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Bibliothek der gesamte Technik. « 86. Band.
TA . .^'' i.
S
chmiermittel
Ihre Herstellung
Verwendung und Untersuchung
Von
3)MiL^;3»8. Heinrich Rupprecht
Verantwortlicher Redakteur der „Techn. Rundschau des Berliner Tageblatts"
und der „Zeitschrift für Dampfkesi$el- und Maschinen- Betri«>"
(Organ der preußischen Dampflcessel-Überwachungs-Vereine) in Berlin
Mit 59 Abbildungen im Text
Hannover
Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung
1908
418004
Alle Rechte vorbehalten!
Vorwort.
Das vorliegende Werkohen beabsichtigt, einen
Überblick zu geben über das gesamte Gebiet der
Schmiermittel und geht insbesondere von dem Stand-
punkt aus, den in der Praxis stehenden Industriellen,
den Betriebsleitern, sowie den Gewerbetreibenden
der verschiedensten Gebiete und allen sonstigen
allgemein auf dem Gebiete des Schmiermittelwesens
.Interessierten die Möglichkeit zu bieten, in ihren
Betrieben eine rationelle Schmierung bewirken zu
können. Bekanntlich ist gerade auf dem Schmier-
mittelmarkt neben viel brauchbarem doch das An-
gebot minderwertiger Produkte sehr häufig zu finden;
andrerseits ist die Beurteilung allein nach dem Preis
durchaus unzuverlässig, da selbst hoch im Preis
stehende Schmiermittel entweder für den betreffenden
Zweck ungeeignet sind und daher zu teuer kommen
bzw. auch minderwertiges Fabrikat sein können,
oder aber, wie die auf Seite 263 angeführten Beispiele
zeigen, im Angebot scheinbar sehr teure Schmier-
mittel infolge ihrer rationellen Schmierwirkung dem
Verbraucher billiger zu stehen kommen als unter
Unlständen das im Angebotpreis billigste Schmier-
material.
Über alle diese Verhältnisse wül das Buch dem
Leser Aufschluß geben und damit den Verbraucher
in den Stand setzen, sich unabhängig von den be-
reohtjgien oder unberechtigten AnpteiExm^^xi ^^"^
4 • Vorwort.
Lieferanten ein richtiges Urteil über die Schmier-
mittel bilden zu können und das für seinen Betrieh
am besten geeignete Fabrikat herauszufinden. -^
Aber auch die Schmiermittelfabrikanten dürften ein
Interesse daran haben, daß die Verbraucher in die
Lage versetzt werden, das Angebotene unparteiisch
prüfen und Gutes vom Schlechten unterscheiden zu
können.
Diesen Gesichtspunkten sucht das Werk nach
Möglichkeit Rechnung zu tragen ; leider erfordert der
beschränkte Raum in manchen Punkten eine mög- -
liehst knappe. Fassung, doch dürfte dies dem Gesamt^'
inhalt keinen Eintrag tun, zumal die Verlagsanstalt
auch hinsichtlich der Ausstattung, insbesondere in
bezug auf Herstellung guter Abbüdungen, keine
Mittel gescheut hat, dem Leser etwas Gediegenes
zu bieten.
Möge das Werkchen den Wunsch erfüllen, mit
dem ich es der Öffentlichkeit übergebe und allen
denen, die in der Schmiermittelindustrie interessiert
sind, zu Nutz und P>ommen gereichen sowie An-
regung geben zu weiterer Forschung auf diesem
Gebiete, wie auch der Verfasser und der Verlag
für die Angabe weiterer Gesichtspunkte, die eventuell
in der nächsten Auflage berücksichtigt werden sollen,
stets dankbar sein werden.
Berlin, im April 1908.
Hch. Rupprecht.
Inhaltsverzeichnis.
Seit«
Vorwort 8
I. Allgemeines.
1. Zweck der Schmierung 7
2. Arten der Schmiermittel 13
IL Eigenschaften und Herstellnng der Schmiermittel.
1. Flüssige Schmiermittel 15
a) Mineralöle 17
b) Pflanzenöle 52
c) Harzöle 63
d) Tieröle .67
2. Feste Schmiermittel 75
a) Fette 76
1. Pflanzenfette 76
2. Tierfette 79
3. Mineralfett 86
b) Mineralien 86
m. Yerwendung der Schmiermittel.
1. Wärme- und Verbrennungskraftmaschinen allgemein 92
a) Zylinderschmierung 92
b) Lagerschmierung 103
c) Stopfbüchsenschmierung 110
2. Schiffsmasohinen 111
8. Kompressoren, Eis- und Kältemaschinen . . . .112
4. Elektrische Maschinen 118
5. Werkzeugmaschinen 121
6. Turbinen 123
7« Textilmaschinen 124
8. Transmissionen und Zubehör 125
9. Eisenbahn- und sonstige Wagen 130
10. Uhrmacher- und Nähmaschinen 135
11. Verschiedene Schmiermittel 136
IT. Prüfling der Schmiermittel.
Allgemeines 138
a) Physikalische Prüfung 140
1. Viskosität 140
2. Flammpunkt 162
8. Kältepunkt 172
4. Spezifisches Gewicht 179
5. Luftbeständigkeit 183
b) Chemische Prüfung 186
1. Wassergehalt 186
2. Harzgebah \^^
6 Inhalttrerzeichnis.
Seite
8. Harzöl in Mineralöl 192
4. Mineralöl in Harzöl 195
5. Harzöl oder Mineralöl in Fett 195
6. Fett oder fettes Öl in Mineralöl oder Harzöl 195'
7. Geblasene fette öle in Mineralölen .... 197
8. Säuregehalt 199
9. Konstanten von Ölen 201
10. Öle und Naphtharückstände zu unterscheiden 203
11. Abstammungsmerkmale für Schmieröle . . 204
12. Fremde Beimengungen 204
c) Technische Prüfung 206
1. Maschinelle Ölprüfung 206
2. Praktische Untersuchung 263
y. Walil der Schmiermittel.
Gesichtspunkte für die Auswahl aus Angeboten . . . 273
YI. Tersnche nnd Ergebnisse der Praxis.
1. Kraftmessungen in Spinnerei und Weberei .... 276
2. Einfluß des Speisewassers auf die Zylinderschmierung
der Dampfmaschine 306
3. Glas in öl 317
TU. Nachtrag Ton Rezepten.
Bohröl-Zusammensetzung 820
Hahnschmiere 320
Anhang^.
LieferungSTorschriften.
I. Preußische Staatseisenbahnen 321
II. Bayerische „ 328
ni. Sächsische „ 331
IV. Württembergische „ 332
V. Badische „ 336
VI. österreichische „ 340
Vn. Große Berliner Straßenbahn 344
VIII. Chemins de fer de Paris ä Lyon et ä la Mediterranee 346
Analysendaten auf dem Markt befindlicher Öle. 355
I. Dampfzylinderöle für gesättigten Dampf . . . 356
II. Dampfzylinderöle für Heißdampf 358
III. Zylinderöle für Verbrennungskraftmaschinen . . 358
IV. Öle für Maschinenlager und Transmissionen . . 360
V. Öle für Schiffsraaschinen 362
VI. Öle für Kompressoren und Kältemaschinen . . 363
VII. Öle für Dynamomaschinen 363
VIII. Öle für Textilmaschinen 364
Alphabetiscbea /Sachverzeichnis ^^^
Zweck der Sohmierunfif. 7
I. Allgemeines.
1. Zweck der Schmierung.
Der Zweck der Schmierung ist der, zwischen
zwei sich auf- oder umeinander bewegenden Körpern
die Reibung möglichst zu vermindern, um einesteils
für die Bewegung einen geringeren Kraftaufwand
zu erzielen, andemteils die Abnutzung an den sich
bewegenden Teilen auf ein Minimum zu beschränken.
Dieser Anforderung wird durch die Schmiermittel in
zweierlei Weise genügt, die von der Beschaffenheit
des Schmiermaterials abhängt
Bei den meisten Schmiermitteln, insbesondere
bei allen flüssigen und teigartigen Schmiermaterialien,
wird die Verminderung der Reibung dadurch be-
wirkt, daß sich um die gegeneinander verschiebenden
Körper A und B (Fig. la Seite 13) dünne Schichten
des Schmiermaterials bilden derart, daß die in der
Figur übertrieben dargestellten Unebenheiten der auf-
einander gleitenden Flächen zunächst in den schraf-
fierten Teilen mit Öl ausgefüllt werden und dann noch
die punktiert angedeutete Olschicht zwischen beiden
Körpern liegt Bei Bewegung der Körper A und B
in der Pfeilrichtung bewegen sich nun diese Schmier-
mittelschichten aufeinander längs der Fläche a b
und somit wird die Reibung zwischen den sich bewe-
genden Teüen, d. i. zwischen zwei festen Flächen, auf
eine weit geringere Reibung zwischen den Schmier-
materialschichten, d. i. im allgemeinen zwischen flüs-
sigen Körpern, umgesetzt. Die Flächenreibung ist also
infolge der Schmierung durch die innere Reibung
des jeweiligen Schmiermaterials ersetzt und es ist
daher schon jetzt ersichtUch, daß die Größe der in-
neren Reibung eines Schmiermittels von wesentlichem
EinfluiS ist auf die Sohmierfähigkeit. AÄ^Tdmft'Si \ä\.
8 L Allgemeines.
man dabei auch gewissen, durch die jeweiligen Um-
stände bedingten Beschränkungen unterworfen, so
daß man z. B. nicht ohne weiteres das Schmiermittel, '
bei dem die innere Reibung am geringsten ist, als
das günstigste und schmierfähigste bezeichnen kann,
wie sich aus folgenden Betrachtungen ergibt.
Die von dem Schmiermaterial auf den sich be-
wegenden Teilen gebildeten Hautschichten müssen
dem Druck, der zwischen den aufeinander gleitenden
Flächen herrscht, standhalten, das heißt, die einzelnen
Moleküle des betreffenden Schmiermittels müssen
eine derartige Kohäsion, zu deutsch innere An-
ziehungskraft, besitzen, daß sie durch den Druck
nicht auseinandergetrieben werden und unter den
Flächen heraustreten. Die Kohäsion wird bei den
Schmiermitteln als Zähflüssigkeit oder Vis-
kosität bezeichnet und ist, wie aus dem Vorstehenden
ersichtlich ist, einer der maßgebendsten Faktoren.
Die Viskosität muß den jeweiligen Betriebsverhält-
nissen entsprechen. In dieser Beziehung ist sowohl
der zwischen den zu schmierenden Teilen herrschende
Druck von Einfluß als auch die Temperatur
dieser Teile und die Geschwindigkeit, mit der
sie sich bewegen. Die Viskosität muß also einer-
seits so groß sein, daß sie der Pressung standhält
und damit ist für den jeweüigen Fall die untere
Grenze gegeben, andrerseits darf sie auch eine
gewisse Größe nicht überschreiten, da sonst die
innere Reibung, also die Reibung der vorerwähnten
Schmierhautschichten aufeinander, zu sehr wächst
und der praktische Wert dadurch in Frage gestellt
würde. Sie steht also in so naher Beziehung zur
.Schmierfähigkeit des betreffenden Schmiermittels,
daß man aus ihr wohl zutreffende Schlüsse auf
Brauchbarkeit und Wert eines Schmiermittels ziehen
kann, vorausgesetzt, daß die Bestimmung bei der
in Betracht kommenden Temperalwr awÄ%'öt>i\Ä\. ist. —
Zweck der Sclmiiening. 9
Die Temperatur der zu schmierenden Teile ist in-
sofern von Einfluß, als bei steigender Temperatur die
Schmiermittel, soweit es sich um die für die oben-
genannte erste Art der Schmierwirkung handelt,
leichtflüssiger werden, die Viskosität also abnimmt
und Gefahr entsteht, daß das betreffende Schmier-
mittel der zwischen den Teilen herrschenden Pressung
nicht mehr standhält. — Die Geschwindigkeit
der sich bewegenden Teüe ist insofern von Einfluß,
als ihre Zunahme auch eine erhebliche Vermehrung
der inneren Reibung des Schmiermittels zu Folge hat.
Femer muß das Schmiermittel die Eigenschaft
haben, genügend fest an den Flächen der sich be-
wegenden Teile zu haften. Dieses ist auch noch ein
wesentlicher Faktor und zwar bezeichnet man diese
Eigenschaft des Schmiermaterials mit Schlüpfrig-
keit, das heißt, die Adhäsion, mit der die Schmier-
mittel an den zu schmierenden Flächen haften.
Die Beziehungen, die zwischen Viskosität und
Schlüpfrigkeit einerseits und Druck, Temperatur und
Geschwindigkeit andrerseits bestehen, lassen sich
folgendermaßen zusammenfassen:
Die äußere Reibung ist um so geringer, je
größer die Schlüpfrigkeit ist.
Die innere Reibung ist um so geringer, je
kleiner die Viskosität ist.
Die absolute Schmierfähigkeit ist um so
größer, je größer die Schlüpfrigkeit und die Vis-
kosität sind.
Die relative Schmierfähigkeit ist um so
größer, je größer die Schlüpfrigkeit und die Vis-
kosität sind. (Dies gut bis zu jener Grenze, bei
welcher der Vorteil des geringeren Verbrauches an
Schmiermaterial den Nachteil der größeren inneren
Reibung gerade überwiegt.)
Je höher die Temperatur steigt, desto kleiner
y^ejiden SoblüpMgkeii und Viskosität
10 I- Allgemeines.
Je gi^ößer der Druck wird, desto größer muß
die Schlüpfrigkeit und desto größer die Viskosität sein.
Je größer die Geschwindigkeit ist, desto
kleiner muJl die Viskosität sein.
Es erfordern also:
Großer Druck bei geringer (leschwindigkei
eine große Viskosität und große Schlüpfrigkeit.
Großer Druck bei großer Geschwindigkeit ein^
kleinere Viskosität und große Schlüpfrigkeit.
Kleiner Druck bei geringer Geschwindigkeit
eine große Viskosität und geringe Schliipfrigkeit
Kleiner Druck bei großer Geschwindigkeit
eine kleinere Viskosität und geringe Schlüpfrigkeit.
Damit die Bcbmiermittel ihren Zweck richtig
erfiillenj ist a!s weiterer wichtiger Faktor ihr Ver-
halten gegenüber den zu schmierenden Teilen in
chemischer Hinsicht zu nennen. Diesbezüglich
dürfen die Schmierraittel keinerlei Eigenschaften
besitzen, durch die ein schädlicher Einfluß auf die
zu schmierenden Flächen, d. h. ein Zersetzen dieser,
ausgeübt wird* Die Schmiermittel müssen also dem
Material der zu schmierenden Flächeu gegenüber^
indifferent sein, vor allem säurefrei, ^M
In chemischer Hinsicht kommen bei deii^
Schmiermitteln, wenn sie ihren Zweck erfüllen
sollen, noch folgende Faktoren in Betracht: ^m
Dar Flammpunkt^ d.i. die Temperatur, be^|
der das betreffende Schmiermittel entflammbare
Dämpfe bildet; er spielt besonders eine Rolle bei
der Schmierung innerer Maschinenteüe von Dampf-
und sonstigen Wärmemaschinenj von Lagern und
Wellen^ die in mit Dampf oder heißen Gasen ge-
füllten Behältern liegen und dergleichen Fallen.
Die Kä It ehest and igk e itj d h die Temperatur,^^
bei der das betreifende Schmiermittel erstarrt bzw^^f
gefriert, also der Erstarrungspunkt; er ist be-
sonders za beäobten bei der Sohniier\iu% vcm Tft\!i<bu^
Zweck der Sohmierting, 11
ie sich im Freien befinden, naturgemäß in erster
Linie in den kälteren Gegenden.
Das Harzen, insbesondere also auf ÖJe be-
züglich. Dies ist ein Faktor, dessen Vorhandensein
den Zweck des betreffenden Schmiermittels unter
Umständen gänzlich vereitelt. Kein Schmiermittel
darf in dünner Lage und bei längerer Einwirkung
der Luft zu einer zähen firnisartigen Schicht ein-
trocknen, da es dadurch einerseits seine Sohmier-
fähigkeit einbüßt, anderseits die zu schmierenden
Teile sohädigt^ bzw. die zu seiner Übertragung
dienenden Organe, z. B. Dochte und Packungen,
unbrauchbar macht
Die Beständigkeit, d. h. das Schmiermittel darf
sich bei längerem Lagern an der Luft nicht verändern.
Der Wassergehalt, der insbesonders bei
Dochtschmierung schädlich wirkt, da durch etwa
vorhandenes Wasser die Saugfähigkeit der Dochte
stark beeinträchtigt wird.
Verunreinigungen und Beimengungen
anderer Substanzen. Erstere sind, bis auf ganz
geringe Ausnahmen, ob gelöste oder ungelöste, fette
oder schleimige Bestandteile, vollständig auszu-
schließen, Letztere weisen meisten auf Ver-
fälschungen hin, d h. sind absichtUch zur Täuschung
der Verbraucher hinzugesetzt
Schließlich bildet noch das spezifische Ge-
wicht einen Faktor zur Wertbemessung der
Schmiermittel, inbesondere bei Ölen, wobei im all-
gemeinen die spezifischen Gewichte sich umgekehrt
proportional der Plüchtigkeit des Schmierraaterials
verhalten und die Farbe, letztere allerdings nur
bei Ölen, da z. B. im allgemeinen helle Mineralöle
schmier fähiger sind als wesentlich dunklere von
gleicher Zähflüssigkeit, während z, B. bei Pflanzen-
ölen helles gereintgtes Pflanzenöl w«imgB\: mw^^^N.
4wd harzt als die gieiohe rohe und duii^^\:ei ^ö^täTV^
1
I
12 I> AJJgemeineB.
Die TToretehenden AuBeinanderBetzungen be-
ziehen sich im wesentJicheo auf diejenigen Schmier-
mittel, die ihren Zweck der Schmierung gemäß
den Erörterung auf Seite 7 dadurch erfüllen, daß si
die Reibung zwischen den sich bewegenden Teil©]
in die geringere Reibung zwischen denScbmiermitle]
schiebten umsetzen. Nach diesem Vorgang wjrkl
wie bereits bemerkt, die weitaus größte Zahl voi
Schmiermitteln, so daß man für die Praxis die?
zweite Art der Wirkung fast vernachlässigen
könnte, doch sei sie der Vollständigkeit wegen hi^
kurz erläutert.
Die zweite Art der Schmier Wirkung tritt lediglicb
bei trockenen, also festen Schmiermitteln auf, deren
alleinige Anwendung allerdings eine sehr beschränkte
ist Sie besteht darin, daß durch das Schmiermittel
die Poren in dein Material der sich aufeinander
bewegenden Teile ausgefüllt werden. Jeder Körper,
und sei er noch so fein poliert, bat auf seiner
Oberfläche Erhöhungen und Vertiefungen, die
natürlich je nach der Feinheit der Politur ver-
schieden stark sind. Unter dem Mikroskop werden
die glatten Oberflächen zweier aufeinander gleitenden
Körper A und B die in Figur 1 (S. 13) dargestellt^^
Form im Querschnitt ergeben. Würde man dies^^
Flächen aufeinander gleiten lassen, so entstände
eine beträchtliche Reibungj der Vorgang ließe sich
z. B. übertrieben vergleichen mit dem Aufeinander-
gleiten von zwei Feilen. Bestreuen wir nun beide
Körper mit einem pulverförmigen Schmiermittel,
z. B, Grapbitstaub, so werden alle Poren damit aus-
gefüllt, die Oberflächen werden glattj wie Figur Ib
(S. 13) zeigt, worin die schraffierten Stellen das
Graphitpulver andeuten, und bei der gegenseitigen
Bewegung ist natürlich die Reibung ziemlich ver-
mindert. Es sei jedoch ausdrücklich darauf hin-
g-e wiesen, daU man von diesem FaW m dfe\^ Vt:i&.tl\^
Äxten der Schmiermittß!.
ra
wenf^ Gebrauch macht, da man^ um bei dem Bei-
spiel des Graphit zu bleiben, diesen meist mit öi
angerührt benutzt. Dieser Fall ist auch in Figur Ib
^4argfestellt, indem die punktierte Zwisohenlag-e die
Qit Ol umgebene Graphitpartikelchen darstellt und
"die Reibung innerhalb dieser Schicht in der Linie
a b slatllindet bei Bewegung der Körper A und B
in Richtung der Pfeile.
1
I
I
^^^^ 2, Arten der Schmiermittet
I Die Arten der Sehmiermittel sind so mannig-
! faltig, daß nur eine genaue systematische Einteilung
1 einen klaren Überblick gewähren kann. Eine solche
Einteilung laßt sich natürlicherweise von verschie-
denen Gesichtspunkten aus aufstellen^ und s^war
kämen in Beir&cht: 1, Physikalisckö ^Q&cItisS.'fexi&.'ö^v
I
I* Allgememe».
2. Verwendungszweck, 3. Chemische Beetandteilö'
bzw, RobstoiTe. Von diesen drei Gesichtspunktei
dürften nur die beiden ersten für den Rahmen
dieses Buobes in Frage kommenj in der Beriick-
sichtignngj daß das Werk in erster Linie für die
Verbraucher von Schmiermitteln zur Orientierung
bestimmt ist. Der dritte Gesichtspunkt» der z. B.
von Brunner seinem Werk „Di© Fabrikation der
Schmiermittel** zugrunde gelegt ist, scheidet für
die Praxis des Verbrauchers vollständig aus, de]
für ihn kommt in erster Linie daß fertige Prodi
in Betracht; über dieses, bzw. die überhaupl
existierenden ScbmiermiUel, wird er sich zunäehs
orientieren, dann über deren Verwendbarkeit und ei
in letzter Linie über die Zusammensetzung, deren
Kenntnis für ihn hauptsächlich nur von Interesse
ist» um die Untersuchungsmethoden der Schmie:
mittel auf ihre Brauchbarkeit nicht nur mechanisch
ausführen zu lernen^ sondern auch die Ursachen
zu erkennen. Einer Einte Uung nach dem Ver-
wendungszweck, die allerdings für die Praxis recht
vorteilhaft wäre, tritt die überaus g-roße Mannigfaltig-
keit der Verwendungsgebiete und das Ineinander
greifen verschiedener Gebtete hindernd entgege]
wodurch sich keine Einheitlichkeit erzielen laß!
Es bleibt somit die Einteilung nach der physikalische]
Beschaffenheit übrig, die sich allerdings auch nicht
mit absoluter Genauigkeit durchführen läßt. Denn
die Trennung zwischen festem und flüssigem Zu-
stand stößt mitunter auf Schwierigkeiten, wir haben
z, B. Substanzen, die sich bei gewöhnlicher Tem-
peratur in teigartigem Zustand befinden^ während
andere %. B. bei gewohnhcher Temperatur fest stnd^
yi_ bei Temperaturerhöhung dagegen allmählich flüssig
I werden. Diese Differenzen lassen sich jedoch bei
der Einteilung verhältnismäßig leicht überwinden,
wenn man derselben eine b&BÜmmte Temperatur
mj
Arten der Schmiermittel. 16
md zwar diejenige, die wir als gewöhnliche Tem-
;)6ratur bezeichnen können und die sich im alige-
neinen mit der mittleren Jahrestemperatur in
inseren 2iOnen deckt, zugrunde legt und voraus-
schickt, daß der bei dieser Temperatur jedem Laien
ds teigartig bekannte Zustand in vorliegendem
B^alle zu dem festen gezählt wird.
Qemäß obiger Auseinandersetzung lassen sich
dsp flüssige Schmiermittel, die man im allge-
neinen als Schmieröle bezeichnet, und feste
ächmiermittel unterscheiden, wobei jede Gruppe
wieder eine Reihe von Unterabteilungen gemäß
nachstehender Aufstellung aufweist:
A. Flüssige Schmiermittel, B. Feste Schmiermittel,
1. Mineralöle, a) Fette,
2. Pflanzenöle, 1. Pflanzenfette,
3. Harzöle, 2. Tierische Fette,
4. Tierische Öle. 3. Mineralfett
b) Mineralien.
Die zu den einzelnen Gattungen * gehörigen
Sorten von Schmiermitteln seien in der Reihenfolge
obiger Einleitung in dem folgenden Kapitel zu-
sammen mit Eigenschaften und Herstellungsmethoden
erläutert, während ihre Untersuchung und Ver-
wendung besonderen Kapiteln vorbehalten ist.
IL Eigenschaften und Herstellung
der Schmiermittel.
L Flfisslge SchtniertnltteL
Die flüssigen Schmiermittel werden meist all-
gemein als öle bezeichnet, streng genommen besteht
vom chemischen Standpunkt aus ein Unterschied
zwischen ölen und flüssigen Fetten. Zu ersteren
gehören vor allem die verschiedenen Mineralöle und
Harzöle, während zu den flüssigen ¥öV\.«Ti ^\ä
16 n. Eigienschaften und HerBtelluDg der Schmiermittel
Schmiermittel von Tieren und Pflanzen gerechnet
werden und zwar werden im allgemeinen jene, die
von Tiere stammen, Trane und die dem Pflanzen*
reich entstammenden Schmiermittel Öle genannt
a) Mineralöle,
Die zu Schmiermitteln verwendeten Mineralöle
werden durch Destillation und Raffinieren aus den
rohen Mineralölen hergestellt. Letztere erhält
man eineateits als Naturprodukt unmittelbar aus der
Erde in dem hekannten Erdöl, aas dem z. B. das
Petroleum gewonnen wird, oder mittelbar durch
trockene Destiflation aus Steinkohlen, Braun-
kohlen, Holz, Torf und bituminösem Schiefen
Die rohen Mineralöle scheidet man durch
Destillation in leichte, dünne Öle (zu Losung^zwecken
sowie als Brenn-, Beleuchtungs- und Putzöle) und
in schwere, zähflüssige Öle, die ganz besonders als
Schmieröle Verwendung finden. Letztere reinigt
man durch Filtrieren oder durch Destillieren, Be-
handlung mit Schwefelsäure und Neutralisation durch
Natronlauge- Diese Mineralschmieröle haben eine
Reihe wertvoller Eigenschaften. — Sie greifen
Metalle nicht an ; sie lassen sich in jedem gewünschten
Zäbflüssigkeitsgrad hersteUen (innerhalb der prak-
tischen Grenzen), denn da sie bedeutende Mengen
Paraffln jn sich aufnehmen können, hat man es in
der Hand, durch Vergrößerung der Paraffinmenge
dickMßigere Öle zu erzeugen. Ferner sind diese
Öle im Preise billiger als die tierischen und pflanz-
lichen Öle und haben diese daher vielfach verdrängt.
Sie bleiben an der Luft unverändert, bilden keine
Säure, verdicken nicht und trocknen nicht ein. Ihre
Schmierfähigkeit ist sehr gut, vor allem beim
Schmieren äußerer Maschinenteile, wogegen aller-
dings gefunden wurde, daß sie bei durch Dampf
od&r dgL erhitzten Maschinenteilen leicht versagen
Mineratfiohmieröle aus ErdöL 17
man sie in solchen Fällen mit tierischen uufl
fptozlichea Bubstanzen misoheo muß, Sie ver-
dunsten nämJicb in der Wärme auch zum Teil Die
Farbe schwankt zwisclxen hellgelb, gelbrot uad
schwarzbraun. Die Mineralschmieröle sind leicht
erkenntlich an dem phosphoreszierenden Schimmer
im auffallenden Licht und dem eigentümlichen Geruch.
Die aus dem Erdül erzeugten Mineralöle haben
die Braunkohlen- und Schieferole schon sehr ver-
drängt und die Bezeichnung Mineralöle, die
eigentlich aUe vorgenannten Arten umfaßt, ist heute
m der Praxis, falls nichts ausdrücklich über die
HerkunllL dabei bemerkt wird, fast aligemein für
die Fabrikate aus den Rückständen der Erdöl-
destillation üblich. Wir wollen daher diese ala die
wichtigsten und verbreitetsten an erster Stelle aus-
I TuhrUch behandeln.
^H L Mineralschmieröle aus EücksUinden der
^H Erdöldestillation.
^^^ Erdülj wofür auch in manchen Gegenden die
I Benennung Stein eil oder Bergöl üblich ist, be-
' zeiobnet nach H. Hofer entweder die ganze G-ruppe
I der flüssigen Bitumina oder nur jene Arten, die am
häufigsten vorkommend, den gewöhnlichen Grad
j der Beweglichkeit haben, während die zäbüüssigeE
als Erdteer abgetrennt werden. Zum Unterschied
I von den aus dem llafünationsprozeß gewonnenen
Produkten wird das direkt der Erde entströmende
Erdöl als Rohöl bezeichnet. Es ist nicht zn ver-
wechseln mit Petroleum, ein Wort, das zwar in
vielen Sprachen als sj^nonym mit Erdöl gebraucht
wird, jedoch aligemein für ein gewisses, ans letzterem
erhaltenes Destillat (Leuchtöi oder Kerosin) ange-
wendet und berechtigt ist. Neben der dem Griechi-
schen entstammenden Bezeichnung Petroleum wird
/woh der dem Persischen entnommftn^^ Kv\^^T>iö«^
I
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-aEjffeiie:! m^jchies^ Ycfn Inirreäse sud noch
tti-TTT-ä-E: ireftdajfriiÄrc'i«;!! Anscrfick-e för Erdöl
::Zfd rwjir; -er^üisei: ^^ mineTal cü cder crode oil,
IrfcsjtTeösc-ii = Itrmni^ liquidf -cd-er Lmle de naphte
■:iö*-T 3>Ht?y:+iie- ■sia'Biscii = rc»jia c»d*r ropianka.
7'iajÜ2i3tii = ftäcira C'd-er j^ecoretL ischejkessiseh
= t/idiu r+iirm-esisch ^ TeiiEn. chmesiscii = shi-yu
2a>d ^"lÄf'dwnisci: ^ 5-fckinLiTn -cdtr toscKiza.
Irl-e hhes!i^ UiersitcT tber BmmimJi £nden wir
-X d-H-r- B-Ii>eL tt-j z. R scicm l:»erichTet wird, daß
SfjbL 5*^e Arehe mii AsjihAh dichteiiß. Zahlreiche
ZrvüjL-jiigien fnden sich bei den Ai^abem. Griechen
la&T. Aii-ch d;e Verwendimg als Schmieröl war
LAt.1 PLri:::s "bereits zu dessen Zeilen (23 — 79 n. Chr.)
T^gAj.Ti'L Prir-iileuiGfcnde werden aus dem Altertum
Tjrf7-j::^yr: z. B. aiis der Gegend von Babvlon, am
E'^pLTbZ '^ Nc-rd-Syrlen, in Persien, am Toten Meer,
ÄThcy.^fiL In dien- Sizilien. Insel Zante. Peleponnes,
Ä*,ii:/jZ,'i^Zi. "lind h*ei Kanhasro.
Bt-zigüeh der heute in Ausbeutung genommenen
y 'jzis^Jiv^ii isi als eine der ältesien die 6 alizische
P^:70i*'T;njindusirie zu nennen, die heute in
i>«rz--s? ifc::;^^ Ausbeute unier den erdöliührenden Landern
C*7 Z::e den drillen Rang einnimmt* während sie
i"j:- E'.ropa an erster Stelle steht Gfalizisches
P*r*rv>'iiL war schon im Jahre 15Ö6 bekannt, ttber
W:-!.*: ^rfs^e Verwendung in der Schmiermittelindustrie
i^rJc-:Lt^: Jjr. H. GiniT 1771 in seiner Schrift über
^ -5- A'C'-:: jT LrrenzfaLiirkeil des 2ra\\z\sc\ie\\^^Xi^wiiaÄ* ^
Erdöl, Fundorte und Geschichte. 19
aus dem die Bauern von Sloboda den Erdteer ge-
wannen und als Wagenschmiere verwendeten. 1810
wurden dort Erdöl, Erdteer und Asphalt zum ersten-
mal offiziell erwähnt, indem sie dem Bergregal unter-
worfen wurden. Als Vater der galizischen Öl-
industrie bezeichnet Höfer ^) den damaligen Apotheker-
provisor Ign. Lukasiewicz in Lemberg und berichtet
darüber folgendes: „Im Jahre 1853 sammelte in
Boryslaw Abrah. Schreiner eine klare Flüssigkeit,
die sich an der Innenseite eines Kesseldeckels
kondensiert hatte, in dem er Erdteer behufs Erzeugung
einer besseren Wagenschmiere verdampfte. Er
brachte das Destillat den Provisoren Ze und Lukasie-
wicz, welch letzterer sofort den hohen Wert des-
selben erkannte, da er sich mit der Destillation des
Erdöls beschäftigte, sich einen entsprechenden Kessel
baute, Rohöl kaufte und bereits 1853 das allgemeine
Krankenhaus in Lemberg mit Petroleum beleuchtete".
Die heutige Industrie wurde dort 1854 in dem
Bobrka-Distrikt begründet und insbesondere durch
die 1861 vollendeten Bohrungen von Lukasiewicz
gefördert. Während früher Mittel- und Ostgalizien
reichhaltige Ausbeute lieferten, sind dagegen heute
die Quellen Ostgaliziens ziemlich versiegt. Die
Hauptindustrie Galiziens liegt heute am Nordabhang
des Karpathengebirges, der bekannteste Ort ist
Boryslaw bei Drohobycz, wo sich Erdöl in bitu-
minösen und salzigen miocänen Tönen und Mergeln
findet, die von Geröll und Lehmschichten bedeckt
sind.
Den ersten Rang in der Erdölindustrie der
Welt nehmen die Vereinigten Staaten von
Nordamerika ein. In Amerika wurden Erdölquellen
zuerst in einem Briefe des Franziskanermönches
de la Roche d' Allion 1629 erwähnt. Er bezog
sich darin auf Quellen, die in dem jetzigen
>> H, Höfer: Das Erdöl und seine \ervfaaÄX.evi.
22 II- Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
kaspischen Ölzone. Von Baku anfangend findet
man in Rußland, westlich gehend an der östlichen
Grenze von Europa entlang, Öl in der Nachbar-
schaft von Tiflis zwischen Poti und Batum, sowie,
an vielen anderen Stellen des Kaukasus. Weiter
westlich befinden sich die Ölfelder von lUsky und
Kondako auf der Taman-Halbinsel, zwischen dem
Schwarzen und dem Asowschen Meer und die-
jenigen von Kertsch auf der Halbinsel Krim.
An dritter Stelle steht die Produktion von
Hinterindien mit den Sunda-Inseln. Das
Erdöl in Rangoon an den Ufern des Irawaddy
war schon im Altertum bekannt gewesen, dann
kommt dort besonders das Königreich Burma in
Betracht, dessen Hauptausfuhr angeblich nach
Rangoon zum Raffinieren gehen soll. Bis jetzt
hat eine intensivere Ausnutzung dort noch wenig
stattgefunden, weil das Schürfen noch mit den
primitivsten Hilfsmitteln erfolgt. Weitere Fundorte
sind in Rainung, Hong und am Toten Meer. Von
den Sunda-Inseln kommen in erster Linie Java,
Bomeo und Sumatra in Betracht, wovon letzteres
die größte Ausbeute und die beste Qualität mit
reichem Benzingehalt gibt
Die folgende Stelle nehmen die rumänischen
Ölfelder ein; hier werden Erdölschächte, allerdings
primitive Handschächte, schon 1649 von Bandinus
erwähnt. Die Beleuchtung Bukarests mit rumäni-
schem Petroleum fand zum erstenmal am 1. April
1857 statt. Seit 1865 wurde das Interesse des
Auslandes an der rumänischen Petroleumindustrie
rege, doch erzielte man lange Zeit keine günstigen
Resultate. Erst seit der 1895 erfolgten Gründung
der Petroleumgesellschaft Steaua Romana kam mehr
Aufschwung und seit einigen Jahren, nachdem
fast alle ausländischen Petroleuminteressenten sich
dort beteiligt haben, z. B. die deul^cXi^ ^«jak u, a..^
Erdöl, Fundorte und Geschichte. 23
ist die Entwicklung dort fortgeschritten, daß
Rumänien heute unter den Petroleum produzieren-
den Ländern den vierten Rang einnimmt und sogar
Galizien überflügelt hat Das rumänische Petroleum
ist von sehr guter Qualität und sein Benzinreichtum
wird nur noch von dem Petroleum von Sumatra
erreicht, insbesondere sind die Lager in der Moldau
vorzüglich. Die erdölfuhrenden Zonen Rumäniens
ziehen sich entlang der südlichen und östHchen
Abhänge der Karpathen.
In Deutschland wird Petroleum schon im
Mittelalter erwähnt und zwar sollen 1430 die Mönche
bei Tegemsee in Bayern aus einer Quelle täglich
42 Liter Öl geschöpft haben. Die Naphthaquellen
bei Pechelbronn in Elsaß waren ebenfalls schon
im 15. Jahrhundert bekannt 1670 waren die Öl-
gruben in Wietze schon in Ausbeutung. Die erste
offizielle Namhaftmachung datiert aus dem Jahr 1772,
woselbst die Regierung Nachsuchungen auf Steinöl
bei Münster i. W. anordnete. Heute kommen als
Fundgegenden Hannover, Braunschweig, Holstein
und Elsaß in Betracht, während Westfalen technisch
bedeutungslos ist Für Hannover ist besonders die
Gegend von Wietze maßgebend, -während die Lager-
stätten bei Ölheim keine Ausdehnung mehr zu
erfahren scheinen. In Braunschweig ist Hordorf
und der Reitling bei Braunschweig zu nennen;
in Holstein Hölle bei Heide. In Elsaß kommt die
bereits von altersher bekannte Pechelbronner Gegend
in Betracht. Im übrigen ist die deutsche Petroleum-
industrie ein noch im Entwicklungsstadium befind-
liches Gebiet
In Schottland ist zwar in der Broxburner
reiches Erdölvorkommen, dessen Ausbeute ist aber
sehr erschwert, da es infolge seines hohen Paraffin-
gehaltes schon bei 16° C fest ist.
r-
1
^H 24 II' Eigenschaft eil und Herstellung der Scbmiermittel,
^^ Frankreieb hat im Departement H*^rault be
^^ Gabian Petroleuralager aufzuweisen, deren echo
^B 1752 Erwähnung geschah.
^^ In Ungarn sind Ölquellen seit 1780 nach-
I weislich bekannt, . doch fand das Produkt Ver
E Wendung als Arznei und Wagenschmiere und ersi
^^ seit 1883 nahm man Bohrungen vor-
^P Auf der untersten Stufe der in Europa Petroleural
^^ produzierenden Länder steht Italien, obwohl hier
bereits im Altertum das Erdöl bekannt war. Schon
Plinius erwähnte die Quallen in Agrigent, die daß
siztlianische Öl zum Brennen in Lampen lieferten.
Weiterhin linden sich bei Herodot bezijgliche Nach-
richten über das Vorkommen von Zante. Die
ersten eingreifenden Versuche einer rationellen Erd-
ölgewinnung datieren erst aus dem Jahre 1880; als
Fundgegendea kommen die Abruzzen und der
Nordrand des Apennins in Betracht In Velleia
in der Provinz Piacenza ist schon seit Jahreo eine
französische Gesellschaft stark mit der Erschließung-
beschäftigt, 'in der Provinz Parma hat man bei
Salsomaggiore bis jetzt nur geringe Mengen ge- ^
funden H
Iln Spanien sind nur geriuge nicht ver-
werlnngsfähige Funde im Süden zn verzeichnen.
Von außereuropäischen Fundstellen seien noch
folgende genannt:
In Kanada wurde die erste Quelle 1856 er
bohrt, es finden sieh dort zwar yerhältnismäßig
zahlreiche Vorkommen, die Ausbeutungstätigkeit
ist jedoch eine sehr geringe und erfolgt vorwiegend
im Gebiete von EnniskiUen, seine jetzige Produktion
deckt kaum den eigenen Bedarf Auch ist das
kanadische Öl anßerordenüich reich an Schwefel
daher findet seine Verarbeitung zu Schmien'd
u besohränkiem Maße ätatt.
I
I
Brdölf Fundorte und Uesohichte. 25
In der ABiatiechen Türkei kommen die
Bohoo v^om Altertum her bekanaten Fundstellen
am Euphrat und bei Kaukaba am Jordan in Be-
tracht, jedücii ist die Ausbeute niclit im Gan^e.
Fast das gleiche gilt auch von Persien, wo-
selbst auch schon die Schriftsteller des Alter-
tums Erdquellen nennen, z. B. bei Ekbatana, dem
heutigen Hamadan, Heute kommt es vor bei
Bagdad, woselbst sich eine breite Zone von dem
iranischen Randgebirge in der Gegend des unteren
Sab siidwestwärts über den Tigris und Euphrat
bis in die arabische Wüste zieht. Dort wird
die Bagdadbahn an verhältnismäßig reichen Quellen
vorbeiziehen und es wäre erwünscht, w^enn sich
dort deutsches Kapital der Ausbeutung bemächtigen
würde. Besonders zu nennen sind Kerkuk bei
Baba an der Gebirgskette des Alin Dagh, Tekrit
am Tigris unti Hit am Euphrat, zur Zeit werden
Bohrungen bei Shardin und Mahomerah nieder-
ige bracht.
In Ägypten benutzten schon die Alten Erdi31
Zum Einbalsamißren ihrer Leichen, Es wurden
dann 1890 — 92 von der britischen Regierong be-
sonders m der Gegend von Djebel-Said Bohrungen
ausgeführt, jedoch ohne befriedigende Ergebnisse,
so daß weitere Nachforschungen aufgegeben wurden.
Auch in China kannte man schon im Altern
tum Erdöl, es hat jedoch dort noch keine technische
Bedeutung erlangt.
Dagegen macht Japan etwas mehr von sich
reden, woselbst das Felsendi auch bereits im AUer-
tum bekannt war; es finden sich dort zahlreiche
Fundstellen und namentlich Ende der achtziger
und Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahr-
hunderts entstanden viele Bohrgesellschaften. Aller-
dings ging die gi^ößte Anzahl v^ied^t ^\i^\\v:cÄst^
nameatUch weil die Ausbeute mc\\\ TaX\^\i^\\ 'ä^^A^-
1
I
I
I
26 II- Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
Heute beabsichtigt Japan kalifornisches Petroleum
zu beziehen wegen des hohen Zolles als Rohöl,
und im Lande zu raffinieren; es scheint also das
Erträgnis dort kein hervorragendes zu sein, obwohl die
Gesamtproduktion von 1905 bis 1906 bedeutend stieg.
In Australien sind Erdölfunde auf Neuseeland
zu nennen und zwar bei Gimaracha und Tarauaki.
Die Westküste Afrikas wird schon seit
einiger Zeit von mehreren Seiten nach Erdöl unter-
sucht und es sind dort Abkommen zwischen eng-
lischen und französischen Kolonialunternehmungen
zustande gekommen. Insbesondere kommt dort
Nigeria und die Elfenbeinküste in Betracht.
Auch in Ostafrika hat man neuerdings Öl-
funde gemacht und zwar in der Nähe des Hafens
von Laurenze Marquez.
In Südamerika kommt in erster Linie Peru
und Bolivia in Betracht, sodann einige Gegenden
in Argentinien, woselbst bereits 1889 bei der Stadt
Mendoza ergiebige Bohrlöcher waren. Femer sind
in Venezuela ergiebige Erdölquellen.
Soweit die vielfach unzulängliche und auf alle
möglichen Literaturberichte zerstreute Statistik eine
Zusammenstellung ermöglichen ließ, ergeben sich
die Erträgnisse für die verschiedenen Jahre und
die hauptsächlich in Betracht kommenden Länder
gemäß nachstehender Tabelle (S. 27).
Mit der Frage nach dem Ursprung des Pe-
troleums haben sich bereits seit langer Zeit die
bedeutendsten Geologen und Chemiker beschäftigt,
doch ist eine endgültige einheitliche Lösung auch
heute noch nicht gegeben. Durch Laboratoriums-
versuche ist festgestellt, daß Produkte, die mehr
oder weniger mit den natürlichen übereinstimmen,
durch verschiedene chemische Prozesse erhalten
werden können, doch ist bisher noch keine Theorie
^Uffemein anerkannt worden. AÄerdm^^ %\Ä\i\. xs^asi.
Statistik der Erdölproduktion.
27
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28 !!• Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
heute auf dem Standpunkt, daß die frühere Hypothese,
nach der Petroleum anorganischen Ursprungs sein
soll und an der sich auch der berühmte Chemiker
Berthelot beteiligte (1866), unhaltbar ist Eine
nähere Begründung findet sich bei Höfer, „Das
Erdöl und seine Verwandten", (Verl. Fried. Vieweg
& Sohn, Braunschweig 1906), Seite 161 bis 174.
Dagegen haben die Diskussionen, ob das Erdöl
pflanzlichen oder tierischen Ursprungs ist, noch
keine Klärung herbeigeführt. Die Anhänger der
pflanzhchen Entstehungsweise leiten diese sowohl
aus Meerespflanzen, z. B. Algen, als auch von
Sumpfpflanzen, z. B. den Torflagern, oder von Land-
pflanzen bzw. deren Harz ab. Dabei ist natürlich
eingeschlossen, daß die, welche den Ursprung des
Erdöls von Mineralkohlen ableiten, auch zu den
Anhängern der pflanzlichen Entstehungstbeorie
zu rechnen sind, da ja Kohlen nachgewiesener-
maßen pflanzlichen Ursprungs sind.
Verbreiteter ist heute die Ansicht, daß Erdöl
aus der Zersetzung tierischer Reste entstanden ist;
dieser Theorie haben insbesondere die Laborato-
riumsversuche von Engler viele Anhänger gewonnen.
Nach Höfer (siehe oben) ist das Erdöl aus tierischen
Resten bei nicht allzuhoher Temperatur bei höherem
Druck entstanden. Diesbezügliche ausführliche Ver-
suche von C. Engler ergaben Resultate, welche
diese Theorie zu bestätigen scheinen, wir entnehmen
daher Höfer folgende Erklärung für das Entstehen
des Erdöles:
Das Erdöl ist animalischen Ursprungs; es
haben insbesondere Saurier, Fische, Tintenfische,
Korallentiere, Foraminiferen usw. hierzu nachweis-
bar beigetragen. Doch können auch Weichtiere ohne
festes Gerüst ausgiebig mitgewirkt haben, von denen
keine nachweisbaren, bestimmbaren Reste verblieben.
Während durch die Umwandlung det N^^<ä\2iXyÄx^^\^^\s.
Entstehung und Eigenschaften des Erdöls. 29
Substanz die Kohle entstanden ist, bildet sich aus
der animalischen das Erdöl und die hiermit ver-
wandten Bitumina. — Ob sich das Erdöl unter ganz
speziellen Bedingungen aus den Tierresten bilden
konnte und welcher Art dieselben waren, ist bisher
nur teilweise aufgeklärt; jedenfalls mußten dieselben
bald nach ihrer Ablagerung von der Luft abge-
schlossen werden, damit keine gewöhnliche Ver-
wesung eintrat. Die Schalen der Mollusken usw.
wurden von der bei der Ölbilung entstandenen
Kohlensäure gelöst. — Das Erdöl bildete sich in
allen Zeitaltem der Erdgeschichte, aus welchen auch
animalische Reste vorhanden sind. Die archäischen
Schichten sind frei von Erdöl. — Das Erdöl konnte
sich nur dann in der ursprünglichen Lagerstätte
ansammeln und erhalten, wenn es bei seiner Ent-
stehung vor dem Entweichen geschützt war. —
Bei der Bildung des Erdöls hat keine ungewöhn-
Uch hohe Temperatur mitgewirkt, sie erfolgte unter
höherem Druck. — Das Erdöl kann möglicherweise
auch durch einen Gährungsprozeß entstanden sein. —
Die Lagerstätten des Erdöls sind teils ursprüng-
liche (primäre), teils sekundäre, welch letztere
mit ersteren in Verbindung stehen oder standen.
Von den physikalischen Eigenschaften des
Erdöls interessiert uns hier als wichtigste die der
Schmierfähigkeit; weiterhin sind für die Wertbe-
stimmung maßgebend das spezifische Gewicht und die
Farbe, die Viskosität, sowie der Flamm- und der Entzün-
dungspunkt, während dem Ausdehnungskoeffizienten
wenig Bedeutung beizumessen ist.
Das spezifische Gewicht steht in gewissem
Zusammenhang mit der Farbe, ersteres schwankt
zwischen 0,73 und 0,97, letztere liegt zwischen
wasserhell oder gelb und fast schwarz. Am häu-
figsten findet sich als Farbe b^^xisi bis
schwarz, seltener gelb oder gar wa^^eT^^^ \\si
30 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
allgemeinen sind die spezifisch leichteren Öle auch
heller als die schweren und man findet gemäß
einer von Höfer zusammengestellten Tabelle von
Ölen der verschiedenartigsten Gebiete bestätigt, daß,
„je leichter das Öl, desto größer die Dichte."
Wasserhelle oder ganz hellgelbe Öle haben ein
spezifisches Gewicht von 0,73 bis 0,76, sie sind
meist sehr dünnflüssig, sehr leicht flüchtig und
explosiv, gelbe Öle schwanken im spezifischen Ge-
wicht von 0,77—0,798, bernsteinfarbene von 0,792
bis 0,820. Die braunen und schwarzen Farben
haben vielfach sehr verschiedene Dichten, sind
ziemlich dickflüssig und auch schwerer entzündbar.
Es liegt z. B. die Dichte für rötlichbraun zwischen
0,789 und 0,907, für kastanienbraun zwischen 0,840
und 0,907. Die Farben sind im auffallenden Licht
fluoreszierend ; das Erdöl fühlt sich ölig an, hat als
Rohöl einen verhältnismäßig schwachen aber
charakteristischen Geruch.
Die Viskosität, d. h. der Flüssigkeitsgrad,
der allgemein bereits auf Seite 8 erwähnt ist,
steigt im allgemeinen mit zunehmender Dichte, wie
bereits oben bemerkt, und ist insbesondere für die
aus dem Rohöl gewonnenen Schmierprodukte von
Wichtigkeit.
Der Flammpunkt, auch Entflammungspunkt
genannt, ist die Grenztemperatur, bei welcher das
betrefi'ende Öl Dämpfe entwickelt, die mit Luft ge-
mischt aufsteigen und bei Berührung mit offener
Flamme kurz aufflackern, wobei jedoch die Ölmasse
selbst nicht zur Entzündung gelangt. Der Flamm-
punkt ist bei den verschiedenen Erdölsorten je nach
Herkunft außerordentlich verschieden und läßt
sich weder mit der Dichte noch sonstwie in gesetz-
mäßigen Zusammenhang bringen. Für die Ver-
arbeituDg ist seine Kenntnis ^edocVi ^^\c\i\\^.
Eigenschaften des Erdöls, 31
Der Entzündungspunkt liegt natürlich höber
als der Flammpunkt und ist die Temperatur, bei
welcher sich die Ölmasse selbst infolge Berührung
mit einer offenen Flamme entzündet und fortbrennt.
Der Ausdehnungskoeffizient hat nur in-
sofern Bedeutung, als er einesteüs bei Umrechnung
der bei irgendeiner Temperatur erfolgten Bestimmung
der Dichte auf die Dichte bei der Normaltemperatur
von 15° C erforderlich ist, andemteils zur Be-
rechnung der zulässigen Füllung von Transport-
und Aufbewahrungsgefäßen für Erdöl in Hinsicht
auf Temperaturerhöhungen.
Bemerkenswert ist noch die Verflüchtigung
des Erdöls an der Luft; dadurch wird es dichter
und sehr zähflüssig; infolgedessen ist auch die Tat-
sache erklärlich, daß Erdöl im Ausfluß häufig so
zähflüssig ist, daß es direkt Erdteer bildet und als
Wagenschmiere verwendbar ist. Infolge der Ver-
flüchtigung muß man es zur Vermeidung von Ge-
wichtsverlusten und dgl. in gut verschlossenen
Gefäßen aufbewahren.
In chemischer Hinsicht ist das Erdöl ein
Gemisch von verschiedenen Kohlenwasserstoffen,
das sind eine ganze Anzahl chemischer Stoffe, die
aus den beiden Elementen Kohlenstoff C und Wasser-
stoff H zusammengesetzt sind. Diese Zusammen-
setzung erfolgt in verschiedenen gesetzmäßigen Ver-
hältnissen und dementsprechend unterscheidet man
verschiedene Gruppen von Kohlenwasserstoffen und
innerhalb einer jeden Gruppe wieder eine Reihe
von verschiedenen Zusammensetzungen. Solche
Gruppen, wie sie z. B. im Erdöl vorkommen und
die man als „Reihen" bezeichnet, sind dieNaphthan-
reihe und die Methan(Paraffin)reihe in erster Linie,
femer die Äthylenreihe, Benzolreihe, Azetylen- und
Terpenreihe. Außerdem kommen noch in verhältnis-
mäßig geringen Mengen SauerstoKveT\>mdL\wi^^'^^
k
32 II- Eigenschaften und Heratelhing der Schmiermittel.
Sticksitoff und Schwefel in Eniol vor. Die ÜBtei
suchungen nach anorganischen Beim engungen( Asch«
haben deren Vorhandensein wohl bis jetzt stets ©f
wiesen, da sie jedoch nicht planmäßig durchgefiih
sind, ist es noch unentschieden, ob as Überhang
aschen freie Erdtile gibt, Schließlich hat man in de
kaukasischen Erdölen noch kohlige Substanz©^
nachgewiesen.
Zur Gewinnung des Erdöls dienen je nacl
den Verhältnissen Schächte, Bohrlöcher und Stollen^
die beiden ersteren stets bei flachem Terrain oder
steilerem Terrain mit flachen Lagerstätten. Stollen
kommen nur bei steileren Gehängen, bei steiler
Lage der Lagerstättenebene in Betracht und sind
ziemlich teuer^ allerdings lassen sie den Bau der
Schichten und das Auftreten des Erdöls genau er-
kennen. Sie werden z. B. in Kalifornien an vielen
Stellen benutzt. Dagegen gestatten Bohrlöcher ein
rascheres Arbeiten und haben wohl auch die meiste
Verbreitung gefunden, insbesondere sind sie in
Rußland und Galizien viel vertreten. In letzterer
Gegend ist allerdings auch der Schachtbau in vielen
Fällen als vorteilhaft erkannt worden, da er sich
im allgemeinen in Tiefen bis zu 200 m nicht teurej^
als ein Bohrloch stellt und größeren Ölzufluß gestatteiH
Auf alle Grewinnungsmethüdeo näher einzu-
gehen, wurde hier zu weit führen, um jedoch einen
Einblick zu ermöglichen, sei ein Beispiel der Schurf-
arbeit mit Bohrlöchern kurz erläutert. Zunächst
wird der Bohrturm möglichst sorgfältig hergesteUt^
dann in dem einen Teil desselben die Maschine
untergebracht, in einem anderen Teil eine Werk-
zeug- und Keparaturschmiede, Die Kesselhäuser
werden der Sicherheit wegen besonders gelegt. St
ist es z, B. in den russischen Ülfeldern Vorschrif
daß die Bohrtürme von den Kesselhäusern mindesten^
^0 m entfernt sein müssen und da^ \\uV\\ei\\^ ^q
Grewinnung des Erdöls. 33
Erbohrung einer neuen Naphthaquelle alle Kessel-
feuer in 100 m Umkreis von der Quelle zu löschen
sind, bis die neue Quelle abgefangen ist. Oben im
Turm werden Rollen aufgehängt, über die das den
Erdbohrer haltende Seil gelegt wird und dann ein
paarmal um die Trommel der Förderwinde ge-
schlungen wird. Der Bohrer wird vermittels des
Seilgelenkes an dem in der Mitte des Kranes
hängenden losen Ende des Taues befestigt. Die
Förderwinde wird von der Maschine aus durch
Riementrieb betätigt. Um das Stoßen, d. h. das
Arbeiten mit dem Bohrer, zu beginnen, läßt der
Maschinist die Winde anlaufen, so daß sie den Bohrer
hebt, löst letzteren dann aus, wobei er durch sein
Gewicht herabfällt und sich in den Boden wühlt.
Dies wird stetig wiederholt bis auf den Ölfelsen.
Dann wird der Bohrmeißel angesetzt und vom Bohr-
arbeiter ständig gedreht, um das Bohrloch gleich-
mäßig zu erhalten. Dies ist für Einbringung der
Verrohrung von großer Wichtigkeit und man hat
häufig schon tiefe Bohrlöcher aufgeben müssen,
weil man auf ungewöhnlich harte Steine oder auf
eine Spalte stieß, welche das Bohrloch von der
graden Linie abweichen ließen. Ist das Bohrloch
fertig und seine Genauigkeit festgestellt, so läßt
man die Verrohrung hinab. Die einzelnen Röhren-
stücke werden mit Nieten ohne Köpfe vernietet.
Die beim Bohren zerschlagenen Felsstücke werden
mit der Sandpumpe fortgeschaft.
Mitunter kommt es vor, daß auch Brunnen mit
Pumpenförderung in ihrer Ergiebigkeit nachlassen
oder aufhören; die Ursachen sind mechanischer
Natur, z. B. bei weichem Erdreich und großen Tiefen
Verschlammung der Bohrlöcher und dgl. Diese
Umstände kamen namentUch im Ölsandgebiete
Amerikas häufiger vor und dort wurde zuerst von
Colone] R A, L. Roberts das sog, Tot^^^V^^i^'sv
Rnpprecht, Scbmiormittch ^
34 n. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
der Rohölbrunnen, d. i. die Ergiebigkeit durc
Sprengstoffe zu bewirken, erfolgreich ausgefiihr
Die in den Indiana-Feldern gebräuchliche Method
wird in der Petroleum Review von Mac Taddei
folgendermaßen beschrieben: „Das Nitroglyzerin win
in Blechbüchsen von je etwa 2272 Liter Inhalt ii
das Bohrloch hinabgelassen. In ein Durchschnitts
bohrloch von 175 mm Durchmesser wurden zehi
solcher Bomben gelassen von einer Gesamthöh«
von zirka 12,6 m bei einem Durchmesser von rum
140 mm. Für eine solche Ladung muß ein Loci
wenigstens 15 m tief ins Ölgebirge gebohrt werden
damit etwa 2 V2 m hoher Kalkstein über der oberster
Bombe stehen bleibt, der den Schiefer direkt übei
der Ölformation schützen und dessen Einstürzer
vermeiden soll. Nachdem die zehn Bomben in die
Quelle gesenkt sind, wird ein Zündkörper hinab-
gelassen. Dieser Apparat ist wie eine kurze Bombe
geformt und hat innen eine kleine Röhre, die etw«
0,57 Liter Nitroglyzerin enthält, sowie eine kleine
Stange, die mit einem Zündstift verbunden ist, aui
dem zwei Zündhütchen liegen. Am oberen Ende
ist eine kleine eiserne Platte befestigt, auf die daj
Gewicht (amerikanisch als Go-Devil, d. h. Geh-Teufel
bezeichnet) schlägt, sobald der Zündkörper in das
Bohrloch gesenkt ist. Der Go-Devil ist ein aus
Gußeisen bestehendes Gewicht, das man, sobald
alles für den Schuß fertig ist, von oben in das
Bohrloch hineinfallen läßt. Das Nitroglyzerin wire]
stets genügend unter einer Flüssigkeit gehalten,
entweder Wasser oder Öl, um eine konzentrierte
Wirkung der Explosion auf die Ölformation zu
diem. Gewöhnlich steigt das Öl oder Wassei
Hra 40 Sekunden nach dem Fall des Go-Devil
lOh über den Kran hinaus. Durch die Explosion
jr großen Menge Nitroglyzerin wird fraglos die
)lformation auf eine belr'acViW\c\\e Entfernung
Gewinnung und Verarbeitung des Erdöls. 35
um das Bohrloch zertrümmert. Die Bohrwerkzeuge
werden dann auf den Boden des Bohrloches ge-
bracht und dann kann mit der Förderung des Öles
begonnen werden.
Das Öl wird von der Quelle meist in große
schmiedeeiserne Tanks übergeführt und von da
vermittels Röhren entweder in Tankwagen gepumpt,
in denen es nach den verschiedenen Raffinerien
, überführt wird oder es wird in diesen Rohr-
i leitungen hunderte von Meilen weiter nach anderen
I großen Raffinerien befördert. In den Raffinerien
Jt läßt man das Öl einige Zeit sich absetzen, damit
-'f sich die feineren Teüchen Sand, die häufig mit dem
Ol heraufkommen, ablagern, dann ist es für den
Destillierapparat fertig.
Wir kommen nun zu dem wichtigsten Thema,
der Fabrikation des Mineralschmieröles, zu
^' deren besserem Verständnis wir jedoch kurz den
gfanzen Arbeitsgang bei Verarbeitung des Roherd-
öls erläutern müssen. Das gesamte Fabrikations-
wesea gründet sich auf die Destillation des Rohöls,
die entweder periodischer oder kontinuierlicher Art
vorgenommen werden kann.
Die periodische Destillation ist dadurch
'^l charakterisiert, daß aus einem gegebenen Rohöl-
-I quantum in einem Kessel durch Temperatursteigerung
/ hintereinander verschiedene Destillate wie Benzin,
f Petroleum und Solaröl, herausfraktioniert werden.
Die im Kessel verbleibenden Rückstände werden
abgelassen, worauf derselbe Prozeß sich in einer
bestimmten Zeitperiode aufs neue wiederholt. Das
Flüssigkeitsniveau im Kessel verringert sich während
des Destillationsprozesses entsprechend der Menge
der abdestillierten Produkte.
Die Verwendung der periodischen Destillation
erstreckt sich auf alle Fälle, in denen sich die
Fabriken nicht in der Nähe der Prod^vxVV\OTi^^NÄ»\XÄ'^
36 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
befinden oder wo die Rohölgewinnung nicht regel-
mäßig erfolgt.
Die kontinuierliche Destillation charak-
terisiert sich dadurch, daß aus einem Behälter, d. h.
einem Kessel oder einer Kesselabteilung, des Systems
zur kontinuierlichen Destillation, unter Beibehaltung
eines konstanten Flüssigkeitsniveaus, durch un-
unterbrochenen Ölzufluß bei einer bestimmten
Temperatur nur eine bestimmte Fraktion erhalten wird.
Die Verwendung der kontinuierlichen De-
stillation ist ökonomischer durch Ersparnis an Heiz-
material und Zeit, läßt sich aber nur einrichten,
wo entweder große Mengen stetig zufließenden
Rohöls vorhanden sind oder die Möglichkeit gegeben
ist, große Vorratsmengen von Rohöl zu lagern. Es
sei jedoch bemerkt, daß heute die kontinuierliche
Destillation infolge ihrer Vorteile immer mehr Ein-
gang findet und ihre Anwendung in allen Fällen
erstrebenswert ist.
Im allgemeinen hat man bei der Destillation drei
verschiedene Gruppen vom Destillaten zu unter-
scheiden und zwar:
I. Leichtflüchtige Öle, die bei Tempe-
raturen bis zu 150° C überdestillieren. Da-
zu gehören Rhigolen, Petroleumäther, Gaso-
lin, sowie Petroleum-Naphthas als Petroleum-
benzin, Ligroine und BenzinputzöL
IL Leu cht öle, die bei Temperaturen zwischen
150° und 270 bzw. 300 » C überdestülieren.
Dies ist das Petroleum, auch als Kerosin
bezeichnet.
III. Rückstände. Diese unter der Bezeichnung
„Masut" als Naphtharesiduen in den De-
stillierapparaten nach Abtreiben der Leucht-
öle verbleibenden Rückstände ergeben als
schwere Öle je nach Dichte die Schmieröle
(Dichte 0,7446— 0,85^8^ \m^ ^\^ ^^\i2Ä&aäVe
Periodische Destillation des Erdöls. 37
(Dichte 0,8588—0,959), ferner ergeben sie
den Petroleumkoks und bei einigen das
Vaseline. Auch die Herstellung von As-
phalt erfolgt, wenn auch in geringerem
Maße, da er meist als natürliches Destillations-
produkt vorkommt, aus den Rückständen.
Wir wollen zunächst eine kurze Erläuterung
der periodischen Destillation geben. Zur Destillation
dienen sogenannten Blasen (Kessel) von meist zylin-
drischer Form; auf amerikanischen Raffinerien be-
finden sich z. B. Blasen in Betrieb, die aus einzelnen
Platten zusammengesetzt, in der unteren Hälfte aus
Stahlblechen sind und bei 9—12 m Länge einen Durch-
messer von etwa 3,8 m haben. Sie werden bis zur
Hälfte eingemauert, der obere Teil bleibt frei. Außer-
dem verwenden auch namentlich die Amerikaner
Blasen von der sogenannten Cheesebox-Form (eckig),
die ebenfalls aus Eisenplatten mit domartigem Aufbau
und im unteren Teil aus Stahlplatten hergestellt sind.
Sie haben etwa 9 m Durchmesser und werden
vertikal im Mauerwerk aufgestellt bei etwa 2% m
Höhe. Je nach Größe der Raffinerie werden 2 bis
10 Blasen zu einer Batterie vereinigt. Die Heizung
der Blasen geschieht entweder durch ein darunter
befindliches offenes Feuer wie bei Dampfkesseln
oder indirekt oder direkt durch Dampf, indem in
den Blasen Rohrschlangen verlegt sind, durch die
der Dampf strömt und das umgehende Rohöl er-
hitzt oder aus denen er direkt in die Blase austritt.
Die Destillationsprodukte treten in die auf den
Blasen angebrachten Dome und von da in Rohr-
leitungen zu den Kondensatoren. Letztere bestehen
im allgemeinen aus großen mit zirkuherendem Kühl-
wasser gefüllten Behältern, in denen die an die
Destillationsleitung anschließenden und von den
Destillationsprodukten durchströmten Rohrschlangen
Ywg'en. Von den Kühlschlangen YaCA. m^dSi ^3M&
38 II- Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
Destillat zweckmäßig durch Glaskasten treten, in
denen man das Aussehen beurteilen kann, sowie
durch Aräometer und Thermometer Dichte und
Temperatur bestimmen kann. Entsprechend der
Verschiedenheit des in den Glasbehälterh geprüften
Destillats gelangt es von da in verschiedene Auf-
fanggefäße.
Der Gang der Destillation ist derart, daß das
Destillat nach der Kühlung solange in einen Auffang be-
hältergeleitet wird, bis es das spezifische Gewicht 0,74
zeigt. Dann wird das Ende der Kühlröhre in ein anderes
Auffanggefäß geleitet, die Temperatur der Blase wird
weiter erhöht und man läßt das Destillat in das zweite
Aufanggefäß solange ab, bis sein spezifisches Gewicht
0,81 beträgt. Das dann in der Blase zurückbleibende
schwere Öl wird meist in einer anderen Blase,
die eigens der Schmierölfabrikation dient, zur
Gewinnung von Schmieröl mit überhitztem Dampf
behandelt. Das erste Originaldestillat wird noch-
mals mit Dampf destilliert und gewöhnlich folgt
dieser zweiten Fraktion eine weitere, um die leichteren
Öle abzutreiben, die der ersten Fraktion beigegeben
werden. Die dritte Fraktion liefert nach der Ab-
kühlung das Paraffin. Die Destillate werden dann
meist noch einer Redestillation und Reinigung
unterworfen, doch sei nur auf die Behandlung der
Rückstände zur Schmierölfabrikation nachher näher
eingegangen, während die übrigen Destillate in
dem ebenfalls in der „Bibliothek der gesamten
Technik" erscheinenden Buch „Flüssige Brenn- und
Betriebsstoffe" ausführlicher behandelt werden.
Erwähnt sei hier nur noch, daß, wenn es sich
^hauptsächlich um Erzeugung von Brennöl (Leuchtöl)
Ddelt, der 1860/61 in Amerika durch Zufall
tdeokte sogenannte Cracking-Prozeß von
ichtigkeit ist, wobei nach Abtrennen der zweiten
tion das Feuer verminderl ^'itd^ ^o ^^^ ^\ö
Kontinuierliche Destillation des Erdöls. 39
Destillation langsam vor sich geht Die Dämpfe
des schweren Öls kondensieren sich infolgedessen
in dem Dom der Blase und fallen auf das in der
Blase befindliche heiße Öl zurück. Hierdurch tritt
in letzterem eine Zersetzung ein und es entsteht
ein Destillat, das Vüizi'r'-j^ gec:p>net ist zur Her-
stellung von Leuchtöl.
Wie bereits erwähnt, hat der kontinuierliche
Prozeß besonders in Rußland Eingang gefunden,
weniger in Amerika, nach Ansicht von Veith
deshalb, weil Amerikas Rohöle einen größeren
Leuchtölgehalt schon besitzen, während es sich bei
den leuchtölarmen Ölen Rußlands darum handelt,
eine größere Ausbeute zu erzielen. Nichtsdesto-
weniger stammt das erste Patent auf kontinuierUche
Destillation aus Amerika und zwar von Samuel
Van Sickle aus Titusville aus dem Jahre 1877.
Das heute in fast ganz Baku, in Rumämien, Qalizien
und holländisch Indien verwendete System ist das
von Nobel aus dem Jahre 1884. Es]folgten weitere
Erfinder, die mehr oder weniger vom Nobelschen
Verfahren abweichende Anordnungen schufen, z. B.
Schuchow, Jutschik & Bary, Alexiew, Roßmäler
u. a. Nach Dr. S. Aisinman in Cämpina, dessen
auf dem Internationalen Kongreß für angewandte
Chemie 1903 gehaltenem Vortrag wir bei Be-
schreibung dieser Systeme folgen wollen, lassen
sich alle diese Systeme in drei Hauptklassen teilen
und zwar:
1. System Nobel: Die Destillation erfolgt in
einer Anzahl von Kesseln, die zu einer Batterie
verbunden sind. Die Zahl der eine Batterie
bildenden Kessel ist durch die Zahl der zu er-
haltenden Fraktionen gegeben und schwankt zwischen
5 und 18. Sämtliche Kessel sind untereinander und
mit dem Rohöl-Speisebehälter (Vorwärmer) ver-
hundeiL Der Destillation liegt die TalaadcLe^ 7^\!gt\ÄÄÄ^
40 II' Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
daß eine kochende Flüssigkeit sich in zirkulierender
Bewegung befindet und zwar in der Richtung
nach der Oberfläche der Flüssigkeit, bzw. des
Kessels. Das Rohöl gelangt aus dem Speisebehälter
bis zum Boden des ersten Kessels, gibt in diesem
bei einer bestirnten Temperatur ein entsprechendes
Destillat ab und gelangt, dadurch entsprechend
schwerer geworden, von der Oberfläche des ersten
Kessele in den nächsten tiefer gelegenen Kessel
Das abgeleitete schwere Rohöl wird durch kon-
stant zufließendes neues Rohöl im ersten Kessel
ersetzt. Im zweiten Kessel gibt das nun schwerere
Rohöl bei einer entsprechend höheren Temperatui
eine schwerere Fraktion ab und gelangt, nocl
schwerer geworden, von der Oberfläche in der
dritten, tiefer gelegenen Kessel. Das abfließendi
Öl wird natürlich durch konstanten Zufluß aus den
ersten Kessel ohne weiteres ersetzt. Dieser Prozei
wird in den w^eiteren Kesseln des Systems fort
gesetzt, bis aus dem letzten Kessel die schwerst
Fraktion abdestilliert und die Rückstände kon
tinuierlich ablaufen. Natürlich gibt jeder folgend
Kessel eine entsprechend schwerere Fraktion al
der vorhergehende bei entsprechend höher gehaltene
Temperatur.
2. System Schuchow. Bei diesem Syster
besteht die Apparatur aus einem Kessel und eine
Kolonne, die mit soviel Abteilungen versehen is
als man Fraktionen erhalten wiU. Die aus dem Kess(
destiUierten Dämpfe zirkulieren in der Kolonne i
entgegengesetzer Richtung zu dem von oben heruntei
rieselnden Rohöl. In jeder Abteüung findet da
kontinuierlich zulaufende Rohöl Zeit, einen Teil de
»tillatwärme aufzunehmen und ein Produkt en
•eohender Beschaffenheit herauszufraktionieren. J
iter nach unten, um so schwerer wird das Rohe
/ 80 höhere Temperatur dev ?LufeWv^öu^e>uYi*"a.m^^
Kontinuierliche Destillation des Erdöls. 41
trifft es an und um so schwerere Fraktionen werden
erhalten, bis das Rohöl entweder aus der letzten
Abteilung der Kolonne als Residium abfließt, falls
die Vorwärmung mit den Dämpfen einer anderen
Flüssigkeit im Kessel erfolgt, als mit Rohöl selbst,
oder aber aus dem Kessel als Rückstand abgeht,
nachdem es dort die schwersten Produkte für die
Kolonne abgegeben hat.
3. System Roßmäßler, das darauf beruht,
daß die ganze Menge des kontinuierlich zufließenden
Rohöles im Augenblick des Eintrittes in den Apparat
zerstäubt und auf eine Temperatur gebracht wird,
bei der sich ein Teü des Rohöles in Dampf ge-
wünschter Eigenschaft verwandelt.
Nunmehr wollen wir etwas ausführlicher die
Destillation der Schmieröle behandeln.
Als Ausgangsprodukt für die Schmierölfabrikation
dient der bereits genannte Masut, das sind Petroleum-
rückstände, die aus dem Rohöl nach Abdestillieren
des Benzins und Petroleums verbleiben und etwa
40 7o des Rohöls betragen. Unverarbeitet findet
Masut nur in beschränktem Maße Anwendung zur
Schmierung untergeordneter Maschinenteile, wie z. B.
Waggonachsen, überhaupt in Fällen, wo auf Bülig-
keit und hohen Zündpunkt Wert gelegt wird. Außer-
dem wird Masut benutzt zur Fabrikation von Wageii-
fttt, auf die wir an andrer Stelle eingehen werden,
sowie als Heizmaterial. Die Hauptverwendung findet
er aber zur Herstellung von Schmieröl und zwarerjgibt
der Destülationsvorgang fünf durch ihr spezifisches
Gewicht charakterisierte Produkte. Zunächst kommt
der Vorlauf vom geringsten spezifischen^ Gewicht,
er ergibt das meistens zu Mischzwecken benutzte,
daher auch als Mi sc hol bezeichnete Produkt, das
auch zum Schmieren leichter Mechanismen wie z. B.
Uhr- und Stellwerken, Nähmaschmeu usw. Ver-
wendang ßndet, sowie das Solaröl, Ä^aö m^si iMt
42 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
Karburierung von Wassergas sowie vielfach zur
Auflösung der mit Kalk neutralisierten Säureharze,
die sich bei der Petroleumraffination ergeben, benutzt.
Sodann erhält man das Spindelöl zur Schmiemng
raschlaufender Maschinenteile, hierauf das Ma-
schinenöl und als schweres Öl ZylinderöL Als
Rückstand erhält man den Goudron, der zu ganz
rohen Schmierzwecken, z. B. zur Wagenschmierung",
zu Gußasphaltierungen, Isolierungen und dgl. Ver-
wendung findet Die aus besonders geeigneten Rück-
ständen, die sich unschwer reinigen lassen, durch
direkte Raffination (ohne Destillation) mit Schwefel
oder Schwefelchlorür gewonnenen Öle findet man,
namentlich bei amerikanischen Erzeugnissen, auch
unter der Bezeichnung Vulkanöle im Handel. Sie
erhalten 4— 20% Schwefel.
Zur Verarbeitung auf Schmieröl eignet sich auch
nur ein ganz bestimmten Anforderungen gerecht
werdender Masut. Insbesondere ist auf Reinhdlt
und entsprechende Viskosität Wert zu legen. Ver-
möge ihrer verhältnismäßigen Leichtflüssigkeit sind
die russischen Masuts für die Herstellung von
Maschinenölen sehr geeignet, während sie für die
Fabrikation der schwereren Zylinderöle den Masuts
aus amerikanischem, vorzugsweise pennsylvanischem
Rohöl nachstehen. Die zur Destillation verwendeten
Masutarten haben in der Regel ein spezifisches
Gewicht von 0,910 bis 0,920.
Die Menge der einzelnen Öle, die man aus
Masut erhält, schwankt je nach dem verwendeten
Rohprodukt und je nachdem man den Destillations-
prozeß etwas mehr oder weniger nach der einen oder
anderen Sorte zuspitzt. Im allgemeinen kann man hin-
iobtUch Ausbeute und spezifischem Gewicht folgende
Jäten g'eben: Ausbeute ^|o S^v^taSvs^^V^^ v^^-^^äc^.
MiscböJ, Solaröl . 10—^0 ^,^^^— ^?Ä^
"Spindelöl ... 9 — 15 ^,^'^^— ^.^^^
Schmierölfabrikation aus Erdöl. 43
Ausbeute
Spezifisches
0/
/o
Gewicht
Maschinenöl . . .
25—42
0,900-0,920
Zylinderöl ....
3—10
0,918—0,925
Rückstand (Goudron)
(einschl. Verlust)
53—20
—
Die Angaben beziehen sich natürlich auf nicht
gereinigtes Schmieröl und es schwankt demgemäß
das Erträgnis an solchem zwischen 377o und 677o.
Die Schmierölfabrikation umfaßt den DestUIations-
prozeß zur Gewinnung ungereinigten Schmieröls aus
demMasut und dem Raffinationsprozeß. Die Schmier-
ölfabrik liegt entweder direkt bei der Petroleum-
destillationsanlage und kann dann der Masut direkt
in die Destillationsanlage gebracht werden, oder sie
liegt auf entferntem Terrain, so daß Beförderung
durch lange Leitungen oder durch Tankwagen nötig
ist. In beiden Fällen darf jedoch der heiße Masut,
wie er aus den Destillationskesseln der Petroleum-
destillation kommt, nicht ohne weiteres verwendet
werden, sondern muß vorher in Kühlschlangen auf
niedrige Temperatur gebracht werden, da sonst
Pumpen und Rohrleitungen zu rasch zerstört würden.
Die Kühlschlangen werden entweder mit Wasser
gekühlt, das ständig abläuft, oder man läßt sie im
Öegenstrom von dem zu destillierenden Rohöl um-
strömen, so daß letzteres vorgewärmt wird. Die rus-
sische Anlage der Mineralölwerke von Albrecht & Co.
6- m. b. H., erhält z. B. ihren Masut verschieden zuge-
ßhrt; die Fabrik liegt am Ufer des Kaspischen Meeres
^ö der sogenannten „weißen Stadt" bei Baku und be-
' l^eckt einen Flächenraum von 6,82 ha. Der Masut wird
! ^ großen Tankleichtern für lose Ladung zugeführt
j sowie auch durch lange, den ganzen FabT\k.Y^^QTL
^s^üß durchlaufende eigene eiserne Kote^i^XevXxÄi^^^^
^gepumpt Auf dem Pabrikterrain seVb^V ^vc^ ^^^
^äsut bis zu seiner Ver^^rbeitung in gToC>e\3. o?L^\5äw,
44 n. Eigeuachaften und Herstellung der Sclnriierniittel»
teilweise äussern au orten Erdreservoiren, sogenannte)
Ambars, g'elagerl.
Die Destillation erfolgt nach dem kontinuierlichem
System, jedoch im Gegensatz zurPetroleumdestiUatioi
unter Zuhilfenahme von überhitztem Dampf und
Vakuum, Der Masut wird, bevor er in die Destillier-
kessel kommt, vorgewärmt, falls er nicht in der oben
angegebenen Weise direkt aus der Petroleum
destillatanlage entnommen wird, wobei dann di(
Kühlung nur bis auf 100 — 150^ eingeleitet wir*
Zur Vorwärmimg, die in großen, gut isolierte]
eiserneu Apparaten erfolgt, verwendet man zweck-
mäßig die überschüssige Wärme des aus der Kessel
reihe als Rückstand abfließenden Goudrons. Aus,
den Vorwärmern tritt der Masut automatisch in di«
Kessel der kontinuierlich arbeitenden Batterie übeFi
die er» da sie in natürlichem Gefälle zu einand
angeordnet sind (wie auch auf Seite 39 beschrieben^
langsam der Reihe nach durchströmt. Die Destülation
erfolgt in zjlindrischen Kesseln mit darunter liegen-
der Feuerung, Da man es hier im Gegensatz zur
Petroleumdesdllation mit schweren Ölen zu tun hatj
wird die Wirkung des Feuers nicht allein ausreichen,
sondern man nimmt überhitzten Dampf zu Hdfe.
Nach den Ausführungen von Dr. Velth ist dabei die
Wirkung des überhitzten Dampfes eine rein mecha-
nische, er bezweckt weniger ein Verdampfen, als
ein Mitreißen der Ülteilchen. Indem er letzte
gleichzeitig mit einer Schicht umgibt, verhindert ei
daß sie an den erhitzten Kesselwänden eine Zei
Setzung erleiden und somit behält das Öl seine
Schmierfähigkeit Entsprechend den verschiedenen
Fraktionen muß man überhitzten Dampf von 150^,
240*» und 300 C zur Verfügung haben. Da die
Öldämpfe im Destillterkessel durch Berührung mit
den stark erhitzten eisernen Kessel wänden leicht
einer teil weisen Zersetzung unterworfen sind, ist
r-
1
ils
SchfnierölfaVrfkaiioTi aus Entöl
46
^on groläer Wichtigkeit, die Überführung in den
iBJegdator und Wasserkiihlapparat mögliohBt
Bh m bewirken. Zu diesem Zweck unterstützt
I die Wirkung des überhitzten Dampfes, indeiQ
i in den Destillationskesaeln eine Luftleere er-
jt, das sogenannte Vakuum, Zur Herstellung des
Uüms dienen zweckmäßige Dampfsaugeapparate
m Körting (Gebr. K(5rting in Körtingsdorf'
lover], die man jedoch erst nach erfoJgter Ab-
ting des Solaröls in Tätigkeit setzt. Durch
Sendung des Vakuums ist es ermiSglioht, selbst
shweren Öle von spezifisobem Gewicht 0,920 bis
( von gleicher Dichte zu erhalten* Die ab-
lierten Abdämpfe gelangen in die Kondensations-
Sen, deren Ausführung auj^ mannigfache Art mit
ler- oder Luftkühlung erfolgt. Heute verwendet
vielfach Luftkühlung nach dem System der
iannten Separationskühlung; dabei werden die
^fe der Öle in durch Luft gekühlten Depfleg-
pen ihrer Flüchtigkeit nach in Fraktionen
tieden.
Die Destillate stellen Halbprodukte vor und
kann sie dann auf die betreffenden Lager-
roire verteilen, von denen sie' nach den Raffi-
egebäuden gepumpt und dem Reinigungs-
bß unterworfen werden. Diesei" wird natürlich
den verschiedenen Fabriken auf mannigfache
zur Ausführung gebracht, die wesenthchsten
4Ö II- Ei g-en schatten und Herstellung der SchmierraitteL -
]
wobei man je nach Ulsorte 4 bis 12 7o ÖGhwefö
säure zusetzt. Dann läßt man die Mischung 1^^
Tag^e stehen, damit sich die Säureharze absetzen
Für die Menge der zuzusetzenden Säure ist
Farbe des Öls nach Zusatz maßgebend. Das Eni
fernen der Säureharze erfolgt auch in manchi
Betrieben durch Zentrifugen, Hierauf werden dii
Öle in einem mit einem dopj^elten Mantel» in de]
Dampf zur Heizung zirkuüert, versehenen ausg*
bleiten Agitator dem Laugungsprozeß unterworfen,
wobei sich voUkomraen abscheidbare Seifen bildei
Das Neutralisieren erfolgt durch eine verdünni
Lüsung von Natronlauge, die Beendigung 6
Laugenzusatzes wird auch wieder durch die Ei
reichung einer bestimmten Farbe des behandelte
Öls angezeigt, worauf man den Zufluß abstelll
Dann läßt man das Ganze iu Ruhe, wobei sich di
Lauge in einer von Öl scharf begrenzten Schicht
unten ablagert und abgelassen wird. Die ganze,
Behandlung beim Säure- und Laugen prozeß iai
sehr verschieden, so wird z. B, nach Roßmälei
mit dem* Zusatz der Natronlauge schon im Saure^
mi scher begonnen, Es bestehen zahLreiche Pateni
gerade über diese Raffinierungsprozesse, worunti
sich natürlich auch viel Unbrauchbares findet, di
ist hier nicht der Ort, auf dieses Thema näh
einzugehen und verweisen wir auf die zahlreichi
Literatur in Fachzeitschriften, z. B. Chemiker-Zeitung,
Chemische Revue über die Harz- und Fett- Industrie usw^
Sodann werden die Öle einem gründliche;
Auswaschen mit destilliertem Wasser, Trocknen
und schließlich dem Klären unterworfen. Dieses
ist sehr wesentlich, da sonst leicht durch späterem
Ausscheiden organischer Salze und schwefelsaure]
Natriums Trübungen der in deu Handel gebrachte:
Ware und eine Verminderung der Qualität hervo
Taufen wird.
Raffinierungsprozeß für Mineralöle. 47
Schließlich sei noch kurz auf einen für manche
^älle erwünschten Prozeß hingewiesen, das Ent-
cheinen der Öle. Für manche Zwecke werden
ämlich Mineralöle verlangt, denen die Fluoreszenz,
as ist der blaue oder grünliche Schein, genommen
it Zu diesem Zwecke werden die fertigen Öle
atweder durch chemische Substanzen, z. B. durch
eringe Mengen von Salpetersäure oder durch
itronaphthalinen, oder ohne Anwendung chemischer
[ittel in Sonnenlicht entscheint Doch dunkeln
erartig entscheinte Öle allmähhch nach.
Ob der Raffinierungsprozeß im Ursprungslande
urchgeführt wird oder aber die Ware nach der
»estillation als Halbprodukt in andere Länder ein-
efiihrt wird, hängt von lokalen und Zoll-Verhält-
issen der yerschiedenen Länder ab. So nehmen z. B.
ie bekannten Mineralölwerke Albrecht & Co., G.
i. b. H. (Hamburg) aus ökonomischen Gründen
ur bei einem Teil der Destillate die Raffination
1 Baku selbst vor, ein großer Teil des Haupt-
roduktes, das Maschinenöl, verläßt die Bakuer
abrik in halbfertigem Zustand und wird als nicht
ifflniertes Destillat nach Hamburg geschafft. In
amburg liegen die Raffinierwerke im Freihafen-
ebiet am Reiherstieg, so daß die verschiedenen Öle
Js den an der Fabrik anlegenden Dampfern
unittelbar in die Reservoire übergepumpt werden
innen. In den Raffineriegebäuden wird das halb-
rtige Maschinenöldestillat raffiniert, wobei die bei
m Raffinierungsprozeß entstehenden Abfallpro-
kte, die in Hamburg einen besseren und lohnen-
ren Absatz als in Baku finden, gewonnen und
I Säureharz, Grudoon und Seifenöl verwertet
rden. Ebenso wird dort die Raffination anderer
stillate vorgenommen, aus der als fertiges Produkt
schöl, Spindelöl und Zylinderöle hergestellt
rden. — Aach die von Baku schon letW^ \^\^-
f. ^
48 II- Eigen Bchaiten und Heratelluiig der Seh iei*mitteL ■
niert versandten Öle, die bei dem laneren TransDorr
i
niert versandten Öle, die bei dem langen Transporl
in den Eisenbahnkessehvagen und in den Tanks
der Zisternendampfer infolge ihrer Hygroskopizität
Wasser in sich aufgenommen haben^ werden hier
nochmals in den großen Klärgefäßen der Raffinerie
getrocknet und blank gemacht, M
Die Eigenschaften der ans dem Erdöl daifl
gestellten Sobmieröle hangen natürlich wesentlich
von dem Rohprodukt ab. Letzteres ist, wie di\
vorangegangenen Erläuterungen zeigen, sehr vb]
schieden je nach Ursprungsland und Fundort, Die
größte Gleichmäßigkeit finden wir noch in den
russischen Öldistrikten, während z. B. in den ameri-
kanischen Feldern die Verschiedenheiten derart
von der Fundgegend abhängig sind, daß sogar die
Rohöle desselben Distrikts bei den verschiedenen
Bohrungen bzw. QuelJen verschieden voneinander
sind. In weitaus größtem Maf^e finden nun Mineral-
Öle Verwendung zur Schmierung von Zylindern;
hierbei sollten überhaupt, da solche Schmiermittel
mit dem heißen Dampf in unmittelbare Berührung
kommen, alle andern Schmiermittel ausgeschlossen
werden. Die für die Herstellung eines guten
Zylinderschmieröls erforderlichen Eigenschaften
besitÄen vorwiegend die amerikanischen Rohöle
Pennsylvaniens. Bekannthch unterscheidet man bei
den Zyiinderölen im Handel sogenannte helle
Zylinderöle, die einfach durch Filtration ihrer
dunkeln Farbe beraubt worden sind und deren
Farbe zwischen dunkelrot und grünlichrot, sowie
die durch Dampf gereinigten Sorten^ die mehr oder
weniger dunkelgrünbraun sind. In beiden Arten
sind die amerikanischen üle im allgemeinen vorzu-
ziehen. Ebenso liefern die amerikanischen Rohole
gute Spind elüle und stehen denen Rußlands
voraus* Dagegen sind auf dem Gebiete der
MaschinenschmieriUe die aus russischen Roh-
Mineralöle aus Schieferöl. 49
jn hergestellten, wenn ihre Verwendung in voller
dnheit ohne Zusatz in Betracht kommt, unüber-
►ffen. Hierin geht den amerikanischen Roh-
odukten, insbesondere auch dem Erdöl in Texas,
3ist die genügende Viskosität ab. Den russischen
neralschmierölen kommt besonders die Eigen-
haft großer Viskosität und vollständiger Neu-
ilität zu statten. Die galizischen Öle leiden
öistens an starkem Paraffingehält und mangelnder
Lckflüssigkeit, sodaß im allgemeinen keine ohne
isatzöle verwendbare Viskose, kältebeständige
ine Mineralmaschinenöle oder Zyhnderöle aus
nen erzeugt werden können. Geeigneter dagegen
nd die rumänischen paraffinfreien Öle, doch ist
ören Ausbeute jetzt erst im Werden begriffen und
ommt noch lange nicht an diejenige Amerikas
Qd Rußlands heran.
Die weiteren. Eigenschaften dieser Öle, d. h.
'iskositätsgrad, Flammpunkt, Brennpunkt usw. der
erschiedensten Fabrikate werden in ausführlichen
abellen im übernächsten Kapitel gegeben.
Mit den aus den Erdöldestillaten gewonnenen
chmierölen haben wir die wichtigste und in der
"raxis fast allein verwendete Gruppe der Mineral-
le erläutert. In zweiter Linie finden die Destillate
on Schieferöl Verarbeitung auf Schmieröl, diese
adustrie ist jedoch so unbedeutend und namentlich
urch die rapide Entwicklung der Erdölindustrie
nd der daraus gewonnenen Schmieröle in der
Wis sozusagen gänzlich verdrängt, daß nur der
Vollständigkeit wegen hier ein ganz kurzer Über-
lick über ihre Gewinnung gegeben sei.
Das Ausgangsprodukt bildet das Schieferöl,
8 wird gewonnen aus der trockenen Destillation
on bituminösem Schiefer, die mit oder ohne Vakuum
pfolgt. Der bituminöse Schiefer ist eigentUch eine
•raunkohJaflar^, die als brauner, lomget oöäx
^apprecht, Schniiermitto] . ^
50 n. Eigen Schäften und Herstellung der Scbiniermittei.
kieseiiger sehr bitumenreiclier Schiefer von düui
schieferigem Gefüge unter der besonderen Be^
Zeichnung Blätterkohle in Rott bei Bonn voi^"
korarat, ferner in Climbach und Sakhausen
Hessen, bei Sieblos in dem Rhöngebirge, in Fra
reich in der Aovergne, auf Sizilien usw. Er enthäl
organische Substanz, die bei trockener Destrllatio
unter Luftabschluß den Schieferteer liefert Da
aus TV erden die flüchtigeren flüssigen Kohleu
wasserstotle als Scbleferöl abgeschieden. Das Ep
gebnis ist ein sehr geringeSj indem z. B. lüO
Schiefer nur etwa 135 1 Schieferöl ergeben
wobei allerdings noch nahezu 300 1 Ämoniak
Wasser und rund 60 cbm Gas gewonnen werdeia
Das in der früheren Schieferoifabrik Reutlinge
während einer Reihe von Jahren durchgefül
Destillationsverfahren ergab nach Häussermann em
Ausbeute von nur 3,5 bis 4^/o Rohöl. Dagege
erzielt© man aus rheinischem Schiefer bis zu 20*^^
Teer. Der heute noch verarbeitete Schiefer in Grut
Messet bei Darmstadt ergibt etwa 7 bis lOVj
Das so erhaltene Rohöl ist dunkelgrün, paraflii
haltig und hat ein spezifisches Gewicht von 0,£
bis 0,89. Die Zusammensetzung des Rohöls ergib
sich aus Analysen in Schädlers „Technologie de
Mineralöle'' (Leipzig 1887), wonach der aus den
Liasschiefer gewinnbare Teer etwa 15% leichte
Öle, 42 7o schwere Öle, 0,25% Paraffin und 38%
Rückstand enthält; der Rest zerfällt während de^j
Destillation in gas- und dampft t>rmige Produkte. ^|
Zur Erzeugung von Schmieröl bestehen natüi^^
lieh verschiedene Verfahren. Eines der neuesten Ist
das von A» Adiassewicb nach D. R. F. Nr. 159262,
das folgendermaßen arbeitet: — Die Destillation^
erfolgt dabei für atle Operationen unter Drucl
Zunächst wird ein mit Blei ausgekleideter und
Rührwerk und Heizschlange versebener Zjlindi
rucl^
i mM
indaA
Mineralöle aas Schieferoi. 51
mit verdünnter Schwefelsäure von 60 7o Gehalt
beschickt im Verhältnis von etwa 7* der zu ver-
arbeitenden Menge SchieferöL Sodann wird letzteres
eingeleitet und ein Druck von 1 bis 1 V3 Atmo-
sphäre im Zyhnder erzeugt und dauernd erhalten.
Zugleich läßt man, natürUch bei geschlossenem
Zylinder, die Heizschlange von Dampf durchströmen,
setzt die Rührvorrichtung in Tätigkeit und erteilt
dem Öl durch die Heizschlange eine Temperatur
von zirka 50® C, worauf man es 72 Stunde lang
läßt Nach Abstellung von Rührwerk und Heizung
läßt man das ganze eine Weile stehen, wobei sich
die Säure und sonstige Beimengungen absetzen
und abgelassen werden. Nach erfolgter Waschung
. des Öles mit destilUertem Wasser oder mit ver-
dünnter Schwefelsäure, jedoch ohne Anwendung
von Hitze und Druck, wird das Ol in einen zweiten
Behälter mit etwa 0,3 7o Ätznatron versetzt. Der
Zusatz der Natronlauge erfolgt allmählich bei steter
Betätigung des Rührwerks und Heizung, worauf
ein Druck von 1 Vi bis über 2 Atmosphären erzeugt
und die Temperatur bis nahe zum Siedepunkt des
Öles gesteigert wird. Letztere wird so lange aufrecht
erhalten, bis die Mischung eine vollständige Emulsion
ergeben hat Dann wird das Rührwerk stillgesetzt
und gekühlt, sodann kurze Zeit du'ekter Dampf
durch das Öl geblasen. Nach Abzug von Natron-
lauge und Teer wird das Öl gewaschen und in
einem Absetzgefäß mit indirektem Dampf völlig ge-
ti*ocknet. Das trockene Öl kommt in einen Behälter
mit Rührvorrichtung und Rückflußkühlung; das
dem Behälter abgelegenste Ende des Rückfluß-
küblers ist mit einem Ventil versahen und mit einem
Apparat zum Absorbieren von Chlorwasserstoff ver-
hunden. Das Öl wird wieder erYiilzl MüdL öccäöcl-
geräbrt, wobei man bis zu zwei Qöwicto.Ä^iiO'L^xi\Ä\i
Aluminiamchlorid zugibt Nach ErrevcihuTig Wi«^
52 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel*
1
Temperatur von 150° läßt man dies© drei Stunden
dauern und sorgt durch das Ventil, daß der Druck
Oj? — 0,8 Atmosphären nicht übersteigt. Nach dieser
Operation bleibt das (H zum Absetzen kurze Zeit
steheD, wird dann mit leichtem Kalkwasser ge-
waschen und destilliert, um das Brennöl vom Schmiei
öl zu trennen.
Dieser Werdegang- möge als Beispiel für die
auf dem Schmierolgebiet nur noch sehr unterge
ordnete Industrie genügen,
b) Pflanzenöle.
RüböL — Dieses findet von den Pflanzenölen
die meiste Verwendung. Es wird gewonnen aus
den Samen von Raps (Brassica Napus) und von
Rübsen (Brassica Rapa). Demgemäß ist genau
genommen eine verschiedene Bezeichnung, d. i.
Rüböl und Rapsöl (Repsöl) am Platze, doch findet
im allgemeinen eine solche Trennung nicht statt.
Die im Herbst gesäten und im Sommer ge ernteten
Winterpflanzen geben größere und dünnflüssigere
Ausbeate als die Im Frühling gesäten und im Herbst
ge ernteten Sommerpflanzen, Dementsprechend
schwankt die Ausbeute zwischen 30 und 40 7d. Di^
Gewinnung erfolgt entweder durch zwei- bis dref
maliges Pressen der Samen unter Wärme odef
durch Extrahieren mit Sehwefelkohlenstoft'. Letzere
Methode ergibt ein reineres Produkt, wird aber
hauptsächlich zu Lab oratoriumsz wecken zur Be*^
Stimmung des Ülgehalts benutzt, während ersteH^f
dem praktischen Großbetrieb dient. Danach erfolgt
zunächst das Zerkleinern des ÖlguEs durch Walz-
werke, hierauf Mahlen der zerkleinerten Masse im
KoUergaog, wobei man das sogenannte Saatmehl er-
hält. Letzteres wird mit Dampf auf zirka 80 ^ erwärmt
und in hydraulischen Pressen mit etwa BOO Alm*
^ruck gepreßt. Der dabei bleibende Rückstand,
HühiM 53
PreÖküüfaen, wird wieder mit Dampf erhitzt und
nocli ein zweites Mal ausgepreßt Das so gewonnene
rohe Riiböl wird 'gereinigt und zwar erfolgt das
Kaffinieren in der bei den meisten durch Pressen ge-
wonnenen Ölen üblichen Methode durch Schwefel-
säure. Dazu ist natürlich eio mit Blei ausgescblagenes
Öeßß erforderlich, in das man die zu raffinierende
Ölmenge gibt und bis 17o der letzteren an kon-
zentrierter Schwefelsäure, die man in ganz dünnem
Strahle langsam zutreten läßt unter steter Bewegung
des Öles durch ein Rührwerk. Da die Arbeit des
Rsffinierens um so rascher geht, je höher die
Temperatur des Öles ist und damit auch eine Ver-
minderung des Schwefelsäurezusatzes erfolgen kann,
legt man in die Bleibottiche Bleirohrschlangen, die
vom Dampf zur Heizung durchströmt werden und
dem Öl eine Temperatur von 50*^— 70° C erteilen.
Der Zutritt der Säure bedingt ein öchwarzwerden
des Öles und sobald dieser Zeitpunkt eintritt^ stellt
naan die Heizung ab, läßt aber das Rührwerk noch
etwa ^/V Stunde lang in Tätigkeit, bringt sodann
die Flüssigkeit in einen anderen Behälter, in dem
sie gut mit Wasser gewaschen wird. Es setzt sich
dann auf den Boden des Behälters das mit Schwefel-
säure angesäuerte und durch ausgeschiedene fein
verteilte Kohle dunkel gefärbte Wasser ab, während
oben das Öl schwimmt. Um letzteres gänzlich von
Säure zu befreien, wäscht man es ein zweites Mal,
manche arbeiten auch mit einem geringen Zusatz
von Kalkmilch. Dies Raffln ieruugs verfahren mit
Schwefelsäure bat den Vorteil, dal?i man gut hell-
farbige und von den Konsumenten infolgedessen
bevorzugte Öle erhält.
Zum Raffinieren von Hüböl wird auch häufig
Zinkoxyd benutzt. Auch hierbei wird das Öl zu-
nächst mit allerdings sehr geringen Mengen kon-
antrierter Schwefelsäure behandelt^ dann gut in
^zentrn
54 IL Eigenschaften und Hentellong der Schmiermittel.
heißem Wasser gewaschen bis alle Säure entfernt
ist, (L 1l bis die Säureprobe mit Chlorbaryum dies
anzeigt. Das so bebandelte Öl enthält aber meist
noch etwas durch Einwirkung der Schwefelsäure
gebildete Ölsäure, die bekanntlich auf Metallteile
ätzend wirkt. Diese wird durch Behandlung mit
Zinkoxjd entfernt, indem letzteres damit ölsaures
Zinkoxyd bildet Die Behandlung erfolgt in der
Weise, daß man dem Öl unter beständigem Rühren
Zinkoxyd in Pulverform als sogenanntes Zinkweiß
zusetzt, im Gewichts Verhältnis 1:100. Daraufläßt
man in Ruhe den größten Teil des Ölsäuren Zink-
oxyds und auch des nicht veränderten Zinkoxyds
absetzen und filtriert das Öl, wonach es fertig zum
Gebrauch ist.
Will man ein dickflüssigeres Ol erhalten, so
raffiniert man mit Bleioxyd, das Verfahren ist
genau so wie bei Zinkoxyd, nur daß man an Stelle
des letzteren Bleioxyd verwendet. Das gebildete
Ölsäure Bleioxyd setzt sich allerdings nicht ab,
sondern bleibt in dem Öl gelöst, wodurch dessen
Dickflüssigkeit begründet ist. Die Masse kann durch
erhöhten Zusatz von Bleioxyd, bis zu 3 7o, auf die
Konsistenz von Schweinefett gebracht werden, was
für manche Fälle erwünscht ist.
Schließlich ist für Rüböl noch die Raffinierungs-
methode mit Kalilauge oder Natronlauge im
'»^uch. Dabei muß man aber mit sehr geringen
trierten Laugemengen arbeiten, da nur so-
Dge sein darf, als zur Zerstörung und Ab-
mg der fremden Stoffe nötig ist und jeder
löchuß an Lauge eine Verseifung und somit
'lust von Öl bedingt. Die erforderliche Menge
daher für jede Ölsorte durch vorherige Proben
' ^'^'^timmen. Das Yerfahreiv Vvc^ V\^ ^^ös.
Sureverfahren in ^äTme \i\i^ väArtc ^^-
isg-eführt und späler ^Yxei ^^^ Ö\ ^^^^^^
Eohlsaatöl, oxydiertes Rübol. 55
Es wirkt schnell und sicher, ergibt ein säurefreies
Öl, jedoch erteilt es diesem nicht die schöne helle
Farbe, sondern läßt ihm sein dunkles Aussehen,
das eher noch dunkler ist nach der Raffinierung,
was allerdings auf die Schmierfähigkeit nicht von
Einfluß ist.
Das spezifische Gewicht des rohen Rüböls
bei 150 C ist 0,914—0,917, das des raffinierten
0,913—0,915. Die Farbe ist gelb bis braungelb,
der Geruch unangenehm. Seine Konsistenz ist
dadurch charakterisiert, daß es bei etwa — 3° C
talgartige Beschaffenheit annimmt. Das Öl aus
Winterjfrucht erstarrt schon bei — 7,5° C, das aus
Sommerfrucht erst bei — 10° C. Verseif ungszahl
172 — 180 beim rohen und 174—180 beim raffinierten
Öl; Jodzahl 97-105 beim rohen und 100—108
beim raffinierten Öl. Die Viskosität, bezogen auf
Wasser bei 15° C ist für Winterrübsenöl 17,6,
für Sommerrapsöl 16,4, bestimmt mit dem Vogelschen
Öldichtigkeitsmesser.
Kohlsaatöl (Colzaöl) wird bereitet aus Kohl-
saat, d. L der eigentliche Sommerraps (Brassica
campestris), in Belgien und Frankreich viel ge-
baut unter der Bezeichnung Colsat oder Colza.
Seine Herstellung und Eigenschaften sind die gleichen
wie bei Rüböl. Seine Viskosität, bezogen auf
Wasser von 15° beträgt 18.
Oxydiertes Rüböl. Dieses gehört zu den
sogenannten „Geblasenen Ölen" (blown oils) und
wird zur Erhöhung der Viskosität von Mineralölen,
besonders zur Erzeugung der Marineöle hergesteüt
aus Rüböl. Diesem Zweck dient ein Oxydations-
apparat, der z. B. nach Krajensky (Chemiker-Ztg.
1907 No. 12) aus einem mit Dunstrohr (A.bzu^srohr'\
versebenen geschlossenen Gefäß beste\\t lxv\^V7Xföt%\sv
liegt eine Rohrschlange, die abweo\ise\xiÖL xxtki ^^^i-
wärmen und Kühlen des zu oxydietend^ix ^vÄ^S^^
56 n. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
dient, indem man entweder Dampf oder kaltes Wasser
durch die Schlange läßt. Auf dem Boden des Ge-
fäßes liegt eine mehrfach gewundene durchlochte
Rohrschlange, die mit einem Gebläse in Verbindung
steht. Durch dieses wird komprimierte Luft in das
zu oxydierende Öl eingeblasen. Der Betrieb er-
folgt derart, daß das Gefäß zunächst bis zur Hälfte
mit Öl gefüllt wird, dann wird der Dampf angestellt
und das Öl durch das Gebläse mäßig bewegt. Ist
eine Temperatur von 90° C erreicht, so stellt man
den Dampf ab und das Gebläse wird in volle
Tätigkeit gesetzt. Die Temperatur steigt allmählich
von selbst und muß bei zu starkem Anw^achsen
durch Kühlung erniedrigt werden. Sie soll während
der ganzen Operation zwischen 123 und 128° C
gehalten werden durch /abwechselnde Zufuhr von
Dampf und kaltem Wasser in die Schlange. Die
sich entwickelnden scharf riechenden Gase werden
durch das Dunstrohr zweckmäßig einer Konden-
sationskammer zugeführt, wo sie durch herabrieselndes
Wasser unschädlich gemacht w erden. Die Operation
ist beendet, wenn eine entnommene Probe das ge-
wünschte spezifische Gewicht zeigt, das für
oxydiertes Rüböl 0,960—0,965 betragen soll. Seine
Viskosität bei 50 « C nach Engler ist 20—24.
Rizinusöl, gewonnen aus den Samen des
Wunderbaumes (Ricinus communis), der aus Afrika
stammt und jetzt überall kultiviert ist. Die giftigen
Samen enthalten gegen 40 7o fettes Öl. Die Gewinnung
erfolgt wie bei Rüböl durch Pressen, das Raffinieren
ebenfalls wie beschrieben durch Schwefelsäure, doch
wird es nachher durch Filtration über Knochen-
kohle gebleicht. Den gleichen Zweck dient auch
die Behandlung mit Sonnenlicht, die es jedoch später
bei Luftzutritt sehr leicbl raivzig ^^x^exx \^V. X^'as
spezifische Gewicht bei V^^ ^ V^V ^,^^^— ^$a^>
^J'e Farbe ist farblos bis grünUcb ^e\\>, e^^^^^^xi.0
Rizinusöl, Olivenöl. 57
eigenartig, Geschmack mild, danach etwas kratzig.
Bei 0° trübt es sich, der Erstarrungspunkt hegt
zwischen — 10° und — 18° C. Verseifungszahl
180, Jodzahl 84,5. Seine Viskosität, bezogen auf
Wasser von 15° C, ist 203, es unterscheidet sich
daher von allen Tier- und Pflanzenölen durch seine
große Zähflüssigkeit, sowie seine Löslichkeit in
absolutem Alkohol und Eisessig, womit es in jedem
Verhältnis mischbar ist. In Harzölen löst es sich
verhältnismäßig wenig, in Mineralölen hat es sehr
geringe Löslichkeit.
Olivenöl,, wovon insbesondere die nicht ge-
nießbaren Sorten unter dem Namen Baumöl gehen,
wird aus den Früchten des Ölbaumes (Olea europaea)
gewonnen. Diese werden mit den Kernen gemahlen
und aus dem Saatmehl das Öl durch Pressen (wie
Seite 52 beschrieben) entzogen. Das anfänglich braune
Öl wird je nach der Sorte der gepreßten Oliven,
nach 8 — lOtägigem Stehen gelb oder grün. Während
ersteres für Speisezwecke dient, erfolgt die Ver-
arbeitung des den schwarzen Früchten entstammenden
grünen Öls zu technischen Zw ecken. Auch die Früchte,
aus denen man das Speiseöl entzogen hat, werden
unter Erwärmen nochmals gepreßt. Das erhaltene
Öl muß nun raffiniert werden in bekannter Weise
mit 1 bis 172% Schwefelsäure (siehe Seite 53).
Für manche Fälle, z. B. als Uhrmacheröl, wird es
ganz farblos gewünscht. Dies erreicht man durch
Bleichen, indem man es in kleinen gut verschlossenen
Flaschen an die Sonne stellt. Die Preßrückstände
werden zerkleinert und mit Schwefelkohlenstoff
extrahiert, wobei man das Sulfuröl erhält. Die
bei der ersten Pressung (auf Speiseöl) nachgebliebenen
Kerne werden extrahiert, man erhält daraus das
OlivenkernöL Die Ausbeute des ÖYWwm^^ ^\:^V
30^50%, Das spezifische Qew\(i\iVV>«v Vb^ ^
Ist 0,915—0,920, die Farbe des zu Ve^cjKmve.^'^^^^
58 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
Zwecken dienenden ungebleichten Baumöles ist gold-
gelb bis grünlich, der Geruch etwas streng, desgl.
der Geschmack. Es erstarrt schon bei + 2° C
unter Ausscheidung von Stearin und Trübung.
Verseifungszahl 193, Jodzahl 82,8. Seine Vis-
kosität, bezogen auf Wasser von 15° 0, ist 21,6.
Es hat von allen Pflanzenölen den größten Gehalt
an freien Fettsäuren, dagegen ist es ganz frei von
freier Ölsäure, ist leicht in Äther, sehr wenig in
Alkohol löslich und wird seines hohen Preises wegen
häufig verfälscht (siehe Seite 62).
Senf öl kommt für die Schmierindustrie als
fettes Senf öl (im Gegensatz zu dem ätherischen
Senföl) in Betracht und wird aus schwarzem Senf
(Brassica nigra) und weißem Senf (Sinapis alba)
in der beim Rüböl beschriebenen Weise durch
Pressen, seltener durch Extraktion gewonnen. Das
spezifische Gewicht ist bei Seh warzsenföl 0,917,
bei Weißsenföl 0,914, bezogen auf 15° C; die Farbe
bei ersterem bräunlichgelb, bei letzterem goldgelb,
der Geruch bei ersterem senfartig, bei letzterem
scharf, rübenartig, Geschmack mild bzw. scharf,
Erstarrungspunkt ist —18« C bzw. — 16° C.
Die Verseifungszahl beider Arten ist 174, die
Jodzahl 96. Viskosität, bezogen auf Wasser von
15 c, ist 17,4.
Sesamöl, gewonnen aus den Samen der Sesam-
kräuter (Sesamum indicum), die fast in allen tropischen
Ländern, Syrien, Ägypten, Kapland und in der
Türkei kultiviert werden, in Europa nur auf Malta,
in Griechenland und am Marmarameer. Hauptaus-
fuhrländer sind Ostindien, Siam, Sansibar, Lagos,
Senegambien, Vorderasien. Aus den kleinen, weißen
oder braunen Samen wird das fette Öl gewonnen,
indem man sie zunächst kalt trocken preßt, dann
kalt mit Schwefelsäure und schließhch warm mit
Wässer befeuchtet. HauplYiaiide\^^\aX,'L ^vxy ^^^^mviV
Sesamöl, BaumwoUsamenöl. 59
ist Marseille. Das spezifische Gewicht ist 0,920 bis
0,923, die Farbe ist hellgelb bis goldgelb, der
Geruch ist sehr schwach, der Geschmack mild
und angenehm, schwach hanfähnlich. Der Er-
starrungspunkt liegt bei — 5** 0. Verseifungs-
zahl 190—199, Jodzahl 106—108.
BaumwoUsamenöl, auch alsKottonöl(Cotton
oil) oder Nigger öl bezeichnet, wird aus den Samen
der Baumwollstaude (Gossypium herbaceum) durch
Pressen oder Extrahieren mit Schwefelkohlenstoff
oder Petroleumäther als dunkelrotbraunes, fast braun-
schwarzes dickflüssiges Öl gewonnen. Die Baum-
wollsamen werden zu diesem Zwecke enthülst und
die entschälten Samen zwischen eisernen Walzen
zu Kuchen gepreßt, die in eisernen Pfannen auf
etwa 80° erhitzt und dann auf hydraulischen Pressen
unter hohem Druck gepreßt werden. Das so ge-
wonnene Rohöl wird, ähnlich wie auf Seite 54 be-
schrieben, mit Kalilauge raffiniert, nachdem man
vorher längere Zeit mit Wasser gekocht hat, um
die Eiweiß- und Schleimteile zum Gerinnen zu
bringen. Nach Behandlung mit Kalilauge setzt sich
das raffinierte Öl oben ab und muß noch geklärt
werden. Deshalb filtriert man es imter Druck durch
Filter aus Moos oder getrockneter Hede. Zur
raschen Klärung kann man auch sogenannte Raffinier-
kessel verwenden, die gewöhnlich aus zylindrischen
eisernen Gefäßen bestehen, in denen innen eine
Dampfschlange angeordnet ist, während direkt über
dem Boden ein durchlöchertes Rohr liegt. Das
Gefäß ist durch einen Deckel verschlossen, von dem
ein Rohr zu einem Ejektor fuhrt, um das Innere
luftleer zu machen. Die Schlange bewirkt die
Heizung des zu reinigenden Öles, durch das infolge
der Saugwirkung des Ejektors atmosphärische Luft
durch das durchlöcherte Rohr am Boden eintritt^
hochsteigt und dabei das dem Ö\ "b^igetCÄtv^^
60 11. Eigenschaf teo und Herstellung der Schmiermittel.
Wasser verdampft bzw. mitnimmt. Es ist dies ein
ähnliches Prinzip wie bei den geblasenen Ölen
Seite 55 beschrieben. — Die Bleichung kann noch
durch Chlorkalk erfolgen. — Das spezifische
Gewicht bei 15° C ist 0,922—0,926, die Farbe
ist je nach der Reinigung verschieden, von hellgelb
bis orange, der Geruch schwach erdig, der Ge-
schmack nußartig. Es scheidet schon bei 12°
Palmitin ab, der Erstarrungspunkt liegt zwischen
O^und— 20C. Verseifungszahl 195—198, Jod-
zahl 105 — 110. Es ist ein schwachtrocknendes
Öl, unlöslich in Alkohol, wenig lösUch in Äther.
Das Hauptursprungsland ist Amerika.
Palmöl führt wohl die Bezeichnung Öl, ist
aber in normalem Zustand butterartig und daher zu
den festen Schmiermittel zu rechnen, bei denen es
genauer besprochen ist. — Dasselbe gilt von dem
ihm verwandten Kokosöl. (Siehe S. 76—79).
Erdnußöl, auch Arachisöl oder Katjangöl
genannt, entstammt den Früchten der in Südeuropa
kultivierten Erdnußpflanze (Arachis hypogaea), die
stark in Madras, in den südlichen Staaten von Amerika
und in Afrika vertreten ist, z. B. werden aus West-
afrika von Senegambien bis zum Kongo jährlich
etwa 80 Millionen kg Samen ausgeführt. Die Früchte
werden entschält, kalt gepreßt und dann in der
üblichen Weise warm unter hydrauUsche Pressen
gebracht. Die Ausbeute der Samen beträgt 38 — 50 %.
— Das Erdnußöl hat bei 15° C ein spezifisches
Gewicht von 0,918—0,920, die Farbe ist ganz
hellgelb bis gelb, der Geruch und Geschmack
bohnenartig. Schon bei +3° C beginnt es sich
zu trüben, der Erstarrungspunkt liegt zwischen
—30 C und —70 C. Verseifungszahl 193,5,
Jodzahl 96. Es trocknet nicht., ist dünnflüssiger
äJs Olivenöl und hält sicla zVem\.\ci\i \^^^^.
I
Biicheckernolf Mohnöl. 61
BucheckernBl oder Ruehenkernöl, istein
erst inueuerer Zeil mehr in Äufhahnie gekommenes
ÖIj besonders im nördlichen Frankreich^ Hannover
und Thüringen, aus den Samen der Rotbuche (Fagus
sylv^alica), die beim Pressen bis zu ^/s ihres Eigen-
gBwielites an Öl geben. Das Pressen erfolgt in
Ijökannter Weise warm und ergibt ein dunkles
Öijdas beim Raffinieren heO wird. Bas spezifische ■
Gewicht ist 0,922, die Farbe hellgelb bis gelb, ■
der Geruch sehr schwach, der Geschmack scharf'
Ädsiringierend, der Erstarrungspunkt liegt bei
"^17^ C, Die Viskosität, bezogen auf Wasser
Y.m 15" c ist 17,5. Es ist ein nicht trocknendes
^*-^l, das sich sehr lange aufbewahren läßt
Hl Außer den vorstehend besprochenen Pflanzen-
^^^^ej], die unmittelbar als Schmiermittel in Betracht
'^^mmen, gibt es noch einige, die zwar nicht selbst
^ts Schmiermittel, aber zur Herstellung solcher
^ "v^eckmäßig Verwendung finden, ferner solche, die
*^dighch als Verfälschungsmiltel in Frage kommen,
^on beiden Arten seien jedoch wegen ihres in-
direkten Zusammenhanges mit den Schmiermitteln
^ie wichtigsten nachstehend erläutert:
^—^ Als Zusatzmittel dienen folgende:
^B Mohnöl, aus dem Samen des Mohnes (Papaver
somniferum) gewonnen, die etwa 33 — 50% Ol
geben. Das Pressen kann in der üblichen Weise
sowohl kalt als w^arm erfolgen, dann folgt das
RafBnieren und schließlich das Bleichen in flachen
Schalen mit Salzwasser im Sonnenlicht. Das spezi-
fische Gewicht bei lÖ'' C ist 0,925''0,93ö, die
Farbe blaßgelb bis rutUchgelb, der Geruch an-
genehm eigenartig, der Geschmack erst angenehm,
dann kratzend. Es bleibt noch bis zu — 15*^ C
dickflüssig und klar, der Erstarrungspunkt liegt
zwischen —18^ und — 20« C. Die Viskosität»
bezogen auf^ Wasser von 15^ C, ist 13,6, Ver
I
ät, M
J
62 II- Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel'.
seifungszahl 193,7, Jodzahl 138. Es ist ein
trocknendes Öl, ziemlich zähflüssig und in Alkohol
löslich.
Kürbis öl, aus den Kernen der Kürbisse
(Cucurbita) in bekannter Weise durch Pressen ge-
wonnen als sattgrünes Öl, das zu den halb trocknenden
Ölen gehört.
Mandelöl wird aus den bitteren oder süßen
Mandeln, d. i. den Früchten des Mandelbaums
(Amygdalus communis), der besonders in Asien und
den Mittelmeerländern angebaut ist, gewonnen. Die
Mandeln werden zerstoßen oder auf Kollergängen
gemahlen und kalt gepreßt. Dabei erhält man ein
trübes schleimiges Öl, das sich beim Lagern klärt
und nach dem Filtern seine völlige Reinheit erhält
Vielfach wird auch ein Gemisch aus bitteren und
süßen Mandeln verwendet. Das spezifische Ge-
wicht ist 0,917—0,919, die Farbe gelblich, der
Geruch sehr schwach, der Geschmack angenehm
süßlich. Der Erstarrungspunkt liegt bei — 21^0
Verseifungszahl 195,5, Jodzahl 82—99. Es isl
ein nicht trocknendes Öl, das aber leicht ranzig wird
Zur Verfälschung werden benutzt:
Hanföl, aus dem Samen des Hanfes '(Gannabis
sativa), der sowohl in den Tropen als auch in dei
gemäßigten Zone kultiviert wird; die Ausbeute ai
fettem Öl aus dem Samen beträgt 25—35%. Durcl
Pressen erhält man ein grünlichgelbes Öl, das siel
durch Liegen klärt und gelb wird. Das Rafßnierei
erfolgt durch Schwefelsäure. Das spezifische
Gewicht ist 0,925—0,930, die Farbe in frischen
Zustand grünlichgelb, bei älterem Öl bräunlichgelb
Der Geruch ist typisch nach Hanf, der Geschmäcl
müd aber unangenehm. Es ist noch bis zu — 15 ° (
dickflüssig und klar, der Erstarrungspunkt lieg
bei — 2 7^0. Die V i sk o s VVaX ^ b^zo^^Ti auf Wasse
Leinöl, Holzteer, Harzöle. 63
von 250 C ist 9,6. Verseifungszahl 193, Jod-
zahl 150. Es ist ein trocknendes Öl und löst sich
m Alkohol.
Leinöl wird in großen Mengen aus dem Samen
des Flachses (Linum usitatissimum) (des Leins) für
technische Zwecke durch Pressen in Wärme ge-
wonnen nach der bei Rüböl (Seite 52) beschriebenen
Methode. Das Bleichen erfolgt häufig durch Er-
hitzen mit Kalilauge oder durch Behandeln mit
30 7o iger Lösung von Eisenvitriol. Das spezifische
Gewicht bei 15 C ist 0,925—0,935, die Farbe
des warm gewonnenen gelb bis bräunlichgelb, der
Geruch eigenartig nach Flachs, desgleichen der
Geschmack. Es trübt und verdickt sich in der
Kälte, sein Erstarrungspunkt liegt bei — 27° C.
Die Viskosität, bezogen auf Wasser von 15" C,
beträgt 9,7. Verseifungszahl 193, Jodzahl 170.
Leinöl ist ein trocknendes Öl, das bei längerem
Stehen an der Luft dunkelbraun, dickflüssig und
ranzig wird.
Der Vollständigkeit wegen sei bei den Pflanzen-
ölen noch erwähnt, daß auch aus Holz Schmieröle
hergestellt werden, indem der bei der Kohlen-
brennerei in Meilern als Nebenprodukt erhaltene
Holzteer destilliert wird. Man gewinnt dabei
leichtes und schweres Teeröl; ersteres wird zu Er-
satz für Terpentinöl verarbeitet, letzteres zu Schmieröl.
Doch hat diese Fabrikation keine besondere praktische
Bedeutung, so daß hier in Anbetracht des beschränk-
ten Raumes nicht näher darauf eingegangen sei.
c) Harzöle.
Die Harzöle finden zwar nicht unmittelbar
selbst Verwendung als Schmiermittel, haben jedoch
zur Herstellung der verschiedensten Schmiermittel
ein so ausgedehntes Anwendungsgebiet, daß es sich
wohl verJolin^ hier etwas näher aui sie eixv2.\SL%^\Ä^
64 II. Eigen Bchaften und Herstelhmg der Schmiernüttel.
: afl
Die Herstellung der Harzole greift zurück
das sogenannte Fichten harss, das ist nicht etwa da^
Harz von Fichten allein, sondern die Harze aller"
Nadelhölzer, wie z. B.: von Fichte, Tanne, Strand-
kiefer, Schwarzfohre, Weißfohre, Lärche, Kiefer,
kanadische Balsamtazme usw, werden unter dieser
Bezeichnung zusammengefar^t Aus diesem FichtcD-
harz (Terpentin) wird zunächst durch Destillation
das in der Farbeninduatrie wichtige Terpentinöl
gewonnen und als Rückstand dieser Fabrikation
bleibt das Kolophonium. Letzteres ist je nach
dem Ursprungsland ein gelbes bis braunes, glas-
artig durchsichtiges oder durchscheinendes sprödes
Harz, das fast geruchlos ist und schwach terpentin-
artigen Geschmack hat, bei 70 '^ weich wird und.
100 — 135" schmilzt. Dieser Körper ist das eigent-
liche Rohprodukt für die Herstellung der Harzölö^
auf dem Wege der trockenen Destillation,
Sollen die Harzöle, wie es uns hier interessiert,
als Schmiermittel bzw. zur Herstellung solcher er^
zeugt werden, so ist bei der Destillation zu beriick-
sichtigen, daß die unter gewohnhchem Verlag der De^
stillation neben den Kohlen wasseretoffverbindungeiu
sich ergebenden sauren Verbindungen vermiedenj
werden müssen, weil sie die Metalle angreifen^
würden. Dies erreicht man durch enteprechendeB
Zusätze bei der Harzi>ldestillation. Letztere ergibt:
zunächst die saueren wässerigen Flüssigkeiten, diep
auf Essigsäure verarbeitet werden* Bodann de-
stillieren leicht flüchtige thjmianartig riechende gelb^
i>le über, die als leichte Harzi31e unter den Be-
zeichnungen Pinolin, Harzessenz, Harzspiritus
oder Harzgeist bekannt sind und weiter verarbeitet
werden. Danach destilliert bei gleichmäßiger lang-
samer Temperatursteigerung sogenanntes dickes
Harzöl über und zwar zunächst helles dickflüssiges
Harzöl, nach Boleg als Blondöl bezeichnet, nach
I
Harzöl e^ Destillationaprözeö* 65
AiLacb Kcichol als Gemisch von PihoHd und dem
in der folgenden DesüUationsperiode übergehendeo
Peciölj das besonders wertvoll ist. Es iblgt dann
der Übertritt eines blau schimmernden dickiliissigen
Öles, des sogenannten Blaüüls, das vielfach zur
Wagfenfettfabrikation dient. Hierauf kommt ein
etwas diinnfliissigeres Öl, gelb und grün schimmernd,
täa.s als Griinöl (nacJi Boleg) der Wagenfett-
fabrikation und Karbolineum^erzeugung dient, Naoh
I M, Lach ist dieses letzte Öldestillat als Brandöl
' bezeichnet nnd dient auch als Zusatz von Blauöl
üer Rückstand, der nach Abgang der zu Heiz-
üßd Leuchtzvfc^ecken verwendeten Gase bleibt, ist
'j'as sogenannte Schmied epech, welches einen
Bestandteil des bekannten Hchosterpeehes bildet
Üie Destillation kann man natürlich, je nachdem
**iaB auf Erziehung des einen oder andern Produktes,
^- B. Pinolin oder Blauöl, mehr Gewicht legt, auf
^Mitsprechende Weise verschieden in die Wege leiten,
^- B. gibt es auch eine Art, die nach dem Grünül
*Xoch ein sogenanntes Rotöl ergibt. In letzterem
-ti'alle muß man natürlich auf das öchmiedepech
Verzichten und erhält bei dieser so weit getriebenen
tJestillation Koks als Rückstand.
1
v:
Das zuerst übergegangene leichte Harzöl (Pino-
m) wird einer weiteren Destillation bei 120 bis
130^ C unterworfen, die jedoch mit großer Vorsicht
auszuführen ist. Man erhält dann als erstes hell-
braunes Destillat das eigenüiche aber noch unge-
reinigte Pinolin und als folgendes Produkt ein
violettes, an der Luft blau werdendes Öl, das Tran-
qI oder Codöl, das in der Scbmiermittelfabrikalion
ausgedehnte Verwendung lindet. Das ungereinigte
Pinolin %vird mit der gleichen Menge Wasser, 10% fl
^^nngelöschtem Kalk und 2% Soda in verschlossener H
^Bpestllli er blase unter Wärmezufuhr raffiniert. H
66 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
Zur Destillation des Kolophoniums gemäß der
im Prinzip oben beschriebenen Weise hat man
natürlich die verschiedenartigsten Apparate und
Verfahren je nach dem gewünschten Produkt. Für
die Destüliergefäße hat sich im allgemeinen die
kugelige Form als praktisch erwiesen, für die
Feuerung Bodenfeuerung ohne Stichflammenbildung;
als Kühlschlangenmaterial wird Kupfer empfohlen.
Man verwendet sowohl einfache Destillationsapparate
als auch solche mit doppelter Kondensation. Femer
wird auch mit Vakuumdestillierapparaten gearbeitet,
z. B. gelangt bei dem hiernach arbeitenden Apparat
von Kraemer & Flammer neben der direkten
Feuerung noch überhitzter Dampf zur Verwendung,
doch soll dies für Harzöle zur Wagenfettfabrikation
nur wenig in Gebrauch sein. Auch Apparate für
die bereits bei der Erdöldestillation auf Seite 39
behandelte kontinuierliche Destillation, z. B. von
Hirzel, sind in der Harzöldestillation in Anwen-
dung. Es würde eine Literatur für sich er-
geben, alle die Mannigfaltigkeiten der Harzöl-
destillation, die soviel Verschiedenheiten wie
kaum eine andere Destülation aufweist, ausführ-
licher zu erläutern und würde an dieser Stelle
zu weit führen, da wir vor allem dem Leser
einen klaren Überblick über das Wesentlichste
der Fabrikation geben wollen und die Klarheit
durch zu weitgehende Ausführungen nur getrübt
würde. Wir wollen daher das Gebiet der Destillation
verlassen und kurz das Raffinieren der nach
Abgang des Pinolins noch übertretenden Destillate
betrachten. Zum Raffinieren kommen davon das
Blondöl und das Blauöl in Betracht
Zu diesem Zwecke wird z. B. nach Boleg das
Blondöl zunächst gewaschen, indem man es mit
V4 seines Gewichts an heißem Wasser mittels
direkten Dampfes koc\it, dann d^a ^W^fiaer abläßt
Hai*2o]e, EftMuationsprozeli. QJ
und dfi§ g-ewaschene Öl mit Natroolaugfe so lange
kocht, bis sich durch ProbeeDtoahme fesMelfen
iaßtj tlaß das Öl harz- und säurefrei ist Doiin
set^i sich bei Ruhe die Lauge ab, wird abgeleitet,
und daa Öl wird durch heißes Wasser und direkten
Dampf wieder gewaschen. Hierauf läßt man das
f>I in das Bleich- bzw. OxydationsbaBsln, worin es
bei etwa SO " C mit eiugeblasener Lullt 2 — 3 Stunden
beliandelt wird; vorteilhaft ist ein geringer Zusatz
^on Salzwasser, um die Bildung von Brand harzen
41 vermeiden. Als Endprodukt erhält man ein
t^oilkomnien säurefreies, harzfreies ÖL
Zur Enlfernung des HarzgehaLtes und des
Geruches sowie der h lau an Fluoreszenz wird nach
einem Verfahren von W, Kelbe in Karlsruhe das
tiarzöl in der Wärme mit Natronlauge vom spezi-
fischen Gewicht 1J15 bebandelt und in flachen
Gefäßen warm einige Tage an der Luft gereinigt,
Ferner seien noch als Raffini er verfahren die von
IKraemer & Flammer, sowie von Dr, Ä, Herrburger,
'welch letzterer mit Mennige und Salzsäure arbeitet,
genannt.
K Das spezifische Gewicht der Harzöle
Bfechwankt zwischen 0,950 und 0,970, die Farbe
variiert gemäß obigen Ausführungen zwischen hellgelb
und violett. Der Geruch ist harzig, der Geschmack
ist stechend bitter. Sämtliche Harzöle haben einen
sehr tief liegenden Erstarrungspunkt und sind
bei ziemlich niederer Temperatur noch flüssig. Bei
längerem Einfluß der Luft bilden sie Säuren. Die
Bauren Harzöle, die lediglich Verwendung zur
Wagen fettfabrikation finden können, zeichnen sich
durch große Löslichkeit in Alkohol aus*
H d) Tier öle.
^^ Klauenöl ist als vorzügliches Schmiermittel
bekannt und wird meist aus den Klauen der Ochsent
1
70 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
einer guten Ölausbeute zu große Mengen davon
braucht, die Anwendung von Tetrachlorkohlenstoff
ist seines hohen Preises wegen nicht rentabel, da-
gegen ergibt Petroleumbenzin sehr gute Resultate.
Auch hierbei werden die Knochen vorher gut zer-
kleinert, damit sie vom Petroleumbenzin möglichst
vollständig durchdrungen werden. Sie werden dann
in das Extraktionsgefäß geschafft und dieses mit
Benzin aufgefüllt. Hierauf wird das Ganze am
besten durch indirekten Dampf erwärmt, wobei
sich Benzindämpfe bilden; letztere lösen das Fett
der Knochen, das sich im Extrakteur ansammelt,
während die Benzindämpfe nach einem Kühler ge-
leitet, dort verdichtet und dann zu neuer Ver-
wendung dem Sammelbehälter wieder zugeleitet
werden. Nach gewisser Zeit, wenn man annehmen
kann, daß die Benzindämpfe sämtliche Luft aus
dem Extrakteur entfernt haben, schließt man diesen
luftdicht ab und erhitzt weiter, indem man dadurch
das Innere des Extrakteurs unter Druck bringt.
Hat letzterer einige Zeit gedauert, so ist die Ent-
fettung der Knochen vollständig und das Extrahat
hat sich auf dem Boden gesammelt. Es wird durch
ein Sieb in einen Destillierkessel abgelassen, in
welchem man die noch darin enthaltenen Benzin-
dämpfe abdestilliert und die vorgenannten Kühler
verdichtet, das gewonnene Öl aber abzieht. Letz-
teres ist bei dieser Methode so rein, daß es keiner
Raffinierung mehr bedarf, höchstens käme für be-
sondere Zwecke noch ein Bleichen in Betracht.
Nach J. L. C. Eckelt, Berlin, der derartige Anlagen
in großer Menge ausgeführt, rechnet man auf 100 kg
Extraktionsgut 0,25 — 0,5 kg Extraktionsmittel.
Da Benzin bereits bei 60° C siedet, ist bei einer
solchen Anlage die Feuergefährlichkeit sehr groß,
was allerdings bei Telrac\i\oYko\ile!istoff ver-
m Jeden wird.
Knochenöl-Raffinieren. 71
Als weiteres Verfahren, das auch ein ohne
nachfolgende Rafifinierung brauchbares Knochenöl
liefert, sei das von F. A. Rißmüller in Hannöverisch-
Minden genannt. Danach werden die zerkleinerten
Knochen in offenen Pfannen in einer auf etwa
60° C erwärmten Schwefelsäure von 45° Be mehrere
Tage lang einem Auflösungsprozeß unterworfen.
Aus der Lösung kann man dann das klare Öl ab-
schöpfen. Allerdings liefert dies Verfahren keine
für die Leimfabrikation brauchbaren Rückstände,
doch lassen sie sich eventuell zu Düngezwecken
verarbeiten.
Das Raffinieren des nach der Kochmethode
mit Wasser gewonnenen Knochenfettes erfolgt mit
dem bekannten Königswasser (auch Scheidewasser
genannt), das aus einem Raumteil weißer Sal-
petersäure und vier Teilen roher Salzsäure besteht.
Das Raffinieren geschieht in mit Blei ausgekleideten
Gefäßen, in die man Knochenfett mit Königswasser,
100 : 1 bis 100 : 1,5 bringt und durch ein
Rührwerk innig vermischt. Das Gemisch läßt man
dann mehrere Stunden stehen, worauf die sich
unten absetzende Säure abgelassen wird, während
man das Ol im Gefäße zurückbehält. Es wird dann
mehrmals durch warmes Wasser gewaschen, bis es
vollständig säurefrei ist. , Das so gereinigte und
gebleichte Knochenöl wir noch mit Ätzkalk oder
mit Bleioxyd behandelt, um die darin noch enthaltene
freie Ölsäure zu entfernen, die bei seiner Verwen-
dung als Schmiermittel die geschmierten Metallteile
angreifen würde. Während jedoch bei der Behand-
lung mit Ätzkalk das Öl seine Dünnflüsssigkeit behält,
erzielt man durch Behandlung mit Bleioxyd eine teig-
artige Masse, die als Schmierfett für Wagenachsen
u. dgl. brauchbar ist.
Ältere, schon teilweise in Zersetzung über^e-
gangene Knochen werden in gVeicJoi^x "^ ^ve»^ ^^•*
72 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
handelt, liefern jedoch nach dem Kochen ein braunes,
übelriechendes, dickflüssiges, fast teigartiges Fett,
das zur Verarbeitung auf Knochenöl (Knochenfett)
(siehe Seite 69) dient. Zu diesem Zwecke wird die
aus dem Kochen erhaltene Masse raffiniert, indem
man sie längere Zeit unter stetem Umrühren unter
Zusatz chemischer Agenzien schmelzt und dann
heiß filtriert. Als solches Agenz dient z. B. ein
Zusatz von geringen Mengen Weinstein und Borax
in Pulverform; auch Braunstein wird als Agenz
benutzt mit Schwefelsäure. Aus der beim Raffinieren
erhaltenen Masse erhält man dann durch Auspressen
oder Ausfrierenlassen das Knochenfett, das identisch
ist mit Knochenöl.
Das Knochenöl hat je nach seiner Erzeugungs-
art bzw. dem Rohmaterial, ein spezifisches Ge-
wicht von 0,914 bis 0,916, die Farbe des nicht
gebleichten Öles ist strohgelb; der Geruch und Ge-
schmack eigenartig. Verseifungszahl 194 — 195,
Jodzahl 46,3 — 55,3. Es zeichnet sich ganz
besonders durch seine große Kältebeständigkeit aus.
Tran ist das billigste aller Öle und findet da-
her, namentlich in Amerika, ziemlich ausgedehnte
Verwendung als Schmiermittel bzw. zur Herstellung
solcher. Da der Tran auch flüssig ist wie Öl, sei
jedoch hier gleich Verwechslungen vorgebeugt und
bemerkt, daß er nicht identisch ist mit dem auf
Seite 65 beschriebenen Tranöl. Er wird gewonnen aus
dem Speck von Walfischen, insbesondere von Grön-
landwal, Grindwal, Pottfisch, von Robben, besonders
Seehunden, Ohrenrobben und Walrossen, sowie von
Haifischen und Delphinen. Demgemäß unterscheidet
man Waltrane, Robbentrane und Fischtrane. Den
besten Tran erhält man, wenn die Herstellung direkt
nach dem Töten der Tiere auf dem Schiff selbst
stattfindet, doch ist dies natürlich bei den heute in
Betracht kommenden Mengen mc\iV m^Xi^ ?;J^^^\!cä\ä
Tran. 7H
imjhlübrban Zwecks Gewinnung- des Traaes
werden die in Stücke geschniltenea Speckmassen
mit Fasser oder Dampf aasgekocht, wobei sich
der Tran auf dem kochenden Wasser sammelt und
ab^ijcböpft wird. Derartig* aus Irischem Öpeck ge-
wonnener Tran bedarf keiner weiteren Verarbeitung,
ist der verwendete Speck jedoch schon älter, so
ist der rohe Tran noch einem Reinigungsprozeli^
2U nnterwerfen. Die beim Kochen erhaltenen
Rückstände ergeben durch Pressen eine etwas
geringwertigere Transorte, die ebenfalls gereinigt
werden muP^.
Eine andere Gewiunungsart besteht darin,
^ßn S^peck solange lagern zu lassen, bis der dabei
' eintretende Fäulnisprüzeß zur unmittelbaren tropf-
ten Äbscheidung von Tran luhrt. Derartig durch
Abtropfen gewonnener Tran ist von guter Qualität,
^Us den Rückständen läßt sich durch Auskochen
^Och zweitklassiger Tran herstellen, der, wie auch
*^^im vorigem Produkt aus altem Speck schon
^tigegeben, auch noch gereinigt werden muH
Zur Reinigung des Rohtranes sind ver-
^ishiedene Verfahren in Anwendung; da es sich
^or allem darum handelt, den darin enthaltenen
KjBim zu beseitige n^ bringt man ihn zusammen mit
^erbextrakten aus Eichenhok, Kastanienholz usw.
ÄJan erwärmt also z. B, den Rohtran mit Lohbrühe
zusammen, 'durch deren Grerbstofit' der Leim zum
Oerinnen kommt und sich als Bodensatz nieder-
8ehläg"t. Man kann jedoch den Leim auch mit
Älaunlösung, Bleiazetat, Kupfervitriollösung und
dergleichen fällen. Die noch im Rohtran vorhandenen
übelrieche ad en Zersetzungsprodukte werden hierauf
durch ChlorkalklösuBg entfernt.
Da in vielen Fällen ein wasserklar es Fabrikat
gewünscht wird, hedient man sich verschiedener
Verfahren zum Entfärben undGeruchlusmachen
74 n. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
des Tranes. Ein solches bestekt in der Behandlung
des Tranes mit kaustischer Pottaschelauge von
etwa 30 Be und Erhitzung auf 60— 65^ C.
Darauf wird durch Absetzenlassen das Wasser ent-
fernt, indem man den Tran abhebert und ihn dann
durch Wasserdampf von den noch beigefügten
Schleimteilen befreit. Nachdem man ihn nun filtriert
hat, erwärmt man ihn mit verdünnter Schwefelsäure
und setzt ihm Tierkohle zu, worauf man nach noch-
maliger Filtration ein wasserhelles geruchloses
Fabrikat erhält.
Die verschiedenen Stadien ergeben natürlich
Tran von ziemlich verschiedenem spezifischen Ge-
wicht und sehr verschiedener Farbe. Das spezi-
fische Gewicht schwankt zwischen 0,915 und
0,930. Die Farbe des raffinierten Tranes ist hell-
gelb bis goldgelb, die des Rohtranes dunkelgelb
bis dunkelbraun, letzteres besonders bei dem aus
gefaultem Speck. Der Geruch des Rohtranes aus
gefaultem Speck ist widerlich tranig, der des Roh-
tranes aus frischem Speck ist schwach tranig,
während raffinierter Tran einen leichten Fischgeruch
besitzt. Der Geschmack ist entsprechend mehr
oder weniger tranig, im allgemeinen mild. Der
Erstarrungspunkt schwankt zwischen +5° C
und —30 0. Verseifungszahl 85—290, Jod-
zahl 30 — 150. Tran zeichnet sich noch dadurch
aus, daß er leichter als sämtliche Tier- und Pflanzen-
öle in Alkohol löslich ist.
Spermacetiöl, auch Spermöl oder Walratöl
genannt, ist das aus dem sogenannten Walrat gewon-
nene Öl und zwar ist Walrat ein Fett, das in den
Schädelhöhlen des Potwales enthalten ist (siehe
Walrat auf Seite 83). Durch Auspressen des rohen
Walrats erhält man verhältnismäßig geringe Mengen
W&hrätöl, das seine Zähflüssigkeit dauernd behält
I^as spezifische Gewic\il dö^ ^«\.t«XS>Ä^ S&V
Spermacetiö), Talgöl, Specköl. 75
0,875 — 0,884, die Farbe ist hellgelb, der Geruch
schwach tranig, bei minderwertigen Sorten unange-
nehm, der Geschmack ist der eigenartige charakte-
ristische Trangeschmack. Der Erstarrungspunkt
liegt bei — 10° C meist noch darunter. Ver-
seifungszahl 132, Jodzahl 84. Das Spermacetiöl
zeichnet sich durch seine geringe Zähflüssigkeit
und sehr große Widerstandsfähigkeit gegen den
Einfluß der Luft aus.
Talgöl ist das aus dem Talg (siehe Seite 79)
durch Auspressen bei niederer Temperatur ge-
wonnene Öl, das schon bei gewöhnlicher Tempe-
ratur flüssig ist und auch zur Herstellung flüssiger
Schmiermittel dient.
Specköl, auch Lardöl oder Schmalzöl,
wird durch Pressen von Schmalz (siehe Seite 82),
besonders Schweineschmalz, erhalten als dünn-
flüssiges Öl, wobei gleichzeitig ein festes Fett, das
sogenannte Solarstearin, erhalten wird. Jedoch
muß man bei der Bezeichnung Schmalzöl vor-
sichtig sein, da damit auch ein anderes geschätztes
Schmiermittel bezeichnet wird, das aus Rüböl durch
Behandeln mit Lauge und überhitztem Dampf als
reines goldgelbes Öl gewonnen wird. — Das
spezifische Gewicht des Specköls ist 0,915, die
Farbe blaßgelb, der Geruch besonders in warmem
Zustand bemerkbar und dann speckartig, der Ge-
schmack sehr schwach. Bei 0°C beginnt Stearin-
ausscheidung, der Erstarrungspunkt liegt
zwischen — 1° und — 5° C. Verseifungszahl
194. Jodzahl 60.
2. Feste Schtniertnittel.
Die festen Schmiermittel lassen sich bezüglich
ihrer Beschaffenheit in zwei Hauptgruppen teilen,
nämlich in Fette und in MineraUeu. Letztere
könnte man auch als trockene Sc\im\ftTTsi\\XA \i^-
76 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
zeichnen. Bei den Fetten ist am zweckmäßigsten
eine Unterteilung hinsichtlich ihres Ursprungs vo^
zunehmen und zwar unterscheidet man demgemäß
zwei prinzipiell voneinander verschiedene Abtei-
lungen, nämlich Pflanzenfette und Tierfette.
Dazu kommt ein Schmiermittel, das man eigentlich
- mangels genügender Kenntnis der Entstehung
seines Rohproduk:tea, des Erdöls, nicht klassifizieren
kann. Es ist dies das bekannte Vaseline, das
seiner Beschaffenheit nach ein Fett ist, allerdiiigs
von etwas anderer chemischer Zusammensetzung, die
man chemisch als Wachs bezeichnet und wozu streng
genommen auch das Walrat gehört. Doch sei es,
wie auch letzteres, hier aus praktischen Gründen
unter die Fette gesetzt. Bei den Fetten lassen sich
hinsichtlich ihrer Beschaffenheit talgartige und
schmalzartige Fette unterscheiden. Die talg-
artigen Fette sind ziemlich fest, hart und haben
verhältnismäßig hohen Schmelzpunkt, ihnen ge-
hören vorwiegend Fette tierischen Ursprungs an.
Die schmalzartigen Fette sind weich, butterartig
und haben tieferliegenden Schmelzpunkt, ihnen ge-
hören neben tierischen Fetten vorwiegend die Fette
pflanzlichen Ursprungs an. Dieselben sind aller-
dings im Sprachgebrauch nicht alle als Fette be-
zeichnet, wie z. B. es beim sogenannten Palmöl
und Kokosöl der Fall ist.
Bei den Mineralien ist eine Unterteilung nicht er-
forderlich, zumal wir es hier nur mit einigen
wenigen zu tun haben.
a) Fette.
i. Pflanzenfette.
Palmöl, eigentlich Palmfett zu nennen, wird
aus den Früchten mehrerer Palraenarten gewonnen,
JD erster Linie von der auf Neu-Guinea heimischen
und an den Küstenländern WesVakWsjaÄ N^^s^'s.^xi^tövi
Palmöl. 77
Ülpalme (Elaeis guinensis), ferner von Elaeis melano-
cocca in Süd- und Mittelamerika und anderen. Der
Gewinnung des Palmöls dient lediglich das Frucht-
fleisch der Palmfrüchte, das entweder durch Aus-
kochen mit Wasser, (wie bei den Pflanzenölen schon
beschrieben) oder durch Auspressen mit hydraulischen
Pressen verarbeitet wird. Während die Ölgewinnung
aus dem Fruchtfleisch meist im Ursprungsland er-
folgt, werden die Palmkerne in großen Mengen
nach Europa geschafft. Das so gewonnene Palmöl
ist für viele Zwecke unmittelbar verwendbar, hat
jedoch eine sehr intensive Farbe, die vielfach nicht
erwünscht ist, so daß es auch häufig noch einem
Bleichverfahren unterworfen wird. Für letzteres
hat man eine ganze Anzahl von Methoden, von
denen eine Anzahl auf der Anwendung von Hitze
beruhen, wie z. B. das Polsche Verfahren mit
schnellem Erhitzen auf 240 ° C arbeitet Doch muß
man dann das Rohöl vorher gut mit warmem Wasser
auswaschen, um ja alle etwa noch vorhandenen
Fruohtfleischfasern und dergleichen zu entfernen,
damit sie nicht mit erhitzt werden. — Eine ganze
Reihe von Bleichverfahren beruht auf der An-
wendung chemischer Mittel, wobei natürlich allen
die Entfernung jegUcher Unreinigkeiten aus dem
Palmfett vorangehen muß, indem man es bei etwa
60 — 70° C schmilzt imd längere Zeit stehen läßt,
damit sich die Beimengungen am Boden absetzen.
Bei dem Verfahren von Michaiis wird das gereinigte
Palmöl in der Wärme unter stetem Umrühren
mit Braunsteinpulver behandelt, Wasser zugegeben
und etwas englische Schwefelsäure aufgebraust.
Das dann abgezogene Öl wird an der Luft dem
Bleichen durch Licht unterworfen. Nach Davidson
kann man auch die Bleichung mit Chlorkalklösung
in Wasser ausführen und dann durch Licht nach-
bleicben. Engelhardt behandelt das g^ÄÖamöY'L^TÄ
78 II. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
Palmöl mit einer Lösung von doppeltohromsaurem
Kali und Salzsäure und erzielt dabei eine so gute
Bleichung, daß ein Nachbleichen mit Licht nicht
erforderlich ist. Die Methode von Watt beruht
gleichfalls auf der Anwendung einer konzentrierten
Lösung von doppeltohromsaurem KaU, der er aber
Schwefelsäure und Salzsäure beigibt oder auch statt
der letzteren Kochsalz. Ohne Chemikalien lediglich
durch Luft und Sonnenlicht bleicht Payen, indem er
unter Einwirkung indirekter Dampfheizung das Öl
in flachen offenen Pfannen auf Wasser schwimmend
1 — 2 Tage lang bei 100° C der Einwirkung von
Luft und Licht aussetzt. Das so gewonnene Fett
wird gepreßt, nochmals erwärmt und zum Schlüsse
gepreßt. Die Palmölschicht in den Pfannen soll
nicht stark sein, damit das Licht möglichst hindurch-
dringen kann.
Das spezifische Gewicht beträgt 0,92 — 0,92;
zwischen frischem und älterem Palmöl ist ein auch
für den Laien erkennbarer Unterschied, die Farbe
des ersteren ist gelb bis pommeranzenähnlioh, des
letzteren wesentlich dunkler. Frisches Palmöl ist
butterartig, älteres dagegen fester und bröckelig.
Der Geruch des frischen Öls ist veilchenartig,
wird an der Luft aber schon sehr schwach, der des
älteren ist unangenehm. Der Geschmack ist
süßlich Der Schmelzpunkt liegt für frisches Öl
bei 27 0, für älteres Öl bei 42° 0. Der Er-
starrungspunkt ist zwischen 31 — 39° C. Ver-
seifungszahl 201—203, Jodzahl 51,5.
Palmkernöl ist das aus den Kernen der oben
genannten Palmenarten gewonnene Öl.
Kokosöl, auch als Kokosnußöl oder Kokos-
butter bezeichnet, ist das aus den Fruchtkernen
(Copra) der Kokospalme (Cocos nucifera) erhaltene
Fett. Der Baum gedeiht in Westafirika und auf
den SundainselUy Ceylon und CoG\i\iL^\xx3aK W^üarend
Kokosöl, Talg. 79
früher die Ölausbeute direkt in den Heimatsländem,
vielfach durch Eingeborene, erfolgte, wird das Öl heute
größtenteils in Europa aus den Kernen hergestellt,
die man aus jenen Ländern^ aus Brasilien, Bengalen
usw. importiert. Die als Copra bekannten Frucht-
kerne ergeben 60—70% Kokosöl. Die Gewinnung
kann auf kaltem oder auf warmem Wege durch Pressen
erfolgen; ersteres Verfahren wird meist von den
Eingeborenen ausgeführt, welche nach vorherigem
Kochen die Kerne zerstoßen und pressen. Dieses
ergibt eine geringere Ausbeute als bei der Pressung
unter Wärmezufuhr und mit starken hydraulischen
Pressen erzielt wird. Als Schmiermittel für ge-
wöhnUohe Zwecke kann es unmittelbar nach der
Pressung benutzt werden, für bessere Schmier-
zwecke dagegen ist es einer Reinigung zu unter-
ziehen und eventuell einer Geruchlosmachung. Die
Reinigung erfolgt unter Wärme durch Zusatz von Soda-
lauge imd Kochsalz, worauf das Kochen mit Wasser
und Salizylsäure solange erfolgt, bis das gesamte
Wasser verdampft ist. Zum Geruchlosmachen dient
schon längere Zeit fortgesetztes starkes Erhitzen.
Das spezifische Gewicht ist 0,926, die
Farbe ist weiß bis gelbUch, der Geruch eigen-
tümlich süßlich, nach fetten Säuren, der Geschmack
mild. Der Schmelzpunkt liegt zwischen 20 und
28** C, das durch kaltes Pressen gewonnene Öl ist
fester als das in Wärme und unter hohem Druck
erzeugte ; erhitzt man es einige Zeit auf 240 ° C,
so bleibt es tagelang flüssig. Verseifungszahl
255, Jodzahl 9. Es löst sich gut in siedendem
Alkohol, Äther, sowie flüchtigen und fetten Ölen,
wird aber an der Luft rasch ranzig.
2. Tierfette.
Talg ist das aus den Fettmassen in Bauch-
höhle, um die Nieren usw. der W\ödftT\Lax3Ät ^^-
80 II' Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
wonnene Produkt und man unterscheidet je nach
Herkunft Rindertalg* von Ochsen, Kühen und
Kälbern, Hammeltalg oder Schöpsentalg von
Schafen und Ziegen. Das Fett geht imter der Be-
zeichnung Rohtalg, den man häufig in die zu-
sammenhängenden großen Fettmassen, den Roh-
kern, und die mit Blut und Hautteilen durchsetzteo
Abfälle, den Rohausschnitt, scheidet.
Die Verarbeitung des Rohtalges erfolgt auf
zweierlei Art, durch sogenanntes trockenes
Schmelzen und durch nasses Schmelzen.
Das trockene Schmelzen beruht allein auf der An-
wendung von Wärme, während beim nassen
Schmelzen Wasser, überhitzter Dampf oder verdünnte
Säuren oder Alkalien zu Hufe genommen werden.
Zum Trockenschmelzen wird das Fett zunächst
zerkleinert, bei Großbetrieben mittels Fettmahl-
maschinen, und dann in kupfernen oder eisernen
Gefäßen dem Feuer ausgesetzt unter fortwährendem
Rühren der Fettmasse. Dann wird das Fett über den
aus Zellengewebe bestehenden Grieben abgeschöpft,
letztere werden in Pressen gebracht und das noch
ausgepreßte Fett zu dem durch Auskochen ge-
wonnenen Rohtalg hinzugefügt. Der Rückstand ist
als Viehfutter brauchbar und zur Gewinnung von
Blutlaugensalz. Neben dem Vorteil der Einfachheit
hat das Trockenschmelzen aber die Nachteüe geringer
Ausbeute, ungleichmäßigen Materials, da man un-
möglich die Wirkung des Feuers gleichmäßig ge-
stalten kann, und starker Geruchentwicklung. Da-
her beschränkt sich das Trockenschmelzen im
wesentlichen auf den Kleinbetrieb, für größere Talg-
schmelzereien ist entschieden das Naßschmelzen
vorzuziehen.
Das Naßschmelzen erfolgt nach Dr. Deite in
den meisten deutschen Talgschmelzereien in ge-
schlossenen Apparaten oder m oSen^ii m\l Blei
Talg. 81
ausgeschlagenen Gefäßen, unter Benutzung von
direktem Dampf und Schwefelsäure. Man nimmt
danach auf 100 kg Rohtalg 20 kg Wasser und
1 kg Schwefelsäure von ö6° B6 und läßt Dampf
von 1 — 2 Atmosphären Überdruck zuströmen.
Femer empfiehlt Dr. Deite in seinem Handbuch
der Seifenfabrikation noch folgendes Verfahren als
zweckmäßig : Der Rohtalg wird mit Schwefelsäure
von 4 — 5° Be Übergossen und dann mit Brettern
oder Steinen beschwert, damit die Säure stets den
Talg voll überdeckt. Nach 4 — ötägigem Stehen
wird die Säure abgelassen, der Talg aber mit direktem
Dampf geschmolzen. Letzteres geht, da die Zellen
durch die Säurebehandlung zum Teil schon zerstört
sind, sehr rasch. Die Grieben werden dann noch-
mals mit Säure behandelt und ausgeschmolzen.
Auch die Verwendung von Laugen statt der
Säuren soll gute Resultate ergeben, doch ist dieses
von Evrard vorgeschlagene Verfahren bis jetzt
hauptsächlich in Frankreich erprobt.
Ein sehr unangenehmer Faktor der Talg-
schmelzereien ist der abscheuüche Geruch, der dio
Nachbarschaft äußerst belästigt. Es sind daher
zahlreiche Versuche zu dessen Beseitigung gemacht
worden, die auch verschiedene gute Vorschläge
zeitigten. Am zweckmäßigsten ist die Verbrennung
der entstehenden Dämpfe in der Kesselfeuerung.
Vielfach, besonders für feinere Zwecke, wird
der so gewonnene Talg raffiniert. Dies erfolgt z. B.
durch längeres Schmelzen mit kochendem Wasser
und Zusatz von etwas Kochsalz, Alaun oder Soda
unter stetem Umrühren der Masse, und darauf wird
er filtriert. Auch durch Zusatz von Natronlauge
(von 24° Be) zum geschmolzenen Talg und darauf-
folgendes Setzenlassen kann man raffinieren, ferner
bleicht man auch mit Schwefelsäure und Braunstein,
wit Knochenkohle und verschiedeneii atiA^^^xi
Rapprooht, Sohmiormittol. ^
82 n. Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
Chemikalien, doch ist zu beachten, daß deren Schluß-
wirkung nicht auf die Entstehung von Chlor hinaus-
läuft, da dieses den Talg brüchig macht
Das spezifische Gewicht des Rindertalges
bei 150 C ist 0,943—0,953, bei 50« C etwa 0,895
und bei 100° C etwa 0,860; für Hammeltag bei
150 C ist es 0,937—0,953 und bei 100« C etwa
0,860. Die Farbe ist bei erstklassiger Qualität
weiß bis grauweiß, wird aber, namentlich bei dem
aus den Grieben in zweiter Kochung erhaltenen
Produkt, auch gelblich. Der Geruch ist bei
Hammeltalg hammelartig, beim anderen frisch.
Der Geschmack des Hammeltalges ist eigenartig,
der Rindertalg ist geschmacklos. Der Schmelz-
punkt von Rindertalg liegt zwischen 42^ und 45® C,
von Hammeltalg zwischen 46° und 47,5° C. Die
Verseifungszahl ist 198, die Jodzahl 42 — 55.
Guter Talg für Schmierzwecke ist hart, Hammeltalg
härter als Rindstalg und brüchig. Letzterer ist in
kaltem Alkohol unlöslich, in siedendem sehr schwer,
Talg wird nicht leicht ranzig und hat weniger freie
Fettsäure als die meisten Pflanzenöle. Hammeltalg
wird schnell sauer. Ziegentalg gleicht mehr dem
Rindstalg. Vorsicht ist geboten, da Talg häufig
verfälscht wird.
Schweinefett ist ein schmalzartiges Fett,
daher auch Schweineschmalz genannt, das aus
den Fettablagerungen in der Bauchhöhle, den Nieren
usw. des Schweines gewonnen wird. Die Gewin-
nung erfolgt in ähnlicher Weise wie die des Talges
entweder durch trockenes Ausschmelzen über Feuer
oder durch nasses Schmelzen mit Wasser oder
direktem Dampf. Es ergibt auch durch Abpressen
das Schmalzöl (siehe Seite 75).
Das spezifische Gewicht bei 15 ® C ist
0,930-0,940, bei 100 « C etwa 0,861. Die Farbe
Ist relüweiß, an der Luft rasch ge\\i N?«t^«iA. "Der
Schweinefett, Pferdefett, Walrat 83
Geruch ist sehr schwach, der Geschmack an-
genehm. Der Schmelzpunkt ist sehr schwankend,
zwischen 26 und 42 ^ C, doch ist häufig auch
bei letzterer Temperatur das Schmalz noch trübe
und wird erst gegen 50 ^ C klar. Das geschmolzene
Schweineschmalz erstarrt sehr langsam und erhält
erst nach längerer Zeit seine ursprüngüche Festig-
keit wieder. Die Verseifungszahl ist 195 — 196,6,
die Jodzahl 57 — 60. Seine Eigenschaft, bei Ein-
wirkung von Luft und Licht leicht ranzig zu
werden, gestattet seine Verwendung zur Anfer-
tigung von Schmiermitteln nur in beschränktem
Maße, im allgemeinen, wo man butterartige Be-
schaffenheit erzielen will. Es ist löslich in sieden-
dem Alkohol und Benzin, kalt in Äther, Schwefel-
kohlenstoff und Chloroform. Es wird häufig ver-
fälscht.
Pferdefett oder Kammfett, weil es haupt-
sächlich vom Halse (Kamm) des Pferdes, das übrigens
fettarm ist, gewonnen wird, ist ein weiches Fett
Die Gewinnung erfolgt meist in den Abdeckereien
durch Behandlung der Pferdekadaver in geschlosse-
nen Zylindern mit direktem Dampf. Das Bleichen
kann in gleicher Weise wie bei Talg mit starken
Laugen erfolgen.
Das spezifische Gewicht ist 0,919, die
Farbe ist mehr oder weniger dunkel gelb. Der
Geruch ist schlecht, süßlich, der Geschmack
schwach. Der Schmelzpunkt liegt etwa bei 47 bis
48° C. Verseifungszahl 195—197, Jodzahl
70,4 — 86,3. Es ist von schmalzartiger Konsistenz
und wird leicht ranzig.
Walrat, das Fett, aus dem man das auf Seite 74
beschriebene Walratöl erhält, entstammt einer
Höhlung im Schädel des Potfisches (Physeter macro-
cephalus) und einem vom Kopf bis zum. Schwanz
verlaufenden JRöiirenknochen. Es eT^\a.TT\. Xi^wa.
84 n, Eigenschaften und Heratellung^ der Schmiermittel
1
fTode des Tieres zum Teil kristallinisch. Es
stark ausgepreßt, wobei man das Walratöl erhält,
und dann mit Kah- oder Natronlauge ausgekocblj"
und mit Wasser gewaschen.
Das spezifisclie Gewicht bei 15^ C ist 0^940
bis 0,960, die Farbe des blättrig kriötalUnischea
Gefiiges ist alabasterartig, durchscheinend weiß
mit Perlmutterglanz, gebt aber an der Luft iflä |
g'elbliche über. Es ist geruoh- und geschmack-
los, der Schmelzpunkt liegt zwischen 38*
und 39^ a Verseifungszabl 108— 128. Infolge
des hohen Preises hat es in der Schmiermittel-
Industrie nur beschränkte Verwendung zur Wagen-
fettfabrikation.
Wo 11s oh weißfett (Wollfett) wird aus de
^K Wolle der Schafe durch Extrahieren mit Äther,'
^P Schwefelkohlenstoff oder Petroleum gewonnen. Die
* Verfahren enthalten nach Dr, Deite insofern einen
Mangel, als es sehr schwierig ist, aus der extra-
hierten Wolle das Lösungsmittel zu entfernen, ohne
dabei die Wollfaser zu gefährden. Er hält es daher
I für vorteilhafler, zur Gewinnung des Wollfettes die
W^üUe zunächst mit Seife, Soda, Ammoniak oder
Waikerde zu waschen^ wodurch man das Fett im
Waschwasser hat. Letzteres wird dann zur Ab-
scheidung des Wollfettes zentriftigiert oder mit
Säuren versetzt. Durch Destillieren des rohen
Wollfettes erhält man das destillierte WoU-
schweißfett.
Durch verschiedene Verfahren läßt sich au^|
dem rohen Wollfett das gereinigte Wollfett ber-^
stellen, das unter dem Namen Lanolin bekannt ist,
jedoch wegen des hohen Gehaltes an freier Fett-
säure nur in Verbindung mit anderen Stoffen zu
Schmiorzweeken brauchbar ist und zwar besonders
fär Wagenfetie. Die HersteUung ^ou LiMioUn er-
folg't z. K, ^^^'^m inan das rolie ^ oWfelV m\ ^xwe^m
I
Wollschweißfett, Kiioebenfett, 85
^öttlosungsmittel, z. B. Benzin, Azeton und der-
g'ieiclieü in der Wärme behandelt und das Lösungs- —
fliittei dann vom Fett abd^stiüiert. Zur Entfernung ■
beigemischter Fettsäuren behandelt man es mit
Ükaüen und löst die gebildete Seile in Alkohol.
Das spezifische Gewicht ist bei 15^ C für
J'oiies Wollschweißfett 0,973, für destilliertes
und für Lanolin 0,961, bei 50^ für Lanolin 0,915
und bei 100 "C 0,893. Die Farbe für rohes und
destilliertes Wollschweißfett ist gelblich bis bräunlich,
für Lanolin weiß bis gelblieh. Der Geruch von
rohem Fett unangenehm, die anderen Arten sind
geruchlos. Der Schraelzpunkt für rohes Fett
39 ^— 42,5 C, für destilliertes Fett 42 \ für Lanolin
43^. Vers eifungsza hl für destilliertes Fett 169 bis
170, für Lanolin 77,2^ Jodzahl für destilliertes
Fett 36, für Lanohn 15,2. Wollschweilifett ist sehr
aufnahmefähig für Wasser, Lanolin nimmt z. B.
bis zu 110 % auf Destilliertes Wollach weißfett
dient als Verfälschungsmittel
Knocheufett ist ein aus den Knochen aller
Tiere gewinnbares mit Knochen öl identisches Fett,
dessen Herstellung unter Knochenol, Seite 69, näher
beschrieben ist. Es wird meist als Nebenprodukt
bei der Verarbeitung der Knochen auf Knochen-
kohle oder Knochenmehl erhalten und ist, je nach-
dem es aus frischen oder alten, schon teilweise
in Fäulnis übergegangenen Knochen stammt, sehr
verschieden. Hierauf ist sehr zu achten, da man
aus den Knochenmehlfabriken häulig letzteres erhält.
Das spezifische Gewicht ist 0,914 — 0,916,
die Farbe des Fettes aus frischen Knochen weiß
bis gelbUch, aus alten Knochen mehr oder weniger
dunkel. Letzteres hat auch einen unangenehmen ^
Geruch, der bei ersterem sohwaoh ist. Der ■
Schmelzpunkt ist sehr vetachv^dftu uud liegt
^ wiMühen 20 and 28^ C. Vers eiiuii ^% 'i^^kV V^^\iv^
I
86 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
195, Jodzahl 46,8—55,8. Seine Billigkeit macht
es zur Fabrikation von Wagenfetten geeignet, zumal
es nicht ranzig wird.
5. Mineralfett
Vaseline hat das Eingangs dieses Buches
beschriebene Erdöl zum Ursprung. Es wird aus
den stärker konzentrierten Rückständen der Roh-
öldestillation, die eine salbenai^tige Konsistenz be-
sitzen, gewonnen. Die Rückstände werden mit Benzin
behandelt und durch Schwefelsäure raffiniert Aus
den hellen pennsylvanischen Rohölen wird es eben-
falls dargestellt, indem man sie langsam erhitzt und
erhitzte Luft einbläst, bis das gewünschte spezifische
Gewicht erreicht ist. Dann wird das Destillat durch
Filtration über Tierkohle entfärbt Die so erhaltenen
Produkte bezeichnet man als natürliches Vaselin
im Gegensatz zu dem künstlichen Vaselin, das
durch zusammenschmelzen und entsprechende Ver-
arbeitung von Geresin und flüssigem Paraffin im
Verhältnis 1 : 4 dargestellt wird. Beides sind
Destillationsprodukte des in den Petroleumgegenden
im Boden vorkommenden Minerals Ozokerit oder
Erdwachs.
Das Vaseline ergibt je nach Art von Darstellung
und Rohprodukten verschiedene Daten, das spezi-
fische Gewicht schwankt zwischen 0,855 und
0,880, die Farbe zwischen weiß und matt gelbUch,
der Schmelzpunkt zwischen 33 und 45 ^ 0. Geruch
und Geschmack sind sehr schwach nach Petroleum.
Als vorteilhafte Eigenschaft für Schmierzwecke ist
die vollständige Freiheit von Säuren zu nennen.
b) Mineralien.
Graphit ist unter diesen das wichtigste
Schmiermittel^ dessen Verwendung stetig zuninmit
Orapbit w^ürde zwar schon WVh vou ^^^ X^^JäämxNw^
Graphit 87
Chemiker K. W. Scheele nachgewiesen, jedoch erst
anfangs des 19. Jahrhunderts als besondere Form
des Kohlenstoffes erkannt, als man das Vorkommen
des Elementes Kohlenstoff in drei allotropischen
Formen, als Graphit, Diamant und amorphe Kohle
mit Bestimmtheit feststellte. Man unterscheidet
heute natürlichen Graphit und künstlichen
Graphit — In der Natur kommt der Graphit in
zwei Modifikationen vor, nämlich als kristallinischer
und als amorpher Graphit, wovon ersterer der
feinere ist und daher für Schmiermittel in Betracht
kommt, während der amorphe Graphit für Gießerei-
zwecke, als Ofenglang und dergleichen Verwendung
findet In den älteren Formationen der Natur, als
Bestandteil der kambrischen Phyllite, der Gneise,
Granite und Glimmerschiefer ist Graphit sehr ver-
breitet, während er in größeren den Abbau
rentierenden Massen verhältnismäßig wenig anzu-
treffen ist. Als solche sind zu nennen die Graphit-
lagerstätten im Gneis des Passauer Waldes, am
Fichtelgebirge, am Glatzer Schneeberg sowie im
Riesengebirge, alles Graphitnester, die in schichtigem
Gestein, eingeschlossen sind. In Lagergängen ist
er anzutreffen in Borrowdale in Gumberland
(England), das die älteste Graphitfundstätte ist,
heute aber abgebaut ist, so daß der Anteil Englands
an der Graphitindustrie an letzter Stelle steht.
Femer in Sibirien, wo 400 km westlich von Irkutsk
gute Lagergänge sind, ferner in Ceylon in stengelig-
blätterigen Massen. In Amerika liefert Triconderoga
im Staate Neuyork ein sehr gutes Produkt, Graphite-
ville in Nordoarolina (U. S. A.), ferner sind dort
Kanada, und Kalifornien als Hauptfundorte zu nennen.
Auch in Grönland und Neuseeland ist Graphit anzu-
treffen. Den reinsten Graphit liefert Ceylon mit etwa
99 % KohlenstofPg*ehalt, von schönem kriatÄlUniachem
Oefüge, während der gleichfalls a\o\i ÖlXä^ %«vaft
88 II* Eigenschaften und Herstellung der Schmiermittel.
Reinheit auszeichnende Graphit von Borrowdato
amorph ist.
Die Hauptverunreinigungen des Graphit sind
Eisen und Ton. Deshalb muß er vor seiner Ve^
Wendung gereinigt werden. Die Reinigung erfolgt
auf nassem Wege, indem das Rohmaterial in Stampf-
werken zerkleinert, in Erzwäschen geschlemmt und
getrocknet wird. Sodann werden die chemischen Bei-
mengungen entfernt durch Erhitzen mit chemischen
Zusätzen, mit Schwefelsäure und Salpetersäure und
chlorsaurem Kali, worauf der Graphit gut ausge-
waschen und getrocknet sowie mit Quarzsteinen
kleingemahlen wird. Genaueres über Vorkommen
und Gewinnung findet sich in dem vom Verfeßser
dieses Werkes im gleichen Verlag erschienenen
Buche „ Graphit, sein Vorkommen, Gewinnung und
Verwendung". Die trockene Gewinnungsmethode
bietet mancherlei Schwierigkeiten und hat erst in
neuerer Zeit durch die Portschritte der Preßluft
Verbesserungen erfahren, die ihr vielleicht weitere
Aussichten eröffnen.
Wie bemerkt, wird der Graphit auch künstlich
dargestellt und zwar sind hierzu* eine Anzahl
chemischer Methoden bekannt, die aber größtenteils
nur Laboratoriumsinteresse haben, da praktisch zur
rationellen Fabrikation von Graphit in großem Maß-
stab lediglich die Erzeugung im elektrischen Ofen
ausgeführt wird. Diese Methode, zu deren Aus-
führung sich verschiedene Verfahren herausgebüdet
haben, besteht in wesentlichen darin, Kohle bzw.
ein kohlenstoffhaltiges Material eine gewisse Zeit
der Hitze des elektrischen Lichtbogens oder glühender
Elektroden auszusetzen, wodurch die chemische Um-
wandlung in Graphit vor sich geht. Die ersten
praktischen Anfänge der künstlichen Graphiter-
zeu^ung datieren aus dem Jahre 1893, woselbst
E. G. Acieson in den ^emm^X-^xi '^\Äa.\Ä\jL ^^\i.
Graphit 89
[Amerika das U.S. Pat Kr 429767 zur Fabrikation von
iGrapliit durch Zersetzen der damals auch noch nicht
lange bekannten Silizium-Kohlenstoffverbindung', des
ifl der Sohleifstemindustrie verwendeten Karborunds,
-^ ^rliielt^ während kurz danach Dr. OttoMüblhäuser
^^D Deutsehland unabhängig auf eine gleiche Methode
WW, Auch beschrieben Girard und Street vor
^^r Societe Internationale des Electriciens in Frank-
i f^mli in demselben Jahre einen elektrischen Ofen
f ^iir Erzeugung* von Graphit aus Kohle. Diese heßen
^me Reihe elektrischer Lichtbogen über die Kohlen-
flache streichen^ wodurch etwa 85% der Kohle in
Qmphit übergeführt wurden. — Zunächst benutzte
Aoheson den künstlichen Graphit zur Herstellung
Von Elektroden. Zur Fabrikation von Graphit für
ändere Zwecke, insbesondere solchen für Schmier-
«wecke sehr geeigneten j fand Acheson, der in-
zwischen die International Aeheson Graphit-Company
gegründet hatte^ " nach ausgedehnten Versuchen
Anthrazit am zweckmäßigsten. Der elektrische Ofen
wird mit Anthrazit gefüllt, durch dessen Mitte ein
Kern von Kohlenstäben, wie sie z, B> bei Bogen-
lampen verwendet werden, gefdhrt und der mit der
Stromleitung verbunden ist. Der somit als Strom-
leiter dienende Kern erhitzt beim Anlassen die um-
gebende Anthrazitmasse, so daß das ganze Innere
in hohe Glut kommt und dabei der Anthrazit zum
^ößten Teil in Graphit übergeführt wird. Der so
erzeugte Graphit hat einen äußerst geringen Aschen-
gehalt, z. B. wurde bei einem Versuch mit Anthrazit
von 5,7837o Aschengehalt ein Graphit von 0,033%
Aschengehalt erzeugt. Der Aeheson- Graphit zeichnet
sich durch seine überaus große Reinheit aus, der
Kohlenstoffgehalt erreicht bis zu 98%, er ist daher
vorzüglich als SchmiermitteL
Der künstliche Graphit kommt d^üanächst in
0/ßer neuen ilir die SclamiermiVleV\uöi\i^V\\^ V*^-
90 II' Eigenschaften und Herstellung der Sohmiermittel
I
sonders geeigneten Form auf den Markt Be-
kanntlich liegt die Schwierigkeit, den Graphit mit
Öl vermengt zum Schmieren zu benutzen, seither
darin, daß sich der Graphit nicht in dem Öl fein
verteilt erhält, sondern rasch zu Boden sinkt
Dies wird vermieden durch ein Verfahren von
E. G. Acheson, der auch in Deutschland ve^
tretenen Acheson Graphite Company, wonach
man den Graphit in einer wässerigen Lösung von
Tannin löst. Dadurch wird der Graphit in der
Lösung derart fein verteilt, daß er durch das feinste
Filter mit dem Wasser hindurch geht. Fügt man aber
vor dem Filter eine geringe Menge Salzsäure zu,
so filtriert reines Wasser durch. Auf dem Filter
bleibt Graphit zurück, der sich aber vom gewöhn-
lichen Graphit dadurch unterscheidet, daß er äußerst
fein ist und sich bequem in Wasser und Öl lösen
und zu Schmierzwecken verwenden läßt. Über die
Wirkung eines derart hergestellten Schmiermittels,
das vom Erfinder als „deflocculated graphite** be-
zeichnet wird, hat Professor C. H. Benjamin Ver-
suche angestellt, die gute Resultate ergaben und
vom Erfinder in einem Vortrage vor dem Franklin-
Institute ausfuhrlich beschrieben wurden.
Für natürlichen Graphit ist das spezi-
fische Gewicht 2,1 — 2,3, für künstlichen
Acheson-Graphit 2,19. Die Farbe beider ist eisen-
schwarz bis stahlschwarz, metallglänzend und stark
abfärbend. Graphit ist in allen Lösungsmitteln
unlöslich, also vollkommen indifferent, schwer ve^
brennbar.
Talk (Talcum venetum) ist ein Mineral, das
im wesenthchen aus Kieselsäure, Magnesia und
Wasser besteht. Er findet sich in verschiedener j
Struktur, gewöhnlich derb, in schuppigen oder
kömigblättrigen. Aggregaletv, SAx^b. im keilförmigen,
stengeligen oder schaligen "iÄasÄ^ii. '^otv^ ^OdäsSt^
Talk, Speckstein. 9]
irt ist unter der Bezeichnung Talksohiefer bekannt,
""undorte sind besonders in der Schweiz, Steier-
aark und Tirol
Das spezifische Gewicht ist 2,69—2,8.
Me Farbe ist sehr verschieden, grünlich-weiß bis
^augriin oder gelblichweiß bis gelblichgrau, auch
'arblose Varietäten findet man. In ganz dünnen
Schichten ist Talk durchsichtig, im auffallenden Licht
sei^ er schwachen Perlmutterglanz. Er fühlt sich
lettig an und ist weich, wodurch auch seine Eigen-
schaft als Schmiermittel bedingt ist.
Speckstein, auch Steatit oder Schmeer-
stein genannt, gehört mineralogisch ebenfalls der
Gruppe des Talks an, von dem er eine krypto-
kristallinische Varietät bildet, ist also gleichfalls
ein Magnesiumsilikat. Er bildet Lager zwischen
Glimmerschiefer und Granit, in Erz- und anderen
Gängen derb eingesprengt in nierenförmigen ,
knollen- oder kugelförmigen Massen, ist im Bruch
uneben und splitterig. Fundorte sind hauptsächlich
Wunsiedel und Thiersheim in Bayern, Herrengrund
und Nyntsch in Ungarn, Briangon in Frankreich
(daher Briangonkreide), sowie vorzügliche Lager
im Glimmerschiefer bei Milburg und Lowell im
Staate Massachusetts in den Vereinigten Staaten
von Amerika.
Das spezifische Gewicht ist 2,6 — 2,8; die
Farbe verschieden, er bildet weiße, grau-, gelblich-
oder rötlichweiße oder grünliche amorphe Massen
von mattem Aussehen, die an den Kanten durch-
scheinend sind. Er fühlt sich fettig an, ist weich,
wird aber durch Hitze glashart, wobei er weiß
wird.
96 III- Verwfendung der Schmiermittel,
Verbrennung nicht genügende Sauerstofi&nengen
zur Verfugung stehen, so daß man unvollkommene
Verbrennung und somit ebenfalls viele Verbrennungs-
rückstände erhält. Für Zylinderschmierung
von Verbrennungskraftmaschinen eignen
sich daher am besten halbschwere Öle und zwar
haben sich in der Praxis solche mit einem Flamm-
punkt von 180—200° am besten bewährt, da
hierbei das Olgas noch ziemlich restlos verbrennt.
Aus Vorstehendem ist nun ohne weiteres klar,
daß der Verbrauch von Zylinderöl bei Ver-
brennungskraftmaschinen stets größer ist als bei
entsprechenden Dampfmaschinen, zumal bei letzteren |
schon durch den an den Zylinderwandungen
kondensierten Dampf die Schmierwirkung sehr
unterstützt wird.
Nachdem man nun auf Grund der vorstehenden
Angaben für die Zylinderschmierung von Dampf-
bzw. Verbrennungskraftmaschinen die obigen Ge-
sichtspunkten Rechnung tragenden Ölsorten aus-
gesucht hat, folgt unter diesen eine engere Auswahl
nach Maßgabe des schwereren pder leichteren
Betriebes. Hierfür maßgebend ist die auf Seite 8-10
besprochene Viskosität der SchmiermitteL So-
wohl in Dampf- als auch in Verbrennungskraft-
maschinen haben wir in den Zylindern hohe
Drucke und daher muß das Öl im allgemeinen für
Zylinderöle große Viskosität haben, damit
es nicht zwischen Kolbenfläche und Zylinderwand
herausgepreßt wird, da ja die eigentliche Schmier-
wirkung darauf beruht, daß sich um beide Teile
eine Ölhaut bildet. Es ist also bei der engeren
Auswahl die Größe der Maschine bzw. des darin
auftretenden Druckes zu berücksichtigen. Da nun
im allgemeinen die Herstellung der schwereren Öle
eine größere Viskosität und höheren Flammpunkt
erreichen läßt, ist für Dampi7.^\\\i^^^'^l^ die
ZylinderÖle für Wärme- und Verbreinjungskraftm aschinen. 97
Auswahl am einfachsten, denn unsere modernen
I>ampfmaschinen arbeiten meist mit hoheü Drucken
und vielfach mit Dampfüberhitzung. Haben wir
also einen Betrieb mit Überhitzung und hohem
Dampfdruck des Eintrittsdampfes, so sind vor allem
die Ülsorten mit entsprechend hohem Flammpunkt
herauszusuchen. Die Viskosität der Zylinderöle für
Dampfanlagen mit Überhitzung zu berücksichtigen,
hat keinen besonderen Wert, da bei der dabei in
den Zylindern, Schieberkasten und dgl. herrschenden
Temperatur die Viskosität aller Mineralöle nahe bei
oder gleich dem Wert 1 ist. Für Dampfmaschinen
mit Sattdampf und hohen Drucken genügen natürHch
Zylinderöle mit geringerem Flammpunkt. Bei Salt-
dampf hat man an den zu schmierenden Flächen
wesentlich geringere Temperaturen, hat man doch
z. B. bei diesen Maschinen schon mit Kondensation
des Dampfes an den Zylinderwandungen zu rechnen.
Es kommt also für Sattdampfmaschinen nach dem
Flammpunkt die Berücksichtigung der Viskosität in
Betracht gemäß den Ausführungen auf Seite 96. Diese
Gesichtspunkte gelten für Dampfmaschinen mit
normalen Umdrehungszahlen, Maschinen mit be-
sonders hohen Umlaufszahlen, sogenannte Schnel-
läufer, erfordern entsprechend leichtflüssigere Öle,
natürlich den der Dampftemperatur entsprechenden
Flammpunkt vorausgesetzt.
Für Verbrennungskraftmaschinenhat man
wie bereits bemerkt, die Öle nicht zunächst dem Flamm-
punkt gemäß auszuwählen, sondern man sucht sich zu-
nächst diejenigen Ölsortenaus, welche die geringsten
Verbrennungsrückstände geben, also halbschwere Öle.
Im allgemeinen haben solche einen Flammpunkt
zwischen 180° und 220° C und unter diesen trifft man
die engere Auswahl nach der Art des Betriebes durch
Ausprobieren gemäß Kapitel IV Abschnitt Q.2.. Q\ft
Viskosität kommt bei Zjlinderölen für "V^TXiü^XiTiXXTi^^-
Sa pp recht, Scbmiermitte]. '^
98 JII« Verwendung der Schmiermittel.
kraftmaschinen für den Verbraucher solcher Öle über-
haupt nicht in Betracht, da bei den in den Ausführungen
auf Seite 95 gegebenen hohen Temperaturen alle
Öle hinsichtlich der Viskosität gleich sind.
Das spezifische Gewichtist für die Auswahl
der Zylinderöle kaum maßgebend, es liegt bei den
gebräuchlichen Fabrikaten zwischen 0,885 und 0,935.
Es können z. B. Öle mit d em gleichen spezifischen
Gewicht ganz verschiedene Zähflüssigkeiten besitzen,
da die Viskosität nicht dem spezifischen Gewicht,
sondern der inneren Reibung proportional ist
Im allgemeinen eignen sich die Schmieröle
amerikanischer Herkunft besser zu Zylinder-
ölen als diejenigen russischen Ursprungs, ganz
besonders zeichnen sich die amerikanischen Schwer-
öle durch leichte Verbrennbarkeit aus und sind
daher für Verbrennungskraftmaschinen zur Zylinder-
schmierung in erster Linie in Betracht zu ziehen. Sie
bestehen aus einem Gemisch von gesättigten Kohlen-
wasserstoffen, während die russischen aus Naphtenen,
d. h. ungesättigten Kohlenwasserstoffen bestehen
Die Farbe eines Zylinderöles ist nur insofern
zur oberflächlichen Beurteilung maßgebend, als im
allgemeinen mit der Zunahme des Entflammungs-
punktes und der Viskosität die Farbe des Öles
dunkler wird. Die hellen Öle, durch Knochenkohle
filtriert und im Preise höher stehend als die nicht
filtrierten, eignen sich daher im allgemeinen mehr
fiir Zylinder, in denen der Entflammungspunkt nicht
hoch zu liegen braucht bzw. worin er keine Rolle spielt
Es gelangen also für die Zylinderschmierung von
Gas- und sonstigen Verbrennungskraftmaschinen mit
Vorzug helle Zylinderöle zur Verwendung.
Gemäß den Ausführungen auf Seite 9 ist die
Schmierfähigkeit nicht allein durch die Viskosität
bedingt, sondern diese gibt nur einen teilweisen An-
baltspunkt Es kann z. B, ^o\\\ ^m QV^ ^«ä fiir
Zylinderöle für Wärme- und VerbreDnungskraftmaBchiDen. 99
den gewünschten Zweck die geeignete Viskosität
zeigt, in seiner Schraierfähigkeit weit hinter einer
zweiten Sorte mit der gleichen Viskosität zurück-
stehen. Während wir nun imstande sind, durch
die an späterer Stelle beschriebenen Untersuchungs-
methoden die Viskosität jeder Ölsorte ohne weiteres
zahlenmäßig festzulegen (d. h. insbesondere ohne
die damit zu schmierende Maschine mit zur Unter-
suchung heranzuziehen), können wir die Schmier-
fähigkeit nicht so einfach prüfen und vor allem
nicht zahlenmäßig ausdrücken. Die Ermittelung
der Schmierfähigkeit eines Öles für einen bestimmten
Zweck, bzw. der Vergleich mehrerer Sorten dies-
bezüglich, ist nur an Hand von praktischen Dauer-
versuchen mit den betreffenden Sorten unmittelbar an
den in Frage kommenden Maschinen möglich, wie sie
z. B. in Kapitel IV Abt. c2 ausführlich beschrieben sind.
Den Mineralölen gegenüber haben nun die
Pflanzenöle größere Schmierfähigkeit, jedoch den
großen Nachteil des Gehaltes freier Säure, die
die geschmierten Teile angreift und namentlich in
der höheren Temperatur schädlich wirkt. Man hilft
sich nun derart, daß man die Mineralöle mit ganz
geringen Mengen von Pflanzenölen, die so bemessen
werden, daß der minimale Säuregehalt noch keine
schädlichen Einwirkungen haben kann, mischt.
Die so erzeugten Öle werden im Handel als
Compound-Zylinderöle bezeichnet und sind
besonders vorteilhaft für Dampfzylinderschmierung
bei Maschinen, die mit Sattdampf arbeiten. Zur
Erhöhung der Schmierfähigkeit verwendet man
nun als Zusatz zu den Mineralölen die auf Seite 55
beschriebenen geblasenen Öle, insbesondere
oxydiertes Rüböl. Hauptsächlich werden so die
später behandelten Marineöle gemischt.
Für Heißdampfmaschinen sind dagegen
zur Zylinderschmierung ausscl[i\ie&V\^\ix^VcL^
100 in. Verweiniuug der Schmiermitt«!,
Rfih mif ■
Mineralöle zu yer wenden; jedes Geraisob mit
Pflanzen- oder Tierölen ist hier zu verwerfen. DenD
PüanzeaDle zer setzen sich bei höherer Temperatur
und verlieren ihre SchinierfähigkeLt Als Heiß-
dampfzjlinderöle wähle man nur solche ameri-
kanischer Provenienz, denn der Entflammungs-
punkt der rassischen Öle erreicht bei normalem
DestillatioDsvorgang des Rohöls keinesfalls die für
Heißdampf in modernen Betrieben erforderliche
Höhe. Gerade In letzterem Punkt ist bei Auswahl
von Heißdampfzylinderölen besondere Vorsieht
geboten, denn es kommt vor, daß man, um bei
nicht erstklassigem Rohmaterial doch die gewünschten
hohen Flammpunkte zu erzieleu^ die Abtreibung
höher treibt» d, h. die Destillation so vorninmit, daß
dabei gewisse erforderliche Eigenschaften vernichte
w^erden. Die so erzeugten Zylinderöle sind ve^
brannt, werden hart und können, obgleich sie sio
im Zylinder nicht zersetzen, sich nicht gleichmäilij
im Dampf verteilen. Gerade auf letzterer Fäbigke
beruht aber auch ein großer Teil der Schmier^
Wirkung, denn es ist uns doch technich unmöglich,
das Zylinderöl direkt an die Stellen im Dampf-
zylinder, d. b. auf die Kolbenringe und an die
Zylioderwandung zu befördern, an denen es wirken
soll und wir miissen dazu unbedingt den Dampf
I zu Hilfe nehmen, der jene Teile berührt und, indem
^H er das Öl fein verteilt in sich aufnimmt, an ihnen absetzt.
^» Auch für Verbrennungskraftmaschinen
r sollten vorwiegend reine Mineralöle VerwenduDg
^H finden.
^^ Ein für die Zylinderschmiernng von Dampf-
P und Verbrenn ungskraftmasch inen zweckmäßiges und
I na/» entlieh in neuerer Zeit in Aufnahme gekommenes
I SehrnJermiUel ist G rapliU üüä t^'^ ^^ Ti>i^^t
l ^üni Zvlimierdl Die Scbm\«iv^VT^u^^^^^\%^ X'ö.
^bereits kuf Sehe 1 2 erläiilert. MVer^vB^^ 'sv.ii& ^'^;!ö€^
GraphitschmieruDg für Zylinder. 101
wenn die Wirkung eine günstige sein soll und der
Zusatz von Graphit nicht gerade das Gegenteil der
gewünschten Verbesserung bewirken soll, folgende
Punkte genau zu beachten: 1. Der Graphit muß
möglichst, unmittelba» auf die zu schmierenden Teile
gelangen können; am besten ist dies natürlich im
Schieberkasten zu erreichen. Diese Forderung
bedingt also besondere Vorsicht bei der Auswahl der
Graphit-Schmierapparate. 2. Da gewöhnlicher Graphit
infolge seines schwereren spezifischen Gewichtes
leicht im Öl herabsinkt und sich in den Ölzuleitungen
zu Boden setzt, so daß ein Teil gar nicht an die
Schmierstelle gelangen würde, ist zu vermeiden, ein
Gemisch von Öl und Graphit in längeren, besonders
in horizontalen Leitungen zuzuführen. Entweder
sucht man bei Anwendung von mit Graphit ge-
mischtem Öl die Zufuhr so einzurichten, daß das
Gemisch auf seinen Weg vom Schmierapparat zur
Schmierstelle nur senkrechte Zuführungskanäle zu
durchlaufen hat oder man wählt Schmierapparate,
die den Graphit und das Öl je getrennt zur
Schmierstelle führen. 3. Das Mischungsverhältnis
zwischen Öl und Graphit muß einen ganz be-
stimmten, durch Versuche zu ermittelnden Betrag
ergeben, zuviel Graphit bringt keinen Vorteil und zu
wenig Graphit läßt nicht die gewünschte Wirkung,
d. i. Erhöhung der Schmierfähigkeit und Ersparnis an
Öl, erreichen. 4. Der Graphit muß unter allen Um-
ständen vollkommen rein sein. Gerade auf diesen
Punkt lassen sich fast durchweg etwaige Mißerfolge in
der. Graphitschmierung zurückführen, denn unreiner
Graphit ergibt die gleiche Wirkung wie Schmirgel,
woraus zur Genüge seine Schädlichkeit erläutert
ist Am besten läßt sich zur Graphil-Ötee,\im\aT\3L\5L^
von Zylindern, Äcli ieberkasten und ^otx^W^^ti *ydl
Dampf gehender Teile der bekannle ¥\oe,V^xi.-
grapbit von Dixon der Firma Pexsi^aciie^Y & e>o.
102 III- Verwendung der Schmiermittel.
in Berlin W. oder der künstliche Graphit der
Acheson Graphite Co. (Vertr : W. Schumacher in
Berlin-Friedenau) verwenden, letzterer in Form des
auf Seite 90 beschriebenen „deflocculated graphite".
Ausführliche Angaben über • Graphit finden sich
übrigens in dem ebenfalls in der „Bibliothek der
gesamten Technik" erscheinenden Buch von
Rupprecht: „Graphit, Entstehung, Vorkommen, Ge-
winnung und Verwendung."
Bei Einhaltung der in obigen vier Punkten
gestellten Forderungen wird die Verwendung von
Graphit in Verbindung mit Zylinderöl Vorteile
sowohl hinsichtlich Erhöhung des Schmierwertes
als auch hinsichtlich der Ersparnis an Zylinderöl
bedeuten. Bei Kondensationsdampfmaschinen, deren
Kondenswasser zur Kesselspeisung benutzt wird,
dürfte die Verwendung von Graphit noch den
weiteren Vorteil eines weniger mitgerissenes Öl
enthaltenden Kondenswassers bedingen, in dem der
auf der Oberfläche schwimmende, aus dem Zylinder
und dgl. mitgeführte Graphit leicht abgefangen
werden kann.
Die Verwendung von Graphit allein zur Zylinder-
schmierung ist durch technische Schwierigkeiten
unzulässig, bedingt durch die bis jetzt noch un-
gelöste Forderunor, in dieser Art den Graphit
unmittelbar auf die Schmierstellen bringen zu
können.
Als Norm für die hauptsächlichsten zur Auswahl
in Frage kommenden Sorten von Zylinderölen für
Dampfzylinder bzw. Zylinder von Verbrennungs-
kraftmaschinen können die in der Tabelle auf
Seite 103 enthaltenen Durchschnittsdaten dienen.
Den zweiten wichtigen Teil der Schmierung
von bei den Wärme- und Verbrennungskraft-
maschinen in Betracht kommetidön Maschinen-
elementen bildet
Lagerschm. f. Wärme- u. Yerbrennungskraftmaschiiien. 103
b) Lagerschmierung.
Hierzu dienen in erster Linie die unter der
Bezeichnung Maschinenöle in Handel gehenden
Ölsorten, die im HinbUck auf die bei den Lagern
vorkommenden äußerst verschiedenen Druck- und
Geschwindigkeitsverhältnisse eine überaus große
Mannigfaltigkeit aufweisen.
rmale Durchschnittsdaten zu
Zylinder- Ölen für:
Spozif.
Gewicht
Viskosität
Flamm-
punkt
11
lt. Kolbendampfmaschine bis
560® Dampftemperatur i. Zyl.
lt. Kolbendampfmaschine über
}60<> Dampftemperatur i. Zyl.
jnpfturbinen
0,901
0,906
0.875
3,8 bei 100»
6,0 „ 100»
10-20 « 100»
3,9 „ lOO«^
6,0beil000
1,6-1,8„100«
4.5-7,5,, 50«
20-48 „ 10»
270»
300«
185»
270»
300»
200»
335»
380»
240»
komotiven für Sattdampf .
komotiven für Heißdampf .
rbrennnngskraftmascbinen |
0,905
0,905
0,905
0,905
0,905
345»
380'»
260»
Die Zahlen bieten natürlich nur annähernde
Anhaltspunkte, insbesondere lassen die für die Be-
urteilung wenig maßgebenden spezifischen Gewichte
Schwankungen in weiten Grenzen zu.
Die von den zahlreichen Ölproduzenten in den
den Handel gebrachten Fabrikate zeigen eine große
Mannigfaltigkeit; eine Zusammenstellung von Ana-
lysen von vielen derartigen auf den Markt befindhchen
Ölen nebst Nennung der Fabrikanten bzw. Lieferanten
ist im Anhang dieses Buches gegeben.
Für die Auswahl eines geeigneten Maschinen-
öls kommt vor allem die Viskosität in Betracht;
der Flammpunkt dagegen ist nur dort zu berück-
sichtigen, wo die Lager der zu schmierenden
Wellen oder dgl. derart nahe an den Zylindern
liegen, daß letztere den Lagern e\tve b^Vt«tdci\!iSa\\ft
Erwärmung durch Strahlung oder L»e\l\x\\g ^^^ ^t-
104 III- Verwendung der Schmiermittel.
teilen vermögen. Andererseits ist der Erstarinings-
punkt zu berücksichtigen, falls die betreffenden
Teile in Räumen liegen, die ungeheizt und irgend-
wie großer Kälte, z. B. im Winter, zugängig sind
Letzteres dürfte allerdings bei Dampf- und Ver-
brennungskraftmaschinen für die unmittelbar zu
den Maschinen gehörenden Konstruktionsteilen auf
Ausnahmebetriebe beschränkt sein.
Während bei der Zylinderschmierung Pflanzen-
und Tieröle ausgeschlossen bzw. erstere nur als
Zusatz in ganz gewissen Mengen und Fällen zu-
lässig sind, werden bei der Lagerschmierung
Pflanzenöle häufiger erfolgreich benutzt, doch ist
in Tier- und Pflanzenölen der Oehalt an freier
Schwefel- oder Fettsäure nur in geringem Maße
zulässig, es soll der Betrag an freier Fettsäure,
bezogen auf Ölsäure, 2,l7o nicht überschreiten.
Ebenso gilt diese Grenze für die Mineralöle, in
denen aber im allgemeinen die organische Säure
nur in dunkeln Ölen und da meist in Form von
Petrolsäure in kleinen Mengen vorkommt
Ferner ist bei der Auswahl von Ölen zur
Lagerschmierung die Art der Metalle, aus denen
der zu schmierende Teil besteht, zu berücksichtigen,
da die verschiedenen Öle die Metalle ver-
schieden stark angreifen. Nach den Unter-
suchungen von Redwood (Journal of the Chemical
Industry) kann man dafür folgendes berücksichtigen:
Mineralöle greifen die Metalle am wenigsten an.
Talg greift die Metalle am meisten an.
Mineralöl wirkt bei gewöhnlicher Temperatur auf
Zink und Kupfer gar nicht ein, auf Messing sehr
wenig und auf Blei am meisten.
Rüböl grei f t Messing garnicht an, Kupfer dagegen stark.
Olivenöl greift ebenfalls Kupfer und Bronze an,
dagegen Zinn fast gar nicht.
Rizinusöl wirkt schwach aui Kupi^^ xrcA ^^s»^TL.
iaschinenöle f. Wärme-u.Yerbrennungskraftmaschinen. t05
Die Farbe gibt nur geringe Anhaltspunkte
linsiohtlich der Brauchbarkeit zur Lagerschraierung ;
m allgemeinen sind helle Mineralöle schmierfähiger
lIs gleich zähflüssige von wesentlich dunklerer
f'ärbung ; auch die helleren gereinigten Pflanzenöle
sind deshalb vorzuziehen, weil sie meist weniger
tiarzen.
Das spezifische Gewicht soll im allgemeinen
für ein gutes Schmieröl nicht viel unter 0,895 liegen,
nur in besonderen Fällen kann man auf 0,875
heruntergehen.
Die ausgedehnteste Verwendung zur Lageröl-
schmierung finden die Mineralöle, einerseits, weil
sie, wie oben erwähnt, die Metalle am geringsten
angreifen, andererseits, weil sie sich im Preise
billiger stellen als die Pflanzenöle. Letztere sind
sogar in Ländern, in denen sie hauptsächlich erzeugt
werden, teurer wie z. B. das Oliven- oder Baumöl,
das durchschnittlich 20 7o mehr kostet als die ge-
wöhnlichen für die Außenschmierung benutzten
Mineralöle in Italien. Auch ist unter gleichen
Verhältnissen im allgemeinen der Verbrauch an
Pflanzenöl größer als an Mineralöl, was haupt-
sächlich durch die geringere Viskosität des ersteren
verursacht wird.
Häufig werden die Mineralöle in gewissem
Verhältnis mit Pflanzenöl, am besten mit Olivenöl oder
Rüböl gemischt (siehe Seite 55 und 99); da dieselben
sich jedoch im Ruhezustand leicht trennen, ist es
erforderlich, die Mischung auf besonders sorgfältige
Weise herzustellen. Das Gemisch soll daher auch
nicht mehr als 10, höchstens 15 7o Pflanzenöl ent-
hal4en; die Säure des daraus resultierenden Öles
hat im allgemeinen keinen schädlichen Einfluß mehr
auf die Metalle. Die Gemische haben durch-
schnittlich gute Adhäsionskraft und, ^\ö \:i^^^\\& V^^i
den Zjlihderölen 'bemerkt^ erhöble WÄ^LO^\^ÄXK, ^^
106 in. Verwendung der Schmieröle.
wenig mit wachsender Temperatur abnimmt Sie
sind verseift und hauptsächlich für Maschinenteile
mit hoher Geschwindigkeit und für Organe mit
hohem spezifischem Druck geeignet. Während
man zur Zylinderschmierung unbedingt Mineralöle
amerikanischer Herkunft verwendet, sind für Ma-
schinenöle häufig Öle russischen Ursprungs vor-
zuziehen.
Von reinen Pflanzenölen kommt zur Lager-
schmierung als schmierfähigstes das Oliven- oder
Baumöl (siehe Seite 57) in Betracht, bei dem aber
sehr große Vorsicht beim Einkauf erforderlich ist,
da es wegen seines hohen Preises viel verfälscht
wird. Die hauptsächlichsten Verfälschungsmittel sind
Erdnußöl (Seite 68), Sesamöl (Seite 58), Rüböl (Seite
52) und Schmalzöl (Seite 75).
Ferner wird in vorliegenden Fällen Rüböl teil-
weise als Schmiermittel benutzt, doch kommt dann
nur gut gereinigtes in Betracht, da rohes Rüböl etwa
IV2 % eiweißartige Schleim- und Faserstoffe ent-
hält. — Auch mit fettem Senföl soll man für Lager-
schmierung, namentlich bei heißgelaufenen Lagern,
gute Erfolge erzielt habend Es hat sehr große
Schmierfähigkeit und soll nach Berichten von Rohr-
bach, der im Mittelthüringer Bezirks verein Deutscher
Ingenieure das betreffende Fabrikat von Gebrüder
Born in Erfurt erwähnt, sich in gewissen Fällen
besser als Olivenöl bewährt haben.
Tier öle finden ihres hohen Preises wegen bei
Wärme- und Verbrennungskraftmaschinen keine
Verwendung.
Bei der Auswahl von Lagerschmieröl sind noch
folgende allgemein für Maschinenöle aller Maschiii^D-
gattungen gültige Gesichtspunkte maßgebend.
Vor allem ist das Harzen des Öles zu beachten,
was besonders bei Rüböl laävjÄ^^t anzutreffen ist
und dasselbe dann zur SchmveTvitv^ ^\ä ^vc^^^^si-
Fette für Wärme- und YerbrennungskraftmaBchinen 107
nutzung unbrauchbar macht Ferner darf kein Öl
in dünner Lage und bei längerer Einwirkung der
Luft, was bei Lagerschmierung z. B. stets während
des Stillstands der Maschinen in beschränktem Maße
zutrifft, zu einer zähen firnisartigen Schicht ein-
trocknen. Denn dadurch würde es einerseits seine
Schmierfähigkeit einbüßen, andererseits diePackungen
der Stopfbüchsen u dgl. schädigen. Auch ist
darauf zu achten, daß das Öl bei längerem Stehen
bzw. Lagern an der Luft sich nicht verändert und
keinen Bodensatz bildet Fremde Beimengungen
wie Schleim, Kohle u. dgl. beeinträchtigen natürhch
sehr die Qualität Bei Lagern mit Dochtschmierung
sollen nur Öle verwendet werden, die absolut
wasserfrei sind, da die Saugefähigkeit der Dochte
durch Wasser stark beeinträchtigt wird. Schließlich
ist als Fettgehalt und Wassergehalt bei allen sonst
hier in Betracht kommenden Ölen nur ein Minimal-
gehalt (Spur) zulässig.
Bei der Auswahl eines Öles zur Lagerschmierung
stelle man zunächst eine Reihe von Ölsorten auf
Grund der Viskosität in engere Wahl, und zwar
sind bezüglich der Viskosität die spezifische Flächen-
pressung und die Geschwindigkeit vor allem maß-
gebend gemäß den Ausführungen auf Seite 8. Aus
den zur engeren Wahl gestellten Ölsorten trifft man
wiederum eine Auswahl mehrerer Öle (von ver-
schiedenen Firmen) an Hand vorstehender Gesichts-
punkte, also Flamm- oder Erstarrungspunkt, Ein-
fluß auf Metalle, Preis usw. und unter Benutzung der
an späterer Stelle beschriebenen Prüfemaschinen und
Untersuch ungsmethöden. Mit den derart sozusagen
auf Grund theoretischer Erwägungen ausgesuchten
Ölsorten nimmt man zur Bestimmung der für den
jeweiligen Betrieb zweckmäßigsten Sorte in dem
Betrieb selbst praktische Versuche geroäSi ^«v m
Kapitel IV Abt o2 gegebenen AnVeilwüg nw.
108 IIl- Verwendung' der Schmieräle.
^n nur 1
Die Fetle eignen Bicli im allgemeinen nur
für langsam laufende Maschinenteile mit g-eriugeu
Bpezifischen Pressungen Ihre Schmierfähigkeit ist
bedeutend geringer als diejeDige der Öle, was au^
naobfolgend angeführten, von Wm. M. Davis ver-
öffentlichten^ an den Maschinen der Pittsburgti Cily
Water Würks vorgenommenen Versuchen ersichiücl
ist. Er schmierte zunächst an der stehenden Verbum
masehine Nr. 8, die in der Minute 20 Umdrehunge]
machte die vier Plunger, von denen zwei Stück je
820 mm Durchmesser und die beiden aü deren je
5S0 inm Durohmesser bei 1600 mm Hub hatten,
mit Üb Die Diagramme ergaben dabei einen Ver*
brauch von 764 PS isum Antrieb der Pumpen; hierauf
wendete er unter den gleichen Betriehsverhältnissen
die FetlsehniieruDg an und fand einen Verbrauch von
845,5 PS; also bedeutete die geringere Schmierfähigkeit
des Fettes einen Arbeitsverlust von etvsa 10,7%.
Außer der oben nachgewiesenen erhöhten
Kraftbeanspruchung bedingt die Fettschmierung
t)fiere Lagerabnut2ung und erhöhte BetriebskosteD.
ßbließlich ist noch bei Feiten zu berücksichtigea,
daß bei hoher Außentemperatur, geringere Lager-
erwärmung vorausgesetzt, den zu schmierenden
Flächen mehr Öl zufließt ab bei niedrigerer Außen-
temperatur; wenn daher der Schmierapparat für
erstere richtig emgestellt ist, wird durch die
Temperaturänderuag dann das Lager zu wenig
geschmiert und läuft heiß.
Aus allem folgt, daß die Fettschmierung bei
Lagern nur dann Daseinsberecbtigung hat, wenn
es sich um Schm [erstellen handelt, die schwer zu-
gängig und der Kontrolle entzogen sind. Also z. B*
bei Maschinen, die an schwer zugänglichen Orten
stehen oder an Maschinenteilen, die dauernd in Be-
wegung sind und evenlueU TÄ^eiUii^ keinen Still-
st^nd zuläs&en^ d. h, bei Büc^xs^Ti^^^T^^^^^Kil,^
^iascliinenöle f. Wärme- u. Verbrennungskraftmaschinen. 109
Die Auswahl der Fette erfolgt unter Berück-
sichtig-ung der für die entsprechenden Temperaturen
jnd Geschwindigkeiten in Betracht kommenden
Konsistenz aus den auf Seite 76 bis 86 aufgeführten
Bretten. Außer diesen aus einfachen Bestandteilen be-
stehenden Fetten kommenauch verschiedene Gemische
nach besonderen, meist von den Fabrikanten geheim-
gehaltenen Rezepten in den Handel. So eignen sich
z. B. Gemische aus Harzölen und Fetten ; für die Lager-
schmierung von Maschinenteilen aus Bronze und
Messing eignet sich, insbesondere auch durch ziemliche
Indifferenz gegen diese Metalle, eine Solaröl-
schmiere, die aus 30 Teilen Solaröl und 20 Teilen
raffiniertem Rüböl besteht. Für schnellaufende
Maschinenteile lassen sich auch teilweise die später
näher beschriebenen Turbinenöle verwenden.
Die Verwendung von Graphit zur Lager-
schmierung erfolgt in der gleichen Weise wie bei
Zylinderschmierung, d. h. mit den für die jeweiligen
Verhältnisse in Betracht kommenden Maschinenölen
und Fetten gemischt. Als Norm für Maschinenöle
zur Lagerschmierung der hier betrachteten Wärme-
und Verbrennungskraftmaschinen können die in
nachstehender Tabelle angegebenen ungefähren
Durchschnittsdaten von Analysen dienen.
Normale Durchschnittsdaten zu
Maschinenölen für:
Spozif.
Gewicht
Visko-
sität
bei 200 C
1^
« *».„o«i.;T,«r> Tko«,«* /Gewöhnl. Lager und 1
Äff.'^^rv«^ P Triobwerksteilo ,
komotiven: Triebwerksteile . . . .
. Achsen
0,895
0,880
0,925
0,888
20—40
10—15
20-40
60
1950
185»
1860
1150
2500
2350
235
19Ö0
Bezüglich der obigen Zahlen gilt das bereits
hei der Tabelle über Zjlinderöle Qesag\.e>^ ^^ ^wA:
110 in. Verwendung der Schmiermittel.
also Durchschnittszahlen^ von denen in mäßigen
Grenzen Abweichungen zulässig sind. — Ena
Auswahl von Analysendaten beliebig heraus-
gegriffener Maschinenöle, die im Handel sind, ist
zur Illustration der Mannigfaltigkeit des auf den
Markt gebrachten Materiales im Anhang dieses
Buches gegeben.
c) Stopfbüchsenschmierung.
Die Stopfbüchsen bilden eigentlich Teile der
Zylinder und kommen mit den im Innern der-
selben befindlichen Maschinenteilen, den Kolben-
stangen usw. in Berührung. Infolgedessen haben
wir bei der Stopfbüchsenschmierung auch mit hohen
Temperaturen zu rechnen und müssen zur Auswahl
eines geeigneten Öls zunächst den Flammpunkt
maßgebend machen. Die in Betracht kommende
Temperatur läßt sich verhältnismäßig gut schätzen,
da z. B. die Kolbenstangen bei ihrem Durchgang in
den heißen Zylinder meist Anlauffarben annehmen,
die man bei Kenntnis des betreffenden Metalls zur
näherungsweisen Bestimmung der Temperatur be-
nutzen kann. Auch läßt sich dort die Temperatur
verhältnismäßig einfach durch Thermometer messen.
In zweiter Linie ist dann die Viskosität zu berück-
sichtigen.
Gemäß yorstehendem kommen also für Stopf-
büchsenschmierung im allgemeinen die entsprechen-
den Zylinderöle in Betracht. Allerdings könnte
man wohl meist mit Ölen von etwas geringerem
Flammpunkt auskommen, allein der Ölverbrauch
für Stopfbüchsenschmierung wird im allgemeinen
nicht derart groß sein, daß das Halten einer
' geringeren Ölsorte bedeutende Ersparnis bietet. —
Einen schmierenden Teil bei Stopfbüchsen bildet
auch vielfach die Packung; hierbei findet man noch
öfters mit Talg getränkte HanipÄ.e^8.\«i^. IjrXxI^^q
SchiffsmaschineD. Hl
sollte man bei modernen Dampf- und Verbrennungs-
kraftmaschinen unbedingt ausschließen und entweder
Metall- oder Graphitpackung verwenden. Gerade bei
Heißdampf- und Gasmaschinen erweisen sich die
Graphitpackungen als außerordentlich vorteilhaft,
insbesondere hat Verfasser bei Kolbenstangen und
Schieberstangen eine vorzügliche Schmierung damit
erzielt.
Eine für Dochtschmierung geeignete Kolben-
stangenschmiere erhält man nach Brunner, in-
dem man 1 Teil Paraffin und 4 Teile Talkpulver
(Siehe Seite 90.) heiß zusammenrührt, in das Ge-
misch die Schmierdochte taucht und letztere hierauf
in die Kolbenstangen- Stopfbüchsen bringt.
Eine Übersicht der mannigfaltigen für Lager-
schmierung im Handel befindlichen Sorten Öle und
Fette findet sich im Anhang dieses Buches.
2. Schiffsmaschinen.
Bei der Auswahl der Zylinderöle ist zu berück-
sichtigen, daß bei Schiffsmaschinen* das Kondens-
wasser fast stets zum Kessel zurückgeführt wird.
Zum Schmieren der Maschinenteile haben sich
reine Mineralöle nicht einführen können, weil sie
bei der erforderlichen Leichtflüssigkeit nicht ge-
nügend schmierfähig sind. Man verwendet dort
Öle mit hohem Fettgehalt So bringt z. B. die
Deutsche Vacuum Oil Company ein sogenanntes Marine
Engine Oil auf den Markt, das die Eigenschaft hat,
an den Maschinenteilen einen Schaum zu büden,
der sorgfältig von dem Maschinisten beobachtet
wird. Wenn der Schaum anfängt zu verschwinden,
so ist dies für den Maschinisten ein Zeichen, daß
der betreffende Maschinenteil wegen Überhitzung
seine Aufmerksamkeit erfordert, was für den See-
dienst von besonderem Wert ist.
112
m. Verwendung der Schmiermittel.
Neuerdings finden zum Schiffsantrieb auch die
Verbrennungskraftmaschinen ausgedehntere Verwen-
dung. Hierbei gilt bezüglich der Schmiermittel wähl
für die Zylinderschmierung im allgemeinen das bei
stationären Verbrenn ungskraftraaschinen angeführte,
für Schmierung der Maschinenteile das gleiche wie
für Schiffsdampfmaschinen.
Selbstverständlich ist auch bei Schiffsmaschinen
je nach Größe des Betriebes die Viskosität zu be-
rücksichtigen ; dabei ist neben der Schwere des
Betriebes auch zu beachten, daß ältere Schifis-
maschinen, deren Lager meist schon etwas abge-
nutzt sind, stets ein verhältnismäßig zähflüssigeres
Öl erfordern als neue Maschinen.
Als Norm können mit innerhalb gewisser Grenzen
zulässigen Abweichungen für Öle zur Schmierungvon
Schiffsdampfmaschinen die in nachstehender Tabelle
gegebenen Durchschnitts- Analysendaten gelten :
Art der Öle.
•flu
Viskosität
Zylinderöl bei Oberflächen-
Kondensation
(Einspritz-Konden- j
sation }
Auspuffmaschinen )
Maschinenöl
0,901
0,9U
fO.
918
,918
4,35 bei 1000
3,75 bei 100°
45-60 beiSO»
12,0 , 500
2700
2650
2(00
340«
345"
276«
Im Handel befindliche Öle für die Schmierung
von Schiffsmaschinen sind in der Tabelle im Anhang
gegeben.
3. Kompressoren, Eis- und Kältemaschinen.
a) Zylinderschmierung.
Die Zjlinderschmierung; dieser Maschicen-
g'attungeUj die im WeseiiÜ\c\iöiQ. axj^AjviSx.- xoA^^-
Zylinderschmierang von Eis- und EältemaBchinen. 113
•mpressoren bestehen, erfordert je nach Art des
•mprimierten Mittels verschiedene Schmiermate-
ilien. Während die Zylinder der Schwefligsäure-
ismaschinen sich durch die flüssige Säure
Ibst schmieren, verwendet man bei den Zylindern
r Kohlensäure-Eismaschinen Läufig Gly-
irin, das wegen seiner Kältebeständigkeit und In-
fferenz gegen Fermente bekannt ist. Doch finden
;h dafür auch besondere Ölsorten am Markt, für
9 auf Seite 118 Durchschnitts -Analyse gegeben
id. — Bei diesen beiden Maschinengattungen macht
30 die Auswahl eines Schmiermittels keine
jhwierigkeiten.
Anders dagegen bei den Ammoniak-Eis-
asch inen; hierbei ist für das zur Verwendung
^langende Öl in erster Linie dessen Verhalten in
alte maßgebend, da es bei der tiefen Temperatur
js Ammoniaks seine ursprüngliche Zähflüssigkeit
halten muß. Es kommen also nur solche Öle
Betracht, die bei — 2P C noch sehr zähflüssig
id. Man verwendet dazu am zweckmäßigsten
inste Mineralöle russischen Ursprungs, da die
ssischen Öle sich durch ihren äußerst tief liegenden
rstarrungspunkt auszeichnen und zwar benutzt
an paraffinfreie, bei normaler Zimmerwärme sehr
ichtflüssige öle. Nach Holde soll die Viskosität
Icher Öle im allgemeinen bei +20° C (nach
igler) zwischen 4,5 und 6,5 liegen; allerdings
idet man auch noch Fabrikate von höheren
'erten, wie z. B. im Anhang die Tabelle zeigt. Das
»ezifische Gewicht solcher Öle schwankt meist
zischen 0,875 und 0,896. Besonderes Gewicht
; darauf zu legen, daß die Öle vollkommen säure-
3i sind; die Anwesenheit von Fettsäuren würde
e Bildung von Ammoniakseifen und damit von
uulsionen bedingen. Nach Holde (Mitteilungen
w dem Königl. Afaterialprüfungsaml l^O^^'ÄftSX.^
approcht, Scbmionnittel ^
114 ni. Verwendung der Schmiermittel.
sollen brauchbare Öle in einem 6 mm weiten U-Rohr
unter einem Druck von 50 mm WaSvSersäule bei
— 21° C meistens über 25 mm in 1 Minute, oft über
30 mm in 1 Minute ansteigen, unter 30 mm Wasser-
säule steigen sie bei — 21 °C noch um 13 — 17 mm
in 1 Minute an. — Der Flammpunkt spielt natürlich
bei diesen Ölen kaum eine Rolle, da er, obwohl im
• Verhältnis zu den Dampfzylinderölen sehr tief
liegend, im allgemeinen doch nie bis zu jener
Grenze sinkt, auf welche sich unter Umständen
Maschinenteile erwärmen könnten. — Die mitunter
bei den im Handel befindlichen Kompressorölen
auffallende rötliche bis rote Färbung ist künstlich
durch Farbstoffzusatz erzeugt und kommt bei der
Wahl einer geeigneten Ölsorte nicht in Betracht.
Die größte Sorgfalt bei der Auswahl von
Kompressorölen erfordern die Zylinder der Luft-
kompressoren. Hier spielen die Druck Verhältnisse
eine wesentliche Rolle, da sie einesteils bestimmte
Anforderungen an die Viskosität der benutzten Öle
stellen, anderenteils die Temperatur im Innern des
Zylinders beeinflussen, die ja mit steigendem Kom-
pressionsdruck wächst und somit sind sie auch für
die Wahl hinsichtlich des Flammpunktes beeinflussend.
Selbstverständlich ist dabei auch die Zyhnder-
konstruktion, ob Wasserkühlung usw., von ziemlichem
Einfluß auf die Temperatur der komprimierten Luft
bzw. die Erwärmung des Zylinders. Schließlich
macht sich noch bei Kompressoren der Umstand
geltend, daß man namentlich anfangs, als man mit
den Verhältnissen noch nicht genügend vertraut
war, in Kompressorzylindern Ölexplosionen erhielt,
die bedingt waren durch den Sauerstoffgehalt des
Kompressoröls in Verbindung mit einem zu niedrig
gewählten Flammpunkt. Der Gehalt an freiem
Sauerstoff in Kompressorölen ist daher auf ein
Minimum zu beschränken, ^obe*\ ^lYW^Sä^^ Vi^rvor-
Zylinderöle für Luftkompressoren.
115
gehoben sei, daß der von verschiedenen Berg-
behörden vorgeschriebenen Bedingung der absoluten
Sauerstofffreiheit bei Kompressorölen in der Praxis
kaum mit unumstößlicher Sicherheit Folge geleistet
werden kann, da in Ölen stets mehr oder weniger
minimale Luftmengen gelöst sind. Auch ist es mit
dem Sauerstoffgehalt nicht so furchtbar ängstlich,
nach Holde (siehe oben) fand z. B. Dr. Schäfer bei
Analysen von normalen leichtflüssigen bis dick-
flüssigen Ölen folgenden Sauerstoffgehalt (gemäß
Mitteilungen aus dem Königl. Materialprüfungsamt)
in ccm Sauerstoff, bezogen auf 0° und 760 mm Druck :
Ölprobe Nr.
1
2
3
4
5
Saüerstoffmenge im Mittel
Nicht von Pyrogallussäure ab-
sorbiertes Gas (hauptsächlich
Stickstoff) im Mittel
1,36
5,78'
0,74
3,41
1,08
5,35
0,88
5,04
0,87
5,92
Fürchtet man bei einem Kompressor infolge
einer durch hohe Drucke, besondere Bauart oder
dgl. bedingten Erhitzung Ölexplosionen im Zylinder,
so muß man einfach ein Öl mit entsprechend hohem
Flammpunkt, etwa 280—300® C oder mehr, be-
nutzen. Hier greift jedoch bei der Auswahl der
geeigneten Ölsorte als weiterer sehr wichtiger Faktor
die Viskosität mit ein. Bei einstufigen Kom-
pressoren mit hohem Enddruck oder bei den Hoch-
und Mitteldruckzylindern mehrstufiger Kompressoren
besteht das Bestreben, zumal meist ziemlich große
Luftgeschwindigkeiten in Betracht kommen, das Öl
zwischen den zu schmierenden Flächen herauszu-
pressen, wodurch natürlich die Gefahr der Erhitzung
und Explosion erhöht wird. Um dem \OTX\fc%\i^^"^^
116 ni. Verwendung der Schmiennittel.
muß man ein öl von entsprechender Viskosität
wählen. Insbesondere ist diesem Umstand bei den
größere Reibung ergebenden Schieberkompressoren
Rechnung zu tragen. Für solche Fälle eignen
sich also Korapressoröle, deren Zähflüssigkeit jener
von dickflüssigen Dampfzylinderölen gleichkommt;
sie sind natürlich von Fall zu Fall den Betriebs-
verhältnissen entsprechend zu wählen und zwar
auch zunächst in engere Wahl, wie an späterer Stelle
beschrieben und dann daraus durch praktische Ver-
suche an der betreffenden Anlage, ähnlich den
in Kapitel IV Abt. c2 beschriebenen, das für den
jeweiligen Fall beste zu ermitteln.
Für Kompressoren mit geringeren Drucken
wäre es natürlich unzweckmäßig, besonders dick-
flüssige Öle zu nehmen, da diese, wie bereits auf
Seite 9 erläutert, ja eine größere innere Reibung
bedingen. Man kann da ohne Bedenken ziemlich
dünnflüssige Öle verwenden, z. B. bei Niederdruck-
luftkompressoren mit etwa 2 — 3 facher Kompression,
insbesondere wenn sie mit Ventilen arbeiten. Man
erzielt dabei auch für letztere den Vorteil leichteren
Ganges. Es genügen hier Öle mit Zähflüssigkeits-
graden von 2 — 5 bei 50° C auf Wasser nach
Engler bezogen, und solche Öle haben im allgemeinen
ein spezifisches Gewicht zwischen 0,870 und 0,905 so-
wie einen den Verhältnissen entsprechenden Flamm-
punkt, wofür man sich mit ungefähr 210—230*^ C
begnügen kann.
Eine Auswahl von im Handel befindlichen
Kompressorenzy lind erÖlen, ist in der bezeichneten
Tabelle des Anhangs gegeben, Durchschnittswerte
siehe Tabelle Seite 118.
Graphit läßt sich bei Zylinderschmierung von
Kompressoren in gleicher Weise wie bei Dampf-
zylinderschmierung als Zusatz zum Öl zweckmäßig
verwenden.
Liager- u. Stoffbüchsenschmierung von Kompressoren. 117
b) La^erschmierung.
Bei Lagerschmierung von Kompressoren sind
im wesentlichen dieselben Gesichtspunkte maßgebend
wie bei Dampfmaschinen. Bei den Kompressoren
von Eis- und Kältemaschinen tritt, da die sich be-
wegenden Teile durch Strahlung und Leitung relativ
kühl sein werden, neben der Viskosität das Ver-
halten in der Kälte für die Auswahl eines Öles vor-
wiegend in Betracht und man wird hier im all-
gemeinen mehr auf die Maschinenöle russischer
Herkunft zurückgreifen.
c) Stopfbüchsenschmierung.
Diese erfolgt entweder mit dem gleichen Öl,
wie die Zylinder, oder, was sich bei Stopfbüchsen
gut bewerkstelligen läßt,. mit Graphit. —
Bei den Schmiermitteln für Kältemaschinen sei
noch nach Fischers Jahresbericht der Chemischen
Technologie die Verwendung von Petroläther
oder anderen leichten Kohlenwasserstoffen nach
D. R. P. 165744 genannt (von Claude). Gewöhnlich
wird für die Praxis danach Petroleumäther mit
Schmieröl gemischt verwendet. Je tiefer die mit
der Maschine erzielten Temperaturen sind, desto-
mehr Petroleumäther setzt man zu. Auf diese Weise
kann man den Gang der Maschine von Anfang an
bis zur Temperatur der Luftverflüssigung sichern.
Als Beispiel führt der Patentinhaber ein Gemisch
von Petroleumäther vom spezifischen Gewicht 0,64
und von leichtem Vaselineöl vom spezifischen Ge-
wicht 0,88, das. erst bei — 60° erstarrt, an. Bei
der Ingangsetzung der Maschine wird man beispiels-
weise, bis die Einlaßtemperatur auf — 20 o herab-
gesunken ist, reines Vaselineöl verwenden, dann
von etwa — 2Qo bis — 60^ ein Qem\Äe\i^ öi^^^^^i^
dieses Vaselineöls und 50% PetroYewmsÄÄrc ^wsx
118
III. Verwertung der Schmiermittel.
spezifischen Gewicht 0,64 enthält; bei — 60° bis
— 120^ ein Gemisch von 25 %' Vaselineöl und 75 %
Petroleumäther, bei — 120° bis — 160 ° ein Gemisch
aus 10 % Vaselineöl und 90 % Petroleumäther. Man
wird fortfahren, mit diesem Gemisch zu schmieren,
wenn die normale Betriebstemperatur am Einlaß
— 120 bis — 160 ° beträgt. Dagegen wird man bis
zur Verwendung des reinen Petroleumäthers schreiten,
wenn die Temperatur unter —160° C liegt
Als Durchschnittsdaten für Kompressorenöle
seien gegeben:
Art der Öle
I Spoz. ^^ ,
'Gewicht Viskosität
1^
Kohlensäure-Kompressoren-
ZylinderÖl
Ammoniak-Kompressoren-
Zylinderöl
Luftkompressoren -Zylinderöl
-, /pewöhnl. Lager ii.
Ivomprossoron- Triobwerktoilo
Mcoschiiienr.lo Hingsohmierlg. u.
1 Ruiidlauf schmier
0,895
0,875
i
0,885{
0,885
0,880
8,75 bei 20^
1,35 bei 100«
2,50 „ 50^
1,75 bei 1000
5,00 „ 50»
20— 40 bei 20«
10—15 „ 20
145»
1850
210'
195
1850
1750
2400
2750
2500
2350
-40«
-15«
4. Elektrische Maschinen.
Bei Dynamomaschinen und Elektromotoren
haben wir es durchgängig mit verhältnismäßig
geringen Drucken zu tun, während bei den mittleren
und namentlich bei den kleineren Maschinen die
Geschwindigkeiten ganz beträchtliche Werte an-
nehmen. Als Temperaturen kommen, soweit es sich
um Maschinen handelt, die in geschlossenen Räumen
' 'ufen, die mittleren Temperaturen von Werkstätten
dg^I. in Betracht. Wir laabeiv «I^q iür solche
^ohiaen die Schmieröle in öt^V^t üykä ^%\ßSS^
Elektrische Match itien.
m Viskosität für den jeweiligen Druck und Qe-
tchmriigteit auszuwählen unter Berücksieb ttji^ung
piserer Ausführungen aiif Seite 9.
Den ausgiebigsten Gebrauch bei elektrischen
fiias^elimeii finden daher leichtflüssige ük% besonders
ÄliüemJöle oder conipoundierte Öle; es sind meist
itelleÖle, deren Flammpunkt nicht von wesentlichem
EinfluB ist and im aUgemeinen zwischen 150" und
m^ C liegt.
Dagegen ist hei den im Freien laufenden
<^lekirischen Maschinen, z B,den Motoren elektrischer
Straßenbahnen, landwirtschaftlicher Maschinen usw,,
das Verhalten des (des in der Kälte von Wichtig-
kmi Man muß also bei diesen die Auswahl des
Öles mit Rücksicht auf den Erstarrungspunkt treffen,
welch letzterer enrsprecheod tiefer liegen muß als
die in der betrefTenden Gegend eintretende tiefste
Jahrestemperatur, Zweckmäßig verwendet man hei
solchen Maschinen analog wie im Eisenbahnwesen
(siehe dies) im Sommer und Winter verschiedene öle,
sogenannte Sommer- und Winteröle. Dem Sommer-
öl legt man dabei IWv deutsehe Gegenden einen Er-
starrungspunkt tiefer als — 5 " C zugrunde, dem
Winteröl einen solchen voo unter — 15*' tl
Ferner lassen sich für elektrische Maschinen
Rüböi und Olivenöl verwenden^ doch kommen diese
ihres hohen Preises wegen nur für kleine schnell-
laufende Maschinen in Betracht, Insbesondere bei
im Freien laufenden Maschinen bieten die Plkmzen-
öle den Vorteil, daß sie bei wechselnder Temperatur
infolge gleichmäßigerer Viskosität eine gleich-
mäßigere beständigere Schmierfähigkeit ergeben als
Mineralöle.
Auch sogenannte Turbinenöle lassen sich
für elektrische Maschinen niit hohen Undaufszahlco
und geringer Belastung verwenden; die Zusammen'
120 III- Verwertung der Schmiermittel.
Setzung derselben ist verschieden, z B. 1 Teil Oliven-
öl, 200 Teile gelbes Harzöl — oder 33 Teüe Rüböl,
33 Teile blaues und 200 Teile gelbes Harzöl — oder
30 Teile Paraffinöl, 30 Teile BaumwoUsamenöl und
40 Teile gelbes Harzöl.
Die Verwendung von Fetten ist bei elektrischen
Maschinen auszuschließen, insbesondere wegen der
dort auftretenden hohen Geschwindigkeiten. Denn
die Wirkung des Fettes beginnt erst dann, wenn
das Lager eine erhöhte Temperatur erreicht hat,
bei der die Konsistenz des Fettes derart wird, daßes
der Lagerfläche zufließt; dadurch tritt wieder eine
Abkühlung ein und es stellt sich eine mittlere
Temperatur des geschmierten Teiles ein. Diese
erste Temperaturerhöhung bedingt natürlich erhöhte
Reibungsarbeit und diese würde dann bei den ver-
hältnismäßig rasch laufenden elektrischen Maschinen
unverhältnismäßig groß und die Temperaturerhöhung
derart, daß sie schwier auf normales Maß bei
dauerndem Betrieb zurückgebracht werden kann.
Nachstehende Tabelle gibt Durchschnittsdaten
für zur Schmierung von elektrischen Maschinen
gebräuchliche Öle:
Spezifisches Gewicht 0,875
Viskosität bei 20 « 9—15
Flammpunkt 180°
Brennpunkt 235°
Sodann ist bei elektrischen Maschinen noch
das Schmiermittel zum Einfetten des Kollektors
zwecks Verminderung der Funkenbildung zu nennen.
Natürlich ist dabei sorgfältig darauf zu achten, daß
das Fett nur in sehr dünner Schicht aufgetragen
>d. Am besten erhält man eine dünne Schicht
ibwäßigj indem man nach deT 'E»\n&ft\X.\5Si^ ^^%
Werkzeugmaschineo . 121
Kollektors mit einem reinen trockenen Lappen bei
abgehobenen Bürsten während des Ganges der
Dynamo nachwischt.
5. Werkzeugmaschinen.
Für die Werkzeugmaschinen, von denen hier
allerdings die Dampf- und Luftzylinder von Dampf-
u. dgl. Hämmern ausgeschlossen sind, da für
diese die Dampf- bzw. Korapressorenzylinderöle in
Betracht kommen, eignen sich sowohl Öle als auch
Fette.
Bei den Ölen für Werkzeugmaschinen, bei
denen wir im allgemeinen annehmen, daß sie nicht
im Freien arbeiten, handelt es sich in erster Linie
um die Viskosität. Die Mannigfaltigkeit der Werk-
zeugmaschinen, z. B. schwere und leichte Maschinen,
solche mit großer und geringer Geschwindigkeit usw ,
bedingt natürlich eine große Anzahl von Ölsorten,
um allen Anforderungen das Zweckmäßigste bieten
zu können. Die Auswahl erfolgte zunächst auf
Grund des auf Seite 9 gegebenen Zusammen-
hangs zwischen Viskosität, Geschwindigkeit, Druck
und Temperatur und die endgültige Wahl aus den
durch obige Betrachtungen und unter Benutzung
von Ölprüfemaschinen in engere Wahl gestellten
Sorten erfolgt durch praktische Versuche an der
betreffenden Maschine selbst.
Für Werkzeugmaschinen, wie sie in Fabrik- <
betrieben in Betracht kommen, sind hauptsächlich
Mineralöle, compoundierte Öle oder Pflanzenöle in
Gebrauch« Feinste Werkzeugmaschinen, wie sie
von Präzisionsmechanikern, Uhrmachern u. dgl.
benutzt werden, erhalten am besten Oliven- oder
Kiiochenöl, näheres findet sich unter dem Kapitel
über UhrmacberöJe Seite 135. Ein ^b^\iMl^ fvir
solche Zwecke brauchbares feines 'ilia^Ci^iVTÄTi^ \i^-
122 ni. Verwertung der Schmiermittel.
steht aus 10 Teilen raffiniertem Riiböl und 5 Teilen
90 prozentigem Weingeist, die unter Wärme und
Rühren zusammengebracht werden.
Ferner lassen sich für mittlere Werkzeug-
maschinen Paraffinölschmieren verwenden, die
z. B. aus 6 — 10 Teilen Paraffinöl und 94—90 Teilen
Rüböl bestehen.
Da an Werkzeugmaschinen häufiger Messing-
oder Bronzeteile vorhanden sind, sei auch auf die
Solarölschmiere hingewiesen, die aus 20 Teilen
raffiniertem Rüböl und 30 Teilen Solaröl besteht
An schwer zugängigen Stellen kann man bei
Werkzeugmaschinen auch Fettschmierung verwen-
den. Eine gute Graphitschmiere, die sich
besonders für die Achsen von Kreissägen und
sonstigen schnellaufenden, gering belasteten Teile
eignet, besteht aus gleichen Teilen von Talg und
Graphit, das Ganze innig gemischt. — Eine für
ähnliche Zwecke bestimmte Schmiere besteht aus
1 Teil Rüböl, 5 Teilen Wasser, 2 Teilen Talkpulver
und 1 Teil Seife, sämtliche Bestandteile werden
zusammen unter stetem Umrühren gut gekocht.
Bei den Werkzeugmaschinen verdient auch
noch das sogenannte Bohr öl Erwähnung. Es
sind dies die wasserlöslich gemachten Öle, die
gegenüber dem früher verwendeten Seifenwasser
den Vorzug haben, daß sie rostschützend sind.
Zu Bohrölen eignen sich besonders die chemisch
behandelten Pflanzenöle, bei denen man mit 1 bis 5 %
Zusatz zum Wasser ausreicht. Ein besonderes
Patent auf ßohröle erhielt der Chemiker Boleg, das
ein Verfahren zur Wasserlöslichmachung von Harz-
öl betrifft. Ein neueres Patent der Gesellschaft zur
Verwertung der ßolegschen wasserlöslichen Mineral-
öle, Nr. 163 387, besteht darin, daß man die
uschen und pflanzlichen Öle, Fette und Wachs-
in mit wasserlöslich geixiae\i\.e\EL /Äa.TT;<X \i^\
WerkzeugmaschineD, Turbinen. 123
remperaturen von etwa 60 — 80® C. verrührt. Um
s. B. wasserlösliches Wollfett zu erhalten, wird
neutrales Wollfett mit etwa 25 7o nach D. R. P.
148 168 wasserlöslich gemachtem Harzöl verrührt.
Das wasserlöslich gemachte Wollfett emulgiert sich
ohne weiteres in jedem Verhältnis. — In der Folge
kamen dann auch verschiedene Verfahren auf,
Mineralöle wasserlöslich zu machen, die natürlich
viel billiger sind als wasserlösliche Pflanzenöle,
doch ist die Haltbarkeit nicht dieselbe. Eine Mine-
ralöl-Emulsion wird z. B. nach Stockhausen (D. R. P.
159220) hergestellt, indem man 1 kg der nach
D. R P. 113 433 hergestellten gelatineartigen Seife
in 1 1 Wasser löst und mit 100 — 300 g Mineralöl
unter Kochen und steter Bewegung versetzt Die
so erhaltene Lösung läßt sich reichlich in Wasser,
z. B. 5 g Gemisch auf 1 1 Wasser, klar lösen.
Sollen zu Bohrölen alte Abfallöle, Tropföle
u. dgl. verwendet werden, so muß zuerst der darin
enthaltene Schmutz entfernt werden und die Öle
sind zu prüfen, ob sie nicht sauer sind. Letzteres
findet man, indem man eine Probe mit Wasser
schüttelt und in das abgezogene Wasser blaues
Lackmuspapier taucht. Dessen Verfärbung zeigt
die Säure an. Diese Abfallöle lassen sich mit be-
sonderen Präparaten vermischt verwenden, z. B.
mit den von Ph. Mayer in Haunstetten bei Augs-
burg hergestellten Ölen RIH und RV, wodurch
man Bohröle erhält, die sich leicht und haltbar in
Wasser emulgieren. — Für größere Mengen zu
baldigem Gebrauch kann man durch Zusammen-
kochen der gereinigten Abfallöle mit stark alkahsch
hergestelltem Wasser gute Bohröle erzeugen.
6. Turbinen.
Für die im Maschinenhause laufenden Teile von
Turbinen gelten im wesentUcYieii dVe^e^^^ ^^
124 III. Verwertung der Schmiermittel.
Sichtspunkte für die Auswahl des Schmiermittels
wie bei der Lagerschmierung von Dampfmaschinen.
Für die Teile, die bei hohen Geschwindigkeiten
nur geringen Belastungen ausgesetzt sind, können
auch die auf Seite 119 angegebenen Turbinenöle
verwendet werden. Desgleichen ist die auf Seite 122
erwähnte Graphitschmiere brauchbar.
Eine Graphitschmiere für hölzerne
Maschinenteile besteht aus 20 Teilen Graphit,
20 Teilen Palmöl, 30 Teilen Talg und 10 Teilen
Tran, langsam über dem Feuer unter steter Be-
wegung zusammengeschmolzen.
Für die Schmierung der Zapfenlager gibt es
eine ganze Reihe von Rezepten, z. B. nach Krätzer
eine Schmiere aus 10 Teilen Talg, 10 Teilen Tran
und 40 Teilen Pferdefett oder aus 10 Teilen Oliven-
öl, 40 Teilen Paraffinöl und 50 Teilen Schmalzöl
oder eine Graphitschmiere aus 10 Teilen Graphit,
15 Teilen entsäuertem Rüböl und 10 Teilen Pferde-
fett. — Sämtliche Teile sind Gewichtsteile.
7. Textilmaschinen.
Bei den Textilmaschinen kommt es mehr als
bei irgend einer anderen Maschine auf große Kraft-
ersparnis und infolgedessen auf zweckmäßig ge-
wählte Schmiermittel an. Es handelt sich dabei
vornehmlich um die Schmierung der Spindeln, z. B.
bei Spinnmaschinen, also kommen für derartige als
Spindelöle bezeichneten Ölsorten keine hohen
Drucke, dagegen ganz bedeutende Umlaufzahlen in
Betracht, die normal zwischen 800 und 3000 Um-
drehungen in der Minute liegen, jedoch auch bis
8000 steigen. Demgemäß hat man sehr leicht-
flüssige Öle zu wählen und es eignen sich dafür
in erster Linie die aus amerikanischem Erdöl ge-
wonnenen Spindelöle, die bekauwWVok dft\i TMSsischen
an Zähflüssigkeit bedeutend naci^^V^Xi^iQ.. \^\«&vöv.^>»säo.
TraDsmissionen und Zubehör.
125
durob die Untersuchungen von Künkler erwiesen,
der z. B. für russische Spindelöle vom spezifischen
Gewicht 0,893 — 0,895 Viskositäten von 3,15 — 3,44
bei 50 *^ C fand, für amerikanische Spindelöle vom
spezifischen Gewicht 0,908 — 0,911 Viskositäten von
3,15 — 3,35. — Angaben über die auf dem Markt
befindlichen Öle für Textilmaschinen finden sich in
den Tabellen des Anhangs.
Ungefähre Durchschnittsanalysen von brauch-
baren Ölen für Textilmaschinen haben nachstehende
Werte ergeben:
Art der Öle.
Spozif.
Gewicht
Visko-
sität
bei20*>
Flamm-
punkt
Brenn-
punkt
Kingspindelöle
Selfaktorspindelöle . . .
Getriebeöle
860
0,875
0,890
3— 9
9-25
15-40
160»
185»
195»
200«
2350
2500
Die Auswahl hat natürlich gemäß Vorstehendem
nach der Viskosität unter Berücksichtigung der Ge-
schwindigkeit und der zu schmierenden Maschinen-
teile zu erfolgen.
8. Transmissionen und Zubehör.
Hierfür verwendet man sowohl je nach der
Belastung mehr oder weniger zähflüssige Öle als auch
konsistentes Fett. Erstere wird man insbesondere
bei schnellaufenden Wellen vorziehen, da man damit
den Zufluß genauer regulieren kann, während man
für die langsamlaufenden Wellen ausgedehnter
Transmissionsanlagen die billigere Starrschmiere be-
nutzen kann. Denn bei den schnellaufenden Wellen
kommen auch meist miUlere und kleinere Lager-
verhältnisse in Betracht, bei denen die Starrschmiere
infolge ihrer Anhaftungskraft relativ viel Kraft ver-
zehren würde gegenüber Ölschmierung. Handelt
es sich um schwer zugängige Teile^ so wird man
die dann bequemere Starrschmiere awcih. \i^\ ^\:sh^&
126 --in. Verwertung der Schmiermittel.
weniger langsam laufenden Transmissionen ver-;
wenden, zumal man heute darin sehr gute Fabrikate
besitzt und dabei der wesentliche Vorteil der Starr-
schmiere zur Geltung kommt, daß bei Stillstand
der Transmission die Fettzufuhr sofort aufhört,
während bei Öl Abstellung nötig ist
Bei der Auswahl der Öle sind die Geschwindig^
keits- und Druckverhältnisse und die dadurch be-
dingten Viskositäten maßgebend. In Anbetracht
der Verschiedenartigkeit dieser Verhältnisse bei
den Transmissionen gibt es natüdich eine große
Anzahl von Maschinenölen, von denen eine Reihe von
Fabrikaten in der Tabelle im Anhang sind.
Man trifft nun zunächst eine Auswahl für den in Frage
kommenden Betrieb und untersucht die in Auswahl
gestellten Öle auf einer der im nächsten Kapitel
beschriebenen Ölprüfemaschinen. Die auf Grund
dieser Untersuchung zur engeren Wahl gestellten
Öle erprobt man dann im praktischen Betrieb selbst
(siehe Kapitel IV* Abt. c2), wodurch man das für die
jeweiligen Verhältnisse beste und billigste Öl feststellt.
Der Flammpunkt spielt direkt keine Rolle, sondern
nur insofern indirekt, als er mit der Viskosität aus
Gründen der technischen Erzeugung in gewissem
Zusammenhang steht. Dagegen ist bei im Freien
laufenden Transmissionen der Erstarrungspunkt zu
berücksichtigen. Am zweckmäßigsten verwendet
man von den Ölen die Mineralöle für Transmissionen,
deren Schmierfähigkeit man, besonders bei schwer
belasteten Lagern, durch Zusatz von Pflanzenöl erhöht
Die Ölschmierung läßt sich auch hier durch
Zusatz von Graphit in vielen Fällen günstiger ge-
stalten, indem man damit eine Verminderung des
Verbrauchs erzielt; bei schweren langsamlaufenden
Wellen kann man unter Umständen durch Graphit-
zusatz auch die Verwendung eines leichtflüssigeren
billigeren Öles ermögUcYieii.
Eonsistente Maschinenfette.
127
Daten von Durchschnittsanalysen von brauch-
en Transmissionsöien sind in nachstehender
)elle gegeben, die Werte sind natürlich nur
tel werte, nach denen man sich jedoch für die
swahl richten kann unter Zulassung von Ab-
ichungen innerhalb mäßiger Grenzen.
Mineral-Öle für:
Spozif.
Ge^dcht
Viskosität
bei 200
Flamm-
punkt
Brenn-
punkt
iwere Lager .
ttlere „
Lchte -
0,878
0,895
0,880
25 185«
20-30 I 1950
10-151 185»
215"
250»
235»
EineZusammenstellung von Daten verschiedener
Handel befindlicher Transmissionsöle und Fette
im Anhang gegeben.
Ausgedehnte Verwendung zur Schmierung von
ansmissionen u. dgL finden die sogenannten
insistenten Maschinenfette. Dies sind im
jsentlichen Gemische von Pflanzen-, Tier- und
neralölen mit Kalk.
Bezüglich der Herstellung der konsistenten
ischinenfette lassen sich alle vorkommenden
•beiten nach einem Bericht der „Seifensieder-
itung" (1906 Nr. 22) auf zwei verschiedene Ver-
iren zurückführen.
Das erste Verfahren besteht darin, daß man
s fette Öl im Kessel mit etwaigen vorher ge-
timolzenen festen Bestandteilen zusammenbringt,
ilkmilch hinzusetzt, langsam aufkocht und dabei
neralöl zusetzt. Hierauf wird so lange gekocht,
5 an herausgenommenen Proben die gewünschte
)nsistenz festgestellt wird. Nach ein- bis zwei-
indiger Ruhepause kann man unten das ange-
mmelte Wasser abziehen und das Fett durch ein
3b ins Rührwerk geben.
Das zweite Verfahren besteht datm^ 4aßi xcäxü
128 ni. Verwertung der Schmiermittel.
das Ol mit etwaigen festen Bestandteilen im Kessel
erhitzt bis letztere geschmolzen sind, dann Kalk-
milch und auf 1000 kg Fett etwa 5 kg Lauge von
40 ^ Be zugibt. Ferner fügt man von dem dafür
bestimmten Mineralöl die Hälfte hinzu und läßt die
Masse bis zur genügenden Konsistenz kochen. Der
Schaum wird dabei mit dem Rührscheit niederge-
arbeitet und dann erfolgt bei andauerndem Kochen
der allmähliche Zusatz der zweiten Hälfte Minerdöl.
Das Gemisch wird hierauf noch gut gekocht, ent
sprechend stehen gelassen und wie beim ersten
Verfahren das Wasser abgelassen.
Die Zusammensetzung ist natürlich sehr ver-
schieden und es gibt zahlreiche Rezepte; sehr
häufig findet man 70— 85 7o Mineralöl, 20—10%
fettes Öl und 5— 2 7o Kalk. Als Mineralöle, die
möglichst paraffinfrei seiti sollen, eignen sich sehr
gut die russischen Mineralöle, als fette Öle ver-
wendet man Rüböl oder Kottonöl am häufigsten.
Auch Talg und Tierfette werden benutzt, schließlich
noch Graphit.
Eine gute Schmiere erhält man z. B. aus
folgender Zusammensetzung: 650 Gewichtsteüe
paraffinfreies Mineralöl, 1 50 Gewichtsteile entsäuertes
Rüböl, 1,25 Gewichtsteile Kolophonium, 1,25 Qe-
wichtsteile Natronlauge von 35 " B6, 37 Gewichts-
teile weißer Kalk und 3 Gewichtsteile rohes Palm-
kernöl. Man bringt zunächst 150 Teile Rüböl mit
der gleichen Menge Mineralöl im Kessel mit dem
Kalk zusammen und läßt bei lebhaftem Feuer dies
Gemisch etwas kochen. Hierauf erfolgt der Zusatz
des Kolophoniums und der Natronlauge, wodurch
man die Masse zum Verseifen bringt. Ist letzteres
soweit erfolgt, daß man eine Probe nach Erkalten
wie Seife schneiden kann, so gibt man den Rest
des Mineralöls und das Palmkernöl zu bei ieb-
haftem Feuer und koclit gwl dwTCi\i^ \aS>X '^ "^^XÄidÄa
Konsistente Maschinenfette. 129
stehen, zieht das Wasser ab und rührt das Öl im
Rührwerk bis zur gewünschten Konsistenz, die man
daran beurteilen kann, daß das Öl kurze, feine
Fäden zieht. Das fertige konsistente Fett wird ge-
walzt oder gepreßt Derartige Zusammensetzungen
sind unter der Bezeichnung Tovotefett bekannt.
Ein anderes Rezept ist folgendes: 100 Teile
Mineralöl, 100 Teile Harzöl, 50 Teile Rüböl, 70 Teile
Leinöl, 25 Teile Kalk.
Oder man bringt 20 Qewichtsteile Rüböl,
10 Teile Talg und 10 Teile in der 30— 50fachcn
Wassermenge gelöschten Kalk im Kessel zum
Kochen bis sich Schaum bildet, setzt noch ganz
allmählich bei stetem Feuer 70 Teile Rüböl zu und
rührt und kocht so lange, bis das ganze Gemisch
eine homogene Masse bildet Die erkaltete Probo
darf nicht hart sein, sondern das Kochen darf nur
soweit getrieben werden, daß die erkalteten Proben
sich in lange feine Fäden ziehen lassen. Dann
setzt man etwa 30 Teile Wasser zu und bringt
erneut zum Kochen. Vorsichtig, um das Kochen
nicht zu unterbrechen, gibt man allmählich 500 bis
800 Teile Paraffinöl je nach Dickflüssigkeit des-
selben zu, kocht noch kurze Zeit und läßt dann
abklären und behandelt die Masse in der üblichen Weise.
Die Anforderungen an konsistentes Ma-
schinenfett erstrecken sich auf helle Farbe,
homogenes Qefüge, Abwesenheit jeglicher mecha-
nischen Verunreinigungen, möglicht geringen
Wassergehalt, nicht über 2 %, ebenso Kalkseifen-
gehalt nicht über 10%» Säure- und Alkalifreiheit
und Abwesenheit von harzartigen Beimengungen.
Ferner sind für die hier in Betracht kommen-
den Zwecke noch die Graphitschmieren sehr
brauchbar, von denen einige Rezepte auf Seite 122 und
124 gegeben sind. Ein gutes Kolbena\,aTi^^TLl^\X
erhält man, indem man 1 GewichtsleiYe Ta^^^vö. m\\.
Bappr0cbt, Schmiermittel . ^
130 ni. . Verwertung der Schmiermittel.
40 Gewichtsteilen neutralem Wollfett zusammen-
schmilzt, 25 Gewichtsteile reines Mineralöl zugibt
und, während die Masse noch der Wärme aus-
gesetzt ist, 25 Gewichtsteile Graphit hinzubringt
(Siehe auch Seite 111.)
Schließlich sei noch eines Schmiermittels ge-
dacht, das in der „Werkmeister-Zeitung" als sehr
zweckmäßig hingestellt wird, eine Tatsache, die wir
jedoch hier unter Vorbehalt wiedergeben. Dieses
als Calypsol bezeichnete kanadische Fabrikat soll
aus Calypsolfett bestehen, mit dem ein aus präparierter
Wolle hergestelltes Garn getränkt ist. Die Ver-
wendung erfordert allerdings besondere Lagerdeckel-
konstruktion, die an der Innenseite zunächst mit
dem Garn ausgelegt werden, auf das man das Calyp-
solfett in dicker Schicht aufträgt. Letztere soll also
fast auf der ganzen Lagerlänge und dem halben
Lagerumfang direkt auf dem Lager ruhen und in-
folge der Wolle ganz allmählich an dieses abgegeben
werden. — Es bestehen natürlich eine ganze Menge
mehr oder wenig brauchbarer P^abrikate, wie z. B.
das zweckmäßige Caloricid von Krause, doch würde
es hier zu weit führen, auf alle näher einzugehen.
Ein zweckmäßiges Mittel zur Erkennung
warmlaufender Lager ist ein Anstrich mit einer
Lösung von Kupferjodür und Quecksilberjodid.
Dieses Doppelsalz, Hg2Cu2J4, hat bei normaler
Temperatur eine rötliche Farbe, sobald aber die Tempe-
ratur etwa 60^ zu übersteigen beginnt, wird seine
Farbe schwarz. Die betreffende Temperatur entspricht
also dem gut „handwarmen" Zustand des Lagers.
9. Eisenbahn- und sonstige Wagen. .
Bei dieser Kategorie haben wir es durchweg
mit Maschinenteilen zu tun, die im Freien laufen,
und demgemäß kommen hier meist für Sommer-
te/ Wiaterzeit getrennte So\i\nVeTm\\\,^\ m ^^Vx^Oo^..
Eisenbahn- nnd sonstige Wagen. 131
Die größte SorgMt hinsichtlich der Schmierung
ist natürlich auf die Achsen der Eisenbahnwagen
zu legen, die nicht nur mit hohen Geschwindig-
keiten, sondern, insbesondere auch bei Güterzügen,
unter verhältnismäßig großen Flächen pressungen
arbeiten. Zur Waggonschmierung sind daher
vor allem Öle geeignet In erster Linie
spielen also die Viskosität und der Kältepunkt
eine Rolle, letzterer insbesonde bei Winterölen.
Großmann kommt zu dem Ergebnis, daß es zweck-
mäßiger sei, die schwer belasteten Achsen der
Güterwagen mit einem besseren Öl zu schmieren
als die der Personenwagen. Allerdings ist dies
nicht überall durchführbar. Veith schlägt daher
vor, die Niveauverhältnisse als den die Wahl
beeinflussenden Faktor zu nehmen und empfiehlt
für Flachlandbahnen und Bahnen mit geringer
Steigung ein höherwertiges Öl, für Bahnen mit
ungünstigen Niveau Verhältnissen die Wahl eines
billigeren Öls. Demgemäß empfiehlt er für Flachland-
bahnen dünnflüssige, für Bahnen mit Steigungen
dickflüssige Öle. Am zweckmäßigsten wird man
fahren, bei Eisenbahnen, insbesondere bei Privat-
bahnen ist dies natürlich leichter möglich, die vor-
zugsweise herrschenden Druck- und Geschwindig-
keitsverhälmisse zu ermitteln und danach eine ent-
sprechend viskose Ölsorte wählen. Des weiteren ist die
Kältebeständigkeit dahin festzulegen, daß Sommeröl
bei etwa — 5° G, Winteröl bei — 15° C noch
fließen muß. Letztere Werte können natürlich nur
für die gemäßigte Zone in Frage kommen und ver-
schieben sich für andere Gegenden nach der oberen
oder unteren Grenze. Das nämliche gut für die
Achsenschmierung bei Straßen- und elektrischen
VoUbahnen.
Im aUgemeinen verwendet man Mineralöle.,
^e aus den Rückständen der PetroleumAe^XSiX'a.NJvöV
182 HL Verwertung der Schmiermittel.
durch weiteres Raffinieren und Destillieren ge-
wonnen werden, doch benutzt man auch die rohen
Rückstände ohne weitere Verarbeitung zur Waggon-
achsenschmierung, während sie natürlich im Ma-
schinenbetrieb infolge ihres Teergehaltes und damit
verbundener Neigung zum Harzen ausgeschlossen
sind. Auch Pflanzenöle finden hier Verwendung,
in erster Linie Rüböl.
Ausgedehnte Verwendung zur Schmierung der
Waggonachsen finden auch die Wagenfette, deren
es natürlich eine beträchtliche Zahl von Fabrikaten
gibt, die den jeweiligen Verwendungszwecken, z. B.
zum Schmieren der Achsen von Eisenbahn-, Straßen-
bahn-, Post-, Last-, Luxus- und sonstigen Waoren
Rechnung tragen. Zu ihrer Herstellung werden
vielfach die oben genannten Rückstände verarbeitet,
sowie die Blau- und Grünöle, die neben dem
Crackingprozeß in manchen Fabriken für Erdöl-
destillation erzeugt werden.
Wir wollen zunächst eine Anzahl von Wagen-
schmiere-Rezepten geben, die für die Schmierung
von Eisenbahn-, Straßenbahn- und ähnlichen Wagen-
achsen Verwendung finden.
Eine u. a. bei der österreichischen Staatsbahn
in Verwendung gewesene Wagenschmiere besteht
aus Talg, Baumöl und Schweine- oder PferdefetL
Je nachdem man die Konsistenz entsprechend der
Jahreszeit und Gegend stärker oder geringer haben
will, setzt man auf 100 Teile Talg 1—20 Teüe
Baumöl und V2— 18 Teile Fett zu, z. B. für kälte-
beständiges Wagenfett 100 Teile Talg, 20 Teile
Baumöl und 13 Teile Fett; — für die heiße Zeit
nimmt man nur 1 Teil Baumöl und 10 Teile Fett
zu 100 Teilen Talg; eine für mittlere Verhältnisse
geeignete Zusammensetzung be>Ä\e>\x\. ^\i^ ^e 10 Teileq
Baumöl und Fett auf 100 T^We T«\^.
Eisenbahn- und sonstige Wagen. 133
Eine ganze Reihe von Rezepten beruht auch
auf der Vereinigung von Palmöl und Talg; der.
Talg bezweckt eine größere Konsistenz und zur
Verseifung' gibt man eine geringe Menge Soda
zu. Zur Herstellung der Emulsion dient der
Wasserzusatz. Durch die bei der Emulsion ent-
standene Verseifung werden die in den Pflanzen-
und Tierölen enthaltenen freien Fettsäuren, die
sonst die Metalle angreifen, unschädlich gemacht.
Man nimmt z. B. für ein Sommerfett IOV3 Teile
Palmöl, 9 Teile Talg, 8 Teile Soda und 50 Teile
Wasser. Oder 16 Teile Palmöl, 10 Teile Talg,
3V2 Teile Soda und 30 Teile Wasser. Derartige
Palmölschmiermittel sind u. a. auf den englischen
Bahnen in Gebrauch, z. B. sogenannte Booth'sche
Patent schmiere aus 20 Teilen Palmöl, 8 Teilen Talg,
172 Teilen Soda und 10 Teilen Wasser; je nach-
dem man die Schmiere strengflüssiger oder butter-
artiger wünscht, gibt man mehr Talg oder mehr
Palmöl zu; ein anderes Verhältnis für letztgenannte
Schmiere ist z. B. 12 Teile Palmöl, 6 Teile Talg,
1 Teil Soda und 8 Teile Wasser; eine gute Winter-
schmiere besteht aus 15 Teilen Palmöl, 7V2 Teilen
Talg, 2V2 Teilen Soda und 75 Teilen Wasser.
Ferner verwendet man die zuletzt genannten Stoffe
zusammen mit Rüböl; ein derartiges Rezept für
Sommerschmiere ist z. B. 50 Teile Palmöl, 90 Teile
Talg, 21 V2 Teile Soda, 4 V2 Teile Rüböl und 245 Teile
Wasser. — Oder 38 Teile Palmöl, 75 Teüe Talg,
20 Teile Colzaöl, 50 Teile Soda und 130 Teile Wasser.
Rüböl findet auch sonst noch zahlreich Ver-
wendung für Wagenfette, z. B. in Verbindung mit
Talk als Talk-Rübölschmiere, bestehend aus
2 Teilen Kalk, 1 Teil Rüböl, 1 Teil Seife und 5 Teilen
Wasser. Eine andere mit Rüböl und Talg her-
gestellte Tal^-RüböJschmiere für Wml^T b^stÄht
aus 18 Teüen Talg, 12 Teilen Rüb6l, ^ T^S\ÄXi ^^Asä.
134 ni, Verwertung der Sohmiermittel.
und 36 Teilen Wasser; — für Sommer aus 26 Teilen
Talg, 5 V2 Teilen Rüböl, 2 Teilen Soda und 34 Teilen
Wasser.
Ein Emulsions-Schmiermittel nach D. R
P. 159526 wird folgendermaßen hergestellt: Durch
Vaselineöl wird etwa 15 Minuten lang Sauerstoff
oder Luft geleitet, um dem Öl den porösen Zustand
wie z. B. den eines feinporigen Schlammes zu geben.
Zu diesem ozonisierten Öl werden etwa 20% Woll-
fett (Lanolin) zugesetzt. Die Masse wird dann
solange mit Wasser verrührt, bis ein homogenes
Gemisch entsteht.
Als sehr gutes Schmiermittel hat sich die
Talg-Klauenfettschmiere, aus beiden Stoffen
zu gleichen Teilen bestehend, bewährt.
Eine gute Knoohenfett-Rübölschmiere
besteht z. B. als Sommerschmiere aus 3 Teilen
Knochenfett und 2 Teilen Rüböl, während für Winter-
schmiere der Rübölzusatz 6—7 Teile beträgt.
Auch Tran findet Verwendung, z. B. für die
sogenannte Tran-Talgschmiere, die Tran und
Talg im Verhältnis 1 : 2 enthält. Die Transohmieren
stellt man auch vielfach mit Bleiglätte her, welch
letztere die freie Fettsäure unschädlich machen soll.
Ferner seien noch die Antifriktions-
Schmiermittel genannt, die im allgemeinen aus
Bleiseifen bestehen; man stellt z. B. aus 20 Teilen
Bleizucker, 10 Teilen Bleiglätte, 1 Teil Essig und
225 Teilen Wasser eine klare Lösung von Blei-
essig her, mit der man dann 750 Teile Schweine-
fett und 500 Teile Rüböl zusammenkooht und
danach erstarren läßt.
Schließlich eignen sich noch die bekannten
Graphitschmieren, für die wir bereits auf
Seite 122 und 124 Rezepte gegeben haben.
Bemerkt sei noch zw obigen Rezepten, daß
sämtliche Teile als Gewichl^XibW^ "zax x^j^xasrcw ^ea.^
Uhrmacher- und Nähmaschinenschmiermiite]. 136
Außer den genannten Rezepten besteht nun
noch eine weit größere Anzahl für die Herstellung
von Wagenschmiere für Last- und Luxuswagen,
doch würde deren eingehendere Behandlung hier
zu weit fuhren und es sei daher für jede Kategorie
nur je ein Rezept gegeben:
Für Lastfuhrwerke: 21 Teile Palmöl, 8V3
Teile Talg, 6 V2 Teile Sodalauge und 92 Teile Wasser;
für sehr schwere Fuhrwerke und hohe Kälte
84 Teile Palmöl, 42 Teile Talg, 14 Teile Soda und
420 Teile Wasser. Für leichte Lastfuhrwerke:
10 Teile Baumöl, I2V2 Teile Talg, IV4 Teile Pott-
asche und 18 Teile Wasser oder 15 Teile Walratöl,
15 Teile Seife, 30 Teile Talk und 75 Teile Wagser.
Für Jagdwagen, Equipagen u. dgl. 50 Teile
Talg, 50TeüeFichtenharz,45Teüe Leinöl und 50 Teile
Ätznatronlauge von 23° Be. Oder: 36 Teile Talg,
9 Teile Palmöl, 9 Teüe Schweinefett, 2 Teile Graphit.
10. Uhrmacher- und
Nähtnaschinenschitiiertnittel.
Hierfür eignen sich leichtflüssige Schmieröle,
von denen man die besten auswählt, da es bei den
geringen Mengen nicht auf den Kostenpunkt an-
kommt Vorzugsweise verwendet man Knochenöl
oder Olivenöl, auch verschiedene mit diesen herge-
stellte Zusammensetzungen. Ein Gemisch aus Rüböl,
Mandel- und Olivenöl im Verhältnis 1:2:3 und
mit Alkohol versetzt gibt ein sehr gutes Schmier-
mittel Ein Nähmaschinenöl besteht z. B. aus 1 Teil
Chlorkalk, 10 Teilen Wasser und 100 Teilen Petroleum.
Auch eine Mischung von Rüböl mit der halben
Menge 90 prozentigen Weingeist gibt ein gutes
Nähmaschinenöl. Für Nähmaschinen verwendet
man auch Schmieren, z. B. aus je 50 TQÜeu Rüb-^
Oliven- und Mandelöl, 4 Teilen ScYi^efe\ko\i\evÄ\s^^
136 ni. Verwertung der SchmiermitteL
und 2 Teilen Kautschuk. Als Uhrmaoheröl eignet
sich noch nach Brunner schweres Teeröl, das zur
Reinigung mit 2% Chlorkalk gerührt und dann
mit 3 7o Salzsäure versetzt wird. Nach tüchtigem
Rühren und darauffolgender mehrstündiger Ruhe
wird das Gemisch mit 5 7o Ätznatronlauge geschüttelt
und filtriert.
Für Nähmaschinen ist besonders auch
Glyzerin, allerdings chemisch rein ohne jede Spur
von Wasser, zu empfehlen, das insbesondere die
löbliche Eigenschaft hat, keine Fettflecke zurückzu-
lassen, so daß die Beschädigung der zu nähenden
Stoffe vermieden wird.
Für Fahrräder eignet sich z. B. folgende Fett-
schmierung : Man stellt zunächst in der Wärme ein
Gemisch her aus 100 Teilen Talg oder Fett mit
40 Teilen Wachs und 15 Teilen Kajeputöl, dessen
Konsistenz man durch entsprechende Mengen
Kampferöl butterartig macht. Dazu rührt man ein
Gemisch von 15 Teilen Ätzammoniak mit 45 Teilen
Wollfett.
11. Verschiedene SchmiermitteL
Riemenschmiere: Man kocht unter Zusatz
von etwas Wasser 9 Teile Leinöl und 4 Teile Blei-
glätte (gebeutelte), bis die entnommene Probe teig-
artig ist. Die Masse versetzt man nach geringer
Abkühlung mit Terpentinöl oder mit einer Mischung
aus Terpentinöl und Rüböl.
Eine Riemenschmiere für Holzscheiben wird
erhalten durch Schmelzen von 10 kg braunem
Kolophonium und Einrühren von 1 kg Talg und
1 kg Trau; die sehr zähe Schmiere ist nur ganz
sparsam zu verwenden.
Die mit Kolophonium zusammengesetzten
liiemenschmieren sind wenig zu eoiijfehlen, weil
dadurch die Riemen mit der Ti^vX. ^^tc^^^ >MA\isaev.
Verschiedene Schmiermittel. 137
werden. Vorteilhaft ist ein Gemisch von Stearin,
Degras und Bienenwachs. Ebenso eignet sich eine
Mischung von 1 Teil Talg und 2 Teilen Tran.
Seilschmiere: Man schmilzt 1 kg Kolopho-
nium, setzt eine Mischung von 0,5" kg Leinöl mit
200 kg Kreide zu und rührt bis zum Erkalten.
Für Hanf- und Baumwollseile schmilzt man
unter gutem Rühren 1 Teil Leinöl, 1 Teil Schmier-
seife oder Talg, 1 Teil Graphit und V2 Teil Wachs
zusammen.
Oder man versetzt geschmolzeneo Talg unter
stetem Umrühren mit dem fünften GewichtsteU Lein-
ölfirnis und setzt der Mischung 15 Teile Vaselioe
zu. Das erhaltene Gemisch wird warm aufgetragen.
Für Drahtseile erhält man eine gute Schmiere
durch Zusammenschmelzen von je 10 Teilen Teer
und Brauerpech mit je 273 Teilen Talg und
Kolophonium. Auch die nachstehend angegebene
Graphit-Talgschmiere ist hier brauchbar.
Zahnradschmiere: Für Eisen auf Eisen
verrührt man 1 Teil Graphit mit 4 Teilen Talg in
Tropföl. — Oder man versetzt Talg oder ein Fett
von ähnlicher Konsistenz mit 5 % seines Gewichtes
an fein gemahlenem und geschlämmtem Glasmehl.
Für Holz auf Eisen benutzt man eine Mischung
von 1 Teil Graphit, 2 Teilen Wachs, V2 — 1 Teil
Talg oder von 1 Teil Graphit, 1 Teil Schmierseife,
5 Teilen Wachs und 10 Teilen Talg — oder 1 Teü
rohes Leinöl, V2 Teü Graphit und 2 Teile Wachs.
Die Gemische werden warm aufgetragen. Ferner
eignet sich für Holz auf Eisen eine Mischung von
50 Gewichtsteilen Talg, 25 Teüen Wachs, 5 Teilen
grüner Seife und 5 Teüen Wasserblei zusammen-
gekocht.
Hahnschmiere: Man zerstückelt alte Gummi-
dichtungen gut und bringt sie mit Talg zusammen
zum Sebmelzen^ wobei man natürlicb. ^otä\öqNa% %«^
138 IV. Prüfung der Schraiermitta!.
muß, daß sie nicht verbrenneo. Das Gemiscii ist
zu filtrieren und bildet beim Erkalten eine speokiga
Masse, mit der man das Küken einsohmiert
Aucb eine Mischung aus gleichen Teilen Graphit"
und Talg ist als Hahnschmiere gut geeignet.
Fahrrad ketten schmiere besteht aus 25 Teilen
Graphitj 50 Teilen Talg, 24 Teilen VaselineLU und
6 Teilen Zeresin.
Selbstschmierendes Metall. Nach dem
D. R. P» 164639 von Boudreaux wird durch Nieder^
schlagen von Zinkdampfen gewonnenes Zinkpulver
mit einem Schmierstoff gemischt und unter Druck
zu festen Formen gepreßt. Statt des Zinkpulvers
kann man auch durch Reduktion von Kupferos^^d
oder Kupfersalzen gewonnenes oder auf elektro-
lytischem Wege erzeugtes poriges Kupfer verwenden
«4
IV^ Prüfung der SchmiermitieL
L Allgemeines.
Wie bereits aus' dem Vorhergegangenen si
ergibt, sind für die Beurteilung von Sohraiermittel
folgende Faktoren von Einfluß:
j. die Viskosität oder der Flüssigkeitsgrad
(Zähflüssigkeit) ;
2. das Verhalten in der Wärme oder der
Flammpunkt (hzw. der Brennpunkt);
3. das Verhalten in der Kälte oder der
Starrangspunkt (Stuckpunkt);
4. die Beständigkeit an der Luft;
5. die Reinheit bzw. die Zusammensetzung;
6* das ehemische Yerhaltftii gegenüber di
beschmierten Flä^s\ieii\
I
I™
1 11 geiD eines ziir Prüfung« 1
7. die iniiere Reibimg, d. i. der Arbeitsverbrauoh
im Öl selbst;
8. der ScbmierwerL
Die unter 1 bis 4 genannten Fuktoren sind
JjkFsifcalisober Art, ihrer Festslellung dieneii Unter-
such uogsmelb öden, die wir als „Physikalische
Prüfung'' kJasstfizieren können. Die Faktoren 5
"öd 6 sind rein chemischer Katur, ihre Beslinimung
geblirt also in das Gebiet der ^Chemischen
Prüfung". Die Faktoren 7 und 8 stehen g^egen-
selti^ sowie mit den übrigen Faktoren in bestimmten,
^^t)er nicht zahlenmäßig bestimmbaren Beziehungen,
Beie sind für die technische Verwendung der Schmier-
^.^iltel am wichtigpsten imd ihre Bestimmung kann
r^^iglich auf technischem Wege, für Faktor 7 durch
plprufemaschinen und fürB^aktor Ö nur durch Prüfung
?^ praktischen Betrieb, erfolgen. Wir wollen daher
^ Übereinstimmung mit Professor Kirsch (siehe
^ilteQung des K. K. Technologischen Qewerbe-
M^useums in Wien, 1906, Heft 1) die Bestimmung
fieser beiden Faktoren als „Technische Prüfung*"
bezeichnen. Letztere ist die Prüfung, welche den
-tfonsumenten des Schmiermittels, nachdem er vom
Fabrikanten die unter die physikalische und chemische
Prüfung fallenden Faktoren erhalten oder selbst be-
llWimmt hat und danach verschiedene Schmiermittel von
Verschiedenen Fabrikanten unter Berücksichtigung
der auf Seite 62 bis 96 gemachten Angaben ins
Auge gefaßt hat, in die Lage versetzt, selbst eine
engere Auswahl und von dieser wieder das zweck-
mäßigste Schmiermittel für seine Betriebsverhällnisse
zu ermitteln*
Auf Grund dieser Einteilung seien nachstehend
die einzelnen Unters uchungsraethoden besprochen
und zwar unter Voran Setzung der in erster Linie
für Öle gültigün Verfahren, da diese die weitaus
größte Verwendung haben.
140 IV^ Früfmig der SühmieiinitteL
a) Physikalische Prüfung.
1. Viskosität*
Die Viskosität oder der Flüssigkeitsgrad
Öles wird nie absolut gemessen^ sondern stets
Vergleichszahl angegeben in Bezug auf ein anderes'
als Einheit festgesetztes Medium. Als solches wähl^
man in den meisten Fällen Wasser oder aber Rüböl,
selbstverständlich unter Zugrundelegung einö^
Normaltemperatur, da eine Verschiedenheit dei
Temperatur verschiedene Flüssigkeitsgrade beding]
Da eine Flüssigkeit aus einem engen RöhrcheDj
umso langsamer ausläuft, je zähflüssiger sie ist, j
benutzt man zur Bestimmung der Viskosität dk\
Ausfloßgeschwindigkeit aus engen Röhren und
setzt dabei diejenige von Wasser = L
Die zur Bestimmung der Viskosität dienenden
Apparate, die Viskosimeter, bestehen im allge-
meinen aus einem Gefäß mit angesetztem, ver-
schließbarem, engem A^usflußrohr, das zur Aufnahme
der zu vergleichenden Medien (Öl und Wasser)
dient und mit einem Wärmespeicher (Wasserbad)
umgeben ist, um seinem Inhalt eine gleichmäßige
Temperatur zu erhalten. Die Bestimmung der
Viskosität erstreckt sich dabei auf den Vergleiob
der Ausflußzeiten der Medien, wobei als Einheit
das Verhältnis gleicher Volumina der untersuchten
Öle und Wasser oder Rüböl bei gleichen Tempe-
raturen genommen wird. Man erhält damit als
Maß für die Zähigkeit lediglich die relative Aus-l
flußzeit aus diesen Viskoslmetern, Für die Er-
mittelung der eigentlichen die lieibungskonstante
bildenden sogen, „spezifischen Zähflüssigkeit"
wäre die Bestimmung der Ausflußgeschwindigkettea
aus Kapillarröhren erforderlich j für die nach dem
Gesetz von PoisseulUe ganz bestimmte Grenzwerte
umsehen Radius uud Länge des Ausflußrohres
Physikalische Prüfung. 141
gelten. Derartige Grenzwerte lassen sich wohl bei
den Apparaten technisch einhalten, ergeben jedoch
so vielerlei Schwierigkeiten, daß die Apparate und
deren Benutzung äußerst kompliziert würde und
nur in Händen geschulter Physiker aussichtsvolle
aber sehr zeitraubende Ermittelungen zulassen. Es
würde zu weit führen, hier auf eine Begründung
näher einzugehen, es sei daher auf Spezialwerke
wie z. B. übbelohde: Theorie der Reibung, Verlag
S. Hirzel in Leipzig, 1907, verwiesen. Für die
Praxis lassen sich solche Apparate nicht bauen, es
darf z. B. der Ausfluß keineswegs aus einer Kapülar-
röhre erfolgen, da dicke Öle darin stecken bleiben
oder äußerst langsam laufen würden. Sobald wir
aber von der Kapillarröhre abweichen, verliert das
eine Gleichmäßigkeit gewährleistende Gesetz von
Poisseuille seine Gültigkeit und je nach Länge und
Durchmesser der Ausflußröhre werden die Ausfluß-
zeiten verschieden. Daraus, und da ferner noch
andere mechanische durch die Konstruktion be-
dingte Einflüsse auf die Ausflußzeiten einwirken,
wie z. B. die Art und Weise in der Erhaltung der
gleichmäßigen Temperatur, folgt, daß man die Zäh-
flüssigkeiten verschiedener Öle nur dann mit ein-
ander vergleichen darf, wenn sie mit Apparaten
gleicher Konstruktion bestimmt worden sind. Mit
anderen Worten ergibt dieselbe Ölsorte verschiedene
Zahlenwerte für die Zähflüssigkeit, wenn letztere
mit Viskosimeterü verschiedener Systeme bestimmt
wurde. Es ist also dringend notwendig, bei- der
Bekanntmachung von Zähflüssigkeitszahlen sich zu
vergewissern, mit welchem Viskosimeter die Be-
stimmung erfolgte.
Natürlich wäre es von größter Wichtigkeit,
einen Zähigkeitsfaktor zu haben, dessen Zahlenan-
gaben unabhängig von dem 'ViakoOTi£\^V^^^'^^\fc'«N.
sind Denn wenn auch heule Vtl 1ü^\x\a»0c^«sA
142
IV. Prüfung der Schmierraittßl.
ziemlich einheirlich ein einziges Viskosimeter, das
Engler'äche^ eingeführt ist» so haben doch andere
Länder wieder ihre eigenen Systeme, z, B. Engküd
das von Redwood, Amerika das SayboU'sche U8W,
Diese Yiskosimeter ergeben für dasselbe Öl ver-
schiedene Zähflijssigkeitszahlen, d- h. relative Aus-
laufeeiten im Verf^leich zu Wasser, die unter-
einander nicht vergleichbar sind und sich aucb
nicht auf eine bestimmte Norm zum Yergleich um-
reehnen lassen. Diese Verschiedenheit bedingt
nicht nur gegenseitige Unbrauch barkeit der Zahlen-
angaben wissenschaftlicher Arheitenj sondern zwingt
auch größere Ölexportlirmen, sämtliche Viskosi-
meter nebeneinander za benutzen. Man ist daher
schon der Frage der Aufstellung von Überführungs-
formeln näher getreten, nach denen man die An-
gaben der verschiedenen Systeme umrechnen kai
Allein dieser Weg befindet sich noch im Eni
Wicklungsstadium j praktische Resultate liegen nool
nicht vor und wir müssen uns daher an dieser
Stelie.mit einem Hinweis darauf begniigen in der
Hoffnung, da(ä es uns in einer späteren Auflage
dieses Buches vergönnt sei, eine brauchbare Um-
rechnungsmethode bekannt zu geben. ^m
Wie bereits bemerkt, ist in Deutschland fad^
einheitlich eingeführt das Viskosimeter von
Engte r. Eine zweckmäßige Ausführung desselben
ist in Figur 2 dargestellt, wie sie z. B. Sommer
& Runge, Berlin 8W bauen. Das Innengefäß A dient
zur Aufnahme des Wassers bzw. des zu unter-
suchenden Öles. Es ist durch einen Deckel c ge-
schlossen, der durch eine 14 mm hohe abgeschlossene
Luftschicht die Wärmeausstrahlung nach oben ve^H
hindert. An den konischen Boden schließt sic^^
das Ausflußröhrchen an, während sich an der unleren
Wajjd des Deckels eine YottvehlMu^ F befindet,
^i welchBF der VerscbluijßliEl ä^ös Ku^^vö\ncOcÄSi&
er
s-
ann. 1
lOO^^
Viskosimeter von Engler.
143
nach dem Öffnen des Ausflußröhrchens durch ein-
faches Drehen eingehängt wird, so daß der Versuch
nicht gestört werden kann durch Herabfallen des
Stiftes. Das Gefäß A wird vom Heizbadgefäß B
derart umgeben, daß das Heizbad das Innengefäß
bis zur Höhe des in die Erweiterung des Innen-
gefäßes eingesenkten Deckels umspült. Auf diese
.e.
cK^^^Joci
Fig. 2: Englors Viskosimeter.
Weise ist das Innengefäß vor seitlicher Aus-
strahlung geschützt. Im Heizbad B ist ein Rührer
D mit Handhabe E angeordnet, der die Flüssigkeit
im Heizbad auch unter dem Boden des Viskosi-
metergefäßes gut durchzurühren gestattet und auf
diese Weise die Temperatur gleichmäßig hoch hält.
Der Deckel des Gefäßes A ist' außerdem durch-
bohrt zur Aufnahme eines Thermometers Die Er-
wärmung des Heizbades erfolgt entweder durch
einen Gasheizring (Blaubrenner) oder durch einen
Spiritusringbrenner. Der ganze Apparat steht auf
einem Dreifuß und unter dem AusüußrotaöcÄ^ ^\.^Q^
144
IV. Prüfung der Schmiermittel.
der Maßkolben, der bei 200 com und bei 240 com
je eine Marke hat und dessen Hals eine Aus-
bauchung hat, damit er nicht zu lang wird und
dadurch die Genauigkeit des Versuches beeinträch-
tigen würde infolge eines zu langen Ausflußstrahles.
Für die Prüfungsbestimmungen für Zäh-
flüssigkeitsmesser nach Engler sind vor Kurzem
folgende Normen aufgestellt worden:
Gemäß einer Vereinbarung zwischen der Physi-
kalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg,
dem Königlich Preußischen Materialprüfungsamt in
Groß- Lichterfelde -West und der Großherzoglich
Badischen Prüfungs- und Versuchsanstalt in Karls-
ruhe gelten für die Prüfung von Engler'schen
Zähigkeitsmessern vom 1. April 1907 ab die nach-
folgenden Bestimmungen :
Die Prüfung der Apparate erstreckt sich
1. auf die Abmessungen,
2. auf die Bestimmung der Ausflußzeit mit
Wasser (Wasserwert.)
Fig. B: Kichuni? des Englorschon Viskosimotors.
1. Abmessungen und deren Fehlergremen,
a) Für das innen vergoldete Gefäß G:
Weite (innerer Durchmesser) . 106 mm +1,0 mm
Höhe des zylindrischen Teils
unterhalb der Markonspitzexx ra 'i'^ m\s\-\^\^\siss.
Eichung des Viakosimetera. 145
Hohe der Markenspitzen über der
unteren Röbrchenmündung . 52 mm + 0,5 mm
b) Für das Äusflußrohrclien A:
Länge . , äO mm + 0,10 mm
Weite (innerer Durohmesser)
oben 2,90 mm H- 0,02 mm
unten . . 2,80 mm+ 0,02 mm
Der au*s dem äußern Gefäß unten
hervorragende Teil des Röhr-
cbens , , , . . Hotie 3,0 mm + 0,3 mm
P Breite 4,5 mm+0,2 mm
Das Ausfluß röhrchen kann entweder ganz aus
Platin hergesteiU. oder bloß mit einer genügend
starken Platineinlage versehen sein. Die Innenwand
des Röbrchens muß glatt und darf nioht woliig sein.
^J, Bestimmung ^er Ausfinßzeii mit Wasser
(Wih^serwert).
Die Bestimmung des Wasserwerts geschieht
durch Ermittlung der Zeitdauer, welche 200 com
destilliertes Wasser von 20^ C gebrancben, um
aus dem bis zu den Markenspitzen gefüllten Gefäß
auszufließen.
Zu diesem Bebufe wird das innere Gefäß und
das Ausflußrebrchen mit Aetbylätber oder Petrol-
äther, dann wiederholt mit Weingeist und zuletzt
mit destilliertem Wasser sorgfältig ausgewaschen.
Hierauf wird der Zäbigkeitsmesser so auf-
gestellt, daß die drei Markenspitzen in einer Hori-
zontalebene liegen. Sodann wird ein Yerschluß-
slift eingesetzt, der nur zur Prüfung des Apparats
mit Wasser dient und vorher nie mit Öl in Be-
rührung gekommen sein darf. Man füllt den Meß-
külben bis nahe an den Rand mit destilliertem
Wasser von 20" und gießt es in das innere Gefaßt
welches dadurch bis etwas über die Murkenspitzen
Huppr t* e h fj 8chmjei"mitteL ^^
i.
146 IV. Prüfung der Schmiermittel.
gefüllt wird. Mittels des äußern Wasserbades hält
man die Temperatur des Wassers im innern Gefäß
auf 20°. Alsdann füllt man durch wiederholtes
Lüften des Verschlußstiftes das Ausflußröhrchen
ganz mit Wasser und benetzt die Fläche der
unteren Mündung gehörig, so daß ein Tropfen
hängen bleibt, der die ganze Fläche bedeckt. Um
den Wasserstand auf die Markenspitze genau ein-
zustellen, wird der Wasserüberschuß mittels einer
kleinen Pipette bis zu den Markenspitzen abgesaugt
Nachdem der Apparat so zur Messung vorbereitet
ist, zieht man den Verschlußstift ganz heraus und
beobachtet mit einer Sekundenuhr oder einem
Chronographen bei völlig ruhiger Wasseroberfläche
die Anzahl Sekunden, welche vergehen, bis der
Meßkolben genau bis zur Marke 200 ccm gefüllt
ist. Der Versuch wird mehrfach wiederholt. So-
bald drei höchstens 0,5 Sekunden voneinander ab-
weichende Ergebnisse vorliegen und die Werte
nicht fortschreitend abnehmen, gilt die erste Ver-
suchsreihe als beendet. Hierauf erfolgt nochmalige
Reinigung des Apparates und Wiederholung der
Versuchsreihe. Ergibt sich nun Übereinstimmung
mit den Ergebnissen der ersten Reihe, so ist von
weiteren Versuchen Abstand zu nehmen, andernfalls
sind sie bis zur Erzielung konstanter Ausflußzeiten
fortzusetzen. Aus den sechs Werten der letzten
beiden Versuchsreihen wird der mittlere Wert für
die Ausflußzeit des Wassers gebildet und auf
0,2 Sekunden abgerundet im Prüfungsschein an-
gegeben. Bei richtig gebauten Apparaten liegt die
Ausflußzeit zwischen 50 und 52 Sekunden.
Genaue Bestimmungen müssen in einem Arbeits-
raum von nahezu 20° ausgeführt werden.
Die zum Apparat gehörigen Thermometer
müssen nach den Prüfungsbestimmungen für Ther-
mometer vom 25. Januar \ft^^ ^7^^TLVc«XJö\%.\\.^k das
1
¥
Eichung" dee Tiskosimeter», 147
"Deutsche Reich, Nr. 6, vom U. Februar 1898)
geprüft sein. Als Meßkolben sind nach den Eich-
Yorschriften für chemische Me%eräte vom 2. Aug^ust
1 90 4 (Mitteilungen der Kaiserlichen Norraal-Eichungs-
Eoramission, 2. Reihe, Nr. 17, vom 10. August 1904)
auf Ausguß geeichte Kolben zii ven^^enden. Die
Meßkolben sollen nur eine Marke von 200 ccm
haben, der Gesamtinhalt soU mindestens 260 ccm 1
tei geeigneter Höhe (höchstens 23 cm) betragen, "
Vor jedesmaligem Gebrauch lässt man sie eine
Minute austropfen.
3. Präfungsbeseheiniffung und Gebühren.
Die Zähigkeitsmesser^ welche bei der Prüfung
den vorstehenden Beälimmungen entsprechen^ er-
hallen als Kennzeichen der vollzogenen Priifung
auf dem Mantel des äußeren und des inneren
Gefäßes sowie auf dem Deckel seitens der Physi-
kali sc h-Te chn i sehen Re ichsa n s talt
PTR, Reichsadler und Jahreszahl,
seitens der GroßherzogUch Badischen Prüfungs-
und Versuchsanstalt
XX und laufende Nummer.
Außerdem erhallen sie einen Prüfungsschein,
in dem die Prüfungsergebnisse bezüglich der unter 1)
angegebenen Abmessungen und der nach 2) be-
stimmten Ausflußzeit verzeichnet sind.
Die Gebühren für die Prüfung eines Zähig-
keitsmessers (Bestimmung der Abmessungen und
der Ausflußzeit) betragen Mk. ft. — . m
IDie Gebühren für die Prüfung der beigegebenen
Thermometer berechnen sich nach den Priifungs-
bestimmungen für Thermometer vom 25. Januar 1889,
diejenigen für den Meßkolben nach den oben an
gegebenen Eich Vorschriften.
10*
1- .
1
4
rch
I
148 IV. Prüfung der Schmiermittel*
Die Gebiibren betragen
fiir ein Thermometer bis +50« C . Mk, 0,60
. +200*^0 . „ 1,30
. +300^0 . „ 2;20
„ einen MeÖkolben mit Marke bei
200 ccm und Gesamtinhalt von
mindestens 260 ccm . , , . ^ 0^40
Cbarlotttinburg^ den L April 1907.
Die Bestimoiung" der Viskosität eines Öles
obigem Apparat gestaltet sieh nun folgendermaö*
jSunächst wird Geßiß A und AusJlußrührchi
nach oben beschriebener M^eise g-ereinigt und durch
Aussptilon mit Aetbylather oder Petrolätfaer ge-
trocknet und hierauf mit dem zu prüfenden
gut ausgespült. Dann füUt man ihn bis zu
daran angebrachten Niveaumarke mit dem zu untel
suchenden Öl und füllt das Heizbad mit Mineralöl,
zündet die Flamme an und bringt die Temperatur
des Priiföis auf die gewünschte Höhe. Die Be-
stimmung der Außlaufzeit erfolgt genau wie oben
für Wasser beschrieben. Dividiert man die dabei
erhaltene Zahl durch den Wasserwert, so erhält man
den Viskositätsgrad, bezogen auf Wasser ^= 1 beider
entsprechenden Temperatur. Nimmt man stall
Wasser Rüböl, so erhält man in gleicher Weise
die Viskosität bezogen auf Rüböl Die Temperaturen,
für die man die Viskosität bestimmt, sind nach Belieben
verschieden, in der Kegel ist im Handel die Vis-
kosität für 20 ^C oder 50 ^C oder 100^ angegeben.
Enthält das Öl suspendierte Teile oder Wasser»
so ist es natürlich zweckmäßig, es vorher durch
ein trocknes Filter zu schicken, obwohl nach den
Untersuchungen von Charitscbkow ( Westnik shirow
prom. 1907. Band 8, Seite 60) ein Gehalt von
3 — 4% Wasser in dicken zähen Flüssigkeilen die
Vjskositätsbestimraung im Englerschen Appj
niöbt ändert
»paiiL
Yiskosimeter nach Engler und nach Marien«. 149
R. Ebckel ist der Ansicht, daß beim Engler'schen
Apparat in der Einstellung und Erhaltung des
gewünschte Wärmegrades durch Erhitzen des Ölbades
mittelsdes Ringbrenners eine Ungenauigkeit liegt und
zwar besonders bei höheren Temperaturen. In dem
einen Gefäß mit unterstelltem Bunsenbrenner hat man
stets warmes, in dem anderen Oeiäß, in welches
eine von kaltem Wasser durchflossene Kühlschlange
eingesenkt ist, immer kaltes Öl zur Verjfügung.
Wenn man nun außerdem den äußeren, ringförmigen
Gefäßraum des Viskosimeters, welcher für das
Heizbad dient, mit einem Auslaufhahne versieht, so
bildet ein richtiges Einstellen bzw. Einhalten der
gewünschten Temperatur keinerlei Schwierigkeit.
Man hat dann nur nötig, je nach Bedarf durch
wechselweises Öffnen der verschiedenen drei Hähne
warmes oder kaltes Öl in das Bad einlaufen bzw.
das im Heizbad befiadliche bereits zu sehr ab-
gekühlte oder zu heiße Öl abfließen zu lassen.
Außerdem ist bei dieser Konstruktion das Heizbad
und somit auch der unbewegliche daran be-
festigte Ölbehälter durch drei Federn mit dem als
Träger des Apparates dienenden Dreifuß ver-
bunden.
Die mit dieser neuen Konstruktion erzielten
Resultate sind in den „Mitteüungen des K. K. Technol.
Gewerbe-Museums 1905 Heft I" veröffentlicht, doch
ist es mit der vom Konstrukteur angeführten
Schwierigkeit bei der Temperaturerhaltung im
Englerschen Apparat keineswegs so ungünstig, was
auch Dr. Ubbelohde in seinem Artikel: „Ehren-
rettung des Kranzbrenners des Englerschen Schmier-
öl viskosimeters" in der Chemiker-Zeitung 1907
Seite 28 nachgewiesen hat.
Ein von der Englerschen Konstruktion ab-
geleitetes Viskosimeter ist das von A.Martens vom
KöBjgL Mäterialpräfuügsa.mi zuBeT\iii — QtTQi^-\iÄ!oNÄt-
150
IV. Prüfung der Schmiermittel.
felde. Das Schema des einfachen Apparates ist aus
Figur 4 ersichtlich. Das Viskosimetergefäß A befindet
sich dabei, auf einem Dreifuß montiert, in einem Luft-
bad B, dessen hintere Wand C aus Glas besieht und
fest ist, während die gegenüberliegende vordere
Glasscheibe beweglich ist. Der Luftbadkasten B
ist doppel wandig mit dem Zwischenraum Z und
außen herum läuft seitlich ein Mantelraum E, der
durch den Ringbrenner F geheizt wird. Thermo-
meter 1 und 2 zeigen die bezüglichen Temperaturen
an, während ein Rührer G die gleichmäßige Ver-
teilung der Wärme bewirkt. Der Stöpsel des
Fijr. 4.: Viskosimotor nach Härtens.
Ausflußröhrchens hat eine durch den durchbohrten
Deckel gehende Stange J zur einfachen Handhabung.
Die bewegliche Glasscheibe in Verbindung mit dem
Regulierhahn der Gaszufuhrleitung ermöglicht eine
einfache Regulierung der Wärme des Luftbades
Letzteres hat gegenüber dem Ölbad den Vorteil der
leichteren Reinigung des Apparates.
Für gleichzeitige Flüssigkeitsgradbestimmungen
hat sich das vierfache Viskosimeter nach
Martens bewährt, bei demvVeTEiii^\^t-t^\x'^\3L^^^^2&^
Vierfaclie» ViskögiTiieter oach M arten».
m emera großen Wasserbad mit Kührer vereinigt
sind. Die Anordnung des von Sommer & Hnnge
in Berlin gebauten Apparates ist aus Figur 6
rsichtlich.
Eine weitere Abänderung des Englerschen
Apparates ist das Viskosimeter von Cl Engler &
A* Künkler, bei dem ähnlich wie bei dem einfacb^
151
1
Martensschen Apparat ein Luftbad benutzt ist. Man
sucht dadurch gegenüber dem Ölbad dos Engl ersehen
Apparates zu erreichen i daß d am entlieh bei der
Bestimmung des Flüssigkeitsgrades bei höheren
Temperaturen das Öl die Temperatur während des
Auslaufs besser konstant behält und die Spitze des
Auslaufröhrchens sich nicht zu sehr abkühlt.
Ein ganz einfacher Apparat ist der von Dr.
Lepenau konstruierte und von Somm^x %l ^n^^^^
152
VL Prüfung der Sclimi ermittele
g^emäß Figur 6 gebaute Leptometer, das den un-
mittelbaren Vergleich der Viskosität des zu prüfeadeB
Öles mit irgend einem Normalöt gesslattet Die üu
irergleichendea Öle kommen in Behälter B, die in
dem Wasserbud Ä stehen und durch Hähnt? C mit
auswechselbaren Ausflußröhrchen r von beliebigem,
der Konsistenz des Öles anpaß barem Durchmesser
in Verbindung stehen. Die Hahn© C sind Dreiweg-
hähne, durch deren Um-
stellung man nach dem
Versuch die Öle ans B
rasch durch die Aus-
flüsse E ablassen kann,
h ist ein Hahn zum
Ablassen des Wasser-
bades, D sind Röhren
zum Entw^eichen von
Luftblasen. Die Wir-
kungsweise des mit den
üblichen Thermometern
ausgestalteten Appa-
rates ergibt sich ohne
weiteres, indem man em
GefäßB m it dem Normal-
mal öl, das andere mit
dem zu prüfenden Öl
füllt, erwärmt und auslaufen läßt, Nach Maßgabe
der Temperatur und der Anzahl der Tropfen in der
Zeiteinheit erhalt man eine direkte Vergleichs an gäbe.
Der Apparat ist für Ermittekmgeo bei gewohultcher
Temperatur ganz praktisch^ bei höheren Temperaturen
jedoch hat er den Nachteil, daß die Ausflnßröhrchen
außerhalb der Wiirme liegen und die infolgedessen
eintretende Abkühlung leicht Ungenauigkeiten bedingt
Von deutschen Apparaten sind weiterhin noch
nennen, das Viskosimeter von Vogel, das als
lliestes iiatiptsächlich bmVoxV&GVvea Wv^^ife'&^fö \saaL^
l%% "t : I.optüIö©t©r.
Viskosimeter nach Coleman, Fischer, Lamansky. 153
ferner die Konstruktion von Golem an, die der
Vogelschen ähnlich ist und dem sich im Prinzip
der Apparat von Fischer anschließt. Schließlich
sei noch das Viskosimeter von Lamansky genannt,
der ein durch Dampf geheiztes Wasserbad hat
Fig. 7: Viskosimeter nach Coleman.
Von allen deutschen Apparaten hat der Engiersche
die weiteste Verbreitung, da er bei vielen Behörden
und Industriellen eingeführt ist, z. B. auf sämtlichen
Staatsbahnen Deutschlands, Rußlandsund Österreichs,
bei zollamtlichen Behörden usw. Vergleiche die
Lieferungsvorschriften im Anhang des Buches.
Das Instrument von Coleman in seiner modernen
Ausführung, die durch Figur 7 veranschaulicht wird,
bildet eigentlich den Ausgangspunkt für das jetzt
in England allgemein gebräuchlicbe uuÖl z.^. ^Wi
154
IV. Prüfung der Scbmiermittel.
der Scotch Mineraloil Association angenommene
Viskosimeter von Redwood, der durch Arbeiten
mit dem erstgenannten Apparat die Anregung zu
seiner Konstruktion fand. Coleman benutzte nämlich
als Viskosimetergefäß den Behälter A (Figur 7), der
Fig. 8. : Viskosimeter nach Redwood.
vom Bad B umgeben ist. Letzteres wird durch
Wasserdampf geheizt, der durch F überströmt aus
dem Kolben E, in dem er erzeugt wird. Die ur-
sprünglich in Glas ausgeführte Konstruktion erfuhr
Verbesserungen durch W. H. Hatcher, Direktor
der Belmont -Werke in Battersea-London, wonach
der Apparat als Belmont-Viskosimeter bekannt
wurde, sowie durch deren Chef-Chemiker Charles
Humble. Hierauf arbeVlele S\t ^w^tlciu Redwood
damit und gestaltete die E.oueXT\3ÄzL\:\Q>TL ii^
Yiskosimeter nach Eedwood und Dach Saybolt 1 55
kannten Redwood-Viskosimeter aus, dessen
Anordnung aus Figur 8 ersichtlich ist.
Es besteht aus dem Viskosimetergef äß A von
47 mm Durchmesser und 89 mm Tiefe und dem
umgebenden Badbehälter B von 140 mm Durchmesser
und 89 mm Tiefe. Letzterer hat das Abflußrohr a,
sowie ein Heizrohr b. Der Ausfluß des inneren Ge-
fäßes wird von dem mit einem 1,7 mm weiten
Loch versehenen Achatstück c begrenzt, dessen
Bohrung durch eine kleine an einem Draht
befestigte Messingkugel geschlossen werden kann.
Um den inneren Zylinder ist eine Hülse C
mit vier als Rührwerk für das Wasserbad
dienenden Flügeln angeordnet. Unter den Aus-
fluß kommt der Meßkolben zu stehen. Die
Erwärmung des Wasserbads erfolgt durch den
bei b eintretenden Dampf Die mit diesem
Apparat erhaltenen Viskositätszahlen drücken die
Anzahl von Sekunden aus, die eine Ölmenge von
50 ccm bei 21 ^ C braucht, um aus dem Gefäß A durch
den Ausfluß in das unterzustellende Meßgefäß zu
gelangen. Man kann damit sowohl verschiedene Öle
mit einander als auch mit Wasser vergleichen.
In Amerika ist das von G. M. Saybolt
kontruierte, in Figur 9 abgebildete Viskosimeter
in Gebrauch und auch von der Standard Oil Company
angenommen. Das Viskosimetergefäß A für das zu
untersuchende Öl ist von einen! Aufsatz B überragt
und steht in einem Wasserbad E. Letzteres ist
konzentrisch und oben geschlossen von einem Be-
hälter F umgeben, derart, daß zwischen beiden ein
ringförmiger, Luft enthaltender Zwischenraum ent-
steht. Die darin befindliche Luft wird durch einen
Ringbrenner G geheizt und erwärmt ihrerseits das
Wasserbad in E, sodaß es bzw. das in A befindliche
Öl durch diese Anordnung eine möo;Jicihst ^leichr
mäßige Temperatur erhält. D^ M^^V)fi>^*^\cc^^tx^
r56
rV. Prüfung der Schmiermittel.
des Behälters A mündet in einer etwas weiteren
und durch F hindurchgehenden Röhre H, die am
unteren Ende durch einen Kork D verschlossen ist
Die Wirkungsweise ist aus der Abbildung ohne
weiteres erklärlich, als Viskositätszahl gilt die Zahl
von Sekunden, die verstreichen, bis bei der fest-
gesetzten Temperatur soviel Öl aus dem Viskosi-
Fig. 0: Viskosimotei- nach Saybolt.
metergefäß A ausgelaufen ist, daß die Meßflasche J
bis zur Marke gefüllt ist. Das über A ragende
Gefäß B dient lediglich dazu, eine genaue Füllung
des Gefäßes A bis an den Rand zu ermöglichen,
indem man so lange Öl eingibt, bis es nach B
überläuft. —
Für sehr dickflüssige Öle, insbesondere ^ur
Gemische und Schmierfette, ersetzt man die Vis-
kositätsbestimmimg duTcb dv^ ^V^^ii&Ak der Er-
Mittelung der Konsistenz di^ive>TÄö
Tropfpunktbestimmimg. 1 57
Tropfpunktbestimmung.
Der Tropfpunkt wird quasi als Ersatz des
Schmelzpunktes aufgefaßt bei Fetten und Oemischen,
bei denen der Übergang des festen in den flüssigen
Aggregatzustand nicht durch einen einfachen Grenz-
punkt fixiert werden kann, sondern bei denen dieser
Übergang sich über einen längeren Wärmebereich
vom Erweichen über den tropfbaren Zustand bis
zum klaren Schmelzen erstreckt. Dabei ist der
Wärmegrad, bei dem das Erweichen beginnt oder
jener des klaren Schmelzens nicht präzise bestimmbar
und auch nicht charakteristisch für die einzelnen
Teile bzw. den Hauptbestandteü des Gemisches.
Man charakterisiert solche Gemenge oder Stoffe
daher durch denjenigen Wärmegrad, bei dem die
innere Reibung so gering wird, daß die Substanz
tropft. Man bezeichnet die Bestimmung dieses
Wärmegrades als Tropfpunktbestimmung, zu deren
Ausführung verschiedene Verfahren zu Gebote stehen.
Eines der ältesten und in weiten Kreisen
bekanntes Verfahren ist das von Pohl, wobei das
zu untersuchende Gemisch auf den Glasteii eines
Thermometers aufgetragen wird. Bei dickflüssigen
oder breiigen Schmiermitteln läßt sich dies durch
Eintauchen des Thermometers in die zu prüfende
Masse machen, bei Starrfetten u. dgl. ist das
Auftragen mittels eines Holzstäbchens vorzunehmen.
Man bringt dann das Thermometer mit der daran
haftenden Schmiermasse in ein Reagensglas mit
durchbohrtem Kork und hängt letzteres in ein
Wasserbad, das man langsam erhitzt. Dann muß
in dem Augenblick, in welchem der erste am Ende
des Thermometers sich bildende Tropfen abfällt, das
Thermometer abgelesen werden, und der so ermittelte
Wärmegrad wird als Tropfpunkt bezeichnet.
Daß diesem Verfahren für ganz präzise
physikalische ßesffmmungen zu Nv*iSÄe>TL'e»öcÄi^\ÄÄ^^
I
158 IV* Prüfung der Söhmiennittel.
Forschungen ^erscliiedene Fehlerquellen anhaftei^
ist ohne weiteres verstand lieh. Diese sucht da
Verfohren von Finkener ^u verbessern, indem dabei
der Tropfpunkt genauer definiert ist als der Wärme-
grad, bei dem ein Tropfen des zu untersucheiidfa
Schmiermittels von einem Glassläbehen von 3 mm
Durchmesser abfällt. Das Auftragen des Schnlie^
mittels erfolgt M^ie beim Pohlschen Verfahren durch
Eintauchen, jedoch wird dann das beli^efl'ende Glas*
Btäbehen zweimal nacheinanderj mit 3 Minuten Pause
dazwischen, jedesmal 1 Sekunde lang* 10 mm tiet
genau lotrecht in das im Wasserbad geschmolzene
Schmiermittel eingetaucht und dann das Glassläbchen
in einem 3 cm weiten Reagensglas derart neben
einem Thermometer aufgehängt, daß das Ende des
Stäbchens sich in gleicher Höhe mit der Thermometer-
kugel befindet und daß beide von der Gefäßwand
gleich weit entfernt sind. Das Ganze wird in ein
Wasserbad gehängt, dessen Temperatur in jeder
Minute um 1 *^ C erhöht wird, und demgemäß wird
der Tropfpunkl ermittelt.
Beide Verfahren haben jedoch Fehlerquelleß,
w^elche die Ermittelung des w^ahren Tropfpunkts
wesentlich erschweren^ wenn nicht unmöglich machen.
Diese Verbältnisse bat Dr, Leo Ubbelohde in
den „Mitteilungen aus dem KönigL Materialprüfungs- |
amt, 1904 Heft 5'' ausführlich beleuchtet und einen I
Apparat z ur Tropfpunk tbesli mm ungkonstruiert,
der für die Praxis vgb hervorragendem Wert ist,
da er die Tropfpunktbeslimmung mit einer fiir
praktische Fälle genügenden Genauigkeit ohne An-
wendung von Korrekturen gestattet, während er
durch Anwendung verhältnismäßig geringfügiger
Korrekturen ermöglicht, auch für w-issenschafiliche
Untersuchungen die Bestimmung des wahren Trcpf-
punkts mit voUständigGT Genam^keit auszuführen*
Der von der F'iTnia "^^ '^\Ot\v^^^ '^^^^iis^
Tropfponktapparat nach übbelobde.
169
f\
^
£l:
lesstr. 14 gebaute und in Figur 10 dargestellte
punktapparat Ubbelohde bildet eine Ab-
ng des Finkenerschen Ver-
3 und wir folgen zu seiner Be-
)ung den Ausführungen des Er-
an obengenannter Stelle. Derselbe
>n Begrifif des wahren Tropf-
s neu eingeführt und bezeichnet
s den Wärmegrad, bei dem ein
n unter seinem eigenen Gewicht
Qer gleichmäßig erwärmten Masse
pfenbildenden Stoffes abfällt, deren
oder Gewicht den Tropfen nicht
ußt Der Apparat besteht aus einem
Einschlußthermometer a, das mit
lindrischen Metallhülse b fest ver-
1 ist; diese besitzt bei c eine kleine
g. Der untere federnde Teil der
b trägt die zylindrische oben
eschliffene Glashülse e. Letztere
mm lang, 7 mm weit und hat eine
g von 3 mm Weite. Die Hülse e
eingepaßt, daß das Thermometer-
in deren Achse fällt und überall
«reit von deren Wandungen ent-
3t, während der obere Rand von
etwa 2 mm über dem oberen
ies Thermometergefäßes befindet,
iir die Benutzung des Apparats
las gläserne Gefäß e mit dem
ersuchenden Schmiermittel genau ^-\
und die überschüssige Menge
und oben glatt abgestrichen und
)parat parallel seiner Achse ein-
;. Ist das Schmiermittel fest, so
an ihn in geschmolzenem Zustand ^i^^iZ^?^'
er Pipette ein und dann wird^ ivoödl \«ä\v^3w^^\^.
m
■;:. '
im
Prüfung der SchmiennitteL
ehe die Substanz g-anz erstarrt ist, der Apparat von
oben her aufgesteckt. Es igt darauf zu achten, daß
das Ausfliißgefiiß so tief in die MetaHhülse hinein-
greif t, wie die drei Sperrstäbchen d gestatten. Der
Apparat wird dann in einem etwa 4 cm weiten
Rea^ensglas durch einen Kork befestigt und im
Wasserbad wie beim Finkenerschen Verfahren
erhitzt» Der Temperaturanstieg im Wasserbad wird
'alls festgestellt zur Berücksichiigung der oben
len Korrekturen für genaue wissenschafthche
Megsungen, auf die hier aber nicht weiter ein-
gegangen werde. Kurz bevor der erste Tropfen
abfällt, beginnt das erweichende Schmiermittel in
Form einer gewölbten Fläche aus der unteren
Öffnung herausgetreten. Dieser gut zu beobachteode
Punkt ist als Beginn des FiielSens nieder-
zuschreiben. Die Geschwindigkeit des Heraustreteis
der Masse nimmt mit steigender Erhitzung z:n, bis
der Tropfen abtliUt, Dieser Tropfen ist als Tropf-
punkt anzugeben.
Besondere Bedeutung gewinnt nach Aus-
führungen des Erfinders der Apparat noch bei der
Bestim mung der Tropfpu nkte von solchen Gemischen,
die einen oder mehrere, schon bei der Tropfpunkts-
wärme flüchtige Bestandteile enthalten. Nach dem
alten Verfahren konnte das Aufbringen des Stoffes
in solchen Falten natürlich nicht durch Eintauchen
in die geschmolzene Masse bew^irkt w^erden, da
hierbei der flüchtige Anteil schon verdunsten würde.
Wenn aber an Stelle dessen der Stoff mit einem
Spatel aufgestrichen wird, so sind Ungleiohmäßig-
keiten heim Auftragen noch weniger zu vermeiden
als beim Eintauchen in die geschmolzene Masse*
Schon hierdurch leiden die Ergebnisse stark, noch
mehr aber unter Umständen dadurch, daß während
der notwendigen langsamen Wärmesteigerung der
Hüchtisre Bestandteil Wiahi a,v\?=» tVeim 'vo. ^xs^assi
Tropfpunktbestimmung, Konsistenzmeaser. 161
Schicht ausgebreiteten Stoff abdunstet. Auf diese
Weise wird also der Tropfpunkt eines Stoffes er-
mittelt, der nicht mehr der ursprüngliche ist. —
Beide Fehler werden bei der Bestimmung mit
dem Ubbeiohdeschen Apparat vermieden; Ver-
dunsten kann, da die zu prüfende Masse fast voll-
kommen eingeschlossen ist, nur an einer verhältnis-
mäßig kleinen Oberfläche vor sich gehen, so daß
die weitaus überwiegende Masse ihre Zusammen-
setzung nicht ändert.
Die Schmierfette (konsistente Fette) enthalten
wechselnde Mengen Wasser und haben Tropfpunkte
von 70—90° C und bisweilen darüber. Infolge
dieser hohen Tropfpunkte liegen natürlich die Ver-
hältnisse bezüglich Verdunsten von Wasser u. dgl.
besonders ungünstig. Also ist auch gerade für
solche Untersuchungen der Apparat von Ubbelohde
von besonderem Vorteil.
Außer der Viskosität und dem Tropfpunkt zur
Bestimmung der Konsistenz verwendet man auch
besonders konstruierte
Konsistenzmesser
Hierzu dient u. a. der in Figur 11 dargestellte
Konsistenzmesser System Weiß (ü. R. P. 81265),
der von Sommer & Runge, Berlin, gebaut wird.
Mit diesem Apparat wird die Zahl der Umdrehungen
einer Scheibe in dem zu untersuchenden Schmier-
mittel in bestimmter Zeit bei konstant bleibender
Kraft festgestellt In einem Metallgefäß, das 150 ccm
des zu untersuchenden Schmiermittels faßt, dreht
sich eine horizontale Metallscheibe von bestimmten
Dimensionen, deren Achse mit einem Zählwerk und
einem Pendel in Verbindung steht. Nachdem die
Umdrehungen gleichmäßig geworden sind, wird
das Zählwerk und das Pendel automatisch aus^elöat
und nach 30 Sekunden selbsttäüg aTT^\\^x\.. "ffisKt-
Bapp recht, Schmiormittol. "^^
162 IV. Prüfung der ScliniiermittüL
nach liest man die Zahl df^r Umdrehungen auf einem
Zifferblatt ab.
2. Flammpunkt
Der Flammpunkt eines Öles ist jene Temperatur,
bei der unter Verpuften ein Entflammen der an der
Oberfläche des Öles sich bildenden Dämpfe statt-
findet, sobald sie mit der Flamme in Beriihruiijg:
kommen.
4
Till, 11 : KoiisEstG-n/JüOägtT ii:iC:h "NS'vi]*,
Die einfachste und heute noch viel in Gebrauch
befindliche {z. B. bei den Preuß. Staatsbahnen)
Methode der FlammpunktbestLmmung' ist diejenige
im offenen Tiegel Die einfachste Konstruktion eines
solchen Apparates besteht darin, daß man in einem
offenen Tiegel, z. B. einer Po rz eil an schale, das m
untersuchende Schmieröl erwärmt bis schwache
Dampfentwicklung- eintritt und dann mit einer kleinen
Flamme dicht über derÖloberflächc hinfährL In dem
Augen bliük^ in welchem man ^m ^.TkXSL-siKaax^^ ^^fflsL
Flammpnoktprüfer von Marcusson.
163
das leichte Geräusch des Verpuffens von Oldämpfen
wahrnimmt, notiert man die Temperaturangabe des
im Öle stehenden Thermometers und hat damit den
Flammpunkt.
Vor kurzem hat nun Dr. J. Marcusson vom
Königl. Materialprüfungsamt in Qroß-Lichterfelde
für diese Methode zwei äußerst praktische Apparate
Yig, 12: Flammpanktprüfer für Wagonöle nach Marcusson.
konstruiert, deren Anordnung in Figur 12 und 13
dargestellt ist und zu deren Beschreibung wir den
Ausführungen von Dr. Marcusson. gQ\sÄ^ den
„MitteiluDgen " des genannten Amtes, JaJaig«»!^ V^^^^
164
rV. Prüfung der Schmiermittel.
Heft 4, folgen. Danach ist die Bestimmung' des
Flamm- und Brennpunkts von Schmierölen im
offenen Tiegel mit zwei wesentlichen Mängeln
behaftet. Zunächst gibt das vorbeschriebene Führen
Fig. 18 : Flammpunktprüfor für Maschinen- und Zylinderöle nach Marcusson.
der Zündflamme über die Öloberfläche mit der
bloßen Hand Anlaß zu Ungenauigkeiten,. da bei zu
großer Annäherurig der Zündflamme der Flamm-
punkt zu niedrig, bei zu geringer Annäherung zu
hoch ermittelt wird. Ferner können geringe
Schwankungen im Wärmea\xM\e^ \tvIo\^^ >Mi.^^\^-
Flammpunkiprüfer von Marcusson. 165
liger Verdampfung des Öles schon erhebliche
1er bedingen. Diese Mängel behebt Dr. Mar-
5on in sinnreicher Weise dadurch, daß er eine
ache mechanische Führung für das Zündrohr
endet, Verbesserungen in der Erhitzung und
3tiger Art ohne wesentliche Komplizierung und
teuerungen des Apparates anbringt. Die preu-
;hen Staatsbahnen verwenden nun für die Flamm-
ktsbestimmung von Wagenölen nach Treumann
)n Apparat mit halbkugelförmiger Schale zur
nähme des Sandbades bei vertikaler Eintauchung
Zündflamme in den offenen auf dem Sandbad
lenden Tiegel über das zu untersuchende Öl, für
jchinen- und Zylinderöle eine flache Sandbad-
ale mit horizontal über die Ölfläche geführter
idflamme. An beiden Apparaten hat Dr.
'cusson seine Verbesserung angebracht und
ir stellt Figur 12 seinen Apparat zur Flamm-
iktsbestimmung von Wagenölen mit mechanischer
idflammenführung dar, wie er von den Vereinigten
)riken für Laboratoriumsbedarf, Berlin N,
Lusseestrasse, gebaut wird. Die fest mit dem Drei-
verbundene Schale a hat 1,5 cm vom Boden
fernt einen Einsatz b, der die Stellung des
^els c auf dem Sande genau festlegt. Seitlich
Rand der Schale ist ein kurzes Rohr d befestigt,
das ein Bolzen e genau eingepaßt ist. Das Rohr
oben und unten in der Längsrichtung einen
m langen Schlitz, in dem sich ein unten mit
1 Bolzen e, oben mit dem Zündrohr f fest ver-
idener Stift g bewegt. Am linken Ende liegt
Schlitz rechtwinklig um, wodurch das Zurück-
en des Zündrohrs in die punktiert gezeichnete
belage ermöglicht wird. Der Bolzen e ist am
hten Ende mit einem Holzgriff h zur Führung
sehen. — Die Stellung des Zündrohrs ist so
mhltj daß sich die Spitze 2 mm vvbet ÖÄ-m^^^^^-
166 I^» Prüfung der Schmienuittel.
ander befindet Beim Erhitzen von Zimmerwanne
auf ungefähr 153^ C entsprechend dem milÜerei
Entflammungspunkt der meisten Wagenöle steigt
das Öl im Tiegel um etwa 4 mm. Es befindet mh
also nahe dem Entflamm ungspunkt nicht mehr 10,i
sondern nur noch etwa 6 mm vom Tiegelrande
entfernt Da die Flamme 10 mm lang ist, müßte
die Lötrohrspitze theoretisch 6,5 mm vom Tiegei-
rande entfernt sein, wenn die Flammenspitze vor-
schriftsm^ig dem Öl auf 2 — 3 mm genähert werden
soll. Erfahrungsgemäß wird aber die Flamme bei
Annäherung an die heiße Oloberfläche durch die auf-
steigenden Öldämpfe seitlich abgebogen. In Rück-
sicht hierauf darf^ wie duixsh eingehende Versuche
ermittelt wurde, die Lotrohrspitze vom Tiegelrande
nur 2 mm entfernt sein, wenn der Yorschrift Genüge
geleistet werden solL Das Thermometer wird auf
Vorschlag von Dr. Holde am Arm i durch Klemme d
ohne besonderes Stativ festgehalten* — Zur Aus-
fuhrung der Bestimmung dreht man zunächst
Bolzen e mittels G-riff h nach vorn, so daß das
Zündrohr in horizontale Lage kommt, bewegt ihn
in dem Schlitz einmal tun und zurück und läßt
dann den Griif los- Das Zündrohr föllt von selbst in
die punktierte Lage zurück. Durch die mechanische
Führung ist die Entfernung vom Öl genau bestimmt,
sowie der Weg^ den das Zündrohr zu nehmen bat,
genau festgelegt* Das Zündrohr nähert sich den
inneren Tiegel Wandungen nur bis auf etwa 10 mm,
so daß zu frühes Aufflammen des Öles infolg«
Überhitzung an den Tiegel Wandungen sicher ver^
mieden wird. H
Der in Figur 13 dargestellte Apparat zur
Bestimmung des Flammpunkts von Maschinen- und
Zjiinderölen mit mechanischer Zündflammenführung
gestattet die mechanische Führung noch einfacher
sIs beim vorigen Apparat. Da^ üqXtqXi^ 1 \sv tes^
Flammpanktprufer von Pensky-MarteDS.
167
; einem Stifte verbunden, der in einer senkrechten
ßhse drehbar ist Die Verschiebung des Löt-
LTs ist nur in der Ebene des Tiegeirandes, nicht
Fig. 14: Flammpanktprufer Pensky-Martens.
^h oben odeir unten möglich. Um stets gleich-
ßige Führung der Zündflamme zu erreichen, ist
daher nur nötig, das hintere Ende des Lötrohrs
(h links oder rechts zu drehen. Um die
\blende Wärme des Brenners vom "Ä^dö^jäc^«^
r
168 IV, Prüfung der Schmiermittil.
P
und dar mechanischen Führung- abzuhalten, ist m
Dreifuß oben teilweise mit Asbest umgeben. Hier-
durch wird gleichzeitig leichtere Regelung dei
Wärmeanetiegs ermöglicht, da infolge Äbhallmig
von Zugluft die Flamme gleichmäf3iger brennt. Die
Stellung des Tiegels ist durch drei kleine auf dem
Boden der Sandbadschale befindliche Erhöhungen
bestinunt.
Die Erzielung zuverlässiger Werte bei Flamm-
punktsbestimmungen im Tiegel ist auch wesentlich
von der Art des Wärmeaufstiegs abhängig, der
1 — B^ C in der Minute betragen solL Um diese^
Grenzen leicht einhalten zu können^ verwendet
Dr, Marcusson bei seinen Apparaten einen mit Ein-
teilung versehenen Regulierbrenner. Hat man mit
einem solclien in einigen Fällen den Wärmeanstieg
geregelt und dabei die einzelnen Einstellungen m
der Einteüung vermerkt, so ist es leicht, bei
Bpäleren Beetimmungen an der gleichen Prüfungs*
stelle immer annähernd denselben Aufstieg zu er^
reiohen.
Die Ermittelung im offenen Tiegel gibt aller-
dings noch den Mangel, daß der freie Zutritt der
' äußeren Luft, die stets etwas bewegt sein wird, zu
I der Olüberüäciie kßLce gleichmäßige Ansamralung
entflammbarer Dämpfe gestattet und infolgedessea
I keiue absolut genauen Resultate erzielt werden. Zur
Vermeidung dieses Übelstandes konstruierte als
I erster Pensky einen geschlossenen Apparat, der
j jedoch vielerlei Mängel aufwies, bis es Marlens
vom Ki5niglichen Materialprüfungsamt gelang, prak-
) tische Verbesserungen daran zu treffen, w^omit der
Apparat sich als Flammpunktprüfer System
^^ Pens ky -Härtens einbürgerte und in der Ans-
^H führungsform gemäß Figur 14 von der Firma
^B Sommer Si Runge in den Handel gebracht wird,
^HJZt besteht aus einem GetM^ fe tait K\i!mö^\!öRs ^^es.
^
^_ Flammputiktpriifer von Penslty-MÄrt^ns. 169
^r ^^ '^iilersucheiiden Öles. Die Durchbrechungen des
i l^^ökels dieses Gefiißes smd durch einen Dreh-
Pl scliiebgj. verdeckt^ durch den Deckel rao^t ein
p1 Thenuomeler und ern für das Bad dienender Rührer.
rl P'^ langsame und gleichmäßige Erwärmung des
, F ÖJs T^ij-fi durch einen metallenen Heizkörper ver-
I fiJiftelt, in den der Ölbehälter e eingesenkt wird
'^^ md der gegen starke Ausstrahlung durch einen fl
isolierenden Luftmantel 1 geschützt wird. Die Er- '
wärmuDg erfolgt durch die Öffnung des Schiebers
mittels Drehung eines Handgriffes G, wobei eine
ZiindflaDime in die HauptMnung eingeführt bzw.
der Oberfläche des Öles genähert wird. Man wieder-
holt diese Manipulation mit steigender Temperatur
in bestimmten Intervallen und iindet den Ent-
flammungspunkt bei derjenigen Temperatur, bei
welcher durch Öffnung des Schiebers eine kleine
Explosion des im Räume über dem Öl befindlichen
Gasgemenges eintritt. Da es vorkommt, daß dieses
Zündflämtnchen während der Prüfung verlischt,
ist eine zweite Flamme (Stichflamme) angebracht,
welche erstere sofort wieder entzündet. Die Aus-
führung der Flammpunktbestimmung gestaltet sich
folgendermaßen :
Das Ölgefäß e wird mit dem auf Entflamm-
barkeit zu prüfenden Ül genau bis zur Füllmarke
(eingedrehtem Rand) angefüllt. Hiernach wird der
De ekel so auf dasselbe gesetzt, daß der vor-
ragende Deckel fort 8 atz recht winklich zur Ver-
binduugslinie der beiden am Topfrand befindlichen ■
Haken steht, dann wird dieser ganze Einsatz mittelst
der beigegebenen Gabel in den Heizkörper gebracht.
(Hierbei sind Schwankungen möglichst zu vermeiden,
damit die Gefäßwände oberhalb des Öluiveaus nicht
benetzt wenlen*) Hierauf steckt man das Thermo- fl
Keter in die Hülse. H
170 IV, Prüfung der Schmtennittcl,
Lampe erhitzt, und zwar kann die Erwärmung so-
fängiich rasoh betrieben werden, bis das Thermomeler
ca 20^30'* unterhalb der zu erwartanden
Eotflaramung-stemperatur steht Dann wird das bis
dahin s£ur Seite gedrehte Drahtgitter über die Heiz-
flamme gebracht und die letztere entsprechend ver-
kleinert, so daß das Steigen des Therm ometei^
nun in 30 Sekunden höchstens 2" beträgt Will
man noch genauere Angaben erzielen, so verlaogsami
man das Steigen der Temperatur noch mehr,
Nach je 30 Sekunden wird jetzt die Zünd-
vorrichtung in Tätigkeit gesetzt, d, h. der Schieber
wird zur Seite gedreht, wodurch das Ölgefaß ge-
öffnet und das Zündflamrachen, welches auf etwa
Erbsengröße reguliert sein soll, in den Raum über
dem öl eingesenkt wird, indem man den Holzknopf
(Handgriff G) oben am Apparat nach rechts dreht,
bis man den Anschlag fühlt. In dieser Stellung
beharre man ca. 1 Sekunde. Bei der Erwärmung
des Öls benutzt man den Rührer mittels des Spiral-
drahtes und Knopfs, indem man ihn durch zwei
Finger dreht. Während des Eintauchens der Züud-
flamme unterläßt man das Rühren.
Diejenige Temperatur, bei welcher zuerst durch
das Einsenken des Zündilämmchens eine plötzlißhe
explosionsartige Verbrennung des in dem Raum
über dem Ol enthaltenen Ölgases bewirkt wird, ist
der Entflammungspunkt des betre0inden Öles. Oft
dieses Zündflämmchen bei der Explosion üftem ver-
lischt, ist durch ein gebogenes Gaszuleitung^rohr
ein Sicherheitsflämmchen angebracht.
Da ganz geringe Beimengungen leichterer Öl^
(Petroleum, Naphta usw,) den Enlflamraungspunkt
bedeutend herabsetzen können, so ist der Apparat
iron solchen beim Gebrauch frei zu halten. Des-
r g'leiohen ist das Gef äii völUg trocken zu halten, da
ißpuren von Wasser Btöreni-fe Y^^tm^^'caÄ.xxTi^ifc^ ^^^v
Flammpanktprüfung und Wassergehalt. 171
ilassen; es empfiehlt sich deshalb, vorher das zu
rufende Öl zu entwässern, am besten durch Schütteln
it Chlorkalzium und eintägiges Stehenlassen.
Bei Apparaten mit Gasheizung wird auch das
ündflämmchen mit Oas erzeugt. Wo Oas nicht
ir Verfügung steht, wird das Zündflämmchen mit
üböl oder Mineralöl gespeist. Die Regulierung
3r Flammengröße erfolgt in letzterem Fall durch
erschiebung des Dochtes in seiner Hülse. Bei
asbenutzung ist das Lämpchen behufs Regulierung
it einer Ventilschraube versehen.
Um den Apparat, namentlich den Drehschieber,
icht reinigen zu können, läßt sich dieser leicht
>heben, wenn man den Holzknopf so weit hebt,
iß der Stift unten am Mitnehmerhebel außer Ein-
•iff mit dem Drehschieber kommt.
Die Bestimmung des Flammpunktes wird aller-
ngs durch ganz geringe Mengen im Öl ent-
iltenen Wassers unsicher gemacht, und schon 1 %
''asser verhindert sie, da die Wasserdämpfe die
indflamme auslöschen. Sehr fein verteütes Wasser
Mineralölen ist aber durch Absetzen oder Er-
tzen nur schwierig zu entfernen. Ist jedoch der
lammpunkt hoch, z. B. 150° C, so kann man das
^asser dadurch beseitigen, daß man leicht siedendes
enzin oder Petroleumäther vom Siedepunkt 70 ° C
nzufugt. Hierbei trennt sich das Wasser ab und
inn durch Filtration über Papier oder Watte ent-
mt werden. Verdünnt man aber noch stärker,
) kann mit geschmolzenem Chlorkalzium ent-
ässert werden. Unterläßt man das Verdünnen
)n dickem und zähem Öl, so schwimmt das Chlor-
üzium oben und nimmt kein Wasser auf, ja es
mn sogar selbst Wasser verlieren ; letzteres hat
an z. B. bei Goudron und Masut beobachtet. Das
erdünnungsmittel kann, ohne die Genauigkeit
'/• Flskznmpunktsbestimmxmg zu bee\.nil\\SÄWi^ össt^
172 IV. Prüfung der Schmiermittel,
Erwärnaeo auf 80 — 90^ C und Durabblaaeii '
Litft abgedaaipft werden. — Schwieriger gesÄ
sich das Verfahren bei Bestünmung eines niedrigeal
FJamnipunktes, z. B, bei schwerer Naphtba iml
Riickständeu. Hier verfährt man aiii besten den
daß das Wasser mit der Fraktion bei 160--18ÖH"
überdestiUiert wird. Das Destillat wird gut getühli
und im Scheidetriohter sorgfältig: ^on Wasser ge-
trennt und der trockene Anteil mit dem Rüoksland
zusammengeg'OSsen, worauf man den Flammpuatl
bestimmt
Im Anschluß an die Flammpunktbastimmungea
der Öle sei kurz über die S ohmelzpunk t be-
stimm ung der Fette berichtet. Man schmiki
das Fett und saugt es in ein KapillarrÖhrchen auf.
Hierin läßt man es erstarren und legt es damit m
ein Wasserbad, das langsam erwärmt wird UBter
gleichzeitiger Beobachtung der Temperatur des
Wasserbades, Sobald das Fett in dem Kapillar-
roh rchen soweit geschmolzen ist, daß es grade an-
fängt klar und durchsichtig zu sein, notiert man
die zugehörige Temperatur des Wasserbades und
bat damit den Schmelzpunkt*
Infolge des allmählichen Übergangs der Fette
aus dem festen bzw. teigartigen in den llüssigen
Aggregatzustand ist die Schmelzpunktbestimmung
bei vielen Stoffen mit Ungenauigkeiten verknüpft
und es ist daher die auf Seite 157 beschriebene
Tropf p unktb estimm ung e m pfehlens werter.
4
3. Kältepunkt.
Die Ermittelung des Verhaltens von Sohmrer-
ölen in der Kälte kann nach zwei Methoden erfol^eo^
nämlich durch:
Prüfung im U-Rohr nach Dr. Holde;
Prüfung im ReageB^^Aa^ß.
erfolge^
J
Kälteprüfungsapparatnacb Holde.
173
Die Prüfung nach Dr. Holde erfordert zwar
zu ihrer Durchfuhrung kostspieligere Apparate sowie
niehr Zeit und Übung, ist aber unstreitig auch
genauer. Die schematische Anordnung des Dr.
Holdesohen Apparates ist aus Figur 15 ersichtlich.
Das zu untersuchende Öl wird in ein Probier-
gläschen a von 6 mm lichter Weite mit ccm-Teilung
gebracht; um die Entnahme mehrerer Proben gleich-
zeitig zu ermöglichen, sind an dem beweglichen
r\
zaz
d
:s
*
3=*:^
Fig. 15: KHltoprüfungsapparat nach Holdo.
Halterb vier Ölprobiergläschen aufgehängt, von denen
in der Abbildung zwei, nämlich a und ai sichtbar
sind. Diese werden in ein Gefäß k gebracht, das
mit einer bei — 5 ° bzw. — 15° C gefrierenden Salz-
lösung gefüllt ist. Dieser Temperaturabfail wird er-
reicht, indem man Gefäß k in den mit einer Kälte
miscbungausEia und Viehsalz gef \illtenBö\\Ä\X.^T\^\!Ö^*
I
d€
U'
174 IV^ Prüfung der ScbmiermitteL
Das in der Salzlösung stehende Thermümetar"
dient zur Beobachtung der Temperatur, Wesentlicb
ist nun, daß die Abkühlung bzw. MeBsimg des
Kältepuoktes bei konstantem Druck erfolgt; dieseri
wird dorch Wassersäule in folg:ender Weise erzeugt:]
In dem mit Wasser gefüllten Behälter f Mngi ein
umgekehrter Trichter g, dessen Rohr durch Schläuchö
und Glasröhrchen n mit einem Spannungsmeßrohr
e in Verbindung steht Letzteres bat Mülimeter-
teilun^ und ist mit gefärbtem Wasser gefullL Sobald
im Gefäß f Wasser eingegossen wird, zeigt sich
die Pressung der im Trichter g eingeschlossenen
Luft in dem Unterschied des Wassersäule nniveaüS
in den Schenkeln der U-Rohre e und kann dort
an der Graduierung abgelesen werden. Vor Be-
ginn des Versuches, d, h, bevor man das ölprobie^
glas a mit dem Verbind ungsschlanch c vereinigt,
bringt man die Luftpressung auf 50 mm Wasser-
säule, durch entsprechendes Öffnen bzw. Schließen
der Schlauchklemme o, die durch Rohr n mit dem
Rohr e und durch d mit der Außenluft iu Ver^
bindung steht. Um dann^ sobald das ülprobierglas
mit dem Schlauch c verbunden ist, eine vorzeitige
Luftpressung auf das Öl beim Aufsetzen des Schlauches
zu vermeiden, ist ein Luftaus laß schlauch mit einer
Klemme e vorgesehen. Man ist also imstande, den
Druck dauernd auf 50 mm Wassersäule zu halten.
Nach Dr. Holde sollen die etwa 30 mm hoch mit
deni zu untersuchenden Öl gefüllten Probiergläschön,
sobald die SalziÖsung den Gefrierpunkt erreicht bat,
so weit in diese eingesenkt werden, daß das Öi-
niveau 10 mm unter der Oberfläche der Salzlösung
liegt. Nach etwa einer Stunde wird Schlauch c
des ordnungsmäßig in Betrieb gesetzten Druck-
Apparates bei offener Klemme h auf das Probierglas
a gebracht. Letzteres wird dabei sq^ weit aus der
hizIösiiQg gezogen^ daß man &.ft ÖXkxt^^^ 'saV^^^
Kalteprüfarig nach HackeJ* 175
k^DH und nach Schließen der Klemme h öffnet
Enao dann die Klemme o. Hierauf beobachtet man, ob
das Öl unter dem eintretenden Druck in einer
Minute in dem Schenkel von a um 10 mm steigt
Nachdem die Klemmen o bzw. h wieder geschlossen
bzw. geöffnet sind, wird Schlauch c abgelöst und
es kann die Prüfung des folgenden Probierglases
erfolgen. — Die Kältemischung in 1 besteht aus
©in Teil Viehsalz und zwei Teilen zerkleinertem Eis,
womit eine Temperaliir von — Id'^C erreicht wird.
Der Apparat von Dr. Holde ist, wie bereits
bemerkt, sehr genau und daher für wissenschaftüche
Untersuchungen unbedingt vorzuziehen, für die
Fälle der Praxis jedoch steht meist nicht die dabei
erforderliche, kostspielige Zeit zur Verfügung und
der Praktiker hat auch nicht nötig, derart hohe
Anforderungen an die Genauigkeit zu stellen. Für
ihn ist daher die bequemere, raschere und billigere
Prüfung mit dem Reagensglas empfehlenswert. Der
hierfür verwendete Apparat hat inabesondere von Rud,
Hackelvom Museum in Wien eine äulderst praktische
Gestalt erhalten und wir folgen in ihrer Beschreibung
den vom Genannten in den Mitteilungen des K. K.
Technologischen Gewerbe-Museums 1905 Heft I
gemachten Ausfuhrungen. Derselbe geht dabei von
der absolut einwandfreien Forderung aus, daß die
erste Bedingung, die man bei der Prüfung eines
Schmiermittels für einen gegebenen Zweck stellen
mü0, die ist, daß die Verhältnisse, unter welchen
diese Prüfung ausgeführt wird, möglichst der Wirk-
lichkeit entsprechen. Schmieröle werden zumeist
dann auf ihr Verhalten in der Kälte geprüft, wenn
sie für die Verwendung im Winter und im Freien
bestimmt sind, d. h. wenn sie während des öe-
braucbes einer langsamen bis zu einem er-
fahrungsgemäß anzunehmenden Minimum sinkenden
Temperatur ausgesetzt sind. Es sollten daher solche
1
I
I
wiri
^t wüi
IV, Prüf an g der SchmiermitteL
Untersuchungen in der Art ausgefiihrt werden, daö J
das zu prLifende Öl nur ganz allmählich abgekühlt
wird und daß man die einzelnen Temperaturphaseu
entsprechend lange wirken laßt. Diesen BedingongeB
würde aine Prüfung der Kältebeständigkeit am
isten entsprechen, wenn man das zur Erprobung
itimmte Öl nach und nach in die nachsteheEd
von Hackel empfohlenen Salzlösungen bringt und
mindestens eine Stunde lang beobachtet:
Zar ErzeuguTjg
Temperatur
ün(refähr "
einer
von
C
Art des Salzes
■ - 1
der Gcirichtat^il-
^ ^3^
KaliumTiitrat
13,0 m
1
■ -10'>
KHliumnitr. u. Koch salz
Chlorbaryum
Chlorkalium
IBfi und 'dß ■
35.8 ■
22,5 M
■ -'15''
Chlürammoßium
25,0 ■
■ -18^
Natriumnitrat
qO^O ■
■ -2L"
Chlornatrium
3B,0 ■
Di© Salzlösung muß in einem Gefäß ron
wenigstens 100 mm lichter Weite zur Anwendung
gebracht werden, da sonst ein zu rasches Erstarren
der Salzlösung bei der dünnen Schicht zwischen
Reagensglas und Gefäßwand stattfindet. Bei genauer
Durchführung der Prüfung unter genauer Be-
obachtung der maßgebenden Veränderungen des
Öles, d. i, Trübung, Eintritt der Zähflüssigkeit und
Erstarren^ erhält man ein der Wirklichkeit ziemlich
nahekommendes Bdd vom Verhalten des 01s in
der Kälte. Allerdings dauert eine solche Unter-
suchung stundenlang und da die Lösungen die
Temperatur ihres Gefrierpunktes nur solange hallen,
als noch nicht die ganze Masse erstarrt ist, müssen
^lese irechsel weise aus der Sa\z-^\am^^\LVß\.^\!k<fe\^^
sen^
J
Stockpnnkt und KälteprUfung. 177
genommen bzw. wieder eingesetzt werden. Naob
Hackel benutzte man daher vielfach die Ermittelung
des Stockpunkts, um das Verhalten von Schmier-
ölen in der Kälte zu untersucheo. Der Stockpunkt
ist die Temperatur, bei der das Öl im Reagensglas
unbeweglich geworden ist und aus dem umgestülpten
Reagensglas selbst nach zwei Minuten nicht mehr
ausfließt. — Zur Bestimmung des Stockpunktes
füllt man das Reagensglas etwa 30 mm hoch mit
dem zu prüfenden Schmieröl, in das man ein Thermo-
meter bringt Dann setzt man das Reagensglas in
das Kühlgefäß, das mit grob zerstoßenem Eis und
der Hälfte des Eisgewichts entsprechend mit Viehsalz
gefüllt wird, wobei es ratsam ist, die ungefähre Tem-
peratur des Stockens durch einen Vorversuch zu er-
mitteln. Sobald der oben definierte Stockpunkt des Öls
eingetreten ist, liest man die Temperatur ab. —
Dieser Vorgang entspricht natürlich nicht der
Wirklichkeit, der Temperaturabfall des vorher etwa
auf Zimmerwärme gewesenen und plötzlich in die
Kälte gebrachten Öls findet zu rasch statt und
daraus erklärt sich, daß das Ergebnis mit Fehlern
behaftet sein muß. Die Methode der Stockpunkt-
bestimmung ist also nur als Näherungsmethode zu
benutzen in den Fällen, in denen es sich um
möglichst rasche ungefähre Ermittelung des Ver-
haltens in Kälte handelt.
Der in Figur 16 dargestellte einfache Apparat von
Hackel vermeidet nun diese Ungenauigkeiten, indem
der Versuch damit folgendermaßen ausgeführt wird.
Das Gefäß A wird mit der Salz-Eismischung
angefüllt. Hierbei bleibt Eisenrohr B und Beob-
achtungsschlitz C frei. Das Reagensglas n von etwa
20 mm lichter Weite wird 30 mm hoch mit dem zu
untersuchenden Öl gefüllt und mit dem Kautschuk-
stöpsel s, durch den das Thermometer t durch-
gesteokt ist, geschlossen. Dabei muß mÄXi ÖÄic^aS
Rupprecbt, Schmiermittel. AÄ
178
IV. Prüfung der Schmiermittel.
achten, daß das Thermometer überall von der Wand
gleich weit absteht. Sodann setzt man das Glasn
mittels des Korkrings v in das weitere Reagens-
glas m von etwa 30 mm Durchmesser, so daß es
auf allen Seiten gleichmäßig von einer etwa 4 mm
starken Luftschicht umgeben
ist Hierauf wird das Reagens-
glas m in den federnden
Träger 1 eingeklemmt uud
der bis dahin abgenonmien
gewesene Thermometerhalter
n^^ k an d befestigt. Nunmehr
^? I wird die Klemmschraube g
der Schieberhülse f gelockert
und es werden beide Reagens-
gläser samt dem Thermometer
in das Einsatzrohr B gebracht.
Infolge der zwischen den
beiden Reagensgläsern befind-
lichen Luftschicht erfolgt die
Abkühlung des zu prüfenden
Öls ziemlich langsam, also
mehr der Wirklichkeit ent-
sprechend. Bei dem von Zeit
zu Zeit erfolgenden Ausheben
u nd Steigen der Reagensgläser
zur Beurteilung des Flüssig-
keitsgrades ist erstens ein Be-
rühren mit der Hand nicht
nötig und zweitens bleibt
das innere, das Probeöl enthaltende Reagensglas
infolge der umgebenden abgekühlten Luftschichten
in der Versuchstemperatur. Durch den Beobach-
tungsschlitz C ist es dem Experimentator möglich,
das Thermometer und das zu prüfende Öl fortwährend
im Auge zu behalten vmd d^u Augenblick des Stock-
punktes genau festzulegeTi.
Fig. 16: Kälteprüfungs-
apparat nach Hackel.
SjjeKitisches Gewicht. 171^
1
L
4. Spezifisches Gewicht.
Die Bestimmung des spezitischen Gewichtes mit
^^^ fiir die Praxis erforderlichen Öeoauigkeit er- h
'•^Igt für Üle mittels Aräometers oder Densimeters ^
^zv,\ Volumeters. Diese Apparate beruhen auf
dem bekannten archimedischen Prinzip, wonach jeder
in eine Flüssigkeit eingetauchte Körper tn derselben fl
einen Auftrieb erleidet gleich dem Gewichte der vom *
KDrper verdrängten Flüssigkeitsmenge. Demgemafi
tauchen entsprechend konstruierte Ki>rper
in verschied©ni*n Flüssigkeiten verschieden
tief ein, je nachdem das Gewicht der ver*
drängten Flüssigkeitsraeng^e gi'ößer oder
kleiner ist Die Aräometer bestehen, wie
Figur 17 zeigt, aus einem zylindrischen Glas-
hohlkorper Ä mit oben einer langen dünnen
Rohre B und unten einer Kugel C, die mit
i^ueckßiiber oder Schrot gefüllt ist, damit der
Apparat in der Flüssigkeit seine vertikale
Stellung behält. Auf der langen Röhre ist
eine Einteilung; der Punkt, bis zu welchem
der Apparat in Wasser von 15^ C taucht,
wird als Nullpunkt markiert, je nachdem nun
die Flüssigkeit leichter oder schwerer ist als
Wasser, taucht das Aräometer tiefer oder
weniger tief als die Marke ein. Um nun
ftie Röhre nicht allzulang zu erhalten, bat
man Aräometei; konstruiert, die lediglich jJ^^j^^J^^
für Flüssigkeiten leichter als Wasser, also
für Öle auch, benutzt werden und solche für
schwerere Flüssigkeiten. Die Teilung auf der Glas-
röhre ist nun je nach dem Erfinder und Ver-
wendungszweck verschieden. Am verbreitetsten
und praktischsten sind die sogenannten Densi-
meter, bei denen man an der Skala auf der Röhre
direkt die spezilischen. Gewichte abliest. Da, wenn
j
180 IV". Prüfung der Schmiermittel, ^H
das Gewicht der Volumeinheit WÄSser als Gewichts- 1
einheit g-ewäblt wird, das Produkt aus dem VolumeD v I
des untergetauchten Teiles des Aräometers und 1
dem spezifischen Gewicht B des zu priifeadeo
Öls stets gleich dem Gewicht des Aräometers ist, d. k. '
V. s ^ a, so Ist die Zunahme des aus der Flüssigkeit
hervorragenden Rohrteiles der Abnahme des spezi-
fischen Gewichts nicht einfach pcoportional, sondern
die Teilstriche, die gleichen Unterschieden des
spezifischen Gewichtes entsprechen, stehen unlen
näher beisammen als oben. Von den verfgchiedenen
Densimeterarten sei das Densimeter von Stelling-
an erster Stelle genannt, auch als S teilin gscb&
Öl wage bezeichnet. Es ist insbesondere geeigne^
für schwerere Öle von über 0,900 spezilischem Oefl
wicht. Das Densimeter von Greiner enthält eine?
Eintedung für spezifische Gewichte von 0,600 bis
1;0, Das Densimeter von Greiner hat 4 Glas-
röhren mit verschiedenen Teilungen für verschiedeE
schwere Öle und zwar gehen die Teüungeo von
0,600—0,700 bzw. 0,700—0,800 bzw^ 0,800— 0,90ta
bzw. 0,900—1,0. ^
Da die Volumina der Körper sieh mit der
Temperatur ändern, ist letztere bei Bestimmung des
spezifischen Gewichts mit den Densimetern zu be-
rücksichtigen. Zur rechnerischen Beriicksichtigung
hat mau den für die verschiedenen Korper bekannten
Ausdehnungskoeffizienten heranzuziehen, es ergeben
sich demgemäß Korrekturen, indeei man, nonnal
I die spezifischen Gewichte auf 15" C beziehend, bei
einer Temperatur des untersuchten Öls über 15**C
die Korrektur%verte zu addieren, im anderen Falle
von dem am Densimeter abgelesenen Gewicht zu
eubtrahieren hat. Zur einfachen Vornahme der
[Reduktion des mittels irgend eines Aräometers be-
stimmten spezifischen Gewichts auf die Normal-
'0B}peralur von 15^ C gibl rj^'ox Nm^ m ^i&xsk^^ca.
Spezifisches Gewicht, Densimeter. 181
Bach über das Erdöl eine Tabelle, doch sind für
die Schmieröle die Korrektionswerte je nach der
Art der Fraktion verschieden, man müßte selbst für
die Aufstellung von Annäherungstabellen eine Reihe
von Tabellen, nämlich mindestens für schwere,
mittlere und leichte Öle berechnen. Dies hat seinen
Grund darin, daß der Ausdehnungskoeffizient sowohl
des Erdöls als auch der daraus gewonnenen Schmier-
öle bei .verschiedenen Sorten verschiedene Werte
zeigt. Dieser Ausdehmingskoeffizient ist für die
Bestimmung des spezifischen Gewichtes maßgebend,
da die B'ormel für die Umrechnung eines bei einer
beliebigen Temperatur t ermittelten spezifischen Ge-
wichtes dt auf das spezifische Gewicht dis für 15® C
nach der Formel erfolgt: di5=dt. [1-j-a. (t — 15)].
Darin ist a der absolute Ausdehnungskoeffizient,
der, wie bereits gesagt, sehr verschieden ist und
mit zunehmender Dichte abnimmt. Die Grenzwerte
des Ausdehnungskoeffizienten sind 0,00061 für die
schweren und 0,00095 für die leichten Öle. Für
die bei Schmiermitteln meist in Betracht kommenden
Öle dürfte er zwischen 0,00064 und 0,0008 liegen.
Runge gibt z. B. für a den Wert 0,00064 an, ein
Wert, den man für Annäherungsrechnungen wohl
in obiger Formel zugrunde legen kann.
Für die rasche Bestimmung des spezifischen
Gewichtes sind natürlich in erster Linie die Densi-
meter zu empfehlen. Natürlich kann man auch
andere Aräometer verwenden und sei daher, falls
eventuell ein Leser gerade ein anderes Aräometer
zur Hand hat und damit eine spezifische Gewichts-
bestimmung für Öl ausführen will, einiges darüber
erläutert. — Bei den von Gay-Lussac eingeführten
Aräometern sind die Teilstriche auf der Glasröhre
in gleichen Abständen angebracht, ausgehend von
der Marke, bis zu der das Instrument in Wasser
einsinkt Bei dem genannten Gra^-\ivv^%'Ä!asÄäöÄTv.
182 I^^» Prüfung der Schmiermittel.
Aräometer entspricht der Teil der Röhre zwischen je
zwei Teilstrichen dem hundertstenTeil jenes Volumens
des Aräometers, das im Wasser (vom spezifischen
Gewicht 1,0) untergetaucht ist. Der Punkt, bis zu
dem das Instrument in Wasser taucht, ist mit 100
bezeichnet und die Skala mit entsprechend von
unten nach oben steigenden Zahlen versehen. Sinkt
nun in einem Öl das Aräometer bis zur Marke n
ein, so ist das spezifische Gewicht des betreffenden
Öls s = ^. Natürlich siad auch hier die oben
angegebenen Korrektionen bezüglich der Reduktion
des so erhaltenen spezifischen Gewichts auf eine
Einheitstemperatur von z. B. 15 °C auszufuhren, genau
wie bei den Densimetern.
Da das von Gay-Lussac eingeführte System
unmittelbar das Volumen benutzt, werden solche
Aräometer alsVolumeter bezeichnet und es bestehen
deren verschiedene Systeme, die sich durch die
Art der Einteilung der Skala unterscheiden. Während
jedoch die Gay-Lussacsche Einteilung auf wissen-
schaftücher Basis beruht, entsprechen die Teilungen
der übrigen Volumeter, z. B. von Beck, Brix, Gartier,
Twaddle usw. keinem wissenschaftlicheji Prinzip,
so daß die Umrechnungen sehr unsicher werden.
Es wäre daher dringend erforderlich, derartige
Systeme endlich im Interesse der Einheitlichkeit
gänzlich aus der Praxis auszuschalten und aus diesem
Grunde müssen wir auch weiteres Eingehen auf
diese unzweckmäßigen Apparate unterlassen.
Für ganz genaue Bestimmungen des spezifischen
Gewichts, wie sie für wissenschaftliche Forschungen
nötig sind, bedient man sich des Pyknometers oder
der Mohr-Westphalschen Wage, da solche Er-
mittelungenfür die Praxis jedoch nicht erforderlich sind
und diejenigen^ denen an solch wissenschaftlichen Er-
'ittelungen gelegen ist, im aW^^mevsi^Ti. ^xisäcL \3k^
Luftbeständigkeit. 1 83
den genannten Apparaten umzugehen verstehen,
kann eine nähere Erläuterung hier unterbleiben.
Schließlich sei noch kurz eine Methode ange-
führt ziu* Bestimmung des spezifischen Gewichts
dickflüssiger Schmieröle und Rückstände. Man er-
mittelt zunächst das spezifische Gewicht einer
Mischung des zu prüfenden Öls mit dem gleichen
Volumen eines Lösungsmittels, dessen spezifisches
Gewicht bekannt ist. Als Lösungsmittel kann man
z. B. Kerosin verwenden. Die Bestimmung erfolgt
mit der Westphalschen Wage. Ist damit das spezi-
fische Gewicht der Mischung als s ermittelt, das
des Lösungsmittels als Si, so ist das spezifische
Gewicht des zu prüfenden Öls S = 2s — Si. Den
durch die entstandene Volumverminderung verur-
sach vC:j Fehler kann man vernachlässigen. Dagegen
muß für den Wassergehalt eine Korrektur erfolgen;
diesen ermittelt man durch einen geeigneten Apparat
in der Weise, daß man ein bestimmtes Gewicht des
zu untersuchenden Öls mit der gleichen Menge
Benzin mischt und das sich dabei abscheidende
Wasser volumetrisch bestimmt.
5. Beständigkeit an der Luft.
Die Prüfung der Öle auf Beständigkeit an der Luft
bezweckt, zu ermitteln, ob die betreffenden Öle bei län-
gerem Stehen an der Luft ihre Konsistenz nicht ändern.
Die einfachste Prüfungsmethode ist die von
Nasmith; er benutzt eine breite Eisenplatte mit glatter
Oberfläche, in der etwa 6 Rillen eingearbeitet sind
in der Längsrichtung. Die Platte steUt er geneigt
derart, daß die Rinnen ein Gefälle von etwa 14 mm
auf 1 m Länge haben. Man wählt nun Öle gleicher
Viskosi tat, die man nach den vorhergehenden Metho-
den ge prüft hat, und bei denen man, wenn sie z. B. ver-
schiedenen Fabriken entstammen, das luftbeständigste
aussuchen will und gießt in je 1 RiWe jö Y Ö\s»Qt\Ä\i^v
t
184 IV. Prüfung der SebmierroitteL
geneigter Lage der Platte. Die Öle beginnen dann
gleichzeitig nach unten zu fließen und man überläßc
sie so mehrere Tage sich selbst. Gewöhnlich kaaE
man dann am fünften l'ag das Ergebnis feststellen,
indem schlechte öle, auch wenn sie anfangs ^t
liefen^ bald aufhören zu fließen, wahrend gute Ol«
Jänger laufen und erst allmählich ein Gerinnen und
Stillstehen stattlindet. Letzteres läßt sich bestimmt
nach etwa einer Woche feststellen und die Öle, die
dann am weitesten gelaufen sind, hat man als die
^H hiftbeständigsten zu betrachten.
^1 Die Methode gibt insofern leicht Anlaß zu Vn-
^ genauigkeiten, als es schwierig ist, in die ver-
schiedenen Rinnen jeweils einander genau gleiche
Ölmengen zu bringen,
^H Diese Schwierigkeit erleichtert der bekannte
^y von Albrecht konstruierte Apparat. Er besteht
^^ aus sechs in einem Gestell aufgehängten Röhrcben
^^ a mit Messingenden b, die je eine ganz feine
^H Au8nußi>ffnung haben. Letztere münden über
^ entsprechenden Rinnen c, die dem gleichen
Zweck dienen, wie die oben beschriebenen Rinnen
bei Nasmith und auch entsprechend geneigt sind.
Die Ausllußößbnngen in b sind durch feine Messing-
stiftchen verschließbar, die von oben an Drähten
d eingelassen werden kennen derart, daß infolge
ihrer Verbindung mit einem Quersteg e Bämlliche
Bobrungen gleichzeitig geölTnet bzw. geschlossen
werden können. Man hat also nun eine genaue
Handhabe, jedesmal in allen Rinnen genau gleiche
b Mengen der zu prüfenden Öle zum Fließen zu
bringen, indem man bei geschlossenen AusfluH-
öifhungen die Kl^brchen a alle genau gleich bis zu
einer Marke mit den ProbeiSlen füllt und durch
Anheben von e genau gleichzeitig sämtliche Aus-
Bußöfihungen freigibt Die weitere Beurteilung
erfolgt wie oben bescliriebei^.
j
Yaporimeter von Archbatt.
185
Da in warmer Luft das Trocknen der Öle viel
leichter stattfindet, ist es vorteilhaft, auch in dieser
Hinsicht zu prüfen. Ein zweckdienlicher Apparat
hierzu ist das in Figur 18 dargestellte Vaporimeter
Ton Archbutt. Es besteht aus einem geraden
Kupferrohr a von etwa 22 mm lichter Weite und
350 — 600 mm Länge, um das in Spiralen ein zweites
etwa 9 mm weites Kupferrohr b läuft, dessen ganze
Länge etwa 3 m beträgt und das bei c in Rohr a
Fig. 18: Vaporimeter nach Archbutt.
mündet, während Ende d aus dem Kasten e, der
das Glänze umgibt, herausragt Der aus verzinntem
Eisenblech hergestellte allseitig geschlossene Kasten e,
dessen Innentemperatur an dem den Deckel durch-
brechenden Thermometer f abgelesen werden kann,
wird durch Gasflammen i geheizt. Das Rohr a
ist am rechten Ende geschlossen, am linken Ende
mündet es außerhalb des Kastens in ein dünnes
Rohr k für den Luftaustritt. Durch den Verschluß n
am rechteD Ende von Rohr a kann, m \^Vl\2^'c^'<^
186 IV» Prüfung der SchmiermitteL
ein Glasrohr m eingelegt werden, in welchem in
einer Platinschale o das zu prüfende Öl sieht
Durch Rohr b blast mao langsam bei d Lull ein,
wobei die Flammen i entzündet sind; in der Robr-
schlange nimmt die darin zirkulierende Luft, die
eventuell vorge wärmt ist, die Temperatur des Inüea-
raums e an, die an f abgelesen werden kann,
streicht damit durch c nach Rohr a und über das
zu prüfende Öl^ bei k austretend. Durch eine ein-
ü.che Reguhervorrichtung stellt man den Lul'tstroiD
so ein, daß er mit einer Geschwindigkeit entsprechend
2 Litern in einer Mmute zirkuherl Statt des Luft-
stromes kann man nun auch Dampf oder sonstige
flüchtige Substanzen wählen, ebenso die Temperatui'en
beliebig einstellen, so daß mit diesem Apparat die
Möglichkeit geboten ist, das Öl für verschiedeoe
Luft- und Dampfarten bei jedem gewünschten Wärrae-
grad auf sein Yerhallen prüfen zu können.
b) Chemische Prüfung,
h Wasserg:ehalts-Bestiniiiiun£^.
Die Prüfung der Scbmiermittel auf Wasser-
gehalt ist in den meisten Fällen sehi* notwendig,
iusbesondere wenn es sich um Do cht Schmierung
handelt, ist, wie bereits auf Seite 11 erwähnt, der
Wassergehalt in Schmieröl äußerst scbädlich. Der
Einfluß des Wassergehalls auf die Bestunmung dea
Flamm pu n kts ist auf S eite 171 e rl äute rt. In sb e son der e
kommt auch die Wassergebaltsbestimmung bei den
durch Olabsc heider wiedergewonnenen Ölen in
Betracht.
Zur Wassergebaltsbestimmung in MiBeralnlen
bedient man sich vorteilhaft des Xylols: dies ist
eine Kohl enwasserstoffverbindung (Dimethylbenzol,
^iH4(CHsh)y die sich m dem Xi^bV %t^^ \öä^ G
Wassergehalt.
187
ien Teil des leichten Steinkohlenteeröles
Die Bestimmung erfolgt, indem man das
; Xylol destilliert, die anzuwendende Menge
)beöls ist nach Dr. Marousson^) so zu bemessen^
ie Menge des übergehenden Wassers nicht
als 5 bis 10 ccm beträgt, jedoch möglichst
iiT5ht übersteigt, da sonst der Ablesungsfehler
dB wird. Zur Verhütung von Siede verzug
' Zusatz von Bimsstein vor der Destillation
srlioh. Das Destillat ist zweckmäßig in einem
igur 19 ausgebildeten Meßzylinder aufzufangen,
ich unten verengt ist und in
jchgestell eingesetzt wird, das
rch die federnden Teile a fest-
Tach Beendigung der Destillation
lan den Zylinder bis zur klaren
ng des Xylols von der Wasser-
in w^armes Wasser und stößt
an den Wandungen haftende
rbläschen mit einem Glasstab
nten. Allerdings bleibt etwas
:' im Xylol gelöst, doch sind
gelösten Mengen so gering-
daß der dadurch bedingte
für die Praxis vernachlässigt
i kann. Um ihn ganz zu
3ren, kann man Xylol ver-
1, das man vorher mit Wasser JohkiJsbesHiS^mng.
5rt und geklärt hat.
att Xylol läßt sich auch Toluol zur
ition der Probeöle verwenden und der über-
e Wassergehalt wird genau wie oben be-
en gemessen.
}i Schmierfetten, die keine leichtflüchtigen
Mitteilung aus dem Kgl. M«lei\Ä\^icüi\vci^«ÄXoA.
j'te 58.
188 1^^ Präfung der SclimiermitteU
sergehaltT
Bestandteile enthalten, läßt sich der Wassei
durch Erwärmen mit Alkohol bestimmen. Eihp
einfache Methode besteht darin, dali man ein geam \
abgetragenes Quantum, etwa 50 g, des zu prüfeßden t
Schmterfetteö im Becherglas etwa 1 Stunde hng '
auf UO*^ C erhält, bei zeitweiligem Umrühren mil
einem Olasstab. Dann erhobt man die Temperator
auf ISS*' C und überläßt in dieser Temperatur das
Feti etwa 2 Stunden lang sich selbst. Hierauf läßt
man es erkalten und wiegt es, wobei die Differenz
dem ursprünglichen Gewicht die darin gegenüber
enthalten gewesene Wassermenge angibt Diese
8oll den Betrag von ^/^ % nicht überscbreiteo.
Enthält das Fett aber leichtflüchtige Bestand-
teile, so ist obiges Oewichtsverfahren sowie das
Erwärmen mit Alkohol zur Wasserbestimmung un-
zuverlässig und man verwendet auch hier die oben
beschriebene Methode mit XyloL
Die wasserlt)slichen Mineralöle, die soge-
nannten Emulsionen u. dgL werden in gleicher I
Weise mittels des Destillationsverfabrens mit Xylol
auf Wassergehalt untei*sücht. Enthalten solche
Öle jedoch neben Wasser freies Ammoniak oder
Aminoniakseife, so wird Ammoniak in das wässerig^
Destillat übergehen. Nach Marcusson beeioAusa^jH
nun geringe Ammoniakmengen das Ergabois dö^
Wasserbe^stimmung nicht nennenswert, größere
Mengen sind in einem Teile der wässerigen Schicht
mit Salzsäure zu titrieren und bei Berechnung de^
Wassergehalts zu beriicksiehtigen. Sind z. B. bei
der Destillation 10 com Wasser mit einem Ammoniak-
gehalt von 10% erhalten, so sind nicht 10 g,
sondern nur 8,64 g Wasser in Rechnung zu ziehen.
Das spezifische Gewicht einer zehnprozentigen
Ammoniaklösung ist 0,96, die gefundenen 10 ccm
entsprechen also 9,6 g* Von diesem Gewicht sind
noch 0,96 g für das geloste Ammoniak in Abzog
Harzgehalt. 189
zu bringen. — Ist neben Wasser in einer Probe
Alkohol zugegen, so geht dieser zum großen Teil
in die wässerige Schicht über; der Wassergehalt
ergibt sich in diesem Falle durch Bestimmung des
spezifischen Gewichts der Wasserschicht.
Für Harzöle ist die früher genannte Wasser-
bestimmung durch Erwärmen auch nicht brauchbar
wegen flüchtiger Bestandteile und Oxydation, man
verwendet daher ebenfalls die Xylolmethode.
2. Harzgehalt.
Harz findet zur Verfälschung Anwendung, z. B.
um die Viskosität zu erhöhen; es ist natürlich auf
alle Fälle ein sehr schädlicher Zusatz für Schmier-
mittel, dessen Untersuchung nicht versäumt werden
sollte. Insbesondere ist dem Vorkommen von Harz
in den dunkeln Zylinderölen und Wagenölen Be-
achtung zu schenken, bei denen Verharzungen in
den Schmiervorrichtungen, Zylinderkanälen usw.
zu befürchten sind; weniger Anlaß bieten die
hellen Mineralschmieröle, die im allgemeinen die
große Gruppe der Maschinenöle büden.
Eine einfache Methode besteht darin, daß
man das Probeöl mit der zwei- bis dreifachen
Volumenmenge Weingeist vom spezifischen Gewicht
0,88 — 0,90 nach etwas Kochen gut durchschüttelt
und abkühlen läßt. Weingeist löst Harz, und wenn
letzteres in Öl vorhanden war, befindet es sich
gelöst in der obersten Schicht der abgekühlten
Lösung. Man nimmt daher die oberste Schicht ab
und versetzt sie mit weingeistiger Bleizuckerlösung.
Dann erkennt man das Vorhandensein von Harz
sofort an einem dicken, flockigen bis käsigen
Niederschlag, während bei harzfreiem Öl nur eine
milchige Trübung eintritt.
Ein anderes Verfahren besteht in der Ver-
wendung von Weingeist und SodaY6ö\xiLg\ ^\xc^
190 IV. Prüfung der Schmiermittel.
Erwärmen der Fettprobe mit der Lösung von siebzig-
prozentigem Alkohol wird etwa darin enthaltenes
Harz gelöst, das dann durch Hinzufügen von Wasser,
eventuell mit etwas Salzsäure angesäuert, einen
Niederschlag ergibt, in dem man den Harzgehalt
durch den Geruch herausfinden kann.
Die umfassendsten Versuche über die Harz-
bestimmung in Mineralölen hat Dr. Holde angestellt
Er fand, daß je nach den im Öl enthaltenen Harz-
arten zur Lösung verschiedene Lösungsmittel benutzt
werden müssen. Als solche kommen in Betracht:
Benzin, siebzigprozentiger Alkohol, Amylalkohol
und Äther. Doch würde es hier zu weit führen,
auf die Versuche näher einzugehen, um so mehr, als
dieselben spezifisch wissenschaftliches Interesse haben,
insbesondere auch für die Schmierölfabrikation, so
daß kurz auf den ausführlichen Bericht in den
„Mitteilungen aus dem Kgl. Materialprüfungsamt 1907
Heft 2" hingewiesen sei.
Ein neues Verfahren zur Abscheidung der
in Mineralölen, Mineralölrückständen u. dgl. ent-
haltenen harz- und asphaltartigen Stoffe ist B. Diamond
unter D. R. P. 176486 patentiert. Es ist dadurch
gekennzeichnet, daß nur die zur Ausscheidung des
Asphaltes und noch nicht zum Absetzen desselben
erforderliche Menge des physikaUsch wirkenden
Lösungsmittels bzw. Fällungsmittels dem Öl zuge-
setzt und die Trennung des Asphalts von der
Öllösung durch Zentrifugieren bewirkt wird.
Schließlich sei noch ein Verfahren von Dr. Kiss-
ling (siehe auch Seite 201) zur Bestimmung des
Gehaltes von Mineralöl an teer-, harz- oder pech-
artigen schwefelreichen Stoffen genannt, mit dem
derselbe Versuche angestellt und in der Chemiker-
Zeitung 1907 Seite 328 veröffentlicht hat. — Man
erwärmt 50 g des zu untersuchenden Mineralschmier-
öls in einer mit Steigro^ir \^T^ö\i^\ietLY\wsÄäafe m\l
Harzprobe.
191
50 ccm einer alkoholischen Natronlösung (50 g
Alkohol von 99 7o und 50 g wässerige Natronlösung
enthaltend 7,5 7o Natriumhydrat, NaOH) auf 80 »C,
setzt dann einen Pfropfen auf und schüttelt 5 Minuten
lang andauernd und kräftig. Dann führt man die
Mischung möglichst vollständig in einen zylindrischen
Soheidetrichter über, wobei man zur Erhöhung der
Oenauigkeit die Flasche mit 10 ccm der alkoholischen
Natronlösung auswaschen kann. Im Trichter läßt
man das Gemisch sich in der Wärme schoiden und
filtriert dann einen möglichst großen Anteil, der
nunmehr die teerartigen Bestandteile des Mineralöls
aufgelöst enthaltenden Natronlösung ab. Die so
iU^äitt,^^
^Ämvt-
Fig. 20: Dochtöler für Hai-zprobo.
gewonnene klare oder höchst ganz schwach opali-
sierende Natronlösung wird im Scheidetrichter mit
50 ccm Petroläther 5 Minuten lang andauernd ge-
schüttelt Nach erfolgter Scheidung läßt man die
Natronlösung ab, führt dann den Petroläther in einen
Kolben über und ermittelt nach dem Abdestillieren
des Lösungsmittels und dem Trocknen des Kolbens
und Kolbeninhaltes das Gewicht des Rückstandes.
Eine ganz einfache Harzprobe ist noch folgende:
Man benutzt einen einfachen, jedoch mit Wasser-
mantel umgebenen Dochtöler (Figur 20); in das
umgebende Wasser leitet man Dampf, so daß die
Temperatur im Ölgefdß auf 60^ koiiS\Äa\.>ö\e^\« ^^
19U IV. Prüfung der Schnnermittel.
ErwärmeD der Fettprobe mit der Läsung von siebzri^-
prozeDtigem Alkohol wird etwa darin enthaltenes
Harz gelöst^ das dann durch Hinzufügen von Wasser,
eventuell mit etwas Salzsäure angesäuert, einen
Niederschlag ergibt, in dem man den Harzgebalt
dnrch den Geruch herausfinden kann.
Die Limfasseadsten Versuche über die Hi
bestimm iing in Mineralölen hat Dr. Holde angestellt
Er fand, daß je nach den im Öl enthaltenen Harz-
arten zur Lösung verschiedene Lösungsmittel benutÄi
werden müssen. Als solche kommen in Betracht: i
Benzin, siebzigprozentiger Alkohol, Amylalkohol
und Äther. Doch würde es hier zu weit führen, |
auf die Versuche näher einzugehen, um so mehr, als
dieselben spezifisch wissenschaftliches Interesse haben^
insbesondere auch für die Schmierolfabrikation, so
daß kurz auf den ausführlichen Bericht in den
„Mitteilungen aus dem Kgl. Material prüf ungsamt 1907
Heft 2" hingewiesen sei,
Ein neues Verfahren zur Abscheidung der
in Mineralölen, MineralÖlrüokständen u. dgl. ent-
haltenen harz- und asphaltartigen Stoffe ist B. Diamond
unter D. R. R 176486 patentiert. Es ist dadurch
gekennzeichnet, daß nur die zur Ausscheidung des
Asphaltes und noch nicht zum Absetzen desselben
erforderliche Menge des physikahsch wh^kenden
Lösungsmittels bzw, Fäüungsmittels dem Öl zuge-
setzt und die Trennung des Asphalts von der
Öllösung durch Zentrifugieren bewirkt wird.
Schließlich sei noch ein Verfahren von Dr Kiss-
ling (siehe auch Seite 20 1) zur Bestimmung de^
Gehaltes von Mineralöl an teer-, harz- oder pecl^|
artigen schwefelreichen Stoffen genannt, mit dem
derselbe Versuche angestellt und in der Chemiker-
Zeitung 1907 Seite 328 veröffentlicht hat. — Man
erwärmt 50 g des zu untersuchenden Mineralschmier-
öls in einer mit Steigrohr %^ersehenen Flasche mit
Harsjprobe.
J91
jjccm einer alkoholischen Natronlösung (50 g
^hol von 99 7d und 50 g wässerige Natronlosun^
haltend 7,5% Natriumhjdrat, KaOH) auf 80 «C,
tdann einen Pfropfen auf und echültelt 5 Minuten
fandauernd und kräftig. Dann führt man die
|iung möglichst vollständig- in einen zylindrischen
^detrichter über, wobei man zur Erhöhung der
luigkeit die Flaseh© mit 10 com der alkoholischen
onlösuDg auswaschen kann. Im Trichter läßt
das Gemisch sich in der Wärme schoiden und
trt dann einen moglichat großen Anteil, der
oehr die teerartigen Bestandteile des Mineralöls
ölöst enthaltenden Natronlösung ab. Die so
iUhäiUtkl
1
önnene klare oder höchst ganz schwach opali-
^de Natronlösung wird im Scheide tri chter mit
)cm Petroläther 5 Minuten lang andauernd ge-
rttelt* Nach erfolgter Scheidung läßt man die
Jonlösung ab. führt dann den Petroläther in einen
^n über und ermittelt nach dem Abdestillieren
XÄisungsraittels und dem Trocknen des Kolbens
jKolbeninhaltes das Gewicht des Rückstandes.
i ganz einfache Harzprobe ist noch folgende :
Man benutzt einen einfachen, jedoch mit Wasser-
|el umgebenen Dochtöler (Figur 20) ; in das
&bende Wasser leitet man Dampf, so daß die
peratur im Ölgefäß auf 60 ^ konstant bleibt. Das
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I
I
1
IV. Prühing der Sdimiemiilt
5)&i
a-wi^ft
I
man durch den Docht austrell
lir gutes Öl in gleichen Zeitinte
aden die gleiche Ülmenge au
|im Ende des Versuches darf det
areinigungen enthalten und die
BodenüächeE
gefäßes miii
Figur 21 zet
samtaiiordnuiy
Kanne Ä, dii
lieferung an
nische Regi(
schrieben en^
entspricht, ^
durch Sypb
einen Hahn
kominuierliol
C zugeführt,
steht ein Tfc
bei a iBt den
tritt, bei b derj
lauf. Das
dem Öler ij
gestelltes
desseu
FiiT, 21 ; Hnr/proln'.
8 Stuuden durchlaufenden Menge en^j
8 Stunden stellt man den Zullußhahn i
Meßglas befindliche Menge und maot
such noch zweimal Bei gutem Ölj
allen drei Versuchen das Meßglas
selben Marke gefüllt sein. Die H|
Tropfgefäß wird stets auf gleiche
Die Tatsachen haben bewiesenj da
der Versuch stets gelingt.
I
J. Harzöl in Min^
Der Gehalt an Haraiöl m
HarzöJgehalt. 193
[liedenen Fällen von Wichtigkeit, z. B. wenn es
ih darum handelt, festzustellen, ob das Mineralöl
n ist, wie es z. B. für Heißdampfzylinder erwünscht
, ferner für die zollamtliche Behandlung usw.
.ch „Der Seifenfabrikant" ist dafür folgendes auch
Q der Zollbehörde benutzte Verfahren zweck-
,ßig: Harzöl wird oft als Verfälschung benutzt,
es billiger ist als Mineralöl, natürlich aber auch
[•ingwertiger als Schmiermittel. Man schüttelt in
em kleinen Scheidetrichter 2 ccm des zu prüfen-
1 Öles mit 5 ccm Essigsäureanhydrid gut durch.
3 rauf läßt man es absetzen und läßt das sich unten
sammelnde Essigsäureanhydrid durch den Hahn
ein Probierröhrchen ab. In letzterem wird die
issigkeit abgekühlt und mit einem Tropfen
iwefelsäure vom spezifischen Gewicht 1,53 ver-
zt. Entsteht dabei eine rotviolette Färbung, so
in dem Probeöl Harzöl enthalten, da reines
neralöl nur gelbliche bis bräunliche Färbung gibt.
Für die qualitative Prüfung von Mineralöl auf
rzölgehalt gibt auch das Valentasche Verfahren
»e Resultate. Es beruht nach Veith ^) auf der
scheinung, daß Mineralöle in Eisessig viel schwerer
lieh sind als Harzöle, denn 10 g Eisessig von
'562 spezifischem Gewicht lösen beiöO °G höchstens
8 g Mineralöl, aber 1,78—2,0 g Harzöl. Man
i'setzt zur Untersuchung 2 g des Probeöles mit
ccm Eisessig und erwärmt 5 Minuten lang unter
ter Bewegung im Wasserbad. Hierauf filtriert man
rch ein leicht befeuchtetes Filter und wiegt eine
wisse Menge des Filtrates ab. In dieser bestimmt
in durch Titration mit Natronlauge das Gewicht
s Eisessigs und die Differenz dieses Gewichts
id des Gewichts der Gesamtlösung ermöglicht die
arechnung der in letzterer gelösten Harzölmenge.
^) Veitb, Das Erdöl und seine ^erarVi^itvwvv^.
ipprecht, Schmiormitto]. ^^
194 I^'^* iVfifuBg der Scbmi er mittel*
Weiter gibt die genannte Quelle noch di
Methode von Hübl anj die eine Titration mit Jod
lösQng* benutzt Etwa 0,5 g Probeöl wird mit d«
zwanzigfachen Menge Chloroform versetzt und einei
Überschuß einer JodlÖsuiig, die aus einer Auflösun^^
von 25 g Jod und 30 g Quecksilberchlorid in 1 Lit&^
fuselfreien Alkohols besteht. Man läßt das Gemisoti
etwa 2 Stunden stehen, ist sie dann noch durcli
das Jod braun gefärbt, so wird der Jodüberschuß
nach Versetzen der Lösung mit 10—15 g JodkaUuio*
lösung von 1 ; 10 und Verdünnen mit 150 com
Wasser mit Natronlauge und daraufTolgendem Zu-
satz von Stärkekleister zuriicktitriert Hierbei kommea (
wir zur Definition der in der Schraiermittelbeurteilun^
eine Rolle spielenden Jodzah): Diese ist nämlich
die Zahl, welche angibt, wieviel Teile Jod nach
genanntem Verfahren auf 100 Tei^le Öl verbraucht
werden. Die Jodzahl des Harzöls ist wesentlich
großer, als die des Mineralöles, wodurch ein Rück-
schluß auf den etwaigen Gehalt an Harzöl auf Grund
der so ermittelte u Jodzahl ermöglicht ist. Während
100 Gewichtsteile Mineralöl selten mehr als 14 Teile
Jod absorbieren^ erreicht der Jodbetra^ bei Harzöl
die Zahl 43—48. Natürlich ist diese Methode zur
quantitativen Bestimmung zu ungenau.
Schüeßlich sei noch der optischen Reaktion
zum Nachweis von Harzöl in Mineralöl gedacht,
die ebenfalls von Valenta stammt. Das zu prüfende
Öl wird in einen Polarisationsapparat gebracht und
beobachtet, w^elche Drehung das Licht im Apparat
erfährt. Zeigt das Öl eioe Rechtsdrehung, so ist
dies ein Zeichen für das Vorhandensein von Harzöl,
Da gefärbtes Ol diese Bestimmung schwierig macht,
weil es den Lichtdurchgang erschwert, muß man
solches entfärben, z. B mit Fullererde der Deutschen
Füllererde werke in Hamburg, oder man verdünnt
es mit Petroleumäther.
f
»
Harzöl, Fett nml fettes fJl u\ Miucralo!. 195
1
I
4. Mineralöl in HarzSL
Nach den gleichen Angaben wird der etwaige
öeralölg-ebalt in Harzül bestimmt, indem man
' ccm des Prabeoles mit 20 — 22 ccra eines Geraisches
% 10 Raumteilen eines Branntweins mit einem
H^emgeistgehait von 91 % (GewichtBteile) und
I Raumteil Chloroform in einem Reagensglas kräf|ig
schüttelt. Tritt dann eine Trübung ein (durch Öl-
[mpfehen) oder bildet sich eine sich absetzende
Ölschicht, so ist Mineralöl vorhanden, denn Harzöl
ist in der angegebenen Menge von Chloroform- ■
Weingeistmischnng vollkommen löslich.
5. Harzöl oder Mineralöl oder beide in Fett
bzw. fetten Ölen*
Nach dem „Seifenfabrikanr wird zur Prüfung
der Reinheit von Fett oder fetten Ölen in bezug
auf Mineralöl oder Harzöl foij^ende Verseifungsprobe
ausgeführt, die als die Lux sehe Reaktion bekannt
ist: Man bringt im Reagensglas ein erbsengroßes
Stück festes Kalihydrat in 5 ccm reinem Weingeist
durch Kochen io Losung. Die so erhaltene w^ein-
geisttge Kalilauge versetzt man mit 3 — 4 Tropfen
des zu untersuchenden fetten Öls oder Fettes,
Hierauf gibt man allmählich 1 — 15 ccm dastilhertes
Wasser ku. Bleibt dabei die Flüssigkeit^ klar, so
hat man ein fettes Ol bzw\ Fett, das frei von
Harzöl und von Mineralöl ist, da die Anwesenheit
eines der letzteren oder beider eine Trübung oder
^Hdie Abscheidung einer Ölschicht bedingen würde,
6, Fett oder fettes Öl in Mineralöl oder
^^ Harzöl.
^H Vermutet man merkbare Mengen von Fett ■
^Bbder fettem Öl in Mineralöl, Harzöl oder in einem I
^■Gemisch beider, so kocht man im Reagensglas M
I
I
196 ly. Prüfung der 8ehmiermitt«l.
3—4 ccm des Probeols auf freier Flamme
2 Miiiuteii lang* lebhaft mit einem uageräbr 1 on^^
iangeu Stück festen Katronhydrat. Bleibt die Probe^^
nach dem Erkalten flüssig, so ist kein merkbareE^
Gehalt an fettem Öl oder Fett vorhanden. H
Vermutet man nur geringe Beimengungen voDt^
fettem ül oder Fett, so gibt der „ Seifenfabrikant *^
folgendes Verfahren an: Man bringt in einem inneim
mit Schmalz belegten eisernen Q-efäße Paraffin zun*.
Schmelzen nod taucht in das Paraffinbad ein Thermo-
meter, ferner gibt man wie oben Ln ein Reagens-
glas 3 — 4 ccm des Probeöls und ein 1 cm langes
Stück festes Natronhydrat und hängt dann das
Reagensglas so tief ins ParaÖinbad, daß das Paraffin
außerhalb des Reagensglases höher steht als die
Ölprobe innen. Dann erhitzt man das Bad und hält
die Temperatur eine Viertelstunde lang koustanl,
bei hellem Probeol auf 230"^ 0, bei dunklem auf
250^ C. Hierauf nimmt man das Reagensglas aus
dem Bad, reinigt es außen von Paraffin nnd läßt
seinen Inhalt langsam erkalten. Bleibt derselbe
dabei flüssig^ so ist man sieber, daß keine Spur
von Fett oder fettem Öl vorhanden ist. f
Wird der Inhalt im ReagensglaSj sei er nachV
dem ersten oder zweiten Verfahren gewonnen,
nach dem Erkalten gallertartig, oder zeigt er an
seiner Oberfläche Seifenschaum, so muß man damit
folgendermaßen weiter prüfen: Man bringt die
erstarrte Probe über der freien Flamme zum
Schmelzen und gießt den flüssigen Teil über dem
Natronhydrat von diesem ab in eine Porzellanschale,
In dieser läßt man ihn abkühlen, gibt 50 ccm
Petroleumäther zu und verreibt gut^ bis alle nicht
verseiften Bestandteile gelöst sind. Die ungelöst
gebliebenen Bestandteile werden ab filtriert, auf dem
Filter mit geringer Menge Petroleumälher gewaschen
und m 30 ccm Branntwein mit acbtzigprozentigem
Geblasene fette öle in Mineralölen. 197
(Gewichtsprozente) Weingeistgehalt gegeben. Ein
hierbei etwa entstehender dicker, käsiger Nieder-
schlag, zeigt den Gehalt von fettem öl oder Fett
an, während bei Klarheit oder nur leichter Trübung
keines von beiden vorhanden ist.
7. Geblasene fette Öle in Mineralölen.
Zur Ermittelung des Gehaltes an geblasenen
fetten Ölen (wie sie z. B. auf Seite 55 beschrieben
sind) in Mineralölen hat Dr. J. Marcusson ein-
gehende Versuche angestellt und folgendes Ver-
fahren gemäß seiner in den „Mitteilungen aus dem
Kgl. Materialprüfungsamt 1905, Seite 45" gegebenen
Abhandlung für zweckmäßig befunden:
Man prüft zunächst von dem zu untersuchenden
Öl die abgeschiedenen Fettsäuren (siehe Seite 195)
auf ihre Löslichkeit in Petroläther. Fettsäuren aus
unveränderten Schmierölen lösen sich mit Ausnahme
der leicht zu kennzeichnenden Rizinusölsäuren
ganz oder fast vollkommen auf, Säuren aus einge-
dicktem öl geben entsprechend ihrem höheren
Gehalt an Oxysäuren einen mehr oder weniger
starken Niederschlag, je nachdem, wie lange und
bei welchem Wärmegrad das betreffende Öl ge-
blasen war.
Ein weiteres Erkennungsmittel für geblasene Öle
bietet die Bestimmung der Reichert-Meißlschen
Zahl, welche die beim Blasen infolge oxydierender
Spaltung gebildeten flüchtigen Säuren anzeigt. Zur
Ermittelung dieser Zahl bei Gegenwart von Mineralöl
verseift man soviel des Gemisches, als 5 sg fettem
Öl entspricht, mit Vi n alkoholischer Kalilauge
unter Zusatz des gleichen^Raumteiles Benzol, trennt
das Unverseifbare nach Spitz & Honig ab, ver-
dampft den Alkohol aus der Seifenlauge und verfährt
mit dem rückständigen Seifenbrei in ubl\Q,\i^^ W^vsä,
Die blinde Probe ist wie die Bös\mxaxsLVi% ^^^'sJv.
I
198 ly^ Prüfung der ScLmiermiltel
mit einer Misch ang von Benzol und alkoholisöEl
Kali auszulübren. Die Zahl der zur Titration di
flüchtigeri Säuren verbrauchten com Kalilauge b
zieht man auf das in der Probe enthaltene feite Ö
In einzelnen Fallen wird man auch aus di
Zähflüssigkeit des Ölgemisohes und des nw^
Spitz Ä Honig- abscheidbaren reinen Mineralöl
Schlüsse auf Gegenwart von eingedicktem fetten <
ziehen können. Die ungeblasenen fetten Üle habi
mit Ausnahme des Rizinußciles eine Zähigkeit n
Engler von höchstens 15 bei 20 c» C, z. B* Bam
wollsaalöl — lU, Kiibi51 II — 15, meist 13, ßetri
also z. B. der Zähüiissi^keitsgrad eines Gemisches
der des abgeschiedenen reinen Mineralöles 20,
kann die Erhöhung um 10 Einheiten nicht durch
wohnliches, sondern nur durch geblasenes fettS
Öl bedijigt sein, Voraussetzung ist hierbei natiirM
die Abwesenheit von fremden Verdicknngsraitl
wie Seife, Gelatine u, dgL
Die Menge des in einer Olmischung enthalte
geblasenen Öles wird durch Bestimmung dm
Mineralöles nach Spitz & Hunig ermittelt, Be rechnet
aus der Verseifungszahl der Mischung ist nieh'
immer mit genügender Genauigkeit möglich, da d
Yerseifungszahl der geblasenen Öle innerhalb
weiter Grenzen schwankt.
Für Schmierz wecke kommen als geblase:
Öle nur Rübol oder BaumwoUsaatöl in Betracl
ob in einer Olmischung eines dieser beiden vorhe
kann durch Ermittelung der Konstanten, ^.
Jodüiahl und Moleku [arge wicht der Fettsäuren, nii
ermittelt werden. Auch Parbenreaktionen lass
im Stiche. Die Salpetersäurereaktion (Kaffeebraii
färbung) tritt zwar mit großer Schärfe ein» wi
aber von geblasenem Rüböl in gleicher Wo
h er i'^orge ru / e n . Dag e gen köan^ii imt llmerscheidua
dienen: — Der Geruch der tiVm^^\i\i3\^i&^ ^^
iid
3
Geblaseoe Öle, Säuregehalt, 199
Fettsäuren j der ia jedem Falle dem der
J^^gebiasenen Öle bzw, deren Fetteäuren nahe
^öüuat, — Die KoDsistenz der Fettsäuren; während
^ämJioli die Säuren des geblasenen Riiböles ölig
^[fld und nur geringe feste Abscheid ungen zeigen^
^ind aus geblasenem Baumwollsaatöl abgeschiedene
Säuren talgartig fest. — Verhallen der aus den
Fettsäuren herstellbaren Bleiseifen gegen Äther:
Die Rübölbleiseifen lösen sich in Äther größtenteils
aaf, von Baumwollsaatölbleiaeifen bleibt ein beträcht-
licher Anteit ungelöst, z. B, bei Versuchen waren
im ersteren Falle 1,2 — 20,6 7o i"i letzteren Falle
aber 32^9 — 45^8 7o upgelöst. Die Unterschiede
zwischen den beiden Olsorten treten noch schärfer
hervor, wenn man von den oxydierten Säuren
:>3ieht und nur die Menge der petralätherlöslichen
ääuren vergleicht. Auch sind die Baurawollsaalöl-
*^|^|^en vüUkummen fest, die Kübölsäuren ölig bis
If^sal benartig.
8, Säuregehalt«
Bei nicht ganz sachgemäßer Behandlung können
in den Öleu^ die ja bei der Raffination mit Schwefel-
eäiire behandelt werden, Säuren zurückbleiben. Ins-
besondere ist auch dem Gehalt an freien Fettsäuren
Beachtung z u seh e o k en . E i n Sä u regeh al t i n Sc h m ier-
blen wäre nun von verderblichstem Einfluß auf die
damit geschraierlon Teile und infolgedessen ist die
Früiung auf Bäurefreiheit sehr wesentlich.
Zur qualitativen Säurebeslimraung sind die
arbenreakiionen sehr bequem. Zum Nachweis von
chwefelsäure schüttelt man das zu prüfende
Öl im Reagenglas tüchtig mit deeliiliertem Wasser,
läßt letzeres absetzen und versetzt das bleibende
'>! mit Chlorbarium. Bildet sich dabei ein weißer
Niederschlag, so ist damit der Schwefelsäuregehalt
nachgewiesen.
1^'
I
I
I
ü'i^ H
200
IV. PrUfuDg der Scihriaiermitteh
Zum Nachweis von freien Fettsäuren
setzt man das Probeöl im Reagensglas mit Kopfer-
oxydul; die Bildung einer grünen Färbung im Öl
kennzeichnet den Säuregehalt.
Organische Karbon- und Sulfonsäuren lasaeö
stell nach Yeith in Mineralölen nachweisen^ indem'
man letztere mit Natronlauge vom spezifischen Ge-
wicht 1^2 schüttelt und nach dem Absetzen die
Flüssigkeit sorgfältig vom Öle trennt. Säuert man
dann die Lauge mit Salz- oder Schwefelsäure an^
so läßt eintretende Trübung oder das Ausscheiden
von Flocken den Säuregehalt erkennen.
Mineralsäuren ergeben heim Schütteln des
ProbeÖles mit Methylorangelösnng 1 : 1000 eine
Färbung.
Eine andere kolorimetrieche Methode besteht
darin, daß man von dem Probeöl etwas in kleine
Messing- oder Kupfergefäße gibt und darin auf
etwa 60° C erwärmt Bildet sich ein namentlicii
am Ölrand bemerkbarer grüner Schimmer, so ist
dies ein sicheres Zeichen für Säuregehalt.
Die quantitative Säurebesümmnng erfolgt durch
Alkohol, Äther und Kalitauge. In einer Mischung
von Alkohol und Äther im Verhältnis 2 : 1 löst man
etwa 10 ccm des zu prüfenden Öles bis zur Ent-
färbung, wozu man als Indikator Phenolphtalein
benutzt. Man gibt nämlich der Mischung von Äther
und Alkohol soviel Kalilauge zu, daß durch Zusatz
von Phenolphtalein gerade eine schwache Rotfärbung
beginnt, die beim ölzusatz wieder verschwindet.
Hierauf titriert man mit Vio n Kalilauge, bis die
Rötung der zugesetzten Phenolphtaleinlösuag eintritt
und die Menge der verwendeten Kalilauge in ccm
entspricht direkt den Burstynschen Säuregraden*
Ein Verfahren zum Nachweis von freier Säure
in Fett besteht dariui daß man zunächst 10 g des
u untersuchendBR Fettes m.\\^Q ^i^ia ^iiifeT ^^^^xi^^^
Konstanten von ölen. 201
D Benzin und Alkohol im Volumenverhältnis 1 : 10
1 Rückflußkühler kooht Dem Gemisch gibt man
3rauf 30 ccm neutralisierten 50 prozentigen Alkohol
und titriert mit Natronlauge in der Wärme, bis
3 untere alkoholhaltige Schicht eine dauernde rosa
irbung zeigt, wobei man als Indikator Phenol-
tale'm benutzt.
9. Konstanten von Ölen.
Die Chemie ist darauf ausgegangen, zu ver-
chen, den Wert von Schmierölen möglichst durch
)nstanten festzulegen, als welche z. B. das Jod-
ditionsverfiihren zu nennen ist, das die auf Seite 194
nannte Jodzahl gibt oder den in der Temperatur-
höhung zum Ausdruck kommenden Grad der
nwirkung von hochkonzentrierter Schwefelsäure
f Öl; letzteres gibt die sogenannte Maumene-
.hl. Neuerdings hat Dr. Kissling noch eine dritte
Dnstante eingeführt, die nach seinen in der Chemiker-
)itung 1906 Seite 932 und 1907 Seite 328 wieder-
»gebenen Versuchen noch genauere Resultate ergibt.
Diese Konstante beruht auf dem Gehalt an
phaltartigen Stoffen, den die auf eine bestimmte
»mperatur während längerer Zeit erhitzten Öle
»sitzen und führt die Bezeichnung „Verharzungs-
khl". Zur Bestimmungder Verharzungszahl
örden nach Kissling 50 g des zu prüfenden Öls
i Trockenkasten (Thermostat) 60 Stunden lang
aer Hitze von 125 — 130° C ausgesetzt und zwar
Qd bei den Versuchen die Erwärmung nur in
m Tagesstunden, also diskontinuierlich, statt. Die
) stündige Erhitzungszeit setzte sich aus 5 zwölf-
ündigen Perioden der Hitzeeinwirkung zusammen,
e durch 4 zwölfstündige Pausen unterbrochen
aren. Das in dieser Weise behandelte Öl wird
)bst dem etwaigen Bodensatz (Asphaltpech) mit
^trolätber in einem 500 com-Kolbeu g^^^^^''» ^^ndsv
202 VI* lYtifung der Scbmiermittel*
fiillt man bis zur Marke auf Nach etwa 12 stündigem
Absetzenlassen wird durch ein gewogenes h'llim
filtriert, sorgfältig mit Petrolälher nachgewaschea
und nach der erforderlichen Trocknung das Gewicht
des Äsphaltpeohes ermittelt
Zar VülLstiindigkeit sei noch das von E. Louise
und E. Sau vage vor kurzem der französischen
Ä^kademie der Wissenschaften unterbreitete Ver-
fahren über neue charakteristische Konstanten dei
Öle genannt. Als brauchbare Konstante haben ßij
die Aufstellung der Miscbbarkeitskurve mlf
Aceton erkannt. Eine Gewichtsmenge p des zu
prüfenden Öls wird mit 20 ccm Aceton von 12*" C
versetzt und die Flasche mit einem Korkpfropfen
verschlossen^ durch den ein in Vfi ^ geteiltes Ther-
mometer gesteckt ist. Nun wird erhitzt bzw.
abgekühlt^ was sich danach richtet, ob die zu be-
stimmende Mischungsteraperatur hoher oder tiefer
als die umgebende Temperatur liegt. Die Trübung
verschwindet fast augenblicklich und man liest die
Temperatur ab. Dies ist die Mischungstemperalur;
der Fehler der Ablesung beträ.Lit höchstens -/'lo Grad.
Fiir verschiedene Mengen des gleichen Öls werden ver-
schiedene Mischungetemperaturen erhalten. Träg't
man auf die Abs5?isse x eines Ordinatensjstems die an-
steigenden Gewichtsmengen des Öls^ auf Ordinate y
die entsprechenden Miechungstemperaturen, so ergibt
sich eine für jedes Öl sehr charakteristische Kurve.
Die Trübung verschwindet bei den Ölen am
schnellsten bei 15—30 g ÖL Unter Mengen von
15 g nimmt die Empfindhcbkeit der Reaktion ab;
oberhalb 30 g wird bei vielen Ölen das Gemisch
so viski5s^ daß die Temperatur nicht mehr in allen
Teilen gleichmäßig steigt. Jeden ftiUs liefert die
Bestimmung der Mischtemperalur von 15 — 30 g Ol
mit 20 g Aceton sehr schnell eine für jedes Ö^
öharukteristiBQhB KoaslanlBi d^ijeu Y^'bNsXäWwä^
öle und Naphtharückstände.
208
aum V2 Stunde dauert und das Verfahren kann
lieh zum Nachweis von Verfälschungen benutzt
rerden.
). Öle und Naphtharuckstände zu unter-
scheiden.
Nach Charitschkoff läßt sich das Verfahren von
aumene benutzen, um Naphtharuckstände von
estillationsriickständen zu unterscheiden. Das
nterscheidungsmerkmal ist der Wärmekoefflzient,
5ssen Bestimmung unter sorgfältigem Mischen, am
5sten im Beckmannschen Apparat, d. i. Zylinder
it Rührwerk und genauem Thermometer, erfolgt,
ad wobei das Maximum der Temperaturerhöhung
3obachtet wird. Charitschkoff fand folgende Ver-
ichswerte :
Öle und Naphtharuckstände.
Si)ozifischcs
Gewicht
Temperatur-
erhöhung
ir Destillate und fertige Produkte:
Destilliertes Spindelöl . .
„ MasQhinenöl
„ Zylinderöl (?)
Zylinderöl Nr. 1 Nobel
Helles Maschinenöl
Solaröl
Waggonöl
ir Rohnaphtha und Rückstände
Naphtha Grosni, leichte
schwere
Masut
I
0,899
0,911
0,922
0,916
0,911
0,878
909
0,864
0,872
0,855
0,888
0,894
0,918
0,907
0,910
0,914
2,8°
3,50
5,3"
2,20
3.50
2,40
2,8«
4,2»
5,30
4,1»
5,50
7,90
8,40
5,0«
5,40
6,30
Aus den Zahlen folgt, daß der Koeffizient für
Destniate und /er%e Produkte 2,2—^^^^ V?^\x i^^-
IV. Priifang der Schmiermittel,
204
Hohes Zylinderöl hatte 5,3 ^) betrug, während Hob
naphtha und Rückstände einen Koeffizienten vo
4,1 — 8|5 hatten. Also könnten die beiden Gruppen
durch die Temperaturerhöhung erkannt werden.
IL Abstammungstnerkmale für Schtnierok.^]
B^iir Unterscheidung: des amerikaDischen Tom
russischen Mtnoralgl gibt Veith folgende Merk-
male am
a) Beim Abkühlen scheiden die amerikanischen
Öle sohon bei 0^ C oder wenig darunter Paraffin
aus und werden fest, während jedocli die rossiscben
Öle bei dieser Temperatur kein Paraffin ausscheiden,
sondern unter 0^ nur allmähLioli Schmalz-, dann
Butter- und schließlich Talgkonaistenz annehmeiL
Genauer läßt sich die Paraffinaussoheidung bestimmen
durch fraktionierte Destiilation und Abkühlung der
Fraktionen schrittweise. Den amerikanischen Ölen
ähnlich verhalten sich meist die galizischen» die
aus dem sohottisohen Schiefer, der sächsischen
Schwefelkohle und den Pechelbronner Springqnellen ;
den russischen Ölen gleichen meljr die ÖlhelmerÖle
und die aus den Pechelbronner Gruben.
b) Das spezüisohe Gewicht von gleichsiedenden
Fraktionen ist beim russischen Öl höher als beim
amerikanischen.
c) Die Lichtbrechung kann zur Unterscheidung
benutzt werden mittels Abbes Refraktometer; der
Berechnung'sinder der Fraktionen russischer Öli
ist höher als dec bei den amerikanischen Ölen,
12. Fremde Beiitiengungen*
Man bestimmt sie durch DestiUatiün emef
Olmenge bis auf Vs der ursprünglichen Menge,
Glühen und Wiegen des Rückstands* Aus diesem
^J Nsch Veith: Das T?lrt\ö\ u\^d a^vneN&tW^^xWTi^, Yer-
I
Fremde BeimeBgangen, Technische Prafung. 205
1 man nach den üblichen chemischen Methoden
i^emdkörper, insbesondere auf Eisen-, Magnesium-
Kalksalze untersuchen.
Schmutz in Fett wird bestimmt, indem man
Fett schmilzt und filtriert; dabei setzt sich der
nutz im Filter ab. Diesen wäscht man mit
em Benzol aus und trocknet ihn bei etwa 90° C,
stuf man durch Wiegen direkt die Schmutzmenge
ttelt
c) Technische Prüfung.
Wie bereits an früherer Stelle erwähnt, ist
der Bestimmung des eigentlichen Schmier-
tes eines Öls, als absolute Zahl ausdrückbar,
1 nicht näher gekommen. Unsere ganzen Be-
ilungen des Schmierwerts von Ölen laufen auf
gleiche hinaus, die man zwischen verschiedenen
»rten anstellen kann und die daraus erhaltenen
ebnisse sind somit, genau genommen, mit Vor-
t zu genießen. Man ist eben, um sicher zu
3n, immer noch darauf angewiesen. Versuche
praktischen Betrieb, sozusagen Dauerversuche
>roßen, auszuführen. Nur auf diese Weise kann
ein Betriebsleiter absolut zuverlässige Daten
• den Wert, den ein Schmieröl für seinen
iellen Betrieb hat, vergewissem. Manches sich
jh sonstige Prüfungen als gut geeignet kenn-
hnendes Öl kann bei den praktischen Versuchen
r Umständen vollkommen versagen, sei es in
nischer oder in wirtschaftlicher Beziehung. Auch
I unbedingt davor gewarnt werden, durch einen
v'leich der Preise von Ölen etwa eine durch ihre
(tigen Ergebnisse als für den praktischen Ver-
i in Wahl zu stellende Ölsorte auszuscheiden;
[asser bat selbst die Erfahrung gQm»jdci&^ ^^
eine ölsorte, die im Preis so 'weÄeia\Ä^ \Sxä^
Prühing^ der HrbniienuitteL
206
als die übrigen war, daß yielleicht ein ungenüg^ad
orientierter Experimentator sie ohne weiteres aus-
geschaltet hätte, im praktischen Bauerversuch wirt-
schaftlich und technisch die besten Resultate er^ab,
Man hat nun versucht, Apparate zy konstruieren,
in denen man eine EinsteUung auf die verschie denen
praktischen Betriebs Verhältnisse zu schaffen strebte,
um*- darin mit verhältnismäßig geringen Mengen
der Probeöle vergleichende Versuche unter mög-
lichster Anpassung an die praktischen Betriebg-
verhäitnisse vorzunehnaen. Wir kommen damit zu
dem Gebiete der maschinellen Ölprüfung und kÖDnen
somit das Kapitel der technischen Prüfung einteilen
in 1, maschinelle Ölprüfung, 2, praktische Ö]
prüfung»
K Maschinelle Ölprüfung^.
Wie bereits bemerkt, erstrebt die maschiDelle
Ülpriifung eine Untersuohong der Öle auf ihrei
Schmier wert unter Zugrundelegung der jeweiligen
für die zii prüfenden Öle in Betracht kommendei
praktischen Betriebs Verhältnisse. Der Gedanke, eine
Vorrichtung zu schaffen, die mit unumstößlicher
Gewißheit den wahren Wert eines Öls für die jeweO^
eingesteliten Verhältnisse angibt, auf Grund dessen
ich also quasi die Öle, die ich darauf einer ver-
gleichenden Prüfung unterziehe und ihnen zahlen-
mäßig Gütegrade gebe, in ihrer Stellung zueinander
hinsichtlich ihres Schmierwertes eindeutig bestimme,
Zahlen, auf Grund deren ich eine Ülsorte unter
Umständen als absolut minderwertig verschreien
kann, entspringt gewiß einem Bedürfnis, und es ist
mit Freude zu. begrüßen, daß . er verfolgt wird.
Aber wer in die verwickelten Verhältnisse einge-
blickt hat, dte bei der Ülsohmierung auftreten, der
maß sich eingestehen, dad thvt: darin ^ar viele
Fimkte ficden, über die vfit no^itL ^o\\\^ ^m. xi^c^E^a^t^'^
L
M&schuiello Ulprüftjnif. 207
fliad. Greifen wir nur das Oebtet der Reibung
Waua» wieviel uugeli^ste Fragen enlhalt es noch,
f'etmchten wir den Begriff „Viskosität", er ist doch
iöj Grunde nur ein sehr relativer BegrÜT. Ini Hin-
blick auf diese Ttitsacben wird man auch nicht ver-
keimen können, wieviel Schwierigkeiten die öchalYung
^ijier absolut zuverlässigen, jeden Zweifel aus-
schließenden Vorrichtung bietet.
Es ist daher auch talsäohlich den verschiedenen
Konstrukteuren, obwohl eine Anzahl von ihnen auf
gesunden Prinzipien beruhende Vorrichtungen ge-
schaffen haben, nicht gekmgen, eine Vorrichtung
zu bauen^ die ahsolut einwandsfrei ist. Solange
dies nicht der Fall ist, dürfen wir unter keinen
Umständen die maschinelle Öiprüfung als eine über
den Bchmierwert eines Öls Bin abschließendes Urteil
ermöglichende Untersuchung betrachten, sondern
als einen Vor versuch. Zur endgültigen Bestimmung
muß ihr die praktische Prüfung folgen, in der die
bei der maschinellen Prüfung in engere Wahl ge-
stellten zwei oder mehr besten Sorten ihre Bewährung
im praktischen Betrieb zeigen müssen.
Um dem Leser selbst ein Urteil über die
wichtigsten bestehenden Konstruktionen zur masohi-
nellen Ölprüfung zu ermöglichen, wollen wir dieselben
sowohl hinsichtlich des zugrunde liegenden Prin-
zips ais auch der konstruktiven Ausführung nach-
stehend beschreiben.
Dettmar8Ülprüfmaschine:üieserinFigur22
dargestellten, von Überingenieur G. Dettmar kon-
struierte und von der Firma Feiten-Guilleaume-Lah-
mey er- Werke Ä,-G., Frankfurt a. M- ausgelührten
Maschine (D. R P. 138 358) liegt folgendes Prinzip zu-
grunde: In dem zur Ölprüfung dienenden Lager läuft
eineÄchse, die zu beiden Seiten des Lagers Schwung-
gewichte trägt. Die Achse wird auf eine gewisse Um-
drehungezahl gebracht durch elektrischen ^ntrieb^
1
J
IV. PrUfiangJ der Scbmierntittel.
208
letzterer dann ausgeschattet und als Maßstab die
Zeit beobachtet, ißnerhalb welcher die Achse zur
Ruhe kommt. Die ausführliche Begründung des
Prinzips ergibt wich aus folgenden Betrachtungen:
Zur Messung bzw. Prüfung wird die sogenannte
Aüslaufsmethode verwendet, die darauf beruht, daß
man dem in Umdrehung versetzten Körper voa
m
außen weder Arbeit zuführt noc3h nach außen hfl
abnimmt, so daß die in ihm aufgespeicherte Energie
lediglich in Reibung umgesetzt wird. Ist das Trag*
heitsmoment eines Körpers J, die Winkelga^
schwmdigkeit ä>^, so ißt die aufgespeicherte Energ^^
A, =
J (Wj '
beträgt nun nach einer kleinen Zeit T,
Jilr welebe der Verlaut d^r dem Tautenabfall dar-
stellenden Kurve geradWmg «jngaxiQTamei^ ^^^m
Prinzip der Dettraarschen Ölprüfmaschine. 209
kann, die Winkelgeschwindigkeit g> g, so ist die dann
noch aufgespeicherte Energie Aj = ^^ > die in der
Zwischenzeit in Reibung umgesetzte Energie beträgt
also dann A = A^ — Ag = -^ («w,» — «a^), fuhrt
man nun die Tourenzahl ein und faßt alle konstanten
Werte unter c zusammen, so erhält man die
Gleichung A = c (ni« — n«*), daraus berechnet sich
3 2
die Reibungsarbeit pro Sekunde Rm = c ^^ t^° ^ •
bestimmt man nun bei einem rotierenden Körper
den Verlauf der Geschwindigkeitsabnahme mit der
Zeit, so kann man, wenn das Trägheitsmoment des
Körpers bekannt ist, ohne weiteres aus obiger
Gleichung den Reibungsverlust und aus diesem nach
der Formel Rm = |M.p.d.l.a) = ^'.l.d.l.ö)
den Reibungskoeffizienten bei verschiedenen Um-
fangsgeschwindigkeiten der Welle berechnen. Hier-
bei ist p der spezifische Druck, d der Durchmesser,
1 die Länge des Lagers, w die Umfangsgeschwin-
digkeit der Welle, ^ der Reibungskoeffizient beim
Druck p und ^' der auf den Druck 1 kg pro qcm
reduzierte Reibungskoeffizient. Dadurch ist man
nun in der Lage, den Reibungskoeffizienten dar-
zustellen und geben die Figuren 28 und 24 eine
Auslaufskurve und eine Kurve des daraus ermittelten
Reibungskoeffizienten wieder. Aus letzterer ersehen
wir, daß der Reibungskoeffizient bei der Ge-
schwindigkeit einen gewissen Wert besitzt, mit
zunehmender Geschwindigkeit schnell abnimmt, um
dann wieder stetig zuzunehmen. Der Punkt, an
welchem die Zunahme beginnt, ist bei den ver-
schiedenen Lagern und Ölen verschieden und liegt
zwischen einer Umfangsgeschwindigkeit der Welle
von 0,1 und 0,2 m pro Sekunde.
Infolge seiner Veränderlichkeit \a\. ^oxx\\\. ^«^
Bnpprecht, Scbmiormitte]. ^^
älO
VL Prüfling der Seh ruiermi fiel.
Reibungskoeffizient als Ver^^leichsmaßstab für die
Qualitüt verschiedener Öle nicht zu verwenden. Es
war vielmehr TiöÜg, ein© neue Konstante r, Reibungs-
konstante genannt, einzufahren, welche als di^
Fiij, 2fi^ TheoratiadiejAüäjküfBkiirvc.
__^
^
^
&c6
^
^
^
1
/
\ y
\y
^^^U
Fig^ Ü ; HoiUiinj^skoefifi^iHit, aus <ler AtisiaiifäJrurvo örnuttelL
wirkiicli charakteristische Zahl für die betreffenden
Öls orten ang^esehen werden kann und mit dem
Reibungska effizienten durch die Formel /i = r • m^^
verbunden ist. Diese Formel gilt atlerdiiigs nnr
fiir den hinter dem Minimum liegenden Teil der
PL -Kurve^ d h. für Umfangsgeschwindigkeiten der
WeJJe über 0,4 m pro Sekunde, während der vor
dem Minimum li e spende l£\itveBte\\ ö^\xt^Ni&.^^'^ttt\sv^V
4
Prinzip der Dettmarschen Olprüfmaschine. 211
nicht gedeckt wird. Es erklärt sich dies ohne
weiteres, wenn man die Vorgänge im Lager genauer
betrachtet. Die gesamte in einem Lager auftretende
Reibung setzt sich nämlich aus zwei Teilen zusammen :
1. der Reibung zwischen Öl und Metall, und
2. der Reibung des Öls in sich.
Bei geringer Geschwindigkeit ist Reibung
zwischen Öl und Metall vorhanden und diese ist
verhältnismäßig sehr groß gegenüber der inneren
Reibung im Öl. Bei hoher Geschwindigkeit dagegen
bildet sich um die Welle sowohl wie um die Lager-
Fig. 25 : Auswertung der Auslaufskurve.
schale eine an dem Metall festhaftende Ölschicht,
so daß dann nur noch innere Reibung im Öl auf-
tritt. Die /x Kurve besteht also aus zwei durchaus
verschiedenen Ästen, die nur in dem Minimum-
punkte eine gemeinsame Tangente besitzen.
Gehen wir nun zu der Auslaufskurve über, so
entspricht dem Minimum in der Kurve des Reibungs-
koeffizienten der Wendepunkt in der Auslaufs-
kurve. Nun können wir auf Grund vorstehender
Überlegung sagen, der Teil der Auslaufskurve
zwischen den Linien fg und de in Figur 25 hängt
im wesenthchen ab von der inneren Reibung des
Öls. Der Teil der Auslaufskurve zwischen de und
h hängt dagegen von der Reibung* zwischen Öl
und Metall ab. Verwendet man nun, wie dies in
dem Ölprüfapparat ja geschieht, bei allen VersucheiL
dieselben Lagersohalen und dieselbe 'W^'ÄÄ^ ^^^'^^
212 IV. Prüfung der SclimiermitteL
w
P der erste Teil der Auslaufskurve zu dem zweHen
L Teil stets annähernd im gleichen Verhältnis slebeUi '
^^H da die innere Reibung" sowohl wie die Reibung
^^ zwischen Ül und Metall^ wenn sie auch verschiedenen
Gesetzen gehorchen, doch von der dem Öl charakle-
ristisehen Konstante im wesenüiohen abhängen.
Es wird daher bei einem und demselben Apparat
für verschiedene Öle das Verhältnis tj zu tg undi
somit auch von ti zu T das gleiche sein, so daßj
die Beobachtung der Zeit T uns einen Vergleichs
weisen Maßstab für die innere Reibung des Öls gibt '
und man sagen darf, die Reibungs konstante zweier
Öle verhält sich umgekehrt wie die bei gleicher
Tourenzahl beobachteten Auslaufzeiten. Die Güte
der einzehien Öle ist dann den Auslaufzeiten pro-
portional Bezeichnet man mit ri und r^ die
, Keibnngskonstantß zweier Öle, mit Ti und Tj die
^B bei gleicher Tourenzahl beobachteten Auslaufssseiten,
^H so gilt die Beziehung: ri : ra = T^ : Ti.
^H Für die Prüfung eines Öls auf seine Qualität
^^ ist die erwähnte Beziehung zwischen Auslaufzeit und
Reibungskonslante ausreichend. Für eine genauere
Untersuchung von Lager und Wellenmater iahen,
wie überhaupt für ein eingehendes Studium der
Vorgänge im Lager, wozu der beschriebene Apparat
ebenlall s verwendbar ist, ist indes die Kenntnis noch
einiger anderer Gesetze aus der Reibungslehre er-
forderlich. Alle diese Untersuch imgen haben den
Zwecke die Abhängigkeit des Keibungskoeffizientea
von bestimmten Größen zu ermitteln. Diese Größen,
als deren Funktionen der Reibungskoefflzient auf-
tritt, sind in Kürze folgende: 1. die Umfangsge-
schwindigkeit der Welle, 2. der spezifische Lager-
druck, 3. die Dicke der Schmierschicht, 4 die
Lagerkonstniktion (ganzes oder geteiltes Lager),
B. die Lagertemperatur, Zu 2. besteht die Beziehung,
die schon von Tower ge^und^n xm^ ^\a:^ ^\t
Prinzip der Dettmarschen ölprüfmaschine. 213
Xei*suche mit dem neuen Apparat bestätigt wurde,
daß der Reibungskoeffizient bei konstanter Lager-
temperatur und konstanter Umfangsgeschwindigkeit
der Welle sich umgekehrt proportional zum Druck
ändert Dieses Gesetz hat indes nur Gültigkeit,
wenn die Dicke der Schmierschicht konstant bleibt,
für deren Einfluß auf die Veränderlichkeit des
Reibungskoeffizienten ein analoges Gesetz gilt wie
beim spezifischen Druck. Eine konstante Schmier-
sohicht bei allen Belastungen ist aber nur möglicht
bei ganzep Lagern, während sie bei Lagern mit
Trennfuge, der Kürze halber hier Teillager genannt,
sich mit der Belastung ändert. Bei den erst er-
wähnten Lagern nimmt die Dicke der Schmierschicht
bei wachsender Belastung unten ab und oben um
ebensoviel zu. Die Gesamtreibung ist also stets
die gleiche, d. h. die Reibung, also auch der redu-
zierte Reibungskoeffizient (jl* ist unabhängig von der
Belastung. Bei Teillagern dagegen, also bei Lagern
mit unzusammenhängender Schmierschicht, wird diese
bei steigender Belastung unten dünner werden ohne
indes oben dicker zu werden, d. h. es wird die
Reibung in der unteren Hälfte des Lagers zunehmen,
in der oberen Hälfte dagegen konstant bleiben. Die
Gesamtreibung also und damit //' wird wachsen.
Die Figuren 26 und 27 illustrieren diese vom
Erfinder mit Hilfe seines Apparates zuerst ent-
deckten Beobachtungen in augenfälliger Weise.
Figur 26 gibt den Verlauf der //'-Kurve für ein
ganzes Lager bei zwei verschiedenen Belastungen,
Figur 27 für ein Teillager bei denselben beiden
Belastungen. Bei ganzen Lagern fallen demnach
die beiden /^'-Kurven fast vollständig zusammen,
bei Teillagem ist der reduzierte Reibungskoeffizient
in dem maßgebenden Kurventeil, d. h. hinter dem
Minimum für höhere Belastungen d\itc\igi.n^\^^'t<i^'«st
als für niedere. Auf die praktiscbie B^öämVxvxi^ ^v^^sä^
214
IV. Prüfung der Schmiermittel.
Beziehung für die Untersuchung von Ölen uyd
Lagermetallen mittelst des neuen Ölprüfapparates
wird weiter unten eingegangen werden.
Es bleibt nur noch übrig, die Abhängigkeit des
Reibungskoeffizienten von der Tempieratur zu zeigen.
>^.
#,11
fi.1 •> 1 1.5 Z ^Scy/*
Fig. 26 : Reibungskooffizionten für geschlossono Lager.
0.12
04A-
^V ^
4^<fif haj
^^^--""^
"^t^ TT
dift-
\\
^
---^'^
oo6-
V-
-^ ^
-^
061
001-
^^
C
fi.1 0.
5 1
\
S i
^ \
5 cy/*
Fig. 27 : Reibungskooffizionten für Teillagor.
Auch die hierauf bezüglichen Versuche wurden mit
dem neuen Ölprüfapparat vorgenommen und be-
stätigten den schon von Tower aufgestellten Satz,
daß der Reibungskoeffizient der Temperatur um-
gekehrt proportional ist. ^^\bÄ\N«t«Xäxidl\ßh gilt
dieses Gesetz nicht für die Tomper8iX,\xT Q., ^^-^-ös^^jssa.
Ausführung der Dettmarschen ölprüfraaschine. 215
der Reibungskoeffizient keinen bestimmten Wert
erhalten würde.
Figur 22 stellt den Ölprüfapparat dar, wie er
für elektrischen Antrieb gebaut wird. Der eigent-
liche Ölprüfer, gemäß Figur 22, besteht aus einem
kräftig gehaltenen Lager, in welchem eine Welle
läuft, die mit zwei Schwungscheiben versehen und mit
dem Motor durch eine Stiftenkupplung verbunden
ist. Dieser Ölprüfer muß in Rotation versetzt werden
und zwar so, daß er ungefähr 1800 — 2000 Um-
drehungen pro Minute macht. Hat er diese Um-
drehungszahl erreicht, so wird er abgekuppelt und
die Auslaufszeit der Apparaten welle vom Augen-
blick der Abkupplung bis zum Stillstand beobachtet.
Diese Abkupplung vom Antriebsmotor wird in
folgender Weise ausgeführt: Der Anker ist einseitig
und zwar nach dem Ölprüfer zu im magnetischen
Felde angeordnet. Dadurch hat er das Bestreben,
sich von dem Ölprüfapparat wegzubewegen, woran
er jedoch durch einen an dem Endlager befindlichen
Schieber verhindert wird. Zieht man jedoch den
Schieber heraus, so bewegt sich der Anker durch
den magnetischen Zug etwa 4 — 5 mm von dem
Ölprüfer weg und die beiden Kupplungsstifte kommen
außer Eingriff.
Außer für elektrischen wird der Apparat auch
noch für mechanischen Antrieb gebaut Bei dem
mechanisch angetriebenen Apparat ist der eigent-
liche Ölprüfer genau der gleiche wie bei dem
elektrisch angetriebenen. Die Kraftübertragung er-
folgt mittels Riemen und ist hierbei sowohl als auch
bei dem elektrisch angetriebenen Apparat zu be-
achten, daß bei mehrfachem kurz hintereinander
wiederholtem Anlassen die Transmission bzw.
der Motor jedesmal erstj^abzustellen ist, bevor der
Antrieb aufs neue wieder eingerückt wird. Die
Aaskapplang wird in ähnlioker ^^\^^ Xi^^^^^^^"^^
216 IV* Prüfung der Sühmiermittcl.
es oben beim Motor geschildert ist und zwar wir
der in der Richtung der Achse wirkende Brück
durch Einfüg-ung einer Feder erreicht, die durch
Herausziehen eines Schiebers ausgelöst wird. Diu
Größe der Schwungscheiben ist so gewählt, daß
ein in Lagern vielfach vorkümmender Flächend ruck
erzielt wird. Der Apparat ist jedoch derart an-
passungsfähig, daß er sowohl zor Öl Untersuchung fün
schwach als auch für stark belastete Lager benui
werden kann, indem man zwei leichte oder zw^ei schwere
Schwungscheiben oder zwei Scheiben mit Zusatz-
schwungringen auswählt Dtimit ist man in der
Lage, ein Öl bei großem und kleinem Druck zu
untersuchen. Der Apparat ist deshalb so dimensio-
niert, daß Platz für Zusatzsohwungringe vorhanden
ist, welche den Druck um ca. 70 7o steigern. Beim
elektrisch angetriebenen Apparat wird ein Motor
mit einer Leistung von ca. V« PS verwendet und
dieser mit dem eigentlichen Öiprüfer auf gemein-
schaftlicher Grundplatte befestigt, Jn dieser Grund-
platte ist bei den Apparaten mit Gleichstrommotor
der Anlasser direkt eingebaut^ bei den mit Wechsel-
strom oder Drehstrom versehenen Apparaten wird
der Anlasser getrennt ausgefühi*t.
Die Untersuchung des Öles darf natürlich erst
vorgenommen werden, wenn ein Beharrungszustand
in bezug auf die Temperatur eingetreten ist. Dies
ist notwendig, weil, wie oben gezeigt, der Reibungs-
koeffizient sehr stark von der Temperatur des Öls ab-
hängt Läßt man nun den kalten Apparat an-
laufen, so steigt allmählich seine Temperatur, bis
etwa nach Verlauf einer Stunde (Figur 28) eia
stationärer Zustand eintritt. Um nun nicht beim
Vergleich verschiedener Ölsorten jedesmal eine
Stunde nutzlos bis zur Vornahme des eigentlichen
Versuches warten zu müssen .^ wird in jedem Apparat
eine im Olsack liegende Kupievsc\iVökB^^ ^wi^^W^V
Ürgebaisae der DettmarsckeQ ölpriifniaachine. 217
^^ß mit warmem Wasser gespeist den Apparat
bümeii längstens 10 Miniilen auf die gewünschte
I'öfliperatnr bringt, so daß man beim Vergleich
^eiscMedener Ölsorten für jede Sorte nur einen
2ei(aufwand von ca, 20 Minuten benötigt. Bei dem
^iektrisch angetriebenen Apparat kann auch elek-
trisetje Heizung mittels Heizspiralen angeordnet
^'etden, welche eine Erwärmung des Öls bis zu
%'' ermöglicht Das vorbin erwähnte, tm Ölsack
1
:z!::
tt \* 10 MI £« 6f ^ H 40 lOfl
Fig. 'iSt AitdlAafikurvi' rvuf [>üTtiikAi>i .\[aschiiie
3U^
liegende Rohr wird jedooh auch in diesem Fall
eingebaut, da es unter Umständen wünschenswert
erscheinen könnte, Öl bei niedriger Temperatur zu
untersuchen. In solchen Fällen kann dieses Rohr
zur Kühlung benutzt werden. Als bequemstes und
billigstes Mittel zur beliebigen Teniperalurerhöhuug
des Öls empfehlt Bich die Gasheizung, die überdies
in Fällen, wo Temperaturen bis zu 200" erzielt
werden sollen und Elektrizität nicht zur Verfügung
steht, die einzig mögliche ist. Zu diesem Zwecke
wird In den Lagerfuld seitlich ein am unteren Ende
i
YI. PriifuDg der Sclimii
218
geschlossenes, ia der oberen Wandung* mit Bohrungen
versehenes Messin^rohr eingebaut, welches vom
ein Mundstück zum Aufsetzen des Gasschlauches
besitzt. Die Gasheizung hat vor der elektrischen
noch den wesntlichen Vorzug', daß die Beschädigutig
irgend welcher Teile selbst dann ausgeschlossen ist,
wenn dureh Unvorsichtigkeit die Heizung angesteUt
werden sollte, ohne daß Öl im Behälter vorhanden ist,
während in solchem Falle die Spulen des elektrischen
Heiz Widerstandes verbrennen würden. Ad dem
Apparat ist ein Olstandsrohr angebracht, welches
mit einer Marke verseben wird^ so daß der Apparat
stets gleichmäßig hoch gefüllt werden kann. Icn
Deckel des Apparates befindet sich an geeignetem
Stelle ein Loch zur Einführung eines Thermometers,
welches so einzubringen ist^ daß es die Temperatuf
der mittleren Olsobicht mißt. Die Welle des Ol-
prüfers hat einen Durchmesser von 30 mm, so daß
sich bei einer Umdrehungszahl von 2000 pro Minute
eine Umfangsgesuhwindigkeit der Welle von 3,14 m
pro Sekunde ergibt Man ersieht daraus ^ daß alle
im Lager vorkommenden Oesoh windigkeiten in den
Untersuchungsbereich gezogen^ werden können,
Will man nun beispielsweise ein Ol ermitteln^ w^elches
für hohe Geschwindigkeit gut ist, so läßt man den
Apparat von etwa 2000 Umdrehungen an auslaufen,
läßt ihn weiter nochmals von 1000 Umdrehungen
an auslaufen und hat dann aus der Differenz der
beiden Zeiten ein Maß für das Verhalten des Öls
bei hoher Geschwindigkeit. Will man dagegen ein
Ol für niedrige Umfangsgeschwindigkeit aussuchen,
so läßt man den Apparat von 1000 Umdrehungen
|iii auslaufen^ während man für miltlere Ge^
schwindigkeiten den Apparat von 2000 Umdrehungen
an auslaufen läßt. Man ersieht, daß der Apparat
in der Lage ist, nach diesen ¥l\^hlMu^ hin den
VgeBtelUen Anforderungen zu gew^^u. N>I'^ \eass.
^t mö
Arbeiten m. d. DettmarecheD ÖlprÜfmaachine. 219
'lißhrere Öle miteinander yerg'leiclien, so ist es
^^k notwendig, jedesmal den Apparat auBeinander
^u QehnieD, sondern es genügt, wie mehrfache Ver-
suche ergeben haben, eia zweimaliges Hindureh-
iaufenlassön von Benzin und zweimaliges Ausblasen
dös Olsackes mit Luft, Es wird dann jede Spur
des irorhandenen Öls beseitigt, so daß eine Be-
emflußung der einzelnen Resultate untereinander
nicht eintritt Um Änderungen in den Eigenschaften
des Apparates unschädlich zu machen, wird Jeder
Olprüfer vor dem Versand mit einem als Normal-
öl angenommenen leichtflüssigen Vaselinöl geaicht
und die Ergebnisse dieser Prüfung bezüglich Touren-
zahl, Auslaufzeit, Temperatur usw. dem Apparat in
Tabellenform beigegeben. Veruiutet man nun Im
Laufe der Zeit eine Änderuag im Meßresultat, sei
es infolge mechanischer Beschädigung oder mangel-
hafter Wartung des Apparates, so hat man nur
nötig, eine Nachprüfung mit dem Norraalä51 vorzu-
nehmen und alle Auslaufszeiten ira Verhältnis der
ursprünglichen zu der zuletzt gewonnenen Auslau fs-
«iit des Kormalöls zu reduzieren.
Es möge nun jetzt beschrieben werden, in
elcher Weise die Prüfung des Öls vorzunehmen ist
a) Vergleich verschiedener Ölsorten.
K Es wird zunächst eine Sorte eingefüllt. Der
Apparat wird auf eine Uradrehungszahl von ca.
IBOÖ — 2000 gebracht, um ihn dann bei dieser Um-
drehungszahl einlaufen zu lassen. Durch Hindurch-
laufenlassen von warmem Wasser oder mittels
elektrischer oder Gasheizung wird eine Temperatur
von 40° hergestellt. Ist diese erreicht, so bestimme
man die Umlaufzahl des Apparates, kupple darauf
den Antrieb in der oben näher beschriebenen
Weise ab und beobachte die Zeit der Auskupplung.
Die Umdrehungszahl nimmt allmählich ab, bis der
Apparat nach einiger Zeit^ je nach der Qüte des
Äppai
220 rV. Priifaög der Schmiermittd.
Öls, zum Stillstand kommt. Diese Zeit konstatier
man und hat somit die Sekundenzahl, welche def^
Apparat zum Auslaufen vod der gemeBsenen üm-
laufzahl an benötigt. Man reinige den Apparat,
wie oben beschrieben, durch Hindurcblaufenlassen
von Benzin, bringe die zweite Ölsorte hinein und
verfahre nun wiederum wie oben angegeben mit
diesem und mi£ den andern zu prüfenden Ölea
Die Reibungskonstante der einzelnen Öle steht dann,
wie auf Seite 212 erläutert, im umgekehrten Verhäitms
zu den beobaehteten Zeiten. In genau derselbeß
Weise wie bei fliißsigen Ölen läßt sich der Apparat
auch zur üntersuohung von konsistentem Fett
benutzen.
b) Untersuchung eines Öls auf Reibuogs-
koeffizient und Reibungskonstante.
Man geht in der gleichen Weise wie bei a)
beschrieben vor und ermittelt die Tourenzahl wie
die dazu gehörige Zeit bis zum Stillstand. Dann
ist der Reibungskoeffizient bei einem Druck von
, , Tourenzahl pro Minute
1 kg pro qcm ,.' = k. -^^^^,^^^^^.
Die Reibungskonstante ist
, V Tourenzahl pro Minute
r :^ K3, " =^7 ; rr-^j — -p 3
Zeit m bekunden
wo kl und ks zwei Konstante sind^ welche jedem
Apparat beigefügt werden und somit die numerischö
Berechnung des Reibungskoeffizienten und der
Reibungskonstante ermöglichen.
c) Untersuchung über Abhängigkeit der Lager-
reibung von Druck, Schmiersehichtdicke und Lager-
metall
Zum Studium der Abängigkeit der Lagerreibußg
vom Druck wird der Apparat mit Doppelschwußg-
seheiben versehen. Da dvö Gtöüft der Reihußg
ßun^ weseaüiiih von der Dicke dev ^"toav^^feOsv^
arbeiten in. d. Dettmarschen Ölprufmaeebinet 221
s-t, 80 wird bei diesem Apparat eine zweite
^^ ein ganz wenig dünnere Welle mitgeiiefert,
^elehe die Dicke der Schmierscliioht annähernd
Verdoppelt Des weiteren wird außer der normalen
^^rschale, welche ganz geschlossen ist, noch
öine halbe Lagerschale mitgeüefert, um die Vor-
g'änge in geteilten Lagern und den Einfluß des
Lflg-ermaterials untersuchen zu können. Wollte
tum den Einfluß des Lagermetalls durch Versuche
an ungeteilten Lagern ermitteki, so wäre es nötig,
die verschiedenen Lagerschalen auf ein Tausendstel
Millimeter genau auszuführen, wenn man einiger-
maßen sichere Resultate erhalten wifl, denn da bei
ungeteilten Lagerechalen, wie Seite 213 näher aus-
geMhrt wurde, die Schmierschichtdicke im Weilen-
durchmesser zu rechnen ist, so würde eine g^eringe
Abweichung in der Bohrung der neuen Lagerschale
eine iinderung der Dimensionen der Schmierschiobt
und damit der gesamten Keibungs Verhältnisse herbei-
führen*
Ausführbar ist dagegen der Versuch, wenn
man Teillagerschalen benützt Da bei diesen nur
der untere^ tragende Ted der Öl Schicht für die
Reibung in Betracht kommt, so wird, wenn man
bei den Vergleichen stets dasselbe Öl nimmt, die
Dicke der Schmierschicht auch bei nicht genau über-
einstimmender Bohrung der Lagerschalen, gleiche
Belastung vorausgesetzt, immer dieselbe sein. Man
kann daher, nach dem Verhältnis der Auslaufzeiten
direkt den EinÜuß der verschiedenen Lagers cbalen
auf die Reibung beurteilen.
Schließlich ist man noch imstande, mittelst der
halben Lagerscbalen das Verhalten eines Öls im
Teillager zu untersuchen, was für Betriebe, die viel
mit solchen Lager arbeiten, von Bedeutung ist;
denn da, wie oben nachgewiesen, mit Veränderung
der Belastung hei Teillagern auch die Dicke der
I
I
I
J
222
IV. Prüfung der Schmier mittel*
I
Schmierschieht sich liodert, so kann Behr wohl di
Fall eintreteD^ daß ein Öl sich für ganze Lagi
eignet, während es fiir Teillager nicht
mäßig ist
Femer bringt die Firma C. Sc E. FeiEt
Stuttgart einon Ölprüfapparat auf den Markt, dm
von Dr. Kap ff in Aachen erfunden ist und bei dei
die Untei*suchung der Öle durch direkte Messung
Relbungsarheitj das heißt des Kraftverbrauohs einer
in dem mit der zu untersuchenden Ölsorte gi
schmierten Spindel erfolgt. Figur 29 zeigt dei
Apparat Die durch einen kleinen Elektromotor
angetriebene Spindel» läuft in dem zu prüfenden
Öle auf einem gehärteten Spurzapfen* Das Ol
wird in das aus einem inneren und einem äußeren
Teil bestehende Glefäß gefüllt und gelangt durch
eine im inneren Teil befindliche durchbohrte Hülse,
welche mit dem Spurzapfen verschraubt ist, zur
SpindeL Ein zeitlich in den inneren Teil des Gefäßes
eingeführtes Thermometer gestattet jederzeit die
Temperatur des 01s abzulesen, die durch einai
unter dem Gefäß anzubringenden Heizkörper für
Gas oder Spiritus oder sonst einen Wärmetrag^r
auf jede beliebige Hohe gebracht werden kann.
Da die im äußeren Teil des Gefäßes befind Hebe
Olmenge ziemlich beträchtlich ist im Verhältnis zn
derjenigen des inneren Teils^ ist erreicht, daß nach
Entfernung der Wärmequelle der TemperaturabM
sehr langsam vonstatten geht, so daß innerhalb
der zur Untersuchung benötigten Zeit die erreichte
Temperatur für praktische Fälle konstant bleibt
Eine Verschlußschraube schließt die AuslaBöftnung
für das Öl im inneren Teil des Gefäßes; der äußere
Teil kann statt mit Ol auch mit Wasser, Sand oder
sonst einem Wärmeleiter gefüllt werden. Die g^afl
^entrischB Lage des föp\it7.a^feTL?i m\t der Motor-
welle ist dadurch gesiciierl, Äa^ 4a.?* unSa^^ ^^'^^
itap^i^e f1l|vrßfmaficlitü^.
238'
des Motors und das Ge(aß in einen gemeiDsamen
gußeisernen Hohlkörper eingebaut sind. Zur be-
Pttf, 2^: ÖlprüfmaseMtie nach Knpff.
liebigen Regulierung der Belastung- des Spurzapfens
sind Gewichte auf der Motorwelle aufgesetzt^ während
Umdrehungszahl dar letzteren d\jrc^i %^üi ^^^t^-
IV, Prüfung iler 8chn>i ermittel.
224
möter direkt angegeben wird. Der Motor ist mit
der Spindel durch eine Kupplung verbunden, ütti
nach Lösen derselben den unteren Teil des Apparates
bequem herausnehmen zu können,
Als Motor ist ein Hauptslrommotor verwendet,
Derselbe erhält zwei verschieden starke Wicklungs-
Systeme, wodurch eine beliebige Einstellung der
minutlichen Umdrehungszahl zwischen 800 und
300 bzw. zwischen 2000 und 800Ü ermöglicht ist Die
gt'ohe bezw. feine Regulierung erfolgt durch zwei
verschiedene Regulatoren* Ein Amperemeter dient
zur Messung der Stromstärke, ein Voltmeter zur
Spannungsmessung, und das Produkt der Ablesung
beider Instrumente ergibt den Kraftverbraucb ifl
Watt.
Diese Größe ermöglicht nun einerseits den
Vergleich zweier Olsorten miteinander, indem das
die geringste Watt^ahl ergebende Ol, abgesehen von
seinen sonstigen Eigenschaften, das beste ist;
andererseits ermöglicht diese Große die direkte Be-
stimmung des Wertes einer Olsorte, indem man
davon die durch Massen des Leerlaufstroms und
des Leerlaufwiderstandes des Elektromotors bestirainte
Leerlaufenergie für die betreffende Tourenzahl so-
wie den aus dem Produkt von dem Quadrat der
Stromstärke mal Widerstand sich ergebenden
Spann ungs Verlust im Motor abzieht. Die Ablesungen
von Volt- und Amperemeter sind selbstverständlich
jedesmal erst dann vorzunehmen, wenn der Be-
harrungszu stand der OUemperatur und des Spindel-
einlaufens eingetreten ist, was man dann hat, w^enn
bei der betreffenden Umdrehungszahl die Zeiger
konstant stehen bleiben.
Die durch den Apparat sich ergebenden
sultate sind in Figur 30 graphisch ^dargestelll
Die Figur zeigt dasYesT^iöXiftTniftT Ök L bis ~
bei ^üjaehniendem DTuc^\iiiiVöu^\jMAfe^'lQNst^^
ig^r
lelltS
tili T
Öiprüfmaschinen von Kapff und von Wilke. 225
und Temperatur. Öl I verbraucht z. ß. bei einem
Druck von 4 kg pro qcm ca. 47 Watt, Ol III da-
gegen nur 40 Watt ; bei 7 kg/qcra Druck haben
beide denselben Kraftverbrauch, während bei
24 kg/qcm Druck Ol I ca. 12 Watt weniger ver-
braucht. Dieses zeigt also, daß für Schmierung
von Lagern, deren spezifischer Druck unter 7 kg
pro qcm liegt, Ol III am vorteilhaftesten und für
darüber liegende spezifische Pressungen dagegen
Öl I am rentabelsten ist unter Voraussetzung kon-
stanter Temperatur und Tourenzahl. Durch Auf-
IflJb-
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l * & I g ^t ^1 tö w V i\ t» ii ti j:*»''^
Fig. 30: Pitifnngsergebnisse mit iler Kapffschen Masdiino.
Stellung der obigen Diagramme läßt sich also in
sehr übersichtlicher Weise diß Wirkung der Schmier-
öle für die jeweils eingestellten Verhältnisse ermitteln.
Ein ebenfalls auf der Messung der direkten
Reibungsarbeit zwischen den sich gegeneinander
verschiebenden Ölpartikelchen beruhendes Verfahren
liegt dem unter D. R. P. 139 741 patentierten Ölp rüf-
apparat von Wilke, gebaut von der Allgemeinen
Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin, zugrunde,
dessen Konstruktionsprinzip durch Figur 31 schema-
tisch dargestellt ist. Der Behälter K voT\kTft\sfö\:\w\^<Ä\sv
Querschnitt bat an zwei einander diameVc^N. ^^^^'^-
Kupprecht, .Srhniiorniitto!.
\ti
226
IV. Prüfung der Schmiermittel.
überliegenden Stellen tangential einmündende Steig-
rohre R und Ri, so daß das Ganze eine kommuni-
zierende Röhre bildet. In K ist ein Flügelrad F
eingesetzt, das, durch einen kleinen Elektromotor
angetrieben, sich im Sinne des Uhrzeigers bewegt
Dadurch gerät nun die in K befindüche Ölmenge
Fi^. 81 : Schema dos Ölpriifei-s dor A. E. G.
in Rotation und bewegt sich an den Einmündungs-
stellen der Steigrohre tangential an den darin be-
befindlichen Olsäulen vorbei. Durch die dabei .an
den Berührungsstellen entstehende Reibung der Ol-*
teilchen werden die Olpartikelchen der Olsäulen R und
Ri im Sinne der Drehrichtung verschoben, so daß die-
jenigen von R allmälolicVi iia.Ci\i ^\ ^^'»s^^'öin. und
dort ein Steigen der Ö\ob^T^?>>Äi\i^ N^^xx^-afc^Ä^^
^Ipftifinoschine der
G.
227
während in R die Höhe der Ölsäule abnimmt. Die
^bei gieleistete Reibung-sarbeit besteht also im
fleben des Gewichts einer Öisäule entsprechend der
'^i^'eaudiUerenz zwischen R und Ri na43h vollendeter
Üfehimg von F. Da der Querschnitt der Steigrohre
I
konstant ist, kann derselbe gleich 1 gesetzt werden»
so daß bei einer Niveaudiflerenz von a Teilstrichen
zwischen R und Ri und einem Bpezifiscben Ge-
wicht y der betrelTenden Ölsorte bei der Versuchs- .
(emperatur die geleistete Heibungearbeit sich ergibt ■
zu A =^ a * y. — Dieselbe wird an dem Umfang
lies Flügelrades geleistet und ändert eich entsprechend
15* A
lY. Prüfung dfir Scbmier mittel
dessen Umlaogsoesohwindigkeii Die Ausfübrun^
des ganzen Apparates ist in Pi^ur 32 dargesteilt;
das in der Olkammer K laufende Flügelrad ist dni^h
eine Gelenkkupplung: mit einem kleinen Elektromotor
verbunden, dessen Tourenzahl durch den Regulator W
in weiten Grenzen variiert werden kann. Die Touren-
zahlen \^^erden an dem genauen Tachometer T ab-
gelesen, w^ihrend der Kraftverb rauch des Motors
an dem auf der Hinter wand des Apparates montierlen
Volt- und Amperemeter abgelesen wird. Die Steig-
rohre R und Ri liegen vor einer graduierten Skala,
Die jeweik zu untersuchende Ölsorte wird
durch die mit Schraube s verschlossene Öifiiun^
eingebrachtj doch ist vor Beginn der Versuche sorg-
fältig darauf zu achten, dal'* in dem Ol keinerlei
Luftblasen mehr vorhanden sind, was man durch
Drehen des SchwungTades von Hand erreicht; die
FüUung wird soweit vorgenommen^ daß das Öl z. B.
in beiden Steigrohren auf ungefähr 160 sieht, worauf
die genaue Einstellung beider Seiten etwa auf den
Skalenwert 150 dureh entsprechendeB Ablassen voo
Ol durch den unteren Abflußhahn erfolgt, wodurch
die etwa noch im Ahfluf^rohr befindliche Luft be-
seitigt wird. Es lassen sich nun mit der betreffenden
Olsorte folgende Versuche in dem Apparat anstellen :
1. Bestimmung des Keibuugs Widerstandes für
verschiedene Touren bei konstanter Temperatur
Zu diesem Zweck wird der Motor durch Schließen
des Schalters angelassen und die Tourenzahl suk-
zessive durch Schalten des Widerstandes W erhobt
Für jede Tourenzahl, die bei T abgelesen wird, ist
die Höhenditferenz der Flüssigkeitssäulen, dii*
Temperatur, z. B, bei Untersuchung des Öles bei
Zimmerwarme diese, sowie Volt- und Amperemeter
abzulesen. Der Versuch wird solange fortgesetzt,
^bis die Höhendifferenz sich ub^T d\^ ^*a.uze Skala
prst reckt Die erhaUeneu Bi^feTföTL-Lw^^tVe ^^^^
Prüfung mit der A. E. Q. Wasohine.
22^
*üii aiit dem speziüscben Gewicht der Olsorte bei
*^^^r betreffenden Temperatur multipliziert und als
0^di^aten in einem Diagramm aufgetrag:eu , während
^Us den Tourenzahlen und dem Durchmesser des
^Jiigelradeg dessen Llmfangsgesohwindigkeiten er-
^Jiittelt und als Abszissen aufgetragen werden. In
P^igur 33 ist dieses für dieselbe Ölsorte für
Temperaturen von 16*^ C bzw. 51** C ausgeführt*
Das Diagramm zeigt also das Verhalten einer nl^
Sorte für 1 6 ^ und 5 1 *^ bei wachsender Geschwindigkeit.
Kommen nun z. B für einen Betrieb die Ge-
schwindigkeiten zwischen
[' 10 und 20 in Betracht und
eine Temperatur von IG '*,
I so bildet man z. B, für
zwei Ol Sorten die be-
treibenden Kurven^ in Dia-
gramm Figur 33 die ent-
sprechend gekennzeich-
neten Kurven, und_ findet
dann dir ekt^daß z.B. Ol II für
dcD vorliegenden Fall eine
größere Reibungsarbeit er-
forderty also in dieser Be-
Ziehung ungünstiger ist*
' AUerdings käme nun noch der Druck in Betracht^
dieser ist im vorliegenden Apparat der gewöhnliche
Lulldnick. Durch Verbindung der dann oben offenen
Rühren R und Ri mit einer kleinen Luftdruck-
pumpe läßt sich der Apparat ohne weiteres zur
Bestimmung der Koeffizienten bei verschiedenen
Druck Verhältnissen benutzen .
Die direkte Messung der Reibungsarbeit läßt
sich bei dem unter 1 genannten Versuch in ein-
fachster Weise graphisch darstellen, indem man von
den an Volt- und Amperenieter abgelesenen Werten
die Leerlauf arbeit des Motors abzieht und die er-
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230
IV. Prüfung der Schmiermittel.
haltenen Werte als Ordinalen, die Gteschwindigkeitea
als Abszissen aufträgt.
2. Bestimmung des Reibungswiderstandes för.
konstante Geschwindigkeit und wachsende Tempe-
raturen. Zu diesöm Zweck bringt man den Apparat,
d. h. die Ölkammer mit den Steigrohren, in ein
Wasserbad, dem man durch Wärmezufuhr mittels
elektrischer Heizspiralen in bestimmten Intervallen
steigende Temperaturen gibt. Die Oltemperatur ist
dabei in der Kammer K
durch ein dort einzu-
führendes Thermometer zu
messen und jeweils der
Beharrungszustand abzu-
warten. Man läßt dann
den Motor mit konstanter
Tourenzahl laufen und
notiert wie früher Höhen-
differenz, Stand von Am-
pere- und Voltmeter,
Temperatur und Touren-
zahl. Trägt man dann die
mit dem spezifischen Ge-
wicht der betreffenden
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Fig. 84: Kurven für verechiedene
• iesch-windigkeiten.
Olsorte bei jeder betreffenden Temperatur multi-
plizierten Werte der Höhendifferenzen als Ordinaten
und die Temperaturen als Abszissen auf, so erhält
man die Reibungskurven für steigende Temperaturen.
Figur 34 zeigt z. B. in den ausgezogenen Kurven
das Verhalten einer Olsorte A einmal für 2,0 m
«ekundliche Geschwindigkeit und einmal für eine
andere Geschwindigkeit, die punktierten Kurven
das Verhalten einer Olsorte B bei den gleichen
Verhältnissen. Je nach dem Betrieb kann man dann
aus diesen Kurven das dafür vorteühafteste Öl er-
kennen. Auch hierbei läßt sich der direkte Wert
des Heibung-s Widerstandes, also wii«Xi\iax\^\^^QrcL ^'^^s.
Ä meri kan ISO he Torsi des- Olprü fm asch ine ,
231
^^tistanten des Appai^ates, bestimmen, indem man
|.^0 den Ablesungen an Volt- und Ämperemeter die
J;^Berlaufs werte des Motors mit Flügelrj^d in Abzug
wj^ingt und die erhaltenen Werte als Ordinaten, die
^eoiperaturen als Abszissen aufträgt. Ebenso wäre
^üeb hier eine Berücksichtigung der Dniokverhältnisse
^ehr vorteilhaft.
K Während die bisher beschriebenen Ol prüf-
Apparate die Bestlnimung der Reibungsarbeit durch
Messung des Kraft Verbrauchs des Antriebsmotors
abzügüch dessen Leer-
laufsarbeit bewirken, ist in
neuerer Zeit in Amerika ein
Olprüfapparai konstruiert,
der die Reibungsarbeit in
Torsion eines Stahldrahtes
umsetzt und diese Grüße
mißt. In Figur 35 ist die
allgemeine Anordnung der
Torsion s-()lprüfmaschine
schematisch dargestellt, und
zwar iü einer Ausführung,
um direkt die Yerhältnisse
an Lagern betriebsfertiger
Maschinen zu messen. Es
ist a der Spindelkopf einer
Bohrmaschine, die in be-
kannter Weise angetrieben wird. Doch kann auch der
Apparat vollständig selbständig aufgestellt werden,
indem für a eine extra für denselben bergeslellle
Welle benutzt wird, die z. B. ähnlich wie die in
den anderen Olprüfapparaten durch einen Motor
oder dgh angetrieben werden kann. Welle a läuft
in dem von einem Olgehiuae b umgebenen Lager o,
das je nach den gewünschten Untersuchungen als
ganz geschlossenes, zwei-, drei- oder mehrteiliges
Las' er ausgebildet werden kann. Durch eine außer-
1
Tci m ion^-Uliu'Ufmnaaiiiue,
IV. PrüfuQg der St'iiTnierniittel,
Bklb des Ölge^ßes angeordnete Spirtiifeder d wird
der jeweils gewünschte Lügerdnick durch etil*
sprechende Einstellung der Druckschraube erzeugl
und kann auf ^iner an dieser angebrachten SkaJ^
abgelesen wei^den. Der das Lager aufnehmentle
Ölb&b&her b ist durch Bügel e mit Rinem Zapfen f
verbünden, der als unterer Drehzapfen dient und t'm
in der im Arm m, der am GestelJ befestigt ist, m-
gebracblen Büchse drehbar ist und sich noch ca.
50 cm unterhalb derselben erstreckt. Auf einer atif
Arm m festgelagerten graduierten Scheibe g sirzi
ein Bügel h, in dessen Kopfende ein Stahldraht i
in der bei Torsion sin strumenten üblichen Weise auf-
gehättgt ist^ welcher duiTh die Spindel f hindurch-
gebt, an deren unterem Ende er befestigt ist Die
Wirkungsweise besteht nun darin, daß in die f*l
kammer b die zu untersuchende lllsorte emgeflilirt
und durch Loch k ein Thermometer zur Teraperatur-
bestimm uug, sowie die Feder d auf den gewünsohteo
Druck eingestellt winl Sodann bringt man WelJe
m tu Rotation imd dujx?h die dabei aoRretende
Reibung erfolgt eine entsprechende Verdrehung der
LagSTsehaleo, damit auch des Öloehauses und unter
I Vermittlung von Bügel e wird die Spindel f gedreht
R- erden. Infolgedessen wird waf Draht i ein Tor-
v..r .M^.r^rjjji^ dng unter einem über der
■i' asgebradsien Zeiger auf dieser
w,: ;. AuCienriem ksuon durch eine ent-
1© Wärmequelle die Olkunmer auf ver-
le Teriq^r^ituren erwimit^ werden, so dal^
^ B^ das Verliah^i der Ole bei IkOogtaDieiü
und Terinderiichen Tetaperatur^D^ bei rer-
iichen Umdrehongeii oder 2. & bei viaehseiidem
und konstaiite& Tmap&nXoien usw. bestimmeii^
VergteieSiskurrezi bilden kaim.
Kur Beetiinmuttg dti^kier ReibtmgSKrbetteii
KaiBstaate des A^^rixes ra \^^!^axDx&Rs^ ^
Ergebnisse der Torsions-Ölprüfmaschiiie.
L>3a
dasjenige Drehmoment, das zum Verdrehen des
Drahtes um einen Grad des Zeigers über der Index-
scheibe erforderlich ist Zu diesem Zweck windet
man eine Schnur um eine auf die Spindel f auf-
zusetzende Trommel, führt sie über entsprechende
Rollen und belastet sie mit den erforderlichen ge-
eichten Gewichten. Ein mit diesem Apparat vor-
genommener Versuch zeigte folgenden Hergang:
Zur Bestimmung des Drehmoments wurde eine
^oMsi^'x:^": _
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^ 4)* $it,&' HS' llft*
Fig. 36: Kurven für verschiedene Temperaturen.
Trommel von 105 mm Durchmesser verwendet, die
Schnur hatte 962 mm Stärke, so daß für das Moment
der Hebelarm 52,81 mm in Betracht kommt. Der
Lagerdurchmesser ist 35 mm, das angehängte Ge-
wicht war 906 g und erzeugte 155*^ Verdrehung
des Drahtes, abgelesen an der Teilscheibe. Die für
1 ° Verdrehung an dem Umfang der Spindel a von
35 mm Durchmesser erforderliche Kraft beträgt somit
TT j -ux • 1. j T^ • i. TT 35 52,81.906
H und ergibt sich aus der Beziehung', tl. — = ^T" "*
234 IV. Prüfung der Schmiermittel.
€S entspricht also 1« Verdrehung 17,7 g. Die Dia-
gramme in Figur 36 zeigen nun die Reibungsver-
hältnisse für Maschinenöl bei konstanten Touren-
zahlen, einmal für 104 und einmal für 260 minutliche
Umdrehungen und wachsenden Temperaturen. Die
Versuche fanden unter einer Totalbelastung von
725 kg entsprechend 48,5 kg pro qcm des Lagers
statt. Es wurde z. B. bei 30° C Temperatur eine
Drehung des Zeigers um 81° beobachtet, ent-
sprechend- 1,432 kg tangential am Lager wirkend
oder 0,248 kg/qcm. Der Reibungskoeffizient ist
1 43^
also für diese Temperatur -^ = 0,00198; aus den
Kurven in Figur 36 ist derselbe ohne weiteres für die
verschiedenen Temperaturen ablesbar. Wie bereits be-
merkt, lassen sich auf ähnliche Weise mit diesem Appa-
rat auch alle weiteren Verhältnisse berücksichtigen.
Auf Grund von Untersuchungen mit den
Apparaten von Dittmar, Kapff, sowie der A. E.G. kam
Prof Kirsch vom K. K. Technologischen Gewerbe-
museum in Wien auf die Konstruktion eines sehr
zweckmäßigen Apparates, über dessen Konstruktion
und Wirkungsweise wir den eignen Ausführungen
des Erfinders in den „Mitteilungen^ genannten
Institutes, Jahrgang 1906, HeftI, folgendes entnehmen:
Der wichtigste Punkt bei der maschinellen
Schmierölprüfung ist zweifellos das eigentliche Lager;
es fragt sich nur, ob man den Tragzapfen oder
Spurzapfen wählen soll. Hier dürfte folgender
Umstand entscheidend sein. Allzu große Dimensionen
der Maschine müssen aus naheliegenden Gründen
vermieden werden ; da aber die Reibungswiderstände
im ()l und insbesondere auch die Unterschiede der
Reibungswiderstände bei verschiedenen Ölen gleicher
Verwendungsart (ob Zylinder-, Spindel- oder
Maschinenöl) nur sehr gering sein können, so handelt
es sieb am Bestimmung seta VL^eimet K.^\i«v\^^\:t^,^.
Ölprüfmaschine von Kirsch. 235
nter Voraussetzung genauester Meßinstrumente
irfen diese Arbeitsbeträge nicht über ein gewisses
inimum herunterkommen, da sonst die Fehler
jlativ zu groß werden. Es muß also eine untere
renze für die Größe des Lagers eingehalten
erden. Da nun die zu messenden Arbeitsbeträge
a sich schon sehr klein sind, so empfiehlt es sich,
ie Konstruktion der Maschine so zu wählen, daß
erbrauch an Arbeit in allen Beziehungen, die für
ie Prüfung unwesentlich sind, möglichst vermieden
ird. Aus diesem
rrunde ist die stehende
Teile zu bevorzugen,
a dieselbe, wie im
[apffschen Apparat,
ur zwei führende
Kugellager braucht.
er Spurzapfen hat
lerdings den Nachteil
jrschiedener Ge-
ihwindigkeiten, doch i^^l,^^^^^^.
inn man leicht durch
^ahl eines Kreisringes als Fußfläche zu genügend
enig verschiedenen Geschwindigkeiten gelangen.
)iehe Aussparung f in Figur 37.)
Es gibt aber noch einen sehr wichtigen Grund,
arum es sich empfiehlt, das Spurlager, also stehende
/eile, zu bevorzugen. Dies ist die Präzision, mit
elcher die ebene Schmierfläche hergestellt werden
ann und die Möglichkeit jeder Schichtendicke.
Die Zufuhrung des Öls hat durch Schmier-
uten zu geschehen, und zwar mit solchem Druck,
aß das Öl, solange der Spurzapfen noch nicht
ufgesetzt ist, langsam aus der Zuführungsöfifnung
erausquillt; man hat damit die Sicherheit, daß die
chmiemuten gewiß mit Schmiernuten erfüllt sind.
Der genannte Druck wird in e>\üe>T Kx\.^^\K\5st-
1^30
IV* Prüfung^ der Schmier initteL
büchse erzeugt, in welche das Probeöl gel
wird. Ein GummibaU (wie bei Parfiimspritzen)
immer gespannt gehalten, es wirkt atif diese Äi
ein pneumatischer Druck von ca 0,1 AtmospbäraÄJ
Bei sehr zähen Schmierstoffen (StarrschmieröD
lügt dieser Druck nicht und ist dann eine Voi
^lung mit Kautschuckpfropf gewählt worden, dfi
durch Sohraubendruck auf einen Kolben wiikt,
also nicht mir dem Schmierstoft' direkt in Beriihniüjj^
kommt.
Bei der Schwierigkeit, einen Spurzapfen g\
zu schmieren, ompliehlt es sich» bei den Schmie]
nuten nach Figur 38 eine ÄbBchrägung d'
Lauffläche von der SchmierDute weg vorzunehmei
damit das Öl leichter in die Schmierfläche mi
genommen wird. Diese Verkleinerung der Lai
iläche muß natürlich in Rücksiebt
gezogen werden, wenn die spezi-
fische Belastung erhoben wird
Das während der Schmierung und
dem Umlauf des Zapfens an der Seite austretend»,
Ol wirdj sow^eit es außen erscheint, in eine üi
laufende Rinne g, Figur 37, gesammelt und Iropl
direkt in eine Mensur. Das in den inneren Hohl-
raum h nach der Schmierungsarbeit tretende Dl darf
sich dort nicht sammeln, weil sonst der Raum sich
allmählich lullt und das Öl in Berührung mit dem
Spurzapfen an solchen Flächen tritt, die nicht lAiut-
flächen sind. Die Reibung des im Hohlräume an-
gesammelten Öls an diesen Flächen würde mit zur
Geltung kommen und dieser Arbeitsbetrag als Fehler
auftreten, wenn auch keine Kapillarwirkung
diesem Hohlräume entstände. Man muß eben dafiir
sorgen, daß bei den außerordentlich kleinen Arbeits
betragen gerade nur die Lauffläche benetzt ist; di
ausgetretene Ül, welches seine Arbeit verrichti
fhatj muß sogleioli abgetu\iTl vj^T^^^i^ ^-Ksrnv lassR!^
Fijr, »i.
Ölprüfmasohine von Kirsch. 237
licht einmal ein kleines Benetznngsquantum der
ipurzapfenfläohen (die nicht Schmierflächen sind) mit
n Umdrehung versetzt werden muß. Zu diesem
üer besprochenen Zwecke muß also von dem Hohl-
*aum h eine Bohrung führen, die ein Abfließen
les Öls von dort in die oben angeführte umlaufende
Elinne oder direkt in die Mensur gestattet.
Die Temperatur des schmierenden Öls bestimmt
DQan am besten durch Regulierung der Temperatur
les Fußlagers, welches aus Metall ist, also die
Wärme gut leitet, so daß, wenn das Thermometer nur
aahe genug unter der Lauffläche steckt, die Tempe-
ratur des Lagerkörpers an der Schmierfläche sicher
Q^leich der bei der Thermometerkugel angenommen
«werden kann. Bei der Dünnheit (0,007 — 0,07 mm)
ier Schmierschicht darf ferner angenommen werden,
laß die schmierende dünne Ölschicht die Temperatur
les Lagerkörpers besitzt. Da das zugeführte Öl
,ber in einer dünnen Bohrung b durch den Lager-
:örper passiert, so wird es schon angenähert während
les Stehens (oder Langsamfließens) in dieser
Johrung auf die Temperatur des Lagerkörpers ge-
rächt.- Die Heizung durch Bäder von Öl ist
eshalb nicht empfehlenswert, weil Öl den Wärme-
uführungen von außen sehr langsam folgt und
aber eine genaue Reguherung der Temperatur be-
eutend erschwert, mindestens aber sehr verlangsamt
irird. Man wählte daher eine elektrische Heizung
y, die sich unten direkt an den Lagerkörper an-
ögt und bequem sowie sauber hantieren läßt. Bei
ien hier beschriebenen Einrichtungen ist nach Heraus-
lahme des Thermometers und des Ölzufuhrröhrchens
lowie Lösung der Drähte der elektrischen Heizung
las ganze Lagerstück leicht und vollkommen zu
einigen. Das Stück wird in Benzin gebadet und
geschwemmt, dann mit Bürstchen, dve NcycVi'ö^ \w
^lnes Benzin getaucht waren, bö\xa2DAöÄ. xäjä^
238 IV. Prüfung der Schmiermittel.
l
schließlich mit weichen Lappen frottiert. Es bleiben fii
so nicht die leisesten Spuren eines vorher gepröfioi
Öls zurück, die sich mit einem folgenden Probeä
mischen könnten. Zum Schluß bläst man mit
Gummischlauch und Ballon oder mit WasserstraU-
gebläse bis zur Verflüchtigung der letzten kleinen
Benzinreste alles durch.
Das hier beschriebene Lager erfordert ein sehr
geringes Quantum Probeöl. Mit etwa 50 cm* ißt
die ganze Untersuchung zu machen ; im Notfall auch
mit viel weniger. Spurzapfen und Lager sind be-
ziehungsweise aus Stahl und Eisen; der Lager-
körper wurde mit Lagermetall übergössen. Um
allen Anforderungen des Betriebes gerecht zu
werden, ist auch ein Lagerstück aus Bronze und
eines aus Eisen vorhanden. Das letztere wird be-
sonders für Zylinderöle in Verwendung genommen,
da dieselben ja auch in praxi Stahl auf Eisen
schmieren. Lagermetalle, würden auch die hier
notwendigen Temperaturen von 100 — 300^ C nicht
ohne Schaden ertragen. Die elektrische Heizung
arbeitet derart bequem und "genau, daß die Tempe-
ratur in wenigen fünf Minuten auf Zehntelgrade
genau eingestellt ist und erhalten werden kann.
Der Spurzapfen A trägt eine Kugel, auf welcher
die Achse b des Antriebsmotors sich auflegt. Diese
Achse trägt den Elektromotor zwischen den zwei
Kugellagern, die beim Umlaufen nur vertikal führend
wirken. Von der Motorachse, die also samt Motor
von dem Spurzapfen unterstützt ist, zum Zapfen
führt eine Kupplungsmuffe, die dem in die Muffe
ragenden Zapfen des Spurzapfenkörpers genügend
Spiel läßt, falls seitliche Bewegungen notwendig
werden sollten. Zwei Schlitze in der Muffe und
zwei kleine Dorne am hineinragenden Zapfen be-
wj'rken das Mitnehmen. Y)Ve 1A\3Ä^ ysX. V^^y der
rehung durch eine Sctoaxibe ä.^ ö.^^ KOöä^ '^^
Ölprüfmaschine von Kirsch. 239
halten. Soll der Spurzapfen herausgenommen und
gereinigt werden, so löst man die Arretierungs-
schraube, schiebt die Muffe in die Höhe und zieht
den Spurzapfen seitHch weg, und zwar samt auf-
sitzendem Kugellager, über dessen Zweck sogleich
gesprochen werden soll
Es muß nun das Lager verschiedene Drücke
bekommen und sollten dieselben wenigstens bis zu
50 Atmosphären gesteigert werden können. WoUte
man die Drücke am oberen Ende der Motorachse
aufbringen, wie beim Kapffschen Apparat, so ist die
elastische Ausbiegung dieser Achse, welche jetzt in
keiner Weise auf Biegung beansprucht wird, zu be-
fürchten und damit eine veränderliche horizontale
Druckbeanspruchung der Kugellager zu gewärtigen.
Eine Leerlaufreibung zu bestimmen, würde hier
nichts helfen, denn gerade während des Schmier-
versuchs könnte die Reibung der Kugellager eine
andere sein als vor und nach dem Versuch. Prof.
Kirsch wählte zwei symmetrisch angebrachte kleine
hydraulische Pressen, da direkte Gewichtswirkung
mit Hebel nur bei ganz kleiner Schmierfläche (wie
bei Kapff etwa 1 cm ^) möglich wäre und nach oben
gegebener Begründung eine untere Grenze für die
Größe der Schmierfläche eingehalten werden muß.
Die Fläche beträgt etwa 10 cm^ bei ca. 4 cm Durch-
messer des Kreisringes. Der Druck seitens der
zwei kleinen Pressen beträgt etwa 500 kg und kann
natürlich während der Drehbewegung nur durch
ein Kugellager b, d. h. möglichst reibungslos ver-
mittelt werden. Es müssen freihch Mittel und Wege
gefunden werden, die Reibung in einem solchen
Kugellager genau zu bestimmen, weil dessen
Reibungsarbeit gleichzeitig mit der fraglichen Arbeit
im Öl als Summe beider abgelesen wird. Beide
Pressen werden von demselben DrvxCit^T'L^xx^'b^ '^^-
speist und das Manometer an dem leViiet^Tv \x^^
IV. PrQfatig der Sehmierm5
240
eine Teilung, die dör Schmierf lache und der Qu^
schniUefläcbe der Pressen entsprechend direkt d
Lagerclrack in Atmosphären gibt* Von einer selbi
tätigen Reo^ulierimg des Drucks wurde abgesehea'
da dies den Apparat unnötigerweise komplizieri
gemacht hätte und der Beobachtei'i wenn er audi
auf vieles gleichzeitig- zu achten hat, doch noch
ganz gut an dem Driiokregler den Manometer adt
gleicher Ablesung halten kann.
Es erübrigt nun noch die Tourenzählung, welclie
bei der Art der hier In Betracht kpmmenden Ver-
suche eine momentane Anzeige der Schnelhgkeit
und eine die Drehbewegung womöglich gar niciit
— und wenn echou, dann wenigstens in möglichst
geringem Grade — hemmende Funktionierung be-
sitzen soll. Hierdurch sind To Lirenzählungen mit Stech-
zäbiero aus ^iwet Gründen ausgesohlossen^ einimi
erfordern sie nicht unbedeutende Dreharbeit (und
diese ist je nach dem Anrücken verschieden stark
bremsend) j anderseits erfordern sie einige Zeit, ehe
man die Tourenzahl erfäbrtj eine Zeit» tnnerhidh
welcher schon weitere Geschwmdigkeitsänderung"en
eingetreten sein können. Slechzahler sind für solche
Fälle, wo große Massen in gleichmäßiger Um-
drehung' begriffen sind oder auf Genauigkeit kern
so großes Gewicht wie im vorliegenden Paüe ge-
legt werden muß, recht gut verwendbar. Sobald
aber eine sehr schnell veränderliche Tourenzahl be-
stimmt und auf Grund der Angaben des Toorea-
sählers eine Regulierung der Schnelligkeit vor-
fi^enoramen werden soli, sind Slechzahler absolut
unbrauchbar. Die Tachometer sind in der Be-
ziehung besser^ aber etwas schwerfäUig, erlbrdeni
überdies viel Arbeit zur Überwindung ihrer inneraa
Reibung, und das wichtigste mt^ daß sie nicht
Twangiäufig^* sind, Sie mäa&^a^ wm^t etwas
weil die m den 'äti)ü^\x\i'^\i%^\Q. ^isäw
Ölprufappurat von Kirsch. 241
gespeicherte Arbeit erst von der umgebenden Luft,
mbend und widerstehend, aufgezehrt werden muß, ehe
der neue Oleiehgewichtszustand in der schwingenden
Masse hergeßtellt ist. Die Tourenzähler von Gr a de n-
witz in Berlin, welche unter dem Namen Gyrometer
in der Weise Drehgeschwindigkeiten anzeigen, daß
ein hohes rohrartiges Gefäß aus Glas mit einer
Pliissigkeit gefüllt die gleiche Tourenzahl macht wie
die Achse^ deren Tourenzahl bestimmt werden soll,
Ifehen gleichfalls immer nach. Das Glasgefäß sitzt
^entrisoh auf dieser Achse und durch Reibung der
Flüssigkeit an der inneren Glaswand wird die
t'liissigkeit mit in Umdrehung versetzt und bildet
ein Paraboloid, um so schlanl^er, je schneller ge-
dreht wird. Auch hier ist keine Zwangläufigkeit vor-
handen, und es muß immer ein Nachhinken der An-
zeigen entstehen. Sind die Schw^ankungen der Touren-
zahl hinreichend langsam, so sind solehe Instrumente,
wenn man deren Anzeige als genug ansehen kann,*)
ganz praktisch. Für unsere Zwecke gehen diese
Gyrometer so hon zu viel nach. Allen Anforderungen
kommt jedoch nachstehende Einrichtung nach,
■ Zu jeder Tourenzählung gehört eine Uhr, und
wenn mit einer Stoppvorrichtung gearbeitet wirdj
— jedenfalls das Genauere als das Ablesen eines
Sekundenzeigers während des Ganges — so kommen
die Fehler der Tourenzählung und des Stoppmomentes
zusammen* Genaue Arbeit ist nur dann möglich,
wenn ein Uhrwerk direkt drehend auf einer Achse
B (Figur 39) wirkt, und zwar unter Zwischen-
schaltung einer variablen Übersetzung ; letztere wäre
80 zu stellen^ daß die Achse B mit der Achse A des
Motors in einem bestimmten Einklang steht, um
deren Schnelligkeitsbestimmung es sich handelt
Da aber Ablesungen an bewegten Teilen unmöglich
r ^) 1 mm der TeiluBg entspricbt ca. 40 Touren.
Mu^^reühtf SchmieTmHiol, ^Ss
242
IV. Prüfung der Sdiinienniitel.
I
genau gemacht werden können, so wurde die Ein-
richtung getrofifen, daß die vom Uhrwerk variabel
drehbare Achse B seitens der zu messenden Achse
A gleichzeitig angetrieben wird, und zwar im ent-
gegengesetzten Sinne, so daß deren Ruhezustand
eintritt; dieser läßt sich aber sehr bequem und
genau beobachten.
Die konstruktive AuSf
fährung zeigt von der
Achse A, deren Schnellig-
keit geregelt werden soll,
eine Übersetzung durch
Schneckengetriebe auf die
in Kugellagern gehende
Welle a und durch Ver-
zahnung auf die Welle B.
Das Zahnrad C ist kon-
zentrisch mit der Welle a,
aber unabhängig von der-
selben im festen Gestell
des Apparates gelagert
und greift mit Innenver-
zahnung in das Zahnrad
^ B ein. Steht also das
Zahnrad still und die
Maschinenachse A wird
in Gang gesetzt, so läuft das Bad B im Kreis um
die Achse a herum; der eine der beiden Achsenträger,
welche die Lager der Welle B bilden und in der
Achse a drehbar gelagert sind (nämlich der oben oder
außenliegende) ist zeigerartig verlängert und macht
auf einer außerhalb des Zahnrades am festen Ge-
stell angebrachten Teilung die Bewegung leicht ver-
folgbar. Durch das Uhrwerk wird nun das Zahnrad
C so gedreht, daß die Welle B stehen bleibt; alsdann
gibt die Steüimg der ÜberselzMn^ voio. ^«t \3\ä tärJjl
dem Zahnrad O hin die TCom^iixaScÄ. ^«t Ks^üai^ fe». %»..
Ansicsht der ölprüfmaschine
von Kirsch.
ölprüfapparat von Kirsch. 248
Die Veränderlichkeit der Übersetzung wählte
Lirsch einstweilen nach einer in der Technik viel-
ich gebräuchlichen Metode folgendermaßen: Eine
Toße Scheibe E wird durch eine kleine Scheibe e (in
er Figur nicht sichtbar) die sich dagegen preßt,
3 nach Abstand der letzteren von der Achse
er großen Scheibe schneller oder langsamer ge<
reht. Durch einen Übertragungsmechanismus
3t die Stellung dieser kleinen Scheibe e durch die
Itellung des Zeigers D angezeigt Die Teilung für
) enthält die Tourenzahlen von 600—3000 auf
inem Halbkreis, wobei 10 Touren einem Teilungs-
itervall von 1,2 mm entsprechen und somit eine
"anz genaue Einstellung möglich ist. Der kleineu
icheibe e entspricht eine leerlaufende Gegenscheibe e
uf der anderen Seite der großen Scheibenaohse,
jmer ist das Andrücken der kleinen Übertragungs-
3heibe e durch eine zweite, der großen Scheibe ganz
leich angeordnete und ihr an Durchmesser gleiche
cheibe Ei besorgt, indem beide Scheiben E und Ei
nter Federdruck sich gegenseitig zu nähern suchen
iuroh eine Schraube kann dieser Druck geregelt
'erden). Die beiderseitig laufenden Scheibchen e
erhindern also ein Ecken der Scheiben E bei deren
Hstanzänderungen, und dies war der Grund, daß die
weite kleine leerlaufende Scheibe e angebracht wurde.
Die Arbeit mit diesem Tourenzähler oder
ourenregler geschieht nun so, daß man zunächst
ie aufgezogene Uhr, welche ein bis zwei Stunden
ehen kann (ein Nachaufziehen während eines
^ersuches ist allerdings auch statthaft), in Gang
etzt. Die Scheiben E drehen sich dann entsprechend
er Stellung von D schneller oder langsamer; ferner
etzt sich gleichzeitig durch die von der Scheibe E
lit Verzahnung 3 übertragene Drehung das Rad C
2. Bewegimg, Hiermit begitxiit a\x(i\i "& ^vcJö. tm
*ehen und mit ihm der Zeiger aal öät \s«NK«i.
Teilang. Wäbrend der Drehung von E kann jetzt
der Zeiger D auf eine Tourenzahl gestellt werden,
welche inaa herbeiführen und einhalten will. Auf
dieser Ablesung wird dieser Zeiger, durch ein
Klemmschräubchen festgehalten^ womit gleichzeitif
die variable Übersetzung fixiert ist. Kommt nun
die Maschinenachse A in Umdrehung, langsam be-
ginnend, so wird durch die Gegendrehung von a
der Umlauf der Rolle B verlangsamt und mit ihr
der Zeiger F auf der festen Teilung immer lang-
samer sieh umdrehen. Erreicht die MaschiaeDaohse
Ä die bei D eingestellte Tourenzahl^ so sieht der
Zeiger F still, geht sie zu schnell, so begmni
der Zeiger F in entgegengesetzter Richtung sich zu
drehen. Man hat also nur immer den Stromlaof der
Maschine so zu regeln, daß der Zeiger F still stebt
Läuft die Maschine mit beliebiger Tourenzahl^
so kann diese sofort bestimmt werden, indem man
D nach rechts oder links schiebt, bis der Zeiger F
stiü steht; an dieser Stelle liest man bei D die
Tourenzahl direkt ab.
Es ist offenbar diese Einrichtung zwanglauJig
und die Arbeit, welche die Masohinenachse zur Be-
tätigung des Tourenreglers zu leisten hat, beschränkl
sich auf die Reibung im Seh neckenge triebe und
dem Kugellager von a; hierzu tritt die Zahnreibung
zwischen a und B und die Reibung der beiden
Achsenträger von B bei ihrer Drehung in den
Lagern in a. Diese geringe Reibungsarbeit wird
bei der Leerlaufarbeit mitbestimmt.
Das Arbeiten mit dem Apparat gestaltet eich
nun folgendermaßen:
Da Wert darauf gelegt wird, absolute Schmier^
fähigkeitszilfern ku bestimmenj an denen man Arbeits-
verluBte abschätzen kann, so ist vor allem nötig,
jjsne Arbeits mengen zu 6tm\llfe\u^^^\^% \ni kj^T^^-^sal
helbst zur Bewegang g6\>Ta\icitiX ^^Trö^^^.
Arbeiten mit Kirecba Apparat. 245
Diese sogenannte Leeiiaufsarbeit setzt sich aus
Agenden Teilen zusammen:
a) einem Betrag, welcher zur Üherwindung des
elektrisohenWiderstandes imMotor gebraucht wird, und
b) der Reibungsarbeit in den Lagern der Maschine
^K Und den Bürsten des Motors.
^H Teil a) ermittelt man beim stehenden Motor durch
^■Ablesen der beiden elektrischen Meßapparate; der
^H Widerstand in dem Apparat betrug
H W = ^^:= 3,38 Ohm
r Und wird Teil a) bei jedem Experiment mit J^^. W
I ^== 3,38 J^ in Rechnung gestellt.
I Bei der Drehbewegung kommen nun die
Keibungs widerstände der Bürsten, des Tourenzählers
tmd der zwei Kugellager (zur Vertikalführung der
Mascbinenachse) noch in ITrage; um diese zu ermitteln,
ist unter die Maschine nachse an Stelle des Fuß-
zapfens eine Stahl spitze gesetzt, die auf poliertem
Achat ihre Stütze findet und man nimmt an, daß
bei dem geringem Gewicht der Achse samt Motor
(3,5 kg) die Spitze ohne Reibungswiderstand läuft.
Der Fehler^ welcher hierbei gemacht wird, insofern
diese Spitzenreibung immer noch ein w^enig von Kuli
verschieden sein wird, läßt sich benrteilen, wenn man
beachtet, den wievielten Teil die reibende Spitzenfläche
von einer Fläche beträgt, auf der das Frobeöl läuft.
Die Leerlaufarbeilen der Bürsten und der Kugel-
lager werden vor und nach jedem Versuch bestimmt
und deren Mittelwert für die Berechnung in Rück-
sicht gezogen (natürlich unter Abzug des zugehörigen
Wertes J^ W>
Besondere Vorsiohtsmaßregeln erfordert die
Bestimmung der Reibung in jenem Kugellager,
welches die Drücke auf die Lagerfläche vermittelt.
Die Reibungen in den Kugellagern müssen von der
der Größe der Drücke abhängen, und daher muß
1
1
I
I
246 IV. Prüfung der Schmiermittel.
unter demselben Lagerdruck die Reibung des
Kugellagers bestimmt werden, unter dem die be-
treffende Ölprobe stattfindet. Kirsch wählte zu diesem
Zweck den Weg, zwei ganz gleiche Kugellager
unter die Maschine zu geben, deren Reibungswide^
stände als gleich angenommen werden dürfen.
Die Änderungen in den Kugellager-Reibungs-
verhältnissen während eines Versuches müssen so
klein wie möglich gehalten werden; deshalb darf der
ganze Apparat nicht in einem Lokal stehen, in welchem
staubige Luft vorkommt, denn diese dringt in die Kugel-
lager und ändert deren Reibung ziemUch bedeutend.
Überhaupt hat sich bei der Arbeit mit dem
Apparat gezeigt, daß die Öluntersuchungen große Prä-
zision erfordern, wenn sie überhaupt Sinn und Wert
haben sollen. Die einzelnen Versuche dürfen nicht
nacheinander gemacht werden, ohne daß die sorg-
fältigste Reinigung des Lagers und der Schmier-
büchse mit Benzin stattgefunden hat. Einfaches
Spülen genügt nicht, man nehme auch Frottierungen
mit weichen Lappen und Bürstchen zu Hilfe.
Berücksichtigt man, daß von der im Lager,
und zwar in der Schmierschicht „verloren** gehenden
Arbeit der eine Teil in Wärme umgesetzt wird and
nur der andere mechanische Reibungsarbeit ist, und
daß es ferner wichtig ist, bei den Ölen die verschiedenen
Verhalten bezüglich der Wärmeentwicklung mitein-
ander zu vergleichen, so ist klar, daß die Versuche
in folgender Weise ausgeführt werden müssen: Die
Schmierbüchse wird gefüllt, der Deckel luftdicht aufge-
setzt und mit Hilfe des angeschlossenen Gummiballons
ein Druck von ca. 0,1 Atmosphäre auf die Ölober-
fläche ausgeübt. Hierdurch tritt langsam Öl in die
Schmiernuten und erst wenn durch einige Zeit das
Probeöl durchgelaufen ist, wird der Zapfen auf-
gesetzt Unter dessen TituciV XiMsX. ^vsfei eine
Schmiersahioiii entsprecVieii^^T \i\0«Ä xoä. ^^sr
Arbeiten mit Einohs Apparat. 247
in läßt man den Motor angehen. Die Temperatur
Lagers bzw. des Probeöls auf demselben wird
brend der ersten Minute des Laufes der Maschine
gelesen, ebenso die zwei elektrischen Meß-
trumente, Amperemeter und Voltmeter. Unter
ttändigem Regulieren der Tourenzahl erfolgt nun
6 zehn Minuten, besser aber alle 5 Minuten)
B Ablesung der Temperatur, der Ampere- und
Itzahlen. Dabei wird stets ein Steigen der
nperatur, anfangs mehr, später weniger, zu bo-
rken sein. In der Schmierschicht wird nämlich eine
«risse Anzahl von Kalorien pro Sekunde erzeugt,
Teil derselben wird weggeleitet durch die Lager-
tallmassen (und durch die Luft ausstrahlend). Die
jte aber summieren sich und erhöhen die Tem-
atur in der Schmierschicht. Der weggeleitete
rag wächst aber, da die Leitung lebhafter ist,
an das Temperaturgefälle größer ist. Auf diese
dse strebt die Temperatur ein Maximum an,
.ohes natürlich von der Wegleitung der Wärme,
) den Lagermassen, der Temperatur der Um-
>ung usw. abhängt Sind diese Umstände aber
reränderlich, so ist die Temperatursteigerung ein
ß für jene Wärmemenge, die im Öl produziert
d. Allerdings setzt diese Bestimmung voraus,
I der Versuch so lange fortgesetzt wurde, bis
Temperatur annähernd unverändert blieb. Dies
t bei der geringen Wärmeentwicklung im Öl
\h beiläufig V2 — 1 Stunde genau genug ein.
i weiterer nicht uninteressanter Vorgang ist darin
suchen, daß in jene Beobachtungsphasen, in denen
Temperatur noch im Wachsen ist — wenn auch
gsam — die aufzuwendende Gesamtarbeit zur
laltung der gewählten Tourenzahl doch schon
rerändert bleibt. Es geht daraus hervor, daß
visse kleine Temperaturänderungen Ikl Öl nichts
ir am Äeibung's widerstand ändeTn. "Eä ^^«o.
248 IV, Prüfung der SohmierraitteL
deshalb, wenn auch die Ablesungen an den iwä
eleklnschen Inslmmeiiten schon unverändert blieben,
immer noch in Fünf- oder Zehnminutenpaüsei
weitere Ablesungen gemacht werden, um jene Maximi
temperatur zu erhalten. Wenn auch gewisse Wärmd-]
entwicklung in den Ölen immer auftreten muß,
doch eine diesbezügliche Beobachtung unter Umstan«
den von nicht geringem Wert, weil auff'aflend größere
Temperalursteigerungen auf unzulässigen Qehalt ao
nicht schmierenden Subslanzen( Asphalt US w,) hinweist
Die Fortsetzung des Schmierversuches durch
einige Zeit bis zu einer Stunde und länger (in auf-
fallenden Fällen wurde der Versuch bis nahe zwei
Stunden fortgesetzt) hat auch den wichtigen Zweck,
der bei unseren Proben erst in das richtige Liebt
gerückt ist, naralich ein Maß für die Gleichmäßigkeit
des Schmiermittels zu gewinnen. Freilich kann auf
diese Weise nicht gefunden werden, ob die Un-
gleichmäßigkeit der 8chmierfähigkeit auf techniscbi
Verunreinigungen oder sozusagen auf Schlieren
Öl zurückzuführen ist, wie solche bei Mischungen
von Schmiermitteln wesentlich verschiedener spezi-
fischer Gewichte entstehen können
Um aber doch eine feste Vergleich sbasis zu er-
halten, werden alle Öle neben dem Temperaturzu-
stand, auf den sie sich selbst bringen, der natürlich
bei jedem Ol ein anderer ist, auch noch bis 35^ C er-
wärmt und in diesem Zustand die Arbeitsziffem erhoben.
Die Einheit, in welcher hier die Arbeitsverluste
im Öl bisher in der Regel angegeben werden j be-
trägt 0,0001 PS für die 1 cm* große Lagerfläche,
Wendtsche Ölprüfmaschine: Diese von
R Wendt konstruierte und von der Firma HaH-
wachs Si Co. in Malstatt— St Johann -Saar gebaute
Maschine, D. R. P 172626, beruht gemäß Figur 40
r ^5 auf dem Prinzip, daOj eme TO<\'ai:ftTi^^Vtfwvmtitale
Qheibe eine darauf rubenidB ^^ TiiaxiV ia^ x-^Ss^äasÄL
ölprüfmasohine yon Wendt.
249
beiden befindlichen Ölsorte mehr oder weniger
mitnimmt Die Ölteile bleiben während der Be-
anspruchung und Verreibung miteinander in Be-
rührung und werden bis zum Aufhören der Schmier-
Fip. 40: Weniltsoho Olprtifmnichinu von
Uallwoeliä it Co. (Schnitt and Grrimilri£.)
fähigkeit durch die fortlaufend gleichmäßige, bei
vergleichwiden Versuchen unter gleichen Ver-
bal tniÄsren hin- und hergebende B^vj^^xm^^ ^wVr
laufand gleichmäßig beanspruo\il und zN^ax öääxä^n
250
IT, Prüfung- der Solimiermittel.
daß das zu untersuchende Sohmiermalerial zwischen
zwei Körper a und b bzw. a und c, deren Flächen
aufeinander geschliffen sind, beansprucht und ver-
rieben wird Die Maschine zeigt infolge der hin- und
hergehenden Bewegung des angetriebenen Körpers b
oder c die gleichen Reibungs Verhältnisse, wie sie in
Maschinengliedern auftreten, wo die Kolben ja eben-
falls eine hin- und hergehende Bewegung vollziehen-
Die Verhältnisse der Maschine sind konstruktiv so
gewählt, daß die Reibeflächen sich bei normalem
Gebrauch keinen Schaden zufügen können.
Die Maschine wird durch Schnurscheibe d, «uf
ausriickbarer Welle e, von einer beliebigen Kraft
fortlaufend gleichmäßig angetrieben. Welle e be-
wegt durch Kurbelsoheibe f, Pleuelstange g und
Fig. 11 : Artsiclxt der ölprüfraascMne von Wfljxdt.
Stange h den Körper b bzw. c gleichmäßig hin und
her. Der obere Körper h ruht auf Körper b bzw^
und steht mit letzterem nur durch die zu unter-
suchenden Schmiermaterialien in Verbindung» Je
nach der Beschaffenheit dieser Schmiermaterialieii
"ird der obere Körper a von dem unteren Körper
ÖlprüfmascMne von Wen dt.
25!
oder ü mitbewegt. Je nach der GriSße der auf-
treteöden Reibmig bewegt der obere Körper a seine
Stange o mit Klink© 1 und hebt das Schaltrad m
mit Hebel und Gewicht (in der in der Figur
angegebenen Pfeilrichtung). Der Schreibstiftschütten
l, an der Papiertrommel r schreibend, wird durch
Bchraubenspindel s bzw. 8\ einem Schneckenge-
triebe, der Welle o und kontschen Zahnrädern p
von Welle e, in bestimmten Verhältnissen zu den Be-
wegungen dieser, bewegt Der Schreibstift verzeichnet
das ReibongB Verhältnis und die Zeitdauer auf dem
Papier der Trommel in Form einer Kurve. Aus
diesen Kurven ersieht man bei vergleichenden
Versuchen den Unterschied dar einzelnen Scbmier-
materialien.
Figur 42
^eigt den Yer-
i^eibungsbehäl'
ter im Schnitt
Der Körper b
dient zur Er»
naitteluug des
Reihungs-
Tviderstandes
Und der Dauer-
haftigkeit der
Schmiermate-
rialien für Maschinenteile, Transmissionen usw. Auf
dem Hebel r des Schaltrades befinden sich die zwei
Gewicht© l und 2. Diese doppelte Gewichtebelastung
ist für Maschinenöle infolge des größeren Reibungs-
koeffizienten dieser Schmiermaterialien gegenüber
Zylinderölen bei gewöhnlicher Temperatur erfor-
^brlich.
B Figur 40 zeigt die Anordnung zur Ermittelung
der Dauerhaftigkeit der Zylinderöle. Dabei befindet
sich auf Hebel r nur das Gewicht 1 , weil bei der hohen
Fiir. 42: Anordnung für Mft&chinanök.
War
IV. Prüfung der SohmiermitieK
Wärme^ bei denen diese Öle geprüft werdec, sieh
nur ein minimaler Reibungskoeffizient zeigt und so-
mit nur eine geringe Gewichtsbelaslung nötig ist
Der obere Körper a hat eine Öffnung zur EinführuDg
von Thermometern (Figur 43), durch diese wird die
Wärme bei der Verreibung in nächster Nähe der
Verreibungsfläcbe gemessen. Figur 43 zeigt den
Quergcbnitt der Wendtschen Maschine.
Der Verreibungsbehälter wird durch Gas-
oder Benzinbunsen-
brenner auf die ge-
wünschte Temperatur ge-
bracht und durch einen
Regulator konstant er^j
halten. Die Maschiifl
macht etwa 140 Um-
drehungen in der MinuteJ
Um die Ölprobier-j
m aschine in Betrieb ^til
setzen, legt man eiMl
dünne Lederschnur auf!
eine Trans m i ss i on s welle, |
schiebt dann auf diel
Papiertrommel ein Blatl
Papi e r , r ü ckt d en Sehr eib-
stift ein und stellt den mit
Gewicht belasteten Hebel
senkrecht nach unten, dann entfernt man den Deckel
des Behälters, in welchem die Verreibungskorper
sich befinden und hebt die Körper heraus. Nach-
dem diese sauber gereinigt sind, streicht man
mittels eines Pinsels die Flächen voll von dem zu '
prüfenden Schmier material, bringt die Körper iufl
den Behälter, verschließt diesen mittelst Deckel und™
setzt durch eine Kupplung die Maschine in Tätigkeit
Iß nach der BeschafEeiilaevt d©^ ^(^m\^^Ta.^\."feida.ls
^ebt sich der in senkre^^UVe^t 'SiVtöWvm^ >öftr
Fig. 48: Qu<Jt«chnitt.
Ergebnisse des Wendtschen Apparates.
253
Fig. U.
ade Hebel r in kürzerer oder längerer Zeit. Der
nbstift, der gleichmäßig fortbewegt wird, ver-
net die Hebelstellung je nach der Zeitdauer
er Papiertrommel.
Die beistehenden Diagramme Figur 44 — 47 ge-
linige mitderÖlprüfmaschine gemachte Original-
hmen wieder und
seigendieFiguren
nd 45 die von
verschiedenen
derölen erhal-
Kurven, beide-
bei 250 C, in
• 44 ist die Dauer-
keit 45 Minuten,
gur 45 dagegen
nuten. DieFigu-
I6a — 46c zeigen
erhalten ein und
Iben Zylinderöl-
bei drei verschie-
n Temperaturen
5war bei 260° C
J500C bzw. 200
1 Figur 47 ist Kurve a von einem russischen
linenöl, Kurve b von einem andern Maschinen-
tzteres gibt gegenüber dem Ol Kurve a 25%
srspamis. —
>Iachdem vorstehend die bekanntesten Ölprüf-
linen genauer besprochen sind, seien noch
einige genannt, die teils älterer Art, teils
rer im Gebrauch sind.
Eine der ältesten ist der Apparat von Mac
^ht (Qlasgow) zur direkten Beobachtung des
ngswiderstaixdeB, Der in TPigVÄ 4% \a. 't^^v
ten (von vorn und votx dex ^AVfl^i ^^-
Fig. 45.
2U
lY. Prüfung der Scbmiermittet
i ?
« f « t tf
Fig. 47.
stellte Apparat besteht aus eil
g^latt polierten Messingsche
e mit Rand, die fest auf Spiod«
sitzt und mit dieser von Sehn
Scheibe d aus in Rotation ^
setzt wird, Lose auf e liegt e;
polierte Scheibe f aus eii
Olprüfmaschine Ton Mac Naaght.
256
wird. Der auf f sitzende Stift b schlägt dabei
geg^eii einen horizontalen Stift c, wodurch die mit
letzterem verbundene Zunge g der Wage h zur
Ablenkung gebracht wird, deren Wagebalken i
and k ein Lau^ewicht 1 bzw. Gegengewicht
m haben. Der ganze am Gestell o montierte
Apparat läßt sich mit Schraube p an einem Tisch
befestigen. — Die Handhabung erfolgt nun derart,
s
^3 ^B.
3
DI
IC 11
Fig 48 : Olprüfmaschine nach Mac Naught.
daß man von dem zu prüfenden Ol einige Tropfen
auf die Messingplatte e gibt und durch Schnur-
antrieb Scheibe e mit etwa 500 Umdrehungen in
der Minute rotieren läßt. Infolge der Reibung wird
Scheibe f mitgenommen und zwar um so mehr,
je geringer die Schmierwirkung des Probeöls ist^
d. h. um so kräftiger ist der Anschlag von Stift b
gegen Stift o und somit um so größer dei: Ausachla^
des Wagebaikens, Durch VeTBc\i\ft\>^\i 4«^ ^J8iNSt»
256 rV. Prüfling der Schmiermittel.
gewichts 1 stellt man beim Aussehlag ihn so ein,
daß er wie in der Ruhelage auf den Nullstridi
zeigt und hat dann in der Zahl, die das Laufgewicht
mit seiner Spitze an der Teilung des Wagebalkens
zeigt, einen Maßstab zum Vergleich. Ermittelt man
nämlich in ebensolcher Weise unter denselben Ver-
hältnissen mit einem zweiten öl die Stellung, auf
welcher für diese Ölsorte das Laufgewicht stehen
muß und liest ebenso die betreffende Zahl am Wage-
balken ab, so verhalten sich die Schmierwerte der
zwei Öle (natürlich nur in bezug auf Reibung) um-
gekehrt wie die beiden Zahlen. Für Beurteilung
1
Fig. 49 : ölprüfmaschine nach Napier.
der Schmierfähigkeit unter geringem Druck ermög-
licht der Apparat, in genannter Weise die Verhältnisse
zu ermitteln, aber bei hohem Druck versagt er.
Ein ebenfalls älterer Apparat ist der 1875 von
Napier in Glasgow konstruierte Ölprüfer. Bei
diesem sitzt eine Friktionsscheibe h (siehe E^gur 49)
von 100 mm Durchmesser und 14 mm Breite am
einen Ende einer horizontalen Welle, auf deren
anderem Ende die genutete Antriebscheibe für
Schnurantrieb sitzt. Ein Bremsblock a, der mit
einer kleinen Federwage g in Verbindung steht,
wird gegen den Umfang der Friktionsscheibe h
gedrückt und der dabei ausgeübte Druck durch
nstellbare Gewichte i am BÄ^ö^Xaxm ^ x^-^^^^
in gibt nun auf h das z\i uTi\.^TB\vOa.wi^^^\x3.^^\^^
ölprüfmaschinen von Napier und von Bailey. 257
en, dabei wirkt die Reibung auf den Brems-
: und der Betrag kann an der Federwage
esen werden. Man erhält also in analoger
e Vergleichswerte wie oben beim Apparat von
Naught.
Der in Figur 50 dar-
lUte Olprüfer von
ey zeigt ein abwei-
des Prinzip. Ein Pendel a
ein Gleitstück b in
und hergehende Be-
ing. Letzteres gleitet
einer Messingplatte c,
welche man eine ent-
3hende Menge des Probe-
gibt. Je nach der Öl-
I ist natürlich die Rei-
^ verschieden und dem-
äß ist die Schwingungs-
des Pendels bis zum
;tand als Vergleichszahl
erschiedene Öle heranzu-
m. Der Apparat ent-
iht sehr wenig den tat-
lichen Verhältnissen,
n das Öl unterworfen
, soll aber bei mehr-
ten Dauerversuchen gute
a-ltspunkte geben über das
lalten des Öles unter dem
laß der Luft.
Zweckmäßiger ist der in Figuren 51 und 51a
nschaulichte Apparat von Ingram & Stapfer,
en Beschreibung wir dem Werk von Veith^)
ehmen. Hierbei wird der Reibungswiderstand
^) Yeitbf Das Erdöl und aem^ \cw3\i«v\?QS!k!^, ^-wkskl-
ig 1892, Verlag Friedr. Vievfe^ & Ä^itoi,
prechtf Schmiermittel. ^
Fig. 50: Ölprüfmaschine
von Bailey.
268
IV. Pröfang der Scbmiermittel.
nach der Erwärmung gemessen, die an einem
Achsenlager nach einer bestimmten Anzahl yon
Umdrehungen und unter bestimmtem Druck eintritt
Fig. 51 : Ölprüfmaschine von Ingram & Stapfer. (Vorderansicht).
/=^A
Fig. 51a: ÖlprüJfmaschino von Ingram & Stapf er. (Seitenansicht.)
Die Welle a läuft in den Lagern b und wird durch
Scheibe c mit Riemenantrieb in Rotation versetzt
bzw. durch Leerscheibe d mit dem Riemenaus-
rücker e abgestellt Die Rotation wird durch
Schraubenräder auf ein Zählwerk übertragen. Die
Welle a ist bei ai wulstartig verstärkt und von
den beiden Messinglagerschalen g bzw. gi um-
scblossen. Durch HebeVaxm^ \i \wA \iv k^uuen die
beiden Sohalenhälften ^e ii8uG\iÄVö\i\m^^'st^^'w*ä^^
Apparate von Ingram & Stapf er» Deprez & Napoli, usw. 269
)aren Gewichte mehr oder weniger stark gegen
iie Achse angepresst werden. Zum Ablesen der
remperaturen dient Thermometer i. — Die Prüfung
^ann nun auf zweierlei Art erfolgen. Entweder
aßt man den Apparat so lange laufen, bis das
Thermometer durch die eingetretene Erwärmung
um einen bestimmten Betrag gestiegen ist, notiert
die Umdrehungszahl, oder man gibt eine bestimmte
Unoidrehungszahl und notiert die Temperaturerhöhung.
Je mehr Umdrehungen im ersteren, bzw. je geringer
die Temperaturerhöhung im letzteren Falle, desto
höher muß der Schmierwert des Probeöls sein.
Zweckmäßig ist natürlich, für Vergleiche die
Resultate durch Kurven darzustellen, deren Ordi-
naten die Temperaturgrade, deren Abszissen die
Umdrehungszahlen sind.
Es würde zu weit führen, hier auf alle ölprüf-
maschinen einzugehen, es bestehen noch u. a. der
Apparat von Deprez & Napoli, der die direkte
Messung ermöglicht durch die Reibung zweier
Flächen, die unter dem Einfluß des Schmiermittels
beide angetrieben werden und wobei die dafür auf-
zuwendende Arbeit als Vergleichsmaß dient.
Ferner die Reibungswage von Sayol & Petit,
der Apparat von Albrecht, die Ölprüfmaschine der
Paris-Lyon-Mittelmeerbahn, 1878 in Paris
ausgestellt, insbesondere für schwer belastete Achsen.
Sodann die 1883 von Prof. Willigk konstruierte,
auf ähnlichem Prinzip wie vorige beruhende Öl-
probiermaschine, der Herrmannsche Apparat,
nach Angaben von A. Mar tens durch das mechanische
Institut von Karl Bamberg ausgeführt. Sodann der
Apparat von Pull in in Burton-on-Trent, der in
Figur 62 dargestellt ist und dessen Konstruktion
eine Kombination des Apparates Ingram & Stapfer
und des naohfolgend beschriebenon ^oiv^Wt^ViörciNÄV
Gebaut wird der Pullinsche Apparat voiv^ .Tä-'R«^«^
260
rV. Prüfung' der Schmiermittd.
& Co. in Salford (England). Er hat von der Stapfe^
Maschine die von der Fest- und Losscheibe 1 be-
einflußte Friktionsscheibe i auf Welle k beibehalten.
Die Phosphorbronzelager h jedoch sitzen in Holzlager-
hüllen hl, um durch die schlechtere Wärm eleitungs-
fähigkeit von Holz die Temperatur gleichmäßiger
Fig. 52 : ölprüfmaschine von Pullin.
ZU behalten. Diese Hüllen werden durch Schrauben
zusammengepreßt, derart, daß an den Druckmessern
m die Pressung genau abgelesen werden kana
Die Rotation wird durch das Zählwerk e registriert,
die Temperatur am Thermometer d gemessen. Die
obere Lagerhülle steht durch Hebel mit Feder c
bzw. Schreibstift b in. 'Vet\im^wI^^ ^^x., sobald in-
folge der Reibung der m\\. "^ToXi^OL ^«c%^^\!«ö.
Ölprifmasobine von Thuratoa-Henderson. 261
Scheibe i im Lager eine Verschiebung der Lager-
hülle hl erfolgt, diese auf einem über Trommel a
gesteckten Papierstreifen registriert wird und somit
ein Vergleichsmaß für verschiedene Probeöle gibt.
Scbließlich sei noch an Hand von Figur 5S
Oüd 53a der Apparat von Thurston-Henderson
iurz erläutert Der zur Aufnahme bzw. Äußerung
der Wirkung des Probeöls dienende Teil ist hier
das gewöhnliche Lager ggi mit Rotgußschalen und
der Welle f, die von der in b gelagerten Scheibe c
angetrieben wird. Die Be-
lastung der Lager erfolgt
durch eine besondere pendel-
artige Vorrichtung, indem
©in Gehäuse h an den Lager-
schalen befestigt ist, das
oben ein Thermometer q zur
BestimmUDg der Lagertem-
peratur trägt, unten eine
Feder i, die den Lagerdruck er-
zeugt. Letzterer kann durch
Verstellung der Seh raube m
beliebig eingestellt und an
einer am Gehäuse ange-
brachten Teilung t abgelesen
werden. 1 ist ein der Lager-
belastung dienendes Ter-
schiebbares Gewicht. Die Umdrehungszahl der
Welle f wird durch ein Zählwerk o registriert
Setzt man nun die Welle, nachdem man daß
Probeöl eingebracht hat, in Rotation, so werden
je nach Öls orte die Lagerschalen ggj mehr oder
weniger mitgenommen und damit das Gehäuse h
einen Ausschlag machen. Dieser Ausschlag kann
durch den Zeiger p am Quadranten r abgelesen
werden und gilt als Maßstab für den Vergleich.
Nach Veith wird das Probeöl durch eine Glaspipette
1
Fi^, 53 1 OljirüfiniLacliiaa von
I
262
lY, Prüfung der Schmi^rmitteL
itiches I
durch ein in der oberen Lagersohale befindliches
Ölloch auf das gut gereinigte Lager gegeben, der
Stand des Thermometers und Umlaufzählwerks notiert
und die WeUe f mit etwa SOO minutliohen Um-
drehuögen laufen lassen. Von 500 zu 500 odec
von 1000 zu 1000 Umdrehungen notiert man
¥\^. 53 ft : Vordomiisiclit 4ßr Ülprnfmtt^hibi^ vnn Tliurstoia.
Temperatur und Ablenkung der Pendelarme
Quadranten r. Wenn die Temperatur durch die
Reibung um etwa 30^ gestiegen ist> (etwa in
Vs — ^1 StuQde)i wird der Apparat wieder abgestellt
Dann ist jenes Öl, das bei gleicher Erwärmung
der Lagerscbalen die geringste Ableakuog und die
größte Umlaufszahl ergibt, als bestes zu bezeichnen.
Der Apparat gestattet die Ölpriifung auch uater
'*r starker Belastung,
Die Praktische UntersuchuDg-. 263
Auf dem gleichen Prinzip beruhen auch die
Apparate von Fr. Lux, D. R, P. 14117, und von
R. Jahns. Eine Abart der Maschine von Ingram
& Stapfer konstruierte Belmont, dessen Maschine
van der Price's Patent Candie Co* Ltd. in Battersea-
London gebaut wird. —
Der wichtigste Teil der technischen Prüfung
Und eigent[ich als der ein endgültiges Resultat
ermöglichender Teil auch der wichtigste Faktor der
greeamten Schraiermitteluntersuchung ist
■ 2, Die Praktische Untersuchung.
p Diese läßt sich am einfachBlen an Hand des
QachBtehenden Beispiels erläutern.
Die Versuche wurden vom Verfasser als
Dauerversuche von durchschnittlich 70 Stunden für
jede Probe ausgeführt mit folgenden Ölsorten:
/ Maschinmtöle:
1. Arctic Machine der Deutschen Vacuum Oil
Company in Hamburg;
2. KorfFs Maschinenöl Äi der Raffinerie Aug. Korff
in Bremen;
3. Dioks la Maschinenöl C der Raftinerie W. B.
Dick & Co. in Hamburg;
4 Valve-MaschinenÖl Ä compounded der Aetna
Oil Works der Börne Scrjmser Comp, in
Neuyork.
Up Zylinderole:
1. Zylinderöl A der Deutschen Vacuum Oil Com-
pany in Hamburg;
2. Korffs Dampizylinderol H extra dunkel der
Raffinerie Aug. Korff in Bremen;
V A L
3. Dicks la Zylinderöl - — — - der Raffinerie
-Pick & Co. in Hamburg;
^
264 rV. Prüfung der Schmiermittel.
4. Amerikan. Ventiline Compound Zylinderöl der
Aetna Oil Works der Börne Sorymser Co. in
NewYork.
Die erste Versuchsreihe wurde durchgeführt
an einer großen Kanalisations-Pumpmaschine von etwa
200 PS© d. keiner Verbund-Dampfmaschine mit Dreh-
schiebersteuerung und durchschnittlich 45 Um-
drehungen in der Minute. Der Gang der Versuche
begann für jede Ölsorte mit Einschränkung der
Schmierung auf den hinsichtlich der Erwärmung der
Maschinenteile und der damit verbundenen Gefahren
für den Betrieb noch praktisch zulässigen geringsten
Ölaufwand. Dann wurde für jede Zylinderölsorte
auf die Dauer der Versuchszeit von sieben Tagen
bei Tag- und Nachtbetrieb der genaue Kohlenver-
brauch und die gesamte Umdrehungszahl ermittelt
Hieraus läßt sich für jede Ölsorte als die einheitliche
Grundlage zum unmittelbaren Vergleich der Kohlen-
verbrauch für 1000 Umdrehungen füip die ve^-
schiedenen Ölsorten bestimmen. Das Ergebnis dieser
Versuche ist in Tabelle I (Seite 265) wiedergegeben
mit gleichzeitigen Bemerkungen über die sich bei
den Versuchen erwiesenen sonstigen Eigenschaften
der betreffenden Ölsorten.
Die Versuche mit den Maschinenölen heßen
sich einfacher durchführen, indem hierbei Tropf öler
in Betracht kommen. Dieselben wurden an den
Kurbeln, der Ölsorte entsprechend, derart eingestellt,
daß die Lagererwärmung u. dgl. gerade den zu-
lässigen im Betrieb üblichen Grenzen entsprach
und hierauf wurde festgestellt, wieviel Umdrehungen
der Kurbelauf einen Tropfen Ol für jede Sorte entfallen.
Diese Werte sind gleichfalls in Tabelle I eingetragea
Sie ermöglichen das Auffinden derjenigen Sorte,
mit der man unter den betreffenden Betriebsver-
bältnißsen am wirtscTaaÖ.\.\c\\^Ve\i ?cc\>«v\ÄV*YaÄKn\.man
zugleich den Preis in Belm^itÄ. lASitÄ* \Ä\aX.«t^'t >^
Versnche im praktiBoh^i Betrieb.
266
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266 IV. Präfang der Schmiermittel.
ebenfalls in der Tabelle angegeben; der Quotient
aus dem Einheitspreis für 100 kg und der Zahl
der Umdrehungen für den Tropfen ergibt ein un-
mittelbares Maß für das Güteverhältnis der betreffen-
den ölsorte, wobei noch die sonstigen Eigenschaften
zu berücksichtigen sind.
Bezüglich der Zylinderöle konnte von einer
Umrechnung unter Berücksichtigung des Ölpreises
abgesehen werden, da die billigste Ölsorte, das
Dicksche Zylinderöl, wegen seiner sonstigen un-
günstigeren Eigenschaften für den vorliegenden Fall
nicht in Betracht kam und die hinsichtlich des
Preises an zweiter Stelle kommende ölsorte der
Aetna Oil Works auch den geringsten Kohlenver-
brauch aufweist.
Tabelle I ergibt nun, daß die für den Ver-
brauch und zugleich für die Erhaltung der Maschine
im vorliegenden Betrieb zweckmäßigsten und billig-
sten Ölsorten diejenigen der Aetna Oil Works sind.
Gleichfalls sehr gute Ölsorten sind diejenigen der
Deutschen Vaouum Oil Company und von Aug.
Korff, jedoch für den hier in Betracht kommenden
Betrieb weniger geeignet und teurer.
Die in Tabelle VI angegebenen Analysen der
verschiedenen Ölsorten bestätigen diese Ergebnisse.
Die zweite Versuchsreihe wurde an einer
hydraulischen Anlage, bestehend aus zwei Preß-
pumpmaschinen und einer stehenden Kondensations-
dampfmaschine, vorgenommen. Hier ließen die
Betriebsverhältnisse die Ausführung der Versuche
durch genaue Messung des Kohlenverbrauches
während der Versuchszeit als ungeeignet, erscheinen
und daher wurde in diesem Falle der Ölverbrauch
in der Stunde und für 10000 Umdrehungen (in
Gramm) als Maßstab der Einheit eingesetzt und
daraus wurden zum \mm\lle\fe«iierLN^x^<^\Ä\^ die
hosten, für welche bei 10 WO \3m^T^>a»s\%^TL ^^^
Versuche im praktisohen Betrieb. 267
er Sorte öl verbraucht wurde, ermittelt. Die Re-
tate ergeben sich aus den TabeUen II, III, IV und V.
In den Tabellen finden wir einen ziemlichen
terschied zwischen Preßpumpe 1 und Preßpumpe 2
isichtlich des Verbrauches und der Kosten für
linderöl, welcher durch die Verschiedenheit der
pumpen bedingt ist Tabelle IV ergibt als billigstes
ioneUstes Maschinenöl dasjenige der Aetna Oil
orks, dem zwar an Güte dasjenige der Deutschen
kcuum Oü Company ziemlich gleichwertig ist,
loch im Preis wesentlich teurer sich stellt Als
ligstes Zy linderöl ergibt sich dasjenige von
. B. Dick & Co., das jedoch auch hier die bei
n vorigen Versuchen gezeigten ungünstigen Eigen-
[laften aufweist Die Öle der Deutschen Vacuum
impany und von Aug. Korff sind für den ver-
geuden Zweck etwas zu dünnflüssig, so daß als
lindernöl auch dasjenige der Aetna Oil Works
ih für diese Maschinen als zweckmäßigste der
jr untersuchten Sorten ergibt.
Die Versuche an der Kondensationsdampf-
isohine ließen sich wegen mangelnder Vorrichtun-
n nicht auf die Umdrehungszahlen als Einheit
rückführen, dieselben sind daher auf die Stunde
zogen und zum unmittelbaren Vergleich sind die
)sten des Ölverbrauches für die Stunde für die ver-
hiedenen Sorten nebeneinandergestellt in Tabelle V.
Die Werte der Tabelle V lassen als billigstes
aschinenöl dasjenige der Aetna Oil Works erkennen,
s auch in bezug auf seine sonstigen Eigenschaften
5h als zweckmäßig erwiesen hat. Von den
rlinderölen ist dagegen dasjenige von W B. Dick
Co. das büligste, während die Sorte der Aetna
11 Works erst in zweiter Linie hinsichtlich des
?eises steht Da indessen ersteres schädliche
inflösse gezeigt hat, ist letzteres «As TQiLteiielstea
lür diese Maschine zu betrsyc^YLl^n.
268
TV. Prüfung der Sohmiermittel.
Versii
ölsorten und Raffinerien
Dauer
in
Stunden
Gesamt-
Touren-
zahl
1
T
Zylinderöl A, bzw.
Maschinenöl Arctic Mächine der
Deutschen Vacuum Oil Company
in Hamburg
?■'■
3
11
11
11
6
3 950
9 730
5 720
18 170
15100
12 380
6 560
8umma:
Durchschnitt:
51V«
71610
<
Korffs Dampfzylinderöl H, extra
dunkel, bzw.
Korffs Maschinenöl Ai der Raf-
finerie Aug. Korff in Bremen
11
11
9
10
10
21650
20 750
19 000
17 250
14 050
16 450
13 850
i
<
i
5
Summa:
Durchschnitt :
74V,
123 OUU
1
Dicks la Zylinderöl bzw.
Dicks la Maschinenöl C der Raf-
finerie W. B. Dick & Co. in
Hamburg
12
5
10
10
10
11
11
17 850
4 970
9 025
14 825
17 850
14 650
20 400
19 450
1
1
l
t
\
\
\
S
Summa:
Durchschnitt:
72Va
118 5:K)
\
Amerik. Ventiline Compound Zy-
linderöl, bzw.
Valve Maschinenöl A compounded
der Aetna Oil Works der Börne
Sciymser Company, Neuyork
5
8
10
10
11
8150
15 340
16 220
16 440
18 150
\
\ 44 \ 'we**:
Tabellen mit Ergebnissen der Praxis.
269
^mpe Nr, 1,
liuenÖ l - Ver- 1 Zy lind e rül - Ver-
^ Gramm i. d. | braueh, Gramm i* d,
.e 10000 Ton ronj Stunde jlOüorjToiirt^ti
Ei^enichaftea
3 160
2 520
2 360
9 100
9 490
2 500
S900
50,00
37,14
65,00
64,09
44,09
45,a^i
2 580
49,98
316
267
2S\}
394
394
392
420
Zylinderol setat Bpur ab,
sonst gut*
Maacbinenöl ku dünn-
üügmg
35?
1870
1780
1970
2 150
2 460
2190
2 640
9150
46,80
62,00
48,00
43,00
43.33
46,00
37,50
4fi,S3
270
276
277
276
278
280
271
Z^Iiaderol setzt etwas ab
M ftsch i n enöl ei n weni g ku
dünnflüssig:, sonat gwL
276
2 450
4 050
2 440
2 480
2 060
2 430
1920
1 990
2480
40,83
41,83
50,00
41,00
47,50
40,50
52,27
48,l?4
45,97
275
292
177
277
274
277
28 L
275
266
Zylindcrol setzt ab,
Maflchinenöl har^t merlc-
lieh und greift die An*
fitrichfarbe der Ma-
schine an.
2 670
2 310
2480
2 490
2 390
5 / 9450
63.00
50,63
46,00
43,50
45,00
49,63
386
264
283
265
273
994
Zylinderol gut.
Maschinenöl gwt.
im
ZL
IL
tt
n
n
o
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ITO»
USB
2«S
UiafiS
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T
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7
U
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JjUC^CSBC&HXttl ~~'
TAL
finerie W. B. Did^ ^ Co. in
19S0O
8495
U7»
UMO
17450
17900
17700
96650
9
38S0
19
19790
11
18640
19
91410
11
90760
11
17640
3^1
6960
Dorchichiiitt:
6^, 108990
Amtrik. Ventiline Compound Zy-
Hnderol, bzw.
Vftlv# Ma0chinen51 A compoonded
th'T Aetna Oil Works der Börne
""ffinier Company, Neuyork
8
11
11
11
12
11
11
15 996
91900
16 795
19 900
19 375
18 330
18820
Ki\\A.-. \ — \
\Aä^^&
"DurchscVitiWA.*.
Tabellen mit Ergebnissen der Praxis.
271
umpe Nr. 2.
dnenÖl-Vw^
Zylinderöl-Ver^
, Üramm i. d.
brmuch, Gramm i. d.
Eigenscilaften
e 1
10000 Toüron
Stunde
IfÄXlOTnarpH
2130
169,09
969
2 280
145,46
938
Zylinderöl setzt Spur ab,
2 490 1
131,36
934
aoi3St gat.
2 440
125,46
926
2 310
135,45
894
2 600
133,64
1009
MftftcJunenül eu diinn-
2 300
161,43
946
4400
127,60
936
t
2610
139,09
939
3 360
160,71
922
Zylinderöl setzt etwas
\
2550
168,00
93fl
ab, aonst brauchbar
\
2340
162.86
912
\
2 450
147,14
917
\
2 280
147,27
928
\
2160
150,91
928
Maac^iinenol du wenig
\^_
2160
147,73
918
zu dünnflöflsig.
)
2 320
162.02
923
)
4 930
185,00
961
1
2180
163,33
933
Zylinderöl Betrt ab^
J
2150
153,27
899
5
1960
163,75
918
Maacbinenöl ein wenig
J
1930
174,55
925
zu dünnflÜBBig,
5
2 210
150,00
941
7_
2 660
185,71
934
Ö
2 570
166,37
930
s
2160
187,50
938
5
1980
186,40
936
2 570
190,90
1256
%
2 150
193,20
1068
Nicht» zu bem angeln.
7
2190
170,80
1058
2 360
161,40
968
4
2270
165,90
971
3 330
139,40
961
MB70 I 174,44
j 1020 \
272
lY. Friifang der Sdunlarmittd.
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Si
^
08
-St*
V
Auswahl von Ölen- 273
Zur weit<?reD Orientierung enthält Tabelle VI Seite
274 — 275 noch die genauen Analysen der unter-
suchten acht Ölßorten,
Die vorliegenden Versuche fanden gelegentüch
einer Submission statt, bei der die vorstehenden
acht Sorten aus einer großen Anzahl von Angeboten
zur engeren Wahl gestellt wurden. Um von vorn-
herein sich die Arbeit zu erleichtern und unzweck-
mäßige Angebote bei Ölsubmissionen feruzuhalten,
ist es sehr ratsam, den Fabrikanten direkt eine
Reihe von Angaben zu machen und die hinsichtlich
der jeweiligen Betriebs Verhältnisse maßgebenden
Bedingungen vorzuschreiben, (Vgl. die Lieferungs-
vorschriften der Staatseisenbahnen usw. im Anhang,
Seite 321.)
V. Wahl der Schmiermittel.
Auf Grund der iu diesem Buch gemachten
Angaben wird man nun bei der Auswahl von
ölen folgendermaßen verfahren:
Unter Angabe der Betriebsverhältnisse läßt
man sich zonäehst von den verschiedenen Fabri-
kanten Angebote auf geeignete öle machen unter
gleichzeitiger Einforderung von beglaubigten Ana-
lysen, Preisen und Proben von mindestens 1 Liter*
Auf Grund der Analysen sucht man sich aus der
großen Schar von Angeboten die aus, die man am
geeignetsten danach hält, läßt aber dabei den Preis
ganz unberücksichtigt. Die Proben dieser Auswahl
unterwirft man sodann den vorstehend beschriebenen
chemischen und physikalischen Untersuchungen.
Dabei wird schon die eine oder andere Sorte
wieder als ungeeignet ausscheiden. Mit den die
Pi'übe bestehenden Sorten nimmt man hierauf
die technische Prüfung vor, d, h, mit einer der
beschriebenen Ölprüfmasohinen, Durch diese
274
V. Wahl der Sohmiermittel.
TabeUr
Analysen^ ausgeßM ON
Ölsorten und Eaffinerien
Farbe
in der
Flasche
in dünner
Schicht
zähflüssig-
keit,-Wa8Bii
von 30» ib
Einheit
bGi20o|heiM«
Maschinenöle
Artic Machine der
Deutschen Yacuum Oil
Company
Korffs Maschinenöl A^ von
Aug. Korff
Dicks la Maschinenöl C
von W. B. Dick & Co.
Valve Maschinenöl A com-
pounded der Aetna Oil
Works
schmutzig
olivengrün,
bläul. Stich
tief oliven-
grün
hlangrün,
fluores-
zierend
olivengrün,
stark fluo-
reszierend
bordeaux-
rot
tief bur-
gunderrot
hellrot
rotbraun
0,8822
0,9036
0,9213
0,9046
54,1
62,3
43,4
2,6
8,1
8,9
6,5
Zylinderöl
bei 50»
13"
100
Zylinderöl A der Deutschen
Vacuum Oil Company
Korifs Dampfzylinderöl H
extra dunkel von A. Korff
Dicks la Zylinderöl
von W. B. Dick & Co.
Amerik. Ventiline Com-
pound Zylinderöl der
Aetna Oil Works
schwärzlich
olivengrün
stark dunkel-
olivengrün
tief schwarz-
braun
rein oliven-
grün, stark
fluores-
zierend
braunrot
braunrot
dunkel-
braun
grasgrün
0,9079
0,9080
0,9095
0,9148
29,5
42,2
36,1
13,9
3,7
4,9
4,4
3,0
Prüfung, bei der auch der Preis noch keineswegs
zu berücksichtigen ist, bekommt man eine engere
Auswahl, d h. man nimmt von den Zylinderölen,
Maschinenölen usw. je 3 — 4 der Fabrikate, die sich
in der Ölprüfmaschine am besten gezeigt haben.
Von diesen in enger Wahl gestellten Sorten läßt
man sich nun je 1 Faß kommen und prüft sie in
Analysen der in Wahl gestellten Öle.
275
eingesandten Proben,
:t
Brenit-
punkt
Kältebesl
b
0*
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ei
10*
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0,51
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—
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dünn-
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—
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—
— 'i
— *
■ —
—
iBö
296^
dünii-
Bchmnlz-
Hrtig
0,S1
"
"
Spur
8,5
raktischem Betrieb gemäß der bei der „praktischen
ntersuchung" angeführten Methode. Hier erst
ommt die Preisfrage in Betracht und zwar kommt
icht der vom Fabrikant für 100 kg angegebene
reis direkt zum Vergleich, sondern die Umrechnung
af die KoBten der Schmierung, ^te «v^ m ^\i\^g«si.
mpiel auBgefährt ist.
276 VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis.
VI, Versuche und Ergebnisse
der Praxis.
Zum Schlüsse seien noch einige Versuche und
Ergebnisse aus der Praxis berichtet, die wir den
von der Deutschen Vacuum Oil Company heraus-
gegebenen Berichten: „Schmiertechnik" entnehmen.
1. Kraftmessungen in der Spinnerei und
Weberei von Wilh. Boddinghaus fr Co. in
Elberfeld.
Die Veranlassung zu den nachstehend be-
schriebenen Kraftmessungen und der damit ver-
bundenen Verwendung der „Gargoyle-Öle" der
Deutschen Vacuum Oil Company gab die charakte-
ristische Tatsache, daß beim Gebrauch von anderen
Ölen die von der aufs äußerste angestrengten
Dampfmaschine abgegebene Kraft nicht genügte,
und infolgedessen liefen die Spinnerei- und Weberei-
Maschinen nicht mit der gewünschten Geschwindigkeit,
ein Zustand, der erst, als zur Schmierung die
Gargoyleöle benutzt wurden, beseitigt wurde.
Es genügte bei Schmierung mit unseren Gargoyle-
ölen nicht allein die normal entwickelte Kraft der
Betriebsmaschine, um sämtliche Arbeitsmaschinen
mit der gewünschten Geschwindigkeit anzutreiben,
sondern es konnten sogar noch weitere Maschinen,
welche die Firma benötigte, angetrieben werden.
Nicht immer bietet sich ein Versuchsobjekt, an
welchem man den Beweis des durch^ Verwendung
der für den betr. Betrieb geeignetsten Ölsorte herbei-
geführten geringeren Kraftverbrauchs so schlagend
führen kann wie in diesem. Falle. Schon die Gestaltungf
der Betriebs Verhältnisse au s\d[i^i^\.\Ä Vco. ^i<s^^^^\iäsja. i
Falle genügt, um aufe t!3berze\i^evi^^V^ ^«ii^^^«>s.'«ä
Betriebsverhältnis^e der Firma W. BÖddinghaus &'Co. 277
die KTß>fterspamis zu führen. — Diese Tatsachen
haben durch die Aussagen der Firma selbst ihre
volle Bestätigung und Anerkennung gefunden.
Außerdem sind die nach dem von dem Lieferanten
ausgearbeiteten System vorgenommenen Kraft-
messungen in dem weiter unten folgenden Be-
richt des Näheren beschrieben worden.
Für die Schmierung sämtlicher Arbeitsma-
schinen, Transmissionen und Dampfanlagen obiger
Firma wurden seit einer Reihe von Jahren bilüge
öle benutzt Die Firma hatte sich bisher wegen
des hohen Preises per 100 kg nicht entschüeßen
können, teuere Sorten zu prüfen, sondern vorgezogen,
mit Rücksicht auf den Preis, billige Öle zu kaufen.
Im Betriebe stellte sich nun im Laufe der
letzten Zeit durch die immerwährende Vergrößerung
der Zahl der Arbeitsmaschinen der Übelstand heraus,
daß die Dampfmaschine, welche die Kraft für die
Weberei und Spinnerei lieferte, nicht mehr im-
stande war, die Maschinen anzutreiben; besonders
morgens bei Beginn des Betriebes verringerte die
Dampfmaschine ihre Tourenzahl um ein Bedeuten-
des. Die Firma beabsichtigte jedoch, einige weitere
Spinnereimaschinon aufzustellen, was nach Lage
der Sache geradezu ausgeschlossen war, so daß
man bereits Erwägungen anstellte, in welcher
Weise am besten eine durchgreifende Umänderung
der Kraftanlage durchgeführt würde.
Solcher Art war die Sachlage, als die Deutsche
Vaouum OU Co. an die Firma herantrat mit der
Behauptung, daß bei Verwendung der Gargoyle-
marken die Dampfmaschine nicht nur in allen
Fällen ihre normale Tourenzahl machen würde,
sondern daß auch außerdem anstandslos die
beabsichtigte Aufstellung weiterer Spinnmaschinen
ausführbar sei, ohne daß die Dam^im-öÄÖDMift xitek'st-
Jß8tet werden würde.
278 VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis.
Um diese Behauptung zu beweisen, wurde die
Schmierung der Spinnerei und Weberei, welche
durch die in Rede stehende Dampfinaschine ange-
trieben wird, versuchsweise für eine gewisse Zeit
mit Gargoyleölen vereinbart und außerdem ein Ver-
suchsprogramm angestellt, nach welchem durch ein-
gehende, vergleichende Kraftmessungen und Unter-
suchungen der Schmierung an den einzelnen Arbeits-
maschinen die tatsächlich sich ergebende Krafter-
sparnis zahlenmäßig festgestellt werden sollte.
Außer dem Ersatz der vorher benutzten Schmier-
mittel durch die Gargoyleöle fanden keine weiteren
Änderungen statt.
Es wurden innerhalb eines größeren Zeit«
raumes zwei völlig identische Kraftmessungen in
der in Rede stehenden Betriebsabteilung vorge-
nommen. Die erste Messung fand statt vom 20. bis
22. März und die zweite vom 26. bis 28. Juni. Vgl.
das Programmschema auf Seite 280 uüd 281.
Es ist hervorzuheben, daß die zweite Messung
eine genaue Wiederholung der ersten war. Es
wurden die nämlichen Instrumente genau in der
gleichen Weise verwendet und die gleichenMessungen
und Untersuchungen vorgenommen.
Die erste Kraftmessung wurde ausgeführt bei
Schmierung des Etablissements mit den bisher von
der Firma verwendeten Ölen; nach Beendigung
der ersten Kraftmessung wurde die Schmierung
aller Maschinen bis zur Vornahme der zweiten
Kraftmessung mit Gargoyleölen bewirkt — Die
Kraftmessungen an der Dampfmaschine wurden
mittels Indikatoren vorgenommen, indem während
dreier Tage nach einem bestimmten Progranmi,
welches auf Seite 280 und 281 sowohl für den ersten
als auch zweiten Versuch in den Bericht eingefügt
ist, in Zwischenräumen notl ^ 'VKvxixxKätjl \^Y^ER»ssajaÄ
bei Vollhetriob genommeiv ^xxs^^tl, — ^^mSää^^^
Anordnung der Yersnohe. 279
fanden zu verschiedenen Tageszeiten die Indi-
zierungen des Eraftbedarfes für die leerlaufende
Dampfmaschine und Transmission statt. —
Die Gesamtzahl der bei jedem Versuch ge-
nommenen Diagramme beträgt 750 Stück. Durch
diese äußerst große Zahl von Diagrammen ist die
Sicherheit gegeben, daß der genaue Durchschnitt
des Eraftbedarfes festgestellt worden ist
Bei der Wahl der Stunden für die einzelnen
Indizierungsperioden wurde berücksichtigt, daß nur
während normaler Betriebszustände indiziert wurde,
d h. es wurden die Zeiten vermieden, in denen
besondere Masohinenstillstände, sei es durch Fehlen
weiblicher oder jugendlicher Arbeiter oder durch
die Art des Arbeitsprozesses zu erwarten waren.
Ebenso wurden niemals kurz vor oder gleich nach
den Betriebspausen Indizierungen vorgenommen.
Dadurch, daß bei den beiden gegenüberzustellenden
Kraftmessungen sämtliche Messungen stets während
genau derselben Tagesstunden ausgeführt wurden,
ist die Möghchkeit ausgeschlossen, daß das Resultat
durch periodische während des Tages eintretende
Schwankungen des Kraftbedarfs beeinflußt ist.
Bei beiden Versuchen wurde nach Möghchkeit
das Bestehen gleicher Betriebsverhältnisse ange-
strebt und außerdem Messungen und Beobachtungen
der den Kraftbedarf beeinflussenden Momente an-
gestellt. Es wurden bei beiden Versuche überein-
stimmend sowohl die Außentemperatur, als auch
diejenige der Pabrikationsräume, Feuchtigkeitsgehalt
der Luft, Spindelgeschwindigkeiten und Touren-
zahlen der Dampfmaschine gemessen. Von den
Meistern der einzelnen Betriebsabteüungen wurden
Rapporte über die Stülstände der Arbeitsmaschinen
während der Indizierungszeiten angefertigt Außer-
dem wurden Temperaturmessungen 2.\ä ¥^'eX&\ÄVisav'^
der Beibangswärme bei den ^ex^öciXft^'evÄ'a ^^
280
VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis.
ProgTi
in der Spinnerei von Wilh. Böddinghaus &
Das Neh
I. Yersnch.
Dienstag^
Mittwoch,
Donnerstag
den 20. März
den 2L März
den 22, Mä
Gruppe A
Gruppe B
Gruppe C
Vollbelastung
Vollbelastung
VoUbelastui
Zeit
Zeit:
Zeit:
Vorm. Nachm.
Vorm. Nachm.
Vorm. Ni
8,20 1,45
25 50
30 55
35 2,00
40 05
45 10
50 15
55 20
9,00 25
05 30
10 35
15 40
20 45
Wie
Wie
10,15 50
20 55
Gruppe
A
Gruppe
A.
25 3,00
30 05
35 10
40 15
45 20
50 25
65 30
11,00 35
06 40
10
15
Gruppe D
Gruppe E
Gruppe !
Belastung:
Belastung:
Belastung
Transmission.
Transmission
(Vor BegvxiXi A. B^td^Vi^%^
Transmissi
\
J9,25-h 12,10
6,ao^^A^
\ VX,\^^\
Einteilung der Versuche.
281
Id ausgeführten Messungen.
-amme.
II. Yersach.
tag,
Mittwoch,
Donnerstag,
Juni
den 27, Juni
den 28, Juni
3 A
Gruppe B
Gruppe C
stung
Vollbelastung
Vollbelastung
i;
Zeit:
Zeit:
Nachm.
Vorm. Nachm.
Vorm. Nachm
1,45
50
55
2,00
05
10
15
20
25
.
30
35
40
45
^0
Wie
Wie
Gruppe
Gruppe
UV
55
A
A
3,00
05
10
15
20
25
30
35
40
eD
Gruppe E
Gruppe F
ing:
Belastung:
Belastung:
ssion.
Transmission :
(Vor Beginn d. Betriebes)
Transmission.
12,25
6,30-?- 6,45
12,10-7-12,26
282 VI. Versaohe und Ergebnisse der Praxis.
l
n
kr
sowohl an der Ereuzkop^Ieitbahn der Dampf- pj
maschine als auob an den Spindelhalslagem ve^ id
schiedener Spinnstühle vorgenommen. Im
Für die Indizierungen wurden 4 Indikatoren h^
mit kühlliegenden Außenfedem (Patent Stauß) be- |&s
nutzt. Diese Indikatoren sind mit Elektromagneten |ij£:
ausgerüstet, deren Anker mit dem' Schreibzeug des
Indikators so in Verbindung steht, daß bei Be-
tätigung eines Druckknopfes die hintereinander-
geschaUeten Elektromagnete alle Schreibstifte in
demselben Moment gegen die Schreibtrommel
drücken.
Durch die Anwendung der kühlliegenden
Außenfedem und der elektromagnetischen Andrück-
vorrichtung für die Schreibstifte sind die haupt-
sächlichsten Fehler, welche dem Indikator bisher
noch anhafteten und die Genauigkeit der Messung
ungünstig beeinflußten, beseitigt
Da die Spiralfedern mit zunehmender Tempe-
ratur bedeutend nachgiebiger werden, so gibt die
im Dampfraum des Indikators liegende .Feder nur
dann richtige Werte an, wenn die Dampftemperatur
genau mit der bei der Eichung bestehenden überein*
stimmt. — Die Unterschiede dieser beiden Tempe-
raturen sind beim Gebrauch des Instrumentes sehr
stark schwankende und die darin liegende Un-
sicherheit ergibt leicht einen Fehler von mehr als
27o. — Durch die kühl liegende Außenfeder ist
dieser Übelstand vollständig beseitigt
Der mit der Verwendung der elektromagneti-
schen Andrückvorrichtung verbundene Vorzug be-
steht darin, daß die Reibung des Schreibstiftes auf
dem Indikatorpapier aufs genaueste justiert wird
und für sämtliche Diagramme vollständig gleich
bleibt. Beim Andrücken des Schreibstiftes mit der
Hand ist die Reibung avji dam ^«^\«v %\fite eine
ÄÖ weichende je nach dem. öc\rw».^«t«tLQ^«t ^Ksf^&sss»^
r=
Versaduanardnongi Eraftbedarf. 283
idrüoken. — Durob die variable Reibung wird
3h die Form der Diagramme verschiedenartig
^fallen, und man wird aus solchen Diagrammen
I Arbeit stets falsch ermitteln. — Diese Tatsache
allgeimein bekannt, nur hat man bisher die
öße des dadurch entstandenen Fehlers unterschätzt.
Zur Messung der Luftfeuchtigkeit feind Casar-
lis Hygroskop Verwendung. — Die Tourenzahlen
r Dampfmaschine wurden durch ein mit der
ischine in Verbindung stehendes Zählwerk fest-
stellt und bei Beginn und Schluß die Zahlen zur
reohnung der durchschnittlichen Umdrehungen
r Minute abgelesen.
Die Diagrammflächen wurden mit dem Amsler-
len Polarplanimeter gemessen und für die Multi-
kation wurde ein 50 cm Rechenstab benutzt.
Die Indizierungen fanden statt an einer liegenden
ndem -Verbundmaschine mit Kondensation und
)erhitzung, erbaut von Gebrüder Sulzer, Winter-
ir ( 1 890), deren minutliche Tourenzahl n = 70 betrug.
Die von der indizierten Dampfmaschine an-
triebenen Arbeitsmaschinen einschließlich einer
rnamo hatten einen rechnerischen Kraftbedarf von
3,95 PSe und ergibt sich im Anschluß hieran
r durchschnittliche Kraftbedarf bei Verwendung
5 finiheren Öles aus nachstehender Aufstellung:
iufstellung des durchschnittlichen Kraflbedarfs.
aftbedarf der Arbeitsmasch. u. Dynamo 283,95 PSe
erlaufskraftbedarf 118,24 PSe
mma 402,19 PSe
% reguläre Stillstände 56,60 PSe
irchschnittlicher Kraftbedarf . . . .'345,59 PSe
Dazu ißt zu bemerken, daß m Ast ^^^\ä\
säohliob etwa 1000 Webstülüe voT\lWiÖÄTlWÄ^^«^
284
VI Verrjche mnd Ergebniüe öer Praxis.
infolge Arbeitermangel sich nur ungefähr die Hältti?
der Webstühle regelmäßig in Betrieb befinden.
Wir haben als Basis für die Berechnung des
Kraftbedarfes der außer Betrieb befindlichen Ärbeits-
maschinen nur die Maximalzahl an Webstühien ein-
gesetzt, welohe sich während der beidesmalig^ö
Versuche tatsächlich in Betrieb befanden. Es wareii
das im Maximum 505 Webstühle,
Der für die einzelnen Arbeitsmaschinen em-
gesGtzte effektive Kraftbedarf ist benutzt worden für
die Berechnung des Kraftbedarfes der während der
einzelnen Indizierungsperioden außer Betrieb ge*
wesenen Masohineo.
Bevor wir an die Gegenüberstellung des durch
die einzelnen Versuche festgestellten Kraft-
verbrauches herantreten^ wollen wir zuvor unter-
suchen, ob während der beiden KraftmessungeD
die Betriebsverhältnisse in den einzelnen Abteilungen
die gleichen waren und die den Kraftverbrauch be-
einflussenden Momente übereinstimmten**)
Die außergewöhnlichen Maschinen stillstände
sind von den Abteilungsraeistern sowohl beim erstea
als auch beim zweiten Versuch notiert worden und
in einer Zusammenstellung vereinigt — Die nor-
malen durch den Arbeitsprozeß hervorgerufenen
Stillstände der Maschinen (durch Abziehen der ge-
füllten Spindeln, Auslaufen von Bändern ia der
Spinnerei, Anknüpfen von Fäden^ Auswechseln der
Schützen an den Webstühlen usw.) sind nicht in Be-
tracht gezogen, weil sich dies^ Stülstände in zlemlicli
regelmäßigen Perioden wiederholen und angenommen
werden darf, daß sich der Einfluß dieser Stillstände
bei beiden Versuchen ausgleicht, Es wurden nur
die durch Reparaturen, Arbeitermangel oder aus
oht zu umfangreicTi m geatallet^^ l^t^^^^ii&'aKick ^'at^^t. j
r
BetriebflveTliBltniBae wäLrend der Yeriuche, 285
Sonstigen Gründen hervorg-erofenen itußer^ewühn-
Ucben Stillstände in eine Tabelle eingetragen. —
Wie aus den Zahlentafeln hervorging, befanden sich
während dee zweitea Versuches mehr Maschinen
im Betrieb als beim ersten; es liefen z. ß. beim
zweiten Versuch durchschnittlich 25 Webstühle mehr-
Zur zahlenmäßigen Feststellung des Kraftbe-
darfes der außer Betrieb gewesenen Maschinen ist
der in der Aufstellung über den durchschnitthchen
Kraftbedarf angegebene Krailverbrauch für die
einzelnen Arbeitsmaschinen benutzt worden. Für
jede Indizierungsperiode ist die Summe des auf die
Maschinenstiilstände entfallenden Kraltbedarfes fest-
gestellt worden. Während beim ersten Versuch
auf die Maschinenstill stände ein Kraftverbrauch von
26,3 bis 12,7 FÖü entfällt, repräsentieren die
Masohioenstillstände beim zweiten Versuch nur
einen Kraftbedarf von J6,9 bis 7,2 PS,,, Es be-
bestätigt sich dadurch die bereits erwähnte Talsache,
daß beim zweiten Versuch sich mehr Maschinen im
Betrieb befanden als beim ersten.
Während der sämtlichen drei Versuchstage ergibt
sich der durchschnittliche Einfluß der Maschinen-
Stillstände zu 19,57 PS^, für den ersten Versuch und
12,2 PSö für den zweiten Versuch* Es hat also
bezüglich der Maschinenstiilstände während beider
Versuche keine Übereinstimmung bestanden mid
muß infolgedessen bei der Zusammeostellung des
durch die Indizierungen festgestellten Kraftbedarfes
der Einfluß der Maschinenstillstände in Rechnung
gestellt werden. — Es geschieht das am besten in
der Weise, daß zu dem indizierten Kraftbedarf der
auf die Maschinenstillstände entfallende Kraftver-
brauch hinzugezählt wird, so daß man durch die
Addition dieser beiden Werte gewissermaßen den
durchschnittlichen Kraftbedarf erhält, w^enn steh
mtiiche ArbeitsmasohineD unter normale|
Jüi
k^ewaohe imd
Verhältnissen in Betrieb befinden* — Diese Zu-
sammenstellung befindet sich am Schluß des Berichtes
und wird dort noch eingebender besprochen werden.
Als weiterer den Kraftbedarf beeinflussen der
Paktor kommen die Geeehwindigkeita Verhältnisse
der Arbeitsmasohinen in Betracht — Die Touren-
zahlen der Spinnereivorbereitung und der Webstühle
sind unverändert geblieben und die Geschwindigkeiten
stimmen bei beiden Versuchen iiberein.
Über die Spind elgeech windigkeiten der einÄeloec
Spinnstühle sind für beide Versuche Tabellen Auf-
gestellt worden, nach welchen die durchschnittliche
Tourenzahl der Spindeln beim ersten Versucb
1928 per Minute und beim zweiten Versuch 19B6
per Minute betrug, so daß die Differenz d^r
Durohscbnittsgeschwindigkeit nur 8 Touren m
Grünsten des zweiten Versuches ergibt Diese un-
bedeutende Abweichung der Spindelgeschwindigkeit,
übrigens zu Ungunsten des Kraftbedarfes beim
zweiten Versuch, ist ohne nennenswerten Einfluß
und kann bei der Bewertung der indizierten Krail-
leistnng unberücksichtigt bleiben.
Die über Raumtemperatur und relative Luft-
feuchtigkeit erhaltenen Werte wurden im Spinnsaal
der L Etage gemessen. Die genaue Messung m
sämtlichen Arbeitsräumen unterblieb, da die
Temperaturen und Fe uchtigkeits Verhältnisse in allen
Räumen infolge intensiver Lüftung nahezu überein-
stimmten und uns bei unseren Messungen auch
weniger die absolute Höhe der Temperaturen als
die Abweichung während der beiden Versuche
interessiert,
[ Der durchsohnittliche relative Luftfeuchtigkeit^-
[ gehalt während der drei Messungstage betrug beim
I ersten Versuch 57% und beim zweiten Versucli
ß2%. Die SteigeruBg vqu ^"^U ^^^^t zu Un-
güusteu des Kraftverbrauc\i^ö\i^\ni2.'Sfl^A^Ti.Nisi
i
SCI^il^
Äußere Verhältnisse während der Versuche. 287
in Betracht Da jedoch die höhere Luftfeuchtigkeit
vornehmlich nur eine Steigerung des Eraftbedarfes
der Feinspinnerei infolge Strafiförwerdens der An-
triebriemohen für die Spindehi hervorruft, die
Spinnerei jedoch vom Qesamtkraftbedarf nur ca. 7*
beansprucht, so wird die geringe Abweichung in
der Luftfeuchtigkeit keinen ins Gewicht fallenden
Einfluß auf den Kraftverbrauch ausgeübt haben. —
Die durchschnittliche Raumtemperatur während des
ersten Versuches beträgt 14,4 ^ und beim zweiten
Versuch 23,6*^ 0. — Die Steigerung der Tempe-
ratur beim zweiten Versuch beträgt 8,2° und
kann nicht in Abrede gestellt werden, daß dieser
Unterschied einen Einfluß auf den Eraftbedarf
der Fabrik zu Gunsten des zweiten Versuches
ausgeübt hat, wenngleich der zahlenmäßige Wert
desselben kein ins Gewicht fallender sein kann. —
Um den Einfluß dieser Temperaturabweichung auf
den Eraftverbrauch zahlenmäßig festzustellen, halten
wir die Durchführung einer dritten Eraftmessung,
während welcher die Temperaturen annähernd mit
denen des ersten Versuches übereinstimmen, für
erforderUch.
Der Charakter der Witterung war bei beiden
Versuchen ungefähr übereinstimmend. In beiden
FäUen herrschte vorzugsweise sonniges Wetter und
beim ersten Versuch am zweiten und dritten Tage
morgens gingen leichte Niederschläge nieder, während
beim zweiten Versuch im Laufe des dritten Tages
Regen fiel — Die Hauptabweichung besteht, wie
schon erwähnt, in den verschiedenen Temperatur-
verhältnissen.
Nachdem nunmehr alle Verhältnisse, welche
auf den Eraftbedarf von Einfluß sind, untersucht
wurden, können wir die Zusammenstellung der
indizierten Eraftleistungen während der ein-L^loftn
Verßaobaperioden vornehmen. Non. öäii \i^^\s^-
tili- J
288 Vr* Vei-suche und Ergehni
fliiSBenclGD MomeDten bleibt zahleniimßig our die
Einwirkung der außerordentlichen Maschlnenstill'
stände zu berücksichtigen.
Die Tabellen auf Seite 290 und 29 l,ln denen die Zi
sammenstellungder Ergebnisse vorgenommen ist, ei
halten unter A die Kraftleistung bei Vollbetrieb, unter
die Kraflleistuüg der leerlaufenden Dampfmaschiße
und Transmission, gemessen in der Zeit zwischen
12 und 1 Uhr mittags und unter G gleichfalls tÜ6
Leerlauf leistung der Maschine einschlieljUch TraQS-
mission, jedoch gemessen vor Beginn des Betriebes
morgens zwischen ^/^l und 7 Uhr, Unter A em*i
in den Spalten a düe indizierten KraftleistimgeD
während der einzelnen Yersuchsperioden (VormittÄg
und Nachmittag) für alle drei Tage beim ersten und
zweiten Versuch eingetragen. In die Spalten b ist
für die gleichen Zeiten der Kraftbedarf, welcher
den jeweilig außer Betrieb gewesenen Maschinen
äquivalent ist, eingetragen. Die Spalten c enthalten
die Summe der Spalten a und b. — Der CTesamt*
durchschnitt des Kraft bedarf es während des ersten
Versuches ergibt sich nach der Tabelle zu 341,36 PS o
und für den zweiten Versuch zu 290,53 PS^, Die
Differenz entspricht einer Kraftersparnis
von 60^58 PS^ = 14,9 70 des früheren Kraft-
bedarfea — Das Resultat der Leerlaufsmessungeii
unter B ergibt sich aus je zwei Indizierungen so-
wohl für den ersten als auch den zweilen
Versuch.
Um für jede Messung sowohl beim ei"sten als
auch zweiten Versuch einen Oegenm^ert als Vergleich
für die Genauigkeit der Leerlaufsind izierungen zu
haben, wurde an zwei Tagen während der Mittags-
pause je eine Anzahl Diagramme in möglichst kurzer
Zeit genommen. Die DurchsohniUsieislung für dea
ersten Versuch ergibt sich zu 1 18,24 PS und für
den zweiten Versucb. zm %^,^1 ^'^^^ ^V'^ ^^^iv
Größe der Kraftersparnis. 289
ersparnis beträgt 22,27 PSe — 19,1 7o des
früheren Kraftbedarfes.
Die morgens vor Beginn des Betriebes vor-
genommene Leerlaufsindizierung erfolgte vornehmlich
zu dem Zweck, den Unterschied in der Lagerreibung
festzustellen, welcher besteht nach längerem Betriebs-
stillstand und wenn sämtliche Lager längere Zeit
in Betrieb gewesen sind.
Wie aus der Aufstellung unter C (Seite 29 1) hervor-
geht, ist der Unterschied im Kraftbedarf ein ganz be-
trächtlicher. Für Antrieb der Transmission leistete die
Maschine während des ersten Versuches morgens
141,29 PSe, das sind 23,05 PSe mehr als unter den
gleichen Bedingungen mittags. Auch während des
zweiten Versuches ist für die Indizierung vor Beginn
des Betriebes eine Mehrleistung aber nur von 1 1,13 PS ©
erforderhch. Die Kraftersparnis beträgt 34,49 PS e
= 24,4% des früheren Kraftbedarfes.
Zur besonderen Veranschaulichung finden sich
auf Seite 300 und 302 graphische Darstellungen:
L Über den durchschnittlichen dreitägigen Kraft-
bedarf bei Vollbelastung; jeder Punkt der Kurve
bedeutet die Durchschnittskraftleistung einer jeden
während der drei Tage zu derselben Zeit vorge-
nommenen Indizierung. Siehe Figur 54.
II. Über die Kraftleistung bei leerlaufender
Dampfmaschine und Transmission mittags und über
die Kraftleistnng bei leerlaufender Dampfmaschine
und Transmission morgens vor Beginn des Betriebes.
Siehe Figur 55.
Äußerst interessant und als ein vorzüglicher
Gegenbeweis für die durch die Kraftmessungen
nachgewiesene Kraftersparnis gestalten sich die vor-
genommenen Temperaturmessungen an den Lagern.
Die Bj^euzkopfgleitbahn der Sulzer Tandem-Maschine
neigte seit Inbetriebsetzung der Maschine zum Warm-
laufen, 80 daß die Gleitbahn naoh ^e^^ÖKÄ^^TSÄJ^
Buppreoht, Scbmiennitteh '^
VI. Tersnche mid ErgetraisM ä» Ptaxis.
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292 VI. Versuolie und Ergebnisse der Praxis.
Mißerfolgen mit Maschinenöl dauernd mit Zylinderöl
geschmiert wurde, bei dessen Verwendung* die Tempe-
ratur der Gleitbahn jedoch eine ziemlich hohe blieb.
Um einen Anhaltspunkt für die bestehende
Reibungswärme zu erhalten, wurde in geeigneter
Weise auf der oberen Gleitbahn in möglichster
Entfernung vom Zylinder ein Thermometer befestigt
und während sämtlicher Versuchstage halbstündlich
die Temperatur des Maschinenhauses gemessen.
Die Differenz zwischen Raumtemperatur und Tem-
peratur der Gleitbahn dient als Maßstab für die
entstehende Reibungswärme.
Bei Einführung der Gargoyle-Öle wurde für die
Kreuzkopfgleitbahn Marine Engine I zur Anwendung
gebracht, welches sich vorzüglich bewährte und,
wie durch die während der zweiten Kraftmessung
mit den früheren, völlig identisch vorgenommenen
Temperaturmessungen bewiesen ist, eine bedeutende
Verringerung der Reibung herbeigeführt hat.
Die Temperaturdifferenz zwischen Raum-
temperatur und Temperatur der Gleitbahn bei Ver-
wendung des früheren Zylinderöles betrug 37^
während bei Benutzung unseres Marine Engine I
die TemperaturdiflPerenz auf 25,4° herabging.
Es bedeutet das eine Verminderung der Temperatur
um 11,60 = 45,87 7o der Gesamt-Temperatur-
differenz.
Die an den Spindelhalslagern der Spinnstühle
vorgenommenen Temperaturmessungen erstreckten
sich auf die Spinnstühle Nr. 2, 3 und 4. Die
Temperaturmessungen wurden in der Weise vor-
genommen, daß an jedem Spindelhalslagerrahmen
je ein Thermometer in geeigneter Weise befestigt
wurde. Gleichzeitig wurde die zwischen den
Spinnstühlen in Höhe der Druckwalzenlager be-
bende Raumtemperatur als Vergleiohswert ge-
sen.
Vergleich der Beibungswärme.
Als Maßstab für den Vergleich der Reibungs-
wärme bei Verwendung der verschiedenen Öle
dient wieder die DifGßrenz zwischen Raumtemperatur
und Spindelhalslagertemperatur. Diese Di£ferenz
ergibt sich beim ersten Versuch zu 11,8, 10,8,
11,8° fiir die einzelnen Spinnstühle, beim zweiten
Versuch war diese Temperaturdififerenz herabge-
gangen auf 5,8, 3,7, 5,7° 0. Es bedeutet das eine
Erniedrigung der Erwärmung der Spindelhalslager
um 6°, 7,6° und 6,1° für jeden Spinnstuhl, das
sind 51%, 70% und 52% Erniedrigung der Er-
wärmung der Spindelbänke. — Die Erwärmung
der Spindelbänke war bei Verwendung der öle der
Deutschen Vacuum Oil Company eine so geringe,
daß dieselbe mit der Hand nicht mehr konstatiert
werden konnte, während bei Schmierung mit den
früheren ölen eine durch Anfühlen sofort konstatierte
Erwärmung bestand.
In welchem Maße an den Spinnstühlen eine
Erniedrigung des Kraftbedarfes eingetreten ist, wird
augenfällig auch durch die Tatsache bestätigt, daß
bisher morgens bei Inbetriebsetzung der Spinn-
stühle infolge des schweren Ganges der Maschine
jeden Tag ein großer Teil der Antriebsriemen
herunterfiel, so daß während der ersten Arbeits-
stunde, solange bis alle Stühle sich eingelaufen
hatten, an eine regelmäßige Produktion nicht ge-
dacht werden konnte. Kurze Zeit nach Einführung
der neueren ölsorte verschwand dieser Übelstand voll-
ständig, und liefert jetzt gleich von Beginn des
Betriebes an die Spinnerei die volle Produktion.
Hierdurch ist ein nicht unbeträchtlicher Betriebs-
vorteil erzielt, ganz abgesehen von der Ersparnis
an Riemen durch die Schonung derselben. —
Bemerkenswert ist auch die während der jetzt
halbjährigen Verwendungsdauer der neuen Ölsorte
festgestellte l^atsacbe, daß s\c\i Öl\^ Cy^<^^^\>L
294 ^- ^»™aclie Q^ lh-g«bQi«ie dar Praiia,
troU der höheren Preise per 100 kg gegen friilier'
bei Yerwendujjg von Ölen, welohe pro 100 kg
billiger waren, niedriger stellen,
La vorstehendem Beriebt ist auf Beite 287 gesagt,
daß der zwischen der ersten und zweiten Kraft-
messung bestehende Teraperaturuntersehied vm
9,2 ö C einen Einfluß auf den Kraabedarf der Fabrik
zugunsten des zweiten Versuches ausgeübt hab.
Infolgedessen fugten wir die Bemerkung hiü2ü,
daß die Vornahme einer dritten Kraftmessüngi
während welcher die Temperaturen annähernd mit
denen des ersten Versuches übereinstimmen, erforder
lieb sei, um den Einfluß dieser Temperaturabweichung
auf deu Kraft verbrauch zahlenmäßig festzustelleo.
Die erwähnte dritte Kraftmessung wurde aio
13. und 14 No%"ember Torgenommen,
Während bei den beiden ersten Versuchen die
Messungen stets auf drei Tage ausgedehnt wurden,
sind dieselben bei dem dritten Versuch auf zwei
Tage beschränkt gebüeben, da infolge der geringem
Schwankungen der Betdebsverbältnisse ein zwei-
tägiger Versuch hinreichendes Material fijr eine
erschöpfende Beurteilung des Kraftbedarfes lieferte.
Auch diese dritte Messung wurde in jeder Be-
ziehung analog den beiden ersten durchgefdlwl
und die Betriebs Verhältnisse befanden sich in d^m
gleichen Zustande wie bei den früheren Messungen —
Es eriabrigt sich demzufo^e, nochmals auf die Details^
"des Versuchsprogramms einzugehen.
EDa die dritte Kraftmessung, wie schon erwähnt,"
spezieil zu dem Zweck vorgenommen wurde, um
ein maßgebliches Urteil über den Einfluß der
WiUeruQgsverhältnisse auf den Kraftbedarf des
gesamten Betriebes festzustellen, wurde für die Wahl
des Zeitpunktes in erster Linie darauf Bedacht ge-
Ergebnisse des dritten Versuches. 295
vorgenommenen Versuch und dem dritten Versuch
möglichst übereinstimmende Witterungsverhältnisse
bestanden. Der Monat November, in welchem die
dritte Eraftmessung stattfand, bietet an sich schon
Gewähr, daß der Charakter der Witterung derjenigen
des Monat März entspricht.
Demzufolge waren die Witterungsverhältnisse
des ersten und dritten Versuches geradezu über-
einstimmende.
Die durchschnittliche Raumtemperatur, welche
beim ersten Versuch 14,4° betrug, war für den zweiten
Versuch auf 23,6 ° gestiegen, so daß eine Temperatur-
differenz von 9,2° bestanden hat. Während des
dritten Versuches stellte sich die durchschnittliche
Raumtemperatur auf 17,4°, so daß nur eine Tempe-
raturdifferenz gegenüber dem ersten Versuch von
3° übrig bleibt.
Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft, welcher beim
ersten Versuch 57% betrug, stieg beim dritten
Versuch auf 62%.
Die Tourenzahlen der Arbeitsmaschinen waren
während der dritten Kraftmessung nahezu dieselben
geblieben, nur für die durchschnittliche Spindel-
geschwindigkeit der Spinnstühle war eine weitere
Steigerung eingetreten, obwohl die Übersetzungs-
verhältnisse vollständig dieselben geblieben waren.
Es ergibt sich daraus unweigerlich, daß der Kraft-
bedarf der Spinnstühle im Laufe der Zeit ein noch
geringerer als beim zweiten Versuch geworden sein
muß. Während beim ersten Versuch die Durch-
schnittsgeschwindigkeit der Spindeln 1928 Touren
per Minute betrug, war dieselbe für den zweiten
Versuch auf 1936 gestiegen und während des
dritten Versuches wurde sogar eine Durchschnitts-
geschwiiidigkeit von 1973 Touren per Minute er-
mittelt — Daß diese Steigerung der Geschwindigkeit
bei unveränderten ÜbersetzungaveT\iÄVcL\^%<b\i ^^^^\v.
296
VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis.
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PS bzw. %
Leistung
PS
m. Versuch
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295,75+7-7,75=295,00
299,19+7-8,5 =297,69
303,93+7-8,5 =302,43
Leistung
PS
L Versuch
ab c
318,51+25,3 =344,80
319,66+23,7 =343,36
330,30+13,65=343,95
320,62+21,65=842,27
326,80+12,70=339,50
814,85+19,40+334,25
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298 ^* Verfluche und Ergebnisae der Praxis.
leichleren Gang der Spmnetühle hervorgerufen ist,
wird außerdem ooch dadurch bestätigt, daß die
Temperaturen der Spindelhalslager gegenüber dem
zweiten Versuch noch einen weiteren Rückgang
aufweisen. Die Einzelwerte der vergleichenden
Teniperaturmessnngen werden am Ende dieses Be-
richtes noch angeführt werden,
Die außergewöhnlichen Mas chLnen stillstände
sind von den einzelnen ÄbteilungsmeiBtera genai
in derselben Weise notiert worden, wie während
des ersten und zweiten Versuches. - — Aus der
Zusammenstellung der Masohinenstülstände gehl
hervor, daß die einzelnen Abteilungen intensiver be-
schäftigt gewiesen sind als beim ersten und zweiten Ver-
such. Während bei den früheren Messungen die
MaschinenstLlIstände eine Arbeitsleistung von 19^o7
PS beim ersten und 12,2 PS beim zweiten Versuch
repräsentierten, beträgt der den Stillständen äquiva-
lente Kraftbedarf beim dritten Versuch nur 7 PS*
In der Weberei ist» wie bereits erwähnt, eine
größere Anzahl von Webstühlen als bei den fräberen
Versuchen in Betrieb gewesen. W^ährend bei den
ersten beiden Messungen im Maximum 504 Web-
stühle liefen, war die Anzahl der Webstüblö beim
dritten Versuch während des ersten Tages der
Messung auf 536 und während des zweiten Tag^
auf 539 gestiegen. Es bedeutet diese Steige;
der Webstuhlzahl eine Erhöhung des erforderliühes
Kraftbedarfes um 7,75 bzw. 8^5 PS wenn der
Kraflbedarf pro Stuhl zu 0,25 PS angenoimoen
wird. Dieser Kraftbedarf, welchen die Dampf*
tmaachine während des dritten Versuches mehr
leistete^ muß für die Vergleichung der bei den
verschiedenen Messungen durch die Indizierungea
festgestellten Leistungen der Dampfmaschine von dem
Kraflbedarf des dritten Versuches abgezogen werden*
Unter ßerucksictLl.vguug ^VVet dia'ä^T: Vechäitnis
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ZnflftmmenBtellung der TersuchHergebniiie. 299
eDthält die Tabelle auf Seite 296 and 297 eine ver-
gleichsweise Zusauxmensteliung des Kraftbedarfes
beim ersten und dritten Vereiich. Unter A ist wieder
die Krafüeistung^ der Dampfmaschine bei Vollbetrieb,
unter B die Kraftleistung- der leerlaufenden Dampf-
maschine und Transmission, gemessen in der Zeit
zwischen 12 und 1 Uhr mittags und unter C gleich-
Mis die LeerlaufleisluDg der Maeohine einschließlich
Transmission, jedoch vor Beginn des Betriebes
morgens zwischen 7^7 ^^^^ ^ Uhr gemesseUj an-
gegeben. Unter A: Vollbelastung sind in den
Spalten a die indizierten Kraflleistungen währead
der einzelnen Versuchsperioden (Vormittag und
Nachmittag) für sämtliche Tage beim ersten und
dritten Versuch eingetragen. In die Spalten b ist
für die gleichen Zeiten der Kraftbedarf, welcher den
jeweiUg außer Betrieb gewesenen Maschinen äqui-
valent ist, eingesetzt. Die Spalte d beim dritten
Versuch enthält den Kraftbedarf» welcher zum An-
trieb der mehr in Betrieb gewesenen Webstühle
erforderlich und muß derselbe, um die Messuogs-
resultate der einzelnen Versuche vergleichen zu
können^ von dem indizierten Kraftbedarf in Abzug
gebracht werden. Die Spalten c enthalten bei beiden
Versuchen die Summe der Spalten a und b. Die
Differenz des Kraftbedarfes zwischen erstem und
drittem Versuch und damit die Krafltersparnis ergibt
sich zu 24,04 PS = 12,3 7o> — Die Leerlaufs-
messungen unter B und C sind beim dritten Versuch
genau in derselben Weise vorgenommen, wie
während des ersten und zweiten Versuches. —
Die Kraftersparnis bei Leerlaufsindizierungen am
Mittag ergibt 12,83 PS = 10,85 7o und für die
Leerlaufsindizierung am Morgen vor Beginn des
Betriebes steigt die Kraflersparnis auf 22,01 PS
t 15,57 7a.
Einen gensiuen überblick A&r ^t^^\i\ä^^äfö ^^^se^.-
1
300
VI. Yennche und Ergebnisse der Praxis.
Hoher drei Messungen bietet die tabellarische Zu-
sammenstellung des Eraftbedarfes auf Seite 301 für die
verschiedenen Belastungen. Die beste Veranscbau-
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Vollbelastung^ Figur 55 d\e emx^Vc^^x^ ^^^^\aÄis8e der
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302
VI. Venuche und Ergebnisse der Praxis.
Leerlaufsindizierungen angibt Für die V ollbelastungs-
kurvendererstenundzweitenKraftmessung bezeichnet
jeder Kurvenpunkt das Durohsohnittsresultat dreier
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Indizierungen, welche während der drei Indizierungs-
tage an jedem Tage zum gleichen Zeitpunkte vor-
genommen wurden. ¥üt ^\e> ölt^xvä ^^s^StaKÄSÄuag
Keibungswärme, Schoßfolf^erangen.
803
(Figur 56) schließt jeder Kurvenpunkt nur zwei
Indizierungen in sich.
Bei den Kurven für Leerlaufsindizierungen
bezeichnet jeder Kurvenpunkt das Resultat einer
Indizierung.
Ebenso wie beim ersten und zweiten, so auch
beim dritten Versuch, ergaben die vorgenommenen
Temperaturmessungen an den Spindelhalslagern der
Feinspinnstühle das bemerkenswerte Resultat, daß
die Reibungswärme während der Zwischenzeit noch
weiter zurückgegangen war.
Die Reibungswärme betrug:
• bei Spinnstuhl
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5,8
2,4
10,8
3,2
3,6
11,8 C»
5,7 CO
3,4 C»
Dieser weitere Rückgang der Reibungswärme
findet seine Bestätigung in der bereits erwähnten
Erhöhung der Spindeltourenzahlen bei unveränderten
Übersetzungsverhältnissen. Es geht daraus hervor,
daß die Lagerflächen während der längeren Ver-
wendungsdauer der neuen Öle in einen besseren Zu-
stand versetzt worden waren, so daß die Reibung
in dem Zeiträume zwischen Vornahme der zweiten
und dritten Kraftmessung noch einen Rückgang
erfahren hat
Aus dem Ergebnis der drei Messungen lassen
sich äußerst interessante und wertvolle Schluß-
folgerungen ziehen:
1'. beweist die Gesetzmäßigkeit sämtlicher
Zahlenwerte, daß sowohl das System der Messung
ein zuverlässiges ist als auch die Messungen selbst
sorgfältig und gewissenhaft durchgeführt sein müssen.
2. geht hervor, daß größere Temperatur-
Differenzen von Einfluß auf den Kraftverbrauch
aiDd. AndererBeits steht auch boV\^\ l^«^.^ ^^ ^^^
804
VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis.
Schwankungen der durchschnittlichen Raumtempe-
raturen von ca. 3° keinen nennenswerten Einfluß
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auf den Kraftbedarf ausüben. Wie bereits zu
Beginn des Berichts gesagt wurde, haben die
^äirend der zweiten M^ösämtl^ >ö^^\.OqätAk^ ^\3£Ler-
Schlußfolgerungen aus den Versuchen. 305
ordentlich hohen Temperaturen den Kraftverbrauoh
des Betriebes herabgesetzt. Der Einfluß der ex-
tremen Temperaturverhältnisse scheint eine be-
sondere Wirkung auf den Kraftverbrauch der leer-
laufenden Transmission ausgeübt zu haben; denn
die Kraftersparnis sinkt für die Leerlaufsindi-
zierungen zwischen zweiter und dritter Kraftmessung
im nahezu 90%, während die Erniedrigung der
5!rafterspamis für die Vollbelastungsmessungen nur
lahezu 3 7o beträgt. Man kann dieses wohl damit
erklären, daß unter der Decke der Betriebsräume
)ei der Sommerhitze ganz besonders hohe Tempera-
uren bestanden, während sowohl im März als auch
m November, zu welchen Zeiten die Fabrik nicht
rebeizt wurde, zwischen Fußboden- und Decken-
;emperatur keine große Differenz bestand. Viel-
eioht ist^ auch das für die Transmissionen ver-
wendete Ol Wärmeschwankungen gegenüber, etwas
jmpfindlicher.
8. wird bewiesen, daß die durch Verwendung
der neuen Öle herbeigeführte Reduktion des Kraft-
verbrauches eine dauernde ist und zu jeder be-
liebigen Zeit von neuem konstatiert werden kann,
sofern bei den Messungen dieselben Betriebsver-
hältnisse bestehen.
4. kann man den Schluß ziehen, daß nach
längerer Verwendungsdauer der neuen Öle vorge-
nommene Messungen ein günstigeres Ergebnis auf-
weisen, da die Reibungsverhältnisse an den Lagern
immer bessere werden, je länger die reibungs ver-
mindernde Wirkung dieser Öle sich hat geltend
machen können. Ein positiver Beweis für diese
Tatsache hat sich bei den vorliegenden Versuchen
an den Spinnstühlen durch die Steigerung der
Spindeltourenzahlen und weiteren Rückgang der
Reibungswärme der Spindellager, entsprechend der
längeren Betriebsdauer, ergeben.
BapprBoht, Sciüiiennittel. ^^
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VI. Versuche und Ergebi
Einfluß des Speisewassers auf die Zylinder^
sciimierung der Dampfmaschine*
Die Vei'anlassung zur vorliegendeo AbbaDdlung
gab eine von einem der Ingenieure der Deutscheü
Vacuutu Oil Company übermittelte Schilderung ein^s
Vorkommnisses aus der Praxis, Als eolcbes wird
es von besonderem Interesse für unsere Leser
sein, und lassen wir den Beriebt zunäcbst in nach-
fitebendem folgen,
„Die übermäßige Anwendung von Chemikalien
Äum Kesselwasser bat zur Folge, daß die grööte
Ölzufuhr wirkungslos gemaobt wird, die besten
Dichtungen zerstört werden und durch das lästige
Schäumen Kesselwasser mit in die Maschinen ge-
rissen wird.
Abgesehen voa dem Nachteil, der durch Wärme-
verlust und SiedepunkterbÖbung eintritt, genügt
Bohon die Zerstörung des Öles, um einen zu großen
Zusatz von Cbemikalien als scbadliob erscheinea
zu lassen.
In dem Wasser einer Kesselgruppe, welche
fimf Maschinen von je 300 PSc speiste, wurde durch
den Chemiker in einem Quantum von 1 cbm
1B400 g Soda festgestellt, Zur Schmjerong der
Zylinder wurden 23,6 kg Gargoyle-Zjlinderöl SW
per 24 Stunden gebraucht und trotzdem konnte in
den Schiebern nnd Zylindern Ol nicht nacbgewieseD
werden.
Jetzt erhält dieselbe Anlage von einer Kessel-
gi'uppe Dampf, in deren Kesselwasser nur 4840 g
Soda per 1 cbm nachgewiesen wurde. Die^r
Wechsel ermöglichte, daß der Verbrauch von Ga^
goyle-Zylinderöl SW auf den vierten Teil des frühereB
>rbraucbes per 24 Stunden reduziert werden könnt«,,
JBlzt sind die Sü\i\ebftt \md Zylinder mit Öl g©-
U3d verseben.'* ^.^.^
M
Einfluß des SpcüsewasBers auf die Zylinderschmierung. 807
Durch obigen Fall, welcher nur ein Beispiel
häufiger derartiger Vorkommnisse ist, wird der
Einfluß der Wasserreinigung auf die Zylinder-
schmierung und damit auf die Betriebssicherheit
der Dampfmaschine genügend gekennzeichnet.
Wir halten es für zweckmäßig, aus diesem Grunde
auch in der Schmiertechnik auf die Vorgänge bei
der Kesselwasserreinigung und die für die Beur-
teilung derselben in Betracht kommenden Gesichts-
punkte mit einigen Worten hinzuweisen.
Zu diesem Zweck sind einmal die für die
Wasserreinigung verwandten Chemikalien selbst
zu betrachten, femer, auf welche Weise die An-
reicherung des Kesselwassers mit denselben zu-
stande kommt, und schließlich wie eine Einwirkung
dieser chemischen Lösung auf das Schmiermaterial
möglich ist.
Zur Ausfällung der die Härte des Wassers und
damit die Kesselsteinbildung hervorrufenden Sub-
stanzen dienen vorzugsweise:
1. Ätzkalk, angewandt entweder in Form
von Kalkwasser, oder häufiger als Kalk-
milch.
2. Ätznatron (kaustische Soda).
3. Soda.
Die auf Verwendung dieser Chemikalien be-
ruhenden wichtigsten Reinigungsmethoden sind:
1. Die Anwendung von Ätzkalk und
Soda, wobei der Ätzkalk die Bikarbonate der Erd-
alkalien (doppelkohlensaurer Kalk, doppelkohlen-
saure Magnesia) und die Soda die schwefelsauren
Verbindungen (Gips, schwefelsaure Magnesia) aus-
fällen.
2. Die Anwendung von Ätznatron allein.
Das Ätznatron wirkt dabei in der Weise, daß es
zunächst die kohlensauren Verbindungen ausfällt
und ßjob dabei in Soda umsetzt 'D\^ ^xää\.^^\A^
308 VI. Versuche und Ergebnisse der Fruds.
Soda wirkt nun auf die schwefelsauren Verbindungen,
indem sich kohlensaure Niederschläge ausscheiden
und schwefelsaures Natfon in Lösung bleibt. Ein
Umstand darf bei dieser Reinigungsmethode nicht
übersehen werden: von der aus dem Ätznatron
durch Aufnahme von Kohlensäure gebildeten Soda
wird in der Regel nur ein verhältnismäßig kleiner
Teil zur Zersetzung des im Wasser enthaltenen
Gipses verbraucht, der Rest bleibt im Wasser ge-
löst und macht dasselbe stark alkalisch. Wird nun
dieses Wasser zur Kesselspeisung benutzt, so
reichert sich die Soda im Kesselinhalt beim Betrieb
allmählig mehr und mehr an und kann dann zu
Mißständen Veranlassung geben, welche neben
anderen Nachteilen auch auf die Schmierung der
Dampfzylinder nachteilig wirken.
Die Art dieser Mißstände wird nachfolgend
noch im Zusammenhang besprochen werden.
3. Die Anwendung von Soda allein.
Unter geeigneten Bedingungen können auch durch
Soda allein die Kesselsteinbildner soweit aus dem
Wasser ausgeschieden werden, daß die Bildung
von festem Kesselstein verhindert wird. Die
chemischen Reaktionen, auf welchen selbst dabei
die Wirkung der Soda beruht, sind ziemlich ver-
wiekelt und soll hier nicht darauf eingegangen
werden.
Auch bei dieser Methode ist es erforderlich,
daß Soda im Überschuß angewandt werden muß
und ergeben sich daraus dieselben Störungen, welche
unter 2 angedeutet sind.
Nur bei einem Speisewasser, welches haupt-
sächlich kohlensauren Kalk, jedoch nur wenig
Magnesia und Gips und nur geringe Mengen leicht
löslicher Salze enthält, liefert das Verfahren be-
friedigende Resultate.
Bei all diesen Reimguiig^m^V)üö^^\v \svxÄSföv:^^\^
Einfloß des Speisewassers auf die Zylinderschmierung. 809
verwandten Chemikalien in genau der Zusammen-
setzung des Speisewassers entsprechenden Quanti-
täten zugesetzt werden. Eine zu geringe Zusetzung
der Chemikalien verhindert die genügende Aus-
scheidung der Kesselsteinbildner, ein zu hoher
Zusatz an Reinigungssubstanzen bewirkt, daß die-
selben in den Kessel gelangen und sich dort mit
der fortschreitenden Betriebsdauer in immer größe-
rem Umfange ansammeln.
Durch unzweckmäßige Einrichtung und falsche
Handhabung der Wasserreinigungsanlage wird oft
die Ausscheidung der Kesselsteinbildner zum größten
Teil erst im Kessel selbst veranlaßt, z. B. wenn bei
Anwendung von Ätznatron die Erhitzung des
Speisewassers vor Einführung in den Kessel bis
auf ca. 60 — 80^ C unterbleibt oder überhaupt dem
Wasser nicht die genügende Zeit zur Ausfällung
der Kesselsteinbildner gewährt wird. Je länger
nun die Betriebsperiode der Kessel ausgedehnt
wird, um so mehr reichert sich die Sodalösung im
Kessel an und um so größere Schlammmassen
werden aufgehäuft. Abgesehen davon, daß soda-
haltiges Wasser Dichtungen und Armaturteile be-
schädigt, neigt dasselbe, wie schon erwähnt, zum
Schäumen und Überkochen. Hierbei wird das stark
sodahaltige Wasser und der im Wasser beim Kochen
herumgewirbelte Kalkschlamm mit in die Zylinder
gerissen und das im Zylinder befindliche Schmier-
material hinweggespült. Infolgedessen und unter
dem Einflüsse der mitgerissenen Schlammteile können
Anfressungen in den Zylinder eingeleitet werden,
für welche weder in dem Zustand der Maschine
noch in dem Öl eine Erklärung zu finden ist. In
solchen Fällen wird stets eine eingehende Unter-
suchung des Kesselwassers und der Wasser-
reinigungsanlage die Aufklärung bringen.
Für die BetriebsMleT ^m^'^^'ÜiN. ^'^ '^^^s
310 VI Y«naclie vnä mntOmmm ci«r F^mn.
sofern nicht bereits ans dem Zustand der Kessd-
armaturteile ein Urteil gewonnen werden kann^
bei entstehenden Schwierigkeiten eine genaae Unter-
suchung des Kesselwassers vorzunehmen.
Die vorstehenden Ausfuhrungen mögen zum
Schluß noch durch einige Beispiele aus der Praxis
der Revisionsingenieure des Bayrischen Re-
visionsvereins in München^ die sich in der
Zeitschrift des Vereins unter der Rubrik „Aus dem
Revisionsdienste'' finden, illustriert werden. Es sind
dies zwei Artikel, deren Ausführungen namentlich
für den Fabrikbesitzer bzw. Fabrikleiter von großem
Wert sind, da sie als von unparteiischer Seite ab-
gegebene fachmännische Gutachten betrachtet werden
müssen und an Hand der tatsächlich gemachten Er-
fahrungen manchen wertvollen Fingerzeig für die
zweckmäßigste Einrichtung des Betriebes und seine
störungslose Aufrechterhaltung geben.
Störungen heim Inbetriebsetzen eines
Wasserreinigers.
Bei der mehr und mehr vor sich gehenden
Einführung von Wasserreinigungsanlagen für Dampf-
kesselspeisewasser ist es von hohem Werte, die
damit gemachten Erfahrungen zu sanmieln, zu ver-
arbeiten und in der Fachpresse zu veröffentlichen.
Auf diesem Wege wird es möglich werden, die
Angelegenheit immer mehr zu klären, für schwierige
Verhältnisse Abhilfe zu bezeichnen und so der
Reinigung des Speisewassers vor seinem Bäntritt
in den Kessel neue Freunde zu erwerben.
Daß solche Erfahrungen mitunter mit Betriebs-
störungen und Unannehmlichkeiten für Kessel und
Maschinen erkauft werden müssen, beweist uns
ier ein Fall aus neuester Zeit^ mit dem wir als
hier zu tun hatten \md ^^u ^wa ^sä X^ta^v^äö,
Störungen in der Schmierung durch Wasserreiniger. 311
genug halten, um ihn unseren Lesern zur Kenntnis
zu bringen.
Eine Kesselanlage, für die eine bekannte Dampf-
kesselbauanstalt eine Wasserreinigungsanlage her-
stellen sollte, bestand aus zwei Wasserrohrkesseln
von 216 bzw. 250 qm Heizfläche und 9 Atm. Betriebs-
druck. Der zweite, mit einem nicht ausschaltbaren
Überhitzer versehene Kessel war erst vor kurzem
aufgestellt worden und sollte erst in Betrieb kommen,
wenn der Wasserreiniger zufriedenstellend arbeitete.
Bisher hatte man in der Anlage mittels Injektors
täglich 15 kg Soda, dreimal je 5 kg, unmittelbar
in den Kessel gespeist. Vor der Aufstellung der
Reinigungsanlage ließ man das Speisewasser auf
seine Härte und Zusammensetzung untersuchen und
die zu seiner Enthärtung notwendigen chemischen
Zusätze danach bestimmen. Die betreffende UntSr-
suchungsstelle erachtete bei kalter Reinigung
246,96 g Kalk und 36,28 g Soda, bei warmer
nur 36,28 g Soda für den cbm Wasser als erforder-
lich. (Die Angabe für Soda beruhte offenbar auf
einem Irrtum; sie hätte schon nach theoretischer
Berechnung 88 g lauten sollen, da die bleibende
Härte des Wassers 4,66^ [deutsch] war.)
Die Anlage ist für eine stündhche Leistung von
8 obm berechnet, bei Betrieb nur eines Kessels
sind 4 cbm zu bewältigen. Da im Winter Abdampf
nicht in genügender Menge zur Verfügung steht,
sollte während dieser Zeit die Reinigung auf kaltem
Wege erfolgen.
Das zur voUtändigen Fällung des doppeltkohlen-
sauren Kalks nötige Kalkwasser wird in einem
besonderen Kalkwasserbereiter hergestellt.2:LDer
eigentliche Reiniger besteht aus einem Vorwärmer
— im Winter nicht geheizt, — einem Mischgefäß
für Soda und Rohwasser, einem zweiten Mischraum
für das zutretende Kalkwa^ser \xxi^ ^Vü^xcl V^^-
312 VI. Versuche und Ergebnisse der Praxis.
liegenden, aus Quarzkies und Holzwolle bestehenden
Filter. Die Speisepumpe saugt unmittelbar aus dem
Reinwasserbehälter, sie betreibt auch gleichzeitig
eine kleine Pumpe zur Lieferung der Sodalösung
in den Reiniger. Diese Abhängigkeit der zur Ver-
wendung kommenden Menge Sodalösung von der
Speisepumpe ist in diesem Falle nicht zweckmäßig,
da die Pumpe ununterbrochen arbeitet, die Speise-
wassermenge aber durch einen ümstellhahn ge-
regelt wird, ohne daß gleichzeitig auch der Soda-
zufluß geändert wird.
Nach der Inbetriebsetzung des Apparates zeigten
sich verschiedene Mängel, u. a. glaubte man den
Kalkzusatz zu niedrig gegriffen zu haben und ver-
doppelte ihn. Mehrfache Abänderungen erforderten
ein gänzliches Stillegen des Reinigers. Inzwischen
mußte der neue Kessel in Dienst gestellt werden;
in gleicher Weise wie früher in den alten, wurden
jetzt in diesen Kessel 15 kg Soda täglich mittels
Injektors eingespeist. Nach einer anstandslos ver-
laufenen Woche kam der Reiniger wieder in Be-
nutzung; die nächste Folge waren Betriebs-
störungen an der Maschine. Zweimal mußte
diese geöffnet werden, da sich in ihr ein heftiges
Brummen hören ließ. Bei der Untersuchung fand
man im Dampfzylinder eine harzige, wenig klebrige
Masse von dunkelbrauner Färbung; leider wurde
diese Masse nicht chemisch untersucht. Die Ur-
sache der wahrgenommenen Erscheinungen
wollte man zunächst schlechtem Öle zu-
schreiben; die Ansicht ließ man aber bald fallen,
da sich nach Ausschalten des Wasserreinigers nichts
auffallendes an der Maschine mehr zeigte. Die
ausfuhrende Firma entschloß sich nun zur Aus-
wechslung des Kalkwasserbereiters und betrieb
*nz wischen den Reiniger nur mit Soda. Der im
Viuter zur Verfugung slelaeuöi^ iOö^^m^l ^^\ä3^
Einfloß der Wasserreinigong. 313
aber nicht, um das Wasser, bis zur Ausfäilung der
Bikarbonate zu erwärmen, dieses zeigte vielmehr
13 französische Härtegrade. Deshalb wurde der
Sodazusatz erhöht; die Folge war, daß nach vier
Tagen an der Maschine wieder die besprochenen
Störungen auftraten. Eine aus dem Wasserablasse
des Überhitzers entnommene Ausblaseprobe zeigte
starke Schlammbeimengung. Indes legte man dieser
Wahrnehmung zunächst wenig Gewicht bei, setzte
den Reiniger mit einem neuen Kalkwasserbereiter
wieder in Betrieb, erhöhte, da der Kalk vei'wittert
war, dessen Menge weiter und erzielte 6V3 bis
8 französische Härtegrade. Nach acht Betriebs-
stunden kam frischer Kalk, der Kalkwasserbehälter
wurde damit beschickt und — die Dampf-
maschine mußte alsbald wieder stillgelegt
werden.
Nun ging man an eine gründliche Untersuchung
des Falles und zur Einsendung von Wasserproben
und eingehenden Darlegungen an uns. Die Wasser-
proben waren dem Rohwasser, dem Reinwasser-
behälter und dem Dampfkessel entnommen. Ersteres
zeigte 22,4 deutsche Härtegrade, wovon 5,5 auf
bleibende (Gips-) Härte entfielen. Die Probe aus
dem Reiniger besaß noch rund 6,2 ° deutsche Härte,
wovon 0,3^ auf Gipshärte trafen; die Reinigung
war also nicht als schlecht zu bezeichnen. Das
Kesselwasser endlich hatte nur 0,3 Härtegrade,
aber einen bedeutenden Überschuß an Soda und
Ätznatron (520 bzw. 787 g im cbm), letzteres an-
scheinend infolge zeitweisen Überschusses an Ätz-
kalk, der dann mit vorhandener Soda Ätznatron
bildete.
Der geschilderte Betrieb gibt in mehrfacher
Hinsicht zu Bedenken Anlaß. Fürs erste war, wie
schon erwähnt, die Sodazuführung nicht einwand-
frei geregelt. Des weitereu scTaeml \xoVi» ^^t ^^x-
d
*
314 VI* Yorsuclie und Ergebniaie der Praidt,
hergegangenen Wasseruntersuchung mit der Menj
der Zusätze einfach herumprobiert worden
sein. Und endlich scheint es niemanden ein-
gefallen 2u sein, den Kessel teilweise abzu-
lassen. Und doch mußte man vornhinein
annehmen, daß die im Dampfzjlinder vor-
gefundene Masse aus dem Kessel starame
und auf starken Sohlamminhalt desselben
schließen lasse.
Leider war es uns nicht möglich, Proben aui
dem Dampfzylinder zur Untersuchung zu bekommeo
dagegen war dies beziiglich des Niederschlages im
Überhitzer der Fall, Dieser enthielt Soda, kohlen-
sauren Kalk, kohlensaure Magnesia (Spur) etwas
Eisenoxyd und Tonerde.
Nun entsteht die Frage, warum beim Betrieb
ohne Reiniger die besprochenen Erscheinungen
nicht aufgetreten sind. Die Erklärung ist nieht
schwer: beim Betrieb des Kessels ohne Reinigej
war nur Sodaüberschuß im Kessel vorhanden, mi
Benutzung des Reinigers gelangle durch übei
mäßigen Kalkzusatz ein Überschuß davon in di
Wasser und verwandelte die Soda teilweise in Äi
natron* Durch das schon bei so da-, vielmehr abej
hei ätznatronhaltigem Wasser auftretende Schäumen
wurde von dem infolge der mangelhaften lieinigung
stark schlämm halt igen Wasser ein Teil in den
Überhitzer gerissen, dort eingetrocknet und
als Pulver in die Maschine mitgeführt, wo es
die erwähnten Störungen herbeiführte. Daß nacii
Äußerbetriebsetzung des Reinigers die genannten
Erscheinungen gar nicht oder nur in geringem Maße
auftreten, er klart sich dadurch, daß die mit dem
nur Südabattigen Wasser zugeführte Bikarbonat-
kohlensaure das Ätznatron in Soda verwandelte
und die Hauptursache heseitigte-
Wie bereits erwäbüt^ ^^^ ^fet uT^Y^^äai.^<ahs^
y
Betriebsstörung an einer Dampfmaschine. 316
r Angabe der Wasseruntersuohungsstelle enU
rechende Sodazusatz um mehr als die Hälfte zu nied-
f; aus diesem Zuwenig wurde aber alsbald
f dem Wege unkontrollierten Probierens
n beträchtliches Zuviel. Allerdings zeigt die
tersuchte Probe aus dem Reiniger keinen
daüberschuß; aber das beweist nur, daß sie nicht
r durchnittlichen Zusammensetzung des gereinigten
assers entsprach.
Die Wiederholung der Störungen in der
impfmaschine durch den Betrieb des
asserreinigers wird vermieden werden
nnen, wenn man zunächst den Kessel von
m stark alkalischen Wasser gänzlich ent-
3rt, dann den Reiniger immer warm be-
gibt, da in diesem Falle ein geringerer
kaliüberschuß ausreicht als bei kaltem
triebe, ferner die Reinigung regelmäßig
rgfältig kontrolliert (und zwarT nicht nur in
sug auf die Härte des Wassers, sondern auch in
sug auf den Überschuß an Soda und Ätznatron
Reiniger und im Kessel) und endlich regel-
ißig in geeigneten Zwischenräumen einen
il des Kesselinhalts abbläst.
Betriebsstörung an einer Dampfmaschine.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich, jedoch unter
deren Voraussetzungen, im Bayerischen Über-
irchungsgebiete. Die in Frage kommende Anlage
steht aus einem dreistöckigen doppelteiligen
alzenkessel von 70 qm Heizfläche und 10 Atmo-
klären höchstem Betriebsdruck und einer liegenden
nzylinderdampfmaschine mit Ventilsteuerung und
ispuft
Die Hauptabmessungen der Maschine sind
mm Zjiinderdurohmesser und 1QQ mm ^xi5^*
816 VI. Venaohe und Ergebnisse der Praxis.
Bei 25 7o ZylinderftiUiing und 75 Umdrehungen in
der Minute leistet sie rund 80 Indikatorpferde-
stärken. Vor der Maschine befindet sich ein Wasser-
abscheider mit Konden stopf. Das Kesselspeise wasser
wird durch einen Patentwasseraufsatz enthärtet.
Seit einiger Zeit machte sich nun in der
Maschine ein heftiges Brummen bemerkbar;
dieses veranlaßte den Besitzer, in Gegenwart eines
Revisionsingenieurs den Zylinder öffnen zu lassen,
um nach der Ursache der Erscheinung zu forschen.
Nach Abnahme des Zylinderdeckels fand sich nun
die Lauffläche, der Kolben und die Innenfläche des
Deckels mit einem feinen Staubschleier bedeckt,
der allein als Grund für die Störungen in
Betracht kommen konnte. Die chemisohe
Untersuchung dieses Niederschlags bestätigte die
Vermutung, daß man es mit übergerissenem Schlamm
aus dem Kessel zu tun habe. In der Hauptsache
bestand die Staubmasse aus kohlensaurem Kalk,
wie er bei der angewendeten Wasserreinigung sich
bildet. Es wäre ungerecht, dieser letzteren die
Schuld an dem Vorfalle aufzubürden. Zwar arbeitet
sie insofern nicht zufriedenstellend, als offenbar ein
erheblicher Teil der Kesselsteinbildner erst im
Kessel selbst ausgefällt wird. Daran ist aber die übe^
mäßige Beanspruchung des Kessels schuld,
wofür die Enthärtungsanlage nicht berechnet ist. Auf
dieselben Umstände ist das Überreißen des Schlammes
in den Zylinder zurückzuführen. Der in die Leitung
eingeschaltete Kondenstopf versagte, wie die
Untersuchung zeigte, vollständigden Dienst;
der Dampf blies ungehindert durch. Wie sehr die
Anlage überlastet ist, geht aus den Ergebnissen
von Versuchen hervor, die vom Bayerischen Revisions-
verein an der Anlage vorgenommen wurden. Die
mittlere stündliche Dampfleistung wurde zu 24,1 kg
tui* 1 qm Heizüäcte ^tia\\.\.^\\.\ ^^ ysX ^öä <5,vaen
Glas im öl. 317
Walzenkessel zu viel. Auf dem Stufenrost mit
1,75 qm Brennfläche wurden stündlich 225,1 kg
Holzabfälle und 188,3 kg Kohlen verheizt. Dabei
ergaben sich Abgastemperaturen von über 400° C.
Unter diesen Verhältnissen wurde nur ein Wirkungs-
grad von rund 60% des Brennstoff heizwertes
erreicht
Qlas im Öl.
Wenn man bedenkt, daß bei der Herstellung,
beim Versand und beim Umfüllen die große Menge
des Öles niemals mit Glas in Berührung kommt,
sollte man annehmen, daß, falls sich Qlaspartikel im
Schmieröl vorfinden, nur grobe Fahrlässigkeit zu-
grunde liegen kann. Wenigstens glaubt man stets
in den Fällen, in welchen aus obigem Grunde Re-
klamationen geführt werden, immer annehmen zu
müssen, daß Nachlässigkeit vorliegt. Daß jedoch
fiuich ein anderer Grund für das Vorhandensein von
Glassplittem im Öl bestehen kann, hat vor kurzem
durch entsprechende Untersuchungen Herr Wilh.
N^icolin in M.-Gladbach, feststellen können.
Von Seiten eines größeren Werkes wurde
geklagt, daß im Öl wiederholt Glas konstatiert wäre
und dadurch ein Lager heißgelaufen sei. Es ge-
lang nun zunächst nicht festzustellen, auf welche
Weise Glas in das Öl gelangt sein könnte; auch
im Öl selbst konnte bei der Untersuchung kein
Glaö gefunden werden. Trotzdem wiederholte sich
nach einiger Zeit der Vorfall und konnte jetzt
mehrfach Glas in den Ölkannen nachgewiesen
werden.
Die Stimmung der Beteiligten war natürhch
eine recht ungünstige für den Lieferanten des
Öls geworden, bis es endlich dessen Bemühungen ge-
lang, die Ursache dieses jedenfalls eigenartigen, aber
sioherJioi sobon häufiger der QtMJid tsNÜÄftt^i:
318 y^' Versuche und Ergebnisse der Praxis.
Reklamationen gewesenen Vorfalls aufzufinden, in-
dem derselbe die zum Abfüllen des Öles benutzte
Pumpe einer eingehenden Untersuchung unterzog.
Diese Untersuchung brach-
te dann endlich volle Auf-
klärung.
Die Abfüllpumpe, deren
innere Einrichtung aus
Figur 57 ersichtlich ist,
enthält als Ventilkörper
zwei Glaskugeln A und B
von ca. 1 8 mm Durchmesser.
Es ist dies eine Einrich-
tung, der, da Qlas auch
Mineralöl geigenüber ein
vollkommen- neutraler Kör-
per ist, an und für sich
nichts vorzuwerfen wäre,
indessen hat sich bei der
eingehendenUntersuchung
gezeigt, daß die Kugel A
bei starker Betätigung der
Pumpe gegen das untere
Ende der Kolbenstange G
durch die Gewalt des ein-
strömenden Öles geschleu-
dert wird. Dadurch wurden
von der A-Ventilkugel
kleine Glaspartikel abge-
stoßen, und es ist dies
eine ganze Zeitlang mög-
lich gewesen, ohne daß
Fig. 57: öipumpe. die Funktiou der Pumpe
gestört wurde. Dasselbe
war auch bei der B-Ventilkugel, wenn auch nicht
in dem gleich starken Maße, der Fall. Diese
^ügel wurde beim zeil^^iÄ^ii «\äc\löu kx^-wJ^w^
.^
i_
-D
^^^^^ GiBi im Öl 319 ■
^gegen die Fanghaube D beschädigt. — Die
^Figur 58 zeigt die am meisten abgenutzte •
Ventilkugel Ä und die Figur 59 die Kugel B,
die beide der zur Zeit der Revision noch im
J
320 Nachtrag von Rezepten.
VII. Nachtrag von Rezepten.
Bohröl-Zusatntnensetzung (siehe Seite 122).
1. 160 Gewiohtsteile Mineralöl, 30 Gewichtsteile
Harzöl, und 25 Gewiohtsteile Olein werden mit
Natronlange von 32° B6 und Spiritus versetzt.
Letzterer hat hier wie auch in den folgenden Bohr-
ölrezepten den Zweck der Klärung. — Oder
2. 80 Gewiohtsteile Mineralöl, 2 Gewichtsteile
helles Harzöl, 18 Gewiohtsteile blondes Olein, 5 Ge-
wiohtsteile Natronlauge von 38° Be, 2,5 Gewiohts-
teile Ammoniak vom spezifischen Gewicht 0,910
und 1 Gewichtsteil Spiritus. — Oder
3. 60 Gewiohtsteile Mineralöl, 5 Gewichtsteile
Harzöl, 25 Gewichtsteile Olein, 8 Gewichtsteile
Ammonial (spezifisches Gewicht 0,910) und 8 Ge-
wichtsteile Spiritus.
Bisweilen setzt man solche Öle mit Sulforizinus-
säure an, um die Emulsionen besser haltbar und
die öle fetter zu machen. Ein solches Rezept ist
folgendes :
4. 50 Gewiohtsteile Mineralöl, 32 Gewiohtsteile
HarzöJ, 30 Gewichtsteile Olein, 20 Gewiohtsteile
Sulforizinussäure mit Ammoniak vom spezifischen
Gewicht 0,910.
Hahnschtniere.
Nach D. RR 189 271 feuchtet man vollständig
reinen Graphit mit nur etwa 6—10 Gewichtsteilen
neutralen Mineralölen oder ähnlichen Kohlenwasser-
stoffen, die hohe Siedetemperaturen besitzen, an
und formt die Masse unter hohem Druck von etwa
10 Atmosphären zu Stangen, Kugeln, Tabletten oder
Würfeln.
Lieferungsvorschriften.
321
Anhang.
L PreuBische Staatseisenbahnverwaltung.
Besondere Bedingrongen für die Lieferung yon
Mat.-Nr.
(14) Minendsclimieröl,
(20) SteUwer](sm und
(16) Petroleum.
§ 1. Beschaffenheit. Das Minendsehmieröl soll als
Sommer- und Winteröl geliefert werden und folgenden Be-
stimmungen gentigen:
Es soll betragen bei 20** C: das spezifische Gewicht
0,900 bis 0,940, der Flüssigkeitsgrad, bezogen auf destilliertes
Wasser von 20^ C, für
a) SommerÖl
200 500C
b) Winteröl
>o 50° C
obere Grenze:
untere Qtrenze:
60
40
10
7
45
7,6
4,6
Auf 160® C erhitzt, soll das Sommeröl, auf 146® C erhitzt,
das Winteröl entflammbare Dämpfe nicht entweichen lassen.
Das Sommeröl soll bei —5® C, das Winteröl bei — 20® C
noch fließend sein, d. h. es soll, einem gleichbleibenden Drucke
von 50 mm Wassersäule ausgesetzt, in einem Glasröhrchen
von 6 mm innerer Weite noch mindestens 10 mm in einer
Minute steigen. Das öl soll wasserfrei und frei von Mineral-
a&ureD sein, darf organische SäureTi \iö(^^\.^Ti'& ^?> ^<s«v
Bnpprecbt, Sciuniennittel. '^^
322 I. Preußische StaatseisenbabnverwaltuBg.
Hundert (auf Schwefelsäure-Anhydrit berechnet) enthalten,
nur schwachen Geruch besitzen, soll sich im Verhältnis von
1 : 40 Raumteilen in Petroleumbenzin von 0,67—0,70
spezifischem Gewicht vollkommen lösen lassen, in einem
Probierglas von 20 mm lichter Weite eine klare Losung Yon
hellbrauner Farbe und nach 24 stiindigem Stehen nur Sparen
von Niederschlag zeigen. Das Öl darf keine fremdartigen
Beimengungen enthalten und selbst nach längerem Lagern
keinen Bodensatz bilden, auch darf es kein Trocknungs-
vermögen besitzen, d. h. in dünnen Lagen längere Zeit den
Einwirkungen der Luft ausgesetzt, weder verharzen, noch zu
einer firnisartigen Schicht eintrocknen.
Das SteUwerksÖl soll helles Mineralöl zum Schmieren
von Stellwerken u. dgl. sein. Es muß klar, wasser- und
säurefrei und in Petroleumbenzin von 0,67 — 0,70 spezifischem
Gewicht klar löslich sein.
Das Öl soll bei 20® C ein spezifisches Gewicht nicht
unter 0,900 und nicht über 0,915 haben, sowie eine Viskosität
von 10—20 besitzen. Auf 160° C erhitzt, soll es entflammbare
Dämpfe nicht entweichen lassen und bei — 16® C noch
fließend sein.
Das Petroleum muß bestgereinigt, frei von mechanischen
Verunreinigungen, klar und wasserhell sein, eine weiße oder
gelblichweiße Farbe und weder den Geruch roher Naphta,
noch den des Rohpetroleums haben. Bei 20® C muß
amerikanisches Petroleum (Standard white) ein spezifisches
Gewicht von 0,792—0,807, russisches, österreichisches und
rumänisches Petroleum ein solches nicht über 0,820 besitzen.
Bei einem Barometerstand von 760 mm bis zu 23® C
erwärmt, darf das Petroleum entflammbare. Dämpfe nicht
entweichen lassen.
Es muß mit heller und weißer Flamme in gewöhn-
lichen Lampen brennen, ohne zu rußen oder Geruch zu
verbreiten.
§ 2. Lieferung. Das Mineralschmieröl ist in Fässern,
deren Bruttogewicht 250 kg nicht übersteigen darf, das Stell-
werksöl in Fässern mit höchstens 50 kg Inhalt, das Petroleum,
soweit solches nicht in Kesselwagen von rund 10000 kgLihalt,
verlangt wird, in Original-Gebinden (Barrels) mit ungefähr
150 kg Inhalt zu liefern. Die mit kleinen BlechschUdem,
auf denen das Firmenzeichen und die fortlaufende Nummer
deutlich eingestanzt ist, zu versehenden Fässer müssen mit
eisernen Reifen gebunden, durchaus dicht, versandtüchtig
und lagerfähig sein. Die Spunde der Fässer sind durch
sicher übergenagelte Blechstreifen oder in sonst geeigneter
Weise s^e^en Lockerwerden wivd '^et^i.ws^^wv tm. ^v5.V?ÄrtL
Lieferung und öüteprüfung. 823
Die Schilder sollen auf dem Ende der mit Spundloch
rsehenen Faßdaube, das dem das Zapfloch enthaltenden
»den zugewandt ist, angebracht werden.
Die Fässer mit Mineralschmieröl müssen außerdem an
m mit dem Zapf loche versehenen Boden in deutlicher öl-
'benanschrift die Bezeichnung enthalten, ob der Inhalt
mmer- oder Winteröl ist.
Nach Entleerung der Fässer, die dem Verbrauche der
e entsprechend stattfindet, werden sie ohne Gewähr für
ren unbeschädigten Zustand dem Lieferer an dem Empfangs-
rfüllungs-) Orte zur Verfügung gestellt und sind nach
iriftlicher Aufforderung innerhalb 14 Tagen zu entfernen.
Den Rechnungen für die einzelnen Lieferungen sind
Lchweisungen beizufügen, aus denen das Brutto-, Tara-
d Nettogewicht eines jeden Fasses zu ersehen sein muß.
e bei der Abnahme am Erfüllungsorte ermittelten Brutto-
weichungen werden den Lieferanten mitgeteilt und in der
ichnung gekürzt oder zugesetzt. Die angegebenen Tara-
wichte werden der Berechnung des Nettogewichts einstweilen
yrunde gelegt. Nach Entleerung der Fässer werden die
ragewichte geprüft und etwaige Abweichungen von den
igaben in den Nachweisungen in der nächsten Rechnung
sgeglichen oder von den Liefera^^ten eingezogen.
§ 3. Güteprüfung. Die Vornahme der Güteprüfung,
^e die geeignete Feststellung der Beschaffenheit der ge-
ferten öle bleibt nach Maßgabe der allgemeinen Vertrags-
iingungen für die Ausführung von Leistungen und
eferungen der Anordnung der Verwaltung überlassen.
Nur die mittels der nachstehend beschriebenen Vor-
htungen gefundenen Prüfungsergebnisse sind für die Ab-
hme maßgebend.
Zur Feststellung des Flüssigkeitsgrades von Mineral-
hmieröl und Stellwerksöl soll ein geeichtes Englersches
skosimeter zur Anwendung kommen.
Zur Feststellung des Entflammungspunktes dieser beiden
3 soll die nachstehend gezeichnete und beschriebene
•rrichtung angewendet werden. Die Entflammung darf
'. der dort angegebenen Behandlung des Öls nicht ein-
ten, ehe die Wärme desselben +16Ö® C bzw. 145® C
eicht hat.
Das Verhalten des Mineralschmieröls in der Kälte soll
ttels der nachstehend beschriebenen und dargestellten
rrichtung nach der Gebrauchsanweisung geprüft werden.
[ dieser Behandlung soll das Öl im Probierröhrcken. bei
5 hzw, —20^ C mindestens 10 mm m^er ^ytoi^ä ^\ä\^|^«
324 I- Preußische Staatseisenbahnverwaltong.
Das Winteröl soll diese Kältebeständigkeit nicht nur im
Zustande der Anlieferung, sondern auch dann zeigen, wenn
es auf -|- ^0 ^ ^ angewärmt und während einer halben
Stunde in einem Wasserbade von +20® C wieder ab-
gekühlt ist.
Zur Feststellung des Entflammungspunktes von Petro-
leum soll ein durch die Kaiserliche Normal-Eichnogs-
Kommission zu Berlin beglaubigter Abelscher Petroleum-
prober unter Beachtung der von dem Herrn Reichskanzler
unterm 21. April 1882 wegen Handhabung des Abelschen
Probers erlassenen näheren Vorschriften benutzt werden.
Bescheinigungen von Test- Bureaus, die die bedingongs-
mäßige Beschaffenheit des angelieferten Petroleums auf
Grund einer sogenannten prozentischen Prüfung oder auf
Grund anderer Prüfungsverfahren nachweisen, werden als
für die Prüfung und Abgabe maßgebend nicht anerkannt.
Zur weiteren Prüfung, ob das Petroleum bestgereinigt
ist und keine Erdölsäuren in unzulässiger Menge enthält;
wird die Natronprobe nach Charitschkow angewandt. Sie
wird in der Weise vorgenommen, daß 800 ccm Petroleum mit
18 ccm Atznatronlösung von 2® Be in einem Vs Literkolben mit
eingeschliffenem Stöpsel auf einem Wasserbade bis 70 ® C er-
wärmt und nachher eine Minute lang geschüttelt werden. Als-
dann wird das Gemisch in einen Scheidetrichter gegossen, der
abgesetzte Laugenauszug durch Fließpapier in ein dünnwandiges
Probierglas von 15 mm Durchmesser filtriert und zur abfil-
trierten, klaren Lösung tropfenweise konzentrierte Salzsäure his
zur schwachsauren Reaktion zugesetzt. Wenn sich hierbei die
mit Salzsäure versetzte Laugenlösung so stark getrübt hat, daß
man nach dem Anlegen des Probierglases an die vorliegenden
Lieferungsbedingungen durch die Flüssigkeit hindurch die
kleine Druckschrift nicht mehr entziffern kann, so wird das
der Prüfung unterzogene Petroleum, weil ungenügend ge-
reinigt, von der Abnahme ausgeschlossen. Die Leseprobe
wird unmittelbar nach erfolgter Ansäuerung angestellt.
§ 4. Ersatz. Für die von der Abnahme ausgeschlossenen
Öle ist innerhalb 2 Wochen nach erfolgter Aufforderung
bedingungsgemäßer Ersatz zu leisten. Das zurückgewiesene
Öl lagert am Empfangs- (ErfüUungs-) Orte auf Gefahr des
Lieferers.
§ 5. Proben. Zu dem Angebot, aber getrennt von
ihm, sind die Proben, deutlich und haltbar mit dem
Namen und Wohnort des Bewerbers bezeichnet sein müssen,
kostenfrei einschließlich des Bestellgeldes einzusenden und
-'war von Petroleum 5 kg in VaMißht verschlossenen und
"viegelten Blechgefaßen von ^ \xT\ÖL^V^\\Äi"s^\.^^^x^'\KMa»l-
Ermittelung des Entflammungspunktes.
325
Schmieröl und Stell werksol je 2 kg in versiegelter, aus
starkem, weißem Glase bestehender Flasche.
Vorrichtung zur Ermittelung des Entflammungs-
punktes von Mineralschmieröl und Stellwerksöl,
sowie deren Anwendung.
Es ist:
a) eine halbkugelförmige Blechschale von 18 cm Durchmesser,
1,5 cm hoch mit feinem Sand gefüllt;
b) Einsatz, 1,5 cm vom Boden der Schale a entfernt;
c) ein zylindrischer glasierter Porzellantiegel von 4 cm Höhe
und 4 cm lichtem Durchmesser zur Aufnahme des zu
untersuchenden Öls ;
d) ein kurzei9 Rohr mit einem oben und unten in der Längs-
richtung versehenen Schlitz von 3 cm Länge;
•) ein Bolzen im Rohr d genau emgei^&^\.\
826 I* Preußische Staatseisenbahnverwaltung.
f) ein Zändrohr mit Gummischlaach ;
g) ein Stift, unten mit dem Bolzen e, oben mit dem Zünd-
robr f fest verbunden; •
h) ein Holzgriff am rechten Ende des Bolzens e;
i) ein Thermometer für Wärmegrade zwischen 100 und
200» C:
k) ein Bunsenscher Regulierbrenner mit Hahn und Gummi-
schlauch, der Hahn behufs genauer Einstellung mit Ein-
teilung versehen;
1) ein Arm mit Klemme zur Festhaltung des Thermometers i.
Der Porzellantiegel wird bis auf 1 cm vom Rande mit
öl gefüllt und auf den Einsatz b gesetzt. Das Thermometer
ist so einzuspannen, daß die Quecksilberbirne vollständig
vom öl umspült wird. Die Blechschale schützt die Öl-
oberfläche während der Prüfung vor nachteiligen Luft-
strömungen.
Die Erhitzung ist von 100® ab langsam zu bewirken,
so daß keine teilweise Überhitzung eintreten kann. Während
der letzten 15® vor Erreichung des Entflammungspunktes
ist die Erhitzung so zu regeln, daß die Temperatursteigerung
in einer Minute tunlichst 3 — 4° nicht überschreitet. Hat
das Öl den Wärmegrad, bei dem es geprüft werden soll,
erreicht, so dreht man das Zündrohr mittels des Bolzen-
griffes h aus der Einklinkung des Schlitzes um Rohr, d nach
vom in die horizontale Lage, nachdem die Zündrohrflamme
auf 10 mm Länge eingestellt ist, und bewegt es im Schlitze
langsam und gleichmäßig einmal hin und her, so daß die
Flamme sich jedesmal 4 Sekunden über dem Tiegel befindet
und von den etwa sich entwickelnden Dämpfen bestrichen
wird. Bei Ermittelung des Entflaramungspunktes von IßC*
wird mit dieser Prüfung angefangen, sobaM sich das Öl mit
120° erwärmt hat, und bis zur Erwärmung auf 145® von 5®
zu 5®, von 145° aufwärts von Grad zu Grad wiederholt.
Bei Ermittelung des Entflammungspunktes, von 145° C ist
die Prüfung zu beginnen, sobald sich das Öl auf 100° Grad
erwärmt hat, und bis zur Erwärmung auf 130° von 5° zu 5''
und von 130° aufwärts von Grad zu Grad zu wiederholen.
Die Erwärmung soll so lange fortgesetzt werden, bis bei
Annäherung des Flämmchens ein vorübergehendes Auf-
flammen über der Öloberfläche oder eine durch schwachen
Schall vernehmbare Verpuff ung eintritt.
Vorrichtung zur Ermittelung des Eältepunktes
und deren Anwendung.
Die Vorrichtung besteht aus den Teilen zur Herstellung
des gleichmäßigen Luftdrucks noii ^^ mm ^^^-^^TÄwile und
Ermittelung des Kältepunktes.
327
den Teilen zur Abkühlung des Öls auf einen bestimmten
Kältegrad.
In das Glas f ist ein durch Gewicht beschwerter Glas-
trichter g gestülpt, welcher mittels Gummischlauch und
1^— Rohr mit dem Spannungsmeßrohr e in Verbindung steht.
Letzteres ist mit gefärbtem Wasser gefüllt und wird durch
den Arm eines Ständers i gehalten. Beim Eingießen von
Wasser in das Glas f zeigt sich die Pressung der in dem
Trichter eingeschlossenen Luft in dem Unterschied des
Wasserstandes in den Schenkeln des Rohres e. Diese
Pressung läßt sich, bevor der Schlauch c auf das ölprobier-
ßflas gesteckt wird, durch Öffnen und Schließen der Schlauch-
klemme o genau auf 50 mm einstellen bzw. dauernd erhalten.
An den Schlauch c ist mittels | — Rohr ein Luftauslaß-
schlauch mit der BUemme h angeschlossen, um eine vorzeitige
Luftpressung auf des öl beim Aufsetzen des Schlauches auf
das Probierglas zu verhüten. Die Abkühlung des Öls
geschieht in U-förmigen, mit mm-Teilung versehenen, 6 mra
weiten Röhrchen in dem mit dem Kälte erzeugenden Mittel
gefüllten, emaillierten Blechgefäß k. Letzteres steht in
einem größeren mit Filz umhüllten und mit Ablaßröhrchen
versehenen Tongefäß 1, das mit einer aus Viehsalz und Eis
hesiehenden Kältemi$chung gefüllt ist.
828 I- Preußische Staatseisenbahnverwaltong.
Um mehrere. Proben zu gleicher Zeit ausführen zu
können, sind 4 ölprobiergläschen an dem beweglichen
Halter b aufgehängt, in dessen Arme mit Klemmen sie leicht
eingesetzt und ausgelöst werden können. Das Thermometer m
in der Salzlösung zeigt den Kältegrad der Losung bzw. des
Öls an.
Die mit öl etwa 80 mm hoch gefüllten Probierglaschen
sollen, sobald die Salzlösung ihren Gefrierpunkt erreicht hat,
soweit in sie gesenkt werden, daß das öl 10 mm tiefer als
die Oberfläche der Lösung steht.
Nach 1 Stunde wird der Schlauch c des fertig gemachten
Druckapparats bei offener Klemme h auf ein Probierglas
geschoben, letzteres soweit aus der Lösung gezogeui daß
man die Ölkuppe sehen kann, und nach schließen der
Klemme h die Klemme o geöffnet. Hiernach beobachtet
man, ob das öl unter dem eintretenden Druck in einer
Minute um 10 mm im Schenkel steigt.
Nachdem die Klemmen o und h wieder geschlossen
bzw. geöffnet sind, wird der Schlauch c abgelöst und kann
die Prüfung der übrigen öle erfolgen.
Zur Erzeugung des beständigen Kältegrades von —5® C
dient eine Lösung von 13 Teilen Kaliumnitrat^und 3,3 Teilen
Kochsalz auf 100 Teile Wasser, des Kältegrades von — 20® C
eine aus 1 Teil Viehsalz und 2 Teilen fein zerkleinertem Eis
bestehende Kältemischung. Mit dieser letzteren Mischung
ist auch das Tongefäß gefüllt.
Bei Verwendung chemisch nicht reiner Salze kann eine
Berichtigung des Gefnerpunktes durch Kochsalz herbeigeführt
werden, indem geringe Zusatzmengen den Gefrierpunkt
herabziehen.
IL Bayerische Staatseisenbahnen.
Besondere Bedingungen für Lieferung von MineralsehmierSL
(Aufgost«llt im Juni 1907.)
1. Das aus Erdöl gewonnene zum Schmieren von Loko-
motiven (auch für die Dampfzylinder in Mischung mit Rüböl)
und Wagen verwendete Mineralschmieröl darf keinerlei fremd-
artige Beimengungen enthalten, muß frei von Wasser, Säure
und mechanischen Verunreinigungen sein und soll — in
dünnen Schichten längere Zeit den Einwirkungen der Luft
ausgesetzt — weder eintrocknen noch verharzen.
2, Von der Raffination \ieTT)ÄiTc\i^^"^\jÄV%tÄxvde müssen
80 vollkommen entfernt sein, da.ft (ii^^ Ö\ Va. \i«evs5Dx\jsv% ^siJi.
Mineralschmieröl, Zylinderöl f. Lokom. u. Schiffe. 329
heißem Wasser oder Dampf keinerlei Veränderungen erleidet,
besonders nicht emulgiert.
8. Das spezifische Gewicht soll bei einer Normal-
temperatur von +15® C nicht unter 0,906 und nicht über
0,940 liegen.
4. Der Flammpunkt darf — im Pensky-Martenschen
Apparate bestimmt — bei Winteröl nicht unter 136 ® C, bei
Sommeröl nicht unter 146® C liegen.
5. Die Viskosität (der Flüssigkeitsgrad) soll — auf
Wasser von +20® C = 1 bezogen — im amtlich geeichten
Englerschen Viskosimeter zwischen folgenden Flüssigkeits-
weH^n sich bewegen:
Winteröl Sommeröl
+20® C 26-50 50-80
+60® C 4,5-7,5 7,5—11,0
6. In ein U-förmig gebogenes Glasrohr von 6 mm lichter
Weite bis zur Höhe von 30 mm gefüllt, muß sowohl im
Anlieferungszustand als auch nach 10 Minuten langem Er-
hitzen auf 50® C das Sommeröl bei — 5® C, das Winteröl
bei — 15® C nach wiederholtem einstündigen Abkühlen den
Flüssigkeitsgrad in der Weise beibehalten, daß bei gleich-
bleibendem Druck von 50 mm Wassersäule das Öl in dem
U-Höhrchen in einer Minute noch mindestens 10 mm steigt.
7. Die Mineralöle müssen in Benzol klar löslich sein
und dürfen suspendierte Asphaltstoffe nicht enthalten.
Im Verhältnis 1 : 40 mit Normalbenzin (nach den Vor-
schriften des Deutschen Verbandes für die Materialprüfung
der Technik) gemengt, dürfen diese Öle nach 24 stündigem
Stehen an einem vor direktem Sonnenlichte geschützten
Orte bei der Filtration nach vollständigem Auswaschen nicht
mehr als 0,3 ®/o Eückstand hinterlassen.
Besondere Bedingungen für die Lieferung von Zylinderöl
f tir Lokomotiven und Dampfschiffe.
(Aufgestellt im November 1905.)
1. Das Zylinderöl soll ein aus Erdöl bester Qualität
gewonnenes Produkt sein ; Beimengungen von vegetabilischen
und animalischen ölen oder Fetten zur Erhöhung des Schmier-
wertes sind zulässig, im Angebot ist jedoch die Natur und
Menge derartiger Zusätze anzugeben.
2. Das Zylinderöl muß wasserfrei und entsprechend
rein sein, es darf weder harzende oder teerige noch schleimige,
erdige oder sonstige feste Stoffe enthalten und nach längerem
Lagern auch keinen Bodensatz zeigen. In dünner , Schichte
bei 100*^ C 5 — 24 Stunden lang erhitzt, dart daa Öl ^«.dat
verharzen noch ein£*ocknen.
'.y, n. Bayerische Staatseisenbahnen.
>. 1^4* .'.■•- .:er"'. soll in Benzol klar und ohne Rück-
>. ! >■ •• :•;■.::: Vermengen mit 40 Teilen Norraal-
: ^r:.: ;.?.*.: f!" Llewioht OJOO bei +15« C sollen
: •.. ! i-* T> . i'i^z: >::?'::en keine wägbaren Abscheidungen
~v ■- : : " •-:'*-■ i^* in Äther- Alkohol (2:1) unlöslichen
v •• <. ■..'•» r :'• : ü". ersteigen.
%. >? : .Z'i >-i\:f r-ier irgendwelche von der Fabri-
:••-... ^:" r. !:!*>: izie, we'che in Berührunpf mit
■s'- 'V«s>«.- ö;r Vi-'-ir: ie- Sehmierwert ungünstig
•:r ■ .?«< •. ;..-".z if -.^sril* T.rhanden sein.
'- ■- !i-- i.. -riiii^:"-*- Siuren darf als Säure-
». . "V r :•: ;.i:-::i:?r?*c'::er.i als Schwefelsäure-
--•^. ■ ''j -•.':: ': -ersteigen.
* » -;.•>. -s.-.:-? --i'vv:it s-:-."- bei -j-15** C zwischen
* ."*.■ '"i." - L.:i > L. -^ rrfz-ä- Tiegel nicht unter
v. • - -Hl - *L : - i> >. t ciLTi: " . .'• t ^^zi 7 250° C Ucg-en.
^ •, .-.- .- • -'i.^:.- i«:-!- Z~l:zi-rr"ls Süll SO gering
.^ iv : * -..:::^=.:: "ü.-i-TJtZ luf ÜO^J^ C der
*.- ■ ^ • . ' . : ^-1* ' j '.'•f-rir:.
% *** •■" -j^s^^ -vT^. " -^ira'i: >".- — iuf Wasser
,«. - ■ ^'•-•! — -•■. iz::l:.': rer:::::cz Enclerschen
^ ^ .. r- • ■ :. ■- :::.-/«. ".e: löij'» C nicht
♦> t,- - . r--. — .j' .' "■ '."^ *.. r.iebend
- - zr - ".i .!:: ,.-t: iv.izdnsohen
• ^ . .- .r'^-rt. ':•:!: HS r.n-fr '.»ö'nung
\ ■ i*:,:^-- :* 1 X.z:"e!i rislaufen.
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Beschaffenheit und Muster. 331
Das öl muß in Benzol und in Fetroleumbenzin voll-
ständig klar und ohne Rückstand löslich sein.
III. Sächsische Staats eisenbahnen.
Allgemeine Bedingungen für die Liefemng Ton Mineral-
Bchmieröl.
§ 1. Bescliairenheit, Master. Das zu liefernde Winter-
und Sommerschmieröl dient zum Schmieren der kalten Loko-
motivteile, der Tender- und Wagenachsen sowie der kalten
Teile der Dampfmaschinen und zum Schmieren der Dynamo-
maschinen, Elektromotoren, Werkzeugmaschinen usw. Das
in kleinerer Menge zu liefernde Zylinderschmieröl dient zum
Schmieren der Dampfkolben, Dampfschieber und sonstiger
in Dampf laufenden Teile.
Das Schmieröl muß völlig säure-, teer-, harz- und
wasserfrei sein und darf bei längerer Lagerung keinerlei Boden-
satz bilden. Es muß reines Mineralöl ohne Beimischung von
Pflanzen- oder tierischem Öl oder sonstiger Beimischung sein.
Das Winterschmieröl muß noch bei — 20® C, das
Sommeröl bei — 10° C vollkommen flüssig bleiben.
Beide öle dürfen bei -{~^0® C nicht flüssiger sein als
Büböl bei gleicher Wärme.
Das Zylinderschmieröl soll sich unter 300® C noch nicht
sersetzen.
In den Angeboten, zu welchen der verwaltungsseitig
aufgestellte Vordruck zu benutzen ist und welche sich auf
die g^nze ausgeschriebene Menge oder auch nur auf einen
Teil derselben erstrecken können, muß wahrheitsgetreu und
bindend angegeben sein, ob das Öl deutschen, russischen
oder amerikanischen oder sonstigen Ursprungs ist oder ob
and aus welcher Mischung es besteht. Handelsfirmen haben
außerdem noch die Bezugsquelle anzufahren. Von jeder an-
gebotenen Ölsorte ist ein Muster von etwa 1 kg bei Einreichung
der Angebote unentgeltlich und kostenfrei an das Werk-
stättenbureau in Dresden-A., Strehlenerstraße 1, abzusenden.
Eine Rücksendung bzw. Bezahlung der Muster findet nicht
statt.
In den Angeboten ist ferner in Bezug auf das zu
liefernde Schmieröl anzugeben:
a) Zähigkeitsgrad im Vergleich zu rohem Eüböl,..d. h.
diejenige Zahl, welche angibt, wievielmal das Öl bei
+ 3«, -hlS» +50» C dickflüssiger ist als Rüböl bei
diesen Wärmegraden, bestimmt nach der Zeit^ welche
das Öl braucht, um unter uuvexäiU^QnX\0[i^T£k Tiro*^
332 ni. Sächsische Staatseisenbahnen.
auf eine bestimmte Höhe in einer Briohre zu steigen,
bzw. aus einem Gefäss durch eine feine Öffnung aus-
zufließen,
b) Wärme in •C, bei welcher sich sichtbare Dämpfe ent-
wickeln,
c) Wärme in ®C, bei welcher sich entzündbare Dämpfe
entwickeln,
d) Wärme in ®C, bei welcher das öl brennt,
e) spezifisches Gewicht des Öles bei +20° 0.
IV. Wfirttetnbergische Staatseisenbahnen.
Bedingungen für die Lieferung ron Schmierölen nsw.
Mineralsclimieröl (Sommer- und Winteröl). Das Öl
soll wasserfrei und frei von Mineralsäuren sein, darf organische
Säuren höchstens 0,3% (auf Schwefelsäure -Anhydrit be-
rechnet) enthalten und nur schwachen Geruch besitzen. Das-
selbe darf keine fremdartigen Beimengungen enthalten und
selbst nach längerem Lagern keinen Bodensatz bilden, auch
darf es kein Trocknungsvermögen besitzen, d. h. in dünnen
Lagen längere Zeit den Einwirkungen der Luft ausgesetzt
weder verharzen, noch zu einer firnisartigen Schicht ein-
trocknen.
Das Öl soll sich im Verhältnis von 1 : 40 Raumteilen
in Petroleumbenzin von 0,67 — 0,70 spezifischem Gewicht voll-
kommen lösen lassen, in einem Probierglas von 20 mm
Weite eine klare Lösung von hellbrauner Farbe und nach
24 stündigem Stehen nur Spuren., von Niederschlag zeigen.
Das spezifische Gewicht des Öls soll bei 20® C zwisdien
0,900 und 0,940 liegen.
Der Flammpunkt darf bei Bestimmung im offenen Tiegel
bei Sommeröl nicht unter 160° C, hei Winteröl nicht unter
145» C liegen.
Der Flüssigkeitsgrad soll bei 20® C (bezogen auf
destilliertes Wasser von derselben Temperatur)
bei Sommeröl zwischen 40 und 60,
bei Winteröl zwischen 25 und 45
bewegen.
Das Sommeröl soll bei —5® C, das Winteröl bei — 20^0
noch fließend sein, d. h. es soll, einem gleichbleibenden
Druck von 50 mm Wassersäule ausgesetzt, in einem Glas-
röhrchen von 6 mm innerer Weite noch mindestens 10 mm
in einer Minute steigen, und zwar soll es diese Kälte-
heständigkeit nicht nur im Zusi^ixid d«t ^idieferung, sondern
auch dann zeigen, wenn ea vjivii -V ^^^ ^ ^jQ%'s^^ac\£i^. \isA
Talg, LeimÜ, PiitzölT Terpentinöl. 338
1
während einer halben Stunde in einem Waiaerbade von
+ 20° C wieder abgekühlt ist
Die Preise sind für 100 kg netto, Faß frei^ zu stellen,
ond zwar für Liefejrung frei Eßlingen und frei HeUbroan.
Muster von Sommer- und Winteröl je 2 kg einzusenden.
Talg muß aus ganz reinem Rindsfett beatehea; sein
SchnielKpunkt darf nicht unter 42** C und sein Eratarrunga*
Punkt nicht unter 37* C liegen. Er darf mit anderen Tetten
nicht gemischt sein und keine fremden Bestandteile, wie
Stärke, Kartoffelmehl, Schwerspat, Kreide usw, enthalten j
Anfällige Verunreinigungen dürfen 1°/q nicht erreichen.
Das spez. Gewicht des Talges muß IB** C zwischen
0,943 und 0^953 liegen; er muß selbst bei gewöhnlicher
Temperatur fest^ von reiner, heller^ möglichst weißer Farbe,
säure- und wasserfrei, nahezu geschmack- und geruchlos sein,
darf beim Flüssigmachen durch Erwärmen weder einen
Schaum geben, noch üblen Geruch verbreiten, auch keinen
Bodensatz hinterlflssen und muß sich in iiedendem Alkohol
von 0,822 spez» Geweichte bzw. in Äther vollständig lösen.
Der Gehalt an Fettsäure darf höchstens 6 Säuregrade
hetragcn (s. unten: RübÖl) und lj8*/o keinenfalls übersteigen.
Ist in höhemen Gebinden von etwa 50 kg zu liefern;
die Gebinde verbleiben der Verwaltung. Muster 0,5 kg.
LeInSl muß gut abgelagert, rein und hell, frei von
Schleim und Bodensatz sein und leicht trocknen. Muster 0,5 kg. _
Preis für 100 kg (mit Faß) zu stellen. ■
FtitJsUl muß von goldgelber, durchscheinend klarer
Farbe, frei von Steinkohlen-Teeröl und wasserfrei sein, darf
Lacke und Farben nicht angreifen, keine Flecken auf Stoffen
hinterlassen! Äugen und Nase nicht belästigen. Unlösliche
Bestandteile dürren mehr als 1,5% nicht vorhanden sein.
Bei Abkühlung auf 2" C muß das PutzÖl noch flüssig und
klar bleiben.
Dasselbe muß rückatandslos destillierbar sein und darf
dabei keine unter 130*^ und keine über 300 •* C siedenden
Bestandteile enthalten. Muster 2 kg. fl
Terpeulhiöl muß wasserhell und von vorzüglicher "
Qualität sein. Der Geruch muß milde und darf nicht
belästigend sein. Das spezifiscbe Gewicht soll bei 15 ** C 0,86
— 0,89 betragen.
Das Ol soll weder Harze, noch fremde Kohlenwasserstoffe
enthalten und muß bei 15 — IT** C eine Refraktometerzahl
von 68— T2 aufweisen. Wird ein Tropfen üuf weißes
Papier gebracht, so dürfen nach dem Verdunsten keine
~ öder sichtbar bleiben.
Dae Öl mafV vr-ükouiineii fliacbtisi »ein ; b^rm De«tillie
^ ^ darf sich der Siedepunkt nnr von 150® bis 170^ C beweg® j
■H und kein merkticber Lftmger RtickflUnd hinterbleiben. j
^H Ist in Eorbftaacben mit lest scbließendem Stopsal es I
^^ liefern* Muster l kg. ■
Fußbodendl muß gemcbJoa retnea MjBeralol obrae j«d«l
fremde ßeimiacbung sein. Es d^rf nicht eiitscheifit, mc\t
pärfEmiertf nicht künstlich gefärbt und hdcbiitena von gdh
lieber Farbe lein.
Der Entfl&mmungipimkt darf nicht unter 150^ Ol ^
dtiB «peziitBcbe Gewicht nicht unter 0,673 und nicht uherl ^
betrafen; der Flüssigkeit egrad bei 20* C — bezogm ad |
Wasser von derselben Temperatur — aoU sieb ^wiichail S^
und 6.5 bewegen.
■ Preijj für 100 kg netto, Faß frei, zu stellan.
Erdl^L muß von «tet» irleicbmaßiger Beschaffenbeitp foll-
kommen rein und klar^ von weißer oder schwach gelblicliir
Farbe mit blauem Schimmer und unverfabcht sein. Der
• Geruch darf nur schwach und nicht iinangenehm sein«
üasaelbe muß ganz säurefrei sein.
Mit Schwefeiaäure von 1,53 spezifisch eo Gewicbt £u
gleichen Raumteilen (50 zu 50 ccm) geschüttelt^ darf es dieM
Säure nur hellgelb färben^ ohne seibat dabei dunkler zu werdeok
auch darf sich die Temperatur der Mischung nicht um mehi
u als 2** C erhöben*
^^ Das spez. Gewicht darf bei 15*^ C hei ruesisohem Erdöl
^^ hijchatena S30, bei österreichischem höchstens 0,81S, bei
amerikanischem höchstens 0,800 betragen, M
Der Entflammungspunkt darf bei Prüfung mit demH
Abelaehen Apparat hei russischem Erdöl nicht unter SO"* C, "
bei österreichischem und amenkaniscbem nicht unter 23*^ C
liegen*
Beim Destilheren darf es nur wenige Prozente von
über 300^ C siedenden und keine benzinartigen, unter 90** "
siedenden Beetandteile ergeben.
Die Preise sind für 100 kg netto frei Eßlingen und \
Heilhronn zu stell eti| und xi^^nr für Lieferung in Kessel wai
Moster von 2 kg einzusenden ^
OmtSl (Paraffinöl) soll bei normaler Rotglut der Retorten
• leiebt vergasen mit einer Ausbeute, welche ans 100 kg
mindestens 56 cbm Gas und 40^45% Teer ergibt.
Die Lichtmenge muß bei einem stündiichen Gaaver-
brauch von 36 Liter mindestens 11 Normalkerzen betragen.
Das Gasöl muß vollständig wasserfrei sein und darf bei der
Prüfung auf den Kreosotgehalt hcichstenfl 2'*/q ergehen- Das
MpeMißache Gewicht desseVbeu aoW \iftV ero^-c ^«isw^'t^^iT ^^se^
6 von
idfrJ
Fußboden^, Erdöl, Gasöl, Raff. Rüböl. 335
15" C zwischen 0,86 — 0,89 liegen; die Farbe soll eine Ab-
siafung von gelbbraun bis zur grünlichblauen Fluoreszenz
haben, und der Geruch nur schwach, nicht belästigend sein.
Den Angeboten ist ein Muster von mindestens 1 ks beizugeben.
Die Pteise sind für 100 kg frei Cannstadt nir Lieferung
in Kesselwagen und in Fässern zu stellen.
Bafnniertes Bttböl (Lampen- und Schmieröl), muß
raffiniertes, bestgeläutertes Repsöl, vollkommen klar lichtgelb,
§ lanzhell und frei von Mineralsäuren sowie von Wasser,
ichleim und sonstigen Verunreinigungen sein. Alle zum
Reinigen oder bei der Extraktion verwendeten Substanzen
müssen möglichst vollständig entfernt sein. Beimischungen
anderer pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Öle, sowie
von festen Fetten, Jffarz, Harzöl oder Terpentinöl sind nicht
gestattet. Das Öl muß gut abgelagert sein und darf keinen
Bodensatz bilden.
Mit Vs seines Volumens Schwefelsäure von 1,53 spezi-
^schem Gewicht muß das. Öl eine ungefärbte Emulsion geben,
und beim Schütteln des Öls mit Alkohol muß letzterer farblois
bleiben.
Mit Vs seines Volumens Schwefelsäure von 1,53 spez.
Gewicht muß es eine weiße, höchstens ^^schwach gelbliche
Emulsion geben, und mit Ätzkali und Ätznatron muß es
sich vollständig verseifen lassen, ohne Hinterlassung unver-
seifbarer Bestandteile; die erhaltene Seife soll weiß, höchstens
mit einem Stiche ins Gelbliche sein. Bei 0® C dürfen sich
auch nach längerer Zeit keine festen Bestandteile ausscheiden.
Das spezifische Gewicht des Öls soll nicht über 0,918
bei +150(3 oder 0,910 bei +20« C (d. i. nicht unter 39«
der Fischerschen Ölwage) betragen.
Ein Tropfen des Öls auf eine blanke Messingplatte
gebracht, darf beim Verdunsten keine Verharzung und bei
gewöhnlicher Temperatur innerhalb 24 Stunden noch keinen
Grünschein zeigen. Das Öl darf höchstens 6 Säuregrade
haben, d. i. in 100 ccm nicht mehr freie Säure enthalten,
als durch 6 ccm Normalkalilösung neutralisiert wird (ent-
sprechend 0,32% freien Schwefelsäurehydrats oder 1,87 ®/o Öl-
säure).
Bei 20° muß dasselbe mindestens 12 mal dickflüssiger
als Wasser , sein.
Das Öl muß mit heller, weißer Flamme brennen, ohne
Geruch zu verbreiten und zu rußen.
Als Schmieröl verwendet darf dasselbe die geschmierten
Teile nicht angreifen, nicht dick werden und nicht harzen.
Preis für 100 kg mit und ohne Faß \e besonders zu
I
336 V. Badische Staatseisenbahnen.
V. Badische Staatseisenbahnen.
Besondere Bedingnngen für die Liefernng von Schmier-,
Beleuchtongs- und einigen anderen MateriaUen.
(Ausgabe 1904.)
§ 1. Beschreibung. Lampenöl muß aus raffiniertem,
bestgeläutertem Repsöl bestehen, vollkommen klar, lichtgelb,
glanzhell und frei von Wasser und Schleim und sonstigen
Verunreinigungen sein. Alle zum Reinigen oder bei der
Extraktion verwendeten Substanzen (Mineralsäuren, Chlor-
zink, Alkalien, Schwefelkohlenstoff, Benzin u. dgl.) müssen
vollständig entfernt sein. Beimischungen anderer pflanz-
licher, tierischer (z. B. Tran) oder mineralischer öle (z. B.
Petroleum, Solaröl u. dgl.), sowie von festen Fetten (Talg),
Harz, Harzöl oder Terpentinöl sind nicht gestattet.
Mit ^/5 seines Volumens Schwefelsäure von 1,53 spe-
zifischem Gewicht muß das öl eine ungeförbte Emulsion
geben, und beim Schütteln des Öles mit Alkohol muß letzterer
farblos bleiben.
Mit ^/s seines Volumens Natronlauge von 1,34 spe-
zifisches Gewicht innig vermischt muß es eine weiße, höclistens
schwach gelbliche Emulsion geben, und mit ÄtzkaU oder
Atznatron muß sich vollständig verseifen lassen, ohne Hinter-
lassung unverseifbarer Bestandteile; die erhaltene Seife soll
weiß sein und darf höchstens einen Stich ins Gelbliche zeigea
Bei 0^ C dürfen sich auch nach längerer Zeit keine
festen Bestandteile ausscheiden.
Das spezifische Gewicht des Öles soll nicht über 0,913
bei + 150 C oder 0,910 bei + 20» (d. i. nicht unter 39"
der Fischerschen Ölwage) betragen.
Ein Tropfen des Öles auf eine blanke Messingplatte 1
gebracht, darf beim Verdunsten keine Verharzung und bei
gewöhnlicher Temperatur innerhalb 24 Stunden noch keinen
Grünschein zeigen. Das Öl darf höchstens 6 Säuregrade
haben, d. i. in 100 ccm nicht mehr freie Säure enthalten,
als durch 6 ccm Normalkalilösung neutralisiert wird (ent-
sprechend 1,87% Ölsäure oder 0,32% Schwefelsäurehydrat).
Reps-Maschinenöi. Als solches wird nur raf^ertes
Repsöl angenommen, das allen Bedingungen entspricht, welche
vorstehend für Lampenöl gestellt sind, und außerdenv noch
folgende Eigenschaften. \iea\t7\.\
Die Viskosität (^dex ¥VÖL%«v9y«ÄÄ^^ ^«^ ^> ^sssJ^^X^k
+ 20^C ffemessen, TOmdeaUm \^tmw\ ^^ ^gc^^ vs«v^ ^^ ^^-
wenige deetülierten WaaawB ^oü ^^^ ^ V.,.x. \^^^x«s«s5«. v.
Leinöl, Erdöl, Mineralschmieröl. 337
einem durch die Großh. Badische chemisch-technische
Prüfungs- und Versuchsanstalt geeichten Englerschen Viskosi-
meter.
Leinöl muß gut gereinigt, von gelber bis braungelber
glanzheller Farbe, vollständig geklärt und abgelagert sein.
Beim Aufbewahren darf es sich nicht trüben und keinen
Bodensatz bilden. Es muß frei von Harz und fremden Öl-
arten, insbesondere von Harzöl, tierischen Ölen und Fetten
(Tran u. dgl.) sein; femer frei von nichttrocknenden Ölen;
Reinigungsstoffe müssen vollständig entfernt sein.
Beim Abkühlen auf — 15® C darf es noch nicht fest
werden. Das spezifische Gewicht soll zwischen 28 und 29
der Fischerschen Ölwage liegen.
Ein aus einem Gewichtsteil Kienruß und drei Gewichts-
teilen gekochten Leinöls pinselfertig hergestellter Firnis muß,
auf eine steilgestellte Glasplatte aufgetragen, nach 2 Tagen
an der höchst gelegenen Stelle des Striches zu einer festen
homartigen Haut eingetrocknet sein. Das Trocknen geschieht
in einem Baume von nicht unter 17® und nicht über 22° C
Wärme.
Erdöl muß vollkommen rein und klar, von weißer oder
schwach gelblicher Farbe mit blauem Schimmer und unver-
fälscht sein. Der Geruch darf nur schwach und nicht un-
angenehm sein.
Dasselbe muß ganz säurefrei sein.
Mit Schwefelsäure von 1,53 spezifischem Gewicht zu
gleichen Raumteilen (50 zu 50 ccm) geschüttelt, darf es diese
Säure nur hellgelb färben, ohne selbst dabei dunkler zu
werden; auch darf sich die Temperatur der Misehung nicht
um mehr als 2® C erhöhen.
Das spezifische Gewicht darf bei 15° C höchstens 0,880
betragen.
Der Entfiammungspunkt darf bei Prüfung mit dem
Abelschen Apparat nicht unter 26° C liegen. Beim De-
stillieren darf es nur wenige Prozente über 300° C siedende
und keine benzinartigen, unter 90° siedende Bestandteile
ergeben.
Mlneralschmieröl. (aa. Für kaltlaufende Wagen-
und Maschinenteile.) Das zu liefernde Mineralschmieröl
muß ein aus Erdöl gewonnenes Produkt sein und darf weder
MinersJöle anderer Herkunft (wie Steinkohlenteer-, Braun-
kohlenteer- und Schieferöle), noch sonstige pflanzliche oder
tierische öle (Harzöle und fette Öle), noci^ «Ql^Yi I^^Xä '^^^^A^
wie Talg, Cereain (Erdwachs) u. dgl. eiiV\vÄ\\.^\\.
Daa Ol soll nicht zu dunkel geiärbV. \mÖL^er[i\^^^«QÄ ^
dünneren Schiebten noch durcbsiclitig aein", e^ ÖÄsiVb\ö»WÄ>j
Bnpprecht, Schmiermittel. ^^ ^
388 ' V. Badische Staatseisenbahnen.
feste Stoffe suspendiert enthalten und bei längerem Lagern
keinen Bodensatz bilden; es muß gänzlich frei sein von
Schleim, Teer, Harzen/ und sich in Petroleumbenzin von 0,70
spezifischem Gewicht ohne Rückstand lösen lassen.
Die Gegenwart von Brandharzen und verwandten
Stoffen darf sich durch Braunfärben beim Schütteln mit dem
gleichen Volumen Schwefelsäure vom spezifischen Gewicht
1,53 nicht bemerklich machen. Desgleichen müssen alle
von der Reinigung herrührenden Stoffe, wie Alkalien, Salze
und Wasser, vor allem aber die Schwefelsäure bis auf geringe
Spuren entfernt sein.
Der gesamte Säuregehalt darf über 0,5 Säuregrade
(entsprechend 0,027 ®/o Schwefelsäurehydrat) nicht hinausgehen.
Das spezifische Gewicht soll bei 20*^ nicht unter
0,900 und nicht über 0,925 liegen.
Bei der Destillationsprobe sollen höchstens 6 Volum °/o
unter 300® C (Temperatur des Ol dampf es) destillieren und
der undestillierbare Rückstand darf nicht über 7 Volum %
betragen.
Beim Erhitzen im offenen Tiegel darf der EntflammungB-
punkt (Bildung entflammbarer Dämpfe) nicht unter 150® C
und der Entzündungspunkt (Fortbrennen des Öles) nicht
unter 190® liegen (Temperatur des Öles selbst).
Ein Schäumen des Öles darf bei keinem Erhitzungs-
grad stattfinden. Bei 24 stündigem Erwärmen in dünner
Schicht an freier Luft auf 100® C darf es weder Säuerung
noch Verharzung zeigen.
Die Viskosität (der Flüssigkeitsgrad) des Öles muß bei
20® C mindestens 25- und höchstens 60-, bei 50® C
mindestens 6- und höchstens 10 mal so groß sein, als die-
jenige destillierten Wassers von 20® (zu bestimmen auf
einem durch die Großh. Badische chemisch-technische
Prüfungs- und Versuchsanstalt geeichten Englerschen Vis-
kosimeter).
Dabei ist zu beachten, daß die Viskosität des für den
Sommer zu liefernden Öles den oberen Grenzen und die-
jenige des für den Winter zu liefernden Öles den unteren
Grenzen sich nähern muß.
Das Sommeröl muß bei —5® C, das Winteröl bei
— 12® C noch fließend sein, d. h. es muß bei diesen Tem-
peraturen aus einer 5 mm weiten Öffnung bei 30 mm Druck-
höhe noch tropfbar flüssig auslaufen.
Mit dem Angebot auf Mineralschmieröl ist ein Muster
von beiläufig 2 kg einzusenden und ist anzugeben, an welche
-E/seobalin Verwaltungen und m vi^\Ocieii '^'«i^'wi ^ib& Ol g^*
liefert wird, und ob dasselbe -an^emK^OoJi o^« Tw^.^'s^<^^
Mineralschmieräl, Gasöl, PutzÖl, Talg. 389
und in welchem Verhältnis gemischt und zu welchen Zwecken
verwendet wird.
bb. (FürheißlaufendeLokomotiventeile [Dampf-
Zylinderöl.]) Dieses Öl muß im allgemeinen den unter „aa
Mineralschmieröl für kaltlaufende Teile^ in den Absätzen 1 bis
3 (siehe oben) gestellten Anforderuugen entsprechen. Ebenso
darf beim Erhitzen kein Schäumen stattfinden uod bei
24 stündigem Erwärmen auf dem Messingblech bei 100° C
weder Säuerung, noch Verharzung eintreten.
Das spezifische Gewicht soll bei 20° C zwischen 0,89
und 0,94 liegen.
Speziell müssen hinsichtlich der Reinheit, Wärmebe-
ständigkeit und Viskosität noch die folgenden Bedingungen
erfüllt sein:
Das Öl darf keine Asphalt- und Pechstoffe enthalten;
es muß also beim Ablaufenlassen an einer reiuen Glas-
wanQung in dünner Schicht vollkommen durchsichtig er-
scheinen und darf hierbei keine . festen Teilchen erkennen
lassen; außerdem muß es, wie aa, in Benzin von 0,7
spezifischem Gewicht vollständig löslich sein.
Der Säuregehalt darf über 0,3 Säuregrade (entsprechend
0,016 °/o Schwefelsäurehydrat) nicht hinausgehen.
Der Entflammungspunkt, im offenen Tiegel bestimmt,
soll nicht unter 270° C liegen.
Die Viskosität (der Flüssigkeitsgrad), im geeichten
Englerschen Viskosimeter bestimmt und auf Wasser von
20° als 1 bezogen, soll bei 50° C nicht unter 30 und bei
100° C nicht unter 3 betragen.
Bei + 16° C soll das öl noch aus einem gewöhnlichen
Reagierzylinder ausfließen.
Gas($l ist zur Herstellung von Olgas bestimmt. Mit
dem Angebot ist ein Muster von beiläufig 2 kg einzusenden
mit der Bestimmung einer Versuchsanstalt über dessen Ver-
gasungswert.
Pntzöl muß von hellgelber Farbe, durchscheinend, frei
von Steinkohlenteeröl, Harz, Fett, Fettöl, Säure und Wasser
sein, darf Farben und Lacke nicht angreifen, keine Flecken
auf Stoffen hinterlassen, keinen üblen Geruch besitzen und
die Augen nicht belästigen.
Bei Abkühlung auf 2° C muß dasselbe noch flüssig und
War bleiben.
Das öl muß rückstandslos destillierbar sein und darf
I' dabei keine unter 130° und keine über 300° C siedenden
Beatandteile enthalten; der Gehalt an den unter 260° C
Menden ÄDteileD muß abermindeatena bO\o\\im^\^>i^^si^^«^*
Mg'» Es wird reiner Rindertalg ^7et\w^^\..
340 ^' österreichische Staatsbahnen.
Der Schmelzpunkt desselben darf nicht unter 42^ C
und der Erstarrungspunkt nicht unter 87° C liegen.
Der Erstarrungspunkt der aus dem Talge ausgesclunol-
zenen Fettsäure, der sogenannte Talgtiter, darf nicht unter
43,50 C liegen.
Der Talg muß bei gewöhnlicher Temperatur fest, von
heller, möglichst weißer Farbe, nahezu geschmack- und ge>
ruchlos sein, darf beim Flüssigmachen durch Erwärmen
weder Schaum bilden, noch üblen Geruch verbreiten, noch
einen Bodensatz hinterlassen, und muß sich in siedendem
Alkohol bzw. in Äther vollständig lösen.
Der Talg darf mit anderen Fetten (Knochenfett usw.)
und Mineraltalg nicht gemischt sein, ebensowenig darf er
fremdartige Bestandteile, wie Stärke, Kartoffelmehl, Por-
zellanerde, Schwerspat, Kreide usw. enthalten; zufallige
Verunreinigungen dürfen 1% nicht erreichen.
Der Gehalt an Säure darf höchstens 6 Säuregrade be-
tragen (auf 100 g bezogen), sonst wie bei a. Lampenöl.
Sehweinefett muß rein und unverfälscht, keine Säuren
enthaltend, in Gebinden von höchstens 50 kg geliefert werden.
Gefäße für die Lieferung der öle. Lampenöl, Keps-
Maschinenöl, Leinöl und Mineralschmieröl ist in Fässern,
feines Terpentinöl in Ballons oder Fässern zu liefern.
Für Erdöl, Gasöl und Putzöl wird Lieferung in Zisternen
vorgezogen, jedoch Lieferung in Fässern nicht ausgeschlossen.
Wird Lieferung in Fässern beabsichtigt, so ist dies im An-
gebot zu bemerken.
Die zur Lieferung benützten Fässer dürfen nicht mehr
als 180 kg Öl enthalten.
Die leeren Fässer und Ballons werden dem Unter-
nehmer in Karlsruhe nach seiner Wahl entweder frei Maga-
zinslagerplatz oder frei Eisenbahnwagen zur Verfügung ge-
stellt, im letzteren Falle geschieht die Bücksendung auf
Kosten und Gefahr des Empfängers.
I
VI. österreichische Staatsbahnen.
Besondere Bedingnisse für die Lieferung von Mineral-
schmieröl für Maschinen nnd Wagen.
Das zum Schmieren der Lokomotiv-, Tender- und
Wagenachsen und der mit Dampf nicht in Berührung
kommenden Lokomotiv-Bestandteile erforderliche Mineral-
«'^bmi eröl muß vollkommen xem Müd wasserfrei sein, der
regehalt darf, anf ScYwÄieXsÄXtt^wc^l^arA Xi^K^^gBö.^ \ss.
Mineralschmieröl für Maschinen und Wagen. 341
Maximum 0,5 % betragen; es muß Ton entsprechender
Konsistenz und abgelagert sein, und darf keine trocknenden
Eigenschaften haben, d. h. es soll, in dünnen Lagen dem
Einflüsse der Luft ausgesetzt, weder klebrig werden, noch
durch Verharzung zu einer fimisartigen Schicht eintrocknen.
Das Mineralöl wird bei gleich guter Schmierfähigkeit
für die Sommer- und Wintermonate von verschiedener
Konsistenz zu liefern sein. Das Sommerschmieröl ist in den
Monaten Mai bis inklusive September, hingegen das Winter-
schmieröl in den übrigen Monaten zu liefern und muß das
zur Ablieferung kommende Winterschmieröl bei — 10® C
noch flüssig sein. Bei Anwendung des Englerschen Viskosi-
meters muß daß Öl allen Anforderungen auf Viskosität ent-
sprechen, wonach bei +20® C der Viskositätsgrad ca.
20 bis 35, bei + 50® C ca. .5 betragen soll. Die Bei-
mengung von vegetabilischem Öl zum Mineralöl ist gestattet,
jedoch speziell anzugeben.
Das spezifische Gewicht des Mineralöls darf bei + 16® C
nicht unter 0,900 und nicht über 0,935 sein. Das Mineralöl
darf femer keine unlöslichen Bestandteile enthalten und
der Entflammungspunkt darf bei Maschinenöl nicht unter
180® C, bei Wagenöl nicht unter 130® C liegen.
Die Materialuntersuchungen werden nach den „Vor-
schriften für die einheitliche Prüfung von Mineral-
schmierölen" durchgeführt.
Mit der Offerte sind Muster, bestehend aus drei Flaschen
ä 1 Liter der offerierten Öle, versiegelt und mit der Firma
bezeichnet, einzusenden. Der Ersteher der Lieferung hat
genau nach den vorgelegten Mustern zu liefern.
Liefenmg von Yaselin und Zylinderöl für Lokomotiven.
Das zum Schmieren der Dampfzylinder, Schieber und
aller mit Dampf in Berührung kommenden Bestandteile
(Stopfbüchsen, Regulatorschieber) der Lokomotiven erforder-
liche Vaselin und Zylinderöl muß folgende Eigenschaften
haben :
Dasselbe muß sich vollkommen fett und schlüpfrig
anfühlen, kann bei gewöhnlicher Temperatur konsistent oder
flüssig sein, bei einer Temperatur von über + 40® C muß
dasselbe jedoch unter allen Umständen in den flüssigen
Zustand übergehen; bei Anwendungen des Englerschen
Viskosimeters muß allen Anforderungen auf Viskosität ent-
sprochen werden, wonach für Zylinderöl der Viskositätsgrad
bei + 50® C ca. 10, bei + 80® C ca. 4, für Vaselin bei
+ 60^C ca. 18, und bei + 80® C cä. ^\ift\x^\ysav5\-
342 ^* Öaterreitiliisühe Staatabahneu.
^
Bei einer Tempei-atur von + 230^ C dürfeu diese
Materialien nocli kein© brennbaren Dämpfe entwickeln.
Die Materialien miiaeea ferner möglichst säurefrei sein*
und dai'f der Säuregehalt^ auf Schwefelsäureanhydrid bezöge n^
hocliBtena 04 2 ^/^ betragen* Sie aollen ferner harz- und
wasserfrei sein, und dürfen an der Luft sich nicht verändemj
lie dürfen keine unlüalichea Bestandteile enthalten und sollen
in dünnen Sühiühten ausgegossen eine homugene Masse
zeigen.
Die Material Untersuchungen werden nach den Yor-
schriften für die einheitliche Prüfung von Mineral-
sohmierölen dnrchgefülirt»
Mit der Ofierte sind Muster, besteh end aus drei
Flaachen h 1 Liter dea offerierten Material a, wohl yersiegelt
und mit der Firma bezeichnet, einzusenden» Der Ersteh er
der Lieferung hat genau nach den vorgelegten Muatem
zu liefern.
Liefer im g" you ent^äaerteui Bübschioieröl uiid Rilbbremiöl^
Das ^u liefernde Eübschmieröl, welches hauptsächlicli
zum Schmieren der mit Dampf in Berührung kommendea
Bestandteile der Lokomotiven und Stabilmaachinen verwendet
wird, muß sich für diese Zwecke vollkommen eignen.
Dasselbe muß daher gut raffiniert j möglichst entsäuert,
sehr gut abgelagert, klar durchsichtig sein und eine auage-
zeichnete Sehmierfähigkeit besitzen, überhatipt bei Anwendung
des Engl ersehen Yiskoaimeters allen Anforderungen auf Visko*
aität entsprechen, wonach bei + 20"^ C der Viskos itätsgrad
ca. 14 betragen soll. Schleimige Beimengungen, harzige Be-
standteile sowie fremde Öle oder andere Substanzen darf dasselbe
nicht enthalten. Der Entflammungapunkt darf nicht untar
250 '^^C liegen. Die Bestimmung des Entflammungspunkt es
dos Öles erfolgt bei Anwendung eines ca, 140 cm^ fassenden
Tiegel a von 60 mm oberem Durchmesser und 60 mm Höhe^
wobei der Tiegel bis 1 cm vom Rande gefüllt wird«
Das spezifische Gewicht soll sich in den Grenzen von
0,880 bis 0,940 befinden.
Die Rübschmieröle werden nach dem maßanalytisclieii
Verfahren durch Titration _ mittel a Normalkali auf den Säure*
geh alt geprüft, und aolche Öle, welche nach djcier Probe mehr
als Bfb Süuregrade enthalten, von der Übernahme au9*
gescbloBsen.
Das n^u liefernde Bühbrennül muß aui gebautem
B&mBJi erzeugt^ doppelt raffiniert, vollkommen rem, klar und
dütchssohtigi entsprechend ^^iiE^tv^x und überhaupt su
Rüböl, Wagenschmiere, Hartfett. 343
Zwecke einer schönen Beleuchtung vollkommen geeignet
sein. Dasselbe darf daher keine Schleimteile, Wasser oder
andere Öle und Substanzen enthalten und soll keinen Boden-
satz bilden.
Beim Verbrennen desselben dürfen sich am Dochte
keine abnormalen, den Verbrennungsprozeß hindernden, ver-
kohlten Krusten zeigen, und müssen die damit gefüllten
gewöhnlichen, mit einem Pumpwerk nicht versehenen, bloß
auf das Saugen des Dochtes beschränkten Lampen mit
6V2 T^T^ breitem Flachdochte durch mindestens 8 Stunden
ohne Nachhilfe und ohne Beeinträchtigung der anfänglichen
Brenpkraft mit heller Flamme ununterbrochen brennen, ohne
zu russen, zu knistern oder zu spritzen.
Mit der Offerte sind Muster, bestehend aus drei
Flaschen ä 1 Liter jedes ofEerierten Öls, wohl versiegelt
und mit der Firma bezeichnet, einzusenden. Der Ersteher
der Lieferung hat genau nach den vorgelegten Mustern
zu liefern.
Lieferung von fester Wageusehmiere (Starrsehmiere).
Als feste Wagenschmiere wird ausschließlich eine mit
Natronlauge rein verseifte Fettschmiere verwendet.
Die feste Wagenschmiere darf keine gewichtsver-
mehrenden fremden Bestandteile enthalten, auch darf der
Wassergehalt derselben nicht auf Kosten der Schmierfähigkeit
vermehrt werden. — An Fetten muß dieselbe mindestens
60 — 70®/o enthalten und gut abgelagert geliefert werden. —
Dem äußeren Ansehen nach muß die Schmiere einen reinen,
homogenen Ausstich zeigen, der weder porös noch transparent
sein darf. — Zur Herstellung der für den Winter zu ver-
wendenden, minder konsistenten Schmiere ist nur allein ein
Zusatz von Palmöl oder Palmbutter gestattet.
Mit der Offerte sind Muster, bestehend aus drei
Dosen mit je 0,5 kg Starrschmiere, wohl versiegelt und mit
der Firma bezeichnet, einzusenden. Der Ersteher der Lieferung
hat genau nach dem vorgelegten Muster zu liefern und sind
die Bestandteile in der Offerte bekanntzugeben.
Lieferung von Hartfett.
Als Hartfett für die Spurkranzschmierung oder zum
Schmieren heißgehender Lager ist eine Mischung aus Fetten
und Wachs oder Ceresin zu liefern, welche bei verhältnis-
mäßig hoher Temperatur schmilzt.
344 VI. Große Berliner Straßenbalinen.
Das Schmelzen darf eintreten
beim Hartfett . . . . Nr. bei 60« C
. . . . « 1 » 55« ,
..... 2 „ 600
» » • . • • » 3 „ 65" „
Das Hartfett darf keine harzigen Bestandteile enthalten
und beim Verbrennen keine Bückstände hinterlassen. Dasselbe
ist in Tafeln oder Stangen yon bestimmten Dimensionen,
für ^welche jeweilig Muster oder Modelle beigestellt werden
oder in Blöcken von 0,6 kg Gewicht zu liefern.
Mit der Offerte sind Muster, bestehend aus je zwei
Stück Tafeln bzw. Stangen respektive zwei Dosen mit je
0,5 kg Hartfett, wohl versiegelt und mit der Firma bezeichnet,
einzusenden. Der Ersteher der Lieferung hat genau nach
den vorgelegten Mustern zu liefern und sind die Bestandteile
in der Offerte bekanntzugeben.
VII. Grofie Berliner Strafienbahn.
Besondere Bestimmungeii für öle.
Die Ausschrelbimg umfaßt: 1. WagenSl, Sommer- und
Wiuterware, 2. Motorenöl, 3. KompressorenSl, 4. Aehslager-
fett, 5. Zahuradfett, 6. Zylinder^ L
Die Preise sind netto — einschließlich Faß — frei
Materialien-Magazin, Badstr. 41 a, anzugeben.
Die Bewerber sind 4 Wochen vom Tage der Abgabe
der Offerten an ihre Preise gebunden.
Der Offerte sind Ölproben von je einem Liter in farb-
losen versiegelten Flaschen, welche neben der genauen Be-
zeichnung des Materials und der Marke den Namen des
Lieferanten tragen, beizugeben. Von dem Achslagerfett ist
ebenfalls entsprechende Probe mit den vorgesehenen Be-
zeichnungen zu liefern. Eine Bücksendung bzw. BezahluDg
der Muster findet nicht statt. Für jedes der angebotenen
Öle bzw. Fette ist ein Attest über die durch das Königliche
Material-Prüfungsamt zu Groß-Lichterfelde ausgeSihrte
Untersuchung den Offerten beizufügen, welche sich auf die
nachstehend angeführten Eigenschaften der angebotenen
Waren erstrecken muß.
Bezüglich, der Q^ualitäten ^«t Ö\^ Nqvt^ V^edin^, daß
■2ür reine Mineralöle, welche gviV. ^^xemv^ xi^A ^-oX&O^^xss^
Wagen-, Motoren-, Kompressoren-, Zylinderöl u. Fette. 345
Bein müssen und welche weder alkalisch noch sauer reagieren
dürfen, angeboten werden soUen. Bei starkem Erhitzen
dürfen die Öle weder spritzen noch schäumen, noch Ver-
unreinigungen und fremdartige Beimischungen als: freier
Kohlenstoff, Harze und Harzöl, Teere und Teeröle enthalten.
Die Schmieröle usw. dürfen zu keiner Jahreszeit zu dünn-
oder zu dickflüssig werden, und bei längerer Lagerung keinen
Bodensatz bilden.
Die im Winter zu benützenden Schmieröle müssen bei
15® C, die Sommeröle bei 6® C vollkommen flüssig bleiben.
Das anzubietende Fett darf keinerlei beschwerende Beimengen
enthalten.
Die nachstehende Tabelle gibt femer die verlangten
besonderen Eigenschaften der öle usw. an:
i
o
Ho
ZAhflüssi
dem Eng
Viskosin
fitimm
Wassc
200 C—l
bei 500
gkeitmit
[ersehen
leter be-
t, anf
)r von
belogen
beil800C
1
o
^
1. Wagenöl
0,900-0,925
150,0
180,0
mindest.
6,5-7,5
-
-
-
-
a. Motorenöl
0,905-0,915
225,0
260,0
5-6
-
-
-
-
3. Kom-
presBorenöl
0,890-0,896
-
-
bei 100»
3-8,10
-
-
-
-
4. Achs-
lagerf«tt
-
-
-
-
850
18-200
nicht
Aber 40/0
^> Zahniad-
fett
-
-
-
-
60—650
nicht
unter
15%
-
6. Zylinder-
Öl I
0,900-905
300
380
-
1,5-1,7
-
• -
-
346 Vn. OheminB de for de Paris.
VIIL Chetnins de f er de Paris ä Lyon et ä la
M6diterranee.
Cahier des chargres ponr la foamitnre des Halles brutes,
soutlr6es ä elalr, pour graissa^e et des hulles 6piiF^
ponr 6clalragre.
Art. 1. Le present cahier des charges a pour objet la
fourniture des huiles brutes, soutir^es k clair, pour graissage,
et des huiles epurees, pour 6clairage.
Art. 2. Les huiles proviendront exclusivement de graines
de colza frangais et de graines d*Europo equivalentes aa
point de vue de la qualite, ou bien de graines jaunes ou
bigarrees de colza de Guzerath ou de graines brunes dites
de Compoore et de Ferozepore (Inde) ; elles soront exemptes
de tout m^lange avec d'autres huiles oa produits quelcon-
ques d'une autre origine.
Les graines employees ä la fabrication seront de la
derni^re recolte ; elles seront exemptes de toute avarie, seches,
parfaitement nettoyees, sans aucun m^lange avec d'autres
graines.
S'il s'agit de graines d'Europe, elles pöseront, apr^
nettoyage, au moins (65) soixante-cinq kilogrammes par
hectolitre, la mesure etant remplie avec soin et affleuree
sans choc et sans tassement.
Certaines graines de colza de Tlnde de provenances
autres que Celles indiquees ci-dessus pourront, sur la demande
du fournisseur, etre employees ä la fabrication, si elles pro-
duisent des huiles equivalentes, au point de vue de la qualite
et des proprietes physiques et chimiques, mais 1' Ingenieur en
chef du Materiel et de la Traction restera toujours le seul
juge de leur acceptation ou de leur refus.
En aucun cas, les graines d'Europe ne devront etre
melangees avec des graines de Tlnde, avant ou pendant la
fabrication. Les graines jaunes ou bigarrees de Guzerath
devront etre aussi traitees separ^ment et sans aucun m^lange
avecles autres graines de Finde dites de Compoore et de
Ferozepore. De meme les huiles provenant des unes ou des
autres de ces graines seront recueillies ä part et ne devront
jamais etre melangees; elles seront toujours livrees separ^-
ment avec leur designation exacte.
Le fournisseur sera tenu de justifier de la proyenance
des graines toutes les fois que la Compagnie P. L. M. le Ini
demandera.
Art. 3. Les huiles doivent etre bien fluides et tr^»
Jimpldea, EJIes ne doWent ioxisi^x ^ucxm. ^^b'^o.x. ^^ss& U&
I
Huiles brutes pour graissage et öclairage. 347
vases qui les contiennent, quelque soit le temps pendant le
quel elles y sont conserv^es.
La density des huiles est mesur^e k la temperature de
15® Cels., ä l'aide de l'areom^tre thennique de Pinchon.
Pour les huiles provenant de graines d'Europe, cette
densite doit etre comprise:
entre 0,9136 et 0,9142 pour les huiles brutes soutirees
a clair;
entre 0,9134 et 0,9141 pour les huiles epurees.
Pour les huiles provenant de graines de l'Inde, eile doit
toujours etre inferieure k 0,9136 lorsqu'il s'agit de colza jaune
ou bigarr^, et k 0,9142 lorsqu'il s'agit de colza brun.
Cette densite ne doit presenter aucune Variation, quelle
que soit la profondeur ä laquelle rechantülon est pris, et
quelque soit le temps pendant le quel Phuile est restee en
repos dans le vase qui la contient.
Les huiles ne doivent pas etre siccatives, leur acidite
naturelle doit etre comprise dans les limites d^terminees par
les conditions ci-apräs. H est formellement interdit au four-
nisseur de faire intervenir dans une phase quelconque de la
fabrication un r^actif chimique quelqu^il soit en yue de
modifier cette acidite naturelle.
Expos6es ä Pair en couche mince sur une plaque de
ouiTre bien d^cap^e, les huiles brutes doivent se maintenir
bien fluides pendant 10 jours au moins, et n'accuser ni
epaississement ni coloration verte au bout de ces dix jours;
pour les huiles Epurees, le meme essai fait sur une plaque
de verre doit donner les memes resultats au point de vu de
la siccativite.
Si Pon introduit dans une eprouvette gradu4e 10 com
d'huile et 10 com d'alcool ä 90® Cels. colorö en jaune ä
Paide de la teinture de curcuma, ou contenant une petite
quantite de phtaleme de phenol, et que Ton ajoute goutte ä
goatte au melange, en agitant vivement chaque fois pendant
quelques minutes, une dissolution alcaline preparee avec
de l'alcool h 90® et de Peau distillee en 6gale proportion et
contenant 1,15 gr. de soude caustique hydrat^e pure ou
1,61 gr. de potasse caustique hydratee pure pour cent centi-
m^tres cubes, le tout doit prendre une couleur rouge persis-
tante apräs agitation, avant que Pon ait employe un centi-
m^tre cube de la dissolution, s'il s'agit d'huile brüte soutiree
ä clair, ou trois centimätres cubes s'il s'agit d'huile epuree.
ChaulFee progressivement dans un appareil Systeme
•Luchaire, Phuile doit atteindre 240® avant de degager des
vapeurs produisant Pexplosion characteristique du point
d ^mßammabilite.
348 Vn. Cheinms de fer de Paris.
Lorsqu'on mölange 10 ccm d*acide sulfurique ä (66)
soixante-six degr^s Beaum^ aveo 50 grammes d'huile brate
ou epur^e, l*41evation de tempörature du melange agite vive-
ment dans un verre ä experiences ä Taide d'un thermom^tre,
doit etre comprise entre 60** et 53** Gels.
Si Ton 4teDd sur une plaque de porcelame chauffee ä
90** Gels, quelques gouttes d'huile brüte ou ^puree sur un
espace circulaire de 25 mm de diam^tre environ, et qu^on
laisse tomber au centre une goutte d'acide sulfurique ä 66®
Beaumö, cette goutte doit donner lieu ä une tache brune
tr^s fonc4e, nettement circonscrite, sans aucune irradiation
sur son pourtour.
Si dans un flacon d^un demi-litre contenant dejä
150 ccm d'eau et 1 ccm d^acide sulfurique ä 66** Beaume,
on introduit 2 ccm d'huile brüte ou epuree, puis que l'on y
ajoute 8 ccm d^une dissolution de permanganate de potasse
recemment prepar^e, contenant 1 gramme de reactif par
litre, et que Ton agite vivement le melange pendant 2 minutes,
la coloration du permanganate doit persister apres agitation,
sans changement notable, au bout d*une heure de repos s'il
8*agit d'huile provenant de graines d'Europe, au bout d'une
demi-beure seulement s'il s'agit d'huile provenant de graines
de l'Indc.
üne lampe, type LocateDi, remplie d'huile epuree, doit
bruler pendant (16) seize heures consecutives sans que la
möche, reglee k 4 mm de hauteur, devienne charbonneuse
ou resineuse, et doit avoir consomme, pendant ces 16 heures,
de 64—67 grammes d'huile.
üne lampe de voiture, Systeme Faucon, remplie d'huile
epuree, doit bruler pendant 11 heures consecutiyes sans que
la m^che devienne charbonneuse ou resineuse et sans que la
flamme ait baisse de plus du quart de sä hauteur initiale.
Art. 4. Les huiles brutes ou 6purees sont preparees
dans des usines ou parties d'usines appartenant au fournisseur,
ne fabriquant ou n'epurant aucune huile autre que Celles qui
sont destinees ä la Gompagnie P. L. M. quand celles-ci sont
en fabrication ou en epuration.
Les huiles brutes sont obtenues par le melange des
huiles fabriquees par premiere pression (nroissage) et seconde
pression (rebat); le chauffage de la graine doit etre modere,
de maniere k ne jamais depasser 80** de fagon k ne pouvoir
nuire k la qualite de l'huile.
Les huiles brutes sont laissees en repos pendant un
temps süffisant pour les clarifier completement; elles sont
ensüite soutirees k clair et 'veTseÄ^ äätä \m ou plusieun
'^'ipients speciaux instaWea ölö Ttiwjiet^ ^ ^Xx^^'^'äötv ^^
Halles brutes pour graissage et eclairage. 349
incendies. (Cette decantation peut etre remplacee par un
filtrage.) Ce ou ces recipients doivent avoir une capacit^
teile qu'ils puissent contenir au moins une quantite d'huile
^gale h, la plus grande des livraisons mensuelles prövues par
la soumission ou la commande, saus que, dans aucun cas,
il puisse etre exige une capacite totale superieure k 50000 kg;
iis doivent etre affectes exclusivement aux huiles destinees
ä la Compagnie P. L. M. et maintenus constamment pleins.
Ces recipients doivent etre disposes de maniere ä etre isoles
corapl^tement de tous les autres reservoirs ä huile de Fusine ;
les conduites de remplissage et de vidange doivent egalement
etre isolees des autres conduites de l'usine, de maniere que
l'ou puisse constater, sans difficulte, d'oü viennent et oü vont
les huiles qui arrivent dans les recipients speciaux ou qui
en sortent.
Les huiles destinees k Tepuration sont fabriquees et
clarifi6es connueil vient d'etre dit; elles sont completement
pures et exemptes de residus provenant de fonds de cuve's,
f^ces, eaux acides, decbets quelconques de fabrication.
L'epuration doit etre complete et effectuee par les
meilleurs procedes en usage ; eile doit donner lieu ä un decbet
total de 5®/o au moins.
Les huiles epurees subissent au moins deux filtrations
suGcessives; elles sont ensuite versees dans un ou plusieurs
reservoirs speciaux d'approvisionnement contenant au moins
une quantite d'huile egale k la plus importante des livraisons
mensuelles prevues par la soumission ou la commande, sans
que, dans aucun cas, il puisse etre exige pour ces reservoirs
une capacite totale superieure k 50000 kg, connueil est dit
plus haut. Ce ou ces reservoirs, maintenus constamment
pleins, doivent etre affectes exclusivement aux huiles destinees
ä la Compagnie P. L. M. et remplir toutes les conditions
indiquees ci-dessus pour la disposition des reservoirs speciaux
aux huiles brutes.
Tous les appareils et cuves destines au depotage, k
P^puration, ä la filtration doivent pendant tout le temps que
Pusine traite des huiles destinees ä la Compagnie P. L. M.,
etre completement independants des autres appareils de l'usine.
La tuyauterie doit etre visible, et le jeu des robinets, simple,
de maniere qu'il soit toujours facile de suivre le mouvement
des huiles depot^es ou transvasees.
Lorsque les recipients sus-indiques ne contiennent pas
les quantit^s minima fixees, les agents de la Compagnie con-
statent les quantites manquanter et mettent le foumisseur en
demeure de completer son approvisionnement. Si huit \qui»
aprds cette miae en demeure, faite p«x \^\X.t^ T^^Qtsi'5o»»SvfeÄ^
850 Vn. Chemins de fer de Paris.
le foumisseur n'y a par obtenip^r^, les quantites manquantes
sont considerees comme des foumitures en retard, ä partir de
la date de l'envoi de la lettre recommand^e et donnent lien
k des retenues sur les payements calculöes comme il est dit a
Particle 9.
Art. 5. La Compagnie se reserve le droit de faire bot-
veiller la fabrication des huiles par un ou plusieurs agents
de son choix ; le fournisseur est tenu de prövenir ringenieur
de la Compagnie, Charge du Controle des Travaux exteriean,
du jour oü commencent les arrivages de graines, la trituration,
Tepuration et l'enfutage des huiles.
Les agents de la Compagnie P. L. M. ont la libre entre«
des usines de fabrication et d'epuration des huiles et des
magasins ä graines et ä huile qui en dependent.
IIb doivent etre avises de tous les arrivages de graines
destinees ä la fabrication des huiles pour la Compagnie P.
L. M., et ils s'assurent, par les pi^ces officielles qui leur
sont soumises, de Torigine et de la provenance de ces graines;
ils procödent k leur examen et refusent toutes Celles qui ne
rempliraient pas les conditions indiquees h l'article 3 ci-^Lessns.
II doit etre donne aux agents de la Compagnie toutes
facilites pour se rendre compte des quantites joumali^res de
graines arrivees ou traitees, d'huiles obtenues ou epurees.
Ils doivent etre prevenus chaque fois que l'usine fa-
briquera ou epurera des huiles pour la Compagnie P. L. M-;
ils s'assurent alors que les graines etoploy^es sont bien des
graines acceptees anterieurement, que la fabrication et
Tepuration sont conduites comme il est dit ä Tarticle 4 ci-
dessus, que l'huile soumise ä Pepuration provient exclusive-
ment du reservoir k huile brüte specialement affecte aux
huiles destinees ä la Compagnie P. L. M., et qu'aucune
huile etrangere n'est ajoutee au cours de l'operation.
Ils s'assurent, en outre, que les huiles versees dans les
recipients speciaux h la Compagnie P. L. M. satisfont bien ä
toutes les conditions et possident bien toutes les qualites et
proprietes enumerees k Tarticle 3 ci-dessus, que ces recipients
sont bien maintenus constamment pleins et que les huiles
expediees k la Compagnie P. L. M. en proviennent exlusive-
ment.
Ils refusent toutes les huiles qui n'auraient pas toutes
ces proprietes et qualites, ou bien qui auraient 4t6 pr^pardes,
Epurees ou conservees dans des usines dont la disposition
ne permettrait pas de suivre facilement et complMement la
fabrication ou Tepuration, am%\ c\vxä iQMioa les manipulations
Bt ^ransrasements aux queVa eW^a ^ornMetÄ. \vkvi.
Hrriles de Mazout et de Goudron. 351
Pour toutes ces verifications, ils prennent tels echantillons
de graines ou d'huiles et procödent h. tels essais, plombages
ou scellements de robinets ou de cuves qu'il convient; le
Foumisseur doit leur donoer ä cet effet toutes les facilites
iesirables.
Lora de Texpedition des huiles ä la Compaguie P. L.
Ri. ou h l'usine d'epuratiou, ils assistent au remplissage des
futs et procedent ä leur scellement ou k leur plombage
3omino ü convient. Ces scellements ou plombages doivent
3tre intacts ä l'arrivee dans les magasins de la Compagnie
P. L. M. ou k Tusine d'epuration.
Art. 6. Au cours de la fabrication de Phuile, et au
moment oü ils le jugent convenable, les agents de la Com-
pagnie assistes du foumisseur ou de son representant, pr^l^vent
des echantillons-types quMls soumettent aux essais indiques
k l'article 3 ci-dessus ; aprös s'etre assures que ces echantillons
äatisfont ä ces essais, ils les mettent dans des bouteilles qui
9ont cachet^es et scellees ä leur marque et ä celle du four-
nisseur et qui sont munies d'etiquettes revetues de leur sig-
Qature et de celle du foumisseur, indiquant la nature de
l'huile, la date de la prise de Techautillon et les conditions
particuli^res dans les quelles cette prise a ete effectuee.
II est preleve ainsi au moins trois echantillons de 1 litre
pour chaque fourniture partielle, dont deux sous presse et le
troisieme au moment du scellement pour Pexpedition.
Ces trois echantillons sont expedi^s au Magasin general
de la Compagnie, Tun d'eux pris sous presse, pour servir de
point de comparaison lors de la reception definitive de l'huile,
les deux autres pour servir ulterieurement de types en cas
de besoin.
Sp6cificatiou ponr la fourniture de Phuile de Mazout.
L'huile faisant l'objet de cette fourniture devra provenir
3xclu8ivement de la distillation des huiles de naphte naturelles
ie Kussie, c'est le residu que l'on obtlent aprös la Separation
ies essences et huiles lampantes et auquel on donne le nom
ie Mazout.
Les huiles de naphte de Russie devront etre pures et
ne contenir aucun melange d'huiles de Schiste ou de Boghead,
ai d'huiles vegetales, animales, ou de resine d'aucune esp^ce.
Blies seront parfaitement debarrass^es d'eau et compl^tement
Bxemptes d'autres mati^res etrangeres.
Elles devront etre sufEisamment reposees et decant^es
pour qu'on ne puisse y constater la presence d'aucune mati^re
solide, grumeaux, etc., en Suspension ou auacfti^tihka da
Bonner Heu ä un d4pöt dans un de\tt\ Olö 4'ä \^^ut^^.
352 Vn. Chemins de fer de Paris.
Toutes ces hoiles seront neutres aux reactifs coloreset
n^attaqueront pas les metaux tels que le fer et le cuivre.
Elles ne devront pr^enter aucun iadice de siccativite
ou de d^natoration sous rinfluence des seuls agents atmo-
sphenques ou de Tagitation.
Elle sera d^ane couleur noir brun; sa deDsite, mesnree
a + 15^, devra etre comprise entre 0,910 et 0,915.
A la temperature de 10^ au dessous de 0, rhaile devra
etre encore liquide.
L'elevation de temperature obtenue pär l'agitation
energique de 50 g^ d'huile de Mazout avec 10 cc d^acide
sulfurique ä 66® B^ devra etre an plus egal ä 8°.
Elle ne devra pas dSgager de vapeurs inflammables ä
une temperature inferieure ä 135 ö, le point d'inflammabilite
etant constatö au moyen de l'appareil Luchaire, nouveaa
mod^e, en substituant un bain d'huile au bain-marie, et en
chauffant assez lentement pour que, pendant les 5 minntes
qui precedent l'explosion, la temperature ne s'el^ve plus que
de deux degres par minute.
Essayee ä Pixometre L. Barbey, sous la pression con-
stante de O^'jlO de liquide ä la temperature fixe de 35®,
Thuile devra donner 50® de fluidite sans tolerance au-dessus
(soit un debit de 50 centimtoes cubes k l'heure, mesures ä
la temperature de Texperience), et 500® de fluidite ä la
temperature de 100® soit un dSbit de 500 centimetres cubes
ä Theure, mesures ä la temperature de l'experience.
Sous rinfluence de la capillarite, une m^che (1" qualite,
Va soie) pour lampes Carcel de 13 lignes et longue de
O^jOöS, soutenue par une douille interieure cylindrique de
O'^jOl? de diametre, devra etre compl^tement imbibee d'huile
dans un delai de 5 heures au plus tard ä la temperature
ambiante normale (15 ä 20^^). Au debut de cette experience,
on plonge exactement Textremite inferieure de la m^che d'un
centim^tre dans l'huile, on constate que cette demiere a
termine son ascension lorsqu'elle vient former une tache
grasse sur un papier de soie soutenu par le bout superieur
de la meche.
L'huile de Mazout agitee energiquement ä la temperature
de 100® avec son volume d'eau et abandonnee au repos
pendant 12 heures ne doit pas donner lieu ä un emulsion
persistante.
Speciflcation pur la fonmitnre des hniles de goudron de
bois de seconde distillation.
Lea huiles de goudron dö \io\Ä 6ä «^conde distillation pro-
WDnent exclusivement de \a di^tiWaXAOXL ^^% %.q\).^^\i^ \<%^ Vs^^
Huiles de Mazout et de Goudron. 353
Leur densite est comprise entre 1,050 et 1,076, mesuree
ä 15° centigrades.
Leur point d'inflainmabilite, d^terminS ä Pappareil
Luchaire, est d'au moins 70°.
Leur point d'inflammation, c'est-ä^dire la temp^rature
ä laquelle Um huiles de goudron dovient etre portes pour
qu'ä l'approche d'une flamme elles prennent feu, ne doit
pas etre inferieur ä 85°
TJn quart de gramme (0,250 gr) de l'huile 6tant 6tendu
de 6 centim^tres cubes d'alcool ä. 90 ° rigoureusement neutre,
et de 60 centim^tres cubes d'eau distillee, on y ajoute quelques
gouttes d'une Solution alcoolique phtaleme du ph^nol, puis
on verse goutte k goutte au moyen d'une burette graduöe
et en agitant le melange une Solution alcaline preparee avec
un melange ä parties egales d'alcool ä. 90° et d'eau distillee
et renfermant pour 100 centimätres cubes, 1,15 gr de soude
caustique hydratee pure ou 1,61 gr de potasse caustique
hydrat^e pure. La coloration rose doit etre persistante avant
que l'on ait emplo^^e 1 centimetre cube de cette Solution
dcaline.
La teneur en phenols doit etre de 50% au minimum.
Cette teneur est determinöe par la methode indiquee ci-dessous.
La Oompagnie se reserve le droit de faire surveiller
par un agent de son choix, la fabrication des huiles qu'elle
commandera.
Dans un entonnoir ä decantation d'un litre environ, on
introduit 100 grammes de Thuile ä essayer puis 200 centimetres
cubes de lessive de potasse ä 15° environ (d.-l.-13).
On agite energiquement et aprds repos complet ou
dScante la couche infi§rieure aussi exactement que possible,
et on la met de cote dans une fiole bouchee.
L'huile restante est de nouveau epusee k deux reprises
differentes par 50 centimötres cubes puis 25 centimötres cubes
de lessive, de fagon ä eliminer toute la partie soluble. La
lessive qui se separe en demier Heu doit etre faiblement
coloree en jaune brun, sinon il y aurait Heu de faire un
quatridme epuisement avec 25 centimetres cubes de potasse.
Toutes ces lessives alcalines sout reunies h la premidre
et, afin d'^liminer l'huile neutre qu'elles peuvent renfermer
(par emulsion ou dissolution directe), on les epuise avec
50 centimötres cubes de benzine cristallisable, que l'on joindra
ä l'huile neutre mise de cote.
La Solution alcaline est alors acidifiee nettement par
l'acide chlorhydrique qui precipite la majeure partie des
phenols.
Bnpprecbt, Schmiermittel. ^^
354 -Vn. Chemins de fer de Paris.
Aprös repos complet on s^pare, aa moyen de rentonnoir
k decantation, la couche aqueose iDferieure d'ayec les phenoU
fumageaiits,
Cette liqueur aqueuse est epoisee trois fois avec
50 ceDtim^tres cubes, 25 centimetres cabes et 25 centimetres
cubes de benzine cristallisable pour lui enleyer les phenols
qu'elle tient en Solution et la beDzine ayant servi k Fepaiseineiit
est jointe k la portion des phenols d^ja separes.
Pour isoler de cette solntion les phenols seuls, on les
rectifie tres lentement apres filtration dans nn ballon tare de
faQon k chasser toute la benzdne et Teau sans entrsdner,
autant que possible, les phenols. La temperature de distillation
doit aller jusqu'ä 150 •.
L'augmentation de poids da ballon donne la qaantite
de phenols contenus dans IHiuile lourde.
Comme malgre tontes les precaations il pent y avoir
une petite quantite de phenols entndnes lors de la distillation,
la benzine distillee est epoisee k dexa reprises avec 10 centi-
metres cubes de potasse que Ton s6pare et acidifie comme
precedement.
n n^y a plus qu^ä peser la petite quantite de phenols
ainsi separes et dont on peut negliger la solubilite dans le
faible volume de liquide aqueux restant. Le poids ainsi
trouve est ajoute k cclui dejä trouvfe pour les phenols eton
a ainsi la quantite totale contenue dans l'huile.
Sp^ifieation la fonmitnre de llmile de Sehiste.
Cette huile devra remplir les conditione suivantes;
1° Etre de couleur jaune,
2» Avoir une densite, k 16<*, de 0,890,
3^ Ne pas renfermer d'huile l^gdre,
4® Ne pas degager de vapeurs inflammables ä une
temperature inferieure k 110®,
6** Demeurer liquide ä 0®.
Analysendaten. • 355
Änalysendaten
verschiedener auf dem Markt
befindlicher Schmieröle.
Nachstehende Tabellen enthalten eine Reihe
von Analysendaten verschiedener auf dem Markt
befindlicher Fabrikate, soweit solche dem Verfasser
zugängig waren. Die Daten sind teils nach brief-
lichen, teils nach Katalogangaben der betreffenden
Firmen zusammengestellt; bei der Veränderlichkeit,
der die einzelnen Fabrikate unterworfen sind, kann
natürlich eine absolute Verbindlichkeit nicht über-
nommen werden, doch bieten sie immerhin Gelegen-
heit, eine Reihe von Fabrikaten näher kennen zu
lernen und die Auswahl zu erleichtern.
^fir
356
Analysendaten.
L Dampfzylindi
Bezeichnung der Öle
Fabrikant bzw. Lieferant
Amerikanische Zylinder öle:
American Ventiline Comp. Cyl.Oil
Oil
Brillant Zylinderöl . . .
Dark Special Cyl. Oil I .
Dark Special Cyl. OU H
Dark Vacuum Comp. Cyl
Extra Compound Cyl. Oil . .
Extra dark Valve Cyl. Oil .
Extra Valve Cyl. Oil ...
Extra Zylinderöl A Com^.
Extra Zylinderöl AA Comp.
FF Valve Zylinderöl (filtriert)
FFF Valve Zylinderöl (filtriert)
Piltered Zylinderöl A . . .
Piltered Zylinderöl AA . .
Filtered Zylinderöl C . . .
Piltered Zylinderöl CT . . .
Filtered Zylinderöl D . . . .
Light Special Cyl. Oil I (filtriert)
Light Special Cyl. Oil II (filtriert)
Oceana AA (filtriert) . . .
Oceana G
Oceana H
Superior Zylinderöl I Comp. .
Superior Zylinderöl II Comp.
Vakuum Zylinderöl Extra . .
Vakuum Zylinderöl I . . .
Vakuum Zylinderöl II . . .
Val voline Zylinderöl Adlermarke
Valvoline Zylinderöl AA (hell)
Valvoline Zylinderöl C (hell) .
Valvoline Zylinderöl FS (hell)
Valvoline Zylinderöl SS (hell)
Valvonit Compound Zylinderöl
ValvoDit Cyl Oil AA . . .
Ventiline Compoxmä Cyl. Oi\.
Aetna Oil Works der Börne Scrymi
Co. in Neuyork
Ernst Schliemanns Ölwerke, Hamb
Emil Finke, Bremen
n » n
New Jersey Refinery, Neuyork
Ernst Schliemanns Ölwerke, Hamb
^JJnderöl SW
Emil Pinke, Bremen
Ernst Schliemanns Ölwerke, Hambi
Franz Sanders, Hamburg
I Valvoline Oil Company vorm. Le<
hard & Ellis (Neuyork), G. m.
H. in Hamburg.
New Jersey Refinery, Neuyork
\» » » y>
keVöA 0\\. 'Works der Börne Scrym
Zylinderöle für gesättigten Dampf.
sättigten Dampf.
357
iZ.
1
1
Viskosität
icht
s^
1
Gieeignet für
>o C
1
bei
500C
bei
lOOoC
36
232
336
19,8
3,35
)5
310
360
5,45
schwerste Betriebe
X)
305
360
35
6,0
sehr schweren Betrieb
}5
300
330
30
4,0
schweren Betrieb
}0
305
355
3,50
Maschinen bis 14 Atm.
m
270
307
2,87
10
831
879
63,1
6,5
90
295
330
3,20
»0
260
295
2,96
schwere Betriebe
-0,896
265
300
3,36
schwere Betriebe
90
275
320
3,47
schwere Betriebe
-0,895
295
335
3,52
ziemlich schweren Betrieb
-0,896
269
316
3,18
-0,896
295
342
3,97
»0
274
318
3,48
90
265
308
3,02
leichte Zylinder
90
262
306
2,97
96
320
350
30
4,0
schweren Betrieb
90
300
820
22
3,0
95
300
325
23
3,0
}5
300
330
25
4,0
mittleren bis schweren Betrieb
JO
290
820
24,5
3,75
mittleren und leichten Betrieb
-0,896
295
340
4,24
sehr schwere Betriebe
-0,895
280
325
3,65
sehr schwere Betriebe
)0
290
325
4,54
schwere und schwerste Betriebe
X)
285
825
3,94
schwere Betriebe
30
280
320
3,70
mittlere Betriebe
30
275
330
3,51
38
245
280
3,13
W)
245
280
8,38
30
235
275
2,45
B5
245
275
2,65
-0,896
265
300
3,35
33
266
325
16,9
3,16
16 ,
24B .
2721
296
3,0
H) 1
336 1
3,87
1
358
Analysendaten.
Bezeichnung der Öle
Fabrikant bzw. Li
Russische Zylinder öle:
Zylinderöl AA (hell) .
Zylinderöl B . . . •
Zylinderöl . . . .
Zylinderöl »C . . . .
Zylinderöl Cyclop . .
Zylinderöl Economic (hell)
Zylinderöl Quadruple .
Zylinderöl Nobel . .
Zylinderöl Nobel 00 . .
) Mineralölwerke Albrecl
Hamburg
J. N. Ter-AkopofF, Nishi
Dark Mineral-Heißdampf-
Zylinderöl
Heißdampf-Zylinderöl ....
Heißdampf-Zylinderöl LL. . .
Heißdampf-Zylinderöl LLL . .
Special Vacuum Mineral Cyl. Oil
Vakuum-Zylinderöl Löwenmarke
XX
Vakuum-Zylinderöl Löwenmarke
Valvoline-Zyiinderöl RRR . ',
Valvoline-Zylinderöl T . . . .
Zylinderöl Hecla
Automobilöl Hurry
Dieselmotorenöl Siegfried .
Gtjsmotorenöl I . . . .
Gasmotorenöl II ... .
Gasmotorenöl I . . . .
Gasmotorenöl II ... .
Motorenöl Genius . . .
Motor-Zylinderöl ....
"otoren-Zylinderöl N (bell)
'oren-Zylinderöl Simsen
[Mineralölwerke Albrecl
Hamburg
) Naphta- Produktions -C
J Nobel, St. Petersburg
IL Dampfi
(Nur ai
New Jersey Refinery, 1
Tide Water Oil Co, Ne
Ernst Schliemanns Ölwer
n n »
New Jersey Refinery, 1
Emil Finke, Bremen
Valvoline Oil Co., vorm
Elli8(Neuyork)G.m.b.
Deutsche Vacuum Oil C<
in. Zylin
Mineralölwerke Albrecht
bürg
Emil Finke, Bremen
I Mineralölwerke Albrec'
I Hamburg
Ernst Schliemanns Ölwerl
» » n
Emil Finke, Bremen
Deutsche Vacuum Oil Cc
\^. ^öVsvQÄ & Sohn, Hai
Zylinderöle f. Heißdampf- u.Verbrennungskraftma8ch. 369
ez.
1
Viskosität
icht
P4
a
Bemerkungen
50 c
1
1
bei
500C
bei
1000 C
-0,920
220
270
12
2,3
-0,930
220
260
33
3,3
-0,915
240
270
2,84
geeignet für mittleren Betrieb
-0,912
220
250
2,25
geeignet für leichtere Betriebe
-0,935
250
290
75
5,2
0,925
265
310
25
2.9
0,935
265
310
35
3,5
-0,914
223
267 12,5
2,1
-0,916
240
270
16,0
2,5
eißdampf,
[ineralöle.)
)S
380
380
6,5
K)
325
5,9
»5
350
395
6,9
0.905
,340
385
6,6
»0
334
884
6,8
)o
335
385
54
6,7
\S
325
370
40
5,8
K)
285
327
)5
307
375
)5
295
384
6,5
geeignet füV hohen Druck
mnungskraftmaschinen.
)5
)8
LI
)9
X)
X)
205
8
220
280
5,5
206
241
5,8
204
240
6,0
215
245
5,23
200
230
4,60
225
280
4,7
205
273
1,70
235
285
2,60
2WJ
260 1
7,5
Kältepunkt — 6° C
geeignet für für Dieselmotor e
Kältepunkt — 12« C
Kältepunkt — 15^ C
1 geeignet für Zylinder- u. Lager -
/ Schmierung
geeignet üxilT ^\vt TrjXvcÄKt
860
Analysendaten.
IV. Öle für Masch
Bezeichnung der Öle
Fabrikant bzw. L
Achsenöl . .
Bakuin lala
Bakuin AA Iq
Bakuin AAII
Bakuin AAIII
Eraftöl Extra
Kraftöl I .
Löwenmarke I . .
Löwenmarke II . .
Maschinenöl I . . .
Maschinenöl Nobel I
Maschinenöl Nobel B
Maschinenöl Nobel C
Maschinenöl Nobel D
Maschinenöl Nobel extra
Maschinenöl Nobel Z
Maschinenöl Nr. 110
Maschinenöl Nr. 111
Turbinenöl ....
Motorenlageröl Siegfried
Valve Maschinenöl A comp.
Waggonöl extra ....
Mineralölraffinerie Idi
Mineralölwerke Albi
' Hamburg
Emil Finke, Bremen
Mineralölraffinerie Id
Naphta Produktions
Gebr. Nobel in St
Triester Mineralölraf
Triest
Emil Finke, Bremen
Aetna Oü Works, N(
Gebrüder Nobel, St.
Maschinen- und Transmissionsöle.
361
Transmissionen.
ea*
M
1
Yiekosität
riebt
1*
p^
1
Bemerkungen
ö» C
J
bei
llC5|
^
ö JWflC
lOO^C
10
155
180
mo
fKaltepuiikt -20*> C
\ für Wagenachsen
-0,912
220
250
9,0
j KältepQnkt — 6«» C
l für achwerate Maachinen
-0,908
aoo
240
7,0
(Eältepimkt — 16" C
i für Maschinen aller Art
-0,906
190
220
5,0
Kältepunkt — 17Ö
-0,908
IS5
215
4,0
Kältepunkt —18» C
-0,94S
185
920
7,0
Kältepunkt — 10» C
-0,9S8
1S5
220
5,6
Kältepunkt —10" C
?06
212
255
7,6
für schwere Maachinen
B90
930
278
5,0
für schwere Maachinen
-0,906
185
220
6,0
-0,909
205
350
7,0
bei — 17* C dickflüsaig
-0,903
192
222
5,0
(für leichte Maachinen
\ hei --19° G dickÖDSsig
09
806
946
7,5
für Hchwore Maachmen
\ hei — 16« C dioktlüaaig
-0,913
S23
207
19,5
2.1
[ für schwere Maschinen
l bei — 12* sehr dickflUaaig
-0,613
220
957
10,0
9,0
bei —19" U sehr dickflüsaig
>I0
208
247
8,0
hei — 15* C aohr dickfiiisaig
106
180
200
Vißkoaität = 16,0 bei 20» C
05
185
910
Viskosität = 24,0 hei 20" C
►06
190
248
8,5
für DampfturhineD
HO
205
260
5,0
j besonders für Yerhrennunga-
\ kraftmaachinen
bei —16** C eben noch langsam
H38
/
177
/
916
/
13,0
fließend
362
Analyseodaten.
r.
Öle für Schiffsmaschinen.
i^
■ ^
M
Vjako!
BeffiichDQtig der Öle
Fabrikant bzw.
Lieferant
in
1
1
m
&;
1
50= C
i. Zylinderöle:
Lowenmarke dunkel
Emil Finke, Bremen
0,900
320
S55
Löwenmarke hell .
91 n Ti
0^90
2S0
315
Marine fllteredValve
C^L Oil , . , .
Mineralölwerke AI-
breeht & Co., Ham-
burg
0,890
290
a32
//. Maschinenöle:
Marineöl ....
Ernat ScUiemanna
Öl werke, Hamburg
0,900
240
280
12,78
Marineol I . . .
Marineöl II . . .
( Mineralölwerke Äl-
breeht & Co., Ham-
burg
0,918
0,915
200
200
236
236
8.4
7,5
Marineol Crown I
Emat Schliemannfl Öl-
werke, Hamburg
0.925
900
230
9,ea
Marineöl Crown II
dieselben
0,9^^0
soo
230
8,40
Marineöl Double
Crown I . . .
dieeelben
0,940
200
230
11,63
Marineöl Üzeana ,
Emil Finke, Brt:men
0,925
215
260
6,7
Marineöl Royal
EiLtru ....
Ernst ScWiemanns (>1-
werke, Hamburg
0.935
220
260
lA
^l Eoya] I
dieselben
0,920
^00
230
6,43
l Royal II
dieselben
B, R, Vickers & Sona in
0,915
200
230
5,44
Leeds
0,«03
^4
Triester Mineralülraf-
finerie, Trieat
0.910
220
250
9,0
\
\ ^
\
\ '
Kompressoren-, Kältemaschiiien-, Dynamoöle. 363
^L Öle für Kompressoren und Kältemaschinen.
aichnaDg
Fabrikant bzw.
Spez, Gew,
*5
1
Yifl3£o-
sitM
!•
er Öle
Lieferant
bei 150 C
1
1
bei
ÖO'^ C
Bchinenöl
Emil Fintei
t) , , -
Bremen
0,890
\m
186
2,4
—20
reBiorenöl
Triester Mineral -
50. , .
Ölraffinerie,
Triest
0,880
160
180
31)
-18
resBorenöl
Mineralöl-
raffinerie Ida-
weiche
0,907
176
SlO
5,0
-15
reasorenöl
Mineralölwerke
Älbrecht & Oo.
in Hamburg
0,805-0,890
160
185
2,0
—22
»mpreseor-
Emil Finke,
f.
Bremen
0,875
220
250
3,5
ine Ice
Yftlvoline Oü
bine Dil
Co., Hamburg
0,850
136
157
7,8
-m
) Bezogen auf "Wasser von 20° C.
VIL Öle für Dynamomaschinen.
tiDUng der Öle
Fabrikant bzw*
Lieferant
i ^^
I
Viskosi-
tät
bei
bOaO
bot
iob\ . . .
LOÖl . . .
nenölNr.108
nenölNT.109
1 - Dynamo öl
ne-Dynamo-
n e -Dynamo -
Mio era! öl werke AI
brecht & Co* . * .
Emil Finke, Bremen ,
(THester Mineralölraf-
finerie Trieat
Mineralölraffinerie Ida-
weiche
IValvoline Oil Co.
Torm. Leonhard &
EUifl, Hamburg
0,902
0,870
0,905
0,905
0,905
0,876
178
225
£10
S60
170 190
175 200
165
185
190
229
3,15
3,3
3,5
8,0
12,0
^W^V^^^
364
Analysendaten.
VlIL Öle für Textilmaschinen,
Bezeichnung!^
der Ü3e
FabrikBut bzw.
Lieferant
Spez. Gew,
bei 15"
I
^
Viako-
Bitlt
BakuiD AI. .
BakuiD A n
Leichter raffin*
Splüdalol . .
Spiadelöl Nobel
n . . . .
SpindelölKrJOl
SpmdelolNr,106
Mineralölwerke
AJbreülit& Co.
Hamburg
Naphta Prod.
Ges. Gbr. Nobel
Petersburg
f TriesterMin eral-
ölraffineriei
Triest
0,898—0,809
0,890—0,895
0,884-^0,885
0,898—0,899
0,885
0,900
160
160
220
200
US
186
160
170
172
220
180
190
3.4
2,4
LS
3,35
6')
^) Bezogen auf Wasser von 20" C.
Alphabefisches Sachverzeichnis.
AbfaUöle 123.
Abstammungsmerkmale für
Schmieröle 204.
Achslagerfett (Lieferungsvor-
schrift) 346.
Adhäsion 9.
Adiassewichs Schief eröl de-
., stillation 50.
Ägyptische Petroleumin-
dustrie 25.
A. E.-G. Ölprüfmaschine 225.
Afrikanische Petroleumin-
dustrie 26.
Albrechts Beständigkeits-
prüfer 184.
Amerikanische Petroleum-
industrie 19.
Amerikanische Schmieröle
98.
Amerikanische Zylinderöle
(Analysentabelle) 356.
Ammoniak-Eismaschinen-
schmierung 113.
Analysen von Proben 274.
Antifriktionsschmiermittel
134.
Arachisöl 60.
Aräometer 179.
— von Gay-Lussac 181.
Archbutts Vaporimeter 185.
Arten der Schmiermittel 13.
Asphaltartige Stoffe in Mine-
.. ralöl 190.
Äußere Reibung 9.
Australische retroleumin-
dustrie 26.
B.
Baileys Ölprüfmaschine 257.
Baumöl 57.
BaumwoUsaatöl, geblasenes
198.
Baumwollsamenöl 59.
Beimengungen in ölen 11,
204.
Belmonts Ölprüfmaschine 263.
Belmont-Viskosimeter 154.
Benzin 35.
Benzinputzöl 36.
Bergöl 17.
Beständigkeit 11.
— an der Luft 183.
Beständigkeitsprüfung nach
Nasmith 183.
— nach Albrecht 184.
Betriebsstörung einer Dampf-
maschine 315.
Blätterkohle 50.
Blauöl 65, 132.
Blondöl 64.
Bohröl 122, 320.
Booths Patentschmiere 133.
Brandöl 65.
Alphabetisches Sachverzeichnis.
Bucheckernöl (Buchenkernöl)
61.
CO
Caloricid 130.
Calypsol 130.
Chemische Prüfung 186.
Chinesiche Petroleumindu-
strie 25.
Codöl 65.
Coleman-Vißkosimeter 163.
Colzaöl 55.
— (Lieferungsvorschrift)
346.
Compound-Zylinderöle 99.
Cottonöl 69.
Crackingprozeß 38.
D.
Dampfmaschinen 93.
Dampfzylinderöle für ge-
sättigten Dampf (Tabelle)
356.
— für Heißdampf (Tabelle)
358.
Dampfzylinderschmierung 94.
Deflocculated Graphite 102.
Densimeter 179.
— von Greiner 180.
Deprez-Napoli'sche Ölprüf-
maschine 269.
Destillation, kontinuierliche
36, 39.
— periodische 36, 37.
— von Schmieröl 44.
Dettmars Ölprüfmaschine207.
Deutsche Petroleumindustrie
23.
Dieselmotorenöl (Tabelle)
358.
Dochtschmierung 107.
Drahtseilschmiere 137.
Druck und Viskosität 10.
Dynamoöle 118.
Dynamoöle (Lieferungsvor-
Schrift) 330.
— (Tabelle) 363.
E.
Eigenschaften der Schmier-
mittel 15.
Einfluß des Speisewassers 306.
Einteilung der Schmiermittel
16.
Eisenbahnscbmierung 130.
Eismaschinen 112.
Eismaschinenöle (Analysen-
tabelle) 363.
Elektrische Maschinen 118.
Emulsionen 188.
Emulsionssschmiermittel 134.
Englers Viskosimeter 142.
Entscheinen der Öle 47.
Equipagenschmiermittel 135.
Erdnußöl 60.
Erdöl ') Ausdehnungskoeffi-
zient. 31.
— (Benennung) 17.
— (Chem. Eigenschaften) 31.
— (Flammpunkt) 30.
— (Geschichte) 18.
— (Gewinnung) 32.
— (Lieferungsvorschriften)
322, 334, 337.
— (Physikalische Eigen-
schaften) 29.
— (Spezifisches Gewicht) 29.
— (Statistik) 27.
— (Ursprung) 26.
— (Verarbeitung) 35.
— (Verflüchtigung) 81.
— (Viskosität) 30.
Erdwachs 86.
Erstarrungspunkt 10.
Pahrradkettenschmiere 188.
Fahrradschmiere 186.
Siehe auch unter „K"
V Betreffs Erdöl u. dg\. a\^\v^ «vjäVv ^P^ttoleum"
Ä 1 p habetia c hea Sacb ¥erKei ch di s .
367
^, be der Öle 11,
w^tte Schmiennittel 75.
*^te 76, X08,
^«tt in Mineral- oder Harz-
öl 195,
J'flttes Öl in Mineral' oder
Harzöl 195.
Pettaäitren'Nacljweia 200»
Pitjhtenharz 64.
I Mnkenera Tropf punktv er-
fahren 1&8.
Fisch er- Viskosimeter 153.
Flmmnipiinkt 10, im.
Fl am mpunktapparate 163.
Flammpunktprüfer Penaky-
Blartens 168.
Flockengrapbit 101.
JlÜBtigB Fette 15.
FlÜBöige Schmiermittel^ all-
gemein 15.
Französische Petroleumin-
düstria 94,
B'reTOde Beimengungen 204.
^ü ßbod en Öl (Liefer ung& vor-
schrift) 334.
ik
Gal irische Petroleuminduatrie
la
C-asmaschinen 93, 96.
GasmaachineDÖl {Lieferungs-
^orschrift) 330.
Gaaöl (LteferangsTorsohnft)
334, 339.
Gasolin 36.
Gay- Lnssac- Aräometer 1B2.
Geblasene fette Öle i n Mine-
ralölen 197*
Geblaaefie Öle in 55, 197.
— in Mineralölen 197.
Ger achlosmachen von Tran
73.
Glas in Öl 317,
Glyzerin 136.
Goudron 42.
— (Lie feningsYO richrift)352.
Graphit 86. 100.
— für Kompressoren.
Schmierung 116,
— für Lagerach mierung 109,
Graphita chnii ere 123, 1 Ö4 ,
129, 134, 137.
Grünöl 65, 132.
Hftckcl s K ältepr üf unga apparat
177.
Hahnschmiere 137, 320.
Hammeltalg BO.
Hanföl 62.
Hartfett (Lieferung&Tor-
Bchrift) 343,
Harzen der Öle 11,
Harzcaaenz 64.
HarÄgehalt 189.
Harzgeiat 64.
Harzole 63.
Harzöl (dickes) 64.
— in Fett 196.
— in Mineralöl 192.
Harzspiritus 64.
Hei ßdampfmasch inen 99.
Hermanns ölprüfm aschine
259. M
Hinterindien- Sundainseln- ^
Petrolenminduatrie 22.
Holdea Kälteprüfungsapparet
173.
Hölzerne Maschinenteile 124.
Hob-Sehmieröle 63.
Holzteer 63.
Hiiblache Jodzahl 194.
Indische PetrokumindnRtne
Ingram- Stapf ersehe
maschine S67.
Innere Reihung 7.
Italienische Petroleumindu
I
indu- H
368
Alphabetisches Sachverzeichnis.
Jagdwagenschmiermittel 135.
Jahns ölpröfmaschine 263.
Japanische Petroleumindu-
strie 25.
Jodzahl 194, 201.
Eajeputöl 136.
Kältebeständigkeit 10.
Kältebestimmungsapparat
nach Hackel 175, 177.
— nach Holde 173.
Kältemaschinen 112.
Kältemaschinenöle (Tabelle)
118, 363.
Kältemischmig 176.
Kältepmikt 172.
Kammfett 83.
Kampferöl 136.
Kanadische Petroleumin-
dustrie 24. ..
Kapffsche Ölprüfmaschine
222.
Katjangöl 60.
Kerosin 36.
Kirschs Ölprüfmaschine 234.
Klauenöl 67.
Knochenfett 69, 71, 85.
— Rübölschmiere 134.
Knochenöl 69, 121.
Kochöl 65.
Kohäsion 8.
Kohl ensäure-Eismaschinen-
schmierung 113.
Kohlsaatöl 55.
Kokosöl 60, 78.
Kolbenstangenschmiere 111,
129.
Kollektorschmiere 1^0.
Kolophonium 64.
— Destillation 66.
Kompressoren 112.
KorapressorenmaschinenÖle
(Tabelle) 118.
Kompressorenöl (Analysen-
tabelle) 363,
— (LieferangsYorschrift)84i
Kompressorenzylinderöle
(Tabelle) 115, 118.
Konsistente Maschinenfette
127.
Konsistenzmesser ,161.
Konstanten von Ölen 201.
Kontinuierliche Destillation
86, 39.
Kottonöl 59.
Kraftmessung an Betriebs-
Maschinen 276.
Künklers & Englers Yiskosi-
meter 151.
Künstlicher Graphit 102.
Kürbisöl 62.
Lageröle (Tabelle) 127.
— (Analysentabelle) 360.
Lagerschmierung 103.
Lamansky-Yiskosimeter 153.
Lampenöl (Lieferungsvor-
Schrift) 335, 336.
Lanolin 84.
Lardöl 75.
Lastfuhrwerkschmiennittel
135.
Leichtflüssige öle 36.
Leinöl 63.
— (Lieferungsvorschrift) 333,
337.
Leptometer 152.
Leuchtöle 36.
Liasschiefer 50.
Lieferungsvorschriften für
Achslagerfett 345.
— für Dynamoöl 320.
— für Erdöl 322, 334, 337.
— für Pußbodenöl 334.
— für Gasmaschinenöl 330.
— für Gasöl 334, 339.
— iÜT Go\idron 352.
r
Ä I ph abe tisch e a Öach ve rsE eißli ni a ,
369
''-•leferudg'svorflcliriften für
Hartfett 343,
^ — für Konapressorenöl B44*
^— für Lampenni 385^ 336.
■— - für Leinöl 333, 337.
--^ für MasohinenöiaSl, BäS,
330, 3a2, 336, 337, 340, 342.
--- für Maaut 35 L
für Miner alschmieröi 321,
328, 331, 332. 337, 840.
"-~— für Motoreoöl 344,
— für Petroleum 339^ 834,
ä37,
— für Putzöl 338, 339.
— für Rüböl 335, 836, 342,
346.
— für Schief cröi 354.
— für Schweinefett 340,
— f ür Starrschmiere 3435 ^^^-
— für Stellwerkaöl 322.
" für Talg 833, 330.
— für Terpentinöl 833.
— für Vaaelin 341.
— für Wagenschmiere 343,
345.
— für Zflhoradfett 345.
— für Zylinderöl 321, 328,
329, BSO, 341, 344.
Ligroine 36.
LufthestäDdi^'keit 183.
Luftkompreasaren 114.
Luxsclie Ol Prüfmaschine 263.
Luxsche Heaktion (Fett) 195.
Mac Naiighta Olprüfniaschine
253.
Mandelöl 62, 135.
Marcussons E lamm p unkt-
priifer 163.
Maririeöle (Tabelle) 65, Ul.
Märten b - Vißk osim eter 1 49,
Haeehiüelle Olprüfong 206,
Maschinenfette 127.
— (LjeferuDgsvör9chnh) Mä*
345.
Ettpproeht, Scfi miorraittel .
Maachinenol 42, 48.
Maschinenöle (Tabelle) 109.
— ( Lief erungB Vorschriften),
321, 328, 330, 332, 336,
337, 340, 342.
— für Lagerschnucriing (Ana-
lyBentabelle) 360.
— für Schiffama8chinen(Äna-
Ijsentabelle) 362.
Masut 36, 42,
— ( Lieferung^ Vorschrift) 35 L
Maunemczahl 201.
Meißlache Zahl 197.
Metall, Belhstachmierendea —
138.
Metall angriff von Ölen !04,
Mineralfütt 86.
Mineralien 86,
Mineralöle 16.
Mineral öl eig-enschaften 29,
Mineral öl Fabrikation 35.
Mineralöl in Fett 195.
— in Harzöl 195.
Mineralölraffination 45.
Mineralölrückstande 36.
Mineral aäuren -Nach weis 200.
Mineralichmier öl (Li ef erungs-
torichrifteii) 321, 328, 381,
332, 337, 340,
M i achh arkeita k nrre 202.
Miachöl 41.
Mohnöl ÖL
Mohr-Westpbalsche Wage
182.
Motorenöl ( Lief erunga Vor-
schriften) 344.
Näh m asch i n enachm iernng
135.
Naphta 18.
Naphtarückstande 203,
Napiera Ölprüfmaächiue 256,
1
1
370
Alphabetisches Sachverzeichnis.
Niggeröl 59.
Nobels Destillationssystem 89.
0.
Öle und Metalle 104.
— und Naphtarückstande
.. unterscheiden 203.
Ölprüfmaschine 1 •'amerika-
nischer Konstruktion 231.
— der A. E.-G. 225.
— von Bailey 257.
— von Belmont 263.
— von Deprez & Napoli 259.
— von Dettmar 207.
— von Herrmann 259.
— von Ingram & Stapfer
267.
— von Jahns 263.
— von KampfEr222.
— von Kirsch 234.
— von Lux 263.
— von Mac Naught 253.
— von Napier 256.
— der Paris-Lyon-Mittel-
meerbahn 259.
— von Pullin'259.
— von Sayol & Petit 259.
— von Thurston-Henderson
261.
— von Wendt 248.
— von Wilkens 225.
~ von "Willigk 259.
Öl wage von Stelling 180.
ülivenkemöl 57, 106.
Olivenöl 57.
Ostafrikanische Petroleum -
quellen 26.
Oxidiertes Rüböl 55.
Ozokerit 86.
P.
Palmfett 76.
Palmkemöl 78.
Palmöl 60.
Palmölschmiermittel 138.
Paraffinölschmiere 122.
Pans-Lyon-Mittelmeerbahn-
Ölprüfmaschine 259.
Patentschmiere 188.
Pechartige Stoffe in Mineral-
öl 190.
Pechöl 65.
Periodische Destillation 35,37.
Persische Petroleumindustrie
25.
Petroläther 36, 117.
Petroleum*) 26.
Petroleum, Benennung 17.
Petroleumdestillation 85.
Petroleumindustrie, Statistik
27.
Petroleumkoks 87.
Petroleum (Lieferungsvor-
schrift 322, 834, 337.
Petroleum-Ursprung 26.
Pferdefett 83.
Pflanzenfette 76.
Pflanzenöle 52, 105.
Physikalische Prüfung 140.
Pinolin 65.
Pohlsches Tropfpunktver-
fahren 157.
Praktische Untersuchung 263.
Prüfung, chemische — 186.
— der Schmiermittel 138.
— der Viskosimeter 144.
— , maschinelle, (Schmier-
mittel) 206.
— , praktische, — 263.
— , physikalische, — 140.
— , technische, — 205.
Pullins Ölprüfmaschine 259.
Putzöl (Lieferungsvorschrift)
333, 339.
Pyknometer 182.
R.
Raffinationsprozeß von Mine-
ralölen 45.
!) Siehe auch Erdö\.
Alphabetisches Sachverzeichnis.
371
50.
od - Viskosimeter 155.
lg, innere 7.
l Temperatur, Druck,
jhwindigkeit 9.
rt-Meißlsche Zahl 197.
en 36.
ischmiere 136.
talg 80.
3Ö1 56.
rn 80.
phtha 17.
16.
g80.
Ißlers Destillation 41.
65.
52, 105.
geblasenes (oxydiertes)
(Lieferungsvorschrif-
335, 336, 342, 346.
ichmiere 133, 134.
ände 36, 182, 203.
tische Petoleumindu-
22.
3he Petroleumindustrie
3he Schmieröle 98.
:ehalt 199.
t -Viskosimeter 155.
tPetits Ölprüfmaschine
miere 137.
chmierendes Metall 138.
58, 106.
51 58.
l 35, 41.
Ischmiere 109, 122.
;earin 75.
3röl 119, 131.
ehe Petroleumindustrie
li 75,
Speckstein 91.
Speisewassereinfluß auf Zylin-
derschmierung 306.
Spermacetiöl 74.
Spermöl 74.
Spezifisches Gewicht 11, 179.
Spezifische Zähflüssigkeit 140.
Spindelöl 42, 48, 124.
Spindelöle (Tabelle) 125, 864.
Südamerikanische Petroleum-
industrie 26.
Sulfuröl 57.
Seh.
Schieferöl 49.
Schieferöl (Lieferungsvor-
schriften) 354.
Schieferteer 50.
Schiffsmaschinen 111.
Schiffsmaschinenöle (Tabelle)
112.
Schiffsmaschinenöle (Analy-
sentabelle) 362.
Schlüpfrigkeit 9.
Schmalz 82.
Schmalzöl 75.
Schmeer stein 91.
Schmelzpunktbestimmung
von Fetten 172.
Schmiedepech 66.
Schmierfähigkeit (relativ und
absolut) 9.
Schmierfette (Viskosität) 166.
Schmierfette (Wassergehalt)
187.
Schmiermittelarten, allge-
meine 13.
Schmiermittelprüfung 138.
Schmiermittelverwendung 92.
Schmieröl (Eigenschaften) 48.
Schmieröldestillation 41.
Schmierölfabrik 43.
Schmierölraffination 46.
Schmierwert 189.
372
Alphabetisches Sachverzeichnis.
Schmierzweck 7.
Schmutz in Fett 205.
Schöpsentalg 80.
Schottische Petroleumindu-
strie 23.
Schuchows Destillation 40.
Schwefelsäure-Nachweis 199.
Schweinefett 82.
Schweinefett (Lieferungsvor-
schriften) 340.
Schweineschmalz 82.
St.
Starrschmiere 125.
Starrschmiere (Lieferungs-
vorschriften) 343, 346.
Statistik der Petroleumindu-
strie 27.
Steatit 91.
Steinöl 17.
Stellingsche Ölwage 180.
Stellwerksöl (Lieferungsvor-
schriften) 322.
Stockpunkt 177.
Stopfbüchseuschmierung 110.
Störung durch Wasserreiniger
310.
Talg 79.
— Klauenfettschmiere 1B4.
— (Lieferungsvorschriften)
333, 339.
Talgöl 75.
Talg-Rübölschmiere 183.
Talgschmiere 133.
Talk 90.
— RübÖlschmiere 133.
Technische Prüfung 205.
Teerartige Stoffe in Mineral-
öl 190.
Teeröl 136.
Terpentin 64.
Terpentinöl 64.
Terpentinöl (Lieferungsvor-
schriften) 333.
Textilmaschinen 124.
Textilmaschinenöle (Analy*
sentabelle) 364.
Thurston-Hendersons Ölpraf-
maschine 261.
Tierfette 79.
Tieröle 67, 106.
Toluol 187.
Torpedieren 33.
Torsions-Olprüfmaschine 281.
Tovotefett 129.
Tran 72.
Tranöl 65.
Transmissionen und Zubehör
125.
Transmissionsöle 127.
Tran-Talgschmiere 134.
Tropf punktapparat von Ubbe-
lohde 158.
Tropfpunktbestimmung 157.
Türkische Petroleumindustrie
25.
Turbinen 123.
Turbinenöle 119.
ü.
übbelohdescher Tropfpunkt-
apparat 158.
Uhrmacherschmiermittel 135.
Ungarische Petroleumindu-
strie 24.
Untersuchung der Schmier-
mittel 138.
V.
Valentasche optischeReaktion
194.
ValentaschesVerfahren (Harz-
ölgehalt) 193.
Vaporimeter von Archbutt
185.
Vaseline 37, 86.
Vaseline (Lieferungsvor-
schriften) 341.
Verbrennungs kraftmaschinen
Alphabetisches Sachverzeichnis.
373
Verbrennung skraftmaschi-
nenöle (Analysentabelle) 368.
Verharzungszahl 201.
Versuche im praktischen
Betrieb 263.
Versuche und Ergebnisse der
Praxis 276.
Verunreinigungen im Öl 11,
204.
Verwendung der Schmier-
mittel 92.
Viskosität 140.
Viskosimeter 140.
— von Belmont 154.
— von Coleman 153.
— von Engler 142.
— von Engler & Künkler 151.
— von Hackel 149.
— von Lamansky 163.
— von Lepenau 152.
— von Martens 149.
— von Martens, vierfach 150.
— von Redwood 155.
— von Saybolt 155.
— von Vogel 152.
Viskosimeterprüfung 144.
Vogel -Viskosimeter 152.
Volumeter 182.
Vulkanöl 42.
W.
Wachs 136.
Wärmekraftmaschinen 93.
Wagenfette 132.
Wagenschmiere der öster-
reichischen Staatsbahn 132.
— für Fuhrwerke 135.
— (Lieferungsvorschriften)
343, 345.
Wagenschmierung 130.
Waggonöl 131.
Wahl der Schmiermittel 273.
Walrat 83.
Wah-atöl 74.
Wassergehalt 11.
WassergebaltshestimmunglSß.
WasserlöslicheMineralöle 188.
Wasserwert der Viskosimeter
145.
Weißscher Konsistenzmesser
161.
Wendtsche Ölprüfmaschine
248.
Werkzeugmaschinen 121.
Westafrikanische Petroleum-
quellen 26.
Westphalsche Wage 183.
Winteröl 119, 131.
Wollfett 84.
Wollschweißfett 84.
Xylol 186.
Zähflüssigkeit 8, 140.
— , spezifische — 140.
Zahnradfett (Lieferungsvor-
schriften) 345.
Zahnradschmiere 137,
Zapfenlagerschmiere 1 24.
Zweck der Schmierung 7.
Zylinderöle 42, 48, 93.
— (Tabelle) 103.
Zylinderöle für gesätt. Dampf
(Analysentabelle) 356.
— für Heißdampf (Analysen-
tabelle) 358.
— für Kompressoren (Ana-
lysentabelle) 863.
~ für Schiffsmaschinen (Ana-
lysentabelle) 362.
— für Verbrennungskraft-
maschinen (Analysenta-
belle) 358.
Zylinderöl (Lieferungsvor-
sohriften) 321, 328, 329,
339, 341, 344.
Zylinderschmierung 93.
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ständigen, dabei soweit als tunlich nur das Wichtigste umfassenden Überblick
tiber die Erscheinungen und Einrichtungen auf dem gekennzeichneten Gebiete
ÄU geben. Überall wurde die wirtschaftliche Seite hervorgehoben, weshalb
alle Vorhältnisse und Einrichtungen, die zur Verbesserung des wirtschaftlichen
Betriebes beitragen kiinnon, besondere Erwähnung fanden. Das Buch will sich
demzufolge, ohne zu weitgehende mathematische und sonstige Kenntnisse vor-
auszusetzen, an alle jene wenden, die sich schnell über die auf dem fraglichen
Gebiete vorhandenen Einrichtungen und die zur Erreichung eines wirtschaft-
lichen Betriebes zu treffenden Vorkehningen unterrichten wollen, sei es in bezog
auf Verwendung geeigneter Brennstoffe, oder sei es durch Erhöhung der Nutz-
leistung der Feuerung oder des Kessels.
Obwohl hiernach der Inhalt nicht so sehr für den Entwurf von Fenenmgs-
und Kesselanlagen gedacht ist, so vermute ich doch, daß einzelne Abschnitte
aach hierauf anregend sein werden, besonders nach der wirtschaftlichen Seite.
Weiß doch der Verfasser aus eigener Erfahning, wie wenig meist hierauf bei
der Konstruktion geachtet wird.
1 J^ LI A TT ErsterAbschni'tt: Die Brennstoffe. Allgemeines, Brenn-
Stoffanlieferung, feste Brennstoffe, flüssige>Brennstoffe,
gasf r)rmigo Brennstoffe, Untereuchung der Brennstoffe. Zweiter Ab schnitt:
Die Verbrennnnpr. Allgemeines, Verbrennung mit Luftüberschuß, Ermittlung
der Güte der Verbrennung. Dritter Abschnitt: Die Feaemngsanlagen.
Die Feuerungen für feste Brennstoffe, Feuerungen für Brennstoffe in be-
sonderer Fonn, Fouerangskontrollo, Wahl der Feuerung und des Brennstoffes,
Bronnstoff koston und Kosten der Wärmeeraeugung. Vierter Abschnitt:
Die Dampfkessel. Die Dampfbildung, Die Kesselsysteme, Nebenappaiate,
Untersuchung der Kessel, praktische Kontrolle des Wasser- und Kohlenver
brauches, Behandlung der Kossei im Betriebe, Kesselexplosionen.. U'SekQ^^-
rogister.
Dr. Max Jflnecke, TeriagsbaeUiandliuig. Hannover.
DIE BETRIEBSMITTEL
DER CHEMISCHEN TECHNIK
Von Dr. Gustav Rauter
anter Mitwirkung von MaschJueningenieur H. Sehwaneeke
Mit 617 Abbildnngon im Text und auf 14 Tafeln
Preiii broBck M. 18.—, geb. H. 14.—
Allpiemeine CheiiiIkei^Zeitiiii|:: Ein umfassendes Werk, welches dem Be-
triebsleiter Aufschluß über die Mittel, welche die Technik zur Erlangung ge-
wünschter Wirkungen bietet, gibt.
Der AnrSnger wird aas dem Werke Tiel lernen kSnnen, der erfIdireM
Praktiker wird gewiß Tief Nenes darin entdecken und altes llngst Ter-
gessenes anfTrisehen kOnnen.
Die Ansstattung ist TorzügUeli, der Preis^angemessen, so daß ich das
Werk ohne Bedenken jedem Chemiker, Techniker und besonders den Betriebs-
leitern der chemischen Industrie empfehlen kann; auch meine ich, daß dieses
Werk zur Anschaffung für die Bibliothek der Fabriken nur zu empfehlen ist.
Max Heinze.
Zeitsclirlft f&r ehem. Apparatenknnde, Berlin : Die Aufgabe, dieses umfang-
reiche Gebiet einem Anfänger zu erschließen, es klar und leicht verständlich
darzustellen, ist recht schwierig. Der Terfksser ist dieser Aofji^be In welt-
gehendem Mafie gerecht geworden, und es gebührt ihm dafür größte Anerken-
nung. Möglichst große Vollständigkeit hat Verfasser angestrebt und erreicht.
ERFAHRUNGEN
EINES BETRIEBSLEITERS
Von Dr. Jobann Walter
2. Ausgabe von : Aus der Praxis der AnllinflarbeiiflabrikatioD
Mit 116 Abbildungen, 12 Tafeln und Sachregister
Preis broseh. M. 21.—, in Leinen geb. M. 22.—
Aus den Besprechungen :
Fftrber-Zeitung, Berlin : Der Verfasser hat seine Aufgabe ersehSpfend und
glHcklleh gelöst. Das mit zahlreichen klaren Abbildungen versehene Buch
ist 'nit ausgestattet, und es ist nur zu wünschen, das ein befriedigender Ab-
•'xtz seines AVerkes den Verfasser veranlassen -vrii-d, das am Schlüsse gegebene
orsprochon zu erfüllen und später noch weiteres aus seiner Prairis mitzuteilen.
Das Buch kann bestens empfohlen werden.
C'hemiker-Zeltnng, Cöthen: Ganz besonders aber kann das Werk den an-
gehenden chemischen Technikern zum Studium empfohlen werden.
Deutsche Färber-Zeitung : Fügen wir noch hinzu, daß das Buch in seinem
einleitenden und allgemeinen Teil Gedanken enthält, die den praktischen TiKih-
niker jeder Branche , anheimeln und durch packende Darstellung fessebi, so
wird der Leser zur Überzeugung kommen, daß wir es hier mit einem Werke
zu tun haben, das den libliehen Horizont der die FarbenfibrikaÜon behan-
delnden Bueher weit abersebreitet und als Vorbild flir spStere Arbeiten aof
diesem OebJete der FachUteratur Ke\l«n ^«vt.
Druck von F. E.. \laas. ^^W^ '^Vl.