verkalkten  Knochenbälkohen  ÜMr- 
logen,  fehlten  zum  grossen  Theile  anf  der  linken  Seite; 
hier  lagen  die  kalkhaltigen  Bälkohen,  die  ausserdem  noch 
dumer  als  auf  der  anderen  Seite  erschienen,  der  Mark- 
sabstanz meist  direkt  an  oder  sie  wnrden  nur  von  einer 
dönnen  kalklosen  SSone  bedeckt,  deren  Entwickelun^  St 
auf  die  kurze  Zeit  zwischen  der  Abnahme  des  Extensions- 
verbandes  und  dem  Tode  des  Patienten  beziehen  zu  dür- 
fen daubt.  Auch  im  Periost  waren  die  Knochenmassen 
erheblich  zu  Qrmsten  der  Gambiomzelllagen  znrück- 
gebfldet,  es  fanden  sich  überall  Ueber^ge  von  Knochen- 
gewebe in  fibröses,  bez.  in  zellretohes  Markgewebe.  Dem 


entsprechend  zeigte  letzteres  eine  erhebliche  relative 
Verbreiterung,  üeberall  lagen  den  Knochen-  und  Osteoid- 
bälkchen  reichliche  grosse,  aber  immer  nur  einkernige,, 
oft  spindelförmige  O^oblasten  an. 

S  t  hält  hiemach  den  ganzen  Prooess  für  eind 
concentrische  Knochenatrophie,  bedingt  sowohl 
durch  Stillstand  der  Apposition,  als  durch  Steige- 
rung der  Besorption ;  von  einer  Zunahme  des  rha- 
chitischen Processes  war  nichts  zu  sehen,  die  auf- 
fallende Weichheit  des  linken  Knochens  gegenüber 
dem  rechten  beruhte  nur  auf  der  allgemeinen  Osteo- 
porosa  Die  Ursache  der  Atrophie  sieht  St  in  der 
durch  die  langdauemde  vertikale  Suspension  ver- 
anlassten Anämie  und  stützt  diese  Anschauung  mit 
dem  Hinweise  einerseits  auf  die  von  Nasse  durch 
Ischiadicusdurchschneidung  (mit  consekutiver  An- 
ämie) erzielte  Osteoporose,  andererseits  auf  die 
von  Helferich  und  Schüller  erwiesene  That- 
sache,  dass  durch  künstliche  Hyperämie  (Stauung 
durch  locker  angelegte  Oummibinde)  eine  deut- 
liche Verstärkung  des  Knochenwachsthums  zu  er-; 
reichen  ist  B  e  n  e  k  e  (Braunsohweig). 

221.  Ueber  experimentelle  Phlebitia;  von 

M.  Freudweiler  in  Zürich.  (Virchow's  Arch. 
CXLI.  3.  1895.) 

Unter  Bibbert's  Leitung  übertrug  Fr.  Bib- 
bert's frühere  üntersuchungsmethode  (Injektion 
von  I/u^orscher  Lösung  in  Arterien  mit  conseku- 
tiver Endarteriiüs)  auf  die  Venen  und  erzielte  durch 
Injektion  in  abgebundene  Oefässstückchen,  auf  die 
die  LSsung  einige  Minuten  einwirkte,  eine  deut- 
liche Beaktion  (die  betr.  Stelle  wurde  nachher 
wieder  der  freien  Cirkulation  zugänglich  gemacht). 
In  kurzer  Zeit  entwickelte  sich  erstens  eineLeuko- 
cytenein Wanderung  von  den  Gefässen  der  Adventitia 
aus  gegen  die  inneren  Schichten  (nicht  umgekehrt); 
daran  schloss  sich  eine  VergrOsserung  der  Endo- 
thelien  derintima,  femer  der  Lymphbahnen  inner- 
halb der  Media  und  Adventitia,  die  Zellen  ver- 
mehrten sich  mitotisch,  erst  nach  ca.  14  Tagen 
waren  die  alten  Verhältnisse  wieder  erreicht  Wäh- 
rend die  Muskelelemente  der  Media  wenig  reagirten, 
zeigte  sich  im  Bindegewebe  eine  Verdickung  und 
Zunahme  der  Fibrillen  bis  zur  Bildung  jener  binde- 
gewebigen Membranen.  Die  Möglichkeit  der  ex- 
perimentellen Erzeugung  einer  Phlebitis  vom  Lumen 
aus  war  hierdurch  erwiesen.  [Fr.  hat,  wie  es 
scheint,  auf  die  Spannungsverhältnisse  der  Oefäss- 
wand  und  die  durch  deren  Veiänderung  bedingte 
Aenderung  der  histologischen  Bilder  wenig  ge- 
achtet  Bef.]  Beneke  (Braunschweig). 

222.  Beitrag  rar  Kenntniaa  der  Charoot'- 
BOhen  und  Böttoher'sohen  KrystaUe ;  von  Dr. 
Theodor  Cohn.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med. 
LIV.  4  u.  5.  p.  515.  1895.) 

C.  giebt  eine  sehr  genaue  „krystaUographische'^ 
Beschreibung  der  genannten  KrystaUe  und  kommt 
zu  dem  Ergebnisse,  dass  die  Charcot-Neu- 
mann^Leyden^'scben  KrystaUe,  wo  sie  auch 


126 


m.   Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


immer  gefunden  werden,  die  gleichen  sind,  dass 
aber  die  Böttcher  'sehen  Spermakrystalle  augen- 
scheinlich etwas  Anderes  darstellen.      D  i  p  p  e. 

223.  Bin  Beitrag  nur  Lehre  von  der  Ge- 
himersofaüttemng;  von  Dr.  E.  Büdinger  in 
Wien.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XLI.  6.  p.  433. 
1895.) 

Bei  dem  4Qjähr.  Er. ,  der  15  Stunden  nach  einem 
Sturze  an  schwerer  Commotio  cerebri  zu  Gnmde  ge- 
gangen war  (alle  anderweitigen  Verletzmigen  des  Gehirns 
l^hlten),  ergab  die  mikroskopische  Untersuchung  des  in 
Alkohol  gehärteten  und  mit  Ammoniakcarmin  gefärbten 
Gehirnes  folgendes:  Die  Gelasse  sind  durchweg  sehr 
stark  mit  Blut  gefüllt,  die  kleineren  und  kleinsten  liegen 
in  einem  von  der  abgehobenen  Gefässscheide  gebildeten 
weiten  Bohre.  Dieser  Baum  ist  stellenweise,  namentlich 
im  Hinterhauptlappen,  so  weit,  dass  auf  dem  Längs- 
durchschnitte  kleinere  GefSsse  schmäler  erscheinen,  als 
das  zu  beiden  Seiten  liegende  Band  des  Lymphraumes. 
Die  erweiterten  Lymphsäcke  sind  in  vielen  Prfiparaten 
leer,  in  einer  Beihe  von  anderen  liegen  in  ihnen  einzelne 
oder  kleine  Haufen  von  Leukocyten,  deren  Herkunft  aus 
den  Gef&Bsen  leicht  festgestellt  werden  kann,  indem  man 
sie  hier  und  da  im  Momente  ihres  Austrittes  aus  der 
Gefässwand  beobachten  kann.  Die  Infiltration  beschrankt 
sich  aber  nicht  nur  auf  die  Geässscheide,  die  übrigens 
nirgends  ganz  ausgefällt  ist,  sondern  man  kann  auch 
beooachten,  dass  sie  durch  diese  hindurch  in  die  Hirn« 
Substanz  übereeht,  wo  kleine  Häufchen  von  einigen  Bund- 
zellen in  der  Nähe  derGe&se  zu  sehen  sind.  Ausserdem 
zeigen  sich  im  ganzen  Gehirne  viele,  zum  grössten  Theile 
dem  freien  Auge  unsichtbare  oder  nur  als  kleine  dunkle 
Punkte  erkennbare  Zerreissungen  der  Gefösse  mit  Blut- 
austritt. 

Weder  um  die  Ganglienzellen,  noch  um  die  Nerven- 
fasern ist  eine  Erweiterung  des  Lymphraumes  zu  sehen ; 
die  Fortsätze  der  Ganglienzellen  zeigen  keine  Abnormi- 
täten. Dagegen  zeigen  viele  Ganglienzellen,  besonders 
die  der  grauen  Lager  um  die  Ventrikel,  Degeneration  des 
ProtoplaiBma. 

Analoge  Veränderungen  an  den  Oanglienzellen 
sind  bisher  nicht  beschrieben  worden;  in  Bezug 
auf  das  Gefässsystem  zeigt  der  Fall  grosse  Aehn- 
lichkeit  mit  einer  Beobachtung  von  Friedmann. 
Eine  starke  Erweiterung  und  Füllung  der  Oefftsse 
wurde  auch  in  den  F&llen  von  Obersteiner, 
Sperling  und  Eronthal  und  in  den  Qehimen 
der  Versuchsthiere  beobachtet.  „BezQglich  der 
Erweiterung  der  Gefässscheide  kann  bisher  noch 
keine  Erklärung  gegeben  werden.  Gegen  die  An- 
nahme einer  Bückstauung  des  Liquor  cerebro- 
spinaL  spricht,  dass  um  die  Nerven  und  Ganglien- 
zellen, welche  doch  in  derselben  Weise  von  gleich- 
artigen Rftumen  umgeben  sind,  keine  Ausdehnung 
EU  finden  ist  Eher  könnte  man  an  eine  plötzliche 
Ausdehnung  der  Gefässe  denken,  welche  nach 
ihrem  Bückgang  die  Lumina  der  Gefässscheiden 
so  weit  ausgedehnt  lässt,  dass  dieselben  nun  nicht 
mehr  ihre  frühere  Form  annehmen  können.  Im 
Momente  der  Erweiterung  müssen  dann  auch  die 
grösseren  und  kleineren  Zerreissungen  derGefftsse, 
resp.  diejenige  Alteration  ihrer  Wand  zu  Stande 
kommen,  die  den  Austritt  der  weissen  Blutkörper- 
chen möglich  macht^^ 

Der  Arbeit  ist  eine  Tafel  mit  Abbildungen  bei- 
gegeben. P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 


224.  ünteraachiiog  des  Centralnerven- 
ayatema  eines  daroh  elektrischen  Sohlag  ge> 
tj^dteten  Mensehen;  von  Dr.  Parkas.  (Ungar. 
Arch.  f.  Med.  m.  p.  330.  1895.) 

F.  bediente  sich  in  seinem  Falle  der  Methode 
NissTs  und  fand  damit  in  den  grossen  sogon. 
Wurzelzellen  der  Vorderhömer  und  des  hinteren 
Theils  der  Hinterhömer  nur  in  einem  Theile  der- 
selben noch  eine  regelmässige  Anordnung  des 
Chromatins  in  Stäbchen;  in  vielen  Zellen  waren 
die  Stäbchen  granulös  zerfoUen.  Immer  bestand 
eine  sehr  grosse  Ausbreitung  des  gelben  Pigment- 
fleckes der  Zell&  Er  bildete  oft  den  vierten  ISieU 
der  Zellensubstanz  und  floss  oft  mit  der  Umgebung 
zusammen.  Im  Eemkörperchen  höckerige  Er- 
habenheiten, meistens  nur  zwei;  manchmal  bil- 
deten diese  richtige  Nebenkerne. 

Diese  Veränderungen  finden  sidi  aber  auch  in 
normalen  Zellen,  besonders  nach  Färbung  mitBM- 
cfenAotn'schem  Eisenlackhämatoxylin  und  ausser- 
dem konnte  sie  F.  im  Rückenmark  von  Menschen 
nachweisen,  die  nicht  gewaltsam  getödtet  worden 
waren.  Sie  dürfen  also  nicht  als  diaraktenstisoh 
für  die  Tödtung  durch  elektrische  Schlage  auf- 
gefasst  werden.  Jedenfalls  aber  ist  sicher,  dass 
die  Funktion  der  Zelle  mit  der  Veränderung  der 
Chromatinsubstanz  zusammenhängt,  indem  wäh- 
rend der  Funktion  der  Zellen  das  Chromatin  ver- 
braucht wird.  Bei  Vergiftungen  kann  den  ZeUen 
die  Fähigkeit  fehlen,  das  aufgebrauchte  Chromatin 
wieder  zu  ersetzen.  Die  durch  die  NissTscbe 
Methode  nachgewiesenen  Chromatinstäbchen  hält 
F.  aber  wegen  der  eintretenden  Gerinnung  für 
Eunstprodukte.  Windscheid  (Leipzig). 

225.  A  oontribntion  to  the  stady  (tf  oal» 
careous  oonoretions  of  the  bvain;  by  F.  B. 

Mallory.    (Joum.  ofPathoL  and  BaoterioL  IH 
1.  p.  110.  Nov.  1894.) 

Die  mikroskopische  Untersuohung  eines  Gehirns, 
bei  dessen  Sektion  eine  starke  Verkallung  der  kleinen 
Arterien  der  weissen  Substanz  aufgefallen  war,  liess  eine 
aasgedehate  Ablagerung  coUoider  (hyaliner)  Sabstans  in 
den  Wandungen  der  Blutgefiisse  (bei  den  grösseren  Arte- 
rien am  stfinsten  und  frühsten  in  der  Media)  und  eine 
grosse  Neigung  dieser  colloiden  Ablagerungen  zur  Ver- 
kalkung erkennen.  In  gewissen  Partien  des  Gehirns,  so 
an  den  basalen  Ganglien  in  der  grauen  Substanz  der 
Rinde,  im  Nucleus  dentatus  u.  s.  w.,  zeigte  auch  das 
Capillametz  Golloid-Infiltration  mit  VeriraBnmg  und  in 
Folge  davon  Atrophie  der  eingeschlossenen  Nerven- 
elemente  und  Bildung  sandartiger  und  steinartiger  Oon- 
kretionen. 

Die  Untersuchung  des  Gehirns  in  2  wdteren  fttlen 
ergab  den  gleichen  Befund.     Weintraud  (Breslan). 

226.  üeber  einen  Fall  vonFettemboliedai 

Gehirns;   von  Giovanni  PomattL     (Inaug.- 

Diss.   Zürich  1895.) 

Im  Anschluss  an  drei  früher  vonBibbert  beschrie- 
bene Fälle  von  Fettembolie  im  Gehirn  nach  Lungen- 
fettembolie  berichtet P.  über  einen  vierten  von  Bibbert 
beobachteten  derartigen  Fidl.  Bei  einem  27jähr.  Usna 
folgte  einer  dnroh  einen  fallenden  Stein  veranlasstaa 
UnterschenkeUn^tur  ein  schwerer,  mit  Iiismus  an4 


IV.  Fhannakologie  und  Toxikologie. 


127 


Ibianns  oomplicurterErankheiisziistaDd  und  nach  3  Tagen 
der  Tod.  Das  zur  üntersachung  eingeschiokte  Gebim 
zeigte  allgemeine  Hyperämie,  Trockenheit  und  sehr  zahl- 
reiche, bis  stecknadelkopfgrosse  £kchymo8en,  vorwiegend 
in  der  weissen  Substanz  der  Orosshirnhemisphären,  dann 
aber  auch  in  den  grossen  Ganglien  der  Hirnrinde,  dem 
Kleinhirn  und  am  spärlichsten  in  Pons  und  Medulla.  Im 
CeDtram  dieser  Blutungen  fand  sich  regelmässig  eine 
Fettembolie,  in  deren  Umgebung  in  einzelnen  Fällen  noch 
Fettkömchenku^eln  vorhanden  waren.  Femer  Hand  sich 
sehr  verbreitet  m  den  Gelassen  eine  Fibrinausscheidung, 
die  F.  als  thrombotisch  auffasst.    Die  Fibrinföden  waren 


dabei  häufig  sternförmig  angeordnet,  ohne  dass  sich  in- 
dessen, wie  es  Hauser  bei  der  Pneumonie  beschrieb, 
im  Centrum  dieser  Sterne  eine  Zelle  gefunden  hätte. 
P.  glaubt,  dass  diese  Gerinnungen  den  Verlauf  des  Falles 
erschwert  hätten.  Bezüglich  der  Entstehung  der  schweren 
Gehimfottembolie ,  der  eine  noch  schwerere  Lungen- 
embolie vorangegangen  sein  musste,  schliesst  sich  P.  der 
Anschauung  Ribbert'san,  dass  schon  einfache  Knochen- 
markerschtltteruDgen  ohne  Fraktur  Fettembolie  erzeugen 
können,  so  dass  auch  bei  scheinbar  unbedeutenden  Frak- 
turen schwere  Folgezustände  entstehen  können. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


227.  1)  üeber  den  Gebranoh  des  Tanni- 
gen« gegen  Durchfälle;  von  Dr.  Q.  Bachus. 
(MQnchn.  med.  Wchnschr.  XLIII.  11.  1896.) 

2)  Ueber  ein  neues  Tanninpräparat  vor 
Adstringining  des  Darms;  von  Dr.  R.  Gott- 
lieb. (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXII.  1 1. 1896.) 

8)  Therapeutische  Erfahrungen  über  die 
Anwendung  des  Tannalbin  als  Darmadstrin- 
gans;  von  Dr.  R.  y.  EngeL     (Ebenda.) 

1)  Bachus  schliesst  sich  nach  seinen  Erfah- 
roogen  in  der  med.  Poliklinik  zu  Jena  der  allge- 
meinen Empfehlung  des  Tannigen  vollkommen  an. 
&  gab  Erwachsenen  3mal  täglich  eine  gute  Messer- 
spitze, Kindern  ebenso  oft  etwa  0.25  g,  sah  niemals 
unangenehme  Wirkungen  und  Misserfolge  nur  bei 
Darmtuberkulose.  Qanz  besonders  bewährte  sich 
auch  ihm  das  Mittel  bei  dem  Brechdurchfall  der 
Säuglinge. 

Bekanntlich  liegt  der  grosse  Vorzug  des  Tanni- 
gens  gegenüber  dem  Tannin  darin,  dass  es  den 
Magen  unverändert  passirt  und  erst  im  Darm  ge- 
löst wird  und  in  Wirksamkeit  tritt  Dasselbe  thut 
sin  neues  von  Gottlieb  (2)  hergestelltes  Mittel, 
ias  Tbnnalbm,  die  Eiweissverbindung  des  Tannin, 
die  durch  Erhitzen  fOr  den  Magensaft  unangreifbar 
gemacht  ist  und  sich  erst  im  Darm  langsam  zer- 
astzt,  wobei  das  etwa  50®/o  ausmachende  Tannin 
nach  und  nach  frei  wird. 

▼.  Engel  (3)  hat  dieses  neueste  Darmadstrin- 
fefBB  in  der  mährischen  Landeskrankenanstalt  in 
BrQnn  in  40  Fällen  angewandt  und  ist  mit  seinen 
frfolgen  sehr  zufrieden.  Elr  rühmt  dem  geschmack- 
losen, leicht  zu  nehmenden  Mittel,  das  man  mehr- 
mals tfiglich  zu  0.5 — 1.0  g  giebt,  dieselben  guten 
Bigenschaften  nach,  wie  sie  vom  Tannigen  bekannt 
und.  Dippe. 

228.  I>a8Styplioin(Cotamin.hydroohlorio.) 
M  üebfirmutterblutnngen ;  von  Dr.  S  i  g  m  u  n  d 
}ott8chalk.   (Therap.  Monatsh.  IX.  12.  p.  646. 

1895.) 

Q.  stellte  mit  dem  von  E.  Merck  in  Darmstadt 
a  den  Handel  gebrachten,  von  M.  Freund  als 
Styptkun'*  bezeichneten  Präparat  verschiedene 
renrache  an.  Nach  Q.  ist  das  Mittel  auch  für 
iagwen  Gebrauch  geeignet  und  hat  vor  dem 
lecale  und  der  Hydrast  Canadens.  den  grossen 
^orzug  einer  gleichzeitigen  sedativen  Wirkung. 


Bei  Blutungen  in  Folge  von  reiner  Subinvolutio 
uteri  puerperalis  hat  das  Mittel  stets  prompt  ge- 
wirkt Bei  fungöser  Endometritis,  bez.  bei  Blu- 
tungen oophorogenen  Ursprungs  hat  G.  ebenfalls 
Gutes  gesehen,  namentlich  nach  dem  Curettement 
und  nach  intrauterinen  Aetzungen.  Ebenso  lässt 
sich  Stypticin  bei  Myomen,  bei  klimakterischen 
Blutungen  und  bei  Menorrhagien  rein  congestiver 
Natur  ohne  pathologisch-anatomische  Substrate  mit 
Vortheil  anwenden.  Ohnmächtig  ist  das  Mittel  bei 
üteruspolypen,  verboten  bei  drohendem  Abort,  so 
lange  er  noch  aufgehalten  werden  kann,  ebenso 
bei  Blutungen  in  der  Gravidität  „Die  Wirkung 
ist  eine  weit  sicherere,  wenn  man  schon  4 — 6  Tage 
vor  der  zu  erwartenden  Regel  das  Mittel  nehmen 
lässt,  allerdings  genügen  hier  unter  Umständen 
kleinere  Dosen,  etwa  4mal  täglich  0.025  g;  sobald 
sich  das  Blut  zeigt,  verordne  man  für  die  Dauer 
der  Menstruation  die  doppelte  Dosis,  also  4 — 5mal 
täglich  0.05  g.  Werden  wir  erst  auf  der  Höhe 
einer  menstruellen  Blutung  um  Rath  angegangen, 
so  injicire  man  gleich  0.2  g  subcutan  in  [über? 
Ref.]  die  Glutäalmuskeln ;  diese  Dosis  lässt  sich 
in  mehreren  auf  einander  folgenden  Tagen  ohne 
schädliche  Nebenwirkung  wiederholen.^* 

G.  hat  den  Eindruck,  als  ob  die  subcutane  An- 
wendung mehr  Erfolg  verspräche,  als  die  inner- 
liche. Neben  der  subcutanen  Darreichung  bevor- 
zugt er  die  innerliche  in  Pulverform;  für  die 
bessere  Praxis  empfehlen  sich  Gelatineperlen  zu 
0.05  g  (100  Stück  Perles  Stypticin  zu  0.05  g 
kosten  zur  Zeit  bei  E.  Merck  6  Mk.) 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

229.  Beiträge  aumStudium  derBesorptiona- 
und  Auasoheidungsverhältniase  dea  Gu^jaoola 
und  Quijaooloarbonata ;  von  Dr.  E  s  c  h  1  e.  (Zeit- 
schr.  f.  klin.  Med.  XXIX.  3  u.  4.  p.  197.  1896.) 

Die  im  Bau  mann 'sehen  Laboratorium  in 
Freiburg  angestellten  Versuche  ergaben  in  der 
Hauptsache  Folgendes:  Reines  Guajacol  ist  schon 
wenige  Stunden  nach  der  Einnahme  im  Harne 
nachzuweisen,  der  grösste  Theil  wird  innerhalb 
24  Stunden  ausgeschieden.  Aehnlich  verhält  sich 
die  Ausscheidung  des  Guajacolcarbonates.  Das 
Guajacolcarbonat  wii<d  nur  durch  Darmfäulniss 
zerspalten  und  resorptionsAhig  gemacht.  Bei  län- 
gerer Darreichung  von  Guajacol,  wie  von  Guajacol-, 


128 


lY.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


carbonat  in  gleichmftssigen  iSaben  zeigt  die  Zu- 
nahme der  Aetherschwefelsfturen  auf  Kosten  der 
Sulphatschwefels&ure  eine  oonstante  Orösse.  Der 
grOsste  Theil  des  Quajacols  verlftsst  den  KOrper 
in  Form  der  Aetherschwefels&uren ,  beim  reinen 
Guajaool  (in  therapeutischen  (}aben)  etwa  zu  SO^'/o, 
vom  Ouajaool  des  Carbonates  22 — 66^0*  Die  Aus- 
nutzung des  Ouajacx>lcarbonate8  ist  desto  besser, 
in  je  kleineren  Dosen  und  je  häufiger  es  verab- 
reicht wird.  Es  erklärt  sich  dies  dadurch,  dass 
grossere  Dosen  dieDarmfaulniss,  die  die  Zerlegung 
des  Carbonates  vermittelt,  beschränken.  Von  dem 
nicht  als  Aetherschwefelsäure  ausgeschiedenen 
Quajacol  wird  ein  grosser  Theil  als  gepaarte  Glyk- 
uronsäure  ausgeschieden.  Brenzcatechin  wird  selbst 
nach  sehr  grossen  Quajacolgaben  nicht  gebildet 

y.  Lehmann  (Berlin). 

230.  De  rabaorptlon  de  raoide  salioyllqne 
parle peau;  par  O.Linossier  et  M.  Lannois. 
(Lyon  m6d.  XXVIL  25.  1895.) 

Nach  L.  u.  L.  tritt  bei  der  Salicylsäure  schon 
unterhalb  der  normalen  Blutwärme  eine  deutlich 
nachweisbare  Yerflüchtigung  ein.  Hatten  sie  näm- 
lich unter  einer  Glocke  etwas  Salicylsäure  über 
eine  AlkalilOsung  gebracht,  so  konnte  man  nach 
Verlauf  einiger  Stunden  und  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  keine  Säure  in  der  LOsung  auffinden, 
doch  konnte  man  sich  von  deren  Vorhandensein 
in  der  Lösung  überzeugen,  wenn  man  die  Olocke 
einige  Stunden  hindurch  bei  einer  Temperatur  von 
35^  gehalten  hatte;  in  solchem  Falle  nahm  ein 
mit  Eisenchlorid  getränktes,  unter  der  Salicylsäure 
befindliches  Papier  die  charakteristische  violette 
Färbung  an,  mochte  die  Salicylsäure  in  Wasser 
oder  Alkohol  gelöst,  oder  mit  Fett  oder  Vaselin 
verrieben  gewesen  sein.  Da  dieses  Verhalten  der 
Salicylsäure  von  Wichtigkeit  zur  Erklärung  ihrer 
therapeutischen  Wirkung  bei  äusserer  Anwendung 
sein  konnte,  so  stellten  L.  u.  L.  Versuche  an 
einigen  Kranken  (Aorteninsufficienz)  in  der  Weise 
an,  dass  sie  den  einen  Vorderarm  mit  einer  luft- 
dichten, muffartigen  Hülle  umschlossen,  die  so 
eingerichtet  war,  dass  das  Sallcylsäurepräparat  auf 
keine  Weise  mit  dem  Arm  in  unmittelbare  Be- 
rührung kommen  konnte.  Der  erste,  24  Stunden 
währende  Versuch,  für  den  die  Hülle  mit  50ccm 
einer  gesättigten  alkoholischen  Salicylsäurelösung 
getränkt  worden  war,  verlief  negativ,  wohl,  wie 
sich  später  ergab,  deshalb,  weil  der  Er.  bei  kalter 
äusserer  Temperatur  umhergegangen  war.  Bei 
einem  zweiten,  in  gleicher  Weise  wie  der  erste 
angestellten  Versuche  jedoch,  bei  dem  die  Salicyl- 
säurelösung nur  noch  durch  50  ocm  Alkohol  ver- 
dünnt worden  war,  während  dessen  aber  der  Er. 
(Aorteninsufficienz  mit  Rheumatismus)  im  Bett 
gelegen  hatte  und  der  Arm  warm  gehalten  worden 
war,  zeigte  nach  24stündiger  Dauer  der  Harn  nach 
Ausziehen  durch  Aether  deutliche  Spuren  von 
Salicylsäure.    Ein  gleiches  Ergebniss,  nur  etwas 


weniger  hervortretend,  hatte  ein  anderer  Yemi 
bei  dem  die  Salicylsäure,  in  Vaselin  (10:40)ein< 
gehüllt,  angewendet  worden  war. 

L.  u.  L.  schliessen  aus  ihren  Versuchen,  im 
die  Salicylsäure  von  der  Haut  aus  weaigtei 
theilweise  in  Dunstform  aufgenommen  und  d« 
die  Aufnahmefähigkeit  dieser  Säure  taxdt  A 
bekannte  keratolytische  Wirkung  des  Mittela  Bod 
verstärkt  wird.  0.  Naumann  (Leipzig 

231.  Contribution  a  Petade  da  Vutkm 
phyaiologiqae  des  ohlorhydrates  dlijdMii 
et  dliydrastinine ;  par  le  Dr.  J.  De  Vo&  (Frau 
m6d.  XLVn.  33.  1895.) 

De  V.  stellte  eine  Anzahl  von  Venndmal 
den  Präparaten  der  Hydrastis  nanadensifl  u  «I 
kam  hierbei  zu  folgenden  Ergebniaaen:  1)M 
gegen  den  an  Fröschen  gemachten  Beobadit8«(fl 
findet  bei  Säugethieren  nach  Genuas  vonHydiMÜi 
oder  Hydrastinin  eine  Acoumulation  der  Wirfcm 
nicht  statt  2)  Im  CFegentheil  zdgen  diese  Dm 
eineGewöhnung  an  die  Stoffe.  3)WederHydiMli^ 
noch  Hydrastinin  sindEmmenagoga.  4)  Die' 
denen  man  täglich  medioinisdie  Gaben 
Stoffe  reicht,  nehmen  die  gleiche  Menge 
und  mit  gewöhnlicher  Schnelligkeit  zu  sioii 
es  werden  Appetit  und  Verdauung  in  keiner 
theiligen  Weise  beeinflusst  5)  Die  Stühle 
während  solcher  arzeneilichen  Behandlung 
normalen  Charakter,  doch  werden  sie  etwas! 
eine  reizende  Wirkung  auf  die  Magen-] 
haut  findet  nicht  statt  6)  Die  Zusami 
des  Harns  bleibt  ziemlich  unverändert; 
urie  tritt  nicht  ein.  Demnach  haben  die 
Stoffe  keine  sichtliche  Wirkung  auf  den  h 
nischen  Stoffwechsel,  auf  die  Assimilatioa 
Desassimüation,  wie  dies  schon  das  oonstaat 
bende  Körpergewicht  der  Thiere  erkennen 
7)  Giftige  Gaben  bewirken  einigermaaasen  Ap| 
losigkeit,  zuw.eilen  Durchfall,  keine 
aber  eine  qualitative  und  quantitative  V< 
des  Harns,  die  jedoch  auf  die  Verdaut 
zurückzuführen  ist  8)  Bei  der  Sektion  nadi 
nischer  Vergiftung  findet  man  nichts  von 
tung:  keine  Entartung,  keine  Verändtfungisi 
Nieren  oder  sonst  wo,  selbst  keine  Abscki 
der  Magen-Darmschleimhaut,  nur  eine  leicfatei 
gestion  der  Baucheingeweide. 

Zur  Erklärung  der  Wirkung  der  Hydiaslif  j 
man  wohl  mit  Recht  eine  Znsammen  wfha< 
Gefässe,  die  sie  veranlasst  und  die  auch 
kung  auf  andere  als  uterine  Blutungen  (] 
mesis,  Bpistads  u.  s.  w.),  sowie  die 
Erhöhung  des  Blutdrudcee  erklären  wflide, 
nehmen;  ausserdem  ist  nach  De  V.  und 
Beobachtern  der  Hydrastis  eine  allgemeine 
rende  Wirkung,  besonders  auch  in 
Verdauungsorgane,  nicht  abzuspreohea. 

'0.  Naumann  (Lei|i#l 


Bezug  arf^ 


Y.  Nenropathologie  nnd  Psychiatrie. 


129 


232.  Kade  ezi^erimentale  de  raotion  de 
lA  spartiine  et  de  rezyapartelne  dans  Tan* 
esiheiie  ohlorofonniqae ;  par  P.  Langlois  et 
G.  Maurange.  (Arch.  de  PhysioL  XXVII.  4. 
p.  692.  1895.) 

Auf  Grund  von  Versuchen  an  Thieren  und 
Menschen,  empfehlen  L.  u.  M.  ^/^ — 1  Stunde  vor 
Beginn  der  Chloroformnarkose  3 — 4og  Oxyspar- 
tein  und  1  cg  Morphin  zu  injiciren.  Man  soll  so 
eine  rasch  eintretende  Narkose  mit  sehr  geringem 
Chloiofonnverbrauch  erhalten,  bei  der  die  Herz- 
bewegungen regelm&ssig  bleiben,  selbst  wenn  die 
Atbmung  ganz  oberflfichlich  wird. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

233.  Wird  Plumbam  aoetioam  mit  der 
Mitoh  aiMgeaohieden  und  geht  dasselbe  in  so 
grossen  Mengen  in  die  Kilch  über,  dass  lets- 
tere  gesnndbeitssoh&dlich  wirdP  von  Dr.  Baum 
und  Dr.  Seliger.  (Arch.  f.  wissensch.  u.  prakt 
Thierhkde.  XXI.  4  u.  5.  1895.) 

Der  Uebergang  des  Bleies  in  die  Milch  war 
bisher  wenig  (aber  nicht  wie  B.  u.  S.  zu  glauben 
scheinen,  gar  nichtX  untersucht  B.  u.  S.  experi- 
mentirten  an  einer  Kuh  und  an  einer  Ziege.  Sie 
kommen  zu  dem  Resultat,  dass  das  Blei,  dem 
ThierkOrper  in  kleinen  Mengen  zugeführt,  auch 
mit  der  Milch,  nach  2 — 3  Tagen,  ausgeschieden 
wird.  Die  ausgeschiedene  Menge  betrug  0.0009 
bis  0.002®/o  der  eingegebenen  Tagesmenge.  Auch 
wenn  die  Bleidarreichung  einige  Tage  ausgesetzt 
wurde,  war  der  Bleigehalt  der  Milch  derselbe.  Die 
Milch  von  diesen  Thieren,  die  chronisch  Blei  auf- 
nehmen, schadet  beim  Qenusse  anderen  Thieren, 
auch  Säuglingen,  nicht  Während  bei  der  Ziege 
eine  14  Tage  lang  wiederholte  tägliche  Oabe  von 
1.0  g  Plumbum  aceticum  den  Tod  herbeiführte, 
vertrug  die  Euh  längere  Zeit  liindurch  eine  täg- 


liche Dosis  von  10 — 15  g  ohne  Störung  des  Allge- 
meinbefindens. 

Das  Blei  wurde  bei  beiden  Thieren,  wie  bereits 
bekannt,  in  allen  Organen  und  Sekreten  gefunden. 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

234.  Die  Oxydation  der  arsenigen  S&ore 
dnroh  Organsäfte;  von  C.  Binz.  (Arch.  f.  ex- 
perlm.  Pathol.  u.  PharmakoL  XXXVI.  3  u.  4.  p.  275. 
1895.) 

In  einer  früheren  mit  H.  Schulz  gemein* 
schaftlich  veröffentlichten  Arbeit  hatte  B.  gezeigt, 
dass  von  der  arsenigen  Säure  ein  Theil  durch 
Digestion  in  einer  lebenden  Darmschlinge  oder  in 
Berührung  mit  frischem  Organbrei  in  Arsensäure 
umgewandelt  wird,  und  umgekehrt  wird  von  der 
als  solche  eingeführten  oder  zugesetzten  Arsen- 
säure ein  Theil  zu  arseniger  Säure  reducirt  In 
der  vorliegenden  Mittheilung  beschreibt  B.  das  von 
ihm  benutzte  Verfahren  zum  sicheren  qualitativen 
Nachweis  der  entstandenen  Arsensäure,  femer  die 
Controlversuche  und  ermittelt  näher  die  Bedin- 
gungen der  Umwandlung  der  arsenigen  Säure. 
Jeden&lls  waren  die  gekochten  Organe  mit  Lösung 
von  arsenigsaurem  Natrium  zerrieben  zu  der  Ozy- 
dationswirkung  nicht  mehr  befähigt  Waren  die 
Zellen  des  Organbreies  aber  durch  Zerreiben  in 
Chloroformwasser  zuerst  abgetödtet  worden,  so 
vollzog  sich  die  Oxydation  in  noch  immerhin 
nennenswerthem  Maassstabe,  was  die  Vermuthung 
nahe  legt,  dass  in  ihr  der  Einfluss  eines  oxydiren* 
den  Fermentes  zu  erblicken  sei. 

Besonders  stark  war  der  Einfluss  des  Organ- 
breies der  frischen  Leber  auf  die  arsenige  Säure 
in  schwach  alkalischer  Lösung,  indem  25<^/o  des  in 
das  Dialysat  übergegangenen  Arsens  als  Arsensäure 
vorhanden  waren;  schwächer  als  die  Leber  wirkten 
Dünndarmsaft  und  Milz.       H.  Dreser  (Bonn). 


V.  Neuropathologle  und  Psychiatrie. 


285.  Ueber  Morbus  Baaedowü  (Vgl.  Jahrbb. 
CCXLIX.  p.  139.) 

E.  Farn  er  (Beiträge  zur  pathologischen  Ana- 
tomie des  Morbus  Basedowii  mit  besonderer  Be- 
rQcksichtigung  der  Struma.  Yirchow's  Arch. 
CXLni.  3.  p.  509.  1896)  berichtet  über  die  ana- 
tomischen Befunde,  die  in  Bern  neuerdings  theils 
bei  Sektionen  von  Basedow-Leichen,  theils  duroh 
Untersuchung  der  exstirpirten  Struma  gewonnen 
worden  sind. 

Die  Sektionsberichte  enthalten  nichts  Beson- 
deres. In  1  Falle  ergab  die  mikroskopische  Prü- 
fung, dass  das  vermehrte  Pigment  hauptsächlich 
m  den  tieferen  Schichten  der  Epidermis  sitzt,  nur 
einzelne  Körnchen  im  Corium  liegen.  Yergrösse- 
rung  der  Lymphdrüsen  wurde  3mal  gefunden. 
Qenau  berichtet  F.  über  die  Veränderungen  der 
Eierstöcke  der  einen  Leiche.  Die  untersuchten 
Nerven  (Armnerven,  Vagus)  waren  normal.  In 
Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


Oehim  und  Rückenmark  wurde  nichts  Wesentliches 
gefunden,  nur  einmal  kleine  frische  Blutungen  in 
der  Oblongata  und  im  Mittelhim. 

Die  Hauptsache  ist  die  Beschreibung  der  Stru« 
men.  F.  unterscheidet  verschiedene  Gruppen. 
Um  diffuse  Struma  handelt  es  sich  8mal,  um  kno- 
tige Struma  2mal.  Unter  jenen  8  waren  wieder 
3  Formen  anzunehmen.  Drei  Strumen  standen 
der  normalen  Schilddrüse  und  auch  der  Struma 
colloides  am  nächsten :  schmale  Stromabalken  inner- 
halb der  Läppchen,  stärkere  zwischen  den  Läpp- 
chen, verschieden  grosse,  aber  durchschnittlich 
relativ  grosse  (bis  3  mm),  mit  CoUoid  gefüllte 
Alveolen,  in  den  breiteren  Septis  coUoide  Streifen. 
Wegen  der  sehr  genauen  Beschreibung  der  einzel- 
nen Bestandtheile  muss  auf  das  Original  verwiesen 
werden.  Vier  Strumen  hatten  im  Qanzen  kleinere 
Follikel,  die  zum  Theil  länglich  waren,  cylindrisches 
Epithel   enthielten,   von   blassem  Colloid   erfüllt 

17 


130 


y.  Neuropatholog^e  und  Psychiatrie. 


-waren.  Im  Gegensätze  zu  dem  spfirlichen  Colloid 
in  den  Follikeln  stand  die  unverhAltnissmAssig 
grosse  Menge  davon  in  den  Lymphgefässen.  Eine 
Struma  zeichnete  sich  dadurch  aus,  dass  sie  ausser 
den  coUoidhaltigen  Follikeln  solide  Zellenmassen 
von  rundlicher  oder  strangförmiger  Gestalt  enthielt 
Die  beiden  Strumae  nodosae  boten  natürlich  je 
nach  dem  Orte  viel  wechselndere  Bilder,  stark  ver- 
grGsserte  und  comprimirte  Läppchen,  Colloid-An- 
häufungen,  solide  Zellenstrftnge ,  coUoidhaltige 
Büidegewebestreifen  und  Anderes. 

Die  erste  Gruppe  F.'s  bietet  nach  dem  Vf.  „das 
Bild  der  Hypersekretion'S  Bei  der  2.  Gruppe 
handle  es  sich  offenbar  sowohl  um  eine  qualitative, 
als  um  eine  quantitative  YerSnderung  der  Sekre- 
tion. In  der  Hauptsache  sei  bei  Morbus  Basedowii 
die  Schilddrüsenthätigkeit  gleichzeitig  gesteigert 
und  krankhaft  verändert 

Eine  Beziehung  zwischen  den  Verschieden- 
heiten der  Struma  und  dem  klinischen  Bilde  liess 
sich  nicht  erkennen. 

Gegen  Benaut  erwähnt  F.,  dass  die  intra- 
lobulären Lymphgefässe  auf  jeden  Fall  zum  Theil 
vorhanden  seien  und  dass  er  wesentliche  Unter- 
schiede zwischen  den  peripherischen  und  den  cen- 
tralen Bläschen  nicht  gefunden  habe. 

Der  Arbeit  ist  eine  Tafel  mit  farbigen  Ab- 
bildimgen  beigegeben. 

R  von  Hoesslin  (Neues  zur  Pathologie  des 
Morbus  Basedowii.  MQnchn.med.Wchn8chr.XLiin. 
2. 1896)  sind  bei  einem  Basedow-Kranken  5  Sachen 
aufgefallen,  nämlich  1)  rhythmische  Schwankungen 
der  Pulsfrequenz,  2)  paroxysmale  Tachykardie, 
3)  Schwankungen  der  HerzgrOsse,  4)  Beziehungen 
zwischen  der  Struma  und  den  tachykardischen  An- 
fällen, 5)  Leucoplacia  linguae. 

ad  1  j  Je  rascher  der  Pols  war,  um  so  mehr  über- 
stieg die  Frequenz  am  Morgen  die  am  Abend. 

ad  2)  Die  Anfälle  dauerten  Stunden  bis  Wochen. 
Der  Puls  stieg  plötzlich  etwa  von  130  auf  230,  dabei  trat 
Angst  ein.  Der  Anfall  hörte  eben  so  plötzlioh  auf,  ,mit 
einem  Bück,  der  dem  Kranken  auch  in  Form  einer  un- 
geheuer heftigen  Herzcontraktion  zum  Bewusstsein  kam^. 

ad  3)  Es  trat  allmählich  eine  beträchtliche  Yer- 
grösserung  des  Herzens  mit  systolischen  Oeräuschen  ein 
und  sie  nahm  mit  den  übrigen  Symptomen  wieder  ab,  so 
dass  schliesslich  die  Herzdämpfung  normal  wurde  und 
die  Geräusche  verschwanden.  Bei  tachykardischen  An- 
fällen wurde  das  Herz  grösser. 

ad  4)  Je  schwerer  und  länger  der  tachykardische 
Anfall  war,  um  so  kleiner  wurde  die  Struma. 

ad  5)  Je  schlechter  der  Zustand  des  Er.  war,  um  so 
deutlicher  trat  die  Leukoplaoie  auf,  mit  der  fortschreiten- 
den Besserung  verschwand  sie  ganz. 

Bei  der  6jähi-.  Behandlung  schien  die  vegetananische 
Kost  von  günstigem  Einflüsse  zu  sein.  Bei  den  Anföllen 
bewährten  sich  mehrfache  Clysmata  mit  20—30  Tropfen 
Tinct.  Opü  simpliois. 

B  o  u  c  h  a  u  d  (G  Ol tre  exophthalmique  et  tremblement 
hereditaire.  Journ.  des  sc.  med.  de  l2lle  Dec.  7.  1895. 
Hef.  in  Gaz.  hebd.  XLIU.  12.  1896)  sah  bei  einer  35jähr. 
Kranken  Struma,  Herzklopfen,  Zittern  der  Hände,  Er- 
scheinungen, die  seit  der  Jugend  bestanden.  Da  das 
Zittern  auf  die  Hände  beschränkt  war  und  da  eine 
Schwester  es  auch  hatte,  meint  B.,  es  handle  sich  um 
hereditäres  Zittern. 


Etwas  wunderlich  ist  eine  Beobachtung  Ar  thnr 
Fox  well  's  (A  oase  of  ezophthalmic  gottre.  BriL 
med.  Journ.  Jan.  18.  1896.  p.  144). 

Eine  41jähr.  Frau,  die  seit  *U  Jahre  am  liorbos 
Basedowii  Utt,  ging  an  unstillbarem  ^brechen  zuGmode. 

Man  fand  Verhärtung  des  Wurmes  im  Kleinhin 
(the  vermiform  process  of  the  cerebellum  had  undergooe 
fibrous  change),  partielle  Erweichung  und  Sklerose  der 
Thalami  optici,  Sklerose  des  4.  Yentiäels,  die  die  Ken» 
des  zarten  Stranges  und  des  Keilstranges,  sowie  die  des 
Vagus  ergriffen  luitte. 

Norman  J.  M'Kie  (Thymus  treatment  of  exoph- 
thalmic  goitre.  Brit.  med.  Journ.  Maroh  14.  1896)  sah 
bei  einer  3^ähr.  Lehrerin  mit  Morbus  Basedowii  sehr 
gute  Wirkung  der  Thymus-Tabletten.  Als  diese  vq&' 
gesetzt  wurden,  nahm  der  Exophthalmus  gleich  wieder 
zu ;  dem  neuerlichen  Gebrauche  folgte  wieder  Besserung. 

Rob.  T.  Edes  (Exophthalmic  goitre  treated  wiüi 
animal  extracts,  and  especially  extract  of  thymus. 
Boston  med.  and  snrg.  Journ.  GXXXIV.  4;  Jan.  23. 1896) 
behandelte  eine  Basedow-Kranke  erfol^os  mitThyieoidio 
und  dann  mit  Nuclein  (Milz-Extrakt),  während  Thymos- 
Extrakt  Besseiimg  herbeizuführen  schien. 

E.  Mattiesen  (Ein  Beitrag  zur  Pathologie 
u.  s.  w.  des  Morbus  Basedowii.  Inaug.-Diss.  Erkn- 
gen  1896)  berichtet  über  2  Operationen  bei  Morbus 
Basedowii,  denen  der  Tod  folgte. 

L  Einem  2^fihr.  Mädchen,  bei  dem  seit  einigen 
Monaten  der  Morbus  Basedowii  ohne  bekannte  ÜrBiche 
aufgetreten  war  und  dessen  Schwester  an  der  g^cheo 
Krankheit  leiden  sollte,  wurden  von  Hein  ecke  ein 
medialer  Kropfknotini  und  die  rechte  Hälfte  der  Strama 
weggenoounen.  Während  der  Narkose  wurde  der  Pols 
ruhiger.  Danach  traten  Erbrechen  und  Pulsbeschleo- 
nigun^  ein.  Li  der  Nacht  ausserordentliche  ünnke, 
stürmisohe  Herzthätigkeit,  Tod. 

Man  fand  ^katarrhalische  Pneumonie^,  eine  grosse 
Thymus.  Die  Acini  der  Struma  waren  ausgedehnt  durch 
glasiges  Colloid,  zwischen  ihnen  lagen  Haufen  von  Zellen. 

n.  Eine  18jähr.  Magd,  die  aus  einer  Kropfeegead 
stammte  und  bei  der  der  Morbus  Basedowii  sich  allmäh- 
lich entwickelt  hatte,  wurde  operirt,  als  sie  durch  die 
Krankheit  schon  sehr  geschwächt  war.  Wegen  des 
schlechten  Pulses  sah  man  von  der  Narkose  ab.  Nach 
der  Resektion  des  rechten  Lappens  (bei  geringer  Blutung) 
grosse  Hinfälligkeit  und  l'/i  Stunden  später  Tod. 

Grosse  Thymus.  Yergrösserte  Lymphdrüsen.  An 
den  übrigen  Organen  keine  Veränderungen  von  beson- 
derem Interesse.  Die  Struma  war  derb^  blutarm,  Ton 
dicken  Bindegewebewänden  durchzogen.  An  manchen 
Stellen  zeigte  das  Mikn^op  das  Bild  der  Hyperplasie, 
an  anderen  sah  man  zapfenf[)rmige,  hirschgeweihähnliche 
Neubildungen,  die  hohes  Cylmderepithei  trugen  und 
deren  Lumen  von  krümeligem  Inhalte  erfüllt  war. 

In  einem  3.  Falle  war  der  Erfolg  der  Operation 
sehr  gut 

Eine  22jähr.  Magd,  bei  der  sich  allmählich  der  Mor- 
bus Basedowii  entwickelt  hatte,  hatte  ausser  anderen 
Symptomen  geschwollene  Lymphdrüsen  am  Halse,  An- 
fälle von  Dyspnoe  (110  Athemzüge  in  der  Minute).  Tetaoie- 
Anfälle.  Nach  langer  Beobachtung  wurde  die  Strum- 
ektomie  ausgeführt.  Nach  der  Operation  ooUabirte  die 
Kr.  und  schien  einen  Tag  lang  in  Lebensgefahr  zu  sein. 
Dann  erholte  sie  sich;  Zittern,  Schwitzen,  Athemnoth 
hörten  auf,  das  Herz  wurde  ruhiger,  das  Köipergewicht 
nahm  zu,  die  Pat.  fühlte  sich  wohl.  Nach  einem  Jahre 
bestand  nur  noch  etwas  Exophthalmus. 

M.  stellt  die  bisherigen  Operationen  (117)  zu- 
sammen, findet  52  Heilungen,  37  Beeserangen, 
21  Misserfolge. 

H.  S  t  a  b  e  1  (Zur  Schilddr&sentherapie.     BerL 


y.  NetiropaÜLologie  und  Psychiatrie. 


131 


Uin.  Wchnschr.  XXXTTL  5.  1896),  dei"  Aber  die 
Erfahrungen  in  v.  Bergmannes  Klinik  berichtet, 
enfthlt,  dass  3  Basedow-Eranke  mit  frischer  $child- 
drftse  behandelt  wurden. 

yZwei  davon  blieben  nach  kürzester  Zeit  ans,  weil 
ach  bei  emer  hochgradigen  Steigeiling  der  Pulsfreqnenz 
die  nervösen  Erscheinungen  in  hohem  Maasse  vermehr- 
ten. Die  eine  von  diesen  Patientinnen  bekam  nnter  voU- 
sttndiger  Prostration  8  Tage  anhaltendes  Erbrechen ;  fast 
ebenso  starke  nervöse  ZaßQle  traten  auf,  als  8  Monate 
später   ein  Versnob   mit  Thyreoidintabletten  gemacht 
worde.    Die  andere  Patientin  suchte  in  ihrer  Yersweif- 
Inng  die  Klinik  des  Herrn  Prof.  Mikulicz  auf,  wo  sie 
mit  Thymusdrüsen  gefüttert  wurde^  bis  eine  hochgradige 
Psydiose  bei  ihr  auftrat,  mitWahmdeengesohlechtliohen 
Inhaltes  und  starken  maniakaüschen  Anfielen,  so  dass 
ae  nach  Berlin  zurückbefördert  werden  musste.    Die 
3.  Patientin  erhielt  3  Monate  lang  nur  sehr  kleine  Dosen ; 
BQSser  einer  Steigerung  der  Pulsfrequenz  schon  bei  3  und 
4  g  Drüsensubstanz  wöchentlich  zweimal  konnte  keine 
Aenderung   beobachtet  werden,    obwohl  sie  subjektiv 
Besserung  der  nervösen  Beschwerden  angab. '^ 

Mit  Tabletten  wurden  7  Basedow-Kranke  be- 
handelt „Selbst  bei  den  frühesten  Stadien  (3  Fälle) 
war  nicht  der  geringste  Heilerfolg  zu  bemerken, 
bei  allen  trat  eine  deutliche,  zumTheühodigradige 
und  beängstigende  Pulsbeschleunigung  ein  bis  auf 
160,  bei  den  älteren  ausgesprochenen  Fällen  mit 
hochgradigem  Exophthalmus  eher  eine  Steigerung, 
wie  eine  Abnahme  der  nervOsen  Erscheinungen. 
Der  Bxoi^thalmus  liess  nicht  nach  und  gerade  die 
Struma  bei  Basedow  verhielt  sich  auffallend  neutral 
gi^n  das  Thyreoidin/^ 

St  erzählt  am  Schlüsse  die  G^eschichte  einer 
5(]|jähr.  Kranken,  die  mit  Struma,  Herzklopfen  und 
Eurzathmigkeit  erkrankt  war,  bei  der  die  Unter« 
sndiung  eine  Basedow-Struma,  im  Uebrigen  aber 
die  Symptome  des  Myxödems  nachwies,  die 
durdi  Schilddrüsenbehandlung  wesentlich  gebessert 
wurde. 

In  der  Verhandlung  über  Stabel's  Vortrag 
berichteten  auch  Andere  von  schlechten  Erfolgen 
der  Schilddrüsenbehandlung  bei  Morbus  Basedowii. 
Ewald  hat  „nur  negative  Resultate*^  gehabt  In 
einem  Falle  schien  Besserung  eingetreten  zu  sein, 
als  aber  der  Morbus  Basedowii  sich  wieder  ver- 
schlimmerte, waren  die  Tabletten  ganz  erfolglos. 
K  betont  mit  Becht,  dass  zuweilen  die  Diagnose 
mischen  Morbus  Basedowii  und  gewöhnlichem 
Kröpfe  schwer  sei. 

M  e  n  d  e  1  hat  10  Basedow-Eranke  mit  Tabletten 
behandelt,  niemals  trat  Besserung  ein,  mehrmals 
musste  die  Behandlung  wegen  Steigerung  der 
Mpitationen  und  der  Abmagerung  abgebrochen 
werden. 

Senator  hat  ebenfalls  keine  Besserung  er- 
eielt,  echlimme  Wirkungen  aber  auch  nicht;  dies 
rielleicht  deshalb,  weil  die  Behandlung  vorher 
mterbrocfaen  wurde.  Einmal  trat  Olykosurie  nach 
lem  Thyreoidingebrauche  ein. 

SpAter  berichtete  Silez  (BerL  klin.  Wchnschr. 
gXXlH-  6.  p.  130.  1896)  im  Gegensätze  zu  den 
vwähnten  Autoren  über  einen  Fall  von  an  Heilung 


grenzender  Besserung  des  Morbus  Basedowii  durch 
Thyreoidintabletten. 

Einer  40jähr.  Er.  mit  schwerem  Morbus  Basedowii 
waren  120  l^bletten  geschenkt  worden.  Sie  nahm  täg- 
lich 6  davon  ein  und  Struma,  Exophthalmus,  2Sittem, 
Palpitationen  nahmen  ab.  Das  Rausohen  in  der  Schild- 
drüse verschwand.    Die  Ki,  wurde  wieder  arbeitfiUiig. 

Jaboulay  (La  regeneration  du  goitre  extirpe  dans 
la  nudadie  de  Basedow  et  la  section  du  sympathique  cer- 
vical  dans  cette  maiadie.  Lyon  med.  AXVin.  12; 
Mars  22. 1896)  hat  bei  einer  Basedow-Kranken  5  Kropf- 
operationen gemacht:  wiederholte  Ezothyreopexie,  Resek- 
tion  erst  des  rechten,  dann  des  linken  Lappens.  Jedes- 
mal trat  Besserung  ein,  aber  nach  einigen  Monaten  kehr- 
ten die  Symptome  zurück  und  zugleich  vergrösserte  sich 
der  Kropf,  bez.  der  Drüsenrest  wieder.  Ztuetzt  war  der 
Isthmus  zu  einem  oraneengrossen  Kröpfe  geworden. 
J.  durchschnitt  nun  den  Halssympathicus  zwischen  dem 
oberen  und  dem  mittleren  Ganglion  [auf  beiden  Seiten  ?]. 
Auch  dieser  Operation  folgte  Besserung,  Exoi^thalmus, 
Herzklopfen,  Zittern  nahmen  ab.  Nach  4  Wodlen  traten 
die  letzteren  2  Symptome  wieder  auf  und  der  &opf 
wuchs.  Möbius. 

236.  Zur  IdinisohenBedeatniif  der  spina- 
len Punktion;  von  P.Fürbringer.  (BerL  klin« 
Wchnschr.  XXXTT.  13.  1895.) 

Nach  einer  kurzen  üebersicht  über  die  Erfah- 
rungen anderer  Autoren  mit  der  Lumbalpunktion, 
die  in  therapeutischer  Hinsicht  ganz  absprechend, 
nur  in  diagnostischer  Beziehung  etwas  zuversicht- 
licher lauten,  legt  F.  das  Ergebniss  seiner  eigenen, 
an  86  Kranken  mit  mehr  als  hundert  Punktionen 
gesammelten  Erfahrungen  dar.  Auch  er  stellt  die 
diagnostische  Bedeutung  der  Operation  obenan, 
vornehmlich  in  Beziehung  auf  den  Nachweis  von 
TuberkelbadUen  und  EiterkOrperohen,  ebenso  von 
Blut,  als  Beweis  des  Durohbmohs  von  HAmor^ 
rhagien  in  die  YentrikeL  Den  therapeutischen 
Nutze]}  schlägt  auch  er  gering  an. 

E.  Hflfler  (Chemnitz). 

237.  Zur  Diagnose  der  Meningitis;  von  Prof. 

Lichtheim.   (Berl.  klin.  Wchnschr.  XXXTT.  13. 
1895.) 

Oanz  abgesehen  von  dem  therapeutischen 
Werthe,  über  den  man  zweifelhaft  sein  kann,  hat 
die  Q  u  i  n  c  k  e  'sehe  Punktion  des  Subarachnoideal- 
raumes  grosses  diagnostisches  Interesse,  und  zwar 
für  die  Feststellung  der  eitrigen  Meningitis.  Da 
die  Communikation  der  Subarachnoidealräume  den 
Austausch  der  Entzündungserreger  vermittelt,  so 
giebt  es  rein  spinale  oder  rein  cerebrale  Menin- 
gitiden  nicht  Man  kann  also  fiimabsoess,  Sinus- 
thrombose, Meningitis  allein  durch  die  Punktion 
des  Wirbelkanals  aus  einander  halten.  Das  posi- 
tive Ergebniss  ist  unbedingt  sicher;  derWerth  der 
negativ  ausgefallenen  Punktion  ist  etwas  einzu- 
schränken, indem  in  einem  besonders  schnell  ver- 
laufenden  Falle  von  traumatischer  Meningitis  die 
Infektion  der  Cerebrospinalflüssigkeit  ausblieb; 
freilich  zeigte  sie  doch  IVübung  durch  polynudeftre 
Leukocyten.  Auch  bei  tuberkulüeer  Meningitis 
zeigte  diePunktionsfiüssigkeit,  die  fast  immer  klar 
war,  stets  Tuberkelbacillen  und  es  Uess  sich  in  eineuL 


132 


Y.  NeuTopathologie  irnd  PsyehiAtrie. 


Falle  durch  ihren  Nachweis  die  Heilbarkeit  der 
tuberkulösen  Meningitis  sicherstellen.  Die  Bacillen 
sind  sehr  spärlich ;  am  ehesten  findet  man  sie  noch 
in  den  sich  bildenden  fibrinösen  Gerinnseln  der 
Funktionsflüssigkeit.  Diese  Gerinnsel  bilden  sich 
stets  in  der  Punktionsflüssigkeit  eitriger  und  tuber- 
kulöser Meningitiden,  während  sie  bei  Abscessen 
und  Tumoren  fast  stets  fehlen.  Irgend  welche 
OefiJir  besteht  bei  der  Punktion  nicht,  nur  muss 
man  sich  hüten,  den  anfänglich  bestehenden  posi- 
tiven Druck  bis  auf  0  sinken  zu  lassen,  da  die 
plötzliche  Himdrucksohwankung  doch  üble  Zufälle 
zur  Folge  haben  kann.        E.  Hüfler  (Chemnitz). 

238.  Bin  Fall  von  primirer  BnoephalitU 
aonta  mnltiplex  anter  dem  Bilde  der  Menia- 
gitlB  aonta  Terlanfend;  von  Prof.  R  y.  Jaksch. 
(Prager  med.  Wchnschr.  XX.  40.  1895.) 

y.  J.'s  Fall  war  unter  dem  Bilde  einer  akuten 
Meningitis  yerlaufen;  es  handelte  sich  aber  um 
eine  akute  hämorrhagische  Encephalitis,  wie  sie 
von  Strümpell  besdirieben  word^i  ist  v.J. 
schlägt  yor,  derartige  Fälle,  die  er  den  yon  Oppen- 
heim erwähnten  langsamer  verlaufenden  nicht 
gleichstellen  möchte,  als  Encephalitis  haemorrhagica 
multiplex  acutissima  zu  bezeichnen.  Differential- 
diagnostisch  käme  nach  y.  J.  hauptsächlich  der 
Nachweis  des  Peptons  im  Urin  in  Betracht,  das  bei 
eitriger  Meningitis  sich  immer  findet 

E.  Hüfler  (Chemnitz). 

239.  Three  caaee  of  Friedreioli'a  dieeeae, 
heredltery  atazy,  aaeoeiated  with  genetoaa 
idiooy;  by  J.  Nolan.  (DubL  Joum.  of  med.  Sa 
3.  8.  CGLXXXL  p.  869.  1895.) 

Der  Vater  der  3  Krankea  war  yon  Jagend,  an  ein 
Trankenbold,  die  Matter  gesund.  8  Geschwister,  3  davon, 
die  das  Thema  der  Arbeit  bilden,  waren  ataktisch ;  2  star- 
ben anScharlaoh,  waren  aber  vorher  gesund,  die  3  anderen 
waren  körperHch  and  geistig  normal.  Bei  3  Kindern 
wurde  die  Krankheit  fast  unmittelbar  nach  der  Geburt 
bemerkt. 

1)  Elisabeth  M.,  zur  Zeit  der  Beobaohtang  22  Jahre 
alt.  Idiotischer  Gesichtsaasdrock.  Strabismus  oonverg. 
und  Nystagmus  horizontalis  leichten  Grades;  die  Bulbi 
konnten  in  keiner  Richtung  ruhig  fixirt  werden.  Vor  dem 
Sprechen  ausgeprägte  fibrilläre  Contraktionen  der  Ge- 
sichtsmuskeln,  dieSpradie  selbst  war  gestossen,  holperig, 
die  Aussprache  sehr  unvollkommen.  Die  Schilddrüse 
gleiohmässig  in  geringem  Grade  vergrössert  Die  Sensi- 
bilität an  einigen  Stellen  der  Beine  und  am  Bumpfe 
sehr  herabgesetzt  Die  mittlere  Brustwirbelsiole  auf 
Druck  empfindhch,  Skoliosis  der  unteren  Brust-  xmd 
oberen  Lendenwirbelsäule  mit  Gonvezität  nach  rechts. 
Sexuelle  Unentwickeltheit:  rudimentäre  Brüste,  keine 
Pubes,  äussere  Genitidien  unentwickelt,  noch  keine  Men- 
struation. An  den  Armen  fortwährende  Ünrahe,  Ataxie 
bei  intendirten  Bewegungen.  Feinere  Bewegungen  mit 
den  Händen  unmöglich,  einzelne  athetoide  Bewegungen ; 
Atrophie  des  Daumenballens  und  der  Interossei,  be- 
ginnende Klauenhand.  Aufrechte  Haitang  ohne  Unter- 
stützung unmöglich.  Der  ataktische  Gang  erfolgte  im 
Zickzack,  Kopf  and  Rumpf  wurden  dabei  nach  vorwärts 
gebeugt  imd  die  Hände  ausgestreckt  Bomberg's  Zeichen. 
Die  Kniereflexe  fehlten  iMiderseits  vollkommen.  Tro- 
pische Störungen  in  Form  von  livider  Färbung  lud 
Kälte  an  den  Füssen. 


2)  Robert  M.,  15  Jahre  zur  Zeit  der  Beobacktong, 
sehr  idiotisch,  leicht  geneigt  zum  Lachen.  Leichter Stz»- 
bismus;  coordinirte  Bulbusbewegungen  konnten  nicht 
lange  ausgeführt  werden,  die  Atexie  trat  beim  faöma 
sofort  ein.  Sehr  starke  fibriUäre  Zuckungen  der  Mond-, 
Dppen-  imd  Zungenmuskeln  vor  dem  Sprechen,  scu- 
dirende  Sprache,  unvollkommene  Artikulation.  Weich« 
Gaumen  sehr  schlafif.  Sehr  bedeutende  Vergrössemog  der 
Schilddrüse,  starke  Gefössgeränsche  darüber;  Schwitun 
an  Händen  und  Füssen,  ion  ganzen  Körper  herdfönnin 
Analgesien,  an  den  Gliedern  mehr  als  am  Rumpfe.  Seznal- 
system  normal  entwick^t,  aber  ohne  Trieb.  An  den 
Armen  starke  Ataxie.  Atrophie  der  Handmuskeln,  athe- 
toide Bewegungen  der  Finger.  An  den  Beinen  so  starke 
Ataxie,  dass  eine  aktive  Bewegunff  nicht  gemacht  weidaa 
konnte.  Aufreohtstehen  ohne  Hülfe  unmöglich.  Gtof 
sehr  ataktisoh,  starkes  Romberg'sches  Zeichen.  Knie- 
reflexe erhöht,  leichter  Fussclonus. 

3)  Thomas  IL,  10  Jahre  alt,  mit  idiotischem  Geeichts- 
ausdruoke,  Strabismus,  Nystagmus,  Unmöglichkeit,  mit 
den  Balbis  coordinirte  Bewegungen  auszuführen.  Bei 
der  Sprache  erschien  auch  eine  Ataxie  der  Stimmbänder, 
die  sich  durch  Veränderung  in  der  Stimmhöhe  und  eigeo- 
thümhche  Geräusche  kundgab.  Starke  Ataxie  der  Arme; 
Hände  fortwährend  in  Bewegung;  Atrophie  der  Hand- 
muskeln; Gang  sehr  ataktisch,  starkes  Rombeig'scbes 
Zeichen,  keine  Kniereflexe. 

Die  Eiffenthümlichkeit  der  3  mitgetheilten  Fälle  be- 
ruht vor  Allem  in  der  Verbindung  der  Ataxie  und  der 
sonstigen  Symptome  der  Friedreioh'schen  Krankheit  mit 
der  I(hotie.  M.  weist  darauf  hin,  dass  diese  mögüdur 
Weise  auf  einer  cerebrospinalen  GUomatosis  borahea 
könne.  Windscheid  (Leipzig). 

240.  OerebraleDiplegie  der  Kinder,  Fried- 
reidh*aohe  Krankheit  und  multiple  Sklerose; 

von  Dr.  Wilhelm  König  in  Dalldorf.    (Beri. 
klin.  Wchnschr.  XXXTT,  33.  1896.) 

Es  handelt  sich  um  einen  7  Vijähr.  Knaben,  der  wolil 
schon  von  Geburt  an  nicht  normal  war;  wenigstens  wnide 
er  schon  in  seinem  2.  Jahre  als  Idiot  bezeichnet  Di» 
einzige  noch  am  Leben  befindliche  Schwester  war  ge* 
sund ;  hereditäre  Belastung  lag  nicht  vor.  Die  Spiadii 
blieb  inmier  langsam  und  der  Gang  unsicher.  Bä 
Untersuchung  ergab  nun  deutliche  Ataxie  und  Heiab- 
setzung  der  Kraft  in  den  Beinen,  besondets  rechts.  Bis 
Reflexe  waren  vorhanden,  Sensibilitätstörungen  fehte 
Die  Arme  boten  ähnliche,  jedoch  weniger  ansgesprochM 
Störungen  dar,  eine  Mischform  von  Intentionzittem  ooi 
Ataxie,  ebenso  Herabsetzung  der  Kraft,  besonders  reduk 
Die  Papillenreaktion  war  ungestört,  auch  zei^  8i<^  M 
Gebiete  des  Facialis  eine  gewisse  Ataxie.  Die  SpnoM 
war  langsam,  scandirend,  die  Artikulation  verschwomoui 

Da  das  Leiden  angeboren  und  nicht  progressiv  iA 
so  kann  es  sich  wohl  um  Friedreich'sche  Krankheit  jom 
handeln.  Da  die  Geburt  der  Kinder  sehr  protrahirt  «üj 
so  käme  dies  vielleicht  ätiologisch  in  Betnu>ht,  und  i«i 
für  die  Annahme  der  cerebralen  Diparese,  derlittle'sdul 
Krankheit.  Li  der  That  kommen  alle  oben  angeföhrta 
Symptome  manchmal  bei  dieser  Krankheit  vor,  ^ 
auch  selten ;  so  die  Störungen  der  Sprache  und  der 
dination.  Anatomisch  wiürde  man  am  ehesten  an 
zu  beiden  Seiten  der  Medianspalte  lokalisirte  Menii 
hämorrhagie,  die  zu  sekundärer  Sklerose  oder 
bildung  geführt  haben  könnte,  denken  müssen.  VieÜc 
darf  man  auch  einen  ähnlichen  Prooess  der  beobadit 
Ataxie  wegen  über  dem  Kleinhirne  vermuthen. 

£.  Hüfler  (Chemniti) 

241.  De  l'influenoe  ^tiologiqae  de  llierec 
■yphilia  aur  la  adleroae  en  plaqaea  dhei 
enfanta;  par  le  Dr.  Moncorvo.    (Revue 
des  mal  de  l'Enf.  Sept  1896.) 


Y.  Neuropathologiö  und  Payohiatrie. 


133 


M.  weist  darauf  hin,  dass  die  angeborene 
Syphilis  zu  Veränderungen  im  Centralnerven- 
system,  zu  multipler  Sklerose  fQhren  kann.  Er 
fSgt  seinen  früheren  Beobachtungen  3  neue  hinzu. 
Dnger,  Nolda,  Westphal  haben  multiple 
Sklerose  naoh  Ablauf  verschiedener  Infektions* 
krankheiten  beobachtet  Pierre  Marie  legt  der 
Syphilis  keine  Bedeutung  bei  der  Entstehung  der 
multiplen  Sklerose  bei.  H  ad  den  hat  dargelegt, 
dass  die  Eklampsie  sicher  zuweilen  sich  auf  syphi« 
litisoher  Qrundlage  entwickelt,  ebenso  wie  gewisse 
Formen  Ton  Basilarmeningitis,  von  angeborener 
Hemiplegie.  Erlenmeyer  erkennt  Beziehungen 
der  Syphilis  zur  cerebralen  EinderUhmung  an. 

Brückner  (Dresden). 

242.  Cur  Symptomatologie  der  Kleinhirn- 
erkranknngen;  von  Dr.W.Friedeberg.  (Berl. 
klin.  Wchnschr.  XXXH.  33.  1895.) 

Gans  kurz  berichtet  F.  sunftohst  über  die  Resul- 
iste  L  u  c  i  a  n  i  's,  denen  zu  Folge  das  Kleinhirn  als 
ein  in  seiner  Funktion  selbständiges  und  unabhän- 
giges Organ  aufzufassen  ist,  dessen  Ausschaltung 
weder  Paralyse  der  Sinne,  noch  der  Bewegungen, 
weder  des  Denkens,  noch  des  Wollens  erzeugt 
Des  Weiteren  ist  das  Kleinhirn  ein  Organ,  an  dem 
jeder  Theil  die  Funktion  des  Qanzen  besitzt,  also 
such  oompensirt  werden  kann,  wenn  er  ausfällt 
Da  bei   Kleinhimausfall    besonders    asthenische, 
itonische  nnd  astatiache  Erscheinungen  auftreten, 
80  meint  Luciani,  dass  das  Kleinhirn  auch 
dreierlei  Thätigkeiten  ausübe,  eine  sthenische,  die 
Kraft  der  NervenmuSkelapparate  erhöhende,  eine 
tonische,  die  während  der  Funktionspausen  wirkt, 
und  eine  statisdie,  gleichsam  regulirende  Thätig« 
keit    Endlich  soll  es  noch  trophische  Wirkungen 
haben.   F.  geht  dann  zur  Aufzählung  von  9  eigenen 
Fällen  mit  Sektionsbefund  über.    Eine  Analyse  der 
Symptome  stimmt  im  Wesentlichen  mit  L  u  c  i  a  n  i  's 
Seobachtnngen  überein.    In  8  von  den  9  Fällen 
fand  sich  als  diagnostisch  werthvolles  Symptom 
Binterhauptkopfschmerz,    und   zwar  als  Initial- 
(Qrmptom.     Auch  fand  man  sehr  oft  Steifigkeit 
fies  Nackens,  Erbrechen,  femer  Schwindelgefühl, 
Monders  beim  Aufrichten  und  Gehen.    Ebenso 
kannte  mehrmals  eine  eigenthümliche  Abmagerung 
Dachgewiesen  werden,  eine  Beobachtung,  die  viel- 
^cht  mit  den  trophischen  Funktionen  des  Klein- 
jums  in  Znsammenhang  zu  bringen  ist;  Decubitus 
\nt  niemals  au£    Gerebellare  Ataxie  konnte  nur 
Bi  2  FBlleB  nachgewiesen  werden.    Zwangsbewe- 
nmgen  wurden  nicht  beobachtet,  eine  eigenthüm- 
Sdiie  Zwangslage  nur  einmaL    In  einem  Falle 
imrde   eine    zeitweise    auftretende  krampfartige 
Bandstellnng  beobachtet,  die  an  die  bei  Pachy- 
neningitis  cervicalis  hypertrophiea  erinnerte. 

E.  Hüf  1er  (Chemnitz). 

243.  tr^er  Karkoaenlähmongen ;  von  Fer- 
linand  Krumm,  (v.  Yolkmann's  Samml. 
tlin.  Vortr,  N.  F.  139;  Chir,  38.  1895 ) 


K.  schliesst  sich  der  Ansicht  Büdinger's 
an,  dass  nämlich  die  Plexuswurzeln,  und  zwar  zu- 
nächst die  oberen,  zwischen  der  Vorderfläche  der 
1.  Bippe  und  der  bei  der  Hochführung  des  Armes 
sich  um  ihre  Längsachse  drehenden  Clavikel  ein- 
geklemmt werden,  und  zwar  besonders  dann,  wenn 
die  Plexusstämme  schon  vor  der  Hoohführung 
des  Armes  durch  Hinüberziehen  des  Kopfes  naoh 
der  entgegengesetzten  Seite  oder  durch  Hintenüber- 
neigen stark  angespannt  sind,  unter  gewissen 
umständen  ist  es  auch  möglich,  dass  Einklemmung 
zwischen  Querfortsatz  und  Clavikel  zu  Stande 
kommt.  Der  Druck  findet  statt  an  der  Stelle,  wo 
der  5.  und  der  6.  Cervikalnerv  aus  der  Scalenus- 
lücke  heraustreten.  Narkosenlähmungen  können 
aber  auch  dadurch  zu  Stande  kommen,  dass  der  Arm 
an  die  Kante  des  Operationstisches  gedrückt  wird 
oder  durch  sein  eigenes  Gewicht  drückt  oder  durch 
zu  feste  ümschnürung  mit  Schlauch  oder  Binde. 
K.  berichtet  über  4  eigene  Beobachtungen  und  be- 
spricht dann  genauer  das  Symptomenbild  der  Nar- 
kosenlähmung. Am  häufigsten  ist  die  Lähmung 
der  MM.  deltoidei,  brachialis  internus,  biceps  und 
supinator  longus.  Es  können  aber  auch  die  Mus- 
keln desSchultergürtels  mit  betheiligt  sein,  ebenso 
wie  die  übrigen  Oberarmmuskeln ;  so  MM.  triceps, 
peotoralis  major,  latissimus  dorsi,  spinati,  rhom- 
boideus.  Sind  die  unteren  Wurzeln  mit  betroffen, 
so  treten  Lähmungen  des  Vorderarms,  der  Finger- 
und Handmuskulatur  hinzu,  die  jedoch  selten 
schwerer  Natur  sind,  ebenso  beobachtet  man  MyosiSi 
Verengung  der  Lidspalte,  Retraktion  des  Bulbus, 
Abflachung  der  Wange  durch  Mitbetheiligung  des 
Ramus  communicans  aus  dem  1.  Dorsalnerven« 
Schwerere  sensible  Störungen  bei  Betheiligung 
nur  der  oberen  Aeste  sind  selten,  höchstens  Par- 
ästhesien  werden  beobachtet;  bei  tiefen,  bez.  totalen 
Plexuslähmungen  kommen  Störungen  im  Gebiete 
der  Hautäste  der  NN.  ulnaris,  cutaneus  brach,  int, 
medianus  und  radialis  vor.  Wichtig  ist  der  Nach- 
weis von  Druckpunkten,  so  am  Halse  hinter  der 
Clavikel,  und  Druckschmerzhaf tigkeit  der  gelähmten 
Muskeln,  und  zwar  für  die  Unterscheidung  peri- 
pherischer und  centraler  Narkosenlähmungen.  Die 
elektrischen  Veränderungen  sind  je  nach  der 
Schwere  der  Affektion  verschieden  stark,  bald  nur 
quantitative,  bald  auch  qualitative.  Die  ümschnü- 
rungslähmungen  stellen  theils  isolirte  Lähmungen 
der  NN.  radialis,  ulnaris,  medianus  dar,  theils 
Mischformen.  Die  Prognose  ist  im  Allgemeinen  gut, 
wenn  auch  die  vollständige  Heilung  oft  lange  auf 
sidi  warten  lässt  Prophylaktisch  ist  Hochschlagen 
der  Arme  bei  Laparotomie  zu  vermeiden  und  auf 
gehörige  Lagerung  des  Kopfes  zu  achten. 

Viel  seltener  sind  die  centralen  Narkosenläh- 
mungen und  es  ist  ihre  Entstehung  noch  unklar. 
Zunächst  bietet  schon  die  Abgrenzung  dieses  Be- 
griffes Schwierigkeiten.  Es  ist  wohl  am  richtigsten, 
jede  Lähmung,  die  im  Verlaufe  oder  Gefolge  der 
Narkose  auftritt,  also  auch  die  typische  Apoplexie 


134 


y •  Neoropaihologie  und  Psyofaiatrie. 


als  Narkosenlähmung  zu  bezeichnen,  da  wir  LUi- 
mungen  durch  das  Narkoticum  an  sich  nicht  kennen. 
Von  allen  Erkl&rungen  über  das  Zustandekommen 
der  centralen  NarkosenUhmungen  scheint  die  An- 
nahme am  meisten  Beachtung  zu  verdienen,  wonach 
hämorrhagische,  bez.  ischämische  Erweichungs- 
herde im  Oehim  die  Ursache  sind.  Möglicher 
Weise  könnte  auch  manchmal  eine  rein  funktionelle 
Störung,  eine  Art  hysterischer  Lähmung  in  Frage 
kommen.  Das  Symptomenbild  selbst  bietet,  wie 
zu  erwarten,  Hemiplegien,  Hemiparesen,  Sensi- 
bilitätstörungen, Aphonie,  Aphasie  in  den  ver* 
schiedensten  Combinationen. 

ELHüf  1er  (Chemnitz). 

244.  The  oonneotion  of  the  gemmnlea  or 
lateral  bnda  of  the  eortioal  neorodendron  in 
■ome  forma  of  inasnity;  by  Berkley.  (BulL 
of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  April  1896.)>'' 

B.  hat  in  den  Ghinglienzellen  des  Oehims  bei 
chronischen  Alkohdisten  und  bei  Dementen,  sowie 
auch  bei  Kaninchen,  denen  eine  vergiftende  Por- 
tion Alkohol  zugeführt  worden  war,  Veränderungen 
an  den  sogen,  seitlichen  Zellenknospen  nach- 
gewiesen, indem  er  sich  einer  Färbung  mit  Phos- 
phor-Molybdän-Silber in  freier  Silbemitratlösung 
bediente.  Die  Veränderungen  bestanden  in  einer 
Verminderung  der  seitlichen  Knospen  bis  zu  einem 
vollkommenen  Verschwinden  der  kurzen  seitlichen 
Fortsätze  und  betrafen  sowohl  die  grossen  Pyra- 
midenzellen, als  auch  die  schmäleren  und  unregel- 
mässigen Zellengebilde.  Daneben  fand  er  immer 
eine  Verminderung  des  Protoplasma  des  Den- 
dron. 

B.  knüpft  an  diese  vorläufige  Mittheilung  die 
HofEkiung,  dass  diese  neu  gefundenen  Veränderun- 
gen einen  Fingerzeig  für  das  anatomische  Substrat 
verschiedener  Geisteskrankheiten  geben  werden. 

Windscheid  (Leipzig). 

245.  üeber  »aeiiile  Epilepsie^  und  das 
Grieainger'aohe  Symptom  der  Basilarthrom- 
boae;  von  B.  Naunyn  in  Strassburg  i.  E.  (Zeit- 
schrift f.  klin.Med.  XXVm,  3  u.4.  p.217.  1895.) 

N.  ist  geneigt,  die  sogen,  senile  Epilepsie  auf 
CirkuIation8t(^ngen  zu  beziehen,  die  durch  Herz- 
oder Qelässerkrankungen  hervorgerufen  werden, 
und  zwar  auf  anämische  Zustände.  Es  gelang 
ihm  auch,  durch  Compression  beider  Garotiden 
ganz  analoge  Anfalle  zu  erzeugen.  Er  warnt  nach- 
drücklich vor  dieser  Manipulation,  da  sich  in  einem 
Falle  bei  Bewusstlosigkeit  und  Athemstockung  die 
Einleitung  der  künstlichen  Athmung  nöthig  machte. 
Diagnostisch  ist  die  Carotidencompression  nicht 
zu  verwerthen,  da  eben  auch  ohne  Basilarthrom- 
bose  bei  Arteriosklerose  der  übrigen  Himgeiässe 
die  Krämpfe  eintreten  können,  ebenso  auch  bei 
Herzschwäche.  Für  die  Therapie  käme  haupt- 
sächlich Digitalis  in  Frage. 

£.Hüf  1er  (Chemnitz). 


246.  üeber  die  Imitationakrankheiten  dar 
Kinder;  von  Dr.  Eoloman  SzegÖ.  (Jahrb.  L 
Kinderiikde.  XLI.  2.  p.  133.  1896.) 

Die  Nachahmungssucht  ist  eine  Art  indadrter 
Psychose.  Sie  kommt  jetzt  meist  in  Form  von 
Institutsendemien  zur  Beobachtung,  wieS.  an  zwei 
eigenen  Beobachtungen  erläutert  Im  G^^gensatie 
zu  der  unbewussten  Imitation,  die  eine  gewisse 
Disposition  voraussetzt,  steht  die  bewusste,  die 
Simulation,  die,  wie  aus  dner  Reihe  vonBeispielea 
hervorgeht,  auch  bei  Kindern  nicht  selten  ist  Die 
1.  Form  heilt  am  besten  ab  unter  Isolirung  der 
Kranken;  bei  der  zweiten  ist  das  Haupl^wickt 
auf  die  Erlangung  eines  Selbstbekenntnisses  vom 
Kranken  zu  legen.  Oft  nicht  leicht  davon  zu  unter- 
scheiden sind  hysterische  Erkrankungen,  die  einer 
psychischen  Behandlimg  bedürfen. 

Brückner  (Dresden). 

247.  Cor  Fayohopathologie  der  öhroniaohen 
Paranoia;  von  B.  Sandberg.  (Allg.  Ztsohr.  t 
Psych.  LH.  3.  p.  619.  1896.) 

Die  HypothesenWestphal's  und  Schüle's 
über  die  Entstehung  der  Wahnideen  bei  der  chro- 
nischen Paranoia  einander  gegenüberstellend,  glaubt 
S.,  dass  eine  oonsequenteYerwerthungderersteren 
allein  ausreiche  zu  einer  natürlichen,  ungezwun- 
genen Orientirung  über  Bildung  und  Wesen  der 
Wahnideen  und  anderer  Symptome  der  primAren 
chronischen  Verrücktheit  Die  von  Westphal 
offen  gelassene  Frage,  was  eigentlidi  in  der  Psyche 
des  Kranken  primär  verändert  sei,  finde  ihre  Be- 
antwortung, wenn  man  mit  Wer  nicke  eine  Ter- 
änderung  der  Erinnerungsbilder  oder  der  Elemente 
annimmt,  in  denen  die  bewussten  Wahrnehmungen 
stattfinden  und  die  wahrgenommenen  Bilder  sich 
aufstapeln  [!].  Den  Angelpunkt  der  weiteren  Er- 
örterungen S.'s  bildet  die  Frage,  ob  das  Bestehen 
einer  pathologischen  Intelligenzschwäche  als  Vor- 
bedingung für  das  Zustandekommen  der  paranoi- 
schen Wahnideen  erforderlich  seL  S.  verneint  dies: 
denn,  wie  er  sagt,  nicht  die  ürtheüsbildang,  nicht 
die  Association,  sondern  das  Material  derselben,  die 
Wahrnehmungen  sind  verändert,  oder  mit  W er- 
nicke's  Worten:  die  erforderliclie  Congruenz  der 
Erinnerungsbilder  mit  den  altgewohntoi  Ein- 
drücken der  Aussenwelt  ist  zerstört  Diese  Ver- 
änderung bewirkt  das  Misstrauen,  den  für  die 
Verrücktheit  charakteristischen  Affekt,  wie  es  die 
Depression  für  Melancholie,  die  Euphorie  für  Manie 
ist  Die  unter  Anwendung  der  (nadi  S.  unge- 
schwächten) Kritik  auf  die  neuen  Wahrnehmungen» 
auf  die  pathologisch  veränderten  Erinnerungsbilder 
zu  Tage  tretenden  Qedankenprodukte  sind  die  Wahn- 
ideen. Pathologisch  verändert  ist  nur  die  bewusste 
Wahrnehmung  und  daraus  entwickelten  sidi  die 
Wahnideen  rein  psychologisch,  d.  h.  mittels  der 
ungeschwächten  Intelligenz,  Kritik  und  Asaooialtan. 
Schliesslich  merkt  aber  do<diS.,  dass  mit  d«:  Kritik 
etwas  vor  sich  gegangen  sein  mussi  und  90  kommt 


Tl.  Innere  Hedicin. 


135 


er  denn  zn  der  Schlussfolgerang,  die  Kritik  sei 
nicht  geschwächt,  sondern  beeinflusst.   „Die  Kritik 
wild  gleichsam  bei  der  ümwiAzung  der  Dinge  zum 
Ueberlftufer/'  Man  hat  bei  öfterem  Durchlesen  der 
Arbeit  den  ESndruck,  als  ob  S.  sich  hier  die  Be- 
griffe Intelligenz,  Kritik,  Associationen  imter  dem 
Gesichtspunkte  eines  schablonenhaften  Denkmecha- 
sismus  Torstelle,  in  dem  beim  Paranoischen  die 
krankhaft  gemischten  Erinnerungsbilder  wie  einst 
die  gesanden  hin-  und  hergleiten,  wie  die  flden 
verscliiedener  Stoffe  im  Webstuhle.   Dann  hätte  er 
allerdings  Recht,  von  dem  Mangel  einer  Intelligenz- 
and  Eritikschwftche  bei  der  chronischen  Paranoia 
tu  reden.   Gemeinhin  verbindet  man  aber  mit  dem 
BegriSe  der  Intelligenz   und  Kritik  die  Yoraus- 
setzimg  des  klaren,  gesunden  Bewusstseins  und 
wenn  S.  eine  psychologische  Analyse  vornahm,  so 
moflste  er  auch  diese  psychologischen  Bezeichnun- 
gen in  ihrer  Integrität  verwenden.  Die  Sache  läuft 
eben  da  hinaus:  Im  psychiatrischen  Sinne  weist 
ein  Theil  der  Paranoiker  keine  Kritikschwäche  auf, 
d.  L  im  Vergleiche  mit  den  Dementen  und  Imbe» 
ollen,  eben  so  wenig  wie  viele  Melancholiker  und 
Kaniaci,  dagegen  muss  man  sie  im  empirisch- 
peychologischen  Sinne  als  der  Kritik  und  vor  Allem 
der  Selbstkritik  beraubt  oder  als  hierin  geschwächt 
ftuffassen.     „Zur  Hauptsache  kommend"  sagt  S., 
das  Ponotum  saliens  sei  das  fehlende  Krankheits- 
bewusstsein ;  „die  fehlende  Kritik  des  eigenen  Oe- 
^mx/uatandes  hat  mit  einer  Schwächung  der  Kritik 
d«  Aussenwelt  nichts  zu  thun"  [!].    So  wird  denn 
Iiitik  bald  in  diesem,  bald  in  jenem  Sinne  ge- 
kommen und  die  Darstellung  dreht  sich  im  E^reise 
Warn.  Die  Behauptung  aber,  dass  das  Krankheits- 


bewusstsein  fehle,  weil  dasBewusstseinsorgan  selbst 
krank  sei,  ist  nicht  neu.  Dass  auf  Orund  der  von 
S.  behaupteten  Zufälligkeit  der  einzelnen  Wahn- 
ideen eine  Eintheilung  der  Formen  der  primären 
Yerrücktheit  nach  dem  Inhalte  derselben,  z.  B.  die 
Krafft-Ebing'sche  (religiöse,  erotische  u.  s.  w. 
Paranoia)  selbstverständlich  unzulässig  sei,  möchte 
Ref.  noch  widerlegen.  Bei  einem  Menschen  z.  B., 
in  dessen  Gefühlsphäre  religiöse  Empfindungen  in 
gesunden  Tagen  eine  grosse  Rolle  spielten,  werden 
im  Verlaufe  der  krankhaften  Veränderung  der  das 
Ich  ausmachenden  Eigenempfindung,  wenn  wir  uns 
diese  als  aus  Einzelgefdhlen  zusammengesetzt 
denken,  jene  religiösen  Empfindungen  die  Oberhand 
behalten  (während  die  anderen  in  den  Hintergrund 
treten),  und  die  sich  auf  dieser  veränderten  Selbst- 
empfindung aufbauenden  krankhaften  Schlüsse, 
d.  h.  Wahnideen,  den  diesen  Gefühlen  im  normalen 
Leben  congruenten  Vorstellungen  adäquat  sein. 
Nun  ordnen  sich  aber  empirisch  unsere  zusammen- 
gesetzten Gefühle  in  einzelne  B]auptgruppen:  reli- 
giöse, politische,  rechtliche,  erotische;  kein  Wunder 
also,  dass  nach  dem  Worte  l'homme  machine,  das 
S.  selbst  citirt,  sich  in  der  Sphäre  des  Anormalen 
diese  Eintheilung  von  selbst  aufdrängt.  Diese 
Eintheilung  Krafft-Ebing's  bezeichnet  ja  auch 
keine  Krankheitsklassen,  sondern  nur  Spielarten 
einer  Gattung;  sie  ist  überhaupt  nicht  auf  den 
Wahninhalt  des  einzelnen  Falles  begründet,  nicht 
auf  eine  Methode,  der  S.  die  Talpo-,  Mimo-,  Metro- 
nome- u.  s.  w.  -Folie  Guislain's  zur  Seite  stellen 
zu  müssen  glaubt,  sondern  auf  Elementarthatsachen 
der  psychologischen  Empirie. 

Bresler  (Freiburg  L  Schi.). 


VI.  Innere  Medicin. 


248.  Ueber  Tuberkulose.  (Vgl.  Jahrbücher 
CCXLVn.  p.  31.) 

Tuberiadose  hei  Thieren. 

1)  Aude  8ur  la  differeneiation  anatomo  -  pcUholo- 
PVe  de  la  tubereulose  de  Vhonwne  et  des  mammifh-es 
faeee  la  Hibereulose  amaire;  par  A.  Leray.  (Aroh.  de 
Med.  ezpdrim.  VH.  5.  p.  636.  1895.) 

2)  Mn  eigentkümlieher  Fall  van  Tuberkulose  heim 
^«cfe;  Ton  Johne  u.  Dr.  Frothingham.  (Deutsche 
itechr.  f.  Thiermed.  XXI.  6.  p.  438. 1895.) 

3)  Die  Verwendung  des  Tuberkulina  in  dem  Kampfe 

Kdie  Tuberhdoee  des  Bindmehs ;  von  Prof.  B.  B  a  n  g. 
da  XXn.  1.  p.  1. 1895.) 

4)  Sur  la  vmeur  diagnoetique  de  la  maUeine  ei  de 
^  tubereuline;  par  £.  Semmer.  (Arch.  des  sc.  biol. 
^  Petersbourg  HI.  2. 1894.) 

5)  La  tti&reuline  dans  de  diagnostie  de  la  iuber- 
■N^M  bovine;  par  Nocard.  (Oaz.  de  Par.  LXVI.  49. 
)eo.  7. 1895.) 

6)  Sur  la  propagation  de  la  ttibereuloee  du  hoeuf 
ttr  Im  matiires  ßeales;  par  Cadeac  et  Bournay. 
Lyon  med.  XXVIL  48. 1895.) 

Wir  haben  bereits  wiederholt  über  französische 
irbeiteu  berichtet,  die  sich  mit  den  Untersekieden 
vtackat»  der  Tuberkuloee  der  Säugethiere  und  der 
br  Vögel   beschäftigten.    Leray  (1)  hat  einige 


Kaninchen  mit  dieser,  andere  mit  jener  Tuber- 
kiüose  geimpft  und  b^chreibt  ausführlich  die  da- 
nach in  Leber  Milz  und  Lungen  eintretenden  patho- 
logisch-anatomischen Veränderungen.  In  den  Lun- 
gen bildet  die  Säugethiertuberkulose  zahlreiche 
Knoten  mit  verkäster  Mitte,  umgeben  von  epithe- 
lioiden  Zellen  und  Lymphocyten ;  die  benachbarten 
Alveolen  sind  entzündlich  infiltrirt,  die  Gapillaren 
erweitert ;  die  Knoten  enthalten  in  den  abgestor- 
benen Theilen  zahlreiche  Bacillen  meist  frei,  ohne 
bestimmte  Anordnung  hier  und  da  in  Leukocyten 
eingeschlossen.  Die  Vogeltuberkulose  bildet  nur, 
selten  Knoten,  die  aus  grossen  Zellen  mit  hellem 
Kerne  und  einzelnen  Lymphocyten  zusammengesetzt 
sind ;  die  benachbarten  Alveolen  sind  meist  ganz 
frei,  die  Capillaren  unverändert;  Bacillen  finden 
sich  nur  in  Zellen  eingeschlossen,  stellenweise  sehr 
zahlreich  und  in  eigenthümlicher  kranzförmiger 
Anordnung. 

In  dem  Falle,  über  den  Johne  und  Fro- 
thingham (2)  aus  der  thierärztlichen  Hochschule 
in  Dresden  berichten,  fand  sich  bei  einem  Rinde 
eine  ganz  eigenthümliche  Form  der  Darmtuber- 


128 


lY.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


carbonat  in  gleichmSssigen  (hbea  zeigt  die  Zu- 
nähme  der  Aetherschwefelsäuren  auf  Kosten  der 
Sulphatsohwefelafture  eine  constante  GMese.  Der 
grOsste  Theil  des  Ghiajacols  verlflsst  den  Körper 
in  Form  der  Aetherschwefelsäuren,  beim  reinen 
Quajacol  (in  therapeutischen  Gaben)  etwa  zu  50®/o, 
vom  Guajaool  des  Carbonates  22 — 66  Vo*  Die  Aus- 
nutzung des  Guajaoolcarbonates  ist  desto  besser, 
in  je  kleineren  Dosen  und  je  häufiger  es  verab- 
reicht wird.  Es  erklärt  sich  dies  dadurch,  dass 
grössere  Dosen  dieDarmfäulniss,  die  die  Zerlegung 
des  Carbonates  vermittelt,  beschränken.  Von  dem 
nicht  als  Aetherschwefelsäure  ausgeschiedenen 
Guajacol  wird  ein  grosser  Theil  als  gepaarte  Glyk- 
uronsäure  ausgeschieden.  Brenzcatechin  wird  selbst 
nach  sehr  grossen  Guajacolgaben  nicht  gebildet 

Y.  Lehmann  (Berlin). 

230.  De  Tabflorptfon  de  raoide  ealicylique 
parle peau;  par  G. Linossier  et  M.  Lannois. 
(Lyon  mM.  XXVn.  25.  1895.) 

Nach  L.  u.  L.  tritt  bei  der  Salicylsaure  schon 
unterhalb  der  normalen  Blutwärme  eine  deutlich 
nachweisbare  Verflüchtigung  ein.  Hatten  sie  näm- 
lich unter  einer  Glocke  etwas  Salicylsaure  über 
eine  Alkalilösung  gebracht,  so  konnte  man  nach 
Verlauf  einiger  Stunden  und  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  keine  Säure  in  der  Lösung  auffinden, 
doch  konnte  man  sich  von  deren  Vorhandensein 
in  der  Lösung  überzeugen,  wenn  man  die  Glocke 
einige  Stunden  hindurch  bei  einer  Temperatur  von 
35^  gehalten  hatte;  in  solchem  Falle  nahm  ein 
mit  Eisenchlorid  getränktes,  unter  der  Salicylsaure 
befindliches  Papier  die  charakteristische  violette 
Färbung  an,  mochte  die  Salicylsaure  in  Wasser 
oder  Alkohol  gelöst,  oder  mit  Fett  oder  Vaselin 
verrieben  gewesen  sein.  Da  dieses  Verhalten  der 
Salicylsaure  von  Wichtigkeit  zur  Erklärung  ihrer 
therapeutischen  Wirkung  bei  äusserer  Anwendimg 
sein  konnte,  so  stellten  L.  u.  L.  Versuche  an 
einigen  Kranken  (Aorteninsufficienz)  in  der  Weise 
an,  dass  sie  den  einen  Vorderarm  mit  einer  luft- 
dichten, muffartigen  Hülle  umschlossen,  die  so 
eingerichtet  war,  dass  das  Salicylsäurepräparat  auf 
keine  Weise  mit  dem  Arm  in  unmittelbare  Be- 
rührung kommen  konnte.  Der  erste,  24  Stunden 
währende  Versuch,  für  den  die  Hülle  mit  50  ocm 
einer  gesättigten  alkoholischen  Salicylsäurelösung 
getränkt  worden  war,  verlief  negativ,  wohl,  wie 
sich  später  ergab,  deshalb,  weil  der  Kr.  bei  kalter 
äusserer  Temperatur  umhergegangen  war.  Bei 
einem  zweiten,  in  gleicher  Weise  wie  der  erste 
angestellten  Versuche  jedoch,  bei  dem  die  Salicyl- 
säurelösung nur  noch  durch  50  com  Alkohol  ver- 
dünnt worden  war,  während  dessen  aber  der  Kr. 
(Aorteninsufficienz  mit  Rheumatismus)  im  Bett 
gelegen  hatte  und  der  Arm  warm  gehalten  worden 
war,  zeigte  nach  24stündiger  Dauer  der  Harn  nach 
Ausziehen  durch  Aether  deutliche  Spuren  von 
Salicylsaure.     Ein  gleiches  Ergebniss,  nur  etwas 


weniger  hervortretend,  hatte  ein  anderer  Venacb, 
bei  dem  die  Salicylsaure,  in  Vaselin  (10 :  40)  ein- 
gehüllt, angewendet  worden  war. 

L.  u.  L.  schliessen  aus  ihren  Versuchen,  daas 
die  Salicylsaure  von  der  Haut  aus  wenigsteDS 
theilweise  in  Dunstform  aufgenommen  und  dass 
die  Au&iahmefähigkeit  dieser  Säure  durch  die 
bekannte  keratolytische  Wirkung  des  Mittels  noch 
verstärkt  wird.  0.  Naumann  (Leipzig). 

231.  Contribuüon  a  Petnde  de  Paetion 
phyaiologiqae  dea  ohlorhydratea  dliydxastin 
etd'hydrastiiiine;  par  leDr.  J.  De  Vos.  (Piease 
mM.  XLVn.  33.  1895.) 

D  e  V.  stellte  eine  Anzahl  von  Versuchen  mit 
den  Präparaten  der  Hydrastis  oanad^isis  an  und 
kam  hierbei  zu  folgenden  Ergebnissen:    1)  Ent- 
gegen den  an  Fröschen  gemachten  Beobaditungen 
findet  bei  Säugethieren  nach  Genuas  vonHydrastin 
oder  Hydrastinin  eine  Acoumulation  der  Wirkung 
nicht  statt     2)  Im  Gegentheil  zeigen  diese  Thiere 
eine  Gewöhnung  an  die  Stoffe.  3)  WederHydrastin, 
noch  Hydrastinin  sind  Emmenagoga.  4)  Die  Thiere, 
denen    man  täglich  medidnische  Gaben  dieser 
Stoffe  reicht,  nehmen  die  gleiche  Menge  Futter 
und  mit  gewöhnlicher  Schnelligkeit  zu  sich  und 
es  werden  Appetit  und  Verdauung  in  keiner  nach- 
theiligen Weise  beeinflusst  5)  Die  Stühle  behalten 
während  solcher  arzeneilichen  Behandlung  ihren 
normalen  Charakter,  doch  werden  sie  etwas  blasser; 
eine  reizende  Wirkung  auf  die  Magen-DanascUeim- 
haut  findet  nicht  statt     6)  Die  Zusammensetzung 
des  Harns  bleibt  ziemlich  unverändert;  Albumin- 
urie tritt  nicht  ein.   Demnach  haben  die  fraglichen 
Stoffe  keine  sichtliche  Wirkung  auf  den  intraorga- 
nisohen  Stoffwechsel,  auf  die  Assimilation  und 
Desassimilation,  wie  dies  schon  das  oonstant  blei- 
bende Körpergewicht  der  Thiere  erkennen  Hast. 
7)  Giftige  Gkiben  bewirken  einigermaassen  Appetit- 
losigkeit, zuweilen  Durchfall,  keine  Albaminurie, 
aber  eine  qualitative  und  quantitative  Veränderung 
des  Harns,  die  jedoch  auf  die  VerdauungstOrungen 
zurückzuführen  ist.   8)  Bei  der  Sektion  nach  diro- 
nischer  Vergiftung  findet  man  nichts  von  Bedeu- 
tung :  keine  Entartung,  keine  Veränderung  in  den 
Nieren  oder  sonst  wo,  selbst  keine  Abschuppung 
der  Hagen-Darmschleimhaut,  nur  eine  leichte  Con- 
gestion  der  Baucheingeweide. 

Zur  Erklärung  der  Wirkung  der  Hydrastis  hat 
man  wohl  mit  Recht  eine  Zusammenziehung  der 
Gefässe,  die  sie  veranlasst  und  die  auch  ihre  Wir- 
kung auf  andere  als  uterine  Blutungen  (Ettmate- 
mesis,  Epistaxis  u.  &  w.),  sowie  die  nachgewiesene 
Erhöhung  des  Blutdruckes  erklSien  würde,  anzu- 
nehmen; ausserdem  ist  nach  De  V.  und  anderen 
Beobachtern  der  Hydrastis  eine  allgemeine  tonisi- 
rende  Wirkung,  besonders  auch  in  Bezug  auf  die 
Verdauungsorgane,  nicht  abzuspredien. 

'  0.  Naumann  (Leipzig). 


y.  Neuropaihologie  und  Psychiatrie. 


129 


232.  sende  experime&tale  de  Taetion  de 
la  apartiine  et  de  roiKysparteine  dana  Tan* 
eatheaie  ohlorof ormique ;  par  P.  Langlois  et 
G.  Hanrange.  (Arch.  de  PhysioL  XXVII.  4. 
p.  892.  1895.) 

Anf  Onind  von  Yersachen  an  Thieren  nnd 
Menschen,  empfehlen  L.  o.  M.  ^/^ — 1  Stande  vor 
Beginn  der  Chloroformnarkose  3 — 4eg  Oxyspar- 
tein  nnd  1  cg  Morphin  zn  injiciren.  Man  soll  so 
eine  rasch  eintretende  Narkose  mit  sehr  geringem 
Chloroformrerbrauch  erhalten,  bei  der  die  Herz- 
bewegnngen  regelmftssig  bleiben,  selbst  wenn  die 
Atiimung  ganz  oberflftchlioh  wird. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

233.  Wird  Plambnm  aoetioum  mit  der 
mioh  aoflgeachieden  und  geht  daaaelbe  in  ao 
groaeen  Mengen  in  die  KUoh  über,  daaa  leta- 
tere  geanndheltaach&dlloh  wirdP  von  Dr.  Baum 
nnd  Dr.  Seliger.  (Arch.  f.  wissensch.  u.  prakt 
Thierhkde.  XXI.  4  u.  5.  1895.) 

Der  Uebergang  des  Bleies  in  die  Milch  war 
bisher  wenig  (aber  nicht  wie  B.  u.  S.  zu  glauben 
seheinen,  gar  nichtX  untersucht  B.  u.  S.  experi- 
mentirten  an  einer  Kuh  und  an  einer  Zi^ge.  Sie 
kommen  zu  dem  Resultat,  dass  das  Blei,  dem 
ThierkOrper  in  kleinen  Mengen  zugeführt,  auch 
mit  der  Milch,  nach  2 — 3  Tagen,  ausgeschieden 
wird.  Die  ausgeschiedene  Menge  betrug  0.0009 
bis  0.002®/o  der  eingegebenen  Tagesmenge.  Auch 
wenn  die  Bleidarreichung  einige  Tage  ausgesetzt 
wurde,  war  der  Bleigehalt  der  Milch  derselbe.  Die 
Milch  von  diesen  Thieren,  die  chronisch  Blei  auf- 
nehmen, schadet  beim  Qenusse  anderen  Thieren, 
auch  S&uglingen,  nicht  Während  bei  der  Ziege 
eine  14  Tage  lang  wiederholte  tägliche  Öabe  von 
1.0  g  Plumbum  aceticum  den  Tod  herbeiführte, 
vertrug  die  Euh  längere  Zeit  hindurch  eine  täg- 


liche Dosis  von  10 — 15  g  ohne  StSrung  des  Allge- 
meinbefindens. 

Das  Blei  wurde  bei  beiden  Thieren,  wie  bereits 
bekannt,  in  allen  Organen  und  Sekreten  gefunden. 

y.  Lehmann  (Berlin). 

234.  Die  Oxydation  der  araenigen  S&ore 
dnroh  Organaäfte;  von  C.  Binz.  (Arch.  f.  ex- 
perim.  Pathol.  u.  PharmakoL  XXXVI.  3  u.  4.  p.  275. 
1895.) 

In  einer  früheren  mit  H.  Schulz  gemein- 
schaftlich veröffentlichten  Arbeit  hatte  B.  gezeigt, 
dass  von  der  arsenigen  Säure  ein  Theil  durch 
Digestion  in  einer  lebenden  Darmschlinge  oder  in 
Berührung  mit  frischem  Organl»ei  in  Arsensäure 
umgewandelt  wird,  und  umgekehrt  wird  von  der 
als  solche  eingeführten  oder  zugesetzten  Arsen- 
säure ein  Theil  zu  arseniger  Säure  reducirt  In 
der  vorliegenden  Mittheilung  beschreibt  B.  das  von 
ihm  benutzte  Verfahren  zum  sicheren  qualitativen 
Nachweis  der  entstandenen  Arsensäure,  femer  die 
Gontrolversuche  und  ermittelt  näher  die  Bedin- 
gungen der  Umwandlung  der  arsenigen  Säure. 
Jedenfolls  waren  die  gekochten  Organe  mit  Lösung 
von  arsenigsaurem  Natrium  zerrieben  zu  der  Oxy- 
dationswirkung nicht  mehr  befähigt  Waren  die 
Zellen  des  Organbreies  aber  durch  Zerreiben  in 
Chloroformwasser  zuerst  abgetOdtet  worden,  so 
vollzog  sich  die  Oxydation  in  noch  immerhin 
nennenswerthem  Maassstabe,  was  die  Vermuthung 
nahe  legt,  dass  in  ihr  der  Einfluss  eines  oxydiren- 
den  Fermentes  zu  erblicken  sei. 

Besonders  stark  war  der  Einfluss  des  Organ- 
breies der  frischen  Leber  auf  die  arsenige  Säure 
in  schwach  alkalischer  Lösung,  indem  25<^/o  des  in 
das  Dialysat  übergegangenen  Arsens  als  Arsensäure 
vorhanden  waren;  schwächer  als  die  Leber  wirkten 
Dünndarmsaft  und  Milz.       H.  D  res  er  (Bonn). 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


235.  UeberMorbuaBaaedowü«  (VgLJahrbb. 
CCXLIX.  p.  139.) 

E.  Farn  er  (Beiträge  zur  pathologischen  Ana- 
tomie des  Morbus  Basedowii  mit  besonderer  Be- 
rücksichtigung der  Struma.  Virchow's  Arch. 
CXLni.  3.  p.  509.  1896)  berichtet  über  die  ana- 
tomischen Befunde,  die  in  Bern  neuerdings  theils 
hei  Sektionen  von  Basedow-Leichen,  theils  duroh 
Untersuchung  der  exstirpirten  Struma  gewonnen 
worden  sind. 

Die  Sektionsberichte  enthalten  nichts  Beson- 
deres. In  1  Falle  ergab  die  mikroskopische  Prü- 
fung, dass  das  vermehrte  Pigment  hauptsächlich 
in  den  tieferen  Schichten  der  Epidermis  sitzt,  nur 
einzelne  Körnchen  im  Corium  liegen.  VergrGsse- 
rung  der  Lymphdrüsen  wurde  3mal  gefunden. 
Qenau  berichtet  F.  über  die  Veränderungen  der 
Eierstöcke  der  einen  Leiche.  Die  untersuchten 
Nerven  (Armnerven,  Vagus)  waren  normal.  In 
Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


Qehim  und  Rückenmark  wurde  nichts  Wesentlichea 
gefunden,  nur  einmal  kleine  frische  Blutungen  in 
der  Oblongata  und  im  Mittelhirn. 

Die  Hauptsache  ist  die  Beschreibung  der  Stru- 
men. F.  unterscheidet  verschiedene  Gruppen. 
Um  diffuse  Struma  handelt  es  sich  8mal,  um  kno- 
tige Struma  2mal.  unter  jenen  8  waren  wieder 
3  Formen  anzunehmen.  Drei  Strumen  standen 
der  normalen  Schilddrüse  und  auch  der  Struma 
colloides  am  nächsten :  schmale  Stromabalken  inner- 
halb der  Läppchen,  stärkere  zwischen  den  Läpp- 
chen, verschieden  grosse,  aber  durchschnittlich 
relativ  grosse  (bis  3  mm),  mit  Colloid  gefOUte 
Alveolen,  in  den  breiteren  Septis  colloide  Streifen. 
Wegen  der  sehr  genauen  Beschreibung  der  einzel- 
nen Bestandtheile  muss  auf  das  Original  verwiesen 
werden.  Vier  Strumen  hatten  im  Oanzen  kleinere 
Follikel,  die  zum  Theil  länglich  waren,  cylindrisches 
Epithel   enthielten,   von   blassem  Colloid   erfüllt 

17 


130 


y.  Neuropathologie  und  PqrchiAtrie. 


waren.  Im  Gegensätze  zu  dem  sp&rlichen  Colloid 
in  den  Follikeln  stand  die  unverhUtnissmässig 
grosse  Menge  davon  in  den  Lymphgefässen.  Eine 
Struma  zeichnete  sich  dadurch  aus,  dass  sie  ausser 
den  coUoidhaltigen  Follikeln  solide  Zellenmassen 
von  rundlicher  oder  strangförmigerOestalt  enthielt 
Die  beiden  Strumae  nodosae  boten  natürlich  je 
nach  dem  Orte  viel  wechselndere  Bilder,  stark  ver- 
grösserte  und  comprimirte  Läppchen,  Colloid-An- 
häufungen,  solide  Zellenstränge ,  colloidhaltige 
Bindegewebeetreifen  und  Anderes. 

Die  erste  Oruppe  F.'s  bietet  nach  dem  Yf.  „das 
Bild  der  Hypersekretion'^  Bei  der  2.  Gruppe 
handle  es  sidi  offenbar  sowohl  um  eine  qualitative, 
als  um  eine  quantitative  Veränderung  der  Sekre- 
tion. In  der  Hauptsache  sei  bei  Morbus  Basedowii 
die  Schilddrüsenthätigkeit  gleichzeitig  gesteigert 
und  krankhaft  verändert. 

Eine  Beziehung  zwischen  den  Verschieden- 
heiten der  Struma  und  dem  klinischen  Bilde  liess 
sich  nicht  erkennen. 

Gegen  Benaut  erwähnt  F.,  dass  die  intra- 
lobulftren  Lymphgefässe  auf  jeden  Fall  zum  Theil 
vorhanden  seien  und  dass  er  wesentliche  Unter- 
schiede zwischen  den  peripherischen  und  den  cen- 
tralen Bläschen  nidit  gefunden  habe. 

Der  Arbeit  ist  eine  Tafel  mit  farbigen  Ab« 
bildungen  beigegeben. 

R  von  Hoesslin  (Neues  zur  Pathologie  des 
Morbus  Basedowii.  Munchn.med.Wchnschr.XLni. 
2. 1896)  sind  bei  einem  Basedow-Kranken  5  Sachen 
aufgefollen,  nämlich  1)  rhythmische  Schwankungen 
der  Pulsfrequenz,  2)  paroxysmale  Tachykardie, 
3)  Schwankungen  der  HerzgrGsse,  4)  Beziehungen 
zwischen  der  Struma  und  den  tachykardisdien  An- 
fällen, 5)  Leucoplacia  linguae. 

ad  1)  Je  rasoher  der  Puls  war,  um  so  mehr  über- 
stieg die  Frequenz  am  Morgen  die  am  Abend. 

ad  2)  Die  Anfälle  dauerten  Stunden  bis  Wochen. 
Der  Puls  stieg  plötzlich  etwa  von  130  auf  230,  dabei  trat 
Angst  ein.  Der  Anfall  hörte  eben  so  plötzlich  auf^  «mit 
einem  Ruck,  der  dem  Kranken  auch  in  Form  einer  un- 
geheuer heftigen  Herzoontraktion  zum  Bewusstsein  kam*^. 

ad  3)  Es  trat  allmählich  eine  beträchtliche  Ver- 
gröBserung  des  Herzens  mit  systolischen  Geräuschen  ein 
und  sie  nsJim  mit  den  übrigen  Symptomen  wieder  ab,  so 
dass  schliesslich  die  Herzdämpfung  normal  wurde  und 
die  Oeräusche  verschwanden.  Bei  tachykardischen  An- 
fällen wurde  das  Herz  grösser. 

ad  4)  Je  schwerer  und  länger  der  tachykardische 
Anfall  war,  um  so  kleiner  wurde  die  Struma. 

ad  5)  Je  schlechter  der  Zustand  des  Er.  war,  um  so 
deutlicher  trat  dieLeukoplaoie  auf,  mit  der  fortschreiten- 
den Besserung  verschwand  sie  ganz. 

Bei  der  6jähr.  Behandlung  schien  die  vegetarianische 
Kost  von  günstigem  Einflüsse  zu  sein.  Bei  den  Anfällen 
bewährten  sich  mehrfache  Clysmata  mit  20— -30  Tropfen 
Tinct.  Opü  simpliois. 

Bouchaud  (Goitre  exophthalmique  et tremblement 
hereditaire.  Joiu'n.  des  sc.  med.  de  l2lle  Dec.  7.  1895. 
Hef.  in  Gaz.  hebd.  XLIH.  12.  1896)  sah  bei  einer  35jähr. 
Kranken  Struma,  Herzklopfen,  Zittern  der  Hände,  Er- 
scheinungen, die  seit  der  Jugend  bestanden.  Da  das 
Zittern  auf  die  Hände  beschränkt  war  tmd  da  eine 
Schwester  es  auch  hatte,  meint  B.,  es  handle  sich  um 
hereditäres  Zittern, 


Etwas  wunderlich  ist  eine  Beobaditung  A  r  t  h  u  r 
Foxwell's  (A  oase  of  ezophthalmic gottre.  Brit 
med.  Joum.  Jan.  18.  1896.  p.  144). 

Eine  41jähr.  Frau,  die  seit  ^U  Jahre  am  Morbus 
Basedowii  Utt,  ging  an  unstillbarem  Erbrechen  zu  Gnmde. 

Man  fand  Verhärtung  des  Wurmes  im  Eleinhiin 
(the  vermiform  process  of  the  cerebellum  had  undergone 
fibrous  change),  partielle  Erweichung  und  Sklerose  der 
Thalami  optici,  Sklerose  des  4.  Ventruels,  die  die  Kerne 
des  zarten  Stranges  und  des  Keilstranges,  sowie  die  des 
Vagus  ergriffen  mitte. 

Norman  J.  M'Kie  (Thymus  treatment  of  exoph- 
thaimic  goitre.  Brit.  med.  Journ.  March  14.  1896)  uh 
bei  einer  SSjähr.  Lehrerin  mit  Morbus  Basedowii  sehr 
gute  Wirkung  der  Thymus-Tabletten.  Als  diese  aus- 
gesetzt wurden,  nahm  der  Exophthalmus  gleich  wieder 
zu ;  dem  neuerlichen  Gebrauche  folgte  wieder  Besserung. 

Rob.  T.  Edes  (Exophthalmic  goitre  treated  with 
animal  extracts,  and  especially  extract  of  thymns. 
Boston  med.  and  surg.  Joum.  GXXXIV.  4;  Jan.  23. 1896) 
behandelte  eine  Basedow-Kranke  erfol^os  mitThyreoidiu 
und  dann  mit  Nudein  (Milz-Extrakt),  während  Thymoa- 
Extnüct  Besserung  herbeizuführen  schien. 

E.  Mattiesen  (Ein  Beitrag  zur  Pathologie 
u.  s.  w.  des  Morbus  Basedowii.  Inaug.-Diss.  Erlan- 
gen 1896)  berichtet  über  2  Operationen  bei  Morbus 
Basedowii,  denen  der  Tod  folgte. 

I.  Einem  22jfihr.  Mädchen,  bei  dem  seit  einigen 
Monaten  der  Morbus  Basedowii  ohne  bekannte  Ursache 
aufgetreten  war  und  dessen  Schwester  an  der  gleichen 
Krankheit  leiden  sdlte,  wurden  von  Hein  ecke  ein 
medialer  Kropfknoten  xmd  die  rechte  Hälfte  der  Struma 
weggenommen.  Während  der  Narkose  wurde  der  Pols 
ruhiger.  Danach  traten  Erbrechen  und  Pulsbeschleu- 
nigun^  ein.  In  der  Nacht  ausserordentliche  Unruhe, 
stürmische  Herzthätigkeit,  Tod. 

Man  fand  „katan-halische  Pneumonie*^,  eine  grosse 
Thymus.  Die  Acini  der  Struma  waren  ausgedehnt  durch 
glasiges  Colloid,  zwischen  ihnen  lagen  Haufen  von  Zellen, 
n.  Eine  I8jähr.  Magd,  die  aus  einer  Kropfgegend 
stammte  und  bei  der  der  Morbus  Basedowii  sich  <ulmäh- 
lioh  entwickelt  hatte,  wurde  operirt,  als  sie  durch  die 
Krankheit  schon  sehr  geschwächt  war.  Wegen  des 
schlechten  Pulses  sah  man  von  der  Narkose  ab.  Nach 
der  Resektion  des  rechten  Lappens  (bei  geringer  Blutung) 
grosse  HiniäUigkeit  und  V/t  Stunden  später  Tod. 

Orosse  Thymus.  Vergrösserte  Lymphdrüsen.  An 
den  übrigen  Organen  keine  Veränderungen  von  beson- 
derem Interesse.  Die  Struma  war  derb^  blutarm,  von 
dicken  Bindegewebewänden  durchzogen.  An  manchen 
Stellen  zeigte  das  Mikroskop  das  Bild  der  Hyperplasie, 
an  anderen  sah  man  zapfenformige,  hirschgeweihähnliche 
Neubildungen,  die  hohes  Gylmderepithel  trugen  und 
deren  Lumen  von  krümeligem  Inhalte  erfüllt  war. 

In  einem  S.Falle  war  der  Erfolg  der  Operation 
sehr  gut 

Eine  22jähr.  Magd,  bei  der  sich  allmählich  der  Mor- 
bus Basedowii  entwickelt  hatte,  hatte  ausser  anderon 
Symptomen  geschwollene  Lymphdrüsen  am  Halse,  An- 
fälle von  Dyspnoe  (110  Athemzüge  in  der  Minute).  Tetanie- 
Anfalle.  Nach  langer  Beobachtung  wurde  ^e  Strum- 
ektomie  ausgeführt.  Nach  der  Operation  collabirte  die 
Kr.  und  schien  einen  Tag  lang  in  Lebensgefahr  zu  sein. 
Dann  erholte  sie  sich;  Zittern,  Schwitzen,  Athemnoth 
hörten  auf,  das  Herz  wurde  ruhiger,  das  Körpergewicht 
nahm  zu,  die  Pat.  fühlte  sich  wohl.  Nach  einem  Jahre 
bestand  nur  noch  etwas  Exophthalmus. 

M.  stellt  die  bisherigen  Operationen  (117)  zu- 
sammen, findet  52  Heilungen,  87  Besserungen, 
21  Misserfolga 

H.  Stabe  1  (Zuir  Schilddrüsen therapie.    BerL 


y .  Neuropaihologie  und  Psyohiatrie. 


131 


Uin.  Wchnschr.  XXXIII.  5.  1896),  dei'  über  die 

Erfahrungen  in  ▼.  Bergmann's  Klinik  berichtet, 

erzählt,  dass  3  Basedow-Eranke  mit  frischer  Schild- 

drflse  bdiandelt  wurden. 

,iZwei  davon  blieben  nach  kürzester  Zeit  aus,  weil 
sich  bei  einer  hochgradigen  Steigerang  der  Pulsfrequenz 
die  nervösen  Erscheinungen  in  hohem  ICaasse  vermehr- 
ten. Die  eine  von  diesen  Patientinnen  bekam  unter  voll- 
sündiger  Prostration  8  Tage  anhaltendes  Erbrechen ;  fast 
ebenso  starke  nervöse  ZuföUe  traten  auf,  als  3  Monate 
später  ein  Versuch  mit  Thyreoidintabletten  gemacht 
wurde.  Die  andere  Patientin  suchte  in  ihrer  Verzweif- 
lung die  Eünik  des  Herrn  Prof.  Mikulicz  auf,  wo  sie 
mit  Thymusdrüsen  gefüttert  wurde^  bis  eine  hochgradige 
Psychose  bei  ihr  auftrat,  mit  Wahnideen  geschlechtlichen 
Inhaltes  xmd  starken  maniakalischen  AnflQlen,  so  dass 
sie  nach  Berlin  zurückbefördert  werden  musste.  Die 
3.  Patientin  erhielt  3  Monate  lang  nur  sehr  kleine  Dosen ; 
ausser  einer  Steigerung  der  Pulsfrequenz  schon  bei  3  und 
4  g  Brnsensubstanz  wöchentlich  zweimal  konnte  keine 
Aenderung  beobachtet  werden,  obwohl  sie  subjektiv 
Besserung  der  nervösen  Beschwerden  angab.** 

Mit  Tabletten  wurden  7  Baaedow-Eranke  be- 
handelt ,;3elbet  bei  den  frühesten  Stadien  (3  Fälle) 
war  nicht  der  geringste  Heilerfolg  zu  bemerken, 
hei  allen  trat  eine  deutliche,  zumTheilhodigradige 
und  beängstigende  Polsbeschleunigung  ein  bis  auf 
160,  bei  den  älteren  ausgesproohenen  Fällen  mit 
hochgradigem  Exophthalmus  eher  eine  Steigerung, 
wie  eine  Abnahme  der  nervOsen  Erscheinungen. 
Der  Exophthalmus  liess  nicht  nach  und  gerade  die 
Stroma  bei  Basedow  verhielt  sich  auffallend  neutral 
gegen  das  Thyreoidin/' 

S  t.  erzählt  am  Schlüsse  die  Geschichte  einer 
50jAhr.  Kranken,  die  mit  Struma,  Herzklopfen  und 
Eurzathmigkeit  erkrankt  war,  bei  der  die  Unter- 
suchung eine  Basedow-Struma,  im  üebrigen  aber 
die  Symptome  des  Myxödems  nachwies,  die 
durch  Schilddrüsenbehandlung  wesentlich  gebessert 
wnide. 

In  der  Verhandlung  über  Stabel's  Yortrag 
berichteten  auch  Andere  von  schlechten  Erfolgen 
der  Schilddrfisenbehandlung  bei  Morbus  Basedowii. 
Ewald  hat  „nur  negative  Besultate*'  gehabt  In 
einem  Falle  schien  Besserung  eingetreten  zu  sein, 
als  aber  der  Morbus  Basedowii  sich  wieder  ver- 
schlimmerte,  waren  die  Tabletten  ganz  erfolglos. 
K  betont  mit  Becht,  dass  zuweilen  die  Diagnose 
zwischen  Morbus  Basedowii  und  gewöhnlichem 
Kröpfe  schwer  sei. 

Hendel  hat  10  Basedow- Kranke  mit  Tabletten 
behandelt,  niemals  trat  Besserung  ein,  mehrmals 
musste  die  Behandlung  wegen  Steigerung  der 
Palpitationen  und  der  Abmagerung  abgebrochen 
werden. 

Senator  hat  ebenfalls  keine  Besserung  er- 
zielt, schlimme  Wirkungen  aber  auch  nicht;  dies 
▼ieUeicht  deshalb,  weil  die  Behandlung  vorher 
unterbrochen  wurde.  Einmal  trat  Olykosurie  nach 
dem  Thyreoidingebrauche  ein. 

Später  berichtete  Silex  (Berl.  klin.  Wchnsohr. 
inrYTn.  a.  p.  130.  1896)  im  Gegensätze  zu  den 
erwähnten  Autoren  über  einen  Fall  von  an  Heilung 


grenzender  Besserung  des  Morbus  Basedowii  durch 
Thyreoidintabletten. 

Einer  40jähr.  Kr.  mit  sohwerem  Morbus  Basedowii 
waren  120  Tabletten  geschenkt  worden.  Sie  nahm  täg- 
lich 6  davon  ein  und  Stroma,  Exophthalmus,  Zittern, 
Palpitationen  nahmen  ab.  Das  Ranschen  in  der  Schild- 
drüse verschwand.    Die  Er.  wmrde  wieder  arbeitfiUug. 

Jabonlay  (La  regeneration  du  goitre  extirpe  dans 
la  maladie  de  äisedow  et  la  section  da  sympathique  cer- 
vical  dans  cetto  maladie.  Lyon  med.  XXVUI.  12; 
Mars  22. 1896)  hat  bei  einer  Basedow-Kranken  5  Kropf- 
operationen gemacht:  wiederholte  Ezothyreopexie,  Resek- 
tion erst  des  rechten,  dann  des  linken  Lappens.  Jedes- 
mal trat  Besserung  ein,  aber  nach  einigen  Monaten  kehr- 
ten die  Symptome  zurück  und  zugleich  vergrösserte  sich 
der  Kropf,  l^z.  der  Drüsenrest  wieder.  Ziüetzt  war  der 
Isthmus  zu  einem  orangengrossen  Kröpfe  geworden. 
J.  durchschnitt  nun  den  Halssympathicus  zwischen  dem 
oberen  und  dem  mittleren  Ganglion  [auf  beiden  Seiten  ?]. 
Auch  dieser  Operation  folgte  Besserung,  Exophthalmus, 
Herzklopfen,  Zittern  nahmen  ab.  Nach  4  Wochen  traten 
die  letzteren  2  Symptome  wieder  auf  und  der  &opf 
wuchs.  Mob  ins. 

236.  Zur  klinisohen  Bedeatung  der  spini- 
len  Punktion;  von P.Fürbringer.  (BerL  klin. 
Wchnsohr.  XXXII.  13.  1896.) 

Nach  einer  kurzen  üebersicht  über  die  Erfah- 
rungen anderer  Autoren  mit  der  Lumbalpunktion, 
die  in  therapeutischer  Hinsicht  ganz  absprechend, 
nur  in  diagnostischer  Beziehung  etwas  zuversicht- 
licher lauten,  legt  F.  das  Ergebniss  seiner  eigenen, 
an  86  Kranken  mit  mehr  als  hundert  Punktionen 
gesammelten  Erfahrungen  dar.  Auch  er  stellt  die 
diagnostische  Bedeutung  der  Operation  obenan, 
Tomehmlich  in  Beziehung  auf  den  Nachweis  von 
Tuberkelbaoillen  und  EiterkGrperchen,  ebenso  von 
Blut,  als  Beweis  des  Durohbruohs  von  Hftmor^ 
rhagien  in  die  YentrikeL  Den  therapeutischen 
Nutze^  sdiUgt  auch  er  gering  an. 

E.Hüfl er  (Chemnitz). 

237.  Zur  Diagnose  der  Meningitis;  von  Prof. 
Lichtheim.  (Berl.  kUn.  Wchnsohr.  XXZIL  13. 
1895.) 

Oanz  abgesehen  von  dem  therapeutischen 
Werthe,  über  den  man  zweifelhaft  sein  kann,  hat 
die  Q  u  i  n  c  k  e  'sehe  Punktion  des  Subarachnoideal- 
raumes  grosses  diagnostisches  Interesse,  und  2war 
für  die  Feststellung  der  eitrigen  Meningitis.  Da 
die  Communikation  der  Subarachnoidealräume  den 
Austausch  der  Entzündungserr^er  vermittelt,  so 
giebt  es  rein  spinale  oder  rein  cerebrale  Menin« 
gitiden  nicht.  Man  kann  also  Himabscess,  Sinus- 
thrombose, Meningitis  allein  durch  die  Punktion 
des  Wirbelkanals  aus  einander  halten.  Das  posi- 
tive Ergebniss  ist  unbedingt  sicher ;  der  Werth  der 
negativ  ausgefallenen  Punktion  ist  etwas  einzu- 
schränken, indem  in  einem  besonders  schnell  ver- 
laufenden Falle  von  traumatischer  Meningitis  die 
Infektion  der  Cerebrospinalflüssigkeit  ausblieb; 
freilidi  zeigte  sie  doch  IMbung  durch  polynudeäre 
Leukocyten.  Auch  bei  tuberkulöser  Meningitis 
zeigte  die  Punktionsflüssigkeit,  die  fast  immer  klar 
war,  stets  Tuberkelbaoillen  und  ee  Uess  sioh  in  einem 


132 


Y.  NeuTopathologie  und  PsydiiAtrie. 


Falle  durch  ihren  Nachweis  die  Heilbarkeit  der 
tuberkulösen  Meningitis  sicherstellen.  Die  Bacillen 
sind  sehr  sp&rlioh ;  am  ehesten  findet  man  sie  noch 
in  den  sich  bildenden  fibrinösen  Gerinnseln  der 
Fttnktionsfifissigkeit.  Diese  Gerinnsel  bilden  sich 
stets  in  der  Punktionsflüssigkeit  eitriger  und  tuber- 
kulöser Meningitiden,  während  sie  bei  Abscessen 
und  Tumoren  fast  stets  fehlen.  Irgend  welche 
Gefahr  besteht  bei  der  Punktion  nicht,  nur  muss 
man  sich  hüten,  den  anf&nglich  bestehenden  posi- 
tiven Druck  bis  auf  0  sinken  zu  lassen,  da  die 
plötzliche  Himdrucksohwankung  doch  üble  Zufälle 
zur  Folge  haben  kann.        E.  Hüfler  (Chemnitz). 

238.  Bin  Fall  von  primärer  BnoephalitU 
aonta  multiplex  anter  dem  Bilde  der  Menia- 
gitlB  aonta  verlanfend;  von  Prof.  R.  y.  Jaksch. 
(Prager  med.  Wchnschr.  XX.  40.  1895.) 

y.  J.'s  Fall  war  unter  dem  Bilde  einer  akuten 
Meningitis  verlaufen;  es  handelte  sich  aber  um 
eine  akute  hämorrhagische  Encephalitis,  wie  sie 
von  Strümpell  besdirieben  worden  ist  v.J. 
schlägt  vor,  derartige  Fälle,  die  er  den  von  Oppen- 
heim erwähnten  langsamer  verlaufenden  nicht 
gleichstellen  möchte,  als  Encephalitis  haemorrhagica 
multiplex  acutissima  zu  bezeichnen.  Differential- 
diagnostisch  käme  nach  v.  J.  hauptsächlich  der 
Nachweis  des  Peptons  im  Urin  in  Betracht,  das  bei 
eitriger  Meningitis  sich  immer  findet 

E.  Hüfler  (Chemnitz). 

239.  Three  caeee  of  Friedreioh'e  dieeeae, 
heredltsry  atezy,  aeeoeiated  with  genetoaa 
idiocy;  by  J.  Nolan.  (Dubl.  Joum.  of  med.  Sa 
3.  S.  CCLXXXI.  p.  869.  1895.) 

Der  Vater  der  3  Krankea  war  von  Jugend  an  ein 
Trankenbold,  die  Matter  gesxmd.  8  Geschwister,  i  davon, 
die  das  Thema  der  Arbeit  bilden,  waren  ataktisch;  2  star- 
ben an  Scharlach,  waren  aber  vorher  gesund,  die  3  anderen 
waren  körperlich  and  geistig  normal.  Bei  3  Kindern 
wurde  die  Krankheit  fast  unmittelbar  nach  der  Geburt 
bemerkt. 

1)  Elisabeth  M.,  zur  Zeit  der  Beobachtung  22  Jahre 
alt.  Idiotisoher  Gesichtsausdruck.  Strabismus  oonverg. 
und  Nystagmus  horizontaUs  leichten  Grades ;  die  Bulbi 
konnten  in  keiner  Richtung  ruhig  fizirt  werden.  Vor  dem 
Sprechen  ausgeprägte  fibrilläi-e  Contraktionen  der  Ge- 
sichtsmuskeln,  die  Sprache  selbst  war  gestossen,  holperig, 
die  Aussprache  sehr  unvollkommen.    Die  Schilddrüse 

fleichmässig  in  geringem  Grade  vergrössert.  Die  Sensi- 
iÜt&t  an  einigen  Stellen  der  Beine  und  am  Bumpfe 
sehr  herabgesetzt.  Die  mittlere  Brustwirbelsäule  auf 
Druck  empfindlich,  Skoliosis  der  unteren  Brust-  xmd 
oberen  Lendenwirbelsänle  mit  Convexität  nach  rechts. 
Sexuelle  ünentwickeltheit:  rudimentäre  Brüste,  keine 
Pubes,  äussere  Genitalien  unentwickelt,  noch  keine  Men- 
struation. An  den  Armen  fortwährende  Unruhe,  Ataxie 
bei  intendirten  Bewegungen.  Feinere  Bewegungen  mit 
den  Händen  unmöglich,  einzelne  athetoide  Bewegungen ; 
Atrophie  des  Daumenballens  und  der  Interossei,  be- 
ginnende Klauenhand.  Aufrechte  Haltung  ohne  Unter- 
stützung unmöglich.  Der  ataktische  Gang  erfolgte  im 
Zickzack,  Kopf  und  Rumpf  wurden  dabei  nach  vorwärts 
gebeugt  und  die  Hände  ausgestreckt.  Bomberg's  Zeichen. 
Die  Kniereflexe  fehlten  Miderseits  vollkonunen.  Tro- 
phische  Störungen  in  Form  von  livider  Färbung  und 
Kälte  an  den  Füssen. 


2)  Robert  M.,  15  Jahre  zur  Zeit  der  Beobachton^ 
sehr  idiotisch,  leicht  geneigt  zum  Lachen.  Leichter  Sti»- 
bismus;  coordinirte  Bulbusbewegungen  konnten  nicht 
lange  ausgeführt  werden,  die  Ataxie  trat  beim  Fixiren 
sofort  ein.  Sehr  starke  fibriUäre  Zuckungen  der  Mund-, 
Lippen-  und  Zungenmuskeln  vor  dem  Sprechen,  scan- 
dirende  Sprache,  unvoUkommene  Artikulation.  Weicher 
Gaumen  sehr  sdUafif.  Sehr  bedeutende  Vergrössemn^  der 
Schilddrüse,  starke  Gefässgeräusche  darüber;  Schwitun 
an  Händen  und  Füssen,  ijn  ganzen  Körper  herdförmige 
Analgesien,  an  den  Gliedern  mehr  als  am  Rumpfe.  Sexoal- 
system  normal  entwickelt,  aber  ohne  Trieb.  An  den 
Armen  starke  Ataxie.  Atrophie  der  Handmuskeln,  athe- 
toide Bewegungen  der  Finger.  An  den  Beinen  so  starke 
Ataxie,  dass  eine  aktive  Bewegonff  nicht  gemacht  werden 
konnte.  Aufrechtstehen  ohne  Emlfe  unmöglich.  Gaag 
sehr  ataktisoh,  starkes  Romberg'sches  Zeichen.  Knie- 
reflexe erhöht,  leiohter  Fussclonus. 

3)  Thomas  IL,  10  Jahre  alt,  mit  idiotischem  Gesichts- 
ausdruoke,  Strabismus,  Nystagmus,  Unmöglichkeit,  mit 
den  Bulbis  coordinirte  Bewegungen  auszuführen.  Bei 
der  Sprache  erschien  auch  eine  Ataxie  der  Stimmbänder, 
die  sich  durch  Veränderung  in  der  Stimmhöhe  und  eigen- 
thümliche  Geräusche  kundgab.  Starke  Ataxie  der  Arme; 
Hände  fortwährend  in  Bewegung;  Atrophie  der  Hand- 
muskeln; Gang  sehr  ataktisoh,  starkes  Romberg'scbes 
Zeichen,  keine  Kniereflexe. 

Die  Eieenthümlichkeit  der  3  mitgetheilten  Fälle  be- 
ruht vor  Allem  in  der  Verbindung  der  Ataxie  und  der 
sonstigen  Symptome  der  Friedreich'schen  Krankheit  mit 
der  Iiüotie.  M.  weist  darauf  hin,  dass  diese  möglicher 
Weise  auf  einer  cerebrospinalen  GliomatosiB  bwahea 
könne.  Windscheid  (Leipzig). 

240.  Oerebrale  Biplegie  der  Sünder,  Fried- 
reidh'tohe  Krankheit  und  multiple  Skleroaa; 

von  Dr.  Wilhelm  König  in  Dalldorf.    (BerL 
klin.  Wohnschr.  XXXTT,  33.  1896.) 

Es  handelt  sich  um  einen  7  Vijähr.  Knaben,  der  wohl 
schon  von  Geburt  an  nicht  normal  war;  wenigstens  wurde 
er  schon  in  seinem  2.  Jahre  als  Idiot  bezeichnet  Die 
einzige  noch  am  Leben  befindliche  Schwester  war  ge- 
sund; hereditäre  Belastung  lag  nicht  vor.  Die  Sprache 
bUeb  immer  langsam  und  der  Gang  imsicher.  Die 
Untersuchung  ergab  nun  deutliche  Ataxie  nnd  Herab- 
setzung der  Kraft  in  den  Beinen,  beeondeis  rechts.  Die 
Reflexe  waren  vorhanden,  Sensibilitätstörungea  fehKan. 
Die  Arme  boten  ähnliche,  jedoch  weniger  ausgeaprcoheDe 
Störungen  dar,  eine  Mischform  von  Intentionzittem  und 
Ataxie,  ebenso  Herabsetzung  der  Kraft,  besonders  rechts. 
Die  Pnpillenreaktion  war  ungestört,  auoh  zei^  sich  im 
Gebiete  des  Facialis  eine  gewisse  Ataxie.  Die  Sprache 
war  langsam,  scandirend,  die  Artikulation  verschwommen. 

Da  das  Leiden  angeboren  und  nicht  progressiv  ist, 
80  kann  es  sich  wohl  um  Friedreich*sche  Krankheit  nidit 
handeln.  Da  die  Geburt  der  Kinder  sehr  protrahirt  war, 
so  käme  dies  vielleicht  ätiologisch  in  Betracht,  und  zwar 
für  die  Annahme  der  cerebralen  Diparese,  derXittie'schen 
Krankheit  Li  der  That  kommen  alle  oben  angeführten 
Symptome  manchmal  bei  dieser  Krankheit  vor,  wenn 
auch  selten;  so  die  Störungen  der  Sprache  und  der  Goor- 
dination.  Anatomisch  würde  man  am  ehesten  an  eise 
zu  beiden  Seiten  der  Medianspalte  lokalisirte  Meningeal- 
hämorrhagie,  die  zu  sekundärer  Sklerose  oder  Cystaa' 
bildung  geführt  haben  könnte,  denken  müssen.  Vielleicht 
darf  man  auch  einen  ähnlichen  Prooess  der  beobachteten 
Ataxie  wegen  über  dem  Kleinhirne  vermuthen. 

£.  Hüfler  (Chemnitz). 

241.  De  llnfluenoe  etiologique  de  l'heredo- 
■ypbilii  eur  la  sidäroae  en  plaqaea  dhes  lea 
eniiants;  par  le  Dr.  Moncorvo.  (Revue  mens, 
des  mal  de  l'Enf.  Sept  1895.) 


Y.  Neuropathologiö  und  Psychiatrie. 


133 


M.  weist  darauf  hin,  dass  die  angeborene 
Syphilis  zu  Veränderungen  im  Centralnerven- 
system,  zu  multipler  Sklerose  fOhren  kann.  Er 
Agt  seinen  Mheren  Beobachtungen  3  neue  hinzu. 
Unger,  Nolda,  Westphal  haben  multiple 
Sklerose  nach  AUauf  verschiedener  Infektions- 
krankheiten beobachtet.  Pierre  Marie  legt  der 
Syphilis  keine  Bedeutung  bei  der  Entstehung  der 
multiplen  Sklerose  beL  H  ad  den  hat  dargelegt, 
dasa  die  Eklampsie  sicher  zuweilen  sich  auf  syphi- 
litischer Qrundlage  entwickelt,  ebenso  wie  gewisse 
Formen  von  Basilarmeningitis,  von  angeborener 
Hemiplegie.  Erlenmey  er  erkennt  Beziehungen 
der  Syphilis  zur  cerebralen  EinderUhmung  an. 

Brückner  (Dresden). 

242.  Cur  Symptomatologie  der  Kleinhirn- 
«rknuürangen ;  von  Dr.W.Friedeberg.  (Berl. 
klin.  Wchnschr.  XXXTT.  33.  1895.) 

Gana  kurz  berichtet  F.  sunflolist  über  die  Resul- 
tate Luciani's,  denen  zu  Folge  das  Kleinhirn  als 
ein  in  seiner  Funktion  selbst&ndiges  und  unabhän- 
^ges  Organ  aufzufassen  ist,  dessen  Ausschaltung 
weder  Paralyse  der  Sinne,  noch  der  Bewegungen, 
weder  des  Denkens,  noch  des  Wollene  erzeugt 
Des  Weiteren  ist  das  Kleinhirn  ein  Organ,  an  dem 
jeder  Theil  die  Funktion  des  Qanzen  besitzt,  also 
watdh  oompensirt  werden  kann,  wenn  er  ausfällt 
Da  bei  Kleinhimausfall  besonders  asthenische, 
atonische  und  astatiache  Erscheinungen  auftreten, 
80  meint  Luciani,  dass  das  Kleinhirn  auch 
dreierlei  Thfttigkeiten  ausübe,  eine  sthenische,  die 
Kraft  der  NervenmuSkelapparate  erhöhende,  eine 
tonische,  die  während  der  Funktionspausen  wirkt, 
und  eine  atatisdie,  gleichsam  regulirende  Thätig« 
keit.  Endlich  soll  es  noch  trophische  Wirkungen 
haben.  F.  geht  dann  zur  Aufzählung  von  9  eigenen 
Fällen  mit  Sektionsbefund  über.  Eine  Analyse  der 
Symptome  stimmt  im  Wesentlichen  mit  L  u  c  i  a  n  i  's 
Beobachtungen  überein.  In  8  von  den  9  Fällen 
fand  sich  als  diagnostisch  werthvolles  Symptom 
Hinterhauptkopfsdimerz,  und  zwar  als  Initial- 
fltymptom.  Auch  fand  man  sehr  oft  Steifigkeit 
des  Nackens,  Erbrechen,  femer  Schwindelgefühl, 
besonders  beim  Aufrichten  und  Oehen.  Ebenso 
konnte  mehrmals  eine  eigenthümliche  Abmagerung 
nachgewiesen  werden,  eine  Beobachtung,  die  viel- 
laicht mit  den  trophischen  Funktionen  des  Klein- 
hirns in  Zusammenhang  zu  bringen  ist;  Decubitus 
trat  niemals  au£  Gerebellare  Ataxie  konnte  nur 
in  2  Fällen  nachgewiesen  werden.  Zwangsbewe- 
gnngen  wurden  nicht  beobachtet,  eine  eigenthüm- 
liche Zwangslage  nur  einmal  In  einem  Falle 
wurde  eine  zeitweise  auftretende  krampfartige 
Handstellung  beobachtet,  die  an  die  bei  Pachy- 
meningitis  cervicalis  hypertrophica  erinnerte. 

E.  Hüf  1er  (Chemnitz). 

243.  U^erKarkoaenlähmongen;  von  Fer- 
dinand Krumm,  (v.  Yolkmann's  Samml. 
Uin.  Vortr.  N.  F.  139;  Chir.  38.  1895.) 


K.  sohliesst  sich  der  Ansicht  Büdinger's 
an,  dass  liämlich  die  Plexuswurzeln,  und  zwar  zu- 
nSchst  die  oberen,  zwischen  der  Vorderflfiche  der 
1.  Bippe  und  der  bei  der  Hochführung  des  Armes 
sich  um  ihre  L&ngsachse  drehenden  Clavikel  ein- 
geklemmt werden,  und  zwar  besonders  dann,  wenn 
die  Plexusstftmme  schon  vor  der  Hochführung 
des  Armes  durch  Hinüberziehen  des  Kopfes  nach 
der  entgegengesetzten  Seite  oder  durch  Hintenüber- 
neigen stark  angespannt  sind,  unter  gewissen 
Umständen  ist  es  auch  möglich,  dass  Einklemmung 
zwischen  Querfortsatz  und  Clavikel  zu  Stande 
kommt.  Der  Druck  findet  statt  an  der  Stelle,  wo 
der  5.  und  der  6.  Cervikalnerv  aus  der  Scalenus- 
lücke  heraustreten.  Narkosenlähmungen  können 
aber  auch  dadurch  zu  Stande  kommen,  dass  der  Arm 
an  die  Kante  des  Operationstisches  gedrückt  wird 
oder  durch  sein  eigenes  Gewicht  drückt  oder  durch 
zu  feste  ümschnürung  mit  Schlauch  oder  Binde. 
K.  berichtet  über  4  eigene  Beobachtungen  und  be- 
spricht dann  genauer  das  Symptomenbild  der  Nar- 
kosenlähmung. Am  häufigsten  ist  die  Lähmung 
der  MM.  deltoidei,  brachialis  internus,  biceps  und 
Bupinator  longus.  Es  können  aber  auch  die  Mus- 
keln des  Schultergürtels  mit  betheiligt  sein,  ebenso 
wie  die  übrigen  Oberarmmuskeln ;  so  MM.  triceps, 
pectoralis  major,  latissimus  dorsi,  spinati,  rhom- 
boideus.  Sind  die  unteren  Wurzeln  mit  betroffen, 
so  treten  Lähmungen  des  Vorderarms,  der  Finger- 
und Handmuskulatur  hinzu,  die  jedoch  selten 
schwerer  Natur  sind,  ebenso  beobachtet  man  Myosis, 
Verengung  der  Lidspalte,  Betraktion  des  Bulbus, 
Abflachung  der  Wange  durch  Mitbetheiligung  des 
Ramus  communicans  aus  dem  1.  Dorsalnerven. 
Schwerere  sensible  Störungen  bei  Betheilignng 
nur  der  oberen  Aeste  sind  selten,  höchstens  Par- 
ästhesien  werden  beobachtet;  bei  tiefen,  bez.  totalen 
Plexuslähmungen  kommen  Störungen  im  Gebiete 
der  Hautäste  der  NN.  ulnaris,  cutaneus  brach,  int, 
medianus  und  radialis  vor.  Wichtig  ist  der  Nach- 
weis von  Druckpunkten,  so  am  Halse  hinter  der 
Clavikel,  und  Druckschmerzhaf tigkeit  der  gelähmten 
Muskeln,  und  zwar  für  die  Unterscheidung  peri- 
pherischer und  centraler  Narkosenlähmungen.  Die 
elektrisdien  Veränderungen  sind  je  nach  der 
Schwere  der  Affektion  verschieden  stark,  bald  nur 
quantitative,  bald  auch  qualitative.  Die  ümschnü- 
rungslähmungen  stellen  tiieils  isolirte  Lähmungen 
der  NN.  radialis,  ulnaris,  medianus  dar,  theils 
Mischformen.  Die  Prognose  ist  im  Allgemeinen  gut, 
wenn  auch  die  vollständige  Heilung  oft  lange  auf 
sich  warten  lässt  Prophylaktisch  ist  Hochschlagen 
der  Arme  bei  Laparotomie  zu  vermeiden  und  auf 
gehörige  Lagerung  des  Kopfes  zu  achten. 

Viel  seltener  sind  die  centralen  Narkosenlah- 
mungen  und  es  ist  ihre  Entstehung  noch  unklar. 
Zunächst  bietet  schon  die  Abgrenzung  dieses  Be- 
griffes Schwierigkeiten.  Es  ist  wohl  am  richtigsten, 
jede  Lähmung,  die  im  Verlaufe  oder  (befolge  der 
Narkose  auftritt,  also  auch  die  typische  Apoplexie 


134 


y.  Neuropaihologie  und  PByofaiatrie. 


als  NarkoBenlAhmung  zu  bezeichnen,  da  wir  LUi- 
mungen  durch  das  Narkoticum  an  sidi  nicht  kennen. 
Von  allen  ErklArungen  über  das  Zustandekommen 
der  centralen  NarkosenUhmungen  scheint  die  An- 
nahme am  meisten  Beachtung  zu  verdienen,  wonach 
hämorrhagische,  bez.  ischämische  Erweichungs- 
herde im  Oehim  die  Ursache  sind.  Möglicher 
Weise  kGnnte  auch  manchmal  eine  rein  funktionelle 
Störung,  eine  Art  hysterischer  Lähmung  in  Frage 
kommen.  Das  Symptomenbild  selbst  bietet,  wie 
SU  erwarten^  Hemiplegien,  Hemiparesen,  Sensi- 
bilitatstörungen ,  Aphonie,  Aphasie  in  den  ver- 
schiedensten Combinationen. 

ELHüf  1er  (Chemnitz). 

244.  The  oonneotion  of  the  gemmoles  or 
lateral  buda  of  the  eortioal  neorodendron  in 
■ome  forma  of  inaanity;  by  Berkley,  (BulL 
of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  April  1896.)  f 

B.  hat  in  den  Ganglienzellen  des  Oehims  bei 
chronischen  Alkohdisten  und  bei  Dementen,  sowie 
auch  bei  Kaninchen,  denen  eine  vergiftende  Por- 
tion Alkohol  zugeführt  worden  war,  Veränderungen 
an  den  sogen,  seitlichen  Zellenknospen  nach- 
gewiesen, indem  er  sich  einer  Färbung  mit  Phos- 
phor-Molybdän-Silber in  freier  Silbemitratlösung 
bedienta  Die  Veränderungen  bestanden  in  einer 
Verminderung  der  seitlichen  Knospen  bis  zu  einem 
vollkommenen  Verschwinden  der  kurzen  seitlichen 
Fortsätze  und  betrafen  sowohl  die  grossen  Pyra- 
midenzellen, als  auch  die  schmäleren  und  unregel- 
mässigen Zellengebilda  Daneben  fand  er  immer 
eine  Verminderung  des  Protoplasma  des  Den- 
dron. 

B.  knüpft  an  diese  vorläufige  Mittheilung  die 
HofEkiung,  dass  diese  neu  gefundenen  Veränderun- 
gen einen  Fingerzeig  für  das  anatomische  Substrat 
verschiedener  Geisteskrankheiten  geben  werden. 

Windscheid  (Leipzig). 

245.  üeber  „aenfle  Epilepsie^  und  daa 
Orieainger'aohe  Symptom  der  Baailarthrom- 
boae;  von  B.  Naunyn  in  Strassburg  i.  E.  (Zeit- 
schrift f.  Hin.  Med.  XXVIIL  3  u.4.  p.217.  1895.) 

N.  ist  geneigt,  die  sogen,  senile  Epilepsie  auf 
Girkulationstörungen  zu  beziehen,  die  durch  Herz- 
oder Qefasserkrankungen  hervorgerufen  werden, 
und  zwar  auf  anämische  Zustände.  Es  gelang 
ihm  auch,  durch  Compression  beider  Carotiden 
ganz  analoge  Anfälle  zu  erzeugen.  Er  warnt  nach- 
drücklich vor  dieser  Manipulation,  da  sich  in  einem 
Falle  bei  Bewusstlosigkeit  und  Athemstockung  die 
Einleitung  der  künstlichen  Athmung  nüthig  machte. 
Diagnostisch  ist  die  Carotidenoompression  nicht 
zu  verwerthen,  da  eben  auch  ohne  Basilarthrom- 
bose  bei  Arteriosklerose  der  übrigen  Himgefässe 
die  Krämpfe  eintreten  können,  ebenso  auch  bei 
Herzschwäche.  Für  die  Therapie  käme  haupt- 
i^äohlioh  Digitalis  in  Frage. 

E.  Hü f  1er  (Chemnitz). 


246.  üeber  die  ImitftUoiiakrankheiten  dar 
Kinder;  von  Dr.  Eoloman  SzegO.  (Jahrb.  f. 
Einderiikde.  XLI.  2.  p.  133.  1895.) 

Die  Nachahmimgssuoht  ist  eine  Art  inducirter 
Psychose.  Sie  kommt  jetzt  meist  in  Form  von 
Institutsendemien  zur  Beobachtung,  wieS.  an  zwei 
eigenen  Beobachtungen  erläutert  Im  O^genaatze 
zu  der  unbewussten  Imitation,  die  eine  gewisse 
Disposition  voraussetzt,  steht  die  bewusste,  die 
Simulation,  die,  wie  aus  einer  Reihe  von  Beispielen 
hervorgeht,  auch  bei  Kindern  nicht  selten  ist  Die 
1.  Form  heilt  am  besten  ab  unter  Isolinmg  der 
Kranken;  bei  der  zweiten  ist  das  Hauptgewicht 
auf  die  Erlangung  eines  Selbstbekenntnisses  vom 
Kranken  zu  legen.  Oft  nicht  leicht  davon  zu  unter- 
scheiden sind  hysterische  Erkrankungen,  die  einer 
psychischen  Behandlung  bedürfen. 

Brückner  (Dresden). 

247.  Zur  Fayohopathologie  der  ohroDiMdieii 
Paranoia;  von  B.  Sandberg.  (Allg.  Ztedhr.  f. 
Psych.  LII.  3.  p.  619.  1895.) 

Die  HypothesenWestphal's  und  Schüle'a 
über  die  Entstehung  der  Wahnideen  bei  der  chro- 
nischen Paranoia  einander  gegenüberstellend,  glaubt 
S.,  dass  eine  oonsequenteYerwerthungderersteren 
allein  ausreiche  zu  einer  natürlichen,  ungezwun- 
genen Orientirung  über  Bildung  und  Wesen  der 
Wahnideen  und  anderer  Symptome  der  primären 
chronischen  Verrücktheit.  Die  von  Westphal 
offen  gelassene  Frage,  was  eigentlich  in  der  Psyche 
des  Kranken  primär  verändert  sei,  finde  ihre  Be- 
antwortung, wenn  man  mit  Wernicke  eine  Ver- 
änderung der  Erinnerungsbilder  oder  der  Elemente 
annimmt,  in  denen  die  bewussten  Wahrnehmungen 
stattfinden  und  die  wahrgenommenen  Bilder  sich 
aufstapebi  [!].  Den  Angelpunkt  der  weiteren  Er- 
örterungen S.'s  bildet  die  Frage,  ob  das  Bestehen 
einer  pathologischen  Intelligenzschwäche  als  Vor- 
bedingung für  das  Zustandekommen  der  paranoi- 
schen Wahnideen  erforderlich  sei.  S.  verneint  dies : 
denn,  wie  er  sagt,  nicht  die  ürtheilsbildung,  nicht 
die  Association,  sondern  das  Material  derselben,  die 
Wahrnehmungen  sind  verändert,  oder  mit  W er- 
nick e  's  Worten :  die  erforderliche  Gongruenz  der 
Erinnerungsbilder  mit  den  altgewohnten  Ein- 
drücken der  Aussenwelt  ist  zerstört  Diese  Ver- 
änderung bewirkt  das  Misstrauen,  den  für  die 
Verrücktheit  charakteristischen  Affekt,  wie  es  die 
Depression  für  Melancholie,  die  Euphorie  für  Manie 
ist  Die  unter  Anwendung  der  (nadi  S.  unge- 
schwächten) Kritik  auf  die  neuen  Wahrnehmungen, 
auf  die  pathologisch  veränderten  Erinnerungsbilder 
zu  Tage  tretenden  GMankenprodukte  sind  die  Wahn- 
ideen. Pathologisch  verändert  ist  nurdiebewuaste 
Wahrnehmung  und  daraus  entwickelten  sich  die 
Wahnideen  rein  psychologisch,  d.  h.  mittels  der 
ungeschwächten  Intelligenz,  Kritik  und  Association« 
Schliesslich  merkt  aber  dodti  S.,  dass  mit  der  Kritik 
etwas  vor  sich  gegangen  sein  mussi  und  90  kommt 


Tl.  Innere  Hedicin. 


135 


er  denn  zu  der  Sohlnssfolgemng,  die  Kritik  sei 
Dicht  geschwächt,  sondern  beeinflusst.  „Die  Kritik 
vird  gleichsam  bei  der  Umwälzung  der  Dinge  zum 
UeberlAufer/'  Man  hat  bei  öfterem  Durchlesen  der 
Arbeit  den  ISndruck,  als  ob  S.  sich  hier  die  Be- 
g;riffe  Intelligenz,  Kritik,  Associationen  unter  dem 
Gesichtspunkte  eines  schablonenhaften  Denkmeoha* 
niemns  yorstelle,  in  dem  beim  Paranoischen  die 
krankhaft  gemischten  Erinnerungsbilder  wie  einst 
die  gesunden  hin*  und  hergleiten,  wie  die  Fäden 
verschiedener  Stoffe  im  Webstuhle.  Dann  hätte  er 
allerdings  Recht,  von  dem  Mangel  einer  Intelligenz- 
nnd  Kritikschwftche  bei  der  chronischen  Paranoia 
zu  reden.  Gemeinhin  verbindet  man  aber  mit  dem 
Begriffe  der  Intelligenz  und  Kritik  die  Voraus^ 
Setzung  des  klaren,  gesunden  Bewusstseins  und 
wenn  S.  eine  psychologische  Analyse  vornahm,  so 
muflste  er  auch  diese  psychologischen  Bezeichnun- 
gen in  ihrer  Integrität  verwenden.  Die  Sache  läuft 
eben  da  hinaus:  Im  psychiatrischen  Sinne  weist 
ein  Theil  der  Paianoiker  keine  Kritikschwäche  auf, 
d.  L  im  Vergleiche  mit  den  Dementen  und  Imbe» 
cillen,  eben  so  wenig  wie  viele  Melancholiker  und 
Kaniaci,  dag^;en  muss  man  sie  im  empirisch- 
psychologischen  Sinne  als  der  Kritik  und  vor  Allem 
der  Selbstkritik  beraubt  oder  als  hierin  geschwächt 
auffassen.  „Zur  Hauptsache  kommend^'  sagt  S., 
das  Pmictam  saliens  sei  das  fehlende  Krankheits- 
bewusstsein ;  „die  fehlende  Kritik  des  eigenen  Oe- 
Vtmxusiandes  hat  mit  einer  Schwächimg  der  Kritik 
dtt  Aussenwelt  nichts  zu  thun'^  [!].  So  wird  denn 
Iiitik  bald  in  diesem,  bald  in  jenem  Sinne  ge- 
nommen und  die  Darstellung  dreht  sich  im  E^reise 
kemm.  Die  Behauptung  aber,  dass  das  Krankheits- 


bewusstsein  fehle,  weil  dasBewusstseinsorgan  selbst 
krank  sei,  ist  nicht  neu.  Dass  auf  Grund  der  von 
S.  behaupteten  Zufälligkeit  der  einzelnen  Wahn- 
ideen eine  Eintheilung  der  Formen  der  primären 
Verrücktheit  nach  dem  Inhalte  derselben,  z.  B.  die 
Krafft-Ebing'sche  (religiöse,  erotische  u.  s.  w. 
Paranoia)  selbstverständlich  unzulässig  sei,  möchte 
Ref.  noch  widerlegen.  Bei  einem  Menschen  z.  B., 
in  dessen  Gefühlsphäre  religiöse  Empfindungen  in 
gesunden  Tagen  eine  grosse  Rolle  spielten,  werden 
im  Verlaufe  der  krankhaften  Veränderung  der  das 
Ich  ausmachenden  Eigenempfindung,  wenn  wir  uns 
diese  als  aus  Einzelgefühlen  zusammengesetzt 
denken,  jene  religiösen  Empfindungen  die  Oberhand 
behalten  (während  die  anderen  in  den  Hintergrund 
treten),  und  die  sich  auf  dieser  veränderten  Selbst- 
empfindung aufbauenden  krankhaften  Schlüsse, 
d.  h.  Wahnideen,  den  diesen  Gefühlen  im  normalen 
Leben  congruenten  Vorstellungen  adäquat  sein. 
Nun  ordnen  sich  aber  empirisch  unsere  zusammen- 
gesetzten Gefühle  in  einzelne  Hauptgrnppen:  reli- 
giöse, politische,  rechtliche,  erotische;  kein  Wunder 
also,  dass  nach  dem  Worte  l'homme  machine,  das 
S.  selbst  oitirt,  sich  in  der  Sphäre  des  Anormalen 
diese  Eintheilung  von  selbst  aufdrängt  Diese 
Eintheilung  Krafft-Ebing's  bezeichnet  ja  auch 
keine  Krankheitsklassen,  sondern  nur  Spielarten 
einer  Gattung;  sie  ist  überhaupt  nicht  auf  den 
Wahninhalt  des  einzelnen  Falles  begründet,  nicht 
auf  eine  Methode,  der  S.  die  Talpo-,  Mimo-,  Metro- 
nome- u.  s.  w.  -Folie  G  u  i  s  1  a  i  n  's  zur  Seite  stellen 
zu  müssen  glaubt,  sondern  auf  Elementarthatsachen 
der  psychologischen  Empirie. 

Bresler  (Preiburg  i.  Schi.). 


VI.  Innere  Medicin. 


248.  Ueber  Tuberkulose.  (Vgl.  Jahrbücher 
CCXLVn.  p.  31.) 

Tuberkuloae  bei  Thieren. 

1)  &ude  sur  la  differeneioHcn  afiatomo  -  pathoh' 
9^  de  la  tubereuloae  de  Vhonwne  et  des  mammißree 
foBee  la  tubereulose  annaire;  par  A.  Leray.  (Arch.  de 
Hed.  exp4rim.  Vn.  5.  p.  636. 1895.) 

2)  Bin  eigentkünüieher  Fall  van  Tuberkulose  heim 
Sinde;  von  Johne  u.  Dr.  Frothingham.  (Deutsche 
Ztschr.  f.  Thiermed.  XXI.  6.  p.  438. 1895.) 

3)  Die  Verwendung  des  Iktberkulins  in  dem  Kampfe 
9gm  die  Tuberkulose  des  Bindfmhs ;  von  Prof.  B.  B  a  n  g. 
(««nda  XXn.  1.  p.  1. 1895.) 

4)  Sur  la  valeur  diagnostique  de  la  maUSine  ei  de 
^  iubereuline;  par  E.  Semmer.  (Aroh.  des  sc.  biol. 
Bt  Petersbourg  m.  2. 1894.) 

5)  La  ttsüreuline  dans  de  diagnostie  de  la  ivber- 
f^dose  bovine;  par  Nocard.  (Gaz.  de  Par.  LXVI.  49. 
Dec.  7. 1895.) 

6)  Sur  la  propageUion  de  la  iübereidose  du  boeuf 
f»  les  maiüres  fieales;  par  Cadeac  et  Bournay. 
(Lyon  med.  XXYn.  48. 1895.) 

Wir  haben  bereits  wiederholt  über  französische 
Arbeiten  berichtet,  die  sich  mit  den  Untersehiedm 
>VM6feen  der  TkAerkulose  der  Säugethiere  und  der 
itr  Vögel  beschäftigten.    Leray  (1)  hat  einige 


Kaninchen  mit  dieser,  andere  mit  jener  Tuber- 
kulose geimpft  und  beschreibt  ausführlich  die  da- 
nach in  Leber  Milz  und  Lungen  eintretenden  patho- 
logisch-anatomischen Veränderungen.  In  den  Lun- 
gen bildet  die  Säugethiertuberkulose  zahlreiche 
Knoten  mit  verkäster  Mitte,  umgeben  von  epithe- 
lioiden  Zellen  und  Lymphocyten ;  die  benachbarten 
Alveolen  sind  entzündlich  infiltrirt,  die  Capillaren 
erweitert ;  die  Knoten  enthalten  in  den  abgestor- 
benen Theilen  zahlreiche  Bacillen  meist  frei,  ohne 
bestimmte  Anordnung  hier  und  da  in  Leukocyten 
eingeschlossen.  Die  Vogeltuberkulose  bildet  nur. 
selten  Knoten,  die  aus  grossen  Zellen  mit  hellem 
Kerne  und  einzelnen  Lymphocyten  zusammengesetzt 
sind ;  die  benachbarten  Alveolen  sind  meist  ganz 
frei,  die  Capillaren  unverändert;  Bacillen  finden 
sich  nur  in  Zellen  eingeschlossen,  stellenweise  sehr 
zahlreich  und  in  eigenthümlicher  kranzförmiger 
Anordnung. 

In  dem  Falle,  über  den  Johne  und  Fro- 
thingham (2)  aus  der  thierärztlichen  Hochschule 
in  Dresden  berichten,  fand  sich  bei  einem  Binde 
eine  ganz   eigenthümliche  Form  der  Darmtuber- 


138 


71.  Iiuiere  Medidn. 


kulo9$  mit  ausgedehnter  Infiltration  ohne  Qeschwüre- 
bildung.  J.  und  Fr.  halten  es  nicht  für  aus- 
geschlossen, dass  es  sich  um  eine  Infektion 
mit  Hühnertnberkulose  gehandelt  habe.  Jeden- 
falls beweist  auch  dieser  Fall,  dass  die  Tuber- 
kulose der  Rinder  unter  ausserordentlich  verschie- 
denen Bildern  verlaufen  kann,  und  J.  und  Fr. 
meinen,  dass  sie  in  jenen  seltenen  Fällen,  in  denen 
angeblich  eine  Tuberkulinreaktion  ohne  Tuberkulose 
auftrat,  übersehen  oder  nicht  als  solche  erkannt 
sein  dürfte.  Auch  in  ihrem  Falle  war  Tuberkulin- 
reaktion eingetreten  und  makroskopisch  hätte  das 
Darmleiden  wohl  kaum  Jemand  für  tuberkulös  ge- 
halten. 

üeber  den  grossen  Werth  des  TSsberkuUns  für 
die  frühzeitige  Erkennung  und  damit  für  die  J%- 
kämpfung  der  Rinderiüberkuloee  ist  man  sich  jetzt 
wohl  allseitig  einig.  B  a  n  g  (3)  schildert  ausführ- 
lich die  einschlägigen  Verhältnisse  in  Dänemark, 
wo  sich  auf  seine  Anregung  hin  die  Begierung  der 
Sache  kräftig  angenommen  hat  und  wo  es  in  der 
That  zu  gelingen  scheint,  durch  Femhalten  der 
kranken  Thiere  von  den  gesunden  die  weit  verbrei- 
tete Rindertuberkulose  ganz  erheblich  einzuschrän- 
ken. Semmer  (4)  und  Nocard  (5)  führen  Be- 
läge für  die  Zuverlässigkeit  des  Tuberkulins  an. 

Nocard  spritzte  a.  A.  2  Kühen  Tuberkulin  ein.  Die 
eine,  die  ihrem  Aussehen  and  den  Erscheinungen  nach 
Jedermann  für  tuberkulös  halten  mosste,  reagirte  nicht 
Sektion:  zahlreiche  Hydatidencysten  in  Langen  und 
Leber,  keine  Tuberkulose.  Die  andere,  die  vollständig  ge- 
sund und  kräftig  erschien,  reagirte.  Sektion:  miliare 
Tuberkulose  in  den  Langen  und  im  ünterleibe. 

Die  Acad6mie  de  M§d.  zu  Paris  hatte  zur  Prü- 
fung des  Tuberkulins  als  Diagnosticum  der  Rinder- 
tuberkulose eine  Commission  eingesetzt,  bestehend 
ausdenHerrenChauveau,  Leblanc,  M^gnin, 
Nocard,  Straus,  Trasbot  und  Weber.  In 
der  Sitzung  am  25.  Febr.  1896  (Bull,  de  TAcad. 
LX.  8.  1896)  fasste  der  Berichterstatter  sein  ür- 
theil  dahin  zusammen,  dass  das  Tuberkulin  ein 
zuverlässiges  und  äusserst  werthvoUes  Mittel  wäre. 

Cad^ac  und  Bournay  (6)  haben  Rinder 
tuberkulüse  Massen  fressen  lassen  und  haben  dann 
in  den  Ausleerungen  virulente  TuberkelbacUlen  ge- 
funden. Sie  schliessen  daraus,  dass  alle  tuber- 
kulösen Thiere,  die  ihren  Auswurf  verschlucken, 
für  ihre  Umgebung  gefährlich  sind. 

AUgemeines.   Aetiologie,  Bakteriohgie.  Paiho- 
logieehe  Anatomie. 

7)  Ueber  den  Baeillengehalt  der  OesehleehtsdrOeen 
und  des  Sperma  tuberkulöser  Individuen;  von  Dr. 
A.  Jäckh.    (Virohow*s  Arch.  CXLII.  1.  p.  101.  1895.) 

8)  L'heridite  dans  la  tuberculoee ;  par  le  Dr.  A.-F, 
P 1  i  c  q  u  e.    (Gaz.  des  H6p.  LXVIII.  133. 1895.) 

9)  7%«  influenee  of  keredity  in  phtkisie ;  b j  J.  £  d  - 
ward  Squire.    (Med.-ohir.  Transact  of  London  p.  67. 

1895.) 

10)  Ein  FaU  von  Fütterungstuberkulose  bei  einem 
erwachsenen  Menschen,  mit  Ausgang  in  MiHartuber- 
kulose;  von  Dr.  W.  Zinn.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
XUI.  37.  1895.) 

11)  Three  eases  of  inocutaHon  of  tubereulosis  from 


iattooing;  by  D.  W.  Collings.     (Biü  med.  Jeam. 
Jone  1. 1895.) 

12)  Uetier  Ooniusianstuberkulose;  von  Dr.  Gg. 
Becker  in  Grünstadt.  (Ver.-Bl.  d.  pfäb.  Aente  XL 
11.  12. 1895.) 

13)  Die  traumatische  Knochen'^  und  Oetenktuber- 
kulose  in  ihren  Beziehungen  xur  Unfaüpraads ;  toq  Dr. 
C.  Kaufmann  in  Zürich.  (Mon.-Schr.  f.  UnfalUikde. 
U.  6. 1895.) 

14)  Ein  FaU  von  Lungensehwindsuehi,  dessen  Ent' 
siehung  ursäehlieh  mit  einer  durch  Trauma  hervor- 
gerufenen Lohütuberkulose  xusatnmenhängt ;  von  Dr. 
A.  Wagner  in  Mühlheim  a.  M.  (Vjhrschr.  f.  gerichtl. 
Med.  X.  2.  p.  385. 1895.) 

15)  Trauma  und  Tuberkulose ;  von  Dr.  E.  Schiffer 
in  Darmstadt    (Ebenda  X.  1.  p.  29. 1895.) 

16)  Ueber  die  Beziehungen  der  Meningitis  tuber- 
eulosa  XU  Traumen  des  Sehädeis;  von  Dr.  F.  SchilÜDg 
in  Nnmberg.  (Münchn.  med.  Wchnschr.  TT.TT.  46. 1896.) 

17)  Sur  Forigine  hospUalihre  de  la  phOUaie  wdmxh 
naire;  par  Jaccoud.  (Bull,  de  TAcad.  de  Med.  IJ[. 
4—7.  1896.) 

18)  Beobachtungen  über  Tuberkulose  in  Oeßiig- 
niesen;  von  Dr.  Kolb.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektions- 
krankh.  XIX.  3.  p.  484. 1895.) 

19)  Die  Verbreitung  der  Lungensehwindsueht  in 
Wien ;  von  Dr.  L.  W  i  c  k.  (Wien.  klin.  Wchnachr.  TIIL 
29—34.  1895.) 

20)  Die  Lungensehwindsuehi  im  Orossherxegthum 
Baden  in  dem  Zeiträume  von  1882  bis  1891  inebisise; 
von  Dr.  Max  Wertheimer.  (AerzÜ.  MitthdL  vos  o. 
far  Baden  XLIX.  11. 12.  1895.) 

21)  Ein  Beitrag  xur  Pleomorphie  der  Tuberhet- 
baeillen ;  von  Dr.  H  a  y  o  B  r  u  n  s.  (Gentr.-61.  f.  BiürterioL 
u.  Parasitenkde.  XVII.  23.  1895.  Inaug.-Din.  Sdass- 
burg  L  £.  Druckerei  W.  Friedrich.) 

22)  n  bacillo  tubercolosi  nel  sangue;  pel  Prof. 
G.  Lipari  e  Dott  G.  Lodato.  (La  Tubercoloei  ÜI. 
1—2. 1895.) 

23)  ü^wr  das  Verhalten  der  elastischen  Fasern  in 
tuberkulösen  Lungenherden;  von  Dr.  Hans  Schmaus 
in  München.  (VerhandL  d.  XUL  Congr.  1  izmeie  Med. 
Wiesbaden  1895.  J.  F.  Bei^gnuun.  p.  374.) 

24)  Zur  Frage  der  Leuhoeytose  bei  tuberkulösen  IVo* 
cessen;  von  Dr.  Conrad  Stein  u.  Gottfried  Srb- 
m  a  n  n.  (Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  LVI.  3  o.  4.  p.  321 
1895.) 

25)  7%6  eondiiion  of  the  nose  in  phthisiealpatients; 
by  J.  Payson  Clark.  (Boston  med.  and  s\m,  JonnL* 
CXXXin.  14;  Oct  3.  1895.) 

26)  Ursächliches  Verhälinüs  der  Lungenkatarrhe 
xur  baeillären  Ikiberkulose;  von  Dr.  H.  Frdlioh  ia 
Leipzig.    (Wien.  med.  Presse  XXXVI.  50.  1895.) 

27)  Deua:  eas  de  tubereulose  puknonaere  ekromq^ 
ayant  debutS  par  un  aecis  d^aathme;  par  le  Dr.  L.  Be-j 
Don.    (Meroredi  med.  Nr.  41.  Oct  3. 1895.) 

28)  DSbut  de  la  phthisie  pulmonaire;  par  le  Div 
y.  H  a  n  0 1.    (Semaine  med.  XV.  50.  1895.) 

29)  Ueber  die  diagnostische  und  prognosHsehe  Be^ 
deutung  des  Zahnfieischsaumes  bei  der  Lue^gentuhtf^ 
kulose;  von  Dr.  A.  Andreesen  in  Jalta.  (Peteiib« 
med.  Wchnschr.  XX.  10. 1895.) 

30)  De  VaXbuminurie  prStuberculeuse;  par  le  Profi 
T  e  i  s  8  i  e  r.    (Semaine  med.  XVI.  2.  1896.) 

31)  Ueber  die  prognostische  Bedeutmig  der  DioM* 
Reaktion  bei  Phihisikem;  von  Dr.  Max  Beok.  {Om 
rite-Annalen  XIX.  p.  583.  1894.)  J 

32)  The   imporUmce  of  freguent  obeervaitiom  m 
temperature  in  the  diagnosis  of  ehrome  tstbereuiosis 
by  Walter  Channing.  (Boston  med.  and  surg.  Jonni 
CXXXin.  25 ;  Dec.  19.  1895.) 

33)  The  first  Symptom  of  pulmonary  tubereulosi 
and  its  detection  by  the  fever  thermometer;  by  Charlei 
Wilson  Ingraham.  (New  York  med.  Reoord  XLTH 
18 ;  May  4.  1895.) 


TL  Innere  Mddidn. 


137 


34)  DemonsiraHon  von  Entfieberungaourpen  hei 
ekroniseh-fieberhafler  Lunffentuberhuhse ;  von  Dr.  T  u  r  - 
ban  in  Davos.  (Verhandl.  d.  XUL.  Congr.  f.  innere  Med. 
Wiesbaden  1895.  J.  F.  Bergmann,  p.  372.) 

35)  Reeherehes  mr  la  tubernäoae  s6n4k;  par  Er- 
nest  Barie.  (Bevue  de  Med.  XV.  10.  p.  793.  1895; 
XVI.  1.  p.  17. 1896.) 

36)  Signifieanöe  of  pleurisy,  and  some  poUüa  in 
üs  ireaimenl;  by  Egbert  Le  Fe  vre.  (New  York  med. 
Becord  XLIX.  6 ;  Febr.  8. 1896.) 

37)  Chronic  and  tubercular  pleurisy ;  bv  Alezan- 
der James.    (Edinb.  med.  Jonm.  Sept.  1895.  p.  201.) 

38)  Ueber  die  Bexdehtmgen  xwisehen  seröser  Pku- 
rüis  und  Ikiberkulose;  von  Prof.  Hermann  Eioh- 
horst,    (Schweizer  Corr.-Bl.  XXV.  13.  1895.) 

39)  Erfahrungen  über  operative  Heilung  der  Bauch- 
feüiuberkulose ;  von  Prof.  J.  Israel.  (Dentsohe  med. 
Wohnsohr.  XXII.  1.  1896.) 

40)  ZurKenntniss  der  tuberkulösen  Kehlkopflumoren 
hekn  Menschen  und  Rinde;  von  Dr.  L.  Jores  in  Bonn. 
(Centr.-Bl.  f.  allgem.  Pathol.  a.  pathol.  Anat.  VI.  11. 1895.) 

41)  Spontanheilung  vonLarynasgesehwüren  beiTuber' 
tulose ;  von  Dr.  C  o  n  r  a  d  C 1  a  r.  (Wien.  klin.  Wohnschr. 
X.  4. 1896.) 

42)  U^)er  die  Affektionen  des  Herzens  mit  Tuber- 
kulase ;  von  Prof.  E.  L  e  y  d  e  n.  (Deutsche  med.  Woohen- 
schr.  XXn.  1.  2. 1896.) 

43)  De  la  tuberculose  rhude  primitipe;  par  le  Dr. 
A.Ponsson.    (Gaz.  hebd.  XTiTT.  24.  1895.) 

44)  Lebensgefahrliche  Hämaturie  als  erstes  Zeichen 
beginnender  Niereniuberkulose;  von  Dr.  A.  Tranten- 
roth.  (Mittheil,  ans  d.  Orenzgebieten  d.  Med.  u.  Ghir. 
L  1.  p.  136. 1895.) 

45)  Ueber  seltenere  Lokalisaiionen  der  Tuberkulose; 
von  Dr.  Eng.  Fraenkel.  (Münohn.  med.  Wohnschr. 
XLin.  2.  1896.) 

[Die  Frage,  wie  weit  die  Qeschlechtsprodukte 
Taberknlöeer,  so  lange  die  Geschlechtsorgane  selbst 
nicht  tuberknlös  sind,  tuberkelbacillenhaltig,  bez. 
infelctiOs  sind,  ist  vielfach  verschieden  beantwortet 
Der  bekannten  Arbeit  Jani's,  der  in  Hoden  und 
Sperma  mikroskopisch  Bacillen  gefunden  hatte, 
liess  sich  entgegenhalten,  dass  die  Bacillen  ab- 
gestorben gewesen  sein  könnten ;  demgemftss  musste 
das  Impfexperiment  herangezogen  werden,  das 
bald  positive,  bald  negative  Resultate  ergab.  Durch 
Maffucci  und  Birch-Hirschfeld  wurde 
aas  diesen  Ergebnissen  der  Schluss  gewonnen, 
dass  die  Hoden  nicht  infektiös  seien,  sondern  erst 
in  den  samenleitenden  Wegen  Bacillen  dem  Sperma 
beigemengt  werden  könnten.  J  ft  c  k  h  (7)  ezperi- 
mentirte  in  dem  pathologischen  Institute  zu  Göttin- 
gen,  um  neues  Material  herbeizubringen,  mit  dem 
stets  spermatozoenhaltigen  Samenblaseninhalt,  so- 
wie mit  Hoden  und  Ovarien  Tuberkulöser,  indem 
er  die  betr.  Objekte  Meerschweinchen  und  Kanin- 
chen in  die  Bauchhöhle  brachte.  Dabei  ergab  sich, 
dass  alle  Kaninchen  gesund  blieben,  während  bei 
Meerschweinchen  bei  den  Injektionen  von  Samen- 
blaseninhalt 3mal  (in  5  Fällen)  positive  Resultate 
erzielt  wurden  (weitaus  die  stärksten  in  einem  Fall 
Ton  Prostatatuberkulose,  in  dem  die  Samenblase 
aber  ganz  normal  war,  doch  auch  in  den  beiden 
anderen  Fällen  unzweifelhafte  AUgemeintuberkn- 
losenX  Nor  einmal  gelang  eine  Infektion  durch 
Hoden-,  bez.  Ovarialsubstanz,  in  anderen  Fällen, 
auch  bei  allgemeiner  Miliartuberkulose,  blieb  sie 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


ans  (bei  letzterer  erzielte  auch  der  Samenblasen- 
inhalt keine  positiven  Besultate).  Die  Injektion 
des  Samenblaseninhaltes  eines  tuberkulösen  Meer- 
schweinchens, der  allerdings  spermatozoenfrei  war, 
erzeugte  keine  Tuberkulose.  J.  neigt  nach  diesen 
Ergebnissen  zu  der  Annahme  Maffucci 's  (siehe 
oben)  und  hebt  hervor,  dass  sein  positiver  Erfolg 
mit  dem  einen  Hoden  auch  auf  die  dabei  gleich- 
zeitig erfolgte  üebertragung  von  Blutbestand- 
theilen  bezogen  werden  könnte,  also  nicht  direkt 
gegen  jene  Annahme  beweiskräftig  sei.  Trotz  des 
Nachweises  der  Infektiosität  des  Sperma  in  relativ 
vielen  Fällen  steht  J.  der  Möglichkeit  einer  üeber- 
tragung der  Tuberkulose  vom  Vater  auf  die  Frucht 
(;'*urch  das  Sperma  doch  offenbar  skeptisch  gegen- 
'"ber,  wenn  er  dieser  Frage  auch  nur  wenige  Worte 
widmet 

Eine  üebertragung  der  Tuberkulose  von  tuber« 
kulösen  Mutterthieren  auf  die  Früchte  wurde  in 
mehreren  Fällen  regelmässig  durch  das  negative 
Resultat  der  Impfungen  mitFruchttheilen  unwahr« 
scheinlioh;  nur  eine  Impfung  mit  Eihauttheilen 
erzielte  ein  positives  Resultat  in  einem  solchen 
Falle.  B  e  n  e  k  e  (Braansohweig)]. 

Plicque  (8)  meint,  dass  die  ErbUchkeit  bei 
der  Tuberkulose  vielfach  übersdiätzt  würde.  Bei 
der  Vererbung  der  Anlage  berücksichtige  man  nicht 
genügend,  dass  die  Kinder  sich  denselben  Schäd- 
lichkeiten aussetzen,  die  auch  ihre  Eltern  krank 
gemacht  haben;  die  Vererbung  der  Krankheit 
selbst  sei  selten,  eine  tuberculose  h6r6ditaire 
tardive  sei  recht  zweifelhaft  Es  sei  nützlicher, 
sich  mit  der  Verbesserung  der  allgemeinen  Qe- 
simdheit  und  der  Bekämpfung  der  Ansteckung  zu 
beschäftigen,  als  über  die  Vererbung  zu  reden. 
Squire  (9)  meint,  die  Kinder  tuberkulöser  Eltern 
böten  nichts  ganz  Besonderes  dar;  sie  säen  nur 
im  Allgemeinen  schwächlich  und  zu  Ansteckungen 
geneigt  und  erkrankten  so  häufig  (etwa  zu  9  vom 
Hundert  öfter  als  nicht  belastete)  an  Tuberkulose, 
weil  sie  gerade  zu  dieser  Infektion  von  ihren 

Eltern  her  die  beste  Gelegenheit  haben. 

Zinn  (10)  berichtet  aus  dem  allgemeineD  Kranken- 
haose  zu  Nürnberg  über  einen  Kranken,  der  innerhalb 
9  Wochen  an  Milifuiuberkolose  starb  und  bei  dem  man 
nur  in  den  Mesenterialdrüsen  ältere  Taberkolose  fknd. 
Z.  glaubt,  seinen  Fall  mit  Sicherheit  als  primäre  Darm- 
taberkulose  TfFütterungstuberkulose^  bei  dem  Menschen 
auffassen  zu  dürfen. 

Collings(ll)  erzählt  von  3  jungen  Leuten,  die  von 
einem  Schwindsüchtigen  mit  Speicheleinreibung  tätowirt 
'wiu'den  xmd  danach  an  Hauttuberkolose  erkrai±ten. 

Becker  (12)  und  Kaufmann  (13)  sprechen 
die  Beziehungen  zwischen  Verletzungen  und  Tuber» 
kulose  unter  AnfOhrung  von  Beispielen  ausführlich 
durch.  Diese  Beziehungen  haben  durch  das  Unfall« 
Yersicherung-Gesetz  eine  ganz  besondere  Wichtig- 
keit erlangt  Wobei  zu  beachten  ist,  dass  der  Kr. 
auch  dann  Anspruch  auf  Entschädigung  hat,  wenn 
der  ünfaU  auch  nur  den  Ausbruch  einer  vielleicht 
verborgen  vorhandenen  oder  drohenden  Tuber- 
kulose bewirkte,  bez.  beschleunigta 

18 


138 


YL  Innere  Medic&L 


Der  Er.  von  Wagner  (14)  verletste  sich  1886  am 
fUlenbogen  und  bekam  dort  eine  Taberkniose,  die  später  auf 
die  Lxmgen  übergriff.  Vf.  führt  dieLnngenschwindsaoht, 
der  der  Er.  1895  erlag,  in  einem  umfangreichen  Gut- 
achten aof  den  ün&ll  von  1886  zurück. 

[Der  34jfthr.,  tuberkulös  nicht  belastete  Eranke  von 
Schaff  er  (15)  war  vom  Wagen  auf  die  linke  Eörper- 
seite  geschleudert  worden,  m  Anschluss  danm  waren 
Symptome  einer  chronischen  Entzündimg  der  Rücken- 
markshäute im  Dorsaltheil  aufgetreten.  5  Jahre  später 
exsudative  Pleuritis,  9  Jahre  nach  dem  Unfall  erfolgte 
der  Tod  an  Lxmgentuberkulose.  Seh.  hielt  es  für  wahr- 
scheinlich, dass  es  sich  xun  eine  tuberkulöse  Erkrankung 
der  Rückenmarkshäute  handelte,  die  später  auf  Pleura 
und  Lunge  übergriff.  Woltemas  (Diepholz)]. 

Schilling  (16)  endlich  erzählt  von  einem  Enaben, 
der  im  Anschluss  an  einen  schweren  Fall  eine  tuber- 
kulöse Menin^^tis  bekam.  In  derartigen  Füllen  sitzt  die 
Tuberkulose  vielleicht  schon  lange  im  Körper  (in  Drüsen), 
wird  durch  das  Trauma  mobil  gemacht  und  äussert  sich 
mit  Vorliebe  in  dem  verletzten  (geschwächten)  Eörper- 
theil. 

Auch  die  4Fftlle,  von  denen  Jaccond  (17)  in 
seinem  Vortrage  über  die  Krankenhaustuberkuhae 
ausgeht,  gehören  zur  traumatischen  Phthise.  Alle 
3  Er.  waren  bis  dahin  gesunde  Männer,  ertitten 
Verletzungen  der  Brust,  kamen  deswegen  in  das 
Erankenhaus  und  wurden  dort  tuberkulös.  Bei 
2  konnte  J.  den  üebergang  der  traumatischen 
Pneumonie  in  die  Tuberkulose  verfolgen.  Die 
Sektionen  ergaben  durchaus  keine  filteren  Tuberkel- 
herde, so  dass  man  die  Annahme  einer  Ansteckung 
im  Erankenhause  nicht  von  der  Hand  weisen  kann. 

Der  Vortrag  von  J,  hat  eine  sehr  ausgedehnte 
Diskussion  darüber  zur  Folge  gehabt,  wie  gross  die 
Oefahr  der  Erankenhaustuberkulose  sei  und  was 
man  mit  Isoliren  der  Schwindsüchtigen,  mit  pein- 
licher Sauberkeit,  Desinfektion  u.  s.  w.  gegen  sie 
thun  könna  Augenscheinlich  sind  die  Zustände 
in  manchen  Pariser  Spitälern  hygieinisch  nicht 
gerade  mustergültig.  Manches  von  dem,  was  dort 
für  die  Zukunft  gefordert  wird,  gilt  in  unseren 
grosseren  Erankenhäusem  seit  lange  als  selbstver- 
ständlich. 

Eolb  (18)  bespricht  die  Oeßngmsgitiberkubse 
auf  Orund  seiner  langjährigen  Erfahrungen  in  der 
Strafanstalt  zu  Eaiserslautem.  Er  giebt  die  üblichen 
Zahlenzusammenstellungen,  bespricht  Werth  und 
Schwierigkeiten  einer  genügenden  Reinlichkeit  und 
Desinfektion,  sowie  die  Bedeutung  einer  guten 
Eo6t  und  macht  besonders  noch  darauf  aufmerk- 
sam, dass  man  bei  allen  derartigen  Betrachtungen 
die  zeitweilig  gesteigerte  Virulenz  der  Tuberkel- 
bacillen  mit  in  Betracht  ziehen  müsse. 

Die  ausführliche  Arbeit  von  W ick  (19)  über 
die  Lunffenackwind8ueht  m  Wien  bestätigt  nur  Be- 
kanntes. Die  Zahlen  ergeben,  dass  die  Tuberku- 
lose in  den  grossen  Städten  häufiger  ist,  als  auf 
dem  Lande  und  dass  sie  Leute,  die  in  geschlosse- 
nen Bäumen  staubige  Arbeit  verrichten,  mit  Vor- 
liebe befällt  Sie  ergeben  aber  auch,  dass  die 
Schwindsucht  in  den  letzten  Jahren  al^ienommen 
hat  W.  führt  aus,  wie  diese  Abnahme  auf  die 
verbesserte  Hygieine  zu  beziehen  ist  und  wie  diese 


Bestrebungen  noch  wesentlich  versbhärft  und  ganz 
besonders  auf  den  Schutz  und  die  Pflege  der  Einder 
gerichtet  werden  müssen. 

Wertheimer  (20)  bringt  Bekanntes  mid 
spricht  sich  zum  Schlüsse  dringend  für  die  Er- 
richtung von  Volksheilstätten  aus.  — 

Bruns  (21)  fand  in  einigen  5 — 6  Monate 
alten  Cultoren  Tuberkelbacülen ,  die  zu  langen, 
stellenweise  kolbig  verdickten,  stellenweise  auch 
mehrfach  verzweigten  Gebilden  ausgewachsen 
waren.  Worauf  diese  Pkomorphie  der  Tkdferkd- 
baeiüen,  von  der  in  zahlreichen  anderen,  zumTheü 
viel  älteren  Culturen  nichts  zu  sehen  war,  beraht, 
läset  sich  noch  nicht  sicher  sagen.  (VgL  C/oppen 
J  0  n  e  s ,  Nr.  3 1  unserer  letzten  ZusammensteUung.) 

Lipari  und  Lodato  (22)  bestätigen,  dan 
man  im  BhUe  TiAerkidoaer  keine  Tuberkelbaeükn 
findet,  ausgenommen  vielleicht  unmittelbar  nach- 
dem sie  in  grosser  Anzahl  in  das  Blut  gelangt 
sind.  Bei  Thieren  findet  man  sie  auch  nach  intra- 
venöser Injektion  nicht  Sie  verlassen  möglichst 
sdinell  das  ihnen  durchaus  nicht  zusagende  Blut 
lind  siedeln  sich  in  verschiedenen  Organen  an. 

Schmaus  (23)  hat  das  Verhalten  der  ekuti- 
ecken  Fasern  in  tuberkulösen  Lungenherden  mittels 
der  Orceinfärbung  untersucht  Die  alte  Begel: 
ist  in  einem  käsigen  tuberkulösen  Herde  die  alveo- 
läre Struktur  erhalten,  so  handelt  es  sich  um  käsige 
Pneumonie,  ist  sie  nicht  mehr  erhalten,  sind  die 
elastischen  Fasern  zu  Grunde  gegangen  oder  bei 
Seite  gedrängt,  so  liegt  ein  Tuberkel,  d.  h.  eine 
umschriebene  reine  Neubildung  vor,  ist  nicht  rich- 
tig. SchuL  fand  auch  in  hämatogenen  Miliar- 
tuberkeln ein  mehr  oder  weniger  vollkommenes 
elastisches  Qerüst,  verschieden  gestaltet,  je  nach 
Sitz  und  Entwickelung  des  EnOtchens.  Er  spricht 
die  verschiedenen  Bilder  ausführlich  durch  und 
kommt  zu  dem  Ergebnisse,  dass  ein  principieUer 
Unterschied  zwischen  miliaren  Tuberkeln  und  den 
kleinen  umschriebenen  Eruptionen  der  chronischen 
Tuberkulose  nicht  besteht  Bei  letzteren  treten 
die  Zellwucherungen  zurück  und  die  Erscheinung^ 
derEzsudation  überwiegen,  aber  es  giebt  Zwischen- 
formen,  üebergänge  genug  und  auch  der  weitere 
Verlauf:  Verkäsung,  Zerfttll,  bez.  Verkalkung  ist 
bei  beiden  derselbe. 

Stein  und  Erbmann  (24)  fanden  bei  be- 
ginnender Phthise  und  hei  vorgeschrittener  Phthise 
ohne  Zerfall  normale  Zahlen  weisser  Blutkörper- 
chen ;  nach  Hämoptysen  eine  vorübergehendeXetUo- 
cytose;  anhaltende  Vermehrung  der  Leukozyten: 
1)  bei  Cavemenbildttng,  2)  bei  chronischen  Eite- 
rungen als  Folge  cariüser  Proceese,  3)  bei  ternÜT 
nalen  exsudativen  Entzündungen,  4)  bei  Hyper' 
plasie  der  Lymphdrüsen  in  IWen,  die  ohne  weit- 
gediehenen Zerfall  verliefen. 

„Von  besonderer  Wichtigkeit  erscheinen  hier 
die  unter  Nr.  1  gehörigen  Fälle.  Sie  berechtigen 
uns  durch  ihren  Verlauf  zu  folgenden  Schloss* 


TL  Innere  MediciiL 


139 


Iblgerangen:  a)  Wenn  bei  einem  tuberkulösen  Indi- 
viduum —  bei  welchem  keine  chronische  Eiterung 
oder  kein  exsudativer  Entzündungsprooess  be- 
steht —  eine  Vermehrung  der  Leukozyten  ge- 
funden wird,  60  kann  das  Vorhandensein  eines 
nlcerOsen  Zerfalles  in  der  Lunge,  d.  L  eine 
Cavemenbildung,  als  erwiesen  betrachtet  werden, 
b)  Ergeben  sich  bei  einem  tuberkulösen  Indivi- 
duum, bei  dem  durch  Iftngere  Zeit  Zählungen  vor-^ 
genommen  und  normale  Leukocytenzahlen  beobach- 
tet wurden,  von  einem  gewissen  Zeitpunkte  an 
höhere  Zahlenwerthe,  so  muss  man  darin  den  Be- 
ginn eines  ZerfaUsprocesses  erblicken,  c)  Finden 
steh  bei  tuberkulösen  Individuen  normale  Leuko- 
cytenzahlen, so  kann  in  den  meisten  Fällen  das 
Bestehen  und  die  Bildung  einer  Caveme  aus- 
geschlossen werden,  die  irgend  welche  erheb- 
lichere Ausdehnung  hätte. 

Die  Ursache  der  Leukocytose  bildet  nicht  das 
tuberkulöse  Virus  als  solches,  sondern  eine  zur 
Einschmelzung  des  Lungengewebes  führende  sekun- 
däre Infektion  —  ein  septikämischer  Process,  der 
als  Folge  einer  Thätigkeit  verschiedener  hochviru- 
lenter Bakterien-  und  Eokkenarten  auftritt/'  — 

Clark  (25)  macht  auf  das  Verhauen  der  Nase 
hei  Phihisikem  aufmerksam  und  meint,  dass  Nasen- 
krankheiten oft  der  Tuberkulose  vorausgingen,  ihr 
Entstehen  begünstigten. 

Frölich  (26)  giebt  eine  Statistik  über  die 
Lungenkrankheiten  in  3  sächsischen  Infanterie- 
regimentem  während  11  Jahren  und  zieht  daraus 
den  Schluss:  ,,Es  ist  nicht  bewiesen  und  nicht 
wahrscheinlich,  dass  gutartige  Erkrankungen  der 
Athmungswege,  insbesondere  Lungenkatarrhe,  die 
Entstehung  bacillärer  Lungentuberkulose  begün- 
stigen.^'  Die  durch  Fremdkörper  (Staub)  hervor- 
gerufenen gutartigen  Lungenerkrankungen  wird 
F.  wohl  als  Ausnahmen  von  seiner  zu  allgemein 
gehaltenen  Regel  gelten  lassen  müssen. 

Die  beiden  Fälle  von  B6non  (27)  sind  gute 
Bei^iele  für  das  Zueammenwrkommen  von  Asthma 
und  TSAerkidose, 

1)  Unbelasteter  Mensch.  1885  der  erste  heftige 
AgfhP'y^^^^^  in  der  Naoht  beginnend  und  nach  einigen 
Stunden  endend,  mit  reichlichem  Auswurf  und  einer 
starken  Hämoptyse.  Seitdem  Hnsten  oft  mit  blutigem 
Auswarf,  Eorzathmigkeit,  2mal  ähnliche  Anfälle.  1892 
wieder  reichliche  Blutung :  Massig  vorgesohiittene  Tuber- 
kulose beider  Lungen  bei  leidlichem  Allgemeinbefinden ; 
dabei  etwas  Emphysem,  diffuse  trockene  Bronchitis, 
asthmatisches  Athmen.  Seit  1892  Behandlung  mit  Arse- 
nik und  Jodkalium  —  Fat  hat  einen  Anfall  von  Migraine 
ophthahnique  gehabt,  sich  sonst  aber  sehr  wohl  gefühlt, 
iJles  ist  gebesMrt  Der  Auswurf  enthält  nur  vereinzelte 
Tuberkelbacillen. 

Der  2.  Fall  ist  ähnlich,  mit  weiter  vorgeschrittener 
Phthise,  reichlichen  Bacillen.  R  konnte  einen  typischen 
Asthmaanfall  selbst  beobachten. 

Der  gutartige  Verlauf,  die  grosse  Neigung  zu 
Blutungen  gehören  augenscheinlich  zu  dieser  sel- 
tenen Form  der  Phthise. 

Hanot  (28)  bespricht  in  einem  klinischoE 


Vortrage  die  Erscheinungen  der  Pkthisis  indpiens. 
Diagnostisch  weitaus  für  am  wichtigsten  hüt  er 
Veränderungen  des  Athemgerftusches  in  einer 
Lungenspitze  (Abschw&chung ,  Rauhwerden)  und 
den  Nachweis  von  Tuberkelbacillen  im  Auswurf. 
Sticker  hat  im  J.  1888  an  den  Frederioq- 
Thompson'schen  Zaknfleischsaufn  der  Phthisiker 
erinnert:  roth  bei  akuter  Krankheit,  bläulich  bei 
chronischer,  weiss  bei  Sorofulose.  Andree-i 
sen  (29)  fand  diesen  Saum  bei  der  grossen  Mehr- 
zahl seiner  Tuberkulösen.  Da,  wo  er  ihn  nicht 
fand,  nahm  das  Leiden  einen  auffallend  gutartigen 
Verlauf. 

Die  Franzosen  halten  eine  leichte  intermit^ 
tirende  Albuminurie  für  eine  nicht  gar  seltene 
VorlmferersfheiimMg  der  Tuberkulose,  Nach  Tei  s- 
sier  (30),  der  sie  genauer  beschreibt,  kommt  sie 
namentlich  bei  erblich  bebsteten  jungen  Männern 
vor,  während  die  andere,  „modalit6  de  l'infection 
tuberculeuse  h6r6ditaire'S  die  Mitralinsufficienz, 
häufiger  bei  jungen  Mädchen  ist 

Beck  (31)  hat  im  Berliner  Institut  ffir  Infek- 
tionskrankheiten die  Angaben  Ehrlich 's  über 
den  Werth  der  Diaxoreaküon  im  Harn  nachgeprQft 
und  ist  derüeberzeugung,  dass  der  Werth  nament- 
lich für  die  Prognose  sehr  beträchtlich  ist  Das 
Auftreten  der  Diazoreaktion  macht  die  Prognose 
der  Phthise  ungünstig,  ihr  längeres  Bestehen  kün- 
digt den  baldigen  Tod  an. 

Channing  (32)  u.  Ingraham  (33)  machen 
auf  den  diagnostischen  Werth  genauer  Temperatur- 
messungen aufmerksanL  Turban  (34)  legte  in 
Wiesbaden  Curven  von  Phthisikem  vor,  die  auch 
nach  ihrer  Aufnahme  noch  Monate  lang  fieberten 
und  dann  doch  noch  wider  Erwarten,  entgegen 
dem  gewöhnlichen  Verlaufe,  ganz  allmählich  fieber- 
frei wurden,  womit  sich  die  örtlichen  und  die  all- 
gemeinen Erscheinungen  entsprechend  besserten. 
Die  umfangreiche,  u.  A.  mit  75  Kranken- 
geschichten ausgestattete  Arbeit  Bari 6 's  (35) 
über  Tkiberkulose  im  OreisenaUer  stützt  sich  auf 
ein  ungewöhnlich  grosses  MateriaL  In  den  10 
grossen  Hospitälern  von  Paris  starben  1884 — 1893 
unter  92141  Todesfällen  überhaupt  2202  Leute 
(1604  Männer,  598  Frauen)  von  60—92  Jahren 
an  Tuberkulose  (2.293®/o).  Pathologisch -anato- 
misch sind,  wenigstens  bei  chronischem  Verlauf, 
die  ausgedehnten  Heilungsbestrebungen,  die  Bil- 
dung von  narbigem  Gewebe  charakteristisch.  Als 
akute  Formen  kommen  die  Miliartuberkulose  und 
die  tuberkulöse  Pneumonie  in  Betracht.  Aetiolo- 
gisch  trennt  B.  die  FäUe,  in  denen  augenschein- 
lich die  Tuberkulose  früher  schon  vorhanden  ge- 
wesen ist,  aber  vielleicht  lange  keine  Erschei- 
nungen mehr  gemacht  hat,  von  jenen  Fällen,  ia 
denen  ein  bis  dahin  nicht  nachweislich  inficirt 
gewesener  alter  Mensch  tuberkulös  wird.  Hier  in 
diesem  letzteren  Falle  spielen  Erblichkeit,  schlechte 
äussere  Verhältnisse,  Alkohol  und  oft  sicher  auch 
Anßteckung  eine  wichtige  Rolle.  Klinisch  scheidet 


140 


TL  Innere  Hedioin. 


B. :  L  Chronischer  Verlauf.  1)  Bronchitische  Form ; 
2)  latente  Form  (die  Kr.  sterben  unter  unbestimm- 
ten Erscheinungen,  die  Tuberkulose  wird  bä  der 
Sektion  gefunden) ;  3)  gewöhnliche  Form  mit  Zer- 
fall (doch  die  häufigste) ;  4)  emphysematöse,  fibröse 
Form ;  5)  hämorrhagische  Form.  ü.  Akuter  Ver- 
lauf. 1)  Miliartuberkulose,  häufig  unerkannt,  zu- 
weilen unter  dem  Bilde  einer  Pneumonie  oder  wie 
ein  Typhus  verlaufend ;  2)  galoppirende  Phthise, 
bronchopneumonische  Form. 

Etwas  wesentlich  Neues  enthält  die  gut  ge- 
schriebene Arbeit  nicht 

Im  Lyon  med.  (XXVH.  43.  p.  303.  1895)  wird  von 
einem  Manne  erzählt,  der  103  Jahre  alt  starb  und  bei 
dem  sich  eine  wohl  50  Jahre  bestehende  Phthise  £and. 

Die  beiden  englischen  Arbeiten  über  Pleu- 
ritis (36.  37)  enthalten  nichts  Neues. 

Eiehhorst  (38)  suchte  der  wichtigen,  viel 
umstrittenen  Frage,  wie  oft  die  seröse  Pleuritis 
tuberkulöser  Natur  ist,  dadurch  beizukommen,  dass 
er  in  jedem  Falle  etwas  von  dem  Exsudate  Meer- 
schweinchen in  die  Bauchhöhle  spritzta  Anfangs, 
so  lange  E.  mit  zu  kleinen  Exsudatmengen  arbei- 
tete, erhielt  er  auffallend  geringe,  augenscheinlich 
falsche  Zahlen,  als  er  grössere  Mengen  (etwa 
15 com)  verwandte,  stellte  es  sich  heraus,  dass 
mindestens  xtoei  Driäd  der  geprüften  Exsudate 
tuberkulös  waren.  Die  grosse  Verwunderung  K's 
über  dieses  Ergebniss,  ist  uns  nicht  ganz  verständ- 
lich. Für  die  Praxis  bestätigt  es  die  alte  Regel, 
jede  „primäre*^  Pleuritis  als  verdächtig  anzusehen. 

Dr.  A.  Aschoff  hat  das  Material  der  inneren 
Abtheüung  im  städt  Erankenhause  am  Urban  be- 
nutzt, um  ebenfalls  einen  Beitrag  „xur  Aeüohgis 
der  serösen  Pleuritis''  zu  liefern  (Ztschr.  f.  klin. 
Med.  XXIX.  5  u.  6.  p.  440.  1896).  Er  sucht 
3  Fragen  zu  beantworten.  1)  Giebt  es  seröse 
Pleuritiden  ohne  nachweisbare  Ursache  die  nicht 
tuberkulös  sind?  Antwort:  „Die  sogenannten  idio- 
pathischen Ei^sse  beruhen  fast  alle  auf  Tuber- 
kulose. Dieselben  können  aber  ausheilen.^^  2)  Giebt 
es  eine  akute  isolirte  „rheumatische*^  Pleuritis? 
Antwort:  wahrscheinlich  nicht  „Die  bei  der 
Arthritis  acuta  entstehenden  Ergüsse  in  die  Pleura- 
höhle sind  fast  ausnahmslos  mit  Affektionen  des 
Herzens  verbunden.  Der  Salicylbehandlung  kann 
kein  besonderer  Werth  in  der  Therapie  der  pleuri- 
tischen Ergüsse  zuerkannt  werden.'*  3)  Giebt  es 
seröse  Exsudate,  die  Eitererreger  enthalten  und 
doch  nicht  eitrig  werden?  Antwort:  Abgesehen 
vielleicht  von  den  Pneumokokkenexsudaten,  nein  I 
Die  serösen  Ergüsse  sind  fast  immer  frei  von  Eiter- 
erregem, enthalten  sie  wirklich  welche,  dann  wer- 
den sie  über  kurz  oder  lang  auch  eitrig ;  können 
aber  trotzdem  ohne  Operation  heilen. 

Israel  (39)  berichtet  über  3 Fälle  von  schnel- 
ler Heilung  BXii^eielmteic  Bauch feüUiberkuhse  nach 
einfacher  Eröffnung  des  Bauchfelles.  Die  Fälle 
betrafen  Kinder.  I.  scfaliesst  aus  ihnen,  dass  der 
nun  hinlänglich  bekannte  Wundererfolg  der  Liapa^ 


rotomie  nicht  auf  die  Entleerung  der  Flüssigkeit 
bezogen  werden  darf,  denn  bei  zweien  seiner 
Kranken  war  so  gut  wie  gar  kein  Erguss  vorhan- 
den, bei  dem  dritten  liefen  etwa  200  ccm  ab ;  dass 
die  Anwesenheit  tuberkulöser  DarmgesohwQre 
eben  so  wenig  gegen  die  Operation  spricht,  wie 
hohes  Fieber;  dass  alle,  selbst  kirschkemgrosse 
Tuberkel  in  36  Tagen  nach  der  Operation  voll- 
ständig versdiwunden  sein  können. 

Besonders  merkwürdig  istein 4.FallIsraer8. 

2Qjähr.  ICädohen,  phthisisch  belastet  Seit  dem 
13.  Jahre  zeitweise  Leibsohmerzen  und  Erbrechen.  1894 
steigein  sieh  die  Erscheinongen  bis  znm  Ileas.  Man 
findet  reohts  im  Leibe  einen  Tomor,  macht  am  25.  Oct 
1894  den  Leib  auf,  getraut  sich  aber  nicht,  die  grosse 
verwachsene  Geschwulst  dos  Blinddarmes  anzorührea. 
Der  Leib  wird  wieder  geschlossen,  die  schweren  Erschd- 
nangen  dauern  an.  Am  10.  Ifoi  1895  macht  I.  die  Lapa- 
rotomie und  findet  neben  dem  Tumor  eine  aosgedelmte 
miliare  Taberknlose  des  Bauchfelles.  Er  schaltet  durch 
eine  Yereinigang  von  Dünn-  und  Dickdarm  den  Tumor 
aus,  näht  den  Leib  zu.  Seitdem  sind  alle  Beschwerden 
verschwunden,  die  Er.  erholt  sich  mehr  und  mehr,  der 
Tomor  wird  langsam  kleiner. 

Jores  (40)  beschreibt  einen  jener  seltenen  Falle 
von  htberhäösen  QesekwiÜsten  4m  Eehücopf  (der  Kehl- 
kopf wurde  der  38jähr.  Kranken  herausgeschnitten,  die 
Lunge  schien  frei  zu  sein)  und  vergleicht  ihn  mit  ähn- 
lichen Veränderungen,  die  beim  Rinde  gefunden  wurden. 
Augenscheinlich  ist  hier  manches  für  Tuberkulose  ang^ 
sehen  worden,  was  ganz  etwas  Anderes  war. 

Clar  (41)  beobachtete  bei  einem  Kr.,  der  einer  gut- 
artigen Phthise  wegen  von  Zeit  zu  Zeit  Gleichenberg 
besuchte,  die  allmähliohe  vollständige  Heilung  einer 
ziemlich  ausgedehnten  Kehlkopftuberkulose. 

Leyden(42)  erörtert  erst  kurz,  in  weldier 
Weise  das  Herz  bei  der  Lungenphthise  durch  St6- 
rungen  im  Kreislauf  und  durch  die  Infektion  in 
Mitleidenschaft  gezogen  werden  kann,  geht  auf 
die  Annahme  eines  zu  kleinen  Herzens  als  Ursache 
der  Schwindsucht  ein,  spricht  darüber,  ob  Hers- 
fehler und  Stauungen  im  kleinen  Kreislauf  die 
Phthise  ausschliessen  (im  Allgemeinen  ja!  Ver- 
gleiche die  Erfolge  der  Bier 'sehen  Tuberkulose- 
behandlung)  und  kommt  dann  auf  die  Tuberkdoss 
des  Herzens  selbst  Diese  zeigt  sich,  abgeeehen 
▼on  der  tuberkulösen  Perikarditis,  in  3  Formen. 
1)  Kommen  namentlich  bei  allgemeiner  Miliar- 
tuberkulose zuweilen  einzelne  Tuberkel  im  Herz- 
fleische vor,  die  der  Immunität  der  übrigen  Musku- 
latur gegenüber  von  Interesse  sind,  sonst  aber 
wohl  kaum  eine  Bedeutung  haben.  2)  Giebt  es 
eine  tuberkulöse  Endokarditis,  die  in  Üblicher 
Weise  die  Herzklappen  befällt  und  zu  Herzfehlern 
führt  L.  hat  4  solche  Fälle  in  nicht  zu  langer 
Zeit  gesehen.  Die  Diagnose  kann  nur  durch  den 
Nachweis  der  Bacillen  gesichert  werden.  In  einem 
5.  Falle  L.'s  von  Herzfehler,  bei  Phthise  entstan- 
den, enthielten  die  kranken  Stellen  nur  Strepto- 
kokken —  Mischinfektion.  3)  Sind  wiederholt 
Tuberkelbacillen  und  tuberkulöse  Massen  in  wäh- 
rend des  Lebens  entstandenen  Herzthiomben(Hen- 
polypen)  gefunden  worden.  Auch  hier  ver^gt  L 
über  eine  eigene  Beobachtung  und  er  &nd  hier 
ebenso  wie  bei  der  taberkolöeen  Endokarditia,  die 


TL  Innere  Medicin. 


lil 


Bacillen  mehrfach  zu  vielen  in  einer  Zelle  liegen. 
Angensoheinlich  waren  sie  mit  Hülfe  dieser  Zelle, 
die  sie  nicht  etwa  gefressen  hatten,  sondern  in  der 
sie  sich  sehr  wohl  zu  fOhlen  und  sich  vermehrt 
zu  haben  schienen,  in  das  Herz  gelangt.  Das 
Einwandern  tuberkelbacillenhaltiger  Zellen  in  die 
fibrinösen  Thromben  giebt  uns  einen  Anhalt  dafür, 
wie  unter  ümsISnden  auch  eine  fibrinöse  Pneu- 
monie tuberkuU^s  werden  kann. 

Einen  Beitrag  zu  der  alten  Frage,  wie  sich 
Herzfehler  und  Lungenphthise  zu  einander  ver- 
halten, liefert  auch  Dr.  Alexander  R.  v.  Weis- 
mayr  ausderv.SchrStter'schenOnikinWien 
(Wien.  Hin.  Wchnschr.  IX.  8.  9.  1896).  Er  führt 
6  lUle  an,  in  denen  beide  Krankheiten  neben 
einander  bestanden  und  kommt  zu  der  üeber- 
zeugnng,  dass  Rokitansky  nach  wie  vor  Recht 
hat  Geht  ein  Herzfehler  mit  betrSchtlicher  Stau- 
ung im  kleinen  Ereislaufe  einher,  so  ist  eine  tuber- 
kulöse Infektion  der  Lunge  sehr  selten  und  ver- 
läuft, wenn  sie  doch  eintritt,  matt,  sehr  chronisch. 

Pon88on(43)  berichtet  über  einen  25jähr.,  nicht 
belasteten  Er.,  der  länger  als  7  Monate  an  starkem  Bkä- 
hamen  litt,  ohne  dass  der  Harn  sonst  etwas  Erankhaftos 
enthielt,  ohne  Blasenstömngen,  ohne  Nierentamor.  Später 
wandelte  sich  die  Hämaturie  in  eine  Pynrie  um  und  es 
entwickelte  sich  auch  eine  Tuherkulose  der  Prostata  und 
der  Samenbläschen. 

Der  Fall  von  Trantenroth  (44)  ist  ganz  ähnlich. 
24 jähr.  Mädchen,  bis  dahin  leidlich  gesund.  Am  11.  Juni 
1895  plötzlich  H&maiurie,  die  so  stark  war  nnd  so  an- 
hielt, dass  schon  am  27.  Juni  die  rechte  Niere  heraus- 
genommen werden  musste,  sie  war  taberkulös.  Anfangs 
gonstiger,  dann  schlechter  Verlauf,  weil  auch  die  andere 
Niere  nicht  mehr  gesund  war. 

Fraenkel  (45)  endlich  beschreibt  je  einen  Fall  von 
dissemiDirter  knotiger  iS|peweröAren<tt^Ä»^^a  (unerwar- 
teter Sektionsbefimd.  Vgl.  a.  Jahrbb.  CGXLIX.  p.  41) 
und  von  papillärer  Cervütviberkulose, 

Vorbeugung  tmd  Behandhing. 

46)JBugimeandtubenndö$t8;  by  Seneca  Egbert. 
(Med.  News  LXYI.  12;  March  23. 1895.) 

47)  On  tke  preverUion  of  phtkisia;  by  James 
N  i T  e  n.     rLancet  I.  6 ;  Aug.  10. 1895.) 

48)  Tke  sanüary  supervisien  of  tvhereulosü  <u 
mraeiised  by  ihe  New  York  oüf  board  of  heaüh;  by 
H  e rm  an n  M.  B iggs.  (Amer.  Joum.  of  med.  8c.  CIX« 
1 ;  Jml  1895.) 

49)  Prevemum  and  treatment  of  pulmonary  tuber- 
etdoeis ;  by  T.  B.  G  r  e  e  n  1  e  y.  (Amer.  pract.  and  News 
XX.  Oct.  5. 1895.) 

50)  Der  Kampf  gegen  die  Tuberkulose;  von  Dr. 
RBenekein  Braunschweig.  (Monatsh.  f.  öff.  Geshpfl. 
Nr.  9.  1895.) 

51)  Beeent  meaeures  for  the  preveniion  and  treeU- 
meni  of  iubereulosis ;  by  Guy  Hinsdale.  (Med.  News 
LXVn.  8 ;  Aug.  24  1895.) 

52)  Von  der  Freüuflbehandlung  der  Lungensektoind- 
eueht  und  der  Errichtung  von  Heilstätten  fitr  mittellose 
Ikiberkütöse.  (Elinische  Vorträge  von  Prof.  H.  v.  Z  i  e  m  s  - 
sen.  n.  4    Leipzig  1895.  F.  C.  W.  Vogel.) 

53)  Anstaltsbehandlung  Lungenkranker  und  Ver- 
MiehertawsansiaU  Baden ;  von  Med.-Rath.  E  r  Ö 1 1  in  Lahr. 
(Aerztl.  Mittheil,  aus  u.  für  Baden  XLIX.  23.  1895.) 

54k)DieEBÜan8taUinÄlland;  von  Prof.  Schrotte  r. 
(Wien,  kliii.  Wchnschr.  IX.  3.  1896.) 

55)  Die  neue  Heilstätte  für  unbemittelte  Lungen- 
kranke XU  Eujmertshain  im  Taunus;  von  Dr.  Nahm. 
(Ztscbr.  t  Erankenpfl.  Nr.  2. 1896.) 


56)  Ueber  die  ärztliche  TMiigkeii  in  Volksheilstätten; 
von  Dr.  N.  Nahm.    (Ebenda  Nr.  10. 1895.) 

57)  Ueber  die  Auswahl  der  Lungenkranken  für  die 
Volkssanatorien;  von  Dr.  Doli  in  Earlsmhe.  (AerztL 
Mittheil,  aus  u.  für  Baden  L  1. 1895.) 

58)  Sind  Lungenheilanstalien  eine  Gefahr  für  die 
Umgebung  ?  von  Dr.  N  a  h  m.  (Münchn.  med.  Wchnschr. 
XLÜ.  40. 1895.) 

59)  Les  sanatoria,  Traitement  et  prophylazie  de  la 
phthisie  pulmonaire;  par  le  Dr.  S.  A.  Enopf.  (Paris 
1895.  Georges  Carre.  Gr.  8.  206  8.) 

60)  Die  geschlossenen  Heilanstalten  für  Lungen^' 
kranke  und  die  Behandlung  in  denselben;  von  Dr. 
Arthur  v.  Jaruntowsky.  (Berlin  1896.  S.  Earger. 
Gr.  8.  48  S.) 

61)  Ueber  Winterkuren  Lungenkranker  im  Gebirge, 
nebst  Jahresbericht  der  Heilanstalt  für  Lungenkranke  in 
SehÖmberg;  von  Dr.  Band  ach.  (Aerztl.  Mittheil.  aus 
u.  für  Baden  XLIX.  16—18.  1895.) 

62)  On  the  sending  of  phthisical  patients  abroad; 
by  Samuel  West    (Lanoet  II.  18;  Nov.  2. 1895.) 

63)  Where  shall  our  eoneumptwe  patients  be  sent  ? 
by  William  B.  Berry.  (New  York  med.  Beoord 
XLVm.  2;Julyl3. 1895.) 

64)  The  most  stUtable  American  elinutte  for  eonr 
sumptives;  by  A.  H.  Stewart  (Amer.  pract.  and 
News  XX.  Oct  5. 1895.) 

65)  Clvmatie  eonditions  in  the  rocky  mountains  for 
the  treatment  of  phthisis  and  allied  affections;  by  A 1  - 
f  r  e  d  M  a  n  n.  (New  York  med.  News  LXVm.  8 ;  Febr.  22. 
1896.) 

66)  De  la  valeur  du  traitement  marin  contre  les 
tubercuhses ;  par  Dr.  Calot  (Revue  mens,  des  malad, 
de  FEnf.  XIH.  Acut  1895.) 

67)  Importance  of  fresh  air  and  exereise  in  the 
treatment  of  tubercuhsis ;  by  A.  H.Stewart  (New 
York  med.  Record  XLVin.  16 ;  Oct  19.  1895.) 

68)  Diet  and  systematie  muscular  eacercise  in  the 
treatment  of  tubercuhsis ;  by  T.  J.  Mc  Gilliguddy. 
(Ibid.  19 ;  Nov.  9.  1895.) 

69)  Ueber  die  Uebertreibungen  bei  der  heutigen 
Behandlung  der  Lungenschwindmcht ;  von  VoUand. 
(Therap.  Monatsh.  IX.  1895.) 

70)  Kritische  Bemerkungen  xu  dem  vorstehenden 
Aufsatxe;  von  Dr.  Felix  Blumenfeld,  n.  Arzt  d. 
Heilanstalt  Falkenstein.    (Ebenda  X.  1. 1896.) 

71)  Ueber  die  Ernährung  Lungenkrarücer ;  von  Dr. 
J.  Gabrilowitsch.  (Wien.  med. Wchnschr.  XLV.  46. 
47.  1895.) 

72)  Ueber  die  fragliche  Einudrkung  des  Tuherhdins 
auf StreptokokkeninfMionen ;  von  Dr.  J.  Petruschky. 
(Ztschr.  f.  Hyg.  XIX.  3.  p.  450.  1895.) 

73)  Antiphthisin;  by  Charles  Denison.  (New 
York  med.  Record  XLVm.  3 ;  July  20.  1895.) 

74)  A  chemical  andeocperimentcUresearchonj^Antp' 
phthisin"'  (Klebs's);  by  E.  L.  Trudeau  and  E.  R. 
Balduin.    (Ibid.  25 ;  Dec.  2L  1895.) 

75)  Antiphthisin  in  tuberculosis ;  by  0.  P.  A  m  b  1  e  r. 
(Ibid.  XLIX.  6;  Febr.  8.  1896.) 

7 6)  Antiphthisin :  by  Llewellyn  P.  Barbour. 
(New  York  med.  News  LXVm.  8 ;  Febr.  22. 1896.) 

77)  Clinical  results  from  the  use  of  tuberculin  and 
its  modification  antiphthisin  (Klebs)  in  pulmonary 
consumption;  by  H.  Longstreet  Taylor.  (Medicine 
I.  7.  Oct  1895.) 

78)  Die  Behandlung  der  Tuherkulose  mit  Zimmt- 
säure;  von  Prof.  A.  Landerer.  (Württemb.  Corr.-Bl. 
LXV.  12.  1895  u.  LXVL  11. 1896.) 

79)  La  siero  -  terapia  nella  tuber colosi;  del  Prof. 
E.  Maragliano.    (Rif.  mod.  XII.  18. 19.  1896.) 

80)  Gli  accidenti  cutanei  che  si  possono  avere  nella 
sierO'terapia  della  tubercolosi;  pel  Prof.  £.  Mara- 
gliano.   (Ibid.  XL  288. 1895.) 

81)  SulVaxdone  ddsiero  Maragliano;  del  Prof. 
Errico  de  Benzi.    (Ibid.  XII.  8. 1896.) 


142 


TL  Innere  HedidiL 


82)  Ikibereolost  laringo-poimonare  eurata  eol  stero 
Maragliano;  pel  Dott  S.  Cresoimanno.  ^id^ 
Xn.  67. 1896.) 

83)  Un  easo  di  iubereolosipolmonare  eurcUo  eol 
siero  Maragliano;  del  Dott  Italiano  AndreolL 
(Gaz.  degli  Osped.  XYII.  38. 1896.) 

84)  Gas  de  hibereulose  pulmonaire  traue  gar  le 
serum  du  profeaseur  Maragliano;  par  le  Dr.  H. 
B 1  a  i  8  e.    (Gaz.  hebd.  XTJTT.  6 ;  Jaav.  19. 1896.) 

85)  üssai  de  aSrothirapie  de  la  tubereuloee  puimo' 
naire  (mUhode  Ma ragliano);  par  le  Dr.  L.-R.  R e g - 
Hier.    (Progres  med.  m.  6 ;  Fevr.  8. 1896.) 

86)  Dr.  Maragliano'a  anU-hiberculoua  serum; 
by  Giovanni  Bandiera.  (Boston  med.  and  sorg. 
Jonm.  CXXXIV.  1 ;  Jan.  2. 1895.) 

87)  ExperimenieUe  Untersuchungen  über  die  Serum" 
iherapie  beider  Tuberkelinfekiion;  von  Prof.  A.  M  af  f  nc  c  i 
n.  Prof.  A.  diVestea.  (Gentr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  Para- 
sitenkde. XIX.  6.  7. 1896.) 

88)  Üeiber  Immunität  gegen  Tuberkulose  und  Tuber- 
hdoseantitooDin ;  von  Dr.  F.  N  i  e  m  a  n  n.    (Ebenda.) 

^%)  Zur  Behandlung  fiebernder  Phikisiker.  (CSiarite- 
Annalen  XIX.  p.  561. 1894.) 

90)  Large  medieinal  injeetions  through  the  larynx; 
by  Colin  CampbelL  (]iied.-ohir.  Transact  London 
1895.  p.  39.) 

91)  La  eriosote  dans  la  tubereulose  pulmonaire; 
par  le  Dr.  £.  Guiter,  (Cannes.  (Gaz.  hebd.  XUn.  17« 
Fevr.  27. 1896.) 

92)  Trcntemeni  de  la  phthisie  et  des  affections  pul- 
monaires;  par  le  Dr.  E.  Lasniee.  (Gaz.  des  Hop. 
LXrX.  7. 1896.) 

93)  Oreosote  earbonate  in  the  ireatment  of  pulnuh- 
fiary  <t«60refi/bM9;  by  William  H.  Duke  man.  (Med. 
News  LXVn.  24;  Dec.  14.  1895.) 

94)  Traitement  de  la  tuber cuhse;  par  le  Dr.  F. 
L  a  c  r  0  i  X.    (Gaz.  des  H6p.  LXIX.  34. 1896.)    (Papain !) 

95)  Die  eombinirte  Galomelbehandlung  xur  Be- 
kämpfung der  Jhbereulosis  pulmonum  indpiens;  von 
Dr.  Sigismnnd  Edelheit  (Wien.  Klinik  10.  Heft 
Cot.  1895.) 

96)  The  treatment  of  pulmonary  tubereulosis  by 
hypodermie  injeetions  of  nuclein;  by  Reynold  "W. 
W  i  1 0  0  X.    (Therap.  Gaz.  XTX.  8 ;  Aug.  15. 1895.) 

97)  Die  Behandlung  der  Lungeniuberkulose  mitleh" 
thyol ;  von  Dr.  L.  Guido  Scarpa.  (8ond.-Abdr.  aus 
Therap.  Wchnschr.  Nr.  17.  1895.) 

98)  Permanganale  of  potassium  in  the  treatment 
of  pulmonary  tubereulosis;  by  H.  B.  Gasner  and  J.  B. 
Le e  s  0 n.  (New  Tork  med.  Becord  XUX.  8 ;  Febr.  22. 
1896.) 

99)  Ä  rational  treatment  for  phihisis  pulmonalis ; 
by  C  y  r  u  8  E  d  s  0  n.  (Ibid.  6 ;  Febr.  8.  1896).  (Phenol ; 
Pilocarpin!) 

100)  Le  parachlorophSnol,  comme  euralif  localdans 
les  affections  tubereuleuses  du  larynx  et  eommedesinfee^ 
tant  des  euÜures  pures  de  baeiUes  tubereuleux  et  des 
crachats  phthisiques;  par  A.  Spengler.  (Arch.  des 
80.  biol.  de  8t.  Petersbourg  1895.  p.  1.) 

101)  üeber  die  Anwendung  des  Aristols  in  stibeu- 
tonen  Injektionen  xur  Behandlung  der  Tuberkulose;  von 
Dr.  S.  S.  Grus  die  ff.  (Sond.-Abdr.  aus  Therap.  Wo- 
chenschr.  Nr.  35. 1895.) 

102^  Sur  la  curabüiti  de  la  tuberculose  pulmonaire 
et  sur  reffet  favorable  des  inhakUions  de  menthol;  par 
Dr.Ed.Aronson.  (Frankfurt  a.M.  1896.  Johannes  Alt.) 

103)  Vorläufige  Mittheilungen  über  die  Wirkung 
von  Lignosulfitinhalationen  bei  Kehlkopf  und  Lungen- 
tuberhUose;  von  Dr.  Adalbert  Hein  dl.  (Wien.  klin. 
Wchnschr.  VEI.  39.  40. 1895.) 

Ein  langes  Literatnrverzeiohniss,  ans  dem  aber 
nicht  allzuviel  besonders  Erwfthnenswerthes  hervor- 
zuheben ist. 


Prophylakliadh  beschfiftigt  man  sich  in  üblicher 
Weise  mit  dem  Schutze  vor  der  Ansteckung  u&d 
mit  der  Erflftigung  der  Gefährdeten  und  zählt  mit 
besonderem  Stolze  Das  auf,  was  in  ersterer  Bezie- 
hung geschehen  ist  oder  doch  wenigstens  verordnet 
ist  (47.  48). 

Beneke  (50),  Hinsdale  (51),  v.  Ziems- 
sen  (52)  treten  mit  warmen  Worten  fOr  die  Be- 
strebungen zur  Oründung  von  Beüaiäüen  für  wh 
bemütelte  Tiiberkulöse  &IL.  Beneke  macht  beson- 
ders auf  die  Hospize  an  der  deutschen  Seekösta 
aufmerksam  und  verlangt  zu  ihrer  Yergrösserung 
und  Yermehrung  die  Unterstützung  des  Staates. 
V.  Ziemssen  fasst  kurz  zusammen,  was  bishec 
in  Deutschland  geschehen,  und  beriditet  nament- 
lich über  die  Absicht  der  hanseatischen  InvaliditSts- 
und  Altersversicherunganstalt  ihre  versicherten 
Tuberkulosen  in  einem  eigenen  Krankenhause  zu 
behandeln,  eine  Absicht,  der  sich  die  gleiche  An- 
stalt für  Baden  sofort  angeschlossen  hat  SchrOt- 
ter  (54)  schildert  eingehend  eine  Anstalt  für  etwa 
300  Kr.,  die  ein  Wiener  Verein  in  AUand  bauen 
will.  Nahm  (55.  56)  beschreibt  die  von  nns  be- 
reits mehrfach  erwähnte,  von  Frankfurt  a.  H.  aus 
gerundete  Anstalt  zuBuppertshain  und  wiederli^ 
in  einer  3.  Mittheilung  (58)  auf  ChnndderBeobadi- 
tungen  in  Falkenstein  die  immer  wieder  auf- 
tauchende Besorgniss,  die  Tuberkuloseheilstättea 
könnten  den  Orten,  in  denen  sie  gegründet  werden, 
gefährlich  sein. 

Sehr  ausführlich  behandelt  Knopf  (59)  diese 
ganze  Frage.  Die  Tuberkulose  ist  heilbar,  aber  nur 
in  eigens  für  ihre  Behandlung  eingerichteten  An- 
stalten. Dieser  Satz  steht  seiner  Ansicht  nach  fest 
und  er  legt  dem  Binzelnen  und  der  (Sesammtheit 
unbedingt  die  Pflicht  auf,  dafür  zu  sorgen,  dass 
möglichst  jeder  Tuberkulöse  in  solch  einer  Anstalt 
untergebracht  werde.  Man  darf  Niemanden  zurück- 
weisen, weil  er  xu  krank  ist,  denn  erstens  kann  er 
vielleicht  doch  noch  geheilt  werden  (auch  der 
klügste  Arzt  kann  keine  absolut  sichere  Prognose 
stellen),  zweitens  wird  er  mindestens  unschädlich 
gemacht  Man  soll  2  Sorten  von  Sanatorien  grün- 
den. In  der  Nähe  der  grösseren  Städte  solche,  in 
denen  zunächst  alle  Tuberkulösen  untergebrachi 
werden,  ohne  Auswahl,  dann  an  geeigneten  Orten 
solche,  die  durch  ihre  gute  Lage  für  bestimmtB 
Kranke  ganz  besonders  günstige  Heilungsbedingun- 
gen darbieten.  Als  drittes  wären  Colonien  für  Oe- 
heilte  oder  Verdächtige  sehr  zu  empfehlen.  Daas 
die  Zusammenhäufung  von  Schwindsüchtigen  be- 
sonders gefährlich  sein  soll,  ist  Unsinn.  Oefähr- 
lich  ist  ihr  freies  Herumlaufen  und  ihre  Unter- 
bringung in  die  allgemeinen  Krankenhäuser.  Kn. 
hat  die  Sanatorien  zu  Canigou  (Pyrenäen),  Craig- 
leith  (bei  Edinburg),  Daves,  Falkenstein,  Görbers- 
dorf ,  Hohenhonnef ,  Leysin,  Reiboldsgrün,  St  Blamen, 
Yentnor  und  das  Adirondack  Oottage  Sanitorium 
im  Staate  New  York  selbst  besucht  Er  giebt  von 
Allen  kurze  Schilderungen  mit  mehreren  AbbU- 


yi.  Innere  Medloin. 


Ui 


düngen  tind  fasst  dann  das  Beste  von  dem,  was  er 
dort  gesehen  hat,  in  einem  Capitel  zusammen: 
,J)e8Gription  d'un  Sanatorium  id6al".  —  Das  inhalt- 
reiche Buch  scheint  uns  recht  beachtenswerth. 

Jaruntowsky  (60)  giebt  in  der  Hauptsache 
Das  wieder,  was  er  als  Assistent  der  Brehmer'- 
sehen  Heilanstalt  gesehen  und  erfahren  hat,  die 
anderen  deutschen  Anstalten  werden  nur  kurz  zum 
Vergleiche  angeführt  Baudach(61)berichtetüber 
die  guten  Erfolge  in  seiner  Anstalt  zu  Schömberg. 

Aus  den  Arbeiten  über  KUmaioiherapie  mOchten 
wir  nur  das  grosse  Lob  hervorheben,  dasCalot(66) 
in  voller  üebereinstimmung  mit  deutschen  Aerzten 
dem  Aufenthalte  an  der  See  der  Scrofulose  gegen- 
über spendet  Dass  auch  hier,  wie  überhaupt  bei 
der  Elimatotherapie  der  Phthise,  mit  ein  paar 
Wochen  nicht  viel  gethan  ist,  darf  jetzt  als  selbst- 
verständlich angenommen  werden. 

Darüber,  ob  Phthiaiker  Buhe  halten  oder  sich 
Bewegung  machen  sollen,  gehen  die  Ansichten  immer 
noch  etwas  auseinander.  Eine  Zeit  lang  hiess  es : 
möglichst  viel  Bewegung  und  damals  ist  sicherlich 
Tiel  geschadet  worden,  namentlich  in  Daves,  wo 
die  tSgUche  Besteigung  der  Schatzalp  in  grossem 
Ansehen  stand.  Yolland  (69)  hat  die  üeber- 
treibungen  lange  mit  angesehen  imd  es  ist  ganz 
erklftrlioh,  dass  er  bei  ihrer  Bekämpfung  etwas  über 
das  Ziel  hinausschiesst  Die  Wahrheit  liegt  in  der 
Hitte  und  das  Richtige  muss  von  Fall  zu  Fall  be- 
stünint  werden.  ImOanzeni8tBlumenfeld(70) 
wohl  darin  beizustimmen,  dass  in  vielen  Fällen 
eine  vorsichtige  Uebung  neben  der  gehangen  Scho- 
nung von  Vortheü  ist  Auch  in  dem,  was  BL 
gegenfiber  Yolland  zu  Ounsten  einer  gewissen 
„Ueberemährung^^  sagt,  mOchten  wir  ihm  beistim- 
men, unter  ausdrücklicher  Yerwerfüng  der  von 
T.  mit  vollem  Becht  getadelten  häufigen  üeber- 
ireibiiiigen  und  Yerallgemeinerungen.  Die  Dusche, 
die  B  L  als  Drittes  in  Schutz  nimmt,  ist  sicher  ein 
zweischneidiges  und  im  Ganzen  ziemlich  werth- 
losee  Heilmittel. 

Oabrilowitsch  (71)  ist  sehr  für  üeber- 
emfihmng.  Er  führt  Beispiele  dafür  an,  dass  es 
Phthisikem  sehr  gut  thut,  wenn  man  ihnen  etwa 
noch  einmal  so  viel  zu  essen  und  zu  trinken  giebt, 
als  der  gesunde  Mensch  braucht 

Ueber  das  Thiberkulin  liegt  uns  nur  eine  deutsche 
Arbeit  «ns  dem  Institut  für  Infektionskrankheiten 
rat.  Fetruschky  (72)  stellte  fest,  dass  das 
Mittel  bei  Kaninchen  gegen  Streptokokkeninfek- 
tioneii  unwirksam  ist,  und  wünscht  damit  zu  ver- 
iundem,  „dass  die  Einwirkung  des  Tuberkulins 
auf  sekundäre  Streptokokkeninfektionen  bei  tuber- 
kulösen Menschen  als  Ursache  der  Tuberkulin- 
wirknng  aufgefasst  werden  künne'^ 

Der  Concnrrent  des  Tuberkulin  das  Jni^hthi' 
am  ▼on  Elebs  ist,  wie  es  scheint,  in  grosseren 
Ifiassen  nach  Amerika  exportirt  worden.  Die  Be- 
jidstB  klingen  gut  und  schlecht,  jedenfalls  nicht 
3ehr  Terlockend. 


Landerer  (78)  berichtet  über  seine  neueren 
Erfolge  mit  der  Zimmtsäure,  die  den  früheren  nicht 
nachstehen  sollen.  Es  ist  zu  erwarten,  dass  er  über 
seine  im  Olga-Hospitale  zu  Stuttgart  an  einem  kli- 
nischen Materiale  gewonnenen  Erfahrungen  noch 
Genaueres  kund  geben  wird. 

Wegen  des  „Heiilserumf^  von  Maragliano 
können  wir  uns  auch  heute  auf  Das  beschränken,  was 
wir  in  unserer  letzten  Zusammenstellung  darüber 
gesagt  haben.  Die  neuen  Berichte  haben  eine  be- 
denkliche Aehnlichkeit  mit  den  seligen  Tuberkulin- 
arbeiten,  nur  dass  sie  in  Anbetracht  der  allgemeinen 
Yorsicht  auf  wesentlich  kleineren  Erfiährungen 
ruhen.  Dass  das  Maragliano'sch^  (80)  Serum 
dieselben  Hauterscheinungen  hervorrufen  kann,  wie 
anderes  Serum  auch,  wird  wohl  Niemanden  über- 
raschen. Maf fucci  und  di  Yestea  (87)  haben 
durch  „Tuberkulinisieren'*  von  Schafen  ein  Serum 
gewonnen,  das  bei  Meerschweinchen  die  Tuber- 
kulose aufhält  und  verändert;  zu  Yersuchen  an 
Menschen  haben  sie  sich  noch  nicht  entschliessen 
können.  Niemann  (88)  glaubt  festgestellt  zu 
haben,  dass  man  für  Tuberkulose  empftngliche 
Thiere  durch  Tuberkulin  immun  machen  kann,  und 
dass  man  in  ihrem  Blute  (namentlich  wohl  in  dem 
der  schwach  empfänglichen  Thiere  z.  B.  junger 
Ziagen)  durch  geschwächte  Tuberkelbacillen  oder 
durch  Tuberkulin  ein  Antituberkulin  (also  Mara- 
gliano's  Heilserum)  erzeugen  kann. 

In  dem  E och 'sehen  Institut  fOr  Infektions- 
krankheiten werden  die  Yersuche  mit  dem  Tuber- 
kulin stetig  fortgesetzt  um  die  störende  Misch- 
infektion zu  beseitigen,  sind  daneben  seit  lange 
Inhalationen  angewandt  worden  und  hierbei  soU 
sich  namentlich  der  Kampheräther  bis  zu  einem  ge- 
wissen Ghrade  bewährt  haben  (89).  Schweflige 
Säure  und  Formaldehyd,  die  mehrfetch  empfohlen 
sind,  nützten  gar  nichts.  Als  ganz  unbrauchbar 
erwiesen  sich  bei  genauerer  Prüfung  auch  die 
Einpinselungen  mit  Ouajakol,  die  eine  Zeit  lang, 
namentlich  in  Frankreich,  grosses  Aufsehen  er- 
regten. Sie  setzen  die  Temperatur  zweifellos  her- 
unter, aber  nur  ganz  vorübergehend,  in  einer  sehr 
unangenehmen  Art  und  ohnejeden  weiteren  Nutzen. 

Bei  den  übrigen  Arbeiten  genügen  die  Titel 

Dippe. 

249.  Ueber  die  Biagnose  maligner  Limgen- 
tumoren  warn  dem  Sputum;  von  Erasmus 
Betschart  (Yirchow's  Arch.  CXLH  1.  p.  86. 
1895.) 

Hampeln  hat  je  einen  Fall  von  Lungen- 
sarkom und  Lungencarcinom,  Eichhorst  (durch 
A.  Hub  er)  einen  Fall  von  Lungensarkom  be- 
schrieben, in  dem  durch  den  Nachweis  von  Qe- 
schwulsttheilchen  im  Auswurfe  eine  vollkommen 
sichere  Diagnose  gestellt  werden  konnte.  Diesen 
3  Fällen  reiht  B.  einen  4.  ebenffdls  aus  der  Eich- 
horst 'sehen  Klinik  an.  Es  handelte  sich  um  ein 
diffuses  Garcinom  der  rechten  Lunge.    Das  rOth- 


144 


YL  Innere  MedidiL 


liehe  und  tOihlichbratme  Sputum  liees  gelatinöse 
Klümpchen  erkennen,  die  frisch,  untersnoht  Folgen- 
des darboten. 

«Ausser  einer  grossen  Anzahl  von  in  fernes  Netz 
von  Fibrin  eingelagerten  rothen  Blutkörperchen  zeigen 
sich  reichliche  freie  Fetttropfchen^  daneben  kleine  fein- 
kömige  Bundzellen  und  viele  Eömohenzellen.  Vor  allen 
Dingen  aber  fällen  in  grosser  Anzahl  thdls  freiliegende, 
meist  aber  in  Verbänden  nahe  an  einander  gelagerte 
grosse  rundliche  Zellen  auf,  die  entweder  nur  einen 
grossen  Kern  oder  deren  mehrere,  bis  3  und  4,  besitzen. 
Jeder  Kern  enthält  1 — 4  Eemkörperchen.  Die  Form  der 
Zellen  ist  meistens  rund,  andere  sind  länglich  oder  rund- 
lich ecldg.  Manche  sind  von  erstaunlicher  Grösse.  Solche 
Zellen  liegen  entweder  einzeln  in  der  schleimigen  Grund- 
substanz zerstreut  oder  sie  bilden  grössere  Complexe  und 
Zellengruppen.  ^ 

BeiCaroinom  sind  immernnr kleine millimeter- 
grosse  Klümpchen  zu  erwarten,  bei  Sarkom  kom- 


men grossere  centimeterlange  St&cke  im  ins* 
Würfe  vor.  Dippe, 

250.  Ueber Pneamotomie ;  von  H.  Quincke 
in  KieL  (BüttheiL  ans  d.  Grenzgebieten  d.  Hei 
u.  Chir.  L  1.  p.  1.  1895.) 

Die  umfangreiche  und  werthvoUe  Arbeit,  die 
die  neue  Zeitschrift  in  bester  Weise  eiiifühit, 
zeigt,  wie  häufig  Qu.  die  Pneumotomie  an- 
wendet und  soll  aur  Nachahmung  dieees  BeLspids 
anregen« 

Qu.  giebt  17  eigene  Krankengeschichten,  stellt 
die  seit  1887  anderweit  bekannt  gewordene lUle 
in  grossen  Tabellen  zusammen  und  kommt  zum 
Schlosse  zu  der  beistehenden  kleinen  Qesammt- 
überaicht 


Zahl 

1 

1 

s 

•f 
i 

S 

Unvollkom- 
mener Erfolg 

Lage  der  Höhle 

•1 

1 

1 

1 

S 

1 

I.  a)  Akute  ein&che  Abscesse  .... 

I.  b)  Akute  gangränöse  Abscesse  .    .    . 

n.  a)  Chronische  einfache  Abscesse  und 

Bronchiektasien 

II.  b)  1.  Chronische  putride  Abscesse  .    . 

n.  b)  2.  Putride  Bronchiektasien     .    .    . 

111.  Putaide  Processe  mit  Fremdkörpern    . 

7 
13 

8 

9 

10 

7 

1 
6 

2 
3 
5 
3 

6 
7 

1 
4 

2 

1 
2 

4 
2 
3 
2 

1 
1 

2 

1 

1 
2 

6 
11 

8 
5 
9 

7 

3 

8 

2 
5 
3 
6 

4 
5 

6 
4 

7 

1 

54 

20 
37V« 

20 
37% 

3 

11 

20o/o 

5 

3 

46 

27 

27 

jliti/e  Fälle  (I.  a  und  I.  b)  allein  .    .    .    . 
Chronische  Fälle  (ü.  und  ITT.)  allein    .    . 

20 
34 

7 

35«/. 

13 

38% 

13 
65% 

20*/o 

3 

11 
32*/o 

Unter  diesen  17  eigene  Fälle: 

La) 
Lb) 

ILa) 

11.  b)  1. 

11.  b)  2. 

UL 

2 

1 
4 
2 
6 
2 

2 
3 

2 

1 
1 

1 

1 

3 

2 
1 

17 

5 

5 

1 

6 

Danach  kann  man  seines  Erachtens  sagen^  die 
Prognose  ist  bei  akuter  Erkrankung  so  gut,  dass 
hier  die  Operation  möglichst  oft  gemacht  werden 
sollte,  auch  auf  die  Gefahr  hin,  dass  sie  in  diesem 
oder  jenem  Falle  doch  vielleicht  nicht  nGthig  ge- 
wesen wäre.  Bei  chronischer  Erkrankung  liegt 
die  Sache  wesentlich  ungünstiger.  Hier  wird  man 
sich  neben  Anderem  auch  nach  dem  Sitze  des 
Herdes  richten  müssen.  Bei  den  HGhlen  in  den 
Oberlappen  kommt  es  weniger  auf  die  künstliche 
Entleerung,  mehr  auf  das  Nachgiebigmachen  der 
Umgebung  an,  man  wird  bei  ihnen  mit  ausgedehnter 
Bippenresektion  oft  Nutzen  schaffen,  während  bei 
Höhlen  in  den  Unterlappen  vor  Allem  Bröffiinng 
und  Sekretableitung  angezeigt  sind.  Je  übler  der 
Inhalt  der  Höhle,  desto  eher  entschliesse  man  sich 
zur  Operation. 

Zur  Diagnose  vermag  auch  Qu.  kaum  etwas 


Neues  beizutragen.  Da  weitaus  die  meisten  Höhlen 
hinten  unten  sitzen,  wird  die  Eröffnung  in  der 
Regel  unterhalb  des  Sohulterblattwinkels  zu  ge* 
schoben  haben.  Probepunktionen  sind  gefährlich 
und  nicht  viel  werth. 

Bei  der  Operation  selbst,  die  Q  u.  geiiau  schil- 
dort,  hftlt  er  sichere  Pleuraverwachsungen  für  die 
unerlftsssliohe  Yorbedingung.  Dippe. 

251.    IiB  distomatose  pulmonaire  par  la 

douve  du  foie;  par  H.  de  Qou vea.     (Thdee  de 

Paris  1895.  —  Joum.  de  M6d.,  de  Chir.  et  de 

Pharm.  Lm.  20;  Mai  18.  1895.) 

Ein  Seeofficier,  der  in  Brasilien  und  auf  deo  Antilleo 
gewesen  war,  erkrankte  mit  Fieber  und  tic^chem  Blut- 
spuoken  und  wurde  einer  antituberkulösea  Behaudliuig 
unterzogen.  Später  bekam  er  ein  Expektorans  (ein  Brech- 
mittel mit  Morphium)  und  hustete  einige  Tüge  daianf 
etwasBlut  und  mn  enorm  grosses  Distoma  aus.  Basselbe 
war  27«om  lang  und  durch  seine  grössere  Länge  und 


YL  Innere  Hedidn. 


14S 


den  stiirker  herfortretenden  ventralen  Saognapf  von  der 
eoropfiischen  Form  nntersohieden. 

de  G.  erklfirt  das  Vorkommen  des  Leberegels  ia  der 
Lonm  durch  EmfühniDg  der  Liffve  als  Ceroaria  in  den 
Yerdaannplranal,  Ton  wo  er  mit  dem  Blute  in  die  Lnnge 
gelangt  sei.  Die  Diagnose  ist  nur  durch  den  Befund  von 
liem  im  Auswurfe  möglich.      H.  Meissner  (Leipzig). 

252.  Gontributo  all»  iiatcdogUi  del  morbo 
di  Addison;  per  i  Dott  G.  Oioffredi  ed  A. 
Zinno.    (Bif.  med.  XL  88.  89.  1895.) 

Eine  22jähr.,  tuberkidös  belastete  Frau,  die  als  Kind 
Eenchhusten  und  vor  2  Jahren  einen  Abort  überstanden 
b&tte,  Utt  seit  dieser  Zeit  an  Husten,  abendlichem  Fieber, 
Nachtschweisaen  und  anderen  Erscheinungen  der  Tuber- 
kulose und  bekam  im  Mai  1894  in  Folge  heftiger  Ge- 
müthserregung  und  schwerer  Sorgen  fast  plötzlich,  binnen 
8  Tagen,  eine  dunklere  Hautfärbung  und  rasche  Ver- 
achiimmerung  der  Lungenersoheinungen,  so  dass  sie  am 
5.  JoU  in  das  Krankenhaus  aufgenommen  werden  musste. 
Sie  erschien  wie  eine  Mulattin  mit  ausgesprochener 
Bronzeiarbung  der  Haut,  besonders  im  Gesicht,  an  den 
Handrücken  und  den  Hautfalten,  und  mit  Pigmentflecken 
an  der  Mundschleimhaut.  In  beiden  Lungenspitzen  wur- 
den ausgebreitete  Cavemen,  im  Auswurfe  Tuberkel- 
lacillen  nachgewiesen.  Die  Diagnose  der  Addison^schen 
Krankheit  und  deren  Zusammen^ng  mit  der  Tuberkulose 
waren  unzweifelhaft.    Am  2.  Aug.  erfolgte  der  Tod. 

Die  Sektion  ergab  Lungentu^rkulose  mit  ausgebrei- 
teten Cavemen  und  diffuser  käsiger  Pneumonie,  akute 
hämorrhagische  Nephritis  und  fibrös -käsige  Entartung 
beider  Nebennieren ,  die  histologische  Untersuchung  der 
letzteren  ausgesprochene  Tuberkulose  mit  vielkernigen 
Riesenzellen;  der  Plexus  coeliacus,  der  Sympathicus  und 
die  pericapsulären  Ganglien  waren  normal. 

Bemerkenswerth  waren  in  diesem  Falle  der 
auffällige  Einfluss  der  Oemüthserr^ung  auf  die 
Entstehung  d^  Bronzehaut  und  das  fast  plötzliohe 
Auftreten  dieser  binnen  8  Tagen,  besonders  aber 
der  Zusammenhang  der  Addison'schen  Krankheit 
mit  Tuberkulose  der  Nebenniere  ohne  Mitleiden- 
Bchaft  des  Syinpathicu&  Den  scheinbaren  Wider- 
spruch, dass  Addison'sche  Krankheit  bald  mit  Ver- 
änderung der  Nebennieren,  aber  ohne  Störung  des 
Bauchsympathicus,  bald  ohne  jene,  aber  mit  dieser 
verbunden  beobachtet  wird,  erklflxt  0.  durch  die 
Annahme,  dass  im  letzteren  FaUe  doch  eine  funk- 
tionelle nervöse  StOmng  der  Nebennieren  zu  Grunde 
liegt;  das  Vorkommen  von  Nebennierenleiden  ohne 
Bronzehaut  erklart  er  dagegen  damit,  dass  die 
Thitigkeit  der  Organe  durch  noch  erhaltenes  ge- 
sundes Qewebe  fortgesetzt  wird. 

Versuche  an  Thieren  zeigten,  dass  der  Urin 
bei  der  Addison'schen  Krankheit  stärker  giftig  ist 
als  sonst  H.  Meissner  (Leipzig). 

253.  Myooflis  ftmgoldes  und  Morbus  Addi- 

ionii;  von  Dr.  Oustav  Biehl  in  Wien.   (Wien. 

klin.  Wc^aachr.  VIEL  5.  1895.) 

Ein  47]ähr.  Tagelöhner,  mit  Ausnahme  eines  Gelenk- 
rheumatismus früher  immer  gesund  gewesen,  erkrankte 
im  Jahre  18d0  mit  Geschwmsten  an  den  Füssen  und 
Unterschenkeln,  die  nach  längerem  Bestände  eitrig  zer- 
fielen and  langsam  mit  Hinteriassung  von  Narben  heilten. 
Im  Jufi  1892  zeigten  sich  wieder  Geschwülste  an  der 
rechten  Patalla,  an  der  rechten  Wade  und  am  rechten 
äusseren  Knöchel.  Bei  der  Aufnahme  im  September  1892 
erschien  die  Haut  ziemlich  pigmentirt,  im  Gesicht,  an 
den  Vorderarmen  und  Unterschenkeln  stark  gebräunt, 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


am  Rücken  und  an  den  Gliedern  mit  einigen  kleinen 
Narben.  Am  rechten  Gondyl.  ext  hum.  ein  Fistelgang, 
durch  den  man  beim  Sondiren  auf  rauhen  Knochen  stiess ; 
diese  Fistel  war  angeblich  von  einer  vor  2  Jahren  ope- 
rirten  und  verheilten,  aber  vor  4  Monaten  wieder  auf- 
ffebroohenen  Gelenkvereiterung  surüokgeblieben.  An  bei- 
den Unterschenkeln  zeigten  sich  1 — 3  cm  im  Durchmesser 
haltende  weisse,  mit  der  Haut  versohiebliohe  Narben  und 
zahlreiche  haselnuss-  bis  taubeneigrosse,  bräunÜchrotfae 
hervorragende  Tumoren  von  versdiiedenem  Alter.  Die 
jüngeren  waren  hart  oder  an  der  Kuppe  teigig  weiche 
isohrt,  rundlich  oder  zu  grösseren  Paoketen  oonfluirt,  die 
älteren  in  der  Mitte  eingesunken  oder  erweicht  und  ulce- 
rirt ,  ein  dünnes  trübes  Sekret  liefernd.  Die  Insuinal- 
drüsen  waren  geschwollen.  Die  histologische  iJnter- 
suohung  eines  ausgeschnittenen  Knotens  ergab  Mycosis 
fungoides  nicht  ieukämisdien  Charakters,  Bmdegewebe- 
neubildung  ohne  Entzündung,  ohne  Transsu(&it,  mit 
Infiltration  von  Rundzellen,  beeonders  in  der  Nachbar- 
schaft der  Gefässe,  jedoch  ohne  Veränderung  der  Gefäss- 
wandungen.  In  der  Folgezeit  wuchsen  und  vermehrten 
sich  die  Tumoren  und  zerfielen  in  solcher  Ausdehnung, 
dass  der  vorübergehend  entlassene  Kr.  am  27.  Jan.  1893 
wieder  in  das  Krankenhaus  aufgpenommen  werden  musste. 
Die  grösste  Geschwulst  sass  in  der  Mitte  der  rechten 
Wade,  war  11  cm  lang,  8— 9  cm  breit,  lom  hoch,  nut 
einem  schwarzen,  fest  anhaftenden  Schorfe  bedeckt,  der 
nur  an  den  Rändern  jauchige,  stinkende  Flüssigkeit  aus- 
sickern liess.  Die  Geschwüre  vergrösserten  sidi,  es  ent- 
standen neue  Tumoren.  Der  Kr.  wurde  hinfiillig,  magerte 
ab,  verlor  den  Appetit,  bekam  Diarrhöe,  Meteorismus, 
Druckempfindlichkeit  des  Leibes;  die  Haut  wurde  immer 
dunkler,  mit  ziüilreiohen  braunen,  Sommersprossen  ähn- 
lichen Pigmentflecken;  auch  an  der  Fusssohle,  der  Lip- 
pen- und  Wangenschleimhant  zeigten  sich  grössere  braune 
Pigmentflecke  und  imter  zunehmender  Kachexie,  Ab- 
nahme der  Temperatur  und  Verfall  der  Kräfte  erfolgte 
der  Tod  am  22.  März.  Wenige  Tage  zuvor  hatte  der 
Meteorismus  nachgelassen  und  fühlte  man  ia  der  Tiefe 
des  Abdomens,  den  Lendenwirbeln  au&itzend,  höckerige 
Tumoren.    Klinische  Diagnose :  Mycosis  fungoides. 

Die  SMion  ergab  ausser  den  schon  bemerkten  Pig- 
mentirungen  und  Knotenbildungen  der  Haut  in  den  Lun- 
gen zahlreiche  Knoten,  die  rundhch,  scharf  begrenzt, 
massig  hart,  auf  der  Schnittfläche  blass,  grauröthUch  bis 
ziemlich  dunkelroth  gefiürbt  erschienen ;  die  Mesenterial- 
drüsen  waren  zu  einem  5 — 6  cm  im  Durchschnitte  halten- 
den Packete  angeschwollen,  ebenso  die  retroperitonäalen 
Lymphdrüsen.  In  der  rechten  Nebenniere  ein  erbsen- 
grosser,  die  ganze  Dicke  durchsetsender,  grauer  Knoten, 
in  der  Rinde  der  linken  ein  ähnlicher  husekomgrosser 
Knoten.  Die  histologiBche  Untersuchung  der  Knoten  in 
den  inneren  Onnuen  ergab  den  gleichen  fiau,  wie  ihn  die 
Knoten  in  der  Haat  zeigen.    H.  Meissner  (Leipzig). 

254.  Gontribntion  a  l'etnde  de  laoisrliOBe 
pigmentaire  et  dn  diabete  bronse;  parMossd 
et  Dan  nie,  Toulouse.  (Gaz.  hebd.  XLII.  28; 
JuiUet  13.  1895.) 

Seitdem  Hanot  und  Chanffard  zuerst  auf 
den  Zusammenhang  der  melanodermischen  Zucker- 
hamruhr  mit  Pigmentcirrhose  der  Leber  aufm^ k- 
sam  gemacht  haben,  sind  bis  jetzt  8  F&Ue  dieser 
Art  bekannt  geworden.  Der  vorliegende  reiht  sich 
als  9.  an. 

Der  Sfijähr.,  dem  Trünke  ergebene  Kranke,  früher 
mit  Ausnahme  leichter  rheumatischer  Anfälle  immer  ge- 
stmd,  litt  seit  1  Jahre  an  Polyurie,  gesteigertem  Hunger 
und  Durst,  mit  gleichzeitiger  Kräfteabiiahme  und  zu- 
nehmendem Dnnklerwerden  der  Hautfärbunf .  Am  1.  Oct. 
1894  bekam  er  heftige  Durchfälle  und  Erbrechen,  die 
zwar  bald  wieder  schwanden,  aber  so  grosse  Schwäche 

19 


346 


YL  Inftere  Hedidit 


hinterlieflsen,  daas  er  am  4.  Oci  in  das  EiankenhaaB  auf* 

gmommen  wurde.  Am  17.  Oci  erschien  er  in  hohem 
rade  abgema^rt,  die  Haut  war  i^leichmftsflag  schwfirz* 
lieh  brann,  die  Wangen-  nnd  Lippensohleimhaat  nur 
wenig  dnnkler  als  normal,  der  Appetit  erhalten.  Der  Er. 
klagte  über  heftige  Schmerzen  im  rechten  Hypochondrinm 
nnd  in  der  Nabelgegend,  besonders  bei  Druck,  doch  waren 
keine  Härten  nachweisbar;  auf  der  Brost  etwas  Rasseln, 
sonst  gesunde  innere  Organe.  Urin  klar,  sehr  vermehrt, 
4  bis  über  5  Liter  täglich,  mit  reichlichem  Zucker-  und 
Hamstof^^ialt  Der  Kr.  wurde  stetig  schwächer  und 
starb  am  28.  October. 

Die  Sektion  ergab  starke  Abmagerung,  die  Haut 
gleichmässig  dunkelbraun,  hart,  gespannt,  eigenthümlich 
trocken ;  die  Schleimhäute  ohne  die  angeUich  charakte- 
ristischen Pigmentflecke  und  ohne  submuköse  Hämor- 
riiagien.  Die  Leber  vergrössert,  1800g  schwer,  dunkel- 
roth,  an  der  Oberfläche  granulirt,  im  Durchschnitt  hart, 
deutlich  sklerosirt,  mit  starken  Bindegewebeetreifen 
durchsetzt,  hier  imd  da  mit  glasig  durchscheinenden, 
4  mm  langen  und  2 — 3  mm  breiten  Herden,  ohne  Amy- 
loidreaktion,  die  sich  als  glykogene  Infiltrationen  erwiesen ; 
Nieren  etwas  verkleinert,  mit  glatter  Oberfläche  und 
graulich  gefärbter  Bindensubetanz;  Milz  stark  vergrossert, 
sehr  fettreich,  die  Qlomeruli  Maipighi  vergrösMrt,  die 
Pulpa  normal  gefärbt,  mit  weisslichen  Bindegewebe- 
strängen und  Netzen  aurchsetzt.  Das  Pankreas  etwas 
gelblicher  als  hormal,  fest,  schwach  sklerosirt,  die  Neben- 
nieren anscheinend  normal,  im  Durchschnitt  an  der  Peri- 
pherie gelblich  gefärbt 

Die  mikroskopische  Untersuchung  er^b  die  Leber 
bei  schwacher  Vergrösserung  mit  starken  Bindegewebe- 
zügen durchsetzt,  die  die  yerschiedenen  Läppchen  und 
Inselchen  mit  einzelnen  Leberzellen  abtrennten,  ähnlich 
wie  bei  der  Hanof  sehen  Cärrhose;  meist  zeigte  sich  hyper- 
trophische, seltener  atrophische  Girrhose  mit  Sklerosen 
Ringen  und  zwischen  den  Balken  einzelne  neue  Gallen- 
kanälchen  mit  Pigmentmasse  erfüllt  und  feinste  Zweige 
der  Leberarterie  imd  der  Pfortader  mit  verdickten  Wan- 
dungen. Bei  starker  Yergrösserung  erschienen  die  Bal- 
ken mit  Pigmentgranulationen  erfüllt,  die,  meist  von  der 
Grösse  der  Leberzellen,  den  Eindruck  machten,  als  ob  sie 
durch  Pigmentinfiltration  und  durch  den  cirrhotischen 
Prooess  entartete  Epithelzellen  wären. 

Die  Leberzellen  in  der  Nachbarschaft  der  fibrösen 
Balken  waren  in  der  Regel  sehr  verändert,  comprimirt, 
mit  Pigment  infiltrirt  und  stellenweise  in  Pigmentschollen 
verwandelt ;  entfernter  von  den  Sklerosen  Zügen  waren 
die  Veränderungen  in  den  Zellen  geringer,  das  Proto- 
plasma weniger  pigmentirt,  anscheinend  noch  funktions- 
fähig. Hier  und  da  zeigten  sich  grössere  Zellenhaufen, 
in  denen  die  Zellen  farblos,  geschwollen  und  anfflillig 
durchscheinend  waren  und  mit  Gummi  jodatum  (nach 
Morel)  die  charakteristische  dunkelgelbe  Färbung  der 
glykogenen  Infiltration  zeigten.  Das  Pankreas  wies 
gleichfalls  starke  pigmentäre  CiirboBe  auf.  Die  Nieren 
zeigten  diffuse  Nephritis  mit  geringer  P^^entirung,  die 
Kanäle  waren  vielfach  vom  Epithel  entblösst,  erweitert 
und  mit  hyalinen  oder  kömig  fettigen  Cylindem  erfüllt, 
durch  BindegewebesträDge  von  den  verdickten  Bowman'- 
«chen  Eapsdn  getiiennt,  die  oberflächlichen  Zellen  der 
Rindenzone  geschwollen,  durchscheinender  als  normal, 
anscheinend  gleichMs  glykogen  infiltrirt  Die  Neben- 
nieren waren  stark  pigmentirt,  besonders  in  der  Rinde, 
wo  die  Zellen  zum  Theil  ganz  geschwunden  und  durch 
Pigmentschollen  ersetzt,  zum  Theil  mit  Pigmentmasse 
inätrirt  waren.  Die  Milz  war  wenig  pigmentirt,  im 
Uebrigen  vergröesert  und  fibrös.  Die  Haut  zeigte  in  der 
Dermis  das  Pigment,  besonders  in  den  feineren  arteriellen 
Verzweigungen,  zum  Theil  in  einzelnen,  den  Blutlauf 
nicht  hemmenden  Fragmenten,  zum  Theil  so  dicht  ge- 
drängt, dass  die  Gefässe  stark  erweitert  und  selbst  ganz 
verstopft  waren ;  ausserdem  war  das  Pigment  in  das  be- 
nachbarte Zellengewebe  infiltrirt  und  hier  und  da  in 
meinen  Schollen  zwischen  den  Fettkömohen  und  Binde- 


gewebebalken abgdageri  In  der  Epidermis  fuid  sidi 
das  Pigment  nur  in  der  tiefsten,  unmittelbar  auf  dea 
Dermispapillen  aufiützenden  Cylinderzellensohicht  des 
Stratum  Malpi|^hi,  ähnlich  wie  bei  der  Addison'schen 
Krankheit,  sowie  besonders  in  den  dazwischen  veriaafen- 
den  Gefässen. 

Der  Ursprung  des  Pigments  liegt  in  diesen  Flllea 
nach  Hauet  und  Ghauffard  in  einer  Emähnug- 
stomng  der  Leberzellen,  die  zu  Hypergiykämie,  Ittat- 
veränderung  und  diabetischer  Arteriitis  mit  Kreislanf- 
störungen  Veranlassung  giebt  und  zu  einer  Hypergeoeae 
oder  vielmehr  Dysgenese  des  Pigments  führt  Das  in 
der  Leber  übermäßig  gebildete  pathologische  Figmeot 
wird  resorbirt  und  auf  embolischem  Wege  durch  den 
ganzen  Körper  verbreitet  Letulle  schreibt  dagegen 
die  Pigmentbildung  einer  Entartung  des  Hämoglobins  des 
Blutes  zu  unter  dem  primären  Einfluss  der  Hypeiglykämie, 
besonders,  wenn  gleichzeitig  die  Ldfler  durch  ärrhose 
zerstört  ist  M.  und  D.  neigen  sich  der  letzteren  Ansicht 
zu.  Nach  ihnen  ist  die  Pigmentimprägnirung  der  Leber 
nur  sekundär  und  der  embolische  Process  spielt  bei  der 
allgemeinen  Melanose  nur  eine  untergeordnete  Rolle.  Die 
Ablagerung  des  Pigments  in  der  tieferen  Schicht  des 
Corpus  Maipighi  und  die  Menge  desselben  in  den  feineren 
Gefässen  der  Dermis,  sowie  sein  Eisengehalt  sprechen  für 
eine  Entstehung  des  Pigments  aus  dem  veränderten  nnd 
zerfallenen  Hämoglobin.  Es  bildet  sich  hiemach  in  allen 
Körpertheilen,  wo  das  zersetzte  Hämoglobin  extravasiren 
kann,  besonders  aber  an  den  Stellen,  die  als  Herde  der 
Bildung,  Ansammlung  und  Umwandlung  des  Hämodobutt 
bekannt  sind,  d.  h.  im  Blut,  in  der  Leber,  den  Imkeln 
u.  s.  w.  Zu  der  Hypergiykämie  gesellt  sich  also  noch 
eine  physikalische  und  chemische  Veränderung  des  Blutes. 

Die  Beziehungen  der  Lebercirrhose,  der  Melanimie 
und  der  Rgmentirung  zu  einander  erklären  M.  undD. 
in  der  Weise,  dass  in  gewissen  Fällen  von  Diabetes  meUi- 
tus  die  Coexistenz  derMelanämie  und  der  Hypergiykämie 
diese  Cirrhose  zur  Folge  hat  Die  allgemeine  Imprägna- 
tion der  blntbereitenden  und  blutreinigenden  Organe 
(Leber,  Milz,  Pankreas,  Nieren  und  Nebennieren)  mit 
Pigment  erzeugt  eine  peri-  und  intralobuläre  oderadnöse 
Sklerose  dieser  Organe  und  funktionelle  Störung,  die  eine 
zunehmende  Autointoxikation  und  raschen  KiäJleverlall 
zur  Folge  hat  Dass  vidfach  nur  einePigmentanhäufong 
in  der  Leber,  nicht  auch  in  4®n  anderen  Organen  er- 
wähnt wird,  erklärt  sich  leicht  aus  der  mangelhaften 
Untersuchung;  auch  in  dem  vorliegenden  Falle  würde 
das  Pigment  im  Pankreas  und  in  den  Nebennieren  über- 
sehen worden  sein,  wenn  keine  mikroskopische  Unter- 
sachung  stattgefunden  hätte. 

Der  hohe  Grad  der  Pigmentcirrhose  in  Leber  und 
Pankreas,  die  zusammen  den  zuckerbildenden  Apparat 
darstellen,  verglichen  mit  den  viel  geringeren  entsprechen- 
den Veränderungen  in  Nieren  und  Milz,  weist  darauf  hin, 
dass  die  Hypergiykämie  oder  vielmehr  die  Funktion- 
Störung  in  dem  ^lykosebildenden  Apparat,  welche  die 
Hyoer^ykämie  beim  Diabetes  zur  Folge  hat,  eine  höchst 
wichtige  Ursache  der  Pigmentcirrhose  von  Hanot- 
Chauffard  bildet 

Die  Veränderung  der  Nebennieren,  die  im  voriiegen- 
den  Falle  für  das  bu)sse  Auge  nicht  auffällig,  nher  doch 
histologisch  ganz  beträchtlich  war,  liess  an  eine  Compli- 
kation  der  Zuckerhamrahr  mit  Addison^scher  Krankheit 
denken.  Doch  ist  man  bei  der  Uebereinstimmung  dee 
klinischen  und  anatomischen  Befundes  mit  den  anderen 
beobachteten  Fällen  genöthigt,  den  Fall  als  ein  Beispiel 
von  Bronzehamruhr  mit  Pigmentcirrhose  der  Leber  nnd 
des  Pankreas  zu  betrachten. 

Die  Annahme  einer  primären  Stönmg  des  Nerven- 
systems, besonders  des  Sympathicus  abdominalis,  wie 
bei  der  Addison'schen  Krankheit,  hat  bei  dem  rapiden 
Verlauf  mancher  Fälle  von  Diabetes  und  deren  Comnlika- 
tion  mit  Melanoderma  Manches  für  sich  und  vieUeicbt 
düifte  die  Pankreasstörung  die  primäre  Bolle  in  dem 


YL  Innere  Medidn. 


14? 


pazonKrankheitsbilde  spielen;  dooh  fehlen leidei hierauf 
bezägliohe  genauere  üntersuchunffen. 

H.  Meissner  (Leipzig). 

255.  Ueber  suboutane  Brnfthrung;  von 
Prof.  W.  Leube.  (Verhandl.  d.  Xin.  Congr.  f. 
innere  Med.  Wiesbaden  1895.  J.  F.  Bergmann, 
p.  418.) 

Die  interessanten  Versuche,  die  L.  an  Hunden 
anstellte,  fOhrten  fQrEiweiss  in  verschiedener  Form 
und  för  Zucker  lediglidi  zu  Misserfolgen.  Zur 
Aufnahme,  bez.  Verarbeitung  dieser  Stoffe  eignet 
sich  das  Unterhautgewebe  entschieden  nicht.  An- 
ders liegt  die  Sache  mit  dem  Fat  Es  ergab  sich, 
dass  unter  die  Haut  gespritztem  Fett  (Butter)  als 
solches  angesetzt  und  im  Stoffwedisel  vollständig 
Terbrauoht  werden  kann.  Es  gelang,  einen  fettlos 
gewordenen  Hund  durch  Buttereinspritzungen 
wieder  fett  zu  machen.  Dippe. 

256.  Ueber  Nasentuberkulose ;  von  Dr. 
Hans  Koschier.  (Wien.  klin.  Wchnschr.  Vm. 
36—42.  1895.) 

Genaue  Krankengeschichten  von  16  Pat  mit 
Tuberkulose  und  6  mit  Lupus  der  Nase  aus  der 
S törk 'sehen  KUnik. 

E.  unterscheidet  3  Formen  der  Tuberkulose: 
1)  Die  geschwürige  Form,  die  complicirt  mitLungen- 
und  Eehlkopftuberkulose  auftritt  und  den  tuber* 
kolOsen  Eehlkopfgeschwüren  histologisch,  bakte- 
riologisch, sowie  dem  klinischen  Verlauf  nach  ent^ 
spricht  Der  Process  wird  als  ein  sekundärer, 
durch  Infektion  mit  dem  Auswurf  entstandener 
angesehen.  Die  2.  Form  äussert  sich  in  grosseren, 
breitbasig  aufsitzenden,  weichen,  leicht  blutenden, 
glatten  oder  hOckerigen  Tumoren,  meist  am  knorpe- 
ligen Septum,  ein-  oder  beiderseitig,  seltener  am 
hinteren  Theile  des  Septum  gegen  den  Choanal- 
land  zu,  von  wo  aus  der  Tumor  einmal  fast  den 
ganzen  Nasenrachenraum  ausfüllte,  einmal  sass  er 
am  Bachendacb.  Es  besteht  geringe  Neigung  zum 
Zerfall,  erst  an  älteren  Tumoren  kommt  es  zu 
üloorationen.  Histologisch  betrachtet  nimmt  der 
Process  seinen  Anfang  inderSdüeimhaut,  in  ihrem 
adenoiden  Gewebe;  neben  der  Tuberkelbildung 
kommt  es  zu  bedeutender  Hyperplasie  des  adenoi- 
den Gewebes  der  Schleimhaut,  wodurch  sich  grosse 
Tumoren  bilden  können.  Der  Process  greift  später 
auf  den  Knorpel  über,  es  kommt  zu  Nekrose  und 
Verkäsung  und  in  Folge  dessen  zur  Bildung  von 
grosseren  kraterförmigen  Geschwüren.  Der  Pro- 
cess erinnert  in  seinem  Verlaufe  und  durch  die 
Häufigkeit  seines  Vorkommens  bei  Leuten,  die 
Bonst  keine  Erscheinungen  von  Tuberkulose  zeig- 
ten, an  die  tuberkulös-scrofulOsen  Lymphoma  Die 
3.  Form  nimmt  ihren  Ausgang  vom  knöchernen, 
bez.  knorpeligen  Nasengerüste  und  entspricht  den 
tuberkulösen  Knochenerkrankungen. 

Die  6  Fälle  von  Lupus  bieten  das  typische  Bild 
des  Schleimhautlupus  dar.  Der  Process  erstreckte 
ach  nie  auf  Knorpel  od^  Enochen,  sondern  war 


streng  in  der  Schleimhaut  begrenzt    Grosse  tiefe 
Geschwüre  wurden  niemals  gefunden. 

Therapie:  gründliche  Entfernung  des  erkrank- 
ten Gewebes  mit  nachfolgender  Milchsäurebehand- 
lung. Am  ungünstigsten  waren  die  Erfolge  bei 
der  geschwürig^  Form,  in  keinem  Falle  wurde 
eine  üebemarbung  der  gesetzten  Wunde  er- 
zielt, sondern  man  konnte  im  Gegentheil  eine 
Ausbreitung  des  Processes  beobachten.  Besser 
sind  die  Resultate  bei  der  tumorartigen  Form,  wo- 
bei jedoch  der  Lungenbefund  wichtig  für  die 
Prognose  ist.  Bei  gesunden  oder  nur  wenig  er- 
krankten Lungen  erfolgte  gute  Heilung  und  in 
3  Fällen  war  nach  1  Jahre  kein  Becidiv  aufgetreten, 
bei  ausgebreiteter  Lungentuberkulose  erfolgte  die 
Heilung  der  durch  die  Operation  gesetzten  Wunden 
bedeutend  langsamer.  Bei  den  lupüsen  Erkran- 
kungen war  kein  Dauererfolg  zu  erzielen,  es  trat 
fast  bei  jedem  Kranken  nach  einiger  Zeit  ein  Beci- 
div auf.  Friedrich  (Leipzig). 

257.  Bemerkimgen  sur  ohinugisohen  Be- 
handlimg  der  Kehlkopftuberknlose ;  von  Dr. 

L.  B  6 1  h  i.   (Wien.  klin.  Wchnschr.  VIII.  42. 1895.) 

B.  warnt  vor  der  chirurgischen  Behandlung  der 
Eehlkopftuberkulose  bei  florider  Lungenerkran- 
kung, bei  Fieber  und  bei  ausgedehnter  Kehlkopf- 
erkrankung mit  grossen  Infiltraten  und  Geschwü- 
ren, wo  es  nach  der  Operation  zu  rapidem  Zerfall 
und  Fortschreiten  des  Processes  kommt  Bei  um« 
schriebenen  Infiltraten,  kleinen  Geschwüren,  tumor- 
artig^i  Ezkreeoenzen,  verbunden  mit  wenig  aus- 
gebreiteter, bez.  stationärer  Lungentuberkulose,  ist 
die  Operation  zu  empfehlen. 

Friedrich  (Leipzig). 

258.  Die  Nase  und  ihre  Nebenrfiame  m 

Oypsmoddien  natürlicher  Grösse;  von  Dr.  Odo 

Betz  in  Heilbronn  a«  N.    (Memorabilien  XXXlX. 

4.  p.  194.  1895.) 

Beschreibung  und  Erläutemng  von  Gipsmodellen, 
die  B.  nach  Spiritaspräparaten  hat  anfertigen  lassen. 
Ueber  die  Brauchbarkeit  dieser  Gipsmodelle  kann  Mancels 
eigener  Anschauung  hier  kein  Urtheil  abgegeben  werden, 
das  aber  muss  im  Allgemeinen  betont  werden:  Gips- 
modelle können  nie  Spiritus-  oder  Trockenprl^arate  er- 
setzen, wie  B.  meint,  sie  bleiben  immer  ein,  wenn  auch 
recht  bequemes,  so  dooh  unvollkommenes  Surrogat 
Immerhin  sind  sie  zur  oberflächlichen  Informimng  besser 
als  nichts.  Nooh  weniger  können  wir  der  Verwendung 
der  Modele  als  Demonstrationsobjekte  für  den  Kr.  das 
Wort  reden,  wie  es  B.  in  folgenden  Sätzen  thut :  «Häufig 
ist  es  von  Wichtigkeit,  einen  Patienten  über  den  Ort  und 
die  Umgebung  seiner  Erkrankung  aufzuklären,  besonders, 
wo  die  Krankheitserkenntniss  ids  Sporn  zu  nehmen  ist, 
im  Fortsetzen  einer  oft  ermüdenden  Therapie. '^  Wenn 
der  Arzt  das  Vertrauen  des  Er.  auf  diesem  Weee  er- 
kaufen muss,  steht  es  schlimm.     Richter  (Altenburg). 

259.  Die  Besiehmigen  der  Nase  und  ihrer 
Nebenrftume  mm  übrigen  Oiganismos;  von 

Gerber.     (Akadem.    Antrittsvorlesung.     Berlin 
1896.  Karger.) 

Die  Schrift  giebt  im  Bahmen  einer  Vorlesung 
in  (mscbauUcber,  fesseliider  Weise  eine  aUgemeiu 


148 


TL  lüAeM.Hedicin. 


gehaltene  Darstellung  der  Beziehungen  der  Nase 
zum  allgemeinen  Organismus.  Bei  der  ftusseren 
Nase  wird  begonnen,  ihre  Form  und  Physiognomik 
betrachtet;  darauf  ausfOhrlich  die  Funktion  der 
Nase  behandelt  Die  Beziehungen  der  Nase  zum 
Bespirations-  und  Digestionstractus ,  zum  Ohre, 
Auge,  Oehim  und  übrigen  Nervensystem,  zum 
Girkulations-undQenitalsystem,  zur  äusseren  Haut, 
sowie  das  Verhalten  bei  verschied  wen  Krankheiten 
werd^i,  ohne  etwas  Neues  zu  bringen,  unter  hAu- 
flger  Anführung  von  Literatur  behandelt 

Friedrich  (Leipzig). 

260.  UeberEiterangenderSiebtMinaellen; 

von  Dr.  E.  Baumgarten  in  Budapest  (Wien, 
med.  Fresse  XXXYL  5.  6.  1895.) 

B.  berichtet  über  seine  eigenen  Beobachtungen 
bei  Erkrankung  des  Siebbeinlabyrinthes,  die  sich 
im  Wesentlichen  mit  denen  Anderer  decken.  Er 
theilt  die  Eiterungen  der  Siebbeinzellen  ein  in: 
1)  einfache  chronische  Eiterungen ;  2)  Eiterungen 
mit  einem  Eitersacke;  3)  Eiterungen  mit  Polypen- 
bildung; 4)  Eiterungen  mit  osteophytisoher  Bil- 
dung, und  bemerkt,  dass  fttiologisch  Lues  und 
einige  akute  Infektionskrankheiteu ,  wie  Typhus, 
Scharlach,  Diphtherie  und  Erysipel  haupts&ohlidi 
in  Betracht  kommen.  Verlauf  und  Symptome 
sind  sehr  mannigfaltig;  die  Diagnose  kann  nur 
aus  Inspektion  und  Sondenuntersuchung  gestellt 
werden.  Die  Therapie  besteht  in  Freilegung  des 
Krankheitsherdes  und  Schaffung  freien  Eiter- 
abflussee.  B  i  c  h  t  e  r  (Altenburg). 

261.  87  mie  von  seröser  Brkrankiing  der 
Oberkieferhöhle;  von  Dr.  H.  Noltenius  in 
Bremen.  (Mon.-Sch^.  f.  Ohrenhkda  XXIX.  4. 
p.  114.  1895.) 

N.  beschreibt  eine  Erkrankung  der  Highmors- 
höhle, die  in  Ansammlung  einer  serösen,  schwach 
bernsteingelben  Flüssigkeit,  zuweilen  mit  Bei- 
mengung von  Gholestearinkrystallen,  besteht  Die 
subjektiven  Beschwerden  sind,  wie  ja  auch  häufig 
bei  eitrigen  Ansammlungen,  meist  recht  unbe- 
stimmter Natur.  Kopfschmerzen,  Yerschleimung 
und  Verstopfung  der  Nase,  schlechter  Qesohmack 
und  Geruch,  plötzlich  auftretender  und  rasch  wie- 
der verschwindender  Schnupfen  waren  die  gewöhn- 
lichen Erscheinungen,  die  Probepunktion  war  das 
Mittel,  mit  dem  die  Erkrankung  festgestellt  wurde. 
N.  nimmt  die  Probepunktion  vom  unteren  Nasen- 
gange aus  in  bekannter  W^se  vor  und  schliesst 
hieran  bei  Nachweis  von  Flüssigkeit  die  Eröffnung 
der  Höhle  mittels  eines  dem  Krause^Bchen  ähn- 
lichen Troikarts.  In  der  ersten  Zeit  behandelte 
N.  diese  Kranken  erfolgreich  mit  ein-  oder  mehr- 
maligen Ausspülungen,  später  fand  er,  dass  sie 
auch  lediglich  nach  Äbxapfm  der  FlÜ9sigkeit  schnell 
genasen. 

Zur  weiteren  Erläuterung  werden  einige  Kran- 
kengeschichten vorgeführt. 

B  i  c  h  t  e  r  (Altenburg). 


262.  Dn  diagnostio  de  lA  anppormtioii  da 
■inos  mazillaire;  par  le  Dr.  Burger.  (Bevue 
de  LaryngoL,  d'OtoL  et  de  BhinoL  XV.  1.  1894.) 

B.  hat  Gelegenheit  gehabt,  2mal  Eiterung  der 
linken  Highmorshöhle  zu  sehen,  mit  Krustenbildung 
im  hinteren  Abschnitt  der  rechten  Nase.  Die 
Krusten  entstehen  dadurch,  dass  Nachts  beim 
Liegen  auf  der  rechten,  gesunden  Seite  der  Eäter 
aus  dem  kranken  Sinus  in  die  andere  Nasenaeits 
hinüberfliesst,  wo  er  liegen  bleibt  und  eintrocknet 
In  jedem  Falle  von  einseitiger  Rhinitis  muss  man 
also  die  Höglidikett  einer  Eiterung  des  Sinus 
maxillaris  der  anderen  Seite  im  Auge  haben. 

Die  Durchleuchtung  der  Highmorshöhlen  hält 
B.  für  ein  gutes  diagnostisches  Mittel  Er  legt 
aber  nicht  so  grossen  Werth  auf  die  Durchleudi- 
tung  der  Wangen,  als  auf  die  Durchleuchtung  der 
Augen.  Hier  erscheint  ihm  aber  auch  die  sub- 
jektive Ltichtempfindung,  die  die  Patienten  dabei 
haben,  werthvoÜer,  als  das  von  Davidsohn  an- 
gegebene Bothwerden,  bez.  Dunkelbleiben  der 
Pupille.  Das  Rothwerden  der  Pupille  hat  B.  un- 
gefthr  bei  der  Hälfte  der  von  ihm  daraufhin  unter- 
suchten Personen  mit  gesunden  Kieferhöhlen  ver- 
misst,  während  eine  subjektive  Lichtempfindung 
bei  allen  Untersuchten  mit  gesunden  Kieferhöhlen 
beiderseits  vorhanden  war. 

Rudolf  Hey  mann  (Leipzig). 

263.  Dürfen  die  therapeutiBohenBingtiflis, 
welche  rar  Behandlang  einer  Oberkieferhöh- 
len-BitemDg  als  knnstgereohte  in  Frage  kom- 
men können,  auch  bei  der  gleichen  Brkranknng 
des  Siniia  flrontalia  angewandt  werden?  von 
Dr.  Ernst  Winckler  in  Bremen.  (Mon.-Schr. 
f.  Ohrenhkde.  u.  s.  w.  XXVm.  2  u.  3.  1894.) 

Ebenso  wie  es  bei  Behandlung  von  Oberkiefer- 
höhleneiterungen gerechtfertigt  ist,  die  Höhle  erst 
von  der  Nase  aus  zu  trepaniren  und  zu  versuchen, 
ob  man  von  hier  aus  die  Eiterung  beseitigen  kann, 
ehe  man  die  Höhle  von  der  Fossa  canina  aus  l^eit 
eröffiiet,  ist  es  bei  Eiterungen  in  der  Stirnhöhle 
erlaubt,  erst  eine  Behandlung  von  der  Nase  aus  au 
versuchen,  ehe  man  die  Höhle  von  aussen  auf- 
meisselt.   Wo  der  natürliche  Ausführungsgang  zur 
Behandlung  nicht  ausreicht,  kann  man  die  Punk- 
tion der  Stirnhöhle  von  der  Nase,  und  zwar  sowohl 
lateral,  als  medial  vom  vorderen  Ende  der  mittleren 
Muschel  versuchen.     Der  beste  Weg,  lateral  von 
der  mittleren  Muschel,  ist  nicht  immer  ohne  Ver- 
letzung des  Siebbeins  oder  der  Orbita  passirbar. 
Der  Weg  medial  von  der  mittleren  Muschd  ist 
zuerst    von    Sch&ffer    eingeschlagen    worden. 
Diesen  Weg   zu  wählen,  ist  nur  oontraindicirti 
wenn  die  Palpation  in  der  Pars  frontalis  das 
Nasendacbes  dicken,  harten  £nochen  ergiebt,  oder 
wenn  durch  Anomalien  im  Auf  hau  der  Nase  die 
Pars  frontalis  des  Nasendaches  überhaupt  ftir  In- 
strumente unzugänglich  ist  Der  nasale  Abschnitt 
des  Stimhöhlenbodens  hAt  einen  sagittfUm  Dorch? 


YL  Inaeie  MedicixL 


149 


Bieseer  von  mindestens  1  om  und  ist  5  cm  oberhalb 
der  Spina  septi  gelegen.  Ist  die  Sinusschleimhaut 
durch  ttnger  bestehende  I&terung  degeneiirt  und 
mit  Orannlationen  bedeckt,  so  ist  znr  HerbeifQhrnng 
der  HeQnng  ein  grOndliches  Auskratzen  der  Höhle 
nöthig,  was  von  der  Nase  aus  nicht  mOglieh  ist 
In  soloben  F&llen  und  wenn  schon  cerebrale  Er- 
sohdnnngen  bestehen,  ist  die  breite  Eröffnung  der 
Höhle  mit  dem  Heissel,  als  dem  zuverlfissigsten 
Instroment,  nOthig.  Mitunter  liegen  aber  die 
Höhlen  nicht  übereinander,  sondern  hintereinander, 
wie  W.  an  Abbildungen  Ton  anatomischen  Prä- 
paraten zeigt  Bei  solcher  Lage  kann  unter  Um- 
st&iden  die  zu  eröffnende  HOhle  nicht  von  der 
vorderen  Wand  her  erreicht  werden,  sondern  nur 
von  unten  vom  inneren  Augenwinkel  her. 

Rudolf  Heymann  (Leipzig). 

264.  Bin  Fall  von  Bnipyem  der  Keilbein- 
hohle  mit  bedrohlichen  Stanongsersoheinan« 
gen,  endonasale  Operation,  nebst  einigen  Be- 
merknngen  über  Diagnose  nnd  Therapie  dee 
Keilbeinhöhleneinp jems ;  von  H a j  e  k.  (Wien, 
med.  Wchnschr.  XLV.  32.  33.  1895.) 

Auf  Orund  mnes  Falles,  in  dem  die  Diagnose 
anf  Empyem  der  EeilbeinhOhle  erst  nach  längerer 
Behandlungsdauer  gestellt  wurde,  empfiehlt  H.  zur 
Diagnose  der  Nebenhöhlenaterungen  dem  Eiter 
auf  chirurgischem  Wege  nachzugehen  und  Alles  zu 
entfernen,  was  den  Zugang  zum  Eiterherd  behin- 
derL  Auf  diese  Weise  allein  kann  man  sich  vor 
Lrrthümem  hüten,  die  durch  eine  rein  schematische 
Befolgung  der  Angaben  Aber  die  Lokalisation  des 
isters  in  der  Nase  bei  den  verschiedenen  Neben- 
höhlenerkrankungen entstehen  könnten.  Zu  dem 
Zwecke  verwirft  H.  die  Probepunktion  der  Keil- 
beinhohle  als  unsicher  und  empfiehlt,  sobald  man 
eine  Eiterung  in  ihr  vermuthet,  zunächst  durch 
Freil^ping  derFissura  olfact,  eventuell  durch  Ent- 
fernung der  mittleren  Muschel  sich  den  Anblick 
der  vorderen  Wand  der  Eeilbeinhöhle  zu  ver- 
schaffen, um  dann  durch  direkte  Sondirung  oder 
Probeausspritzung  durch  die  natürliche  Oefihung 
der  Höhle  eine  sichere  Diagnose  stellen  zu  können. 
Nach  den  subjektiven  Beschwerden  des  Kranken, 
nacdi  dem  Schwindel,  Kopfschmerz  oder  Hämmern 
im  ]^opfe  lässt  sich  eine  Diagnose  wegen  der  In- 
conetanz  dieser  Symptome  nicht  stellen. 

Zwecks  Ausführung  der  Behandlung,  die  in 
Ausspritzung  mit  3proa  Borlösung  und  später  in 
Injektionen  von  3 — öproa  Lapislösung  besteht, 
wird  erst  eine  genügende  Oeffhung  in  der  vorderen 
Wand  der  Keilbeinhöhle  durch  Ausbrechen  kleiner 
Knochenstückchen  mit  einem  von  Hajek  con- 
etroirten  Haken  angelegt  H.  warnt  vor  Aus- 
kratzen und  weist  auf  die  Gefahr  einer  Meningitis 
hin,  die  leicht  eintreten  kann,  da  die  obere  Wand 
der  Höhle  sehr  dünn  ist  und  es  seitlich  an  ihr 
nidit  selten  Knochendefekte  giebt 

Friedlich  (Leip;ug)«  ^ 


265.  üeber  Syphilis. 

1)  Nouveaux  faiü»  de  9yphü%8  por  taiouage;  par 
G.  Bergässe.  (Aroh.  de  Med.  et  de  rharm.  milit.  XXV. 
3.  p.  203.  Mars  1895.) 

2)  üeber  y^BubanuU  syphüUici'^;  von  Dr.  Franz 
Koch.  Mit2Tafehi.  (Arch.  f. Dermatol. a. Syphil. XXX. 
3.  p.  343. 1895.) 

3)  Sypkilitisehe  SeMeimpapein  der  Oonfuneüva; 
von  Dr.  A.  8 1  a  e  1  i  n.  (Monat^.  f.  prakt  Dermatol.  XX. 
1.  p.  20. 1895.) 

4)  Ein  Faü  vonPancreatüis  sypkÜüiea  induratwa 
et  gummosa  (tequwUa;  von  Dr.  F.  bchlagenhauf  er. 
(Aroh.  f.  Dermatol.  o.  Syphil.  XXXI.  1.  p.  43. 1895.) 

5)  On  stfphilitie  nodose periarierUis ;  by  Alexan- 
derBrnce.  Mit  2  Tafehi.  (Transact  of  the  med.-chir. 
8oc.  of  Edinb.  XTTT.  p.  190.  1893—94.) 

6)  üeber  die  durch  Syphilis  bedingten  Btutverän- 
derungen  in  Hinsieht  naieh  ihrer  diagnostischen  und 
therapeutisehen  Bedeutung;  von  Dr.  Jacob  Justus. 
(VirchoVs  Aroh.  CXL.  1.  p.  91. 1895.) 

7)  Beüräge  xur  Äetiologie  der  tertiären  Lues,  ins-' 
besondere  Ober  den  Emßuss  der  Queeksilberbehandhmg 
auf  das  Auftreten  tertiärer  Symptome;  von  Dr.  Tho- 
mas von  Marschalko.  (Aroh.  f.  Dermatol.  a. Syphil. 
XXIX.  2.  p.  225. 1894.) 

8)  üeber  Vorbauung  der  venerischen  Krankheiten; 
von  Ftof.  Eduard  Lan  ^.  (Wiener Klinik  I.  Jan.  1894.) 

9)  üeber  die  ßeeisum  des  syphilitischen  Initial» 
affektes ;  von  Dr.  ErnstFinger.  (Wien.  med.  Presse 
XXXVI.  2.  3. 1895.) 

10)  Der  Einfluss  der  friihxeitigen  antUuetis^hen 
Behandkmg  auf  das  Nerpensystem;  von  Deutsch. 
(Aroh.  1  DermatoL  u.  Syphü.  XXVm.  2.  p.  223. 1894.) 

11)  Essais  de  sSroth^apie  dans  la  sy^hilis;  par 
A.  Gilbert  u.  L.  Fournier.  (Semaine  med.  XV.  22. 
p.  181. 1895.) 

12)  UAer  die  modernen  Bestrebungen  in  der  Syphilis- 
therapie mit  besonderer  Berücksiehti^tmg  des  Heüwerthes 
der  Schicefelthermen ;  von  Prof.  E.  F  i  n  g  e  r.  (Wien.  med. 
Presse  XXXVI.  21.  22.  24. 1895.) 

13)  Ein  Beitrag  xur  Frage  über  den  gleichzeitigen 
Oebraueh  der  Schwefelbäder  und  der  Inunktionskur, 
nebst  experimefUeÜen  üniersuehungen ;  von  Dr.  J.  D. 
Grabowski.  (Arch.  f.  DermatoL  n.  Syphil.  XXXI.  2. 
p.  187.  1895.) 

14)  üeber  die  Behandlung  der  Syphilis  mit  SOproc» 
Oleum  cinereum ;  von  Dr.  G 1  a  e  s  s  e  n.  (Therap.  Monatsh. 
Vm.  10. 1894.) 

15)  Üeber  intravenöse  SubUmatif^fektionen  bei  Sy- 
phüis;  von  A.  Blaschko.  (Berl.  klin.  Wchnschr. 
XXXI.  45. 1894.) 

16)  Zur  Behandlung  der  Syphilis  mittels  hoch- 
dosirter  h^ektionen  von  Sublimat;  von  Dr.  Georg  J. 
Müller.    (Dermatol.  Ztschr.  IL  1.  p.  35. 1895.) 

17)  Üeber  die  lokalen  Veränderungen  nach  intrct- 
muskuiärer  Injektion  unlöslicher  Quecksüberpräparate; 
von  Dr.  M  a  X  W  0 1 1  e  r  8.  Mit  1  Tafel.  (Aroh.  f.  Derma- 
tol. n.  Syphü.  XXXI.  1.  2.  p.  149. 1895.) 

18)  Einige  Bemerkungen  über  VeränderunMn  der 
Haut  naeh  QueeksHbergebrtnteh  und  über  einen  fall  von 
DigitaHe-ße&nihem ;  von  Dr.  F  r  i  e  d  h  e  i  m.  (Denisohe 
med.  Wchnschr.  XXI.  11. 1895.) 

1)  Bergasse  theilt  7  Fälle  mit,  in  denen  die 
Syphilis  durch  Tfttowirung  übertragen  wurde.  Sie 
betreffen  Soldaten  der  algerischen  Armee,  die 
sämmtlich  von  einem  Kameraden,  der  syphilitische 
Plaques  in  der  Mundhöhle  hatte,  tätovirt  waren. 
Die  z.  Th.  multiplen  Primäraffekte  sassen  am  Prä- 
putium, an  den  Extremitäten,  an  der  Brust,  am 
Kücken.  Die  üebertragung  hatte  durch  die  mit 
dem  Speichel  angefeuchtete  Tätowimadel  statt« 
gefunden. 


150 


TL  Innere  MedicixL 


B.  weist  noch  auf  5  von  Petry  mitgetheilte 
Fälle  hin,  in  denen  die  Syphilis  durch  das  mit 
dem  Blnte  des  ersten  Tätowirten,  der  syphilitisch 
war,  inficirte  Instrument  auf  die  übrigen  über- 
tragen worden  war. 

2)  Koch  theilt  3  Fälle  mit,  in  deren  einem  im  pri- 
mären Stadinm^  in  den  zwei  anderen  im  sekundären  Sta- 
dium im  Anschluss  an  eine  tnitiakkleroee  ohne  nach- 
weisbare Mischinfektion  mit  Ulcus  moUe,  Knoten  unter 
der  Haut  des  Penis  sich  bildeten  in  einem  syphilitisch 
infiltrirten  Lymphstrang;  diese  Knoten  erweichten  ohne 
Entzündung  allmählich  und  brachen  durch.  Es  handelt 
sich  hierbei  um  etwas  sehr  Seltenes.  Die  Erweichung 
musste  direkt  auf  die  Einwirkung  des  Syphilisgiftes 
bezogen  werden;  wenngleich  im  Allgemeinen  Vereite- 
rungen rein  syphilitischer  EntziLndungsprodukte  als  der 
Spätperiode  anc^hörig  anzusehen  sind.  Die  histologische 
Untersuchung  stand  damit  im  Einklang;  ein  massiges 
Infiltrat,  das  wesentlich  aus  Bundzellen  bestand  und  im 
Centrum  einer  Degeneration  anheimgefallen  war,  hatte 
zur  Bildung  des  ^fl.üssigen,  eiterartigen  Produkts  ge- 
führt Dieser  Degeneration  gin^  eine  ei^nthümliche 
Umwandlung  des  zelli^en  Materials  in  epithdoide  und 
Riesenzellen  voraus.  Die  Massenhaftigkeit  des  Infiltrates 
und  eine  starke  Betheiligung  der  GeAsse  bildeten  yer- 
muthlich  die  Ursache,  weshalb  diese  Ebrweichung  schon 
im  Frühstadium  auftrat.  In  derartigen  Fällen  scheinen 
auch  die  spedfisch  erkrankten  Leistendrüsen  eine  beson- 
dere Neigung  zu  theilweiser  Erweichung,  ebenfalls  ohne 
entzündliche  Erscheinungen,  zu  haben. 

3)  Staelin  berichtet  über  21  Fälle  von 
Schleimpapeln  derConjunctiva,  die  sich  unter  200 
sekundär  syphilitisch  Kranken  der  Dr.  Engel- 
B  e  i  m  e  r  s  'sehen  Abtheilung  des  alten  Hamburger 
Krankenhauses  vorfanden  «>  10.5<>/o.  Die  Erkran- 
kung ist  demnach  nicht  so  selten,  wie  man  bisher 
angenommen  hat;  in  19  Fällen  waren  gleichzeitig 
Papeln  an  anderen  Stellen  vorhanden.  In  den 
2  Fällen,  in  denen  die  Schleimpapeln  der  Gon- 
junctiva  allein  beobachtet  wurden,  konnte  man 
bezüglich  der  Diagnose  im  Zweifel  sein,  ob  es  sich 
nicht  umChalazion  oder  eine  Neubildung  handelte; 
Entscheidung  brachte  der  Erfolg  der  antisyphili- 
tischen Behandlung.  Die  Papel  der  Conjunctiva 
war  Stecknadelkopf-  bis  erbsengross,  halbkugelig, 
ohne  Neigung  zum  Zerfall;  die  Unterlider  und  hier 
wieder  die  üebergangsfalte  zeigten  sich  besonders 
befallen.  Die  übrige  Conjunctiva  war  meist  völlig 
normal;   in  Folge  dessen   bestanden  auch  keine 

Schmerzen  oder  sonstige  Beizerscheinungen. 

4)  Bei  dem  43jähr.  Er.  Schlagenhaufer's,  der 
an  einer  Lobulärpneumonie  gestorben  war,  ergab  die 
iSelUian  ausser  diesem  Befunde  beiderseits  chronische 
interstitieUe  Pneumonie  mit  Bronchiektasien,  syphilitische 
Narben  in  der  Leber,  syphilitische  Induration  beider  Hoden 
und  Nebenhoden  mit  Oummata  im  rechten  Hoden,  sowie 
eine  syphilitische  Narbe  am  Präputium.  Das  Pankreas 
wies  eine  Oummigeschwulst  und  eine  indurirende  syphi- 
litische Prankreatitis  auf.  Der  Kopf  des  Pankreas  war 
ungemein  derb  und  hart  und  zeigte  eine  starke  Verbrei- 
terung des  interacinösen  Bindegewebes  mit  Atrophie  der 
Acini.  Das  Gummi  enthielt  ein  käsig  nekrotisches  Cen- 
trum von  einer  breiten  Zone  von  Bundzellen  umgeben ; 
an  diese  schloss  sich,  das  Drüsenparenchym  völlig  ver- 
drängend, ein  reichliches  Bindegewebe  an  mit  zahlreichen 
miliaren  Gummata.  Starke  Verengerung  der  Gefässe 
durch  TVuchening  der  Intima ;  die  Adventitia  von  zahl- 
reichen kleinen  RundzeUenwuchemngen  durchsetzt  Der 

Schweif  4ss  Pankreas  war  nonnal 


Der  Harn  hatte  beiliohem  spedfischen Gewicht  eine 
reducirende  Substanz  enthalten. 

5)  Bruce  berichtet  über  2FftUe  von  bietikher 
Oeßss&rkrankung. 

1)  Ein  37jähr.  Krankenwärter  starb  ziemlich  pdotzUch 
innerhalb  68td.,  nachdem  tonische  und  klonische  KrSmi^ 
bald  der  einen,  bald  der  anderen  Eörperseite  voms- 
gegangen  waren.  Vor  2—3  Jahren  syphilitische  InfektioB ; 
schwere  sekundäre  Erscheinungen  mit  PastelausscUag; 
l'/i  Jahre  nach  der  Infektion  tertiäre  Symptome  tob 
Seiten  des  Nervensystems :  theilweise  Lahmung  der  rechiea 
Seite,  die  unter  Jodkalium  zurückging;  danach  TiShmnng 
beider  Beine  und  Sprachstörung  (Anarthrie?),  Doppelt 
sehen  und  Augenmuskellähmune.  Abermalige  Bessenuig 
unter  Jodkalium  gebrauch.  Alsdann  neuerdings  Doppelt- 
sehen ;  Erweiterung  und  Starrheit  der  linken  Pupille. 

Die  Sektion  ergab  eine  leichte  obliterirende  Eod- 
arteritis  der  Geftsse  an  der  Himbasis  mit  starker,  theil- 
weise Sjioten  bildender  Verdickung  der  Adventitia;  ao 
einigen  Stellen  beginnende  Verkäsung  der  Infiltratioo. 
Die  Muscularis  war  grÖsstentheUs  intät,  das  elastische 
Gewebe  normal.  Pia  nicht  erkrankt  Die  Cmra  oerebri 
längs  des  Arterien  Verlaufes  erweicht,  ebenso  derNadeos 
des  Nerv,  oculomotorius. 

2)  Eine  35jähr.  Wärterin  wies  Lähmung  der  Extre- 
mitäten und  eine  eigenthümliche  Sprachstörung auf^  sowie 
leichte  Contrakturen  an  den  Armen  und  an  den  Zehen. 
Kniereflexe  gesteigert.  Verminderung  der  fsradisdieD 
Erregbarkeit ;  Hauteensibilität  normal  Die  Kr.  £ing  binfien 
3  Tagen  am  21.  Sept.  1892  unter  Ansteigen  der  Tompe- 
ratur  auf  40*,  der  Bespiration  auf  60  zu  Grunde,  nach- 
dem noch  lühmung  des  Nackens  und  der  Zunge  hinzu- 
getreten war. 

Die  syphilitische  Infektion  hatte  im  December  1891 
stattgefmiden,  und  die  Kr.  war  im  März  und  April  1892 
einer  Gwöch.  Schmierkur  unterzogen  worden.  3  Wochen 
später  Lähmung  des  linken  Armes,  Sprachstörung,  Be- 
nommensein, Parese  der  rechten  Gesichtshälfte  uid  des 
rechten  Armes,  Schwäche  der  Nacken-  und  Rnmpf- 
muskulatur,  Lähmung  der  Beine  mit  stärkerem  BeMen- 
sein  der  linken  Seite.  Psoriasis  syphilitica  über  den 
ganzen  Körper,  Ülceration  beider  Tonsillen.  Im  Juni 
beiderseits  Neuritis  N.  optici.  Rasche  Besserung  und 
Wiederherstellung  am  18.  August 

Die  Sektion  ergab  deutlidie,  zum  ThaQ  knotige  Pen* 
arteriitis  der  Basilar-  und  Vertebralarteiien,  keine  Ver- 
käsung der  Infiltrate ;  leichte  Infiltration  der  Muscularis, 
leichte  obliterirende  Endarteriitis.  MeduUa  und  Pods 
zeigten  deutliche  Degeneration.  Dura  normal;  Ha  im  Be- 
reiche der  Medulla  und  des  Pons  beträchtlich  infiltrirt 

Br.  geht  auf  die  fibrigen,  noch  YerSfrentlichtea 
Fälle  ein.  Es  lassen  sich  3  Formen  der  Periarteriitis 
unterscheiden :  1)  Infiltration  der  Adventitia  ohne 
Degeneration ;  2)  Infiltration  mit  beginnender  Ver- 
käsung; 3)  dilfuse  Periarteriitis,  verbunden  mitBil* 
düng  verkäsender  Oummata.  In  der  Hehrzahl  der 
F&Ile  begann  die  Krankheit  sehr  frühzeitig  naoh 
der  syphilitischen  Infektion;  4  Jahre  war  der 
längste  Zeitraum,  der  zwischen  der  Infektion  uod 
dem  Ausbruch  der  Xrankheit  beobachtet  wurde. 
Die  Symptome  sind  sehr  verschieden;  der  Verlauf 
schnell  oder  Wochen-  und  Monate  lang  dauernd. 
Einige  Fälle  wiesen  unter  spedfischer  Behandlung 
bedeutende  Besserung  auf;  doch  erfolgten  Rück* 
fälle,  die  rasch  tödüich  verliefen.  Die  Kranken* 
geschichten  lassen  eine  lange  antisyphilitische  Be- 
handlung nach  Verschwinden  frOh  aufgetretener 
Symptome  von  Seiten  des  Nervensystems  dringend 
geboteA  erscheinen. 


Vt.  Innere  Medi(^. 


f6l 


6)  Auf  Anregung  Prof. Sohwimmer's  unter- 
saohte  Jastns  über  100  Syphilitisohe  in  Bezug 
auf  den  Hämoglobingehalt  des  Blutes  während 
der  specifischen  Kur  und  gelangte  zu  folgenden 
Schlflssen: 

Die  niohtbehandelte  Syphilis  vermindert  den 
fl&moglobingehalt  des  Blutes  mehr  oder  weniger, 
und  zwar  entsprechend  der  Schwere  der  Erkran- 
loflg  auf  längere  oder  kürzere  Zeit     Mit  dem 
spontanen  Bückgange  der  Symptome  verschwindet 
diese  Verminderung  des  Hämoglobingehaltes  wie- 
do*  langsanL     Bei  einer  einmaligen  Einfuhr  einer 
gi^taseren  Menge  Quecksilbers  zeigt  der  Pigment- 
gehalt des  Blutes  ein  bedeutendes  plötzliches  Sinken. 
Dieser  Abfall  wird  je  nach  der  Schwere  der  vor- 
handenen Erscheinungen  und  nach  dem  Zustande 
der  Ernährung  in  kürzerer  oder  längerer  Zeit  aus- 
geliehen.    Bei  Fortsetzung  der   Quecksilberkur 
steigt  der  Pigmentgehalt,  und  zwar  wird  er  be- 
deutend grosser,  als  er  vor  der  Behandlung  war ; 
sobald  der  Hämoglobingehalt  zu  steigen  beginnt, 
fangen  auch  die  vorhandenen  Syphiliserscheinungen 
an  abzuheilen.   Es  wird  demnach  durch  die  Syphilis 
der  wichtigste  Bestandtheil  des  Blutes  krank  und 
darch   die   specifische  Behandlung  geheilt,     un- 
mittelbar nach  Erkrankung  der  regionären  Lymph- 
drOsen  erkrankt  das  Blut;  die  Zeichen  der  Heilung 
der  Syphiliserscheinungen  zeigen  sich  auch  zuerst 
im  Bluta      Die    specifische  Behandlung  bringt 
schnelle   Heilung.     Das  charakteristische  Sinken 
des  Hämoglobingehaltes  wenige  Stunden  nach  der 
1.  Injektion  oder  Einreibung  kann  ein  wichtiges 
flülfsmittel  bei  der  Diagnoeenstellung  bilden ;  fällt 
die  Reaktion  positiv  aus,  so  spricht  sie  immer  für 
Syphilis ;  sie  wird  nur  vermisst  in  solchen  Fällen, 
in  denen  die  sichtbaren  Symptome  ihre  Akme  schon 
fiberschritten  haben,  gleichviel,  ob  spontan  oder  in 
Folge  einer  Behandlung. 

7)  y.Marschalkö  stellte  die  in  der  Breslauer 
dmnatologischen  Klinik  und  Poliklinik  in  den 
Jahren  1882—1892  beobachteten  tertiären  Lues-* 
^e,  sowie  die  in  derselben  Zeit  inNeisser's 
irad  seiner  eigenen  Praxis  vorgekommenen  Privat- 
fille  zusanimen.  Es  waren  dies  im  Ganzen  673  Fälle 
tertiärer  Syphilis  (319  aus  der  Klinik  und  Poli- 
Uinik;  344  aus  derPrivatpraxisNeisser's;  110 
■na  der  Praxis  v.  M.'s).  Es  wurden  nur  die  Fälle 
verwerthet,  in  denen  ganz  genaue  anamnestische 
An^EeicAniuigen  über  die  Behandlung  der  Syphilis 
in  der  FrQhperiode  vorhanden  waren.  Die  sich  er- 
gebenden Schlüsse  waren  folgende:  Die  tertiäre 
Syphilis  kommt  ungefähr  in  7.4^/0  aller  Syphilis- 
Üte  vor,  wahrscheinlich  aber  etwas  häufiger ;  sie 
fcitt  meist  zwischen  dem  20.  und  dem  45.  Jahre 
nf.  Schon  im  I.Jahre  nach  der  Ansteckung,  ziem- 
lich häufig,  erzeugt  sie  die  meisten  Erkrankungen 
im  2.  und  3.  Jahre ;  alsdann  nimmt  sie  bis  zum 
S.  Jahre  etwas  ab,  tritt  nach  dem  25.  Jahre  bereits 
sdten  und  nach  dem  30.  Jahre  nur  noch  vereinzelt 
auf.  Die  Qualität  der  Frühsyphili»  und  die  Häufig- 


keit  der  Recidive  geben  keinen  Anhalt,  für  den 
weiteren  Verlauf.  Die  tertiäre  Syphilis  tritt  haupt- 
sächlich auf  nach  mangelnder  oder  ungenügender 
Queoksilberbehandlung  in  der  Frühperiode.  Eine 
lange  Zeit  fortgesetzte,  intermittente  Quecksilber- 
behandlung bietet  den  besten  Schutz;  die  ener- 
gische Durchführung  der  allerersten  Kur  scheint 
am  wichtigsten  zu  sein.  Am  häufigsten  kommen 
die  tertiären  Hautaffektionen  vor,  alsdann  folgen 
die  Erkrankungen  der  Knochen;  das  Nervensystem 
ist  bei  den  Patienten  der  Privatpraxis  häufiger  er- 
krankt, als  bei  den  Kranken  des  Hospitals,  bei 
denen  die  Schleimhautaffektionen  häufiger  sind. 
In  mehr  als  ^/g  der  EWe  kommt  die  tertiäre  Syphilis 
nur  Imal  vor.  Den  Vorzug  bei  der  Behandlung 
der  tertiären  Lues  verdient  die  gemischte  Queck- 
silberjodkur. 

8)  Lang  stellt  folgende  Thesen  auf:  1)  Trotz 
anerkannter  Schwierigkeiten,  die  sich  den  prophy- 
laktischen Maassnahmen  entgegenstellen,  sind  die 
Behörden  verpflichtet,  der  Weiterverbreitung  der 
venerischen  Krankheiten  nach  Möglichkeit  entgegen 
zu  treten.  2)  Für  Arme  und  Unbemittelte  ist  un- 
entgeltiiche  Behandlung  und  kostenfreier  Bezug  der 
Medikamente,  sei  es  in  der  Behausung,  sei  es  in 
Ambiüatorien  oder  Krankenanstalten  anzustreben. 
3)  Venerische  Kranke  müssen  auf  ihren  Wunsch 
bedingungslos  Aufnahme  in  öffentlichen  Heil- 
anstalten finden.  4)  Es  sind  demnach  die  bestehen- 
den Abtheilungen  für  venerisch  Kranke  zu  erweitern, 
bez.  neue  Abtheilungen  zu  gründen.  5)  Für  vene- 
risch Kranke  aus  der  Beamten  weit  und  dem  Mittel- 
stande sind  in  den  öffentUchen  Krankenhäusern 
passende  Zahlabtheilungen  zu  errichten,  bez.  die 
bestehenden  zu  erweitem  und  allgemein  zugänglich 
zu  machen.  6)  Errichtung  von  Krankenanstalten 
mit  ausschliesfilicher  Bestimmung  fOr  venerisch 
Kranke  sind  nicht  zu  empfehlen.  7)  venerisch 
Kranke  dürfen  keine  Zurücksetzung  in  ihrer  Stel- 
lung, noch  eine  materielle  Schädigung  bei  Vereinen 
u.  s.  w.  erfahren.  8)  Verbreitung  einer  gemeinver- 
ständlichen Darstellung  der  gesammten  Hygieine, 
die  auch  über  die  Oefahren  der  Infektion  mit  veneri- 
schen Krankheiten  belehren  soll,  ist  empfehlens- 
werth.  9)  Die  Gewerbebehörden  haben  im  Vereine 
mit  ärztlichen  Funktionären  auf  Verhütung  von 
Syphilisinfektionen  bei  gewissen  Berufsarten  hin- 
zuarbeiten. 1 0)  Das  Ammenverhältniss  ist  sanitäts- 
behördlich zu  überwachen  und  der  Gesundheits- 
zustand der  Amme  und  ihrer  Familie  (zum  min- 
desten ihrer  Kinder),  sowie  des  Säuglings  und 
seiner  Eltern  den  beiden  interessirten  Parteien 
bekannt  zu  geben.  11)  Für  die  Verbreitung  der 
venerischen  Krankheiten  giebt  die  sogenannte  ge- 
heime Prostitution  wegen  Unmöglichkeit  einer 
sanitären  Controle  die  gefährlichste  Quelle  ab« 
12)  Nicht  registrirte  Prostituirte,  die  nachweislich' 
venerische  Infektionen  beigebracht  haben,  sind  einer 
obligatorischen  Behandlung  im  Sinne  der  Thesen 
16  und  17  zuzuführen.     13)  Männer,  von  deneit 


IBt 


YI.  Innere  Medidn. 


nachwmslioh  venerisobe  Infektionen  ausgingen, 
sind  anzuhalten,  ihre  Krankheit  regelrecht  behan- 
deln zu  lassen  und  überdiess  gerichtlich  zu  ver- 
folgen, wenn  sie  sich  ihrer  Krankheit  bewusst 
waren.  14)  Die  sanitftre  Gontrole  ist  nur  bei  be- 
hördlich registnrtenProstituirten  möglich.  15)0ert- 
liehe  Verhftltnisse  sollen  dafQr  bestimmend  sein^ 
ob  fOr  die  registrirte  Prostitntion  die  Errichtung 
geschlossener  Etablissements  zu  gestatten  ist 
16)Prostituirte,  die  venerisch  krank  befunden  wur- 
den, sind  sofort  in  eine  öffentliche  Heilanstalt  ab- 
zugeben. 17)  Eine  noth wendige  Ergänzung  der 
hjgieinischen  Maassnahmen  bilden  unter  Controle 
befindliche  Beconvalescentenhäuser,  in  denen  die 
aus  der  öffentlichen  Krankenanstalt  als  „geheilt^* 
entlassenen  Puellae  durch  einige  Wochen  oder 
Monate  die  Consolidirung  ihrer  Gesundheit  abzu- 
warten haben. 

9)  In  der  Mehrzahl  der  veröffentlichten  Fftlle,  in 
denen  die  Excision  des  syphilitischen  Primftraffektes 
von  Erfolg  begleitet  war,  ist  der  Beweis,  dass  es 
sich  wirklich  um  syphilitische  Sklerose  handelte, 
nicht  erbracht  worden.  Am  Sulcus  coronarius  und 
am  Präputiahrande  sitzende  Geschwüre,  Herpes 
u.  s.  w.,  weisen  besonder^  häufig  eine  sklerosen- 
ähnliche  Derbheit  auf.  Erst  die  charakteristische 
indolente  Drüsenschwellung  der  Leiste  sichert  die 
Diagnose  Syphilis  und  die  Excision  ist  in  solchen 
Fällen  nach  Pick  stets  erfolglos.  Es  giebt  aber 
auch  Fälle,  in  denen  auf  zweifellose  typische  Skle- 
rosen auch  ohne  Excision  Allgemeinerscheinungen 
nicht  folgen ;  2  einschlägUche  Fälle  Üieilt  Finger 
aus  seiner  Praxis  mit.  Ob  aber  damit  der  Verlauf 
der  Syphilis  abgeschlossen  ist,  das  ist  eine  andere 
Frage.  Bei  der  oongenitalen  Syphilis  setzt  die  Er- 
krankung sofort  mit  dem  sekundären  Stadium  ein ; 
ebenso  giebt  es  Fälle,  in  denen  die  Syphilis  unter 
Auslassung  des  primären  und  sekundären  Stadium 
tertiär  auftritt:  die  tertiäre  Syphilis  der  Mütter  bei 
hereditär  syphilitischen  Kindern,  sowie  die  tertiäre 
hereditäre  Syphilis  mancher  Kinder  bei  der  Geburt 
oder  wenige  Wochen  danach.  F.  konnte  3  Fälle 
beobachten,  in  denen  nach  der  Excision  des  Primär- 
affektes das  sekundäre  Stadium  ausblieb,  aber  nach 
Jahren  tertiäre  Erscheinungen  auftraten.  Es  be- 
steht also  auch  nach  dem  Ausbleiben  sekundärer 
Symptome  die  Möglichkeit  des  Auftretens  tertiärer 
Syphilis.  Die  Ursache,  warum  die  Excision  des 
Primäraffektes  meist  negativ  ausfällt,  liegt  darin, 
dass,  wie  Taylor  nachwies,  die  syphilitische  Er- 
krankung der  Blutgefässe  räumlich  sich  wesenüich 
weiter  erstreckt  als  die  tastbare  Sklerose. 

10)  Wie  die  Untersuchungen  Finger 's  er- 
gaben, tritt  vor  und  zur  Zeit  des  Ausbruches  des 
syphilitischen  Exanthems  eine  mitunter  sehr  be- 
deutende Steigerung  der  Haut-  und  Sehnenreflex- 
erregbarkeit  auf;  die  Erregbarkeit  sinkt  hierauf  oft 
tief  unter  die  Norm  und  steigt  alsdann  nur  langsam 
und  allmählich  wieder  zur  normalen  Höhe  an.  In 
einer   ziemlichen  Anzahl  der  Fälle  jedoch  (unter 


50  Fällen  der  Schwimmer'sdien  ünlv^itittts- 
klinik  in  Budapest  ISmal)  konnte  Deutsch  sine 
typische  Abnahme  der  Beflexerregbai^t  nicht  be- 
obachten;  sie  blieb  vielmehr  eine  gesteigerte  in 
einem  Falle  6  Mon.  lang,  in  einem  zweiten  4  Mon. 
und  in  14  FUlen  21/^ — 3  Mon.  lang,  obgleich  das 
Exanthem  schon  geschwunden  war.    Die  Hyper- 
ämie des  Nervensystems  hatte  sich  demnach  stabi- 
lisirt     Bei  121  frühzeitig,  d.  h.  vor  Ausbrach  der 
sekundären  Erscheinungen,  behandelten  Syphili* 
tikem  dagegen  Hessen  sich  keine  Yerändeningen 
im  Nervensystem  beobachten,  wie  sie  sonst  zwischen 
der  9.  und  12.  Woche  aufzutreten  pflegen.     Auch 
bestanden  bei  den  Reddiven  nach  der  frfihzeitigea 
Behandlung  nie  Erscheinung^,  die  auf  eine  Hyper- 
ämie des  centralen  Nervensystems  zu  beziehen  ge- 
wesen wären.   Andererseits  zeigten  soldie  Kranke, 
die  erst  nach  Ausbruch  der  sekundären  Symptome 
mit  Quecksilber  behandelt  worden  waren,  Verände- 
rungen  im  Nervensystem.     Eine  frühzeitige  Be- 
handlung scheint  demnach  den  Ausbrudi  der  ner- 
vösen Zufälle  und  eine  eventuelle  PrSdisposition 
des  Nervensystems  zu  organischen  Veränderungen 
zu   verhindern.     Man  kann  daher  auch  in  jenen 
Fällen  von  Tabes,  die  erwiesenermaassen  auf  Syphilis 
zurückzuführen  sind,  die  späte  oder  verspätete,  nicht 
aber  die  frühzeitige  Behandlung  beschuldigen. 

11)  Oilbert  und  Fournier  wiederholten 
dieVersuchePellizzari's,  der  das  Serum  tertiär- 
syphilitischer  Personen  Kranken  mit  primärer  oder 
sekundärer  Syphilis  injicirte.  EinTabiker  mit  alter 
Lues  von  gutem  Ernährungszustande  und  ein  an 
Gummata  leidender  Syphilitiker  lieferten  das  Senon; 
es  wurde  in  Dosen  von  25 — 45  com  (im  Ganzen 
304  com  in  20  Tagen)  einem  Kranken  indieBaodi- 
haut  eingespritzt,  der  an  2  typischen  Sklerosen, 
doppelseitiger  Leistendrüsensch wellung,  ausgebrei- 
tetem maculo-papulösen  Syphilid,  heftigen  Kopf-, 
Knochen-  undGelenk8chmerzen,abendIicheni  Fieber 
und  ausgesprochener  Anämie  litt.  Die  Allgemein- 
ersoheinungen  gingen  schnell  zurück,  der  iTi-^ayilMi 
erholte  sich,  bekam  Appetit,  schlief  gut,  die  Skle- 
rosen heilten,  jedoch  der  Ausschlag  verpdhwand 
nicht  vollständig,  er  war  nodi  sichtbar,  als  slohdsi 
Kranke  8  Tage  nach  der  Entlassung  wieder  seigta 

Des  Weiteren  wurden  Yersuche  angestellt  miJ 
dem  Serum  von  Thieren,  denen  Blut  von  Syphili- 
tikern der  sekundären  Periode  injicirt  wordetn  war 
17  Kr.  wurde  dieses  Serum  eingespritzt;  7  davoi 
wurden  gleichzeitig  der  Sohmierkur  unterwoiCea 
Bei  diesen  schien  die  Serumbehandlung  eine  Besäe* 
rung  hervorzurufen,  und  zwar  trat  in  2  £lUeii  auf- 
fällige Besserung  ein,  nachdem  die  Queckailbokm 
bis  dahin  erfolglos  geblieben  war.  Bei  d^i  aw 
schliesslich  mit  Senimiiy ektionoi  behandeLtem  Bjnm- 
ken  schien  nur  in  einigen  Fällen  eine  ^fknst^ 
Wirkung  hervorzutreten.  Es  ergab  sich  denotnaol 
aus  diesen  Versuchen,  dass  in  gewissen  laUen  durch 
die  Serumbehandlung  eine  Besserung  erzielt  wurden 
insofern,  als  das  Allgemeinbefinden  sich  hob^  uo4 


TL  Innere  Medicin. 


153 


die  Erschdnnngen  auf  der  Haut  und  Schleimhaut 
zorQckgingen ;  häufiger  aber  war  mehr  oder  weniger 
einMisserfolg  zu  verzeichnen.  Ein  abschliessendes 
Urtheil  ist  vor  der  Hand  noch  nicht  abzugeben, 
zumal  in  Betracht  gezogen  werden  muss,  dass  auch 
die  Injektion  von  Serum  nicht  geimpfter  Thiere 
nicht  ohne  Einfluss  auf  Syphilitiker  ist 

12)  Finger  ist  Anh&iger  der  chronisch-inter- 
mittirenden  Behandlung  der  Syphilis  mittels  ener- 
gischer (Hauptkuren  N  e  i  s  s  e  r  's)  und  abwechselnd 
milder  (Nebenkuren  N  e  i  s  s  e  r  's)  Kuren.  Die  erste 
Kur,  die  sofort  nach  Constatimng  der  constitu- 
tionellen  Syphilis  begonnen  wird,  besteht  in  Ein- 
reibungen oder  intramuskulftren  Injektionen,  sie 
soll  80  lange  fortgefOhrt  werden,  bis  alle  Zeichen 
manifester  Syphilis  verschwunden  sind,  und  dann 
noch  die  Hälfte  der  Behandlungszeit  darüber. 
Nach  6 — SwOchiger  Pause  wird,  gleichgültig,  ob 
sich  neue  Syphiliserscheinungen  zeigen  oder  nicht, 
eine  milde  4 — 6  wöchige  Quecksilberkur  vorgenom- 
men. Nach  einer  zweiten  6 — SwGchigen  Pause 
neue  milde  Kur,  so  dass  der  Kranke  im  1.  Jahre 
eine  energische  und  2 — 3  milde  Kuren  durch- 
macht Am  Ende  des  1.  oder  Anfang  des  2.  Jahres 
nach  der  Infektion  folgt  eine  Hauptkur,  an  die 
sich  in  2 — 3monat  Zwischenzeiten  wieder  milde 
Quecksilberkuren  von  4 — 6  wöchiger  Dauer  aü- 
schliessen.  Daneben  soll  aber  jeder  Quecksilber- 
kur  eine  4 — 6wöchige  Jodkur  folgen.  Das  Jod 
befördert  die  Ausscheidung  des  Quecksilbers  aus 
dem  Körper;  es  hält  es  in  Cirkulation,  besei- 
tigt auf  diese  Weise  den  Theil  des  Quecksilbers, 
der  im  Körper  fixe  Verbindungen  eingegangen  und 
latent  geworden  ist,  und  bringt  ihn  noch  zur  Wir- 
kung. 

Die  Dauer  dieser  Behandlung  der  Syphilis  soll 
1  Jahr  über  das  letzte  constatirbare  Eecidiv  be- 
tragen. Auf  diese  Weise  wird  der  Kr.  am  besten 
vor  der  tertiären  Erkrankung  geschützt 

Neben  dem  Quecksilber  und  Jod  dienen  noch 
als  Heilmittel  gegen  die  Syphilis  die  Holztränke, 
die  Badekuren  in  Jod-,  Sool-  und  Schwefelbädern. 
Die  Schwefelbäder  erhöhen  den  Stoffumsatz  im 
Kßrper  und  wirken  anregend  auf  ihn  ein.  Sie 
sind  angezeigt  als  Probekur  bei  älterer  Syphilis, 
um  zu  unterscheiden,  ob  der  Kranke  noch  latent 
syphilitisch  oder  schon  geheilt  ist;  häufig  wird 
nämlich  eine  ältere  latente  Syphilis  unter  dem 
Einflüsse  der  Schwefelbäder  wieder  deutlich.  Eine 
combinirte  Behandlung  mit  Quecksilber-  und 
Schwefelbädern  ist  besonders  erfolgreich  wegen 
der  Einwirkung  der  letzteren  auf  die  Resorption, 
Cirkulation  und  Elimination  des  Quecksilbers.  Die 
Schwefelbäder  dienen  1)  als  Nachkur  nach  voraus- 
gegangenen Quecksilberkuren  in  jedem  Stadium 
der  Syphilis ,  2)  zur  Erhöhung  der  Quecksilber- 
kur, die,  wenn  eine  energische  merkurielle  Wir- 
kung gewünscht  wird,  in  Form  von  intramuskulären 
Injektionen,  bei  Erzielung  milderer  Wirkung,  intern 
öder  subcutan  vorzunehmen  ist    Die  gleichzeitige 

ited.  Jahrbb.  ßd.  250.  Uft.  2. 


Vornahme  von  Schwefelbädern  und  Einreibungen 
mit  grauer  Salbe  ist  contraindicirt,  da  das  ent- 
stehende unlösliche  Schwefelquecksilber  die  Re- 
sorption des  Quecksilbers  herabsetzt 

13)  Bei  dem  gleichzeitigen  Gebrauche  der 
Schwefelbäder  und  der  Einreibungen  mit  grauer 
Salbe  bildet  sich  Schwefelquecksilber.  Elsen- 
berg sprach  die  Ansicht  aus,  dass  dieses  Queck- 
silbersulphid  nicht  zur  Resorption  gelange  und 
dadurch  die  Wirkung  der  Einreibungskur  in  Frage 
gestellt  werde.  Um  diese  Verhältnisse  zu  kläreui 
liess  Orabowski  Hydrarg.  snlfur.  nigrum,  das 
bis  45^/o  Schwefel  enthält,  4  Kranken  einreiben 
und  konnte  nach  kurzer  Zeit  im  Harne  das  Queck- 
silber nachweisen  und  auch  Herkurialstomatitia 
beobachten.  Ebenso  ergab  die  intramuskuläre  In- 
jektion einer  Oel- Emulsion  des  Präparates  bei 
Katzen,  dass  eine  Resorption  stattfand.  Die  Wir- 
kung des  Schwefelquecksilbers  war  indessen  eine 
mildere  als  die  der  grauen  Salbe,  es  trat  im  Harne 
später  auf  und  die  Erscheinungen  des  Herkurialis- 
mus  waren  geringer.  Hingegen  beweisen  die  That- 
sachen,  dass  die  Einreibungen  in  Schwefelbädera 
trotz  der  Quecksilbersulfidbildung  eine  kräftige  Wir- 
kung hervorrufen.  0.  glaubt,  die  so  verschiedenen 
Ansichten  über  die  Bedeutung  der  Schwefelbäder 
bei  der  Behandlung  der  Syphilis  würden  sich  bald 
einigen,  wenn  1)  die  Bedingung^i  der  Einreibungen 
überall  die  gleichen  wären  und  2)  die  Pause  zwi- 
schen Einreibung  und  Bad  auf  15 — 20  Stunden 
festgesetzt  würde.  Alsdann  würde  man  die  Bil- 
dung des  Schwefelquecksilbers  nicht  mehr  fürch- 
ten. G.  sieht  in  der  combinirten  Behandlung  den 
Vortheil  einer  besseren  Ausführung  der  Einrei- 
bungen durch  geschultes  Personal,  einer  regeren 
Resorption  des  Quecksilbers,  Anregung  des  Stoff- 
wechsels und  des  Aufenthalts  im  Kurorte.  Man 
habe  die  Möglichkeit,  grössere  Quecksilbermengen 
dem  Körper  einzuverleiben.  Sind  gleichzeitig  mit 
der  Syphilis  allgemeine  Stoff  Wechselanomalien  ver- 
bunden, wie  Scrofulose,  Arthritis,  arthritische  Dia- 
these, so  wird  die  Kur  in  Schwefelbädern  bessere 
Erfolge  haben  als  eine  ohne  diese  durchgeführte 
Behandlung. 

14)  Ciaessen  berichtet  über  die  bei  205 
Frauen  und  100  Männern  der  syphilitischen  Ab- 
tbeilung  von  Prof.  Leichtenstern  in  Aachen 
vorgenommene  Behandlung  mit  50proc.  Oleum 
cinereum  nach  Lang.  Es  wurden  in  die  Muskeln 
gespritzt:  in  der  1.  Woche  2mal  je  0.1  com  des 
grauen  Oelee,  in  der  2.  Woche  in  den  schwereren 
Fällen  noch  einmal  0.1  com,  alsdann  wöchentlich 
0.06  com,  bis  die  Symptome  geschwunden  waren. 
Im  Ganzen  waren  bis  zu  0.9  com  nöthig.  Das 
50proo.  graue  Oel  erwies  sich  als  sicher  und  prompt 
wirkendes  Mittel;  strengste  Antisepsis,  peinliche 
Mund-  und  Zahnpflege  und  einfache,  den  Darm- 
tractus  nicht  irritirende  Lebensweise  von  Seiten 
des  Kranken  sind  dabei  erforderlich.  Abscesse 
kamen   2mal   vor;  Infiltrationen  in  den  meisten 

20 


lU 


TL  IiULeFe  Medioin» 


Fällen.  C.  faUt  die  Behandlung  mit  dem  50proo. 
grauen  Oel  für  den  besten  Ersatz  der  Schmierkur, 
wenn  diese  nicht  durchführbar  ist.  Die  Zahl.der 
Recidive  ist  danach  gering.  Das  SOproc.  graue 
.Oel  bedingt  eine  längere  Behandlungsdauer.  Das 
H jdrargyrnm  salicylicum  steht  an  letzter  Stelle ; 
seine  Wirkung  ist  zwar  schnell  und  sicher,  aber 
von  geringer  Nachhaltigkeit 

15)Bla8chko  benditet  über  die  Resultate, 
die  er  mit  demBaccelli'schenVerfahrenineiner 
Beihe  meist  frischer  Syphilisfälle  erhalten  hat  Er 
benutzte  eine  etwas  stärKere  Lösung : 

Sublimat    ...      0.3 
Katr,  chloiat  0.6 

Aq;  bis  destiU.  ad  100.0 

Davon  injicirte  er  das  1.  Mal  eine  yiertel,  das 
2.  Mal  eine  halbe,  später  eine  ganze  oder  auch 
zwei  je  5ocm  enthaltende  Spritzen  «- 1.5 — 12  mg 
Sublimat  pro  dosi;  bei  einer  Kur  von  30 — 36  Ein- 
apritzungen  im  Ganzen  also  0.015 — 0.02  Sublimat 
Es  ist  dies  eine  ausserordentlich  geringe  Menge 
im  Yergleidie  zu  den  Dosen  Quecksilber,  die  sub- 
cutan oder  intramuskulär  injicirt  wanden. 

Die  Yortheile  der  Methode  sind:  l)dieSchmerz- 
losigkeit  der  Injektionen,  sofern  diese  wirklich  in 
die  Venen  gelangen,  2)  die  geringen  Mengen  Queck- 
silber, mit  denen  ein  Heilerfolg  erzielt  wird,  3)  die 
genaue  Dosirung  des  Medikaments,  4)  die  That- 
sache,  dass  die  ganze  einverleibte  Menge  auch 
wirklich  zur  Resorption  gehmgt,  5)  das  Fehlen 
aller  unangenehmen  Begleit-  und  Intoxikations- 
erscheinungen. 

Dem  gegenüber  sind  als  NachtheUe  zu  ver- 
zeichnen, dass  die  Methode  sich  nur  für  die  kli- 
nische Behandlung  eignet  wegen  der  technisdien 
Schwierigkeiten,  die  in  vielen  Fällen  die  Kur  nicht 
bis  zu  Ende  durchführen  lassen.  Auch  scheint 
die  Methode  an  Kraft  und  Nachhaltigkeit  der  Wir- 
kung den  anderen  Methoden,  insbesondere  der 
Schmierkur  und  der  Injektion  unlöslicher  Präparate, 
nachzustehen.  Das  Verfahren  stellt  offenbar  eine 
milde  Kur  dar,  die  anzuwenden  ist  bei  Phthi- 
sikem,  herabgekommenen  und  nervösen  Personen, 
die  grössere  Quecksilbermengen  nicht  vertragen. 
Per  Qauptwerth  liegt  aber  in  der  theoretischen 
Bedeutung  der  Methoda  Sie  lehrt,  mit  wie  ge- 
ringen Mengen  Quecksilber  unter  umständen  die 
Erscheinungen  der  Syphilis  zu  beseitigen  sind, 
und  macht  es  wahrscheinlich,  dass  bei  den  anderen 
Methoden  nur  ein  kleiner  Theil  des  einverleib- 
ten Quecksilbers  zur  Resorption  und  Wirkung  ge- 
langt. 

Vielleicht  lassen  sich  auch  andere  Medikamente 
(lirekt  in  das  Venensystem  einführen.  B.  hat 
Arsen,  das  vom  Magen  aus  ja  häufig  nicht  ver- 
tragen wird  und  subcutan  injicirt  recht  schmerz- 
haft ist,  in  einzelnen  Fällen  von  Psoriasis  und 
Liehen  planus  intravenös  eingespritzt 

16)  Müller  empfiehlt  die  BehandluDg  der  Syphilis 
jpaii  Injektionen  von :  ^ 


Hydrarg.  bichlorai  40 
Natr.  cmorat  pur.  25.0 
Aq.  dest.  ad      .    .    50.0 

Er  injicirte  idler  5— 7  Tage  Vt  Spritze  dieser  Lösung 
(0.04  Sublimat),  im  Ganzen  umfasste  eine  volle  Kor 
15  Einspritzungen,  bei  104  Kranken  (80  Männern  nnd 
24  Frauen)  intramuskulär  mit  Ck>mpression  der  Gewebe 
zu  beiden  Sdien  des  Stiohkanals  uher  der  rasch  heraus- 
gezogenen Nadel,  mn  ein  Regurgitiren  der  Flüssigkeit  za. 
verhüten,  was  Anlass  zu  Infiltratbildung  hätte  geben 
können.  Die  Erfolge  waren  sehr  zufriedenstellend', 
Primäraffekte  und  sekundäre  Syphilide  erforderten  zn 
ihrem  Schwinden  durchschnittlich  4.5  Einspritzungen, 
tertiäre  und  schwere  sekundäre  Erkrankungen  7 — 9  In- 
jektionen. Die  hohe  Concentration  des  Sublimats  be- 
wirkt eine  starke  Coagulation,  wobei  die  entstehenden 
schwer  löslichen  Albxuninate  eine  cumulative  Wirkung 
verhindern,  aber  doch  das  Mittel  nachhaltig  wirken 
lassen.  Stärker  auftretende  Albuminurie,  beeoignisa- 
erregende  Darmerscheinungen,  Stomatitiden  und  Kachexie 
blieS^n  aus.  Die  Methode,  die  bei  Frauen,  deren  meist 
stärker  ausgebildeter  Panniculus  adiposus  die  Technik 
erschwert,  gewisse  Einschränkungen  erfordert,  ist  auch 
bei  Männern  mit  besonderer  Schmerzempfindlichkeit  oder 
mangelnder  Toleranz  gegen  das  kräftig  wirkende  Mittd 
contnundicirt  In  idlen  anderen  Fallen,  besonders  in  der 
poliklinischen  und  in  der  Eassenpraxis ,  bildet  sie  den 
besten  Ersatz  für  die  Schmierkur. 

17)  Wolters  untersuchte  an  der  Leiche  einer  Er., 
die  von  August  1889  bis December  1892  in  der  Doutre- 
lepont 'sehen  Klinik  in  Bonn  wegen  Syphilis  62  intra- 
muskuläre Einspritzungen  von  Salicylquecksilber  (je 
0.06  Hg  in  Parafnnum  liquidum  suspendirt)  erhalten  hatte 
und  im  Januar  1895  an  Phthisis  pulmonum  gestorbea 
war,  die  intra  vitam  als  Knoten  fühlbar  gewesenen  Infil- 
trationen an  den  Iqjektionstellen  in  den  Glutä«i.  Es 
fanden  sich  eigenthümliche  spindelförmige  Herde,  die,  in 
der  Längsrichtung  der  Muskelfasern  verlaufend,  bis  zu 
10  cm  lang  und  etwa  bleistiftdick  waren.  Sie  waren  von 
gelblich  brauner  Färbung  und  derber,  fast  sehniger  Oon- 
sistenz.  Die  mikroskopische  Untersuchung  zeigte  dne 
Atrophie  der  Muskulatur  mit  stellenweisem  Zei^üle  der 
Substanz  und  Ersatz  durch  Fettgewebe,  analog  der  Atro- 
phia  musculorum  lipomatosa. 

In  Verbindung  mit  den  bisher  in  der  Literatur  nieder- 
gelegten Befunden,  die  dem  Processe  in  derEntwickeüLung 
entsprechen  (spätestens  2  Monate  nach  der  Einspritzung) 
dürfte  sich  der  Vorgang  wie  folgt  gestalten:  Die  Ein- 
spritzung ruft  eine  Zerreissung  von  Muskelfasern  und 
OeßEssen  hervor,  durch  den  Tonus  des  Qewebes,  die  Be- 
wegung der  Muskulatur  werden  Theile  der  Iigektioii- 
masse  mechanisch  in  die  lockeren  Muskelzwischenräume 
cedrängt  Dem  durch  die  Injektion  verursachten  Insult 
folgt  Hyperämie  und  Transsudation,  die  an  der  Peripherie 
des  primären  Herdes  und  in  den  Muskelinterstitien,  wo 
die  GeflSsse  intakt  blieben,  am  stärksten  sein  wird.  Das 
sich  bildende  Sublimat  nekrotisirt  die  benachbarten 
Theile;  die  Detritusmassen  werden  durch  die  Lymph- 
bahnen  unter  Beihülfe  des  in  diese  hineinwuchemden 
Bindegewebes  und  der  Bindegewebespalten  fortgeschle]»pt 
Der  Defekt  wird  ausgefällt  von  dem  stark  prouferirenden 
Fettbindegewebe  der  Nachbarschaft.  Im  uentrum  bildet 
sich  nach  und  nach  eine  feste  Narbe  aus.  Auf  diese 
Weise  behält  die  Muskulatur  im  Allgemeinen  ihr  Volumen, 
nicht  aber  ihre  Oontraktilität,  ihren  Tuigor;  aus  den 
straffen  festen  Glutäen  bilden  sich  mehr  hängende  sohlafiSff 
Mnskelmassen. 

18)  Fried  he  im  endlich  berichtet  über  2  Fälle,  in 
denen  2,  bez.  3  Tage  nach  Injektion  von  0.04  H^drarg, 
salicyl.  Oedeme  der  Handrücken,  der  linken  SchlSfen- 
gegend,  ein  urticariaähnlic|^er  Ausschlag  und  Petechiea 
am  Stamme  und  an  den  Beinen  auftraten.  In  dem  einen 
Falle  waren  vorher  gleiche  Injektionen  gut  vertragen 
worden.    Nach  4  und  8  Tagen  waren  die  Erscheinungen 


Vn.  OeburtehtOfe,  I^uen- imd  Emderhellbmde. 


155 


wieder  zarückgegaogen.  In  3  anderen  Fällen  beobach- 
tete F.  bei  Kranken,  denen  anfErosionen  und  Geschwüren 
an  den  Genitalien  Galomel  aafgepudert  worden  war,  das 
Auftreten  grossfleckiger  Exantheme  und  ausgedehnter 
Erytheme,  die  nach  Aussetzen  des  Mittels  in  wenigen 
Tagen  wieder  verschwanden.  Vielleicht  besteht  in  solchen 
FäSen  eine  Idiosynkrasie  gegen  Quecksilber. 


egen  < 
Fat, 


Endlich  erkrankte  ein  Fat,  der  über  1  Woche  lang 


3mal  täglich  1  Theelöffel  von  Tinct.  Distal,  aether.  15.0^ 
Tinci  Valerian.  45.0  wegen  eigenthümlicher  Erscheinun- 
gen .des  Pulses  genommen  hatte,  mit  kreisförmig  in 
Oruppen  angeordneten  kleinen  mattrothen,  papulösea 
Efflorescenzen  am  Stamme,  die  nach  Aussetzen  des  Medi- 
kaments in  14  Tagen  wieder  zurückgingen.  Die  Haut  war 
sehJT  gereizt  und  mit  Furunkeln  besetzt,  der  Urin  normal. 

Wer  mann  (Dresden).    . 


VII.  GeburtshOlfe,  Frauen-  und  Kinderhellkunde. 


266.  üeber  Stomatitüi  und  Vulvitis  aph- 
thoM;  von  Dr.  Otto  Christlieb.  (Inaug.-Diss. 
Wönbui^  1895.) 

Nach  ausführlicher  Beschreibung  der  Symptoma-' 
tologie  und  des  Verlaufis  der  Stomatitis  aphthosa  erörtert 
Chr.  den  Modus  der  üebertragung  vom  Vieh  auf  den 
Menschen,  sei  es  durch  den  Oenuss  der  Milch  oder  durch 
direkte  Berührung  an  Maul-  und  Klauenseuche  erkrank- 
ter Thiere,  sei  es  durch  Zwischenträger,  als  welcher  am 
hinfigsten  der  Mensch  fun^irt 

Mit  der  Stomatitis  aphthosa  ätiologisch  identisch  ist 
die  zuerst  von  Neumann  beschriebene,  sehr  seltene 
Vulvitis  aphthosa.  Chr.  theilt  einen  derartigen  Fall  mit 
ans  der  Syphilis- Abtheüung  des  Juliusspitals  in  Würz- 
borg.  Zur  Differentialdiagnose  gegen  Lues  ist  zu  achten 
auf  die  ausserordentliche  Druckempfindlichkeit,  die  Be- 
schränkung des  begleitenden  Exanthems  auf  die  Schenkel 
imd  das  Ausbleibäi  eines  schankerösen  Geschwürs  bei 
Uebeiimpfung  des  Geschwürsekrets  auf  gesunde  Haut. 

Chr.  ist  geneigt,  die  Aphthosis  für  eine  Infektions- 
bankheit  zu  halten,  obgleich  der  exakte  bakteriologische 
Nachweis  hierfür  noch  fehlt 

S  0  n  d  h  e  i  m  e  r  (Frankfurt  a.  M.). 

267.  Bin  Beitrag  snr  pathologisohen  Ana- 
tomie der  Bartholin'sohen  Drüse;  von  Lud- 
wig Klein  Wächter.  (Ztschr.  f.  Oeburtsh.  u. 
GynIkoL  XXXIL  2.  p.  206.  1895.) 

Bei  einer  35jähr.  Frau  entfernte  El.  eine  kleinfaust- 
posse  Geschwulst,  die  die  Fat.  seit  10  Jahren  bemerkt 
oatte.  Die  Geschwulst  bestand  aus  einer  grossen  vorde- 
ren HSlfte,  die  sich  in  der  Soharalippe  bis  in  die  Gegend 
des  Kitzlers  ausbreitete,  und  einer  Hälfte,  die  sich  in  die 
Tiefe  gegen  den  Mastdarm  zu  entwickelt  hatte.  Der 
Kuppe  der  ersteren  sass  eine  kleinere  kirschgrosse  Ge- 
Bofafwulst  auf.  Die  Entfernung  war  schwierig.  Die  Ge- 
schwulst erwies  sich  als  eine  (^ste  mit  2  Eins<3mürungen. 
Der  Inhalt  war  eine  thonfarbige,  atheromartige  Schmiere. 
Die  bindegewebige  Wand  der  Cyste  trug  kein  Epithel. 
Hier  und  da  fanden  sich  stark  zusammengedrückte  Drüsen- 
BoUftuche  im  hinteren  Theile  der  Cyste. 

KL  nimmt  an,  dass  der  vordere  Theil  der  Geschwulst 
der  stark  erweiterte  Ausfdhrungs^g  war«  während  die 
hintere  Hälfte  der  eigenÜichen  fiartholini^schen  Drüse 
entsprach.  Statt  der  vöUigen  Ausschneidung  würde  £1. 
in  einem  anderen  Falle  sich  mit  Entfemxmg  eines  Iheiles 
der  Vorderwand  der  Cyste  begnügen,  um  eine  dauernde 
Yeronstaltong  der  äusseren  Geschlechtstheile  zu  ver- 
meiden. J.  Praeger  (Chenmitz). 

268.  Striktoren  der  weibUohen  Urethra;, 
▼on  Prof.  Ludwig  Eleinwftchter.  (Wien, 
ned.  Presse  XXXVI.  46.  1895.) 

Als  Ergänzung  dreier  früher  (Jahrbb.  GCXUL 
p.  252)  mitgetheilter  Fälle  berichtet  E 1.  über  wei* 
tere  3  Beobachtungen  von  Striktaren  der  weib- 
lichen Urethra. 

Der  erste  Fall  betraf  eine  2^jähr.  Frau  mit  rudimen- 
täre! Eutwickelung  des  gesammten  Sezualsystems ;  die. 
Crethia  war  ihrer  ganzen  Länge  nach  aufbllend  yerengt 


und  gestattete  nur  die  Einführung  eines  ffe^ar'schen 
Dilatators  Nr.  5,  auch  die  Hamröhrenmündung  war  auf- 
fallend verengt 

Der  zweite  Fall  war  durch  eine  Verletzung  während 
des  Geburtsaktes  entstanden;  die  umschriebene  Ver- 
engerung der  Urethra  war  durch  eine  Narbe  in  der 
vorderen  Vaginalwand  verursacht 

Der  dritte  Fall  war  auf  gonorrhoische  Urethritis 
zurückzuführen.        Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

269.  Zu  den  Striktoren  der  weiblichen 

Harnröhre ;  von  Dr.J.Fiscberin  Wien.  (Centr.- 

Bi.  f.  Qynäkol.  XIX.  39.  1895.) 

F.  theilt  3  Fälle  mit  Diagnose:  ^Blasenkatarrh''. 
Nur  ein  Fall  (44jähr.  Frau)  konnte  tfieüeicht  als  gonor- 
rhoischen Ursprungs  angesehen  werden.  Gegen  Her-! 
man 's  Ansicht  von  einer  „senilen^  Striktor  glaubt  sicli^ 
F.  bei  den  beiden  anderen,  die  allerdings  ältere  Frauen 
betrafen,  aussprechen  zu  müssen  und  muss  die  Ursache 
unaufgeklärt  lassen,  da  die  Frauen  auch  nie  geboren 
hatten.  Ein  Schwund  von  eUstisohem  Gewebe  bei  alten 
Frauen  kommt  jedenfaUs,  wie  F.  sich  an  mikroskopischen 
Präparaten  überzeugt  hat,  nicht  vor.  Dilatation  bewirkte 
schnelle  und  dauernde  Heilung.      G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

270.  Das  bnllöae  Oedem  der  weibUohen 

Blase;  von  Dr.  G.  Eolischer.    (Centr.-BL  t 

Oynftkol.  XIX.  27.  1895.) 

E.  hat  endoskopiBoh  bei  Genitalexsudaten  in  der 
Nähe  der  Blase,  sowie  bei  Anlöthung  einer  Pyosalpinx  an 
die  Vesica  an  der  Blasenschleimhaut  ein  Oedem  beobach- 
tet, das  in  einer  ganz  bestimmten  Form  auftrat  Es  er-, 
scheinen  circumscripte  Partien  mit  hirsekom-  bis  erbsen- 
grossen  wasserhellen  Bläschen  besetzt ;  dazwischen  weiss- 
liohe  Fetzen,  wahrscheinlich  die  Reste  geplatzter  Bläschen. 
Die  übrige  Schleimhaut  ist  normal.  In  manchen  I^leii- 
ist  die  Blasenbildung  colossal,  wie  ein  Stück  einer  Blasen- 
mole oder  ein  proliferirendes  Neoplasma.  Die  Beschwer- 
den sind  Schmerzen  beim  Uriniren,  liäufiger  Harndrang, 
Gefühl  von  Druck  und  Schwere,  Abgehen  von  Stückchen 
und  Fetzen.  Durch  die  Blasenbildung  und  den  Mangel 
an  Verfärbung  und  stärkerer  Gefässii^ektion  der  übrigen 
Schleimhaut  ist  dies  Oedem  scharf  zu  trennen  von  dem 
mechanischen.  Fieber  ist  gewöhnlich  voriianden.  Bei 
Heilung  des  Grundleidens,  Ablassen  des  Eiters  ver- 
schwindet das  Oedem  schnell  und  voUständigohne  jede 
Behandlung.  G 1  a  e  s  e  r  (Danzig); 

271.  üeber  Sdheidenmy kosen  {Oo^is 
myooiica  acuta);  von  Otto  von  Herff  in  Halle: 
(v.  V  0 1  k  m  a  n  n 's  SammL  klin.  Vortr.  N.  F.  Nr.  137. 
1895.) 

unter  13283  poliklinisch  behandelten  Frauen 
fanden  sich  24  mit  Golpitis  mycotica  acuta.  15mal 
handelte  es  sich  um  Momlia  (albicans  ?),  3mal  um 
Monilia  Candida,  je  Imal  nm  Leptothrix  vaginalis 
und  um  einen  hefeartigen  Sprosspilz ;  in  3  F&llen 
fehlten  nähere  Angaben.  „Die  Golpitis  mycotica' 
ist  eine  aus^sprochene  Erkrankung  der  Schwanger«^ 


156 


TU.  Gtoburtehülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkuixda 


Schaft,  Bowie  der  äommermonate  und  befSllt  mit 
Vorliebe  Verheirathete." 

Wie  unter  Anderen  Haussmann  und  Ton 
Win  ekel  fand  auch  v.  H.  als  vornehmstes  Sym- 
ptom Klagen  über  mehr  oder  weniger  heftiges 
Brennen,  Jucken  und  Hitzegef&hl  in  den  äusseren 
Genitalien ;  andere  Frauen  litten  hauptsächlich  an 
einem  unangenehmen  OefGhl  des  Vollseins,  des 
Druckes  und  des  Drängens  nach  abwärts.  Die 
Schleimhautentzündung  an  sich  bot  nichts  Ab- 
weichendes gegenüber  anderen  Edpitisformen  dar. 
Charakteristisch  allein  waren  die  Pilzrasen,  die  sich 
in  Gestalt  von  zahlreichen  Stippchen  und  flöokchen 
durch  ihre  weisse  Farbe  von  dem  tiefrothen  Unter- 
grunde scharf  abhoben  und  häufig  dem  Vorhofe 
und  der  Scheide  das  Aussehen  gaben,  als  ob  sie 
mit  Mehl  überstreut  worden  seien. 

Die  Prognose  der  Cdpitis  mycotica  ist  nach 
V.  H.  günstig;  das  vorzüglichste  Heilmittel  sind 
Ausspülungen  mit  Sublimatl5sungen  1:5000  bis 
1 :  1000.  V.  H.  hat  mit  Sublimat  in  allen  Fällen 
iimerhalb  weniger  Tage  Heilung  erzielt ;  wie  wieder- 
holte Abimpfungen  lehrten,  waren  alle  Pilze 
dauernd  vernichtet 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

272.  lieber  die  Cysten  der  Scheide;  von 

Dr.  M.  Zweigbaum  in  Warschau.     (Mon.-Schr. 
f.  Oeburth.  u.  OynäkoL  m.  1.  p.  21.  1896.) 

Zw.  hat  3  Scheidencysten  selbst  beobachtet, 
2  histologisch  untersucht  und  erörtert  die  Frage 
nach  dem  anatomischen  Ursprung  dieser  Gebilde. 
Wenigstens  für  den  einen  der  3  Fälle  hält  Z  w.  die 
Entstehung  der  Cyste  aus  Resten  der  WolfPschen 
Gänge  (Gärtner'sche  Kanäle)  für  das  Wahrschein- 
lichste. Therapeutisch  gebe  die  vollständige  Ex- 
fitirpation  der  Cysten  den  besten  Erfolg. 

Sondheimer  (Frankfurt  a.M.). 

273.  lieber  das  maligne  Adenom  derCer- 
▼Izdrtteen ;  von C.Gebhard.  (Ztschr. f. Geburtsh. 
u.  GynäkoL  XX^TTT.  3.  p.  443.  1895.) 

Das  maligne  Adenom  und  Adenocarcinom  des 
Uterus  kommt  in  seiner  typischen  Gestalt  so  gut 
wie  ausschliesslich  im  Corpus  vor,  maligne  Drüsen- 
wucherungen, die  den  Namen  Adenom  verdienen 
und  von  Cervix-  oder  Erosionsdrüsen  ausgehen, 
sind  noch  sehr  wenig  bekannt  G.  hat  nur  6  sichere 
Fälle  von  malignem  Cervixadenom  in  der  Literatur 
auffinden  können:  je  2  Fälle  von  Ruge-Yeit 
und  Williams  und  je  einen  Fall  von  Livius 
Fürst  und  BrOse. 

Während  mehrjähriger  Thätigkeit  als  patho- 
logischer Anatom  an  der  köo.  Universitäts-Frauen- 
klinik in  Berlin  hat  G.  2  hierhergehörige  Fälle 
untersucht  Bei  den  52,  bez.  54  Jahre  alten  Frauen 
wurde  die  Totalexstirpation  des  Uterus  vorgenom- 
men ;  die  eine  Pat  starb  am  3.  Tage  nach  der  Ope- 
ration, bei  der  anderen  wurde  8  Monate  nach  der 
Operation  einBecidiv  im  Yaginalge  wölbe  und  Para- 
metrium  gefunden. 


6.  ^ebt  eine  eineeheDde  Beschreibung  des  lusio- 
logischen  Befundes.  Ms  gemeinsame  EigenSiümliGhkeit 
ergab  sich  der  rein  adenoifiatöse  Bau  der  Neubildung, 
deren  Ursprung  aus  Cervixdriisen  aus  dem  Sitz  der  Er- 
krankung und  aus  der  feineren  histologischen  Struktur 
zweifellos  hervorging.  Die  Bösartigkeit  der  Erkrankung 
war  im  Hinblick  auf  die  Ananmese  und  den  kUnischeo 
Befund  in  beiden  Fällen  kaum  in  Zweifel  zu  ziehen; 
anders  stand  es  um  die  Frage,  ob  beide  Geschwülste  auch 
histologisch  als  maligne  erkannt  werden  konnten.  Ver- 
gliohen  mit  dem  Adenoma  malignum  corporis  uteri  ei^b 
sich  keinerlei  Anhaltepunkt,  um  die  histologische  Struktur 
für  bösartig  zu  erklären.  Beim  malignen  Corpusadenom 
haben  wir  das  unentwirrbare  Labyrinth  gewucherter, 
dichtgedrängter  Drusen  mit  nahezu  vöUie  geschwundener 
interglanduläror  Substanz ;  hier  fand  mch  allerdings  auch 
ein  grosser  Dräsenreiohthum ,  aber  dabei  doch  immer 
eine  Anordnung,  bei  der  die  einzelne  Drüse  als  solche 
von  der  bmiaohbarten  durch  eine  mehr  oder  weniger 
breite  Lage  Bindegewebe  getrennt  ist 

Bezeichnend  für  die  Malignität  der  Neubildung  war 
das  Zugrundegehen  der  ursprünglichen  GervizsuMtanz 
zu  Gunsten  der  Neubildung.  Die  spärlichen  Beste  des 
Wandungsgewebes  zeigten  die  Spuren  der  fortsohietten- 
den  Usur  durch  die  neugebildeten  Drüsen,  so  dass  die 
Diagnose  Adenoma  malignum  cerviois  auch  histologisch 
begründet  war.  A  r  t  h.  H  o  f  f  m  a  n  n  (Darmstadt). 

274.  üeber  die  gutartigen  Verlademngen 
des  Endometrium,  ein  Beürag  zur  Anaiomie, 
Ätiologie  und  SymptamaMogie;  von  A.Pinkuss. 
(Ztschr.  f.  Geburtsh.  u.  GynAkol.  XXXTTT.  2.  p.  221. 
1895.) 

P.  hat  im  Verlaufe  eines  Jahres  115  Frauen 
der  J.  Veit 'sehen  Privatpraxis  und  Poliklinik 
untersucht   Das  bei  der  Abrasio  gewonnene  Mate- 
rial wurde  sofort  mikroskopisch  untersucht,  über 
die    einzelnen  Anamnesen  und  die  Krankheita- 
erscheinungen  wurden  Erhebungen  angestellt,  dies 
Alles  wurde  im  Einzelnen  rabridrt  und  schlieBS- 
lieh  zusammengestellt     Auf  Qrund  seiner  mikro- 
skopischen Untersuchungen  ist  P.  zu  der  üeber- 
zeug^g  gekommen,  dass  man  die  glandulären 
Formen   der  Schleimhautveränderung  streng  von 
den  interstitiellen  trennen  muss,  dass  aber  zu  einer 
glandulären  Veränderung  eine  interstitielle  hinzu- 
treten kann. 

P.  fasst  das  Resultat  seiner  Untersuchungen 
schliesslich  im  Folgenden  zusammen:  „ESs  giebt 
pathologische  Processe  der  Muoosa  uteri,  die  mit 
einer  wahren  Entzündung  nichts  zu  thun  haben, 
sondern,  durch  indirekte  Beize  verursacht,  das  Bild 
der  glandulären  Hyperplasie  bieten;  da  in  der 
Schleimhaut  die  Drüsen  den  wesentlichen  Beetand- 
theil  bilden,  so  können  wir  hier  von  einer  forma- 
tiven,  funktionellen  Störung  des  Parenchjms 
sprechen.  Ihnen  entsprechen  bestimmte  fttiologi- 
sehe  Momente.  Es  besteht  bei  ihnen  unter  den 
auftretenden  Symptomen  eine  besondere  Disposi- 
tion zur  Dysmenorrhöe  und  schleimigem  Fluor." 
„Im  Gegensatz  dazu  zeigt  die  wahre  Bntzündong 
des  Endometrium  die  verschiedenen,  sich  abetuJen- 
den  Bilder  der  interstitiellen  Endometritis.  Als 
direkte  ätiologische  Momente  kommen  bei  ihr 
Infektionserreger  in  Betracht ;  als  indirekte  solc^ 
welche  die  Gelegenheit  zur  Infektion  darbieten. 


Yn.   GeburtBhülfe,  Frauen*  und  Einderheilkunde. 


157 


Unter  den  Symptomen  überwiegt  das  Auftreten  von 
Blutongen,  das  in  Bezug  auf  Art,  Qrad  und  Zeit- 
dauer Unterschiede  aufweist^'  „Das  anatomische 
BUd  der  reinen  glandulären  Hypertrophie  kann  oft 
daroh  das  Auftreten  eines  lokalen  interstitiellen 
Frooessee  verwischt  und  dann  allmählich  durch 
das  Bild  der  interstitiellen  Endometritis  verdr&ngt 
werden;  dementsprechend  ftndem  sich  die  sich 
geltend  machenden  Symptome«^^  „Für  die  Sym- 
ptome imSpecieUen  ergiebt  sich  Folgendes:  Wahre 
Dysmenorrhöe  zeigt  das  Bild  der  glandulären  Form. 
Wahre  Dysmenorrhöe  und  schleimiger  Fluor  zeigt 
das  Bild  der  glandulären  Form.  Wahre  Dysmenor- 
rhoe und  länger  sich  hinziehende  Blutung,  ohne 
stark  zu  sein,  zeigt  das  Bild  der  glandulären  Form. 
Bteriger  Fluor  zeigt  das  Bild  der  interstitiellen 
Form.  Eiteriger  Fluor  und  Blutung  zeigt  das  Bild 
der  interstitiellen  Form.  Abundante,  atypische 
Blutung  ohne  Fluor  zeigt  das  Bild  der  weit  vor- 
geschrittenen interstitiellen  Form  (Schrumpfung, 
Atrophie).  Bei  allen  Formen  der  Endometritis 
interstitialis  kann  als  Symptom  Schmerz  auftreten; 
dieser  rührt  aber  von  der  eventuell  als  Complika- 
tion  entstandenen  Beckenperitonitis  her,  hat  also 
mit  der  wahren  Dysmenorrhöe  durchaus  nichts  zu 
thun.^  Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

275.  Beitrag  rar  AetiLologie  und  rarNator 
der  Bndometritia ;  von  0.  A.  Boije  in  Helsing- 
fors.    (Centr.-BL  f.  Gynäkol.  XX.  10.  1896.) 

B.  untersuchte  in  30  FSUen  (16  Virgines),  in  denen 
septische,  tuberkulöse  oder  p)norrhoi8ohe  Inf^tion  aus- 
znschliessen  war.  Es  fanden  sich  16mal  Endometritis  inter- 
stitialis, darunter  13mal  mit  Bakterien,  8mal  Endom. 
gland.,  darunter  2mal  mit  Bakterien,  6mal  Misohformen, 
4  mit  Bakterien.  In  zahlreichen  Fällen  von  Endometritis 
interstitialis  fanden  sich  Epitheldefekte,  Zellenprolifera- 
tion,  kleinzellige  Infiltrationen,  die  demEinfloss  der  Bak- 
terien zuzascli^iben  sind,  während  bei  der  Endometritis 
glandularis  andere  ätiologische  Momente  zu  Qrunde  liegen. 

Glaeser  (Danzig). 

276.  Ueber  sekundäre  Verwaohsvngen  sab* 

mukÖBer  Iflyome  mit  den  umgebenden  Wand- 

paitieii  des  Genitaltraotus ;  von  OttoEüstner. 

(Ztsehr.  f.  Oeburtsh.  u.  GynäkoL  XXXIII.  2.  p.  338. 

1895.) 

X.  berichtet  aus  der  Breslauer  Frauenklinik  über 
einen  Fall  von  Totalexstirpation  wegen  Utemsmyom  bei 
einer  51  jähr.  Frau.  Es  handelte  sich  um  sehr  eigenthüm- 
liche  Insertionsverhältnisse  eines  grossen  Myoms.  Aus 
dem  .unzweideutigen  Corpus  uteri  ragte,  von  der  hinteren 
Wand,  ein  '^pischer,  2  cm  dicker  Stiel  und  lief  bald  breit 
in  die  Maximalciroumferenz  der  Geschwulst  aus.  Die 
Geschwulst  lag  aber  nicht  frei  in  der  Vagina  oder  in  der 
Oorrix,  sondern  war  in  ganzer  Circumferenz,  und  zwar  in 
ungeheuer  breiter  Zone  mit  dem  Oenitalsohlauch  ver- 
wachsen. Diese  Zone  war  hinten  12cm,  vom  3cm  breit; 
oberhalb  nnd  unterhalb  dieser  zonaren  Verwachsung  war 
der  GenitaLschlauch  wegsam.    Nach  X.  sind  die  Bedin- 

Smgen,  die  eine  derartige  cirkuläre  Verwachsung  eines 
yoms  mit  seiner  Umgebung,  Scheide  oder  ütenis,  zu 
Stande  kommen  lassen,  durch  den  vorliegenden  Fall  gut 
erläutert.  Die  ungeheuere  Dehnung  und  der  ausserordent- 
lich starke  Druck,  beides  zusammen,  führte  zu  einer  völli- 
gen Nekrose  der  Vaginaschleinihaut,  die  letztere  zur 
Nekrose  der  Schleimhaut  auf  der  Tumoroberfiäche.    Ist 


aber  das  Epithel  und  sind  besonders  alle  drüsigen,  also 
wenn  auch  noch  so  wenig  secemirenden  Elemente  ver- 
loren gegangen,  so  kann  oder  muss,  das  Fortbestehen  des 
die  O&rflächen  einander  nähernden  Druckes  weiter  vor-« 
ausgesetzt,  die  Verwachsung  erfolgen. 

Eine  weitere  Beobachtung  X.'s  betrifft  ein  subseröses 
üterusmyom;  die  Verwachsung  erstreckte  sich  an  der 
ganzen  Peripherie  der  Insertion  des  in  das  Cavum  promi- 
nirenden  Myoms  entlaus  in  der  Ausdehnung  einer  be- 
trächtlichen Anzahl  von  Quadratcentimetern.  Es  handelte 
sich  um  absoluten  Schleimhautschwund  und  Verheilung 
der  entblössten  Muskelilächen. 

X.  bemerkt,  dass  derartige  Verwachsungen  zu  den 
seltenen  Beobachtungen  gehören;  ein  hierhergehöriger 
Fall  mit  Operation  vonLöhlein  wurde  vonLeydeD 
(Jahrbb.  GCXL.  p.  169)  veröffentUohi 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

277.  Bin  Fall  toii  Sarooma  uteri  deeiduo« 

oellnlare;  von  Dr.  Tannen  in  Hannover.  (Arch. 

f.  Oynftkol.  XLIX.  1.  p.  94.  1895.) 

Nach  einer  normalen  Entbindung  und  einem  Abort 
im  6.  Mon.  hatte  die  23jähr.  Frau  eine  Blasenmole  ge- 
boren. Nach  s/4  Jahren  traten  Blutungen  auf,  die  trotz 
wiederholter  Ausschabung  nicht  standen  und  die  Xr.  auf 
das  Aeusserste  schwächten.  Der  nunmehr  exstirpirta 
Uterus  enthielt  im  Fundus  eine  (}esohwulst,  die  aus 
Dedduazellen  bestand,  die  an  der  Basis  im  Verein  mit 
vielkemigen  Riesenzellen  zwischen  die  Muskelfasern  vor- 
drangen.   Fat  ist  vorläufig  als  genesen  zu  betrachten. 

Brösln  (Dresden). 

278.  Bin  Beitrag  rar  Lehre  der  Sterilität; 
von  Ludwig  Xleinwftchter.  (Ztsehr.  f.  Oe« 
burtsh.  u.  GynftkoL  XXXIII.  2.  p.  269.  1895.) 

XL  hat  im  Verlaufe  der  letzten  10 — 11  Jahre 
eine  grössere  Anzahl  von  sterilen  Frauen  beobachtet 
und  gruppirt  sein  648  FäUe  umfassendes  Material 
je  nach  dem  anatomischen  Befunde:  1)  defekter, 
rudimentärer  und  missgebildeter  Uterus  15  Fälle, 

2)  Missbildungen  und  Anomalien  der  Yagina  6  Fälle, 

3)  Verkleinerung  des  Uterus  116  fWe  (71  mal 
hypoplastischer  Uterus  im  engeren  Sinne  des  Wortes 
und  45mal  fötaler  oder  infantiler  Uterus),  4)  konisch 
verlängerte  Vaginaportion  47  FUlle,  5)  Stenose  des 
äusseren  Muttermundes  36  Fälle,  6)  schürzen- 
förmige  Verlängerung  der  vorderen  Muttermunds- 
lippe 5  Fälle,  7)  Verlagerungen  des  Uterus  82  Fälle 
(28mal  Retroflexio  uteri,  27mal  Betroversio  uteri, 
27malIjateroversio  und  Lateroflexio  uteri),  8)  chro- 
nische Endometritis  24  Fälle,  9)  Blennorrhoea  viru- 
lente uteri  et  vaginae  26  Fälle,  10)  entzündliche 
Affektionen  der  Adnexe,  der  Parametrien,  des 
Beckenperitonaeum  54  Fälle  (27mal  entzündliche 
Affektionen  der  Adnexe,  27mal  Parametritis,  Peri- 
metritis, Beckenperitonitis  und  Folgezustände  dieser 
entzündlichen  Processe),  11)  massiger,  derbei*, 
namentlich  im  Fundus  verbreiterter  Uterus  5  Fälle, 
12)  Fibromyome  des  Uterus  32  Fälle,  13)  Ver- 
gröBserung  der  Ovarien  ohne  gleichzeitige  Entzün- 
dungen der  Adnexe  oder  des  Uterus  10  FäUe, 
14)  Ovarialtumoren  19  FäUe,  15)  Atrophie  des 
Uterus  und  der  Ovarien  12  FUle,  16)  Vaginismus 
4  FäUe,  17)  Leiden  ohne  Zusammenhang  mit  der 
bestehenden  Sterilität  3  Fälle,  18)  normale  Geni- 
t^en,  vorausgegangene  Discission  dea  äusseren 


158 


Vn.   Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Muttermundes  13  Fälle,  19)  normaler  oder  nahezu 
normaler  Genitalbefund,  der  die  Sterilität  nicht  er- 
klärte, 138  Fälle. 

Diese  648  Fälle  entstammen  einer  (Jesammt- 
zahl  von  4309  gynäkologischen  FäUen,  machen 
also  15.03^/o  ^us-  ^^^  relativ  grosse  Zahl  der 
Sterilen  erklärt  sich  aus  dem  Umstände,  dass  das 
Material  El. 's  zu  ca.  90%  aus  orthodoxen  Jüdinnen 
besteht,  die  aus  religiösen  und  socialen  Qrtlnden 
ganz  besonderen  Werth  auf  Eindersegen  legen. 
E 1.  betrachtet  hierbei  nur  solche  Frauen  als  steril, 
bei  denen  die  sterile  Ehe  mindestens  3  Jahre  währte. 

Unter  den  648  Fällen  fand  El.  höchstens  einige 
wenige  über  80,  in  denen  entweder  eine  Gonorrhöe 
existirte  oder  Veränderungen  bestanden,  die  nahezu 
mit  absoluter  Sicheiiieit  auf  eine  frühere  Oonorrhöe 
zurückzuführen  waren.  Bezüglich  der  Männer  war 
die  Untersuchung  aus  äusseren  Gründen  nur  selten 
vorzunehmen ;  96  Frauen  bezeichneten  ihre  Gatten 
als  sexuell  schwach,  bei  31  Spermauntersuchungen 
wurde  nur  lOmal  ein  normaler  Befund  erhoben. 

Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

279.  üeber  puerperale  OsteomaUoie ;  von 

Dr.  Guillaume  Rossier.  (Therap.  Monatsh. 
IX.  12.  p.  653.  1895.) 

Nach  B.  ist  über  das  Wesen  der  Osteomalacie 
Folgendes  festgestellt :  Destruktion  der  Enochen- 
substanz,  hyaline  Degeneration  der  Ovärialgefässe, 
Zunahme  der  eosinophilen  Zellen  und  Abnahme 
der  Blutalkalesoenz,  auffallender  Zusammenhang 
zwischen  Ovulation,  Schwangerschaft,  Wochenbett 
und  Osteomalacie. 

Diese  Besultate  führen  nach  B.  auf  den  wich- 
tigen Punkt  der  Heilung  der  Osteomalacie  durch 
die  Entfernung  der  Ovarien.  Vorher  hält  R  den 
"Versuch  einer  Heilung  durch  Phosphordarreichung 
für  geboten.  Die  Erfolge,  die  man  bei  gewissen 
Blutkrankheiten  mitEnochenmark  erzielt  hat,  ver- 
anlassen B.  schliesslich,  diese  Behandlungsmethode 
auch  bei  Osteomalacie  versuchsweise  zu  empfehlen. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

280.  Die  in  den  Jahren  1890— M  in  der 
Frauenklinik  an  OOtUngen  operirten  Pälle 
von  Osteomalacie;  von  Dr.  W.  Frh.  von  dem 
Bussche  in  Haddenhausen.  (Arch.  f .  GynäkoL 
XLDC.  1.  p.  100.  1895.) 

Von  den  6  Fällen,  deren  Erankengeschichte 
ausfQhrlich  mitgetheilt  wird,  sind  2  bereits  an  an- 
derer Stelle  verOffentiicht  Die  Frauen  stammten 
aus  dem  Harz  und  dessen  näheren  oder  ferneren 
Umgebungen.  Die  Erkrankung  begann  stets  mit 
Schmerzen  indenOliedem,  vorzüglich  den  unteren^ 
in  den  Rippen  und  im  Becken,  die  nach  und  nach 
eine  solche  Höhe  erreichten,  dass  dieEranken  bett- 
lägerig wurden.  Leberthran  und  Phosphor  waren 
ohne  Erfolg  gegeben  worden.  Von  den  entfernten 
Ovarien  zeigten  nur  in  einem  Falle  die  Anhänge 
des  einen  stark  erweiterte  und  geschlängelte  Venen. 
Die  Castration  fahrte  stets  eine  aufiEallende  Besse- 


rung herbei,  besonders  in  Bezug  auf  die  Schmerzen, 
vermochte  aber  nicht  die  Skelettveränderungen  zu 
beseitigen.  So  wurde  auch  in  einem  der  schwersten 
Fälle  das  Oehverm(^n  nicht  wieder  hergestellt,  da 
die  Becken-  und  Schenkelknochenverbiegung  eine 
mechanische  Hemmung  bildete.  Wenngleich  die 
günstige  Einwirkung  der  Gastration  auf  die  Osteo- 
malacie noch  nicht  erklärt  ist,  so  ist  ihr  Erfolg  doch 
ein  zweifellose.  Sie  ist  deshalb  bald  anzuwenden, 
nachdem  eine  energische  Phosphor- und  SoolkAder- 
kur  nicht  zum  Ziele  führte.       Brosin  (Dresden). 

281.  Die  Heilung  der  Osteomalaoie  mittelst 
Castration;  von  Dr.  Emil  Polgär  in  Budapest 
(Arch.  f.  Gynäkol.  XLIX.  1.  p.  30.  1895.) 

Ueber  7  Fälle  wird  ausführlich  berichtet,  in 
denen  v.  E6zmärszky  die  Castration  ausfOfarte, 
darunter  Imal  bei  einer  Yirgo.  Der  Elrfolg  war 
stets  ein  guter,  wenn  nicht  Heilung,  so  trat  doch 
stets  wesentliche  Besserung  ein.  Letzteres  auch 
bei  einer  Pat  (Fall  5),  bei  der  die  Krankheit  schon 
seit  13  Jahren  bestanden  hatte. 

Brosin  (Dresden). 

282.  Zwei  Fälle  von  Tetanie  gravidarum; 
von  Dr.  Julius  Neumann  in  Wien.  (Arch.L 
GynäkoL  XLVm.  3.  p.  499.  1895.) 

Von  der  seltenen  Erkrankung  kamen  in  der 
Klinik  Schauta's  fast  gleichzeitig  2  lUle  zuc 

Beobachtimg. 

1)  37jähr.  EUtgebärende.  In  den  letzten  Schwanger- 
schaften traten  von  der  Zeit  ab,  in  der  die  Kindesbewe- 
gungen  bemerkt  wurden,  Krämpfe  in  den  Händen  aof, 
die  bis  nach  der  Geburt  des  Kindes  andauerten.  In  der 
jetzigen  Schwangerschaft  stellten  sich  die  Krämpfe  erst 
im  vorletzten  Monate  ein,  befielen  nun  aber  ausser  den 
Händen  auch  die  Füsse  und  die  Kehlkopfmuskeln.  Die 
Hände  befanden  sich  in  einer  Stellung  wie  die  des  Ge- 
burtshelfers beim  Fassiren  der  Vagina  (Trousseau's  Phl- 
nomen).  Bei  der  Geburt  verbreiteten  sich  die  tonischen 
Krämpfe  über  das  Zwerchfell  und  die  Bauchmuskeln,  sie 
steigerten  sich  bei  jeder  Wehe  und  beim  Eindringen  des 
Singers  in  die  Cerviz  und  verschwanden  mit  der  Ans- 
stossung  der  todtfaulen  Frucht. 

2)  3Qjähr.  Siebendgebärende.  In  der  1.  Schwanger- 
schaft und  im  3.  Wochenbette  EjlUnpfe  in  den  Händen, 
bez.  den  Händen  und  Füssen.  Seit  2  Mon.  wieder  leichtsr 
Krämpfe  in  den  Händen,  die  sich  während  der  Gebart 
steigerten  und  auch  im  Wochenbette  erschienen,  sobald 
die  Frau  ihr  Kind  säugte. 

Die  Tetania  gravidarum  wiederholt  sich  meist' 
in  mehreren  Schwangerschaften  und  compücirt 
insbesondere  den  Oeburtsakt  Die  Gravidität  ist 
demnach  als  prftdisponirendes  Moment  anzusehen, 
während  das  Wesen  der  Krankheit  in  einer  üeber- 
erregbarkeit  gewisser  Nerven  besteht,  über  die  man 
noch  nichts  Näheres  weiss.  Neu  in  den  beschrie- 
benen mien  ist  das  Zusammentreffen  der  Tetanie^ 
krämpfe  mit  den  üteruscontraktionen.  Dass  der 
Uterus  mit  seinen  Contraktionen  den  Beiz  auslöst, 
geht  auch  daraus  hervor,  dass  die  Krftmpfe  sidi 
meist  zu  einer  Zeit  einstellen,  wo  sich  der  üteros 
bereits  zu  contrahiren  beginnt,  und  dass  sie  mit 
den  Contraktionen  verschwinden. 

Brosin  (Dresden),   . 


.  283.  Tetuy  In  pregnancy;  by  H.  M.  Tho- 
maa.  (Johns  Hopkins  Hosp.  Bull.  YL  50.  51. 
May— June  1895.) 


YH  Gfeburlshülfe,  Franen-  und  Einclerlieillnmde. 


159 


May— June  1895.) 


Es  handelte  sich  am  ausgesprochene  Tetanie  (klo- 
nische Krämpfe,  an  Händen  nnd  Füssen  beginnend  und 
sich  auf  den  übrigen  Körper  ausbreitend),  die  seit  12  Jahren 
bestand.  Während  dieser  Zeit  war  die  Frau  6mal  schwan- 
ger. Jedes  Mal  war  sie  5  Mon.  lang  wohl  ^  dann  begannen 
die  Krämpfe  und  dauerten  meist  bis  3---4  Wochen  vor 
der  Sntbindung  an.  Anfälle  während  der  Entbindung  hatte 
sie  nur  Imal,  dagegen  5mal  am  9.  Tage  des  Wochenbetts. 
So  lange  die  Frau  ihre  Kinder  nährte,  war  sie  gewöhnlich 
frei  von  Krämpfen,  mit  Eintritt  der  Begel  jedoch  traten 
im  Winter  die  Anfälle  zur  Zeit  der  Regel  wieder  auf, 
während  sie  im  Sommer  ausblieben.  Das  Trousseau^sche 
Zeichen  (willkürliche  Hervorbringung  des  Anfalles  durch 
Brack  auf  die  grösseren  Arterien-  und  Nervenstämme  des 
Armes)  war  bei  der  Fftt  ausgesprochen  vorhanden. 

Als  wahrscheinlichste  Ursache  der  Tetanie  nimmt 
TL  Veränderungen  der  Schilddrüse  an. 

J.  P  r  a  e  g  e  r ' (Chemnitz). 

284.  Zwei  FSUe  von  Frnohttod  im  lotsten 
Sohwangerscliaftsmonat  in  Folge  stumpfer  Qe» 
walteinwirkang;  von  Dr.  F.  Westphalen  in 
Kiel.  (Mon.-Schr.  f.  Oeburtsh.  u.  Oynftkol.  11.  3. 
Sepi  1895.) 

Fall  I:  10 — 14  Tage  ante  partum  Aufschlagen  mit 
der  linken  ünterleibseite  auf  einen  Treppenstein,  in  den 
nichsten  3  Tagen  heftige  Schmerzen  an  der  gestossenen 
Stalle,  Bettrahe,  nur  einige  Male  Kindsbewegungen,  nach 
3Tigen  nicht  mehr,  ünn  ohne  Eiweiss.  Unter  der  Flacenta 
faa^&i  sich  ein  5-markstückgrosses ,  flaches,  altes,  am 
Binde  einige  kleine  Coagula.  10 — 12  cm  vom  Fötus 
spindelförmige  Auffcreibung  der  Nabelschnurscheide  auf 
Toehlich  Fingerdicke,  es  entleerte  sich  schwarzes  Blut- 
gerinnsel, Berstung  der  Nabelvene,  Arterien  intakt 

Fall  11:  14  Tage  ante  terminxmi  heftiger  Stoss  eines 
Waschbrettes  gegen  den  Unterleib;  sofort  starke  Schmer- 
len, Ohnmacht.  Keine  Kindsbewegungen,  andauernde 
wehenartige  Schmerzen,  geringer  Biutabgang.  Am  näch- 
ttsn  Tage  spontane  Geburt  eines  frischtodten  Kindes.  Mit 
^Nachgeburt  kamen  V/t  lAtei  röthlich  -  schwarzer, 
^«ster,  unzweifelhaft  älterer  Blutgerinnsel.  Aeussere  Fläche 
^Plaoenta  dellenförmig  eingedrückt  In  der  nach  unten 
gdagenen  Bandpartie  war  das  Plaoentagewebe  mit  ge- 
lomienem  Blute  dicht  durchsetzt,  auch  aussen  feste 
(^Mgola  auf  der  Serotina.  Also  totale  Placentaablösung 
mit  starker  innerer  und  geringer  äusserer  Blutung.  Man 
Istte  bei  der  äusseren  Untersuchung  den  Bluterguss  ge- 
fihlt,  die  Plaoenta  saas  also  an  der  vom  Stoss  direkt  ge- 
^t(maBü  Stelle.  6  lae  s  e  r  (Danzig). 

285.  mn  Vau  von  Selbstentwioklnng  bei 
iiiner  FHmipftra ;  von  Dr.  Qrasemann  inOera. 

itr.-BL  f.  GynäkoL  XIX.  43.  1895.) 

Coiq.  Ter.  9*/4  cm.  Querlage  IIb.  Bechter  Arm  vor- 

Schulter  fest  eingekeilt    Nach  Tiefertreten  der 

^keilten  Schulter  fiel  hinter  dem  Bücken  her  auch 

der  linke  Arm  vor  die  Vulva.  Im  Uebrigen  war  die 

itwickelxmg  die  gewöhnliche.       G 1  a  e  s  e  r  (Danzig). 

286.  BaptareepontanöepänötrantedeFat^ 
pendant  raoooaohement.    Laparotomie. 

itesbn ;  par  M  u  r  e  t ,  Lausanne.    (Be vue  m^d. 

la  Soieae  rom.  XV.  3.  1895.) 

Eine^S^'Shr.  Frau,  die  3mal  grosse  Kinder  ohne 
athülfe  leicht  geboren  hatte,  bekam  am  Ende  der 
Schwangerschaft  am  23.  Oct  1894,  Abends  8Vs  Uhr, 
Tehen.  9  Uhr  Blasensprung  und  Vorfall  eines  Arms. 
"iUhr  viSUige  Erweiterung  des  Muttermundes.  1 1  Vi  Uhr 
'^Ite  der  vom  Hausarzt  herbeigezogene  M.  eine  zweite 


Schulterlage  mit  Vorfall  des  rechten  Armes  fest.'  Beckon- 
maasse:  Spin.  28,  Grist  31,  Troch.  35,  Coi^'.  ext.  20.5  cm. 
Bei  innerer  Untersuchung  in  Narkose  fand  M.  einen  Bisa 
der  hinteren  Gebärmutter  wand.  Der  grösste  Theü  des  kind- 
lichen Körpers  befand  sich  ausserhalb  der  Gebärmutter- 
höhle.  M.  eröffnete  zunächst  die  Bauchhöhle  des  Kindes 
und  entfernte  Brust-  und  Baucheingeweide,  holte  dann 
den  Steiss  herab  und  entwickelte  so  das  Kind  ohne  Mühe. 
1^  wog  ohne  Eingeweide  4  kg,  die  Länge  betrug  58  cm. 
Bei  der  folgenden  Untersuchung  fand  M.  einen  5  cm  lan- 
gen Längsriss  der  hinteren  Gebärmutterwand,  der  bis 
zum  linken  Scheidengewölbe  reichte.  Nach  Ausstopfung 
des  Bisses  mit  Jodoformgaze  Ueberführung  in  die  Klinik 
Gruchon,  wo  M.  zur  Eröffnung  der  Bauchhöhle 
schritt.  Das  Bauchfell  zeigte  sich  nur  am  obmen  Ende 
des  Bisses  eröffnet ;  in  der  Bauchhöhle  fanden  sich  ein- 
zelne Gerinnsel,  etwas  flüssiges  Blut  und  Kindspech. 
Der  Biss  wurde  genäht  Nach  Beinigung  der  Bauch- 
höhle Sohluss  ohne  Drainage.    Der  Verlauf  war  gut 

Bemerkenswerth  ist  in  diesem  Falle  die  kurze  Dauer 
der  Geburt  bis  zum  Eintritte  der  Zerreissung. 

P  r  a  e  g  e  r  (Chemnitz). 

287.  Intraaterinea  Weinen  (Vagitoa  nte^ 
rinns)  bei  Beckenendlage;  von  Dr.  Wilhelm 
B  r  ü  1 1  in  D6es.  (Wien.  klin.  Wchnschr.  VIIL  39. 
1895.) 

Zwillingsgeburt  Nach  2tägiger  Wehendauer  hatte 
die  Hebamme  behufs  Extraktion  des  in  Beckenendlage 
sich  zuerst  einstellenden  Zwillingskindes  mehrfach  die 
Hand  in  den  Utenis  eingeführt  B.,  welcher  hinzugerufen 
worden  war,  hörte,  „in  das  Zimmer  eintretend,  ein  in 
weiter  Entfernung  wahrnehmbares  Weinen  aus  dem 
Uterus  der  kreissenden  Frau  heraustönen '^.  Die  Heb- 
amme berichtete,  dass  dieses  Weinen  mit  ziemlichen 
Unterbrechungen  seit  über  3  Stunden  andauere.  Extrak- 
tion des  asphyktischen ,  später  wiederbelebten  Kindes. 
Das  2.  Kind  war  in  der  Entwickelung  wesentlich  zurück- 
geblieben und  wurde  todt  extrahirt 

Als  Bedingungen  für  die  Möglichkeit  des' 
Yagitus  uterinus  stellt  B.  auf:  Unterbrechung  des 
Placentakreislaufes ,  Lufteintritt  in  die  Gebär-, 
mutterhöhle  und  mangelndes  oder  in  Bezug  auf  die 
Respirationsöffnongen  günstig  vertheiltes  Frucht- 
wasser. B.  hebt  besonders  die  gerichtsärztUche 
Bedeutung  des  Phänomens  hervor. 

[S.  Fla  tau  (Centr.-Bl.  f.  Gynäkol.  XX.  11.  1896) 
weist  gelegenüich  der  Mittheilung  einer  eigenen  Beobach- 
tung von  Yagitus  uterinus  die  Beobachtung  B.'s  als  nicht 
einwandfrei  zurück,  „da  der  Vf.  allen  Ernstes  erzählt, 
dass  das  Eand  3  Stunden  in  utero  geweint  habe*^.  Ab- 
gesehen davon,  dass  FL  ungenau  citirt  und  die  von  ihm 
in  „  '^  gegebenen  Worte  nirgends  bei  B.  zu  finden  sind, 
erscheint  diese  Zurückweisung  auch  um  deswillen  un- 
begriindet,  weil  unter  dem  von  B.  gehörten  „Weinen^^ 
sicher  nur  das  Ausstossen  weinerlicher  Laute  verstanden 
werden  soll  und  kann.  Ref.] 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

288.  Ueber  die  ersten  Vorgange  bei  der 
phyeiologieohen  Löeung  der  Plaoente;  von, 
F.  Ahlfeld.  (Ztschr.  f.  Oeburtsh.  u.  QynäkoL' 
XXXm.  3.  p.  419.  1895.) 

Die  Duncan-Fehling'eche  Lehre,  ein  Zug 
an  der  Nabelschnur  sei  die  Ursache  der  primären 
Inversion  der  Plaoenta,  der  Schnitze  'sehe  Modus 
somit  ein  Eunstprodukt  und  daher  pathologisch, 
ist  nachA.  vollständig  zu  verwerfen,  denn  1)  findet 
bei  normalen  Geburten  überhaupt  kein  Zug  an  der 
Einsenkungstelle  der  Nabelschnur  an  der  Placenta 


icd 


Tu.  Geburtshfilfe}  Frauen-  und  Emderheükunde. 


statt,  2)  ist  zu  einer  Zeit,  wo  dieser  Zug  statt- 
finden soll,  die  primäre  Inversion  bereits  entstanden 
und  3)  ist  aus  physikalischen  Qründen  die  Ab- 
lösung des  allseitig  noch  anhaftenden  Kuchens 
durch  Zug  einer  im  Centrum  wirkenden  Kraft 
nicht  möglich  und  dies  um  so  weniger,  wenn, 
wie  bei  Ansitzen  des  Kuchens  an  der  vorderen 
Oebärmutterwand,  der  Zug  in  einem  ganz  spitzen 
"Winkel  im  Centrum  der  Kuchenflftche  ausgeübt 
würde.  Wenn  Duncan  seine  Theorie  auf  die 
Art  und  Weise  stützt,  wie  die  Placenta  aus  der 
Schamspalte  austritt,  so  hÄlt  A.  dem  die  Beobach- 
tungen anderer  Autoren  entgegen,  die  besagen, 
dass  die  Placenta  meist  mit  der  fötalen  Fläche 
voran,  die  Eihäute  nach  der  uterinen  Seite  um- 
geschlagen, durch  die  Schamspalte  durchtrete. 
Ebenso  weist  A.  die  Ansicht  Duncan 's,  bei  dem 
von  ihm  beschriebenen  Loslösungsmechanismus 
erfolge  nur  eine  minimale  Blutung,  sowie  das 
Argument  F  e  h  1  i  n  g  's ,  der  Uterus  zeige  nach  Aus- 
tritt des  Kindes  Wetzsteinform,  als  irrthümlich 
zurück. 

Für  die  Baudelocque  -  Schultze'sche 
Lehre,  nach  der  die  Placenta  sich  schon  in  der 
Qebärmutter  umstülpt  und  sich  in  ihrem  Trichter 
ein  Bluterguss  bildet,  fehlte  es  nach  A.  bis  jetzt 
noch  an  der  theoretischen  und  der  durch  Beobach- 
tungen gestützten  Begründung.  Als  besonders 
gute  Stütze  für  sie  theilt  A.  jetzt  eine  Beobach- 
tung mit,  die  er  in  der  Sä nger'schen  Privatklinik 
gel^entUch  einer  Sectio  caesarea  machen  konnte. 
Sofort  nach  Wegnahme  des  Kindes  wölbte  sich  die 
an  der  hinteren  Wand  der  Gebärmutter  sitzende 
Placenta  buckelförmig  vor,  ohne  dass  Blut  aus  der 
•Gebärmutter  austrat  Es  Hess  sich  sicher  con- 
statiren,  dass  die  Placenta  ohne  Loslösung  ihres 
Bandes  sich  im  Centrum  abgehoben  hatte,  und 
unter  der  Abhebung  sass  das  retroplacentare 
Hämatom. 

Die  Placentaperipherie  ist  nach  A.  nicht  nur 
in  Folge  der  Bildung  eines  Beflexawalles,  sondern 
auch  weil  sie  in  engem  Zusammenhange  mit  den 
durch  Contraktionen  der  Gebärmutter  sich  nicht 
lösenden  Eihäuten  steht,  nicht  so  leicht  in  der 
Lage,  von  der  Gebärmutterwand  sich  abzuheben 
wie  das  Centrum. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

289.  Ueber  Sztraaterfnachwaagenoluift. 

Zur  Mechanik  des  Tuhefuiboris ;  von  L.  Pro- 
chownick.  (Arch.  f.  GynäkoL  XLIX.  2.  p.  177. 
1895.) 

Im  Gegensatze  zu  den  stabilen  Verhältnissen 
sin  der  schwangeren  (Gebärmutter  bieten  die  mecha- 
nischen Faktoren  beim  Tubenabort  so  viele  Ver- 
schiedenheiten, dass  ein  gesetzmässiger  oder  gar 
einheitlich  mechanischer  Vorgang  seines  Verlaufes 
nicht  abgeleitet  werden  kann.  Die  beiden  wich- 
tigsten Faktoren  sind  der  Ort  der  Einiederlassung 
und  die  Beschaffenheit  des  Eileiters,  besonders 


seiner  Muskulatur.  Erst  in  dritter  Linie  treten 
die  mechanische  Einwirkung  des  Eies  selbst  und 
diejenige  accidenteller  Traumen  hinzu ;  beide  sind 
für  den  Verlauf  des  Tubenabortes  nur  von  gerin- 
gem mechanischen  Werthe,  denn  nicht  das  wach- 
sende Ei  sprengt  den  Fruchthalter,  sondern  stets 
ist  der  Abort  die  primäre  mechanische  Ursache 
der  ge&hrbringenden  Vorgänge.  Der  Abort  wird 
vorbereitet  durch  mangelhafte  Deciduabildung;  die 
Zerreissung  der  zarten  neugebildeten  Gefässe  dieser 
Schicht  bildet  den  primären  zur  LOsung  ab  ortu 
führenden  Vorgang.  Erst  jetzt  reagirt  der  Eileiter 
gegen  den  zum  Fremdkörper  gewordenen  Inhalt 
und  führt  zu  den  verschiedenen  weiteren  Verlaufs- 
formen.  Auch  den  Rupturen  gehen  abortive  Loa- 
lOsungsvorgänge  voraus. 

Diese  Anschauungen  begründet  P.  durch  eine 
Anzahl  genau  untersuchter  Fälle.    Die  Präparate 
wurden  der  Lebenden  möglichst  schonend  ent* 
nommen,  eingebettet  und  erst  dann  zerlegt    Atn 
bildungen  sind  beigegeben.     Dem  Sitze  nach  wer- 
den zunächst  ampulläre  Tubenaborte  beschrieben. 
Das  centrale  Tubenstück  pflegt  unbetheiligt  au 
sein,  eigentliche  Strukturveränderungen  spielen 
sich  nur  an  dem  der  Eihaftstelle  nächsten  Stacke 
der  Tube,  das  zum  Fruchthalter  wird,  ab.    Der 
den  Fruchthalter  bildende  Tubenabschnitt,   die 
Ampulle,  ist  namentlich  an  der  EünsertLonstelle 
so  verdünnt  und  von  Blutungen  durchsetzt,  dass 
er  eine  aktive  Bolle  beim  Abort  nidit  spielen  kann. 
Dagegen  erscheint  der  centrale  Tubeniheil  viel- 
fach  geschlängelt,  wohl  in  Folge  von  Contraktionen, 
in  denen  die  austreibenden  Kräfte  su  suchen  sind. 

Je  weiter  nach  innen  die  Einiederlassung  rückt, 
um  so  complicirter  gestaltet  sich  der  mechanische 
Verlauf;  es  ist  hier  noch  der  Widerstand  des  abdo- 
minalen Tubenstückes  zu  überwinden.  Bei  den 
beschriebenen  Präparaten  dieser  Art  erweckt  die 
Wanddurchblutnng  die  Vorstellung,  dass  ohne 
Dazwischentreten  der  Operation  eine  Sackruptur 
eher  zu  gewärtigen  stand  als  eine  zur  A^usstossung 
genügende  Erweiterung  des  noch  übrigen  abdo- 
minalen Eileiterabschnittes.  Die  abortive  Lteung 
beginnt  vorwiegend  an  der  am  meisten  nterinwärta 
gelegenen  Haftstelle  und  führt  zur  ZerstOnmg  dei 
Eies  und  zur  Durchblutung  der  Sackwand.  Hiei 
liegt  naturgemäss  die  grOsste  Bissneigung  vor. 
Die  zweite  Stelle  geringsten  Widerstaades  bikM 
der  basale,  durch  die  Blutmole  gedehnte,  von 
Bauchfell  nicht  bekleidete  Theil  der  BUeiterwan- 
düng.  Ein  Stehenbleiben  des  ganzen  Yoigang« 
ohne  Biss  als  unvollständiger  Abort  mit  tubarer 
allmählich  sich  aufsaugender  Mole  ist  in  solche! 
IWen  vermuthlich  nicht  selten. 

Unter  den  Tubenaborten  mit  Buptnr  ist  be 
sonders  ein  Fall  interessant,  in  demdieBchwangen 
Tube  am  üterinrande  serös-eitrige  Flüssigkeit  mit 
Gonokokken  führte.  Die  eitrige  Salpingitis  iai 
demnach  kein  Hindomiss  für  Einnistung  des  Gm* 
lum  in  die  Tube.   Für  die  Bisse  in  das  freie  Bauck;' 


YtL  GebürtäiOfe;  Frauea- und  Slnä^iMlInuia^ 


t61 


feA  ist  das  Fdilen  grSsseren  filutergnsses  aus  dem 
Mmbrienende  typisch,  bei  den  Rissen  in  abgekap- 
selte Bäume  besteht  gewöhnlich  zugleich  Hftma- 
tooele  am  Ostium  abdominale.  Bei  der  interliga- 
mentSren  Ruptur  sitzt  die  Eihaft-,  bez.  Plaoenta- 
stelle  auf  der  unteren,  vom  Bauchfell  nicht  Über- 
Ueideten  Tubenwand. 

Weder  mit  partieller  Ausstossung  des  Eies, 
noch  mit  dem  Aufhören  klinischer  Erscheinungen 
darf  ein  tubarer  Abort  jedesmal  als  abgeschlossen 
betivchtet  werden,  Verjauchung  wurde  noch  nach 
langer  Zeit  beobachtet.  Solche  Fälle  weisen  darauf 
hin,  dass  auch  beim  Tubenabort  ein  operatives 
zeitiges  Vorgehen  nicht  zu  verurtheilen  ist 

Bros  in  (Dresden). 

Beiträge  zur  ExtrauimngravidUät ;  von  Her- 
mann Thomson.  (Ztschr.  f.  Qeburtsh.  u.  Oynä* 
bl.  XXXn.  1.  p.  166.  1895.) 

Th.  theUt  5  Fälle  von  Extrauteringravidität 
mit,  die  etwa  im  Verlaufe  eines  Jahres  im  evan- 
gelischen Hospital  zu  Odessa  beobachtet  wurden. 

1)  Tod  der  Fmcht  im  6.  Monat,  beginnender  Durch- 
brach in  die  Scheide,  Incision  mid  Extraktion  der  Fracht 
Debst  Placenta  und  Eihautresten ,  Heilang.  2)  Extra- 
Qteiinschwangerschaft;  im  letzten  Monat,  Durchbrach 
diirch  die  Bauchdecken,  Dünndannbauohwandfistel,  Lapa- 
rotomie, gate  Heilung.  3)  Rechtseitige  Tubengravidität, 
laparotomie,  Heilung.  4)  Linkseitige  Tubengravidität, 
Bdsorption,  Heilung.  5)  Beohtseitige  Tabenschwanger- 
achaft,  Striktor  der  Scheide,  Resorption,  Heilung. 

Bezüglich  der  Therapie  kommt  Th.  zu  folgen- 
dem Schlussergebniss :  „Wenn  auch  jetzt  die 
allgemeine  klinische  Erfahrung  (Olshausen, 
Schauta,  A.  Martin  u.  A.)  entschieden  fdr  ein 
sofortiges  aktives,  operatives,  möglichst  radikales 
Vorgehen  bei  dieser  Anomalie  spricht,  so  scheint 
68  dennoch,  dass  wir  mit  der  Zeit  lernen  werden, 
auch  hier  mehr  zi|  individualisiren  und  in  ein- 
lelnen  Fällen  berechtigt  sein  werden,  exspektativ 
2tt  verfahren.  So  können  und  sollen  wir  uns  für's 
Erste  abwartend  verhalten,  wenn  nach  Ruptur  sieh 
eine  Hämatocele  ausbildet  oder  auch,  wenn  der 
fruchtsack  kleiner  und  härter  wird  ohne  Hämato- 
eelenbildung.  Wenn  der  Fruohtsack  zwischen  die 
BlAtter  des  Lig.  latum  rupturirt,  so  sind  jedenfalls 
die  Aussichten  für  einen  günstigen  spontanen  Ver- 
lauf durchaus  vorhanden.^^ 

Arthur  Hoff  mann  (Darmstadt). 

Orassesse  extrauUrine,  diagno8liqu6e  au  sixieme 

mois,  operSe  ä  une  ipoque  rtipproch6e  du  terms,  — 

Exlraetian  d'un  enfant  vivant;  suites  heureusespour 

la  mire  et  pour  VenfanL;  par  A.  Pinard.    (Annal. 

de  Gynöool.  XLIV.  Acut  1895.) 

SGjähr.Frau.  Letzte  Regel  im  JuÜ  1894.  ImOotober 
fterst  Schmerzen  im  Leib,  die  bald  nachliessen,  um  im 
November  heftiger,  besonders  auch  bdm  Btahl^^g  und 
IKTasserlassen ,  aufzutreten.  Die  behandelnden  Aerzte 
stellten  die  Diagnose  auf  eine  drohende  Fehlgeburt,  bez. 
spiter  auf  ein  Fibrom  der  Qebärmutter.  Bis  zum  Febraar 
war  die  Frau  bettlägerig.  In  diesem  Monate  untersuchte 
rie  Pinard  zum  1.  Mal  und  fand  eine  extrauterine 
86hwanger8chaft  von  6Vt  Monaten  mit  lebendem  Kind 
bei  der  sehr  herabgekommenen  Frau,  die  eine  starke 
Bchwellung  der  Beine  hatte.    Auf  Bettruhe  und  ent- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


spreohende  Behandlung  ging  tetttere  zurftok;  Dfe'Herz* 
töne  der  Fracht  wurden  täglich  beobachtete  So  ent- 
wickelte sich  ohne  weiteren  Zwischenfall  die  Schwanger- 
schaft weiter  bis  Ende  April.  Am  2.  Mai  entfernte  P. 
durch  den  Bauchschnitt  einen  Knaben  von  2730  g  Ge- 
wicht und  47  cm  Länge,  der  trotz  sehr  schneller  £nt- 
wickelung  einige  Minuten  Störungen  in  der  Athmung 
zeigte.  Der  eröffnete  Sack  wurde  in  die  Bauchwunde 
eingenäht,  die  Höhle  mit  Jod<tfonn-  und  Salolgaze  aus- 
gestopft. Im  Wochenbett  erhob  sich  die  Körperwärme 
nicht  über  38«.  Vom  13.  Mai  ab  alle  3  Tage  Ausspülung 
der  Höhle  und  Ausstopfang  mit  Salolgaze.  Am  25.  Mai 
stiess  sich  das  erste  Ktück  des  Fruchtkuchens  los,  am 
0.  Juni  das  letzte.  Am  43.  Tage  verliess  die  Frau  das 
Bett  Die  Höhle  war  aasgefüUt,  die  C^stenwand  auf- 
gesaugt, die  Gebärmutter  in  ihrer  normalen  Lage. 

Das  Kind  zeigte  eine  leichte  Ungleichheit  beider 
Gesichtshälften  und  eine  Vertiefung  am  Unterkiefer,  die 
dadurch  entstanden  war,  dass  der  Kopf  durch  die  Sack- 
wandnng  gegen  die  linke  Schalter  gepreest  wurde.  Das 
Kind  gedien  ausgezeichnet  — 

Gegenüber  der  These  Werth's:  Jede  Extra-* 
Uterinschwangerschaft  muss  als  bösartige  Oe« 
schwulst  behandelt  werden,  stellt  P.  den  Satz  auf: 
Jede  erkannte  Eztrauterinschwangerschaft  erfor* 
dort  einen  chirurgischen  Eingriff.  Er  erkennt  da- 
mit die  Nothwendigkeit  eines  sofortigen  EingrifiPs 
in  der  ersten  Hälfte  der  Schwangerschaft  oder  bei 
seit  2  Monaten  abgestorbener  Frucht  an,  dagegen 
hält  er  es  bei  lebendem  Kind  in  späteren  Monaten 
für  geboten,  zu  warten,  bis  das  Kind  wirklich 
lebensfähig  ist,  jedenfalls  nicht  einzugreifen  vor 
YoUi^dung  des  8.  Monats.  Dabei  ist  vollständige 
Bettruhe  geboten.  Allerdings  ist  das  Verfahren 
F.'s  unter  3  Fällen  nur  in  einem  von  günstigem 
Erfolg  begleitet  gewesen,  da  zweimal  das  Kind 
abstarb. 

Bezüglich  der  Operationstechnik  ist  P.  ent« 
schiedener  Gegner  der  Entfernung  des  Sackes,  die 
ihm  viel  zu  gefährlich  erscheint  In  16  lUlen,  in 
denen  er  wie  oben  beschrieben  verfuhr,  hatte  er 
nie  einen  schwereren  Zwischenfall  durch  das  Zu* 
rückbleiben  des  Fruchtkuchens. 

P.  zählt  zum  Schlüsse  die  häufigen  in  der 
Literatur  veröffentlichten  Missbildungen  der  extra* 
uterin  entwickelten  Früchte  auf. 

Exirauimine  pregnancy ;  four  reoentcasea;  by 

David  Barrow.    (Amer.  Pract.  and  News  XX. 

4.  p.  127.  Aug.  24.  1895.) 

4  in  den  letzten  5  Monaten  vor  der  Yeröffentlichung 
beobachtete  Fftlle  von  Eileiterschwangerschaft : 

1)  34jahr.  Frau.  2  Kinder,  jüngstes  9  Jahre  alt 
Schwangerschaft  in  der  7.  Woche  im  äusseren  Drittel  des 
rechten  Eileiters.  Freies  Blut  in  der  Bauchhöhle.  Blas 
im  Eileiter.    Genesung  nach  der  Operation. 

2)  28jähr.  Frau,  läne  Oeburt  vor  7  Jahren,  eine 
Fehlgeburt  vor  5  Jahren.  In  den  letzten  Jahren  inuner 
Schmerzen  im  Unterleib.  Linkseitige  Eileiterschwanger- 
schaft im  2.  bis  3.  Monat  Operation  nach  Riss  des  Ei- 
leiters und  starker  innerer  Blutung  im  Zustand  höchster 
Sohwiche.  Erholung  nach  der  Operation.  Vom  10.  Tage 
ab  Fieber.  Bildung  eines  Abscesses,  der  sich  durch  den 
Darm  enÜeerte.    Genesung. 

3)  dOjähr.Frau;  3  En&indungen,  letzte  vor  4  Jahren. 
Vor  2  Jahren  geringe  Beckenbeschwerden.  Rechtseitige 
Eileiterschwangerschaft  im  2.  Monat  Tubarer  Abort. 
Bildong  einer  Hämatocele.  Glatte  Heilung  nach  de^ 
Operation. 

21 


Ui 


Vn.  Oeburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilhinda 


4)  2Sjlttir.  Fhiu;  2  Fehleebnrton.  Seitdem  Schmer- 
zen im  Becken.   Linkseitige  EikiterschwaiigerBdiaft  von 

3  Monaten.  Tubarer  Abort  Aboidliche  Steigerungen 
der  Eorperwlrme.  Bei  der  Operation  fanden  sich  freies 
Blnt  in  der  Bauchhöhle,  starke  Verwachsungen.  Frucht- 
kuohen  noch  am  BQeiter  und  am  Darm  haftend,  Fötus 
tief  im  Becken.  8V«cm  lang.  Auch  die  rechtseitigen 
erkrankten  Anhinge  wurden  entfernt  Gebärmutter  stark 
veigrössert,  weich,  deshalb  wurde  auch  eine  intrauterine 
Schwangerschaft  angenommen.    Genesung. 

ZurOamistik  der  EjctratUerin-Oravidiiäien  ;  von 
W.  Knüpffer.  Aus  der  Diaconissenanstalt  zu 
BevaL   (Petersb.  med.  Wohnschr.  XIX.  48.  1894.) 

£n.  beriohtet  über  2  Fälle  von  ektopischer 
Schwangerschaft;  die  eine  Frau  wurde  operirt  und 
genas,  die  andere  wurde  nicht  operirt  und  starb. 

1)  Pat  hatte  3mal  Fehlgeburten  durchgemacht,  war 
^egen  Ruckwärtsknickung  behandelt  wonlen;  später 
wegen  Endometritis.  Ausschabung  und  Ampvtatio  por- 
taonis.  Am  10.  April  18d3  3  Tage  lang  heftige  Schmer- 
zen im  Unterleib,  Ohnmacht  u.  s.  w.    Am  4.  Tage,  über 

4  Wochen  nach  der  letzten  Regel,  Beginn  Ttägiger  Blu- 
tung mit  Abgang  von  Hautstücken.  Dann  leidliches  Wohl- 
befinden bis  14.  Mai ;  darauf  wieder  ünterieibeschmerzen 
mit  Ofanmaofaten. 

Am  15.  Mai  fand  E.  äusserlich  eine  Besistenz  bis 
zur  Nabelhöhe,  grosse  Schmerzhaf tigkeit.  Innerlich  eine 
das  kleine  Becken  fast  völlig  ausfallende  prallelastische 
Geschwulst  Scheidentheil  nach  rechts  verschoben.  Am 
17.  Juni  Bauchschnitt.  Die  Ideine  kindskopfgrosse,  rings 
mitD&rmen  verwachsene  Geschwulst  wurde  onne  Schwie- 
rigkeit entfernt  Der  linke  Eileiter  ging  in  sie  über,  der 
Eierstock  sass  ihr  platt  auf.  Der  Inhalt  der  Geschwulst 
war  theils  frisches,  theils  geronnenes  Blut ;  eine  Frucht 
war  nicht  zu  finden,  dagegen  konnte  E.  Chorionzotten 
imd  Dedduazellen  nachweisen. 

2)  29jähr.  Frau,  die  3mal  geboren  hatte.  Ende 
November  1892  nach  l'/tmonatiger  Regelpause  starke 
Blutung  mit  Abgang  von  Qewebefetzen.  E.  fand  die 
Gebärmutter  stark  vergrössert;  mit  ihr  rechts  in  Zu- 
sammenhang stehend  eine  prallelastische,  das  kleine 
Becken  ausfallende  Geschwulst,  die  in  den  folgenden 
Wochen  an  Grösse  zunahm.  Schmerzen  und  Blutungen 
dauerten  bis  Ende  Januar.  Von  Ende  März  ab  wurde  durch 
Massage  die  Geschwulst  bis  aofDoppelfaustgrösse  verklei- 
nert Ende  Mai  nach  schwerem  Heben  Blutung,  Leib- 
schmerz, Aufixeibung  des  Leibes,  Erbrechen,  Ohnmächten. 
Im  Anschluss  daran  schwere,  langsam  verlaufende  Bauch- 
fellentzündung, der  Pat  erst  im  Juli  erlag. 

Tküo  cases  of  eoctrcmterine  gestcAion  operaied  on 
afUr  mpinre  cU  the  fourth  numth}  by  J.  Halli- 
dayCroom.  (Edinb.  med.  Joum.  XL.  1 0.  p.  889. 
April  1895.) 

A.  hat  im  Ganzen  in  8  Fällen  von  Schwanger- 
schaft  ausserhalb  der  Gebarmutter  operirt  mit 

2  Todesfällen« 

1)  Die  Pat.  war  seit  2  Jahren  verheirathet  und  regel- 
mässig menstruirt  bis  Februar  1894.  Im  April  1894  nach 
Swöchiger  Begelpause  Blutungen  und  Schmerzen  in  der 
linken  unteren  Bauchseite.  Cr.  fand  eine  Geschwulst, 
die  die  Gebärmutter  bis  über  die  Schamfuge  empor- 
gedrängt hatte  und  nach  oben  bis  fast  zum  Nabel  reichte. 
Am  11.  Juni  Ueberfuhrung  nach  Edinburg.  Bei  der 
Operation  blutete  es  sehr  stark  beim  Einsohneiden  der 
Sackwand  [keine  vorherige  Unterbindung  der  zuführen- 
den Gefässe!  Bef.].  Cr.  entfernte  den  Fmchtkuchen 
aus  dem  Sacke  und  gelangte  durch  eine  kleine  OeShung 
in  eine  2.  Höhle,  die  nur  Blut  enthielt  Die  Frucht 
wurde  nicht  gefunden.  Beide  Höhlen  wurden  aus- 
gewaschen, die  Sackwand  an  der  Bauch  wand  befestigt 
und  die  Hohlräume  ausgestopft.    Die  Pat  genas. 


'~  2)  32jähr.  Frau.  4  Geburten,  2  Fehkeburten.  Am 
22.  Oct  1894  fohlte  Pat,  nachdem  die  Regel  2  Monate 
ausgesetzt  hatte,  beim  Heben  einer  schweren  Last,  dass 
etwas  im  Leibe  zersprang.  2  Tage  später  8chmeR«B, 
Ohnmacht,  geringer  Blutabgang.  Bis  aar  AufBahu» 
(23.  Nov.)  2  weitere  Anfälle.  Bei  der  Aufnahme  fand 
sich  eine  Geschwulst,  die  5  cm  über  das  Hnke  Pouparf - 
sehe  Band  reichte  und  den  Douglas'schen  Raum  aus- 
füllte. Am  2.  Dec.  Abgang  einer  Deddua.  Am  21.  Dec. 
wieder  Ohnmacht  mit  Blutung.  Dabei  rasches  Wachsen 
der  Geschwulst,  die  bis  2cm  über  den  Nabel  reichte. 
Bei  der  Operation  am  27.  Dec.  fand  man  die  vordere 
Sackwand  mit  dem  Bauchfelle  der  vorderen  Bauchwand 
veriöthet  Der  Sack  wurde  geöffnet  und  na<^  Entfernung 
einer  S'/t — i  Mon.  alten  Frucht  und  des  FruchtkodieBS 
ausgestopft  und  eingrabt  Die  ganze  Operation  wurde 
extraperitonäal  ausgeführt  Der  Oidk  wurde  vom  28.  Dec 
an  Bstündlich  mit  schwacher  Sublimatlösung  ausgespült 
Am  29.  Dec.  Abends  Tod.  Bei  OefEhung  der  Leiche 
wurde  ein  Bluteiiguss  im  Douf^'sohen  Baum  gefunden ; 
Cr.  sieht  die  Blutung  als  Todesursache  an. 

Qroasease  extrauUrine ;  UÜiqpSdion  datani  de 
troi8ana;kyMmfi(miiie,guäri8(m;'ps^ 

(Ann.  de  Gyn^coL  XLn.  Nov.  1894.) 

Die  Kr.  hatte  vor  3  Jahren  aUe  Zeichen  einer  nor- 
malen Schwangerschaft  durchgemacht,  hatte  Wehen  am 
Ende  der  Schwangerschaft  gehabt,  ohne  zu  gebären,  er- 
krankte dabei  aber  mit  leichten  Erscheinungen  von  Bauch- 
fellentzündung. Der  Bauchumfang  verkleinerte  sich  in 
der  Folge. 

Mim  fühlte  äusserlich  eine  unterhalb  des  Nabels  ge- 
legene, harte,  runde  Geschwulst  Innerlich:  Gebärmutter- 
hius  in  die  Höhe  gezogen,  Gebärmutter  beweglich;  vom 
vorderen  Scheidengewöibe  aus  fühlte  man  eine  harte 
kmdskopteosse  Geschwulst  Am  10.  Sept  Bauchschnitt 

Die  Geschwulst  nahm  den  linken  und  unteren  Ab- 
schnitt der  Bauchhöhle  ein  und  war  stark  mit  Netz  md 
Därmen  verwadison.  D.  schnitt  die  Cyste  ein  und  ent- 
fernte die  Frucht  Die  Entfernung  des  Sackes  machte 
Schwierigkeiten  und  D.  musste  einen  Theil  der  Wsnd  an 
den  Därmen  sitzen  lassen.  Pat  genas  ohne  ZwischenfiaU. 

üeberektopisckeSchtvangerschafl;  vonKTuaz- 
kai  in  Budapest    (Wien.  med.  Wchnscbr.  XLV. 

28.  1895.) 

Im  ersten  Falle  handelte  es  sich  um  eine  37jShr. 
Frau,  die  vor  10—12  Monaten  mit  Schmemn  in  der 
linken  Leistengegend  erkrankt  war. 

Sie  hatte  lai^  Zeit  gefiebert,  mit  zeitweisen  Schüttel- 
frösten (die  Krankheit  war  als  Typhus  abdominalis  be- 
handelt worden).  Zu  T.  kam  sie  mit  stinkendem,  eite- 
rigem Ausfluss  aus  der  Scheide.  Durch  Erweiteruiig  einer 
kleinen  Oefhung  im  Scheidengewöibe  entleerten  siä  un- 
gemein viel  Eiter  und  mehrere  Knochenstücke  \  die  Ge- 
bärmutter war  vergrössert,  die  Schleimhaut  verdickt 
Zur  mikroskopischen  Untersuchung  entfernte  T.  die  ober- 
flächlichsten Schichten.  Er  fand  in  der  ausgeschabten 
Schleimhaut  Deciduaschicht^  auch  Drüsen  mit  schönem 
Epithel.  T.  lässt  es  dahingestdlt  sein,  ob  nicht  auch  in 
der  Gebärmutter  eine  Schwangerschaft  gewesen  und 
durch  Fehlgeburt  abgelaufen  sei. 

Im  2.  Falle  hatte  die  34jähr.  Frau  2mal,  zuletst  vor 
7  Jahren,  geboren,  kurz  darauf  abortirt  Seitdem  Ent- 
zündungen. Im  Februar  1895  trat  die  Begel  nach 
2maligem  Ausbieiben  sehr  heftig  auf.  Am  20.  Februar 
heftige  Schmwzen.  Von  da  ab  bemerkte  die  Frau  eine 
rasch  wachsende  Geschwulst  im  Unterleib.  T.  £uid 
äusserlich  eine  kindskopfgrosse,  mehr  nach  links  gelegene 
Geschwulst  Innerlich  war  die  MastdMinscheidenwaQd 
wulstförmig  vorgewölbt,  das  ganze  kleine  Becken  war 
von  einer  elastischen  Geschwulst  ausgefällt  Am  mfioh- 
sten  Tage  erfolgte  durch  Scheide  und  Mastdarm  ein 
Durchbruch  einer  grossen  Menge  hellrother  Flüssigkeit, 
die  weisse  Blutkörperchen,  sehr  feine  TVoUhärchen  uu4 


Vn.  Oebtirtaahülfe,  Frauen-  und  Einderheilkund«. 


163 


«Dzelne  Jdeina  durchsichtige  Membnmen  enthielt.  T: 
schabte  auch  diesmal  die  Oebärmutter  ans  und  fand 
niikroekopisoh  eine  Deciduasohicht  mit  erweiterten  ver- 
mehrtaBGapillaren,  was  nach  Dobbert  für  Extrauterin- 
schwangenchaft  charakteristisch  sein  soll. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

Ein  Fall  von  gkichxeüiger  Eadror  und  Intror 
uteringravidUiU  bei  Uterus  subeepku;  von  Hein- 
rich Walther.  (Ztschr.  f.  Qeburtsh.  u.  Gynftkol. 

XXXm.  3.  p.  389.  1895.) 

Eine  35jlUur.  Frau  suchte  irefen  kolikartiger  ünter- 
kibsaelunerzeii  und  unregelmässigen  Biutabganges  die 
XHmk  auf,  hatte  Mher  3mal  geboren,  jetzt  waren  die 
Ifanaes  mehrere  Wochen  ansgeblieben.     Uterus  dem 
3.  Monate  entsprechend  vergröeaert,  rechts  von  ihm  eine 
weiche,  eystisohe,  etwa  faustgrosse  Qeschwnlst,  im  rech^ 
ten  Sd&eidengewölbe  deutliche  Polsation.    In  der  Nacht 
■ach   der   genauen  Exploration   und  üteniasondiiung 
aosserat  heftige  Sohmerzen,  die  bestimmt  auf  eine  Ver- 
inderttag  der  bestehenden  ektopisohen  Schwangerschaft 
hinwiesen.    Deshalb  Laparotomie  und  Entfernung  der 
Unken  Anhänge.  Die  Laparotomie  ergab  das  Yorhanden- 
sein  eines  Uterus  biooniis,  bes.  duplex,  wahrscheinlich 
mit  Schwangerschaft  im  rechten  Hörn,  bes.  der  rechten 
Utemshfilfte  und  ausserdem  ein  hühnereigroeses  Häma- 
tom der  linken  Tube,  wahrscheinlich  nach  abgelaufener 
linkseitiger  Tubenschwangersohaft  entstanden  (mit  Aus- 
gang in  Tubenabort  und  Hämatooele).  In  der  Nacht  vom 
2.  zum  3.  Tage  trat  starke  Blutung  auf,  so  dass  der  be« 
reits  ei&getretone,  unvollkommene  Abort  beendet  werden 
muaate«    Sorgfältige  Ausräumung  des  durch  ein  fast  bis 
über  den  inneren  Muttermund  reichendes  Septum  in 
2  Hilften  getbeilten  Uterus ;  in  der  rechten  Hälfte  waren 
Flacenta,  Nab^bchnur  imd  die  Eihäute,  in  der  linken 
dagefen  nur  eine  äusserst  dicke  Deoidua.    Normales 
Fterpcnum. 

w.  berichtet  eingehend  über  die  genaue  mikrosko- 
pische  Untersuchung  der  bei  der  Laparotomie  und  der 
Utamsausräumung  gewonnenen  Präparate;  hierbei  be- 
währte sich  ihm  die  von  Blum  empfohlene  Formalfixa- 
tion  auf  das  Beste.  Durch  die  mikroekopisohe  Unter- 
suchung konnte  W.  mit  aller  Sicherheit  den  Beweis 
erbringen,  dass  es  sich  um  eine  abgelaufene  tubare 
Schwangerschaft  und  nicht  etwa  um  eine  einfache  Hbnato- 
sdpin^^tis  handelte,  wie  sie  sich  auf  entzündlicher  Basis 
oder  im  Ansdiluss  an  Gynatresien  mitunter  zu  bilden 
pflegt  Ausserdem  war  festzustellen,  dass  beide  Schwan- 
jhaften  zeitlich  nicht  sehr  weit  von  einander  entfernt 
I,  ao  dass  thatsächlich  eine  gleichzeitige  extra-  und 
mteiine  Schwangerschaft  besbmd. 

W.  fasst  zum  Schluss  die  klinisch,  wie  anato- 
■liflch  bemerienawerthen  Punkte  seiner  Beobach- 
toDg  im  Folgenden  zusammen:  Bestehen  einer 
gleichzeitigen  intrauterinen  und  extrauterinen 
Sohwangersohaft  Dabei  Verdoppelung  des  UteruSi 
bes.  ütema  aubaeptua  mit  Schwangerschaft  in  der 
rechten  Uterushälfte  und  mächtiger  Dedduaent- 
Wickelung  in  der  nicht  schwangeren  linken.  Yor- 
aeitige  Unterbrechung  der  linkseitigen  tubaren 
Sohwangeracbaft  mit  Ausgang  in  protrahirten  Abort 
und  Hämatocelenbildung.  Frischer  Schub  der 
HSmatocele  im  Anschluss  an  die  Sondirong  des 
Utonia.  Arthur  Hoff  mann  (Darmstadt). 

Ueber  fxxgindk  KSlioUmie  bei  cfswei  FäUen  von 
Jiibensehwangerschaft ;  von  A.  Dührssen  in 
Berlin.    (Centr.-Bl.  f.  GynftkoL  XIX.  15.  1896.) 

Nachdem  D.  smne  Methode  zur  Entfernung  kleiner 
Myome,  erkrankter  Adnexe,  fixirter  Betroflexionen  schon 
froher  empIMilen  hat,  besohrwbt  er  nochmds  geni^u  die 


Tedmik  und  räth  besonders  zur  Unterbindung  Silkworm- 
^t  zu  nehmen.  Kein  anderes  Material  verhindert  so 
sicher  eine  Nachblutung.  Recht  unangenehm  sind  die 
blutenden  Wunden  des  Uterus,  entstanden  durch  das 
Ausreissen  der  Kugelzangen.  In  solchem  Falle  legt  D. 
provisorische  Suturen  an.  Ref.  kann  hier  zurBlutstifiung 
die  Anwendung  von  Wasserdampf  empfehlen. 

Glaeser  (Danzig). 
Die  Behandlung  der  ektqpiseken  Schwangereehaft 
mü  Morphiilumeinspriizimgen  nach  v,  Winckel; 
von  L.Prochownick  inHamburg,  (BerLElinik 
Heft  88.  Oct  1895.) 

Pr.  theilt  6  eigene  hierhergehörige  Beobach- 
tungen mit  und  fasst  sein  Urtheil  im  Folgenden 
zusammen :  „Es  geht  ans  alledem  hervor,  daaa  ich 
imPrincip  fQr  die  ersten  3  Monate  der  ektopiacfaen 
Schwangerschaft  mit  v.  Winckel  vereint  fQr  die 
Morphiumeinspiitzung  als  eine  möglichst  conserva« 
tive  Behandlung  eintrete,  ao  lange  mit  einiger 
Sicherheit  auf  lebenden  Bmbiyo  und  intaktes  Ei 
geschlossen  werden  darf.    Nur  in  einzelnen  Punk- 
ten der  Auffassung  und  der  AusfOhrung  bestehen 
Yerschiedenheiten,  die  sich  aber  ohne  Schwierig«» 
keiten  QberbrQcken  lassen  und  mit  der  fortschrei* 
tenden  anatomischen  Erkenntniss  von  selbst  aus* 
gleichen  werden.^^     „Sobald  die  12.  Woche  über- 
schritten ist,  soll  man  nicht  injiciren ;  sowie  der 
Abortua  schon  einige  Zeit  im  Gang,  B[ftmatomeoder 
Hftmatocelen  vorhanden    oder    die  Deoidua  ab- 
gegangen ist,  fUlt  dieselbe  aus  der  Therapie  aus. 
Denn  ihre  HauptbegrOndung ,  das  Ei,  bez.  den 
Embryo  zu  vernichten,  besteht  nicht  mehr.'^  „Aus- 
geführt soll  sie  thunliobst  nur  von  der  Scheide  aua 
werden,  möglichst  nur  einmal;  Dosis  0.03 — 0.04 
Morphium  in  1 — Boom  Wasser  gelöst;  eine  Spritze 
mit  kräftiger  g^nder  oder  gebogener  Nadel  ohne 
Gummizwischenstück  zwischen  Spritze  und  Kanüle 
verbürgt  am  besten  die  Asepsis,  fdr  die  natürlich 
in  üblicher  Weise  sonst  zu  sorgen  ist    Narkose 
ist  nur  bei  sehr  erregten  Frauen  nöthig;  ein  leich- 
ter Jodoformgazetampon  bleibt  24  Stunden  nach 
dem  Eingriff  liegen.    Bei  kurz  vorher  perimetri- 
tisch    erkrankt    gewesenen  oder  gonorrhoischen 
Frauen  muss  man  auf  Beizerscheinungen  gefosst 
sein,  bez.  vom  Eingriff  abstehen.^^ 

Die  Aueeohabung  bei  ektopieeher  Schwanger" 
Schaft;  von  H.  Löhlein.    (Deutsche  med.  Wo- 

chenschr.  XXL  23.  1895.) 

2  Fälle  vonCorettement  bei  bestehender  ektopischer 
Sohwangersohaft  In  beiden  Füllen  gaben  Uterusbluton- 
gen,  die  sich  an  Störungen  der  normalen  Menses  an- 
sohlossen,  den  Anlass  zur  ersten  Ausschabung.  Beide 
Male  folgte  dem  ersten  Eingriff  die  Ausstossung  der  Deoi- 
dua und  weiterhin  die  AuBoildnne  einer  Hämatooele,  bez. 
dieYergrösseiung  einer  bestehenden.  Beide  Maie  bestand 
nach  der  ersten  Abrasio  der  die  Hämatooele  er&hiungs- 

femiss  häufig  begleitende  blutige  Ausflnss  aus  dem 
fterus  weiter  und  gab  Veranlassung  zu  einer  zweiten 
AbrasLO,  die  beide  ]£je  den  natürliohen  Heilungsprooess 
unterbraoh  und  zn  sehr  ernsten  Folgen  führte.  Im  ersten 
Falle  kam  es  dnrch  erneute  Blutcug  und  weitere  Aus- 
breitung peritonitisoher  Prooeese  znm  Tode ;  im  zweiten 
Falle  kam  es  zur  Yeijauchung  der  mächtig|en  Blut- 
geschwulst,  deren  sohwere  Geüfthren  dnroh  die  zeitige 
Erofiiung  noch  glücklioh  abgewondet  wurden. 


16i 


TU  <}eburtehülf6,  Frauen-  und  EmderiieiUnuide. 


L.  weist  auf  die  grosse  Gefahr  des  Curette- 
ments  hio,  wenn  es  bei  bestehender  ektopischer 
Schwangerschaft  oder  deren  Folgezustftnden ,  die 
nicht  beachtet  oder  nicht  richtig  erkannt  wurden, 
voi^genommen  wird.  Auch  vor  der  Anwendung 
des  Curettements  als  diagnostischen  HtUfsmittelB^ 
um  die  Zweifel  zu  heben,  die  bezüglich  eines  sus- 
pekten parauterinen  Tumor  bestehen,  warnt  L. 
eindringlidi  im  Gegensatz  zu  der  Empfehlung 
Wy der's.  Arth.  Hoffmann  (Darmstadt). 

Beiträge  xw  Anatomie  der  üUruseehkimhatU 

bei  ekiopiacker  Schtüongerachaft;  von  Dr.Th.  Dob- 

bert  in  Petersburg.   (Arch.  f.  QynäkoL  XLYIL  2. 

p.  224.  1894.) 

PräpareU  1,  Utenu  bei  Tubenschwangerschaft  der 
4.  bis  5.  Woche.  Die  Decidua  besteht  aus  3  Schichten. 
Die  oberste  ist  ans  Deddnazellen  in  verschiedenen  Bta- 
dien  ihrer  Entwiclcelang  und  aus  bindegewebigen  Rnnd- 
Bellen  aufgebaut  An  Stelle  der  Drüsen :  Lüoken  ohne 
Epitheibesatz.  Eine  mittlere  Schicht,  in  der  die  Trennung 
erfolgt,  enthält  der  Obeifl&cbe  parallel  gestellte  Räume 
mit  BoBten  der  Drüsenepithelien.  Die  basale  Schicht  be- 
steht aus  wenig  verändeitem  Stromagewebe  mit  relativ 
unveränderten  Drusen.  Präparat  2,  Uterus  bei  2'/«  bis 
3  Monate  alter  Tubenschwangerschaft  Die  Umwände- 
luDg  des  Endometrium  in  Deoiaua  ist  trotz  höheren  Alters 
weniger  vorgeschritten,  als  im  vorigen  Präparate,  wohl 
weil  die  Insertion  des  Eies  in  der  Tube  eine  vom  Uterus 
entferntere  war,  als  im  vorigen  Falle  (hier  äusseres,  dort 
inneres  Drittel  der  Tube!).  Vollständig  ausgebildete 
DedduazeUen  sind  nicht  vorhanden,  nur  langgestreckte 
Spindelformen.  Die  Drüsen  in  der  mittleren  Sohicht  sind 
etwas  erweitert  und  zeieen  hier  wie  in  der  oberen  Sohioht 
EpitheUen  in  versohiedenen  Degenerationstufen.  Prä^ 
foreU  3,  4  und  5.  3,  bez.  2  und  2Vs  Monate  nach  der 
letzten  Menstruation  ausgestoss^ne  Membranen,  bestehend 
aus  grossen  Deciduazellen,  im  basalen  Theile  von  Rund- 
zellen reichlich  durchsetzt  Reichliche  Blutaustritte. 
Drüsen,  bez.  Drüsenepitheheaniohtnachweisbar.  Präpiy' 
rat  6  und  7.  Zwei  Uteri  extrauteriner  Graviditäten,  bei 
denen  noch  zu  Lebzeiten  der  Pat.  eine  Ausstossung  der 
Decidua  stattgefunden  hatte.  Die  Mucosaschicht  sehr 
dünn.  Das  interglanduläre  Gewebe  besteht  aus  wenig 
veränderten  Stromazellen.  Nur  die  zwischen  den  Muskel- 
bündeln gelegenen  Drüsenabschnitte  besitzen  noch  ein 
unverändertes  Cylinderepithel. 

Die  Veränderungen  des  Endometrium  bei  extra- 
uteriner Gravidität  sind  denen  bei  Bntwickelung 
des  Eies  im  Uterus  ganz  gleich.  Ein  Oberflächen- 
epithel fehlte  an  den  spontan  ausgestossenen  Ded- 
duen  ganz ;  an  den  in  utero  befindlichen  war  es 
ausschliesslich  noch  in  der  Nähe  der  Drüsen- 
jnündungen  bisweilen  erhalten.  Wichtig  ist  das 
Yerhalten  der  Blutgefässe.  Aus  den  Arterien  und 
Venen  gehen  in  der  oberen  Schicht  weite  Endotbel- 
rOhren  hervor,  die  für  eine  Gravidität  charakte- 
ristisch sind  und  eine  Unterscheidung  von  den 
Membranen  der  Endom.  exfoliativa  gestatten,  die 
nach  v.Franqu6  stark  erweiterte  Gefässe  mit  reich 
entwickelter  Muscularis  führen.  Die  Entwickelung 
derartiger  endothelumkleideter  Blutbahnen  findet 
sich  wie  in  der  Decidua  so  auch  in  der  Serosa  des 
Peritonaeum  bei  Bauchhöhlenschwangerschaft  und 
ist  fflr  diese  charakteristisch.     B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

Ein  FaU  van  Sareoma  uteri  deciduoeellulare  bei 
Tubeneehwangeracbafl;  von  F.  Ah\feld  jn  Mar* 


bürg.    (Hon.-8chr.  f.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  I.  3. 

p.  209.  1895.) 

Ein  17jähr.  Mädchen  wurde  wegen  langdauemder 
und  heftiger  uteriner  Blutungen  am  14.  Juni  1894  in  die 
Klinik  aufgenommen.  Die  Untersuchung  ergab  hinter  der 
Symphyse  einen  etwa  hühnereigrossen,  auf  Druck  etwas 
schmersbaften  Tumor,  der  von  der  vordeten  Scheiden- 
wand ausging;  der  Finger  drang  am  Hamzöhrenwalst  in 
diesen  Tumor  ein  und  lam  in  eme  kleine,  mit  weichen 
polypösen  Massen  ausgefüllte,  sofort  blutende  Höhle. 
iFterus  normal.  Die  Höhle  wurde  ausgeschabt  und  mit 
Jodoformgaze  tamponirt  Die  ausgeschabten  Massen  wur- 
den von  Marchand  untersucht,  der  mikroskopisch  eine 
groBse  Aehnlichkeit  mit  der  von  Gott  seh  alk(Jahrbb. 
GGXXXVin.  p.  53)  als  Sarkom  der  Chorionxotten  be- 
schriebenen Gesohwulstform  fiand.  Am  20.  Juni  wurde 
die  Gesohwulsthöhle  nochmals  ausceschabt  und  kauteri- 
sirt,  ebenso  ein  unterdessen  auf  der  linken  Hälfte  des 
Hamröhrenwulstee  entstandener  zweiter  Tumor.  Am 
21.  Juni  plötzlich  hohes  Fieber  (40.6«»— 134).  Am  3.  JuH 
Incision  eines  Absoeeses  der  Schulter.  Der  über  der 
Symphyse  liegende  Tumor  war  nicht  mehr  als  pnller 
Tumor  zu  füMen,  die  ganze  Gegend  erschien  ^Ais  in- 
filtrirt.  Der  hinteren  Uteruswand  lag  ein  walzenförmiger, 
nicht  auffallend  harter  Tumor  an.  Auf  Omnd  dieses  Be- 
fundes und  des  Verlaufes  sprach  A.  den  Verdacht  aus, 
es  handele  «teft  um  ein  nuUignee  Deeiduom,  das  in  der 
Sekleimhaut  einer  schwangeren  Tube  sieh  entwiekeU  und 
Metastasen  nach  der  Scheide  und  vielleiehl  auch  in  an- 
dere Organe  gebildet  habe.  Am  4.  Juli  erfolgte  der  Tod 
unter  den  Brscheinungen  einer  schweren  PeritonitiB ;  der 
Versuch,  durch  Laparotomie  dem  Eiter  Abfluss  zu  schaffBB 
und  so  den  Tod  aufzuhalten,  war  vergebüch. 

Der  Sektionsbefnnd  wird  vonMarchand  eingehend 
erörtert  Auch  der  vorUegende  Fall  bestätigt  die  An- 
schauung Sänger*s,  dass  sich  die  Sntwiekelung  des 
Sareoma  uteri  deciduoeellulare  ausschliesshch  an  eine 
stattgehabte  Schwangerschaft  anschliesst 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

üther  die  sogenannten  „decidualen^*  Oesdkwiilste 
im  AnechlusB  an  normale  Oeburtj  Abort,  Elasenmcie 
und  Extrauterinsehwangersehaft ;  von  F.  Mar* 
chand  in  Marburg.  (Mon.-Schr.  f.  Oebnrtah.  n. 
GynÄkol.  L  5.  6.  1895.) 

Zunächst  berichtet  M.  über  2  eigene  Beobachtmigen : 

1)  In  diesem  von  Ahlfeld  veröffentlich ten  Falle 
(vgl  von^tehendes  Beferat)  wurden  von  M.  Geschwulst- 
massen,  die  durch  Auskratzung  aus  einer  Geschwulst  der 
vorderen  Scheidenwand  entfernt  worden  waren,  mikro- 
skopisch untersucht  Das  erhaltene  Bild  war  ein  so  un- 
gewöhnliches, dass  erst  die  Sektion  völlig  klaren  Auf- 
sohluss  gab.  £s  fand  sidi  bei  der  an  Sepsis  zu  Omode 
gegangenen  Frau  eine  frühzeitig  zum  Abschluss  gekom- 
mene linkseitiffe  EileiterschwangerschalL  Die  Infektion 
des  Eileitersaiäes  hatte  von  der  zerfallenen  Scheiden- 
Schwulst  aus  stattgefunden.  Durch  Einriss  des  Sackes 
m  Folge  einer  Untrasuohung  war  Banchfollentsändimg 
eingetreten. 

In  4or£ileiterschwul8t  sowohl,  wie  in  der  Scheiden- 
metastase fanden  sich  im  Wesentlichen  2  Qeweheformen, 
vielkemige,  verästelte  balkenförm^e  Protoplasmamasseo, 
femer  vieleckige  epithelähnliohe  &llen  mit  hohem  Guy* 
kogengehalte. 

2)  Eine  34jähr.  Frau  hatte  9mal  .geboren,  zuletzt  im 
November  1893.  3  Wochen  später  stu-ke  Blutung.  Viele 
Blutgerinnsel  und  Gewebefetsen  wurden  entfernt  Yora 
\,  April  1894  an  traten  die  Blutungen  wieder  stark  aa£.  Der 
Arzt  entfernte  2  Fäuste  voll  Gewebemassen  aus  der  Gebär- 
mutter, dann  wiederholt  kleinere  Stücke.  Am  20.  April 
wurde  von  Dr.  Everke  im  evangelischen  Erankenhanae 
zu  Boohum  in  Narkose  eine  Gesohwulst  desGebärmnttMr- 
grundes  festgestellt  Beim  Yersuohe,  die  naoh  rüokwJiits 
Terlagerti^  Gebärmutter  .mit  der  9on4e  auf^oiidUen^  Idi^h 


Tn.   GteburtshtUf e,  Frauen-  und  Einderliälkunde. 


165 


^-1 


«in  Theil  der  Geschwulst  an  der  hinteren  Beckenwand, 
Bit  der  sie  fest  yerwaohsen  war,  sitzen,  so  dass  in  der 
hinteren  Oehfo-rnntterwand  ein  5-mark8täckgrosses  Loch 
entstand.  Darauf  Entfernung  der  Gebärmutter  durch 
die  Scheide  und  Loslösung  des  sitzen  gebliebenen  Ge- 
echwulstrestes  mit  den  Fingern.  Verlauf  iieberlos.  Im 
Kai  1895  Befinden  gut 

Die  mikroskopische  Untersuchung  6i|;ab,  dass  es 
sich,  wie  im  1.  Falle,  um  eine  epitheliale  Neubildung 
handelte,  und  zwar  wesentlich  aus  dreierlei  Gewebeformen 
bestehend:  1)  grossen,  unregelmfissig  rundlichen  und 
polyedrisohen  Zellen  mit  grossen,  bisweilen  auch  läne- 
neben  dunkdgefSrbten  Kernen,  femer  2)  grossen  viei- 
lernigen  Protoplasmamassen  (Syncytium)  und  3)  meist 
aof  dem  Grundgewebe  aufliegenden  heUen  polyedrischen 
Zellen  mit  verhiQtnissmässig  grossen,  länglich  runden 
oder  runden  Kernen  und  grossen  Kemkörperchen.  Ded- 
dnazellea  landen  sich  nirgends. 

Im  2.  Theile  seiner  Arbeit  unterwirft  M.  die 
bisher  TeröffentUohten  Fälle  von  (bösartigen)  Oe- 
flohwulstbildungen  im  Anschlüsse  an  die  paerpe* 
nden  Verftnderungen  der  Oeb&rmutter  einer  ein- 
gehenden Besprechung.  Im  Ganzen  findet  er  28 
siohereBeobachtungen,  Ton  denen  sich  nicht  weniger 
als  13  an  eine  vorausgegangene  Blasenmolen- 
sdiwangerschaft  anschliessen,  in  8  Fällen  an  eine 
normale  Geburt,  in  6  Fällen  an  einen  Abort,  in 
einem  an  eine  frühzeitig  unterbrochene  EUeiter- 
sehwangersohaft  24  Fälle  verliefen  tödtlich.  Die 
Entfernung  der  OebSrmutter  wurde  7mal  vor- 
genommen ;  3  Frauen  wurden  geheilt  In  12  Fällen 
waren  Metastasen  in  der  Scheide  (und  mehrmals 
in  der  Naehbarsdiaft),  in  13  lUlen  zahlreiche 
Knoten  in  der  Lunge  zurEntwickelung  gekommen, 
mehrmals  in  anderen  Eingeweiden,  Knochen  u.  s.  w, 

Die  Schlüsse,  die  M.  aus  seiner  Arbeit  zieht,  sind 
folgende:  „1)  SämmtUche  Fälle  sind  im  Wesent- 
lichen einheitlicher  Natur,  wenn  auch  erhebliche 
Verschiedenheiten  in  ihrer  Zusammensetzung  vor- 
kommen. 2)  Die  Geschwülste  sind  der  Hauptsache 
nach  epiihdiai,  und  zwar  betheiligen  sich  am  Auf- 
bau erstens  das  Syncytium,  d.  h.  die  uterine  Epi- 
thelschicht des  Ghorion,  zweitens  die  Elemente  der 
sogenannten  Zellensohicht,  des  ektodermalen  Epi- 
thels des  Ghorion.  3)  Beide  bilden  einen  normalen 
Bestandtheil  der  Deoidna  serotina  und  kennen  da- 
durch Veranlassung  zur  Entstehung  bösartiger 
Wucherungen  werden,  in  wdch^i  beide  Epithel- 
formen in  ähnlicher  inniger  Verbindung  auftreten, 
wie  an  den  Ghorionzotten.  4)  Die  Abkömmlinge 
des  Syncytium  treten  entweder  in  Form  sehr  grosser 
Zellen  mit  grossem  chromatinreichen  Kern  auf,  oder 
in  Gestalt  vielkemiger  Protoplasmaklumpen  oder 
als  zusammenhängende  balken-  und  netzförmige 
yielkemige  Gebilde,  welche  Bluträume  einschliessen, 
XU  denen  sie  sich  ähnlich  verhalten,  wie  das  Syn- 
^um  zu  den  intravillösen  Bäumen.  Die  Kerne 
Erreichen  nicht  selten  eine  bedeutende  Grösse  und 
vermehren  sich  (stets?)  durch  direkte  Theilung 
(Abschnürung).  5)  Die  Elemente  der  Zellenschicht 
treten  mdst  in  Form  polyedrischer,  heller,  stark 
glykogenhaltiger  Zellen  auf  und  vermehren  sich 
durch  indirekte  Kemäieilung.     Die  Grösse  der 


Zellen  ist  sehr  verschieden,  meist  sind  sie  Jedoch 
kleiner  als  die  isolirten  Elemente  des  Syncytium. 
6)  Die  Blasenmolenschwangersdhaft  begünstigt  das 
Auftreten  der  bösartigen  Neubildungen,  da  bei  ihr 
das  Hineinwuchem  der  epithelialen  Elemente  in 
die  Serotina  in  sehr  viel  höherem  Maasse  stattfindet 
als  in  der  normalen  Schwangerschaft  7)  Die 
eigentlichen  Deciduazellen  betheiligen  sich  an  der 
bösartigen  Neubildung  nicht  oder  nur  in  beschränk- 
tem Maasse  am  Orte  der  primären  Entstehung« 
6)  Eine  Betheiligung  des  Ghorionbindegewebes  bei 
der  bösartigen  Neubildung  ist  bis  jetzt  noch  nicht 
nachgewiesen.  9)  Die  Metastasenbildung  kommt 
bei  diesen  Geschwülsten  fast  stets  auf  dem  Blut- 
wege zu  Stande.^^ 

M.  hält  es  nicht  für  richtig,  diese  eigenartige 
Neubildimg,  die  nur  unter  ganz  bestimmten  Lebens- 
bedingungen entstehen  kann,  als  Krebs  zu  bezeich- 
nen. Auch  verhält  sich  der  Krebs  anders,  weil  er 
sich  in  erster  Linie  in  den  Lymphspalten  verbreitet, 
während  diese  Neubildungen  frühzeitig  in  dieBlut- 
babnen  eindringen.  Der  Name  „dedduale  Ge- 
schwulst*^ ist  nicht  zutreffend,  da  die  bindegewebige 
Deoiduazelle  keine  Bolle  bei  der  Neubildung  spielt; 
passender  würde  die  Bezeichnung  „serotinale  Ge- 
schwulst*' sein.  J.  Praeger  (Chemnitz). 

290.  Snapeniion  in  the  resusoitation  of  the 

new-bom ;  by  Dr.  IL  K  n  a  p  p ,  New  York.    (New 

York  med.  Becord  XLIX.  3 ;  Jan.  18.  1896.) 

Ein  Kind  wurde  pulslos  und  oyanotisch  geboren  (um- 
schlingung  der  Nabelschnur),  heisses  und  kaltes  Wasser 
waren  nutzlos.  Das  Kind  wurde  warm  eingepackt  und  an 
den  Füssen  gehalten,  Kopf  nach  unten  (empfohlen  durch 
Dr.  B  i  s  s  e  1 ,  New  York  med.  Record  XLVin.  Nov.  1895). 
Sofort  machten  sich  einige  Athemzüge  bemerkhar,  der  in 
den  Mund  eingeführte  Fhiger  reizte  das  Kind  zum  Saugen 
und  Schreien,  Bewegungen  des  Kopfes  nach  und  vom 
Stemum  unterstützten  dies  wirksam.  Das  Kind  bUeb  in 
der  Suspension  40—50  Min.  [I  ?  Ref.]  bis  es  kräftig  schrie 
und  erfreute  sioh  dann  des  besten  Befindens. 

Flachs  presden). 

291.  lieber  dieMB6hw«rrerdaii]iohk6it**dep 
Knhmüöh  im  Siaglingaalter;  von  Dr.  Wachs- 
mut h.     (Jahrb.  f.  Kinderhkde.  XLL  2.  1895.) 

Muttermilch  imd  Kuhmilch  unterscheiden  sich : 

1)  hinsichtlich  ihrer  chemischen  Zusammensetzung; 

2)  hinsichtlich  des  Keimgehaltes.  Nach  dem  W. 
diese  hinreichend  bekannten  Thatsachen  auf  Orund 
von  Literaturangaben  ausgefOhrt  hat,  weist  er  auf 
die  namentlich  von  Bunge  betonte  desinüoirende 
Wirkung  der  Magensalzsfture,  sowie  auf  die  von 
Müller  gefundene  Thatsache  hin,  dass  Kuhmilch 
mehr  Salzsäure  bindet  als  Muttermilch.  Demnach 
kann  die  ohnehin  im  Sftuglingsmagen  in  geringer 
Menge  enthaltene  HCl  bei  Kuhmilchemährung  erst 
recht  wenig  desinficirend  wirken.  Daraus  erklären 
sich  zum  Theil  die  zahlreicheren  Erkrankungen  des 
Verdauungskanals  bei  Kindern,  die  mit  Kuhmilch 
genährt  werden.  Man  muss  nach  Mitteln  suchen, 
die  die  Abscheidung  der  Magensalzsäure  begün- 
stigen. Ein  solches  Mittel  ist  vielleicht  das  Chlor« 
natrium.  Brückner  (Dresden); 


166 


YII.  Oeburtahülfe,  Fraueu-  und  KinderheiUnmde. 


292.  Barlow'Bohe  Kmikh#it  und  steriUiirte 

Hiloli;  von  ProL  v.  Starck  in  EieL     (Mfinchn. 
med.  Wchnsohr.  XUL  42.  1895.) 

Die  Ursache  der  Barlow'schen  Krankheit  ist 
eine  fehlerhafte  EmAhrung,  vor  Allem  mit  einer 
lAngwe  Zeit  auf  100^  und  darüber  erhitzten  Milch, 
namentlich  mit  Danermilch,  unsere  Kenntnisse 
▼on  den  Veränderungen,  die  die  Milch  beim  Steri- 
lisiren  erleidet,  sind  noch  sehr  mangelhafL  Steri<» 
lisirte  Milch,  namentlich  Danermilch,  soll  nicht 
lange  Zeit  hinter  einander  verwendet  werden.  Sie 
ist  nur  am  Hatze  wfthrend  der  heissen  Sommer» 
monate.  Sonst  ist  als  Ersatz  der  Menschenmilch 
frische  Kuhmilch  zu  verwenden.  Würde  man  im 
Stande  sein,  während  der  warmen  Jahreszeit  den 
Armeren  Kindern  sterüisirte  Milch  für  den  Preis 
der  rohen  Milch  zu  liefern,  so  würde  wahrschein- 
lich die  Säuglingsterblichkeit  in  den  grossen  Städten 
geringer  werden.  Hier  hat  die  private  und  9ffent* 
liehe  Wohlthätigkeit  einzusetzen. 

Brückner  (Dresden). 

293.  Anregung  sur  Diaknatton  über  die 
Krankheiten  der  Zähnung;  von  Max  Kasso- 
witz.  (Verhandl.  d.  11.  Yersamml.  d.  Ges.  f. 
Kinderhkde.  in  Wien  1894.  Wiesbaden  1895. 
Bergmann,   p.  198.) 

K.  läugnet  das  Vorkommen  einer  Dentitio  difü- 
cilis.  Nach  ihm  muss  die  Zahnung  jederzeit  ohne 
krankhafte  Störungen  verlaufen  und  vermag  weder 
direkt,  noch  indirekt  den  Anlass  zu  einer  ander- 
weiten Erkrankung  zu  geben. 

B  r  ü  c  k  n  e  r  (Dresden). 

294.  Nephritis  of  the  newly  bom ;  by  Dn 
A.  Jacob i,  New  York.  (New  York  med.  Joum. 
LXm.  3 ;  Jan.  18.  1896.) 

Die  Bedeutung  und  die  Wichtigkeit  der  Nieren 
für  den  ganzen  Organismus  ist  von  grösstem  Inter- 
esse. Nicht  allein  bei  Scharlach,  sondern  auch  bei 
den  anderen  Infektionskrankheiten  finden  wir  dieses 
Organ  ergriffen,  ja  auch  bei  ander^i  Erkrankungen 
nicht  specifisch  infektiöser  Natur.  Für  die  Ent- 
stehung von  Nierenerkrankungen  in  den  ersten 
Lebenstagen  sind  zuerst  Störungen  im  Yerdauungs- 
kanale  heranzuziehen.  Als  Ursachen  werden  an- 
geführt: mangelhafte  Muskelthätigkeit  (die  Qase 
bleiben  zu  lange  im  Darme),  der  unveifaältniss^ 
massig  lange  Darmtractus,  die  langen  und  zahl- 
reichen Darmzotten,  alles  dies  ermöglicht  eine 
leichte  Besorption  von  Toxinen.  Es  folgen  Fälle 
von  Typhus,  von  Vergiftung  durch  Kali  chloricum, 
von  Diphtherie,  von  Yaccination,  sämmtliche  mit 
wohlcharakterisirten  nephritischen  Erscheinungen. 
Die  letzteren  sind  zu  bemerken  bei  Einwirkung  von 
grosser  Kälte  (Bad,  Begen,  Erkältung  im  Allge- 
meinen) oder  Hitze  (Bad),  bei  ungenügender  Blut^ 
cirkulation  (Asphyxie  der  Neugeborenen,  Herz- 
krankheiten, Paralyse  der  Beine).  Die  Aenderung 
der  Druckverhältnisse  im  Qefässsystem  bei  der  Ge- 
burt giebt  Ursache  zu  Blutungen  in  den  verschie- 


densten Organen,  so  auch  in  den  Nieren.  Solche 
beobachtete  J.  bei  parenchymatösen  Hämorrhagiea 
und  bei  Malaena,  bei  Infarkten  mit  Harnsäure, 
mit  Hämatoidin,  mit  phosphorsaurem,  und  kohlea- 
saurem  Kalk.  Diese  letzteren  Kalkverbinduagea 
scheiden  aus  dem  Blute  bei  gehinderter  Blntdrku- 
lation  (Rhachitis  der  Bpiphysen,  HerzkrmnkheiteD, 
Schwächezustände)  aus.  Daher  auch  die  Häufigkeit 
von  Hamgries  und  Steinbildung  in  der  frühesten 
Lebenszeit  (von  40  Leichen  zeigten  6  Nierensteine)» 
daher  auch  nicht  selten  Dysurie  und  Sedimente  ia 
den  Windeln  mit  Spuren  von  Blut.  Als  Sohluss- 
folgerung  für  die  Ernährung  des  Säuglings  ergiebt 
sich  daraus :  Zufuhr  von  Wasser  in  den  erst^i  Tsgeoi 
d.  h.  grosse  Verdünnung  der  zugeführten  Nahrang 
(1  Müch  :  4—5  Wasser). 

Ikterus,  bedingt  das  Auftreten  von  Biürubia 
durch  Zersetzung  von  Blutkörperchen  entstehend 
und  durch  den  Ductus  venosusArantii  derBIutinha 
zugeführt,  führt  unter  Umständen  sicher  zu  einer 
Beizung  des  Nierengewebes,  die  sich  bei  schlecht 
genährten  Säuglingen  bis  zu  Hämorriiagien  steigeni 
kann. 

Der  Umstand,  dass  nadi  den  Beobachtungen 
J.'s  die  Art  renalis  an  Qrösse  mehr  zunimmt,  als 
die  GapiUaren  in  der  Niere,  bedingt  auch  einen  ge- 
steigerten Druck  in  diesem  Organe  und  somit  giebt 
auch  dieses  anatomische  Missverhältniss  eine  neue 
Disposition  zuNierenerkiankungen  imKindesalten 
Vom  ätiologischen  Standpunkte  lassen  sich  die- 
selben in  folgender  Waise  zusammensteUen :  L  Cb»- 
ffesHve  Form  (schwache  Cirkulation,  Asphyxie,  Ein- 
wirkung zu  niederer  Temperatur).  II.  ObsiruÜwe 
Form  (rasche  Zersetzung  der  Blutkörperchen,  Bil- 
dung von  Hämatoidin  —  Bilirubin,  Ikterus,  Bil- 
dung von  Methämoglobin  durch  chemische  Gifte 
[KaL  chloric.]  oder  durch  grosse  Hitze,  Blut  in  den 
Harnkanälchen).  m.  ItrikUwe  Form  (Infarkte, 
interstitielle  Hämorrhagien,  Mikroben,  Toxine). 

Flachs  (Dresden). 

295.  Vaoeination  ondNephritla;  von  FaN 
kenheim  in  Königsberg.  (Yerhandl.  d.  ll.Yers. 
d.  Ges.  f.  Kinderhkde.  Wiesbaden  1895.  Berg- 
mann.) 

In  Folge  der  Veröffentlichung  P  e  r  1  's,  der  nach 
der  Impfung  mit  animaler  Lymphe  einmal  eine 
akute  Nierenentzündung  beobachtete,  hat  F.  bei 
187  männlichen  Impflingen  ürinuntersuchtingen 
vorgenommen.  Nephritis  wurde  nicht  festgestellt 
In  den  Fällen,  in  denen  dauernde  Albuminurie  be- 
stand, wurde  diese  nach  der  Impfang  mdtkt  ge- 
steigert In  einer  Beihe  von  Fällen  vnirden  auch 
im  Ürine  vom  1.  Tage  Spuren  von  ES  weiss  nach- 
gewiesen. Wie  weit  diese  mit  der  Yaccine  in 
Verbindung  zu  bringen  sind,  muss  einstweQen 
unentschieden  bleiben.    Brückner  (Dresden). 

296.  Ein  Beitrag  snr  Aetiologie  der  Ham- 
retention;  von  Dr.  Wilh«  Knöpfelmaoher. 
(Jahrb.  f.  Kinderhde.  XU.  2.  p.  129.  1895.) 


TU  QeburtshÜlf e/  Frauen-  und  EinderlieiUrande. 


167 


k&Dnfin  nach  Engliscli  die  ür- 
nche  der  Harnverhaltung  bilden:  Missbildungen 
tmd  Defekte,  angeborene  Verengerungen  der  Harn- 
wege,  S<AMmhantMten  der  Hamwege,  übersohüs- 
ttge  Harnsäure ,  Entsündungsprooesse  der  Harn- 
Organe  und  ihrer  Umgebung,  Betention<qr8tan  in 
den  Schleimdrasen  der  Harnröhre,  Verschluss  des 
Sinns  pocnlaris,  Schwellung  der  Papillen,  Fremd- 
körper und  Neubildungen  in  den  Harnorganen. 
Dain  kommen  nach  Bokai:  Vorfall  der  Biasen- 
BoUeimhaut,  Strikturen,  lokale  Atonie  und  Parese 
der  Bkse,  Sopor  bei  Jbif^tionskrankheiten,  Oe- 
bim-  und  Rüdienmarkskrankheiten.  E.  macht 
darauf  aufmetksam,  dass  auch  Neubildungen  in 
der  Umgebung  der  faamleitenden  Organe  Ham- 
v€rikaltong  eneugea  können,  wie  er  an  einem 
dmonat  Ifidöhen  beobachtete.  Bei  diesem  fahrte 
ein  vom  I[reu£beine  ausgehendes  Sarkom  zur  Com- 
preesioB  des  Mastdarms  und  der  Harnblase.  Der 
Tod  trat  in  Folge  einer  akuten  Pyelonephritis  ein. 
Aehnliche  Beobachtungen  machten  Smith  und 
Sidney  Jones.  Schliesslioh  können  noch  zur 
Himveriialtung  fuhren:  Neubildungen  der  Oe- 
Mhlechtsorgane  bei  Mädchen  (polypöse  Sarkome) 
ud  (nach  Davies)  die  Atresia  hymenalis. 

Brückner  (Dresden). 

297.  Ueber  öhronische  interstitielle  Hepa^ 

litis;  von  A.  Steffen.     (Jahrb.  f.  Einderhkde. 
MJ.  2.  p.  160.  1895.) 

S  t  sammelte  53  Fälle  von  chronischer  inter- 
stitieller Hepatitis  bei  Kindern,  von  denen  5  auf 
das  Siettiaer  Einderspital  kommen.  Die  Ursache 
var  lömal  unbekannt,  13mal  Alkoholmissbrauch, 
Jlfflal  Syphilia  3mal  war  Tuberkulose  voraus- 
gegangen. Bei  2  S[ranken  entwickelte  sich  der 
Prooess  nach  akutem  Gelenkrheumatismus  mit 
nachfolgender  Mitralinsufficienz,  b^  4  anderen  auf 
Oitmd  mangelhafter  Entwickelung  der  AusfQh- 
rungsgftnge  der  Gallen wege.  Je  Imal  war  Bachen- 
<hj4therie,  Chorea,  Idiotie  (Erweichungsh^e  in 
t^Iinsenkemen  undderBrüeke)  vorauc^gegangen. 
Die  primäre  Cirrhose  ist  sehr  selten.  Meist  ist 
eine  Hypertrophie  der  Leber  vorhanden,  die  in 
Cirrhose  übeigehen  kann.  S  t  geht  auf  die  Sym- 
ptomatologie der  Zustände  ein  und  berichtet,  dass 
Ton  den  53  gesammelten  FäUen  26  dem  hyper- 
trophischen Stadium  angehörten  (1  Imal  Lues,  4mal 
AÜK^olismus).  Dctems  war  dabei  9mal,  Milz- 
Mhwelking  13mal,  Ascites  8mal,  Oedem  2mal, 
Nq^tis  Imal  voirtianden.  Blutungen  traten  5mal 
ftaf.  Im  Stadium  der  Cirrhose  waren  27  Kranke, 
▼<m  denen  8  Ikterus,  13  Milzschwellung,  5  Nephri- 
te 15  Ascites,  6  Blutungen  hatten.  Alkoholismus 
lag  taial,  Lues  in  keinem  Falle  vor.  Als  seltene 
SfmpUmte  fanden  sich  2mal  Trommelschlägelfinger, 
3mtl  sdiwere  Augenleiden,  als  Gomplikation  6mal 
Tuberkulose.  Was  den  Verlauf  betrifft,  so  kann 
das  hypertrophische  Stadium  jahrelang  dauern. 
IHe  Kranken  sterben  (selten)  an  Cholämie,  häufiger 


in  Folge  von  Erschöpfung,  zuweilen  an  liinzu- 
getretenen  Krankheited.  Der  üebergang  in  Cirrhose 
findet  sich  seltener  b^  Lues,  häufig  bei  Alkoho- 
lismus. Bei  theilweiser  oder  sich  langsam  ent- 
wickelnder Cirrhose  kann  das  Leben  lange  erhalten 
bleiben.  Der  Tod  erfolgt  dann  in  Folge  hinzu- 
getretener Krankheiten,  namentlich  Tuberkulose 
des  Feritonaeum  oder  in  Folge  des  Ascites.  Die 
Krankengeschichten  der  selbst  Beobachteten  giebt 
St  kurz  wieder.  Im  Anhange  theilt  er  noch  vier 
fremde  Beobachtungen  mit  (2malLues,  Imal  Alko- 
holismus, Imal  unbekannte  Ursache). 

Brückner  (Dresden). 

298.  Btude  snr  la  rate  ohes  les  enfimts 
tuberculeux ;  par  le  Dr.  M  a  n  i  c  a  t  i  d  e.  (Revue 
mens,  des  mal.  de  TBnf.  XIV.  F6vr.  1896.) 

Von  12  verstorbenen  tuberkulösen  Kindern 
hatten  10  tuberkulöse  Prooesse  in  der  Milz.  8mal 
war  die  Tuberkulose  mit  blossem  Auge  erkennbar, 
2mal  erst  bei  mikroskopischer  Untersuchung.  Die 
Tuberkulose  der  Milz  ist  demnach  viel  häufiger, 
als  man  gemeinhin  annimmt  In  allen  Fällen  war 
die  Milz  vergrössert,  was  klinisch  von  Wichtigkeit 
ist.  M.  bespricht  alsdann  die  makroskopische  Dia- 
gnose der  Milztuberkulose,  die  zuweilen  schwierig 
sein  kann.  Ist  die  Entwickelung  eine  schnelle 
gewesen,  so  findet  man  graue  harte  Knötchen  in 
Verbindung  mit  Hyperämie  des  Organs,  im  ent« 
gegengeeetzten  Falle,  bei  älteren  Kindern,  verkäste 
Herde  in  Verbindung  mit  Sklerose.  Mikroskopisch 
zeigen  sich  viele  BiesenieUen,  wenig  Bacillen.  Im 
Gegensätze  zu  Bezan^on  behauptet  M.,  dass  die 
Tuberkel  sich  nicht  imm&t  im  Innern  der  Mal- 
pighi'sehen  Körperchen,  sondern  oft  genug,  wie 
auch  Ziegler  angiebt,  in  der  Pulpa,  im  inter- 
stitiellen Gewebe,  in  der  Umgebung  der  Venen,  ja 
in  der  Kapsel  entwickeln.  Femer  sind  die  Mal- 
pighi'schen  Körperchen  eher  zahlreicher  und  grösser 
als  normaler  Weise.  Auch  die  Zahl  der  makro- 
phagen  Zellen  ist  sicher  nicht  vermindert  Die 
epitheloiden  Zellen,  die  Riesenzellen  gehen  aus 
ikidothelien  hervor.         Brückner  (Dresden). 

299.  ÜeberSprachstörangen  in  derPaber- 
tätaentwlcdcelung;  von  Dr.  Hermann  Gutz- 
mann.  (Arch.  f.  Kinderhkde.  XIX.  5  u.  6.  1896.) 

Die  während  der  Pubertät  vor  sich  gehenden 
Veränderungen  an  den  Organen,  die  der  Sprache 
dienen,  vollziehen  sich  beim  Knaben  stürmischer 
und  in  grösserem  Umfange  als  beim  Mädchen« 
Daher  treten  in  der  Pubertätsentwickelnng  bei 
Knaben,  worauf  G.  wohl  als  der  Erste  hinweist, 
Sprachstörungen  häufig  auf.  P.  bespricht  die 
Momente,  die  der  Entstehung  dieser  Sprachstörun- 
gen günstig  sind,  und  theilt  7  interessante  ein- 
schlägige Beobachtungen  mit.  Die  Prognose  der 
Zustände  ist  gut.  Betreffs  der  Einzelheiten  muss 
auf  das  Original  verwiesen  werden. 

Brückner  (Dresden). 


169 


Tnt.  Clurargiel  Augen-  und  OhrenheiUninde. 


3Ö0.  Die  klinisohe  Diagnoitik  der  Brofi'« 
bhialdrfiflenerkrankting ;  von  G.  Seit z  in  Mün* 
chen.  (Yerhandl.  d.  11.  Yers.  d.  Ges.  f.  Einder- 
bkde, in  Wien  1894.  Wiesbaden  1895.  Berg- 
mann,  p.  63.) 

Nacb  einleitenden  anatomischen  Bemerkungen 
bespricbt  S.  die  Symptomatologie  der  Bronchial* 
drQsenansohwellungen.  Die  diagnostisch  verwerth- 
baren  Erscheinungen  theilt  er  ein  in  a)  funktio- 
nelle Störungen,  die  hervorgerufen  werden  durch 
den  Druck  der  vergrösserten  Drüsen  auf  die  be- 
nachbarten Luftwege,  Oefässe  und  Nerven,  b)  phy- 
sikalisch nachweisbare  Veränderungen:  Schwel- 
lungen oberfläcblich  gelegener  Drüsen  am  Thorax 
und  Hals,  umschriebene  Dämpfung  in  der  oberen 
Brustbeingegend  imd  deren  Umgebung,  im  Inter- 
scapularraume  in  der  HOhe  des  3.  bis  5.  Hals- 
wirbels, lautes  Bronchialathmen  daselbst,  c)  Durch- 
bruchserscheinungen. Kein  einzelnes  der  verschie- 
denen Zeichen  ist  pathognomonisch.  Aber  das 
Zusammentreffen  verschiedener  funktioneller  Stö- 
rungen in  Verbindung  mit  geringen  Ortlichen  Er- 
scheinungen unter  Berücksichtigung  des  Allgemein- 
zustandes und  der  Anamnese  ermöglicht  in  einer 
Beihe  von  Fällen  eine  ziemlich  sichere  Diagnose. 

Brückner  (Dresden). 

301.  Ueber  GMsteskrankheiten  im  Eindes- 
alter; von  Dr.  Hermann  Conrad.  (Arch.  f. 
Einderhkde.  XIX.  3  u.  4.  p.  175.  1895.) 

Aus  den  statistischen  Angaben  G.'s  geht  hw- 
vor,  dass  wir  auf  dem  Qebiete  der  Einderpsychosen 
tioch  ausgedehnter  Erhebungen  bedürfen.  So  viel 
steht  fest,  dass  Erwachsene  leichter  (z.  B.  nach  der 
Volkszählung  von  1871  in  Prenssen  15mAl  so 
leicht)  erkranken  als  Kinder.  Die  Erkrankung»" 
gefahr  wächst  mit  zunehmendem  Alter  rasch.  Von 
den  Ursachen  der  kindlichen  Psychosen  werden 
erwähnt  Heredität,  fehlerhafte  Erziehung,  Ueber- 
arbeitnng  und  unzweckmässige  Behandlung  in  der 
Schule  (üeberarbeitung  in  der  Schule  allein  führt 
wohl  selten  zu  einer  Psychose),  psychisdie  Motive, 
wie  Scham,  Kummer,  Schreck,  religiöse  üebungen. 
„Religiöse  Ueberspanntheiten**  und  hysterische 
Störungen  kommen  bei  Kindern  auch  epidemisch 


vor.    Der  Einfluss  der  Onanie  ist  vTelfach  Über« 
schätzt  worden. 

unter  den  somatischen  Ursachen  sind  vor 
Allem  zu  nennen  die  Reeonvaleacenz  nach  akuten 
Infektionskrankheiten  (entweder  BrsohOpfungs* 
zustände  oder  Spätsymptome  der  Infektion).  In 
seltenen  Fällen  kann  die  Psychose  eine  Inf  ektion»» 
krankheit  einleiten.  Weiter  kommen  in  Betracht 
Kopfverletzungen,  anderweite  Organerkrankungen 
(Dentition,  Erkrankungen  der  Nase,  des  Naaea- 
rachenraums,Mittelohree,Helminthenu.B.w.).  Zahl- 
reiche Störungen  sind  Reflexpsyohosen.  Sdüiess- 
lieh  kommen  noch  in  Betracht  Vergiftungen,  vor 
Allem  mit  Opium  und  Alkohol  Die  Hauptrolle 
in  der  Aetiologie  fällt  der  erblichen  Disposition  zUi 

G.  bespricht  dann  die  bei  Kindern  vorkommen- 
den geistigen  Störungen,  die  er  in  2  grosse  Grop^ 
pen  theilt,  nämlich :  1)  reine  Psychosen,  2)  Psy- 
chosen als  Eolgeerscheinung  einer  Neurose,  und 
berührt  schliesslich  noch  die  Behandlung,  nament- 
lich die  Prophylaxa 

Zum  Schlüsse  stellt  er  folgende  Fordemngeii 
auf:  1)  Wir  bedürfen  einer  Statistik  durch  Rund? 
frage  bei  sämmtlidien  Aerzten  des  Landes  nach 
der  Zahl  der  zur  Kenntniss  gekommenen  geistigen 
Störungen  bei  Kindern.  2)  Wir  brauchen  An- 
gaben der  Hausärzte  über  die  Recidivirung^;e&hr. 
3)  Wir  müssen  besondere  Anstalten  für  geistes; 
kranke  Kinder  errichten.  4)  Der  Ldirer  muss  mit 
den  Geistesstörungen  der  Kinder  bekannt  sein.  Die 
Schule  muss  auf  geistig  minderwerthif^  Kinder 
grossere  Rücksicht  n^men. 

Brückner  (Dresden). 

302.   On  pioa  or  dirt-eaüng  in  ohildren; 

by  John  Thomson.     (Bdinb.  Bep.  lEL  p«  81. 
1896.) 

Th.  beschreibt  11  Kinder,  die  die  Gewohnheit  hatten, 
absonderliche,  zum  Theil  ekelhafte  Dinge  za  essen.  Die 
Kinder  waren  nur  zum  Theil  vernachläaBigt  Bei  einigan 
bestand  Darmkatarrh.  Die  meisten  waren  gesund.  Geistig 
erschienen  alle  Kinder  normal.  Die  Gewohnheit  wurde 
meist  snerst  bemerkt  zwischen  dem  4.  und  18.  Monate 
i)nd  schwand  häufig  ge^n  das  3.  Lebeo^jahr  hin.  Solche 
Kinder  sollen  sogar  emen  charakteristischen  Oeachts- 
ausdruck  haben.  Sohlimme  Folgen  hatte  die  Unart  nicht. 
Die  Behandlung  ist  theils  eine  allgemeine  roborirende, 
theils  eine  pädagogische.  Brückner  (Dresden). 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


303.  Beitrag  mr  Behandlung  der  obir- 
nrgiachen  Tuberkalose  im  Kindesalter  mit 
Jodoformixgektioiien ;  von  Dr.  K  Wieland  in 
Basel.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XLI.  4—5.  p.  378. 
1895.) 

Auf  Orund  der  im  Baseler  Kinderhospital  ge- 
maohten  Erfiahrungen  hebt  W.  hervor,  dass  die 
Jodoformhehandlung ,  unterstützt  durch  orthopft« 
dische  Maassnahmen  (fixirende  Yerbftade,  Gips^ 
hetten,  Corsets),  durch  kleine  operative  Eingriffe 
und  vor  Allem  durch  fortwährende  Sorge  für  Stär- 
kung des  Allgemeinbefindens  (kräftige  Nahrung, 


frische  Luft,  anhaltender  Ouajakol-  oder  I[reoaot- 
gebrauch)  im  Eindesalter  gute  Besultate  giebt  Es 
ist  dieses  Ergebniss  um  so  erfreulicher,  als  gerade 
im  Kindesalter  ein  schonendes  Vorgehen  wegen 
des  Waohsthnms  von  Wichtigkeit  ist  und  die  ope- 
rative Badikalbehandlung  die  Heilung  fast  aii»* 
nahmelos  mit  schwerer  FunktionstOrung  erkauft 

Die  Ergebnisse  derJodofornibebandlun^toberknldser 
Enoohenleiden  im  Baseler  Eondetspitsl  smd  folgende: 
Von  21  conservativ  (Punktion  mit  Jodofonniigektionj  be- 
handeltsQ  Senkungs-  und  paraartiknläreu  Abaoefisen 
wurden  16  geheilt,  4  gebessert,  1  blieb  ungeheilt.  Too 
12  mit  Jodoförmiigelrtionen    behandelten  Oelecikleidea 


Ym.  Chkurgie,  Augen-  und  Ohienheilkunde. 


16» 


Vnrden  9  geheut,  3  gebesiferL  Von  9  nach  vorher- 
giDgigem  Yenuch  mit  der  oonservatiyen  Methode  ope- 
nÜT  behandelten  Senkungsabsoessen  und  tuberkulösen 
Oelenkerloankimgen  wurden  4  geheilt,  3  nicht  geheilt, 
2ElDder  starben.  Von  2ß  erst  operativ,  dann  conser- 
vatiy  mit  Jodoformiigektionen  behandelten  tuberkulösen 
Knochenaffektionen  wurden  25  geheüi 

r.  Wagner  (Leipzig). 

304.  Behandlung  der  Gtolenktuberknlose 
mit  Staunngshyper&mie ;  von  Dr.  A.  Bier  in 
KieL     (Berl.  KUnik  Nr.  89.  Nov.  1895.) 

B.  beriohtet  über  seine  ausgedehnten  Er&h- 
rangen,  die  er  bei  der  Behandlung  von  weit  über 
200  Tuberkulosen  mit  Stauungskyperämie  erzielt 
hat;  er  meint,  „daas  dies  Mittel  eins  der  aus- 
gezeichnetsten ist,  welches  wir  gegen  Tuberkulose 
besitzen,  und  dedialb  auch  mehr  Beachtung  ver- 
dient, als  ihm  bisher  geschenkt  zu  sein  scheint 
Wer  einmal  gesehen  hat,  wie  ein  schmerzhaftes 
imd  unbrauchbares  Oelenk  unter  diesem  Mittel  in 
wenigen  Tagen  funktionsfähig  wird  und  sich  fort- 
dauernd bessert,  wird  kaum  daran  zweifeln'^  In 
einem  Punkte  ist  die  Stauungshyperämie  allen 
anderen  Mitteln  weit  überlegen :  sie  verschafft  den 
Oelenken,  die  sie  überhaupt  zur  Heilung  bringt, 
die  denkbar  beste  Funktion. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

305.  Die  Beiakörperohen  in  tuberkolöii 
erkrankten  Synovialsäoken ;  von  Dr.  H.  Riese 
in  Würzburg.  Peutsche  Ztschr.  f.  Chir.  XLIL 
1  u.  2.  p.  1.  1895.) 

In  seiner  ausführlichen,  mit  mehreren  Abbil- 
dungen und  Tafeln  versehenen  Arbeit  giebt  R  zu- 
nächst einen  üeberblick  über  die  bisherigen  ünter- 
suchungsergebnisse,  über  Natur  und  Entstehung 
der  sogen.  Beiskärperchen,  Hieran  schliesst  er  die 
genauen  mikroskopischen  Untersuchungen,  die  er 
in  10  Fällen  von  Qelenktuberkulose  angestellt 
hat,  von  denen  sich  9  als  typische BeiskOrperohen- 
tuberknlose  erwiesen. 

Bezüglich  der  Oesammtergebnisse  seiner  Unter- 
suchungen schliesst  sidi  R  vollkommen  der  An- 
sicht KOnig's,  Landow's  und  ihrer  Vorläufer 
an,  dass  sämmtliche  Beiskörperchen  in  tuberkulösen 
Gelenken,  Sehnenscheiden  und  Schleimbeuteln  in 
letzter  Linie  Derivate  einer  Fibringerinnung  sind. 
Die  eine  Hauptgruppe  entsteht  aus  Gerinnseln,  die 
sich  in  der  SynovialfLüssigkeit  selbst  bilden,  die 
andere  Hauptgruppe  aber  geht  aus  Niederschlägen 
hervor,  die  auf  die  Wand  der  SynovialhOhle  ab- 
gelagert und  deren  Zellen  zum  Theil  organi- 
sirt  worden  sind.  Dass  man  es  bei  der  Beis- 
kOrperchenerkrankung  nicht  mit  einer  mehr  gut- 
artigen oder  abgeschwächten  Form  der  Tuber- 
kulose zu  thxm  hat,  wie  z.  B.  Goldmann  meint, 
beweisen  die  Impfergebnisse  R's,  der  schon  mit 
einer  ganz  geringen  Zahl  vonBeisk5rperchen  beim 
ImpfÜiier  eine  ausgedehnte  Tuberkulose  erzengen 
konnte.  Demnach  muss  die  Forderung  aufgestellt 
werden,  bei  der  BeiskOrperohenerkrankung  ebenso 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


energisch  vorzugehen,  wie  bei  jeder  anderen  Tuber- 
kulose. P.  W  a g n er  (Leipzig). 

306.  1)  The  treatment  of  inoperable  ma- 
Ugnant  ttunon  with  the  tozins  of  erysipelaa 
and  baoiUaa  prodlgiosaa;  by  William  B.  Ge- 
le y.  (New  York  med.  Becord  XLYm.  Jan.  19. 
1895.) 

2)  Erysipelaa  tozins  and  erysipelaa  serum 
in  the  treatment  of  inoperable  malignant  ta- 
mors,  ftirther  observations ;  by.  William  B. 
C  0 1  e  y.    Ofbid.  May  1 8.  1895.) 

1)  Im  Anschluss  an  einen  früheren  Bericht 
(vgl  Jahrbb.  CCXLYL  p.  251)  theUt  C.  seine  Er- 
fahrungen über  24  weitere  inoperable  Tumoren 
mit,  die  er  mit  Erysipel-  und  Prodigiosustoxinen 
behandelt  hat.  Die  Bereitung  der  letzteren  er- 
folgte derart,  dass  Bouillonfläschchen  mitErysipel- 
kokken  beschickt  und  a  Wochen  bei  30— 35®  C. 
gehalten  wurden;  dieselben  FUschchen  wurden 
dann  mit  Prodigiosus  geimpft  und  10 — 12  Tage 
bei  Zimmertemperatur  aufbewahrt  Damach  wer- 
den die  Culturen  mit  der  Bouillon  in  sterilisirte 
01asge£ftsse  eingefüllt,  1  Stunde  lang  auf  50  bis 
600  0.  erhitzt  und  damit  abgetOdtet,  worauf  ohne 
weitere  Filtration  die  so  sterilisirte  Bouillon  zur 
Verwendung  kommt 

Eine  direkte,  sch&dliche  Folge  von  den  Injek- 
tionen, die  mit  ganz  minimalen  Dosen  begonnen 
und  einen  über  den  anderen  Tag  mit  langsam  stei- 
gender Dosis  wiederholt  werden  (Injektion  direkt 
in  den  Tumor),  sah  G.  nie,  doch  reagiren  die 
Kranken  sehr  verschieden  darauf.  Nach  Ablauf 
von  2  Wochen  Ifisst  sich  ungeföhr  erkennen,  ob 
ein  Erfolg  oder  eine  Besserung  zu  erwarten  ist 
oder  nicht 

Von  den  neuerdings  behandelten  24  Er.  litten 

13  an  Sarkom  und  11  an  Carcinom ;  bei  letzteren 

wurde  wohl  durch  die  Injektionen  für  eine  Zeit 

lang  die  Krankheit  gehemmt  [?],  aber  nirgends  eine 

Heilung  erzielt     Dagegen  gelang  es,  3  Sarkome 

zum  völligen  Verschwinden  ,zu  bringen ,  so  dass 

mit  den  früheren  Erfolgen  (s.  L  c.)  zusammen  C. 

von  38  Sarkomen  9  geheilt  zu  haben  glaubt 

V(m  den  kurz  mitgetheilten  Krankengeschichten  sei 
zum  Schloss  nur  eine,  die  interessanteste,  erwähnt,  die 
einen  Fall  von  Spindelzellensarkom  betrifft,  das  fast  die 
ganze  linke  Bmstwand  bei  einem  16jähr.  M&dohen  ein- 
nahm, von  der  davicola  bis  zur  letzten  Bippe  and  vom 
Sternom  bis  fast  zur  Wirbelsäule  reichend.  Die  Diagnose 
Sarkom  war  durch  die  mikroskopische  üntersuchong  be- 
stätigt Beginn  der  Behandlmig  am  25.  Jmii  1894;  in  der 
2.  HiUfte  des  October  war  von  der  Geschwulst  keine 
Spar  mehr  nachzuweisen,  sie  war  dorchBesorption  lang- 
sam geschwanden ,  ohne  dass  sie  an  einer  Stelle  aof^ 
gebrochen  wäre. 

2)  Zu  den  Heilresultaten  bei  Sarkomen  gesellen 
sich  nach  der  2.  Mittheilung  auch  solche  bei  Car- 
cinomen.  G.  beschreibt  2  Krebse,  die  er  mit  In« 
jektionen  geheilt  und  einen  anderen,  den  er  be- 
deutend gebessert  habe,  und  zwar  durch  Einspritzen 
von  Blutserum  von  Pferden,  die  6  Wochen  lang 

22 


i7d 


Vtn.  Chirui^e,  Augen-  und  Ohrenheillnmda 


mit  steigenden  Dosen  vonBrysipelkokken  undBac. 
prodigiofius  geimpft  und  immunisirt  waren. 

Harwedel  (Heidelberg). 

307.  Uebar  einige  nciit  E^rebflsenun  b«- 
handelte  FUle  von  Krebtf  nnd  Sarleom;  von 

Prof.  R  Emmerich  undDr.M.Zimmermaniu 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI.  43.  1895.) 

B.  und  Z.  berichten  über  weitere  alte,  ,,inopeiable* 
FttUe,  in  denen  das  Xrebssenun  Stillstand  im  WaohsthTun 
der  Tumoren,  Verkleinerung  oder  vollständiges  Ver- 
schwinden, sowie  namentlich  auch  die  vollkommene  Be- 
seitigung der  oontinuirHchen  oder  zeitweise  aufgetretenen 
heftigen  Schmerzen  erzielt  hat  Von  einer  wirklichen, 
anhaUenden  Heilung  kann  noch  in  keinem  Falle  ge- 
sprochen werden. 

In  emer  grösseren  Anzahl  von  Krebsflllen  haben 
E.  und  Z.  absiohtlioh  erysipdkokkmhaUigeB  Serum  in« 
jicirt  und  dabei  viel  augenfälligere  und  namentlich 
raschere  Heilwirkun^n  beobachtet,  als  bei  Serum,  das 
durch  eine  eigenartige  Filtration  oder  durch  Desinfek- 
tionsmittel sicher  von  lebenden  Kokken  befreit  war. 
Höchst  merkwürdig  aber  ist  es,  dass  in  keinem  dieser 
Fälle  irgend  welche  bedrohhchen  oder  auch  nur  ernste- 
ren Erscneinungen  auftraten.    P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

308.  Ueber  die  Besiehungen  derTrsomen 
na  den  malignen  Gesohwfilaten ;  yon  P.  Z  i  e  g  - 
1er.  (Münohn.  med.  Wchnschr.  XUL  27.  28. 
1895.) 

Nach  einem  allgemeinen  Ueberblick  ttber  die 
Theorien  derOeschwulstbildong  und  über  denEän- 
fluss,  den  die  verschiedenen  Forsdier  dabei  dem 
Trauma  einräumen,  giebt  Z.  eine  statistische  Zu- 
sammenstellung über  499  maligne  (Geschwülste, 
die  in  der  Angerer 'sehen  Xlinik  zu  München 
beobachtet  wurden.  Bei  328  Carcinomen  war 
55mal  ein  einmaliges  Trauma  vorausgegangen, 
92mal  hatten  chronische  Beizzustftnde  (Bzcoria- 
tionen,  Entzündungen,  Warzenbildungen)  eine  Bolle 
gespielt  Unter  171  Sarkomen  fand  sich  35mal 
ein  Mheree  Trauma  als  angebliche  Ursache  notirt, 
32mal  waren  Beizungen  chronischer  Art  voraus- 
gegangen. Yon  Interesse  ist,  dass  Z.  den  grösse- 
ren Procentsatz  von  Lippencardnomen  bei  den 
Männern  von  der  Gewohnheit  des  regelmftssigen 
Basirens  und  der  Öfters  dabei  stattfindenden  Ver- 
letzungen herleitet.  Mit  Beoht  macht  Z.  zum 
Schlüsse  auf  die  Wichtigkeit  der  ganzen  Frage  für 
unsere  heutige  Unfallgeeetzgebung  aufmerksam. 

Marwedel  (Heidelberg). 

309.  Ueber  Traoheooele  und  Blfthkroiif; 

Von  Prof.  F.  Klaussner  in  München.    (Münchn. 
med.  Wchnschr.  XTiTT.  43.  1895.) 

E 1.  berichtet  über  einen  SljShr.  Kr.  mit  recbtaeitiger, 
welschnussgrosser,  wenig  verschieblicher  Struma.  Larynx 
ohne  Abnormitäten.  Wenn  Pal  bei  geschlossener  Nase 
und  geschlossenem  Munde  presst,  Uäht  sich  der  nor- 
malerweise 36  cm  Umfang  aufweisende  Hals  mit  Blitzes- 
schnelle auf  42  cm  auf,  mn  mit  Nachlass  des  Druckes 
eben  so  schnell  wieder  zur  Norm  zurückzukehren.  Diese 
plötzlich  auftretende  Geschwulst  breitet  sich  sowohl  auf 
der  rechten,  wie  auf  der  linken  Halsseito  ans ;  Qeräusohe 
sind  während  des  Aufblähens  nicht  wahrzunehmen,  die 
Perkussion  ergiebt  gedämpften  SchalL  Beim  Einstich 
f iner  Hohlnadel  entweicht  keine  Lufk,  nur  etwas  Blut. 


Orossmutier  und  Muttor  des  Er.  sdüen  mit  Smpf 
behaftet  gewesen  sein;  von  seinen  3  Eindem  hat  eins 
Eropf,  ein  andeotes,  Ojähr.,  seit  3  Jahren  einen  ähnlichen 
Zustand,  wie  der  Vater. 

In  der  Epikrise  zu  dieser  interessanten  Be- 
obachtung geht  El.  auf  die  Symptome  der  Trtuheth 
eele  oder  besser  Aeroeek  und  des  Blähkropfes  ge- 
nauer ein  und  hebt  die  Schwierigkeiten  einer 
klinischen  Difierentialdiagnose  zwischen  diesen 
beiden  Zuständen  hervor.  EL  neigt  in  seinem 
Falle  mehr  zur  Diagnose  einer  ixukuiären  Struma, 
eines  Sähkropfes,  da  hereditäre  Anlage  zur  Struma 
vorhanden  ist  und  audi  2  der  Einder  des  Er.  mit 
Eropf  behaftet  sind.  Dass  bei  der  Perkussion  ge- 
dämpfter und  nicht  tympanitischer  Schall  vorhan- 
den ist,  dass  bei  der  Punktion  des  geblähten  Tumor 
keine  Luft  entwich,  dürfte  ebenfiEdls  gegen  Tracheo- 
ode  sprechen.  P.  Wagner  (Leipzig). 

310.  Die  operative  Behandlung  der  Struma 
congenita;  von  Dr.  E.  Lugenbühl  in  Strass- 
burg.    (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XIV.  3.  p.  713.  1895.) 

Eine  2Qjähr.,  aus  einer  mit  Eropf  stark  belasteten 
Familie  stammende  Frau,  die  selbst  während  der  Puber- 
tätszeit und  1.  Schwangerschaft  an  Eropf  gelittsn  nnd 
deren  1.  Eind  ebenftUs  mit  Eropf,  der  nach  3  Woohen 
von  selbst  verschwand,  zur  Welt  gekommen  war,  kam 
zum  2.  Male  mit  einem  ausgetragenen  Einde  nieder,  das 
eine  ausgesprochene  gleicmnäsuge  Yergrösserung  der 
Sohilddr^  zeigte.  Der  Eopf  wurde  stark  flektirt  nadi 
hinten  gebalten;  dabei  bestand  Stridor  bei  der  Inspiration. 
Am  2.  Tage  während  der  ümlagerung  plötzlich  sdiwerer, 
anhaltender,  asphyktischer  AnmlL 

Operation  (Prof .  M  a  d  e  1  u  n  g) :  Traoheotonüe,  Resek- 
tion des  Isthmus  und  retrosternalen  Schilddrüsentheüs, 
sowie  grosserer  Stücke  von  den  beiden  seitiichen  Lippen. 
Tod  6  Tage  post  operai  an  Pneumonie. 

In  da:  Literatur  hatL.  nur  3mal  Angaben  über 
operative  Behandlung  der  Struma  congenita  gefun- 
den (Malgaigne,  Bach,  Schimmelbuecb). 
Nur  der  Er.  des  letztgenannten  Autors  genas,  wohl 
namentlich  deshalb,  weil  der  Eingriff  ohne  Tracheo- 
tomie  voi^enommen  werden  konnte. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

311.  Ueber  Strama  oongenita;  von  L. 
S oh ay er  in  Berlin.    (Inaug.-Diss.  Berlin  1896.) 

Seh.  hat  die  in  der  Literatur  zerstreuten  FUle 

zusammengestellt  und  berichtet  dann  genauer  tlber 

einen  in  derv.Bergmann'achenElinik  beobadi- 

teten  Fall  von  angeborenem  Eropfe,  der  zugleich 

die  erste  mit  glücklichem  Ausgange  gleich  nach 

der  Oeburt  aufgeführte  Operation  darstellt 

Es  handelte  sich  bei  dem  Mädchen,  dam  14.  KiBds 
kropffreier  Eltern,  um  eine  angeborene,  kleincyatiadis 
Oescbwulst,  ausgegangen  von  der  gesammten  mittlem 
Schilddrüsenanlage,  ihrem  Isthmus  sowohl  wie  ihrem 
zum  Theil  persistent  gebliebenen  Ductus  thyreoideus,  in 
Verbindung  mit  Enorpelgewebe,  das  wahrsoheinlioh  von 
Resten  der  Zungenbeinanlage  seinen  Ausgangspunkt  ge- 
nommen hatte.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

312.  Znr  operatiTenBehandlnngdeaKropAsa; 
von  W.  Eranz  in  Eönigsberg.  (Inang^-Dtss. 
Eönigsberg  1895.) 

Er.  berichtet  über  41  von  Braun  wAkrend 
dar  Jahre  1886—18^5   ausgeführte  Eropfopera> 


Ym.  Ghinurgie,  Augen-  und  OhrenheiUnuide. 


171 


tionen.  llmal  handelte  es  siob  um  maligne 
Kröpfe;  bei  4  wurde  die  Exstirpation  des  erkrank- 
ten Lappens  ausgeführt,  Imal  wurde  die  Traoheo- 
tomie  gemacht;  6  Er.  wurden  nach  kurzer  B^ 
obaohtong  entlassen,  entsprechend  dem  von  Braun 
Tortretenen  Standpunkt,  dass  zur  Badikalbehand- 
long  nur  solche  Fälle  geeignet  sind,  in  denen  der 
Tamor  beweglich,  abgekapselt  und  frei  von  Meta- 
slasenist 

Bei  den  30  gutartigen  Strumen  wurde  Imal 
Indsion  einer  Cyste,  7mal  Enudeation ,  14mal 
halbseitige  Exstirpation  mit  Durchtrennung  des 
bthmus,  Smal  Besdction,  5mal  Exstirpation  eines 
umschriebenen,  mit  dem  übrigen  Schilddrüsen- 
gewebe nicht  in  Verbindung  stehenden  Tumor  vor- 
genommen.  Von  diesen  30  F&llen  verlief  einer 
3  Wochen  nach  der  Operation  tOdtUch ;  es  giebt 
das  3  Vi  Vo  MorUUtftt     P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

313.  üeber  die  Behandlung  des  Kropfes 
mit  Schilddrüsensaft;  von  Prof.  Angerer  in 
Mönchen.     (Münchn.  med.  Wchnschr.  XTjTTT.  4. 

1896.) 

Auf  Grund  des  E.  Bau  mann  gelungenen 
Nachweises  von  Jod  in  der  Hammelschilddrüse 
(Thyrojodin)  müssen  wir  jetzt  den  günstigen  Ein- 
ilnss  der  Schilddrüsenfütterung  beim  Kropf  als 
eine  Jodwirkung  auffassen.  Aber  es  ist  zweifdlos, 
to  diese  speciüsche  organische  Jodverbindung, 
die  in  der  Schilddrüse  vorhanden  ist,  auf  den 
menschlichen  Körper  eine  viel  günstigere  Wirkung 
aosübt,  als  es  die  bisher  angewendeten  Jodpräpa- 
nte  thun.  üebereinstimmend  wird  von  Allen,  die 
die  Thyreoidinbehandlung  versuchten,  bestätigt, 
daas  die  Wirkung  auf  den  Kropf  rascher  eintritty 
ab  bei  der  Jodbehandlung. 

Seit  November  1894  hat  A.  nahezu  100  Kr. 
der  Schilddrüsentherapie  unterzogen,  darunter 
78  Kropfkranke ;  meist  Hess  er  rohe,  fein  gewiegte 
Sdiafiechilddrüse  einnehmen,  da  die  rohe  Schild- 
drüse alle  Trockenprftparate  an  Wirksamkeit  Über- 
trifft Bei  der  grossen  Mehrzahl  der  Kropf  kranken 
wirkte  das  Schilddrüsenmittel  in  bekannter  Weise. 
Subjektive  Besserung  zeigte  sich  schon  nach  den 
ersten  Gaben,  während  eine  Abnahme  des  Kropfes 
meist  erst  später  zu  beobachten  war.  Die  derben, 
festen  KrCpfe  blieben  vollkommen  unbeeinflusst 
Die  meisten  Kr.  bekamen  leichte  Symptome  von 
Thyieoidismus,  die  nach  Aussetzen  des  Mittels 
rasdi  wieder  schwanden.  Die  Anfangsdosis  betrug 
3g,  dann  wurde  allmählich  bis  zu  10  g  in  der 
Woche  gestiegen. 

Die  mit  der  Schilddrüsenfütterung  erzielten 
günstigen  Besultate  sind  nicht  in  allen  FäUen 
dauernd  geblieben ;  die  Kur  schützt  jedenfalls  nicht 
^or  Becidiven. 

AnfUlend  ist  bei  den  mit  Thyreoidin  behan- 
delten Kr.  die  Herzschwäche  während  der  Narkose 
^  besonders  nach  der  Operation.  A.  verlor  auf 
Aim  Weiae  eine  Kranke.    F*  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 


314.    Zur  Sohilddrttaeatherapie ;  von  Dr. 

H.  Stabel  in  Berlin.    (BerL  klin.  Wchnschr. 
XXXm.  5.  18960 

YomOotober  1894  an  wurden  in  der  v.  Berg- 
mann'sehen  Poliklinik  83  Strumen  der  Sdbild- 
drüsentheiapie  unterworfen,  zum  Theil  wurden 
frische  Schilddrüsen  von  Kälbern  und  Hammeln, 
zum  Theil  Thyreoideatabletten  aus  der  Dresdener 
Hofapotheke  gegeben.  Mit  den  Tabletten  konnte 
nicht  das  gleiche  günstige  Resultat  erzielt  werden, 
wie  mit  der  Machen  Drüse,  die  bei  25  Kr.  mit 
uncomplicirter  Struma  stets  ein  positives  Resultat 
erzielte.  Fast  immer  handelte  es  sich  nur  um 
eine,  wenn  auch  bedeutende  Besserung.  Heilung 
trat  nur  in  4  Fällen  ein ;  in  2  Fällen  kann  man 
sogar  von  Oauerheilung  sprechen.  S  t  glaubt  des- 
halb sagen  zu  können,  „dass  wir  im  Allgemeinen 
mit  der  Schilddrüsentherapie  keine  Beüung  des 
OruntUeidens  erreichen  kennen,  sondern  nur  eine 
gestörte  Jkmktion  xu  ersetzen  vermögen,  so  dass 
dadurch  eine  Rückbildung  der  vergrösserten  Thy- 
reoidea ermöglicht  wird,  die  bei  Aussetzen  der 
Fütterung  sistirt  und  schliesslich  wieder  in  das 
Oegentheil  umschlägt'S  Je  schneller  sich  eine 
Struma  zurückbildete,  um  so  schneller  wächst  sie 
wieder,  wenn  die  Fütterung  in  den  ersten  Wochen 
ausgesetzt  wird.  Eine  massige  Steigerung  der 
Pulsfrequenz  während  der  Fütterung  trat  fast 
constant  auch  bei  Kranken  ein,  die  vorher  norma- 
len Puls  hatten.  P.  Wagner  (Leipzig). 

315.  Brploratory  plenrotomy  and  reaeotlon 
of  oostal  Pleura ;  by  Carl  Beck.  (New  York 
med.  Joum.  June  15.  1895.) 

Beschreibung  eines  Falles,  in  dem  die  Diagnose  auf 
reohtseitigen  Pyothorax  nach  Pleuropneumonie  gestellt 
war,  in  dem  aber  mehrfache  Puiktion  keinen  läter 
ergeben  hatte.  B.  führte  die  Thorakotomie  ans  imd  fand 
blos  ausgedehnte  Sohwartenbüdung  der  Pleura  costalis 
ohne  Exsudat-  oder  Käsemassen.  Nach  Resektion  von 
3  Rippen  entfernte  er  das  freigelegte  Stück  der  degene- 
rirten  Pleura.  Die  Wunde  heute  rasch  zu,  das  Fieber, 
das  vorher  bestanden  hatte,  versdiwand  und  der  Kr. 
erholte  sich  rasch,  wihrend  die  oomprimirte  Lunge  sich 
wieder  axisdehnte.  B.  empfiehlt  daher  auch  lür  solche 
und  diagnostisch  zweifelhafte  Fälle  die  Thorakotomie  als 
gefahrlosen  Eingriflf.  Marwedel  (Heidelberg) 

316.  Absoee  da  poiunon.  Pnevmotomie; 
par  Paul  Walton.    (Belg.  m6d.  Nr.  44.  1805.) 

IdEjShr.  Junge,  der  vor  2  Jahren  an  Pneumonie  des 
rechten  Untarlappens  erkrankt  war.  Nach  einigen  Wochen 
Heilung,  allein  6  Monate  später  Auftreten  von  übel- 
riechendem eitrigen  Auswurf  mit  discontinuirlichem 
Fieber.  Im  Eiter  rneumokokken,  keine  Tuberkelbaoillen. 
Rechts  hinten  unten  Dämpfung  mit  abgeschwächtem 
Athmen.  Im  Ootober  1894  fährte  Colson  eine  Re- 
sektion der  7.  Ins  9.  Rippe  rechts  aus  in  der  Länge 
von  9  cm;  Eröffnung  der  intakten  Reura,  die  Lungen- 
oberfläche sah  normä  aus.  Nahtumsäumung  der  Pleura 
pulmonalis  an  die  Pleura  parietalis  und  moision  der 
Lunge  mit  dem  Ihermokauter,  bis  in  der  Tiefe  ein  hühnerei- 

f  rosser  jauchiger  Abscess  eröffnet  wurde.  Drainage  mit 
odoformgaze.  Der  weitere  Verlauf,  die  ersten  Tage  durch 
subcutanes  Emphysem  der  rechten  ThoraxBeite  gestört, 
sdüen  anfangs  günstig,  die  Siterang  nahm  ab,  Fieber  mu 


172 


Vm  Chirurgie,  Angaii-  und  OkrenheOkonde. 


geriog.  Trottdem  irai  am  20.  Tage  naoh  der  Operation 
nnter  zunehmender  Schwäche  der  Tod  ein.  Sektiona- 
befond  nicht  erwähnt 

Den  Sohlufls  der  Arbeit  bildet  eine  übersiohtliche 
Beapreohnng  der  Indikationen  zur  Fneomotomie  und 
ihrer  Ansfahrong.  Marwedel  (Heidelberg). 

317.  Zar  Frage  der  Laparotomis  exglcn^ 
toria;  von  Stabsarzt  Dr.  Tilmann  in  Berlin. 
(DeutBohe  med.  Wchnsohr.  XXL  49.  1895.) 

Ueber  die  Laparoiomia  e3q)hraioria,  d.  h.  über 
die  ErOfhung  der  Bauchhöhle,  bei  der  das  Weitere 
Vorgehen  erst  von  dem  Befunde  abhflngig  gemacht 
werden  soll,  der  sich  nach  der  ErGflhung  heraus- 
Btellt,  urtheUt  T.  folgendermaassen :  „Die  explorar 
torische  Laparotomie  ist  selbst  bei  absolut  sicherer 
Asepsis  und  bei  sorgfUtiger  Schichtnaht  der  Bauch- 
wand  ein  nicht  ganz  ungeffthrlicher  Eingriff.  Durch 
die  Fortschritte  der  chirurgischen  Technik  sind 
ihre  Qe&hren  zwar  erheblich  vermindert,  jedoch 
noch  nicht  als  ganz  beseitigt  anzusehen.  Sie  darf 
deshalb  nur  nach  vSlliger  Erschöpfung  aller  sonst 
zur  YerfCLgung  stehenden  Untersuchungsmethoden 
nur  dann  ausgefOhrt  werden,  wenn  sie  eine  Vor- 
Operation  für  eventuelles  weiteres  Eingreifen  sein 
solL  Den  sehr  nothwendigen  Fortschritt  in  der 
Erkennung  der  Krankheiten  der  Bauchhöhle  müs- 
sen wir  nicht  in  der  vermehrten  Anwendung  der 
Probelaparotomie,  sondern  in  dem  sorgfältigen 
Studium  der  ftusserlich  erkennbaren  Kranken- 
symptbme  suchen.  Die  Bauchfelltuberkulose  kann 
durch  den  einfachen  Bauchschnitt  geheilt  werden 
und  scheint  die  Annahme  gerechtfertigt,  dass  die 
durch  den  Eingriff  bedingte  starke  Hyp^rftmie  des 
Peritonaeum  das  wirksame  Agens  darstellt  Auch 
beiOesohwülsten  der  Bauchhöhle  sind  Besserungen 
nach  der  Laparotomia  exploratoria  beobachtet 
—  T.  theilt  4  interessante  FUle  mit  — ,  jedenfalls 
ist  es  nicht  bewiesen,  dass  dieselbe  bei  malignen 
Geschwülsten  der  Bauchhöhle  den  Tod  in  allen 
FäUen  beschleunigt"      P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

318.  Beitrag  aar  Frage  der  Bntstehtiiig 
daa iuaaeron Leiatenbmdhea ;  von  Dr.  B.  Frank 
in  Wien.  (Wien.  klin.  Wchnschr.  VnL  39.  40. 
1896.) 

unter  63  wogen  äusserer  Leistenhernie  operirten 
Kr.  konnte  Fr.  bei  24  (38.1  Vo)  eine  eonffenüale 
JfHaffe  »iw  Brudibiidung  nachweisen.  Es  fand  sidi 
nftmlich  bei  5  Er.  der  Proc  vaginalis  offen  (2mal 
Betentio  testis  in  inguine);  bei  6  Er.  war  eine 
lypische  Hemia  colli  proc.  vaginal  aperti,  bei  3 
weiteren  Er.  waren  analoge,  in  dieselbe  Eategorie 
einzureihende  Befunde  vorhanden,  bei  4  Kr.  war 
der  Bruchsaok  mit  anhftngenderHydrooele  funiculi 
verbunden.  Hierzu  kommen  endlich  6  FUle,  in 
denen  sich  ein  congenitales  subserOses  Lipom  im 
'Leistenkanale  fand.         P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

319.  The  operative  treatment  of  hemia  in 
ohildren,  with  a  report  of  one  hnndred  and 
thirty-three  oaaes;  by  William  B.  Coley. 
(Amer.  Joum.  of  med.  So.  CIX  6.  p.  487..May  1895.) 


Die  Hemiotomie  beiEindem  ist  indioirt  1)  bei 
angewachsenem  Netz,  2)  bei  Gomplikation  mit 
Hydrocele  communicans,  3)  bei  Incaroeration, 
4)  wenn  die  kleinen  Patienten  nicht  diezurBruoh- 
bandbehandlung  nothwendige  Pflege  und  Aufsicht 
haben  und  5)  wenn  das  mehijährige  Tragen  eines 
Bruchbandes  erfolglos  war. 

unter  den  133  Brüchen,  die  C.  operirte,  waren 
6  Schenkelbrüche,  4  Nabelbrüche  und  der  Best 
Inguinalhemien  (10  Uftdchen,  114  Enaben).  Von 
den  1 24 Leistenbrüchen  vmrden  10  nach  Gzerny 
operirt,  und  zwar  2  mit  versenkten  CatgutnShten 
(1  Becidiv  nach  3  Hon.  trotz  Bruchband,  2.  Fall 
reddivfrei  nach  3  J.),  1  mit  versenkten  Seiden- 
nähten (Eiterung;  Beddiv  nach  3  Mon.),  4  mit 
Ghromsäurecatgut  (reddivfrei  nach  2*/«  J.),  3  mit 
Eänguruhsehnen  (reddivfrei  sdt  2  ^/^  J.,  bez.  8  Mon.; 
3.  Fall  unbekannt).  Die  übrigen  114  wurden  nach 
Bassini  operirt,  und  zwar  je  1  mit  versenlcten 
Seidennahten  (läterung  und  Beddiv  nach  3  Hon.) 
und  mit  Ghromsäurecatgut  (später  Eiterung) ;  die 
übrigen  112  mit  Eänguruhsdmen.  Letzteres  soll 
vor  Seide,  Silkworm  und  Silber  den  Vorzug  haben 
nicht  als  reizender  Fremdkörper  zu  wirken  und 
wird  ausserdem  viel  langsamer  resorbirt  wie  Cat- 
gut,  nämlich  erst  in  2 — 3  Honaten,  einer  Zeit,  die 
gerade  zur  festen  Yerheilung  von  Fasdengewebe 
nothwendig  ist  Bei  den  112  Bassini-Openr 
tionen  mitEänguruhsehnen  trat  blos3mal  Eiterung 
ein,  sonst  Heilung  per  primam. 

Was  im  Allgemeinen  die  Zdt  des  Auftretens 
von  Beddiven  nach  Bruchoperationen  betrifft,  so 
stellte  G.  zur  Bntschddung  dieser  Frage  250Iime 
von  Beddiven  nach  Hemiotomie  zusammen  und 
fand,  dass  die  Brüche  wieder  auftraten  in : 

70.0*/t  inneriialb  des  1.  Halbjahns 
15.8*/t  innerhalb  des  2.  HattQahres 

5.8*/t  naoh  1  Jahr 

8.4%  nach  2  Jahren. 

Von  den  112  oben  erwähnten  Eranken  konnte 
G.  110  später  wieder  untersudien  und  fand  angeb- 
lich kein  einziges  Becidiv;  Bruchband  wurde  keines 
getragen.  Allerdings  erstreckte  sich  die  Beobach- 
tungszdt  nur  in  49  Fällen  über  Jahresfrist  und  in 
20  über  ^I^Uhr,  Dauer,  in  allen  anderen  war  die 
Operation  erst  ^/^  Jahr  vorher  gemacht  werden. 

Harwedel  (Hddelberg). 

320.  Die  Badikalopention  der  Iietsten- 
brficdie  bei  Kindern;  von  Dr.  Albert  Schön- 
feld. (Arch.  f.  Einderhkde.  "^TT.  1  u.  2.  p.  6& 
1895.) 

Die  Badikaloperation  der  Ldstenbrflche  soll 
bd  Eindem  ausgeführt  werden,  wenn  der  Bruch 
durch  ein  Brudiband  nicht  behandelt  werden  kann. 
Die  Gefahr  der  septischen  Lifektion,  die  früher 
bd  kleinen,  den  Verband  beschmutzenden  Ein*  < 
dem  sehr  gefürchtet  wurde,  ist  bd  dem  von; 
Earewsky  angegebenen  Verfahren  erheUidi; 
herabgemindert  Earewsky'sHetfaode  (Ligatn 
des  Bruchsadm  und  nacbherige  Tamponade  derl 


YIIL  Ghinifgie,  Augen-  und  OhrenheOkunda 


173 


BruohhGhle)  giebt  bei  gering^  Heilnngsdauer  der 
Wunde  gute  und  zuverUssige  Resultate.  Jenseits 
des  6.  Lebensjahres  soll  die  Operation  naoh  den 
Angaben  Eooher's  und  Henry  O'Hara's  ge- 
macht werden.  Das  Tragen  eines  Bruchbandes 
nach  der  Badikaloperation  ist  zu  verwerfen.  S  o  h. 
stellt  in  einer  Tabelle  146  Badikaloperationen  von 
Leistenbrüchen  bei  Kindern  zusammen.  Bei  16  Er. 
Karewsky's  betrug  die  durohsobnitUidie  Hei- 
Inngsdauer  10  Tage.  10  waren  über  1  J.  reddiv- 
freL  Brückner  (Dresden). 


321.  La  onre  radioale  dea  hemiea  öhea 
l'enUmt;  par  A.  Brooa.  (Revue  des  Mal.  de 
l'Enl  Xm.  p.  426.  Sept  1895.) 

Nabelbrüche  der  Säuglinge  heilen  zumeist 
trnter  dem  Gebrauche  einer  Bandage.  Wenn  bei 
aorgfUtiger  Anigrendung  einer  soldien  die  Heilung 
sich  bis  zum  2.  oder  3.  Jahre  verzOgert,  soll  man 
die  Badikaloperation  vornehmen,  die  Br.  16mal 
mit  Erfolg  ausführte,  umgekehrt  heilen  Leisten- 
brüche bei  Sondern  nur  selten  naoh  Anwendung 
eines  Bruchbandes.  Rückfälle  sind  da  sehr  h&ufig, 
weshalb  Br.  gern  die  Radikaloperation  ausführt 
Unter  461  F&llen  ist  ihm  nur  ein  Todesfall  in 


uxmd.  A.  Badikaloperationen  bis  kindskopfgrosser 
Brüche  der  vorderen  Bauchwand:  13  FUle. 
B.  Radikaloperationen  über  kindskopfgrosser  Brüche 
der  vorderen  Bauohwand :  10  FUle. 

Die  statistischen  Erhebungen  K.'s  ergeben, 
dass  eine  verhältnissmässig  grosse  Anzahl  von 
erwachsenen  Operirten,  sowohl  nach  aseptischem 
Wundverlauf,  wie  auch  nach  Heilung  mit  läterung, 
seit  länger  als  einem  und  eine  fast  ebenso  beträcht- 
liche über  2  Jahre  ohne  Recidiv  und  frei  von  Be- 
schwerden geblieben  ist.  So  waren  von  77  später 
nachuntersuchten  Pat.  der  Oruppen  A.  37  seit 
mehr  als  1  und  davon  26  seit  über  2  Jahren  reci- 
divfreL  Von  49  nachträglicdi  untersuchten  Operir- 
ten der  Ghruppen  B.  waren  26  seit  über  1  und  da- 
von 18  seit  über  2  Jahren  ohne  Recidiv.  TyieEnd- 
sind  demnach  in  Anbetracht  der  Schwere 
des/ zur  Operation  kommenden  Leidens  als  relativ 

Lstig  zu  bezeichnen,  um  so  mehr,  als  sich  fast 
stets  die  Möglichkeit,  einen  wiederkehrenden  Bruch 
durch  ein  Bruchband  zurückhalten  zu  kennen,  nach 
der  Operation  wesentlich  bessert 

Unter  im  Oanzen  240  Operationen  solcher 
gvesser  Brüche  ereigneten  sich  24  TodesfUle, 
darunter  17  durch  Wundinfektion  bedingt  Jeden- 


Folge  der  Operation  (Peritonitis)  vorgekommenP'liaiLls  ist  die  Radikaloperation  der  besonders  grossen 


Dagegen  sterben  Säuglinge  im  Hospital  leicht  an 
Bronchopneumonie  und  Darmkatarrhen.  Br.  schiebt 
daher  bei  Hospitalkranken  die  Operation  lieber  bis 
in's  2.  Iiebensjahr  hinaus  und  lässt  vorher  ein 
Bruchband  anlegen.  In  der  Privatpraxis  giebt  die 
fiadikaloperation  der  Leistenbrüche  auch  bei  ganz 
jungen  Kindern  gute  Resultate.  Bei  eingeklemm- 
ten Brüdien  ist  unter  allen  Umständen  die  Radikal- 
operation vorzunehmen.  Yon  250  Kranken  Br.'s 
bekamen  2  ein  Recidiv.  Zum  Schlüsse  beschreibt 
Br.  die  Operation.  Brückner  (Dresden). 

322.  Ueber  die  Bemütote  und  die  Anafüh- 
rung  der  Bedikaloperation  besondera  groaaer 
ühterleibatoflolie ;  von  Dr.  W.  Kram  er  in 
eiogau.     (Arch.  f.  klin.  Chir.  L.  1.  p.  188.  1895.) 

K.  bat  aus  der  Literatur  die  Fälle  von  Badikal- 
opmüion  besonders  grosser  UnierJeibsbrüehe  zusam- 
mengestellt, und  zwar  nur  diejenigen,  die  seit 
1879,  d.  h.  seit  der  allgemeinen  Durchführung 
der  Anti-,  bez.  Asepsis  bekannt  geworden  sind« 
Darunter  befinden  sich  auch  6  von  K.  ausgeführte 
Badikaloperationen  besonders  grosser  Brüche  (aus 
einer  Geeammtzahl  von  56  ohne  Todesfall  unter- 
nommenen Radikaloperationen). 

/.  Leistenbrüche,  A.  Radikaloperationen  zwei- 
nannafanst-  bis  kindskopfgrosser  Leistenhernien, 
a)  Bei  Erwachsenen :  98  Fälle,  b)  Bei  Kindern : 
22  Fälle.  B.  Radikaloperationen  über  kinds-  bis 
mannakopfgrosser  Leistenbrüche  Erwachsener : 
64  Fälle.  H.  Oruralbruehe.  A.  Radikaloperationen 
bis  kindskopfgrosser  Schenkelbrüche:  9  Fälle. 
B.  Radikaloperationen  über  kindskopfgrosser  Schen- 
kelbrüche: 7  Fälle,  in.  Brücke  der  vorderen  Baw^ 


Beniien  als  ein  Eingriff  anzusehen,  der  mit  einer 
nicht  geringen,  sich  mit  der  OrOsse  des  Bruches 
steigernden  Lebensgefahr  verbunden  sein  kann. 
Die  Ausdehnung  der  angelegten  Wunden,  die 
Manipulationen  und  Repositionsversuche  an  einer 
grossen  Masse  von  Eingeweiden  geben  die  Erklä- 
rung hierfür.  Durch  eine  strengere  Auswahl  der 
Fälle  werden  sich  in  Zukunft  die  Oefahren  der 
Operation  vermindern  lassen.  AUe  mit  ander- 
weitigen C!omplikationen  (Krankheiten  der  Ath- 
mungs-,  Cirkulations-  und  Hamorgane,  Fettsucht, 
Alkoholismus  u.  8.  w.)  einhergehenden  Fälle,  ebenso 
enorm  grosse,  veraltete  Brüche,  förmliche  Even- 
trationen, sind  von  der  Operation  womöglich  aus- 
zuschliessen.  Hohes  Alter  bildet  keine  Gegen- 
anzeige, falls  die  Leute  sonst  gesund,  kräftig  und 
in  günstigem  Ernährungszustände  sind. 

Eingehende  Bemerkungen  über  die  Operations- 
technik, Nachbehandlung  u.  s.  w.  beschliessen  die 
Arbeit  P.  Wagner  (Leipzig). 

• 

323.  Zur  Badikalopevation  derünterleiba- 
br&dhe;  von  Dr.  A.  Müller  in  Altena.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  XLH  42.  1896.) 

Trotz  der  Zweckmässigkeit  und  der  günstigen 
Resultate  der  von  Macewen  und  von  Bassini 
angegebenen  Methoden  zur  Radikaloperation  der 
ünterleibsbrüche,  haftet  ihnen  doch  der  Nachtheil 
an,  dass  sie  allzu  oomplicirt  sind.  Von  verschie- 
denenAutoren,  so  vonKocher  und  vonKüster, 
sind  deshalb  neuerdings  einfachere  Methoden  der 
Radikaloperation  (einfacher,  fester Pfortenverschluss 
durch  versenkte  Seidennähte,  Kanalnaht)  angegeben 
und  mit  gl^chfalls  sehr  günstigen  Enderfolgen 


174 


Ym  Chirurgie,  Augen-  und  OhienheObinda 


ausgeführt  worden,  ünabh&ngig  von  Kocher  und 
Küster  hat  Krause  seit  1892  eine  Methode  an- 
gewandt, die  in  den  weeentliohsten  Punkten  mit 
den  von  ersteren  Autoren  geübten  Verfahren  übei> 
einstimmt  und  eben&lls  den  Vorzug  technischer 
Einfachheit  besitat, 

Bei  dieser  Methode  wird  der  Bmcbsack  zonfichst 
von  unten  bis  oben  gänzlich  freigelegt  und  dann  erst  der 
Unge  nach  eröfihei  Bei  nicht  eingälemmten,  gut  repo- 
niblen  Brüchen  wird  der  Broohinhalt  vor  Eroffirang  des 
Brochsackes  ia  die  Bauchhöhle  geschoben.  Der  Ver- 
schluss der  Brachpforte  wird  dann  in  folgender  Weise 
ausgeführt:  Der  linke  Zei^[efinger  oder  bei  weiter  Bruch- 
pforte 2—3  Finger  werden  wmerhaib  des  eröffiaeten  Bruch- 
sackes  in  die  Bruchpforte  eingeführt,  um  die  Bauoh- 
eingeweide  zurückzuhalten;  der  freigelegte  Bruohsack 
wird  dann  mit  der  rechten  Hand  stan  heruntergezogen 
und  vom  Assistenten  über  den  eingeführten  Fingern  mit 
einem  dicken  Seidenfiaden  abgebunden.  Der  Bruchsack 
wird  ca.  1cm  unter  dieser  Ligatur  abgesdmitten  und,  um 
deren  Abgleiten  zu  verhüten,  mit  dem  Unterbindungsfaden 
übemäht  Nachdem  der  Stumpf  des  Bruchsackes  in  die 
Bauchhöhle  zurückgeschoben  ist,  erfolgt  der  Verschluss 
der  Bruchpforte  durch  mehrere  versenkte  Seidenknopf- 
nähte, die  bei  Leistenbrüchen  durdi  die  gsnzen  Wan- 
dungen des  Leistenkanales  und  durch  die  diesen  rechts 
und  links  begrenzenden  Bauohwanduneen  geführt  werden. 
Nach  Anlegen  sämmtlicher  3 — 12  Fäden  werden  sie  der 
Beihe  nach  fest  angezogen,  ^knotet  und  ganz  kurz  ab- 
geschnitten, damit  sie  aseptisch  einheilen  und  dauernd 
hegen  bleiben.  Der  untere  Winkel  der  Brudhpforte  bleibt 
so  weit  offen,  dass  der  Samenstrang  oben  noch  durchtreten 
kann.  Beim  Schenkelbruche  wird  das  Lig.  Foupartii  mit 
der  Fascia  pectinea  in  derselben  Weise  durch  Seiden- 
knopfeähte  vereinigt 

In  dieser  Weise  wurden  bisher  50  Kr.  operirt, 
▼on  denen  1  an  hypostatischer  Pneumonie  u.  s.  w. 
starb.  39  Kr.  machten  eine  glatte  Heilung  per 
prinL  intent  durch ;  nur  bei  10  Kr.  zeigten  sich 
leichte  StSrungen  im  Wundverlaufe.  39  Kr.  konnten 
2  Monate  bis  2^«  Jahre  nach  der  Operation  naoh- 
untersuoht  werden.  dSuHxrenvoUhcmnnenrßeidivfrm. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

324.  Statiatisohe  BrgebnisBe  von  276  in- 
oaroerirten  Hernien,  die  von  1881 — 94  in  der 
ohinurgischen  Klinik  an  Zfirioh  behandelt^  resp. 
operirt  worden  sind;  von  Dr.O.Hengeller  in 
Zürich.    (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XV.  1.  p.  1.  1895.) 

H.  giebt  zunächst  einen  Ueb^blick  über  die  in 
den  letzten  Jahren  von  verschiedenen  Seiten  ver- 
öffentlichten Statistiken  über  die  Resultate  derHer- 
niotomie  bei  eingeklemmten  Hernien  und  schliesst 
daran  eine  tabellarisdie  Uebersicht  Ton  276  in- 
carcerirten  Hernien,  die  1881 — 94  in  der  Züricher 
Klinik  behandelt  worden  sind.  Am  hftufigsten  wurde 
der  Bruchachnitt  bei  eingeklemmtem  Schenkelbruch 
ausgeführt,  dann  kam  der  Leistenbruch.  Angebo- 
rene Brüche  sind  llmal  erwfihnt  Was  den  Bruch- 
inhalt anlangt,  so  fanden  sich  122  Enterooelen, 
13  Bpiplocelen,  71  Entero-Epiplocelen.  In  6.2% 
der  Fälle  wurde  Dickdarm,  in  2%  wnrden  Theile 
der  weiblichen  Genitalien  als  Bruchinhalt  gefunden. 
In  ca.  60  Fällen  zeigte  der  Bruchinhalt  ein  mehr 
oder  weniger  suspektes  Aussehen  oder  es  war  schon 
^ur  Nekrose  oder  Perforation  gekommen«  Die  Menge 


des  Brudiwasaera  war  ausserordentlich  verschiedea 
und  betrug  bis  über  1  Liter.  4mal  fand  sich  Ruptar 
des  Bruchsackes  in  Folge  roher  Taxisyersncfae.  Ia 
9<^/o  der  Fllle  fand  sich  lipombildung  erwähnt 

Was  die  fifiAaiuSun^  der  eingeklemmten  Hernien 
betraf,  so  wurde  bei  3  Pat,  die  in  extremis  im 
Spitale  anlangten,  von  jedweder  operatiTen  Yo^ 
nähme  abgesehen.  18mal  führten  schonende  TIbm- 
tersucfcs  zum  Ziele,  namentlich  unter  Beihülfe  des 
warmen  Bades  und  der  Narkose.  Die  HemiolomU 
externa  fiuid  nur  in  2  Fällen  Anwendung;  sonst 
wurde  immer  zur  HBmiotomia  iniema  gesdiritten 
und  diese  nach  den  allgemon  giltigen  Regeln  aus- 
geführt Seit  1892  wurde  jeder  Herniotomie  die 
Bassini'sche  Radikaloperation  angeeohlosssn. 
Ein  Anus  praäerfuduraHa  wurde  in  15  lUlen  an- 
gelegt und  in  2  Fällen  der  künstliche  After  nachher 
zum  Schlüsse  gebracht;  die  übrigen  13  Kr.  starben 
bald  nach  der  Operation.  In  12  Fallen  wurde  die 
bereits  gangränüse  oder  gangränTerdächtige  Barmr 
partie  reaeoir^  und  nachher  die  JDkrmiiaA^ansgeßUirt 
4  Kr.  genasen,  8  starben.  Mit  BinsohluBS  der  3  Fille, 
in  denen  nicht  mehr  operirt  werden  konnte,  betrog 
die  Oesammtmortalität  23.2^/o ;  die  der  nnoompli- 
cirten  Hemiotomien  15.5%.  Am  stärksten  wurde 
die  Sterblichkeit  durch  die  Dauer  der  Incaroeration, 
sowie  durch  das  Alter  der  Kranken  beeinflusst 
Die  häufigste  Todesursache  bestand  in  Darmgangila 
und  Peritonitis.  P.  Wagner  (Leipzig). 

325.  üeber  Hernien  der  Unes  alba;  von 

Dr.  Bernhard  Niehues.  (BerL  Klinik  Heft  80. 
Febr.  1895.) 

Auf  Qrund  ¥on  1 1  Hedianhemien,  die  im  ttarien- 
krankenhause  zu  Hamburg  Ton  Kümmell  operirt 
wurden,  und  27  weiteren  FäUen,  die  aua  der  Lite- 
ratur zusammengestellt  werden,  bespricht  N.  Aetio- 
logie,  Symptomatologie  und  Therapie  des  bekannten 
Krankheitsbildes. 

unter  den  11  Fällen  waren  7  Netzheraien, 
4  kleine,  sobserGse  Lipome.  1  Kr.  mit  inoaroeriiter 
Netzhemie  starb  in  Folge  Platzens  der  Bauch- 
naht  an  Peritonitis,  1  anderer  bekam  später  wieder 
die  alten  Beschweiden  (Beddiv),  die  übrigen  Uiebea 
geheilt  Harwedel  (Heidelbecg). 

326.  Hemiea  ombUloalea  des  noavesa-nfa 
et  deaenfluitB;  par  le  Dr.  Gahier.  (Revue de 
Chir.  XV.  4.  p.  273.  1895.) 

In  der  Torliegenden  Arbeit,  die  einen  Aussog 
einer  von  der  Pariser  Chirurg.  Qesellschaft  preis- 
gekrünten  Abhandlung  über  die  Nabdhemim  der 
Neugeborenen  und  Kinder  bildet,  stellt  C.  folgende 
Indikationen  für  die  operaiive  Behandlung  dieser 
Hernien  auf:  Bei  Neugeborenen  sollen  sie  openit 
werden,  wenn  sie  Einklemmungerscheinungon  oder  I 
aufandereWeise  nicht  zu  beseitigendegastro-intesti-  | 
nale  Störungen  veranlassen.  Bei  Kindern  von  2  hif 
7  Jahren  unter  denselben  Bedingungen,  sowie  anok 
dann,  wenn  dieKinder  w^gen  ungünstiger tossenr 


Vni.  Chirnrgie,  Augen-  und  Ohrenlieillamde. 


175 


torhSltnisse  keine  gutsitzenden  Nabelblnchban- 
dagen  erhalten  kennen,  oder  wenn  nach  1  bis 
l^/i  Jahren  keine  Verkleinerung  der  Bruchpforte 
oAgetreten  ist  Bei  über  7  Jahre  alten  Kindern 
8(dl  dann  operirt  werden,  wenn  die  Brüche  sich 
vkkt  zurückhalten  lassen  oder  nicht  zu  reponiren 
and,  wenn  sie  sich  vergrOesem,  wenn  die  Haut- 
bedeckung uloerirt,  wenn  die  Er.  keiner  Beschftf- 
tipng  nachgehen  können,  wenn  der  Bruchring  sehr 
weit  ist,  wenn  Einklemmung-  und  Entzündung- 
ttsoheinungen  auftreten,  sowie  endlich  dann,  wenn 
duofa  gastrorintestinale  St(^rungen  die  Entwicke- 
long  des  Kindes  gehemmt  wird. 

Nach  der  Badikaloperation  rftth  C.  die  ersten 
8—10  Tage  einen  leichten  Oipsverband  um  den 
Leib  zu  legen ;  um  die  Bauchpresse  ausser  Thfttig- 
iät  zu  setzen,  ist  es  gut,  die  Kinder  nach  dem  Vor* 
Bchlage  Ton  O'Neill  während  der  ersten  beiden 
Verbandwechsel  zu  narkotisiren. 

P«  Wagner  (Leipzig). 

327.  Bakteriologisohe  Bmohwasseninter-/ 
inohungen  mit  Büoksioht  auf  die  die  Brach- 
efnUemoEiang  oomplioirende  Pneamonie ;  von 
Dr.  H.  Schloff  er  in  Prag.     (Beitr.  z.  klin.  Chir. 
UV.  3.  p.  813.  1895.) 

SchL  hat  es  sich  zur  Aufgabe  gemacht,  bei 
den  in  der  Prager  Klinik  zur  Hemiotomie  kom- 
menden eingeklemmten  Brüchen  das  Bmchwasser 
ao/  seinen  Bakteriengehalt  zu  prüfen  und  hierbei 
namentlich  dem  Diplococcus  pneumoniae  sein 
iogenmerk  zu  schenken.  Weiterhin  hat  er  dann 
auch  bei  Thieren  künstliche  Darmeinklemmungen 
eneugt 

Die  Ergebnisse  der  Untersuchungen  waren  fol- 
gende:   Das  Bruchwasser  menschlicher  Hernien 
▼ar  fast   stets  steril  (Einklemmungdauer  bis  zu 
5  Tagen).     Beim  Thierversuche  fanden  sich  frü- 
hestens nach  Ablauf  einer  78tündigenIncarceration 
Bakterien  im  Bruchwasser.    Bei  längerer  Incarce- 
ration   nimmt  die  Zahl  der  Fälle  mit  bakterien- 
baltigem  Bruchwasser  beständig  zu.     Aber  selbst 
nach  2-  und  Stfigiger  Einklemmung  hat  SchL  in 
einzelnen    Fällen  noch  steriles  Bruchwasser  bei 
Kaninchenhemien    gefunden.      Bakterienhaltiges 
Brudiwasser  findet  sich  auch  bei  völlig  funktions- 
tflchtiger  DarmschliDge,  während  andererseits  auch 
bei  schwerer  Emährungstörung  des  Darmes  noch 
ateriles  Bruchwasser  beobachtet  werden  kann.   Sind 
einmal  Bakterien  im  Bruchwasser  aufgetreten,  so 
vermehrt  sich  ihre  Zahl  im  weiteren  Yerlaufe  der 
Incarceration  in  den  meisten  Fällen,  bald  rasch, 
bald  langsam;  in  Ausnahmefällen  kann  aber  die 
Kenge  der  Bakterien  auch  bedeutend  abndimen. 
Das  Brackwasser  besitzt  eine  mitunter  erhebliche 
battmcide  Kraft  Diese  erlischt  aber  nach  einiger 
Zeit  und  dann  finden  die  Bakterien  in  dem  Bruch- 
irassinr  meist  einen  guten  Nährboden. 

Die  baktericide  ESgenschaft  des  Bruchwassers 
bedingt  eine  AbtOdtung  der  ersten  aus  dem  Darme 


übergehenden  Keime  und  verdeckt  uns  bei  bakterio- 
logischen Untersuchungen  oft  eine  bereits  eingetre- 
tene Durchlässigkeit  der  Darmwand  für  Bakterien. 
Schalten  wir  die  Eiinwirkung  des  Bruchwassers  auf 
die  den  Darm  verlassenden  Keime  aus,  so  können 
wir  uns  überzeugen,  dass  schon  früher  Bakterien 
den  Darm  verlassen,  als  sie  im  Bruchwasser  nach- 
zuweisen sind. 

Es  kann  beim  Menschen  auch  gelegentlich  der 
Diplococcus  pneumoniaeFraenkel- Weich  sei - 
bäum  aus  dem  Darme  in  das  Bruchwasser  über- 
treten. Es  stellt  dieser  Befund  den  Zusammenhang 
her  zwischen  der  Brucheinklemmung  und  den  hierbei 
zu  beobachtenden  Pneumonien,  deren  Entstehung 
wir  uns  auf  dem  Wege  einer  embolisch  septischen 
Infektion  imSinnederÖussenbauer-Pietrzi- 
kowsky'schen  Lehre  zu  denken  haben. 

F.  Wagner  (Leipzig). 

328.  üeber  die  Tuberkulose  der  Hernien; 
von  Dr.  H.Tenderichia  Greifswald.  (Deutsche 
Ztschr.  f.  Chir.  XLL  1—3.  p.  220.  1895.) 

Im  Ganzen  sind  bisher  19  Fälle  von  Tuber- 
kulose der  Hernien  beschrieben  worden.  3  weitere 
hierhergehOrige  FUle  theiltT.  aus  der  Greif swalder 
Chirurg.  Klinik  mit. 

1)  Brachsacktaberkalose  bei  einem  Sjahr.  Ejiaben. 
Operation  mit  günstigem  Erfolge.  Nach  mehreren  Jahren 
Tod  an  Lnngentaberkiilose. 

2)  Bnichsacktuberknlose  bei  einem  7Jähr.  Knaben. 
Operation  mit  günstigem  Erfolge  und  lülmfihUch  her- 
gestelltem Wohlbefinden. 

3)  Braad%er  Sohenkelbmoh  bei  einer  54jähr.  Frau. 
Bei  der  Operation  und  bei  der  späteren  Darmresektion 
zeigte  sich  der  Dünndarm  mit  Tuberkeln  besäet  Günstiger 
Erfolg. 

m  den  beiden  ersten,  fast  völlig  übereinstimmenden 
Fällen  fanden  sieh  augleich  mitderFeritonäAltuberknlose 
Tuberkel  in  einem  angeborenen  Ideren  Leistenbmchsaoke 
vor;  durch  die  Füllung  des  Bruchsaokes  mit  Flüssi^eit 
wuixle  eine  dem  Leistenbruche  ähnliche  Geschwulst  vor- 
getäuscht. In  dem  2.  Falle  wurde  die  Diagnose  vor  der 
Operation  richtig  gestellt  Im  3.  Falle  war  eine  Diagnose 
auf  tuberkulöse  Erkrankung  des  Bmohinhaltes  nicht  la 
machen. 

T.  schliesst  sich  der  Bruns 'sehen  Ansicht  an, 
dass  die  Tuberkulose  der  Hernien  als  primäre  Er- 
krankung auftreten  kann,  dass  sie  aber  in  der  Regel 
Theilerscheinung  einer  allgemeinen  Bauchfelltuber- 
kulose ist  Für  die  TWopte  ergiebt  sich  hieraus, 
dass  ein  operativer  Eingriff  die  Entfernung  der 
kranken  Theile  ermöglicht,  und  somit  lediglich  die 
Exstirpation  radikale  Heilung  bringen  kann.  Aber 
auch  in  Fällen,  in  denen  eine  vOllige  Entfernung 
der  kranken  Theile  nicht  mQglich  ist,  in  denen 
Bauchfelltuberkulose  besteht,  wird  die  Entfernung 
des  erkrankten  Bruchsackes,  da  hierbei  doch  das 
Peritonaeum  erOf&iet  wird,  durch  jene  wunderbare 
Wirkung,  die  erfahrungsgemäss  die  Laparotomie 
auf  die  Peritonäaltuberkulose  ausübt,  einen  Erfolg 
erzielen  können.  Die  Tuberkulose  der  Hernien  ist 
in  den  meisten  FäUen  nicht  sicher  zu  dia^nosUcirm; 
nur  in  denjenigen  Fällen  waren  bestimmte  dia- 
gnostische Symptome  vorhanden,  in  denen  nur  der 


176 


ym  Chlniigie,  Augen-  und  OhraiheOkunde. 


Brudisaok  allein  tuberkulös  erkrankt  war.  Doch 
kann  auch  hier  die  Verdickung  des  Bruchsackes 
derartig  sein,  dass  ein  angewachsener  Bruchinhalt 
vorgetftuscht  wird.  Ist  letzteres  aber  nicht  der  Fall, 
sind  dazu  nodi  Anzeichen  von  Bauchfelltuberkulose, 
ist  reponibler  flüssiger  Inhalt  im  Bruohsacke  vor- 
handen, so  ist  eine  richtige  Diagnose  mOglidi. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

329.  üeber  den  Heüungsrorgang  bei  der 
Peritonitis  taberoulosm  naoh Laparotomie;  von 

Dr.  M.  Jordan  in  Heidelberg.  (Beitr.  z.  klin. 
Chir.  Xm.  3.  p.  760.  1895.) 

J.  berichtet  zonäohst  über  einen  Fall  Yon  Peritonitia 
Hdbereuloaa  sicca  in  einem  linkseitigen,  iireponiblen, 
kindskopfgrossen  äusseren  Z>M(e9i6ru«£  bei  einem  55jälir. 
Kr.  PtobSnoiaum.  Da  bei  den  ausgedehnten  Yerwach- 
songen  der  intraheiniös  gelegenen  Dannsohlingen,  sowie 
bei  der  oolossalen  schwartigen  Yerdicknng  des  Brach- 
sackes von  einer  Entwickelnng  der  Bmohgeschwnlst  keine 
Bede  sein  konnte,  die  Reposition  also  technisch  onans- 
fohrbar  erschien,  verfahr  J.  nach  den  für  die  allgemeine 
Peritonäaltaberkolose  feststehenden  Grandsfttzen,  d.  h.  er 
beschränkte  sich  aof  die  firöfihang  des  Brachsackes  and 
schloss  die  Inoisionswande  wieder  vollständig.  Die  Dia- 
gnose :  „Taberkolose^  war  auch  mikroskopisch  bestätigt 
worden.  Die  üntersuchonff  des  Er.  nach  Jahresfrist 
ergab  nun,  dass  dieser  ein&die  Eingriff  zu  einer  Sbüung 
der  lokalen  PerUonüia  im  weitgehendsten  Sinne  geführt 
hatte.  Der  Brach  war  reponil^l  geworden,  ein  Beweis 
dafür,  dass  die  Lösung  ans^ehnterDarmverwachsangen 
mit  dem  Brachsacke,  die  Resorption  fingerdicker,  die 
Brachpforte  geschwulstartig  umgebender  Schwarten  und 
endlich  das  Verschwinden  zaUreicher  Lymphdrüsen- 
knoten eingetreten  sein  musste. 

Diel^Bge  nach  den  anaiomisohen  Vorgängenbei 
der  EMung  der  fuberkuiösen  PieräoniHs  kann  geUtet 
werden  durch  direkte  Betrachtung  der  Peritonflal* 
Veränderungen  einige  Zeit  nach  der  aufgeführten 
Laparotomie,  wie  sie  mOglioh  ist:  1)  bei  Sektionen, 
2)  bei  wiederholten  Laparotomien.  Bei  der  Wichtig- 
keit dieses  Punktes  hat  J.  die  gesammte  Literatur 
durchmustert  und  hat  im  Qanzen  4  Leichenbefunde 
und  10  Besichtigungen  in  vivo  verzeichnet  gefun- 
den. In  10  eiehergeeUüien  Müen  von  FeriioniÜa 
iubere,  exaudat.  hatte  eine  voüeiändige  BeetiitUio  ad 
integrum  stattgefunden;  in  9  dieser FUle  war  keine 
Spur  von  Adhäsionen  vorhanden. 

Diesen  Fällen  reiht  J.  einen  weiteren  Fall  von 

xweUer  Laparotomie  bei  exsudativer  tuberkulöser 

Peritonitis  an. 

Bei  einem  früher  stets  gesunden,  keinerlei  Zeichen 
von  Taberkulose  darbietenden  und  normal  menstroirten 
ISjähr.  Mädchen  entmckelte  sich  in  ziemlich  akuter  Weise 
eine  Peritonäaltaberkalose  mit  beträchtlicher  seröser 
Exsadation  und  fibrinösen  Yerklebangen  der  Därme.  Sie 
nahm  ihren  Ausgang  von  den  Tuben,  die  den  Zustand 
akuteiteriger  Entzündung  darboten.  Bei  dem  jagend- 
lichen Alter  und  der  gaten  Allgemeinconstitation  der  Kr. 
wurde  eine  conservative  Behandlang  versucht  und  wur- 
den die  Taben  nach  EnÜeerang  ihras  Inhaltes  zurück- 
Silassen.  Nach  der  Laparotomie  erfolgte  vollständige 
eilung,  die  bezügUoh  der  Bauchfellerkrankung  bei  dem 
Fehlen  jeglicher  S^ptome  als  d^nitiv  angesehen  wer- 
den musste.  Als  mdessen  2Vi  Jahre  nach  der  Operation 
wegen  fortgeschrittener  Tabenerkrankung  die  Bauchhöhle 
wiäerum  eröffnet  wurde,  fiuid  sich  die  Miliartaberkulose 
des  Peritonaeam  in  gleicher  Weise  wie  bei  der  I.Laparo- 


tomie besfahend,  dagegen  fehlten  das  Exsudat  und  <tio 
fibrinösen  Yerklebangen,  und  auöh  die  sonst  übliohMi 
Yerwaohsungen  an  der  Bauchnarbe  waren  nicht  vor- 
handen. 

Aus  dem  in  der  Litecator  niedergelegten  Mate- 
riale,  sowie  aus  seinen  beiden  eigenen  Beobach- 
tQDgen  stellt  J.  folgende  Sitze  aof :  l)DaBBftthflel 
derHeUnng  der  Peritonitis  tuberoolosa  duroliLq»- 
rotomie  ist  ungelöst  Von  den  zahlreichen  Theorien 
ist  keine  bewiesen«  2)  Es  giebt  eine  Heilung  im 
anatomischen  Sinne,  d.  h.  es  kann  naoh  dem  ein- 
fachen Baucfascfanitte  eine  vollständige  Bflckkehr 
des  Bauchfelles  zur  Norm  erfolgen.  3)  Diese  Etasti- 
tutio  ad  integrum  ist  das  Besultat  einer  B&ckbil- 
dung  der  Tuberkel  4)  Yerwachsongen  sind  zum 
Zustandekommen  der  Heilung  nicht  nothwendig; 
sie  werden  in  den  meisten  lUlen  vermisst  5)  Die 
klinische  Heilung  ist  nicht  immer  gleichbedeutend 
mit  der  anatomischen  (s.  2.  Fall  J.'s).  6)  Yon  einer 
endgültigen  Heilung  darf  man  jedenüalla  erst 
Ifingere  Zeit  (Jahre)  nach  der  Operation  sprechen. 
7)  Auch  die  Peritonitis  sicca  ist  der  Aosheünng 
durch  einfache  BrOf&iung  zugänglich,  letztere  führt 
dabei  zu  einer  Lösung  bestehender  Verwachsungen 
und  zur  Besorption  der  Schwarten  (a.  1.  IUI  J.'s). 

P.  Wagner  (Leipzig). 

330.  Ueber  tuberkulöse  Infiltration  des 
SBellgewebes  in  der  Umgebung  der  TomUhat' 
drflse  und  Blase;  von  Prof.  J.  Englisch  in 
Wien.    (Wien.  Klinik  1.  1896.) 

Die  Arbeit  stützt  sich  auf  eigene  Beobaohtungenf 
die  Krankengeschichten  werden  am  Schlüsse  mit- 
getheilt  Entzündliche  Yorgftnge  an  oder  in  der 
Umgebung  derHamwege  bei  tuberkulös  Belasteten 
lassen  immer  die  Möglichkeit  der  Umwandlung  in 
Tuberkulose  annehmen,  und  zwar  um  so  eher,  je 
fortgeschrittener  die  Dyskrasie  im  Allgemeinen  ist 
Jüngere  Individuen  zeigen  grössere  Widerstands- 
föhigkeit,  während  bei  filteren  namentlich  die  tuber« 
kulösen  Processe  um  die  Prostata  eine  ungünstige 
Prognose  geben.  Bezüglich  der  Diagnose  muas 
hervorgehoben  werden,  dass  in  der  weitaus  grössten 
Mehrzahl  der  F&lle  Tuberkelbacillen  sidi  imLebeai 
nicht  nachweisen  liessen,  während  die  späten 
Leichenuntersuchung  Tuberkulose  ausser  Zweifol 
stellte.  Neben  der  unter  umständen  sehr  sdiwie« 
rigen  Lokalbehandlung  ist  namentlich  für  eine  all^ 
gemeine  „dyskrasische"  Therapie  zu  sorgen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

331.  üeber  die  Häufigkeit  darLokaltab 
kulose  des  Auges,  die  Besiehungen  derTub 
kulose  des  Auges  sur  Tuberkulose  dar  ÜJ 
Organe,  nebst  Bemerkungen  über  die 
und  Prognose;   von  Dr.  B.  Denig.     (ArcL 
Augenhkde.  XXXL  4.  p.  359.  1895,) 

D.  hat  alle  bekannten  FäUe  von  Tubeikul« 
des  Auges  gesammelt  und  je  nachdem  das  A 
allein  oder  gleichzeitig  oder  später  auoh 
Theile  des  Körpers  erkrankt  waren,  in  ein 
Tabellen  zusammengestellt,  ausserdem  die  Kranki 


Vm.  Chirurgie,  Augen-  und  Öhrenheilkunde. 


\17 


geschiohte  und  den  Augenspiegelbefund  von  5  Er., 
die  unter  90  Lungenkranken  oder  Tuberkulösen 
an  Tuberkulose  des  Auges  litten,  kurz  angegeben. 
W.  besteht  darauf,  dass  eine  primäre  Lokaltuber- 
kulose des  Auges  angenommen  werden  müsse.  Bei 
der  Diagnose  ist  das  klinische  Bild  entscheidend, 
denn  sowohl  der  Tuberkel ,  als  die  Bacillen ,  als 
auch  die  Impfung  können  bei  der  Diagnose  der 
Tuberkulose  im  Stiche  lassen.  Die  Prognose  quoad 
vitam  ist  bei  der  Lokaltuberkulose  des  Auges  um 
so  besser,  je  älter  die  Person  ist  Am  Auge  kön- 
nen übrigens  alle  Stadien  der  tuberkulösen  Infek- 
tion beobachtet  werden.       Lamhofer  (Leipzig). 

332.  Ueber  «inige  tuberkulÖM  Bntsündnn* 
gen  des  Auges;  von  Prof.  W.  Manz.  (Münchn. 
med.  Wchnschr.  XLII.  4^.  1895.) 

M.  macht  auf  die  chronischen  Entzündungen 
der  Hornhaut,  Sklera  und  Iris,  die  unter  Enötchen- 
bildung  einhergehen,  aufmerksam.  Sie  sind  oft 
tuberkulösen  Ursprungs  und  heilen  bei  antituber- 
kolöeer  Behandlung  vollständig  aus,  während 
antiluetische  Behandlung,  zu  der  die  Aehnlichkeit 
dieser  Entzündungsform  mit  wirklich  luetischer 
leicht  verleitet,  keine  Besserung  bewirkt.  Auch 
dann,  wenn  in  den  excidirten  Irisknötchen  keine 
Tuberkelbaoillen  nachweisbar  sind,  ist  die  Diagnose 
auf  Tuberkulose  des  Auges  noch  nicht  aufzugeben 
und  Kreosot  u.  dgl.  anzuwenden.  Die  ausführliche 
Geschichte  einer  30jähr.  Krankenschwester  aus 
phthisischer  Familie  zeigt,  wie  selbst  bei  schwerer 
tuberkulöser  Erkrankung  des  Auges  und  wieder- 
holten Bückfällen  schliesslich  noch  ein  gutes  Seh- 
vermögen erreicht  werden  kann. 

Lamhofer  (Leipzig). 

333.  Ueber  einige  wichtige  Yerletiangen 
des  Sehorgans  und  ihre  rationelle  Therapie; 

von    Dr.  0.  Outmann  in  Berlin.     (Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXXn.  51.  52.  1895.) 

In  einem  lehrreichen  Vortrage  bespricht  0.  die 
hftofigsten  Verletzungen  des  Auges  (Contusionen, 
Verletzungen  mit  scharfen  Körpern,  Aetzungen 
und  Verbrennungen).  Ein  grosser  Theil  dieser 
Verletzungen  erfordert  die  Behandlung  durch  einen 
Augenarzt,  ein  grosser  Theil  wird  aber  von  jedem 
Arzte  behandelt  werden  müssen.  Einzelne  Kran- 
kengeschichten dienen  als  Beweis  dafür,  dass 
manchmal  schwer  inficirte  verwundete  Augen  noch 
unerwartet  gut  bei  möglichst  antiseptischer  Be- 
handlung heilen.  Lamhofer  (Leipzig). 

334.  Znr  Casnistik  der  tranmatisohen  L&- 
lionen  des  Anges  und  der  Augenhöhle;  von 

Dr.  J.  Hoene  in  Kieff.    (Klin.  Mon.-Bl.  f.  Augen- 
hkde.  XXXIV.  p.  34.  Febr.  1896.) 

Einem  löjähr.  Schüler,  der  beim  Schreiben  an  den 
Arm  gestossen  worde,  drang  die  Stahlfeder  in  das  Auge. 
Nach  unten  innen  2.5  mm  lange  Risswnnde  der  Hornhaats 
ia  der  Iris  und  Blutgerinnsel  lagen ;  am  obern  ßande  der 
Iris^  hart  an  der  CiTiaranheftung,  quere  Stichwunde  der 
Iris   und  dicht  darüber  Yortreibung  und  schwärzliche 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  flft.  2. 


Verfärbung  der  Bindehaut.  Einzelne  Ixisfeisen  an  der 
Hornhautwunde  wurden  entfernt.  Nach  6  W.  dauernder 
Kerato-Iritis  war  das  Auge  reizlos,  die  Sehkraft  ^^/w 
Nach  lV4Jährigem  ungestörten  Schulbesuche  empfand  der 
Er.  wieder  Schmerzen  am  Auge.  Üeber  dem  oberen 
Skleralrande  in  der  verdickten  Bindehaut  ein  schwarzer 
Fremdkörper.  Nach  der  Incision  wurden  2  leicht  ver- 
rostete 13  mm  lange  Stahlfederspitzen  entfernt.  Heilang 
in  ein  paar  Tagen.  Das  Sehvermögen  bei  ungetrübter 
linse  nach  6  Jahren  noch  wie  oben  angegeben. 

Bei  einem  40jähr.  Bauer,  der  sich  2  Jahre  vorher 
beim  Durchfahren  durch  einen  Wald  verletzt  hatte,  wurde 
ein  der  inneren  Augenhöhlenwand  ganz  anliegender, 
4cm  ianger,  5 — 8mm  dicker,  noch  ganz  frisch  aus- 
sehender Weidenzweig  entfernt,  fieiiung  in  kurzer  Zeit; 
Die  Beweglichkeit  des  Auges  war  nie  besduränkt  gewesen« 

Lamhofer  (Leipzig). 

335.  1)  Blutung  swisohen  Netshaut  und 
Olaskörper  in  der  Maoulagegend.  2)  Trau-* 
matisohe  Buptur  von  Ciliararterisn.  8)  Ex« 
perimentelle  üntersuohungen  über  den  Ver* 
breitungsbeairk  und  über  die  Möglichkeit 
gegenseitiger  Vioarürung  der  Cüiararterien 
beim  Kaninchen ;  von  Dr.  A.  S  i  e  g  r  i  s  t  iu  Basel. 
(Mittheil,  aus  Kliniken  u.  med.  Instituten  d.  Schweiz 
in.  9.  p.  547.  1895.) 

Bei  einem  42jähr.  Trinker,  der  sich  beim  Posaunen- 
blasen  stark  anstrengte,  trat  plötzlich  ein  rother  Nebel 
vor  dem  linken  Auge  auf.  Bei  der  ophthalmoskopischen 
Untersuchung  fand  S.  eine  Blutung  an  der  Vena  nasaUs 
SUD.,  von  der  aus  eine  feine  Blutschicht  zu  einer  grossen 
halbmondförmigen  Blutansammlung  zwischen  Papille 
und  Macula  zog.  Nach  vollständiger  Aufeaugung  des 
Blutes  war  die  ganze  Stelle  weiss  (Fibrinausscheidung), 
doch  verkleinerte  sich  der  weisse  Fleck  nach  Monaten 
und  die  darunter  befindlichen  normalen  Netzhautgefässe 
wurden  immer  mehr  sichtbar.  Das  Blut  lag  zwischen 
Netzhaut  und  Membrana  hyaloidea. 

Bei  4  jugendlichen  Personen  mit  enunetropisohen 
Augen,  die  alle  einen  Schlag  auf  das  Auge  erlitten  hatten^ 
trat  an  der  Papille  gelbliche  Verfärbung  des  Augenhinter- 
grundes mit  Pigmentirung  auf,  zugleich  mit  grossem 
Skotom*  Bei  einem  Kr.,  der  keine  Verletzung  erlitten 
hatte,  sah  S.  rings  um  die  Papille  Verfärbung  des  Augen- 
hintergrundes und  deutlich  die  obliterirten  Chorioideal- 
gefässe  [Lues?].  Die  Bilder  des  Augenhintergrundes  bei 
den  einzelnen  Kranken  haben  eine  grosse  Aehnlichkeit 
mit  den  von  Wagenmaun  beschriebenen  Bildern  nach 
Dorchschneidung  der  einzelnen  Ciliararterien  und  es  wird 
wohl  auch  hier  durch  die  stumpf  einwirkende  Gewalt 
eine  Ciliararterie  durchrissen  worden  sein. 

Bei  lojektionsversuchen  an  menschlichen  Leichen 
imd  an  Kaninchen  fand  S.,  dass  jede  Art  ciUaria  longa 
das  ihr  benachbarte  Drittel  der  Chorioidea  und  des  Cor- 
pus ciliare  versorgt,  dazu  die  Hälfte  der  Iris;  dass  die 
hinteren  kurzen  CUiargefässe  das  mittlere  Drittel  der 
Chorioidea  und  des  Ciliarkörpers  versorgen.  Was  die 
Unabhängigkeit  der  einzelnen  Gefässbezirke  betrifft,  so 
sind  die  Art  cihares  longae  wenigstens  in  ihren  Aesten, 
die  die  Chorioidea  und  den  Ciliarkörper  versorgen,  ald 
Endarterien  zu  betrachten.  In  der  Iris  hängen  sie  nicht 
mit  den  Endverzweigungen  der  gegenüberliegenden  Art. 
longa  zusammen,  sondern  nur  mit  den  Aesten  der  vor- 
deren Ciliararterien.  Die  hinteren  kurzen  Ciliararterien 
sind  in  ihrer  Gesammtheit  als  Endarterien  aufzufassen, 
da  sie  nicht  im  Stande  sind,  irgend  welche  Injektion- 
flüssigkeit in  die  benachbarten  2  Dritttheile  durchzulassen. 

Dia  von  S.  dargestellten  9  farbigen  ausgezeichneten 
Abbildungen  des  Augenhintergrundes  der  erwähnten 
Kranken  verdienen  eine  ganz  besondere  Erwähnung. 

Lamhofer  (Leipzig), 

23 


J78 


Vm.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheillnmde. 


336.  üeber  läinflentrütmngen  in  ihraa  Be* 
■iehungen  wa  Allgemeinerkrankimgen ;  von 
Prof.  C.  Hess  in  Leipzig.  (Samml.  zwangloser 
AbhandL  a.  d.  Gebiete  d.  Augenhkde.  1. 2.  Halle  a.  S. 
1896.   EarlMarhold.) 

H.  hat  die  Ursachen  der  pathologischen  Befunde 
lind  die  Behandlung  der  wichtigsten  Arten  von 
Linsentrübung  nach  dem  jetzigen  Stande  der  For- 
schungen kurz  und  klar  beschrieben.  In  den  ersten 
Gapiteln  sind  physiologische  Bemerkungen  über 
die  Ernährung  der  gesunden  Linse  und  die  phy- 
siologischen Veränderungen  der  Linse  im  Alter 
enthalten.  Daran  reihen  sich  die  Besprechungen 
jener  Staarformen,  bei  denen  ein  direkter  Zu- 
jBammenhang  mit  constitutionellen  Erkrankungen 
ziemlich  oder  ganz  sicher  ist:  Alterstaar,  dia- 
betischer Staar,  Mehrzahl  der  angeborenen  Staar- 
formen, Schichtstaar,Eem8taar,Ergotin-undNaph- 
thalinstaar  und  einige  seltenere  in  der  Literatur 
angegebene,  bei  verschiedenen  Krankheiten  auf- 
tretende Staarformen.  Dann  folgen  jene  mehr 
lokalen  Staarformen,  wie:  hinterer  Polarstaar  bei 
Betinitis  pigmentosa  und  der  sogen.  Chorioideal- 
staar  und  die  Cataracta  complicata  nach  Irido- 
cyklitis.  Die  Abhandlung  H.'s,  der  selbst  mehrere 
werthvoUe  Untersuchungen  über  Linsentrübungen 
veröffentlicht  hat,  bietet  in  leicht  verständlicher 
Form  auch  demNichtspecialisten  mehr  als  manche 
dicke  Monographie  über  diese  Augenkrankheit 

Lamhof  er  (Leipzig). 

337.  üeber  die  Filtration  ans  der  vorderen 
Kammer  bei  normalen  nnd  glankomatöeen 
Augen;  von  Dr.  Chr.  F.  Bentzen  in  Kopen- 
hagen und  Prof.  T  h.  L  e  b  e  r  in  Heidelberg.  (Arch. 
f.  Ophthalmol.  XLL  3.  p.  208.  1895.) 

Die  Art  der  von  B.  u.  L.  angestellten  Versuche, 
die  dabei  gebrauchten  Instrumente,  die  Zahlen  der 
manometrischen  Messungen,  der  mikroskopische 
Befund  sind  in  der  vorliegenden  Abhandlung  aus- 
führlich angegeben.  Das  Oesammtergebniss  der 
Tersuche  ist,  dass  in  allen  Fällen  von  Qlaukom, 
sowohl  bei  primärem  Ölaukom  (akut  oder  chronisch 
entstanden),  als  )pei  Hydrophthalmus  anterior,  als 
bei  sekundärem  Glaukom  verschiedenen  Ursprungs 
eine  beträchtliche  Yerminderung  der  Filtration  aus 
der  vorderen  Kammer  gegenüb«*  dem  normalen 
Auge  festzustellen  war.  Als  Ursache  war  fast 
immer  eine  Yerlegung  oder  Verwachsung  des 
Kammerwinkels  (zuweilen  in  Verbindung  mit 
Pupillarverschluss)  nachzuweisen ;  wo  sie,  wie  bei 
Hydrophthalmus  anterior,  ausnahmeweise  fehlte, 
bleibt  die  Ursache  des  Filtrationshindemisses  noch 
aufzuklären.  Mit  diesen  Ergebnissen  scheint  den 
Autoren  die  Betentionstheorie  des  Glaukoms  eine 
.wesentliche  Stütze  erhalten  zu  haben. 

Lamhofer  (Leipzig). 

338.  Glauooma  malignum;  von  Prof. 
Schweigger  in  Berlin.  (Arch.  f.  Augenhkde. 
XXXIL  l^Dec.  1895.) 


unter  Glaucoma  malignum  versteht  man  jene 
nicht  scharf  abzugrenzenden  Fälle  von  Glaukom, 
in  denen  das  Sehvermögen  durch  die  Iridektomie 
nicht  gebessert  wird,  sondern  im  Gegentheile  unter 
oft  stürmischer  Entzündung  (Blutungen  in  das 
Innere  des  Auges)  schnell  verloren  geht  Dieser 
schlimme  Ausgang  ist  nicht  der  Iridektomie  zur 
Last  zu  logen,  sondern  er  tritt  auch  nach  der 
Sklerotomie  ein.  Es  bleibt  daher  nichts  übrig,  als 
bei  Eintritt  von  Glaukomanföllen  auf  dem  zweiten 
Auge  das  Sehvermögen  dieses  Auges  durch  Eserin- 
und  Pilocarpinbehandlung  möglichst  lange  zu  er- 
halten. Bei  Glaukom  nach  Netzhautblutungen, 
ebenso  bei  Hydrophthalmus  im  kindlichen  Alter 
ist  die  Prognose  nicht  so  sohlecht,  wie  gewOhnlidi 
angenommen  wird.  Im  üebrigen  bleibt  die  Irid- 
ektomie bei  Glaukom  das  einzige  Hülfsmitt^ 
während  die  Sklerotomie  als  unzuverlässiges  Ve^ 
fahren  angesehen  werden  muss.  Wo  Regenbogen- 
farbensehen und  Abnahme  des  Sehvermögens  auf- 
treten, soll  man  nicht  lange  mit  der  Eserinbehand- 
lung  Zeit  versäumen,  sondern  die  Iridektomie 
machen.  Sc  hw.  belegt  diese  Erfahrungsätze  dureh 
einige  Beispiele  aus  seiner  Praxis. 

Lamhofer  (Leipzig). 

339.  Ueber  glaukomatöse  Atrophie  dar 
Papille  in  Form  der  tabisohen  Atrophie  und 
ihre  Heilung  durch  vordere  Sklerotomien ;  von 

Dr.  Galezowski  in  Paris.     (Wien.  klin.  Rund* 
schau  X.  5.  6.  1896.) 

G.  macht  darauf  aufmerksam,  dass  ee  eine 
Atrophie  der  Papille  giebt,  die  der  tabischen  Atro- 
phie zum  Verwechseln  ähnlich  ist,  in  Wirklichkeit 
aber  nichts  anderes  darstellt,  als  eine  glaukomatöse 
Atrophie  oder  eine  besondere  Art  von  Glauooma 
Simplex  ohne  Ezcavation.  Die  Ursache  ist  eine 
Lymphangitis,  eine  Behinderung  der  Lymphcirktt- 
lation;  die  Lymphe  staut  sich  am  Sehnerv  an. 
Bei  nachgiebigem  Bindegewebe  kann  es  aucdi  zu 
geringer  Ehicavation  kommen.  Die  charakteristi- 
sehen  Zeichen  dieser  Krankheit  sind :  Weiaslicdie 
Verfärbung  der  Papille,  besonders  der  äuaseren 
Hälfte,  Verbreiterung  der  im  Üebrigen  dünnen 
Gentralvenen  am  PapUlarrande,  zuweilen  Venen-, 
aber  kein  Arterienpuls,  weite,  unregelmässige,  ataire 
Pupille,  Erhaltung  der  äusseren  Gesichtafeldhfilfte, 
geringe  Farbenstörung. 

G.  führt  mehrere  Kranke  an,  die  trota  der 
verschiedensten  Behandlungsweisen  fast  erblindet 
waren,  deren  Sehvermögen  aber  sich  nach  wiedei^ 
holten  Sklerotomien  bedeutend  besserte. 

Lamhofer  (Leipzig^ 

340.  Pathognomoniaohe  Kennaeiolieii  der 
eongenitalen  Lues;  von  Dr.  P.  Sil  ex.  (BerL 
klin.  Wchnschr.  XXXm.  7.  8.  1896.) 

In  einem  ausfdhrlichen  Vortrage  bespricht  S. 
die  bisher  als  charakteristisch  fdr  angeborene  Lues 
aufgestellten  Kennzeichen.  Nach  ihm  gehört  die 
Keratitis  profunda  nicht  hierher,  sondera  nur  die 


YCL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheillninde. 


179 


Chorloideitis  areolaris.  Ausser  diesem  einzigen 
Augensymptome  sind  noch  als  pathognomon  auf- 
zufassen die  sicheUSrmigen  Defekte  der  inneren 
oberen  Schneidezahne,  womit  vielfach  die  rhachi- 
tischen  Zahndefekte  vermengt  wurden,  und  die 
Falten  (nicht  Narben)  an  den  Lippen,  die  manch- 
mal weit  in  das  Gesicht  ausstrahlen  kOnnen.  An 
den  Vortrag  schloss  sich  eine  sehr  lange  Verhand- 
lung an,  in  der  die  erfahrensten  Kliniker  fllr 
Augen-,  Hautkrankheiten  u.  s.  w.  ihre  zum  Theil 
von  S.  abweichenden  Ansichten  darlegten. 

L  a  m  h  0  fe  r  (Leipzig). 

341.  Ueber  GtottMverSiidoniiigen  bei  0jplii« 
Mltofliien  Angenerkrankungen ;  von  Dr.  Alexan- 
der  in  Aachen.  (BerL  Klinik,  Heft 90.  Dea  1895.) 

A.  führt  aus,  welche  wichtige  Rolle  bei  den 
luetischen  Erknmltungen  des  Auges  die  Oeftes- 
verftndemngen  spielen.  Dies  gilt  fQr  den  ganzen 
Uvealtraotus,  die  Iritis  plastica,  papulosa,  gummosa 
und  fQr  das  Olaucoma  syphiliticum,  wo  dieGefftss- 
erkranbungen  fast  die  einzige  Erklärung  ab- 
geben. Auch  bei  vielen  Retinaerkrankungen,  be- 
sonders den  hfiuflg  wiederkehrenden,  femer  bei  der 
gummOflen  Sehnervenentzündung,  sowie  bei  der 
luetischen  Erkrankung  der  Hornhaut  findet  man 
eine  bedeutende  Veränderung  der  Geftsse.  Ob 
alle  luetischen  Erkrankungen  des  Sehorganes  von 
Oefässver&nderungen  herrühren,  kann  erst  durch 
weitere  Untersuchungen  entschieden  werden. 

Lamhofer  (Leipzig). 

342.  De  la  oorreotion  operatoire  de  la 
myopie  forte;  par  le  Dr.  Eperon,  Lausanne. 
(Eztrait  des  Arch.  d'Ophthalmol.  D6c.  1895.) 

In  den  letzten  Jahren,  in  denen  bei  Kurzsichtig- 
keit hc^en  Grades  die  Entfemuug  der  Linse  h&ufig 
vorgenommen  wurde,  wurde  von  verschiedenen 
Aenten  die  auffallende  Beobachtung  gemacht,  dasa 
nach  der  Entfernung  der  Linse  das  Auge  eine 
Btirkere  Abnahme  der  Brechung  zeigte,  als  man 
nach  der  vor  der  Operation  gefundenen  Kurzsichtig- 
keit Tormuthen  konnte.  Man  hat  hierfür  verschie- 
dene Erklärungen  versucht,  audi  angenommen, 
dasB  die  Linse  im  kurzsichtigen  Auge  eine  stärkere 
Brechkraft  besitze,  als  im  normalen  Auge.  Die 
früher  angegebenen  Berechnungen,  z.  B.  die  von 
Maothner,  waren  sehr  einfach.  Danach  wurde 
ein  aphakisches,  früher  normales  Auge  übersich- 
tig 10  D.  War  vorher  das  Auge  etwa  kurzsichtig 
12  D,  80  behielt  es  nach  Entfernung  der  Linse 
noch  eine  Kurzsichtigkeit  von  2  D.  Dass  das  ein 
Irrthum  ist,  nach  dem  man  auch  annehmen  müsste, 
dass  die  Linse  direkt  der. Hornhaut  anliege,  zeigt 
£.  und  stellt  zur  Berechnung  der  wirklichen 
Brechung  folgende  Formel  auf.  Die  Achse  eines 
normalen  Auges  ^^  24  mm ;  jedes  Millimeter  Länge 
entspricht  einer  Brechung  von  3  D.  Ein  Auge  von 

12 
12  D  hat  also  eine  optische  Achse  von  24  +  -^ 

mm  28  mm«   Nach  der  Entfernung  der  I4nse  bleibt 


die  Hornhaut  mit  einem  Krümmungsradius  von 
7.7  mm  und  einer  Brechkraft  von  32.5  D ,  bei 
einer  optischen  Achse  von  28  mm.  Damit  das 
Auge  emmetropisch  werde,  müsste  die  Hornhaut 

1000 

-55-  eine  Brechkraft  von  35.7  D  besitzen.     Das 

Auge  wird  also  in  der  That  35.7 — 32.5  über- 
sichtig 3.2  D  sein. 


Li  der  Formel  R*  — 


1000 


—  32.5  D   oder 


R>  — 


300Ö 


24  +  R» 
3 
32.5  D  stellt  der  Minuend  die 


72 +  R« 

Brechkraft  oder  die  Dioptrien  dar,  die  nöthig  sind, 
damit  das  neue  optische  System  ein  emmetropi- 
sches  werde,  der  Subtrahend  32.5  D  die  Brech- 
kraffc,  die  es  wirklich  besitzt;  die  Differenz  ist 
gleich  dem  Brechnngsgrad  im  aphakischen  Auge. 
Man  kann  nun  leicht  finden,  dass  in  den  meisten 
Fällen  von  Kurzsichtigkeit  diese  Differenz  positiv 
ist,  dass  bis  zu  Kurzsichtigkeit  von  20  D  noch 
Gonvexgläser  zur  Gorrektion  für  das  aphakische 
Auge  nothwendig  sind.  Hierfür  und  zum  Ver- 
gleiche seiner  Berechnung  mit  den  von  verschie- 
denen Augenärzten  nach  der  Staaroperation  kurz^^ 
sichtiger  Augen  gefundenen  Werthen  hat  El  mehr 
rere  Tabellen  zusammengestellt,  auf  die  wir  ver- 
weisen. Li  der  Mehrzahl  der  lUle  besteht  zwischen 
den  klinisch  gefundenen  Werthen  und  den  nach 
der  E. 'sehen  Formel  berechneten  gar  kein  oder 
ein  so  kleiner  Unterschied,  dass  er  unbeachtet  ge- 
lassen werden  kann,  um  so  mehr,  als  kleine  Fehler- 
quellen bei  der  Bestimmung  der  Refraktion  vor 
und  nach  der  Operation,  Aenderung  der  Homhaut- 
krümmung  und  vielleicht  auch  Verkürzung  der 
optischen  Achse  durch  Verkleinerung  des  ganzen 
Augapfels  nach  der  Entfernung  der  Linse  sich 
geltend  machen  künnen. 

Nach  den  Schlussfolgerungen  E.'s  kann  mit 
seiner  Formel  der  optische  Effekt  der  entfernten 
Linse  genau  berechnet  werden,  besonders,  wenn 
vor  der  Operation,  wie  das  zu  empfehlen  ist,  die 
Krümmung  der  Hornhaut  genau  bestimmt  worden 
war.  Oewühnlich  beruht  die  grosse  Kurzsichtig- 
keit auf  einer  Verlängerung  der  optischen  Achse. 
Die  angebliche  stärkere  Brechkraft  der  Linse  im 
kurzsichtigen  Auge  ist  irrthümlich.  Bei  der  sogen« 
Krümmungsmyopie  (im  Gegensätze  zur  Achsen- 
myopie) spielt  wohl  eine  stärkere  Brechkraft  der 
Hornhaut  die  Hauptrolle.     Lamhofer  (Leipzig). 

343.    Pathoginie  de  la  myopie;  par  Ö4 

B  i  t  z  0  s.  (Ann.  d'Oculist  CXIV.  4.  p.  247.  1895.) 
In  einer  längeren  Abhandlung  über  das  Wesen 
der  Myopie  und  die  damit  verbundenen  Verände- 
rungen am  Auge  kommt  B.  zu  dem  Schlüsse,  dasa 
nur  zwei  Ursachen  ein  kurzsichtiges  Auge  sdiaffen 
künnen,  nämlich  eine  geringere  (angeborene  oder 
durch  schwere  Krankheiten  erworbene)  Elastidtät 
der  Sklera  und  eine  Vermehrung  des  intraocularen 
Druckes.  Beide  Ursachen  müssen  aber  gleichzeitig 
tbätig  vorhanden  sein.    Leider  lässt  sich  eine 


aso 


IX.  Hjgieine  und  Staatsarzneilnmde. 


Ursache,  der  erhöhte  Druck,  der  doch  wieder  erst 
die  Folge  vermehrter  Nahearbeit  ist,  in  den  meisten 
Yerhftltnissen  nicht  ausschalten. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

344.  Aooommodation  im  erblindeten  Auge ; 
von  Dr.  RGreeffin  Berlin.  (Klin.  Mon.-BL  f. 
Augenhkde.  XXXTIT.  p.  322.  Sept  1895.) 

0.  zeigt  durch  folgende  physiologische  Be- 
obachtung, dass  die  Aooommodation  auf  beiden 
Augen  ganz  gleich  ist,  wenn  auch  wegen  Aniso- 
metropie oder  wegen  Erblindung  eines  Auges 
kein  Interesse  für  ein  gleichmässiges  Wirken  des 

Muskels  vorhanden  ist 

Bei  einem  Knaben,  dessen  eines  Auge  wahrschein- 
lich durch  eine  Sehnervengeschwolst  ganz  erblindet, 
dessen  anderes  sehtüohtiir  war,  konnte  mit  Hülfe  der 
Skiaskopie  leicht  fest^estefit  werden,  dass  bei  allen  Fixa- 
tionen in  der  Nähe  die  Refraktion  sich  auf  beiden  Augen 
in  gleiohmftssiger  Weise  änderte,  so  dass  z.  B.,  wenn  ein 
Funkt  25  cm  vor  den  Augen  fixirt  wurde,  auch  rechts 
eine  Myopie  von  etwa  4.0  D  sich  einstellte. 

Lamhofer  (Leipzig). 

345.  Bemerkungen  inr  Aooommodation 

im  erblindeten  und  aohielenden  Ange ;  von  Dr. 

Th.  Axenfeld  in  Marburg.     (Klin.  Mon.-BL  f. 

Augenhkde.  XXXm.  p.  445.  Dec.  1895.) 

A.  konnte  bei  einer  SQjähr.  Frau  mit  weisser  Atrophie 
des  Sehnerven  und  Strabismus  divergens  des  rechten 
Auges  und  bei  einem  20jähr.  Manne,  dessen  linkes,  nach 
aussen  abweichendes  Auge  schon  seit  7  Jahren  erblindet 
war,  skiaskopisoh  feststellen,  dass  in  der  ganzen  Aocommo- 


datioDsbreite  die  Acoommodation  des  erblindeten  Angei 
vollkommen  mit  der  des  sehenden  übereinstimmte. 

Lamhofer  (Leipzig). 

346.  160  nile  von  poetdiphtheritischer 
Aeeommodational&hmnng ;  von  Dr.  A.  MolL 
(Centr.-Bl.  f.  Augenhkde.  XX.  p.  2.  Jan.  1896.) 

Im  Jahre  1886  (Gentr.-Bl.  f.  Augenhkde.  Jnni 
1886)  hat  Remak  Ober  100  F&Ue  postdiphthe- 
rischer Aooommodationlfthmung,  die  in  den  Jahren 
1883  und  1884  wShrend  einer  Epidemie  in  Berlin 
in  der  Augenklinik  von  Hirschberg  vorkamen, 
berichtet  Die  jetzt  von  M.  zusammengeatellten 
150  Fälle  vertheilen  sich  auf  die  letzten  10  Jahre, 
in  denen  die  Diphtherie  in  Berlin  nach  H  e  u  b  n  er's 
Statistik  abgenommen  hat  Nur  bei  3  von  den 
150  Kranken  konnte  Diphtherie  nicht  ganz  sicher 
anamnestisch  nachgewiesen  werden.  Die  mittlere 
Dauer  der  Halsdiphtherie  wurde  auf  2  Wodien 
angegeben,  die  mittlere  Dauer  derLfihmung  betrog 
4  Wochen.  Dabei  verschwand  sie  nach  schwerster 
Diphtherie  oft  sehr  schnell  und  dauerte  lange  bei 
Kranken,  die  kaum  etwas  über  Halsschmerzen  ge- 
klagt hatten.  Der  Grad  der  Lfthmung  war  auf 
beiden  Augen  stets  gleich.  Andere  StSmngen, 
wie  Pupillenstarre,  Neuritis,  wurden  nie  beobaditet ; 
aber  16mal  war  ausser  der  Aocommodationsparese 
und  diese  fiberdauemd,  noch  doppelseitige  Ab- 
ducensparese,  3mal  einseitige,  Imal  doppelseitige 
Ptosis  aufgetreten.  Lamhofer  (Leipzig). 


IX.   Hygleine  und  Staatsarzneikunde. 


347.  Die  Bohr  in  Tilsit  1898;  von  Kreisphysi- 
cus  Dr.  W  0 1  f  f  b  e  r  g.  (Gentr.-Bl.  f.  allg.  Oeshpfl. 
XUI.  3  u.  4.  p.  84.  1894.) 

In  seiner  durch  einen  Plan  von  Tilsit  und  eine 
Anzahl  von  Zahlenübersichten  erlftuterten  Arbeit 
schildert  W.  die  vom  Juli  bis  October  in  Tilsit  mit 
25538  Einwohnern  (darunter  1 250  Milit&rpersonen) 
und  seiner  Umgebung  herrschende  Buhrepidemie. 
Sie  begann  mit  vereinzelten  FUlen  im  letzen  Juli- 
drittel bei  der  Civilbev5lkerung  und  in  stärkerer 
Ausdehnung  in  der  Dragonerkaseme.  Von  hier  aus 
erkrankte,  besonders  in  der  zweiten  Augusthälfte 
die  Civilbev5lkerung  in  der  näheren  Umgebung  der 
Kaserne  und  dann  in  den  weiter  angrenzenden 
Strassen,  darunter  auch  mehrere  Insassen  des  Ge- 
fängnisses. Von  der  Civilbevölkerung  erkrankten 
im  Oanzen  180  Personen  «■  7.4^/o«.  Von  ihnen 
starben  22  i—  12.2<^/o  der  Erkrankten,  und  zwar 
18  im  Stadtbezirke,  darunter  5  Gefangene,  sonst 
meist  Kinder  und  alte  Leute  und  4  Personen  in  der 
Stadthaide.  An  der  Verbreitung  der  Ruhr  waren  das 
Leüungswas^er  nicht  betheiligt,  möglicher  Weise 
gelegentlich  von  oben  specifisch  verunreinigte 
Brunnen.  Die  sonstige  Verbreitung  geschah  durch 
direkte  oder  indirekte  Ansteckung,  vielleicht  auch 
durch  Gesunde  im  Verkehr.  Auch  nach  ausserhalb 
wurde  die  Seuche  verschleppt,  breitete  sich  aber 
nur  in  ^em  Dorfe  ( Alt- Weynothen)  stärker  aus.  In 


dieser  Gegend  erkrankten  66,  von  denen  20  starben. 
Vom  Dragonerregiment  erkrankten  109,  ferner  7  An- 
gehörige der  verheiratheten  Mannschaften,  6  von 
anderen  Truppentheilen.  Von  der  Civilbevölkerung 
des  ganzen  Kreises  (24300  in  der  Stadt,  46643  auf 
dem  Lande)  erkrankten  276  ^^  3.9%o  der  Ein- 
wohner mit  einer  Sterblichkeit  von  17.4<^/o  der  Er- 
krankten (48). 

Als  Maassnahmen  xur  Verhütung  der  epide- 
mischen Ruhr,  deren  Erreger  oder  Giftstoff  noch 
unbekannt  ist,  bezeichnet  Wolffberg:  „1)  un- 
bedingte Anzeigepflicht  in  jedem  Falle  von  Buhr. 

2)  Thunlichste  Absonderung  der  Ruhrkranken.  Zu- 
ziehung des  Medicinalbeamten  auch  zu  den  soge- 
nannten sporadischen  Fällen.  Schaffung  von  Seuohe- 
Krankenhäusern  für  das  Land  und  für  die  Stadt 

3)  Zeitige  Vorbereitung  und  Sicherung  des  Des- 
infektionsdienstes. —  Sodann  als  Theile  einer  ent* 
femteren  Prophylaxe.  4)  Versorgung  der  Ort- 
schaften mit  gutem  Wasser.  5)  Energische  Inan^ 
griffnahme  eines  umfassenden  Planes,  um  dei 
ärmeren  Bevölkerung  von  Land  und  Stadt  gesund! 
Wohnungen  zu  schaffen.^'     W  e  h  m  e  r  (Coblenz).  ; 

348.  Zar  Prophylaxe  der  Masern ;  von 
physicus  R  Caspar.     (Vjhrschr.  f.  ger.  Med. 
2.  p.  395.  1895.) 

C.  ist  für  einen  prophylaktischen  Schulsohli 
Vei  der  Ersterkrankung  eines  Schulkindes  an 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


181 


bis  sich  herausstellt,  wie  viele  Kinder  inficirt  sind, 
dann  sind  diese  auszusohliessen,  die  anderen  können 
die  Schule  wieder  besuchen.  Gelingt  das  Be- 
schrftnken  der  Epidemie  dadurch  nicht,  so  ist  auf 
ihrer  Höhe  die  Schule  wieder  zu  schliessen,  mit 
Bficksicht  auf  die  Nachkrankheiten  der  Kinder. 

Woltemas  (Diepholz). 

349.  Ueber  dieNntiloBlgkeit  derübliohea 
Desinfektion  der  Baame  bei  der  Prophylaxe 
der  Diphtheritia;  von  Schlichter  in  Wien. 
(VerhandL  d.  11.  Vers.  d.  Oes.  f.  Kinderhkde.  in 
Wien  1894.  p.  185.   Wiesbaden  1895.  Bergmann.) 

Schi,  hat  in  der  Findelanstalt  zu  Wien  die  Er- 
fahrung machen  können,  dass  die  behördlich  vor- 
geschriebene Desinfektion  der  B&ume,  in  denen  Diph- 
theriekranke gelegen  hatten,  das  baldige  Wieder- 
auftreten der  Krankheit  daselbst  nicht  zu  verhüten 
vermochte,  wfihrend  umgekehrt  nicht  desinficirte 
Bftume  lange  Zeit  verschont  blieben.  Die  jetzige 
Form  der  Desinfektion  ist  demnach  zur  Verhütung 
der  Ausbreitung  der  Diphtherie  wirkungslos. 

Brückner  (Dresden). 

350.  Ueber  das  Zustandekommen  der  Ath- 
mung  beim  Neugeborenen  und  die  Mittel  sur 
Wiederbelebung  Aephyktifloher;  von  Prof. 
N.  Zuntz  u.  Dr.  P.  Strassmann.  (Berl.  klin. 
Wchnschr.  XXXIL  17.  1895.) 

Z.  und  Str.  wenden sichgegenOlshäusen's 
Aneicht,  dass  das  Durchschlüpfen  des  Thorax  durch 
die  Vulva  wie  eine  künstliche  Athmung  wirke 
(Jahrbb.  CCXLYII.  p.  56);  nach  dem  Aufhören  der 
Compression  kehrten  nur  die  verdrftngten  Theile 
in  ihre  alte  Lage  zurück,  zu  einer  Ansaugung  von 
Luft,  in  eine  vorher  luftleere  Lunge,  könne  es  da- 
gegen nicht  kommen.  Zum  Beweise  wurden  die 
Tracheae  von  todt  geborenen,  sicher  atelektatischen 
Föten  mit  einem  Manometer  verbunden  und  dessen 
Schwingungen  beobachtet :  bei  einfacher  Compres- 
Bion  des  Thorax  erfolgte  gar  kein  Ausschlag,  war 
dagegen  die  Lunge  durch  vorheriges  Einblasen  luft^ 
haltig  gemacht,  so  waren  die  Ausschläge  nach  jeder 
Clompression  erheblich. 

Hit  Hülfe  dieser  Methode  wurden  die  verschie- 
denen Wiederbelebungsproceduren  untersucht;  es 
zeigte  sich,  dass  alle  Compressionmethoden ,  die 
nur  mit  Exspiration  operiren,  wirkungslos  sind,  die 
Methoden  dagegen,  die  den  Thorax  zu  erweitem 
streben  (Silvester 'sehe  Methode,  Schultze'sche 
Schwingungen),  erhebliche  Wirkungen  haben,  unter 
Dmetanden  empfiehlt  sich  auch  Lufteinblasen. 

Woltemas  (Diepholz). 

351.  Zur  Lehre  der  SSretiokungsekohy- 
moeen;  von  Dr.  0.  Cor  in.  (Vjhrschr.  f.  gerichtl. 
Med.  XL  1.  p.  9.  1896.) 

C.  fand  bei  seinen  Versuchen,  dass  in  derThat, 
wie  ▼•  Hofmann  annimmt  (Jahrbb.  CCXLVIL 
p.  72),  bei  der  Erstickung  eine  durch  die  krampfhafte 
ZTmmmqnzi^uTig  des  Zwerchfells  bedingte  Com- 


pression der  Aorta  stattfindet,  ist  aber  nicht  der 
Ansicht,  dass  diese  vonEinfluss  auf  die  Entstehung 
der  subpleuralen  Ekchy mosen  ist  Die  Ekchymosen 
entstehen  durch  Erhöhung  des  Blutdruckes  und 
durch  einen  mehr  oder  weniger  dauernden  Still- 
stand der  Athmung;  die  Compression  der  Aorta 
durch  den  Zwerchfellkrampf  genügt  aber  nicht,  um 
eine  BlutdruckerhOhung  herbeisuffihren.  Die  Läh- 
mung des  Zwerchfells  durch  Sektion  derlüK.phro^ 
nici  hindert  die  Entstehung  der  Erstickungekchy-» 
mosen  nicht  Misst  man  in  der  Carotis  und  Femoralis 
eines  Hundes  den  Blutdruck  bei  der  Erstickung, 
so  bleiben  beide  Curven  während  des  Todeskampfes 
parallel,  was  nicht  geschehen  könnte,  wenn  durch 
die  Compression  der  Aorta  eine  Zurückstauung  des 
Blutes  erfolgte.  Woltemas  (Diepholz). 

352.  üeber  den  Eintritt  des  Todes  nach 
Stiähverletsungen  des  Henens;  von  Dr.  Max 
R  i  c  h  t  e  r  in  Wien.  (Vjhrschr.  f.  gerichtl.  Med.  XL 
1.  p.  16.  1896.) 

Bekanntlich  kGnnen  nach  Stichwunden  des 
Herzens  Stunden  und  selbst  Tage  bis  zum  Eintritte 
des  Todes  vergehen,  es  kann  sogar  Heilung  ein- 
treten. Der  Tod  durch  Verblutung  erfolgt  bei  ihnen 
relativ  viel  später,  als  bei  Verblutung  aus  einem 
der  grossen  Qefässe,  da  das  Ventrikelblut  bei  den 
Widerständen  in  dem  engen  Wundkanale  nur  zum 
geringeren  Theile  nach  aussen  tritt  und  in  der 
Hauptsache  in  das  Oefässsystem  gelangt  Die 
Tamponade  des  Herzbeutels  durch  das  austretende 
Blut  kommt  nicht  in  dem  Maasse  in  Betracht,  wie 
bei  einer  Herzruptur,  da  durch  die  Stichwunde  in 
der  Regel  eine  der  Pleurahöhlen  er6fifoet  ist  und 
das  Blut  in  diese  abfliesst  Ferner  wirkt  die  häufige 
Complikation  mit  einem  gleichzeitig  entstandenen 
Pneumothorax  dem  schnellen  Ausströmen  des  Blutes 
entgegen.  Lage,  Richtung,  Form  und  Orösse  der 
Wunde  scheinen  keinen  Einfluss  auf  den  lang- 
sameren oder  schnelleren  Eintritt  des  Todes  zu 
haben.  Woltemas  (Diepholz). 

353.  Bin  mit  Bzitua  letalis  nach  Kopfver- 

letmng  beendeter  Fall  von  Hirntumor  (Neuro- 

gliom);  von  Dr.  Carrara  in  Turin.    (Vjhrschr. 

f.  gerichtL  Med.  XI.  1.  p.  89.  1896.) 

Ein  39jähr.  Mann  bekam  am  3.  Febraar  bei  einer 
Prügelei  eine  Wnnde  der  Kopfhaut  auf  der  linken  hinteren 
Parietalgegend.  Nach  Heilung  der  Wunde  klagte  er  über 
Schwindel  und  Ohrenschmerzen,  allmählich  kam  es  zu 
Unkseitiger  Hemiparese  und  unter  zunehmenden  Him- 
symptomen  erfolgte  am  17.  Juni  der  Tod.  Es  fand  sich 
ein  weiter  Hohlraum  in  der  weissen  Sub^nz  der  rechten 
Hemisphäre,  der  eine  fast  farblose,  durch  Fibrinflocken 
getrübte  Flüssigkeit  enthielt,  nach  der  Struktur  der  Wan- 
dung handelte  es  sich  um  ein  Neurogliom  mit  centraler 
Erweichung.  Hämorrhagien  oder  von  solchen  herrüh- 
rende Pigmentirungen  bestanden  nirgends.  C.  nahm  an, 
dass  der  Tumor  zur  Zeit  der  Verletzung  schon  bestanden 
hatte,  dass  diese  aber  die  centrale  Nekrose  hervorrief. 

Woltemas  (Diepholz). 

354.  Ueber  die  geriohtaäntllohe  B^nrthei- 
long  von  Fettembolien ;  von  Dr.  Wintritz. 
(Vjhrachr.  f.  gerichti.  Med.  XL  1.  p.  47.  1896.)     . 


182 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneikünde. 


Nach  Verletzungen  fetthaltigen  Körpergewebes 
können  die  Fettembolien  bei  massenhafter  Verbrei- 
tung in  den  Lungen  allein  oder  daneben  in  Nieren, 
Herz  und  Qehim  durch  die  schwere  Cirkulation-* 
Störung  zum  Tode  f&hren,  im  Wesentlichen  durch 
Blutüberfüllung  des  rechten  Herzens,  der  Lunge 
und  durch  Lungenödem.  Auch  bei  massiger  Ver- 
breitung kann  bei  verminderter  Widerstandsfähig- 
keit des  Körpers  der  Tod  erfolgen;  der  Befund  von 
Lungenödem  unterstützt  dann  die  Annahme  der 
Embolien  als  Todesursache.  Sie  entstehen  haupt* 
sachlich  nach  Verletzungen  des  Knochenmarks, 
unter  umständen  auch  nach  Verletzung  fetthaltiger 
Weichtheile.  Woltemas  (Diepholz). 

355.  A  atady  of  gunshot-wounds  with  regard 
to  the  oanaation  of  unoonaoioaaiiess ;  by  J.  N. 
Hall.     (Med.  News  LXVH.  18.  p.  477.  1895.) 

H.  hat  auf  Orund  von  Beobachtungen  auf  der 
Jagd,  von  Berichten  über  Unglücksfalle  und  von 
Untersuchungen  über  Verbrechen  Erfahrungen  be- 
treffs der  für  forensische  Zwecke  wichtigen  Frage 
gesammelt,  ob  ein  von  einem  Schusse  Oetroffener 
sofort  bewusstlos  wird,  bez.  stirbt,  oder  ob  er  direkt 
n^h  der  Verletzung  noch  freiwillige  Handlungen 
vorzunehmen  vermag.  H.  kommt  zu  folgender  An- 
sicht: Bewirkte  ein  Qeschoss  eine  ausgedehnte  Zer- 
störung des  Gehirns,  eine  Verletzung  der  grossen 
Basalganglien,  der  Medulla,  des  oberen  Halsmarks 
oder  des  Herzens  an  seiner  Basis,  so  tritt  die  Be- 
wussüosigkeit  so  schnell  ein,  dass  keinerlei  Hand- 
lung mehr  möglich  ist  Auch  Zerstörung  der  grossen 
Oanglien  des  Sympathicus,  z.  B.  des  Plexus  solaris, 
Beizung  des  Herznervenmechanismus  u.  dgL  führen 
zu  sofortigem  Tode.  Oing  eine  Kugel  durch  die 
Brust-  und  die  Bauchhöhle  eines  Thieres  oder  eines 
Menschen,  so  stirbt  das  betroffene  Individuum  eben- 
falls sofort  durch  Verletzung  des  sympathischen 
Nervensystems.  Drang  das  Geschoss  nur  in  eine 
dieser  Körperhöhlen  ein,  so  braucht  es  nicht  sofort 
zuBewusstlosigkeit  zu  kommen,  wenn  Herz,  Bück- 
grat und  die  grossen  Blutgefässe  intakt  blieben. 
Nach  Wunden  in  derPräcordialgegend,  ja  nach  dem 
Stoss  auf  die  präcordialeBegion,  den  die  Entladung 
einer  nur  mit  Pulver  geladenen  Pistole  bewirkt, 
kann  unter  Umständen  jede  freiwillige  Handlung 
unmöglich  sein.  Der  Anprall  einer  Kugel  an  den 
Schädel  kann  BewussÜosigkeit  erzeugen,  besonders 
wenn  direktes  Auftreffen  stattfand.  Bei  Zerstörung 
eines  oder  mehrerer  Glieder  muss  es  eben  sowenig 
zu  sofortiger  BewussÜosigkeit  kommen,  wie  bei 
Wunden  durch  die  unteren  Theile  des  Herzens. 
Eine  kleine  Kugel  im  vorderen  Theile  des  Gehirns 
hindert  einen  Selbstmörder  nicht,  sich  eine  zweite 
Kugel  beizubringen.  Je  grösser  das  Geschoss  ist, 
je  bedeutender  seine  (Geschwindigkeit  ist,  um  so 
wahrscheinlicher  erzeugt  es  Bewusstlosigkeit ;  Hirn- 
verletzungen durch  Kugeln  von  massiger  Grösse 
und  geringer  Geschwindigkeit  sind  unter  Umstän- 
den nur  von  temporärem  Bewusstseinsverlust  be- 


gleitet Mensdien,  die  im  Zustande  grosser  En 
regung  eine  sehr  schwere  Verletzung  erlitten,  haben 
davon  Minuten  lang  nichts  bemerkt. 

Georg  II her g  (Sonnenstein). 

356.  üntersaohongen  über  die  Veronreini- 
gang  der  Gmndwasaerbnumen  von  unten  her; 

von  Prof.  E.  P  f  u  h  1.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektions- 
krankh.  XXL  1.  p.  1.  1895.) 

Entnimmt  man  bei  der  Anlage  eines  Brunnens 
das  Wasser  erst  unterhalb  einer  undurchlässigen 
Schicht,  so  ist  man  vor  einer  Verunreinigung  von 
unten  her  geschützt.   Vielfach  fehlt  aber  eine  solche 
undurchlässige  Schicht,  so  liegt  bei  Strassburg  über 
dem  stark  durchlässigen  GbröU  eine  alluviale  Sand- 
schicht von  nur  0.2 — 2  m  Dicke,  die  das  imGerQU 
befindliche  Grundwasser  daher  nicht  vor  Verun- 
reinigung bewahren  kann.     Haben  die  Brunnen 
wasserdichte  Wandungen  und  lassen  das  Wasser 
erst  aus  den  tieferen  bakterienfreien  Schichten  des 
Grundwassers  zutreten,  so  erscheint  in  der  Regel 
der  Schutz  vor  Infektionsgefahr  als  ausreichend, 
bei  stärkerer  Wasserentnahme  senkt  sich  aber  das 
Grundwasser,  wird  also  auch  aus  den  oberen  Schich- 
ten angesogen.     Auch  Bakterien  können  auf  diese 
Weise  aus  den  oberen  Bodenschichten  angesogen 
werden  und  von  unten  her  in  den  Boden  eintreteni 
wie  Pf.   durch  Laboratoriumversuche  mit  Prodi- 
giosus  feststellte.   Diese  Verhältnisse  gelten  natür- 
lich nur  für  den  stark  durchlässigen  Oeröllboden^ 
nicht  für  besser  filtrirende  Bodenarten ;  in  ersteren 
sind  die  Brunnen  so  tief  einzusenken,  dass  auch 
beim  stärksten  Pumpen  von  oben  her  kein  bak- 
terienhaltiges  Wasser  mehr  angesogen  wird,  oder 
noch  besser,  an  solchen  Stellen  anzulegen,  wo 
die  oberste  Grundwasserschicht  überhaupt  nicht 
mit  Bakterien  verunreinigt  wird. 

Woltemas  (Diepholz). 

357.  Die  WaMerversorgnng  und  die  Be- 
Beitigtizig  der  Abwässer  grOMorer  Kranken« 
anstalten  unter  besonderer  Berüokaiohtignng 
der  Irrenanstalten;  von  Dr.  Pollitz  in  Brieg. 
(Vjhrschr.  f.  gerichtL  Med.  X.  SuppL-Heft  p.  103. 
1895;  XI.  1.  p.  147.  1896.) 

In  seiner  sehr  ausführlich  gehaltenen  Arbeit 
führt  P.  aus,  dass  die  Wasserversorgung  am  bestea 
durch  eine  sorgfUtig  angelegte  Grundwasserleitong 
geschieht.  Im  Nothfalle  kann  auch  flltrirtes  Ober- 
fi&ohen Wasser  gestattet  werden,  das  aber  fortgesetzt 
bakteriologisch  zu  oontroliren  ist  Pro  Kopf  und 
Tag  sind  in  einer  Krankenanstalt  500  Liter  xu 
rechnen. 

Für  die  Beseitigung  der  Abwässer  werden 
Gruben-  und  Tonnensysteme  verworfen  und  in 
erster  Linie  Kanalisation  mit  Anlage  von  Riesel- 
feldem  empfohlen.  Wo  letztere  nicht  angelegt 
werden  können,  sind  die  Methoden  der  künstlichoa 
Reinigung  der  Abwftsser  heranzuziehen. 

Woltemas  (Diepholz)«   . 


IX.  Hygieine  und  Staatsarzneikunde. 


183 


358.  üeber  Mag^rmilohbrod  und  seine 
▲nnnitiiuig  im  memohliohen  Darm;  von  Dr. 

phiL  H.  Rehsteiner  und  Dr.  med.  W.  Spirig 
in  St  Gallen.  (Schweizer  Corr.-Bl.  XXV.  22. 1 895.) 

Die  Busse  Magermilch^  die  bei  der  Butterberei- 
tong  übrig  bleibt,  wird  theils  zu  Magerkftse  ver- 
arbeitet, theils  an  Schweine  verfüttert  Um  den 
grossen  Nfihrwerth,  den  sie  besitzt,  firmeren  Men- 
ttfaen  zu  Oute  kommen  zu  lassen,  hat  man  in 
St  Oallen  diese  Magermilch  statt  des  Wassers  zur 
Brotbereitung  verwandt  und  R  u.  S.  haben  durch 
BorgiUtige  Versuche  festgestellt^  dass  dieses  sehr 
wohlschmeckende  „Magermilohbrod^'  vom  Darme 
T(Mrzfiglich  ausgenutzt  wird.  D  i  p  p  e. 

359.  Ueber  die  Verdaoliohkeit  dee  Kefirs ; 

von  Dr.  R  i  c  h  a  r  d  M  a  y.  (Annalen  d.  stfidt.  allg. 
£rankenh&u8er  zu  München.  München  1895.  J.  F. 
Lehmann,   p.  170.) 

Der  Versuch  wurde  an  einem  26jähr.  Nieren- 
kranken ausgeführt  und  ergab,  dass  Eefir  in  der 
That  kieht  verdaulich  ist,  leichter  augenscheinlich 
als  Milch.  Dippe. 

360.  The  inflaenoe  of  thebioyole  inhealth 
•ad  in  disease;  by  öraeme  M.  Uammond. 
(New  York  med.  Kecord  XLVIL  5.  p.  129.  1895.) 

Bei  langjährigen  Radfahrern  fand  H.  gute 
Mnskelausbildung,  ungewöhnliche  Ausdehnungs- 
ilhigkeit  des  Brustkorbes  und  leichte  Herzver- 
grOssemng.  Letztere  hält  er  für  einen  sehr  er- 
wünschten Zustand  und  träumt  von  einer  Zukunft 
besserer  EOrperentwickelung,  in  der  alle  Herzen 
grtsaer  sind  und  die  jetzt  als  normal  geltenden 
für  degenerirt  angesehen  werden.  Bei  professio- 
nellen Radfahrern  dagegen,  die  sich  übermässige 
Anstrengungen  aufeiiegten,  fand  sich  häufig  ver- 
minderte Ausdehnungsfähigkeit  der  Lunge;  der- 
artige Anstrengungen,  besonders  die  Wettftihrten 
ftuf  weite  Entfernungen,  sind  zu  verwerfen,  da  sie 
Moht  zu  Herzdegeneration  führen.  Bei  Krank- 
lieiten  ist  vorsichtiges  Radfahren  oft  von  Vortheil, 
selbst  bei  leichten  Herzfehlem,  dann  bei  manchen 
Nervenkrankheiten,  bei  Oicht  und  Verdauungs- 
stOnmgen,  auch  zwei  Diabetiker  wurden  günstig 
bednflusst  Woltemas  (Diepholz). 

361.  Die  Gtowerbekrankheiten  der  Nase 
und  Hundraohenhöhle ;  von  Seifert  (Elin. 
Voitr.  a.  d.  Oebiete  d.  OtoL  u.  Phar.-RhinoL,  herausg. 
Ton  Hang  1895.) 

unter  den  gewerblichen  Erkrankungen  gebührt 
den«i  der  Nase  und  der  Mundrachenh5hle  keine 
geringe  Wichtigkeit,  weshalb  S.  in  erschöpfender 
Veise  eine  Zusammenstellung  der  in  den  verschie- 
AsDsten  gewerblichen  Betrieben  auftretenden  Qe- 
foadheitschädigungen  giebt  Indifferent  gegen  das 
lobende  Qewebe  verhält  sich  Qraphitstaub ,  der 
fitaob  bei  Zwimfabrikation,  sowie  Erappwurzel-, 
iCichorienwurzel-  und  Mehlstaub;  letztere  Ansicht 
Iteht  im  Gegensätze  zu  Beobachtungen  Schech's 


und  Moldenhauer's.  In  geringerem  Orade 
reizend  wirkt  der  animalische,  vegetabilische  und 
mineralische  Staub.  Weiter  folgen  die  in  jeder 
einigermaassen  erheblichen  Menge  verletzenden 
Staubarten,  bei  denen  zuerst  organischer,  dann 
anorganischer  Staub  abgehandelt  wird.  Besonders 
untersucht  sind  die  Arbeiter  in  Cementfabriken, 
bei  denen  nach  früheren  Untersuchungen  häufig 
Bhinolithiasis  und  Perforation  des  Septum  cartilag. 
nachgewiesen  war.  S.  konnte  dies  nicht  bestätigen ; 
mOglich,  dass  die  vortrefflichen  hygieinischen  Vor- 
schriften gewisser  Fabriken  dieses  widersprechende 
Resultat  erklären. 

Weiterhin  folgt  in  der  Besprechung  der  durch 
Einathmung  oder  Verschlucken  chemisch  wirkende 
Staub,  vor  Allem  Blei-  und  Tabakstaub  fallen  unter 
diese  Kategorie.  An  nächster  Stelle  werden  die 
Gesundheitschädigungen  durch  Einathmung  gas- 
förmiger Produkte  abgehandelt ;  hier  erfahren  die 
Störungen,  die  durch  die  Dämpfe  der  Salzsäure, 
schwefligen  Säure,  des  Phosphors,  Arsens  und 
Quecksilbers  veranlasst  werden,  eine  ausführliche 
Darstellung.  Eine  Aufzählung  der  übrigen  inter- 
essanten und  wichtigen  Thatsachen,  die  S.  anführt, 
würde  das  Referat  ungebührlich  anschwellen  lassen, 
für  die  Einzelheiten  sei  daher  auf  die  Lektüre  des 
kleinen  36  Seiten  starken  Heftchens  verwiesen. 
Ein  Literaturverzeichniss  von  118  Nummern  ist 
der  Abhandlung  angefügt,  jedoch  finden  sich  im 
Texte  nirgends  Hinweise  darauf. 

Friedrich  (Leipzig). 

362.  Welchen  witsensohaftllohen  Wertli 
haben  dieBesoltate  derKohlenaänre-MeBenn» 
gen  naoh  der  Kethode  von  Dr.  H.  WolpertP 

von  E.  Qillert  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektions-* 
krankh.  XXL  2.  p.  282.  1895.) 

0.  hat  in  Berliner  Gtomeindeschulen  längere  Zeit 
CO^'Messtmgm  mit  dem  Luftprüfer  von  H.  Wol- 
pert  vorgenommen  und  führt  uns  die  Nachtheile, 
die  sich  theils  auf  die  Construktion  des  Apparates, 
theils  auf  die  LuftprüfungslOsung  erstrecken,  vor 
Augen,  Nachtheile,  durch  welche  die  Resultate  an 
ihrem  wissenschaftlichen  WertheEinbusse  erleiden. 
Vorausgesetzt,  dass  der  Apparat  tadellos  funktionirt 
und  die  VersuohslOsung  gut  ist,  wird  der  Apparat 
nur  gute  Dienste  leisten,  wenn  es  darauf  ankommt, 
dass  der  augenblickliche  GOs-Qehalt  eines  Ver- 
sammlungraumes rasch  ermittelt  werden  soll  und 
wenn  man  dabei  von  einer  wissenschaftlichen  Ge- 
nauigkeit absieht  F  i  c  k  e  r  (Breslau). 

363.  Witterung  und  Krankheit;   von  Dr. 

F.  Jessen.  (Ztschr.  f.  Hyg.  u.  Infektionskrankh. 
XXI.  2.  p.  287.  1895.) 

Bekanntlich  hat  ein  Einblick  in  die  Beziehimgen 
zwischen  Erankhdten  und  Witterungsverhältnissen 
bisher  deswegen  nur  äusserst  mangelhaft  stattfinden 
können,  weil  sowohl  die  meteorologischen  Daten 
nicht  zweckmässig  registrirt  wurden,  als  auch  weil 
eine  genauere  Statistik  über  die  einzelnen  Krank- 


isl 


BC.  Hygieine  und  Siaatsarzneikiinde. 


heiten  nur  selten  Torhanden  und  brauchbar  war.  Die 
älteren  Arbeiten  haben  daher  nur  einen  geringen 
Werth,  zumal  sie  den  Einfluss  der  Witterung  zu 
überschätzen  pflegten  und  die  Schwankungen  gern 
ausnutzten,  um  ursächliche  Verbindungen  mit  ge- 
wissen Krankheiten  herzustellen.  Und  bis  in  die 
letzte  Zeit  hat  es  nicht  an  Forschem  gefehlt,  die 
dem  Wetter  den  Haupteinfluss  auf  die  Entstehung 
von  Krankheiten  zuschreiben  (M  a  g  e  1  s  s  e  n).  Wie 
wenig  begründet  diese  Anschauung  ist,  erhellt  aus 
der  Jessen  'sehen  Arbeit.  J.  hat  für  Hamburg, 
das  über  eine  vorzQgliche  Medicinalstatistik  und 
genaue  meteorologische  Daten  verfügt,  im  Ocmxen 
für  14  Jahre  das  Auftreten  von  Masern-,  Oraup-  und 
Diphtherie-,  Typhus-,  Cholerine-MorbidaätundPneU" 
monie-,  Phthise-  und  KinderdurchfaU-MortaUtäi 
neben  dem  Verlaufe  der  monatlichen  Mittel  von 
Windrichtung,  Windstärke,  Temperaiur  und  SäUi- 
gungsdeficit  (das  ja  nach  Flügge  weit  besser  die 
verdunstende  Kraft  der  Luft  kennzeichnet  als  die 
relative  Feuchtigkeit),  sowie  der  monatlichen  Summe 
der  Niederschläge  übersichtlich  aufgezeichnet 

Die  Curve  der  Mortalitäi  an  akuten  Entzündungen 
der  Äthmungsorgane  zeigt  regelmässig  das  Minimum 
im  Spätsommer  und  Herbst,  dann  steigt  die  Curve, 
die  5mal  im  Mai,  4mal  im  April,  3mal  im  März 
und  je  1  mal  im  Januar  und  Juni  ihr  Maximum  findet. 
Starke  Winde  scheinen  keinen  wesentlichen  Einfluss 
zu  haben,  dagegen  scheint  die  Windrichtung  von 
Bedeutung,  indem  meistens  zur  Zeit  des  Maximum 
Ostliche,  bez.  nördliche  Winde,  zur  Zeit  des  Mini- 
mum westliche  Winde  herrschen.  In  der  warmen 
Jahreszeit  liegen  immer  die  Abfälle  der  Mortalität, 
doch  entspricht  das  Minimum  nicht  der  absolut 
höchsten  Jahrestemperatur.  Besonders  grosse  Mor- 
talitätshöhen im  Frühjahre  finden  sich  stets  nicht 
nur  mit  absolut  kalten,  sondern  auch  mit  relativ, 
kühlen  Temperaturen  zusammen.  Der  Einfluss  der 
Niederschlagmengen  und  der  Luftfeuchtigkeit  ist 
nur  ein  geringer,  da  vereinzelt  direkt  entgegen- 
gesetzte Verhältnisse  vorliegen. 

Parallel  mit  der  Mortalitätcurve  der  akuten  Ent- 
zündungen der  Äthmungsorgane  läuft  die  HUhisis- 
tnortalität.  Auch  hier  glaubt  J.,  dass  die  Tempe- 
ratur der  Luft  von  Einfluss  sei,  ebenso  die  Richtung 
der  Winde  und  bis  zu  einem  gewissen  Orade  die 
Feuchtigkeit  der  Luft  und  des  Bodens,  insofern  die 
Mortalität  um  so  niedriger  liegt,  je  feuchter  es  ist 

Die  Curven  der  Kindersterblichkeit  anDurehfaU 
und  Brechdurchfall  und  der  Cholerineerkrankung 
laufen  parallel.  Das  Maximum  liegt  stets  in  den 
Monaten  Juli,  August,  September,  also  in  der  heissen 
Jahreszeit.  Auch  wenn,  was  vereinzelt  vorkommt, 
die  Frühjahrsmonate  Steigerungen  über  die  Mittel- 
werthe  zeigen,  ist  die  Temperatur  relativ  warm, 
d.  h.  liegt  über  dem  Monatsmittel.  DasSättigungs- 
deficit  der  Luft  ist  stets  zur  Zeit  der  Maxima  sehr 
hoch.  Für  die  Cholera  lässt  J.  höchstens  einen  be- 
dingten Einfluss  der  Temperatur  zu,  die  anderen 
Faktoren  sind  ohne  Bedeutung. 


Der  Typhus  trat  in  Hamburg  vorherrschend  in 
der  kalten  Jahreszeit  auf,  nur  2mal  lag  das  Maxi- 
mum im  August,  der  in  diesen  Jahren  relativ  kühl 
war.  Das  Minimum  vertheilte  sich  gleiohmässig 
auf  die  Monate  Mai  bis  Juni,  bez.  März  bis  ApriL 

Oroup  und  Diphtherie  kommen  in  grossen  Ziffern 
wesentlich  zur  Zeit  kalter,  bez.  kühler  Temperatur 
vor.  Das  Minimum  trifft  fast  stets  mit  warmen 
Temperaturen  zusammen.  Entgegengesetzt  der 
sonst  herrschenden  Ansicht,  wo  viel  Regen,  da  viel 
Diphtherie,  war  für  Hamburg  zu  constatiren,  dass 
grosse  Diphtheriezahlen  mit  wenig  Regen  vereint 
waren.  Fast  constant  treffen  hohe  Croup-  und  Diph- 
theriezahlen mit  niedrigem  Sättigungsdeficit  zu- 
sammen. 

Was  schliesslich  Masern  anlangt,  so  fallen  sie 
in  den  untersuchten  14  Jahren  12mal  in  die  kalte 
Jahreszeit,  nur  2mal  finden  sich  grosse  Zahlen  in 
den  warmen  Sommermonaten,  deren  Temperatur 
dann  aber  auch  unter  dem  Mittel  lag.  Das  ^tü- 
gungsdeficit  war  meistens  niedrig,  wenn  reichlich 
Masern  vorhanden  waren. 

J.  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  Lufitempe^ 
ratur  durchaus  der  wesentliche  meteorologiache 
Faktor  ist     Mit  Recht  weist  er  auch  noch  beson* 
ders  darauf  hin,  dass  bei  der  ganzen  Frage  dodi 
sehr  eine  indirekte  Einwirkung,  nämlich  die  des 
„künstlichen  KUmas*'  in  Betracht  zu  ziehen  sei, 
indem  ja  bei  kaltem  und  regnerischem  Wetter  durch 
das  innige  Zusammenleben  der  Menschen  in  den 
Wohnungen  ganz  andere  hygieinische  Einflüsse 
geschaffen  werden.    J.  erwähnt  schliesslich,  dass 
er  auch  angefangen  habe,  in  einzelnen  Monaten  die 
Tagesschwankungen  der  meteorologischen  Faktoren 
zu   bestimmen.     In  der  That  wird  man  hiervon 
interessante  hygieinische  Beziehungen  zu  erwart^i 
haben,  Flügge  weist  schon  darauf  hin,  daas  die 
Monatsschwankungen   für   uns  nur  von  sehr  ge- 
ringem Interesse  sind,  und  dass  weit  wichtiger  die 
Veränderlichkeit  z.  B.  der  Temperatur  im  Laufe 
des  Tages  und  die  Veränderlichkeit  von  Tag  zu  Tag 
erscheinen.     Es  sei  dem  Ref.  gestattet,  nochmals 
darauf  hinzuweisen,  wie  auch  hier  wieder  in  der 
evidentesten  Weise  der  Einfluss  der  Temperatur 
auf  die  Kindersterblichkeit  an  Durchfall  sich  geltend 
macht,  indem  in  den  heissen  Monaten  die  üfortalität 
rapid  ansteigt.   Eine  gewisse  Höhe  der  Lufttempe- 
ratur ist  also  Bedingung  für  das  Umsichgreifen 
dieser  Krankheit,  aber  andererseits  ist  klar,  dass 
bestimmte  Lebensgewohnheiten  ihre  Verbreitung 
befördern.  Bedenken  wir,  welchen  Segen  eine  ver- 
nünftige Behandlung  der  Milch  mit  sich  bringt,  86 
ist  es  unverkennbar,  dass  diese  Krankhmtwesentlicli 
durch  abnorme,  in  Folge  Temperaturerhöhung  her- 
beigeführte Veränderungen  der  Marktmilch,  hervor^ 
gerufen  wird.   Die  praktische  Hygieine  weiss  diesem 
Uebelstande  aus  dem  Wege  zu  gehen  und  so  wird 
trotz  Qleichbleibens  der  Witterung  jene  Hebung  der 
Curve  ausgeglichen  werden  kOnnen. 

Fi ck er  (Breslau). 


B  0  e  t  h  e  r ,  Bericht  fiber  den  Typhus. 


185 


B.  Oi%malabhandlimgen 

und 

Uebersichten. 

IV.    Bericht  aber  den  Typhus.^) 

Von  Dr.  Otto  Roether  in  Offenbach  a«  M. 


/.   Epidemiologie  und  Äetiologie. 

1)  V  i  r  c  h  0  w ,  R,  Ueber  die  Eraeugung  von  Typhns 
Q.  anderen  Darmafiektionen  daroh  RieselwSaser.  BerL 
klin.  Wohnsohr.  XXX.  7.  12.  1893. 

2)  Schuster,  A.,  Die  Abnahme  des  Tvphus  in  den 
Münchener  Kasernen.  Arch.  f.  Hyg.  XVII.  p.  497.  1893. 

8)  Eisenlohr,  Ludwig,  u.  L.  Pfeiffer,  Die 
Typhufimorbidit&t  in  München  während  der  Jahre  1888 
bis  1892.    Aroh.  f.  Hyg.  XVII.  p.  647.  1893. 

4)  Di  Mattei,  Eugenio,  Das  Trinkwasser  der 
Reitana  u.  der  Typhus  inCatania  von  1887—1892.  Arch. 
f.  Hyg.  XX.  1.  p.  78. 1894. 

5)  Manouvries,  A.,  Conditions  hygieniques  de  la 
▼ilie  de  Valenciennee  dans  lenrs  rapports  aveo  la  fievre 
typhoide.  Bull,  de  l'Acad.  de  Med.  3.  S.  XXXI.  17. 
p.  424. 1894. 

6)6rouardel,P.,  L*6tiologie  de  la  fievro typhoide 
an  Havre.  Bull,  de  TAoad.  de  Med.  3.  8.  XXXI.  16. 
p.  376.  1894.  —  Ann.  d'Hyg.  publ.  3.  S.  XXXI.  5.  p.427. 
1894. 

7)  Aigre,  D.,  Marche  de  la  fievre  typhoide  ä  Bou- 
logoe-Bur-mer  de  1873—1893.  Ann.  d'Hyg.  publ.  3.  8. 
XXXn.  2.  p.  141. 1894. 

8)  D  u  b  r  u  1  le ,  A.,  La  ievre  typhoide  dans  la  gami- 
80D  de  Bourg.   Arch.  de  Med.  etc.  milit.XXV.1.2.  1895. 

9)  Osler,  William,  Typhoid  fever  in  Baltimore. 
Johns  Hopkins  Hosp.  Bep.  IV.  1.  p.  159.  1894. 

10)  G  or  e ,  A 1  b  e  r  t  A.,  Observationa  on  the  preva- 
heaee  of  typhoid  fever  in  the  garrisons  of  lower  E!gypt 
Lancet  L  14.  p.  790.  1893. 

11)  Ch  ante  messe,  A.,  L'eau  de  rivieraetlafidvra 
typhoide  k  Paris.    Semaine  med.  XIV.  16.  p.  122. 1894. 

12)  Lanoereaux,  £tude  comparative  des  epide- 
mifis  d^  fievre  typhoide  observees  dans  Paris  depuia 
r'aonee  1876.  Gaz.  des  HÖp.  LXVII.  55.  p.  506.  1894.  — 
Bull,  de  r  Acad.  de  Med.  3.  8.  XXXI.  19. 1894. 

13)  Buoquoy,  Sur  l'origine  de  Tepid^mie  de  fievre 
typhoide  des  villes  de  Paris  et  de  Bens,  en  fevrier  1894» 
BoU.  de  TAoad.  de  Med.  3.  8.  XXXI.  10. 11. 18. 1894. 

14)  Dujardin  -  Beaumetz,  Sur  Tepidemie  de 
fievre  typhoide.  Bull,  de  r  Acad.  de  Med.  3.  8.  XXXL 
12.  p.  289. 1894. 

15)  Senard,  Lepidemie  de  fievre  typhoide  de  Mau* 
beoge  en  1893—1894  (origine  hydrique).  Arch.  de  Med. 
et  de  Pharoa.  mil.  XXV.  4.  p.  265.  1895. 

16)  Vincent  et  Leon  Massol,  Note  sar  une 
epidemie  de  fievre  typhoide  dae  k  Teau  potable.  Revue 
mad.  de  la  Suisse  rom.  XIV.  11.  p.  597. 1894. 

17)  Bre wster,  J.  D.,  The  reoent  typhoid  epidemio 
at  Windsor,  Vt  New  York  med.  Becord  XLVL  21. 
p.  647.  1894. 

18)  Ray,  C.  A.,  Epidemie  of  typhoid  fever.  New 
Y<»^k  med.  Beoord  XLVII.  20.  p.  615. 1895. 

19)  Maupetit,  £.,  Epidemie  typhoiide  de  maison. 
Arch.  de  Med.  et  de  Pharm,  mil.  XXVI.  8.  p.  109.  1$95. 

*)  Vgl.  Jahrbb.  CCXLIV.  p.  73. 
:Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


20)  Reden ,  H.,  üne  epidemie  de  fievre  typhoide  k 
Tlemcen  en  1893.  Arch.  de  Med.  et  de  Pharm,  mil.  XXIV. 
7.  p.  1. 1894. 

21)  Heuyer,  L.,  ]i)pidemie  de  fievre  typhoide  de 
Bei- Abbes  en  1893.  Arcdi.  de  M6d.  et  de  Pharm.  mÜ. 
XXIV.  9.  p.  ia5. 1894. 

22)  P  o  c  h  e ,  J.,  üne  epidemie  de  fievre  typhoide  due 
aux  emanations  d'egouts  engorges.  Arch.  de  Med.  et  de 
Pharm,  mil.  XXIV.  10.  p.  301.  1894. 

23)  Reich,  Eine  ünterieibstyphusepidemie  in  Folge 
des  Genusses  ungekochter  Molkereimilch.  Berl.  klin, 
Wchnschr.  XXXL  30.  p.  702.  1894. 

24)  K  a  t  z  e  n  b  a  c  h ,  W.  H.,  An  epidemie  of  typhoid 
fever  at  Bayhead,  N.  J.,  from  direot  infection  of  a  milk- 
suppley.  New  York  med.  Rec<M:d  XLVH.  6.  p.  165. 1895. 

25)  Broadbent,  Sir  William,  A  note  on  the 
transmission  of  the  infection  of  typhoid  fever  by  oysters. 
Brit  med.  Journ.  Jan.  12.  1895.  p.  61. 

26)  Lavis,  Johnston,  De  la  part  des  huitres  et 
autres  mollusques  dans  le  developpement  de  certainea 
gastro-enterites  et  specialement  de  la  fievre  typhoide, 
Lyon  med.  LXXIX.  33.  p.  525. 1895. 

27)  Oysters  and  typhoid  fever.  Lancet  I.  5.  p.  307« 
1895. 

28)£ade,  Sir  Peter,  Typhoid  fever  and  oyster« 
and  other  molluaca.  Brit.  med.  Journ.  Jan.  19.  1895« 
p.  121. 

29)  0  0  n  n ,  H.  W.,  The  „oyster  epidemie*^  of  lyphoid 
fever  at  Wesleyan  university.  New  York  med.  Kecord 
XLVI.  24.  p.  743.  1894. 

30)  Anderson,  A.  M.,  The  period  of  inoubation  iJi 
typhoid,  with  notes  of  two  casea  under  antiseptic  treatment» 
Glasgow  med.  Journ.  XLII.  5.  p.  322.  1894. 

a)  AUgemeinea, 

In  einem  Vortrage  in  der  Berliner  medioinisohen 
Gesellsohaft  vertheidigt  Yirchow  (1)  die  Riesel'» 
felder  gegen  den  Vorwurf,  daaa  sie  zur  Verbreitung 
des  Typhus  Veranlassung  geben  sollten.  Ueber- 
triebene  Gerüchte  von  zahlreichen  Erkrankungen 
im  Gebiete  der  Rieselfelder  veranlassten  ihn,  fest- 
zustellen, dass  im  Herbst  1891  7  TyphusfUle  bei 
Personen  gemeldet  worden  sind,  die  auf  einem  be« 
stimmten  Abschnitte  der  nördlichen  Rieselfelder 
beschäftigt  waren  und  angeblich  vor  kCirzerer  oder 
längerer  Zeit  Bieselwasser  getrunken  hatten.  Dia 
Leute  waren  jedoch  nur  vorfibergehend  auf  den 
Rieaelgfitem  beschäftigt  gewesen  und  wohnten  iu 
verschiedenen  Dörfern  des  nordwestlicben  Um« 
kreises  von  Berlin,  in  dem  damala  Typhus  ziemlich 
häufig  war.  Das  einzige  Vorkommen  von  Typhua 
im  Gebiete  der  Rieselfeider  war  eine  kleine  Haus- 
epidemie, die  auf  einen  durch  Tagwässer  verun«« 

24    H 


186 


E  0  e  t  h  e  r ,  Bericht  über  den  Typhus. 


reinigten  Brunnen  zurückgeführt  wurde.  Die  Aus- 
führungen V.'s  gipfeln  in  der  Versicherung,  dass 
die  Berieselung  bei  sorgfältiger  Ueberwachung 
durchaus  unge^rlich  sei.  Die  Möglichkeit,  daea 
einmal  Typhusbacillen  in  geringer  Menge  im  Drain- 
-wasser  lebensfähig  bleiben  könnten,  giebt  V.  im 
Schlussworte  zu,  aber  deswegen  müsse  dieses 
Wasser  noch  nicht  unbedingt  krankmachend  wir- 
ken. Zweifellos  sei  eine  gewisse  Menge  der  ein- 
geführten Bacillen  nöthig,  um  die  Krankheit  zu  er- 
zeugen, und  es  müsse  Aufgabe  der  Forschung  sein, 
dieser  Frage  durch  Thierversuche  näher  zu  treten. 

Die  Arbeit  des  Oberstabsarztes  Schuster  (2) 
über  die  Abnahme  des  Typhus  in  der  Münehener 
Garnison  bildet  eine  Fortsetzung  der  Veröffent- 
lichungen des  Generalarztes  Port  über  denselben 
Gegenstand  und  behandelt  hauptsachlich  das  letzte 
Jahrzehnt  1881 — 1891,  das  den  beiden  vorauf- 
gegangenen Jahrzehnten  gogenübergestellt  wird.  Es 
ergiebt  sich  daraus,  dass  die  seit  dem  Jahre  1880 
bemerkbare,  bedeutende  Veiminderung  der  Er- 
krankung- und  Sterblichkeitziffer  nicht  nur  Stand 
gehalten,  sondern  noch  weiterhin  fortgeschritten  ist, 
so  dass  der  Typhus  in  den  Kasernen  jetzt  geradezu 
eine  Seltenheit  genannt  werden  kann.  Im  Durch- 
schnitte starben  jährlich  von  1000  Mann  der  Ist- 
stärke: 

1851—1860 11.1 

1861—18701  Kiiegaijahre  5.67 
1871— 1880 (Dicht  gerechnet  4.66 
1881—1890 0.198 

■ 

Die  Typhussterblichkeit  beträgt  somit  im  letzten 
Jahrzehnt  nur  ^/^  von  der  des  vorhergehenden  und 
gar  nur  Vm  J^J^ör  von  1851 — 1860,  d.  h.  sie  ist 
um  95.75,  bez.  98.22^/o  geringer  geworden.  Ob- 
wohl auch  unter  der  bürgerlichen  Bevölkerung  der 
Typhus  seltener  geworden  ist,  haben  doch  die 
Kasernen  eine  raschere  Besserung  zu  verzeichnen, 
denn  die  Verminderung  der  Todesfälle  an  Typhus 
ist  beim  Militär  im  letzten  Jahrzehnt  5mal  so  gross 
wie  bei  den  bürgerlichen  Einwohnern.  Dagegen 
scheint  die  Schwere  der  Erkrankung  bei  den  Sol- 
daten im  Allgemeinen  noch  immer  eine  grössere 
zu  sein  als  bei  der  Civilbevölkerung ;  während 
das  Militär  in  den  50er  Jahren  eine  6.7,  in  den 
70er  Jahren  4.5mal  höhere  Sterblichkeitziffer  hatte 
als  die  Personen  des  Civilstandes,  beträgt  jetzt  die 
Mortalität  der  Garnison  noch  immer  rund  das 
1  i/sfache  der  für  die  Stadt  geltenden  Zahlen.  Der 
Grund  hierfür  ist  durch  die  bisherigen  Unter- 
suchungen nicht  aufgedeckt  worden. 

In  ätiologischer  Hinsicht  wichtig  ist  die  fflr 
München  durch  v.  Pettenkofer's  Arbeiten  schon 
längst  festgestellte  Thatsache,  dass  diese  gewaltige 
Besserung  der  Gesundheitsverhältnisse  in  der  Garni- 
son vom  Trinkwasser  durchaus  unabhängig  ist; 
waren  doch  die  Kasernen  schon  längst  mit  tadel- 
freiem Quell  wasser  versorgt,  als  sie  noch  fast  all- 
jährlich der  Schauplatz  schwerer  Typhusepidemien 
waren.     Es  scheint  vielmehr  ausser  Zweifel,  dass 


die  Assanirung  des  Bodens  durch  die  grossen  sani- 
tären Neugestaltungen,  unter  denen  die  Einrichtung 
des  allgemeinen  Schlachthauses  im  Jahre  1878  die 
letzte  und  einadmeidendste  gewesen  ist,  diesen 
glücklichen  Umschwung  hervorgebracht  hat 

Mit  derselben  Genugthuung  weisen  Eisen- 
lohr  und  Pfeiffer  (3)  in  ihrer  Studie  über  die 
Tiffhusnunhidüäi  in  München  während  der  Jahn 
1888—1892  auf  die   glänzenden  Erfolge  der  in 
letzter  Zeit  durchgeführten  Assanirungsmaassregehi 
hin.   Es  starben  in  diesem  Zeiträume  im  Mittel  jähr- 
lich nur  25  Leute  an  Typhus,  im  Jahre  1892  gar 
nur  11,  wobei  sich  die  Untersuchung  E.  und  Pf. 's 
auf  die  von  fast  allen  Aerzten  Münchens  gehand- 
habte Krankheitsmeidung  stützt   Es  zeigt  sich,  dass 
die  Häufigkeit  des  Typhus  nicht  nur  im  Verfafiltniss 
zu  der  (stark  gewachsenen)  Einwohnerzahl,  sondern 
auch  absolut  abgenommen  hat   Es  wurden  im  Mittel 
jährlich  166  Typhusfälle  gemeldet,  das  macht  auf 
1000  Einw.  0.53  Erkrankungen  und  0.08  Todes- 
fälle an  Typhus,  während  im  gleichen  Zeiträume 
Berlin  0.12  und  Danzig  0.19  Typhustodesfftlle  auf 
1000  Einw.  aufweist     Von  Interesse  ist,  dass  die 
früher   so  festen   Beziehungen  zwischen  Qrund- 
wasserstand  und  Typhus  in  diesem  letzten  Zeit- 
räume sowohl  bezüglich  der  jährlichen,  wie  der 
monatlichen  Typhusbewegung  nicht  mehr  nach- 
weisbar sind.    Ebenso  beachtenswerth  ist  der  Um- 
stand, dass  das  Maximum  der  TyphusfftUe  gegen 
früher  eine  Verschiebung  erlitten  hat;  es  fällt  jetzt 
im  Mittel  auf  Juni  bisOctober,  während  früher  der 
Höhepunkt  der  Typhusbewegung  mit  verschwin- 
denden Ausnahmen  stets  in  die  Wintermonate  fiel 
In  den  älteren  Bezirken  sind  die  Erkrankungen  an 
Typhus  h&ufiger  als  in  den  neueren,  doch  ver- 
theilen  sich  die  Fälle  ziemlich  gleichmässig,  mit 
Ausnahme  einiger  Anstalten,  von  denen  z.  B.  das 
Krankenhaus  1.  Isar  in  6  Jahren  33  eigene  Fälle 
gehabt  hat   E.  und  P  f.  vertreten  die  Ansidit,  dass 
diese  im  Krankenhause  erworbenen  Erkrankungen 
nicht  auf  Contagion  zurückzuführen,  sondern  dem 
noch  immer  nicht  völlig  gereinigten  Untergrund 
dieser  Anstalt  (frühere  Yersitzgruben  u.  s.  w.)  zur 
I^ast  zu  legen  seien.    Es  spreche  hierfür  die  That- 
sache, dass  besonders  die  weibliche  Abtheilung  vom 
Typhus  heimgesucht  wird,  wo  doch  gewiss  nicht 
schlechter  desinficirt  werde  als  in  der  Männerseite. 
Was  die  Beziehungen  zum  Trinkwasser  anlangt, 
so   haben   von  den  665  Häusern  mit  zusammen 
831  TyphusfäUen  70®/«  ausschliesslich  das  vor- 
zügliche Wasser  der  Hochquellleitung,  die  Mehr- 
zahl der  übrigen  ist  mit  der  ebenfalls  tadeUreien 
Hofbrunnenleitung  versehen,  und  nur  3.7®/g  der 
Häuser  haben  Brunnen.    Das  Wasser  kommt  dem- 
nach bei  den  fraglichen  Erkrankungen  kaum  in  Be-' 
tracht ;  es  bleibt  also  nur  übrig,  die  Verminderung 
des  Typhus  auf  die  Besserung  der  Bodenverhält- 
nisse durch  Einführung  der  Kanalisation  nnd  Auf- 
hebung der  Schlachtstellen  im  Jahre  1878  zurück- 
zufahren.    Die  letzgenannte  Maassregel   äussert 


B  0  e  t  h  e  r )  Bericht  über  den  Typhus 


187 


ihren  Einfluss  in  einem  seit  1880  bemerkbaren, 
sehr  jähen  ^Abfall  der  Typhush&ufigkeit.  In 
Berlin  und  Danzig  hat  dieser  Abfall  schon  früher 
begonnen,  doch  ist  er  nicht  so  betrfichtlich  wie  in 
München. 

Aehnliche  Erfahrungen  wie  München  vor  Ein* 
fQhning  seiner  Kanalisation  machte  OcUania  (Sici- 
Hen).     Di  Mattei  (4)  theilt  ausführliche  unter* 
snchungen  über  die  Typhusbewegung  daselbst  in 
den  Jahren  1887 — 1892  mit,  die  namentlich  durch 
den  Vergleich  mit  den  Verhältnissen  der  vorauf* 
gehenden  20  Jahre  (vgl.  Jahrbb.  CCXXXVII.  p.  192) 
werth  voll  sind.   Wie  jene  Ruberen  Untersuchungen 
xeigten,  istCatania  eine  Typhusstadt  ersten  Ranges^ 
wofür   einerseits   der  durch  Versitzgruben  völlig 
durchseuchte  Boden,  andererseits  das  aus  mangel- 
haften Leitungen'  und  schlechten  Brunnen  stam- 
mende Trinkwasser  verantwortlich  gemacht  wurden. 
Im  Jahre  1887   erfuhren   nun  die  Trinkwasser- 
Torhältnisse  eine  einschneidende  Besserung,  indem 
die  Stadt  aus  Anlass  der  drohenden  Cholera  durch 
einen  reichen  Mitbürger  mit  einer  schleimigst  auf- 
geführten VOTzüglichen  Wasserleitung  (Grundwasser 
aus  einem  am  Abhänge  des  Aetna  fliessenden  unter- 
irdischen Strome)  beschenkt  wurde.   Dieses  Wasser 
verdrängte  zwar  die  übrigen  Wasserquellen  nicht  so- 
fort, wurde  jedodi  mehr  und  mehr  ausschliesslich  be- 
nutzt; die  Hoffnung,  dass  nunmehr  eine  Verminde- 
rung des  Typhus  eintreten  würde,  hat  sich  aber  nach 
Di  M.'8  Forschungen  nicht  erfüllt     Die  Sterblich- 
keitziffer  an  Typhus  zeigt  allerdings  bis  1890  eine 
fortschreitende  Abnahme,  doch  hat  diese  Verminde- 
rung schon  vor  1887  begonnen  und  wird  durch 
die  Mitte  der  80er  Jahre  ausgeführten  Besserungs«* 
arbeiten  (neuer  Schlachthof,  Einreissen  alter  enger 
Stadtheile,  Anlage  neuer  Strassen)  hinlänglich  er* 
klijrt.    Dazu  kommt,  dass  sich  die  Sterbeziffer  seit 
1890   wieder  in  aufsteigender  Richtung  bewegt, 
obwohl  seitdem  das  neue  Wasser  noch  weitere  Ver- 
breitung gefunden  hat    Es  hat  demnach  durchaus 
den  Anschein,  als  ob  die  Einführung  des  neuen 
vorzflglichen  Wassers  an  der  Typhussterblichkeit 
sporlos  vorübergegangen  sei.   In  der  That  ergeben 
sich    in   dem   6jährigen  Zeiträume  dieselben  Be- 
aiehnngen  zwischen  den  meteorologischen  Bedin- 
gungen und  dem  Typhus  wie  in  den  voraufgehen- 
den 20  Jahren :   Steigen  der  Typhushäufigkeit  mit 
Sinken   des  Orund Wasserstandes,  der  seinerseits 
unmittelbar  von  den  gefallenen  Regenmengen  ab- 
hängig ist ;  Maximum  der  Sterblichkeit  im  August, 
Hinimum  im  Februar.  Die  Typhusfälle  des  Kranken- 
hauses spiegeln  auch  jetzt  getreu  den  Qang  der 
Seuche  in  der  Stadt  wieder,  und  es  lässt  sich  weder 
in  der  Krankheit-,  noch  in  der  Starblichkeitziffer 
eine  Abnahme  gegen  früher  erkennen.    Nach  alle^ 
dem  bleibt  nur  übrig,  die  Ursache  des  Typhus  in 
Catania  in  der  Verseuchung  des  Bodens  zu  suchen. 
Auch  aus  F^ankreieh,  wo  man  in  letzter  Zeit 
den  Typhus  fast  ausschliesslich  durch  Besserung 
der    Wasserv^hältnisse    bekämpfen    zu   dünnen 


glaubte,  liegen  Berichte  vor,  die  die  Bedeutung  der 
Bodenreinigung  durch  geeignete  Eanalisirung  wie- 
der mehr  in  den  Vordergrund  treten  lassen.  Sehr 
lehrreich  ist  in.  dieser  Hinsicht  die  Arbeit  von 
Manouvriez  (5)  über  die  hygieinischen  Ver-p 
hältnisse  von  Vakneiennes.  Sie  umfasst  einen 
Zeitraum  von  30  Jahren,  der  in  3  gleiche  A1> 
schnitte  zerfällt 

Der  erste  hegt  vor  Einfuhnmg  der  WasserleituDg, 
der  zweite  reicht  bis  zur  gründliohen  Verbesserang  der 
Kanalisation,  der  dritte  umgreift  die  letzten  10  Jahre. 
Vor  Einführong  der  Wasserleitung  hatte  Valenciennes 
eine  durchischmttliohe  Typhussterblichkeit  von  12  auf 
10000  Einwohner,  die  sich  in  manchen  Jahren  bis  zu  21 
Und  32  auf  10000  erhob.  Die  Einfähning  der  Wasser- 
leitung ermässigte  die  Durchschnittsterblichkeit  auf  9.17. 
Aber  nur  */»  der  Bevölkerung  hatte  an  dieser  Verbesse- 
rung Theil',  der  Best  trank  das  verunreinigte  Brunnen- 
wasser weiter  und  der  Untergrund  blieb  nach  wie  vor 
durch  unzweckmfissige  Kanäle,  deren  Wasserstand  sich 
oft  über  die  Kellersohle  erhob,  verunreinigt  Vom  Zu- 
stand der  Siele  giebt  die  Thatsache  einen  Begriff,  dass 
darin  bei  Ausbesserungsarbeiten  unter  Anderem  die  Leiche 
eines  Neugeborenen  gefunden  wurde,  welche  mindestens 
14  Monate  daselbst  gelegen  haben  musste.  Nachdem  ein 
geregeltes  Kanalnetz  angelegt  und  der  Wasserstand  des 
Hauptsieles  erniedrigt  war,  sank  die  Typhussterblichkeit 
auf  2.9 :  10000  Einwohner,  wodurch  Valenciennes  auf  der 
bekannten  liste  von  Brouardel  unter  den  200  Städten 
an  die  44.  Stelle  emporgerückt  ist 

Im  Anschluss  an  einen  Vortrag  von  Brouar- 
del (6)  beschäftigte  sich  die  Acad6mie  de  Möd. 
im  April  1894  mit  den  hygieinischen  Verhältnissen 
in  Hävre,  besonders  hinsichtlich  des  Unterleibs- 
typhus.    Hftvre  steht  auf  der  Brouardel  'sehen 
Liste  an   einer  der   letzten   Stellen:    die   Stadt 
verzeichnet    im   Durchschnitt  von    1886 — 1891 
1077  TodesfiOle  an  Typhus   (—  16   auf   1000 
Einwohner).    Br.  sucht  die  Ursachen  der  Typhus- 
endemie  einmal  in  dem  stark  verunreinigten  Unter- 
grund   (mangelhaftes  Eanalnetz,    schlechte  Ab- 
trittgruben, theilweise  sumpfiger  Boden),  beschul- 
digt aber  auch  die  Wasserleitung,  zur  Verbreitung 
des  Typhus  beizutragen.     Besonders  eine  Quelle, 
in  deren  Ursprunggebiet  das  Land  mit  Gruben- 
inhalt aus  der  Stadt  (der  also  doch  wahrscheinlich 
Typhuskeime   enthalte)    reichlich   gedüngt   wird, 
hält  er  fQr  sehr  verdächtig  und  verlangt,  dass  für 
die  Quellen  ein  dungfreies  Schutzgebiet  festgelegt 
werde.     Allerdings  sind  die  vorgebrachten  That- 
sachen   nicht  sehr  beweisend;   die  Typhuskeime 
würden,  nach  der  Morbiditätscurve  zu  schliessen, 
5  Monate  gebrauchen,  um  von  den  Aeckem  in  die 
Wasserleitung  zu  gelangen.  Die  Anschauungen  von 
B  r.  wurden  deshalb  auch  in  der  Diskussion  von 
Oibert  aus  Hävre  heftig  bekämpft     Dieser  hält 
die  Wasserleitung  für  ausgezeichnet  und  macht  die 
Verunreinigung  des  Bodens  allein  für  die  Ent- 
wickelung  des  Typhus  verantwortlich.     Zum  Be- 
weise führt  er  an,  dass  diejenigen  Stadttheile,  die 
auf  dem   von  Ebbe  und  Fluth  durohwaschenen 
Eiesboden  liegen,  bedeutend  weniger  vom  Typhus 
heimgesucht  seien,  als  die  auf  sumpfigem  Thon- 
boden  liegenden  Quartiere,  eine  Aufstellung,  die 


188 


R  0  e  t  h  e  r ,  Bericht  über  den  Typhus. 


wieder  ron  firouardel  bestritten  wird.  Auf 
Einzelheiten  des  Redekampfes  einzugehen,  ist 
zwecklos,  da  allem  Anscheine  nach  sowohl  das 
Wasser  wie  der  Untergrund  von.Hävre  verbesse* 
rungsbedtbrftig  sind. 

Im  Oegensatz  zu  Catania  sah  Boulogne  s.  M., 
wie  aus  der  Studie  von  Aigre  (7)  hervorgeht,  von 
der  Einführung  einer  besseren  Wasserleitung  eine 
nicht  unbetrftchtliche  Verminderung  des  Unter- 
leibstyphus. 

In  Boulogne  wurde  1883  die  durchaus  unzureichende 
WassenrersorguDg,  die  nur  24  Liter  pro  Tag  und  Kopfzahl 
lieferte,  durch  eine  neue,  reichliche  Mengen  Wasser 
gebende  Quellleitung  ersetzt  (169  Liter  auf  den  Kopf). 
Die  SterbUohkeit  an  Typhus,  die  im  Durchschnitt  von 
1873—1883  bei  einer  Bevölkerung  von  45000  jährlich 
22  betrug,  ging  bei  gleichbleibender  Einwohnerzabi 
1883—1893  auf  16,  also  etwa  um  ein  Drittel  herab.  A. 
schreibt  diesen  Erfolg  einzig  der  Besserung  der  Wasser- 
versorgung zu,  da  die  Kanahsation  seit  1883  zwar  eine 
gewisse  l^eitening,  aber  keine  wesentliche  Verbesse- 
rung erfahren  habe.  Die  Verminderungdee  Typhus  er- 
scheint um  so  auffallender,  als  das  neue  Wasser  durchaus 
nicht  allen  Anforderungen  an  Reinheit  genügt;  so  ergab 
eine  1893  vorgenommene  Untersuchung  die  Oegenwart 
von  Bacterium  coli,  als  dessen  Ui-sprung  ein  in  der  Nähe 
der  Quelle  liegender  Gutshof  angegeben  wurde.  Dass 
trotz  des  mit  Ck)libacillen  verunreinigten  Wassers  die 
Typhussterblicbkeit  (und  nach  mündlicnen  Mittheilungen 
der  Aerzte  auch  die  ErkrankungszifFer)  herabgegangen 
ist,  glaubt  A.  als  Beweis  ftir  die  Nicht-Identität  des 
Typhus-  und  des  Colibacillus  verwerthen  zu  können. 

Aus  der  Studie  von  Dubrulle(8)  über  den 
Typhus  in  der  Garnison  Baurg  geht  hervor,  dass 
der  Infektionskeim  daselbst  fortwährend  vorhanden 
ist  (Fussboden,  Zwischendecken  u.  s.  w.),  wie  die 
ven  Zeit  zu  Zeit  vereinzelt  auftretenden  Tjphus- 
fUle  beweisen.  Epidemische  Ausbreitung,  bez. 
vermehrte  Zahl  von  Typhuskranken  kommt  ge- 
wöhnlich dann  zur  Beobachtung,  wenn  durch  ge* 
wisse  äussere  Umstände  die  Empfänglichkeit  des 
Individuum  erhSht  wird;  D.  rechnet  dazu  Hitze 
und  üeberanstrengung  (bei  den  sommerlichen 
üebungen),  UeberfQllung  der  Kasemenräume,  Heim- 
weh und  Aenderung  der  Lebensffihrung  (bei  den 
neu  eingestellten  Rekruten).  Bei  einer  Epidemie 
im  Jahre  1888  war  nachgewiesenermaassen  das 
Trinkwasser  verunreinigt,  doch  glaubt  D.  nach  dem 
Gange  der  Epidemie  das  Wasser  als  Infektions- 
träger dabei  ausschliessen  zu  können,  wie  denn 
auch  der  Typhusbacillus  nicht  darin  nachgewiesen 
wurde.  D.  nimmt  vielmehr  an,  dass  durch  das 
schlechte,  an  Bakterien  sehr  reiche  Trinkwasser 
die  Widerstandsfähigkeit  vieler  Menschen  ge- 
schwächt, also  die  Empfänglichkeit  für  den  überall 
lauernden  Typhuskeim  erhöht  worden  sei.  Der 
Umstand,  dass  auch  nach  Einführung  tadeUreien 
Wassers  der  Typhus  zwar  mit  geringerer  Häufig- 
keit, aber  im  Allgettieineii  noch  in  derselben  Weise 
wie  früher  auftritt,  ist  geeignet,  die  Anschauung 
von  D.  zu  unterstützen. 

Aus  der  Arbeit  von  Osler  (9)  über  den  Typhus 
in  Baltimore  heben  wir  folgende  Punkte  hervor : 
In  Baltimore  starben  1888—1892  1146  Personen 


an  Unterleibstyphus,  wobei  die  unter  d^  Diagnose 
„typho-malarial"  geführten  Fälle  mit  gerechnet 
sind,  weil  nach  Osler  kein  Grund  besteht,  diese 
zwar  etwas  abnorm  verlaufenden,  jedoch  von 
Malaria  nicht  beeinflussten  Fälle  vom  Typhus  ab- 
zutrennen. Nimmt  man  eine  Sterblichkeit  von 
\2^f^  der  Erkrankten  an,  so  wären  in  den  letzten 
5  Jahren  13752  Personen  an  Typhus  erkrankt; 
das  macht  bei  einer  Bevölkerung  von  450000  jähr- 
lich 1  Typhuserkranknng  auf  163  Einwohner  und 
eine  Sterblichkeit  von  5:10000.  Das  Typhus- 
maximum iällt  auf  den  Herbst,  die  Zeit  der 
grössten  Trockenheit;  Grundwasserbestimmungen 
sind  nicht  ausgeführt  worden.  Die  Ursachen  für 
die  endemische  Verbreitung  des  Typhus  können 
mannigfache  sein.  Die  Quellgebiete  der  Wasser- 
leitung sind  nicht  gegen  Verunreinigung  geschützt, 
aber  wichtiger  ist  wohl  der  fast  gänzliche  Mangel 
an  Kanalisation  [!].  In  sehr  üblen  hygieinischen 
Verhältnissen  befindet  sich  femer  die  MUchver- 
Borgung ;  die  Milchgüter  in  dw  Umgebung  sollen 
an  Schmutz  das  Unglaublichste  leisten.  0.  ver- 
langt Abhülfe  für  diese  Uebelstände,  vor  Allem 
baldige  Einführung  einer  zweckentsprech^iden 
Kanalisation  und  ärztliche  Aufsicht  über  die  Milch- 
wirthschaft 

Der  Artikel  von  Gore  (10)  enthält  eine  Zu- 
sammenstellung mehrerer  Veröffentlichungen  über 
das  Vorkommen  des  Tiffhius  in  den  Oamisonen 
Unteregtfptens,  Die  Hauptrolle  in  der  Aetiologie 
spielt  doch  wohl  die  meist  ganz  entsetzliche  Ver- 
unreinigung des  Unteigrundes.  Aber  auch  die 
Trinkwasserverhältnisse  sind  wenig  erquicklich. 
So  entnimmt  die  Alezandna-WaseerleiUmg  ihr 
Wasser  einem  Nilarm,  in  dem  allein  im  Jahre  1888 
472  menschliche  Leichname  gefunden  wurden, 
des  anderen  Unraths,  den  die  Anwohner  dem  Fluss 
in  reichstem  Maasse  zufliessen  lassen,  ganz  zu 
geechweigen. 

b)  Ortsepidemien  und  deren  Entstehung. 

In  Paris  brach  Ende  Februar  1894  gans  jdöts* 
lieh  eine  Typhusepidemie  aus,  bei  der  die2jahl  der 
wegen  Typhus  in  die  Spitäler  Auflgenommeaeii  von 
11  in  den  Vorwochen  auf  237  in  der  letsta 
Februarwoche  anstieg.  Diese  Epidemie,  die  in 
den  Jahren  1876  und  1882  Vorläufer  mit  ganz 
ähnlichem  Charakter  gehabt  hat,  verfehlte  nicht, 
lebhafte  Erörterungen  in  der  medieiniscihen  Presse 
und  in  der  Aoad^mie  de  M6d.  hervorzurufen,  aus 
denen  wir  nur  die  bedeutungsvollstein  Thatsacheo 
kurz  anführen  wollen. 

Ghantemesse(ll)  weist  darauf  hin,  dass 
er  in  früheren  Jahren  mehrmals  die  Vertheilung 
von  unflltrirtem  Marne- Wasser  als  Ursache  ver- 
mehrter Typhus-Erkrankungen  besdiuldigen ,  ja 
einmal  sogar  den  Ausbruch  einer  Typhusepidemie 
aus  der  Bekanntgabe  dieser  Maassregel  vorkorsagen 
konnte.  Auch  die  jetzige  Epidemie  sei  nur  dem 
Umstände  zuzuschieben,  dass  wegen  Aasbesse* 


Bo etiler,  Bericht  über  den  Typhus. 


189 


ningsarbeiten  an  der  Quellleitung  das  Wasser  aus 
dem  „Drain  de  Saint  Maur**  vertheilt  worden  sei, 
dag  als  Quellwasser  bezeichnet  werde,  in  Wirklich- 
keit aber  ungereinigtes  Mamewasser  sei.  Dieses 
Wasser  ist  angeblich  vom  10.  bis  24.  Februar  in 
Gebrauch  gewesen ;  die  Zahl  der  Hospitalsugänge 
an  Typhus,  die  bis  dahin  8—20  in  der  Woche  be- 
trug, erhob  sich  nach  Ch.  vom  18.  bis  24.  Februar 
auf  75,  vom  24.  Februar  bis  3.  M&rz  auf  29 1.  Aehn- 
licfae  Vorkommnisse  würden  sich  immer  wieder- 
holen, wenn  man  sich  nicht  entschliesse,  das  stets 
spärliche  Quellwasser  ausschliesslich  für  Trink- 
xwecke  zu  verwenden  und  för  die  Spülung  und 
Bewässerung  eine  Flusswasserleitung  einzurichten. 

Aus  den  Angaben  von  Lancereaux  (12) 
geht  hervor,  dass  es  in  Zeiten  des  Wassermangels 
nur  der  Drehung  eines  Hahnes  bedarf,  um  anstelle 
des  guten,  aber  spärlichen  Quellwassers  mehr  oder 
weniger  verunreinigtes  Flusswasser  in  die  Rohr- 
leitung einzulassen.  Das  urplötzliche  Einsetzen 
der  Pariser  Epidemien  spreche  durchaus  für  den 
hydrogenen  Ursprung.  Dazu  kommt,  dass  die 
rftomliche  Ausbreitung  der  Typhuserkrankungen, 
die  in  den  einzelnen  Epidemien  ganz  verschiedene 
Besirke  betraf,  im  Allgemeinen  dem  jeweilig  mit 
Flnsswasser  versorgten  Bezirk  entsprach. 

Etwas  anders  lauten  die  Ergebnisse  der  Nach- 
forschungen von  Seiten  der  Oesundheitsbehörde, 
die  in  dem  von  Bucquoy  und  Dujardin- 
Beaumetz  der  Akademie  erstatteten  Bericht 
niedergelegt  sind  (13  und  14). 

Bald  nach  Beginn  der  Epidemie  wurden  genaue 
NachforBchoBgen  nach  deren  Ursachen  angestellt,  die 
«oh  Vor  AQem  auf  die  Wasserleitungen  erstreckten. 
Die  UotersnohuDg  wurde  sehr  gefördert  durch  die  That- 
saohe,  dass  fast  zu  derselben  Zeit  in  dem  Städtchen  Sens, 
das  vorher  typhusfrei  war,  eineTyphuBepidemieaasbrach. 
Bens  erhält  sein  Trinkwasser  ans  einer  Abzweigung  der 
Pariser  Vanne-Leitnng,  und  bald  war  festgestellt,  dass 
der  Typhus  in  Paris  tättsächlich  nur  in  dei^enigen  Stadt- 
theilen  vorkam,  die  mit  Vanne- Wasser  versorgt  sind, 
dass  feiner  die  einzi|;e  Kaserne  der  Garnison  Paris,  die 
T^hnbfälle  aufzuweisen  hatte,  ihren  Wasserbedarf  aus 
derselben  Leitung  deckte.    War  demnach  ein  Zweifel  an 
den    ursächlichen  Beziehungen    zwischen   der  Vanne- 
Leitung  und  der  Epidemie  kaum  mehr  mögÜch,  so  gelang 
es   au(3i  bald,  die  Ursache  der  Verunreinigung  aufzu- 
decken.    Tue  Vanne-Leitung  führt  das  Wasser  verschie- 
dener, im  Ealkgestein  entspringender  Quellen  nach  Paris. 
An  einer  Stelle  ihres  Verlaufes,  unweit  des  Dorfes  Rigny- 
le-Ferron,  erhält  sie  Zofluss  aus  den  DrainagerÖhren 
eines  Wiesengrundes,  der  durch  den  Ra  de  Ißremcmt  be- 
wiseert  wird.    Dieser  kleine  Bach  durchfliesst  vorher 
das   Dorf  Bigny   und   treibt  die  Maschinen  mehrerer 
Fabriken,  unter  Anderem  auch  die  einer  Abdeckerei, 
deren  Abwässer  er  aufnimmt.    Zur  Erklärung  dieser,  für 
unsere  heutigen  hygieinischen  Begriffe  kaum  verständ- 
Kdien  Einrichtung  mag  hier  angeföhrt  werden,  dass  die 
Anfbahme  des  Wassers  aus  diesen  DrainagerÖhren  noth- 
wendig  war,  weil  im  Sommer,  wo  die  Quellen  ohnehin 
knapp  sind,  die  f^liche  Wiese  durch  eine  Abcwei^g 
ans  der  Vanne-Leitung  bewässert  wird  und  man  dieses 
Waaser  nicht  ganz  verloren  geben  wollte  und  konnte. 
Für  senwöhnliche  Verhältnisse  scheint  ja  auch  die  natür- 
liche Filtration  durch  den  Wiesenboden  ausreichend  ge- 
weeeo  zu  sein :  nach  starken  Regengüssen  jedoch  zeigte 
•ine  maoidkmal  auftietende  TriibunK  des  Wassers,  dass 


die  Leitung  gewissen  Verunreinigungen  zugänglich  war. 
Bucquoy  glaubt  nun,  dass  hier  die  Eintnttspforte  für 
das  Typhusgift  zu  suchen  sei. 

Es  wurde  festgestellt,  dass  in  Rigny  während  des 
Frühjahrs  1893  im  Anschluss  an  einen  eingeschleppten 
Fall  mehrere  Personen  an  Tsrphus  erkrankt  waren.  Die 
Dejektionen  det  Kranken  wuiden  ohtae  Desinfektion  auf 
den  Mist  gegossen,  mit  dem  sie  auf  die  an  beiden  Üfetn 
des  Rü  de  Tiremont  liegenden  Felder  gelangten.  Dort 
blieben  sie  zunächst  liegen,  weil  während  des  ganzen 
Sommers  und  Herbstes  1893  kein  Regen  fiel ;  so  war  das 
Bett  des  Baches  von  Mai  1893  bis  Januar  1894  vollstän- 
dig trocken  und  begann  erst  nach  mehreren  heftigen 
Regengüssen  vom  14.  bis  22.  Januar,  welche  die  Ober- 
fläche der  Ackerkrume  abschwemmten ,  wieder  Wasser 
zu  führen.  Etwa  3  Wochen  später  begann  dann  gleich- 
zeitig in  Paris  und  in  Sens  die  Typhusepidemie. 

Die  Thatsacben  verknüpfen  sich,  wie  man 
sieht,  so  gut,  dass  die  Schlussfolgerungen  des 
Referenten  Bucquoy  grosse  Wahrscheinlichkeit 
fQr  sich  haben ;  der  Nachweis  der  TypbusbacUlen 
in  dem  angeschuldigten  Wasser  ist  nicht  geglQckt. 

Die  Epidemie  nahm  einen  raschen  Ablauf,  so 
dass  sie  schon  im  Mai  als  beendigt  angesehen  wer- 
den konnte.  Ob  hierzu  die  von  der  Akademie  der 
Bevölkerung  empfohlene  Maassregel,  nur  gekochtes 
Wasser  zu  verwenden,  wesentlich  beigetragen  hat, 
bleibt  dahingestellt. 

Maubeuge  hatte  in  seiner  Oamison,  wie  in  seiner 
bürgerlichen  Bevölkerung  vom  December  1893  bis 
März  1894  eine  leichte  Typhusepidemie.  Sie  wird 
von  Renard  (15)  auf  Infektion  durch  die  Trink- 
wasserleitung zurückgeführt,  da  in  der  einen  mit 
Leitungswasser  versehenen  Kaserne  10  Mann  an 
Tjrpbus  erkrankten,  während  von  der  doppelt  so 
starken  Mannschaft  der  anderen,  die  eigene  Brun« 
nen  benutzt,  nur  4  Soldaten  erkrankten,  die  viel 
in  der  Stadt  verkehrten  und  sich  wahrscheinlich 
dort  angesteckt  hatten. 

Es  ist  festgestellt,  dass  die  städtische  Wasserleitung 
mehrere  Tage  [genaue  Zeitangabe  fehlt!  Ref.]  vor  dem 
Auftreten  der  ersten  Typhusfalle  in  Folge  Hochstandes 
derSambre  stark  mit  Flusswasser  verunreinigt  war.  Das 
Sammelbecken  liegt  nämlich  nur  wenige  Meter  vom  Fluss- 
ufer entfernt  und  bei  hohem  Wasserstande  wird  die 
gauze  Umgebung  desselben  überschwemmt,  so  dass  der 
aus  Ziegelsteinen  gebaute,  noch  dazu  schadhafte  Kamin 
der  Quellkammer  wie  eine  Insel  aus  den  Fluthen  ragt. 
R.  nimmt  an,  dass  bei  dieser  Ueberschwemmung  lyphus- 
keime  in  die  Leitung  eingedrungen  sind.  Nur  50Qm 
von  der  Quellkammer  flussaufwärto  liegt  der  kleine  Vor- 
ort Gravier,  dessen  Bewohner  ihre  Exkremente  in  einen 
nach  kurzem  Verlaufe  in  die  Sambre  mündenden  Graben 
za  entleeren  pflegen.  Gravier  hatte  nun  erwiesener- 
maassen  die  ersten  Tjrphusfälle  und  es  ist  nicht  unwahr- 
scheinüch,  dass  von  diesen  aus  das  Leitungswasser  in- 
iicirt  worden  ist.  Jedenfalls  ist  die  Leitun^anlage  sehr 
schlecht  und  die  angeordnete  Ausbesserung  des  Kamins 
dürfte  gegen  Wiederholung  derartiger  Vorkommnisse 
kaum  einen  wirksamen  Schutz  gewähron. 

Vincent  und  Mas8ol(16)  berichten  über 
eine  kleine  Ortsepidemie  in  Bossy  bei  Oenf,  bei  der 
in  dem  Wasser  eines  mit  der  Seuche  in  ursäch- 
lichen Zusammenhang  gebrachten  Brunnens  der 
Typhusbacillus  gefunden  wurde. 

Die  Epidemie  brach  in  dem  130  Einw.  zählenden 
Bossy,  das  seit  Jahren  vom  Typhus  verschont  war,  ganz 
plötzlich  aus  \  es  erkrankten  vom  23.  Juni  bis  3.  JuU 


190 


K  o  e  t  h  e  r ,  Berioht  über  den  Ty^htüf. 


12  Personeö,  von  denen  5  starbetf.  Etwa  4  Wochen  vor- 
iier  war  ein  vereinzelter  Fall  von  Typhus  bei  einem 
l^ähr.  Mädchen  beobachtet  worden;  die  Wäsche  dieses 
Kindes  wurde  an  einem  der  drei  Eesselbrunnen  des  Ortes 
gewaschen,  dessen  Wasser  in  sammtlichen  von  der  Seuche 
heimgesuchten  Haushaltungen  im  Gebrauche  war.  Woher 
der  Keim  dieser  ersten  Erkrankung  stammte,  konnte 
nicht  ermittelt  werden;  dagegen  wies  die  genaue,  mit 
den  neuesten  Forschungsergebnissen  rechnende  Unter- 
suchung unzweifelhaft  Typhusbacillen  im  Wasser  der 
fraglichen  Brunnen  nach,  während  das  Wasser  der  übri- 
gen zwei  Brunnen  zwar  reich  an  organischen  Bestand- 
theilen  war,  aber  keine  Typhusbadllen  enthielt,  [lieber  das 
Verfahren  zum  Nachweise  des  TyphusbaciUus  vgl.  unter 
Cap.  IV.]  Nach  Schliessung  des  inficirton  Brunnens  er- 
losch die  Epidemie  sofort ;  am  25.  Juni  wurde  die  Ber 
nutzung  desselben  unmöglich  gemacht;  die  letzte  Er- 
krankung trat  am  3.  Juli  auf. 

Auch  bei  einer  von  Brewster  (17)  beschrie- 
benen Typhnsepidemie  in  Windsor  (Vermont)  hat 
anscheinend  die  Infektion  einer  Wasserleitung  eine 
grosse  Rolle  gespielt 

Windsor  wurde  im  Jahre  1894  schwer  vom  Typhus 
heimgesucht,  indem  von  den  1300  Einw.  vom  15.  März 
bis  28.  Juli  130  erkrankten  und  17  starben.  Die 
Epidemie  zerfällt  in  2  Hälften;  die  erste  zeigt  eine 
Häufung  nahezu  gleichzeitiger  Erkrankungsflille,  die  auf 
eine  gemeinsame  Ursache  schliessen  liess.  Die  zweite 
Hälfte,  etwa  von  Ende  April  ab,  setzt  sich  aus  einer  Beihe 
von  Fällen  zusammen,  die  wahrscheinlich  auf  der  Bildung 
ortlicher  Krankheitsherde  beruhten.  Verantwortlich  fiir 
den  Ausbruch  der  Seuche  ist  mit  ^osser  Wahrschein- 
lichkeit die  Dorfwasserleitang,  da  m  den  mit  Bronnen 
versehenen  EUiusem  Niemand  erkrankte,  mit  Ausnahme 
von  Kindern,  die  in  der  Schule  Leitungswasser  tranken. 
Die  Leitung  entnimmt  ihr  Wasser  einem  Bache,  der  auf 
seinem  etwa  1  Meile  langen  Verlaufe  an  mehreren  Ge- 
höften vorübeifliesst  und  zuletzt  in  ein  Sammelbecken 
fefasst  ist  Dicht  oberhalb  des  Quellursprungs  steht  ein 
[aus,  in  dem  im  Januar  eine  Frau  4  Wochen  lang  unter 
fieberhaften  Erscheinungen  damiederlag.  Da  die  Krank- 
heit nicht  für  ansteckend  galt,  wurden  die  Entleerungen 
der  Kranken  nicht  desinficirt  und  ebenso  wie  alle  Ab- 
wässer in's  Freie  in  den  Schnee  entleert  In  der  ersten 
Märzwoche  schmolz  der  Schnee  und  das  verunreinigte 
Schmelzwasser  konnte  ungehindert  in  den  Quellbach  ge- 
langen. Die  Untersuchung  des  Wassers  wurde  nicht 
vorgenommen. 

Die  Anfänge  einer  Typhusepidemie  zu  Wmifrede 
(West-Virgina)  werden  von  Ray  (18)  darauf  zu- 
rückgeführt, dass  iniicirtes  Quellwasser  theils  an 
Ort  und  Stelle  entnommen,  theils  durch  Tender 
weiter  verbreitet  wurde. 

Winürede,  1600  Einw.  zählend,  besteht  aus  350  Hau- 
sem,  die  in  einem  Thale  etwa  4  engl.  Meilen  lang  hinge- 
streckt sind.  Am  oberen  Thalende  liegt  eine  Gruppe  von 
Häusern;  in  einem  von  ihnen  erkrankte  Anfang  Febr.  1894 
ein  Mann,  der  erst  4 — 5  Tage  vorher  zugezogen  war. 
Die  Stühle  des  Kr.  worden  ohne  Desinfektion  in*s  Freie 
entleert  und  konnten  eine  100  Fuss  weiter  abwärts  ge- 
legene Quelle  erreichen.  Als  der  Mann  in  der  3.  Krank- 
heitswoche war,  erkrankten  in  demselben  Hause  noch  4, 
in  den  nächsten  10  Tagen  17  Personen  von  den  Bewohnern 
der  Häusergruppe,  £e  sämmtlich  die  genannte  Quelle 
benutzten.  Dieselbe  Quelle  versorgt  ein  zur  Speisung 
von  Lokomotivkesseln  bestimmtes  Sammelbecken:  eine 
Familie,  die  hier  Wasser  zu  holen  pflegte,  hatte  6  Kranke ; 
von  den  Maschinisten,  die  aus  den  Tenderkesseln  tran- 
ken, erkrankten  zur  selben  Zeit  drei.  In  5  etwa  6  Meilen 
thalabwärts  wohnenden  Familien,  die  gleichfalls  das 
Tenderwasser  zu  benutzen  pfle|^n,  gab  es  noch  weitere 
5.  Erkrankongea',  von  da  ab. breitete  sich  die  Seuche  über 


die  ganze  Ortschaft  aus  und  verursachte  bis  November 
etwa  154  EhrkrankungsfäUe. 

c)  Hatuq>idemien, 

Eine  möglicher  Weise  durch  den  Qebranch 
infieirim  Oisiemenuxtssers  verursachte  Hausqfndenm 

beschreibt  M  a  u  p  e  t  i  t  (19). 

In  dem  Haushalte  desCk>nunandantenX.  erkrankten 
zwischen  dem  24.  und  30 .  Dec.  1892  6  Personen  an 
Unterleibstyphus,  und  zwar  3  Ordonnanzen,  eine  Bonne; 
ein  5VtJähr.  Kind  und  ein  Freiwilliger,  Neffe  des  Gom- 
mandanten.  Ein  Soldat  und  der  Freiwillige  starben. 
Von  diesen  Personen  wohnten  die  Bonne  in  der  Mansarde, 
das  Kind  im  1.  Stock ,  ein  Soldat  (Kutscher)  im  Hof- 
gebäude, die  anderen  3  in  der  Kaserne.  Mit  Ausnahme 
des  Freiwilligen  hatten  die  Erkrankten  seit  Monaten  ihren 
Wohnort  nicht  verlassen,  auch  keine  Berührang  mit 
Typhuskranken  gehabt;  in  der  Stadt  war  sonst  kein 
Typhus.  Eine  Vergiftung  durch  Speisen  konnte  nicht 
angenommen  werden,  weil  die  übrigen  6  Hausbewohner 
ganz  verschont  blieben,  dagegen  erschien  die  Annahme 
der  Uebertragung  durch  Trinkwasser  naheliegend,  da  die 
nicht  erkrankten  DiensÜeute  (2  Frauen  und  1  Kammer- 
diener) überhaupt  kein  Wasser  tranken ,  während  die 
Herrschaft  nur  filtrirtes  Wasser  benutzte.  Die  Erkrank- 
ten hatten  sämmtlich  von  dem  unfiltrirten  Wasser  der 
im  Hofe  gelegenen  Cisteme  getrunken. 

Die  Möguohkeit  der  Verunreinigung  dieser  Cisteme 
liegt  nahe  genug.     Sie  ist  7  m  von  der  cementirton 
Abtrittsgrube  entfernt  und  enthält  Wasser  von  verdäch- 
tigem Geruch  und  Geschmack,  obwohl  ein  direkter  Zn- 
sammenhang  zwischen  Grube  und  Cisteme  auch  dnrch 
die  Fuchsinprobe  nicht  nachgewiesen  wurde.  DasBef;en- 
wasser  von  den  Dächern  wird  der  Cisteme  durch  emed 
Kanal  zugeführt,  dessen  Lichtloch  nicht  ganz  dicht  ab- 
gedeckt ist;  man  schreitet  über  diesen  Deckel,  wenn  man 
nach  dem  im  Hofe  liegenden  Abtritt  geht     Mit  Wahr- 
scheinlichkeit liess  sicn  zuletzt  der  Nachweis  fähren, 
dass  die  Verunreinigung  der  Cisteme  durch  menschliche 
Exkremente,  die  in  die  Dachrinne  entleert  wurden,  zu 
Stande  gekommen  ist.    Ende  Nov.  lag  nämlich  im  Dach^^ 
stocke  eine  erkrankte  Kammerfrau,  die  der  Bequemlich- 
keit wegen  ihre  Abgänge  auf  diese  Weise  beseitigte.  Jki 
Krankheitserscheinungen  waren  Fieber,  Kreozschmerzen, 
Bronchitis  und  Albummurie,  so  dass  es  sich  bei  ihr  nkög- 
Hoher  Weise  um  einen  leichten  Typhus  gehandelt  hat, 
dessen  Ursprung  allerdings  nicht  aufgeklärt  ist    Nach- 
dem der  Gebrauch  desCistemenwassers  gleich  beimAaf- 
ü-eten  der  ersten  Fälle  xmterdrückt  war,  trat  keine  weitere 
Erkrankung  mehr  ein.    In  dem  Cisteraenwasseri  wie  in 
dem  Inhalte  des  Sammelkanals  fand  sich  ein  sehr  vim- 
lenter  Streptococcus,  doch  ist  die  Untersuchung  unvoll- 
ständig, da  eine  voreilige  Desinfektion  mit  Eisenvitnol 
vorgenommen  worden  war. 


d)  Qamiaonqridemim, 

Bei  der  von  Reden  (20)  geschilderten  Typhim 
epidemie  im  2.  Regiment  der  Chasseurs  d'Afrique, 
in  Tlemcen  (Inneres  von  Algerien),  hat  die  Trink- 
wasserversorgung aller  Wahrscheinlichkeit  nach 

eine  ursächliche  Rolle  gespielt. 

Die  Tmppe  befand  sich  Mitte  Januar  im  besten  Ge- 
sundheitszustande, als  die  Epidemie  plötzlich  mit  grosser 
Heftigkeit  ausbrach.  Eigenthümliche  Anfiangserschei* 
nungen:  plötzliche  Erkrankung  mit  Frost  und  hohem 
Fiel^r.  das  gewöhnlich  nach  einigen  Tagen  vorübergehend 
normaler  Temperatur  Platz  machte,  malariaähnliche 
Anfälle,  häufiges  Fehlen  der  Darmersoheinungen  o.  s.  v. 
erschwerten  anfänglich  die  Diagnose.  Nachdem  Typhus 
festgestellt  war,  wurden  die  &»ldaten  im  Kasemenhofo 
unter  Zelten  gelagert,  ohne  dass  die  Epidemie  dadurch 
beeinflttsst  worden  wäre*,  erst  nachdem  die  Trappen  am 


Soether,  Bericht  über  den  Typhus. 


191 


4.  Febr.  eiheii  mit-  guter  Quelle  versehenen  Lagerplatz 
bezogen  hatten,  ging  die  Epidemie  ziconlioh  rasch  zu 
Ende.  Von  dem  479  Mann  stükenBegimente  erkrankten 
in  der  1.  Woche  41,  in  der  2.  68,  in  der  3.  44  Mann ;  im 
Ganzen  bis  zum  15.  Mftrz  183  Mann,  von  denen  138  aus- 
gesprochenen Typhus  hatten,  während  die  übrigen  unter 
der  Bezeichnung  „embarras  gastrique^  geführt  wurden. 
Die  Ursache  der  Epidemie  konnte  weder  in  üeberanstren- 
gung,  noch  in  Fehlem  der  Emährang  gesucht  werden ; 
in  dem  Pavillon  der  einen  Escadron  waren  wohl  bauliche 
Arbeiten  vorgenommen  worden,  die  die  Zwischendecken 
eröffnet  hatten,  aber  aUe  Escadrons  waren  gleichmfissig 
and  ^eichzeitig  ergriffen.  Nur  machte  sich,  wie  ge- 
wöhnlich, eine  grössere  Disposition  der  jüngeren  Mann- 
schaften geltend.  Es  bleibt  also  nur  das  Trinkwasser  als 
Infektionsquelle  übrig.  Die  der  Kaserne  gehörige  Quelle 
ist  gut,  dagegen  fiind  sich  die  theils  gemauerte,  theils  in 
Thonröhren  ausgeführte  Leitung  stellenweise  sehr  schad- 
haft; durch  Luftsohächte  konnte  an  manchen  Stellen 
Tagwasser  von  den  mit  menschlichen  Fäkatien  gedüngten 
Feldern  in  die  Leitung  gelangen.  Diese  Verunreinigung 
des  Wassers  war  wäluend  der  heftigen  Regengüsse,  die 
in  den  16  Tagen  vor  Ausbruch  der  Seuche  niedergingen, 
eingetreten,  und  zum  Ueberflusse  waren  die  Filter  serade 
in  den  ersten  Januartagen  wegen  Ausbesserungsaroeiten 
ausser  Gebrauch  gesetzt  worden.  Die  23  Fälle,  die  nach 
Verlegung  des  Regiments  noch  auftraten,  fallen  bis  auf  4 
in  die  ersten  6  Tage  nach  dem  Ausmarsche ;  man  siebt 
also  ein  fast  plötidiches  Erlöschen  der  Seuche  mit  der 
Entfernung  aus  dem  Benutzungsbereiche  des  verdftch- 
tigen  Wassers.  Die  14  Tage  nach  den  ersten  Erkran- 
kungen vorgenommene  Untersuchung  des  Wassers  wies 
Colibacillen ,  aber  keine  Typhusbacillen  nach.  Dass 
der  Staub  der  Zwischen  böden  ebenfalls  Colibacillen  be- 
herbergte, ist  in  einer  Cavalleriekaseme  gewiss  nichts 
Ungewöhnliches. 

Die  Typhusepidemie,   von   der  die  Garnison 

Bel-Abbis  (Algerien)  fast  jedes  Jahr  heimgesucht 

wird,  ist  nach  Heuyer  (21)  ausschliesslich  von 

den  hygieiniachen  Uebelständen  in  der  Stadt  ab- 

hftngig. 

Die  im  Juni  1893  ausgebrochene  Epidemie  lieferte 
159  Kranke,  die  bis  auf  einen  Spahi  sämmtlich  dem 
1.  Regiment  der  Fremdenlegion  angehörten.  Ein  Theil 
der  Legionäre  wurde  aus  der  überfüllten  Kaserne  in  ein 
Zeltlager  verlegt,  aber  ebne  Erfolg.  Nur  die  Insassen 
des  IClitSr-GeSngnisses  bheben  vei*8chont;  da  das  Oe^- 
fingniss  stets  überfüllt  ist  und  die  traurigsten  hygiei- 
I  nischen  Zustände  aufweist,  so  erklärt  H.  diese  Immunität 
der  Gefangenen  dadurch,  dass  diese  ausschliesslich  das 
gute  Wasser  der  Kaserne  geniessen,  während  sich  die 
übrigen  Soldaten  in  der  Stadt,  wo  der  Typhus  endemisch 
ist,  durch  das  schlechte  Trinkwasser  anstecken.  Dass 
nur  die  Legionäre  erkranken,  die  Spahis  verschont  bleiben, 
beruht  nach  H.  darauf,  dass  die  letzteren  meist  Ein- 
heimische über  25  Jahre  sind,  wogegen  sich  die  Legion 
KOS  jangen,  nicht  akklimatisiiten  Europäern  zusammen- 
setzt. Vie  überwiegende  Mehrzahl  der  Erkrankten  hatto 
ein  Dienstalter  von  weniger  als  6  Monaten. 

Sine  Typhusepidemie  in  2  Regimentern  der 
Garnison  lind  wird  von  Poch 6  (22)  auf  die  Aus- 
dünstungen verstopfter  Ableitungskanäle  znrück- 

gefahrt. 

Während  in  früheren  Jahren  die  im  Innern  der  Stadt 
kasemirten  Regimenter  oft  stark  vom  Typhus  befallen 
warao,  blieben  sie  1893  ganz  verschont,  und  nur  die  auf 
,  fiiuwn  durchaus  geeigneten  Gelände  ausserhalb  der  Stadt 
Megene,  seit  3  Jahren  typhusfreie  Kaserne  lieforte  vom 
LAugoat  bis  zum  October  82  Typhusfalle,  von  denen  53 
pif  das  156.,  29  auf  das  160.  Regiment  entfallen.  Qenaue 
BacfafoTSchungeii  ergiben  keine  Aendernng  in  den  äusseren 
Verhältnissen  der  Kaserne  oder  in  der  Lebensführung 


der  Mannschaften.  Das  Wasser  war  1890  gut  befunden 
worden;  jetzt  war  das  Pumpwasser  ausgezeichnet;  das 
Wasser  eines  Laufbrunnens  war  zwar  frei  von  Typhus- 
und  CoUbacillen,  aber  offenbar  durch  faulende  organische 
Substanzen  verunreinigt.  Dieser  Zustand  des  Wassers 
war  jedoch  vorübergehend  und  die  auf  diesen  Brunnen 
angewiesenen  Compaeoien  lieferten  erst  einige  Monate 
später,  nachdem  das  Wasser  wieder  gut  gewogen,  ihren 
Hauptbeitra^  zur  Epidemie. 

Am  1.  October  begann  man,  da  alle  übrigen  Mittel 
zur  Bekämpfung  der  Seuche  versagten,  mit  der  Reinigung 
der  Kanäle.  Diese  fanden  sich  stellenweise  verstopft  und 
mit  Schlamm  erfüllt,  der  die  übelsten  Gerüche  verbrei- 
tete.  Diejenigen  Compagnien,  die  am  nächsten  bei  den 
verstopften  Kanälen  wohnten,  hatten  am  meisten  vom 
Typhus  gelitten.  Die  Reinigungsarbeiten  hatten  den 
promptesten  Erfolg :  beim  160.  Regiment  wurde  der  letzte 
Fall  am  13.  October,  beim  156.  R^ment  (wo  die  Arbeiten 
später  begonnen  hatten)  am  26.  October  beobachtet,  an 
demselben  Tage,  an  dem  die  Reinigungsarbeiten  vollendet 


waren. 


e)  Besondere  Arien  der  Infektion. 


Im  Februar  1892  brach  in  dem  Dorfe  Ober- 
sckmoUen  bei  Oela  eine  Typhusepidemie  aus,  die 
nach  den  Untersuchungen  von  Reich  (23)  un- 
zweifelhaft auf  inficirte  Molkereimikh  zurQck- 
zuführen  ist 

Die  Molkerei  Obersohmollen  erhält  ihre  Milch  von 
17  Bauerngütern,  die  die  Magermilch  zurücknehmen,  um 
sie  theils  zum  eigenen  Gebrauche,  theils  znr  Schweine- 
mast zu  verwenden.  Die  meisten  Erkrankungen  kamen 
in  unmittelbarer  Nähe  der  Molkerei  vor,  so  dass  man  zu- 
nächst an  einen  Zusammenhang  auf  Orund  der  Boden- 
verhältnisse u.  dergl.  dachte.  Doch  lagen  zwischen  den 
befallenen  Häusern  andere,  die  genau  dieselben  Be- 
dingun^n ,  auch  dasselbe  Trinkwasser  hatten ,  so  dass 
der  Oedanke  fallen  gelassen  wurde.  SchUessUch  stellte 
sich  heraus,  dass  auch  noch  in  zwei  benachbarten  Ort- 
schaften Typhusfälle  in  Wirthsohaften,  die  mit  der 
Molkerei  in  Verbindung  standen,  vorgekommen  waren. 
Von  den  mehr  als  150  Wirthsohaften  der  3  Dörfer  waren 
nur  14  vom  Typhus  befallen,  welche  sämmUich  zur 
Molkereigenossenschaft  gehörten,  und  es  waren  nur  solche 
Personen  erkrankt  (im  Ganzen  etwa  90),  die  rohe  Mager- 
müch  getranken  hatten.  So  erklärt  sich  auch  die  Im- 
munität der  übrigen  3  zur  Molkerei  gehörigen  Gehöfte : 
in  der  einen  Wirthschaft  wurde  die  Milch  nur  gekocht 
genossen,  in  der  zweiten  wurde  sie  ausschliesshch  zur 
Schweinefütterung  verwendet,  die  dritte  erhielt  über- 
haupt keine  Magermilch  aus  der  Molkerei.  Die  wenigen 
Fälle  von  Typhus  in  Familien,  die  mit  der  Molkerei  nicht 
in  unmittelbarer  Verbindung  standen,  Hessen  sich  gleich- 
falls auf  den  Genuss  der  aus  zweiter  Hand  bezogenen 
Molkereimilch  zurückführen. 

Wie  waren  die  Typhuskeime  in  die  Milch  gekom- 
men ?  Entweder  war  der  Molkereibrunnen,  an  dem  die 
Gefasse  gereinigt  werden,  verseucht,  oder  die  Milch  eineä 
der  Lieferanten  war  inficirt  und  hatte  so  die  Gesammt- 
milch  verunreinigt.  R.  neigt  mehr  zu  der  zweiten  An- 
nahme. Das  Wasser  des  Molkereibrunnens  ist  zwar 
schlecht  und  zum  Genuss  ungeeignet  (eine  gegen 
Ende  der  Epidemie  vorgenommene  Untersuchung  auf 
Typhusbacillen  war  erfolglos),  aber  es  ist  nicht  anzu- 
nehmen, dass  die  Epidemie  von  hier  ausging,  da  der 
Molkereibeamte,  dem  das  Wasser  als  tägliches  Getränk 
zur  Verfügung  stand,  erst  ganz  zuletzt  erkrankte.  Es  ist 
daher  wahrscheinlich,  dass  die  Molkerei  nur  eine  Ver- 
mittlerrolle gespielt  hat,  doch  Hess  sich  nicht  mit 
Sicherheit  ermitteln,  von  welchem  Gehöfte  die  Infektion 
ausging. 

Aus  dieser  Beobachtung  geht  die  groase  Be- 
deutung hervor,  die  einer  genauen  Ueberwachung^ 


192 


Roether,  Bericht  Über  den  Typhus. 


des  sieh  immer  mehr  ausbreitenden  genossen- 
schaftlichen Molkereibetriebes  zukommt  So  lange 
die  Veräusserung  von  Milch  aus  typhosbehafteten 
Wirthschaften  nicht  verhindert  werden  kann,  muss 
jedenfalls  vor  dem  Genuss  ungekochter  Milch 
dringend  gewarnt  werden. 

Au f  Ansteckung  durch  infieirte  Müeh  führt  auch 
Eatzenbach  (24)  eine  kleine  Typhusepidemie 
in  dem  nordamerikanischen  kleinen  Seebade  Bay^' 
head  zurück. 

Das  Wasser  ans  artesischen  Bronnen  wurde  zwar 
von  der  Oesundheitsbehörde  in  New  York  wegen  zu 
grossen  Gehaltes  an  Nitriten,  Chloriden  und  Ammoniak 
beanstandet,  doch  hat  es  schwerlich  bei  der  kleinen  Epi- 
demie eine  Rolle  gespielt  Es  erkrankten  von  den  1200 
Bewohnern  nnr  13  in  10  verschiedenen  Häusern;  alle 
Erkrankte  genossen  Milch,  die  von  einem  und  demselben 
Milchhändler  bezogen  war.  Die  Nachforschungen  von 
£.  ergaben,  dass  auf  einer  Farm  ein  Melker  neu  einge- 
stellt worden  war,  der  schon  bei  seinem  Eintritt  gewisse 
Krankheitserscheinungen  bot,  tübw  erst  11  Tage  später 
wegen  schwerer  Typhoserkrankung  seine  Thätigkeit  auf- 
gegeben hatte.  Der  erste  Typhusfall  in  der  Stadt  erfolgte 
14  Tage  nach  dem  Eintritt,  der  letzte  19  Tage  nach  dem 
Weggang  dieses  Melkers.  Die  Bewohner  des  Ootes,  die 
die  Milch  einer  bestinunten,  vom  Familienvater  selbst 
gemolkenen  Kuh  tranken,  blieben  ganz  von  Typhus  ver- 
schont. Da  die  Milchkannen  schon  gereinigt  geUefeit 
und  auf  dem  Gute  nicht  mehr  gespült  wurden,  so  dürfte 
der  Ansteckungsstoff  nnr  durch  die  Hände  des  erkrank- 
ten Melkers  auf  die  Milch  übertragen  worden  sein.  Die 
Art  und  Weise  dieser  Uebertragung  sich  näher  auszu- 
malen, überlässt  K.  denen ,  die  mit  gewissen  Gewohn- 
heiten der  lindlichen  Arbeiter  vertraut  sind. 

Eine  bei  uns  seltene  Art  der  Typhusüber- 
tragung,  die  Ansteckung  durch  den  Qenuss  van 
Austern,  ist  neuerdings  wieder  von  England  und 
Amerika  aus  mit  mehreren  Beispielen  belegt  wor- 
den. So  theilt  Broadbent  (25)  aus  dem  Herbst 
1894  eine  Reihe  von  Fällen  mit,  in  denen  alle 
Umstände  mit  grOester  Wahrscheinlichkeit  auf  die 
Austern  als  Ursache  des  Typhus  hinwiesen.  Es 
handelt  sich  um  6  einzelne  Beobachtungen  mit 
9  Erkrankungsfällen.  Allen  war  gemeinsam,  dass 
sie  mit  ungewöhnlich  starken  Mag^idarmerschei- 
nungen  einhergingen.  Wir  greifen  beispielshalber 
folgende  Geschichte  heraus : 

Ein  Landprediger  und  seine  l^äbr.  Tochter  erkrank- 
ten fast  gleichzeitig  an  Typhus,  das  Kind  etwas  früher. 
Die  gesundheitlichen  Verhältnisse  des  Hauses  und  der 
Umgebung  waren  einwandfrei,  Typhus  in  der  ganzen 
Oe^nd  unbekannt.  Etwa  14  Tage  vor  der  Erkrankung 
hatte  der  Prediger  2mal  Austern  ans  London  bezogen, 
die  ausschliesslich  von  ihm  und  seiner  Tochter  genossen 
worden  waren.  Die  übrigen  Familienmitglieder,  die  nicht 
davon  gegessen,  blieben  verachont 

Lavis  (26)  macht  interessante  Angaben  über 
die  Art  und  Weise,  wie  die  Verunreinigung  der 
Austern  und  anderer  Weichthiere  mit  den  Krank- 
heitserregern zu  Stande  kommt  Seine  Beobach- 
tungen beziehen  sich  auf  Neapel,  wo  er  auffallend 
häufig  Gastroenteriten  beobachtete,  die  er  nach 
Erkrankung  —  seiner  selbst  und  in  seiner  Familie 
bald  auf  den  Oenuss  von  Austern  zu  beziehen 
lernte. 


Die  Erkrankungen  waren  von  vwschiedenem  Gba» 
rakter  und  verschiMener  Dauer,  manchmal  veitaidea 
mit  anhaltendem  Fieber  von  septikämisohem  Typus;  sn- 
weilen  traten  im  Verlauf  dieser  fieberhaften  Sntaritig 
deutliche  Erscheinungen  des  Abdominaltypbus  auf, 
manchmal  entwickelte  sich  der  Typhus  auch  ohne  dass 
der  Oenuss  der  Austern  unmittelbare  Folgen  gehabt 
hätte,  nach  einer  Incubationzeit  von  12 — 16  Tageo. 
Ueber  die  Herkunft  der  Austern  ermittelte  L.  folgendes: 
Die  an  durchaus  einwandfreien  Oertliohkeiten  gesammel- 
ten Austern  wurden  wochen-  bis  monatelang  in  Reusen 
aufbewahrt,  und  zwar  in  dem  Wasser  des  alten  Ueinen 
versumpften  Hafens  Santa  Lucia,  der  jetzt  glücklicher- 
weise zugeschüttet  ist  Nur  18  m  von  der  Austero- 
niederlage  mündete  ein  grosser  Abwasserkanal,  mit 
dessen  Unreinigkeiten  also  die  Austern  geradezu  gemästet 
wurden.  Dass  mit  dem  in  den  Austern  enthalteneo 
Wasser  Krankheitskeime  aufgenommen  werden  können, 
versteht  sich  hiemach  wohl  von  selbst;  es  geht  hierus 
die  Mahnung  hervor,  der  Aufbewabrungsart  der  Austen 
vom  gesnndheitspolizeilichen  Standpunkt  aus  grossem 
Aufmerksamkeit  als  bisher  zu  widmen.  So  soUeo  aaeh 
manche  Austemmagazine  in  London  ganz  entsetzliohe 
Zustände  aufweisen.  Uebrigeos  glaubt  L.  nicht,  dass  die 
TyphnssterbUchkeit  Neapels  durch  den  Qenuss  infioirter 
Austern  wesentlich  beeinflusst  werde.  Nach  der  Ein- 
führung der  neuen  Wasserleitung  1885  sank  die  Typhus- 
mortalität von  rund  500  auf  rund  100  jährlich,  uad  so 
blieb  sie,  obwohl  1892  die  Auf  bewahrungsart  der  Aostm 
gründlich  verbessert  wurde. 

Ein  Gutachten  von  Prof.  Grookshank  (27) 
aus  dem  bakteriolog.  Laboratorium  von  Eing'a 
College  in  London  schliesst  sich  der  Ansicht  an, 
dass  die  Auster  durch  Aufbewahren  in  einem  mit 
Typhuskeimen  verunreinigten  Wasser,  besonders 
in  den  kleineren  Yerkanfslftden,  gefähriieh  werdoi 
kann,  ebenso  wie  Milch,  wann  sie  mit  typhös- 
baoillenhaltigem  Wasser  versetzt  wird.  Die  bak« 
teriologische  Untersuchung  des  Seewasaers  toa 
einer  Austernbank  zeigte  nur  harmlose  Arleot 
keine  putriden  Bakterien;  in  dem  wftsarigea Inhalt 
der  Austern  selbst  war  die  Zahl  der  Bakterien  sogar 
auffallend  gering. 

Eade  (28)  weist  darauf  hin,  daas  ausser 
Austern  auch  die  von  den  niederen  Yolkeklseasa 
vielfach  genossenen  Musdiein,  und  swar  aus  den- 
selben Qrfinden  wie  jene,  zur  Verbreitung  voa 
Typhus  Veranlassung  geben  kOnnen. 

Die  Typhusepidemie  unter  Z<Sglingen  der  if«f 
leyan  University  in  Middletown,  Connectioat^  über! 
die  Conn  (29)  berichtet,  ist  mit  grOsster  Wj 
scheinlichkeit  ebenfalls  auf  den  Qenues  roher 
zurQckzuführen. 

Vom  20.  October  bis  I.  November  1894  er] 
23  Studenten  mit  mehr  oder  minder  ausgeeprochi 
Erscheinungen    des    Unterleibstyphus,    in    der 
Novemberwoche  noch  4,  worauf  die  Epidemie  etic 
Die  Foi-schuDgen  nach  der  Ursache  hatten  anfiUighi 
keinen  Erfolg ;  die  Erkrankten  wohnten  in  den  versc' ' 
densten  Stadttheilen ,  so  dass  sich  zunächst  keine 
meinsamen  Beziehungen  zwischen  den  Fällen  za  ei 
schienen.    Zwei  Brunnen  im  Hofe  der  UnivorsüBt, 
allerdings  nicht  das  beste  Wasser  führten,  musstenj 
Betracht  bleiben,  da  sie  auch  von  vielen  jungeo 
aus  der  im  Uebrigen  völlig  typhusfrei  gebliebei 
benutzt  wurden,  und  femer,  weil  mriirere  der 
nie  von  diesem  Wasser  getrunken  hatten.  fisoiSirBOel 
stände  im  Univeroitätsgebäude  zu  besoholdi^gen^ 
gleichfalls  ausgeaohloisen,  da  voa  den  5()8tudein1 


Roether,  Bericht  über  den  Typhus. 


193 


leine  einziffe  erkrankte.  Nun  konnte  aber  festgestellt  wer- 
den, dass  alle  Erkrankten  3  verschiedenen  ^^fratemities^, 
sagen  wir  Studentenverbindungen,  angehörten,  deren 
Mitglieder  gemeinschaftlich  in  ihrem  „Club*^  zu  speisen 
pflegten.  Damit  war  für  weitere  NachforschuDgen  eine 
Handhabe  gewonnen,  doch  gab  weder  das  Trinkwasser, 
noch  die  Versorgung  mit  Milch,  Gemüse  oder  Fleisch 
n.  8.  w.  Veranlassung  zu  einem  Verdacht,  weil  die  übrigen 
Clubs  und  viele  Bewohner  der  Stadt  diese  gegenstände 
aas  denselben  Quellen  bezogen.  Der  Umstand,  dass  die 
Erkrankung^en  fast  alle  innerhalb  weniger  Tt^e  auftraten, 
liess  auf  eine  einzige  und  einmalige  Lifektionsursache 
schliessen ,  und  als  solche  war  ein  „Semester-Anfangs- 
Essen '^f  das  von  den  7  einzelnen  Verbindungen  am 
10.  October  gefeiert  worden  war,  verdächtig.  Die  genaue 
Untersuchung  ergab,  dass  die  Speisezettel  der  7  Ver- 
bindungen im  Allgemeinen  übereinstimmten,  dass  es 
jedoch  bei  den  3  vom  Typhus  befollenen  Verbindungen, 
und  nur  bei  diesen,  rohe  Austern  gegeben  hatte,  die  alle 
von  demselben  Händler  bezogen  worden  waren.  Alle 
Erkrankten  hatten  von  diesen  Austern  gegessen.  An 
dem  iksen  dieser  3  Verbindungen  hatten  noch  eine  An- 
zahl von  ^^Zöglingen*^  aus  der  Stadt  und  5  Studenten 
eines  Nachbaroollegs  theilgenommen ;  von  ersteren  waren 
gleichzeitig  mit  den  Studenten  2  an  Typhus,  3  mit  un- 
bestimmten fieberhaften  Erscheinangen  erkrankt;  von 
letzteren  erkrankten  2  an  Typhus,  aber  erst  4  Wochen 
sp&ter,  so  dass  die  Beziehungen  zu  dem  Festessen  bei 
diesen  Fällen  dahingestellt  bleiben  müssen. 

Nachforschungen  über  die  Herkunft  der  fraglichen 
Anstem  ergaben,  dass  sie,  ehe  sie  am  10.  October  ver- 
sandt wurden,  einige  Tage  in  einer  Süsswasserbucht  auf- 
bewahrt waren,  in  die  etwa  300  Fuss  oberhalb  der  Kanal 
eines  eiozelstehenden  Hauses  mündet  In  diesem  Hause 
lagen  2  Typhuskranke,  die  am  11.  October  zuerst  ärzt- 
liche Hülfe  in  Anspruch  nahmen,  also  in  der  betreffenden 
Zeit  am  Ende  des  Incubationstadium  standen.  Im  Am- 
herst  College  traten  unter  ähnlichen  Umständen  Typhus- 
fälle auf,  die  gleichfalls  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit 
auf  den  Genuss  von  Austern  aus  derselben  Bezugsquelle 
zurückgeführt  wurden. 

Eine  eigenthümliche  Art  der  Typhusüber- 
tragung glaubt  Anderson  (30)  bei  zwei  von  ihm 
behandelten  Kindern  annehmen  zu  müssen. 

Die  Kinder  von  8,  bez.  5  Jahren  waren  mit  fieber- 
haften Lungenerscheinungen  in  das  Krankenhaus  auf- 
genommen worden  und  erkrankten  nach  einem  fieberlosen 
Zwischenraum  an  einem  in  der  Station  erworbenen 
Unterleibstyphus.  Da  die  Körperwärme  während  der 
ganzen  Zeit  regelmässig  gemessen  wurde,  so  liess  sich 
der  Beginn  des  Typhus  mit  grosser  Genauigkeit  bestimmen. 
Bei  den  vorzüglichen  hygioinischen  Verhältnissen  des 
Krankenhauses  ist  nach  A.  die  einzig  denkbare  MögUoh- 
keit  der  Uebertragung  die,  dass  die  Kranken  durch  den 
Gebrauch  desselben  äystierrohree,  mit  dem  die  in  der 
Station  verpflegten  Typhuskranken  Einlaufe  erhielten, 
angestockt  wurden.  Das  eine  Kind  erhielt  2  Kly stiere, 
woraus  sich  die  Incubationdauer  auf  9,  bez.  11  Tage  be- 
reehnet;  bei  dem  anderen,  das  mehrere  Einlaufe  erhalten 
hatte,  läset  sich  dieser  Zeitraum  nicht  so  genau  be- 
atünmen. 

IL  Vermischtes  aus  klinischen  Berichten, 

31)  Berg,  Ein  Beitrag  zur  Typhusstatistik.  Deut- 
sches Arch.  f.  klin.  Med.  LIV.  2  u.  3.  p.  161.  1895. 

32)  Zinn,  W.,  Die  Typhusfälle  des  städtischen 
Krankenhauses  zu  Nümbeorg  in  den  Jahren  1890 — 1894. 
MüDchn.  med.  Wchnschr.  XIJT.  21.  22.  1895. 

33)  Kraft,  A.,  Ueber  typhöse  Darmblutungen. 
Deutsches  Arch.  f.  klin.  Med.  L.  p.  329.  1892. 

34)  PrincOy  Morton,  What  number  ofcasesis 
necessarj^  to  eliminate  the  effect  of  chance  in  mortality 
atatistics,  especialiy  those  of  typhoid  fever :  a  Statistical 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


study.  Boston  med.  and  surg.  Joum.  CKXXIII.  16. 
p.  392. 1895. 

35)  Osler,  William,  Report  on  typhoid  fever. 
I.  General  analysis  and  summary  of  the  cases.  HI.  A  study 
of  the  fatal  cases.  IV.  Notes  on  special  features,  Sym- 
ptoms and  complications.  Johns  Hopkins  Hosp.  Rep.  IV. 

1.  1894. 

(ümfasst  229  Typhusfälle.  Beobachtungen  von  all- 
gemeinerem Interesse  sind  unten  im  Capitel  IH  berück- 
sichtigt.) 

36)  Wightman,  J.  P.,  An  analysis  of  twenty-four 
cases  of  enteric  fever  in  children.  Brit  med.  Joum.  May  5. 
1894.  p.  964. 

Berg(31)  hat  imAuftrag  von  Cur  seh  mann 
und  mit  Benutzung  der  von  diesem  in  Hamburg 
eingeführten  Fragebogen  1626  TyphusfäUe  stati- 
stisch bearbeitet,  die  in  der  Leipziger  Klinik  von 
1880 — 1893  beobachtet  wurden.  Die  monatweise 
Zusammenstellung  der  Zugänge  ergiebt,  dass  die 
Häufigkeit  des  Typhus  vom  Juni  an  rasch  ansteigt, 
im  Auglist  ihren  Höhepunkt  erreicht  und  dann  bis 
zum  December  ziemlich  rasch  absinkt.  Die  kleinste 
Zahl  der  Typhusf&Ue  -wurde  in  den  Frühjahrs- 
monaten  beobachtet.  Die  Qesammtmortalität  be- 
trug 12.7  Proc. ;  sie  schwankte  in  den  einzelnen 
Jahren  zwischen  7  und  18<^/o.  Die  Sterbliohkeit- 
zifTer  stieg  im  Allgemeinen  mit  dem  Alter,  doch 
hatten  die  Kinder  bis  zu  10  Jahren  mit  13.6^/o  ^^^ 
selbeSterblichkeit  wie  Erwachsene  zwischen  20  bis 
30  Jahren.  Die  Mortalität  war  um  so  niedriger, 
je  früher  die  Aufnahme  in  die  Klinik  erfolgte. 
Auffallend  war  der  späte  Eintritt  mancher /2»^fve; 
so  verstrichen  in  einem  Falle  77,  mehrfach  jedoch 
20 — 40  Tage  zwischen  Entfieberung  und  Beginn 
des  Becidivs.  Nur  in  ^4  ^^^  ülsailQ  bestand 
dauernd  DurchfaU,  in  einer  etwas  grosseren  Zahl 
Durchfall  abwechselnd  mit  Obstipation,  in  16.4<^/o 
dauernd  Verstopfung.  Beinahe  ^j^  der  bei  5.5®/o 
auftretenden  DarmbhUungen  begannen  in  der  1.  oder 

2.  Hälfte  der  zweiten  Krankheitswoche,  während 
man  gewöhnlich  ihre  grOsste  Häufigkeit  auf  das 
Ende  der  zweiten  und  die  dritte  Krankheitswoche 
verlegt.  Die  Neigung  zu  Blutungen  stieg  mit  dem 
Alter.  Sehr  schwer  war  der  Terlauf  der  mit 
hämorrhagischer  Nephritis  complicirten  Fälle.  Sie 
endigten  in  44.4<^/o  ^^^  ^^^  Tode.  Die  Schwanger- 
Schaft  wurde  durch  den  Typhus  fast  regelmässig 
unterbrochen.  Die  Krankheit  verlief  bei  graviden 
Frauen  meist  ausserordentlich  schwer.  Das  Leben 
der  Frucht  schien  nicht  gefährdet  zu  sein.  Die 
Kinder  (154  von  1 — 14  Jahren)  zeigten  gleiche 
Fieberdauer  wie  Erwachsene  und  eine  grosse  Nei- 
gung zu  Recidiven  (19.1*/o  gegen  12.5  im  Durch- 
schnitt). Darmblutungen  traten  bei  ihnen  in  3.8%, 
Darmferforaiion  in  2.5^/o  (gegen  2.2%  im  Durch- 
schnitt) der  Fälle  auf. 

Aus  einem  im  ärztlichen  Verein  zu  Nürnberg 
gehaltenen  Vortrag  von  Zinn  (32)  über  die  Typhus* 
fäUe  im  Nürnberger  Krankenhause  führen  wir  fol- 
gende Zahlen  an.  Das  Krankenhaus  hat  seit  1870 
eine  fortschreitende  Abnahme  der  Typhusfälle  zu 
verzeichnen.     Es  waren: 

25 


194 


R  0  e  t  h  e  r ,  Bericht  fiber  den  Typhus. 


Auf-  •       Typhus- 
genommeDe     kranke 
1870—1874    8274      403  —  4.9*>/e 
1875—1879    7153      "  " 
1880—1884    8599 
1885—1889    8982 
1890—1894  11304 


203  —  4.2 
269  —  3.1 
194  —  2.2 
190  —  1.7 


Die  Typhnsmartaütät  betrog : 

1870—1874  10.7«/o 

1875—1879  11.4 

1880—1884  10.4 
1885—1889   9.3 

1890—1894  13.2 

im  ganzen  Zeitabschnitt  10,9^lo. 

Z.  glaubt,  daas  bei  der  wechselnden  Sterblich- 
keitziffer Zufälligkeiten  im  Spiele  sind,  da  die  Be- 
handlung sich  ziemlich  gleich  blieb. 

Von  einxebim  Symptomen,  war  Boseola  bei 
72^/«  mit  Sicherheit  vorhanden,  M2»3ch wellung 
war  bei  94®/o  der  Kranken  nachweisbar,  und  zwar 
konnte  die  VergrOsserung  der  Milz  stets  in  den 
ersten  Tagen  durch  die  Palpation  festgestellt  wer- 
den. Bronchitis  wurde  bei  62^/o  vermerkt;  dem 
Ileocökalgerftusch  wurde  keine  irgend  erhebliche 
Bedeutung  beigemessen.  Von  Dcgrmerseheinungen 
war  im  Anfang  der  Erkrankung  die  (wiederholt 
sehr  hartnackige)  Verstopfung  vorherrschend  und 
hielt  bei  einigen  Kranken  während  des  ganzen  Ver- 
laufes an ;  die  Mehrzahl  bekam  auf  der  Höhe  der 
Krankheit  massige  Durchfälle.  Die  erbssuppen- 
artige  Beschaffenheit  der  Ausleerungen  war  durch- 
aus nicht  constant  In  5%  der  Fälle  waren  deut- 
liche Berpeseruptionen,  die  sich  fast  immer  in  den 
ersten  Tagen  einstellten,  vorhanden.  Im  Harn 
war  die  Ehrlieh'sche  Diaxoreakiüm  in  78^/o  der 
Fälle  mit  Sicherheit  positiv;  Zinn  räumt  ihr  in 
der  Diagnose  des  Typhus  eine  hervorragende  Stel- 
lung ein,  wenn  sie  auch  häufig  bei  Tuberkulose, 
selten  bei  nicht  compensirten  Herzfehlem  und  bei 
habitueller  Obstipation  vorkommt  JJbumima'ie 
wurde  bei  Sl^/o  der  Kranken,  hyaline  undEpithel- 
cylinder  wurden  bei  13%  gefunden.  Recidive 
waren  häufig;  sie  kamen  in  22%  der  Fälle  zur 
Beobachtung.  Die  in  den  letzten  Jahren  fast  regel- 
mässige bakteriologische  Untersuchung  der  Typhus- 
stühle hatte  geringen  Werth ;  nur  wenige  Male  ge- 
lang es,  aus  ihnen  mit  Sicherheit  Typhusbacillen 
rein  zu  zQchten.  Werthvoll  ist  der  Nachweis  von 
sekundären  Miliartuberkeln  in  den  Lungen,  der 
bei  24%  der  an  Typhus  Gestorbenen  erhoben 
.wurde;  dieser  Befund  erklärt  das  häufige  Auf- 
.treten,  bez.  Schlimmerwerden  einer  bis  dahin  laten- 
ten Lungenphthise  nach  überstandenem  Typhus. 

Mit  den  in  der  2Hiricher  med,  Klinik  in  den 
Jahren  1884 — 1890  beobachteten  DarmbltUungen 
bei  Unterleibstyphus  beschäftigt  sich  die  Dissertation 
von  Kraft  (33). 

Von  991  Typhuskranken  hatten  Darmblutungen 
42  «-  4.24%,  und  zwar  von  579  Männern  21  »» 
3.6*/o,  eben  so  viele  von  412  Frauen  -«  5.1%. 
Von  diesen  starben  11  =s  26.2«/o;  unmittelbare 


Todesursache  war  die  Blutung  in  7  Fällen  «—0.7 1% 
aller  Typhuskranken ;  meist  handelte  es  sich  hier 
um  mehrmalige  reichliche  Blutungen. 

Die  Menge  des  verlorenen  Blutes  schwankte 
zwischen  130  und  2800  g,  bei  den  an  der  Blutung 
Gestorbenen  betrug  sie  500 — 800  g ;  die  Fälle,  die 
höhere  Ziffern  von  1500 — 2800  gaufwiesen,  gingen 
in  Genesung  aus.     ZeiÜich  trat  die  Blutung  ein: 

in  der  2.  Woche  bei  10  Kranken 


u      r    3.         j,  Ti    24 

.    11 


keine  Angabe 

Einen  Einfluss  der  Bäderbehandlung  in  dem 
Sinne,  dass  dabei  eine  Vermehrung  der  Darm- 
blutungen stattgefunden  hätte,  konnte  Kr.  nicht 
feststellen. 

Eine  Studie  von  Prince(34),  der  das  Ober 
3000  Fälle  umftissende  Typhusmaienal  des  Boäom 
eity  hospital  aus  den  Jahren  1882 — 1893  statistisch 
verarbeitet  hat,  zeigt  wieder  einmal  aufs  Deut- 
lichste, wie  gross  die  Zahlen  sein  mdssen,  um  in 
einer  Typhusstatistik  den  Einfluss  des  Zufalles 
nach  Möglichkeit  auszuschliessen.  Pr.  theilte  seine 
Fälle  nach  der  Beihenfolge  der  Aufnahme  in 
Gruppen  von  je  50,  100,  200  u.  s.  w.  bis  1500. 
Bei  den  Gruppen  zu  50  schwankt  die  Mortalität 
zwischen  2  und  24%,  bei  Gruppen  zu  200  noch 
zwischen  8.5  und  17.5,  bei  500  zwischen  10.8  und 
17.4  und  erst  bei  800  Fällen  beträgt  der  Unter- 
schied zwischen  Sterblichkeit-lfaximum  und  -Mini- 
mum weniger  als  S*/^.  Die  Thatsache,  dass  sich 
erst  bei  so  hohen  Zahlen  der  Einfluss  des  Zufalls 
verwischt,  wird  leider  bei  vielen  statistischen  An- 
gaben, besonders  wenn  ein  neues  Heilverfahren 
gerühmt  wird,  meist  ausser  Acht  gelassen. 

Im  „Liverpool  Infmnairy  for  children'^  kamen, 
wie  Wightman  (36)  mittheilt,  1892—1893 
24  Fälle  von  Typhus  bei  Kindern  unter  13  Jahren 
zur  Beobachtung.  Von  diesen  starben  3  Kinder; 
eines  an  Perforativperitonitis,  eines  an  Erschöpfung. 
Die  Temperatur  erreichte  selten  40*  C.  RückfiUle 
wurden  nicht  beobachtet,  dagegen  nicht  selten 
leichte  Temperatursteigerungen  für  1 — 2  Tage 
nach  Darreichung  festerer  Nahrung  in  der  Gon- 
valescenzperiode.  Die  Milz  war  in  8  Fällen  ver- 
grOssert  zu  fühlen,  Roseolen  waren  in  15  Fällen 
vorhanden.  Was  die  Darmerscheinungen  anlangt, 
so  bestand  lOmal  Verstopfung;  in  3  EäUen  war 
der  Stuhl  für  Typhus  charakteristisch,  eben  so  o/l 
anscheinend  normal ;  in  8  Fällen  war  er  dünn  und 
übelriechend,  aber  nicht  von  specifischem  Aus- 
sehen. 

///.    Zur  Nosologie  des  Typhus 
fabnorme  Verlaufs  formen ,  Complikaiionen ,  ttige-   | 

zustände  u.  s.  w,),  \ 

37)  H  a  n  0 1 ,  V.,  Debüt  de  la  fievre  typh<nde.   Semaine  j 
med.  XIV.  63.  p.  509.  1894.  I 

(Oute  klinische.  Vorlesung  über  das  Anfaagstadium 
des  Abdominaltyphus,  besonders  die  Differentialdiagnose 
berücksichtigend .) 


Boether,  Bericht  über  den  Typhus. 


i95 


38)  HaDot,  V.,  Fin  de  la  fievre  typhoide.  Semaine 
med.  XV.  11.  p.  86.  1895. 

(Klinisoher  Vortrag  über  das  Endstadium  des  Typhus, 
nebst  FolgeerkrankuDgen.) 

39)  Senator,  H.,  Zur  Diagnose  des  Abdominal- 
iyphus  u.  der  Miliartuberkulose.  Charite- Annalen  XVII. 
p.  272.  1892. 

40)  Babes,  V.,  et  N.  Kalendero,  Lesions  tuber« 
culeuses  comme  portes  d'entree  de  la  fievre  typhoide, 
Fenterohepatite  suppuree  et  Tinfection  hemorrhagique. 
Roumanie  med.  I.  6.  p.  178.  1893. 

41)  Oriou,  Gontribution  k  Tetude  de  l'urologie dans 
la  fievre  typhoide  au  point  de  vue  des  oxydations  intra- 
organiaues  et  de  relimiiiation  des  dechets  de  la  combustion 
et  de  la  desintegration  des  tissus.  Revue  de  Med.  XDI. 
11.  12.;  XIV.  1.  1893— 1894. 

42)  Ro bin,  Albert,  Des  oxydations  et  de  Telimi* 
nation  des  dechets  dans  la  fievre  typhoide.  Reponse  a 
iV.  Oriou.    Ibid.  XIV.  3.  p.  262.  1894. 

43)  Casaretti,V.,  Sul  rapporto  della  eliminazione 
de^Ii  eteri  solfonici  con  la  febbre  nel  tifo.  Rif.  med.  XI. 
3.  p.  27,  1896. 

44)  Aporti,  F.,  e  F.  Radaeli,  Sul  modo  di  com- 
portarsi  dei  globuli  bianchi  nella  febbre  tifoide.  Arch.ital. 
di  Clin.  Med,  X^XIII.  3.  p.  225.  1894. 

45)  Thayer,  W.  8.,  Two  cases  of  post- typhoid 
anaemia,  with  remarks  on  the  valne  of  examinations  of 
the  blood  in  typhoid  fever.  Johns  Hopkins  Hosp.  Rep. 
IV.  1.  p.  83. 1894. 

46)  Noyes,  William  B.,  Enteric  fever  in  infancy. 
New  York  med.  Reoord  XLVI.  1.  p.  1.  1894. 

(Mittheilung  mehrerer  zum  Theil  recht  ungenau  be- 
obachteter FMUe  von  Typhus  bei  kleinen  Kindern,  darunter 
eines  von  11  Mon.,  das  an  Herzlähmung  starb.  Nichts 
Neues.) 

47)  Zenetz,  M.,  Ueber  Recidive  des  Abdominal- 
typhus.    Wien.  med.  Wchnschr.  XIJV.  36—40.  1894. 

48)  Mason,  A.  L.,  Second  attacks  of  typhoid  fever 
in  adulte,  two  oases.  Boston  med.  and  surg.  Journ.  CXXX« 
a  p.  180. 1894. 

49)  Fisk,SamuelA.,  Abortive  and  afebrile  typhoid 
fever.     Med.  News  LXV.  18.  p.  479.  1894. 

50)Raimondi,  Raphael,  Fievre  typhoide  aveo 
hypothermie  extreme.  Gaz.  des  Hop.  LXVII.  109.  p.  1009. 
1894. 

51)  Weber,  Traugott,  Anatomisch-histologische 
Untersuchungen  über  einen  Fall  von  Typhus  abdominiüis. 
Imrag.-Diss.    Zürich  1894. 

52)  Arnaud,  Note  sur  les  lesions  du  gi'os  intestin 
daos  la  fievre  typhoide.  Arch.  de  Med.  et  de  Pharm,  mil. 
XXn.  12.  p.  529.  1893. 

53)  Roth,  Ueber  Nephrotyphus.  Münchn.  med. 
Wchnschr.  XUL  11.  p.  236. 1895. 

54)  Hewetson,  John,  Tbe  urine  and  the  occur- 
rence  of  renal  complications  in  typhoid  fever.  Johns 
Hopkins  Hosp.  Rep.  IV.  1.  p.  113. 1894. 

(Klinische  Bearbeitung  der  in  Johns  Hopkins  Hospital 
beobachteten  Fälle.    Nichts  Neues.) 

55)  Coradesohi,  Umberto,  Localizzazionifarin- 
gee  nel  tifo.    Gaz.  degli  Osped.  XV.  54.  p.  586.  1894. 

56)  T.  Gerloczy,  Sigmund,  Zwei  seltenere  Fälle 
Toa  Abdominaltyphus.  Deutsche  med.  Wchnschr.  X  Vm. 
15.  p.  328. 1892. 

57)  Banti,  G.,  Le  setticemie  tifiche  e  le  infezioni 
pseudotifiche.    Rif.  med.  X.  207.  p.  674.  1894. 

58)  Nourse,  Robert  L.,  Pyaemia  complicating 
typhoid  fever.  New  York  med.  Reoord  XLV.  17.  p.  525. 
1894.    (Nichts  Neues.) 

59)  Galliard,  L.,  La  fievre  typhoide  et  les  ery- 
themes  infectieux  seoondaires.  Semaine  med.  XIV.  56. 
1894. 

60)  Durand,  fievre  typhoide  anormale ;  gangrene 
symetriqiie  des  membres  inferieures ;  (Imputation  des  deux 
jambes.  Guerison.  Arch.  de  Med.  et  de  Pharm.  miL 
XXrV.  7.  p.  44. 1894. 


61)  Spillmann,  F.,  etG.Etienne,  Gangrene  des 
levres  dans  la  convalescence  d'une  fievre  typhoide ;  sep- 
ticemie  staphylococcique  consecutive.  Mercredi  med. 
Mars  13.  27.  1895. 

62)  Parsons,  Alfred  R.,  Notes  on  a  case  of 
typhoid  fever,  with  rare  and  rapid^ly  fatal  complications. 
Dubl.  Journ.  3.  S.  (XJLXXXVE.  p.  390.  1895. 

63)  Hobbs,  J.,  Note  sur  un  cas  de  mort  subito  au 
oours  de  la  fievre  typhoide  due  ä  la  myocardite  segmen-* 
taire.    Mercredi  med.  Fevr.  6.  1895.  p.  61. 

(Tod  des  ISjähr.  Mannes  in  der  3.  Woche  eines  mittel-' 
schweren  Typhus  an  HerzcoUaps,  der  auf  Segmentirung 
der  Herzmuskulatur  zurückgefährt  wird.) 

64)  Potain,  De  Taortite  typhique.  Semaine  med. 
XIV.  58. 1894. 

65)  W  h  i  t  e ,  W.  H  a  1  e ,  Distension  and  commencing 
sappuration  of  the  gall-bladder  in  association  with  typhoid 
fever.  Transact.  of  the  Pathol.  soc.  of  London  XLII. 
p.  181.  1891. 

(Wegen  mangelnder  bakteriologischer  und  mikro- 
skopischer Untersuchung  unbrauchbar.) 

66)  Sahli,  Ueber  die  Perforation  seröser  pleurit* 
Exsudate,  nebst  Bemerkungen  über  den  Befand  von 
Typhusbacillen  in  dem  serösen  Pleuraexsudat  eines 
Typhuskranken.  Mittheil,  aus  Kliniken  u.  med.  Inst  d« 
Schweiz  I.  Reihe  9.  p.  749. 1894. 

(Dieser  Fidl  ist  bereits  besprochen:  Vgl.  Jahrbb. 
CJCXLVin.  12.  p.  247.  1895.) 

67)  Klemm,  Paul,  Die  Enochenerkrankungen  im 
Typhus.    Arch.  f.  klin.  Chir.  XLVL  4.  p.  862. 1893. 

68)  Bauer,  Gustav,  Die  Entzündungen  d.Rippea 
nach  Typhus  abdominalis.    Inaug.-Diss.    Rostock  1894« 

69)  Achard,  Ch.,  et  A.  Broca,  Tnflammatiops 
typhoidiques  du  squelette;  osteomyelite  et  chondrite  ä 
bacilles  d'Eberth.    Gaz.  hebd.  XUI.  4.  p.  42.  1895. 

70)  Dardignac,  J.-J.-A.,  Absces  froids  osseur 
typhoidiques.    Gaz.  hebd.  XU.  30.  p.  362.  1894. 

71)  Pagliano,  Troubles  de  Tintelligence  dans  U 
fievre  typhoide.  Revue  de  Med.  XIV.  7.  8.  p.  549  et 656. 
1894. 

72)  Wolf,  Carl  Leo,  Ueber  einen  Fall  von  Ulnaris- 
lähmung  nach  Typhus  abdominalis.  Wien.  med.  Presse 
XXXV.  46.  47.  1894. 

73)  Lloyd,  James  Hendrie,  Muscular  atrophy 
and  peripheial  nerve -changes  following  typhoid  fever. 
Univers.  med.  Mag.  VH.  6.  p.  379.  1895. 

74)  Boulay,  M.,  et  H.  Mendel,  Des  paralysies 
laryngees  dans  la  fievre  typhoide.  Arch.  gen.  de  Med« 
Dec.  1894.  p.  708. 

75)  D  u  n  n ,  T  h  0  m  a  s  D.,  Some  sequelae  of  typhoid 
fever.    Univers.  med.  Mag.  VH.  12.  p.  909.  1895. 

76)  Free  man,  Leonard,  Spontaneous  disloca- 
tion  of  the  hip -Joint  in  conneotion  with  typhoid  fever« 
Med.  News  LXVIL  17.  p.  452. 1895. 

77)  Gangitanof,  Ferdinande,  Di  un  caso  di 
adenomi  multipli  dell'intestino  cieco  in  individuo  tifoso» 
Rif.  med.  X.  175.  p.  291.  1895. 

78)  Marfan,  A.  B.,  La  fievre  typhoide  oongenitale« 
Revue  prat  d'Obstetr.  et  de  paed.  VIIL  85.  p.  1.  Janv.  1895. 

Senator  (39)  liefert  ein  lehrreiches  Beispiel 

dafür,  wie  schwierig  unter  Umständen  ^e  Differenz 

tialdiagnose  Kwischen  ÄhdominaUyphua  und  Miliar" 

tuberkulöse  sein  kann.  — 

Ein  21jähr.,  angebhch  hereditär  nicht  belasteter  kräf^ 
tiger  Mann,  vor  8  Tagen  unter  leichten  Fieberbewegungen 
mit  Brusterscheinungen  erkrankt,  zeigte  beim  Eintritt  in 
die  Klinik  in  beiden  Lungen  Verdichton^erde.  Am 
folgenden  Tage  setzte  plötzlich  hohes  oontinuirUches  Fieber 
ein,  das  bis  zum  Tode  anhielt,  in  den  ersten  14  Tagen  mit 
starken,  späterhin  mit  weniger  ausgesprochenen  Morgen- 
remissionen. Bald  nadi  Bennn  des  hohen  I^ebers 
Sehmerx  und  Gurren  in  der  minddarmgegend,  Diaxo^ 
reaktion  des  Harnes,  5  Tage  später  Roseola  am  Bauche, 
die  sich  schubweise  ausbreitete,  MihschweUung,    Die 


196 


Roether,  Bericht  über  deB  Typhus. 


VerdichtaDgserBcheiDHii^n ,  besonders  in  der  rechten 
Lunge,  nahmen  za;  die  üntersnchnng  des  spärlichen 
Bputum  auf  TuberkelbaciUen ,  sowie  die  eines  dünnen 
Stuhles  auf  Typhusbacillen  war  erfolglos.  Tod  nach 
öwöchiger  Krankheit  unter  Zunahme  der  Athmungs- 
beschwerden  und  starker  Entkräftung.  Die  Diagnose 
schwankte  je  nach  dem  Befunde :  Erst  Tuberkulose,  dann 
Typhus,  zuletzt  wieder  mehr  nach  der  Seite  der  Tuber- 
kulose, vielleicht  neben  Typhus.  Die  Sektion  ergab  Tuber- 
kulose der  Lungen  und  der  rechten  Pleura ;  Schwellung 
der  DarmfoUikel;  im  unteren  Dünndarme  ein  flaches  Ge- 
schwür mit  randständigen  Tuberkeln.  Es  handelte  sich 
also  um  Tuberkulose. 

Babes  u.  Ealendero  (40)  theilten  bei  dem 
„Rumänischen  Congress  zum  Studium  der  Tuber- 
kulose'^ mehrere  Fälle  mit,  in  denen  tuberkulöse 
Läsionen  die  Eingangspforte  für  gewisse  sekundäre 
Krankheitserreger  abgegeben  haben. 

In  einem  Falle  handelte  es  sich  um  eine  25jähr.  Magd, 
die  mit  den  Erscheinungen  des  Unterleibstyphus  auf-, 
genommen  worden  war  (auch  Roseolen,  Ileooökalgurren 
u.  6.  w.),  bei  der  jedoch  die  Diagnose  auf  Grund  des 
Luneenbefundes  und  der  Anwesenheit  von  Tuberkel- 
baciUen im  Auswurf  auf  akute  Tuberkulose  gestellt  wurde. 
Bei  der  Sektion  fand  man  Lungentuberkulose,  tuberkulöse 
Darmgeschwüre,  daneben  typhöse  Veränderungen  der 
Follikel  und  der  Mesenterialdrüsen ;  in  Leber  und  Milz, 
Sowie  in  einem  Tubenabscesse  Typhusbacillen  neben  Bac- 
terium  colL  Nach  B.  u.  £.  sind  die  tuberkulösen  Darm- 
geschwüre als  E&dgangspforte  der  Typhusbaoülen  anzu- 
sehen. 

üeber  die  Ausscheidung  der  Stoffweckselprodükte 
im  Harne  Tgphushranker  verbreitet  sich  eine  Disser- 
tation von  Oriou  (41).  Die  auf  eine  grössere  Anzahl 
von  Stoffwechseluntersuchungen  bei  14  Typhus- 
kranken gestützte  Studie  wendet  sich  hauptsachlich 
gegen  eine  von  Robin  vertretene  Anschauung, 
wonach  während  des  Abdominaltyphus  der  Eiweiss- 
Berfall  gesteigert,  die  Oxydation  der  Zerfallsprodukte 
jedoch  in  schweren  Fällen  vermindert  sein  soll, 
wodurch  eine  den  Status  typhosus  bedingende  Auf- 
speicherung der  Zerfallsprodukte  im  £Qrper  zu 
Stande  komme.  Auf  Einzelheiten  der  stellenweise 
etwas  unklaren  Arbeit  einzugehen,  können  wir  uns 
um  so  eher  ersparen,  als  Robin  (42)  in  seiner 
Entgegnung  dem  Verfasser  mehrere  Unrichtigkeiten 
in  seinen  pathologisch-chemischen  Anschauungen 
und  eine  Reihe  von  Fehlem  in  seinen  Harnanalysen 
nachweist 

Die  Ausscheidung  der  gepaarten  Schwefelsäuren 
im  Harne  Typhuskranker  bietet  nach  Cäsar etti  (43) 
je  nach  dem  Verhalten  der  Körpertemperatur  auf- 
fallende Unterschiede  dar.  Die  als  vorläufige  Mit- 
theilung veröffentlichten  Untersuchungen  betreffen 
2  Typhuskranke,  deren  Harn  zur  Zeit  des  inter- 
mittirenden  Fiebers  bis  in  die  Abfieberung  hinein 
genau  untersucht  wurde.  Die  während  der  fieberhaf- 
ten Stunden  (etwa  12  Uhr  Mittags  bis  Mitternacht) 
und  während  der  fieberfreien  Zeit  (Mittemacht  bis 
Hittag)  gelassenen  Hammengen  wurden  jedesmal 
gesondert  verarbeitet,  und  es  ergab  sich  regel- 
mässig der  auffallende  Gegensatz,  dass  die  gepaarte 
Schwefelsäure  im  Hame  der  Fieberzeit  sehr  spär- 
lich, im  Hame  der  fieberlosen  Zeit  bedeutend  über 
^ie  Norm  vermehrt  war.   Auf  die  gesammteTages- 


Harnmenge  berechnet,  überstiegen  die  ausgeischie- 
denen  Aetherschwefelsäuren  die  von  Ha m mär- 
st en  auf  0.250  berechneten  Mittelzahlen  um  das 
4 — 5fache.  Gegen  das  Ende  des  Fieberstadium 
näherten  sich  dieWerthe  der  Aetherschwefelsäuren 
in  den  beiden  Hamportionen  immer  mehr,  und  nach 
der  Entfiebemng  war  kein  wesentlicher  Unterschied 
mehr  bemerkbar.  C.  behält  sich  eingehendere  Unter- 
suchungen über  den  Urspmng  und  die  Bedeutung 
der  geschilderten  Erscheinung  vor. 

Aporti  und  Radaeli  (44)  theilen  Unter« 
suchungen  über  den  LeukoeytengehaU  des  Bkäes  in 
den  verschiedenen  Stadien  des  Ti/phuSj  sowie  über 
das  gegenseitige  Verhältniss  der  einzelnen  Leuko- 
cytenarten  mit  Aus  den  Ergebnissen  der  Unter- 
suchungen, die  an  24  Typhuskranken  nach  dem 
Verfahren  von  Thoma-Zeiss  und  von  Ehr- 
lich ausgeführt  worden  sind,  gehen  folgende  That- 
sachen  hervor : 

1)  In  nicht  complicirten  Fällen  ist  während 
des  grössten  Abschnittes  der  Krankheit  die  Zahl 
der  Leukocyten   weder  vermehrt,   noch  deutlich 
vermindert,    sie    schwankt    zwischen    normalen 
Grenzen   (4000—9000).     Erst   gegen  Ende   des 
Fieberstadium  tritt  gewöhnlich  eine  gewisse  Ver- 
mehmng  der  weissen  Blutzellen  ein,  welche  die 
höchsten  Normalzahlen  erreichen  und  oft  noch  über- 
treffen.  Im  Zusammenhange  mit  gewissen  Gompli- 
kationen  (schwere  Bronchitis,  Pneumonie,  starke 
Verschlimmerung  der  Darmerscheinungen,   Peri- 
tonitis) stellt  sich  manchmal  eine  Leukooytose  ein, 
die  jedoch  auch  ausbleiben  oder  der  ComplikatioQ 
sehr  spät  erst  folgen  kann.   Nur  in  einem  Falle  war 
während  der  ganzen  Dauer  Leukooytose  vorhanden, 
ohne  dass  eine  Complikation  nachweisbar  war. 

2)  Die  Zahlen  Verhältnisse  der  einzelnen  Leiiko- 
cytenformen  bleiben  bei  Abwesenheit  von  Compli- 
kationen  im  Allgemeinen  normal  oder  lassen  eine 
leichte  Vermehmng  der  polynucleären  Zellen  er- 
kennen, so  lange  die  Temperatur  andauernd  hoch 
ist;  zu  dieser  Zeit  sind  die  eosinophilen  Zellen  ge- 
wöhnlich sehr  selten.  Dagegen  sind  beim  Fieber- 
abfalle und  in  den  ersten  fieberfreien  Tagen  die 
polynucleären  Zellen  deutlich  vermindert  (bis  zu 
55 — 46®/o),  während  alle  übrigen  Formen  vermehrt 
sind  mitEänschluss  der  eosinophilen,  die  recht  hohe 
Werthe  (bis  18%)  erreichen  können,  ohne  dass 
man  an  Leukämie  zu  denken  hätte.  Während  der 
bei  Complikationen  auftretenden  Leukocytoee  ist 
die  Zahl  der  pylynudearen  stark  vermehrt;  manch- 
mal tritt  diese  Vermehrung  der  polynucleären  einige 
Tage  früher  auf  als  die  Leukooytose  nachge-vriesen 
werden  kann. 

3)  Die  rothen  Blutkörperchen  werden  im  AU« 
gemeinen  im  Laufe  der  Krankheit  vermindert,  doch 
erreicht  die  Verminderung,  die  gewöhnlicli  in  der 
2.  oder  3.  Woche  nachweisbar  wird,  nie  besonders 
hohe  Grade,  Beträchtliche  SchwankuDgen  in  der 
Zahl  der  Blutkörperchen  kommen  vor  und  kOnnen 
auf  Ereignisse  zurückgeführt  werden,  die    eine 


P  0  e  t  h  e  r ,  Bericht  über  den  Typhus. 


197 


Eindickung  oder  Verdünnung  des  Blutes  bedingen. 
Der  Hftmoglobingehalt  der  Zellen  bleibt  meistens 
annähernd  normal. 

A.  u.  K.  schliessen  aus  diesen  Befunden,  be- 
sonders ans  der  relativen  Vermehrung  der  poly- 
nudeftren  Zellen,  dass  im  Typhus  nicht  eine  Be- 
schleunigung,  sondern  eine  Verlangsamung  der 
Lenkocytenbildung  stattfindet. 

AehnlicheErgebnisse  hatten  die  TonT  h  ay  er  (45) 
in  der  Osler  'sehen  Klinik  des  Johns  Hopkins  Hospi- 
tal angestellten  BhUuntersuchungen  bei  T)fpku8kr<m- 
ken.  Th.  fand  die  Zahl  der  polynudeären  Zellen 
schon  in  der  3.  Krankheitswoche  etwas  herabgesetzt 
und  diese  Verminderung  nahm  gewöhnlich  bis  in 
die  6.  Woche  hinein  noch  zu.  Mit  der  Verminderung 
der  polymorphkernigen  ging  eine  auffallende  Ver- 
mehrung der  grossen  mononucleären  Zellen  einher. 
Die  Gesammtzahl  der  Leukocyten  zeigte  im  Ali- 
gemeinen  während  des  Krankheitsverlaufs  und  in 
den  ersten  Wochen  der  Convalescenz  eine  leichte 
Abnahme,  jedenfalls  fand  sich  keine  Andeutung 
einer  Leukocytose.  Bei  2  jungen  kräftigen  Leuten 
trat  nach  Ablauf  des  Typhus  eine  sehr  bedenkliche 
AnAmie  auf,  bei  der  die  Zahl  der  rothen  Blut- 
körperchen auf  weniger  als  l^/f  Millionen  im  Cubik- 
millimeter,  der  Hämoglobingehalt  auf  25^/o  herab- 
sank. Beide  Fälle  endeten  in  Genesung.  Eine 
deiche  Verminderung  der  rothen  Blutscheiben  bildet 
jedoch  eine  Ausnahme ;  im  Durchschnitte  sank  ihre 
Zahl  auch  nach  schwerer  Typhuserkrankung  nicht 
unter  rund  4  Millionen. 

Nach  Zenetz  (47)  besteht  zwischen  Recrvr 
descenx,  Nachschvh  und  JRecidiv  beim  Typhus  abdo- 
minaüs  kein  principieller  Unterschied,  wie  denn 
diese  Ausdrücke  von  den  verschiedenen  Aerzten 
in  ganz  verschiedener  Weise  angewendet  werden. 
Bei  genauer  Beobachtung  gelingt  es,  alle  möglichen 
Uebergänge  von  dem  einen  zu  dem  anderen  dieser 
Vorkommnisse  zu  finden^  und  setzt  man  die  Be- 
ätimmiing  des  Temperaturablaufs  und  des  Pulses, 
sowie  des  Körpergewichts  in  der  fieberfreien  Zeit 
lange  genug  fort,  so  ist  man  oft  in  der  Lage,  auch 
während  des  fieberfreien  Intervalles  die  Fortdauer 
gewisser  krankhafter  Erscheinungen  darzuthun. 
Zu  diesen  Erscheinungen  gehören,  ausser  gewissen 
Stfimngen  im  Allgemeinbefinden  des  Kranken, 
Schwankungen  in  der  Pulsfrequenz,  abnormes  Ver^ 
halten  der  Morgen-  und  Abendtemperaturen  zu 
einander,  auch  subnormale  Temperaturen,  vor  Allem 
aber  fehlende  oder  ungenügende  Gewichtszunahme. 
6o  lange  derartige  Anzeichen  gestörter  Convalescenz 
t)e8tehen,  muss  man  auf  eine  erneute  Verschlim- 
merung ge£asst  sein  und  sich  mit  der  Diät  danach 
einrichten. 

Ziceimalige  Erkrankung  an  Typhus  innerhalb  eines 
Zeüraums  von  2  Jahren  beobachtete  Mason  (48) 
hei  einer  24jähr.  Wärterin  und  einem  2  2jähr.  Koch. 
Die  charakteristischen  Erscheinungen  waren  in 
jedem  der  beiden  Anfälle  gleich  ausgesprochen,  so 
^bse  die  Diagnose  unzweifelhaft  ist. 


Fisk(49)  giebt  mehrere  Beispiele  von  abor^ 
iivem  Typhus,  in  denen  das  Fieber  und  die  Krank- 
heitserscheinungen des  Typhus  nach  8 — 10  Tagen 
verschwanden,  sowie  von  einigen  sicheren  Typhus- 
fällen mit  ganz  leichter  und  kurzdauernder  oder 
ganz  fehlender  Temperatursteigerung.  Daneben 
will  er  in  Typhuszeiten  Fälle  beobachtet  haben, 
die  er  ebenfalls  auf  Infektion  mit  Typhusgift  zu- 
rückführt, in  denen  neben  allgemeinem  Krankheits- 
gefühl subnormale  Temperaturen  als  einzige  objek- 
tiv wahrnehmbare  Erscheinung  bestanden. 

Aulfallend   hohe  Qrade   von  Hypothermie  im 

Typhus  beobachtete  Raimondi  (50). 

Der  Fall  betraf  dnen  lljähr.  Jungen,  bei  dem  im 
Stadium  der  steilen  Carven  (Anfang  der  5.  Krankheit«- 
woche)  plötzlich  and  ohne  bekannte  Veranlassung  die 
Körperwärme  Morgens  auf  32.8«'  absank  (Mastdarmtem- 
peratur).  Am  Abend  betrug  die  Temperatur  34<»;  2  Tage 
später  ging  sie  auf  31^  herab  und  am  4.  Tage  erfolgte  der 
Tod  im  tiefsten  Collaps.  Die  Sektion  ergab  ausser  Pleura- 
und  Perikardialer^ass  und  einigen  Hepatisationsherden 
in  den  Lungen  nichts  Besonderes. 

Ueber  hisiologiscke  üniersuchtmgen  der  typhös 
veränderten  Darmsdileimhaui  berichtet  Weber  (51) 

aus  dem  Züricher  patholog.  Institute. 

Er  fand  bei  der  Sektion  eines  am  Ende  der  1.  Krank- 
heitswoche Gestorbenen  auf  vielen  der  geschwollenen 
Feyer'schen  Plaques  schmutziggraue  festhaftende  Beläge, 
die  meist  keine  zusammenhängende  Schicht  bildeten, 
sondern  in  unregelmässig  netzförmiffer  Anordnung  bald 
mehr  der  Mitte,  bald  dem  Rande  des  Follikelhaufens  auf- 
sassen.  Mikroskopisch  erwiesen  sich  diese  Beläge  als 
zusammengesetzt  aus  Mikrococcushaufen ,  nekrotischen 
Schleimhaatepithelien  und  Fibrin,  welches  letztere  in 
Form  eines  Netzwerks  in  (he  Tiefe  der  Mucosa  bis  zur 
Muskelschicht  vordrang.  Dieser  Befand  reiht  sich  de^ 
von  Hof  mann  (Inau^.-Diss.  Marburg  1890)  unter 
Marchand *s  Leitung  in  einem  ähnUchen  Falle  be- 
schriebenen Bildern  an. 

W.  suchte  femer  auf  Grund  dieses  Falles  zu 
entscheiden,  woher  die  grossen  protoplasmareichen 
Zellen  in  den  DarmfoUikeln  uhd  Lymphdrüsen 
stammen,  die  für  den  Typhus  als  charakteristisch 
bekannt  sind,  und  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass 
diese  Zellen  als  die  gewucherten  Endothelien  der 
Lymphbahnen  zu  betrachten  seien.  Er  folgert 
das  aus  ihren  Lageverhältnissen  in  den  Lymph- 
bahnen, aus  dem  Fehlen  der  normal  hier  vorhan- 
denen Endothelien,  sowie  aus  dem  Umstände,  dass 
in  den  Lymphspalten  der  Umgebung  des  Follikels 
ähnliche  Wucherungen  der  Endothelien  nachweis« 
bar  sind. 

Veränderungen  der  Dickdarmschleimhaut  im 
Typhus  fand  Arnaud  (52)  bei  den  im  Norden 
von  Tunis  garnisonirenden  Truppen  auffallend 
häufig.  Von  den  117  in  den  Jahren  1890—1893 
an  Typhus  Gestorbenen  hatten  86  «»  73.6%  mehr 
oder  weniger  ausgesprochene  Erscheinungen  im 
Dickdarme,  von  denen  A.  3  Grade  unterscheidet : 
1)  Follikulitis  (43  Fälle),  2)  kleine  einzelstehende 
oder  zusammenfliessende  Ulcerationen  (39  Fälle), 
3)  fiächenhafte  tiefgreifende  Gesohwürbildung  mit 
Nekrotisirung  der  oberflächlichen  Schleimhaut« 
schichten  (4  Fälle).    Die  Srschoinungen  haben  ge- 


198 


Roether,  Bericht  über  den  Typhus. 


wisse  Aehnlichkeit  mit  dysenterischen  Veränderun- 
gen ;  A.  wirft  daher  die  Frage  auf,  ob  es  sich  in 
diesen  Fällen  uifi  eine  Mischung  von  Typhus  mit 
der  in  jenen  Gegenden  sehr  häufigen  Dysenterie 
handle.  Fast  alle  Aerzte,  die  Sektionen  solcher 
Leichen  gemacht  haben,  sind  geneigt,  die  Läsionen 
▼iel  mehr  dem  Typhus,  als  der  Ruhr  zuzuschreiben, 
doch  erwartet  A.  entscheidende  Aufschlüsse  nur 
Ton  einer  grösseren  Reihe  genauer  bakteriologischer 
Untersuchungen,  an  denen  es  bis  jetzt  gänzlich 
fehlt 

PyeUiis  als  vorherrschende  Krankheitserscheinung 
beobachtete  Roth  (63).  Er  stellt  diesen  Fall  in 
Parallele  zu  denjenigen  Fällen,  in  denen  Nieren- 
erscheinungen das  Ejrankheitsbild  derart  beherr- 
schen, dass  sie  zur  Aufstellung  des  sogen.  Nephro- 
iyphus  Veranlassung  gegeben  haben.  Der  Fall  ist 
ausserdem  dadurch  bemerkenswerth,  dass  er  recht 

erhebliche  diagnostische  Schwierigkeiten  bot 

Ein  16jähr.  Zimmermann  erkrankte  miter  fieber- 
haften AUgemeinerscheinangen  mit  heftigen  Schmerzen 
in  der  rechten  Lendengegend,  die  gegen  den  Unterleib 
ausstrahlten.  Bei  der  Aufnahme  4  Tage  später  fand  man 
hohes  Fieber,  Herz  and  Langen  normal,  Leber  and  Milz 
nicht  vergrössert,  dagegen  lebhafte  Schmerzhaftigkeit 
und  Druckempfindlichkeit  der  rechten,  geringere  der 
linken  Nierenge^end.  Der  Harn  war  spärlich,  trüb, 
dunkelroth,  enthielt  3.6^/oo  Eiweiss  nach  E  s  b  a  c  h ,  viele 
geschwänzte  und  dachziegelförmig  gelagerte  Epithel- 
zellen, viele  weisse  Blutkörperchen,  keine  Cylinder.  Erst 
4  Tage  nach  der  Aufnahme  traten  Roseola,  Typhusstuhl 
und  Milzsch wellung  hinzu.  Am  17.  Erankheitstage  war 
die  normale  Temperatur  erreicht  Die  Hammenge  war 
vom  11.  Tage  ab  allmählich  bis  zu  3300  ccm  gestiegen, 
der  Eiweissgehalt  hatte  ebenso  wie  die  Zahl  der  Nieren- 
beckenepithelien  und  Blutkörperchen  abgenommen.  Ei- 
weissreichere  Nahrung  verursachte  sofort  wieder  ver- 
stärkten Eiweissgehalt  des  Harns.  Ausgang  in  Genesung. 
Da  Nierencylinder  stets  fehlten,  kann  Nephritis 
nicht  angenommen  werden ;  die  starke  Eiweissausschei- 
dung  dürfte  auf  Cirkolationstörangen  in  den  Nieren- 
gefässen  zu  beziehen  sein.  R.  empfiehlt  bei  dieser  Com- 
plikation  grosse  Vorsicht  mit  kalten  Bädern,  die  er  nur 
in  dringendsten  Fällen  für  erlaubt  hält.  Er  macht  ferner 
auf  die  Schwierigkeit  der  Emährang  aufmerksam,  die 
darin  hegt,  dass  der  Eiweissgehalt  der  Nahrung  äusserst 
vorsichtig  ausprobirt  werden  muss,  um  einerseits  neue 
Schädigungen  von  der  Niere  fernzuhalten,  andererseits 
den  Anforderungen  der  Kräftewiederherstellung  zu  ge- 
nügen. 

Goradeschi  (55)  theilt  5  Krankengeschich- 
ten von  sogen.  Pharyngoiyphus  mit,  bei  dem  der 
typhöse  Process  zunfichst  im  Pharynx  lokalisirt 
sein  soll  und  die  Darmerscheinungen  erst  spater 

eintreten. 

Ein  Fall  betrifft  C.  selbst  Er  erkrankte  während 
der  Behandlung  eines  schwer  Typhuskranken  mit  Sohluck- 
schmerz, Kopfweh  und  Fieber.  Die  Milz  war  fühlbar 
vergrössert,  die  Zunge  weiss  belegt,  die  Mandeln  und  die 
Submazillardrüsen  waren  stark  geschwollen.  Am  Ende 
der  1.  Krankheitswoche  zeigte  sich  auf  der  rechten  Mandel 
eine  weissUche  Erhabenheit,  die  sich  in  den  nächsten 
Tagen  in  ein  linsengrosses  flaches  Geschwür  umwandelte. 
Nunmehr  traten  auch  Darmerscheinungen  auf:  Meteo- 
rismus, Ueooökalgeräusch,  Erbssuppenstohl.  Das  Ge- 
schwür auf  der  Mandel  war  erst  nach  24  Tagen  geheilt, 
das  Fieber  dauerte  bis  zum  30.  Tage ;  die  Erholung  ging 
langsam  von  Statten. 

In  2  anderen  Fällen  war  gleichfalls  die  Tonsille  Sitz 


des  Geschwürs,  in  einem  letzten  Falle,  einem  „Abortiv« 
typhös*^,  kam  es  nur  zur  entzündlichen.  Schwellung. 
[Bakteriologische  Untersuchungen  fehlen !  Ref.] 

Im  Oegensatze  hierzu  steht  der  von  v.  Qer- 
löczy  (56)  beschriebene  Fall  einer  MischinfekHon 
von  'Ikff>hu8  abdominalis  und  Oroupdiphtherie.  der 
anfänglich  grosse   diagnostische   Schwierigkeiten 

machte. 

Ein  14jähr.  kräftiges  Dienstmädchen,  vor  5  Tagen 
mit  Schüttelfrost,  Hitze,  Kopfschmerzen,  Schlackweh 
und  mehrmaligem  Erbrechen  erkrankt,  wurde  wegen 
RöUiung  und  ^h wellung  im  Rachen  in  die  Diphtherie- 
abtheilung aafgenommen.  Es  bestanden  hohes  Fieber  mit 
einem  Piüse  von  144,  geringe  Albuminarie  und  Milz- 
sch wellung,  sowie  ausgebreiteter  Bronchial katarrh.  Die 
Schluckschmerzen  wurden  stärker,  doch  trat  kein  Belag 
im  Rachen  auf,  dagegen  fand  man  nach  5  Tagen  Roseola, 
dikroten  Puls  von  120  und  vermehrte  Mil^chwellung, 
weshalb  Ueberführung  in  die  Typhosabtheilung.  Am 
anderen  Tage  starker  diphtherischer  Belag  im  Kachen, 
der  rasch  um  sich  griff;  Tod  3  Tage  später.  Die  diph- 
therischen Membranen  reichten  bis  in  die  grossen  Bion- 
chialäste ;  die  typhösen  Veränderungen  im  Darme  waren 
deutlich  aasgeprägt 

V.  G.  nimmt  an,  dass  von  vornherein  bei  dieser  Kr. 
diphtherische  Infektion  bestand,  wobei  nur  das  späte 
Auftreten  der  Membranen  auffallend  ist;  die  Möglichkeit, 
dass  die  Fat  erst  in  der  Diphtheriestation  inficirt  wurde, 
lässt  sich  jedoch  nicht  ausschUessen. 

Echte  Sepiioaemia  typhosa  bei   einer  33jähr, 

Frau  beobachtete  Banti  (57). 

Die  Kr.,  die  mit  den  gewöhnUchenAllgemeinerschei- 
nun^en  erkrankt  war,  war  bei  der  Aufnahme,  etwa  am 
9.  Fiebertage,  benommen,  hatte  den  typischen  typhösen 
Gesichtsausdruck,  rissige  Zunge  und  Lippen,  Bronohitis 
und  Sehnenhüpfen,  dagegen  fehlten  Roseola  und  Milz-* 
Schwellung,  sowie  jegliche  Zeichen  von  Darmerkrankung. 
Das  Krankheitsbild  blieb  unverändert;  am  21.  Fiebertage 
trat  unter  allgemeiner  Entkräftung  der  Tod  ein.  Bei  der 
Sektion  fand  sich  der  Darm  ganz  normal  bis  auf  ein 
erbsengrosses,  rundes,  oberflächliches  FoUikulärgeschwar 
am  Ende  des  Ileum;  Mesenterialdrüsen  normal,  Milz 
klein  und  etwas  blass,  Leber  mit  Zeichen  fettiger  Ent- 
artung, Nieren  mit  den  Erscheinungen  parenchymatöser 
Entzündung.  Im  Saft  der  Leber,  der  Milz  und  der 
Nieren,  auch  im  Herzblut,  fanden  sich  Stäbchen,  die  nach 
den  Cultarergebnissen  auf  Gelatine,  Agar,  Milch,  Kar* 
toffel  und  in  Traubenzuckerbouillon  als  Typhusbadllen 
angesehen  werden  müssen.  Es  handelt  sich  hier  also 
um  eine  primäre,  durch  den  Eberth 'sehen  BacOlns  er- 
zeugte Septikämie.  Auf  welchem  We^  dieser  in  dot 
Körper  eingedrungen  ist,  lässt  sich  nicht  entscheiden; 
B.  stellt  die  Yermuthung  auf,  dass  vielleicht  das  kleine 
Geschwür  im  Dünndarm  als  Eingangspforte  gedient  habe. 

Als  Pseudotyphus  bezeichnet  Banti  mehrere 

Erkrankungsfälle,  die  er  in  einer  Familie  zu  Florens 

beobachtet  hat 

Die  5  Famihenmitgheder,  sowie  ein  ausser  dem 
Hause  wohnendes  und  speisendes  Dienstmädchen  er-» 
krankten  von  Anfang  März  bis  Mitte  April  nacheinander 
unter  denselben  Erscheinungen,  die  die  grösste  Aehnlich- 
keit mit  Typhus  abdominalis  hatten  bis  auf  die  fehlenden 
Roseolen;  auch  der  Verlauf  stimmte  vollständig  mit 
diesem  überein.  Eine  Frau  starb ;  bei  der  Sektion  fluid 
sich  Schwellung  der  Solitärfollikel  im  untersten  Deum, 
keine  Ulcerationen,  dagegen  zeigten  das  Dannepithel 
starke  hyaline  Entartung,  Nieren  und  Leber  trübe  Schwel- 
lung. Die  genaueste  mikroskopische  und  bakteriologische 
Untersuchung  des  Blutes  und  der  inneren  Organe  war 
nicht  im  Stande,  die  Gegenwart  irgend  eines  Bacülua 
nachzuweisen.  Das  Blut  war  ebenso  frei  von  Protozoen. 
B.  glaubt  die  Krankheit  daher  als  Pseudotyphus  aufifassen 


R  0  e  t  h  e  r ,  Bericht  über  den  Typhus. 


199 


zn  müssen.  Die  Annahme  einer  Tergiftang  durch  Lebens- 
mittel ist  bei  der  allmählichen  Entwickelong  der  Haus- 
epidemie ausgeschlossen.  Eben  so  wenig  kann  es  sich 
um  eine  Infektion  mit  Malaria,  Recurrens,  Staphylo-, 
Strepto-  oder  Diplokokken  oder  mit  Proteusarten  han- 
deln; der  Krankheitserreger  ist  eben  unbekannt.  B.  ver- 
muthet,  dass  sich  der  Erreger  in  einem  nicht  untersuch- 
ten Körpertheil  angesiedelt  und  durch  seine  Toxine  den 
Körper  vergiftet  habe.  Die  Annahme,  dass  ein  neuer, 
mit  den  jetzigen  Methoden  nicht  nachweisbarer  Spaltpilz 
im  Spiele  sei,  hält  B.  für  weniger  wahrscheinlich. 

Qalliard  (59)  giebt  die  Beechiaibung  eines 
Falles  von  Eryihema  acarlatinifanne  desquamattvum, 
das  in  der  Typhusreconvalescenz  aufgetreten  war. 

Die  ITjähr.  Er.  hatte  bei  einem  schweren  Typhus 
Ton  einem  Decubitus  am  linken  Ellenbogen  aus  eine 
Phlegmone  bekommen,  die  am  30.  Erankheitstage  incidirt 
worden  war.  Etwa  10  Tage  später  erschien  erat  an 
diesem  Arm,  dann  auch  an  den  anderen  Gliedern,  zuletzt 
am  Rumpf  und  im  Gesicht  ein  kleinpapulöses  Exanthem, 
das  bald  confluirte  und  stellenweise  Blasenbildung  zeigte, 
besonders  an  den  Fusssohlen.  Später  stellten  sich  gleich- 
missig  scharlachrothe  Färbung  und  fetzige  Abschuppung 
ein.  Beim  Mangel  jeder  nachweisbaren  Ursache  ist 
dieser  Ausschlag  wohl  auf  eine  sekundäre  Infektion  zu 
beziehen,  wie  ja  derartige  Fälle  bei  Diphtherie,  Septikämie 
Qnd  vor  Allem  bei  Cholera  häufiger  beobachtet  werden. 

Von  dem  durch  Durand  (60)  mitgetheilten  Falle 
Ton  Gangrän  beider  Unterschenkel  bei  einem  jungen 
Freiwilligen  ist  eigentlich  nur  der  Umstand  erwähnens- 
werth,  dass  die  anfänglich  verweigerte  Amputation  erst 
nach  4  Monaten,  mit  völligem  Gelingen,  ausgeführt  wurde. 

Fortschreitende  Gangrän  der  Lippen  mit  tödtlichem 
Ausgang  sahen  Spillmann  und  Etienne  (61)  in  der 
Convalescenz  eines  leichten  Typhus  bei  einem  49jähr. 
kräftigen  Manne  auftreten.  Der  fcr.  war  Alkoholiker  und 
hatte  sehr  schlechte  Zähne.  S  p.  und  E.  fordern  daher 
strengste  Mundantisepsis  auch  inderTyphusconvalescenz. 

Parsons  (62)  behandelte  einen  2^ähr.  Typhus- 
kranken,  der  am  33.  Erankheitstage  wegen  Glattisödem 
tracheotomirt  werden  musste.  Wenige  Minuten  nach 
ISoiahrung  derEanüle  begann  sich  in  der  Umgebung  der 
Wunde  ein  Hautemphysem  zu  entwickeln,  das  sich  in 
den  nächsten  Stunden  bis  zum  Poupart'sohen  Bande  aus- 
dehnte. Tod  nach  14  Stunden.  Das  Glottisödem  war 
durch  eine  oberflächliche  Nekrose  der  Epiglottis  ver- 
anlasst, die  Ursache  des  Hautemphysem  wurde  bei  der 
Sektion  nicht  aufgeklärt 

Als  Fall  von  Aortitis  typhosa  stellte  Potain  (64) 
oneo  22jähr.  Pat  vor,  der  einen  mittelschweren  Typnus 
durchgemacht  hatte  und  nun  am  41.  Erankheitstage  fol- 
nnde Erscheinungen  darbot:  Puls  112,  Verbreiterung  der 
Herzdämpfung,  sowie  der  Dämpfung  über  der  Aorta  am 
Hanubrium  stemi;  die  Art.  subclavia  war  leicht  hinter 
dem  Schlüsselbein  zu  fühlen,  was  P.  darauf  bezog,  dass 
die  obere  Grenze  des  Aortenbogens  und  damit  der  Ur- 
aprang  der  Subclavia  nach  oben  verlagert  waren.  Ge- 
Yäosche  waren  nicht  hörbar.  Die  Prognose  stellte  P. 
günstig  (er  hatte  3  gut  verlaufene  Fälle  beobachtet),  doch 
ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  sich  später  Aortensklerose 
ciiBtellt 

Uebor  die  Knoehenerkrankungen  im  Tgphus  hat 
Klemm  (67)  auf  Grund  eigener  und  fremder  Be- 
obachtungen eine  sehr  beachtenswerthe  Studie  ge- 
liefert, aus  der  hier  nur  einige  Hauptpunkte  hervor- 
gehoben werden  kOnnen.  KL  unterscheidet  fol- 
gnde  Typen: 

1)  Specifiaoh  typhOse  Enochenerkrankung: 
a)  oortikale  Osteomyelitis  mit  Neigung  zu  spontaner 
Besorption  der  krankhaften  Neubildung,  b)  corti- 
Jtale  Osteomyelitis  mit  Neigung  zur  Verkäaung, 


c)  cortikale  Osteomyelitis  mit  Neigung  zu  Ver- 
flüssigung, die  jedoch  in  keiner  Weise  mit  Eiterung 
verwechselt  werden  darf,  d)  centrale  Osteomyelitis 
mit  Ausgang  in  Sequesterbildung.  2)  Eiterung 
des  Knochenmarkes  im  Sinne  der  gewöhnlichen 
infektiösen  Osteomyelitis,  als  Ausdruck  einer  Misch- 
infektion durch  Ansiedelung  zweier  Mikroben- 
species  im  Knochenmark. 

In  den  von  KL  im  Bigaer  Krankenhaus  be- 
obachteten Fällen  handelte  es  sich  einmal  um  den 
Typus  Ic,  einmal  um  den  Typus  Id;  in  beiden 
Fällen  wurde  im  Exsudat  der  TyphusbaciUus  in 
Seincultur  nachgewiesen.  In  einem  dritten  Falle 
handelte  ee  sich  um  den  Typus  2  (Mischinfektion 
mit  TyphusbaciUen  und  Staphylococcus  pyogenes 
aureus).  Der  Sitz  der  Knochenerkrankung  war  in 
allen  3  Fällen  der  OberschenkeL  Für  die  spe- 
cifiech  typhöse  Knochenerkrankung  schlägt  KL 
die  allgemeine  Bezeichnung  Osteomyelitis  typhosa 
non  purulenta  vor,  da  die  durch  Einschmelzung  der 
Krankheiteprodukte  entstehende  schleimig-hftmor- 
rhagische  Flüssigkeit  mit  Eiter  nichts  gemein  habe. 
Ueberhaupt  spricht  KL  dem  TyphusbaciUus  eiter- 
erregende Eigenschaften  durchaus  ab  und  stützt 
sich  dabei  auf  Thierversuche,  denen  wir  im 
Capitel  IV  noch  einmal  begegnen  werden. 

Von  den  typhösen  Knochenerkrankungen  sind 
die  Entzündungen  an  den  Bippen  verhältnissmässig 
recht  häufig.  Die  Dissertation  von  Bauer  (68) 
berichtet  neben  9  aus  der  Literatur  zusammen- 
gestellten Beobachtungen  über  8  Kr.  dieser  Art, 
die  in  den  letzten  Jahren  in  der  Rostocker  chir- 
urgischen Klinik  zur  Beobachtung  und  theilweise 
zur  Operation  kamen.  Die  Afifektion  trat  bald 
noch  während  des  Typhus  selbst,  bald  kürzere 
oder  längere  Zeit  nach  überstandener  Krankheit 
auf  und  betraf  fast  immer  die  Rippe  an  der  Knorpel- 
grenze. Klinisch  unterscheidet  B.  3  Formen: 
„1)  Periostitis  et  Perichondritis  flbrosa  seu  ossifi- 
cans ;  2)  Periostitis  et  Penchondritis  rarefaoiens  s. 
granulosa;  3)  Periostitis  et  Perichondritis  rare- 
faoiens et  granulosa  et  suppurativa.^^  Bakterio- 
logische Untersuchungen  wurden  nur  in  einem 
Falle  (beschrieben  von  H  i  n  t  z  e ,  vgL  den  letzten 
Bericht  Nr.  62)  vorgenommen  und  ergaben  das 
Vorhandensein  von  TyphusbaciUen  und  Pyocyaneus 
in  dem  als  „dünner,  schmierig-gelber  Eiter**  be- 
schriebenen Absoessinhalt 

Bezüglich  der  Behandlung  ist  von  Wichtigkeit, 
dass  die  Affektion  öfter  im  Laufe  von  Monaten  von 
selbst  zurückging,  andererseits  aber  sich  die  Hei- 
lung auch  nach  ausgiebiger  Entfernung  alles  Er- 
krankten oft  auHlallend  in  die  Länge  zog.  B.  räth 
daher,  die  Geschwulst  so  lange  nur  zu  beobachten 
und  sich  JQgUchen  Eingriffes  zu  enthalten,  bis  sich 
deutliche  Fluktuation  zeigt  und  die  Hautdecke 
dünner  wird. 

Achard  und  Broca  (69)  theUen  3  Fälle  von 
posttyphöser  Entzündung  am  Skelet  mit,  von  denen 
jedoch  einer  (chronische  Ostitis  an  der  Clavicula 


200 


Soether,  Bericht  über  den  Typhus. 


bei  einem  9jähr.  Knaben)  mangels  bakteriologischer 

Untersuchung  ausser  Betracht  bleiben  muss. 

In  dem  zweiten  Falle  handelte  es  sich  um  einen 
lOjfthr.  Knaben,  bei  dem  sich  die  Erscheinungen  einer 
Osteomyelitis  am  unteren  Ende  der  rechten  Tibia  gleich 
z\x  Anfang  der  typhösen  ErkranJcung  geltend  machten,  so 
dass  die  Diagnose  zwischen  Ostitis  typhosa  und  Status 
typhosus  bei  Osteomyelitis  schwankte.  6  Wochen  nach 
Beginn  der  Krankheit  wurde  in  der  Markhöhle  ein  mit 
dickem  Eiter  gefüllter  Abscess  aufgedeckt  Der  Eiter 
enthielt,  genau  untersucht,  ausschliesslich  Typfausbacillen. 

Der  dritte  Fall  betraf  einen  26jähr.  Mann,  bei  dem 
während  der  Typhusconvalescenz  erst  Schmerzhaftig- 
keit,  dann  eine  umschhebene  Anschwellimg  am  linken 
8.  Rippenknorpel  auftrat.  Operation  6  Wochen  nach  dem 
Krankheitsbeginn.  Der  Knorpel  war  auf  eine  Strecke 
von  2  cm  von  zahlreichen,  wenige  Eitertropfen  enthalten- 
den Gängen  durchsetzt,  „wie  von  Würmern  zemi^'^. 
Auch  hier  ergab  die  Untersuchung  die  ausschliessliche 
Anwesenheit  des  echten,  kein  Indol  bildenden,  Laktose 
nicht  vergährenden  und  Milch  nicht  zur  Gerinnung  bringen- 
den Typhusbacillus. 

In  den  3  von  Dardignae  (70)  mitgetheilten 
Fällen  von  posUyphöser  KnochenerUxündung  fehlt 
die  bakteriologische  Untersuchung,  doch  ist  der 
eine  Fall  deshalb  bemerkenswerth ,  weil  die  mit 
starken  „dolores  osteocopi^*  einhergehende  sym- 
metrische Knochenauftreibung  an  beiden  Schien- 
beinen lange  Zeit  als  syphilitische  Knochenerkran- 
kung —  ein  verdächtiges  Ulcus  war  vor  der 
Typhuserkrankung  im  Lazareth  zur  Beobachtung 
gekommen  —  betrachtet  wurde.  Erst  die  Erfolg- 
losigkeit wiederholter  Quecksilber-  und  Jodkalinm- 
karen  lenkte  die  Diagnose  auf  die  richtige  ItLhrte. 
Nach  der  Operation  trat  Heilung  ein. 

Eine  durch  dieAoad6miedeM6d.  preisgekrönte 
ATbeitvonPagliano(71)  giebt  auf Omnd  eigener 
und  fremder  (meist  französischer)  Beobachtungen 
eine  sehr  lesens  werthe  Darstellung  der  Bewuastsein-' 
Störungen  im  Typhus  mit  Mnsehluss  der  Oeistes- 
krankheUen. 

Ohne  wesentlich  Neues  beizubringen,  ist  die 
Arbeit  doch  dadurch  werthvoU,  dass  sie  die  Lücken- 
haftigkeit der  bisherigen  Beobachtungen  in  manchen 
Punkten  klar  hervortreten  lässt  So  f^en  z.  B. 
bezüglich  der  SpraehsWrungen  im  Typhus  fast  alle 
Angaben  darüber,  ob  es  sich  um  eine  amnestische 
oder  um  eine  anarthrisohe  Aphasie  handelt,  ob 
sie  mit  Agraphie  und  Alexie  verbunden  ist  n.  s.  w. 
Bezüglich  der  FcUhogmese  steht  P.  auf  dem  Stand- 
punkt, dass  die  BewusstseinstOrungen  weder  vom 
Fieber,  noch  von  Hyperämie  oder  Anämie,  noch 
auch  von  Oedem  des  Gehirns,  sondern  allein  von 
der  Aufnahme  der  Bacillentoxine  abhängig  sind. 
Hieraus  leitet  P.  bezüglich  der  BehatuUung  die 
Forderung  ab,  dass  man  die  Entstehung  dieser 
Toxine  durch  Darmantisepsis  möglichst  zu  ver-^ 
hindern  streben  soUe,  wobei  er  empfiehlt,  mit  den 
verschiedenen  Mitteln  (Naphthol,  Bismuth,  Said, 
Benzonaphthol)  Öfter  abzuwechseln. 

Einen  „von  schweren  QMrnersdieinungen  he- 
gleiteten  Fall  von  fieberlosem  Typhus  abdominalis'' 
schildert  v.  Gerlöczy  (56). 


Das  9jähr.  Mädchen  hatte  nur  in  den  ersten  fä^n 
nach  der  Aufnahme,  und  zwar  immer  Morgens,  eme 
fieberhafte  Temperatursteigerung  (39— 39.3<»);  späterhin 
erhob  sich  die  Körperwärme  nicht  über  die  Norm.  Dabei 
hatte  das  Kind  Anfangs  einen  Pols  von  180  in  der  Minute, 
zeigte  grosse  Unruhe,  Delirium,  dann  meningitische  Er- 
scheinungen (Hyperästhesie,  schwache  PupillenreaktioD). 
Dieser  hoffhun^ose  Znstand  begann  nach  etwa  litägiger 
Dauer  langsam  in  die  Convalescenz  überzugehen,  die 
durch  das  Auftreten  von  Abscessen  und  Furunkeln, 
sowie  das  Eischeinen  eines  rubeolaähnliohen  Ausschlags 
gestört  war,  aber  schliesslich  doch  mit  völliger  Genesung 
endete. 

Der  von  Wolf  (72)  beschriebene  Fall  von  UlnariS' 
lähmung  nach  Typhus  bei  einem  lOjähr.  Knaben  (völlige 
Lähmung,  starke  Atrophie  und  ausgeprägte  Entartungs- 
reaktion der  vom  ülnaris  versorgten  Muskeln  der  rechten 
Hand  neben  geringer  Herabseteung  der  faradocutaneo 
SensibiUtät)  unterscheidet  sich  von  6  aus  der  Literatur 
gesammelten  Fällen  dadurch,  dass  die  Lähmuns  ohne 
jede  Oefühlstörung  begonnen  haben  soll,  während  sonst 
Schmerzen  und  Parästhesien  frühzeitig  und  andauernd 
vorhanden  zu  sein  pflegen. 

Lloyd  (73)  sah  bei  einem  30jäbr.,  blödsinnigen 
Manne  in  der  6.  Woche  eines  schweren  Typhus  anter 
lebhaften  Schmerzen  eine  Lähmung  beider  Beine  mit 
nachfolgender  Contraktur  im  Kniegelenk  auftreten.  Yier 
Monate  später  war  die  Sensibilität  überall  erhalten, 
(juadriceps  und  Wadenmuskeln,  namentlich  aber  die  Pero- 
näalmuskulatur  der  linken  Seite  waren  stark  atrophisch ; 
hier  fehlte  jede  Spur  von  elektrischer  Erregbarkeit,  wäh- 
rend die  übrigen  befallenen  Muskeln  nur  partiello  Ent- 
artungsreaktion zeigten.  Die  Patellareflexe  waren  vor- 
handen. Mit  dem  Yorschlaf  L.'s ,  den  Fall  als  ,jpro- 
gressive  neurotische  Muskelatrophie*^  zu  bezeichnen, 
können  wir  uns  nicht  ganz  befreunden,  da  der  Zustand 
der  gelähmten  Muskeln  sich  späterhin  besserte,  die  Ent- 
artungsrealLtion  verschwand  und  sogar  die  linke  Waden- 
mnskulatur  wieder  erregbar  wurde. 

Stimmbandlähmungen  im  Jkff>ku8  sind  nach 
Boulay  und  Mendel  (74)  nicht  so  selten,  wie 
es  nach  den  spärlichen  YerOfifentlichungen  den 
Anschein  hat;  manche  EehlkopfstGrung,  die  ge- 
wöhnlich durch  typhöse  Laryngitis  erklärt  wird, 
dürfte  sich  beim  Oebrauch  des  Kehlkopfspiegels 
als  Stimmbandlähmung  herausstellen.  B.  und  M. 
haben  im  Anschluss  an  einen  selbstbeobachteten 
Fall  17  Beobachtungen  aus  der  Literatur  gesam- 
melt, von  denen  allerdings  einige  nicht  hinreieheiKl 
genau  beschrieben  sind.  Die  Affektion  tritt  in  der 
Regel  während  der  Convalescenz  auf,  doch  &&d 
sie  sich  in  einem  Falle  auch  schon  am  5.  Krank- 
heitstage; in  einem  anderen  soll  sie  sich  erat 
5  Monate  nach  dem  Fieberabfall  entwickelt  haben. 
Sechsmal  handelte  es  sich  um  Lähmung  der  Er- 
weiterer, 4mal  um  Lähmung  derVereogerer,  ömal 
um  einseitige,  2mal  um  doppelseitige  Recorrena* 
lähmung.  Die  Ursache  ist  in  den  meisten  miea 
peripherische  Neuritis;  Compression  durdi  ge« 
schwollene  Lymphdrüsen  ist  nach  B.  und  M.  sehi 
selten.  Die  schlechteste  Prognose  giebt  die  Läh^ 
mung  der  Erweiterer:  5mal  unter  den  &  mi< 
war  die  Tracheotomie  nothwendig  und  nur 
einem  der  Kranken  besserte  sich  die  Lähmu 
soweit,  dass  er  die  Kanüle  endgültig  ent 
konnte.  Bei  den  ander^i  Formen  war  Heüuni 
etwas  häufiger,  doch  blieb  in  schwenen  mien  di 


ttoether,  Bericht  über  den  Typhus. 


201 


Lähmung  eine  endgültige.    [Vgl.  hierzu  die  Arbeit 
von  Lublinski,  Jahrbb.  CCXLIX.  p,  45.] 

Ueber  das  Vorkommen  von  Erythema  nodosum 
als  Folgekrankheü  des  Typhus  ist  bis  jetzt,  v\rie  es 
scheint,  nichts  bekannt,  doch  hält  Dünn  (75)  es 
für  mehr  als  ein  zufälliges  Zusammentreffen, .  dass 
er  unter  9  von  ihm  behandelten  Typhuskranken 
bei  3  diese  Affektion  als  Nachkrankheit  hat  auf- 
treten sehen.  Meist  zeigten  sich  die  typischen 
Knoten  in  der  2.  Woche  nach  Beginn  der  Con- 
valescenz;  ihr  Auftreten  war  von  rheumatischen 
Schmerzen  und  massigem  Fieber  begleitet,  das 
10 — 12  Tage  andauerte.  Zv^rei  der  Kranken  hatten 
einen  leichten  Typhus  durchgemacht;  der  dritte 
hatte  ein  Fieberstadium  von  30  Tagen  gehabt.  Bei 
diesem  Letzteren  stellte  sich  2  Wochen  nach  Ab- 
lauf des  Erythems  Periostitis  an  der  rechten  Tibia 
und  Clavicula  ein,  die  unter  Abscedirung  heilte. 
Die  Arbeit  enthält  ausserdem  noch  Notizen  über 
andere  Folgeerscheinungen  des  Typhus:  Venen- 
und  Arterienthrombosen,  Stupor,  Aphasie,  Melan- 
cholie mit  Selbstmordversuchen.  Etwas  Beson- 
deres lässt  sich  aus  diesen  kurzen  Angaben  nicht 
entnehmen. 

Einen  Fall  von  „^^onianer  LuaxUion"  dss  Büß- 
gelenks  naeh  lkff>hu8  theilt  Freeman  (76)  mit 
Unter  43  F&llen  von  Gelenkentzündung  im  An- 
Bchluss  an  continuirliche  Fieber,  dieKeen  1877 
zusammengestellt  hat,  waren  27  spontane  Luxa- 
tionen des  Hüftgelenks,  von  denen  15  auf  Abdo- 
minal-, 7  auf  Flecktyphus  bezogen  werden  konnten. 
Doch  mögen  diese  Zahlen  angesichts  der  Verwir- 
rung, die  bezüglich  der  Benennung  dieser  beiden 
Krankheiten  früher  bestand,  ungenau  sein ;  jeden- 
falls ist  Hüftluxation  nach  Unterleibstyphus  sehr 
selten.  Ihre  Entstehung  ist  so  zu  denken,  dass 
durch  einen  Flüssigkeiterguss  die  Gelenkenden 
auseinanderweichen,  die  Gelenkbänder  erschlaffen, 
worauf  eine  forcirte  Bewegung  das  Austreten  des 

Gelenkkopfes  bewirkt 

Der  von  Fr.  beschriebene  Fall  betrifft  ein  lOjähr. 
Mädchen,  das  im  Verlaufe  eines  schweren  Typhus  eine 
Entzündung  (Schwellung  und  Schmerzhaftigkeit)  des 
regten  und  dann  des  luiken  Hüftgelenks  bekam,  ihst 
nachdem  das  Kind  das  Bett  in  der  7.  Woche  verlassen 
hatte,  bemerkte  man  die  falsche  Stellung  des  linken  Beines, 
die  genau  der  typischen  Stellung  im  3.  Stadium  der  tuber- 
kulösen Coxitis  entsprach.  In  Narkose  gelang  es,  den 
Oelenkkopf  znrückzubringeq,  worauf  das  Gelenk  wieder 
gebrauchsfähig  wurde.  Eine  Verkürzung  des  Unken  Beines 
um  Ys  Zoll,  (he  noch  nach  5  Mon.  unverändert  bestand, 
bezieht  Fr.  darauf,  dass  während  der  lOwöchigen  Dauer 
der  Luxation  das  Wachsthum  des  Beines  stiUgestanden 
habe. 

MuUiple   Adenome  im  Minddarme  als  Todes- 

Ursache  bei  Typhus  beschreibt  Qangitano  (77). 
Bei  der  Sdction  eines  am  18.  Krankheitstage  in  Folge 
Darmblutung  gestorbenen  22jähr.  Mannes  faiiden  sich, 
neben  den  gewöhnlichen  typhösen  Yeränderungen ,  im 
Bbnddarme  etwa  15—20  theils  breit  aufsitzende,  theils 
gestielte  Tumoren  von  Gerstenkorn-  bis  Erbsengrösse,  die 
in  ein  fest  haftendes  Blutgerinnsel  eingebettet  waren.  Die 
mikroskopische  Untersuchung  ergab,  dass  es  sich  um 
echte  Adenome ,  bestehend  aus  einem  stark  vaskulah- 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


sirten  Stützgewebe  und  einfachen  Drüsenschläuchen  mit 
Cyhnderepithel,  handelte.  Die  vielfach  zerldüftete  Ober- 
fläche war  mit  cylindrischem ,  theilweise  mortificirtem 
Epithel  bekleidet,  unter  dem  unmittelbar  ein  Netz  enorm 
erweiterter  Capillaren  lag.  Da  die  typhösen  Geschwüre 
sämmtUch  nur  ganz  oberflächlich  waren,  nimmt  G.  an, 
dass  die  tödtliohe  Blutung  einzig  und  allein  aus  diesen 
Neubildungen  stammte. 

Die  Arbeit  von  Marfan(78)  enthält  eine  [wenn 
auch  nicht  vollständige]  Zusammenstellung  der  bis 
jetzt  beobachteten  Fälle  von  Typhusinfektion  bei 
Neugeborenen  oder  unreifen  Früchten.  Die  Infek- 
tion stellte  sich  immer  als  eine  typhöse  Septikämie 
dar;  die  charakteristischen  Erankheitserscheinxin- 
gen  im  Darme  wurden  nie  gefunden.  Die  unter- 
suchnngsergebnisse  machen  es  wahrscheinlich,  dass 
der  Typhnsbaoillus  die  Placenta  dorohwandem 
kann,  ohne  dass  diese  wahrnehmbare  Veränderungen 
zeigt  Der  Fötus  stirbt  in  Folge  der  typhösen  In- 
fektion meist  im  Uterus  ab;  wird  er  lebend  ge- 
boren, so  erliegt  er  gewöhnlich  bald  der  typhösen 
Septikämie.  Ob  die  Krankheit  bei  dem  Neugebo« 
renen  auch  heilen  kann,  lässt  sich  nicht  entschei- 
den, doch  wurde  mehrfach  beobachtet,  dass  Kinder, 
die  von  typhuskranken  Müttern  geboren  waren, 
schwächlich  waren  und  InderEntwickelungzurük- 
blieben.  Bei  einem  von  Thiroloix  undCorbin 
(Thdse  de  Paris)  untersuchten  12jähr.  Mädchen  be- 
stand eine  gewisse  Schwäche  der  Intelligenz  mit 
einer  eigenthümlichen  Sprachstörung,  die  auf  intra- 
uterine Typhusinfektion  zurückgeführt  wird,  da  die 
Mutter  zur  Zeit  der  Geburt  an  einem  schweren 
Typhus  gelitten  hatte  und  andere  Ursachen,  Here- 
dität u.  s.  w.  nicht  nachweisbar  waren. 

IV.    Ueber  den  Typhusbacillus. 

79)  Latham,  P.  W.,  and  Arthur  C.  Latham, 
Some  remarks  on  the  pathology  and  treatment  of  typhoid 
fever.    Lancet  I.  9.  10.  1893. 

(üebersicht  der  bekanntesten  Arbeiten  über  den 
Typhusbacillus.) 

80)  Chiari,  H.,  Ueber  das  Vorkommen  von  Typhus- 
bacillen  in  der  Gallenblase  bei  Typhus  abdominaÜs.  Ztschr. 
f.  Heilkde.  XV.  2  u.  3.  p.  199.  1894. 

81)  Spirig,  ^.,  Beiträge  zur  Bakteriologie  der 
TyphuscompUkationen.  Mittheil,  aus  Khniken  u.  med. 
Inst.  d.  Schweiz  I.  9.  p.  771.  1894. 

82)  D  a  d  d  i ,  G.,  Di  un  caso  di  meningite  da  bacillo 
tifico.    Sperimentale  XLVIII.  17.  p.  325. 1894. 

83)  Zahradnicky,  Fr.,  Myositis  posttyphosa 
purulenta.    Wien.  klin.  Rundschau  IX.  43.  p.  675.  1895. 

84)  Janowski,  W.,  Ein  Fall  von  Parotitis  puru- 
lenta, hervorgerufen  durch  den  Typhusbacillus.  Centr.-Bl. 
f.  Bakteriol.  u.  Parasitenkde.  XVII.  22.  p.  785.  1895. 

85)  Wright,  A.  E.,  and  D.  Semple,  On  the  pre- 
sence  of  typhoid  bacilli  in  the  urine  of  patients  sufTering 
from  typhoid  fever.    Lancet  II.  4.  p.  196.  1895. 

86)  Sultan,  G.,  Beitrag  zur  Eenntniss  der  post- 
typhösen Eiterungen.  Deutsche  med.  Wchnschr.  XX. 
34,  p.  675.  1894. 

87)  Busohke,  Ueber  die  Lebensdauer  der  Typhus- 
bacillen  in  ostitischen  Herden.  Fortschr.  d.  Med.  XII. 
15. 16.  1894. 

88)  6wie2yfiski,  J.,  Ein  Fall  eines  periartikulftren 
Abscesses,  faervoi^gerufen  durch  den  ü^husbacillus« 
Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.  Parasitenkde.  XVI.  19.  p.  755, 
1894. 

(Aus  dem  Laboratorium  von  Jakowski  in  War^ 

26 


203 


Boether,  Bericht  über^en  Typbu«; 


sohaxL  ^[yphoBbacOlen  inRemknltar  im  Eiter  eines  in  der 
7.  Krankheitswoche  entstandenen  Absoesses  am  rechten 
Eilenbogen.) 

89a)  Dmochowski,  Z.,  a.  W.Janowski,  Ueber 
die  Eiterung  erregende  Wirkung  des  TyphasbacUlos  u. 
die  Eiterung  bei  Abdominaltyphus  im  Allgemeinen.  Beitr. 
z.  pathoL  Anat  u.  allg.  PathoL  XVII.  2.  p.  221. 1895. 

89b)  Dmochowski,  Z.,u.W.Janow8ki,  Beitrag 
zur  Lehre  von  den  pyogenen  Eigenschaften  des  Typhus- 
bacillus.  Centr.-BL  f.  Bakteriol.  u.  Parasitenkde.  XV.  7. 
p.  216.  1894. 

(Vorläufige  Mittheilung  über  einen  Theil  der  Ver- 
suchsergebnisse aus  der  ersterwähnten  Arbeit) 

90)  Alessi,  Giuseppe,  Ueber  Fäulnissgase  als 
prädisponirende  Ursache  zur  Typhusinfektion.  Centr.-Bl. 
f.  Bakteriol.  u.  Parasitenkde.  XV.  7.  p.  228.  1894. 

^  91)  Vincent,  H.,  Sur  un  casezperimentaldepolio- 
myelite  infectieuse  aigue  ayant  simule  le  Syndrome  de 
Landry.  Arch.  de  Med.  experim.  et  d'Anat.  pathol.  V. 
3.  p.  376. 1893. 

92)  Pfeiffer,  R.,  Ueber  die  specifisohe  Immunitäts- 
reaktion der  Typhusbacfllen.  Deutsche  med.  Wchnschr. 
XX.  48.  p.  898. 1894. 

93)  Funck,  M.,  ^desurrimmunitecontrelafievre 
typhoide.  Joum.  de  Med.,  de  Ghir.  et  de  PharmacoL  de 
Bruxelles  LEL.  48.  p.  761. 1894. 

94)  Orawitz,  E.,  Ueber  die  Bedeutung  des  Typhus- 
bacillennachweises  für  die  klinische  Diagnose  des  Abdo- 
minaltyphus.   Gharite-Ajinalen  XVn.  p.  228. 1892. 

95)  Vincent  et  Leon  Massol,  Note  sur  une  epi- 
demie  de  fievre  typhoide  due  ä  Teau  potable.  Bevue  med. 
de  la  Suisse  rom.  XTV.  11.  p.  597.  1894. 

96)  McWeeney,  Edmond  J.,  Demonstration  of 
the  typhoid  bacillus  in  suspected  drinking  -  water  by 
Parietti's  method.  Brii  med.  Joum.  May  5. 1894.  p.  961. 

97)  Gameron,  Sir  Charles  A.,  and  Edmond 
J.  Mc  Weeney ,  On  an  organism  found  in  water  wich  is 
supposed  to  have  caused  an  outbreak  of  typhoid  fever. 
Dubl.  Joum.  3.  S.  CGLXXTII.  p.  193.  Sept  1894. 

98)  Abel,  Rudolf,  Ueber  die  Braudibarkeit  der 
von  Schild  angegebenen  Formalinprobe  zur  Differential- 
diagnose des  ^phusbadllus.  Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u. 
Parasitenkde.  XVL  25.  p.  1041.  1894. 

99)Marpmann,  Zur  Unterscheidung  des  Bacillus 
typhi  abdominalis  vom  Bacillus  coli  communis.  Centr.-Bl. 
f.  Bakteriol.  u.  Parasitenkde.  XVI.  20.  p.  817.  1894. 

100)  del  Rio,  A.,  Ueber  einige  Arten  von  Wasser- 
bakterien, die  auf  der  GelatinepTatte  typhusähnliches 
Wachsthum  zeigen.    Arch.  f.  Hyg.  XXII.  2.  p.  91.  1895. 

101)  Almquist,  Ernst,  Zur  Biologie  der  Typhus- 
bakterie u.  der  Eaeherich'sohen  Bakterie.  Ztschr.  t  Hyg. 
u.  Infektionskrankh.  XV.  2.  p.  283.  1893. 

102)Billings,  JohnS.fandAdelaideW.Peck- 
ham,  The  influence  of  certain  agents  in  destroyiog  the 
vitality  of  the  typhoid  and  of  the  colon  badilus.  Science 
New  8. 1.  7.  p.  169. 1895. 

Ueber  das  Vorkommen  yon  Typkusbacilkn  in 
der  OaUenblase  bei  Typhus  abdominalis  macht 
C  h  i  a  r  i  (80)  werth volle  Mittheilungen.  Systema- 
tische Untersuchungen  des  Gallenblaseninhaltes 
bei  Typhusleichen  führten  zu  dem  auffallenden 
Ergebnisse,  dass  die  Typhusbacillen  in  der  Gallen- 
blase fast  regelmässige  Gäste  sind,  da  sie  in  19  von 
22  Fällen  angetroffen  wurden.  Die  erste  Impfung 
erfolgte  auf  Traubenzucker-Glycerin-Agar-Platten; 
die  Differentialdiagnose  wurde  mit  grösster  Um- 
sicht unter  Berücksichtigung  der  neuesten  For- 
schungen (D  u  n  b  a  r)  gestellt.  Insbesondere  in  den 
späteren  Stadien  des  Typhus  fiel  die  Impfung  stets 
positiv  aus,  und  zwar  waren  die  Typhusbacillen 


meistens  allein  vorhanden,  nur  indFSUenwudiseii 
daneben  andere,  zum  Theil  saprophytisohe  Bak- 
terien, Imal  Streptococcus  pyogenes.    Entzündung 
der  Gallenblase  fand  sich  im  Ganzen  13mal ;  12mal 
war  lediglich  die  Schleimhaut  ergriffen;  Imal  waren 
die  sämmüichen  Wandschichten  betroffen,  woran 
sich  Peritonitis  angeschlossen  hatte.   Mikroskopisch 
stellte  sich  die  Entzündung  als  mehr  oder  minder 
ausgesprochene  Leukocyten-Infiltration  mit  Hyper- 
ämie und  Oedem  dar ;  das  Epithel  war  grösstentheils 
defekt     Gh.  trägt  kein  Bedenken,  diese  Entzün- 
dung als  wirkliche  Cholecystitis  typhosa  anzuspre- 
chen und  in  den  Typhusbacillen  die  veranlassende 
Ursache  zu  sehen.    Nur  in  einem  Falle  bestanden 
in  Folge  von  Gallensteinen  ältere  Entzündungs- 
erscheinungen, doch  waren  gerade  hier  die  Typhus- 
bacillen in  der  Wand  besonders  zahlreich  vorhan- 
den.    Auch  im  Inhalte  der  grösseren  Gallengänge 
wurde    (in     6    Fällen)    jedesmal    der    Typhus- 
bacilltts   gefunden,   ebenso  unter  4  Fällen  3mal 
im  Ductus  Wirsungianus.   Wie  die  Typhusbacillen 
in  die  Gallenblase  gelangen,  ist  noch  eine  offene 
Frage.     Sie  mögen  wohl  unter  Umständen   aus 
dem  Darme  aufsteigen,  aber  die  Thatsache,  dass 
die  Typhusbacillen  meist  die  einzigen  Bakterien  in 
der  Chedlenblase  sind,  scheint  mehr  dafür  zu  spre- 
chen, dass  sie  auf  der  Blutbahn  in  die  Gallen wege 
gelangen.     Die  Vermehrung  der  Tk/phudxwillen  in 
der  Qaüenblase  erscheint  nach  C  h.  ganz  unzweifel- 
haft,  da  sie   hier  schon  in  Ausstrichpräparaten 
äusserst   zahlreich   waren,   während   in  anderen 
Organen  mikroskopisch  nur  ganz  spärliche  Bacillen 
gefunden  wurden.     Demnach  würden  die  Gallen- 
wege für  die  Vermehrung  der  Typhusbacillen  ge- 
radezu einen  günstigen  Nährboden  darstellen.  [Nach 
Corrado,  Centr.-Bl.  f.  Bakteriol.  u.Parasitenkde. 
XI.  p.  696,  ist  die  Galle  für  das  Wachsen  der 
Typhusbacillen  ganz  indifferent]     Klinisch  ist  das 
Auftreten  von  Typhusbacillen  in  den  Oallenwegen 
von  grosser  Bedeutung,  da  die  Cholecystitis  und 
Cholangitis  typhosa  unter  Umständen  zur  Todes- 
ursache werden  kann;  auch  hält  Ch.  es  mit  Du  pr^ 
und  L^tiennefür  denkbar,  dass  dadurch  Chole- 
lithiasis  veranlasst  werden  kann.    Endlich  können 
durch   den  Gehalt  der  Galle  an  Typhusbacillen 
Recidive  des  Typhus  verursacht  werden,  wenn  etwa 
durch   reichlichere  Anregimg  des  Gallenabflusses 
eine  grosse  Menge  der  Bacillen  auf  einmal  in  d^i 
Darm  gelangt. 

Die  Arbeit  von  Spirig  (81)  enthält  eine  ziem- 
lich umfangreiche  Aufzählung  der  hauptsächlichsten 
Beobachtungen  über  das  Vorkommen  von  Ikff^hu»-   i 
baciüen  bei  sogenannten  7hff)hu8complikaiionen.  Nach    ] 
dieser  Einleitung  werden  drei  eigene,  recht  werth- 
volle  Beobachtungen  mitgetheilt 

1)  Empyema  pleurae  typhosum»  Ausgesprochener 
Typhus  bei  einem  2Qjähr.  Arbeiter,  Typhusbacilien  ans 
den  Stühlen  isoliri  linkseitiger  Pleuraerguss,  der  zu- 
nächst serös,  dann  blutig  war,  uud  aus  dem  keine  Mikix>- 
Organismen  wachsen.  In  der  4.  Krankheitswoche  ergab 
die  Punktion  Eiter,  in  dem  durch  die  Cultur  Typhus- 


B  0  e  t  li  e  r ,  Bericht  über  den  Typhus. 


203 


bacillen  nachgewiesen  wurden.  Hoilang  unter  B  ü  I  a  u '  - 
scher  Drainage. 

Der  Fall  wird  vonSp.  gegen  dieFrftnkel'Bohe 

Anschauung  verwerthet,  nach  der  Eiterung  bei 

Typhus  stets  auf  pyogenen  Kokken,  die  später 

untergehen,  beruhen  solL    In  diesem  Falle  hätten 

die  Kokken  in  der  Zeit  zwischen  der  vorletzten  und 

der  letzten  Probepunktion  auftreten  und  absterben 

müssen,  also  in  10  Tagen,  was  nach  allen  Erfah* 

nmgen  unwahrscheinlich  ist. 

2)  Nepkrüü  typhosa.  Schwerer  Typhus  mit  Nephritis 
bei  einem  21jähr.  Mädchen,  das  unter  Herzschwäche  am 
40.  Krankheitstage  starb.  In  den  Nieren,  Mark  wie  Rinde, 
xahlreiche  rothe  Herde  mit  weissHchem,  durch  klein- 
zellige Infiltration  des  Gewebes  gebadetem  Centrum, 
keine  Abscesebildung.  Aus  diesem  infiltrirten  Gewebe, 
in  dem  mikroskopisch  Gruppen  von  Bacillen  sichtbar 
wurden,  wuchsen  typische,  aber  nicht  virulente  Typhus- 
bacillen. 

3)  Pyämie  bei  7^phtt8,  Bei  einem  17jähr.  Arbeiter 
traten  in  der  zweiten  Hälfte  eines  schweren  Typhus 
mehrere  subcutane  Abscesse  auf,  in  deren  Eiter  Typhus- 
bacillen  und  Staphylococcus  aureus  nachgewiesen  wurden. 
Bei  der  Sektion  iand  man  besonders  in  der  Milz  den 
8taphylocoocu8  in  grosser  Menge.  Während  des  Lebens 
war  keine  Blutuntersuchung  vorgenommen  worden.  8  p. 
empfiehlt  die  häufigere  Ausführung  solcher  Untersuchun- 
gen, durch  die  in  manchen  TailQü  ein  schwerer  protra- 
hirter  Status  typhosus  vielleicht  als  Pyämie  entlarvt  wer- 
den könnte. 

Einen  Fall  von  MeninffOia  typhosa  beobaohtete 
Daddi  (82).  Ein  Sjähr.  Knabe  war  unter  den  Erschei- 
nungen einer  Convexitätsmeningitis  gestorben,  nachdem 
vorher  am  Rücken  zwei  Abscesse  angetreten  waren,  die 
anscheinend  Typhusbacillen  enthielten.  Die  Convexität 
des  Gehirns  war  mit  dickem,  rahmigem  Eiter  bedeckt^ 
aas  dem  sich  ausschliesslich  Typhusbaoillen  entwickelten 
(Cultur  auf  gefärbtem  Nährboden  nach  Würtz,  auf 
Kartoffel  und  in  steriler  Milch  unter  stetem  Vergleich 
mit  Bac  coli;  Indolreaktion  negativ). 

Zahradnicky  (83)  fand  den  ThßfhusbaeiUus 
in  einem  Muskdabscesa  nach  Typhus. 

Bei  dem  39jfthr.  Mann  war  gegen  Ende  des  Fieber- 
stadium  im  reohten  Peotoralmuskel  ein  Absoess  entstan- 
den und  7  Wochen  später  eröfEhet  worden,  wobei  Eäter 
und  nekrotische  Muskelsubstanz  entfernt  wurden.  Im 
fiter  sowohl,  wie  in  den  Muskelfasern,  fand  sich  der 
Typhusbacillus  in  Beincultur.  BouiUonculturen  verur- 
sachten, in  das  Peritonaeum  eines  Meerschweinohens 
eingespritzt,  eitrige  Peritonitis. 

Der  erste  bekannte  Fall  von  ParoiUia,  in  dem 
der  Tjrphasbacillus  aUein  im  Biter  gefunden  wurde, 
wird  von  Janowski  (84)  mitgetheilt 

Der  Er.  war  unter  den  Erscheinungen  einer  Nephritis 
haemorrhagica  unbekannten  Ursprungs  gestorben;  beider 
Sektion  fanden  sich  ganz  unbedeutende  Spuren  eines 
abgelaufenen  Typhus  im  Darm  und  mehrera  Abscesse  in 
der  rechten  Ohrspeicheldrüse.  Der  Eiter  enthielt  aus- 
schliesslich den  echten,  durch  Vergleich  mit  dem  Bact. 
coh  nach  den  neuesten  Forschungen  identificirten  Typhus- 
bacillos. 

Wright  und  Semple  (85)  fanden  in  dem 
Harn  von  Typhuskranken  unter  7  &.,  die  meistens 
zwischen  dem  10.  und  18.  Eranklieitstage  unter- 
sucht wurden,  bei  6  Typhusbacillen.  Sie  leiten 
daraus  die  Forderung  ab,  die  Desinfektion  der  Ab- 
gange Ton  Typhaskranken  auch  auf  den  Harn  aus- 
zudehnen. Hit  dieser  praktischen  Folgerung  kann 
inan  sich  nur  einVerstanden  erklären ;  weniger  gilt 


dies  von  den  theoretischen  Ausführungen  der  Yff. 
Sie  suchen  nämlich  anf  dem  frühzeitigen  Auftreten 
Yon  Typhusbacillen  im  Harn  eine  neue  Theorie 
der  Typhusinfektion  aufzubauen  und  beziehen  sich 
dabei  auf  die  bekannte  Thatsache,  dass  der 
Typhusbacillus  in  den  Stühlen  bis  jetzt  recht 
selten  gefunden  wurde  und  nach  einigen  Autoren 
(Wathelet,  Sanarelli)  stets  in  geringerer 
Menge  als  der  Gobnbacillus  darin  vorkommt. 
Hieraus  wird  nun  mit  Sanarelli  frischweg  ge- 
folgert, dass  auch  die  in  den  geschwollenen  Darm- 
foUikeln  angesiedelten  Bacillen  nicht  Typhus- 
bacillen seien,  sondern  Ck>libacillen ,  die  sich  in 
den  durch  Typhustoxine  geschädigten  lympha- 
tischen Apparaten  des  Darmes  niedergelassen  und 
vermehrt  hätten.  Wie  das  frühzeitige  Auftreten 
der  Bacillen  im  Harn  und  die  Yerändenmgen  in 
der  Milz  beweisen,  beruhe  der  Typhus  auf  einer 
primären  Invasion  der  Typhusbacillen  in  die  Blut- 
bahn, nicht  auf  einer  von  den  Dannfollikeln  aus- 
gehenden Toxämie.  Wie  und  wo  die  Bacillen  in's 
Blut  eindringen  sollen,  verrathen  die  V£f.  freilich 
nicht  und  bleiben  auch  die  (Gründe  dafür  schuldig, 
weshalb  die  Darmfollikel  nicht  mehr  wie  bisher 
als  Eintrittspforte  der  Typhusbacillen  in  das  Blut 
sollen  gelten  können. 

Beispiele  auffaUend  langer  Lebensdamar  der 
Typhusbacillen  im  m^enschlieken  Körper  theilen 
Sultan  (86)  und  Buschke  (87)  mit. 

Sultan  züchtete  den  Typhusbacillus  aus  dem 
Eiter  einer  Sequesterhöhle  im  Schlüsselbein,  die 
6  Jahre  nach  überstandenem  Typhus  eröffnet  wor- 
den war.  Die  Identität  wurde  unter  stetem  Ver- 
gleich mit  Bact.  coli  sichergestellt  Die  Fahn- 
dung auf  irgend  welche  Dauerformen  (Sporen?)  in 
dem  Eiter  war  erfolglos;  bemerkenswerth  war 
jedoch,  dass  die  Bacillen  häufig  in  kleinen  Grup- 
pen innerhalb  der  Eiterzellen  lagen,  ein  Befund, 
der  bisher  vom  Typhusbacillus  noch  nicht  be- 
schrieben worden  ist. 

In  dem  Falle  von  Buschke  handelte  es  sich 
um  einen  vom  6.  Rippenknorpel  rechts  ausgehen-* 
den  Abscess,  dessen  Anfänge  auf  einen  vor  7  Jahren 
Überstandenen  ünterleibstjrphus  zurückreichten  und 
der  Typhusbacillen  in  Reincultur  enthielt  Die 
bakteriologische  Diagnose  entspricht  allen  Anfor^ 
derungen  der  neuesten  Forschung.  Der  Bacillus, 
der  sich  also  7  Jahre  lang  im  menschlichen  Körper 
lebend  erhalten  hatte,  bewirkte  bei  Versuchs- 
thieren,  wenn  er  diesen  in  Bouilloncultur  unter 
die  Haut  gebracht  wurde,  eineAbscedirung.  Seine 
Virulenz  hatte  er  fast  ganz  eingebüsst,  doch  gelang 
es,  sie  durch  den  Aufenthalt  im  Thlerkörper  zu 
steigern.  Seine  säurebildende  Kraft  war  dieselbe 
wie  bei  einer  zum  Vergleich  herangezogenen  jün- 
geren Reincultur. 

Klemm  (67)  versuchte  bei  Kaninchen  dadurch 
OfteomyeUtis  zu  erzeugen,  dass  er  durch  vorgän- 
gige Einverldbung  von  Typhusbaoillen  den  Boden 
für  die  Ansiedelung  der  später  eingeführten  Sta« 


204 


Boether,  Bericht  über  den  l^yphus. 


phylokokken  vorbereitete.  Die  unter  die  Haut  oder 
in  die  Ohrvene  eingebrachten  Typhusbacillen  be- 
wirkten für  sich  allein  unter  10  Versuchen  nie 
Osteomyelitis,  aber  sie  verursachten  eine  braun- 
rothe  Färbung  und  Verflüssigung  des  Knochen- 
markes, aus  dem  sich  in  einigen  Fällen  noch  nach 
12  Tagen  Typhusbacillen  züchten  liessen.  Von 
den  10  Thieren,  die  erst  mit  Typhusbacillen  und 
einige  Zeit  später  mit  Staphylocoocus  pyogenes 
aureus  infioirt  wurden,  erkrankten  4  an  eiteriger 
Osteomyelitis ;  aus  dem  Eiter  konnte  stets  nur  der 
Staphylocoocus  gezüchtet  werden.  Da  Andere 
durch  Einverleibung  des  letzteren  allein  keine 
Knocheneiterung  erzeugen  konnten,  so  nimmt  K 1. 
an,  dass  die  Typhusbacillen  das  Knochenmark 
für  das  Haften  der  Staphylokokken  empfänglich 
machen,  aber  dann  beim  Zusammenleben  mit  dem 
Eiterpilz  bald  absterben. 

In  umfassender  Weise  haben  Dmochowski 
und  Janowski  (89)  dieLekre  vondereüererregen- 
den  Wirkung  des  Tkff>hu8baciUus  experimentell  bear- 
beitet Eine  in  dieser  Vollständigkeit  bis  jetzt 
nicht  vorhandene  üebersicht  der  über  diesen  Gegen- 
stand erschienenen  Arbeiten  (168  Nummern)  ist 
dem  praktischen  Theil  vorangeschickt  D.  u.  J. 
stellten  sich  die  Aufgabe,  zu  entscheiden  1)  ob  der 
Typhusbacillus  an  und  für  sich  bei  Thieren  Eite- 
rung hervorrufen  kann;  2)  ob  die  Infektion  des 
Thieres  mit  zwei  Organismenarten  leichter,  bez.  in 
jedem  Falle  bei  ihm  zur  Eiterung  führt,  und  welche 
Art  von  Mikroorganismen  sich  alsdann  im  Eiter 
vorfindet  Demgemäss  zerfällt  die  Arbeit  in  zwei 
Theile,  von  denen  der  erste  die  Versuche  mit 
Typhusbacillen  allein,  der  zweite  die  Versuche 
mit  Hischinfektionen  umfasst  In  Betreff  aller 
Einzelheiten  muss  auf  das  Original  verwiesen 
werden. 

I.  Die  Versuche  beziehen  sich  auf  das  Unter" 
hautxellgewebe  (116  Versuche),  das  Peritonaeum 
(40  Vers.) ,  die  Pleura  (20  Vers.) ,  die  Hirnhäute 
(8  Vers.),  die  Gelenke  (6  Vers.),  die  Hoden  und 
das  Knoöhenmark  (38  Vers.).  Ihre  Hauptergeb- 
nisse sind  folgende:  1)  Die  in  das  gesunde  Unter- 
hautzellgewebe der  Hunde  injicirten  Typhusbacillen 
rufen  keine  Eiterung  hervor,  gleichviel  welches 
die  Herkunft,  das  Alter  und  der  Virulenzgrad  der 
zur  Impfung  benutzten  Cultur  ist  D.  u.  J.  lassen 
es  jedoch  dahingestellt,  ob  nicht  noch  höhere  Viru- 
lenzgrade der  Bacillen  zu  erzielen  wären,  bei  denen 
sie,  wie  in  den  Versuchen  von  Orlow  U.A.,  eiter- 
erregend wirken  kannten.  2)  Die  Typhusbacillen 
verursachen  nur  dann  im  Unterhautgewebe  bei 
Hunden  eine  Eiterung,  wenn  darin  gewisse  allge- 
meine oder  lokale  Störungen  hervorgerufen  wor- 
den sind.  Zu  diesen  die  Eiterung  begünstigenden 
Momenten  gehören  die  durch  wiederholte  Blut- 
entziehungen verursachte  Schwächung,  ferner  ent- 
zündliche und  narbige  Oewebeveränderungen  (Cro- 
tonöl,  Schnittnarben),  dagegen  blieben  einmalige 
heftige  Traumen  ohne  Einfluss,     3)  Im  gesunden 


Unterhautzellgewebe  der   Kaninchen   und   Meer- 
schweinchen sind  die  Typhusbacillen  im  Stande, 
an    und   für   sich  eine  Eiterung  hervorzurufen. 
Allerdings   ist  hierzu  auch  bei   diesen   Thieren 
ein  gewisser,  nicht  zu  geringer  Virulenzgrad  der 
verwendeten  Cultur  erforderlich.    4)  Die  anato- 
mischen Veränderungen  in  der  Umgebung  dieser 
vom  Typhusbacillus  veranlassten  Absoesse  unter- 
scheiden sich  in  keiner  Hinsicht  von  denjenigen, 
die  bei  eiterigen  Entzündungen  anderer  Herkunft 
auftreten.     Der  Eiter  der  Absoesse  hat  bei  Kanin- 
chen  und  Meerschweinchen  dieselbe  Beschaffen- 
heit,  wie  der   bei  diesen  Thieren  durch  andere 
Eitererreger  erzeugte  Eiter.     Bei  Hunden  ist  er 
oft  blutig,  etwas  zähe,  oft  ist  er  jedoch  auch  von 
Eiter  anderer  Herkunft  nicht  zu  unterscheiden; 
letzteres  scheint  besonders  dann  der  Fall  zu  sein, 
wenn  sich  der  Eiter  langsam  gebildet  hat     5)  Die 
im  Organismus  cirkulirenden  Typhusbacillen  sie- 
deln sich  leicht  an  Stellen  an,  die  gewissen  patho- 
logischen Störungen  (entzündliche  Reizung  durch 
Orotonöl)  ausgesetzt  sind,  und  können  darin  mit- 
unter Eiterung  veranlassen.     Auch  in  AbsoesseD, 
die  durch  gewisse  chemische  Agentien  verursadit 
sind,  können  die  in  den  Körper  eingeführten  Bacil- 
len sich  niederlassen,  doch  ist  nicht  jeder  Eiter 
ein  guter  Nährboden  für  sie.     6)  In  den  Wänden 
der  unter  dem  Einflüsse  der  Typhusbacillen  ent- 
standenen  Absoesse    sind   diese   Organismen  in 
grösserer  Menge  vorhanden,  als  im  Eiter  selbst. 
Dieser  Umatand   ist  von   grosser  Bedeutung  für 
den  positiven  oder  negativen  Ausfall  der  bakterio- 
logischen Untersuchung  bei  posttyphöser  Eiterung. 
7)  Sterile  Emtdsionen,  die  sehr  grosse  Mengen  ab- 
gestorbener TgphiLsbaciUen  enthalten,  haben  im  Unter- 
hautzellgewebe der  Kaninchen  eine  ähnlich  eiter- 
erregende Wirkung  wie  die  lebenden  Bacillen.   Die 
Wirkung  ist  um  so  stärker,  je  grösser  die  zum 
Versuch  benutzte  Menge  der  abgetödteten  Bacillen 
war ;  es  besteht  also  in  dieser  Hinsicht  eine  Ana- 
logie mit  anderen  Eiterungen  chemischer  Natur. 
Die  eitererregende  Wirkung  kommt  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  gewissen  im  Bakterienkörper 
selbst  enthaltenen  Stoffen  zu,  da  alle  Stoffwechsel- 
produkte durch  Auswaschen   möglichst   entfernt 
worden  waren.    8)  In  der  Peritonäalhöhle  der  Sünde 
und  Kaninehen  konnte  der  Typhusbacillus  nur  dann 
Eiterung  hervorrufen  (obwohl  nicht  constant),  wenn 
die  Serosa  gleichzeitig  durch  andere  entzündungs- 
erregende  Mittel  (Orotonöl)  gereizt  wurde.     "War 
das  Peritonaeum  schon  vor  Einführung  des  Typhus- 
bacillus entzündlich  verändert,  so  blieb  die  Eiter- 
bildung aus.   Ebenso  verhält  sich  der  seröse  Deber- 
zug  der  Pleurahöhle  gegenüber  dem  Typhusbacillus. 
9)  In  den  Hirnhäuten  der  Kaninchen  vermögen  die 
eingeführten  Typhusbacillen  verschiedene  Entzün- 
dungen,  die   eiterige  mit  inbegriffen,  hervorzu- 
rufen.    Bei  Hunden  kam  der  Tod  dem  Auftreten 
lokaler  Veränderungen  zuvor.     10)  In  die  Oeknk- 
höhle  von  Hunden  eingeführt^  erzeugen  selbst  vira- 


Boetheir,  Bericht  über  den  Typhus. 


205 


lente  Cultoren  nur  dann  Eiterung,  wenn  das  Ge- 
lenk vorher  in  entzQndlichen  Zustand  versetzt  war. 

11)  In  den  Hoden  d$8  Bundes  vermag  der  Typhus- 
badllus  f&r  üch  allein  Eiterung  zu   bewirken. 

12)  Das  Knochenmark  der  Hunde  neigt  nur  wenig 
zur  Eiterung  unter  dem  Binfluss  der  Typhus- 
badllen,  doch  konnte  sie  trotzdem  in  gewissen 
Ausnahmefällen  erzielt  werden. 

Es  gieht  <Ü80  kaum  ein  ikierisches  Oewd>e,  in 
dem  der  TyphusbaeiUus  niekl  unter  ümetänden  eine 
EHerung  hervorxurufen  im  Stande  wäre.  Da  auch 
die  gewöknUehen  pyogenen  Spaltpilze  nicht  immer, 
sondern  nur  unter  gewissen  Bedingungen  euer- 
erregend  wirken,  so  können  die  pyogenen  Eigen-' 
Schäften  des  T\/phusbaeiUus  niehit  mehr  angezweifelt 
werden. 

IL  Die  Versuche  über  Mischinfektion  wurden  in 
der  Weise  ausgeführt,  dass  Culturen  des  Typhus- 
bacillus  und  eines  der  pyogenen  Kokken  dem 
Thiere  entweder  in  Mischung  oder  an  zwei  ver- 
sdiiedenen,  möglichst  entfernten  SteUen  beige- 
bracht wurden.  Die  pyogene  Kraft  des  Bakterien- 
gemisches war  nicht  grösser,  als  die  der  Eiterpilze 
für  sich  allein.  In  dem  entstandenen  Abscess 
waren  oft  beide  eingebrachte  Bakterienarten  nach- 
weisbar, eben  so  oft  aber  Hess  sich  nur  der  pyo- 
gene Coccus  züchten,  der  offenbar  an  Lebensdauer 
den  Typhusbacillus  übertrifft  Dass  letzterer  den 
Eiterpilz  überdauert  hfttte,  war  in  keinem  der 
zahlreichen  Versuche  nachzuweisen.  Demgemftss 
behaupten  D.  u.  J.,  dass  posttyphöse  Eiterherde, 
in  denen  nur  der  Typhusbacillus  aufgefunden 
wird,  ausschliesslich  von  diesem  verursacht  sind. 
In  der  zweiten  Versuchsreihe  ergab  sich,  dass  jede 
der  an  getrennten  Stellen  injicirten  Bakterienarten 
an  die  durdi  die  andere  Species  geschftdigte  Stelle 
Hberwandem  kann.  Findet  man  also  in  einem 
fiterherd  T3rphu8bacillen  neben  Eiterkokken,  so 
kann  die  Eiterung  Folge  der  gleichzeitigen  Ein- 
wirkung beider  Arten  sein  {Mischinfektion  i«  e.  S.) 
oder  der  durch  eine  Art  verursachte  Abscess 
kann  durch  die  andere  „deuieropathisch'^  inficirt 
aein.  Es  wird  sich  dabei  wohl  nie  feststellen 
lassen,  ob  im  gegebenen  Falle  der  Typhusbacillus 
oder  der  Eitercoccus  der  primäre  Erreger  der 
Eiterung  gewesen  ist 

Alessi  (90)  gelang  es,  Ratten,  Meerschwein- 
dien und  Kaninchen  dadurch  für  die  Infektion 
mitTyphusbacillen  empfänglicher  zu  machen,  dass 
er  sie  eine  Zeit  lang  in  einer  Atmosphäre  von 
F&ulnissgasen  leben  liess  (entweder  über  einer  Ab- 
trittsgrube oder  über  einem  Kasten,  in  dem  die 
Exkremente  der  Thiere  liegen  blieben).  Nach 
kfinerer  oder  längerer  Zeit  wurden  die  Thiere 
kribiklich  und  erlagen  der  Infektion  mit  einer 
geringen  Menge  der  Bacillen,  die  auf  die  Control- 
thiere  nahezu  ohne  jeden  Einflnss  war. 

Versuche  mit  einzelnen  Fäulnissgasen,  z.  B.  Sca* 
toi,  Ammoniak,  Schwefelwasserstoff  und  Schwefel- 
ammonium,  Eohlenoxyd  oder  mit  Mischungen  der- 


selben hatten  keinen  Erfolg.  Die  Eigenschaft,  die 
Thiere  für  die  typhOse  Infektion  empfanglicher  zu 
machen,  miiss  demnach  anderen,  bis  jetzt  nicht 
isolirten  Fäulnissprodnkten  zugeschrieben  werden. 

Ahäe  aufsteigende  Spinalparalyse,  die  mit  dem 
von  Landry  aufgestellten  Symptomenbild  grosse 
Aehnlichkeit  hatte,  erzeugte  Vincent  (91)  bei 
einem  Kaninehen  durch  Einverleibung  einer  Gultur 
des  Typhusbacillus  in  Verbindung  mit  einer  nicht 
benannten,  aus  der  Milz  einer  Typhusleiche  ge- 
züchteten Stäbchenart  Das  Ergebniss  dieses  Ver- 
suches erscheint  namentlich  im  Hinblick  darauf, 
dass  ähnliche  Paralysen  nach  Typhus  beim  Men- 
schen vorkommen,  sehr  werthvoll,  wenn  auch  in 
diesen  Eitlen  gew^^hnlich  andere  Abschnitte  des 
Nervensystems  befallen  sind. 

Die  beschriebenen  Ersoheinuogen  kamen  nur  bei 
einem  Kaninchen  zur  BeobacJitoog;  die  übrigen  erlagen 
theils  der  dnroh  die  Infektion  gesetzten  Septikämie,  theils 
erholten  sie  sioh  völlig.  Bei  dem  fraglichen  Thiere  traten 
die  Lähmongserscheinangen  nach  Mntritt  der  Erholung 
auf;  sie  betrafen  zuerst  die  Hinterbeine,  doch  wurden 
bald  auch  die  Bnmpfmuskeln  und  die  vorderen  Qlied- 
maassen  ergriffen.  Die  befallenen  Muskeln  wurden  atro- 
phisch; die  elektrische  Untersuchung  ergab  partielle 
fintartongsreaktion  (faradischer  Strom  ^  0,  galvanischer 
8trom  «  langsame  Zuckung).  Der  Tod  erfolgte  etwa 
14  Tage  nach  Beginn  der  Lähmung.  Bei  der  Sektion 
war  das  Leodenmark  erweicht,  die  Nerven  waren  an- 
scheinend normal.  Mikroskopisch  fand  sich  Degeneration 
der  Ganglienzellen  der  VorderhÖmer  mit  Vermehrung 
der  Neurogliazellen,  die  im  Lendenmark  am  deutlichsten 
war  und  bis  zum  Halsmark  allmählich  abnahm.  Auch 
die  vorderen  Wurzeln,  die  Spinalganglien  und  ein  Theil 
der  peripherischen  Nerven  zeigten  die  gewöhnlichen  Ent- 
artungserscheinungen. In  den  Muskeln  fanden  sich 
atrophische  Fasern  mit  vermehrten  Sarkolemmkemen, 
stellenweise  war  Verlust  der  Lftngs-  und  Querstreifung 
bei  erhaltenem  Färbevennogen  für  Garmin  nachweisbar. 

Eine  vorläufige  Mittheilung  von  Pfeiffer  (92) 
„über  die  speeifisehe  Immuniiätsreaktian  der  Tk^phus- 
bacUkn''  enthUt  folgende  Hauptsätze:  1)  Das  Gift 
der  Typhusbaoillen  ist  hauptsächlich  an  die  Bak« 
terienk&rper  gebunden.  Dureh  Behandlung  mit 
Chloroformdämpfen  oder  durch  1  stündiges  Erwär- 
men auf  58^  C.  vermag  man  die  Typhusbacillen 
abzutOdten,  ohne  die  in  ihnen  enthaltenen  Gifb* 
Substanzen  zu  schädigen.  2)  In  dem  Serum  von 
Thieren,  die  mit  solchem  Qift  immunisirt  sind, 
treten  Antikörper  auf,  die  spedfisoh  baktericide 
Wirkung  gegen  Typhusbacillen  haben,  während 
andere  dem  Typhusbacillus  nahestehende  Bakterien 
durch  das  Serum  typhusimmuner  Thiere  nicht 
stärker  beeinflusst  werden  als  durch  normales 
Serum.  3)  Mit  Hülfe  der  specifischen  Antikörper 
des  Typhus  ist  es  daher  möglich,  die  echten  Typhus- 
erreger von  allen  anderen  Bakterienarten  zu  unter- 
scheiden, auch  von  solchen,  für  welche  die  bis- 
herigen Methoden  im  Stiche  liessen.  4)  Derartige 
Antikörper  sind  auch  im  Blute  von  Typhusrecon- 
valescenten  nachweisbar,  eine  weitere  wichtige 
Stütze  für  die  speeifisehe  ätiologische  Bedeutung 
des  Typhusbacillus.  5)  Die  specifischen  bakteri- 
ciden  Stoffe    lassen    sich  bei  richtig  geleiteter 


206 


B  0  e  t  h  e  r ,  Bericht  über  den  Typhus. 


Immunisirung  in  sehr  starker  Conceniration  im 
Blute  anhäufen;  Versuche  an  Kranken  müssen 
zeigen,  ob  es  möglich  sein  wird,  mit  Hülfe  der- 
artigen Serums  auch  beim  Menschen  ähnliche  bak- 
terientCdtende  Wirkung  wie  in  Thierversuchen  zu 
erzielen  und  dadurdi  den  Erankheitsverlaof  zu  be- 
einflussen. 

üeber  ähnliche  Versuche,  die  gleichfalls  zum 
Theile  aus  dem  Koch 'sehen  Institute  stammen, 
berichtet  F  u  n  ck  (93).  Es  gelang  ihm,  Meerschwein- 
chen in  der  Weise  zu  immunisiren,  dasserdenVer? 
Buchsthieren  zuerst  Bouillon  oder  sterile  physio- 
logische Kochsalzlösung  in  die  Bauchhöhle  brachte, 
worauf  nach  24  Stunden  die  Infektion  mitTyphus- 
culturen  folgte.  Die  so  vorbereiteten  Thiere  ver- 
trugen Mengen  der  TyphusbaciUen,  die  für  nicht 
vorbereitete  tödtlich  waren.  Das  Serum  dieser 
Thiere  besass,  anderen  Thieren  subcutan  beigebradit, 
starke  immunisirende  Wirkung,  so  dass  die  letz- 
teren nunmehr  das  Vielfache  der  tödtlichen  Dosis 
vertrugen.  Die  Wirkung  ist  eine  specifische ;  das 
Serum  von  typhusfesten  Thieren  schützt  nur  gegen 
den  Typhusbacillus  und  gar  nicht  gegen  den  Goli- 
bacillus  und  umgekehrt  Die  schützende  Wirkung 
äussert  sich  jedoch  nur  gegenüber  der  Infektion 
mit  lebenden  Krankheitserregern;  gegenüber  der 
Vergiftung  mit  Gulturen,  die  durcdi  Erwärmen  auf 
540  oder  durch  Ghloroformdämpfe  abgetödtet  sind, 
versagt  die  abwehrende  Kraft. 

Der  Nachtoeis  der  T\/phutbaciUm  im  SitMe 
sollte  nach  Orawitz  (94)  in  Krankenanstalten 
stets  versucht  werden,  da  hierdurch  zuweilen  werth- 
voUe  Aufschlüsse  über  die  Natur  einer  fraglichen 
Erkrankung  gewonnen  werden  können.  Im  An- 
schlüsse an  frühere  Veröffentlichungen  aus  der 
Oerhardt'schen  Klinik  theilt  er  4  weitere  Fälle 
mit,  von  denen  3  positive  Ergebnisse  lieferten. 
Or.  giebt  übrigens  zu,  dass  die  sichere  Gewinnung 
der  TyphusbaciUen  aus  dem  Stuhle  ein  fast  spe- 
cialistisches  Studium  dieser  Bakterien  erfordert 
um  den  Nachweis  zu  erleichtem,  versuchte  er,  im 
Hinblicke  auf  die  grosse  Widerstandsfähigkeit  des 
Typhusbacillus  gegen  Kälte,  die  übrigen  Fftoee- 
bakterien  durch  Gefrierenlassen  zum  Theil  abzu- 

tödten. 

Steriles  Wasser  wurde  in  Reagensgllseni  mit  kleinen 
Hengen  des  Kothes  versetzt  und  die  Gläser  wurden  in 
Kältemischung  oder  im  Freien  12—24  Stunden  lang  dem 
Gefrieren  ausgesetzt  Hierauf  war  die  Zahl  der  aiS  den 
Platten  wachsenden  Golonien  in  der  That  erheblich  ver- 
mindert, aber  doch  noch  bedeutend  genug,  um  die  Ver- 
wendung Ho Iz 'scher  Kartoffelgelatine  mit  Carbolsäure- 
Zusatz  nützlich  erscheinen  zu  lassen. 

Des  Nachweis  der  T^kusbaeiüm  in  verdächtigem 
Wasser  scheitert  nach  Vincent  u.  Massel  (95) 
oft  daran,  dass  zu  geringe  Mengen  der  Unter- 
suchung unterworfen  werden.  In  einem  FaUe  ge- 
lang ihnen  der  Nachweis  des  Bacillus  im  Brunnen- 
wasser durch  folgendes  Verfahren. 

80ccm  des  Wassers  wurden  mit  20  com  Bouillon 
und  60  Tropfen  Carboisäure  versetzt  und  der  Kolben 
einigeStunden  bei  42^  gehalten.  So  wurden  in  10  Kolben 


etwa  800  com  des  verdächtigen  Wassers  zur  Untersuchung 
verwendet  Der  weitere  Gang  gestalte  sioh  so,  dan 
aus  den  Originalkolben  noch  1 — 2mal  einige  Oesen  voll 
in  Proberöhrchen  mit  Carbolbouillon  übertngen  werden, 
worauf  die  Isolirung  mittels  Gelatineplatten  durchgefäkrt 
wird. 

Parieiii'sMethodezumNat^weisedeal^j^tus' 
badUus  in  verdäehtigem  Wnkwasser  hat  Mo  Wee- 
ney  (96)  mit  Erfolg  angewendet,  nachdem  die 
Gelatineplatten  durch  rasche  Verflüssigung  un- 
brauchbar geworden  waren.  Bouillonröhrchen  wur« 
den  mit  3  und  6  Tropfen  der  Porisi^t'schen  Flüssig- 
keit (5^/o  Phenol,  4^/o  Salzsäure)  versetzt,  mit 
10  Tropfen  Wasser  beschickt  und  24  Stunden  bei 
37^  gehalten.  Aus  den  Böhrchen  wurden  nun- 
mehr Oelatineplatten  angelegt  und  es  wachs  in 
Beincultur  ein  Bacillus,  der  sich  durch  seine  Form, 
Beweglichkeit,  Fftrbevermögen  (auchGtoissebi)  und 
sein  Wadisthum  auf  Kartoffel  nicht  vom  Eberih'^ 
sehen  Bacillus  unterschied.  In  Bouillon,  die  mit 
Glykoee  versetzt  war,  entwickelte  er  kein  Gas, 
dagegen  trat  bei  Laktosezusatz  eine  kleine  Menge 
Gas  auf.  W.  wirft  daher  die  Frage  auf,  ob  es  sich 
um  einen  modificirten  Golibacillus  gehandelt  habe 
oder  um  einen  echten  Typhusbacillus,  der  nur 
durch  die  veränderte  Umgebung  gewisse,  ihm  ge- 
wöhnlich fremde  Eigensdiaften  angenommen  habe. 
Interessant  ist  die  Beobachtung,  dass  der  Bacillus 
sich  an  den  Phenolgehalt  des  Nährbodens  anzu- 
passen schien,  indem  man  ihn  durch  allmAhliche 
Gewöhnung  bei  einem  Carbolzusatz  zum  Wachs* 
thume  bringen  konnte,  bei  dem  er  vorher  nicht 
gedieh. 

Cameron  und  Mc  Weeney  (97)  fanden  in 
dem  Wasser  eines  Pumpbrunnens,  dem  der  Aus- 
bruch einer  Hausepidemie  in  einem  Dorfe  nahe 
Dublin  zur  Last  gelegt  wurde,  einen  Bacillus,  der 
gewisse  Eigenthümlichkeiten  des  Typhus-,  andere 
des  Golibacillus  hatte,  aber  mit  keinem  der  beiden 
völlig  identificirt  werden  konnte. 

Die  von  Schild  angegebene  PormaUir^prclbe 
zur  Unterscheidung  des  Typhusbadllns  von  anderen 
ähnlichen  Bakterien  (vgl.  den  vorigen  Bericht  Nr.  75) 
wurde  durch  Abel  (98)  einer  Nadiprüfüng  unter- 
zogen. A.  zeigte,  dass  die  von  Schild  auf- 
gestellte Regel  nicht  unter  allen  umständen  g^tig 
ist,  da  der  Typhusbacillus  selbst  in  Formalin- 
bouillon  1 :  3000  nach  3 — 4  Tagen  zur  Entwicke- 
lung  gekommen  war,  obwohl  das  Entweichen  des 
Formalin  durch  Gummiverschluss  der  Böhrchen 
verhindert  war.  Von  wesentlichem  Einflüsse  er- 
wies sich  die  Menge  des  eingebrachten  Cultur- 
materiales ;  betrug  die  geimpfte  Menge  eine  ganze 
Platinöse,  so  trat  bei  einem  Formalingdialt  von 
1 :  5000  schon  in  1 2— 24  Std.  deutliches  Wachsthum 
ein.  Nimmt  man  daher  darauf  Bedacht,  möglichst 
geringe  und  gleich  grosse  Mengen  der  zu  prüfen* 
den  Gulturen  zu  übertragen,  so  kann  die  Probe 
wohl  zur  Unterscheidung  des  Typhus-  und  des 
Golibacillus  herangezogen  werden.  Dagegen  kann 
sie  nicht  zum  Nachweise  beliebiger  typhusSImlicber 


Boether,  Berichtüber  den  Typhus. 


207 


Mtericfn  benutzt  werden,  da  von  15  typhusähn- 
lichen Arten,  die  A.  prüfte,  sich  einige  dem  Bact. 
oqU,  andere  dem  Typhusbacillus  in  ihrem  Verhalten 
gegen  Formalin  näherten  und  wieder  andere  noch 
empfindlicher  dagegen  waren  als  selbst  der  Ty  phus- 
becülua 

Marpmann  (99)  schlägt  vor,  zur  Unlersehei- 
düng  des  Typhus-  und  des  öoUbaciUus  das  Wachs- 
thum  auf  Gelatine-  oder  Agarböden  mit  Zusatz  von 

reducirten  Farbstoffen  zu  benutzen. 

Der  Nährboden  wird  folgendermaassen  bereitet :  1  g 
Fuchsin  oder  besser  Malachitgrün  wird  in  100  Tropfen 
Wasser  gelöst,  mit  ooncentiirter  Natrinmbisulfitlösung 
ent&rbt  und  die  farblose  Losung  zu  2<*/«  den  gewöhnlichen 
Agar-  oder  Qelatinelösungen  zugemischt,  verfüllt  und 
stäilisirt  Die  ursprungUche  Farbe  (roih,  bez.  grün) 
erscheint  sofort,  wenn  man  eine  geringe  Menge  irgend 
dnes  Aldehyds  einimpft,  ebenso  beim  Wachsen  verschie- 
dener Culturen,  was  wohl  auch  auf  einer  Aldehydbildung 
der  letzteren  beruht. 

Der  Bacillus  typhi  wächst  auf  diesem  malachit- 
grün-Sulfit -Agar  als  dunkelgrüner  Belag;  der 
Bacillus  coli  als  grauweisser  Belag.  Orün  wachsen 
ferner  u.  A.  der  Vibrio  Cholera,  Vibrio  Metschnikow, 
Baa  typhi  murium  u.  s.  w.,  farblos  das  Spirillum 
rubrum,  einige  Mikrokokken-  und  Saccharomyoes- 
arten. 

Auf  Agar,  der  mit  Indulin  schwarz  gefärbt 
ist,  bildet  der  Typhusbacillus  anfänglich  nur  eine 
/eudite  Auflagerung  ohne  Spur  von  Färbung,  erst 
nach  mehr  als  8  Tagen  ist  die  Gultur  als  grau- 
weisslicher  Belag  zu  erkennen;  der  ColibaciUus 
v&chfit  rascher  und  bildet  schon  nabh  wenigen 
Tagen  eine  dicke  weissliche  Schleimschicht. 

Die  von  del  Rio  (100)  im  hygieinisohen 
Institut  zu  Berlin  näher  untersuchten  drei  Arten 
von  Wäsaerbakierien  j  die  auf  der  Öelatineplatte 
iigphusähnlieh  wachsen,  dürften  wohl  schwerlich 
je  zu  Verwechselungen  mit  dem  Bb er th 'sehen 
BaciUas  Veranlassung  geben,  da  sie  sich  schon 
durch  ihre  Form  (einer  davon  ist  ein  Mikroooccus, 
einer  ein  DiplobaeiUus,  einer  ein  sehr  schlanker 
fiacillufl  mit  Eügenbewegung)  genügend  unter- 
scheiden. Am  leichtesten  gelingt  ihre  Differen- 
zirung  durch  Traubenzuckerbouillon,  in  der  sie 
bei  Blutwärme  überhaupt  keine  Entwickelung 
zeigen. 

Einen  werthvoUen  Beitrag  zur  Biologie  des 
IhfpkuAacillus  und  des  Baeteriufn  coli  liefert  A 1  m  • 
quist  (101).  Er  suchte  sich  den  Wachsthums- 
bedingongen,  denen  die  Bakterien  in  der  Natur 
begegnen,  dadurch  anzunähern,  dass  er  allerhand 
Erdmischungen  als  Nährboden  benutzte.  So  prüfte 
er  das  Verhalten  der  Culturen  in  reinem  Sand  oder 
in  gebrauchtem  Filtarsand,  mit  oder  ohne  Zusatz 
von  Erde,  die  aus  dem  verunreinigten  Untergrund 
des  Viehstalles  stammte;  die  Erdmischungen  wur- 
den vor  der  Beschickung  in  Kölbchen  sterilisirt. 
In  unreinem  Filtersand,  der  mit  einer  Reincultur 
des  CöUbcfeiUus  versetzt  und  einen  Monat  lang  im 
Eissehrank  gehalten  war,  waren  fast  alle  Stäbchen 
yarachwunden  und   an  ihrer  Stelle  fanden  sich 


kleinste,  sporenähnliche  Bildungen.  Diese  sind 
rundlich  oder  haben  die  Form  kleinster  Stäbchen 
von  0.5 — 1.0  jtt  Länge  mit  abgerundeten  Enden. 
Wird  die  Erde  nun  befeuchtet,  so  wachsen  die  Ge- 
bilde schnell  zu  gewöhnlichen  Stäbchen  aus,  manch- 
mal auch  zu  langen  Stäbchen,  die  später  durch 
kürzere  ersetzt  werden.  Hält  man  die  inficirte 
Erdmischung  bei  Blutwärme,  so  verschwinden  die 
Stäbchen  sehr  schnell  und  schon  nach  24  Stunden 
sieht  man  die  beschriebenen  kleinen  sporenähn- 
lichen Gebilde.  A.  glaubt  auch  gesehen  zu  haben, 
wie  diese  entstehen:  In  gewissen  Theilen  des 
Stäbchens,  und  zwar  gewöhnlich  an  beiden  Enden, 
manchmal  auch  noch  an  einer  Kante,  sammelt  sich 
die  stärker  &bbare  Substanz  in  kleinen  rundlichen 
Bildungen,  zwischen  denen  der  Stäbchenleib  den 
Farbstoff  schlecht  aufnimmt;  zuletzt  zerfällt  das 
Stäbchen  in  mehrere  Kömchen,  von  denen  jedes 
wieder  zum  Stäbchen  auswachsen  kann. 

Auch  vom  Jkff>kusbaciUus  wuchsen  in  stark 
verunreinigtem  Sande  innerhalb  eines  Monates 
äusserst  kleine,  0.5 — 1^  lange  Gebilde  aus,  die  den 
Farbstoff  leicht  annahmen  und  in  den  gewöhnlichen 
Nährmedien  zu  Stäbchen  auskeimten.  Daneben 
fanden  sich  in.denErdeculturen  zwei  verschiedene 
Formen  des  Typhusbacillus,  eine  breitere  und  eine 
schmale,  die  in  einander  übergehen  können,  aber 
doch  eine  gewisse  Gonstanz  besitzen.  Femer  sah 
A.  Bilder,  aus  denen  hervorzugehen  scheint,  dass 
sich  der  Typhusbacillus  nicht  nur  durch  Längen- 
wachsthum,  sondern  auch  mittels  seitlicher  Aus- 
wüchse vermehrt.  In  reinem  Sand  blieb  der 
Typhusbacillus  nicht  lange  lebenskräftig  und  zeigte 
rasch  Degenerationserscheinungen. 

Ob  die  sporenähnliohen  Gebilde  Dauerformen 
sind,  läset  A.  dahingestellt,  doch  hält  er  es  nicht 
für  wahrscheinlich,  dass  sie  sich  als  sehr  dauerhaft 
erweisen  werden.  Wenn  auch  der  Typhus-  und 
der  ColonbaciUus  sich  in  vieler  Hinsicht  bezüglich 
der  „Sporenbildung**  u.  s.  w.  sehr  ähnlich  ver- 
halten, so  sind  sie  doch  darin  verschieden,  dass 
letzterer  die  sporenähnlichen  Bildungen  in  kür- 
zester Zeit  und  in  den  verschiedensten  Medien 
(Bouillon,  Gelatine,  Erde  u.  s.  w.)  entwickelt,  wäh- 
rend der  Typhusbacillus  diese  Gebilde  nur  unter 
bestimmten  äusseren  Verhältnissen  und  nach  viel 
längerer  Zeit  hervorzubringen  scheint 

Ueher  die  Vernichtung  von  pathogenen  Mikroben 
(Typhusbacillus,  Bacterium  coli,  Staphylococcus 
aureus)  durch  den  Einfluss  des  LiefUes  und  durch 
die  Wirkung  von  Wasserbakterien  haben  Billings 
undPeckham  (102)  eine  grosse  Reihe  von  inter- 
essanten Versuchen  angestellt 

1)  Licht  Es  wurden  Agarplatten  in  Peiri'- 
sehen  Schalen  unter  möglichst  gleichmässiger  Ver- 
theilung  der  Keime  (das  Verfahren  siehe  im  Ori- 
ginal) angelegt  und  dem  Sonnenlicht  ausgesetzt, 
wobei  die  eine  Hälfte  der  Schale  durch  schwarzes 
Papier,  oder  blaues  Glas  beschattet  wurde.  Von 
Viertelstunde  zu  Viertelstunde  wurde  eine  Schale 


208    Henle,  Anatom.  Haadatlas.  —  Kocher,  Beitrflge  zur  Eenntniss  einiger  Frakturformen. 


in  den  Brütschrank  gebracht  und  nach  einiger 
Zeit  die  Zahl  der  auf  der  beschatteten,  bez.  be- 
lichteten Seite  aufgegangenen  Colonien  yergleichs- 
weise  festgestellt  Nach  einer  Bestrahlung  von 
15  Minuten  Dauer  war  die  Zahl  der  Keime  schon 
etwas  vermindert;  nach  2  Stunden  waren  98<^/o 
der  gesftten  Keime  getOdtet,  nach  3 — 6  Stunden 
waren  alle  Keime  vemichtet  Diffuses  Tageslicht, 
Gas-  und  elektrisches  Olühlicht,  ebenso  die  rothen 
bis  grünen  Strahlen  des  Sonnenspectrum  hatten 
geringen  Einfluss,  während  die  Wirkung  derblauen 
und  violetten  Strahlen  dem  vollen  Sonnenlicht 
nahe  kam. 

Das  Sonnenlicht  hat  aber  ausserdem  noch  die 
Eigenschaft,  bei  langdauemder  Einwirkung  Cultur- 
medien  so  zu  verändern,  dass  die  Bacillen  darin 
schlecht  oder  gar  nicht  gedeihen.  In  BouiUon,  die 
20  Tage  lang  belichtet  war,  wuchsen  weit  weniger 
Keime,  als  in  der  nicht  bestrahlten.  Bouillon- 
röhrchen,  die  50 — 60  Tage  belichtet  und  dann  ge- 
impft waren,  blieben  auch  im  Brütschranke  ganz 
klar,  ohne  dass  die  alkalische  Reaktion  aufgehoben 
gewesen  wäre.  Ebenso  waren  Agar  und  Oelatine, 
wenn  sie  20 — 40  Tage  bestrahlt  waren,  für  das 
Wachsthum    der   Bacillen  nicht  mehr  geeignet. 


Dass  die  Austrocknung  hierbei  nicht  in  Betracht 
kommt,  wurde  durch  besondere  Versuche  erwiesen. 
B.  und  P.  vermuthen  vielmehr,  dass  die  Waehs- 
thumshemmung  der  Bildung  von  Ozon  oderWaaser- 
stofFsuperoxyd  unter  dem  Einflüsse  der  Sonnen- 
strahlen zuzuschreiben  sei.  Wird  die  bestrahlte 
Bouillon  einige  Zeit  im  Dunkeln  gehalten,  so  nimmt 
sie  ihre  früheren  Eigenschaften  wieder  an. 

2)  Einfluss  anderer  Bakterien.  Die  StofFwechsel- 

produkte  von  45  Arten  Wasserbakterien  wurden  in 

der  Weise  geprüft,  dass  ihre  Agar-  oder  Bouillon- 

culturen  durch  Hitze  oder  durch  Filtriren  stenli- 

sirt  und  dann  mit  den  pathogenen  Mikroorganismen 

geimpft  wurden.     Diese  wuchsen  auf  dem  dnreh 

das  Bakterienwachsthum   veränderten  Nährboden 

in  allen  Fällen  vortrefflich.    Sehr  gering  war  aach 

der  Einfluss,  den  die  Wasserbakterien  auf  das 

Wachsthum  der  pathogenen  Art  bei  gleichzeitiger 

Impfung  in  sehr  verdünnter  Bouillon  ausübten; 

von  39  Arten  hatten  nur  zwei,  der  Subtilisgruppe 

angehürige  Arten  eine   gewisse   wachsthamhem- 

mende  Wirkung.   Mehrmals  überlebte  der  Typhus- 

bacillus  seinen  Genossen ;  in  einem  Falle  war  er 

nach  160  Tagen  noch  nachweisbar. 

(Schluss  folgt.) 


G.  Bücheranzeigen. 


14.  Anatomiaoher  Handatlas  aom  Gebrauch 
im  Seoirsaal;  von  Dr.  J.  Henle.  4.  bis 
6.  Heft.  3.  Auflage.  Braunschweig  1896. 
Friedr.  Vieweg.     (12  Mk.  20  Pf.) 

Mit  den  vorliegenden  3  Heften,  die  die  Ein- 
gewtide,  Oeßsse  und  Nervefi  enthalten,  liegt  der 
Atlas  vollständig  vor.  Die  dem  Henle 'scheu 
Handbuche  der  Anatomie  entnommenen  Abbil- 
dungen sind  von  anerkannter  Naturtreue  und 
Uebersichtlichkeit  Die  Bezeichnungen  sind  den 
Figuren  selbst  soviel  als  möglich  ungekürzt  bei- 
gefügt worden. 

Der  Preis  des  ganzen  Atlas  beträgt  18  Mk. 
80  Pf.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

15.  Beiträge  nur  Kenntnias  einiger  prak* 
tiBoh  wichtiger   Fraktarformen*     /.   Die 

Frakturen  am  oberen  Humerusende.  IL  Die 
Frakturen  am  unteren  Humerusende.  IIL  Die 
Frakturen  am  oberen  Femurende;  von  Prof. 
Dr.  Theodor  Kocher  in  Bern.  Basel  u. 
Leipzig  1896.   0.  Sallmann.   Gr.  8.   S.  304. 

Den  vorliegenden,  mit  zahlreichen  Abbildungen 
versehenen  Mittheilungen,  die  das  10.  bis  12.  Heft 
der  III.  Reihe  der  Mittheilungen  aus  Kliniken  und 
medicinischen  Instituten  der  Schweiz  bilden,  liegen 


die  zahlreichen  Beobachtungen  über  Frakturen  des 
Oberarms  und  des  Oberschenkels  zu  Gründe,  die 
E.  während  23  Jahren  in  der  chinuig.  Klinik  za 
Bern  zu  machen  Gelegenheit  hatte. 

„Gerade  die  so  häufige  Gelegenheit,  zu  sehen 
—  sagt  K.  — ,  dass  zum  Schaden  der  Patienten  cv  ■ 
oft  anfänglich  keine  exakte  Diagnose  der  Fraktor  | 
gemacht  wird,  zumal  bei  Gelenkfrakturen,  beweist, 
dass  die  bisherigen  Darstellungen  in  den  Hand- 
bflchem  dem  Arzte  nicht  die  wünseheiiBwerth 
sicheren  Handhaben  bieten.  Wir  finden  die£r- 
klärung  darin,  dass  einerseits  die  verschiedenen 
Frakturformen  nicht  scharf  genug  unteraohieden 
werden  und  andererseits  die  seltenst  vorkommen-» 
den  Frakturen  mit  derselben  Breite  und  Wichtig- 
keit abgehandelt  werden,  wie  die  allergewühn- 
liebsten  Fälle.  Für  letztere  hat  der  Arzt  eine  klard 
Schilderung  nüthig;  denn  die  alltäglichen  BUle  isll 
er  verpflichtet,  richtig  zu  diagnosticiren,  und  die 
vi^  zu  häufige  Verwechselung  mit  LuxatioBeo. 
muss  ebenso  aufhüren,  wie  die  bequeme  Art,  iar 
dubio  zu  lassen,  was  für  eine  Frakturform  vor<i 
liegt" 

K.  giebt  nun  genaue  klinische  Bilder  nm  dea 
verschiedenen  Frakturformen  des  oberen  und  üb- 
teren  Humerusendes  und  des  oberen  Femnreiidesiil 


Blasins,  Pbysikalisohö  üebungen.  —  Riegel,  Die  Erkrankongen  des  Mag^is. 


209 


Kaoh  der  Möglichkeit  am  Lebenden  die  Diagnose 
zn  machen,  muss  sich  anch  die  Bezeichnung  der 
Fraktorform  richten.  E.  hat  deshalb  die  alten 
Namen  zum  Theil  aufgegeben,  zum  Theil  ergänzt, 
wo  sie  zur  ElSrung  der  yersohiedenen  Fälle  im 
klinischen  Interesse  nicht  genOgend  erscheinen. 
So  spricht  er  am  oberen  Humerusende  von  Fract 
supratuberculares  und  Fract  infiratubercnlares  und 
theilt  letztere  wieder  in  Fract  pertuberculares  und 
Fract  subtuberculares  ein.  Diese  subtnberkularen 
Brüche  entsprechen  der  Fract  colli  humeri  chir- 
ttrgici. 

In  ähnlicher  Weise  werden  die  Brüche  des 
oberen  Sohenkelendes  in  Fracturae  supratrochan- 
tericae  und  infratrochantericae  eingetheilt  unter 
den  ersteren  sind  die  echten  Fract  coUi  femoris 
zu  verstehen,  die  je  nachdem  als  Fract.  colli  fem. 
superior  oder  deutlicher  subcapitalis  oder  als 
Fract  colli  fem.  intertroohanterica  zu  bezeichnen 
sind.  Bei  den  infratrochanteren  Brüchen  unter- 
scheidet man  eine  Fract  pertrochanterica  und  sub- 
trochanterica.  Hierzu  kommen  dann  noch,  ebenso 
wie  am  oberen  Humerusende,  die  combinirten 
Frakturen  mit  dem  Haupttypus  der  Y-Fraktur.  Es 
würde  hier  viel  zu  weit  führen,  näher  auf  den 
Inhalt  der  vorliegenden  Arbeiten  einzugehen.  Der 
Name  Koch  er  bürgt  für  den  hohen  wissenschaft- 
lichen und  praktischen  Werth  dieser  Mittheilungen, 
deren  eingehendes  Studium  wir  nicht  nur  jedem 
praktischen  Arzte,  sondern  auch  allen  Fachchirur- 
gen aufs  Dringendste  anempfehlen  können. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

16.  PhyBlkalischeUebangen  f&r  Medidner; 

von  Prof.  Dr.  E.  B 1  a  s  i  u  s.  [Sammlung  natur- 
wi8senschaftl.Lehrb.]  Leipzig  1895.  S.Hirzel. 
Gr.  8.  IV  u.  238  S.  mit  65  Abbild.    (5  Mk.) 

B I.  spricht  in  der  Vorrede  mit  Becht  sein  Be- 
dauern darüber  aus,  dass  die  jungen  Mediciner  in 
der  Regel  weder  Lust,  noch  Zeit  haben,  einen 
praktisch  -  physikalischen  Cursus  mitzunehmen. 
Dass  dies  ein  Mangel  ist,  der  sich  später  oft 
recht  fQhlbar  macht,  liegt  auf  der  Hand.  Die  Auf- 
gabe des  vorliegenden  Werkes  soll  daher  sein,  den 
Hedicinem  eine  Anleitung  zu  der  Erlernung  der 
physikalischen  Dntersuchungsmethoden  und  eine 
Einführung  in  das  Verständniss  der  nothwendig- 
Bten  Apparate  zu  geben.  Man  darf  wohl  sagen, 
dass  El.  diese  Aufgabe  sehr  gut  gelungen  ist 
Das  Bach  behandelt  der  Reihe  nach  die  Messungen 
der  Länge,  die  Waage  und  die  Wägungen,  das 
specifische  Ctowicht  der  Flüssigkeiten  und  der 
festen  Körper,  die  Barometer,  die  Thermometer 
und  die  Luftfeuchtigkeit,  und  bespricht  dann  in 
zwei  grossen  Abschnitten  die  optischen  und  die 
elektrischen  Messungen,  üeberall  erläutern  gute 
Abbildungen  das  Gesagte. 

Somit  kann  das  Buch  sowohl  zum  Studium,  als 
audi  zum  Nachschlagen  in  einzelnen  Fällen  sehr 
empfohlen  werden.      Windscheid  (Leipzig)* 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  2. 


1 7.  Die  Brkranknngen  des  Magens ;  von  F. 
RiegeL    I.  Theil:    Allgemeine  Diagnostik 
und  Therapie  der  Magenkrankheiten.   [Bd.  XVI 
der  „Speiieüen    Pathologie   und   Therapie^*; 
herausgegeben  von  H.  Nothnagel.]   Wien 
1896.    Alfred  Holder.   Gr.  8.  VII  u.  331  S. 
(9  Mk.  60  Pf.) 
Das  Gebiet  der  Magenkrankheiten  gehOrt  zu 
denjenigen  der  inneren  Medicin,  die  in  den  beiden 
letzten  Decennien  mit  besonderer  Vorliebe  und 
grossem  Eifer  bearbeitet  worden  sind,  und  speciell 
der  Verfasser  der  vorliegenden  Abhandlung  hat 
durch  seine  zahlreichen  Arbeiten  auf  diesem  Ge- 
biete nicht  am  wenigsten  dazu  beigetragen,  dass 
der  Fortschritt,  der  in  der  Erkennung,  wie  in  der 
Behandlung  der  Magenkrankheiten  unleugbar  zu 
constatiren  ist,  erzielt  wurde.     Deshalb  muss  es 
auch  mit  Freuden  begrüsst  werden,  dass  er  sich 
zu  einer  das  Gesammtgebiet  der  Magenkrankheiten 
umfassenden  Darstellung  entschlossen  hat.    Wer 
mit  hochgestellten  Erwartungen  an  die  Lektüre 
des  unlängst  erschienenen  ersten  Theiles  der  Er- 
krankungen des  Magens,  der  die  allgemeine  Dia- 
gnostik und  Therapie  behandelt,  herantritt,  wird 
nicht  enttäuscht  werden. 

Nach  einer  kurzen,  die  geschichtliche  Entwick- 
lung der  jetzigen  Lehre  von  den  Magenkrankheiten 
bringenden  Einleitung  folgen  die  Abschnitte  über 
die  üntersuchungsmethoden  bei  Magenkrankheiten, 
die  in  eingehender  Weise  die  verschiedenen  Metho- 
den der  äusseren  und  inneren  Untersuchung,  sowie 
d^  Untersuchung  des  Mageninhaltes  besprechen« 
Daran  schliesst  sich  das  mit  grosser  Ausführlich- 
keit und  in  mustergültiger  Weise  behandelte  Capitel 
Über  die  allgemeine  Therapie. 

Es  ist  unmöglich,  auf  Einzelnes  einzugehen. 
Die  gleichmässige  Durcharbeitung  des  Buches 
ist  sein  besonderer  Vorzug,  und  es  ist  daher  auch 
nicht  angängig.  Einzelnes  herauszugreifen.  Die 
Abhandlung  muss  gelesen  und  als  Gktnzes  ge- 
nossen werden. 

Ein  weiterer  Vorzug  besteht  in  der  klaren 
Schreibweise  R's  und  in  der  eingehenden  Schil- 
derung, welche  die  verschiedenen  Untersuchung»-, 
wie  Behandlungsmethoden  gefunden  haben.  Dabei 
ist  es  von  besonderem  Werthe,  dass  R.  diese  nicht 
einfach  angeführt  hat,  sondern  dass  er,  wozu  er 
allerdings  auf  Grund  seiner  umfassenden  Arbeiten 
und  ausgedehnten  Erfahrung  auch  besonders  be- 
rufen ist,  bei  jeder  Methode  die  Vorzüge,  beziehungs- 
weise Nachtheile  schildert  und  so  dem  praktischen 
Arzte,  dem  es  nicht  darauf  ankommen  kann,  die 
verschiedensten  Methoden  erst  selbst  durohzupro- 
biren,  sogleich  die  sichere  Handhabe  dafür  giebt, 
welche  Methode  er  am  besten  für  seine  Zwecke 
benutzen  kann.  Dieses  Eingehen  auf  die  Zwecke 
der  Praxis  zieht  sich  durch  das  ganze  Buch,  und 
wir  halten  es  deshalb  gerade  für  die  praktischen 
Aerzte  für  ein  vorzügliches  Hand-  und  Nach- 
Bchlagebuch.     Es  gehört  unzweifelhaft  zu  dem 

27 


2ia       Steffen,  Krankheiten  des  kindlichen  Alters.  —  Neumann,  AerztL  Anweiäungen. 


besten,  was  uns  das  Nothnagel'sche  Sammel- 
werk bis  jetzt  gebracht  hat.  Hoffentlich  Usst  der 
2.  Theil  über  die  speciellen  Krankheiten  des  Magens 
nicht  lange  auf  sich  warten.  E.  G  r  u  b  e  (Neuenahr). 

18.  üeber  einige  wichtige  Krankheiten  des 
kindlichen  Alters.  Abhandlungen  undBeob- 
aekiungen  aus  dem  SteUvner  Kinderspitcd;  von 
Dr. A. Steffen.  Tübingen  1895.  H.Laupp'- 
sche  Buchh.   8.   280  S.    (5  Mk.) 

Auf  Grand  seiner  anerkannt  überaus  grossen 
Erfahrung  und  mit  sorglSltiger  Benutzung  der 
Literatur  liefert  St.  5  werthvolle  Abhandlungen 
über  widitige  Gapitel  der  Pathologie  des  kindlichen 
Altera.  Wir  geben  eine  kurze  Debersicht  der  in« 
teressanten  Arbeiten. 

/.  UAer  Erkrankung  des  BeckenxMgewebes. 
Nach  anatomischen  Bemerkungen  berichtet  St. 
über  112  Ktile,  darunter  31  selbst  beobachtete. 
Als  Ursachen  kamen  vor  1)  Traumen;  2)  Tjrphlitis 
und  Pert^hlitis;  3)  Erkrankung  angrenzender 
Knochen,  bez.  des  Hüftgelenkes,  der  Wirbelsäule, 
des  üeopsoas;  4)  Perinephritis;  5)  Geschwülste 
des  Beckens.  In  13  Fallen  war  keine  Ursache 
nachweisbar. 

Die  Krankheitserscheinungen  sind  je  nach  dem 
Ausgangspunkte  verschieden.  Sie  werden  der 
Reihe  nach  durchgesprochen.  Die  Entzündungen 
des  Beckenzellgewebes  gehen  z.  Th.  in  Eiterung 
über  und  haben  dann  die  Neigung,  in  der  Richtung 
des  geringsten  Widerstandes  sich  einen  Ausweg 
zu  bahnen,  oder  sie  gehen  (mit  Ausnahme  der 
Senkungsabscesse)  allm&hlich  von  selbst  wieder 
zurück.  Die  Diagnose  ist  im  Anfang  schwierig. 
Ein  gemeinsames  Symptom  ist  der  Schmerz.  Der 
später  mügliche  Nachweis  eines  fluktuirenden  oder 
derben  Tumor  sichert  meist  die  Diagnose.  Nach 
ausführlicher  Besprechung  der  Diagnose  und  Pro- 
gnose der  verschiedenen  Formen  kommt  St  zur 
Behandlung,  die  im  Beginn  Ruhelage,  sowie  An- 
wendung von  Kälte  und  Narkoticis  erfordert  Ist 
man  derUeberzeugung,  dass  es  zur  Abscessbildung 
gekommen  ist,  so  soU  man  versuchen,  dem  Eiter 
Abfluss  zu  verschaffen.  Dies  gilt  auch  von  der 
Perityphlitis. 

//.  Ueber  Erkrankungen  des  Oehims  und  seiner 
Hüüen.  1)  EinfEU)he  Meningitis.  Im  Gegensätze 
zu  der  landläufigen  Ansicht  findet  S  t,  dass  ein- 
fache Meningitis  im  Kindesalter  auch  bei  schwäch- 
lichen Kindern  nicht  selten  ist  Sie  nimmt  bei 
jungen  Kindern,  zuweilen  auch  bei  älteren  Kindern 
einen  heftigen  Verlauf.  Sie  beginnt  im  Gegen- 
satze zur  tuberkulösen  Meningitis  akut  AufßÜlig 
sind  postmortale  Temperatursteigerungen.  Die 
Prognose  ist  um  so  ungünstiger,  je  jünger  das 
Kind  ist  Doch  sind  in  jedem  Alter  Heilungen 
beobachtet  worden.  Die  akute  Meningitis  ist  theils 
idiopathisch,  theils  sekundär  (im  Verlauf  der  Pneu- 
monie, der  akuten  Exantheme,  des  Typhus,  Ge- 
lenkrheumatismus).    Zuweilen  entwickelt  sie  sich 


im  Anschluss  an  ein  T^uma.  In  seltenen  Fällen 
schliesst  sie  sich  an  Erkrankungen  der  Schädel- 
knochen an.  Die  Behandlung  ist  theils  eine  anti- 
phlogistische, theils  eine  symptomatische,  theils 
eine  operative.  (Am  ungefährlichsten  ist dieLumbal- 
punktion  nach  Quincke.)  Dankbar  operativen 
Eingriffen  gegenüber  sind  zuweilen  die  vomMittel- 
ohr  ausgehenden  Entzündungen. 

2)  Tumoren.  Hin  stellt  S  t  eine  Anzahl  von 
Kleinhimtumoren  zusammen  und  bespricht  ihre 
Hauptsymptome.  Die  cerebellare  Ataxie  ist  keina 
eigentliche  Ataxie,  sondern  eine  „durch  Erkran- 
kung des  Kleinhirns  bedingte  Schwäche  und  Er- 
schlaffung der  Muskulatur^'.  Interessant  ist  die 
Zusammenstellung  von  Defekten  und  Atrophie  des 
Kleinhirns,  aus  denen  die  Ausfallerscheinungen 
unzweideutiger  erschlossen  werden  kOnnen,  als 
aus  Fällen,  in  denen  Tumoren  mit  ihrer  Fem- 
wirkung vorliegen  [worauf  Ref.  gelegentlich  einer 
Mittheilung  hingewiesen  hat].  Jedenfalls  ist  auch 
hier  das  constanteste  Symptom  die  „cerebellare 
Ataxie'^  Schliesslich  stellt  St  noch  eineBeihe  von 
Vierhügeltumoren  zusammen,  die  zur  Verwechs- 
lung mit  Kleinhimgeschwülsten  führen  können. 

3)  Abscesse  im  Gehirn.  St  beschäftigt  sich 
nur  mit  den  im  Anschluss  an  ein  Trauma  entstan- 
denen Abscessen  und  mit  der  Frage  der  operativen 
Behandlung.  Die  Gasuistik,  die  der  Besprechung 
zu  Grunde  liegt,  umfasst  24  Fälle. 

IIL  Ueber  Searlaiina  und  deren  Behandbmg. 
St  berichtet  hier  über  Beobachtungen  von  Sohar- 
lachnephritis  mit  Herzdilatation  (6  eigene  Beob- 
achtungen). Er  empfiehlt  für  solche  VÜle  den 
Gebrauch  von  Mutterkorn  in  grossen  Gaben.  Diazo- 
reaktion  konnte  unter  57  Fällen  6mal  festgestellt 
werden.  Sie  war  an  kein  besonderes  Stadium  der 
Erkrankung  gebunden  und  bot  keine  prognostischen 
Anhaltepunkte.  Von  57  Fällen  war  in  25  €^umen- 
nekrose  vorhanden,  aber  keine  badlläreDiphthena 
2mal  war  der  Kehlkopf  ergriffen,  Imal  sogar  bis 
zur  Stenose.  Convulsionen  im  Verlauf  von  Schar- 
lach haben  eine  üble  Bedeutung.  Die  im  Verlauf 
der  Scarlatina  beobachteten  Oedeme  und  Trans- 
sudate sind  nicht  immer  der  Ausdruck  einer  Nieren- 
erkrankung. Es  folgt  die  Aufzählung  einiger  sel- 
tener Gomplikationen  und  ein  kurzer  Uebttblick 
über  die  Behandlung. 

IV.  üeber  pleuritische  Exsudate  und  ihre  Be- 
handlung, Es  werden  Symptomatologie  und  Be- 
handlung des  Empyems  an  der  Hand  einer  reichen 
Casuistik  besprochen.  St.  tritt  für  die  Incision 
mit  oder  ohne  Rippenresektion  ein. 

V.  Ueber  die  Behandlung  des  l)fphus  abdomi* 
nalis.  Wird  an  anderer  Stelle  besprochen. 

Brückner  (Dresden). 

19.  Aersttiohe  Anweiflungen  für  die  M&tler 
knmker  Kinder;  von  Dr.  H.  Naumann. 
Berlin  1895.  Oscar  Coblentz.  Lex.-8.  52  S. 
(1  Mk.  50  Pf.) 


Schanz.  —  Brugger.  —  ZweifeL 


21t 


In  einer  festen  Mappe  liegen  übersicfafUch  ge- 
ordnet 52  VorBohriften  fdr  verschiedene  Krank- 
heiten der  Kinder  oder  fOr  bestimmte  therapeu- 
tische Haassnahmen,  BAder  u.  s.  w.  Die  Vor- 
sdmften  scheinen  uns  in  der  Mehrzahl  durchaus 
richtig  und  passend  abge&sst ;  nach  den  Erfahrun- 
gen, die  N.  in  seiner  Poliklinik  gemacht  hat,  sollen 
die  Mütter  die  eingehändigten  Zettel  gut  aufheben 
und  ihren  Inhalt  besser  beherzigen  als  mündliche 
Anordnungen.  Für  viel  beschäftigte  Aerzte  schei- 
nen uns  diese  vorgedruckten  Anweisungen  sehr 
werthvoU.  Ein  Probe-Exemplar  der  Mappe  mit 
Inhalt  (je  1  Exemplar  der  52  Vorschriften)  kostet 
nur  50  Pfennige.  Dippe. 

20.  1)  Augenkrankheiten  im  Eindesalter. 
2)  Wie  Bollen  sieh  Kinder  bu  Hanse  beim 
Sehreiben  und  Lesen  setienP  Vorträge 
von  Dr.  F.  Schanz  in  Dresden.  Dresden 
1895.  Alexander  Kühler.  8.  Xm  u.  17  S. 
(Je  50  P£) 

Eltern,  Lehrern  und  auch  den  Hausärzten  kön- 
nen wir  die  Lektüre  dieser  beiden  einfachen  klaren 
kurzen  Vorträge  sehr  empfehlen.  Es  sind  die  haupt- 
fläohlich  im  Eindesalter  vorkommenden  Augen- 
bankheiten  (über  Scrofulose  kann  man  anderer 
Ansicht  als  Seh.  sein)  besprochen,  es  ist  eine  kleine 
Beschreibung  des  Auges,  des  Gfanges  der  Licht- 
strahlen im  normalen  und  nicht  normal  gebauten 
Aoge  gegeben,  und  es  sind  recht  praktische  Be- 
merkungen über  die  Haltung  der  Kinder  beim  Lesen 
und  Schreiben,  über  die  Steilschrift,  über  Schul- 
bftnke  und  deren  Ersatz  zu  Hause  zu  finden.  Die 
beigefügten  Zeichnungen  erhöhen  noch  den  Werth 
des  Inhaltes.  Lamhof  er  (Leipzig). 

2L  Die  Behandlung  der  Qanmenspalten^ 
mit  besonderer  Berüoksiohtigang  der 
Prothesen  mit  Eorkkem;  von  Heinr. 
Brugger.  Basel  u.  Leipzig  1895.  Carl 
Sallmann.   8.   66  S.    (3  Mk.  20  Pf.) 

Die  vorliegende,  anschaulich  geschriebene  Ab- 
handlung giebt  zunächst  einen  Ueberblick  über  die 
Geschidite  der  Gaumenobturatoren  und  dann  eine 
ansfOhrliohe  Schilderung  der  Construktion  und 
Vorzüge  der  von  Br.  selbst  verfertigten  Obtura- 
toren.  Diese  fthneln  in  der  Form  denSchiltzky'- 
sdien  Obturatoren,  doch  besteht  bei  dem  Brug- 
ger'sehen  Apparat  der  eigentliche  Obturator  nicht 
ans  einem  hohlen  Oummiballon,  sondern  aus  einem 
Eorkkem  mit  dickem  üeberzug  von  vulkanisirtem 
Kautschuk.  Dieses  Material  ist  weich  genug,  um 
weder  Decubitus  noch  Entzündung  hervorzurufen, 
wie  die  Suersen'schen  Obturatoren,  andererseits 
Uetet  es  nicht  den  Nachtheil  der  Schiltzky'- 
schen  Ballons,  die  mit  der  Zeit  zusammenfallen 
und  immer  wieder  aufgeblasen  werden  müssen. 
Die  weich  elastische  Gonsistenz  des  Brugger '- 
sehen  Obturators  hat  aber  weiter  das  Oute,  dass 
die  Yelummuskeln  sich  ihm  schOn  anschmiegen^ 


an  ihm  gewissermaassen  arbeiten  und  sich  auf 
diese  Weise  allmählich  regeneriren  (s.  u.). 

Zunächst  wurde  der  Brugger  'sehe  Obturator 
für  Kranke  mit  operirten  Gaumendefekten  ver« 
fertigt  (meist  operirt  von  Eappeler  in  Münster* 
lingen),  mit  so  glänzendem  Erfolge,  dass  Br.  nun- 
mehr bereits  über  eine  Zahl  von  80  Patienten  ver- 
fügt, denen  er  auf  diese  Weise  eine  vollständig 
reine,  normale  Sprache  verschafft  hat  Er  räth, 
die  üranoplastik  und  Staphylorrhaphie  erst  nach 
erfolgter  2.  Dentition  auszuführen  und  der  Opera- 
tion die  Prothesenbehandlung  bald  folgen  zu  lassen, 
welch'  letztere  durch  regelmässige  Massage  des 
OaumensegeU  und  durch  sachgemässen  Sprach- 
unterricht unterstützt  wird.  In  onem  Falle  ist  es 
sogar  gelungen,  mit  der  Zeit  eine  solche  Regene- 
ration der  Oaumenmuskeln  zu  erzielen,  dass  der 
Obturator  allmählich  verkleinert  und  schliesslich 
ganz  weggelassen  werden  konnte,  während  die 
Sprache  normal  blieb. 

Li  neuester  Zeit  hat  Br.  auch  Obturatoren  für 
grosse  unoperirte  oder  misslungen  operirte  Defekte 
verfertigt,  ebenfalls  mit  glückliohem  Besultat. 

Marwedel  (Heidelbeig). 

22.  Lehrbuch  der  Oebnrtshülfe  für  Aerata 
undStadlrende;  von  Prof.  Paul  Zweifel 
in  Leipzig.  4.,  vielfach  umgearb.  Aufl.  Stuttgart 
1895.  Ferd.Enke.  Ghr.8.  XVI  u.  678  S.  mit 
240  Holzschn.  u.  2  Farbendrucktafeln.  (1 6  Mk.) 

Das  im  Jahre  1881  erschienene  Lehrbuch  der 
operativen  Gteburtshülfe  hat  Z  w.  schon  im  Jahre 
1887  zu  einem  vollständigen  Lehrbuch  der  theo- 
retischen und  operativen  Gteburtshülfe  umgearbeitet, 
das  jetzt  bereits  in  4.  Auflage  vorliegt 

An  die  Spitze  des  ganzen  Werkes  hat  Z  w.  ein 
Gapitel  über  Antisepsis  und  Asepsis  gestellt,  in 
dem  die  Prophylaxis  des  Wochenbettfiebers,  dieses 
J  und  fl  der  Gteburtshülfe,  in  eingehendster  Weise 
abgehandelt  wird.    Z  w.  ist  hierzu,  wie  kaum  ein 
anderer  Geburtshelfer,  berufen ;  denn  unter  seiner 
Leitung  ist  in  den  letzten  Jahren  durch  grund- 
legende Versuche  der  Nachweis  geliefert  worden, 
wie  ausserordentlich  schwierig  eine  absolute  Eeim- 
freiheit  der  Hände  zu  erzielen  ist   Z  w.  stellt  des- 
halb die  Forderung  auf,  „dass  Aerzte,  welche  Oe- 
burtshülfe  treiben  wollen,  sowie  die  Hebammen 
sich  von  allen  Stoffen,  welche  die  Wundansteckung 
bedingen  konnten,  fernhalten  müssen,  und,  wenn 
sie  einmal  unversehens  mit  solchen  Stoffen  in  Be- 
rührung kommen,   4mal  24  Stunden  lang  keine 
Qeburt  übernehmen,  bez.  keine  innerliche  Unter- 
suchung oder  Operation  bei  einer  Ereissenden  vor- 
nehmen dürfen^^    Für  den  Praktiker,  der  jeden 
Augenblick  unvorhergesehen  zu  geburtshülflicher 
Thätigkeit  gerufen  werden  kann,  werden  die  Con- 
sequenzen  dieser  Lehre  vielfetch  recht  unbequem 
sein.    Zw.  b^ründet  sie  übrigens  nicht  allein 
theoretisch,  sondern  auch  an  der  Hand  eigener 
praktischer  Erfahrungen  in  überzeugender  Weise«. 


212 


Braun  von  Fernwald,  üeber  Asepsis  v^i  Antisepsis  in  der  Geburtshülfe. 


Sehen  die  Entstehungsgeschichte  des  Werkes 
hat  dazu  geführt,  dass  der  operative  Theii  der  (Ge- 
burtshülfe in  besonders  ausführlicher  Weise  be- 
sprochen wird ;  es  entspricht  dies  ganz  entschieden 
auch  dem  Bedürfnisse  des  Leserkreises  eines  solchen 
Lehrbuches. 

Es  ist  nicht  wohl  möglich,  in  dieser  Be- 
sprechung auf  einzelne  Gapitel  des  Näheren  einzu- 
gehen. Nur  diejenigen  Fragen  von  hervorragend 
praktischer  Bedeutung ,  in  denen  eine  grundsätz- 
liche Aenderung  der  früher  von  Z  w.  vertretenen 
Lehren  zum  Ausdruck  kommt,  seien  im  Nach- 
folgenden kurz  berührt. 

In  erster  Linie  ist  hier  die  Behandlung  der 
Eklampsie  zu  erwähneni  Nach  eigener  Prüfung 
nimmt  Z  w.,  allerdings  in  stark  gemässigter  Form, 
dieDührssen 'sehe  aktive  Behandlung  an ;  dabei 
verwirft  Z  w.  jedoch  ganzlich  die  Scheidendamm- 
einschnitte  als  überflüssig  und  nachtheilig,  räth 
mit  abgeänderten  Tfamier'schen  Blasen  oder  dem 
Eolpeurynter  den  Muttermund  zu  erweitern  und 
entschliesst  sich  nur  im  äussersten  Falle  zu  tiefen, 
bis  zum  Scheidenansatze  gehenden  Cervixincisionen. 
Wenn  post  partum  noch  eklamptischeConvulsionen 
auftreten,  empfiehlt  Zw.  dringend  den  Aderlass. 
(Jahrbb.  CCXLIX.  p.  179).  Für  die  Decapitation 
empfiehlt  Z  w.  einen  von  ihm  selbst  construirten 
Doppelhaken,  den  „Trachelorhekter'S  der  nach 
seinen  Erfahrungen  die  kindliche  Wirbelsäule  mit 
überraschender  Leichtigkeit  zerbricht  (Jahrbb. 
CCXLIX.  p.  178). 

Gegenüber  der  Symphyseotomie  verhält  sich 
Z  w.  im  Gegensatz  zur  allgemeinen  Stimmung  der 
deutschen  Geburtshelfer  durchaus  wohlwollend, 
giebt  aber  zu,  dass  es  zur  Zeit  noch  nicht  möglich 
sei,  ein  abschliessendes  ürtheil  über  ihren  Werth 
zu  fällen.  Z  w.  selbst  hat  seit  dem  27.  Sept  1892 
diese  Operation  im  Ganzen  28mal  (im  ersten 
Quartal  1893  allein  7mal)  ausgeführt  und  alle 
Mütter  und  26  Kinder  am  Leben  erhalten  (Jahrbb. 
CCXXXVm.  p.  208). 

Z  w.'s  Lehrbuch  wird  sicherlich  auch  in  seiner 
4.  Auflage  sich  die  hervorragende  Stellung  unter 
den  Lehrbüchern  der  Geburtshülfe  bewahren,  die 
es  anerkanntermaassen  seither  eingenommen  hat 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

23.  Ueber  Asepais  und  Antisepsia  in  der 
Gtoburtahülfe  mü  specieüer  Berücksichtigung 
der  Verhältnisse  und  Erfolge  an  der  gehurts- 
hiUßichen  Klinik  des  JBerm  Hofraths  Prof. 
Oustav  Braun  in  Wien;  von  Dr.  Rieh. 
Braun  von  Fern  wald.  Wien  1895.  Josef 
Safäf.    Gr.  8.    YI  u.  158  S.     (3  Mk.  60  Pf.) 

Br.  giebt  einen  üeberblick  über  die  Einrich- 
tungen der  Braun 'sehen  geburtshülflichen  Klinik 
und  entwickelt  die  Anschauungen,  die  die  geburts- 
hülfliche  Therapie  in  dieser  Klinik  leiten.  Gleich- 
zeitig werden  die  Resultate,  die  im  Jahre  1894  er- 
sielt wurden,  im  Einzelnen  mi^etheilt. 


In  diesem  Berichtsjahre  kamen  3088  Oeburlaa 
zur  Beobachtung  mit  35  Zwillingsgeburten.  In 
2895  Fällen  verlief  das  Wochenbett  afebril,  in 
193  Fallen  —  6.25»/o  dagegen  febril.  Es  starben 
insgesammt  12  Wöchnerinnen  ■»  0.38^/o;  hiervon 
fallen  2  auf  Rechnung  einer  akuten  Anämie  bei 
Placenta  praevia  und  1  Wöchnerin,  die  wegen  einer 
im  Puerperium  gedrehten  und  vereiterten  Ovarial- 
Cyste  4  Wochen  post  partum  operirt  werden  musste, 
ging  an  Peritonitis  zu  Grunde.  Es  bleiben  somit 
9  TodesfÜle  an  Sepsis.  Von  den  Kindern  wurden 
2982  o-  95.49%  lebend  geboren,  gegenfib^ 
141  —  4.51<»/o  Todtgeborenen. 

Ohne  Kunsthülfe  verliefen  2796  Geburten. 
104nud  wurde  die  Zange  angelegt,  11  mal  die 
Craniotomie  am  todten  Kinde  und  4mal  dieselbe  Ope- 
ration am  lebenden  Kinde  ausgefQhrt,  in  50  Fällen 
wurde  die  Wendung  vorgenommen,  3mal  mit  dem 
Braun  'sehen  Schlüsselhaken  decapitirt,  4mal  der 
conservative  und  8mal  der  Kaiserschnitt  nach  Porro 
ausgeführt,  2mal  der  künstliche  Abort  und  llmal 
die  künstliche  Frühgeburt  eingeleitet,  in  19  FSUen 
die  Placenta  manuell  gelöst  und  in  1 1  FSllen  intra- 
uterin tamponirt  Placenta  praevia  wurde  20mal 
beobachtet. 

Br.'s  klare  Darlegung  istjedenfalls  von  grossem 
Interesse  und  ihr  Studium  allgemein  zu  empfehlen. 
Am  Schlüsse  seiner  Schrift  stellt  B  r.  die  Haupt- 
geeichtspunkte  kurz  zusammen;  dieser  Zusammen- 
stellung sei  das  Nachfolgende  entnommen : 

In  der  Geburtshülfe  ist  die  Asepsis  mit  der 
Antisepsis  zu  verbinden.  In  den  letzten  Monaten  der 
Gravidität  sind  Yaginairrigationen  nur  b^  patho- 
logischem Scheidensekret  vorzunehmen.  Innerliche 
Untersuchungen  während  der  Geburt  sind  möglichst 
zu  vermeiden,  dagegen  soll  auf  die  äussere  Unter- 
suchung ein  besonderes  Gewicht  gelegt  werden. 
Während  normaler  Geburten  haben  im  Allgemeinen 
Vaginaausspülungen  zu  unterbleiben.  Vor  opera- 
tiven Eingriifen  ist  eine  gründliche  vaginale  Irri- 
gation (mit  1%  Lysol)  angezeigt  Nach  operativen 
Eingriffen  soU  eine  intrauterine  Irrigation  dann  vor- 
genommen werden,  wenn  die  Hand  des  OperateorB 
den  Muttermund  überschritten  hat;  ausserdem  bei 
Anzeichen  von  septischen  Vorgängen  im  Utems. 
Im  normalen  Wochenbette  soll  jede  vaginale  Irri- 
gation unterbleiben. 

Die  antiseptische  Behandlung  der  puerperal 
Erkrankten  mussme^Aoe^Me/ivorgenonunen  weiden; 
es  darf  nicht  bei  jeder  höheren  Temperatur  gleich 
intrauterin  irrigirt  werden.  Intrauterine  Irrigatio- 
nen sind  stets  im  Speculum  vorzunehmen.  Intra- 
uterine Irrigationen  dürfen  unter  Umständen,  jedoch 
frühestens  nach  24  Std.  wiederholt  werden;  am 
geeignetsten  sind  für  sie  hellweinrothe  LOeungen 
vonKal.hypermangan.  In  schweren  Fällen  ist  nach 
der  Irrigation  das  Auswischen  des  Uterus  mit  Jod- 
tinktur anzurathen.  Eine  Excochleation  des  er- 
krankten Uterus  mit  breiter  Gurette  kann  nach  er- 
folgloser Irrigation  namentlich  bei  Retention  von 


Priestley.  —  OullingwortL  —  Piskaiek. 


213 


Eitheilen  versucht  werden,  yorausgeseizt,  dass  die 
Parameirien  nicht  druckempfindlich  sind  und  keine 
peritonaale  Beizung  besteht 

Arth.  Hof  f  mann  (Darmstadt). 

24.  Ueber  die  Operatioiiswath  in  der  Gynä- 

logie;  TonWilliamO.Priestley.  Ueber- 
setzt  von  A.  Berthold  in  Dresden.  Berlin. 
S.  Karger.   8.   28  S.    (60  Pf.) 

Wenn  ein  Altmeister  der  Frauenheilkunde  wie 
Priestley  warnend  seine  Stimme  erhebt,  seist 
es  wohl  selbstverständlich,  dass  sie  nicht  ungehOrt 
verhallt  Dennoch  will  es  Ref.  bedünken,  dass 
P.  weit  über  das  Ziel  hinausschlägt.  Auch  bei  uns 
ist  man  gegen  den  Unfug  kritiklosen  Operirens,  so 
gegen  die  Castration  bei  Neurosen,  die  Massen- 
operationen bei  Retroflexio  uteri  u.  s.  w.  von  den 
verschiedensten  Seiten  energisch  und,  wie  es  Bef. 
scheinen  will,  weit  sachUcher  aufgetreten.  Aus 
den  Darlegungen  P.'s  scheint  es  hervorzugehen 
—  und  ebenso  aus  dem  Vorwort  seines  üeber« 
Setzers  — ,  dass  er  die  Operationen  bei  Krebs  und 
Ovarialcysten  ziemlich  als  die  einzig  berechtigten 
Operationen  in  der  Gynäkologie  ansieht  Manmuss 
danaoh  annehmen,  dass  die  plastischen  Operationen 
bei  Vorfall,  die  Operationen  der  Beckeneiterungen 
u.  8.  w.  für  P.  nicht  existiren.  Auch  bezüglich  der 
üterusfibrome  geht  P.  wohl  zu  weit,  wenn  er  an* 
nimmt,  dass  sie  in  der  Regel  keine  wesentlichen 
Beschwerden  machen,  allerdings  hinzufügt,  dass 
er  sich  für  verpflichtet  halte,  zu  erwähnen,  dass 
einiffe  Ausnahmen  dieser  Regel  existiren.  Er  sagt 
sogar :  ,  Jch  habe  versichern  gehurt,  dass  niemals 
eine  Frau  wegen  eines  Uterusfibroids  gestorben 
seL^^  Allein  die  zahlreichen  veröffentlichten  Fälle 
von  sarkomatüser  Entartung  der  Fibrome  müssten 
P.  vom  Oegentheil  überzeugt  haben.  Im  üebrigen 
kommt  ja  die  bei  Weitem  grösste  Anzahl  der 
Fibrome  erst  der  Blutungen  oder  Schmerzen  wegen 
in  ärztliche  Behandlung  und  damit  zur  Beobach- 
tung. 

Die  praktischen  Folgerungen,  dieP.  aus  seinen 
Darlegungen  zieht,  sind  nur  mit  Rücksicht  auf  die 
englischen  ärztlichen  Verhältnisse  verständlich. 
Er  verlangt,  dass  die  Geburtshelfer  sich  schon  der 
Infektionsgefahr  wegen  von  der  Chirurgie  fern 
halten  sollen,  er  schlägt  vor,  dass  an  jedem  Hospital 
ein  gynäkologischer  Chirurg  angestellt  wird,  der 
mit  dem  Geburtshelfer  zusammen  arbeitet  Dem 
gegenüber  erinnert  Ref.  an  die  Worte  Kalten- 
bach's  bei  Eröffnung  des  2.  Congresses  der  deut- 
sdien  Gesellschaft  für  Gynäkologie:  „Gewiss  wer- 
den solche  Verirrungen^'  (d.  h.  dass  das  Operiren 
Selbstzweck,  statt  ultima  ratio  werden  könne) 
yt —  nnd  wer  wollte  sie  leugnen  —  durch  nichts 
sicherer  vermieden,  als  durch  Zusammenfassen  von 
Geburtshülfe  und  Gynäkologie  in  dem  Sinne,  wie 
dies  an  unseren  Hochschulen  geschieht  Ein  Gynä- 
kologe im  umfassenden  Sinne  des  Wortes  kann 
nur  der  werden,  der  in  wissenschaftlicher  und 


ethischer  Beziehung  durch  die  strenge  Schule  der 
(Geburtshülfe  hindurchgegangen  isV^ 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

25.  Olinical  illustrations  of  the  diseases  of 
the  Fallopian  tubes  and  of  tubal  gestation ; 

by  Charles  J.  Cullingworth.  London 
1895.  Rivington,  Percival  and  Co.  Gr.  8. 
X  u.  45  S. 

Das  Werk  des  Gynäkologen  des  St  Thomas- 
Hospitals  zu  London  bietet  eine  Reihe  Abbildungen 
von  Eileitererkrankungen  mit  Beschreibung  der 
Tafeln  und  kurzen  Krankengeschichten  der  ein- 
zelnen Fälle.  Die  Abbildungen  betroffen  im  Wesent- 
lichen Hydro-,  Pyo-,  Hämatosalpinx,  Tuberkulose 
der  Eileiter,  die  verschiedensten  Formen  der  Ei- 
leiterschwangerschaft,  sowie  einen  Fall  von  pri- 
märem Krebs  des  Eileiters.  Die  zum  Theil  farbig 
ausgeführten  Tafeln  sind  meistens  Wiedergaben  von 
Zeichnungen  frischer  Präparate;  einige  wenige  sind 
der  Sammlung  des  Hospitals  entnommen,  doch  sind 
es  sämmtlich  eigene  Beobachtungen  von  Culling- 
worth. Auf  die  einzelnen,  zum  grossen  Theiie 
sehr  interessanten  Krankengeschichten  einzugehen, 
würde  zu  weit  führen,  jedenfalls  verdient  das 
künstlerisch  vorzüglich  ausgeführte  und  ausge- 
stattete Werk,  dem  ein  sehr  reiches  Material  zu 
Grunde  liegt,  die  volle  Beachtung  der  Fachgenossen. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

26.  Lehrbuch  für  Schülerinnen  des  Heb- 
ammenourseB  und  Kaohsohlagebuoh  für 
Hebammen;  von  Prof. Ludwig  Piskaftek 
in  Linz  a.  D.  Wien  u.  Leipzig  1896.  Wilh. 
Braumüller.  Gr.  8.  XIX  u.  227  S.  mit  84  Ab- 
bildungen.    (Geb.  3  fl.) 

Für  Hebammen  klar  und  verständlich  zuschrei- 
ben, hat  seine  ganz  besonderen  Schwierigkeiten. 
Ref.  erkennt  gern  an,  dass  P.  diese  schwierige 
Aufgabe  in  dem  vorliegenden  Lehrbuche  vorzüglich 
gelüst  und  es  gleichzeitig  verstanden  hat,  den  rich- 
tigen Mittelweg  zwischen  dem  Zuviel  und  dem 
Zuwenig  einzuhalten. 

Der  gesammte  Lehrstoff  ist  in  grosser  üeber« 
sichtUchkeit  einem  ungefähr  5  Monate  dauernden 
Curse  angepasst;  die  Grundsätze  der  Spaeth'- 
sehen  Schule  haben  dabei  als  Richtschnur  gedient. 
Die  Wichtigkeit  der  Antisepsis  und  Asepsis  ist 
überall  eindringlich  hervorgehoben ;  als  Desinfek- 
tionsmittel ist  nur  das  Lysol  genannt,  dessen 
obligatorische  Einführung  in  die  Hebammenpraxis 
P.  sehr  wünschenswerth  erscheint,  um  Lifek- 
tionen  möglichst  vorzubeugen,  1^  auch  P.  auf  die 
äussere  Untersuchung  ein  besonderes  Gewicht, 
während  die  innere  Untersuchung  auf  das  AUer- 
nothwendigste  eingeschränkt  wird. 

Da  die  ürtlichen  Verhältnisse  namentlich  in 
den  Alpenländem  das  rechtzeitige  Eintreffen  ärzt- 
licher Hülfe  in  manchen  Fällen  unmöglich  machen, 
mussten  gewisse  Operationen,  wie  Wendung  und 
Placentalösung,  ebenfalls  besprochen  werden.    Bei 


214 


y.  Bergmann  u.  Boohs.  —  Liebreich.  —  Erlenmeyer. 


der  Beschreibung  der  Wendung  auf  den  Ftiss  (p.  153) 
ist  übrigens  von  P.  übersehen  worden,  das  An- 
schlingen des  vorgefallenen  Armes,  vor  dessen 
Zurückschieben  ausdrücklich  gewarnt  wird,  zu  er- 
wfthnen. 

P.ist  bei  Abfassung  des  vorliegenden,  durchaus 
empfehlenswerthen  Lehrbuches  mit  grosser  Sorg- 
falt und  vielem  Qeschicke  zu  Werke  gegangen« 
Die  Ausstattung  ist  sehr  gut,  ebenso  sind  die 
grösstentheils  originalen  Abbildungen  vortrefflich. 

Arth.  Hoff  mann  (Darmstadt). 

27.  Anleitende  Vorlesimgen  für  den  Oper»- 
tlonB*Ciinra8  an  der  Leiche;  von  Prof.  E. 
V.  Bergmann  und  Dr.H.  Bochs  in  Berlin» 
3.  erweiterte  Auflage.  Berlin  1896.  A.  Hirsch- 
wald.  8.   290  S.  mit  63  AbbUd.  (5  Hk.) 

Die  2.  Auflage  dieser  Vorlesungen  haben  wir 
im  GCXXXV.  Bande  dieser  Jahrbücher  p.  101  be- 
sprochen. Dass  sich  das  Buch  immer  mehr  Freunde 
und  Anhänger  erwirbt,  beweist  die  schon  nach 
mehreren  Jahren  nothwendig  gewordene  neue  Auf- 
lage. Wenn  diese  auch  um  mehrere  Druckbogen 
vermehrt  ist,  so  sind  die  Ziele  des  Buches  doch 
dieselben  geblieben.  Die  schwierigen  und  oom- 
plicürten  Operationen  im  Inneren  der  Eürperhöhlen, 
sowie  eineBeihe  atypisdier  chirurgischer  Eingriffie, 
für  welche  die  Einübung  an  der  Leiche  nur  eine 
untergeordnete  Bedeutung  hat,  sind  auch  dieses 
Mal  weggelassen  worden.  Das  Neue  aber,  das 
mittlerweile  z.  B.  in  der  Trepanationslehre,  in  den 
plastischen  Operationen  u.  A.  hinzugekommen  ist, 
wurde  in  den  alten  Bahmen  eingefügt 

Die  äussere  Ausstattung  des  Buches  ist  in  jeder 
Weise  vorzüglich;  eine  Vermehrung  der  Abbil- 
dungen wäre  für  weitere  Auflagen  wünschens- 
werth.  P.  Wagner  (Leipzig). 

28.  Fhaneroekopia  und  Glasdrook  für  die 
Diagnoae  des  Lupus  vulgaris;  von  Oskar 
Liebreich.  Berlin  1894.  Aug.  Hirsch- 
wald.   Qr.  8.    46  S.  mit  3  Tafeln.    (4  Hk.) 

L.  schildert  zunächst  ausführlich  das  Wesen 
der  Phaneroskopie,  sowie  die  von  ihm  oonstruirten 
Apparate,  den  phaneroskopischen  Kegel,  die  pha- 
neroskopische  Laterne,  den  photometrischen  Pris- 
menapparat, die  Vereinigung  der  phaneroskopischen 
Linse  mit  beweglichem  Schirm  und  die  Vereinigung 
zweier  decentrirter  Linsen.  Zur  Anwendung  des 
Glasdruckes  hatL.  2  Qlasdrücker  anfertigen  lassen 
und  femer  den  Olasdrücker  mit  der  Lupe  ver- 
bunden. Für  die  Pnuds  genügt  in  den  meisten 
Fällen  eine  planconvexe  Beleuchtungslinse  von 
120  mm  Brennweite  und  57  mm  Durohmesser. 
Sie  wird  in  einem  vom  Tageslicht  abgeschlossenen 
Baume  (die  convexe  Seite  der  Kerze  zugekehrt) 
in  der  für  das  Entwerfen  des  Lichtbildes  auf  der 
Baut  nothwendigen  Entfernung  gehalten ;  um  das 
Lichtbild  herum  zeigt  sich  alsdann  der  durch- 
leuchtete Hof.  Bei  jeder  normalen  Kürperstelle 
stellt  dieser  Hof  eine  gleichrnftsaige,  nach  derPeri^ 


pherie  abnehmende  phaneroskopisdie  Durchleuch- 
tung der  Haut  dar.  Bei  Lupus  heben  sich  die 
Knütchen  heller  roth,  stSrker  durdileachtet  von 
dem  dunkleren  Grunde  ab.  Mittels  des  Glasdruckes 
gelingt  es,  die  Knütchen  nach  Entfernung  der 
Hyperämie  sichtbar  zu  machen.  Die  diagnostische 
Bedeutung  beider  Verfahren  wird  dargelegt  bei 
Lupus,  Sycosis,  Angiom,  Acne  rosaoea,  Eczema 
papulosum,  Prurigo,  Eryfhema  exsudativum  multi- 
forme, Liehen,  Psoriasis,  Petechien,  syphilitischen 
Hauterkrankungen  und  Anderem  mehr. 

Wermann  (Dresden). 

29.  unser  Irrenwesen«  Studien  und  VorgdUäge 
XU  seiner Bßorganisaiion ;  von  Dr.  Albrecht 
Erlenmeyer  inBendorf.  Wiesbaden  1895. 
J.  F.  Bergmann.  Gr.  8.  XII  u.  132  S.  (2  Hk. 
80  Pf.) 

Bei  der  Fülle  von  zweifelhaften  literarischen 
Erzeugnissen,  mit  denen  sich  unberufene  seit 
einiger  Zeit  an  der  Beform  des  Irrenwesens  zu  be- 
theiligen suchen,  muss  das  Erscheinen  der  vor- 
liegenden, aus  der  Feder  eines  ebenso  er&hrenen, 
wie  sachkundigen  und  durch  die  Gewohnheit  des 
Althergebrachten  nicht  voreingenommenen  Irren- 
arztes stammenden  Schrift  mit  besonderer  Freude 
begrüsst  werden.  Die  Zahl  der  darin  enthaltenen 
Reformvorschläge  ist,  entsprechend  .der  allaettig 
anerkannten  Beformbedürftigkeit  unseres  Irren- 
wesens,  eine  recht  mannigMtige,  die  einzelnen 
Vorschlüge,  die  übrigens  selbstverständlich  nicht 
durchweg  neu  sind,  sind  sachlich  und  gründlich 
moüvirt,  so  dass  Jeder,  dem  derFortsdiritt  unseres 
Irrenwesens  am  Herzen  liegt,  nur  wünsdien  wird, 
sie  fänden  bald  ihre  Verwirklichung.  Durch 
mannigfache  crasse,  der  Praxis  entnommene  Bei- 
spiele wird  die  Mangelhaftigkeit  einzelner  be- 
stehender Bestimmungen  und  Einrichtungen  schla- 
gend nachgewiesen.  Wir  würden  nicht  im  Inter^ 
esse  der  Sache  handeln,  wenn  wir  audi  nur  einen 
der  Interessenten  durch  ein  zu  ausführliches  Referat 
der  Mühe,  diese  Arbeit  durohzustudiren,  überhüben, 
und  empfehlen  sie  daher  aufs  Wärmste  allen 
Denen,  die  in  der  Lage  und  gewillt  sind,  sich  an 
der  Reorganisation  des  Irren  wesens  selbstthStig  zu 
betheiligen.  Als  die  wichtigsten  Punkte  erwähnen 
wir  nur  die  OeniraUaatkm  der  SkuUsaufsiM  und 
ihre  Äuedehnung  über  irrenaneiaUen  und  Irre,  dm 
Ooneeseum  zur  ErrieMung  von  BrwakmetaUen,  die 
Definition  von  IrrenanMUen,  die  Voraehriften  xum 
Betriebe  einer  BrenaneiaU,  die  Eeviaion  deraelben, 
die  BeaufaiefUigtmg  der  Irren  aueeerhtdb  derJnelaU, 
die  „freitnUigen  Pensionäref',  die  Wärterfrage,  die 
Äufrhohme-  und  EnÜasetms^Hnimungen.  Eine 
besondere  Erwähnung  verdient  der  Vorschlag  E's 
zur  Errichtung  von  Pcdronaien  fOonUtSe  von  Ver- 
trauenefnännemf,  die  den  einzehien  IirenanstaUen 
beigegeben  werden  und  den  rechÜidk-'aoGialen  Ver^ 
häUniseen  der  Kranken  eine  eingehende  und  fort- 
laufend« BefKsbtang  widmen  opU^o,    Aas  Juristen 


Index  Catologuei  ^~  Beriolite  der  med.  OeseUsdiaft  zu  Leipzig. 


215 


imd  Laien  bestehend,  werden  sie  Yerstftndniss  fQr 
dieOeisteBkranken,  fQr  die  Irrenanstalten  und  ihren 
Betrieb,  fQr  die  Thätigkeit  der  Irrenärzte  in's 
Publicom  hinaustragen  und  das  Vertrauen  zu  den 
Irrenanstalten  in  ungeahnter  Weise  heben.  Der 
Leser  gewinnt  die  üeberzeugung,  dass  E.  nicht  zu 
denjenigen  Beformlem  gehört,  die  reformiren,  weil 
solches  aktuell  und  modern  ist,  sondern  dass  er 
diesem  Qegrastande  schon  seit  vielen  Jahren  seine 
Aufmerksamkeit  und  sein  Interesse  geschenkt  hat 

Bresler  (Freiburg  i.  Schi.). 

30.  Index  Catalogae  of  the  Library  of  the 
Surgeon-Oeiurals  Office,  United  Siaies  Ärmy, 
Authora  and  Subjeda.  YoLXVI:  W— Zythus, 
Washington  1895.  QoYemmentPrinting Office. 
4.  XIV  and  822  pp.  (p.  808—822  Table  of 
Corrigenda  in  all  volumes). 

Es  gereicht  dem  Unterzeichneten,  welcher  im 
J.1881  das  Erscheinen  des  I.Bandes  dieses  gross- 
artigen Werkes  in  den  JahrbQchem  (CLXXXVUI. 
p.  236)  angezeigt  hat,  zur  freudigen  Gtenugthuung, 
die  Aufmerksamkeit  der  Leser  der  JahrbQcher  auf 
den  vorläufigen  Abschluss  desselben  richten  zu 
können.  Dr.  J.  S.  B  i  1 1  i  n  g  s ,  unter  dessen  ebenso 
einsichtsvoller,  wie  energischer  Leitung  das  Werk 
bearbeitet  worden  ist,  bemerkt  nämlich  am  Schlüsse 
seines  kurzen  Vorworts  selbst,  dass  die  erschienenen 
Bftnde  die  erste  Serie  des  ganzen  Unternehmens 
bilden,  dass  aber  eine  2.  Serie,  umfassend  die  Titel 


der  BQcher  und  Artikel,  welche  zu  sp&t  eingegangen 
sind,  um  in  der  1.  Serie  Aufnahme  finden  zu  kennen, 
in  Vorbereitung  sei  und  ungef&hr  5  Bände  um- 
fassen werde. 

Den  hohen  Werth  des  Index  Catalogue  noch 
besonders  hervorzuheben,  ist  ganz  unnöthig.  FQr 
seine  Reichhaltigkeit  spricht  am  besten  die  nach- 
stehende Uebersicht  des  Inhalts,  aus  dem  noch 
besonders  auf  die  hohe  Wichtigkeit  der  so 
überaus  zahlreichen  Mittheilungen  der  einzelnen 
Artikel  in  Zeitschriften  hingewiesen  sei.  Die 
ausserordentlich  grosse  Sorgfalt,  welche  auf  die 
Bichtigkeit  der  gemachten  Angaben  verwendet 
worden  ist,  geht  klar  aus  dem  Verzeichniss  der 
in  allen  Bänden  nöthig  gewordenen  Verbesserungen 

hervor. 

Author-Titles 
Titles  Volumes  Pamphlets  *) 

176364  85663  151504 


Subjeot- Titles 
BookTiÜes  Joaraal-Artioles 
168557  511112 


Portraits 
4335 


Möge  es  dem  hochverdienten  Dr.  Billings 
vergönnt  sein,  die  Leitung  auch  der  2.  Serie  des 
Index,  den  er  selbst  als  „labour  of  love"  bezeich- 
net, zu  Qbemehmen,  möge  er  aber  auch  des  auf- 
richtigen Dankes  aller  wissenschaftlich  thätigen 
Aerzte  sich  versichert  halten.  Winter. 


1)  Kürzere,  einzeln  ersohienene  AbhandloDgen. 


Berichte  der  medicinischen  Oesellschaft  zu  Leipzig. 


Sitiaiig  am  10,  Deoember  1896. 

Vorsitzender :  A.  Hoffmann. 
SchriftfQhrer :  Heinrich  Sckmidi* 

Herr  Otto  Barth  in  lindhardt  sprach: 
„ÜAer  die  Entstehung  der  HeUqueUen." 

Bezeichnet  man  sich  auf  einer  Landkarte  die 
Orte,  an  denen  Heilquellen  vorhanden  sind,  so 
^t  auf  den  ersten  Blick  die  ungleiche  Verthei- 
Inng  auf.  WShrend  in  einzelnen  Gebieten  eine 
ungemeine  Häufung  sich  zeigt,  z.  B.  am  Taunus, 
an  der  Westseite  des  Schwarz waldes,  im  nordwest- 
lichen Böhmen,  zu  beiden  Seiten  der  Alpen,  an  der 
WestkQste  Italiens,  sind  andere  grosse  Qebiete 
überaus  arm  daran.  Weite  Strecken  der  nord- 
deatschen  Ebene,  des  Königreichs  Sachsen,  grosse 
Theile  Bayerns  entbehren  ihrer  vollständig.  Be- 
trachten wir  uns  aber  die  an  Heilquellen  reichen 
Gegenden  etwas  genauer,  so  finden  wir  die  gröss- 
toi  Verschiedenheiten  in  der  chemischen  und  phy- 
sikalischen Beschaffenheit  der  dort  entspringenden 
WSsser.  So  treffen  wir  in  einer  Linie  von  nur 
wenigen  Meilen  dieheissen,  alkalisch-sulphatischen 


Quellen  Carlsbads,  die  kühlen  ähnlichen  von  Marien- 
bad und  Franzensbad  unweit  und  zum  TheU  un- 
mittelbar neben  den  kalten  Säuerlingen  von  Eron- 
dorf  und  Qiesshübel,  die  natronreichen  Biliner 
Brunnen,  nahe  den  Bitterquellen  von  PüUna  und 
Saidschütz,  die  von  festen  Bestandtheilen  fast  freien 
Thermen  von  Teplitz.  Qanz  ähnlich  am  Taunus : 
dieEochsalzthermen  von  Wiesbaden  und  Ems,  nahe 
den  Akratothermen  von  Schlangenbad,  den  Säuer- 
lingen von  Selters,  den  Eisenwässem  Langen- 
schwalbachs,  den  Schwefelquellen  von  Weilbach, 
den  Eochsalzwässem  von  Soden,  den  kohlensäure- 
reichen Eochsalzthermen  von  Nauheim,  um  die 
Ursachen  dieser  Verhältnisse  aufzufinden,  ist  es 
erforderlich,  sich  ein  Bild  von  den  geologischen 
Verhältnissen  der  Gegenden  zu  machen.  DieEarte 
von  Mitteleuropa  zeigt  uns  hierbei  das  Vorkommen 
der  ältesten  Sedimentärgesteine,  der  Qneisse  und 
Qlimmerschiefer,  die  noch  vollkommen  toi  von 
organischen  Resten  sind,  in  den  Vogesen,  im 
Schwarzwald,  BOhmerwald,  Erz-  und  Riesengebirge, 
m  den  Gentralalpen.  An  vielen  Stellen  zeigen  sich 
in  ihnen  Durchbrüche  älterer  Eruptivgesteine,  vor 


2ie 


Berichte  der  mefd.  Gesellschaft  zu  Leipzig. 


Allem  des  Granits,  der,  sobald  er  mit  Nachbar- 
gesteinen in  Berührung  trat,  diese  in  eigenthüm- 
licher  Weise  veränderte  (Contaktmetamorphosen). 
Als  nächstjüngere  Gesteine  reihen  sich  um  diese 
Kerne  die  üebergangsformationen  an,  zunächst  die 
süurischen  und  devonischen  Gebilde,  aus  denen 
überaus  zahlreiche  Heilquellen  ihren  Ursprung 
nehmen.  Der  grösste  Theil  des  Taunus  ist  aus 
ihnen  aufgebaut  Nach  ihnen  bildete  sich  die 
Steinkohlenformation  aus,  die  wieder  von  denDyas- 
gebilden,  dem  Bothliegenden  und  dem  Zechstein 
überlagert  wird.  Zur  Zeit  ihrer  Ausbildung  kam 
es  zu  den  mächtigen  Durchbrüchen  des  Porphyrs, 
der  fast  das  gesammte  Massiv  des  Thüringer 
Waldes,  die  Höhen  des  nordwestlichen  Sachsens, 
eine  keilförmige  Durchquerung  des  Erzgebirges, 
die  bis  nach  Teplitz  hinabreicht,  bildet.  Jünger 
wieder  sind  die  Gesteine  der  Triasformation,  die 
eine  ungeheure  Ausdehnung  in  den  Nord-  und 
Südalpen,  vom  Schwarzwalde  bis  zum  Harze  und 
dem  Thüringer  Walde  hat  und  diese  GebirgsstOcke 
so -umlagert,  dass  die  3  Glieder:  Buntsandstein, 
Muschelkalk  und  Keuper  mantelartig  sich  um  sie 
ziehen.  Wir  finden  in  ihr  massenhaftes  Vorkom- 
men des  für  die  Bildung  von  Heilquellen  so  wich- 
tigen Gipses^  sowie  des  Kochsalzes  mit  seinen  Be- 
gleitern Brom,  Jod  u.  s.  w.  Ebenfalls  in  sehr 
grosser  Ausdehnung  schliesst  sich  an  die  Trias- 
die  Juraformation  an,  in  der  häufig  Schwefelwässer 
vorkommen.  Vom  Südosten  Frankreichs  geht  ein 
mächtiger  Zug  dieser  Gesteine  durch  die  Nord- 
schweiz, die  schwäbische  Alp  bis  zur  fränkischen 
Schweiz,  sowie  nördlich  nach  Hannover.  Nun 
reiht  sich  die  Kreideformation  an,  die  wir  an  der 
Westseite  Frankreichs,  in  den  Alpen,  im  Eibsand- 
steingebirge, in  Norddeutschland  (Rügen)  anstehend 
finden,  üeberlagert  werden  die  älteren  Gebirge 
von  den  Gebilden  der  Teriiäneii,  die  in  den  Braun- 
kohlengebieten,  sowie  den  mächtigen  Sand-  und 
Thonablagerungen  ihre  Reste  hinterlassen  haben. 
In  die  Zeit  ihrer  Entwickelung  fallen  die  Durch- 
brüche der  Basalte,  die  massigen  Entstehungen  der 
in  den  Yoralpen  sich  findenden  Nagelfluh;  wir 
werden  am  Schlüsse  nochmals  auf  die  für  unsere 
Frage  so  wichtigen  dynamischen  Verhältnisse  zu- 
rückzukommen haben,  die  in  dieser  Periode  sich 
ereigneten.  Diluvial-  und  Alluvialablagerungen 
bilden  den  Schluss  der  geologischen  Umwand- 
lungen. Im  Allgemeinen  zeigt  es  sich,  dass  an 
den  Rändern  der  älteren  Gebirge  Thermal-  und 
Jcohlensäurereiche  Quellen  vorkommen,  die  Sool- 
quellen  finden  wir  vorwiegend  in  den  aus  Trias- 
gebilden bestehenden  Gegenden. 

Wenden  wir  uns  nun  zu  der  Betrachtung  der 
Specialkarten,  so  fallen  auf  ihnen  bestimmte  Züge 
auf,  die  die  Quellorte  verbinden.  Am  Taunus  sind 
es  etwa  6  fast  parallele  Streifen,  die  sämmtlich 
dem  im  Allgemeinen  von  Südwest  nach  Nordost 
gerichteten  Streifen  der  Gebirgszüge  entsprechen. 
Von  Süden  nach  Norden  gruppiren  sich  die  wich- 


tigsten Heilquellen  folgendermaassen :  1)  aus  ien 
sogenannten  Cyrenenmergeln  des  tertiären  Mainzer 
Beckens  entspringen  die  Schwefelquellen  von  Weil- 
bach  und  Mittelheim,  sowie  der  Faulbrunnen  Wies- 
badens; 2)  die  Sericitgneisse  und  Sericitachiefer 
geben  dem  grossen,  zwischen  Nauheim  und  As»- 
mannshausen  gelegenen  Quellzuge,  dem  kalte  und 
heisse  NaCl  führende  Quellen  entstammen  (Wies- 
baden, Soden)  den  Ursprung ;  3)  im  Taunusquarzit 
die  Wildbäder  von  Schlangenbad;  4)  im  Hunds- 
rückschiefer die  kalten  COf-haltigen  Eisenwäaser 
von  Lorch-Espenscheid,  Langenschwalbach ;  5)  im 
Goblenzschiefer  die  warmen  Quellen  von  Ems; 
6)  im  Mitteldevon  die  Sauerwässer  von  Selters, 
Obermeisen,  Zollhaus,  Dörsdorf.  Die  Erklärung 
dieser  eigenartigen  Anordnung  findet  sich  in  dem 
Vorhandensein  theils  tiefer,  theils  seichterer /^Mitteit 
im  Gebirge.  Ganz  ähnliche  und  seit  langer  Zeit 
genau  studirte  Spaltensysteme  gestatten  den  be- 
rühmten böhmischen  Quellen  den  Austritt  Man 
hat  daher  im  Allgemeinen  von  einer  böhmischen 
Thermalspalte  gesprochen,  die  sich  annäherad 
parallel  dem  Kamme  des  Erzgebirges  von  der  Elbe 
bis  gegen  das  flchtelgebirge  hinzieht  Es  findet 
sich  jedoch  eine  grössere  Zahl  rechtwinkelig  hierzu 
gestellter  Spalten,  aus  denen  eine  grosse  Anzahl 
von  Mineralquellen  entspringt 

In  Oarlsbad  sind  es  zwei  parallele  NNW— SSO 
streichende  Züge,  ein  nördlicher,  mitdensdiwäche- 
ren  Quellen :  Neu-  und  Mühlbrunnen,  Felsenquelle, 
ein  südlicher  mit  Schloss-  und  Marktbrunnen, 
Sprudel  und  Hygieaquelle.  Sie  entsprechen  tiefen 
Spalten  im  Gesteine  (Granit)  und  Höchsietier  hat 
nachgewiesen,  dass  die  südlichere  Sprudelhaupt- 
spalte  sich  in  einer  Tiefe  von  258  m  mit  der  Mfihl- 
brunnennebenspalte  schneidet,  demnach  eine  V^« 
bindung  der  Quellen  besteht  Da  das  Tepelthal 
den  Rest  einer  weiteren  Gebirgsspalte  darstellt 
und  die  Hauptspalte  nochmals  schneidet,  so  erklärt 
sich  der  Hauptursprung,  der  Sprudel,  an  dieser 
Stelle.  An  einem  Modell  lassen  sich  die  ziemlich 
verwickelten  Verhältnisse  leicht  erläutern.  In 
Teplitz  liegen  die  Ursprünge  in  einem  jüngeren  Ge- 
steine, dem  Porphyr,  der  sich  als  breiter  Keil  recht- 
winklig durch  das  Erzgebirge  bis  etwa  15  km  süd- 
lich von  Dresden  drängt  In  queren,  von  West 
nach  Ost  verlaufenden  Spalten  sammeln  sich  die 
Thermalwässer,  die  bis  zur  Riesenquelle  bei  Dux 
reichen.  Besonderen  Spalten  entspringen  die  zahl- 
reichen Säuerlinge  Böhmens,  die  Quellen  von  Marien- 
bad ;  in  drei  parallelen  Zügen  die  vogtländischen 
Quellen  (Elster,  Brambach),  Fleissen  und  Fran- 
zensbad. 

Genau  so  wie  in  den  genannten  Orten  sind  die 
Ursprungstellen  der  vielen  anderen  Heilqueli^i 
stets  an  das  Vorhandensein  von  Gebirgsspalten  ge- 
bunden, deren  Richtung  ganz  gesetzmässig  ist 

Alles  in  Form  von  Quellen  zu  Tage  tretende 
Wasser  ist  durch  atmosphärische  Niederschläge 
dem  Boden  zugeführt,  die  sich  im  Erdboden  ver- 


Berichte  der  med.  QeseUschaft  zu  Leipzig. 


217 


«ickem,  bis  sie  auf  eine  undorchlfissige  Schicht 
treffen.  Ehe  dies  geschieht,  vergeht  oft  eine  lange 
Zeit  und  so  erklfirt  sich  auch  die  Ausgleichung,  die 
in  der  Unregelm&ssigkeit  der  NiederschlSge  sich 
zagt    Nur  sehr  anhaltende,  starke  Regen-  und 
fichneemasaen  sind  zeitweilig  im  Stande,  einen  ver- 
mehrten Abfluss  der  Quellen  zu  erzeugen ;  so  ist 
2.  B.   in  Ffftffers  eine  grössere  Ergiebigkeit  der 
Quelle  nach  besonders  reicher  Schneebedeckung  der 
,,grauenHömer'^  und  des  „Falknis"  beobachtet  wor- 
den.    Gelangen  die  Niederschlftge  in  bedeutendere 
Tiefen,  so  erwärmt  sich  das  Wasser,  und  zwar  bei 
je  100  m  um  3<>C.,  so  dass  bei  3000  m  Tiefe  Siede- 
hitze erreicht  wird.     Alle  Wässer,  die  wärmer  als 
die  mittlere  Jahrestemperatur  des  Quellortes  zu 
Tage  treten,  sind  als  Thermen  zu  betrachten.   Fehlt 
den  Wässern  auf  ihrem  Wege  in  das  Erdinnere  die 
Oelegenheit,  chemische  Stoffe  aufzulösen,  so  wer- 
den sie  an  den  Austrittstellen  als  Akratokrenen  oder 
Akratothermen  sich  zeigen.     Die  letzteren  zählen 
zu  den  Heilquellen ;  sie  haben  einen  kurzen  Weg 
in  die  Tiefe  zurückgelegt,  und  fanden,  da  sie  auch 
meist  grosserer  GOs-Mengen  entbehren,  keine  Ge- 
legenheit, fertig  gebildete  lösliche  Mineralien  auf- 
zunehmen.     Zu    ihnen    gehören    Schlangenbad, 
Warmbad,    Teplitz,    Wannbrunn,    Johannesbad, 
Badenweiler,   Wildbad,   in  den  Alpen   Bormio, 
Pfäffers,   Oastein,   Bömerbad,   Kranina,  Yöslau. 
Sie  entspringen  aus  den  Spalten  der  verschie- 
denartigsten  Gesteine.     Ganz    anders    sind    die 
TerhSltnisse,  wenn  die  Wässer  sehr  weite  Wege 
durch  sehr  fein  zerklüftetes,  verwitterbares  Gestein 
zurückzulegen  haben,  besonders  dann,  wenn  sich 
ihnen    reichliche  Kohlensäure    bdmengen  kann. 
Ihrer  Mitwirkung  ist  es  in  erster  Linie  zu  danken, 
dass  Mineralstoffe  sich  den  Wässern  beimischen. 
Da  die  GO^-Menge  der  atmosphärischen  Wässer 
nur  gering  ist,  haben  diese  nur  geringe  Lösungs- 
ffihigkeit,  in  enormer  Menge  strömt  jedoch  aus  dem 
Erdinneren  durch  Spalten,  die  für  die  Wässer  nicht 
mehr  durchgängig  sind,  GO^  zu  ihnen,  als  ,4etzte 
unscheinbare  Nachwirkung  grossartiger  Ereignisse 
früherer  Zeiten".   Ihr  Freiwerden  erklärt  sidii  jeden- 
falls durch  Zersetzung  vorhandener  Garbonate  durch 
die  Hitze  des  Erdinneren,  vielleicht  unter  Mitwir- 
kung der  überall  vorhandenen  Kieselsäure.   Bereits 
um  1820  hat  Sitruve  Versuche  gemacht,  durch  Ein- 
pressen GO)- haltigen  Wassers  in   mit  Geetein- 
Btücken  gefüllte  Bohren  Mineralwässer  künstlich 
zu  erzeugen.  Nach  seinen  Angaben  gelang  es  ihm, 
aus  dem  Fhonolith  des  Donnersberges  bei  Bilin  ein 
dem  dortigen  Sauerbrunnen  ähnliches  Wasser  zu 
erhalten.    Neuere  Untersuchungen  haben  jedoch 
nachgewiesen,  dass  dieses  Wasser  aus  einer  Otieiss' 
sdioUe  entspringt  und  jedenfalls  die  benachbarten 
Phonolithe  nur  mit  dem  auf  andere  Weise  ent- 
standenen Sauerbrunnen  durchtränkt  sind.   Mischt 
sich  die  COs  einfach  kalten  Quellen  bei,  die  aus 
Gesteinen  entspringen,  denen  sie  nichts  entziehen 
können,  so  entstehen  die  einfachen /SoraierKfi^e.  Nahe 
Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft  2. 


verwandt  sind  ihnen  die  an  Bicarbonaten  reicheren 
Wässer,  z.  B.  Bilin,  Yichy.    Auch  die  Eisemoässer 
schliessen  sich  ihnen  an,  sofern  das  Fe  in  Form  von 
doppeltkohlensaurem  Eisenoxydul  sich   in  ihnen 
findet    Von  den  am  häufigsten  in  den  Mineral- 
wässern   vorkommenden  chemischen  Stoffen  ist 
femer  der  doppeltkohlensaure  und  schwefelsaure 
Kalk  zu  nennen,  der  den  weitverbreiteten  Kalk- 
gebirgen und  dem  in  der  Triasformation  häufigen 
Gipse  entstammt     Das  Koehsdix,  welches  in  ge- 
ringen Mengen  in  fast  keiner  geologischen  Forma- 
tion ganz  fehlt,  geht  seiner  leichten  Löslichkeit 
wegen  in  sehr  viele  Wässer  über;  bei  sehr  grosser 
Menge  verwandelt  es  die  Wässer  in  Soolen,    Von 
vielen  wichtigen  Bestandtheilen  der  Heilquellen  ist 
es  sicher,  dass  sie  ntc^  fertig  gebildet  in  den  Gestei- 
nen vorkommen,  in  denen  sie  als  Qoellbestandtheile 
auftreten.   Es  sind  dies  das  doppeltkohlensaure  und 
schwefelsaure  Natron,  der  Eisenvitriol,  die  Schwefel- 
alkalien und  der  freie  HS.  Für  diese  Stoffe  müssen 
complicirte    chemische  Aenderungen  bestimmter 
Mineralien  angenommen  werden.     Aber  nicht  ein- 
fache Yerwitterung  genügt  hier,  um  die  Bildung 
dieser  Salze  zu  bewirken,  und  auch  hier  ist  es  die 
dem  Wasser  beigemengte,  zum  TheU  unter  sehr 
hohem  Drucke  stehende  GOs,  die  die  chemischen 
Yeränderungen  einleitet    In  den  Graniten  Garls- 
bads  ist  der  Feldspath  diesen  Einwirkungen  in 
erster  Linie  ausgesetzt,  und  zwar  kommen  die  Varie- 
täten OUgoklas  mit  14  und  der  Albit  mit  llVt^/o 
Natron  hauptsächlich  in  Betracht     Die  Kalifeld- 
spathe  widerstehen  der  Zersetzung  weit  mehr,  daher 
der  geringe  Kaligehalt  der  meisten  Quellen.  Leichter 
erklärt  sich  auf  diese  Weise  die  Entstehung  des 
Natronbicarbonats.     Das  Natriumsulfat  bildet  sich 
entweder  durch  Zersetzung  des  durch  Oxydation  aus 
Schwefeleisen  (Schwefelkies)  entstandenen  Eisen- 
vitriols durch   kohlensaures  Natron,   oder  durch 
Umbildung  von  Gips  durch  letzteres  in  kohlen- 
sauren Kalk  und  Glaubersalz.  Wegen  des  Mangels 
von  Gips  in  Carlsbad,  Marienbad  und  Franzensbad 
ist  die  erstere  «Entstehung  die  wahrscheinlichere. 
Enorme  Mineralmengen  werden  auf  diese  Weise 
den  Gesteinen  entzogen,  in  Garlsbad  z.  B.  jährlich 
ll^/s  MilL  Kilogramm.    Lithion  entstammt  dem 
Lithionglimmer.  Der  grösste  Reichthum  an  Mineral- 
bestandtheilen  zeigt  sich  besonders  da,  wo  ver- 
schiedene Spalten  der  G^teine  sich  kreuzen,  wie 
an   der  ürsprungstelle  des  Garlsbader  Sprudels. 
Bei  dem  Austritte  der  mit  Bicarbonaten  des  Eisens 
und  Kalkes  gesättigten  Wässer  entweicht  ein  Theil 
der  GOji,  die  einfachen  unlöslichen  Garbonate  setzen 
sich  als  Quellsinter  ab.    Die  verschiedene  Starke 
der  benachbarten,  aber  einem  Spaltsysteme  an- 
gehörigen  Quellen  erklärt  sich  durch  Zutritt  von 
Wildwässem  zu  den  concentrirten  Lösungen,  die 
verschiedene  Temperatur  theils  hierdurch,  theils 
durch  längeres  Verweilen  der  Wässer  in  höheren 
kühleren  Horizonten;  der  Auftrieb  wird  durch  den 
Druck  der  freien  GO«  bewirkt  Die  Schwefelquellen, 

28 


218 


Berichte  der  med.  Geflellschaft  kq  Leipzig. 


die  durch  Gtohalt  an  Schwefelalkalien,  sowie  durch 
freien  Schwefelwasserstoff  charakterisirt  sind,  ent- 
stehen ausnahmelos  durch  Beduktion  schwefel- 
saurer Salze  durch  or^anisehe  Stoffe.  Besonders 
ist  die  Lösung  des  Gipses  dieser  Zersetzung  zu- 
gänglich und  thatsftchlich  finden  sich  die  meisten 
Schwefelwftsser  in  den  gipsreichen  nördlichen  Alpen 
und  den  der  Trias  angehOrigen  Gegenden.  Auf 
ihr  Yorkommen  in  den  an  den  sogen.  Cyrenen- 
mergeln  reichen  Gegenden  wurde  schon  oben  auf- 
merksam gemacht;  der  Wiesbadener  Faulbrunnen 
▼erdankt  diesen  seinen  Ursprung.  Es  muss  somit 
an  Orten  mit  hmssen  Sehwefdwässem ,  wie  in 
Aachen  und  Baden  (Aargau),  eine  Mischung  von 
heissen  aus  der  Tiefe  dringenden  Wässern  mit  den 
durch  Beduktion  entstandenen  Schwefelwfissem 
höher  gelegener  Schichten  stattfinden,  da  S-freie 
neben  S-haltigen  Quellen  sich  yorfinden.  Die 
Msenvüriohvässer  (eines  der  stärksten  im  Hermanns- 
bad zu  Lausigk  mit  4<^/oo  Gehalt)  finden  sich  be- 
sonders in  dem  zum  Tertiär  gehörigen  Braunkohlen- 
gebiete. Dieses  ist  reich  an  Knollen  von  Schwefel- 
eisen, das  sich  durch  einfache  Oxydation  in  Eisen- 
vitriol umwandelt  und  von  den  Tagewässem  aus- 
gewaschen wird.  Kommt  diese  Umwandlung  in 
Gebieten  zu  Stande,  die  Dolomite  (kohlensaure 
Kalkmagnesia)  enthalten,  wie  bei  Püllna  undSaid- 
schitz  in  Böhmen,  Budapest  u.  s.  w.,  so  entstehen 
durch  Wechselwirkung  die  Bi^tdruwüMT.  Sie  bilden 
sich  in  den  obersten  Schichten  und  werden  zum 
Theil  in  Brunnen  gesammelt  Ihr  Gehalt  an 
schwefelsaurer  Magnesia  schwankt  je  nach  der 
Menge  der  atmosphärischen  Niederschläge;  bei 
trockenem  Wetter  kommt  es  zur  Effloration  des 
Salzes  auf  dem  Erdboden.  Die  für  die  Ansamm- 
lung und  Bildung  der  Mineralquellen  erforderlichen 
QueütpaUen  verdanken  ihre  Entstehung  besonders 
den  mächtigen  Umwandlungen,  denen  unser  Erd- 
körper in  der  Tertiärzeit  ausgesetzt  war.  In  diese 
Periode  verlegt  man  die  Erhebung  der  Alpen. 
Fortschreitende  durch  weitere  Abkühlung  bedingte 
Schrumpfung  unseres  Planeten  brachte  stärkere 
Faltung,  also  Aufstauung  von  Kettengebirgen,  mit 
sich.  UrsprOnglich  flache  Schichtungen,  entstanden 
aus  den  Ablagerungen  alter  Meere,  wurden  zu- 
sammengeschoben, sobald  sie  dem  Drucke  ausser- 
halb gelegener,  sich  näher  rückender  Gebirge  aus- 
gesetzt waren.  Die  Nordalpen  sind  das  Produkt 
dieser  gewaltigen  dynamischen  Wirkungen.  Der 
Druck  selbst  brachte  Berstungen,  Verwerfungen, 
Gesteinumwandlungen  der  mannigfaltigsten  Weise 
mit  sich ;  durch  die  entstandenen  Risse  pressten 
sich  die  jungvulkanischen  Gesteine  aus  dem  feurig- 
flüssigen Erdinnem  heraus,  z.  B.  die  Basalte  und 
Phonoüthe  Böhmens,  oft  weite  Decken  bildend 
oder  einzelne  Kegel  gebend.  Massenhafte,  nach 
den  verschiedensten  Richtungen  verlaufende  Spal- 
ten entstanden,  zu  eng,  um  vulkanischen  Gesteinen 
den  Durchtritt  zu  gestatten,  weit  genug  aber  für 
die  Möglichkeit  des  Entweichens  der  Kohlensaure. 


Die  vulkanischen  Erscheinungen  sind  somit  nicht 
die  Ursachen,  sondern  die  Begleiterscheinungen 
des  ersten  Auftretens  von  Mineralquellen  gewesen« 
Die  zahlreich  vorkommenden  vollkommenen  oder 
unvollkommenen  Ausfüllungen  solcher  Spalten  mit 
krystallinischen  Mineralien  (Erzgänge  u.  s.  w.) 
sprechen  dafür,  dass  in  früheren  Zeiten  sehr  zahl- 
reiche Zuflüsse  mit  solchen  Stoffen  beladener 
Wässer  stattfanden.  Unsere  Mineralquellen  sind 
als  noch  fortbestehende  Reste  dieser  Umwälzungen 
anzunehmen.  Die  ältesten  Gebirge,  an  deren  Bän- 
dern wir  die  meisten  Heilquellen  finden,  wider- 
standen dem  Drucke,  es  kam  nur  zu  Abbruchen 
an  der  Alpenseite,  während  die  auf  der  anderen 
Seite  gelegenen  Flügel  der  Gebirge  siemlich 
unberührt  blieben;  daher  z.  B.  auf  der  Nord- 
seite des  Erzgebirges  nur  wenige  Quellspalten. 
Im  Laufe  der  Jahrtausende  werden  viele  der 
jetzt  vorhandenen  Quellen  durch  Versinterung 
ihrer  Spalten,  allmähliches  Auswaschen  der  Us- 
baren Theile  der  Gtebirge  u.  s.  w.  zum  Ver- 
schwinden kommen ;  abgeschlossen  ist  jedoch  die 
Umwandlung  des  Erdkörpers  nicht ;  die  Schrum- 
pfung muss  weiterschreiten,  neue  Spalten  werden 
entstehen,  in  denen  sich  die  oben  geschilderten 
Vorgänge  wiederholen  werden. 

Sitiang  am  7.  Januar  18M. 

Vorsitzender :  F.  A.  Hoffmann, 
Schriftführer:  Eemridh  Sehmidt. 

Herr  Hess  spricht:  „üeber  Zeüfragen  aus  der 
Lehre  vom  Sehen'^  mit  Demonstrationen. 

„1)  Die  Frage  nach  dem  Mechanismus  des 
Accommodationsvorganges  ist  in  den  letzten  Jahren 
Gegenstand  lebhafter  Diskussion  gewesen. 

Die  vermehrte  Wölbung  der  vorderen  Linsen- 
fläche  beim  Aocommodiren  soll  nach  Sckän  und 
Tseheming  durch  eine  vermehrte  Spannung  der 
Fasern  der  ZonulaZmnii  zustande  kommen,  wäh- 
rend t;.  BdmhoUz  sie  durch  eine  verminderte  Span- 
nung, bez.  Entspannung  der  Zonula  zu  Stande 
kommen  lässt  Die  Frage  ist  von  grosser  prak- 
tischer Wichtigkeit  wegen  der  Beziehung  zahl- 
reicher Augenerkrankungen  zum  Accommodations- 
vorgange.  Hess  konnte  durch  verschiedene  Ver- 
suchsanordnungen die  bis  dahin  unbekannte  That- 
sache  feststellen,  dass  die  normale  Linse  nadi 
Einträufelung  von  Eserin,  das  einen  der  Acoommo- 
dation  durchaus  analogen  Vorgang  im  Auge  auslöst, 
eben  so  wie  auch  beim  gewöhnlichen  Aocommo- 
diren deuüieh  sMoOert.  Damit  ist  der  erste  sichere 
Beweis  für  die  Entspannung  der  Zonula  bei  der 
Accommodation  erbracht  und  die  Theorie  von 
Schön  und  von  Tscheming  endgültig  widerlegt 

2)  Die  meisten  neueren  Forscher  nehmen  an, 
dass  Homhautastigmatismus  ausgeglichen  werden 
könne  durch  partielle  Contraktion  des  Ciliarmnskels 
und  dadurch  bedingten  Linsenastigmatismus.  Diese 
Hypothese  hat  zum  Theil  ihren  Grund  in  der  all- 


Berichte  der  mecL  Qesellsöhaft  zu  Leipzig. 


219 


gemein  herrschenden  Annahme,  dass  Astigmatiker 
stets  auf  eine  Brenn^ante  zu  accommodiren  ge- 
zwnngen  seien. 

Auch  dieses  Thema  steht  zu  vielen  praktisch 
wichtigen  Fragen  aus  der  Pathologie  des  Auges  in 
innigster  Beziehung.  Hess  zeigt  zunächst,  dass 
dieAstigmatiker  nichi,  wie  allgemein  angenommen 
wird,  auf  eine  Brenn/inie,  sondern,  wenn  sie  es 
irgend  können,  auf  den  ungefähr  in  der  Mitte 
zwischen  den  beiden  Brennlinien  gelegenen  Brenn- 
kreia  accommodiren,  da  sie  hier  von  den  Gegen- 
ständen (z.  B.  Buchstaben)  vid  deutlichere  Netz- 
hantbilder  erhalten,  als  bei  der  Einstellung  auf  die 
BrmnUnien, 

Durch  eine  weitere  ausgedehnte  Versuchsreihe 
fand  Hess,  dass  bei  keiner  der  von  ihm  unter- 
suchten Personen  eine  partielle  Contraktion  des 
Ciliarmuskels  hervorgerufen  werden  konnte.  End- 
lich zeigt  Hess,  dass  die  Beobachtungen  früherer 
Forscher  über  diese  Frage  nicht  beweisend  sind, 
da  eine  Eeihe  schwerwiegender  Fehlerquellen 
dabei  unberücksichtigt  geblieben  ist 

Der  2.Theil  des  Vortrages  wird  durch  Demon- 
strationen mittels  eines  künstlich  astigmatisch  ge- 
machten Projektionsapparates  illustrirt.'^ 

In  der  Verhandlung  stellt  Herr  Schwarx  eine  Frage, 
die  vom  Vortragenden  beantwortet  wird. 

Hierauf  h&lt  Herr  Buchheim  einen  Vortrag: 
,Zur  PcUhogenese  und  Therapie  des  Sehreibkrtw^fes*', 
mit  Demonstration  eines  Schreibfederhalters  und 
des  Concussors. 

Die  Verhandlung  wnrde  wegen  vorgerückter  Zeit 
auf  die  nächste  Sitzung  verschoben. 

Sitsong  am  2L  Januftr  1896. 

Vorsitzender :  Birch  -  Wrachfeld. 
Schriftführer:  Heinrich  Schmidt. 

Herr  Flechsig  sprach:  „Ueber  die  Mark- 
hädung  in  den  Orosshirrdiemisphären  des  Menschen/' 

„Der  Vortragende  erläutert  zunächst  die  Her- 
stellungsmethode der  zu  demonstrirenden  Präparate. 
Sie  sind  sämmtlich  den  Gehirnen  Neugeborener 
und  jüngerer  Kinder  entnommen,  in  chromsauren 
Salzen  gehärtet  und  nach  Weigert-Pal  gefärbt  Es 
sind  immer  Schnitte  durch  das  ganze  Qehim  an- 
gefertigt worden,  weil  diese  allein  einen  wirklichen 
Ueberblick  gewähren  und  das  Erkennen  gewisser 
allgemeiner  Gesetze  in  der  Anordnung  und  Ent- 
Btehungsfolge  der  centralen  Leitungen  ermöglichen. 

Diese  Gesetze  werden  zunächst  an  den  Präpa- 
raten demonstrirt  Es  ergiebt  sich,  dass  im  Gehirn 
von  allen  Faserzügen  zunächst  die  Sinnesleitungen 
sich  ausbilden,  und  auch  diese  wieder  in  einer  be- 
stimmten Reihenfolge,  zuerst  die  Leitungen,  welche 
von  den  hinteren  Wurzeln  des  Rückenmarkes, 
dnrch  Hinterstränge,  Schleifenschicht  der  Brücke 
direkt  und  indirekt  in  den  Stabkranz  der  Gentralwin- 
dnngen  übergehen,  und  die  Bahnen,  welche  durch 
das  Corpus  restiforme  zur  Eleinhimrinde  und  zum 
Nudeus  dentatus  und  von  da  durch  die  obere  Klein- 


himfläche  zu  den  Grosshimganglien ,  zum  Theil 
wieder  direkt  in  den  Stabkranz  der  Centralwindun- 
gen  gelangen.  Hier  sind  die  Bahnen  des  Muskel- 
sinnes, der  Lagevorstellung,  des  Tastsinnes,  ver- 
muthlich  auch  der  Schmerzgefühle  gegeben. 

Fast  gleichzeitig  wird  der  Tractus  olfactorius 
markhaltig,  dessen  Verzweigungen  zu  Gyrus  unci- 
natus,  Trigonum  olfactorium  u.  s.  w.  demon- 
strirt werden.  Von  hier  gehen  früh  Assodations- 
bahnen  aus  zum  Gyrus  hippocampi. 

Später  entwickeln  sich  Bahnen  zwischen  dem 
Fuss  der  Stimwindungen  und  dem  Gyrus  fomi- 
catus  einer-,  den  Ghrosshimganglien  andererseits, 
welche  vermuthlich  centripetale  Leitungen  dar- 
stellen. 

Noch  weiter  kommt  die  Sehstrahlung  zur  Ent- 
wickelung,  welche  auf  ihrem  Verlauf  zwischen 
äusserem  Eniehöcker  und  Thalamus  opticus  einer-, 
der  Rinde  der  Fissura  calcarina  und  des  Cuneus 
andererseits  deutlich  demonstrirt  wird.  An  Kin- 
dern von  ca.  1  Woche  Lebensalter  ergiebt  sich, 
dass  die  Sehsphäre  hauptsächlich  in  der  durch 
einen  besonderen  Bau  (8-schichtiger  Typus)  aus- 
gezeichneten Region  der  Fissura  calcarina  zu 
suchen  ist 

Zuletzt  von  allen  Sinnesleitungen  wird  der 
Stabkranztheil  der  HOrleitung  markhaltig,  welcher 
sich  vom  hinteren  Vierhügel  und  inneren  Enie- 
hOcker  zur  1.  Schläfenwindung,  besonders  den 
Wurzeln  derselben,  der  vorderen  und  hinteren 
temporalen  Querwindung  verfolgen  lässt,  so  dass 
hier  die  eigentliche  Hörsphäre  der  Hirnrinde  zu 
suchen  ist 

Indem  sich  auf  diese  Weise  die  Sinnessphären 
der  Grosshimrinde  nach  Lage  und  Umfang  genau 
umgrenzen  lassen,  zeigt  sich,  dass  auch  alle  „moto- 
rischen" Bahnen  des  Stabkranzes  aus  der  Gegend 
dieser  Sinnessphären  hervorgehen,  besonders  die 
Pyramidenbahn  (aus  der  Tastsphäre)  und  die  übrigen 
Bahnen  des  Himschenkelfusses. 

Ein  grosser  Theil  der  Rinde  zeigt  keinerlei 
Verbindungen  mit  sensiblen  oder  motorischen 
Bahnen.  Hier  treten  markhaltige  Faserzüge  viel 
später  auf  und  es  zeigt  sich,  dass  dieselben  sämmt- 
lich Associationsysteme  darstellen,  theils  gekreuzte 
(Balken),  theils  gleichseitig  verlaufende.  Diese 
Stabkranzfreien  Abschnitte  werden  demonstrirt  als 
„Associationsoentren"  der  Grosshimrinde ;  sie  sind 
viel  jüngere  Bildungen  als  die  Sinnesoentren  und 
waren  insofern  als  „höhere"  Centren  anzusehen. 
Solcher  Associationsoentren  werden  3  demonstrirt, 
das  grOsste,  im  Scheitel-Hinteriiaupt-Schläfen- 
lappen  gelegene,  ein  kleines  mit  der  Insel  sich 
deckendes  und  das  die  Spitze  der  Stimlappen  bil- 
dende frontale  Centrum. 

Was  die  Bedeutung  dieser  Abschnitte  in  phy- 
siologischer Hinsicht  anlangt,  so  macht  der  Vor- 
tragende darauf  aufmerksam,  dass  bei  Zerstörung 
der  Gegend  zwischen  Hör-  und  Sehsphäre  im  hin- 
teren Associationsoentrum  dieVerknüpfanggespro- 


220 


Berichte  der  mecL  Gesellsdiaft  zu  Leipzig. 


ebener  Wörter  mit  optischen  Erinnerungsbildern 
und  umgekehrt  von  Oesichtseindrücken  mit  Wort- 
klang-Bildem  ausfftllt,  also  Aufhebung  ganz  be- 
stimmter Associationen.  In  Summa  resultirt  aus 
beiderseitiger  Zerstörung  dieser  Centren  die  Un- 
fähigkeit äussere  Eindrücke  richtig  zu  deuten. 

Das  Stimcentrum  scheint  nicht  fOr  alle  Indivi- 
duen gleichwichtig  zu  sein;  vielleicht  kommt  es 
bei  niederen  Beschäftigungen  wenig  in  Thätigkeit, 
während  es  bei  höheren  geistigen  Thätigkeiten, 
abstraktem  Denken  u.  dgL  m.  von  Wichtigkeit  ist. 

Für  die  Psychiatrie  enthalten  die  mitgetheilten 
anatomischen  Thatsachen  wichtige  Fingerzeige. 
Findet  man  doch  bei  Erkrankung  der  „Tastsphäre^^ 
häufig  schwere  Hypochondrie  u.  dgl.  m. 

Der  Yortrag  wird  ausführlich  als  Separat-Schrift 
erscheinen  unter  dem  Titel  „Gehirn  und  Seele^^'' 

SitBung  am  4.  Februar  1896. 

Yorsitzender :  Birch- Hirschfeld. 
Schriftführer:  Eemrich  Schmidi, 

Herr  Bach  sprach:  „lieber  Magendurchleueh' 
iung." 

Herr  Hacker  sprach:  „Ueber  die  BehancUung 
des  BeingescktDÜrs" 

Im  Anschloss  an  den  Vortrag  des  Herrn  Eacker 
stellte  Herr  Braun  eine  Kranke  mit  Beingeschwür  vor. 

Herr  Braun  hält  es  für  nothwendig,  dass  noch 
möglichst  oft  auf  die  aui^zeichneten  Erfolge  deri^ithel- 
transplantation  nach  Tktersch  auch  auf  variköse  Unter- 
scheDkelgeschwüre  hingewiesen  wird,  da  nahmhafte 
Chirorgen  noch  immer  nicht  recht  an  sie  glauben  wollen 
und  der  einfachen  Epitheltransplantation  em  viel  oomph- 
cirteres  und  weniger  sicheres  Verfahren,  die  üeberpflan- 
znng  nngestielter  grosser  Hautlappen,  vorziehen.  Braun 
stellte  daher  eine  60jähr.,  sehr  wohlbeleibte  Frau  vor, 
die  im  September  1895  in  seine  Behandlung  gekommen 
war,  mit  Varioen  im  Gebiete  der  rechten  V.  saphena, 
einem  handfläohengrossen,  seit  Jahrzehnten  bestehenden 
Ulcus  und  ausgedehnten  Ekzemen  am  rechten  Unter- 
schenkel. Nach  der  üblichen  14tägigen  Vorbehandlung 
wurde  die  Vena  saphena  in  der  Mi&  des  Oberschenkels 
unterbunden,  der  Grund  und  die  Ränder  des  Geschwürs 
wurden  so  weit  mit  dem  Messer  exstirpirt,  bis  überall 
weiche,  blutreiche  Gewebe  zu  Tage  lagen,  die  Oberfläche 
des  äusseren  Knöchels,  soweit  sie  in  den  Boreich  des  Ge- 
schwürs fiel,  abgemeisselt  und  die  ganze  frische  Wunde 
mit  3  grossen  Epithellappen  nach  ITiierseh  bedeckt. 

Zur  unmittelbaren  Nachbehandlung  benutzt  Braun 
Palververbände,  die  bequemer  sind,  als  die  von  Tktersch 
angegebenen,  täglich  zu  wechselnden  Verbände  mit  Pro- 
tektivsilk.  Die  transplantirte  Partie  wird  mit  einer  Vs^m 
dioken  Schicht  von  Jodoform,  Dermatol  oder,  wie  in  dem 
vorgestellten  Fall,  Amylum  und  Zinkozyd  ana  bestreut, 
um  das  Ankleben  der  Verbandstoffe  zu  verhindern,  darüber 
kommt  ein  aseptischer,  austrocknender  Verband,  der 
8 — 14  Tage  liegen  bleibt.  In  dieser  Zeit  ist  die  Wunde 
gewöhnlich  völlig  geschlossen  und  es  wird  nunmehr  ein 
c/nna'scher  Leimverband  angelegt,  mit  dem  die  Kranken 
sehr  bald  aufstehen  können.  Denn  man  kann  mit  Hülfe 
dieser  Leimverbände  fast  mit  absoluter  Sicherheit  ver- 
hindern, dass  ein  einmal  mit  oder  ohne  operative  Hülfe 
vernarbtes  Unterschenkelgesohwür  wieder  anseht,  so 
lange  sich  die  Kranken  der  Behandlung  nicht  entziehen, 
und  das  ist  weniger  als  bei  anderen  Behandlungs- 
methoden zu  befürchten,  weil  die  Leimverbände  3  bis 
5  'Wochen  liegen  bleiben  können,  in  der  Zwischenzeit 
aber  eine  ärztUche  Gontrole  nicht  nöthig  ist. 


Die  vorgestellte  Kranke  ist  in  kUnische  Behandlung 
gekonunen  am  2.  September  1895,  opeiirt  am  18.  Sep- 
tember, am  8.  October  wurde  ein  Leimverband  angelegt, 
nachdem  das  Geschwür  fest  vernarbt,  die  zur  Unter- 
bindung der  Vena  saphena  angelegte  Wunde  geheilt  war. 
Am  9.  October  verUees  die  Kranke  das  Bett,  am  13.  October 
die  Anstalt  Braun 's.  Sie  ist  seitdem  im  vollen  un- 
gehinderten Gebrauche  ihres  Ghedes  und  ist  den  ganzen 
Ta^  auf  den  Beinen.  Bis  Anfang  Januar  1896  trug  sie 
Leunverbände  (im  Ganzen  2  Stück),  seit  dieser  Zeit  wird 
nur  Bindeneinwickelung  angewendet  Das  Bein  schwillt 
so  gut  wie  nicht  mehr  an,  die  Varicen  sind  verschwunden, 
die  Stelle  des  Geschwürs  ist  mit  einer  weichen,  rersdUth- 
liehen^  nicht  glänzenden,  durchaus  nicht  wie  eine  Narbe 
aussehenden  Haut  von  normaler  Farbe  bedeokt  Im 
Gegensatze  zu  Herrn  Hacker  möchte  Braun  besonders 
betonen,  dass  bei  Kranken,  die  man  einmal  so  weit  ge- 
bracht hat,  wie  die  vorgestellte,  das  Eintreten  eines  Reci- 
divs  nicht  zu  befürchten  ist;  jedenfalls  aber  kann  es, 
wenn  es  droht,  durch  erneutes,  Monate  langes  Tragen 
von  Leimverbänden  verhindert  werden.  Die  von  Herrn 
Hacker  erwähnte  gleichzeitige  operative  Behandlung  der 
Varicen,  wenn  möglich  durch  Unterbindung  der  Vena 
saphena,  wenn  nicht  durch  Ezstirpation  der  Varicen  oder 
ihre  Ausschaltung  durch  mehrfache  Unterbindungen  am 
Unterschenkel,  hält  auch  Braun  für  sehr  wichtig,  ja  in 
den  meisten  Fällen  für  noth wendig.  — 

Herr  K  o  1 1  m  a  n  n  zeigte  mehrere  Kranke  mit  Ham- 
röhrenstriktur  unter  Benutzung  der  Ntbis-Öberländer'' 
sehen  urethroskopischen  Methode.  Der  erste  Patient 
zeigte  eine  Strikbir  im  Beginne  der  Erkrankung.  Der 
Untersuchungstubus  Nr.  21  Hess  sich  zwar  bis  zum 
Isthmus  vorschieben,  er  hing  zuvor  aber  an  einigen  Stel- 
len leicht  fest.  An  diesen  Stellen  bemerkte  man  bei  der 
Urethroskopie  kleine  Risse,  die  deutiich  bluteten.  Die 
Schleimhaut  hatte  ein  dunkelrothes  Golorit  Ein  zweiter 
Patient  bot  das  Bild  einer  ausgeprl^en  harten  Striktor 
im  späten  Stadium;  der  Tubus  Nr.  21  sass  kurz  vor  der 
Mitte  der  Pars  cavemosa  absolut  fest  Dort  erblickte 
man  eine  unregelmässig  gestaltete  OefEiaung,  die  den  Ein- 
gang in  die  Striktur  darstellte.  Die  Schleimhaut  war 
bleich,  eine  Blutung  nirgends  bemerkbar.  Dieser  Patient 
hat  ausser  der  beschriebenen  leichteren  Striktur  noch 
eine  andere  schwerere  am  Bulbus,  die  einstweilen  nurfor 
filiforme  Sonden  durchgängig  ist  In  einem  3.  Falle  sah 
man  urethroskopisch  sehr  schön  mit  nur  einer  Tubus- 
einstellung einen  falschen  Weg  und  die  strikturirte  Fort- 
setzung der  eigentlichen  Harnröhre ;  beide  waren  durch 
eine  breite  derbe  Gewebebrücke  von  einander  getrennt 
Bei  diesem  Pat  war  einige  Zeit  zuvor  wegen  vollständiger 
Harnverhaltung  und  der  gleichzeitig  bestehenden  Unmög- 
lichkeit, einen  Katheter  durch  die  natürlichen  Hamwege 
in  die  Blase  zu  führen,  der  Perinäalschnitt  gemacht  worden. 

Die  unangenehmen  Ausgänge  der  Hamröhrenstriktar 
lassen  sich  vermeiden,  wenn  man  zeitig  mit  der  Dilata- 
tion beginnt.  Ein  anderer,  vierter  Patient  konnte  dies 
erläutern.  Bei  ihm  war  Ende  April  1895  in  der  vor- 
deren und  hinteren  Hälfte  der  Pars  cavernosa  je  eine 
beginnende  Striktur  (erste  Gonorrhöe  seit  circa  9  Mona- 
ten) urethroskopisch  nachgewiesen  und  dann  mittels 
Dehnung  behandelt  worden.  Obgleich  diese  Behandlung 
in  Folge  äusserer  Verhältnisse  nur  höchst  mangelhaft 
durchgeführt  werden  konnte,  war  die  Striktur  doch 
schon  in  kurzer  Zeit  der  Hauptsache  nach  beseitigt 
Anfang  November  1895  (nach  langer  Behandlungspause) 
passirte  der  Tubus  Nr.  27  glatt  bis  zum  Bulbus,  heut« 
lässt  sich  aber  soear  der  Tubus  Nr.  29  bequem  bis  dort- 
hin einführen,  onne  dass  er  irgend  welche  Epithel- 
abschürfungen oder  gar  Blutungen  erzeugt  Die  Ham- 
röhrenschleimhaut  bietet  bei  (Uesem  Patienten  überall 
ein  graurothes,  mattes,  trockenes  Aussehen  dar. 

Einige  andere  Patienten,  die  ausserdem  noch  ure- 
throskopirt  wurden,  zeigten  Bilder  von  Hamröhrenstrik- 
turen,  die  unter  Anwendung  der  Dilation  sich  der  Hei- 
lung näherten. 


f  1 


JAHRBÜCHER 


der 


in-  uud  ausläodischeii  gesammten  Nedicin, 


Bd.  250. 


1896. 


M  3. 


A.    Auszüge. 

I.   Medicinische  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


364.  Ueber  die  BeaUmmiing  des  Ammo- 
nüiks  in  thieriaohen  Flüssigkeiten  und  Qe- 
weben;  von  M.  Nencki  u.  J.  Zaleski.  (Arch. 
f.  experim.  Pathol.  u.  PharmakoL  XXXYL  5  u.  6. 
p.  385.  1895.) 

N.  a.  Z.  gewinnen  aus  den  zu  untersuchenden 
Objekten  das  Ammoniak  durch  Deatiüodion  im 
Vaeuum  bei  einer  35^  C.  nicht  übersteigenden 
Temperatur  nach  Alkalisirung  mit  Kalkmilch  oder 
Kalkwasaer.  Die  quantitative  Bestimmung  geschah 
duiüh  Auffangen  des  Destillates  in  titrirter  Schwefel- 
säure und  Zurücktitriren  mit  Natronlauge  unter 
Benutzung  von  Methylorange  als  Indikator.  In 
Anbetracht  der  geringfügigen  Quantitäten,  um  die 
es  siob  überhaupt  handelt,  ist  die  Uebereinstim- 
Bung  bei  den  Vergleichsanalyaen  eine  sehr  gute. 
Dem  Blute  und  anderen  Flüssigkeiten  zugesetztes 
Ammoniak  wurde  mit  einem  Fehler  von  etwa  5®/o 
wiedergewonnen.  Garbaminsaures Ammoniak,  dem 
Blute  zugesetzt,  gab  bei  dieser  Behandlungsweise 
allen  StickstofT  als  Ammoniak  ab;  Harnstoff,  im 
Vacuam  bei  35^  C.  destillirt,  spaltete  kein  Ammo- 
niak ab,  wenn  er  mit  Blut  oder  Harn  zusammen 
der  Deetillation  unterworfen  wurde,  wohl  aber, 
wenn  er  zu  Muskelgewebe  zugesetzt  und  bei  38^  C. 
destillirt  wurde.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

365.  Ueber  den  Ammonlakgelialt  des  Blu- 
tes und  der  Organe  und  die  Hamstoflrbildang 
bei  den  S&ngethieren ;  von  M.  Nencki,  J.  P. 
Pawlov  und  J.  ZaleskL  (Arch.  f.  experim. 
PathoL  u.  Pharmakol.  XXXVII.  1.  p.  26.  1895.) 

Die  zahlreichen  vergleichenden  quantitativen 
Bestimmungen  des  Ammoniaks  ergaben:  1)  Dass 
bei  mit  Fleisch-  genShrten  Hunden  das  arterielle 
Blut  einen  ziemlich  constanten  Gehalt  an  Ammo- 
niak hat,  der  im  Mittel  1.5  mg  fQr  100  g  betragt. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  3. 


2)  Dass  das  Pfortaderblut,  das  in  seinem  Qehalte 
an  Ammoniak  viel  schwankoider  ist,  im  Mittel 
5.1mg  enthält ;  somit  3 — 4mal  mehr  Ammoniak 
als  das  arterielle  und  3.5mal  mehr  als  das  Leber- 
venenblut Es  foigt  darauB,  dasa  da»  von  dem  Ver^ 
dauungekanal  dtureh  die  Vena  poriae  der  Leber  xu* 
geführte  Ammoniak,  bez,  die  Oarbamineäure,  in  ihr 
90uriiekgehaUen  und  inHamstofT  umgewanddt  wird. 

3)  Noch  höheren  Ammoniakgehalt  als  in  der  Pfort* 
ader  finden  wir  bei  Fleisohnahrung  in  ihren  Aesten, 
in  der  Vena  panoreatica  11.2,  in  der  Vena  mesen« 
terica  und  Vena  gastrioa  6.7mgNHs  für  100  g 
Blut  Offenbar  wird  dieser  hohe  Ammoniakgehalt 
in  den  vom  Yerdauungsksnale  kommenden  Aesten 
der  Pfortader  durch  das  hinzukommende  Milz  venen- 
blnt  herabgedrückt.  4)  In  der  Lymphe  ist  der 
Ammoniakgehalt  nur  ein  minimaler,  beträgt  etwa 
ein  Drittel  von  dem  des  arteriellen  Blutes.  5)  Der 
Ammoniakgehalt  des  Blutes  und  der  Qewebe  geht 
während  des  Hungers  sehr  deutlich  herunter. 

Bei  einem  mit  der  Eck*schen  Yenenftstel  ver- 
sehenen Hunde  wurden  Blut  und  Organe  zu  der 
Zeit,  wo  der  Hund  Krämpfe,  Anästhesie  und  Aman* 
rose  hatte,  auf  ihren  Ammoniakgehalt  untersucht; 
die  Yergleichung  d^  dabei  erhaltenen  Zahlen  be- 
weist, dass  die  Leber,  auch  unter  physiologisoh^i 
Yerhältnissen ,  den  Organismus  fortwährend  vor 
Ammoniak-,  bez.  Carbaminsäurevergiftung  schützt 
Zur  Zeit  der  schwersten  Yergiftungserscheinungen 
enthielt  das  arterielle  Blut  fast  dieeelbe  Menge 
Ammoniak  (5.4mg  auf  100g  Blut),  wie  sie  bei 
Fleischnahrung  durch  das  Pfortaderblut  (5.1mg) 
täglich  der  Leber  zugefQhrt  wird.  „Die  Leber  ist 
also  der  treue  Wächter  des  Organismus,  der  die 
von  dem  Yerdauungskanal  kommende,  fflr  die 
anderen  Organe  giftigen  Substanzen  in  ungiftige 
verwandelt^*  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

29 


222 


I.  Medicinisclie  Physik,  Chemie  und  Botanik. 


366.  üeber  das  Vorkommen  von  Harnstoff 
im  Muskel  der  S&ugethiere;  von  M.  Nencki 
und  A.  Eowarski.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u. 
PharmakoL  XXXVL  5  u.  6.  p.  395.  1895.) 

Wie  aus  den  vonN.  u.E.  angeführten  Angaben 
der  Literatur  hervorgeht,  ist  die  Frage  nach  dem 
Vorkommen  des  Harnstoffs  im  Muskel  der  Säuge- 
thiere  sehr  widersprechend  beantwortet  worden. 
Nach  der  von  N.  u.  E.  beschriebenen  Methode, 
wobei  zuletzt  der  Harnstoff  nach  Lüdy's  Ver- 
fahren in  alkoholischer  Lösung  mit  alkoholischer 
Lösung  von  Orthonitrobenzaldehyd  als  Orthonitro- 
benzylidendiureid 

C;H4<S2"^NH-00— NHa 
^*^<NH-CO-NH, 
ausgefällt  und  abgeschieden  wurde,  konnte  aus 
dem  wässerigen  Auszuge  von  850  g  Hundemuskel 
kein  Bamsto/f  isolirt  werden.  Dasselbe  negative 
Resultat  wurde  bei  Verarbeitung  von  450  g  2>tefri^- 
schen  Fleischextrakts  erhalten.   H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

367.  Zar  Chemie  der  kindlichen  (Hlle; 
von  A.  Baginsky  u.  P.  Sommerfeld.  (Arch. 
f.  Einderhkde.  XIX.  5  u.  6.  1895.) 

P.  u.  S.  untersuchten  die  Oalle  von  115  nicht- 
infektiösen Einderleichen.  Die  Ergebnisse  decken 
sich,  soweit  man  die  Durchschnittszahlen  in  Be- 
tracht zieht,  in  vielen  Punkten  mit  den  Angaben 
von  Jacubowitsch.  Die  untersuchte  Oalle  ent- 
hieltdurchschnittlich: Wasser  89.65%,Trockensub- 
stanz  10.350/0,  Mucin  (mitFarbstofF)  2.0%,  Mineral- 
salze 0.91<>/o,  gallensaure  Salze  2.57%,  Olyko- 
cholate  1.63%,  TaurocholateO.SS^/o,  Oallensäuren 
O.880/0,  Salze  fetter  Säuren  0.03Vo,  Cholestearin 
0.34%,  Lecithin  O.6O/0,  Fett  0.67%,  Seifen  3.27  »/o, 
Leucin  0.28%,  Harnstoff  0. 

Brückner  (Dresden). 

368.  Hundert  Analysen  von  anagebildeter 
menschlicher  Milch  aus  allen  Monaten  des 
StUlena  nebat  zwei  Analysen  von  Colostrum ; 

von  Emil  Pfeiffer  in  Wiesbaden.  (VerhandL 
d.  Qes.  f.  Einderhkde.  in  Wien  1894.  Wiesbaden 
1895.   Bergmann,   p.  126.) 

Aus  P  f. 's  Untersuchungen  folgt,  dass  der  pro- 
centuale  Eiweissgehalt  der  Menschenmilch  von 
dem  Tage  der  Geburt  an  bis  zum  5.  Monate  ab^ 
nimmt,  während  der  Zuckergehalt  in  dieser  Zeit 
zunimmt.  Fett-  und  Salzgehalt  sind  sehr  schwan- 
kend. Die  Yon  Heubner  dtirtenWerthe  Franz 
Sofmann's  zweifelt  Pf.  an.  Er  findet  den 
angegebenen  Eiweissgehalt  zu  niedrig,  den  Zucker- 
und Salzgehalt  zu  hoch  und  vermuthet  als  Ursache 
dieser  Unterschiede  die  angewendeten  Methoden. 
Die  von  F.  Hof  mann  angewendete  Methode  der 
Eiweissbestimmung  ist  nicht  bekannt.  Der  von 
100  com  Menschenmilch  dargestellte  Brennwerth 
beträgt  63.1  Bohcalorien,  ist  also  demjenigen  der 
Kuhmilch  fast  gleich.  Der  Gesammtdurchschnitt 
allQrAnalysenPf.'sergabl.944o/oEiweiss,3.107<»/9 


Fett,  6.303«/o  Zucker  und  0.192 Vo  Salze  (ba 
Hofmann  1.030/t  Biweiss,  4.07«/o  Fett,  7.03% 
Zucker,  0.2 l^/o  Salze).        Brückner  (Dresden). 

369.  UeberdieDarstellangondSosammen- 
setituig  des  aalnauren  Hftmins;   von  Dr.  M. 

GloStta.  (Arch.  f.  experim.  PathoL  u.  Pharma- 
koL XXXVI.  5  u.  6.  p.  349.  1896.) 

Abcentrifugirte  RinderblutkGrperchen  werden 
durch  starken  Alkohol  coagulirt,  dann  wird  der 
Alkohol  durch  Auspressen  und  Trocknen  bei  einer 
30^  C.  nicht  fibersteigenden  Temperatur  entfernt 
Dieses  Blutpulver  wird  wieder  mit  starkem  Alkohol 
und  ein  wenig  concentrirter  Schwefelsäure  fiber- 
gossen  imd  ganz  gelinde  erwärmt  Hierbei  geht 
schwefelsaures  Hämatin  in  die  alkoholische  Lösung; 
nach  dem  Absetzenlassen  und  Filtriren  wird  aus 
der  erhitzten  LOsimg  das  salzsaure  Hämin  durch 
Zusatz  einiger  Oubikcentimeter  von  alkoholisdier 
Salzsäurelösung  unter  langsamem  Erkalten  krystal- 
linisch  ziu*  Abscheidung  gebracht  GL  kiystal- 
lisirte  sein  salzsaures  Hämin  um  durch  Lösen  in 
siedendem  Alkohol  und  Zusatz  etwas  alkoholischer 
Salzsäure. 

Die  Analysen  eines  doppelt  umkrystallisirten 
Präparates  ergaben  die  Formel:  C|oH|4N|FeO|HCl, 
bei  welcher  Formel  besonders  bemerkenswerth  ist, 
dass  im  (Gegensätze  zu  den  bisher  aufgestellten 
Formeln  niehi  4  Atome  N,  sondern  nur  3  Atome 
N  auf  1  Atom  2%  kommen«  Xanthin,  das  sehr  fest 
an  dem  Hämatin  haftet,  war  vielleicht  die  Ursache 
des  zu  hoch  gefundenen  Stickstoffgehaltes.  In 
einem  Handelspräparate  von  salzsaurem  Hämatin 
konnte  in  einer  Menge  von  2  g  mindestens  0.1g 
Xanthin  nachgewiesffli  werden.  BeidemVersnche, 
aus  der  Salzsäuren  Verbindung  das  Hämatin  in 
freiem  Zustande  abzuscheiden,  erlitt  es  eine  theiU 
weise  Abspaltung  von  Eisen,  das  imFiltrate  und  in 
den  Waschwässem  nachweisbar  war.  Die  Analyse 
eines  Gemenges  von  eisenhaltiger  und  eisenfreier 
Substanz,  das  aus  dem  zu  gewinnenden  Hämatin 
entstanden  war,  hatte  deshalb  keinen  Zweck  weiter. 

H.  Dreser  (Bonn). 

370.    üeber   das  Paramnotn,  BeUroff  z*ar 

Kenntniss  der  Mtpeisssubslanzen  der  Ovarialk^sionie  ; 
von  Katharina  Mitjukoff  in  Kiew.  (Arch. 
f.  öynäkol.  XLIX.  2.  p.  278.  1895.) 

Im  medicinisch- chemischen  Institute  Prof. 
DrechseTs  in  Bern  untersuchte  M.  den  h^- 
gelben,  zitternden,  nicht  fadenziehenden,  gallert- 
artigen Inhalt  eines  grossen  Ovarialkystoms.  Aus 
dieser  Masse  liess  sich  eine  Substanz  isdirsn,  die 
sich  von  dem  gewöhnlichen  Paralbumin,  bes. 
Pseudomucin  von  Hammarsten  besonders  da» 
durch  unterschied,  dass  sie  direkt  ohne  vorgäogiges 
Kochen  mit  verdünnten  Säuren  im  Stande  war, 
Xupferoxyd  in  alkalischer  Lösung  zu  reduciren, 
und  der  der  Name  Paramvcin  beigßlegt  wird.  Das 
Paramucin  ist  im  Stande,  sich  mit  Salzsäure  su 
verbinden,  und  wurde  bei  der  angewandten  Dar« 


IL  Anatomie  und  Physiologie» 


22^ 


ttellungsmethode  in  Form  dieser  Verbindung  er- 
halten.  Beim  Kochen  mit  einer  Mischung  gleicher 
Volumina  Salzsfture  und  Wassw  wird  es  unter  Bil- 
dung grosser  Mengen  humusartiger,  braunschwarzer 
Massen  vQUig  zerstört    In  verdflnnten  AUtalien 
quillt  es  zuerst  stark  und  löst  sich  dann  allmfthlich 
ganz  auf,  wobei  in  Folge  der  Zersetzung  des  frei 
gewordenen  Kohlehydrates  die  Flüssigkeit  sich 
gelb  bis  brftunlioh  fSrbt   Bei  der  Zersetzung  durch 
Alkalien  liefert  dasParamudn  eine  dem  Albuminat 
läinliche  Substanz  und  daneben  eine  Albumose, 
sowie  ein  Kohlehydrat     Das  letztere  verliert  in 
Berührung  mit  Methyl-  und  Aethylalkohol  -f-  Salz- 
säure sehr  rasch  seine  reducirende  Kraft,  vermuth- 
hch  in  Folge  der  Bildung  Ton  Verbindungen,  die 
den  Alkoholglukosiden E.F!scher'B  entsprechen. 
Durch  Erhitzen  mit  yerdünnter  w&sseriger  Salz- 
säure kommt  ihre  reducirende  Kraft  wieder  zum 
Vorschein.     Das  entstandene  Kohlehydrat  bildet 
anscheinend  kein  Osazon,  es  ist  auch  nicht  durch 
Hefe  Tergfthrbar,  demnach  kdn  Traubenzucker. 

Bros  in  (Dresden). 

371.  Sur  la  determination  de  la  tenaion 
oamotique  de  liquides  albumineuz ;  par  H.  J. 
Hamburger.     (Revue  de  M6d.  XV.  11.  1895.) 


Um  die  osmotische  Spannon^,  d.  h.  die  Kraft,  mit 
der  Salze  oder  concentrirto  Flüssigkeiten  Wasser  anzu- 
ziehen  vermögen,  za  messen,  hat  man  3  Methoden: 
l)Die  plasmolytische.  Sie  beruht  daraaf,  dass  vegetabile' 
Zellen,  in  conoentrirte  Lösungen  gebracht,  Wasser  ver- 
lieren, bis  ein  Oleiohgewioht  zwischen  beiden  her|;estellt 
ist    Man  prüft  nun.  mit  welcher  der  in  verschiedener 
Concentration  vorrfitnigen  KN0«-Lö8angen  die  zu  unter- 
suchende Flüssigkeit  übereinstimmt,  d.  h.  gerade  anfiCngt, 
eine  Plasmolyse  hervorzurufen.    2)  Die  Methode  mit 
Hülfe  der  roUien  Blutkörperchen.    5oom  der  zu  onter- 
suohenden  Flüssigkeit  werden  in  Reagenzgläser  mit  einer 
verschieden  grossen  Menge  Wassers  imd  mehreren  Tropfen 
defibrinirten  Blutes  gebracht.    Man  beobachtet  nun,  in 
welchem  Olas  die  Flüssigkeit  die  rothe  Farbe  des  Hutes 
annimmt,  und  ver^eicht  mit  einer  Skala  von  Reagenz- 
gläsern, in  denen  sich  neben  derselben  Menge  ßlut  ver- 
schieden conoentrirte  NaCl-Lösungen  befinden.    3)  Die 
Methode  der  Herabsetzung  des  Oefrieipunktes.    Sie  be- 
ruht auf  dem  Princip,  dass  Salz,  dem  Wasser  beigemenfft 
ist,  dieses  anzieht  und  seinen  Oefrierpunkt  herabsetEt  u., 
der  früher  nur  die  Biutkörperohenmethode  angewendet 
hat  und  nur,  wo  diese  fehlschlug,  wie  bei  roth  eeftrbten 
Flüssigkeiten  und  solchen,  die  die  Blutkörpercmen  zer- 
stören (HamstofE,  Olyoerin  u.  s.  w.),  die  zuerst  genannte 
verwendete,  hat  untersuch^  welche  dieser  3  Methoden 
am  besten  bei  serösen  Flüssigkeiten  arbeitet,  und  kommt 
zu  dem  Schluss,  dass  die  3.  Methode  hierbei  sehr  ffute 
Dienste  leistet ;  sie  ist  genau  auf  0.05%?  während  aUer- 
dings  die  Biutkörperohenmethode  nocn  Ckmoentrations« 
unterschiede  von  0.005  deutlich  angiebt 

Wolf  (Dresden). 


II.   Anatomie  und  Physiologie. 


372.  üeber  einige  Probleme  der  Physio- 
logie der  Fortpflaniang ;  von  0.  E 1  e  b  s.  (Jena 
1895.   Gustav  Fisoher.) 

In  diesem  Aufsatz,  einer  Erweiterung  seines 
bei  der  letzten  Naturforsoherversammlung  gehal- 
tenen Vortrages,  berichtet  E  L  über  seine  Y^Buche 
an  niederen  pflanzlichen  Oiganismen  betreffend 
ihre  Fortpflanzung.  Es  ist  ihm  gelungen,  durch 
Tariation  der  äusseren  Lebensbedingungen  der 
Pflanzen  ihre  Fortpflanzung  bald  zu  unterdrücken, 
bald  anzuregen  oder  sie  in  einer  bestimmten  Rich- 
tung zu  beeinflussen.  Er  hofit  yoü  diesem,  auch 
auf  thierische  Organismen  übertragbaren  Verfahren 
f&r  die  Zukunft  werthvolle  Aufschlüsse  über  die 
Physiologie  der  Fortpflanzung,  die  in  die  Fülle  der 
bereits  vorliegenden  morphologischen  Thatsachen 
auf  diesem  Gebiete  erst  die  nOthige  Klarheit  bringen 
werden.  Teichmann  (Berlin). 

373.  Bin  junger  menaohlicher  Bmbryo  und 
die  BntwickelTing  des  Pankreas  bei  demselben ; 

von  A.Jankelowitz.   (Arch.  f.  mikroskop.  Anat 
XLVI.  4.  1896.) 

Durch  die  Untersuchung  eines  menschlichen 
Bmbryo  aus  der  4.  Woche  von  4 — 7  mm  Nacken- 
Bteisslftuge  ist  es  J.  gelungen,  die  nach  den  Be- 
obachtungen aus  der  Thierreihe  aufgestellte  Ver- 
muthung  zu  bestätigen,  dass  auch  beim  Menschen 
das  Pankreas  aus  3  Anlagen  entsteht,  die  ursprüng- 
lich TollstAndig  von  einander  getrennt  sind :  einer 
dorsalen,  die  dem  Epithel  des  primitiven  Duode* 


num  angehört,  und  2  ventralen,  die  von  derhnnen- 
förmigen  Anlage  des  Ductus  choledochus  ausgehen. 
Bisher  hatte  man  immer  nur  solche  Entwickelung- 
stadien beobachtet,  in  denen  die  beiden  ventralen 
Anlagen  schon  mit  einander  verschmolzen  waren« 

Teichmann  (Berlin), 

374.  Zur  Bntwiokelnngsgesohiohte  des 
N.  IkuiiaUa  beim Henaohen ;  von  J.Popowsky. 
(MorphoL  Jahrb.  XXUL  3.  p.  329.  1895.) 

Die  an  12  menschlichen  Embryonen  (von 
2 — 9  Monaten)  und  an  8  Neugeborenen  vorgenom« 
meneü  Prftparationen  der  peripherischen  Verbrei« 
tung  des  N.  facialis  ergaben  für  fast  jedes  Indivi« 
duum  eine  Besonderheit  in  der  Anordnung  der 
Nervenfiste,  bsld  in  dieser,  bahi  in  jener  Region, 
bald  einen  primitiven,  bald  einen  weit  dilferenzirten 
Zustand,  selbst  eine  verschiedene  Anordnung  auf 
beiden  Seiten  des  Gesichtes  bei  einem  und  dem- 
selben Individuum.  Diese  Besonderheiten  bilden 
die  Grundlage,  auf  der  man  die  Lehre  von  den 
Variationen  der  Fadalisäste  beim  Erwachsenen 
gründen  kann.  Die  Fortsetzung  derartiger  Unter- 
suchungen ist  deshalb  nicht  blos  von  theoretischem, 
Sondern  auch  von  hohem  praktischen  Interesse. 

Teichmann  (Berlin). 

375.  The  efEbota  upon  the  testes  of  liga- 
ture  of  the  spermatio  artery,  apermatio  veina, 
and  of  both  artery  and  veina;  by  Joseph 
G  r  i  f  f  i  t  h  s.  ( Joum.  of  Anat  and  Physiol.  XXX. 
1.  p.  81.  1895.) 


224 


n.   Anatomie  und  Physiologie. 


Die  Ergebnisse  der  an  jungen  und  an  aus- 
gewachsenen Hunden  ausgeführten  Unterbindungs- 
versuche  waren  folgende:  1)  Unterbindung  der 
Art  spermatiGa  ffihrt  bei  ausgewachsenen  Thieren 
in  wenigen  Tagen  va  beträchtlicher  Yerminderung 
des  ümftmges  der  Hoden  in  Folge  rascher  Zer- 
stßrung  durch  Degeneration  in  den  Samenkan&lchen ; 
nach  einiger  Zeit  aber  erholen  sich  die  übrig  ge- 
bliebenen EanSlohen  bis  zu  dem  Grade,  dass  ihre 
Zellen  wieder,  wie  gewöhnlich,  Spermatozoon  er- 
zeugen. 2)  Unterbindung  aller  Venae  spermaticae 
führt  zu  grosser  Schwellung  in  Folge  Blutstauung 
und  Blutaustritt  in  das  intertubul&re  Bindegewebe 
und  zur  Epithelnekrose  in  den  Samenkanälchen. 
Das  Bndresultat  ist  fast  völliger  Schwund  der 
Samenkanälchen  und  Atrophie  der  Drüse.  3)  Unter- 
bindung der  Arterien  und  Venen  führt  bei  jungen 
Thieren  zu  starker  Anschwellung  des  Hodens  und 
nachfolgendem  allm&hlichen  Schwunde  derSamen- 
kanilohen,  wie  des  ganzen  Organes ;  bei  erwachse- 
nen Thieren  hat  sie  unter  bisher  noch  unbekannten 
Bedingungen  entweder  Gangrän  oder  völlige  Atro- 
phie des  Hodens  zur  Folge  oder  aber  zeitweilige 
fettige  Degeneration  der  samenbereitenden  Zellen 
in  den  Samenkanälchen  mit  späterer  Tollkommener 
Wiederherstellung.         Teichmann  (Berlin). 

376.  üeberdieVeränderongenderMoskel- 
fasem  bei  Girknlationsstöraiigeny  bei  I^ymph- 
Btauiuig  insbesondere;  von  R  La  Nicca. 
(]biaug.-Di8S.   Zürich  1894.) 

An  Fröschen  wurde  durch  Umsohnürung  eines 
Gliedes  starke  Stauung  im  Lymphgeläss-  und 
Yenensystem  erzeugt.  Dann  zeigten  die  betroffe- 
nen Hnskelfasem  nach  ca.  14tägiger  Dauer  des 
Versuches  eine  starke  Lockerung  ihrer  Elemente 
der  Art,  dass  zwischen  den  auch  ihrerseits  sehr 
locker  aus  Fibrillen  gefügten  Muskelsäulchen  und 
einzelnen  abgelösten  Fibrillen,  entsprechend  der 
Zwischensubstanz,  sich  ein  netzartiges  System  ver- 
schieden weiter,  zumTheil  sehr  grosser  Hohlräume 
vorfand.  Dieses  Hohlraumnetz  war  hervorgegangen 
aus  den  durch  die  Stauung  stark  erweiterten  inter- 
Oolumnär«i  Spalträumen  (Retzius),  es  beher- 
bergte die  Muskelkeme  und  eine  spärliche  faden- 
förmige Substanz,  dieLaNiocaals  Sarkoplasma 
ansah.  Andere,  insbesondere  pathologische  Sub- 
stanzen sind  darin  nicht  naohzuweis^L  Die  iso- 
lirten  Fibrillen  erscheinen  scharf  begrenzt  und 
zeigen  keine  Andeutung  von  Zerfall  entsprechend 
der  Querstreifung,  dagegen  öfter  eine  beginnende 
Eemfragmentirung.  Durch  längere  Dauer  der  Um- 
sohnürung erhalten  dieMuskeLsäulchen  eine  starke 
Värbbarkeit  und  Opacitftt,  die  fibrillftre  Struktur 
wird  verwischt  und  sdüiesslich  tritt  unter  wei- 
terer Yergrösserung  der  intercolumnären  Hohl- 
räume Zerfall  der  Muskelsäulchen  ein. 

Teichmann  (Berlin). 

377.  üeber  das  Verhalten  der  Qesohmaoks- 
knospen  naohDurohsohneidung  des  If.  glosso« 


pharyngeos ;  von  W.  Sandmeyer.  (Ardi.  f. 
Anat  u.  PhysioL  [physiol.  Abth.]  Heft  3— 4.  p.  269. 
1895.) 

In  Uebereinstimmnng  mit  den  älteren  Autoren 
fand  S.  in  all^n  Versuchen  je  nach  der  Zeit  zwischen 
Operation  und  Tödtung  des  Thieres  eine  beMcht- 
liche  Abnahme  oder  totalen  Schwund  der  Schmeck- 
becher  in  der  Papilla  folista  und  drcumvallata. 

Teichmann  (Berlin). 

378.  üeber  die  in  der  Medolla  oblons^ta 
gelegenen  Oentren  IQr  die  Innervation  der 
Kehlkepfinuskeln ;  von  Dr.  Orabower.  (BerL 
klin,  Wchnschr.  XXXII.  51.  1895.) 

Im  2.  Bande  des  Arch.  f.  LaryngoL  hat  0  r. 
eine  Arbeit  über  die  Kerne  und  Wurzeln  des  N. 
aooessorius  und  N.  vagus  und  deren  gegenseitige 
Beziehungen  veröffentUcht,  die  mit  zahlreicben  Al^- 
bildungen  mikroskopischer  Präparate  ausgestattet 
ist    Diese  Präparate  demonstrirte  0  r.  in  der  Ber- 
liner laryngologischen  Gesellschaft  und  gab  in 
einem  Vortrage  einBesum^  des  erwähnten  Artikels. 
Die  Hauptschlüsse  sind  folgende:  Der  Accessorios- 
kem  hört  etwa  in  der  Mitte  der  Pyramidenkreuzung 
auf;  an  seine  Stelle  tritt  in  regelloser  Weise  eine 
Anzahl  Kerne,  die  höher  oben  sich  zum  Hypo- 
glossuskeme  formiren.     Der  Acoessorius  ist  also 
ein  rein  spinaler  Nerv.     Die  Accessoriuswurzehi 
zeigen  eine  zweifache  Verlaufsart,  sie  ziehen  von 
der  Peripherie  durch  die  wdsse  Substanz,  biegen 
in  der  grauen  Substanz  um  und  gelangen  tiieils 
direkt,  theils  mit  Umwegen  zum  Aocessoriuskerne. 
Der  motorische  Vaguskern  beginnt  erst  da,  wo  die 
Olive  und  die  äussere  und  vordere  Nebenolive  be- 
reits vollständig  entwickelt  sind.   Der  Kern  ninunt 
von  unten  nach  oben  an  Orösse  zu  und  erreidit 
seinen  grössten  Umfang  dort,  wo  der  dreieckige 
Acusticuskem   sich  stärker  ausbreitet  und  den 
Hypoglossuskem  zu  verdrängen  beginnt  Die  Lage 
des  Kernes  in  den  verschiedenen  Höhen  ist  eine 
verschiedene.  Seine  Fortsetzung  nach  oben  ist  der 
Faoialiskern.   Durch  markhaltige  Nervenfasern,  die 
vom    motorischen  Vaguskeme  zur  austretenden 
Vaguswurzel  gehen,  ist  eine  constante  Verbindung 
zwischen  dem   motorischen  und  dem   sensiblen 
Vaguskeme  hergestellt    Ein  Zusammenhang  zwi- 
schen Nucleus  ambiguus  und  Accessoriuskem  be- 
steht nicht.  Friedrich  (Leipzig). 

379.  Uebev  die  Bedsntiuig  der  diMuutf- 
sehen  Halbnumde;  von  IL  Küchenmeister. 
(Arch.  f.  mikroskop.  Anat  XLVL  4.  1896.) 

K.  hatte  Gelegenheit,  von  2  gesunden  Mai- 
schen (Hingerichteten)  die  fiisch  entnommenen 
Speichddrüsen  zu  untersuchen.  Er  äussert  sich 
dahin,  dass  die  Zellen  der  Gianuzzi'schen  Halb- 
monde nicht  Schleimzellen  sind,  weder  aekretleere, 
nodh  ErsatszeUen,  sondern  vielmehr  Zellen  aerfiser 
Natur;  sie  bilden  seröse  Antheile  der  Speichel- 
drtlsen.  Teichmann  (Berlin). 


n.  Anatomie  und  Physiologie. 


225 


380.  Bin  Beitnig  lu  der  Frage  der  Aue- 
leheidiuig  Ton  Salien  doroh  die  Speiohel- 
drillen;  von  Bllenberger.  (Sond.-Abdr.  ans 
d.  Arch.  f.  wissengeh.  o.  prakt  Thierhkde.  XXII. 
1  IL  2.  1896.) 

In  Verbindung  mitV.  Hofmeister  hat  E. 
untersucht,  ob  und  wie  sich  der  Eochsalzgehalt 
des  Speichels  von  Kühen  und  Pferden  ändert,  wenn 
dem  Futter  grossere  Xochsalzmengen  zugefQgt 
werden.  Es  zeigte  sich,  dass  meist  der  Eochsalz- 
gehalt  des  Speichels  (theils  gemischter,  theils  aus 
der  Parotis,  theils  aus  der  Submaxillaris  gewonnen) 
deutlich  stiog  und  dass  die  Vermehrung  noch 
lange  nach  der  letzten  Eochsalzmahlzeit  bestand. 

V.  Lehmann  (Berlin). 

381.  ^fhierisohes  Leben  ohne  Bakterien 
im  Verdaunngskaaal ;  von  George  H.  F.  Nut- 
tall und  H.  Thierfelder.  (Ztschr.  f.  physiol. 
Chemie  XXI.  2  u.  3.  p.  109.  1895.) 

Pasteur  hatte  die  Meinung  ausgesprochen, 
dass  die  im  Darmkanal  befindlichen  Bakterien  eine 
wesentliche  Rolle  bei  der  Verdauung  spielten  und 
daher  nothwendig  wären.  N.  und  Th.  haben  ver- 
sucht, diese  Frage  experimentell  zu  entscheiden. 
Es  gelang,  junge,  durch  die  Sectio  caesarea  steril 
geborene  Meerschweinchen  in  einem  sterilen  Raum 
unter  Zuführung  steriler  Luft  mit  steriler  Milch 
aufzuziehen.  DieThiere  befanden  sich  vollkommen 
wohl.  Nach  8  Tagen  wurden  sie  getOdtet  und  der 
Darminhalt  durch  Präparate  und  Gulturversuche 
als  bakterienfrei  erkannt.    V.  Lehmann  (Berlin). 

382.  AbeorptUm  and  metabolisaa  in  ob- 
etguetlen  of  thepaaerettttodnot;  bj  Vaughan 
Harley.  (Joum.  of  PathoL  and  BactenoL  III.  3. 
p.  245.  My  1895.) 

H.  hat  an  Hunden  nach  Pankreas-Bxstirpation 
die  Verhältnisse  der  Fett-  und  Eiweissresorptioa 
ans  dem  Dannkanal  untersucht.  Bezüglich  der 
Fetlreeorption  kommt  er  im  WesentUchen  zu  dem 
gleichen  Resultate,  wie  vor  ihm  Abelmann, 
das8  bei  partieller  Pankreas-Szstirpation  eine  sehr 
erhebliche  Versohlechterung,  bei  totaler  Pftnkreas- 
Bzstirpation  eine  vollständige  Unterdrfickung  der 
Fettresorption  eintritt.  Nur  fOr  die  Milch,  deren 
FetI  auch  bei  totaler  Exstirpation  des  Pankreas 
Abelmann  noch  zu  28.53%  absorbirt  werden 
aah,  behauptet  er,  daaa  sie,  ebenso  wie  anderes 
Fett,  nac^  totaler  Eatfemung  des  Pankreas  voll- 
stSndig  unres<»*lHrbar  sei. 

Im  Ansohlnss  an  seine  Thierversnohe  beriehtet  H. 
über  einen  Fall,  in  dem  exquisite  Fettstähle  die  Diagnose 
auf  Fankreas-Erkrankung  stellen  liessen.  Bei  absoluter 
IGlchdiät  (ca.  4  Liter  pro  die)  erschienen  40^/o  des  Ei- 
weieses  und  73*/t  des  Jettes  der  veiabreiohten  Milch  im 
Kotlie  wieder.  Während  das  Fett  der  verabreichten 
Milch  zu  97V*  ans  Neutralfett  bestand  und  etwa  3*/o  fette 
Säuren,  davon  0.06%  als  Seifen  enthielt,  ergab  die  Ana- 
lyse des  Kothfettes  an  den  Milchtagen  36— 40*/o  Neutral- 
fett,  36-~44%  freie  Fetts&uren,  13— 17%  Fettsäuren  als 
gei£an  und  6~*7%  Cholestearin  (da  die  tägliche  Miloh- 


ration  nicht  mehr  als  0.16  g  Cholestearin  enthielt,  musste 
die  CholestearinauBscheidung  von  10.051  und9.231g  auf- 
fallen). Genau  wie  bei  den  Thierexperimenten  nach 
totaler  Pankreas-Exstirpation  war  also  auch  hier,  wo  es 
sich  offenbar  um  einen  Verschluss  des  Ductus  pancreati-* 
cus  handelte,  die  Fettspaltung  nicht  behindert 

Weintraud  (Breslau). 

383.  Der  aeitliohe  Ablauf  der  StiokatofF- 
auaaolieidang  im  Harn  nach  einer  Mahlaeit; 
von  Dr.  B-Tschlenoff.  (Corr.-Bl.  f.  Schweizer 
Aerzte  XXVI.  3.  p.  65.  1896.) 

Indem  T.  bei  Terschiedenen  Menschen  stündlich, 
nach  Einführung  von  Fleisch  oder  von  Pepton,  den 
im  Harne  ausgeschiedenen  Stickstoff  bestimmte, 
kam  er  zu  folgenden  Ergebnissen.  Die  Stickstoff- 
ausscheidung  nach  einer  Mahlzeit  steht  im  be- 
stimmten Yerhältniss  zur  Resorption  im  Magen- 
darmkanal. Die  stündliche  Bestimmung  des  Stick- 
stoffes nach  einer  Mahlzeit  gewährt  uns  einen 
Einblick  in  die  Verhältnisse  der  Magen-  und 
Darm  Verdauung ,  bez.  -Resorption,  indem  wir  an 
der  Stickstoffcurve  den  Antheil  des  Magens  und 
Darms  erkennen  können.  Die  Curven  von  Fleisch 
und  Pepton  unterscheiden  sich  wesentlich  von 
einander,  indem  die  Peptoncurven  fast  reine  Magen- 
resorptionscurven  darstellen.  Bei  Störung  der 
Magenverdauung  oder  der  Magenresorption  verliert 
die  Stickstoffcurve  ihr  regelmässiges  Verhalten. 
Die  stündliche  Bestimmung  des  Stickstoffes  im 
Harn  nach  Fleisch  und  Pepton  kann  bei  Magen- 
kranken unter  Umständen  als  diagnostisches  Mittel 
verwendet  werden.        V.  Lehmann  (Berlin). 

384.  Die  Resorption  körperi)pemder  Stoffs 
ans  der  Harnblase;  von  L.  Lewin  u.  H.  Gold- 
schmidt (Arch.  f.  experim.  PathoL  u.  Pharma- 
koL  XXXVIL  1.  p.  60.  1895.) 

In  Chloroform-  oder  Aethemarkose  wurde  bei 
Kaninchen  die  Harnblase  unterhalb  der  zutreten- 
den Blutgefässe  unterbunden  und  durch  die  hin* 
tere  Blasen  wand  mittels  einer  fVaaxu^'schen  Spritze 
Strjchnin  in  den  Hohlraum  der  Blase  iiyicirt  und 
die  Einstichstelle  sorgsam  umschnürt  So  lange 
die  QiftUsung  lediglich  von  der  Blase  beherbergt 
wurde,  war  sie  ganz  unwirksam  für  den  übrigen 
Körper  des  Thieres ;  wohl  aber  bekam  dieses  sofort 
Tetanus,  wenn  das  Qift  in  die  Vesicula  prostatica. 
gedrungen  war»  und  ebenso  unfehlbar  wirkt  das 
Oift,  wenn  es  aus  der  Blase  in  die  Harnleiter  und 
das  Nierenbecken  dringt 

Ausser  Strychnin  wurden  auch  mit  dem  salz- 
sauren Hydroxylamin ,  das  durch  seine  charak- 
teristischen V^irkungen  auf  den  Blutfarbstoff  sich 
zu  erkennen  gegeben  hfttte,  Versuche  angestellt; 
auch  hierbei  wurde  das  Allgemeinbefinden  erst 
dann  beeinflusst,  wenn  in  den  Harnleiter  und  in 
das  Nierenbecken  Inhalt  aus  der  Blase  emporstieg^ 
oder  emporgeschleudert  wurde,  ein  Ergebniss,  das 
mit  der  klinischen  Erfahrung  in  vollem  Einklänge 
steht  H.  Dreser  (Bonn). 


226 


in.  AUgememe  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


385.  Eine  Bemerkung,  die  AoMoheidang 
dem  OrganismuB  fremder  Stoffe  in  den  Hagen 
betrefifend;  von  M.  Nencki.  (Arch.  f.  experim. 
PathoL  u.  PharmakoL  XXXYL  5  u.  6.  p.  400. 1895.) 

An  einem  Oeophagotomirten  Uagenfistelhund 
zeigte  N.,  daas  die  Salicylsfture  nur  dann  in  dem 
Magensaft  nachweisbar  wird,  wenn  dieser  durch 


Zurücktreten  der  Oalle  gallehaltig  wird ;  der  zu- 
erst abgesonderte,  wasserklare  und  farbloee,  unrk* 
lieh  reine  Magensaft  enthielt  keine  SaUe^Uäuni  nur 
unter  den  von  N.  eingehaltenen  Bedingungen,  wenn 
wirklich  reiner  Magensaft  benutzt  wird,  ist  der 
Uebergang  eines  fremden  Stoffes  in  den  Magensaft 
als  erwiesen  zu  betrachten,     E.  Dreser  (Bonn). 


III.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


386.  üeber  die  Aossoheidnng  der  Iffikro- 
örganiamen  durch  die  Sfiere;  von  Dr.  Arthur 
Biedl  u.  Dr.Rudolf  Kraus.  (Arch. f. experim. 
PathoL  u.  PharmakoL  XXXVIL  1.  p.  1.  18»5.) 

Aus  der  von  beiden  Vff.  aufgestellten  Literatur- 
Übersicht  ergiebt  sich,  dass  die  Einen  meinen,  die 
Niere  sei  im  normalen  Zustande  fOr  suspendirte 
Eörperchen  undurchgängig  und  Läsionen  der  Qe- 
fasse  und  degenerative  Veränderungen  der  Nieren* 
epithelien,  die  durch  die  Bakterien,  selbst  hervor- 
gerufen werden,  seien  nothwendig,  um  den  Mikro- 
organismen den  Durchtritt  zu  gestatten,  während 
nach  Anderen  die  Niere  kein  so  vollkommenes 
Filter  ist;  der  Mechanismus  der  Ausscheidung 
wird  dabei  durchaus  nicht  einheitlich  erklärt 

Bei  ihren  eigenen  Versuchen  spritzten  die  Vff. 
Hunden  und  Kaninchen  Culturen  von  Staphjlo- 
coocus  aureus,  Bacterium  coU  und  Anthrax  ein. 
Sie  fassen  ihre  Ergebnisse  in  Folgendem  zusammen : 

1)  Die  Mikroorganismen  werden  nach  ihrer 
Injektion  in  die  Blutbahn  im  normalen  blut-  und 
eiweissfreien  Harne  ausgeschieden.  2)  Die  Aus- 
scheidung beginnt  schon  nach  wenigen  Minuten. 
3)  Die  Ausscheidung  ist  nicht  continuirlich,  son- 
dern erfolgt  schubweise  und  ist  quantitativ  un- 
gleich. 4)  Beide  Nieren  eliminiren  die  Mikro- 
organismen weder  gleichzeitig,  noch  quantitativ 
gleichmässig.  5)  Durch  Anregung  der  Hamsekre- 
tion  kann  die  Ausscheidung  der  Mikroorganismen 
b^nstigt  werden. 

Da  die  Mikroorganismen  schon  nach  wenigen 
Minuten  im  Harn  erscheinen  und  die  Gefässe  schon 
etwas  früher  passirt  haben  mflssen,  nehmen  die 
Vff.  an,  dass  die  normaie  Oeflsswand  für  Mikro- 
organismen und  auch  für  leblose  suspendirte  Theil- 
chen  durchgängig  sei.  Der  Durchtritt  wird  durch 
eine  aktive  Hyperämie  entschieden  begünstigt 

H.  Dreser  (Bonn). 

387.  Zar  Lehre  von  der  Malaria-Infektion 

bei  Menschen  und  Vögeln;  von  Prof.  Dani- 

lewsky  in  Charkow.    (Arch.  f.  Hyg.  XXV.  3, 

p.  227.  1895.) 

D.  ist  der  Ansicht,  dass  der  Malariaerreger  des 
Menschen  und  die  Hämacytozoa  der  Vögel  nahe  verwandt 
sind,  und  nnterwirft  die  abweichende  Meinung  Di  Mat- 
te!'s  (Jahrbb.  CCXLVL  p.  117)  einer  KriÄ.  Di  M. 
habe  es  nur  mit  der  chronischen  Malaria  der  Vögel  zu 
thon  gehabt»  es  existire  aber  auch  noch  eine  akute  Form, 
die  zn  wirklichem  Fieber  führe.  Die  fehlgeschlagene 
künstliche  Infektion  vermittelst  Inocolation  von  Blut 
wüi4s  vieUeicht  bei  einer  Aenderong  der  Methode  ge* 


lingen.  Eine  endgültige  Losung  der  Frafis  sei  erst  za 
erwarten,  wenn  künstliche  Culturen  dieser  Mikrobien  und 
eine  zweifellose  künstliche  Infektion  erzielt  seL 

Woltemas  (Diepholz). 

388.  Aaione  dei  batteri  sngli  sloaloIdL 
IL  Aaione  di  alooni  saproUti  salla  tOMidti 
deUa  atrionina;  per  il  Prof.  S.  OttolenghL 
(Rif.  med.  XL  223.  1895.) 

Diese  in  erster  Linie  für  die  gerichtliche  Hedi-» 
ein  und  Chemie  Interesse  bietenden  Stadien  wur- 
den mit  folgenden  aus  menschlichen  Leichen  ge- 
züchteten Bakterienculturen  angestellt:  B.  liqne- 
faciens  putridus,  B.  subtilis,  B.  mesentericus  tuI- 
gatus..  Den  peptonfreien  Nährboden  wurden  kleine 
Mengen  Siryekinn  zugesetzt  und  nach  verschieden 
langer  Wachsthumsdauer  der  Bakterien  wurde  die 
Giftigkeit  der  NährbMen  geprOft  Dabei  stellte 
sich  heraus,  dass  die  Giftigkeit  in  den  ersten  Tagen 
bis  auf  das  Dreifache  der  dem  GKfte  an  und  für 
sich  zukommenden  Wirksamkeit  steigen  kann. 
Diese  gesteigerte  Wirksamkeit  kann  einen,  selbst 
zwei  Monate  anhalten ;  später  wird  die  Wirksam- 
keit bis  auf  die  Hälfte  und  weiterhin  bis  auf  den 
dritten  Theil  des  ursprfinglichen  Betrages  redadrt 
Diese  Abnahme  der  Giftigkeit  iUlt  bei  dem  soiisi 
f  flr  besonders  resistent  gehaltenen  Steychnin  sehr 
auf.  H.  Dreser  (Bonn). 

389.  Ueber  die  Wirknng  der  Albumoaen 
und  des  Peptons;  von  Prof.  E.  Salkowski, 
nach  Versuchen  von  Dr.  E.  v.  Botkin  und  Cand. 
med.  F.  H  e  y  m  a  n  n.  (Centr.-BL  f.  d.  med.  Wissen- 
schaften Nr.  31.  1895.) 

Die  Veröffentlichung  der  Untersuchungen  voa 
Matthes  über  die  Wirkung  einiger  subcutan  ein- 
verleibter Albumosen  (Jahrbb.  CCXUX.  p.  li)t 
veranlasst  8.  zu*  der  Mittheilung,  dass  audi 
Botkin  (dessen  Arbeit  als  mssisohe  Disaerta-  ' 
tion  gedruckt  ist)  in  seinem  Laboratorium  seiner  I 
Zeit  Temperaturmessungen  an  Kaninchen  nach  j 
Injektion  von  Albumosen  und  Pepton  angestellt 
und,  wie  Matthes,  regelmässig  eine  Tem- 
peraturstot^emn^  oonstatirt  habe.  Bine  Vereohie- 
denheit  in  der  Wirkung  der  einzelnen  Albumosen, 
wie  Matthes  sie  beobachtet  hat,  war  dabei  nicht 
hervorgetreten.  Sowohl  Botkin 's,  wie  spätere 
vonHeymann,  aufSalkowski'sVeranlassnng 
angestellte  Untersuchungen  ergaben  (im  Gegmsatze 
zu  Matthes)  eine  relative  Unschädlichkeit  des, 

Peptons  (im  SiAPe  B.  Kühne 's). 

Weintraud(B£eslao>. 


m.  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


S27 


'  3901  V^XM  die  Wirkimgen  der  Albnmoeen 
▼eraohiedmier  Herkunft,  sowie  einiger  diesen 
nebe  etehettderSubstensen;  Ton  L.  Erehl  und 
M.  Matthes.  (Arch.  f.  experim.  Pathol.  u.  Phar« 
makol.  XXXVL  5  u.  6.  p.  437.  1895.) 

In  einer  früheren  Arbeit  hatten  E.  u.  M.  ge- 
zeigt, dass  die  Albumosen,  die  eine  gewisse  Hydra- 
tionetufe  erreicht  haben,  fiebererregend  wirken, 
und  diese  Wirkung,  die  derjenigen  des  Tuberkulins 
zu  vergleichen  ist,  in  verschiedener  Art  äussern. 
Es  waren  bisher  aber  nur  die  Albumosen  des 
Fibrins  untersucht ;  jetzt  berichten  E.  u.  M.  über 
die  analogen  Versuche  mit  den  DeuteroälbuTnosen 
des  EXeraBfumms,  des  frischen  Muskelfleisehes  und 
des  Oasems  (letzteres  als  Beispiel  eines  Nucleo- 
albumins).  Es  liess  sich  leicht  erweisen,  dass 
die  physiologische  Wirkung  dieser  Substanzen  bis 
auf  unbedeutende  quantitative  Unterschiede  die 
gleiche  war. 

Bei  gesunden  Meerschweinchen  erzeugen  gros- 
sere Dosen  (0.5  g)  ein  mehrstündiges  Fieber,  tuber- 
kulöse Thiere  dagegen  collabiren  auf  derartige 
Dosen  unter  jfthem  Sinken  der  Temperatur.  Auf 
kleine  Dosen  (0.02 — 0.05)  reagiren  tuberkulöse 
Thiere  dagegen  fieberhaft.  Die  Sektion  der  letz- 
teren zeigte,  wie  nach  der  Deuteroalbumose  aus 
Fibrin,  im  Wesentlichen  eine  starke  Hyperämie 
aUer  tuberkulös  erkrankten  Theile,  sowie  eine 
solche  der  Bauchorgane  überhaupt;  die  Befunde 
sind  also  den  bei  Tuberkulinvergiftung  gefundenen 
sehr  ähnlich. 

Das  Nudeohiston,  sowie  dessen  Componenten 
äussern  diese  Wirkungen  nicht. 

Die  aus  den  Leibern  von  Bacterinm  coli  ge- 
wonnene Albamose  wirkt  zwar  qualitativ  eben  so 
wie  das  Tuberkulin  und  die  Albumosen,  quantitativ 
ist  sie  aber  namentlich  für  gesunde  Thiere  stärker 
giftig.  Gewisse  speoifische  Gifte,  wie  Abrin  und 
Bicin  bringen  bereits  in  sehr  kleinen  Gaben  eine 
der  lokalen  Tuberkulinreaktion  gleiche  Veränderung 
im  tuberkulösen  Gtewebe  hervor. 

H.  Dreser  (Bonn). 

391.  Beiträge  surpathologieohen  Anatomie 
der  AbrinTergiftnng ;  von  Dr.  Boris  Wer- 
h  o  V  8  k  y.  (Beitr.  z.  pathol.  Anat.  u.  allgem.  Pathol. 
XVnL  1.  p.  115.  1895.) 

Das  Abrin,  das  wirksame  Princip  der  Samen 
toa    Abrus  precatorius,   die  zu  den   bekannten 
nirityaufgüssen  benutzt  werden,  ist  eine  sehr 
Albumose.     Sie  wurde  zu  0.003  pro  Kilo- 
Kaninchen  unter  die  Haut  gespritzt.     Bei 
Sektion  der  verendeten  Thiere  zeigten  sich  die 
wersten  Veränderungen  stets  im  Darmtractus ; 
r   und  Dickdarm  waren  mit  flüssigem  und 
blatigem  Inhalt  gefüllt,  die  Schleimhaut  des 
und  des  Darmes  war  mit  einer  weissgrauen 
belegt     Die  mikroskopischen  Yerän- 
im  Darme  bestanden  in  starke  Stauung 
Blutes,   Zerfall  der  rothen  Blutkörperchen, 


Emigration  von  farblosen  Blutzöllen  und  Niekrose 
der  Epithelzellen;  nicht  selten  war  auoh  die 
Schleimhautfläche  von  Epithel  entbl5sst  In  der 
Leber  waren  die  Veränderungen  nicht  bedeutend. 
Als  Todesursache  der  Abrinvergiftung  sieht  W. 
die  Veränderungen  des  Herzens  an,  bestehend  in 
einer  eigenthümlich  hydropischen  Schwellung  der 
Muskelfasern  bis  auf  das  Doppelte  ihres  Volumens, 
wozu  sich  stellenweise  auch  noch  eine  Verfettung 
hinzugesellt  Es  ist  selbstverständlich,  dass  eine 
solche  Degeneration  eine  zunehmende  Schwächung 
der  Herztiiätigkeit  und  damit  auch  allgemeine  Stö- 
rung derCirkulation  und  schliesslich  Herzlähmung 
herbeiführen  kann.  H.  Dreser  (Bonn). 

392.  Bin  Beitrag  aar  pathologischen  Ana- 
tomie der  ohronlaohen  MutterkomvergUtong 
bei  Thieren ;  von  Dr.  A.  0  r  i  g  o  r  j  e  f  f.  (Beitr.  z. 
pathol.  Anat  u.  allgem.  Pathol.  XVIIL 1.  p.  1. 1895.) 

0.  hat  unter  Leitung  von  Ziegler  die  histo* 
logischen  Veränderungen  nach  chron.  Mutterkom- 
vergiftung  an  4  Hähnen  und  2  Hunden,  und  die- 
jenigen nach  chron.  Spbaoel  insäurevergiftung  an 
einem  Hahne,  desgleichen  auch  nach  Eigotin  Bom- 
beion, studirt.  Hierbei  ergaben  sich  folgende  histo- 
logische Befunde.  Im  Cenirainervensystem  waren 
die  wesentlichsten  Veränderungen  in  den  hinteren, 
vorzugsweise  aber  in  den  Burdach'sohen  Strängen 
der  weissen  Büokenmarksubstanz  lokalisirt,  und 
zwar  in  der  ganzen  Ausdehnung  der  letzteren,  und 
boten  die  Charaktere  einer  frischen  Myelitis  dar* 
Nur  ein  unbeträchtlicher  Theil  der  Nervenfasern 
war  degenerirt  Von  den  übrigen  Organen  waren 
Leber  und  Nieren  am  meisten  ergriffien ;  ihre  Par- 
enchymzellen  boten  in  sämmtlichen  Versuchen 
kömige  Degeneration,  seltener  schon  Kernschwund 
dar.  In  der  Niere  waren  hauptsächlich  die  gewun- 
denen Hamkanälchen  und  die  aufsteigenden  der 
Henle'schen  Schleifen  degenerirt  mit  Desquamation 
des  Epithels  und  Bildung  granulirter  Cylinder  im 
Lumen  der  Hamkanälchen.  Die  Gefässe  dieser 
Organe  waren  sehr  blutreich,  ihr  Capillarendothel 
aber  in  Desquamation  und  Zerfall  der  Eem-  und 
Zellsubstanz  zu  einer  kleinkörnigen  Masse  be- 
griffen. Im  Magendamiiracius  bestand  entzünd- 
lidier  Katarrh,  hauptsächlich  im  unteren  Abschnitt 
des  Heum  lokalisirt  Die  Veränderungen  in  den 
Lungen  bestanden  theils  in  Qefftsshyperämie  und 
in  dem  Auftreten  von  Blutextravasaten,  theils  in 
Ergriffensein  der  Capillaren.  Die  quergestreifte 
MuskukUur  und  die  Milx  liessen,  abgesehen  von 
Gewebeatrophie  und  Hyperämie  keine  weiteren 
Veränderungen  erkennen.  Im  Mute  war  die  Zahl 
der  weissen  Blutzellen  um  das  Doppelte  vermehrt, 
der  rothen  um  ein  Fünftel  gegen  die  Norm  ver- 
ringert. Innerhalb  der  Leberoapillaren  und  der 
Endothelzellen  waren  beträchtliche  Mengen  von 
Hämosiderin-Elümpchen  und  -Kömchen  zugegen, 
die  sich  aus  zerfallenen  rothen  Blutkörperchen 
gebildet  hatten.     .  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 


228 


HL  Allgemeine  Pathologie  und  pathologische  Anatomie. 


393.  Znr  nage  von  der  Beaorptlonaflttiig- 
keit  des  Amyloids;  von  Dr.  A.  Grigorjeff. 
(Beitr.  z.  jMithol.  Anat  u.  allg.  F^thoL  XYIIL  1. 
p.  37.  1895.) 

In  dieser  Nachnntersuohung  der  Versuche 
Litten  's  über  denselben  Gegenstand  pflanzte  G. 
4  jungen  Hunden  und  3  Kaninchen  kleine  Wtkrfel 
von  amyloider  Leber  in  die  Bauchhöhle  und  unter 
die  Haut  Die  Yersuchsthiere  wurden  theils  nach 
Ablauf  eines  halben,  theils  nach  Ablauf  eines  gan- 
zen Monats  getOdtet  Die  in  die  Bauchhöhle  ein- 
geheilten Stückchen  waren  nach  dieser  Frist  mit 
einer  dünnen  Schicht  Fettgewebe  umgeben,  die 
die  einzelnen  Stückchen  von  einander  trennte. 
Die  darauffolgende  Schicht  lockeren  Bindegewebes 
war  dünn  und  sehr  gefftssreich  und  umschloss 
direkt  die  Leberamyloidstückchen,  die  an  umfang 
etwas  eingebüsst  hatten. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  führte  zu 
folgenden  Schlüssen :  Die  Amyloidsubstanz  ist  auch 
nach  vorangegangener  Härtung  in  starkem  Alkohol 
bei  künstlicher  Einführung  in  die  Gewebe  eines 
lebenden  thierisehen  Organismus  einer  Resorption 
fthig,  die  am  energischsten  im  Hundeorganismus 
bewerkstelligt  wird.  Die  Fibroblasten ,  die  hier 
eine  grossere  LebensAhigkeit  besitzen,  übernehmen 
dem  Fremdkörper  gegenüber  eine  zerstörende  Bplle 
und  benutzen  ihn  möglicher  Weise  zugleich  als 
Nahrungstoff,  w&hrend  sie  selbst  zum  Theil  eine 
Umwandlung  in  besondere  Zellen  (Riesenzellen) 
erleiden,  denn  in  dem  Anfangstadium  derAmyloid- 
reeorption  schliessen  die  Riesenzellen  kleine  Amy- 
loidschollen  ein,  die  grosseren  umlagern  sie. 

Die  einzige  Veränderung,  die  stellenweise  bei 
den  kleineren  AmyloidschoUen  zu  Tage  tritt,  be- 
trifft; die  mikrochemischen  Eigenschaften  des  Amy- 
loids und  besteht  entweder  in  einem  vollständigen 
Yerlust  oder  nur  in  einer  Abschwäohung  der  spe- 
cifischen  Färbung  bei  der  Jod-  und  Methylviolett- 
reaktion, in  Folge  dessen  sich  das  in  Resorption 
begriffene  Amyloid  dem  Hyalin  zu  nähern  scheint. 

H.  Dreser  (Bonn). 

394.  Untersnohongen  über  die  Wirkung 
erhöhter  Bigenwärme   auf  den  Organismus; 

von  Dr.  Boris  Werhovsky.     (Beitr.  z.  pathol. 
Anat.  u.  aUg.  Pathol.  XVEL  1.  p.  72.  1896.) 

Nach  einer  sehr  eingehenden  Besprechung  der 
auseinandergehenden  Ergebnisse  anderer  Autoren 
theilt  W.  seine  eigenen  Resultate  mit,  die  er  durch 
Ueberhitzung  von  Kaninchen  in  einem  Wärmekaaten 
hei  normal  erhaltenem  relativen  Feuchtigkeits- 
gehalte der  Luft  bekam.  Die  constantesten  und 
stärksten  Veränderungen  erlitt  der  Hlmoglobin- 
gehalt  des  Blutee,  der  durch  die  oft  3 — 4  Wochen 
dauernde  Ueberhitzung  des  EOrpers  um  beinahe 
ein  Drittel  des  Normalen  gesunken  war.  Mit  der 
Hämoglobinabnahme  war  stets  auch  eine  Verklei- 
nerung der  Zahl  der  rothen  Blutkörperchen  ver« 
bunden,  jedoch  überstieg  die  Oligochromämie  die 


Oligocythämie  bedeutend.  Bei  Beginn  der  Ver- 
suche während  der  ersten  Tage  liam  aber  vieUMsk 
das  umgekehrte  VerfaäUaiss  vor.  Besfl^tdi  der 
Leukocyten  war  bald  Ab*,  bald  Zunahme  ihrer 
Zahl  notirt  Die  Neubildung  des  Blutes  wurde 
bei  längerer  Versuchsdauer  schwächer,  seine  Zer« 
Störung  aber  verstärkt. 

Die  Sektion  der  getOdteten  oder  von  selbst  ge- 
storbenen Thiere  ergab  stets  mehr  oder  weniger 
ausgesprochene  Gtewebedegenerationen,  Zellnekro- 
sen,  vacuoläre  Degeneration,  Verfettung  und  Hämo- 
siderinablagerungen  als  Folgen  der  Ueberhitzung. 
Nächst  dem  Blute  litt  am  empfindlichsten  die 
Leber,  deren  degenerative  Veränderungen  W.  in 
mehreren  histologischen  Abbildungen  vorführt 
Nächst  der  Leber  erkrankten,  wenn  dieSohädigung 
nach  Ueberiiitzung  sehr  stark  war,  auch  die  Nieren; 
auch  die  Huskelfasern  des  Herzens  waren  dann 
fettig  degenerirt,  aber  ohne  Zellnekrose,  wie  das 
Gerathen  der  Eemfärbung  bewies.  Hilz,  Lymph- 
drüsen und  Knochenmark  zeigten  in  allen  Fällen 
nur  geringfügige  degenerative  Veränderungen,  die 
durch  Verfettung  einzelner  Lymphocyten  cha- 
rakterisirt  sind.  Es  fitmden  sich  dagegen  in  den 
genannten  Organen  pathologische  Eisenablag^un- 
gen,  die  namentlich  bei  längerer  Dauer  des  Ver- 
suches eine  ganz  bedeutende  Mächtigkeit  erlangten. 

Es  ist  zu  beachten,  dass  in  den  W.'schan  Ver- 
suchen die  Erhöhung  der  Körpertemperatur  viel 
andauernder  und  gleichmässiger  war  als  bei  dem 
Fieber,  bei  dem  gewöhnlich  mehr  oder  minder 
erhebliche  Remissionen  vorkommen. 

H.  Dreser  (Bonn). 

395.  Ueber  Fett  Wanderung;  von  Dr.  Georg 
Rosen  feld  in  Breslau.  (Verhandl.  d.  Xm.  Congr. 
f.  innere  Med.  Wiesbaden  1895.  J.  F.  Bergmann« 
p.  414.) 

R  hat  bereits  früher  die  Ansicht  ausgesprocäieni 
dass  die  starke  Verfettung  der  Leber,  die  man  müj 
Phlorhidzin  erzeugen  kann,  nicht  auf  einer 
fettung,  sondern  auf  einer  Fettinfiltration 
und  belegt  diese  Ansicht  durch  neue  Versudia»! 
Das  Fett  stammt  von  verschiedenen  Stellen,  nameDt«] 
lieh  vom  Unterhautbind^ewebOy  wird  vom  Bh 
nach  der  Leber  gebracht  und  dort  ab( 
„Hier  ist  somit  mit  Sicherheit  erwiesen,  dass 
Fett  unter  Umständen  die  Fähigkeiten  zeigt,  v< 
einem  Depot  in  andere  Organe,  die  aus  ii 
einem  Grunde  des  Fettes  gerade  bedürfen,  zi 
wandern."  Dippe. 

396.  Ueber  die  htt^otogieahen  Vm 
bei  der  Heilung  perlbrivmider  Led^ 

den ;  von  Dr.  K  Franke  in  Hamburg.    (Aroh. 
Ophthalmol.  XLL  3.  p.  30.  1895.) 

F.  machte  an  dem  oberen  Hornhantrande, 
der  Nähe  desM.  rectns  superior,  bei  jungen 
oben  Schnittwunden  mit  dem  dräj^'sdian 
und   untersuchte  in  verschiedenen  Zeital 
die  Sklera  wunden.    In  der  ersten  Zeit,  1 — 2 


in.  AUgemeine  Pathologie  und  pathologisolie  Anatomie. 


229 


nach  der  Yerletznng,  beobachtete  er  nur  Aufquel- 
lung  der  Sklera,  Zellenvermehrang  und  Zellen^ 
neahildung  in  der  Aderhaut  und  im  eplskleralen 
Gewebe.  Diese  beiden  Oewebe  tragen  auch  haupt- 
sächlich zur  Bildung  der  Narbe  bei,  während  die 
Bindehaut  darüber  und  Netzhaut  und  Glaskörper 
darunter  kmnen  Einfluss  haben.  Auch  die  Sklera 
selbst  betheiligt  sich  nur  in  geringem  Grade  an 
der  Narbenbildung  durch  Fibrillen,  die  aus  den 
fixen  Bindegewebekörperchen  hervorgegangen  sind. 
Eine  Betheiligung  weisser  Blutkörperchen  an  der 
Narbenbildung  findet  nicht  statt  Da  noch  in 
der  3.  Woche  die  Narbe  sehr  locker  ist,  nur  aus 
weichem  zellenreichen  Gewebe  in  der  Wundspalte 
besteht,  geht  daraus  die  praktische  Lehre  hervor, 
bei  Sklerawunden  längere  Zeit  einen  Yerband  tra* 
gen  zu  lassen.  Durch  Narbengewebe,  das  von  der 
Sklerawunde  nach  dem  Glaskörper  sich  erstreckt, 
kann  noch  nach  Jahren  eineNetzhautablöaung  ver^ 
anlaset  werden.  Lamhofer  (Leipzig). 

397.  Ueber  die  Entsündong  der  Homhaat ; 
von  Prof.  P.  Grawitzin  Greifswald.  (Virchow's 
Arch.  CXLIV.  1.  p.  1.  1896.) 

0.  zeigt,  dass  die  Photogramme  in  seinem  1893 
erschienenen  „Atlas  der  pathologischen  Gewebe- 
lehre", die  die  verschiedenen  Formen  und  Grade  der 
Hornhautentzündung  darstellen,  richtig  angestell- 
ten  Versuchen  in  Wirklichkeit  entsprechen,  dass 
demnach  die  Behauptung  der  Gegner,  alle  Zellen 
im  Entzündungsherde  seien  eingewanderte  Leuko- 
cyten ,  eine  irrige  sei ,  dass  vielmehr  die  an  Ort 
tmd  Stelle  vorhandenen  Elemente  auch  daselbst, 
also  zwischen  Homhautrand  und  Mitte  beweg- 
lich gewordene  HomhautzeUen  seien.  Die  Yer* 
suche  der  Anhänger  der  Emi-  und  Immigrations- 
theorie und  seine  eigenen  vergleicht  G.  ausführ* 
lieber.  Nach  Transplantirung  überlebender  Horn- 
häute in  die  Bauchhöhle  von  verschiedenen  Thieren, 
nach  Transplantation  todter,  geschädigter,  ge- 
ätzter, getrockneter  Hornhäute  u.  s.  w.,  stets  fand 
O.,  dass  sich  eine  Keratitis  mit  den  alsEiterkörper- 
chen  gedeuteten  Zellen  nur  entwickelt,  so  lange 
das  Gewebe  lebt;  HöUensteinätzung,  Injektion  von 
Rolnissjauehe  tragen  nicht  zur  Ytestärkuig  der 
Oewebeveränderungen  in  der  lebenden  Hornhaut 
beL  Die  Bildung  der  wirklichen  WanderzeUen 
hängt  nach  0.  vom  Zustandekommen  des  Saft- 
stronies,  nicht  aber  nur  von  der  Femwirkung,  der 
Chemotaxis,  ab.  Es  bleibt  also  der  Satz  bestehen : 
Entzündung  ist  eine  Reaktion  gereizter  oder  ge» 
schädigter,  aber  lebensfähiger  Gewebe,  die  unter 
Termehrter  Saftströmung  stehen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

398.  Beiträge  zur  pathologlsohen  Anatomie 
und  Bakteriologie  der  eiterigen  Keratitie  dee 
Menedhen;  von  Prof.  W.  üthoff  und  Dr.  Th. 
Axenfeld.  Aus  der  Univ.- Augenklinik  in  Mar* 
bürg.  Hit  4  Tafeln.  (Arch.  f.  Ophthalmol.  XLU. 
1.  p.  1.  1896.) 

Ifed.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  3. 


Von  ü.  u.  A.  wurden  12  Augen  mit  Hornhaut- 
eiterung  untersucht  Die  dabei  gefundenen  patho« 
logisch-anatomischen  Veränderungen  der  einzelnen 
Theile  des  Auges  sind,  sowie  dieEjrankengeschich« 
ten,  ausführlich  in  der  vorliegenden  Arbeit  be- 
schrieben. Unter  den  1 2  Augen  waren  5  mit  eigent« 
lichem  Ulcus  serpens  corneae,  4  mitEeratomahicie, 
bez.  nekrotischem  ulcerösen  Zerfall  der  Hornhaut, 
2  mit  beginnender  Panophthalmitis  und  1  Auge 
mit  Eeratomycosis  aspergillina. 

Im  2.  Theile  der  Arbeit,  der  ausschliesslich 
die  Befunde  der  bakteriologischen  Untersuchung 
von  50  Augen  mit  eiteriger  Hornhautentzündung 
enthilt,  sehen  wir,  dass  von  den  50  Augen  35  an 
eigen tliohem  typischen  Ulcus  corneae  serpens,  10 
an  Hypopyonkeratitis,  jedoch  nicht  in  der  Form 
des  typischen  Ulcus  serpens,  2  an  Eeratomalacie, 
1  an  Eeratomycosis,  2  an  beginnender  Panoph- 
thalmitis gelitten  haben.  In  26  von  den  35  Augen 
mit  typischem  Ulcus  serpens  wurden  nur  der 
Frftnkel  -  Weichselbaum'sche  Diplococcus 
(Pneumococcus)  gefunden;  Pneumokokken  mit 
anderen  Mikroorganismen  in  7  Augen,  darunter 
wieder  in  5  mit  typischem  Ulcus  serpens ;  keine 
Pneumokokken,  wohl  aber  andere  Mikroorganismen 
in  13  Augen,  von  denen  4  typisches  Ulcus  serpens 
hatten;  4mal  war  der  bakteriologische  Befund 
negativ.  Es  geht  daraus  hervor,  wie  innig  der 
Pneumococcus  mit  dem  Ulcus  corneae  serpens  ver- 
knüpft ist.  Da  wir  durch  Eruse  und  Pancini 
wissen,  wie  schnell  der  Pneumococcus  an  seinen 
eigenen  Stoffwechselprodukten  zu  Grunde  geht, 
ist  die  rasche  Flfichenausbreitung  bei  geringer 
Neigung  zum  Fortschreiten  nach  der  Tiefe  für  das 
Ulcus  serpens  verständlich.  Der  progressive  Ge- 
schwürsrand selbst  ist  dabei  der  Hauptsitz  der 
Mikroorganismen,  wo  sie  auch  mit  den  Leukocyten 
in  unmittelbarer  Berührung  sind.  Ueber  die  Her- 
kunft der  Mikroorganismen  l&sst  sich  keine  ganz 
bestimmte  Auskunft  geben,  doch  ist  es  nach  den 
Untersuchungen  von  U.  u.  A.  sicher,  dass  durch 
die  verletaenden  Fremdkörper  (Eorn&hren,  Zweige, 
Erde,  Steine)  zwar  direkt  die  Mikroorganismen  in 
die  Hornhaut  gebracht  werden  können,  in  den 
meisten  Fällen  aber  die  Epithelwunde  erst  nach^ 
trSglich  von  der  Bindehaut  aus,  wo  Staphylokokken 
und  Streptokokken  nicht  so  selten  sind,  oder  vom 
Thrftnennasengange  aus  durch  die  Hände,  Taschen- 
tücher der  Eranken  u.  s.  w.  verunreinigt  wird. 
Bei  den  Impfversuchen  an  Thieren  konnte  am 
Eaninchenauge  kein  typisches  Ulcus  serpens  er- 
zeugt werden. 

Die  wichtigen  Untersuchungen  von  U,  u.  A« 
haben  in  dem  jetzt  immer  mehr  sich  bahnbrechen- 
den Bestreben,  die  Eraukheiten  nicht  nach  ihren 
Symptomen,  sondern  nach  deren  Ursachen  zu 
unterscheiden,  um  einen  wichtigen  Schritt  weiter 
geführt,  indem  sie  zeigten,  dass  die  eitrige  Horn- 
hautentzündung dem  Grade  und  dem  Wesen  nach 
verschieden  ist,  je  nachdem  Pneumokokken  oder. 

30 


230 


m  Allgemeine  Patbologie  imd  pathologische  Anatomie. 


Staphylokokken  und  Streptokokken  oder  Aeper- 
gillnspilze  die  Eiterung  veranlassen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

399.  Bin  Fall  Ton  Sohimmelpilakeratitia ; 

von  Prof.  0.  Schirmer  in  Qreifswald.    (Arch.  f. 
Ophthalmol.  XLIL  1.  p.  131.  1896.) 

S  0  h.  beschreibt  die  pathologisoh-anatomischen  Ver- 
ändenmgen  eines  Auges  mit  Hypopyon-Eeratitis,  wo  in  der 
flomhant,  der  Kammer  und  dem  Glaskörper  Sohimmel- 
pilze  gefanden  worden.  Das  Auffe  konnte  während  der 
Erkrankung  nicht  beobachtet  werden;  es  kam  zur  Unter- 
suchung, nachdem  es  aus  anderen  Gründen  enucleirt 
worden  war.  Nach  Seh.  ist  es  das  erste  Auge  mit 
Sohinunelpüz- Keratitis,  das  pathologisch  -  anatomisch 
untersucht  werden  konnte.        Lamhofer  (Leipzig). 

400.  Anatomiaoher  Befund  einea  doppel* 
aeitdgen  angebomen  Kryptophthalmoa  beim 
Eaninohen  nebat  Bemerkungen  über  daa 
Ooolomotoriuakemgebiet;  von  Dr.  L.  Bach  in 
Würzburg.  (Arch.  f.  Augenhkde.  XXXII.  1.  p.  16. 
1895.) 

B.  giebt  die  genaue  Beschreibung  und  Abbil- 
dung der  Lider  und  des  Auges  eines  1  Jahr  alten 
Kaninchens,  vergleicht  mit  seinem  Befunde  den 
von  anderen  Autoren  g^ebenen  über  Kryptoph- 
thalmus  beim  Menschen  und  erklärt  die  Anomalie 
bei  dem  Kaninchen  als  Folge  einer  Entzündung 
im  fStalen  Leben. 

Trotz  der  mangelhaften  Bildung  der  Lider  zeig- 
ten Serienschnitte  in  dem  Eemgebiete  des  Oculo- 
motorius  keine  pathologische  Veränderung.  Solche 
fand  B.  auch  nicht  in  dem  Qehime  eines  ISjähr. 
Mädchens,  das  an  angebomer  doppelseitiger  Ptosis 
(Vater  und  Schwester  litten  gleichfalls  daran)  ge- 
litten hatte.  Auch  nach  Durchschneidung  und 
Entfernung  von  Augenmuskeln  oder  der  Regen- 
bogenhaut bei  Kaninchen  konnte  B.  andeuThieren^ 
die  einige  Wochen  später  getOdtet  wurden,  keine 
Veränderung  im  Gebiete  der  Oculomotoriuskeme 
bis  jetzt  auffinden.  Lamhofer  (Leipzig). 

401.  Ueber  mit  FUmmerepithaiien  aus- 
gekleidete Cysten  des  Oeaophagna,  der  Pleura 
und  der  Leber.  Beürag  xiur  Lehre  von  den  an* 
ffeborenen  Mueoidcystm;  von  Prof.  W.  Zahn -in 
Genf.    (Virchow's  Arch.  CXLIII.  1.  1896.) 

1)  Bei  einem  an  Tuberkulose  gestorbenen  Manne  fand 
sich  tmmittelbar  über  der  Kardia  eine  mirabellengrosse 
prallgespannte  Cyste  in  der  SubmuoQsa  des  Oesophagus. 
Sie  bestend  aus  einer  flimmerepitheltragenden  Mucosa^ 
die  reichliche  Lymphsellen,  z.  TH.  in  foUikelartiger  An- 
ordnung, enthielt,  femer  einer  dreischichtigen  Muscolaris, 
die  an  der  hinteren  Wand  des  Sackes  von  zahlreichen 
drüsenartigen  Gängen  imd  Bläschen  durchzogen  war,  und 
einer  iQckeren  Bindegewebekapsel.  Der  Ixmalt  war  im 
Alkoholpräparat  krümelig,  enthielt  Flimmerepithel  und 
Eiweisskömchen,  auch  einige  Cholestearinkrystalle.  Ein 
ähnlicher  Fall  ist  früher  von  v.  Wyss  beeohiieben 
worden. 

2)  An  der  linken  Lungenbasis  hinten  innen,  nahe 
dem  Hilus,  bei  einer  S^jähr.  Frau  fiemd  sich  in  Verwach- 
8unfl;8trängen  mit  dem  Zwerchfelle  eine  hühnereigrosse 
schleimgetüllte  Cyste,  deren  §^tte  Innenwand  mehrere 
aekundl^,  mit  der  Hauptcyste  .oommunioisende  Cysten 


erkennen  liess.  Der  Inhalt  enthielt  Flimmerei»iheliea 
und  Rundzellen ;  die  Wand  war  theils  bindegewebig,  mit 
einer  inneren  hyalinen  Schicht,  theils  enthieft  sie  auf  der 
Zwerchfellseite  gut  entwickelte  Drüsen,  glatte  Muskel- 
fasern und  einzelne  Knoipelinseln.  Z.  vei^eioht  djesea 
Fall  mit  denen  von  StillingundVirchow. 

3)  In  der  Nähe  des  Ug.  suspensor.  am  unteren 
Leberrande  vom,  am  rechten  oder  linken  Leberlappen 
kommen  bisweilen  flimmerepithelhaltige  Cysten  vor,  yon 
denen  Z.  11  untersuchte,  deren  Grosse  zwisohen  2  und 
60  mm  im  Durchmesser  schwankte ;  alle  fanden  sich  bei 
Erwachsenen,  meist  älteren  Individuen.  Die  meist  glatte 
lunenwaod  zeigt  streckenweise  Flimmerepithel,  aber 
auch  alle  Uebergänge  bis  zu  Plattenepithelien,  selten 
kommen  drüsige  Ausbuchtungen  vor;  die  Aussen  wand  ist 
aus  lockerem  Bindegewebe  gebildet  und  enthält  bisweilen 
lymphoide  ZeUen.  Mit  der  eigentlichen  Leber  haben 
diese  Cysten  nichts  zu  thun,  sie  liegen  zwischen  Peri- 
tonaeum  und  Leberkapsel.  Z.  möchte  sie  daher  auch 
nicht,  wie  frühere  Autoren,  auf  abgeschnürte  Gallen- 
gänge zurückfahren,  sondern  vermuthet,  dass  es  sich 
wolu  um  eine  embryonale  Bildung,  etwa  eines  beson- 
deren Organs,  handeln  möge,  wofür  auch  die  auCßllig 
typisohe  lAge  dieser  Cysten  spreche. 

Auch  för  die  Fälle  1  und  2  nimmt  Z.  eine  embryo- 
nale Abschnümng  vom  Oesophagusepithel,  bez.  Bron- 
chialepithel an.  B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

402.  Ueber  einen  Fall  von  Perlbratton  daa 
8  Bomanum  in  Folge  einea  geattelten  Darm- 
polypen; von  Prof.  Zahn.  (Virchow's  Arch. 
CXLm.  1.  1896.) 

Bei  einem  71jShr.  Weibe  fand  sich  Perforations- 
peritonitis  in  Folge  einer  Perforation  des  S  Bomanum  an 
einer  SteUe,  auf  die  der  Kopf  eines  lanjnestielteii,  ziem- 
lich kleinen,  durchaus  gutartigen  Polypen  gedrückt 
hatte ;  der  Polyp,  wie  die  seiner  Amiagerung  entsprechende 
Grube  der  Schleimhaut  waren  schwärzlidi  verfärbt,  die 
Darmwand  am  Boden  der  Grube  nekrotisch  und  un- 
zweifelhaft von  innen  nach  aussen  perforirt  Z.  eiillrt 
dieses  ünicum  durch  die  Annahme,  der  Darm  habe  sich, 
wie  seine  lokale  Mjoskelhypertrophie  bewies,  in  der 
Gebend  des  Polypenansatzes  häufig  stärker  contrahirt 
und  hierdurch  yenöse  Stauung,  bez.  Vergrosserang  des 
Polypenkopfes  veranlasst,  wodurch  dann  die  gegoiüber- 
liegende  Wand  des  Darms  nekrotisch  geworden  sei. 

Z.  stellt  diesen  Fall  neben  einen  früher  von  ihm 
mitgetheilten  ebenso  merkwürdigen:  Perforation  des  Ute- 
rus durch  einen  gutartigen  Placentapolypen,  der  13  Jahre 
lang  befanden  und  allnählioh  die  ütemswand  zur  lohden 
Dfuokatrophie  gebracht  hatte. 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

403.  Ueber  daa  Bindegewebe  dea  Pankreas 
bei  Teraofaledenen  BLrankheiten;  von  Dr.  M. 
Easahar«.   (Virchow's  Aich.  GXLIIL  1.  1896.) 

Unter  Hansemann 's  Ldtung  untersuohta 
E.  an  einem  grosseren  Materiale  die  Bind^gewebe- 
verhUtnisse  des  Pankreas  bei  Qesunden  und  Kran- 
ken. Br  fand  zunflchst,  dass  eine  starke  einfiushe 
Atrophie  des  Pankreas  bei  Eaohektisohen ,  deren 
sonstige  Organe  betrfiohtlich  verkfimmert  sind,  im 
Allgemeinen  nicht  vorkommt:  nur  bei  Diabetes 
wurde  sie  2mal  beobachtet  Bei  dieser  Atrophie 
fehlt,  eine  .rBiudegawebewuch^rung.  Bei  Lues, 
.^xteriosklarose,^  Lebercirrhose,  Alkoholismus  wurde 
sie^  mehrfach  in  massigem  Grade  beobachtet;  sie 
beginnt  dann  im  interaoinösen  Bindegewebe,  und 
zwar  auf  einzelne  Abschnitte  der  Drftse  beachrSnkt, 
um  allmählich  in  das  Innere  der  Adni  venu- 


IT.  Pharmakologie  und  Tozikdogia 


231 


dringen.  Eine  sichere  Beziehung  za  lokale  oder  all- 
gemeiner Arteriosklerose  besteht  auch  in  den  Fällen 
Ton  charakteristischer  0rant«i!ani^rqpAt6deBPankreas 
nicht,  wie  sie  bei  Diabetes  vorkommt;  hierbei  findet 
sidi  eine  Atrophie  des  Drüsengewebes  bei  gleich- 
zeitiger raumausfOllender,  zum  Theil  zellreicher 
Bind^;6webewucherung;  der  Process  ist  der  Gia*- 
Bularatrophie  der  Niere  vergleichbar. 

Eine  typische  Erscheinung  ist  die  relativ  sehr 
kräftige  Bindegewebeentwickelung  im  kindlichen 
Alter,  die  E.  als  eine  physiologische  Einrichtung 
ansieht  üeber  die  Bedeutung  der  sogen,  inter- 
tnbulären  Zellhaufen,  jener  aus  drOsenzellartigen 
Zellen  mit  dunklen  runden  Eemen  bestehenden 
lymphatischem  (Gewebe  etwas  ähnlichen  Bildung, 
die  sehr  häufig  im  Pankreas  vorkonmit,  istE.  nicht 
zu  einem  abschliessenden  ürtheile  gelangt 

B  e  n  e  k  e  (Braunschweig). 

404.  Ueber  die  aogenaxmtenZwisohenBellen 
des  Hodens  und  deren  Bedeutung  bei  pafho- 
logiBohen  Veränderungen;  von  Dr.  D.  Hanse- 
mann in  Berlin.  (Virchow's  Arch.  CXLH.  3. 
1895.) 

Im  Bindegewebe  des  Hodens  finden  sich  bei 
einigen  Thierarten  reichlich,  beim  Menschen  spär- 
licher grosse  granulirte  und  meist  stiärk  pigmen- 
tirte  Zellen,  die  eine  bestimmte  Beziehung  zu  den 
HodenkanSlchen  oder  den  (befassen  nicht  erkennen 
lassen.   H.  beobachtete,  dass  sie  beiHurmelthieren 
während  des  Winterschlafes  fehlen,  nachher  aber 
sehr   reichlich  vorhanden  sind.     Beim  Menschen 
£inden  sie  sich  zahlreich  im  f5talen  und  kindlichen 
Hoden,  um  dann  in  der  Pubertätsperiode  stark  ab- 
zunehmen, ohne  indessen  jemals  vollständig  zu 
schwinden;  im  höheren  Alter  werden  sie  nicht 
reichlicher,  eben  so  wenig  liess  sich  eine  Yermeh- 
rnng  im  Anschlüsse  an  die  Spermatogenese  fest- 
stellen;  gerade  im  aktiven  Hoden  scheinen  die 
Zellen  fast  ganz  zu  schwinden.   An  aktiven  Wuche- 
nmgsprocessen  im  interstitiellen  Gewebe  bei  akuter 
oder    chronischer   Orchitis    verschiedener  Form 
betliailigt  sieh  jene  Zellenart  nicht;  dagegen  fand 
sie   eidi  bei  Kachexien  (Tuberkulose,  Cardnom, 
Syphilis  mit  Amyloid),  und  weitaus  am  stärksten 
bei  pemiciöser  Anämie  und  Hämoohromatose  (z.  B. 
bei  Alkoholismus)  sehr  erheblich  vermehrt    Ihr 
Pigmentgehalt  ist  dann  meist,  doch  nicht  immer, 
bedeutend;  makroskopisch  zeigen  solche  Hoden 
ein  dichteres  GefQge,  die  leicht  zerreisslichen  Eanäl- 


chen  lassen  sich  schwerer  als  normal  aus  der 
Zwischensubstanz  herausziehen.  Durch  Versuche! 
mit  Beizung,  einseitiger  Exstirpation,  Regulation 
der  Funktion  nach  beiden  Sichtungen  liessen  sich 
bei  Thieren  keine  bemerkbaren  Besultate  erzielen. 

H.  hält  die  Zellen  nicht  für  identisch  mit 
„Plasmazellen'* ;  er  sieht  in  ihnen  ein  besonderes 
Organ  mit  specifischar,  wenn  auch  noch  unbekannter 
Funktion.  Ihre  Wucherung  ist  auf  besondere  Er- 
nährungsteigerung zurückzuführen,  die  Pigmen- 
tirung  nicht  degenerativer,  sondern  infiltrativer 
Natur;  auch  die  nicht  seltene  Fettanfüllung  der 
Zellen  ist  eine  physiologische  Eigenthümliohkeit, 
nicht  eine  pathologische  Yeränderung. 

Von  besonderem  Interesse  ist,  dass  diese  Zellen 
diarakteriatisohe  grosszellige,  fiist  krebsähnliche 
Sarkome  bilden  können.   B  e  n  e  k  e  (Braunsohweig). 

405.  A  report  of  two  caaea  of  aotinomy- 
öosifl  of  the  brain;  by  0.  H.  Martin.  (Joum. 
of  Bacteriol.  and  Pathol.  III.  1.  p.  78.  Nov.  1894.) 

Bericht  über  2  Fälle  primärer  Longen- Aktmomykose, 
die  m  Chiari's  pathologisch-anatomischem  Institut  in 
Prag  zur  Autopsie  kamen  imd  bei  denen  sich,  was  un- 
gemein selten  ist,  Metastasen  im  Gehirn  fanden.  In  dem 
eisten  Falle  waren  im  OcdpitaUappen  3  runde,  etwa 
waUnussgrosse  Abscesse,  mit  dickem,  griinüchem  stinken- 
dem Eiter  gefüllt.  Im  anderen  Falle  fand  sich  in  der 
rechten  Hemisphäre  ein  gänseeigrosser  Abscess  mit  Eiter 
von  der  gleichen  Besohiäenheit  wie  in  dem  ersten  Falle. 
Elinisoh  hatten  die  Fälle  das  Bild  der  Meningealtuber- 
kulose  dargeboten.  Weintraud  (Breslau). 

406.  Drei  seltenere  Sekttonabefünde ;  von 

Dr.  H.  Spiegelberg.    (Virchow's  Aroh.  CXLIL 
3.  1895.) 

1)  82iiähr.  Mann.  Mehrfach  starke  Darmblutung, 
auch  Bluterbreohen«  DannOedeme,  Ascites,  Diarrhöen 
mit  vorübergehender  Besserung.    Grosse  Milz. 

Sektion :  Vena  portae,  Itenalis  imd  mes»nter,  sup. 
verkalkt,  in  letzterer  ein  Thrombus.  Vergrösserte  Milz. 
Die  GefMssverkalkung  betraf  vorwiegend  die  Media. 

8  p.  fuhrt  mehrore  einschlägige  Fälle  ans  der  Lite- 
ratur an. 

2)  Melanosarkom  der  Opticusscheide.  8  Mon.  nach 
Exstirpation  des  Auges  Schmerzen  in  der  rechten  Seite, 
Lebervergrösserung,  Hauttumoren  in  grosser  Zahl. 

Sektion:  Recidiv  am  Nervenstumpf  des  operirten 
Auges.  Ausgebreitete  Sarkomatose  im  ganzen  Körper, 
die  einzelnen  Knoten  in  allen  Schattirungen  von  weiss 
bis  schwarz.    (Kleinzelliges  Rundzellensarkom.) 

3)  33jähr.  E^tl  Uterus  biloculaiis  bicomis,  Vagina 
septa.  Die  linke  Niere  fehlte,  der  linke  Ureter  besüind 
in  einem  12  cm  langen,  hinter  der  Blase  gelegenen  Stück 
und  verlor  sich  an  Beiden  Seiten  im  Bindegewebe.  Rechte 
Niere  hyperplastisch.    Ovarien  normal. 

Beneke  (Braunsohweig). 


IV.  Pharmakologie  und  Toxikologie. 


407.  Weitere  Mittheilungen  ftber  dasLore- 
tin;  von  Dr.  B.  Kor  ff.  (Münchn.  med.  Wohnschr. 
XLn.  28-  1895.) 

Auf  Qnmd  praktischer  Erfahrungen  aus  der 
Seh inzinger 'sehen  Privatklinik  in  Freiburg 
nnd  bakteriologischer  Yersuohe  empfiehlt  E.  das 


Loretin  als  wirksames  Antisepticam ,  das  wegen 
seiner  üngiftigkeit,  Genichlosigkeit  und  Bestfindig- 
keit allgemeine  Verbreitung  verdiene.  Es  wurde  ver- 
wendet in  2prom.  wässeriger  Lösung  zu  Waschun- 
gen, Bädern  u.  s.  w.,  als  5^/o  Salbe  und  als  Loretin- 
gaze,  Uarwedel  (Heidelberg), 


232 


IT.  Fharnutkologie  und  Toxikologie. 


408.  üeber  Myroain ;  von  Dr.  J.  Neman n. 
(Monatsh.  f.  piakt  Dermatol.  XXL  7.  p.  323. 1895.) 

N.  prüfte  anf  Veranlasanng  U nna's  in  deesen 
Poliklinik  das  Hyionin,  ein  gelbliches,  leicht  aro- 
matisches Fett  von  butterähnlicher  Consistenz  und 
sehr  grosser  Haltbarkeit,  das  sich  leicht  mit  Pulvern 
nnd  wSsserigen  Losungen  zu  Salben  verarbeiteii 
Usst  Bein  kam  es  bei  trockenen,  schuppenden 
oberflSchlidien  Ekzemen  zur  Anwendung ;  es  lin- 
derte den  Juckreiz  und  beseitigte  die  Sohuppen- 
bildung.  10*/o  Zinkmyroninsalbe  hatte  guten 
Erfolg  bei  Litertrigo,  bei  mSssig  nässenden  und 
krustOsen  Ekzemen ;  bei  veraltetem  Ekzem  wirkte 
Myroninzinkschwefelsalbe  (ana  10%)  sehr  gut 
Ghrysarobin  wurde,  mit  Hyronin  gemischt,  wegen 
schneller  Oxydation  unwirksam ;  dagegen  bew&hrte 
sich  eine  Myroninsalbe  mit  Argentum  nitr.  (l^/o) 
und  Balsamum  Peruvianum  (10%)  bei  oberflAch- 
liehen  Wunden  und  specieU  bei  Beingeschwüren, 
bei  denen  sie  schnell  zur  Granulation  anregte  und 
unter  Zinkleimverband  bald  Heilung  hervorrief. 
Günstig  schien  auch  eine  33proc.  Quecksilber- 
myroninsalbe  zu  wirken. 

Es  wird  demnach  das  Hyronin  mit  g^tem  Er* 
folge  angewendet  werden  können  bei  Krankheiten, 
bei  denen  es  darauf  ankommt,  die  Haut  mit  einer 
fetten  Salbe  zu  decken  imd  Arzneistoffe  in  einem 
sehr  fettreichen,  ziemlich  consistenten  und  doch 
sehr  geschmeidigen  Medium  zur  Anwendung  zu 
bringen.  Es  wird  auf  den  Preis  des  Mittels  an- 
kommen, ob  es  neben  Adeps  lanae,  Adeps  suillus 
undYaselin  einen  dauernden  Platz  einnehmen  wird. 

Wermann  (Dresden). 

409.  Ueber  Votophen;  von  Dr.  A.  Herz. 
(Monatsh.  f.  prakt  DermatoL  XXI.  8.  p.  384. 1895.) 

Das  Präparat  (Tetrajodphenolphtalein)  wurde 
theils  als  unlösliche  Verbindung  (Nosophen),  theils 
als  lösliches  Natronsalz  (Antinosin)  in  der  ünna'- 
schen  Poliklinik  angewendet  Bei  Ulcus  cruris  be- 
wirkte das  aufgestäubte  Nosophen  fast  in  allen 
Fällen  eine  rasche  Eeinigung  der  Geschwüre,  Auf« 
schiessen  guter  Granulationen  und  auffoUend  rasche 
Ueberhäutung  vom  Rande  her.  Die  namentlich  bei 
entzündlichen  Bändern  auftretende  Schmerzhaftig- 
keit  zwang  jedoch,  von  dem  Mittel  in  einigen 
Fällen  abzusehen.  Vorzüglich  wirkte  Antinosin  bei 
weichen  Geschwüren ;  2 — Omaüge  Auftragung  des 
Pulvers  mittels  Wattehölzohens  in  alle  Ecken  und 
Vertiefungen  des  Geschwüres  nach  vorheriger  Reini- 
gung bewirkte  baldige  Heilung.  Weitere  Vortheile 
des  Mittels  sind  die  Geruchlosigkeit,  die  sehr  ge- 
ringe Giftigkeit  und  die  stark  blutstillende  Wir- 
kung. Wermann  (Dresden). 

410.  Ueber  mootfaiiMeif e ;  von  Dr.  P. 
Taenzer.  (Monatsh.  f.  prakt.  DermatoL  XXL 
12.  p.  631.  1895.) 

Die  ausserordentliche  Wirksamkeit  der  alljähr- 
lich in  grossen  Quantitäten  von  Deutschland  nach 
Argentinien   exportirten  Tabaklauge    gegen    die 


Räude  der  Schafe  gab  Ankss  zur  Herstellung  einer 
Seife,  die  lO^e  Tabakextrakt  (ca.  0.7«/«  Niootu) 
enthält  Sie  ist  angezeigt  bei  den  parasitären  Hant- 
krankheiten, und  zwar  bei  den  durch  thJeriache 
Parasiten  erzeugten,  also  besonders  bei  Scabies; 
der  ganze  Körper  wird  vom  Halse  abwärts  bis  zu 
den  Zehen  2mal  täglich  abgeseift,  wobei  man  in 
den  ersten  Tagen  den  Schaum  eintrocknen  Usst; 
später  wird  nur  Imal  täglich  gewaschen,  bis  das 
Jucken  verschwunden  ist  Die  Kosten  dieser 
Scabiesbehandlung  sind  bedeutend  geringer  als  die 
jeder  anderen,  die  Behandlung  kann  ambulatorisch 
durohgefUhrt  werden  und  ist  auch  weniger  un- 
angenehm. Pityriasis  versicolor  und  parasitäre 
Ekzeme  wurden  auf  die  gleiche  Weise  mit  Erfolg 
behandelt  Die  juckstillende  Wirkung  der  Nico- 
tianaseife  bewährte  sich  femer  bei  Pruritus  senilis 
und  nervösem  Jucken.  Unangenehme  Neben- 
wirkungen sah  T.  nicht,  dagegen  hörte  er  von 
dritter  Seite,  dass  ein  mit  der  Seife  behandeltes 
Kind  von  Erbrechen  und  Pulsveränderung  bebllei 
worden  sei ;  jedenfalls  hat  es  sich  dabei  um  eine 
Idiosynkrasie  g^gen  Nicotin  gehandelt 

Wermann  (Dresden). 

411.  Zur  Behandlung  der  Verbrennungen 
ersten  und  sweiten  Grades  m'it  Ichthyol;  von 

Dr.  Leo  Leistikow.     (Monatsh.  f.  prakt  De^ 
matoL  XXI.  9.  p.  441.  1895.) 

L.  rühmt  in  erster  Linie  die  ausserordenäich 
schmerzstillende  Wirkung  des  Ichthyols  bei  Ver- 
brennungen. Leichte  oberflächliche  Verbrennungen 
der  Haut  heilen  sehr  schnell  unter  Ichthyol,  indem 
die  congestive  Hyperämie  unter  Abschuppung  der 
Homschicht  verschwindet  Aber  selbst  bei  aus- 
gedehnter Blasenbildung  tritt,  besonders  nach  An- 
stechen der  Blasendecke,  unter  Ichthyol  rasche 
Heilung  ein;  namentlich  die  ueberhäutung  voll- 
zieht sich  schneller  als  bei  Anwendung  anderer 
Mittel,  z.  B.  des  Jodoforms.  Am  besten  wird  das 
Ichthyol  aufgetragen  als  Puder: 

Zino.  oxyd 20.0 

Magnesia  oarbon.  .    .    10.0 
Ichthyol  ....  1.0—2.0 
bei  ausgedehnten  Verbrennungen  ersten  Gradaa 
Bei  solchen  zweiten  (hades  empfiehlt  sioh  die  An- 
wendung einer  weichen  Ptote : 
Galoar.  oarbon. 
Zinc.  oxyd. 
Amvl. . 


OL  Zinc.  . 
Aq.  Calcis 
Ichthyol  . 


.  10.0 
5.0 
.  10.0 
.  10.0 
.  10.0 
1.0—3.0 


eventuell  verbunden  mit  der  Puderbehandlung.  Bei 
umschriebenen  Verbrennungen  ersten  und  zweiten 
Grades,  besonders  des  Qesichts  und  der  Glieder, 
eignet  sich  am  besten  Zinkichthyolsalbenmull. 

Wermann  (Dresden). 

412.  Beiträge  aar  Jodmedikation;  yonPanl 
Richter.  (Beitr.  z.  Dermatol.  u.  Syph.,  Fest* 
Schrift,  gewidmet  Georg  Lewin  zurFdier  seinai 
50jähr.  Doctoijubiläum  am  5.Nov,  1896.  p.  159.] 


lY.  Pharmakologie  und  To^ologie. 


233 


Um  den  bei  der  Jodkaliumdarreiehung  leicht 
eintretenden  JodismuB  zu  vermeiden,  der  nur  durch 
fragewordenes  Jod  in  statu  naecenti  hervorgerufen 
irird,  wandte  R  als  Ersatzmittel  des  Jodkalium  die 
Tinetura  jodi  an,  die  Jod  in  reiner  Form  ohne  jede 
chemische  Verbindung  mit  anderen  Salzen  enthAlt 
Nach  der  Empfehlung  Jullien's  wird  die  Jod- 
tinktur in  Dosen  von  10 — 30  Tropfen  in  Wasser, 
bes.  Wein  gegeben,  nicht  in  Milch,  bei  deren  Zu* 
satz  siohNiederschUge  von  Jodalbuminaten  bilden« 
Die  Dosis  übersteigt  demnach  die  Maximaldosis  der 
Pharmaoopoea  Oermanioa  von  0.2  pro  dosi  und 
1.0  pro  die  (der  zehnte  Theil  davon  reines  Jod) 
bedeutend.  Jodkalium  enth&lt  aber  etwas  über 
75^/o  Jod.  B.  nahm  selbst  4  Wochen  lang  täglich 
Smal  10  Tropfen  Tinct  jodi  ohne  irgend  welche 
Beschwerden  und  sah,  dass  die  Jodtinktur  in  gleicher 
Weise  von  3  Ex.  gut  vertragen  wurde.  Die  Jod- 
tinktur stellte  sich  als  ein  ungefährliches  imd  in 
derBekAmpfung  der  Syphilis  sehr  wirksames  Mittel 
dar,  das  neben  dem  Vortheile  der  Billigkeit  den 
weiteren  besass,  weder  Magenbeschwerden,  noch 
Jodismus  hervorzurufen.  Es  empfiehlt  sich,  mit 
Smal  taglich  10  Tropfen  nach  dem  Essen  zu  b^ 
ginnen,  jede  Woche  um  2  Tropfen  bis  auf  30  zu 
steigen  und  aufzuhören,  wenn  der  Kranke  100  g 
Tinct  jodi  genommen  hat,  was  2 — 3  Mon.  dauert 
Die  Dosen  sind  g^enüber  dem  Jodkalium  geringer 
(100.0  Tinct  jodi  enthalten  10.0  Jodi  puri;  100.0 
KaL  jodat  76,5  Jodi  puri),  aber  die  Wirksamkeit 
blieb  hinter  der  des  Jodkalium  nicht  zurück, 

Wermann  (Dresden). 

413.  ISmploi  des  vapenn  iodoft»rmiqaes 
dttns  la  ooryia  et  la  bronohite  desoendante ; 

par  le  Dr.  Maurel.    (BuIL  de  Th6r.  TiXTTT.  47. 
p.  281.  1894.) 

Auf  Grand  von  Versuchen  über  die  Einwirkung  von 
Jodofonndämpfen  auf  die  Virulenz  und  Fortpflanzungs- 
iahigkeit  des  Staphyloooccus  albus  hat  M.  untemonunen, 
die  akute  Goryza  und  lÜLute  Bronchitis  mit  diesmi  Dämpfen 
zu  behandeln.  Er  führt  zu  diesem  Zwecke  Jodoform- 
bamnwoUe  in  die  Nase  oder  lässt  Jodoformpastillen 
(0.005  Jodoform  pro  Pastille)  bis  zu  6  Stück  pro  die  in 
den  Mund  nehmen,  damit  sie  dort  allmählich  zergehen. 
Er  will  dabei  einen  bedeutend  abgekürzten  Verlauf  der 
Coryza  und  eine  Gonpirung  der  beginnenden  Bronchitis 

g sehen  haben,  und  schiigt  daraufhin  vor,  auch  andere 
kranknngea  der  Athmungsorgane,  wie  chronische  Bron- 
chitis, Lungenemphysem  und  Tuberkulose  ebenso  zu  be- 
handeln. Richter  (Altenburg). 

414.  Studien  über  die  Pharmakodynamik 
des  Sohwefela.  Ein  Beitrag  xwr  Ärxneiunrkungs-' 
lehre  und  Balneologie;  von  Prof.  H.  Schulz. 
(Ch:eifswald  1896.  Dmok  u.  Verlag  von  Jul.  Abel) 

In  dieser  als  Brosohüre  veröffentlichten  Mono« 
graphie  erörtert  Seh.  eingehend  die  Vorzüge,  die 
der  Terauch  an  Menschen  für  die  Erkenntniss  der 
feineren  Arzneiwirkungen  hat,  wie  sie  gerade  die 
Therapie  benöthigt  In  einer  durchaus  nicht  übel- 
wollenden, aber  sehr  berechtigten  Kritik  wendet 
aifih  S  c  L  gegen  die  sehr  oft  rein  scbematischen 


pharmakologischen  Arbeiten,  die  blos  in  der  Nach- 
ahmung physiologischer  und  vivisektorischer  Ex- 
perimente, wie  Blutdruckversachen  u.  A.  m.,  be- 
stehen. 

Seh.  hat  an  m^r  als  20  gesunden  jungen 
Männern  seine  Yersudie  mit  täglicher  Eingabe 
kleiner  Schwefelmengen  w&hrend  mehrerer  Wochen 
ausgeführt  Die  meisten  Versuche  wurden  mit 
einer  alkoholischen  Lösung  des  Sdiwefels  an- 
gestellt, wobei  jedesmal  0.0035  g  S  in  10  ccm  ge- 
nommen wurden. 

In  dem  „Analyse  der  Symptome^'  überschrie- 
benen  Abschnitt  stellt  Seh.  sie,  nach  Organen  ge- 
ordnet, zusammen.  Viele  Symptome  zeigten  sich 
^rst  nach  Ablauf  der  ersten  Woche.  Von  Seiten 
des  Ntfrveneyekms  bestanden  sie  in  halbseitigem, 
besonders  im  Vorderkopf  lokalisirten  Kopfschmerze, 
beruhend  auf  deutlich  ausgesprochenen  Congestio- 
nen.  Häufig  traten  SohwindelaniäUe,  einmal  fast 
bis  zur  Ohnmacht  sich  steigernd,  auf.  Dabei  be- 
stand allgemein  unbehagliches  Gefühl,  leichte  Beiz- 
barkeit  und  Nervosität  in  einigen  EUlen,  zuneh- 
mende Unfähigkeit  zu  geistiger  Arbeit  und  rasches 
Ermüden  beim  Arbeiten.  Femer  kamen  abnorme 
Sensationen  im  Bereiche  der  peripherischen  Nerven, 
wie  Prickeln,  Gelenkschmerzen,  vor.  Im  Muskel' 
System  trat  hüd  Müdigkeit,  bis  zurZersohlagenheit 
sich  steigernd,  auf.  An  dem  Oeßsssystem  machte 
sich  eine,  zum  Theil  recht  beträchtliche  Steigerung 
der  Pulszahl  bemerkbar,  gelegentlich  bis  100  Schläge 
pro  Minute. 

An  den  Bespiraiionsorganen  sind  Katarrhe  von 
wechselnder  Stärke  und  Dauer  das  Wesentliche 
während  der  Aufnahme  von  Schwefel.  Bei  den 
Verdauinngsorganen  zeigen  sich  die  Symptome  eines 
leichten  Magenkatarrhs  mit  verminderter  Esslust 
Als  Erstwirkung  wurde  häufig  Stuhlverstopfung 
angegeben;  dann  stärkere  Oasbildung  im  Darme 
mit  kneifenden  Leibschmerzen,  Stuhldrang  und 
Tenesmus,  dann  folgen  diarrhoische  Entleerungen« 
Der  Bam  zeigte  einen  widerlichen  Geruch,  dunk- 
lere Färbung  und  reichliche  üratausscheidung, 
femer  trat  Harndrang  mit  theilweise  schmerzhafter 
Entieemng  auf.  Im  Gebiete  der  Seoeualorgane 
kamen  nur  nach  relativ  grösseren  Gaben  Schwefel 
Erektionen  undljjakulationen  vor.  Die^u^  zeigte 
nur  in  einigen  Fällen  leichte  Knötchenaussohläge 
an  verschiedenen  Stellen«  Am  häufigsten  tratei^ 
starke  Schweisse  auf,  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn)« 

415.  Sulla  eliminftBione  degli  eteri  solfo- 
ilci  e  dal  fenolo  in  iqieeie  per  le  orine.  Bi- 
cerohe  sperimentali  del  Dott  Carlo  Fedeli. 
(Arch.  itaL  di  din.  med.  XXXIV.  2.  p.  259. 1895.) 

Nach  Darreichung  eines  Bitterwassers  (Aqua 
del  Tettuccio),  auch  in  nicht  abführenden  Gaben, 
war  die  Darmfftulniss,  bestimmt  durch  die  Menge 
der  im  Harne  ausgeschiedenen  Aetherschwefelsäure, 
selbst  bei  eiweissreicher  Diät  stark  herabgesetzt 

Die  Urs^h^  hierfür  ist  pach  F.'s  Vermutbung 


234 


rv.  Fhannakologie  und  Toxikologie. 


nicht  eine  direkte  desinfioirende  Einwirkung  auf 
den  Danninhalt,  sondern  eine  vermehrte  Absonde- 
rung des  Magensaftes,  sowie  der  Qalle,  welche 
beide  antifermentativ  wirken;  die  antiseptisohe 
Wirkung  dieses  Bitterwassers  wftre  hiernach  nur 
eine  mittelbare.  H.  D  r  e  s  e  r  (Bonn). 

* 

416.  Ueber  di»  Wirkungsweise  einiger 
aromatisoher  Amide  und  ihre  Beeinflnsanng 
durch  TBinffthning  der  Methyl-  oder  Aethjl- 
gmppe;  vonDr.Eberhard  Nebelthau.  (Aroh. 
f.  eixperim.  PathoL  u.  PharmakoL  XXXVL  5  u.  6. 
p.  451. 1895.) 

Aus  N.'s  Yersuchen  geht  herror,  dass  das 
Bmxamidy  CeHBCO .  NH,,  bei  Kaltblütern,  YGgeln, 
Kaninchen  und  Katzen  in  einer  Oabe  von  ca.  1  g 
pro  kg  Thier  per  os  eine  rein  narkotische  Wirkung 
entfaltet.  Auch  bei  Hunden  gelang  es,  durch  In- 
jektion in  das  Rectum  oder  in  das  Blut  eine  tiefe, 
wenn  auch  nicht  anhaltende  Narkose  herbeizu« 
fahren. 

Bei  Kaltblütern,  Yögeln,  Kaninchen  und  Katzen 
zeigt  sich  das  Salicylsäureamid  in  derselben  Weise 
und  in  annfihemd  demselben  Orade  wirksam. 
Weiter  wurden  geprüft:  der  Acethyläther  des 
Salicylamids,  das  Dibenzamid,  das  Chloralbenzamid, 
Hippursftureamid,  p-Toluyls&ureamid,  Tetramethyl-* 
benzoSsaureamid,  Anissäureamid,  Salicylmethyl- 
ftthersftureamid,  Methoxynaphtho^säureamid,  femer 
o-Toluylsftureamid ,  Zimmtsaureamid.  Es  ergab 
sich  aus  allen  diesen  Yersuchen  die  interessante 
Thatsache,  dass  den  aromatischen  Säureamidm  aU- 
gemein  eme  alkoholarHffe,  narkotiscke  Wirkung  xu- 
kommt. 

Merklich  anders  gestaltet  sich  aber  die  Wir- 
kung, wenn,  eines  oder  beide  Waseerstoffaiome  des 
Ammcniakrestes  durdi  Methyl  oder  Aetkyl  vertreten 
sind;  die  narkotische  Wirkung  des  Benzamids  und 
SalicylamidB  tritt  alsdann  mehr  und  mehr  zurück, 
während  sich  bei  genügend  grossen  Gaben  ein  der 
Wirkung  des  Ammoniaks  und  des  Strychnins  ver- 
gleichbarer Symptomencomplex  dnsteilen  kann. 

Schliesslich  berichtet  N.  auch  noch  über  inter- 
essante Yersuche,  wonach  durch  direkte  Eingabe 
prim&rer  oder  sekundärer  Amine  der  Fettreihe 
(Methyl-,  Dimethyl-  und  Aethylamin)  die  narko- 
tische Kraft  schlafmaohender  Agentien,  wie  z.  B. 
des  Benzamids  und  des  Ghloralhydrates  aufgehoben 
werden  kann.  H.  Dreser  (Bonn). 

417.  Ueber  die  Sbiwirkiing  des  Atropins 
auf  die  Hamsekretlon;  von  Ludwig  Walti. 
(Arch.  f.  ezperim.  PathoL  u.  PharmakoL  XXXYI. 
5  u.  6.  p.  411.  1895.) 

Die  Frage,  ob  das  Atropin  die  Harnabsonde- 
rung beschränkt,  wie  die  Sekretion  anderer  Drüsen, 
ist  darum  von  besonderem  Interesse,  weil  dieses 
Qift  bekanntlich  diejenigen  Sekretionen  unterdrückt, 
die  von  Endigungen  der  Drüsennerven  ausgelöst 
werden.    Wenn  die  Harnsekretion  in  demselben 


Sinne  beeinflusst  wird,  so  liesse  sich  daraus  schlies- 
sen,  dass  auch  sie  unter  dem  Einflüsse  einer  Nerren- 
thätigkeit  steht.  W.  stdlte  seine  Yersuche  aus- 
schliesslich an  chloralisirten  Kanindien  an,  denen 
eine  geeignete  Kanüle  in  die  Harnblase  befestigt' 
war,  aus  der  die  zu  messende  Hammenge  sich 
entleerte.  Wurde  nun  während  der  normalen 
Diureee  Atropin  injidrt,  so  wurde  die  HEamsekretton 
unabhängig  vom  Blutdruck  durch  das  Atropin  ver- 
mindert; ebenso  unterdrückte  Atropin  aber  auch 
die  durch  Hamstoffeinspritzung,  GoffeinBulfosäurs 
und  Diuretin  (Theobrominnatriumsalioylat)  hervor« 
gerufene  Diureee. 

Die  Diureee  nach  Hamstoffinjektion  ist  ebenso, 
wie  die  nachCoffeinsulfosäure  bei  gedgneter  Fütte- 
rung der  Kaninchen  (Rüben)  mit  Nierendiabetes 
vergesellschaftet,  nach  der  Atropininjektion  ver- 
schwand der  Zucker  wieder.  Damit  der  Zucker 
im  Urin  auftrat,  musste  zuvor  stets  Polyurie  vor- 
handen gewesen  sein.  H.  Dreser  (B<»n). 

418.  Ueber  das  Verhalten  des  flaeohsrin 
sa  den  versobiedenen  Fermenten ;  von  K  B  i  e  g- 

1er.  (Arch.  t  experim.  PathoL  u.  PharmakoL 
XXXY.  4  u.  5.  p.  306.  1895.) 

B.  prüfte  folgende  zwei  Saccharinpräparate: 
das  reine  Sacdiarin  und  dessen  Natriumverbindung, 
das  „Sacdiarinum  solubile''.  Die  Yersuche  über 
Eiweissverdauung  ergaben,  dass  Mengen  vcm  0.05*/« 
Baccharinum  purum  oder  von  Saccharinum  soluhile 
in  einem  künstlichen  Yerdauungsgemisch  die  Yer- 
dauung  nicht  sturen,  femer,  dsBa  Mengen  von  0.3^ f^ 
die  Verdauung  nicht  vollständig  hemmen,  aber  6e- 
deuiend  verzögern. 

Die  amylolytische  Wirkung  des  Speichels  hebt 
0.5<^/o  reines  Saccharin  vollständig  auf,  wahrend 
das  „lösliche  Saccharin^'  in  der  gleichen  Gonoentra- 
tion  die  Ptyalinwirkung  nicht  aufhebt.  Aehnlich 
verhielt  es  sich  mit  der  Wirkung  der  Diastaae; 
0.1%  freies  Saccharin  paralysirt  das  Ferment 
vollständig,  während  selbst  0.4^0 1^^<^^  Saccha- 
rin die  Wirkung  der  Diastase  nicht  stört 

H.  Dreser  (Bonn). 

419.  Ueber  ein  der  Polyneuritis  loaroiH 
rialis  (Iieyden)  ähnliches  experimentell  bei 
einem  Kaninchen  erseogtes  Krankfaeiteblld; 

von  Julius  Heller.  (Yorläuf. Mittheilung.)  Mit 
3  Abbild.  (Beitr.  z.  DermatoL  u.  Syph.,  Festsohr^ 
gewidmetOeorg  Lewin  zur  Feier  seines  5€9ähr. 
Doktorjubiläum  am  5.  Nov.  1895.  p.  31.) 

1893  stellte  Leyden  einen  Ezanken  vor,  bei 
dem  im  Anschluss  an  eine  merkurielle  antisyphi- 
litische Behandlung  eine  akute  Ataxie  sich  ent- 
wickelt hatte  ■<>  Polyneuritis  mercurialis.  Letulle 
hatte  durch  Thierversuche  die  Schädlichkeit  des 
Quecksilbers  für  die  peripherischen  Nerven  nadi- 
gewiesen;  doch  war  es  ihm  nicht  gelungen,  ein 
der  Polyneuritis  mercurialis  ähnliches  Bild  sn  er^ 
zeugen«    H.  theilt  eine  Beobachtung  mit,  die  da« 


V.  Neuropafhologie  tind  Psyduätrid. 


235 


fiBhIende  Mittolglied  darstellt  und  die  Lehre  von 
der  Polyneuiitis  mercuriaUs  weiter  stützt 

H.  Bfuritzte  einem  starken  Kaninchen  0.012  SubUmat 
in  die  rechte  Hinterbacke ;  das  Thier  zeigte  am  folgenden 
Tage  verminderte  Fresslast  und  athmete  auffällig  schnell. 
Am  6.  Tage  2.  Injektion,  und  zwar  in  die  linke  Hinter- 
backe ;  leichtes  Lahmen  mit  dem  rechten  Hinterbein,  das 
sich  bald  yerstärkte.  Am  9.  Tage  3.  Injektion  (O.Ol  g)  in 
die  rechte  Hinterbacke.  An  demselben  Abend  völlige 
LShmung  beider  Beine;  blutige  Diarrhoen.  Nahrung- 
verweigeruDg;  künstiiohe  Em&rung  mit  Milch,  etwas 
Opium.  Am  12.  Tage  Lähmung  der  linken  Vorderpfote. 
Im  weiteren  Yerlaufe  ging  diese  Lähmung  zurück,  da- 
gegen wurde  die  Paraplegie  der  hinteren  Extremitäten 
immer  deuthoher.  Oontraktur  im  Kniegelenk  und  Fuss- 
geienk.  Rumpf-  und  Hüftmuskulatur  war  intiJLt  Die 
elektrische  Untersuchung  ergab  keine  Abweichungen. 
Von  trophischen  Störungen  wurde  vom  21.  Tage  ab 
Schorfbildung  an  den  bis  dahin  völlig  reaktionslosen 
lojektionstellen  beobachtet,  femer  ausgedehnter  Haar- 
ausfall auf  der  Hinterbacke,  der  dem  Bauch  zugewendeten 
Seite  der  Oberschenkel  und  einem  Theile  der  Bauchhaut. 
Am  23.  Tage  Decubitus  an  den  Fusssohlen.  Am  29.  Tage 
trat  unter  epileptiformen  Krämpfen  der  Tod  ein. 

Das  Krankheitsbild,  das  durch^  die  Sublimat- 
Injektionen  bei  dem  Kaninchen  erzeugt  wurde,  ist 
noch  nicht  beschrieben  worden;  insbesondere 
Bch^t  es  auch  Letulle  bei  feinen  zahlreichen 
Versuchen  an  Meerschweinchen,  Ratten  und  Kanin- 
chen nicht  gelungen  zu  sein,  ein  fthnliches  Bild 
zu  erzeugen.  Im  vorliegenden  Falle  hat  die  sorg- 
fältige Pflege  das  Thier  so  lange  am  Leben  erhalten, 
dass  die  toxische  Lähmung  Zeit  zu  ihrer  Ent Wicke- 
lung hatte.  Doch  müssen  noch  andere  Faktoren 
mitgewirkt  haben;  ein  zweites  Kaninchen,  das 
nach  der  4.  Lijektion  einer  halb  so  starken  Sublimat- 
iQsung  zu  Qrunde  ging,  zeigte  nur  geringes  Hinken 

auf  dem  linken  Hinterbein. 

Die  Sekiian  ergab  BlutuDffen  in  der  Nierenrinde^  an 
einseinen  Stellen  SSaichen  leichter  Nephritis ;  im  Dünn- 
nnd  Dickdarm  Geschwüre,  das  rechte  Herz  dilatirt,  schlaff. 


mit  hellrothen  Thromben  erfüllt ;  die  Glutaeen  waren  in 
ihren  tieferen  Bohichten  yöUig  intakt  Der  linke  Nervus 
ischiadicus  zeigte  in  seinem  oberen  Theile  einen  rothen, 
vielleicht  vom  Stich  herrührenden  Blutpunkt;  unter- 
halb dieser  Stelle  war  der  Nerv  in  eine  I  cm  dicke  nekro- 
tische Gewebemasse  eingebettet  Gehirn  xmd  Bücken- 
mark zeigen  makroskopisch  keine  Veränderung ;  die 
mikroskopische  üntersacnung  des  Rückenmarkes  ist  noch 
vorbehalten.  Die  mikroskopische  Untersuchung  der  Nervi 
Jschiadici  gab  genügende  Anhaltepnnkte,  die  Auffassung 
des  Krankheitsbildes  als  Polyneuritis  zu  bestätigen. 

Leyden'sFallwarkeinsdiwerer;  derKranke, 
der  5  Sublimatinjektionen  als  Fortsetzung  einer 
Schmierkur  erhalten  hatte,  klagte  über  reissende 
Sdimerzen  im  Verlauf  der  grossen  Nervenstämme, 
über  Gefühl  von  Taubheit  in  den  Füssen,  Schwäche 
und  Unsicherheit  beim  Gehen  und  Stehen.  Objek- 
tiv war  die  motorische  Kraft  herabgesetzt,  die  Be- 
wegung der  Extremitäten  deutlich  ataktisoh,  die 
Sensibilität  herabgesetzt.  Mehr  entsprechen  der 
Beobachtung  H.'s  je  ein  FaU  von  Forestier  und 
Ketlis,  die  Leyden  citirt  Der  letztere  Fall, 
in  dem  ein  Arzt  0.5  Sublimat  getrunken  hatte, 
wies  heftige  Dysenterie  auf,  nach  8  Tagen  Lähmung 
aller  4  Glieder  und  der  Nackenmuskulatur.  Der 
Tod  trat  durch  Erstickung  ein  (Herzlähmung?). 
Ataktische  Störungen  lassen  sich  bei  einem  Vier* 
füssler  kaum  nachweisen;  immerhin  erinnerten 
schleudernde  Bewegungen,  die  das  Kaninchen  beim 
Fortbewegen  machte,  doch  recht  lebhaft  an  Coordi*' 
nationstörungen  bei  Tabischen.  Sehr  bemerkens- 
werth  endlich  erscheinen  die  nach  Letulle  wich- 
tigen Merkmale  der  Quecksilberlähmung :  Mangel 
einer  stärkeren  Muskelatrophie  und  normale  elek- 
trische Beaktion  der  gelähmten  Muskeln.  Beide 
Symptome  konnten  von  H.  mit  Sicherheit  bei  dem 
Versuchsthier  festgestellt  werden. 

W  e  r  m  a  n  n  (Dresden). 


V.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


420.  Morphoea  herpetiformiB,  a  nenro- 
logloal  atndy;  by  Jonathan  Hutchinson. 
(Brit.  med.  Joum.  June  1.  20.  1895.) 

H.  versteht  unter  Morphoea  herpetiformis  eine 

Sklerodermie,  die  in  ihrer  Anordnung  dem  Herpes 

zoster  ähnlich  erscheint,  d.  h.  den  Verzweigung^i 

einzelner  Nerven    entsprechend   sich  ausbreitet 

Er   hält  den  Namen  Morphoea  für  richtiger  wie 

den  Namen  Sklerodermie,  weil  Morphoea  nichts 

vorancMtat  imd  eine  rein  klinische  Bezeichnung 

ist,  während  Sklerodermie  ein  pathologischer  Name 

ifit,  in  dem  eine  noch  nicht  bewiesene  Theorie  der 

Kranklieit  li^    Neben  der  Morphoea  herpeti- 

fermis,  bei  der  die  Flecke  auf  der  Haut  ähnlich 

-wie  beim  Herpes  in  Streifen-  oder  Bandform  an- 

^^eordnet  erscheinen,  und  zwar  immer  bilateral, 

nvenn  auch  nicht  durchweg  symmetrisch,  unter- 

mdbeiddiE..  noch  eine  zweite  Art,  die  auf  die  Spitzel 

3et  Glieder  beschränkt,  an  diesen  auch  beginnt 

-lind   grosse  Aehnlichkeit  mit  der  Baynaud'schen 

Krankheit  zeigt.    Eine  dritte  Art  endlich  besteht 


darin,  dass  die  Flecke  im  Gegensatz  zu  der  Mor- 
phoea herpetiformis,  bei  der  sie  elfenbeinfthnlich 
sind,  mehr  ein  an  gegerbte  Haut  erinnerndes  Aus- 
sehen zeigen. 

H.  hat  im  Verlauf  folgender  Nerven  eine  Mor- 
phoea herpetiformis  beobachten  können:  an  ein- 
zelnen Aesten  des  Trigeminus  oder  des  Plexus 
oervicalis,  am  ganzen  Trigeminus  einer  Seite  mit 
Ausgang  in  Hemiatrophia  facialis,  am  ganzen  Plexus 
oervicalis,  an  Zweigen  des  Plexus  brachialis,  an 
den  Dorsaln^ven  einer  Seite,  an  Zweigen  des 
Lumbal-  und  Sacralplexus.  Mitunter  bestanden 
auch  Combinationen  von  Morphoea  herpetiformis 
mit  der  aweiten,  an  den  Enden  der  Glieder  auf- 
tretenden Art  Die  einzelnen  Beobachtungen  wer- 
den ausffihrlich  geschildert 

H.  erklärt  den  Herpes  zoster  imd  die  Morphoea 
herpetiformis  für  nahe  verwandte  Krankheiten, 
indem  der  Herpes  zoster  eine  auf  die  sensiblen 
Hautnerven  lokalisirte  Entzündung  darstellt,  wäh- 
rend die  Morphoea  herpetiformis  noch  die  vaso- 


236 


y.  Neuropaihologie  und  Pqrfdiiatrle. 


motorischen  Nerven  dazu  ergreift.  Beiden  ge- 
meinsam ist  femer,  dass  sie  selten  bilaterale  Sym- 
metrie zeigen  und  keine  Neigung  besitzen ,  über 
ihre  gleich  bei  Beginn  der  Krankheit  gezogenen 
Grenzen  sich  auszubreiten. 

Wind  scheid  (Leipzig). 

421.  CasniatiBOhe  Mittheünsgen;  von  Dr. 
L.  Bruns.  (NeuroL  Gentr.-Bl.*Nr.20.  21.  22.  24. 
1895.) 

la)  Zur  Pathologie  und  speciM  %ur  Prognose 
der  Trommlerlähmung, 

B.,  dem  wir  die  erste  Eenntniss  der  Trommler- 
lähmung verdanken,  unterscheidet  jetzt,  nachdem 
verschiedene  Arbeiten  über  diesen  Oegenstand  er- 
schienen sind,  folgende  3  Arten : 

a)  Lähmung  des  linken  Extensor  poUicis  lon- 
gus,  wahrscheinlich  dabei  Parese  der  Daumen- 
muskeln, speciell  des  Adductor  poUiois,  dann  des 
Flexor  und  des  Adductor  brevis,  häufig  auch 
Atrophie  dieser  Muskeln,  vor  Allem  des  Adductor. 
Die  Lähmung  entsteht  dadurch,  dass  beim  Trom- 
meln der  Daumen  der  linken  Hand  gleichzeitig 
adducirt  und  gestreckt  werden  muss,  eine  Auf- 
gabe, die  dem  Extensor  pollicis  longus  zufällt 
Beim  Wirbelschlagen  muss  dieser  Muskel  noch 
dazu  fortwährend  ersohlafiEt  und  wieder  gespannt 
werden.  Die  Atrophie  der  Daumenmnskulatur 
erklärt  B.  im  Oegensatze  zu  v.  Zander,  der  sie 
fQr  eine  Druckatrophie  hält,  für  eine  direkte  Affek- 
tion  der  Muskeln  in  Folge  der  Lähmung  des  Ex- 
tensor pollicis  longus,  da  bei  Bewegungen  des 
letzteren  Muskels  immer  auch  Contraktionen  der 
Daumenmuskeln,  speciell  des  Adductor  brevis  ein- 
treten. 

b)  Lähmung  des  linken  Vlexot  pollicis  longus. 
Sie  ist  viel  seltener.  Auch  hier  mitunter  Mitbethei- 
ligung  der  Daumenmuskulatur.  Entsteht  besonders 
bei  ungeübten  Trommlern,  die  zurYerstärkuag  der 
Adduktion  die  Endphalanx  des  Daumens  haken- 
förmig um  den  Trommel^tock  herumschlagen. 
Auch  hier  erklärt  B.  die  Atrophie  der  Daumen- 
muskeln für  eine  direkte  Wirkung  der  Schädigung, 
da  die  Muskeln  am  Trommeln  mitbetheiligt  sein 
müssen,  wenn  der  Flexor  pollicis  longus  sich  con- 
trahirt. 

c)  Lange  Beuger  und  Strecker  zusammen  be- 
theiligt, Daumenmuskulatur  immer  sehr  atrophisch. 

Sehr  selten. 

Der  linke  Damnen  leicht  an  den  2Seigefinger  adducirt, 
die  letzte  Phalanx  steht  in  Bengestellong,  Mosknlatur 
des  Unken  DanmenbaUens  abgemagert  Aktive  Streckung 
des  Daumens  im  1.  und  2.  Gelenke  unmöglich,  ebenso  die 
Adduktion  an  den  Zeigefinger.  Stärkere  Beugimg  der 
schon  schwach  flektirten  £ndphalanx  aktiv  ebenfUls 
unmöglich.  Der  linke  Flexor  und  der  linke  Extensor 
pollicis  longus  erst  mit  sehr  starken  Strömen  faradisck 
und  galvanisch  reizbar.  linke  Daumenmuskeln  bedeu- 
tend quantitativ  herabgesetzt  reagirend.  DieEztensoren- 
sebne  über  der  Handwurzel  als  dicker  Strang  zu  fühlen. 

Schliesslich  betont  B.  die  relativ  gute  Prognose 

der  Trommlerlähmung    gegenüber    anderen   Be- 

schäftigungsneuroaen.     Er  konnte  einen  von  ihm 


früher  beschriebenen  Er.,  der  zu  einer  Beoem- 
übung  eingezogen  war,  wieder  untereucfaen  und 
feststellen,  dass  die  Funktion  des  linken  Flexor 
pollicis  wieder  ganz  vorhanden  war  und  die  fan- 
dische  Erregbarkeit  des  Muskels  vom  Nerven  aus 
sich  wieder  eingestellt  hatte. 

Ib)  Pariielk  Lähmung  des  Unken  K  ukiaris 
durch  Druck  am  Eüenbogen  bei  einem  Xj^ographoL 

Der  Kr.  litt  seit  längerer  Zeit  an  Yertaabanflggefühl 
auf  der  ganzen  Yolarfläche  des  linken  kleinen  Fingers, 
der  Ulnarseite  des  Ringfingers  auf  der  Beugeseite  und 
dem  ulnaren  Drittel  der  ganzen  Yola  manua,  ferner  auf 
der  ulnaren  Seite  des  Unteranns,  dicht  über  dem  Haiui- 
gelenk.  In  diesen  Oebieten  waren  das  Schmerzgefühl 
und  das  Gefohl  für  elektrische  Beize  stark  vennindert, 
Temperaturgefuhl  erhalten.  An  der  dorsalen  Seite  des 
Ulnarisgebietes  bestand  nur  auf  der  Dorsalflächa  des 
kleinen  Finders  eine  geringe  Abstompfung.  Abduktkw 
und  Adduktion  des  kleinen  Fingers  beäntrftohtigt.  Elek- 
trisch war  derülnaris  links  nur  mit  ^z  starken  Strömen 
am  Handgelenk  zu  erregen,  galvanisch  am  Hypothenar 
selbst  deutliche  Entartmigareaktion.  Geringe  Atrophie 
zwischen  Daumen  und  Zeigefinger. 

Die  Entstehung  der  Affektion  beruht  auf  dem  Drucke, 
den  der  linke  Arm  des  Xylographen  bei  der  Arbeit  am 
Eilenbogen  erleidet,  wie  B.  ausfuiirlicher  begründet. 

[Ref.  hat  hier  in  Leipzig  wiederholt  Gelegenheit  ge- 
habt, bei  Xylographen  Parfisthesien  und  leichte  Paresen 
in  denselben  Gebieten  des  linken  Arms  wie  B.  za  beob- 
achten, ohne  dass  allerdings  dabei  elektrische  Beaktions- 
veränderungen  vorhanden  gewesen  wSien.] 

Ic)   üeber  Lähmung  des  Nervus  radiaUs  durch 

Druck  in  der  Chloroformnarkose. 

B.  hat  bei  einer  Laparotomie  dadurch  eine  Narkosen- 
lähmung des  Radialis  zu  Stande  kommen  sehen,  daas  der 
rechte  Arm  auf  denliüigsbalken  derKopfisttutze  gedraokt 
wurde.  Unmittelbar  nach  dem  Erwachen  Lähmung  des 
rechten  Radialis  in  allen  Muskeln,  ausgenommen  den 
Triceps ;  faradisch  zuerst  erhaltene  Reaktion  von  Nerv  und 
Muskeln,  galvanisch  nicht  gleich  untersucht ;  7  Wochen, 
nachher  noch  erhaltene  faradische  Erregbarkeit  von  Nerv 
undMuskeln,  Nerv  auch  galvanisch  reizbar,  ab«  in  eiinsd- 
nen  Muskeln  galvanisch  Zuckungsträgheit,  KSZ^AdSZ. 
11  Wochen  nach  der  Operation  wieder  normale  Reaktion. 

2)  AJiute,  nicht  eitrige  EneephaUtis  ponüs  oder 

traumatische  Spätapopleooie  in  den  Pons  ? 

Ein  ISjähr.,  tuberkulös  bdasteter  Knabe,  der  einigs 
Wochen  Tor  Beginn  der  Erkrankung  ab  und  zu  an  Kopf- 
schmerzen gelitten  hatte,  stürzte  beim  Turnen  auf  d» 
Kopf,  ohne  unmittelbfu-e  Folgen  davon  zu  spüren.    Nadi 
2  Tagen  erhebliche  Eopfeehmerzen  und  Erbrecheii.    Am 
3.  Tage  ergid)  die  Untersuchung:  Reehtseitige  penphe- 
rischeFacialislähmung,  beide  Augen  nach  Unks  genohtet, 
linksei tige  Ptosis,  linker  Rectus  internus  assooürt  und  bei 
Convergenzbewegungen  gelähmt.    Alle  vom  Ociilomoto- 
rius  abhängigen  Bewegungen  wurden  von  sturem  N  jat^- 
mus  begleitet.    Pupillen  und  Aogephintergituid  noirmaL 
Auf  der  g^zen  linken  Eörperhälfte,  an  Gesicht,  BampC 
und  Extremitäten  starke  Parästhesieen ;  Pinselberühron- 
gen  und  Nadelstiche  wurden  am  linken  Arm  und  Bein 
gar  nioht,  in  der  linken  Gesiohtshälfte  und  an  der  linken 
Hand  nur  Pinselberührungen  nicht  gefohlt,    äagogna 
Nadelstiche.    Bei  Bewegungen  der  linken  Extremitäten 
deutliche  Ataxie.    Andeutung  von  Intentiontremor  der 
linken  Hand.  DiefinkseitigeOculomotoriusIähmTixigiialini 
bedeutend  zu,  auf  der  lixäen  Körperhälfte  trat  deoäute 
Parese  ein,  der  Pub  wurde  unregehnässig.    Trig<eniiBBa 
niemals  deutlich  afficirt  nachzuweisen.     AUmShlicher 
Rückgang  aller  Erscheinungen,  Y«J<  naohBe^km  der  Er- 
krankung war  nur  noch  eme  leichte  Parese  des  lachten 
unteren  Facialis  vorhanden. 


Y.  Neuropathologie  und  Psychiatrie. 


23T 


Der  Gedfloke  an  eben  Tumor,  der  B.  zuent  gekom- 
men war,  mofiste  nach  dem  Verlaufe  des  Fidles  aof- 
gegeben  werden.  Es  handelte  sich  jedenfalls  um  einen 
Herd  in  der  rechten  Ponshälfte  in  der  Gegend  des  rechten 
Facialis- Abduoenskemes  bei  Beschränkung  auf  das  Hau- 
bengebiet, und  höchstens  Torübergehender  leichter  Bethei- 
ligung der  Pyramide.  Der  Herd  erstreckte  sich  medullar- 
wärts  nicht  über  den  Facialiskem,  central  wärts  bis  an 
die  Oculomotoriuskeme,  muss  aber  über  die  Mittellinie 
hinausgegriffen  und  den  linken  Oculomotoriuskem  beson- 
ders in  Mitleidenschaft  ^zogen  haben.  Die  Natur  des 
Herdes  —  ob  Encephalitis  oder  eine  traumatische  Spät- 
apoplexie bleibt  dunkel. 

3)  Veher  gonorrhoische  Hemiplegie  und  Aphasie. 
Eine  gleich  nach  der  Hochzeit  gonorrhoisch  inficirte 

2Qjähr.  Frau  bekam  plötzlich  mehrere  Male  heftige  epi- 
leptische Krämpfe  in  der  rechten  Oesichtshälfte ,  der 
rechten  Zunge  und  im  rechten  Unterarm,  mit  nachfolgen- 
der kurzdauernder  Aphasie.  Am  nächsten  Morgen  trat 
totale  rechtseitige  Hemiplegie  mit  Betheiligimg  des  un- 
teren Facialis,  der  Zunge  und  vielleicht  auch  der  Eau- 
und  Schlundmuskeln  ein,  totale  motorische  Aphasie; 
Sensibilität  ungestört  Etwas  Somnolenz,  geringe  Urin- 
beschwerden. Die  Hemiplegie  blieb  und  gine  in  eine 
Lähmung  mit  typischer  Contraktur  über,  (Se  Schlund- 
und  Kaumuskellähmung  ging  zurück,  dieFacisdislähmung 
wurde  besser.  Die  Aphasie  beoaerte  sich  auch  langsam; 
nach  einem  halben  Jahre  fand  sich,  dass  das  Wort- 
verständniss  ganz  erhalten  war,  Fat  konnte  Gedrucktes 
und  Geschriebenes  gut  lesen,  nur  trat  nach  einiger  Zeit 
Wortverstummelung  auf.  Nachsprechen  ganz  intakt. 
Spontane  Sprache  durch  Artikulationfehler  behindert, 
Schrift  mit  der  linken  Hand  grammatikalisch  und  ortho- 
graphisch ganz  richtig. 

Da  die  Fat  eine  gonorrhoische  Salpingitis  hatte,  ist 
die  beschriebene  Störung  zweifellos  durch  eine  Throm- 
bose hervorgerufen,  die  allerdings  nicht  absolut  sicher 
durch  Gonokokken  gebildet  zu  sein  braucht,  sondern 
auch  durch  Blutgerinnung  entstanden  sein  könnte. 

4)  Ein  Fall  von  Akromegcdie  und  seine  Behand- 
lung mit  SMlddrüseneociraki, 

Bei  einer  Kr.  mit  typischer  Akromegalie  —  die 
Krankheitsbeschreibung  bietet  nichts  von  dem  Gewöhn- 
lichen Abweichendes  —  wurde  eine  Behandlung  mit 
Thyreoidintabletten  eingeleitet  Fat  nahm  erst  2,  dann 
3,  zuletzt  4  Tabletten  täglich.  Die  allgemeine  Nervosität 
wurde  wesentlich  besser,  Schmerzen  und  Pariisthesieen 
der  Finger  verloren  sich,  die  Finger  selbst  wTu:d6n 
bewegUoher.  Dabei  trat  aber  eine  allgemeine  Gewichts- 
abnahme ein  und  die  Kr.  wurde  unter  zimehmender 
Frequenz  der  Herzthätigkeit  zusehends  schwächer,  wobei 
eine  bedeutende  Chlorose  auftrat  Nach  Aussetzen  der 
IVibletten  und  unter  Darreichung  von  Eisen,  sowie  unter 
dauernder  Bettruhe  besserte  sich  der  Zustand  fldlmähUch, 
80  dass  wieder  mit  2  Tabletten  pro  die  begonnen  werden 
konnte. 

B.  empfiehlt  trotz  obiger  Erfahrung  die  Behand- 
lung der  Akromegalie  mit  Schilddrüsensaft,  warnt 
aber  davor  bei  der  Behandlung  des  Morbus  Base- 
dowii,  bei  dem  er  schlechte  Resultate  gehabt  hat 

Windscheid  (Leipzig). 

422.  Ck>ntribation  k  rötad»  da  berlberi; 

par  A.  Mosse  et  J.  Destarac.    (Revue  de  M^ 
XV.  12.  p.  977.  1895.) 

M.  und  D.  haben  folgenden  Fall  von  Beriberi  im 
Krankenhause  zu  Toulouse  beobachtet: 

Der  33jähr.,  aus  Frankreich  stammende  Fat  war 
früher  völlig  gesund  gewesen.  Er  brachte  einige  Jahre 
am  Senegal  zu  und  erkrankte  hier  im  Juli  1892  zum  ersten 
Male  i^ährend  der  Regenporiode  mit  Oedemen  und  Far- 
ästhesien  der  Fasse,'  welche  Erscheinungen  nach  einigen 

Hed.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  3. 


Tagen  wieder  verschwanden,  um  im  Laufe  der  nächsten 
Zeit  anfallsweise  noch  mehrere  Male  aufzutreten.  1893 
ein  stärkerer  Anfidl  als  bisher,  die  Oedeme  reichten  bis 
zum  Knie,  es  bestanden  heftiges  Erbrechen  und  Durch- 
fall; m^ch  12  Tagen  Heilung.  1894  nach  einem  starken 
nächtlichen  Bitte  grosse  Mattigkeit  der  Beine  mit  Far* 
ästhesien,  Erbrechen ;  nach  8  Tagen  beim  Erwachen  plötz- 
lich fast  totale  Blindheit  Fat  entschloss  sich  zur  Rück- 
kehr nach  der  Heimath,  musste  auf  das  Schiff  getragen 
werden.  Aufnahme  in's  Spital  2  Mon.  nach  Beginn  der 
letzten  Krankheitsperiode.  Der  Status  ergab  Folgendes : 
Blasser  Mensch,  geschwollene  Augenlider,  starkes  Oedem 
der  Füsse  bis  herauf  zur  Mitte  der  Wade.  Im  Urin  kein 
Albumen.  Die  Beine  motorisch  sehr  schwach,  Fat  kann 
nur  auf  zwei  Andere  gestützt  gehen,  der  Oang  ist  etwas 
sdüeudemd.  Bei  gescUoesenen  Augen  bedeutende  Gleich-» 
gewichtstörung.  Kniereflexe  vollkommen  erloschen,  Gre-> 
master-  und  Bauchi-eflexe  herabgesetzt.  In  der  Rücken- 
lage war  die  einzig  aktiv  mögliche  Bewegung  der  Beine 
eine  leichte  Contraktion  des  labialis  anticus.  Fortwähren- 
des Kriebeln  an  den  Beinen,  Gefühl  von  Brennen  an  den 
Fusssohlen,  oft  zum  heftigen  Schmerze  sich  steigernd. 
Druck  auf  Nerven  und  Muskeln  der  Beine  sehr  schmerz- 
haft An  den  Beinen  mit  Ausnahme  der  Fusssohlen  be- 
deutende Herabsetzung  der  Sensilnlität,  die  sich  auf  Ab- 
domen, Brost  und  Rücäen  bis  zur  Höhe  der  Brostwarzen 
vom,  des  unteren  Sohulterblattwinkels  hinten  erstreckte. 
An  einzelnen  Stellen,  besonders  an  den  Waden,  deutliche 
Yerlangsamung  der  Empfindung,  an  anderen,  namentlich 
am  äusseren  Rande  der  Waden,  völlige  Anästhesie.  Lage- 
gefühl der  Beine  ganz  verloren.  An  den  Fusssohlen  deut- 
uche  starke  Hyperästhesie.  Fusssohlenrefleze  gesteigert 
An  den  Armen  waren  die  Bewegungen  erhalten ;  an  den 
Händen  geringe  Herabsetzung  der  Sensibilität  und  Par- 
ästhesien.  Druck  auf  die  Nervenstämme  des  Vorderarms 
rief  Kriebeln  der  Finger  hervor.  An  beiden  Au^en  Neu- 
ritis optica,  rechts  stärker  als  links.  Die  Muskulatur  der 
Beine  stark  atrophisch,  sonst  keine  Abmagerung  der 
Muskeln.  Innere  Organe  normal.  Im  Urin  kein  Zucker, 
kein  Eiweiss ;  im  Blute  5000000  rothe  Blutkörperchen. 
Bakteriologisch  im  Blute  nichts.  Im  weiteren  Verlaufe 
wurde  eine  dauernde  Verminderung  des  Harnstoffes  im 
Urin  und  im  Blute  constatirt.  Fortwährende  sehr  heftige 
Schmerzen  der  Beine;  Verminderung  der  rothen  Blut- 
körperchen. Allmähliche  Besserung  der  Sehstörung,  der 
Augenspiegel  ergab  nur  noch  Abblassung  der  Fapillen 
auf  der  temporalen  Seite,  Gesichtsfeld  normal.  Langsame 
Rückkehr  der  Motilität  der  Beine.  Die  elektrische  Unter- 
suchung ergab  jetzt  an  den  Muskeln  der  Beine,  an  den 
Eztensoren  des  Fusses  complete,  an  den  Flexoren  zum 
Theil  partielle  Entartungsreaktion,  zum  Theil  normale 
Reaktion,  an  einzelnen  Muskeln  der  Oberschenkel  eben- 
falls  partielle  Entartungsreaktion.  Das  Gehen  machte 
immer  mehr  Fortschritte,  die  Schmerzen  hörten  ganz  auf, 
der  Ernährungzustand  oesserte  sich  ganz  wesentlich. 
Zunahme  der  rothen  Blutkörperchen  an  Zahl.  DerHam- 
stoffgehalt  des  Urins  stieg  wieder  an  bis  zur  normalen  ZahL 

M.  und  D.  ziehen  aus  ihrer  Beobaobtung  fol-> 
gende  Sohlflaae:  Die  Beriberi  ist  eine  durch  einea 
bisher  noch  unbekannten  Mikroorganismus  hervor« 
gttnfene  Infektionskrankheit  Erleichternd  für  das 
Eindringen  des  Virus  wirken  körperliche  Anstren« 
gingen,  sohlechte  Ernährung,  Feuchtigkeit  Dia 
Infektion  ist  auf  den  ganzen  Körper  ausgebreiteti 
befällt  aber  vorwiegend  das  Nervensystem,  an  dem 
sie  die  Erscheinungen  der  peripherischen  Neuri- 
tis hervorruft  unter  Umständen  können  neben 
dem  peripherischen  Nervensystem  auch  GehirUi 
Rückenmark  und  Medulla  oblongata  befallen  wer« 
den,  davon  hängt  dann  die  Schwere  des  Falles  ab. 
Die  Beriberi-Infektion  kann  in  der  versdüedensten 

31 


S38 


T*  Neuropathologie  und  Psychiatrie« 


Stftrke  auftreten :  neben  blitzartigen  Formen  giebt 
es  auch  Abortivfölle.       Windscheid  (Leipzig). 

423.  Belations  of  infectfoua  prooeBBea  to 
diaeaaea  of  the  nervoua  ayatem«  Pathology 
and  etiology;  by  James  Jackson  Putnanu 
(Amer.  Joum.  of  med.  Sc.  CIX.  3 ;  March  1895.) 

P.  fand  unter  circa  5000  Nervenkranken  un* 
gefähr  500,  die  in  dem  Jahre  vor  Ausbruch  ihres 
Leidens  irgend  eine  infektiöse  Krankheit  durch* 
gemacht  hatten :  SO^j^  hatten  Syphilis  gehabt,  von 
den  anderen  hatten  53  an  Diphtherie,  47  an  Typhus, 
14  an  Scharlach,  13  an  Malaria,  9  anllaaem,  8  an 
Gonorrhöe  gelitten. 

In  Hinsicht  auf  dieses  Material  unterzieht  P. 
den  Zusammenhang  zwischen  der  vorangehenden 
Infektion  und  der  nachfolgenden  Nervenkrankheit 
einer  Besprechung,  deren  Einzelheiten  sich  nidit 
zum  Referate  eignen.  Die  HauptgnmdzQge  der 
Arbeit  sind  in  Kurzem  folgende:  Das  Nerven- 
system neigt  einestheils  zu  Krankheiten,  deren  Ent- 
stehung durch  einen  infektiösen  Process  hervor- 
gerufen wird,  aber  sich  nach  den  vorhandenen  ent- 
wicklungsgeschichtlichen Bahnen  und  nach  den 
gewöhnlichen  „Furchungen^^  des  Nervensystems 
richtet,  andemiheils  rufen  die  infektiösen  Agentien 
sekundäre  Störungen  hervor:  an  den  Oefässen 
Sklerosen,  Thrombosen,  Embolien  u.  s.  w.  Die 
Wirkung  des  infektiösen  Agens  kann  dabei  eine 
ganz  verschiedene  sein :  Eine  Reihe  der  primären 
Störungen  ist  bedingt  durch  die  Wirkung  eines 
oder  mehrerer  löslichen  Bestandtheile  des  Giftes 
(Tetanus,  Hundswuth,  Landry'sche  Paralyse,  Chorea, 
ein  Theil  der  cerebralen  Symptome  bei  akuten  In- 
fektionskrankheiten). Die  peripherischen  Nerven 
erkranken  in  Folge  der  Infektion  durch  Infiltration 
mit  toxischen  Substanzen,  an  interstitiellen  und 
Gefössverftnderungen  und  an  Affektionen  ihrer 
trophischen  Contra.  Die  Häute  des  Centralnerven- 
systems  bilden  einen  Ansiedelungspunkt  fOr  Bak- 
teriencolonien.  Durch  die  Bakterien  direkt  oder 
ihre  toxischen  Produkte  entstehen  auch  herdförmige, 
aber  nicht  eiterige  Affektionen  in  Gehirn  imd 
^Rückenmark. 

Im  Uebrigen  weist  P.  noch  auf  folgende  Einzel- 
heiten hin :  Die  bei  Tetanus  und  Hundswuth  ge- 
fundenen anatomischen  Veränderungen  sind  wahr- 
iM^heinlich  nicht  die  Ursache  der  charakteristischen 
Symptome.  Die  infektiöse  Meningitis  ist  im  All- 
gemeinen eine  eiterige  und  setzt  daher  die  An- 
wesenheit von  Bakterien  voraus ;  der  Zusammen- 
hang zwischen  Infektion  und  nicht  eiteriger  Menin- 
^tis  bedarf  noch  des  genaueren  Studium.  Die 
diphtherischen  Lähmungen  sind  als  direkte  Wir- 
Jtung  des  Virus  aufzufassen,  die  einige  Male  nach- 
gewiesenen anatomischen  Veränderungen  am  Ner- 
vensystem bilden  aber  auch  hier  nicht  das  Substrat 
jder  klinischen  Erscheinungen,  sondern  wahrschein- 
lich erzeugt  das  Gift  zuerst  chemische  oder  mole- 
kulare Veränderungen  im  Nerven,  welche  die  ein- 


zige Ursache  der  Symptome  sind.  Mitunter  geht 
die  Lähmung  auch  zu  rasch  vorüber,  als  dass  man 
auf  anatomische  Veränderungen,  d.  h.  Neuritis 
schliessen  könnte.  Ob  die  infektiöse  multiple 
Neuritis  direkt  auf  eine  Intoxikation  der  Nerven 
mit  zurückzufahren  ist,  steht  dahin;  vielleicht 
handelt  es  sich  hierbei  um  toxische  Produkte,  die 
auf  dem  Wege  der  Embolie  verschleppt  werden,  in 
manchen  Fällen  auch  nur  um  sekundäre  Anämie 
oder  Oedem. 

Schliesslich  weist  P.  auf  die  Arbeit  von  Hodge 
hin,  der  denEinfluss  der  Ermüdung  auf  die  Nerven- 
zellen in  Form  von  anatomischen  Veränderungen 
in  ihnen  nachgewiesen  hat,  und  bezeichnet  es  als 
eine  Aufgabe  weiterer  Forschimg,  festzustellen,  ob 
nicht  gerade  die  Ermüdung  an  den  durch  Infektion 
vergifteten  Zellen  des  Nervensystems  stärker  wirkt 
wie  an  normalen.  Das  letzte  Wort  muss  immer 
die  anatomische  Untersuchung  sprechen,  die  durdi 
die  modernen  Hülfsmittel  ja  immer  m^  an  Aus- 
dehnung gewinnt;  der  Anfang  zu  einer  Erforschung 
der  Infektionswirkung  ist  in  dieser  Hinsicht  schon 
durch  die  Oolgi 'sehen  Studien  über  die  Hunds- 
wuth gemacht  worden.    Windscheid  (Leipzig). 

424.  Studiea  on  tlie  leaiona  produoed  by 
the  aotion  of  certain  poisona  on  the  corüoai 
nerveoellfl.  /.  Jloo^/;  by  Henry  J.  Berkley. 
(Brain,  Winter  1895.  p.  473.) 

B.  hat  5  Kaninchen  durch  Fütterung  mit  Alko- 
hol, im  Durchschnitt  5 — 8  ccm  pro  Tag,  vergiftet 
und  das  Gehirn  der  Thiere,  die  frühestens  nach 
einem  halben,  spätestens  nach  ^/^  Jahren  gestorben 
waren,  mikroskopisch  untersucht.  2  Gehirne  wur- 
den in  absolutem  Alkohol  gehärtet  und  ergaben 
als  wesentliche  Veränderungen  vorzugsweise  an 
den  Gelassen  eine  Schrumpfung  der  Wandungen 
mit  Schwellung  ihrer  Kerne,  die  in  das  Lumen 
hineinragten.  Der  perivaskuläre  Baum  war  be- 
deutend verbreitert  An  grosseren  GefässstSmmen 
waren  die  Kerne  auch  an  Zahl  vermehrt,  die  Wan- 
dungen verdickt  Hin  und  wieder  fanden  sich 
einige  miliare  Hämorrhagien  in  den  CtofässscheideD. 
Die  Zellen  der  Rinde  zeigten  vor  Allem  Verände- 
rungen in  den  Kemkürperchen :  diese  erwiesen  sidi 
als  veigrössert,  umgeben  von  Kempartikelchen,  das 
Karyoplasma  nahm  mehr  Farbe  an  als  normaL  Es 
fanden  sich  fast  nur  noch  mononucleäre  ZeUen, 
während  die  polynudeären  so  gut  wie  verschwun- 
den waren.  3  Gehirne  wurden  in  Hüller'scher 
Flüssigkeit  gehärtet  und  dann  mit  der  Silber- 
methode untersucht  Hierbei  fanden  sich  als  Haupt- 
.veränderungen  an  den  Zellen  Schrumpfung,  Ver- 
lust der  Gemmulae  und  eigenthümliche  Anschwel- 
lungen an  den  Dendriten.  An  denAchsenoyÜnd«^ 
fortsätzen  fanden  sich  niemals  Abnormitäten,  Im 
Kleinhirn  zeigten  sich  an  den  RindenzeUen  die- 
selben Veränderungen  zwar  an  weniger  Zeilen  dar 
Zahl  nach,  aber  an  diesen  in  ausgesprochener  Weise : 
auch  hier  waren  die  Dendriten  theils  geschwolleo, 


VI.  Lmere  M edidiL 


239 


theils  aber  ganz  atrophisch,  die  Qemmulae  fehlten 
ebenfalls  hat  überaU. 

In  Besng  anf  das  Verhiltniss  der  klinischen 
Ersoheinimgen  der  Alkoholvergiftang  zu  den  ge- 
fundenen anatomischen  Veränderungen  meint  B., 
dass  die  zuerst  auftretendmi  OefftssverSnderungen 
in  Folge  der  durch  sie  bedingten  EmährungstOrun- 
gen  die  Hyperfisthesie  der  Haut  hervorrufen,  wäh- 
rend die  weiterhin  auftretenden  Anästhesien,  die 
Sinnesstörungen  und  die  Oedächtnissschwäche  auf 
die  Veränderungen  an  den  Dendriten  zu  beziehen 
sind.  Hit  der  Affektion  der  Zellen  selber,  bez.  ihrer 
Seme  beginnen  dann  die  Goordinationstörungen 
und  der  Tremor,  während  mit  der  Zerstörung  des 
grössten  Theiles  der  Bindenzellen  schliesslich  die 
geistigen  Herabsetzungen  ihre  Erklärung  finden. 

Windseheid  (Leipzig). 

425.  Folyneyrites  dans  Ilntoxioation  hy- 
drargyriqae  aigaö  et  sabaigaö;  par  P.  Spill- 
mann et  0.  Etienne.  (Revue  de  M6d.  XV.  13. 
p.  1009.  1895.) 

S.  u.  B.  haben  drei  Neuritiden  im  Gefolge  von 
Quecksilbervergiftung  beobachtet 

1)  Es  handelte  sich  um  eine  gonorrhoische  Epidi- 
dymitis,  die  von  einem  Apotheker  mit  Sohmierkor  und 
einem  flüssigen  Quecksilberpräparate  innerlich  behandelt 
worden  war.  Es  traten  Salivation,  Erbrechen,  Appetit- 
losigkeit ein,  ausserdem  entstanden  lebhafte  Schmerzen 
io  beiden  Beinen,  Gontraktnren  und  Krämpfe  in  beiden 
Armen,  sohliesslich  fast  völlige  Lähmung  aller  4  Glieder 
mit  Moskelatrophie  ohne  Entartangsreaktion.  Reflexe 
aufgehoben.  Sterke  Stomatitis.  Im  Speichel  und  im 
Urin  waren  erhebliche  Mengen  Quecksilbers  nachweisbar. 
Die  Sensibilität  blieb  ungestört  Allmählich  vöüige 
Heilung. 

2)  Sohmierkur  wegen  Syphilis.  Langsame  Entwicke- 
Inng  starker  Schweisse,  starke  Schmerzen  in  den  Beinen, 
im  I^igastrinm,  ParSsthesien  der  Hände.  Sensibilität 
intakt.  Sehstörung  reohts,  ophthalmoskopisch  leichtes 
Exsudat  um  die  Papille  herum.  Motorische  Schwäche 
der  Beine,  Bomberg*Bches  Phänomen,  Zittern  der  Hände, 
Atrophie  besonders  der  rechten  Eörperhälfte.  Keine 
Sntartungsreaktion.  Starke  Stomatitis,  Ersohwerong  der 


ürinentleerung,  Anaphrodisie.     Allmähliche,  ebenfalls 
schliesslich  völlige  Wiederherstellung. 

3)  Schmierkur  bei  einem  körperlich  und  geistig  sehr 
überan|6strengten  Syphilitiker.  Daneben  Injektionen  von 
Quecksilber -Thymolacetat.  Heftige  Öchmerzen  in  den 
Waden,  Bomberg'sohes  Phänomen,  Herabsetzung  der 
Sensibilität  an  den  Beinen,  Verminderung  der  Patella- 
reflexe, keine  erheblichen  motorischen  Störungen.  Lang- 
same Heilung. 

S.  u.  E.  haben  ferner  experimentell  bei  Kanin- 
chen und  Meerschweinchen  durch  Quecksilber- 
Injektionen  in  grossen  Dosen  Vergiftungen  erzeugt 
Ein  Kaninchen  starb,  nachdem  eine  schwere  Läh- 
mtmg  der  Hinterbeine  sich  entwickelt  hatte.  Die 
Untersuchung  des  Rückenmarks  ergab  ein  ge- 
ringes Oedem  der  weissen  Substanz  und  einige 
geschrumpfte  Gkmglienzellen;  am  Ischiadicus  waren 
die  Achsencylinder  geschwollen  und  granulirt  (VgL 
Heller  p.  234.)         Windscheid  (Leipzig). 

426.  Leadoonvulflions;  by  D.  D.  Stewart 
(Amer.  Joum.  of  med.  Sa  CIX.  3 ;  March  1805.) 

8 1  stellt  1 6  Fälle  von  Bleivergiftung  zusammen, 
die  neben  den  gevrOhnlichen  Symptomen  (Qelenk- 
schmerzen,  Kachexie,  Kolik,  Bleisaum)  Krampf- 
erscheinungen darboten,  und  zwar  entvrederisolirte 
Zuckungen  in  einzelnen  Muskeln  oder  (meistens) 
allgemeine  epileptifonne  Convulsionen.  Die  Be- 
sonderheit der  Beobachtung  liegt  darin,  dass  acht 
dieser  Fälle  ihren  Grund  in  einer  Vergiftung  mit 
Gebäck  hatten,  das  mittels  Chromgelb,  einer  stark 
bleihaltigen  Farbe,  gelb  gefärbt  worden  war.  Auch 
Personen,  die  mit  der  Herstellung  dieses  Gebäcks 
beschäftigt  waren,  erkrankten  an  Bleivergiftung. 
Die  anderen  Fälle  beziehen  sich  auf  gewerbliche 
Vergiftungen  mit  Blei.  Von  den  durch  Qenuss 
des  Gebäcks  Vergifteten,  meistens  Kindern,  starben 
mehrere,  ohne  dass  die  Sektion  etwas  Besonderes 
hätte  nachweisen  können.  Einige  Leichen  wurden 
nach  Monaten  exhumirt  und  es  liess  sich  Blei  in 
den  Eingeweiden  nachweisen. 

Windscheid  (Leipzig). 


VI.  Innere  Medicin. 


427.  Zur  L^hre  yon  der  oronpöaen  Pneu« 
monie.    (Vgl.  Jahrbb.  CCXLVm.  p.  243.) 

Aus  dem  pathologisch-anatomischen  Institute 
in  Wien  liegt  eine  verdienstvolle  Arbeit  von  Dr. 
Karl  Kreibicli  vor  über  Äetiologie  und  patho- 
logische Anatomie  der  LobtUärpneumonie,  inebeson-^ 
dere  der  Aspiraiionepneumonie  (Beitr.  z.  klin.  Med. 
IL  Chir.  Heft  13.  Wien  u.  Leipzig  1896.  Wüh. 
Braumüller). 

Während  die  Aspirationspneumonie  nach  Durch- 
achneidung  des  Vagus  oder  des  N.  recurrens  seit 
Traube  vielfach  Bearbeitung  fand,  ermangelte 
die  Liobulärpneumonie  durch  Aspiration  beim  Men- 
schen noch  genauerer  Untersuchung  nach  der  bak- 
teriologischen Richtung  hin.  K.  suchte  festzu- 
stellen :  1)  welche  Bakterien  in  den  durch  Aspira- 
tion erzeugten  Bronchopneumonien  gefunden  wer- 


den, 2)  welche  sich  an  der  Entzündung  betheiligen 
und  3)  ob  das  Exsudat  in  qualitativer  Beziehung 
von  der  Art  der  gefundenen  Bakterien  abhängig  ist 

Es  wurden  im  Ganzen  28  Fälle  zur  Unter- 
suchung herangezogen,  und  zwar  27  Fälle  von 
liobulärpneumonie  und  1  Fall  von  Lobärpneu- 
monie. Von  den  27  Lobulärpneumonien  waren 
20  in  klinisdier  und  anatomischer  Beziehung  als 
durch  Aspiration  entstanden  aufzufassen,  der  Fall 
von  Lobärpneumonie  des  rechten  ünterlappens  bot 
insofern  ein  besonderes  Interesse,  als  das  Cultur- 
ergebniss  aus  der  Lunge  und  dem  Knochenmarke 
eine  Beincultnr  von  Bacterium  coli  commune  dar- 
bot, letzteres  fand  sich  zwar  auch  in  6  Fällen  von 
Lobulärpneumonie,  aber  dann  stets  in  Gesellschaft 
von  anderen  Bakterien. 

An  Kaninchen  angestellte  Thierversuche  mit 


240 


TL  Innere  HedidiL 


der  gefundenen  Beincultttr  von  Bacterium  coli 
commnne  ergaben  Yerdiohtnngherde  im  ünter- 
lappen  der  linken  Lunge.  Die  Thiere  zeigten  am 
Tage  nach  der  Operation  deutliche  Erscheinungen 
von  Dyspnoe.  Da  Altere  Gultureii,  selbst  frisch 
auf  Agar  geimpft,  pathogene  Wirkungen  bei  Kanin- 
chen nicht  hervorbrachten,  so  musste  bei  den  ver- 
schiedenen Versuchsreihen  das  Bacterium  durch 
eine  Maus  geschickt  werden  und  alsdann  von  dem 
aus  dem  Exsudat  des  Peritonaeum  auf  Agar  ge- 
züchteten Bacterium  coli  eine  Bouillonaufschwem- 
mung hergerichtet  werden.  Die  nach  24  Stunden 
verendeten  Versuchsthiere  zeigten  wegen  der  All- 
gemeininfektion weniger  vorgeschrittene  entzünd- 
liche Yerfinderungen  der  Lungen  als  die  nach 
48  Stunden  eingegangenen,  bei  denen  der  Lokal- 
process  vorherrschte.  Das  Bacterium  coli  zeigte 
übrigens  in  den  verschiedenen  Fällen  verschiedene 
Formen,  sobald  es  auf  Gelatineplatten  übergeimpft 
wurde,  bald  war  die  Cultur  opak,  bald  transparent, 
doch  gelang  es  durch  Gulturen  in  Milch  und  in 
Harn  jene  Form  in  diese  überzuführen. 

Der  Diploooccus  pneumoniae  (Fränkel- 
Weichselbaum)  fand  sich  unter  23  FftUen 
11  mal  allein,  12mal  in  Verbindung  mit  anderen 
Mikroorganismen;  von  den  ihm  nahestehenden 
Varietäten,  wie  dem  Micrococcus  pneumoniae 
(Ortner),  unterscheidet  er  sich  durch  sein  eigen- 
thümliches  Verhalten  in  Gelatinestichculturen,  in 
denen  er  bei  Zimmertemperatur  nicht  wächst. 
14mal  gelang  es,  deutliche  Eapselfftrbung  nach- 
zuweisen, in  9  Fällen  zeigten  sich  entfärbte  Zonen, 
aber  keine  Kapseln. 

Der  Streptococcus  pyogenes  wurde  2mal  in 
Reincultur  gefunden,  dabei  war  kein  Primärprocess, 
durch  den  Streptococcus  veranlasst,  vorausgegan- 
gen, ein  vielleicht  vorhandener  Diploooccus  kann 
indess  bei  der  Züchtung  entgangen  sein,  da  wegen 
theilweiser  Verunreinigung  der  ersten  Pe^rt'schen 
Schalen  erst  von  einer  zweiten  Oeneration  die  Be- 
stimmung gemacht  wurde. 

Der  Ortner'sche  Micrococcus  pneumoniae 
fand  sich  in  3  Fällen,  er  scheint  eine  üebergangs- 
varietät  zwischen  dem  Diploooccus  lanceolatus  und 
dem  Streptococcus  pyogenes  zu  sein ;  durch  Wachs- 
thum  in  Gelatine  bei  Zimmertemperatur  unter- 
scheidet er  sich  vom  Kapseldiplococcus,  durch  stark 
diffuse  Trübung  der  Fleischbrühe  vom  Strepto- 
coccus pyogenes. 

Was  die  zweite  Frage  nach  der  Entstehung  der 
Broncho-  und  Aspirationpneumonie  betrifft,  so  kann 
nach  K.'s  Ergebnissen  kein  Zweifel  darüber  be- 
stehen, dass  sie  durch  den  Pneumococcus  hervor- 
gerufen wird.  Der  Einfluss  der  anderen  Mikro- 
organismen ist  nicht  zu  unterschätzen  und  nament- 
lich ist  das  Bacterium  coli  beim  Menschen  im 
Stande,  lobSre  Pneumonien  zu  erzeugen  und  jeden- 
falls an  dem  Zustandekommen  von  Lobulärpneu- 
monie  mitzuwirken.    Eine  postmortale  Invasion 


ist  in  einem  Falle  mit  Oewisaheit  soszoscblieBBeD, 
in  den  anderen  durchaus  unwahrsdieinlioh. 

Die  Aspirationpneumonie  moss  man  sich  als 
Autoinfektion  ans  der  Miindh(VhIe  vorstellen.  Es 
ist  bekannt,  dass  der  Diplooooous  häufig  in  der 
Hundhühle  verweilt,  dass  er  aber  in  den  Bronchen 
und  Alveolen  die  Bedingungen  fOr  sein  Wachstiium 
nicht  ohne  Weiteres  findet  Als  geeignete  Dis- 
position ist  im  Verlaufe  von  Oehimkrankheiten  die 
verminderte  Triebkraft  des  Herzens  und  die  in 
Folge  dessen  entstehende  hypostatisohe  Hyperämie 
wohl  anzusehen,  wofür  die  meist  im  Unterlappen 
flitzende  Lobulärpneumonie  spricht  Bei  künst- 
licher Fütterung  oder  bei  Durchbrach  des  Oeso- 
phagus in  die  Traehea  wird  so  viel  infektiöses 
Material  in  die  Bronchen  übergeführt,  dass  hier- 
durch eine  Lobulärpneumonie  entsteh^i  kann; 
eine  Aspirationpneumonie  durch  das  Bacterium 
coli  scheint  besonders  leicht  dann  entstehen  zu 
können,  wenn  erbrochene  Massen  in  die  Bronchen 
eindringen. 

Was  endlich  die  Beschaffenheit  des  Exsudates 
in  Abhängigkeit  von  den  Bakterien  anlangt,  so 
scheint  fOr  die  Art  des  Exsudates  bei  den  einfachen 
Aspirationpneumonien  kein  Unterschied  darin  zu 
liegen,  ob  der  Diploooccus  allein  oder  mit  anderen 
Mikroorganismen  vergeseUsdiaftet  sich  vorfindet, 
doch  vermuthet  K.  bei  Ueberschwemmung  mit 
gross» en  Massen  infektiüsen  Materials  hämorrha- 
gische Exsudate,  wie  es  in  3  mien  sich  bemerkbar 
machte.  Bei  Lobulärpneumonien  mit  Ausgang 
in  Vereiterang  konnte  K.  in  einem  Falle  den  Sta- 
phylococcus  pyogenes  für  die  Nekrose  und  Absoe- 
dirung  in  der  Lunge  verantwortlich  machen.  Bei 
Ausgang  in  Oangrän  ergab  das  Gulturverfahren 
Diploooccus  pneumoniae,  in  den  nekrotischen  Par- 
tien nur  Kokken  und  in  dem  putriden  Brondiial- 
inhalt  zahlreiche  verschiedene  Mikroorganismen. 

K.  stellt  sich  den  Verlauf  nun  so  vor,  dass  der 
Diploooccus  die  Lobulärpneumonie  erzeugt,  wäb- 
rend  die  übrigen  Bakterien  Nekrose  der  entzflndetoi 
Lungenpartien  hervorrufen.  Treten  aladiLTiii  in  die 
nekrotischen  Oewebetheile  Fäulnissbakterien  aos 
den  Bronchen  ein,  so  bildet  sich  eine  faulige  Zer- 
setzung mit  Oangrän.  Der  Ausgang  in  Induration 
erklärt  sich  höchstwahrscheinlich  durch  den  star- 
ken Reiz,  den  die  Stoffweohselprodukte  der  nicht 
in  das  Lungengewebe  eindringenden  Bakterien  aof 
das  Exsudat  ausüben,  derart,  dass  dieses  einoi  mehr 
produktiven  Charakter  erlangt  Die  Frage,  wes- 
halb bald  Oangrän,  bald  Lidurati(m  eintritt,  harrt 
noch  der  Lösung. 

DaaBaeienum  coU  commune  ist  bereits  wieder- 
holt in  der  Lunge  und  auch  im  Staube  von  Ennken- 
sälen  gefunden  worden.  Marfan  (Gas.  dePtf. 
LXVL  41 ;  Oct  12.  1895)  fand  es  neben  dem 
Pneumococcus  und  dem  Streptococcus  pyogeneB, 
dessen  Einfallpforte  meist  oberflächliche  öeechwüie 
sind,  bei  einer  pseudolobulären  Pneumonie  bei  einem 
Kinde  von  17  Monaten,  die  sich  im  Verlaufe  einei 


TL.  Innere  Medidn. 


241 


Dbronischen  MagenkatarrheB  ausgebildet  hatte.  Da« 
Kind  hatte  trockenen  Husten  und  ma^perte  in*- 
sehende  ab» 

Bme  kleine  Studie  über  Bronehopneumonie  und 
KKtmt^ron  Ken  in Aberdeen  (LanoetL  9 ;  Harch  3. 
18M)  kommt  zu  bekannten  Ergebnissen.  Etwas 
bedenklich  ist,  dassE.  die  Bronchopneumonien  der 
Kinder  als  „modifidrte  Form  der  Pneumonie  Er- 
wachsener'* mit  in  Betracht  aieht 

In  Bossendale  Division  von  Lanoashire  herrschen 
Eespilationskninkheiten  vomehmlich  von  Ootober  bis 
Apnl  inclusive,  Bronchitis  und  aachPaeomonien  fordern 
alljährlich  viele  Opfer.  Die  Hochebeae,  die  K.  bewohnt, 
liegt  400—900  Foss  über  dem  Meeresspiegel  und  geht 
von  Nordwest  nach  Südost  Die  höchste  Hügelkette  auf 
der  Westseite  ist  40  englische  Meilen  von  dem  Meere 
entfernt  Vorherrschend  bestehen  Südwestwinde.  Der 
Recenfall  ist  sehr  bedeutend,  oft  bis  52  ZoU  iährlich.  Die 
Lun  ist  von  Feuchtigkeit  gesätti^;  obwohl  die  Winter- 
temperatoren  so  niedrig  sind  wie  m  der  Bbene,  bleibt  die 
Luft  stets  kühl  and  feucht.  Die  Luftfenchtiffkeit  in  Ver- 
bindung mit  der  höheren  mittleren  Dorchs^nittstempe- 
rator  begünstigt  das  Auskeimen  und  die  Entwickelung 
von  Mikroorganismen,  die  Erkrankungen  der  Lunge  her- 
vorrofen. 

üeber  das  Weeen  der  iniermütirendm  Pneu- 
monien, wie  sie  zuweilen  beobachtet  werden,  be- 
steht bis  heute  noch  keine  völlige  Klarheit  Der 
Torli^gende  casuistische  Beitrag  M  a  d  e  r  's  in  Wien 
(Wien.  klin.  Wohnschr.  VHL  22.  1895)  über  inter- 
mittirende  Diplokokkenpneumonie  trftgt  auch  zur 
LfiBung  der  Frage  etwaiger  Mischinfektionen  nichts 
bei,  da  die  Blutuntersuchung  auf  Plasmodien  fehlt 
Die  Untersuchung  des  Sputum  ergab  eine  Bein- 
coltnr  von  Diplococcus  lanceolatus  ohne  Bei- 
miflohnng  von  Streptokokken  oder  Infiuenzabacillen, 
welche  letatere  gerade  bei  der  ausgebreiteten  In- 
fluenzarEpidemie  erwartet  werden  konnten. 

Es  handelte  sich  um  einen  41jähr.  Ant,  der  in 
Ungarn  als  Kind  über  2  Jahre  an  Malaria  geUtten  hatte 
und  erst  nach  seiner  Uebersiedelung  nach  Wien  völlig 
hergestellt  wurde,  nur  der  Milztumor  erinnerte  an  die 
schwere  Erkranknng. 

Die  Pteumonie  begann  mit  Schüttelfrost,  heftigem 
Kopischmerz,  Temperatur  39*.  Am  folgenden  TBfgd  kamen 
Hüsteln  und  Seitenstiohe  dazu.  Aus  dem  rostfarbenen 
Sputum,  einer  geringen  interscapulären  Dämpfung  mit 
Bronchialathmen  schien  die  Diagnose  einer  croupösen 
Pneumonie  wohl  gerechtfertigt  Abends:  Temperatur  37®, 
das  mbiginöee  Sputum  verschwunden.  Nach  einer 
12stündi^n  Intermission  stellte  sich  ohne  Frost  wieder 
Fieber  em  ^39),  damit  £^eichzeitie  rechtseitiger  Kopf- 
schmerz, Sextenstechen  und  rostfamnes  Sputum;  aufs 
Nene  tiefer  links  Dämpfdng  und  Bronchiidathmen.  Hierauf 
Qstündige  Iniermission  mit  relativem  Wohlbefinden  ohne 
charakteristisches  Sputum.  So  ging  es  mehrere  Tage, 
die  fieberfreien  Anflule  dauerten  ca.  12  Stunden  bis  zum 
6.  Tage ,  an  dem  dauernde  Entfieberung  eintrat  Mit 
Sohüttdl^ten  oder  Seh  weissen  waren  die  Fieberparozys- 
men  nioht  verbunden.  Der  3.  Fieberanfall  liess  an  der 
DampfnngsteUe  nur  unbestimmtes  Atiimen  xmd  feuchtes 
'Rasseln  hören.  Für  die  frischen  Infiltrationen  spricht, 
dass  mit  dem  Aufflackern  des  Fiebers  die  Rostfarbe  des 
Sputum  zum  Vorschein  kam  und  mit  den  Fieberpausen 
▼ersohwand,  ganz  parallel  verlief  auch  das  Seitenstechen. 

M.  ist  der  Meinung,  dass  es  sich  um  eine  croupöse 
Diplokokken  - Pneumome  handelte,  die  aber  unter  Ein- 
wirkung derMalaria-Noze  das  besondere  Gepräge  erhielt 
^  meint,  dass  die  Plasmodien  aach  über  (lie  Df^i^er  Ihres 


Besteh^nei  hinatia  Vetfiüdernqgen  d^r  Nerv^  und  des 
Blutes  bedingen,  die  späteren  Erkrankungen  einen  eigbti- 
artigen  Charakter  verleihen.  Jedenfalls  wird  es  erforder- 
lich sein,  aus  völlig  fieberfreien  Gegenden  weitere  Be- 
obachtungen zu  sammeln.  [Bef.  hat  selber  vor  Kurzem 
Gelegenheit  gehabt,  eine  Pneumonia  migrans  zu  beobach- 
ten, bei  der  die  neuen  Infiltrationen  stets  mit  Fieber- 
exacerbationen  einhergingen,  auf  die  wiederum  eine  circa 
Sstünd.  Intermission  ml^ ,  während  welcher  Zeit  eine 
DAmpfong  nicht  nachgewiesen  werden  konnte.  Nach 
Vetlau!  genannter  ^eit  begann  das  Spiel  Von  Neuem  an 
einer  tiefer  gelegenen  Lungenstelle,  um  nach  ca.  S  Tagen 
einem  völlig  normalen  Befinden  Platz  zu  machen.  Inter- 
mittens  war  nie  vorauf^gangen,  wohl  aber  vor  ca.  3  "Wo- 
chen ein  Brysipelas  faciei.  Im  Sputum  fanden  sich  neben 
Diplokokken  reichliche  Streptokokken.] 

Untersuchungen  über  eine  mcdigne  Pneumonie^ 
qndemie  werden  aus  dem  pathologischen  Institute 
in  Florenz  unter  Prof.  Banti  von  F.  Malen- 
chini  (Spertmentale  XLIX.  2;  Agosto  6.  1895) 
mitgetheilt 

Von  Mitte  Ootober  1894  bis  Ende  Februaü 
1895  herrsditen  in  Florenz  Pneumonien,  die 
in  ihren  pathologisoh-anatomisohen  und  klinischen 
Charakteren  von  den  bekannten  fibrinösen  Formen 
erheblich  abwichen.  Die  Krankheit  trat  in  zerstreu- 
ten Herden  in  der  Stadt  auf,  es  wurden  in  kurzen 
Zwischenzeiten  mehrere  Hitglieder  derselben  Fami- 
lie oder  ganze  Familien  betroffen,  mehrere  andere 
Miteinwohner  desselben  Hauses  in  verschiedenen 
Stockwerken.  Selten  oder  nie  beobachtete  man 
Fälle  ausser  Zusammenhang  mit  den  anderen.  Der 
Krankheit  ging  meist  ein  leichtes  Uebelbefinden 
voraus,  es  fehlten  Husten  und  Seitenstechen,  in  den 
ersten  3 — 4  Tagen  waren  keine  physikalischen 
Erscheinungen  nachweisbar,  so  dass  man  an 
typhoide  Fieber  dachte.  Am  4.  Tage  stellte  sich 
meist  auf  beiden  Brustseiten  crepitirendes  Bassein 
ein  mit  schwachem  bronchialen  Athmen.  Seiten- 
stechen und  Sputum  konnten  während  des  gan- 
zen Verlaufes  der  Krankheit  fehlen.  Mit  diesen 
auskultatorischen  Symptomen  gingen  nervöse,  atak- 
tische  und  adynamische  Erscheinungen  mit  hohem 
Fieber  einher.  Constant  bot  der  Urin  eine  beträcht- 
liche Albuminurie  mit  rothen  Blutkörperchen,  spär- 
lichen Leukocyten  und  hyalinen  Gylindem  dar. 
In  den  günstig  verlaufenden  Fällen  dauerten  die 
Fiebererscheinungen  volle  2  Wochen.  In  der  Be- 
oonvaleecenz  trat  meist  ein  bilaterales,  metapneu- 
monisches, pleuritisches  Exsudat  auf,  bald  serös, 
bald  purulent  Diese  Complikationen  verliefen 
meist  günstig,  sei  es  spontan,  sei  es  nach  der 
Thorakocentese. 

Der  pathologisch-anatomische  Befund  zeigte 
bei  allen  Autopsien  einen  gleichförmigen  Charak- 
ter. Die  Lungen  waren  in  Volumen  und  Ge- 
wicht leicht  vergrössert  Seltener  waren  die  obe- 
ren Lappen  ergriffen,  meist  die  unteren  und  hinte- 
ren Lungenpartien.  Die  Querschnitte  durch  die 
Lungen  waren  glatt,  hin  und  wieder  einmal  leicht 
granulär.  Die  Färbung  war  ungleichmässig ,  im 
Centrum  mehr  grau,  nach  der  Peripherie  hin  mehr 
röthlich.    J)}e  l^enge  der  spontan  oder  auf  Druck 


242 


YL  Innere  HedioiiL 


aUBäiessenden  Flüssigkeit  war  oft  so  ansehnlich, 
dass  man  eher  ein  hypostatisches  Oedem,  als  einen 
entzündlichen  Process  Yermuthen  konnte.  Da  der 
Prooess  sich  mehr  und  anfänglich  central  ent- 
wickelt hatte,  so  sind  die  verspäteten  ph3r8ika- 
lischen  Erscheinungen  leicht  erklärlich.  Oft  £imd 
sich  auch  eine  eiterige  Bronchitis.  Die  Milz  war 
nur  wenig  vergrüssert  Die  Nieren  waren  massig 
vergröBsert.  Die  Corticalis  war  weich,  trühe,  fast 
granulös  und  Hess  einen  massigen,  trüben,  milch- 
weissen  Saft  heraustreten.  Ohne  hier  auf  den 
genau  beschriebenen  histologischen  Befand  weiter 
einzugehen,  wollen  wir  nur  erwähnen,  dass  doroh 
Gultur-  und  Züchtungsversuche  ausschliesslich  der 
Diplococcus  lanceolatus  als  Krankheitserreger  im 
Blute  und  in  den  Lungen  gefunden  wurde  und  dass 
neben  diesen  bösartigen  Pneumonien  auch  solche 
mit  dein  üblichen  Verlaufe  vorkamen,  während  Zwi- 
schenstufen, Uebergangsformen  ganz  fehlten.  Da 
derartige  maligne  Pneumonien  bisher  in  Florenz 
kaum  beobachtet  worden  sind,  so  ist  M.  für  ihre 
Erklärung  auf  den  Weg  der  Hypothese  angewiesen. 
Er  nimmt  an,  dass  die  büsartigen  Lungenentzün- 
dungen durch  Papageien  eingeschleppt  wurden, 
die  aus  Amerika  über  Genua  eingeführt  worden 
waren.  Eine  Stütze  dieser  Vermuthung  glaubt  er 
darin  zu  finden,  dass  die  Krankheit  in  einigen 
Familien  zum  Ausbrach  kam,  kurz  nach  Eintreffen 
von  Papageien,  die  unter  ähnlichen  Erscheinungen 
sehr  bald  eingegangen  waren.  Eine  ähnliche  Epi- 
demie, die  ebenfalls  auf  frisch  eingeführte  kranke 
Papageien  bezogen  wurde,  ist  1892  in  Paris  b^ 
obachtet worden.  Dujardin-Beaumetz  glaubte 
eher  an  ein  Wiederaufilackem  der  Influenza  mit 
pneumonischen  Formen,  andere  Kliniker  waren 
zweifelhaft  Im  Januar  1893,  als  wieder  eine  der 
vorjährigen  ähnliche  Epidemie  in  Paris  ausbrach, 
deren  Entstehung  auf  einen  wenige  Tage  vorher 
gestorbenen  Papagei  zurückgeführt  wurde,  machte 
N  o  c  a  r  d  eine  Aussaat  von  Knochenmarkfragmen- 
ten aus  Papageiflügeln  auf  verschiedene  Nährböden 
und  erhielt  einen  Bacillus,  der  für  Papageien,  Tau- 
ben und  andere  Thiere  ausserordentlich  pathogen 
war,  sie  innerhalb  48  Stunden  tödteta  Die 
Autopsie  ergab  schwere  hämorrhagische  Septikämie 
und  in  allen  Eingeweiden  fand  sich  das  übertragene 
Bacterium.  Morange  beobachtete  2  Todesfälle 
im  Hospital  Neoker  in  Folge  von  Infektion  durch 
Papageien  und  nennt  diese  Krankheit  „Psittaooais^'. 
Er  nimmt  an,  dass  die  Krankheit  primär  durch  das 
Bacterium  Nocard  hervoigerufen  werde,  zu  dem 
sich  als  sekundäre  Infektion  der  Pneumocoocus 
zugesellt 

In  dem  Jahres-Meeting  der  Sektion  für  innere 
Hedicin  der  medicinischen  Gesellschaft  in  London 
im  Juli  1896  wurde  eine  Diskussion  über  croupüse 
Pneumonie,  deren  Aetiologie,  Pathologie  und  Be- 
handlung angeregt,  an  der  sich  17  Aerzte  bethei- 
ligten (Brit  med.  Joum.  Nov.  9.  1895). 

Pou^lass  Powell  zeigt  zunächst  an  einer 


Gurventafel,  dass  die  Mortalität  ah  Pneumonie 
innerhalb  20  Jahren  trotz  der  Fortschritte  in  imserar 
Therapie  nicht  abgenommen  hat,  während  s.  B.  die 
Phthise  in  derselben  Zeit  eine  um  IB^Io  geringere 
Sterblichkeit  gegen  früher  aufweist  Eb  ist  das  um 
so  beklagenswerther,  als  Vi  ^^  TodesffiUe  auf 
Menschen  in  den  besten  Jahren  fällt  ungleich 
d^BronchiÜB  steht  diePkienmcmie  in  keiner  direk- 
ten Beziehung  zum  Klima,  doch  zeigt  sie  ganz  be- 
stimmte Bezidliungen  zu  Jahreszeiten  mit  niederar 
Temperatur,  namentlich,  wenn  Nord-  undNoidost- 
winde  vorherrschen.  Aetiologisch  stellt  Powell 
die  Erkältungen  obenan,  die  den  Mikroben  hier 
wie  bei  manchen  anderen  Erkrankungen  erst  den 
Weg  bahnen.  Weiterhin  kommen  in  Betracht  un- 
günstige Lebensverhältnisse,  Diabetes,  Urämie, 
geistige  Erregungen  u.  A.  ul  Der  direkten  üeber- 
tragung  von  Person  zu  Person  spricht  P.  nicht  das 
Wort,  vielmehr  möchte  er  für  die  kleine  Zahl  von 
Fällen,  in  denen  eine  Contagion  scheinbar  statt- 
gefunden hat,  Ausdünstungen  von  Kanalgaaen  und 
andere  miasmatische  Einwirkungen,  gleiche  Lebens- 
verhältnisse, Erkältungen  u.  s«  w.,  als  Oelegenheits- 
Ursachen  anschuldigen. 

Für  die  Behandlung  empfiehlt  P.  salinische 
Mixturen  in  uncompUcirten  Fällen,  bei  starkem 
Fieber  Chinin  und  Salicjlsäure,  beiHyperpyrexieB 
kalte  Bäder,  kalte  Ein  Wickelungen  von  kurzer  Dauer 
in  Verbindung  mit  Antipjretiois.  Bei  grossen 
Schmerzen  bei  der  Pneumonie  der  Erwachsenen 
sind  Blutegel  dem  Eisbeutel  vorzuziehen,  während 
bei  Kindern  sich  hydropathische  Umschläge  oder 
Eisbeutel  bewähren.  Bei  akuten  Delirien  und 
Herzschwäche :  Alkohol,  eventuell  subcutane  Mor- 
phium- oderAtropindnspritzungen.  Ist  der  Kranke 
cyanotisch,  so  gebe  man  Inhalationen  von  reich- 
lichen Mengen  von  Sauerstoff. 

Washbourne  ist  ein  unbedingter  Anhänger 
der  Pneumokokken.  Bei  der  Bronchopneumonie 
werden  die  Mikroben  von  einem  Bronchiolus  auf 
den  anderen  fortgeleitet,  bei  der  croupQsen  Fneo- 
monie  wandern  sie  durdi  die  Alvedarwandungen. 
Wir  müssen  die  Krankheiten  nach  den  Erregen 
unterscheiden  und  nicht  nach  den  anatomiaohen 
Verhältnissen.  Wichtig  ist  der  Virulenxgrad  der 
Pneumokokken,  er  bestimmt  die  Schwere  der  Er- 
krankung mit  In  verschiedenen  Organen  künnen 
die  Kokken  recht  verschiedene  Krankheit»!  hervor- 
rufen :  Pneumokokken-Pleuritis,  -Otitis  u.  s.  w. 

Alles,  was  den  Körper  schwächt,  begünstigt  die 
Kokken,  u.  A.  eine  epidemisch  herrschende  Krank- 
heit Hierher  gehurt  ein  Theü  der  Ldflueasa- 
pneumonien.  W.  unterscheidet  die  akute  lobin 
Pneumonie,  die  während  der  Reconvalesoenz  von 
der  Influenza  auftritt,  von  der  pneumonischen  Ver- 
dichtung während  des  InfiuenzaanfalleB  selbst; 
letztere  nur  wird  durch  den  InfiuenzabaciUus  be- 
dingt, während  erstere  den  Pneumocoocus  zum 
Erreger  hat  Die  Symptome  der  Pneumonie  be- 
zieht W.  auf  Toxine.    In  der  Regel  bleiben  dio 


YL  Lmere  Medidn. 


2iB 


Kokken  auf  die  Lunge  beaoluränkt,  zuweilen  ge- 
lingen sie  aber  auch  in  andero  Eörpertheile.  Die 
BatOrliche  Reaktion  des  KQrpers  gegen  die  Infek- 
tion ftuBsert  aioh  in  der  Leukocytose,  deren  Ein- 
tritt einen  günstigen  Einfiuss  auszuüben  scheint 
WJs  Eixperimento  sind  der  Annahme  günstig,  dass 
im  Blute  sich  Antitoxine  bilden,  die  vor  weiterer 
Infektion  schützen.  Endlich  sei  noch  erwähnt, 
da«  Prof.  Welsh  privatim  W.  die  Mittheilung 
machte,  na^  seiner  Beobachtung  riefen  die  Toxine 
des  PneumooooouB  in  der  Leber  oirrhotisohe  Yer- 
findemngen  hervor. 

Dresohfeld  unterscheidet  3  verschiedene 
F<M:men  von  Influensa-Pneumonie,  die  stets  den 
Pf'eiff  er-Canon'sohen  Bacillus  im«8putum  er- 
i  keimen  lassen:  die  wandernde  Pneumonie  als  h&u- 
:  figste,  die  Pneumonie  der  Lungenspitze  und  als 
I  seltenere  Form  die  centrale  Pneumonie.  DieKrank- 
I  heit  endet  meist  lytisch,  nicht  kritisch  und  das 
i    Sputum  ist  häufiger  purulent  als  rostfarben. 

Balfour  (Edinburgh)  Iftsst  sich  mehr  über 
die  therapeutische  Seite  aus  und  redet  besonders 
dem  Chloral  das  Wort,  namentlich  in  Verbindung 
mit  Digitalis.  Es  setzt  die  Temperatur  herab, 
beruhigt  das  Herz,  erweitert  die  kleinen  Arterien, 
wodurch  Phagocytose  angeregt  wird,  setzt  die 
Befleze  berab,  vermindert  den  Husten  und  bewirkt 
Schlaf.  B.  giebt  zunächst  1.2  g  in  Digitalisinfus 
und  alsdann  4stündlioh  0.6  Chloral  bis  zum  Herab- 
sinken der  Temperatur  zur  Norm. 

Gibson  legt  grossen  Werth  auf  die  Leuko- 
cytose  und  hält  die  Fälle  von  Pneumonie  für 
ausserordentlich  günstig,  in  denen  die  Leukocyten 
besonders  vorherrschen. 

Lees  plfidirt  namentlich  in  der  Einderpraxis 
ftr  den  Eisbeutel,  der  eine  schnellere  Beconvale* 
Boenz  I5rdert  und  allen  Indikationen  genügt 

Pope  (Leioester)  spricht  sich  für  strenge  Iso* 
linmg  der  Pneumoniker  aus,  da  w  wiederholt  die 
Ansteckung  Typhuskranker  beobachtete,  wenn  ein 
Ptoeumoniker  in  deren,  Zimmer  gebracht  wurde. 

Dr.  L.  Sti^non.  bestimmte  bei  26  akuten 
F&enmonien  den  L&ukoeyiengehaU  de8Bluie8{Jo\xm. 
de  Brux.  Ann.  IV.  1.  p.  49.  1895).  Eine  Tabelle 
verzeichnet  den  Tag  der  Erkrankung  und  die  rela- 
tiven Zahlen  der  Leukocyten.  St  unterscheidet 
Zellen  mit  polymorphem  Kern  und  mit  einfachem 
Kern,  alsdann  kleine  Lymphzellen,  grosse  Lymph- 
zellen, intermediäre  Formen  mit  gelapptem  Kern, 
femer  polynudeäre  Zellen  und  endlich  eosino- 
phile. Der  Abnahme  der  polynucleären  2jellen  kann 
mauere  Tage  vor  Eintritt  der  Erisis  eine  Steige- 
rung der  Chloride  im  Harn  vorausgehen,  selt^ier 
folgt  sie  ihr  nach.    S  t  zieht  folgende  Schlüsse  : 

Während  der  febrilen  Periode  der  Pneumonie 
Jnacht  sich  eine  erhebliche  Vermehrung  der  g^ 
aammten  Zahl  der  Leukocyten  geltend,  unter  Vor- 
barrsohen  der  in  der  Entwicklung  vorig^sschrittenen 
Formen.  Ist  das  Fieber  beendet,  so  kann  die  Zahl 
der  weissen  Blutzellen  noch  etwas  erhöht  bleiben, 


aber  es  zeigen  sich  alsdann  vorherrschend  jüngere 
Formen  im  Blute,  als  Ausdruck  einer  wiederher- 
stellenden Thätigkeit  des  Blutes. 

üeber  die  Behandlung  der  Pneumonie  liegen 
mehrere  Arbeiten  vor.  Die  schon  vielfach  sehr 
gerühmte,  von  P6tresco  eingeführte  DigUcdie- 
Behandlung  in  grossen  Dosen  wird  auch  von  Hans 
Naegeli-Akerblom  inBüti  empfohlen (Centr.- 
BL  f.  innere  Med.  XVL  32.  1895).  Die  durch- 
schnittliche Morbidität  an  Pneumonia  crouposa  für 
Basel  beträgt  5.558,  die  durchschnittliche  Mor- 
talität 0.662  auf  das  Tausend  der  zur  unentgelt- 
lichen Behandlung  Berechtigten  bestimmt  Im 
Ganzen  erlagen  innerhalb  4  Jahren  doppelt  so  viel 
Menschen  der  Pneumonie  als  der  Pharynxdiph- 
therie. 

Die  Untersuchungen  N.-A.'s  ergaben,  dass  die 
Digitalis  schon  in  geringen  Dosen  beim  gesunden 
Menschen  die.Leukocytose  auf  das  3 — 4fache  ver- 
mehrt Grosse  Dosen  erzeugen  eine  mehrere  Tage 
anhaltende  Hyperleukocytose.  Nadi  N.-A.  ist  die 
Digitalis  eines  der  wichtigsten  Mittel  zur  Be- 
kämpfung der  croupüsen  Pneumonie.  Einzeldosen 
von  lg,  Tagesdosen  von  4 — 5g  in  Infus  werden 
ohne  Sdiaden  vertragen.  Mit  der  Digitalis  kann 
die  Anwendung  kalten  Wassers,  die  ebenfalls  die 
Leukocyten  vermehrt,  verbunden  werden. 

Dr.Duplaa  de  Qarat  empfiehlt  als  sicherstes 
Mittel  zur  Heilung  der  Lungenentzündung  den 
Aderlaes,  der  ihn  bisher  bei  den  jüngsten  wie 
ältesten  Personen  niemals  im  Stich  gelassen  hat 
(Gaz.  des  Hdp.  LXVUL  99.  100.  101.  1895).  So- 
bald die  Fiebererscheinungen  auftreten,  macht  er 
einen  grossen  Aderlass  am  Arm,  am  folgenden 
Tage,  wenn  das  Fieber  anhält,  einen  zweiten,  etwas 
weniger  ergiebigen,  dem  er  am  3.  Tage,  wenn  der 
Zustand  des  Kranken  sich  nicht  wesentlich  ge- 
ändert hat,  noch  einen  dritten  hinzufügt  Nach 
letzterem  erfolgt  stets  Apyrezie.  Nach  3 — 4  Tagen 
steht  die  Pneumonie  still  und  die  Reconvalescenz 
beginnt.  Neben  den  Blutentziehungen  empfiehlt 
D.  eine  sehr  strenge  Diät 

Zum  Schlüsse  sei  noch  eines  Vortrages  gedacht, 
den  Prof.  Gatrin,  Arzt  am  Hospital  du  Yal-de- 
Gräoe,  in  der  Soci6t6  m6d.  des  Hdp.  über  Sterblich' 
keU  find  Behandlung  der  Pneumonie  gehalten  hat 
(Gaz.  des  Höp.  LXYIIL  110.  1895). 

Während  in  den  Hospitälern  die  Sterblichkeit 
durch  Pneumonie  in  erschreckender  Weise  zu- 
genommen hat,  ist  die  Mortalität  in  Folge  von 
Pneumonie  in  der  Armee  weniger  ungünstig.  Bei 
einem  Bestand  von  525000  Mann  in  den  Jahren 
1888—1892  sind  18611  an  Lungenentzündung 
erkrankt  und  1825  gestorben,  ein  Yerhältniss  von 
9.87^/e,  gegenüber  der  Civilbevülkerung,  bei  der 
JOB  30—50%  betrtgt  Zwischen  den  Jahren  1889 
und  1890  schwankt  das  Sterblichkeitsverhältniss 
mit  8<^/o,  bez.  12%  um  4  volle  Procent  Unter 
den  verschiedenen  Graden  beträgt  die  Morbidität  bei 
den  Officieren  innerhalb  5  Jahren  0.66<^/o,  für  die 


844 


YL  Inneire  Medidn. 


ünterofficiere  1.96,  für  die  lilDger  als  1  Jahr  die- 
nenden Soldaten  5.42 ,  für  die  erst  kürzere  Zeit 
eingestellten  Soldaten  12^/o  pro  Jahr,  d.  i.  auf 
18611  Lungenentzündongen  überhaupt  11144  Er- 
krankungen im  ersten  Jahi^gang.  Es  scheinen  hier 
Erkältungen  eine  grosse  Rolle  zu  spielen.  So 
findet  man  in  den  ersten  3  Monaten  des  Jahres 
45^/o  der  Oesammtheit  der  Fälle  mit  dem  Maxi* 
mum  SmalimMftrz,  2mal  im  Januar,  in  den  übrigen 
Monaten  nur  ll^/o)  das  Minimum  in  5  Jahren 
stets  im  August 

Ein  weiterer  Beweis,  wie  sehr  die  Abkühlung 
des  Körpers  zur  Infektion  mit  den  Pneumokokken 
beitragt,  ist  darin  gegeben,  dass  7.11^/o  der  Pneu- 
monien bei  der  Armee  im  inneren  Lande  voikamen, 
4.85<^/o  bei  der  afrikanischen  Armee,  in  Tunis  da- 
g^en  nur  2.07^/o  und  in  Constaaüne  6.83%. 

Die  Mortalität  schwankt  zwischen  8  nndlS^I^ 
je  nach  der  Schwere  der  Infektion  in  den  ver- 
schiedenen Jahren.  Yon  den  39  Pneumonien,  die 
C.  jüngst  im  Hospital  beobachtete,  sassen  15  rechts, 
18  links,  6  doppelseitig.  Von  den  15  rechts  ver- 
liefen 2  tödtlich,  von  den  18  linkseitigen  1,  von 
den  6  mit  Pneumonia  duplex  Behafteten  starben  2. 

Die  Behandlung  soll  eine  symptomatische  sein: 
trockene  SchrOpfköpfe,  Morphin-Injektionen  und 
passende  Diflt  C.  ist  für  eine  bewaffnete  Neutra- 
lität, da  die  Schwere  von  den  pathogenen  Keimen 
sowohl,  als  auch  von  dem  Boden,  auf  dem  sie  sich 
entwickeln,  abhängig  ist  und  die  einzelnen  Indika- 
tionen sich  aus  den  individuellen  Verhältnissen 
ergeben  müssen.  Lasch  (Berlin). 

428.  Traitement  de  la  soarlatine  par  le 
semm  antistreptooocoiqae;  par  le  Dr.  A.  Mar- 
mor ek.    (Ann.  de  Tlnst  Pasteur  X.  1.  1896.) 

Da  die  Schwere  eines  Scharlachfsüles  in  erster 
Linie  durch  die  Complikationen  bedingt  ist,  durch 
die  Invasion  von  Streptokokken,  so  gewinnt  die 
Behandlung  mit  Streptokokkenserum  fast  den 
Charakter  einer  specifischen. 

M.  hat  96  Kr.  im  Hospital  Trousseau  be- 
handelt. Alle  zeigten  specifische  Streptokokken. 
Die  Dosis  des  Serum,  die  das  Institut  Pasteur 
lieferte,  betrug  lOccm  bis  30com,  doch  haben  einige 
Kranke  auch  40  com  und  mehr  erhalten.  80  ocm 
wurden  bei  einer  rheumatischen  Affektion  gegeben, 
90  ccm  bei  einer  Bronchopneumonie,  die  in  Heilung 
überging.  Es  wurde  injicirt,  bis  die  Temperatur 
normal  war,  und  wieder  begonnen,  sobald  sich 
Drüsenschwellungen  (19mal)  oder  Albuminurie 
(33mal)  zeigten.  Die  sonstige  Behandlung  bestand 
in  Gurgeln  u.  s.  w.  (lavages  antiseptiques).  Ge- 
wöhnlich genügten  1 — 2  Dosen  von  16  ccm,  um 
die  Temperatur  herabzusetzen  und  die  Membranen 
zu  lockern,  am  besten  reagirten  19  Kr.  mit  Drüsen- 
schwellungen, letztere  gingen  zurück,  keine  Eite- 
rung. Eine  einzige  Otitis  media  suppurativa  kam 
vor,  die  bald  verschwand,  die  Albuminurie  verlor 
sich  nach  1 — 2  Injektionen. 


Es  starben  im  Ganzen  6  Kinder:  2  davon ia 
einem  urämisdien  An&Ue,  plötzlich,  am  3.  tmd 
15.  Tage  nach  der  Aufnahme  (wenig  Albumen  im 
Harn),  2  an  Complikation  mit  Diphtiierie,  obwoU 
sie  mit  beiden  Semmarten  behandelt  worden  waren, 
eines  davon  trotz  anfßQliger  Besserung  inBezag 
auf  Membranen  und  Drüsensdiwellungen  an  Hen- 
schlag,  das  5.  Kind  erlag  am  15.  Tage  einer  piöts- 
lioh  eingetretenen  Pneumonie. 

Irgend  welche  schädliche  Binwirkimg  des 
Streptokokkenserum  ist  nie  beobachtet  worden,  vo^ 
übergehende  Exantheme  sind  sehr  selten. 

M.  hftlt  die  Zahl  der  Behandelten  noch  fUr  zu 
klein,  um  ein  endgültiges  Urtheil  über  den  Heil* 
werth  des  Sorum  abgeben  zu  können,  betont  aber 
dessen  günstige  Einwirkung  auf  dieDrüsensohird- 
lung  und  die  Albuminurie  und  seine  prophylak« 
tische  Wirkung  gegen  weitere  ComplikationeD. 

Flachs  (Dresden). 

429.  Zur  Geschichte  nnd  Anatomie  des 
Favassoatalnma ;  von  Dr.  Kellogg  in  New 
Orleans.  (Monatsh.  f.  prakt  Dermatol.  XXL  9. 
p.  413.  1895.) 

K.  untersuchte  auf  Anregung  Unna 's  junge 
Soutula  eines  frischen  Favus  und  eine  grosse  Anr 
zahl  confluirter  Massen  ftlterer  Scutula,  die  einem 
schweren  Favusfalle  entstammten.  Zum  Studium 
der  lebendigen  Hyphen  und  Sporen  bediente  sich 
K.  der  Färbung  mit  polychromer  Methylenblau)!- 
lüeung,  zur  gleichzeitigen  Darstellung  der  leben- 
digen und  todten  PilzfSden  der  OentianarAnilin- 
wasserUeung. 

K.  stellte  sich  2  Fragen;  giebt  es  im  Sontolam 
ausser  dem  Pilze  noch  fremdartige  Bestandtiieile, 
und  zweitens,  wie  wSdist  der  Pilz  im  Soutolum? 
Es  stellte  sich  nun  heraus,  dass  das  Scntnlum  dn 
reiner  PilzkOrper  ist,  wie  vonKüchenmeister, 
Unna,  Lesser  behauptet  wurde.  Die  Hom- 
Schicht  bildet  nur  die  äussere  Kapsel  des  Soutnlum, 
dringt  aber  nidit  in  das  Innere  ein ;  die  sdiwer 
fftrbbaren  Massen  an  der  Peripherie,  die  bei  JÜteroD 
Scutulis  mehr  nach  dem  C^itrum  zu  rücken,  be- 
stehen aus  abgestorbenen  Pilzfäden  undginddurdh 
aus  keine  Epithelien,  Elxsudatmassen,  epithdiale 
Detritusmassen,  Leukocyten  oder  fremde  Mikro- 
organismen. Die  Saprophytie  verschiedener  Pilze 
ist  nur  als  eine  Begleiterscheinung  des  Absterbens 
der  Scutula  zu  betrachten,  das  besonders  dort  ein- 
tritt, wo  die  -schützende  Homdecke  der  letzteren 
verloren  gegangen  ist. 

Aus  diesen  Thatsachen  ergiebt  nch  zugleick 
die  Beantwortung  der  2.  Frage.  Da  jedes  gr(5s8ere 
Scutulum  an  der  Peripherie  eine  Zone  von  bereiti 
abgestorbenen  Hyphen  trägt,  innerhalb  deren  nur 
wenige  lebendige  Fäden  übrig  bleibea,  die  die  Yer- 
mittelung  mit  dem  lebenden  Epithel  aufrecht  e^ 
halten,  so  kann  keine  Bede  davon  sein,  dass  das 
Scutulum  durch  Aussenden  junger  Pilztfiden  nacb 
aussen  an  der  Peripherie  weiter  wächst  (Wftlsch)^ 


YL  Innere  MediciiL 


245 


«Te  grQsser  und  Uter  das  Scutolum  wird,  desto  mehr 
zieht  sich  sein  lebendiger  Theil  auf  das  Centrum 
zorfick.  Die  Yergrösserung  des  Scutulum  kann 
also  nur  dadurch  zu  Stande  kommen,  dass  die 
radiär  angeordneten  Pilzfftden  nach  innen  in  die 
Länge  wachsen  und  dabei  die  Homschicht  durch 
ihre  Massenzunahme  nach  allen  Seiten  auseinander- 
drangen; hierbei  schnüren  die  radiär  gerichteten 
Pilzfilden  (Fmchthyphen  der  Botaniker)  von  dem 
Centrum  her  fortwährend  in  der  Weise  derOidium- 
pilze  neue  Sporen  ab,  während  sie  nach  aussen  lang- 
sam absterben  (centripetales  Wachsthum  Unna). 
Da  bisher  noch  bei  keinen  anderen  Hautpüzen  ein 
solches  Wachsthumsprincip  gefunden  worden  ist, 
so  stellt  das  Scutulum  das  für  alle  Favuspilze 
pathognomonisohe  Zeichen  dar,  wodurch  diese 
Gruppe  von  Filzen  allein  sicher  von  den  Tricho- 
phytonartan  abgegrenzt  werden  kann  (Unna). 

Wermann  (Dresden). 

430.  Bakteriologische  Untersuchung  eines 
Falles  von  Triohorrhejds  nodosa  barbae ;  von 
Dr.  0.  V.  Essen.  (Arch.  f.  DermatoL  u.  Syph. 
XXXm.  3.  p.  415.  1895.) 

Hodara  fand  in  den  an  Trichorrhexis  erkraDkten 
Kopfhaaren  der  Constantinopeler  Frauen  regelmässig 
einen  kleinen  BaciUus,  dessen  Beinoultoreu,  auf  vorher 
gesunde  Haare  überimpft,  dieselbe  Krankheit  hervor- 
riefen. Auf  Veranlassung  0.  v.  Petersen 's  unter- 
suchte V.  E.  einen  Fall  von  Trichorrhexis  nodosa  barbae 
bakteriologisch.  Die  Ergebnisse  waren  folgende:  Es  feind 
sich  fast  constant  in  allen  Haaren  ein  kleiner,  wohl 
charakterisirter  Bacillus,  der  von  dem  Hodara'sohen 
wesentlich  verschieden  war.  Auf  normalem  Haar  und  in 
3  Fällen  von  Trichorrhexis  nodosa  capillitii  fand  er  sich 
nicht  vor.  Mit  Reinculturen  dieses  Bacillus  an  normalen 
Barthaaren  ausgeführte  Impfungen  erzeugten  ein  gleiches 
Erankheitsbild.  Dadurch  wird  es  sehr  wahrscheinlich, 
dass  der  Bacillus  die  Krankheit  hervorruft;  der  endgiltige 
Beweis  wird  jedoch  erst  dann  geUefert  sein,  wenn  es  ge- 
lingt, den  inokulirten  Bacillus  in  der  sekundär  erzeugten 
Trichorrhexis  lebensfähig  nachzuweisen. 

Wermann  (Dresden). 

431.  Traitement  de  lapälade;  par  Sabou- 
raud.  (Ann.  de  Dermatol.  et  Syph.  YL  5.  p.  463. 
1895.) 

Die  Alopecia  areata  recidivirt  in  etwa  der 
Hälfte  der  Fälle;  sie  ist  femer  eine  Krankheit  nicht 
des  Haares,  sondern  der  behaarten  Haut  Da  die 
verhornte  Epidermis  der  Tiefenwirkung  der  Medi- 
kamente entgegentritt,  entfernt  S.  die  Homschicht 
durch  ein  flüssiges  Vesikatorium  und  bringt  am 
folgenden  Tage  auf  das  freigelegte  Corium  eine 
Höllensteinlosung  1 :  15.  Er  hat  auf  diese  Weise 
bei  mehr  als  100  Kr.  im  Verlaufe  eines  halben 
Jahres  gute  Erfolge  gesehen. 

Wermann  (Dresden). 

432.  Ueber  Faget's  Krankheit;  von  Dr. 
Budolf  Lindt  Mit  1  Tafel  (Mittheil.  a.  Klin. 
u.  med.  Insi  d.  Schweiz  U.  10.  1895.) 

Eine  71  jähr.  Bauersfrau  aus  guten  Verhältnissen  er- 
krankte vor  10  Jahren  mit  einem  rothen  Flecken  an  der 
linken  Brustwarze,  der  sich  langsam  ausdehnte  und  vor 
etwa   6  Jahren  nässende,  zxmi  Theil  gasohwüiigs  Be« 

lied.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  3. 


schaffenheit  annahm.  Allmählich  wurde  die  gttize  linke 
Brusthälfte  ergriffen.  Der  Krankheitsherd  zeigte  sich 
überall  scharf  begrenzt  von  nach  aussen  convezen  Linien ; 
im  Gentrum  eine  datte  glänzende  Narbe  mit  zahlreichen 
Teleangiektasien,  Binistwarze  eingezogen.  Ein  Theil  des 
oberen  und  inneren  Bandes  war  ebenfalls  vernarbt  und 
mitTelean^ektasien  versehen;  an  einzelnen  Stellen  zeigte 
sich  der  Band  in  Form  eines  kleinen  Walles  iofiltrirt. 
Hinter  dem  Fectoralisrande  2  mandelgrosse  harte  Lymph- 
drüsen. 

Da  die  Erkrankung  schon  eine  so  grosse  Ausdehnung 
erreicht  hatte,  war,  besonders  auch  bei  dem  hohen  Alter 
der  Kr.,  an  eine  operative  Behandlung  nicht  mehr  zu 
denken.  Die  Behandlung  war  daher  eine  symptomatische. 
Unter  Zinkpaste  machte  die  Ueberhäutung  Fortschritte; 
auch  das  später  auftretende  Jucken  und  Brennen  mil- 
derte sich. 

L.  geht  im  Anschlüsse  an  die  mikroskopische  Unter- 
suchung eines  ausgeschnittenen  erkrankten  Hautstückes 
ausführlich  auf  die  Histologie  der  Krankheit  und  die 
darüber  niedergelegten  Mittheilungen  ein.  An  den  Stellen, 
die  die  geringsten  Veränderungen  aufwiesen,  fiel  vor 
Allem  die  grössere  Dicke  des  Kete  Malpighii  auf,  sowie 
die  Verlängerung,  Verbreiterung  und  Unregelmässigkeit 
der  Interpapillarfortsätze.  Die  Epidermis  wies  besonders 
in  ihren  tieferen  Schichten  zahlreiche,  helle,  grosse, 
runde  Zellen  auf  mit  dunklem  Kern  und  häufig  doppelt 
contourirter  Membran.  Löste  sich  die  Homschicht  los 
und  mit  ihr  ein  mehr  oder  weniger  tiefer  Theil  der  Mal- 
pighi'sohen  Schicht,  so  entstand  das  Bild  der  erodirten, 
zum  Theil  uloerirten  Stellen  der  Erkrankung.  Von  ganz 
besonderem  Interesse  ist  das  carcinomatöse  Stadium  der 
Krankheit,  das  sich  bei  genügend  langer  Dauer  immer 
ansohliesst.  Li  dem  kleinen  excidirten  Hautstück  fand 
sich  nur  ein  Bild,  das  für  die  carcinomatöse  Entartung  zu 
sprechen  schien,  da  der  Uebergang  der  oberflächüchen 
Hautaffektion  in  typischen  Krebs  nur  von  einzelnen  Stellen 
ausgeht.  Was  die  Auffassung  der  grossen  hellen  Gebilde 
mit  stark  geßrbtemKem  und  deutUcher,  oft  doppelt  con- 
tourirter Membran  bei  Faget's  Krankheit  als  Parasiten 
(Darier,'Wickham)  anlangt,  so  sieht  auch  L.  in  diesen 
Gebilden  nur  degenerirte  Epithelzellen. 

In  einem  Nachtrage  berichtet  L.  noch  über  einen 
2.  Fall  derselben  Krankheit  bei  einer  40jähr.  Frau,  der 
vor  6  Jahren  seinen  Anfang  genommen  hatte.  Die  grössten 
Durchmesser  des  im  Ganzen  ziemlich  ^eichmässig  rund- 
lichen Herdes  betrugen  15 — 16  cm.  Die  Kr.  wuxde  zur 
Exstirpation  an  Prof.  Kocher  überwiesen. 

Wermann  (Dresden). 

433.  Ueber  Xeroderma  pigmentosum  (Ka- 
posi); von  Prof.  Lnkasiewiez.  (Arch.  f.  Der- 
matoL u.  Syph.  XXXin.  1  u.  2.  p.  37.  1895.) 

Bei  einem  5  Monate  alten  Kinde  trat  in  der  Haut 
des  Gesichts,  des  Nackens  und  der  beiden  Handrücken 
entzündliche  Hyperämie  auf,  sobald  das  Kind  an  sonnigen 
Tagen  im  Freien  sich  aufhielt;  es  entwickelte  sich  in 
Folge  dessen  eine  chronisch  entzündliche  Hautinfiltration, 
die  das  Bild  eines  chronischen  Ekzems  vortäuschte. 
Gegen  Ende  des  2.  Lebensjahres  zeigte  sich  zuerst  eine 
ungleichmässige  Pigmentirung  der  erkrankten  Haut- 
stellen in  Form  von  Epheliden  und  Lentigines.  Zwischen 
diesen  pigmentirten  Flecken  zeigten  sich  glatte,  weisse 
und  pigmentlose  Stellen  (Hautatropbien).  Unter  fort- 
sohreit^der  Pigmentirung  und  Zunahme  der  Infiltratioa 
bildeten  sich  über  den  dunkleren  Stellen  kleine  Wärz- 
chen, so  an  den  Handrücken ;  im  Gesicht  grössere  War- 
zen, die,  wenn  sie  nicht  beseitigt  wurden,  sich  in  Car- 
cinome  umwandelten;  Gefassektasien  und  Gefässnaevi 
fehlten.    Dagegen  bestand  Seborrhöe  des  Kopfes. 

Das  Kind  stammte  aus  einer  gesunden  deutschen 
Tyroler  Familie ;  ein  nach  ihm  geborenes  Kind  bekam  im 
Alter  von  9  Monaten  aller  Wahrscheinhchkeit  nach  das 
erste  entzündhche  Stadium  der  Krankheit,  vielleicht 
leichterer  Art 

32 


246 


yn.  Geburtshfllfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde. 


Es  handelte  sich  vermathlich  nm  eine  angeborene, 
nach  der  Geburt  zum  Yorsobein  kommende  HautanomaUe, 
fihnlioh  wie  bei  Prurigo,  Ichthyosis,  Naevns.  Wie  durch 
die  Einwirkung  der  ultravioletten  Strahlen  das  Erythema 
solare  entsteht,  so  trat  bei  dem  kleinen  Fat  das  Ebrythem 
mehrere  Stunden  nach  dem  Verweilen  im  Freien  auf, 
stei^rte  sich  am  2.  Tage  und  blieb  alsdann  mehrere  Tage 
stationär. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  kleiner  Haut- 
stückchen ergab,  dass  die  Pigmentablagerung  vor  Allem 
das  Rate  Ma4)highi  betraf,  alsdann  den  Papillarkörper 
und  bei  vorhandener  Wucherung  stellenweise  die  Hom- 
schichi  Im  weiteren  Verlaufe  wucherte  das  Epithel  des 
Bete  und  der  Talgdrüsen  in  das  chronisch  verfinderte, 
weniger  wider8tan(&fähige  Bindegewebe  hinein ;  das  letz- 
tere oetheiligte  sich  zumeist  an  der  Neubildung  und  bil- 
dete ihr  StronuL  Manchmal  jedoch  verfiel  das  Haut- 
bindegewebe der  Druckatrophie  über  der  sich  aus  der 
Tiefe  vordrän^nden  Epithelwucherung.  Seltener  ent- 
wickelte sich  in  der  Haut  eine  indurirende  Dermatitis, 
die  einen  Schutz  gegen  das  Vordringen  der  epithelialen 
Wucherung  abgab. 

Das  Wesentliche  des  Xeroderma  pigmentosum 
besteht  darin,  dass  um  die  angeborenen,  d.  1l  in 
den  ersten  Lebensmonaten  sichtbaren  Pigment- 
mftler,  Lentigines,  Epheliden  und  aus  ihnen  sich 
eine  dem  des  Greisenalters  ähnliche  Degeneration 
entwickelt  im  Sinne  der  Atrophie,  womit  eine 
Verdünnung  und  Abplattung  der  Papillen,  ihrer 
Epidermis  und  stellenweise  ein  atypisches  Aus- 
wachsen der  Betezapfen  in  die  chronisch  verän- 
derte Cutis,  Hyperplasie  der  TalgdrQsen,  Ektasie 


einzelner  Qe&ise,  also  Bedingungen  zugleich  Sä 
die  Entwickelung  von  Carcinom,  entstehen,  ganz 
so  wie  bei  der  senilen  Haut  —  also  eine  Saiilitas 
praecox  cutis.  Wermann  (Dresden). 

434.  üeber  Uohen  nrHoatoB ;  von  Dr.  Neebe. 
(Honatsh.  f.  prakt  Dermatd.  XX.  12.  p.  672. 1895.) 


N.  empfiehlt  gegen  das  Jucken  energisches, 
10  Minuten  andauerndes  Einreiben  von  2proc. 
Naphtholsalbe.  Die  Allgemeinbehandlung  hat 
hauptsächlich  die  Aufgabe,  die  meist  vorhandenen 
VerdauungstSrungen  zu  beseitigen  durdi  Abführ- 
mittel —  Galomel,  Tinctnra  Rhei  und  durch  Be- 
schrftnkung  der  Ddftt  auf  Wassersuppen,  Bouillon, 
Weissbrot  Gegen  den  Durst  sind  schwarzer  Thee, 
Zuckerwasser  und  Xamillentheeeinlftufe  anzuwen- 
den. Zur  gewohnten  Nahrung  soll  man  erst  zurück- 
kehren, wenn  die  Stühle  ihren  auffallend  stinken- 
den Ocarach  verloren  haben.  Innerlich  ist  gegen 
das  Jucken  noch  zu  empfehlen  : 

Antipyrin  .    •      1.5 
Syr.  oort.  Aur. 
Aq.  desi  ana  .    25.0 
Abends  1—2  Kaffeelöffel. 

und  gegen  die  Rhachitis : 

Phosphori        0.02 

OL  jecoris    100.00 

l-~2mal  täglich  einen  KaffelöM. 

Wermann  (Dresden). 


VII.   GeburtshaifOi  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


435.  Die  EröfChmig  der  Bauchhöhle  swi- 
schen  Blase  und  Gtobftrmutter ;  von  R.  Koss- 
m  a  n  n  in  Berlin.  (Deutsche  med.  Wchnschr.  XXI. 
48.  1895.) 

In  dem  Sturme,  der  sich  g^en  die  Anwendung 
der  Dührssen-Machenrodt'schen  Operation 
bei  Bflckwftrtslagerung  der  Gebärmutter  erhoben 
bat,  nachdem  Strassmann  schwere  Bedenken 
gegen  diese  vorgebracht  undMaokenr od t  selbst 
sie  Aber  Bord  geworfen  hat,  tritt  E.  als  kräftiger 
Yertheidiger  auf.  Er  hält  es  fOr  anatomisch  un- 
möglich, dass  bei  einer  Verwachsung  des  Bauch- 
fellflberzugs  der  Gebärmutter  mit  der  Submucosa 
der  Scheide  ein  deformirender  Einfluss  auf  die 
wachsende  schwangere  Gebärmutter  ausgeübt  wer- 
den könne.  Er  giebt  dagegen  zu,  dass  bei  mangel- 
hafter Technik  ein  StQck  Bauchfell  abgerissen  wer- 
den oder  absterben  kann,  dass  eine  dann  entstehende 
fibrOse  Verwachsung  die  Gestaltung  und  Lage  der 
wachsenden  Gebärmutter  verändern  kann.  Das 
Gleiche  kann  auch  eine  zu  ausgiebige  Verengerung 
der  Scheide  durch  Ck)lporrhaphia  ant  bewirken. 

Von  11  Fällen,  die  für  die  Beobachtung  in 
Frage  kommen,  sah  £.  in  3  Schwangerschaft  ein- 
treten ohne  Beschwerden  oder  irgend  welche  ab- 
norme Veränderung  der  Gebärmutter.  Allerdings 
2  Frauen  abortirten,  nach  E.'s  Meinung,  ohne  dass 
die  Aborte  auf  die  Operation  zurückzuführen  waren. 


In  einem  Falle  lag  nach  der  Fehlgeburt  die  Gebär- 
mutter wieder  hinten. 

Bei  29  Operationen  sah  E.  nur  2mal  ein  Ex- 
sudat auftreten,  sonst  verlief  Alles  glatt,  auch 
Blasenbeschwerden  waren  selten.  Die  Indikation 
für  die  Vaginofixur  erkennt  E.  erst  da  an,  wo  die 
Ringbehandlung  aufhürt  In  fast  allen  Fällen  han- 
delt es  sich  daher  auch  um  Lösung  von  Adhäsio- 
nen. Es  kann  die  Operation  auch  nicht  durch  die 
Alexander'sche  Operation  ersetzt  werden.  Die 
starke  Vorlagerung  der  Gebärmutter  kann  man 
vermeiden,  wenn  man  nach  Befreiung  der  Gebär- 
mutter und  Anhänge  aus  ihren  Verwachsungen 
die  Gebärmutter  nicht  am  Grund,  sondern  tiefer 
annäht  Die  Befestigung  der  Gebärmutter  an  der 
Bauchwand  hat  eine  viel  weitoigehende  YerSn- 
derung  der  Lage,  sowie  die  bekannten  Nacfatfaeile 
des  Bauchschnitts  im  Gefolge. 

J.  Fraeger  (Chemnitz). 

436.  On  the  opening  of  theabdomenfrom 
the  vagina  and  vaginal  fixation  of  the  utema ; 
by  John  W.  Taylor,  Birmingham.  (Brit.  med. 
Joum.  Jan.  11.  1896.) 

T.  empfiehlt  die  Doyen 'sehe  Methode  der 
Entfernung  der  Gebärmutter  als  leichteste  und 
schneUsto,  wenngleich  er  zur  Blutstillung  Unter- 
bindung den  Elemmen  vorzieht  Die  „vaginale 
Eüliotomie**  nach  Dührssen  hat  er  6mal  mit 


Vn.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Einderheilkunde* 


247 


befriedigendem  Erfolge  ausgeführt.  Er  hält  die 
Operation  für  schwieriger,  als  eine  solche  nach 
Durchschneidung  der  Bauchdecken,  dagegen  sei  sie 
für  die  Kranken  angenehmer  wegen  des  einfacheren 
Verlaufes  und  des  Wegfiiüls  der  Bauchnarbe. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

437.  Notes  on  Operations  on  the  ovaries 
and  tabes  throngh  a  vaginal  inoision  into  the 
posterior  cnl-de-sac;  byW.L.B ur rage.  (Boston 
med.  and  surg.  Joum.  CXXXIV.  5;  Jan.  30.  1896.) 

Bei  Operationen  an  angewachsenen  und  vor- 
gefallenen Bierstöcken  und  Eileitern  zieht  B.  die 
Eröffnung  des  hinteren  ScheidengewOlbes  der  des 
vorderen  vor,  obgleich  er  zugiebt,  dass  letztere 
mehr  Raum  schafft     Er  hat  daher  diese  nur  2mal 
ausgeführt,   dagegen   14mal  den  Douglas'schen 
Baum  erOfißiet   Die  Eileiter  und  Eierstocke  bringt 
er  zum  Vorschein,  indem  er  mit  einer  Hand  von 
aussen  die  Oeb&rmutter  nach  hinten  drückt,  wäh- 
rend 2  in  die  Bauchhöhle  eingeführte  Finger  an 
den  Anhängen  ziehen.     Gewöhnlich  n&ht  er  die 
Wunde,  nur  bei  nicht  reinlicher  Operation  wird 
der  Douglas'sche  Raum  drainirt.     5mal  machte  B. 
in  gleicher  Sitzung  die  Alexander 'sehe  Opera- 
tion, 2mal  Naht  eines  Qebärmutterhalsrisses,  Imal 
die  Radikaloperation  eines  Leistenbruches,  7mal 
wurden  ein  Eierstock  und  Eileiter  entfernt,  2mal 
citronengrosse  Eierstockcysten.     lOmal    wurden 
peritonitische  Bftnder,  bez.  Verwachsungen  gelOsi 
Femer  wurden  wiederholt  kleine  Cysten  der  Eier- 
stocke punktirt,   2mal  auch  neue  Oeflhungen  in 
den  verschlossenen  Eileiter  gemacht.   Die  Kranken 
blieben  nach  der  Operation  nur  8 — 10  Tage  im* 
Bett.  J.  Praeger  (Chemnitz). 

438.  Ueber  die  Teohnik  und  die  Indika- 
tionen der  vaginalen  Hysterektomie,  apeeiell 
bei  sohwerer  Adnexerkranknng ;  von  A.  D  ü  h  r  s  - 
s  e  n  in  Berlin.  (Arch.  f.  OynäkoL  XUX.  2.  p.  324. 
1895.) 

Die  Scheidendammineision  h&lt  eine  mittlere 

Richtung  zwischen  Anus  und  rechtseitigem  Tuber 

ischii  inne,  sie  durchtrennt  den  M.  levator  ani  und 

Constriotor  cunni  und  dringt  bis  in  das  Cavum 

ischio-rectale  vor.     Bei  engem  ScheidengewOlbe 

ist  dieses  ausserdem  noch  durch  mehrfache  ober- 

flfichliche    Einschnitte    des  Scheiden wundrandes 

oder    durch  eine  lAngere  Spaltung  der  vorderen 

Scheidenwand  und  Ablösung  der  Scheidenlappen 

von  der  Blase  zu  erweitem.  Jeder  Widerstand  der 

Weiohtheile  des  Beckens  wird  hierdurch  beseitigt 

und  selbst  bei  enger  Vagina  die  Entfernung  eines 

kindskopfgrossen  Uterus  ermöglicht,   ohne  dass 

fnttn   ihn  zerstQckelt  und  ohne  dass  man  Klemmen 

anzuwenden  braucht.     Bei  aller  Anerkennung  des 

Weihes    der    vaginalen    totalen  Castration    bei 

schweren  Adnexerkrankungen  zieht  D.  ihr  die 

LapttTotomie  vor,  weil  diese  mit  der  Conservirung 

des  Uterus  und  eines  gesunden  Ovarialrestes  der 

Kranken  die  Menstruation  erhUt  und  sie  nicht  der 


Gefahr  der  Thrombose  und  Embolie  aussetzt.  Die 
vaginale  Laparotomie  vereinigt  in  sich  die  Vor- 
theile  der  vaginalen  Hysterektomie  und  der  ven- 
tralen Laparotomie  und  ist  somit  geeignet  bei 
Adnexerkrankungen ,  Felveoperitonitis  chronica, 
Corpusmyomen ,  mobiler  und  fixirter  Betroflexio 
und  Verletzungen  des  Uterus  (Perforation)  die  In- 
dikationen der  ventralen  Laparotomie  und  der  vagi- 
nalen Hysterektomie  wesentlich  einzuschränken. 

Brösln  (Dresden). 

439.  Da  traitement  intra-periton^al  da 
pädioule»  aprea  lliystäreotonüe  abdominale 
poorfibromesaterina;  parLauwers,  Courtrai. 
(AnnaL  de  Gyn^col.  XLIV.  Sept.  1895.) 

Mit  der  Zeit  ist  L.  bezüglich  der  Behandlung 
der  Fibrome  von  einer  Methode  zur  andern  über- 
gegangen. Er  begann  mit  Ergotineinspritzungen 
und  Castrationen.  Die  ersteren  verliess  er,  als 
fast  immer  unwirksam  und  oft  gefährlich,  die  letz- 
teren weil  sie,  weit  entfernt,  immer  die  GrOsse  der 
Myome  zu  verkleinem,  auch  durchaus  nicht  sicher 
die  Blutungen  stillten.  Er  ging  deshalb  zur  Badikal- 
operation  über.  Bei  3  Operationen  nach  Schrö- 
der hatte  er  2  Misserfolge  und  wandte  sich  in 
Folge  dessen  zum  ertraperitonäalen  Stiel  verfahren, 
das  ihm  bei  60  zum  Theil  sehr  schwierigen  Opera- 
tionen nur  8  Todesfälle  gab.  Die  üebelstände  des 
Verfahrens,  langwierige  Eiterungen,  Fisteln,  Bauch- 
brüche u.  s.  w.  bewogen  ihn  aber  zum  intraperi- 
tonäalen  Verfahren  zurückzukehren,  bei  dem  er 
jetzt  die  fortlaufende  Theilunterbindung  und  üeber- 
deckung  des  Stumpfes  und  der  Unterbindungen 
mit  einem  vorderen  Bauchfelllappen  anwendet. 
Von  26  nach  dieser  Methode  operirten  Kranken 
ging  nur  eine  zu  Gründe.  2mal  kam  es  im  wei- 
teren Verlauf  zum  Vorfall  von  Netz  aus  der  Bauch- 
wunde (Imal  bei  einer  stark  hustenden  Schwind- 
süchtigen), das  ohne  Nachtheil  entfernt  wurde. 
Imal  barg  das  Innere  der  Gebärmutter  eine  Blasen- 
mole. Bei  dieser  Kranken  platzte  nach  Entfernung, 
der  Nähte  am  10.  Tage  die  ganze  Bauchwunde 
auf,  so  dass  sie  von  Neuem  genäht  werden  musste. 
Dann  glatter  Verlauf.       J.  Praeger  (Chemnitz), 

440.  Zar  operativen  Behandlung  grosser 
Myome  desUteraa;  von  M.Walthard  InBem. 
(Corr.-BL  f.  Schweiz.  Aerzte  XXVI.  4.  1896.) 

Auf  Ghrund  zahlreicher  Thierversuohe  ergaben 
sich  W.  für  die  Myomektomie  folgende  grund- 
legende Thatsachen:  Nachblutungen  werden  sicher 
verbatet  durch  genaue  Unterbindung  der  Artt 
spermaticae,  sowie  der  Artt  uterinae  und  üm- 
schnürung  des  Gebärmutterstumpfes.  Der  abge- 
schnürte Cervixstumpf  stirbt  nicht  ab  bei  Ver- 
wendung von  Catgut  und  Seide  als  SchnürmateriaL 
Die  Wiederherstellung  der  Ernährung  ist  dem  bal- 
digen Einschneiden  der  ümschnürung  zu  ver- 
danken. Elastische  Ligaturen  sind  deshalb  nicht 
zu  verwenden.  Eine  nachträgliche  Infektion  des 
versenkten  Stumpfes   durch  Einwanderung  von 


248 


yn.  Geburtshülfe,  Frauen-  und  Kinderheilkunde. 


Scheidenmikroorganismen  kommt  nicht  vor.  Vor- 
bereitungen des  Cervikalkanals  mit  starken  Des- 
inficientien  oder  gar  durch  Ausbrennen  sind  zu 
yerwerfen,  da  sie  die  physiologischen  Schutz- 
Torrichtungen  im  Gervikalkanal,  dessen  obere  zwei 
Drittel,  abgesehen  von  Myomjauchung,  Oonorrhöe 
oder  Eindbettfieber,  keine  Keime  enthalten,  zer- 
stören. 

Darmverschluss  in  Folge  von  Stumpfverwaoh- 
Bungen  mit  dem  Darme  wird  verhütet  durch  Ver- 
meiden von  bakteriellen,  chemischen  und  physika- 
lischen Schädigungen  des  Bauchfells  während  der 
Operation,  sowie  durch  extraperiton&ale  Lagerung 
nicht  aufsaugbarer  Unterbindungföden  und  Be- 
decken der  Stumpfschnittfläche  mit  einem  gut 
vernähten  Serosalappen.   J.  Fr aeger  (Chemnitz). 

441.  Beitrag  sur  Kenntulas  und  Therapie 
der  Uterasmyome ;  von  B.  C  h  r  o  b  a  k.  (Monatsh. 
f.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  HL  3 ;  März  1896.) 

Der   1.  Theil  der  Arbeit  Chr.'s   betrifft  die 

Casuistik  des  Myosarcoma  uteri. 

Eine  27jähr.  Frau,  seit  6  Jahren  verheirathet,  er- 
krankte 10  Hon.  nach  der  Verheirathung  mit  Schmerzen 
in  der  linken  ünterbauchgegend  und  Fieber.  Von  den 
behandehiden  Aerzten  wurde  Pyosalpinz  diagnosticirt 
Chr.  fand  im  April  1895  neben  der  Gebärmutter  eine  das 
linke  Scheidengewölbe  herabdrängende ,  kaum  gänseei- 
grosse  Geschwulst  in  breiter  Verbindung  mit  der  linken 
GebSrmutterkante.  Bei  der  am  29.  April  vorgenommenen 
Baucheröffhimg  erwies  sich  die  Geschwulst,  nicht  wie  an- 
genommen, als  entzündliche  Geschwulst  der  Anhänge, 
sondern  als  iutrahgamentär  entwickeltes  Myom.  Wegen 
des  elenden  Zustandes  der  Er.  wurde  die  Gastration  vor- 
genommen. Der  Heilimgsverlauf  war  ungestört  Mitte 
August  war  jedoch  die  Geschwulst  kmds&ustgross, 
höckerig  geworden,  im  oberen  Theile  hart,  im  unteren 
weicher.  Am  26.  August  wurde  die  Scheide  über  der  Ge- 
schwulst gespalten.  Wegen  sehr  heftiger  Blutung  be- 
schleunigte Auslösung  der  zerkleineiten  Geschwulst 
l^mponade.  Am  18.  September  verliess  die  Er.  geheilt 
die  Anstalt,  aber  schon  im  November  trat  ein  Rückfall  in 
Form  einer  harten  knolligen  Infiltration  des  lig.  lat.  sin. 
ein,  dem  die  Er.  am  24.  December  erlag.  Eeine  Leichen- 
öffnung. 

Die  Untersuchung  des  blassen,  gelbUch-weissen  Ge- 
schwulstgewebes  ergab  theils  den  typischen  Bau  des 
Myoms,  theils  Umwandlung  der  Muskel-  in  kurzovale, 
an  den  Polen  abgestumpfte  Zeilen  mit  reichlicher,  fast 
strukturloser  Zwischensubstanz.  Die  Geschwulst  würde 
als  Myoma  myzosarcomatosum  zu  benennen  sein. 

Im  2.  Theile  seiner  Arbeit  verbreitet  sich  Chr. 
über  die  Totalexstirpation  des  myomatösen  Uterus. 
Er  verwahrt  sich  dagegen,  dass  man  aus  der  grossen 
Zahl  retroperitonftaler  Stielversorgnngen  den  Schluss 
ziehe,  er  sei  ein  Gegner  der  ersteren  Operation. 
Zum  Theil  veranlassen  ihn  die  nicht  erfreulichen 
Yerhältnisse  seiner  Klinik,  zum  Theil  seine  Stel- 
lung als  Lehrer  in  der  Wahl  der  Operationsmetho- 
den zu  wechseln.  So  wendet  er  auch  sogar  das 
extraperiton&ale  Verfahren  nicht  selten  da  an,  wo 
es  auf  möglichst  kurze  Dauer  der  Operation  und 
geringsten  Blutverlust  ankommt. 

Bezüglich  der  Totalexstirpation  hSlt  er  an  der 
vorbereitenden  Desinfektion  des  Cervikalkanals 
trotz  der  vielfach  angenommenen  Eeimfreiheit  des- 


selben fest  Femer  spricht  er  sich  fdr  einen  ge- 
nauen Absohluss  der  Bauchhöhle  über  der  Scheiden- 
öfbung  und  Deberdeckung  der  Stümpfe  mitBaudi- 
fell  aus. 

Die  Operation  macht  erjetzt  in  Beckenhochlage, 
die  Scheide  eröffiiet  er  auf  der  Furchensonde  mit 
einem  scharfen  Schnitt  Die  Unterbindung  der 
Harnleiter  ist  in  der  Beckenhochlagerung  leichter 
zu  vermeiden,  besonders  wenn  man  sich  dicht  an 
den  Oebärmutterhals  hält.  2mal  wurde  Chr.  durch 
schwere  Verwachsungen,  die  die  Eröffnung  der 
Scheide  von  oben  unmöglich  machten,  verhindert, 
die  Totalexstirpation  auszuführen.  Er  versorgte 
deshalb  den  Stumpf  retroperitonäal. 

Zum  Schlüsse  erwähnt  Chr.,  dass  er  (unter 
mehreren  Hundert  von  Myomfällen)  3mal  nach  der 
Operation  die  Entwickelung  bösartiger  Neubildung 
am  zurückgelassenen  Stumpfe  beobachtet  hat  (1  mal 
Sarkom,  2mal  Portiocarcinom). 

Pr aeger  (Chemnitz). 

442.  Ueber  einen  Fall  vonSarooma  ovacü; 
von  Dr.  A.  Langer  in  Prag.  (Arcfa.  f.  OynftkoL 
XLIX.  3.  p.  508.  1895.) 

Das  im  Uebri^en  normale  Ovarimn  einer  öOjähr.  Fnm, 
das  bei  Gelegenheit  einer  Myomotomie  gewonnen  wurde, 
enthielt  einen  8, 14,  17  mm  grossen  Knoten  einer  weichen, 
röthlich-weissen  Masse.     Innerhalb  dieser  Geschwulst 
bildeten  Scheidewände  von  £ierstockstroma  zahlreiche 
Fächer,  die  von  Sarkomzellen  erfällt  waren.    Auch  das 
Stroms  selbst  war  sarkomatös  mngewandelt;  man  fand 
dichtgedrängt  grosse  Keine,  die  denjenigen  der  intra- 
kanaUkuläx   gelegenen  Qesohwulstkörper   glichen.      In 
diesen  letzteren  waren  die  Zellen  oft  radiär  imi  die  zahl- 
reichen Alveolen  angeordnet,  von  denen  die  Geschwulst- 
läppchen  durchsetzt  waren  und  in  denen  wiederum  eine 
oder  wenige  Zellen  mit  glasiger  Protoplasmamasse  lagen, 
in  denen  wir  degenerirte  Zellen  des  Stroma  zu  säen 
haben.    Die  Eigenthümlichkeit  dieses  SariLoms  besteht 
ähnhoh  den  von  Marchand  u.  A.  beschriebenen  Endo- 
theUomen  und  Sarkomen  darin,  dass  die  Sarkomzellen  in 
geschlossenen  Massen  Kanäle  und  Hohlräume  des  Binde- 
gewebes ausfüllen.  B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

443.  Die  Histologie  der  Blaaenmolen  und 
ihre  Beaiehangen  an  den  malignen,  von  den 
Chorionzotten  (Deoldna)  ausgehenden  IT tema- 
tnmoren;  von  Ludwig  Fraenkel  in  Frei- 
burg i.  B.  (Arch.  f.  GynÄkoL  XLIX.  3.  p.  481. 
1895.) 

11  Blasenmolen,  deren  Trägerinnen  soviel  wie 
bekannt  war,  nachher  an  Tumoren  nicht  erkrankt 
waren,  wurden  histologisch  untersucht  Eine 
Plaoenta  oder  deutlich  erkennbare  Deddua  serotina 
wurde  in  keinem  der  Präparate  wahrgenommen. 
Die  vorhandenen  Deciduareste  zeigten  nirgends 
aktive  Wucherung  ihrer  Zellen,  yiel£acli  ivmran 
diese  dagegen  hydropisoh  entartet  Auffallend  an 
fast  s&mmtliohen  Präparaten  war  eine  Wuohening 
des  Epithels  und  der  darunter  folgenden  Zellen- 
Schicht  sowohl  der  unver&nderten,  wie  der  myxoma- 
t5sen  Zotten.  In  der  von  Epithel  bekleideten,  aonsl 
typischen  Zotte  fanden  sich  Gomplexe  von  ZeUen, 
die    von   der   gewöhnlichen  oder  myxomatöeoi 


Vn.  GeburtshtUfe,  Frauea-  und  Kinderheilkundd. 


349 


Stromazelle  durchaus  abwichen.  Sie  waren  sehr 
gross,  mit  feinkörnigem  Protoplasma  und  grossem, 
rupdem  blasigen  Kern  ausgestattet  Diese  Zellen- 
"herde  lagen  bald  mitten  im  myxomatfisen  Gewebe, 
bald  dicht  unter  dem  Epithel  In  letzterem  Falle 
hingen  sie  oontinuirlioh  mit  der  Langhans'schen 
Z^enlage  zusammen.  Oft  bildeten  diese  grossen 
ZeQenherde  das  Stroms  einer  ganzen  Zotte  allein 
nir  sich.  Am  häufigsten  endlich  lagen  die  Zellen 
ausserhalb  der  Zotten  und  zwischen  ihnen.  Im 
Deciduagewebe  fehlten  die  Zellenherde  gftnzlioh, 
eine  Verwechselung  ist  bei  dem  verschiedenartigen 
Aussehen  beider  ausgeschlossen.  Das  Zottenepithel 
(Syncytium)  war  stark  gewuchert,  oft  mit  keulen- 
förmigen Ausläufern  imd  l&ngeren  Protoplasma- 
fortsfttzen  versehen.  Letztere  bildeten  bisweilen 
gnirlandenartig  gewundene  Züge. 

Die   beschriebenen  Zellenherde  sind  als  eine 
Wucdierung  der  Langhans'schen  Zellenschicht  an« 
soaehen.  Es  handelt  sich  hierbei  um  Wucherungen, 
die  den  Charakter  des  Myxoms  der  Chorionzotten 
verloren  haben,  indem  sie  sich  nicht  auf  die  Zotten 
beschränkiW.    Sie  bestehen  auch  nicht  aus  dem 
mit  sehr  geringer  Lebensenergie  ausgestatteten 
Sehleimgewebe,  sondern  aus  lebenskräftigem,  in 
Vermehrung  begriffenem   zelligen  Material     Sie 
fanden  sich  so  constant,  dass  sie  mit  grosser  Wahr- 
scheinlichkeit als  zum  Charakter  der  Blasenmole 
gehörig  angesehen  werden  müssen.     Die  Bilder 
stimmen  merkwürdig  überein  mit  jenen,  die  von 
den  malignen  Chorionzottentumoren  und  theilweise 
auch   von  Deoiduomen  beschrieben  worden  sind. 
Nor  fehlt  hier  der  Begriff  der  Malignität,  da  die 
Verilnderungen   sich   nur   zwischen   den   Zotten, 
Blasen  und  fibrinösen  Massen  der  Mole  fanden, 
also   nicht  propagirten  oder  Metastasen  bildeten. 
Da    nun  einerseits   den  malignen  Chorionzotten- 
tumoren und  Deciduatumoren  Blasenmolen  voraus- 
gegangen sind  und  da  man  andererseits  in  Blasen- 
molen mit  grosser  Rogelmässigkeit  freie  Wuche- 
rungen des  Syncytium  und  der  darunter  liegenden 
ZeUenschicht  findet,  so  ist  anzunehmen,  dass  diese 
Wucherungen  den  Elementen  der  malignen  Tumoren 
histologisch  gleichwerthig  sind.     Es  dürften  dem- 
nach  die  malignen  Chorion(Deoidua)tumoren ,  bei 
denen  Blasenmole  vorausging,  von  solchen  Wuche- 
rungen in  zurückgebliebenen  Resten  der  Blasen- 
molen ausgegangen  sein.      B  r  o  s  i  n  (Dresden). 

444.  Deoidnoma  malignom;  von  Dr.  J, 
Whitridge  Williams.  (Johns  Hopkins  Hosp. 
Bep.  rV.  9. 1895.) 

35jähr.  Negerin ;  4normale  Oeborien,  1  Abort  Am 
15.  Apnl  1894  spontane  OeborteiDostodten,  aosgetrageDon 
Kindes  nach  dOstündiger  Oebnrtsdauer.  Plaoenta  sehr 
weich  («soft  and  boggy*^).  Fieberhaftes  Wochenbett 
Etwa  14  Tage  post  partom  wurde  ein  kleiner  sohmerz- 
haftar  G^eschwmstknotBn  im  rechten  Labimn  mi^os  nach- 
mwieaen ;  nach  Verlauf  einer  weiteren  Woche  war  dieser 
Snoten    von  Erbsengrösse  bis  zu  WaUnussgrösse  an- 

fewachsen ;  Labiom  geschwollen  bis  zu  HühnereigröBse. 
fo  Kr.  ging  9  Wochen  post  partum  an  Sepsis  zu  Grunde. 


Klinische  Diagnose:  Haematoma  vulvae;  Sabin voluiio 
uteri. 

Bei  der  Sektion  fanden  sich  ausser  der  Wucherung 
an  der  Placentastelle  noch  metastatische  Tumoren  im 
linken  Ovarium,  in  den  Lungen,  der  Leber,  der  Milz  und 
den  Nieren.  Mikroskopisch  erwiesen  sich  primäre  und 
metastatische  Tumoren  als  rein  syncytiale  Neubildungen. 

B.  Klien  (München). 

445.  Ueber  die  Drainirnng  der  Peritonäal- 
hShle  in  Beaug  auf  ihre  klinische  Anwendung 
und  Anwendbarkeit;  von  Dr.  A.  v.  Oubaroff 
in  Jurjew.  (Arch.  f.  Oynftkol.  XLIX.  2.  p.  242. 
1895.) 

Die  Frage,  ob  eine  r5hrenf5nnige  oder  eine 
poröse  Drainage  vorzuziehen  sei,  entscheidet  0.  auf 
Orund  klinischer  Beobachtungen  und  allgeineiner 
Erwägungen  zu  Gunsten  der  letzteren ,  wohl  im 
Sinne  fiast  s&mmtlicher  deutscher  Operateure.  Die 
Frage  über  die  Nothwendigkeit  der  Drainage  über- 
haupt und  nach  den  Indikationen  für  den  einzelnen 
Fall  wird  weniger  bestimmt  beantwortet  Tren- 
nung grosser  Verwachsungen,  vorausgegangene 
Spülung  der  Bauchhöhle,  das  Vorhandensein  par- 
enchymatöser Blutung  möchten  wir  als  Grund  zur 
Drainage  kaum  anerkennen.  Einen  interessanten 
Hinweis  giebt  die  Arbeit  auf  die  Bedeutung  des 
Ketzes  mit  seinem  Beichthume  an  Lymphgefässen 
als  eines  natürlichen  Drainrohres. 

Brosin  (Dresden). 

446.  Post-operative  septio  Peritonitis;  by 
Thomas  S.  Cullen.  (Johns  Hopkins  Hosp. 
Rep.  IV.  7—8.  1895.) 

Vom  18.  bis  25.  Januar  wurden  in  Eelly's 
Abtheilung  5  Liaparotomien  gemacht,  von  denen 
4  unter  ziemlich  gleichen  Symptomen  tödtlich 
endeten.  In  allen  4  Fällen  wurde  in  den  Cnlturen 
Staphylococcus  pyogenes  aureus  gefunden,  ausser- 
dem auch  Streptococcus  pyogenes  im  1.  Falle,  Bac. 
pyocyaneus  in  der  Bauchhöhle  im  2.  Falle,  Sta- 
phylococcus pyog.alb.  in  der  Bauchhöhle  im  3.  Falle 
und  Baa  coli  comm.  ebenda  im  1.  Falle.  Alle  4 
bei  den  Leichenöffnungen  betheiligte  Personen 
wurden  an  den  Händen  infidrt.  Als  wahrschein- 
liche Ursache  dieser  gruppenweisen  Infektion  ist 
das  verwendete Catgut  anzusehen,  das  zum  I.Male 
nach  anderer  Methode  zubereitet  war.  (Juniperusöl 
und  95*/o  Alkohol  zu  gleichen  Theilen  und  Dampf- 
sterilisation in  dieser  Flüssigkeit  eine  halbe  Stunde 
lang  an  8  Tagen.)  Leider  war  es  bei  den  Opera- 
tionen vollständig  verbraucht,  so  dass  eine  bakterio- 
logische Prüfung  nidit  möglich  war.  Die  beiden 
Fälle,  in  denen  das  meiste  Catgut  verbraucht  war, 
zeigten  die  schwersten  Erscheinungen. 

J.  Praeger  (Chemnitz). 

447.  De  la  laparotomie  dana  la  päritonite 
gäneraliaee  ohea  la  femme;  par  le  Dr.  Ch. 
M6grat,  Lun6ville.  (Ann.  de  Oyn^coL  XLIV. 
p.  270.  Oct.  1895.) 

M.  empfiehlt  auf  Grund  von  4  selbst  beobach- 
teten Fallen  von  „allgemeiner  Peritonitis",  die 


260 


Yn.  QeburtBhülfe,  ]fnmen-  und  Kmderhtillnmde. 


Laparotomie    so    Mhzeitig    als  mOglich  auszu* 

führen. 

Besonderes  Interesse  verdienen  die  Fälle  II  und  DI. 
In  Fall  n  handelte  es  sich  bei  einem  23jflhr.  Mädchen, 
das  3  Jahre  vorher  geboren  hatte,  um  eine  aknte,  all- 
gemeine, seröse  Peritonitis,  akute  Gastroenteritis,  Meteo- 
rismus, Erbrechen,  fizirte  Betrofiexio  uteri  metritica. 
Temperatur  39.6*.  Puls  136.  Pat  kua  fast  in  extremis 
zur  Laparotomie.  Es  entleerten  sich  dabei  IVt  Liter 
serösen  Exsudates.  Yerwachsungen  desPerit  pariet  mit 
dem  Netz.  Toilette  der  Bauchhöhle.  Drainage  mittds 
eines  nicht  gefensterten  Gummischlauches  durch  den 
unteren  Wundwinkel.  Nach  der  Operation  hörte  das 
Erbrechen  auf.  Am  2.  Tage  reichHcher  Stuhlgang.  Opium 
bis  zu  0.22  pro  die.  Morphium.  Nach  18  Tagen  fiel  das 
bis  dahin  hohe  Fieber  allmählich  ab;  nach  3  Monaten 
Heilunff.  Hervorzuheben  ist,  dass  noch  Moni^  luig  bei 
jeder  Menstruation  eine  lokale  peritonitisohe  Beizung  in 
der  linken  Unterbauchgegend  sich  einstellte,  die  aniing- 
lich  mit  remittirendem  Fieber  bis  zu  39.2®  einherging. 
Kein  Adnextumor  vorhanden;  jedodi  war  der  Uterus 
nach  links  hinten  oben  fest  fixirt 

In  Fall  m  handelte  es  sich  um  eine  eiterige  puer- 
perale Peritonitis  bei  einer  28jähr.  Frau.  5  Wochen  post 
partum  wurden  durch  Punktion  5  liter  Eiter  entleert 
Schwere  allgemeine  Sepsis.  2  Tage  nach  der  Punktion 
Laparotomie,  wobei  sich  noch  2  liter  flocü^en  Eiters 
entleerten.  Die  Darmschlingen  waren  unter  emander  zu 
einer  Masse  verklebt,  so  dass  eine  grosse  präintestinale 
Eiterhöhle  vorhanden  war.  Ausspülung  der  Bauohhöble 
mit  physiologischer  Kochsalzlösung.  Einlegung  zweier 
Dauerdrainröhren.  Der  Puls  blieb  auch  nach  der  Ope- 
ration sehr  schlecht  Nach  4  Tagen  Tod.  Bei  der  Autopsie 
fand  sich  ein  rechtseitiges  Pleuraempyem  und  vor  dem 
rechten  Utemshom  ein  noch  uneröffiieter  Eiterherd.  Die 
Oberfläche  der  grossen  intraperitonäalen  EiterhöMe  sah 
gut  aus.  Die  Uterusmuskulatur  war  mit  eiteriger  Flüssig- 
keit diffos  durchsetzt ;  die  Placentastalle  war  nodi  nach- 
zuweisen.   Tuben  frei. 

M.  meint,  dass,  wenn  frühzeitiger,  vorder  Entwicke- 
lung  des  Empyems,  operirt  worden  wäre  und  auch  der 
periuterine  Eiterherd  gefunden  und  entleert  worden  wäre, 
die  Pat  möglicher  Weise  hätte  gerettet  werden  können. 

In  Fall  rv  ist  es  M.  zweifelhaft,  ob  es  sich  um  eine 
allgemeine  Peritonitis  und  nicht  vielmehr  nur  um  Ascites 
gehandelt  hat  Bei  einer  26jähr.  Frau  bestand  neben 
einem,  dem  Fundus  uteri  gestielt  aufeitzenden,  700g 
schweren  subserösen  fibroid  eine  Ansammlung  von  trüber, 
gelbgrüner  Flüssigkeit  im  Abdomen,  deren  spec.  Oewicht 
1017  betrug.  Das  Peritonaeum  zeigte  sich  bei  der  Lapa- 
rotomie allerdings  hyperämisch,  auch  bestanden  einige 
Yerwachsungen  des  Myoms  mit  dem  Darm  und  der  Blase. 
Temperatursteigerungen  fehlten.  Es  wurden  zxmächst 
durch  Punktion  11  liter  Flüssigkeit  entleert,  8  Tage 
nachher  wurde  mittels  Laparotomie  der  Tumor  abgetragen 
und  der  Stumpf  extraperitonäal  fixirt.  Ausspülung  der 
Bauchhöhle  mit  Kochsalzlösung.  Bluter  den  Uterus 
wurde  durch  die  Bauchwunde  ein  langes  Gummidnunrohr 
in  den  Douglas*schen  Baum  geführt  Jauchung  des  Stiels, 
Büdung  eines  eitrigen  Exsu£ittes  imDouglas*schenRaum. 
Fieberhafte  Reoonvalesoenz. 

In  Fall  I  endlich  handelte  es  sich  um  eine  49|jähr. 
Frau,  bei  der  mehrmals  die  Punktion  eines  linkseitigen 
Ovarialkystoms  vorgenommen  worden  war.  Geiegentüch 
einer  dieser  Punktionen  war  Oystenflüsstgkeit  in  das  Ab- 
domen geraihen.  Laparotomie,  2standige  Narkose.  Ex- 
stirpation  von  doppelseitigen  Ovarialkystomen.  Toilette 
der  Bauchhöhle  ohne  Ausspülung.  Nimt,  keine  Drainage. 
Nach  2  Tagen  Hess  sich  etwas  Flüssigkeitsansammlung 
im  Hypogastrium  nachweisen.  Leichte  Fröste.  Tempe- 
ratur 38.6*  am  3.  Ta^.  Kein  Erbrechen.  Stuhl  am 
6.  Tage.  Am  7.  Taee  39.2«,  Puls  120.  Urticaria,  sep- 
tische Miliaria.  Tod  am  15.  Tage  an  Peritonitis.  Bei 
der  Sfktion  fanden  sich  in  d^r  PUca  vesico-uteiina  ab- 


ffeki4>selte,  stinkende,  schmutzig-graue  Eigsudate  um  üb 
Stümpfe  und  um  eine  Verwachsung  des  Netzes  mit  einer 
Dünndarmschlinge  herum.  M.  meint  dass  eine  Drainage 
diese  Exsudate  verhindert  hätte,  in  Folge  dessen  empfieUt 
er  diese  in  aUen  IWen  von  allgemeiner  Peritonitis,  nicht 
nur  bei  eiteriger,  bez.  meint  er,  dass  eine  Incisum  Heilung 
gebracht  hätte.  B.  K 1  i  e  n  (München). 

448.  üeber  einen  Fell  ¥on  Feritonitiia 
ohronioe  prodnotiTe  mjrzomaloaenedhBaptiir 
eines  Kyatodenome  glanduläre  ovarü;  von  F. 
Wendeler  in  Berlin.  (Mon.-Schr.  f .  Oeburtsh, 
u.  Oyn&koL  III.  3;  März  1896.) 

Eine  5^ähr.  Wittwe,  die  2mal  geboren  hatte,  be» 
merkte  seit  einigen  Monaten  Schmerzen  im  Unterbauch 
und  starke  Zunahme  des  Leibesumlanges.  Der  Bauch 
war  durch  freie  Flüssigkeit  stark  ausgedehnt  Die  Gebär- 
mutter und  ihre  Anhänge  liessen  sich  nicht  genau  i^ 
tasten.  An  dem  vorhandenen  wallnussgrossen  Nabel- 
bruch eigenthümliohes  Knirschen  undSchwirren(,CoU0id- 
knittem*^). 

Zur  Feststellung  der  Diagnose  wurde  die  Punktion 
vorgenommen.  Ausnuss  eines  Tropfens  gallerti^r  Mame 
aus  dem  Trokar.  Da  die  in  Narkose  gefomleneEiexBtoGkB- 
geschwulst  nicht  in  den  Bereich  desTrokarstichesieiohte, 
wurde  ein  theilweise  geborstenes  Kystadenoma  glandu- 
läre angenommen,  mit  Anfüllung  der  Bauchhöhle  durch 
GoUoidmassen.  Am  23.  April  1805  Bauohöfihung  durah 
A.  Martin:  Es  wurden  entfernt  5  liter  einer  diokflnsaigan 
gallertigen  Masse  und  die  Geschwulst  in  2  Theilen.  Der 
erste,  mustgross,  von  einer  Anzahl  kleiner  Hohlr&ume 
durdisetzt  mit  zerfetzter  Oberfläche.  Die  Hohlräume 
enthielten  eben&lls  gallertige  Massen.  Der  2.  Theil  war 
eine  kindskopfgrosse,  einkammerige  Geschwulst  An  dar 
Oberfläche  froschlaichähnliohe,  höckerige  Massen.  Nach 
ihrer  Eröfbiung  enüeerte  die  Cyste  flüssiges  Fett  und 
Haare. 

Femer  wurde  auch  der  Nabelbruch  ausgesohnitten. 
Die  mikroskopisohe  Untersuchung  des  1.  Thcoles  der  Ge- 
schwulst ergab,  dass  man  es  mit  einem  Kystadenoma 
glanduläre  zu  thun  hatte,  mit  herdweiser,  wirklicher 
myxomatöser  Entartung,  besonders  an  der  Oberfläche 
der  Geschwulst  imd  an  der  Stelle  ihres  Zusammenhanges 
mit  der  Dermoidcyste.  Dies  erklärt  die  leichte  Zerreiss- 
lichkeit  der  Neubildung.  Die  freie  Oberfläche  der  C^te 
erschien  mit  höckerigen  gallertigen  Massen  bedeckt 
Diese  erwiesen  sich  als  aus  jungem,  lockerem,  saftreic^em 
Bindegewebe  bestehend,  von  zahlreichen  Blutgefitoen 
durdizogen.  Meist  waren  sie  mit  einem  dickplatten- 
förmigen  Epithel  bedeckt,  so  dass  die  zottenf5nnigen 
Wucherungen  oft  auffallend  Chorionzotten  ähndten. 

Das  AufßOligste  an  dem  2.  Theile  der  Geschwulst 
war  eine  häufig  zu  beobachtende  wirkliche  myxomatose 
Entartung  des  neugebildeten  Gewebes.  Auch  in  der  alten 
fibrösen  Wand  der  Dermoidojrste  fanden  sich  Stellen  mit 
schleimiger  Entartune.  Am  weitesten  ausgedehnt  fud 
W.  diese  amBauchfeU  imd  an  den  daraus  hervorgegange- 
nen Wucherungen  in  dem  Nabelbruchsack. 

W.  nimmt  an,  dass  es  sich  um  eine  chronisohe  pro- 
duktive Bauchfellentzündung  mit  myxomatöser  Ent- 
artung handdte,  verursacht  durch  die  chemische  Be- 
schaffonheit  der  ffallertartigen  Massen,  die  aus  der  ge- 
platzten GeschwuliBt  sich  in  die  Bauchhöhle  ergossen. 

Im  Naditrag  erwähnt  W.,  dass  die  Fat  sich  am 
4.  Februar  1896  wohl  befsnd  und  Beschwerden  nur  durch 
einen  fsustgrossen  Bauchbruch  in  der  Mitte  der  Beodi- 
narbe  hatte.  Der  Beokenbefund  ergab  nichts  BesondereSi 
dagegen  fühlte  W.  durch  den  äiuchbruch  oben  eine 
wulstförmige  Geschwulst  (Netz?). 

J.  Praeger  (CSiemnitz). 

449.  Ueber  Corpna-lntetnn-Abfloeeae ;  von 
Dr.  A.  Langer  inPraff.  (Arch. f . GynSkoL  XfiTX, 
1.  p.  87,  X995.) 


TtL  (JebmtshQlfe,  Jimaa.-  und  EjnderheObmde. 


251 


In  der  deutschen  Univeraitats-Frauenklinik  ge- 
langten in  wenigen  Monaten  5  solitftre  Eierstocks- 
absoesse  zur  Operation,  die  aus  dem  Corpus  luteum 
heryorgegangen  zu  sein  schienen.  Drei  der  Wie 
werden  ausführlich  beschrieben ;  in  zwei  enthielt 
die  Abscesswand  noch  deutliche  Luteinzellen.  Da 
die  Corpus-luteum-Abscesse  hftufigor  sind,  als  die 
Corpus-luteum-Cysten  [?  Bef.],  so  ist  anzunehmen, 
dass  sich  erstere  direkt  aus  dem  Corpus  luteum 
entwickeln  und  dass  es  sich  nicht  um  Corpus- 
luteum-Cysten  handelt,  die  erst  nachtraglich  ver- 
atert  sind.  Brosin  (Dresden). 

450.  Aeassere  und  oombinirte  gebnrta« 
hfiinidhiB  Verfthren;  von  Dr.  Paul  Strass- 
mann.   (ArcL  f. OynäkoL  XUX.  1.  p.  124. 1895.) 

Bbenso  wie  die  innere  Untersuchung  durch  die 
äussere  zu  ersetzen  ist,  können  viele  eingehende 
Operationen  durch  äussere  Handgriffe  erspart  wer- 
den.    Str.  giebt  eine  Oebersicht  derartiger  Situa- 
tionen, ohne  wesentlich  Neues  zu  bieten.  An  Stelle 
d^  Zange  hat  möglichst  die  Expression  von  den 
Bauefadecken  aus  zu  treten.    Steht  der  Kopf  kurz 
vor  dem  Durchschneiden,  so  ist  der  Damm  durch 
.  den  „Hinterdammgriff'  zu  schützen.    Der  Hof- 
m  ei  er 'sehe  Handgriff,  d.  h.  das  Einpressen  und 
Tiefodrilcken  des  hochstehenden  Kopfes  in  das 
Becken,  wird  wesentlich  durch  dieWalcher'sche 
Hftagelage  unterstützt   Bei  Schief-  und  Querlagen 
irt  stets  die  äussere  Wendung  zu  versuchen.    Bei 
Beckenendlagen,  zumal  bei  Steisslagen,  giebt  die 
manuelle  Expression  in  Narkose  gute  Resultate. 
Alle  inneren  Operationen  sind  durch  äussere  Hand- 
griffe zu  unterstützen,  es  gelingt  oft,  die  übliche 
Wendung  mit  ganzer  Hand  durch  die  mit  2  oder 
4  Kngem  zu  ersetzen.    Gesichts-  und  Stimlagen 
sind  möglichst  in  Schädellagen  zu  verwandeln  u.  s.  w. 

[S.  159  wird  über  einen  Fall  von  schräg  verengtem 
Becken  belichtet,  „in  Folge  einer  ausgeh^ten  Caries 
des  rechten  Fassgelenkes  hinkt  die  Kreissende.  Das 
rechte  Os  tali  soll  entfernt  worden  sein,  der  Fnss  ist  ver- 
kürzt. Die  rechte  lin.  innom.  verläuft  gestreckt  Die 
Itnie  Beckenhälfte  ist  weiter  als  die  rechte,'^  1 1  Ref.] 

Brosin  (Dresden). 

451.  Die  Leitmig  normaler  Qeburten  nur 
dnroli  ftnasere  Untersaehimg;  von  Prof.  Leo- 
pold und  Dr.  Orb  in  Dresden.  (Arch.  f.GynakoL 
XUX.  2.  p.  304.  1895.) 

Die  äussere  Untersuchung  ermöglicht  bei  ge- 
nfigender  Uebung  die  genaue  Diagnose  der  Lage 
des  Kindes,  der  Haltung  des  Kopfes  und  die  Ver- 
folgong  der  Fortschritte  der  Geburt  bis  zu  ihrem 
Ende.  Im  Verein  mit  sorgfältiger  Geburtsbeobach- 
tang  vermittelt  sie  auch  die  Erkennung  derRegel- 
widiigrkG^ten  und  besdir&nkt  die  innere  ünter- 
Büdrang  auf  ganz  bestimmte  Anzeigen,  unter  den 
1693  Geburten  der  Dresdener  Frauenklinik  des 
Beobachtiingsjahres  1893 — 1894  verliefen  ohne 
Kunstlifilfe  und  eigneten  sich  auch  sonst  zur  Be- 
Qrtliailiing  1334,   von  diesen  erfolgten  57.57*/o 


ohne  innere  Untersuchung  und  90.26^/0  hätten 
nur  durch  äussere  Untersuchung  geleitet  werden 
können,  wenn  nicht  exercitii  causa  per  vaginam 
untersucht  worden  wäre.  Querlagen  (26)  wurden 
stets  nur  durdi  äussere  Untersuchung  erkannt,  von 
25  Yorderhauptslagen  bUeben  bei  dieser  3,  von 
80  Beckenendlagen  8,  von  14  Gesichts-  und  Stim- 
lagen 8,  von  13  Zwillingsgeburten  4  unerkannt. 
Bei  den  Stirn-  imd  Gesichtlagen, war  oft  die  Wöl- 
bung des  noch  hochstehenden  HinterhaupteB  mit 
der  Stirn  verwechselt  worden  [immerhin  bleibt  der 
Frooentsatz  von  57.14  Fehldiagnosen  ein  auf- 
fallender. Bef.]. 

Der  wesentliche  Yortheil  der  Methode,  die  Ver- 
meidung einer  Lifektionsgelegenheit,  liegt  auf  der 
Hand!.  Brosin  (Dresden). 

452.  Ueber  Anästheainmg  durch  Aether- 
and  Ohloroform- Inhalationen  bei  normalen 
(Geburten;  von  F.W.  Bukoemsky  in  Peters- 
burg. (Hon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u.  Gynäkol.  XU.  3 ; 
März  1896.) 

Zur  Yergleichung  der  Wirkung  des  Aethers 
und  des  Chloroforms  bei  normalen  Geburten  wandte 
B.  ersteren  37mal,  letzteres  8mal  bei  Ereissenden 
an.  Er  kam  hierdurch  zu  folgenden  Schlüssen: 
Der  Aether  vermindert  die  Schmerzhaftigkeit  der 
Wehen,  kann  sogar  meist  die  Geburt,  besonders 
im  Augenblicke  des  Durchschneidens,  schmerzlos 
machen  vor  Allem,  wenn  die  Ereissenden  die  Ein- 
athmung  schon  früher  begonnen  hatten.  Eine 
Yerlangsamung  der  Geburt  findet  nicht  statt  Den 
Aether  scheint  die  Eraft  der  Znsammenziehungen 
der  Gebärmutter  zu  verstärken.  In  allen  Fällen^ 
in  denen  mit  dem  Tokodynamometer  gemessen 
wurde,  mit  einer  Ausnahme,  vergrösserte  sich  der 
relative  Wehendruck  etwas.  Reizerscheinnngen  im 
Beginne  der  Einathmungen  sind  selten.  Die  Nach- 
geburtsperiode verlief  immer  günstig.  Niemals 
Blutungen.  Die  Bückbildung  der  Gebärmutter  war 
eher  beschleunigt  Niemals  Erkrankung  der  Ath- 
mungsorgane.  Die  Milchsekretion  scheint  bisweilen 
später  als  gewöhnlich  einzutreten.  Eein  ungün- 
stiger Einfluss  auf  die  Einder.  Die  günstigste  Zeit 
für  den  Aethergebrauch  erscheint  B.  dann,  wenn 
der  Muttermund  für  drei  Finger  durchgängig  ge- 
worden ist 

Die  Anwendung  von  Chloroform  beschränkt  B. 
auf  möglichst  kleine  Gaben.  Er  fand  danach  keine 
Yerminderung  der  Wehen,  ihre  Dauer  war  in  der 
Mehrzahl  der  Fälle  geringer.  B.  sah  keinen  Nach- 
theil für  die  Ereissenden,  nur  waren  die  Beiz- 
erscheinimgen  etwas  öfter  als  beim  Aether  zu  be- 
obachten. Die  Nachgeburtszeit  verlief  normal 
Eeine  Blutungen.  Auch  die  Einder  kamen  gesund 
zur  Welt  Als  besten  Zeitpunkt  für  die  Anwen- 
dung ist  derselbe  wie  beim  Aether  zu  betrachten. 

B.  glaubt,  dass  man  doch  den  Aether  setner 
weniger  giftigen  Eigenschaften  wegen  bevorzugen 
müsse.  J.  Praeger  (Chemnitz). 


252 


YII.  OebnrtshUfe,  Frauen-  und  EinderheiUrande. 


453.  Zur  Bakteriologie   dea  weiblioken 

GenitalkanalB;  von  Dr.  W.Stroganoff  in  Peters- 
burg.   (Centr.-Bl.  f.  Gynakol.  XIX.  38.  1895.) 

Str.  yerOffentlicht  seine  im  Jahre  1893  an- 
gestellten russisoh  publicirten  Untersuchungen  und 
ihre  Uethodik  hier  noch  einmal  Er  hat  den  Cer- 
vikalkanal  von  11  Schwangeren  untersucht  Die 
Nährboden  erwiesen  sich  in  7  Fällen  (63.6Vo)  &l8 
steril,  bei  2  Frauen  enthielt  nur  je  1  von  7  Röhr- 
chen je  2Golonien,  wahrscheinlich  Verunreinigung. 
Also  9  ssB  Sl^^/o  mit  sterilem  Cervikalkanal.  Von 
20  Nichtschwangeren  hatten  16  *»  80^/o  einen 
sterilen  Cervikalkanal  Eine  3mal  innerhalb  einiger 
Tage  untersuchte  Frau  war  das  1.  Mal  steril,  das 
2.  Mal :  unter  6  Proberöhrchen  eins  mit  Mikroben, 
das  3.  Mal  die  HAlfte.  Dass  der  Cervikalschleim 
die  Mikroorganismen  abtOdtet,  hftlt  S.  nach  seinen 

Untersuchungen  fdr  zweifellos. 

Seine  Hetbode  ist  folgende:  Der  Schleim  wurde  mit 
sterilem  Glasrohrchen  aspirirt,  das  an  einem  Ende  mit 
Watte  yeiBohlossen,  mit  dem  andern  durch  den  Watte- 
pfropf eines  Beagensröhrchens  gesteckt  und  so  sterüisirt 
war.  Zum  Gebrauche  wurde  das  Röhrchen  mit  dem 
Wattepfropfe  des  Beagenzröhrchens  zusaounen  heraus- 
gezogen und  mit  dem  aspiiirten  Schleime  wieder  hinein- 
gesteckt. Dann  Impfung  einer  Staphylokokkencultur  in 
den  Schleim ,  innige  Vermischung ,  eine  Oese  auf  Agar 
und  Gelatine,  nach  6 — 8,  24,  48  Standen  wieder  eine. 
Es  zeigte  sich,  dass  nach  Cstündiger  Einwirkung  des 
Schleims  die  Zahl  der  Mikroben  10--100£Boh  verringert 
ist  Nach  48  Stunden  wächst  die  Zahl  wiederum,  ohne 
die  anilingliche  Höhe  zu  erreichen. 

Die  Grenze  des  Bakterienaufenthaltes  ist  un- 
gefXhr  der  äussere  Muttermund,  doch  ist  sie,  da 
es  sich  um  Flüssigkeiten  handelt  und  Druck- 
schwankungen (Coitus !)  vorkommen,  variabeL 

Glaeser  (Danzig). 

454.  Bakteriologisohe  ünterauohongen  des 
Genitalkanala  beim  Weibe  in  yerachiedenen 
Perioden  ihres  Lebens;  von  Dr.  W.  Stroga- 
noff  in  Petersburg.  (Mon.-Schr.  f.  Geburtsh.  u. 
GynäkoL  ü.  5  u.  6 ;  Nov.,  Dec.  1895.) 

I.  Untersuchungen  der  Yagina  neugeborener 
Mädchen.  1)  In  der  grossen  Mehrzahl  war  die 
Yagina  steril  unmittelbar  nach  der  Geburt  2)  Die 
Mehrzahl  hatte  schon  nach  dem  ersten  Bade  Mikro- 
ben in  der  Vagina.  3)  Reaktion  des  Scheiden- 
sekretes sehr  schwach  sauer,  mikroskopisch  Epi- 
thelialzellen.  4)  Das  Eindringen  von  Mikroben 
begünstigen:  Bftder,  Abwasohen,  Eintauchen  in 
Wasser,   Einschmieren   mit  Oel,  die  Steisslage. 

5)  Gelatine  verflüssigende  Mikroben  waren  selten. 

6)  Die  Yagina  bietet  einen  günstigen  Boden  für 
Mikrobenentwickelung. 

II.  Einfluss  der  Menstruation  auf  den  Mikroben- 
gehalt in  Yagina  und  Cervikalkanal  bei  Frauen 
(nur  eine  Frau  war  gesund,  die  übrigen  hatten 
kranke  Adnexe).  1)  Die  Yagina  enthält  zu  allen 
Zeiten  massenhaft  Bakterien.  2)  Ihre  Zahl  war 
in  manchen  Fällen  vermindert,  andererseits  ver- 
mehrt, vielleicht  abhängig  von  den  Mikrobenformen, 
von  Stauung  und  Blutbeschaffenheit   3)  Die  Reak- 


tion in  den  Gewülben  war  neutral  oder  alkalisch. 
4)  Der  Cervikalkanal  war  in  der  Hälfte  der  KUe 
steril  (ohne  Sterilisation  der  Cervix).  5)  Nach  Ste- 
rilisation war  der  bedeutend  grössere  Theil  steril 

6)  Die  Reaktion  der  Cervix  war  alkalisch.  7)  SO»/« 
Culturen  mit  Gelatine  aus  der  Yagina  und  90^/o 
aus  der  Cervix.  8)  Yerflüssigung  der  Ctelatine  bei 
der  Yaginaluntersuchong  14«3^/o,  bei  dw  Cervix 
keine, 

m.  Yagina  und  Cervikalkanal  bei  Greisinnea 
(10  Fälle).  Hervorzuheben :  6)  In  der  Hälfte  der 
Fälle  in  der  Cervix  keine  Mikrobenentwickelung. 

7)  Bei  Prolapsus  uteri  in  allen  Cervices  Mikroben- 
entwickelung. 

lY.  Yagina  und  Cervix  bei  Schwangeren.  Ygl. 
das  vorstehende  Referat. 

Y.  Bakteriengehalt  der  Yagina  und  der  Cervix 
im  Yerhältniss  zum  Abort  (9  Fälle).  4)  Die  Cenix 
barg  in  der  Mehrzahl  Mikroorganismen,  da  es  ^ch 
um  Kranke  handelte,  bei  denen  im  Uterus  mani- 
pulirt  wurde.  5)  Je  geringer  die  Manipulationea 
oder  je  längere  Zeit  nach  ihnen,  um  so  weniger 
Mikroorganismen. 

YL  Yerhalten  der  Yaginamikroben  und  des 
Bac.  vaginalis  zu  den  Staphylokokken.  Resultat: 
Die  Lebensprodukte  der  Yaginabacillen  wirken 
tödtend  auf  die  pyogenen  Staphylokokken. 

YE.  Sterilität  des  Cervikalkanals  und  ihre  Ur* 
Sachen.    YgL  das  vorstehende  Referat. 

YHL  Yerhalten  der  Yagina  bei  Eanincdiea  ni 
den  pyogenoi  Staphylo-  und  Streptokokken.  l)Die 
Eaninohenvagina  hat  die  Eigenschaft,  kfinstüch 
eingeführte  pathogene  Mikroben  rasch  zu  entfernen« 
2)  In  der  2.  Woche  verschwinden  auch  die  letzten 
Exemplara  3)  Die  eingeführten  Mikroben  rufoi 
meistens  keine  wichtigen  Yeränderungen  im  Za«^ 
Stande  der  Kaninchen  hervor.  4)  Schwangerschaft:: 
und  Geburt  können  während  und  nach  der  Lufek 
tion  normal  verlaufen.  Olaeser  (Danaig). 


' 


455.  Ueber  Diphtherie  und  EindbettllelMr; 

von  E.  Bumm  in  Basel    (Ztschr.  f.  Geburtsh.  il 
Gynäkol.  XXXm.  1.  p.  126.  1895.) 

Eine  21jähr.  Frau  war  mit  der  Zange  leicht  eoibnn-' 
den  worden ;  der  entbindende  Arzt  hatte  am  Tage  derOe* 
bort  diphtheriekranke  Kinder  behandelt  Am  3.  Woch 
bettstage  41.2^  C.  Am  6.  Tage  fand  man  die  kl< 
Labien  an  ihrer  inneren  Fläche  mit  einer  diphth 
Membran  bedeckt;  diese  war  gUlncend  weiss,  e 
rissig  und  uneben  auf  der  Oberfläche,  fest  anhaftend 
mehrere  Millimeter  dick.  Der  weisse  Belagsetzte  sii 
auf  die  Vulva  fort  bis  zur  geschwollenen 
mündimg;  wie  die  Vulva  war  aach  die  Scheide 
weisser  Masse  wie  ausgössen,  auch  die  Portio 
ganz  mit  Membranen  bedeckt  und  dieCerviz  mit  w< 
ßelag  aasgekleidet.  In  der  Ümgebuig  des  Ütema 
Entzündmigserscheinungen ;  aus  dem  üteros  dünn 
völlig  gemohloser  Ausfluss.  Die  üntersnchmig  derM 
branen  ergab  das  Fehlen  von  Streptokokken, 
enthielten  die  tieferen  Schichten,  stellenweise  in  _ 
Menge,  den  Löff  1er 'sehen  DiphtheriebaeiUus,  Am 
9.,  11.  und  12.  Woohenbettstage  wurde  je  ein  FHlseki 
Höchster  Serum  Nr.  2  iigioirt  mit  deutlich  naoh 
barem  günstigen  Erfolge ;  ausserdem  worden 


TIIL  Ohiruigie,  Augen-  itoid  OhrenheiUninde. 


253 


Spülungen  tind  Aetznngen  der  diphtherischen  Membranen 
Torgenommen  nnd  Eampher,  Aether  und  Alkohol  reich- 
lich verabfolgt  Am  11.  Tage  trat/Ni  auch  an  der  linken 
Mandel,  am  Oaomenbogen  nnd  an  der  Wangenschleim- 
hant  diphtherische  Beläge  auf,  die  sich  noch  nach  der 
Nase  zu  ausbreiteten.  Vom  24.  Wochenbettstage  an 
waren  Pols  nnd  Temperatur  normal.  Uebergang  zur 
Genesung. 

Nadb.  B.  ist  diese  Beobachtung  die  erste,  in  der 
durch  den  Nachweis  des  specifischen  Bacillus  das  Vor- 
kommen der  echten  Diphtherie  am  Genitaltraotus  der 
Wöchnerinnen  festgestellt  werden  konnte.  Nur  solche 
FSlle  yerdienen  nach  B.  die  Bezeichnung  jmurperaJ^ 
Diphtherie^. 

Verdacht  auf  diphtiierische  Infektion  wird  man  nach 
B.'s  Beobachtung  vornehmlich  dann  schöpfen  müssen, 
wenn  die  Membranen  den  Qenitalkanal  in  ganzer  Aus- 
dehnung auskleiden,  bei  der  Ablösung  keine  eigentlichen 
Geschwüre  hinterlassen  und  trotz  ihrer  grossen  Aus- 


breitung nicht  von  Infektionsersohemungen  am  Bauch- 
felle oder  am  Parametrium  Wleitet  sind. 

Arth.  Ho  ff  mann  (Darmstadt). 

456.  Grippeetpnerperalite;  par  Queirel, 
de  Marseille.   (Ann.  de  Oyn6eol.  XLIV.  Aoüt  1895.) 

In  dem  ersten  Drittel  des  Jahres  1895  trat 
unter  den  Wöchnerinnen  Q  u.'s  eine  Influenza-Epi- 
demie auf,  an  der  34  Frauen  erkrankten.  Von 
diesen  starb  keine,  obwohl  eine  Anzahl  schwerer 
fWe  mit  Pneumonien  u.  s.  w.  mit  unterlief. 
Dagegen  starb  ein  Kind,  das  ein  Erysipel  bekom* 
men  hatte.  Bemerkenswerth  ist,  dass  von  34  Frauen 
11  vor  der  Zeit  niederkamen,  6  davon  durch  Ab- 
fluss  des  Fruchtwassers  in  Folge  starker  Husten«* 
stfisse.  J.  Praeger  (Chemnitz). 


VIII.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


457.  Baktariologisohe  Unterraofanngeii  über 
die  Desinfektion  dwH&nde;  von  Ernst  AI. 
R  e  i  n  i  c  k  e  in  Leipzig.  (Arch.  f.  Gynftkol.  XUX. 
3.  p.  515.  1895.) 

DieVerschiedenlieit  im  Eeimgehalte  der  Hände 
wurde  dadurch  m(}glichst  ausgeglichen,  dass  die 
Hände  mit  einer  Pilzart  von  bestimmter  Wider- 
standsfähigkeit inficirt  wurden.  Es  kam  hierbei 
ein  äusserst  widerstandsAhiger  sporenbildender 
Pilz  in  Anwendung,  der  aus  Catgut  gezüchtet  wurde, 
sowie  der  bekannte  Bac.  pyocyan.  aur.,  dessen  Wider- 
standsfähigkeit der  der  Eiterpilze  etwa  gleichkommt 
Das  üntersQchuligsmateriäl  wurde  mittels  sterilen 
Stäbchens  ans  dem  üntemagelraume  nnd  dem 
Nagelfalze  entnommen.  Die  einzelnen  Versuche, 
über  die  ausführlich  berichtet  wird,  verliefen  in 
folgenden  Akten :  Infektion  der  Hände  mit  Rein- 
coltur,  1  Stunde  antrocknen  lassen,  Control- 
impfong,  mechanische  Beinigung  mit  Nagelreiniger, 
eigentliche  Desinfektion,  Abimpfung. 

Bei  Waschung  mit  warmem  Wasser  und  Seife 
mittels  Bürste  bUeb  die  Zahl  der  Gontrolpilze 
(Oatgutbacillus  und  Bac.  pyocyan.),  sowie  der  an- 
deren Pilze  eine  grosse.  Waschung  mit  warmem 
Wasser,  Schmierseife  und  ausgeglühtem  Futzsand 
(nach  S  ä  n  g  e  r  's  Vorschrift)  hatten  kaum  besseren 
Erfolg.  Auch  mit  folgender  Desinfektion  durch 
Oarbolsäure  war  vollständige  Eeimfreiheit  nicht  zu 
erzielen.  Immerhin  konnte  eine  5proc.  Lösung 
dem  Pyocyaneus  gegenüber  bedeutende  Erfolge 
aufweisen,  allerdings  werden  in  der  Praxis  die 
wenigsten  Hände  die  heftige  Reizwirkung  des 
Phenols  auf  die  Dauer  aushalten.  Der  Werth  des 
lAfsols  als  Desinflciens  für  die  Hände  erschien  ziem- 
lich gering,  das  Tnkresd  besass  eine  beträchtlichere 
desinficirende  Kraft,  griff  aber  in  der  erforderlichen 
Iproc.  Lösung  die  Hände  noch  mehr  an  als  das 
Carbol.  W^  SiMmuü  von  l^j^  gelang  es  nie- 
mals, dieCatgutsporen  vollständig  von  den  Händen 
zn  entfernen,  aber  auch  unter  den  gewöhnlichen 
Nagelsohmutzbakterien  fehlten  solche  nicht,  welche 
Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  3. 


einer  2  Min.  langen  Einwirkung  standhielten« 
Wurden  letztere  5  Min.  lang  demEinflass  desDes- 
inficienz  ausgesetzt,  so  waren  auch  sie  schliesslich 
fast  ganz  verschwunden.  In  beiden  mit  Baa  pyo- 
cyan. angestellten  Versuchen  blieben  die  Platten 
frei  von  diesen  Keimen.  Mit  frischem  Chhnvasser 
von  1  und  2<>/0o  wurde  Keimfreiheit  nicht  erlangt, 
überdiess  beschränken  die  stechenden  Chlordämpfe 
die  Zeitdauer  der  Anwendung.  KaU  hypermangch 
nieum  und  Oxalsäure  (von  Howard  A.  Kelly 
empfohlen)  erzielten  trotz  16  Min.  langer  Dauer  der 
Desinfektion  keine  Keimfreiheit,  obschon  ein  Ein« 
fluss  des  chemischen  Mittels  auf  den  Gehalt  an 
Keimen  nicht  verkannt  werden  konnte. 

Qanz  erstaunlich  war  die  Wirkung  des  Jfto/tob, 
welcher  90<^  stark  (auch  als  Brennspiritus)  zur  Ver« 
wendungkam.  Schon beieinem2Min.langenBürsten 
mit  Spiritus  war  eine  bedeutende  Verringerung  des 
Keimgehaltes  der  Hände  zu  beobachten,  die  bei 
3  Min.  langem  Bürsten  sogar  in  fast  vOlUge  Keim- 
freiheit überging.  Dieselben  guten  Resultate  liessea 
sich  erreichen,  wenn  die  Hände  mit  Spiritus  5  Min« 
lang  ohne  vorhergehende  Waschung  mit  Wasser 
imd  Seife  gebürstet  wurden.  Es  blieb  sich  gleich, 
ob  von  den  Händen  direkt  nach  der  Alkoholeinwir- 
kung abgeimpft  wurde,  oder  ob  erst  noch  eine 
längere  Waschung  mit  sterilem  Wasser  folgte.  Da 
Alkohol  selbst  in  voller  Conoentration  ein  wirk- 
sames Desinflciens  nicht  genannt  werden  kann,  so 
bleibt  nur  die  Erklärung  übrig,  dass  der  Alkohol 
die  Keime  zugleich  mit  dem  fettigen  Hantsekret, 
in  das  jene,  wie  man  annehmen  muss,  eingebettet 
sind,  von  der  Unterlage  ablöst  nnd  fortschwemmt. 

Die  Schlusssätze  der  Arbeit  lauten:  1)  Mit 
Hülfe  der  gegenwärtig  gebräuchlichen,  auf  chemi- 
schem Wege  wirkenden  Antiseptica  ist  innerhalb 
eines  Zeitraumes,  wie  er  für  die  Verti&ltnisse  der 
Praxis  noch  zulässig  ist,  in  einer  die  Haut  nidit 
angreifenden  Conoentration  eine  unter  allen  Um- 
ständen sichere  Desinfektion  stärker  keimhaltiger 
Hände  nicht  zu  erreichen.     2)  Nach  vorausgegau'«- 

33 


254 


YHL  Chirurgie,  Aiigen- uiid  OhrenheillaiiLde. 


^gener  Beinigimg  der  H&nde  mit  heissem  Wasser, 
Seife  und  Bürste  während  der  Dauer  von  5  Min. 
bewirkt  3 — 5  Min.  langes  Bfirsten  in  Spiritus 
^(ca.  90proc.)  und  nachheriges  AbeptQen  in  einer 
aseptischen  Flüssigkeit  mit  grosser  Wahrscheinlich- 
keit absolute  Keim&eiheii  3)  Eine  möglichst 
sichere  Schnelldesinfektion  erreicht  man  durch 
"Bürsten  während  5  Wm.  in  Spiritus. 

Brosin  (Dresden). 

458.  Weinsäure  sur  Bntfemong  von  Blat 
von  Händen,  Bohwämmeo  n.  s.  w.;   von  Dr. 

A.  Benck  iser  in  Karlsruhe.  (Centr.-BL  f.  QynäkoL 
XIX.  25.  1895.) 

B.  löst  «nen  Kaffeelöffel  voll  (3 — 4  g)  in  einem  Wasch- 
becken voll  lauwarmen  Wassers  auf  und  spült  Hftnde  und 
Schwämme  Dach  der  Operation,  sowie  Instrumente  darin 
ab  ohne  Seife.  Die  Weinsäure  löst  allen  Blutfarbstoff  als 
lackfarbene  Flüssigkeit  auf.  Das  Verfahren  ist  besonders 
bei  Anwendung  von  Sublimat  ausgezeichnet  [Bef.  hat 
sich  seit  geraumer  Zeit  durch  Zusatz  von  Kochsalz  zum 
Sublimat  und  Wasser  dieselbe  Annehmlichkeit  verschafft 
Man  braucht  1  Kaffeelöffel  voll  auf  1  liter  SublimaÜösnng, 
bez.  Wasser.  Li  den  Fastillen  ist  zu  wenig  Kochsalz  vor- 
handen, sowohl  um  das  Sublimat  zur  höchsten  Wirksam- 
keit zu  bringen,  als  um  die  Bildung  von  Sublimateiweiss 
zu  verhindern.  Das  Verfahren  dürfte  noch  ein&cher  sein.] 

Glaeser  (Danzig). 

459.  Ueber  Catgatsteriliaation ;  von  Dr.  F. 
Hofmeister  in  Tübingen.  (Centr.-Bl.  f.  Chir. 
XXm.  9.  1896.  —  Beitr.  z.  klin.  Chir.  XV.  3. 
p.  835.  1896.) 

H.  hat  eine  Methode  der  OaigfästerüiscUum  aus- 
gebildet, die  ihm  sehr  zuverlässige  Besultate  ergab 
und  auch  für  die  Praxis  sehr  brauchbar  erscheint 

Das  Verfahren  ist  folgendes. 

1)  Mnlegen  des  schonend,  aber  straff  aufgespulten 
Bohcatguts  in  2—49lo  Formalinlösung  (Luftblasen  ver- 
meiden) für  24 — 18  Stunden.  2)  Auswaschen  in  fliessen- 
dem  Wasser  24  Stunden.  3)  5—10  Min.  langes  Kochen 
in  nicht  zu  wenig  Wasser.  4)  Nachhärtung,  bez.  Auf- 
bewahrung in  Alkohol  absolut,  mit  Zusatz  von  5*/o  Oly- 
cerin  und  l<>/oo  Sublimat  oder  einem  anderen  Antisepticum 
in  entsprechender  Quantität  Einmal  aufgespult,  braucht 
^er  Faden  während  des  ganzen  Steriüsationprocesses 
nicht  mehr  berührt  zu  werden.  Die  Zugfestigkeit  der 
sterilisirten  Fäden  erwies  sich  gegen  die  des  versehenen 
Rohcatguts  theils  als  nicht,  theils  als  nur  massig  herab- 
gesetzt. Bei  der  bakteriologischen  Untersuchung  wurde 
das  gekochte  Catgut  keimfrei  befunden. 

F.  Wagner  (Leipzig). 

460.  üeber  Formalin- Catgut;  von  Dr.  H. 

Vollmer  in  Berlin.   (Centr.-BL  f.  Oynäkol.  XIX. 
46.  1895.) 

Auf  Grund  eingehender  bakteriologischer  Versuche 
und  reicher  Erfahrung  empfiehlt  Y.  folgendes  einfache 
Verfahren :  das  aufgespulte  Bohcatgut  wird  ohne  vorherige 
Entfettung  24  Std.  lang  in  ^roc.  Formaldehydlösung 
(zur  Bereitung  wird  das  käufliche  35— 40proc.  Form- 
aldehydum  solutom  auf  das  20faohe  Volum  verdünnt) 
gelegt,  darauf  in  steriler  Tavel'scher  Lösung  (Natr. 
Qhlorat  7.5,  Natr.  oarbon.  2.5,  Aq.  dest  ad.  1000.0)  unter 
2— Smaligem  Wechseln  ausgeschwenkt  und  in  steriler 
Taverscher  Losung  aufgehoben.  Oder  man  wickelt  die 
einzelnen  Bollen  in  Fliesspapier,  legt  sie  24  Std.  in  das 
2proo.  Formaldehyd,  drückt  sie  zwischen  dem  Füess- 
papier  aus  und  Ifisst  den  Best  bei  60^  C.  verdonsten,  um 


das  Catgut  trocken  aufzubewahren.  Einige  Minuten  vor 
dem  Gebrauche  sind  die  Fäden  in  sterile  Flüssigkeit  zu 
legen,  um  geschmeidig  zu  werden.     Glaeser  (Danzig). 

461.  Beitrige  bot  Kenntnias  der  akuten 
Osteomyelitis ;  von  Dr.  E  a  r  1  F  n  n  k  e.  (Ztschr. 
f.  Heilkde.  XYL  3.  p.  245.  1895.) 

F.  stellt  von  700  während  der  letzten  15  Jahre 
in  der  Klinik  Gussenbauer's  beobachteten 
Osteomyelitisfällen  die  seltneren  und  atypischen 
ansammen.  Er  fand  im  Gegensätze  an  anderen 
Autoren  6.5*/o  Falle  von  akuter  Osteomyeh'tis  bei 
Enpacksmm  (über  25  Jahre  alt),  deren  Kranken- 
geschichten er  im  Auszuge  wiedergiebt  In  sftmmt- 
lichen  Fällen  handelte  es  sich  um  primäre,  nicht 
um  recidivirende  Erkrankungen  der  langen  Röhren- 
knochen. Ein  Fall  betraf  eine  Frau  nach  voll- 
endetem 60.  Lebensjahra  Nur  4  Fälle  verli^oi 
subakut  Aetioldgisch  tmrde  in  1  Fall  eine  schwere 
Angina  ermittelt;  Imal  trat  die  Erkrankung  nadi 
4w0chigem,  fieberfreiem  Puerperium  auf;  4  Kr. 
starben  an  Septik&mie,  1  an  Fyämie. 

Sodann  beschreibtF.  8  Fälle  von  reeic^mr  Osteo- 
myelitis, d.  h.  in  denen  durch  Jahre  voUständige 
Genesung,  also  auch  nicht  die  geringsten  Schmerzen, 
weder  spontan,  noch  bei  Druck,  bestanden  hatten 
und  dann  plötzlich,  gewöhnlich  unter  dem  typischoi 
Krankheitsbilde  der  akuten  Osteomyelitis  der  Pro- 
cess  in  dem  Mher  befiallenen  Knochen  wied«  ein- 
setzte. Einer  von  diesen  Kranken  starb  an  meta- 
statischer Phlegmone  des  Duodenum  mit  nachfol- 
gender Peritonitis.  Bezüglich  der  Entstehung  des 
Recidives  halt  F.  eine  Neuinfektion  für  das  Wahr- 
scheinlichste, die  das  prädisponirte  Narbengewebe 
trifft ;  dafür  sprechen  die  Fälle  von  Osteomyelitis 
nach  vorausgegangenen  Frakturen. 

In  37  Fällen  fand  sich  eine  muUiple  LokeM- 
saiion  der  Osteomyelitis ;  meistens  sind  2  Knochen, 
seltener  mehr  erkrankt ;  in  der  Regel  handelt  es 
sich  um  Individuen  vor  vollendetem  20.  Lebens- 
jahre, jedenfalls  vor  vollendetem  Knochenwachs- 
thum.  Der  zweite  u.  s.  w.  Knochen  wurde  meist 
erst  einige  Tage,  ja  Wochen  nach  dem  ersten  be- 
fallen, und  zwar  meist  unter  hohen  Temperatur- 
steigerungen, jedoch  nißhi  mit  ScküUelfrosL  Die 
akute  Osteomyelitis  kann  übrigens  wie  bei  Er- 
wachsenen, so  auch  bei  Kindern  Metastasen  in  den 
inneren  Organen  setzen.  Imal  beobachtete  F.  den 
seltenen  Fall  einer  Osiüia  albuminoM  am  Femur 
(ISjfthr.  Knabe). 

Femer  zählt  F.  30  Fälle  mit  isolirter  Erkran- 
kung der  kurxen  und  platten  Knochen  und  5  FWe, 
in  denen  diese  sekundär  im  Verlaufe  einer  akuten 
Osteomyelitis  der  langen  Böhrenknochen  erkrank- 
ten, auf.  Am  häufigsten  war  der  Cküecmeus  er- 
krankt Die  schwersten  örtlichen  und  allgemeinen 
Erscheinungen  verursachte  die  Erkrankung  des 
Talus.  In  einem  Falle  von  Erkrankung  des  Calc»- 
neus  vereiterten  die  Achillessehne  und  das  Sprung- 
gelenk. Bei  schon  bestehender  Phlegmone  ist  die 
Diagnose  oft  recht  schwierig.   F.  empfiehlt  bei  Er- 


VIEL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


255 


krankung  der  kurzen  Knochen  ihre  frflhzeitige  Bloss- 
legang  oder  Entfernung. 

Als  sehr  häufige  Complikation  nennt  F.  Lungen- 
katarrhe,  sodann  seröse  oder  eiterige  Oelenkerkran- 
kuDgen  (in  ^b  ^^^  BUle)  mit  folgender  Funktion- 
störang  (102mal  unter  600  Fällen,  myarthrogene 
Gontrakturen ,  Ankylose,  Subluxationen,  Luxatio- 
nen), femer  Spontantekturen  (6mal),  Arrosion 
grosser  Blutgefässe  des  Femurs  (3mal). 

Am  Schlüsse  der  fleissigen  Arbeit  giebt  F.  eine 
kurze  tabellarische  Zusammenstellung  der  Lokali- 
Bation  in  664  Fällen  (524  Männer,  140  Frauen). 
Die  überwiegende  Anzahl  nahm  den  Ausgang  in 
Eiterung  und  Nekrose,  ganz  selten  gingen  die  akut 
einsetzenden,  entzündlichen  Erscheinungen  zurück 
and  es  blieb  nur  eine  Knoohenyerdiokung.  In 
diesen  Fällen  muss  man  übrigens  vorsichtig  mit  der 
Diagnose  sein.  Selten  ist  auch  der  Ausgang  in 
einen  Enochenabscess  (4  lUle).  3mal  entwickelte 
Bioh  auf  Qrund  einer  seit  vielen  Jahren  bestehen- 
den Nekrose  des  Knochens  ein  Garoinom;  2mal 
ging  dieses  von  den  Weichtheilen,  Imal  vom  Eno- 

I  chen  selbst  aus.  28  Er.  starben,  21  im  Anfang- 
itadium,  7  nach  erfolgter  Nekrotomie.  Beiersteren 
üand  sich  llmal  Pyämie,  lOmal  Septikämie,  bei 
letzteren  2mal  Pneumonie,   3mal  Anämie,   2mal 

j    Amyloidentartung  der  inneren  Organe. 

'  R.  Elien  (München). 

462.   Ueber  atyplaohe  Formen  der  akaten 

Oiteomy elitis ;  von  Dr.  M.  Jordan  in  Heidel- 

I    berg,    (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XV.  2.  p.  457.  1896.) 

Während  man  früher  mit  dem  Begriff  der  Osteo- 
I  myelitis  eine  typische,  akut  einsetzende,  mit  lokaler 
Enterung  und  schwerem  fieberhaftem  Allgemein- 
i  instand  einhergehende,  mit  Nekrose  des  befallenen 
;  Knochens  abschliessende,  oft  tMtlich  verlaufende 
Erkrankung  des  jugendlichen  Alters  verband,  wissen 
wir  jetzt,  dass  dieser  Symptomencomplez  nur  eine 
Form  einer  Oruppe  von  Erkrankungen  darstellt, 
die  die  Aetiologie  gemeinsam  haben,  dem  gleichen 
Agens,  nämlidi  den  pyogenen  Eokken  (am  häu- 
figsten dem  Staphyloooccus  aureus)  ihre  Entstehung 
verdanken.  Differenzen  in  der  Virulenz  der  Mikro- 
ben und  Verschiedenheiten  der  Beeistenzfähigkeit 
des  befallenen  Organismus  bedingen  eine  Reihe  von 
Varietäten  des  klinischen  Bildes  der  Osteomyelitis. 
Unterschiede  im  zeitlichen  Verlaufe  lassen  eine 
Eintheilung  in  Osteomyelitis  aciäissima,  actäa,  sub- 
Qfiuia  und  6hr(mica  zu;  nach  der  Beschaffenheit  des 
Krankheitproduktes  kann  mKnexsudativexmäinicht' 
exsudative  Formen  unterscheiden.  Bei  den  mit  Ex- 
sudation  einhergehenden  Enochenmarkentzündun- 
gen  hat  man  nach  dem  Charakter  des  Exsudates 
von  seröser,  eiteriger,  hämorrhagiseher  Osteomyelitis 
gesprochen.  Als  sklerosirende,  nicht  eiterige  Form 
hat  Gar r^  die  mit  starker  Enochen verdickung 
abschliessende,  ohne  Aufbruch  verlaufende  Osteo- 
myelitis bezeidmet,  während  E  och  er  neuerdings 
dieser  AfFektion  den  Namen  proUferirende  Osteo* 


myelitis  mit  den  ünterabtheüungen  der  vaskulösen, 
granulösen,  sklerotischen  Form  gegeben  hat.  Dass 
auch  bei  diesen  sklerosirenden  Fonnen  eine 
Sequesterbildung  stattfindet,  ist  durch  Beobach-. 
tungen  von  Qarre  und  J.  erwiesen  worden.  Es 
kann  eine  weitgehende  Resorption  solcher  Sequester 
und  somit  ^e  natürliche  Heilung  eintreten. 

In  der  vorliegenden  Mittheilung  berichtet  J. 
über  2  neue  hierhergehOrige  Beobachtungen,  die 
durch  äiQ  ausserordentliche  AehnlicMceit  des  Knodien-' 
Befundes  mit  Sarkom  besonderes  Interesse  be- 
anspruchen dürften.  Die  diagnostischen  Schwierig- 
keiten können  in  diesen  Fällen  sehr  gross  sein;  Pro- 
gnose und  Therapie  sind  natürlich  sehr  verschieden 
von  der  bei  Sarkom.        P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

463.  Berioht  über  die  in  den  letiten 
16  Jahren  behandelten  Fälle  von  Osteomyelitis ; 

von  Dr.  H.  Stettiner  in  Friedrichshain-Berlin. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXTT.  11.  1896.) 

In  der  chirurgischen  Abtheilung  des  Eranken- 
hauses  am  Friedriohshain  in  Berlin  wurden  vom 
I.Januar  1880  bis  I.Juli  1895  196  Er.  mit  Osteo- 
myelitis  der  hngen IS)hrenlcnochenhfAiaxiielt  Nicht 
mitgezählt  sind  diejenigen  osteomyelitischen  Er- 
krankungen des  proximalen  Femurendes,  die  mit 
einer  Erkrankung  des  Hüftgelenkes  complicirt 
waren. 

99  Er.  wurden  im  akuten  Stadium  eingeliefert; 
von  diesen  sind  54  geheilt,  22  gebessert,  d.  h.  vor 
völliger  Ausheilung  des  Processes,  meist  vor  Lösung 
des  Sequesters,  2  ungeheilt  entlassen  worden  und 
21  gestorben.  Von  19  Er.  mit  multiplen  Herden 
starben  10.  In  fast  allen  tödtlich  verlaufenen 
Fällen  fanden  sich  metastatische  Abscesse  in  ande- 
ren Organen.  Yen  den  99  Er.  sind  78  mit  aus- 
giebiger Eröffnung  des  subperiostealen  Abscesses, 
nur  20  mit  sofort  angeschlossener  oder  innerhalb 
der  nächsten  24 — 48  Stunden  nachfolgender  Aai^ 
meisselung  des  erkrankten  £[nochens  und  Aus- 
löffelung  seiner  Markhöhle  behandelt  worden.  Yen 
den  auf  die  erste  Art  Behandelten  sind  11 »» 14% 
gestorben,  von  den  Trepanirten  10  »»  50<^/o.  „Die 
hohe  Mortalität  der  letzteren  Fälle  ist  dadurch  be- 
dingt, dass  es  gerade  die  schwersten  und  un- 
günstigten  waren,  bei  welchen  die  Operation  vor- 
genommen werden  musste.  War  sie  in  der  Hälfte 
der  Fälle  wirkungslos,  so  ist  sie  in  der  anderen 
Hälfte  lebensrettend  gewesen ;  die  betr.  Patienten 
wären  ohne  breite  Eröffnung  der  Markhöhle  zu 
Grunde  gegangen.^' 

Die  Aufmeisselung  des  erkrankten  Enochens 
mit  nachfolgender  Auslöffelung  seiner  Markhöhle 
ist  nach  St.  angezeigt:  1)  vor  Ausbildung  des  sub- 
periostealen Abscesses  bei  schweren  Allgemein- 
erscheinungen ;  2)  nach  Ausbildung  des  Abscesses, 
wenn  nach  genügender  Spaltung  der  Weichtheile 
eine  deutliche  Besserung  der  Allgemeinerschei- 
nungen nicht  innerhalb  der  nächsten  24 — 48  Stun- 
den nachzuweisen  ist. 


2^6 


YllL  Chirurgie,  Augen-  und  Ohronheillnuide. 


Von  den  Complikationen,  die  die  Prognose  er- 
beblich beeinträchtigen  können,  erw&hnt  S  t  eine 
Bchwere  Phlegmone  der  den  erkrankten  Knochen 
umgebenden  Weichtheile  (Anwendung  permanenter 
Bftder)  und  zweitens  die  Erkrankung  der  n&ohst- 
gelegenen  Oelenke,  die  in  etwa  1/4  aller  Fftlle  auf- 
trat Die  Behandlung  schwankte  je  nach  der 
Schwere  zwischen  Punktion  und  nachfolgender 
Ausspülung  mit  desinficirender  Flüssigkeit,  Drai» 
nage  und  Resektion.  Die  Amputation  brauchte  nur 
in  4  F&llen  von  akuter  Osteomyelitis  vorgenommen 
zu  werden.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

464.   Ueber  TotalnekroBe  des  Unterkiefers 

nach   OateomyelitiB ;    von   Dr.   0.   Faisst  in 

Tübingw.    (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XV.  3.  p.  750. 

1896.) 

ToUdnekrase  des  Unterkiefers  bei  einem  l^ähr. 
Mädchen.  Entfernung  des  Sequesters  in  2  Hälften.  Die 
Nekrose  war  durch  ahäe  infektiöse  Osteomyelitis  be- 
dingt. Fälle  von  Osteomyelitis  des  Unterkiefers  sind 
sehr  selten;  F.  konnte  nur  5  in  der  Literatur  auffinden; 
auch  grössere  osteomyelitische  Sequester  des  Unterkiefers 
sind  nur  wenige  beschrieben.     P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

466.  Operative  Entfemmig  eines  intra- 
oraniellen  Tumors;  vonDr.Seydel  in  Hünchen. 
(Centr.-BL  f.  Chir.  XXm.  13.  1896.) 

Ein  47jXhr.  Mann  erkrankte  10  Jahre  nach  einem 
schweren  Schädeltrauma  an  beständigen  heftigen  Kopf- 
schmerzen, Unsicherheit  in  den  Bewegongen  der  rechten 
Hand,  rechtseitigem  Hinken.  Anfang  1895  Schwindel- 
anfälle, Apathie.  Die  Untersochung  ergab  Parese  des 
rechten  Annes  und  Beines;  Zuckungen  der  Extremitäten, 
die  inuner  im  rechten  Arme  ihren  Anfang  nahmen.  Becht- 
seitige  Stauungspapille,  Abnahme  der  geistigen  Kräfte 
IL  8.  w.  Jodkalium  und  Schmierkur  ohne  Erfolg.  Düi- 
gnose :  Hirntumor  in  der  Gegend  der  linken  Kolando'- 
schen  Furche.  Freilegong  der  letzteren  mittels  osteo- 
plastischer Schädelresektion.  Der  Durohmesser  des  aos- 
gemeisselten  Stückes  betrag  6  cm  und  lag  direkt  über  der 
Kolando'schen  Furche,  ijn  obersten  Theile  des  um- 
geklappten Knochenstückes  befand  sich  eine  umschrie- 
bene, stark  ausprägte  Vertiefung  des  Knochens,  in  die 
man  gut  die  Spitze  des  kleinen  I&gers  einlegen  konnte. 
Entsprechend  dieser  Höhle  sass  ai^  der  Dura  ein  kirsch- 
kerngrosser,  breit  gestielter,  knochenharter  Tumor  auf. 
Wegen  durch  dieMeisselschläge  entstandener  zunehmen- 
der Commotio  oerebri  zweizeitige  Operation.  4  Tage 
später  Gircumoision  der  Dura  um  den  Tumor.  Dieser 
reichte  nicht  weiter  in  die  Tiefe  und  liess  sich  leicht  ent- 
fernen. Mikro^opisch  erwies  er  sich  als  reines  Fibrom, 
Reaktionlose  WtauUieüting,  Verschwinden  von  Kopf- 
sohmerz, Zuckungen  und  Stauungspapille;  bedeutende 
Besserung  der  Parese  und  des  Schwindels;  Wiederkehr 
der  geistigen  Kräfte.  F.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

466.  Ueber  2  FSUe  von  operatiT  behan- 
delter Bindenepilepsie;  von  Dr.  K.  Weiss- 
gerber in  Giessen.  (Münchn.  med.  Wohnsohr. 
XLm.  16.  1896.) 

W.  berichtet  über  2  Kr.  mit  traumaiis^ier  Rinden* 
epüepsie^  die  vor  einigen  Jahren  von  P  0  p  p  e  r  t  operativ 
behandelt  worden  sind.  Im  1.  Falle  handelte  es  sich  um 
einen  lOjähr.  Knaben  mit  allen  2ieichen  der  Jackson'schen 
Bindenepilepsie:  Beginn  in  einem  Centrum  und  schritt- 
weises Uebergreifen  auf  benachbarte  Gentren ;  die  nach 
dem  Krämpfe  zu  erwartenden  Paresen.  Die  AnfiUle  be- 
gannen stets  in  denselben  Muskelgruppen  und  verliefen 


alle  gleichmässig.  Der  Fall  war  noch  relativ  firisch  und 
durch  ein  Trauma  entstanden,  das  greifbare  Verände- 
rungen am  Gehirn  (kleiner  Knodiendefekt  mit  fester  Dura- 
verwaohsung  und  bis  in  die  Hirnrinde  eindringende  Narben- 
masse) hinteriaasen  hatte.  Entfernung  des  Kaooheostäckes 
und  der  Narbenmassen.  Heikmjf.  Der  Kr.  blieb  2  Jahre 
anfallfrei,  hatte  dann  wieder  emen  Anfall.  Seit  April 
1894  ist  er  wieder  anfUlfreL 

Im  2.  Falle  handelte  es  sioh  um  einen  28Jähr.  Mann, 
der  in  seinem  10.  Lebensjahre  einen  Schlag  gegen  den 
Kopf  erhalten  hatte.  Typische  Jackson'sche  l^ilepsie 
seit  10  Jahren.  Knochendefekt,  kleine  Himrindencyste; 
Trepanation,  Ezstirpation  der  Cyste.  Heikmg,  Die  An- 
fiUle,  die  vor  der  Operation  während  der  2  letzten  Jahre 
mitunter  3 — 4mal  tägUoh  aufgetreten  waren,  kamen  nach 
der  Operation  nur  alle  4 — 5  Wochen  und  hatten  an 
Stärke  abgenommen;  jetzt  sind  sie  seit  iVt  Jahren  bis 
auf  einen  Rückfall  ganz  weggeblieben. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

467.  Ein  Beitrag  snr  Chirurgie  des  GMiims ; 

von  Prof.  Hahn  in  Berlin.    (Deutsche  med.  Wo- 

chenschr.  XXII.  14.  16.  1896.) 

H.  berichtet  über  8  von  ihm  in  den  letzten  Jahren 
ausgeführte  Trepanationen.  Es  handelt  sioh  um  einen 
Fall  von  Schnssverletzung  des  Gehirns  mit  Einheiluig 
der  Kugel,  femer  um  eine  akute  Encephalitis,  um  3  subh 
durale  und  eine  extradurale  Blutung  ohne  nachweisbare 
Fissuren,  Frakturen  oder  Depressionen  am  Schädeldach, 
2  ältere  Fälle  von  Gehimabsoess  und  Hydrocephalus  in- 
ternus. 6  Kr.  genasen.  Die  Einzelheiten  der  zum  Theil 
ausserordenÜich  interessanten  Beobachtungen  müssen  im 
Originale  nachgelesen  werden.      P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

468.  Bemarks  on  Operations  on  the  Ghwse- 
rian  ganglion,  with  a  report  ot  flve  additional 
oases;  by  W.  W.  Keen.  (Amer.  Jonm.  of  tfae 
med.  Sc.  Jan.  1896.) 

K.  hat  bereits  Anfang  1894  über  einen  Kranken 
mit  Tic  dooloureux  berichtet,  bei  dem  das  Ganglion 
Gassen  entfernt  wurde.  Pat  ist  bisher  26  Monate 
von  seinen  Schmerzen  befreit  geblieben.  In  diesem 
Falle,  sowie  in  5  weiteren,  die  K.  in  der  vorliegen- 
den Arbeit  mittheilt,  hat  er  nach  der  Methode  von 
Hartley-Erause  operirt  1  Kr.  starb  im  An- 
BohluBS  an  die  Operation  an  septisdiw  Meningitis; 
bei  2  Er.  entwickelten  sich  leichte  Comeauloeni- 
tionen ;  bei  einem  Er.  endhoh  kam  es  zur  Nekrose 
des  E!noohenlappens.  Die  endgOltigen  Operatioas- 
ergebnisse  sind,  soweit  sieh  das  bis  jetzt  beortfaeUea 
lässt,  gut;  jedoch  melden  sich  bei  den  beiden  zuerst 
operirten  Eranken  (26,  bez.  18  Monate  nach  der 
Operation)  ab  und  zn  wieder  ganz  leichte  Schmerzen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

469.  Ueber  die  temporäre  Ligatur  der 
groisen  Gtoftaaatamme,  mit  besonderer  Be- 
rückaiohtigimg  der  Conatriktion  der  Garotia 
ala  Voroperation  rar  Oberkieferreaektioii ;  von 

Dr.  H.  Biese  in  WQrzburg.  (Deutsche  med.  Wo- 
chenschr.  EXIL  5.  1896.) 

B.  hebt  im  Anschluss  an  die  Mittheilang  von 
Senger  (Jahrbb.  CCXLYIIL  p.  257)  hervor,  dass 
Schoenborn  schon  in  der  E6nigsberger  Klinik 
die  temporäre  Ligatur  der  Carotis  communis  einige 
Male  ohne  Schaden  fOr  den  Eranken  ausgefOhit 
hat  und  dass  er  der  Exartioulatio  femon  jetzt  ge- 

i 


VlÜr.   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


257 


vOhnlich  die  temporäre  Ligatur  der  Iliaca  com- 
mnnis  vorausschiokt;  die  dauernde  Unterbindung 
dieses  Oef&ssstammes  führt  leioht  zu  Gangrftn  des 
Yorderen  WeichtheiUappens.  Zur  temporftren  Liga- 
tur bedient  sieh  Schoenborn  jetzt  eines  aus 
Stahl  gefertigten  Compressorium.  Der  Erfolg  der 
Compression  war  bei  der  Ezartioolatio  ooxae 
durchaus  befriedigend,  wenn  auch  eine  sehr  rnftssige 
Blutung  aus  der  Wunde  doch  noch  eintrat  Auch 
bei  der  tempor&ren  Ligatur  der  Carotis  communis 
war  die  arterielle  Blutung  sehr  gering;  die  mikro- 
skopische Untersuchung  in  einem  Falle  sprach  für 
die  Zulässigkeit  der  temporären  Ligatur,  soweit  ihr 
Effekt  auf  die  OeHteswandung  bei  der  Beurtheilung 
dieser  Frage  in  Betracht  kommt  Es  fand  sich  in  der 
Höhe  der  Ligaturstelle  ein  ca.  ^/s  des  Umfanges 
der  Innenwand  einnehmender,  wandständiger  und 
ganz  flacher  Thrombus,  der  grösstentheils  aus  fein- 
Adigem  Fibrin  bestand.  Die  Möglichkeit,  dass 
sich  ein  solcher  Thrombus  vergrössert  oder  fort- 
gerissen und  als  Embolus  in  das  Gehirn  geschleppt 
wird,  scheint  bei  vorsichtig  ausgeführter  Constrik- 
tion  der  Carotis  sehr  gering  zu  sein. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

470.  Bin  Fall  von  nioht-traamatisoheiii 
Aneurysma  der  Art  vertebraliB ;  von  Dr.  E.  H  u  f - 
Bchmid  in  Breslau.  (Arch.  f.  klin.  Chir.  LDL  L 
p.  23.  1896.) 

Das  Aneurysma  der  Art.  vertebralis  ist  bisher  sehr 
selten  und  dann  stets  nach  einem  direkten  Trauma,  Stich- 
oder Schnsswunde,  beobachtet  worden. 

H.  berichtet  mm  von  einem  58jShr.,  an  starker 
Arteriosklerose  leidenden  Er.  derBreslauer  chirargischen 
Klinik,  bei  dem  sich  spontan,  ohne  Einwirken  einer  ausse- 
ien Gewalt,  ein  fast  hühnereigrosses  Aneurysma  der  lin- 
ken Art.  vertebralis  gebildet  hatte.  Die  klinische  Dia- 
gnose konnte  vor  der  Operation  gestellt  werden.  Be- 
merkenswerth  war  bei  diesem  Er.  eine  mehrere  Tage  vor 
der  Operation  plötzlich  auftretende  Pupillendifferenz  in 
dem  Sinne,  dass  die  Pupille  des  gleichseitigen  Au^es 
oontrahirt  war  und  auf  Lichteinfall,  wie  Accommodation 
kaum  reagirte.  Diese  Erscheinung  blieb  auch  nach  Aus- 
führung der  Operation  bestehen.  Letztere  bestand  in 
der  doppelten  Unterbindung  der  Art  vertebralis  dicht  an 
ihrem  Ursprünge  nach  einer  von  Mikulicz  vorgenom- 
menen Modifikation  derChassaignac 'sehen  Methode. 
Da  die  Freilegung  des  unteren  Pols  der  Gefässgeschwulst 
flammt  dem  Anfangstück  der  Art  vertebralis  wegen  der 
rtomlichen  Beengung  Schwierigkeiten  machte,  durch- 
trannte  Mikulicz  die  Qaviouluportion  desEopfnickers 
quer  ca.  3  cm  über  der  Clavicula.  Der  Muskel  wurde 
dann  mittels  Catgutnähten  wieder  vereinigt  Seütmg, 
Mehrere  Monate  später  Tod  an  Apoplexie;  keine  Sektion. 

P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

471.  Abstraot  of  a  oUnioal  leoture  on 
aneorysm;  by  William  Thorburn.  (Brit 
med.  Joum.  April  27.  1895.) 

Th.  berichtet  Über  7  Aneurysmen,  die  meist 
nach  Traumen  entstanden  waren  und  die  er  durch 
Operation  zur  Heilung  brachte.  1)  Aneurysma 
der  Art.  dorsalis  pedis,  geheilt  durch  Excision. 
2)  Aneurysma  der  Art  femoralis  communis  in 
einem  Oberschenkelamputationstumpf;  die  Ampu- 
tation  war  20  Jahre  früher  wegen  Tumor  albus 


des  Knies  ausgeführt  worden.  Excision  des  Aneu- 
rysma. Der  Er.  starb  spftter  an  Perforation  eines 
Aneurysma  der  Art.  iliaca  communis.  3)  Aneurysma 
der  Art  radialis,  Excision.  4)  Aneurysma  der 
Art  femoralis  mit  Thrombosirung  und  Vereiterung. 
Incision  und  Ausräumung  des  Sackes,  dessen 
Enden  abgebunden  wurden.  Heilung.  5)  Aneu- 
rysma der  Art.  poplitea,  Ligatur  der  Art  femoralis, 
Heilung.  6)  Aneurysma  der  Palma  manus,  Ligatur 
der  Art.  ulnaris.  7)  Aneurysma  der  Subclavia, 
durch  Ligatur  der  Art  axillaris  und  naohherige 
Elektrolyse  gebessert.    Marwedel  (Heidelberg). 

472.  Beitrag  sn  der  Lehre  Ton  den  trau« 
matlachen  Brkrankungen  der  Wirbels&ule; 
von  Dr.  A.  Henle  in  Breslau.  (Arch.  f.  klin. 
Chir.  LH.  1.  p.  1.  1896.) 

Eümmell  hat  zuerst  auf  gewisse  ^mt^ma^iscAe 
Erhrcsnhungen  derWirbdeäuie  aufmerksam  gemacht, 
die  von  anderen  Erkrankungen  dieses  Organs  durch* 
aus  zu  trennen  sind  und  ein  wohloharakterisirtes 
Symptomenbild  darstellen  (vgL  Jahrbb.  GCXLYL 
p.l70).  H.  theilt  aus  der  Mikulicz 'sehen  Klinik 
4  nUle  von  traumatischer  Erkrankung  der  Wirbel- 
säule mit,  die,  wenn  auch  nur  ein  Fall  nach  dem 
von  Kümmell  aufgestellten  Typus  verlaufen  ist, 
mit  dessen  Beobaditungen  das  gemeinsam  haben, 
dass  bisweilen  nach  sehr  geringfügigen  Traumen 
eine  abnorme,  längere  Zeit  nach  Einwirkung  des 
Trauma  progredient  bleibende  Weichheit  der 
WirbelkOrper  an  der  betroffenen  Stelle  eintritt, 
die  zur  Gibbusbildung  u.  s.  w.  führt  In  den 
typischen  Fällen  müssen  wir  3  Hauptstadien  des 
Verlaufes  unterscheiden.  Das  erste  ist  das  der 
Verletzung  unmittelbar  folgende,  in  dem  die  Kran- 
ken über  Schmerzen  in  der  Wirbelsäule  zu  klagen 
haben.  Ihm  folgt  als  zweites  das  Stadium,  in  dem 
die  Erscheinungen  wieder  geschwunden,  die  Kran- 
ken also  anscheinend  gesund  sind,  während  man 
als  3.  Stadium  die  Zeit  ansehen  muss,  in  der  sich 
die  weiteren  Folgen  der  Verletzung,  die  Gibbus- 
bildung u.  B.  w.  einstellen.  Das  2.  Stadium  wird 
um  so  ausgeprägter  sein,  je  leichter  die  Verletzung 
war,  je  schneller  ihre  direkten  Folgen  schwanden ; 
dagegen  kann  bei  schwereren  Verletzungen  das 
1.  Stadium  so  verlängert  werden,  dass  sich  das 
dritte  unmittelbar  an  das  erste  anschliesst.  Das 
letztere  wird  besonders  häufig  der  Fall  sein  bei 
ausgesprochenen  Wirbelbrüchen,  denn  auch  bei 
diesen  kann,  wie  Schede,  KOnig  und  Küm- 
mell selbst  hervorheben,  die  besprochene  abnorme 
Weichheit  der  WirbelkOrper  eintreten. 

Nach  den  bisherigen  klinischen  Erfahrungen 
(ein  genauer  Sektionsbefund  liegt  noch  nicht  vor) 
k(^nnen  wir  nicht  sagen,  ob  die  primäre  Verletzung 
in  einer  Fraktur  bestehen  muss,  oder  ob  auch  an- 
dere, leichtere  Schädigungen  (intra-,  bez.  extra- 
durales Hämatom  —  Mikulicz  — )  genügen,  um 
die  progressive  Erweichung  auszulesen.  Noch  viel 
weniger  sind  wir  in  der  Lage,  über  die  Art  und 


268 


VnL  Ghiraigie,  Allgen- imd  OhrenheUlnmde. 


Weise,  wie  die  Verletzung  zur  Erweichung  fOhrt, 
Aufsohluss  zu  geben.  Am  ehesten  müsste  man 
an  einen  der  gewöhnlichen  Osteomalacie  nahe- 
stehenden Process  denken. 

Diagnostisch  bieten  sich  namentlich  Schwierig- 
keiten, die  Spondylitis  tuberculosa  sicher  auszu- 
schliessen.  üeber  die  I^ognoss  lassen  sich  zur 
Zeit  noch  keine  allgemeinen  Regeln  aufstellen.  Bis- 
weilen kommt  der  Process  bei  geeigneter  Therapie 
nach  einiger  Zeit  zum  Stillstand ;  die  einmal  ge- 
bildeten Deformitäten  bleiben  zwar  mehr  oder 
weniger  bestehen,  aber  es  kann  doch  noch  eine 
erträgliche  oder  sogar  gute  Funktion  der  Wirbel- 
sAule  zu  Stande  kommen.  Die  Behandlung  besteht 
in  energischer  Extension  bei  Bflckenlage  des  S[ran- 
ken,  eventuell  in  einem  gutsitzenden  Filz-Qips* 
corsett  P.  Wagner  (Leipzig). 

473.  Weitere  Beitrige  mr  Anatomie  der 
BkoUose ;  von  Albert  (Wiener  klin.  Rundsdiau 
Nr.  48.  49.  51.  1895.) 

um  die  Formveränderungen  skoliotischer  Wirbel 
genauer  zu  erkennen,  hat  man  sich  stets  bemüht, 
die  sagittale  Mittellinie,  also  die  anatomische  „Mitte 
vom  und  Mitte  hinten"  des  Wirbelkörpers  zu  fin- 
den und  dann  erst  die  linke  und  rechte  Hälfte 
miteinander  zu  vergleichen.  Das  „Mitte  hinten'^ 
entspricht  unstreitig  den  hinteren  Emissarien  des 
Wirbelkörpers,  das  „Mitte  vom"  dagegen  stand 
bisher  nicht  unzweifelhaft  fest  A.  findet  dieses 
nun  dadurch,  dass  er  an  die  Dreieckgestalt 
des  Eörperquerschnitts  besonders  oberer  Dorsal- 
wirbel sich  erinnernd  nach  der  Spitze  des  Dreiecks 
sucht.  Sie  Iftsst  sich  fast  immer  noch  feststellen. 
Es  zeigt  sich,  dass  bei  dieser  Auffassung  die 
Mittellinie  des  Bogens  mit  derjenigen  des  Wirbel- 
kOrpers  beinahe  zusammenfSllt. 

Femer  hat  sich  A.  mit  der  Streitfrage  der 
Rotation  oder  Torsion  der  skoliotischen  Y^bel- 
säule  beschAftigt  Obwohl  er  selber  die  Torsion- 
erscheinungen eingehend  analysirt  und  auf  fron- 
taler, sagittaler  und  horizontaler  Projektion  unter- 
sucht hat,  schien  ihm  die  Torsion  nicht  aus- 
reichend zur  Erklärung  der  in  die  Augen  fallenden 
Windung  der  Wirbelsäule.  Eine  genaue  Prüfung 
ergab  ihm  in  der  That  Rotation  der  Wirbel  gegen- 
einander und  als  deren  anatomischen  Ausdruck 
Verschiebung  imd  YerUngerung  derconcavseitigen 
Oelenkflächen.  Die  Stellung  der  (^elenkfifichen 
im  Dorsaltheil  in  nicht  rein  frontaler  Richtung 
lässt  eine  reine  Seitenneigung  ohne  gleichzeitige 
Drehung  unmöglich  erscheinen.  Es  wirken  also 
Torsion  und  Rotation  zusammen,  um  die  Windung 
der  skoliotischen  Wirbelsäule  zu  erzeugen. 

Yulpius  (Heidelberg). 

474.  Bin  nener  Bedressionsapparat  fOr 
Skoliose;  von  Tausch.  (Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  XLIL  50.  1895.) 

T.  geht  von  dem  riohtigeii  Gesichtspunkt  aus,  dass 
die  wiohtij^Bte  Grundbedingung  der  Wirksamj^eit  eines 


BkoliosencorBotts  die  genaue  Anpassung  an  das  Beckeu 
darstellt  Er  verwendet  deshalb  einen  beckentheil«  der 
jederseits  aus  einem  Hüft-  und  einem  Trochanterfougol 
besteht  Von  dieser  Basis  erhebt  sich  eine  Rüokenstange, 
an  welcher  die  Achselstützen  in  origineller  Art  so  be- 
festig sind,  dass  die  Schultern  bdiebig  stark  und  doch 
elasüsoh  gestützt  sind.  Femer  geht  von  der  Rüoken- 
stange ein  elastischer  Spiralgmi  aus,  der  die  Correktur 
der  seitlichen  Ausbiegung  und  die  Torsion  bewirken  solL 
Nach  Ansicht  des  Ref.  vermag  dieser  Apparat  in  der 
heissesten  Jahreszeit  etwa  die  Fi  scher- Loren  z'sche 
Bindenwickelung  zu  ersetzen,  bei  einer  emsthcheo  Yer- 
krümmong  hat  er  alle  Naohtheile  eines  Geradehaiters 
gegenüber  einem  flächenhafl  angreifenden  Corsett  aus 
irgend  welchen  Substanzen.     Y  ul  p  i  u  s  (Heidelberg) . 

475.  Beitrag  mr  Aetiologie  and  Operation 
der  desmoiden  QesohwülBte  der  Baudhwand; 

von  Dr.  W.  Kramer  inOr.Qlogau.  (Arch.  f.  klin. 
Chir.  LH.  1.  p.  34.  1896.) 

Er.  berichtet  über  einen  Fall  von  anffebormum 
faseialem  Deamoid  der  vorderen  Batu/ßhuoemd  bei  einem 
4Va)ähr.  Mädchen.  Die  halbkugelige,  ca.  750  g  sohwers 
Gesehwulst,  die  sich  von  der  Fascia  transversa  abdomin. 
aus  entwickelt  hatte,  wurde  mit  Erfolg  entfernt  Die 
histologische  Untersuchung  ergab  ein  typisches  Spmdel' 
xdlenaarkom,  */4  J^hr  nach  der  Operation  weder  BecidiV| 
noch  Bauohbruch. 

Dieser  bis  jetzt  einzig  dastehende  Fall,  dass 
DesmoidgeschwüUste  der  Bauchfasden  angeboren 
vorkommen  kennen,  Usst  daran  denken,  dass,  wie 
früher  bereits  von  Qrfttzer  angenommen  wurden 
auch  die  bei  Erwachsenen  in  Erscbänung  treten- 
den Desmoidgeschwülste  der  Bauchwand  embryo" 
nalen  BUdungsfehkm  ihren  Ursprung  verdanken« 

Bezüglich  der  Technik  dieser  Oeschwulstopera- 
tion  geht  Kr.  besonders  auf  die  Behandlung  des 
durch  die  Desmoidexsiirpaiion  gesetzten  Baudneand' 
defektes  ein.  Er  hat  diesen  in  seinem  Falle  erfolg- 
reich durch  Muskeherjschiebung  gedeckt  In  einem 
Falle  von  fast  halbhandgrossem  PerHonäaUtfeU 
verwandte  er  die  Serosa  eines  gleichzeitig  bestehen- 
den Leistenbruches  mit  Erfolg  zur  Deckung. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

476.  Ueber  retroperiton&ale  Lymphgyeten ; 
von  Dr.  A.  Narath  in  Wien.  (Arch.  f.  klin.  Chir. 
L.  4.  p.  763.  1895.) 

N.  berflcksichtigt  in  dieser  Arbeit  nur  jene 
Cysten,  die  retroperitonAal  entstanden  und  un- 
zweifelhaft retroperitonaal  geblieben  sind.  Der- 
artige Tumoren  kommen  zu  beiden  Seiten  der 
Wirbelsaule  vor,  hauptsSdüich  in  der  Umgebung 
der  Nieren.  Die  meisten  retroperitonäalen  Cysten 
nehmen  von  den  Nieren,  vom  Pankreas  und  vom 
weiblichen  Genitale  ihren  Ursprung  und  stellen 
Geschwülste  dar,  deren  Diagnose  im  Allgemräen 
keine  besondere  Schwierigkeit  bietet  Dagegen 
lassen  sich  die  übrigen  cystischen  Tumoren  des 
retroperitonäalen  Raumes  nach  dem  bisher  vor- 
liegenden spärlichen  Materiale  kaum  mit  einiger 
Wahrscheinlichkeit  erkennen.  Sehen  wir  von  den 
Abscessen  ab,  die  diagnostisch  auch  noch  in  Be- 
tracht kämen,  so  können  wir  5  verschiedene  Cysten- 
formen  unterscheiden;  SerösSf  Dermoid^,  E^m^ 


YHl.  Chirurgie,  Augen-  und  OhrenheiUninde. 


259 


eoeeu»-,  Ebd-  und  Lyn^hr,  bez.  Chyluseystm,  Alle 
diese  bis  jetzt  beschriebenen  Cysten  waren  ein- 
kftmmerig;  mehrkämmerige  cystisohe  Bildungen 
Dulden  sich  in  soliden  Tumoren,  wie  Fibromen  und 
Sarkomen.  Hit  Ausnahme  der  serösen  Cysten  sind 
alle  diese  Cysten  sehr  selten. 

K  berichtet  über  2  seltene  Fftlle  von  retrch 
penionäalm  Lymphcifstm. 

1)  5^tthr.  Mann  mit  über  «mamiskopfgrosser  Oe- 
Bchwulst  in  der  linken  Baucbbälfte.  Die  O^hwnlst  gab 
leeren  Perkussionschall,  sass  nnverschieblioh  der  un- 
teren Banohwand  anf,  flnktuirte  sehr  dentlioh,  wölbte 
Nierengegend,  Flanke  imd  hnke  Oberbancbgegend  vor 
and  ubersohritt  die  Mittellinie  nach  rechts  zu.  Sie  er« 
streckte  sich  Tom  Zwerobfell  bis  fast  zum  Poupart*8cben 
Bande,  hatte  das  Colon  descendens  und  transversum  nach 
vorn  und  unten,  den  Magen  nach  rechts  und  oben,  den 
Dünndarm  nach  rechts  gedrän^  Lumbaischnitt,  Punk- 
tion, Incision  und  Etaburung  emer  weiten  Fistel.  Tod  an 
Septikämie  in  Folge  einer  Ton  «aderor  Seite  gemachten 
Probepunktion.  &  handelte  sich  in  diesem  Falle  am 
eineeinkammerige,  unterhalb  der  Nierengefässe,  zwischen 
Ureter  und  Vena  spermatica  entstandene  Chylosoyste. 

2)  Ein  2^'ähr.  Mädchen  hatte  eine  über  mannsfaust- 
srosse,  seit  2  Jahren  bestehende  Geschwulst  vom  am 
Oberschenkel,  die  fluktuirte,  leeren  Schall  gab,  sich 
durch  Druck  yerkleinem  liess  und  deutlichen  Anprall 
beim  Husten  zeigte.  Im  Bauche  kein  Tumor  nacnzu- 
weisen.  Bei  der  Operation  fand  sich  eine  dünnwandige, 
Chylus  enthaltende,  einkammerige  Cyste,  die  sich  nach 
oben  zu  einem  Stiel  verschniälerte ,  der  unter  den 
oohenkelgellissen  hindurchging,  durch  die  Lacunamuscu- 
lomm  die  Bauchhöhle  aufsuchte  und  in  der  Furche 
twiaohen  Iliacus  und  Psoas  retroperitonäal  bis  fast  zur 
Leodenwirbelsäule  reichte.  Vollkommene  Ezstirpation 
der  Cyste.    Beüung, 

N.  glaubt,  dass  die  Cyste  ursprünglich  retroperi- 
tonSai  sass  und  erst  allmählich  durch  dieLacuna  muscu- 
lomm  nach  aussen  gewachsen  sei,  ähnlich  einem  kidten 
Abecesse.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

477.  lieber  die  operatiTe  Belumdlang  der 
mftnnliohen  Bpispadie  und  Hypospadie  nach 
Boaenberger'a  Methode;  von  Dr.  W.  Denison 
in  Strassburg.  (Beitr.  z.  klin.  Chir.  XV.  3.  p.  735. 
1896.) 

Im  J.  1891  hat  Bosenberger  eine  Methode 
beschrieben,  durch  Lapp^nbildung  aus  der  Bauoh- 
haut  die  JE^piapadie  zur  Heilung  zu  bringen.  Den 
Qedanken  Bosenberger's  benutzten  sodann, 
Qmibhftngig  von  einander  und  fast  gleichzeitig 
Landerer  und  Bidder  zur  Behandlung  der 
^/poapadie,  indem  sie  die  Penisrinne  durch  Lappen- 
bildung  aus  dem  Scrotum  schlössen.  Die  3  Autoren 
haben  nach  ihren  Methoden  im  Ganzen  7nial  ope- 
rirt  D.  theilt  nun  3  weitere  Fälle  mit,  in  denen 
von  Madelung  nach  Rosenberger's  Ver- 
fahren operirt  worden  ist  (1  Hypospadie,  1  Epi- 
spadie  und  1  nach  Epispadieoperation  zurück« 
gebliebene  Fistel). 

Auf  Qrund  der  im  Oanzen  10  Fälle  fasst  D. 
sein  ürtheU  folgendermaassen  zusammen:  Für  die 
operative  Behandlung  der  Epiapadie  giebt  die 
Bosenberger'sche  Methode  tMä  &0M0r6  End- 
resultate, als  die  früheren  Methoden.  Sie  beseitigt 
die  Incoatinentia  urinae  nicht  und  bessert  die 


Form  des  Penis  (für  die  sexuelle  Funktion)  nicht 
Sie  steht  hinter  derjenigen  von  T  hier  seh  (mit 
den  Modifikationen  von/Eroenlein  und  Tren- 
delenburg) zurück.  Hingegen  ist  sie  leichter 
ate  diese  ausführbar  und  mit  ihr  die  Bildung  einer 
geschlossenen  Harnröhre  in  wesentlich  kürzerer 
Zeit  zu  erreichen. 

Für  die  operative  Behandlung  der  HypospadU 
stellt  die  Bosenberger'sche  Methode  einen 
Fortschritt  dar ;  sie  zeichnet  sich  vor  anderen  Ver- 
fahren durch  Ein&chheit  und  Sicherheit  in  der 
Ausführung  aus;  allerdings  beeinflusst  sie  die 
Deformität  des  Gliedes  nicht,  vermehrt  vielleicht 
sogar  die  Neigung  zur  hakenförmigen  Krümmung. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

478.  llote  rar  le  yariooodie  et  son  traite- 

ment;  par  J.-J.  A.  Dardignaa  (Bevue  de  Chir. 
XV.  9.  1895.) 

In  dieser  sehr  weitschweifigen,  mit  zahlreichen,  zum 
Theil  recht  unschönen  Abbildungen  versehenen  Arbeit 
beschreibt  D.  seine  Metbode  der  Varioocelenoperatioo, 
die  sich  an  die  vonBazy-PeyrotmodificirteHenry'- 
sohe  Resektion  des  ScroHnn  anlehnt  und  je  nacbdem 
ein-  oder  doppelseitig  vorgenommen  wird.  Nacbdem  die 
Hoden  gegen  den  äusseren  Leistenring  nach  oben  ge- 
schoben worden  sind,  legt  D.  2  besonders  construirte 
Klemmen  mit  der  Concavität  nach  innen,  möglichst  hoch 
an  die  beiden  Hodensackhfilften  an,  legt  dann  nach  sub- 
cutaner Cocaininjektion  eine  Beihe  von  Nähten  Ifings  der 
Convexitat  der  Klammer  durch  die  Sorotalhaut  und 
resecirt  die  Hodenhaut  in  schräger  oder  querer  Bichtung. 
Knüpfung  der  Nähte,  Abnahme  der  Klemmen,  Druok- 
verband. 

18  Krankengeschichten  illustriren  die  anscheinend 
von  dauerndem  Erfolge  begleitete  Methode. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

479.  üeber  Hydrooele  bUooalaria  intra- 
abdominalis;  von  Dr.  Vollbrecht  in  Breslau. 
(Arch.  f.  klin.  Chir.  UL  2.  p.  223.  1896.) 

Unter  Hydrocek  büoculcaria  MraaMominalis  ver- 
stehen wir  eine  abgekapselte  Flüssigkeitansamm- 
lung in  2  mit  einander  oommunicirenden  SAcken, 
von  denen  der  eine  im  Abdomen,  der  andere  in 
der  Leiste  oder  im  Scrotum  liegt  Die  Form  ist 
also  keine  rein  abdominale  und  würde  besser  als 
Hydroeele  inguifw^smaeroio(d)d(mnnali8  bezeichnet. 
Nach  Kocher  sind  in  der  Literatur  24  F&lle 
dieser  Hydrooele  bekannt  geworden.  Eine  weitere 
Beobachtung  theilt  V.  aus  der  Breslauer  Chirurg. 
Klinik  mit  DieBadikaloperation  der  ausserordent- 
lich grossen  bilooularen  Hydroeele  wurde  von 
Mikulicz  mit  Erfolg  vorgenommen.  V.  be- 
spricht kurz  die  Symptome  der  biloculären  Hydro- 
eele und  macht  namentlich  auf  die  besonders  von 
Trendelenburg  hervorgehobenen  differential- 
diagnostisohen  Beziehungen  zwischen  Hydroceie 
büocularii  äbdommaÜs  und  Hemia  inguima-properi- 
ianaecdia  aufmerksam. 

Eingehender  beschftftigt  sich  V.  mit  der  Eni- 
stehung  der  büoeulären  Hydtocde  und  kommt  hier- 
bei zu  folgenden  Ergebnissen:  Gewisse  patho- 
logische Zustünde  im  Qebiete  der  m&nnlichen  Qe- 


26d 


Ym.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


Bohlechtaorgane  weiaen  unTerkennbar  darauf  hin, 
dass  Theile  des  Oirald^s'schen  Organs,  nämlich 
seine  Schläuohe,  nicht  inimer  spurlos  zu  Grunde 
gehen,  sondern  bestehen  bleiben  und  alsdann  An- 
läse zur  Entwickelung  der  Hydrooele  bilocularis 
intraabdominalis  und  der  ihr  verwandten  Formen 
geben  können.  Hierfür  spricht  1)  dass  Hydro- 
celen  in  den  ersten  Tagen  und  Wochen  nach  der 
Geburt  weit  häufiger  beobachtet  werden,  als  im 
späteren  Lebensalter;  2)  dass  insbesondere  die 
bilocidare  Hydrooele  sich  in  Bezug  auf  ihre  Ent- 
stehung bis  zu  den  ersten  Lebenstagen  verfolgen 
lässt  und  dass  ihr  Wachsthum  häufig  in  eine  Zeit 
fällt,  in  der  die  Schläuche  des  Corps  innominö 
auch  unter  normalen  Verhältnissen  ihre  grOeste 
Entwickelung  zeigen. 

Was  die  Behandlung  der  biloculären  Ejfdrocde 
anlangt,  so  ist  die  Punktion  mü  nachfolgender  Jod' 
einspritxung  auf  solche  YHle  zu  beschränken,  in 
denen  man  bei  der  Kleinheit  des  Zwerchsackee 
sicher  sein  kann,  dass  die  JodlOeung  auch  mit  allen 
Theilen  der  Wandung  gleichmässig  in  Berührung 
kommt  Bei  grossen  büoculären  Hydrocden  ist  die 
Eadikaloperation  am  Platze.  Empfehlenswerth  ist 
hier  der  vonMikulicz  mitErfolg  eingeschlagene 
Weg,  nur  die  innere  seröse  Auskleidung  des  Sackes 
in  toto  herauszuschälen  und  so  eine  wunde  Fläche 
zu  schaffen,  die  sich  für  eine  direkte  Yerklebung 
nach  Anlegung  tiefer  Nähte  vorzüglich  eignet 
Der  bei  der  biloculären  Hydrooele  stets  mehr  oder 
weniger  stark  erweiterte  Leistenkanal  wird  nach 
der  Methode  von  Bassini  verschlossen. 

P.  Wagner  (Leipzig). 

480.  Traitement  de  i'hydrooele  de  la  tu- 
nique  vaginale  par  llqjectioii  irritante  et  le 
dndnage;  par  K  Nicaise.  (Bevue  de  Chir.  XV. 
12.  1896.) 

N.  empfiehlt  folgende  sichere  und  vor  allen 
Dingen  rasche  Behandlung  derHgdroeek:  Punktion 
am  unteren  Theile  der  Geschwulst  mit  einem 
Trokar  (Durchmesser  14  nach  Charrier£^^  Ent" 
leerung  von  etwa  1/3  der  Flüssigkeit,  Injektion  einer 
Gocainlösung  (3 — 4cg  Cocain^  die  man  nach  4  bis 
5  Min.  wieder  ablaufen  lässt;  dann  Injektion  von 
reiner  oder  verdünnter  Jodtinktur,  leichtes  Kneten 
des  Scrotalsackes ,  Herauslaufenlaseen  der  Jod« 
tinktur.  Nun  wird  am  oberen  Theile  der  Höhle 
eine  Gtogenöffnung  angelegt,  in  die  mittels  eines 
durch  die  Trokarkanüle  eingefOhrten  Fadens  ein 
Drainrohr  hinein*  und  durch  die  Punktionsüffnung 
hindurchgezogen  wird.  Verband.  Das  Drainrohr 
wird  nach  3 — 7  Tagen  entfernt 

Die  Drainage  kürzt  die  Heilung  entschieden 
sehr  ab,  indem  sie  das  sich  bildende  Exsudat  direkt 
nach  aussen  ableitet       P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

481.  Ueber  Bmpyema  tonioae  vaginalis; 
von  Dr.  M.  Fürst  in  Hamburg.  (Festschr.  zur 
Feier  d.  80]ähr.  Stiftungsfestes  d.  ärztl.  Yer.  zu 
Hamburg.    Leipzig  1896,  A;  Langkammer.) 


Eiteransammlung  in  der  Hühle  der  Tonica 
vaginalis  als  Complikation  der  QonorrhOe  ist  ein 
s^r  seltenes  Yorkommniss.  Unter  2595  Neben- 
hodenentzündungen, die  von  1882 — 1894  in  der 
Abtheilung  von  Engel-Reimers  zur  Beobach- 
tung kamen,  konnte  nur  Imal  diese  Complikation 
festgestellt  werden.  Einen  2.  FaQ  konnte  F.  im 
vergangenen  Jahre  beobaehten.  Durchaus  nicht  so 
selten  wie  das  Empyem  der  Tunioa  vaginalis  sind 
Abscesse  in  der  Hodensubstanz  im  Verlaufe  der 
Epididymitis  gonorrh.  beobachtet  worden:  unter 
2595  Fällen  24mal.  T^i^BehandJI^ng  desEn^nfems 
ist  chirurgisch:  Incision  an  der  abhängigsten  Stelle 
des  Abscesses,  antiseptische  Ausspülung  der  Abcess- 
höhle, Drainage.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

482.  Ueber  Heüungsreaultate  von  ITnter- 
■cbenkelbrüdhen  mit  Besnc  auf  daa  UnllUl« 
yersiühenmgsgeaets ;  von  Dr.  P.  Jottkowits 
in  Eönigshütte  O.-Schl.  (Deutsche  Ztschr.  f.  Chir. 
XLII.  6.  p.  610.  1896.) 

J.  berichtet  übmr  die  Hßüung  von  71  unter* 
Schenkelbrüchen  mit  Bezug  auf  das  Unfaüvereiche- 
rungsgesetx.  Diese  Statistik  umfasst  die  Jahre 
1893—1894.  Das  Königshütter  Knappsohafts- 
lazareth  besitzt  seit  dem  1.  April  1893  ein  eigenes 
Zander- Institut,  so  dass  sich  die  medico-mecha- 
nische  Behandlung  in  völlig  ungezwungener  Weise 
meist  während  der  Carenzzeit  schon  an  die  klinische 
Behandlung  anschliesst 

Die  durchschnittliche  Behandlungsdauer  bei 
diesen  71  subcutanen  ünterschenkelfrakturen  be- 
trug 116.3  Tage,  von  denen  54.3  auf  die  klinische, 
62  auf  die  medico-mechanische  Behandlung  ent- 
fallen. Bei  dieser  durchschnittlichen  Behandlung- 
zeit wurde  völlige  Heilung,  bez.  gänzliche  Erwerbs- 
f&higkeit  am  Tage  der  Entlassung  ausdemLazareth 
erzielt  bei  39  ■«  55%  der  Kranken,  und  von  diesen 
waren  34  »»  48<^/o  geheilt  vordem  91. Tage.  Eine 
Einbusse  an  Erwerbsfähigkeit  bestand  am  Ent- 
lassungstage  bei  32  •-•  45%  der  Verletzten,  und 
zwar  betrug  sie  10— 20%  in  3,  20—30%  in  18, 
30—40%  in  11  Fällen.  Von  diesen  Entlasseaea 
wurden  bis  Ende  1894  noch  10  völlig  erwerfosföhig. 
40  Fhikturen  betrafen  die  Halleolarregion ;  bei 
einer  durchschnittlichen  Behandlungsdauer  von 
89.4  Tagen  gelangten  zu  völliger  ErwerbsfiUügkeit 
am  Tage  der  Entlassung  31  ««  77.5%.  Der  Em- 
fiuss  systematischer  mechanischer  Nachbehandlung, 
bez.  des  Ineinandergreifens  klinisch«  und  mecha- 
nischer Behandlung  ergiebt  sich  aus  einer  Qegen- 
überstellung  der  jetzigen  und  der  früher  erzielten 
Besultate.  Bei  einer  geringfügigen  YerlSngemng 
der  Behandlungsdauer  von  12  Tagen  in  den  letzten 
beiden  Jahren  wurde  an  Heilungen  überhaupt  dn 
Plus  von  6  «"  8%  erzielt  Innerhalb  der  Garenz- 
zeit  gelangten  früher  25  «»  36<^/o,  jetzt  34  —  49% 
aller  Brüche  zur  Heilung.  Es  zeigte  sich  femer  eine 
völlige  Verschiebung  der  Höhe  der  bd  der  Ent- 
lassung bestehenden  ErwerfosunlShigkett  znOunsten 


VUL  diirargie,  Augen-  und  OhrenhoUkunda 


261 


der  leteton  beiden  Jahre.  W&hrend  in  denfrüheren 
Jahren  von  38  Invaliden  0  •-»  38.6^0  eine  Eni- 
sohädignng  von  40 — 60<^/o  erhielten,  brauchte  eine 
solche  jetzt  überhaupt  nicht  zuerkannt  zu  werden, 
und  eine  Erwerbsunfähigkeit  von  30 — 40<>/o,  die 
früher  in  mehr  als  der  Hälfte  der  FUle,  nämlich 
unter  38  bei  26  ■»  68.6*/o  der  Invaliden  bestanden 
hatte,  war  jetzt  nur  bei  11  — ■  34.4^/o  festzustellen. 
Die  Mehrzahl  der  Invaliden,  nämlich  16  -»  56.2<^/0, 
wurde  jetzt  auf  eine  Einbusse  an  Erwerbsfähigkeit 
von  20— 30«/o  geschätzt.    P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

483.  Zur  BehsndliUQg  de«  Soblftsael- 
beinbraohes  (Spanletteiiyerband) ;  von  Dr.  K 
Braatz.    (Centr.-Bl.  f.  Chir.  XXm.  1.  1896.) 

Br.  hat  für  Sohlüsselbeiobniohe  einen  sogen.  E^pao- 
lettenverband  constmirt,  der  sich  in  seinen  Grundzügen 
an  den  8 ayre 'sehen  Heftpflasterverband  anlehnt,  aber 
dessen  Hauptfehler  (Abgleiten  der  Binden  am  Eilenbogen 
der  kranken  nnd  an  der  Schulter  der  ^nnden  Seite)  ver- 
meidet Br.  verhindert  dieses  Abgleiten  dadurch,  dass 
er  an  diesen  Stellen  eine  gepolsterte  Gipskapsel  anbringt 
Als  Material  dazu  benutzt  er  in  Gipsbrei  getanchtos 
Hessian  oder  Formleinen.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

484.  Ein  Fall  von  Bzartiknlation  des  Arme« 
mit  Bntfexnting  des  Sohnlterblattes  und  der 
lateralen  iwei  Dritttheile  des  Sohlüaselbeines ; 
von  Prof.  A.  Köhler  in  Berlin.  (BerL  klin. 
Wchnschr.  XXXII.  48.  1895.) 

£.  hat  die  in  der  Üeberschrift  bezeichnete  Operation 
mit  günstigem  Erfolge  bei  einem  34jä1ir.  Er.  we^^en  Myxo- 
sarkoms  des  Oberarms  ausgeführt,  das  bereits  die  benach- 
barten Weiohtheile,  die  Kapsel  und  Moskelansatze  er- 
giifien  hatte.  P.  Wagner  (Leipzig). 

486.  Heber  die  heutigen  Verflthren  nr 
Padadart.hgof  enbetlmg ;  von  Dr.  W.  Hüll  er  in 
Aachen,  (v*  YoLkaaann's  SammL  klin.  Yoctr. 
N.  F.  Nr.  145.  1896.) 

Fasat  man  den  Begriff  „Psmdaräirosif*  paOuh 
hgisebronaUmmch  und  dem  Worte  entspreohend 
aoi^  so  ist  er  eng  begrenzt  und  kann  sich,  da  er 
das  Vorhandensein  wirklicher  Qelenkbestandtheile 
vomnaaetzt»  nur  auf  einen  kleinen  Bruohthdl  der 
lUle  bezidien.  Nimmt  man  ihn  gemftaa  der  AK- 
niaehen  Qepflogenheit,  so  hat  man  darunter  alle 
diejenigen  aiationären  Zustände  zu  verstehe,  die 
in  Folge  einer  stattgehabten  Conünuitätstrennung 
eines  Knochens  zurflokbleiben  kOnnen,  deren  Haupt* 
kriterium  aber  die  bleibende  abnorme  Beweglichkeü 
ist,  mag  diese  durch  Festigkeit  der  Zwischenmasse 
auch  noch  so  gering  sein.  Tom  rein  praktischen 
und  namentlich  vom  therapeutischen  Standpunkte 
aus  ist  der  Begriff  der  Pseudarthrose  ktmieeh  auf- 
zo&aaen. 

In  ^erAetiologie  der  PBeudarihroeen  überwiegen 
bei  Weitem  die  lokalen  Ursachen  (conservotivefl 
Yerbkran  bei  sehweren  complicirten  Frakturen). 

Den  Uebergang  von  der  Fraktur  %ar  Pseud« 
arthroee  bilden  die  im  Ganzen  häufigeren  Mraiö^feriMi 
QmeoUdiUumen,  von  denen  viele  spontan,  andere 
durch  die  verschiedenen  Mittel  heilen,  die  einen 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Kit  3. 


gewissen  funktionellen  Beiz  auf  die  Bruchstelle 
ausüben.  Als  gute  Unterstützung  gelten  dabei  mit 
Becht  die  künstlich  erzeugte  Stauung  und  die 
Massage. 

Die  bkUig-cperaifven  Verfahren,  die  die  breite 
Freilegung  der  Fragmente  zur  Voraussetzung  haben, 
und  die  bezwecken,  ähnliche  Verhältnisse  her- 
zustellen, wie  wir  sie  bei  frischen  complicirten 
Frakturen  vor  uns  haben,  verdienen  bei  allen  Pseud« 
arthrosen,  die  etwa  ^/^  Jahr  und  länger  bestehen, 
als  die  rascher  und  sicherer  zum  Ziele  führenden 
Verfahren  den  Vorzug.  Die  Bseektion  derKnochenr 
enden  in  ihren  verschiedenen  Modifikationen  musa 
unter  den  Radikaloperationen  als  das  Normal« 
verfahren  betrachtet  werden,  das  für  die  Mehrzahl 
der  Fälle  passt  und  mehr  leistet,  als  alle  übrigen 
Verfahren.  Die  verschiedenen  Methoden  der  Besek- 
tion  und  der  Fixation  der  Knochenfragmente  wer« 
den  von  M.  auf  Qmnd  instruktiver  Abbildungen 
kurz  besprochen. 

Zwischen  Besektion  und  Osteoplastik  steht  die 
nur  am  Unterschenkel  ausführbare  Umpflanzung»* 
meihode  von  Hahn. 

Um  die  bei  Pseudarthrosen  so  häufig  bestehen'« 
den  grösseren  Defekte,  die  entweder  von  vornherein 
vorhanden  sind,  oder  aber  durch  Besektion  der 
Bruchenden  geschaffen  werden  müssen,  oline  aUxu 
störende  Verkürzung  zu  beseitigen,  finden  die  osieo^ 
plastischen  Mähoden,  und  zwar  namentlich  die« 
jenigen  dex  Bomcplastik  \uxi.Äuiopla8iik  mitgünsti« 
gem  Erfolge  Anwendung.  Auch  die  Beteroplastik 
kann  sich  zur  Heilung  mancher  Pseudarthrosen  ala 
nützlich  erweisen,  indem  die  implantirten  Fremd« 
kOrper  die  Knochen  fixiren  und  die  Knochenbildung 
begünstigen.  Während  die  Homoplastik  in  Folge 
verschiedener  praktischer  Bedenken  nur  in  be« 
schränkter  Weise  vorgenommen  werden  kann,  ist 
die  Äuioplastik  wohl  in  jedem  Falle  von  Pseud« 
arthrose  anwendbar.  Namentlich  empfiehlt  sich 
hier  die  von  Wolff  geplante,  vonNussbaum 
zuerat  mit  Erfolg  ausgeführte  Ueberbrüekung  der 
Fragmente  mit  dicken  Enochen-Periostsegmenten. 
2  eigene  Beobachtungen  werden  von  M.  kurz  an« 
geführt 

Um  ganz  sicher  zu  gehen  und  vor  allen  etwaigen 
Vorkommnissen  geschützt  zu  sein,  thut  man  gut, 
mehrere  Verfahren  gleichzeitig  anzuwenden.  Bei 
der  Patelkh  und  Okorananpseudartkrose  besteht  die 
einzige  rationelle  Behandlung  in  der  Freilegung 
der  Fragmente,  der  Entfernung  der  Weichtheila 
zwischen  ihnen  und  der  Anfriachung  mit  nach- 
folgender genauer  Adaption  der  Fragmente  und 
lizirung  durch  Naht  oder  Klammem.  Hierbei 
darf  das  Qlied  nicht  längere  Zeit  in  StrecksteUung 
immobilisirt  werden. 

Operative  EingriffiB  \m  NichtVereinigung  oder 
PeeudarOirosenbildung  der  SchenkelhaisfrMur  sind 
bisher  nur  selten  unternommen  worden.  Die  Ein« 
griffe  bestanden  in  1)  Nagelung  oder  Verschrau^ 
bung  vom  Trochanter  aus,  der  am  besten  zuvor 

34 


262 


YAL  Chirurgie,  Augen-  und  Olirenheilkunde. 


firdgelegt  wird;  2)  in  Extraktion  oder  Besektion 
des  Scfaenkelkopfes,  bez.  des  intraartikulfiren  Frag- 
mentes; 3)  in  Freilegung  der  Pseudarthrose  mit 
unmittelbarer  Fixation  der  angefrischten  Frag- 
mente. Nach  letzterer  Methode  hat  M.  2  Er.  be- 
handelt; einen  mit  günstigem  Erfolge.  Bei  dem 
2.  Er.  ist  die  Zeit  noch  zu  kurz,  um  das  Resultat 
zu  beurtheilen.  P.  W  a  g  n  e  r  (Leipzig). 

486.  Bakteriologiflohe  Unteraaohiixigeii  über 
den  IMnflniw  yon  yersohiedeiien  speolell  «nü- 
aeptisohen  Verbfinden  auf  den  Keimgehalt 
des  lidrandea  und  Bindehaataaokes;  von  Dr. 

L.  Bach  in  Würzburg.  (Arch.  f.  Augenhkde. 
XXXL  2.  p.  181.  1895.) 

B.,  der  in  den  Berichten  Über  frühere  Unter- 
suchungen wiederholt  den  Werth  des  Lddschlages 
und  der  Thrftnenflüssigkeit  in  Beziehung  auf  den 
Keimgehalt  des  Bindehautsackes  betont  hat,  fand 
bei  neueren  Untersuchungen,  dass  ein  trockener 
Verband  den  Eeimgehalt  geradezu  vermehre.  Aber 
auch  durch  einen  antiseptischen  Verband  mit 
Sublimat  1 :  3000  und  Hydrargyrum  oxycyanatum 
1 :  5000  sind  wir  nicht  im  Stande ,  mit  einiger 
Sicherheit  die  Lidrftnder  oder  den  Bindehautsack 
steril  zu  machen,  ja  es  kann  auch  unter  diesen  Ver- 
banden eine  Eeimvermehrung  stattfinden. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

487.  Beitrag  nirSotropituii-Operation;  von 
Dr.  Augsteinin  Bromberg.  (Centr.-Bl. f. Augen- 
hkde. XIX.  p.  354.  Dec.  1895.) 

All  die  verschiedenen  Verfahren  beim  Ectro- 
pium  senile,  paralyticum,  cicatriceum  haben  nach 
A.  wenig  Werth,  wenn  sie  nicht  die  3  Symptome : 
Verlängerung,  Tieferstellung  des  Lides  und  Ver- 
^össerung  der  nach  auswärts  gekehrten  Bindehaut 
wegbringen.  Da  ist  aber  unbedingt  nOthig,  dass 
die  alte  Scheu  davor,  von  der  !Bindehaut  etwas  zu 
entfernen,  aufgegeben  werde.  A.  hat  nach  den  an- 
geführten Erankengeschichten  mit  der  Methode  von 
Dieffenbach  und  gleichzeitiger  Ausschneidung 
eines  Stückes  Bindehaut  sehr  gute  Erfolge  erzielt 

Lamhof  er  (Leipzig). 

488.  Bin  weiterer  Beitrag  snr  Blepharo- 
plaatik;  von  Prof.  W.  ühthoff  in  Marburg. 
(Deutsche  med.  Wchnschr.  XXn.  11.  1896.) 

ü.  berichtet  über  den  gelungenen  £rsatz  des  unteren 
Lides  eines  61  jähr.  Kr.,  bei  dem  durch  Carcinom  das  ganze 
Lid  sammt  der  Bindehnnt  zerstört  worden  war,  durch 
einen  Schl&fenlappen,  auf  dessen  Innenfl&che  ein  grosser, 
der  Unterlippe  des  Er.  entnommener  Sohleimhantlappen 
gepflanzt  wurde.  Obgleich  ü.  in  einem  jüngst  veröffent- 
Schten  Falle,  in  dem  er  bei  einer  Er.  eine  Ünterfatterong 
des  gestidten  Lappens  mit  einem  schürzenförmi^en  Lappen 
ans  dem  oberen  lide  vorgenommen  hatte,  einen  recht 

faten  Erfolg  erzielt  hat,  so  möchte  er  doch  die  Schleim« 
autüberkleidung  des  gestielten  Lappens  (Operation  in 
2  Theilen)  vorziehen,  weil  selbst  die  Haut  des  lides  Här- 
chen enthält,  die  später  die  Hornhaut  reizen  können. 

L  a  m  h  0  fe  r  (Leipzig). 


489.  Die  Bzatirpation  der  ThrSnendrüsen 
bei  Thr&nentränfeln ;  von  Dr.  Hegg  in  Bern. 
(Corr.-Bl.  f.  Schweizer  Aerzte  XXV.  22.  1895.) 

H.  macht  bei  übermässiger,  langdanemder 
Thrftnenabsonderung  die  Exstirpation  der  palpebra- 
len  Thränendrüse  nach  L.  de  Wecker.  Bei 
eitriger  Entzündung  des  Thranensackes  rftth  er 
davon  ab,  empfiehlt  sie  aber  bei  Keratitis  ecsema- 
tosa  mit  heftiger  Lichtscheu  und  starkem  Thränen. 
Die  Cocain- Anästhesie  der  Bindehaut  reicht  nach 
H.  für  eine  erfolgreiche  sichere  Operation  nicht 
aus;  es  ist  Aether^  oder  Chloroform-Narkose  n6fhig. 

Lamhofer  (Leipzig). 

490.  Bin  Beitrag  snrKexmtniBS  derTaber- 
kQloaa  der  Augapfel -Bindeliaat;  von  Dr.  E. 

Franke  in  Hamburg.  (Festschr.  zur  Feier  des 
80jähr.  Stiftungsfestes  des  firztl.  Yereins  zu  Ham- 
burg.  Leipzig  1896.   Alfred  Langkammer,  p.  69.) 

Bei  einem  7jähr.  kräftigen,  von  gesuiden  Eltern  ab- 
stammenden Knaben  traten  nach  innen  von  derHomhaat 
zahlreiche  Bläschen  in  der  Bindehaut  des  Augapfels  und 
einzelne  kleine  Follikel  nach  aussen  in  der  unteren  üeber- 
{»ngsfalte  auf.  Gleichzeitig  bestand  eine  Schwellung  der 
rräanriculardrüse  der  rechten  Seite.  Li  ausgeschnittenen 
Stückchen  der  Bindehaut  wurden  verkäste  Knötchen  mit 
Biesenzellen  ohne  Tuberkel  gefunden;  einige  Bacillen 
dagegen  in  einem  Ixisknötchen  eines  Kaninchens,  in 
dessen  vordere  Kammer  ein  Stuckchen  der  Bindehaut 

gebracht  worden  war.  Die  ^ze  erkrankte  Stelle  der 
indehaut  wurde  ausgeschmUen ,  ebenso  die  Präaori- 
culardrüse.  Der  Knabe  war  während  einer  1  Jahr  langen 
Beobachtnngsdauer  ausser  seinem  Augenleiden  vollstSn- 
dig  gesund.  F.  stellt  noch  die  wenigen  in  der  Literator 
veröffentlichten  Fälle  von  tuberkulöser  Erkrankung  der 
Bindehaut  zusanmien.  Lamhofer  (Leipzig). 

491.  Queckflilberozyoyanid  mr  Behaad- 
lung  der  filenorrhoea  neonatonun;   von  Dr. 

V.  Sicherer  in  München.  (Münchn.  med.  Wo- 
chenschr.  XLL  49.  1895.) 

Li  der  Münchener  Univ.- Augenklinik  wird  seit 
einigen  Jahren  bei  Blennorriioea  neonatcxum  die 
Bindehaut  der  umgestülpten  Lider  mindesteDS 
einmal  des  Tages  mit  einer  Lösung  von  Qneok- 
silberoxycyanid  (1 :  500.0)  übergösse,  v.  8.  bfilt 
diese  LOsung  für  viel  weniger  reisend  als  die 
SublimaÜüsung  und  das  ganze  Verüshren  für  viel 
einfschw  als  die  HöllensteinbepinselHng.  Der  Er- 
folg war  sehr  gut  Lamhofer  (Leipsil:). 

492.  L'influenoe  de  pays  etdelaraoedana 
l'etiologle  du  traohome;  par  Swan  M.  Bur- 
nett, de  Washington.  (Ann.  d'Oculist.  LEK.  3. 
p.  184.  Mars  1896.) 

Die  von  B.  aufgestellten  Erfahrungsätse  rich- 
ten sich  hauptsächlich  gegen  die  von  van  Mil- 
lingen  im  September-Hefte  1896  der  Annales 
d'Oculistique  veröffentlichte  Traohomschildemng. 
B.  tritt  vor  Allem  der  Behauptung  entgegen,  dass 
das  Trachom  eine  contagiüse  Augenkrankheit  der 
ftrmeren  unoultivirten  Bevölkerung  und  dass  es 
anabhängig  von  der  Basse  und  dem  Aufenthalte- 


Ym.  Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


263 


«rte  seL  Er  hält  das  Trachom  mehr  für  den  Ans- 
druck  einer  Diathese,  einer  oonstitutionellen  An- 
lage und  eine  Besserung  der  Constitution  wie  bei 
der  sogen.  Sorofulose  fGLr  das  Wichtigste.  Wie  die 
Tuberkulose  in  höher  gelegenen  Orten  seltener  sei, 
80  auch  das  Trachom.  Armuth  und  unhygieinische 
Verhältnisse  und  Mangel  an  Beinlichkeit  können 
bei  verschiedenen  Yolksstftmmen  gleich  sein  und 
doch  bleibt  eine  Basse,  z.  B.  die  der  Neger  in 
Amerika,  vollständig  frei,  -w&hrend  eine  andere 
wieder  in  hohem  Maasse  befeUen  wird.  B.  weist 
auch  darauf  hin,  dass  Nettleship  in  London 
bei  einer  sehr  grossen  Zahl  von  Leuten,  bei  denen 
nie  eine  Entzündung  sich  fühlbar  machte,  sago- 
körnerartige  Granulationen  der  Bindehaut  gefunden 
habe.  Lamhofer  (Leipzig). 

493.  Bemerkung  su  Zirm'a  Aultoats:  JBbM 
neue  Behandlung  der  Bypopyonkeratitiii**  in 

Nr.  44  der  Wiener  klin.  Wochenschrift  1895;  von 
Czermakin Prag.  (Wien. klin. Wchnschr. IX. 46. 
1895.) 

Nachdem  Zirm  die  Bestreichung  der  Binde; 
haut  der  Lider  als  sehr  wirksam  bei  Hypopyon- 
keratitis  empföhlen  hat,  macht  C.  darauf  aufmerk- 
sam, dass  er  nach  Edm.  Hansen  Örnt  schon 
lange  bei  Geschwüren  der  Hornhaut  die  direkte 
Bepinselung  des  Hornhautgeschwüres  mit  Argent 
nitr.  vornehme  und  gute  Erfolge  habe.  Bei  beiden 
Verfahren  dürfte  die  Wirkung  auf  Hornhaut  und 
Bindehaut  zugleich  eintreten,  nur  in  dem  einen 
etwas  mehr  die  Bindehaut  als  die  Hornhaut  und 
umgekehrt  beim  anderen  Verfahren  getroffen  wer- 
den. Nach  C.  ist  aber  trotz  der  Argentumbehand- 
long  hin  und  wieder  der  Sämisch'sche Schnitt 
nothwendig.  Lamhofer  (Leipzig). 

494.  Aoute  plaatio  Iritis;  by  Dr.  H.  D. 
Bruns,  New  Orleans.  (Med.  News  LXYII.  3. 
p.  57.  1895.) 

Nach  B.  erkranken  die  Neger  sehr  oft  an  Lritis. 
Dies  kann  mit  der  starken  syphilitischen  Durch- 
seuchung dieser  Basse  in  Amerika  zusammenhäur 
gen  oder  auf  einer  embryologischen  Beziehung 
zwischen  Uvea  und  der  bä  den  Negern  besonders 
entwickelten  und  stark  funktionirenden  Haut  be- 
ruhen. Rheumatismus  und  Gicht  waren  unter 
262  Kranken  nur  4mal  bestimmt  als  Ursache  der 
Iritis  aufzufinden.  Die  lokale  Behandlung  hftlt  B. 
bei  Iritis  für  das  Wichtigste,  ja  er  stellt  sogar 
die  „unorthodoxe''  Ansicht  auf,  dass  eine  richtige 
energische  lokale  Behandlung,  weQ  eben  die  pla- 
stische Iritis  eine  vollständig  abgegrenzte  Krank- 
heit darstellt,  eher  Heilung  bringe,  als  wenn  zu- 
gleich auch  eine  selbst  richtige  allgemeine  Be- 
handlung stattfinde.         Lamhofer  (Leipzig). 

495.  lieber  seröse  Idiopathische  Irisoysten ; 

von   Dr.  Oinsberg.     (Centr.-Bl.  f.  Augenhkde. 

XIX.  p.  332.  1895.) 

In  dem  reizlosen  Auge  eines  4Vtiähr.  Knaben  sass 
eine  erbseogros^e  C^^te,  und  i^wyr  im  nasalen  Quadranten 


der  Iris.  Die  Mutier  hatte  gleich  nach  der  Geburt  des 
Knaben  ein  steoknadelkopfgrosses  Pünktchen  im  Auge 
bemerkt.  Bei  der  Geburt  selbst  war  keine  Verletzung 
des  Auges  vorgekonmien.  Die  Cyste  konnte  duroh  eine 
IndeUomie  ycmständig  entfernt  werden.  Sie  war  an  der 
Spitze  nur  von  späruchem  Irisgewjdbe  bedeckt,  hatte 
emen  einheitlichen  Kanm  mit  verästelten,  einer  tubulösen 
Druse  ähnlichen  Ausläufern  nnd  war  mit  einschichtigem 
Endotiiel  ausgekleidet 

G.  ninunt  mit  Sohmidt-Bimpler  eineLymph- 
absackung  an.  Die  zellige  Auskleidung  wird  von  den 
vom  mittleren  Eeimblatte  der  Iris  stammenden  Zellen 
geliefert  Lamhofer  (Leipzig). 

496.  A  propoa  d'un  oaa  d'irido-ohoroidite 

enppnrative  terminöe  par  la  goörison;   par 

y.  Moraz.    (Ann.  d'Oculist  CXIV.  4.  p.  241. 

1895.) 

Ein  43jähr.  Mann  mit  ohronisehem  Tripper,  der  seit 
längerer  Zeit  an  GIMpper-Bheumatismus  Utt,  bekam  plötz- 
lich über  Nacht  eine  Entzündung  des  linken  Auges,  die 
innerhalb  24  Stunden  unter  heftigsten  Schmerzen  sich 
IÄ8  znr  Iridoohoiioideitis  mit  Mteransammlung  in  der 
vorderen  Kammer,  Chemosis  der  Bindehaut  und  fast  voll- 
ständiger Erblindung  steigerte.  Die  Entzündung  blieb 
einige  Tage  gleich  und  ging  dann  fast  ebenso  rasch,  wie 
sie  gekommen  war,  wimler  zurück.  Das  Sehvermdgen 
wurde  normal  M.  macht  auf  2  ganz  gieiche  Kranken- 
geschichten aufmerksam,  die  von  Zimmermann  und 
Kauschenbach  veröffentlicht  wurden.  Erster»  hatte 
Sablimat-Injektionen^  letzterer  Skarifikationen  gemacht. 
Den  guten  Ausgang  in  allen  3  Fällen  der  Behiuidlnng 
zuzuschreiben,  ist  kaum  denkbar.  Viel  richtiger  ist  es, 
anzunehmen,  dass  die  eiterige  Iridoohorioideitis,  die  be- 
kanntlich sonst  stets  zu  vollständigem  Verluste  des  Auges 
führt,  als  ^tartig  aufzufassen  ist,  wenn  sie  bei  chro- 
nischem Tripper  plötzlich  ohne  sonst  aufzufindende  Ur- 
sache vorkommt  Lamhofer  (Leipzig). 

497.  üeber  Fyftmie  mit  Chorioiditis  meta- 

atatioa;  you  Dr.  Ludwig  Schmeichler  in 

Brunn.     (Wien.  med.  Wchnschr.  XLY.  34.  35. 

1895.) 

Sohm.  hat  in  den  letzten  13  Jahren  5mal  Pyämie 
mit  Chorioideitis  metastatica  beobachtet.  Die  Kranken- 
geschichten der  letzten  3  Kranken  werden  ausführlicher 
mitgetheili  Ein  Soldat  hatte  eine  leichte  Excoriation  der 
linken  Ferse,  die  nach  3  Tagen  heilte.  Tags  vorher,  ehe 
er  entlassen  werden  sollte,  trat  plötzlich  Schüttelfrost  mit 
hohem  Heber  ein.  Bei  unbedeutender  Ciliarim'ektion 
Chorioideitis.  I^  paar  Tage  später  starb  der  Kranke. 
Bei  der  Sektion  fand  man  gcube  Infarkte  in  verschiedenen 
Organen.  Bei  einem  7^ähr.  Manne  mit  Prostatahyper- 
trophie und  Cystitis  eing  ein  Auge  an  Chorioideitis  zu 
Grunde ;  der  Kranke  blieb  am  Leben.  Ein  Soldat,  der  bei 
hohem  Fieber  anÜMigs  nur  die  Zeichen  einer  Bronchitis 
darbot,  bekam  unter  wiederholten  Schüttelfrösten  Schmer- 
zen an  verschiedenen  Gelenken,  später  Chorioideitis  und 
starb  nach  etwa  3  Wochen.  Bei  der  Sektion  fand  man 
in  der  2Vsmal  ver^rösserten  Milz  einen  waUnussgrossen, 
mit  knimelig- käsigem  Eiler  angefüllten  Infarkt  Bei 
allen  3  Kranken  war  die  Chorioideitis  das  erste  sichere 
Zeichen  der  Pyämie.  Lamhofer  (XiOipzig). 

498.  Experimentelle  Stadien  and  kritisohe 
Betraohtongen  tlber  die  ssrmpaihiflohe  Oph- 
thalmie; von  Dr.  L.  Bach  in  Würzburg.  (Arch. 
f.  OphthalmoL  XLII.  1.  p.  241.  1896.) 

B.,  der  zahlreiche  Untersuchungen  an  sympa- 
thisch erkrankten  Augen,  bakteriologische  Unter- 
suchungen an  menschlichen  und  Kaninchen- Augen^ 


264 


YIEL   Chirurgie,  Augen-  und  Ohrenheilkunde. 


Injektionsversuche  u.  s.  w.  lange  Zeit  angestellt 
bat,  vertheidigt  die  Lehre,  nach  der  die  sympa- 
thisohe  Ophthalmie  eine  neurotisohe  Entsfindung 
ist,  gegen  die  bekannte  Deutscbmann'sohe 
Migrations-Theorie.  Nie  sah  er  dne  üeberwande- 
rung  von  Bakterien  aus  dem  einen  in  das  andere 
Auge,  nie  fand  er  solche  in  den  Sduierven  Ton 
Augen,  die  wegen  drohender  oder  schon  vorhan- 
dener sympathischer  Ophtiialmie  enudeirt  worden 
waren ;  niemals  eine  Wiederherstellung  der  Com- 
munikation  zwischen  dem  Scheidenraume  des  cen- 
tralen und  dem  des  peripherisdien  Opticusstückes 
nach  der  Resektion  eines  Sehnervenst&ckes.  Wenn 
Deutschmann's  Ansicht  richtig  wftre,  müsste 
gerade  bei  Panophthalmitis  viel  hAufiger  eine  sym- 
pathische Entztlndmig  und  bei  dieser  stets  eine 
Meningitis  eintreten.  Es  müsste  die  erste  Erschei- 
nung der  Entzündung  bei  der  sympathischen  Er- 
krankung statt  im  üvealtractus  doch  am  Sehnerven 
sich  zeigen  und  es  wftre  ein  so  später  Eintritt  der 
sympathischen  Erkrankung,  wie  er  klinisch  oft  be- 
obachtet wurde,  nicht  erklärlich.  Ein  typisches 
Bild  der  sympathischen  Ophthalmie  giebt  es  nicht 
Durch  verschiedenartige  Beizung  der  Ciliamerven 
des  einen  Auges  konnte  B.  am  anderen  Auge  mikro- 
skopische und  chemische  Veränderungen  nach- 
weisen. Die  Ueberleitung  eines  Reizes  von  einem 
Auge  zum  anderen  erfolgt  durch  die  Ciliamerven, 
und  zwar  direkt  durch  die  Qefässnerven  im  Cir- 
culus  arteriosus  Willisü,  indirekt  durch  Irradiation 
in  der  Medulla  oblongata.    Lamhof  er  (Leipzig). 

499.  Vaber  eine  ModlllkaAloii  der  Beh- 
nerrenresektion  bei  Gefahr  asrmpetlilKSher 
Bntsfindiug;  von  Prof.  A.  Wagenmann  in 
Jena.   (Arch.  f.  Ophthalmol.  XLL  1.  p.  180.  1895.) 

Da  die  Neurectomia  optico-ciliaris  schon  in 
einigen  Fällen  keine  absolute  Sicheriieit  gegen  sym- 
pathische Ophthalmie  gegeben  hat,  da  die  durch- 
schnittenen Enden  sich  wieder  mit  einander  ver- 
einigt hatten,  schlagt  W.  vor,  das  bulbäre  Ende 
des  Sehnerven  mit  dem  PaqueUn^achen  Thermo- 
kauter  zu  brennen.  Das  Yerfiahren  soll  ganz  un- 
gefthrlich  für  das  Auge  sein. 

Lamhofer  (Leipzig). 

500.  Ueber  dasZnaammenyorkommenTon 

ll^earitis  optica  und  Myelitis  acuta;   von  Dr. 

E.  Eatz   in  Heidelberg.    (Arch.  f.  OphthalmoL 

XLH.  1.  p.  202.  1896.) 

Eine  56jähr.,  kräftig  gebaute  Frau,  die  von  Kindheit 
an  an  erschwertem  Stumgang  und  Herzklopfen,  seit  vielen 
Jahren  an  reditseitiger  Trigeminus-Neuralgie  gelitten 
hatte  und  die  von  ihrem  Manne  angesteckt  worden  war, 
bemerkte  kurz  vor  ihrer  Aufiiahme  in  die  Üniversitäts- 
Augenklinik  in  Heidelberg  blitzartige  Erscheinungen  vor 
den  Augen  und  Abnahme  des  SehvermÖ^ns.  Auch  das 
Oedächtniss  sdJte  in  der  letzten  Zeit  gelitten  haben.  Die 
Untersuchung  von  Herz,  Lunge,  Urin  ergab  nichts  Erank- 
haftee.  Die  Papillen  waren  etwas  trübe  und  verwaschen ; 
in  der  Maculagegend  waren  links  kleine  Flecke.  Das 
Sehvermögen  nahm  in  den  nächsten  Tagen  bis  zur  Er- 
blindung ab,  hob  8i<^  dann  aber  wieder  in  geringem 


Grade.  länige  Tage  nach  der  Aufiiahme  traten  Far- 
iisthesien  und  Pandyse  des  rechten  Beines  und  naoh 
weiteren  8  Tagen  vdlstfindige  motorische  und  sensiUe 
Paraplegie  der  beiden  Beine  auf^  die  nach  oben  bis  über 
die  Brustwarzen  weiter  schritt  und  dort  soharf  mit  einer 
hyperiisthetisohen  Zone  absohkss.  Gleichzeitig  bestand 
T^Rhmung  des  Sphinoter  aoi  et  vesicae;  es  felilte  jede 
11  uskela&ophie.  Die  Er.  starb  1  Jahr  s^der  ausserhalb 
der  Elinik  an  SchlaganfalL  Bei  der  Sektion  wurde  mul- 
tiple MyeUtis  spinaBs,  Atrophie  des  Chiasma,  Limgen- 
ödem,  akuter  Milztumor,  ausgeprägte  interstitielle  Nephri- 
tis und  Stauungsleber  gefunden. 

E.  stellt  21  Erankengesohichten  über  Myelitis 
und  SehstSnmg  aus  der  Literatur  zusammen.  Da- 
nach ist  nicht  eine  Fortleitung  der  Erankheit  vom 
Bückenmark  auf  das  Auge,  sondern  eine  selbstftn- 
dige  Erkrankung  an  zwei  verschiedenen  Orten  an- 
zunehmen. 15mal  ging  die  Neuritis  optica  der 
Myelitis  acuta  voran.  Der  Charakter  der  beiden 
Erkrankungen  war  stets  ein  akuter  oder  subakuter, 
nie  ein  chronischer.  Die  pathologisch  -  histologi- 
schen Veränderungen  waren  im  Bückenmark  und 
Sehnerven  gleidi.  Nur  7mal  konnte  für  beide  Er- 
krankungen bestimmt  eine  gleiche  Ursache  gefun- 
den werden.  Lamhofer  (Leipzig). 

501.  Isohimie  retüüenne  et  atropMe  op- 
tique  snrrenaea  s  la  mite  d'on  tniiimatl«ne 
oardiaque;  par  Yalude.  (Ann.  d'Ooulist  CXUL 
4;  Avnll895.) 

Ein  kr&ftiger  36jähr.  Mann  wurde  von  der  Deidisel 
eines  Wagens  getroffen  und  gegen  die  Wand  gedrudd. 
Gleich  darauf  verspürte  er  heftigen  Schmers  am  Brust- 
beine und  in  der  Gegend  der  6.  äs  8.  Unken  Bippe.  Zu 
Bette  gebracht,  lag  er  stundenlang  bei  vollem  Bewusst- 
sein  blass  und  kalt  da.  Herz-  und  Pulsbewegung  waren 
kaum  zu  fahlen.  Das  Sehvermdgen  war  so  weit  ge- 
sunken, dass  er  kaum  seine  Finger  erkennen  konttbe. 
3  Wochen  nach  dem  Unfälle  war  der  Er.  yollstäadig 
hergestellt,  das  Sehvermögen  aber,  wenn  auch  gebessert, 
noch  sohwadi,  besonders  auf  dem  linken  Auce,  Der 
Augenhintergrund  war  verschleiert,  die  Maculagegend 
ausserdem  von  einem  rothen  Hofe  umgeben.  Die  Arte- 
rien waren  dünn,  die  Venen  nicht  gewunden,  aber  stark 
gefüllt  mit  dunklem  Blute.  Bald  darauf  trat  Abblassung 
beider  Papillen  ein,  während  um  die  Maculagegend  klone 
weissliche  Punkte  wahrzunehmen  waren.  Der  Urin  war 
eiweiss-  und  zuokerfreL 

Es  liegt  also  hier  ein  Erankheitsbild  vor,  wie  es 
nach  sohweren  Blutverlusten  oder  im  Stadium  algidum 
der  Cholera  zu  beobachten  ist  Y.  kann  sich  ni<mt  er- 
innern, jemals  Ischaemia  retinae  mit  nachfolgender  Atro- 
phie der  Sehnerven  in  Folge  eines  Trauma  gesehen  zu 
haben,  ohne  dass  ein  grösserer  Blutverlust  stattgefunden 
hfttte.  Die  dauernde  Oontraktion  der  Qefilsse  war  hier 
ausschliessUoh  auf  die  Netzhaut  besohiftnkt,  denn  der 
Er.  klagte  nie  über  Eopfischmerzen. 

Lamhofer  (Leipzig). 

602.  Ueber  DiasenEiinstioii  der  Barkome 
des  üyealtraotus ;  von  Prof.  Th.  Ewetzky  in 
Moskau.  (Aroh.  f.  Ophthalmol.  XLIL  1.  p.  170. 
1896.) 

Bei  multiplen  Sarkomen  des  üvealtractus  wurde 
von  verschiedenen  Autoren  die  Bntstehnng  durch 
eine  Eeimaussaat  aus  dem  ursprQngliohen  Ge- 
fiohwulstherde  angenommen.  R  fand  in  zwei  Augen 
mit  Melanosarkomgeschwülsten  der  B^genbogen- 


IX.  Medicin  im  Allgemeinen. 


265 


haut  imd  der  Aderhsnt  anoh  in  der  Netzhaut  und 
im  Glaskörper  Oeschwulsttheilchen,  die  durch  ihre 
starke  Pigmentirung,  verhftltnissinftssig  kleinen 
Kerne  und  grosse  Lebensenergie  auffallend  waren 
imd  in  keinem  irgendwie  nachweisbaren  Zusammen* 
hange  mit  der  ursprünglichen  Geschwulst  standen. 

Lamhof  er  (Leipzig). 

503.  Drei  FftUe  eigenthümlioher  etreifLger 
Pigmentirung  deaVondns;  yon  Dr.  B.  Walser 
in  Wien.  (Arch.  f.  Augenhkde.  XXXL  4.  p.  345. 
1895,) 

Bei  3  Enmken  beobachtete  W.  ganz  eigenthümhche, 
theils  rincs  um  die  Papille  ziehende,  theus  radiär  yer- 
hmfende  dünne  Streifen  von  ausgesprochen  grauer  Farbe. 
Sie  lagen  hinter  den  NetzhautgefSssen  und  waren  wohl 
durch  Veränderung  im  Hgmentepithel  entstanden.  Da 
das  Sehvermögen  normal  war,  die  Anamnese  keinen  An- 
halt bot,  so  ^ubt  W.,  dass  diese  Streifen  wohl  nach 
NetshautfaLtung  bei  einer  Entzündung  dieser  Membran 
in  frühester  Kindheit  entstanden  seien.  Mehrere  farbige 
Abbildungen  des  Augenhintergrundes  dieser  Kranken 
liegen  der  Arbeit  bei.  Lamhofer  (Leipzig). 

504.  Einige  Bemerkungen  über  die  Wir- 
kniig  des  «lektrieohen  Bog«nliohtes  atifdie  Gto- 
web6  des  Auges;  von  Dr.  J.  Ogneff  in  Hoskau. 
(Arch.  f.  d.  ges.  PhysioL  LTOTT.  5. 6.  p.  209. 1896.) 

Die  Wirkcmg  des  elektrisoken  Bogenlichtes  auf 
den  Henaohen  wurde  von  Maklakoff  u.  A.  ge- 
nauer beobachtet.  0.  setzte  FrOsche,  Tauben  und 
Kaninchen  einem  Bogenlicht  von  250 — 500  Acou- 
mulatoren  aus,  wobei  dicke  Eüsenplaitten  in  einigen 


Hinuten  geschmolzen  wurden,  wShrend  die  Tempe- 
ratur des  Raumes  von  2 — 8®  um  kaum  einen  Grad 
erhöht  wurda  Die  Entzündungserscheinungen 
traten  ungefähr  4  Std.  später  an  den  Augen  auf. 
Einige  Thiere  starben,  ohne  dass  bei  der  Sektion 
irgend  welche  Veränderungen  gefunden  wurden, 
andere  erholten  sich  nach  kurzer  Krankheit  wieder. 
Während  bei  den  meisten  Thieren  die  Bindehaut 
stark  anschwoll,  das  Epithel  der  Hornhaut  sich 
trUbte  und  abhob,  trat  bei  Fröschen  oft  ein  Durch- 
bruch der  Hornhaut  ohne  alle  Trübung  ein.  Die 
Untersuchung  der  enudeirten  Augen  ergab  Fol- 
gendes: eine  kurz  dauernde  Einwirkung  des  elek- 
trischen BogenUdites  von  grosser  Stärke  und  be- 
sonderem Reichthum  an  violetten  und  ultravioletten 
Strahlen  wirkt  als  direkter  Beiz  auf  die  Kerne  der 
Epitheizellen  und  die  fixen  Zellen  der  Hornhaut; 
eine  karyomitottsche  ZeUenvermehrung  stellt  sich 
als  unmittelbare  Folge  der  Beleuchtung  ein ;  eine 
längere  Einwirkung  hat  zur  Folge  eine  Nekrose  der 
Zellen,  wobei  auch  in  erster  Linie  die  Zellenkeme 
getroffen  werden.  In  den  fixen  Homhautkellen 
geht  der  Nekrose  eine  amitotische  Kemvermehrung 
voraus.  Verschiedene  Qewebe  und  Bestandtheile 
des  Auges  reagiren  verschieden  auf  die  Licht- 
einwirkung, am  sdiwädisten  äusserte  sie  sich  an 
derBetina,  während  von  anderen  Autoren  hier  stets 
gleich  am  Anfange  Veränderungen  beobachtet  wur- 
den. Auch  die  Linse  und  der  Glaskörper  bleiben 
nach  0.  gänzlich  f^i.      Lamhofer  (Leipzig). 


IX.  Medicin  Im  Angemelneti. 


505.  üeber  die  Vmrweirthbarkeit  Bö&tgen'- 
soher  Strahlmi  für  mediolnisdh-oliirargisdhe 
Zweoke« 

Seit  unserer  1.  Zusammenstellung  (vgL  Jahrbb. 
CCL.  p.  71)  sind  wieder  zahlreiche  Arbeiten  er- 
schienen, die  sich  mit  der  Venverihbarkeü  Bönt- 
gen^scher  Strahlen  für  mediekiiach-chmirffiaAe 
Zwedce  beschäftigen«  So  weit  sie  uns  bekannt  ge- 
worden sind,  wollen  wir  sie  hier  anfQhren;  bei 
versdliieAenen  mag  die  Angabe  des  Titels  genügen. 

Ü€ber  die  von  der  MedieinalabtheiUmg  des  Kriege^ 
mmUterkim  cmgesieXUen  Versuche  xur  Feststellung  der 
Vert^erthbarkeü  Röntgen'scher  Strahlen  für  medi- 
dnisch-ehirtirgisehe  Zwecke,  Referenten :  Oberstabsarzt 
l.Kl.  Dr.  Schjerning  u.  Stabsarzt  Dr.  Kranz  fei  der. 
(Deutsche  med.  Wohnschr.  XXTT.  14.  1896.) 

Diese  Arbeit  enthält  in  gedrängter  Form  die 
Hanptschlussfoigerungen  über  die  von  der  Hedi- 
diudabtheilung  des  preuss.  Kriegsministerium  an- 
gestellten Versuche,  über  die  wir  bereits  früher 
berichtet  haben. 

Eimge  Versuche  mit  der  Röntgen^sehen  Photo- 
graphie; von  C.  F.  Tracewski,  Dr.  0.  Lenz  und 
0.  Lenz  in  Bern.  (Corr.-Bl.  f.  Sohweiz.  Aerzte  XKVL 
7. 1896.) 

Vff.  haben  Schussversuche  an  Leichen  an- 
gestellt und  konnten  die  in  den  Weichtiieilen  oder 
im   Knochen   stecken   gebliebenen  Kugeln  oder 


Splitter  durch  Röntgen-Photogn^hie  meist 
ausserordentlich  deutlich  nachweisen;  dasselbe 
gelang  mit  Nadeln,  sowie  mit  Hetallsplittem  bei 
einem  Lebenden. 

Bei  künstlich  «zeugten  und  fehlerhaft  repo- 
nirten  Frakturen  haben  die  Vff.  sowohl  reine  Wasser- 
glas-, als  auch  Wasserglas-Gipsverbände  angelegt 
und  gefunden,  dass  man  durch  den  Verband  hindurch 
ganz  deutliche  Ejiochenbilder  bekommt,  wenn  nicht 
mehr  als  eine  oder  zwei  Gipsbindentouren  Über 
dem  typischen  Wasserglasverbande  liegen. 

Sekundenaufnahme  mit  Röntgen  'sehen  Strahlen ; 
von  Dr.  6  0  c  h  t  in  Hamburs-Eppendorf.  (Deatsche/ned. 
Wchnsohr.  XXU.  20. 18960 

0.  hat  in  letzter  Zeit  sehr  befriedigende  Resul- 
tate mit  kurzer  Expositionzeit  erhalten.  Für  Bilder 
von  Hand  und  Vorderarm  genügt  eine  Exposition 
vcm  20 — 5  Sekunden ;  für  Bilder  von  den  Fingern 
allein  mit  Fremdkörpern  in  der  Tiefe  genügt  voll- 
kommen die  Zeit  von  &,  ja  3  Sekunden.  Dodi 
muss  man  sich  natürlicher  Weise,  wie  bei  gewöhn- 
lichen photographischep  Aufnahmen  der  Beleuch- 
tung, so  hier  der  Dicke  der  in  Betracht  kommen- 
den Weichtheile  anpassen.  Die  Möglichkeit  einer 
guten  und  schnellen  Aufnahme  hängt  in  erster  Linie 
von  der  tadellosen  Beschaffenheit  der  Bohre  ab;  die 
Länge  der  Fanken  ist  von  geringerer  Bedeutung. 


266 


Berichte  der  med.  Geeellschaft  zu  Leipzig. 


Ueber  du  Venventbiing  der  Röntgen 'Strahlen  xtiT 
Diagnose  der  Arteriosklerose;  von  G.  Hoppe- Seyl er 
in  Kiel.    (Mündm.  med.  Wchnsohr.  XLIII.  14.  1896.) 

H.-S.  hat  an  der  Leiche,  sowie  am  Leb^iden 
Versuche  angestellt,  die  in  Folge  von  Arterio- 
sklerose verkalkten  G^efSss  wände  durch  Röntgen* 
Strahlen  nachzuweisen.  An  Leichenthalen  ge- 
langen diese  Versuche;  auch  beim  Lebenden  wur- 
den nach  längerer  Durchleuchtung  Erfolge  erzielt 
Alle  diese  Versuche  beziehen  sich  aber  nur  auf 
Oliederarterien.  Verkalkungen  der  Aorta  konnten 
durch  die  BOntgen-Strahlen  bisher  noch  nicht 
nachgewiesen  werden. 

ÄpplieaHon  des  rayons  X  au  diagnostie  des  makh- 
dies  eMrurgieales;  par  M.  Lannelongue.  (Gai.  hebd. 
XUn.  25. 1896.) 

Nachweis  eines  freien  Knochenstückes  im  Knie- 
gelenk ;  fernerhin  Nachweis  normaler  Knochen-  und  Oe- 
lenkverhältnisse  am  Vorderarme  einer  Hysterischen,  die 
in  Folge  eines  leichten  Traoma  sohwere  Iifthmnngs- 
erscheinnngen  an  diesem  Arme  bekommen  hatte. 

Ä  neeale  in  the  foot  demonstraied  by  Roentgen 
rays ;  by  W.  J.  M  o  r  t  o  n.  (New  York  med.  fiecord  XTiTX. 
11. 1896.) 

PMüion  of  a  needle  defined  hg  the  Roentgen 
rays  in  the  pabn  of  ihe  hand;  its  removal  and  eontplete 
recovery  of  the  patieni;  byR.  BoltonM'Gausland. 
(Dubi.  Joum.  of  med.  Sc.  CCXCIII.  May  1896.) 

Bestimmung  eines  Fremdkörpers  mittds  Rbnt- 
gen*seher  Strahlen;  Ton  Prof.  Pfaundler  in  Grai. 
(lotem.  photogr.  Mon.-Sdir.  f.  Med.  n.  Natorwiss.  III.  1896.) 

Nachweis  einer  zwischen  Metaoarpns  des  Daumens 
und  des  Zeigefingers  steckenden  Nähnadel. 

The  uses  of  ihe  Roentgen  rays  in  surgery;  by  0. 
Thompson.    (Amer.  praot  and  news  XXL  5.  ISdß,) 

Gelangene  Anwendung  der  Röntgen- Strahlen  je 
in  einem  Falle  von  Hand-  und  Kniesohuss,  in  einem 
Falle  von  Metaoarpalbmch,  in  einem  Falle  von  partieller 
Phalanxluzation  und  in  einem  Falle  von  Oarpaltuber- 
kolose. 

Roentgen  rays  in  surgery;  by  W.  0.  Roberts. 
(IbideoL) 

Genaue  Mittheilxmg  des  oben  erwähnten  Falles  von 
Schussverletzung  der  Handwurzel.  Die  Kugel  fand  sich 
auf  der  Vorderfläohe  des  Os  multangulum  mqus,  zum 
Theil  in  den  Knochen  eingekeüi 


UneapplicaHonälaehirumedearayons  Roent" 
gen;  par  G.  Julliard  et  Ch.  Boret,  Geneve.  (Revue 
med.  de  la  Suisse  rom.  XVL  4. 1896.) 

Nachweis  einer  Revolyerkuget  am.  oberen  Theile  der 
rechten  Ulna.  Das  I^x)jektü  war  direkt  nach  der  Ver- 
letzung nioht  nachweisbar,  aach  der  elektrische  Kugel- 
suoher  wurde  ohne  Erfolg  angewendet. 

Les  rayons  Roentgen  et  leur  appUeattonenmSde' 
eine  Ugale;  par  Dr.  F.  Bordas.  (Ann.  d*Hyg.  XXXV. 
M896.) 

B.  hat  in  Gemeinschaft  mit  CluGirard  veisncht, 
in  dicken  Büchern  befindliche  ^Höllenmaschinen*  durch 
Röntgen- Strahlen  nachzuweisen. 

TheelimealapplieationoftheRoentgenraiys, 

1)  ihe  apparatus  and  its  use;  by  W.  F.  Magie. 
(Amer.  Joum.  of  med.  So.  CXI.  3. 1896.) 

2)lnsurgiealdiaanasis;  hjVf.W.Keen.  (Dudem.) 

3)  Ihe  siudy  ofthe  infanis  bodyandofthepregnatd 
tpombby  the  Roentgen  rays;  hj'&.'P.'Dskyis,  (Ibidem^ 

Interessante  Versuche,  den  kindlichen  Körper  nach 
Röntgen  zu  photographuren.  Grosse  Schwierigkeitea 
stellen  sich  der  Aufmüune  des  Uterus  bei  Schwangeren 
enigerai.  Eine  Aufnahme  bei  einer  18jähr.  Sohwangeiea 
zwischen  dem  8.  und  9.  Monate  war  ergebnissloB ;  bei  einer 
zweiten  mit  Ulnarer  Exposition  gelang  es  doch,  schwache 
Schatten  des  kmdlichen  Rumpfes  auf  der  Platte  su  er- 
kennen. 

Röntgen^ Strahlen  4n  der  Oynähohgie;  Ton  A. 
SohückinginPyrmoni  (Gentr.*Bl  f.GynäoLXX2a 
1896.) 

Wenn  es  auch  unter  den  bisherigen  Verhältnissen 
noch  nicht  nM»lich  ist^  mittels  der  Röntgen -Strahlen 
Bilder  des  Be<^ens  und  der  Beckenorgane  zu  erhalten, 
80  wird  es  sich  jedenfalls  lohnen,  Bilder  aus  der  Ent- 
Wickelung  des  Fötus,  sowie  von  Or^en  undGeechwfilsteo, 
die  aus  ihrer  ümffebung  gelöst  smd,  herzustellen.  Man 
würde  gut  daran  Öiun,  Serienphotogr^ihien  Zugewinnen. 

Roentg en  X rays  and  their  a]^iealion  in  medi- 
etneafM^nffi^ery:  by  Day  ton  C  Miller.  (QeTeland 
med.  Gaz.  XI.  6. 1896.) 

Roentgen  rays;  by  Ch.  A.  Marple.  (Amer. 
Praci  and  News  XXL  5. 1896.) 

Shotograpky ,  Professor  Roentgen' s  diseovery; 
by  H.  N.  Moyer.    (Medidne  11. 4. 1896.) 

Quelques  applieations  chimrgieales  de  photogrm- 

fhies  de  Roentgen;  par  Pierre  Delbet    (Soni, 
oonogr.  de  la  Salp.  IX.  2. 1896.) 

P.  Wagner  (Leipzig). 


Berichte  der  medicinischen  Gesellschaft  zu  Leipzig. 


Sitsung  am  18.  Febmar  1896. 

Vorsitzender:  Birek-Bireehfeld. 
Sohriftf Obrer :  P.  Wagner. 

Herr  Trendelenburg  stellte  im  Hörsaale 
der  chirurgischen  Klinik  eine  Anzahl  Kranker  yor 
(FAUe  von  Ejioohennaht  bei  Pftteilarbrüohen,  FAlle 
von  Magen-  und  Darmnaht  u.  s.  w.)  und  zeigte  zum 
Schlüsse  seinen  Operationstisch  für  Beckenhoch- 
lagerung. 

Sitsiuig  am  10.  M&n  1896. 

Vorsitzender:  Birch-Hirachfeld» 
SchriftfOhrer:  Heinrich  Sckmidl. 

Vor  der  Tagesordnung  erstattete  Herr  Winter 
di^  l^hnungs- Ablegung  für  das  Jabr  1885.    Die 


Herren  Qräfe  und  Död&rlein  wurden  zu  Bevisoren 
nach  §  16  der  Satzungen  ernannt  Sie  nahmen 
das  Amt  an.  Der  Mitgliederbeitrag  für  1 896  wurde, 
wie  bisher,  auf  6  Mark  festgesetzt 

Sodann  sprach  Herr  His:  TJther  QichL 
Herr  His  bespraoh  die  neueren  AnBohaunngen 
über  Entstehung  und  Wesen  der  Qicht  und  theilte 
die  Ehgebnisse  von  Untersuchungen  mit,  die  er 
gemeinsam  mit  den  Herren  Oohnheim,  Reepuiiger 
und  Freudweüer  an  mehreren  KranJcen  ange- 
stellt hat 

Indem  die  Untersuchung  des  Harns  auf  Harn- 
säure und  Xanthinkörper  Uagere  Zeit  hindurch 
tAglich  vorgenommen  wurde,  gelang  es,  das  Ver- 
halten dieser  Stoffe  vor  und  nach  dem  Anblle  i^ 


Berichte  der  med.  öeseÜsohaft  lu  Leipzig. 


ißl 


einwandfreier  Weise  kenneu  zu  lernen.    Es  zeigte 
sich  dabei,  dass  die  Menge  der  ausgesohiedenen 
HaineAnre  vor  dem  Anfalle  merklich  sinkt,  um  mit 
dem  Eintritte  des  Anfalls  sich  über  die  Norm  zu 
erheben  und  erst  allmihlich  den  Mittelwerth  wieder 
211  erreichen  His  schliesst  daraus,  dass  dieHam- 
sftoie  nicht,  wie  behauptet  worden,  im  Oichtgd^ke 
entsteht,  sondern  von  diesem  dem  Blute  entnom- 
men werde  und  b^m  Anfalle  wieder  in  LOsung 
geifttL  Die  24stfindige  Menge  der  Xanthin-Stick- 
etoffe  zeigt  bei  den  Kranken  bedeutende  Abwei- 
chungen, die  weder  durch  die  Form  der  Krank- 
heit, noch  durch  die  Constitution  oder  Ern&hrung 
der  Kranken  eme  BrkUnmg  finden.    Im  Anfalle 
weist  ihre  Ausscheidung  kein  charakteristisches 
Verhalten  auf.    Nach  viel&di  getheilter  Ansicht 
and  die  Alkalien  im  Stande,  die  Menge  der  Ham- 
s&ure  im  Harne  zu  vermehren,  die  Harnsäure  ge- 
wissermaassen  aus  dem  Körper  auszuschwemmen. 
Eis'  Untersuchungen  haben  gezeigt,  dass  dies 
nicht  der  Fall  ist ;  kohlensaures  Natron  und  lithion, 
sowie  die  alkalischen  und  lithionhaltigen  Mineral- 
wteer    vermehren    die   Hamsäuremenge    nicht, 
LiÜiion    setzt   sie  sogar  constant  etwas  herab. 
Ebenso  verhalten  sich  Piperazin ,  Lysidin ,  sowie 
Oolchioum.    Auch  die  Menge  des  Xanthinkdrper- 
Stickstoffs  wird  durch  die  genannten  Oichtmittel 
m  den  gebrftuchlichen  Dosen  nicht  beeinflusst 
His  schliesst  daraus,  dass  diese  Mittel,  deren 
Wertb  fflr  die  GKchtbehandlung  durch  die  Br- 
Mirung  bestätigt  sei,  in  einer  uns  noch  unbekann- 
ten Weise  wirken  mflssten. 

Verhandlung.    Herr  BakrtU  kann  aus  eigener  Er- 

'  iahrong  befltitigeii,  dass  Oertel'^ Kuren  bei  Oichtisohen 

leieht  eine  Verschlimmerung  des  Zustandes  herbeifähren. 

Dagegen  wirken  Golohioum  und  Salicylsäore  in  vielen 

Hfien  zweifellos  günstig. 

Auch  Herr  Grosse  hat  von  Oolchicum-Präparaten 
gute  Wirkung  gesehen. 

Herr  OMrsehmamn  betont,  dass  unsere  bisherigen 
Anschauungen  von  der  Gicht  auf  falscher  Basis  beruhten. 
Nach  seinen  Beobachtongen  in  Hamburg  und  Leipzig  er- 
lranken Schlemmer  und  Trinker  durchaus  nicht  häcSSger 
als  mfissig  lebende  Menschen ;  vielmehr  scheinen  dürftig 
Oenfihrte  eine  besondere  Disposition  zu  giohtisohen  Ab- 
^gerongen  zu  haben,  namentlich  kümmerliche  Fmuen. 
Bezügiloh  der  Behandlung  ist  Herr  Oursehmann  ein 
Gegner  der  reinen  Albuminatdiät,  ^e  sie  Pfeiffer  ver- 
ordnet. Namentbch  ist  die  Entziehuag  der  Kohlehydrate 
Sei  mageren  Arthritikem  nicht  am  Platee.  Als  allgemeine 
Bfij^  gilt  eine  genügende,  aber  nicht  zu  reichkche  ge^ 
msehte  Kost  und  reichliche  Zufahr  von  Flüssigkeiten. 

Herr  ^tmmel  macht  darauf  aufmerksam,  dass  das 
Lysidin  bei  Anwesenheit  von  Kochsalz  seine  Löslichkeit 
ffr  Harnsäure  verliert  und  dass  schon  aus  diesem  Grande 
Bebe  Wirksamkeit  bei  der  Qicht  sehr  fragwürdig  er- 
scheinen müsse. 

Herr  His  kann  dies  bestätigen.  Mendelssohn  in 
Berlin  hat  gefunden,  dass  Lysidin  bei  Zusatz  von  Harn 
ans  seiner  I^sung  niedergeschlagen  wird.  Es  wäre  des- 
halb ganz  sinnlos,  Lysidin  etwa  zur  Auflösung  eines 
Blasensteins  in  die  Blase  zu  spritzen.  Dagegen  löst  ein 
mit  Lysidin  versetztes  Blutserum  Harnsäure  sehr  gut.  — 

Hierauf  folgt  die  Verhandltmg  über  den  Vortrag  des 
Herrn  Buchheim:„  Ueber  Schreibkrampf ^ 

Herr  Windscheid  bedauert,  wegen  Mangels  an  Zeit 


nicht  auf  alle  Punkte,  die  zu  erörtern  wünschenswerth 
sei,  eingehen  zu  können.  In  Bezug  auf  die  Aetiologie 
desSohreibkrampfids  betont  er,  dass  man  der  sogenannten 
neuropathischen  Disposition  eine  zu  grosse  Rolle  zuschöbe. 
Es  giebt  gewiss  eine  Anzahl  von  Fällen,  in  denen  der 
Sohreibkrampf  ein  Symptom  der  Nervosität  neben  ande- 
ren Erscheinun^n  ist;  eine  grosse  Reihe  von  Kranken 
aber  zeigt  gar  keine  sonstigen  neurasthenischen  Symptome. 
W.  hat  vor  einigen  Tagen  einen  Eisenbahnsohaflher  unter- 
sucht, der  das  Bild  des  paralytischen  Sohreibkrampfes 
bot:  die  Feder  fällt,  sowie  der  Kranke  zu  schreiben 
versucht,  machtlos  ans  der  Hand,  da  der  Daumen  sie 
nicht  festeuhalten  vermag.  Der  Patient  war  ein  rüstiger 
Mann,  ohne  jede  Spur  von  Neurasthenie.  Das  Leiden 
dürfte  bei  ihm  darauf  zurückzuführen  sein,  dass  er  nur 
während  der  Eisenbahnfahrt  schreibt  und  dadurch  beim 
Schreiben  immer  heftigen  Erschütterungen  ausgesetzt  ist 
Der  Vortragende  haM  femer  zu  wenig  die  wichtigen 
traumatischen  Schädlichkeiten  betont,  welche  so  häufig 
zum  Schreibkrampf  führen :  neben  der  gewiss  sehr  in's 
Gewicht  fallenden  Ueberanstrengung,  die  meistens  durch 
ungeschickte  und  unzweckmässige  Haltung  der  Feder  in 
ihrer  Wirkung  verstärkt  wird,  sind  es  besonders  kleine, 
aber  chronisch  vorhandene  Traumata,  die  den  Schreiben- 
den treffen:  Druck  von  grossen  Hemd-  oder  Manschetten- 
knöpfen, Cbmpression  des  Unterarmes  durch  enge  Schreib- 
ärmel u.  8.  w.  Nicht  hervorgehoben  habe  der  Vortragende 
femer,  dass  eine  Reihe  voncchreibkrämpfen  bedingt  wird 
durch  Sehnenscheidenentzündungen,  die  man  au  Ver- 
dickungen an  den  Extensoren  oder  Flexoren  nachweisen 
kann  und  mit  deren  Beseitigung  auch  der  Sohreibkrampf 
verschwindet  Sehr  auf DäUig  ist  femer,  dass  die  Steno- 
graphen so  gut  wie  gar  nicht  am  Schreibkrampf  erkranken, 
obgleich  man  bei  ihnen  doch  eine  grosse  Ueberanstrengung 
voraussetzen  muss.  Gowers  erkUrt  sich  diesen  Umstand 
dadurch,  dass  die  Stenographen  eine  sehr  freie  Haltung 
der  Feder  besitzen,  sie  machen  die  Bew^pneen  meistens 
mit  der  Schulter;  nach  der  Meinune  '\^*s  kommt  noch 
dazu,  dass  dieselben  immer  mit  sehr  langen  und  sehr  gut 
gespitzten  Bleistiften,  aber  fut  nie  mit  Tinte  schreien. 

Was  die  Pathogenese  des  Schieibkrampfes  betrifft, 
so  hält  W.  das  Leiden  für  ein  central  bedingtes.  Es  ent- 
steht in  den  Coordinationcentren  des  Schreibens,  die  ja 
allerdings  noch  recht  hypothetisch  sind.  Besonders  sind 
es  wahrscheinlich  Innervationstörungen,  vor  Allem  eine 
ungleiche  Innervation  imSchreibbewegungs-  und  Schrift- 
erinnerungsfeld, die  in  erster  Linie  den  Krampf  bedingen. 

Die  GOierapie  hält  W.  für  sehr  schwer  und  stellt  die 
Prognose  des  Schreibkrampfes  recht  ungünstig.  Eine 
radikale  Heilung  erfolgt  nur,  wenn  der  Kranke  mehrere 
Jahre  gar  nioht  sclureibt,  was  natürlich  nicht  durchzu- 
führen sei.  Von  der  Elektrioität  hält  W.  sehr  wenig. 
Er  warnt  vor  der  Anwendung  des  faradischen  Stromes. 
Die  durch  diesen  hervorgerufenen  tetanisohen  Contrak- 
tionen  stellen  eine  neue  I&izung  der  Muskulatur  dar  und 
sdiaden.  Wolle  man  elektrisiren,  so  sei  die  einzige  Art, 
zu  galvanisiren ,  und  zwar  am  besten  mit  der  stabilen 
Anode  auf  dem  Plexus  brachialis  und  labil  mit  demselben 
Pol  auf  der  erkrankten  Muskulatur.  Am  rationellsten  ist 
immer  eine  mechanisoh-gymnastische  Behandlung  der 
Muskeln,  indem  systematisch  die  verschiedenen  Muskel- 
gruppen für  sich  geübt  werden.  Auf  diese  Weise  wird 
neben  der  Kräftigung  der  einzelnen  Muskeln  auch  ein 
peripherischer  sensibler  Reiz  ausgeübt:  durch  die  Er- 
zeugung der  Bewegung  wird  den  Oehimoentra  eine  Vor- 
stellung von  der  normalen  Funktion  der  betroffenen 
Muskeln  vermittelt,  die  heilend  auf  den  Krampf  wirken 
kann. 

Vermisst  hat  W.  in  den  Ausführungen  des  Vor- 
tragenden die  Empfehlung  der  Schreibmaschine,  die  in 
den  meiste  Fällen  den  Sohreibkrampf  völlig  beseitigt,  da 
der  Patient  die  Feder  oder  den  Bleistift  gänzlich  ver- 
meidet Das  Schreiben  mit  der  Maschine  fimrt,  so  inten- 
siv es  auch  ausgeführt  werden  mag,  doch  niemals  zu 
einem  Sohreibkrampf.    Leider  steht  der  grösseren  An- 


268 


Berichte  der  med.  Qeflellachftft  su  Laipxig. 


Wendung  der  Masohine  immer  noch  ihr  recht  hoher  Preis 
im  Wege. 

Herr  Dolega  bestätigt,  dass  man  nioht  selten  bei 
Kranken  mit  Schreibkrampf  Verdickungen  an  den  Streck- 
oder Beugesehnen  vorfindet  Diese  Falle  geben  im  All- 
gemeinen die  beste  Prognose,  wenn  sie  in  sachverstän- 
diger Weise  mit  Massage  und  Gymnastik  behandelt  wer- 
den. In  einer  anderen  Reihe  von  Fällen  ist  neuropathische 
Disposition  nachweisbar.  Hier  ist  ausser  einer  lokalen 
auch  noch  eine  Allgemeinbehandlung  angezei|;t  Pro- 
gnostisch am  ungünstigsten  sind  die  Fä&e,  m  denen 
objektiv  gar  nichts  au  finden  ist 

Herr  Buch  heim  entgegnet  Herrn  Windsehetd^ 
dass  auch  Stenographen  8ohieu>krampf  bekommen  kön- 
nen, wenn  sie  mit  Tinte  schreibon. 


SÜBOxig  am  24.  man  1896. 

y oraitsend^ :  P.  Wagner, 
SchriftfQhrer:  Heinneh  Schmidt. 

Herr  Dumstrey  sprach:  „üeber  eine  neue 
Art  der  Behandlung  von  UnfaUverletxten,  mit  Kran- 
kenvorsieUung  und  Demonstration  von  Jpparaien.'^ 

„Das  von  demYortragenden  vorgest^te  mediano- 
therapeutische  Institut  verdankt  seine  Entstehung 
in  erster  Linie  dem  bekannten,  sogenannten  Unfall- 
gesetze  vom  Jahre  1884,  da  es  bestimmt  ist,  haupt- 
sächlich Unfallverletzte,  die  ihm  von  den  Berufs- 
genoBsenschaften  überwiesen  werden,  aufzunehmen. 
Es  sind  solche  Anstalten  heutzutage  geradezu 
nothwendig,  denn  es  ist  eine,  von  allen  oompe» 
tenten  Beurtheilem  constatirte  Thatsadie,  dass  die 
FunktionstGrungen,  die  nach  Verletzungen  zurück- 
bleiben, nach  dem  Inkrafttreten  des  Gesetzes  viel 
zahlreicher  und  schwerer  sind  als  früher.  Zum 
Theil  liegt  die  Schuld  an  den  Kassen,  die  hAuflg 
nicht  die  Mittel  haben,  rasche  und  radikale  Hei- 
lungen zu  Stande  zu  bringen,'  zum  Theil  an  den 
Verletzten,  denen  es  oft  mehr  darauf  ankommt, 
eine  möglichst  hohe  xmd  lange  Bemessung  von 
Rente,  als  Wiederherstellung  ihrer  Gesundheit  zu 
erzielen.  Deshalb  ist  das  den  Berufsgenossen- 
schafken  gewährte  fakultative  Beeht,  innerhalb  der 
ersten  13  Wochen  in  die  Behandlung  einzugreifen, 
im  Interesse  der  Verletzten  mit  Freuden  zu  be- 
grüss^;  und  es  ist  eine  billige  Forderung,  dasa 
die  Qenossenschaften  von  diesem  Beoht  oft  Ge- 
brauch machen,  besonders  in  den  Fftllen,  wo  die 
chirurgische  Behandlung  schon  nach  wenigen 
Wochen  beendet  ist ;  weil  dann  die  Gefahr  besteht, 
dass  ron  der  frischen  Verletzung  sehr  leicht  eia 
dauernder  Schaden  zurückbleibt;  andererseits,  dass 
der  Verletzte,  nachdem  er  längere  Zeit  ausser  Be- 


handlung gewesen,  sehr  wohl  zu  der  Ansicbt  ge- 
langen kann,  die  Wiederaufnahme  des  Heilver- 
fahrens nach  der  13.  Woche  bezwedce  nur  «ne 
Kürzung  seinet  hohen,  ihm  seiner  Meinmg  nach 
zustehenden  Bente  und  nicht  die  Wiederharstelkuig 
seiner  Gesundheit  Von  den  von  allen  Seitan 
vorgeschlagenen  Mitteln,  den  allerorten  gleichen 
Missständen  in  der  Behandlung  der  Un&Uverletzten 
entgegenzutreten,  verspricht  sich  der  Vortragende 
nicht  viel,  glaubt  vielmehr,  dass  es  am  zweok- 
mässigsten  wäre,  Krankenanstalten  allein  für  Un- 
fallverletzte einzurichten,  die  eine  duruigische  und 
eine  mechanische  Abtfaeilung  haben  und  unter  Einer 
Leitung  stehen.  Auf  der  chiruigisdien  Abtheüung 
würden  dann  die  frisch  Verletzten  so  lange  be- 
handelt werden,  bis  sie  im  Stande  sind,  dea 
Aufenthalt  daselbst  mit  dem  auf  der  mechaniacfaen 
I  Abtheilung  zu  vertauschen«  Dadurch  wäre  die 
Garantie  für  ein  ununterbrochenes  Heilverbhrea 
gegeben,  und  ein  fernerer  Vorzug  wäre,  dass  es 
dann  möglich  sei,  dieBehandlungsweiaok  suwech'i 
sein,  bez.  ineinander  übergreifm  zu  hasen.  Der 
Geschäftsgang  würde  ungemein  v^einfacht  werden, 
das  Hin-  und  Herschicken  der  Kranken  von  einer 
Anstalt  in  die  andere  würde  aufhören  und  die  Ver« 
letzten  selb^  würden  willigere  Patienten  sein  als 
wie  bisher.  Ein  schwieriger  Punkt  ist  die  Be- 
gutachtung der  Unfallverletzten ;  die  Anscbaoiuigen 
gehen  bei  der  Beurtheilung  einea  Falles  oft  weit 
auseinander  und  oft  unterbleiben  gründHohe  BiA* 
hingen,  weil  es  unterlassen  worden  ist,  in  der  Be- 
gutachtung eine  fernere  Behandlung  nach  Beendi- 
gung des  chirurgischen  Heilverfahrens  sa  empfeh« 
\bsl  Zum  Schluss  werden  folgende  THieaen  anf- 
gestellt: 

1)  Es  soll  dahin  gestrebt  werden,  möglichst 
jeden  Unfall,  der  im  Betriebe  erfolgt^  in  Anstalte- 
behandlung  zu  bringen. 

2)  Jeder  Unfallverletzte  soll  nach  Beendigung 
des  chirurgischen  Heilverfahrens  einer  mecha- 
nischen Behandlung  unterworfen  werden,  bis  er 
wieder  arbeiten  kann. 

3)  Es  ist  dringend  nothwendig,  dass  die  Be- 
rufsgenossenschaften  sich  um  jeden  UnMl  audi 
schon  in  den  ersten  13  Wochen  kümmenk  und, 
wenn  nöthig,  von  ihrem  Hechte,  die  Bahandlniig 
zu  übernehmen,  Gebrauch  machen. 

4)  Es  ist  die  Aufgabe  und  Pflicht  der  be- 
gutaditenden  Aerzte,  besonders  im  Beginn  dea 
Heilverfahrens  auf  eine  möglichst  baldige  imd  ui« 
tensive  Anstaltabehaadlung  zu  dringen.** 


Boether,  Bericht  Sber  den  Typhus. 


2C9 


B.  Or^^alabhandlm^en 

und 

Uebersichten. 

IV.    Bericht  aber  den  Typhus.^) 

Von  Dr.  Otto  Boether  in  Offenbaoh  a.  M. 


F.  Behandlung. 

103)  H en ry ,  A. 0.,  The  treatment  of  typhoid  foTor. 
New  York  med.  Rocord  XLVn.  21.  p.  646. 1895. 

104)  Shattack,  Frederick  C,  Some  points  in 
the  modern  treatment  of  typhoid  fever.  Boston  med.  and 
sorg.  Jonm.  CXXXI.  25.  p.  604. 1894? 

105)  Maillart,  Eector,  t^de  snr  le  traitement 
de  la  fievre  typhoide  par  Tean  ing^ree  en  boissons  abon- 
dantes.    Beyue  de  Med.  XÜL  11.  1893;  XIY.  3.  1894. 

106)  Fernet,  Gh.,  et  Henri  Martin,  De  la 
paresie  intestinale  des  typho'idiques  et  de  son  traitement 
par  les  coorants  continns.  Oaz.  des  Hop.  LXVIII.  10. 
p.  86. 1895. 

107)  VogI,  Üeber  den  heutigen  Stand  der  Typhas- 
therapie.   Münchn.  med.  Wchnschr.  XLH.  12.  13.  1895. 

108)  Le  Gendre,  P. ,  Traitement  de  la  fiövre 
typhoide  chez  la  femme  enoeinte,  puerperale  ou  nourrice. 
Revue  prat.  d'obstetr.  et  de  paediat.  YIU.  p.  54.  Fevr. 
1895. 

109)  Bolognesi,  A.,  Les  bains  froids  danslafievre 
typhoide  des  gens  äges.  Bull,  de  Ther.  CXXYIIL  24. 
p.  530.  1895. 

110)  Osler,  W.,  Fiye  years*  experience  with  the 
oold-bath  treatment  of  typhoid  fever.  Philad.  med.  News 
LXVn,  15.  p,  393.  1895. 

111)  Barker,  William  Shirmer,  The  bath 
treatment  of  typhoid  in  private  praotice.  Therap.  6az. 
XIX.  [3.  8.  XI.]  8.  p.  515.  1895. 

112)  Page,  Charles  £.,  Hygienio  vs.  dnig  treat- 
ment for  typhoid  fever.  New  York  med.  Record  XLY. 
17.  p.  518.  1894. 

113)  Cabot,  Richard  C,  Sponge  baths  and  füll 
baths  in  typhoid.  Boston  med.  and  surg.  Joum.  CXXXI. 
12.  p.  290. 1894w 

114)  Dräsche,  Zur  Therapie  des  Typhus.  Bl.  f. 
klin.  Hydrotherapie  IV.  5.  p.  85. 1894. 

115)  Broadbent,  William,  Cavendish  lecture 
on  some  points  in  the  treatment  of  typhoid  fever.  Lancet 
n.  8.  p.  423. 1894. 

116)  Barr,  James,  Typhoid  fever  and  its manage- 
ment    Lancet  L  19.  p.  1119. 1893. 

117)  Hiller,  Arnold,  Ueber  Darm-Desinfektion 
n.  ihren  Einfluss  auf  den  Veriauf  des  Heotyphus.  Ztschr. 
l  kün«  Med.  XXY.  3  u.  4.  p.  340. 1894. 

118)  Yeo,  J.  Burney,  The  management  of  fevers, 
and  particularly  of  typhoid  or  enteric  fever.  Ämer.  Journ. 
of  med.  soienoes  CVU.  6.  p.  640.  1894. 

119)  King,  Emil,  Further  report  ofthecasesof 
typhoid  fever  treated  by  the  chlorin-quinin  Solution, 
recommended  by  J.  Burney  Yeo  of  London.  Philad.  med. 
News  LXVL  9.  p.  239. 1895. 

120)'W"iloox,  ReynoldW.,  The  use  of  chlorine 
in  the  treatment  of  typhoid  fever.  Amer.  Joum.  of  med. 
sciances  CX.  3.  p.  306. 1895. 

121)  Benedict,  A.  L.,  The  treatment  of  typhoid 

*)  Schluss ;  vgl.  Jahrbb,  CCL.  p.  185. 
tf ed.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  3. 


fever  by  intestinal  asepsis.  Boston  med.  and  surg.  Journ. 
CXXXm.  9.  p.  204. 1895. 

122)  Thistle,  W.  B.,  Eliminative  and  antiseptio 
treatment  of  typhoid  fever.  New  York  med.  Record 
XLV.  10.  p.  289. 1894. 

123)  Moussous,  Pronostic  de  la  fievre  typhoide 
chez  les  enfants.    Mercredi  med.  45.  Nov.  7.  1894. 

124)  Xirchberg,  £.,  Expose  du  traitement  decent 
trente  et  un  cas  de  fievre  typhoide.  Gaz.desHdp.LXyn. 
105.  p.  973. 1894. 

125)  M  c  C  0  r  m  i  c  k ,  H.  G.,  The  effect  of  local  appU- 
cation  of  guajacol  in  the  reductaon  of  the  temperature  in 
typhoid  fever.   Philad.  med.  News  LXVI.  3.  p.  64.  1895. 

126)  Hüll,  A.  P.,  The  treatment  of  typhoid  fever 
by  gu^acol.  Therap.  Gaz.  XIX.  [3.  S.  XL]  8.  p.  506. 
1895. 

127)  Hölscher,  Fritz,  Üeber  die  Heilung  des 
Typhus  mit  Guajakolcarbonat.  Allg.  med.  Centr.-Ztg. 
103.  1894.    (Sond.-Abdr.) 

128)  Mc  Cormick,  H.  G.,  The  management  of 
typhoid  fever.    Therap.  Gaz.  XIX.  10.  p.  649. 1895. 

129)  Palma,  Paul,  Die  interne  Anwendung  des 
Chloroforms  bei  Typhus  abdominalis.  Ztschr.  f.  Heilkde. 
XV.  6.  p.  427.  1894. 

130a)  Jaks  oh,  R.  v.,  Ueber  die  Behandlung  des 

Srphus  abdominalis  mitLaotophenin.  Centr.-Bl.  f.  innere 
ed.  XV.  11.  1894. 

130b)  Jaksoh,  R.V.,  Therapeut  Mittheilungen  über 
den  Typhus  abdominalis.  Prag.  med.  Wchnschr.  XIX.  1 1« 
1894. 

131)  Gissler,  Zur  Typhustherapie.  Aerztl.  Mit- 
theil, aus  u.  für  Baden  XLVm.  10.  p.  73. 1894. 

132)  P  e  t  r  e  s  c  0 ,  Z.,  Therapeutische  Mittheilungen, 
Wien.  med.  Presse  XXXV.  14.  1894. 

a)  Allgemeines. 

Dr.  H  e  n  r  y  (1 03)  in  CorÜand  (New  York)  lehrt 
eine  diäieUsehe  Behandlung  des  ÄbdominaÜyphus, 
bei  der  er  „bedeutend  weniger  als  5^/o  Mortalitftt^^ 
gehabt  hat  unter  „Diät"  versteht  H.  absolutes 
Femhalten  der  Nahrung  von  4  Tagen  bis  2  Wochen. 
Ist  nach  Ablauf  dieser  Zeit  das  Fieber  abgefaUea 
odep  bestehen  keine  schwereren  Darmerscheinun- 
gen, so  darf  der  Kranke  3mal  täglich  einen  Ess- 
löffel l^lch  geniessen  und  diese  Menge  bis  zu 
einer  halben  Tasse  steigern.  Niemals  darf  öfter 
als  Smal  tSglich  Nahrung  gereicht  werden,  dagegen 
soll  der  E!ranke  viel  Wasser  trinken.  Ausserdem 
erhalt  er  alle  2—6  Std.  ein  Bad  von  25—32«  C. 
Von  Arzneimitteln  macht  H.  nur  selten  Gebrauch, 
doch  rühmt  er  bei  Lungenerscheinungen  Aconit 
(in  hier  nicht  zu  bestimmender,  jedenfalls  aber 
sehr  kleiner  Qabe),  in  eben  solcher  Qabe  BeUa«« 

35 


270 


Boetlier,  Bericht  fiber  d^  Typhus. 


donna  bei  Empfindlichkeit  der  Blinddarmgegend 
und  schliesslich  bei  Tympanitis  und  Durchüall 
Baptisia  tinctoria. 

Im  Gegensatz  hierzu  empfiehltShattnck  (104) 
den  Typhuskranken  m(%lichst  kräftige  Kost  zu 
reichen,  und  zwar  ausser  Milch  Eier  und  Eier- 
kuchen, Brühen,  durchgeschlagene  Grütze,  Eis- 
Crdme,  Stftrkepudding,  geschabtes  Fleisch.  Yoa 
Darmantisepticis  giebtSh.  gelegentlich  Bismuthum 
salicylicum  oder  subgaUicum.  Vor  arzneilichen 
Fiebermitteln  wird  von  ihm  gewarnt  Bezüglich 
der  Hydrotherapie  stellt  Sh.  fest,  dass  die  in 
Amerika  geübte  modificirte  abgeschwächte  Wasser- 
behandlung sich  mit  den  Erfolgen  der  Brand '- 
sehen  Methode  durchaus  nicht  messen  kann,  da 
sie  immer  noch  etwa  10^/^  TodesflUle  ergebe. 

Auf  reichliche  FHiasigkeäxufuhr  wird  bei  der 
Behandlung  von  Typhuskranken  jetzt  wohl  überall 
grosse  Werth  gelegt  Maiila rt  (105)  hat  es 
jedoch,  wie  es  scheint,  mit  der  Darreichung  von 
Flüssigkeit  bei  den  in  der  Genfer  medicinischen 
Elimk  verpflegten  Kranken  am  weitesten  gebracht 
Wir  finden  in  den  mitgetheilten  Krankengeschich- 
ten Mengen  von  10 — 12 — 14 — 16  Litern,  die  ein- 
zelne Kranke  tfiglich  aufnahmen  und  denen  eine 
tägliche  Hammenge  von  7 — 9 — 11  Litern  ent- 
spricht 5 — 6  Liter  Getränke,  bestehend  in  Milch, 
Limonade,  Wasser  und  Wein,  soll  nach  IL  jeder 
Typhuskranke  zum  Mindesten  zu  sich  nehmen. 
Mit  der  reichlichen  Diurese  und  der  etwas  später 
auftretenden  beständigen  Diaphorese  macht  sich 
ausser  allmählicher  Temperaturemiedrigung  eine 
auffallende  Besserung  im  Allgemeinbefinden  des 
Kranken  geltend;  der  weitere  Krankheitsverlauf 
ist,  ohne  abgekürzt  oder  wesentlich  geändert  zu 
werden,  ein  leichter.  Die  Gewichtszunahme  in 
.der  Convalesoenz  ist  eine  sehr  rasche.  M.  hat  von 
dieser  Behandlungsart,  der  sich  die  Kranken  gerne 
anbequemen,  keinerlei  Nachtheile  gesehen  und 
erkennt  keine  Gegenanzeige  für  sie  an.  Selbst 
beträchtliche  Herzschwäche  wurde,  jedenfalls  in 
Folge  der  Ausschwemmung  des  Typhusgiftes, 
günstig  beeinflusst  Wo  anfänglich  Erbrechen  be- 
stand, wich  es  bei  ganz  allmählicher  Steigerung 
der  Flüssigkeitzufuhr.  Magenerweiterung,  oder 
überhaupt  Beeinträchtigung  der  Verdauung,  wurde 
nie  beobachtet 

Tympanitis  hohen  Grades  bei  Typhus  ist  heute 
viel  seltener  als  früher.  Fernet  u.Martin(106) 
nehmen  an,  dass  die  früher  geübte  Behandlungs- 
weise  mit  häufig  wiederholten  Drasticis  (Methode 
deLarroque)in  vielen  Fällen  Ursache  der  Darm- 
lähmung gewesen  ist,  während  diese  bei  Kalt- 
wasserbehandlung, Milchdiät  und  Dannantisepsis 
höchstens  noch  in  sehr  schweren  Fällen  oder  bei 
solchen  Personen  vorkommt,  die  durch  chronische 
YerdauungstOrungen    dazu    besonders    veranlagt 

sind. 

In  einem  solchen  Falle  von  Tympanitis  bei  einer  sehr 
fetten  Dame  hatte  Martin  den  ihnfall,    die  Darm- 


bewegtmgen  durch  den  konstanten  elektrisohen  Strom 
anzuregen.  Seit  2  Tagen  waren  weder  Stahl,  noch  Winde 
abgegangen  xmd  es  natte  sich  Erbrechen  eingestellt;  die 
10  lunuten  dauernde  elektrische  Sitzung  (ein  Pol  in  der 
Lendengeffend,  einer  längs  des  Diokdaimveriaofes  ver- 
schoben) hatte  20  Minuten  sp9ter  eine  reiohliche  Dann- 
enüeerong  zur  Folge.  Nach  6  Tagen  war  bei  1 — 2  tag- 
lichen Si^ungen  (üe  Auftreibung  des  Leibes  gehoben. 
Heilung. 

h)  HydroUurapiß, 

üeber  den  heutigen  Stand  der  Typhustherapie  ver- 
breitet sich  der  bayrische  Generalarzt  Yogi  (107) 
in  einer  längeren  Abhandluog,  die  sich  auf  das 
Typhusmaterial  im  Münchener  Gamisonlazareth  der 
letzten  zwei  Jahrzehnte  stützt  Die  statistischen 
Zahlen  „sind  dadurch  besonders  interessant,  weil 
sie  Gelegenheit  zu  einer  kaum  je  wieda-kehrenden 
Beobachtung  geben.  Es  wurde  alljährlich  eine 
fast  gleiche  Anzahl  typhuskranker  Soldaten  auf 
jeder  der  beiden  Stationen  Intern  I  und  Intern  11 
behandelt,  hier  streng  nachBrand,  dort  eben&lls^ 
mit  Bädern,  aber  in  Gombination  mit  medikamen- 
töser Antipyrese.  Im  Uebrigen  herrschte  völlige 
Gleichheit  der  Bedingungen,  so  dass  z.  B.  von 
Ziemssen  dieser  Anordnung  den  Werth  eines 
therapeutischen  Experimentes  im  grossen  Maass- 
stab zuerkannte.'*  Die  Mortalitätzahlen  lehren  eine 
auffallende  Ueberlegenheit  der  strengen  Brand'- 
schen  Methode.    Es  starben : 


1875—76 
1877—78 
1878—79 
1880—81 
1881—82 


in  Station  I  Station  n 
15.8o/o  4.5Vo 

3.8  0.0 

10.8  3.9 

18.8  4.0 

9.1  4.7 


Vom  Jahr  1882  ab  war  die  Behandlung  in 
beiden  Stationen  eine  fast  gleich  strenge  Bider- 
behandlung,  und  damit  näherten  sich  auch  ihre 
Heilerfolga  Von  einem  Milderwerden  des  Typhus 
konnte  y.  nichts  bemerken ;  die  Epidemie  im  fMh- 
jahr  1893  hatte  eine  Sterblichkeit  von  7.3Vei  was 
allerdings  zum  Theil  durch  die  gleichzeitig  herr- 
schende Influenza,  die  bei  vielen  Kranken  hämoRha- 
gische  Diathese  veranlasste,  bedingt  sein  mag. 
Y.  erkennt  nach  den  angeführten  Zahlen  der 
strengen  Kaltwasserbehandlung  den  ersten  Pkts 
in  der  Typhustherapie  zu,  an  deren  Erfolge  alle 
übrigen  Methoden,  auch  die  von  ihm  als  nindiffe- 
rente^'  bezeichnete  gemilderte  Bäderbehandlung 
nicht  heranreichen.  Von  arzneilichen  Fieber* 
mittein,  wie  Chinin  oder  gar  Antipyrin,  hat  Y. 
keinen  grossen  Nutzen  gesehen. 

Aus  der  Arbeit  von  Hewetson  (54)  über  das 
Verhalten  des  Harns  und  über  Nierenoomplika- 
tionen  bei  den  Typhuskranken  des  Johns  Hopkins 
Hospital  heben  wir  hier  die  Bestätigung  der  zuerst 
von  Roque  und  Weill  (vgl  Jahrbb. CCXXX VIL 
p.  185)  festgestellten  Thatsache  hervor,  daas  die 
mit  kalten  Bädern  behandelten  Typhusknmken 
eine  grossere  Qiftmenge  im  Harn  ausscheiden,  als 
dies  bei  anderer  Behandlung  beobachtet  wird. 


Boether,  Bericht  ttber  den  Typhus. 


271 


Le  Oendre  (108)  empfiehlt  das  laue,  bei 
grSfiserer  Schwere  des  Krankheitsbildea  das  kalte 
Bad,  sowohl  bei  Schwangeren,  wie  bei  I^rauen  im 
WochenbeU  und  w&hrend  der  Laktation.  Die  von 
ihm  gesammelten  Zahlen  ergeben  für  schwangere 
Frauen  eine  geringere  Sterbliohkeitziffer  (14o/o), 
als  die   allgemeine  Mortalitätziffer  des  Typhus 

(19«/o). 

Die  einzige  wirksame  Behandbmg  des  Tkfphtu 
hei  äUeren  Leuten,  von  40  Jahren  ab  etwa,  ist  nach 
Bolognesi  (109)  das  kalte  Bad,  von  dem  er 
unter  Juhel-B6noy  wunderbare  Erfolge,  wahre 
„Wiedererweckungen^*  gesehen  hat  Für  gewöhn- 
lich hält  er  sich  streng  an  Brand'sYorschriften; 
in  ganz  verzweifelten  Fällen  lässt  er  an  Stelle 
dieses  „beruhigenden  Bades'S  <^  „stimulirende 
Bad**  treten,  das  alle  2  Stunden  gegeben  wird, 
8—10  Minuten  dauert,  mit  24 — 20<^  beginnt  und 
auf  18^  abgekühlt  wird;  dabei  wird  der  Nacken 
fortwährend  mit  8 — lOgrädigem  Wasser  Über- 
gossen. Daneben  macht  B.  ausgiebigen  Gebrauch 
TonStimulantien:  Alkohol,  Aether,  Kampher,  Spar- 
tein,  Coffein,  Sauerstoffinhalationen,  Eisbeutelaufs 
Herz. 

Osler  (110)  berichtet  Über  die  Erfahrungen, 
die  im  ^jrankenhause  in  BaUimore  in  den  letzten 
5  Jahren  mit  dem  kdUen  Bads  gemacht  worden 
nnd.  Es  wurden  in  diesem  Zeiträume  356  Typhus- 
banke  aufgenommen,  von  denen  26  ««  7*3% 
starben.  Oebadet  wurden  299,  Ton  denen  20  «" 
6.6^/o  starben.  Nicht  gebadet  wurde  in  einigen 
ganz  leichten  Fällen  und  in  mehreren,  deren  Natur 
verkannt  wurda  Aus  diesen  Zahlen  gehe  die  Yor- 
zttglichkeit  der  Behandlung  (die  meisten  Kranken 
kommen  spät  in  Behandlung,  bei  der  Mehrzahl 
handelt  es  sich  um  sehr  schwere  Fälle)  hervor, 
wenn  auch  das  kalte  Bad  seine  grossen  Unzuträg- 
Kdikeiten  für  die  Kranken  und  das  Pflegepersonal 
habe. 

Barker  (111)  hat  in  privater  Praxis  von  46 
onzweifelhaften  Typhuskranken  35  mit  kühim 
VoObädefm  behandelt,  ohne  Todesfall.  Die  Arbeit, 
die  nichts  Neues  bietet,  ist  in  der  anerkomens- 
werthen  Absicht  geschrieben,  die  Yorurtheile  gegen 
diese  Behandlungsweise,  die  in  Amerika  noch  sehr 
verbreitet  sind,  zu  zerstreuen.  Die  Schwierigt- 
ketten  der  Behandlung  von  Seiten  der  Umgebung 
und  des  Kranken  selbst  seien  nicht  so  gross,  wie 
gewühnlich  dargestellt  werde,  und  mit  einiger 
Geduld  und  Umsicht  leicht  zu  überwinden. 

Dieselbe  Absieht  liegt  einem  Aufisatze  von 
Page  (112)  zu  Gründe,  in  dem  mitgetheilt  wird, 
dass  im  New  Yorker  Baspüal  von  1876—1885  die 
Typhussterblichkeit  zwischen  24  und  41<^/o  [I]  be- 
trog. P.  legt  dieses  ungünstige  Ergebniss  der 
üblidien  arzneilichen  Behandlung,  die  mit  starker 
Deberfütterong  der  Kranken  einhergeht,  zur  Last 
und  fordert  dringend,  dass  man  zu  der  segens* 
reiohen  Wasserbehandlung  (BAder,  Waschungen, 
Packungen,    reichliche    Getränke),   vereint  mit 


schmaler  Kost,  ja  sogar  Nahrungsentziehung  iii 
den  ersten  24 — 48  Stunden,  übergehen  solle. 

Cabot  (113)  berichtet  über  die  im  ühsear 
ehuseita  Oenercd  HoapUal  angewendete  Wasser- 
behandlung bei  Typhus.  Es  werden  daselbst  neben 
kalten  Yollbädem  auch  Abwaschungen  (Sponge- 
baths)  vorgenommen,  weil  das  Wartepersonal  nicht 
ausreicht  Das  kalte  Bad  von  18^  G.  wird  ge- 
geben, wenn  der  Kranke  39.2<^  0.  und  darüber 
misst,  die  Waschungen  werden  gewöhnlich  auch 
mit  ISgrftdigem  Wasser  gemacht;  bei  höheren 
Fiebergraden  werden  sie  kälter  genommen,  bei 
über  40.6^  wird  Eiswasser  angewandt 

Es  zeigte  sich  nun  bei  800  Abwaschungen 
und  200  Yollbädem,  dass  die  Kürperwärme  durch 
die  Bäder  (^/^  Stunde  später  gemessen)  im  Mittel 
um  1.7^  G.  herabgedrückt  wurde,  während  sich  die 
Temperatur  durch  die  Waschungen  durchschnitt- 
lich nur  um  etwa  ^/|^  G.  erniedrigte.  Manchmal 
hatten  die  Kranken  nach  der  Waschung  dieselbe 
oder  höhere  Körperwärme  als  vwher  und  es  waren 
sehr  häufige  Waschungen  nötfaig,  da  die  Temperatur 
rasch  vrieder  anstieg.  Gleichwohl  war  derEinfluss 
auf  das  Allgemeinbefinden  (Delirium,  Schlaflosig- 
keit, Stupor  u.  s.  w.)  bei  beiden  Behandlungsarten 
derselba  G.  giebt  daher  den  Waschungen  den 
Vorzug,  da  sie  von  den  Kranken  nach  der  ersten 
Gewöhnung  gern  geduldet  werden,  was  bei  den 
kalten  Bädern  nie  der  Fall  war. 

Im  Gegensatze  hierzu  behauptet  Dräsche  (1 14), 
dass  die  zum  Ersätze  der  Bäder  vorgesclilagenen 
haUen  Emunekehmgen  in  Spitälern  „wegen  ihrer 
Umständlichkeit  und  der  zu  aufreibenden  An- 
strengung des  Wartepersonals''  bei  einer  grösseren 
Anzahl  von  Typhuskranken  nicht  durchführbar 
seien;  auch  sollen  sich  die  Kranken  weit  eher 
gegen  diese  ihre  Buhe  anhaltend  störende  Maass- 
nahme  sträuben  als  gegen  die  Bäder.  Diese  letz- 
teren sollen  nicht  nach  einem  starren  Schema  ge- 
geben werden,  sondern  sich  nach  der  Höhe  des 
Fiebers  und  nach  dem  Allgemeinbefinden  der  Kran- 
ken richten;  besonders  die  ersten  Bäder  dürfen 
nicht  zu  kalt  gegeben  werden. 

Das  permanenie  Bad  nach  Barr  (vgl  den 
Typhusbericht  Jahrbb.  CCXXVm.  p.  193)  wird  in 
einem  klinischen  Vortrage  von  Broadbent(115) 
dringend  empfohlen.  Barr  (116)  selbst  giebt  an, 
mit  diesem  Verfahren  im  Northern  Hospital,  Liver- 
pool, nur  2^lo  Mortalität  gehabt  zu  haben,  obwohl 
viel  Schwerkranke  zur  Behandlung  kamen. 

e)  Verschiedene  Mittel 

Von  den  Medikamenten  stehen  gegenwärtig 
diejenigen,  von  denen  man  eine  desinficirende 
Wirkung  auf  den  Darminhalt  erwartet,  im  Vorder^ 
gründe  des  Interesses.  Meist  sind  es  die  all- 
bekannten und  zum  Theil  schon  bewährten,  wie 
Calomel,  Salol,  Naphthol  u.  s.  w.  Einen  neuen 
Weg  betritt  Hiller  (117).  Er  sucht  die  Darm- 
antisepgis  und  die  Unschädlichmachung  der  bereits 


372 


R  0  e  t  b  e  r ,  Bericht  über  den  Typhus. 


in  die  Darmw&nd  eingedrungenen  Typhusbacillen 
durch  eine  Mischung  von  Ortho-,  Paror  und  Mskh 
kresol  zu  erreichen,  die  er  mittels  eines  eigenen 
Yerfahrens  mit  fettem  Oel  und  einer  Harzseife  zu- 
sammen in  haltbare  Qelatinekapseln  einschliesst 
In  dem  alkalischen  Darminhalte  gehen  die  Eresole 
mit  dem  Oel  unter  Mitwirkung  der  Seife  eine 
Emulsion  ein,  welche  eine  stark  schädigende  Wir- 
kung auf  die  Typhusbacillen  ausüben  soll.  In 
Laboratoriumversuchen  wurden  die  Badllen  in 
BouiUonculturen  schon  bei  ^nem  Qehalte  von 
O.lSl^lo  Eresol  innerhalb  3  Minuten  abgetödtet 
Danach  berechnet  H.,  dass  täglich  eine  Eresol- 
menge  von  etwa  1.12  g  zur  Abtödtung  der  Typhus- 
bacillen im  Dünndarminhalte  erforderlich  ist  Bei 
12  Typhuskranken,  welche  in  einem  Krankenhause 
verpflegt  wurden,  hat  Kölsch  in  Neustadt  a.  H. 
diese  „Enterokresolkapseln^^  mit  Ausschluss  son- 
stiger Behandlung  angewendet  und  war  mit  dem 
Erfolge  zufrieden,  „da  die  Eresolmedikation  ohne 
Nachtheil  ist,  die  Patienten  nicht  belästigt  und 
mindestens  so  viel  leistet  wie  jede  andere  The- 
rapie". Aus  den  angeführten  Krankengeschichten 
nnd  Fiebercurven  geht  hervor,  dass  die  Krankheit 
sehr  müde  verlief,  besonders  bei  denjenigen  Kran- 
ken, die  das  Mittel  schon  in  der  1.  Krankheits- 
woche erhielten.  Meteorismus,  Kollern  u.  s.  w. 
fehlten  stets,  Darmblutungen  und  Feritonitis  kamen 
nicht  vor,  die  Erholung  trat  nach  der  Entfieberung, 
die  durchschnittlich  am  Anfange  der  4.  Krank- 
heitswoche erfolgte,  rasch  ein.  Die  Zahl  der  Be- 
obachtungen ist  natürlich  für  einen  bindenden 
Schluss  noch  zu  klein,  doch  verdient  das  Verfahren 
nach  den  bisherigen  Erfolgen  Nachprüfung  in  wei- 
terem Umfange. 

Yeo  in  London  (118)  empfiehlt  in  einem  für 
den  internationalen  Congress  in  Rom  ausgearbei- 
teten Vortrage  die  von  ihm  seit  Jahren  angewandte 
Behandlung  des  Tkff>htis  mit  freiem  Chlor  und  kleinen 
Chininmengen  zu  weiterer  Nachprüfung.  Seine 
Absicht  ist,  nicht  nur  den  Darminhalt  „aseptisch" 
zu  machen,  sondern  die  toxischen  Stoffwechsel- 
produkte, die  in  das  Blut  übergegangen  sind,  durch 
resorbirbare  Agentien  zu  bekämpfen.  Die  Mixtur 
wird  folgendermaassen  bereitet:  In  einer  360g 
haltenden  Flasche  wird  1.8  g  chlorsaiuies  Kali  mit 
3.5  ccm  Salzsäure  Übergossen  und  geschüttelt,  bis 
das  Chlorgas  die  Flasche  anfüllt;  hierauf  wird 
Allmählich  unter  ümschütteln  mit  Wasser  auf- 
gefüllt und  werden  1.5 — 2.0  g  Chinin  nebst  etwas 
Syrup.  cort  aurant.  hinzugefügt  Davon  nimmt 
der  Kranke  2— dstünd.  1  Esslöffel  voll  Y  e  o  hat 
seit  10  Jahren  mit  dieser  Medikation  nur  gute  Er- 
folge in  Spital-  wie  Hauspraxis  erzielt  und  zieht 
das  Verfahren  der  kalten  Bftderbehandlung  vor, 
weil  es  einfacher  ist  und  Besseres  leisten  soll  als 
diesa  In  dUUetiscker  Hineichi  sieht  Y.  streng 
darauf,  dass  die  Nahrnngzufuhr  dem  stark  ver- 
minderten Verdauungs-  und  Absorptionsvermögen 
des  Darmes  angepasst  wird.    Die  Milch  soP  stets 


mit  2  Theilen  Wasser  verdünnt  gegeben  werden 
und  ihre  Menge  ist  so  lange  zu  vermindern,  als 
Milchreete  unvoxiaut  abgehen.  So  wird  der  Darm- 
kanal ruhig  gehalteil  und  Darmfäulniss  im  Keime 
vermieden. 

King  (119)  hat  bei  10  Typhuskranken  die 
Ckhr-Chmin^Afixiur  angewandt  und  erzielte  bei 
allen  rasche  Heilung. 

Wilcox(120)  gab  Chlor  innerUeh  heoxmden 
in  solchen  Fällen  von  Abdominaltyphus,  in  denen 
andere  Mittel  (Bäder,  Naphthol,  Salol  u.  s.  w.)  im 
Stiche  Hessen  und  das  septische  Fieber  nicht  schwin- 
den wollte.  Er  Hess  die  Kranken  von  einem  0.4proc. 
Chlorwasser  in  gehöriger  Verdünnung  4 — 15g 
mehrmals  tägHch  nehmen,  bis  die  Stühle  ihren 
Geruch  verloren  hatten  und  deutHch  nach  Chlor 
rochen.  Der  Gebrauch  des  Chlor  führte  die  Kranken 
in  allen  FäUen  rascher  Genesung  zu ;  üble  Neben- 
erscheinungen hat  W.  niemals  gesehen. 

Benedict  in  Buffalo  (121)  empfiehlt  7%«er- 
kohle  (3mal  tägHch  %  Theel5ffel  voU),  die  ihm  bei 
Typhuskranken  gute  Dienste  leistete.  Die  Stühle 
werden  fast  geruchlos  und  im  Urin  fehlt  die  Ehr- 
Zü^'scheDiazo-Reaktion,  ein  Beweis  dafür,  dass  die 
dieser  Reaktion  wohl  zu  Grunde  liegende  Resorption 
von  Fäulnissstoffen  verhindert  wird.  In  üeberein- 
Stimmung  damit  zeigen  die  so  behandelten  Typhus- 
kranken ein  sdir  zufriedenstellendes  Allgemein- 
befinden. 

Anderson  (30)  rühmt  sehr  den  Gtebrauch 
des  Salol,  das  die  Nekrose  der  infiltrirten  Darm- 
folHkel  verhindere.  Das  Salol  gilt  A.  geradezu 
als  Specificum ;  so  steUt  er  den  Satz  auf,  dass  jeder 
Kranke,  der  vor  dem  10.  Tage  seiner  Krankheit 
mit  dem  Mittel  behandelt  wird,  mit  dem  15.  Tage 
in  Convalescenz  eintritt  Er  giebt  das  Salol  in 
hoher  Gabe :  Erwachsene  erhalten  2 — Sstünd.  1.6  g. 
Kinder  über  6  Jahre  eben  so  oft  0.3,  unter  6  Jahren 
0.15  g. 

Auch  Barr  (116)  hat  das  Salol  oft  siit  Vor- 
theil  gegeben,  doch  tritterderBehauptung  Ander- 
son's  bezügUch  der  specifischen  Wirkung  des 
Mrttals  entgegen. 

Nach  Thistle  (122)  kommt  es  zur  Eiruelung 
der  „Darmasepsis'^  in  erster  Ldnie  darauf  an,  den 
Darm  von  allen  unverdaulichen  Nahrungsrestaa 
durch  oft  unederhoUe  JbfiihrmiUel  zu  befreien.  Nac^ 
seiner  Anschauung  werden  durch  die  Flüssigkmt- 
aussoheidung  in  den  Darm,  welche  die  Laxantien 
anregen,  die  Bakterientoxine  ausgesdiwemmt.  Wäh- 
rend des  Fieberstadium  sorgt  T  h.  für  sechsmalige 
Stuhlentleerung  am  Tage;  dabei  bleibt  es  sich 
ziemHch  gleich,  ob  man  Calomel,  Bittersalz  oder 
CSascara  u.  s.  w.  verwendet,  nur  sind  Drastica  sa 
Termeiden.  Lasst  die  Wirkung  des  Mittels  anf 
sich  warten,  so  ist  durch  ein  Glycerinklystir  die 
Peristaltik  anzuregen.  Auch  von  antLseptiadiea 
Mitteln  (besonders  Salol)  hat  Th.  nebenbei  Ge- 
brauch gemacht,  doch  erkennt  er  diesen  nur  eise 
unterordnet^  Bedeutung  zu« 


B  o  e  t  h  6  r ,  Bericht  Über  den  Typhus. 


273 


Auf  einem  ähnlichen  Princip  beruht  die  Be- 
handlung, dieMous8ou8(l  23)  in  seinem  Einder- 
krankenhause  in  Bordeaux  anwendet  Sie  besteht 
in  der  oft  wiederholten  Darreichung  Yon  kleinen 
Gaben  Calomel,  abwechselnd  mit  Naphthalin  und 
salicylsaurem  Wismuth.  Daneben  giebt  M.  Chinin, 
kalte  Bssigwasserabwaschungen,  als  Nahrung  nur 
Milch;  laue  B5der  wurden  nur  in  einigen  der 
schwersten  Fälle  verabreicht  Yon  60  so  behan- 
delten Kindern  starb  nur  eins,  und  zwar  in  der 
Conyalescenz  an  Synkope,  deren  Ursache  bei  der 
Sektion  nicht  aufgeklärt  wurde. 

Recht  umfangreichen  Gebrauch  von  den  Mitteln 
des  Arzneischatzes  macht  Eirchberg  (124),  der 
das  kalte  Bad  „aus  Furcht  vor  Lungencomplika- 
tionen^'  vermeidet  und  auch  laue  Bäder  höchst  selten 
anwendet  Yon  131  Eranken  mit  ausgesprochenem 
tTyphus  starben  ihm  im  Krankenhause  zu  Nantes 
und  in  privater  Praxis  14.  Die  Kranken  bekommen 
3.0  /7-Naphthol  täglich ;  wird  dies  nicht  vertragen, 
80  erhalten  sie  Said  oder  15  Tropfen  Jodtinktur 
tä^ch;  wird  auch  dieses  Mittel  erbrochen,  so  giebt 
BT  subcutane  Ghinininjektionen.  Dazu  werden  täg- 
lich 4.0  Natrium  subsulfurosum  innerlich  ver- 
abreicht, sowie  ein  Klystir  mit  demselben  Salz 
oder  bei  stärkerem  Durchfall  mit  Jodtinktur.  Bei 
Lungenanschoppung  verwendet  K.  Ergotin,  manch- 
mal Digitalis,  Yesikantien  und  trockene  SchrOpf- 
köpfe;  bei  starker  Blutstauung  in  den  angesohopp- 
ten  Lungen  erwägt  er  auch  den  Nutzen  eines  ge- 
mässigten Aderlasses.  Als  Nahrung  reicht  er  Milch 
und  Fleischbrühe,  als  Getränk  neben  sonstigen 
Flüssigkeiten  1  Liter  4prom.  Borsäurelüsung.  , Jm 
Uebrigen  symptomatische  Behandlung." 

Mc  Cormick  (126)  verwendet  zur  Herab- 
setzung der  Fieberwärme  bei  Typhus,  ähnlich  wie 
Da  Costa  (vgl  Jahrbb.  CCXLIY.  p.  97),  aber 
angeblich  von  diesem  nicht  beeinflusst,  Ouajakol 
äuBserheh  und  ist  damit  so  zufrieden,  dass  er  zu 
den  Bädern  und  kalten  Umschlägen  nicht  zurück- 
kehren mOchte.  Er  hat  bei  seinen  12  Kranken 
guten  Erfolg  gehabt  und  nie  üble  Wirkungen  von 
dem  Yerfahren  gesehen ;  Schüttelfröste  wurden  bei 
vorsichtiger  Dosirung  stets  vermieden.  Die  tem- 
peraturemiedrigende  Wirkung  tritt  ebenso  prompt 
ein  wie  beim  kalten  Bade,  der  Puls  wird  etwas 
verlangsamt  und  gekräftigt 

Yersuche  an  Gesunden  lehrten,  dass  bei  diesen 
dorch  das  Ouajakol  weder  die  Temperatur,  noch 
das  Allgemeinbefinden  im  Geringsten  beeinflusst 
wird. 

Auch  Hüll  von  Montgomery  in  Fensylvania 
(126)  wendet  das  Ouajakol  äusaerlieh  als  „Ersatz 
ffir  die  lästigen  Bäder''  an,  daneben  giebt  er  es 
aber  auch  mnerUeh  in  2stünd.  Gaben  von  7a  ^^^ 
l^i  Tropfen  ab  Darmaintisepticufn.  Er  will  bei 
dieser  Behandlung,  der  19  Kranke  unterworfen 
wurden,  eine  Abkürzung  der  durchschnittlichen 
Krankheitsdauer  gesehen  haben. 

Mit  der  innerlichen  Darreichung  von  Ouajakol- 


earbonai  hatte  Hölscher  (127)  bei  einer  grösse- 
ren Beihe  von  Typhuskranken,  die  zum  Theil  in 
ihrer  Behausung,  zum  Theil  im  Stadtspital  zu 
Mülheim  am  Rhein  behandelt  wurden,  vorzügliche 
Erfolge.  „Yon  über  100  Kranken  konnten  bis 
jetzt  nur  3  schwere  und  spät  in  Behandlung  ge- 
kommene nicht  geheilt  werden.''  H.  empfiehlt  das 
Mittel  dringend  zur  Nachprüfung,  da  es  geeignet 
sei,  das  kalte  Bad  vollständig  zu  ersetzen. 

Guajakolcarbonat  ist  im  Magen  unlöslich  und 
spaltet  erst  im  Dünndarm,  und  zwar  in  dessen 
ganzem  Yerlaufe,  Guajakol  ab ;  dabei  geschieht  die 
Spaltung  so  langsam,  dass  selbst  von  den  grössten 
ebben  niemals  unangenehme  Nebenwirkungen  be- 
merkt worden  sind.  Sehr  schnell  wird  die  Darm- 
fäulniss  aufgehoben,  der  Stuhl  nimmt  eine  braune 
Farbe  und  Geruch  nach  Guajakol  an ;  damit  geht 
eine  rasche  Besserung  des  Allgemeinbefindens  Hand 
in  Hand ;  die  gesammte  Krankheitsdauer  wird  ab- 
gekürzt und  die  Genesung  tritt  rasch  ein.  In  so 
auffallender  Weise  wirkt  das  Mittel  jedoch  nur 
dann,  wenn  noch  k^e  Yerschleppung  der  Bacillen 
aus  dem  Darm  in  andere  Organe  stattgefunden  hat, 
weil  das  in's  Blut  aufgenommene  Guajakol  mit  ge- 
wissen Eiweissstoffen  in  Yerbindung  tritt  und  da- 
durch den  Bacillen  gegenüber  unwirksam  wird. 
Es  kommt  daher  darauf  an,  das  Guajakol,  von  dem 
H.  2mal  täglich  1 — 2  g  giebt,  möglichst  frühzeitig 
in  Anwendung  zu  bringen. 

Aus  dem  Aufisatz  von  Mc  Cormick  (128), 
der  als  Darmantisepticum  erst  Calomel,  dann  Gua- 
jakol und  Eucalyptol  verwendet  und  dabei  Ab- 
kürzung der  durchschnittlichen  Fieberdauer  erzielt 
haben  will,  ist  hervorzuheben,  dass  Mc  C.  bei 
Darmblutungen  den  Gebrauch  von  Opium  oder 
Morphium  für  absolut  schädlich  hält,  weil  dadurch 
der  Darminhalt  angehäuft  und  die  kranke  Schleim- 
haut noch  mehr  gereizt  wird.  Er  giebt  nur  Ergo- 
tin subcutan  und  grosse  Eiswasserklystire,  die 
den  Blutandrang  nach  dem  Darm  mildem  und 
Beinigung  des  Dickdarms  bewirken.  In  mehreren 
Fällen  von  starker  Entblutung  hat  er  die  Trans- 
fusion von  Kochsalzlösung  mit  Erfolg  verwendet 

Palma  (129)  berichtet  über  die  Erfolge,  die 
durch  die  Behandlung  der  Typhuskranken  mit 
Chloroform  in  der  Klinik  von  ▼.  Jak  seh  erzielt 
worden  sind.  Dieses  Mittel  wurde  auf  die  Em- 
pfehlungen von  Stepp  und  von  Werner  hin 
nachgeprüft;  die  65  Typhuskranken  des  Jahres 
1892—1893  erhielten  tägüoh  1,0— 1.5  Chloro- 
form in  200.0  Wasser  oder  Miztura  oleosa,  bei 
Temperaturen  über  40<^  Chinin  in  Gaben  von  0.2, 
ausserdem  feuchte  Bumpf umschlage  und  die  übliche 
flüssige  Kost  Es  starben  2  Kranke,  davon  einer 
an  einem  durch  zußUlige  Ansteckung  erworbenen 
Gesichtserysipel ;  die  Mortalität  beträgt  demnach 
streng  genommen  nur  1.8%.  Trotzdem  erkennt 
P.  dem  Chloroform  keinen  besonderen  Werth  bei 
der  Behandlung  der  Typhuskranken  zu,  weil  bei 
dieser  Medikation  yreiev  die  Fieber-  und  Behand*« 


274 


Boether,  Bericht  über  den  Typhus. 


lungsdauer  abgekürzt,  noch  die  Zahl  der  Beddive 
{S2^Iq)  und.  Complikationen  (SO^Jq)  vermindert 
wurde.  Als  vortheilhafte  Eigenschaft  wird  hervor- 
gehoben, dass  dasGhlorform  auch  von  benommenen 
Kranken  seines  leicht  prickelnden  Geschmackes 
wegen  gern  genommen  wurde  und  dass  es  den 
üblen  Geruch  aus  dem  Munde  verringerte;  eine 
Desodorirung  der  Stühle  wurde  nicht  beobachtet 

Von  Interesse  sind  die  Stoffwechselunter- 
Buchungen,  die  an  3  mit  Chloroform  behandelten 
Kranken  ausgeführt  wurden,  um  festzustellen,  ob 
bei  dieser  Dosinmg  die  von  Salkowski  1889 
gemachte  Beobachtung  einer  Steigerung  des  Stiok- 
stoffzerfalles  u.  Verminderung  der  Aetherschwefel- 
sauren  unter  Chloroform  zutreffe.  Die  «Unter- 
suchungen ergaben,  dass  so  kleine  Mengen  Chloro- 
form auf  den  Stoffwechsel  ohne  Einfluss  sind. 

v.  Jak  seh  (130)  veröffentlicht  seine  noch 
nicht  abgeschlossenen  Verbuche  über  die  Anwen- 
dung des  Laktophenin  beim  Typhus,  damit  das 
Mittel  bei  der  in  Frag  1894  herrschenden  Epi- 
demie geprüft  werden  könne.  „Laktophenin  ist 
ein  Phenetidin,  in  welchem  die  an  dem  Ammoniak- 
rest haftende  Essigsäure  durch  Milchsäure  ersetzt 
ist,  also  ein  Laktylphenetidin.^^  Es  ist  ein  wasser- 
lösliches krystallinisches  Pulver  von  leicht  bitterem 
Geschmack,  v.  J.  gab  das  Mittel  in  Gaben  von 
0.5 — 1.0  (in  Kapseln)  mehrmals  täglich  und  war 
mit  der  Wirkung  sehr  zufrieden.  Abgesehen  von 
der  Temperaturemiedrigung  trat  Beruhigung  der 
Kranken  ein;  die  Delirien  schwanden,  das  Be- 
wusstsein  wurde  frei  und  die  Kranken  erfreuten 
sich  ohne  Ausnahme  eines  Wohlbefindens  wie  bisher 
bei  keiner  anderen  Behandlungsart  Bei  vielen 
stellte  sich  rasch  Hungergefühl  ein.  Alle  18  Kranke, 
die  das  Mittel  erhielten,  sind  genesen.  Da  das 
Laktophenin  auch  bei  vielen  anderen  Kranken  in 
über  1000  Einzelversuohen  und  in  Tagesgaben  bis 
zu  6  g  niemals  unangenehme  Nebenwirkungen 
zeigte,  so  empfiehlt  es  sich  zur  Nachprüfung;  ob  es 
„specifisch"  wirkt,  müssen  weitere  Beobachtungen 
erweisen. 

I 

G  i  s  s  1  e  r  (131)  war  mit  der  Wirkung  des  Lakto- 
phenin bei  seinen  Typhuslcranken  im  Pforzheimer 
Krankenhause  zufrieden ;  das  Wohlbefinden  unter 
demEinflnss  des  Mittels  theilten  alle  Kranken  ohne 
Ausnahmen.  Ein  kräftiges  Mädchen,  das  stets  1.0 
gut  vertragen  hatte,  bekam  in  der  3.  Krankheits- 
woche nach  0.5  schon  CoUapstemperatur.  Durch 
das  Laktophenin  wurden  die  kühlen  Bäder  zwar 
nicht  ganz  überflüssig,  aber  ihre  Zahl  wurde  zur 
Freude  der  Kranken  und  Pflegerinnen  bedeutend 
herabgesetzt 

In  der  medicinischen  KUnik  in  Bukarest  er- 
halten die  Typhuskranken,  wie  Petresco  (132) 
mittheilt,  seit  1880  stets  ß-Nc^}Uhol  in  Gaben  von 
3 — 4  g  täglich,  daneben  manchmal  1 — 2  g  Chinin 
und  Limonade  mit  5prom.  benxoesaurem  Natron 
oder  1 — 2prom.  Benzoesäure.  In  schweren  Fällen 
^ird  auch  die  Hydrotherapie  herangezogen.    Die 


Krankheit  soll  durch  diese  Mittel,  wenn  sie  früh- 
zeitig genug  angewendet  werden,  bedeutend  ge- 
mildert, ja  sogar  coupirt  werden  können ;  Compli- 
kationen waren  sehr  selten.  Genaueres  Ifisst  sich 
bei  dem  Mangel  von  Zahlenangaben  nicht  mittheilen* 
Hervorzuheben  ist  noch,  dass  beim  Gebrauch  dea 
Naphthol  wegen  dessen  Löslichkeit  in  Alkohol  alle 
alkoholischen  Getränke  zu  vermeiden  sind. 

VL  Flecktyphus  und  auseereuropäisehe 

Typhusformen. 

133)Thoinot,  L.,  etH.  Dubief,  Contribation  k 
rhistoire  da  typhös  exaDthematiqued^apreslesdocumentg 
foumis  par  l'epidemie  da  departement  de  la  Seine  ea 
1893.    Revue  de  Med.  XIV.  11.  p.  977.  1894. 

134)yilcoq,  J.,  et  G.  Woimant,  Note  sur  ona 
epidemie  de  typhös  exanthematiqae  obaervee  ä  Thotal- 
Dieo  de  SoisBons.    Ibid.  p.  1020. 1894. 

135)  Liren,  De  rendemo-epidemie  de  typhös  dans 
la  commane  mixte  de  Fort-national  depois  Tannee  1888. 
Arch.  de  Med.  et  de  Pharm,  mil.  XXIV.  11.  p.379. 1894. 

136)  D  e  B  r  o  n ,  H.«  Helation  de  repidemie  de  typhös 
exanthematiqoe  qoi  a  sevi  ä  Beyrooth  andebotdeTannee 
1893.    Revoe  de  Med.  XIV.  11.  p.  933. 1894. 

1 37)  C  0  m  b  e  m  a  1  e ,  F.,  Le  typhos  exanthematiqoe 
chez  le  vieillard.  BolL  g6n.  de  Ther.  GXXYIL  26.  p.  7. 
1894. 

138)  Clark,  L.  D.  Pieroe,  Some  obeervatioiui  oa 
an  epidemio  of  typhos  fever.  Amer.  med.-Bnrg.  Boll. 
Vn.  11.  p.  647. 1894. 


139)  Gancel,  E.-L.,  ^ttade  sor  la  fievi«  typho- 
palostre.  Arch.  de  Med.  et  de  Pharm.  miL  XX.  10. 12. 
1892. 

140)  Bho,  Filippo,  Delle  febbri  tifoidee  atipiche 
e  della  cosidetta  ,,febbre  tifomalaria'^,  oonsiderabe  oome 
malattie  castrensi  e  coloniali.  Sperimentale  XLYIH  28. 
1894. 

141)  Osler, William,  Typhoid  fever  and  maiaiiai 
Johns  Hopkins  Hosp.  Bep.  IV.  1.  p.  59. 1894. 

Thoinot  und  Dnbief  (133)  geben  an  der 
Hand  des  officiellen  statistischen  Materiales  eine 
Darstellang  der  Flecktyphusqndemie  im  Säne^ 
departement  (1893).  Von  149  Erkrankten  starben 
69  >—  46.3^/o.  Die  Erkrankungen  vertheilen  sich 
nach  den  Altersstufen  folgendermaassen : 

bis  21         Jahre  10  Kranke,  3  Todesfälle 

21—30     „      41      „        9 

31—40     „      39      „       14 

41—50     „      21      „       13 

51—60     „      28      „       21 


11 


11 


über  60 


10 


9 


esffi] 

le  —  33«/e 

11 

—  22 

11 

—  25 

11 

—  62 

11 

—  75 

n 

-90 

Die  Dauer  der  Incubaiion  konnte  bei  mehreren. 
Kranken  auf  Grund  ihres  Aufenthaltes  im  Polizei- 
depot,  wo  sie  angesteckt  wurden,  genauer  ermittelt 
werden.  Die  Zahlen  schwanken  zwischen  10  und 
21  Tagen;  eine  kürzere  Dauer  als  10  Tage»  wie 
Murchison  sie  gesehen  haben  will,  wurde  nie 
beobachtet.  Die  Verbreüwig  des  Ikffthus  m  Paris, 
über  deren  Einzelheiten  der  vorige  Bericht  (Jahrbb. 
CCXLIV.  p.  98)  verglichen  werden  kann,  geschah 
nach  folgendem  Schema :  Vagabunden,  von  deaea 
20  gleich  bei  der  Ankunft  in  Paris  erkranken, 
schleppen  den  Typhus  ein.  Sie  stecken  an  1)  im 
Folizeidepot :  41  Qefangene  und  4  Wftrter]  2}  an 


Boether,  Beriebt  über  den  Typhus, 


275 


den  Orten,  wo  sie  rerkehren:  42  Yagabunden, 
3  Hiether  und  5  andere  Personen ;  3)  im  Justiz- 
gebände :  einen  Schreiber. 

Von  diesen  FSllen  ausgehend  erkrankten  im 
Inneren  der  Krankenhäuser  23  Personen,  theils 
Kranke,  theUs  Pflegepersonal.  Hierbei  war  zu  be- 
merken, dass  eine  ziemlich  intime  Berührung  mit 
den  Kranken  zur  Debertragnng  des  Typhus  nüthig 
war,  denn  es  erkrankten  ausser  den  Pflegern  nur 
die  näehaim  Bettnachbarn  der  Typbuskranken. 

Yilcoq  und  Woimant  (134)  schildern  du 
Fkekiiifphuamdmm  im  Krankmkaius  zu  Saissons. 
Am  7.  Nov.  1893  wurde  ein  an  Typhus  leidendes 
▼agabnndirendes  Ehepaar  aufgenommen.  Am 
10.  Deo.  wurde  eine  Frau  mit  Typhus  eingeliefert, 
die  erst  13  Tage  yorher  das  Krankenhaus  verlassen 
hatte;  sie  hatte  sich  kurz  vor  ihrer  Entlassung 
in  derN&he  der  ersten  Typhuskranken  aufgehalten 
und  war  vermuthlich  hierbei  angesteckt  worden. 
Da  die  Isolirung  der  Typhuskranken  wegen  Platz- 
mangels nicht  möglich  war,  griff  die  Seuche  im 
Hause  um  sich,  ging  auch  auf  Kranke  der  chir- 
urgischen Abtheilung  über  und  verschonte  weder 
Pflegepersonal  noch  Aerzte.  In  der  Stadt  kamen 
keine  TyphusflUle  vor.  Im  Ganzen  erkrankten  33 
und  starben  7  Personen  «-  21%.  Bei  einigen 
Kranken  wurde  nach  der  Entfieberung  „im  peu 
d'hypothermie''  beobachtet  (vgl  De  Brun);  bei 
einer  durch  chronische  Dyspepsie  geschwächten 
Frau  erhob  sich  die  Temperatur  während  der 
ganscen  Dauer  ihres  ausgesprochenen  Typhus  nicht 
über  37*.  Die  Behandlung  bestand  in  kühlen  anti- 
septischen  Abwaschungen,  Darreichung  von  Alkohol 
tmd  Chinaprftparaten,  sowie  subcutanen  Aether- 
und  CofFeineinspritzungen. 

Der  französische  Militärarzt  Liron  (135)  war 
in  der  Lage,  den  bei  einzelnen  Kabyknsiämmen 
einheimuehen  FUcktyphua  4^1  J&hre  lang  zu  be- 
obachten. In  diesem  Zeitraum  wmrden  nur  15  Dörfer 
von  Typhus  befallen,  viele  unmittelbar  benachbarte 
Stämme  blieben  ganz  verschont,  obwohl  der 
Schmutz  und  das  Elend  überall  dieselben  sind. 
Die  Exkremente  werden  im  Haushof  abgesetzt,  die 
Stelle  der  Brunnen  vertreten  flache  Tümpel,  die 
den  schwersten  Verunreinigungen  ausgesetzt  sind. 
Auch  in  den  einzelnen  Dörfern  sind  es  immer  nur 
gewisse  Gruppen  von  Häusern,  besonders  solche 
mit  einem  gemeinsamen  Hof  räum,  in  denen  Typhus- 
flUle  vorkommen,  während  die  übrigen  Häuser  flrei 
bleiben.  L.  erklärt  dies  daraus,  dass  die  Kabylen 
streng  vermeiden,  ein  vom  Typhus  befidlenesHaus 
zu  betreten.  Jedenfalls  geht  aus  diesen  Beobach- 
tungen hervor,  dass  Schmutz  und  verdorbenes 
Trinkwasser  fOr  die  Verbreitung  der  Seuche  nicht 
in  Betracht  kommen. 

Da  die  Kabylen  ärztliche  Hülfe  ablehnen,  so 
verlftoft  die  Krankheit  bei  ihnen  vOllig  unbeein- 
flusst  von  irgend  welcher  Behandlung  und  es 
bieten  daher  die  Sterblichkeitsverhältnisse  ein  ge- 
visses  Interesse. 


Im  Zeitraum  1880—1890  erkrankten  154  mit  29«/oTode8f. 
,        „       1891—1892         „         220  ^j  35.8       , 
Ein  Stamm  hatte  43  Kranke  mit  46.5       , 

Auch  hier  erhöht  sich  die  Sterblichkeit  mit 
dem  Lebensalter;  sie  betrug  bei  50jahr.  Kr.  52%, 
von  50—60  Jahren  880/0,  über  60  Jahre  70%. 

De  Brun  (136)  schildert  in  einer  sehrlesens- 
werthen  Arbeit  die  Typkusepidemie,  die  im  Beginne 
des  Jahres  1898  in  BeynUh(Klemasien%  herrschte. 
Die  Arbeit  enthält  eine  vorzügliche  Beschreibung 
der  Krankheitserscheinungen,  die,  soweit  sie  das 
Nervensystem  betreffen,  schon  in  einem  früheren 
Aufsatze  mitgetheilt  sind  (vgl.  Jahrbb.  CCXLIV. 
p.  100).  Die  Beobachtungen  von  De  Br.,  die  im 
Grossen  und  Ganzen  mit  den  Angaben  der  Hand- 
bücher übereinstimmen,  sollen  hier  nur  insoweit 
kurz  erwähnt  werden,  als  sie  von  diesen  ab- 
weichen. Neben  dem  typischen  Ausschlage  sah 
De  Br.  mandimal  rosarothe  oder  rüthliche,  zu- 
weilen etwas  erhabene  Flecke,  die  bis  auf  den  cen- 
tralen Punkt  Flohstichen  sehr  ähnlich  waren  oder 
auch  den  Roseolen  des  Abdominaltyphus  glichen. 
Den  Ausschlag  sah  De  Br.  niemals  im  Oesichte 
auftreten,  was  nach  ihm  eine  frühzeitige  Unter- 
scheidung gegenüber  der  imUebrigen  sehr  ähnlich 
beginnenden  Variola  erlaubt  Die  Abschuppung 
erfolgte  zuweilen  in  grosseren  Fetzen,  ging  aber 
nie  mit  Hautjucken  einher,  wodurch  sie  sich  von 
der  Schuppung  beim  Denguefieber  unterscheidet. 
Yon  Seiten  des  Magens  bestand  manchmal  unstill- 
bares Erbrechen,  das  in  einem  Falle  nach  der 
Defervescenz  auftrat  und  über  einen  Monat  anhielt 
Milz  und  Leber  waren  bei  den  Kranken,  die  keine 
Malaria  gehabt  hatten,  nicht  vergrüssert,  wobei 
freilich  zu  bemerken  ist,  dass  Sektionsbefunde 
fehlen.  Aeusserst  charakt^stisch  war  die  Unregel- 
mässigkeit des  Pulses,  die  fast  bei  allen  Kranken 
sehr  frühzeitig  die  (Gegenwart  von  Myocarditis  an- 
zeigte und  bei  allen  bis  auf  zwei  die  Anwendung 
von  Digitalis  nothwendig  machte.  D  e  B  r.  schreibt 
der  reichlichen  und  frQhzeitigen  Anwendung  der 
Digitalis  einen  guten  Theil  des  Erfolges  zu,  den 
seine  Behandlung  gehabt  hat:  9%  Mortalität  in 
der  Anstalt-,  wie  in  der  Privatpraxis.  Albuminurie 
war  nicht  in  allen  Fällen  vorhanden  und  sdiien  die 
Schwere  des  Falles  nicht  zu  beeinflussen.  Auf- 
fallend war  der  günstige  Einfluss,  den  der  Typhus 
auf  die  Malariainfektion  auszuüben  schien:  Bei 
vielen  Kranken,  die  nachweislich  an  Malaria  litten, 
sprach  sich  diese  nur  wenig  in  der  Curve  aus,  vor 
Allem  aber  fehlten  die  nach  anderen  Krankheiten 
so  häufigen  Fieberaniälle  in  derConvalescenz.  Die 
Entfieberung  trat  gewühnlich  am  12.  bis  15.  Krank- 
heitstage ein;  daran  schloss  sich  regelmässig  ein 
sehr  diarakteristisches  Stadfum  der  Bypoihennie, 
das  mit  der  Hypothermie  nach  anderen  Krankheiten 
nicht  verglichen  werden  kann,  weil  während  des- 
selben die  typhösen  Erscheinungen  oft  mit  un- 
verminderter Heftigkeit  weiterbestehen  und  jetzt 
noch    zu    tOdtlichem   Ausgange  führen  können. 


278 


Boether,  Bericht  Aber  den  Typhus. 


Manchmal  brach  in  diesem  Stadium  heftiges  Deli- 
rium aus ;  femer  wurde  das  Auftreten  von  Decu- 
bitus, Gangrän  der  Glieder,  Noma,  Parotitis,  Funm- 
keln  und  Abscessen,  sowie  von  Thrombose  der 
Schenkelvene  beobachtet.  Nach  8 — 14  Tagen, 
w&hrend  deren  die  Körperwärme  auf  36^,  ja  auf 
34.8^  gesunken  war,  erhebt  sich  die  Temperatur 
langsam  zur  Norm  und  die  Genesung  tritt  ein. 

Combemale(137)  beschreibt  auf  Grund  seiner 
Beobachtungen  an  den  Typhuskranken  im  Isolir- 
spitale  zu  Lille  das  Erankheitsbild  des  Flecktyphus 
tm  OreisenaUer,  Von  124  Kr,  waren  8  «■  Vis  ober 
60  Jahre  alt;  die  Sterblichkeit  betrug  bei  dieaea 
85^/o  und  diese  Ziffer  erniedrigt  sich  nur  unbe- 
deutend, wenn  man  auch  die  Personen  über  50  Jahre 
dazu  nimmt  Im  Allgemeinen  zeigte  die  Krank- 
heit das  gewöhnliche  Aussehen,  doch  nahm  das 
Bild  in  manchen  EWen  durch  vorzugsweiaes  Be- 
fallensein eines  durch  vorhergehende  Krankheiten 
geschwächten  Organes  (Lungen,  Herz,  Nerven- 
system u.  s.  w.)  eigenthümliche  Züge  an ;  Einzel- 
heiten sind  im  Originale  nachzulesen. 

Als  unrksamsie  Behandlungstoeiae  des  Fleck- 
typhus empfiehlt  Clark  (138)  die  möglichst  aus- 
giebige Lüftung  des  Krankenraumes.  Um  diese 
gründlich  durchführen  zu  können,  errichtete  er  ge- 
legentlich einer  Arbeitshaus-Epidemie  in  New  York 
auf  freistehendem  Holzboden  Leinwandzelte,  die 
selbst  bei  starker  Winterkälte  an  2  Seiten  geöffnet 
waren,-  aber  durch  Oefen  erwärmt  wurden.  Die 
Kranken  fühlten  sich  in  diesen  Zelten  sehr  behag- 
lich ;  die  C3rano8e  und  die  nervösen  Erscheinungen 
besserten  sich  schnell ;  die  ganze  Krankheit  nahm 
einen  milderen  Charakter  an.  Als  einmal  eine 
Nacht  lang  das  Zelt  geschlossen  war,  hatten  die 
Kranken  am  nächsten  Tage  eine  um  ^/^ — 1®  F. 
höhere  Morgentemperatur  als  am  Tage  vorher.  Von 
40  Kr.  starben  nur  3  «»  7.5<^/o,  obwohl  die  Be- 
handlung imUebrigen  abwartend  war^  Der  Nutzen 
der  offenen  Zelte  sprach  sich  auch  darin  aus,  daas 
vom  Pflegepersonale  oder  von  den  in  Zelten  quaran- 
tänirten,  gleichfalls  der  Ansteckung  ausgesetzten 
Personen  Niemand  erkrankte,  bis  auf  3  Frauen,  die 
gegen  die  Anordnung  das  2^1t  immer  dicht  ver- 
schlossen hielten.  • 

Petresco  (132)  erprobte  in  der  medicinischen 
Klinik  in  Bukarest  in  3  Epidemien  verschiedene 
hydroiherapeiäisdie  Maassnahtnm  bei  Flecktyphus, 
Er  zieht  das  Einschlagen  in  nasse  Tücher  den  kalten 
Duschen  oder  Bädern  wegen  seiner  Einfachheit  und 
Wirksamkeit  vor.  Es  gelang  ihm  mit  diesem  Ver- 
fahren die  Mortalität  sehr  stark  zu  vermindern ;  be- 
sonders bei  den  schweren  adynamischen  Formen 
hatte  es  oft  eine  ganz  wunderbare  Wirkung.  Der 
Verlauf  des  Typhus  wurde  durch  die  Wasser- 
behandlung stark  verkürzt  und  die  meisten  Kranken 
fast  ohne  Convalescenzstadium  rasch  wieder  her- 
gestellt Schädliche  Nebenwirkungen  der  Wasser- 
behandlung wurden  nicht  beobachtet. 


Zum  Schlüsse  sind  nodi  einige  Arbäten  über 
die  sogen.  TkffthO'Mtdaria  zu  bespiechen. 

Oancel  (139)  beobachtete  in  Oabes  (Algier) 
im  Jahre  1890  gleichzeitig  eine  Epidemie  von 
Typhus  abdominalis  und  von  Malaria,  bei  welcher 
Gelegenheit  sich  der  Ty^riius  häufig  bei  einem  und 
demselben  Kranken  mit  Sumpffieber  paarte.  Nach 
seiner  Auffassung  sind  die  Zweifel,  die  Manche 
dem  KrankheitsbegrifFe  der  Typho-Makria  entgegen* 
bringen,  durchaus  ungerechtfertigt;  sei  dochniohtB 
natürlicher,  als  dass  in  einer  Gegend,  wo  Malaria 
und  Unterleibstyi^us  herrsdien,  eine  Person  ge- 
legentlich beide  Krankheiten  erwerbe.     O.  zeigt, 
dass  die  Zahl  der  Sumpffieber-  und  der  Typho- 
MalariafäUe  ein  gleichzeitiges  Ansteigen  und  Ab- 
sinken erkennen  läset,  was  gewiss  kein  bloss  su- 
fiBLUiges  Zusammentreffen  sei.  In  allen  diesen  Fällen 
von  Tyi^o-Malaria,  soweit  sie  zur  Sektion  kamen, 
landen  sich  die  charakteristischen  typhösen  Darm- 
veränderungen, dagegen  wurden  die  anatomiachen 
Kennzeichen  des  Sumpffiebers  seltener  gefunden. 
[Die  unter  allen  Umständen  zur  Aufklärung  dieses 
Krankheitsbildes  nöthigen  Blutuntersuchiuigeii,  die 
durch  den  etwaigen  Nachweis  von  Hämatozoen  oder 
Pigmentkürpem  das  Yorhandensein  der  Malaria- 
Infektion  erhärten  könnten,  scheinen  ganz  und  gar 
unterlassen  zu  sein.]    0.  gründet  seine  Diagnose 
auf  dieTemperaturcurven,  deren  er  mehrere  Typen 
aufstellt;  äussert  sich  das  Sumpffieber  in  der  ChurFe 
in  mehr  oder  minder  charakteristisoher  Weise,  so 
ist  die  Fortdauer  des  Fiebers  trotz  kräftiger  Ghinin- 
gaben   entscheidend   für  das  Vorhandensein  der 
typhösen  Infektion.    Das  Sumpffieber  kann  dem 
Typhus  vorangehen  oder  im  Laufe  desselben.  Ja 
sogar  erst  in  der  Gonvalesoenz  hinzutreten.    Die 
Sdiwere  der  Krankheit  wechselt  je  nach  dem 
Gxössenverhältnisse,  in  dem  die  beiden  Krankh^ts- 
ursachen  zu  einander  stehen ;  die  Prognose  eines 
Falles  wird  um  so  ungünstiger,  je  mehr  dieFieber- 
ciu*ve  von  der  Form  der  typhösen  abwicht  und 
sich  dem  Wechselfiebertypus  nähert   In  dem  letz- 
teren Falle  berechnet  G.  eine  Mortalität  von  50^/t, 
während  von  den  einfach  Typhuskranken  nur  13^/f 
starben.    Die  Behandlung  bestand  in  Folgendem: 
.1)  Chinin  im  Anfange,  eventuell  bei  Fehlen  von 
Herzschwäche  Antipyrin ;  2)  Darmantisepais  (Jodo- 
form, /9-Naphthol) ;  3)  laues  bis  kaltes  Bad,  kalte  Ein- 
giessungen ;  4)  Excitantien :  Aether,  Alkohol,  Coffein 
bis  2.4g  täglich  subcutan;  5)  bei  Malaria  maligna 
subcutane  Ghinineinspritzungen. 

Der  italienische  Marine -Arzt  Bho  (140)  be- 
spricht auf  Grund  der  neueren  Literatur  und  eigener 
Beobachtungen  das  zuerst  von  Woodwardim  ame- 
rikanischen Secesaionskriege  aufgestellte  Krank- 
heitsbild der  Febris  typho-malarica.  Er  g^dangt 
dazu,  diese  Benennung  unbedingt  zu  venrerfeDi 
da  sie  Anlass  zur  Unklarheit  schafft  und  alleduund 
zweifelhaften  und  ungenauen  Diagnosen  einen  be- 
quemen Unterschlupf  gewährt  Von  einer  neoeii 
Krankheit  eigener  Art,  die  durch  die  Yerschmebuiig 


I. 


Medidnische  Bibliographie  des  In-  und  Atislaxids. 


Ö?7 


des:  TjrphtUBgiftes  einerseits  und  des  Ualariagiftes 
andererseits  entstanden  sei,  könne  keine  Bede  sein; 
in  den  wenigen  Fällen,  in  denen  beide  Infektionen 
dasselbe  Individuum  ergriffen  haben,  handelte  es 
sich  um  ein  zufiUliges  Zusammentreffen,  und  beide 
Infektionen  bewahrten  dabei  mehr  oder  weniger 
ihren  ursprünglichen  Charakter.  Gewöhnlich  ist 
die  als  Typho-Malaria  bezeichnete  Krankheit  eine 
Malaria  mit  continuirlichem  oder  subcontinuirlichem 
Fieber  in  Begleitung  eines  sogen.  Status  typhosus, 
die  meisten  übrigen  Fälle  jedoch  sind  als  atypisch 
verlaufende  ünterleibstyphen  zu  betrachten,  wie 
sie  in  Italien  häufig  beobachtet  und  daselbst  „feb- 
brioola  tifoide^  benannt  werden.  Dieser  atypische 
Typhus  ist  dieselbe  Krankheit,  die  von  englischen 
Forschem  als  „Mittelmeerfieber*'  oder  „rock-fever*' 
bezeichnet  und  auf  Infektion  mit  einem  eigenen, 
als  Mkroeoccus  mMensia  beschriebenen  Krankheits- 
erreger zurückgeführt  wird.  Der  Name  Mittelmeer- 
fieber ist  jedoch  nicht  gerechtfertigt,  da  diese 
Erankheitsform  auch  anderwärts,  besonders  in 
heissen  Strichen  (allerdings  mit  verschiedensten 
Namen,  als  biliöses,  inflammatorisches,  klimatisches 
Fieber  bezeichnet)  häufig  ist.  B  ho  schlägt  die  Be- 
nennung „fehbre  atipiea  indefinita^'  vor,  wegen  der 
atypischen  Fiebercurve  und  wegen  des  Mangels 
einer  bestimmt  begrenzten  Krankheitsdauer,  die 
zwischen  einer  Woche  und  mehreren  Monaten 
sdiwanken  kann.  Was  die  Aetiologie  betrifft,  so 
glaubt  B ho  die  Krankheit  so  lange  auf  eine  In- 
fektion mit  dem  Eber th 'sehen  Bacillus  zurück- 
führen zu  müssen,  als  die  Untersuchungen  von 
Bruce  über  die  ursächlichen  Beziehungen  des 
Micrococcus  melitensis  nicht  bestätigt  sind.  Hat 
ja  doch  auch  bei  dieser  Fieberform  die  beim  Ileo- 


typhus  gebräuchliche  Badebehandlung  die  verhält- 
nissmässig  besten  Erfolge  aufzuweisen.  DieProphy* 
laxe  hat  dahin  zu  wirken,  dassdieNiedtflaasungen 
in  den  Tropen  mit  gutem  Wasser  und  namentlich 
mit  guter  Kanalisation  versorgt  werden,  da  die 
Krankheit  vielfach  durch  die  Übeln  Ausdünstungen 
der  Kanäle  hervorgerufen  oder  doch  begünstigt 
zu  sein  scheint  Dass  die  Exkremente  der  Kran- 
ken unschädlich  zu  machen  sind,  ist  selbstver- 
ständlich. 

Auch  Osler  (141)  verwirft  den  Krankheits- 
begriff TypJuhMalarta,  der  in  der  Krankheitstatistik 
Amerikas  noch  eine  grosse  Bolle  spielt,  vollständig. 
Er  hat  in  Baltimore,  wo  Abdomindtyphus  und 
Malaria  einheimisch  sind,  niemals  ein  besonderes 
Krankheitsbild  gesehen,  das  aus  der  Verschmelzung 
dieser  beiden  Ursachen  hervorgegangen  wäre.  Ein 
Kranker  war  mit  ausgesprochener  Intermittens  auf- 
genommen worden  und  hatte  Protozoen  im  Blute; 
8  Tage  später  stieg  die  Temperatur  von  neuem  an, 
und  es  entwickelte  sich  ein  charakteristischer 
Typhus,  der  imter  Badebehandlung  in  Genesung 
ausging  und  keine  Besonderheiten  darbot  0.  giebt 
übrigens  zu,  dass  es  nicht  immer  leicht  ist,  gleich 
im  Anfange  die  Fälle  von  Beotyphus  und  Malaria 
richtig  zu  unterscheiden ;  so  wurde  schon  mancher 
Sumpffieberkranke  in  die  Typhusabtheilung  auf- 
genommen und  mit  Bädern  behandelt,  bis  Hämato- 
zoen  im  Blute  gefunden  wurden.  Die  Blutunter- 
suchung lässt  0.  bei  jedem  Fieberkranken  in  den 
ersten  beiden  Tagen  wiederholt  sorgfältig  vor- 
nehmen ;  ergiebt  sich  die  Abwesenheit  von  Proto- 
zoen, 80  ist  Malaria  ausgeschlossen.  Nach  diesen 
Ausführungen  ist  nur  zu  wünschen,  dass  die  Be- 
zeichnung Typho-Malaria  endgültig  verschwinde* 


C.    Medicinische  Bibliographie  des  In-  und 

Auslands. 

SämmiUche  LitercUutj  bei  der  keine  besondere  JahresxM  angegeben  ist,  ist  vom  Jahre  1896. 


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radio-cubito-carpien.  —  e)  Adducteur  du  petit  doigt  pre- 
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5.Campbell,  Oassaet,  Gilbert,  Hertz,  Marck- 
wald,  Pilliet,  Rachmaninow,  Raymond;  6. 
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Taylor;  9.  Copeman,  De  Renzi,  Limbeck, 
8chmaltz,  Schmoll, Vaquez;  10.Bargum,Col- 
lavitti,Mibelli,  Oliver,  White^  11.  Buschke, 
Colembini,  Schlifka,  Schwyzer, Valerie.  V.l. 
Canon,  Dittel,  Friedrich,  Marie;  2.  a.  Räch- 
maninow;2.c.Warneok;2.d.£ookel,Eornfeld, 
Bchttohardt,  Wilms;  2.  e.  Mondän,  Widal.  VI. 
Gauer,  Gsell,  Immerwahr,  Marooco,  Soko- 
loff,  Vincent,  Wilms.  VIL  Shelly.  VHI.  Jelly. 
X.  Axenfeld,  Bach,  Schirmer.  XIII.  3.  Mer- 
tenSfPfister.  XV.  Schürmayer.  XVI.  Bunge, 
Simon. 

IV.  Innere  Medicin* 

1)  Allgemeine  Medicm,    Propädeutik. 

Clar,  Conrad,  Ueber  Spirometrie.  Bl.  f.  klin. 
Hydrother.  VL  3. 

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vom  8.— 11.  April  1896.    Wien.  med.  Presse  XXXVH. 

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sche med.  Wohnschr.  XXIL  16.  Beil.  —  Münchn.  med. 
Wchnsohr.  XLDI.  15.  —  Wien.  med.  Wohnschr^  XLVI. 

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(Hotel-Dieu  1894 — 1895) :  Rhumatisme  chronique  infec- 
tieux  et  arthritique.  Deformations  thoraciques.  Des  dia- 
betes  Sucres.  Du  diabete  bronze.  Albuminurie  cyclique. 
Cyanose  congenitale  par  malformations  cardiaques.  Neuro- 
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Marie,  Pierre,  Deformations  thoraciques  dans 
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brugge,  Leathes,  Nasse.  III.  Biedl,  Coolen, 
Znntz.  IV.  1.  Marie;  2.  Potter,  Stewart-,  8..i0ro- 
megaliey  B(uedaw'8oheKrankheit,I)eTcum  jB-ejm^nn^ 
Hoesslin,  Liniger,  Nonne.  V.  2.  a.  Ewald, 
Urquliart;2.e.Summers.  VII.Saft.  VlU.Cheney, 
Claude,  Jelly,  KamieAski,  Meyer,  Nichols. 
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Immerwahr,  Madden.  Vm.  Jelly.  IX.  Hirschl. 

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u.  147  S.  mit  24  Abbüd.  im  Text 

Beiträge  zur  klin.  Chirurgie,  red.  von  P.  Bruns. 
XV.  2. 3.  Tübingen.  H.Laupp.  G.8.  VS.u.S.  31 1—851 
mit  6  Tafeln  u.  Abbild,  im  Text 

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mit  63  Abbild.    5  Mk. 

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S.  a.  HL  Heller,  Jeffrey,  Kissel,  Schwei« 
nitz.  IV.  5.  Foxwell,  Kahn;  8.  Bourneville, 
Fleming,  Mairet,  Milian,  Neil;  10.  Barhanu 
V.  1.  Zachrisson;  2.  a.  Villard.  Vm.  Claude. 
IX.  Scott,  Volpini.  X.  Demicheri.  XÜI.  2. 
Gowring,  Körner,  Paton.  XV.  Alexeew, 
Baum,  Bratanich,  Nagy,  Serieux.  XVI* 
Auerbach,  Coester,  Crothers,  Emmert,  Ma« 
randon,  Repond. 

XIV.   Allgemeine  Therapie« 

1)  Bäder  und  Kurorte;  Elimatologie, 

Arnison, W.Chr.,  South Afnca  as  a  health  resort* 
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B  ä  d  6 r  t ag ,  d.  24.  schlesische,  herausgegeben  voa 
P,  Denglet,  Reinerz.  Verl.  d.  schles.  Bädertags.  8.  145  S^ 

43 


334 


XIV.  1. 


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heilstätten  an  d.  deutschen  Seeküsten  in  d.  JJ.  1889  bis 
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S.  a.  n.  Lefevre.  FV.  2.  Doli.  Jaruntowsky, 
Nahm;  3.  Rosenberger;  4.  Anderson,  Broad- 
bent,  Browne,  Bum,  Campbell,  Owsby,Groe- 
del,  Hasebroek,  Her8chell,Kingscote,Leith, 


Nebel,  Thorne;  8.  Gandy;  11.  Tschistjakow. 
Xm.  2.  Schulz.    XIX.  Adam. 

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S.  a.  n.  Lefevre.  IV.  2.  Benedict,  Glax, 
Osler,  Winternitz;  3.  Renaud;  4.  Anderson, 
Broadbent,  Browne,  Bum,  Campbell,0  wsby, 
Hasebroek,  Horschell,  Kingscote,  Leith, 
Nebel,  Thorne;  5.  Massy;  6.  Fellner;  8.  Belü- 
gen, Pospischil.  V.  2.  b.  Pietrzikowski;  2.  d. 
Puzey,Weets.  VI.Stapfer.  Vn.Pradon.  XIV.3. 
Hess.    XX.  Basler,  Müller. 

3)  BMirathertqne. 

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Daniel,  Innes;  10.  Allen,  Bordier.  X.  Holt, 
Rehmer.  XI.  Peters,  Spengler.  XIV.  2.  Engel- 
skjön, Hennings. 

4)  Verschiedenes. 

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XIV.  4. 


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8on,  OratPÜXf  Htmtf  Jaunin,  Klee,  Mutray ,  Murrell, 
Whait;  10.  Brooke,  Marson.  V.2.a.  Angerer,  Sabrax^, 
Saechi,  Stabel.  IX.  Parker,  Wright.  XIV.  4.  Bubis, 
Oaban^s,  CoggeshaU,  Fraenkel,  Friedheim,  Hutchinson, 
Lepine,  Poefd,  Pregl,  Stabel,  Wood^  Yvon,  Zoth, 

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Dsershygowski,  Koch,  Maffucci,  Pfeiffer,  Smimow,  Wim" 
hoff,  Wood,  IV.  2.  Alexander,  Anibler,  Andreoli,  &- 
ginsky,  Baker,  Bandiera,  Barhotif,  Blaise,  Blumenfeld, 
Blumer,  Borger,  Broume,  CaUaneo,  Clessin,  Oobbett, 
Orescimanno,  Dreyer,  Farrant,  Qonin,  Oortynski,  Gras» 
sei,  Oruber,  Hubert,  Hutind,  Janowshi,  Kobler,  Mara- 
gliano,  Marmorek,  Martin,  Ostrogorsky,  Rebuschino^ 
Begnier,  Revilliod,  Ricci,  Rubens,  Buffer,  Seitx,  Shurly, 
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dor  WeyL  17.  lief.:  Asyle,  niedere  Her^rgen,  Volks- 
küchen u.  s.  w.  von  M.  Knauff  u.  WeyL  Schi&hygiene 
von  D.  Kulenkampff.  Jena  1895.  1896.  Gr.  8.  S.  145— 
235.  2  Mk.  50  Pf,  —  18.  lief. :  Hygiene  d.  Berg-,  Tnnnel- 
n.  Hüttenarbeiter  von  M,  FiUler,  C.  Meisaner  u.  0.  Saeger, 
Vin  S.  u.  S.  225—556  (2.  TheU).  9  Mk.  —  19.  Lief.: 
OeffontL  Kinderschutz  von  H^Neumarm,  V S.u. 8.431— 
687.  7  Mk.  —  20.  lief. :  Die  Schicksale  d.  Fäkalien  von 
Qer8(my  Vogel  u.  WeyL  S.  309—3781  1  Mk.  80  Pt  - 
2L  Lief.:  Heizung  u.  Ventibition  von  Karl  Schmidt. 
V  S.  u.  S.  237— 396.  4  Mk.  50  Pf. 

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IV.  Bd.  2.  Abth.]  Jena,  Gustav  Fischer.  Gr.  8.  IV  8. 
u.  S.  397—584  mit  31  Abbüd.  im  Text  Einzelpreis 
3  Mk.  50  Pf. 

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in.Abba,  Du  Beuchet,  Frey  er, Hankin,  Jorge, 
Stutzer.  IV.  2.  Abbot,  Banks,  Dupuy,  Immer- 
mann, Maodermott,  Silfverskjöld,  Walter; 
3.  Lancereaux,  Lemaistre,  Nikolsky;  8.  Col- 
man,  Dornblüth,  Düms,  Rockwell;  10.  Merz- 
bach; 11.  Lues.  V.  2.  e.  Vogt,  Walters.  Vn. 
Oswald.  Vin.  AI  t,  Clem  mey,  Gz  er  ny, Depasse, 
Keilmann,  Loretia,  Thiemich.  X.Fleet,  Pröb- 
Bting,Randolph.  XI.  Seifert  XIII.  3.  Arn  au  d, 
Brosch,  Ermengem.  XIV.  1.  Dengler;  2.  Oymna^ 
stik.  XVn.  Dziewonski,  Lemure.  XIX.  Jordy. 
XX.  Däubler,  Ingenhoven. 


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338 


XVL 


Medicinisclie  Bibliographie  des  In-  und  Auslands. 


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XVIÜL  XDL       )f ediciniscke  fiibliograpiite  des  tn-  und  Auslands. 


339 


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einen  ImpfVersuch  mit  Knhpockenlymphe ,  welche  von 
einem  an  Maul-  u.  Klauenseuche  erkrankten  Kalbe  ge- 
nommen wurde.  Ztschr.  f.  Thiermed.  u.  vergl.  Pathol. 
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med. u.  vergl.  Pathol.  XXII.  2  u.  3.  p.  171. 

Schwalbe,  Spontanruptur  d.  Herzens  bei  einem 
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S.  a.  I.  Dreohsel.  11.  Zoologie,  Zoophyatohgie, 
Zooiomie,  Tkierverauehe,  III.  Vergleichende,  experi- 
inenteUe  Pathologie,  rV.2.  Ebstein,  Fiocca;  5.  Le- 
doux;  11.  Hausmann.    XV.  Hall. 

ZDL  Mediom  im  AUgemeinen.  Ansbil- 
dnng  der  Aerzte.  StandesinteresBen. 
Hospitftler.    YolksBchriften.    Statistik. 

Adam ,  Üeber  das  in  Flinsberg  f.  akute  Krankheits- 
fälle neu  eingerichtete  Bethesda.  24.  sohles.  Bädertag 
p.  74. 

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J:  1895.    Deutsche  med.  Wchnschr.  XXII.  12. 

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d.  ärztl.  Standes.    Wien.  med.  Presse  XXXHI.  5. 

Altschul,  Theodor,  Was  kann  d.  med.  Statistik 
dem  Arzte,  was  kann  d.  Arzt  der  med.  Statistik  nützen. 
Ztschr.  f.  soc.  Med.  I.  5.  p.  299. 

Arsberättelse  (No.  11  och  12)  fr&n  akademiska 
sjukhuset  i  Upsala  för  &ren  1893  och  1894;  afgifvna  af 
S,  E.  Hensehen.  Upsala  1894—95.  Akad.  boktr.  Edv. 
Berling.  8.  7,71,7,97,70,84,34  8. 

Arsberättelse  (13  och  16)  frfin  8abbatsberg*s 
'sjokhus  i  Stockholm  för  1893—1894,  afgifven  af  F.  W. 
Warfoinge.  Stockholm  1895.  Isaac  Marcus*  boktr.- 
aktiebolog.  8.  LXXVI  och  207  s. 

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sent  and  prospective  conditions  of  medical  education. 
lancet  April  4. 

Bericht  über  d.  Krankenhaus  d.  Diakonissenanstalt 
zu  Dresden  auf  d.  Jahr  1895.  Dresden.  Ramming'sche 
Buchdr.  8.  538. 

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Sedpwich  IV.  2.  Hanoi;  8.  Goüina,  Freud,  Mendel, 
Wtlaon;  10.  Eeuaa;  11.  Caapary,  Hektoen,  Millon, 
Pellixxari.  V.  2.  c.  Bigg,  Havell,  Maeready.  VIT. 
Bremner,    IX.  BabeocL    XVI.  Wanfura. 

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Oeorg  B,  Schmidt,  Arthur  B.  Schmidt  u.  Martin  B, 
Schmidt.  Jena.  Gustav  Fischer.  Gr.  8.  148  S.  mit 
1  Tafel.    4  Mk. 

Festschrift  zur  Feier  d.  SOjähr.  Stiftungsfestes  d. 
ärzÜ.  Ver.  zu  Hamburg.  Leipzig.  Alfred  Langkammer. 
8.  579  S.  mit  2  VollbUdem  u.  34  Abbild,  im  Text 

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Hopkins  Hosp.  VH.  59—60.  p.  52.  Febr.— March. 

Kjellberg,  J.,  Nativitet,  mortalitet  och  dödsor- 
saker  i  Carlskrona  samt  i  Sverigos  samtligastäderl875— 
1892.    EiraXX.  4. 

Körpertemperatar  s.  IV.  7.  Weat.  V.  2.  d. 
Barruco.  VIL  Pearam,  VIH.  Fiacher.  XIH.  2.  Ceeche- 
relli,  Lanewaky,  Lannoia.    XV.  Abel. 

Kürt,  Leopold,  Das  ärztl.  Proletariat,  seine  ür- 


340 


XIX. 


Medicinische  Bibliograpliie  dee  In-  und  Aufilandfl. 


sacben  n.  d.  Mittel  ü.  Wege,  d.  weitere  Anwachsen  dess. 
einzuschränken.    Wien.  med.  Presse  XXXVII.  12. 13. 

Lahs,  I.  Zur  Reform  d.  Ereisphysikate.  II.  Zur 
Heilseramfrage.  Marburg.  MwerfscheVerlagshach.  8. 
27  S.    50  Pf. 

Lyon,  T.  Glover,  Botntgen'a  rays  as  a  eure  of 
disease.    Lanoet  Febr.  22.  p.  513. 

Meyer,  George,  üeber  d.  Transport  von  Personen 
mit  inneren  Erkrankungen.    Deutsche  med.  Wchnschr. 

xxn.  5. 

Mittheilungen  aus  d.  Grenzgebieten  d.  Medicin 
u.  Chirurgie,  red.  von  J.  Mihdiez  u.  B.  Naunyn.  1. 1. 
Jena  1895.  Gustav  Fischer.  Gr.  8.  142  S.  mit  3.  Abbild, 
im  Text 

Mosso,  Angelo,  üeber  Materialismus  u.  Mysti- 
cismus.   Wien.  klin.  Rundschau  X.  9 — 12. 

Moyer,  Harold  N.,  Skotography  „Prof.  Boent- 
gen' 8  discovery*^.    Medicine  n.  4.  p.  307.  April. 

Ohrtmann,  Zur  bequemen  Lagerung  d.  Kranken. 
Ztschr.  f.  Erankenpfl.  XYIU.  2.  p.  45. 

Oldendorff,  A.,  Die  Lioentia  practicandi  in  den 
Verein.  Staaten.    Ztschr.  f.  soo.  Med.  I.  5.  p.  281. 

Petfina,  Zur  Frage  d.  Frauenstudiums.  Prag, 
med.  Wchnschr.  XXI.  14. 

Realen cyclopädie  der  gesammten  Heilkunde, 
herausgeg.  von  Albert  Eulenburg,  3.  Aufl.  61.— 90.  Lief. 
Wien  u.  Leipzig  1895.  1896.  Urban  u.  Schwarzenberg. 
Lex.^.  Bd.  Vn.  S.  1—667,  Bd.  VÜI.  S.  1—728,  Bd.tt. 
S.  1-667.    JelMk.  50.  Pf. 

Referate  d.  k.  wissenschaftlichen  Deputation  £.  d. 
Medicinalwesen  betr.  d.  Ziele  u.  Handhabung  d.  Staats- 
aufsicht über  Einrichtung  u.  Betrieb  d.  offenu.  u.  Privat- 
KrankenanstaUen.  Vjhrsohr.  f.  gerichü.  Med.  3.  F.  XL 
2.  p.  358. 

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vorgeschlagene  internationale  Sprache  d.  Aerzte.  New 
Yorker  med.  Mon.-Sohr.  IX.  3.  p.  89. 

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the  new  photography  to  medicine  and  surgery.  Brit. 
med.  Journ.  March  7.  14.  21.  28;  April  4. 

Ry dygier,  Zur  Frage  d.  Zulassung  d.  Frauen  zum 
Medicin-Studium.    Wien.  klin.  Wchnschr.  TS.,  15. 

Schäfer,  B.,  Zur  direkten  Betrachtung  innerer 
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Schwalbe, Julius,  Zur  Poliklinikenfrage.  Deut- 
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Schwärtz,  Oscar,  Die  Errichtung  besonderer 
Lehrstühle  f.  Naturheilkunde,  Hydrotherapie  u.  Homöo- 
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Einige  Versuche  mit  d.  ^^^^en'schen  Photographie. 
Schweiz.  Corr.-Bl.  XXVI.  7. 

Thresh,  J.  C,  The  provision  of  Isolation  hospitals. 
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van  het  modisch  hoogeronderwijsinNederlandenDuitch- 
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Warden,  A.  A.,  On  a  simple  method  of  making 


diagraros  for  lecture  and  demonstration.  Glasgow  med. 
Journ.  XLV.  2.  p.  109.  Febr. 

W  e  i  0  k  e  r ,  J.,  Beiträge  zur  Frage  d.  Volksheilstätten. 
Ztschr.  f.  Krankenpfl.  XVm.  3.  4.  p.  49.  77. 

Wells,  T.  Spencer,  Remarks  on  winter  hoUdays 
for  London  doctors.    Brii  med.  Journ.  March  28. 

8.  a.LDengler.  ILHägler.  IV.  2.  Jaccond, 
Seaton;  11.  Gerzenstein,  Maclaren.  YllL 
Kwatz,  Lagneau.  XVIL  Catrin,  Frölich,  Vil- 
laret 

XX.  Med.  Oeographie,  Oeschichte, 
Bibliographie,  Biographien. 

Baldewein,  Rudolf,  Die  Rhjndogie  d.  fTi^ppo- 
kratea.    Ztschr.  f.  Ohrenhkde.  XXVUI.  2.  p.  101. 

Bann  er  man,  W.  B.,  Mr.  Eart  and  the  Indical 
medical  service.  Edinb.  med.  Journ.  XLI.  6.  p.  731.  Febr. 

B  a  r  d  e  t ,  L'oeuvre  sdentifique  de  Dujardin'Beau^ 
tneix.    Bull  de  Ther.  L  2.  p.  35.  JanT.  23. 

Barthelemy,  Guide  du  directeur  du  service  de 
sante  de  la  division  de  Oonstantine:  Barika;  Tuggurth; 
El  Oued.  Arch.  de  Med.  et  de  Pharm,  nu).  XXVII.  4. 
p.  273.  Avril. 

Basler,  W.,  Betrachtungen  über  die  Massage  der 
Griechen  u.  Römer.    Bad.  ärztl.  Mittheil.  L.  5. 

Berger,  Heinrich,  Geschichte  d.  irztl.  Vereins- 
wesens in  Deutschland.  Frankfurt  a.M.  JohB.Alt  Gr.  8. 
69  8.    lMk.80Pf. 

Billroth,  Theodor,  Briefe.  Hannovera. Leipzig 
1895.  Hahn'sche  Boohh.  Gr.  8.  Vinu.464a 

Briscoe,  J.  F.,  The  health  of  the  Asbanti  foroe. 
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Fiessinger,  Ch.,  La  therapeutique  des  vieux 
maitres.    Gaz.  de  Par.  11—16. 

Gürber,  Felix  Hoppe- Seyler,  Münohn.  med.  Wo- 
chenschr.  XTJTI.  12. 

Gurlt,  £.,  Med.-naturwissenschaft].  Nekrolog  des 
J.  1895.    Virchow's  Arch.  CXLIEL  3.  p.  667. 

Hoffa,  Benno  Gottlob  S,  Schmidt,  Münchn.  med. 
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Husemann,  Th.,  Die  Schlafschwämme  u.  andere 
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Körner,  Otto,  Die  Ohrenheilkunde  des  Hippth 
krates,  Wiesbaden.  J.F.Bergmann.  Gr. 8,  20S.  80Pt 

Kronfeld,  Adolf,  Das  med.  Wien  vor  100  Jahren. 
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Lemure,  Jean,  Acclimatisation  et  colonxsation  ä 
Madagascar.    Ann.  d'Hyg.  3.  S.  XXXV.  4.  p.  290.  AvriL 

Leyden,  £.  von,  Edward  Jenner.  Wien.  med. 
Presse  XXXVIL  16. 

MeigOj  Henri,  Les  peintures  de  la  medecine. 
„Enee  blesse^^;  peintures  murales  de  Pompei.  Nonv. 
Iconogr.  de  la  Salp.  IX.  1.  p.  36.  Janv.— Fevr. 

Michael,  L,  Geschichte  d.  ärzÜ.  Vereins  u.  seiner 
Mitglieder.  Hamburg.  Druck  von  Plesse  n.  Lührs.  8. 
vn  u.  320  S.  mit  36  PhotoÜth.  auf  21  TWeln. 

M  Uli  er,  F.  C,  Die  Hydrotherapie  vor  150  Jahren. 
Bl.  f.  klin.  Hydrother.  VI.  4. 

0  e  f  e  1  e ,  Zur  Geschichte  d.  ältgriech.  Medicin.  Mün- 
chener  med.  Wchnschr.  XUII.  6. 


Gould ,  American  year-book  of  Medicine  and  Sorgery. 


341 


0  e  f  e  1  e ,  Das  Röhren-  u.  Gefilsssystem  d.  Pharaonen- 
medioin.    Wien.  klin.  Wchnschr.  IX.  7. 

Osler,  William,  Thotneu  Dover,  physician  and. 
baooaneer.    Bull,  of  the  Johns  Hopkins  Qosp.  VII.  58. 
p.  1.  Jan. 

P  a  n  1 1  e  n ,  C,  Entwurf  einer  Geschichte  d.  württemb. 
Heilkunde  im  19.  Jahrhundert  Württemb.  Gorr.-Bl. 
LXVI.  6.  7. 

Payne,  J.  F.,  On  an  unpublished  English  anatomi- 
cal  treatise  of  the  I4th.  Century.  Biit  med.  Journ.  Jan.  25. 

Pf  ister,  Edwin,  Casuistische  Mittheilnngen  aus 
Aegypten.    Schweiz.  Gorr.-Bl.  XXYL  3.  4.  5. 

Platt,  Walter  B.,  Johannes  Müller,  a  University 
teaoher.  BuU.  of  the  Johns  Hopkins  Hosp.  VII.  58. 
p.  16.  Jan. 

Quadriyius,  Bemerkungen  cur  neueren  deutschen 
med.  litemtur.    MiLnchn.  med.  Wchnsohr.  XLIII.  8. 


Basch,  G.,  Om  Eappadokeren  Aretaios'sLevetid  og 
Forfatterskab.  Norsk  Mag.  f.Lägevidensk. 4.  B.  XL  3.S.  275. 

Schön,  Theodor,  Geschichte  der  Leibärzte  der 
Grafen  u.  Herzöge  von.  Württemberg.  Württemb.  Gorr.- 
Bl.  LXVL  8. 14.  ' 

Sykes,  William,  On  the  origin  and  history  of 
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Yerworn,  Max,  Medicin.  Beise^rinnerung  aus  d. 
Sinai  wüste.    Deutsche  med.  Wchnsohr.  XXTT.  15. 16. 

Winckel,  F.  von,  Jokn  Shaw Bülinge,  Münchn. 
med.  Wchnschr.  XT.TTI.  10. 

Woodhead,  German  Sims,  Louis  PmUmt. 
Journ.  of  PathoL  HI.  4.  p.  323. 

8.  a.  II.  Eohlbrugge.  m.  Gruber.  IV.  2. 
Bense,  Vincent,  Voigt;  11.  Virchow.  VI.  Wil- 
liams. IX.  Brero,  Meilhon,  Wilke.  X.  Bur- 
nett, Hirschberg,  Pröbsting.    XVI.  Schmidt 


D.  Miscelle. 


The  Amerioan  year-book  of  Medioine  and 
Sorgery;  under  the  general  editorial  Charge 
of  George  M.  Gould.  Philadelphia  1896. 
W.  B.  Sannders.  Gr.  8.  VU  and  1183  pp. 
with  woodcuts  in  text  and  plates. 

Das  durch  viele  Holzschnitte  im  Text  und 
33  wohlgelungene,  zum  Theil  mehrfarbige  Tafeln 
illustrirte  Werk,  dessen  1.,  umfangreicher  Band 
vorliegt,  hat  den  Zweck,  in  compakter  Form  einen 
jährlichen  Ueberbllck  über  die  zum  Fortschritt  der 
medicinischen  Wissenschaft  beitragenden  Arbeiten 
zu  geben,  die  im  Laufe  je  eines  Jahres,  vom  Juli 
bis  mit  Juni  gerechnet,  erschienen  sind.  Den 
ganzen  Umfang  der  medicinischen  Literatur  zu  be- 
rQcksichtigen ,  ist  natürlich  dabei  ein  Ding  der 
Unmöglichkeit,  deshalb  auch  nicht  angestrebt  wor- 
den ,  sondern  nur  ein  summarischer  Ueberblick 
über  das,  was  wirklich  Neues  enthält;  Bücher  sind 
nicht  berücksichtigt  worden,  sobald  sie  nicht  Ori- 
gimdunterauchungen  oder  neue  Anschauungen  ent- 
halten. Kritik  ist  soweit  geübt  worden,  als  sie 
nöthig  ist,  um  nicht  durch  blosses  Zusammen- 
stellen heterogener  Massen  den  Leser  zu  verwirren, 
zu  diesem  Zwecke  stehen  die  einzelnen  Abthei- 
lungen  unter  Specialiedaktion  bewährter  Fach- 
männer, deren  Namen  für  die  Tüchtigkeit  des 
Gebotenen  Gewähr  leisten. 

Der  bearbeitete  Stofif  ist  unter  16  Hauptabthei- 
lungen  untergebracht,  die  wir  nebst  den  Namen 
der  Specialredakteure  anführen. 


AügemeiUieMBäMn  (William  Popper  u.  Alfred 
Stengel):  Infektionkiankheiten ;  dlathetisohe  Krank- 
heiten; Krankheiten  des  Blutes  und  der  duotnslosen 
Drüsen;  Krankheiten  der  Bronchi,  der  Lunge  und  der 
Pleura;  Krankheiten  des  Oirkulatiimsjratems;  Krank- 
heiten des  Tractus  gastro-intestinalis;  Krankheiten  der 
Nieren  und  Störungen  der  Hamsekretion ;  Parasiten. 

Chirurg  (W,  W,  Keen  und  John  Chalmers 
D  a  C  0  s  t  a)  mit  Ausschluss  der  Orthopädie. 

Oeburtskülfe  (Barton  Cooke  Hirst  und  W.  A. 
Newman  Dorland). 

Gynäkologie  (J.  M.  Baldy  und  W.  A.  Newman 
Dorland). 

PädtaMe  (Louis  Starr  und  Thompson  S. 
Westcott). 

Nerven*  und  O&ieteekrankheiien  (Archibald 
Churoh  und  Hugh  J.  Patriok),  mit  Ausschluss  dw 
chirurgisohen  Behandlung  der  Nervenkrankheiten,  die 
unter  der  Chirurgie  berücksiohtigt  ist 

Dermatologie  und  SyjMlis  (William  A.  Har- 
dauvay  und  C.  Finley  üersman). 

OrÜiüpädieehe  Ckirurgie  (Yirgil  P.  Gibney  und 
Homer  W.  Gibney). 

QpÄ(Aalmo%Ü0(Howard  F.  Hanseil  undChar-* 
les  F.  Clark). 

Otologie  (Charles  H.  Burnett). 

Krankheiten  der  Naee  und  des  Lofrgnx  (E.  Flet« 
eher  Ingals  und  T.  Melville  Hardie). 

Pathologie  und  Bakteriologie  (John  Guiteraa 
und  David  Riesman). 

MaUria  mediea,  eoDperimenteUe  Therapie  und  Phar^ 
i7iaÄx>%«e(Henry  A.Oriffin  u.yan  Home  Norrie). 

Anatomie  (C.  A.  H  a  m  a  n). 

Physiologie  (G.  N.  S  t  e  w  a  r  t). 

Hygieine,  geriehtliehe  Mediein  und  COlamM  (Henry 
Leffman). 

Ein  umfangreiches  Register,  das  für  ein  derartiges 
Werk  unentbehrlich  ist,  macht  den  Schluss  dieses 
1.  Bandes.  W.  B. 


Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft  3. 


44 


343 


Sach-Begister. 


Sach  -  Begister. 


Abdominalschwaiiger8obaft,yerbalt0nd.  Serosa 

•    d.  Peritonaeam  164. 

Abdominaltyphns  s.  Typhus. 

Abducens  s.  Nervus. 

Abführmittel,  Anwendung  b.  Abdominaltyphtis  272. 

Abhandlungen,  gesammelte,  über  Entwickelungs- 
mechanik  d.  O^anismen  (von  W,  Roux)  100. 

Abkühlung,  Wirkung  auf  d.  Organismus  d.  Warm- 
blüter 6. 

Abortus,  b.  Tubensehwangerschaft  160.  ~,  deciduale 
üterusgeschvülste  nach  solch.  164. 165. 

Abrin,  Vergiftung  227. 

Abscess,am  Kehldeckel  b.  Influenza  35.  — ,  d.  Lunge 
(b.  Influenza)  36.  (Pneumotomie)  171.  — ,  d.  Muskeln 
b.  Typhus  203.  — ,  vom  Corpus  luteum  ausgehend  250. 

Abwässer,  Ableitung  in  Krankenhäusern  182. 

Accommodation,b.  TTebersichtigkeit  65.  — .,  im  er- 
blindeten Auge  180.  — ,  im  schielenden  Ange  180.  — , 
Lähmung  naoh  Diphtherie  180.  — ,  Mechanismus  218. 

Addison'sohe  Krankheit,  Yerfindermigeu  b.solch. 

145.  — ,  mit  Mycosis  fungoides  145. 
Adenom,  d.  Yerdauungskanals  12.    -— ,  malignes  d. 

Oervikaldrüsen  156.    — ,  multiples  im  Blinddarm  bei 

Typhus  211.  —  8.  a.  Fibroadenom;  Myoadenom. 
Adenomyom  d.  Uterus  u.  d.  Tuba  12. 
Aderlass,  Binfloss  auf  d.  Blut  79.  —,  Anwendung  b. 

Pneumonie  243. 
Adstringens  L  d.  Darm,  Tannalbin«  Tannigen  127. 
Aether,  narkotisirende  Dose  19.  — ,  Narkose  (Statistik) 

19.  (TodesMe)  20.  (b.  normalen  Geburten)  251.  — 
.   S.  a.  Kampheräther. 
Aetherschwefelsäure  im  Harn  (b.  Tyi^us)  196. 

(Ursachen)  238. 
Airol,  Ersatzmittel  f.  Jodoform  16. 
Akromegalie,  Behandl.  mit  Schüddrüseneztrakt  237. 
Aktinomykose  d.  Gehirns  231. 
Albumin  s.  Eiweiss;  Eiweissstoffe ;  Nucleoalbumin. 
Albuminurie,  als  Vorlauf  er  d.  Tuberkulose  139.    — , 

naoh  d.  Vaocination  166. 
Albumon  im  Blutserum  85. 
Albumosen,  Wirkung  226.  227. 
Alkalescenz  d.  Blutes,  Bestimmung  75. 
Alkaloide,  Wirkung  d.  Bakterien  auf  dies.  226. 
Alkoholismus,  Pseudoparalyse  b.  soloh.  28. 
A 1 0  p  e  c  i  a  areata,  Behandlung  245. 
Alloxurkörper,  Ausscheidung  im  Harne  b.  Nephritis 

114. 
American  year-book   of  medicine    and  surgery 

(edited  by  George  M,  Qould)  341. 
Amide,  aromatisohe,  Wirkung  234. 
Amitose,  Bezieh,  zu  Mitose  10. 
Ammoniak,  Bildung  im  Körper  u.  Ausscheidung  113. 
.  — ,  als  Stoff  Wechselprodukt  von  Bakterien  114.    — , 

Beistimmung  in  thier.  Flüssigkeiten  221.    — <,  im  Blute 

u.  in  d.  OrgEUien  221. 
A  m  y  1 0  i  d ,  Besorptionsffihigkeit  228. 
Anämie,  Erkrankung  d.  Rückenmarks  b.  sokh.  94.  — , 

pseud<^pemicioee  96.    — ,  pemiciöse  (b.  Eandern)  98. 
.  (Behandlung  mit  Bindermark)  98.  (Wesen)  99.  (Blut^ 

transfosion)  99.    — ,  Behandlung  (Eisenprftparato)  38. 

(Sauerstoff)  98.  (Salzwasserinfosion  b.  akuter)  99.  (Soma- 

tose)  99.  — ,  Verhalten  d.  Blutes  100.  —  S.a. Chlorose. 

Anästhesie,  durch  Chloroform,  Unterstützung  durch 
Spartein  u.  Ozyspartein  129. 

Anatomie  s.  Handatlas. 

Aneurysma,  d.  Art  vertebralis  257.  — ,  nach  Ver- 
letzungen 257. 

Angina,  b.  Influenza  31.  — ,  Aetiologie  120. 


Angiom  d.  Pharynx  44. 

Ankylostomiasis,  Eisen  in  d.  Leberb.  solch.  10. 

Anpassung,  funktionelle  101. 

Anstrengung,  körperliche,  Wirkung  auf  d.  Blut  83. 

Antiphthisin  gegen  Tubeitulose  143. 

Antisepsis,  in  d.  Geburtshülfe  212.  —  8.  a.  Wund- 
behandlung. 

Antiseptioa,  pulverformige  16.  — ,  Loretin  231. 

Antitoxin,  Darstellung  u.  ehem.  Constitution  118. 

Antrum  Highmori,  Erkrankung  b.  Influenxa  34.  — , 
seröse  Erkrankung  148. 

Anweisungen,  ärztliche  f.  d.  Mütter  kranker  Kinder 
(von  H,  Neumann)  210. 

Aphasie,  b.  Influenza  33.  ~,  b.  Gonorrhöe  237. 

Aphthen  s.  Stomatitis;  Vulvitis. 

Apoplexie,  d.  Gehirns,  Anwend.  d.  Lumbalpunktion 
42.  — ,  d.  Pankreas,  operative  Behandlung  59. 

Aristol,  Anwendung  b.  d.  Wundbehandlung  16. 

Arsenige  Säure,  Oxydation  durch  Organsäfte  129. 

Arsenik  gegen  Pseudoleukämie  99. 

Arteigenschaften,  über  d.  Erhaltung  ders.  (von 
Hugo  Etdppert)  104. 

Arteria,  aorta,  Entzündung  b.  Abdominidtyphus  199. 
earotis,  temporäre  Constriktion  256.  — ,  earoiis  (Epi- 
thelkörper in  d.  Um^bung)  115«  (Compressioa,  Wir- 
kung) 134.  •— ,  eüiarta  (Zeireissung)  177.  (Verbreitungs- 
bezirk)  177.  — ,  pulmonalü,  Fol^n  künstL  erzeug- 
ter Embolie  123.  — ,  spemuäiea,  Einfl.  d.  Ligatur  auf 
d.  Hoden  223.  — ,  vertebralis,  Aneurysma  257. 

Arterien,  Thrombose  b.  Influenza  37.  — ,  Bau  d.  Wan- 
dung 116.  —  6.  a.  Periarteritis. 

Arthrotomie  wegen  irreponibler  Luxationen  64. 

Asepsis  u.  Antisepsis  in  der  Gebuitahülfe  (von 
Richard  Braun  von  Femwaid)  212. 

Asphyxie,  Verhalten  d.  rothen  Blutkörperchen  82. 
— ,  d.  Neugebomen,  Behandlung  165.  181. 

Aspirationspneumonie  239. 

Asthma  b.  Lungentuberkulose  139. 

Astigmatismus  d.  Hornhaut  218. 

Ataxie,  hereditäre,  mit  Idiotie  132. 

Athmungsorgane  s.  Respirationsorgane. 

Atlas,  Stereoskop,  med.  (herausgeg.  von  A.  Neisser. 
VI.  VII:  Dermatologie  u.  Syphilis)  111.  —  S.a.  Hand- 
atlas. 

A  t r 0 pi  n ,  Einfl.  auf  d.  Hamsekretion  234. 

Auge,  Infektion  mit  Pneumokokken  8.  — ,  Alfektion  h 
Influenza  34.  — ,  Nachweis  vtm  Eisensplittom  in  soldi. 
64.  — ,  Loupenspiegel  zur  Untersuchung  64.  — ,  Tuber- 
kulose 176. 177.  — ,  Verletzung  177.  — ,  syphilit  Er- 
krankung 178. 179.  — ,  Accommodation  im  erblindeten 
u.  schielenden  180.  — ,  streifige  Pigmentirungd.  Hinter- 
grunds 265.  ^,  Wirkung  d.  elektr.  lichtee  auf  dass. 
265.  —  S.  a.  Hydrophthalmus ;  Kryptophthalmus ;  Seh- 

■   organ. 

Augenentzündung  s.  Ophthalmia. 

Augenhöhle,  Phlegmone  b.  Influenza  65.  — ,  Afifek- 
tion  b.  Syphilis  66.  — ,  Verletzung  177. 

Augenkammer,  vordere,  Filtration  aus  ders.  178. 
Augenkrankheiten  im  Eindesalter  (von  J*.  ^SißAaii«) 

211. 
Augenlid,  Halter  64.    —,  Primäraffekt  d.  Syphilis  am 

Obern  66.    — ,  Bakterien  am  Rande  262.  —  S.  a.  Ble- 

pharoplastik. 
Augenmuskeln,  Lähmung  21.  22.  23.  24. 
Austern,  Splitter  von  d.  Sdialen  in  d.  Cornea  65.   ^9 

Verbreitung  d.  Typhtlb  durch  solche  192. 
Auswurf  s.  Sputum. 
Automatismus  ambulaterius,  Bezieh,  zu  Epilepsie  27. 


Sach-Begister. 


343: 


Bacillus,  d.  Bubonenpest  1 20.    — ,  myoostis  ozaenae 
120.    — ,  prodifposns,  AnweDdaog  d.  Toxins  gegen  in- 
operable bösartige  Geschwülste  169.  —  S.  a.  Influenza- 
bacillas ;  PneumobaciUus. 
Bacterium  coli  commune  (Erzeugung  von  Osteomye- 
litis durch  solch.)  119.    (Einwirkung  d.  Lichtes)  207. 
(Diagnose  Ton  Typhusbacillus)  207.    (ab  Ursache  d. 
lobulären  Pneumonie)  240. 
Bad,  b.  Abdominaltyphus  270.  271. 
Bakterien,  Wirkung  von  Salben  gegen  solche  1 7.  — , 
Ammoniak  als  Stoffwechselprodulä  114  — ,  Aussohei* 
düng  durch  d.  Nieren  122.    — ,  im  Bruchwaseer  175. 
— .  Einfl.  auf  d.  Verdauung  225.    — ,  Wirkung  auf 
Alkaloide  226.  — ,  im  weibl.  Genitalkanale  252. 
Barlow'sohe  Krankheit,  fehlerhafte  Ernährung  als 

Ursache  166. 
Bart,  Trichorrhexis  nodosa  245. 
Bartholinische  Drüse,  krankhafte  Veränderungen 

155. 
Basedow'sohe  Krankheit  (von  P.  /.  Möbwa)  111. 
— ,  Bezieh,  zu  Struma  129.   — ,  Verhalten  d.  Herzens 
130.  — ^  Verhalten  d.  Pulses  130.  — ,  Zittern  b.  solch. 
130.    — ,  Nutzen  d.  Thymuseztrakts  130.    — ,  Schild- 
drüsentherapie 131. 
Bauch,  Verletzung  während  d.  Schwangerschaft  159. 
Bauchhöhle,  Eröffiiung  zwischen  Blwe  u.  Mastdarm 

246. 
Bauchhöhlenschwangerschaft    s.   Abdominal- 

sohwangerschaft 
Bauchschnitt  s.  Laparotomie. 
Bauohwand,  Hernien  d.  vordem,  Behandlung  173. 

— ,  desmdde  Geschwülste  258. 
Becken,  dauernde  Erweiterung  nach  d.  Sym^^yseo- 
tomie  55.  — ,  Kaiserschnitt  b.  engem  112.  — ,  Erkran- 
kungen d.  Zellgewebes  b.  Kindern  210. 
Beckenendlage,  Vagitus  uterinus  b.  solch.  159. 
Beingeschwür,  Behandlung  mit  Hauttransplantation 

220. 
Beiträge  zur  Kenntniss  einker  praktisch  wichtiger 

Frakturformen  (von  Theodor  Kocher)  206. 
Bei- Abbes,  Typhus  in  d.  Garnison  191. 
Beriberi,  PaÜiologie  u.  Therapie  237. 
Berichte  d.  med.  Gesellschaft  in  Leipzig  215.  266. 
Bewusstlosigkeit  nach  Schussverlei^ngen  185. 
Bewusstsein,  Störung  b.  Abdominaltyphus  200. 
Bioycle  s.  Radfahren. 
Bindegewebe,  imPankreas,  Verhalten b. Krankheiten 

230. 
Bindehaut  s.  (}o]^unctivitis. 
Blähkropf,  Diagnose  170. 
Blasenmole,  deciduale Uterusgeschwülste  nach  solch. 

157. 164. 165. 
Blastom^ceten,  pathogene  Wirkung  119. 
Blei,  essigsaures,  Ausscheidung  durch  d.  Milch  129. 

— ,  Vergiftung,  Cionvulsionen  b.  solch.  239. 
Bleiwasser,  Anwendung  in  d.  Dermatologie  18. 
Blepharoplastik262. 
IBlinddarm  s.  Ooecum. 
Blut,  Traubenzucker  in  solch.  3.    — ,  Untersuchung 

g Methoden)  73.  (Instrumente)  73.  — ,  Diagnose  d. 
lutflecken  73.  — ,  Einwirkung  d.  käufl.  destiUirten 
Wassers  74.  — ,  Analyse  (quantitative)  74.  (Bestim- 
mung d.  AUudescenz)  75.  (Bestimmung  d.  Trocken- 
substanz) 88.  (StickstofPgehalt)  90.  (Glykogengehalt) 
90.  (Ammoniakgehalt)  221.  — ,  Physiologie  76.  ~-,  b. 
Fötus  77.  86.  —,  Genese  u,  Regeneration  77.  — ,  Ver- 
halten :  nach  Aderlass  79.  nach  Entfernung  d.  Schild- 
drüse 79.  im  Höhenklima  80.  im  Tropenklima  81. 
nach  körperl.  Anstrengungen  83.  b.  Neugebomen  86. 
b.  Herzkrankheiten  89.  b.  Infektionskrankheiten  89. 93. 
b.  Rückenmarkskrankheiten  94.  b.  Anämien  u.  Leuk- 
ämie 96.  97. 100.  b.  Syphilis  151.  b.  Typhus  196. 197. 
^,  Wirkung  d.  Eisens  auf  dass.  80. 98.  — ,  Einfl.  d.  Leber 
auf  d.  Zucke^ehalt  84.  — ,  Gase  in  solch.  85.  90.  — , 
Wirkung  d.  &rotengiftes  auf  dass.  85.  --,  Veränderun- 


gen b.  CirknlationsstÖrungen'86.    — ^  Einfl.  auf  d.  Er-< 

nährung  88.    — ,  Fibringdialt  89.    — ,  specif.  Gewicht 

89.    — ,  Wirkung  d.  Hydrotherapie  auf  dass.  90.    — y 

Bezieh,  d.  Hamsäuregehaltee  zu  Chlorose  95.  — ,  Wir-* 

kung  d.  Quecksilberbehandlung  98.  — ,  Einfl.  d.  Kalk-» 

salze  auf  d.  Gerinnung  99.    — ^  Wirkung' d.  erhöhten 

Körpertemperatur  auf  dass.  121.  — ,  Fehlen  d.  Tubarkel- 

bacillen  in  solch.  138. 

Blut  cirkulati  0  n ,  Wirkung  d.  Abkühlung  auf  solche  7. 

— ,  Störunsen  (Sinfluss  auf  d.  Blut)  88.  (Veränderun-' 

gen  d.  Muskelfasern)  224. 

Blutdruck,  Messung  75.  94.  , 

Blutentziehung,  Einfluss  auf  d.  Lympfastrom  im, 

Ductus  thoraoious  7. 
Blutflecke,  Nachweis  von  Menschenblut  73.  — ,  Eat- 

femunff  254. 
Bluteeiässe,  Wirkung  d.  Infusion  blutwaimer  Koch- 
salzlösung in  solche  7.    — ,  plötzL  Verschluss  b.  In- 
fluenza 37.  — ,  Veränderungen  b.  syphilit  Erkrankung 
d.  Auges  179. 
Blutharnen  b.  Tuberkulose  HI- 
Bluthusten,  Leukocytose  b.  solch.  138. 
Blutkörperchen,  rothe  (Regeneration)  73.  (Verhal-, 
ten  b.  Asphyxie)  82.  (Einwirkung  d.  Kohlensäure)  83. 
— ,  weisse  (Zählung)  73.  (Formveränderungen)  86.  90. 
91.    (Menge  b.  Abdominaltyphus)  196.    — ,  Stickstoff-, 
gehalt  85.  —,  Verhalten  b. Fieber  87.  —  S.a.  Erythro- 
oyten ;  Leukocyten. 

Blutkrankheiten,  Behandlung  98. 

Blutserum,  von  mit  Milzbrand  geimpften  Thieren, 
Wirkung  7.  — ,  EHweisskörper  85.  —  S.  a.  Serum- 
therapie. 

Bluttransfusion,  in  d.Peritonäalhöhle78.  — ,  gegen 
pemiciöse  Anämie  99. 

Blutung,  b.  Influenza  32.  — ,  in  d.  obem  Luftwegen 
45.  — ,  d.  Pankreas,  operative  Behandlung  59.  — ,  Wir-, 
kung  d.  Hvdrastis  CSanadensis  128.  — ,  zwischen  Netz- 
haut u.  Glaskörper  177.  —  S.  a.  Apoplexie;  Darm- 
blutung; Gebärmutterblutung). 

Blutzellen,  regenerative  Vermehrune  78. 

^-Naphthol,  Anwendung  b.  Typhus  274. 

Boden,  Bezieh,  zur  Ausbreitung  d.  Typhus  187. 

Bossy,  b.  Genf,  Typhusepidemie  189. 

Boulogne  sur  mer,  Abdominaltyphus  das.  188.        , 

B  0  u  r  g ,  Typhus  in  d.  Garnison  188. 

Brand  s.  Gangrän.  ^ 

Brechdurchfall,  Nephrolithiasis  nach  solch.  43.  — , 
d.  Säuglinee,  Wirkung  d.  Tannigens  127. 

Bromäthyl,  Wirkung  u.  Anwendung  19. 

Bronchialdrüsen,  Diagnose  d.  Erkrankungen  168^ 

Bronchien,  Krankheiten  ders. (von Friedr» ÄlSin Hoff' 
mann)  105. 

Bronchitis,  Anwend.  d.  Jodoformdäxnpfe  233. 

Bronchopneumonie,  Bezieh,  zum  Klima  241. 

Bronzehaut  b.  Addison*soher  Krankheit  145. 

Brot,  Nachweis  d.  Mutterkorns  in  solch.  70.  —  S.  a. 
Magermilohbrot 

Bruohwasser,  Bakterien  in  solch.  175. 

Brustdrüse,  Paget's  Krankheit  245. 

Brustfell,  Behandl.  d.  Krankheiten  dess.  u.  d.  Mittel- 
fellraums (von  R.  Stintxing  u.  M.  Schede)  110. 

Bubonenpest,  Bacillus  ders.  120. 

Bubonuli  syphUitici  150. 

Bulbärparatyse  b.  Influenza  33. 

Carcinom,  Umwandlung  von  Dermoidcysten  in  solch. 
13.  — ,  innerer  Organe,  Körpertemperatur  43.  — ,  d. 
Magens,  operat  Belumdlung  58.  — ,  d.  Uterus,  gleich- 
zeitig b.  Myom,  Sarkom  u.  Sohleimpolypen  123.  ~>,  d. 
Lunge,  Diagnose  aus  d.  Sputum  143.  -*-,  Behandlung 
mit  Erysipdtoxin  169.  170.  — ,  Beziehung  zu  Ver- 
letzungen 170.  -—  S.  a.  Krebs. 

Carotis  s.  Arteria. 

Castration,  wegen  Prostatahypertrophie  61 .  — ,  wegen 
Osteomalade  158,  > 


344 


Saeh-Register. 


Oatgat,  Sterilisation  254. 

Catheterismas  posterior  d.  Harnröhre  63. 

Gayernen,  Bildung  in  d.  Lonffe  b.  Taberkulose  138. 

Gentralkörperonen  d.  Zellen  5. 

Centralnervensystem,  chron.  Erkrankungen  dess. 
(▼on  Th.  K  Monro)  110.  — ,  Verttndening  b.  Tödtong 
dnioh  Elektrioitat  126.  — ,  multiple  Sklerose  132. 133. 

Cephalhydrocele,  traumatische  56. 

Gerebrospinalmeningitis,  Encheinungen  ders. 
b.  Influenza  33.  — ,  tuberinüöse,  Anwend.  d.  Lumbal- 
punktion 42.   — ,  epidemische,  Verhalten  d.  Blutes  93. 

GerTix  s.  Geb&rmutterhals. 

Ghinin,  Wirkung  d.  Derivate  auf  d.  Infusorien  16.  — , 
Anwend.  b.  Influenza  (als  Prophylaoticum)  41.  (als 
Heilmittel)  42.  — ,  Anwendung  b.  Abdominaltyphus 
272. 

Ghirurgie,  Verwendbarkeit  d.  Böntgen'sohen Strahlen 
71.  72.  265.  266.  — ,  in  d.  Landpraxis  (yonCbr/&yer, 
2.  Aufl.)  111.  —  S.  a.  Handbuch. 

Ghlor,  freies,  Anwendung  b.  Abdominaltvphus  272. 

Ghlorchinin-Mixtur,  Anwendung  b.  Abdominal- 
tvphus 272. 

Ghlornatrium,  Veränderungen  in  d.  Niere  durch 
solch.  122.  — ,  Zusatz  zur  Kuhmilch  f.  Sftu^ings- 
emfihrungl65. 

Ghloroform,  narkotisirende  Dose  19.  — ,  Karkoee 
(späte  Todesnlle  nach  solch.)  20.  (Beschaffenheit  d. 
Harns)  20.  (Spartein  u.Oxyspartein  zur  Unterstützung) 
129.  (Lähmung  d.  N.  radialis  nach  solch.)  236.  (bei 
normalen  Geburten)  251.  — ,  Anwendung  b.  Abdominal- 
typhus 273. 

Ghlorose,  Anwendung  d.  Lumbalpunktion  42.  — , 
Messung  d.  Blutdrucks  94.  — ,  b.  Miinnem  94.  — ,  Be* 
handlung  mit  Eisenpräparaten  98. 

Gholedochus,  Adenom,  Myoadenom  12. 

G  h  0 1  e  1  i  t  h  i  a  s  i  s ,  Diagnose  mittels  Böntgen'scher  Strah- 
len 72. 

Gholesteatom  d.  Menin^n  11. 

Ghorioideitis,  metastatisohe  263. 

Giliararterien,  Verbreitungsbezirk  177.  — ,  traumat. 
Zerreissung  177. 

Girrhose,  d.  Leber  (Milzschwellung  b.  solch.)  10.  (Be- 
handlung) 15.  —  S.  a.  Pigmentcirrhose. 

Glavicula,  partielle  Abtragung  b.  Exartikulation  d. 
Anns  261. 

Glinical  illustrationsofthe  diseases  of  theFaüo- 
pian  tubee  and  of  tubal  gestations  (by  Oharles  J.  Oul- 
lingworih)  213. 

Goecum,  multiple  Adenome  in  solch,  b.  Typhus  201. 

GoUum,  femoris,  operative  BehandL  d.  statischen  Ver- 
biegung  64.  — ,  uteri  s.  Oebärmutterhals. 

Golostrum,  ehem.  Znsammensetzung  222. 
Go Iritis  mycotica  acuta  155. 

Goniunctiva,  syphilit  Schleimpapeln  150.  — ,  Tuber- 
kulose 262.  — ,  Bakteriengehalt  d.  Sacks  262. 

Gonjunotivitis,  croupöse,  Bezieh,  zu  Diphtherie  65. 
Gonvulsionen  b.  Bleivergiftung  239. 
Gornea,  Verletzung;  b.  Austembrechem  65.  — ,  Astig- 
matismus, Mechanismus  218.  —  8.  a.  Keratitis. 

Gorpus,  luteum  (Pathologie)  54.  (Absoess  von  solch, 
ausgehend)  250.  — ,  vitreum,  Blutung  zwischen  dems. 
u.  d.  Netzhaut  177. 

Goryza,  Anwend.  d.  Jodoformdämpfe  233. 

Gotarninum  hydrochloricum  gegen  Gebärmutterblu- 
tung 127. 

Group,  Einfluss  d.  Witterung  184. 

Gruralhernie  s.  Hemia. 

Gutis,  Lymphkanäle  ders.  12. 

Gystadenom  d.  Ovarium,  Ruptur  als  Ursache  von 
Peritonitis  250. 

G  y  s  t  e ,  d.  Ligamentum  latum,  Histologie  3.  — ,  d.  Vagina 
156.  — ,  mitFlimmerepithel  ausgekleidete  230.  —  S.a. 
Dermoidoyote ;  FUmmeroysten ;  Lymphcyste. 

G  y  6 1 i  ti  s ,  blennorrhoische,  Verschwinden  b.  Influenza  38. 


Dänemark,  Bekämpfung  d.  Bindertuberkulose  136. 

Darm,  endem.  suppurativeEntzünd.  dess.  u.  d.  Leber  8. 
— ,  Schussverletzung,  Behandlung  57.  — ,  Tannalbin 
u.  Tannigen  als  Adsteingentien  127.  — ,  Taberkulose 
b.  Binde  135.  — ,  histoLog.  Veränderungen  d.  Schleim- 
haut b.  Typhus  197.  —  S.  a.  Gastroenterostomie. 

Darmblutung  b.  Typhus  104. 

D  a  r  m  ö  1 ,  therweui  Anwendung!  5. 

Darmpolyp  als  Ursache  von  Perforation  d.SRom»- 
num230. 

Daumen,  irreponible  Luxation  d.  Metacaipo-Phalangeal- 
gelenks,  operative  Behandlung  64. 

Deciduoma  maiignum  uteri  157. 164. 165.  248. 

Delirium,  akutes  b.  Influenza  34. 

Dementia  senilis,  Formen  28.  — ,  Simulation  29. 

Dentition,  Einfl.  auf  Entstehung  von  Krankheiten  166. 

Dermatol,  Anwendung  b.  Wundbehandlung  16. 

Dermatologie  s.  AtlM;  Hautkrankheiten. 

Dermoidc^ste,  carcinomatöse  Degeneration  13. 

Desinfektion,  d.  Bäume  b.  DipUherie  181.  — ,  i 
Hände  253. 

Desmoidgeschwulst  d.  Bauchwand  258. 

Deute^^aibumosen,  Wirkung  227. 

Diabetes  mellitus  (Bedeutung  d.  Blutes)  84.  (mit  Melsoo- 
derma)  145. 

Diät  b.  Abdominaltyphus  269.  270. 

Diarrhöe,  Anwend.  d.  Tannigens  127.  —  S.  a.  Brech- 
durchfall 

Diazoreaktion,  d.  Harns  b.  Tuberkulose  139.  — ,  b. 
Abdominaltyphus  194. 

Digitalis,  Exanthem  nach  d.  Anwendung  154.  — ,  An- 
wendung b.  Pneumonie  243. 

Diphtherie,  Beziehung  zu croupöser Gomunctivitis 65. 
— ,  Lähmung  d.  Accommodation  nach  solch.  180.  — , 
Desinfektion  d.  Bäume  181.  — ,  Einfluss  d.  Witterung 
184.  — ,  Mischinfektion  b.  Abdominaltyphus  198.  — , 
Beziehung  zu  Puerperalfieber  252. 

Diphtherieheilserum,  Wirkung  auf  die  Leuko- 
cytose92. 

Diplegie,  cerebrale  b.  Eindem  132. 

Diplococcus  pneumoniae  240. 

Dissimulation  von  Geistesstörung  29. 

Distomum  hepaticum.  Vorkommen  in  d.  Lunge  144. 

D i u re ti c u m ,  Harnstoff  15. 

Drahtschnürnaht  b.  üterusvorfall  51. 

Drainage  d.  Peritonäalhöhle  249. 

Drüsen,  d.  Uterus,  Begeneration  nach  d.  Entbindung 
122.  — ,  Bildimg  in  Myomen  123.  — ,  d.  Gervix  uted, 
malignes  Adenom  156.  —  S.  a.  Bartholinische  Drüsa; 
Bronchialdrüsen ;  Enäueldrüsen;  Schilddrüse. 

Ductus,  thoracicus,  Einfluss  d.  Biutentziehung  aufd. 
Lymphstrom  in  dems.  7.  — ,  thyreo^lossus,  dräsige 
Anhänge  112.  — ,  pancreaticus,  Wirkung  d.  Yer- 
stopfuj^  225. 

Durchleuchtung  von  Körpertheilen,  elektrische M- 

Durchfall,  Anwend.  d.  Tannigens  127.  —  S.a.  Breok- 
durchfall. 

Dysenterie,  Epidemie  in  Tilsit  180.  — ,  Mischung  mit 
Abdominaltyphus  198. 

Dysmenorrhöe,  verschied.  Formen  157. 

Ägypten  s.  ünteregypten. 

Eisen,  in  d.  Leber  b.  Ankylostomiasis  10.  — ,  Besorbir- 

barkeit  d.  Salze  14.    — ,  Einfl.  auf  d.  Beschaffenheit  d. 

Blutes  80.  — ,  Wirkung  auf  d.  Blutbildung  98.  —  S.  a 

Liquor. 
Eisensplitter,  Nachweis  im  Auge  64. 
Eiterung,  verschied.  Typen  119.  — ,  d.  SiebbeinzeUflo 

148.  — ^  in  d.  Kieferhöhle,  Diagnose  148.  — ,  durch  d. 

Typhusbacülus  erzeugt  204. 
Ei  weiss,  Nachweis  im  Harne  4.  — ,  Ernährung  durch 

subcutane  Iigektion  solch.  147.    — ,  osmot  ^annuog 

solch,  enthaltender  Flüssigkeiten  228.    — ^  im  Han 

nach  d.  Yaccination  166. 
Eiweissstoffe,  d.  Fleisches,  Gerinnung  b.  Erhitieo 


I 


Saoh-Begiflter. 


815 


70.    — ,  d.  Harns  b.  Leukämie  114.  —  S.  a.  Faara- 

muoin. 
Ekohymosen  b.  Ersiickang  181. 
Ektropiam,  Operation  262. 

Ekzein,  Behandlang  mit  Myrtillextrakt  18.  — ,  Anwen- 
dung d.  Bleiwasseninimente  18. 
Elektrioität,  Durchleuchtung  von  Körperhöhlen  mit 

solch.  55.  — ,  Veränderungen  d.  Centridnervensystems 

nadi  Tod  durch  solche  126. 
Elektrolyse,  Epilation  mittels  ders.  47. 
Ellenbogengelenk,  irreponible  Luxation,  operative 

Behandlung  64. 
Embolie,  d.  Lungenarterie,  künstl.  Erzeugung,  Folgen 

123.  —  S.  a.  Fettembolie. 
Embryo,  Höhlenbildung  im  Bückenmarke  14.  — ,  Ver- 
halten d.  Blutes  77.  86.    — ,  Entwicklung  d.  Pankreas 

b.  solch.  223. 
Emphysem  s.  Hautemphysem. 
£  m  p  y  e  m ,  d.  Keilbeinhöhle,  Operation  149.  — ,  d.  Pleura 

b.  :^hua202.  —,  d.  Tunioa  vaginalis  260. 
Encephalitis,  b.  Influenza  33.    — ,  acuta  multiplex 

mit  d.  Erscheinungen  von  akuter  Meningitis  132.  — , 

haemoriliagica  mmtiplex  acutissima  132.    — ,  pontis, 

eitrige  236. 
Endometritis,  Aetiologie  u.  Natur  157. 
Endometrium,  gutartige  Veränderungen  156. 
Endoneurium,  Wucherung  in  solch,  in  d.  peripher. 

Nerven  14. 
Endothelioma  tuberosum  oolloides  12.  — ,  d.  UteruB 

123. 
Entbindung,  nach  Ventrofixatio  uteri  50.    — ,  nach 

Vaginofixatio  uteri  50.  — ,  Begeneration  d.  Schleimhaut 

u.  d.  Drüsen  nach  ders.  122.  ---,  spontane  üterusruptur 

während  ders.  159.    — ,  deciduale  üterusgeschwülste 

nach  solch.  164. 165.  — ,  mit  äusseren  Handgriffen  251. 

— ,  Anwendung  d.  Aeüier-  u.  Chloroformnarkose  b. 

normaler  251.  —  S.  a.  Geburt 
Enterohepatitis  suppurativa,  endemische  8. 
Enterokresolkapseln,  Anwendung  b.  Typhus  272. 
E  n  t  e  r  0 1 ,  therapeut  Anwendung  1 5. 
Entwicklung,  Mechanik  ders.  100. 
Entzündung,  exsudative,  ^P?^  ^^^* 
Epaulettenverband  b.  Schlüsselbeinbrüohen  261. 
Epieondylus  lateralis  humeri,  Bchmerzhaftigkeit  27. 
Epidemie  s.  Typhus. 

Epi^lottis,  Abscess  an  solch,  b.  Influenza  35. 
Epilation,  elektrolyt.,  Veränderungen  nach  solch.  47. 
Epilepsie,  Beziehung  zu  Automatismus  ambulatorius 

27.  — ,  senile  134.    — ,  operative  Behandlung  256.  — 

8.  a.  Beflexepilepsie. 
Epispadie,  Operation  259. 
Epithel,  d.  Niere,  Verhalten  b.  d.  Harnabsondemng  5. 

— ,  Aussaat  zur  üeberhäntung  von  Wunden  55.  —,  d. 

Harnblase  116. 
Epithelkörper  in  d.  Umgebung  d.  Schilddrüse  u. 

Gurotis  115. 
Erblichkeit  s.  Ataxie;  Syphilis;  Tuberkulose;  Ver- 
erbung. 
Ergotin,  Wirkung  auf  d.  weissen  Blutkörperchen  91. 

— ,  Vergiftung  227.  — ,  subcutane  Injektion  b.  Typhus 

273. 
Erhitzen,  Gerinnung  d.  Eiwdssstoffe  d.  Fleisches  b. 

solch.  70. 
Erkältung  s.  Abkühlung.  - 
Ernährung,  Einfl.  auf  d.  Blut  88.    — ,  subcutane  14ff. 

—  S.  a.  Üeberemährung. 
Erstgebärende,  Selbi^ntwicklung  d. Kindes b. solch. 

159. 
Erstickung,  Ekchymosen  b.  solch.  181. 
Erysipelas,  Behandlung  mit Ichthyoltraumaticin  15. 

— ,  Anwend.  d.  Toxins  b.  inoperablen  bösartigen  Ge« 

schwülsten  169. 170. 
Erythema,  scarlatiniforme  in  d. Typhusreconvalescenz 

199.    — ,  nodosum  nach  Typhus  201. 
Erythrooyten,  Aufnahme  von  Wasser  in  solch.  74« 


— ,  Regeneration  78.  — ,  Verhalten  b.  Asphyxie  82. 
— ,  Einwirkung  d.  Kohlensäure  83. 

Ethmoidealzellen,  Eiterung  148. 

Europhen,  Anwendung  b.  d.  Wundbehandlung  16. 

Exantheme,  akute  (von  Theodor  von  Jürgensen)  106. 
—,  nach  Injektion  von  Salicylqueoksilber  154.  —,  nach 
Anwendung  von  Digitalis  155. 

Exartikulation  d.  Arms  mit  Entfernung  d.  Scapula 
u.  eines  Theils  d.  Clavicula  261. 

Extrauterinschwangerschaft,  verschied.  For- 
men 160.  —,  Behandlung  lOL  162. 163.  — ,  Miss- 
bildung b.  solch.  161.  — ,  lithopädium  b.  solch.  163. 
— ,  mit  gleichzeii  Intrauterinsch wangerschaft  b.  Uterus 
subseptus  163.  —,  Verhalten  d.Uier^8chleimhaut  164. 

Extremitäten,  Polydaktylie  an  allen  117.  — ,  Läh- 
mung d.  unteren  b.  Typhus  200. 

Faeces,  Typhusbadllen  in  solch.  206.  ^-  S.  a.  Fett- 
stühle. 

Fäulnissgase,  Wirkung  auf  d.  TyphusbaciUus  205. 

Favus ,  Bau  d.  Scutulum  244. 

Femur,  operative  BehandL  d.  statischen  Verbiegung  d. 
Halses  64.    —,  Fraktur  208. 

Fermente,  Verhalten  d.  Saccharins  zu  solch.  234. 

Festsckrift,  zur  Feier  d.  70.  Geburtstags  Prof.  i^«/ar« 
64.  — ,  f.  Benno  SehmuU  (von  Oeorg  B,  Schmidt, 
Arthur  B.  SehmicU  u.  Mxrtin  B,  Sekmidt)  112. 

Fett,  Ernährung  durch  subcutane  Injektion  solch.  147. 
— ,  Wanderung  228. 

Fettembolie,  d.  Gehirns  126.  — ,  gerichtsärztl.  Be- 
urtheilung  181. 

Fettgewebe,  subcutanes  (Histologie)  5.  (vacuolisirte 
Kerne  in  d.  Zellen)  115. 

Fettstühle,  Bedeutung  f.  d.  Diagnose  d.  Pankreas- 
erkrankungen  226. 

Fettzellen,  vacuolisirte  Kerne  ders.  115. 

Feuchtigkeit  d.  Luft,  BestiminuAg  71. 

Fibrin,  Gehalt  d.  Blutes  an  solch.  89. 

Fibroadenom,  d.  Pyloms  12. 

Fibrom,  d.  Larynx  44.  — ,  d.  Uterus,  Operation  51. 
— ,  d.  ligam.  latum,  Exstirpation  52. 

Fieber,  Verhalten  d.  Blutkörperchen  87.  91. 

Finger,  überzählige  117. 

Flecktyphus  s.  Typhus. 

Fleisch,  Gerinnung  d.  Eiweissstoffe  b.  Erhitzen  70. 

Fl e X u r a  iliacä,  sigmoidea  s.  8  Bomanum. 

Flimmercysten  d.  Zungenwurzel  112.  — ,  d.  Oeso- 
phagus, d.  Pleura  u.  d.  Leber  230. 

Flüssigkeit,  Zufuhr  b.  Abdominaltyphus  270. 

Fötus,  Kaiserschnitt  wegen  übermässigBr  Grösse  d. 
todtfaulen  54.  — ,  Verhalten  d.  Blutes  86.  — ,  reptilien- 
art  ^dung  d.  Gesohlechtstheile  117.  — ,  Tod  in  d.  letz- 
ten Sdiwimgerschaftsmonat  nach  Stoss  auf  d.  Unterleib 
159.  — ,  'V^tns  uterinus  159.  — ,  Abdominaltyphus 
b.  solch.  201.  — ,  im  UtenCs,  Photographie  mit  Böni- 
gen' 8  Strahlen  266.  —  S.  a.  Embryo;  Kmd. 

Folliculitis  nuchae  atrophicans  47. 

Formalin,  Gelatine  mit  solch.,  Anwendung  b.  d. 
Wundbehandlung  55.  — ,  Anwend.  zum  Nachweis  d. 
Typhusbadllus  ^.  — ,  zur  Sterilisirung  d.  Gatgut  254. 

Fortpflanzung,  Physiologie  ders.  223. 

Fowler'sche  Lösung  gegen  Pseudoleukämie  99. 

Fraktur,  d.  Humerus  2(».  — ,  d.  Femur  208.  — ,  d. 
Unterschenkels,  Heilungsresultate  260.  ~,  d.  (Clavi- 
cula, Behandlung  261. 

Frankreich,  AMominidtyphus  das.  187. 

Fremdkörper,  Nachweis  mittels  Röntgen' s  Stnblen 
71.  72.  266.  —  8.  a.  Eisensplitisr.   . 

Friedreich'sohe  Krankheit  mit  Idiotie  132. 

Frostbeulen,  Behandlung  18. 

Frühgeburt,  künstliche,  Indikationen  54. 

Funktion,  Beziehung  zur  Bntwickelung  101 . 

C^ährungsprodukte  d.  PbeumobaoUlus  FrieöHfmh 
der'«  8. 


346 


Saoh-Begister. 


Galle,  ehem.  Zosammensetzims  b.  Kinde  222. 

Gallenblase,  chimrg. Behanmung  d. Krankheiten  112. 
— ,  Typhnsbacillen  in  solch.  202. 

Gallenstein,  Diagnose  mittels  B&fUgen*sch&[  Strah- 
len 72. 

Gallenwege,  Einfluss  d.  ünterbindang  auf  d.  biliare 
Infektion  10. 

Ganglienzellen  d. Gehirns,  Verftnderangenb. Geistes* 
störong  134. 

Ganglion  Gasseri,  Operation  an  dems.  256. 

Gangraen,  symmetrische  mit  folgender  Sklerodermie 
27.  — ,  d.  Longe  b.  Influenza  36.  — ,  b.  Abdomintd- 
typhus  186. 

Garnisonen,  Typhusepidemien  186.  188. 189. 

Gase,  im  Blute  85.  90.  —  S.  a.  Itlnlnissgase. 

Gastroenterostomie,  Indikationen  ^. 

Gaumen,  Lähmung  d.  weichen  b.  Influenza  33.  — , 
ülceration  b.  Influenza  35. 

G  a  u  m  e  n  s  p  a  1 1  e  n ,  Behandlung  (von  .SemrtcA  Bru^;^) 
2n. 

Gebäck,  Bleivergiftung  duroh  solch.  239. 

Gebärmutter,  Gesohwülste  (Adenomyom)  12.  (Fibrom, 
Operation)  51.  (Myom,  Operation)  51.  247.  248.  (sar- 
komatöses Myom)  123.  (EndoÜieliom)  123.  (gleich- 
zeitiges Vorkommen  von  Sarkom,  Myom,  Oardnom  u. 
Sohleimpolypen)  123.  (malusnes  Adenom)  156.  (sub- 
muköses  Myxom)  157.  (Sarcoma  deciduooelluUre) 
157. 164.  248.  (deoiduale  Geschwülste)  157. 164. 165. 
248.  (Sarkom)  248.  — ,  Ursachen  d.  normalen  u. 
patholog.  Lagen  48.  ^,  Betroflexion  (Pessarium  f. 
solche)  48.  O^ttthologie  u.  Therapie)  48.  (Operation) 
49.  50.  — ,  vaginofization  49.  50.  246.  —,  Ventro- 
fixation  49.  50.  — ,  Vorfall,  Operation  51.  — ,  spontane 
Ümstülpung  53.  — ,  Segenerationd.  Drusen  u.  Schleim-» 
haut  nach  d.  Entbindung  122.  — ,  spontane  Zerreissung 
während  d.  Entbindung  159.  — ,  Weinen  d.  Kindes  in 
ders.  159.  — ,  b.  Extrauterinsohwangersoha^  (Aus- 
schabung) 163.  (Verhalten  d.  Schleimhaut)  164.  ^ 
S.  a.  Endometritis;  Endometrium*,  Hysterektomie; 
Uterus. 

Gebärmutterblutung,  Anwend.  d.  Stvpticins  127. 
— ,  Wirkung  d.  Hydrastis  128. 

Gebärmutterhals,  mali^es  Adenom  156. 

Gebärmutterkrebs,  Diagnose  von  decidualen  Ge- 
schwülsten 165. 

Geburt,  Vagitus  uterinus  während  ders.  159.  —  S.  a. 
Entbindung. 

Geburtshülfe,  Lehrbudi  ders.  (von  Patd  2kteifel^ 
4.  Aufl.)  211.  — ,  Asepsis  u.  Antisepsis  212.  •^,  äussere 
Manipiuationen  251. 

Gef  an gniss,  Tuberkulose  in  solch.  138. 

Gehirn,  Geschwülste  (Anwendung  d.  Lumbalpunktion) 
42.  (operative  Behandlung)  57.  256.  (tödü.  Ausgang 
nach  Kopfverletzung)  181.  (Ealkoonkretionen)  126. 
— ,  Apoplexie,  Anwendung  d.  Lumbalpunktion  nach 
ders.  42.  — ,  Verletzung,  ungekreuzte  Hemiplegie 
57.  — ,  Erschütterung  (Veränderungen  b.  solch.)  12i6. 
— ,  Fettembolie  126.  — ,  multiple  Sklerose  b.  Kindern 
132.  — ,  Veränderungen  d.  Ganglienzellen  b.  Geistes- 
störung 134.  — ,  Markbildung  in  d.  Hemisphären  219. 
— ,  Aktinomykose  231.  —  S.  a.  Encephalitis ;  Klein- 
hirn; Polioenoephalitis;  Polioencephalomyelitis ;  Por- 
encephalie. 

Gehirnerscheinungen  b.  Abdominaltyphus  200. 

Gehirnkrankheiten  b.  Kindern  210. 

Geistesstörung,  Simulation(Nach weis) 29.  (b.einem 
Geisteskranken)  29.  — ,  Dissimulation  29.  — ,  Anwen- 
dung d.  Isolirung  30.  —,  b.  Influenza  34.  — ,  Binfl. 
d.  Influenza  auf  solche  34.  — ,  Veränderungen  d. 
Ganglienzellen  d.  Gehirns  134  — ,  b.  Kindern  168* 
— ,  b.  AbdominaltyphuB  200.  —  S.  a.  Psychopathologie. 

Gelatine  s.  Formahngelatine. 

Gelbsucht  s.  Ikterus. 

Gelenke,  Erkrankung  b. Influenza  37.  — ,  Tuberkulose, 
Behandlung  mit  Stauungshyperämie  169.  —  S.  a. 


Arthrotomie;  Ellenbogengelenk;  Hüftgelenk;  Knie- 
gelenk; Metacarpo-Phalangealgelenk;  Sohultergelenk. 

Genfs.  Bossy. 

Genickstarre  s.  C!erebro8pinalmeningitis. 

Genitalien  s.  Gesohlechtstheile. 

Gerinnung,  d.  Milch,  spontane  70.  — ,  d. Eiweissstofifo 
d.  Fleisches  b.  Erhitzen  70.  — ,  d.  Blutes,  Einfluss  der 
Kalksalze  99. 

Geruch,  Störung  b.  Influenza  34. 

Gesohlechtstheile,  männliche,  reptilienart.  Bildimg 
b.  einem  Fötus  117.  — ,  b.  Weibe,  Bakterien  in  solch. 
252. 

G  e  s  c  h  m  a  c  k  8  k  n  0  s  p  e  n ,  Verhalten  nach  Durohschnei- 
dang  d.  N.  glossopharyngeus  224. 

Geschwür,  im  Rachen  b.  Influenza  35.  —  S.  a.  Bein- 
geschwür; Maeengeschwür. 

Geschwulst,  bösartige  (Blastomyceten  in  solch.)  120. 
(inoperable,  Behandlung  mit  Toxinen)  169.  (Bezieh,  zu 
Verletzungen)  170.  —  8.  a.  Adenom ;  Adenomyom ;  An- 

g'om;  Oamnom;  CSiolesteatom ;  Endotheliom;  Fibrom; 
ebärmutter;    (}ehim;  Hydrocele;  Lunge;  Lymph- 
angioma;  Lymphoysten;  Myom;  Neurogliom;  Ota- 
rium;    Polyp;    Sarkom;    Schleimpolyp;    Vacioooele; 
Zuujze. 
Gesellschaft,  medidnische  zu  Leipzig,  Berichte  215. 

266. 
Gesichtshöhlen,  Beziehung  zum  (Sesammtorganis- 

mus  147. 
Gewebe,  Wirkung  d.  eriiöhten  Temperatur  auf  dies.  121. 
Gewerbekrankheiten  der  Nase,  des  Mundes  u.  des 

Rachens  183. 
Giannuzzi*sohe  Halbmonde,  Bedeutung  224. 
Gicht,  Entstehung  u.  Wesen  266. 
Gift,  in  d.  Nebennieren  6.  — ,  d.  Kröte,  Wirkung  auf  d. 

Blut  85.    -— ,  im  thier.  Organismus  118.   — -,  Wirkung 

auf  d.  Nervenzellen  238. 
Gipsmodelle  d.  Nase  u.  ihrer  Nebenräume  147. 
Glandula,  Barthohni,  krankhafte  VerSnderuneen  155. 

— ,  parathyreoidea  115.  —  S.  a.  Bronchialdrusen; 

Knäueldrnsen ;  Schilddrüse. 
Glasdruck,  Anwendung  b.  d.  Diagnose  d.  Lupus  214. 
Glaskörper,  Blutung  zwischen  dems.  u.  d.  Ne^haut 

117. 
Glaukom,  Filtration  aus  d.  vorderen  Kammer  178.  — , 

malignes  178.  — ,  Atrophie  d.  Papilla  b.  solch.  178. 
Gliom  s.  Neuro^om. 
Glottisödem  b.  Abdominaltyphus  199. 
Glykogen,  Bildung  in  d.  Leber,  Einfluss  d.  LiulinB  4. 

— ,  im  Blute  90. 
Glykosurie,  alimentäre  3.  43. 
Gonorrhöe  s.  Tripper. 
Granulation,  in  Zellen  114. 
Greise,  Dementia  28.  — ,  Epilepsie  134.  >-,  Tuberkulose 

139.  —,  Flecktyphus  276. 
Griesinger's  Symptom  s.  Thrombose. 
Grippe  s.  Influenza. 
G  u  a  j  a  k  0 1 ,  Resorption  u.  Ausscheidung  127.  — ,  gegen 

Tuberkulose  143.  — ,  Anwendung  b.  AbdominaltyphuB 

273. 
G u a|'a kolcarbonat,  Resorption  u.  Ausscheidung  127. 
Gummi,  Bildung  im  Pankreas  150. 
Gynäkologie,  Operationswuth  in  ders.  (von  Wiüiam 

0,  Priestley,  übersetzt  von  Ä.  Berihold)  213. 

■  aar,  elektrolyt  Zerstörung,  Veränderungen  nach  solch. 
47.  —,  Gruppenbildung  47. 

Hadern,  samtätspolizeil.  Bedeutung  69. 

Hadernkrankbeit  69. 

H  arm  a  1 0  k  r  i  t  zur  Blutuntersuchung  74. 

Hämaturie  b.  Tuberkulose  141. 

Hämin,  salzsaures,  ehem.  Zusammensetzung  u.  Dar- 
stellung 222. 

Hämoglobin,  Gehalt  d.  Blutes  an  solch,  während  der 
Quecksilberbehandlung  151. 

Hämoglobinurie  mich  körperL  Anßtiengungen  8^. 


Saoll'-Be  giften 


347 


HSmophilie,  Behftndlutig  mit  Ealksalzen  99. 

Hämoptyse,  Leokocytoee  b.  solch.  138. 

Hände,  Desmfektion  253. 

Halbmonde,  Giannozzrsche,  Bedeutung  224. 

Hals,  sensorische  Neurosen  im  Klimakterium  44. 

Handatlas,  anatomischer,  zxvax  Gebrauoh  im  Secirsaal 

(von  J.  Henle)  206. 
Handbucb,  d.  speciellen  Therapie  innerer  Krankheiten 
(herausg^.  von  F.  PenxokU  u.  B,  StirUxdng  11.  u. 
ni.  Bd.)  107.  — ,  d.  kleinen  Chirurgie  (von  Qustao 
Wolxendarf)  112. 
Harn,  Pigmentation  der  Hamsäuresedimente  4.  — , 
Nucleoalbumin  in  soloh.  4.  — ^  Eiweissgehalt  (Nachweis) 
4.  (nac(i  d.  Vaccination)  166.  — ,  Verhalten  d.  Nieren* 
epithels  b.  d.  Absonderung  5.  — ,  Beschaffenheit  nach 
d.  Chloroformnarkose  20.  — ,  Ausscheidung  (von  Alloxur- 
körpem  b.  Nephritis)  114.  (d.  Stoffweohse^rodukte  in 
solch,  b.  Abdominaltyphus)  196.  (d.  Stiol^fE»)  225. 
— ^  Eiweisskörper  dess.  b.  Leukämie  114.  — ,  Diazo- 
reaktion  (b.  Tuberkulose)  139.  (b.  Abdominalt^jrphus) 
194.  — ,  Verhalten  b.  Addison*soher  Krankheit  145. 
— ^  Retention  b.  Kjudem  166.  — ,  Aetherschwefelsäuren 
in  solch,  (b.  Abdominaltyphus)  196.  (Ursachen  d.  Aus- 
scheidung) 233.  -— ,  Typhusbacillen  in  solch.  203.  — , 
Knflnfls  des  Atropins  auf  d.  Sekretion  234.  — ,  Ver- 
halten b.  Abdominaltyphus  270.  —  S.  a.  Albuminurie; 
Glykosurie;  Hämaturie;  Hämogbbinurie ;  Fentosurie. 
Harnblase,  Festigkeit  n.  Elasticität  62.  — ,  isolirte 
traumat  Zerreissung  62.  — ,  Zerreissung  d.  hintern 
Wand  62.  — ,  abdominale  laterale  Punktion  62.  63.  — , 
Epithel  ders.  116.  — ,  bullöses  Oedem  d.  Schleimhaut 
b.  Weibe  155.  — ,  tuberkulöse  Infiltration  des  Zell- 
.  gewebes  in  d.  Umgebung  176.  — ,  Resorption  körper- 
fremder Stoffe  durch  dies.  225.  —,  Eröffnung  d.  Bauch- 
höhle zwischen  ders.  u.  d.  Rectum  246. — S.  a.Cystiti8. 

Harnleiter,  Verschmelzung  mit  d.  Vas  deferens  117. 

Harnröhre,  Catheterismus  posterior  63.  — ,  Striktur 
(b.  Weibe)  155.  (b.  Manne,  Behandlung)  220. 

Harnsäure,  Pigmentation  d.  Sedimente  aus  solch.  4. 
— ,  im  Blute,  Beziehung  zu  Chlorose  95.  — ,  Einfluss 
nucleinhaltiger  Nahrung  auf  d.  Bildung  113. 

Harnsteine,  Ikitleerung  nach  Qenuss  von  Weisswein 
43.  — ,  Diagnose  mittds  d.  Röntgen*schen  Strahlen  72. 

Harnstoff,  diuret  Wirkung  15.  — ,  Bildung  221. 

Hausepidemien  von  Abdominaltyphus  90. 

Haut,  Naevus  unter  ders.  46.  — ,  Fet^ewebe  unter  ders., 
Histolode  5.  — ,  Veränderungen  nach  Epilation  mittels 
Elektrolyse  47.  — ,Tuberciüosi8  verrucosa,  Behandlung 
56.  ^,  Absorption  d.  Salicylsäure  durch  dies.  128.  — , 
Pigmentirung  b.  Diabetes  mellitus  145.  — ,  Verände- 
rungen nach  Quecksilbergebrauch  154.  —  S.  a.  Bronze* 
hAut;  Cutis;  Folliculitis;  Ichthyosis;  Naevus;  ünter- 
hautfettgewebe;  Xeroderma. 

Hautemphysem  b.  Abdominaliyphus  199. 

fiaatkrankheiten,  Anwendung:  d.  Bleiwasserlini- 
ments  l6,  d.  Steinkohlentheers  18.  ~  S.  a.  Sklerodermie. 

Hauttransplantation,  Anwendung b. Beingeschwür 
220.  —  8.  a.  Transplantation. 

Hautwarzen,  endotheliale,  Bezieh,  zum  Sarkom  11. 

Harre,  Abdominaltyphus  das.  187. 

Hebammen,  Lehrbuch  f.  solche  213. 

Heidelbeersaft  gegen  Ekzeme  u.  Verbrennungen  18. 

Heilquellen,  Entetehung  215  flg. 

Heilserum,  f.  Diphtherie,  Wirkung  auf  d.  Leukocyten 
42.  — ,  gegen  Tuberkulose  143.  — ,  gegen  Syphilis  152. 

Heilstätten  f.  unbemittelte  Tuberkulöse  142. 

Hemeralopie  65.  — ,  gonorrhoische  237. 

Hemiatrophie  d.  Zunge  b.  Sklerodermie  27. 

Hemiplegie,  ungekreuzte  57. 

Hepatitis,  ohron.  interstitielle  b.  Kindern  167. 

Hernia,  eruralü,  Behandlung  173.  — ,  inguinalis 
(äussere,  Entstehung^  172.  (Radikaloperation  b.  Kindern) 

172.  173.    — ,  umMicalis  b.  Säuglingen,  Behandlang 

173.  174. 

Hernien,  operative  BehandL  b.  Kindern  172. 173.  — , 


Radikaloperation  172. 173. 174.  -^,  d.  Linea  alba  174. 
— ,  eingeklemmte  (Behandlung)  174  (Lungenentzün- 
dung b.  solch.)  175.  — ,  Tuberkulose  175.  —  S.  a. 
Bruchwasser. 

Herz,  Verhalten  b.  Basedow'soher  Krankheit  130.  bei 
Lungentuberkulose  140. 141.  — ,  Stichverletzung,  Ein- 
tritt d.  Todes  181. 

H  er  z k r an k h  e i te  n ,  b.  Influenza  37.  — ,  Nutzen  des 
Höhenklimas  81.  —,  Beschaffenheit  d.  Blutes  89. 

Highmorshöhle,  Erkrankung  bei  Influenza  34.  — , 
seröse  Erkrankung  148.  — ,  Eiterung,  Diagnose  148. 

Hirnhaut  s.  Meningen;  Pia-mater. 

Histon,  im  Harne  b.  Leukämie  114. 

History  of  the  chronic  degenerative  diseases  of  the 
central  nervous  System  (by  TA.  K  Manro)  110. 

Hitze  s.  Erhitzen. 

H  0  d  e  s.  Orchitis ;  Testikel. 

Hodgkins  Krankheit  97. 

Höhenklima,  Einwirkung  auf  d.  Blut  80.  — ,  Nutzen 
b.  Herzkrankheiten  81. 

Höhlen,  Bildung  im  embryonalen  Rückenmark  14.  — , 
d.  Körpers,  elektr.  Durchleuchtung  55. 

Holzschneider  s.  Xylographen. . 

H  0  ruh  au  t  s.  Cornea. 

Hüftgelenk,  irreponible  Luxation,  operative  Behand- 
lung 03.  — ,  spontane  Luxation  nach  Typhus  201. 

H  u  m  e  r  u  s ,  ächmerzhaftigkeit  am  Epioondylus  extemus 
27.  —,  Fraktur  208. 

Hydrargyrum,  Wirkung  auf  d.Blut  98. 151.  — -,Ein- 

'  Wirkung  auf  d.  Auftreten  tertiärer  Syphilis  151.  — , 
gegen  Syphilis  153.  — ,  bichloratum,  intravenöse  Injek- 
tion 154.  — ,  sulphuratum  nigmm,  Anwendung  bei 
Syphilis  153.  —,  Veränderungen  der  Haut  durch  solch. 
154.  —.intramuskuläre Injektion,  lokale  Veränderungen 
nach  solch.  154.  — ,  Vergiftung  239.  — ,  oxyoyanatum 
gegen Ophthalmoblennorrhoea  neonatorum  262.  —S.a. 
Schmierkur. 

Hydrastin,  Hydrastinin,  Wirkung d. Chlorhydrats 
128. 

Hydrocele,  büocularis  intraabdominalis  259.  — ,  d. 
Tunica  vaginalis,  Behandlung  2^. 

Hydrophthalmus  anterior  178. 

Hydrotherapie,  Wirkung  auf  d.Blut90.  —,b.  Typhus 
(abdominalis)  270.  271.  (exanthematicus)  276. 

Hygrämometrie  88. 

Hypermetropie,  Aooommodation  b.  solch.  65. 

Hypopyonkeratitis,  Behandlung  65.  263. 

Hypospadie,  Operation  259. 

Hypothermie  b.  Abdominaltyphus  197. 

Hysterektomie,  b.  üterusfibrom  51.  — ,  abdominale 
52.  53.  247.  — ,  vaginale  52.  53.  247.  — ,  vagino-abdo- 
minale  52. 

Jahrbuch,  amerikanisches  341. 

Ichthyol,  gegen  Verbrennungen  232. 

Ichthyoltraumaticin  gegen  Erysipelas  15. 

Ichthyosis  linearis  45.  46. 

Idiotie  b.  hereditärer  Ataxie  1 32. 

Jequirity,  Anwend.  b.  chron.  Trachom  65. 

Ikterus,  Entstehung  9.  —,  toxämisoher  10.  —,  b.  In« 
fluenza  38. 

Immitationskrankheiten  d.  Kinder  134. 

Immunität,  gegen  Infektionen  103.  — ,  Erzeugung 
durch  d.  TyphusbaoiUua  205. 

Index  Catalogue  of  the  library  of  the  Surgeon 
Generalis  Office  (I— XVI.)  215. 

Infektionskrankheiten,  Krebs  als  solche  43.  — , 
Verhalten  d.  Blutes  89. 93.  — ,  Leukämie  als  solche  96. 
— ,  Bildung  u.  Ausscheidung  d.  Ammoniaks  114.  — , 
Bezieh,  zu  Nervenkrankheit^  238. 

Influenza,  Epidemien  30.  31.  — ,  Verhalten  d.  Zunge 
31.  -— ,  Angina  b.  solch.  31.  — ,  typhosa  31.  — ,  hämor- 
rhagische 32.  — ,  intermittirende  32.  — ,  b.  einem  klei- 
nen Kinde  32.  — ,  Erkrankung  d.  Nervensystems  u.  d. 
Sinnesorgane  32.  33.  34.   — ,  Einfl.  auf  Psychosen  34. 


348 


Sach-Register. 


— ,  Erkrankung  d.  Reepiraiionsorgane  M.  — ,  Erkran- 
knng  d.  Herzens  n.  d.  Gefasse  37.  -—,  Erkrankung  der 
Knochen  n.  Gelenke  37.  — ,  nach  Operationen  38.  — , 
Iktems  b.  solch.  38.  — ,  Verschwinden  einer  Tripper- 
cystitis  während  ders.  38.  — ,  Ordiitis'  b.  solch.  38. 
Nephritis  nach  solch.  39.  — ,  neben  Masern  u.  Schar- 
lach 39.  — ,  Bakteriologie  39.  — ,  Prophylaxe  41.  — , 
Behandlang  42.  — ,  Phlegmone  d.  AngrahÖhle  b.  solch. 
65.  — ,  Wirknnff  auf  SchwangerschiSt  n.  Gebort  %3. 

Inflnenzabacillns,  Kennzeichen  39.  40.  — ,  Vor- 
kommen im  Sputom  40. 

Inflnenzapnenmonie,  Symptome  35.  — ,  Conta-* 
giosität36.  —,  pathoL  Stallung  243. 

Infusion  blutwanner  Kochsalzlösung  in  d.  Venen  7. 

Infusorien,  Wirkung  d.  ChininderiTate  16. 

Inguinalhernie,  äussere,  Entstehung  172. — ,ßadikal' 
Operation  b.  Kindern  172. 173. 

Inhalationsbehandlung  u.  pneumai  Behandl.  der 
Erkrankungen  d.  Athmnngsorgane  (yon  Adolf  SehmicU) 
108. 

Innervation,  d.  Iris  116.  — ,  d. Kehlkopfmuskeln  224. 

Instrumente,  zur  Blutuntersuchung  73. 

Inulin,  Wirkung  auf  d.  Glykogenbildung  in  d.  Leber  4. 

Inunktionskur,  gleichzeit iJiwendung  von Sohwefel- 
bädem  153. 

Jod,  Vorkommen  im  Thierkörper  3. 16.  113.  (thenpeut. 
Anwendung)  16.  (in  d.  Schilddrüse)  113.  — ,  Anwen- 
dung (b.  Wundbehandlung)  16.  (Syphilis)  153.  (Wahl 
d.  Präparates)  232. 

Jodoform,  Ibrsatz  durch  Airol  16.  — ,  Injektion  gegen 
Tuberkulose  b.  Kindern  168.  — ,  Anwendung  d.  Dämpfe 
gegen  Bronchitis  u.  Coryza  233. 

Iridektomie  b.  Olauooma  malignum  178. 

Iridoohorioideitis,  eiterige,  Heilung  263. 

Iris,  Innervation  116.    — ,  seröse  idiopath.  Cysten  263. 

Iritis,  akute  pLastische  263. 

Irrenanstalten,  Isolirung  in  solch.  30. 

Irrenwesen  (von  Albreeht  Ik-lenmeyer)  214. 

Ischämie  d.  Retina  b.  Herzkrankheit  264. 

Isolirung  in  Irrenanstalten  30. 

Jugend,  allgem.  Paralyse  in  solch.  28. 

ILabylen,  Flecktyphus  b.  solch.  275. 

Kälte  s.  Abkühlung. 

Kaiserschnitt,  Mortalität  nach  solch.  53.  — ,  Ver- 
gleich mit  d.  Symphyseotomie  53.  54.  — ,  wegen  Grösse 
d.  todtfaulen  Frucht  54.  — ,  nach  d.  Tode  d.  Matter, 
lebendes  Kind  54.  — ,  nach  Porro  während  d.  Schwan- 
gerschaft 54.  — ,  b.  engem  Becken  {ron  Richard  Braun 
von  Femwald)  112. 

Kalkconkretionen  im  Gehirn  126. 

Kalksalze,  Einfluss  auf  d.  Gerinnbarkeit  d.  Blutes  99. 

Kaltwasserbehandlung  b.  Abdominaltyphus  270. 
271. 

Kampheräther,  Anwendung  b.  Tuberkulose  143. 

Kefir,  Verdaulichkeit  183. 

Kehldeckel  s.  Epiglottis. 

Kehlkopf  s.  Larynx. 

Keilbeinhöhle,  Empyem,  Operation  149. 

Keratitis,  Entstehung  229.  — ,  eiterige  229.  — ,  durch 
Schimmelpilze  verursacht  230.  —  S.  a.  Hypopyon- 
keratitis. 

Kern  s.  Zellkerne. 

Kieferhöhle,  Erkrankung  b.  Influenza  34.  —,  seröse 
Erkrankung  148.  — ,  Eiterung,  Diagnose  148. 

Kind,  Influenza  32.  — ,  lebendes  nach  Kaiserschnitt  an 
d.  Todten  54.  — ,  Fibringehalt  u.  speoif.  Gewicht  des 
Blutes  89.  — ,  pemioiöse  Anämie  98.  — ,  cerebrale 
Diplegie  132.  — ,  Imitationskrankheiten  134.  — ,  Ein- 
fluss d.  Dentition  auf  d.  Entst^ung  von  Krankheiten 
166.  — ,  Hamretention  166.  — ,  Taberkulose,  Behand- 
lung mit  Jodoforminjektionen  168.  — ,  chron.  inter- 
stitielle Hepatitis  167.  — ,  Diagnose  d.  Bronohialetkran- 
kungen  168.  ->,  Pica  168.  — ,  Geistesstörung  168.  — , 
operative  Behandlung  d.  Hernien  172.  173.  174.    — , 


Erkrankungen  d.  BeckenzeU^ewebes  210.  — ,  Gdhin- 
krankheiten  210.  — ,  Pleuritis  210.  —,  Verhütung  von 
Augenkrankheiten  211.  — ,  Zusammensetzung  d.  OaUa 
222.  — ,  in  gtburUkUlß.  Beziehung  (Geburt  eines 
lebenden  b.  Extrauterinschwangerschaft)  16.  (Querlage 
nach  Ventrofixatio  uteri)  50.  (Selbstentwiokelung  bei 
einer  Erstgebärenden)  159. 

Kleidung,  Wärmeleitung  durch  solche  66.  67. 68. 69. 

Kleinhirn,  Symptomatologie  d.  Erkrankungen  133. 
— ,  Geschwülste  b.  Kindern  210. 

Klima,  Beziehung  zur  Entstehung  von  Bronchopnea- 
monie  241.  —  S.  a.  Höhenklima;  Tropenklima. 

Klimakterium,  sensor.  Halsneuroeen  44. 

Klimatotherapie  d.  Lungenschwindsucht  143. 

Klystir,  XJebertngung  von  Abdominaltyphus  durch 
solch.  193. 

Knäueldrusen  d.  Haut,  Hyperplaae  b.  Naevus  sub- 
cutaneus  46. 

Kniegelenk,  irreponible  Luxation,  operative  Behand- 
lung 64. 

Knochen,  Erkrankung  b.  Influenza  37.  — ,  Struktur 
d.  Gewebes  116.  — ,  ^generation  124.  — ,  Brweiohtmg 
durch  Atrophie  125.  —  S.  a.  Röhrenknochen. 

Knochenkrankheiten,  Nachweis  mittels  Böntoen'- 
scher  Strahlen  71.  72.  — ,  b.  Abdominaltyphus  199. 

Knochenmark,  Beziehung  zur  Blutbildung  78.  — , 
Verhalten  b.  Leukämie  95.  — ,  Erschütterung  als  Ur- 
sache von  Fettembolie  127.  — ,  therapeut  Anwendong 
b.  Osteomalacie  158. 

Knorpel  s.  Schildknorpel ;  Periohondritis. 

Kochsalz,  Lösung,  Infusion  (blutwanner  in  d.  Veoeo, 
Wirkung)  7.  (b.  akuter  Anämie)  99.  —,  Wirkung  auf  d. 
Nieren  122.  — ,  Zusatz  zur  Kuhmilch  f.  d.  BäugÜngs- 
emährung  165. 

Köliotomie  b.  Tubensohwangerschaft  163. 

KörperanstreVgung,  Wirkung  auf  d.  Blut  83. 

Körperhöhlen,  elektr.  Durchleuchtung  55. 

Körpertemperatur,  Einfl.  aufd.va8omotor.NerTeD- 
^tem  6.  — ,  Beguhrung,  Bezieh,  zur  Ausscheidung  d. 
Kohlensäure  6.  — ,  b.  Gu*cinom  innerer  Organe  43.  — , 
Steigerung,  Wirkung  auf  Blut  u.  Gewebe  121.  228. 
— ,  b.  Lungentuberkulose  139.  — ,  b.  Abdominaltyphus 
(Bezieh,  zu  d.  gepaarten  Schwefelsäuren  im  Harne) 
196.  (niedrige)  197.  (Herabsetzung)  273. 

Kohlensäure,  Bezieh,  d.  Ausscheidung  zur  ReguUrong 
d.  Körpertemperatur  6.  — ,  Erwirkung  auf  d.  rothen 
Blutkörperchen  83.  — ,  Nachweis  in  d.  Luft  183. 

Kohlentheer,  Anwendung  b.  Hautkrankheiten  18. 

Kopfverletzung,  Cephiühydrocele  nach  solch.  56. 
— ,  tödÜ.  Ausgangeiner  Himgeschwulst  nach  soloL  181. 

Krankenhaus,  Entstehung  von  Tuberkulose  in  solch. 
108.  — ,  Wasserversorgung  u.  Ableitung  d.  Abwisfier 
182. 

Krankheiten,  Beziehung  zur  Witterung  183.  — , 
einige  wichtige  d.  kindl.  Altnrs  (von  Ä,  Steffen)  210. 

Krebs,  primärer  d.  Trachea  43.  — ,  Polymorphiainus  43. 
— ,  innerer  Organe,  Körpertemperatur  43.  — ,  als  In- 
fektionskrankheit 43.  — ,  Wirkung  auf  d.  Leukocytoso 
92.  —  S.  a.  Carcinom. 

Kresole,  therapeut  Anwendung  (d.  isomeren)  15.  (b. 
Abdominaltyphus)  272. 

K  r  i  e  g  s  c  h  i  ru  r  g  i  e ,  Bedeutung  d.  Rön^n'schen  Strah- 
len!, dies.  71. 

Krötengift,  Wirkung  auf  d.  Blut  85. 

Kropf.  Bezieh,  zu  Basedow'scher  Krankheit  129.  —t 
Bezien.  zur  Tachykardie  130.  — ,  Behandlung  (opera- 
tive) 170.  (mitSchüddrüs6nsaft)171.  ~B.a.  Blähkropf. 

Kryptophthaimus,  angebomer  230. 

Kry stalle,  Gharcot'sche  125.    — ,  Böttcher'scfae  126. 

Kuhmilch,  Schwerverdaulichkeit  f.  Säuglinge  165. 

Kurzsichtigkeit,  hvgiein.  Rathschläge  64.  —,  ope- 
rative Behandlung  179.  — ,  Pathogenie  179. 

Iiactation,  kalte  Bäder  b.  Abdominaltyphus  während 
ders.  271. 


Saoh-Begister. 


Sid 


LAotöphenin,  Anwendung  b.  Abdominaltyphns  274. 

Lähmung,  d.  Augenmuskeln  21.  22.  23.  24.  — ,  b.  In- 
fluenza 23,  35.  ~,  d.  SehnerTen  nach  Schädelcontusion 
64.  — ,  nach  Narkosen  130. 236.  — ,  d.  Accommodation 
nach  Diphtherie  180.  — ,  b.  Abdommältyphus  200.  205. 
— ,  d.  Ülnaris  b.  Xylographen  236.  —  S.  a.  Bulbär- 
paralyse;  Hemiplegie;  Spinalparalyse;  Trommlerl^- 
mung. 

Landpraxis,  Chirurgie  in  ders.  (von  Carl  Bayer)  14. 

Lanolin,  Verwendung  b.  antibakteriellen  Salben  17. 

Laparotomie,  Influenza  nach  solch.  38.  — ,  Hyster- 
ektomie  mittels  solch.  53.  — ,  zur  Statistik  54.  — , 
Nachbehandlung  58.  —,  Wirkung  b.  tuberkulöser  Peri- 
tonitis 140.  176.  — ,  wegen  Uterusruptur  159.  — ,  ex- 
plorative  172.  — ,  wegen  allgem.  Peritonitis  249. 

Larynx,  Funktion  d.  Morgagni'schen  Ventrikels  5.  — , 
Lahmung  b.  Influenza  35.  ->,  Perichondritis  b.  In- 
fluenza 35.  — ,  Fibrom  44.  — -,  zweilappige  Polypen  44. 
— ,  Blutung  in  solch.  45.  — ,  Erkrankungen  dess.,  des 
Rachens  u.  d.  Nase  (von  Carl  Stoerk)  106.  — ,  Tuber- 
kulose (Heilung)  140.  (chimrg.  Behandlung)  147.  — , 
Centrum  f.  d.  Innervation  d.  Muskeln  2^.  —  S.  a. 
Olottisodem. 

Leber,  Rinfluss  d.  Inulins  auf  d.  Olykogenbüdnng  in 
ders.  4.  — ,  endem.  suppurative  Entzündung  8.  — -, 
Bezieh,  d.  Thätigkeit  zu  verschied.  Krankheitmi  9.  — , 
Eisen  in  ders.  b.  Ankylostomiasis  10.  —,Cirrho8e  (Milz- 
schwellung) 10.  (Behandlung)  10.  — -,  Einfluss  auf  den 
Zucker  im  Blute  84.  — ,  O^^dation  d.  arsenigen  Stture 
durch  dies.  129.  — ,  Pigmentcirrhose  b.  Diabetes  melli- 
tus 145.  — ,  chron.  intmtitielle  Entzündung  b.  Kindern 
167.  — ,  mit  Flimmerepithel  ausgekleidete  Cysten  230. 

Leberegel,  Vorkonunen  in  d.  Lunge  145. 

Lederhaut  s.  Sklera. 

Lehrbuch,  d.  Qeburtshülfe  (von  Paul  Zweifel^  4.  Aufl.) 
21 1.  — ,  f.  Schülerinnen  d.  Hebammencurses  (Ton  Ludw, 
PisIMai)  218. 

Leistenbruch  s.  Inguinalhemie. 

Lepra,  Bezieh,  zu  Morvan'soher  Krankheit  25. 

Leukämie,  Verhalten  d.  Knochemnarks  95.  — ,  akute 
95.  — ,  als  Infektionskrankheit  96.  — ,  Priapismus  b. 
solch.  95.  —-,  Verhalten  d.  Blutes  96.  —,  Wesen  97. 
— ,  Behandlung  mit  Milzextrakt  97.  — ,  Eiweisskörper 
im  Harne  114. 

Leukocyten,  einkernige  grosse  5.  — ,  Efthlnng,  quan- 
titative Bestimmung  73.  74.  — -,  VerSnderungen  86.  90. 
91.  — ,  Gehält  d.  Blutes  an  solch,  b.  Abdominaltyphus 
106. 

Leukocytose,  Variationen  90.  91.  ->-,  Verhalten  bei 
Krankheiten  91.  92.  — ,  Bezieh,  zu  örti.  Beizwirkung 
121.  —,  b.  Hämoptyse  138. 

Leukolyse  93. 

Licheuj  ruber,  Anwendung  d.  Bleiwasserümments  18. 
— ,  urüoatus  246. 

Licht,  Einfl.  auf  Bacillen  207.  —,  elektrisches,  Wirkung 
auf  d.  Auge  265. 

Lidhalter  64. 

Ligamentum,  hepato{;a8trioum,  Lymphcyste  in  dems. 
12.  — ,  latum  (Histologie  d.  Cysten)  13.  (Exstirpation)  52. 

Ligatur,  d.  Arteria  u.  Vena  spermatica,  ^nfluss  auf  d. 
Hoden  223.  —,  temporäre  d.  ^ssen  Gefässstämme  256. 

Linea  alba,  Hernie  m  ders.  174. 

Lingua  acoessoria 44. 

Liniment  mit  Bleiwasser,  Anwendung  in  d.  Dermato- 
logie 18. 

Linse,  Trübung  im  Zusammenhang  mit  Allgemein* 
erkrankungen  178.  ~,  Astigmatismus  218. 

Lippe,  Gangrän  b.  Typhus  199. 

Liquor  feno-mangani  sacoharati  gegen  Anämien  98. 

Lithopädion  b.  Extrauterinschwangersohaft  162. 

L  o  r  e  t  i  n ,  Anwendung  u.  Wirkung  231 . 

Loupenspiegel  zur  Augenuntmuohung  64. 

Luft,  Influenzainfektion  durch  d.  Staub  40.  — ,  Bestim- 
mung d.  Feuchtigkeit  71.  — ,  Nachweis  d.  Kohlensäure 
183. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft.  3. 


Luftröhre  s.  Trachea. 

Luftröhrenerkrankungen,  Behandl.  ders.  (von 
7%.  von  Jürgensen)  109. 

Lufttemperatur,  Einfl.  auf  d.  Körpertemperatur  6. 

Luftwege,  Blutungen  in  d.  obem  45. 

Lumbalpunktion,  diägnost.  u.  therapeut.  Bedeutung 
42.  131.  — ,  Tod  nach  ders.  42.  43. 

Lumpen,  sanitätspolizeil.  Bedeutung  131. 

Lunge,  Abscess  (b.  Influenza)  36.  (Pneumotomie)  171. 
— ,  Gangrän  b.  Influenza  36.  — ,  Vorgang  b.  d.  Infek- 
tton ders.  124.  — ,  C^verfaenbildung  b.  Tuberkulose  138. 
— ,  Diagnose  bösartiger  Geschwülste  aus  d.  Sputum 

143.  — ,  Vorkommen  von  Distomum  hepaticum  in  ders. 

144.  —  S.  a.  Pneumotomie. 
Lungenarterie,   Folgen  d.  künstl.  fozeugung  von 

Embolie  123. 

Lungenentzündung,  b.  Influenza  35.  36.243.  — , 
Verhalten  d.  Leukocytose  91.  — ,  b.  eingeklemmten 
Hernien  175.  — ,  lobuläre,  Aetiologie  239.  — ,  inter- 
mittirende  241.  — ,  bösartige  Epidemien  241.  —^Sterb- 
lichkeit 242.  243.  — ,  Behandlung  243.  —  S.  a.  Aspira- 
tionspneumonie ;  Bronchopneumonie. 

Lungeninfarkt,  embolischer  Ursprung  123. 

Lungenkatarrh,  Bezieh,  zu  Luiigentuberkulbse  139. 

Lungenkrankheiten,  Behandl.  ders.  (von  7%.  van 
Jürgensen  u.  E.  Sonnenburg)  110. 

Lungentuberkulose,  akute  b.  Influenza  36.  —, Be- 
handlung ders.  (YonF,Phixold£)lQ9,  (Klimatotherapief 
üeberomährung,  Tuberkulin,  Antiphthisin,  Zimmtsäure, 
Heilserum,  Kampheräther,  Guajakol)  143.  — ,  in  Wien 

138.  — ,  Verhalten  d.  elast  Fasern  b.  solch.  138.  — , 
Cavemenbildung  138.  — ,  Verhalten  d.  Nase  139.  — ^ 
Bezieh,  zu  Lungenkatarrh  139.    — ,  Asthma  b.  solch. 

139.  — ,  b^innende  139.  — ,  Verhalten  d.  Zahnfleischea 

139.  — ,  Korpertemperatur  139.  — ,  Bezieh,  zu  Pleuritis 

140.  — ,  Verhalten  d.  Herzens  140.  141.  — ,  Einflusa 
d.  Witterung  184.  —  S.  a.  Tuberkulose. 

Lupus,  Excision  mit  Transplantation  56.    — -,  Diagnose 

mittels  Phaneroskopie  u.  Glasdrucks  214. 
Luxation,  irreponible,  operative  Behandlung  63.    -— , 

spontane  d.  Hüftgelenks  nach  Typhus  201. 
Lymphadenom,  Wesen  97. 
Lymphangioma  tuberosum  multiplex  12. 
Lyinphcyste,  im  Ligam.  hepatogastricum  12.    — , 

retroperitonäale  258. 
Lymphdrüsen,  Erkrankungen  ders.  106. 
Lymphge fasse,  Behandl.  d.  Knmkheiten  ders.  u.  d« 

Lymphdrüsen  (von  Anderer)  108. 
Lymphkanäle  d.  Cutis  12. 
Lymphosarkom  97. 
Lymphstauung,  Veränderungen  d.  Muskelfasern  b« 

solch.  224. 
Lymphstrom  im  Ductus  thoracicus,  Einfl.  d.  Blut-« 

entziehung  auf  dens.  7. 

Macula  lutea,  donpelte  Innervation  65. 

Magen,  Schussverletzung^  Behandlung  57.  — ,  Erkran- 
kmigen  dess.  (von  F,  Ri^el^  1.  TheU)  209.  — :,  Aus- 
scheidung köiperfremder  Stoffe  durch  dens.  226.  — 
S.  a.  Gastroenterostomie;  Pylorus. 

Magengeschwür,  operative  Behandlung  58. 

Magenkrebs,  operative  Behandlung  58. 

Magermilchbrot,  Ausnutzung  im  Darm  183. 

Malaria,  Parasiten  b.  Mensdien  u.  Vögeln  226.  — , 
gleichzeitig  b.  Typhus  275.  276.  277. 

Mann,  Chlorose  b.  solch.  94. 

Mark  s.  Knochenmark;  Bindermaric. 

Masern  s.  Morbilli. 

Maubeu^e,  Typhus  in  d.  Garnison  189. 

Mediastinum,  Behandlung  d.  Erkrankungen  dess.  1 10. 

Med  Ulla  oblonoita,  Centrum  f.  d.  Innervation  d.  Kehü 
kopfmuskeln  2^4. 

Mehl,  Nachweis  d.  Mutterkorns  in  solch.  70. 

Melanoderma  b.  Diabetes  inelHtus  145. 

Melanosarkom  d.  Opticüsscheide  231. 

45 


350 


Sach-Begietex. 


Meningen,  Cholesteatom  11. 

Meningitis,  b.  Influenza  33.  — ,  tuberkulöse,  Lumbal- 
punktion 42.  — ,  chron.  seröse,  Lumbalpunktion  42.  — , 
Diagnose  131.  — ,  akute,  Erscheinungen  ders.  b.  Ence- 
phalitis acuta  multiplex  132.  — ,  typhöse  203.  —  S.  a. 
Cerebiospinalmeningitis ;  Pachymeningitis. 

Menschenblut,  Nachweis  in  Blutflecken  73. 

Menstruation  S.Dysmenorrhöe. 

Metacarpo-Fhalangeal-Gelenk  des  Daumens, 
irreponible  Luxation,  operative  Behandlung  64. 

liicrococcuB  melitensis  277. 

Mikroorganismen,  Ausscheidung  durch  d.  Niere  226. 

Milch,  spontane  Gerinnung  70.  — ,  Ausscheidung  d.  Pb. 
acei  durch  dies.  129.  — ,  sterilisirte,  Anwend.  b.  Bar- 
low'scher  Krankheit  166.  — ,  Bezieh,  zur  Verbreitung 
d.  Typhus  191. 192.  — ,  ehem.  Znsammensetzung  222. 
—  8.  a  Kuhmilch. 

Miliartuberkulose,  Diagnose  von  Abdominaltyplius 
195. 

Milz,  Schwellung  b.  Lebercirrhose  10.  — ,  wandernde 
operative  Behandlung  60.  — -,  Exstiipation  60.  61.  — , 
Bezieh,  zur  Blutbildung  77.  — ,  chirurg.  Behandlung 
d.  Erkrankungen  ders.  (von  Schönborn)  108.  — ,  Ver^ 
halten  b.  tuberkulösen  Kindern  167. 

Milzbrand,  Immunisirung  7. 

Milzextrakt  gegen  Leukämie  97. 

Missbildung  b.  Extrauterinschwangerschaft  161. 

Mitose,  mehrkemiger  Zellen  10.  — ,  Bezieh,  zu  Ami- 
tose 10. 

Mittelfellraum  s.  Mediastinum. 

Mittelmeerfieber  277. 

Morbilli,  b.  Influenza  39.  — ,  Prophylaxe  180.  — , 
Einfluss  d.  Witterung  184. 

Morga^ni'scher  Ventrikel,  Funktion  5. 

Morphium,  Wirkung  auf  d.  Blutg^ase  85.  — ,  Ein- 
spritzung b.  Extrauterinschwangerschaft  163. 

'Morphoea  herpetiformia  235. 

Morvan'sche  Krankheit,  Bezieh. zu Syiingomyelie 
u.  Lepra  25. 

München,  Abdominaltyphus  das.  (in  d.  Garnison)  186. 

•    (SterbUchkeit)  186. 

Mundhöhle,  Krankheiten  durch  Gewerbe  verursacht 
183.  —  8.  a  Stomatitis. 

Muscheln,  Verbreitung  von  Abdominaltyphus  durch 
solche  192, 

Muskel,  Abscess  b.  Typhus  206.  ~,  des  Kehlkopfs, 
Innervation  224. 

Muskelatrophie,  progressive  b.  Poliomyelitis  24. 

Muskelfasern,  Veränderungen  b.  Cirkiuationstörun*- 
gen  224. 

Mutterband  s.  Ligamentum. 

Mutterkorn,  Nachweis  in  Mehl  u.  Brot  70. 

Mycosis  fungoides  b.  Addison'scher  Krankheit  145. 

Myelitis  mit  Neuritis  optici  264. 

Mykosen  d.  Vagina  155. 

Myoadenom  d.  Choledochus  12. 

Myoklonie,  Wesen  27. 

M  y  0  m ,  d.  Uterus  (Operation)  51. 247. 248.  (sarkomatöses) 
123.'  (gleichzeitig  mit  Sarkom,  Carcinom  u.  Schleim- 
polypen) 123.  —,  Drüsenbildung  in  solch.  123. 

Myopie,  hygiein.  Bathschläge  64.  — ,  operative  Behand- 
lung 179.  — ,  Pathogenie  179. 

M  y  r  0  n  i  n ,  therapeut.  Anwendung  232. 

Myrtillextrakt,  gegen  Ekzem  u.  Verbrennungen  18. 

Myxom,  d.  Uterus,  suomuköses  157. 

Ifabelbruchb.  Säuglingen,  Behandlung  173.  174. 

Nacken,  Folliculitis  atrophicans  47. 

Naevus,  linearis  45.46.  — ,  verrucosus  46.  — ,  sub- 
cutaneus  46. 

Nahrungsmittel,  Glykosurie  nach  Genuss  verschie- 
dener 3. 

Naht  s.  Darmschnümahi 

Narkose,  mit  Chloroform  (Dosirung)  19.  (späte  Todes- 
fälle) 20.  (Beschaffenheit  d.  Harns)  20.  (Unterstützung 


durch  Spartein  u.  Oxyspartein)  129.  (b.  normalen  Ge- 
burten) 251.  — ,  mit  Aether  (Dosirung)  19.  (Statistik) 
19.  (Todesfälle)  20.  (b.  normalen  Geburten)  251.  — , 
Lähmung  nach  solch.  133.  236. 

Nase,  Ebrkrankungen  ders.,  d.  Rachens  u.  d.  Kehlkopfs 
(von  Stoerk)  106.  — ,  Verhalten  b.  Phthisis  139.  — , 
Tuberkulose  147.  — ,  Bezieh,  zum  Gesammtorgams- 
mus  147. 

Nasenhöhle,  Behandlung  d.  Erkrankungen  ders.  (von 
TT.  Kiesaelbaeh)  109.  — ,  Gipsmodelle  ders.  u.  ihrer 
Nebenräume  147. 

Nasenkrankheiten,  durch  Gewerbe  verursacht  183. 

Nebenniere,  giftige  Substanz  in  ders.  6.  — ,  accesso- 
rische  in  d.  Samensträngen  117.  — ,  Erkrankung  b. 
Addison'scher  Krankheit  145. 

Nebenschilddrüse  115. 

Nekrosed.  Unterkiefers  nach  Osteomyelitis  256. 

Nenhritis,  nach  Influenza  39.  — ,  Ausscheidung  von 
Ailoxurkörpem  im  Harne  114.  — ,  b.  Neugebomen  166. 
— ,  nach  d.  Vaccination  166.  — ,  b.  Typhus  203. 

Nephrolithiasis  imAnsohluss  an  Brechdurchfall  43. 

Nerven,  endoneunde  Wucherungen  in  d.  peripheri- 
schen 14.  — ,  Bezieh,  zur  Sklerodermie  235. 

Nervensystem,  vasomotorisches,  Einfl.  auf  d.  Stoff- 
wechsel 6.  — ,  Erkrankung  b.  Influenza  32.  — ^  Einfl. 
frühzeitiger  antisyphilii  Behandlung  auf  dass.  152. 
— ,  Beziehung  d.  Krankheiten  zu  Infektion  238.  — 
8.  a.  Gentralnervensystem. 

Nervenzellen,  Wirkung  d.  Gifte  auf  solche  238. 

Nervus,  abdueens,  Lähmung  22.  — ,  faeialisy  Entwick- 
lung 223.  — ,  glossopharyngeus ,  Bezieh,  zu  d.  Oe- 
schmacksknospen  224.  — ,  laryngeus  pasticus,  Läh- 
mung b.  Influenza  35.  — ,  octUomoiorins  (wieder- 
kehrende Lähmung)  23.  (Kem^biet)  232.  — ,  opticus 
nach  Schädeloontusion)  64.  (Erkrankung  b. 


(Lähmung 
Syphilis)  ( 


Syphilis)  66.  (glaukomatöse  Atrophie  d.  Papille)  178. 
(Melanosarkom  d.  Scheide)  231.  — ,  (Resektion)  264. 
(Atrophie  b.  Herzkrankheit)  264.  (Neuritis  b.  Myelitis) 
264.  — ,  radialis,  Lähmung  nach  Chloroformnarkose 
236.  — ,  ulnaris,  Lähmung  (nach  Typhus)  200.  (b. 
Xylographen)  236. 

Netzhaut  s.  Retina. 

Neugeborne,  Verhalten  d.  Blutes  86.  89.  — ,  Wied^- 
belebung  b.  Asphyxie  165. 181.  — ,  Nephritis  166.  — , 
Zustandekommen  d.  Respiration  181.  — ,  Typhus  ab- 
dominalis b.  solch.  201.  — ,  Behandl.  d.  O[^thalmo- 
blennorrhöe  262. 

Neuralgie,  am  Epioondylus  extemus  humeri  27.  — , 
b.  Influenza  33. 

Neuritis,  nervi  optici  b.  Myelitis  264.  —  S.  a.  Poly- 
neuritis. 

Neurogliom,  im  Gehirn,  tÖdtL  Ausgang  nach  Kopf- 
verletzung 181. 

Neuroretinitis  b.  Influenza  34. 

Neurose,  sensor.  d.  Halses  im  Klimakterium  44.  ^. 
traumatische,  Glykosurie  nach  solch.  44. 

Nicotianaseif  e,  Anwendung  232. 

Niere,  Verhalten  d.  Epithels  b.  d.  Hamabsondenmg  5. 
— ,  Tuberkulose,  Entstehung  durch  Bakterienausschei- 
dung  122.  — ,  Veränderungen  in  ders.  durch  Chlor- 
uatrium  122.  — ,  Ausscheidung  von  Mikrooi^ganismea 
durch  dies.  226.  — ,  Erkrankung  b.  Typhus  270. 

N  i  e  r  e  n  b  e  c  k  e  n ,  Ausspülung  b.  Pyelitis  43. 
N  i  e  r  e  n  s  t  e  i  n ,  nach  Brechdurchfall  43. 
Nosophen,  Anwend.  b.  d.  Wundheilung  16.  232. 
Nuclein,  Einfl.  auf  d.  Bildung  d.  Harnsäure  113. 
Nucleoalbumin  imELarne  4. 
Nystagmus,  neuropath.  Natur  23. 

Oberarm  s.  Humerus. 

Oberkiefer,  Resektion,  Constriktion  d.  Carotis  vor 

ders.  256. 
Oberschenkel  s.  Femur. 
OculomotoriuB  s.  Nervus. 


Sach-Segister. 


351 


Oedem,  bullöses,  d.  Blasecschleimhaut  b.  Weibe  155: 
—  8.  a.  Glottisödem. 

Oesophagus,  Taberkulose  141.  —,  mit Flimmerepithel 
ausgekleidete  Cysten  230. 

Ohrerkrankungen,  Behandl.  ders.  (von  K, Bürkner) 
108. 

Oleum  ciDereum,  Anwendung  b.  Syphilis  153. 

Operationen,  Influenza  nach  solch.  38. 

Operationscursus  an  d.  Leiche,  anleitende  Vor- 
lesungen (von  E,  V,  Bergmann  u.  K  Rocks)  214. 

Operationswuth  in  d.  Gynäkologie  (von  Wtn.  0. 

Prüstley,  übersetzt  von  Ä,  ierthok^  213. 
Ophthalmia,  neomatorum,  Behandlung 262.  — ,  sym- 

pathica,  Wesen  263. 
Ophthalmoplegie,  b.  Hirnkrankheiten  21.  22.  23. 

— ,  recidivirende  23. 
Opium,  Anwendung  nach  Laparotomie  58. 
Opticus  s.  Nervus.  ^ 

O  r  b  i  ta  s.  Augenhöhle. 
Orchitis  b.  Influenza  38. 
Organismen,  jodhaltige,  therapeut.  Anwendung  16. 

S.  a.  Thyrojodin. 
Organsäfte,  Oxydation  d.  arsen.  Säure  durch  solche 

129.  —  S.  a.  Milzextrakt. 
Ortsepidemien  von  Typhus  abdom.  138. 
Osmose,  Spannung  eiweisshaltiger  Flüssigkeiten  223. 
Osteomalacie,  Wesen  105.  — ,  puerperale,  Behand- 
lung 158. 
Osteomyelitis,  experimentelle  Erzeugung  119.  — , 

typhöse  199.  — ,  Pathologie  254. 255.  — ,  tot5e  Nokrose 

d.  Unterkiefers  nach  solch.  256. 

Osteoplastik,  wegen  bleibender  Spalte  nach  d.  Sym- 
physeotomie  55. 

Ovarium,  carcinomatöse  Degeneration  einer  Dermoid-' 
Cyste  13.  — ,  bösartige  Geschwulst,  Kaiserschnitt  nach 
Porro  54.  — ,  Verhalten  b.  Tuberkulose  137.  — ,  Ex- 
stirpation  wegen  Osteomalacio  158.  — ,  .Operation  an 
solch,  von  d.  Vagina  aus  247.  — ,  Cystadenom,  Ruptur 
als  Ursache  von  Peritonitis  250. 

Oxyspartein,  Anwendung  zur  Unterstützung  der 
Chloroformnarkose  129. 

Ozaena,  Aetiologie  120. 

Pachymeningitis  haemorrhagioa,  Lumbalpunktion  42. 

Paget 's  Krankheit  d.  Brustdrüse  245. 

Pankreas,  Operationen  an  solch.  59.  — ,  topograph.- 
anatom.  Verhältnisse  59.  — ,  Apoplexie,  operative  Be- 
handlung 59.  — ,  syphilii  Entzündung  150.  — ,  Ent- 
wicklung b.  Embryo  223.  — ,  Bedeutung  d.  Fettetiihle 
f.  d.  Diagnose  d.  Erkrankung  225.  — ,  Verhalten  d. 
Bindegewebes  b.  Krankheiten  230. 

Papagei,  Uebertragung  d.  Lungenentzündung  duroh 
solch.  242. 

Papilla  nervi  optici,  glaukomatöse  Atrophie  178. 

Paralyse,  allgemeine  progressive,  Frühform  28.  — 
S.  a.  Bulbärparalyse ;  Lähmung. 

Paramuoin  222. 

Paramyoclonus  multiplex,  Wesen  27. 

Paranoia,  chronische,  Psychopathologie  134. 

Parosmie  b.  Influenza  34. 

Parotitis  b.  Typhus  203. 

P  a  r  0  V  a  ri  u  m ,  Histologie  13. 

Pathologie  u.  Therapie,  specielle  (herausgeg.  von 
Ä  Nothnagel)  105.  209. 

Pienis,  Verdoppelung  117.  — ,  Knoten  unter  der  Haut 

syphilit.  Ursprungs  150. 
Pentosurie  114. 
Pepton,  Wirkung  226. 
Periarteriitis  nodosa  syphilitica  155. 
Perichondritis  thyreoidea  b.  Influenza  35. 
PeritonäalhÖhle,  Bluttransfusion  in  dies.  78.  — , 

Drainage  249. 
Peritonaeum,   Verhalten  d.  Serosa  b.  Abdominal- 

schwangerschi^  164. 


Peritonitis,  tuberkulöse,  Heilung  nach  Laparotomie 
140.  176.  — ,  septische  nach  Operationen  249.  — ,  Lapa- 
rotomie wegen  allgemeiner  249.  — ,  chronische  nach 
Rnptur  eines  Cystadenoms  d.  Ovarium  250. 

Pessarium  f.  Betroflexio  uteri  48. 

Pest  s.  Bubonenpest 

Phaneroskopie  u.  Glasdrnck  f.  d.  Diagnose  d.  Lupus 
vulgaris  (von  Oskar  Ldebreieh)  214. 

Pharyngotyphus  198. 

Pharynx,  lilhmung  b.  Influenza  33.  — ,  Geschwüre  b. 
Influenza  35.  — ,  Angiom  44.  — ,  Blutung  in  solch.  45. 
— ,  Erkrankungen  dess.,  d.  Kehlkopfs  u.  d.  Nase  (voQ) 
Stoerk)  106.  — ,  Behandl.  d.  Erkrankungen  dess.  (von 
W.  KiesseÜHtch)  109.  — ,  Gewerbekrankheiten  183. 

Phlebitis,  experimentelle  Erzer ^ung  125.  , 

Phlegmone  d.  Augenhöhle  b.  Influenza  65. 

Phosphor,  Vergifhmg,  Glykosurie b. solch. 43.  — ,  An- 
wend.  b.  Osteomalacie  158. 

Photographie  d.  Verborgenen  71.  72.  265. 

Phthisis  s.  Lungentuberkulose. 

Physikalische  Uebungen  f.Mediciner  (von^..B^ 
stus)  209. 

Pia-mater,  Sarkom  11. 

Picab.  Kindern  168. 

Pigment,  in  hamsauren  Sedimenten  4. 

Pigmentcirrhose  d.  Leber  b.  Diabetes  mellitus  145. 

Placenta,  physiolog.  Lösung  159. 

Plasmazollen,  Vorkommen  in  d.  blutbereitenden  Or- 
ganen 5.  — ,  im  Blute  86. 

Pleura,  costalis,  Resektion  171.  —- ,  Empyem  b.  Typhus 
202.  — ,  mit  Flimmerepithel  ausgekleidete  Cysten  230. 
—  S.  a.  Brustfell. 

Pleuritis,  Bezieh,  zu  Tuberkulose  140.  — ,  b. Kindern, 
Behandlung  210. 

Pleurotomie,  exploratorische  171. 

P 1  u  m  b  u  m  aceticum,  Ausscheidung  durch  d.  Milch  129. 

Pneumatotherapie  b.  Respirationskrankheiten  108. 

Pneumobacillus,  Gährungsprodukte  8. 

Pneumococous,  Infektion  d.  Auges  mit  solch.  8. 

Pneumothorax,  b. Influenzapneumonie 35.  — ,  Respi« 
ration  b.  solch.  124. 

Pneumotomie,  Indikationen  u.  Anwendung  144.  — , 
wegen  Lungenabscess  171. 

Polydaktylie  an  allen  4  Extremitäten  117. 

Polyeidocyten86. 

Polioencephalitis  haemorrhagioa,  Ophthalmoplegie 
b.  solch.  22. 

Polioencephalomyelitis ,  Ophthalmoplegie  bei 
solch.  22. 

Poliomyelitis,  progress.  Muskelatrophie  b.  solch.  24. 

Polyneuritis  mercurialis  234. 

Pply p,  d.  Larynx,  zweilappiger  44.  —  S. a. Darmpolyp ; 
Schleimpolyp. 

Pens,  eitrige  Entzündung  236. 

Porencephalie,  Vorkommen,  Formen  13.  — ,  Ver- 
änderungen d.  Rückenmarks  u.  d.  Schädels  13. 

Priapismus  b.  Leukämie  95. 

Prostata,  Hypertrophie  (Castration)  6 1 .  (Resektion  d. 
Samenleiter)  61.  — ,  tuberkulöse  Infiltration  d.  Zell- 
gewebes in  der  Umgebung  176. 

Prothese  mit  Korkkem  f.  Gaumenspalten  211. 

Prurigo,  Anwend.  d.  Steinkohlentheers  18. 

Pruritus  b.  Influenza  32. 

Pseudarthrose,  Behandlung  261. 

Pseudoinfluenzabacillus40. 

Pseudoleukämie,b. Syringomyelie  25.  — ,  Verhalten 
d.  Blutes  97.  — ,  Behandlung  durch  subcutane  Injektion 
von  Solutio  Fowleri  99. 

Pseudoparalyse,  alkoholische  28. 

Pseudotyphus  198. 

Psittacosis  242. 

Psoriasis,  Anwendung  d.  Bleiwasserliniments  134. 

Pubertätsentwicklung,  Sprachstörung  167. 

Puerperaleklampsie,  Behandlung  212. 

Puerperalfieber,  Bezieh,  zu  Diphtherie  252. 


853 


Saoh-Begister. 


Paerperiam,  OBteomalaoie  während  dess.  158. 
Puls,  Verhalten:  b.  Basedow'scher  Krankheit  130.  b. 

Flecktyphus  275. 
Punktion,  d.Hamhla8e,  abdominale  laterale  62.  63.  — 

S.  a.  Lumbalpunktion. 
Pupille,  willkürl.  Erweiterung  24. 
Pupillenstarre,  reflektorisohe  24. 
Pyämieb.  Typhus  203. 
Pyelitis,  BenandL  durch  Nierenbeckenaosspülung  43. 

— ,  b.  Abdominaltyphus  ld8. 
PyloruB,  Fibroi^lonom  12. 

Quecksilber  s.  Hydrargyrum;  Oleum;  Polyneuritis; 

Salicylquecksilber. 
Quellen,  Entstehung  215  flg. 
Querlage,  d.  Kindes  nach  Y entrofixatio  uteri  50.  — , 

Selbstentwicklung  d.  Kindes  b.  einer  Erstgebfirenden 

159. 

üaohen  s.  Pharynx. 

Radfahren,  Wirkung  auf  d.  Gesundheit  183. 

Basse,  Einfluss  auf  Entstehung  d.  Trachoms  262. 

Baynaud*sche  Krankheit  mit  folgender  Sklero- 
dermie 27. 

Beal-Encyklopädie  d.  gesammten  Heükunde  110. 

Bechtsquellen,  Medicinisches  aus  deutschen  112. 

Becidiy  b.  Abdobiinaltyphus  197. 

Bectum,  Eröffiiung  d.  Bauchhöhle  zwischen  dems.  u. 
d.  Blase  246. 

Beflexepilepsie,  Simulation  29. 

Begenbogenhaut  s.  Iris;  Iritis. 

Be i  s ,  Glykosurie  nach  d.  Genüsse  3. 

Beiskörperchen  in  tuberkulösen  Synovialsäcken  169. 

B  e  i  z  u  n  g ,  örtliche,  Beziehung  zur  Leukocytose  121 . 

Besektion,  d.  Vas  deferens  wegen  Rx>8tatahvper- 
trophie  61.  — ,  d.  Pleura  costalis  171.  — ,  d.  öoer- 
kiefers,  Constriktion  d.  Carotis  vor  ders.  256.  — ,  d. 
N.  opticus  264. 

Bespiration,  b.  Pneumothorax  124.  — ,  Zustande- 
kommen b.  Neugebomen  181. 

Bespirationsorgane,  Erkrankung  b.  Influenza  34. 
— ,  Prophylaxe  u.  allgem.  Behandlung  d.  Erkrankungen 
(von  Th,  wnJürgensen)  108.  — ,  Einfluss  d.  Witterung 
184. 

Betina,  Augenmaass  d.  seitL  Theile  116.  — ,  Blutung 
zwischen  ders.  u.  d.  Glaskörper  177.  — ,  Ischämie  b. 
Herzkrankheit  264. 

Betinitis  s.  Neuroretinitis. 

Betroflexio  uteri,  Pessarium  f.soIche48.  ~, Patho- 
logie u.  Therapie  48.  — ,  Operation  49.  50. 

Bhachitis,  Diagnose  mittels  Röntgen'scher  Strahlen 
72.  — ,  u.  Ost^malade  (von  0.  Vierordi)  105.  — , 
Knochenerweichung  durch  Atrophie  125. 

Bieself  eider,  Einfl.  auf  Entstehung  von  Abdominal- 
typhus 185. 

Bind,  Tuberkulose  (im  Darm)  135.  (diagnost. Bedeutung 
d.  Tuberkulins)  136. 

Bindermark,  Anwend.  b.  Behandlung  d.  pemiciösen 
Anämie  96. 

B  i  p  p  e  n ,  Entzündung  b.  Typhus  199. 

Bippenfell,  Resektion  171. 

Böhrenknochen,  angeb.  Defekte  117. 

Böntgen*sche  X-Strahlen,  Verwendbarkeit  f.  med. 
Zwecke  71.  72.  265. 

Bock-fever  277. 

Bohrzucker,  Glykosurie  nach  Genuas  solch.  3. 

Böse,  Bothlauf  s.  Erysipelas. 

Botz,  Diagnose  120. 

Bückenmark,  Veränderung  b.  Porenoephalie  13.  — , 
Höhlenbildimg  in  solch,  l^  Embryo  14.  —  S.  a. 
Polioencephalomyelitis ;  Poliomyelitis ;  Spinalparalyse ; 
SynngomyeUe. 

Bückenmarkskanal,  Punktion  42. 43. 

Bückenmarkskrankheiten,  Verhalten  des  Blu- 
tes 94. 

^uhr  s.  Dysentexie. 


Aängethiere,  Tuberkulose  135. 

Säugling,  Brechdurchfall,  Wirkung  d.  Tannigens  127. 
— ,  Ernährung  mit  Kuhmilch  165.  — ,  Behandlung  d. 
Nabelbrüche  173. 174. 

Salben,  antibakteiielle  Wirkung  17.  — -  S.  a.  ünguentom. 

Salbenstifte  17. 

Salicylquecksilber,  intramuskuläre  Injektion  154 

Salicylsäure,  Nutzen  b.  Influfinza  33.  — ,  Absorption 
durch  d.  Haut  128. 

Said,  Anwendune  b.  Abdominaltyphus  272. 

Salophen  gegen  Influenza  42. 

Salze,  Ausscheidung  durch  d.  Speicheldrüsen  225. 

Salzwasser  s.  Kochsalz. 

Same  s.  Sperma. 

Samenleiter,  Besektion  wegen  Prostatahypertro- 
phie 61. 

Samenstrang,  aocessor.  Nebenniere  in  solch.  117. 

Sandkörper,  Entstehung  124. 

S  a  p  r  0  p  h  y  t  e  n ,  Wirkung  «uf  d.  Giftigkeit  d.  Strychnins. 
226. 

S  a  r  c  0  m  a ,  dedduocellulare  uteri  (nach  Blasenmole)  157. 
(b.  Tubenschwangerschaft)  164. 

S  a  r  k  0  m ,  d.  Pia-mater  11.  — ,  Bezieh,  zu  endothelialen 
Hautwarzen  11.  — ,  d.  Uterus,  gleichzeitig  mit  Myom, 
Carcinom  xl  Schleimpolypen  124.  — ,  d.  Lunge,  Dia- 
gnose aus  d.  Sputum  143.  — ,  Behandlung  mit  Ery- 
sipeltoxin 169.  170.  — ,  Beziehung  zu  Verletzung«! 
170.  — ,  d.  Uterus  248.  --,  d.  Uvealtractus  264. 

Sauerstoff,  Gehalt  d.  Blutes  an  solch.  90.  — ,  Anwen- 
dung b.  Anaemia  splenica  98. 

Scapula,  Abtragung  b.  Ezartikulation  d.  Arms  261. 

Scarlatina,  neben  Influenza  39.  — ,  ders.  ähnL  Ery- 
them in  d.  Typhusreconvalescenz  199.  — ,  Behandlung 
210.  — ,  Serumbehandlune  244. 

Schädel,  Veränderung  b.  rorencephalie  13.  — ,8chu88- 
verletzung,  Behandlung  56.  — ,  Contusion,  Lähmung  d. 
Sehnerven  nach  solch.  64. 

Schanker, «m  obem  Augenlid  66.  — ,  Excision  152. 

Scharlach  s.  Scarlatina. 

Schenkelhals,  operative  Behandlung  d.  statischen 
Verbiegung  64. 

ächenkelhernie  s.  Hemia. 

Schielen  s.  Strabismus. 

Schilddrüse,  Vorkommen  von  Jod,  wirksame  Sub- 
stanz 3. 16. 113.  — ,  therapeut.  Anwendung  (b.  Sklero- 
dermie) 27.  (b.  Basedow'scher  Krankheit)  131.  (b. 
Kropf)  171.  (gegen  Akromegalie)  237.  — ,  ^nfluss  «if 
d.  HLut  79.  — ,  Epithelkörper  in  d.  Nähe  ders.  115.  ~, 
Veränderungen  b.  Tetanie  159. 

Schildknorpel,  Perichondritis  b.  Influenza  35. 

Schimmelpilze,  Keratitis  durch  solche  venusacfai 
232. 

Schlangenbiss,  Behandlung  118. 

Schleimhaut,  d.  Uterus,  I^eneration  nach  d.  Ent- 
bindung 122.  —  S.  a.  Darm;  Harnblase. 

Schleimpapeln,  syphilit.  an  d.  Coigunctiva  150. 

Schleimpolyp  d.  Uterus,  gleichzeitig  b.  Sarkom,  Car- 
cinom u.  Myom  123. 

Schlüsselbein  s.  Qayicula. 

Schmierkur,  gleichzeitige  Anwendung  von  Seh weld- 
bädem  153. 

Schreibkrampf  219.  267. 

Schulterblatt  s.  Scapula. 

Schultergelenk,  irreponible  Luxation,  operative  Be- 
handlung 63. 

Schussverletzung,  d.  Schädels,  Behandlung  56.  — , 
d.  Magens,  Behandlung  57.  — ,  d.  Darms,  Befimdlung 
57.  — ,  Bewusstiosigkeit  nach  solch.  182. 

Schwangerschaft,  Glykosurie  während  ders.  48.  — , 
nach  Ventrofixatio  u.  Vaginofixatio  uteri  50.  — ,  Eaiaer- 
schnitt  nach  Porro  während  ders.  54  — ,  Colpitis  my- 
cotica während  ders.  155.  — ,  Osteomalade  während 
ders.  158.  — ,  Tetanie  während  ders.  158.  159.  — ,  Tod 
d.  Fötus  im  letzten  Monat  nach  Stoss  auf  d.  Unterleib 
159.  — ,  gleichzeitig  innerhalb  u.  avsseihalb  d.  Uterus 


Sach^'BegiBter. 


353 


b.  Uterus  Bubsepins  163.  — ,  Wirkung  d.  Typhus  saf 

dies.  193.  — ,  Wirkung  d.  Influenza  auf  dies.  253.  — , 

kalte  Bäder  während  ders.  b.  Abdominaltyphus  271.  — 

S.  a.  Extrauterinschwangerschaft 
Schwefel,  theiapeut  Wirkung  233. 
Schwefelbäder,  Nutzen  b.  ^hilis  153. 
Schwefelsäure,  gepaarte  im  nam  b.  Typhus  106. 
Schweiz,  Influenza  das.  30. 
Schwindsucht  s.  Lungentuberkulose. 
Scrofulose,  Behandlung  ders.  (von  Ph,  Biedert  u. 

J.  Bbek)  107.  — ,  Nutzen  d.  Aufenthalts  an  d.  See  143. 
Seoale  oomutum,  Nachweis  in  Hehl  u.  Brot  70.  — , 

chron.  Vergiftung,  Yeräoderungen  b.  solch.  227. 
See,  Aufenthalt  an  ders.  f.  Scrotulöse  143. 
Sehnerv  s.  Nervus. 

Sehorgan,  b.  Vergiftungen  vorkonmiende  Erkrankun- 
gen dess.  /von  0.  Mersbuseh)  106. 
Sehsohärie,  Abhängigkeit  von  d.  Helligkeit  65. 
Seife  mit  Niootiana,  idiw^ndung  232. 
Septikämie  b.  Abdominaltyphus  198. 
Serum,  gegen  Milzbrand  7.  — ,  antitozisohes,  Wirkung 

118. 
Serumtherapie,  d.  Syphilis  143.  — ,  d.  Tuberkulose 

143.  — ,  gegen  inoperable  bösartige  Geschwülste  169. 

170.  — ,  gegen  Scharlach  244. 
Sideroskop,  zum  Nachweis  von  Metallsplittem  im 

Aaffe64. 
Siebbeinzellen,  Eiterung  148. 
Simulation  von  Geistesstörung  29. 
Sinnesorgane,  Erkrankung  b.  Influenza  32. 
Sinus,  frontalis,  Eiterung,  Behandlung  148.  — ,  maxil- 

laiis  (seröse  Erkrankung)  148.  (Eiterui^,  Behandlung) 

148.  — ,  8phenoidalis^££[ipyem,  Operation  149. 
Sklera,  p^Eoforirende  Wunden,  Heilung  228. 
Sklerodermie  mit  Hemiatrophie  d. Zunge  27.  —  S.  a. 

Morphoea. 
Sklerose,  multiple  d.  Centralnervensystems  b. Kindern 

132.  — ,  b.  hereditärer  Syphilis  133. 
Skoliose,  Anatomie  258.  — ,  Apparat  zur  Behandl.  258. 
Soldaten,  !Pyphus  b.  solch.  186.  188. 189. 190. 
Soluiio  arsenicalis  Fowleri  gegen  Pseudoleukämie  99. 
Somatose,  Nutzen  b.  sekundärer  Anämie  99. 
Sonnenlicht,  Einfluss  auf  Bakterien  206. 
Soor,  Aetiologie  120. 121. 
Spartein,  Anwendung  zur  Unterstützung  d.  Ghloro- 

formnarkose  129. 
Speicheldrüsen,  Ausscheidung  von  Salzen  durch 

dies.  225. 
Speiseröhre  s.  Oesophagus. 
Sperma,  Verhalten  b.  Tuberkulose  137. 
Sphacelinsäure,  Vergiftung  227. 
Sphygmomanometer,  Mocufikation  76. 
Spiegel  s.  LoupenspiegeL 
Spinalparalyse,  aufsteisende  b.  Typhus  205. 
Spinalpunktion  s.  Lumbalpunktion. 
Splenektomie  60.  61. 
Splenopexis  b.  Wandermilz  66. 
Sprache,  Störung  während  d.  Fubertätsentwicklune  167. 
Sputum ,  Vorkommen  d.  Influenzabacillus  in  solch.  40. 

— ,  Diagnose  bösartiger  Lungengeschwülste  aus  solch. 

143. 
SRomanam,  Perforation  durch  einen  Darmpolypen 

230. 
Staphylococcus  aureus,  Einwirkung  d.  Lichtes  207. 
Staub,  in  d.  Luft,  Bezieh,  zur  Influenzainfektion  40. 
Stauungshyperämie   zur  Behandlung  d.  Gelenk* 

tuberkulöse  169. 
Stein  s.  Harnstein ;  Nierenstein. 
Steinkohlentheer,  Anwend.  b.  Hautkrankheiten  18. 
Sterblichkeit,  nach  Kaiserschnitt  53.  — ,  Eiufluss  d. 

Witterung  184.  — ,  an  Typhus  186. 193. 194.  --,  ßsx 

lAingenentzündung  242.  243. 
Sterilisation  d.  Catgut  254. 
Sterilität,  b.  Weibe,  Ursachen  157. 
StiohTcrletsung  d.  Herzens,  Eintritt  d.  Todes  181. 


Stickstoff,  in  d.  Blutkörperchen  83.  — ,  im  Blute  90. 
— ,  Ausscheidung  durch  d.  Harn  225. 

Stimmbandlähmung  b.  Typhus  200. 

Stirnhöhle,  Eiterung,  Behandlung  148. 

Stoffwechsel,  Einfl.  d.  vasomotor.  Nervensystems  6. 
— ,  Wirkung  d.  Thyrojodins  113.  — -,  Peotosurie  b. 
Anomalien  114.  — ,  Ausscheidung  d.  Produkte  im  Harne 
b.  Abdominaltyphus  196. 

Stomatitis  aphthosa  120. 155. 

Strabismus,  Aooommodation  b.  solch.  180. 

Strahlen  Bönigen'e,  Verwerthharkeit  f.  med.  Zwecke 
71.  72. 265. 

Streptocoocus  pyogenes  als  Urs.  d.  lobulären  Pneu- 
monie 240. 

StreptQkokkenserum  gegen  Scharlach  244. 

S  tr  i  k  t  u  r  d.  Harnröhre  (b.  Weibe)  155.  (Behandlung)  220. 

Struma  s.  Kropf. 

Strychnin,  Wirkung  d.  Saprophyten  auf  d.  Giftigkeit 
226. 

S  t  y  n  t  i  c  i  n  gegen  Gebärmutterblutungen  1 27. 

Sublimat  s.  Hydrargyrum. 

Subarachnoidealraum,  Punktion  131. 

Suspension,  zur  Wiederbelebung  asphyktischer  Neu- 
geoomer  165. 

Sycosis  nuchae  atrophicans  47. 

Symphyseotomie,  Vergleich  mit  d.  Kaiserschnitt 
53.  54.  — ,  Indikationen  54.  55.  — ,  dauernde  Erweite- 
rung d.  Beckens  nach  solch.  55.  — ,  bleibende  Spalte, 
ost^plast  Verschluss  55. 

Synovialsäoke,  Tuberkulose,  Beiskörperchen  169. 

Syphilis,  Affektion  d. Augenhöhle  66.  — ,  Primäraffekt 
am  obem  Augenlid  66.  — ,  Erkrankung  d.  Sehnerven 
66.  --,  klin.  Vorlesungen  über  dies,  (von  E,  r.  Düring) 
111.  — ,  hereditäre,  angebome  (Bezieh,  zu  multipler 
Sklerose  d.  Gehirns  u.  Rückenmarks)  132.  (Kennzeichen 
am  Auge)  178.  — ,  Uebertragung  durch  Tätowiren  149. 
— ,  Knoten  unter  d.  Haut  d.  Penis  150.  — ,  Sohleim- 
papeln  an  d.  Coojunotiva  150.  -— ,  Pankreatitis  150.  — , 
Periarteriitis  nodosa  150.  — ,  Veränderungen  d.  Blutes 
151.  ~,  tertiäre  (Zeit  u.  Häi^keit  d.  Auftretens)  151. 

gnfl.  d.  QueoksUberkur)  151.  — ,  Prophylaxe  152. 
oisiond.^nmär8ffekte8l52.  — ,  Behan<flung  (Serum) 
153.  (Schwefelbäder)  153.  (Oleum  dnereum)  154.  (intra- 
muskuläre Queoksilberinjektion)  154.  •—,  Erkrankungen 
d.  Auges  179.  —  S.  a.  Atlis. 
Syringomyelie,  atyp.  Formen  25.  — ,  Bezieh,  zu 
Marvan*scher  Kranklieit  25. 

Vachykardie  b.  Basedow'scher  Krankheit  130. 
Tätowirung,  Uebertragung:  d.  Tuberkulose  137.  d. 

Syphilis  149. 
Tannalbin,  Tannigen,  als  Darmadstringens  127. 
T  e  s  t  i  k  e  1 ,  Verhalten  b.  Tuberkulose  137.  — -,  Wirkung 

d.  Ligatur  d.  Art  u.  Vena  spermatica  auf  dens.  223. 

-—,  Zwischenzellen  231.  —  8.  a.  Castration;  Orchitis. 

Tetanie,  Formen  26.  — ,  während  d.  Schwangerschaft 

158. 159.  — ,  Veränderungen  d.  Schilddrüse  159. 
Theer  s.  Steinkohlentheer. 
Therapie,  specielle  (herausgeg.  von K Nothnagel)  105. 

209.  —  S.  a.  Handbuch. 
Thierkörper.  Vorkommen  von  Jod  3.  16.  113.  — , 

Wirkung  d.  Abkühlung  auf  dens.  6. 
Thierkohle,  Anwend.  b.  Äb4ominaItyphus  272. 
Thrombose,  d.  Arterien  b. Influenza  37.  — ,  d. Basilar- 

arterien  b.  seniler  Epilepsie  134. 

Thymusextrakt,  Nutzen  b.  Basedow'scher  Krankheit 

130. 
Thyreoidektomie,  Verhaltend.  Blutes  nach  solch.  79. 
Thyreoidin,  therapeui  Anwendung  131.  171.  237. 
Thyrojodin,  Vorkommen  3. 16.  113.  — ,  Wirkung  auf 

d.  Stoffwechsel  113.  — ,  Anwendung  gegen  Kropf  171. 
Tholuylendiamin,  Wirkung  9. 
Toul,  Typhus  in  d.  Garnison  191. 
Toxin,  Darstellung  u.  ehem. Eigenschaften  118.  — ,  voo 


864 


Sadh-Register. 


Erysipelas  n.  Bacillas  prodigiosus,  AnwenduDg  b.  bös- 
artigen inoperablen  Geschwülsten  169.  170. 

Trachea,  primärer  Krebs  43.  —  S.  a.  Luftröhrenerkran- 
kttngen. 

Tracneocele,  Diagnose  170. 

Trachoöi,  chronisches,  Behandlung  65.  — ,  ^infl.  d. 
Landes  u.  d.  Basse  auf  d.  Entstehung  262. 

Transfusion  von  Blut  (in  d.  Peritonäalhöhle,  Folgen) 
78.  (gegen  pemiciöse  Anämie)  09. 

Transplantation  d.  Haut  (Ersatz  durch  Epithel- 
aussaat) 55.  (nach  Thierseh  nach  Excision  von  Lupus) 

56.  (b.  Beingeschwür)  220. 
Traubenzucker,  Vorkommen  im  Blut  3.  — ,  Glykos-^ 

urie  nach  Genuss  solch.  3. 
Traumaticin  mit  Ichthyol  gegen  Erysipelas  1 5. 
Trepanation,   wegen  Schussverletzung  d.  Schädels 

57.  — ,  b.  Himkrankheiten  256. 
Trichorrhexis  nodosa  barbae  245. 
Trinkwasser,  Bezieh,  zur  Verbreitung  von  Typhus 

186. 189. 

Tripper,  (Zystitis,  Verschwinden  b.  Influenza  38.  — , 
Hemiplegie  u.  Aphasie  b.  solch.  237. 

Trommlerlähmung  236. 

Tropenklima,  Einfluss  auf  d.  Blut  81. 

Tuba  Fallopiae,  Adenomyom  12.  — ,  Erkrankungen  213.' 
— ,  Operation  an  solch,  von  d.  Vagina  aus  247. 

Tubenschwangerschaft,  Abortus  160.  — ,  Ope- 
ration 161.  163.  — ,  Formen  213. 

Tuberkel,  exsudative  Vorgänge  b.  d.  Bildung  121. 

Tuberkelbacillen,  Pleomorphie  138.  —,  Fehlen  im 
Blute  138. 

Tuberkulin,  diagnost. Bedeutung b. Rindertuberkulose 
136.  — ,  Anwendung  gegen  Lungentuberkulose  143. 

Tuberkulose,  d.  Nieren,  Entstehung  durch  Bakterien- 
ausscheidung 122.  — ,  d.  Säugethiere  u.  Vögel  135.  — , 
d.  Rindes  (im  Darm)  135.  (diagnost.  Bedeutung  d.  Tuber- 
kulins) 136.  — ,  Aetiologie  136.  — ,  £rbUchkeLtl37.  ~, 
Verhalten  d.  Geschlechtsprodukte  137.  — ,  üebertra- 
gung  durch  Tätowirung  137.  — ,  Bezieh,  zu  Verletzun- 
gen 137.  — ,  Entstehung  in  Krankenhäusern  138.  — , 
in  Gefängnissen  138.  — ,  Diazoreaktion  d.  Harns  139. 
— ,  im  Greisenalter  139.  — ,  Albuminurie  als  Vorläufer 
139.  — ,  d.Larynx  (Heilung)  140.  (chirurg.  Behandlung) 
147.  — ,  d.  Oesophagus  141.  — ,  Hämaturie  b.  solch. 
141.  ~,  Prophylaxe  141.  142.  — ,  Behandlung  142. 
— ,  d.Nase  147.  — ,  b.  Kindern  (Verhalten  d.Milz)  167. 
(Behandlung  mit  Jodoformi^jektionen)  168.  — ,  d.  Ge- 
lenke, Behandl.  mittels  Stauungshyperämie  169.  — ,  d. 
Synovialsäcke,  Reiskörperchen  169.  — ,  d.  Hernien  17&.- 
— ,  d.  Peritonaeum,  Heilung  nach  Laparotomie  176.  — , 
d.  Auges  176.  177.  —  S.  a.  Oonjunctiva;  Harnblase; 
Haut;  Lungentuberkulose;  Meningitis;  Miliartuber- 
kulose ;  Peritonitis ;  Prostata. 

T  u  n  i  c  a  vaginsdis,  Hydrocele,  Behandl.  240.  — ,  Empyem 
260. 

Tympanitis,b.  Abdominaltyphus,  Behandlung  270. 

Typhomalaria  276.  277. 

Typhus  abdominalis,  Symptome  dess.  b.  Influenza  31. 
— ,  Aetiologie  (Witterung)  184.  (Bedeutung  d.  Riesel- 
felder) 185.  (Trinkwasser)  186. 187.  (Boden)  187.  (Milch) 
191.  192.  (Muscheln)  192.  (Austern)  192.  (üebertra- 
gung  durch  ein  Klystierrohr)  193.  — ,  Epidemiologie 
(Gamisonepidemien)  186. 188.  189.  190.  191.  (Frank- 
reich) 187.  (Ortsepidemien)  188.  (Hausepidemien)  190. 
— ,  SterbUchkeit  186. 193.  194.  — ,  Statistik  193.  — , 
Wirkung  auf  d.  Schwangerschaft  193.  — ,  Diazoreak- 
tion 194.  — ,  Darmblutung  194.  — ,  Diagnose  von  Miliar- 
tuberkulose 195.  — ,  Ausscheidung  d.  StofiPwechsel- 
produkte  im  Harne  196.  — ,  Körpertemperatur  196. 197. 
273.  — ,  Leukocytengehalt  d.  Blutes  196.  — ,  Recidive 
197.  — ,  wiederholte  Erkrankung  197.  — ,  abortiver 
197.  — ,  histolog.  Veränderungen  d.  Darmschleimhaut 

197.  — ,  Erkrankungd.  Pharynx  198.  —,  Erkrankungen 
d.  Nieren  198.  208. 270.  — ,  Mischinfektion  (Diphtherie) 

198.  (Dysenterie)  198,  (Malaria)  276.  277.   — ,  Septik- 


ämie  b.  solch.  198.  — ,  Gangrän  199.  — ,  Glottisödem 
199.  — ,  Hautemphysem  199.  — ,  Knochenerkrankungen 
199.  — ,  scharlachähnl.  Erythem  in  d.  Reconvalescenz 
199.  — ,  Bewusstseinsstörungen,  Geisteskrankheiten,  Ge-. 
himerscheinungen,  Lähmungen  200. 205.  — ,  Erythema 
nodosum  nach  solch.  201.  — ,  spontane  Luxation  d. 
Hüftgelenks  nach  solch.  201.  — ,  multiple  Adenome  im 
Blinddarm  201.  — ,  b.  Foetus  u.  Neugebomen  201.  — , 
Pleuraempyem  202.  — ,  Meningitis  203.  — ,  Moskel- 
abscess  203.  — ,  Parotitis  203.  — ,  Pyämie  b.  solch. 
203.  — ,  Behandlung  (Diät)  269.  270.  (Hydro(herapie) 
270.  271.  (Kresole)  272.  (freies  Chlor)  272,  (Chinin) 
272.  (Thierkohle)  272.  (Salol)  272.  (Abführmittel)  272. 
(Gu^akol)  273.  (Ergotin)  273.  ((^loroform)  273.  (Lacto- 
phenin)  274.  (Ä-Naphthol)  274.  — ,  Verhalten  d.  Harns 
270.  —  S.  a.  Pseudotyphus. 

Typhus  exanthemcUims,  Epidemien  274.  275.  — ,  Ver- 
halten d.  Pulses  275.  — ,  b.  Malariainfektion  275.  276. 
277.  — ,  im  Greisenalter  276.  — ,  Hydrotherapie  276. 

Typhusbacillus,  in  d.  Gallenblase  202.  — ,  im  Harn 

203.  — ,  Lebensdauer  203.  — ,  Eiterung  durch  solch. 

204.  — ,  Wirkung  d.  Fäulnissgase  205.  — ,  Immunitäts- 
reaktion  205.  — ,  in  d.  Faeces  206.  — ,  im  Wasser  206. 
— ,  Diagnose  von  Bacterium  coli  207.  — ,  Einwirkung 
d.  Lichts  207. 

IJeberernährung  b.  Tuberkulose  143. 
Uebersichtigkeit,  Accommodation  b.  solch.  65. 
Umbilicalhernie  s.  Hemia 
Unfallversicherung,  Heilungsresultate  b.  Unter- 

schenkelfrakturcn  260.  — ,  Behandlung  d.  Verletzungen 

mit  Rücksicht  auf  solche  268. 
Unfruchtbarkeit  s.  Sterilität. 
Unguentum  leniens,  Verwendung  b.  antibakteriellea 

Salben  17. 
Unterbindung  s.  Ligatur. 
Unteregypten,  Typhus  in  d.  Garnisonen  188. 
Unterhautfettgewebe,    vacuolisirte  Kerne  in  d. 

Zellen  115. 
Unterkiefer,  Totalnekrose  nach  Osteomyelitis  256. 
Unterleib,  Verletzung  b.  Schwängern,  Tod  d.  Frucht 

159. 
Unterleibstyphus  s.  Typhus. 
Unterschenkel,  Gangrän  b.  Typhus  199.  — ,  Ge- 
schwür, Behandlung  mit  Hauttransplantation  220.  — , 

fVaktur,  Heilungsresultate  260. 
Ureter,  Verschmelzung  mit  d.  Vas  deferens  117. 
Urticaria,  Nutzen  d.  Kalksalze  99. 
Uterus  bicornis  subseptus,  gleichzeit.  Intra-  u.  Extra- 

uterinschwangerschaft  163.  —  S.  a.  Gebärmutter. 
Uvealtractus,  Sarkom  264. 

Waocination,  Nephritis  nach  solch.  166. 

Vagina,  Mykosen  155.  — ,  Cysten  156.  — ,  Operationen 

von  ders.  aus  246.  247. 
Vaginof  ixation  d.  Uterus  49.  50.  246. 
Vagitus  uterinus,  b.  Beckenendlage  159. 
Valenciennes,  Abdominaltyphns  das.  187. 
Varikocele,  Behandlung  259. 
Vas  deferens,  Resektion  wegen  Prostatahypertrophie  61. 

— ,  Verschmelzung  mit  d.  Ureter  117. 
Vaselin,  Verwendung  b.  antibakteriellen  Salben  17. 
Vena  spermatica,  Einfluss  d.  Ligatur  auf  d.  Hoden  223. 
Venaesektion  8.  Aderlass. 
Venen,  Infusion  blutwarmer  Kochsalzlösung  in  dies., 

Wirkung  7.  — ,  Verkalkung  231. 
Venenentzündung,  experimentelle  Erzeugung  125. 
Venerische  Krankheiten,  Prophylaxe  151. 
Ventriculus  Morgagni,  Funktionen  5. 
Ventrofixation  d.  Uterus  49.  50. 
Verband,  antisept.  am  Auge  262.  —  S.  a.  Epauletten- 

verband. 
Verbrennung,  Behandlung  mit:  Myrtillextrakt  18. 

Ichthyol  232. 
Verdauung,  Wirkung  d.  Saccharins  au!  dies.  234. 


Na.men-Begi8te;r. 


356 


Yerdauungskanal,  Adenom  12.  — ,  Bakterien  in 
solch.  225. 

Verdauungsleukocytose,  Verhalten  b.  Krebs  92. 

Vererbung,  Vorgang  b.  solch,  104. 

Vergiftungen,  Erkrankungen  d.  Sehorgans  b.  solch. 
108.  —  S.  a.  Abrin;  Blei;  Ergotin;  Hydrargyi'um ; 
Phosphor;  Schlangenbiss ;  Seeale;  Sphacelinsäure. 

Verletzung,  Bezieh. :  zur  Entstehung  von  Tuberkulose 
137.  zu  bösartigen  Geschwülsten  170.  — ,  Behandlung 
mit  Rücksicht  auf  d.  Unfallversicherung  268.  —  S.  a. 
Aneurysma;  Auge;  Augenhöhle;  Gehirn;  Kopfver- 
letzung; Schussverletzung;  Sklera;  Unterleib ;  Wirbel- 
säule. 

Verruca  s.  Naevus ;  Wai'zen.  • 

Verrücktheit,  primäre  chronische  134. 

Vogel,  Tuberkulose  b.  solch.  135. 

Vorlesungen,  klin.  über  Syphilis  (von  E.  von  Düring) 
111.  — ,  anleitende  f.  d.  Operationscursus  an  d.  Leiche 
(von  E.  von  Bergmann  u,  K  Bocks)  214. 

Vulvitis  aphthosa  155. 

HTärmeleitung  d.  Kleidung  66.  67.  68.  69. 

Wandermilz,  operative  Behandlung  60. 

Warmblüter,  Einfluss  auf  d.  Abkühlung  d.  Organis- 
mus 6. 

Warzen,  endotheliale,  Bezieh,  zu  Sarkom  11.  —  S.  a. 
Naevus. 

Wasser,  Wirkung. d,  destillirten  auf  d.  Blut  74.  — , 
Nachweis  d.  Typhusbacillus  in  solch.  206.  —  S.  a. 
Trinkwasser. 

Wasserbakterien,  Einwirkung  des  Lichtes  208. 

Wasserversorgung  in  Krankenhäusern  182. 

Weinsäure,  Verwendung  zur  Beseitigung  von  Blut- 
flecken 254. 

Weisswein,  Entleerung  von  Harnsteinen  nach  d.  Ge- 
nuss  solch.  43. 

Wien,  Lungentuberkulose  das.  138. 


W  i  n  d  s  0  r ,  l^yphusepidemie  190. 

Winifrede,  Typhusepidemie  190. 

Wirbelsäule,  Erkrankung  nach  Verletzung  257. 

Witterung,  Beziehung  zu  Krankheiten  183. 

Wochenbett,  Osteomalacie  während  dess.  158.  — , 
kalte  Bäder  b.  Abdominaltyphus  während  dess.  271. 

Wunden,  Anwendung  d.  Jodpräparate  16.  — ,  üeber- 
häutung  durch  Epithelaussaat  55.  ~,  antisept.  Behand- 
lung 55. 

Xeroderma  pigmentosum  245. 

X-Strahlen  Böntgen^s,  Verwendbarkeit  f. med. Zwecke 

71.  72.  265. 
Xylographen,  Lähmung  d.  Ulnaris  b.  solch.  236. 

Zahnfleisch,  Beschaffenheit  bei  Lungentuberkulose 
139. 

Zahnung,  Einfluss  auf  d.  Entstehung  von  Krankheiten 
166. 

Zehen,  überzählige  117. 

Zellen,  Gemtralkörperchen  ders.  5^  — ,  mehrkernige, 
Mitose  solch.  10.  — ,  Granulationen  in  solch.  114.  — , 
— ,  Veränderungen  b.  laogsamem  Absterben  115.  — 
S.  a.  Blutzellen ;  Fettzellen ;  Ganglienzellen ;  Flasma- 
zellen;  Siebbeinzellen ;  Zwischenzellen. 

Zellgewebe,  in  d.  Umgebung  d.  Prostata  u.  Blase, 
tuberl^ulöse  Infiltration  176.  — ,  d.  Beckens,  Erkran- 
kungen b.  Kindern  210. 

Zellkerne,  vacuolisirte  in  Fettzellen  1 15. 

Zimmtsäure  gegen  Tuberkulose  143. 

Zittern  b.  Basedow'scher  Krankheit  130. 

Z  u  c  k  e  r ,  im  Blute,  Einfluss  d.  Leber  84.  —  S.  a.  Glykos- 
urie;  Rohrzucker;  Traubenzucker. 

Zunee,  Hemiatrophie  b.  Sklerodermie  27.  — ,  Verhalten 
b.  Lifluen^  31.  — ,  gutartige  Tumoren  an  d.  Basis  44. 
—  S.  a.  Lingua. 

Zungenwurzel,  Flimmercysten  ders.  112. 

Zwischenzellen  d.  Hodens  231. 


Namen  -  Register. 


Abel,  Rudolf,  120.  202.  206. 

Abeious,  J.  E.,  77.  85. 

Achard,  Gh.,  195. 199. 

Adae  41.  42. 

Ahlfeld,  Friedrich,  159.  164. 

Aigre,  D.,  185.  188. 

Akerman,  J.  H.,  119. 

Albert,  Ed.,  258. 

Albu,  Albert,  34.  35. 

Alessi,  Giuseppe,  202.  205. 

Alexander,  A.,  45.  179. 

Almquist,  Ernst,  202.  207. 

Alzheimer  28. 

Ambler,  C.  R,  141. 

Ampt,  C,  13. 

Anderson,  A.  M.,  185.  193.  272. 

Andreesen,  A.,  136.  139. 

Andreoli,  Italo,  142. 

Angerer,  0.,  107*.  108*.  109*.  171. 

Aporti,  F.,  195. 196. 

Amaud  195.  197. 

Aronson,  Ed.,  142. 

Aschoff,  A.,  140. 

Askanazy,  M.,  94.  95.  96. 

Asmus  (IMsseldorf)  64. 

Audry  17. 

*  bedeutet  Büchenweigen. 


Augstein  262. 
Axenfeld,  Th.,  180.  229. 

Babes,  V.,8.  94.  98. 195.  196. 

Bach,  Ludwig,  8.  230.  262.  263. 

Bachus,  G.,  127. 

Bär,  0.,  64. 

Baginsky,  Adolf,  222. 

Bahrdt  267. 

Balduin,  E.  R.,  141. 

Baldy,  J.  M.,  341. 

Balfour  243. 

Bandiera,  Giovanni,  142. 

Bang,  B.,  135.  136. 

Banti,  G.,  195.  198.  241. 

Barbour,  Llewellyn  F.,  141. 

Barie,  Emest,  137. 139. 

Baijon,  J.,'73. 

Barkas  32.  33. 

Barker,  William  Shirmer,  269. 271. 

Barlow,  Th.,  87.  93. 

Barr,  James,  269.  271.  272. 

Barrow,  David,  161. 

Barth,  Otto,  215. 

Baudach  141. 143. 

Bauer,  C,  11. 

Bauer,  Gustav,  195.  199. 

Baumann,  E.,  3. 


Baumgarten,  E.,  148. 
Bayer,  Karl,  111*. 
Becher,  W.,  72. 
Bechterew,  "W.  von,  24. 
Beck,  Carl,  171. 

Beck,  Max,  34.  35.  39.  136. 139. 
Becker,  Eg.,  136.  137. 
Beckmann,  W.,  53. 
Benokiser,  A.,  254. 
Beier,  Emil,  46. 
Benedict,  A.  L.,  269.  272. 
Beneke,  Rud.,  11. 141.  142. 
Bentzen,  Chr.  F.,  178. 
Berg  193. 
Bergasse,  G.,  149. 
Berggrün,  Emil,  87.  89. 
Bergmann,  E.  von,  214*. 
Berkley,  Henry  J.,  134.  238. 
Bernhardt,  M.,  27. 
Berry,  William  B.,  141. 
Berthold,  A.,  213. 
Betschart,  Erasmus,  143. 
Betz,  Odo,  147. 
Biames,  G.,  77.  85. 
Biedert,  Ph.,  107*. 
Biedl,  Arthur,  226. 
Biehler,  E.,  94. 
Bier,  A.,  169. 


356 


Namea-Begifiter. 


Biernaoki,  E.,  87.  90. 

Biesalski  72. 

Biges,  Herman  M.,  141. 

Bilimgs,  John  Shaw,  87.  91.  202. 

207.  215. 
Bioz,  C,  129. 
Bitzos,  G.,  179. 
Blaise,  A.,  142. 
Biaschko,  A.,  46.  149. 154. 
Blasins,  £.,  209*. 
BiaüM,  J.,  26. 
Bieibtreo,  Max,  73.  74.  75. 
BluineDfeld,  Felix,  141.  143. 
Boeck,  GSsar,  18. 
Boer  118. 
Boetti^r,  A.,  27. 
Boije,  0.  A.,  157. 
Bolognesi,  AI.,  15.  269.  271. 
Bonnet  116. 
Borcbardt  39.  40. 
Bordis  266. 

Botazzi,  Fü.,  76.  77.  79.  82.  85. 
BotkiD,  E.  von,  87.  92.  226. 
Boachand  130. 
Boulay  195.  200. 
Bourcart  48. 
Bournay  135. 136. 
Boyer,  J.,  116. 
Braatz,  E.,  261. 
Braun  (Leipzig)  220. 
Braun  von  Femwald,  Richard,  112*. 

212*. 
Breslauer,  E.,  17. 
Brewster,  J.  D.,  185. 190. 
Brieger,  L,  118. 
Broadbent,  WiUiam,  185.  192.  269. 

271. 
Broca,*  A.,  173. 195.  199. 
Brouardel,  P.,  185. 187. 
Bruce,  Alexander,  149.  150. 
Brückner,  Max,  73. 
BruU,  Wilhelm,  159. 
Brugger,  Heinrich,  211*. 
Bmnner,  Bobert,  77.  85. 
Bmns,  H.  D.,  263. 
Bruns,  Hayo,  136.  138. 
Bruns,  Ludwig,  236. 
Bruns,  Paul,  61. 
Buchheim  (Leipzig)  267. 
Buoquoy  185. 189. 
Büdinger,  E.,  126. 
Bürkner,  K.,  108*. 
Bukoemsky,  F.  W.,  251. 
Bumm,  E.,  252. 
Burckhardt,  H.  von,  72. 
Burger  148. 
Burgess,  John,  34.  36. 
Buri4n,  Rieh.,  114. 
Bumett,  Charlee  H.,  341. 
Bumett,  Swan  M.,  262. 
Burrage,  W.  L.,  247. 
Busch,  F.  C,  76. 
Bttschke  201.  203. 
Bnssche,  W,  von  dem  158. 
Buttersack  124. 

Cabot,  Richard  C,  269.  271. 
Cadeao  135. 136. 
Cahier  174. 
Galmette,  A.,  118. 
Galot  141. 143. 
Galzavara,  demente  12. 
Gameron,  Gharles  A.,  202.  206. 
Gampbell,  Golin,  142. 
Garrara  181. 


Gesaretti,  Y.,  195. 196. 

Gasper,  Leopold,  43. 

Gassaet,  E.,  9. 

Gassell,  Henry,  72. 

GasteUino  98.  100. 

Gathomas  37. 

Gairin243. 

Gavazzani  76.  82. 

Ghanning,  Walter,  196.  139. 

Ghantemesse,  A.,  39.  40.  185. 188. 

Ghatin  34.  36. 

GhaulCard,  A.,  27. 

Ghiari,  Hanns,  39.  40.  201.  202. 

Ghristlieb,  Otto,  155. 

Ghrobak,  R.,  248. 

Ghurch,  Archibald,  341. 

Glaessen,  149. 153. 

G)ar,  Gonrad,  137.  140. 

Glarit,  Gharles  F.,  341. 

Glark,  J.  Payson,  136.  139. 

Caark,  L.  D.  Pierce,  274.  276. 

Glaus,  A.,  32.  33. 

aemow,  Frank,  30.  31. 

Gloetta,  M.,  222. 

G(»hill,  Sinclair,  41. 

Gohn,  U.,  65. 

Gohn,  Theodor,  125. 

Coley,  William  B.,  169.  172. 

GoUet  34.  36. 

GoUings,  D.  W.,  136. 137. 

Gollins,  Teaoher,  23. 

Gombemale,  F.,  274.  276. 

Gönn,  W.  H.,  185. 192. 

Gonrad,  Hermann,  168. 

Goradeaohi,  Umberto,  195.  198. 

Gorin,  6.,  181. 

Gomil,  Vi,  32.  33.  39.  40. 

Gorrado  202. 

Gosgrave,  Mac  Dowel,  30. 

Go8te8l2. 

Gowe,  W.  Y.,  73.  74. 

Grescimanno,  S.,  142. 

Grickx,  Albert,  124. 

Grookshank  192. 

Groom,  J.  Halliday,  162. 

Gmickshank,  Brodle,  34.  36. 

Güllen,  Thomas  S.,  249. 

Gullingworth,  Gharles  A.,  213*. 

Gurschmann,  H.,  267. 

Gzermak  263.  * 

Da  Gosta,  J.  G.,  341. 

Da  Gosta,  J.  M.,  31.  32. 

Daddi,  0.,  201.  203. 

DanUewsky,  B.,  76.  77.  226. 

Dardignac,  J.  J.  A.,  195.  200.  259. 

Daunic  145. 

Davis,  F.  P.,  266. 

De  Brun,  H.,  274.  275. 

De^en  (Fürth)  62. 

Dejerine,  J.,  24. 

Delbet,  Pierre^  266. 

Del  Bio,  A.,  202.  207. 

Demuth  30. 

Denig,  R.,  176. 

Denison,  Gharles  W.,  141.  259. 

De  Renzi,  Errioo,  141. 

Destaiac,  S.,  237. 

Deutsch  149. 152.  > ' 

De  Vos,  J.,  128. 

Dezwarte  27. 

Djemü-Bey  162. 

Di  Frasineto,  Alfrede,  77.  85. 

Di  Mattei,  Eug^o,  185.  187. 

von  Dittel  63. 


Di  Vestea,  A.,  142. 143. 
Dmoohowski,  Z.,  202.  204. 
Dobbert,  Th.,  164. 
Doli  (Karlsruhe)  141. 
Dorland,  A.  Newman,  341. 
Dowd^  Gharles  N.,  119. 
Drasche,  A.,  209.  271. 
Dreohsel,  £.,  113. 
Dreschfeld,  B.,  243. 
Droser,  H.,  19. 
Drews,  R.,  41.  42. 
Dubief,  H.,  274. 
Dubrulle,  A.,  185.  188. 
Ducchesohi,  Yirgilio,  76.  80. 
DudoB,  Jean,  22. 
Düring,  E.  von,  111*. 
Duhrasen,  A.,  163.  247. 
Dujardin-Beaumetz,  185.  189. 
Dnkeman,  William  H.,  142. 
Dumstrey  268. 
Dunin,  Theodor,  94. 
Dünn,  Thomas  D.,  195.  201. 
Duplaa  de  Garat  243. 
Durand  195.  199. 
Durante  32.  33. 

Bade,  Peter,  185. 192. 

Edelheit,  Sigismnnd  142. 

Edes,  Robert  T.,  130. 

Edson,  Gyrus,  142. 

Egbert,  Seneca,  141. 

Ehrmann,  S.,  47. 

Eichhorst,  Hermann,  43.  137. 140. 

Egkman,  G.,  73.  75. 

Eisenk>hr,  Ludwig,  185. 186. 

Bisenmenger,  yi(£>r,  94.  97. 

filder,  GeOTge,  77.  66. 

Ellenberger  225. 

Elzhols,  Adolf,  73.  74. 

Emmerich,  Rud.,  170. 

Engel,  G.  S.,  76.  77.  94.  98. 

Engel,  R.  von,  127. 

Engelen,  J.  von,  124. 

Englisch,  Jos.,  176. 

Eperon  179. 

Erbmann,  Gottfried,  136. 138. 

Erlenmeyer,  Albrecht,  214*. 

Eschbaum,  Fr.,  73.  74. 

Eschle  127. 

Esprit  32.  33. 

Essen,  0.  von,  245. 

Etienne,  O.,  195. 199.  239. 

Eulenburg,  Albert,  110*. 

Eversbusoh,  0.,  65. 106*. 

Ewald,  G.  A.,  98.  99.  131. 

Ewetzky,  Th.,  264. 

Eyff69. 

Faisst,  0.,  256. 

Falcone  94.  98. 

Falk,  Otto,  121. 

Falkenheim  (Eönigsbeiig)  166. 

Farkas  126. 

Famer,  E.,  129. 

Fedeli.  Garlo  233. 

Feis,  0.,  98.  99. 

Femet,  Gh.,  269.  270. 

Ferreira,  Glemente,  34.  36. 

Fessler  (München)  72. 

Fiok,  A.  E.,  65. 

Fiessinger,  C3l.,  37.  38. 

Filehne,  W.,  77.  86. 

Finger,  Emil,  149. 152.  153. 

Fischer,  J.,  155. 

Fisk,  Samuel  A.,  195. 197. 


Namen-Be'gistei. 


357 


Flatau,  a,  159. 
Flechsig,  Paal,  219. 
Förster  (Breslau)  64. 
FoUet  37.  38. 
Foss  (Potsdam)  15. 
Foumier,  L.,  149. 152. 
Foxwell,  Arthur,  130. 
FrSnkel,  A.,  94.  95.  96. 
FraenlLel,  Efogen,  137.  141. 
Fraenkel,  Ludwig,  248. 
Frank,  Ernst  R.  W.,  16. 
Frank,  R,  172. 
Franke,  £.,  228.  262. 
Franke,  P.,  37. 
Fräser,  James,  37.  39. 
Fräser,  R,  98. 
Fredericq,  8imon,  54. 
Freeman,  Leonard,  195.  201. 
Freadenweiler,  M.,  125. 
Friedeberg,  W.,  133. 
Friedheim  149.  154. 
Friedland,  Franz,  117. 
Fröhlich,  Jos.,  31. 
Frölioh,  H.,  136. 139. 
Frothingham  135. 
Furbringer,  Paul,  42. 131. 
Fürst,  M.,  260. 
Fonck,  M.,  202.  206. 
Funke,  Karl,  254. 
Fuss,  E.,  116. 

Ciabrilowitsch,  J.,  141. 143. 

Gaertig,  H.,  51. 

Gaertner,  G:,  72. 

Galeotti,  G.,  114. 

Galezowski,  Xavier,  178. 

Galliard,  L.,  195. 199. 

Gallmuyden,  H.  C^ir.,  76.  78. 

Gancel,  E.  L.,  274.  276. 

Gangitano,  Ferdinande,  195.  201. 

Garrod,  Archibald  E.,  4. 

Gasner,  H.  B.,  142. 

Gebhard,  C,  156. 

Georgiew&(kY,  E.  N.,  94.  95. 

Gerber  (Berlin)  147. 

Gerhardt,  C,  107*. 

Gerloozy,  Sigmund  v.,  195. 198. 200. 

Geuer  55. 

Gevaert,  Gh.,  44. 

Gibert  187. 

Gibney,  Homer  W.,  341. 

Gibney,  Virgil  P.,  341. 

Gibson  243. 

Gübert,  A.,  149. 152. 

Gillert,  E.,  183. 

Ginsberg  263. 

GioflEredi,  C,  145. 

Giovannini,  S.,  47. 

Gissler  269.  274. 

Glogner,  Max,  76.  81. 

Gmeiner,  Jos.,  34.  36. 

Gooht  265. 

Goldberg  37.  38. 

Goldscheider,  A.,  87.  90. 

Goldschmidt,  H.,  225. 

Goodspeed,  Arthur,  72. 

Gore,  Albert  A.,  185. 188. 

Gottlieb,  R,  127. 

Gottschalk,  Sie^mund  53. 127. 

Gould,  George  M.,  341. 

Gourfein,  D.,  6. 

Gouvea,  H.  de,  144. 

Grabower  224. 

Grabowski,  J.  D.,  149. 153. 

Graefe,  Alfred,  23. 

Med.  Jahrbb.  Bd.  250.  Hft  3. 


Gräser,  C,  41. 

Grasemann  159. 

Grawitz,  E.,  76.  81.  87.  88. 202. 206. 

Grawitz,  P.,  229. 

GreeS,  R,  180. 

Greenley,  T.  B.,  141. 

Grethe,  (Gustav,  16. 

Griffin,  Henry  A.,  341. 

Gxiffiths,  Joseph,  223. 

Grigorieff,  A.,  227.  228. 

Grijns,  G.,  76.  81.  82. 

Grimbert,  L.,  8. 

Groenouw,  A.,  64. 

Gruber,  Max,  70. 

Grusdieff,  S.  S.,  142. 

Gsell,  0.,  123. 

Gubaroff,  A.  von,  51.  249. 

Guement  32.  33. 

Gueniot  54. 

Günther,  C,  50.  70. 

Guillery  116. 

Guinard,  L.,  116. 

Guiter,  £.,  142. 

Guiteras,  John,  94.  95.  341. 

Gumprecht,  F.,  76.  82.  87.  88. 

Gutmann,  G.,  177. 

Gutzmann,  Hermann,  167. 

Hacker  220. 

Haegler,  C.  8.,  16. 

Hagopoff  32.  34. 

Hahn,  Eugen,  256. 

Hahn,  M.,  87.  93. 

H^ek  149. 

Haig,  A.,  94. 

Hall,  J.  N.,  182. 

Haman,  C.  A.,  341. 

Hamburger,  H.  J.,  76.  82.  83.  223. 

Hammer  72. 

Hammond,  Graeme  M.,  183. 

Hanot,  V.,  136. 139. 194  195. 

Hansell,  Howard  F.,  23.  341. 

Hans^mann,  David,  231. 

Hardaway,  William  A.,  341. 

Hardie,  T.  MelviUe,  341. 

Harley,  Vaughan,  76.  84.  225. 

Hamack,  Enoh,  16. 

Harris,  Robert  P.,  53. 

Härtung,  Henry,  87.  92. 

Hatschek^Rudolph,  25. 

Hedin,  S.T>.,  73.  75. 

Heffron,  J.  L.,  37. 

Hegg262. 

Heindl,  Adalbert,  142. 

Heitzmann,  Louis,  5. 

Helferich,  H.,  61. 

Heller,  Julius,  234. 

Heller,  R,  76.  83. 

Hengeller,  0.,  174. 

Henle,  A.,  257. 

Henle,  J.,  208*. 

Henmg,  A.,  32. 

Henrici  30. 

Henry,  A.  G.,  269. 

Henyer,  L^  185. 191. 

Herff,  Otto  von,  155. 

Herrnheiser,  J.,  22. 

Hersman,  C.  Finley,  341. 

Herz,  A.,  232. 

Herzog,  Jos..  30. 

Hess,  C,  178.  218. 

Hessberg,  32.  34. 

Hewetson,  John,  195.  270. 

Heymann,  F.,  226. 

Hiller,  Arnold,  269.  271. 


Hindenburg,  Walter,  94.  97. 
Hinsdale,  Guy,  141.  142. 
Hintze,  E.,  94.  96. 
Hirschmann  32.  34 
Hirst,  Barton  Ck>oke,  341. 
His  jun.  266.  267. 
Hitag,  Ih.,  34  36.  99.  40. 
Hobbs,  J.,  195. 
Hoch^  A.,  107*. 
Hodara,  Menahem,  5.  77.  86. 
Hodgkinson,  Alex.,  5. 
Högerstedt,  A.,  37.  38.  73.  76. 
Hölscher,  Fritz,  269.  273. 
Hoene,  J.,  177. 
Hoesslin,  R  von,  130. 
HofiEmann,  Arthur,  54. 
Hoffmann,  Friedrich  Albin,  105*. 
Hofmann  197. 
Hofmeister,  F.,  58.  254 
Homen,  E.  A.,  10. 
Hoppe-Seyler,  G.,  266. 
Howald  (Bern)  14 
Huber  39.  40.  72. 
Hufschmied,  E.,  257. 
HuU,  A.  P.,  269.  273. 
Hunter,  Williams,  9. 
Huppert,  Hugo,  104*. 
Hutchinson,  Jonathan,  235. 
Hutchinson,  Robert,  77.  86. 

JFaboulay  131. 

Jaccoud  136. 138. 

Jacob,  Paul,  87.  90. 

Jacobi,  A.,  166. 

Jacoby,  M.,  14 

Jäkh,  A.,  136. 137. 

Jaksch,  Rud.  von,  43. 132.  269.  274 

James,  Alexander,  137. 

Jankelowitz,  A.,  223. 

Janowski,  W.,  201.  202.  203.  204. 

Janssen,  V.,  11. 

Januszkiewicz,  M.,  66. 

Jaruntowsky,  Arthur  von,  76. 80. 141. 

143. 
Jastrowitz,  M.,  71. 
Jessen,  F.,  183. 
Ingalls,  E.  Fletcher,  341. 
Ingraham,  Wilson,  136. 139. 
Joachimsthal,  G.,  117. 
Johne,  W.,  135. 
Jolles,  Adolf,  4. 
Jona,  Giuseppe,  76.  77.  79.  86. 
Jones,  R.,  72. 
Jordan,  M..  176.  255. 
Jores,  L.,  137.  140. 
Jottkowitz,  P.,  260. 
Israel,  James,  137. 140. 
Jürgensen,  Theodor  von,  106*.  108*. 

109*.  110*. 
Julliard,  G.,  266. 
Justi  32. 
Justus,  Jacob,  149. 150. 

ILahlden,  C.  von,  13. 
Eaiser  22. 

Ealendero,  N.,  195. 196. 
Eanellis,  Spiri'diou,  31. 
Earplus,  J.  P.,  23. 
Easahara,  M.,  230. 
Eassowitz,  Max,  166. 
East,  A.,  94.  95. 
Eatz,  E.,  264. 

Eatzenbach,  W.  H.,  185. 192. 
Eatzenstein,  M.,  98.  99. 
Eaufmann,  C,  136. 137. 

46 


358 


Namen-Register. 


Keen,  W.  W.,  241.  256.  265.  341, 

Kellogg  244. 

Kerr,  A.  T.,  76. 

Kieselbach,  W.,  109*. 

King,  Emü,  269.  272. 

Kionka,  H.,  19.  77.  85. 

Kirchberg,  E.,  269.  273. 

Klanssner,  F.,  170. 

Klebs,  G.,  223. 

Kleinwächter,  Ludwig,  155. 157. 

Klemm,  Paul,  57. 195.  199.  203. 

Klemperer,  G.,  15. 

Klewe  28. 

Knapp,  M.,  165. 

Knöpfelmacher,  Wilhelm,  166. 

Knoll,  Philipp,  6.  7. 

Knopf,  8.  A.,  141. 142. 

Knüpffer,  W.,  162. 

Koch,  Franz,  149.  150. 

Kocher,  Theodor,  208*. 

Köhler,  A.,  261. 

König,  Franz,  72. 

König,  Wilhelm,  132. 

Koppe,  H.,  76.  79.  80. 

Köster,  H.,  98. 

Kohan  32.  33. 

Kolb  136. 138. 

Kolisch,  Rud.,  114. 

Kolischer,  G.,  155. 

KoUmann,  Arthur,  220. 

Korff,  B.,  231. 

Komblum,  G.,  31.  32. 

Koschier,  Hans,  147. 

Kossmann,  B.,  246. 

Kotsovsky,  A.,  115. 

Koawer  60. 

Kowarki,  A.,  222. 

Kraft,  A.,  193.  194. 

Kramer,  W.,  173.  253. 

Kranz,  W.,  170. 

Kranzfelder  265. 

Kraske,  P.,  64. 

Kraus,  Rudolf,  226. 

Krehl,  L.,  227. 

Kreibich,  Karl,  239. 

Krienes  (Breslau)  65. 

Kröll  (Lahr)  141. 

Kroenlein,  ü.,  57.  58.  59. 

Kromeyer,  E.,  12. 

Krompecher  10. 

Krumm,  Ferdinand,  133. 

Kruse,  W.,  39.  40. 

Küchenmeister,  H.,  224. 

Küstner,  Otto,  157. 

Küttner,  H.,  117. 

Kukula,  0.,  63. 

Kunkel  98. 

Kunn,  Karl,  22. 

Kuskow,  N.,  31.  32. 

Kuthy  87.  90. 

Kutscher  (Giessen)  120. 

Iiacroiz,  F.,  142. 
Lakschewitz,  Th.,  73.  74. 
Lancereauz,  £.,  185. 189. 
Landerer,  A.,  141. 143. 
Lang,  Eduard,  149. 151. 
Langer,  A.,  248.  250. 
Langlois,  P.,  129. 
La  Nicoa,  R.,  224. 
Lannelongue  266. 
Lannois  94.  97. 128. 
Lanz,  0.,  265. 
LarrouBsinie  29. 
Lasniee,  E.,  142. 


Latham,  Arthur  C,  201. 

Latham,  P.  W.,  201. 

Laudenbach,  J.,  76.  77. 

Lauenstein,  C,  61. 

Lauwers  247. 

Layis,  Johnston,  185.  192. 

Le  Bec  52. 

Leber,  IL,  178. 

Ledderhose  57. 

Lederer,  Max,  73. 

Leeson,  J.  B.,  142. 

LefiEman,  Henry,  341. 

Le  Fevre,  Egbert,  137. 

Le  Gendre,  P.,  269.  271. 

Lehmann,  C,  76. 

Leistikow,  Leo,  18.  232. 

Lenhartz,  H.,  42. 

Lenz,  G.,  265. 

Leo,  H.,  72. 

Leopold,  Gerhard,  251. 

Letzerich,  L.,  39.  41. 

Leube,  W.  0.,  147. 

Levay,  A.,  135 

Levi,  Giuseppe,  122. 

Levin,  E.,  117. 118. 

Lewin,  L.,  225. 

Leyden,  E.,  37. 137. 140. 

lichtheim  131. 

Lichtwitz,  L.,  44. 

Liebreich,  Oskar,  214. 

Limbeck  87.  89. 

Lindt,  Rudolf,  245. 

Linossier,  G.,  128. 

Linsley,  J.  H.,  73. 

Lipari,  G.,  136.  138.' 

Liren  274.  275. 

Livierato,  E.,  87.  90. 

Lloyd,  James  Hendric  195.  2Q0. 

Lodato,  G.,  136.  138. 

Lodge,  0.,  72. 

Lohlein,  H.,  163. 

Löwit,  M.,  94.  97. 

Löwy,  A.,  73.  75.  76.  83.  87.  89. 

Loos  87.  90. 

Ludwig,  H.,  54. 

Lugenbühl,  F.,  170. 

Lukasiewicz  245. 

Lustig,  A.,  122. 


'Causland,  R.  Bolton,  266. 
Mc  Caw  31.  32. 
Mc  Cormick,  H.  G.,  269.  273. 
Mo  Gilliguddy,  T.  G.,  141. 
Mackenrodt,  A.,  48. 
M'Kie,  Norman  J.,  130. 
Mc  Weeney,  Edmond  J.,  202.  206. 
Mader  241. 
Mafacci,  A.,  142. 143. 
Magie,  W.  F.,  266. 
Magnus,  H.,  64. 
Maülart,  Hector,  269.  270. 
Malenchini,  F.,  241. 
Mallory,  F.  B.,  126. 
Manca,  G.,  76.  83. 
Mandelstamm,  M.,  66. 
Mangoldt,  F.  von,  55. 
Manicatide  167. 
Mann,  Alfred,  141. 
Mann,  M.,  22. 
Manouvriez,  A.,  185. 187. 
Manz,  W.,  177. 
Maragliano,  E.,  141. 
Marchand,  F.,  164. 
Marchoux,  E.,  7. 
Marfan,  A.  B.,  195.  201.  240. 


Marina,  AI.,  21. 

Marmorek,  A.,  244. 

Marple,  Gh.  A.,  266. 

Marpmann  202.  207. 

Marquevitch,  V.,  77.  86. 

Marschalko,  Thomas  von,  149. 151. 

Marschner,  D.,  73. 

Martin,  C.  F.,  94. 

Martin,  C.  H.,  231. 

Martin,  Henri,  269.  270. 

Mason,  A.  L.,  195.  197. 

Massol,  Leon,  185. 189.  202.  206. 

Matthes,  M.,  94.  97.  227. 

Mattiesen,  £.,  130. 

Matschinsky,  N.,  116. 

Maupetit,  E.,  185. 190. 

Maurange,  G.,  129. 

Maurel,  £.,  73.  74.  233. 

Mazon,  Ernst,  87.  89. 

May,  Richard,  183. 

Mayer,  W.,  76.  83. 

Me^t,  (Jh.,  249. 

Meissner,  P.,  46. 

Mendel,  E.,  131. 

Mendel,  H.,  195.  200. 

Mendelsohn,  M.,  98. 

Merkel,  Friedrich,  49. 

Mertens,  C,  19. 

Meyer,  E.,  122. 

Meyer,  S.,  124. 

Miländer,  J.,  50. 

Miller,  Dayton  C,  266. 

Mihroy,  J.  H.,  70. 

Miljukoff,  Katharina,  222. 

Miura,  K.,  3.  4. 

Möbius,  P.  J.,  111*. 

Möller,  A.,  173. 

MoU,  A.,  180. 

Moncorvö  132. 

Mongour,  C,  9. 

Monro,  Th.  K.,  110*. 

Monti,  A.,  87.  89. 

Moral,  V.,  263. 

Morse,  John  Lovett,  87.  92. 

Morton,  W.  J.,  266. 

Mosse,  A.,  41.  145.  237. 

Moulonguet,  A.,  52. 

Moussous  269.  273. 

Moyer,  H.  N.,  266. 

Mucha  32. 

Müller,  E.,  72. 

Müller,  Franz,  87.  91. 

Müller,  Georg  J.,  149. 154. 

Müller,  W.,  44  261. 

Muret  159. 

nr achod.  Fr.,  20. 
Nägeli-ikerblom,  Hans,  243. 
Nahm,  N.,  141. 142. 
Narath,  A.,  258. 
Nastinkow  39.  40. 
Naunyn,  B.,  134. 
Nauwerck  32.  33. 
Nebelthau,  Eberhard,  234. 
Neebe  246. 
Neisser,  A.,  111*. 
Nencki,  M.,  76.  84.  221.  226. 
Neumann,  H.,  210*. 
Neumann,  Julius,  158.  232. 
Nicaise,  E.,  260. 
Niebergall,  E.,  123. 
Nichues,  Bernhard,  174. 
Niemann,  F.,  142. 
Niessen,  0.  van,  76.  78. 
Niessing,  G.,  5. 


Namen-Begister. 


359 


Niven,  James,  141. 

Nobele,  J.  de,  72. 

Nocard  135. 136. 

Nötzli,  J.,  28. 

NolaD,  J.,  132. 

Noltenins,  H.,  148. 

Norrie,  Van  Home,  341. 

Nothnagel,  Hermann,  105*.  209*. 

Nourse,  Robert  L.,  195. 

Noyes,  William  H.,  195. 

Nuttall,  George  H.  P.,  225. 

bestreich,  R.,  10.  43. 

Ogneff,  J.,  265. 

Orb  251. 

Orion  195. 196. 

Ormerod  23. 

Osler,  William,  185.  188.  193.  269. 

271.  274.  277. 
Ott,  Adolf  4. 
Ottolenghi,  S.,  226. 

Pacetti,  Oosi,  22. 

Pagano,  Giuseppe,  77.  85. 

Page,  Charles  £.,  269.  271. 

Pagliano  195.  200. 

PaUnä,  Panl,  269.  273. 

Parsons,  Alfred  R.,  195. 199. 

Parsons,  FranUin,  30. 

Patrick,  Hugh  J.,  341. 

Pawlow,  J.  P.,  76.  84.  221. 

Pean  51. 

Peckham,  Adelaide  W.,  202.  207. 

Pembrey,  M.  S.,  6. 

Penzoldt,  F.,  107*.  109*. 

Pepper,  William,  341. 

Pergens,  Ed.,  65. 

Petresco,  Z.,  269.  274.  276. 

Petmschky,  J.,  141. 143. 

Pfaundner  266. 

Pfeiffer,  Emil,  222. 

Pfeiffer,  L.,  185. 186. 

Pfeiffer,  R.,  39.  202.  205. 

Pfeiffer,  Th.,  87. 

Pfahl,  E.,  33.  38.  41. 182. 

Philipoff  37.  39. 

Pick,  A.,  22.  76.  81. 

Pick,  Ludwig,  123. 

Pilliet,  A.  H.,  12. 

Pinard,  A.,  161. 

Pinknss,  A.,  156. 

Piskadek,  Ludwig,  213*. 

Plique,  A.  F.,  136.  137. 

Poche,  J.,  185. 191. 

Polgär,  Emil,  158. 

Polßtz  182. 

Poltowitz,  C,  49. 

Pomatti,  Giovanni,  126. 

Pope  243. 

Popowsky,  J.,  223. 

Potain  195. 199. 

Poulet,  V.,  37.  39. 

Pousson,  A.,  137. 141. 

Powell,  Douglas,  242. 

Prichard  30. 

Piiestiey.  WiUiam  0.,  213*. 

Prinoe,  Morton,  193. 194. 

Prochowniok,  L.,  160. 163. 

Prus,  Johann,  25. 

Pugliese,  Angelo,  77.  85. 

Putnam,  James  Jackson,  238. 

S^ueirel  253. 
uervain,  F.  de,  56. 
Quincke,  H.,  144. 


Radaeli,  F.,  195. 196. 
Raimondi,  Raphael,  195.  197. 
Rake,  Beaven,  10. 
Randolph  65. 
Rankin,  G.,  34.  36. 
Rathke,  P.,  122. 
Ray,  C.  A.,  185. 190. 
Raymond,  F.,  22. 
Rebustello,  Giuseppe,  76.  78. 
von  Recklinghausen  12. 
Reden,  H.,  185. 190. 
Reerink,  H.,  63. 
Regaud,  £.,  73.  94.  97. 
Regnier,  L.  R.,  142. 
Rehsteiner,  H.,  183. 
Reich  185. 191. 
Reichel,  P.,  58. 
Reinert,  Emü,  76.  81.  87.  93. 
Reinicke,  Ernst  AI.,  253. 
Renard  185. 189. 
Rendu  37.  38. 
Renon,  L.,  136. 139. 
Renoy,  Juhel,  15. 
Rethi,  L.,  34.  35.  45. 147. 
Rho,  Filippo,  274.  276. 
Rhyner,  P.,  34.  36. 
Richelot,  L.  G.,  52.  53. 
Richter,  Max,  39.  40.  181. 
Richter,  Paul,  232. 
Rieder,  Hermann,  30. 
Riegel,  F.,  209*. 
Riegler,  E.,  234. 
Riehl,  Gustav,  145. 
Rieken,  Hermann,  42. 
Riese,  H.,  169.  256. 
Riesman,  David,  341. 
Righi,  Italo,  87.  93. 
Roberte,  W.  0.,  266. 
Robin,  Albert,  195.  196. 
Roche,  H.,  214*. 
Roether,  Otto,  185.  269. 
Roncagliolo,  Enrico,  87.  91. 
Rosenfeld,  Georg,  228. 
Rossier,  Guillaume,  158. 
Roth  195. 198. 
Roux,  W.,  100*. 
Rovsing,  Th.,  61. 
Rubner,  W.,  66.  67.  68. 
Rühl,  W.,  50. 
Rumpf,  Th.,  113. 

Sabouraud  245. 
Sack,  Arnold,  115. 
Sackur  124. 
Sahü,  0.,  195. 
Salgö,  J.,  29. 
Salkowski,  E.,  114.  226. 
Sandberg,  R,  134. 
Sandmayer,  W.,  224. 
Sanfelice  119. 
Sarfert  (Berlin)  59. 
Sauer,  H.,  5. 
Scalfati,  Franc,  20. 
Scarpa,  L.  Guido,  142. 
Schfiffer,  E.,  136.  138. 
Schanz,  F.,  24.  211*.- 
Schaper,  Alfred,  115. 
Schayer,  L.,  170. 
Schech,  Phil.,  109*. 
Schede,  M.,  110*. 
Scheibe  39.  40. 
Schenck,  F.,  116. 
Schierbeck,  N.  P.,  71. 
Schjeming  265. 
Schilling,  F.,  136.  138. 


Schirmer.  0.,  230. 

Schla^enhaufer,  F.,  149. 150. 

Schleich,  C.  L.,  55. 

Schlesinger,  E.,  87.  92. 

Schlichter  (Wien)  181. 

Schlosser,  H.,  175. 

Schmaus,  Hans,  136.  138. 

Schmeichler,  Ludwig,  263. 

Schmid,  F.,  30. 

Schmidt,  Adolf,  108*. 

Schmidt,  Alexander,  77.  87. 

Schmidt,  Arthur  B.,  112*. 

Schmidt,  Georg  B.,  112*. 

Schmidt,  Heinrich,  30. 

Schmidt,  Ida,  51. 

Schmidt,  Martin  B.,  112*. 

Schönbom  108*. 

Schönfeld,  Albert,  172. 

Schopf  (Wien)  62. 

Schröder  76.  80. 

Schrotter,  H.  von,  76.  83.  141. 142. 

Sohücking,  A.,  266. 

Schürmayer  98. 

Schnitze,  B.  S.,  48. 

Schultz-Schultzenstein,  Oarl,  73.  75. 

Schulz,  H.,  233. 

Schuster,  A.,  185. 186. 

Schwartz,  Wilhelm,  55. 

Schweigger  (Berlin)  178. 

Schweinitz,  G.  £.  de,  23. 

Seelig,  A.,  94.  95. 

Segond,  P.,  51. 

SeSert,  0.,  183. 

Seitz,  C,  168. 

Selensky  77. 

Semakine,  J.,  87.  91. 

Semmer,  E.,  135. 136. 

Semon,  Felix,  34.  44. 

Semple,  D.,  201.  203. 

Senator,  H.,  131. 195. 

Seydel  (München)  256. 

Sharp,  Gordon,  94.  97. 

Shatteck,  Samuel  G.,  117. 

Shattuck,  Frederick  C,  269.  270. 

von  Sicherer  262. 

Siegfried  76.  80. 

Siegrist,  A.,  177. 

Süex,  P.,  131. 178. 

Sittmann,  t}.,  87.  93. 

Smith,  Andrew,  30. 

Sommerfeld,  P.,  222. 

Sorot,  CJh.,  266. 

Southeate,  F.  H.,  76.  78. 

Spengler,  A.,  142. 

Spicer,  Holmes,  23. 

Spiegelberg,  H.,  231. 

Spillmann,  P.,  195. 199.  239. 

Spirig,  W.,  183.  201.  202. 

Spitzer,  W.,  76.  84. 

Squire,  J.  Edward,  136.  137. 

Stabel,  H.,  130. 171. 

Staelin,  A.,  149. 150. 

Starr,  Louis,  341. 

Steffen,  A.,  167.  210*. 

Stein,  Conrad,  136.  138. 

Steindler,  L.,  87.  89. 

Stembo,  L.,  32.  33. 

Stengel,  Alfred,  341. 

Stemfeld,  H.,  72. 

Stettiner,  H.,  255. 

Stewart,  A.  H.,  141. 

Stewart,  D.  D.,  239. 

Stewart,  G.  N.,  341. 

Stieda,  H.,  56. 

Stienon,  L.,  243. 


aeo 


Namen-Register. 


Stimmel,  H.,  267. 

Stintzing,  R.,  87.  88. 107*.  110*. 

Stockman,  Ralph,  98.  99. 

Stoeltzner,  W.,  125. 

Stoerk,  E:arl,  106*. 

Btöver  29. 

8toos,  Max,  120. 

Btrasser,  D.,  87.  90. 

Strassmaim,  Panl,  181.  251. 

Stroganoff,  W.,  252. 

8tubenranch,  Ludwig  Ton,  62. 

Sultan,  Bland,  61. 

Sutton,  Bland,  61. 

8wie2iÄski,  J.,  201. 

ßykoff,  W.,  60. 

Szegö,  Eoloman,  134. 

Vaenzer,  F.,  232. 
Tangl,  F.,  6.  76.  84. 
Tannen  (Hannover)  157. 
Taube,  H.,  98. 99. 
Tauffer,  £.,  13. 
Tausch  258. 

Taylor,  H.,  Lonrntreet,  141. 
Taylor,  James,  94. 
Taylor,  John  W.,  246. 
Teissier  37. 136.  139. 
Tenderich,  H.,  175. 
Terrey,  John,  31. 
Thayer,  W.  8.,  195. 197. 
Thiboudet  31. 
Thierfelder,  H.,  70. 
Thistie,  W.  B.,  269.  272. 
Thoinot,  L.,  274. 
Thomas,  H.  M.,  159. 
Thompson^.,  266. 
Thomson,  Hermann,  161. 
Thomson,  John,  168. 
Thorbum,  William  257. 
Tilger,  A.,  12. 
TUley,  Herbert,  32.  34. 
Tilmann  (Berlin)  56.  172. 
Timofejewsky  76;  78. 
Tracewski,  C.  F.,  265. 
Tranthenroth,  A.,  137. 141. 
Trempel,  G.,  113. 
Treymann,  M.,  54. 
Triboulet  31. 
Trompetter  (Cleve)  64. 
Trouillet  32.  33. 


Trudeau,  £.  L.,  141. 
Tscherewkow,  A.,  7. 
Tschlenoft,  B.,  225. 
Turban  (Daros)  136. 139. 
Tuszkai,  £.,  162. 
Tyson,  James,  30. 

IJhthoflE,  W.,  229.  262. 
Ullmann,  E[arl  18. 
ümber,  F.,  113. 

¥alude  264. 

Yan  Home  Norrie  341. 

Yautrin  52. 

Yelhagen  (Chemnitz)  66. 

Yierordt,  0.,  105*. 

Yilooq,  J.,  274.  275. 

Yincent,  H.,  185. 189.  202.  205. 206. 

Yiola,  Giacinto,  76.  79. 

Yirchow,  Rud.,  185. 

Yoges,  0.,  39.  40. 

Yogi,  269.  270. 

Yo^  Max,  54. 123. 

Yo&nd  141. 143. 

Yollbrecht  (Breslau)  259. 

Yollmer,  H.,  254. 

Yossius,  A.,  65. 

UTachsmuth  165. 
IVagenmana,  A.,  264. 
Wagner,  A.,  136.  138. 
Wagnier  44. 

WiOdstein,  Louis,  87.  92. 
Walser,  B.,  265. 
Walthard,  M.,  247. 
Walther,  Heinrich,  163. 
Walti,  Ludwig,  234. 
Walton,  Paul,  171. 
Ward,  Arthur,  37. 
Warth30. 
Washboume  242. 
Wassermann  39.  40. 
Wassilieff,  S.,  43. 
Wattenberg  30. 
Weber,  Traugott,  195.  197. 
Weichselbaum,  A.,  39.  40. 
Weismayr,  Alexander  von,  141. 
Weissgerber,  M.,  256. 
Wendel  (Tübingen)  72. 
Wendeler,  P.,  250. 
Werhovsky,  Boris,  227.  228. 
Wertheim,  E.,  49.  50. 


Wertheimer,  Max,  136. 138. 

West,  Samuel,  30. 141. 

Westoott,  Thompson  8.,  341. 

Westphalen,  F.,  159. 

White,  W.  Haie,  195. 

Wick,  L.,  26. 136. 138. 

Wieland,  F.,  168. 

Wiener,  Otto,  22. 

Wiggin,  Fred.  H.,  49. 

Wightman,  P.  J.,  193. 194 

Wilbrand  (Hamburg)  65. 

Wilcox,  Reynold  W.,  142.  269.  272. 

Winckler,  Ernst,  148. 

Williams,  Whitridge  249. 

Windscheid,  F.,  267. 

Wintemitz,  Rudolf,  121. 

Wintritz  181. 

Wömer  31. 

Woimant,  G.,  274.  275. 

Wolf,  Carl  Leo,  195.  200. 

Wolffberg  180. 

Woltering,  H.  W.  F.  C,  14. 

Wolters,  Max,  149. 154. 

Wolzendorff,  Gustav,  112*. 

Woyer,  G.,  55. 

Wright,  A.  E.,  98.  99.  201.  203. 

Teo,  J.  Bnmey,  269.  272. 

Sahn,  W.,  230. 

Zahradnicky,  W.,  201.  203. 

Zaleski,  J.^  76.  84.  221. 

Zappert,  Julius,  22. 

Zenetz,  M.,  195.  197. 

Zenoni,  C,  76.  79. 

Zettnow  120.' 

Ziegelroth  76.  79. 

Ziegler,  E.,  87.  88. 121. 

Ziegler,  P.,  170. 

Ziemssen,  H.  von,  73.  75. 98. 99. 141. 

142. 
Zigura,  Y.,  8. 
Zimmermann,  M.,  170. 
Zinn,  W.,  136. 137. 193. 
Zinno,  A.,  145. 
Zirm,  Ed.,  65. 

Zoege  von  Manteuffel,  W.,  20. 
Zülzer,  G.,  114. 
Zuntz,  N.,  16.  76.  83. 181. 
Zweifel,  Paul,  211*. 
Zweigbaum,  M.,  156. 


Leipzig,  Walter  Wigand's  Buchdruckerei. 


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