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Full text of "Schmiermittel: Ihre Herstellung, Verwendung und Untersuchung"

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Bibliothek der gesamte Technik. « 86. Band. 

TA . .^'' i. 



S 



chmiermittel 



Ihre Herstellung 



Verwendung und Untersuchung 



Von 



3)MiL^;3»8. Heinrich Rupprecht 

Verantwortlicher Redakteur der „Techn. Rundschau des Berliner Tageblatts" 

und der „Zeitschrift für Dampfkesi$el- und Maschinen- Betri«>" 

(Organ der preußischen Dampflcessel-Überwachungs-Vereine) in Berlin 



Mit 59 Abbildungen im Text 




Hannover 

Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung 
1908 



418004 



Alle Rechte vorbehalten! 



Vorwort. 



Das vorliegende Werkohen beabsichtigt, einen 
Überblick zu geben über das gesamte Gebiet der 
Schmiermittel und geht insbesondere von dem Stand- 
punkt aus, den in der Praxis stehenden Industriellen, 
den Betriebsleitern, sowie den Gewerbetreibenden 
der verschiedensten Gebiete und allen sonstigen 
allgemein auf dem Gebiete des Schmiermittelwesens 
.Interessierten die Möglichkeit zu bieten, in ihren 
Betrieben eine rationelle Schmierung bewirken zu 
können. Bekanntlich ist gerade auf dem Schmier- 
mittelmarkt neben viel brauchbarem doch das An- 
gebot minderwertiger Produkte sehr häufig zu finden; 
andrerseits ist die Beurteilung allein nach dem Preis 
durchaus unzuverlässig, da selbst hoch im Preis 
stehende Schmiermittel entweder für den betreffenden 
Zweck ungeeignet sind und daher zu teuer kommen 
bzw. auch minderwertiges Fabrikat sein können, 
oder aber, wie die auf Seite 263 angeführten Beispiele 
zeigen, im Angebot scheinbar sehr teure Schmier- 
mittel infolge ihrer rationellen Schmierwirkung dem 
Verbraucher billiger zu stehen kommen als unter 
Unlständen das im Angebotpreis billigste Schmier- 
material. 

Über alle diese Verhältnisse wül das Buch dem 
Leser Aufschluß geben und damit den Verbraucher 
in den Stand setzen, sich unabhängig von den be- 
reohtjgien oder unberechtigten AnpteiExm^^xi ^^"^ 



4 • Vorwort. 

Lieferanten ein richtiges Urteil über die Schmier- 
mittel bilden zu können und das für seinen Betrieh 
am besten geeignete Fabrikat herauszufinden. -^ 
Aber auch die Schmiermittelfabrikanten dürften ein 
Interesse daran haben, daß die Verbraucher in die 
Lage versetzt werden, das Angebotene unparteiisch 
prüfen und Gutes vom Schlechten unterscheiden zu 
können. 

Diesen Gesichtspunkten sucht das Werk nach 
Möglichkeit Rechnung zu tragen ; leider erfordert der 
beschränkte Raum in manchen Punkten eine mög- - 
liehst knappe. Fassung, doch dürfte dies dem Gesamt^' 
inhalt keinen Eintrag tun, zumal die Verlagsanstalt 
auch hinsichtlich der Ausstattung, insbesondere in 
bezug auf Herstellung guter Abbüdungen, keine 
Mittel gescheut hat, dem Leser etwas Gediegenes 
zu bieten. 

Möge das Werkchen den Wunsch erfüllen, mit 
dem ich es der Öffentlichkeit übergebe und allen 
denen, die in der Schmiermittelindustrie interessiert 
sind, zu Nutz und P>ommen gereichen sowie An- 
regung geben zu weiterer Forschung auf diesem 
Gebiete, wie auch der Verfasser und der Verlag 
für die Angabe weiterer Gesichtspunkte, die eventuell 
in der nächsten Auflage berücksichtigt werden sollen, 
stets dankbar sein werden. 

Berlin, im April 1908. 

Hch. Rupprecht. 



Inhaltsverzeichnis. 

Seit« 

Vorwort 8 

I. Allgemeines. 

1. Zweck der Schmierung 7 

2. Arten der Schmiermittel 13 

IL Eigenschaften und Herstellnng der Schmiermittel. 

1. Flüssige Schmiermittel 15 

a) Mineralöle 17 

b) Pflanzenöle 52 

c) Harzöle 63 

d) Tieröle .67 

2. Feste Schmiermittel 75 

a) Fette 76 

1. Pflanzenfette 76 

2. Tierfette 79 

3. Mineralfett 86 

b) Mineralien 86 

m. Yerwendung der Schmiermittel. 

1. Wärme- und Verbrennungskraftmaschinen allgemein 92 

a) Zylinderschmierung 92 

b) Lagerschmierung 103 

c) Stopfbüchsenschmierung 110 

2. Schiffsmasohinen 111 

8. Kompressoren, Eis- und Kältemaschinen . . . .112 

4. Elektrische Maschinen 118 

5. Werkzeugmaschinen 121 

6. Turbinen 123 

7« Textilmaschinen 124 

8. Transmissionen und Zubehör 125 

9. Eisenbahn- und sonstige Wagen 130 

10. Uhrmacher- und Nähmaschinen 135 

11. Verschiedene Schmiermittel 136 

IT. Prüfling der Schmiermittel. 

Allgemeines 138 

a) Physikalische Prüfung 140 

1. Viskosität 140 

2. Flammpunkt 162 

8. Kältepunkt 172 

4. Spezifisches Gewicht 179 

5. Luftbeständigkeit 183 

b) Chemische Prüfung 186 

1. Wassergehalt 186 

2. Harzgebah \^^ 



6 Inhalttrerzeichnis. 

Seite 

8. Harzöl in Mineralöl 192 

4. Mineralöl in Harzöl 195 

5. Harzöl oder Mineralöl in Fett 195 

6. Fett oder fettes Öl in Mineralöl oder Harzöl 195' 

7. Geblasene fette öle in Mineralölen .... 197 

8. Säuregehalt 199 

9. Konstanten von Ölen 201 

10. Öle und Naphtharückstände zu unterscheiden 203 

11. Abstammungsmerkmale für Schmieröle . . 204 

12. Fremde Beimengungen 204 

c) Technische Prüfung 206 

1. Maschinelle Ölprüfung 206 

2. Praktische Untersuchung 263 

y. Walil der Schmiermittel. 

Gesichtspunkte für die Auswahl aus Angeboten . . . 273 

YI. Tersnche nnd Ergebnisse der Praxis. 

1. Kraftmessungen in Spinnerei und Weberei .... 276 

2. Einfluß des Speisewassers auf die Zylinderschmierung 
der Dampfmaschine 306 

3. Glas in öl 317 

TU. Nachtrag Ton Rezepten. 

Bohröl-Zusammensetzung 820 

Hahnschmiere 320 

Anhang^. 

LieferungSTorschriften. 

I. Preußische Staatseisenbahnen 321 

II. Bayerische „ 328 

ni. Sächsische „ 331 

IV. Württembergische „ 332 

V. Badische „ 336 

VI. österreichische „ 340 

Vn. Große Berliner Straßenbahn 344 

VIII. Chemins de fer de Paris ä Lyon et ä la Mediterranee 346 

Analysendaten auf dem Markt befindlicher Öle. 355 

I. Dampfzylinderöle für gesättigten Dampf . . . 356 

II. Dampfzylinderöle für Heißdampf 358 

III. Zylinderöle für Verbrennungskraftmaschinen . . 358 

IV. Öle für Maschinenlager und Transmissionen . . 360 
V. Öle für Schiffsraaschinen 362 

VI. Öle für Kompressoren und Kältemaschinen . . 363 

VII. Öle für Dynamomaschinen 363 

VIII. Öle für Textilmaschinen 364 

Alphabetiscbea /Sachverzeichnis ^^^ 



Zweck der Sohmierunfif. 7 

I. Allgemeines. 

1. Zweck der Schmierung. 

Der Zweck der Schmierung ist der, zwischen 
zwei sich auf- oder umeinander bewegenden Körpern 
die Reibung möglichst zu vermindern, um einesteils 
für die Bewegung einen geringeren Kraftaufwand 
zu erzielen, andemteils die Abnutzung an den sich 
bewegenden Teilen auf ein Minimum zu beschränken. 
Dieser Anforderung wird durch die Schmiermittel in 
zweierlei Weise genügt, die von der Beschaffenheit 
des Schmiermaterials abhängt 

Bei den meisten Schmiermitteln, insbesondere 
bei allen flüssigen und teigartigen Schmiermaterialien, 
wird die Verminderung der Reibung dadurch be- 
wirkt, daß sich um die gegeneinander verschiebenden 
Körper A und B (Fig. la Seite 13) dünne Schichten 
des Schmiermaterials bilden derart, daß die in der 
Figur übertrieben dargestellten Unebenheiten der auf- 
einander gleitenden Flächen zunächst in den schraf- 
fierten Teilen mit Öl ausgefüllt werden und dann noch 
die punktiert angedeutete Olschicht zwischen beiden 
Körpern liegt Bei Bewegung der Körper A und B 
in der Pfeilrichtung bewegen sich nun diese Schmier- 
mittelschichten aufeinander längs der Fläche a b 
und somit wird die Reibung zwischen den sich bewe- 
genden Teüen, d. i. zwischen zwei festen Flächen, auf 
eine weit geringere Reibung zwischen den Schmier- 
materialschichten, d. i. im allgemeinen zwischen flüs- 
sigen Körpern, umgesetzt. Die Flächenreibung ist also 
infolge der Schmierung durch die innere Reibung 
des jeweiligen Schmiermaterials ersetzt und es ist 
daher schon jetzt ersichtUch, daß die Größe der in- 
neren Reibung eines Schmiermittels von wesentlichem 
EinfluiS ist auf die Sohmierfähigkeit. AÄ^Tdmft'Si \ä\. 



8 L Allgemeines. 

man dabei auch gewissen, durch die jeweiligen Um- 
stände bedingten Beschränkungen unterworfen, so 
daß man z. B. nicht ohne weiteres das Schmiermittel, ' 
bei dem die innere Reibung am geringsten ist, als 
das günstigste und schmierfähigste bezeichnen kann, 
wie sich aus folgenden Betrachtungen ergibt. 

Die von dem Schmiermaterial auf den sich be- 
wegenden Teilen gebildeten Hautschichten müssen 
dem Druck, der zwischen den aufeinander gleitenden 
Flächen herrscht, standhalten, das heißt, die einzelnen 
Moleküle des betreffenden Schmiermittels müssen 
eine derartige Kohäsion, zu deutsch innere An- 
ziehungskraft, besitzen, daß sie durch den Druck 
nicht auseinandergetrieben werden und unter den 
Flächen heraustreten. Die Kohäsion wird bei den 
Schmiermitteln als Zähflüssigkeit oder Vis- 
kosität bezeichnet und ist, wie aus dem Vorstehenden 
ersichtlich ist, einer der maßgebendsten Faktoren. 
Die Viskosität muß den jeweiligen Betriebsverhält- 
nissen entsprechen. In dieser Beziehung ist sowohl 
der zwischen den zu schmierenden Teilen herrschende 
Druck von Einfluß als auch die Temperatur 
dieser Teile und die Geschwindigkeit, mit der 
sie sich bewegen. Die Viskosität muß also einer- 
seits so groß sein, daß sie der Pressung standhält 
und damit ist für den jeweüigen Fall die untere 
Grenze gegeben, andrerseits darf sie auch eine 
gewisse Größe nicht überschreiten, da sonst die 
innere Reibung, also die Reibung der vorerwähnten 
Schmierhautschichten aufeinander, zu sehr wächst 
und der praktische Wert dadurch in Frage gestellt 
würde. Sie steht also in so naher Beziehung zur 
.Schmierfähigkeit des betreffenden Schmiermittels, 
daß man aus ihr wohl zutreffende Schlüsse auf 
Brauchbarkeit und Wert eines Schmiermittels ziehen 
kann, vorausgesetzt, daß die Bestimmung bei der 
in Betracht kommenden Temperalwr awÄ%'öt>i\Ä\. ist. — 



Zweck der Sclmiiening. 9 

Die Temperatur der zu schmierenden Teile ist in- 
sofern von Einfluß, als bei steigender Temperatur die 
Schmiermittel, soweit es sich um die für die oben- 
genannte erste Art der Schmierwirkung handelt, 
leichtflüssiger werden, die Viskosität also abnimmt 
und Gefahr entsteht, daß das betreffende Schmier- 
mittel der zwischen den Teilen herrschenden Pressung 
nicht mehr standhält. — Die Geschwindigkeit 
der sich bewegenden Teüe ist insofern von Einfluß, 
als ihre Zunahme auch eine erhebliche Vermehrung 
der inneren Reibung des Schmiermittels zu Folge hat. 

Femer muß das Schmiermittel die Eigenschaft 
haben, genügend fest an den Flächen der sich be- 
wegenden Teile zu haften. Dieses ist auch noch ein 
wesentlicher Faktor und zwar bezeichnet man diese 
Eigenschaft des Schmiermaterials mit Schlüpfrig- 
keit, das heißt, die Adhäsion, mit der die Schmier- 
mittel an den zu schmierenden Flächen haften. 
Die Beziehungen, die zwischen Viskosität und 
Schlüpfrigkeit einerseits und Druck, Temperatur und 
Geschwindigkeit andrerseits bestehen, lassen sich 
folgendermaßen zusammenfassen: 

Die äußere Reibung ist um so geringer, je 
größer die Schlüpfrigkeit ist. 

Die innere Reibung ist um so geringer, je 
kleiner die Viskosität ist. 

Die absolute Schmierfähigkeit ist um so 
größer, je größer die Schlüpfrigkeit und die Vis- 
kosität sind. 

Die relative Schmierfähigkeit ist um so 
größer, je größer die Schlüpfrigkeit und die Vis- 
kosität sind. (Dies gut bis zu jener Grenze, bei 
welcher der Vorteil des geringeren Verbrauches an 
Schmiermaterial den Nachteil der größeren inneren 
Reibung gerade überwiegt.) 

Je höher die Temperatur steigt, desto kleiner 
y^ejiden SoblüpMgkeii und Viskosität 



10 I- Allgemeines. 

Je gi^ößer der Druck wird, desto größer muß 
die Schlüpfrigkeit und desto größer die Viskosität sein. 

Je größer die Geschwindigkeit ist, desto 
kleiner muJl die Viskosität sein. 

Es erfordern also: 

Großer Druck bei geringer (leschwindigkei 
eine große Viskosität und große Schlüpfrigkeit. 

Großer Druck bei großer Geschwindigkeit ein^ 
kleinere Viskosität und große Schlüpfrigkeit. 

Kleiner Druck bei geringer Geschwindigkeit 
eine große Viskosität und geringe Schliipfrigkeit 

Kleiner Druck bei großer Geschwindigkeit 
eine kleinere Viskosität und geringe Schlüpfrigkeit. 

Damit die Bcbmiermittel ihren Zweck richtig 
erfiillenj ist a!s weiterer wichtiger Faktor ihr Ver- 
halten gegenüber den zu schmierenden Teilen in 
chemischer Hinsicht zu nennen. Diesbezüglich 
dürfen die Schmierraittel keinerlei Eigenschaften 
besitzen, durch die ein schädlicher Einfluß auf die 
zu schmierenden Flächen, d. h. ein Zersetzen dieser, 
ausgeübt wird* Die Schmiermittel müssen also dem 
Material der zu schmierenden Flächeu gegenüber^ 
indifferent sein, vor allem säurefrei, ^M 

In chemischer Hinsicht kommen bei deii^ 
Schmiermitteln, wenn sie ihren Zweck erfüllen 
sollen, noch folgende Faktoren in Betracht: ^m 

Dar Flammpunkt^ d.i. die Temperatur, be^| 
der das betreffende Schmiermittel entflammbare 
Dämpfe bildet; er spielt besonders eine Rolle bei 
der Schmierung innerer Maschinenteüe von Dampf- 
und sonstigen Wärmemaschinenj von Lagern und 
Wellen^ die in mit Dampf oder heißen Gasen ge- 
füllten Behältern liegen und dergleichen Fallen. 

Die Kä It ehest and igk e itj d h die Temperatur,^^ 
bei der das betreifende Schmiermittel erstarrt bzw^^f 
gefriert, also der Erstarrungspunkt; er ist be- 
sonders za beäobten bei der Sohniier\iu% vcm Tft\!i<bu^ 




Zweck der Sohmierting, 11 

ie sich im Freien befinden, naturgemäß in erster 
Linie in den kälteren Gegenden. 

Das Harzen, insbesondere also auf ÖJe be- 
züglich. Dies ist ein Faktor, dessen Vorhandensein 
den Zweck des betreffenden Schmiermittels unter 
Umständen gänzlich vereitelt. Kein Schmiermittel 
darf in dünner Lage und bei längerer Einwirkung 
der Luft zu einer zähen firnisartigen Schicht ein- 
trocknen, da es dadurch einerseits seine Sohmier- 
fähigkeit einbüßt, anderseits die zu schmierenden 
Teile sohädigt^ bzw. die zu seiner Übertragung 
dienenden Organe, z. B. Dochte und Packungen, 
unbrauchbar macht 

Die Beständigkeit, d. h. das Schmiermittel darf 
sich bei längerem Lagern an der Luft nicht verändern. 

Der Wassergehalt, der insbesonders bei 
Dochtschmierung schädlich wirkt, da durch etwa 
vorhandenes Wasser die Saugfähigkeit der Dochte 
stark beeinträchtigt wird. 

Verunreinigungen und Beimengungen 
anderer Substanzen. Erstere sind, bis auf ganz 
geringe Ausnahmen, ob gelöste oder ungelöste, fette 
oder schleimige Bestandteile, vollständig auszu- 
schließen, Letztere weisen meisten auf Ver- 
fälschungen hin, d h. sind absichtUch zur Täuschung 
der Verbraucher hinzugesetzt 

Schließlich bildet noch das spezifische Ge- 
wicht einen Faktor zur Wertbemessung der 
Schmiermittel, inbesondere bei Ölen, wobei im all- 
gemeinen die spezifischen Gewichte sich umgekehrt 
proportional der Plüchtigkeit des Schmierraaterials 
verhalten und die Farbe, letztere allerdings nur 
bei Ölen, da z. B. im allgemeinen helle Mineralöle 
schmier fähiger sind als wesentlich dunklere von 
gleicher Zähflüssigkeit, während z, B. bei Pflanzen- 
ölen helles gereintgtes Pflanzenöl w«imgB\: mw^^^N. 
4wd harzt als die gieiohe rohe und duii^^\:ei ^ö^täTV^ 



1 



I 






12 I> AJJgemeineB. 

Die TToretehenden AuBeinanderBetzungen be- 
ziehen sich im wesentJicheo auf diejenigen Schmier- 
mittel, die ihren Zweck der Schmierung gemäß 
den Erörterung auf Seite 7 dadurch erfüllen, daß si 
die Reibung zwischen den sich bewegenden Teil©] 
in die geringere Reibung zwischen denScbmiermitle] 
schiebten umsetzen. Nach diesem Vorgang wjrkl 
wie bereits bemerkt, die weitaus größte Zahl voi 
Schmiermitteln, so daß man für die Praxis die? 
zweite Art der Wirkung fast vernachlässigen 
könnte, doch sei sie der Vollständigkeit wegen hi^ 
kurz erläutert. 

Die zweite Art der Schmier Wirkung tritt lediglicb 
bei trockenen, also festen Schmiermitteln auf, deren 
alleinige Anwendung allerdings eine sehr beschränkte 
ist Sie besteht darin, daß durch das Schmiermittel 
die Poren in dein Material der sich aufeinander 
bewegenden Teile ausgefüllt werden. Jeder Körper, 
und sei er noch so fein poliert, bat auf seiner 
Oberfläche Erhöhungen und Vertiefungen, die 
natürlich je nach der Feinheit der Politur ver- 
schieden stark sind. Unter dem Mikroskop werden 
die glatten Oberflächen zweier aufeinander gleitenden 
Körper A und B die in Figur 1 (S. 13) dargestellt^^ 
Form im Querschnitt ergeben. Würde man dies^^ 
Flächen aufeinander gleiten lassen, so entstände 
eine beträchtliche Reibungj der Vorgang ließe sich 
z. B. übertrieben vergleichen mit dem Aufeinander- 
gleiten von zwei Feilen. Bestreuen wir nun beide 
Körper mit einem pulverförmigen Schmiermittel, 
z. B, Grapbitstaub, so werden alle Poren damit aus- 
gefüllt, die Oberflächen werden glattj wie Figur Ib 
(S. 13) zeigt, worin die schraffierten Stellen das 
Graphitpulver andeuten, und bei der gegenseitigen 
Bewegung ist natürlich die Reibung ziemlich ver- 
mindert. Es sei jedoch ausdrücklich darauf hin- 
g-e wiesen, daU man von diesem FaW m dfe\^ Vt:i&.tl\^ 



Äxten der Schmiermittß!. 



ra 



wenf^ Gebrauch macht, da man^ um bei dem Bei- 
spiel des Graphit zu bleiben, diesen meist mit öi 
angerührt benutzt. Dieser Fall ist auch in Figur Ib 

^4argfestellt, indem die punktierte Zwisohenlag-e die 
Qit Ol umgebene Graphitpartikelchen darstellt und 

"die Reibung innerhalb dieser Schicht in der Linie 

a b slatllindet bei Bewegung der Körper A und B 

in Richtung der Pfeile. 



1 

I 

I 




^^^^ 2, Arten der Schmiermittet 

I Die Arten der Sehmiermittel sind so mannig- 

! faltig, daß nur eine genaue systematische Einteilung 
1 einen klaren Überblick gewähren kann. Eine solche 
Einteilung laßt sich natürlicherweise von verschie- 
denen Gesichtspunkten aus aufstellen^ und s^war 
kämen in Beir&cht: 1, Physikalisckö ^Q&cItisS.'fexi&.'ö^v 




I 





I* Allgememe». 

2. Verwendungszweck, 3. Chemische Beetandteilö' 
bzw, RobstoiTe. Von diesen drei Gesichtspunktei 
dürften nur die beiden ersten für den Rahmen 
dieses Buobes in Frage kommenj in der Beriick- 
sichtignngj daß das Werk in erster Linie für die 
Verbraucher von Schmiermitteln zur Orientierung 
bestimmt ist. Der dritte Gesichtspunkt» der z. B. 
von Brunner seinem Werk „Di© Fabrikation der 
Schmiermittel** zugrunde gelegt ist, scheidet für 
die Praxis des Verbrauchers vollständig aus, de] 
für ihn kommt in erster Linie daß fertige Prodi 
in Betracht; über dieses, bzw. die überhaupl 
existierenden ScbmiermiUel, wird er sich zunäehs 
orientieren, dann über deren Verwendbarkeit und ei 
in letzter Linie über die Zusammensetzung, deren 
Kenntnis für ihn hauptsächlich nur von Interesse 
ist» um die Untersuchungsmethoden der Schmie: 
mittel auf ihre Brauchbarkeit nicht nur mechanisch 
ausführen zu lernen^ sondern auch die Ursachen 
zu erkennen. Einer Einte Uung nach dem Ver- 
wendungszweck, die allerdings für die Praxis recht 
vorteilhaft wäre, tritt die überaus g-roße Mannigfaltig- 
keit der Verwendungsgebiete und das Ineinander 
greifen verschiedener Gebtete hindernd entgege] 
wodurch sich keine Einheitlichkeit erzielen laß! 
Es bleibt somit die Einteilung nach der physikalische] 
Beschaffenheit übrig, die sich allerdings auch nicht 
mit absoluter Genauigkeit durchführen läßt. Denn 
die Trennung zwischen festem und flüssigem Zu- 
stand stößt mitunter auf Schwierigkeiten, wir haben 
z, B. Substanzen, die sich bei gewöhnlicher Tem- 
peratur in teigartigem Zustand befinden^ während 
andere %. B. bei gewohnhcher Temperatur fest stnd^ 
yi_ bei Temperaturerhöhung dagegen allmählich flüssig 
I werden. Diese Differenzen lassen sich jedoch bei 
der Einteilung verhältnismäßig leicht überwinden, 
wenn man derselben eine b&BÜmmte Temperatur 



mj 



Arten der Schmiermittel. 16 

md zwar diejenige, die wir als gewöhnliche Tem- 
;)6ratur bezeichnen können und die sich im alige- 
neinen mit der mittleren Jahrestemperatur in 
inseren 2iOnen deckt, zugrunde legt und voraus- 
schickt, daß der bei dieser Temperatur jedem Laien 
ds teigartig bekannte Zustand in vorliegendem 
B^alle zu dem festen gezählt wird. 

Qemäß obiger Auseinandersetzung lassen sich 
dsp flüssige Schmiermittel, die man im allge- 
neinen als Schmieröle bezeichnet, und feste 
ächmiermittel unterscheiden, wobei jede Gruppe 
wieder eine Reihe von Unterabteilungen gemäß 
nachstehender Aufstellung aufweist: 
A. Flüssige Schmiermittel, B. Feste Schmiermittel, 

1. Mineralöle, a) Fette, 

2. Pflanzenöle, 1. Pflanzenfette, 

3. Harzöle, 2. Tierische Fette, 

4. Tierische Öle. 3. Mineralfett 

b) Mineralien. 
Die zu den einzelnen Gattungen * gehörigen 
Sorten von Schmiermitteln seien in der Reihenfolge 
obiger Einleitung in dem folgenden Kapitel zu- 
sammen mit Eigenschaften und Herstellungsmethoden 
erläutert, während ihre Untersuchung und Ver- 
wendung besonderen Kapiteln vorbehalten ist. 



IL Eigenschaften und Herstellung 
der Schmiermittel. 

L Flfisslge SchtniertnltteL 

Die flüssigen Schmiermittel werden meist all- 
gemein als öle bezeichnet, streng genommen besteht 
vom chemischen Standpunkt aus ein Unterschied 
zwischen ölen und flüssigen Fetten. Zu ersteren 
gehören vor allem die verschiedenen Mineralöle und 
Harzöle, während zu den flüssigen ¥öV\.«Ti ^\ä 



16 n. Eigienschaften und HerBtelluDg der Schmiermittel 

Schmiermittel von Tieren und Pflanzen gerechnet 
werden und zwar werden im allgemeinen jene, die 
von Tiere stammen, Trane und die dem Pflanzen* 
reich entstammenden Schmiermittel Öle genannt 

a) Mineralöle, 

Die zu Schmiermitteln verwendeten Mineralöle 
werden durch Destillation und Raffinieren aus den 
rohen Mineralölen hergestellt. Letztere erhält 
man eineateits als Naturprodukt unmittelbar aus der 
Erde in dem hekannten Erdöl, aas dem z. B. das 
Petroleum gewonnen wird, oder mittelbar durch 
trockene Destiflation aus Steinkohlen, Braun- 
kohlen, Holz, Torf und bituminösem Schiefen 

Die rohen Mineralöle scheidet man durch 
Destillation in leichte, dünne Öle (zu Losung^zwecken 
sowie als Brenn-, Beleuchtungs- und Putzöle) und 
in schwere, zähflüssige Öle, die ganz besonders als 
Schmieröle Verwendung finden. Letztere reinigt 
man durch Filtrieren oder durch Destillieren, Be- 
handlung mit Schwefelsäure und Neutralisation durch 
Natronlauge- Diese Mineralschmieröle haben eine 
Reihe wertvoller Eigenschaften. — Sie greifen 
Metalle nicht an ; sie lassen sich in jedem gewünschten 
Zäbflüssigkeitsgrad hersteUen (innerhalb der prak- 
tischen Grenzen), denn da sie bedeutende Mengen 
Paraffln jn sich aufnehmen können, hat man es in 
der Hand, durch Vergrößerung der Paraffinmenge 
dickMßigere Öle zu erzeugen. Ferner sind diese 
Öle im Preise billiger als die tierischen und pflanz- 
lichen Öle und haben diese daher vielfach verdrängt. 
Sie bleiben an der Luft unverändert, bilden keine 
Säure, verdicken nicht und trocknen nicht ein. Ihre 
Schmierfähigkeit ist sehr gut, vor allem beim 
Schmieren äußerer Maschinenteile, wogegen aller- 
dings gefunden wurde, daß sie bei durch Dampf 
od&r dgL erhitzten Maschinenteilen leicht versagen 




Mineratfiohmieröle aus ErdöL 17 

man sie in solchen Fällen mit tierischen uufl 
fptozlichea Bubstanzen misoheo muß, Sie ver- 
dunsten nämJicb in der Wärme auch zum Teil Die 
Farbe schwankt zwisclxen hellgelb, gelbrot uad 
schwarzbraun. Die Mineralschmieröle sind leicht 
erkenntlich an dem phosphoreszierenden Schimmer 
im auffallenden Licht und dem eigentümlichen Geruch. 
Die aus dem Erdül erzeugten Mineralöle haben 
die Braunkohlen- und Schieferole schon sehr ver- 
drängt und die Bezeichnung Mineralöle, die 
eigentlich aUe vorgenannten Arten umfaßt, ist heute 
m der Praxis, falls nichts ausdrücklich über die 
HerkunllL dabei bemerkt wird, fast aligemein für 
die Fabrikate aus den Rückständen der Erdöl- 
destillation üblich. Wir wollen daher diese ala die 
wichtigsten und verbreitetsten an erster Stelle aus- 
I TuhrUch behandeln. 

^H L Mineralschmieröle aus EücksUinden der 
^H Erdöldestillation. 

^^^ Erdülj wofür auch in manchen Gegenden die 
I Benennung Stein eil oder Bergöl üblich ist, be- 
' zeiobnet nach H. Hofer entweder die ganze G-ruppe 
I der flüssigen Bitumina oder nur jene Arten, die am 
häufigsten vorkommend, den gewöhnlichen Grad 
j der Beweglichkeit haben, während die zäbüüssigeE 
als Erdteer abgetrennt werden. Zum Unterschied 
I von den aus dem llafünationsprozeß gewonnenen 
Produkten wird das direkt der Erde entströmende 
Erdöl als Rohöl bezeichnet. Es ist nicht zn ver- 
wechseln mit Petroleum, ein Wort, das zwar in 
vielen Sprachen als sj^nonym mit Erdöl gebraucht 
wird, jedoch aligemein für ein gewisses, ans letzterem 
erhaltenes Destillat (Leuchtöi oder Kerosin) ange- 
wendet und berechtigt ist. Neben der dem Griechi- 
schen entstammenden Bezeichnung Petroleum wird 
/woh der dem Persischen entnommftn^^ Kv\^^T>iö«^ 



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fipjt r*'r h t, .%' h iw/f n mittel . 



i^i'inn:. viiürz«eDd z. B. zr AzL»ärikÄ lac iieolls anch 

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■g^t f tf «""TTTtg tf?^. T .'.TTT-.ri^ ^ng ^Ti ■ iikifccih.1 EcÄfer nun den 
seir y-g-^ r-irTr:i:.:;.-ig v^-n Tc-Tsjchla^- djfs»eii Ansdnick 
■■^•«^LJts;-: liili*ci XU ÜÄSSierL täs -wir- Äacii -deji Lesern 
-aEjffeiie:! m^jchies^ Ycfn Inirreäse sud noch 
tti-TTT-ä-E: ireftdajfriiÄrc'i«;!! Anscrfick-e för Erdöl 
::Zfd rwjir; -er^üisei: ^^ mineTal cü cder crode oil, 
IrfcsjtTeösc-ii = Itrmni^ liquidf -cd-er Lmle de naphte 
■:iö*-T 3>Ht?y:+iie- ■sia'Biscii = rc»jia c»d*r ropianka. 
7'iajÜ2i3tii = ftäcira C'd-er j^ecoretL ischejkessiseh 
= t/idiu r+iirm-esisch ^ TeiiEn. chmesiscii = shi-yu 
2a>d ^"lÄf'dwnisci: ^ 5-fckinLiTn -cdtr toscKiza. 

Irl-e hhes!i^ UiersitcT tber BmmimJi £nden wir 
-X d-H-r- B-Ii>eL tt-j z. R scicm l:»erichTet wird, daß 
SfjbL 5*^e Arehe mii AsjihAh dichteiiß. Zahlreiche 
ZrvüjL-jiigien fnden sich bei den Ai^abem. Griechen 
la&T. Aii-ch d;e Verwendimg als Schmieröl war 
LAt.1 PLri:::s "bereits zu dessen Zeilen (23 — 79 n. Chr.) 
T^gAj.Ti'L Prir-iileuiGfcnde werden aus dem Altertum 
Tjrf7-j::^yr: z. B. aiis der Gegend von Babvlon, am 
E'^pLTbZ '^ Nc-rd-Syrlen, in Persien, am Toten Meer, 
ÄThcy.^fiL In dien- Sizilien. Insel Zante. Peleponnes, 
Ä*,ii:/jZ,'i^Zi. "lind h*ei Kanhasro. 

Bt-zigüeh der heute in Ausbeutung genommenen 
y 'jzis^Jiv^ii isi als eine der ältesien die 6 alizische 
P^:70i*'T;njindusirie zu nennen, die heute in 
i>«rz--s? ifc::;^^ Ausbeute unier den erdöliührenden Landern 
C*7 Z::e den drillen Rang einnimmt* während sie 
i"j:- E'.ropa an erster Stelle steht Gfalizisches 
P*r*rv>'iiL war schon im Jahre 15Ö6 bekannt, ttber 
W:-!.*: ^rfs^e Verwendung in der Schmiermittelindustrie 
i^rJc-:Lt^: Jjr. H. GiniT 1771 in seiner Schrift über 
^ -5- A'C'-:: jT LrrenzfaLiirkeil des 2ra\\z\sc\ie\\^^Xi^wiiaÄ* ^ 



Erdöl, Fundorte und Geschichte. 19 

aus dem die Bauern von Sloboda den Erdteer ge- 
wannen und als Wagenschmiere verwendeten. 1810 
wurden dort Erdöl, Erdteer und Asphalt zum ersten- 
mal offiziell erwähnt, indem sie dem Bergregal unter- 
worfen wurden. Als Vater der galizischen Öl- 
industrie bezeichnet Höfer ^) den damaligen Apotheker- 
provisor Ign. Lukasiewicz in Lemberg und berichtet 
darüber folgendes: „Im Jahre 1853 sammelte in 
Boryslaw Abrah. Schreiner eine klare Flüssigkeit, 
die sich an der Innenseite eines Kesseldeckels 
kondensiert hatte, in dem er Erdteer behufs Erzeugung 
einer besseren Wagenschmiere verdampfte. Er 
brachte das Destillat den Provisoren Ze und Lukasie- 
wicz, welch letzterer sofort den hohen Wert des- 
selben erkannte, da er sich mit der Destillation des 
Erdöls beschäftigte, sich einen entsprechenden Kessel 
baute, Rohöl kaufte und bereits 1853 das allgemeine 
Krankenhaus in Lemberg mit Petroleum beleuchtete". 
Die heutige Industrie wurde dort 1854 in dem 
Bobrka-Distrikt begründet und insbesondere durch 
die 1861 vollendeten Bohrungen von Lukasiewicz 
gefördert. Während früher Mittel- und Ostgalizien 
reichhaltige Ausbeute lieferten, sind dagegen heute 
die Quellen Ostgaliziens ziemlich versiegt. Die 
Hauptindustrie Galiziens liegt heute am Nordabhang 
des Karpathengebirges, der bekannteste Ort ist 
Boryslaw bei Drohobycz, wo sich Erdöl in bitu- 
minösen und salzigen miocänen Tönen und Mergeln 
findet, die von Geröll und Lehmschichten bedeckt 
sind. 

Den ersten Rang in der Erdölindustrie der 
Welt nehmen die Vereinigten Staaten von 
Nordamerika ein. In Amerika wurden Erdölquellen 
zuerst in einem Briefe des Franziskanermönches 
de la Roche d' Allion 1629 erwähnt. Er bezog 
sich darin auf Quellen, die in dem jetzigen 

>> H, Höfer: Das Erdöl und seine \ervfaaÄX.evi. 



22 II- Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

kaspischen Ölzone. Von Baku anfangend findet 
man in Rußland, westlich gehend an der östlichen 
Grenze von Europa entlang, Öl in der Nachbar- 
schaft von Tiflis zwischen Poti und Batum, sowie, 
an vielen anderen Stellen des Kaukasus. Weiter 
westlich befinden sich die Ölfelder von lUsky und 
Kondako auf der Taman-Halbinsel, zwischen dem 
Schwarzen und dem Asowschen Meer und die- 
jenigen von Kertsch auf der Halbinsel Krim. 

An dritter Stelle steht die Produktion von 
Hinterindien mit den Sunda-Inseln. Das 
Erdöl in Rangoon an den Ufern des Irawaddy 
war schon im Altertum bekannt gewesen, dann 
kommt dort besonders das Königreich Burma in 
Betracht, dessen Hauptausfuhr angeblich nach 
Rangoon zum Raffinieren gehen soll. Bis jetzt 
hat eine intensivere Ausnutzung dort noch wenig 
stattgefunden, weil das Schürfen noch mit den 
primitivsten Hilfsmitteln erfolgt. Weitere Fundorte 
sind in Rainung, Hong und am Toten Meer. Von 
den Sunda-Inseln kommen in erster Linie Java, 
Bomeo und Sumatra in Betracht, wovon letzteres 
die größte Ausbeute und die beste Qualität mit 
reichem Benzingehalt gibt 

Die folgende Stelle nehmen die rumänischen 
Ölfelder ein; hier werden Erdölschächte, allerdings 
primitive Handschächte, schon 1649 von Bandinus 
erwähnt. Die Beleuchtung Bukarests mit rumäni- 
schem Petroleum fand zum erstenmal am 1. April 
1857 statt. Seit 1865 wurde das Interesse des 
Auslandes an der rumänischen Petroleumindustrie 
rege, doch erzielte man lange Zeit keine günstigen 
Resultate. Erst seit der 1895 erfolgten Gründung 
der Petroleumgesellschaft Steaua Romana kam mehr 
Aufschwung und seit einigen Jahren, nachdem 
fast alle ausländischen Petroleuminteressenten sich 
dort beteiligt haben, z. B. die deul^cXi^ ^«jak u, a..^ 



Erdöl, Fundorte und Geschichte. 23 

ist die Entwicklung dort fortgeschritten, daß 
Rumänien heute unter den Petroleum produzieren- 
den Ländern den vierten Rang einnimmt und sogar 
Galizien überflügelt hat Das rumänische Petroleum 
ist von sehr guter Qualität und sein Benzinreichtum 
wird nur noch von dem Petroleum von Sumatra 
erreicht, insbesondere sind die Lager in der Moldau 
vorzüglich. Die erdölfuhrenden Zonen Rumäniens 
ziehen sich entlang der südlichen und östHchen 
Abhänge der Karpathen. 

In Deutschland wird Petroleum schon im 
Mittelalter erwähnt und zwar sollen 1430 die Mönche 
bei Tegemsee in Bayern aus einer Quelle täglich 
42 Liter Öl geschöpft haben. Die Naphthaquellen 
bei Pechelbronn in Elsaß waren ebenfalls schon 
im 15. Jahrhundert bekannt 1670 waren die Öl- 
gruben in Wietze schon in Ausbeutung. Die erste 
offizielle Namhaftmachung datiert aus dem Jahr 1772, 
woselbst die Regierung Nachsuchungen auf Steinöl 
bei Münster i. W. anordnete. Heute kommen als 
Fundgegenden Hannover, Braunschweig, Holstein 
und Elsaß in Betracht, während Westfalen technisch 
bedeutungslos ist Für Hannover ist besonders die 
Gegend von Wietze maßgebend, -während die Lager- 
stätten bei Ölheim keine Ausdehnung mehr zu 
erfahren scheinen. In Braunschweig ist Hordorf 
und der Reitling bei Braunschweig zu nennen; 
in Holstein Hölle bei Heide. In Elsaß kommt die 
bereits von altersher bekannte Pechelbronner Gegend 
in Betracht. Im übrigen ist die deutsche Petroleum- 
industrie ein noch im Entwicklungsstadium befind- 
liches Gebiet 

In Schottland ist zwar in der Broxburner 
reiches Erdölvorkommen, dessen Ausbeute ist aber 
sehr erschwert, da es infolge seines hohen Paraffin- 
gehaltes schon bei 16° C fest ist. 



r- 

1 



^H 24 II' Eigenschaft eil und Herstellung der Scbmiermittel, 

^^ Frankreieb hat im Departement H*^rault be 

^^ Gabian Petroleuralager aufzuweisen, deren echo 
^B 1752 Erwähnung geschah. 

^^ In Ungarn sind Ölquellen seit 1780 nach- 

I weislich bekannt, . doch fand das Produkt Ver 
E Wendung als Arznei und Wagenschmiere und ersi 
^^ seit 1883 nahm man Bohrungen vor- 
^P Auf der untersten Stufe der in Europa Petroleural 

^^ produzierenden Länder steht Italien, obwohl hier 
bereits im Altertum das Erdöl bekannt war. Schon 
Plinius erwähnte die Quallen in Agrigent, die daß 
siztlianische Öl zum Brennen in Lampen lieferten. 
Weiterhin linden sich bei Herodot bezijgliche Nach- 
richten über das Vorkommen von Zante. Die 
ersten eingreifenden Versuche einer rationellen Erd- 
ölgewinnung datieren erst aus dem Jahre 1880; als 
Fundgegendea kommen die Abruzzen und der 
Nordrand des Apennins in Betracht In Velleia 
in der Provinz Piacenza ist schon seit Jahreo eine 
französische Gesellschaft stark mit der Erschließung- 
beschäftigt, 'in der Provinz Parma hat man bei 
Salsomaggiore bis jetzt nur geringe Mengen ge- ^ 
funden H 

Iln Spanien sind nur geriuge nicht ver- 
werlnngsfähige Funde im Süden zn verzeichnen. 
Von außereuropäischen Fundstellen seien noch 
folgende genannt: 
In Kanada wurde die erste Quelle 1856 er 
bohrt, es finden sieh dort zwar yerhältnismäßig 
zahlreiche Vorkommen, die Ausbeutungstätigkeit 
ist jedoch eine sehr geringe und erfolgt vorwiegend 
im Gebiete von EnniskiUen, seine jetzige Produktion 
deckt kaum den eigenen Bedarf Auch ist das 
kanadische Öl anßerordenüich reich an Schwefel 
daher findet seine Verarbeitung zu Schmien'd 
u besohränkiem Maße ätatt. 



I 



I 




Brdölf Fundorte und Uesohichte. 25 

In der ABiatiechen Türkei kommen die 
Bohoo v^om Altertum her bekanaten Fundstellen 
am Euphrat und bei Kaukaba am Jordan in Be- 
tracht, jedücii ist die Ausbeute niclit im Gan^e. 

Fast das gleiche gilt auch von Persien, wo- 
selbst auch schon die Schriftsteller des Alter- 
tums Erdquellen nennen, z. B. bei Ekbatana, dem 
heutigen Hamadan, Heute kommt es vor bei 
Bagdad, woselbst sich eine breite Zone von dem 
iranischen Randgebirge in der Gegend des unteren 
Sab siidwestwärts über den Tigris und Euphrat 
bis in die arabische Wüste zieht. Dort wird 
die Bagdadbahn an verhältnismäßig reichen Quellen 
vorbeiziehen und es wäre erwünscht, w^enn sich 
dort deutsches Kapital der Ausbeutung bemächtigen 
würde. Besonders zu nennen sind Kerkuk bei 
Baba an der Gebirgskette des Alin Dagh, Tekrit 
am Tigris unti Hit am Euphrat, zur Zeit werden 
Bohrungen bei Shardin und Mahomerah nieder- 
ige bracht. 

In Ägypten benutzten schon die Alten Erdi31 
Zum Einbalsamißren ihrer Leichen, Es wurden 
dann 1890 — 92 von der britischen Regierong be- 
sonders m der Gegend von Djebel-Said Bohrungen 
ausgeführt, jedoch ohne befriedigende Ergebnisse, 
so daß weitere Nachforschungen aufgegeben wurden. 

Auch in China kannte man schon im Altern 
tum Erdöl, es hat jedoch dort noch keine technische 
Bedeutung erlangt. 

Dagegen macht Japan etwas mehr von sich 
reden, woselbst das Felsendi auch bereits im AUer- 
tum bekannt war; es finden sich dort zahlreiche 
Fundstellen und namentlich Ende der achtziger 
und Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahr- 
hunderts entstanden viele Bohrgesellschaften. Aller- 
dings ging die gi^ößte Anzahl v^ied^t ^\i^\\v:cÄst^ 
nameatUch weil die Ausbeute mc\\\ TaX\^\i^\\ 'ä^^A^- 



1 



I 



I 
I 



26 II- Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

Heute beabsichtigt Japan kalifornisches Petroleum 
zu beziehen wegen des hohen Zolles als Rohöl, 
und im Lande zu raffinieren; es scheint also das 
Erträgnis dort kein hervorragendes zu sein, obwohl die 
Gesamtproduktion von 1905 bis 1906 bedeutend stieg. 

In Australien sind Erdölfunde auf Neuseeland 
zu nennen und zwar bei Gimaracha und Tarauaki. 

Die Westküste Afrikas wird schon seit 
einiger Zeit von mehreren Seiten nach Erdöl unter- 
sucht und es sind dort Abkommen zwischen eng- 
lischen und französischen Kolonialunternehmungen 
zustande gekommen. Insbesondere kommt dort 
Nigeria und die Elfenbeinküste in Betracht. 

Auch in Ostafrika hat man neuerdings Öl- 
funde gemacht und zwar in der Nähe des Hafens 
von Laurenze Marquez. 

In Südamerika kommt in erster Linie Peru 
und Bolivia in Betracht, sodann einige Gegenden 
in Argentinien, woselbst bereits 1889 bei der Stadt 
Mendoza ergiebige Bohrlöcher waren. Femer sind 
in Venezuela ergiebige Erdölquellen. 

Soweit die vielfach unzulängliche und auf alle 
möglichen Literaturberichte zerstreute Statistik eine 
Zusammenstellung ermöglichen ließ, ergeben sich 
die Erträgnisse für die verschiedenen Jahre und 
die hauptsächlich in Betracht kommenden Länder 
gemäß nachstehender Tabelle (S. 27). 

Mit der Frage nach dem Ursprung des Pe- 
troleums haben sich bereits seit langer Zeit die 
bedeutendsten Geologen und Chemiker beschäftigt, 
doch ist eine endgültige einheitliche Lösung auch 
heute noch nicht gegeben. Durch Laboratoriums- 
versuche ist festgestellt, daß Produkte, die mehr 
oder weniger mit den natürlichen übereinstimmen, 
durch verschiedene chemische Prozesse erhalten 
werden können, doch ist bisher noch keine Theorie 
^Uffemein anerkannt worden. AÄerdm^^ %\Ä\i\. xs^asi. 



Statistik der Erdölproduktion. 



27 




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28 !!• Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

heute auf dem Standpunkt, daß die frühere Hypothese, 
nach der Petroleum anorganischen Ursprungs sein 
soll und an der sich auch der berühmte Chemiker 
Berthelot beteiligte (1866), unhaltbar ist Eine 
nähere Begründung findet sich bei Höfer, „Das 
Erdöl und seine Verwandten", (Verl. Fried. Vieweg 
& Sohn, Braunschweig 1906), Seite 161 bis 174. 
Dagegen haben die Diskussionen, ob das Erdöl 
pflanzlichen oder tierischen Ursprungs ist, noch 
keine Klärung herbeigeführt. Die Anhänger der 
pflanzhchen Entstehungsweise leiten diese sowohl 
aus Meerespflanzen, z. B. Algen, als auch von 
Sumpfpflanzen, z. B. den Torflagern, oder von Land- 
pflanzen bzw. deren Harz ab. Dabei ist natürlich 
eingeschlossen, daß die, welche den Ursprung des 
Erdöls von Mineralkohlen ableiten, auch zu den 
Anhängern der pflanzlichen Entstehungstbeorie 
zu rechnen sind, da ja Kohlen nachgewiesener- 
maßen pflanzlichen Ursprungs sind. 

Verbreiteter ist heute die Ansicht, daß Erdöl 
aus der Zersetzung tierischer Reste entstanden ist; 
dieser Theorie haben insbesondere die Laborato- 
riumsversuche von Engler viele Anhänger gewonnen. 
Nach Höfer (siehe oben) ist das Erdöl aus tierischen 
Resten bei nicht allzuhoher Temperatur bei höherem 
Druck entstanden. Diesbezügliche ausführliche Ver- 
suche von C. Engler ergaben Resultate, welche 
diese Theorie zu bestätigen scheinen, wir entnehmen 
daher Höfer folgende Erklärung für das Entstehen 
des Erdöles: 

Das Erdöl ist animalischen Ursprungs; es 
haben insbesondere Saurier, Fische, Tintenfische, 
Korallentiere, Foraminiferen usw. hierzu nachweis- 
bar beigetragen. Doch können auch Weichtiere ohne 
festes Gerüst ausgiebig mitgewirkt haben, von denen 
keine nachweisbaren, bestimmbaren Reste verblieben. 
Während durch die Umwandlung det N^^<ä\2iXyÄx^^\^^\s. 



Entstehung und Eigenschaften des Erdöls. 29 

Substanz die Kohle entstanden ist, bildet sich aus 
der animalischen das Erdöl und die hiermit ver- 
wandten Bitumina. — Ob sich das Erdöl unter ganz 
speziellen Bedingungen aus den Tierresten bilden 
konnte und welcher Art dieselben waren, ist bisher 
nur teilweise aufgeklärt; jedenfalls mußten dieselben 
bald nach ihrer Ablagerung von der Luft abge- 
schlossen werden, damit keine gewöhnliche Ver- 
wesung eintrat. Die Schalen der Mollusken usw. 
wurden von der bei der Ölbilung entstandenen 
Kohlensäure gelöst. — Das Erdöl bildete sich in 
allen Zeitaltem der Erdgeschichte, aus welchen auch 
animalische Reste vorhanden sind. Die archäischen 
Schichten sind frei von Erdöl. — Das Erdöl konnte 
sich nur dann in der ursprünglichen Lagerstätte 
ansammeln und erhalten, wenn es bei seiner Ent- 
stehung vor dem Entweichen geschützt war. — 
Bei der Bildung des Erdöls hat keine ungewöhn- 
Uch hohe Temperatur mitgewirkt, sie erfolgte unter 
höherem Druck. — Das Erdöl kann möglicherweise 
auch durch einen Gährungsprozeß entstanden sein. — 
Die Lagerstätten des Erdöls sind teils ursprüng- 
liche (primäre), teils sekundäre, welch letztere 
mit ersteren in Verbindung stehen oder standen. 

Von den physikalischen Eigenschaften des 
Erdöls interessiert uns hier als wichtigste die der 
Schmierfähigkeit; weiterhin sind für die Wertbe- 
stimmung maßgebend das spezifische Gewicht und die 
Farbe, die Viskosität, sowie der Flamm- und der Entzün- 
dungspunkt, während dem Ausdehnungskoeffizienten 
wenig Bedeutung beizumessen ist. 

Das spezifische Gewicht steht in gewissem 
Zusammenhang mit der Farbe, ersteres schwankt 
zwischen 0,73 und 0,97, letztere liegt zwischen 
wasserhell oder gelb und fast schwarz. Am häu- 
figsten findet sich als Farbe b^^xisi bis 
schwarz, seltener gelb oder gar wa^^eT^^^ \\si 



30 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

allgemeinen sind die spezifisch leichteren Öle auch 
heller als die schweren und man findet gemäß 
einer von Höfer zusammengestellten Tabelle von 
Ölen der verschiedenartigsten Gebiete bestätigt, daß, 
„je leichter das Öl, desto größer die Dichte." 
Wasserhelle oder ganz hellgelbe Öle haben ein 
spezifisches Gewicht von 0,73 bis 0,76, sie sind 
meist sehr dünnflüssig, sehr leicht flüchtig und 
explosiv, gelbe Öle schwanken im spezifischen Ge- 
wicht von 0,77—0,798, bernsteinfarbene von 0,792 
bis 0,820. Die braunen und schwarzen Farben 
haben vielfach sehr verschiedene Dichten, sind 
ziemlich dickflüssig und auch schwerer entzündbar. 
Es liegt z. B. die Dichte für rötlichbraun zwischen 
0,789 und 0,907, für kastanienbraun zwischen 0,840 
und 0,907. Die Farben sind im auffallenden Licht 
fluoreszierend ; das Erdöl fühlt sich ölig an, hat als 
Rohöl einen verhältnismäßig schwachen aber 
charakteristischen Geruch. 

Die Viskosität, d. h. der Flüssigkeitsgrad, 
der allgemein bereits auf Seite 8 erwähnt ist, 
steigt im allgemeinen mit zunehmender Dichte, wie 
bereits oben bemerkt, und ist insbesondere für die 
aus dem Rohöl gewonnenen Schmierprodukte von 
Wichtigkeit. 

Der Flammpunkt, auch Entflammungspunkt 
genannt, ist die Grenztemperatur, bei welcher das 
betrefi'ende Öl Dämpfe entwickelt, die mit Luft ge- 
mischt aufsteigen und bei Berührung mit offener 
Flamme kurz aufflackern, wobei jedoch die Ölmasse 
selbst nicht zur Entzündung gelangt. Der Flamm- 
punkt ist bei den verschiedenen Erdölsorten je nach 
Herkunft außerordentlich verschieden und läßt 
sich weder mit der Dichte noch sonstwie in gesetz- 
mäßigen Zusammenhang bringen. Für die Ver- 
arbeituDg ist seine Kenntnis ^edocVi ^^\c\i\\^. 



Eigenschaften des Erdöls, 31 

Der Entzündungspunkt liegt natürlich höber 
als der Flammpunkt und ist die Temperatur, bei 
welcher sich die Ölmasse selbst infolge Berührung 
mit einer offenen Flamme entzündet und fortbrennt. 

Der Ausdehnungskoeffizient hat nur in- 
sofern Bedeutung, als er einesteüs bei Umrechnung 
der bei irgendeiner Temperatur erfolgten Bestimmung 
der Dichte auf die Dichte bei der Normaltemperatur 
von 15° C erforderlich ist, andemteils zur Be- 
rechnung der zulässigen Füllung von Transport- 
und Aufbewahrungsgefäßen für Erdöl in Hinsicht 
auf Temperaturerhöhungen. 

Bemerkenswert ist noch die Verflüchtigung 
des Erdöls an der Luft; dadurch wird es dichter 
und sehr zähflüssig; infolgedessen ist auch die Tat- 
sache erklärlich, daß Erdöl im Ausfluß häufig so 
zähflüssig ist, daß es direkt Erdteer bildet und als 
Wagenschmiere verwendbar ist. Infolge der Ver- 
flüchtigung muß man es zur Vermeidung von Ge- 
wichtsverlusten und dgl. in gut verschlossenen 
Gefäßen aufbewahren. 

In chemischer Hinsicht ist das Erdöl ein 
Gemisch von verschiedenen Kohlenwasserstoffen, 
das sind eine ganze Anzahl chemischer Stoffe, die 
aus den beiden Elementen Kohlenstoff C und Wasser- 
stoff H zusammengesetzt sind. Diese Zusammen- 
setzung erfolgt in verschiedenen gesetzmäßigen Ver- 
hältnissen und dementsprechend unterscheidet man 
verschiedene Gruppen von Kohlenwasserstoffen und 
innerhalb einer jeden Gruppe wieder eine Reihe 
von verschiedenen Zusammensetzungen. Solche 
Gruppen, wie sie z. B. im Erdöl vorkommen und 
die man als „Reihen" bezeichnet, sind dieNaphthan- 
reihe und die Methan(Paraffin)reihe in erster Linie, 
femer die Äthylenreihe, Benzolreihe, Azetylen- und 
Terpenreihe. Außerdem kommen noch in verhältnis- 
mäßig geringen Mengen SauerstoKveT\>mdL\wi^^'^^ 



k 



32 II- Eigenschaften und Heratelhing der Schmiermittel. 

Sticksitoff und Schwefel in Eniol vor. Die ÜBtei 
suchungen nach anorganischen Beim engungen( Asch« 
haben deren Vorhandensein wohl bis jetzt stets ©f 
wiesen, da sie jedoch nicht planmäßig durchgefiih 
sind, ist es noch unentschieden, ob as Überhang 
aschen freie Erdtile gibt, Schließlich hat man in de 
kaukasischen Erdölen noch kohlige Substanz©^ 
nachgewiesen. 

Zur Gewinnung des Erdöls dienen je nacl 
den Verhältnissen Schächte, Bohrlöcher und Stollen^ 
die beiden ersteren stets bei flachem Terrain oder 
steilerem Terrain mit flachen Lagerstätten. Stollen 
kommen nur bei steileren Gehängen, bei steiler 
Lage der Lagerstättenebene in Betracht und sind 
ziemlich teuer^ allerdings lassen sie den Bau der 
Schichten und das Auftreten des Erdöls genau er- 
kennen. Sie werden z. B. in Kalifornien an vielen 
Stellen benutzt. Dagegen gestatten Bohrlöcher ein 
rascheres Arbeiten und haben wohl auch die meiste 
Verbreitung gefunden, insbesondere sind sie in 
Rußland und Galizien viel vertreten. In letzterer 
Gegend ist allerdings auch der Schachtbau in vielen 
Fällen als vorteilhaft erkannt worden, da er sich 
im allgemeinen in Tiefen bis zu 200 m nicht teurej^ 
als ein Bohrloch stellt und größeren Ölzufluß gestatteiH 

Auf alle Grewinnungsmethüdeo näher einzu- 
gehen, wurde hier zu weit führen, um jedoch einen 
Einblick zu ermöglichen, sei ein Beispiel der Schurf- 
arbeit mit Bohrlöchern kurz erläutert. Zunächst 
wird der Bohrturm möglichst sorgfältig hergesteUt^ 
dann in dem einen Teil desselben die Maschine 
untergebracht, in einem anderen Teil eine Werk- 
zeug- und Keparaturschmiede, Die Kesselhäuser 
werden der Sicherheit wegen besonders gelegt. St 
ist es z, B. in den russischen Ülfeldern Vorschrif 
daß die Bohrtürme von den Kesselhäusern mindesten^ 
^0 m entfernt sein müssen und da^ \\uV\\ei\\^ ^q 



Grewinnung des Erdöls. 33 

Erbohrung einer neuen Naphthaquelle alle Kessel- 
feuer in 100 m Umkreis von der Quelle zu löschen 
sind, bis die neue Quelle abgefangen ist. Oben im 
Turm werden Rollen aufgehängt, über die das den 
Erdbohrer haltende Seil gelegt wird und dann ein 
paarmal um die Trommel der Förderwinde ge- 
schlungen wird. Der Bohrer wird vermittels des 
Seilgelenkes an dem in der Mitte des Kranes 
hängenden losen Ende des Taues befestigt. Die 
Förderwinde wird von der Maschine aus durch 
Riementrieb betätigt. Um das Stoßen, d. h. das 
Arbeiten mit dem Bohrer, zu beginnen, läßt der 
Maschinist die Winde anlaufen, so daß sie den Bohrer 
hebt, löst letzteren dann aus, wobei er durch sein 
Gewicht herabfällt und sich in den Boden wühlt. 
Dies wird stetig wiederholt bis auf den Ölfelsen. 
Dann wird der Bohrmeißel angesetzt und vom Bohr- 
arbeiter ständig gedreht, um das Bohrloch gleich- 
mäßig zu erhalten. Dies ist für Einbringung der 
Verrohrung von großer Wichtigkeit und man hat 
häufig schon tiefe Bohrlöcher aufgeben müssen, 
weil man auf ungewöhnlich harte Steine oder auf 
eine Spalte stieß, welche das Bohrloch von der 
graden Linie abweichen ließen. Ist das Bohrloch 
fertig und seine Genauigkeit festgestellt, so läßt 
man die Verrohrung hinab. Die einzelnen Röhren- 
stücke werden mit Nieten ohne Köpfe vernietet. 
Die beim Bohren zerschlagenen Felsstücke werden 
mit der Sandpumpe fortgeschaft. 

Mitunter kommt es vor, daß auch Brunnen mit 
Pumpenförderung in ihrer Ergiebigkeit nachlassen 
oder aufhören; die Ursachen sind mechanischer 
Natur, z. B. bei weichem Erdreich und großen Tiefen 
Verschlammung der Bohrlöcher und dgl. Diese 
Umstände kamen namentUch im Ölsandgebiete 
Amerikas häufiger vor und dort wurde zuerst von 
Colone] R A, L. Roberts das sog, Tot^^^V^^i^'sv 

Rnpprecht, Scbmiormittch ^ 



34 n. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

der Rohölbrunnen, d. i. die Ergiebigkeit durc 
Sprengstoffe zu bewirken, erfolgreich ausgefiihr 
Die in den Indiana-Feldern gebräuchliche Method 
wird in der Petroleum Review von Mac Taddei 
folgendermaßen beschrieben: „Das Nitroglyzerin win 
in Blechbüchsen von je etwa 2272 Liter Inhalt ii 
das Bohrloch hinabgelassen. In ein Durchschnitts 
bohrloch von 175 mm Durchmesser wurden zehi 
solcher Bomben gelassen von einer Gesamthöh« 
von zirka 12,6 m bei einem Durchmesser von rum 
140 mm. Für eine solche Ladung muß ein Loci 
wenigstens 15 m tief ins Ölgebirge gebohrt werden 
damit etwa 2 V2 m hoher Kalkstein über der oberster 
Bombe stehen bleibt, der den Schiefer direkt übei 
der Ölformation schützen und dessen Einstürzer 
vermeiden soll. Nachdem die zehn Bomben in die 
Quelle gesenkt sind, wird ein Zündkörper hinab- 
gelassen. Dieser Apparat ist wie eine kurze Bombe 
geformt und hat innen eine kleine Röhre, die etw« 
0,57 Liter Nitroglyzerin enthält, sowie eine kleine 
Stange, die mit einem Zündstift verbunden ist, aui 
dem zwei Zündhütchen liegen. Am oberen Ende 
ist eine kleine eiserne Platte befestigt, auf die daj 
Gewicht (amerikanisch als Go-Devil, d. h. Geh-Teufel 
bezeichnet) schlägt, sobald der Zündkörper in das 
Bohrloch gesenkt ist. Der Go-Devil ist ein aus 
Gußeisen bestehendes Gewicht, das man, sobald 
alles für den Schuß fertig ist, von oben in das 
Bohrloch hineinfallen läßt. Das Nitroglyzerin wire] 
stets genügend unter einer Flüssigkeit gehalten, 
entweder Wasser oder Öl, um eine konzentrierte 
Wirkung der Explosion auf die Ölformation zu 
diem. Gewöhnlich steigt das Öl oder Wassei 
Hra 40 Sekunden nach dem Fall des Go-Devil 
lOh über den Kran hinaus. Durch die Explosion 
jr großen Menge Nitroglyzerin wird fraglos die 
)lformation auf eine belr'acViW\c\\e Entfernung 



Gewinnung und Verarbeitung des Erdöls. 35 

um das Bohrloch zertrümmert. Die Bohrwerkzeuge 
werden dann auf den Boden des Bohrloches ge- 
bracht und dann kann mit der Förderung des Öles 
begonnen werden. 

Das Öl wird von der Quelle meist in große 

schmiedeeiserne Tanks übergeführt und von da 

vermittels Röhren entweder in Tankwagen gepumpt, 

in denen es nach den verschiedenen Raffinerien 

, überführt wird oder es wird in diesen Rohr- 

i leitungen hunderte von Meilen weiter nach anderen 

I großen Raffinerien befördert. In den Raffinerien 

Jt läßt man das Öl einige Zeit sich absetzen, damit 

-'f sich die feineren Teüchen Sand, die häufig mit dem 

Ol heraufkommen, ablagern, dann ist es für den 

Destillierapparat fertig. 

Wir kommen nun zu dem wichtigsten Thema, 
der Fabrikation des Mineralschmieröles, zu 
^' deren besserem Verständnis wir jedoch kurz den 
gfanzen Arbeitsgang bei Verarbeitung des Roherd- 
öls erläutern müssen. Das gesamte Fabrikations- 
wesea gründet sich auf die Destillation des Rohöls, 
die entweder periodischer oder kontinuierlicher Art 
vorgenommen werden kann. 

Die periodische Destillation ist dadurch 

'^l charakterisiert, daß aus einem gegebenen Rohöl- 

-I quantum in einem Kessel durch Temperatursteigerung 

/ hintereinander verschiedene Destillate wie Benzin, 

f Petroleum und Solaröl, herausfraktioniert werden. 

Die im Kessel verbleibenden Rückstände werden 

abgelassen, worauf derselbe Prozeß sich in einer 

bestimmten Zeitperiode aufs neue wiederholt. Das 

Flüssigkeitsniveau im Kessel verringert sich während 

des Destillationsprozesses entsprechend der Menge 

der abdestillierten Produkte. 

Die Verwendung der periodischen Destillation 
erstreckt sich auf alle Fälle, in denen sich die 
Fabriken nicht in der Nähe der Prod^vxVV\OTi^^NÄ»\XÄ'^ 



36 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

befinden oder wo die Rohölgewinnung nicht regel- 
mäßig erfolgt. 

Die kontinuierliche Destillation charak- 
terisiert sich dadurch, daß aus einem Behälter, d. h. 
einem Kessel oder einer Kesselabteilung, des Systems 
zur kontinuierlichen Destillation, unter Beibehaltung 
eines konstanten Flüssigkeitsniveaus, durch un- 
unterbrochenen Ölzufluß bei einer bestimmten 
Temperatur nur eine bestimmte Fraktion erhalten wird. 
Die Verwendung der kontinuierlichen De- 
stillation ist ökonomischer durch Ersparnis an Heiz- 
material und Zeit, läßt sich aber nur einrichten, 
wo entweder große Mengen stetig zufließenden 
Rohöls vorhanden sind oder die Möglichkeit gegeben 
ist, große Vorratsmengen von Rohöl zu lagern. Es 
sei jedoch bemerkt, daß heute die kontinuierliche 
Destillation infolge ihrer Vorteile immer mehr Ein- 
gang findet und ihre Anwendung in allen Fällen 
erstrebenswert ist. 

Im allgemeinen hat man bei der Destillation drei 
verschiedene Gruppen vom Destillaten zu unter- 
scheiden und zwar: 

I. Leichtflüchtige Öle, die bei Tempe- 
raturen bis zu 150° C überdestillieren. Da- 
zu gehören Rhigolen, Petroleumäther, Gaso- 
lin, sowie Petroleum-Naphthas als Petroleum- 
benzin, Ligroine und BenzinputzöL 
IL Leu cht öle, die bei Temperaturen zwischen 
150° und 270 bzw. 300 » C überdestülieren. 
Dies ist das Petroleum, auch als Kerosin 
bezeichnet. 
III. Rückstände. Diese unter der Bezeichnung 
„Masut" als Naphtharesiduen in den De- 
stillierapparaten nach Abtreiben der Leucht- 
öle verbleibenden Rückstände ergeben als 
schwere Öle je nach Dichte die Schmieröle 
(Dichte 0,7446— 0,85^8^ \m^ ^\^ ^^\i2Ä&aäVe 



Periodische Destillation des Erdöls. 37 

(Dichte 0,8588—0,959), ferner ergeben sie 
den Petroleumkoks und bei einigen das 
Vaseline. Auch die Herstellung von As- 
phalt erfolgt, wenn auch in geringerem 
Maße, da er meist als natürliches Destillations- 
produkt vorkommt, aus den Rückständen. 
Wir wollen zunächst eine kurze Erläuterung 
der periodischen Destillation geben. Zur Destillation 
dienen sogenannten Blasen (Kessel) von meist zylin- 
drischer Form; auf amerikanischen Raffinerien be- 
finden sich z. B. Blasen in Betrieb, die aus einzelnen 
Platten zusammengesetzt, in der unteren Hälfte aus 
Stahlblechen sind und bei 9—12 m Länge einen Durch- 
messer von etwa 3,8 m haben. Sie werden bis zur 
Hälfte eingemauert, der obere Teil bleibt frei. Außer- 
dem verwenden auch namentlich die Amerikaner 
Blasen von der sogenannten Cheesebox-Form (eckig), 
die ebenfalls aus Eisenplatten mit domartigem Aufbau 
und im unteren Teil aus Stahlplatten hergestellt sind. 
Sie haben etwa 9 m Durchmesser und werden 
vertikal im Mauerwerk aufgestellt bei etwa 2% m 
Höhe. Je nach Größe der Raffinerie werden 2 bis 
10 Blasen zu einer Batterie vereinigt. Die Heizung 
der Blasen geschieht entweder durch ein darunter 
befindliches offenes Feuer wie bei Dampfkesseln 
oder indirekt oder direkt durch Dampf, indem in 
den Blasen Rohrschlangen verlegt sind, durch die 
der Dampf strömt und das umgehende Rohöl er- 
hitzt oder aus denen er direkt in die Blase austritt. 
Die Destillationsprodukte treten in die auf den 
Blasen angebrachten Dome und von da in Rohr- 
leitungen zu den Kondensatoren. Letztere bestehen 
im allgemeinen aus großen mit zirkuherendem Kühl- 
wasser gefüllten Behältern, in denen die an die 
Destillationsleitung anschließenden und von den 
Destillationsprodukten durchströmten Rohrschlangen 
Ywg'en. Von den Kühlschlangen YaCA. m^dSi ^3M& 



38 II- Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

Destillat zweckmäßig durch Glaskasten treten, in 
denen man das Aussehen beurteilen kann, sowie 
durch Aräometer und Thermometer Dichte und 
Temperatur bestimmen kann. Entsprechend der 
Verschiedenheit des in den Glasbehälterh geprüften 
Destillats gelangt es von da in verschiedene Auf- 
fanggefäße. 

Der Gang der Destillation ist derart, daß das 
Destillat nach der Kühlung solange in einen Auffang be- 
hältergeleitet wird, bis es das spezifische Gewicht 0,74 
zeigt. Dann wird das Ende der Kühlröhre in ein anderes 
Auffanggefäß geleitet, die Temperatur der Blase wird 
weiter erhöht und man läßt das Destillat in das zweite 
Aufanggefäß solange ab, bis sein spezifisches Gewicht 
0,81 beträgt. Das dann in der Blase zurückbleibende 
schwere Öl wird meist in einer anderen Blase, 
die eigens der Schmierölfabrikation dient, zur 
Gewinnung von Schmieröl mit überhitztem Dampf 
behandelt. Das erste Originaldestillat wird noch- 
mals mit Dampf destilliert und gewöhnlich folgt 
dieser zweiten Fraktion eine weitere, um die leichteren 
Öle abzutreiben, die der ersten Fraktion beigegeben 
werden. Die dritte Fraktion liefert nach der Ab- 
kühlung das Paraffin. Die Destillate werden dann 
meist noch einer Redestillation und Reinigung 
unterworfen, doch sei nur auf die Behandlung der 
Rückstände zur Schmierölfabrikation nachher näher 
eingegangen, während die übrigen Destillate in 
dem ebenfalls in der „Bibliothek der gesamten 
Technik" erscheinenden Buch „Flüssige Brenn- und 
Betriebsstoffe" ausführlicher behandelt werden. 
Erwähnt sei hier nur noch, daß, wenn es sich 
^hauptsächlich um Erzeugung von Brennöl (Leuchtöl) 
Ddelt, der 1860/61 in Amerika durch Zufall 
tdeokte sogenannte Cracking-Prozeß von 
ichtigkeit ist, wobei nach Abtrennen der zweiten 
tion das Feuer verminderl ^'itd^ ^o ^^^ ^\ö 



Kontinuierliche Destillation des Erdöls. 39 

Destillation langsam vor sich geht Die Dämpfe 
des schweren Öls kondensieren sich infolgedessen 
in dem Dom der Blase und fallen auf das in der 
Blase befindliche heiße Öl zurück. Hierdurch tritt 
in letzterem eine Zersetzung ein und es entsteht 
ein Destillat, das Vüizi'r'-j^ gec:p>net ist zur Her- 
stellung von Leuchtöl. 

Wie bereits erwähnt, hat der kontinuierliche 
Prozeß besonders in Rußland Eingang gefunden, 
weniger in Amerika, nach Ansicht von Veith 
deshalb, weil Amerikas Rohöle einen größeren 
Leuchtölgehalt schon besitzen, während es sich bei 
den leuchtölarmen Ölen Rußlands darum handelt, 
eine größere Ausbeute zu erzielen. Nichtsdesto- 
weniger stammt das erste Patent auf kontinuierUche 
Destillation aus Amerika und zwar von Samuel 
Van Sickle aus Titusville aus dem Jahre 1877. 
Das heute in fast ganz Baku, in Rumämien, Qalizien 
und holländisch Indien verwendete System ist das 
von Nobel aus dem Jahre 1884. Es]folgten weitere 
Erfinder, die mehr oder weniger vom Nobelschen 
Verfahren abweichende Anordnungen schufen, z. B. 
Schuchow, Jutschik & Bary, Alexiew, Roßmäler 
u. a. Nach Dr. S. Aisinman in Cämpina, dessen 
auf dem Internationalen Kongreß für angewandte 
Chemie 1903 gehaltenem Vortrag wir bei Be- 
schreibung dieser Systeme folgen wollen, lassen 
sich alle diese Systeme in drei Hauptklassen teilen 
und zwar: 

1. System Nobel: Die Destillation erfolgt in 
einer Anzahl von Kesseln, die zu einer Batterie 
verbunden sind. Die Zahl der eine Batterie 
bildenden Kessel ist durch die Zahl der zu er- 
haltenden Fraktionen gegeben und schwankt zwischen 
5 und 18. Sämtliche Kessel sind untereinander und 
mit dem Rohöl-Speisebehälter (Vorwärmer) ver- 
hundeiL Der Destillation liegt die TalaadcLe^ 7^\!gt\ÄÄÄ^ 



40 II' Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

daß eine kochende Flüssigkeit sich in zirkulierender 
Bewegung befindet und zwar in der Richtung 
nach der Oberfläche der Flüssigkeit, bzw. des 
Kessels. Das Rohöl gelangt aus dem Speisebehälter 
bis zum Boden des ersten Kessels, gibt in diesem 
bei einer bestirnten Temperatur ein entsprechendes 
Destillat ab und gelangt, dadurch entsprechend 
schwerer geworden, von der Oberfläche des ersten 
Kessele in den nächsten tiefer gelegenen Kessel 
Das abgeleitete schwere Rohöl wird durch kon- 
stant zufließendes neues Rohöl im ersten Kessel 
ersetzt. Im zweiten Kessel gibt das nun schwerere 
Rohöl bei einer entsprechend höheren Temperatui 
eine schwerere Fraktion ab und gelangt, nocl 
schwerer geworden, von der Oberfläche in der 
dritten, tiefer gelegenen Kessel. Das abfließendi 
Öl wird natürlich durch konstanten Zufluß aus den 
ersten Kessel ohne weiteres ersetzt. Dieser Prozei 
wird in den w^eiteren Kesseln des Systems fort 
gesetzt, bis aus dem letzten Kessel die schwerst 
Fraktion abdestilliert und die Rückstände kon 
tinuierlich ablaufen. Natürlich gibt jeder folgend 
Kessel eine entsprechend schwerere Fraktion al 
der vorhergehende bei entsprechend höher gehaltene 
Temperatur. 

2. System Schuchow. Bei diesem Syster 
besteht die Apparatur aus einem Kessel und eine 
Kolonne, die mit soviel Abteilungen versehen is 
als man Fraktionen erhalten wiU. Die aus dem Kess( 
destiUierten Dämpfe zirkulieren in der Kolonne i 
entgegengesetzer Richtung zu dem von oben heruntei 
rieselnden Rohöl. In jeder Abteüung findet da 
kontinuierlich zulaufende Rohöl Zeit, einen Teil de 

»tillatwärme aufzunehmen und ein Produkt en 
•eohender Beschaffenheit herauszufraktionieren. J 
iter nach unten, um so schwerer wird das Rohe 

/ 80 höhere Temperatur dev ?LufeWv^öu^e>uYi*"a.m^^ 



Kontinuierliche Destillation des Erdöls. 41 

trifft es an und um so schwerere Fraktionen werden 
erhalten, bis das Rohöl entweder aus der letzten 
Abteilung der Kolonne als Residium abfließt, falls 
die Vorwärmung mit den Dämpfen einer anderen 
Flüssigkeit im Kessel erfolgt, als mit Rohöl selbst, 
oder aber aus dem Kessel als Rückstand abgeht, 
nachdem es dort die schwersten Produkte für die 
Kolonne abgegeben hat. 

3. System Roßmäßler, das darauf beruht, 
daß die ganze Menge des kontinuierlich zufließenden 
Rohöles im Augenblick des Eintrittes in den Apparat 
zerstäubt und auf eine Temperatur gebracht wird, 
bei der sich ein Teü des Rohöles in Dampf ge- 
wünschter Eigenschaft verwandelt. 

Nunmehr wollen wir etwas ausführlicher die 
Destillation der Schmieröle behandeln. 

Als Ausgangsprodukt für die Schmierölfabrikation 
dient der bereits genannte Masut, das sind Petroleum- 
rückstände, die aus dem Rohöl nach Abdestillieren 
des Benzins und Petroleums verbleiben und etwa 
40 7o des Rohöls betragen. Unverarbeitet findet 
Masut nur in beschränktem Maße Anwendung zur 
Schmierung untergeordneter Maschinenteile, wie z. B. 
Waggonachsen, überhaupt in Fällen, wo auf Bülig- 
keit und hohen Zündpunkt Wert gelegt wird. Außer- 
dem wird Masut benutzt zur Fabrikation von Wageii- 
fttt, auf die wir an andrer Stelle eingehen werden, 
sowie als Heizmaterial. Die Hauptverwendung findet 
er aber zur Herstellung von Schmieröl und zwarerjgibt 
der Destülationsvorgang fünf durch ihr spezifisches 
Gewicht charakterisierte Produkte. Zunächst kommt 
der Vorlauf vom geringsten spezifischen^ Gewicht, 
er ergibt das meistens zu Mischzwecken benutzte, 
daher auch als Mi sc hol bezeichnete Produkt, das 
auch zum Schmieren leichter Mechanismen wie z. B. 
Uhr- und Stellwerken, Nähmaschmeu usw. Ver- 
wendang ßndet, sowie das Solaröl, Ä^aö m^si iMt 



42 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

Karburierung von Wassergas sowie vielfach zur 
Auflösung der mit Kalk neutralisierten Säureharze, 
die sich bei der Petroleumraffination ergeben, benutzt. 
Sodann erhält man das Spindelöl zur Schmiemng 
raschlaufender Maschinenteile, hierauf das Ma- 
schinenöl und als schweres Öl ZylinderöL Als 
Rückstand erhält man den Goudron, der zu ganz 
rohen Schmierzwecken, z. B. zur Wagenschmierung", 
zu Gußasphaltierungen, Isolierungen und dgl. Ver- 
wendung findet Die aus besonders geeigneten Rück- 
ständen, die sich unschwer reinigen lassen, durch 
direkte Raffination (ohne Destillation) mit Schwefel 
oder Schwefelchlorür gewonnenen Öle findet man, 
namentlich bei amerikanischen Erzeugnissen, auch 
unter der Bezeichnung Vulkanöle im Handel. Sie 
erhalten 4— 20% Schwefel. 

Zur Verarbeitung auf Schmieröl eignet sich auch 
nur ein ganz bestimmten Anforderungen gerecht 
werdender Masut. Insbesondere ist auf Reinhdlt 
und entsprechende Viskosität Wert zu legen. Ver- 
möge ihrer verhältnismäßigen Leichtflüssigkeit sind 
die russischen Masuts für die Herstellung von 
Maschinenölen sehr geeignet, während sie für die 
Fabrikation der schwereren Zylinderöle den Masuts 
aus amerikanischem, vorzugsweise pennsylvanischem 
Rohöl nachstehen. Die zur Destillation verwendeten 
Masutarten haben in der Regel ein spezifisches 
Gewicht von 0,910 bis 0,920. 

Die Menge der einzelnen Öle, die man aus 
Masut erhält, schwankt je nach dem verwendeten 
Rohprodukt und je nachdem man den Destillations- 
prozeß etwas mehr oder weniger nach der einen oder 
anderen Sorte zuspitzt. Im allgemeinen kann man hin- 
iobtUch Ausbeute und spezifischem Gewicht folgende 
Jäten g'eben: Ausbeute ^|o S^v^taSvs^^V^^ v^^-^^äc^. 
MiscböJ, Solaröl . 10—^0 ^,^^^— ^?Ä^ 

"Spindelöl ... 9 — 15 ^,^'^^— ^.^^^ 



Schmierölfabrikation aus Erdöl. 43 





Ausbeute 


Spezifisches 




0/ 

/o 


Gewicht 


Maschinenöl . . . 


25—42 


0,900-0,920 


Zylinderöl .... 


3—10 


0,918—0,925 


Rückstand (Goudron) 






(einschl. Verlust) 


53—20 


— 



Die Angaben beziehen sich natürlich auf nicht 
gereinigtes Schmieröl und es schwankt demgemäß 
das Erträgnis an solchem zwischen 377o und 677o. 
Die Schmierölfabrikation umfaßt den DestUIations- 
prozeß zur Gewinnung ungereinigten Schmieröls aus 
demMasut und dem Raffinationsprozeß. Die Schmier- 
ölfabrik liegt entweder direkt bei der Petroleum- 
destillationsanlage und kann dann der Masut direkt 
in die Destillationsanlage gebracht werden, oder sie 
liegt auf entferntem Terrain, so daß Beförderung 
durch lange Leitungen oder durch Tankwagen nötig 
ist. In beiden Fällen darf jedoch der heiße Masut, 
wie er aus den Destillationskesseln der Petroleum- 
destillation kommt, nicht ohne weiteres verwendet 
werden, sondern muß vorher in Kühlschlangen auf 
niedrige Temperatur gebracht werden, da sonst 
Pumpen und Rohrleitungen zu rasch zerstört würden. 
Die Kühlschlangen werden entweder mit Wasser 
gekühlt, das ständig abläuft, oder man läßt sie im 
Öegenstrom von dem zu destillierenden Rohöl um- 
strömen, so daß letzteres vorgewärmt wird. Die rus- 
sische Anlage der Mineralölwerke von Albrecht & Co. 
6- m. b. H., erhält z. B. ihren Masut verschieden zuge- 
ßhrt; die Fabrik liegt am Ufer des Kaspischen Meeres 
^ö der sogenannten „weißen Stadt" bei Baku und be- 
' l^eckt einen Flächenraum von 6,82 ha. Der Masut wird 
! ^ großen Tankleichtern für lose Ladung zugeführt 
j sowie auch durch lange, den ganzen FabT\k.Y^^QTL 

^s^üß durchlaufende eigene eiserne Kote^i^XevXxÄi^^^^ 
^gepumpt Auf dem Pabrikterrain seVb^V ^vc^ ^^^ 
^äsut bis zu seiner Ver^^rbeitung in gToC>e\3. o?L^\5äw, 




44 n. Eigeuachaften und Herstellung der Sclnriierniittel» 

teilweise äussern au orten Erdreservoiren, sogenannte) 
Ambars, g'elagerl. 

Die Destillation erfolgt nach dem kontinuierlichem 
System, jedoch im Gegensatz zurPetroleumdestiUatioi 
unter Zuhilfenahme von überhitztem Dampf und 
Vakuum, Der Masut wird, bevor er in die Destillier- 
kessel kommt, vorgewärmt, falls er nicht in der oben 
angegebenen Weise direkt aus der Petroleum 
destillatanlage entnommen wird, wobei dann di( 
Kühlung nur bis auf 100 — 150^ eingeleitet wir* 
Zur Vorwärmimg, die in großen, gut isolierte] 
eiserneu Apparaten erfolgt, verwendet man zweck- 
mäßig die überschüssige Wärme des aus der Kessel 
reihe als Rückstand abfließenden Goudrons. Aus, 
den Vorwärmern tritt der Masut automatisch in di« 
Kessel der kontinuierlich arbeitenden Batterie übeFi 
die er» da sie in natürlichem Gefälle zu einand 
angeordnet sind (wie auch auf Seite 39 beschrieben^ 
langsam der Reihe nach durchströmt. Die Destülation 
erfolgt in zjlindrischen Kesseln mit darunter liegen- 
der Feuerung, Da man es hier im Gegensatz zur 
Petroleumdesdllation mit schweren Ölen zu tun hatj 
wird die Wirkung des Feuers nicht allein ausreichen, 
sondern man nimmt überhitzten Dampf zu Hdfe. 
Nach den Ausführungen von Dr. Velth ist dabei die 
Wirkung des überhitzten Dampfes eine rein mecha- 
nische, er bezweckt weniger ein Verdampfen, als 
ein Mitreißen der Ülteilchen. Indem er letzte 
gleichzeitig mit einer Schicht umgibt, verhindert ei 
daß sie an den erhitzten Kesselwänden eine Zei 
Setzung erleiden und somit behält das Öl seine 
Schmierfähigkeit Entsprechend den verschiedenen 
Fraktionen muß man überhitzten Dampf von 150^, 
240*» und 300 C zur Verfügung haben. Da die 
Öldämpfe im Destillterkessel durch Berührung mit 
den stark erhitzten eisernen Kessel wänden leicht 
einer teil weisen Zersetzung unterworfen sind, ist 



r- 

1 



ils 



SchfnierölfaVrfkaiioTi aus Entöl 



46 



^on groläer Wichtigkeit, die Überführung in den 
iBJegdator und Wasserkiihlapparat mögliohBt 
Bh m bewirken. Zu diesem Zweck unterstützt 
I die Wirkung des überhitzten Dampfes, indeiQ 
i in den Destillationskesaeln eine Luftleere er- 
jt, das sogenannte Vakuum, Zur Herstellung des 
Uüms dienen zweckmäßige Dampfsaugeapparate 
m Körting (Gebr. K(5rting in Körtingsdorf' 
lover], die man jedoch erst nach erfoJgter Ab- 
ting des Solaröls in Tätigkeit setzt. Durch 
Sendung des Vakuums ist es ermiSglioht, selbst 
shweren Öle von spezifisobem Gewicht 0,920 bis 
( von gleicher Dichte zu erhalten* Die ab- 
lierten Abdämpfe gelangen in die Kondensations- 
Sen, deren Ausführung auj^ mannigfache Art mit 
ler- oder Luftkühlung erfolgt. Heute verwendet 

vielfach Luftkühlung nach dem System der 
iannten Separationskühlung; dabei werden die 
^fe der Öle in durch Luft gekühlten Depfleg- 
pen ihrer Flüchtigkeit nach in Fraktionen 
tieden. 
Die Destillate stellen Halbprodukte vor und 

kann sie dann auf die betreffenden Lager- 
roire verteilen, von denen sie' nach den Raffi- 
egebäuden gepumpt und dem Reinigungs- 
bß unterworfen werden. Diesei" wird natürlich 
den verschiedenen Fabriken auf mannigfache 
zur Ausführung gebracht, die wesenthchsten 



4Ö II- Ei g-en schatten und Herstellung der SchmierraitteL - 



] 



wobei man je nach Ulsorte 4 bis 12 7o ÖGhwefö 
säure zusetzt. Dann läßt man die Mischung 1^^ 
Tag^e stehen, damit sich die Säureharze absetzen 
Für die Menge der zuzusetzenden Säure ist 
Farbe des Öls nach Zusatz maßgebend. Das Eni 
fernen der Säureharze erfolgt auch in manchi 
Betrieben durch Zentrifugen, Hierauf werden dii 
Öle in einem mit einem dopj^elten Mantel» in de] 
Dampf zur Heizung zirkuüert, versehenen ausg* 
bleiten Agitator dem Laugungsprozeß unterworfen, 
wobei sich voUkomraen abscheidbare Seifen bildei 
Das Neutralisieren erfolgt durch eine verdünni 
Lüsung von Natronlauge, die Beendigung 6 
Laugenzusatzes wird auch wieder durch die Ei 
reichung einer bestimmten Farbe des behandelte 
Öls angezeigt, worauf man den Zufluß abstelll 
Dann läßt man das Ganze iu Ruhe, wobei sich di 
Lauge in einer von Öl scharf begrenzten Schicht 
unten ablagert und abgelassen wird. Die ganze, 
Behandlung beim Säure- und Laugen prozeß iai 
sehr verschieden, so wird z. B, nach Roßmälei 
mit dem* Zusatz der Natronlauge schon im Saure^ 
mi scher begonnen, Es bestehen zahLreiche Pateni 
gerade über diese Raffinierungsprozesse, worunti 
sich natürlich auch viel Unbrauchbares findet, di 
ist hier nicht der Ort, auf dieses Thema näh 
einzugehen und verweisen wir auf die zahlreichi 
Literatur in Fachzeitschriften, z. B. Chemiker-Zeitung, 
Chemische Revue über die Harz- und Fett- Industrie usw^ 
Sodann werden die Öle einem gründliche; 
Auswaschen mit destilliertem Wasser, Trocknen 
und schließlich dem Klären unterworfen. Dieses 
ist sehr wesentlich, da sonst leicht durch späterem 
Ausscheiden organischer Salze und schwefelsaure] 
Natriums Trübungen der in deu Handel gebrachte: 
Ware und eine Verminderung der Qualität hervo 
Taufen wird. 



Raffinierungsprozeß für Mineralöle. 47 

Schließlich sei noch kurz auf einen für manche 
^älle erwünschten Prozeß hingewiesen, das Ent- 
cheinen der Öle. Für manche Zwecke werden 
ämlich Mineralöle verlangt, denen die Fluoreszenz, 
as ist der blaue oder grünliche Schein, genommen 
it Zu diesem Zwecke werden die fertigen Öle 
atweder durch chemische Substanzen, z. B. durch 
eringe Mengen von Salpetersäure oder durch 
itronaphthalinen, oder ohne Anwendung chemischer 
[ittel in Sonnenlicht entscheint Doch dunkeln 
erartig entscheinte Öle allmähhch nach. 

Ob der Raffinierungsprozeß im Ursprungslande 
urchgeführt wird oder aber die Ware nach der 
»estillation als Halbprodukt in andere Länder ein- 
efiihrt wird, hängt von lokalen und Zoll-Verhält- 
issen der yerschiedenen Länder ab. So nehmen z. B. 
ie bekannten Mineralölwerke Albrecht & Co., G. 
i. b. H. (Hamburg) aus ökonomischen Gründen 
ur bei einem Teil der Destillate die Raffination 
1 Baku selbst vor, ein großer Teil des Haupt- 
roduktes, das Maschinenöl, verläßt die Bakuer 
abrik in halbfertigem Zustand und wird als nicht 
ifflniertes Destillat nach Hamburg geschafft. In 
amburg liegen die Raffinierwerke im Freihafen- 
ebiet am Reiherstieg, so daß die verschiedenen Öle 
Js den an der Fabrik anlegenden Dampfern 
unittelbar in die Reservoire übergepumpt werden 
innen. In den Raffineriegebäuden wird das halb- 
rtige Maschinenöldestillat raffiniert, wobei die bei 
m Raffinierungsprozeß entstehenden Abfallpro- 
kte, die in Hamburg einen besseren und lohnen- 
ren Absatz als in Baku finden, gewonnen und 
I Säureharz, Grudoon und Seifenöl verwertet 
rden. Ebenso wird dort die Raffination anderer 
stillate vorgenommen, aus der als fertiges Produkt 
schöl, Spindelöl und Zylinderöle hergestellt 
rden. — Aach die von Baku schon letW^ \^\^- 



f. ^ 

48 II- Eigen Bchaiten und Heratelluiig der Seh iei*mitteL ■ 

niert versandten Öle, die bei dem laneren TransDorr 



i 






niert versandten Öle, die bei dem langen Transporl 
in den Eisenbahnkessehvagen und in den Tanks 
der Zisternendampfer infolge ihrer Hygroskopizität 
Wasser in sich aufgenommen haben^ werden hier 
nochmals in den großen Klärgefäßen der Raffinerie 
getrocknet und blank gemacht, M 

Die Eigenschaften der ans dem Erdöl daifl 
gestellten Sobmieröle hangen natürlich wesentlich 
von dem Rohprodukt ab. Letzteres ist, wie di\ 
vorangegangenen Erläuterungen zeigen, sehr vb] 
schieden je nach Ursprungsland und Fundort, Die 
größte Gleichmäßigkeit finden wir noch in den 
russischen Öldistrikten, während z. B. in den ameri- 
kanischen Feldern die Verschiedenheiten derart 
von der Fundgegend abhängig sind, daß sogar die 
Rohöle desselben Distrikts bei den verschiedenen 
Bohrungen bzw. QuelJen verschieden voneinander 
sind. In weitaus größtem Maf^e finden nun Mineral- 
Öle Verwendung zur Schmierung von Zylindern; 
hierbei sollten überhaupt, da solche Schmiermittel 
mit dem heißen Dampf in unmittelbare Berührung 
kommen, alle andern Schmiermittel ausgeschlossen 
werden. Die für die Herstellung eines guten 
Zylinderschmieröls erforderlichen Eigenschaften 
besitÄen vorwiegend die amerikanischen Rohöle 
Pennsylvaniens. Bekannthch unterscheidet man bei 
den Zyiinderölen im Handel sogenannte helle 
Zylinderöle, die einfach durch Filtration ihrer 
dunkeln Farbe beraubt worden sind und deren 
Farbe zwischen dunkelrot und grünlichrot, sowie 
die durch Dampf gereinigten Sorten^ die mehr oder 
weniger dunkelgrünbraun sind. In beiden Arten 
sind die amerikanischen üle im allgemeinen vorzu- 
ziehen. Ebenso liefern die amerikanischen Rohole 
gute Spind elüle und stehen denen Rußlands 
voraus* Dagegen sind auf dem Gebiete der 
MaschinenschmieriUe die aus russischen Roh- 



Mineralöle aus Schieferöl. 49 

jn hergestellten, wenn ihre Verwendung in voller 
dnheit ohne Zusatz in Betracht kommt, unüber- 
►ffen. Hierin geht den amerikanischen Roh- 
odukten, insbesondere auch dem Erdöl in Texas, 
3ist die genügende Viskosität ab. Den russischen 
neralschmierölen kommt besonders die Eigen- 
haft großer Viskosität und vollständiger Neu- 
ilität zu statten. Die galizischen Öle leiden 
öistens an starkem Paraffingehält und mangelnder 
Lckflüssigkeit, sodaß im allgemeinen keine ohne 
isatzöle verwendbare Viskose, kältebeständige 
ine Mineralmaschinenöle oder Zyhnderöle aus 
nen erzeugt werden können. Geeigneter dagegen 
nd die rumänischen paraffinfreien Öle, doch ist 
ören Ausbeute jetzt erst im Werden begriffen und 
ommt noch lange nicht an diejenige Amerikas 
Qd Rußlands heran. 

Die weiteren. Eigenschaften dieser Öle, d. h. 
'iskositätsgrad, Flammpunkt, Brennpunkt usw. der 
erschiedensten Fabrikate werden in ausführlichen 
abellen im übernächsten Kapitel gegeben. 

Mit den aus den Erdöldestillaten gewonnenen 
chmierölen haben wir die wichtigste und in der 
"raxis fast allein verwendete Gruppe der Mineral- 
le erläutert. In zweiter Linie finden die Destillate 
on Schieferöl Verarbeitung auf Schmieröl, diese 
adustrie ist jedoch so unbedeutend und namentlich 
urch die rapide Entwicklung der Erdölindustrie 
nd der daraus gewonnenen Schmieröle in der 
Wis sozusagen gänzlich verdrängt, daß nur der 
Vollständigkeit wegen hier ein ganz kurzer Über- 
lick über ihre Gewinnung gegeben sei. 

Das Ausgangsprodukt bildet das Schieferöl, 
8 wird gewonnen aus der trockenen Destillation 
on bituminösem Schiefer, die mit oder ohne Vakuum 
pfolgt. Der bituminöse Schiefer ist eigentUch eine 
•raunkohJaflar^, die als brauner, lomget oöäx 

^apprecht, Schniiermitto] . ^ 



50 n. Eigen Schäften und Herstellung der Scbiniermittei. 






kieseiiger sehr bitumenreiclier Schiefer von düui 
schieferigem Gefüge unter der besonderen Be^ 
Zeichnung Blätterkohle in Rott bei Bonn voi^" 
korarat, ferner in Climbach und Sakhausen 
Hessen, bei Sieblos in dem Rhöngebirge, in Fra 
reich in der Aovergne, auf Sizilien usw. Er enthäl 
organische Substanz, die bei trockener Destrllatio 
unter Luftabschluß den Schieferteer liefert Da 
aus TV erden die flüchtigeren flüssigen Kohleu 
wasserstotle als Scbleferöl abgeschieden. Das Ep 
gebnis ist ein sehr geringeSj indem z. B. lüO 
Schiefer nur etwa 135 1 Schieferöl ergeben 
wobei allerdings noch nahezu 300 1 Ämoniak 
Wasser und rund 60 cbm Gas gewonnen werdeia 
Das in der früheren Schieferoifabrik Reutlinge 
während einer Reihe von Jahren durchgefül 
Destillationsverfahren ergab nach Häussermann em 
Ausbeute von nur 3,5 bis 4^/o Rohöl. Dagege 
erzielt© man aus rheinischem Schiefer bis zu 20*^^ 
Teer. Der heute noch verarbeitete Schiefer in Grut 
Messet bei Darmstadt ergibt etwa 7 bis lOVj 
Das so erhaltene Rohöl ist dunkelgrün, paraflii 
haltig und hat ein spezifisches Gewicht von 0,£ 
bis 0,89. Die Zusammensetzung des Rohöls ergib 
sich aus Analysen in Schädlers „Technologie de 
Mineralöle'' (Leipzig 1887), wonach der aus den 
Liasschiefer gewinnbare Teer etwa 15% leichte 
Öle, 42 7o schwere Öle, 0,25% Paraffin und 38% 
Rückstand enthält; der Rest zerfällt während de^j 
Destillation in gas- und dampft t>rmige Produkte. ^| 
Zur Erzeugung von Schmieröl bestehen natüi^^ 
lieh verschiedene Verfahren. Eines der neuesten Ist 
das von A» Adiassewicb nach D. R. F. Nr. 159262, 
das folgendermaßen arbeitet: — Die Destillation^ 
erfolgt dabei für atle Operationen unter Drucl 
Zunächst wird ein mit Blei ausgekleideter und 
Rührwerk und Heizschlange versebener Zjlindi 



rucl^ 
i mM 

indaA 



Mineralöle aas Schieferoi. 51 

mit verdünnter Schwefelsäure von 60 7o Gehalt 
beschickt im Verhältnis von etwa 7* der zu ver- 
arbeitenden Menge SchieferöL Sodann wird letzteres 
eingeleitet und ein Druck von 1 bis 1 V3 Atmo- 
sphäre im Zyhnder erzeugt und dauernd erhalten. 
Zugleich läßt man, natürUch bei geschlossenem 
Zylinder, die Heizschlange von Dampf durchströmen, 
setzt die Rührvorrichtung in Tätigkeit und erteilt 
dem Öl durch die Heizschlange eine Temperatur 
von zirka 50® C, worauf man es 72 Stunde lang 
läßt Nach Abstellung von Rührwerk und Heizung 
läßt man das ganze eine Weile stehen, wobei sich 
die Säure und sonstige Beimengungen absetzen 
und abgelassen werden. Nach erfolgter Waschung 
. des Öles mit destilUertem Wasser oder mit ver- 
dünnter Schwefelsäure, jedoch ohne Anwendung 
von Hitze und Druck, wird das Ol in einen zweiten 
Behälter mit etwa 0,3 7o Ätznatron versetzt. Der 
Zusatz der Natronlauge erfolgt allmählich bei steter 
Betätigung des Rührwerks und Heizung, worauf 
ein Druck von 1 Vi bis über 2 Atmosphären erzeugt 
und die Temperatur bis nahe zum Siedepunkt des 
Öles gesteigert wird. Letztere wird so lange aufrecht 
erhalten, bis die Mischung eine vollständige Emulsion 
ergeben hat Dann wird das Rührwerk stillgesetzt 
und gekühlt, sodann kurze Zeit du'ekter Dampf 
durch das Öl geblasen. Nach Abzug von Natron- 
lauge und Teer wird das Öl gewaschen und in 
einem Absetzgefäß mit indirektem Dampf völlig ge- 
ti*ocknet. Das trockene Öl kommt in einen Behälter 
mit Rührvorrichtung und Rückflußkühlung; das 
dem Behälter abgelegenste Ende des Rückfluß- 
küblers ist mit einem Ventil versahen und mit einem 
Apparat zum Absorbieren von Chlorwasserstoff ver- 
hunden. Das Öl wird wieder erYiilzl MüdL öccäöcl- 
geräbrt, wobei man bis zu zwei Qöwicto.Ä^iiO'L^xi\Ä\i 
Aluminiamchlorid zugibt Nach ErrevcihuTig Wi«^ 



52 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel* 



1 



Temperatur von 150° läßt man dies© drei Stunden 
dauern und sorgt durch das Ventil, daß der Druck 
Oj? — 0,8 Atmosphären nicht übersteigt. Nach dieser 
Operation bleibt das (H zum Absetzen kurze Zeit 
steheD, wird dann mit leichtem Kalkwasser ge- 
waschen und destilliert, um das Brennöl vom Schmiei 
öl zu trennen. 

Dieser Werdegang- möge als Beispiel für die 
auf dem Schmierolgebiet nur noch sehr unterge 
ordnete Industrie genügen, 

b) Pflanzenöle. 
RüböL — Dieses findet von den Pflanzenölen 
die meiste Verwendung. Es wird gewonnen aus 
den Samen von Raps (Brassica Napus) und von 
Rübsen (Brassica Rapa). Demgemäß ist genau 
genommen eine verschiedene Bezeichnung, d. i. 
Rüböl und Rapsöl (Repsöl) am Platze, doch findet 
im allgemeinen eine solche Trennung nicht statt. 
Die im Herbst gesäten und im Sommer ge ernteten 
Winterpflanzen geben größere und dünnflüssigere 
Ausbeate als die Im Frühling gesäten und im Herbst 
ge ernteten Sommerpflanzen, Dementsprechend 
schwankt die Ausbeute zwischen 30 und 40 7d. Di^ 
Gewinnung erfolgt entweder durch zwei- bis dref 
maliges Pressen der Samen unter Wärme odef 
durch Extrahieren mit Sehwefelkohlenstoft'. Letzere 
Methode ergibt ein reineres Produkt, wird aber 
hauptsächlich zu Lab oratoriumsz wecken zur Be*^ 
Stimmung des Ülgehalts benutzt, während ersteH^f 
dem praktischen Großbetrieb dient. Danach erfolgt 
zunächst das Zerkleinern des ÖlguEs durch Walz- 
werke, hierauf Mahlen der zerkleinerten Masse im 
KoUergaog, wobei man das sogenannte Saatmehl er- 
hält. Letzteres wird mit Dampf auf zirka 80 ^ erwärmt 
und in hydraulischen Pressen mit etwa BOO Alm* 
^ruck gepreßt. Der dabei bleibende Rückstand, 






HühiM 53 

PreÖküüfaen, wird wieder mit Dampf erhitzt und 
nocli ein zweites Mal ausgepreßt Das so gewonnene 
rohe Riiböl wird 'gereinigt und zwar erfolgt das 
Kaffinieren in der bei den meisten durch Pressen ge- 
wonnenen Ölen üblichen Methode durch Schwefel- 
säure. Dazu ist natürlich eio mit Blei ausgescblagenes 
Öeßß erforderlich, in das man die zu raffinierende 
Ölmenge gibt und bis 17o der letzteren an kon- 
zentrierter Schwefelsäure, die man in ganz dünnem 
Strahle langsam zutreten läßt unter steter Bewegung 
des Öles durch ein Rührwerk. Da die Arbeit des 
Rsffinierens um so rascher geht, je höher die 
Temperatur des Öles ist und damit auch eine Ver- 
minderung des Schwefelsäurezusatzes erfolgen kann, 
legt man in die Bleibottiche Bleirohrschlangen, die 
vom Dampf zur Heizung durchströmt werden und 
dem Öl eine Temperatur von 50*^— 70° C erteilen. 
Der Zutritt der Säure bedingt ein öchwarzwerden 
des Öles und sobald dieser Zeitpunkt eintritt^ stellt 
naan die Heizung ab, läßt aber das Rührwerk noch 
etwa ^/V Stunde lang in Tätigkeit, bringt sodann 
die Flüssigkeit in einen anderen Behälter, in dem 
sie gut mit Wasser gewaschen wird. Es setzt sich 
dann auf den Boden des Behälters das mit Schwefel- 
säure angesäuerte und durch ausgeschiedene fein 
verteilte Kohle dunkel gefärbte Wasser ab, während 
oben das Öl schwimmt. Um letzteres gänzlich von 
Säure zu befreien, wäscht man es ein zweites Mal, 
manche arbeiten auch mit einem geringen Zusatz 
von Kalkmilch. Dies Raffln ieruugs verfahren mit 
Schwefelsäure bat den Vorteil, dal?i man gut hell- 
farbige und von den Konsumenten infolgedessen 
bevorzugte Öle erhält. 

Zum Raffinieren von Hüböl wird auch häufig 
Zinkoxyd benutzt. Auch hierbei wird das Öl zu- 
nächst mit allerdings sehr geringen Mengen kon- 
antrierter Schwefelsäure behandelt^ dann gut in 



^zentrn 



54 IL Eigenschaften und Hentellong der Schmiermittel. 

heißem Wasser gewaschen bis alle Säure entfernt 
ist, (L 1l bis die Säureprobe mit Chlorbaryum dies 
anzeigt. Das so bebandelte Öl enthält aber meist 
noch etwas durch Einwirkung der Schwefelsäure 
gebildete Ölsäure, die bekanntlich auf Metallteile 
ätzend wirkt. Diese wird durch Behandlung mit 
Zinkoxjd entfernt, indem letzteres damit ölsaures 
Zinkoxyd bildet Die Behandlung erfolgt in der 
Weise, daß man dem Öl unter beständigem Rühren 
Zinkoxyd in Pulverform als sogenanntes Zinkweiß 
zusetzt, im Gewichts Verhältnis 1:100. Daraufläßt 
man in Ruhe den größten Teil des Ölsäuren Zink- 
oxyds und auch des nicht veränderten Zinkoxyds 
absetzen und filtriert das Öl, wonach es fertig zum 
Gebrauch ist. 

Will man ein dickflüssigeres Ol erhalten, so 
raffiniert man mit Bleioxyd, das Verfahren ist 
genau so wie bei Zinkoxyd, nur daß man an Stelle 
des letzteren Bleioxyd verwendet. Das gebildete 
Ölsäure Bleioxyd setzt sich allerdings nicht ab, 
sondern bleibt in dem Öl gelöst, wodurch dessen 
Dickflüssigkeit begründet ist. Die Masse kann durch 
erhöhten Zusatz von Bleioxyd, bis zu 3 7o, auf die 
Konsistenz von Schweinefett gebracht werden, was 
für manche Fälle erwünscht ist. 

Schließlich ist für Rüböl noch die Raffinierungs- 
methode mit Kalilauge oder Natronlauge im 
'»^uch. Dabei muß man aber mit sehr geringen 
trierten Laugemengen arbeiten, da nur so- 
Dge sein darf, als zur Zerstörung und Ab- 
mg der fremden Stoffe nötig ist und jeder 
löchuß an Lauge eine Verseifung und somit 
'lust von Öl bedingt. Die erforderliche Menge 
daher für jede Ölsorte durch vorherige Proben 
' ^'^'^timmen. Das Yerfahreiv Vvc^ V\^ ^^ös. 
Sureverfahren in ^äTme \i\i^ väArtc ^^- 
isg-eführt und späler ^Yxei ^^^ Ö\ ^^^^^^ 



Eohlsaatöl, oxydiertes Rübol. 55 

Es wirkt schnell und sicher, ergibt ein säurefreies 
Öl, jedoch erteilt es diesem nicht die schöne helle 
Farbe, sondern läßt ihm sein dunkles Aussehen, 
das eher noch dunkler ist nach der Raffinierung, 
was allerdings auf die Schmierfähigkeit nicht von 
Einfluß ist. 

Das spezifische Gewicht des rohen Rüböls 
bei 150 C ist 0,914—0,917, das des raffinierten 
0,913—0,915. Die Farbe ist gelb bis braungelb, 
der Geruch unangenehm. Seine Konsistenz ist 
dadurch charakterisiert, daß es bei etwa — 3° C 
talgartige Beschaffenheit annimmt. Das Öl aus 
Winterjfrucht erstarrt schon bei — 7,5° C, das aus 
Sommerfrucht erst bei — 10° C. Verseif ungszahl 
172 — 180 beim rohen und 174—180 beim raffinierten 
Öl; Jodzahl 97-105 beim rohen und 100—108 
beim raffinierten Öl. Die Viskosität, bezogen auf 
Wasser bei 15° C ist für Winterrübsenöl 17,6, 
für Sommerrapsöl 16,4, bestimmt mit dem Vogelschen 
Öldichtigkeitsmesser. 

Kohlsaatöl (Colzaöl) wird bereitet aus Kohl- 
saat, d. L der eigentliche Sommerraps (Brassica 
campestris), in Belgien und Frankreich viel ge- 
baut unter der Bezeichnung Colsat oder Colza. 
Seine Herstellung und Eigenschaften sind die gleichen 
wie bei Rüböl. Seine Viskosität, bezogen auf 
Wasser von 15° beträgt 18. 

Oxydiertes Rüböl. Dieses gehört zu den 
sogenannten „Geblasenen Ölen" (blown oils) und 
wird zur Erhöhung der Viskosität von Mineralölen, 
besonders zur Erzeugung der Marineöle hergesteüt 
aus Rüböl. Diesem Zweck dient ein Oxydations- 
apparat, der z. B. nach Krajensky (Chemiker-Ztg. 
1907 No. 12) aus einem mit Dunstrohr (A.bzu^srohr'\ 
versebenen geschlossenen Gefäß beste\\t lxv\^V7Xföt%\sv 
liegt eine Rohrschlange, die abweo\ise\xiÖL xxtki ^^^i- 
wärmen und Kühlen des zu oxydietend^ix ^vÄ^S^^ 



56 n. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

dient, indem man entweder Dampf oder kaltes Wasser 
durch die Schlange läßt. Auf dem Boden des Ge- 
fäßes liegt eine mehrfach gewundene durchlochte 
Rohrschlange, die mit einem Gebläse in Verbindung 
steht. Durch dieses wird komprimierte Luft in das 
zu oxydierende Öl eingeblasen. Der Betrieb er- 
folgt derart, daß das Gefäß zunächst bis zur Hälfte 
mit Öl gefüllt wird, dann wird der Dampf angestellt 
und das Öl durch das Gebläse mäßig bewegt. Ist 
eine Temperatur von 90° C erreicht, so stellt man 
den Dampf ab und das Gebläse wird in volle 
Tätigkeit gesetzt. Die Temperatur steigt allmählich 
von selbst und muß bei zu starkem Anw^achsen 
durch Kühlung erniedrigt werden. Sie soll während 
der ganzen Operation zwischen 123 und 128° C 
gehalten werden durch /abwechselnde Zufuhr von 
Dampf und kaltem Wasser in die Schlange. Die 
sich entwickelnden scharf riechenden Gase werden 
durch das Dunstrohr zweckmäßig einer Konden- 
sationskammer zugeführt, wo sie durch herabrieselndes 
Wasser unschädlich gemacht w erden. Die Operation 
ist beendet, wenn eine entnommene Probe das ge- 
wünschte spezifische Gewicht zeigt, das für 
oxydiertes Rüböl 0,960—0,965 betragen soll. Seine 
Viskosität bei 50 « C nach Engler ist 20—24. 

Rizinusöl, gewonnen aus den Samen des 
Wunderbaumes (Ricinus communis), der aus Afrika 
stammt und jetzt überall kultiviert ist. Die giftigen 
Samen enthalten gegen 40 7o fettes Öl. Die Gewinnung 
erfolgt wie bei Rüböl durch Pressen, das Raffinieren 
ebenfalls wie beschrieben durch Schwefelsäure, doch 
wird es nachher durch Filtration über Knochen- 
kohle gebleicht. Den gleichen Zweck dient auch 
die Behandlung mit Sonnenlicht, die es jedoch später 
bei Luftzutritt sehr leicbl raivzig ^^x^exx \^V. X^'as 
spezifische Gewicht bei V^^ ^ V^V ^,^^^— ^$a^> 
^J'e Farbe ist farblos bis grünUcb ^e\\>, e^^^^^^xi.0 



Rizinusöl, Olivenöl. 57 

eigenartig, Geschmack mild, danach etwas kratzig. 
Bei 0° trübt es sich, der Erstarrungspunkt hegt 
zwischen — 10° und — 18° C. Verseifungszahl 
180, Jodzahl 84,5. Seine Viskosität, bezogen auf 
Wasser von 15° C, ist 203, es unterscheidet sich 
daher von allen Tier- und Pflanzenölen durch seine 
große Zähflüssigkeit, sowie seine Löslichkeit in 
absolutem Alkohol und Eisessig, womit es in jedem 
Verhältnis mischbar ist. In Harzölen löst es sich 
verhältnismäßig wenig, in Mineralölen hat es sehr 
geringe Löslichkeit. 

Olivenöl,, wovon insbesondere die nicht ge- 
nießbaren Sorten unter dem Namen Baumöl gehen, 
wird aus den Früchten des Ölbaumes (Olea europaea) 
gewonnen. Diese werden mit den Kernen gemahlen 
und aus dem Saatmehl das Öl durch Pressen (wie 
Seite 52 beschrieben) entzogen. Das anfänglich braune 
Öl wird je nach der Sorte der gepreßten Oliven, 
nach 8 — lOtägigem Stehen gelb oder grün. Während 
ersteres für Speisezwecke dient, erfolgt die Ver- 
arbeitung des den schwarzen Früchten entstammenden 
grünen Öls zu technischen Zw ecken. Auch die Früchte, 
aus denen man das Speiseöl entzogen hat, werden 
unter Erwärmen nochmals gepreßt. Das erhaltene 
Öl muß nun raffiniert werden in bekannter Weise 
mit 1 bis 172% Schwefelsäure (siehe Seite 53). 
Für manche Fälle, z. B. als Uhrmacheröl, wird es 
ganz farblos gewünscht. Dies erreicht man durch 
Bleichen, indem man es in kleinen gut verschlossenen 
Flaschen an die Sonne stellt. Die Preßrückstände 
werden zerkleinert und mit Schwefelkohlenstoff 
extrahiert, wobei man das Sulfuröl erhält. Die 
bei der ersten Pressung (auf Speiseöl) nachgebliebenen 
Kerne werden extrahiert, man erhält daraus das 
OlivenkernöL Die Ausbeute des ÖYWwm^^ ^\:^V 
30^50%, Das spezifische Qew\(i\iVV>«v Vb^ ^ 
Ist 0,915—0,920, die Farbe des zu Ve^cjKmve.^'^^^^ 



58 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

Zwecken dienenden ungebleichten Baumöles ist gold- 
gelb bis grünlich, der Geruch etwas streng, desgl. 
der Geschmack. Es erstarrt schon bei + 2° C 
unter Ausscheidung von Stearin und Trübung. 
Verseifungszahl 193, Jodzahl 82,8. Seine Vis- 
kosität, bezogen auf Wasser von 15° 0, ist 21,6. 
Es hat von allen Pflanzenölen den größten Gehalt 
an freien Fettsäuren, dagegen ist es ganz frei von 
freier Ölsäure, ist leicht in Äther, sehr wenig in 
Alkohol löslich und wird seines hohen Preises wegen 
häufig verfälscht (siehe Seite 62). 

Senf öl kommt für die Schmierindustrie als 
fettes Senf öl (im Gegensatz zu dem ätherischen 
Senföl) in Betracht und wird aus schwarzem Senf 
(Brassica nigra) und weißem Senf (Sinapis alba) 
in der beim Rüböl beschriebenen Weise durch 
Pressen, seltener durch Extraktion gewonnen. Das 
spezifische Gewicht ist bei Seh warzsenföl 0,917, 
bei Weißsenföl 0,914, bezogen auf 15° C; die Farbe 
bei ersterem bräunlichgelb, bei letzterem goldgelb, 
der Geruch bei ersterem senfartig, bei letzterem 
scharf, rübenartig, Geschmack mild bzw. scharf, 
Erstarrungspunkt ist —18« C bzw. — 16° C. 
Die Verseifungszahl beider Arten ist 174, die 
Jodzahl 96. Viskosität, bezogen auf Wasser von 
15 c, ist 17,4. 

Sesamöl, gewonnen aus den Samen der Sesam- 
kräuter (Sesamum indicum), die fast in allen tropischen 
Ländern, Syrien, Ägypten, Kapland und in der 
Türkei kultiviert werden, in Europa nur auf Malta, 
in Griechenland und am Marmarameer. Hauptaus- 
fuhrländer sind Ostindien, Siam, Sansibar, Lagos, 
Senegambien, Vorderasien. Aus den kleinen, weißen 
oder braunen Samen wird das fette Öl gewonnen, 
indem man sie zunächst kalt trocken preßt, dann 
kalt mit Schwefelsäure und schließhch warm mit 
Wässer befeuchtet. HauplYiaiide\^^\aX,'L ^vxy ^^^^mviV 



Sesamöl, BaumwoUsamenöl. 59 

ist Marseille. Das spezifische Gewicht ist 0,920 bis 
0,923, die Farbe ist hellgelb bis goldgelb, der 
Geruch ist sehr schwach, der Geschmack mild 
und angenehm, schwach hanfähnlich. Der Er- 
starrungspunkt liegt bei — 5** 0. Verseifungs- 
zahl 190—199, Jodzahl 106—108. 

BaumwoUsamenöl, auch alsKottonöl(Cotton 
oil) oder Nigger öl bezeichnet, wird aus den Samen 
der Baumwollstaude (Gossypium herbaceum) durch 
Pressen oder Extrahieren mit Schwefelkohlenstoff 
oder Petroleumäther als dunkelrotbraunes, fast braun- 
schwarzes dickflüssiges Öl gewonnen. Die Baum- 
wollsamen werden zu diesem Zwecke enthülst und 
die entschälten Samen zwischen eisernen Walzen 
zu Kuchen gepreßt, die in eisernen Pfannen auf 
etwa 80° erhitzt und dann auf hydraulischen Pressen 
unter hohem Druck gepreßt werden. Das so ge- 
wonnene Rohöl wird, ähnlich wie auf Seite 54 be- 
schrieben, mit Kalilauge raffiniert, nachdem man 
vorher längere Zeit mit Wasser gekocht hat, um 
die Eiweiß- und Schleimteile zum Gerinnen zu 
bringen. Nach Behandlung mit Kalilauge setzt sich 
das raffinierte Öl oben ab und muß noch geklärt 
werden. Deshalb filtriert man es imter Druck durch 
Filter aus Moos oder getrockneter Hede. Zur 
raschen Klärung kann man auch sogenannte Raffinier- 
kessel verwenden, die gewöhnlich aus zylindrischen 
eisernen Gefäßen bestehen, in denen innen eine 
Dampfschlange angeordnet ist, während direkt über 
dem Boden ein durchlöchertes Rohr liegt. Das 
Gefäß ist durch einen Deckel verschlossen, von dem 
ein Rohr zu einem Ejektor fuhrt, um das Innere 
luftleer zu machen. Die Schlange bewirkt die 
Heizung des zu reinigenden Öles, durch das infolge 
der Saugwirkung des Ejektors atmosphärische Luft 
durch das durchlöcherte Rohr am Boden eintritt^ 
hochsteigt und dabei das dem Ö\ "b^igetCÄtv^^ 



60 11. Eigenschaf teo und Herstellung der Schmiermittel. 

Wasser verdampft bzw. mitnimmt. Es ist dies ein 
ähnliches Prinzip wie bei den geblasenen Ölen 
Seite 55 beschrieben. — Die Bleichung kann noch 
durch Chlorkalk erfolgen. — Das spezifische 
Gewicht bei 15° C ist 0,922—0,926, die Farbe 
ist je nach der Reinigung verschieden, von hellgelb 
bis orange, der Geruch schwach erdig, der Ge- 
schmack nußartig. Es scheidet schon bei 12° 
Palmitin ab, der Erstarrungspunkt liegt zwischen 
O^und— 20C. Verseifungszahl 195—198, Jod- 
zahl 105 — 110. Es ist ein schwachtrocknendes 
Öl, unlöslich in Alkohol, wenig lösUch in Äther. 
Das Hauptursprungsland ist Amerika. 

Palmöl führt wohl die Bezeichnung Öl, ist 
aber in normalem Zustand butterartig und daher zu 
den festen Schmiermittel zu rechnen, bei denen es 
genauer besprochen ist. — Dasselbe gilt von dem 
ihm verwandten Kokosöl. (Siehe S. 76—79). 

Erdnußöl, auch Arachisöl oder Katjangöl 
genannt, entstammt den Früchten der in Südeuropa 
kultivierten Erdnußpflanze (Arachis hypogaea), die 
stark in Madras, in den südlichen Staaten von Amerika 
und in Afrika vertreten ist, z. B. werden aus West- 
afrika von Senegambien bis zum Kongo jährlich 
etwa 80 Millionen kg Samen ausgeführt. Die Früchte 
werden entschält, kalt gepreßt und dann in der 
üblichen Weise warm unter hydrauUsche Pressen 
gebracht. Die Ausbeute der Samen beträgt 38 — 50 %. 
— Das Erdnußöl hat bei 15° C ein spezifisches 
Gewicht von 0,918—0,920, die Farbe ist ganz 
hellgelb bis gelb, der Geruch und Geschmack 
bohnenartig. Schon bei +3° C beginnt es sich 
zu trüben, der Erstarrungspunkt liegt zwischen 
—30 C und —70 C. Verseifungszahl 193,5, 
Jodzahl 96. Es trocknet nicht., ist dünnflüssiger 
äJs Olivenöl und hält sicla zVem\.\ci\i \^^^^. 



I 



Biicheckernolf Mohnöl. 61 

BucheckernBl oder Ruehenkernöl, istein 
erst inueuerer Zeil mehr in Äufhahnie gekommenes 
ÖIj besonders im nördlichen Frankreich^ Hannover 
und Thüringen, aus den Samen der Rotbuche (Fagus 
sylv^alica), die beim Pressen bis zu ^/s ihres Eigen- 
gBwielites an Öl geben. Das Pressen erfolgt in 
Ijökannter Weise warm und ergibt ein dunkles 
Öijdas beim Raffinieren heO wird. Bas spezifische ■ 
Gewicht ist 0,922, die Farbe hellgelb bis gelb, ■ 
der Geruch sehr schwach, der Geschmack scharf' 
Ädsiringierend, der Erstarrungspunkt liegt bei 
"^17^ C, Die Viskosität, bezogen auf Wasser 
Y.m 15" c ist 17,5. Es ist ein nicht trocknendes 
^*-^l, das sich sehr lange aufbewahren läßt 
Hl Außer den vorstehend besprochenen Pflanzen- 
^^^^ej], die unmittelbar als Schmiermittel in Betracht 
'^^mmen, gibt es noch einige, die zwar nicht selbst 
^ts Schmiermittel, aber zur Herstellung solcher 
^ "v^eckmäßig Verwendung finden, ferner solche, die 
*^dighch als Verfälschungsmiltel in Frage kommen, 
^on beiden Arten seien jedoch wegen ihres in- 
direkten Zusammenhanges mit den Schmiermitteln 
^ie wichtigsten nachstehend erläutert: 
^—^ Als Zusatzmittel dienen folgende: 
^B Mohnöl, aus dem Samen des Mohnes (Papaver 
somniferum) gewonnen, die etwa 33 — 50% Ol 
geben. Das Pressen kann in der üblichen Weise 
sowohl kalt als w^arm erfolgen, dann folgt das 
RafBnieren und schließlich das Bleichen in flachen 
Schalen mit Salzwasser im Sonnenlicht. Das spezi- 
fische Gewicht bei lÖ'' C ist 0,925''0,93ö, die 
Farbe blaßgelb bis rutUchgelb, der Geruch an- 
genehm eigenartig, der Geschmack erst angenehm, 
dann kratzend. Es bleibt noch bis zu — 15*^ C 
dickflüssig und klar, der Erstarrungspunkt liegt 
zwischen —18^ und — 20« C. Die Viskosität» 
bezogen auf^ Wasser von 15^ C, ist 13,6, Ver 



I 

ät, M 

J 



62 II- Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel'. 

seifungszahl 193,7, Jodzahl 138. Es ist ein 
trocknendes Öl, ziemlich zähflüssig und in Alkohol 
löslich. 

Kürbis öl, aus den Kernen der Kürbisse 
(Cucurbita) in bekannter Weise durch Pressen ge- 
wonnen als sattgrünes Öl, das zu den halb trocknenden 
Ölen gehört. 

Mandelöl wird aus den bitteren oder süßen 
Mandeln, d. i. den Früchten des Mandelbaums 
(Amygdalus communis), der besonders in Asien und 
den Mittelmeerländern angebaut ist, gewonnen. Die 
Mandeln werden zerstoßen oder auf Kollergängen 
gemahlen und kalt gepreßt. Dabei erhält man ein 
trübes schleimiges Öl, das sich beim Lagern klärt 
und nach dem Filtern seine völlige Reinheit erhält 
Vielfach wird auch ein Gemisch aus bitteren und 
süßen Mandeln verwendet. Das spezifische Ge- 
wicht ist 0,917—0,919, die Farbe gelblich, der 
Geruch sehr schwach, der Geschmack angenehm 
süßlich. Der Erstarrungspunkt liegt bei — 21^0 
Verseifungszahl 195,5, Jodzahl 82—99. Es isl 
ein nicht trocknendes Öl, das aber leicht ranzig wird 

Zur Verfälschung werden benutzt: 
Hanföl, aus dem Samen des Hanfes '(Gannabis 
sativa), der sowohl in den Tropen als auch in dei 
gemäßigten Zone kultiviert wird; die Ausbeute ai 
fettem Öl aus dem Samen beträgt 25—35%. Durcl 
Pressen erhält man ein grünlichgelbes Öl, das siel 
durch Liegen klärt und gelb wird. Das Rafßnierei 
erfolgt durch Schwefelsäure. Das spezifische 
Gewicht ist 0,925—0,930, die Farbe in frischen 
Zustand grünlichgelb, bei älterem Öl bräunlichgelb 
Der Geruch ist typisch nach Hanf, der Geschmäcl 
müd aber unangenehm. Es ist noch bis zu — 15 ° ( 
dickflüssig und klar, der Erstarrungspunkt lieg 
bei — 2 7^0. Die V i sk o s VVaX ^ b^zo^^Ti auf Wasse 



Leinöl, Holzteer, Harzöle. 63 

von 250 C ist 9,6. Verseifungszahl 193, Jod- 
zahl 150. Es ist ein trocknendes Öl und löst sich 
m Alkohol. 

Leinöl wird in großen Mengen aus dem Samen 
des Flachses (Linum usitatissimum) (des Leins) für 
technische Zwecke durch Pressen in Wärme ge- 
wonnen nach der bei Rüböl (Seite 52) beschriebenen 
Methode. Das Bleichen erfolgt häufig durch Er- 
hitzen mit Kalilauge oder durch Behandeln mit 
30 7o iger Lösung von Eisenvitriol. Das spezifische 
Gewicht bei 15 C ist 0,925—0,935, die Farbe 
des warm gewonnenen gelb bis bräunlichgelb, der 
Geruch eigenartig nach Flachs, desgleichen der 
Geschmack. Es trübt und verdickt sich in der 
Kälte, sein Erstarrungspunkt liegt bei — 27° C. 
Die Viskosität, bezogen auf Wasser von 15" C, 
beträgt 9,7. Verseifungszahl 193, Jodzahl 170. 
Leinöl ist ein trocknendes Öl, das bei längerem 
Stehen an der Luft dunkelbraun, dickflüssig und 
ranzig wird. 

Der Vollständigkeit wegen sei bei den Pflanzen- 
ölen noch erwähnt, daß auch aus Holz Schmieröle 
hergestellt werden, indem der bei der Kohlen- 
brennerei in Meilern als Nebenprodukt erhaltene 
Holzteer destilliert wird. Man gewinnt dabei 
leichtes und schweres Teeröl; ersteres wird zu Er- 
satz für Terpentinöl verarbeitet, letzteres zu Schmieröl. 
Doch hat diese Fabrikation keine besondere praktische 
Bedeutung, so daß hier in Anbetracht des beschränk- 
ten Raumes nicht näher darauf eingegangen sei. 

c) Harzöle. 
Die Harzöle finden zwar nicht unmittelbar 
selbst Verwendung als Schmiermittel, haben jedoch 
zur Herstellung der verschiedensten Schmiermittel 
ein so ausgedehntes Anwendungsgebiet, daß es sich 
wohl verJolin^ hier etwas näher aui sie eixv2.\SL%^\Ä^ 



64 II. Eigen Bchaften und Herstelhmg der Schmiernüttel. 



: afl 



Die Herstellung der Harzole greift zurück 
das sogenannte Fichten harss, das ist nicht etwa da^ 
Harz von Fichten allein, sondern die Harze aller" 
Nadelhölzer, wie z. B.: von Fichte, Tanne, Strand- 
kiefer, Schwarzfohre, Weißfohre, Lärche, Kiefer, 
kanadische Balsamtazme usw, werden unter dieser 
Bezeichnung zusammengefar^t Aus diesem FichtcD- 
harz (Terpentin) wird zunächst durch Destillation 
das in der Farbeninduatrie wichtige Terpentinöl 
gewonnen und als Rückstand dieser Fabrikation 
bleibt das Kolophonium. Letzteres ist je nach 
dem Ursprungsland ein gelbes bis braunes, glas- 
artig durchsichtiges oder durchscheinendes sprödes 
Harz, das fast geruchlos ist und schwach terpentin- 
artigen Geschmack hat, bei 70 '^ weich wird und. 
100 — 135" schmilzt. Dieser Körper ist das eigent- 
liche Rohprodukt für die Herstellung der Harzölö^ 
auf dem Wege der trockenen Destillation, 

Sollen die Harzöle, wie es uns hier interessiert, 
als Schmiermittel bzw. zur Herstellung solcher er^ 
zeugt werden, so ist bei der Destillation zu beriick- 
sichtigen, daß die unter gewohnhchem Verlag der De^ 
stillation neben den Kohlen wasseretoffverbindungeiu 
sich ergebenden sauren Verbindungen vermiedenj 
werden müssen, weil sie die Metalle angreifen^ 
würden. Dies erreicht man durch enteprechendeB 
Zusätze bei der Harzi>ldestillation. Letztere ergibt: 
zunächst die saueren wässerigen Flüssigkeiten, diep 
auf Essigsäure verarbeitet werden* Bodann de- 
stillieren leicht flüchtige thjmianartig riechende gelb^ 
i>le über, die als leichte Harzi31e unter den Be- 
zeichnungen Pinolin, Harzessenz, Harzspiritus 
oder Harzgeist bekannt sind und weiter verarbeitet 
werden. Danach destilliert bei gleichmäßiger lang- 
samer Temperatursteigerung sogenanntes dickes 
Harzöl über und zwar zunächst helles dickflüssiges 
Harzöl, nach Boleg als Blondöl bezeichnet, nach 



I 



Harzöl e^ Destillationaprözeö* 65 

AiLacb Kcichol als Gemisch von PihoHd und dem 
in der folgenden DesüUationsperiode übergehendeo 
Peciölj das besonders wertvoll ist. Es iblgt dann 
der Übertritt eines blau schimmernden dickiliissigen 
Öles, des sogenannten Blaüüls, das vielfach zur 
Wagfenfettfabrikation dient. Hierauf kommt ein 
etwas diinnfliissigeres Öl, gelb und grün schimmernd, 
täa.s als Griinöl (nacJi Boleg) der Wagenfett- 
fabrikation und Karbolineum^erzeugung dient, Naoh 
I M, Lach ist dieses letzte Öldestillat als Brandöl 
' bezeichnet nnd dient auch als Zusatz von Blauöl 
üer Rückstand, der nach Abgang der zu Heiz- 
üßd Leuchtzvfc^ecken verwendeten Gase bleibt, ist 
'j'as sogenannte Schmied epech, welches einen 
Bestandteil des bekannten Hchosterpeehes bildet 
Üie Destillation kann man natürlich, je nachdem 
**iaB auf Erziehung des einen oder andern Produktes, 
^- B. Pinolin oder Blauöl, mehr Gewicht legt, auf 
^Mitsprechende Weise verschieden in die Wege leiten, 
^- B. gibt es auch eine Art, die nach dem Grünül 
*Xoch ein sogenanntes Rotöl ergibt. In letzterem 
-ti'alle muß man natürlich auf das öchmiedepech 
Verzichten und erhält bei dieser so weit getriebenen 
tJestillation Koks als Rückstand. 



1 



v: 



Das zuerst übergegangene leichte Harzöl (Pino- 
m) wird einer weiteren Destillation bei 120 bis 
130^ C unterworfen, die jedoch mit großer Vorsicht 
auszuführen ist. Man erhält dann als erstes hell- 
braunes Destillat das eigenüiche aber noch unge- 
reinigte Pinolin und als folgendes Produkt ein 
violettes, an der Luft blau werdendes Öl, das Tran- 
qI oder Codöl, das in der Scbmiermittelfabrikalion 
ausgedehnte Verwendung lindet. Das ungereinigte 



Pinolin %vird mit der gleichen Menge Wasser, 10% fl 
^^nngelöschtem Kalk und 2% Soda in verschlossener H 
^Bpestllli er blase unter Wärmezufuhr raffiniert. H 



66 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

Zur Destillation des Kolophoniums gemäß der 
im Prinzip oben beschriebenen Weise hat man 
natürlich die verschiedenartigsten Apparate und 
Verfahren je nach dem gewünschten Produkt. Für 
die Destüliergefäße hat sich im allgemeinen die 
kugelige Form als praktisch erwiesen, für die 
Feuerung Bodenfeuerung ohne Stichflammenbildung; 
als Kühlschlangenmaterial wird Kupfer empfohlen. 
Man verwendet sowohl einfache Destillationsapparate 
als auch solche mit doppelter Kondensation. Femer 
wird auch mit Vakuumdestillierapparaten gearbeitet, 
z. B. gelangt bei dem hiernach arbeitenden Apparat 
von Kraemer & Flammer neben der direkten 
Feuerung noch überhitzter Dampf zur Verwendung, 
doch soll dies für Harzöle zur Wagenfettfabrikation 
nur wenig in Gebrauch sein. Auch Apparate für 
die bereits bei der Erdöldestillation auf Seite 39 
behandelte kontinuierliche Destillation, z. B. von 
Hirzel, sind in der Harzöldestillation in Anwen- 
dung. Es würde eine Literatur für sich er- 
geben, alle die Mannigfaltigkeiten der Harzöl- 
destillation, die soviel Verschiedenheiten wie 
kaum eine andere Destülation aufweist, ausführ- 
licher zu erläutern und würde an dieser Stelle 
zu weit führen, da wir vor allem dem Leser 
einen klaren Überblick über das Wesentlichste 
der Fabrikation geben wollen und die Klarheit 
durch zu weitgehende Ausführungen nur getrübt 
würde. Wir wollen daher das Gebiet der Destillation 
verlassen und kurz das Raffinieren der nach 
Abgang des Pinolins noch übertretenden Destillate 
betrachten. Zum Raffinieren kommen davon das 
Blondöl und das Blauöl in Betracht 

Zu diesem Zwecke wird z. B. nach Boleg das 

Blondöl zunächst gewaschen, indem man es mit 

V4 seines Gewichts an heißem Wasser mittels 

direkten Dampfes koc\it, dann d^a ^W^fiaer abläßt 



Hai*2o]e, EftMuationsprozeli. QJ 

und dfi§ g-ewaschene Öl mit Natroolaugfe so lange 
kocht, bis sich durch ProbeeDtoahme fesMelfen 
iaßtj tlaß das Öl harz- und säurefrei ist Doiin 
set^i sich bei Ruhe die Lauge ab, wird abgeleitet, 
und daa Öl wird durch heißes Wasser und direkten 
Dampf wieder gewaschen. Hierauf läßt man das 
f>I in das Bleich- bzw. OxydationsbaBsln, worin es 
bei etwa SO " C mit eiugeblasener Lullt 2 — 3 Stunden 
beliandelt wird; vorteilhaft ist ein geringer Zusatz 
^on Salzwasser, um die Bildung von Brand harzen 
41 vermeiden. Als Endprodukt erhält man ein 
t^oilkomnien säurefreies, harzfreies ÖL 

Zur Enlfernung des HarzgehaLtes und des 
Geruches sowie der h lau an Fluoreszenz wird nach 
einem Verfahren von W, Kelbe in Karlsruhe das 
tiarzöl in der Wärme mit Natronlauge vom spezi- 
fischen Gewicht 1J15 bebandelt und in flachen 
Gefäßen warm einige Tage an der Luft gereinigt, 
Ferner seien noch als Raffini er verfahren die von 
IKraemer & Flammer, sowie von Dr, Ä, Herrburger, 
'welch letzterer mit Mennige und Salzsäure arbeitet, 
genannt. 
K Das spezifische Gewicht der Harzöle 
Bfechwankt zwischen 0,950 und 0,970, die Farbe 
variiert gemäß obigen Ausführungen zwischen hellgelb 
und violett. Der Geruch ist harzig, der Geschmack 
ist stechend bitter. Sämtliche Harzöle haben einen 
sehr tief liegenden Erstarrungspunkt und sind 
bei ziemlich niederer Temperatur noch flüssig. Bei 
längerem Einfluß der Luft bilden sie Säuren. Die 
Bauren Harzöle, die lediglich Verwendung zur 
Wagen fettfabrikation finden können, zeichnen sich 
durch große Löslichkeit in Alkohol aus* 

H d) Tier öle. 

^^ Klauenöl ist als vorzügliches Schmiermittel 
bekannt und wird meist aus den Klauen der Ochsent 



1 



70 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

einer guten Ölausbeute zu große Mengen davon 
braucht, die Anwendung von Tetrachlorkohlenstoff 
ist seines hohen Preises wegen nicht rentabel, da- 
gegen ergibt Petroleumbenzin sehr gute Resultate. 
Auch hierbei werden die Knochen vorher gut zer- 
kleinert, damit sie vom Petroleumbenzin möglichst 
vollständig durchdrungen werden. Sie werden dann 
in das Extraktionsgefäß geschafft und dieses mit 
Benzin aufgefüllt. Hierauf wird das Ganze am 
besten durch indirekten Dampf erwärmt, wobei 
sich Benzindämpfe bilden; letztere lösen das Fett 
der Knochen, das sich im Extrakteur ansammelt, 
während die Benzindämpfe nach einem Kühler ge- 
leitet, dort verdichtet und dann zu neuer Ver- 
wendung dem Sammelbehälter wieder zugeleitet 
werden. Nach gewisser Zeit, wenn man annehmen 
kann, daß die Benzindämpfe sämtliche Luft aus 
dem Extrakteur entfernt haben, schließt man diesen 
luftdicht ab und erhitzt weiter, indem man dadurch 
das Innere des Extrakteurs unter Druck bringt. 
Hat letzterer einige Zeit gedauert, so ist die Ent- 
fettung der Knochen vollständig und das Extrahat 
hat sich auf dem Boden gesammelt. Es wird durch 
ein Sieb in einen Destillierkessel abgelassen, in 
welchem man die noch darin enthaltenen Benzin- 
dämpfe abdestilliert und die vorgenannten Kühler 
verdichtet, das gewonnene Öl aber abzieht. Letz- 
teres ist bei dieser Methode so rein, daß es keiner 
Raffinierung mehr bedarf, höchstens käme für be- 
sondere Zwecke noch ein Bleichen in Betracht. 
Nach J. L. C. Eckelt, Berlin, der derartige Anlagen 
in großer Menge ausgeführt, rechnet man auf 100 kg 
Extraktionsgut 0,25 — 0,5 kg Extraktionsmittel. 
Da Benzin bereits bei 60° C siedet, ist bei einer 
solchen Anlage die Feuergefährlichkeit sehr groß, 
was allerdings bei Telrac\i\oYko\ile!istoff ver- 
m Jeden wird. 



Knochenöl-Raffinieren. 71 

Als weiteres Verfahren, das auch ein ohne 
nachfolgende Rafifinierung brauchbares Knochenöl 
liefert, sei das von F. A. Rißmüller in Hannöverisch- 
Minden genannt. Danach werden die zerkleinerten 
Knochen in offenen Pfannen in einer auf etwa 
60° C erwärmten Schwefelsäure von 45° Be mehrere 
Tage lang einem Auflösungsprozeß unterworfen. 
Aus der Lösung kann man dann das klare Öl ab- 
schöpfen. Allerdings liefert dies Verfahren keine 
für die Leimfabrikation brauchbaren Rückstände, 
doch lassen sie sich eventuell zu Düngezwecken 
verarbeiten. 

Das Raffinieren des nach der Kochmethode 
mit Wasser gewonnenen Knochenfettes erfolgt mit 
dem bekannten Königswasser (auch Scheidewasser 
genannt), das aus einem Raumteil weißer Sal- 
petersäure und vier Teilen roher Salzsäure besteht. 
Das Raffinieren geschieht in mit Blei ausgekleideten 
Gefäßen, in die man Knochenfett mit Königswasser, 
100 : 1 bis 100 : 1,5 bringt und durch ein 
Rührwerk innig vermischt. Das Gemisch läßt man 
dann mehrere Stunden stehen, worauf die sich 
unten absetzende Säure abgelassen wird, während 
man das Ol im Gefäße zurückbehält. Es wird dann 
mehrmals durch warmes Wasser gewaschen, bis es 
vollständig säurefrei ist. , Das so gereinigte und 
gebleichte Knochenöl wir noch mit Ätzkalk oder 
mit Bleioxyd behandelt, um die darin noch enthaltene 
freie Ölsäure zu entfernen, die bei seiner Verwen- 
dung als Schmiermittel die geschmierten Metallteile 
angreifen würde. Während jedoch bei der Behand- 
lung mit Ätzkalk das Öl seine Dünnflüsssigkeit behält, 
erzielt man durch Behandlung mit Bleioxyd eine teig- 
artige Masse, die als Schmierfett für Wagenachsen 
u. dgl. brauchbar ist. 

Ältere, schon teilweise in Zersetzung über^e- 
gangene Knochen werden in gVeicJoi^x "^ ^ve»^ ^^•* 



72 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

handelt, liefern jedoch nach dem Kochen ein braunes, 
übelriechendes, dickflüssiges, fast teigartiges Fett, 
das zur Verarbeitung auf Knochenöl (Knochenfett) 
(siehe Seite 69) dient. Zu diesem Zwecke wird die 
aus dem Kochen erhaltene Masse raffiniert, indem 
man sie längere Zeit unter stetem Umrühren unter 
Zusatz chemischer Agenzien schmelzt und dann 
heiß filtriert. Als solches Agenz dient z. B. ein 
Zusatz von geringen Mengen Weinstein und Borax 
in Pulverform; auch Braunstein wird als Agenz 
benutzt mit Schwefelsäure. Aus der beim Raffinieren 
erhaltenen Masse erhält man dann durch Auspressen 
oder Ausfrierenlassen das Knochenfett, das identisch 
ist mit Knochenöl. 

Das Knochenöl hat je nach seiner Erzeugungs- 
art bzw. dem Rohmaterial, ein spezifisches Ge- 
wicht von 0,914 bis 0,916, die Farbe des nicht 
gebleichten Öles ist strohgelb; der Geruch und Ge- 
schmack eigenartig. Verseifungszahl 194 — 195, 
Jodzahl 46,3 — 55,3. Es zeichnet sich ganz 
besonders durch seine große Kältebeständigkeit aus. 

Tran ist das billigste aller Öle und findet da- 
her, namentlich in Amerika, ziemlich ausgedehnte 
Verwendung als Schmiermittel bzw. zur Herstellung 
solcher. Da der Tran auch flüssig ist wie Öl, sei 
jedoch hier gleich Verwechslungen vorgebeugt und 
bemerkt, daß er nicht identisch ist mit dem auf 
Seite 65 beschriebenen Tranöl. Er wird gewonnen aus 
dem Speck von Walfischen, insbesondere von Grön- 
landwal, Grindwal, Pottfisch, von Robben, besonders 
Seehunden, Ohrenrobben und Walrossen, sowie von 
Haifischen und Delphinen. Demgemäß unterscheidet 
man Waltrane, Robbentrane und Fischtrane. Den 
besten Tran erhält man, wenn die Herstellung direkt 
nach dem Töten der Tiere auf dem Schiff selbst 
stattfindet, doch ist dies natürlich bei den heute in 
Betracht kommenden Mengen mc\iV m^Xi^ ?;J^^^\!cä\ä 




Tran. 7H 

imjhlübrban Zwecks Gewinnung- des Traaes 
werden die in Stücke geschniltenea Speckmassen 
mit Fasser oder Dampf aasgekocht, wobei sich 
der Tran auf dem kochenden Wasser sammelt und 
ab^ijcböpft wird. Derartig* aus Irischem Öpeck ge- 
wonnener Tran bedarf keiner weiteren Verarbeitung, 
ist der verwendete Speck jedoch schon älter, so 
ist der rohe Tran noch einem Reinigungsprozeli^ 
2U nnterwerfen. Die beim Kochen erhaltenen 
Rückstände ergeben durch Pressen eine etwas 
geringwertigere Transorte, die ebenfalls gereinigt 
werden muP^. 

Eine andere Gewiunungsart besteht darin, 
^ßn S^peck solange lagern zu lassen, bis der dabei 
' eintretende Fäulnisprüzeß zur unmittelbaren tropf- 
ten Äbscheidung von Tran luhrt. Derartig durch 
Abtropfen gewonnener Tran ist von guter Qualität, 
^Us den Rückständen läßt sich durch Auskochen 
^Och zweitklassiger Tran herstellen, der, wie auch 
*^^im vorigem Produkt aus altem Speck schon 
^tigegeben, auch noch gereinigt werden muH 

Zur Reinigung des Rohtranes sind ver- 

^ishiedene Verfahren in Anwendung; da es sich 

^or allem darum handelt, den darin enthaltenen 

KjBim zu beseitige n^ bringt man ihn zusammen mit 

^erbextrakten aus Eichenhok, Kastanienholz usw. 

ÄJan erwärmt also z. B, den Rohtran mit Lohbrühe 

zusammen, 'durch deren Grerbstofit' der Leim zum 

Oerinnen kommt und sich als Bodensatz nieder- 

8ehläg"t. Man kann jedoch den Leim auch mit 

Älaunlösung, Bleiazetat, Kupfervitriollösung und 

dergleichen fällen. Die noch im Rohtran vorhandenen 

übelrieche ad en Zersetzungsprodukte werden hierauf 

durch ChlorkalklösuBg entfernt. 

Da in vielen Fällen ein wasserklar es Fabrikat 
gewünscht wird, hedient man sich verschiedener 
Verfahren zum Entfärben undGeruchlusmachen 



74 n. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

des Tranes. Ein solches bestekt in der Behandlung 
des Tranes mit kaustischer Pottaschelauge von 
etwa 30 Be und Erhitzung auf 60— 65^ C. 
Darauf wird durch Absetzenlassen das Wasser ent- 
fernt, indem man den Tran abhebert und ihn dann 
durch Wasserdampf von den noch beigefügten 
Schleimteilen befreit. Nachdem man ihn nun filtriert 
hat, erwärmt man ihn mit verdünnter Schwefelsäure 
und setzt ihm Tierkohle zu, worauf man nach noch- 
maliger Filtration ein wasserhelles geruchloses 
Fabrikat erhält. 

Die verschiedenen Stadien ergeben natürlich 
Tran von ziemlich verschiedenem spezifischen Ge- 
wicht und sehr verschiedener Farbe. Das spezi- 
fische Gewicht schwankt zwischen 0,915 und 
0,930. Die Farbe des raffinierten Tranes ist hell- 
gelb bis goldgelb, die des Rohtranes dunkelgelb 
bis dunkelbraun, letzteres besonders bei dem aus 
gefaultem Speck. Der Geruch des Rohtranes aus 
gefaultem Speck ist widerlich tranig, der des Roh- 
tranes aus frischem Speck ist schwach tranig, 
während raffinierter Tran einen leichten Fischgeruch 
besitzt. Der Geschmack ist entsprechend mehr 
oder weniger tranig, im allgemeinen mild. Der 
Erstarrungspunkt schwankt zwischen +5° C 
und —30 0. Verseifungszahl 85—290, Jod- 
zahl 30 — 150. Tran zeichnet sich noch dadurch 
aus, daß er leichter als sämtliche Tier- und Pflanzen- 
öle in Alkohol löslich ist. 

Spermacetiöl, auch Spermöl oder Walratöl 
genannt, ist das aus dem sogenannten Walrat gewon- 
nene Öl und zwar ist Walrat ein Fett, das in den 
Schädelhöhlen des Potwales enthalten ist (siehe 
Walrat auf Seite 83). Durch Auspressen des rohen 
Walrats erhält man verhältnismäßig geringe Mengen 
W&hrätöl, das seine Zähflüssigkeit dauernd behält 
I^as spezifische Gewic\il dö^ ^«\.t«XS>Ä^ S&V 



Spermacetiö), Talgöl, Specköl. 75 

0,875 — 0,884, die Farbe ist hellgelb, der Geruch 
schwach tranig, bei minderwertigen Sorten unange- 
nehm, der Geschmack ist der eigenartige charakte- 
ristische Trangeschmack. Der Erstarrungspunkt 
liegt bei — 10° C meist noch darunter. Ver- 
seifungszahl 132, Jodzahl 84. Das Spermacetiöl 
zeichnet sich durch seine geringe Zähflüssigkeit 
und sehr große Widerstandsfähigkeit gegen den 
Einfluß der Luft aus. 

Talgöl ist das aus dem Talg (siehe Seite 79) 
durch Auspressen bei niederer Temperatur ge- 
wonnene Öl, das schon bei gewöhnlicher Tempe- 
ratur flüssig ist und auch zur Herstellung flüssiger 
Schmiermittel dient. 

Specköl, auch Lardöl oder Schmalzöl, 
wird durch Pressen von Schmalz (siehe Seite 82), 
besonders Schweineschmalz, erhalten als dünn- 
flüssiges Öl, wobei gleichzeitig ein festes Fett, das 
sogenannte Solarstearin, erhalten wird. Jedoch 
muß man bei der Bezeichnung Schmalzöl vor- 
sichtig sein, da damit auch ein anderes geschätztes 
Schmiermittel bezeichnet wird, das aus Rüböl durch 
Behandeln mit Lauge und überhitztem Dampf als 
reines goldgelbes Öl gewonnen wird. — Das 
spezifische Gewicht des Specköls ist 0,915, die 
Farbe blaßgelb, der Geruch besonders in warmem 
Zustand bemerkbar und dann speckartig, der Ge- 
schmack sehr schwach. Bei 0°C beginnt Stearin- 
ausscheidung, der Erstarrungspunkt liegt 
zwischen — 1° und — 5° C. Verseifungszahl 
194. Jodzahl 60. 

2. Feste Schtniertnittel. 

Die festen Schmiermittel lassen sich bezüglich 
ihrer Beschaffenheit in zwei Hauptgruppen teilen, 
nämlich in Fette und in MineraUeu. Letztere 
könnte man auch als trockene Sc\im\ftTTsi\\XA \i^- 



76 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

zeichnen. Bei den Fetten ist am zweckmäßigsten 
eine Unterteilung hinsichtlich ihres Ursprungs vo^ 
zunehmen und zwar unterscheidet man demgemäß 
zwei prinzipiell voneinander verschiedene Abtei- 
lungen, nämlich Pflanzenfette und Tierfette. 
Dazu kommt ein Schmiermittel, das man eigentlich 
- mangels genügender Kenntnis der Entstehung 
seines Rohproduk:tea, des Erdöls, nicht klassifizieren 
kann. Es ist dies das bekannte Vaseline, das 
seiner Beschaffenheit nach ein Fett ist, allerdiiigs 
von etwas anderer chemischer Zusammensetzung, die 
man chemisch als Wachs bezeichnet und wozu streng 
genommen auch das Walrat gehört. Doch sei es, 
wie auch letzteres, hier aus praktischen Gründen 
unter die Fette gesetzt. Bei den Fetten lassen sich 
hinsichtlich ihrer Beschaffenheit talgartige und 
schmalzartige Fette unterscheiden. Die talg- 
artigen Fette sind ziemlich fest, hart und haben 
verhältnismäßig hohen Schmelzpunkt, ihnen ge- 
hören vorwiegend Fette tierischen Ursprungs an. 
Die schmalzartigen Fette sind weich, butterartig 
und haben tieferliegenden Schmelzpunkt, ihnen ge- 
hören neben tierischen Fetten vorwiegend die Fette 
pflanzlichen Ursprungs an. Dieselben sind aller- 
dings im Sprachgebrauch nicht alle als Fette be- 
zeichnet, wie z. B. es beim sogenannten Palmöl 
und Kokosöl der Fall ist. 

Bei den Mineralien ist eine Unterteilung nicht er- 
forderlich, zumal wir es hier nur mit einigen 
wenigen zu tun haben. 

a) Fette. 

i. Pflanzenfette. 

Palmöl, eigentlich Palmfett zu nennen, wird 

aus den Früchten mehrerer Palraenarten gewonnen, 

JD erster Linie von der auf Neu-Guinea heimischen 

und an den Küstenländern WesVakWsjaÄ N^^s^'s.^xi^tövi 



Palmöl. 77 

Ülpalme (Elaeis guinensis), ferner von Elaeis melano- 
cocca in Süd- und Mittelamerika und anderen. Der 
Gewinnung des Palmöls dient lediglich das Frucht- 
fleisch der Palmfrüchte, das entweder durch Aus- 
kochen mit Wasser, (wie bei den Pflanzenölen schon 
beschrieben) oder durch Auspressen mit hydraulischen 
Pressen verarbeitet wird. Während die Ölgewinnung 
aus dem Fruchtfleisch meist im Ursprungsland er- 
folgt, werden die Palmkerne in großen Mengen 
nach Europa geschafft. Das so gewonnene Palmöl 
ist für viele Zwecke unmittelbar verwendbar, hat 
jedoch eine sehr intensive Farbe, die vielfach nicht 
erwünscht ist, so daß es auch häufig noch einem 
Bleichverfahren unterworfen wird. Für letzteres 
hat man eine ganze Anzahl von Methoden, von 
denen eine Anzahl auf der Anwendung von Hitze 
beruhen, wie z. B. das Polsche Verfahren mit 
schnellem Erhitzen auf 240 ° C arbeitet Doch muß 
man dann das Rohöl vorher gut mit warmem Wasser 
auswaschen, um ja alle etwa noch vorhandenen 
Fruohtfleischfasern und dergleichen zu entfernen, 
damit sie nicht mit erhitzt werden. — Eine ganze 
Reihe von Bleichverfahren beruht auf der An- 
wendung chemischer Mittel, wobei natürlich allen 
die Entfernung jegUcher Unreinigkeiten aus dem 
Palmfett vorangehen muß, indem man es bei etwa 
60 — 70° C schmilzt imd längere Zeit stehen läßt, 
damit sich die Beimengungen am Boden absetzen. 
Bei dem Verfahren von Michaiis wird das gereinigte 
Palmöl in der Wärme unter stetem Umrühren 
mit Braunsteinpulver behandelt, Wasser zugegeben 
und etwas englische Schwefelsäure aufgebraust. 
Das dann abgezogene Öl wird an der Luft dem 
Bleichen durch Licht unterworfen. Nach Davidson 
kann man auch die Bleichung mit Chlorkalklösung 
in Wasser ausführen und dann durch Licht nach- 
bleicben. Engelhardt behandelt das g^ÄÖamöY'L^TÄ 



78 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

Palmöl mit einer Lösung von doppeltohromsaurem 
Kali und Salzsäure und erzielt dabei eine so gute 
Bleichung, daß ein Nachbleichen mit Licht nicht 
erforderlich ist. Die Methode von Watt beruht 
gleichfalls auf der Anwendung einer konzentrierten 
Lösung von doppeltohromsaurem KaU, der er aber 
Schwefelsäure und Salzsäure beigibt oder auch statt 
der letzteren Kochsalz. Ohne Chemikalien lediglich 
durch Luft und Sonnenlicht bleicht Payen, indem er 
unter Einwirkung indirekter Dampfheizung das Öl 
in flachen offenen Pfannen auf Wasser schwimmend 
1 — 2 Tage lang bei 100° C der Einwirkung von 
Luft und Licht aussetzt. Das so gewonnene Fett 
wird gepreßt, nochmals erwärmt und zum Schlüsse 
gepreßt. Die Palmölschicht in den Pfannen soll 
nicht stark sein, damit das Licht möglichst hindurch- 
dringen kann. 

Das spezifische Gewicht beträgt 0,92 — 0,92; 
zwischen frischem und älterem Palmöl ist ein auch 
für den Laien erkennbarer Unterschied, die Farbe 
des ersteren ist gelb bis pommeranzenähnlioh, des 
letzteren wesentlich dunkler. Frisches Palmöl ist 
butterartig, älteres dagegen fester und bröckelig. 
Der Geruch des frischen Öls ist veilchenartig, 
wird an der Luft aber schon sehr schwach, der des 
älteren ist unangenehm. Der Geschmack ist 
süßlich Der Schmelzpunkt liegt für frisches Öl 
bei 27 0, für älteres Öl bei 42° 0. Der Er- 
starrungspunkt ist zwischen 31 — 39° C. Ver- 
seifungszahl 201—203, Jodzahl 51,5. 

Palmkernöl ist das aus den Kernen der oben 
genannten Palmenarten gewonnene Öl. 

Kokosöl, auch als Kokosnußöl oder Kokos- 

butter bezeichnet, ist das aus den Fruchtkernen 

(Copra) der Kokospalme (Cocos nucifera) erhaltene 

Fett. Der Baum gedeiht in Westafirika und auf 

den SundainselUy Ceylon und CoG\i\iL^\xx3aK W^üarend 



Kokosöl, Talg. 79 

früher die Ölausbeute direkt in den Heimatsländem, 
vielfach durch Eingeborene, erfolgte, wird das Öl heute 
größtenteils in Europa aus den Kernen hergestellt, 
die man aus jenen Ländern^ aus Brasilien, Bengalen 
usw. importiert. Die als Copra bekannten Frucht- 
kerne ergeben 60—70% Kokosöl. Die Gewinnung 
kann auf kaltem oder auf warmem Wege durch Pressen 
erfolgen; ersteres Verfahren wird meist von den 
Eingeborenen ausgeführt, welche nach vorherigem 
Kochen die Kerne zerstoßen und pressen. Dieses 
ergibt eine geringere Ausbeute als bei der Pressung 
unter Wärmezufuhr und mit starken hydraulischen 
Pressen erzielt wird. Als Schmiermittel für ge- 
wöhnUohe Zwecke kann es unmittelbar nach der 
Pressung benutzt werden, für bessere Schmier- 
zwecke dagegen ist es einer Reinigung zu unter- 
ziehen und eventuell einer Geruchlosmachung. Die 
Reinigung erfolgt unter Wärme durch Zusatz von Soda- 
lauge imd Kochsalz, worauf das Kochen mit Wasser 
und Salizylsäure solange erfolgt, bis das gesamte 
Wasser verdampft ist. Zum Geruchlosmachen dient 
schon längere Zeit fortgesetztes starkes Erhitzen. 
Das spezifische Gewicht ist 0,926, die 
Farbe ist weiß bis gelbUch, der Geruch eigen- 
tümlich süßlich, nach fetten Säuren, der Geschmack 
mild. Der Schmelzpunkt liegt zwischen 20 und 
28** C, das durch kaltes Pressen gewonnene Öl ist 
fester als das in Wärme und unter hohem Druck 
erzeugte ; erhitzt man es einige Zeit auf 240 ° C, 
so bleibt es tagelang flüssig. Verseifungszahl 
255, Jodzahl 9. Es löst sich gut in siedendem 
Alkohol, Äther, sowie flüchtigen und fetten Ölen, 
wird aber an der Luft rasch ranzig. 

2. Tierfette. 
Talg ist das aus den Fettmassen in Bauch- 
höhle, um die Nieren usw. der W\ödftT\Lax3Ät ^^- 



80 II' Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

wonnene Produkt und man unterscheidet je nach 
Herkunft Rindertalg* von Ochsen, Kühen und 
Kälbern, Hammeltalg oder Schöpsentalg von 
Schafen und Ziegen. Das Fett geht imter der Be- 
zeichnung Rohtalg, den man häufig in die zu- 
sammenhängenden großen Fettmassen, den Roh- 
kern, und die mit Blut und Hautteilen durchsetzteo 
Abfälle, den Rohausschnitt, scheidet. 

Die Verarbeitung des Rohtalges erfolgt auf 
zweierlei Art, durch sogenanntes trockenes 
Schmelzen und durch nasses Schmelzen. 
Das trockene Schmelzen beruht allein auf der An- 
wendung von Wärme, während beim nassen 
Schmelzen Wasser, überhitzter Dampf oder verdünnte 
Säuren oder Alkalien zu Hufe genommen werden. 

Zum Trockenschmelzen wird das Fett zunächst 
zerkleinert, bei Großbetrieben mittels Fettmahl- 
maschinen, und dann in kupfernen oder eisernen 
Gefäßen dem Feuer ausgesetzt unter fortwährendem 
Rühren der Fettmasse. Dann wird das Fett über den 
aus Zellengewebe bestehenden Grieben abgeschöpft, 
letztere werden in Pressen gebracht und das noch 
ausgepreßte Fett zu dem durch Auskochen ge- 
wonnenen Rohtalg hinzugefügt. Der Rückstand ist 
als Viehfutter brauchbar und zur Gewinnung von 
Blutlaugensalz. Neben dem Vorteil der Einfachheit 
hat das Trockenschmelzen aber die Nachteüe geringer 
Ausbeute, ungleichmäßigen Materials, da man un- 
möglich die Wirkung des Feuers gleichmäßig ge- 
stalten kann, und starker Geruchentwicklung. Da- 
her beschränkt sich das Trockenschmelzen im 
wesentlichen auf den Kleinbetrieb, für größere Talg- 
schmelzereien ist entschieden das Naßschmelzen 
vorzuziehen. 

Das Naßschmelzen erfolgt nach Dr. Deite in 
den meisten deutschen Talgschmelzereien in ge- 
schlossenen Apparaten oder m oSen^ii m\l Blei 



Talg. 81 

ausgeschlagenen Gefäßen, unter Benutzung von 
direktem Dampf und Schwefelsäure. Man nimmt 
danach auf 100 kg Rohtalg 20 kg Wasser und 
1 kg Schwefelsäure von ö6° B6 und läßt Dampf 
von 1 — 2 Atmosphären Überdruck zuströmen. 

Femer empfiehlt Dr. Deite in seinem Handbuch 
der Seifenfabrikation noch folgendes Verfahren als 
zweckmäßig : Der Rohtalg wird mit Schwefelsäure 
von 4 — 5° Be Übergossen und dann mit Brettern 
oder Steinen beschwert, damit die Säure stets den 
Talg voll überdeckt. Nach 4 — ötägigem Stehen 
wird die Säure abgelassen, der Talg aber mit direktem 
Dampf geschmolzen. Letzteres geht, da die Zellen 
durch die Säurebehandlung zum Teil schon zerstört 
sind, sehr rasch. Die Grieben werden dann noch- 
mals mit Säure behandelt und ausgeschmolzen. 

Auch die Verwendung von Laugen statt der 
Säuren soll gute Resultate ergeben, doch ist dieses 
von Evrard vorgeschlagene Verfahren bis jetzt 
hauptsächlich in Frankreich erprobt. 

Ein sehr unangenehmer Faktor der Talg- 
schmelzereien ist der abscheuüche Geruch, der dio 
Nachbarschaft äußerst belästigt. Es sind daher 
zahlreiche Versuche zu dessen Beseitigung gemacht 
worden, die auch verschiedene gute Vorschläge 
zeitigten. Am zweckmäßigsten ist die Verbrennung 
der entstehenden Dämpfe in der Kesselfeuerung. 

Vielfach, besonders für feinere Zwecke, wird 
der so gewonnene Talg raffiniert. Dies erfolgt z. B. 
durch längeres Schmelzen mit kochendem Wasser 
und Zusatz von etwas Kochsalz, Alaun oder Soda 
unter stetem Umrühren der Masse, und darauf wird 
er filtriert. Auch durch Zusatz von Natronlauge 
(von 24° Be) zum geschmolzenen Talg und darauf- 
folgendes Setzenlassen kann man raffinieren, ferner 
bleicht man auch mit Schwefelsäure und Braunstein, 
wit Knochenkohle und verschiedeneii atiA^^^xi 

Rapprooht, Sohmiormittol. ^ 



82 n. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

Chemikalien, doch ist zu beachten, daß deren Schluß- 
wirkung nicht auf die Entstehung von Chlor hinaus- 
läuft, da dieses den Talg brüchig macht 

Das spezifische Gewicht des Rindertalges 
bei 150 C ist 0,943—0,953, bei 50« C etwa 0,895 
und bei 100° C etwa 0,860; für Hammeltag bei 
150 C ist es 0,937—0,953 und bei 100« C etwa 
0,860. Die Farbe ist bei erstklassiger Qualität 
weiß bis grauweiß, wird aber, namentlich bei dem 
aus den Grieben in zweiter Kochung erhaltenen 
Produkt, auch gelblich. Der Geruch ist bei 
Hammeltalg hammelartig, beim anderen frisch. 
Der Geschmack des Hammeltalges ist eigenartig, 
der Rindertalg ist geschmacklos. Der Schmelz- 
punkt von Rindertalg liegt zwischen 42^ und 45® C, 
von Hammeltalg zwischen 46° und 47,5° C. Die 
Verseifungszahl ist 198, die Jodzahl 42 — 55. 
Guter Talg für Schmierzwecke ist hart, Hammeltalg 
härter als Rindstalg und brüchig. Letzterer ist in 
kaltem Alkohol unlöslich, in siedendem sehr schwer, 
Talg wird nicht leicht ranzig und hat weniger freie 
Fettsäure als die meisten Pflanzenöle. Hammeltalg 
wird schnell sauer. Ziegentalg gleicht mehr dem 
Rindstalg. Vorsicht ist geboten, da Talg häufig 
verfälscht wird. 

Schweinefett ist ein schmalzartiges Fett, 
daher auch Schweineschmalz genannt, das aus 
den Fettablagerungen in der Bauchhöhle, den Nieren 
usw. des Schweines gewonnen wird. Die Gewin- 
nung erfolgt in ähnlicher Weise wie die des Talges 
entweder durch trockenes Ausschmelzen über Feuer 
oder durch nasses Schmelzen mit Wasser oder 
direktem Dampf. Es ergibt auch durch Abpressen 
das Schmalzöl (siehe Seite 75). 

Das spezifische Gewicht bei 15 ® C ist 

0,930-0,940, bei 100 « C etwa 0,861. Die Farbe 

Ist relüweiß, an der Luft rasch ge\\i N?«t^«iA. "Der 



Schweinefett, Pferdefett, Walrat 83 

Geruch ist sehr schwach, der Geschmack an- 
genehm. Der Schmelzpunkt ist sehr schwankend, 
zwischen 26 und 42 ^ C, doch ist häufig auch 
bei letzterer Temperatur das Schmalz noch trübe 
und wird erst gegen 50 ^ C klar. Das geschmolzene 
Schweineschmalz erstarrt sehr langsam und erhält 
erst nach längerer Zeit seine ursprüngüche Festig- 
keit wieder. Die Verseifungszahl ist 195 — 196,6, 
die Jodzahl 57 — 60. Seine Eigenschaft, bei Ein- 
wirkung von Luft und Licht leicht ranzig zu 
werden, gestattet seine Verwendung zur Anfer- 
tigung von Schmiermitteln nur in beschränktem 
Maße, im allgemeinen, wo man butterartige Be- 
schaffenheit erzielen will. Es ist löslich in sieden- 
dem Alkohol und Benzin, kalt in Äther, Schwefel- 
kohlenstoff und Chloroform. Es wird häufig ver- 
fälscht. 

Pferdefett oder Kammfett, weil es haupt- 
sächlich vom Halse (Kamm) des Pferdes, das übrigens 
fettarm ist, gewonnen wird, ist ein weiches Fett 
Die Gewinnung erfolgt meist in den Abdeckereien 
durch Behandlung der Pferdekadaver in geschlosse- 
nen Zylindern mit direktem Dampf. Das Bleichen 
kann in gleicher Weise wie bei Talg mit starken 
Laugen erfolgen. 

Das spezifische Gewicht ist 0,919, die 
Farbe ist mehr oder weniger dunkel gelb. Der 
Geruch ist schlecht, süßlich, der Geschmack 
schwach. Der Schmelzpunkt liegt etwa bei 47 bis 
48° C. Verseifungszahl 195—197, Jodzahl 
70,4 — 86,3. Es ist von schmalzartiger Konsistenz 
und wird leicht ranzig. 

Walrat, das Fett, aus dem man das auf Seite 74 
beschriebene Walratöl erhält, entstammt einer 
Höhlung im Schädel des Potfisches (Physeter macro- 
cephalus) und einem vom Kopf bis zum. Schwanz 
verlaufenden JRöiirenknochen. Es eT^\a.TT\. Xi^wa. 



84 n, Eigenschaften und Heratellung^ der Schmiermittel 



1 



fTode des Tieres zum Teil kristallinisch. Es 
stark ausgepreßt, wobei man das Walratöl erhält, 
und dann mit Kah- oder Natronlauge ausgekocblj" 
und mit Wasser gewaschen. 
Das spezifisclie Gewicht bei 15^ C ist 0^940 
bis 0,960, die Farbe des blättrig kriötalUnischea 
Gefiiges ist alabasterartig, durchscheinend weiß 
mit Perlmutterglanz, gebt aber an der Luft iflä | 
g'elbliche über. Es ist geruoh- und geschmack- 
los, der Schmelzpunkt liegt zwischen 38* 
und 39^ a Verseifungszabl 108— 128. Infolge 
des hohen Preises hat es in der Schmiermittel- 
Industrie nur beschränkte Verwendung zur Wagen- 
fettfabrikation. 

Wo 11s oh weißfett (Wollfett) wird aus de 
^K Wolle der Schafe durch Extrahieren mit Äther,' 
^P Schwefelkohlenstoff oder Petroleum gewonnen. Die 
* Verfahren enthalten nach Dr, Deite insofern einen 
Mangel, als es sehr schwierig ist, aus der extra- 
hierten Wolle das Lösungsmittel zu entfernen, ohne 
dabei die Wollfaser zu gefährden. Er hält es daher 
I für vorteilhafler, zur Gewinnung des Wollfettes die 
W^üUe zunächst mit Seife, Soda, Ammoniak oder 
Waikerde zu waschen^ wodurch man das Fett im 
Waschwasser hat. Letzteres wird dann zur Ab- 
scheidung des Wollfettes zentriftigiert oder mit 
Säuren versetzt. Durch Destillieren des rohen 
Wollfettes erhält man das destillierte WoU- 
schweißfett. 

Durch verschiedene Verfahren läßt sich au^| 
dem rohen Wollfett das gereinigte Wollfett ber-^ 
stellen, das unter dem Namen Lanolin bekannt ist, 
jedoch wegen des hohen Gehaltes an freier Fett- 
säure nur in Verbindung mit anderen Stoffen zu 
Schmiorzweeken brauchbar ist und zwar besonders 
fär Wagenfetie. Die HersteUung ^ou LiMioUn er- 
folg't z. K, ^^^'^m inan das rolie ^ oWfelV m\ ^xwe^m 




I 



Wollschweißfett, Kiioebenfett, 85 

^öttlosungsmittel, z. B. Benzin, Azeton und der- 

g'ieiclieü in der Wärme behandelt und das Lösungs- — 

fliittei dann vom Fett abd^stiüiert. Zur Entfernung ■ 

beigemischter Fettsäuren behandelt man es mit 

Ükaüen und löst die gebildete Seile in Alkohol. 

Das spezifische Gewicht ist bei 15^ C für 

J'oiies Wollschweißfett 0,973, für destilliertes 

und für Lanolin 0,961, bei 50^ für Lanolin 0,915 

und bei 100 "C 0,893. Die Farbe für rohes und 

destilliertes Wollschweißfett ist gelblich bis bräunlich, 

für Lanolin weiß bis gelblieh. Der Geruch von 

rohem Fett unangenehm, die anderen Arten sind 

geruchlos. Der Schraelzpunkt für rohes Fett 

39 ^— 42,5 C, für destilliertes Fett 42 \ für Lanolin 

43^. Vers eifungsza hl für destilliertes Fett 169 bis 

170, für Lanolin 77,2^ Jodzahl für destilliertes 

Fett 36, für Lanohn 15,2. Wollschweilifett ist sehr 

aufnahmefähig für Wasser, Lanolin nimmt z. B. 

bis zu 110 % auf Destilliertes Wollach weißfett 

dient als Verfälschungsmittel 

Knocheufett ist ein aus den Knochen aller 
Tiere gewinnbares mit Knochen öl identisches Fett, 
dessen Herstellung unter Knochenol, Seite 69, näher 
beschrieben ist. Es wird meist als Nebenprodukt 
bei der Verarbeitung der Knochen auf Knochen- 
kohle oder Knochenmehl erhalten und ist, je nach- 
dem es aus frischen oder alten, schon teilweise 
in Fäulnis übergegangenen Knochen stammt, sehr 
verschieden. Hierauf ist sehr zu achten, da man 
aus den Knochenmehlfabriken häulig letzteres erhält. 
Das spezifische Gewicht ist 0,914 — 0,916, 
die Farbe des Fettes aus frischen Knochen weiß 
bis gelbUch, aus alten Knochen mehr oder weniger 
dunkel. Letzteres hat auch einen unangenehmen ^ 
Geruch, der bei ersterem sohwaoh ist. Der ■ 
Schmelzpunkt ist sehr vetachv^dftu uud liegt 
^ wiMühen 20 and 28^ C. Vers eiiuii ^% 'i^^kV V^^\iv^ 



I 




86 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

195, Jodzahl 46,8—55,8. Seine Billigkeit macht 
es zur Fabrikation von Wagenfetten geeignet, zumal 
es nicht ranzig wird. 

5. Mineralfett 

Vaseline hat das Eingangs dieses Buches 
beschriebene Erdöl zum Ursprung. Es wird aus 
den stärker konzentrierten Rückständen der Roh- 
öldestillation, die eine salbenai^tige Konsistenz be- 
sitzen, gewonnen. Die Rückstände werden mit Benzin 
behandelt und durch Schwefelsäure raffiniert Aus 
den hellen pennsylvanischen Rohölen wird es eben- 
falls dargestellt, indem man sie langsam erhitzt und 
erhitzte Luft einbläst, bis das gewünschte spezifische 
Gewicht erreicht ist. Dann wird das Destillat durch 
Filtration über Tierkohle entfärbt Die so erhaltenen 
Produkte bezeichnet man als natürliches Vaselin 
im Gegensatz zu dem künstlichen Vaselin, das 
durch zusammenschmelzen und entsprechende Ver- 
arbeitung von Geresin und flüssigem Paraffin im 
Verhältnis 1 : 4 dargestellt wird. Beides sind 
Destillationsprodukte des in den Petroleumgegenden 
im Boden vorkommenden Minerals Ozokerit oder 
Erdwachs. 

Das Vaseline ergibt je nach Art von Darstellung 
und Rohprodukten verschiedene Daten, das spezi- 
fische Gewicht schwankt zwischen 0,855 und 
0,880, die Farbe zwischen weiß und matt gelbUch, 
der Schmelzpunkt zwischen 33 und 45 ^ 0. Geruch 
und Geschmack sind sehr schwach nach Petroleum. 
Als vorteilhafte Eigenschaft für Schmierzwecke ist 
die vollständige Freiheit von Säuren zu nennen. 

b) Mineralien. 
Graphit ist unter diesen das wichtigste 
Schmiermittel^ dessen Verwendung stetig zuninmit 
Orapbit w^ürde zwar schon WVh vou ^^^ X^^JäämxNw^ 



Graphit 87 

Chemiker K. W. Scheele nachgewiesen, jedoch erst 
anfangs des 19. Jahrhunderts als besondere Form 
des Kohlenstoffes erkannt, als man das Vorkommen 
des Elementes Kohlenstoff in drei allotropischen 
Formen, als Graphit, Diamant und amorphe Kohle 
mit Bestimmtheit feststellte. Man unterscheidet 
heute natürlichen Graphit und künstlichen 
Graphit — In der Natur kommt der Graphit in 
zwei Modifikationen vor, nämlich als kristallinischer 
und als amorpher Graphit, wovon ersterer der 
feinere ist und daher für Schmiermittel in Betracht 
kommt, während der amorphe Graphit für Gießerei- 
zwecke, als Ofenglang und dergleichen Verwendung 
findet In den älteren Formationen der Natur, als 
Bestandteil der kambrischen Phyllite, der Gneise, 
Granite und Glimmerschiefer ist Graphit sehr ver- 
breitet, während er in größeren den Abbau 
rentierenden Massen verhältnismäßig wenig anzu- 
treffen ist. Als solche sind zu nennen die Graphit- 
lagerstätten im Gneis des Passauer Waldes, am 
Fichtelgebirge, am Glatzer Schneeberg sowie im 
Riesengebirge, alles Graphitnester, die in schichtigem 
Gestein, eingeschlossen sind. In Lagergängen ist 
er anzutreffen in Borrowdale in Gumberland 
(England), das die älteste Graphitfundstätte ist, 
heute aber abgebaut ist, so daß der Anteil Englands 
an der Graphitindustrie an letzter Stelle steht. 
Femer in Sibirien, wo 400 km westlich von Irkutsk 
gute Lagergänge sind, ferner in Ceylon in stengelig- 
blätterigen Massen. In Amerika liefert Triconderoga 
im Staate Neuyork ein sehr gutes Produkt, Graphite- 
ville in Nordoarolina (U. S. A.), ferner sind dort 
Kanada, und Kalifornien als Hauptfundorte zu nennen. 
Auch in Grönland und Neuseeland ist Graphit anzu- 
treffen. Den reinsten Graphit liefert Ceylon mit etwa 
99 % KohlenstofPg*ehalt, von schönem kriatÄlUniachem 
Oefüge, während der gleichfalls a\o\i ÖlXä^ %«vaft 



88 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel. 

Reinheit auszeichnende Graphit von Borrowdato 
amorph ist. 

Die Hauptverunreinigungen des Graphit sind 
Eisen und Ton. Deshalb muß er vor seiner Ve^ 
Wendung gereinigt werden. Die Reinigung erfolgt 
auf nassem Wege, indem das Rohmaterial in Stampf- 
werken zerkleinert, in Erzwäschen geschlemmt und 
getrocknet wird. Sodann werden die chemischen Bei- 
mengungen entfernt durch Erhitzen mit chemischen 
Zusätzen, mit Schwefelsäure und Salpetersäure und 
chlorsaurem Kali, worauf der Graphit gut ausge- 
waschen und getrocknet sowie mit Quarzsteinen 
kleingemahlen wird. Genaueres über Vorkommen 
und Gewinnung findet sich in dem vom Verfeßser 
dieses Werkes im gleichen Verlag erschienenen 
Buche „ Graphit, sein Vorkommen, Gewinnung und 
Verwendung". Die trockene Gewinnungsmethode 
bietet mancherlei Schwierigkeiten und hat erst in 
neuerer Zeit durch die Portschritte der Preßluft 
Verbesserungen erfahren, die ihr vielleicht weitere 
Aussichten eröffnen. 

Wie bemerkt, wird der Graphit auch künstlich 
dargestellt und zwar sind hierzu* eine Anzahl 
chemischer Methoden bekannt, die aber größtenteils 
nur Laboratoriumsinteresse haben, da praktisch zur 
rationellen Fabrikation von Graphit in großem Maß- 
stab lediglich die Erzeugung im elektrischen Ofen 
ausgeführt wird. Diese Methode, zu deren Aus- 
führung sich verschiedene Verfahren herausgebüdet 
haben, besteht in wesentlichen darin, Kohle bzw. 
ein kohlenstoffhaltiges Material eine gewisse Zeit 
der Hitze des elektrischen Lichtbogens oder glühender 
Elektroden auszusetzen, wodurch die chemische Um- 
wandlung in Graphit vor sich geht. Die ersten 
praktischen Anfänge der künstlichen Graphiter- 
zeu^ung datieren aus dem Jahre 1893, woselbst 
E. G. Acieson in den ^emm^X-^xi '^\Äa.\Ä\jL ^^\i. 



Graphit 89 

[Amerika das U.S. Pat Kr 429767 zur Fabrikation von 
iGrapliit durch Zersetzen der damals auch noch nicht 
lange bekannten Silizium-Kohlenstoffverbindung', des 
ifl der Sohleifstemindustrie verwendeten Karborunds, 
-^ ^rliielt^ während kurz danach Dr. OttoMüblhäuser 
^^D Deutsehland unabhängig auf eine gleiche Methode 
WW, Auch beschrieben Girard und Street vor 
^^r Societe Internationale des Electriciens in Frank- 
i f^mli in demselben Jahre einen elektrischen Ofen 
f ^iir Erzeugung* von Graphit aus Kohle. Diese heßen 
^me Reihe elektrischer Lichtbogen über die Kohlen- 
flache streichen^ wodurch etwa 85% der Kohle in 
Qmphit übergeführt wurden. — Zunächst benutzte 
Aoheson den künstlichen Graphit zur Herstellung 
Von Elektroden. Zur Fabrikation von Graphit für 
ändere Zwecke, insbesondere solchen für Schmier- 
«wecke sehr geeigneten j fand Acheson, der in- 
zwischen die International Aeheson Graphit-Company 
gegründet hatte^ " nach ausgedehnten Versuchen 
Anthrazit am zweckmäßigsten. Der elektrische Ofen 
wird mit Anthrazit gefüllt, durch dessen Mitte ein 
Kern von Kohlenstäben, wie sie z, B> bei Bogen- 
lampen verwendet werden, gefdhrt und der mit der 
Stromleitung verbunden ist. Der somit als Strom- 
leiter dienende Kern erhitzt beim Anlassen die um- 
gebende Anthrazitmasse, so daß das ganze Innere 
in hohe Glut kommt und dabei der Anthrazit zum 
^ößten Teil in Graphit übergeführt wird. Der so 
erzeugte Graphit hat einen äußerst geringen Aschen- 
gehalt, z. B. wurde bei einem Versuch mit Anthrazit 
von 5,7837o Aschengehalt ein Graphit von 0,033% 
Aschengehalt erzeugt. Der Aeheson- Graphit zeichnet 
sich durch seine überaus große Reinheit aus, der 
Kohlenstoffgehalt erreicht bis zu 98%, er ist daher 
vorzüglich als SchmiermitteL 

Der künstliche Graphit kommt d^üanächst in 
0/ßer neuen ilir die SclamiermiVleV\uöi\i^V\\^ V*^- 



90 II' Eigenschaften und Herstellung der Sohmiermittel 



I 



sonders geeigneten Form auf den Markt Be- 
kanntlich liegt die Schwierigkeit, den Graphit mit 
Öl vermengt zum Schmieren zu benutzen, seither 
darin, daß sich der Graphit nicht in dem Öl fein 
verteilt erhält, sondern rasch zu Boden sinkt 
Dies wird vermieden durch ein Verfahren von 
E. G. Acheson, der auch in Deutschland ve^ 
tretenen Acheson Graphite Company, wonach 
man den Graphit in einer wässerigen Lösung von 
Tannin löst. Dadurch wird der Graphit in der 
Lösung derart fein verteilt, daß er durch das feinste 
Filter mit dem Wasser hindurch geht. Fügt man aber 
vor dem Filter eine geringe Menge Salzsäure zu, 
so filtriert reines Wasser durch. Auf dem Filter 
bleibt Graphit zurück, der sich aber vom gewöhn- 
lichen Graphit dadurch unterscheidet, daß er äußerst 
fein ist und sich bequem in Wasser und Öl lösen 
und zu Schmierzwecken verwenden läßt. Über die 
Wirkung eines derart hergestellten Schmiermittels, 
das vom Erfinder als „deflocculated graphite** be- 
zeichnet wird, hat Professor C. H. Benjamin Ver- 
suche angestellt, die gute Resultate ergaben und 
vom Erfinder in einem Vortrage vor dem Franklin- 
Institute ausfuhrlich beschrieben wurden. 

Für natürlichen Graphit ist das spezi- 
fische Gewicht 2,1 — 2,3, für künstlichen 
Acheson-Graphit 2,19. Die Farbe beider ist eisen- 
schwarz bis stahlschwarz, metallglänzend und stark 
abfärbend. Graphit ist in allen Lösungsmitteln 
unlöslich, also vollkommen indifferent, schwer ve^ 
brennbar. 

Talk (Talcum venetum) ist ein Mineral, das 
im wesenthchen aus Kieselsäure, Magnesia und 
Wasser besteht. Er findet sich in verschiedener j 
Struktur, gewöhnlich derb, in schuppigen oder 
kömigblättrigen. Aggregaletv, SAx^b. im keilförmigen, 
stengeligen oder schaligen "iÄasÄ^ii. '^otv^ ^OdäsSt^ 



Talk, Speckstein. 9] 

irt ist unter der Bezeichnung Talksohiefer bekannt, 
""undorte sind besonders in der Schweiz, Steier- 
aark und Tirol 

Das spezifische Gewicht ist 2,69—2,8. 
Me Farbe ist sehr verschieden, grünlich-weiß bis 
^augriin oder gelblichweiß bis gelblichgrau, auch 
'arblose Varietäten findet man. In ganz dünnen 
Schichten ist Talk durchsichtig, im auffallenden Licht 
sei^ er schwachen Perlmutterglanz. Er fühlt sich 
lettig an und ist weich, wodurch auch seine Eigen- 
schaft als Schmiermittel bedingt ist. 

Speckstein, auch Steatit oder Schmeer- 
stein genannt, gehört mineralogisch ebenfalls der 
Gruppe des Talks an, von dem er eine krypto- 
kristallinische Varietät bildet, ist also gleichfalls 
ein Magnesiumsilikat. Er bildet Lager zwischen 
Glimmerschiefer und Granit, in Erz- und anderen 
Gängen derb eingesprengt in nierenförmigen , 
knollen- oder kugelförmigen Massen, ist im Bruch 
uneben und splitterig. Fundorte sind hauptsächlich 
Wunsiedel und Thiersheim in Bayern, Herrengrund 
und Nyntsch in Ungarn, Briangon in Frankreich 
(daher Briangonkreide), sowie vorzügliche Lager 
im Glimmerschiefer bei Milburg und Lowell im 
Staate Massachusetts in den Vereinigten Staaten 
von Amerika. 

Das spezifische Gewicht ist 2,6 — 2,8; die 
Farbe verschieden, er bildet weiße, grau-, gelblich- 
oder rötlichweiße oder grünliche amorphe Massen 
von mattem Aussehen, die an den Kanten durch- 
scheinend sind. Er fühlt sich fettig an, ist weich, 
wird aber durch Hitze glashart, wobei er weiß 
wird. 



96 III- Verwfendung der Schmiermittel, 

Verbrennung nicht genügende Sauerstofi&nengen 
zur Verfugung stehen, so daß man unvollkommene 
Verbrennung und somit ebenfalls viele Verbrennungs- 
rückstände erhält. Für Zylinderschmierung 
von Verbrennungskraftmaschinen eignen 
sich daher am besten halbschwere Öle und zwar 
haben sich in der Praxis solche mit einem Flamm- 
punkt von 180—200° am besten bewährt, da 
hierbei das Olgas noch ziemlich restlos verbrennt. 

Aus Vorstehendem ist nun ohne weiteres klar, 
daß der Verbrauch von Zylinderöl bei Ver- 
brennungskraftmaschinen stets größer ist als bei 
entsprechenden Dampfmaschinen, zumal bei letzteren | 
schon durch den an den Zylinderwandungen 
kondensierten Dampf die Schmierwirkung sehr 
unterstützt wird. 

Nachdem man nun auf Grund der vorstehenden 
Angaben für die Zylinderschmierung von Dampf- 
bzw. Verbrennungskraftmaschinen die obigen Ge- 
sichtspunkten Rechnung tragenden Ölsorten aus- 
gesucht hat, folgt unter diesen eine engere Auswahl 
nach Maßgabe des schwereren pder leichteren 
Betriebes. Hierfür maßgebend ist die auf Seite 8-10 
besprochene Viskosität der SchmiermitteL So- 
wohl in Dampf- als auch in Verbrennungskraft- 
maschinen haben wir in den Zylindern hohe 
Drucke und daher muß das Öl im allgemeinen für 
Zylinderöle große Viskosität haben, damit 
es nicht zwischen Kolbenfläche und Zylinderwand 
herausgepreßt wird, da ja die eigentliche Schmier- 
wirkung darauf beruht, daß sich um beide Teile 
eine Ölhaut bildet. Es ist also bei der engeren 
Auswahl die Größe der Maschine bzw. des darin 
auftretenden Druckes zu berücksichtigen. Da nun 
im allgemeinen die Herstellung der schwereren Öle 
eine größere Viskosität und höheren Flammpunkt 
erreichen läßt, ist für Dampi7.^\\\i^^^'^l^ die 



ZylinderÖle für Wärme- und Verbreinjungskraftm aschinen. 97 

Auswahl am einfachsten, denn unsere modernen 
I>ampfmaschinen arbeiten meist mit hoheü Drucken 
und vielfach mit Dampfüberhitzung. Haben wir 
also einen Betrieb mit Überhitzung und hohem 
Dampfdruck des Eintrittsdampfes, so sind vor allem 
die Ülsorten mit entsprechend hohem Flammpunkt 
herauszusuchen. Die Viskosität der Zylinderöle für 
Dampfanlagen mit Überhitzung zu berücksichtigen, 
hat keinen besonderen Wert, da bei der dabei in 
den Zylindern, Schieberkasten und dgl. herrschenden 
Temperatur die Viskosität aller Mineralöle nahe bei 
oder gleich dem Wert 1 ist. Für Dampfmaschinen 
mit Sattdampf und hohen Drucken genügen natürHch 
Zylinderöle mit geringerem Flammpunkt. Bei Salt- 
dampf hat man an den zu schmierenden Flächen 
wesentlich geringere Temperaturen, hat man doch 
z. B. bei diesen Maschinen schon mit Kondensation 
des Dampfes an den Zylinderwandungen zu rechnen. 
Es kommt also für Sattdampfmaschinen nach dem 
Flammpunkt die Berücksichtigung der Viskosität in 
Betracht gemäß den Ausführungen auf Seite 96. Diese 
Gesichtspunkte gelten für Dampfmaschinen mit 
normalen Umdrehungszahlen, Maschinen mit be- 
sonders hohen Umlaufszahlen, sogenannte Schnel- 
läufer, erfordern entsprechend leichtflüssigere Öle, 
natürlich den der Dampftemperatur entsprechenden 
Flammpunkt vorausgesetzt. 

Für Verbrennungskraftmaschinenhat man 
wie bereits bemerkt, die Öle nicht zunächst dem Flamm- 
punkt gemäß auszuwählen, sondern man sucht sich zu- 
nächst diejenigen Ölsortenaus, welche die geringsten 
Verbrennungsrückstände geben, also halbschwere Öle. 
Im allgemeinen haben solche einen Flammpunkt 
zwischen 180° und 220° C und unter diesen trifft man 
die engere Auswahl nach der Art des Betriebes durch 
Ausprobieren gemäß Kapitel IV Abschnitt Q.2.. Q\ft 
Viskosität kommt bei Zjlinderölen für "V^TXiü^XiTiXXTi^^- 

Sa pp recht, Scbmiermitte]. '^ 



98 JII« Verwendung der Schmiermittel. 

kraftmaschinen für den Verbraucher solcher Öle über- 
haupt nicht in Betracht, da bei den in den Ausführungen 
auf Seite 95 gegebenen hohen Temperaturen alle 
Öle hinsichtlich der Viskosität gleich sind. 

Das spezifische Gewichtist für die Auswahl 
der Zylinderöle kaum maßgebend, es liegt bei den 
gebräuchlichen Fabrikaten zwischen 0,885 und 0,935. 
Es können z. B. Öle mit d em gleichen spezifischen 
Gewicht ganz verschiedene Zähflüssigkeiten besitzen, 
da die Viskosität nicht dem spezifischen Gewicht, 
sondern der inneren Reibung proportional ist 

Im allgemeinen eignen sich die Schmieröle 
amerikanischer Herkunft besser zu Zylinder- 
ölen als diejenigen russischen Ursprungs, ganz 
besonders zeichnen sich die amerikanischen Schwer- 
öle durch leichte Verbrennbarkeit aus und sind 
daher für Verbrennungskraftmaschinen zur Zylinder- 
schmierung in erster Linie in Betracht zu ziehen. Sie 
bestehen aus einem Gemisch von gesättigten Kohlen- 
wasserstoffen, während die russischen aus Naphtenen, 
d. h. ungesättigten Kohlenwasserstoffen bestehen 

Die Farbe eines Zylinderöles ist nur insofern 
zur oberflächlichen Beurteilung maßgebend, als im 
allgemeinen mit der Zunahme des Entflammungs- 
punktes und der Viskosität die Farbe des Öles 
dunkler wird. Die hellen Öle, durch Knochenkohle 
filtriert und im Preise höher stehend als die nicht 
filtrierten, eignen sich daher im allgemeinen mehr 
fiir Zylinder, in denen der Entflammungspunkt nicht 
hoch zu liegen braucht bzw. worin er keine Rolle spielt 
Es gelangen also für die Zylinderschmierung von 
Gas- und sonstigen Verbrennungskraftmaschinen mit 
Vorzug helle Zylinderöle zur Verwendung. 

Gemäß den Ausführungen auf Seite 9 ist die 

Schmierfähigkeit nicht allein durch die Viskosität 

bedingt, sondern diese gibt nur einen teilweisen An- 

baltspunkt Es kann z. B, ^o\\\ ^m QV^ ^«ä fiir 



Zylinderöle für Wärme- und VerbreDnungskraftmaBchiDen. 99 

den gewünschten Zweck die geeignete Viskosität 
zeigt, in seiner Schraierfähigkeit weit hinter einer 
zweiten Sorte mit der gleichen Viskosität zurück- 
stehen. Während wir nun imstande sind, durch 
die an späterer Stelle beschriebenen Untersuchungs- 
methoden die Viskosität jeder Ölsorte ohne weiteres 
zahlenmäßig festzulegen (d. h. insbesondere ohne 
die damit zu schmierende Maschine mit zur Unter- 
suchung heranzuziehen), können wir die Schmier- 
fähigkeit nicht so einfach prüfen und vor allem 
nicht zahlenmäßig ausdrücken. Die Ermittelung 
der Schmierfähigkeit eines Öles für einen bestimmten 
Zweck, bzw. der Vergleich mehrerer Sorten dies- 
bezüglich, ist nur an Hand von praktischen Dauer- 
versuchen mit den betreffenden Sorten unmittelbar an 
den in Frage kommenden Maschinen möglich, wie sie 
z. B. in Kapitel IV Abt. c2 ausführlich beschrieben sind. 

Den Mineralölen gegenüber haben nun die 
Pflanzenöle größere Schmierfähigkeit, jedoch den 
großen Nachteil des Gehaltes freier Säure, die 
die geschmierten Teile angreift und namentlich in 
der höheren Temperatur schädlich wirkt. Man hilft 
sich nun derart, daß man die Mineralöle mit ganz 
geringen Mengen von Pflanzenölen, die so bemessen 
werden, daß der minimale Säuregehalt noch keine 
schädlichen Einwirkungen haben kann, mischt. 
Die so erzeugten Öle werden im Handel als 
Compound-Zylinderöle bezeichnet und sind 
besonders vorteilhaft für Dampfzylinderschmierung 
bei Maschinen, die mit Sattdampf arbeiten. Zur 
Erhöhung der Schmierfähigkeit verwendet man 
nun als Zusatz zu den Mineralölen die auf Seite 55 
beschriebenen geblasenen Öle, insbesondere 
oxydiertes Rüböl. Hauptsächlich werden so die 
später behandelten Marineöle gemischt. 

Für Heißdampfmaschinen sind dagegen 
zur Zylinderschmierung ausscl[i\ie&V\^\ix^VcL^ 



100 in. Verweiniuug der Schmiermitt«!, 



Rfih mif ■ 



Mineralöle zu yer wenden; jedes Geraisob mit 
Pflanzen- oder Tierölen ist hier zu verwerfen. DenD 
PüanzeaDle zer setzen sich bei höherer Temperatur 
und verlieren ihre SchinierfähigkeLt Als Heiß- 
dampfzjlinderöle wähle man nur solche ameri- 
kanischer Provenienz, denn der Entflammungs- 
punkt der rassischen Öle erreicht bei normalem 
DestillatioDsvorgang des Rohöls keinesfalls die für 
Heißdampf in modernen Betrieben erforderliche 
Höhe. Gerade In letzterem Punkt ist bei Auswahl 
von Heißdampfzylinderölen besondere Vorsieht 
geboten, denn es kommt vor, daß man, um bei 
nicht erstklassigem Rohmaterial doch die gewünschten 
hohen Flammpunkte zu erzieleu^ die Abtreibung 
höher treibt» d, h. die Destillation so vorninmit, daß 
dabei gewisse erforderliche Eigenschaften vernichte 
w^erden. Die so erzeugten Zylinderöle sind ve^ 
brannt, werden hart und können, obgleich sie sio 
im Zylinder nicht zersetzen, sich nicht gleichmäilij 
im Dampf verteilen. Gerade auf letzterer Fäbigke 
beruht aber auch ein großer Teil der Schmier^ 
Wirkung, denn es ist uns doch technich unmöglich, 
das Zylinderöl direkt an die Stellen im Dampf- 
zylinder, d. b. auf die Kolbenringe und an die 
Zylioderwandung zu befördern, an denen es wirken 
soll und wir miissen dazu unbedingt den Dampf 
I zu Hilfe nehmen, der jene Teile berührt und, indem 
^H er das Öl fein verteilt in sich aufnimmt, an ihnen absetzt. 
^» Auch für Verbrennungskraftmaschinen 

r sollten vorwiegend reine Mineralöle VerwenduDg 
^H finden. 

^^ Ein für die Zylinderschmiernng von Dampf- 

P und Verbrenn ungskraftmasch inen zweckmäßiges und 
I na/» entlieh in neuerer Zeit in Aufnahme gekommenes 
I SehrnJermiUel ist G rapliU üüä t^'^ ^^ Ti>i^^t 
l ^üni Zvlimierdl Die Scbm\«iv^VT^u^^^^^\%^ X'ö. 
^bereits kuf Sehe 1 2 erläiilert. MVer^vB^^ 'sv.ii& ^'^;!ö€^ 



GraphitschmieruDg für Zylinder. 101 

wenn die Wirkung eine günstige sein soll und der 
Zusatz von Graphit nicht gerade das Gegenteil der 
gewünschten Verbesserung bewirken soll, folgende 
Punkte genau zu beachten: 1. Der Graphit muß 
möglichst, unmittelba» auf die zu schmierenden Teile 
gelangen können; am besten ist dies natürlich im 
Schieberkasten zu erreichen. Diese Forderung 
bedingt also besondere Vorsicht bei der Auswahl der 
Graphit-Schmierapparate. 2. Da gewöhnlicher Graphit 
infolge seines schwereren spezifischen Gewichtes 
leicht im Öl herabsinkt und sich in den Ölzuleitungen 
zu Boden setzt, so daß ein Teil gar nicht an die 
Schmierstelle gelangen würde, ist zu vermeiden, ein 
Gemisch von Öl und Graphit in längeren, besonders 
in horizontalen Leitungen zuzuführen. Entweder 
sucht man bei Anwendung von mit Graphit ge- 
mischtem Öl die Zufuhr so einzurichten, daß das 
Gemisch auf seinen Weg vom Schmierapparat zur 
Schmierstelle nur senkrechte Zuführungskanäle zu 
durchlaufen hat oder man wählt Schmierapparate, 
die den Graphit und das Öl je getrennt zur 
Schmierstelle führen. 3. Das Mischungsverhältnis 
zwischen Öl und Graphit muß einen ganz be- 
stimmten, durch Versuche zu ermittelnden Betrag 
ergeben, zuviel Graphit bringt keinen Vorteil und zu 
wenig Graphit läßt nicht die gewünschte Wirkung, 
d. i. Erhöhung der Schmierfähigkeit und Ersparnis an 
Öl, erreichen. 4. Der Graphit muß unter allen Um- 
ständen vollkommen rein sein. Gerade auf diesen 
Punkt lassen sich fast durchweg etwaige Mißerfolge in 
der. Graphitschmierung zurückführen, denn unreiner 
Graphit ergibt die gleiche Wirkung wie Schmirgel, 
woraus zur Genüge seine Schädlichkeit erläutert 
ist Am besten läßt sich zur Graphil-Ötee,\im\aT\3L\5L^ 
von Zylindern, Äcli ieberkasten und ^otx^W^^ti *ydl 
Dampf gehender Teile der bekannle ¥\oe,V^xi.- 
grapbit von Dixon der Firma Pexsi^aciie^Y & e>o. 



102 III- Verwendung der Schmiermittel. 

in Berlin W. oder der künstliche Graphit der 
Acheson Graphite Co. (Vertr : W. Schumacher in 
Berlin-Friedenau) verwenden, letzterer in Form des 
auf Seite 90 beschriebenen „deflocculated graphite". 
Ausführliche Angaben über • Graphit finden sich 
übrigens in dem ebenfalls in der „Bibliothek der 
gesamten Technik" erscheinenden Buch von 
Rupprecht: „Graphit, Entstehung, Vorkommen, Ge- 
winnung und Verwendung." 

Bei Einhaltung der in obigen vier Punkten 
gestellten Forderungen wird die Verwendung von 
Graphit in Verbindung mit Zylinderöl Vorteile 
sowohl hinsichtlich Erhöhung des Schmierwertes 
als auch hinsichtlich der Ersparnis an Zylinderöl 
bedeuten. Bei Kondensationsdampfmaschinen, deren 
Kondenswasser zur Kesselspeisung benutzt wird, 
dürfte die Verwendung von Graphit noch den 
weiteren Vorteil eines weniger mitgerissenes Öl 
enthaltenden Kondenswassers bedingen, in dem der 
auf der Oberfläche schwimmende, aus dem Zylinder 
und dgl. mitgeführte Graphit leicht abgefangen 
werden kann. 

Die Verwendung von Graphit allein zur Zylinder- 
schmierung ist durch technische Schwierigkeiten 
unzulässig, bedingt durch die bis jetzt noch un- 
gelöste Forderunor, in dieser Art den Graphit 
unmittelbar auf die Schmierstellen bringen zu 
können. 

Als Norm für die hauptsächlichsten zur Auswahl 
in Frage kommenden Sorten von Zylinderölen für 
Dampfzylinder bzw. Zylinder von Verbrennungs- 
kraftmaschinen können die in der Tabelle auf 
Seite 103 enthaltenen Durchschnittsdaten dienen. 

Den zweiten wichtigen Teil der Schmierung 
von bei den Wärme- und Verbrennungskraft- 
maschinen in Betracht kommetidön Maschinen- 
elementen bildet 



Lagerschm. f. Wärme- u. Yerbrennungskraftmaschiiien. 103 



b) Lagerschmierung. 
Hierzu dienen in erster Linie die unter der 
Bezeichnung Maschinenöle in Handel gehenden 
Ölsorten, die im HinbUck auf die bei den Lagern 
vorkommenden äußerst verschiedenen Druck- und 
Geschwindigkeitsverhältnisse eine überaus große 
Mannigfaltigkeit aufweisen. 



rmale Durchschnittsdaten zu 
Zylinder- Ölen für: 


Spozif. 
Gewicht 


Viskosität 


Flamm- 
punkt 


11 


lt. Kolbendampfmaschine bis 
560® Dampftemperatur i. Zyl. 
lt. Kolbendampfmaschine über 
}60<> Dampftemperatur i. Zyl. 
jnpfturbinen 


0,901 

0,906 
0.875 


3,8 bei 100» 

6,0 „ 100» 
10-20 « 100» 

3,9 „ lOO«^ 

6,0beil000 

1,6-1,8„100« 

4.5-7,5,, 50« 

20-48 „ 10» 


270» 

300« 
185» 
270» 
300» 

200» 


335» 

380» 
240» 


komotiven für Sattdampf . 
komotiven für Heißdampf . 

rbrennnngskraftmascbinen | 


0,905 
0,905 
0,905 
0,905 
0,905 


345» 
380'» 

260» 



Die Zahlen bieten natürlich nur annähernde 
Anhaltspunkte, insbesondere lassen die für die Be- 
urteilung wenig maßgebenden spezifischen Gewichte 
Schwankungen in weiten Grenzen zu. 

Die von den zahlreichen Ölproduzenten in den 
den Handel gebrachten Fabrikate zeigen eine große 
Mannigfaltigkeit; eine Zusammenstellung von Ana- 
lysen von vielen derartigen auf den Markt befindhchen 
Ölen nebst Nennung der Fabrikanten bzw. Lieferanten 
ist im Anhang dieses Buches gegeben. 

Für die Auswahl eines geeigneten Maschinen- 
öls kommt vor allem die Viskosität in Betracht; 
der Flammpunkt dagegen ist nur dort zu berück- 
sichtigen, wo die Lager der zu schmierenden 
Wellen oder dgl. derart nahe an den Zylindern 
liegen, daß letztere den Lagern e\tve b^Vt«tdci\!iSa\\ft 
Erwärmung durch Strahlung oder L»e\l\x\\g ^^^ ^t- 



104 III- Verwendung der Schmiermittel. 

teilen vermögen. Andererseits ist der Erstarinings- 
punkt zu berücksichtigen, falls die betreffenden 
Teile in Räumen liegen, die ungeheizt und irgend- 
wie großer Kälte, z. B. im Winter, zugängig sind 
Letzteres dürfte allerdings bei Dampf- und Ver- 
brennungskraftmaschinen für die unmittelbar zu 
den Maschinen gehörenden Konstruktionsteilen auf 
Ausnahmebetriebe beschränkt sein. 

Während bei der Zylinderschmierung Pflanzen- 
und Tieröle ausgeschlossen bzw. erstere nur als 
Zusatz in ganz gewissen Mengen und Fällen zu- 
lässig sind, werden bei der Lagerschmierung 
Pflanzenöle häufiger erfolgreich benutzt, doch ist 
in Tier- und Pflanzenölen der Oehalt an freier 
Schwefel- oder Fettsäure nur in geringem Maße 
zulässig, es soll der Betrag an freier Fettsäure, 
bezogen auf Ölsäure, 2,l7o nicht überschreiten. 
Ebenso gilt diese Grenze für die Mineralöle, in 
denen aber im allgemeinen die organische Säure 
nur in dunkeln Ölen und da meist in Form von 
Petrolsäure in kleinen Mengen vorkommt 

Ferner ist bei der Auswahl von Ölen zur 
Lagerschmierung die Art der Metalle, aus denen 
der zu schmierende Teil besteht, zu berücksichtigen, 
da die verschiedenen Öle die Metalle ver- 
schieden stark angreifen. Nach den Unter- 
suchungen von Redwood (Journal of the Chemical 
Industry) kann man dafür folgendes berücksichtigen: 
Mineralöle greifen die Metalle am wenigsten an. 
Talg greift die Metalle am meisten an. 
Mineralöl wirkt bei gewöhnlicher Temperatur auf 

Zink und Kupfer gar nicht ein, auf Messing sehr 

wenig und auf Blei am meisten. 
Rüböl grei f t Messing garnicht an, Kupfer dagegen stark. 
Olivenöl greift ebenfalls Kupfer und Bronze an, 

dagegen Zinn fast gar nicht. 
Rizinusöl wirkt schwach aui Kupi^^ xrcA ^^s»^TL. 



iaschinenöle f. Wärme-u.Yerbrennungskraftmaschinen. t05 

Die Farbe gibt nur geringe Anhaltspunkte 
linsiohtlich der Brauchbarkeit zur Lagerschraierung ; 
m allgemeinen sind helle Mineralöle schmierfähiger 
lIs gleich zähflüssige von wesentlich dunklerer 
f'ärbung ; auch die helleren gereinigten Pflanzenöle 
sind deshalb vorzuziehen, weil sie meist weniger 
tiarzen. 

Das spezifische Gewicht soll im allgemeinen 
für ein gutes Schmieröl nicht viel unter 0,895 liegen, 
nur in besonderen Fällen kann man auf 0,875 
heruntergehen. 

Die ausgedehnteste Verwendung zur Lageröl- 
schmierung finden die Mineralöle, einerseits, weil 
sie, wie oben erwähnt, die Metalle am geringsten 
angreifen, andererseits, weil sie sich im Preise 
billiger stellen als die Pflanzenöle. Letztere sind 
sogar in Ländern, in denen sie hauptsächlich erzeugt 
werden, teurer wie z. B. das Oliven- oder Baumöl, 
das durchschnittlich 20 7o mehr kostet als die ge- 
wöhnlichen für die Außenschmierung benutzten 
Mineralöle in Italien. Auch ist unter gleichen 
Verhältnissen im allgemeinen der Verbrauch an 
Pflanzenöl größer als an Mineralöl, was haupt- 
sächlich durch die geringere Viskosität des ersteren 
verursacht wird. 

Häufig werden die Mineralöle in gewissem 
Verhältnis mit Pflanzenöl, am besten mit Olivenöl oder 
Rüböl gemischt (siehe Seite 55 und 99); da dieselben 
sich jedoch im Ruhezustand leicht trennen, ist es 
erforderlich, die Mischung auf besonders sorgfältige 
Weise herzustellen. Das Gemisch soll daher auch 
nicht mehr als 10, höchstens 15 7o Pflanzenöl ent- 
hal4en; die Säure des daraus resultierenden Öles 
hat im allgemeinen keinen schädlichen Einfluß mehr 
auf die Metalle. Die Gemische haben durch- 
schnittlich gute Adhäsionskraft und, ^\ö \:i^^^\\& V^^i 
den Zjlihderölen 'bemerkt^ erhöble WÄ^LO^\^ÄXK, ^^ 



106 in. Verwendung der Schmieröle. 

wenig mit wachsender Temperatur abnimmt Sie 
sind verseift und hauptsächlich für Maschinenteile 
mit hoher Geschwindigkeit und für Organe mit 
hohem spezifischem Druck geeignet. Während 
man zur Zylinderschmierung unbedingt Mineralöle 
amerikanischer Herkunft verwendet, sind für Ma- 
schinenöle häufig Öle russischen Ursprungs vor- 
zuziehen. 

Von reinen Pflanzenölen kommt zur Lager- 
schmierung als schmierfähigstes das Oliven- oder 
Baumöl (siehe Seite 57) in Betracht, bei dem aber 
sehr große Vorsicht beim Einkauf erforderlich ist, 
da es wegen seines hohen Preises viel verfälscht 
wird. Die hauptsächlichsten Verfälschungsmittel sind 
Erdnußöl (Seite 68), Sesamöl (Seite 58), Rüböl (Seite 
52) und Schmalzöl (Seite 75). 

Ferner wird in vorliegenden Fällen Rüböl teil- 
weise als Schmiermittel benutzt, doch kommt dann 
nur gut gereinigtes in Betracht, da rohes Rüböl etwa 
IV2 % eiweißartige Schleim- und Faserstoffe ent- 
hält. — Auch mit fettem Senföl soll man für Lager- 
schmierung, namentlich bei heißgelaufenen Lagern, 
gute Erfolge erzielt habend Es hat sehr große 
Schmierfähigkeit und soll nach Berichten von Rohr- 
bach, der im Mittelthüringer Bezirks verein Deutscher 
Ingenieure das betreffende Fabrikat von Gebrüder 
Born in Erfurt erwähnt, sich in gewissen Fällen 
besser als Olivenöl bewährt haben. 

Tier öle finden ihres hohen Preises wegen bei 
Wärme- und Verbrennungskraftmaschinen keine 
Verwendung. 

Bei der Auswahl von Lagerschmieröl sind noch 
folgende allgemein für Maschinenöle aller Maschiii^D- 
gattungen gültige Gesichtspunkte maßgebend. 

Vor allem ist das Harzen des Öles zu beachten, 

was besonders bei Rüböl laävjÄ^^t anzutreffen ist 

und dasselbe dann zur SchmveTvitv^ ^\ä ^vc^^^^si- 



Fette für Wärme- und YerbrennungskraftmaBchinen 107 

nutzung unbrauchbar macht Ferner darf kein Öl 
in dünner Lage und bei längerer Einwirkung der 
Luft, was bei Lagerschmierung z. B. stets während 
des Stillstands der Maschinen in beschränktem Maße 
zutrifft, zu einer zähen firnisartigen Schicht ein- 
trocknen. Denn dadurch würde es einerseits seine 
Schmierfähigkeit einbüßen, andererseits diePackungen 
der Stopfbüchsen u dgl. schädigen. Auch ist 
darauf zu achten, daß das Öl bei längerem Stehen 
bzw. Lagern an der Luft sich nicht verändert und 
keinen Bodensatz bildet Fremde Beimengungen 
wie Schleim, Kohle u. dgl. beeinträchtigen natürhch 
sehr die Qualität Bei Lagern mit Dochtschmierung 
sollen nur Öle verwendet werden, die absolut 
wasserfrei sind, da die Saugefähigkeit der Dochte 
durch Wasser stark beeinträchtigt wird. Schließlich 
ist als Fettgehalt und Wassergehalt bei allen sonst 
hier in Betracht kommenden Ölen nur ein Minimal- 
gehalt (Spur) zulässig. 

Bei der Auswahl eines Öles zur Lagerschmierung 
stelle man zunächst eine Reihe von Ölsorten auf 
Grund der Viskosität in engere Wahl, und zwar 
sind bezüglich der Viskosität die spezifische Flächen- 
pressung und die Geschwindigkeit vor allem maß- 
gebend gemäß den Ausführungen auf Seite 8. Aus 
den zur engeren Wahl gestellten Ölsorten trifft man 
wiederum eine Auswahl mehrerer Öle (von ver- 
schiedenen Firmen) an Hand vorstehender Gesichts- 
punkte, also Flamm- oder Erstarrungspunkt, Ein- 
fluß auf Metalle, Preis usw. und unter Benutzung der 
an späterer Stelle beschriebenen Prüfemaschinen und 
Untersuch ungsmethöden. Mit den derart sozusagen 
auf Grund theoretischer Erwägungen ausgesuchten 
Ölsorten nimmt man zur Bestimmung der für den 
jeweiligen Betrieb zweckmäßigsten Sorte in dem 
Betrieb selbst praktische Versuche geroäSi ^«v m 
Kapitel IV Abt o2 gegebenen AnVeilwüg nw. 



108 IIl- Verwendung' der Schmieräle. 



^n nur 1 



Die Fetle eignen Bicli im allgemeinen nur 
für langsam laufende Maschinenteile mit g-eriugeu 
Bpezifischen Pressungen Ihre Schmierfähigkeit ist 
bedeutend geringer als diejeDige der Öle, was au^ 
naobfolgend angeführten, von Wm. M. Davis ver- 
öffentlichten^ an den Maschinen der Pittsburgti Cily 
Water Würks vorgenommenen Versuchen ersichiücl 
ist. Er schmierte zunächst an der stehenden Verbum 
masehine Nr. 8, die in der Minute 20 Umdrehunge] 
machte die vier Plunger, von denen zwei Stück je 
820 mm Durchmesser und die beiden aü deren je 
5S0 inm Durohmesser bei 1600 mm Hub hatten, 
mit Üb Die Diagramme ergaben dabei einen Ver* 
brauch von 764 PS isum Antrieb der Pumpen; hierauf 
wendete er unter den gleichen Betriehsverhältnissen 
die FetlsehniieruDg an und fand einen Verbrauch von 
845,5 PS; also bedeutete die geringere Schmierfähigkeit 
des Fettes einen Arbeitsverlust von etvsa 10,7%. 

Außer der oben nachgewiesenen erhöhten 
Kraftbeanspruchung bedingt die Fettschmierung 
t)fiere Lagerabnut2ung und erhöhte BetriebskosteD. 
ßbließlich ist noch bei Feiten zu berücksichtigea, 
daß bei hoher Außentemperatur, geringere Lager- 
erwärmung vorausgesetzt, den zu schmierenden 
Flächen mehr Öl zufließt ab bei niedrigerer Außen- 
temperatur; wenn daher der Schmierapparat für 
erstere richtig emgestellt ist, wird durch die 
Temperaturänderuag dann das Lager zu wenig 
geschmiert und läuft heiß. 

Aus allem folgt, daß die Fettschmierung bei 
Lagern nur dann Daseinsberecbtigung hat, wenn 
es sich um Schm [erstellen handelt, die schwer zu- 
gängig und der Kontrolle entzogen sind. Also z. B* 
bei Maschinen, die an schwer zugänglichen Orten 
stehen oder an Maschinenteilen, die dauernd in Be- 
wegung sind und evenlueU TÄ^eiUii^ keinen Still- 
st^nd zuläs&en^ d. h, bei Büc^xs^Ti^^^T^^^^^Kil,^ 






^iascliinenöle f. Wärme- u. Verbrennungskraftmaschinen. 109 

Die Auswahl der Fette erfolgt unter Berück- 
sichtig-ung der für die entsprechenden Temperaturen 
jnd Geschwindigkeiten in Betracht kommenden 
Konsistenz aus den auf Seite 76 bis 86 aufgeführten 
Bretten. Außer diesen aus einfachen Bestandteilen be- 
stehenden Fetten kommenauch verschiedene Gemische 
nach besonderen, meist von den Fabrikanten geheim- 
gehaltenen Rezepten in den Handel. So eignen sich 
z. B. Gemische aus Harzölen und Fetten ; für die Lager- 
schmierung von Maschinenteilen aus Bronze und 
Messing eignet sich, insbesondere auch durch ziemliche 
Indifferenz gegen diese Metalle, eine Solaröl- 
schmiere, die aus 30 Teilen Solaröl und 20 Teilen 
raffiniertem Rüböl besteht. Für schnellaufende 
Maschinenteile lassen sich auch teilweise die später 
näher beschriebenen Turbinenöle verwenden. 

Die Verwendung von Graphit zur Lager- 
schmierung erfolgt in der gleichen Weise wie bei 
Zylinderschmierung, d. h. mit den für die jeweiligen 
Verhältnisse in Betracht kommenden Maschinenölen 
und Fetten gemischt. Als Norm für Maschinenöle 
zur Lagerschmierung der hier betrachteten Wärme- 
und Verbrennungskraftmaschinen können die in 
nachstehender Tabelle angegebenen ungefähren 
Durchschnittsdaten von Analysen dienen. 



Normale Durchschnittsdaten zu 
Maschinenölen für: 



Spozif. 
Gewicht 



Visko- 
sität 
bei 200 C 



1^ 






« *».„o«i.;T,«r> Tko«,«* /Gewöhnl. Lager und 1 
Äff.'^^rv«^ P Triobwerksteilo , 

komotiven: Triebwerksteile . . . . 
. Achsen 



0,895 
0,880 
0,925 
0,888 



20—40 

10—15 

20-40 

60 



1950 
185» 
1860 
1150 



2500 
2350 
235 
19Ö0 



Bezüglich der obigen Zahlen gilt das bereits 
hei der Tabelle über Zjlinderöle Qesag\.e>^ ^^ ^wA: 



110 in. Verwendung der Schmiermittel. 

also Durchschnittszahlen^ von denen in mäßigen 
Grenzen Abweichungen zulässig sind. — Ena 
Auswahl von Analysendaten beliebig heraus- 
gegriffener Maschinenöle, die im Handel sind, ist 
zur Illustration der Mannigfaltigkeit des auf den 
Markt gebrachten Materiales im Anhang dieses 
Buches gegeben. 

c) Stopfbüchsenschmierung. 
Die Stopfbüchsen bilden eigentlich Teile der 
Zylinder und kommen mit den im Innern der- 
selben befindlichen Maschinenteilen, den Kolben- 
stangen usw. in Berührung. Infolgedessen haben 
wir bei der Stopfbüchsenschmierung auch mit hohen 
Temperaturen zu rechnen und müssen zur Auswahl 
eines geeigneten Öls zunächst den Flammpunkt 
maßgebend machen. Die in Betracht kommende 
Temperatur läßt sich verhältnismäßig gut schätzen, 
da z. B. die Kolbenstangen bei ihrem Durchgang in 
den heißen Zylinder meist Anlauffarben annehmen, 
die man bei Kenntnis des betreffenden Metalls zur 
näherungsweisen Bestimmung der Temperatur be- 
nutzen kann. Auch läßt sich dort die Temperatur 
verhältnismäßig einfach durch Thermometer messen. 
In zweiter Linie ist dann die Viskosität zu berück- 
sichtigen. 

Gemäß yorstehendem kommen also für Stopf- 
büchsenschmierung im allgemeinen die entsprechen- 
den Zylinderöle in Betracht. Allerdings könnte 
man wohl meist mit Ölen von etwas geringerem 
Flammpunkt auskommen, allein der Ölverbrauch 
für Stopfbüchsenschmierung wird im allgemeinen 
nicht derart groß sein, daß das Halten einer 

' geringeren Ölsorte bedeutende Ersparnis bietet. — 
Einen schmierenden Teil bei Stopfbüchsen bildet 
auch vielfach die Packung; hierbei findet man noch 

öfters mit Talg getränkte HanipÄ.e^8.\«i^. IjrXxI^^q 



SchiffsmaschineD. Hl 

sollte man bei modernen Dampf- und Verbrennungs- 
kraftmaschinen unbedingt ausschließen und entweder 
Metall- oder Graphitpackung verwenden. Gerade bei 
Heißdampf- und Gasmaschinen erweisen sich die 
Graphitpackungen als außerordentlich vorteilhaft, 
insbesondere hat Verfasser bei Kolbenstangen und 
Schieberstangen eine vorzügliche Schmierung damit 
erzielt. 

Eine für Dochtschmierung geeignete Kolben- 
stangenschmiere erhält man nach Brunner, in- 
dem man 1 Teil Paraffin und 4 Teile Talkpulver 
(Siehe Seite 90.) heiß zusammenrührt, in das Ge- 
misch die Schmierdochte taucht und letztere hierauf 
in die Kolbenstangen- Stopfbüchsen bringt. 

Eine Übersicht der mannigfaltigen für Lager- 
schmierung im Handel befindlichen Sorten Öle und 
Fette findet sich im Anhang dieses Buches. 

2. Schiffsmaschinen. 

Bei der Auswahl der Zylinderöle ist zu berück- 
sichtigen, daß bei Schiffsmaschinen* das Kondens- 
wasser fast stets zum Kessel zurückgeführt wird. 

Zum Schmieren der Maschinenteile haben sich 
reine Mineralöle nicht einführen können, weil sie 
bei der erforderlichen Leichtflüssigkeit nicht ge- 
nügend schmierfähig sind. Man verwendet dort 
Öle mit hohem Fettgehalt So bringt z. B. die 
Deutsche Vacuum Oil Company ein sogenanntes Marine 
Engine Oil auf den Markt, das die Eigenschaft hat, 
an den Maschinenteilen einen Schaum zu büden, 
der sorgfältig von dem Maschinisten beobachtet 
wird. Wenn der Schaum anfängt zu verschwinden, 
so ist dies für den Maschinisten ein Zeichen, daß 
der betreffende Maschinenteil wegen Überhitzung 
seine Aufmerksamkeit erfordert, was für den See- 
dienst von besonderem Wert ist. 



112 



m. Verwendung der Schmiermittel. 



Neuerdings finden zum Schiffsantrieb auch die 
Verbrennungskraftmaschinen ausgedehntere Verwen- 
dung. Hierbei gilt bezüglich der Schmiermittel wähl 
für die Zylinderschmierung im allgemeinen das bei 
stationären Verbrenn ungskraftraaschinen angeführte, 
für Schmierung der Maschinenteile das gleiche wie 
für Schiffsdampfmaschinen. 

Selbstverständlich ist auch bei Schiffsmaschinen 
je nach Größe des Betriebes die Viskosität zu be- 
rücksichtigen ; dabei ist neben der Schwere des 
Betriebes auch zu beachten, daß ältere Schifis- 
maschinen, deren Lager meist schon etwas abge- 
nutzt sind, stets ein verhältnismäßig zähflüssigeres 
Öl erfordern als neue Maschinen. 

Als Norm können mit innerhalb gewisser Grenzen 
zulässigen Abweichungen für Öle zur Schmierungvon 
Schiffsdampfmaschinen die in nachstehender Tabelle 
gegebenen Durchschnitts- Analysendaten gelten : 



Art der Öle. 



•flu 



Viskosität 






Zylinderöl bei Oberflächen- 
Kondensation 

(Einspritz-Konden- j 
sation } 

Auspuffmaschinen ) 

Maschinenöl 



0,901 
0,9U 



fO. 



918 
,918 



4,35 bei 1000 
3,75 bei 100° 

45-60 beiSO» 
12,0 , 500 



2700 
2650 

2(00 



340« 
345" 

276« 



Im Handel befindliche Öle für die Schmierung 
von Schiffsmaschinen sind in der Tabelle im Anhang 
gegeben. 



3. Kompressoren, Eis- und Kältemaschinen. 

a) Zylinderschmierung. 
Die Zjlinderschmierung; dieser Maschicen- 
g'attungeUj die im WeseiiÜ\c\iöiQ. axj^AjviSx.- xoA^^- 



Zylinderschmierang von Eis- und EältemaBchinen. 113 

•mpressoren bestehen, erfordert je nach Art des 
•mprimierten Mittels verschiedene Schmiermate- 
ilien. Während die Zylinder der Schwefligsäure- 
ismaschinen sich durch die flüssige Säure 
Ibst schmieren, verwendet man bei den Zylindern 
r Kohlensäure-Eismaschinen Läufig Gly- 
irin, das wegen seiner Kältebeständigkeit und In- 
fferenz gegen Fermente bekannt ist. Doch finden 
;h dafür auch besondere Ölsorten am Markt, für 
9 auf Seite 118 Durchschnitts -Analyse gegeben 
id. — Bei diesen beiden Maschinengattungen macht 
30 die Auswahl eines Schmiermittels keine 
jhwierigkeiten. 

Anders dagegen bei den Ammoniak-Eis- 
asch inen; hierbei ist für das zur Verwendung 
^langende Öl in erster Linie dessen Verhalten in 
alte maßgebend, da es bei der tiefen Temperatur 
js Ammoniaks seine ursprüngliche Zähflüssigkeit 
halten muß. Es kommen also nur solche Öle 
Betracht, die bei — 2P C noch sehr zähflüssig 
id. Man verwendet dazu am zweckmäßigsten 
inste Mineralöle russischen Ursprungs, da die 
ssischen Öle sich durch ihren äußerst tief liegenden 
rstarrungspunkt auszeichnen und zwar benutzt 
an paraffinfreie, bei normaler Zimmerwärme sehr 
ichtflüssige öle. Nach Holde soll die Viskosität 
Icher Öle im allgemeinen bei +20° C (nach 
igler) zwischen 4,5 und 6,5 liegen; allerdings 
idet man auch noch Fabrikate von höheren 
'erten, wie z. B. im Anhang die Tabelle zeigt. Das 
»ezifische Gewicht solcher Öle schwankt meist 
zischen 0,875 und 0,896. Besonderes Gewicht 
; darauf zu legen, daß die Öle vollkommen säure- 
3i sind; die Anwesenheit von Fettsäuren würde 
e Bildung von Ammoniakseifen und damit von 
uulsionen bedingen. Nach Holde (Mitteilungen 
w dem Königl. Afaterialprüfungsaml l^O^^'ÄftSX.^ 

approcht, Scbmionnittel ^ 



114 ni. Verwendung der Schmiermittel. 

sollen brauchbare Öle in einem 6 mm weiten U-Rohr 
unter einem Druck von 50 mm WaSvSersäule bei 
— 21° C meistens über 25 mm in 1 Minute, oft über 
30 mm in 1 Minute ansteigen, unter 30 mm Wasser- 
säule steigen sie bei — 21 °C noch um 13 — 17 mm 
in 1 Minute an. — Der Flammpunkt spielt natürlich 
bei diesen Ölen kaum eine Rolle, da er, obwohl im 

• Verhältnis zu den Dampfzylinderölen sehr tief 
liegend, im allgemeinen doch nie bis zu jener 
Grenze sinkt, auf welche sich unter Umständen 
Maschinenteile erwärmen könnten. — Die mitunter 
bei den im Handel befindlichen Kompressorölen 
auffallende rötliche bis rote Färbung ist künstlich 
durch Farbstoffzusatz erzeugt und kommt bei der 
Wahl einer geeigneten Ölsorte nicht in Betracht. 
Die größte Sorgfalt bei der Auswahl von 
Kompressorölen erfordern die Zylinder der Luft- 
kompressoren. Hier spielen die Druck Verhältnisse 
eine wesentliche Rolle, da sie einesteils bestimmte 
Anforderungen an die Viskosität der benutzten Öle 
stellen, anderenteils die Temperatur im Innern des 
Zylinders beeinflussen, die ja mit steigendem Kom- 
pressionsdruck wächst und somit sind sie auch für 
die Wahl hinsichtlich des Flammpunktes beeinflussend. 
Selbstverständlich ist dabei auch die Zyhnder- 
konstruktion, ob Wasserkühlung usw., von ziemlichem 
Einfluß auf die Temperatur der komprimierten Luft 
bzw. die Erwärmung des Zylinders. Schließlich 
macht sich noch bei Kompressoren der Umstand 
geltend, daß man namentlich anfangs, als man mit 
den Verhältnissen noch nicht genügend vertraut 
war, in Kompressorzylindern Ölexplosionen erhielt, 
die bedingt waren durch den Sauerstoffgehalt des 
Kompressoröls in Verbindung mit einem zu niedrig 
gewählten Flammpunkt. Der Gehalt an freiem 
Sauerstoff in Kompressorölen ist daher auf ein 

Minimum zu beschränken, ^obe*\ ^lYW^Sä^^ Vi^rvor- 



Zylinderöle für Luftkompressoren. 



115 



gehoben sei, daß der von verschiedenen Berg- 
behörden vorgeschriebenen Bedingung der absoluten 
Sauerstofffreiheit bei Kompressorölen in der Praxis 
kaum mit unumstößlicher Sicherheit Folge geleistet 
werden kann, da in Ölen stets mehr oder weniger 
minimale Luftmengen gelöst sind. Auch ist es mit 
dem Sauerstoffgehalt nicht so furchtbar ängstlich, 
nach Holde (siehe oben) fand z. B. Dr. Schäfer bei 
Analysen von normalen leichtflüssigen bis dick- 
flüssigen Ölen folgenden Sauerstoffgehalt (gemäß 
Mitteilungen aus dem Königl. Materialprüfungsamt) 
in ccm Sauerstoff, bezogen auf 0° und 760 mm Druck : 



Ölprobe Nr. 


1 


2 


3 


4 


5 


Saüerstoffmenge im Mittel 
Nicht von Pyrogallussäure ab- 
sorbiertes Gas (hauptsächlich 
Stickstoff) im Mittel 


1,36 

5,78' 


0,74 
3,41 


1,08 
5,35 


0,88 
5,04 


0,87 
5,92 



Fürchtet man bei einem Kompressor infolge 
einer durch hohe Drucke, besondere Bauart oder 
dgl. bedingten Erhitzung Ölexplosionen im Zylinder, 
so muß man einfach ein Öl mit entsprechend hohem 
Flammpunkt, etwa 280—300® C oder mehr, be- 
nutzen. Hier greift jedoch bei der Auswahl der 
geeigneten Ölsorte als weiterer sehr wichtiger Faktor 
die Viskosität mit ein. Bei einstufigen Kom- 
pressoren mit hohem Enddruck oder bei den Hoch- 
und Mitteldruckzylindern mehrstufiger Kompressoren 
besteht das Bestreben, zumal meist ziemlich große 
Luftgeschwindigkeiten in Betracht kommen, das Öl 
zwischen den zu schmierenden Flächen herauszu- 
pressen, wodurch natürlich die Gefahr der Erhitzung 
und Explosion erhöht wird. Um dem \OTX\fc%\i^^"^^ 



116 ni. Verwendung der Schmiennittel. 

muß man ein öl von entsprechender Viskosität 
wählen. Insbesondere ist diesem Umstand bei den 
größere Reibung ergebenden Schieberkompressoren 
Rechnung zu tragen. Für solche Fälle eignen 
sich also Korapressoröle, deren Zähflüssigkeit jener 
von dickflüssigen Dampfzylinderölen gleichkommt; 
sie sind natürlich von Fall zu Fall den Betriebs- 
verhältnissen entsprechend zu wählen und zwar 
auch zunächst in engere Wahl, wie an späterer Stelle 
beschrieben und dann daraus durch praktische Ver- 
suche an der betreffenden Anlage, ähnlich den 
in Kapitel IV Abt. c2 beschriebenen, das für den 
jeweiligen Fall beste zu ermitteln. 

Für Kompressoren mit geringeren Drucken 
wäre es natürlich unzweckmäßig, besonders dick- 
flüssige Öle zu nehmen, da diese, wie bereits auf 
Seite 9 erläutert, ja eine größere innere Reibung 
bedingen. Man kann da ohne Bedenken ziemlich 
dünnflüssige Öle verwenden, z. B. bei Niederdruck- 
luftkompressoren mit etwa 2 — 3 facher Kompression, 
insbesondere wenn sie mit Ventilen arbeiten. Man 
erzielt dabei auch für letztere den Vorteil leichteren 
Ganges. Es genügen hier Öle mit Zähflüssigkeits- 
graden von 2 — 5 bei 50° C auf Wasser nach 
Engler bezogen, und solche Öle haben im allgemeinen 
ein spezifisches Gewicht zwischen 0,870 und 0,905 so- 
wie einen den Verhältnissen entsprechenden Flamm- 
punkt, wofür man sich mit ungefähr 210—230*^ C 
begnügen kann. 

Eine Auswahl von im Handel befindlichen 
Kompressorenzy lind erÖlen, ist in der bezeichneten 
Tabelle des Anhangs gegeben, Durchschnittswerte 
siehe Tabelle Seite 118. 

Graphit läßt sich bei Zylinderschmierung von 
Kompressoren in gleicher Weise wie bei Dampf- 
zylinderschmierung als Zusatz zum Öl zweckmäßig 
verwenden. 



Liager- u. Stoffbüchsenschmierung von Kompressoren. 117 

b) La^erschmierung. 
Bei Lagerschmierung von Kompressoren sind 
im wesentlichen dieselben Gesichtspunkte maßgebend 
wie bei Dampfmaschinen. Bei den Kompressoren 
von Eis- und Kältemaschinen tritt, da die sich be- 
wegenden Teile durch Strahlung und Leitung relativ 
kühl sein werden, neben der Viskosität das Ver- 
halten in der Kälte für die Auswahl eines Öles vor- 
wiegend in Betracht und man wird hier im all- 
gemeinen mehr auf die Maschinenöle russischer 
Herkunft zurückgreifen. 

c) Stopfbüchsenschmierung. 
Diese erfolgt entweder mit dem gleichen Öl, 
wie die Zylinder, oder, was sich bei Stopfbüchsen 
gut bewerkstelligen läßt,. mit Graphit. — 

Bei den Schmiermitteln für Kältemaschinen sei 
noch nach Fischers Jahresbericht der Chemischen 
Technologie die Verwendung von Petroläther 
oder anderen leichten Kohlenwasserstoffen nach 
D. R. P. 165744 genannt (von Claude). Gewöhnlich 
wird für die Praxis danach Petroleumäther mit 
Schmieröl gemischt verwendet. Je tiefer die mit 
der Maschine erzielten Temperaturen sind, desto- 
mehr Petroleumäther setzt man zu. Auf diese Weise 
kann man den Gang der Maschine von Anfang an 
bis zur Temperatur der Luftverflüssigung sichern. 
Als Beispiel führt der Patentinhaber ein Gemisch 
von Petroleumäther vom spezifischen Gewicht 0,64 
und von leichtem Vaselineöl vom spezifischen Ge- 
wicht 0,88, das. erst bei — 60° erstarrt, an. Bei 
der Ingangsetzung der Maschine wird man beispiels- 
weise, bis die Einlaßtemperatur auf — 20 o herab- 
gesunken ist, reines Vaselineöl verwenden, dann 
von etwa — 2Qo bis — 60^ ein Qem\Äe\i^ öi^^^^^i^ 
dieses Vaselineöls und 50% PetroYewmsÄÄrc ^wsx 



118 



III. Verwertung der Schmiermittel. 



spezifischen Gewicht 0,64 enthält; bei — 60° bis 
— 120^ ein Gemisch von 25 %' Vaselineöl und 75 % 
Petroleumäther, bei — 120° bis — 160 ° ein Gemisch 
aus 10 % Vaselineöl und 90 % Petroleumäther. Man 
wird fortfahren, mit diesem Gemisch zu schmieren, 
wenn die normale Betriebstemperatur am Einlaß 
— 120 bis — 160 ° beträgt. Dagegen wird man bis 
zur Verwendung des reinen Petroleumäthers schreiten, 
wenn die Temperatur unter —160° C liegt 

Als Durchschnittsdaten für Kompressorenöle 
seien gegeben: 



Art der Öle 



I Spoz. ^^ , 
'Gewicht Viskosität 



1^ 




Kohlensäure-Kompressoren- 
ZylinderÖl 

Ammoniak-Kompressoren- 
Zylinderöl 



Luftkompressoren -Zylinderöl 

-, /pewöhnl. Lager ii. 

Ivomprossoron- Triobwerktoilo 

Mcoschiiienr.lo Hingsohmierlg. u. 
1 Ruiidlauf schmier 



0,895 
0,875 

i 

0,885{ 

0,885 
0,880 



8,75 bei 20^ 

1,35 bei 100« 
2,50 „ 50^ 

1,75 bei 1000 
5,00 „ 50» 

20— 40 bei 20« 
10—15 „ 20 



145» 
1850 

210' 

195 
1850 



1750 
2400 

2750 

2500 
2350 



-40« 
-15« 



4. Elektrische Maschinen. 

Bei Dynamomaschinen und Elektromotoren 
haben wir es durchgängig mit verhältnismäßig 
geringen Drucken zu tun, während bei den mittleren 
und namentlich bei den kleineren Maschinen die 
Geschwindigkeiten ganz beträchtliche Werte an- 
nehmen. Als Temperaturen kommen, soweit es sich 
um Maschinen handelt, die in geschlossenen Räumen 
' 'ufen, die mittleren Temperaturen von Werkstätten 
dg^I. in Betracht. Wir laabeiv «I^q iür solche 
^ohiaen die Schmieröle in öt^V^t üykä ^%\ßSS^ 



Elektrische Match itien. 

m Viskosität für den jeweiligen Druck und Qe- 
tchmriigteit auszuwählen unter Berücksieb ttji^ung 
piserer Ausführungen aiif Seite 9. 

Den ausgiebigsten Gebrauch bei elektrischen 
fiias^elimeii finden daher leichtflüssige ük% besonders 
ÄliüemJöle oder conipoundierte Öle; es sind meist 
itelleÖle, deren Flammpunkt nicht von wesentlichem 
EinfluB ist and im aUgemeinen zwischen 150" und 
m^ C liegt. 

Dagegen ist hei den im Freien laufenden 
<^lekirischen Maschinen, z B,den Motoren elektrischer 
Straßenbahnen, landwirtschaftlicher Maschinen usw,, 
das Verhalten des (des in der Kälte von Wichtig- 
kmi Man muß also bei diesen die Auswahl des 
Öles mit Rücksicht auf den Erstarrungspunkt treffen, 
welch letzterer enrsprecheod tiefer liegen muß als 
die in der betrefTenden Gegend eintretende tiefste 
Jahrestemperatur, Zweckmäßig verwendet man hei 
solchen Maschinen analog wie im Eisenbahnwesen 
(siehe dies) im Sommer und Winter verschiedene öle, 
sogenannte Sommer- und Winteröle. Dem Sommer- 
öl legt man dabei IWv deutsehe Gegenden einen Er- 
starrungspunkt tiefer als — 5 " C zugrunde, dem 
Winteröl einen solchen voo unter — 15*' tl 

Ferner lassen sich für elektrische Maschinen 
Rüböi und Olivenöl verwenden^ doch kommen diese 
ihres hohen Preises wegen nur für kleine schnell- 
laufende Maschinen in Betracht, Insbesondere bei 
im Freien laufenden Maschinen bieten die Plkmzen- 
öle den Vorteil, daß sie bei wechselnder Temperatur 
infolge gleichmäßigerer Viskosität eine gleich- 
mäßigere beständigere Schmierfähigkeit ergeben als 
Mineralöle. 

Auch sogenannte Turbinenöle lassen sich 
für elektrische Maschinen niit hohen Undaufszahlco 
und geringer Belastung verwenden; die Zusammen' 



120 III- Verwertung der Schmiermittel. 

Setzung derselben ist verschieden, z B. 1 Teil Oliven- 
öl, 200 Teile gelbes Harzöl — oder 33 Teüe Rüböl, 
33 Teile blaues und 200 Teile gelbes Harzöl — oder 
30 Teile Paraffinöl, 30 Teile BaumwoUsamenöl und 
40 Teile gelbes Harzöl. 

Die Verwendung von Fetten ist bei elektrischen 
Maschinen auszuschließen, insbesondere wegen der 
dort auftretenden hohen Geschwindigkeiten. Denn 
die Wirkung des Fettes beginnt erst dann, wenn 
das Lager eine erhöhte Temperatur erreicht hat, 
bei der die Konsistenz des Fettes derart wird, daßes 
der Lagerfläche zufließt; dadurch tritt wieder eine 
Abkühlung ein und es stellt sich eine mittlere 
Temperatur des geschmierten Teiles ein. Diese 
erste Temperaturerhöhung bedingt natürlich erhöhte 
Reibungsarbeit und diese würde dann bei den ver- 
hältnismäßig rasch laufenden elektrischen Maschinen 
unverhältnismäßig groß und die Temperaturerhöhung 
derart, daß sie schwier auf normales Maß bei 
dauerndem Betrieb zurückgebracht werden kann. 

Nachstehende Tabelle gibt Durchschnittsdaten 
für zur Schmierung von elektrischen Maschinen 
gebräuchliche Öle: 

Spezifisches Gewicht 0,875 

Viskosität bei 20 « 9—15 

Flammpunkt 180° 

Brennpunkt 235° 

Sodann ist bei elektrischen Maschinen noch 
das Schmiermittel zum Einfetten des Kollektors 
zwecks Verminderung der Funkenbildung zu nennen. 
Natürlich ist dabei sorgfältig darauf zu achten, daß 
das Fett nur in sehr dünner Schicht aufgetragen 
>d. Am besten erhält man eine dünne Schicht 
ibwäßigj indem man nach deT 'E»\n&ft\X.\5Si^ ^^% 



Werkzeugmaschineo . 121 

Kollektors mit einem reinen trockenen Lappen bei 
abgehobenen Bürsten während des Ganges der 
Dynamo nachwischt. 

5. Werkzeugmaschinen. 

Für die Werkzeugmaschinen, von denen hier 
allerdings die Dampf- und Luftzylinder von Dampf- 
u. dgl. Hämmern ausgeschlossen sind, da für 
diese die Dampf- bzw. Korapressorenzylinderöle in 
Betracht kommen, eignen sich sowohl Öle als auch 
Fette. 

Bei den Ölen für Werkzeugmaschinen, bei 
denen wir im allgemeinen annehmen, daß sie nicht 
im Freien arbeiten, handelt es sich in erster Linie 
um die Viskosität. Die Mannigfaltigkeit der Werk- 
zeugmaschinen, z. B. schwere und leichte Maschinen, 
solche mit großer und geringer Geschwindigkeit usw , 
bedingt natürlich eine große Anzahl von Ölsorten, 
um allen Anforderungen das Zweckmäßigste bieten 
zu können. Die Auswahl erfolgte zunächst auf 
Grund des auf Seite 9 gegebenen Zusammen- 
hangs zwischen Viskosität, Geschwindigkeit, Druck 
und Temperatur und die endgültige Wahl aus den 
durch obige Betrachtungen und unter Benutzung 
von Ölprüfemaschinen in engere Wahl gestellten 
Sorten erfolgt durch praktische Versuche an der 
betreffenden Maschine selbst. 

Für Werkzeugmaschinen, wie sie in Fabrik- < 
betrieben in Betracht kommen, sind hauptsächlich 
Mineralöle, compoundierte Öle oder Pflanzenöle in 
Gebrauch« Feinste Werkzeugmaschinen, wie sie 
von Präzisionsmechanikern, Uhrmachern u. dgl. 
benutzt werden, erhalten am besten Oliven- oder 
Kiiochenöl, näheres findet sich unter dem Kapitel 
über UhrmacberöJe Seite 135. Ein ^b^\iMl^ fvir 
solche Zwecke brauchbares feines 'ilia^Ci^iVTÄTi^ \i^- 



122 ni. Verwertung der Schmiermittel. 

steht aus 10 Teilen raffiniertem Riiböl und 5 Teilen 
90 prozentigem Weingeist, die unter Wärme und 
Rühren zusammengebracht werden. 

Ferner lassen sich für mittlere Werkzeug- 
maschinen Paraffinölschmieren verwenden, die 
z. B. aus 6 — 10 Teilen Paraffinöl und 94—90 Teilen 
Rüböl bestehen. 

Da an Werkzeugmaschinen häufiger Messing- 
oder Bronzeteile vorhanden sind, sei auch auf die 
Solarölschmiere hingewiesen, die aus 20 Teilen 
raffiniertem Rüböl und 30 Teilen Solaröl besteht 
An schwer zugängigen Stellen kann man bei 
Werkzeugmaschinen auch Fettschmierung verwen- 
den. Eine gute Graphitschmiere, die sich 
besonders für die Achsen von Kreissägen und 
sonstigen schnellaufenden, gering belasteten Teile 
eignet, besteht aus gleichen Teilen von Talg und 
Graphit, das Ganze innig gemischt. — Eine für 
ähnliche Zwecke bestimmte Schmiere besteht aus 
1 Teil Rüböl, 5 Teilen Wasser, 2 Teilen Talkpulver 
und 1 Teil Seife, sämtliche Bestandteile werden 
zusammen unter stetem Umrühren gut gekocht. 

Bei den Werkzeugmaschinen verdient auch 
noch das sogenannte Bohr öl Erwähnung. Es 
sind dies die wasserlöslich gemachten Öle, die 
gegenüber dem früher verwendeten Seifenwasser 
den Vorzug haben, daß sie rostschützend sind. 
Zu Bohrölen eignen sich besonders die chemisch 
behandelten Pflanzenöle, bei denen man mit 1 bis 5 % 
Zusatz zum Wasser ausreicht. Ein besonderes 
Patent auf ßohröle erhielt der Chemiker Boleg, das 
ein Verfahren zur Wasserlöslichmachung von Harz- 
öl betrifft. Ein neueres Patent der Gesellschaft zur 
Verwertung der ßolegschen wasserlöslichen Mineral- 
öle, Nr. 163 387, besteht darin, daß man die 
uschen und pflanzlichen Öle, Fette und Wachs- 
in mit wasserlöslich geixiae\i\.e\EL /Äa.TT;<X \i^\ 



WerkzeugmaschineD, Turbinen. 123 

remperaturen von etwa 60 — 80® C. verrührt. Um 
s. B. wasserlösliches Wollfett zu erhalten, wird 
neutrales Wollfett mit etwa 25 7o nach D. R. P. 
148 168 wasserlöslich gemachtem Harzöl verrührt. 
Das wasserlöslich gemachte Wollfett emulgiert sich 
ohne weiteres in jedem Verhältnis. — In der Folge 
kamen dann auch verschiedene Verfahren auf, 
Mineralöle wasserlöslich zu machen, die natürlich 
viel billiger sind als wasserlösliche Pflanzenöle, 
doch ist die Haltbarkeit nicht dieselbe. Eine Mine- 
ralöl-Emulsion wird z. B. nach Stockhausen (D. R. P. 
159220) hergestellt, indem man 1 kg der nach 
D. R P. 113 433 hergestellten gelatineartigen Seife 
in 1 1 Wasser löst und mit 100 — 300 g Mineralöl 
unter Kochen und steter Bewegung versetzt Die 
so erhaltene Lösung läßt sich reichlich in Wasser, 
z. B. 5 g Gemisch auf 1 1 Wasser, klar lösen. 

Sollen zu Bohrölen alte Abfallöle, Tropföle 
u. dgl. verwendet werden, so muß zuerst der darin 
enthaltene Schmutz entfernt werden und die Öle 
sind zu prüfen, ob sie nicht sauer sind. Letzteres 
findet man, indem man eine Probe mit Wasser 
schüttelt und in das abgezogene Wasser blaues 
Lackmuspapier taucht. Dessen Verfärbung zeigt 
die Säure an. Diese Abfallöle lassen sich mit be- 
sonderen Präparaten vermischt verwenden, z. B. 
mit den von Ph. Mayer in Haunstetten bei Augs- 
burg hergestellten Ölen RIH und RV, wodurch 
man Bohröle erhält, die sich leicht und haltbar in 
Wasser emulgieren. — Für größere Mengen zu 
baldigem Gebrauch kann man durch Zusammen- 
kochen der gereinigten Abfallöle mit stark alkahsch 
hergestelltem Wasser gute Bohröle erzeugen. 

6. Turbinen. 

Für die im Maschinenhause laufenden Teile von 
Turbinen gelten im wesentUcYieii dVe^e^^^ ^^ 



124 III. Verwertung der Schmiermittel. 

Sichtspunkte für die Auswahl des Schmiermittels 
wie bei der Lagerschmierung von Dampfmaschinen. 
Für die Teile, die bei hohen Geschwindigkeiten 
nur geringen Belastungen ausgesetzt sind, können 
auch die auf Seite 119 angegebenen Turbinenöle 
verwendet werden. Desgleichen ist die auf Seite 122 
erwähnte Graphitschmiere brauchbar. 

Eine Graphitschmiere für hölzerne 
Maschinenteile besteht aus 20 Teilen Graphit, 
20 Teilen Palmöl, 30 Teilen Talg und 10 Teilen 
Tran, langsam über dem Feuer unter steter Be- 
wegung zusammengeschmolzen. 

Für die Schmierung der Zapfenlager gibt es 
eine ganze Reihe von Rezepten, z. B. nach Krätzer 
eine Schmiere aus 10 Teilen Talg, 10 Teilen Tran 
und 40 Teilen Pferdefett oder aus 10 Teilen Oliven- 
öl, 40 Teilen Paraffinöl und 50 Teilen Schmalzöl 
oder eine Graphitschmiere aus 10 Teilen Graphit, 
15 Teilen entsäuertem Rüböl und 10 Teilen Pferde- 
fett. — Sämtliche Teile sind Gewichtsteile. 

7. Textilmaschinen. 

Bei den Textilmaschinen kommt es mehr als 
bei irgend einer anderen Maschine auf große Kraft- 
ersparnis und infolgedessen auf zweckmäßig ge- 
wählte Schmiermittel an. Es handelt sich dabei 
vornehmlich um die Schmierung der Spindeln, z. B. 
bei Spinnmaschinen, also kommen für derartige als 
Spindelöle bezeichneten Ölsorten keine hohen 
Drucke, dagegen ganz bedeutende Umlaufzahlen in 
Betracht, die normal zwischen 800 und 3000 Um- 
drehungen in der Minute liegen, jedoch auch bis 
8000 steigen. Demgemäß hat man sehr leicht- 
flüssige Öle zu wählen und es eignen sich dafür 
in erster Linie die aus amerikanischem Erdöl ge- 
wonnenen Spindelöle, die bekauwWVok dft\i TMSsischen 
an Zähflüssigkeit bedeutend naci^^V^Xi^iQ.. \^\«&vöv.^>»säo. 



TraDsmissionen und Zubehör. 



125 



durob die Untersuchungen von Künkler erwiesen, 

der z. B. für russische Spindelöle vom spezifischen 

Gewicht 0,893 — 0,895 Viskositäten von 3,15 — 3,44 

bei 50 *^ C fand, für amerikanische Spindelöle vom 

spezifischen Gewicht 0,908 — 0,911 Viskositäten von 

3,15 — 3,35. — Angaben über die auf dem Markt 

befindlichen Öle für Textilmaschinen finden sich in 

den Tabellen des Anhangs. 

Ungefähre Durchschnittsanalysen von brauch- 
baren Ölen für Textilmaschinen haben nachstehende 
Werte ergeben: 



Art der Öle. 


Spozif. 
Gewicht 


Visko- 
sität 
bei20*> 


Flamm- 
punkt 


Brenn- 
punkt 


Kingspindelöle 

Selfaktorspindelöle . . . 
Getriebeöle 


860 
0,875 
0,890 


3— 9 

9-25 

15-40 


160» 
185» 
195» 


200« 
2350 
2500 



Die Auswahl hat natürlich gemäß Vorstehendem 
nach der Viskosität unter Berücksichtigung der Ge- 
schwindigkeit und der zu schmierenden Maschinen- 
teile zu erfolgen. 

8. Transmissionen und Zubehör. 

Hierfür verwendet man sowohl je nach der 
Belastung mehr oder weniger zähflüssige Öle als auch 
konsistentes Fett. Erstere wird man insbesondere 
bei schnellaufenden Wellen vorziehen, da man damit 
den Zufluß genauer regulieren kann, während man 
für die langsamlaufenden Wellen ausgedehnter 
Transmissionsanlagen die billigere Starrschmiere be- 
nutzen kann. Denn bei den schnellaufenden Wellen 
kommen auch meist miUlere und kleinere Lager- 
verhältnisse in Betracht, bei denen die Starrschmiere 
infolge ihrer Anhaftungskraft relativ viel Kraft ver- 
zehren würde gegenüber Ölschmierung. Handelt 
es sich um schwer zugängige Teile^ so wird man 
die dann bequemere Starrschmiere awcih. \i^\ ^\:sh^& 



126 --in. Verwertung der Schmiermittel. 

weniger langsam laufenden Transmissionen ver-; 
wenden, zumal man heute darin sehr gute Fabrikate 
besitzt und dabei der wesentliche Vorteil der Starr- 
schmiere zur Geltung kommt, daß bei Stillstand 
der Transmission die Fettzufuhr sofort aufhört, 
während bei Öl Abstellung nötig ist 

Bei der Auswahl der Öle sind die Geschwindig^ 
keits- und Druckverhältnisse und die dadurch be- 
dingten Viskositäten maßgebend. In Anbetracht 
der Verschiedenartigkeit dieser Verhältnisse bei 
den Transmissionen gibt es natüdich eine große 
Anzahl von Maschinenölen, von denen eine Reihe von 
Fabrikaten in der Tabelle im Anhang sind. 
Man trifft nun zunächst eine Auswahl für den in Frage 
kommenden Betrieb und untersucht die in Auswahl 
gestellten Öle auf einer der im nächsten Kapitel 
beschriebenen Ölprüfemaschinen. Die auf Grund 
dieser Untersuchung zur engeren Wahl gestellten 
Öle erprobt man dann im praktischen Betrieb selbst 
(siehe Kapitel IV* Abt. c2), wodurch man das für die 
jeweiligen Verhältnisse beste und billigste Öl feststellt. 
Der Flammpunkt spielt direkt keine Rolle, sondern 
nur insofern indirekt, als er mit der Viskosität aus 
Gründen der technischen Erzeugung in gewissem 
Zusammenhang steht. Dagegen ist bei im Freien 
laufenden Transmissionen der Erstarrungspunkt zu 
berücksichtigen. Am zweckmäßigsten verwendet 
man von den Ölen die Mineralöle für Transmissionen, 
deren Schmierfähigkeit man, besonders bei schwer 
belasteten Lagern, durch Zusatz von Pflanzenöl erhöht 

Die Ölschmierung läßt sich auch hier durch 
Zusatz von Graphit in vielen Fällen günstiger ge- 
stalten, indem man damit eine Verminderung des 
Verbrauchs erzielt; bei schweren langsamlaufenden 
Wellen kann man unter Umständen durch Graphit- 
zusatz auch die Verwendung eines leichtflüssigeren 
billigeren Öles ermögUcYieii. 



Eonsistente Maschinenfette. 



127 



Daten von Durchschnittsanalysen von brauch- 
en Transmissionsöien sind in nachstehender 
)elle gegeben, die Werte sind natürlich nur 
tel werte, nach denen man sich jedoch für die 
swahl richten kann unter Zulassung von Ab- 
ichungen innerhalb mäßiger Grenzen. 



Mineral-Öle für: 



Spozif. 
Ge^dcht 



Viskosität 
bei 200 



Flamm- 
punkt 



Brenn- 
punkt 



iwere Lager . 
ttlere „ 
Lchte - 



0,878 
0,895 
0,880 



25 185« 

20-30 I 1950 
10-151 185» 



215" 
250» 
235» 



EineZusammenstellung von Daten verschiedener 
Handel befindlicher Transmissionsöle und Fette 
im Anhang gegeben. 

Ausgedehnte Verwendung zur Schmierung von 
ansmissionen u. dgL finden die sogenannten 
insistenten Maschinenfette. Dies sind im 
jsentlichen Gemische von Pflanzen-, Tier- und 
neralölen mit Kalk. 

Bezüglich der Herstellung der konsistenten 
ischinenfette lassen sich alle vorkommenden 
•beiten nach einem Bericht der „Seifensieder- 
itung" (1906 Nr. 22) auf zwei verschiedene Ver- 
iren zurückführen. 

Das erste Verfahren besteht darin, daß man 
s fette Öl im Kessel mit etwaigen vorher ge- 
timolzenen festen Bestandteilen zusammenbringt, 
ilkmilch hinzusetzt, langsam aufkocht und dabei 
neralöl zusetzt. Hierauf wird so lange gekocht, 
5 an herausgenommenen Proben die gewünschte 
)nsistenz festgestellt wird. Nach ein- bis zwei- 
indiger Ruhepause kann man unten das ange- 
mmelte Wasser abziehen und das Fett durch ein 
3b ins Rührwerk geben. 

Das zweite Verfahren besteht datm^ 4aßi xcäxü 



128 ni. Verwertung der Schmiermittel. 

das Ol mit etwaigen festen Bestandteilen im Kessel 
erhitzt bis letztere geschmolzen sind, dann Kalk- 
milch und auf 1000 kg Fett etwa 5 kg Lauge von 
40 ^ Be zugibt. Ferner fügt man von dem dafür 
bestimmten Mineralöl die Hälfte hinzu und läßt die 
Masse bis zur genügenden Konsistenz kochen. Der 
Schaum wird dabei mit dem Rührscheit niederge- 
arbeitet und dann erfolgt bei andauerndem Kochen 
der allmähliche Zusatz der zweiten Hälfte Minerdöl. 
Das Gemisch wird hierauf noch gut gekocht, ent 
sprechend stehen gelassen und wie beim ersten 
Verfahren das Wasser abgelassen. 

Die Zusammensetzung ist natürlich sehr ver- 
schieden und es gibt zahlreiche Rezepte; sehr 
häufig findet man 70— 85 7o Mineralöl, 20—10% 
fettes Öl und 5— 2 7o Kalk. Als Mineralöle, die 
möglichst paraffinfrei seiti sollen, eignen sich sehr 
gut die russischen Mineralöle, als fette Öle ver- 
wendet man Rüböl oder Kottonöl am häufigsten. 
Auch Talg und Tierfette werden benutzt, schließlich 
noch Graphit. 

Eine gute Schmiere erhält man z. B. aus 
folgender Zusammensetzung: 650 Gewichtsteüe 
paraffinfreies Mineralöl, 1 50 Gewichtsteile entsäuertes 
Rüböl, 1,25 Gewichtsteile Kolophonium, 1,25 Qe- 
wichtsteile Natronlauge von 35 " B6, 37 Gewichts- 
teile weißer Kalk und 3 Gewichtsteile rohes Palm- 
kernöl. Man bringt zunächst 150 Teile Rüböl mit 
der gleichen Menge Mineralöl im Kessel mit dem 
Kalk zusammen und läßt bei lebhaftem Feuer dies 
Gemisch etwas kochen. Hierauf erfolgt der Zusatz 
des Kolophoniums und der Natronlauge, wodurch 
man die Masse zum Verseifen bringt. Ist letzteres 
soweit erfolgt, daß man eine Probe nach Erkalten 
wie Seife schneiden kann, so gibt man den Rest 
des Mineralöls und das Palmkernöl zu bei ieb- 
haftem Feuer und koclit gwl dwTCi\i^ \aS>X '^ "^^XÄidÄa 



Konsistente Maschinenfette. 129 

stehen, zieht das Wasser ab und rührt das Öl im 
Rührwerk bis zur gewünschten Konsistenz, die man 
daran beurteilen kann, daß das Öl kurze, feine 
Fäden zieht. Das fertige konsistente Fett wird ge- 
walzt oder gepreßt Derartige Zusammensetzungen 
sind unter der Bezeichnung Tovotefett bekannt. 

Ein anderes Rezept ist folgendes: 100 Teile 
Mineralöl, 100 Teile Harzöl, 50 Teile Rüböl, 70 Teile 
Leinöl, 25 Teile Kalk. 

Oder man bringt 20 Qewichtsteile Rüböl, 
10 Teile Talg und 10 Teile in der 30— 50fachcn 
Wassermenge gelöschten Kalk im Kessel zum 
Kochen bis sich Schaum bildet, setzt noch ganz 
allmählich bei stetem Feuer 70 Teile Rüböl zu und 
rührt und kocht so lange, bis das ganze Gemisch 
eine homogene Masse bildet Die erkaltete Probo 
darf nicht hart sein, sondern das Kochen darf nur 
soweit getrieben werden, daß die erkalteten Proben 
sich in lange feine Fäden ziehen lassen. Dann 
setzt man etwa 30 Teile Wasser zu und bringt 
erneut zum Kochen. Vorsichtig, um das Kochen 
nicht zu unterbrechen, gibt man allmählich 500 bis 
800 Teile Paraffinöl je nach Dickflüssigkeit des- 
selben zu, kocht noch kurze Zeit und läßt dann 
abklären und behandelt die Masse in der üblichen Weise. 

Die Anforderungen an konsistentes Ma- 
schinenfett erstrecken sich auf helle Farbe, 
homogenes Qefüge, Abwesenheit jeglicher mecha- 
nischen Verunreinigungen, möglicht geringen 
Wassergehalt, nicht über 2 %, ebenso Kalkseifen- 
gehalt nicht über 10%» Säure- und Alkalifreiheit 
und Abwesenheit von harzartigen Beimengungen. 

Ferner sind für die hier in Betracht kommen- 
den Zwecke noch die Graphitschmieren sehr 
brauchbar, von denen einige Rezepte auf Seite 122 und 
124 gegeben sind. Ein gutes Kolbena\,aTi^^TLl^\X 
erhält man, indem man 1 GewichtsleiYe Ta^^^vö. m\\. 

Bappr0cbt, Schmiermittel . ^ 



130 ni. . Verwertung der Schmiermittel. 

40 Gewichtsteilen neutralem Wollfett zusammen- 
schmilzt, 25 Gewichtsteile reines Mineralöl zugibt 
und, während die Masse noch der Wärme aus- 
gesetzt ist, 25 Gewichtsteile Graphit hinzubringt 
(Siehe auch Seite 111.) 

Schließlich sei noch eines Schmiermittels ge- 
dacht, das in der „Werkmeister-Zeitung" als sehr 
zweckmäßig hingestellt wird, eine Tatsache, die wir 
jedoch hier unter Vorbehalt wiedergeben. Dieses 
als Calypsol bezeichnete kanadische Fabrikat soll 
aus Calypsolfett bestehen, mit dem ein aus präparierter 
Wolle hergestelltes Garn getränkt ist. Die Ver- 
wendung erfordert allerdings besondere Lagerdeckel- 
konstruktion, die an der Innenseite zunächst mit 
dem Garn ausgelegt werden, auf das man das Calyp- 
solfett in dicker Schicht aufträgt. Letztere soll also 
fast auf der ganzen Lagerlänge und dem halben 
Lagerumfang direkt auf dem Lager ruhen und in- 
folge der Wolle ganz allmählich an dieses abgegeben 
werden. — Es bestehen natürlich eine ganze Menge 
mehr oder wenig brauchbarer P^abrikate, wie z. B. 
das zweckmäßige Caloricid von Krause, doch würde 
es hier zu weit führen, auf alle näher einzugehen. 

Ein zweckmäßiges Mittel zur Erkennung 
warmlaufender Lager ist ein Anstrich mit einer 
Lösung von Kupferjodür und Quecksilberjodid. 
Dieses Doppelsalz, Hg2Cu2J4, hat bei normaler 
Temperatur eine rötliche Farbe, sobald aber die Tempe- 
ratur etwa 60^ zu übersteigen beginnt, wird seine 
Farbe schwarz. Die betreffende Temperatur entspricht 
also dem gut „handwarmen" Zustand des Lagers. 

9. Eisenbahn- und sonstige Wagen. . 

Bei dieser Kategorie haben wir es durchweg 
mit Maschinenteilen zu tun, die im Freien laufen, 
und demgemäß kommen hier meist für Sommer- 
te/ Wiaterzeit getrennte So\i\nVeTm\\\,^\ m ^^Vx^Oo^.. 



Eisenbahn- nnd sonstige Wagen. 131 

Die größte SorgMt hinsichtlich der Schmierung 
ist natürlich auf die Achsen der Eisenbahnwagen 
zu legen, die nicht nur mit hohen Geschwindig- 
keiten, sondern, insbesondere auch bei Güterzügen, 
unter verhältnismäßig großen Flächen pressungen 
arbeiten. Zur Waggonschmierung sind daher 
vor allem Öle geeignet In erster Linie 
spielen also die Viskosität und der Kältepunkt 
eine Rolle, letzterer insbesonde bei Winterölen. 
Großmann kommt zu dem Ergebnis, daß es zweck- 
mäßiger sei, die schwer belasteten Achsen der 
Güterwagen mit einem besseren Öl zu schmieren 
als die der Personenwagen. Allerdings ist dies 
nicht überall durchführbar. Veith schlägt daher 
vor, die Niveauverhältnisse als den die Wahl 
beeinflussenden Faktor zu nehmen und empfiehlt 
für Flachlandbahnen und Bahnen mit geringer 
Steigung ein höherwertiges Öl, für Bahnen mit 
ungünstigen Niveau Verhältnissen die Wahl eines 
billigeren Öls. Demgemäß empfiehlt er für Flachland- 
bahnen dünnflüssige, für Bahnen mit Steigungen 
dickflüssige Öle. Am zweckmäßigsten wird man 
fahren, bei Eisenbahnen, insbesondere bei Privat- 
bahnen ist dies natürlich leichter möglich, die vor- 
zugsweise herrschenden Druck- und Geschwindig- 
keitsverhälmisse zu ermitteln und danach eine ent- 
sprechend viskose Ölsorte wählen. Des weiteren ist die 
Kältebeständigkeit dahin festzulegen, daß Sommeröl 
bei etwa — 5° G, Winteröl bei — 15° C noch 
fließen muß. Letztere Werte können natürlich nur 
für die gemäßigte Zone in Frage kommen und ver- 
schieben sich für andere Gegenden nach der oberen 
oder unteren Grenze. Das nämliche gut für die 
Achsenschmierung bei Straßen- und elektrischen 
VoUbahnen. 

Im aUgemeinen verwendet man Mineralöle., 
^e aus den Rückständen der PetroleumAe^XSiX'a.NJvöV 



182 HL Verwertung der Schmiermittel. 

durch weiteres Raffinieren und Destillieren ge- 
wonnen werden, doch benutzt man auch die rohen 
Rückstände ohne weitere Verarbeitung zur Waggon- 
achsenschmierung, während sie natürlich im Ma- 
schinenbetrieb infolge ihres Teergehaltes und damit 
verbundener Neigung zum Harzen ausgeschlossen 
sind. Auch Pflanzenöle finden hier Verwendung, 
in erster Linie Rüböl. 

Ausgedehnte Verwendung zur Schmierung der 
Waggonachsen finden auch die Wagenfette, deren 
es natürlich eine beträchtliche Zahl von Fabrikaten 
gibt, die den jeweiligen Verwendungszwecken, z. B. 
zum Schmieren der Achsen von Eisenbahn-, Straßen- 
bahn-, Post-, Last-, Luxus- und sonstigen Waoren 
Rechnung tragen. Zu ihrer Herstellung werden 
vielfach die oben genannten Rückstände verarbeitet, 
sowie die Blau- und Grünöle, die neben dem 
Crackingprozeß in manchen Fabriken für Erdöl- 
destillation erzeugt werden. 

Wir wollen zunächst eine Anzahl von Wagen- 
schmiere-Rezepten geben, die für die Schmierung 
von Eisenbahn-, Straßenbahn- und ähnlichen Wagen- 
achsen Verwendung finden. 

Eine u. a. bei der österreichischen Staatsbahn 
in Verwendung gewesene Wagenschmiere besteht 
aus Talg, Baumöl und Schweine- oder PferdefetL 
Je nachdem man die Konsistenz entsprechend der 
Jahreszeit und Gegend stärker oder geringer haben 
will, setzt man auf 100 Teile Talg 1—20 Teüe 
Baumöl und V2— 18 Teile Fett zu, z. B. für kälte- 
beständiges Wagenfett 100 Teile Talg, 20 Teile 
Baumöl und 13 Teile Fett; — für die heiße Zeit 
nimmt man nur 1 Teil Baumöl und 10 Teile Fett 
zu 100 Teilen Talg; eine für mittlere Verhältnisse 
geeignete Zusammensetzung be>Ä\e>\x\. ^\i^ ^e 10 Teileq 
Baumöl und Fett auf 100 T^We T«\^. 



Eisenbahn- und sonstige Wagen. 133 

Eine ganze Reihe von Rezepten beruht auch 
auf der Vereinigung von Palmöl und Talg; der. 
Talg bezweckt eine größere Konsistenz und zur 
Verseifung' gibt man eine geringe Menge Soda 
zu. Zur Herstellung der Emulsion dient der 
Wasserzusatz. Durch die bei der Emulsion ent- 
standene Verseifung werden die in den Pflanzen- 
und Tierölen enthaltenen freien Fettsäuren, die 
sonst die Metalle angreifen, unschädlich gemacht. 
Man nimmt z. B. für ein Sommerfett IOV3 Teile 
Palmöl, 9 Teile Talg, 8 Teile Soda und 50 Teile 
Wasser. Oder 16 Teile Palmöl, 10 Teile Talg, 
3V2 Teile Soda und 30 Teile Wasser. Derartige 
Palmölschmiermittel sind u. a. auf den englischen 
Bahnen in Gebrauch, z. B. sogenannte Booth'sche 
Patent schmiere aus 20 Teilen Palmöl, 8 Teilen Talg, 
172 Teilen Soda und 10 Teilen Wasser; je nach- 
dem man die Schmiere strengflüssiger oder butter- 
artiger wünscht, gibt man mehr Talg oder mehr 
Palmöl zu; ein anderes Verhältnis für letztgenannte 
Schmiere ist z. B. 12 Teile Palmöl, 6 Teile Talg, 

1 Teil Soda und 8 Teile Wasser; eine gute Winter- 
schmiere besteht aus 15 Teilen Palmöl, 7V2 Teilen 
Talg, 2V2 Teilen Soda und 75 Teilen Wasser. 

Ferner verwendet man die zuletzt genannten Stoffe 
zusammen mit Rüböl; ein derartiges Rezept für 
Sommerschmiere ist z. B. 50 Teile Palmöl, 90 Teile 
Talg, 21 V2 Teile Soda, 4 V2 Teile Rüböl und 245 Teile 
Wasser. — Oder 38 Teile Palmöl, 75 Teüe Talg, 
20 Teile Colzaöl, 50 Teile Soda und 130 Teile Wasser. 

Rüböl findet auch sonst noch zahlreich Ver- 
wendung für Wagenfette, z. B. in Verbindung mit 
Talk als Talk-Rübölschmiere, bestehend aus 

2 Teilen Kalk, 1 Teil Rüböl, 1 Teil Seife und 5 Teilen 
Wasser. Eine andere mit Rüböl und Talg her- 
gestellte Tal^-RüböJschmiere für Wml^T b^stÄht 
aus 18 Teüen Talg, 12 Teilen Rüb6l, ^ T^S\ÄXi ^^Asä. 



134 ni, Verwertung der Sohmiermittel. 

und 36 Teilen Wasser; — für Sommer aus 26 Teilen 
Talg, 5 V2 Teilen Rüböl, 2 Teilen Soda und 34 Teilen 
Wasser. 

Ein Emulsions-Schmiermittel nach D. R 
P. 159526 wird folgendermaßen hergestellt: Durch 
Vaselineöl wird etwa 15 Minuten lang Sauerstoff 
oder Luft geleitet, um dem Öl den porösen Zustand 
wie z. B. den eines feinporigen Schlammes zu geben. 
Zu diesem ozonisierten Öl werden etwa 20% Woll- 
fett (Lanolin) zugesetzt. Die Masse wird dann 
solange mit Wasser verrührt, bis ein homogenes 
Gemisch entsteht. 

Als sehr gutes Schmiermittel hat sich die 
Talg-Klauenfettschmiere, aus beiden Stoffen 
zu gleichen Teilen bestehend, bewährt. 

Eine gute Knoohenfett-Rübölschmiere 
besteht z. B. als Sommerschmiere aus 3 Teilen 
Knochenfett und 2 Teilen Rüböl, während für Winter- 
schmiere der Rübölzusatz 6—7 Teile beträgt. 

Auch Tran findet Verwendung, z. B. für die 
sogenannte Tran-Talgschmiere, die Tran und 
Talg im Verhältnis 1 : 2 enthält. Die Transohmieren 
stellt man auch vielfach mit Bleiglätte her, welch 
letztere die freie Fettsäure unschädlich machen soll. 

Ferner seien noch die Antifriktions- 
Schmiermittel genannt, die im allgemeinen aus 
Bleiseifen bestehen; man stellt z. B. aus 20 Teilen 
Bleizucker, 10 Teilen Bleiglätte, 1 Teil Essig und 
225 Teilen Wasser eine klare Lösung von Blei- 
essig her, mit der man dann 750 Teile Schweine- 
fett und 500 Teile Rüböl zusammenkooht und 
danach erstarren läßt. 

Schließlich eignen sich noch die bekannten 
Graphitschmieren, für die wir bereits auf 
Seite 122 und 124 Rezepte gegeben haben. 

Bemerkt sei noch zw obigen Rezepten, daß 
sämtliche Teile als Gewichl^XibW^ "zax x^j^xasrcw ^ea.^ 



Uhrmacher- und Nähmaschinenschmiermiite]. 136 

Außer den genannten Rezepten besteht nun 
noch eine weit größere Anzahl für die Herstellung 
von Wagenschmiere für Last- und Luxuswagen, 
doch würde deren eingehendere Behandlung hier 
zu weit fuhren und es sei daher für jede Kategorie 
nur je ein Rezept gegeben: 

Für Lastfuhrwerke: 21 Teile Palmöl, 8V3 
Teile Talg, 6 V2 Teile Sodalauge und 92 Teile Wasser; 
für sehr schwere Fuhrwerke und hohe Kälte 
84 Teile Palmöl, 42 Teile Talg, 14 Teile Soda und 
420 Teile Wasser. Für leichte Lastfuhrwerke: 
10 Teile Baumöl, I2V2 Teile Talg, IV4 Teile Pott- 
asche und 18 Teile Wasser oder 15 Teile Walratöl, 
15 Teile Seife, 30 Teile Talk und 75 Teile Wagser. 

Für Jagdwagen, Equipagen u. dgl. 50 Teile 
Talg, 50TeüeFichtenharz,45Teüe Leinöl und 50 Teile 
Ätznatronlauge von 23° Be. Oder: 36 Teile Talg, 
9 Teile Palmöl, 9 Teüe Schweinefett, 2 Teile Graphit. 

10. Uhrmacher- und 
Nähtnaschinenschitiiertnittel. 

Hierfür eignen sich leichtflüssige Schmieröle, 
von denen man die besten auswählt, da es bei den 
geringen Mengen nicht auf den Kostenpunkt an- 
kommt Vorzugsweise verwendet man Knochenöl 
oder Olivenöl, auch verschiedene mit diesen herge- 
stellte Zusammensetzungen. Ein Gemisch aus Rüböl, 
Mandel- und Olivenöl im Verhältnis 1:2:3 und 
mit Alkohol versetzt gibt ein sehr gutes Schmier- 
mittel Ein Nähmaschinenöl besteht z. B. aus 1 Teil 
Chlorkalk, 10 Teilen Wasser und 100 Teilen Petroleum. 
Auch eine Mischung von Rüböl mit der halben 
Menge 90 prozentigen Weingeist gibt ein gutes 
Nähmaschinenöl. Für Nähmaschinen verwendet 
man auch Schmieren, z. B. aus je 50 TQÜeu Rüb-^ 
Oliven- und Mandelöl, 4 Teilen ScYi^efe\ko\i\evÄ\s^^ 



136 ni. Verwertung der SchmiermitteL 

und 2 Teilen Kautschuk. Als Uhrmaoheröl eignet 
sich noch nach Brunner schweres Teeröl, das zur 
Reinigung mit 2% Chlorkalk gerührt und dann 
mit 3 7o Salzsäure versetzt wird. Nach tüchtigem 
Rühren und darauffolgender mehrstündiger Ruhe 
wird das Gemisch mit 5 7o Ätznatronlauge geschüttelt 
und filtriert. 

Für Nähmaschinen ist besonders auch 
Glyzerin, allerdings chemisch rein ohne jede Spur 
von Wasser, zu empfehlen, das insbesondere die 
löbliche Eigenschaft hat, keine Fettflecke zurückzu- 
lassen, so daß die Beschädigung der zu nähenden 
Stoffe vermieden wird. 

Für Fahrräder eignet sich z. B. folgende Fett- 
schmierung : Man stellt zunächst in der Wärme ein 
Gemisch her aus 100 Teilen Talg oder Fett mit 
40 Teilen Wachs und 15 Teilen Kajeputöl, dessen 
Konsistenz man durch entsprechende Mengen 
Kampferöl butterartig macht. Dazu rührt man ein 
Gemisch von 15 Teilen Ätzammoniak mit 45 Teilen 
Wollfett. 

11. Verschiedene SchmiermitteL 

Riemenschmiere: Man kocht unter Zusatz 
von etwas Wasser 9 Teile Leinöl und 4 Teile Blei- 
glätte (gebeutelte), bis die entnommene Probe teig- 
artig ist. Die Masse versetzt man nach geringer 
Abkühlung mit Terpentinöl oder mit einer Mischung 
aus Terpentinöl und Rüböl. 

Eine Riemenschmiere für Holzscheiben wird 
erhalten durch Schmelzen von 10 kg braunem 
Kolophonium und Einrühren von 1 kg Talg und 
1 kg Trau; die sehr zähe Schmiere ist nur ganz 
sparsam zu verwenden. 

Die mit Kolophonium zusammengesetzten 
liiemenschmieren sind wenig zu eoiijfehlen, weil 
dadurch die Riemen mit der Ti^vX. ^^tc^^^ >MA\isaev. 



Verschiedene Schmiermittel. 137 

werden. Vorteilhaft ist ein Gemisch von Stearin, 
Degras und Bienenwachs. Ebenso eignet sich eine 
Mischung von 1 Teil Talg und 2 Teilen Tran. 

Seilschmiere: Man schmilzt 1 kg Kolopho- 
nium, setzt eine Mischung von 0,5" kg Leinöl mit 
200 kg Kreide zu und rührt bis zum Erkalten. 

Für Hanf- und Baumwollseile schmilzt man 
unter gutem Rühren 1 Teil Leinöl, 1 Teil Schmier- 
seife oder Talg, 1 Teil Graphit und V2 Teil Wachs 
zusammen. 

Oder man versetzt geschmolzeneo Talg unter 
stetem Umrühren mit dem fünften GewichtsteU Lein- 
ölfirnis und setzt der Mischung 15 Teile Vaselioe 
zu. Das erhaltene Gemisch wird warm aufgetragen. 

Für Drahtseile erhält man eine gute Schmiere 
durch Zusammenschmelzen von je 10 Teilen Teer 
und Brauerpech mit je 273 Teilen Talg und 
Kolophonium. Auch die nachstehend angegebene 
Graphit-Talgschmiere ist hier brauchbar. 

Zahnradschmiere: Für Eisen auf Eisen 
verrührt man 1 Teil Graphit mit 4 Teilen Talg in 
Tropföl. — Oder man versetzt Talg oder ein Fett 
von ähnlicher Konsistenz mit 5 % seines Gewichtes 
an fein gemahlenem und geschlämmtem Glasmehl. 

Für Holz auf Eisen benutzt man eine Mischung 
von 1 Teil Graphit, 2 Teilen Wachs, V2 — 1 Teil 
Talg oder von 1 Teil Graphit, 1 Teil Schmierseife, 
5 Teilen Wachs und 10 Teilen Talg — oder 1 Teü 
rohes Leinöl, V2 Teü Graphit und 2 Teile Wachs. 

Die Gemische werden warm aufgetragen. Ferner 
eignet sich für Holz auf Eisen eine Mischung von 
50 Gewichtsteilen Talg, 25 Teüen Wachs, 5 Teilen 
grüner Seife und 5 Teüen Wasserblei zusammen- 
gekocht. 

Hahnschmiere: Man zerstückelt alte Gummi- 
dichtungen gut und bringt sie mit Talg zusammen 
zum Sebmelzen^ wobei man natürlicb. ^otä\öqNa% %«^ 




138 IV. Prüfung der Schraiermitta!. 

muß, daß sie nicht verbrenneo. Das Gemiscii ist 
zu filtrieren und bildet beim Erkalten eine speokiga 
Masse, mit der man das Küken einsohmiert 
Aucb eine Mischung aus gleichen Teilen Graphit" 
und Talg ist als Hahnschmiere gut geeignet. 

Fahrrad ketten schmiere besteht aus 25 Teilen 
Graphitj 50 Teilen Talg, 24 Teilen VaselineLU und 
6 Teilen Zeresin. 

Selbstschmierendes Metall. Nach dem 
D. R. P» 164639 von Boudreaux wird durch Nieder^ 
schlagen von Zinkdampfen gewonnenes Zinkpulver 
mit einem Schmierstoff gemischt und unter Druck 
zu festen Formen gepreßt. Statt des Zinkpulvers 
kann man auch durch Reduktion von Kupferos^^d 
oder Kupfersalzen gewonnenes oder auf elektro- 
lytischem Wege erzeugtes poriges Kupfer verwenden 

«4 

IV^ Prüfung der SchmiermitieL 

L Allgemeines. 

Wie bereits aus' dem Vorhergegangenen si 
ergibt, sind für die Beurteilung von Sohraiermittel 
folgende Faktoren von Einfluß: 

j. die Viskosität oder der Flüssigkeitsgrad 
(Zähflüssigkeit) ; 

2. das Verhalten in der Wärme oder der 
Flammpunkt (hzw. der Brennpunkt); 

3. das Verhalten in der Kälte oder der 
Starrangspunkt (Stuckpunkt); 

4. die Beständigkeit an der Luft; 

5. die Reinheit bzw. die Zusammensetzung; 
6* das ehemische Yerhaltftii gegenüber di 

beschmierten Flä^s\ieii\ 



I 







I™ 



1 11 geiD eines ziir Prüfung« 1 

7. die iniiere Reibimg, d. i. der Arbeitsverbrauoh 
im Öl selbst; 

8. der ScbmierwerL 
Die unter 1 bis 4 genannten Fuktoren sind 

JjkFsifcalisober Art, ihrer Festslellung dieneii Unter- 
such uogsmelb öden, die wir als „Physikalische 
Prüfung'' kJasstfizieren können. Die Faktoren 5 
"öd 6 sind rein chemischer Katur, ihre Beslinimung 
geblirt also in das Gebiet der ^Chemischen 
Prüfung". Die Faktoren 7 und 8 stehen g^egen- 
selti^ sowie mit den übrigen Faktoren in bestimmten, 
^^t)er nicht zahlenmäßig bestimmbaren Beziehungen, 
Beie sind für die technische Verwendung der Schmier- 
^.^iltel am wichtigpsten imd ihre Bestimmung kann 
r^^iglich auf technischem Wege, für Faktor 7 durch 
plprufemaschinen und fürB^aktor Ö nur durch Prüfung 
?^ praktischen Betrieb, erfolgen. Wir wollen daher 
^ Übereinstimmung mit Professor Kirsch (siehe 
^ilteQung des K. K. Technologischen Qewerbe- 
M^useums in Wien, 1906, Heft 1) die Bestimmung 
fieser beiden Faktoren als „Technische Prüfung*" 
bezeichnen. Letztere ist die Prüfung, welche den 
-tfonsumenten des Schmiermittels, nachdem er vom 
Fabrikanten die unter die physikalische und chemische 
Prüfung fallenden Faktoren erhalten oder selbst be- 
llWimmt hat und danach verschiedene Schmiermittel von 
Verschiedenen Fabrikanten unter Berücksichtigung 
der auf Seite 62 bis 96 gemachten Angaben ins 
Auge gefaßt hat, in die Lage versetzt, selbst eine 
engere Auswahl und von dieser wieder das zweck- 
mäßigste Schmiermittel für seine Betriebsverhällnisse 
zu ermitteln* 

Auf Grund dieser Einteilung seien nachstehend 
die einzelnen Unters uchungsraethoden besprochen 
und zwar unter Voran Setzung der in erster Linie 
für Öle gültigün Verfahren, da diese die weitaus 
größte Verwendung haben. 






140 IV^ Früfmig der SühmieiinitteL 

a) Physikalische Prüfung. 
1. Viskosität* 

Die Viskosität oder der Flüssigkeitsgrad 
Öles wird nie absolut gemessen^ sondern stets 
Vergleichszahl angegeben in Bezug auf ein anderes' 
als Einheit festgesetztes Medium. Als solches wähl^ 
man in den meisten Fällen Wasser oder aber Rüböl, 
selbstverständlich unter Zugrundelegung einö^ 
Normaltemperatur, da eine Verschiedenheit dei 
Temperatur verschiedene Flüssigkeitsgrade beding] 
Da eine Flüssigkeit aus einem engen RöhrcheDj 
umso langsamer ausläuft, je zähflüssiger sie ist, j 
benutzt man zur Bestimmung der Viskosität dk\ 
Ausfloßgeschwindigkeit aus engen Röhren und 
setzt dabei diejenige von Wasser = L 

Die zur Bestimmung der Viskosität dienenden 
Apparate, die Viskosimeter, bestehen im allge- 
meinen aus einem Gefäß mit angesetztem, ver- 
schließbarem, engem A^usflußrohr, das zur Aufnahme 
der zu vergleichenden Medien (Öl und Wasser) 
dient und mit einem Wärmespeicher (Wasserbad) 
umgeben ist, um seinem Inhalt eine gleichmäßige 
Temperatur zu erhalten. Die Bestimmung der 
Viskosität erstreckt sich dabei auf den Vergleiob 
der Ausflußzeiten der Medien, wobei als Einheit 
das Verhältnis gleicher Volumina der untersuchten 
Öle und Wasser oder Rüböl bei gleichen Tempe- 
raturen genommen wird. Man erhält damit als 
Maß für die Zähigkeit lediglich die relative Aus-l 
flußzeit aus diesen Viskoslmetern, Für die Er- 
mittelung der eigentlichen die lieibungskonstante 
bildenden sogen, „spezifischen Zähflüssigkeit" 
wäre die Bestimmung der Ausflußgeschwindigkettea 
aus Kapillarröhren erforderlich j für die nach dem 
Gesetz von PoisseulUe ganz bestimmte Grenzwerte 
umsehen Radius uud Länge des Ausflußrohres 



Physikalische Prüfung. 141 

gelten. Derartige Grenzwerte lassen sich wohl bei 
den Apparaten technisch einhalten, ergeben jedoch 
so vielerlei Schwierigkeiten, daß die Apparate und 
deren Benutzung äußerst kompliziert würde und 
nur in Händen geschulter Physiker aussichtsvolle 
aber sehr zeitraubende Ermittelungen zulassen. Es 
würde zu weit führen, hier auf eine Begründung 
näher einzugehen, es sei daher auf Spezialwerke 
wie z. B. übbelohde: Theorie der Reibung, Verlag 
S. Hirzel in Leipzig, 1907, verwiesen. Für die 
Praxis lassen sich solche Apparate nicht bauen, es 
darf z. B. der Ausfluß keineswegs aus einer Kapülar- 
röhre erfolgen, da dicke Öle darin stecken bleiben 
oder äußerst langsam laufen würden. Sobald wir 
aber von der Kapillarröhre abweichen, verliert das 
eine Gleichmäßigkeit gewährleistende Gesetz von 
Poisseuille seine Gültigkeit und je nach Länge und 
Durchmesser der Ausflußröhre werden die Ausfluß- 
zeiten verschieden. Daraus, und da ferner noch 
andere mechanische durch die Konstruktion be- 
dingte Einflüsse auf die Ausflußzeiten einwirken, 
wie z. B. die Art und Weise in der Erhaltung der 
gleichmäßigen Temperatur, folgt, daß man die Zäh- 
flüssigkeiten verschiedener Öle nur dann mit ein- 
ander vergleichen darf, wenn sie mit Apparaten 
gleicher Konstruktion bestimmt worden sind. Mit 
anderen Worten ergibt dieselbe Ölsorte verschiedene 
Zahlenwerte für die Zähflüssigkeit, wenn letztere 
mit Viskosimeterü verschiedener Systeme bestimmt 
wurde. Es ist also dringend notwendig, bei- der 
Bekanntmachung von Zähflüssigkeitszahlen sich zu 
vergewissern, mit welchem Viskosimeter die Be- 
stimmung erfolgte. 

Natürlich wäre es von größter Wichtigkeit, 
einen Zähigkeitsfaktor zu haben, dessen Zahlenan- 
gaben unabhängig von dem 'ViakoOTi£\^V^^^'^^\fc'«N. 
sind Denn wenn auch heule Vtl 1ü^\x\a»0c^«sA 



142 



IV. Prüfung der Schmierraittßl. 




ziemlich einheirlich ein einziges Viskosimeter, das 
Engler'äche^ eingeführt ist» so haben doch andere 
Länder wieder ihre eigenen Systeme, z, B. Engküd 
das von Redwood, Amerika das SayboU'sche U8W, 
Diese Yiskosimeter ergeben für dasselbe Öl ver- 
schiedene Zähflijssigkeitszahlen, d- h. relative Aus- 
laufeeiten im Verf^leich zu Wasser, die unter- 
einander nicht vergleichbar sind und sich aucb 
nicht auf eine bestimmte Norm zum Yergleich um- 
reehnen lassen. Diese Verschiedenheit bedingt 
nicht nur gegenseitige Unbrauch barkeit der Zahlen- 
angaben wissenschaftlicher Arheitenj sondern zwingt 
auch größere Ölexportlirmen, sämtliche Viskosi- 
meter nebeneinander za benutzen. Man ist daher 
schon der Frage der Aufstellung von Überführungs- 
formeln näher getreten, nach denen man die An- 
gaben der verschiedenen Systeme umrechnen kai 
Allein dieser Weg befindet sich noch im Eni 
Wicklungsstadium j praktische Resultate liegen nool 
nicht vor und wir müssen uns daher an dieser 
Stelie.mit einem Hinweis darauf begniigen in der 
Hoffnung, da(ä es uns in einer späteren Auflage 
dieses Buches vergönnt sei, eine brauchbare Um- 
rechnungsmethode bekannt zu geben. ^m 
Wie bereits bemerkt, ist in Deutschland fad^ 
einheitlich eingeführt das Viskosimeter von 
Engte r. Eine zweckmäßige Ausführung desselben 
ist in Figur 2 dargestellt, wie sie z. B. Sommer 
& Runge, Berlin 8W bauen. Das Innengefäß A dient 
zur Aufnahme des Wassers bzw. des zu unter- 
suchenden Öles. Es ist durch einen Deckel c ge- 
schlossen, der durch eine 14 mm hohe abgeschlossene 
Luftschicht die Wärmeausstrahlung nach oben ve^H 
hindert. An den konischen Boden schließt sic^^ 
das Ausflußröhrchen an, während sich an der unleren 
Wajjd des Deckels eine YottvehlMu^ F befindet, 
^i welchBF der VerscbluijßliEl ä^ös Ku^^vö\ncOcÄSi& 



er 
s- 

ann. 1 
lOO^^ 






Viskosimeter von Engler. 



143 



nach dem Öffnen des Ausflußröhrchens durch ein- 
faches Drehen eingehängt wird, so daß der Versuch 
nicht gestört werden kann durch Herabfallen des 
Stiftes. Das Gefäß A wird vom Heizbadgefäß B 
derart umgeben, daß das Heizbad das Innengefäß 
bis zur Höhe des in die Erweiterung des Innen- 
gefäßes eingesenkten Deckels umspült. Auf diese 



.e. 




cK^^^Joci 



Fig. 2: Englors Viskosimeter. 

Weise ist das Innengefäß vor seitlicher Aus- 
strahlung geschützt. Im Heizbad B ist ein Rührer 
D mit Handhabe E angeordnet, der die Flüssigkeit 
im Heizbad auch unter dem Boden des Viskosi- 
metergefäßes gut durchzurühren gestattet und auf 
diese Weise die Temperatur gleichmäßig hoch hält. 
Der Deckel des Gefäßes A ist' außerdem durch- 
bohrt zur Aufnahme eines Thermometers Die Er- 
wärmung des Heizbades erfolgt entweder durch 
einen Gasheizring (Blaubrenner) oder durch einen 
Spiritusringbrenner. Der ganze Apparat steht auf 
einem Dreifuß und unter dem AusüußrotaöcÄ^ ^\.^Q^ 



144 



IV. Prüfung der Schmiermittel. 



der Maßkolben, der bei 200 com und bei 240 com 
je eine Marke hat und dessen Hals eine Aus- 
bauchung hat, damit er nicht zu lang wird und 
dadurch die Genauigkeit des Versuches beeinträch- 
tigen würde infolge eines zu langen Ausflußstrahles. 

Für die Prüfungsbestimmungen für Zäh- 
flüssigkeitsmesser nach Engler sind vor Kurzem 
folgende Normen aufgestellt worden: 

Gemäß einer Vereinbarung zwischen der Physi- 
kalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg, 
dem Königlich Preußischen Materialprüfungsamt in 
Groß- Lichterfelde -West und der Großherzoglich 
Badischen Prüfungs- und Versuchsanstalt in Karls- 
ruhe gelten für die Prüfung von Engler'schen 
Zähigkeitsmessern vom 1. April 1907 ab die nach- 
folgenden Bestimmungen : 

Die Prüfung der Apparate erstreckt sich 

1. auf die Abmessungen, 

2. auf die Bestimmung der Ausflußzeit mit 
Wasser (Wasserwert.) 




Fig. B: Kichuni? des Englorschon Viskosimotors. 

1. Abmessungen und deren Fehlergremen, 

a) Für das innen vergoldete Gefäß G: 

Weite (innerer Durchmesser) . 106 mm +1,0 mm 
Höhe des zylindrischen Teils 
unterhalb der Markonspitzexx ra 'i'^ m\s\-\^\^\siss. 



Eichung des Viakosimetera. 145 

Hohe der Markenspitzen über der 

unteren Röbrchenmündung . 52 mm + 0,5 mm 

b) Für das Äusflußrohrclien A: 

Länge . , äO mm + 0,10 mm 

Weite (innerer Durohmesser) 

oben 2,90 mm H- 0,02 mm 

unten . . 2,80 mm+ 0,02 mm 

Der au*s dem äußern Gefäß unten 

hervorragende Teil des Röhr- 

cbens , , , . . Hotie 3,0 mm + 0,3 mm 

P Breite 4,5 mm+0,2 mm 

Das Ausfluß röhrchen kann entweder ganz aus 
Platin hergesteiU. oder bloß mit einer genügend 
starken Platineinlage versehen sein. Die Innenwand 
des Röbrchens muß glatt und darf nioht woliig sein. 

^J, Bestimmung ^er Ausfinßzeii mit Wasser 
(Wih^serwert). 

Die Bestimmung des Wasserwerts geschieht 
durch Ermittlung der Zeitdauer, welche 200 com 
destilliertes Wasser von 20^ C gebrancben, um 
aus dem bis zu den Markenspitzen gefüllten Gefäß 
auszufließen. 

Zu diesem Bebufe wird das innere Gefäß und 
das Ausflußrebrchen mit Aetbylätber oder Petrol- 
äther, dann wiederholt mit Weingeist und zuletzt 
mit destilliertem Wasser sorgfältig ausgewaschen. 

Hierauf wird der Zäbigkeitsmesser so auf- 
gestellt, daß die drei Markenspitzen in einer Hori- 
zontalebene liegen. Sodann wird ein Yerschluß- 
slift eingesetzt, der nur zur Prüfung des Apparats 
mit Wasser dient und vorher nie mit Öl in Be- 
rührung gekommen sein darf. Man füllt den Meß- 
külben bis nahe an den Rand mit destilliertem 
Wasser von 20" und gießt es in das innere Gefaßt 
welches dadurch bis etwas über die Murkenspitzen 

Huppr t* e h fj 8chmjei"mitteL ^^ 



i. 



146 IV. Prüfung der Schmiermittel. 

gefüllt wird. Mittels des äußern Wasserbades hält 
man die Temperatur des Wassers im innern Gefäß 
auf 20°. Alsdann füllt man durch wiederholtes 
Lüften des Verschlußstiftes das Ausflußröhrchen 
ganz mit Wasser und benetzt die Fläche der 
unteren Mündung gehörig, so daß ein Tropfen 
hängen bleibt, der die ganze Fläche bedeckt. Um 
den Wasserstand auf die Markenspitze genau ein- 
zustellen, wird der Wasserüberschuß mittels einer 
kleinen Pipette bis zu den Markenspitzen abgesaugt 
Nachdem der Apparat so zur Messung vorbereitet 
ist, zieht man den Verschlußstift ganz heraus und 
beobachtet mit einer Sekundenuhr oder einem 
Chronographen bei völlig ruhiger Wasseroberfläche 
die Anzahl Sekunden, welche vergehen, bis der 
Meßkolben genau bis zur Marke 200 ccm gefüllt 
ist. Der Versuch wird mehrfach wiederholt. So- 
bald drei höchstens 0,5 Sekunden voneinander ab- 
weichende Ergebnisse vorliegen und die Werte 
nicht fortschreitend abnehmen, gilt die erste Ver- 
suchsreihe als beendet. Hierauf erfolgt nochmalige 
Reinigung des Apparates und Wiederholung der 
Versuchsreihe. Ergibt sich nun Übereinstimmung 
mit den Ergebnissen der ersten Reihe, so ist von 
weiteren Versuchen Abstand zu nehmen, andernfalls 
sind sie bis zur Erzielung konstanter Ausflußzeiten 
fortzusetzen. Aus den sechs Werten der letzten 
beiden Versuchsreihen wird der mittlere Wert für 
die Ausflußzeit des Wassers gebildet und auf 
0,2 Sekunden abgerundet im Prüfungsschein an- 
gegeben. Bei richtig gebauten Apparaten liegt die 
Ausflußzeit zwischen 50 und 52 Sekunden. 

Genaue Bestimmungen müssen in einem Arbeits- 
raum von nahezu 20° ausgeführt werden. 

Die zum Apparat gehörigen Thermometer 

müssen nach den Prüfungsbestimmungen für Ther- 

mometer vom 25. Januar \ft^^ ^7^^TLVc«XJö\%.\\.^k das 




1 



¥ 



Eichung" dee Tiskosimeter», 147 

"Deutsche Reich, Nr. 6, vom U. Februar 1898) 
geprüft sein. Als Meßkolben sind nach den Eich- 
Yorschriften für chemische Me%eräte vom 2. Aug^ust 
1 90 4 (Mitteilungen der Kaiserlichen Norraal-Eichungs- 
Eoramission, 2. Reihe, Nr. 17, vom 10. August 1904) 
auf Ausguß geeichte Kolben zii ven^^enden. Die 
Meßkolben sollen nur eine Marke von 200 ccm 
haben, der Gesamtinhalt soU mindestens 260 ccm 1 
tei geeigneter Höhe (höchstens 23 cm) betragen, " 
Vor jedesmaligem Gebrauch lässt man sie eine 
Minute austropfen. 

3. Präfungsbeseheiniffung und Gebühren. 

Die Zähigkeitsmesser^ welche bei der Prüfung 
den vorstehenden Beälimmungen entsprechen^ er- 
hallen als Kennzeichen der vollzogenen Priifung 
auf dem Mantel des äußeren und des inneren 
Gefäßes sowie auf dem Deckel seitens der Physi- 
kali sc h-Te chn i sehen Re ichsa n s talt 

PTR, Reichsadler und Jahreszahl, 
seitens der GroßherzogUch Badischen Prüfungs- 
und Versuchsanstalt 
XX und laufende Nummer. 

Außerdem erhallen sie einen Prüfungsschein, 
in dem die Prüfungsergebnisse bezüglich der unter 1) 
angegebenen Abmessungen und der nach 2) be- 
stimmten Ausflußzeit verzeichnet sind. 

Die Gebühren für die Prüfung eines Zähig- 
keitsmessers (Bestimmung der Abmessungen und 
der Ausflußzeit) betragen Mk. ft. — . m 

IDie Gebühren für die Prüfung der beigegebenen 
Thermometer berechnen sich nach den Priifungs- 
bestimmungen für Thermometer vom 25. Januar 1889, 
diejenigen für den Meßkolben nach den oben an 
gegebenen Eich Vorschriften. 
10* 






1- . 

1 




4 

rch 

I 



148 IV. Prüfung der Schmiermittel* 

Die Gebiibren betragen 
fiir ein Thermometer bis +50« C . Mk, 0,60 
. +200*^0 . „ 1,30 
. +300^0 . „ 2;20 
„ einen MeÖkolben mit Marke bei 

200 ccm und Gesamtinhalt von 

mindestens 260 ccm . , , . ^ 0^40 
Cbarlotttinburg^ den L April 1907. 

Die Bestimoiung" der Viskosität eines Öles 
obigem Apparat gestaltet sieh nun folgendermaö* 

jSunächst wird Geßiß A und AusJlußrührchi 
nach oben beschriebener M^eise g-ereinigt und durch 
Aussptilon mit Aetbylather oder Petrolätfaer ge- 
trocknet und hierauf mit dem zu prüfenden 
gut ausgespült. Dann füUt man ihn bis zu 
daran angebrachten Niveaumarke mit dem zu untel 
suchenden Öl und füllt das Heizbad mit Mineralöl, 
zündet die Flamme an und bringt die Temperatur 
des Priiföis auf die gewünschte Höhe. Die Be- 
stimmung der Außlaufzeit erfolgt genau wie oben 
für Wasser beschrieben. Dividiert man die dabei 
erhaltene Zahl durch den Wasserwert, so erhält man 
den Viskositätsgrad, bezogen auf Wasser ^= 1 beider 
entsprechenden Temperatur. Nimmt man stall 
Wasser Rüböl, so erhält man in gleicher Weise 
die Viskosität bezogen auf Rüböl Die Temperaturen, 
für die man die Viskosität bestimmt, sind nach Belieben 
verschieden, in der Kegel ist im Handel die Vis- 
kosität für 20 ^C oder 50 ^C oder 100^ angegeben. 

Enthält das Öl suspendierte Teile oder Wasser» 
so ist es natürlich zweckmäßig, es vorher durch 
ein trocknes Filter zu schicken, obwohl nach den 
Untersuchungen von Charitscbkow ( Westnik shirow 
prom. 1907. Band 8, Seite 60) ein Gehalt von 
3 — 4% Wasser in dicken zähen Flüssigkeilen die 
Vjskositätsbestimraung im Englerschen Appj 
niöbt ändert 



»paiiL 



Yiskosimeter nach Engler und nach Marien«. 149 

R. Ebckel ist der Ansicht, daß beim Engler'schen 
Apparat in der Einstellung und Erhaltung des 
gewünschte Wärmegrades durch Erhitzen des Ölbades 
mittelsdes Ringbrenners eine Ungenauigkeit liegt und 
zwar besonders bei höheren Temperaturen. In dem 
einen Gefäß mit unterstelltem Bunsenbrenner hat man 
stets warmes, in dem anderen Oeiäß, in welches 
eine von kaltem Wasser durchflossene Kühlschlange 
eingesenkt ist, immer kaltes Öl zur Verjfügung. 
Wenn man nun außerdem den äußeren, ringförmigen 
Gefäßraum des Viskosimeters, welcher für das 
Heizbad dient, mit einem Auslaufhahne versieht, so 
bildet ein richtiges Einstellen bzw. Einhalten der 
gewünschten Temperatur keinerlei Schwierigkeit. 
Man hat dann nur nötig, je nach Bedarf durch 
wechselweises Öffnen der verschiedenen drei Hähne 
warmes oder kaltes Öl in das Bad einlaufen bzw. 
das im Heizbad befiadliche bereits zu sehr ab- 
gekühlte oder zu heiße Öl abfließen zu lassen. 
Außerdem ist bei dieser Konstruktion das Heizbad 
und somit auch der unbewegliche daran be- 
festigte Ölbehälter durch drei Federn mit dem als 
Träger des Apparates dienenden Dreifuß ver- 
bunden. 

Die mit dieser neuen Konstruktion erzielten 
Resultate sind in den „Mitteüungen des K. K. Technol. 
Gewerbe-Museums 1905 Heft I" veröffentlicht, doch 
ist es mit der vom Konstrukteur angeführten 
Schwierigkeit bei der Temperaturerhaltung im 
Englerschen Apparat keineswegs so ungünstig, was 
auch Dr. Ubbelohde in seinem Artikel: „Ehren- 
rettung des Kranzbrenners des Englerschen Schmier- 
öl viskosimeters" in der Chemiker-Zeitung 1907 
Seite 28 nachgewiesen hat. 

Ein von der Englerschen Konstruktion ab- 
geleitetes Viskosimeter ist das von A.Martens vom 
KöBjgL Mäterialpräfuügsa.mi zuBeT\iii — QtTQi^-\iÄ!oNÄt- 



150 



IV. Prüfung der Schmiermittel. 



felde. Das Schema des einfachen Apparates ist aus 
Figur 4 ersichtlich. Das Viskosimetergefäß A befindet 
sich dabei, auf einem Dreifuß montiert, in einem Luft- 
bad B, dessen hintere Wand C aus Glas besieht und 
fest ist, während die gegenüberliegende vordere 
Glasscheibe beweglich ist. Der Luftbadkasten B 
ist doppel wandig mit dem Zwischenraum Z und 
außen herum läuft seitlich ein Mantelraum E, der 
durch den Ringbrenner F geheizt wird. Thermo- 
meter 1 und 2 zeigen die bezüglichen Temperaturen 
an, während ein Rührer G die gleichmäßige Ver- 
teilung der Wärme bewirkt. Der Stöpsel des 




Fijr. 4.: Viskosimotor nach Härtens. 

Ausflußröhrchens hat eine durch den durchbohrten 
Deckel gehende Stange J zur einfachen Handhabung. 
Die bewegliche Glasscheibe in Verbindung mit dem 
Regulierhahn der Gaszufuhrleitung ermöglicht eine 
einfache Regulierung der Wärme des Luftbades 
Letzteres hat gegenüber dem Ölbad den Vorteil der 
leichteren Reinigung des Apparates. 

Für gleichzeitige Flüssigkeitsgradbestimmungen 
hat sich das vierfache Viskosimeter nach 
Martens bewährt, bei demvVeTEiii^\^t-t^\x'^\3L^^^^2&^ 



Vierfaclie» ViskögiTiieter oach M arten». 



m emera großen Wasserbad mit Kührer vereinigt 
sind. Die Anordnung des von Sommer & Hnnge 
in Berlin gebauten Apparates ist aus Figur 6 

rsichtlich. 

Eine weitere Abänderung des Englerschen 

Apparates ist das Viskosimeter von Cl Engler & 
A* Künkler, bei dem ähnlich wie bei dem einfacb^ 




151 



1 



Martensschen Apparat ein Luftbad benutzt ist. Man 
sucht dadurch gegenüber dem Ölbad dos Engl ersehen 
Apparates zu erreichen i daß d am entlieh bei der 
Bestimmung des Flüssigkeitsgrades bei höheren 
Temperaturen das Öl die Temperatur während des 
Auslaufs besser konstant behält und die Spitze des 
Auslaufröhrchens sich nicht zu sehr abkühlt. 

Ein ganz einfacher Apparat ist der von Dr. 
Lepenau konstruierte und von Somm^x %l ^n^^^^ 



152 



VL Prüfung der Sclimi ermittele 




g^emäß Figur 6 gebaute Leptometer, das den un- 
mittelbaren Vergleich der Viskosität des zu prüfeadeB 
Öles mit irgend einem Normalöt gesslattet Die üu 
irergleichendea Öle kommen in Behälter B, die in 
dem Wasserbud Ä stehen und durch Hähnt? C mit 
auswechselbaren Ausflußröhrchen r von beliebigem, 
der Konsistenz des Öles anpaß barem Durchmesser 
in Verbindung stehen. Die Hahn© C sind Dreiweg- 
hähne, durch deren Um- 
stellung man nach dem 
Versuch die Öle ans B 
rasch durch die Aus- 
flüsse E ablassen kann, 
h ist ein Hahn zum 
Ablassen des Wasser- 
bades, D sind Röhren 
zum Entw^eichen von 
Luftblasen. Die Wir- 
kungsweise des mit den 
üblichen Thermometern 
ausgestalteten Appa- 
rates ergibt sich ohne 
weiteres, indem man em 
GefäßB m it dem Normal- 
mal öl, das andere mit 
dem zu prüfenden Öl 
füllt, erwärmt und auslaufen läßt, Nach Maßgabe 
der Temperatur und der Anzahl der Tropfen in der 
Zeiteinheit erhalt man eine direkte Vergleichs an gäbe. 
Der Apparat ist für Ermittekmgeo bei gewohultcher 
Temperatur ganz praktisch^ bei höheren Temperaturen 
jedoch hat er den Nachteil, daß die Ausflnßröhrchen 
außerhalb der Wiirme liegen und die infolgedessen 
eintretende Abkühlung leicht Ungenauigkeiten bedingt 
Von deutschen Apparaten sind weiterhin noch 
nennen, das Viskosimeter von Vogel, das als 
lliestes iiatiptsächlich bmVoxV&GVvea Wv^^ife'&^fö \saaL^ 



l%% "t : I.optüIö©t©r. 



Viskosimeter nach Coleman, Fischer, Lamansky. 153 



ferner die Konstruktion von Golem an, die der 
Vogelschen ähnlich ist und dem sich im Prinzip 
der Apparat von Fischer anschließt. Schließlich 
sei noch das Viskosimeter von Lamansky genannt, 
der ein durch Dampf geheiztes Wasserbad hat 




Fig. 7: Viskosimeter nach Coleman. 

Von allen deutschen Apparaten hat der Engiersche 
die weiteste Verbreitung, da er bei vielen Behörden 
und Industriellen eingeführt ist, z. B. auf sämtlichen 
Staatsbahnen Deutschlands, Rußlandsund Österreichs, 
bei zollamtlichen Behörden usw. Vergleiche die 
Lieferungsvorschriften im Anhang des Buches. 

Das Instrument von Coleman in seiner modernen 
Ausführung, die durch Figur 7 veranschaulicht wird, 
bildet eigentlich den Ausgangspunkt für das jetzt 
in England allgemein gebräuchlicbe uuÖl z.^. ^Wi 



154 



IV. Prüfung der Scbmiermittel. 



der Scotch Mineraloil Association angenommene 
Viskosimeter von Redwood, der durch Arbeiten 
mit dem erstgenannten Apparat die Anregung zu 
seiner Konstruktion fand. Coleman benutzte nämlich 
als Viskosimetergefäß den Behälter A (Figur 7), der 




Fig. 8. : Viskosimeter nach Redwood. 

vom Bad B umgeben ist. Letzteres wird durch 
Wasserdampf geheizt, der durch F überströmt aus 
dem Kolben E, in dem er erzeugt wird. Die ur- 
sprünglich in Glas ausgeführte Konstruktion erfuhr 
Verbesserungen durch W. H. Hatcher, Direktor 
der Belmont -Werke in Battersea-London, wonach 
der Apparat als Belmont-Viskosimeter bekannt 
wurde, sowie durch deren Chef-Chemiker Charles 
Humble. Hierauf arbeVlele S\t ^w^tlciu Redwood 
damit und gestaltete die E.oueXT\3ÄzL\:\Q>TL ii^ 



Yiskosimeter nach Eedwood und Dach Saybolt 1 55 

kannten Redwood-Viskosimeter aus, dessen 
Anordnung aus Figur 8 ersichtlich ist. 

Es besteht aus dem Viskosimetergef äß A von 
47 mm Durchmesser und 89 mm Tiefe und dem 
umgebenden Badbehälter B von 140 mm Durchmesser 
und 89 mm Tiefe. Letzterer hat das Abflußrohr a, 
sowie ein Heizrohr b. Der Ausfluß des inneren Ge- 
fäßes wird von dem mit einem 1,7 mm weiten 
Loch versehenen Achatstück c begrenzt, dessen 
Bohrung durch eine kleine an einem Draht 
befestigte Messingkugel geschlossen werden kann. 
Um den inneren Zylinder ist eine Hülse C 
mit vier als Rührwerk für das Wasserbad 
dienenden Flügeln angeordnet. Unter den Aus- 
fluß kommt der Meßkolben zu stehen. Die 
Erwärmung des Wasserbads erfolgt durch den 
bei b eintretenden Dampf Die mit diesem 
Apparat erhaltenen Viskositätszahlen drücken die 
Anzahl von Sekunden aus, die eine Ölmenge von 
50 ccm bei 21 ^ C braucht, um aus dem Gefäß A durch 
den Ausfluß in das unterzustellende Meßgefäß zu 
gelangen. Man kann damit sowohl verschiedene Öle 
mit einander als auch mit Wasser vergleichen. 

In Amerika ist das von G. M. Saybolt 
kontruierte, in Figur 9 abgebildete Viskosimeter 
in Gebrauch und auch von der Standard Oil Company 
angenommen. Das Viskosimetergefäß A für das zu 
untersuchende Öl ist von einen! Aufsatz B überragt 
und steht in einem Wasserbad E. Letzteres ist 
konzentrisch und oben geschlossen von einem Be- 
hälter F umgeben, derart, daß zwischen beiden ein 
ringförmiger, Luft enthaltender Zwischenraum ent- 
steht. Die darin befindliche Luft wird durch einen 
Ringbrenner G geheizt und erwärmt ihrerseits das 
Wasserbad in E, sodaß es bzw. das in A befindliche 
Öl durch diese Anordnung eine möo;Jicihst ^leichr 
mäßige Temperatur erhält. D^ M^^V)fi>^*^\cc^^tx^ 



r56 



rV. Prüfung der Schmiermittel. 



des Behälters A mündet in einer etwas weiteren 
und durch F hindurchgehenden Röhre H, die am 
unteren Ende durch einen Kork D verschlossen ist 
Die Wirkungsweise ist aus der Abbildung ohne 
weiteres erklärlich, als Viskositätszahl gilt die Zahl 
von Sekunden, die verstreichen, bis bei der fest- 
gesetzten Temperatur soviel Öl aus dem Viskosi- 




Fig. 0: Viskosimotei- nach Saybolt. 

metergefäß A ausgelaufen ist, daß die Meßflasche J 
bis zur Marke gefüllt ist. Das über A ragende 
Gefäß B dient lediglich dazu, eine genaue Füllung 
des Gefäßes A bis an den Rand zu ermöglichen, 
indem man so lange Öl eingibt, bis es nach B 
überläuft. — 

Für sehr dickflüssige Öle, insbesondere ^ur 
Gemische und Schmierfette, ersetzt man die Vis- 

kositätsbestimmimg duTcb dv^ ^V^^ii&Ak der Er- 

Mittelung der Konsistenz di^ive>TÄö 



Tropfpunktbestimmimg. 1 57 

Tropfpunktbestimmung. 

Der Tropfpunkt wird quasi als Ersatz des 
Schmelzpunktes aufgefaßt bei Fetten und Oemischen, 
bei denen der Übergang des festen in den flüssigen 
Aggregatzustand nicht durch einen einfachen Grenz- 
punkt fixiert werden kann, sondern bei denen dieser 
Übergang sich über einen längeren Wärmebereich 
vom Erweichen über den tropfbaren Zustand bis 
zum klaren Schmelzen erstreckt. Dabei ist der 
Wärmegrad, bei dem das Erweichen beginnt oder 
jener des klaren Schmelzens nicht präzise bestimmbar 
und auch nicht charakteristisch für die einzelnen 
Teile bzw. den Hauptbestandteü des Gemisches. 
Man charakterisiert solche Gemenge oder Stoffe 
daher durch denjenigen Wärmegrad, bei dem die 
innere Reibung so gering wird, daß die Substanz 
tropft. Man bezeichnet die Bestimmung dieses 
Wärmegrades als Tropfpunktbestimmung, zu deren 
Ausführung verschiedene Verfahren zu Gebote stehen. 

Eines der ältesten und in weiten Kreisen 
bekanntes Verfahren ist das von Pohl, wobei das 
zu untersuchende Gemisch auf den Glasteii eines 
Thermometers aufgetragen wird. Bei dickflüssigen 
oder breiigen Schmiermitteln läßt sich dies durch 
Eintauchen des Thermometers in die zu prüfende 
Masse machen, bei Starrfetten u. dgl. ist das 
Auftragen mittels eines Holzstäbchens vorzunehmen. 
Man bringt dann das Thermometer mit der daran 
haftenden Schmiermasse in ein Reagensglas mit 
durchbohrtem Kork und hängt letzteres in ein 
Wasserbad, das man langsam erhitzt. Dann muß 
in dem Augenblick, in welchem der erste am Ende 
des Thermometers sich bildende Tropfen abfällt, das 
Thermometer abgelesen werden, und der so ermittelte 
Wärmegrad wird als Tropfpunkt bezeichnet. 

Daß diesem Verfahren für ganz präzise 
physikalische ßesffmmungen zu Nv*iSÄe>TL'e»öcÄi^\ÄÄ^^ 



I 



158 IV* Prüfung der Söhmiennittel. 

Forschungen ^erscliiedene Fehlerquellen anhaftei^ 
ist ohne weiteres verstand lieh. Diese sucht da 
Verfohren von Finkener ^u verbessern, indem dabei 
der Tropfpunkt genauer definiert ist als der Wärme- 
grad, bei dem ein Tropfen des zu untersucheiidfa 
Schmiermittels von einem Glassläbehen von 3 mm 
Durchmesser abfällt. Das Auftragen des Schnlie^ 
mittels erfolgt M^ie beim Pohlschen Verfahren durch 
Eintauchen, jedoch wird dann das beli^efl'ende Glas* 
Btäbehen zweimal nacheinanderj mit 3 Minuten Pause 
dazwischen, jedesmal 1 Sekunde lang* 10 mm tiet 
genau lotrecht in das im Wasserbad geschmolzene 
Schmiermittel eingetaucht und dann das Glassläbchen 
in einem 3 cm weiten Reagensglas derart neben 
einem Thermometer aufgehängt, daß das Ende des 
Stäbchens sich in gleicher Höhe mit der Thermometer- 
kugel befindet und daß beide von der Gefäßwand 
gleich weit entfernt sind. Das Ganze wird in ein 
Wasserbad gehängt, dessen Temperatur in jeder 
Minute um 1 *^ C erhöht wird, und demgemäß wird 
der Tropfpunkl ermittelt. 

Beide Verfahren haben jedoch Fehlerquelleß, 
w^elche die Ermittelung des w^ahren Tropfpunkts 
wesentlich erschweren^ wenn nicht unmöglich machen. 
Diese Verbältnisse bat Dr, Leo Ubbelohde in 
den „Mitteilungen aus dem KönigL Materialprüfungs- | 
amt, 1904 Heft 5'' ausführlich beleuchtet und einen I 
Apparat z ur Tropfpunk tbesli mm ungkonstruiert, 
der für die Praxis vgb hervorragendem Wert ist, 
da er die Tropfpunktbeslimmung mit einer fiir 
praktische Fälle genügenden Genauigkeit ohne An- 
wendung von Korrekturen gestattet, während er 
durch Anwendung verhältnismäßig geringfügiger 
Korrekturen ermöglicht, auch für w-issenschafiliche 
Untersuchungen die Bestimmung des wahren Trcpf- 
punkts mit voUständigGT Genam^keit auszuführen* 
Der von der F'iTnia "^^ '^\Ot\v^^^ '^^^^iis^ 



Tropfponktapparat nach übbelobde. 



169 



f\ 



^ 



£l: 



lesstr. 14 gebaute und in Figur 10 dargestellte 
punktapparat Ubbelohde bildet eine Ab- 
ng des Finkenerschen Ver- 
3 und wir folgen zu seiner Be- 
)ung den Ausführungen des Er- 
an obengenannter Stelle. Derselbe 
>n Begrifif des wahren Tropf- 
s neu eingeführt und bezeichnet 
s den Wärmegrad, bei dem ein 
n unter seinem eigenen Gewicht 
Qer gleichmäßig erwärmten Masse 
pfenbildenden Stoffes abfällt, deren 

oder Gewicht den Tropfen nicht 
ußt Der Apparat besteht aus einem 
Einschlußthermometer a, das mit 
lindrischen Metallhülse b fest ver- 
1 ist; diese besitzt bei c eine kleine 
g. Der untere federnde Teil der 
b trägt die zylindrische oben 
eschliffene Glashülse e. Letztere 
mm lang, 7 mm weit und hat eine 
g von 3 mm Weite. Die Hülse e 
eingepaßt, daß das Thermometer- 
in deren Achse fällt und überall 
«reit von deren Wandungen ent- 
3t, während der obere Rand von 

etwa 2 mm über dem oberen 
ies Thermometergefäßes befindet, 
iir die Benutzung des Apparats 
las gläserne Gefäß e mit dem 
ersuchenden Schmiermittel genau ^-\ 

und die überschüssige Menge 
und oben glatt abgestrichen und 
)parat parallel seiner Achse ein- 
;. Ist das Schmiermittel fest, so 
an ihn in geschmolzenem Zustand ^i^^iZ^?^' 
er Pipette ein und dann wird^ ivoödl \«ä\v^3w^^\^. 



m 



■;:. ' 




im 



Prüfung der SchmiennitteL 




ehe die Substanz g-anz erstarrt ist, der Apparat von 
oben her aufgesteckt. Es igt darauf zu achten, daß 
das Ausfliißgefiiß so tief in die MetaHhülse hinein- 
greif t, wie die drei Sperrstäbchen d gestatten. Der 
Apparat wird dann in einem etwa 4 cm weiten 
Rea^ensglas durch einen Kork befestigt und im 
Wasserbad wie beim Finkenerschen Verfahren 
erhitzt» Der Temperaturanstieg im Wasserbad wird 
'alls festgestellt zur Berücksichiigung der oben 
len Korrekturen für genaue wissenschafthche 
Megsungen, auf die hier aber nicht weiter ein- 
gegangen werde. Kurz bevor der erste Tropfen 
abfällt, beginnt das erweichende Schmiermittel in 
Form einer gewölbten Fläche aus der unteren 
Öffnung herausgetreten. Dieser gut zu beobachteode 
Punkt ist als Beginn des FiielSens nieder- 
zuschreiben. Die Geschwindigkeit des Heraustreteis 
der Masse nimmt mit steigender Erhitzung z:n, bis 
der Tropfen abtliUt, Dieser Tropfen ist als Tropf- 
punkt anzugeben. 

Besondere Bedeutung gewinnt nach Aus- 
führungen des Erfinders der Apparat noch bei der 
Bestim mung der Tropfpu nkte von solchen Gemischen, 
die einen oder mehrere, schon bei der Tropfpunkts- 
wärme flüchtige Bestandteile enthalten. Nach dem 
alten Verfahren konnte das Aufbringen des Stoffes 
in solchen Falten natürlich nicht durch Eintauchen 
in die geschmolzene Masse bew^irkt w^erden, da 
hierbei der flüchtige Anteil schon verdunsten würde. 
Wenn aber an Stelle dessen der Stoff mit einem 
Spatel aufgestrichen wird, so sind Ungleiohmäßig- 
keiten heim Auftragen noch weniger zu vermeiden 
als beim Eintauchen in die geschmolzene Masse* 
Schon hierdurch leiden die Ergebnisse stark, noch 
mehr aber unter Umständen dadurch, daß während 
der notwendigen langsamen Wärmesteigerung der 
Hüchtisre Bestandteil Wiahi a,v\?=» tVeim 'vo. ^xs^assi 



Tropfpunktbestimmung, Konsistenzmeaser. 161 

Schicht ausgebreiteten Stoff abdunstet. Auf diese 
Weise wird also der Tropfpunkt eines Stoffes er- 
mittelt, der nicht mehr der ursprüngliche ist. — 
Beide Fehler werden bei der Bestimmung mit 
dem Ubbeiohdeschen Apparat vermieden; Ver- 
dunsten kann, da die zu prüfende Masse fast voll- 
kommen eingeschlossen ist, nur an einer verhältnis- 
mäßig kleinen Oberfläche vor sich gehen, so daß 
die weitaus überwiegende Masse ihre Zusammen- 
setzung nicht ändert. 

Die Schmierfette (konsistente Fette) enthalten 
wechselnde Mengen Wasser und haben Tropfpunkte 
von 70—90° C und bisweilen darüber. Infolge 
dieser hohen Tropfpunkte liegen natürlich die Ver- 
hältnisse bezüglich Verdunsten von Wasser u. dgl. 
besonders ungünstig. Also ist auch gerade für 
solche Untersuchungen der Apparat von Ubbelohde 
von besonderem Vorteil. 

Außer der Viskosität und dem Tropfpunkt zur 
Bestimmung der Konsistenz verwendet man auch 
besonders konstruierte 

Konsistenzmesser 
Hierzu dient u. a. der in Figur 11 dargestellte 
Konsistenzmesser System Weiß (ü. R. P. 81265), 
der von Sommer & Runge, Berlin, gebaut wird. 
Mit diesem Apparat wird die Zahl der Umdrehungen 
einer Scheibe in dem zu untersuchenden Schmier- 
mittel in bestimmter Zeit bei konstant bleibender 
Kraft festgestellt In einem Metallgefäß, das 150 ccm 
des zu untersuchenden Schmiermittels faßt, dreht 
sich eine horizontale Metallscheibe von bestimmten 
Dimensionen, deren Achse mit einem Zählwerk und 
einem Pendel in Verbindung steht. Nachdem die 
Umdrehungen gleichmäßig geworden sind, wird 
das Zählwerk und das Pendel automatisch aus^elöat 
und nach 30 Sekunden selbsttäüg aTT^\\^x\.. "ffisKt- 

Bapp recht, Schmiormittol. "^^ 



162 IV. Prüfung der ScliniiermittüL 

nach liest man die Zahl df^r Umdrehungen auf einem 
Zifferblatt ab. 




2. Flammpunkt 
Der Flammpunkt eines Öles ist jene Temperatur, 
bei der unter Verpuften ein Entflammen der an der 
Oberfläche des Öles sich bildenden Dämpfe statt- 
findet, sobald sie mit der Flamme in Beriihruiijg: 
kommen. 



4 




Till, 11 : KoiisEstG-n/JüOägtT ii:iC:h "NS'vi]*, 

Die einfachste und heute noch viel in Gebrauch 
befindliche {z. B. bei den Preuß. Staatsbahnen) 
Methode der FlammpunktbestLmmung' ist diejenige 
im offenen Tiegel Die einfachste Konstruktion eines 
solchen Apparates besteht darin, daß man in einem 
offenen Tiegel, z. B. einer Po rz eil an schale, das m 
untersuchende Schmieröl erwärmt bis schwache 
Dampfentwicklung- eintritt und dann mit einer kleinen 
Flamme dicht über derÖloberflächc hinfährL In dem 
Augen bliük^ in welchem man ^m ^.TkXSL-siKaax^^ ^^fflsL 



Flammpnoktprüfer von Marcusson. 



163 



das leichte Geräusch des Verpuffens von Oldämpfen 
wahrnimmt, notiert man die Temperaturangabe des 
im Öle stehenden Thermometers und hat damit den 
Flammpunkt. 

Vor kurzem hat nun Dr. J. Marcusson vom 
Königl. Materialprüfungsamt in Qroß-Lichterfelde 
für diese Methode zwei äußerst praktische Apparate 





Yig, 12: Flammpanktprüfer für Wagonöle nach Marcusson. 

konstruiert, deren Anordnung in Figur 12 und 13 
dargestellt ist und zu deren Beschreibung wir den 
Ausführungen von Dr. Marcusson. gQ\sÄ^ den 
„MitteiluDgen " des genannten Amtes, JaJaig«»!^ V^^^^ 



164 



rV. Prüfung der Schmiermittel. 



Heft 4, folgen. Danach ist die Bestimmung' des 
Flamm- und Brennpunkts von Schmierölen im 
offenen Tiegel mit zwei wesentlichen Mängeln 
behaftet. Zunächst gibt das vorbeschriebene Führen 





Fig. 18 : Flammpunktprüfor für Maschinen- und Zylinderöle nach Marcusson. 

der Zündflamme über die Öloberfläche mit der 
bloßen Hand Anlaß zu Ungenauigkeiten,. da bei zu 
großer Annäherurig der Zündflamme der Flamm- 
punkt zu niedrig, bei zu geringer Annäherung zu 
hoch ermittelt wird. Ferner können geringe 
Schwankungen im Wärmea\xM\e^ \tvIo\^^ >Mi.^^\^- 



Flammpunkiprüfer von Marcusson. 165 

liger Verdampfung des Öles schon erhebliche 
1er bedingen. Diese Mängel behebt Dr. Mar- 
5on in sinnreicher Weise dadurch, daß er eine 
ache mechanische Führung für das Zündrohr 
endet, Verbesserungen in der Erhitzung und 
3tiger Art ohne wesentliche Komplizierung und 
teuerungen des Apparates anbringt. Die preu- 
;hen Staatsbahnen verwenden nun für die Flamm- 
ktsbestimmung von Wagenölen nach Treumann 
)n Apparat mit halbkugelförmiger Schale zur 
nähme des Sandbades bei vertikaler Eintauchung 
Zündflamme in den offenen auf dem Sandbad 
lenden Tiegel über das zu untersuchende Öl, für 
jchinen- und Zylinderöle eine flache Sandbad- 
ale mit horizontal über die Ölfläche geführter 
idflamme. An beiden Apparaten hat Dr. 
'cusson seine Verbesserung angebracht und 
ir stellt Figur 12 seinen Apparat zur Flamm- 
iktsbestimmung von Wagenölen mit mechanischer 
idflammenführung dar, wie er von den Vereinigten 
)riken für Laboratoriumsbedarf, Berlin N, 
Lusseestrasse, gebaut wird. Die fest mit dem Drei- 
verbundene Schale a hat 1,5 cm vom Boden 
fernt einen Einsatz b, der die Stellung des 
^els c auf dem Sande genau festlegt. Seitlich 
Rand der Schale ist ein kurzes Rohr d befestigt, 
das ein Bolzen e genau eingepaßt ist. Das Rohr 
oben und unten in der Längsrichtung einen 
m langen Schlitz, in dem sich ein unten mit 
1 Bolzen e, oben mit dem Zündrohr f fest ver- 
idener Stift g bewegt. Am linken Ende liegt 
Schlitz rechtwinklig um, wodurch das Zurück- 
en des Zündrohrs in die punktiert gezeichnete 
belage ermöglicht wird. Der Bolzen e ist am 
hten Ende mit einem Holzgriff h zur Führung 
sehen. — Die Stellung des Zündrohrs ist so 
mhltj daß sich die Spitze 2 mm vvbet ÖÄ-m^^^^^- 



166 I^» Prüfung der Schmienuittel. 

ander befindet Beim Erhitzen von Zimmerwanne 
auf ungefähr 153^ C entsprechend dem milÜerei 
Entflammungspunkt der meisten Wagenöle steigt 
das Öl im Tiegel um etwa 4 mm. Es befindet mh 
also nahe dem Entflamm ungspunkt nicht mehr 10,i 
sondern nur noch etwa 6 mm vom Tiegelrande 
entfernt Da die Flamme 10 mm lang ist, müßte 
die Lötrohrspitze theoretisch 6,5 mm vom Tiegei- 
rande entfernt sein, wenn die Flammenspitze vor- 
schriftsm^ig dem Öl auf 2 — 3 mm genähert werden 
soll. Erfahrungsgemäß wird aber die Flamme bei 
Annäherung an die heiße Oloberfläche durch die auf- 
steigenden Öldämpfe seitlich abgebogen. In Rück- 
sicht hierauf darf^ wie duixsh eingehende Versuche 
ermittelt wurde, die Lotrohrspitze vom Tiegelrande 
nur 2 mm entfernt sein, wenn der Yorschrift Genüge 
geleistet werden solL Das Thermometer wird auf 
Vorschlag von Dr. Holde am Arm i durch Klemme d 
ohne besonderes Stativ festgehalten* — Zur Aus- 
fuhrung der Bestimmung dreht man zunächst 
Bolzen e mittels G-riff h nach vorn, so daß das 
Zündrohr in horizontale Lage kommt, bewegt ihn 
in dem Schlitz einmal tun und zurück und läßt 
dann den Griif los- Das Zündrohr föllt von selbst in 
die punktierte Lage zurück. Durch die mechanische 
Führung ist die Entfernung vom Öl genau bestimmt, 
sowie der Weg^ den das Zündrohr zu nehmen bat, 
genau festgelegt* Das Zündrohr nähert sich den 
inneren Tiegel Wandungen nur bis auf etwa 10 mm, 
so daß zu frühes Aufflammen des Öles infolg« 
Überhitzung an den Tiegel Wandungen sicher ver^ 
mieden wird. H 

Der in Figur 13 dargestellte Apparat zur 

Bestimmung des Flammpunkts von Maschinen- und 

Zjiinderölen mit mechanischer Zündflammenführung 

gestattet die mechanische Führung noch einfacher 

sIs beim vorigen Apparat. Da^ üqXtqXi^ 1 \sv tes^ 



Flammpanktprufer von Pensky-MarteDS. 



167 



; einem Stifte verbunden, der in einer senkrechten 
ßhse drehbar ist Die Verschiebung des Löt- 
LTs ist nur in der Ebene des Tiegeirandes, nicht 




Fig. 14: Flammpanktprufer Pensky-Martens. 

^h oben odeir unten möglich. Um stets gleich- 
ßige Führung der Zündflamme zu erreichen, ist 
daher nur nötig, das hintere Ende des Lötrohrs 
(h links oder rechts zu drehen. Um die 
\blende Wärme des Brenners vom "Ä^dö^jäc^«^ 



r 



168 IV, Prüfung der Schmiermittil. 



P 



und dar mechanischen Führung- abzuhalten, ist m 
Dreifuß oben teilweise mit Asbest umgeben. Hier- 
durch wird gleichzeitig leichtere Regelung dei 
Wärmeanetiegs ermöglicht, da infolge Äbhallmig 
von Zugluft die Flamme gleichmäf3iger brennt. Die 
Stellung des Tiegels ist durch drei kleine auf dem 
Boden der Sandbadschale befindliche Erhöhungen 
bestinunt. 

Die Erzielung zuverlässiger Werte bei Flamm- 
punktsbestimmungen im Tiegel ist auch wesentlich 
von der Art des Wärmeaufstiegs abhängig, der 
1 — B^ C in der Minute betragen solL Um diese^ 
Grenzen leicht einhalten zu können^ verwendet 
Dr, Marcusson bei seinen Apparaten einen mit Ein- 
teilung versehenen Regulierbrenner. Hat man mit 
einem solclien in einigen Fällen den Wärmeanstieg 
geregelt und dabei die einzelnen Einstellungen m 
der Einteüung vermerkt, so ist es leicht, bei 
Bpäleren Beetimmungen an der gleichen Prüfungs* 
stelle immer annähernd denselben Aufstieg zu er^ 
reiohen. 

Die Ermittelung im offenen Tiegel gibt aller- 
dings noch den Mangel, daß der freie Zutritt der 
' äußeren Luft, die stets etwas bewegt sein wird, zu 
I der Olüberüäciie kßLce gleichmäßige Ansamralung 
entflammbarer Dämpfe gestattet und infolgedessea 
I keiue absolut genauen Resultate erzielt werden. Zur 
Vermeidung dieses Übelstandes konstruierte als 
I erster Pensky einen geschlossenen Apparat, der 
j jedoch vielerlei Mängel aufwies, bis es Marlens 
vom Ki5niglichen Materialprüfungsamt gelang, prak- 
) tische Verbesserungen daran zu treffen, w^omit der 
Apparat sich als Flammpunktprüfer System 
^^ Pens ky -Härtens einbürgerte und in der Ans- 
^H führungsform gemäß Figur 14 von der Firma 
^B Sommer Si Runge in den Handel gebracht wird, 
^HJZt besteht aus einem GetM^ fe tait K\i!mö^\!öRs ^^es. 



^ 



^_ Flammputiktpriifer von Penslty-MÄrt^ns. 169 

^r ^^ '^iilersucheiiden Öles. Die Durchbrechungen des 
i l^^ökels dieses Gefiißes smd durch einen Dreh- 
Pl scliiebgj. verdeckt^ durch den Deckel rao^t ein 
p1 Thenuomeler und ern für das Bad dienender Rührer. 
rl P'^ langsame und gleichmäßige Erwärmung des 
, F ÖJs T^ij-fi durch einen metallenen Heizkörper ver- 
I fiJiftelt, in den der Ölbehälter e eingesenkt wird 
'^^ md der gegen starke Ausstrahlung durch einen fl 
isolierenden Luftmantel 1 geschützt wird. Die Er- ' 
wärmuDg erfolgt durch die Öffnung des Schiebers 
mittels Drehung eines Handgriffes G, wobei eine 
ZiindflaDime in die HauptMnung eingeführt bzw. 
der Oberfläche des Öles genähert wird. Man wieder- 
holt diese Manipulation mit steigender Temperatur 
in bestimmten Intervallen und iindet den Ent- 
flammungspunkt bei derjenigen Temperatur, bei 
welcher durch Öffnung des Schiebers eine kleine 
Explosion des im Räume über dem Öl befindlichen 
Gasgemenges eintritt. Da es vorkommt, daß dieses 
Zündflämtnchen während der Prüfung verlischt, 
ist eine zweite Flamme (Stichflamme) angebracht, 
welche erstere sofort wieder entzündet. Die Aus- 
führung der Flammpunktbestimmung gestaltet sich 
folgendermaßen : 

Das Ölgefäß e wird mit dem auf Entflamm- 
barkeit zu prüfenden Ül genau bis zur Füllmarke 
(eingedrehtem Rand) angefüllt. Hiernach wird der 
De ekel so auf dasselbe gesetzt, daß der vor- 
ragende Deckel fort 8 atz recht winklich zur Ver- 
binduugslinie der beiden am Topfrand befindlichen ■ 
Haken steht, dann wird dieser ganze Einsatz mittelst 
der beigegebenen Gabel in den Heizkörper gebracht. 
(Hierbei sind Schwankungen möglichst zu vermeiden, 
damit die Gefäßwände oberhalb des Öluiveaus nicht 
benetzt wenlen*) Hierauf steckt man das Thermo- fl 

Keter in die Hülse. H 



170 IV, Prüfung der Schmtennittcl, 

Lampe erhitzt, und zwar kann die Erwärmung so- 
fängiich rasoh betrieben werden, bis das Thermomeler 
ca 20^30'* unterhalb der zu erwartanden 
Eotflaramung-stemperatur steht Dann wird das bis 
dahin s£ur Seite gedrehte Drahtgitter über die Heiz- 
flamme gebracht und die letztere entsprechend ver- 
kleinert, so daß das Steigen des Therm ometei^ 
nun in 30 Sekunden höchstens 2" beträgt Will 
man noch genauere Angaben erzielen, so verlaogsami 
man das Steigen der Temperatur noch mehr, 

Nach je 30 Sekunden wird jetzt die Zünd- 
vorrichtung in Tätigkeit gesetzt, d, h. der Schieber 
wird zur Seite gedreht, wodurch das Ölgefaß ge- 
öffnet und das Zündflamrachen, welches auf etwa 
Erbsengröße reguliert sein soll, in den Raum über 
dem öl eingesenkt wird, indem man den Holzknopf 
(Handgriff G) oben am Apparat nach rechts dreht, 
bis man den Anschlag fühlt. In dieser Stellung 
beharre man ca. 1 Sekunde. Bei der Erwärmung 
des Öls benutzt man den Rührer mittels des Spiral- 
drahtes und Knopfs, indem man ihn durch zwei 
Finger dreht. Während des Eintauchens der Züud- 
flamme unterläßt man das Rühren. 

Diejenige Temperatur, bei welcher zuerst durch 
das Einsenken des Zündilämmchens eine plötzlißhe 
explosionsartige Verbrennung des in dem Raum 
über dem Ol enthaltenen Ölgases bewirkt wird, ist 
der Entflammungspunkt des betre0inden Öles. Oft 
dieses Zündflämmchen bei der Explosion üftem ver- 
lischt, ist durch ein gebogenes Gaszuleitung^rohr 
ein Sicherheitsflämmchen angebracht. 

Da ganz geringe Beimengungen leichterer Öl^ 

(Petroleum, Naphta usw,) den Enlflamraungspunkt 

bedeutend herabsetzen können, so ist der Apparat 

iron solchen beim Gebrauch frei zu halten. Des- 

r g'leiohen ist das Gef äii völUg trocken zu halten, da 

ißpuren von Wasser Btöreni-fe Y^^tm^^'caÄ.xxTi^ifc^ ^^^v 



Flammpanktprüfung und Wassergehalt. 171 

ilassen; es empfiehlt sich deshalb, vorher das zu 
rufende Öl zu entwässern, am besten durch Schütteln 
it Chlorkalzium und eintägiges Stehenlassen. 

Bei Apparaten mit Gasheizung wird auch das 
ündflämmchen mit Oas erzeugt. Wo Oas nicht 
ir Verfügung steht, wird das Zündflämmchen mit 
üböl oder Mineralöl gespeist. Die Regulierung 
3r Flammengröße erfolgt in letzterem Fall durch 
erschiebung des Dochtes in seiner Hülse. Bei 
asbenutzung ist das Lämpchen behufs Regulierung 
it einer Ventilschraube versehen. 

Um den Apparat, namentlich den Drehschieber, 
icht reinigen zu können, läßt sich dieser leicht 
>heben, wenn man den Holzknopf so weit hebt, 
iß der Stift unten am Mitnehmerhebel außer Ein- 
•iff mit dem Drehschieber kommt. 

Die Bestimmung des Flammpunktes wird aller- 
ngs durch ganz geringe Mengen im Öl ent- 
iltenen Wassers unsicher gemacht, und schon 1 % 
''asser verhindert sie, da die Wasserdämpfe die 
indflamme auslöschen. Sehr fein verteütes Wasser 
Mineralölen ist aber durch Absetzen oder Er- 
tzen nur schwierig zu entfernen. Ist jedoch der 
lammpunkt hoch, z. B. 150° C, so kann man das 
^asser dadurch beseitigen, daß man leicht siedendes 
enzin oder Petroleumäther vom Siedepunkt 70 ° C 
nzufugt. Hierbei trennt sich das Wasser ab und 
inn durch Filtration über Papier oder Watte ent- 
mt werden. Verdünnt man aber noch stärker, 
) kann mit geschmolzenem Chlorkalzium ent- 
ässert werden. Unterläßt man das Verdünnen 
)n dickem und zähem Öl, so schwimmt das Chlor- 
üzium oben und nimmt kein Wasser auf, ja es 
mn sogar selbst Wasser verlieren ; letzteres hat 
an z. B. bei Goudron und Masut beobachtet. Das 
erdünnungsmittel kann, ohne die Genauigkeit 
'/• Flskznmpunktsbestimmxmg zu bee\.nil\\SÄWi^ össt^ 



172 IV. Prüfung der Schmiermittel, 

Erwärnaeo auf 80 — 90^ C und Durabblaaeii ' 
Litft abgedaaipft werden. — Schwieriger gesÄ 
sich das Verfahren bei Bestünmung eines niedrigeal 
FJamnipunktes, z. B, bei schwerer Naphtba iml 
Riickständeu. Hier verfährt man aiii besten den 
daß das Wasser mit der Fraktion bei 160--18ÖH" 
überdestiUiert wird. Das Destillat wird gut getühli 
und im Scheidetriohter sorgfältig: ^on Wasser ge- 
trennt und der trockene Anteil mit dem Rüoksland 
zusammengeg'OSsen, worauf man den Flammpuatl 
bestimmt 

Im Anschluß an die Flammpunktbastimmungea 
der Öle sei kurz über die S ohmelzpunk t be- 
stimm ung der Fette berichtet. Man schmiki 
das Fett und saugt es in ein KapillarrÖhrchen auf. 
Hierin läßt man es erstarren und legt es damit m 
ein Wasserbad, das langsam erwärmt wird UBter 
gleichzeitiger Beobachtung der Temperatur des 
Wasserbades, Sobald das Fett in dem Kapillar- 
roh rchen soweit geschmolzen ist, daß es grade an- 
fängt klar und durchsichtig zu sein, notiert man 
die zugehörige Temperatur des Wasserbades und 
bat damit den Schmelzpunkt* 

Infolge des allmählichen Übergangs der Fette 
aus dem festen bzw. teigartigen in den llüssigen 
Aggregatzustand ist die Schmelzpunktbestimmung 
bei vielen Stoffen mit Ungenauigkeiten verknüpft 
und es ist daher die auf Seite 157 beschriebene 
Tropf p unktb estimm ung e m pfehlens werter. 



4 



3. Kältepunkt. 

Die Ermittelung des Verhaltens von Sohmrer- 
ölen in der Kälte kann nach zwei Methoden erfol^eo^ 
nämlich durch: 

Prüfung im U-Rohr nach Dr. Holde; 
Prüfung im ReageB^^Aa^ß. 



erfolge^ 

J 



Kälteprüfungsapparatnacb Holde. 



173 



Die Prüfung nach Dr. Holde erfordert zwar 
zu ihrer Durchfuhrung kostspieligere Apparate sowie 
niehr Zeit und Übung, ist aber unstreitig auch 
genauer. Die schematische Anordnung des Dr. 
Holdesohen Apparates ist aus Figur 15 ersichtlich. 
Das zu untersuchende Öl wird in ein Probier- 
gläschen a von 6 mm lichter Weite mit ccm-Teilung 
gebracht; um die Entnahme mehrerer Proben gleich- 
zeitig zu ermöglichen, sind an dem beweglichen 



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zaz 



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* 



3=*:^ 




Fig. 15: KHltoprüfungsapparat nach Holdo. 



Halterb vier Ölprobiergläschen aufgehängt, von denen 
in der Abbildung zwei, nämlich a und ai sichtbar 
sind. Diese werden in ein Gefäß k gebracht, das 
mit einer bei — 5 ° bzw. — 15° C gefrierenden Salz- 
lösung gefüllt ist. Dieser Temperaturabfail wird er- 
reicht, indem man Gefäß k in den mit einer Kälte 
miscbungausEia und Viehsalz gef \illtenBö\\Ä\X.^T\^\!Ö^* 



I 



d€ 

U' 



174 IV^ Prüfung der ScbmiermitteL 

Das in der Salzlösung stehende Thermümetar" 
dient zur Beobachtung der Temperatur, Wesentlicb 
ist nun, daß die Abkühlung bzw. MeBsimg des 
Kältepuoktes bei konstantem Druck erfolgt; dieseri 
wird dorch Wassersäule in folg:ender Weise erzeugt:] 
In dem mit Wasser gefüllten Behälter f Mngi ein 
umgekehrter Trichter g, dessen Rohr durch Schläuchö 
und Glasröhrchen n mit einem Spannungsmeßrohr 
e in Verbindung steht Letzteres bat Mülimeter- 
teilun^ und ist mit gefärbtem Wasser gefullL Sobald 
im Gefäß f Wasser eingegossen wird, zeigt sich 
die Pressung der im Trichter g eingeschlossenen 
Luft in dem Unterschied des Wassersäule nniveaüS 
in den Schenkeln der U-Rohre e und kann dort 
an der Graduierung abgelesen werden. Vor Be- 
ginn des Versuches, d, h, bevor man das ölprobie^ 
glas a mit dem Verbind ungsschlanch c vereinigt, 
bringt man die Luftpressung auf 50 mm Wasser- 
säule, durch entsprechendes Öffnen bzw. Schließen 
der Schlauchklemme o, die durch Rohr n mit dem 
Rohr e und durch d mit der Außenluft iu Ver^ 
bindung steht. Um dann^ sobald das ülprobierglas 
mit dem Schlauch c verbunden ist, eine vorzeitige 
Luftpressung auf das Öl beim Aufsetzen des Schlauches 
zu vermeiden, ist ein Luftaus laß schlauch mit einer 
Klemme e vorgesehen. Man ist also imstande, den 
Druck dauernd auf 50 mm Wassersäule zu halten. 
Nach Dr. Holde sollen die etwa 30 mm hoch mit 
deni zu untersuchenden Öl gefüllten Probiergläschön, 
sobald die SalziÖsung den Gefrierpunkt erreicht bat, 
so weit in diese eingesenkt werden, daß das Öi- 
niveau 10 mm unter der Oberfläche der Salzlösung 
liegt. Nach etwa einer Stunde wird Schlauch c 
des ordnungsmäßig in Betrieb gesetzten Druck- 
Apparates bei offener Klemme h auf das Probierglas 
a gebracht. Letzteres wird dabei sq^ weit aus der 
hizIösiiQg gezogen^ daß man &.ft ÖXkxt^^^ 'saV^^^ 



Kalteprüfarig nach HackeJ* 175 

k^DH und nach Schließen der Klemme h öffnet 
Enao dann die Klemme o. Hierauf beobachtet man, ob 
das Öl unter dem eintretenden Druck in einer 
Minute in dem Schenkel von a um 10 mm steigt 
Nachdem die Klemmen o bzw. h wieder geschlossen 
bzw. geöffnet sind, wird Schlauch c abgelöst und 
es kann die Prüfung des folgenden Probierglases 
erfolgen. — Die Kältemischung in 1 besteht aus 
©in Teil Viehsalz und zwei Teilen zerkleinertem Eis, 
womit eine Temperaliir von — Id'^C erreicht wird. 
Der Apparat von Dr. Holde ist, wie bereits 
bemerkt, sehr genau und daher für wissenschaftüche 
Untersuchungen unbedingt vorzuziehen, für die 
Fälle der Praxis jedoch steht meist nicht die dabei 
erforderliche, kostspielige Zeit zur Verfügung und 
der Praktiker hat auch nicht nötig, derart hohe 
Anforderungen an die Genauigkeit zu stellen. Für 
ihn ist daher die bequemere, raschere und billigere 
Prüfung mit dem Reagensglas empfehlenswert. Der 
hierfür verwendete Apparat hat inabesondere von Rud, 
Hackelvom Museum in Wien eine äulderst praktische 
Gestalt erhalten und wir folgen in ihrer Beschreibung 
den vom Genannten in den Mitteilungen des K. K. 
Technologischen Gewerbe-Museums 1905 Heft I 
gemachten Ausfuhrungen. Derselbe geht dabei von 
der absolut einwandfreien Forderung aus, daß die 
erste Bedingung, die man bei der Prüfung eines 
Schmiermittels für einen gegebenen Zweck stellen 
mü0, die ist, daß die Verhältnisse, unter welchen 
diese Prüfung ausgeführt wird, möglichst der Wirk- 
lichkeit entsprechen. Schmieröle werden zumeist 
dann auf ihr Verhalten in der Kälte geprüft, wenn 
sie für die Verwendung im Winter und im Freien 
bestimmt sind, d. h. wenn sie während des öe- 
braucbes einer langsamen bis zu einem er- 
fahrungsgemäß anzunehmenden Minimum sinkenden 
Temperatur ausgesetzt sind. Es sollten daher solche 



1 



I 




I 

wiri 

^t wüi 



IV, Prüf an g der SchmiermitteL 




Untersuchungen in der Art ausgefiihrt werden, daö J 
das zu prLifende Öl nur ganz allmählich abgekühlt 
wird und daß man die einzelnen Temperaturphaseu 
entsprechend lange wirken laßt. Diesen BedingongeB 
würde aine Prüfung der Kältebeständigkeit am 
isten entsprechen, wenn man das zur Erprobung 
itimmte Öl nach und nach in die nachsteheEd 
von Hackel empfohlenen Salzlösungen bringt und 
mindestens eine Stunde lang beobachtet: 



Zar ErzeuguTjg 

Temperatur 

ün(refähr " 


einer 
von 
C 


Art des Salzes 


■ - 1 

der Gcirichtat^il- 


^ ^3^ 




KaliumTiitrat 


13,0 m 


1 

■ -10'> 




KHliumnitr. u. Koch salz 

Chlorbaryum 

Chlorkalium 


IBfi und 'dß ■ 
35.8 ■ 
22,5 M 


■ -'15'' 




Chlürammoßium 


25,0 ■ 


■ -18^ 




Natriumnitrat 


qO^O ■ 


■ -2L" 




Chlornatrium 


3B,0 ■ 



Di© Salzlösung muß in einem Gefäß ron 
wenigstens 100 mm lichter Weite zur Anwendung 
gebracht werden, da sonst ein zu rasches Erstarren 
der Salzlösung bei der dünnen Schicht zwischen 
Reagensglas und Gefäßwand stattfindet. Bei genauer 
Durchführung der Prüfung unter genauer Be- 
obachtung der maßgebenden Veränderungen des 
Öles, d. i, Trübung, Eintritt der Zähflüssigkeit und 
Erstarren^ erhält man ein der Wirklichkeit ziemlich 
nahekommendes Bdd vom Verhalten des 01s in 
der Kälte. Allerdings dauert eine solche Unter- 
suchung stundenlang und da die Lösungen die 
Temperatur ihres Gefrierpunktes nur solange hallen, 
als noch nicht die ganze Masse erstarrt ist, müssen 
^lese irechsel weise aus der Sa\z-^\am^^\LVß\.^\!k<fe\^^ 



sen^ 

J 



Stockpnnkt und KälteprUfung. 177 

genommen bzw. wieder eingesetzt werden. Naob 
Hackel benutzte man daher vielfach die Ermittelung 
des Stockpunkts, um das Verhalten von Schmier- 
ölen in der Kälte zu untersucheo. Der Stockpunkt 
ist die Temperatur, bei der das Öl im Reagensglas 
unbeweglich geworden ist und aus dem umgestülpten 
Reagensglas selbst nach zwei Minuten nicht mehr 
ausfließt. — Zur Bestimmung des Stockpunktes 
füllt man das Reagensglas etwa 30 mm hoch mit 
dem zu prüfenden Schmieröl, in das man ein Thermo- 
meter bringt Dann setzt man das Reagensglas in 
das Kühlgefäß, das mit grob zerstoßenem Eis und 
der Hälfte des Eisgewichts entsprechend mit Viehsalz 
gefüllt wird, wobei es ratsam ist, die ungefähre Tem- 
peratur des Stockens durch einen Vorversuch zu er- 
mitteln. Sobald der oben definierte Stockpunkt des Öls 
eingetreten ist, liest man die Temperatur ab. — 
Dieser Vorgang entspricht natürlich nicht der 
Wirklichkeit, der Temperaturabfall des vorher etwa 
auf Zimmerwärme gewesenen und plötzlich in die 
Kälte gebrachten Öls findet zu rasch statt und 
daraus erklärt sich, daß das Ergebnis mit Fehlern 
behaftet sein muß. Die Methode der Stockpunkt- 
bestimmung ist also nur als Näherungsmethode zu 
benutzen in den Fällen, in denen es sich um 
möglichst rasche ungefähre Ermittelung des Ver- 
haltens in Kälte handelt. 

Der in Figur 16 dargestellte einfache Apparat von 
Hackel vermeidet nun diese Ungenauigkeiten, indem 
der Versuch damit folgendermaßen ausgeführt wird. 

Das Gefäß A wird mit der Salz-Eismischung 
angefüllt. Hierbei bleibt Eisenrohr B und Beob- 
achtungsschlitz C frei. Das Reagensglas n von etwa 
20 mm lichter Weite wird 30 mm hoch mit dem zu 
untersuchenden Öl gefüllt und mit dem Kautschuk- 
stöpsel s, durch den das Thermometer t durch- 
gesteokt ist, geschlossen. Dabei muß mÄXi ÖÄic^aS 

Rupprecbt, Schmiermittel. AÄ 



178 



IV. Prüfung der Schmiermittel. 



achten, daß das Thermometer überall von der Wand 
gleich weit absteht. Sodann setzt man das Glasn 
mittels des Korkrings v in das weitere Reagens- 
glas m von etwa 30 mm Durchmesser, so daß es 
auf allen Seiten gleichmäßig von einer etwa 4 mm 
starken Luftschicht umgeben 
ist Hierauf wird das Reagens- 
glas m in den federnden 
Träger 1 eingeklemmt uud 
der bis dahin abgenonmien 
gewesene Thermometerhalter 
n^^ k an d befestigt. Nunmehr 
^? I wird die Klemmschraube g 
der Schieberhülse f gelockert 
und es werden beide Reagens- 
gläser samt dem Thermometer 
in das Einsatzrohr B gebracht. 
Infolge der zwischen den 
beiden Reagensgläsern befind- 
lichen Luftschicht erfolgt die 
Abkühlung des zu prüfenden 
Öls ziemlich langsam, also 
mehr der Wirklichkeit ent- 
sprechend. Bei dem von Zeit 
zu Zeit erfolgenden Ausheben 
u nd Steigen der Reagensgläser 
zur Beurteilung des Flüssig- 
keitsgrades ist erstens ein Be- 
rühren mit der Hand nicht 
nötig und zweitens bleibt 
das innere, das Probeöl enthaltende Reagensglas 
infolge der umgebenden abgekühlten Luftschichten 
in der Versuchstemperatur. Durch den Beobach- 
tungsschlitz C ist es dem Experimentator möglich, 
das Thermometer und das zu prüfende Öl fortwährend 
im Auge zu behalten vmd d^u Augenblick des Stock- 
punktes genau festzulegeTi. 




Fig. 16: Kälteprüfungs- 
apparat nach Hackel. 



SjjeKitisches Gewicht. 171^ 



1 



L 



4. Spezifisches Gewicht. 

Die Bestimmung des spezitischen Gewichtes mit 
^^^ fiir die Praxis erforderlichen Öeoauigkeit er- h 
'•^Igt für Üle mittels Aräometers oder Densimeters ^ 
^zv,\ Volumeters. Diese Apparate beruhen auf 
dem bekannten archimedischen Prinzip, wonach jeder 
in eine Flüssigkeit eingetauchte Körper tn derselben fl 
einen Auftrieb erleidet gleich dem Gewichte der vom * 
KDrper verdrängten Flüssigkeitsmenge. Demgemafi 
tauchen entsprechend konstruierte Ki>rper 
in verschied©ni*n Flüssigkeiten verschieden 
tief ein, je nachdem das Gewicht der ver* 
drängten Flüssigkeitsraeng^e gi'ößer oder 
kleiner ist Die Aräometer bestehen, wie 
Figur 17 zeigt, aus einem zylindrischen Glas- 
hohlkorper Ä mit oben einer langen dünnen 
Rohre B und unten einer Kugel C, die mit 
i^ueckßiiber oder Schrot gefüllt ist, damit der 
Apparat in der Flüssigkeit seine vertikale 
Stellung behält. Auf der langen Röhre ist 
eine Einteilung; der Punkt, bis zu welchem 
der Apparat in Wasser von 15^ C taucht, 
wird als Nullpunkt markiert, je nachdem nun 
die Flüssigkeit leichter oder schwerer ist als 
Wasser, taucht das Aräometer tiefer oder 
weniger tief als die Marke ein. Um nun 
ftie Röhre nicht allzulang zu erhalten, bat 
man Aräometei; konstruiert, die lediglich jJ^^j^^J^^ 
für Flüssigkeiten leichter als Wasser, also 
für Öle auch, benutzt werden und solche für 
schwerere Flüssigkeiten. Die Teilung auf der Glas- 
röhre ist nun je nach dem Erfinder und Ver- 
wendungszweck verschieden. Am verbreitetsten 
und praktischsten sind die sogenannten Densi- 
meter, bei denen man an der Skala auf der Röhre 
direkt die spezilischen. Gewichte abliest. Da, wenn 




j 



180 IV". Prüfung der Schmiermittel, ^H 

das Gewicht der Volumeinheit WÄSser als Gewichts- 1 
einheit g-ewäblt wird, das Produkt aus dem VolumeD v I 
des untergetauchten Teiles des Aräometers und 1 
dem spezifischen Gewicht B des zu priifeadeo 
Öls stets gleich dem Gewicht des Aräometers ist, d. k. ' 
V. s ^ a, so Ist die Zunahme des aus der Flüssigkeit 
hervorragenden Rohrteiles der Abnahme des spezi- 
fischen Gewichts nicht einfach pcoportional, sondern 
die Teilstriche, die gleichen Unterschieden des 
spezifischen Gewichtes entsprechen, stehen unlen 
näher beisammen als oben. Von den verfgchiedenen 
Densimeterarten sei das Densimeter von Stelling- 
an erster Stelle genannt, auch als S teilin gscb& 
Öl wage bezeichnet. Es ist insbesondere geeigne^ 
für schwerere Öle von über 0,900 spezilischem Oefl 
wicht. Das Densimeter von Greiner enthält eine? 
Eintedung für spezifische Gewichte von 0,600 bis 
1;0, Das Densimeter von Greiner hat 4 Glas- 
röhren mit verschiedenen Teilungen für verschiedeE 
schwere Öle und zwar gehen die Teüungeo von 
0,600—0,700 bzw. 0,700—0,800 bzw^ 0,800— 0,90ta 
bzw. 0,900—1,0. ^ 

Da die Volumina der Körper sieh mit der 
Temperatur ändern, ist letztere bei Bestimmung des 
spezifischen Gewichts mit den Densimetern zu be- 
rücksichtigen. Zur rechnerischen Beriicksichtigung 
hat mau den für die verschiedenen Korper bekannten 
Ausdehnungskoeffizienten heranzuziehen, es ergeben 
sich demgemäß Korrekturen, indeei man, nonnal 
I die spezifischen Gewichte auf 15" C beziehend, bei 
einer Temperatur des untersuchten Öls über 15**C 
die Korrektur%verte zu addieren, im anderen Falle 
von dem am Densimeter abgelesenen Gewicht zu 
eubtrahieren hat. Zur einfachen Vornahme der 
[Reduktion des mittels irgend eines Aräometers be- 
stimmten spezifischen Gewichts auf die Normal- 
'0B}peralur von 15^ C gibl rj^'ox Nm^ m ^i&xsk^^ca. 



Spezifisches Gewicht, Densimeter. 181 

Bach über das Erdöl eine Tabelle, doch sind für 
die Schmieröle die Korrektionswerte je nach der 
Art der Fraktion verschieden, man müßte selbst für 
die Aufstellung von Annäherungstabellen eine Reihe 
von Tabellen, nämlich mindestens für schwere, 
mittlere und leichte Öle berechnen. Dies hat seinen 
Grund darin, daß der Ausdehnungskoeffizient sowohl 
des Erdöls als auch der daraus gewonnenen Schmier- 
öle bei .verschiedenen Sorten verschiedene Werte 
zeigt. Dieser Ausdehmingskoeffizient ist für die 
Bestimmung des spezifischen Gewichtes maßgebend, 
da die B'ormel für die Umrechnung eines bei einer 
beliebigen Temperatur t ermittelten spezifischen Ge- 
wichtes dt auf das spezifische Gewicht dis für 15® C 
nach der Formel erfolgt: di5=dt. [1-j-a. (t — 15)]. 
Darin ist a der absolute Ausdehnungskoeffizient, 
der, wie bereits gesagt, sehr verschieden ist und 
mit zunehmender Dichte abnimmt. Die Grenzwerte 
des Ausdehnungskoeffizienten sind 0,00061 für die 
schweren und 0,00095 für die leichten Öle. Für 
die bei Schmiermitteln meist in Betracht kommenden 
Öle dürfte er zwischen 0,00064 und 0,0008 liegen. 
Runge gibt z. B. für a den Wert 0,00064 an, ein 
Wert, den man für Annäherungsrechnungen wohl 
in obiger Formel zugrunde legen kann. 

Für die rasche Bestimmung des spezifischen 
Gewichtes sind natürlich in erster Linie die Densi- 
meter zu empfehlen. Natürlich kann man auch 
andere Aräometer verwenden und sei daher, falls 
eventuell ein Leser gerade ein anderes Aräometer 
zur Hand hat und damit eine spezifische Gewichts- 
bestimmung für Öl ausführen will, einiges darüber 
erläutert. — Bei den von Gay-Lussac eingeführten 
Aräometern sind die Teilstriche auf der Glasröhre 
in gleichen Abständen angebracht, ausgehend von 
der Marke, bis zu der das Instrument in Wasser 
einsinkt Bei dem genannten Gra^-\ivv^%'Ä!asÄäöÄTv. 



182 I^^» Prüfung der Schmiermittel. 

Aräometer entspricht der Teil der Röhre zwischen je 
zwei Teilstrichen dem hundertstenTeil jenes Volumens 
des Aräometers, das im Wasser (vom spezifischen 
Gewicht 1,0) untergetaucht ist. Der Punkt, bis zu 
dem das Instrument in Wasser taucht, ist mit 100 
bezeichnet und die Skala mit entsprechend von 
unten nach oben steigenden Zahlen versehen. Sinkt 
nun in einem Öl das Aräometer bis zur Marke n 
ein, so ist das spezifische Gewicht des betreffenden 
Öls s = ^. Natürlich siad auch hier die oben 
angegebenen Korrektionen bezüglich der Reduktion 
des so erhaltenen spezifischen Gewichts auf eine 
Einheitstemperatur von z. B. 15 °C auszufuhren, genau 
wie bei den Densimetern. 

Da das von Gay-Lussac eingeführte System 
unmittelbar das Volumen benutzt, werden solche 
Aräometer alsVolumeter bezeichnet und es bestehen 
deren verschiedene Systeme, die sich durch die 
Art der Einteilung der Skala unterscheiden. Während 
jedoch die Gay-Lussacsche Einteilung auf wissen- 
schaftücher Basis beruht, entsprechen die Teilungen 
der übrigen Volumeter, z. B. von Beck, Brix, Gartier, 
Twaddle usw. keinem wissenschaftlicheji Prinzip, 
so daß die Umrechnungen sehr unsicher werden. 
Es wäre daher dringend erforderlich, derartige 
Systeme endlich im Interesse der Einheitlichkeit 
gänzlich aus der Praxis auszuschalten und aus diesem 
Grunde müssen wir auch weiteres Eingehen auf 
diese unzweckmäßigen Apparate unterlassen. 

Für ganz genaue Bestimmungen des spezifischen 
Gewichts, wie sie für wissenschaftliche Forschungen 
nötig sind, bedient man sich des Pyknometers oder 
der Mohr-Westphalschen Wage, da solche Er- 
mittelungenfür die Praxis jedoch nicht erforderlich sind 
und diejenigen^ denen an solch wissenschaftlichen Er- 
'ittelungen gelegen ist, im aW^^mevsi^Ti. ^xisäcL \3k^ 



Luftbeständigkeit. 1 83 

den genannten Apparaten umzugehen verstehen, 
kann eine nähere Erläuterung hier unterbleiben. 
Schließlich sei noch kurz eine Methode ange- 
führt ziu* Bestimmung des spezifischen Gewichts 
dickflüssiger Schmieröle und Rückstände. Man er- 
mittelt zunächst das spezifische Gewicht einer 
Mischung des zu prüfenden Öls mit dem gleichen 
Volumen eines Lösungsmittels, dessen spezifisches 
Gewicht bekannt ist. Als Lösungsmittel kann man 
z. B. Kerosin verwenden. Die Bestimmung erfolgt 
mit der Westphalschen Wage. Ist damit das spezi- 
fische Gewicht der Mischung als s ermittelt, das 
des Lösungsmittels als Si, so ist das spezifische 
Gewicht des zu prüfenden Öls S = 2s — Si. Den 
durch die entstandene Volumverminderung verur- 
sach vC:j Fehler kann man vernachlässigen. Dagegen 
muß für den Wassergehalt eine Korrektur erfolgen; 
diesen ermittelt man durch einen geeigneten Apparat 
in der Weise, daß man ein bestimmtes Gewicht des 
zu untersuchenden Öls mit der gleichen Menge 
Benzin mischt und das sich dabei abscheidende 
Wasser volumetrisch bestimmt. 

5. Beständigkeit an der Luft. 

Die Prüfung der Öle auf Beständigkeit an der Luft 
bezweckt, zu ermitteln, ob die betreffenden Öle bei län- 
gerem Stehen an der Luft ihre Konsistenz nicht ändern. 

Die einfachste Prüfungsmethode ist die von 
Nasmith; er benutzt eine breite Eisenplatte mit glatter 
Oberfläche, in der etwa 6 Rillen eingearbeitet sind 
in der Längsrichtung. Die Platte steUt er geneigt 
derart, daß die Rinnen ein Gefälle von etwa 14 mm 
auf 1 m Länge haben. Man wählt nun Öle gleicher 
Viskosi tat, die man nach den vorhergehenden Metho- 
den ge prüft hat, und bei denen man, wenn sie z. B. ver- 
schiedenen Fabriken entstammen, das luftbeständigste 
aussuchen will und gießt in je 1 RiWe jö Y Ö\s»Qt\Ä\i^v 



t 



184 IV. Prüfung der SebmierroitteL 



geneigter Lage der Platte. Die Öle beginnen dann 
gleichzeitig nach unten zu fließen und man überläßc 
sie so mehrere Tage sich selbst. Gewöhnlich kaaE 
man dann am fünften l'ag das Ergebnis feststellen, 
indem schlechte öle, auch wenn sie anfangs ^t 
liefen^ bald aufhören zu fließen, wahrend gute Ol« 
Jänger laufen und erst allmählich ein Gerinnen und 
Stillstehen stattlindet. Letzteres läßt sich bestimmt 
nach etwa einer Woche feststellen und die Öle, die 
dann am weitesten gelaufen sind, hat man als die 
^H hiftbeständigsten zu betrachten. 
^1 Die Methode gibt insofern leicht Anlaß zu Vn- 

^ genauigkeiten, als es schwierig ist, in die ver- 
schiedenen Rinnen jeweils einander genau gleiche 
Ölmengen zu bringen, 
^H Diese Schwierigkeit erleichtert der bekannte 

^y von Albrecht konstruierte Apparat. Er besteht 
^^ aus sechs in einem Gestell aufgehängten Röhrcben 
^^ a mit Messingenden b, die je eine ganz feine 
^H Au8nußi>ffnung haben. Letztere münden über 
^ entsprechenden Rinnen c, die dem gleichen 
Zweck dienen, wie die oben beschriebenen Rinnen 
bei Nasmith und auch entsprechend geneigt sind. 
Die Ausllußößbnngen in b sind durch feine Messing- 
stiftchen verschließbar, die von oben an Drähten 
d eingelassen werden kennen derart, daß infolge 
ihrer Verbindung mit einem Quersteg e Bämlliche 
Bobrungen gleichzeitig geölTnet bzw. geschlossen 
werden können. Man hat also nun eine genaue 
Handhabe, jedesmal in allen Rinnen genau gleiche 

b Mengen der zu prüfenden Öle zum Fließen zu 
bringen, indem man bei geschlossenen AusfluH- 
öifhungen die Kl^brchen a alle genau gleich bis zu 
einer Marke mit den ProbeiSlen füllt und durch 
Anheben von e genau gleichzeitig sämtliche Aus- 
Bußöfihungen freigibt Die weitere Beurteilung 
erfolgt wie oben bescliriebei^. 



j 



Yaporimeter von Archbatt. 



185 



Da in warmer Luft das Trocknen der Öle viel 
leichter stattfindet, ist es vorteilhaft, auch in dieser 
Hinsicht zu prüfen. Ein zweckdienlicher Apparat 
hierzu ist das in Figur 18 dargestellte Vaporimeter 
Ton Archbutt. Es besteht aus einem geraden 
Kupferrohr a von etwa 22 mm lichter Weite und 
350 — 600 mm Länge, um das in Spiralen ein zweites 
etwa 9 mm weites Kupferrohr b läuft, dessen ganze 
Länge etwa 3 m beträgt und das bei c in Rohr a 




Fig. 18: Vaporimeter nach Archbutt. 

mündet, während Ende d aus dem Kasten e, der 
das Glänze umgibt, herausragt Der aus verzinntem 
Eisenblech hergestellte allseitig geschlossene Kasten e, 
dessen Innentemperatur an dem den Deckel durch- 
brechenden Thermometer f abgelesen werden kann, 
wird durch Gasflammen i geheizt. Das Rohr a 
ist am rechten Ende geschlossen, am linken Ende 
mündet es außerhalb des Kastens in ein dünnes 
Rohr k für den Luftaustritt. Durch den Verschluß n 
am rechteD Ende von Rohr a kann, m \^Vl\2^'c^'<^ 




186 IV» Prüfung der SchmiermitteL 

ein Glasrohr m eingelegt werden, in welchem in 
einer Platinschale o das zu prüfende Öl sieht 
Durch Rohr b blast mao langsam bei d Lull ein, 
wobei die Flammen i entzündet sind; in der Robr- 
schlange nimmt die darin zirkulierende Luft, die 
eventuell vorge wärmt ist, die Temperatur des Inüea- 
raums e an, die an f abgelesen werden kann, 
streicht damit durch c nach Rohr a und über das 
zu prüfende Öl^ bei k austretend. Durch eine ein- 
ü.che Reguhervorrichtung stellt man den Lul'tstroiD 
so ein, daß er mit einer Geschwindigkeit entsprechend 
2 Litern in einer Mmute zirkuherl Statt des Luft- 
stromes kann man nun auch Dampf oder sonstige 
flüchtige Substanzen wählen, ebenso die Temperatui'en 
beliebig einstellen, so daß mit diesem Apparat die 
Möglichkeit geboten ist, das Öl für verschiedeoe 
Luft- und Dampfarten bei jedem gewünschten Wärrae- 
grad auf sein Yerhallen prüfen zu können. 

b) Chemische Prüfung, 

h Wasserg:ehalts-Bestiniiiiun£^. 

Die Prüfung der Scbmiermittel auf Wasser- 
gehalt ist in den meisten Fällen sehi* notwendig, 
iusbesondere wenn es sich um Do cht Schmierung 
handelt, ist, wie bereits auf Seite 11 erwähnt, der 
Wassergehalt in Schmieröl äußerst scbädlich. Der 
Einfluß des Wassergehalls auf die Bestunmung dea 
Flamm pu n kts ist auf S eite 171 e rl äute rt. In sb e son der e 
kommt auch die Wassergebaltsbestimmung bei den 
durch Olabsc heider wiedergewonnenen Ölen in 
Betracht. 

Zur Wassergebaltsbestimmung in MiBeralnlen 

bedient man sich vorteilhaft des Xylols: dies ist 

eine Kohl enwasserstoffverbindung (Dimethylbenzol, 

^iH4(CHsh)y die sich m dem Xi^bV %t^^ \öä^ G 



Wassergehalt. 



187 



ien Teil des leichten Steinkohlenteeröles 
Die Bestimmung erfolgt, indem man das 
; Xylol destilliert, die anzuwendende Menge 
)beöls ist nach Dr. Marousson^) so zu bemessen^ 
ie Menge des übergehenden Wassers nicht 
als 5 bis 10 ccm beträgt, jedoch möglichst 
iiT5ht übersteigt, da sonst der Ablesungsfehler 
dB wird. Zur Verhütung von Siede verzug 
' Zusatz von Bimsstein vor der Destillation 
srlioh. Das Destillat ist zweckmäßig in einem 
igur 19 ausgebildeten Meßzylinder aufzufangen, 
ich unten verengt ist und in 
jchgestell eingesetzt wird, das 
rch die federnden Teile a fest- 
Tach Beendigung der Destillation 
lan den Zylinder bis zur klaren 
ng des Xylols von der Wasser- 
in w^armes Wasser und stößt 
an den Wandungen haftende 
rbläschen mit einem Glasstab 
nten. Allerdings bleibt etwas 
:' im Xylol gelöst, doch sind 
gelösten Mengen so gering- 
daß der dadurch bedingte 
für die Praxis vernachlässigt 
i kann. Um ihn ganz zu 
3ren, kann man Xylol ver- 
1, das man vorher mit Wasser JohkiJsbesHiS^mng. 
5rt und geklärt hat. 

att Xylol läßt sich auch Toluol zur 
ition der Probeöle verwenden und der über- 
e Wassergehalt wird genau wie oben be- 
en gemessen. 
}i Schmierfetten, die keine leichtflüchtigen 




Mitteilung aus dem Kgl. M«lei\Ä\^icüi\vci^«ÄXoA. 
j'te 58. 



188 1^^ Präfung der SclimiermitteU 



sergehaltT 



Bestandteile enthalten, läßt sich der Wassei 
durch Erwärmen mit Alkohol bestimmen. Eihp 
einfache Methode besteht darin, dali man ein geam \ 
abgetragenes Quantum, etwa 50 g, des zu prüfeßden t 
Schmterfetteö im Becherglas etwa 1 Stunde hng ' 
auf UO*^ C erhält, bei zeitweiligem Umrühren mil 
einem Olasstab. Dann erhobt man die Temperator 
auf ISS*' C und überläßt in dieser Temperatur das 
Feti etwa 2 Stunden lang sich selbst. Hierauf läßt 
man es erkalten und wiegt es, wobei die Differenz 
dem ursprünglichen Gewicht die darin gegenüber 
enthalten gewesene Wassermenge angibt Diese 
8oll den Betrag von ^/^ % nicht überscbreiteo. 

Enthält das Fett aber leichtflüchtige Bestand- 
teile, so ist obiges Oewichtsverfahren sowie das 
Erwärmen mit Alkohol zur Wasserbestimmung un- 
zuverlässig und man verwendet auch hier die oben 
beschriebene Methode mit XyloL 

Die wasserlt)slichen Mineralöle, die soge- 
nannten Emulsionen u. dgL werden in gleicher I 
Weise mittels des Destillationsverfabrens mit Xylol 
auf Wassergehalt untei*sücht. Enthalten solche 
Öle jedoch neben Wasser freies Ammoniak oder 
Aminoniakseife, so wird Ammoniak in das wässerig^ 
Destillat übergehen. Nach Marcusson beeioAusa^jH 
nun geringe Ammoniakmengen das Ergabois dö^ 
Wasserbe^stimmung nicht nennenswert, größere 
Mengen sind in einem Teile der wässerigen Schicht 
mit Salzsäure zu titrieren und bei Berechnung de^ 
Wassergehalts zu beriicksiehtigen. Sind z. B. bei 
der Destillation 10 com Wasser mit einem Ammoniak- 
gehalt von 10% erhalten, so sind nicht 10 g, 
sondern nur 8,64 g Wasser in Rechnung zu ziehen. 
Das spezifische Gewicht einer zehnprozentigen 
Ammoniaklösung ist 0,96, die gefundenen 10 ccm 
entsprechen also 9,6 g* Von diesem Gewicht sind 
noch 0,96 g für das geloste Ammoniak in Abzog 



Harzgehalt. 189 

zu bringen. — Ist neben Wasser in einer Probe 
Alkohol zugegen, so geht dieser zum großen Teil 
in die wässerige Schicht über; der Wassergehalt 
ergibt sich in diesem Falle durch Bestimmung des 
spezifischen Gewichts der Wasserschicht. 

Für Harzöle ist die früher genannte Wasser- 
bestimmung durch Erwärmen auch nicht brauchbar 
wegen flüchtiger Bestandteile und Oxydation, man 
verwendet daher ebenfalls die Xylolmethode. 

2. Harzgehalt. 

Harz findet zur Verfälschung Anwendung, z. B. 
um die Viskosität zu erhöhen; es ist natürlich auf 
alle Fälle ein sehr schädlicher Zusatz für Schmier- 
mittel, dessen Untersuchung nicht versäumt werden 
sollte. Insbesondere ist dem Vorkommen von Harz 
in den dunkeln Zylinderölen und Wagenölen Be- 
achtung zu schenken, bei denen Verharzungen in 
den Schmiervorrichtungen, Zylinderkanälen usw. 
zu befürchten sind; weniger Anlaß bieten die 
hellen Mineralschmieröle, die im allgemeinen die 
große Gruppe der Maschinenöle büden. 

Eine einfache Methode besteht darin, daß 
man das Probeöl mit der zwei- bis dreifachen 
Volumenmenge Weingeist vom spezifischen Gewicht 
0,88 — 0,90 nach etwas Kochen gut durchschüttelt 
und abkühlen läßt. Weingeist löst Harz, und wenn 
letzteres in Öl vorhanden war, befindet es sich 
gelöst in der obersten Schicht der abgekühlten 
Lösung. Man nimmt daher die oberste Schicht ab 
und versetzt sie mit weingeistiger Bleizuckerlösung. 
Dann erkennt man das Vorhandensein von Harz 
sofort an einem dicken, flockigen bis käsigen 
Niederschlag, während bei harzfreiem Öl nur eine 
milchige Trübung eintritt. 

Ein anderes Verfahren besteht in der Ver- 
wendung von Weingeist und SodaY6ö\xiLg\ ^\xc^ 



190 IV. Prüfung der Schmiermittel. 

Erwärmen der Fettprobe mit der Lösung von siebzig- 
prozentigem Alkohol wird etwa darin enthaltenes 
Harz gelöst, das dann durch Hinzufügen von Wasser, 
eventuell mit etwas Salzsäure angesäuert, einen 
Niederschlag ergibt, in dem man den Harzgehalt 
durch den Geruch herausfinden kann. 

Die umfassendsten Versuche über die Harz- 
bestimmung in Mineralölen hat Dr. Holde angestellt 
Er fand, daß je nach den im Öl enthaltenen Harz- 
arten zur Lösung verschiedene Lösungsmittel benutzt 
werden müssen. Als solche kommen in Betracht: 
Benzin, siebzigprozentiger Alkohol, Amylalkohol 
und Äther. Doch würde es hier zu weit führen, 
auf die Versuche näher einzugehen, um so mehr, als 
dieselben spezifisch wissenschaftliches Interesse haben, 
insbesondere auch für die Schmierölfabrikation, so 
daß kurz auf den ausführlichen Bericht in den 
„Mitteilungen aus dem Kgl. Materialprüfungsamt 1907 
Heft 2" hingewiesen sei. 

Ein neues Verfahren zur Abscheidung der 
in Mineralölen, Mineralölrückständen u. dgl. ent- 
haltenen harz- und asphaltartigen Stoffe ist B. Diamond 
unter D. R. P. 176486 patentiert. Es ist dadurch 
gekennzeichnet, daß nur die zur Ausscheidung des 
Asphaltes und noch nicht zum Absetzen desselben 
erforderliche Menge des physikaUsch wirkenden 
Lösungsmittels bzw. Fällungsmittels dem Öl zuge- 
setzt und die Trennung des Asphalts von der 
Öllösung durch Zentrifugieren bewirkt wird. 

Schließlich sei noch ein Verfahren von Dr. Kiss- 
ling (siehe auch Seite 201) zur Bestimmung des 
Gehaltes von Mineralöl an teer-, harz- oder pech- 
artigen schwefelreichen Stoffen genannt, mit dem 
derselbe Versuche angestellt und in der Chemiker- 
Zeitung 1907 Seite 328 veröffentlicht hat. — Man 
erwärmt 50 g des zu untersuchenden Mineralschmier- 
öls in einer mit Steigro^ir \^T^ö\i^\ietLY\wsÄäafe m\l 



Harzprobe. 



191 



50 ccm einer alkoholischen Natronlösung (50 g 
Alkohol von 99 7o und 50 g wässerige Natronlösung 
enthaltend 7,5 7o Natriumhydrat, NaOH) auf 80 »C, 
setzt dann einen Pfropfen auf und schüttelt 5 Minuten 
lang andauernd und kräftig. Dann führt man die 
Mischung möglichst vollständig in einen zylindrischen 
Soheidetrichter über, wobei man zur Erhöhung der 
Oenauigkeit die Flasche mit 10 ccm der alkoholischen 
Natronlösung auswaschen kann. Im Trichter läßt 
man das Gemisch sich in der Wärme schoiden und 
filtriert dann einen möglichst großen Anteil, der 
nunmehr die teerartigen Bestandteile des Mineralöls 
aufgelöst enthaltenden Natronlösung ab. Die so 




iU^äitt,^^ 



^Ämvt- 



Fig. 20: Dochtöler für Hai-zprobo. 

gewonnene klare oder höchst ganz schwach opali- 
sierende Natronlösung wird im Scheidetrichter mit 
50 ccm Petroläther 5 Minuten lang andauernd ge- 
schüttelt Nach erfolgter Scheidung läßt man die 
Natronlösung ab, führt dann den Petroläther in einen 
Kolben über und ermittelt nach dem Abdestillieren 
des Lösungsmittels und dem Trocknen des Kolbens 
und Kolbeninhaltes das Gewicht des Rückstandes. 
Eine ganz einfache Harzprobe ist noch folgende: 

Man benutzt einen einfachen, jedoch mit Wasser- 
mantel umgebenen Dochtöler (Figur 20); in das 
umgebende Wasser leitet man Dampf, so daß die 
Temperatur im Ölgefdß auf 60^ koiiS\Äa\.>ö\e^\« ^^ 



19U IV. Prüfung der Schnnermittel. 






ErwärmeD der Fettprobe mit der Läsung von siebzri^- 
prozeDtigem Alkohol wird etwa darin enthaltenes 
Harz gelöst^ das dann durch Hinzufügen von Wasser, 
eventuell mit etwas Salzsäure angesäuert, einen 
Niederschlag ergibt, in dem man den Harzgebalt 
dnrch den Geruch herausfinden kann. 

Die Limfasseadsten Versuche über die Hi 
bestimm iing in Mineralölen hat Dr. Holde angestellt 
Er fand, daß je nach den im Öl enthaltenen Harz- 
arten zur Lösung verschiedene Lösungsmittel benutÄi 
werden müssen. Als solche kommen in Betracht: i 
Benzin, siebzigprozentiger Alkohol, Amylalkohol 
und Äther. Doch würde es hier zu weit führen, | 
auf die Versuche näher einzugehen, um so mehr, als 
dieselben spezifisch wissenschaftliches Interesse haben^ 
insbesondere auch für die Schmierolfabrikation, so 
daß kurz auf den ausführlichen Bericht in den 
„Mitteilungen aus dem Kgl. Material prüf ungsamt 1907 
Heft 2" hingewiesen sei, 

Ein neues Verfahren zur Abscheidung der 
in Mineralölen, MineralÖlrüokständen u. dgl. ent- 
haltenen harz- und asphaltartigen Stoffe ist B. Diamond 
unter D. R. R 176486 patentiert. Es ist dadurch 
gekennzeichnet, daß nur die zur Ausscheidung des 
Asphaltes und noch nicht zum Absetzen desselben 
erforderliche Menge des physikahsch wh^kenden 
Lösungsmittels bzw, Fäüungsmittels dem Öl zuge- 
setzt und die Trennung des Asphalts von der 
Öllösung durch Zentrifugieren bewirkt wird. 

Schließlich sei noch ein Verfahren von Dr Kiss- 
ling (siehe auch Seite 20 1) zur Bestimmung de^ 
Gehaltes von Mineralöl an teer-, harz- oder pecl^| 
artigen schwefelreichen Stoffen genannt, mit dem 
derselbe Versuche angestellt und in der Chemiker- 
Zeitung 1907 Seite 328 veröffentlicht hat. — Man 
erwärmt 50 g des zu untersuchenden Mineralschmier- 
öls in einer mit Steigrohr %^ersehenen Flasche mit 



Harsjprobe. 



J91 



jjccm einer alkoholischen Natronlösung (50 g 
^hol von 99 7d und 50 g wässerige Natronlosun^ 
haltend 7,5% Natriumhjdrat, KaOH) auf 80 «C, 
tdann einen Pfropfen auf und echültelt 5 Minuten 
fandauernd und kräftig. Dann führt man die 
|iung möglichst vollständig- in einen zylindrischen 
^detrichter über, wobei man zur Erhöhung der 
luigkeit die Flaseh© mit 10 com der alkoholischen 
onlösuDg auswaschen kann. Im Trichter läßt 
das Gemisch sich in der Wärme schoiden und 
trt dann einen moglichat großen Anteil, der 
oehr die teerartigen Bestandteile des Mineralöls 
ölöst enthaltenden Natronlösung ab. Die so 



iUhäiUtkl 



1 




önnene klare oder höchst ganz schwach opali- 
^de Natronlösung wird im Scheide tri chter mit 
)cm Petroläther 5 Minuten lang andauernd ge- 
rttelt* Nach erfolgter Scheidung läßt man die 
Jonlösung ab. führt dann den Petroläther in einen 
^n über und ermittelt nach dem Abdestillieren 
XÄisungsraittels und dem Trocknen des Kolbens 
jKolbeninhaltes das Gewicht des Rückstandes. 
i ganz einfache Harzprobe ist noch folgende : 
Man benutzt einen einfachen, jedoch mit Wasser- 
|el umgebenen Dochtöler (Figur 20) ; in das 
&bende Wasser leitet man Dampf, so daß die 
peratur im Ölgefäß auf 60 ^ konstant bleibt. Das 



^bend 



I 

I 

1 



IV. Prühing der Sdimiemiilt 



5)&i 



a-wi^ft 



I 



man durch den Docht austrell 
lir gutes Öl in gleichen Zeitinte 
aden die gleiche Ülmenge au 
|im Ende des Versuches darf det 
areinigungen enthalten und die 
BodenüächeE 
gefäßes miii 
Figur 21 zet 
samtaiiordnuiy 
Kanne Ä, dii 
lieferung an 
nische Regi( 
schrieben en^ 
entspricht, ^ 
durch Sypb 
einen Hahn 
kominuierliol 
C zugeführt, 
steht ein Tfc 
bei a iBt den 
tritt, bei b derj 
lauf. Das 
dem Öler ij 
gestelltes 
desseu 




FiiT, 21 ; Hnr/proln'. 



8 Stuuden durchlaufenden Menge en^j 
8 Stunden stellt man den Zullußhahn i 
Meßglas befindliche Menge und maot 
such noch zweimal Bei gutem Ölj 
allen drei Versuchen das Meßglas 
selben Marke gefüllt sein. Die H| 
Tropfgefäß wird stets auf gleiche 
Die Tatsachen haben bewiesenj da 
der Versuch stets gelingt. 



I 



J. Harzöl in Min^ 

Der Gehalt an Haraiöl m 



HarzöJgehalt. 193 

[liedenen Fällen von Wichtigkeit, z. B. wenn es 
ih darum handelt, festzustellen, ob das Mineralöl 
n ist, wie es z. B. für Heißdampfzylinder erwünscht 
, ferner für die zollamtliche Behandlung usw. 
.ch „Der Seifenfabrikant" ist dafür folgendes auch 
Q der Zollbehörde benutzte Verfahren zweck- 
,ßig: Harzöl wird oft als Verfälschung benutzt, 

es billiger ist als Mineralöl, natürlich aber auch 
[•ingwertiger als Schmiermittel. Man schüttelt in 
em kleinen Scheidetrichter 2 ccm des zu prüfen- 
1 Öles mit 5 ccm Essigsäureanhydrid gut durch. 
3 rauf läßt man es absetzen und läßt das sich unten 
sammelnde Essigsäureanhydrid durch den Hahn 
ein Probierröhrchen ab. In letzterem wird die 
issigkeit abgekühlt und mit einem Tropfen 
iwefelsäure vom spezifischen Gewicht 1,53 ver- 
zt. Entsteht dabei eine rotviolette Färbung, so 

in dem Probeöl Harzöl enthalten, da reines 
neralöl nur gelbliche bis bräunliche Färbung gibt. 
Für die qualitative Prüfung von Mineralöl auf 
rzölgehalt gibt auch das Valentasche Verfahren 
»e Resultate. Es beruht nach Veith ^) auf der 
scheinung, daß Mineralöle in Eisessig viel schwerer 
lieh sind als Harzöle, denn 10 g Eisessig von 
'562 spezifischem Gewicht lösen beiöO °G höchstens 
8 g Mineralöl, aber 1,78—2,0 g Harzöl. Man 
i'setzt zur Untersuchung 2 g des Probeöles mit 
ccm Eisessig und erwärmt 5 Minuten lang unter 
ter Bewegung im Wasserbad. Hierauf filtriert man 
rch ein leicht befeuchtetes Filter und wiegt eine 
wisse Menge des Filtrates ab. In dieser bestimmt 
in durch Titration mit Natronlauge das Gewicht 
s Eisessigs und die Differenz dieses Gewichts 
id des Gewichts der Gesamtlösung ermöglicht die 
arechnung der in letzterer gelösten Harzölmenge. 

^) Veitb, Das Erdöl und seine ^erarVi^itvwvv^. 

ipprecht, Schmiormitto]. ^^ 




194 I^'^* iVfifuBg der Scbmi er mittel* 

Weiter gibt die genannte Quelle noch di 
Methode von Hübl anj die eine Titration mit Jod 
lösQng* benutzt Etwa 0,5 g Probeöl wird mit d« 
zwanzigfachen Menge Chloroform versetzt und einei 
Überschuß einer JodlÖsuiig, die aus einer Auflösun^^ 
von 25 g Jod und 30 g Quecksilberchlorid in 1 Lit&^ 
fuselfreien Alkohols besteht. Man läßt das Gemisoti 
etwa 2 Stunden stehen, ist sie dann noch durcli 
das Jod braun gefärbt, so wird der Jodüberschuß 
nach Versetzen der Lösung mit 10—15 g JodkaUuio* 
lösung von 1 ; 10 und Verdünnen mit 150 com 
Wasser mit Natronlauge und daraufTolgendem Zu- 
satz von Stärkekleister zuriicktitriert Hierbei kommea ( 
wir zur Definition der in der Schraiermittelbeurteilun^ 
eine Rolle spielenden Jodzah): Diese ist nämlich 
die Zahl, welche angibt, wieviel Teile Jod nach 
genanntem Verfahren auf 100 Tei^le Öl verbraucht 
werden. Die Jodzahl des Harzöls ist wesentlich 
großer, als die des Mineralöles, wodurch ein Rück- 
schluß auf den etwaigen Gehalt an Harzöl auf Grund 
der so ermittelte u Jodzahl ermöglicht ist. Während 
100 Gewichtsteile Mineralöl selten mehr als 14 Teile 
Jod absorbieren^ erreicht der Jodbetra^ bei Harzöl 
die Zahl 43—48. Natürlich ist diese Methode zur 
quantitativen Bestimmung zu ungenau. 

Schüeßlich sei noch der optischen Reaktion 
zum Nachweis von Harzöl in Mineralöl gedacht, 
die ebenfalls von Valenta stammt. Das zu prüfende 
Öl wird in einen Polarisationsapparat gebracht und 
beobachtet, w^elche Drehung das Licht im Apparat 
erfährt. Zeigt das Öl eioe Rechtsdrehung, so ist 
dies ein Zeichen für das Vorhandensein von Harzöl, 
Da gefärbtes Ol diese Bestimmung schwierig macht, 
weil es den Lichtdurchgang erschwert, muß man 
solches entfärben, z. B mit Fullererde der Deutschen 
Füllererde werke in Hamburg, oder man verdünnt 
es mit Petroleumäther. 



f 



» 



Harzöl, Fett nml fettes fJl u\ Miucralo!. 195 



1 



I 



4. Mineralöl in HarzSL 

Nach den gleichen Angaben wird der etwaige 

öeralölg-ebalt in Harzül bestimmt, indem man 

' ccm des Prabeoles mit 20 — 22 ccra eines Geraisches 

% 10 Raumteilen eines Branntweins mit einem 

H^emgeistgehait von 91 % (GewichtBteile) und 

I Raumteil Chloroform in einem Reagensglas kräf|ig 

schüttelt. Tritt dann eine Trübung ein (durch Öl- 

[mpfehen) oder bildet sich eine sich absetzende 

Ölschicht, so ist Mineralöl vorhanden, denn Harzöl 

ist in der angegebenen Menge von Chloroform- ■ 

Weingeistmischnng vollkommen löslich. 

5. Harzöl oder Mineralöl oder beide in Fett 
bzw. fetten Ölen* 

Nach dem „Seifenfabrikanr wird zur Prüfung 
der Reinheit von Fett oder fetten Ölen in bezug 
auf Mineralöl oder Harzöl foij^ende Verseifungsprobe 
ausgeführt, die als die Lux sehe Reaktion bekannt 
ist: Man bringt im Reagensglas ein erbsengroßes 
Stück festes Kalihydrat in 5 ccm reinem Weingeist 
durch Kochen io Losung. Die so erhaltene w^ein- 
geisttge Kalilauge versetzt man mit 3 — 4 Tropfen 
des zu untersuchenden fetten Öls oder Fettes, 
Hierauf gibt man allmählich 1 — 15 ccm dastilhertes 
Wasser ku. Bleibt dabei die Flüssigkeit^ klar, so 
hat man ein fettes Ol bzw\ Fett, das frei von 
Harzöl und von Mineralöl ist, da die Anwesenheit 
eines der letzteren oder beider eine Trübung oder 
^Hdie Abscheidung einer Ölschicht bedingen würde, 

6, Fett oder fettes Öl in Mineralöl oder 
^^ Harzöl. 

^H Vermutet man merkbare Mengen von Fett ■ 
^Bbder fettem Öl in Mineralöl, Harzöl oder in einem I 
^■Gemisch beider, so kocht man im Reagensglas M 



I 
I 



196 ly. Prüfung der 8ehmiermitt«l. 






3—4 ccm des Probeols auf freier Flamme 
2 Miiiuteii lang* lebhaft mit einem uageräbr 1 on^^ 
iangeu Stück festen Katronhydrat. Bleibt die Probe^^ 
nach dem Erkalten flüssig, so ist kein merkbareE^ 
Gehalt an fettem Öl oder Fett vorhanden. H 

Vermutet man nur geringe Beimengungen voDt^ 
fettem ül oder Fett, so gibt der „ Seifenfabrikant *^ 
folgendes Verfahren an: Man bringt in einem inneim 
mit Schmalz belegten eisernen Q-efäße Paraffin zun*. 
Schmelzen nod taucht in das Paraffinbad ein Thermo- 
meter, ferner gibt man wie oben Ln ein Reagens- 
glas 3 — 4 ccm des Probeöls und ein 1 cm langes 
Stück festes Natronhydrat und hängt dann das 
Reagensglas so tief ins ParaÖinbad, daß das Paraffin 
außerhalb des Reagensglases höher steht als die 
Ölprobe innen. Dann erhitzt man das Bad und hält 
die Temperatur eine Viertelstunde lang koustanl, 
bei hellem Probeol auf 230"^ 0, bei dunklem auf 
250^ C. Hierauf nimmt man das Reagensglas aus 
dem Bad, reinigt es außen von Paraffin nnd läßt 
seinen Inhalt langsam erkalten. Bleibt derselbe 
dabei flüssig^ so ist man sieber, daß keine Spur 
von Fett oder fettem Öl vorhanden ist. f 

Wird der Inhalt im ReagensglaSj sei er nachV 
dem ersten oder zweiten Verfahren gewonnen, 
nach dem Erkalten gallertartig, oder zeigt er an 
seiner Oberfläche Seifenschaum, so muß man damit 
folgendermaßen weiter prüfen: Man bringt die 
erstarrte Probe über der freien Flamme zum 
Schmelzen und gießt den flüssigen Teil über dem 
Natronhydrat von diesem ab in eine Porzellanschale, 
In dieser läßt man ihn abkühlen, gibt 50 ccm 
Petroleumäther zu und verreibt gut^ bis alle nicht 
verseiften Bestandteile gelöst sind. Die ungelöst 
gebliebenen Bestandteile werden ab filtriert, auf dem 
Filter mit geringer Menge Petroleumälher gewaschen 
und m 30 ccm Branntwein mit acbtzigprozentigem 



Geblasene fette öle in Mineralölen. 197 

(Gewichtsprozente) Weingeistgehalt gegeben. Ein 
hierbei etwa entstehender dicker, käsiger Nieder- 
schlag, zeigt den Gehalt von fettem öl oder Fett 
an, während bei Klarheit oder nur leichter Trübung 
keines von beiden vorhanden ist. 

7. Geblasene fette Öle in Mineralölen. 

Zur Ermittelung des Gehaltes an geblasenen 
fetten Ölen (wie sie z. B. auf Seite 55 beschrieben 
sind) in Mineralölen hat Dr. J. Marcusson ein- 
gehende Versuche angestellt und folgendes Ver- 
fahren gemäß seiner in den „Mitteilungen aus dem 
Kgl. Materialprüfungsamt 1905, Seite 45" gegebenen 
Abhandlung für zweckmäßig befunden: 

Man prüft zunächst von dem zu untersuchenden 
Öl die abgeschiedenen Fettsäuren (siehe Seite 195) 
auf ihre Löslichkeit in Petroläther. Fettsäuren aus 
unveränderten Schmierölen lösen sich mit Ausnahme 
der leicht zu kennzeichnenden Rizinusölsäuren 
ganz oder fast vollkommen auf, Säuren aus einge- 
dicktem öl geben entsprechend ihrem höheren 
Gehalt an Oxysäuren einen mehr oder weniger 
starken Niederschlag, je nachdem, wie lange und 
bei welchem Wärmegrad das betreffende Öl ge- 
blasen war. 

Ein weiteres Erkennungsmittel für geblasene Öle 
bietet die Bestimmung der Reichert-Meißlschen 
Zahl, welche die beim Blasen infolge oxydierender 
Spaltung gebildeten flüchtigen Säuren anzeigt. Zur 
Ermittelung dieser Zahl bei Gegenwart von Mineralöl 
verseift man soviel des Gemisches, als 5 sg fettem 
Öl entspricht, mit Vi n alkoholischer Kalilauge 
unter Zusatz des gleichen^Raumteiles Benzol, trennt 
das Unverseifbare nach Spitz & Honig ab, ver- 
dampft den Alkohol aus der Seifenlauge und verfährt 
mit dem rückständigen Seifenbrei in ubl\Q,\i^^ W^vsä, 
Die blinde Probe ist wie die Bös\mxaxsLVi% ^^^'sJv. 



I 



198 ly^ Prüfung der ScLmiermiltel 

mit einer Misch ang von Benzol und alkoholisöEl 
Kali auszulübren. Die Zahl der zur Titration di 
flüchtigeri Säuren verbrauchten com Kalilauge b 
zieht man auf das in der Probe enthaltene feite Ö 

In einzelnen Fallen wird man auch aus di 
Zähflüssigkeit des Ölgemisohes und des nw^ 
Spitz Ä Honig- abscheidbaren reinen Mineralöl 
Schlüsse auf Gegenwart von eingedicktem fetten < 
ziehen können. Die ungeblasenen fetten Üle habi 
mit Ausnahme des Rizinußciles eine Zähigkeit n 
Engler von höchstens 15 bei 20 c» C, z. B* Bam 
wollsaalöl — lU, Kiibi51 II — 15, meist 13, ßetri 
also z. B. der Zähüiissi^keitsgrad eines Gemisches 
der des abgeschiedenen reinen Mineralöles 20, 
kann die Erhöhung um 10 Einheiten nicht durch 
wohnliches, sondern nur durch geblasenes fettS 
Öl bedijigt sein, Voraussetzung ist hierbei natiirM 
die Abwesenheit von fremden Verdicknngsraitl 
wie Seife, Gelatine u, dgL 

Die Menge des in einer Olmischung enthalte 
geblasenen Öles wird durch Bestimmung dm 
Mineralöles nach Spitz & Hunig ermittelt, Be rechnet 
aus der Verseifungszahl der Mischung ist nieh' 
immer mit genügender Genauigkeit möglich, da d 
Yerseifungszahl der geblasenen Öle innerhalb 
weiter Grenzen schwankt. 

Für Schmierz wecke kommen als geblase: 
Öle nur Rübol oder BaumwoUsaatöl in Betracl 
ob in einer Olmischung eines dieser beiden vorhe 
kann durch Ermittelung der Konstanten, ^. 
Jodüiahl und Moleku [arge wicht der Fettsäuren, nii 
ermittelt werden. Auch Parbenreaktionen lass 
im Stiche. Die Salpetersäurereaktion (Kaffeebraii 
färbung) tritt zwar mit großer Schärfe ein» wi 
aber von geblasenem Rüböl in gleicher Wo 
h er i'^orge ru / e n . Dag e gen köan^ii imt llmerscheidua 
dienen: — Der Geruch der tiVm^^\i\i3\^i&^ ^^ 



iid 

3 




Geblaseoe Öle, Säuregehalt, 199 

Fettsäuren j der ia jedem Falle dem der 
J^^gebiasenen Öle bzw, deren Fetteäuren nahe 
^öüuat, — Die KoDsistenz der Fettsäuren; während 
^ämJioli die Säuren des geblasenen Riiböles ölig 
^[fld und nur geringe feste Abscheid ungen zeigen^ 
^ind aus geblasenem Baumwollsaatöl abgeschiedene 
Säuren talgartig fest. — Verhallen der aus den 
Fettsäuren herstellbaren Bleiseifen gegen Äther: 
Die Rübölbleiseifen lösen sich in Äther größtenteils 
aaf, von Baumwollsaatölbleiaeifen bleibt ein beträcht- 
licher Anteit ungelöst, z. B, bei Versuchen waren 
im ersteren Falle 1,2 — 20,6 7o i"i letzteren Falle 
aber 32^9 — 45^8 7o upgelöst. Die Unterschiede 
zwischen den beiden Olsorten treten noch schärfer 
hervor, wenn man von den oxydierten Säuren 
:>3ieht und nur die Menge der petralätherlöslichen 
ääuren vergleicht. Auch sind die Baurawollsaalöl- 
*^|^|^en vüUkummen fest, die Kübölsäuren ölig bis 
If^sal benartig. 

8, Säuregehalt« 

Bei nicht ganz sachgemäßer Behandlung können 
in den Öleu^ die ja bei der Raffination mit Schwefel- 
eäiire behandelt werden, Säuren zurückbleiben. Ins- 
besondere ist auch dem Gehalt an freien Fettsäuren 
Beachtung z u seh e o k en . E i n Sä u regeh al t i n Sc h m ier- 
blen wäre nun von verderblichstem Einfluß auf die 
damit geschraierlon Teile und infolgedessen ist die 
Früiung auf Bäurefreiheit sehr wesentlich. 

Zur qualitativen Säurebeslimraung sind die 
arbenreakiionen sehr bequem. Zum Nachweis von 
chwefelsäure schüttelt man das zu prüfende 
Öl im Reagenglas tüchtig mit deeliiliertem Wasser, 
läßt letzeres absetzen und versetzt das bleibende 
'>! mit Chlorbarium. Bildet sich dabei ein weißer 
Niederschlag, so ist damit der Schwefelsäuregehalt 
nachgewiesen. 



1^' 



I 



I 



I 




ü'i^ H 



200 



IV. PrUfuDg der Scihriaiermitteh 




Zum Nachweis von freien Fettsäuren 
setzt man das Probeöl im Reagensglas mit Kopfer- 
oxydul; die Bildung einer grünen Färbung im Öl 
kennzeichnet den Säuregehalt. 

Organische Karbon- und Sulfonsäuren lasaeö 
stell nach Yeith in Mineralölen nachweisen^ indem' 
man letztere mit Natronlauge vom spezifischen Ge- 
wicht 1^2 schüttelt und nach dem Absetzen die 
Flüssigkeit sorgfältig vom Öle trennt. Säuert man 
dann die Lauge mit Salz- oder Schwefelsäure an^ 
so läßt eintretende Trübung oder das Ausscheiden 
von Flocken den Säuregehalt erkennen. 

Mineralsäuren ergeben heim Schütteln des 
ProbeÖles mit Methylorangelösnng 1 : 1000 eine 
Färbung. 

Eine andere kolorimetrieche Methode besteht 
darin, daß man von dem Probeöl etwas in kleine 
Messing- oder Kupfergefäße gibt und darin auf 
etwa 60° C erwärmt Bildet sich ein namentlicii 
am Ölrand bemerkbarer grüner Schimmer, so ist 
dies ein sicheres Zeichen für Säuregehalt. 

Die quantitative Säurebesümmnng erfolgt durch 
Alkohol, Äther und Kalitauge. In einer Mischung 
von Alkohol und Äther im Verhältnis 2 : 1 löst man 
etwa 10 ccm des zu prüfenden Öles bis zur Ent- 
färbung, wozu man als Indikator Phenolphtalein 
benutzt. Man gibt nämlich der Mischung von Äther 
und Alkohol soviel Kalilauge zu, daß durch Zusatz 
von Phenolphtalein gerade eine schwache Rotfärbung 
beginnt, die beim ölzusatz wieder verschwindet. 
Hierauf titriert man mit Vio n Kalilauge, bis die 
Rötung der zugesetzten Phenolphtaleinlösuag eintritt 
und die Menge der verwendeten Kalilauge in ccm 
entspricht direkt den Burstynschen Säuregraden* 

Ein Verfahren zum Nachweis von freier Säure 
in Fett besteht dariui daß man zunächst 10 g des 
u untersuchendBR Fettes m.\\^Q ^i^ia ^iiifeT ^^^^xi^^^ 



Konstanten von ölen. 201 

D Benzin und Alkohol im Volumenverhältnis 1 : 10 
1 Rückflußkühler kooht Dem Gemisch gibt man 
3rauf 30 ccm neutralisierten 50 prozentigen Alkohol 
und titriert mit Natronlauge in der Wärme, bis 
3 untere alkoholhaltige Schicht eine dauernde rosa 
irbung zeigt, wobei man als Indikator Phenol- 
tale'm benutzt. 

9. Konstanten von Ölen. 

Die Chemie ist darauf ausgegangen, zu ver- 
chen, den Wert von Schmierölen möglichst durch 
)nstanten festzulegen, als welche z. B. das Jod- 
ditionsverfiihren zu nennen ist, das die auf Seite 194 
nannte Jodzahl gibt oder den in der Temperatur- 
höhung zum Ausdruck kommenden Grad der 
nwirkung von hochkonzentrierter Schwefelsäure 
f Öl; letzteres gibt die sogenannte Maumene- 
.hl. Neuerdings hat Dr. Kissling noch eine dritte 
Dnstante eingeführt, die nach seinen in der Chemiker- 
)itung 1906 Seite 932 und 1907 Seite 328 wieder- 
»gebenen Versuchen noch genauere Resultate ergibt. 

Diese Konstante beruht auf dem Gehalt an 
phaltartigen Stoffen, den die auf eine bestimmte 
»mperatur während längerer Zeit erhitzten Öle 
»sitzen und führt die Bezeichnung „Verharzungs- 
khl". Zur Bestimmungder Verharzungszahl 
örden nach Kissling 50 g des zu prüfenden Öls 
i Trockenkasten (Thermostat) 60 Stunden lang 
aer Hitze von 125 — 130° C ausgesetzt und zwar 
Qd bei den Versuchen die Erwärmung nur in 
m Tagesstunden, also diskontinuierlich, statt. Die 
) stündige Erhitzungszeit setzte sich aus 5 zwölf- 
ündigen Perioden der Hitzeeinwirkung zusammen, 
e durch 4 zwölfstündige Pausen unterbrochen 
aren. Das in dieser Weise behandelte Öl wird 
)bst dem etwaigen Bodensatz (Asphaltpech) mit 
^trolätber in einem 500 com-Kolbeu g^^^^^''» ^^ndsv 



202 VI* lYtifung der Scbmiermittel* 

fiillt man bis zur Marke auf Nach etwa 12 stündigem 
Absetzenlassen wird durch ein gewogenes h'llim 
filtriert, sorgfältig mit Petrolälher nachgewaschea 
und nach der erforderlichen Trocknung das Gewicht 
des Äsphaltpeohes ermittelt 

Zar VülLstiindigkeit sei noch das von E. Louise 
und E. Sau vage vor kurzem der französischen 
Ä^kademie der Wissenschaften unterbreitete Ver- 
fahren über neue charakteristische Konstanten dei 
Öle genannt. Als brauchbare Konstante haben ßij 
die Aufstellung der Miscbbarkeitskurve mlf 
Aceton erkannt. Eine Gewichtsmenge p des zu 
prüfenden Öls wird mit 20 ccm Aceton von 12*" C 
versetzt und die Flasche mit einem Korkpfropfen 
verschlossen^ durch den ein in Vfi ^ geteiltes Ther- 
mometer gesteckt ist. Nun wird erhitzt bzw. 
abgekühlt^ was sich danach richtet, ob die zu be- 
stimmende Mischungsteraperatur hoher oder tiefer 
als die umgebende Temperatur liegt. Die Trübung 
verschwindet fast augenblicklich und man liest die 
Temperatur ab. Dies ist die Mischungstemperalur; 
der Fehler der Ablesung beträ.Lit höchstens -/'lo Grad. 
Fiir verschiedene Mengen des gleichen Öls werden ver- 
schiedene Mischungetemperaturen erhalten. Träg't 
man auf die Abs5?isse x eines Ordinatensjstems die an- 
steigenden Gewichtsmengen des Öls^ auf Ordinate y 
die entsprechenden Miechungstemperaturen, so ergibt 
sich eine für jedes Öl sehr charakteristische Kurve. 
Die Trübung verschwindet bei den Ölen am 
schnellsten bei 15—30 g ÖL Unter Mengen von 
15 g nimmt die Empfindhcbkeit der Reaktion ab; 
oberhalb 30 g wird bei vielen Ölen das Gemisch 
so viski5s^ daß die Temperatur nicht mehr in allen 
Teilen gleichmäßig steigt. Jeden ftiUs liefert die 
Bestimmung der Mischtemperalur von 15 — 30 g Ol 
mit 20 g Aceton sehr schnell eine für jedes Ö^ 
öharukteristiBQhB KoaslanlBi d^ijeu Y^'bNsXäWwä^ 



öle und Naphtharückstände. 



208 



aum V2 Stunde dauert und das Verfahren kann 
lieh zum Nachweis von Verfälschungen benutzt 
rerden. 

). Öle und Naphtharuckstände zu unter- 
scheiden. 

Nach Charitschkoff läßt sich das Verfahren von 
aumene benutzen, um Naphtharuckstände von 
estillationsriickständen zu unterscheiden. Das 
nterscheidungsmerkmal ist der Wärmekoefflzient, 
5ssen Bestimmung unter sorgfältigem Mischen, am 
5sten im Beckmannschen Apparat, d. i. Zylinder 
it Rührwerk und genauem Thermometer, erfolgt, 
ad wobei das Maximum der Temperaturerhöhung 
3obachtet wird. Charitschkoff fand folgende Ver- 
ichswerte : 



Öle und Naphtharuckstände. 



Si)ozifischcs 
Gewicht 



Temperatur- 
erhöhung 



ir Destillate und fertige Produkte: 

Destilliertes Spindelöl . . 
„ MasQhinenöl 

„ Zylinderöl (?) 

Zylinderöl Nr. 1 Nobel 

Helles Maschinenöl 

Solaröl 

Waggonöl 

ir Rohnaphtha und Rückstände 
Naphtha Grosni, leichte 



schwere 



Masut 



I 



0,899 
0,911 
0,922 
0,916 
0,911 
0,878 
909 



0,864 
0,872 
0,855 
0,888 
0,894 
0,918 
0,907 
0,910 
0,914 



2,8° 
3,50 
5,3" 
2,20 
3.50 
2,40 
2,8« 

4,2» 
5,30 
4,1» 
5,50 
7,90 
8,40 
5,0« 
5,40 
6,30 



Aus den Zahlen folgt, daß der Koeffizient für 
Destniate und /er%e Produkte 2,2—^^^^ V?^\x i^^- 



IV. Priifang der Schmiermittel, 




204 



Hohes Zylinderöl hatte 5,3 ^) betrug, während Hob 
naphtha und Rückstände einen Koeffizienten vo 
4,1 — 8|5 hatten. Also könnten die beiden Gruppen 
durch die Temperaturerhöhung erkannt werden. 

IL Abstammungstnerkmale für Schtnierok.^] 

B^iir Unterscheidung: des amerikaDischen Tom 
russischen Mtnoralgl gibt Veith folgende Merk- 
male am 

a) Beim Abkühlen scheiden die amerikanischen 
Öle sohon bei 0^ C oder wenig darunter Paraffin 
aus und werden fest, während jedocli die rossiscben 
Öle bei dieser Temperatur kein Paraffin ausscheiden, 
sondern unter 0^ nur allmähLioli Schmalz-, dann 
Butter- und schließlich Talgkonaistenz annehmeiL 
Genauer läßt sich die Paraffinaussoheidung bestimmen 
durch fraktionierte Destiilation und Abkühlung der 
Fraktionen schrittweise. Den amerikanischen Ölen 
ähnlich verhalten sich meist die galizischen» die 
aus dem sohottisohen Schiefer, der sächsischen 
Schwefelkohle und den Pechelbronner Springqnellen ; 
den russischen Ölen gleichen meljr die ÖlhelmerÖle 
und die aus den Pechelbronner Gruben. 

b) Das spezüisohe Gewicht von gleichsiedenden 
Fraktionen ist beim russischen Öl höher als beim 
amerikanischen. 

c) Die Lichtbrechung kann zur Unterscheidung 
benutzt werden mittels Abbes Refraktometer; der 
Berechnung'sinder der Fraktionen russischer Öli 
ist höher als dec bei den amerikanischen Ölen, 



12. Fremde Beiitiengungen* 

Man bestimmt sie durch DestiUatiün emef 
Olmenge bis auf Vs der ursprünglichen Menge, 
Glühen und Wiegen des Rückstands* Aus diesem 

^J Nsch Veith: Das T?lrt\ö\ u\^d a^vneN&tW^^xWTi^, Yer- 



I 



Fremde BeimeBgangen, Technische Prafung. 205 

1 man nach den üblichen chemischen Methoden 
i^emdkörper, insbesondere auf Eisen-, Magnesium- 

Kalksalze untersuchen. 

Schmutz in Fett wird bestimmt, indem man 
Fett schmilzt und filtriert; dabei setzt sich der 
nutz im Filter ab. Diesen wäscht man mit 
em Benzol aus und trocknet ihn bei etwa 90° C, 
stuf man durch Wiegen direkt die Schmutzmenge 
ttelt 

c) Technische Prüfung. 

Wie bereits an früherer Stelle erwähnt, ist 
der Bestimmung des eigentlichen Schmier- 
tes eines Öls, als absolute Zahl ausdrückbar, 
1 nicht näher gekommen. Unsere ganzen Be- 
ilungen des Schmierwerts von Ölen laufen auf 
gleiche hinaus, die man zwischen verschiedenen 
»rten anstellen kann und die daraus erhaltenen 
ebnisse sind somit, genau genommen, mit Vor- 
t zu genießen. Man ist eben, um sicher zu 
3n, immer noch darauf angewiesen. Versuche 
praktischen Betrieb, sozusagen Dauerversuche 
>roßen, auszuführen. Nur auf diese Weise kann 
ein Betriebsleiter absolut zuverlässige Daten 
• den Wert, den ein Schmieröl für seinen 
iellen Betrieb hat, vergewissem. Manches sich 
jh sonstige Prüfungen als gut geeignet kenn- 
hnendes Öl kann bei den praktischen Versuchen 
r Umständen vollkommen versagen, sei es in 
nischer oder in wirtschaftlicher Beziehung. Auch 
I unbedingt davor gewarnt werden, durch einen 
v'leich der Preise von Ölen etwa eine durch ihre 
(tigen Ergebnisse als für den praktischen Ver- 
i in Wahl zu stellende Ölsorte auszuscheiden; 
[asser bat selbst die Erfahrung gQm»jdci&^ ^^ 

eine ölsorte, die im Preis so 'weÄeia\Ä^ \Sxä^ 



Prühing^ der HrbniienuitteL 




206 



als die übrigen war, daß yielleicht ein ungenüg^ad 
orientierter Experimentator sie ohne weiteres aus- 
geschaltet hätte, im praktischen Bauerversuch wirt- 
schaftlich und technisch die besten Resultate er^ab, 
Man hat nun versucht, Apparate zy konstruieren, 
in denen man eine EinsteUung auf die verschie denen 
praktischen Betriebs Verhältnisse zu schaffen strebte, 
um*- darin mit verhältnismäßig geringen Mengen 
der Probeöle vergleichende Versuche unter mög- 
lichster Anpassung an die praktischen Betriebg- 
verhäitnisse vorzunehnaen. Wir kommen damit zu 
dem Gebiete der maschinellen Ölprüfung und kÖDnen 
somit das Kapitel der technischen Prüfung einteilen 
in 1, maschinelle Ölprüfung, 2, praktische Ö] 
prüfung» 

K Maschinelle Ölprüfung^. 

Wie bereits bemerkt, erstrebt die maschiDelle 
Ülpriifung eine Untersuohong der Öle auf ihrei 
Schmier wert unter Zugrundelegung der jeweiligen 
für die zii prüfenden Öle in Betracht kommendei 
praktischen Betriebs Verhältnisse. Der Gedanke, eine 
Vorrichtung zu schaffen, die mit unumstößlicher 
Gewißheit den wahren Wert eines Öls für die jeweO^ 
eingesteliten Verhältnisse angibt, auf Grund dessen 
ich also quasi die Öle, die ich darauf einer ver- 
gleichenden Prüfung unterziehe und ihnen zahlen- 
mäßig Gütegrade gebe, in ihrer Stellung zueinander 
hinsichtlich ihres Schmierwertes eindeutig bestimme, 
Zahlen, auf Grund deren ich eine Ülsorte unter 
Umständen als absolut minderwertig verschreien 
kann, entspringt gewiß einem Bedürfnis, und es ist 
mit Freude zu. begrüßen, daß . er verfolgt wird. 
Aber wer in die verwickelten Verhältnisse einge- 
blickt hat, dte bei der Ülsohmierung auftreten, der 
maß sich eingestehen, dad thvt: darin ^ar viele 
Fimkte ficden, über die vfit no^itL ^o\\\^ ^m. xi^c^E^a^t^'^ 







L 



M&schuiello Ulprüftjnif. 207 

fliad. Greifen wir nur das Oebtet der Reibung 
Waua» wieviel uugeli^ste Fragen enlhalt es noch, 
f'etmchten wir den Begriff „Viskosität", er ist doch 
iöj Grunde nur ein sehr relativer BegrÜT. Ini Hin- 
blick auf diese Ttitsacben wird man auch nicht ver- 
keimen können, wieviel Schwierigkeiten die öchalYung 
^ijier absolut zuverlässigen, jeden Zweifel aus- 
schließenden Vorrichtung bietet. 

Es ist daher auch talsäohlich den verschiedenen 
Konstrukteuren, obwohl eine Anzahl von ihnen auf 
gesunden Prinzipien beruhende Vorrichtungen ge- 
schaffen haben, nicht gekmgen, eine Vorrichtung 
zu bauen^ die ahsolut einwandsfrei ist. Solange 
dies nicht der Fall ist, dürfen wir unter keinen 
Umständen die maschinelle Öiprüfung als eine über 
den Bchmierwert eines Öls Bin abschließendes Urteil 
ermöglichende Untersuchung betrachten, sondern 
als einen Vor versuch. Zur endgültigen Bestimmung 
muß ihr die praktische Prüfung folgen, in der die 
bei der maschinellen Prüfung in engere Wahl ge- 
stellten zwei oder mehr besten Sorten ihre Bewährung 
im praktischen Betrieb zeigen müssen. 

Um dem Leser selbst ein Urteil über die 
wichtigsten bestehenden Konstruktionen zur masohi- 
nellen Ölprüfung zu ermöglichen, wollen wir dieselben 
sowohl hinsichtlich des zugrunde liegenden Prin- 
zips ais auch der konstruktiven Ausführung nach- 
stehend beschreiben. 

Dettmar8Ülprüfmaschine:üieserinFigur22 
dargestellten, von Überingenieur G. Dettmar kon- 
struierte und von der Firma Feiten-Guilleaume-Lah- 
mey er- Werke Ä,-G., Frankfurt a. M- ausgelührten 
Maschine (D. R P. 138 358) liegt folgendes Prinzip zu- 
grunde: In dem zur Ölprüfung dienenden Lager läuft 
eineÄchse, die zu beiden Seiten des Lagers Schwung- 
gewichte trägt. Die Achse wird auf eine gewisse Um- 
drehungezahl gebracht durch elektrischen ^ntrieb^ 



1 



J 



IV. PrUfiangJ der Scbmierntittel. 




208 



letzterer dann ausgeschattet und als Maßstab die 
Zeit beobachtet, ißnerhalb welcher die Achse zur 
Ruhe kommt. Die ausführliche Begründung des 
Prinzips ergibt wich aus folgenden Betrachtungen: 
Zur Messung bzw. Prüfung wird die sogenannte 
Aüslaufsmethode verwendet, die darauf beruht, daß 
man dem in Umdrehung versetzten Körper voa 







m 



außen weder Arbeit zuführt noc3h nach außen hfl 
abnimmt, so daß die in ihm aufgespeicherte Energie 
lediglich in Reibung umgesetzt wird. Ist das Trag* 
heitsmoment eines Körpers J, die Winkelga^ 
schwmdigkeit ä>^, so ißt die aufgespeicherte Energ^^ 



A, = 



J (Wj ' 



beträgt nun nach einer kleinen Zeit T, 



Jilr welebe der Verlaut d^r dem Tautenabfall dar- 
stellenden Kurve geradWmg «jngaxiQTamei^ ^^^m 



Prinzip der Dettraarschen Ölprüfmaschine. 209 

kann, die Winkelgeschwindigkeit g> g, so ist die dann 

noch aufgespeicherte Energie Aj = ^^ > die in der 

Zwischenzeit in Reibung umgesetzte Energie beträgt 

also dann A = A^ — Ag = -^ («w,» — «a^), fuhrt 

man nun die Tourenzahl ein und faßt alle konstanten 
Werte unter c zusammen, so erhält man die 
Gleichung A = c (ni« — n«*), daraus berechnet sich 

3 2 

die Reibungsarbeit pro Sekunde Rm = c ^^ t^° ^ • 

bestimmt man nun bei einem rotierenden Körper 
den Verlauf der Geschwindigkeitsabnahme mit der 
Zeit, so kann man, wenn das Trägheitsmoment des 
Körpers bekannt ist, ohne weiteres aus obiger 
Gleichung den Reibungsverlust und aus diesem nach 
der Formel Rm = |M.p.d.l.a) = ^'.l.d.l.ö) 
den Reibungskoeffizienten bei verschiedenen Um- 
fangsgeschwindigkeiten der Welle berechnen. Hier- 
bei ist p der spezifische Druck, d der Durchmesser, 
1 die Länge des Lagers, w die Umfangsgeschwin- 
digkeit der Welle, ^ der Reibungskoeffizient beim 
Druck p und ^' der auf den Druck 1 kg pro qcm 
reduzierte Reibungskoeffizient. Dadurch ist man 
nun in der Lage, den Reibungskoeffizienten dar- 
zustellen und geben die Figuren 28 und 24 eine 
Auslaufskurve und eine Kurve des daraus ermittelten 
Reibungskoeffizienten wieder. Aus letzterer ersehen 
wir, daß der Reibungskoeffizient bei der Ge- 
schwindigkeit einen gewissen Wert besitzt, mit 
zunehmender Geschwindigkeit schnell abnimmt, um 
dann wieder stetig zuzunehmen. Der Punkt, an 
welchem die Zunahme beginnt, ist bei den ver- 
schiedenen Lagern und Ölen verschieden und liegt 
zwischen einer Umfangsgeschwindigkeit der Welle 
von 0,1 und 0,2 m pro Sekunde. 

Infolge seiner Veränderlichkeit \a\. ^oxx\\\. ^«^ 

Bnpprecht, Scbmiormitte]. ^^ 



älO 



VL Prüfling der Seh ruiermi fiel. 



Reibungskoeffizient als Ver^^leichsmaßstab für die 
Qualitüt verschiedener Öle nicht zu verwenden. Es 
war vielmehr TiöÜg, ein© neue Konstante r, Reibungs- 
konstante genannt, einzufahren, welche als di^ 




Fiij, 2fi^ TheoratiadiejAüäjküfBkiirvc. 

























__^ 






















^ 


^ 






&c6 






^ 

^ 










^ 










1 


/ 












\ y 














\y 




















^^^U 







Fig^ Ü ; HoiUiinj^skoefifi^iHit, aus <ler AtisiaiifäJrurvo örnuttelL 

wirkiicli charakteristische Zahl für die betreffenden 
Öls orten ang^esehen werden kann und mit dem 
Reibungska effizienten durch die Formel /i = r • m^^ 
verbunden ist. Diese Formel gilt atlerdiiigs nnr 
fiir den hinter dem Minimum liegenden Teil der 
PL -Kurve^ d h. für Umfangsgeschwindigkeiten der 
WeJJe über 0,4 m pro Sekunde, während der vor 
dem Minimum li e spende l£\itveBte\\ ö^\xt^Ni&.^^'^ttt\sv^V 



4 



Prinzip der Dettmarschen Olprüfmaschine. 211 



nicht gedeckt wird. Es erklärt sich dies ohne 
weiteres, wenn man die Vorgänge im Lager genauer 
betrachtet. Die gesamte in einem Lager auftretende 
Reibung setzt sich nämlich aus zwei Teilen zusammen : 

1. der Reibung zwischen Öl und Metall, und 
2. der Reibung des Öls in sich. 

Bei geringer Geschwindigkeit ist Reibung 
zwischen Öl und Metall vorhanden und diese ist 
verhältnismäßig sehr groß gegenüber der inneren 
Reibung im Öl. Bei hoher Geschwindigkeit dagegen 
bildet sich um die Welle sowohl wie um die Lager- 




Fig. 25 : Auswertung der Auslaufskurve. 

schale eine an dem Metall festhaftende Ölschicht, 
so daß dann nur noch innere Reibung im Öl auf- 
tritt. Die /x Kurve besteht also aus zwei durchaus 
verschiedenen Ästen, die nur in dem Minimum- 
punkte eine gemeinsame Tangente besitzen. 

Gehen wir nun zu der Auslaufskurve über, so 
entspricht dem Minimum in der Kurve des Reibungs- 
koeffizienten der Wendepunkt in der Auslaufs- 
kurve. Nun können wir auf Grund vorstehender 
Überlegung sagen, der Teil der Auslaufskurve 
zwischen den Linien fg und de in Figur 25 hängt 
im wesenthchen ab von der inneren Reibung des 
Öls. Der Teil der Auslaufskurve zwischen de und 
h hängt dagegen von der Reibung* zwischen Öl 
und Metall ab. Verwendet man nun, wie dies in 
dem Ölprüfapparat ja geschieht, bei allen VersucheiL 
dieselben Lagersohalen und dieselbe 'W^'ÄÄ^ ^^^'^^ 



212 IV. Prüfung der SclimiermitteL 



w 

P der erste Teil der Auslaufskurve zu dem zweHen 
L Teil stets annähernd im gleichen Verhältnis slebeUi ' 
^^H da die innere Reibung" sowohl wie die Reibung 
^^ zwischen Ül und Metall^ wenn sie auch verschiedenen 
Gesetzen gehorchen, doch von der dem Öl charakle- 
ristisehen Konstante im wesenüiohen abhängen. 
Es wird daher bei einem und demselben Apparat 
für verschiedene Öle das Verhältnis tj zu tg undi 
somit auch von ti zu T das gleiche sein, so daßj 
die Beobachtung der Zeit T uns einen Vergleichs 
weisen Maßstab für die innere Reibung des Öls gibt ' 
und man sagen darf, die Reibungs konstante zweier 
Öle verhält sich umgekehrt wie die bei gleicher 
Tourenzahl beobachteten Auslaufzeiten. Die Güte 
der einzehien Öle ist dann den Auslaufzeiten pro- 
portional Bezeichnet man mit ri und r^ die 
, Keibnngskonstantß zweier Öle, mit Ti und Tj die 
^B bei gleicher Tourenzahl beobachteten Auslaufssseiten, 
^H so gilt die Beziehung: ri : ra = T^ : Ti. 
^H Für die Prüfung eines Öls auf seine Qualität 

^^ ist die erwähnte Beziehung zwischen Auslaufzeit und 
Reibungskonslante ausreichend. Für eine genauere 
Untersuchung von Lager und Wellenmater iahen, 
wie überhaupt für ein eingehendes Studium der 
Vorgänge im Lager, wozu der beschriebene Apparat 
ebenlall s verwendbar ist, ist indes die Kenntnis noch 
einiger anderer Gesetze aus der Reibungslehre er- 
forderlich. Alle diese Untersuch imgen haben den 
Zwecke die Abhängigkeit des Keibungskoeffizientea 
von bestimmten Größen zu ermitteln. Diese Größen, 
als deren Funktionen der Reibungskoefflzient auf- 
tritt, sind in Kürze folgende: 1. die Umfangsge- 
schwindigkeit der Welle, 2. der spezifische Lager- 
druck, 3. die Dicke der Schmierschicht, 4 die 
Lagerkonstniktion (ganzes oder geteiltes Lager), 
B. die Lagertemperatur, Zu 2. besteht die Beziehung, 
die schon von Tower ge^und^n xm^ ^\a:^ ^\t 



Prinzip der Dettmarschen ölprüfmaschine. 213 

Xei*suche mit dem neuen Apparat bestätigt wurde, 
daß der Reibungskoeffizient bei konstanter Lager- 
temperatur und konstanter Umfangsgeschwindigkeit 
der Welle sich umgekehrt proportional zum Druck 
ändert Dieses Gesetz hat indes nur Gültigkeit, 
wenn die Dicke der Schmierschicht konstant bleibt, 
für deren Einfluß auf die Veränderlichkeit des 
Reibungskoeffizienten ein analoges Gesetz gilt wie 
beim spezifischen Druck. Eine konstante Schmier- 
sohicht bei allen Belastungen ist aber nur möglicht 
bei ganzep Lagern, während sie bei Lagern mit 
Trennfuge, der Kürze halber hier Teillager genannt, 
sich mit der Belastung ändert. Bei den erst er- 
wähnten Lagern nimmt die Dicke der Schmierschicht 
bei wachsender Belastung unten ab und oben um 
ebensoviel zu. Die Gesamtreibung ist also stets 
die gleiche, d. h. die Reibung, also auch der redu- 
zierte Reibungskoeffizient (jl* ist unabhängig von der 
Belastung. Bei Teillagern dagegen, also bei Lagern 
mit unzusammenhängender Schmierschicht, wird diese 
bei steigender Belastung unten dünner werden ohne 
indes oben dicker zu werden, d. h. es wird die 
Reibung in der unteren Hälfte des Lagers zunehmen, 
in der oberen Hälfte dagegen konstant bleiben. Die 
Gesamtreibung also und damit //' wird wachsen. 
Die Figuren 26 und 27 illustrieren diese vom 
Erfinder mit Hilfe seines Apparates zuerst ent- 
deckten Beobachtungen in augenfälliger Weise. 
Figur 26 gibt den Verlauf der //'-Kurve für ein 
ganzes Lager bei zwei verschiedenen Belastungen, 
Figur 27 für ein Teillager bei denselben beiden 
Belastungen. Bei ganzen Lagern fallen demnach 
die beiden /^'-Kurven fast vollständig zusammen, 
bei Teillagem ist der reduzierte Reibungskoeffizient 
in dem maßgebenden Kurventeil, d. h. hinter dem 
Minimum für höhere Belastungen d\itc\igi.n^\^^'t<i^'«st 
als für niedere. Auf die praktiscbie B^öämVxvxi^ ^v^^sä^ 



214 



IV. Prüfung der Schmiermittel. 



Beziehung für die Untersuchung von Ölen uyd 
Lagermetallen mittelst des neuen Ölprüfapparates 
wird weiter unten eingegangen werden. 

Es bleibt nur noch übrig, die Abhängigkeit des 
Reibungskoeffizienten von der Tempieratur zu zeigen. 

>^. 

#,11 




fi.1 •> 1 1.5 Z ^Scy/* 

Fig. 26 : Reibungskooffizionten für geschlossono Lager. 



0.12 

04A- 
























^V ^ 
























4^<fif haj 






^^^--""^ 






"^t^ TT 


dift- 


\\ 


^ 




---^'^ 






oo6- 


V- 


-^ ^ 


-^ 








061 
001- 


^^ 




































C 


fi.1 0. 


5 1 


\ 


S i 


^ \ 


5 cy/* 



Fig. 27 : Reibungskooffizionten für Teillagor. 

Auch die hierauf bezüglichen Versuche wurden mit 
dem neuen Ölprüfapparat vorgenommen und be- 
stätigten den schon von Tower aufgestellten Satz, 
daß der Reibungskoeffizient der Temperatur um- 
gekehrt proportional ist. ^^\bÄ\N«t«Xäxidl\ßh gilt 
dieses Gesetz nicht für die Tomper8iX,\xT Q., ^^-^-ös^^jssa. 



Ausführung der Dettmarschen ölprüfraaschine. 215 

der Reibungskoeffizient keinen bestimmten Wert 
erhalten würde. 

Figur 22 stellt den Ölprüfapparat dar, wie er 
für elektrischen Antrieb gebaut wird. Der eigent- 
liche Ölprüfer, gemäß Figur 22, besteht aus einem 
kräftig gehaltenen Lager, in welchem eine Welle 
läuft, die mit zwei Schwungscheiben versehen und mit 
dem Motor durch eine Stiftenkupplung verbunden 
ist. Dieser Ölprüfer muß in Rotation versetzt werden 
und zwar so, daß er ungefähr 1800 — 2000 Um- 
drehungen pro Minute macht. Hat er diese Um- 
drehungszahl erreicht, so wird er abgekuppelt und 
die Auslaufszeit der Apparaten welle vom Augen- 
blick der Abkupplung bis zum Stillstand beobachtet. 
Diese Abkupplung vom Antriebsmotor wird in 
folgender Weise ausgeführt: Der Anker ist einseitig 
und zwar nach dem Ölprüfer zu im magnetischen 
Felde angeordnet. Dadurch hat er das Bestreben, 
sich von dem Ölprüfapparat wegzubewegen, woran 
er jedoch durch einen an dem Endlager befindlichen 
Schieber verhindert wird. Zieht man jedoch den 
Schieber heraus, so bewegt sich der Anker durch 
den magnetischen Zug etwa 4 — 5 mm von dem 
Ölprüfer weg und die beiden Kupplungsstifte kommen 
außer Eingriff. 

Außer für elektrischen wird der Apparat auch 
noch für mechanischen Antrieb gebaut Bei dem 
mechanisch angetriebenen Apparat ist der eigent- 
liche Ölprüfer genau der gleiche wie bei dem 
elektrisch angetriebenen. Die Kraftübertragung er- 
folgt mittels Riemen und ist hierbei sowohl als auch 
bei dem elektrisch angetriebenen Apparat zu be- 
achten, daß bei mehrfachem kurz hintereinander 
wiederholtem Anlassen die Transmission bzw. 
der Motor jedesmal erstj^abzustellen ist, bevor der 
Antrieb aufs neue wieder eingerückt wird. Die 
Aaskapplang wird in ähnlioker ^^\^^ Xi^^^^^^^"^^ 



216 IV* Prüfung der Sühmiermittcl. 

es oben beim Motor geschildert ist und zwar wir 
der in der Richtung der Achse wirkende Brück 
durch Einfüg-ung einer Feder erreicht, die durch 
Herausziehen eines Schiebers ausgelöst wird. Diu 
Größe der Schwungscheiben ist so gewählt, daß 
ein in Lagern vielfach vorkümmender Flächend ruck 
erzielt wird. Der Apparat ist jedoch derart an- 
passungsfähig, daß er sowohl zor Öl Untersuchung fün 
schwach als auch für stark belastete Lager benui 
werden kann, indem man zwei leichte oder zw^ei schwere 
Schwungscheiben oder zwei Scheiben mit Zusatz- 
schwungringen auswählt Dtimit ist man in der 
Lage, ein Öl bei großem und kleinem Druck zu 
untersuchen. Der Apparat ist deshalb so dimensio- 
niert, daß Platz für Zusatzsohwungringe vorhanden 
ist, welche den Druck um ca. 70 7o steigern. Beim 
elektrisch angetriebenen Apparat wird ein Motor 
mit einer Leistung von ca. V« PS verwendet und 
dieser mit dem eigentlichen Öiprüfer auf gemein- 
schaftlicher Grundplatte befestigt, Jn dieser Grund- 
platte ist bei den Apparaten mit Gleichstrommotor 
der Anlasser direkt eingebaut^ bei den mit Wechsel- 
strom oder Drehstrom versehenen Apparaten wird 
der Anlasser getrennt ausgefühi*t. 

Die Untersuchung des Öles darf natürlich erst 
vorgenommen werden, wenn ein Beharrungszustand 
in bezug auf die Temperatur eingetreten ist. Dies 
ist notwendig, weil, wie oben gezeigt, der Reibungs- 
koeffizient sehr stark von der Temperatur des Öls ab- 
hängt Läßt man nun den kalten Apparat an- 
laufen, so steigt allmählich seine Temperatur, bis 
etwa nach Verlauf einer Stunde (Figur 28) eia 
stationärer Zustand eintritt. Um nun nicht beim 
Vergleich verschiedener Ölsorten jedesmal eine 
Stunde nutzlos bis zur Vornahme des eigentlichen 
Versuches warten zu müssen .^ wird in jedem Apparat 
eine im Olsack liegende Kupievsc\iVökB^^ ^wi^^W^V 



Ürgebaisae der DettmarsckeQ ölpriifniaachine. 217 

^^ß mit warmem Wasser gespeist den Apparat 

bümeii längstens 10 Miniilen auf die gewünschte 

I'öfliperatnr bringt, so daß man beim Vergleich 

^eiscMedener Ölsorten für jede Sorte nur einen 

2ei(aufwand von ca, 20 Minuten benötigt. Bei dem 

^iektrisch angetriebenen Apparat kann auch elek- 

trisetje Heizung mittels Heizspiralen angeordnet 

^'etden, welche eine Erwärmung des Öls bis zu 

%'' ermöglicht Das vorbin erwähnte, tm Ölsack 



1 



:z!:: 



tt \* 10 MI £« 6f ^ H 40 lOfl 

Fig. 'iSt AitdlAafikurvi' rvuf [>üTtiikAi>i .\[aschiiie 



3U^ 






liegende Rohr wird jedooh auch in diesem Fall 
eingebaut, da es unter Umständen wünschenswert 
erscheinen könnte, Öl bei niedriger Temperatur zu 
untersuchen. In solchen Fällen kann dieses Rohr 
zur Kühlung benutzt werden. Als bequemstes und 
billigstes Mittel zur beliebigen Teniperalurerhöhuug 
des Öls empfehlt Bich die Gasheizung, die überdies 
in Fällen, wo Temperaturen bis zu 200" erzielt 
werden sollen und Elektrizität nicht zur Verfügung 
steht, die einzig mögliche ist. Zu diesem Zwecke 
wird In den Lagerfuld seitlich ein am unteren Ende 




i 



YI. PriifuDg der Sclimii 




218 



geschlossenes, ia der oberen Wandung* mit Bohrungen 
versehenes Messin^rohr eingebaut, welches vom 
ein Mundstück zum Aufsetzen des Gasschlauches 
besitzt. Die Gasheizung hat vor der elektrischen 
noch den wesntlichen Vorzug', daß die Beschädigutig 
irgend welcher Teile selbst dann ausgeschlossen ist, 
wenn dureh Unvorsichtigkeit die Heizung angesteUt 
werden sollte, ohne daß Öl im Behälter vorhanden ist, 
während in solchem Falle die Spulen des elektrischen 
Heiz Widerstandes verbrennen würden. Ad dem 
Apparat ist ein Olstandsrohr angebracht, welches 
mit einer Marke verseben wird^ so daß der Apparat 
stets gleichmäßig hoch gefüllt werden kann. Icn 
Deckel des Apparates befindet sich an geeignetem 
Stelle ein Loch zur Einführung eines Thermometers, 
welches so einzubringen ist^ daß es die Temperatuf 
der mittleren Olsobicht mißt. Die Welle des Ol- 
prüfers hat einen Durchmesser von 30 mm, so daß 
sich bei einer Umdrehungszahl von 2000 pro Minute 
eine Umfangsgesuhwindigkeit der Welle von 3,14 m 
pro Sekunde ergibt Man ersieht daraus ^ daß alle 
im Lager vorkommenden Oesoh windigkeiten in den 
Untersuchungsbereich gezogen^ werden können, 
Will man nun beispielsweise ein Ol ermitteln^ w^elches 
für hohe Geschwindigkeit gut ist, so läßt man den 
Apparat von etwa 2000 Umdrehungen an auslaufen, 
läßt ihn weiter nochmals von 1000 Umdrehungen 
an auslaufen und hat dann aus der Differenz der 
beiden Zeiten ein Maß für das Verhalten des Öls 
bei hoher Geschwindigkeit. Will man dagegen ein 
Ol für niedrige Umfangsgeschwindigkeit aussuchen, 
so läßt man den Apparat von 1000 Umdrehungen 
|iii auslaufen^ während man für miltlere Ge^ 
schwindigkeiten den Apparat von 2000 Umdrehungen 
an auslaufen läßt. Man ersieht, daß der Apparat 
in der Lage ist, nach diesen ¥l\^hlMu^ hin den 
VgeBtelUen Anforderungen zu gew^^u. N>I'^ \eass. 



^t mö 



Arbeiten m. d. DettmarecheD ÖlprÜfmaachine. 219 



'lißhrere Öle miteinander yerg'leiclien, so ist es 
^^k notwendig, jedesmal den Apparat auBeinander 
^u QehnieD, sondern es genügt, wie mehrfache Ver- 
suche ergeben haben, eia zweimaliges Hindureh- 
iaufenlassön von Benzin und zweimaliges Ausblasen 
dös Olsackes mit Luft, Es wird dann jede Spur 
des irorhandenen Öls beseitigt, so daß eine Be- 
emflußung der einzelnen Resultate untereinander 
nicht eintritt Um Änderungen in den Eigenschaften 
des Apparates unschädlich zu machen, wird Jeder 
Olprüfer vor dem Versand mit einem als Normal- 
öl angenommenen leichtflüssigen Vaselinöl geaicht 
und die Ergebnisse dieser Prüfung bezüglich Touren- 
zahl, Auslaufzeit, Temperatur usw. dem Apparat in 
Tabellenform beigegeben. Veruiutet man nun Im 
Laufe der Zeit eine Änderuag im Meßresultat, sei 
es infolge mechanischer Beschädigung oder mangel- 
hafter Wartung des Apparates, so hat man nur 
nötig, eine Nachprüfung mit dem Norraalä51 vorzu- 
nehmen und alle Auslaufszeiten ira Verhältnis der 
ursprünglichen zu der zuletzt gewonnenen Auslau fs- 

«iit des Kormalöls zu reduzieren. 
Es möge nun jetzt beschrieben werden, in 
elcher Weise die Prüfung des Öls vorzunehmen ist 
a) Vergleich verschiedener Ölsorten. 
K Es wird zunächst eine Sorte eingefüllt. Der 
Apparat wird auf eine Uradrehungszahl von ca. 
IBOÖ — 2000 gebracht, um ihn dann bei dieser Um- 
drehungszahl einlaufen zu lassen. Durch Hindurch- 
laufenlassen von warmem Wasser oder mittels 
elektrischer oder Gasheizung wird eine Temperatur 
von 40° hergestellt. Ist diese erreicht, so bestimme 
man die Umlaufzahl des Apparates, kupple darauf 
den Antrieb in der oben näher beschriebenen 
Weise ab und beobachte die Zeit der Auskupplung. 
Die Umdrehungszahl nimmt allmählich ab, bis der 
Apparat nach einiger Zeit^ je nach der Qüte des 



Äppai 




220 rV. Priifaög der Schmiermittd. 

Öls, zum Stillstand kommt. Diese Zeit konstatier 
man und hat somit die Sekundenzahl, welche def^ 
Apparat zum Auslaufen vod der gemeBsenen üm- 
laufzahl an benötigt. Man reinige den Apparat, 
wie oben beschrieben, durch Hindurcblaufenlassen 
von Benzin, bringe die zweite Ölsorte hinein und 
verfahre nun wiederum wie oben angegeben mit 
diesem und mi£ den andern zu prüfenden Ölea 
Die Reibungskonstante der einzelnen Öle steht dann, 
wie auf Seite 212 erläutert, im umgekehrten Verhäitms 
zu den beobaehteten Zeiten. In genau derselbeß 
Weise wie bei fliißsigen Ölen läßt sich der Apparat 
auch zur üntersuohung von konsistentem Fett 
benutzen. 

b) Untersuchung eines Öls auf Reibuogs- 
koeffizient und Reibungskonstante. 

Man geht in der gleichen Weise wie bei a) 
beschrieben vor und ermittelt die Tourenzahl wie 
die dazu gehörige Zeit bis zum Stillstand. Dann 
ist der Reibungskoeffizient bei einem Druck von 
, , Tourenzahl pro Minute 

1 kg pro qcm ,.' = k. -^^^^,^^^^^. 

Die Reibungskonstante ist 

, V Tourenzahl pro Minute 

r :^ K3, " =^7 ; rr-^j — -p 3 

Zeit m bekunden 
wo kl und ks zwei Konstante sind^ welche jedem 
Apparat beigefügt werden und somit die numerischö 
Berechnung des Reibungskoeffizienten und der 
Reibungskonstante ermöglichen. 

c) Untersuchung über Abhängigkeit der Lager- 
reibung von Druck, Schmiersehichtdicke und Lager- 
metall 

Zum Studium der Abängigkeit der Lagerreibußg 
vom Druck wird der Apparat mit Doppelschwußg- 
seheiben versehen. Da dvö Gtöüft der Reihußg 
ßun^ weseaüiiih von der Dicke dev ^"toav^^feOsv^ 



arbeiten in. d. Dettmarschen Ölprufmaeebinet 221 



s-t, 80 wird bei diesem Apparat eine zweite 
^^ ein ganz wenig dünnere Welle mitgeiiefert, 
^elehe die Dicke der Schmierscliioht annähernd 
Verdoppelt Des weiteren wird außer der normalen 
^^rschale, welche ganz geschlossen ist, noch 
öine halbe Lagerschale mitgeüefert, um die Vor- 
g'änge in geteilten Lagern und den Einfluß des 
Lflg-ermaterials untersuchen zu können. Wollte 
tum den Einfluß des Lagermetalls durch Versuche 
an ungeteilten Lagern ermitteki, so wäre es nötig, 
die verschiedenen Lagerschalen auf ein Tausendstel 
Millimeter genau auszuführen, wenn man einiger- 
maßen sichere Resultate erhalten wifl, denn da bei 
ungeteilten Lagerechalen, wie Seite 213 näher aus- 
geMhrt wurde, die Schmierschichtdicke im Weilen- 
durchmesser zu rechnen ist, so würde eine g^eringe 
Abweichung in der Bohrung der neuen Lagerschale 
eine iinderung der Dimensionen der Schmierschiobt 
und damit der gesamten Keibungs Verhältnisse herbei- 
führen* 

Ausführbar ist dagegen der Versuch, wenn 
man Teillagerschalen benützt Da bei diesen nur 
der untere^ tragende Ted der Öl Schicht für die 
Reibung in Betracht kommt, so wird, wenn man 
bei den Vergleichen stets dasselbe Öl nimmt, die 
Dicke der Schmierschicht auch bei nicht genau über- 
einstimmender Bohrung der Lagerschalen, gleiche 
Belastung vorausgesetzt, immer dieselbe sein. Man 
kann daher, nach dem Verhältnis der Auslaufzeiten 
direkt den EinÜuß der verschiedenen Lagers cbalen 
auf die Reibung beurteilen. 

Schließlich ist man noch imstande, mittelst der 
halben Lagerscbalen das Verhalten eines Öls im 
Teillager zu untersuchen, was für Betriebe, die viel 
mit solchen Lager arbeiten, von Bedeutung ist; 
denn da, wie oben nachgewiesen, mit Veränderung 
der Belastung hei Teillagern auch die Dicke der 



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I 



I 
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222 



IV. Prüfung der Schmier mittel* 



I 



Schmierschieht sich liodert, so kann Behr wohl di 
Fall eintreteD^ daß ein Öl sich für ganze Lagi 
eignet, während es fiir Teillager nicht 
mäßig ist 

Femer bringt die Firma C. Sc E. FeiEt 
Stuttgart einon Ölprüfapparat auf den Markt, dm 
von Dr. Kap ff in Aachen erfunden ist und bei dei 
die Untei*suchung der Öle durch direkte Messung 
Relbungsarheitj das heißt des Kraftverbrauohs einer 
in dem mit der zu untersuchenden Ölsorte gi 
schmierten Spindel erfolgt. Figur 29 zeigt dei 
Apparat Die durch einen kleinen Elektromotor 
angetriebene Spindel» läuft in dem zu prüfenden 
Öle auf einem gehärteten Spurzapfen* Das Ol 
wird in das aus einem inneren und einem äußeren 
Teil bestehende Glefäß gefüllt und gelangt durch 
eine im inneren Teil befindliche durchbohrte Hülse, 
welche mit dem Spurzapfen verschraubt ist, zur 
SpindeL Ein zeitlich in den inneren Teil des Gefäßes 
eingeführtes Thermometer gestattet jederzeit die 
Temperatur des 01s abzulesen, die durch einai 
unter dem Gefäß anzubringenden Heizkörper für 
Gas oder Spiritus oder sonst einen Wärmetrag^r 
auf jede beliebige Hohe gebracht werden kann. 
Da die im äußeren Teil des Gefäßes befind Hebe 
Olmenge ziemlich beträchtlich ist im Verhältnis zn 
derjenigen des inneren Teils^ ist erreicht, daß nach 
Entfernung der Wärmequelle der TemperaturabM 
sehr langsam vonstatten geht, so daß innerhalb 
der zur Untersuchung benötigten Zeit die erreichte 
Temperatur für praktische Fälle konstant bleibt 
Eine Verschlußschraube schließt die AuslaBöftnung 
für das Öl im inneren Teil des Gefäßes; der äußere 
Teil kann statt mit Ol auch mit Wasser, Sand oder 
sonst einem Wärmeleiter gefüllt werden. Die g^afl 
^entrischB Lage des föp\it7.a^feTL?i m\t der Motor- 
welle ist dadurch gesiciierl, Äa^ 4a.?* unSa^^ ^^'^^ 



itap^i^e f1l|vrßfmaficlitü^. 



238' 



des Motors und das Ge(aß in einen gemeiDsamen 
gußeisernen Hohlkörper eingebaut sind. Zur be- 




Pttf, 2^: ÖlprüfmaseMtie nach Knpff. 

liebigen Regulierung der Belastung- des Spurzapfens 
sind Gewichte auf der Motorwelle aufgesetzt^ während 
Umdrehungszahl dar letzteren d\jrc^i %^üi ^^^t^- 



IV, Prüfung iler 8chn>i ermittel. 




224 



möter direkt angegeben wird. Der Motor ist mit 
der Spindel durch eine Kupplung verbunden, ütti 
nach Lösen derselben den unteren Teil des Apparates 
bequem herausnehmen zu können, 

Als Motor ist ein Hauptslrommotor verwendet, 
Derselbe erhält zwei verschieden starke Wicklungs- 
Systeme, wodurch eine beliebige Einstellung der 
minutlichen Umdrehungszahl zwischen 800 und 
300 bzw. zwischen 2000 und 800Ü ermöglicht ist Die 
gt'ohe bezw. feine Regulierung erfolgt durch zwei 
verschiedene Regulatoren* Ein Amperemeter dient 
zur Messung der Stromstärke, ein Voltmeter zur 
Spannungsmessung, und das Produkt der Ablesung 
beider Instrumente ergibt den Kraftverbraucb ifl 
Watt. 

Diese Größe ermöglicht nun einerseits den 
Vergleich zweier Olsorten miteinander, indem das 
die geringste Watt^ahl ergebende Ol, abgesehen von 
seinen sonstigen Eigenschaften, das beste ist; 
andererseits ermöglicht diese Große die direkte Be- 
stimmung des Wertes einer Olsorte, indem man 
davon die durch Massen des Leerlaufstroms und 
des Leerlaufwiderstandes des Elektromotors bestirainte 
Leerlaufenergie für die betreffende Tourenzahl so- 
wie den aus dem Produkt von dem Quadrat der 
Stromstärke mal Widerstand sich ergebenden 
Spann ungs Verlust im Motor abzieht. Die Ablesungen 
von Volt- und Amperemeter sind selbstverständlich 
jedesmal erst dann vorzunehmen, wenn der Be- 
harrungszu stand der OUemperatur und des Spindel- 
einlaufens eingetreten ist, was man dann hat, w^enn 
bei der betreffenden Umdrehungszahl die Zeiger 
konstant stehen bleiben. 

Die durch den Apparat sich ergebenden 
sultate sind in Figur 30 graphisch ^dargestelll 
Die Figur zeigt dasYesT^iöXiftTniftT Ök L bis ~ 
bei ^üjaehniendem DTuc^\iiiiVöu^\jMAfe^'lQNst^^ 



ig^r 

lelltS 

tili T 



Öiprüfmaschinen von Kapff und von Wilke. 225 



und Temperatur. Öl I verbraucht z. ß. bei einem 
Druck von 4 kg pro qcm ca. 47 Watt, Ol III da- 
gegen nur 40 Watt ; bei 7 kg/qcra Druck haben 
beide denselben Kraftverbrauch, während bei 
24 kg/qcm Druck Ol I ca. 12 Watt weniger ver- 
braucht. Dieses zeigt also, daß für Schmierung 
von Lagern, deren spezifischer Druck unter 7 kg 
pro qcm liegt, Ol III am vorteilhaftesten und für 
darüber liegende spezifische Pressungen dagegen 
Öl I am rentabelsten ist unter Voraussetzung kon- 
stanter Temperatur und Tourenzahl. Durch Auf- 

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Fig. 30: Pitifnngsergebnisse mit iler Kapffschen Masdiino. 

Stellung der obigen Diagramme läßt sich also in 
sehr übersichtlicher Weise diß Wirkung der Schmier- 
öle für die jeweils eingestellten Verhältnisse ermitteln. 
Ein ebenfalls auf der Messung der direkten 
Reibungsarbeit zwischen den sich gegeneinander 
verschiebenden Ölpartikelchen beruhendes Verfahren 
liegt dem unter D. R. P. 139 741 patentierten Ölp rüf- 
apparat von Wilke, gebaut von der Allgemeinen 
Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin, zugrunde, 
dessen Konstruktionsprinzip durch Figur 31 schema- 
tisch dargestellt ist. Der Behälter K voT\kTft\sfö\:\w\^<Ä\sv 
Querschnitt bat an zwei einander diameVc^N. ^^^^'^- 



Kupprecht, .Srhniiorniitto!. 



\ti 



226 



IV. Prüfung der Schmiermittel. 



überliegenden Stellen tangential einmündende Steig- 
rohre R und Ri, so daß das Ganze eine kommuni- 
zierende Röhre bildet. In K ist ein Flügelrad F 
eingesetzt, das, durch einen kleinen Elektromotor 
angetrieben, sich im Sinne des Uhrzeigers bewegt 
Dadurch gerät nun die in K befindüche Ölmenge 





Fi^. 81 : Schema dos Ölpriifei-s dor A. E. G. 

in Rotation und bewegt sich an den Einmündungs- 
stellen der Steigrohre tangential an den darin be- 
befindlichen Olsäulen vorbei. Durch die dabei .an 
den Berührungsstellen entstehende Reibung der Ol-* 
teilchen werden die Olpartikelchen der Olsäulen R und 
Ri im Sinne der Drehrichtung verschoben, so daß die- 
jenigen von R allmälolicVi iia.Ci\i ^\ ^^'»s^^'öin. und 
dort ein Steigen der Ö\ob^T^?>>Äi\i^ N^^xx^-afc^Ä^^ 



^Ipftifinoschine der 



G. 



227 



während in R die Höhe der Ölsäule abnimmt. Die 
^bei gieleistete Reibung-sarbeit besteht also im 
fleben des Gewichts einer Öisäule entsprechend der 
'^i^'eaudiUerenz zwischen R und Ri na43h vollendeter 
Üfehimg von F. Da der Querschnitt der Steigrohre 



I 




konstant ist, kann derselbe gleich 1 gesetzt werden» 
so daß bei einer Niveaudiflerenz von a Teilstrichen 
zwischen R und Ri und einem Bpezifiscben Ge- 
wicht y der betrelTenden Ölsorte bei der Versuchs- . 
(emperatur die geleistete Heibungearbeit sich ergibt ■ 
zu A =^ a * y. — Dieselbe wird an dem Umfang 
lies Flügelrades geleistet und ändert eich entsprechend 

15* A 






lY. Prüfung dfir Scbmier mittel 




dessen Umlaogsoesohwindigkeii Die Ausfübrun^ 
des ganzen Apparates ist in Pi^ur 32 dargesteilt; 
das in der Olkammer K laufende Flügelrad ist dni^h 
eine Gelenkkupplung: mit einem kleinen Elektromotor 
verbunden, dessen Tourenzahl durch den Regulator W 
in weiten Grenzen variiert werden kann. Die Touren- 
zahlen \^^erden an dem genauen Tachometer T ab- 
gelesen, w^ihrend der Kraftverb rauch des Motors 
an dem auf der Hinter wand des Apparates montierlen 
Volt- und Amperemeter abgelesen wird. Die Steig- 
rohre R und Ri liegen vor einer graduierten Skala, 
Die jeweik zu untersuchende Ölsorte wird 
durch die mit Schraube s verschlossene Öifiiun^ 
eingebrachtj doch ist vor Beginn der Versuche sorg- 
fältig darauf zu achten, dal'* in dem Ol keinerlei 
Luftblasen mehr vorhanden sind, was man durch 
Drehen des SchwungTades von Hand erreicht; die 
FüUung wird soweit vorgenommen^ daß das Öl z. B. 
in beiden Steigrohren auf ungefähr 160 sieht, worauf 
die genaue Einstellung beider Seiten etwa auf den 
Skalenwert 150 dureh entsprechendeB Ablassen voo 
Ol durch den unteren Abflußhahn erfolgt, wodurch 
die etwa noch im Ahfluf^rohr befindliche Luft be- 
seitigt wird. Es lassen sich nun mit der betreffenden 
Olsorte folgende Versuche in dem Apparat anstellen : 
1. Bestimmung des Keibuugs Widerstandes für 
verschiedene Touren bei konstanter Temperatur 
Zu diesem Zweck wird der Motor durch Schließen 
des Schalters angelassen und die Tourenzahl suk- 
zessive durch Schalten des Widerstandes W erhobt 
Für jede Tourenzahl, die bei T abgelesen wird, ist 
die Höhenditferenz der Flüssigkeitssäulen, dii* 
Temperatur, z. B, bei Untersuchung des Öles bei 
Zimmerwarme diese, sowie Volt- und Amperemeter 
abzulesen. Der Versuch wird solange fortgesetzt, 
^bis die Höhendifferenz sich ub^T d\^ ^*a.uze Skala 
prst reckt Die erhaUeneu Bi^feTföTL-Lw^^tVe ^^^^ 



Prüfung mit der A. E. Q. Wasohine. 



22^ 



*üii aiit dem speziüscben Gewicht der Olsorte bei 
*^^^r betreffenden Temperatur multipliziert und als 
0^di^aten in einem Diagramm aufgetrag:eu , während 
^Us den Tourenzahlen und dem Durchmesser des 
^Jiigelradeg dessen Llmfangsgesohwindigkeiten er- 
^Jiittelt und als Abszissen aufgetragen werden. In 
P^igur 33 ist dieses für dieselbe Ölsorte für 
Temperaturen von 16*^ C bzw. 51** C ausgeführt* 
Das Diagramm zeigt also das Verhalten einer nl^ 
Sorte für 1 6 ^ und 5 1 *^ bei wachsender Geschwindigkeit. 
Kommen nun z. B für einen Betrieb die Ge- 
schwindigkeiten zwischen 

[' 10 und 20 in Betracht und 
eine Temperatur von IG '*, 

I so bildet man z. B, für 
zwei Ol Sorten die be- 
treibenden Kurven^ in Dia- 
gramm Figur 33 die ent- 
sprechend gekennzeich- 
neten Kurven, und_ findet 
dann dir ekt^daß z.B. Ol II für 
dcD vorliegenden Fall eine 
größere Reibungsarbeit er- 
forderty also in dieser Be- 
Ziehung ungünstiger ist* 

' AUerdings käme nun noch der Druck in Betracht^ 
dieser ist im vorliegenden Apparat der gewöhnliche 
Lulldnick. Durch Verbindung der dann oben offenen 
Rühren R und Ri mit einer kleinen Luftdruck- 
pumpe läßt sich der Apparat ohne weiteres zur 
Bestimmung der Koeffizienten bei verschiedenen 
Druck Verhältnissen benutzen . 

Die direkte Messung der Reibungsarbeit läßt 
sich bei dem unter 1 genannten Versuch in ein- 
fachster Weise graphisch darstellen, indem man von 
den an Volt- und Amperenieter abgelesenen Werten 
die Leerlauf arbeit des Motors abzieht und die er- 



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Fti[f, rl;:l : XniTüJi für V^ und 51". 




230 



IV. Prüfung der Schmiermittel. 



haltenen Werte als Ordinalen, die Gteschwindigkeitea 
als Abszissen aufträgt. 

2. Bestimmung des Reibungswiderstandes för. 
konstante Geschwindigkeit und wachsende Tempe- 
raturen. Zu diesöm Zweck bringt man den Apparat, 
d. h. die Ölkammer mit den Steigrohren, in ein 
Wasserbad, dem man durch Wärmezufuhr mittels 
elektrischer Heizspiralen in bestimmten Intervallen 
steigende Temperaturen gibt. Die Oltemperatur ist 

dabei in der Kammer K 
durch ein dort einzu- 
führendes Thermometer zu 
messen und jeweils der 
Beharrungszustand abzu- 
warten. Man läßt dann 
den Motor mit konstanter 
Tourenzahl laufen und 
notiert wie früher Höhen- 
differenz, Stand von Am- 
pere- und Voltmeter, 
Temperatur und Touren- 
zahl. Trägt man dann die 
mit dem spezifischen Ge- 
wicht der betreffenden 



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Fig. 84: Kurven für verechiedene 
• iesch-windigkeiten. 



Olsorte bei jeder betreffenden Temperatur multi- 
plizierten Werte der Höhendifferenzen als Ordinaten 
und die Temperaturen als Abszissen auf, so erhält 
man die Reibungskurven für steigende Temperaturen. 
Figur 34 zeigt z. B. in den ausgezogenen Kurven 
das Verhalten einer Olsorte A einmal für 2,0 m 
«ekundliche Geschwindigkeit und einmal für eine 
andere Geschwindigkeit, die punktierten Kurven 
das Verhalten einer Olsorte B bei den gleichen 
Verhältnissen. Je nach dem Betrieb kann man dann 
aus diesen Kurven das dafür vorteühafteste Öl er- 
kennen. Auch hierbei läßt sich der direkte Wert 
des Heibung-s Widerstandes, also wii«Xi\iax\^\^^QrcL ^'^^s. 



Ä meri kan ISO he Torsi des- Olprü fm asch ine , 



231 



^^tistanten des Appai^ates, bestimmen, indem man 
|.^0 den Ablesungen an Volt- und Ämperemeter die 
J;^Berlaufs werte des Motors mit Flügelrj^d in Abzug 
wj^ingt und die erhaltenen Werte als Ordinaten, die 
^eoiperaturen als Abszissen aufträgt. Ebenso wäre 
^üeb hier eine Berücksichtigung der Dniokverhältnisse 
^ehr vorteilhaft. 
K Während die bisher beschriebenen Ol prüf- 
Apparate die Bestlnimung der Reibungsarbeit durch 
Messung des Kraft Verbrauchs des Antriebsmotors 
abzügüch dessen Leer- 
laufsarbeit bewirken, ist in 
neuerer Zeit in Amerika ein 
Olprüfapparai konstruiert, 
der die Reibungsarbeit in 
Torsion eines Stahldrahtes 
umsetzt und diese Grüße 
mißt. In Figur 35 ist die 
allgemeine Anordnung der 
Torsion s-()lprüfmaschine 
schematisch dargestellt, und 
zwar iü einer Ausführung, 
um direkt die Yerhältnisse 
an Lagern betriebsfertiger 
Maschinen zu messen. Es 
ist a der Spindelkopf einer 
Bohrmaschine, die in be- 
kannter Weise angetrieben wird. Doch kann auch der 
Apparat vollständig selbständig aufgestellt werden, 
indem für a eine extra für denselben bergeslellle 
Welle benutzt wird, die z. B. ähnlich wie die in 
den anderen Olprüfapparaten durch einen Motor 
oder dgh angetrieben werden kann. Welle a läuft 
in dem von einem Olgehiuae b umgebenen Lager o, 
das je nach den gewünschten Untersuchungen als 
ganz geschlossenes, zwei-, drei- oder mehrteiliges 
Las' er ausgebildet werden kann. Durch eine außer- 



1 




Tci m ion^-Uliu'Ufmnaaiiiue, 




IV. PrüfuQg der St'iiTnierniittel, 



Bklb des Ölge^ßes angeordnete Spirtiifeder d wird 
der jeweils gewünschte Lügerdnick durch etil* 
sprechende Einstellung der Druckschraube erzeugl 
und kann auf ^iner an dieser angebrachten SkaJ^ 
abgelesen wei^den. Der das Lager aufnehmentle 
Ölb&b&her b ist durch Bügel e mit Rinem Zapfen f 
verbünden, der als unterer Drehzapfen dient und t'm 
in der im Arm m, der am GestelJ befestigt ist, m- 
gebracblen Büchse drehbar ist und sich noch ca. 
50 cm unterhalb derselben erstreckt. Auf einer atif 
Arm m festgelagerten graduierten Scheibe g sirzi 
ein Bügel h, in dessen Kopfende ein Stahldraht i 
in der bei Torsion sin strumenten üblichen Weise auf- 
gehättgt ist^ welcher duiTh die Spindel f hindurch- 
gebt, an deren unterem Ende er befestigt ist Die 
Wirkungsweise besteht nun darin, daß in die f*l 
kammer b die zu untersuchende lllsorte emgeflilirt 
und durch Loch k ein Thermometer zur Teraperatur- 
bestimm uug, sowie die Feder d auf den gewünsohteo 
Druck eingestellt winl Sodann bringt man WelJe 
m tu Rotation imd dujx?h die dabei aoRretende 
Reibung erfolgt eine entsprechende Verdrehung der 
LagSTsehaleo, damit auch des Öloehauses und unter 
I Vermittlung von Bügel e wird die Spindel f gedreht 
R- erden. Infolgedessen wird waf Draht i ein Tor- 
v..r .M^.r^rjjji^ dng unter einem über der 
■i' asgebradsien Zeiger auf dieser 
w,: ;. AuCienriem ksuon durch eine ent- 
1© Wärmequelle die Olkunmer auf ver- 
le Teriq^r^ituren erwimit^ werden, so dal^ 
^ B^ das Verliah^i der Ole bei IkOogtaDieiü 
und Terinderiichen Tetaperatur^D^ bei rer- 
iichen Umdrehongeii oder 2. & bei viaehseiidem 
und konstaiite& Tmap&nXoien usw. bestimmeii^ 
VergteieSiskurrezi bilden kaim. 
Kur Beetiinmuttg dti^kier ReibtmgSKrbetteii 
KaiBstaate des A^^rixes ra \^^!^axDx&Rs^ ^ 



Ergebnisse der Torsions-Ölprüfmaschiiie. 



L>3a 



dasjenige Drehmoment, das zum Verdrehen des 
Drahtes um einen Grad des Zeigers über der Index- 
scheibe erforderlich ist Zu diesem Zweck windet 
man eine Schnur um eine auf die Spindel f auf- 
zusetzende Trommel, führt sie über entsprechende 
Rollen und belastet sie mit den erforderlichen ge- 
eichten Gewichten. Ein mit diesem Apparat vor- 
genommener Versuch zeigte folgenden Hergang: 
Zur Bestimmung des Drehmoments wurde eine 











^oMsi^'x:^": _ 


-- 


itiit::: 




tmxi \ X 




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i 1-T- 




1 




a,oöi'-i \ , 




\ 4Ai 




K TSj. 




ISi s^ 




fl.ooio V^ ^ 




45 ^ 




'4^\ X 




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OtUOOfc 5 V 




l ^ 




5 ^ 


s 


L 


57 


aoODs 5 


v^ l 


U, 1^ ^_ 


,/ ^^^^^ 




~r 


«LWW , 


L _ 



^ 4)* $it,&' HS' llft* 
Fig. 36: Kurven für verschiedene Temperaturen. 

Trommel von 105 mm Durchmesser verwendet, die 
Schnur hatte 962 mm Stärke, so daß für das Moment 
der Hebelarm 52,81 mm in Betracht kommt. Der 
Lagerdurchmesser ist 35 mm, das angehängte Ge- 
wicht war 906 g und erzeugte 155*^ Verdrehung 
des Drahtes, abgelesen an der Teilscheibe. Die für 
1 ° Verdrehung an dem Umfang der Spindel a von 
35 mm Durchmesser erforderliche Kraft beträgt somit 

TT j -ux • 1. j T^ • i. TT 35 52,81.906 
H und ergibt sich aus der Beziehung', tl. — = ^T" "* 



234 IV. Prüfung der Schmiermittel. 

€S entspricht also 1« Verdrehung 17,7 g. Die Dia- 
gramme in Figur 36 zeigen nun die Reibungsver- 
hältnisse für Maschinenöl bei konstanten Touren- 
zahlen, einmal für 104 und einmal für 260 minutliche 
Umdrehungen und wachsenden Temperaturen. Die 
Versuche fanden unter einer Totalbelastung von 
725 kg entsprechend 48,5 kg pro qcm des Lagers 
statt. Es wurde z. B. bei 30° C Temperatur eine 
Drehung des Zeigers um 81° beobachtet, ent- 
sprechend- 1,432 kg tangential am Lager wirkend 
oder 0,248 kg/qcm. Der Reibungskoeffizient ist 

1 43^ 
also für diese Temperatur -^ = 0,00198; aus den 

Kurven in Figur 36 ist derselbe ohne weiteres für die 
verschiedenen Temperaturen ablesbar. Wie bereits be- 
merkt, lassen sich auf ähnliche Weise mit diesem Appa- 
rat auch alle weiteren Verhältnisse berücksichtigen. 

Auf Grund von Untersuchungen mit den 
Apparaten von Dittmar, Kapff, sowie der A. E.G. kam 
Prof Kirsch vom K. K. Technologischen Gewerbe- 
museum in Wien auf die Konstruktion eines sehr 
zweckmäßigen Apparates, über dessen Konstruktion 
und Wirkungsweise wir den eignen Ausführungen 
des Erfinders in den „Mitteilungen^ genannten 
Institutes, Jahrgang 1906, HeftI, folgendes entnehmen: 

Der wichtigste Punkt bei der maschinellen 
Schmierölprüfung ist zweifellos das eigentliche Lager; 
es fragt sich nur, ob man den Tragzapfen oder 
Spurzapfen wählen soll. Hier dürfte folgender 
Umstand entscheidend sein. Allzu große Dimensionen 
der Maschine müssen aus naheliegenden Gründen 
vermieden werden ; da aber die Reibungswiderstände 
im ()l und insbesondere auch die Unterschiede der 
Reibungswiderstände bei verschiedenen Ölen gleicher 
Verwendungsart (ob Zylinder-, Spindel- oder 
Maschinenöl) nur sehr gering sein können, so handelt 
es sieb am Bestimmung seta VL^eimet K.^\i«v\^^\:t^,^. 



Ölprüfmaschine von Kirsch. 235 

nter Voraussetzung genauester Meßinstrumente 

irfen diese Arbeitsbeträge nicht über ein gewisses 

inimum herunterkommen, da sonst die Fehler 

jlativ zu groß werden. Es muß also eine untere 

renze für die Größe des Lagers eingehalten 

erden. Da nun die zu messenden Arbeitsbeträge 

a sich schon sehr klein sind, so empfiehlt es sich, 

ie Konstruktion der Maschine so zu wählen, daß 

erbrauch an Arbeit in allen Beziehungen, die für 

ie Prüfung unwesentlich sind, möglichst vermieden 

ird. Aus diesem 

rrunde ist die stehende 

Teile zu bevorzugen, 

a dieselbe, wie im 

[apffschen Apparat, 

ur zwei führende 

Kugellager braucht. 

er Spurzapfen hat 

lerdings den Nachteil 

jrschiedener Ge- 

ihwindigkeiten, doch i^^l,^^^^^^. 

inn man leicht durch 

^ahl eines Kreisringes als Fußfläche zu genügend 

enig verschiedenen Geschwindigkeiten gelangen. 

)iehe Aussparung f in Figur 37.) 

Es gibt aber noch einen sehr wichtigen Grund, 
arum es sich empfiehlt, das Spurlager, also stehende 
/eile, zu bevorzugen. Dies ist die Präzision, mit 
elcher die ebene Schmierfläche hergestellt werden 
ann und die Möglichkeit jeder Schichtendicke. 

Die Zufuhrung des Öls hat durch Schmier- 
uten zu geschehen, und zwar mit solchem Druck, 
aß das Öl, solange der Spurzapfen noch nicht 
ufgesetzt ist, langsam aus der Zuführungsöfifnung 
erausquillt; man hat damit die Sicherheit, daß die 
chmiemuten gewiß mit Schmiernuten erfüllt sind. 

Der genannte Druck wird in e>\üe>T Kx\.^^\K\5st- 




1^30 



IV* Prüfung^ der Schmier initteL 



büchse erzeugt, in welche das Probeöl gel 
wird. Ein GummibaU (wie bei Parfiimspritzen) 
immer gespannt gehalten, es wirkt atif diese Äi 
ein pneumatischer Druck von ca 0,1 AtmospbäraÄJ 
Bei sehr zähen Schmierstoffen (StarrschmieröD 
lügt dieser Druck nicht und ist dann eine Voi 
^lung mit Kautschuckpfropf gewählt worden, dfi 
durch Sohraubendruck auf einen Kolben wiikt, 
also nicht mir dem Schmierstoft' direkt in Beriihniüjj^ 
kommt. 

Bei der Schwierigkeit, einen Spurzapfen g\ 
zu schmieren, ompliehlt es sich» bei den Schmie] 
nuten nach Figur 38 eine ÄbBchrägung d' 
Lauffläche von der SchmierDute weg vorzunehmei 
damit das Öl leichter in die Schmierfläche mi 
genommen wird. Diese Verkleinerung der Lai 
iläche muß natürlich in Rücksiebt 
gezogen werden, wenn die spezi- 
fische Belastung erhoben wird 
Das während der Schmierung und 
dem Umlauf des Zapfens an der Seite austretend», 
Ol wirdj sow^eit es außen erscheint, in eine üi 
laufende Rinne g, Figur 37, gesammelt und Iropl 
direkt in eine Mensur. Das in den inneren Hohl- 
raum h nach der Schmierungsarbeit tretende Dl darf 
sich dort nicht sammeln, weil sonst der Raum sich 
allmählich lullt und das Öl in Berührung mit dem 
Spurzapfen an solchen Flächen tritt, die nicht lAiut- 
flächen sind. Die Reibung des im Hohlräume an- 
gesammelten Öls an diesen Flächen würde mit zur 
Geltung kommen und dieser Arbeitsbetrag als Fehler 
auftreten, wenn auch keine Kapillarwirkung 
diesem Hohlräume entstände. Man muß eben dafiir 
sorgen, daß bei den außerordentlich kleinen Arbeits 
betragen gerade nur die Lauffläche benetzt ist; di 
ausgetretene Ül, welches seine Arbeit verrichti 
fhatj muß sogleioli abgetu\iTl vj^T^^^i^ ^-Ksrnv lassR!^ 



Fijr, »i. 







Ölprüfmasohine von Kirsch. 237 

licht einmal ein kleines Benetznngsquantum der 
ipurzapfenfläohen (die nicht Schmierflächen sind) mit 
n Umdrehung versetzt werden muß. Zu diesem 
üer besprochenen Zwecke muß also von dem Hohl- 
*aum h eine Bohrung führen, die ein Abfließen 
les Öls von dort in die oben angeführte umlaufende 
Elinne oder direkt in die Mensur gestattet. 

Die Temperatur des schmierenden Öls bestimmt 
DQan am besten durch Regulierung der Temperatur 
les Fußlagers, welches aus Metall ist, also die 
Wärme gut leitet, so daß, wenn das Thermometer nur 
aahe genug unter der Lauffläche steckt, die Tempe- 
ratur des Lagerkörpers an der Schmierfläche sicher 
Q^leich der bei der Thermometerkugel angenommen 
«werden kann. Bei der Dünnheit (0,007 — 0,07 mm) 
ier Schmierschicht darf ferner angenommen werden, 
laß die schmierende dünne Ölschicht die Temperatur 
les Lagerkörpers besitzt. Da das zugeführte Öl 
,ber in einer dünnen Bohrung b durch den Lager- 
:örper passiert, so wird es schon angenähert während 
les Stehens (oder Langsamfließens) in dieser 
Johrung auf die Temperatur des Lagerkörpers ge- 
rächt.- Die Heizung durch Bäder von Öl ist 
eshalb nicht empfehlenswert, weil Öl den Wärme- 
uführungen von außen sehr langsam folgt und 
aber eine genaue Reguherung der Temperatur be- 
eutend erschwert, mindestens aber sehr verlangsamt 
irird. Man wählte daher eine elektrische Heizung 
y, die sich unten direkt an den Lagerkörper an- 
ögt und bequem sowie sauber hantieren läßt. Bei 
ien hier beschriebenen Einrichtungen ist nach Heraus- 
lahme des Thermometers und des Ölzufuhrröhrchens 
lowie Lösung der Drähte der elektrischen Heizung 
las ganze Lagerstück leicht und vollkommen zu 
einigen. Das Stück wird in Benzin gebadet und 
geschwemmt, dann mit Bürstchen, dve NcycVi'ö^ \w 
^lnes Benzin getaucht waren, bö\xa2DAöÄ. xäjä^ 



238 IV. Prüfung der Schmiermittel. 



l 



schließlich mit weichen Lappen frottiert. Es bleiben fii 
so nicht die leisesten Spuren eines vorher gepröfioi 
Öls zurück, die sich mit einem folgenden Probeä 
mischen könnten. Zum Schluß bläst man mit 
Gummischlauch und Ballon oder mit WasserstraU- 
gebläse bis zur Verflüchtigung der letzten kleinen 
Benzinreste alles durch. 

Das hier beschriebene Lager erfordert ein sehr 
geringes Quantum Probeöl. Mit etwa 50 cm* ißt 
die ganze Untersuchung zu machen ; im Notfall auch 
mit viel weniger. Spurzapfen und Lager sind be- 
ziehungsweise aus Stahl und Eisen; der Lager- 
körper wurde mit Lagermetall übergössen. Um 
allen Anforderungen des Betriebes gerecht zu 
werden, ist auch ein Lagerstück aus Bronze und 
eines aus Eisen vorhanden. Das letztere wird be- 
sonders für Zylinderöle in Verwendung genommen, 
da dieselben ja auch in praxi Stahl auf Eisen 
schmieren. Lagermetalle, würden auch die hier 
notwendigen Temperaturen von 100 — 300^ C nicht 
ohne Schaden ertragen. Die elektrische Heizung 
arbeitet derart bequem und "genau, daß die Tempe- 
ratur in wenigen fünf Minuten auf Zehntelgrade 
genau eingestellt ist und erhalten werden kann. 

Der Spurzapfen A trägt eine Kugel, auf welcher 
die Achse b des Antriebsmotors sich auflegt. Diese 
Achse trägt den Elektromotor zwischen den zwei 
Kugellagern, die beim Umlaufen nur vertikal führend 
wirken. Von der Motorachse, die also samt Motor 
von dem Spurzapfen unterstützt ist, zum Zapfen 
führt eine Kupplungsmuffe, die dem in die Muffe 
ragenden Zapfen des Spurzapfenkörpers genügend 
Spiel läßt, falls seitliche Bewegungen notwendig 
werden sollten. Zwei Schlitze in der Muffe und 
zwei kleine Dorne am hineinragenden Zapfen be- 
wj'rken das Mitnehmen. Y)Ve 1A\3Ä^ ysX. V^^y der 
rehung durch eine Sctoaxibe ä.^ ö.^^ KOöä^ '^^ 



Ölprüfmaschine von Kirsch. 239 

halten. Soll der Spurzapfen herausgenommen und 
gereinigt werden, so löst man die Arretierungs- 
schraube, schiebt die Muffe in die Höhe und zieht 
den Spurzapfen seitHch weg, und zwar samt auf- 
sitzendem Kugellager, über dessen Zweck sogleich 
gesprochen werden soll 

Es muß nun das Lager verschiedene Drücke 
bekommen und sollten dieselben wenigstens bis zu 
50 Atmosphären gesteigert werden können. WoUte 
man die Drücke am oberen Ende der Motorachse 
aufbringen, wie beim Kapffschen Apparat, so ist die 
elastische Ausbiegung dieser Achse, welche jetzt in 
keiner Weise auf Biegung beansprucht wird, zu be- 
fürchten und damit eine veränderliche horizontale 
Druckbeanspruchung der Kugellager zu gewärtigen. 
Eine Leerlaufreibung zu bestimmen, würde hier 
nichts helfen, denn gerade während des Schmier- 
versuchs könnte die Reibung der Kugellager eine 
andere sein als vor und nach dem Versuch. Prof. 
Kirsch wählte zwei symmetrisch angebrachte kleine 
hydraulische Pressen, da direkte Gewichtswirkung 
mit Hebel nur bei ganz kleiner Schmierfläche (wie 
bei Kapff etwa 1 cm ^) möglich wäre und nach oben 
gegebener Begründung eine untere Grenze für die 
Größe der Schmierfläche eingehalten werden muß. 
Die Fläche beträgt etwa 10 cm^ bei ca. 4 cm Durch- 
messer des Kreisringes. Der Druck seitens der 
zwei kleinen Pressen beträgt etwa 500 kg und kann 
natürlich während der Drehbewegung nur durch 
ein Kugellager b, d. h. möglichst reibungslos ver- 
mittelt werden. Es müssen freihch Mittel und Wege 
gefunden werden, die Reibung in einem solchen 
Kugellager genau zu bestimmen, weil dessen 
Reibungsarbeit gleichzeitig mit der fraglichen Arbeit 
im Öl als Summe beider abgelesen wird. Beide 
Pressen werden von demselben DrvxCit^T'L^xx^'b^ '^^- 
speist und das Manometer an dem leViiet^Tv \x^^ 



IV. PrQfatig der Sehmierm5 




240 



eine Teilung, die dör Schmierf lache und der Qu^ 
schniUefläcbe der Pressen entsprechend direkt d 
Lagerclrack in Atmosphären gibt* Von einer selbi 
tätigen Reo^ulierimg des Drucks wurde abgesehea' 
da dies den Apparat unnötigerweise komplizieri 
gemacht hätte und der Beobachtei'i wenn er audi 
auf vieles gleichzeitig- zu achten hat, doch noch 
ganz gut an dem Driiokregler den Manometer adt 
gleicher Ablesung halten kann. 

Es erübrigt nun noch die Tourenzählung, welclie 
bei der Art der hier In Betracht kpmmenden Ver- 
suche eine momentane Anzeige der Schnelhgkeit 
und eine die Drehbewegung womöglich gar niciit 
— und wenn echou, dann wenigstens in möglichst 
geringem Grade — hemmende Funktionierung be- 
sitzen soll. Hierdurch sind To Lirenzählungen mit Stech- 
zäbiero aus ^iwet Gründen ausgesohlossen^ einimi 
erfordern sie nicht unbedeutende Dreharbeit (und 
diese ist je nach dem Anrücken verschieden stark 
bremsend) j anderseits erfordern sie einige Zeit, ehe 
man die Tourenzahl erfäbrtj eine Zeit» tnnerhidh 
welcher schon weitere Geschwmdigkeitsänderung"en 
eingetreten sein können. Slechzahler sind für solche 
Fälle, wo große Massen in gleichmäßiger Um- 
drehung' begriffen sind oder auf Genauigkeit kern 
so großes Gewicht wie im vorliegenden Paüe ge- 
legt werden muß, recht gut verwendbar. Sobald 
aber eine sehr schnell veränderliche Tourenzahl be- 
stimmt und auf Grund der Angaben des Toorea- 
sählers eine Regulierung der Schnelligkeit vor- 
fi^enoramen werden soli, sind Slechzahler absolut 
unbrauchbar. Die Tachometer sind in der Be- 
ziehung besser^ aber etwas schwerfäUig, erlbrdeni 
überdies viel Arbeit zur Überwindung ihrer inneraa 
Reibung, und das wichtigste mt^ daß sie nicht 
Twangiäufig^* sind, Sie mäa&^a^ wm^t etwas 
weil die m den 'äti)ü^\x\i'^\i%^\Q. ^isäw 





Ölprufappurat von Kirsch. 241 

gespeicherte Arbeit erst von der umgebenden Luft, 
mbend und widerstehend, aufgezehrt werden muß, ehe 
der neue Oleiehgewichtszustand in der schwingenden 
Masse hergeßtellt ist. Die Tourenzähler von Gr a de n- 
witz in Berlin, welche unter dem Namen Gyrometer 
in der Weise Drehgeschwindigkeiten anzeigen, daß 
ein hohes rohrartiges Gefäß aus Glas mit einer 
Pliissigkeit gefüllt die gleiche Tourenzahl macht wie 
die Achse^ deren Tourenzahl bestimmt werden soll, 
Ifehen gleichfalls immer nach. Das Glasgefäß sitzt 
^entrisoh auf dieser Achse und durch Reibung der 
Flüssigkeit an der inneren Glaswand wird die 
t'liissigkeit mit in Umdrehung versetzt und bildet 
ein Paraboloid, um so schlanl^er, je schneller ge- 
dreht wird. Auch hier ist keine Zwangläufigkeit vor- 
handen, und es muß immer ein Nachhinken der An- 
zeigen entstehen. Sind die Schw^ankungen der Touren- 
zahl hinreichend langsam, so sind solehe Instrumente, 
wenn man deren Anzeige als genug ansehen kann,*) 
ganz praktisch. Für unsere Zwecke gehen diese 
Gyrometer so hon zu viel nach. Allen Anforderungen 
kommt jedoch nachstehende Einrichtung nach, 
■ Zu jeder Tourenzählung gehört eine Uhr, und 
wenn mit einer Stoppvorrichtung gearbeitet wirdj 
— jedenfalls das Genauere als das Ablesen eines 
Sekundenzeigers während des Ganges — so kommen 
die Fehler der Tourenzählung und des Stoppmomentes 
zusammen* Genaue Arbeit ist nur dann möglich, 
wenn ein Uhrwerk direkt drehend auf einer Achse 
B (Figur 39) wirkt, und zwar unter Zwischen- 
schaltung einer variablen Übersetzung ; letztere wäre 
80 zu stellen^ daß die Achse B mit der Achse A des 
Motors in einem bestimmten Einklang steht, um 
deren Schnelligkeitsbestimmung es sich handelt 
Da aber Ablesungen an bewegten Teilen unmöglich 



r ^) 1 mm der TeiluBg entspricbt ca. 40 Touren. 
Mu^^reühtf SchmieTmHiol, ^Ss 



242 



IV. Prüfung der Sdiinienniitel. 



I 




genau gemacht werden können, so wurde die Ein- 
richtung getrofifen, daß die vom Uhrwerk variabel 
drehbare Achse B seitens der zu messenden Achse 
A gleichzeitig angetrieben wird, und zwar im ent- 
gegengesetzten Sinne, so daß deren Ruhezustand 
eintritt; dieser läßt sich aber sehr bequem und 
genau beobachten. 

Die konstruktive AuSf 
fährung zeigt von der 
Achse A, deren Schnellig- 
keit geregelt werden soll, 
eine Übersetzung durch 
Schneckengetriebe auf die 
in Kugellagern gehende 
Welle a und durch Ver- 
zahnung auf die Welle B. 
Das Zahnrad C ist kon- 
zentrisch mit der Welle a, 
aber unabhängig von der- 
selben im festen Gestell 
des Apparates gelagert 
und greift mit Innenver- 
zahnung in das Zahnrad 
^ B ein. Steht also das 
Zahnrad still und die 
Maschinenachse A wird 
in Gang gesetzt, so läuft das Bad B im Kreis um 
die Achse a herum; der eine der beiden Achsenträger, 
welche die Lager der Welle B bilden und in der 
Achse a drehbar gelagert sind (nämlich der oben oder 
außenliegende) ist zeigerartig verlängert und macht 
auf einer außerhalb des Zahnrades am festen Ge- 
stell angebrachten Teilung die Bewegung leicht ver- 
folgbar. Durch das Uhrwerk wird nun das Zahnrad 
C so gedreht, daß die Welle B stehen bleibt; alsdann 
gibt die Steüimg der ÜberselzMn^ voio. ^«t \3\ä tärJjl 
dem Zahnrad O hin die TCom^iixaScÄ. ^«t Ks^üai^ fe». %».. 



Ansicsht der ölprüfmaschine 
von Kirsch. 



ölprüfapparat von Kirsch. 248 

Die Veränderlichkeit der Übersetzung wählte 
Lirsch einstweilen nach einer in der Technik viel- 
ich gebräuchlichen Metode folgendermaßen: Eine 
Toße Scheibe E wird durch eine kleine Scheibe e (in 
er Figur nicht sichtbar) die sich dagegen preßt, 
3 nach Abstand der letzteren von der Achse 
er großen Scheibe schneller oder langsamer ge< 
reht. Durch einen Übertragungsmechanismus 
3t die Stellung dieser kleinen Scheibe e durch die 
Itellung des Zeigers D angezeigt Die Teilung für 
) enthält die Tourenzahlen von 600—3000 auf 
inem Halbkreis, wobei 10 Touren einem Teilungs- 
itervall von 1,2 mm entsprechen und somit eine 
"anz genaue Einstellung möglich ist. Der kleineu 
icheibe e entspricht eine leerlaufende Gegenscheibe e 
uf der anderen Seite der großen Scheibenaohse, 
jmer ist das Andrücken der kleinen Übertragungs- 
3heibe e durch eine zweite, der großen Scheibe ganz 
leich angeordnete und ihr an Durchmesser gleiche 
cheibe Ei besorgt, indem beide Scheiben E und Ei 
nter Federdruck sich gegenseitig zu nähern suchen 
iuroh eine Schraube kann dieser Druck geregelt 
'erden). Die beiderseitig laufenden Scheibchen e 
erhindern also ein Ecken der Scheiben E bei deren 
Hstanzänderungen, und dies war der Grund, daß die 
weite kleine leerlaufende Scheibe e angebracht wurde. 

Die Arbeit mit diesem Tourenzähler oder 
ourenregler geschieht nun so, daß man zunächst 
ie aufgezogene Uhr, welche ein bis zwei Stunden 
ehen kann (ein Nachaufziehen während eines 
^ersuches ist allerdings auch statthaft), in Gang 
etzt. Die Scheiben E drehen sich dann entsprechend 
er Stellung von D schneller oder langsamer; ferner 
etzt sich gleichzeitig durch die von der Scheibe E 
lit Verzahnung 3 übertragene Drehung das Rad C 
2. Bewegimg, Hiermit begitxiit a\x(i\i "& ^vcJö. tm 
*ehen und mit ihm der Zeiger aal öät \s«NK«i. 



Teilang. Wäbrend der Drehung von E kann jetzt 
der Zeiger D auf eine Tourenzahl gestellt werden, 
welche inaa herbeiführen und einhalten will. Auf 
dieser Ablesung wird dieser Zeiger, durch ein 
Klemmschräubchen festgehalten^ womit gleichzeitif 
die variable Übersetzung fixiert ist. Kommt nun 
die Maschinenachse A in Umdrehung, langsam be- 
ginnend, so wird durch die Gegendrehung von a 
der Umlauf der Rolle B verlangsamt und mit ihr 
der Zeiger F auf der festen Teilung immer lang- 
samer sieh umdrehen. Erreicht die MaschiaeDaohse 
Ä die bei D eingestellte Tourenzahl^ so sieht der 
Zeiger F still, geht sie zu schnell, so begmni 
der Zeiger F in entgegengesetzter Richtung sich zu 
drehen. Man hat also nur immer den Stromlaof der 
Maschine so zu regeln, daß der Zeiger F still stebt 
Läuft die Maschine mit beliebiger Tourenzahl^ 
so kann diese sofort bestimmt werden, indem man 
D nach rechts oder links schiebt, bis der Zeiger F 
stiü steht; an dieser Stelle liest man bei D die 
Tourenzahl direkt ab. 

Es ist offenbar diese Einrichtung zwanglauJig 
und die Arbeit, welche die Masohinenachse zur Be- 
tätigung des Tourenreglers zu leisten hat, beschränkl 
sich auf die Reibung im Seh neckenge triebe und 
dem Kugellager von a; hierzu tritt die Zahnreibung 
zwischen a und B und die Reibung der beiden 
Achsenträger von B bei ihrer Drehung in den 
Lagern in a. Diese geringe Reibungsarbeit wird 
bei der Leerlaufarbeit mitbestimmt. 

Das Arbeiten mit dem Apparat gestaltet eich 
nun folgendermaßen: 

Da Wert darauf gelegt wird, absolute Schmier^ 

fähigkeitszilfern ku bestimmenj an denen man Arbeits- 

verluBte abschätzen kann, so ist vor allem nötig, 

jjsne Arbeits mengen zu 6tm\llfe\u^^^\^% \ni kj^T^^-^sal 

helbst zur Bewegang g6\>Ta\icitiX ^^Trö^^^. 



Arbeiten mit Kirecba Apparat. 245 

Diese sogenannte Leeiiaufsarbeit setzt sich aus 
Agenden Teilen zusammen: 

a) einem Betrag, welcher zur Üherwindung des 
elektrisohenWiderstandes imMotor gebraucht wird, und 

b) der Reibungsarbeit in den Lagern der Maschine 
^K Und den Bürsten des Motors. 

^H Teil a) ermittelt man beim stehenden Motor durch 
^■Ablesen der beiden elektrischen Meßapparate; der 
^H Widerstand in dem Apparat betrug 

H W = ^^:= 3,38 Ohm 

r Und wird Teil a) bei jedem Experiment mit J^^. W 

I ^== 3,38 J^ in Rechnung gestellt. 

I Bei der Drehbewegung kommen nun die 

Keibungs widerstände der Bürsten, des Tourenzählers 
tmd der zwei Kugellager (zur Vertikalführung der 
Mascbinenachse) noch in ITrage; um diese zu ermitteln, 
ist unter die Maschine nachse an Stelle des Fuß- 
zapfens eine Stahl spitze gesetzt, die auf poliertem 
Achat ihre Stütze findet und man nimmt an, daß 
bei dem geringem Gewicht der Achse samt Motor 
(3,5 kg) die Spitze ohne Reibungswiderstand läuft. 
Der Fehler^ welcher hierbei gemacht wird, insofern 
diese Spitzenreibung immer noch ein w^enig von Kuli 
verschieden sein wird, läßt sich benrteilen, wenn man 
beachtet, den wievielten Teil die reibende Spitzenfläche 
von einer Fläche beträgt, auf der das Frobeöl läuft. 
Die Leerlaufarbeilen der Bürsten und der Kugel- 
lager werden vor und nach jedem Versuch bestimmt 
und deren Mittelwert für die Berechnung in Rück- 
sicht gezogen (natürlich unter Abzug des zugehörigen 
Wertes J^ W> 

Besondere Vorsiohtsmaßregeln erfordert die 
Bestimmung der Reibung in jenem Kugellager, 
welches die Drücke auf die Lagerfläche vermittelt. 
Die Reibungen in den Kugellagern müssen von der 
der Größe der Drücke abhängen, und daher muß 



1 
1 
I 



I 




246 IV. Prüfung der Schmiermittel. 

unter demselben Lagerdruck die Reibung des 
Kugellagers bestimmt werden, unter dem die be- 
treffende Ölprobe stattfindet. Kirsch wählte zu diesem 
Zweck den Weg, zwei ganz gleiche Kugellager 
unter die Maschine zu geben, deren Reibungswide^ 
stände als gleich angenommen werden dürfen. 

Die Änderungen in den Kugellager-Reibungs- 
verhältnissen während eines Versuches müssen so 
klein wie möglich gehalten werden; deshalb darf der 
ganze Apparat nicht in einem Lokal stehen, in welchem 
staubige Luft vorkommt, denn diese dringt in die Kugel- 
lager und ändert deren Reibung ziemUch bedeutend. 

Überhaupt hat sich bei der Arbeit mit dem 
Apparat gezeigt, daß die Öluntersuchungen große Prä- 
zision erfordern, wenn sie überhaupt Sinn und Wert 
haben sollen. Die einzelnen Versuche dürfen nicht 
nacheinander gemacht werden, ohne daß die sorg- 
fältigste Reinigung des Lagers und der Schmier- 
büchse mit Benzin stattgefunden hat. Einfaches 
Spülen genügt nicht, man nehme auch Frottierungen 
mit weichen Lappen und Bürstchen zu Hilfe. 

Berücksichtigt man, daß von der im Lager, 
und zwar in der Schmierschicht „verloren** gehenden 
Arbeit der eine Teil in Wärme umgesetzt wird and 
nur der andere mechanische Reibungsarbeit ist, und 
daß es ferner wichtig ist, bei den Ölen die verschiedenen 
Verhalten bezüglich der Wärmeentwicklung mitein- 
ander zu vergleichen, so ist klar, daß die Versuche 
in folgender Weise ausgeführt werden müssen: Die 
Schmierbüchse wird gefüllt, der Deckel luftdicht aufge- 
setzt und mit Hilfe des angeschlossenen Gummiballons 
ein Druck von ca. 0,1 Atmosphäre auf die Ölober- 
fläche ausgeübt. Hierdurch tritt langsam Öl in die 
Schmiernuten und erst wenn durch einige Zeit das 
Probeöl durchgelaufen ist, wird der Zapfen auf- 
gesetzt Unter dessen TituciV XiMsX. ^vsfei eine 
Schmiersahioiii entsprecVieii^^T \i\0«Ä xoä. ^^sr 



Arbeiten mit Einohs Apparat. 247 

in läßt man den Motor angehen. Die Temperatur 

Lagers bzw. des Probeöls auf demselben wird 
brend der ersten Minute des Laufes der Maschine 
gelesen, ebenso die zwei elektrischen Meß- 
trumente, Amperemeter und Voltmeter. Unter 
ttändigem Regulieren der Tourenzahl erfolgt nun 
6 zehn Minuten, besser aber alle 5 Minuten) 
B Ablesung der Temperatur, der Ampere- und 
Itzahlen. Dabei wird stets ein Steigen der 
nperatur, anfangs mehr, später weniger, zu bo- 
rken sein. In der Schmierschicht wird nämlich eine 
«risse Anzahl von Kalorien pro Sekunde erzeugt, 

Teil derselben wird weggeleitet durch die Lager- 
tallmassen (und durch die Luft ausstrahlend). Die 
jte aber summieren sich und erhöhen die Tem- 
atur in der Schmierschicht. Der weggeleitete 
rag wächst aber, da die Leitung lebhafter ist, 
an das Temperaturgefälle größer ist. Auf diese 
dse strebt die Temperatur ein Maximum an, 
.ohes natürlich von der Wegleitung der Wärme, 
) den Lagermassen, der Temperatur der Um- 
>ung usw. abhängt Sind diese Umstände aber 
reränderlich, so ist die Temperatursteigerung ein 
ß für jene Wärmemenge, die im Öl produziert 
d. Allerdings setzt diese Bestimmung voraus, 
I der Versuch so lange fortgesetzt wurde, bis 

Temperatur annähernd unverändert blieb. Dies 
t bei der geringen Wärmeentwicklung im Öl 
\h beiläufig V2 — 1 Stunde genau genug ein. 
i weiterer nicht uninteressanter Vorgang ist darin 
suchen, daß in jene Beobachtungsphasen, in denen 

Temperatur noch im Wachsen ist — wenn auch 
gsam — die aufzuwendende Gesamtarbeit zur 
laltung der gewählten Tourenzahl doch schon 
rerändert bleibt. Es geht daraus hervor, daß 
visse kleine Temperaturänderungen Ikl Öl nichts 
ir am Äeibung's widerstand ändeTn. "Eä ^^«o. 




248 IV, Prüfung der SohmierraitteL 

deshalb, wenn auch die Ablesungen an den iwä 
eleklnschen Inslmmeiiten schon unverändert blieben, 
immer noch in Fünf- oder Zehnminutenpaüsei 
weitere Ablesungen gemacht werden, um jene Maximi 
temperatur zu erhalten. Wenn auch gewisse Wärmd-] 
entwicklung in den Ölen immer auftreten muß, 
doch eine diesbezügliche Beobachtung unter Umstan« 
den von nicht geringem Wert, weil auff'aflend größere 
Temperalursteigerungen auf unzulässigen Qehalt ao 
nicht schmierenden Subslanzen( Asphalt US w,) hinweist 

Die Fortsetzung des Schmierversuches durch 
einige Zeit bis zu einer Stunde und länger (in auf- 
fallenden Fällen wurde der Versuch bis nahe zwei 
Stunden fortgesetzt) hat auch den wichtigen Zweck, 
der bei unseren Proben erst in das richtige Liebt 
gerückt ist, naralich ein Maß für die Gleichmäßigkeit 
des Schmiermittels zu gewinnen. Freilich kann auf 
diese Weise nicht gefunden werden, ob die Un- 
gleichmäßigkeit der 8chmierfähigkeit auf techniscbi 
Verunreinigungen oder sozusagen auf Schlieren 
Öl zurückzuführen ist, wie solche bei Mischungen 
von Schmiermitteln wesentlich verschiedener spezi- 
fischer Gewichte entstehen können 

Um aber doch eine feste Vergleich sbasis zu er- 
halten, werden alle Öle neben dem Temperaturzu- 
stand, auf den sie sich selbst bringen, der natürlich 
bei jedem Ol ein anderer ist, auch noch bis 35^ C er- 
wärmt und in diesem Zustand die Arbeitsziffem erhoben. 

Die Einheit, in welcher hier die Arbeitsverluste 
im Öl bisher in der Regel angegeben werden j be- 
trägt 0,0001 PS für die 1 cm* große Lagerfläche, 

Wendtsche Ölprüfmaschine: Diese von 
R Wendt konstruierte und von der Firma HaH- 
wachs Si Co. in Malstatt— St Johann -Saar gebaute 
Maschine, D. R. P 172626, beruht gemäß Figur 40 
r ^5 auf dem Prinzip, daOj eme TO<\'ai:ftTi^^Vtfwvmtitale 
Qheibe eine darauf rubenidB ^^ TiiaxiV ia^ x-^Ss^äasÄL 



ölprüfmasohine yon Wendt. 



249 



beiden befindlichen Ölsorte mehr oder weniger 
mitnimmt Die Ölteile bleiben während der Be- 
anspruchung und Verreibung miteinander in Be- 
rührung und werden bis zum Aufhören der Schmier- 




Fip. 40: Weniltsoho Olprtifmnichinu von 
Uallwoeliä it Co. (Schnitt and Grrimilri£.) 

fähigkeit durch die fortlaufend gleichmäßige, bei 
vergleichwiden Versuchen unter gleichen Ver- 
bal tniÄsren hin- und hergebende B^vj^^xm^^ ^wVr 
laufand gleichmäßig beanspruo\il und zN^ax öääxä^n 



250 



IT, Prüfung- der Solimiermittel. 



daß das zu untersuchende Sohmiermalerial zwischen 
zwei Körper a und b bzw. a und c, deren Flächen 
aufeinander geschliffen sind, beansprucht und ver- 
rieben wird Die Maschine zeigt infolge der hin- und 
hergehenden Bewegung des angetriebenen Körpers b 
oder c die gleichen Reibungs Verhältnisse, wie sie in 
Maschinengliedern auftreten, wo die Kolben ja eben- 
falls eine hin- und hergehende Bewegung vollziehen- 
Die Verhältnisse der Maschine sind konstruktiv so 
gewählt, daß die Reibeflächen sich bei normalem 
Gebrauch keinen Schaden zufügen können. 

Die Maschine wird durch Schnurscheibe d, «uf 
ausriickbarer Welle e, von einer beliebigen Kraft 
fortlaufend gleichmäßig angetrieben. Welle e be- 
wegt durch Kurbelsoheibe f, Pleuelstange g und 




Fig. 11 : Artsiclxt der ölprüfraascMne von Wfljxdt. 

Stange h den Körper b bzw. c gleichmäßig hin und 
her. Der obere Körper h ruht auf Körper b bzw^ 
und steht mit letzterem nur durch die zu unter- 
suchenden Schmiermaterialien in Verbindung» Je 
nach der Beschaffenheit dieser Schmiermaterialieii 
"ird der obere Körper a von dem unteren Körper 





ÖlprüfmascMne von Wen dt. 



25! 



oder ü mitbewegt. Je nach der GriSße der auf- 
treteöden Reibmig bewegt der obere Körper a seine 
Stange o mit Klink© 1 und hebt das Schaltrad m 
mit Hebel und Gewicht (in der in der Figur 
angegebenen Pfeilrichtung). Der Schreibstiftschütten 
l, an der Papiertrommel r schreibend, wird durch 
Bchraubenspindel s bzw. 8\ einem Schneckenge- 
triebe, der Welle o und kontschen Zahnrädern p 
von Welle e, in bestimmten Verhältnissen zu den Be- 
wegungen dieser, bewegt Der Schreibstift verzeichnet 
das ReibongB Verhältnis und die Zeitdauer auf dem 
Papier der Trommel in Form einer Kurve. Aus 
diesen Kurven ersieht man bei vergleichenden 
Versuchen den Unterschied dar einzelnen Scbmier- 
materialien. 

Figur 42 
^eigt den Yer- 
i^eibungsbehäl' 
ter im Schnitt 
Der Körper b 
dient zur Er» 
naitteluug des 
Reihungs- 
Tviderstandes 
Und der Dauer- 
haftigkeit der 
Schmiermate- 
rialien für Maschinenteile, Transmissionen usw. Auf 
dem Hebel r des Schaltrades befinden sich die zwei 
Gewicht© l und 2. Diese doppelte Gewichtebelastung 
ist für Maschinenöle infolge des größeren Reibungs- 
koeffizienten dieser Schmiermaterialien gegenüber 
Zylinderölen bei gewöhnlicher Temperatur erfor- 
^brlich. 

B Figur 40 zeigt die Anordnung zur Ermittelung 
der Dauerhaftigkeit der Zylinderöle. Dabei befindet 
sich auf Hebel r nur das Gewicht 1 , weil bei der hohen 




Fiir. 42: Anordnung für Mft&chinanök. 



War 



IV. Prüfung der SohmiermitieK 





Wärme^ bei denen diese Öle geprüft werdec, sieh 
nur ein minimaler Reibungskoeffizient zeigt und so- 
mit nur eine geringe Gewichtsbelaslung nötig ist 
Der obere Körper a hat eine Öffnung zur EinführuDg 
von Thermometern (Figur 43), durch diese wird die 
Wärme bei der Verreibung in nächster Nähe der 
Verreibungsfläcbe gemessen. Figur 43 zeigt den 
Quergcbnitt der Wendtschen Maschine. 

Der Verreibungsbehälter wird durch Gas- 

oder Benzinbunsen- 
brenner auf die ge- 
wünschte Temperatur ge- 
bracht und durch einen 
Regulator konstant er^j 
halten. Die Maschiifl 
macht etwa 140 Um- 
drehungen in der MinuteJ 
Um die Ölprobier-j 
m aschine in Betrieb ^til 
setzen, legt man eiMl 
dünne Lederschnur auf! 
eine Trans m i ss i on s welle, | 
schiebt dann auf diel 
Papiertrommel ein Blatl 
Papi e r , r ü ckt d en Sehr eib- 
stift ein und stellt den mit 
Gewicht belasteten Hebel 
senkrecht nach unten, dann entfernt man den Deckel 
des Behälters, in welchem die Verreibungskorper 
sich befinden und hebt die Körper heraus. Nach- 
dem diese sauber gereinigt sind, streicht man 
mittels eines Pinsels die Flächen voll von dem zu ' 
prüfenden Schmier material, bringt die Körper iufl 
den Behälter, verschließt diesen mittelst Deckel und™ 
setzt durch eine Kupplung die Maschine in Tätigkeit 
Iß nach der BeschafEeiilaevt d©^ ^(^m\^^Ta.^\."feida.ls 
^ebt sich der in senkre^^UVe^t 'SiVtöWvm^ >öftr 



Fig. 48: Qu<Jt«chnitt. 



Ergebnisse des Wendtschen Apparates. 



253 




Fig. U. 



ade Hebel r in kürzerer oder längerer Zeit. Der 
nbstift, der gleichmäßig fortbewegt wird, ver- 
net die Hebelstellung je nach der Zeitdauer 
er Papiertrommel. 

Die beistehenden Diagramme Figur 44 — 47 ge- 
linige mitderÖlprüfmaschine gemachte Original- 
hmen wieder und 
seigendieFiguren 
nd 45 die von 
verschiedenen 
derölen erhal- 
Kurven, beide- 
bei 250 C, in 
• 44 ist die Dauer- 
keit 45 Minuten, 
gur 45 dagegen 
nuten. DieFigu- 
I6a — 46c zeigen 
erhalten ein und 
Iben Zylinderöl- 
bei drei verschie- 
n Temperaturen 
5war bei 260° C 
J500C bzw. 200 
1 Figur 47 ist Kurve a von einem russischen 
linenöl, Kurve b von einem andern Maschinen- 
tzteres gibt gegenüber dem Ol Kurve a 25% 
srspamis. — 

>Iachdem vorstehend die bekanntesten Ölprüf- 
linen genauer besprochen sind, seien noch 
einige genannt, die teils älterer Art, teils 
rer im Gebrauch sind. 

Eine der ältesten ist der Apparat von Mac 
^ht (Qlasgow) zur direkten Beobachtung des 
ngswiderstaixdeB, Der in TPigVÄ 4% \a. 't^^v 
ten (von vorn und votx dex ^AVfl^i ^^- 




Fig. 45. 



2U 



lY. Prüfung der Scbmiermittet 



i ? 




« f « t tf 



Fig. 47. 



stellte Apparat besteht aus eil 
g^latt polierten Messingsche 
e mit Rand, die fest auf Spiod« 
sitzt und mit dieser von Sehn 
Scheibe d aus in Rotation ^ 
setzt wird, Lose auf e liegt e; 
polierte Scheibe f aus eii 



Olprüfmaschine Ton Mac Naaght. 



256 



wird. Der auf f sitzende Stift b schlägt dabei 
geg^eii einen horizontalen Stift c, wodurch die mit 
letzterem verbundene Zunge g der Wage h zur 
Ablenkung gebracht wird, deren Wagebalken i 
and k ein Lau^ewicht 1 bzw. Gegengewicht 
m haben. Der ganze am Gestell o montierte 
Apparat läßt sich mit Schraube p an einem Tisch 
befestigen. — Die Handhabung erfolgt nun derart, 




s 



^3 ^B. 



3 



DI 



IC 11 



Fig 48 : Olprüfmaschine nach Mac Naught. 

daß man von dem zu prüfenden Ol einige Tropfen 
auf die Messingplatte e gibt und durch Schnur- 
antrieb Scheibe e mit etwa 500 Umdrehungen in 
der Minute rotieren läßt. Infolge der Reibung wird 
Scheibe f mitgenommen und zwar um so mehr, 
je geringer die Schmierwirkung des Probeöls ist^ 
d. h. um so kräftiger ist der Anschlag von Stift b 
gegen Stift o und somit um so größer dei: Ausachla^ 
des Wagebaikens, Durch VeTBc\i\ft\>^\i 4«^ ^J8iNSt» 



256 rV. Prüfling der Schmiermittel. 

gewichts 1 stellt man beim Aussehlag ihn so ein, 
daß er wie in der Ruhelage auf den Nullstridi 
zeigt und hat dann in der Zahl, die das Laufgewicht 
mit seiner Spitze an der Teilung des Wagebalkens 
zeigt, einen Maßstab zum Vergleich. Ermittelt man 
nämlich in ebensolcher Weise unter denselben Ver- 
hältnissen mit einem zweiten öl die Stellung, auf 
welcher für diese Ölsorte das Laufgewicht stehen 
muß und liest ebenso die betreffende Zahl am Wage- 
balken ab, so verhalten sich die Schmierwerte der 
zwei Öle (natürlich nur in bezug auf Reibung) um- 
gekehrt wie die beiden Zahlen. Für Beurteilung 



1 




Fig. 49 : ölprüfmaschine nach Napier. 

der Schmierfähigkeit unter geringem Druck ermög- 
licht der Apparat, in genannter Weise die Verhältnisse 
zu ermitteln, aber bei hohem Druck versagt er. 
Ein ebenfalls älterer Apparat ist der 1875 von 
Napier in Glasgow konstruierte Ölprüfer. Bei 
diesem sitzt eine Friktionsscheibe h (siehe E^gur 49) 
von 100 mm Durchmesser und 14 mm Breite am 
einen Ende einer horizontalen Welle, auf deren 
anderem Ende die genutete Antriebscheibe für 
Schnurantrieb sitzt. Ein Bremsblock a, der mit 
einer kleinen Federwage g in Verbindung steht, 
wird gegen den Umfang der Friktionsscheibe h 
gedrückt und der dabei ausgeübte Druck durch 
nstellbare Gewichte i am BÄ^ö^Xaxm ^ x^-^^^^ 
in gibt nun auf h das z\i uTi\.^TB\vOa.wi^^^\x3.^^\^^ 



ölprüfmaschinen von Napier und von Bailey. 257 



en, dabei wirkt die Reibung auf den Brems- 
: und der Betrag kann an der Federwage 
esen werden. Man erhält also in analoger 
e Vergleichswerte wie oben beim Apparat von 

Naught. 

Der in Figur 50 dar- 
lUte Olprüfer von 
ey zeigt ein abwei- 
des Prinzip. Ein Pendel a 

ein Gleitstück b in 

und hergehende Be- 
ing. Letzteres gleitet 
einer Messingplatte c, 
welche man eine ent- 
3hende Menge des Probe- 
gibt. Je nach der Öl- 
I ist natürlich die Rei- 
^ verschieden und dem- 
äß ist die Schwingungs- 

des Pendels bis zum 
;tand als Vergleichszahl 
erschiedene Öle heranzu- 
m. Der Apparat ent- 
iht sehr wenig den tat- 
lichen Verhältnissen, 
n das Öl unterworfen 
, soll aber bei mehr- 
ten Dauerversuchen gute 
a-ltspunkte geben über das 
lalten des Öles unter dem 
laß der Luft. 

Zweckmäßiger ist der in Figuren 51 und 51a 
nschaulichte Apparat von Ingram & Stapfer, 
en Beschreibung wir dem Werk von Veith^) 
ehmen. Hierbei wird der Reibungswiderstand 

^) Yeitbf Das Erdöl und aem^ \cw3\i«v\?QS!k!^, ^-wkskl- 
ig 1892, Verlag Friedr. Vievfe^ & Ä^itoi, 

prechtf Schmiermittel. ^ 




Fig. 50: Ölprüfmaschine 
von Bailey. 



268 



IV. Pröfang der Scbmiermittel. 



nach der Erwärmung gemessen, die an einem 
Achsenlager nach einer bestimmten Anzahl yon 
Umdrehungen und unter bestimmtem Druck eintritt 




Fig. 51 : Ölprüfmaschine von Ingram & Stapfer. (Vorderansicht). 




/=^A 



Fig. 51a: ÖlprüJfmaschino von Ingram & Stapf er. (Seitenansicht.) 

Die Welle a läuft in den Lagern b und wird durch 
Scheibe c mit Riemenantrieb in Rotation versetzt 
bzw. durch Leerscheibe d mit dem Riemenaus- 
rücker e abgestellt Die Rotation wird durch 
Schraubenräder auf ein Zählwerk übertragen. Die 
Welle a ist bei ai wulstartig verstärkt und von 
den beiden Messinglagerschalen g bzw. gi um- 
scblossen. Durch HebeVaxm^ \i \wA \iv k^uuen die 
beiden Sohalenhälften ^e ii8uG\iÄVö\i\m^^'st^^'w*ä^^ 



Apparate von Ingram & Stapf er» Deprez & Napoli, usw. 269 

)aren Gewichte mehr oder weniger stark gegen 
iie Achse angepresst werden. Zum Ablesen der 
remperaturen dient Thermometer i. — Die Prüfung 
^ann nun auf zweierlei Art erfolgen. Entweder 
aßt man den Apparat so lange laufen, bis das 
Thermometer durch die eingetretene Erwärmung 
um einen bestimmten Betrag gestiegen ist, notiert 
die Umdrehungszahl, oder man gibt eine bestimmte 
Unoidrehungszahl und notiert die Temperaturerhöhung. 
Je mehr Umdrehungen im ersteren, bzw. je geringer 
die Temperaturerhöhung im letzteren Falle, desto 
höher muß der Schmierwert des Probeöls sein. 
Zweckmäßig ist natürlich, für Vergleiche die 
Resultate durch Kurven darzustellen, deren Ordi- 
naten die Temperaturgrade, deren Abszissen die 
Umdrehungszahlen sind. 

Es würde zu weit führen, hier auf alle ölprüf- 
maschinen einzugehen, es bestehen noch u. a. der 
Apparat von Deprez & Napoli, der die direkte 
Messung ermöglicht durch die Reibung zweier 
Flächen, die unter dem Einfluß des Schmiermittels 
beide angetrieben werden und wobei die dafür auf- 
zuwendende Arbeit als Vergleichsmaß dient. 

Ferner die Reibungswage von Sayol & Petit, 
der Apparat von Albrecht, die Ölprüfmaschine der 
Paris-Lyon-Mittelmeerbahn, 1878 in Paris 
ausgestellt, insbesondere für schwer belastete Achsen. 
Sodann die 1883 von Prof. Willigk konstruierte, 
auf ähnlichem Prinzip wie vorige beruhende Öl- 
probiermaschine, der Herrmannsche Apparat, 
nach Angaben von A. Mar tens durch das mechanische 
Institut von Karl Bamberg ausgeführt. Sodann der 
Apparat von Pull in in Burton-on-Trent, der in 
Figur 62 dargestellt ist und dessen Konstruktion 
eine Kombination des Apparates Ingram & Stapfer 
und des naohfolgend beschriebenon ^oiv^Wt^ViörciNÄV 
Gebaut wird der Pullinsche Apparat voiv^ .Tä-'R«^«^ 



260 



rV. Prüfung' der Schmiermittd. 



& Co. in Salford (England). Er hat von der Stapfe^ 
Maschine die von der Fest- und Losscheibe 1 be- 
einflußte Friktionsscheibe i auf Welle k beibehalten. 
Die Phosphorbronzelager h jedoch sitzen in Holzlager- 
hüllen hl, um durch die schlechtere Wärm eleitungs- 
fähigkeit von Holz die Temperatur gleichmäßiger 




Fig. 52 : ölprüfmaschine von Pullin. 

ZU behalten. Diese Hüllen werden durch Schrauben 
zusammengepreßt, derart, daß an den Druckmessern 
m die Pressung genau abgelesen werden kana 
Die Rotation wird durch das Zählwerk e registriert, 
die Temperatur am Thermometer d gemessen. Die 
obere Lagerhülle steht durch Hebel mit Feder c 
bzw. Schreibstift b in. 'Vet\im^wI^^ ^^x., sobald in- 
folge der Reibung der m\\. "^ToXi^OL ^«c%^^\!«ö. 



Ölprifmasobine von Thuratoa-Henderson. 261 

Scheibe i im Lager eine Verschiebung der Lager- 
hülle hl erfolgt, diese auf einem über Trommel a 
gesteckten Papierstreifen registriert wird und somit 
ein Vergleichsmaß für verschiedene Probeöle gibt. 
Scbließlich sei noch an Hand von Figur 5S 
Oüd 53a der Apparat von Thurston-Henderson 
iurz erläutert Der zur Aufnahme bzw. Äußerung 
der Wirkung des Probeöls dienende Teil ist hier 
das gewöhnliche Lager ggi mit Rotgußschalen und 
der Welle f, die von der in b gelagerten Scheibe c 
angetrieben wird. Die Be- 
lastung der Lager erfolgt 
durch eine besondere pendel- 
artige Vorrichtung, indem 
©in Gehäuse h an den Lager- 
schalen befestigt ist, das 
oben ein Thermometer q zur 
BestimmUDg der Lagertem- 
peratur trägt, unten eine 
Feder i, die den Lagerdruck er- 
zeugt. Letzterer kann durch 
Verstellung der Seh raube m 
beliebig eingestellt und an 
einer am Gehäuse ange- 
brachten Teilung t abgelesen 
werden. 1 ist ein der Lager- 
belastung dienendes Ter- 

schiebbares Gewicht. Die Umdrehungszahl der 
Welle f wird durch ein Zählwerk o registriert 
Setzt man nun die Welle, nachdem man daß 
Probeöl eingebracht hat, in Rotation, so werden 
je nach Öls orte die Lagerschalen ggj mehr oder 
weniger mitgenommen und damit das Gehäuse h 
einen Ausschlag machen. Dieser Ausschlag kann 
durch den Zeiger p am Quadranten r abgelesen 
werden und gilt als Maßstab für den Vergleich. 
Nach Veith wird das Probeöl durch eine Glaspipette 



1 




Fi^, 53 1 OljirüfiniLacliiaa von 



I 



262 



lY, Prüfung der Schmi^rmitteL 



itiches I 



durch ein in der oberen Lagersohale befindliches 
Ölloch auf das gut gereinigte Lager gegeben, der 
Stand des Thermometers und Umlaufzählwerks notiert 
und die WeUe f mit etwa SOO minutliohen Um- 
drehuögen laufen lassen. Von 500 zu 500 odec 
von 1000 zu 1000 Umdrehungen notiert man 




¥\^. 53 ft : Vordomiisiclit 4ßr Ülprnfmtt^hibi^ vnn Tliurstoia. 

Temperatur und Ablenkung der Pendelarme 
Quadranten r. Wenn die Temperatur durch die 
Reibung um etwa 30^ gestiegen ist> (etwa in 
Vs — ^1 StuQde)i wird der Apparat wieder abgestellt 
Dann ist jenes Öl, das bei gleicher Erwärmung 
der Lagerscbalen die geringste Ableakuog und die 
größte Umlaufszahl ergibt, als bestes zu bezeichnen. 
Der Apparat gestattet die Ölpriifung auch uater 
'*r starker Belastung, 




Die Praktische UntersuchuDg-. 263 

Auf dem gleichen Prinzip beruhen auch die 
Apparate von Fr. Lux, D. R, P. 14117, und von 
R. Jahns. Eine Abart der Maschine von Ingram 
& Stapfer konstruierte Belmont, dessen Maschine 
van der Price's Patent Candie Co* Ltd. in Battersea- 
London gebaut wird. — 

Der wichtigste Teil der technischen Prüfung 
Und eigent[ich als der ein endgültiges Resultat 
ermöglichender Teil auch der wichtigste Faktor der 
greeamten Schraiermitteluntersuchung ist 

■ 2, Die Praktische Untersuchung. 

p Diese läßt sich am einfachBlen an Hand des 
QachBtehenden Beispiels erläutern. 

Die Versuche wurden vom Verfasser als 
Dauerversuche von durchschnittlich 70 Stunden für 
jede Probe ausgeführt mit folgenden Ölsorten: 

/ Maschinmtöle: 

1. Arctic Machine der Deutschen Vacuum Oil 
Company in Hamburg; 

2. KorfFs Maschinenöl Äi der Raffinerie Aug. Korff 
in Bremen; 

3. Dioks la Maschinenöl C der Raftinerie W. B. 
Dick & Co. in Hamburg; 

4 Valve-MaschinenÖl Ä compounded der Aetna 
Oil Works der Börne Scrjmser Comp, in 
Neuyork. 

Up Zylinderole: 

1. Zylinderöl A der Deutschen Vacuum Oil Com- 
pany in Hamburg; 

2. Korffs Dampizylinderol H extra dunkel der 
Raffinerie Aug. Korff in Bremen; 

V A L 

3. Dicks la Zylinderöl - — — - der Raffinerie 



-Pick & Co. in Hamburg; 



^ 




264 rV. Prüfung der Schmiermittel. 

4. Amerikan. Ventiline Compound Zylinderöl der 
Aetna Oil Works der Börne Sorymser Co. in 
NewYork. 

Die erste Versuchsreihe wurde durchgeführt 
an einer großen Kanalisations-Pumpmaschine von etwa 
200 PS© d. keiner Verbund-Dampfmaschine mit Dreh- 
schiebersteuerung und durchschnittlich 45 Um- 
drehungen in der Minute. Der Gang der Versuche 
begann für jede Ölsorte mit Einschränkung der 
Schmierung auf den hinsichtlich der Erwärmung der 
Maschinenteile und der damit verbundenen Gefahren 
für den Betrieb noch praktisch zulässigen geringsten 
Ölaufwand. Dann wurde für jede Zylinderölsorte 
auf die Dauer der Versuchszeit von sieben Tagen 
bei Tag- und Nachtbetrieb der genaue Kohlenver- 
brauch und die gesamte Umdrehungszahl ermittelt 
Hieraus läßt sich für jede Ölsorte als die einheitliche 
Grundlage zum unmittelbaren Vergleich der Kohlen- 
verbrauch für 1000 Umdrehungen füip die ve^- 
schiedenen Ölsorten bestimmen. Das Ergebnis dieser 
Versuche ist in Tabelle I (Seite 265) wiedergegeben 
mit gleichzeitigen Bemerkungen über die sich bei 
den Versuchen erwiesenen sonstigen Eigenschaften 
der betreffenden Ölsorten. 

Die Versuche mit den Maschinenölen heßen 
sich einfacher durchführen, indem hierbei Tropf öler 
in Betracht kommen. Dieselben wurden an den 
Kurbeln, der Ölsorte entsprechend, derart eingestellt, 
daß die Lagererwärmung u. dgl. gerade den zu- 
lässigen im Betrieb üblichen Grenzen entsprach 
und hierauf wurde festgestellt, wieviel Umdrehungen 
der Kurbelauf einen Tropfen Ol für jede Sorte entfallen. 
Diese Werte sind gleichfalls in Tabelle I eingetragea 
Sie ermöglichen das Auffinden derjenigen Sorte, 
mit der man unter den betreffenden Betriebsver- 
bältnißsen am wirtscTaaÖ.\.\c\\^Ve\i ?cc\>«v\ÄV*YaÄKn\.man 
zugleich den Preis in Belm^itÄ. lASitÄ* \Ä\aX.«t^'t >^ 



Versnche im praktiBoh^i Betrieb. 



266 



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813 s 



266 IV. Präfang der Schmiermittel. 

ebenfalls in der Tabelle angegeben; der Quotient 
aus dem Einheitspreis für 100 kg und der Zahl 
der Umdrehungen für den Tropfen ergibt ein un- 
mittelbares Maß für das Güteverhältnis der betreffen- 
den ölsorte, wobei noch die sonstigen Eigenschaften 
zu berücksichtigen sind. 

Bezüglich der Zylinderöle konnte von einer 
Umrechnung unter Berücksichtigung des Ölpreises 
abgesehen werden, da die billigste Ölsorte, das 
Dicksche Zylinderöl, wegen seiner sonstigen un- 
günstigeren Eigenschaften für den vorliegenden Fall 
nicht in Betracht kam und die hinsichtlich des 
Preises an zweiter Stelle kommende ölsorte der 
Aetna Oil Works auch den geringsten Kohlenver- 
brauch aufweist. 

Tabelle I ergibt nun, daß die für den Ver- 
brauch und zugleich für die Erhaltung der Maschine 
im vorliegenden Betrieb zweckmäßigsten und billig- 
sten Ölsorten diejenigen der Aetna Oil Works sind. 
Gleichfalls sehr gute Ölsorten sind diejenigen der 
Deutschen Vaouum Oil Company und von Aug. 
Korff, jedoch für den hier in Betracht kommenden 
Betrieb weniger geeignet und teurer. 

Die in Tabelle VI angegebenen Analysen der 
verschiedenen Ölsorten bestätigen diese Ergebnisse. 

Die zweite Versuchsreihe wurde an einer 
hydraulischen Anlage, bestehend aus zwei Preß- 
pumpmaschinen und einer stehenden Kondensations- 
dampfmaschine, vorgenommen. Hier ließen die 
Betriebsverhältnisse die Ausführung der Versuche 
durch genaue Messung des Kohlenverbrauches 
während der Versuchszeit als ungeeignet, erscheinen 
und daher wurde in diesem Falle der Ölverbrauch 
in der Stunde und für 10000 Umdrehungen (in 
Gramm) als Maßstab der Einheit eingesetzt und 
daraus wurden zum \mm\lle\fe«iierLN^x^<^\Ä\^ die 
hosten, für welche bei 10 WO \3m^T^>a»s\%^TL ^^^ 



Versuche im praktisohen Betrieb. 267 

er Sorte öl verbraucht wurde, ermittelt. Die Re- 
tate ergeben sich aus den TabeUen II, III, IV und V. 
In den Tabellen finden wir einen ziemlichen 
terschied zwischen Preßpumpe 1 und Preßpumpe 2 
isichtlich des Verbrauches und der Kosten für 
linderöl, welcher durch die Verschiedenheit der 
pumpen bedingt ist Tabelle IV ergibt als billigstes 
ioneUstes Maschinenöl dasjenige der Aetna Oil 
orks, dem zwar an Güte dasjenige der Deutschen 
kcuum Oü Company ziemlich gleichwertig ist, 
loch im Preis wesentlich teurer sich stellt Als 
ligstes Zy linderöl ergibt sich dasjenige von 
. B. Dick & Co., das jedoch auch hier die bei 
n vorigen Versuchen gezeigten ungünstigen Eigen- 
[laften aufweist Die Öle der Deutschen Vacuum 
impany und von Aug. Korff sind für den ver- 
geuden Zweck etwas zu dünnflüssig, so daß als 
lindernöl auch dasjenige der Aetna Oil Works 
ih für diese Maschinen als zweckmäßigste der 
jr untersuchten Sorten ergibt. 

Die Versuche an der Kondensationsdampf- 
isohine ließen sich wegen mangelnder Vorrichtun- 
n nicht auf die Umdrehungszahlen als Einheit 
rückführen, dieselben sind daher auf die Stunde 
zogen und zum unmittelbaren Vergleich sind die 
)sten des Ölverbrauches für die Stunde für die ver- 
hiedenen Sorten nebeneinandergestellt in Tabelle V. 
Die Werte der Tabelle V lassen als billigstes 
aschinenöl dasjenige der Aetna Oil Works erkennen, 
s auch in bezug auf seine sonstigen Eigenschaften 
5h als zweckmäßig erwiesen hat. Von den 
rlinderölen ist dagegen dasjenige von W B. Dick 

Co. das büligste, während die Sorte der Aetna 
11 Works erst in zweiter Linie hinsichtlich des 
?eises steht Da indessen ersteres schädliche 
inflösse gezeigt hat, ist letzteres «As TQiLteiielstea 

lür diese Maschine zu betrsyc^YLl^n. 



268 



TV. Prüfung der Sohmiermittel. 



Versii 



ölsorten und Raffinerien 


Dauer 

in 

Stunden 


Gesamt- 

Touren- 

zahl 


1 
T 


Zylinderöl A, bzw. 

Maschinenöl Arctic Mächine der 

Deutschen Vacuum Oil Company 

in Hamburg 


?■'■ 

3 
11 
11 
11 

6 


3 950 
9 730 

5 720 
18 170 
15100 
12 380 

6 560 




8umma: 
Durchschnitt: 


51V« 


71610 


< 


Korffs Dampfzylinderöl H, extra 
dunkel, bzw. 

Korffs Maschinenöl Ai der Raf- 
finerie Aug. Korff in Bremen 


11 
11 

9 
10 
10 


21650 
20 750 
19 000 
17 250 
14 050 
16 450 
13 850 


i 

< 

i 

5 


Summa: 
Durchschnitt : 


74V, 


123 OUU 


1 


Dicks la Zylinderöl bzw. 

Dicks la Maschinenöl C der Raf- 
finerie W. B. Dick & Co. in 
Hamburg 


12 

5 
10 
10 
10 
11 
11 


17 850 
4 970 
9 025 
14 825 
17 850 
14 650 
20 400 
19 450 


1 

1 

l 
t 

\ 
\ 
\ 

S 


Summa: 
Durchschnitt: 


72Va 


118 5:K) 


\ 


Amerik. Ventiline Compound Zy- 
linderöl, bzw. 

Valve Maschinenöl A compounded 
der Aetna Oil Works der Börne 
Sciymser Company, Neuyork 


5 

8 

10 

10 

11 


8150 

15 340 

16 220 
16 440 
18 150 


\ 






\ 44 \ 'we**: 



Tabellen mit Ergebnissen der Praxis. 



269 



^mpe Nr, 1, 



liuenÖ l - Ver- 1 Zy lind e rül - Ver- 
^ Gramm i. d. | braueh, Gramm i* d, 
.e 10000 Ton ronj Stunde jlOüorjToiirt^ti 



Ei^enichaftea 



3 160 
2 520 

2 360 
9 100 

9 490 
2 500 
S900 



50,00 
37,14 

65,00 
64,09 
44,09 
45,a^i 



2 580 



49,98 



316 

267 
2S\} 
394 

394 
392 
420 



Zylinderol setat Bpur ab, 
sonst gut* 

Maacbinenöl ku dünn- 
üügmg 



35? 



1870 
1780 
1970 
2 150 
2 460 
2190 
2 640 



9150 



46,80 
62,00 
48,00 
43,00 
43.33 
46,00 
37,50 



4fi,S3 



270 
276 
277 
276 
278 
280 
271 



Z^Iiaderol setzt etwas ab 



M ftsch i n enöl ei n weni g ku 
dünnflüssig:, sonat gwL 



276 



2 450 
4 050 
2 440 
2 480 
2 060 
2 430 
1920 
1 990 



2480 



40,83 
41,83 
50,00 
41,00 
47,50 
40,50 
52,27 
48,l?4 



45,97 



275 
292 
177 
277 
274 
277 
28 L 
275 



266 



Zylindcrol setzt ab, 



Maflchinenöl har^t merlc- 
lieh und greift die An* 
fitrichfarbe der Ma- 
schine an. 



2 670 

2 310 
2480 
2 490 
2 390 



5 / 9450 



63.00 
50,63 

46,00 
43,50 
45,00 

49,63 



386 
264 
283 
265 
273 

994 



Zylinderol gut. 
Maschinenöl gwt. 



im 





ZL 

IL 
tt 

n 
n 
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ITO» 

USB 
2«S 



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l^-fi^pg j^>H ^wnyiiwi I Hitm^ ^i 



ixterjk Atc Kje^ in. 




T 
S 
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7 
U 

u 
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JjUC^CSBC&HXttl ~~' 



TAL 
finerie W. B. Did^ ^ Co. in 



19S0O 
8495 
U7» 
UMO 
17450 
17900 
17700 



96650 



9 


38S0 


19 


19790 


11 


18640 


19 


91410 


11 


90760 


11 


17640 


3^1 


6960 



Dorchichiiitt: 



6^, 108990 



Amtrik. Ventiline Compound Zy- 
Hnderol, bzw. 

Vftlv# Ma0chinen51 A compoonded 
th'T Aetna Oil Works der Börne 
""ffinier Company, Neuyork 



8 
11 
11 
11 
12 
11 
11 



15 996 
91900 

16 795 
19 900 
19 375 
18 330 
18820 



Ki\\A.-. \ — \ 



\Aä^^& 



"DurchscVitiWA.*. 



Tabellen mit Ergebnissen der Praxis. 



271 



umpe Nr. 2. 






dnenÖl-Vw^ 


Zylinderöl-Ver^ 




, Üramm i. d. 


brmuch, Gramm i. d. 


Eigenscilaften 


e 1 


10000 Toüron 


Stunde 


IfÄXlOTnarpH 






2130 


169,09 


969 






2 280 


145,46 


938 


Zylinderöl setzt Spur ab, 




2 490 1 


131,36 


934 


aoi3St gat. 




2 440 


125,46 


926 






2 310 


135,45 


894 






2 600 


133,64 


1009 


MftftcJunenül eu diinn- 




2 300 


161,43 


946 






4400 


127,60 


936 




t 


2610 


139,09 


939 






3 360 


160,71 


922 


Zylinderöl setzt etwas 


\ 


2550 


168,00 


93fl 


ab, aonst brauchbar 


\ 


2340 


162.86 


912 




\ 


2 450 


147,14 


917 




\ 


2 280 


147,27 


928 




\ 


2160 


150,91 


928 


Maac^iinenol du wenig 


\^_ 


2160 


147,73 


918 


zu dünnflöflsig. 


) 


2 320 


162.02 


923 




) 


4 930 


185,00 


961 




1 


2180 


163,33 


933 


Zylinderöl Betrt ab^ 


J 


2150 


153,27 


899 




5 


1960 


163,75 


918 


Maacbinenöl ein wenig 


J 


1930 


174,55 


925 


zu dünnflÜBBig, 


5 


2 210 


150,00 


941 




7_ 


2 660 


185,71 


934 




Ö 


2 570 


166,37 


930 




s 


2160 


187,50 


938 




5 


1980 


186,40 


936 







2 570 


190,90 


1256 




% 


2 150 


193,20 


1068 


Nicht» zu bem angeln. 


7 


2190 


170,80 


1058 







2 360 


161,40 


968 




4 


2270 


165,90 


971 







3 330 


139,40 


961 





MB70 I 174,44 



j 1020 \ 



272 



lY. Friifang der Sdunlarmittd. 



0^ 

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Zylinderöl 

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08 

-St* 



V 




Auswahl von Ölen- 273 

Zur weit<?reD Orientierung enthält Tabelle VI Seite 
274 — 275 noch die genauen Analysen der unter- 
suchten acht Ölßorten, 

Die vorliegenden Versuche fanden gelegentüch 
einer Submission statt, bei der die vorstehenden 
acht Sorten aus einer großen Anzahl von Angeboten 
zur engeren Wahl gestellt wurden. Um von vorn- 
herein sich die Arbeit zu erleichtern und unzweck- 
mäßige Angebote bei Ölsubmissionen feruzuhalten, 
ist es sehr ratsam, den Fabrikanten direkt eine 
Reihe von Angaben zu machen und die hinsichtlich 
der jeweiligen Betriebs Verhältnisse maßgebenden 
Bedingungen vorzuschreiben, (Vgl. die Lieferungs- 
vorschriften der Staatseisenbahnen usw. im Anhang, 
Seite 321.) 

V. Wahl der Schmiermittel. 

Auf Grund der iu diesem Buch gemachten 
Angaben wird man nun bei der Auswahl von 
ölen folgendermaßen verfahren: 

Unter Angabe der Betriebsverhältnisse läßt 
man sich zonäehst von den verschiedenen Fabri- 
kanten Angebote auf geeignete öle machen unter 
gleichzeitiger Einforderung von beglaubigten Ana- 
lysen, Preisen und Proben von mindestens 1 Liter* 
Auf Grund der Analysen sucht man sich aus der 
großen Schar von Angeboten die aus, die man am 
geeignetsten danach hält, läßt aber dabei den Preis 
ganz unberücksichtigt. Die Proben dieser Auswahl 
unterwirft man sodann den vorstehend beschriebenen 
chemischen und physikalischen Untersuchungen. 
Dabei wird schon die eine oder andere Sorte 
wieder als ungeeignet ausscheiden. Mit den die 
Pi'übe bestehenden Sorten nimmt man hierauf 
die technische Prüfung vor, d, h, mit einer der 
beschriebenen Ölprüfmasohinen, Durch diese 



274 



V. Wahl der Sohmiermittel. 



TabeUr 
Analysen^ ausgeßM ON 



Ölsorten und Eaffinerien 



Farbe 



in der 
Flasche 



in dünner 
Schicht 






zähflüssig- 

keit,-Wa8Bii 

von 30» ib 

Einheit 

bGi20o|heiM« 



Maschinenöle 



Artic Machine der 
Deutschen Yacuum Oil 
Company 

Korffs Maschinenöl A^ von 
Aug. Korff 

Dicks la Maschinenöl C 
von W. B. Dick & Co. 

Valve Maschinenöl A com- 
pounded der Aetna Oil 
Works 



schmutzig 
olivengrün, 
bläul. Stich 



tief oliven- 
grün 

hlangrün, 
fluores- 
zierend 

olivengrün, 
stark fluo- 
reszierend 



bordeaux- 
rot 

tief bur- 
gunderrot 

hellrot 
rotbraun 



0,8822 

0,9036 
0,9213 
0,9046 



54,1 
62,3 
43,4 



2,6 

8,1 
8,9 
6,5 



Zylinderöl 



bei 50» 



13" 
100 



Zylinderöl A der Deutschen 
Vacuum Oil Company 

Korifs Dampfzylinderöl H 
extra dunkel von A. Korff 

Dicks la Zylinderöl 

von W. B. Dick & Co. 

Amerik. Ventiline Com- 
pound Zylinderöl der 
Aetna Oil Works 



schwärzlich 
olivengrün 

stark dunkel- 
olivengrün 

tief schwarz- 
braun 



rein oliven- 
grün, stark 
fluores- 
zierend 



braunrot 
braunrot 

dunkel- 
braun 

grasgrün 



0,9079 
0,9080 
0,9095 
0,9148 



29,5 
42,2 
36,1 
13,9 



3,7 
4,9 
4,4 

3,0 



Prüfung, bei der auch der Preis noch keineswegs 
zu berücksichtigen ist, bekommt man eine engere 
Auswahl, d h. man nimmt von den Zylinderölen, 
Maschinenölen usw. je 3 — 4 der Fabrikate, die sich 
in der Ölprüfmaschine am besten gezeigt haben. 
Von diesen in enger Wahl gestellten Sorten läßt 
man sich nun je 1 Faß kommen und prüft sie in 



Analysen der in Wahl gestellten Öle. 



275 



eingesandten Proben, 



:t 


Brenit- 

punkt 


Kältebesl 
b 
0* 


tändigkeit 
ei 

10* 




£ 

1 > 


1 




im 
























8*» 


350* 


._ 


dtlim- 
salbGDftrt% 


— 


^ 


— 


— 


— 


— 


0<> 


S610 


— 




— 


— 


— 


— 


— 


— 


6« 


242» 


— 


dick- 


0,51 


— 


— 


— 


— 


16,4 


0« 


245" 


-^ 


dünn- 
salb«nartis 




^~' 


^~' 


'^^^ 


* — ' 


^A 


^ 


> 560* 


diok- 


tAJgnrtiE 




— 


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— 


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>360'> 




Bchnuili- 


— 


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Spur 


— 


»0 


>3800 


dick- 




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— * 


■ — 


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iBö 


296^ 


dünii- 


Bchmnlz- 
Hrtig 


0,S1 


" 


" 




Spur 


8,5 



raktischem Betrieb gemäß der bei der „praktischen 
ntersuchung" angeführten Methode. Hier erst 
ommt die Preisfrage in Betracht und zwar kommt 
icht der vom Fabrikant für 100 kg angegebene 
reis direkt zum Vergleich, sondern die Umrechnung 
af die KoBten der Schmierung, ^te «v^ m ^\i\^g«si. 
mpiel auBgefährt ist. 



276 VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis. 

VI, Versuche und Ergebnisse 
der Praxis. 

Zum Schlüsse seien noch einige Versuche und 
Ergebnisse aus der Praxis berichtet, die wir den 
von der Deutschen Vacuum Oil Company heraus- 
gegebenen Berichten: „Schmiertechnik" entnehmen. 

1. Kraftmessungen in der Spinnerei und 

Weberei von Wilh. Boddinghaus fr Co. in 

Elberfeld. 

Die Veranlassung zu den nachstehend be- 
schriebenen Kraftmessungen und der damit ver- 
bundenen Verwendung der „Gargoyle-Öle" der 
Deutschen Vacuum Oil Company gab die charakte- 
ristische Tatsache, daß beim Gebrauch von anderen 
Ölen die von der aufs äußerste angestrengten 
Dampfmaschine abgegebene Kraft nicht genügte, 
und infolgedessen liefen die Spinnerei- und Weberei- 
Maschinen nicht mit der gewünschten Geschwindigkeit, 
ein Zustand, der erst, als zur Schmierung die 
Gargoyleöle benutzt wurden, beseitigt wurde. 
Es genügte bei Schmierung mit unseren Gargoyle- 
ölen nicht allein die normal entwickelte Kraft der 
Betriebsmaschine, um sämtliche Arbeitsmaschinen 
mit der gewünschten Geschwindigkeit anzutreiben, 
sondern es konnten sogar noch weitere Maschinen, 
welche die Firma benötigte, angetrieben werden. 

Nicht immer bietet sich ein Versuchsobjekt, an 
welchem man den Beweis des durch^ Verwendung 
der für den betr. Betrieb geeignetsten Ölsorte herbei- 
geführten geringeren Kraftverbrauchs so schlagend 
führen kann wie in diesem. Falle. Schon die Gestaltungf 
der Betriebs Verhältnisse au s\d[i^i^\.\Ä Vco. ^i<s^^^^\iäsja. i 
Falle genügt, um aufe t!3berze\i^evi^^V^ ^«ii^^^«>s.'«ä 



Betriebsverhältnis^e der Firma W. BÖddinghaus &'Co. 277 

die KTß>fterspamis zu führen. — Diese Tatsachen 
haben durch die Aussagen der Firma selbst ihre 
volle Bestätigung und Anerkennung gefunden. 
Außerdem sind die nach dem von dem Lieferanten 
ausgearbeiteten System vorgenommenen Kraft- 
messungen in dem weiter unten folgenden Be- 
richt des Näheren beschrieben worden. 

Für die Schmierung sämtlicher Arbeitsma- 
schinen, Transmissionen und Dampfanlagen obiger 
Firma wurden seit einer Reihe von Jahren bilüge 
öle benutzt Die Firma hatte sich bisher wegen 
des hohen Preises per 100 kg nicht entschüeßen 
können, teuere Sorten zu prüfen, sondern vorgezogen, 
mit Rücksicht auf den Preis, billige Öle zu kaufen. 

Im Betriebe stellte sich nun im Laufe der 
letzten Zeit durch die immerwährende Vergrößerung 
der Zahl der Arbeitsmaschinen der Übelstand heraus, 
daß die Dampfmaschine, welche die Kraft für die 
Weberei und Spinnerei lieferte, nicht mehr im- 
stande war, die Maschinen anzutreiben; besonders 
morgens bei Beginn des Betriebes verringerte die 
Dampfmaschine ihre Tourenzahl um ein Bedeuten- 
des. Die Firma beabsichtigte jedoch, einige weitere 
Spinnereimaschinon aufzustellen, was nach Lage 
der Sache geradezu ausgeschlossen war, so daß 
man bereits Erwägungen anstellte, in welcher 
Weise am besten eine durchgreifende Umänderung 
der Kraftanlage durchgeführt würde. 

Solcher Art war die Sachlage, als die Deutsche 
Vaouum OU Co. an die Firma herantrat mit der 
Behauptung, daß bei Verwendung der Gargoyle- 
marken die Dampfmaschine nicht nur in allen 
Fällen ihre normale Tourenzahl machen würde, 
sondern daß auch außerdem anstandslos die 
beabsichtigte Aufstellung weiterer Spinnmaschinen 
ausführbar sei, ohne daß die Dam^im-öÄÖDMift xitek'st- 
Jß8tet werden würde. 



278 VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis. 

Um diese Behauptung zu beweisen, wurde die 
Schmierung der Spinnerei und Weberei, welche 
durch die in Rede stehende Dampfinaschine ange- 
trieben wird, versuchsweise für eine gewisse Zeit 
mit Gargoyleölen vereinbart und außerdem ein Ver- 
suchsprogramm angestellt, nach welchem durch ein- 
gehende, vergleichende Kraftmessungen und Unter- 
suchungen der Schmierung an den einzelnen Arbeits- 
maschinen die tatsächlich sich ergebende Krafter- 
sparnis zahlenmäßig festgestellt werden sollte. 

Außer dem Ersatz der vorher benutzten Schmier- 
mittel durch die Gargoyleöle fanden keine weiteren 
Änderungen statt. 

Es wurden innerhalb eines größeren Zeit« 
raumes zwei völlig identische Kraftmessungen in 
der in Rede stehenden Betriebsabteilung vorge- 
nommen. Die erste Messung fand statt vom 20. bis 
22. März und die zweite vom 26. bis 28. Juni. Vgl. 
das Programmschema auf Seite 280 uüd 281. 

Es ist hervorzuheben, daß die zweite Messung 
eine genaue Wiederholung der ersten war. Es 
wurden die nämlichen Instrumente genau in der 
gleichen Weise verwendet und die gleichenMessungen 
und Untersuchungen vorgenommen. 

Die erste Kraftmessung wurde ausgeführt bei 
Schmierung des Etablissements mit den bisher von 
der Firma verwendeten Ölen; nach Beendigung 
der ersten Kraftmessung wurde die Schmierung 
aller Maschinen bis zur Vornahme der zweiten 
Kraftmessung mit Gargoyleölen bewirkt — Die 
Kraftmessungen an der Dampfmaschine wurden 
mittels Indikatoren vorgenommen, indem während 
dreier Tage nach einem bestimmten Progranmi, 
welches auf Seite 280 und 281 sowohl für den ersten 
als auch zweiten Versuch in den Bericht eingefügt 
ist, in Zwischenräumen notl ^ 'VKvxixxKätjl \^Y^ER»ssajaÄ 
bei Vollhetriob genommeiv ^xxs^^tl, — ^^mSää^^^ 



Anordnung der Yersnohe. 279 

fanden zu verschiedenen Tageszeiten die Indi- 
zierungen des Eraftbedarfes für die leerlaufende 
Dampfmaschine und Transmission statt. — 

Die Gesamtzahl der bei jedem Versuch ge- 
nommenen Diagramme beträgt 750 Stück. Durch 
diese äußerst große Zahl von Diagrammen ist die 
Sicherheit gegeben, daß der genaue Durchschnitt 
des Eraftbedarfes festgestellt worden ist 

Bei der Wahl der Stunden für die einzelnen 
Indizierungsperioden wurde berücksichtigt, daß nur 
während normaler Betriebszustände indiziert wurde, 
d h. es wurden die Zeiten vermieden, in denen 
besondere Masohinenstillstände, sei es durch Fehlen 
weiblicher oder jugendlicher Arbeiter oder durch 
die Art des Arbeitsprozesses zu erwarten waren. 
Ebenso wurden niemals kurz vor oder gleich nach 
den Betriebspausen Indizierungen vorgenommen. 
Dadurch, daß bei den beiden gegenüberzustellenden 
Kraftmessungen sämtliche Messungen stets während 
genau derselben Tagesstunden ausgeführt wurden, 
ist die Möghchkeit ausgeschlossen, daß das Resultat 
durch periodische während des Tages eintretende 
Schwankungen des Kraftbedarfs beeinflußt ist. 

Bei beiden Versuchen wurde nach Möghchkeit 
das Bestehen gleicher Betriebsverhältnisse ange- 
strebt und außerdem Messungen und Beobachtungen 
der den Kraftbedarf beeinflussenden Momente an- 
gestellt. Es wurden bei beiden Versuche überein- 
stimmend sowohl die Außentemperatur, als auch 
diejenige der Pabrikationsräume, Feuchtigkeitsgehalt 
der Luft, Spindelgeschwindigkeiten und Touren- 
zahlen der Dampfmaschine gemessen. Von den 
Meistern der einzelnen Betriebsabteüungen wurden 
Rapporte über die Stülstände der Arbeitsmaschinen 
während der Indizierungszeiten angefertigt Außer- 
dem wurden Temperaturmessungen 2.\ä ¥^'eX&\ÄVisav'^ 
der Beibangswärme bei den ^ex^öciXft^'evÄ'a ^^ 



280 



VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis. 



ProgTi 
in der Spinnerei von Wilh. Böddinghaus & 

Das Neh 





I. Yersnch. 




Dienstag^ 


Mittwoch, 


Donnerstag 


den 20. März 


den 2L März 


den 22, Mä 


Gruppe A 


Gruppe B 


Gruppe C 


Vollbelastung 


Vollbelastung 


VoUbelastui 


Zeit 


Zeit: 


Zeit: 


Vorm. Nachm. 


Vorm. Nachm. 


Vorm. Ni 


8,20 1,45 






25 50 






30 55 






35 2,00 






40 05 






45 10 






50 15 






55 20 






9,00 25 






05 30 






10 35 






15 40 
20 45 


Wie 


Wie 


10,15 50 
20 55 


Gruppe 
A 


Gruppe 
A. 


25 3,00 






30 05 






35 10 






40 15 






45 20 






50 25 






65 30 






11,00 35 






06 40 






10 






15 






Gruppe D 


Gruppe E 


Gruppe ! 


Belastung: 


Belastung: 


Belastung 


Transmission. 


Transmission 

(Vor BegvxiXi A. B^td^Vi^%^ 


Transmissi 

\ 


J9,25-h 12,10 


6,ao^^A^ 


\ VX,\^^\ 



Einteilung der Versuche. 



281 



Id ausgeführten Messungen. 



-amme. 





II. Yersach. 




tag, 


Mittwoch, 


Donnerstag, 


Juni 


den 27, Juni 


den 28, Juni 


3 A 


Gruppe B 


Gruppe C 


stung 


Vollbelastung 


Vollbelastung 


i; 


Zeit: 


Zeit: 


Nachm. 


Vorm. Nachm. 


Vorm. Nachm 


1,45 






50 






55 






2,00 






05 






10 






15 






20 






25 




. 


30 






35 






40 
45 
^0 


Wie 


Wie 


Gruppe 


Gruppe 


UV 

55 


A 


A 


3,00 






05 






10 






15 






20 






25 






30 






35 






40 






eD 


Gruppe E 


Gruppe F 


ing: 


Belastung: 


Belastung: 


ssion. 


Transmission : 
(Vor Beginn d. Betriebes) 


Transmission. 


12,25 


6,30-?- 6,45 


12,10-7-12,26 



282 VI. Versaohe und Ergebnisse der Praxis. 



l 



n 

kr 



sowohl an der Ereuzkop^Ieitbahn der Dampf- pj 
maschine als auob an den Spindelhalslagem ve^ id 
schiedener Spinnstühle vorgenommen. Im 

Für die Indizierungen wurden 4 Indikatoren h^ 
mit kühlliegenden Außenfedem (Patent Stauß) be- |&s 
nutzt. Diese Indikatoren sind mit Elektromagneten |ij£: 
ausgerüstet, deren Anker mit dem' Schreibzeug des 
Indikators so in Verbindung steht, daß bei Be- 
tätigung eines Druckknopfes die hintereinander- 
geschaUeten Elektromagnete alle Schreibstifte in 
demselben Moment gegen die Schreibtrommel 
drücken. 

Durch die Anwendung der kühlliegenden 
Außenfedem und der elektromagnetischen Andrück- 
vorrichtung für die Schreibstifte sind die haupt- 
sächlichsten Fehler, welche dem Indikator bisher 
noch anhafteten und die Genauigkeit der Messung 
ungünstig beeinflußten, beseitigt 

Da die Spiralfedern mit zunehmender Tempe- 
ratur bedeutend nachgiebiger werden, so gibt die 
im Dampfraum des Indikators liegende .Feder nur 
dann richtige Werte an, wenn die Dampftemperatur 
genau mit der bei der Eichung bestehenden überein* 
stimmt. — Die Unterschiede dieser beiden Tempe- 
raturen sind beim Gebrauch des Instrumentes sehr 
stark schwankende und die darin liegende Un- 
sicherheit ergibt leicht einen Fehler von mehr als 
27o. — Durch die kühl liegende Außenfeder ist 
dieser Übelstand vollständig beseitigt 

Der mit der Verwendung der elektromagneti- 
schen Andrückvorrichtung verbundene Vorzug be- 
steht darin, daß die Reibung des Schreibstiftes auf 
dem Indikatorpapier aufs genaueste justiert wird 
und für sämtliche Diagramme vollständig gleich 
bleibt. Beim Andrücken des Schreibstiftes mit der 
Hand ist die Reibung avji dam ^«^\«v %\fite eine 
ÄÖ weichende je nach dem. öc\rw».^«t«tLQ^«t ^Ksf^&sss»^ 



r= 






Versaduanardnongi Eraftbedarf. 283 

idrüoken. — Durob die variable Reibung wird 
3h die Form der Diagramme verschiedenartig 
^fallen, und man wird aus solchen Diagrammen 
I Arbeit stets falsch ermitteln. — Diese Tatsache 

allgeimein bekannt, nur hat man bisher die 
öße des dadurch entstandenen Fehlers unterschätzt. 

Zur Messung der Luftfeuchtigkeit feind Casar- 
lis Hygroskop Verwendung. — Die Tourenzahlen 
r Dampfmaschine wurden durch ein mit der 
ischine in Verbindung stehendes Zählwerk fest- 
stellt und bei Beginn und Schluß die Zahlen zur 
reohnung der durchschnittlichen Umdrehungen 
r Minute abgelesen. 

Die Diagrammflächen wurden mit dem Amsler- 
len Polarplanimeter gemessen und für die Multi- 
kation wurde ein 50 cm Rechenstab benutzt. 

Die Indizierungen fanden statt an einer liegenden 
ndem -Verbundmaschine mit Kondensation und 
)erhitzung, erbaut von Gebrüder Sulzer, Winter- 
ir ( 1 890), deren minutliche Tourenzahl n = 70 betrug. 

Die von der indizierten Dampfmaschine an- 
triebenen Arbeitsmaschinen einschließlich einer 
rnamo hatten einen rechnerischen Kraftbedarf von 
3,95 PSe und ergibt sich im Anschluß hieran 
r durchschnittliche Kraftbedarf bei Verwendung 
5 finiheren Öles aus nachstehender Aufstellung: 

iufstellung des durchschnittlichen Kraflbedarfs. 
aftbedarf der Arbeitsmasch. u. Dynamo 283,95 PSe 
erlaufskraftbedarf 118,24 PSe 

mma 402,19 PSe 

% reguläre Stillstände 56,60 PSe 

irchschnittlicher Kraftbedarf . . . .'345,59 PSe 

Dazu ißt zu bemerken, daß m Ast ^^^\ä\ 
säohliob etwa 1000 Webstülüe voT\lWiÖÄTlWÄ^^«^ 



284 



VI Verrjche mnd Ergebniüe öer Praxis. 



infolge Arbeitermangel sich nur ungefähr die Hältti? 
der Webstühle regelmäßig in Betrieb befinden. 

Wir haben als Basis für die Berechnung des 
Kraftbedarfes der außer Betrieb befindlichen Ärbeits- 
maschinen nur die Maximalzahl an Webstühien ein- 
gesetzt, welohe sich während der beidesmalig^ö 
Versuche tatsächlich in Betrieb befanden. Es wareii 
das im Maximum 505 Webstühle, 

Der für die einzelnen Arbeitsmaschinen em- 
gesGtzte effektive Kraftbedarf ist benutzt worden für 
die Berechnung des Kraftbedarfes der während der 
einzelnen Indizierungsperioden außer Betrieb ge* 
wesenen Masohineo. 

Bevor wir an die Gegenüberstellung des durch 
die einzelnen Versuche festgestellten Kraft- 
verbrauches herantreten^ wollen wir zuvor unter- 
suchen, ob während der beiden KraftmessungeD 
die Betriebsverhältnisse in den einzelnen Abteilungen 
die gleichen waren und die den Kraftverbrauch be- 
einflussenden Momente übereinstimmten**) 

Die außergewöhnlichen Maschinen stillstände 
sind von den Abteilungsraeistern sowohl beim erstea 
als auch beim zweiten Versuch notiert worden und 
in einer Zusammenstellung vereinigt — Die nor- 
malen durch den Arbeitsprozeß hervorgerufenen 
Stillstände der Maschinen (durch Abziehen der ge- 
füllten Spindeln, Auslaufen von Bändern ia der 
Spinnerei, Anknüpfen von Fäden^ Auswechseln der 
Schützen an den Webstühlen usw.) sind nicht in Be- 
tracht gezogen, weil sich dies^ Stülstände in zlemlicli 
regelmäßigen Perioden wiederholen und angenommen 
werden darf, daß sich der Einfluß dieser Stillstände 
bei beiden Versuchen ausgleicht, Es wurden nur 
die durch Reparaturen, Arbeitermangel oder aus 



oht zu umfangreicTi m geatallet^^ l^t^^^^ii&'aKick ^'at^^t. j 



r 



BetriebflveTliBltniBae wäLrend der Yeriuche, 285 



Sonstigen Gründen hervorg-erofenen itußer^ewühn- 
Ucben Stillstände in eine Tabelle eingetragen. — 
Wie aus den Zahlentafeln hervorging, befanden sich 
während dee zweitea Versuches mehr Maschinen 
im Betrieb als beim ersten; es liefen z. ß. beim 
zweiten Versuch durchschnittlich 25 Webstühle mehr- 
Zur zahlenmäßigen Feststellung des Kraftbe- 
darfes der außer Betrieb gewesenen Maschinen ist 
der in der Aufstellung über den durchschnitthchen 
Kraftbedarf angegebene Krailverbrauch für die 
einzelnen Arbeitsmaschinen benutzt worden. Für 
jede Indizierungsperiode ist die Summe des auf die 
Maschinenstiilstände entfallenden Kraltbedarfes fest- 
gestellt worden. Während beim ersten Versuch 
auf die Maschinenstill stände ein Kraftverbrauch von 
26,3 bis 12,7 FÖü entfällt, repräsentieren die 
Masohioenstillstände beim zweiten Versuch nur 
einen Kraftbedarf von J6,9 bis 7,2 PS,,, Es be- 
bestätigt sich dadurch die bereits erwähnte Talsache, 
daß beim zweiten Versuch sich mehr Maschinen im 
Betrieb befanden als beim ersten. 

Während der sämtlichen drei Versuchstage ergibt 
sich der durchschnittliche Einfluß der Maschinen- 
Stillstände zu 19,57 PS^, für den ersten Versuch und 
12,2 PSö für den zweiten Versuch* Es hat also 
bezüglich der Maschinenstiilstände während beider 
Versuche keine Übereinstimmung bestanden mid 
muß infolgedessen bei der Zusammeostellung des 
durch die Indizierungen festgestellten Kraftbedarfes 
der Einfluß der Maschinenstillstände in Rechnung 
gestellt werden. — Es geschieht das am besten in 
der Weise, daß zu dem indizierten Kraftbedarf der 
auf die Maschinenstillstände entfallende Kraftver- 
brauch hinzugezählt wird, so daß man durch die 
Addition dieser beiden Werte gewissermaßen den 
durchschnittlichen Kraftbedarf erhält, w^enn steh 
mtiiche ArbeitsmasohineD unter normale| 



Jüi 



k^ewaohe imd 



Verhältnissen in Betrieb befinden* — Diese Zu- 
sammenstellung befindet sich am Schluß des Berichtes 
und wird dort noch eingebender besprochen werden. 
Als weiterer den Kraftbedarf beeinflussen der 
Paktor kommen die Geeehwindigkeita Verhältnisse 
der Arbeitsmasohinen in Betracht — Die Touren- 
zahlen der Spinnereivorbereitung und der Webstühle 
sind unverändert geblieben und die Geschwindigkeiten 
stimmen bei beiden Versuchen iiberein. 

Über die Spind elgeech windigkeiten der einÄeloec 
Spinnstühle sind für beide Versuche Tabellen Auf- 
gestellt worden, nach welchen die durchschnittliche 
Tourenzahl der Spindeln beim ersten Versucb 
1928 per Minute und beim zweiten Versuch 19B6 
per Minute betrug, so daß die Differenz d^r 
Durohscbnittsgeschwindigkeit nur 8 Touren m 
Grünsten des zweiten Versuches ergibt Diese un- 
bedeutende Abweichung der Spindelgeschwindigkeit, 
übrigens zu Ungunsten des Kraftbedarfes beim 
zweiten Versuch, ist ohne nennenswerten Einfluß 
und kann bei der Bewertung der indizierten Krail- 
leistnng unberücksichtigt bleiben. 

Die über Raumtemperatur und relative Luft- 
feuchtigkeit erhaltenen Werte wurden im Spinnsaal 
der L Etage gemessen. Die genaue Messung m 
sämtlichen Arbeitsräumen unterblieb, da die 
Temperaturen und Fe uchtigkeits Verhältnisse in allen 
Räumen infolge intensiver Lüftung nahezu überein- 
stimmten und uns bei unseren Messungen auch 
weniger die absolute Höhe der Temperaturen als 
die Abweichung während der beiden Versuche 
interessiert, 
[ Der durchsohnittliche relative Luftfeuchtigkeit^- 

[ gehalt während der drei Messungstage betrug beim 
I ersten Versuch 57% und beim zweiten Versucli 
ß2%. Die SteigeruBg vqu ^"^U ^^^^t zu Un- 
güusteu des Kraftverbrauc\i^ö\i^\ni2.'Sfl^A^Ti.Nisi 



i 



SCI^il^ 



Äußere Verhältnisse während der Versuche. 287 

in Betracht Da jedoch die höhere Luftfeuchtigkeit 
vornehmlich nur eine Steigerung des Eraftbedarfes 
der Feinspinnerei infolge Strafiförwerdens der An- 
triebriemohen für die Spindehi hervorruft, die 
Spinnerei jedoch vom Qesamtkraftbedarf nur ca. 7* 
beansprucht, so wird die geringe Abweichung in 
der Luftfeuchtigkeit keinen ins Gewicht fallenden 
Einfluß auf den Kraftverbrauch ausgeübt haben. — 
Die durchschnittliche Raumtemperatur während des 
ersten Versuches beträgt 14,4 ^ und beim zweiten 
Versuch 23,6*^ 0. — Die Steigerung der Tempe- 
ratur beim zweiten Versuch beträgt 8,2° und 
kann nicht in Abrede gestellt werden, daß dieser 
Unterschied einen Einfluß auf den Eraftbedarf 
der Fabrik zu Gunsten des zweiten Versuches 
ausgeübt hat, wenngleich der zahlenmäßige Wert 
desselben kein ins Gewicht fallender sein kann. — 
Um den Einfluß dieser Temperaturabweichung auf 
den Eraftverbrauch zahlenmäßig festzustellen, halten 
wir die Durchführung einer dritten Eraftmessung, 
während welcher die Temperaturen annähernd mit 
denen des ersten Versuches übereinstimmen, für 
erforderUch. 

Der Charakter der Witterung war bei beiden 
Versuchen ungefähr übereinstimmend. In beiden 
FäUen herrschte vorzugsweise sonniges Wetter und 
beim ersten Versuch am zweiten und dritten Tage 
morgens gingen leichte Niederschläge nieder, während 
beim zweiten Versuch im Laufe des dritten Tages 
Regen fiel — Die Hauptabweichung besteht, wie 
schon erwähnt, in den verschiedenen Temperatur- 
verhältnissen. 

Nachdem nunmehr alle Verhältnisse, welche 
auf den Eraftbedarf von Einfluß sind, untersucht 
wurden, können wir die Zusammenstellung der 
indizierten Eraftleistungen während der ein-L^loftn 
Verßaobaperioden vornehmen. Non. öäii \i^^\s^- 




tili- J 



288 Vr* Vei-suche und Ergehni 



fliiSBenclGD MomeDten bleibt zahleniimßig our die 
Einwirkung der außerordentlichen Maschlnenstill' 
stände zu berücksichtigen. 

Die Tabellen auf Seite 290 und 29 l,ln denen die Zi 
sammenstellungder Ergebnisse vorgenommen ist, ei 
halten unter A die Kraftleistung bei Vollbetrieb, unter 
die Kraflleistuüg der leerlaufenden Dampfmaschiße 
und Transmission, gemessen in der Zeit zwischen 
12 und 1 Uhr mittags und unter G gleichfalls tÜ6 
Leerlauf leistung der Maschine einschlieljUch TraQS- 
mission, jedoch gemessen vor Beginn des Betriebes 
morgens zwischen ^/^l und 7 Uhr, Unter A em*i 
in den Spalten a düe indizierten KraftleistimgeD 
während der einzelnen Yersuchsperioden (VormittÄg 
und Nachmittag) für alle drei Tage beim ersten und 
zweiten Versuch eingetragen. In die Spalten b ist 
für die gleichen Zeiten der Kraftbedarf, welcher 
den jeweilig außer Betrieb gewesenen Maschinen 
äquivalent ist, eingetragen. Die Spalten c enthalten 
die Summe der Spalten a und b. — Der CTesamt* 
durchschnitt des Kraft bedarf es während des ersten 
Versuches ergibt sich nach der Tabelle zu 341,36 PS o 
und für den zweiten Versuch zu 290,53 PS^, Die 
Differenz entspricht einer Kraftersparnis 
von 60^58 PS^ = 14,9 70 des früheren Kraft- 
bedarfea — Das Resultat der Leerlaufsmessungeii 
unter B ergibt sich aus je zwei Indizierungen so- 
wohl für den ersten als auch den zweilen 
Versuch. 

Um für jede Messung sowohl beim ei"sten als 
auch zweiten Versuch einen Oegenm^ert als Vergleich 
für die Genauigkeit der Leerlaufsind izierungen zu 
haben, wurde an zwei Tagen während der Mittags- 
pause je eine Anzahl Diagramme in möglichst kurzer 
Zeit genommen. Die DurchsohniUsieislung für dea 
ersten Versuch ergibt sich zu 1 18,24 PS und für 
den zweiten Versucb. zm %^,^1 ^'^^^ ^V'^ ^^^iv 






Größe der Kraftersparnis. 289 

ersparnis beträgt 22,27 PSe — 19,1 7o des 
früheren Kraftbedarfes. 

Die morgens vor Beginn des Betriebes vor- 
genommene Leerlaufsindizierung erfolgte vornehmlich 
zu dem Zweck, den Unterschied in der Lagerreibung 
festzustellen, welcher besteht nach längerem Betriebs- 
stillstand und wenn sämtliche Lager längere Zeit 
in Betrieb gewesen sind. 

Wie aus der Aufstellung unter C (Seite 29 1) hervor- 
geht, ist der Unterschied im Kraftbedarf ein ganz be- 
trächtlicher. Für Antrieb der Transmission leistete die 
Maschine während des ersten Versuches morgens 
141,29 PSe, das sind 23,05 PSe mehr als unter den 
gleichen Bedingungen mittags. Auch während des 
zweiten Versuches ist für die Indizierung vor Beginn 
des Betriebes eine Mehrleistung aber nur von 1 1,13 PS © 
erforderhch. Die Kraftersparnis beträgt 34,49 PS e 
= 24,4% des früheren Kraftbedarfes. 

Zur besonderen Veranschaulichung finden sich 
auf Seite 300 und 302 graphische Darstellungen: 

L Über den durchschnittlichen dreitägigen Kraft- 
bedarf bei Vollbelastung; jeder Punkt der Kurve 
bedeutet die Durchschnittskraftleistung einer jeden 
während der drei Tage zu derselben Zeit vorge- 
nommenen Indizierung. Siehe Figur 54. 

II. Über die Kraftleistung bei leerlaufender 
Dampfmaschine und Transmission mittags und über 
die Kraftleistnng bei leerlaufender Dampfmaschine 
und Transmission morgens vor Beginn des Betriebes. 
Siehe Figur 55. 

Äußerst interessant und als ein vorzüglicher 
Gegenbeweis für die durch die Kraftmessungen 
nachgewiesene Kraftersparnis gestalten sich die vor- 
genommenen Temperaturmessungen an den Lagern. 
Die Bj^euzkopfgleitbahn der Sulzer Tandem-Maschine 
neigte seit Inbetriebsetzung der Maschine zum Warm- 
laufen, 80 daß die Gleitbahn naoh ^e^^ÖKÄ^^TSÄJ^ 

Buppreoht, Scbmiennitteh '^ 



VI. Tersnche mid ErgetraisM ä» Ptaxis. 



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292 VI. Versuolie und Ergebnisse der Praxis. 

Mißerfolgen mit Maschinenöl dauernd mit Zylinderöl 
geschmiert wurde, bei dessen Verwendung* die Tempe- 
ratur der Gleitbahn jedoch eine ziemlich hohe blieb. 

Um einen Anhaltspunkt für die bestehende 
Reibungswärme zu erhalten, wurde in geeigneter 
Weise auf der oberen Gleitbahn in möglichster 
Entfernung vom Zylinder ein Thermometer befestigt 
und während sämtlicher Versuchstage halbstündlich 
die Temperatur des Maschinenhauses gemessen. 
Die Differenz zwischen Raumtemperatur und Tem- 
peratur der Gleitbahn dient als Maßstab für die 
entstehende Reibungswärme. 

Bei Einführung der Gargoyle-Öle wurde für die 
Kreuzkopfgleitbahn Marine Engine I zur Anwendung 
gebracht, welches sich vorzüglich bewährte und, 
wie durch die während der zweiten Kraftmessung 
mit den früheren, völlig identisch vorgenommenen 
Temperaturmessungen bewiesen ist, eine bedeutende 
Verringerung der Reibung herbeigeführt hat. 

Die Temperaturdifferenz zwischen Raum- 
temperatur und Temperatur der Gleitbahn bei Ver- 
wendung des früheren Zylinderöles betrug 37^ 
während bei Benutzung unseres Marine Engine I 
die TemperaturdiflPerenz auf 25,4° herabging. 
Es bedeutet das eine Verminderung der Temperatur 
um 11,60 = 45,87 7o der Gesamt-Temperatur- 
differenz. 

Die an den Spindelhalslagern der Spinnstühle 
vorgenommenen Temperaturmessungen erstreckten 
sich auf die Spinnstühle Nr. 2, 3 und 4. Die 
Temperaturmessungen wurden in der Weise vor- 
genommen, daß an jedem Spindelhalslagerrahmen 
je ein Thermometer in geeigneter Weise befestigt 
wurde. Gleichzeitig wurde die zwischen den 
Spinnstühlen in Höhe der Druckwalzenlager be- 
bende Raumtemperatur als Vergleiohswert ge- 
sen. 



Vergleich der Beibungswärme. 

Als Maßstab für den Vergleich der Reibungs- 
wärme bei Verwendung der verschiedenen Öle 
dient wieder die DifGßrenz zwischen Raumtemperatur 
und Spindelhalslagertemperatur. Diese Di£ferenz 
ergibt sich beim ersten Versuch zu 11,8, 10,8, 
11,8° fiir die einzelnen Spinnstühle, beim zweiten 
Versuch war diese Temperaturdififerenz herabge- 
gangen auf 5,8, 3,7, 5,7° 0. Es bedeutet das eine 
Erniedrigung der Erwärmung der Spindelhalslager 
um 6°, 7,6° und 6,1° für jeden Spinnstuhl, das 
sind 51%, 70% und 52% Erniedrigung der Er- 
wärmung der Spindelbänke. — Die Erwärmung 
der Spindelbänke war bei Verwendung der öle der 
Deutschen Vacuum Oil Company eine so geringe, 
daß dieselbe mit der Hand nicht mehr konstatiert 
werden konnte, während bei Schmierung mit den 
früheren ölen eine durch Anfühlen sofort konstatierte 
Erwärmung bestand. 

In welchem Maße an den Spinnstühlen eine 
Erniedrigung des Kraftbedarfes eingetreten ist, wird 
augenfällig auch durch die Tatsache bestätigt, daß 
bisher morgens bei Inbetriebsetzung der Spinn- 
stühle infolge des schweren Ganges der Maschine 
jeden Tag ein großer Teil der Antriebsriemen 
herunterfiel, so daß während der ersten Arbeits- 
stunde, solange bis alle Stühle sich eingelaufen 
hatten, an eine regelmäßige Produktion nicht ge- 
dacht werden konnte. Kurze Zeit nach Einführung 
der neueren ölsorte verschwand dieser Übelstand voll- 
ständig, und liefert jetzt gleich von Beginn des 
Betriebes an die Spinnerei die volle Produktion. 
Hierdurch ist ein nicht unbeträchtlicher Betriebs- 
vorteil erzielt, ganz abgesehen von der Ersparnis 
an Riemen durch die Schonung derselben. — 
Bemerkenswert ist auch die während der jetzt 
halbjährigen Verwendungsdauer der neuen Ölsorte 
festgestellte l^atsacbe, daß s\c\i Öl\^ Cy^<^^^\>L 



294 ^- ^»™aclie Q^ lh-g«bQi«ie dar Praiia, 

troU der höheren Preise per 100 kg gegen friilier' 
bei Yerwendujjg von Ölen, welohe pro 100 kg 
billiger waren, niedriger stellen, 

La vorstehendem Beriebt ist auf Beite 287 gesagt, 
daß der zwischen der ersten und zweiten Kraft- 
messung bestehende Teraperaturuntersehied vm 
9,2 ö C einen Einfluß auf den Kraabedarf der Fabrik 
zugunsten des zweiten Versuches ausgeübt hab. 
Infolgedessen fugten wir die Bemerkung hiü2ü, 
daß die Vornahme einer dritten Kraftmessüngi 
während welcher die Temperaturen annähernd mit 
denen des ersten Versuches übereinstimmen, erforder 
lieb sei, um den Einfluß dieser Temperaturabweichung 
auf deu Kraft verbrauch zahlenmäßig festzustelleo. 

Die erwähnte dritte Kraftmessung wurde aio 
13. und 14 No%"ember Torgenommen, 

Während bei den beiden ersten Versuchen die 
Messungen stets auf drei Tage ausgedehnt wurden, 
sind dieselben bei dem dritten Versuch auf zwei 
Tage beschränkt gebüeben, da infolge der geringem 
Schwankungen der Betdebsverbältnisse ein zwei- 
tägiger Versuch hinreichendes Material fijr eine 
erschöpfende Beurteilung des Kraftbedarfes lieferte. 

Auch diese dritte Messung wurde in jeder Be- 
ziehung analog den beiden ersten durchgefdlwl 
und die Betriebs Verhältnisse befanden sich in d^m 
gleichen Zustande wie bei den früheren Messungen — 
Es eriabrigt sich demzufo^e, nochmals auf die Details^ 
"des Versuchsprogramms einzugehen. 

EDa die dritte Kraftmessung, wie schon erwähnt," 
spezieil zu dem Zweck vorgenommen wurde, um 
ein maßgebliches Urteil über den Einfluß der 
WiUeruQgsverhältnisse auf den Kraftbedarf des 
gesamten Betriebes festzustellen, wurde für die Wahl 
des Zeitpunktes in erster Linie darauf Bedacht ge- 



Ergebnisse des dritten Versuches. 295 

vorgenommenen Versuch und dem dritten Versuch 
möglichst übereinstimmende Witterungsverhältnisse 
bestanden. Der Monat November, in welchem die 
dritte Eraftmessung stattfand, bietet an sich schon 
Gewähr, daß der Charakter der Witterung derjenigen 
des Monat März entspricht. 

Demzufolge waren die Witterungsverhältnisse 
des ersten und dritten Versuches geradezu über- 
einstimmende. 

Die durchschnittliche Raumtemperatur, welche 
beim ersten Versuch 14,4° betrug, war für den zweiten 
Versuch auf 23,6 ° gestiegen, so daß eine Temperatur- 
differenz von 9,2° bestanden hat. Während des 
dritten Versuches stellte sich die durchschnittliche 
Raumtemperatur auf 17,4°, so daß nur eine Tempe- 
raturdifferenz gegenüber dem ersten Versuch von 
3° übrig bleibt. 

Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft, welcher beim 
ersten Versuch 57% betrug, stieg beim dritten 
Versuch auf 62%. 

Die Tourenzahlen der Arbeitsmaschinen waren 
während der dritten Kraftmessung nahezu dieselben 
geblieben, nur für die durchschnittliche Spindel- 
geschwindigkeit der Spinnstühle war eine weitere 
Steigerung eingetreten, obwohl die Übersetzungs- 
verhältnisse vollständig dieselben geblieben waren. 
Es ergibt sich daraus unweigerlich, daß der Kraft- 
bedarf der Spinnstühle im Laufe der Zeit ein noch 
geringerer als beim zweiten Versuch geworden sein 
muß. Während beim ersten Versuch die Durch- 
schnittsgeschwindigkeit der Spindeln 1928 Touren 
per Minute betrug, war dieselbe für den zweiten 
Versuch auf 1936 gestiegen und während des 
dritten Versuches wurde sogar eine Durchschnitts- 
geschwiiidigkeit von 1973 Touren per Minute er- 
mittelt — Daß diese Steigerung der Geschwindigkeit 
bei unveränderten ÜbersetzungaveT\iÄVcL\^%<b\i ^^^^\v. 



296 



VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis. 



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299,19+7-8,5 =297,69 
303,93+7-8,5 =302,43 


Leistung 

PS 

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318,51+25,3 =344,80 

319,66+23,7 =343,36 

330,30+13,65=343,95 

320,62+21,65=842,27 

326,80+12,70=339,50 
814,85+19,40+334,25 


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298 ^* Verfluche und Ergebnisae der Praxis. 




leichleren Gang der Spmnetühle hervorgerufen ist, 
wird außerdem ooch dadurch bestätigt, daß die 
Temperaturen der Spindelhalslager gegenüber dem 
zweiten Versuch noch einen weiteren Rückgang 
aufweisen. Die Einzelwerte der vergleichenden 
Teniperaturmessnngen werden am Ende dieses Be- 
richtes noch angeführt werden, 

Die außergewöhnlichen Mas chLnen stillstände 
sind von den einzelnen ÄbteilungsmeiBtera genai 
in derselben Weise notiert worden, wie während 
des ersten und zweiten Versuches. - — Aus der 
Zusammenstellung der Masohinenstülstände gehl 
hervor, daß die einzelnen Abteilungen intensiver be- 
schäftigt gewiesen sind als beim ersten und zweiten Ver- 
such. Während bei den früheren Messungen die 
MaschinenstLlIstände eine Arbeitsleistung von 19^o7 
PS beim ersten und 12,2 PS beim zweiten Versuch 
repräsentierten, beträgt der den Stillständen äquiva- 
lente Kraftbedarf beim dritten Versuch nur 7 PS* 

In der Weberei ist» wie bereits erwähnt, eine 
größere Anzahl von Webstühlen als bei den fräberen 
Versuchen in Betrieb gewesen. W^ährend bei den 
ersten beiden Messungen im Maximum 504 Web- 
stühle liefen, war die Anzahl der Webstüblö beim 
dritten Versuch während des ersten Tages der 
Messung auf 536 und während des zweiten Tag^ 
auf 539 gestiegen. Es bedeutet diese Steige; 
der Webstuhlzahl eine Erhöhung des erforderliühes 
Kraftbedarfes um 7,75 bzw. 8^5 PS wenn der 
Kraflbedarf pro Stuhl zu 0,25 PS angenoimoen 
wird. Dieser Kraftbedarf, welchen die Dampf* 

tmaachine während des dritten Versuches mehr 
leistete^ muß für die Vergleichung der bei den 
verschiedenen Messungen durch die Indizierungea 
festgestellten Leistungen der Dampfmaschine von dem 
Kraflbedarf des dritten Versuches abgezogen werden* 
Unter ßerucksictLl.vguug ^VVet dia'ä^T: Vechäitnis 



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ZnflftmmenBtellung der TersuchHergebniiie. 299 

eDthält die Tabelle auf Seite 296 and 297 eine ver- 
gleichsweise Zusauxmensteliung des Kraftbedarfes 
beim ersten und dritten Vereiich. Unter A ist wieder 
die Krafüeistung^ der Dampfmaschine bei Vollbetrieb, 
unter B die Kraftleistung- der leerlaufenden Dampf- 
maschine und Transmission, gemessen in der Zeit 
zwischen 12 und 1 Uhr mittags und unter C gleich- 
Mis die LeerlaufleisluDg der Maeohine einschließlich 
Transmission, jedoch vor Beginn des Betriebes 
morgens zwischen 7^7 ^^^^ ^ Uhr gemesseUj an- 
gegeben. Unter A: Vollbelastung sind in den 
Spalten a die indizierten Kraflleistungen währead 
der einzelnen Versuchsperioden (Vormittag und 
Nachmittag) für sämtliche Tage beim ersten und 
dritten Versuch eingetragen. In die Spalten b ist 
für die gleichen Zeiten der Kraftbedarf, welcher den 
jeweiUg außer Betrieb gewesenen Maschinen äqui- 
valent ist, eingesetzt. Die Spalte d beim dritten 
Versuch enthält den Kraftbedarf» welcher zum An- 
trieb der mehr in Betrieb gewesenen Webstühle 
erforderlich und muß derselbe, um die Messuogs- 
resultate der einzelnen Versuche vergleichen zu 
können^ von dem indizierten Kraftbedarf in Abzug 
gebracht werden. Die Spalten c enthalten bei beiden 
Versuchen die Summe der Spalten a und b. Die 
Differenz des Kraftbedarfes zwischen erstem und 
drittem Versuch und damit die Krafltersparnis ergibt 
sich zu 24,04 PS = 12,3 7o> — Die Leerlaufs- 
messungen unter B und C sind beim dritten Versuch 
genau in derselben Weise vorgenommen, wie 
während des ersten und zweiten Versuches. — 
Die Kraftersparnis bei Leerlaufsindizierungen am 
Mittag ergibt 12,83 PS = 10,85 7o und für die 
Leerlaufsindizierung am Morgen vor Beginn des 
Betriebes steigt die Kraflersparnis auf 22,01 PS 

t 15,57 7a. 
Einen gensiuen überblick A&r ^t^^\i\ä^^äfö ^^^se^.- 



1 



300 



VI. Yennche und Ergebnisse der Praxis. 



Hoher drei Messungen bietet die tabellarische Zu- 
sammenstellung des Eraftbedarfes auf Seite 301 für die 
verschiedenen Belastungen. Die beste Veranscbau- 









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lichuug des Ergebnisses gewähren die graphischen 
Darstellungen, von denen Figur 54 den Kraflbedarf der 
Vollbelastung^ Figur 55 d\e emx^Vc^^x^ ^^^^\aÄis8e der 



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VI. Venuche und Ergebnisse der Praxis. 



Leerlaufsindizierungen angibt Für die V ollbelastungs- 
kurvendererstenundzweitenKraftmessung bezeichnet 
jeder Kurvenpunkt das Durohsohnittsresultat dreier 



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tage an jedem Tage zum gleichen Zeitpunkte vor- 
genommen wurden. ¥üt ^\e> ölt^xvä ^^s^StaKÄSÄuag 



Keibungswärme, Schoßfolf^erangen. 



803 



(Figur 56) schließt jeder Kurvenpunkt nur zwei 
Indizierungen in sich. 

Bei den Kurven für Leerlaufsindizierungen 
bezeichnet jeder Kurvenpunkt das Resultat einer 
Indizierung. 

Ebenso wie beim ersten und zweiten, so auch 
beim dritten Versuch, ergaben die vorgenommenen 
Temperaturmessungen an den Spindelhalslagern der 
Feinspinnstühle das bemerkenswerte Resultat, daß 
die Reibungswärme während der Zwischenzeit noch 
weiter zurückgegangen war. 

Die Reibungswärme betrug: 



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11,8 C» 
5,7 CO 
3,4 C» 



Dieser weitere Rückgang der Reibungswärme 
findet seine Bestätigung in der bereits erwähnten 
Erhöhung der Spindeltourenzahlen bei unveränderten 
Übersetzungsverhältnissen. Es geht daraus hervor, 
daß die Lagerflächen während der längeren Ver- 
wendungsdauer der neuen Öle in einen besseren Zu- 
stand versetzt worden waren, so daß die Reibung 
in dem Zeiträume zwischen Vornahme der zweiten 
und dritten Kraftmessung noch einen Rückgang 
erfahren hat 

Aus dem Ergebnis der drei Messungen lassen 
sich äußerst interessante und wertvolle Schluß- 
folgerungen ziehen: 

1'. beweist die Gesetzmäßigkeit sämtlicher 
Zahlenwerte, daß sowohl das System der Messung 
ein zuverlässiges ist als auch die Messungen selbst 
sorgfältig und gewissenhaft durchgeführt sein müssen. 

2. geht hervor, daß größere Temperatur- 
Differenzen von Einfluß auf den Kraftverbrauch 
aiDd. AndererBeits steht auch boV\^\ l^«^.^ ^^ ^^^ 



804 



VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis. 



Schwankungen der durchschnittlichen Raumtempe- 
raturen von ca. 3° keinen nennenswerten Einfluß 







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auf den Kraftbedarf ausüben. Wie bereits zu 
Beginn des Berichts gesagt wurde, haben die 
^äirend der zweiten M^ösämtl^ >ö^^\.OqätAk^ ^\3£Ler- 



Schlußfolgerungen aus den Versuchen. 305 

ordentlich hohen Temperaturen den Kraftverbrauoh 
des Betriebes herabgesetzt. Der Einfluß der ex- 
tremen Temperaturverhältnisse scheint eine be- 
sondere Wirkung auf den Kraftverbrauch der leer- 
laufenden Transmission ausgeübt zu haben; denn 
die Kraftersparnis sinkt für die Leerlaufsindi- 
zierungen zwischen zweiter und dritter Kraftmessung 
im nahezu 90%, während die Erniedrigung der 
5!rafterspamis für die Vollbelastungsmessungen nur 
lahezu 3 7o beträgt. Man kann dieses wohl damit 
erklären, daß unter der Decke der Betriebsräume 
)ei der Sommerhitze ganz besonders hohe Tempera- 
uren bestanden, während sowohl im März als auch 
m November, zu welchen Zeiten die Fabrik nicht 
rebeizt wurde, zwischen Fußboden- und Decken- 
;emperatur keine große Differenz bestand. Viel- 
eioht ist^ auch das für die Transmissionen ver- 
wendete Ol Wärmeschwankungen gegenüber, etwas 
jmpfindlicher. 

8. wird bewiesen, daß die durch Verwendung 
der neuen Öle herbeigeführte Reduktion des Kraft- 
verbrauches eine dauernde ist und zu jeder be- 
liebigen Zeit von neuem konstatiert werden kann, 
sofern bei den Messungen dieselben Betriebsver- 
hältnisse bestehen. 

4. kann man den Schluß ziehen, daß nach 
längerer Verwendungsdauer der neuen Öle vorge- 
nommene Messungen ein günstigeres Ergebnis auf- 
weisen, da die Reibungsverhältnisse an den Lagern 
immer bessere werden, je länger die reibungs ver- 
mindernde Wirkung dieser Öle sich hat geltend 
machen können. Ein positiver Beweis für diese 
Tatsache hat sich bei den vorliegenden Versuchen 
an den Spinnstühlen durch die Steigerung der 
Spindeltourenzahlen und weiteren Rückgang der 
Reibungswärme der Spindellager, entsprechend der 
längeren Betriebsdauer, ergeben. 

BapprBoht, Sciüiiennittel. ^^ 



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VI. Versuche und Ergebi 




Einfluß des Speisewassers auf die Zylinder^ 
sciimierung der Dampfmaschine* 

Die Vei'anlassung zur vorliegendeo AbbaDdlung 
gab eine von einem der Ingenieure der Deutscheü 
Vacuutu Oil Company übermittelte Schilderung ein^s 
Vorkommnisses aus der Praxis, Als eolcbes wird 
es von besonderem Interesse für unsere Leser 
sein, und lassen wir den Beriebt zunäcbst in nach- 
fitebendem folgen, 

„Die übermäßige Anwendung von Chemikalien 
Äum Kesselwasser bat zur Folge, daß die grööte 
Ölzufuhr wirkungslos gemaobt wird, die besten 
Dichtungen zerstört werden und durch das lästige 
Schäumen Kesselwasser mit in die Maschinen ge- 
rissen wird. 

Abgesehen voa dem Nachteil, der durch Wärme- 
verlust und SiedepunkterbÖbung eintritt, genügt 
Bohon die Zerstörung des Öles, um einen zu großen 
Zusatz von Cbemikalien als scbadliob erscheinea 
zu lassen. 

In dem Wasser einer Kesselgruppe, welche 
fimf Maschinen von je 300 PSc speiste, wurde durch 
den Chemiker in einem Quantum von 1 cbm 
1B400 g Soda festgestellt, Zur Schmjerong der 
Zylinder wurden 23,6 kg Gargoyle-Zjlinderöl SW 
per 24 Stunden gebraucht und trotzdem konnte in 
den Schiebern nnd Zylindern Ol nicht nacbgewieseD 
werden. 

Jetzt erhält dieselbe Anlage von einer Kessel- 
gi'uppe Dampf, in deren Kesselwasser nur 4840 g 
Soda per 1 cbm nachgewiesen wurde. Die^r 
Wechsel ermöglichte, daß der Verbrauch von Ga^ 
goyle-Zylinderöl SW auf den vierten Teil des frühereB 
>rbraucbes per 24 Stunden reduziert werden könnt«,, 

JBlzt sind die Sü\i\ebftt \md Zylinder mit Öl g©- 
U3d verseben.'* ^.^.^ 



M 



Einfluß des SpcüsewasBers auf die Zylinderschmierung. 807 

Durch obigen Fall, welcher nur ein Beispiel 
häufiger derartiger Vorkommnisse ist, wird der 
Einfluß der Wasserreinigung auf die Zylinder- 
schmierung und damit auf die Betriebssicherheit 
der Dampfmaschine genügend gekennzeichnet. 

Wir halten es für zweckmäßig, aus diesem Grunde 
auch in der Schmiertechnik auf die Vorgänge bei 
der Kesselwasserreinigung und die für die Beur- 
teilung derselben in Betracht kommenden Gesichts- 
punkte mit einigen Worten hinzuweisen. 

Zu diesem Zweck sind einmal die für die 
Wasserreinigung verwandten Chemikalien selbst 
zu betrachten, femer, auf welche Weise die An- 
reicherung des Kesselwassers mit denselben zu- 
stande kommt, und schließlich wie eine Einwirkung 
dieser chemischen Lösung auf das Schmiermaterial 
möglich ist. 

Zur Ausfällung der die Härte des Wassers und 
damit die Kesselsteinbildung hervorrufenden Sub- 
stanzen dienen vorzugsweise: 

1. Ätzkalk, angewandt entweder in Form 

von Kalkwasser, oder häufiger als Kalk- 
milch. 

2. Ätznatron (kaustische Soda). 

3. Soda. 

Die auf Verwendung dieser Chemikalien be- 
ruhenden wichtigsten Reinigungsmethoden sind: 

1. Die Anwendung von Ätzkalk und 
Soda, wobei der Ätzkalk die Bikarbonate der Erd- 
alkalien (doppelkohlensaurer Kalk, doppelkohlen- 
saure Magnesia) und die Soda die schwefelsauren 
Verbindungen (Gips, schwefelsaure Magnesia) aus- 
fällen. 

2. Die Anwendung von Ätznatron allein. 
Das Ätznatron wirkt dabei in der Weise, daß es 
zunächst die kohlensauren Verbindungen ausfällt 
und ßjob dabei in Soda umsetzt 'D\^ ^xää\.^^\A^ 



308 VI. Versuche und Ergebnisse der Fruds. 

Soda wirkt nun auf die schwefelsauren Verbindungen, 
indem sich kohlensaure Niederschläge ausscheiden 
und schwefelsaures Natfon in Lösung bleibt. Ein 
Umstand darf bei dieser Reinigungsmethode nicht 
übersehen werden: von der aus dem Ätznatron 
durch Aufnahme von Kohlensäure gebildeten Soda 
wird in der Regel nur ein verhältnismäßig kleiner 
Teil zur Zersetzung des im Wasser enthaltenen 
Gipses verbraucht, der Rest bleibt im Wasser ge- 
löst und macht dasselbe stark alkalisch. Wird nun 
dieses Wasser zur Kesselspeisung benutzt, so 
reichert sich die Soda im Kesselinhalt beim Betrieb 
allmählig mehr und mehr an und kann dann zu 
Mißständen Veranlassung geben, welche neben 
anderen Nachteilen auch auf die Schmierung der 
Dampfzylinder nachteilig wirken. 

Die Art dieser Mißstände wird nachfolgend 
noch im Zusammenhang besprochen werden. 

3. Die Anwendung von Soda allein. 
Unter geeigneten Bedingungen können auch durch 
Soda allein die Kesselsteinbildner soweit aus dem 
Wasser ausgeschieden werden, daß die Bildung 
von festem Kesselstein verhindert wird. Die 
chemischen Reaktionen, auf welchen selbst dabei 
die Wirkung der Soda beruht, sind ziemlich ver- 
wiekelt und soll hier nicht darauf eingegangen 
werden. 

Auch bei dieser Methode ist es erforderlich, 
daß Soda im Überschuß angewandt werden muß 
und ergeben sich daraus dieselben Störungen, welche 
unter 2 angedeutet sind. 

Nur bei einem Speisewasser, welches haupt- 
sächlich kohlensauren Kalk, jedoch nur wenig 
Magnesia und Gips und nur geringe Mengen leicht 
löslicher Salze enthält, liefert das Verfahren be- 
friedigende Resultate. 

Bei all diesen Reimguiig^m^V)üö^^\v \svxÄSföv:^^\^ 



Einfloß des Speisewassers auf die Zylinderschmierung. 809 

verwandten Chemikalien in genau der Zusammen- 
setzung des Speisewassers entsprechenden Quanti- 
täten zugesetzt werden. Eine zu geringe Zusetzung 
der Chemikalien verhindert die genügende Aus- 
scheidung der Kesselsteinbildner, ein zu hoher 
Zusatz an Reinigungssubstanzen bewirkt, daß die- 
selben in den Kessel gelangen und sich dort mit 
der fortschreitenden Betriebsdauer in immer größe- 
rem Umfange ansammeln. 

Durch unzweckmäßige Einrichtung und falsche 
Handhabung der Wasserreinigungsanlage wird oft 
die Ausscheidung der Kesselsteinbildner zum größten 
Teil erst im Kessel selbst veranlaßt, z. B. wenn bei 
Anwendung von Ätznatron die Erhitzung des 
Speisewassers vor Einführung in den Kessel bis 
auf ca. 60 — 80^ C unterbleibt oder überhaupt dem 
Wasser nicht die genügende Zeit zur Ausfällung 
der Kesselsteinbildner gewährt wird. Je länger 
nun die Betriebsperiode der Kessel ausgedehnt 
wird, um so mehr reichert sich die Sodalösung im 
Kessel an und um so größere Schlammmassen 
werden aufgehäuft. Abgesehen davon, daß soda- 
haltiges Wasser Dichtungen und Armaturteile be- 
schädigt, neigt dasselbe, wie schon erwähnt, zum 
Schäumen und Überkochen. Hierbei wird das stark 
sodahaltige Wasser und der im Wasser beim Kochen 
herumgewirbelte Kalkschlamm mit in die Zylinder 
gerissen und das im Zylinder befindliche Schmier- 
material hinweggespült. Infolgedessen und unter 
dem Einflüsse der mitgerissenen Schlammteile können 
Anfressungen in den Zylinder eingeleitet werden, 
für welche weder in dem Zustand der Maschine 
noch in dem Öl eine Erklärung zu finden ist. In 
solchen Fällen wird stets eine eingehende Unter- 
suchung des Kesselwassers und der Wasser- 
reinigungsanlage die Aufklärung bringen. 

Für die BetriebsMleT ^m^'^^'ÜiN. ^'^ '^^^s 



310 VI Y«naclie vnä mntOmmm ci«r F^mn. 



sofern nicht bereits ans dem Zustand der Kessd- 
armaturteile ein Urteil gewonnen werden kann^ 
bei entstehenden Schwierigkeiten eine genaae Unter- 
suchung des Kesselwassers vorzunehmen. 

Die vorstehenden Ausfuhrungen mögen zum 
Schluß noch durch einige Beispiele aus der Praxis 
der Revisionsingenieure des Bayrischen Re- 
visionsvereins in München^ die sich in der 
Zeitschrift des Vereins unter der Rubrik „Aus dem 
Revisionsdienste'' finden, illustriert werden. Es sind 
dies zwei Artikel, deren Ausführungen namentlich 
für den Fabrikbesitzer bzw. Fabrikleiter von großem 
Wert sind, da sie als von unparteiischer Seite ab- 
gegebene fachmännische Gutachten betrachtet werden 
müssen und an Hand der tatsächlich gemachten Er- 
fahrungen manchen wertvollen Fingerzeig für die 
zweckmäßigste Einrichtung des Betriebes und seine 
störungslose Aufrechterhaltung geben. 

Störungen heim Inbetriebsetzen eines 
Wasserreinigers. 

Bei der mehr und mehr vor sich gehenden 
Einführung von Wasserreinigungsanlagen für Dampf- 
kesselspeisewasser ist es von hohem Werte, die 
damit gemachten Erfahrungen zu sanmieln, zu ver- 
arbeiten und in der Fachpresse zu veröffentlichen. 
Auf diesem Wege wird es möglich werden, die 
Angelegenheit immer mehr zu klären, für schwierige 
Verhältnisse Abhilfe zu bezeichnen und so der 
Reinigung des Speisewassers vor seinem Bäntritt 
in den Kessel neue Freunde zu erwerben. 

Daß solche Erfahrungen mitunter mit Betriebs- 
störungen und Unannehmlichkeiten für Kessel und 
Maschinen erkauft werden müssen, beweist uns 
ier ein Fall aus neuester Zeit^ mit dem wir als 

hier zu tun hatten \md ^^u ^wa ^sä X^ta^v^äö, 



Störungen in der Schmierung durch Wasserreiniger. 311 

genug halten, um ihn unseren Lesern zur Kenntnis 
zu bringen. 

Eine Kesselanlage, für die eine bekannte Dampf- 
kesselbauanstalt eine Wasserreinigungsanlage her- 
stellen sollte, bestand aus zwei Wasserrohrkesseln 
von 216 bzw. 250 qm Heizfläche und 9 Atm. Betriebs- 
druck. Der zweite, mit einem nicht ausschaltbaren 
Überhitzer versehene Kessel war erst vor kurzem 
aufgestellt worden und sollte erst in Betrieb kommen, 
wenn der Wasserreiniger zufriedenstellend arbeitete. 

Bisher hatte man in der Anlage mittels Injektors 
täglich 15 kg Soda, dreimal je 5 kg, unmittelbar 
in den Kessel gespeist. Vor der Aufstellung der 
Reinigungsanlage ließ man das Speisewasser auf 
seine Härte und Zusammensetzung untersuchen und 
die zu seiner Enthärtung notwendigen chemischen 
Zusätze danach bestimmen. Die betreffende UntSr- 
suchungsstelle erachtete bei kalter Reinigung 
246,96 g Kalk und 36,28 g Soda, bei warmer 
nur 36,28 g Soda für den cbm Wasser als erforder- 
lich. (Die Angabe für Soda beruhte offenbar auf 
einem Irrtum; sie hätte schon nach theoretischer 
Berechnung 88 g lauten sollen, da die bleibende 
Härte des Wassers 4,66^ [deutsch] war.) 

Die Anlage ist für eine stündhche Leistung von 
8 obm berechnet, bei Betrieb nur eines Kessels 
sind 4 cbm zu bewältigen. Da im Winter Abdampf 
nicht in genügender Menge zur Verfügung steht, 
sollte während dieser Zeit die Reinigung auf kaltem 
Wege erfolgen. 

Das zur voUtändigen Fällung des doppeltkohlen- 
sauren Kalks nötige Kalkwasser wird in einem 
besonderen Kalkwasserbereiter hergestellt.2:LDer 
eigentliche Reiniger besteht aus einem Vorwärmer 
— im Winter nicht geheizt, — einem Mischgefäß 
für Soda und Rohwasser, einem zweiten Mischraum 
für das zutretende Kalkwa^ser \xxi^ ^Vü^xcl V^^- 



312 VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis. 

liegenden, aus Quarzkies und Holzwolle bestehenden 
Filter. Die Speisepumpe saugt unmittelbar aus dem 
Reinwasserbehälter, sie betreibt auch gleichzeitig 
eine kleine Pumpe zur Lieferung der Sodalösung 
in den Reiniger. Diese Abhängigkeit der zur Ver- 
wendung kommenden Menge Sodalösung von der 
Speisepumpe ist in diesem Falle nicht zweckmäßig, 
da die Pumpe ununterbrochen arbeitet, die Speise- 
wassermenge aber durch einen ümstellhahn ge- 
regelt wird, ohne daß gleichzeitig auch der Soda- 
zufluß geändert wird. 

Nach der Inbetriebsetzung des Apparates zeigten 
sich verschiedene Mängel, u. a. glaubte man den 
Kalkzusatz zu niedrig gegriffen zu haben und ver- 
doppelte ihn. Mehrfache Abänderungen erforderten 
ein gänzliches Stillegen des Reinigers. Inzwischen 
mußte der neue Kessel in Dienst gestellt werden; 
in gleicher Weise wie früher in den alten, wurden 
jetzt in diesen Kessel 15 kg Soda täglich mittels 
Injektors eingespeist. Nach einer anstandslos ver- 
laufenen Woche kam der Reiniger wieder in Be- 
nutzung; die nächste Folge waren Betriebs- 
störungen an der Maschine. Zweimal mußte 
diese geöffnet werden, da sich in ihr ein heftiges 
Brummen hören ließ. Bei der Untersuchung fand 
man im Dampfzylinder eine harzige, wenig klebrige 
Masse von dunkelbrauner Färbung; leider wurde 
diese Masse nicht chemisch untersucht. Die Ur- 
sache der wahrgenommenen Erscheinungen 
wollte man zunächst schlechtem Öle zu- 
schreiben; die Ansicht ließ man aber bald fallen, 
da sich nach Ausschalten des Wasserreinigers nichts 
auffallendes an der Maschine mehr zeigte. Die 
ausfuhrende Firma entschloß sich nun zur Aus- 
wechslung des Kalkwasserbereiters und betrieb 
*nz wischen den Reiniger nur mit Soda. Der im 
Viuter zur Verfugung slelaeuöi^ iOö^^m^l ^^\ä3^ 



Einfloß der Wasserreinigong. 313 

aber nicht, um das Wasser, bis zur Ausfäilung der 
Bikarbonate zu erwärmen, dieses zeigte vielmehr 
13 französische Härtegrade. Deshalb wurde der 
Sodazusatz erhöht; die Folge war, daß nach vier 
Tagen an der Maschine wieder die besprochenen 
Störungen auftraten. Eine aus dem Wasserablasse 
des Überhitzers entnommene Ausblaseprobe zeigte 
starke Schlammbeimengung. Indes legte man dieser 
Wahrnehmung zunächst wenig Gewicht bei, setzte 
den Reiniger mit einem neuen Kalkwasserbereiter 
wieder in Betrieb, erhöhte, da der Kalk vei'wittert 
war, dessen Menge weiter und erzielte 6V3 bis 
8 französische Härtegrade. Nach acht Betriebs- 
stunden kam frischer Kalk, der Kalkwasserbehälter 
wurde damit beschickt und — die Dampf- 
maschine mußte alsbald wieder stillgelegt 
werden. 

Nun ging man an eine gründliche Untersuchung 
des Falles und zur Einsendung von Wasserproben 
und eingehenden Darlegungen an uns. Die Wasser- 
proben waren dem Rohwasser, dem Reinwasser- 
behälter und dem Dampfkessel entnommen. Ersteres 
zeigte 22,4 deutsche Härtegrade, wovon 5,5 auf 
bleibende (Gips-) Härte entfielen. Die Probe aus 
dem Reiniger besaß noch rund 6,2 ° deutsche Härte, 
wovon 0,3^ auf Gipshärte trafen; die Reinigung 
war also nicht als schlecht zu bezeichnen. Das 
Kesselwasser endlich hatte nur 0,3 Härtegrade, 
aber einen bedeutenden Überschuß an Soda und 
Ätznatron (520 bzw. 787 g im cbm), letzteres an- 
scheinend infolge zeitweisen Überschusses an Ätz- 
kalk, der dann mit vorhandener Soda Ätznatron 
bildete. 

Der geschilderte Betrieb gibt in mehrfacher 
Hinsicht zu Bedenken Anlaß. Fürs erste war, wie 
schon erwähnt, die Sodazuführung nicht einwand- 
frei geregelt. Des weitereu scTaeml \xoVi» ^^t ^^x- 



d 



* 



314 VI* Yorsuclie und Ergebniaie der Praidt, 

hergegangenen Wasseruntersuchung mit der Menj 
der Zusätze einfach herumprobiert worden 
sein. Und endlich scheint es niemanden ein- 
gefallen 2u sein, den Kessel teilweise abzu- 
lassen. Und doch mußte man vornhinein 
annehmen, daß die im Dampfzjlinder vor- 
gefundene Masse aus dem Kessel starame 
und auf starken Sohlamminhalt desselben 
schließen lasse. 

Leider war es uns nicht möglich, Proben aui 
dem Dampfzylinder zur Untersuchung zu bekommeo 
dagegen war dies beziiglich des Niederschlages im 
Überhitzer der Fall, Dieser enthielt Soda, kohlen- 
sauren Kalk, kohlensaure Magnesia (Spur) etwas 
Eisenoxyd und Tonerde. 

Nun entsteht die Frage, warum beim Betrieb 
ohne Reiniger die besprochenen Erscheinungen 
nicht aufgetreten sind. Die Erklärung ist nieht 
schwer: beim Betrieb des Kessels ohne Reinigej 
war nur Sodaüberschuß im Kessel vorhanden, mi 
Benutzung des Reinigers gelangle durch übei 
mäßigen Kalkzusatz ein Überschuß davon in di 
Wasser und verwandelte die Soda teilweise in Äi 
natron* Durch das schon bei so da-, vielmehr abej 
hei ätznatronhaltigem Wasser auftretende Schäumen 
wurde von dem infolge der mangelhaften lieinigung 
stark schlämm halt igen Wasser ein Teil in den 
Überhitzer gerissen, dort eingetrocknet und 
als Pulver in die Maschine mitgeführt, wo es 
die erwähnten Störungen herbeiführte. Daß nacii 
Äußerbetriebsetzung des Reinigers die genannten 
Erscheinungen gar nicht oder nur in geringem Maße 
auftreten, er klart sich dadurch, daß die mit dem 
nur Südabattigen Wasser zugeführte Bikarbonat- 
kohlensaure das Ätznatron in Soda verwandelte 
und die Hauptursache heseitigte- 

Wie bereits erwäbüt^ ^^^ ^fet uT^Y^^äai.^<ahs^ 



y 



Betriebsstörung an einer Dampfmaschine. 316 

r Angabe der Wasseruntersuohungsstelle enU 
rechende Sodazusatz um mehr als die Hälfte zu nied- 
f; aus diesem Zuwenig wurde aber alsbald 
f dem Wege unkontrollierten Probierens 
n beträchtliches Zuviel. Allerdings zeigt die 
tersuchte Probe aus dem Reiniger keinen 
daüberschuß; aber das beweist nur, daß sie nicht 
r durchnittlichen Zusammensetzung des gereinigten 
assers entsprach. 

Die Wiederholung der Störungen in der 
impfmaschine durch den Betrieb des 
asserreinigers wird vermieden werden 
nnen, wenn man zunächst den Kessel von 
m stark alkalischen Wasser gänzlich ent- 
3rt, dann den Reiniger immer warm be- 
gibt, da in diesem Falle ein geringerer 
kaliüberschuß ausreicht als bei kaltem 
triebe, ferner die Reinigung regelmäßig 
rgfältig kontrolliert (und zwarT nicht nur in 
sug auf die Härte des Wassers, sondern auch in 
sug auf den Überschuß an Soda und Ätznatron 
Reiniger und im Kessel) und endlich regel- 
ißig in geeigneten Zwischenräumen einen 
il des Kesselinhalts abbläst. 



Betriebsstörung an einer Dampfmaschine. 

Ein ähnlicher Fall ereignete sich, jedoch unter 
deren Voraussetzungen, im Bayerischen Über- 
irchungsgebiete. Die in Frage kommende Anlage 
steht aus einem dreistöckigen doppelteiligen 
alzenkessel von 70 qm Heizfläche und 10 Atmo- 
klären höchstem Betriebsdruck und einer liegenden 
nzylinderdampfmaschine mit Ventilsteuerung und 
ispuft 

Die Hauptabmessungen der Maschine sind 
mm Zjiinderdurohmesser und 1QQ mm ^xi5^* 



816 VI. Venaohe und Ergebnisse der Praxis. 

Bei 25 7o ZylinderftiUiing und 75 Umdrehungen in 
der Minute leistet sie rund 80 Indikatorpferde- 
stärken. Vor der Maschine befindet sich ein Wasser- 
abscheider mit Konden stopf. Das Kesselspeise wasser 
wird durch einen Patentwasseraufsatz enthärtet. 

Seit einiger Zeit machte sich nun in der 
Maschine ein heftiges Brummen bemerkbar; 
dieses veranlaßte den Besitzer, in Gegenwart eines 
Revisionsingenieurs den Zylinder öffnen zu lassen, 
um nach der Ursache der Erscheinung zu forschen. 
Nach Abnahme des Zylinderdeckels fand sich nun 
die Lauffläche, der Kolben und die Innenfläche des 
Deckels mit einem feinen Staubschleier bedeckt, 
der allein als Grund für die Störungen in 
Betracht kommen konnte. Die chemisohe 
Untersuchung dieses Niederschlags bestätigte die 
Vermutung, daß man es mit übergerissenem Schlamm 
aus dem Kessel zu tun habe. In der Hauptsache 
bestand die Staubmasse aus kohlensaurem Kalk, 
wie er bei der angewendeten Wasserreinigung sich 
bildet. Es wäre ungerecht, dieser letzteren die 
Schuld an dem Vorfalle aufzubürden. Zwar arbeitet 
sie insofern nicht zufriedenstellend, als offenbar ein 
erheblicher Teil der Kesselsteinbildner erst im 
Kessel selbst ausgefällt wird. Daran ist aber die übe^ 
mäßige Beanspruchung des Kessels schuld, 
wofür die Enthärtungsanlage nicht berechnet ist. Auf 
dieselben Umstände ist das Überreißen des Schlammes 
in den Zylinder zurückzuführen. Der in die Leitung 
eingeschaltete Kondenstopf versagte, wie die 
Untersuchung zeigte, vollständigden Dienst; 
der Dampf blies ungehindert durch. Wie sehr die 
Anlage überlastet ist, geht aus den Ergebnissen 
von Versuchen hervor, die vom Bayerischen Revisions- 
verein an der Anlage vorgenommen wurden. Die 
mittlere stündliche Dampfleistung wurde zu 24,1 kg 
tui* 1 qm Heizüäcte ^tia\\.\.^\\.\ ^^ ysX ^öä <5,vaen 



Glas im öl. 317 

Walzenkessel zu viel. Auf dem Stufenrost mit 
1,75 qm Brennfläche wurden stündlich 225,1 kg 
Holzabfälle und 188,3 kg Kohlen verheizt. Dabei 
ergaben sich Abgastemperaturen von über 400° C. 
Unter diesen Verhältnissen wurde nur ein Wirkungs- 
grad von rund 60% des Brennstoff heizwertes 
erreicht 

Qlas im Öl. 

Wenn man bedenkt, daß bei der Herstellung, 
beim Versand und beim Umfüllen die große Menge 
des Öles niemals mit Glas in Berührung kommt, 
sollte man annehmen, daß, falls sich Qlaspartikel im 
Schmieröl vorfinden, nur grobe Fahrlässigkeit zu- 
grunde liegen kann. Wenigstens glaubt man stets 
in den Fällen, in welchen aus obigem Grunde Re- 
klamationen geführt werden, immer annehmen zu 
müssen, daß Nachlässigkeit vorliegt. Daß jedoch 
fiuich ein anderer Grund für das Vorhandensein von 
Glassplittem im Öl bestehen kann, hat vor kurzem 
durch entsprechende Untersuchungen Herr Wilh. 
N^icolin in M.-Gladbach, feststellen können. 

Von Seiten eines größeren Werkes wurde 
geklagt, daß im Öl wiederholt Glas konstatiert wäre 
und dadurch ein Lager heißgelaufen sei. Es ge- 
lang nun zunächst nicht festzustellen, auf welche 
Weise Glas in das Öl gelangt sein könnte; auch 
im Öl selbst konnte bei der Untersuchung kein 
Glaö gefunden werden. Trotzdem wiederholte sich 
nach einiger Zeit der Vorfall und konnte jetzt 
mehrfach Glas in den Ölkannen nachgewiesen 
werden. 

Die Stimmung der Beteiligten war natürhch 
eine recht ungünstige für den Lieferanten des 
Öls geworden, bis es endlich dessen Bemühungen ge- 
lang, die Ursache dieses jedenfalls eigenartigen, aber 
sioherJioi sobon häufiger der QtMJid tsNÜÄftt^i: 



318 y^' Versuche und Ergebnisse der Praxis. 



Reklamationen gewesenen Vorfalls aufzufinden, in- 
dem derselbe die zum Abfüllen des Öles benutzte 
Pumpe einer eingehenden Untersuchung unterzog. 

Diese Untersuchung brach- 



te dann endlich volle Auf- 
klärung. 

Die Abfüllpumpe, deren 
innere Einrichtung aus 
Figur 57 ersichtlich ist, 
enthält als Ventilkörper 
zwei Glaskugeln A und B 
von ca. 1 8 mm Durchmesser. 
Es ist dies eine Einrich- 
tung, der, da Qlas auch 
Mineralöl geigenüber ein 
vollkommen- neutraler Kör- 
per ist, an und für sich 
nichts vorzuwerfen wäre, 
indessen hat sich bei der 
eingehendenUntersuchung 
gezeigt, daß die Kugel A 
bei starker Betätigung der 
Pumpe gegen das untere 
Ende der Kolbenstange G 
durch die Gewalt des ein- 
strömenden Öles geschleu- 
dert wird. Dadurch wurden 
von der A-Ventilkugel 
kleine Glaspartikel abge- 
stoßen, und es ist dies 
eine ganze Zeitlang mög- 
lich gewesen, ohne daß 
Fig. 57: öipumpe. die Funktiou der Pumpe 

gestört wurde. Dasselbe 
war auch bei der B-Ventilkugel, wenn auch nicht 
in dem gleich starken Maße, der Fall. Diese 
^ügel wurde beim zeil^^iÄ^ii «\äc\löu kx^-wJ^w^ 




.^ 



i_ 




-D 



^^^^^ GiBi im Öl 319 ■ 

^gegen die Fanghaube D beschädigt. — Die 
^Figur 58 zeigt die am meisten abgenutzte • 

Ventilkugel Ä und die Figur 59 die Kugel B, 
die beide der zur Zeit der Revision noch im 






J 



320 Nachtrag von Rezepten. 

VII. Nachtrag von Rezepten. 

Bohröl-Zusatntnensetzung (siehe Seite 122). 

1. 160 Gewiohtsteile Mineralöl, 30 Gewichtsteile 
Harzöl, und 25 Gewiohtsteile Olein werden mit 
Natronlange von 32° B6 und Spiritus versetzt. 
Letzterer hat hier wie auch in den folgenden Bohr- 
ölrezepten den Zweck der Klärung. — Oder 

2. 80 Gewiohtsteile Mineralöl, 2 Gewichtsteile 
helles Harzöl, 18 Gewiohtsteile blondes Olein, 5 Ge- 
wiohtsteile Natronlauge von 38° Be, 2,5 Gewiohts- 
teile Ammoniak vom spezifischen Gewicht 0,910 
und 1 Gewichtsteil Spiritus. — Oder 

3. 60 Gewiohtsteile Mineralöl, 5 Gewichtsteile 
Harzöl, 25 Gewichtsteile Olein, 8 Gewichtsteile 
Ammonial (spezifisches Gewicht 0,910) und 8 Ge- 
wichtsteile Spiritus. 

Bisweilen setzt man solche Öle mit Sulforizinus- 
säure an, um die Emulsionen besser haltbar und 
die öle fetter zu machen. Ein solches Rezept ist 
folgendes : 

4. 50 Gewiohtsteile Mineralöl, 32 Gewiohtsteile 
HarzöJ, 30 Gewichtsteile Olein, 20 Gewiohtsteile 
Sulforizinussäure mit Ammoniak vom spezifischen 
Gewicht 0,910. 

Hahnschtniere. 

Nach D. RR 189 271 feuchtet man vollständig 
reinen Graphit mit nur etwa 6—10 Gewichtsteilen 
neutralen Mineralölen oder ähnlichen Kohlenwasser- 
stoffen, die hohe Siedetemperaturen besitzen, an 
und formt die Masse unter hohem Druck von etwa 
10 Atmosphären zu Stangen, Kugeln, Tabletten oder 
Würfeln. 



Lieferungsvorschriften. 



321 



Anhang. 



L PreuBische Staatseisenbahnverwaltung. 

Besondere Bedingrongen für die Lieferung yon 

Mat.-Nr. 

(14) Minendsclimieröl, 
(20) SteUwer](sm und 
(16) Petroleum. 

§ 1. Beschaffenheit. Das Minendsehmieröl soll als 
Sommer- und Winteröl geliefert werden und folgenden Be- 
stimmungen gentigen: 

Es soll betragen bei 20** C: das spezifische Gewicht 
0,900 bis 0,940, der Flüssigkeitsgrad, bezogen auf destilliertes 
Wasser von 20^ C, für 



a) SommerÖl 
200 500C 



b) Winteröl 
>o 50° C 



obere Grenze: 
untere Qtrenze: 



60 
40 



10 

7 



45 



7,6 
4,6 



Auf 160® C erhitzt, soll das Sommeröl, auf 146® C erhitzt, 
das Winteröl entflammbare Dämpfe nicht entweichen lassen. 
Das Sommeröl soll bei —5® C, das Winteröl bei — 20® C 
noch fließend sein, d. h. es soll, einem gleichbleibenden Drucke 
von 50 mm Wassersäule ausgesetzt, in einem Glasröhrchen 
von 6 mm innerer Weite noch mindestens 10 mm in einer 
Minute steigen. Das öl soll wasserfrei und frei von Mineral- 
a&ureD sein, darf organische SäureTi \iö(^^\.^Ti'& ^?> ^<s«v 

Bnpprecbt, Sciuniennittel. '^^ 



322 I. Preußische StaatseisenbabnverwaltuBg. 

Hundert (auf Schwefelsäure-Anhydrit berechnet) enthalten, 
nur schwachen Geruch besitzen, soll sich im Verhältnis von 
1 : 40 Raumteilen in Petroleumbenzin von 0,67—0,70 
spezifischem Gewicht vollkommen lösen lassen, in einem 
Probierglas von 20 mm lichter Weite eine klare Losung Yon 
hellbrauner Farbe und nach 24 stiindigem Stehen nur Sparen 
von Niederschlag zeigen. Das Öl darf keine fremdartigen 
Beimengungen enthalten und selbst nach längerem Lagern 
keinen Bodensatz bilden, auch darf es kein Trocknungs- 
vermögen besitzen, d. h. in dünnen Lagen längere Zeit den 
Einwirkungen der Luft ausgesetzt, weder verharzen, noch zu 
einer firnisartigen Schicht eintrocknen. 

Das SteUwerksÖl soll helles Mineralöl zum Schmieren 
von Stellwerken u. dgl. sein. Es muß klar, wasser- und 
säurefrei und in Petroleumbenzin von 0,67 — 0,70 spezifischem 
Gewicht klar löslich sein. 

Das Öl soll bei 20® C ein spezifisches Gewicht nicht 
unter 0,900 und nicht über 0,915 haben, sowie eine Viskosität 
von 10—20 besitzen. Auf 160° C erhitzt, soll es entflammbare 
Dämpfe nicht entweichen lassen und bei — 16® C noch 
fließend sein. 

Das Petroleum muß bestgereinigt, frei von mechanischen 
Verunreinigungen, klar und wasserhell sein, eine weiße oder 
gelblichweiße Farbe und weder den Geruch roher Naphta, 
noch den des Rohpetroleums haben. Bei 20® C muß 
amerikanisches Petroleum (Standard white) ein spezifisches 
Gewicht von 0,792—0,807, russisches, österreichisches und 
rumänisches Petroleum ein solches nicht über 0,820 besitzen. 

Bei einem Barometerstand von 760 mm bis zu 23® C 
erwärmt, darf das Petroleum entflammbare. Dämpfe nicht 
entweichen lassen. 

Es muß mit heller und weißer Flamme in gewöhn- 
lichen Lampen brennen, ohne zu rußen oder Geruch zu 
verbreiten. 

§ 2. Lieferung. Das Mineralschmieröl ist in Fässern, 
deren Bruttogewicht 250 kg nicht übersteigen darf, das Stell- 
werksöl in Fässern mit höchstens 50 kg Inhalt, das Petroleum, 
soweit solches nicht in Kesselwagen von rund 10000 kgLihalt, 
verlangt wird, in Original-Gebinden (Barrels) mit ungefähr 
150 kg Inhalt zu liefern. Die mit kleinen BlechschUdem, 
auf denen das Firmenzeichen und die fortlaufende Nummer 
deutlich eingestanzt ist, zu versehenden Fässer müssen mit 
eisernen Reifen gebunden, durchaus dicht, versandtüchtig 
und lagerfähig sein. Die Spunde der Fässer sind durch 
sicher übergenagelte Blechstreifen oder in sonst geeigneter 
Weise s^e^en Lockerwerden wivd '^et^i.ws^^wv tm. ^v5.V?ÄrtL 



Lieferung und öüteprüfung. 823 

Die Schilder sollen auf dem Ende der mit Spundloch 
rsehenen Faßdaube, das dem das Zapfloch enthaltenden 
»den zugewandt ist, angebracht werden. 

Die Fässer mit Mineralschmieröl müssen außerdem an 
m mit dem Zapf loche versehenen Boden in deutlicher öl- 
'benanschrift die Bezeichnung enthalten, ob der Inhalt 
mmer- oder Winteröl ist. 

Nach Entleerung der Fässer, die dem Verbrauche der 
e entsprechend stattfindet, werden sie ohne Gewähr für 
ren unbeschädigten Zustand dem Lieferer an dem Empfangs- 
rfüllungs-) Orte zur Verfügung gestellt und sind nach 
iriftlicher Aufforderung innerhalb 14 Tagen zu entfernen. 

Den Rechnungen für die einzelnen Lieferungen sind 
Lchweisungen beizufügen, aus denen das Brutto-, Tara- 
d Nettogewicht eines jeden Fasses zu ersehen sein muß. 
e bei der Abnahme am Erfüllungsorte ermittelten Brutto- 
weichungen werden den Lieferanten mitgeteilt und in der 
ichnung gekürzt oder zugesetzt. Die angegebenen Tara- 
wichte werden der Berechnung des Nettogewichts einstweilen 
yrunde gelegt. Nach Entleerung der Fässer werden die 
ragewichte geprüft und etwaige Abweichungen von den 
igaben in den Nachweisungen in der nächsten Rechnung 
sgeglichen oder von den Liefera^^ten eingezogen. 

§ 3. Güteprüfung. Die Vornahme der Güteprüfung, 
^e die geeignete Feststellung der Beschaffenheit der ge- 
ferten öle bleibt nach Maßgabe der allgemeinen Vertrags- 
iingungen für die Ausführung von Leistungen und 
eferungen der Anordnung der Verwaltung überlassen. 

Nur die mittels der nachstehend beschriebenen Vor- 
htungen gefundenen Prüfungsergebnisse sind für die Ab- 
hme maßgebend. 

Zur Feststellung des Flüssigkeitsgrades von Mineral- 
hmieröl und Stellwerksöl soll ein geeichtes Englersches 
skosimeter zur Anwendung kommen. 

Zur Feststellung des Entflammungspunktes dieser beiden 
3 soll die nachstehend gezeichnete und beschriebene 
•rrichtung angewendet werden. Die Entflammung darf 
'. der dort angegebenen Behandlung des Öls nicht ein- 
ten, ehe die Wärme desselben +16Ö® C bzw. 145® C 
eicht hat. 

Das Verhalten des Mineralschmieröls in der Kälte soll 
ttels der nachstehend beschriebenen und dargestellten 
rrichtung nach der Gebrauchsanweisung geprüft werden. 
[ dieser Behandlung soll das Öl im Probierröhrcken. bei 
5 hzw, —20^ C mindestens 10 mm m^er ^ytoi^ä ^\ä\^|^« 



324 I- Preußische Staatseisenbahnverwaltong. 

Das Winteröl soll diese Kältebeständigkeit nicht nur im 
Zustande der Anlieferung, sondern auch dann zeigen, wenn 
es auf -|- ^0 ^ ^ angewärmt und während einer halben 
Stunde in einem Wasserbade von +20® C wieder ab- 
gekühlt ist. 

Zur Feststellung des Entflammungspunktes von Petro- 
leum soll ein durch die Kaiserliche Normal-Eichnogs- 
Kommission zu Berlin beglaubigter Abelscher Petroleum- 
prober unter Beachtung der von dem Herrn Reichskanzler 
unterm 21. April 1882 wegen Handhabung des Abelschen 
Probers erlassenen näheren Vorschriften benutzt werden. 

Bescheinigungen von Test- Bureaus, die die bedingongs- 
mäßige Beschaffenheit des angelieferten Petroleums auf 
Grund einer sogenannten prozentischen Prüfung oder auf 
Grund anderer Prüfungsverfahren nachweisen, werden als 
für die Prüfung und Abgabe maßgebend nicht anerkannt. 

Zur weiteren Prüfung, ob das Petroleum bestgereinigt 
ist und keine Erdölsäuren in unzulässiger Menge enthält; 
wird die Natronprobe nach Charitschkow angewandt. Sie 
wird in der Weise vorgenommen, daß 800 ccm Petroleum mit 
18 ccm Atznatronlösung von 2® Be in einem Vs Literkolben mit 
eingeschliffenem Stöpsel auf einem Wasserbade bis 70 ® C er- 
wärmt und nachher eine Minute lang geschüttelt werden. Als- 
dann wird das Gemisch in einen Scheidetrichter gegossen, der 
abgesetzte Laugenauszug durch Fließpapier in ein dünnwandiges 
Probierglas von 15 mm Durchmesser filtriert und zur abfil- 
trierten, klaren Lösung tropfenweise konzentrierte Salzsäure his 
zur schwachsauren Reaktion zugesetzt. Wenn sich hierbei die 
mit Salzsäure versetzte Laugenlösung so stark getrübt hat, daß 
man nach dem Anlegen des Probierglases an die vorliegenden 
Lieferungsbedingungen durch die Flüssigkeit hindurch die 
kleine Druckschrift nicht mehr entziffern kann, so wird das 
der Prüfung unterzogene Petroleum, weil ungenügend ge- 
reinigt, von der Abnahme ausgeschlossen. Die Leseprobe 
wird unmittelbar nach erfolgter Ansäuerung angestellt. 

§ 4. Ersatz. Für die von der Abnahme ausgeschlossenen 
Öle ist innerhalb 2 Wochen nach erfolgter Aufforderung 
bedingungsgemäßer Ersatz zu leisten. Das zurückgewiesene 
Öl lagert am Empfangs- (ErfüUungs-) Orte auf Gefahr des 
Lieferers. 

§ 5. Proben. Zu dem Angebot, aber getrennt von 
ihm, sind die Proben, deutlich und haltbar mit dem 
Namen und Wohnort des Bewerbers bezeichnet sein müssen, 
kostenfrei einschließlich des Bestellgeldes einzusenden und 
-'war von Petroleum 5 kg in VaMißht verschlossenen und 
"viegelten Blechgefaßen von ^ \xT\ÖL^V^\\Äi"s^\.^^^x^'\KMa»l- 



Ermittelung des Entflammungspunktes. 



325 



Schmieröl und Stell werksol je 2 kg in versiegelter, aus 
starkem, weißem Glase bestehender Flasche. 

Vorrichtung zur Ermittelung des Entflammungs- 
punktes von Mineralschmieröl und Stellwerksöl, 
sowie deren Anwendung. 
Es ist: 
a) eine halbkugelförmige Blechschale von 18 cm Durchmesser, 
1,5 cm hoch mit feinem Sand gefüllt; 





b) Einsatz, 1,5 cm vom Boden der Schale a entfernt; 

c) ein zylindrischer glasierter Porzellantiegel von 4 cm Höhe 
und 4 cm lichtem Durchmesser zur Aufnahme des zu 
untersuchenden Öls ; 

d) ein kurzei9 Rohr mit einem oben und unten in der Längs- 
richtung versehenen Schlitz von 3 cm Länge; 

•) ein Bolzen im Rohr d genau emgei^&^\.\ 



826 I* Preußische Staatseisenbahnverwaltung. 

f) ein Zändrohr mit Gummischlaach ; 

g) ein Stift, unten mit dem Bolzen e, oben mit dem Zünd- 
robr f fest verbunden; • 

h) ein Holzgriff am rechten Ende des Bolzens e; 

i) ein Thermometer für Wärmegrade zwischen 100 und 

200» C: 
k) ein Bunsenscher Regulierbrenner mit Hahn und Gummi- 
schlauch, der Hahn behufs genauer Einstellung mit Ein- 
teilung versehen; 
1) ein Arm mit Klemme zur Festhaltung des Thermometers i. 
Der Porzellantiegel wird bis auf 1 cm vom Rande mit 
öl gefüllt und auf den Einsatz b gesetzt. Das Thermometer 
ist so einzuspannen, daß die Quecksilberbirne vollständig 
vom öl umspült wird. Die Blechschale schützt die Öl- 
oberfläche während der Prüfung vor nachteiligen Luft- 
strömungen. 

Die Erhitzung ist von 100® ab langsam zu bewirken, 
so daß keine teilweise Überhitzung eintreten kann. Während 
der letzten 15® vor Erreichung des Entflammungspunktes 
ist die Erhitzung so zu regeln, daß die Temperatursteigerung 
in einer Minute tunlichst 3 — 4° nicht überschreitet. Hat 
das Öl den Wärmegrad, bei dem es geprüft werden soll, 
erreicht, so dreht man das Zündrohr mittels des Bolzen- 
griffes h aus der Einklinkung des Schlitzes um Rohr, d nach 
vom in die horizontale Lage, nachdem die Zündrohrflamme 
auf 10 mm Länge eingestellt ist, und bewegt es im Schlitze 
langsam und gleichmäßig einmal hin und her, so daß die 
Flamme sich jedesmal 4 Sekunden über dem Tiegel befindet 
und von den etwa sich entwickelnden Dämpfen bestrichen 
wird. Bei Ermittelung des Entflaramungspunktes von IßC* 
wird mit dieser Prüfung angefangen, sobaM sich das Öl mit 
120° erwärmt hat, und bis zur Erwärmung auf 145® von 5® 
zu 5®, von 145° aufwärts von Grad zu Grad wiederholt. 
Bei Ermittelung des Entflammungspunktes, von 145° C ist 
die Prüfung zu beginnen, sobald sich das Öl auf 100° Grad 
erwärmt hat, und bis zur Erwärmung auf 130° von 5° zu 5'' 
und von 130° aufwärts von Grad zu Grad zu wiederholen. 
Die Erwärmung soll so lange fortgesetzt werden, bis bei 
Annäherung des Flämmchens ein vorübergehendes Auf- 
flammen über der Öloberfläche oder eine durch schwachen 
Schall vernehmbare Verpuff ung eintritt. 

Vorrichtung zur Ermittelung des Eältepunktes 
und deren Anwendung. 
Die Vorrichtung besteht aus den Teilen zur Herstellung 
des gleichmäßigen Luftdrucks noii ^^ mm ^^^-^^TÄwile und 



Ermittelung des Kältepunktes. 



327 



den Teilen zur Abkühlung des Öls auf einen bestimmten 
Kältegrad. 

In das Glas f ist ein durch Gewicht beschwerter Glas- 
trichter g gestülpt, welcher mittels Gummischlauch und 
1^— Rohr mit dem Spannungsmeßrohr e in Verbindung steht. 
Letzteres ist mit gefärbtem Wasser gefüllt und wird durch 
den Arm eines Ständers i gehalten. Beim Eingießen von 
Wasser in das Glas f zeigt sich die Pressung der in dem 
Trichter eingeschlossenen Luft in dem Unterschied des 
Wasserstandes in den Schenkeln des Rohres e. Diese 
Pressung läßt sich, bevor der Schlauch c auf das ölprobier- 




ßflas gesteckt wird, durch Öffnen und Schließen der Schlauch- 
klemme o genau auf 50 mm einstellen bzw. dauernd erhalten. 
An den Schlauch c ist mittels | — Rohr ein Luftauslaß- 
schlauch mit der BUemme h angeschlossen, um eine vorzeitige 
Luftpressung auf des öl beim Aufsetzen des Schlauches auf 
das Probierglas zu verhüten. Die Abkühlung des Öls 
geschieht in U-förmigen, mit mm-Teilung versehenen, 6 mra 
weiten Röhrchen in dem mit dem Kälte erzeugenden Mittel 
gefüllten, emaillierten Blechgefäß k. Letzteres steht in 
einem größeren mit Filz umhüllten und mit Ablaßröhrchen 
versehenen Tongefäß 1, das mit einer aus Viehsalz und Eis 
hesiehenden Kältemi$chung gefüllt ist. 



828 I- Preußische Staatseisenbahnverwaltong. 

Um mehrere. Proben zu gleicher Zeit ausführen zu 
können, sind 4 ölprobiergläschen an dem beweglichen 
Halter b aufgehängt, in dessen Arme mit Klemmen sie leicht 
eingesetzt und ausgelöst werden können. Das Thermometer m 
in der Salzlösung zeigt den Kältegrad der Losung bzw. des 
Öls an. 

Die mit öl etwa 80 mm hoch gefüllten Probierglaschen 
sollen, sobald die Salzlösung ihren Gefrierpunkt erreicht hat, 
soweit in sie gesenkt werden, daß das öl 10 mm tiefer als 
die Oberfläche der Lösung steht. 

Nach 1 Stunde wird der Schlauch c des fertig gemachten 
Druckapparats bei offener Klemme h auf ein Probierglas 
geschoben, letzteres soweit aus der Lösung gezogeui daß 
man die Ölkuppe sehen kann, und nach schließen der 
Klemme h die Klemme o geöffnet. Hiernach beobachtet 
man, ob das öl unter dem eintretenden Druck in einer 
Minute um 10 mm im Schenkel steigt. 

Nachdem die Klemmen o und h wieder geschlossen 
bzw. geöffnet sind, wird der Schlauch c abgelöst und kann 
die Prüfung der übrigen öle erfolgen. 

Zur Erzeugung des beständigen Kältegrades von —5® C 
dient eine Lösung von 13 Teilen Kaliumnitrat^und 3,3 Teilen 
Kochsalz auf 100 Teile Wasser, des Kältegrades von — 20® C 
eine aus 1 Teil Viehsalz und 2 Teilen fein zerkleinertem Eis 
bestehende Kältemischung. Mit dieser letzteren Mischung 
ist auch das Tongefäß gefüllt. 

Bei Verwendung chemisch nicht reiner Salze kann eine 
Berichtigung des Gefnerpunktes durch Kochsalz herbeigeführt 
werden, indem geringe Zusatzmengen den Gefrierpunkt 
herabziehen. 



IL Bayerische Staatseisenbahnen. 

Besondere Bedingungen für Lieferung von MineralsehmierSL 

(Aufgost«llt im Juni 1907.) 

1. Das aus Erdöl gewonnene zum Schmieren von Loko- 
motiven (auch für die Dampfzylinder in Mischung mit Rüböl) 
und Wagen verwendete Mineralschmieröl darf keinerlei fremd- 
artige Beimengungen enthalten, muß frei von Wasser, Säure 
und mechanischen Verunreinigungen sein und soll — in 
dünnen Schichten längere Zeit den Einwirkungen der Luft 
ausgesetzt — weder eintrocknen noch verharzen. 

2, Von der Raffination \ieTT)ÄiTc\i^^"^\jÄV%tÄxvde müssen 
80 vollkommen entfernt sein, da.ft (ii^^ Ö\ Va. \i«evs5Dx\jsv% ^siJi. 



Mineralschmieröl, Zylinderöl f. Lokom. u. Schiffe. 329 

heißem Wasser oder Dampf keinerlei Veränderungen erleidet, 
besonders nicht emulgiert. 

8. Das spezifische Gewicht soll bei einer Normal- 
temperatur von +15® C nicht unter 0,906 und nicht über 
0,940 liegen. 

4. Der Flammpunkt darf — im Pensky-Martenschen 
Apparate bestimmt — bei Winteröl nicht unter 136 ® C, bei 
Sommeröl nicht unter 146® C liegen. 

5. Die Viskosität (der Flüssigkeitsgrad) soll — auf 
Wasser von +20® C = 1 bezogen — im amtlich geeichten 
Englerschen Viskosimeter zwischen folgenden Flüssigkeits- 
weH^n sich bewegen: 

Winteröl Sommeröl 

+20® C 26-50 50-80 

+60® C 4,5-7,5 7,5—11,0 

6. In ein U-förmig gebogenes Glasrohr von 6 mm lichter 
Weite bis zur Höhe von 30 mm gefüllt, muß sowohl im 
Anlieferungszustand als auch nach 10 Minuten langem Er- 
hitzen auf 50® C das Sommeröl bei — 5® C, das Winteröl 
bei — 15® C nach wiederholtem einstündigen Abkühlen den 
Flüssigkeitsgrad in der Weise beibehalten, daß bei gleich- 
bleibendem Druck von 50 mm Wassersäule das Öl in dem 
U-Höhrchen in einer Minute noch mindestens 10 mm steigt. 

7. Die Mineralöle müssen in Benzol klar löslich sein 
und dürfen suspendierte Asphaltstoffe nicht enthalten. 

Im Verhältnis 1 : 40 mit Normalbenzin (nach den Vor- 
schriften des Deutschen Verbandes für die Materialprüfung 
der Technik) gemengt, dürfen diese Öle nach 24 stündigem 
Stehen an einem vor direktem Sonnenlichte geschützten 
Orte bei der Filtration nach vollständigem Auswaschen nicht 
mehr als 0,3 ®/o Eückstand hinterlassen. 

Besondere Bedingungen für die Lieferung von Zylinderöl 
f tir Lokomotiven und Dampfschiffe. 

(Aufgestellt im November 1905.) 

1. Das Zylinderöl soll ein aus Erdöl bester Qualität 
gewonnenes Produkt sein ; Beimengungen von vegetabilischen 
und animalischen ölen oder Fetten zur Erhöhung des Schmier- 
wertes sind zulässig, im Angebot ist jedoch die Natur und 
Menge derartiger Zusätze anzugeben. 

2. Das Zylinderöl muß wasserfrei und entsprechend 
rein sein, es darf weder harzende oder teerige noch schleimige, 
erdige oder sonstige feste Stoffe enthalten und nach längerem 
Lagern auch keinen Bodensatz zeigen. In dünner , Schichte 
bei 100*^ C 5 — 24 Stunden lang erhitzt, dart daa Öl ^«.dat 
verharzen noch ein£*ocknen. 



'.y, n. Bayerische Staatseisenbahnen. 

>. 1^4* .'.■•- .:er"'. soll in Benzol klar und ohne Rück- 

>. ! >■ •• :•;■.::: Vermengen mit 40 Teilen Norraal- 

: ^r:.: ;.?.*.: f!" Llewioht OJOO bei +15« C sollen 

: •.. ! i-* T> . i'i^z: >::?'::en keine wägbaren Abscheidungen 

~v ■- : : " •-:'*-■ i^* in Äther- Alkohol (2:1) unlöslichen 

v •• <. ■..'•» r :'• : ü". ersteigen. 

%. >? : .Z'i >-i\:f r-ier irgendwelche von der Fabri- 
:••-... ^:" r. !:!*>: izie, we'che in Berührunpf mit 
■s'- 'V«s>«.- ö;r Vi-'-ir: ie- Sehmierwert ungünstig 
•:r ■ .?«< •. ;..-".z if -.^sril* T.rhanden sein. 

'- ■- !i-- i.. -riiii^:"-*- Siuren darf als Säure- 
». . "V r :•: ;.i:-::i:?r?*c'::er.i als Schwefelsäure- 
--•^. ■ ''j -•.':: ': -ersteigen. 

* » -;.•>. -s.-.:-? --i'vv:it s-:-."- bei -j-15** C zwischen 

* ."*.■ '"i." - L.:i > L. -^ rrfz-ä- Tiegel nicht unter 
v. • - -Hl - *L : - i> >. t ciLTi: " . .'• t ^^zi 7 250° C Ucg-en. 

^ •, .-.- .- • -'i.^:.- i«:-!- Z~l:zi-rr"ls Süll SO gering 

.^ iv : * -..:::^=.:: "ü.-i-TJtZ luf ÜO^J^ C der 

*.- ■ ^ • . ' . : ^-1* ' j '.'•f-rir:. 

% *** •■" -j^s^^ -vT^. " -^ira'i: >".- — iuf Wasser 

,«. - ■ ^'•-•! — -•■. iz::l:.': rer:::::cz Enclerschen 

^ ^ .. r- • ■ :. ■- :::.-/«. ".e: löij'» C nicht 

♦> t,- - . r--. — .j' .' "■ '."^ *.. r.iebend 

- - zr - ".i .!:: ,.-t: iv.izdnsohen 

• ^ . .- .r'^-rt. ':•:!: HS r.n-fr '.»ö'nung 

\ ■ i*:,:^-- :* 1 X.z:"e!i rislaufen. 

^o.to<..v^% ir *^.nuii«»«> UM. »aMhr:uTTBa^-*iuieii lurWeirfaen- 






Beschaffenheit und Muster. 331 

Das öl muß in Benzol und in Fetroleumbenzin voll- 
ständig klar und ohne Rückstand löslich sein. 



III. Sächsische Staats eisenbahnen. 

Allgemeine Bedingungen für die Liefemng Ton Mineral- 
Bchmieröl. 

§ 1. Bescliairenheit, Master. Das zu liefernde Winter- 
und Sommerschmieröl dient zum Schmieren der kalten Loko- 
motivteile, der Tender- und Wagenachsen sowie der kalten 
Teile der Dampfmaschinen und zum Schmieren der Dynamo- 
maschinen, Elektromotoren, Werkzeugmaschinen usw. Das 
in kleinerer Menge zu liefernde Zylinderschmieröl dient zum 
Schmieren der Dampfkolben, Dampfschieber und sonstiger 
in Dampf laufenden Teile. 

Das Schmieröl muß völlig säure-, teer-, harz- und 
wasserfrei sein und darf bei längerer Lagerung keinerlei Boden- 
satz bilden. Es muß reines Mineralöl ohne Beimischung von 
Pflanzen- oder tierischem Öl oder sonstiger Beimischung sein. 

Das Winterschmieröl muß noch bei — 20® C, das 
Sommeröl bei — 10° C vollkommen flüssig bleiben. 

Beide öle dürfen bei -{~^0® C nicht flüssiger sein als 
Büböl bei gleicher Wärme. 

Das Zylinderschmieröl soll sich unter 300® C noch nicht 
sersetzen. 

In den Angeboten, zu welchen der verwaltungsseitig 
aufgestellte Vordruck zu benutzen ist und welche sich auf 
die g^nze ausgeschriebene Menge oder auch nur auf einen 
Teil derselben erstrecken können, muß wahrheitsgetreu und 
bindend angegeben sein, ob das Öl deutschen, russischen 
oder amerikanischen oder sonstigen Ursprungs ist oder ob 
and aus welcher Mischung es besteht. Handelsfirmen haben 
außerdem noch die Bezugsquelle anzufahren. Von jeder an- 
gebotenen Ölsorte ist ein Muster von etwa 1 kg bei Einreichung 
der Angebote unentgeltlich und kostenfrei an das Werk- 
stättenbureau in Dresden-A., Strehlenerstraße 1, abzusenden. 
Eine Rücksendung bzw. Bezahlung der Muster findet nicht 
statt. 

In den Angeboten ist ferner in Bezug auf das zu 
liefernde Schmieröl anzugeben: 

a) Zähigkeitsgrad im Vergleich zu rohem Eüböl,..d. h. 
diejenige Zahl, welche angibt, wievielmal das Öl bei 
+ 3«, -hlS» +50» C dickflüssiger ist als Rüböl bei 
diesen Wärmegraden, bestimmt nach der Zeit^ welche 
das Öl braucht, um unter uuvexäiU^QnX\0[i^T£k Tiro*^ 



332 ni. Sächsische Staatseisenbahnen. 

auf eine bestimmte Höhe in einer Briohre zu steigen, 
bzw. aus einem Gefäss durch eine feine Öffnung aus- 
zufließen, 

b) Wärme in •C, bei welcher sich sichtbare Dämpfe ent- 
wickeln, 

c) Wärme in ®C, bei welcher sich entzündbare Dämpfe 
entwickeln, 

d) Wärme in ®C, bei welcher das öl brennt, 

e) spezifisches Gewicht des Öles bei +20° 0. 



IV. Wfirttetnbergische Staatseisenbahnen. 

Bedingungen für die Lieferung ron Schmierölen nsw. 

Mineralsclimieröl (Sommer- und Winteröl). Das Öl 
soll wasserfrei und frei von Mineralsäuren sein, darf organische 
Säuren höchstens 0,3% (auf Schwefelsäure -Anhydrit be- 
rechnet) enthalten und nur schwachen Geruch besitzen. Das- 
selbe darf keine fremdartigen Beimengungen enthalten und 
selbst nach längerem Lagern keinen Bodensatz bilden, auch 
darf es kein Trocknungsvermögen besitzen, d. h. in dünnen 
Lagen längere Zeit den Einwirkungen der Luft ausgesetzt 
weder verharzen, noch zu einer firnisartigen Schicht ein- 
trocknen. 

Das Öl soll sich im Verhältnis von 1 : 40 Raumteilen 
in Petroleumbenzin von 0,67 — 0,70 spezifischem Gewicht voll- 
kommen lösen lassen, in einem Probierglas von 20 mm 
Weite eine klare Lösung von hellbrauner Farbe und nach 
24 stündigem Stehen nur Spuren., von Niederschlag zeigen. 

Das spezifische Gewicht des Öls soll bei 20® C zwisdien 
0,900 und 0,940 liegen. 

Der Flammpunkt darf bei Bestimmung im offenen Tiegel 
bei Sommeröl nicht unter 160° C, hei Winteröl nicht unter 
145» C liegen. 

Der Flüssigkeitsgrad soll bei 20® C (bezogen auf 
destilliertes Wasser von derselben Temperatur) 
bei Sommeröl zwischen 40 und 60, 
bei Winteröl zwischen 25 und 45 
bewegen. 

Das Sommeröl soll bei —5® C, das Winteröl bei — 20^0 
noch fließend sein, d. h. es soll, einem gleichbleibenden 
Druck von 50 mm Wassersäule ausgesetzt, in einem Glas- 
röhrchen von 6 mm innerer Weite noch mindestens 10 mm 
in einer Minute steigen, und zwar soll es diese Kälte- 
heständigkeit nicht nur im Zusi^ixid d«t ^idieferung, sondern 
auch dann zeigen, wenn ea vjivii -V ^^^ ^ ^jQ%'s^^ac\£i^. \isA 




Talg, LeimÜ, PiitzölT Terpentinöl. 338 



1 



während einer halben Stunde in einem Waiaerbade von 
+ 20° C wieder abgekühlt ist 

Die Preise sind für 100 kg netto, Faß frei^ zu stellen, 
ond zwar für Liefejrung frei Eßlingen und frei HeUbroan. 

Muster von Sommer- und Winteröl je 2 kg einzusenden. 

Talg muß aus ganz reinem Rindsfett beatehea; sein 
SchnielKpunkt darf nicht unter 42** C und sein Eratarrunga* 
Punkt nicht unter 37* C liegen. Er darf mit anderen Tetten 
nicht gemischt sein und keine fremden Bestandteile, wie 
Stärke, Kartoffelmehl, Schwerspat, Kreide usw, enthalten j 
Anfällige Verunreinigungen dürfen 1°/q nicht erreichen. 

Das spez. Gewicht des Talges muß IB** C zwischen 
0,943 und 0^953 liegen; er muß selbst bei gewöhnlicher 
Temperatur fest^ von reiner, heller^ möglichst weißer Farbe, 
säure- und wasserfrei, nahezu geschmack- und geruchlos sein, 
darf beim Flüssigmachen durch Erwärmen weder einen 
Schaum geben, noch üblen Geruch verbreiten, auch keinen 
Bodensatz hinterlflssen und muß sich in iiedendem Alkohol 
von 0,822 spez» Geweichte bzw. in Äther vollständig lösen. 

Der Gehalt an Fettsäure darf höchstens 6 Säuregrade 
hetragcn (s. unten: RübÖl) und lj8*/o keinenfalls übersteigen. 

Ist in höhemen Gebinden von etwa 50 kg zu liefern; 
die Gebinde verbleiben der Verwaltung. Muster 0,5 kg. 

LeInSl muß gut abgelagert, rein und hell, frei von 
Schleim und Bodensatz sein und leicht trocknen. Muster 0,5 kg. _ 

Preis für 100 kg (mit Faß) zu stellen. ■ 

FtitJsUl muß von goldgelber, durchscheinend klarer 
Farbe, frei von Steinkohlen-Teeröl und wasserfrei sein, darf 
Lacke und Farben nicht angreifen, keine Flecken auf Stoffen 
hinterlassen! Äugen und Nase nicht belästigen. Unlösliche 
Bestandteile dürren mehr als 1,5% nicht vorhanden sein. 
Bei Abkühlung auf 2" C muß das PutzÖl noch flüssig und 
klar bleiben. 

Dasselbe muß rückatandslos destillierbar sein und darf 
dabei keine unter 130*^ und keine über 300 •* C siedenden 
Bestandteile enthalten. Muster 2 kg. fl 

Terpeulhiöl muß wasserhell und von vorzüglicher " 
Qualität sein. Der Geruch muß milde und darf nicht 
belästigend sein. Das spezifiscbe Gewicht soll bei 15 ** C 0,86 
— 0,89 betragen. 

Das Ol soll weder Harze, noch fremde Kohlenwasserstoffe 
enthalten und muß bei 15 — IT** C eine Refraktometerzahl 
von 68— T2 aufweisen. Wird ein Tropfen üuf weißes 
Papier gebracht, so dürfen nach dem Verdunsten keine 
~ öder sichtbar bleiben. 




Dae Öl mafV vr-ükouiineii fliacbtisi »ein ; b^rm De«tillie 
^ ^ darf sich der Siedepunkt nnr von 150® bis 170^ C beweg® j 
■H und kein merkticber Lftmger RtickflUnd hinterbleiben. j 
^H Ist in Eorbftaacben mit lest scbließendem Stopsal es I 

^^ liefern* Muster l kg. ■ 

Fußbodendl muß gemcbJoa retnea MjBeralol obrae j«d«l 
fremde ßeimiacbung sein. Es d^rf nicht eiitscheifit, mc\t 
pärfEmiertf nicht künstlich gefärbt und hdcbiitena von gdh 
lieber Farbe lein. 

Der Entfl&mmungipimkt darf nicht unter 150^ Ol ^ 
dtiB «peziitBcbe Gewicht nicht unter 0,673 und nicht uherl ^ 
betrafen; der Flüssigkeit egrad bei 20* C — bezogm ad | 
Wasser von derselben Temperatur — aoU sieb ^wiichail S^ 
und 6.5 bewegen. 

■ Preijj für 100 kg netto, Faß frei, zu stellan. 

Erdl^L muß von «tet» irleicbmaßiger Beschaffenbeitp foll- 
kommen rein und klar^ von weißer oder schwach gelblicliir 
Farbe mit blauem Schimmer und unverfabcht sein. Der 

• Geruch darf nur schwach und nicht iinangenehm sein« 
üasaelbe muß ganz säurefrei sein. 
Mit Schwefeiaäure von 1,53 spezifisch eo Gewicbt £u 
gleichen Raumteilen (50 zu 50 ccm) geschüttelt^ darf es dieM 
Säure nur hellgelb färben^ ohne seibat dabei dunkler zu werdeok 
auch darf sich die Temperatur der Mischung nicht um mehi 
u als 2** C erhöben* 

^^ Das spez. Gewicht darf bei 15*^ C hei ruesisohem Erdöl 

^^ hijchatena S30, bei österreichischem höchstens 0,81S, bei 
amerikanischem höchstens 0,800 betragen, M 

Der Entflammungspunkt darf bei Prüfung mit demH 
Abelaehen Apparat hei russischem Erdöl nicht unter SO"* C, " 
bei österreichischem und amenkaniscbem nicht unter 23*^ C 
liegen* 

Beim Destilheren darf es nur wenige Prozente von 
über 300^ C siedenden und keine benzinartigen, unter 90** " 
siedenden Beetandteile ergeben. 

Die Preise sind für 100 kg netto frei Eßlingen und \ 
Heilhronn zu stell eti| und xi^^nr für Lieferung in Kessel wai 
Moster von 2 kg einzusenden ^ 
OmtSl (Paraffinöl) soll bei normaler Rotglut der Retorten 

• leiebt vergasen mit einer Ausbeute, welche ans 100 kg 
mindestens 56 cbm Gas und 40^45% Teer ergibt. 
Die Lichtmenge muß bei einem stündiichen Gaaver- 
brauch von 36 Liter mindestens 11 Normalkerzen betragen. 
Das Gasöl muß vollständig wasserfrei sein und darf bei der 
Prüfung auf den Kreosotgehalt hcichstenfl 2'*/q ergehen- Das 
MpeMißache Gewicht desseVbeu aoW \iftV ero^-c ^«isw^'t^^iT ^^se^ 



6 von 
idfrJ 



Fußboden^, Erdöl, Gasöl, Raff. Rüböl. 335 

15" C zwischen 0,86 — 0,89 liegen; die Farbe soll eine Ab- 
siafung von gelbbraun bis zur grünlichblauen Fluoreszenz 
haben, und der Geruch nur schwach, nicht belästigend sein. 
Den Angeboten ist ein Muster von mindestens 1 ks beizugeben. 

Die Pteise sind für 100 kg frei Cannstadt nir Lieferung 
in Kesselwagen und in Fässern zu stellen. 

Bafnniertes Bttböl (Lampen- und Schmieröl), muß 
raffiniertes, bestgeläutertes Repsöl, vollkommen klar lichtgelb, 

§ lanzhell und frei von Mineralsäuren sowie von Wasser, 
ichleim und sonstigen Verunreinigungen sein. Alle zum 
Reinigen oder bei der Extraktion verwendeten Substanzen 
müssen möglichst vollständig entfernt sein. Beimischungen 
anderer pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Öle, sowie 
von festen Fetten, Jffarz, Harzöl oder Terpentinöl sind nicht 
gestattet. Das Öl muß gut abgelagert sein und darf keinen 
Bodensatz bilden. 

Mit Vs seines Volumens Schwefelsäure von 1,53 spezi- 
^schem Gewicht muß das. Öl eine ungefärbte Emulsion geben, 
und beim Schütteln des Öls mit Alkohol muß letzterer farblois 
bleiben. 

Mit Vs seines Volumens Schwefelsäure von 1,53 spez. 
Gewicht muß es eine weiße, höchstens ^^schwach gelbliche 
Emulsion geben, und mit Ätzkali und Ätznatron muß es 
sich vollständig verseifen lassen, ohne Hinterlassung unver- 
seifbarer Bestandteile; die erhaltene Seife soll weiß, höchstens 
mit einem Stiche ins Gelbliche sein. Bei 0® C dürfen sich 
auch nach längerer Zeit keine festen Bestandteile ausscheiden. 

Das spezifische Gewicht des Öls soll nicht über 0,918 
bei +150(3 oder 0,910 bei +20« C (d. i. nicht unter 39« 
der Fischerschen Ölwage) betragen. 

Ein Tropfen des Öls auf eine blanke Messingplatte 
gebracht, darf beim Verdunsten keine Verharzung und bei 
gewöhnlicher Temperatur innerhalb 24 Stunden noch keinen 
Grünschein zeigen. Das Öl darf höchstens 6 Säuregrade 
haben, d. i. in 100 ccm nicht mehr freie Säure enthalten, 
als durch 6 ccm Normalkalilösung neutralisiert wird (ent- 
sprechend 0,32% freien Schwefelsäurehydrats oder 1,87 ®/o Öl- 
säure). 

Bei 20° muß dasselbe mindestens 12 mal dickflüssiger 
als Wasser , sein. 

Das Öl muß mit heller, weißer Flamme brennen, ohne 
Geruch zu verbreiten und zu rußen. 

Als Schmieröl verwendet darf dasselbe die geschmierten 

Teile nicht angreifen, nicht dick werden und nicht harzen. 

Preis für 100 kg mit und ohne Faß \e besonders zu 



I 



336 V. Badische Staatseisenbahnen. 

V. Badische Staatseisenbahnen. 

Besondere Bedingnngen für die Liefernng von Schmier-, 
Beleuchtongs- und einigen anderen MateriaUen. 

(Ausgabe 1904.) 

§ 1. Beschreibung. Lampenöl muß aus raffiniertem, 
bestgeläutertem Repsöl bestehen, vollkommen klar, lichtgelb, 
glanzhell und frei von Wasser und Schleim und sonstigen 
Verunreinigungen sein. Alle zum Reinigen oder bei der 
Extraktion verwendeten Substanzen (Mineralsäuren, Chlor- 
zink, Alkalien, Schwefelkohlenstoff, Benzin u. dgl.) müssen 
vollständig entfernt sein. Beimischungen anderer pflanz- 
licher, tierischer (z. B. Tran) oder mineralischer öle (z. B. 
Petroleum, Solaröl u. dgl.), sowie von festen Fetten (Talg), 
Harz, Harzöl oder Terpentinöl sind nicht gestattet. 

Mit ^/5 seines Volumens Schwefelsäure von 1,53 spe- 
zifischem Gewicht muß das öl eine ungeförbte Emulsion 
geben, und beim Schütteln des Öles mit Alkohol muß letzterer 
farblos bleiben. 

Mit ^/s seines Volumens Natronlauge von 1,34 spe- 
zifisches Gewicht innig vermischt muß es eine weiße, höclistens 
schwach gelbliche Emulsion geben, und mit ÄtzkaU oder 
Atznatron muß sich vollständig verseifen lassen, ohne Hinter- 
lassung unverseifbarer Bestandteile; die erhaltene Seife soll 
weiß sein und darf höchstens einen Stich ins Gelbliche zeigea 

Bei 0^ C dürfen sich auch nach längerer Zeit keine 
festen Bestandteile ausscheiden. 

Das spezifische Gewicht des Öles soll nicht über 0,913 
bei + 150 C oder 0,910 bei + 20» (d. i. nicht unter 39" 
der Fischerschen Ölwage) betragen. 

Ein Tropfen des Öles auf eine blanke Messingplatte 1 
gebracht, darf beim Verdunsten keine Verharzung und bei 
gewöhnlicher Temperatur innerhalb 24 Stunden noch keinen 
Grünschein zeigen. Das Öl darf höchstens 6 Säuregrade 
haben, d. i. in 100 ccm nicht mehr freie Säure enthalten, 
als durch 6 ccm Normalkalilösung neutralisiert wird (ent- 
sprechend 1,87% Ölsäure oder 0,32% Schwefelsäurehydrat). 

Reps-Maschinenöi. Als solches wird nur raf^ertes 
Repsöl angenommen, das allen Bedingungen entspricht, welche 
vorstehend für Lampenöl gestellt sind, und außerdenv noch 
folgende Eigenschaften. \iea\t7\.\ 

Die Viskosität (^dex ¥VÖL%«v9y«ÄÄ^^ ^«^ ^> ^sssJ^^X^k 
+ 20^C ffemessen, TOmdeaUm \^tmw\ ^^ ^gc^^ vs«v^ ^^ ^^- 
wenige deetülierten WaaawB ^oü ^^^ ^ V.,.x. \^^^x«s«s5«. v. 



Leinöl, Erdöl, Mineralschmieröl. 337 

einem durch die Großh. Badische chemisch-technische 
Prüfungs- und Versuchsanstalt geeichten Englerschen Viskosi- 
meter. 

Leinöl muß gut gereinigt, von gelber bis braungelber 
glanzheller Farbe, vollständig geklärt und abgelagert sein. 
Beim Aufbewahren darf es sich nicht trüben und keinen 
Bodensatz bilden. Es muß frei von Harz und fremden Öl- 
arten, insbesondere von Harzöl, tierischen Ölen und Fetten 
(Tran u. dgl.) sein; femer frei von nichttrocknenden Ölen; 
Reinigungsstoffe müssen vollständig entfernt sein. 

Beim Abkühlen auf — 15® C darf es noch nicht fest 
werden. Das spezifische Gewicht soll zwischen 28 und 29 
der Fischerschen Ölwage liegen. 

Ein aus einem Gewichtsteil Kienruß und drei Gewichts- 
teilen gekochten Leinöls pinselfertig hergestellter Firnis muß, 
auf eine steilgestellte Glasplatte aufgetragen, nach 2 Tagen 
an der höchst gelegenen Stelle des Striches zu einer festen 
homartigen Haut eingetrocknet sein. Das Trocknen geschieht 
in einem Baume von nicht unter 17® und nicht über 22° C 
Wärme. 

Erdöl muß vollkommen rein und klar, von weißer oder 
schwach gelblicher Farbe mit blauem Schimmer und unver- 
fälscht sein. Der Geruch darf nur schwach und nicht un- 
angenehm sein. 

Dasselbe muß ganz säurefrei sein. 

Mit Schwefelsäure von 1,53 spezifischem Gewicht zu 
gleichen Raumteilen (50 zu 50 ccm) geschüttelt, darf es diese 
Säure nur hellgelb färben, ohne selbst dabei dunkler zu 
werden; auch darf sich die Temperatur der Misehung nicht 
um mehr als 2® C erhöhen. 

Das spezifische Gewicht darf bei 15° C höchstens 0,880 
betragen. 

Der Entfiammungspunkt darf bei Prüfung mit dem 
Abelschen Apparat nicht unter 26° C liegen. Beim De- 
stillieren darf es nur wenige Prozente über 300° C siedende 
und keine benzinartigen, unter 90° siedende Bestandteile 
ergeben. 

Mlneralschmieröl. (aa. Für kaltlaufende Wagen- 
und Maschinenteile.) Das zu liefernde Mineralschmieröl 
muß ein aus Erdöl gewonnenes Produkt sein und darf weder 
MinersJöle anderer Herkunft (wie Steinkohlenteer-, Braun- 
kohlenteer- und Schieferöle), noch sonstige pflanzliche oder 
tierische öle (Harzöle und fette Öle), noci^ «Ql^Yi I^^Xä '^^^^A^ 
wie Talg, Cereain (Erdwachs) u. dgl. eiiV\vÄ\\.^\\. 

Daa Ol soll nicht zu dunkel geiärbV. \mÖL^er[i\^^^«QÄ ^ 
dünneren Schiebten noch durcbsiclitig aein", e^ ÖÄsiVb\ö»WÄ>j 

Bnpprecht, Schmiermittel. ^^ ^ 



388 ' V. Badische Staatseisenbahnen. 

feste Stoffe suspendiert enthalten und bei längerem Lagern 
keinen Bodensatz bilden; es muß gänzlich frei sein von 
Schleim, Teer, Harzen/ und sich in Petroleumbenzin von 0,70 
spezifischem Gewicht ohne Rückstand lösen lassen. 

Die Gegenwart von Brandharzen und verwandten 
Stoffen darf sich durch Braunfärben beim Schütteln mit dem 
gleichen Volumen Schwefelsäure vom spezifischen Gewicht 
1,53 nicht bemerklich machen. Desgleichen müssen alle 
von der Reinigung herrührenden Stoffe, wie Alkalien, Salze 
und Wasser, vor allem aber die Schwefelsäure bis auf geringe 
Spuren entfernt sein. 

Der gesamte Säuregehalt darf über 0,5 Säuregrade 
(entsprechend 0,027 ®/o Schwefelsäurehydrat) nicht hinausgehen. 

Das spezifische Gewicht soll bei 20*^ nicht unter 
0,900 und nicht über 0,925 liegen. 

Bei der Destillationsprobe sollen höchstens 6 Volum °/o 
unter 300® C (Temperatur des Ol dampf es) destillieren und 
der undestillierbare Rückstand darf nicht über 7 Volum % 
betragen. 

Beim Erhitzen im offenen Tiegel darf der EntflammungB- 
punkt (Bildung entflammbarer Dämpfe) nicht unter 150® C 
und der Entzündungspunkt (Fortbrennen des Öles) nicht 
unter 190® liegen (Temperatur des Öles selbst). 

Ein Schäumen des Öles darf bei keinem Erhitzungs- 
grad stattfinden. Bei 24 stündigem Erwärmen in dünner 
Schicht an freier Luft auf 100® C darf es weder Säuerung 
noch Verharzung zeigen. 

Die Viskosität (der Flüssigkeitsgrad) des Öles muß bei 
20® C mindestens 25- und höchstens 60-, bei 50® C 
mindestens 6- und höchstens 10 mal so groß sein, als die- 
jenige destillierten Wassers von 20® (zu bestimmen auf 
einem durch die Großh. Badische chemisch-technische 
Prüfungs- und Versuchsanstalt geeichten Englerschen Vis- 
kosimeter). 

Dabei ist zu beachten, daß die Viskosität des für den 
Sommer zu liefernden Öles den oberen Grenzen und die- 
jenige des für den Winter zu liefernden Öles den unteren 
Grenzen sich nähern muß. 

Das Sommeröl muß bei —5® C, das Winteröl bei 
— 12® C noch fließend sein, d. h. es muß bei diesen Tem- 
peraturen aus einer 5 mm weiten Öffnung bei 30 mm Druck- 
höhe noch tropfbar flüssig auslaufen. 

Mit dem Angebot auf Mineralschmieröl ist ein Muster 
von beiläufig 2 kg einzusenden und ist anzugeben, an welche 
-E/seobalin Verwaltungen und m vi^\Ocieii '^'«i^'wi ^ib& Ol g^* 
liefert wird, und ob dasselbe -an^emK^OoJi o^« Tw^.^'s^<^^ 



Mineralschmieräl, Gasöl, PutzÖl, Talg. 389 

und in welchem Verhältnis gemischt und zu welchen Zwecken 
verwendet wird. 

bb. (FürheißlaufendeLokomotiventeile [Dampf- 
Zylinderöl.]) Dieses Öl muß im allgemeinen den unter „aa 
Mineralschmieröl für kaltlaufende Teile^ in den Absätzen 1 bis 
3 (siehe oben) gestellten Anforderuugen entsprechen. Ebenso 
darf beim Erhitzen kein Schäumen stattfinden uod bei 
24 stündigem Erwärmen auf dem Messingblech bei 100° C 
weder Säuerung, noch Verharzung eintreten. 

Das spezifische Gewicht soll bei 20° C zwischen 0,89 
und 0,94 liegen. 

Speziell müssen hinsichtlich der Reinheit, Wärmebe- 
ständigkeit und Viskosität noch die folgenden Bedingungen 
erfüllt sein: 

Das Öl darf keine Asphalt- und Pechstoffe enthalten; 
es muß also beim Ablaufenlassen an einer reiuen Glas- 
wanQung in dünner Schicht vollkommen durchsichtig er- 
scheinen und darf hierbei keine . festen Teilchen erkennen 
lassen; außerdem muß es, wie aa, in Benzin von 0,7 
spezifischem Gewicht vollständig löslich sein. 

Der Säuregehalt darf über 0,3 Säuregrade (entsprechend 
0,016 °/o Schwefelsäurehydrat) nicht hinausgehen. 

Der Entflammungspunkt, im offenen Tiegel bestimmt, 
soll nicht unter 270° C liegen. 

Die Viskosität (der Flüssigkeitsgrad), im geeichten 
Englerschen Viskosimeter bestimmt und auf Wasser von 
20° als 1 bezogen, soll bei 50° C nicht unter 30 und bei 
100° C nicht unter 3 betragen. 

Bei + 16° C soll das öl noch aus einem gewöhnlichen 
Reagierzylinder ausfließen. 

Gas($l ist zur Herstellung von Olgas bestimmt. Mit 
dem Angebot ist ein Muster von beiläufig 2 kg einzusenden 
mit der Bestimmung einer Versuchsanstalt über dessen Ver- 
gasungswert. 

Pntzöl muß von hellgelber Farbe, durchscheinend, frei 
von Steinkohlenteeröl, Harz, Fett, Fettöl, Säure und Wasser 
sein, darf Farben und Lacke nicht angreifen, keine Flecken 
auf Stoffen hinterlassen, keinen üblen Geruch besitzen und 
die Augen nicht belästigen. 

Bei Abkühlung auf 2° C muß dasselbe noch flüssig und 
War bleiben. 

Das öl muß rückstandslos destillierbar sein und darf 

I' dabei keine unter 130° und keine über 300° C siedenden 
Beatandteile enthalten; der Gehalt an den unter 260° C 
Menden ÄDteileD muß abermindeatena bO\o\\im^\^>i^^si^^«^* 
Mg'» Es wird reiner Rindertalg ^7et\w^^\.. 



340 ^' österreichische Staatsbahnen. 

Der Schmelzpunkt desselben darf nicht unter 42^ C 
und der Erstarrungspunkt nicht unter 87° C liegen. 

Der Erstarrungspunkt der aus dem Talge ausgesclunol- 
zenen Fettsäure, der sogenannte Talgtiter, darf nicht unter 
43,50 C liegen. 

Der Talg muß bei gewöhnlicher Temperatur fest, von 
heller, möglichst weißer Farbe, nahezu geschmack- und ge> 
ruchlos sein, darf beim Flüssigmachen durch Erwärmen 
weder Schaum bilden, noch üblen Geruch verbreiten, noch 
einen Bodensatz hinterlassen, und muß sich in siedendem 
Alkohol bzw. in Äther vollständig lösen. 

Der Talg darf mit anderen Fetten (Knochenfett usw.) 
und Mineraltalg nicht gemischt sein, ebensowenig darf er 
fremdartige Bestandteile, wie Stärke, Kartoffelmehl, Por- 
zellanerde, Schwerspat, Kreide usw. enthalten; zufallige 
Verunreinigungen dürfen 1% nicht erreichen. 

Der Gehalt an Säure darf höchstens 6 Säuregrade be- 
tragen (auf 100 g bezogen), sonst wie bei a. Lampenöl. 

Sehweinefett muß rein und unverfälscht, keine Säuren 
enthaltend, in Gebinden von höchstens 50 kg geliefert werden. 

Gefäße für die Lieferung der öle. Lampenöl, Keps- 
Maschinenöl, Leinöl und Mineralschmieröl ist in Fässern, 
feines Terpentinöl in Ballons oder Fässern zu liefern. 

Für Erdöl, Gasöl und Putzöl wird Lieferung in Zisternen 
vorgezogen, jedoch Lieferung in Fässern nicht ausgeschlossen. 
Wird Lieferung in Fässern beabsichtigt, so ist dies im An- 
gebot zu bemerken. 

Die zur Lieferung benützten Fässer dürfen nicht mehr 
als 180 kg Öl enthalten. 

Die leeren Fässer und Ballons werden dem Unter- 
nehmer in Karlsruhe nach seiner Wahl entweder frei Maga- 
zinslagerplatz oder frei Eisenbahnwagen zur Verfügung ge- 
stellt, im letzteren Falle geschieht die Bücksendung auf 
Kosten und Gefahr des Empfängers. 



I 



VI. österreichische Staatsbahnen. 

Besondere Bedingnisse für die Lieferung von Mineral- 
schmieröl für Maschinen nnd Wagen. 

Das zum Schmieren der Lokomotiv-, Tender- und 

Wagenachsen und der mit Dampf nicht in Berührung 

kommenden Lokomotiv-Bestandteile erforderliche Mineral- 

«'^bmi eröl muß vollkommen xem Müd wasserfrei sein, der 

regehalt darf, anf ScYwÄieXsÄXtt^wc^l^arA Xi^K^^gBö.^ \ss. 



Mineralschmieröl für Maschinen und Wagen. 341 

Maximum 0,5 % betragen; es muß Ton entsprechender 
Konsistenz und abgelagert sein, und darf keine trocknenden 
Eigenschaften haben, d. h. es soll, in dünnen Lagen dem 
Einflüsse der Luft ausgesetzt, weder klebrig werden, noch 
durch Verharzung zu einer fimisartigen Schicht eintrocknen. 

Das Mineralöl wird bei gleich guter Schmierfähigkeit 
für die Sommer- und Wintermonate von verschiedener 
Konsistenz zu liefern sein. Das Sommerschmieröl ist in den 
Monaten Mai bis inklusive September, hingegen das Winter- 
schmieröl in den übrigen Monaten zu liefern und muß das 
zur Ablieferung kommende Winterschmieröl bei — 10® C 
noch flüssig sein. Bei Anwendung des Englerschen Viskosi- 
meters muß daß Öl allen Anforderungen auf Viskosität ent- 
sprechen, wonach bei +20® C der Viskositätsgrad ca. 
20 bis 35, bei + 50® C ca. .5 betragen soll. Die Bei- 
mengung von vegetabilischem Öl zum Mineralöl ist gestattet, 
jedoch speziell anzugeben. 

Das spezifische Gewicht des Mineralöls darf bei + 16® C 
nicht unter 0,900 und nicht über 0,935 sein. Das Mineralöl 
darf femer keine unlöslichen Bestandteile enthalten und 
der Entflammungspunkt darf bei Maschinenöl nicht unter 
180® C, bei Wagenöl nicht unter 130® C liegen. 

Die Materialuntersuchungen werden nach den „Vor- 
schriften für die einheitliche Prüfung von Mineral- 
schmierölen" durchgeführt. 

Mit der Offerte sind Muster, bestehend aus drei Flaschen 
ä 1 Liter der offerierten Öle, versiegelt und mit der Firma 
bezeichnet, einzusenden. Der Ersteher der Lieferung hat 
genau nach den vorgelegten Mustern zu liefern. 

Liefenmg von Yaselin und Zylinderöl für Lokomotiven. 

Das zum Schmieren der Dampfzylinder, Schieber und 
aller mit Dampf in Berührung kommenden Bestandteile 
(Stopfbüchsen, Regulatorschieber) der Lokomotiven erforder- 
liche Vaselin und Zylinderöl muß folgende Eigenschaften 
haben : 

Dasselbe muß sich vollkommen fett und schlüpfrig 
anfühlen, kann bei gewöhnlicher Temperatur konsistent oder 
flüssig sein, bei einer Temperatur von über + 40® C muß 
dasselbe jedoch unter allen Umständen in den flüssigen 
Zustand übergehen; bei Anwendungen des Englerschen 
Viskosimeters muß allen Anforderungen auf Viskosität ent- 
sprochen werden, wonach für Zylinderöl der Viskositätsgrad 
bei + 50® C ca. 10, bei + 80® C ca. 4, für Vaselin bei 
+ 60^C ca. 18, und bei + 80® C cä. ^\ift\x^\ysav5\- 



342 ^* Öaterreitiliisühe Staatabahneu. 



^ 



Bei einer Tempei-atur von + 230^ C dürfeu diese 
Materialien nocli kein© brennbaren Dämpfe entwickeln. 

Die Materialien miiaeea ferner möglichst säurefrei sein* 
und dai'f der Säuregehalt^ auf Schwefelsäureanhydrid bezöge n^ 
hocliBtena 04 2 ^/^ betragen* Sie aollen ferner harz- und 
wasserfrei sein, und dürfen an der Luft sich nicht verändemj 
lie dürfen keine unlüalichea Bestandteile enthalten und sollen 
in dünnen Sühiühten ausgegossen eine homugene Masse 
zeigen. 

Die Material Untersuchungen werden nach den Yor- 
schriften für die einheitliche Prüfung von Mineral- 
sohmierölen dnrchgefülirt» 

Mit der Ofierte sind Muster, besteh end aus drei 
Flaachen h 1 Liter dea offerierten Material a, wohl yersiegelt 
und mit der Firma bezeichnet, einzusenden» Der Ersteh er 
der Lieferung hat genau nach den vorgelegten Muatem 
zu liefern. 

Liefer im g" you ent^äaerteui Bübschioieröl uiid Rilbbremiöl^ 

Das ^u liefernde Eübschmieröl, welches hauptsächlicli 
zum Schmieren der mit Dampf in Berührung kommendea 
Bestandteile der Lokomotiven und Stabilmaachinen verwendet 
wird, muß sich für diese Zwecke vollkommen eignen. 

Dasselbe muß daher gut raffiniert j möglichst entsäuert, 
sehr gut abgelagert, klar durchsichtig sein und eine auage- 
zeichnete Sehmierfähigkeit besitzen, überhatipt bei Anwendung 
des Engl ersehen Yiskoaimeters allen Anforderungen auf Visko* 
aität entsprechen, wonach bei + 20"^ C der Viskos itätsgrad 
ca. 14 betragen soll. Schleimige Beimengungen, harzige Be- 
standteile sowie fremde Öle oder andere Substanzen darf dasselbe 
nicht enthalten. Der Entflammungapunkt darf nicht untar 
250 '^^C liegen. Die Bestimmung des Entflammungspunkt es 
dos Öles erfolgt bei Anwendung eines ca, 140 cm^ fassenden 
Tiegel a von 60 mm oberem Durchmesser und 60 mm Höhe^ 
wobei der Tiegel bis 1 cm vom Rande gefüllt wird« 

Das spezifische Gewicht soll sich in den Grenzen von 
0,880 bis 0,940 befinden. 

Die Rübschmieröle werden nach dem maßanalytisclieii 
Verfahren durch Titration _ mittel a Normalkali auf den Säure* 
geh alt geprüft, und aolche Öle, welche nach djcier Probe mehr 
als Bfb Süuregrade enthalten, von der Übernahme au9* 
gescbloBsen. 

Das n^u liefernde Bühbrennül muß aui gebautem 
B&mBJi erzeugt^ doppelt raffiniert, vollkommen rem, klar und 
dütchssohtigi entsprechend ^^iiE^tv^x und überhaupt su 




Rüböl, Wagenschmiere, Hartfett. 343 

Zwecke einer schönen Beleuchtung vollkommen geeignet 
sein. Dasselbe darf daher keine Schleimteile, Wasser oder 
andere Öle und Substanzen enthalten und soll keinen Boden- 
satz bilden. 

Beim Verbrennen desselben dürfen sich am Dochte 
keine abnormalen, den Verbrennungsprozeß hindernden, ver- 
kohlten Krusten zeigen, und müssen die damit gefüllten 
gewöhnlichen, mit einem Pumpwerk nicht versehenen, bloß 
auf das Saugen des Dochtes beschränkten Lampen mit 
6V2 T^T^ breitem Flachdochte durch mindestens 8 Stunden 
ohne Nachhilfe und ohne Beeinträchtigung der anfänglichen 
Brenpkraft mit heller Flamme ununterbrochen brennen, ohne 
zu russen, zu knistern oder zu spritzen. 

Mit der Offerte sind Muster, bestehend aus drei 
Flaschen ä 1 Liter jedes ofEerierten Öls, wohl versiegelt 
und mit der Firma bezeichnet, einzusenden. Der Ersteher 
der Lieferung hat genau nach den vorgelegten Mustern 
zu liefern. 

Lieferung von fester Wageusehmiere (Starrsehmiere). 

Als feste Wagenschmiere wird ausschließlich eine mit 
Natronlauge rein verseifte Fettschmiere verwendet. 

Die feste Wagenschmiere darf keine gewichtsver- 
mehrenden fremden Bestandteile enthalten, auch darf der 
Wassergehalt derselben nicht auf Kosten der Schmierfähigkeit 
vermehrt werden. — An Fetten muß dieselbe mindestens 
60 — 70®/o enthalten und gut abgelagert geliefert werden. — 
Dem äußeren Ansehen nach muß die Schmiere einen reinen, 
homogenen Ausstich zeigen, der weder porös noch transparent 
sein darf. — Zur Herstellung der für den Winter zu ver- 
wendenden, minder konsistenten Schmiere ist nur allein ein 
Zusatz von Palmöl oder Palmbutter gestattet. 

Mit der Offerte sind Muster, bestehend aus drei 
Dosen mit je 0,5 kg Starrschmiere, wohl versiegelt und mit 
der Firma bezeichnet, einzusenden. Der Ersteher der Lieferung 
hat genau nach dem vorgelegten Muster zu liefern und sind 
die Bestandteile in der Offerte bekanntzugeben. 

Lieferung von Hartfett. 

Als Hartfett für die Spurkranzschmierung oder zum 
Schmieren heißgehender Lager ist eine Mischung aus Fetten 
und Wachs oder Ceresin zu liefern, welche bei verhältnis- 
mäßig hoher Temperatur schmilzt. 



344 VI. Große Berliner Straßenbalinen. 

Das Schmelzen darf eintreten 

beim Hartfett . . . . Nr. bei 60« C 
. . . . « 1 » 55« , 
..... 2 „ 600 
» » • . • • » 3 „ 65" „ 

Das Hartfett darf keine harzigen Bestandteile enthalten 
und beim Verbrennen keine Bückstände hinterlassen. Dasselbe 
ist in Tafeln oder Stangen yon bestimmten Dimensionen, 
für ^welche jeweilig Muster oder Modelle beigestellt werden 
oder in Blöcken von 0,6 kg Gewicht zu liefern. 

Mit der Offerte sind Muster, bestehend aus je zwei 
Stück Tafeln bzw. Stangen respektive zwei Dosen mit je 
0,5 kg Hartfett, wohl versiegelt und mit der Firma bezeichnet, 
einzusenden. Der Ersteher der Lieferung hat genau nach 
den vorgelegten Mustern zu liefern und sind die Bestandteile 
in der Offerte bekanntzugeben. 



VII. Grofie Berliner Strafienbahn. 

Besondere Bestimmungeii für öle. 

Die Ausschrelbimg umfaßt: 1. WagenSl, Sommer- und 
Wiuterware, 2. Motorenöl, 3. KompressorenSl, 4. Aehslager- 
fett, 5. Zahuradfett, 6. Zylinder^ L 

Die Preise sind netto — einschließlich Faß — frei 
Materialien-Magazin, Badstr. 41 a, anzugeben. 

Die Bewerber sind 4 Wochen vom Tage der Abgabe 
der Offerten an ihre Preise gebunden. 

Der Offerte sind Ölproben von je einem Liter in farb- 
losen versiegelten Flaschen, welche neben der genauen Be- 
zeichnung des Materials und der Marke den Namen des 
Lieferanten tragen, beizugeben. Von dem Achslagerfett ist 
ebenfalls entsprechende Probe mit den vorgesehenen Be- 
zeichnungen zu liefern. Eine Bücksendung bzw. BezahluDg 
der Muster findet nicht statt. Für jedes der angebotenen 
Öle bzw. Fette ist ein Attest über die durch das Königliche 
Material-Prüfungsamt zu Groß-Lichterfelde ausgeSihrte 
Untersuchung den Offerten beizufügen, welche sich auf die 
nachstehend angeführten Eigenschaften der angebotenen 
Waren erstrecken muß. 

Bezüglich, der Q^ualitäten ^«t Ö\^ Nqvt^ V^edin^, daß 
■2ür reine Mineralöle, welche gviV. ^^xemv^ xi^A ^-oX&O^^xss^ 



Wagen-, Motoren-, Kompressoren-, Zylinderöl u. Fette. 345 

Bein müssen und welche weder alkalisch noch sauer reagieren 
dürfen, angeboten werden soUen. Bei starkem Erhitzen 
dürfen die Öle weder spritzen noch schäumen, noch Ver- 
unreinigungen und fremdartige Beimischungen als: freier 
Kohlenstoff, Harze und Harzöl, Teere und Teeröle enthalten. 
Die Schmieröle usw. dürfen zu keiner Jahreszeit zu dünn- 
oder zu dickflüssig werden, und bei längerer Lagerung keinen 
Bodensatz bilden. 

Die im Winter zu benützenden Schmieröle müssen bei 
15® C, die Sommeröle bei 6® C vollkommen flüssig bleiben. 
Das anzubietende Fett darf keinerlei beschwerende Beimengen 
enthalten. 

Die nachstehende Tabelle gibt femer die verlangten 
besonderen Eigenschaften der öle usw. an: 



i 

o 






Ho 


ZAhflüssi 
dem Eng 
Viskosin 
fitimm 
Wassc 
200 C—l 
bei 500 


gkeitmit 
[ersehen 
leter be- 
t, anf 
)r von 
belogen 
beil800C 


1 


o 


^ 


1. Wagenöl 


0,900-0,925 


150,0 


180,0 


mindest. 
6,5-7,5 


- 


- 


- 


- 


a. Motorenöl 


0,905-0,915 


225,0 


260,0 


5-6 


- 


- 


- 


- 


3. Kom- 
presBorenöl 


0,890-0,896 


- 


- 


bei 100» 
3-8,10 


- 


- 


- 


- 


4. Achs- 
lagerf«tt 


- 


- 


- 


- 





850 


18-200 


nicht 
Aber 40/0 


^> Zahniad- 
fett 


- 


- 


- 


- 


60—650 


nicht 
unter 
15% 


- 


6. Zylinder- 
Öl I 


0,900-905 


300 


380 


- 


1,5-1,7 


- 


• - 


- 



346 Vn. OheminB de for de Paris. 

VIIL Chetnins de f er de Paris ä Lyon et ä la 

M6diterranee. 

Cahier des chargres ponr la foamitnre des Halles brutes, 

soutlr6es ä elalr, pour graissa^e et des hulles 6piiF^ 

ponr 6clalragre. 

Art. 1. Le present cahier des charges a pour objet la 
fourniture des huiles brutes, soutir^es k clair, pour graissage, 
et des huiles epurees, pour 6clairage. 

Art. 2. Les huiles proviendront exclusivement de graines 
de colza frangais et de graines d*Europo equivalentes aa 
point de vue de la qualite, ou bien de graines jaunes ou 
bigarrees de colza de Guzerath ou de graines brunes dites 
de Compoore et de Ferozepore (Inde) ; elles soront exemptes 
de tout m^lange avec d'autres huiles oa produits quelcon- 
ques d'une autre origine. 

Les graines employees ä la fabrication seront de la 
derni^re recolte ; elles seront exemptes de toute avarie, seches, 
parfaitement nettoyees, sans aucun m^lange avec d'autres 
graines. 

S'il s'agit de graines d'Europe, elles pöseront, apr^ 
nettoyage, au moins (65) soixante-cinq kilogrammes par 
hectolitre, la mesure etant remplie avec soin et affleuree 
sans choc et sans tassement. 

Certaines graines de colza de Tlnde de provenances 
autres que Celles indiquees ci-dessus pourront, sur la demande 
du fournisseur, etre employees ä la fabrication, si elles pro- 
duisent des huiles equivalentes, au point de vue de la qualite 
et des proprietes physiques et chimiques, mais 1' Ingenieur en 
chef du Materiel et de la Traction restera toujours le seul 
juge de leur acceptation ou de leur refus. 

En aucun cas, les graines d'Europe ne devront etre 
melangees avec des graines de Tlnde, avant ou pendant la 
fabrication. Les graines jaunes ou bigarrees de Guzerath 
devront etre aussi traitees separ^ment et sans aucun m^lange 
avecles autres graines de Finde dites de Compoore et de 
Ferozepore. De meme les huiles provenant des unes ou des 
autres de ces graines seront recueillies ä part et ne devront 
jamais etre melangees; elles seront toujours livrees separ^- 
ment avec leur designation exacte. 

Le fournisseur sera tenu de justifier de la proyenance 
des graines toutes les fois que la Compagnie P. L. M. le Ini 
demandera. 

Art. 3. Les huiles doivent etre bien fluides et tr^» 
Jimpldea, EJIes ne doWent ioxisi^x ^ucxm. ^^b'^o.x. ^^ss& U& 



I 



Huiles brutes pour graissage et öclairage. 347 

vases qui les contiennent, quelque soit le temps pendant le 
quel elles y sont conserv^es. 

La density des huiles est mesur^e k la temperature de 
15® Cels., ä l'aide de l'areom^tre thennique de Pinchon. 

Pour les huiles provenant de graines d'Europe, cette 
densite doit etre comprise: 

entre 0,9136 et 0,9142 pour les huiles brutes soutirees 

a clair; 
entre 0,9134 et 0,9141 pour les huiles epurees. 

Pour les huiles provenant de graines de l'Inde, eile doit 
toujours etre inferieure k 0,9136 lorsqu'il s'agit de colza jaune 
ou bigarr^, et k 0,9142 lorsqu'il s'agit de colza brun. 

Cette densite ne doit presenter aucune Variation, quelle 
que soit la profondeur ä laquelle rechantülon est pris, et 
quelque soit le temps pendant le quel Phuile est restee en 
repos dans le vase qui la contient. 

Les huiles ne doivent pas etre siccatives, leur acidite 
naturelle doit etre comprise dans les limites d^terminees par 
les conditions ci-apräs. H est formellement interdit au four- 
nisseur de faire intervenir dans une phase quelconque de la 
fabrication un r^actif chimique quelqu^il soit en yue de 
modifier cette acidite naturelle. 

Expos6es ä Pair en couche mince sur une plaque de 
ouiTre bien d^cap^e, les huiles brutes doivent se maintenir 
bien fluides pendant 10 jours au moins, et n'accuser ni 
epaississement ni coloration verte au bout de ces dix jours; 
pour les huiles Epurees, le meme essai fait sur une plaque 
de verre doit donner les memes resultats au point de vu de 
la siccativite. 

Si Pon introduit dans une eprouvette gradu4e 10 com 
d'huile et 10 com d'alcool ä 90® Cels. colorö en jaune ä 
Paide de la teinture de curcuma, ou contenant une petite 
quantite de phtaleme de phenol, et que Ton ajoute goutte ä 
goatte au melange, en agitant vivement chaque fois pendant 
quelques minutes, une dissolution alcaline preparee avec 
de l'alcool h 90® et de Peau distillee en 6gale proportion et 
contenant 1,15 gr. de soude caustique hydrat^e pure ou 
1,61 gr. de potasse caustique hydratee pure pour cent centi- 
m^tres cubes, le tout doit prendre une couleur rouge persis- 
tante apräs agitation, avant que Pon ait employe un centi- 
m^tre cube de la dissolution, s'il s'agit d'huile brüte soutiree 
ä clair, ou trois centimätres cubes s'il s'agit d'huile epuree. 

ChaulFee progressivement dans un appareil Systeme 
•Luchaire, Phuile doit atteindre 240® avant de degager des 
vapeurs produisant Pexplosion characteristique du point 
d ^mßammabilite. 



348 Vn. Cheinms de fer de Paris. 

Lorsqu'on mölange 10 ccm d*acide sulfurique ä (66) 
soixante-six degr^s Beaum^ aveo 50 grammes d'huile brate 
ou epur^e, l*41evation de tempörature du melange agite vive- 
ment dans un verre ä experiences ä Taide d'un thermom^tre, 
doit etre comprise entre 60** et 53** Gels. 

Si Ton 4teDd sur une plaque de porcelame chauffee ä 
90** Gels, quelques gouttes d'huile brüte ou ^puree sur un 
espace circulaire de 25 mm de diam^tre environ, et qu^on 
laisse tomber au centre une goutte d'acide sulfurique ä 66® 
Beaumö, cette goutte doit donner lieu ä une tache brune 
tr^s fonc4e, nettement circonscrite, sans aucune irradiation 
sur son pourtour. 

Si dans un flacon d^un demi-litre contenant dejä 
150 ccm d'eau et 1 ccm d^acide sulfurique ä 66** Beaume, 
on introduit 2 ccm d'huile brüte ou epuree, puis que l'on y 
ajoute 8 ccm d^une dissolution de permanganate de potasse 
recemment prepar^e, contenant 1 gramme de reactif par 
litre, et que Ton agite vivement le melange pendant 2 minutes, 
la coloration du permanganate doit persister apres agitation, 
sans changement notable, au bout d*une heure de repos s'il 
8*agit d'huile provenant de graines d'Europe, au bout d'une 
demi-beure seulement s'il s'agit d'huile provenant de graines 
de l'Indc. 

üne lampe, type LocateDi, remplie d'huile epuree, doit 
bruler pendant (16) seize heures consecutives sans que la 
möche, reglee k 4 mm de hauteur, devienne charbonneuse 
ou resineuse, et doit avoir consomme, pendant ces 16 heures, 
de 64—67 grammes d'huile. 

üne lampe de voiture, Systeme Faucon, remplie d'huile 
epuree, doit bruler pendant 11 heures consecutiyes sans que 
la m^che devienne charbonneuse ou resineuse et sans que la 
flamme ait baisse de plus du quart de sä hauteur initiale. 

Art. 4. Les huiles brutes ou 6purees sont preparees 
dans des usines ou parties d'usines appartenant au fournisseur, 
ne fabriquant ou n'epurant aucune huile autre que Celles qui 
sont destinees ä la Gompagnie P. L. M. quand celles-ci sont 
en fabrication ou en epuration. 

Les huiles brutes sont obtenues par le melange des 
huiles fabriquees par premiere pression (nroissage) et seconde 
pression (rebat); le chauffage de la graine doit etre modere, 
de maniere k ne jamais depasser 80** de fagon k ne pouvoir 
nuire k la qualite de l'huile. 

Les huiles brutes sont laissees en repos pendant un 

temps süffisant pour les clarifier completement; elles sont 

ensüite soutirees k clair et 'veTseÄ^ äätä \m ou plusieun 

'^'ipients speciaux instaWea ölö Ttiwjiet^ ^ ^Xx^^'^'äötv ^^ 



Halles brutes pour graissage et eclairage. 349 

incendies. (Cette decantation peut etre remplacee par un 
filtrage.) Ce ou ces recipients doivent avoir une capacit^ 
teile qu'ils puissent contenir au moins une quantite d'huile 
^gale h, la plus grande des livraisons mensuelles prövues par 
la soumission ou la commande, saus que, dans aucun cas, 
il puisse etre exige une capacite totale superieure k 50000 kg; 
iis doivent etre affectes exclusivement aux huiles destinees 
ä la Compagnie P. L. M. et maintenus constamment pleins. 
Ces recipients doivent etre disposes de maniere ä etre isoles 
corapl^tement de tous les autres reservoirs ä huile de Fusine ; 
les conduites de remplissage et de vidange doivent egalement 
etre isolees des autres conduites de l'usine, de maniere que 
l'ou puisse constater, sans difficulte, d'oü viennent et oü vont 
les huiles qui arrivent dans les recipients speciaux ou qui 
en sortent. 

Les huiles destinees k Tepuration sont fabriquees et 
clarifi6es connueil vient d'etre dit; elles sont completement 
pures et exemptes de residus provenant de fonds de cuve's, 
f^ces, eaux acides, decbets quelconques de fabrication. 

L'epuration doit etre complete et effectuee par les 
meilleurs procedes en usage ; eile doit donner lieu ä un decbet 
total de 5®/o au moins. 

Les huiles epurees subissent au moins deux filtrations 
suGcessives; elles sont ensuite versees dans un ou plusieurs 
reservoirs speciaux d'approvisionnement contenant au moins 
une quantite d'huile egale k la plus importante des livraisons 
mensuelles prevues par la soumission ou la commande, sans 
que, dans aucun cas, il puisse etre exige pour ces reservoirs 
une capacite totale superieure k 50000 kg, connueil est dit 
plus haut. Ce ou ces reservoirs, maintenus constamment 
pleins, doivent etre affectes exclusivement aux huiles destinees 
ä la Compagnie P. L. M. et remplir toutes les conditions 
indiquees ci-dessus pour la disposition des reservoirs speciaux 
aux huiles brutes. 

Tous les appareils et cuves destines au depotage, k 
P^puration, ä la filtration doivent pendant tout le temps que 
Pusine traite des huiles destinees ä la Compagnie P. L. M., 
etre completement independants des autres appareils de l'usine. 
La tuyauterie doit etre visible, et le jeu des robinets, simple, 
de maniere qu'il soit toujours facile de suivre le mouvement 
des huiles depot^es ou transvasees. 

Lorsque les recipients sus-indiques ne contiennent pas 
les quantit^s minima fixees, les agents de la Compagnie con- 
statent les quantites manquanter et mettent le foumisseur en 
demeure de completer son approvisionnement. Si huit \qui» 
aprds cette miae en demeure, faite p«x \^\X.t^ T^^Qtsi'5o»»SvfeÄ^ 



850 Vn. Chemins de fer de Paris. 

le foumisseur n'y a par obtenip^r^, les quantites manquantes 
sont considerees comme des foumitures en retard, ä partir de 
la date de l'envoi de la lettre recommand^e et donnent lien 
k des retenues sur les payements calculöes comme il est dit a 
Particle 9. 

Art. 5. La Compagnie se reserve le droit de faire bot- 
veiller la fabrication des huiles par un ou plusieurs agents 
de son choix ; le fournisseur est tenu de prövenir ringenieur 
de la Compagnie, Charge du Controle des Travaux exteriean, 
du jour oü commencent les arrivages de graines, la trituration, 
Tepuration et l'enfutage des huiles. 

Les agents de la Compagnie P. L. M. ont la libre entre« 
des usines de fabrication et d'epuration des huiles et des 
magasins ä graines et ä huile qui en dependent. 

IIb doivent etre avises de tous les arrivages de graines 
destinees ä la fabrication des huiles pour la Compagnie P. 
L. M., et ils s'assurent, par les pi^ces officielles qui leur 
sont soumises, de Torigine et de la provenance de ces graines; 
ils procödent k leur examen et refusent toutes Celles qui ne 
rempliraient pas les conditions indiquees h l'article 3 ci-^Lessns. 

II doit etre donne aux agents de la Compagnie toutes 
facilites pour se rendre compte des quantites joumali^res de 
graines arrivees ou traitees, d'huiles obtenues ou epurees. 

Ils doivent etre prevenus chaque fois que l'usine fa- 
briquera ou epurera des huiles pour la Compagnie P. L. M-; 
ils s'assurent alors que les graines etoploy^es sont bien des 
graines acceptees anterieurement, que la fabrication et 
Tepuration sont conduites comme il est dit ä Tarticle 4 ci- 
dessus, que l'huile soumise ä Pepuration provient exclusive- 
ment du reservoir k huile brüte specialement affecte aux 
huiles destinees ä la Compagnie P. L. M., et qu'aucune 
huile etrangere n'est ajoutee au cours de l'operation. 

Ils s'assurent, en outre, que les huiles versees dans les 
recipients speciaux h la Compagnie P. L. M. satisfont bien ä 
toutes les conditions et possident bien toutes les qualites et 
proprietes enumerees k Tarticle 3 ci-dessus, que ces recipients 
sont bien maintenus constamment pleins et que les huiles 
expediees k la Compagnie P. L. M. en proviennent exlusive- 
ment. 

Ils refusent toutes les huiles qui n'auraient pas toutes 
ces proprietes et qualites, ou bien qui auraient 4t6 pr^pardes, 
Epurees ou conservees dans des usines dont la disposition 
ne permettrait pas de suivre facilement et complMement la 
fabrication ou Tepuration, am%\ c\vxä iQMioa les manipulations 
Bt ^ransrasements aux queVa eW^a ^ornMetÄ. \vkvi. 



Hrriles de Mazout et de Goudron. 351 

Pour toutes ces verifications, ils prennent tels echantillons 
de graines ou d'huiles et procödent h. tels essais, plombages 
ou scellements de robinets ou de cuves qu'il convient; le 
Foumisseur doit leur donoer ä cet effet toutes les facilites 
iesirables. 

Lora de Texpedition des huiles ä la Compaguie P. L. 
Ri. ou h l'usine d'epuratiou, ils assistent au remplissage des 
futs et procedent ä leur scellement ou k leur plombage 
3omino ü convient. Ces scellements ou plombages doivent 
3tre intacts ä l'arrivee dans les magasins de la Compagnie 
P. L. M. ou k Tusine d'epuration. 

Art. 6. Au cours de la fabrication de Phuile, et au 
moment oü ils le jugent convenable, les agents de la Com- 
pagnie assistes du foumisseur ou de son representant, pr^l^vent 
des echantillons-types quMls soumettent aux essais indiques 
k l'article 3 ci-dessus ; aprös s'etre assures que ces echantillons 
äatisfont ä ces essais, ils les mettent dans des bouteilles qui 
9ont cachet^es et scellees ä leur marque et ä celle du four- 
nisseur et qui sont munies d'etiquettes revetues de leur sig- 
Qature et de celle du foumisseur, indiquant la nature de 
l'huile, la date de la prise de Techautillon et les conditions 
particuli^res dans les quelles cette prise a ete effectuee. 

II est preleve ainsi au moins trois echantillons de 1 litre 
pour chaque fourniture partielle, dont deux sous presse et le 
troisieme au moment du scellement pour Pexpedition. 

Ces trois echantillons sont expedi^s au Magasin general 
de la Compagnie, Tun d'eux pris sous presse, pour servir de 
point de comparaison lors de la reception definitive de l'huile, 
les deux autres pour servir ulterieurement de types en cas 
de besoin. 

Sp6cificatiou ponr la fourniture de Phuile de Mazout. 

L'huile faisant l'objet de cette fourniture devra provenir 
3xclu8ivement de la distillation des huiles de naphte naturelles 
ie Kussie, c'est le residu que l'on obtlent aprös la Separation 
ies essences et huiles lampantes et auquel on donne le nom 
ie Mazout. 

Les huiles de naphte de Russie devront etre pures et 
ne contenir aucun melange d'huiles de Schiste ou de Boghead, 
ai d'huiles vegetales, animales, ou de resine d'aucune esp^ce. 
Blies seront parfaitement debarrass^es d'eau et compl^tement 
Bxemptes d'autres mati^res etrangeres. 

Elles devront etre sufEisamment reposees et decant^es 
pour qu'on ne puisse y constater la presence d'aucune mati^re 
solide, grumeaux, etc., en Suspension ou auacfti^tihka da 
Bonner Heu ä un d4pöt dans un de\tt\ Olö 4'ä \^^ut^^. 



352 Vn. Chemins de fer de Paris. 

Toutes ces hoiles seront neutres aux reactifs coloreset 
n^attaqueront pas les metaux tels que le fer et le cuivre. 

Elles ne devront pr^enter aucun iadice de siccativite 
ou de d^natoration sous rinfluence des seuls agents atmo- 
sphenques ou de Tagitation. 

Elle sera d^ane couleur noir brun; sa deDsite, mesnree 
a + 15^, devra etre comprise entre 0,910 et 0,915. 

A la temperature de 10^ au dessous de 0, rhaile devra 
etre encore liquide. 

L'elevation de temperature obtenue pär l'agitation 
energique de 50 g^ d'huile de Mazout avec 10 cc d^acide 
sulfurique ä 66® B^ devra etre an plus egal ä 8°. 

Elle ne devra pas dSgager de vapeurs inflammables ä 
une temperature inferieure ä 135 ö, le point d'inflammabilite 
etant constatö au moyen de l'appareil Luchaire, nouveaa 
mod^e, en substituant un bain d'huile au bain-marie, et en 
chauffant assez lentement pour que, pendant les 5 minntes 
qui precedent l'explosion, la temperature ne s'el^ve plus que 
de deux degres par minute. 

Essayee ä Pixometre L. Barbey, sous la pression con- 
stante de O^'jlO de liquide ä la temperature fixe de 35®, 
Thuile devra donner 50® de fluidite sans tolerance au-dessus 
(soit un debit de 50 centimtoes cubes k l'heure, mesures ä 
la temperature de Texperience), et 500® de fluidite ä la 
temperature de 100® soit un dSbit de 500 centimetres cubes 
ä Theure, mesures ä la temperature de l'experience. 

Sous rinfluence de la capillarite, une m^che (1" qualite, 
Va soie) pour lampes Carcel de 13 lignes et longue de 
O^jOöS, soutenue par une douille interieure cylindrique de 
O'^jOl? de diametre, devra etre compl^tement imbibee d'huile 
dans un delai de 5 heures au plus tard ä la temperature 
ambiante normale (15 ä 20^^). Au debut de cette experience, 
on plonge exactement Textremite inferieure de la m^che d'un 
centim^tre dans l'huile, on constate que cette demiere a 
termine son ascension lorsqu'elle vient former une tache 
grasse sur un papier de soie soutenu par le bout superieur 
de la meche. 

L'huile de Mazout agitee energiquement ä la temperature 
de 100® avec son volume d'eau et abandonnee au repos 
pendant 12 heures ne doit pas donner lieu ä un emulsion 
persistante. 

Speciflcation pur la fonmitnre des hniles de goudron de 
bois de seconde distillation. 

Lea huiles de goudron dö \io\Ä 6ä «^conde distillation pro- 
WDnent exclusivement de \a di^tiWaXAOXL ^^% %.q\).^^\i^ \<%^ Vs^^ 



Huiles de Mazout et de Goudron. 353 

Leur densite est comprise entre 1,050 et 1,076, mesuree 
ä 15° centigrades. 

Leur point d'inflainmabilite, d^terminS ä Pappareil 
Luchaire, est d'au moins 70°. 

Leur point d'inflammation, c'est-ä^dire la temp^rature 
ä laquelle Um huiles de goudron dovient etre portes pour 
qu'ä l'approche d'une flamme elles prennent feu, ne doit 
pas etre inferieur ä 85° 

TJn quart de gramme (0,250 gr) de l'huile 6tant 6tendu 
de 6 centim^tres cubes d'alcool ä. 90 ° rigoureusement neutre, 
et de 60 centim^tres cubes d'eau distillee, on y ajoute quelques 
gouttes d'une Solution alcoolique phtaleme du ph^nol, puis 
on verse goutte k goutte au moyen d'une burette graduöe 
et en agitant le melange une Solution alcaline preparee avec 
un melange ä parties egales d'alcool ä. 90° et d'eau distillee 
et renfermant pour 100 centimätres cubes, 1,15 gr de soude 
caustique hydratee pure ou 1,61 gr de potasse caustique 
hydrat^e pure. La coloration rose doit etre persistante avant 
que l'on ait emplo^^e 1 centimetre cube de cette Solution 
dcaline. 

La teneur en phenols doit etre de 50% au minimum. 
Cette teneur est determinöe par la methode indiquee ci-dessous. 

La Oompagnie se reserve le droit de faire surveiller 
par un agent de son choix, la fabrication des huiles qu'elle 
commandera. 

Dans un entonnoir ä decantation d'un litre environ, on 
introduit 100 grammes de Thuile ä essayer puis 200 centimetres 
cubes de lessive de potasse ä 15° environ (d.-l.-13). 

On agite energiquement et aprds repos complet ou 
dScante la couche infi§rieure aussi exactement que possible, 
et on la met de cote dans une fiole bouchee. 

L'huile restante est de nouveau epusee k deux reprises 
differentes par 50 centimötres cubes puis 25 centimötres cubes 
de lessive, de fagon ä eliminer toute la partie soluble. La 
lessive qui se separe en demier Heu doit etre faiblement 
coloree en jaune brun, sinon il y aurait Heu de faire un 
quatridme epuisement avec 25 centimetres cubes de potasse. 

Toutes ces lessives alcalines sout reunies h la premidre 
et, afin d'^liminer l'huile neutre qu'elles peuvent renfermer 
(par emulsion ou dissolution directe), on les epuise avec 
50 centimötres cubes de benzine cristallisable, que l'on joindra 
ä l'huile neutre mise de cote. 

La Solution alcaline est alors acidifiee nettement par 
l'acide chlorhydrique qui precipite la majeure partie des 
phenols. 

Bnpprecbt, Schmiermittel. ^^ 



354 -Vn. Chemins de fer de Paris. 

Aprös repos complet on s^pare, aa moyen de rentonnoir 
k decantation, la couche aqueose iDferieure d'ayec les phenoU 
fumageaiits, 

Cette liqueur aqueuse est epoisee trois fois avec 
50 ceDtim^tres cubes, 25 centimetres cabes et 25 centimetres 
cubes de benzine cristallisable pour lui enleyer les phenols 
qu'elle tient en Solution et la beDzine ayant servi k Fepaiseineiit 
est jointe k la portion des phenols d^ja separes. 

Pour isoler de cette solntion les phenols seuls, on les 
rectifie tres lentement apres filtration dans nn ballon tare de 
faQon k chasser toute la benzdne et Teau sans entrsdner, 
autant que possible, les phenols. La temperature de distillation 
doit aller jusqu'ä 150 •. 

L'augmentation de poids da ballon donne la qaantite 
de phenols contenus dans IHiuile lourde. 

Comme malgre tontes les precaations il pent y avoir 
une petite quantite de phenols entndnes lors de la distillation, 
la benzine distillee est epoisee k dexa reprises avec 10 centi- 
metres cubes de potasse que Ton s6pare et acidifie comme 
precedement. 

n n^y a plus qu^ä peser la petite quantite de phenols 
ainsi separes et dont on peut negliger la solubilite dans le 
faible volume de liquide aqueux restant. Le poids ainsi 
trouve est ajoute k cclui dejä trouvfe pour les phenols eton 
a ainsi la quantite totale contenue dans l'huile. 

Sp^ifieation la fonmitnre de llmile de Sehiste. 

Cette huile devra remplir les conditione suivantes; 
1° Etre de couleur jaune, 
2» Avoir une densite, k 16<*, de 0,890, 
3^ Ne pas renfermer d'huile l^gdre, 
4® Ne pas degager de vapeurs inflammables ä une 

temperature inferieure k 110®, 
6** Demeurer liquide ä 0®. 



Analysendaten. • 355 



Änalysendaten 

verschiedener auf dem Markt 

befindlicher Schmieröle. 



Nachstehende Tabellen enthalten eine Reihe 
von Analysendaten verschiedener auf dem Markt 
befindlicher Fabrikate, soweit solche dem Verfasser 
zugängig waren. Die Daten sind teils nach brief- 
lichen, teils nach Katalogangaben der betreffenden 
Firmen zusammengestellt; bei der Veränderlichkeit, 
der die einzelnen Fabrikate unterworfen sind, kann 
natürlich eine absolute Verbindlichkeit nicht über- 
nommen werden, doch bieten sie immerhin Gelegen- 
heit, eine Reihe von Fabrikaten näher kennen zu 
lernen und die Auswahl zu erleichtern. 



^fir 



356 



Analysendaten. 



L Dampfzylindi 



Bezeichnung der Öle 



Fabrikant bzw. Lieferant 



Amerikanische Zylinder öle: 
American Ventiline Comp. Cyl.Oil 



Oil 



Brillant Zylinderöl . . . 
Dark Special Cyl. Oil I . 
Dark Special Cyl. OU H 
Dark Vacuum Comp. Cyl 
Extra Compound Cyl. Oil . . 
Extra dark Valve Cyl. Oil . 
Extra Valve Cyl. Oil ... 
Extra Zylinderöl A Com^. 
Extra Zylinderöl AA Comp. 
FF Valve Zylinderöl (filtriert) 
FFF Valve Zylinderöl (filtriert) 
Piltered Zylinderöl A . . . 
Piltered Zylinderöl AA . . 
Filtered Zylinderöl C . . . 
Piltered Zylinderöl CT . . . 
Filtered Zylinderöl D . . . . 
Light Special Cyl. Oil I (filtriert) 
Light Special Cyl. Oil II (filtriert) 
Oceana AA (filtriert) . . . 

Oceana G 

Oceana H 

Superior Zylinderöl I Comp. . 
Superior Zylinderöl II Comp. 
Vakuum Zylinderöl Extra . . 
Vakuum Zylinderöl I . . . 
Vakuum Zylinderöl II . . . 
Val voline Zylinderöl Adlermarke 
Valvoline Zylinderöl AA (hell) 
Valvoline Zylinderöl C (hell) . 
Valvoline Zylinderöl FS (hell) 
Valvoline Zylinderöl SS (hell) 
Valvonit Compound Zylinderöl 
ValvoDit Cyl Oil AA . . . 
Ventiline Compoxmä Cyl. Oi\. 



Aetna Oil Works der Börne Scrymi 

Co. in Neuyork 
Ernst Schliemanns Ölwerke, Hamb 
Emil Finke, Bremen 

n » n 

New Jersey Refinery, Neuyork 



Ernst Schliemanns Ölwerke, Hamb 



^JJnderöl SW 



Emil Pinke, Bremen 



Ernst Schliemanns Ölwerke, Hambi 



Franz Sanders, Hamburg 

I Valvoline Oil Company vorm. Le< 
hard & Ellis (Neuyork), G. m. 
H. in Hamburg. 

New Jersey Refinery, Neuyork 

\» » » y> 

keVöA 0\\. 'Works der Börne Scrym 



Zylinderöle für gesättigten Dampf. 
sättigten Dampf. 



357 



iZ. 


1 


1 


Viskosität 




icht 


s^ 


1 




Gieeignet für 


>o C 


1 


bei 
500C 


bei 
lOOoC 




36 


232 


336 


19,8 


3,35 




)5 


310 


360 




5,45 


schwerste Betriebe 


X) 


305 


360 


35 


6,0 


sehr schweren Betrieb 


}5 


300 


330 


30 


4,0 


schweren Betrieb 


}0 


305 


355 




3,50 


Maschinen bis 14 Atm. 


m 


270 


307 




2,87 




10 


831 


879 


63,1 


6,5 




90 


295 


330 




3,20 




»0 


260 


295 




2,96 


schwere Betriebe 


-0,896 


265 


300 




3,36 


schwere Betriebe 


90 


275 


320 




3,47 


schwere Betriebe 


-0,895 


295 


335 




3,52 


ziemlich schweren Betrieb 


-0,896 


269 


316 




3,18 




-0,896 


295 


342 




3,97 




»0 


274 


318 




3,48 




90 


265 


308 




3,02 


leichte Zylinder 


90 


262 


306 




2,97 




96 


320 


350 


30 


4,0 


schweren Betrieb 


90 


300 


820 


22 


3,0 




95 


300 


325 


23 


3,0 




}5 


300 


330 


25 


4,0 


mittleren bis schweren Betrieb 


JO 


290 


820 


24,5 


3,75 


mittleren und leichten Betrieb 


-0,896 


295 


340 




4,24 


sehr schwere Betriebe 


-0,895 


280 


325 




3,65 


sehr schwere Betriebe 


)0 


290 


325 




4,54 


schwere und schwerste Betriebe 


X) 


285 


825 




3,94 


schwere Betriebe 


30 


280 


320 




3,70 


mittlere Betriebe 


30 


275 


330 




3,51 




38 


245 


280 




3,13 




W) 


245 


280 




8,38 




30 


235 


275 




2,45 




B5 


245 


275 




2,65 




-0,896 


265 


300 




3,35 




33 


266 


325 


16,9 


3,16 




16 , 


24B . 

2721 


296 


3,0 






H) 1 


336 1 




3,87 


1 



358 



Analysendaten. 



Bezeichnung der Öle 



Fabrikant bzw. Li 



Russische Zylinder öle: 

Zylinderöl AA (hell) . 

Zylinderöl B . . . • 

Zylinderöl . . . . 

Zylinderöl »C . . . . 

Zylinderöl Cyclop . . 
Zylinderöl Economic (hell) 

Zylinderöl Quadruple . 

Zylinderöl Nobel . . 

Zylinderöl Nobel 00 . . 



) Mineralölwerke Albrecl 
Hamburg 
J. N. Ter-AkopofF, Nishi 



Dark Mineral-Heißdampf- 

Zylinderöl 

Heißdampf-Zylinderöl .... 

Heißdampf-Zylinderöl LL. . . 

Heißdampf-Zylinderöl LLL . . 

Special Vacuum Mineral Cyl. Oil 

Vakuum-Zylinderöl Löwenmarke 
XX 

Vakuum-Zylinderöl Löwenmarke 

Valvoline-Zyiinderöl RRR . ', 
Valvoline-Zylinderöl T . . . . 
Zylinderöl Hecla 



Automobilöl Hurry 



Dieselmotorenöl Siegfried . 
Gtjsmotorenöl I . . . . 
Gasmotorenöl II ... . 
Gasmotorenöl I . . . . 
Gasmotorenöl II ... . 
Motorenöl Genius . . . 
Motor-Zylinderöl .... 
"otoren-Zylinderöl N (bell) 
'oren-Zylinderöl Simsen 



[Mineralölwerke Albrecl 
Hamburg 

) Naphta- Produktions -C 
J Nobel, St. Petersburg 

IL Dampfi 

(Nur ai 

New Jersey Refinery, 1 
Tide Water Oil Co, Ne 
Ernst Schliemanns Ölwer 

n n » 

New Jersey Refinery, 1 
Emil Finke, Bremen 



Valvoline Oil Co., vorm 
Elli8(Neuyork)G.m.b. 
Deutsche Vacuum Oil C< 

in. Zylin 

Mineralölwerke Albrecht 

bürg 
Emil Finke, Bremen 
I Mineralölwerke Albrec' 
I Hamburg 
Ernst Schliemanns Ölwerl 

» » n 

Emil Finke, Bremen 
Deutsche Vacuum Oil Cc 
\^. ^öVsvQÄ & Sohn, Hai 



Zylinderöle f. Heißdampf- u.Verbrennungskraftma8ch. 369 



ez. 


1 




Viskosität 




icht 


P4 


a 






Bemerkungen 


50 c 


1 


1 


bei 
500C 


bei 
1000 C 




-0,920 


220 


270 


12 


2,3 




-0,930 


220 


260 


33 


3,3 




-0,915 


240 


270 




2,84 


geeignet für mittleren Betrieb 


-0,912 


220 


250 




2,25 


geeignet für leichtere Betriebe 


-0,935 


250 


290 


75 


5,2 




0,925 


265 


310 


25 


2.9 




0,935 


265 


310 


35 


3,5 




-0,914 


223 


267 12,5 


2,1 




-0,916 


240 


270 


16,0 


2,5 





eißdampf, 

[ineralöle.) 



)S 


380 


380 




6,5 


K) 


325 






5,9 


»5 


350 


395 




6,9 


0.905 


,340 


385 




6,6 


»0 


334 


884 




6,8 


)o 


335 


385 


54 


6,7 


\S 


325 


370 


40 


5,8 


K) 


285 


327 






)5 


307 


375 






)5 


295 


384 




6,5 



geeignet füV hohen Druck 



mnungskraftmaschinen. 



)5 
)8 

LI 
)9 
X) 
X) 



205 




8 




220 


280 


5,5 




206 


241 


5,8 




204 


240 


6,0 




215 


245 




5,23 


200 


230 




4,60 


225 


280 


4,7 




205 


273 




1,70 


235 


285 




2,60 


2WJ 


260 1 


7,5 





Kältepunkt — 6° C 
geeignet für für Dieselmotor e 
Kältepunkt — 12« C 
Kältepunkt — 15^ C 

1 geeignet für Zylinder- u. Lager - 
/ Schmierung 

geeignet üxilT ^\vt TrjXvcÄKt 



860 



Analysendaten. 

IV. Öle für Masch 



Bezeichnung der Öle 



Fabrikant bzw. L 



Achsenöl . . 
Bakuin lala 



Bakuin AA Iq 

Bakuin AAII 
Bakuin AAIII 
Eraftöl Extra 
Kraftöl I . 
Löwenmarke I . . 
Löwenmarke II . . 
Maschinenöl I . . . 
Maschinenöl Nobel I 

Maschinenöl Nobel B 

Maschinenöl Nobel C 

Maschinenöl Nobel D 

Maschinenöl Nobel extra 
Maschinenöl Nobel Z 
Maschinenöl Nr. 110 

Maschinenöl Nr. 111 
Turbinenöl .... 
Motorenlageröl Siegfried 
Valve Maschinenöl A comp. 

Waggonöl extra .... 



Mineralölraffinerie Idi 



Mineralölwerke Albi 
' Hamburg 



Emil Finke, Bremen 
Mineralölraffinerie Id 



Naphta Produktions 
Gebr. Nobel in St 



Triester Mineralölraf 
Triest 

Emil Finke, Bremen 

Aetna Oü Works, N( 
Gebrüder Nobel, St. 



Maschinen- und Transmissionsöle. 



361 



Transmissionen. 



ea* 


M 


1 


Yiekosität 




riebt 


1* 


p^ 


1 


Bemerkungen 


ö» C 


J 


bei 


llC5| 






^ 


ö JWflC 


lOO^C 




10 


155 


180 


mo 




fKaltepuiikt -20*> C 
\ für Wagenachsen 


-0,912 


220 


250 


9,0 




j KältepQnkt — 6«» C 

l für achwerate Maachinen 


-0,908 


aoo 


240 


7,0 




(Eältepimkt — 16" C 

i für Maschinen aller Art 


-0,906 


190 


220 


5,0 




Kältepunkt — 17Ö 


-0,908 


IS5 


215 


4,0 




Kältepunkt —18» C 


-0,94S 


185 


920 


7,0 




Kältepunkt — 10» C 


-0,9S8 


1S5 


220 


5,6 




Kältepunkt —10" C 


?06 


212 


255 


7,6 




für schwere Maachinen 


B90 


930 


278 


5,0 




für schwere Maachinen 


-0,906 


185 


220 


6,0 






-0,909 


205 


350 


7,0 




bei — 17* C dickflüsaig 


-0,903 


192 


222 


5,0 




(für leichte Maachinen 
\ hei --19° G dickÖDSsig 


09 


806 


946 


7,5 




für Hchwore Maachmen 
\ hei — 16« C dioktlüaaig 


-0,913 


S23 


207 


19,5 


2.1 


[ für schwere Maschinen 

l bei — 12* sehr dickflUaaig 


-0,613 


220 


957 


10,0 


9,0 


bei —19" U sehr dickflüsaig 


>I0 


208 


247 


8,0 




hei — 15* C aohr dickfiiisaig 


106 


180 


200 






Vißkoaität = 16,0 bei 20» C 


05 


185 


910 






Viskosität = 24,0 hei 20" C 


►06 


190 


248 


8,5 




für DampfturhineD 


HO 


205 


260 


5,0 




j besonders für Yerhrennunga- 

\ kraftmaachinen 

bei —16** C eben noch langsam 


H38 

/ 


177 

/ 


916 

/ 


13,0 




fließend 



362 



Analyseodaten. 



r. 


Öle für Schiffsmaschinen. 










i^ 


■ ^ 


M 


Vjako! 


BeffiichDQtig der Öle 


Fabrikant bzw. 
Lieferant 


in 


1 


1 


m 








&; 


1 


50= C 


i. Zylinderöle: 












Lowenmarke dunkel 


Emil Finke, Bremen 


0,900 


320 


S55 




Löwenmarke hell . 


91 n Ti 


0^90 


2S0 


315 




Marine fllteredValve 












C^L Oil , . , . 


Mineralölwerke AI- 
breeht & Co., Ham- 












burg 


0,890 


290 


a32 




//. Maschinenöle: 












Marineöl .... 


Ernat ScUiemanna 
Öl werke, Hamburg 


0,900 


240 


280 


12,78 


Marineol I . . . 
Marineöl II . . . 


( Mineralölwerke Äl- 
breeht & Co., Ham- 
burg 


0,918 

0,915 


200 
200 


236 
236 


8.4 
7,5 


Marineol Crown I 


Emat Schliemannfl Öl- 












werke, Hamburg 


0.925 


900 


230 


9,ea 


Marineöl Crown II 


dieselben 


0,9^^0 


soo 


230 


8,40 


Marineöl Double 












Crown I . . . 


dieeelben 


0,940 


200 


230 


11,63 


Marineöl Üzeana , 


Emil Finke, Brt:men 


0,925 


215 


260 


6,7 


Marineöl Royal 












EiLtru .... 


Ernst ScWiemanns (>1- 












werke, Hamburg 


0.935 


220 


260 


lA 


^l Eoya] I 


dieselben 


0,920 


^00 


230 


6,43 


l Royal II 


dieselben 
B, R, Vickers & Sona in 


0,915 


200 


230 


5,44 




Leeds 


0,«03 


^4 








Triester Mineralülraf- 












finerie, Trieat 


0.910 


220 


250 


9,0 






\ 


\ ^ 


\ 


\ ' 



Kompressoren-, Kältemaschiiien-, Dynamoöle. 363 

^L Öle für Kompressoren und Kältemaschinen. 



aichnaDg 


Fabrikant bzw. 


Spez, Gew, 


*5 


1 


Yifl3£o- 
sitM 


!• 


er Öle 


Lieferant 


bei 150 C 


1 


1 


bei 
ÖO'^ C 


Bchinenöl 


Emil Fintei 












t) , , - 


Bremen 


0,890 


\m 


186 


2,4 


—20 


reBiorenöl 


Triester Mineral - 












50. , . 


Ölraffinerie, 














Triest 


0,880 


160 


180 


31) 


-18 


resBorenöl 


Mineralöl- 
raffinerie Ida- 














weiche 


0,907 


176 


SlO 


5,0 


-15 


reasorenöl 


Mineralölwerke 
Älbrecht & Oo. 














in Hamburg 


0,805-0,890 


160 


185 


2,0 


—22 


»mpreseor- 


Emil Finke, 












f. 


Bremen 


0,875 


220 


250 


3,5 




ine Ice 


Yftlvoline Oü 












bine Dil 


Co., Hamburg 


0,850 


136 


157 


7,8 


-m 



) Bezogen auf "Wasser von 20° C. 



VIL Öle für Dynamomaschinen. 



tiDUng der Öle 



Fabrikant bzw* 
Lieferant 



i ^^ 



I 



Viskosi- 
tät 



bei 
bOaO 



bot 



iob\ . . . 

LOÖl . . . 

nenölNr.108 

nenölNT.109 
1 - Dynamo öl 

ne-Dynamo- 

n e -Dynamo - 



Mio era! öl werke AI 

brecht & Co* . * . 

Emil Finke, Bremen , 

(THester Mineralölraf- 
finerie Trieat 

Mineralölraffinerie Ida- 
weiche 

IValvoline Oil Co. 
Torm. Leonhard & 
EUifl, Hamburg 



0,902 
0,870 

0,905 
0,905 

0,905 

0,876 



178 
225 



£10 
S60 



170 190 
175 200 

165 

185 



190 
229 



3,15 
3,3 



3,5 



8,0 
12,0 



^W^V^^^ 



364 



Analysendaten. 



VlIL Öle für Textilmaschinen, 



Bezeichnung!^ 
der Ü3e 



FabrikBut bzw. 
Lieferant 



Spez. Gew, 

bei 15" 



I 



^ 



Viako- 
Bitlt 



BakuiD AI. . 
BakuiD A n 

Leichter raffin* 

Splüdalol . . 

Spiadelöl Nobel 

n . . . . 

SpindelölKrJOl 
SpmdelolNr,106 



Mineralölwerke 
AJbreülit& Co. 
Hamburg 

Naphta Prod. 
Ges. Gbr. Nobel 
Petersburg 

f TriesterMin eral- 
ölraffineriei 
Triest 



0,898—0,809 
0,890—0,895 



0,884-^0,885 

0,898—0,899 

0,885 
0,900 



160 
160 



220 
200 



US 

186 

160 
170 



172 
220 

180 

190 



3.4 
2,4 



LS 
3,35 

6') 



^) Bezogen auf Wasser von 20" C. 



Alphabefisches Sachverzeichnis. 



AbfaUöle 123. 

Abstammungsmerkmale für 
Schmieröle 204. 

Achslagerfett (Lieferungsvor- 
schrift) 346. 

Adhäsion 9. 

Adiassewichs Schief eröl de- 

., stillation 50. 

Ägyptische Petroleumin- 
dustrie 25. 

A. E.-G. Ölprüfmaschine 225. 

Afrikanische Petroleumin- 
dustrie 26. 

Albrechts Beständigkeits- 
prüfer 184. 

Amerikanische Petroleum- 
industrie 19. 

Amerikanische Schmieröle 
98. 

Amerikanische Zylinderöle 
(Analysentabelle) 356. 

Ammoniak-Eismaschinen- 
schmierung 113. 

Analysen von Proben 274. 

Antifriktionsschmiermittel 
134. 

Arachisöl 60. 

Aräometer 179. 

— von Gay-Lussac 181. 

Archbutts Vaporimeter 185. 

Arten der Schmiermittel 13. 



Asphaltartige Stoffe in Mine- 
.. ralöl 190. 
Äußere Reibung 9. 
Australische retroleumin- 
dustrie 26. 

B. 

Baileys Ölprüfmaschine 257. 
Baumöl 57. 
BaumwoUsaatöl, geblasenes 

198. 
Baumwollsamenöl 59. 
Beimengungen in ölen 11, 

204. 
Belmonts Ölprüfmaschine 263. 
Belmont-Viskosimeter 154. 
Benzin 35. 
Benzinputzöl 36. 
Bergöl 17. 
Beständigkeit 11. 

— an der Luft 183. 
Beständigkeitsprüfung nach 

Nasmith 183. 

— nach Albrecht 184. 
Betriebsstörung einer Dampf- 
maschine 315. 

Blätterkohle 50. 

Blauöl 65, 132. 

Blondöl 64. 

Bohröl 122, 320. 

Booths Patentschmiere 133. 

Brandöl 65. 



Alphabetisches Sachverzeichnis. 



Bucheckernöl (Buchenkernöl) 
61. 

CO 
Caloricid 130. 
Calypsol 130. 
Chemische Prüfung 186. 
Chinesiche Petroleumindu- 
strie 25. 
Codöl 65. 

Coleman-Vißkosimeter 163. 
Colzaöl 55. 

— (Lieferungsvorschrift) 
346. 

Compound-Zylinderöle 99. 
Cottonöl 69. 
Crackingprozeß 38. 

D. 

Dampfmaschinen 93. 

Dampfzylinderöle für ge- 
sättigten Dampf (Tabelle) 
356. 

— für Heißdampf (Tabelle) 
358. 

Dampfzylinderschmierung 94. 
Deflocculated Graphite 102. 
Densimeter 179. 

— von Greiner 180. 
Deprez-Napoli'sche Ölprüf- 

maschine 269. 
Destillation, kontinuierliche 
36, 39. 

— periodische 36, 37. 

— von Schmieröl 44. 
Dettmars Ölprüfmaschine207. 
Deutsche Petroleumindustrie 

23. 
Dieselmotorenöl (Tabelle) 

358. 
Dochtschmierung 107. 
Drahtseilschmiere 137. 
Druck und Viskosität 10. 
Dynamoöle 118. 



Dynamoöle (Lieferungsvor- 

Schrift) 330. 
— (Tabelle) 363. 

E. 

Eigenschaften der Schmier- 
mittel 15. 

Einfluß des Speisewassers 306. 

Einteilung der Schmiermittel 
16. 

Eisenbahnscbmierung 130. 

Eismaschinen 112. 

Eismaschinenöle (Analysen- 
tabelle) 363. 

Elektrische Maschinen 118. 

Emulsionen 188. 

Emulsionssschmiermittel 134. 

Englers Viskosimeter 142. 

Entscheinen der Öle 47. 

Equipagenschmiermittel 135. 

Erdnußöl 60. 

Erdöl ') Ausdehnungskoeffi- 
zient. 31. 

— (Benennung) 17. 

— (Chem. Eigenschaften) 31. 

— (Flammpunkt) 30. 

— (Geschichte) 18. 

— (Gewinnung) 32. 

— (Lieferungsvorschriften) 
322, 334, 337. 

— (Physikalische Eigen- 
schaften) 29. 

— (Spezifisches Gewicht) 29. 

— (Statistik) 27. 

— (Ursprung) 26. 

— (Verarbeitung) 35. 

— (Verflüchtigung) 81. 

— (Viskosität) 30. 
Erdwachs 86. 
Erstarrungspunkt 10. 

Pahrradkettenschmiere 188. 
Fahrradschmiere 186. 



Siehe auch unter „K" 

V Betreffs Erdöl u. dg\. a\^\v^ «vjäVv ^P^ttoleum" 



Ä 1 p habetia c hea Sacb ¥erKei ch di s . 



367 



^, be der Öle 11, 
w^tte Schmiennittel 75. 
*^te 76, X08, 

^«tt in Mineral- oder Harz- 
öl 195, 
J'flttes Öl in Mineral' oder 

Harzöl 195. 
Pettaäitren'Nacljweia 200» 
Pitjhtenharz 64. 
I Mnkenera Tropf punktv er- 
fahren 1&8. 
Fisch er- Viskosimeter 153. 
Flmmnipiinkt 10, im. 
Fl am mpunktapparate 163. 
Flammpunktprüfer Penaky- 

Blartens 168. 
Flockengrapbit 101. 
JlÜBtigB Fette 15. 
FlÜBöige Schmiermittel^ all- 

gemein 15. 
Französische Petroleumin- 

düstria 94, 
B'reTOde Beimengungen 204. 
^ü ßbod en Öl (Liefer ung& vor- 
schrift) 334. 

ik 

Gal irische Petroleuminduatrie 

la 

C-asmaschinen 93, 96. 

GasmaachineDÖl {Lieferungs- 
^orschrift) 330. 

Gaaöl (LteferangsTorsohnft) 
334, 339. 

Gasolin 36. 

Gay- Lnssac- Aräometer 1B2. 

Geblasene fette Öle i n Mine- 
ralölen 197* 

Geblaaefie Öle in 55, 197. 

— in Mineralölen 197. 

Ger achlosmachen von Tran 

73. 
Glas in Öl 317, 
Glyzerin 136. 
Goudron 42. 

— (Lie feningsYO richrift)352. 



Graphit 86. 100. 

— für Kompressoren. 
Schmierung 116, 

— für Lagerach mierung 109, 
Graphita chnii ere 123, 1 Ö4 , 

129, 134, 137. 
Grünöl 65, 132. 

Hftckcl s K ältepr üf unga apparat 

177. 
Hahnschmiere 137, 320. 
Hammeltalg BO. 
Hanföl 62. 
Hartfett (Lieferung&Tor- 

Bchrift) 343, 
Harzen der Öle 11, 
Harzcaaenz 64. 
HarÄgehalt 189. 
Harzgeiat 64. 
Harzole 63. 
Harzöl (dickes) 64. 

— in Fett 196. 

— in Mineralöl 192. 
Harzspiritus 64. 
Hei ßdampfmasch inen 99. 
Hermanns ölprüfm aschine 

259. M 

Hinterindien- Sundainseln- ^ 

Petrolenminduatrie 22. 
Holdea Kälteprüfungsapparet 

173. 
Hölzerne Maschinenteile 124. 
Hob-Sehmieröle 63. 
Holzteer 63. 
Hiiblache Jodzahl 194. 



Indische PetrokumindnRtne 

Ingram- Stapf ersehe 

maschine S67. 
Innere Reihung 7. 
Italienische Petroleumindu 



I 

indu- H 



368 



Alphabetisches Sachverzeichnis. 



Jagdwagenschmiermittel 135. 
Jahns ölpröfmaschine 263. 
Japanische Petroleumindu- 

strie 25. 
Jodzahl 194, 201. 



Eajeputöl 136. 
Kältebeständigkeit 10. 
Kältebestimmungsapparat 

nach Hackel 175, 177. 
— nach Holde 173. 
Kältemaschinen 112. 
Kältemaschinenöle (Tabelle) 

118, 363. 
Kältemischmig 176. 
Kältepmikt 172. 
Kammfett 83. 
Kampferöl 136. 
Kanadische Petroleumin- 
dustrie 24. .. 
Kapffsche Ölprüfmaschine 

222. 
Katjangöl 60. 
Kerosin 36. 

Kirschs Ölprüfmaschine 234. 
Klauenöl 67. 
Knochenfett 69, 71, 85. 
— Rübölschmiere 134. 
Knochenöl 69, 121. 
Kochöl 65. 
Kohäsion 8. 
Kohl ensäure-Eismaschinen- 

schmierung 113. 
Kohlsaatöl 55. 
Kokosöl 60, 78. 
Kolbenstangenschmiere 111, 

129. 
Kollektorschmiere 1^0. 
Kolophonium 64. 
— Destillation 66. 
Kompressoren 112. 
KorapressorenmaschinenÖle 

(Tabelle) 118. 



Kompressorenöl (Analysen- 
tabelle) 363, 

— (LieferangsYorschrift)84i 

Kompressorenzylinderöle 
(Tabelle) 115, 118. 

Konsistente Maschinenfette 
127. 

Konsistenzmesser ,161. 

Konstanten von Ölen 201. 

Kontinuierliche Destillation 
86, 39. 

Kottonöl 59. 

Kraftmessung an Betriebs- 
Maschinen 276. 

Künklers & Englers Yiskosi- 
meter 151. 

Künstlicher Graphit 102. 

Kürbisöl 62. 



Lageröle (Tabelle) 127. 

— (Analysentabelle) 360. 
Lagerschmierung 103. 
Lamansky-Yiskosimeter 153. 
Lampenöl (Lieferungsvor- 

Schrift) 335, 336. 
Lanolin 84. 
Lardöl 75. 
Lastfuhrwerkschmiennittel 

135. 
Leichtflüssige öle 36. 
Leinöl 63. 

— (Lieferungsvorschrift) 333, 
337. 

Leptometer 152. 
Leuchtöle 36. 
Liasschiefer 50. 
Lieferungsvorschriften für 
Achslagerfett 345. 

— für Dynamoöl 320. 

— für Erdöl 322, 334, 337. 

— für Pußbodenöl 334. 

— für Gasmaschinenöl 330. 

— für Gasöl 334, 339. 

— iÜT Go\idron 352. 



r 



Ä I ph abe tisch e a Öach ve rsE eißli ni a , 



369 



''-•leferudg'svorflcliriften für 

Hartfett 343, 
^ — für Konapressorenöl B44* 
^— für Lampenni 385^ 336. 
■— - für Leinöl 333, 337. 
--^ für MasohinenöiaSl, BäS, 

330, 3a2, 336, 337, 340, 342. 
--- für Maaut 35 L 

für Miner alschmieröi 321, 

328, 331, 332. 337, 840. 
"-~— für Motoreoöl 344, 

— für Petroleum 339^ 834, 
ä37, 

— für Putzöl 338, 339. 

— für Rüböl 335, 836, 342, 
346. 

— für Schief cröi 354. 

— für Schweinefett 340, 

— f ür Starrschmiere 3435 ^^^- 

— für Stellwerkaöl 322. 
" für Talg 833, 330. 

— für Terpentinöl 833. 

— für Vaaelin 341. 

— für Wagenschmiere 343, 
345. 

— für Zflhoradfett 345. 

— für Zylinderöl 321, 328, 

329, BSO, 341, 344. 
Ligroine 36. 
LufthestäDdi^'keit 183. 
Luftkompreasaren 114. 
Luxsclie Ol Prüfmaschine 263. 
Luxsche Heaktion (Fett) 195. 



Mac Naiighta Olprüfniaschine 

253. 
Mandelöl 62, 135. 
Marcussons E lamm p unkt- 

priifer 163. 
Maririeöle (Tabelle) 65, Ul. 
Märten b - Vißk osim eter 1 49, 
Haeehiüelle Olprüfong 206, 
Maschinenfette 127. 
— (LjeferuDgsvör9chnh) Mä* 
345. 

Ettpproeht, Scfi miorraittel . 



Maachinenol 42, 48. 
Maschinenöle (Tabelle) 109. 

— ( Lief erungB Vorschriften), 
321, 328, 330, 332, 336, 
337, 340, 342. 

— für Lagerschnucriing (Ana- 
lyBentabelle) 360. 

— für Schiffama8chinen(Äna- 
Ijsentabelle) 362. 

Masut 36, 42, 

— ( Lieferung^ Vorschrift) 35 L 
Maunemczahl 201. 
Meißlache Zahl 197. 
Metall, Belhstachmierendea — 

138. 
Metall angriff von Ölen !04, 
Mineralfütt 86. 
Mineralien 86, 
Mineralöle 16. 
Mineral öl eig-enschaften 29, 
Mineral öl Fabrikation 35. 
Mineralöl in Fett 195. 

— in Harzöl 195. 
Mineralölraffination 45. 
Mineralölrückstande 36. 
Mineral aäuren -Nach weis 200. 
Mineralichmier öl (Li ef erungs- 

torichrifteii) 321, 328, 381, 
332, 337, 340, 

M i achh arkeita k nrre 202. 

Miachöl 41. 

Mohnöl ÖL 

Mohr-Westpbalsche Wage 
182. 

Motorenöl ( Lief erunga Vor- 
schriften) 344. 



Näh m asch i n enachm iernng 

135. 
Naphta 18. 

Naphtarückstande 203, 
Napiera Ölprüfmaächiue 256, 



1 



1 



370 



Alphabetisches Sachverzeichnis. 



Niggeröl 59. 

Nobels Destillationssystem 89. 

0. 

Öle und Metalle 104. 

— und Naphtarückstande 
.. unterscheiden 203. 
Ölprüfmaschine 1 •'amerika- 
nischer Konstruktion 231. 

— der A. E.-G. 225. 

— von Bailey 257. 

— von Belmont 263. 

— von Deprez & Napoli 259. 

— von Dettmar 207. 

— von Herrmann 259. 

— von Ingram & Stapfer 
267. 

— von Jahns 263. 

— von KampfEr222. 

— von Kirsch 234. 

— von Lux 263. 

— von Mac Naught 253. 

— von Napier 256. 

— der Paris-Lyon-Mittel- 
meerbahn 259. 

— von Pullin'259. 

— von Sayol & Petit 259. 

— von Thurston-Henderson 
261. 

— von Wendt 248. 

— von Wilkens 225. 
~ von "Willigk 259. 

Öl wage von Stelling 180. 
ülivenkemöl 57, 106. 
Olivenöl 57. 
Ostafrikanische Petroleum - 

quellen 26. 
Oxidiertes Rüböl 55. 
Ozokerit 86. 

P. 
Palmfett 76. 
Palmkemöl 78. 
Palmöl 60. 
Palmölschmiermittel 138. 



Paraffinölschmiere 122. 

Pans-Lyon-Mittelmeerbahn- 
Ölprüfmaschine 259. 

Patentschmiere 188. 

Pechartige Stoffe in Mineral- 
öl 190. 

Pechöl 65. 

Periodische Destillation 35,37. 

Persische Petroleumindustrie 
25. 

Petroläther 36, 117. 

Petroleum*) 26. 

Petroleum, Benennung 17. 

Petroleumdestillation 85. 

Petroleumindustrie, Statistik 
27. 

Petroleumkoks 87. 

Petroleum (Lieferungsvor- 
schrift 322, 834, 337. 

Petroleum-Ursprung 26. 

Pferdefett 83. 

Pflanzenfette 76. 

Pflanzenöle 52, 105. 

Physikalische Prüfung 140. 

Pinolin 65. 

Pohlsches Tropfpunktver- 
fahren 157. 

Praktische Untersuchung 263. 
Prüfung, chemische — 186. 

— der Schmiermittel 138. 

— der Viskosimeter 144. 
— , maschinelle, (Schmier- 
mittel) 206. 

— , praktische, — 263. 
— , physikalische, — 140. 
— , technische, — 205. 
Pullins Ölprüfmaschine 259. 
Putzöl (Lieferungsvorschrift) 

333, 339. 
Pyknometer 182. 

R. 

Raffinationsprozeß von Mine- 
ralölen 45. 



!) Siehe auch Erdö\. 



Alphabetisches Sachverzeichnis. 



371 



50. 

od - Viskosimeter 155. 
lg, innere 7. 
l Temperatur, Druck, 
jhwindigkeit 9. 
rt-Meißlsche Zahl 197. 
en 36. 

ischmiere 136. 
talg 80. 
3Ö1 56. 
rn 80. 
phtha 17. 
16. 

g80. 

Ißlers Destillation 41. 
65. 

52, 105. 
geblasenes (oxydiertes) 

(Lieferungsvorschrif- 
335, 336, 342, 346. 
ichmiere 133, 134. 
ände 36, 182, 203. 
tische Petoleumindu- 

22. 
3he Petroleumindustrie 

3he Schmieröle 98. 



:ehalt 199. 

t -Viskosimeter 155. 

tPetits Ölprüfmaschine 

miere 137. 

chmierendes Metall 138. 
58, 106. 
51 58. 
l 35, 41. 

Ischmiere 109, 122. 
;earin 75. 
3röl 119, 131. 
ehe Petroleumindustrie 

li 75, 



Speckstein 91. 

Speisewassereinfluß auf Zylin- 
derschmierung 306. 

Spermacetiöl 74. 

Spermöl 74. 

Spezifisches Gewicht 11, 179. 

Spezifische Zähflüssigkeit 140. 

Spindelöl 42, 48, 124. 

Spindelöle (Tabelle) 125, 864. 

Südamerikanische Petroleum- 
industrie 26. 

Sulfuröl 57. 

Seh. 

Schieferöl 49. 

Schieferöl (Lieferungsvor- 
schriften) 354. 

Schieferteer 50. 

Schiffsmaschinen 111. 

Schiffsmaschinenöle (Tabelle) 
112. 

Schiffsmaschinenöle (Analy- 
sentabelle) 362. 

Schlüpfrigkeit 9. 

Schmalz 82. 

Schmalzöl 75. 

Schmeer stein 91. 

Schmelzpunktbestimmung 
von Fetten 172. 

Schmiedepech 66. 

Schmierfähigkeit (relativ und 
absolut) 9. 

Schmierfette (Viskosität) 166. 

Schmierfette (Wassergehalt) 
187. 

Schmiermittelarten, allge- 
meine 13. 

Schmiermittelprüfung 138. 

Schmiermittelverwendung 92. 

Schmieröl (Eigenschaften) 48. 

Schmieröldestillation 41. 

Schmierölfabrik 43. 

Schmierölraffination 46. 

Schmierwert 189. 



372 



Alphabetisches Sachverzeichnis. 



Schmierzweck 7. 

Schmutz in Fett 205. 

Schöpsentalg 80. 

Schottische Petroleumindu- 
strie 23. 

Schuchows Destillation 40. 

Schwefelsäure-Nachweis 199. 

Schweinefett 82. 

Schweinefett (Lieferungsvor- 
schriften) 340. 

Schweineschmalz 82. 

St. 

Starrschmiere 125. 

Starrschmiere (Lieferungs- 
vorschriften) 343, 346. 

Statistik der Petroleumindu- 
strie 27. 

Steatit 91. 

Steinöl 17. 

Stellingsche Ölwage 180. 

Stellwerksöl (Lieferungsvor- 
schriften) 322. 

Stockpunkt 177. 

Stopfbüchseuschmierung 110. 

Störung durch Wasserreiniger 
310. 



Talg 79. 

— Klauenfettschmiere 1B4. 

— (Lieferungsvorschriften) 
333, 339. 

Talgöl 75. 

Talg-Rübölschmiere 183. 

Talgschmiere 133. 

Talk 90. 

— RübÖlschmiere 133. 

Technische Prüfung 205. 

Teerartige Stoffe in Mineral- 
öl 190. 

Teeröl 136. 

Terpentin 64. 

Terpentinöl 64. 

Terpentinöl (Lieferungsvor- 
schriften) 333. 



Textilmaschinen 124. 
Textilmaschinenöle (Analy* 

sentabelle) 364. 
Thurston-Hendersons Ölpraf- 

maschine 261. 
Tierfette 79. 
Tieröle 67, 106. 
Toluol 187. 
Torpedieren 33. 
Torsions-Olprüfmaschine 281. 
Tovotefett 129. 
Tran 72. 
Tranöl 65. 
Transmissionen und Zubehör 

125. 
Transmissionsöle 127. 
Tran-Talgschmiere 134. 
Tropf punktapparat von Ubbe- 

lohde 158. 
Tropfpunktbestimmung 157. 
Türkische Petroleumindustrie 

25. 
Turbinen 123. 
Turbinenöle 119. 

ü. 

übbelohdescher Tropfpunkt- 
apparat 158. 

Uhrmacherschmiermittel 135. 

Ungarische Petroleumindu- 
strie 24. 

Untersuchung der Schmier- 
mittel 138. 

V. 

Valentasche optischeReaktion 
194. 

ValentaschesVerfahren (Harz- 
ölgehalt) 193. 

Vaporimeter von Archbutt 
185. 

Vaseline 37, 86. 

Vaseline (Lieferungsvor- 
schriften) 341. 

Verbrennungs kraftmaschinen 



Alphabetisches Sachverzeichnis. 



373 



Verbrennung skraftmaschi- 
nenöle (Analysentabelle) 368. 

Verharzungszahl 201. 

Versuche im praktischen 
Betrieb 263. 

Versuche und Ergebnisse der 
Praxis 276. 

Verunreinigungen im Öl 11, 
204. 

Verwendung der Schmier- 
mittel 92. 

Viskosität 140. 

Viskosimeter 140. 

— von Belmont 154. 

— von Coleman 153. 

— von Engler 142. 

— von Engler & Künkler 151. 

— von Hackel 149. 

— von Lamansky 163. 

— von Lepenau 152. 

— von Martens 149. 

— von Martens, vierfach 150. 

— von Redwood 155. 

— von Saybolt 155. 

— von Vogel 152. 
Viskosimeterprüfung 144. 
Vogel -Viskosimeter 152. 
Volumeter 182. 
Vulkanöl 42. 

W. 

Wachs 136. 

Wärmekraftmaschinen 93. 
Wagenfette 132. 
Wagenschmiere der öster- 
reichischen Staatsbahn 132. 

— für Fuhrwerke 135. 

— (Lieferungsvorschriften) 
343, 345. 

Wagenschmierung 130. 

Waggonöl 131. 

Wahl der Schmiermittel 273. 

Walrat 83. 

Wah-atöl 74. 

Wassergehalt 11. 

WassergebaltshestimmunglSß. 



WasserlöslicheMineralöle 188. 

Wasserwert der Viskosimeter 
145. 

Weißscher Konsistenzmesser 
161. 

Wendtsche Ölprüfmaschine 
248. 

Werkzeugmaschinen 121. 

Westafrikanische Petroleum- 
quellen 26. 

Westphalsche Wage 183. 

Winteröl 119, 131. 

Wollfett 84. 

Wollschweißfett 84. 



Xylol 186. 



Zähflüssigkeit 8, 140. 
— , spezifische — 140. 
Zahnradfett (Lieferungsvor- 
schriften) 345. 
Zahnradschmiere 137, 
Zapfenlagerschmiere 1 24. 
Zweck der Schmierung 7. 
Zylinderöle 42, 48, 93. 

— (Tabelle) 103. 
Zylinderöle für gesätt. Dampf 

(Analysentabelle) 356. 

— für Heißdampf (Analysen- 
tabelle) 358. 

— für Kompressoren (Ana- 
lysentabelle) 863. 

~ für Schiffsmaschinen (Ana- 
lysentabelle) 362. 

— für Verbrennungskraft- 
maschinen (Analysenta- 
belle) 358. 

Zylinderöl (Lieferungsvor- 
sohriften) 321, 328, 329, 
339, 341, 344. 

Zylinderschmierung 93. 

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Aus dem Vorwort: 

Das Buch beabsichtigt alles Wesentliche auf dem Gebiete des Feuerungs- 
tind Dampfkossol Wesens horvorzuhobon und gleichzeitig einen möglichst voll- 
ständigen, dabei soweit als tunlich nur das Wichtigste umfassenden Überblick 
tiber die Erscheinungen und Einrichtungen auf dem gekennzeichneten Gebiete 
ÄU geben. Überall wurde die wirtschaftliche Seite hervorgehoben, weshalb 
alle Vorhältnisse und Einrichtungen, die zur Verbesserung des wirtschaftlichen 
Betriebes beitragen kiinnon, besondere Erwähnung fanden. Das Buch will sich 
demzufolge, ohne zu weitgehende mathematische und sonstige Kenntnisse vor- 
auszusetzen, an alle jene wenden, die sich schnell über die auf dem fraglichen 
Gebiete vorhandenen Einrichtungen und die zur Erreichung eines wirtschaft- 
lichen Betriebes zu treffenden Vorkehningen unterrichten wollen, sei es in bezog 
auf Verwendung geeigneter Brennstoffe, oder sei es durch Erhöhung der Nutz- 
leistung der Feuerung oder des Kessels. 

Obwohl hiernach der Inhalt nicht so sehr für den Entwurf von Fenenmgs- 
und Kesselanlagen gedacht ist, so vermute ich doch, daß einzelne Abschnitte 
aach hierauf anregend sein werden, besonders nach der wirtschaftlichen Seite. 
Weiß doch der Verfasser aus eigener Erfahning, wie wenig meist hierauf bei 
der Konstruktion geachtet wird. 

1 J^ LI A TT ErsterAbschni'tt: Die Brennstoffe. Allgemeines, Brenn- 
Stoffanlieferung, feste Brennstoffe, flüssige>Brennstoffe, 
gasf r)rmigo Brennstoffe, Untereuchung der Brennstoffe. Zweiter Ab schnitt: 
Die Verbrennnnpr. Allgemeines, Verbrennung mit Luftüberschuß, Ermittlung 
der Güte der Verbrennung. Dritter Abschnitt: Die Feaemngsanlagen. 
Die Feuerungen für feste Brennstoffe, Feuerungen für Brennstoffe in be- 
sonderer Fonn, Fouerangskontrollo, Wahl der Feuerung und des Brennstoffes, 
Bronnstoff koston und Kosten der Wärmeeraeugung. Vierter Abschnitt: 
Die Dampfkessel. Die Dampfbildung, Die Kesselsysteme, Nebenappaiate, 
Untersuchung der Kessel, praktische Kontrolle des Wasser- und Kohlenver 
brauches, Behandlung der Kossei im Betriebe, Kesselexplosionen.. U'SekQ^^- 
rogister. 



Dr. Max Jflnecke, TeriagsbaeUiandliuig. Hannover. 



DIE BETRIEBSMITTEL 
DER CHEMISCHEN TECHNIK 

Von Dr. Gustav Rauter 

anter Mitwirkung von MaschJueningenieur H. Sehwaneeke 

Mit 617 Abbildnngon im Text und auf 14 Tafeln 

Preiii broBck M. 18.—, geb. H. 14.— 

Allpiemeine CheiiiIkei^Zeitiiii|:: Ein umfassendes Werk, welches dem Be- 
triebsleiter Aufschluß über die Mittel, welche die Technik zur Erlangung ge- 
wünschter Wirkungen bietet, gibt. 

Der AnrSnger wird aas dem Werke Tiel lernen kSnnen, der erfIdireM 
Praktiker wird gewiß Tief Nenes darin entdecken und altes llngst Ter- 
gessenes anfTrisehen kOnnen. 

Die Ansstattung ist TorzügUeli, der Preis^angemessen, so daß ich das 
Werk ohne Bedenken jedem Chemiker, Techniker und besonders den Betriebs- 
leitern der chemischen Industrie empfehlen kann; auch meine ich, daß dieses 
Werk zur Anschaffung für die Bibliothek der Fabriken nur zu empfehlen ist. 

Max Heinze. 

Zeitsclirlft f&r ehem. Apparatenknnde, Berlin : Die Aufgabe, dieses umfang- 
reiche Gebiet einem Anfänger zu erschließen, es klar und leicht verständlich 
darzustellen, ist recht schwierig. Der Terfksser ist dieser Aofji^be In welt- 
gehendem Mafie gerecht geworden, und es gebührt ihm dafür größte Anerken- 
nung. Möglichst große Vollständigkeit hat Verfasser angestrebt und erreicht. 



ERFAHRUNGEN 
EINES BETRIEBSLEITERS 

Von Dr. Jobann Walter 

2. Ausgabe von : Aus der Praxis der AnllinflarbeiiflabrikatioD 

Mit 116 Abbildungen, 12 Tafeln und Sachregister 
Preis broseh. M. 21.—, in Leinen geb. M. 22.— 

Aus den Besprechungen : 

Fftrber-Zeitung, Berlin : Der Verfasser hat seine Aufgabe ersehSpfend und 
glHcklleh gelöst. Das mit zahlreichen klaren Abbildungen versehene Buch 
ist 'nit ausgestattet, und es ist nur zu wünschen, das ein befriedigender Ab- 
•'xtz seines AVerkes den Verfasser veranlassen -vrii-d, das am Schlüsse gegebene 
orsprochon zu erfüllen und später noch weiteres aus seiner Prairis mitzuteilen. 
Das Buch kann bestens empfohlen werden. 

C'hemiker-Zeltnng, Cöthen: Ganz besonders aber kann das Werk den an- 
gehenden chemischen Technikern zum Studium empfohlen werden. 

Deutsche Färber-Zeitung : Fügen wir noch hinzu, daß das Buch in seinem 
einleitenden und allgemeinen Teil Gedanken enthält, die den praktischen TiKih- 
niker jeder Branche , anheimeln und durch packende Darstellung fessebi, so 
wird der Leser zur Überzeugung kommen, daß wir es hier mit einem Werke 
zu tun haben, das den libliehen Horizont der die FarbenfibrikaÜon behan- 
delnden Bueher weit abersebreitet und als Vorbild flir spStere Arbeiten aof 
diesem OebJete der FachUteratur Ke\l«n ^«vt. 



Druck von F. E.. \laas. ^^W^ '^Vl.