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SCHWEDEN
IN
BÖHMEN UND MÄHREN
1640-1650
Nach kaiserl. österreichischen und königl. schwedischen Quellen
dargestellt, und mit Unterstützung der kais. Akad. der Wissenschaften
herausgegeben
von
B. DUDIK
ü. S. B.
^Ä:>x
WIEN
Druck und Verlag von Carl Gerold^s 8ohn.
1879
^J^L
I ^
Dem Andenken
des grossen Ordensstifters
SANCT BENEDIKT
sei dieses Werk mit freudigem Gefühle dargebracht
vom
Verfasser
und dessen Brüdern
Vorrede.
Die nachfolgenden Blätter bieten dem Freunde der
vaterländischen Geschichte einen Abriss jenes folgenreichen
Kampfes; welcher unter dem Namen des dreissigjährigen
Krieges zwischen den Jahren 1640 und 1650 Böhmen
und Mähren zum Schauplatze hatte. Es ist dies die Zeit
der Schwedenherrschaft in den genannten Ländern, oder
die Zeit der tiefsten Erniedrigung der kaiserlich-katholi-
schen Waffen in Deutschland. Wir haben , subven-
tionirt vom mährischen Landesausschusse , diesen Ab-
riss aufgebaut auf Grund gleichzeitiger Correspondenzen
und ActenstUcke der am Kampfe betheiligten Parteien.
Freund und Feind sie reden zu uns nach den unmittel-
baren Eindrücken, die in ihnen die Ereignisse hinterlassen
hatten, gewiss der grösste Vortheil für den Geschichts-
schreiber. Er schildert vergangene Zeiten, die ihm durch
die aufgeschlagene Correspondenz zur Gegenwart, und
darum um so verständlicher und fasslicher werden. Ver-
ständlichkeit und Fasslichkeit ist aber die Folie der ob-
jectiven, auf wahre Thatsachen sich fussenden Historio-
graphie, und darum glauben wir recht gehandelt zu haben,
als wir die beiliegenden Blätter an einander reihten.
Wir sagen absichtlich nals wir die Blätter an ein-
ander reihten«. Denn nicht wir, die wir im XIX. Jahr-
hunderte leben , wollen erzählen , was in Böhmen und
Mähren in den Jahren 1640 bis 1650 vorging, wir wollen
jene berichten lassen, die damals handelnd auf dem von
VI
uns ausgewählten Schauplatze aufgetreten waren. Unser
Verdienst besteht nur in dem Commentiren, in dem Zu<
rechtlegen der Documente^ auf dass sie dem Leser fass-
lich und verständlich werden.
Schon vor Jahren habe ich die in diesem Buche
eingeschlagene Methode angewendet^ als ich das Werk
schrieb : 77 Waldstein vor seiner Enthebung bis zur
abermaligen Uebemahme des Armee-Ober-Commando,
vom 13. August 1630 bis 13. April 1632. Wien, Gerold
1858. 8. SS. XXII, 496. Die Methode fand damals An-
klang bei Allen, welche historische Belegstücke, die dem
Leser die Gelegenheit zur Bildung des eigenen Urtheils
darbieten , der persönlichen Anschauung des Geschichts-
schreibers vorzuziehen pflegen , die also an ein selbst-
ständiges Denken gewöhnt sind. Es ist mein sehnlichster
Wunsch auch ftlr das vorliegende Buch ähnliche Leser
zu finden.
Die Quellen, aus denen ich das genau citirte Mate-
rial schöpfte, sind die Archive der damals kriegführenden
Theile: der Schweden und der Kaiserlichen. Die schwe-
dischen Archive benützte ich auf einer Forschungsreise,
deren Resultate unter dem Titel : Forschungen in Schwe-
den für Mährens Geschichte. Brunn , Winiker 1852. 8.
SS. XVI, 478, erschienen sind; die kaiserUchen standen
mir zu Gebote während meines jahrelangen Aufenthaltes
in Wien.
Die schwedischen Quellen sind dreitheilig: a) Chem-
nitz; b) das königliche Reichsarchiv in Stockholm und
c) das gräflich Wrangersche Archiv in Skokloster.
a) Philipp Boguslav von Chemnitz, geboren zu
Stettin am 9. Mai 1605, trat sehr jung zuerst in hollän-
dische und dann in schwedische Kriegsdienste. Auf An-
empfehlung des schwedischen Reichskanzlers, Axel Oxen-
stjema, war er im Jahre 1643 von der Regierung beauf-
tragt nHistoriam belli Germanici zu compiliren, dieselbe
glaubwürdig zu fassen, und Manche zu verhindern, dieses
Werk zu corrumpiren." Und damit er diesem Auftrage
VII
entspreche , ernannte ihn die vormundschafUiche Regie-
rung am 3. Januar 1644 zum Reichshistoriographen mit
einem jährlichen G-ehalte von 1200 Thalem Silbermünze,
wozu die Königin Christine^ als sie die Regierung antrat,
noch 225 Thaler für einen Schreiber anwies. Im Jahre
1648 wurde Chemnitz, der mittlerweile den Rathstitel er-
hielt y in den Adelsstand erhoben. Er starb auf seinem
Oute zu Hallstad im Februar 1678. Das Bekannteste
seiner Werke fülirt den Titel: T»Der königl.-schwedische
in Teutschland geführte Krieg vom Anfang bis zur Ab-
reise des Reichskanzlers Axel Oxenstjema aus Deutsch-
land nach Schweden, also bis 1636<< in zwei Folio-Bän-
den. Ich wusste aus Pufendorfs Vorrede zu den 26 Bü-
chern seiner »Commentariorum de rebus Suecicis«, zweite
Auflage, Frankfurt a. M. 1705 Fol., dass Chemnitz seine
Arbeit mit dem Westphälischen Frieden, also mit dem
Jahr6 1648, geendigt hatte ; es war daher das Nachfragen
im königl. Reichsarchive zu Stockholm um so nöthiger,
als ich selbst in den neueren schwedischen Geschichts-
schreibern, wie z. B. in Erik Gustav Geijer, Svenska
folkets Historia , und in And. Fryxell , Berättelser ur
Svenska historien etc. nirgends ein Citat fand, das mich
von der geschehenen Benützung dieses noch unedirten
Werkes, oder auch nur von dessen Vorhandensein hätte
überzeugen können. Da brachte mir eines Tages Herr Sty ff e,
Beamter des Reichsarchivs in Stockholm, einen starken
Folianten von 801 eng, aber deutlich geschriebenen Blät-
tern, welcher sich als das Orgl.-Concept des Historiographen
herausstellte und die Begebenheiten des schwedischen, in
Deutschland geführten Krieges vom Mai 1641 bis Juni
1646 enthielt. Ich nahm eine getreue Abschrift jener
Theile dieses Werkes , welche Böhmens , Mährens und
Oesterreichs Begebenheiten schildern, und zwar in der
Absicht, dieselbe bei einer sich darbietenden Gelegen-
heit zu veröffentlichen. Doch diese Gelegenheit kam nicht,
bis mittlerweile das königl. Reichsarchiv sich selbst ent-
schloss, das Original unverändert durch den Druck zu
vm
publiciren. Der erste Amanuensis im Reichsarchive;
F. A. Dahlgren^ unterzog sich dieser Arbeit, welche unter
dem alten Titel: y^Königl. schwedischen in Teutschland
geführten Krieges dritter Theil(< in Stockholm bei Neu-
stedt 1855 in Klein-Folio erschien. Da dieses Werk nur
in wenigen Exemplaren abgezogen wurde , daher ziem-
lich selten ist , und ich es vor dem Drucke excerpirte,
glaube ich ein Recht zu haben, meine Excerpte im vorlie-
genden Buche zu verwerthen. Dies die eine schwedische
Quelle; die andere ist
b) das königl. Reichsarchiv in Stockholm, ungemein
reich an Materialien zur Geschichte des dreissigj ährigen
Krieges, besonders seit die dem Reichskanzler Axel Oxen-
stjerna angehörigen Sammlungen im Jahre 1848 vom Staate
angekauft wurden. Sie sind unter verschiedenen Aufschrif-
ten in starke Folianten chronologisch gebunden, z. B. Com-
missariemes i Osnabrügk Graf Johann Oxenstjerna och
Her Johann Salvii breef de anno 1645. Pars I "' ab initio
anni ad finem usque mensis Augusti. Oder: Commissari-
emes i Osnabrügk och . andre betienter ankomne breef,
de anno 1648. Pars I et 11 etc. Die Relationen an die
Königin sind in der Regel nur in schwedischer Sprache,
wir geben sie in der Uebersetzung ; sonst wurde deutsch
correspondirt
c) Das gräflich Wrangersche Archiv in Skokloster
am Mälarsee. Hier liegt des Feldmarschalls, Karl Gustav
Wrangel, Kanzlei oder dessen Correspondenz mit fast
allen Feldherren seiner Zeit, von 1640 bis 1669, in mehr
als 347 Fascikeln, die durch eine fast ebenso zahlreiche
Sammlung ähnlicher Briefe im Jahre 1834 durch Uebor-
tragung des Archivs von Ryboholm nach Skokloster ver-
mehrt wurden. Bauers, Torstensons, Wittenbergs, Königs-
marks Briefe sind natürlich in grosser Zahl vorhanden.
Auch die Inventarien der Prager Kunstkammer stammen
aus dem Wrangerschen Archive.
Dies sind die schwedischen Quellen. Die kaiserlichen
liegen im k. k. Kriegsarchive in Wien. Hier sind die
IX
Correspondenzen chronologisch^ ohne Rücksicht auf ihren
Gegenstand geordnet, und nach Jahren und Monaten fas-
ciculirt. Ich habe sie vom Jahre 1640 bis 1650 excerpirt
und viele der Wichtigeren liegen hier im extenso bei.
Wie reichhaltig dieselben sind^ will ich an dem Jahre
1640 zeigen. Der Monat Januar hat 34 Actenstücke, Fe-
bruar 21, März 34, sind sehr unvollständig, April 34,
Mai 24, Juni 24^ Juli 27, August 22, die Acten sind hier
lückenhaft und geben keine Uebersicht der Kriegsope-
rationen in Deutschland, Böhmen und Mähren, October
57, vollständig mit allen Beilagen, November 61 und De-
cember 17 Stücke, sehr mangelhaft.
Die Beilagen I bis IV sind aus dem k. k. Kriegs-
archive in Wien, Nr. V und VI aus dem gräflich Wran-
gerschen Archive in Skokloster genommen. Die Beilage I
zeigt im Original die Bedingungen imd die Art und Weise,
wie der Kaiser das Ober-Commando der Armee zu über-
tragen pflegte. Die Beilage II, 1., 2. und 3., haben den
berühmten Feldherrn und späteren Kriegspräsidenten, Rai-
mund von Montecucolli , zum Verfasser. M. Koch beruft
sich in seiner 77 Geschichte des deutschen Kriegs unter der
Regierung Ferdinands lU." 2 Bände , Wien 1865 und
1866 öfter auf diese Aufzeichnungen, die gleichfalls im
k. k. Kriegsarchiv im Original erliegen. Sie geben das
Resum^ der Feldzüge aus den Jahren 1645 , 1647 und
und 1648, in welchen Montecucoli selbst handelnd auf-
trat. Die Beilage III gibt Informationen und Vorschriften
des General-Vicars für die Militär-Seelsorge unter dem
Generalissimus , Erzherzog Leopold Wilhelm — höchst
rare Documente aus der Zeit und über dieses Thema.
Beilage IV ist ebenfalls eine Arbeit des Kriegs -Präsi-
donten Montecucolli. Sie enthält die damals herrschenden
Ansichten über Fortificationen und die Orte, wo sie zweck-
mässig angelegt und wo sie aufgelassen werden sollen.
Raimund von Montecucolli, nicht nur als Feldherr, son-
dern auch als Schriftsteller geachtet, starb zu Linz am
IC October 1680. Die Beilage V gibt das vollständige
X
Verzeicbniss der bei der Einnahme der Kleinseite in Prag
gefangenen Personen und die Beilage VI das Inventannm
des dortigen Zeughauses.
Dieses hier angefahrte Material aus den obgenannten
schwedischen und kaiserlichen Archiven bildet demnach die
Fundgrube zum Aufbau der vorliegenden Arbeit. Möge sie
den freundlichen Leser befriedigen, aber auch zugleich als
Zeichen der Pietät dienen, welche der Verfasser für seinen
grossen und heiligen Ordensstifter, Benedikt von Nursia, hegt,
dessen 1400ster Geburtstag eben im nächsten Jahre 1880
gefeiert wird. Als Prodromus zur Feier verkündige dieses
Werk dem freundlichen Leser, dass die in der Ordens-
regel wurzelnde historische Thätigkeit im Benediktiner-
Orden noch immer fortlebe und webe.
Benediktinerstift Raigern in Mähren, am Feste des
heiligen Ordensstifters.
Der Verfasser.
Inhaltsanzeige.
Vorrede Seite V— X
Erstes Bach.
Vom Regensborger Reichstage bis zur Uebergabe der Festung
OlmAtz an die Schweden. Vom Monate Juli 1640 bis Jnnl
1642 Seite 1—66.
Eröffnung des Krieges in Böhmen und getroffene Vorsorge. Ja-
nuar 1641. S. 1. — Berathnng über die Offensive und Ernennung dea
Generalissimus in der Person des Erzherzogs Leopold Wilhelm. S. 3.
Bedingungen und Pienipotenzen des Generalissimus. S. 13. — Tor-
stenson übernimmt die schwedische Kriegsftthning iu Böhmen und
Mähren. S. 28. — Stand der schwedischen Armee im Frühjahre 1642
und Einbruch derselben nach Mähren im Mai 1642 S. 35. — Olmütz,.
Littau und Neustadt von den Schweden erobert. Juni 1642. S. 37. —
Capitulationsbedingungen der Festung OlmUtz und Plünderung der aus
Olmtttz Geflüchteten und verschiedener polnischer Kaufmannsgüter. S. 42.
Zweites Bach.
Von der Uebergabe der Festung Olmtltz an die Schweden bis
znr ErCfhnng der Belagerung von Brunn. Vom 15. Juni
1642 bis 3. Mai 1645 Seite 57-- 149.
Stärke der beiderseitigen Armeen. Juli 1642. S. 57. — Unter-
handlungen der Schweden mit dem siebenbürgischen Fürsten Georg
Bakoczy. S. 60. — Sammlung des kaiserlichen Heeres im December
1642. S. 64. — Zustände von Olmütz und überhaupt in Mähren. An-
fangs 1643. S. 69. — Einbruch Torstensons in Böhmen. April 1643.
S. 73. — Gallas, k. k. Generalissimus seit März 1643. S. 77. -^ Tor-
stenson in Mähren seit 16. Juni 1643. S. 81. — Kremsier and Tobit-
scban erobert S. 35. — Brunn von Torstenson bedroht. 5. Sept 1643.
S. 95. — Die Kaiserlichen Unternehmungen in Mähren. Anfangs 1644.
8. 101. — Torstenson zieht nach Böhmen. Anfangs 1645. S. 111. —
XII
Schlacht bei Jankau den 6. März 1645. S. 119. — Schweden in Oester-
reich, Iglau und Znaim. März 1645. S. 127. — Schwierige Stellung des
Kaisers. März 1645. S. 133. — Torstenson und Rak6czj. April 1645.
S. 137. — Eroberung von Nikolsburg den 17. April 1645. 8. 141. —
Torstenson marschirt auf Brilnn. £nde April 1645. S. 147.
Drittes Bach.
Von der Eröffimng der Belagerung von Brunn bis znm gänz-
llohen Abmarsohe der Schweden ans Mähren. Vom 3. Mai
1645 bis 8. Juli 1660 Seite 150-379
Das Jahr 1645. S. 150—215. Brunns Belagerung eröffnet.
3. Mai 1645. S. 150. — Torstenson^s Correspondenz mit H&kbczj.
8. Mai 1645. S. 153. — Brunn glücklich mit Pulver versorgt. 25. Juni
1645. — Torstenson's Urtheil über Rak6cz7. Juni 1645. S. 173. —
Verhandlungen mit BAkbczy. 19. Juli 1645. S. 187. — Torstenson vor
Brunn bedrängt. Juli 1645. 8. 193. — Belagerung Br&nn's aufgehoben.
18. August 1645. S. 195. — Torstenson^s Armee auf dem Rückzuge.
September 1645. S. 203. — Verproviantirung der mähr, festen Plätze
von Seite der Schweden. October 1645. S. 207. — Torstenson verlässt
die Armee. December 1645. S. 211.
Das Jahr 164 6. S. 216 — 240. Schicksale d^r schwedischen
Garnisonen in Böhmen und Mähren. Anfangs 1646. S. 215. — Ver-
einigung der Kaiserlichen mit Baiem. Januar 1646. S. 217. — Un-
glücksfalle der Schweden im Februar 1646. S. 221. — Nikolsburg von
den Kaiserlichen erobert. 12. April 1646. S. 225. —'Zustand der Schwe-
den in Oesterreich. S. 227. — Stärke der Schweden in Olmütz. Novem-
ber 1646. S. 237. — Torstenson's gänzliche Abdankung und Lob.
K. Gustav Wrangel sein Nachfolger. S. 238.
Das Jahr 1647. S. 240 -272. Olmütz, Iglau und Neustadt
verproviantirt. S. 241. — Einbruch der Schweden in Böhmen. Juni
1647. S. 243. — Bericht über Eger's Eroberung. Juli 1647. S. 245. —
Gefechte bei Triebel. August 1647. S. 253. — Massregeln wider das
Ausreissen der kaiserlichen Cavallerie. S. 259. — Baierischer Recon*
junctions-Recess. October 1647. S. 262. — Iglau belagert im October
von den Kaiserlichen, capitulirt den 7. December 1647. S. 269.
Das Jahr 1648. 8. 272— 362. Kriegszustand der Kaiserlichen
im Januar 1648. S. 272. — Baierischer Recess vom Februar 1648.
S. 275. — Ottavio Piccolomini, kaiserlicher Generalissimus seit Mai
1648. S. 283. — Kriegszustand in Böhmen. Juni und Juli 1648. S. 285.
— Ueberrumpelung des Hradschin und der Kleinseite in Prag durch
die Schweden. 26. Juli 1648, und Berichte hierüber. S. 289. — Grosser
Werth der gemachten Beute und Anfrage wegen der Prager Kunst-
kammer. S. 307. — Berichte über Tabors Eroberung. 8. 316. — Nach-
XUI
richten über den Schlick^schen Schatz und den Codex argenteos. S. 321.
— Eroberung von Tetschen 16. September 1648. S. 323. — Neue Ge-
fahren für den Donaustrom. September 1648. S. 331. — Pfahegraf Carl
Gustav in Prag. October 1648. S. 337. — WaflFenstilUtand vom 2. No-
vember und Proclamirung des Friedens von Münster und Osnabrück
am 9. November 1648. S. 343. — Zustände nach der Proclamirung
1648. S. 347. — Bestimmungen für die Erhaltung der beiderseitigen
Truppen. 1648. S. 356. — Schwedische Besatzungen in Mfthren nach
dem Frieden. 1648. S. 357. — Stärke der schwedischen Armee und
Lista des kaiserlichen Generalstabes in Böhmen zur Zeit des Friedens
Schlusses. 1648. S. 359.
Das Jahr 1649 und 1660. S. 363^3 79. Bekanntmachung
des Friedensschlusses in Olmütz am 24. November 1648. S. 363. —
Anstalten zur Räumung Mährens. Juli 1660. 8. 365. — Abzug der
Schweden aus Mähren. Juli 1660. S. 367. — Zustand der Festung Olmütz
nach Abzug der Schweden. 1660. S. 368. — Bericht des Generals de
Souches über die schwedische Evacuirung. 12. Juli 1660. S. 373. —
Verzeichniss der in den mährischen festen Plätzen zurückgelassenen
Zenghaus-Vorräthe. S. 374. — Summarisches Verzeichniss der im dreissig-
jährigen Kriege zerstörten Schlösser, Städte und Dörfer. S. 377.
Bellagen Seite 389
Beilage I. Bedingungen und Art und Weise der Uebertragung
des Armee-Commandos an den Grafen von Amheim durch den Kaiser.
S. 381-389.
Beilage II. Montecucoli's Berichte über die Feldzüge 1646,
1647 und 1648. S. 389—401.
Beilage III. Memoriale des geistlichen General- Vicärs über
die Militär-Seelsorge an den Höchstcommandirenden Erzherzog Leopold
Wilhelm und Instruction für die Regiments-Capläne. S. 401—410.
Beilage IV. Montecucoli's Vorschläge, wo in den kaiserlichen
Staaten Befestigungen anzulegen und wo aufzulassen wären. S. 410
bis 420.
Beilage V. Verzeichniss derjenigen Personen, so bei dem Ein-
fall zu Prag von den Schweden gefangen worden sind. 26./16. Juli
1648. S. 420-428.
Beilage VI. Verzeichniss der Stücke und allerhand Zeug-Re-
quisiten, so sich im königl. Prager Zeughause den 28./ 18. Juli 1648
befunden haben. S. 423-426.
Namenregister Seite 426
SCHWEDEN
IN
BÖHMEN UND MÄHREN
1640 — 1650
Erstes Bnch:
Von Regensbirger Reichstage hU lur Uebergabe der Festnng Olniiti
aa die Sobwedea. Vom Moaate Jall 1640 bis 15. Jaal 1642.
Kaiser Ferdinand Q. verschied in Wien am 15. Fe*
bruar 1637 im 59. Lebensjahre. Sein Nachfolger auf dem
deutschen Kaiserthrone und in den österreichisch-habs-
burgischen Erblanden wurde dessen erstgebomer Sohn
Ferdinand III. Geboren am 13. Juli 1608 zu QtrsLZ, zählte
er 27 Jahre ^ als er mit der Elrone auch das Erbe des
30jährigen Krieges übernahm. Seit dem Jahre 1618, seitdem
der Pfalzgraf Friedrich V. nach der Krone Böhmens räube-
risch griff, sich zum Horte und Vorkämpfer desCalvinismus
aufwarf und sich seine Politik von Genf aus vorzeichnen
liess, wüthete derselbe von der Nord- und Ostsee bis an
die Moldau*und Donau. Mehrfache Versuche wurden unter
Ferdinand 11. gemacht, besonders zu Prag 1635, den all-
gemein gewünschten Frieden herbeizuführen. Hätte es
sich in diesem Ejriege, wie selbst die Gleichzeit, und das
war kein Geringerer als der Hauptheld desselben, Gustav
Adolf, Köm'g von Schweden, gerne vorgab, blos um das
unterdrückte protestantische und calvinistische Religions-
bekenntniss gehandelt, es würde ein aufrichtig gemeinter
Religionsfriede, zu welchem Kaiser Ferdinand in dem Re-
stitutionsedicte vom Jahre 1629 und dann in dem Prager
Frieden vom Jahre 1635 gerne die Hand bot, seine Bei-
legung ermöglicht haben. So aber mischten sich ganz
firemdartige Elemente hinein, namentlich Länder- und
Herrschsucht, und schon unter Ferdinand IH. kam es so
weit, dass, als die Protestanten durch ihre Verbindungen
D o d i k , Schweden. 1
2 L Buch. Juli 1640 bis Juni 1642.
mit Schweden und Franzosen die Uebermacht erhielten^
die Katholiken wirklich in Gefahr waren unterdrückt zu
werden; fielen aber die Katholiken und gewannen die
Franzosen und Schweden den Einfluss, dann war es auch
um die Macht der katholischen Habsburge geschehen.
Wenn daher Ferdinand III. den übernommenen deutschen
Krieg fortführte, so war dies ein Vertheidigungskrieg im
Interesse der Integrität und Unabhängigkeit Deutschlands
und er musste ihn so lange fortführen, so lange der An*
grijBf der firemden Mächte, der Franzosen und Schweden,
auf das deutsche Gebiet fortdauerte^). Und nicht blos
mit den Waffen war derselbe geführt; Bestechung und
Ueberredung aller Art sollte die zahlreichen grösseren und
kleineren deutschen Dynasten zum Abfall vom Reichs-
oberhaupte bewegen. War dies ein Mal geschehen, dann
war auch das Ziel, sie fremder Botmässigkeit zu unter*
werfen und Deutschland zu zertheilen, erreicht. Die Halt^
barkeit des Satzes: „Divido et impera^ wollten Schweden
und Franzosen in Deutschland bewahrheiten.
Damit nun dies nicht geschehe, ja nicht möglich
werde, dazu sollte der auf den 26. Juli 1640 nach Regens-
burg ausgeschriebene Reichstag, welcher jedoch erst den
13. September förmlich eröffnet wurde, beitragen, dessen
Hauptverdienst wohl darin besteht, ?» dem Prager Frieden
von 1635 eine internationale Geltung und die Ejraft einer
allgemeinen Reichssatzung verschafft zu haben, also, dass
keinem Stande, welcher dadurch ein Recht erworben, wider
seinen Willen etwas benommen werden konnte<<'). Indess,
weit entfernt den Krieg zu beenden, fachte ihn der Reichs-
tag erst recht an.
, ') M. Koch, Geschichte des deutschen Reiches unter der Regie*
; rang Ferdinand m. Nach handschriftlichen Quellen. Wien 1866.
i Zwei B&nde 8. Bd. L S. XX.
I ') M. Koch, Ferdinand in. 1. c. I. 223. Im Prager Frieden gingen
! bekanntlich die beiden Lausitze als Mannslehen der E^rone Böhmen
an Kursachsen für immer yerloren.
Eröffnung de» Krieges m Böhmen. Jan, 1641. 3
Damals (1639) ernannte der Kaiser seinen jüngeren
Bruder; Erzherzog Leopold Wilhelm, obwohl er erst
26 Jahre zählte und für die geistliche Laufbahn erzogen
war, zum obersten Feldherm. Die Generäle : Octavio Picco-
lominiy Hatzfeld, Zahradecky u. A. wurden ihm zugetheilt.
Der Grossprior des Maltheser- Ordens in Böhmen und
kaiserlicher Feldmarschall, Graf Rudolf CoUoredo, war
Commandirender in Prag. Unter ihm befehligte der Ge-
neral-Wachtmeister Brouay. Von der Gegnerseite steht
der schwedische General enchef, Johann Banir, am Schlüsse
des Jahres 1640 in der Nähe von Chlum, wartend auf
die Vereinigung mit dem Feldherm der französischen Au-
xiliartruppen , Guebriant, um gemeinschaftlich mit ihm
Regensburg zu überfallen und so den daselbst weilenden
Kaiser, dessen Gemalin, den Erzherzog Leopold Wilhelm
undPiccolomini, den gefährlichsten Gegner, aufzuheben und
dann in Böhmen einzubrechen. Der Anschlag auf Regens-
bürg, am 21. Januar 1641, misslang durch die Wachsamkeit
des Kaisers. Die schwedische Avantgarde jedoch unter
dem Obersten Wittenberg, war wirklich schon im Januar
1641 über die böhmische Grenze gerückt, wodurch der
kaiserliche General- Wachtmeister Brouay genöthigt wurde,
sich nach Tabor zurückzuziehen. Auf dem Marsche dahin
notificirt er diesen Umstand aus Klattau den 31. Januar
1641 dem Erzherzog-Generalissimus wie folgt:
nEwer Ertzfürstl. Durchleucht gnedigist geruhen ^'* i-
wollen auss meinem schreiben ahn den Feldtmarschalcken,
Grauen von Picolomini, ausführlich zu vernehmen so woll
des Feindes einbrechen im Königreich, alss meine retirade
auf Tabor. Ich verhoffe, dass ich sicher dahin kommen
werde, vnnd daselbsten ihrer Kays. May. vnndt Euer Ertz-
fürstlichen Durchleucht allergnedigist Vnnd gnedigisten
ordinantzen Vnterthenigist erwartten. Weile ich in marche
bin, vnnd keine Zeitt verlieren darff, hab ich Ew. Ertz-
fttrstl. Durchleucht mit wenig gehorsamist berichten sollen,
Vnnd thue mich Zur Ew. Ertzfürstl. Durchl. beharrenden
4 /. Buch. JuU 1640 hi» Juni 1642.
gnaden Ynterthenigist empfehlen. In eyl zu Glattau den
31. Januarii Ao. 1641 Vmb 10 Uhr Vonnittag.«
Der Erzherzog war jedoch schon vor dem 22. Janaar
von dem Einbruch der Schweden in Böhmen unterrichtet,
weil er an diesem Tage und dann wieder am 25. und
29. Januar 1641 den Commandirenden in Böhmen, Feld-
marschall ColloredOy anweist, im Lande die nöthige Vor-
sorge zu treffen, die Posten an der Elbe und Moldau gut
zu versehen und besonders für Artillerie, für die Herbei-
Schaffung der Pferde und des Proviants zu sorgen. Collo-
redo beruhigt hierüber den Generalissimus in einem Schrei-
ben dto. Prag, 3. Februar 1641:
Nr. 8. 7)Q enedigster Herr, Ewer hoch fOrstl. Durchl. Schreiben
vom 22. vndt 29 Januarii habe ich gestern gehorsambist
empfangen^ vndt des Feindes Avisen, so mir Ihre Durchl.
genedigist wisen lasen, habe ich gleichlautendt hier auch,
dass wass vom Feinde zurrukhe gangen ist, elliche sagen
es sein die weinmarischen, elzliche sagen es sey der Pfuel.
Banner lieget noch bey Kamb herumb , vndt wie mich
bedunket, so thuet ers beschiesen. Fürth hat er angegrifen,
aber sie haben ihn zurrukh getriben, es liegen funfitzig
Dragoner vndt Sechtzehn Raither darinen. Wie ich die
Posten nah der Elbe vndt Muldaw vorsehen habe, vor-
meine ich Ihre Durchl. werdenss schon aus meinen Du-
plikat Schreiben vemuhmon haben, vndt habe der Rai-
therey solche Abtheilung gemacht, dass sie sich von dem
Feinde nichts zue besorgen habe. Der Generalwachtmeister
Broe (Brouay) haltet sich mit Finfhundert Pferdten bey
Glattaw auf, dardurh werden die Cwartir bedekt vndt
in allem Nothfal, wan wass vom Feinde vermerket wirdt,
kihnen sie sich auf ihren Randeuoy nach Tabohr begeben ;
denn jedem Regimente ist angewisen worden, woh sie ihre
pagaschi sicher lasen kihnnen, vndt die Raither, so der*
inst laisten kihnen , sollen sich nach Tabohr begeben.
Was die Remmundirung der Raitherey anbelanget, ver-
sichern sich Ihre Durchl., dass ich allen möglichen Fleiss
daran wenden thue, vndt habe ihnen albreit die ^^ Gul-
Getroffene Vorsorge in Böhmen. Jan. 1641. O
den vor zwey wohen lasen aufftzehlen, vndt die ^ Gul-
den haben sie auch diese wohen empfangen. Wihl nicht
zweifeln, sie werden ihrer Zuesage nachkuhmen vndt zue
Remmondirung ihrer Regimenter anwenden.
AuBS den Cwarthiren hir haben sie zue leben, oder
dass sie ihre Verpflegung verfallen, angeldt haben kihnen,
halte ich nicht derfohr, dass es sein kahn, dan die anlag,
das die Commissarien im Landt gemacht haben, kument
in den besten Greisen monathlich auf einen Pauem zue
7 vndt 8 Gulden, in den Ruinirten Greisen kuments biss
auf 10 vndt 12 Gulden, welches nicht zue glauben ist,
dass manss wirdt habhaft kihnen werden. Wass die Wein-
vndt Birgelder anbelangt kan ich nicht spiren , dass es
in den Greisen engefehr herumb Monathlich über zwey
Tausendt aussmachet, jedocli kan ich noch die Gewisheit
nicht erfahren.
Gelanget das Profiandt von Freistath auf Buede-
weiss zue bringen, der beste mitl währ, ob siech die
Herren Landtofficirer weiten ein wehnich bemihen vndt
diese Fuhr heriber thun, dan wollen mir die fuhren
aus dem Bechiner Greiss dartzue brauchen; so bliebe
das Saltzwesen gantz liegen. Auss dem Prachiner Greiss
vndt Pilsner da sein die GommandirteRaitherey, die alle-
weg hinder vndt fihr sich gehen, des Feindes taglicher
einbruch zue besorgen, dass man auf dero gleichen Fuhr-
werkh nichts zue verlasen; aus den anderen Greisen
ist es zue weit abgelegen, vndt sie haben auch keine Pferdt
nicht, also meine ich, dass die Herren Landofficirer miesen
das Fuhrwerkh vorichten.
Was mir Ihre Durchl. Genedigist anbefelen wegen
des Feindes einbruch in obaht zue haben, kihnen sich Ihro
Dm*chl. gwislichen vorsichern, das ich in meinem wenigen
vorstandt besten Fleisses Ihro Maist. Dienst vorichten
werde vndt keine mich vndt Sorgkfeltigkeit, so fihl sich
meinem wenigen Vorstandt erstrecken wirdt, nich spahren
wihl. Zue dero Ertzhertzoglichen Gnaden thue ich mich
gehorsamblich befehlen, u
6 /. Buch. Juli 1640 bis Juni 1642.
Und was die Beischaffimg der in Prag gegossenen
Kanonen und ihre Adaptirung anbelangt, meldete Graf
Coloredo dto. Prag 11. Februar dem Erzherzoge, dass
hiezu 7200 fl. 40 kr. nöthig seien.
»r. s. nGnedigister Herr, Ewer Hoch Fürstliche Durchl.
genedigsten befehlig vom 25. Januarii habe ich erst heint
Gehorsambist empfangen. Wass anbelanget des Stukhaubt-
man, wihl ich sehen, dass ich ihn alhier vnterhalten kan,
dan er bey diesem Zeighauss hochvoneten alleweg hier
zue Yorbleiben, weille kein Mensch ist, der mir einen
eintzigen Dienst laisten kahn. Wegen der Stukh, so ge-
gosen seindt worden, vndt noch fort gegosen werdten,
auch die dortzue geherige Laueten zue machen, wass dar-
auf vor vnkosten gehören, werden Ihre Durchl. beige-
schlosen genedigist zue ersehen haben. Biette Ewer hoch
Ftirstl. Durchl. Gehorsambist, Sie wollen dartzue ein Geldt
anschajBfen, damit die arbeith kan vortgetriben werden. <<
Die im Briefe erwähnte Liste der Unkosten-Berech-
nung nach mährischen Gulden, den Gulden zu 90 kr. ge-
rechnet, lautet:
Nr. 4. 7) Dero neuen Stuckh Lauetten zum Halben Cortaunen,
kost Ein Halbe Cortaunen:
Lauetten in allen .... 462 fl. 07 kr.
Belauffen alle Acht Lauetten
zue den verfertigten halben
Cortaunen 3696 n 56 n
Der Quartierschlangen Lauet-
ten vnkosten, auf Ein Lau-
etten gehet 324 r» 56 n
Belauffen sich viere, so gegossen,
verfertigten quartierschlan-
gen Lauetten • • • . 1298 n 44 n
Der Falckaunen Lauetten vn-
kosten auf Ein Lauet gehet 271 )) 30 »
Fürtrag . . 4995 fl. 10 kr.
BertUhung über die Offemive. Feh, 1641.
Uebertrag ' . , 4995 fl. 10 kr.
Belauffen sich die vier zue den
albereith gegossenen Fal-
ckaunen Laueten . . . 1085 n 30 n
Der Falckaonet Laueten vnko-
sten auf Ein Lauet gehet . 112 t? — n
Belauffen sich die Zehen zue
den gegossenen Falckaunet
Laueten 1120 » — ??
Summarum belauffen sich die
neuen Lauetten^ sambt dero
Zuegehor, welches zue den
albereith Näuen verfertigt an
Stuckhen von Nöthen
In allen. . . 7200 fl. 40 kr.«
In Sorge fär Böhmen; wo der Feind die Moldau bei
Thein bereits übersetzt hatte, berief der Kaiser durch ein
Schreiben dto. Regensburg 19. Februar 1641 die Generale
Piccolominiy Geleen und Mercy zu sich nach Regensburg,
um wegen der Offensive mit ihnen zu berathen. Das De-
cret ist an Piccolomini adressirt, und dessen Relationen
iiber die festen Schlösser Friedberg und Amenenburg,
sowie dessen Absicht, nach Böhmen zu ziehen, gut ge-
heissen. Der Erzherzog-Generalissimus weilte den 15. Fe-
bruar in Linz ; er war auf dem Wege nach Böhmen. Der
Kaiser schreibt an Piccolomini :
TiHoch Vnnd Wolgeborner, Iiber getreuer. Wür haben Nr. s.
deine Zwei gehorsamiste Relationes Vom Sibenzehenten
dises wolgeliffert empfangen, vnd dem inhalt, sonderlich
aber das darinnen eingeführte Gutachten, wan der Feindt
in Böheim gehen solte, vnd dass du seithero mit der Ar-
mada im herab march begriffen saist, gehme vernomben.
Wie Vnnss nun entzwischen hiebeiliegende auisi Von
Vnnsers freundlich gliebten Brüdern, des'Ertzhertzog Leo-
pold Wilhelms zu Oesterreich Liebden, auch dem Grafen
CoUoredo Vnd Bruay, alle Vom ftlnfzehenten dises auss
Lintz , Prag Vnd Win datirt zukomben , welche confir-
8 /. Bfich. JfUi 1640 6w Juni 1642,
mireii; dass der Feindt sich gleichwol mit zimlichen starken
troppen in gedachtem ynsem Khönigreich Böheimb sehen
last; ynd bereiz biss gar an die Moldau bei Thein, die
man auch daselbst herumb durchreiten khönne, passirt
sein, der Banir aber mit dem Vbrigen Corps ist noch heut
in vnd Vmb Camp gelegen: Alss haben Wür dir alless
zu deinen nachdenken communiciren wollen. Vnd weilln
auch gleich der Chur Bayrische Eriegsrath, Reissinger;
(von dessen Alherschikung des Churfürstens Liebden in
Irem an dich abgangenem schreiben meidung thun) be-
reits heut dahier angelanget, ynd Wür demnach für hoch-
nottwendig befunden, dass zur Consultation der Vorste-
henden Haubtfactionen ohne einigen lengem Verzug ge-
schritten werde; So würdest du dich demnach alsobaldt
sambt dem Veldtmarschalken GralBfen von Geleen ynd
VeldtzeugmaisternFreiherm von Mercy, hieher auf Regens-
purg begeben, damit in disem hochwichtigen werkh ein
endliches conclusum gemacht, Vnd die beschliessende exe-
cutiones darauf alsogleich fortgestelt werden khönen, wie
dan zu solchem end die Armada nit vnterlassen solle
derweil einen weg alss den andern in aller mttglichsten
eil herab an die Nab zu marchiren, Vnd würdet entzwi-
schen so lang der eltiste Vnd vomembste G^eneral Officir
in gradu dieselbe commandiren khönnen.
Wür erssuchen auch gleich wolermeltes Churfürstens
zue Baiem Liebden bei eignem Currier, dass Sie Ire schüff
von Ingolstatt, vnd woh sonsten dieselben von hinnen auf-
Werts dess Thonaustrombss zu finden sein möchten, herab
weiten fahren lassen zu sambt nothwendigen Ankern vnd
seilen aufh fahl etwo bei gedachter hierangestellten consul-
tation nothwendig möchte befunden werden, Vnnsere In-
fanteria Vnd stuckh abwerts der Thonau zu führen, oder
sonsten an einen orth zu Vbersezung Vnserer Völker eine
schifbruken zu schlagen, damit man alssdan nit etwoh auss
dem ermanglung in denen Vorhabendten operationibus
stecken bleibe.
Äncrdnungen hießir. 9
Beinebens lassen Wür Vnnss die Heraussnembung
der gaarnison auss Fridberg auf deinen Vorschlag gne-
digist Wohlgefallen, dass nemblichen durch des Landgraffen
Georgens zu Hesscn-Darmstatt Liebden versucht werde,
ob die Neutralitet wegen Ameneburg auf die weiss , wie
du proponirest, zuerhalten sein möchte, auf welchen fahl
von dem daselbst herumbliegenden la Fossischen Regi-
menty Zweihundert knecht in dass ScMoss zu Fridberg
gelegt, Vnd der Vberrest sambt dem ganzen Beckischen
Regiment zur Armada kan geführt werden. Solte es sich
aber mit Schliessung gedachter Neutralitet (wie gleichwol
vnerwarttet) noch eine Zeit verweilen ; so kann gleichwol,
vnerwarttet derselben, gedachtes Beckiscbe Regiment zur
Armada gefordert, vnd von demselben noch solang Zwei-
hundert knecht im Schlosse Fridberg gelassen werden,
biss gedachte Neutralitet richtig Vnd die ablössung mit
dem la Fossischen hernach bescheben sein wird, warauf
du denmacb die behörige anordtnung wurdest zu thun
wissen. Im Vbrigen lassen Wür Vnnss gleichfalss deinen
Vorschlag, dass der Lamboi sich Vmb Creuzenach annem-
ben solle, gnedigist wolgefallen, Vnnd Verbleiben dir bei-
nebenss mit Kayserlicben gnaden wohlgewogen').«
Die Absiebt des Kaisers, zur Offensive, oder wie es
in dem Einberufungsschreiben vom 19. Febr. heisst, zur
activen Kriegführung zu schreiten, machte es nöthig, sich
nach bewtthrten Heerführern umzusehen, und dieselbe für
den kaiserlichen Kriegsdienst zu gewinnen. Zu diesen ge-
hörte in erster Linie der chursttchsiscbe Q-enerallieutenant
Georg von Ambeim (Arnim), dem das Commando in Schle-
sien, wo General Golz um Enthebung von demselben an-
suchte, zugedacht wurde. Der Kaiser liess mit Arnim zu
Dresden unterhandeln, und darauf durch den Eriegsrath
dieser seiner Stellung wegen in Schlesien und der daselbst
vorzunehmenden Werbungen eine eigene Capitulation dto.
*) Orgh an Piccolomini im k. k. Kriegsarchive in Wien, wo aach
die oberwähnten vier Briefe im Orgl. erliegen.
10 /. Buch, Juli 1640 bi9 Juni 1642,
Regensburg 12. Febr. 1641 abschliessend). Der Kaiser
notificirte diesen Act dem Erzherzog Leopold Wilhelm
aus Regensburg den 7. April. Uebrigens sollte Arnim den
Oberbefehl in Schlesien nur auf drei Monate tlbemehmen,
was jedoch durch dessen am 18. April 1611 erfolgten
Tod") nicht zur Ausführung kam. Die so unterbliebene
Aufgabe vollführte dessen Nachfolger im schlesischen Com-
mando, Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg.
Mittlerweile war der Generalissimus, nachdem Neuen-
burg gefallen, auf seinem Marsche nach Böhmen um den
26. März nach Waldsassen gekommen. Piccolomini befand
sich um diese Zeit schon am böhmischen Boden in Fal-
kenau. Der Erzherzog beabsichtigte, ihm zur Unterstützung
1000 seiner besten Musketirer nach Schlackenwald zu
schicken, und schreibt deshalb dto. im Feld bei Wald-
sassen 26. März:
Nr. 6. 7)Lieber Graff Piccolomini. Mir seindt Eure beede
Schreiben vnder gestrigem vnd heutigem dato auss Fal-
ckhenau, dern eines von meinem Trompeter, zuerechtgelifert
worden , auss dem Inhalt Ich die befürderung Eueres
marchs vnd mit dem Veldtmarschalkhen von Gelleen pfle-
gende guete Correspondenz zu gnedigsten Wohlgefallen
vemohmen, Verhoffendt Gott werde Euch sammentlich
guete Verrichtung verleihen. Mich belangendt bin Ich eben-
messig gegen Eger im Fortzug begriffen vnd Willens
morgens, geliebtes Gott, so eylfertig alss Immer möglich,
auf Schlackhenwaldt fort zu ziehen, werde mich auch die
Bagage im wenigsten nicht aufhalten, sondern wass nicht
folgen kann gleich wohl zuruckh lassen. Dieweilen aber
dass Fuessvolgg albereits sehr ermüedet Vnd eine zimb-
liche Anzahl hinderbliben, auch zu besorgen ist, da ich
die gegenwertige zu Pferdt sezen Vnd Euch hinach mar-
chiren lassen wolte, dass es allerhandt confusiones ge-
') Die Capitalation in der Beilage I. zugleich als Master ähnlicher
BerafoDgen.
^) Das Theatnim £aropa*s zum Jahre 1641. Bd. IV. p. 625.
VortiehtsmaBsregeln des GenertUUnmus, 11
behren Vnd dannochter zu Eurer Intention wenig befttr-
derlicb sein würde: dahero ich gnedigst vermeine, von
£ger au88 Euch alsobalden noch ein Tausendt der besten
Mussquetierer auf Schlackhenwaldt, wohin Ihr Ihnen fer-
nem ordinanz zuzuscbickhen könnet, zuziehen zu lassen,
vnd mich mit den Übrigen sambt den Oanonen, wie oben
Vermeldt, souil möglich hinach zu befördern, Vnderdessen
Ich Eurer fernem auisa gnedigst erwartten will.
Wan Ihr etwelche der Kleinem Stuckhlin vonnötten
zu haben vermeinet ; so wollet Ihr mich solches auisieren,
die sollen in Bereitschafft gehalten werden. <^
Kaum jedoch in Eger angelangt, widerrief der Erz-
herzog durch einen eigenen Courier seinen gemachten An-
trag und notificirt dem Grafen dto. Hauptquartier zu Eger
26. März, dass er, um nicht seine Artillerie bloss zu stellen,
nur 800 Musketiere, und zwar directe nach Falkenau,
abschicken könne. Der Brief lautet:
Lieber Graff Piccolomini. Negst hiesiger Statt hab ich Nr. 7.
Euer heutiges anderwertiges Schreiben zu recht empfangen
vnd Inhalts gnedigst vernommen, Euch solchergestaldt hin-
widerumb nicht verhaltendt, dass Ich morgen in aller Frühe
den march fort auf Schlackenwaldt nehmen, Vnd selbigen
nach aller möglichkeit befördern werde. Innmittels schickhe
Ich anstatt deren in meinem heutigen schreiben bei Waldt-
sachsen benantenEin Tausendt Musquetiren, 800 gegen Fal-
ckenau, weiln selbige meines ermessens von dorten auss
ehender zu Euch kommen, auch Ewere ordinanz, deren Sie
solchen orthes erwartten sollen, förderlicher empfahen werden
können, alss wan Sie auf Schlackenwaldt zihen selten;
dem Veldtmarschalckhen von Geleen aber werde ich mit
denen begerten 2000 Mussquetierem darumben nicht helffen
können, weiln Ich mich alssdan bei der artilleria ganz
entblössen würde, Sonsten will Ich Ewer parere gnedigist
gern vernehmen. Wan Ich morgen erwehnts Schlacken-
waldt erreichen, vnd der Feind noch disseits der Eger
Sich befinden würdt, ob Ich mich aldorten fermiren, oder
mit ermeltem von Geleen coniungieren, vnd best möglichst
12 /. Buch. Juli 1640 hi$ Juni 1642.
operieren, oder, da Wir beede nicht bastant weren, Euerer
ebenmessig erwartten? Vff den Fall aber der Feind den
Flosa bereits passiert were, ob vnd wo Ihr Ihme so lang
testa zumachen vermögen, biss wir beede Euch secun-
diren, vnd alssdan coniunctis viribus an Ihn ziehen köndten ?
bin also Eurer gehorsamblichen Meinung zu meiner fer-
neren gnedigsten Nachricht bei diesem aigenen Currier
gewertig.tf
In der Furcht von dem 'F. M. Piccolomini abgeschnit-
ten zu werden, beschleunigte der Erzherzog seinen Marsch,
und gibt hievon dto. im FeldEineMeile von Eger, 27. März
1641, dem Grafen Piccolomini folgendes. Aviso:
Nr. 8. »Lieber Graff Piccolomini. Gleich in dieser Eilfften
stundt zu Mittag empfange ich beigeschlossene auisa, auss
welchen Ihr der Weimarischen march zuersehen, Vnd
Euch darnach also zu richten haben werden, damit Ihr
von mir nicht abgeschniten werden mögen. Sonsten
bin Ich zwor heuth früh zu marchieren fertig gewesen;
es gehet aber wider mein Vermeinen sehr schlecht Vnd
langsam fort, Vnd diss sonderlich darumb, weilln ver-
schiener nacht Von der Bayrischen artiglerie bey dreisig
furknecht daruon geloffen sein, vnd dahero die Stuckh
langsam fortgebracht werdeu können, Vnd Ich besorge,
diesen Abend kaumb Ebmet, welches noch anderthalbe
meil wegs disseits Schlacken waldt ist, zu erreichen; soltte
es aber möglich sein weitter zu kommen, will Ich mich
nicht saumben, welches Ich Euch in gnedigster erwarttung
Euere fernere auisa nicht verhaltten hab wollen.«
Wohl wissend, dass bei der damaligen Einrichtung
nicht nur der Kaiserlichen, sondern auch der Schweden,
und überhaupt der in Deutschland kriegführenden Theile,
die Kriegführung der obersten Befehlshaber von den Be-
schlüssen der betreffenden Kriegsräthe, die oft weit vom
Schauplatze der Action entfernt waren, abhing, wodurch
gar oft die beste Gelegenheit, über den Feind einen Vor-
theil zu erringen, verloren ging, glaubte der Erzherzog
den Schritt wagen zu dürfen, sich ein ftLr allemal von
Der OeneralMmnu tmd der SofkriegmxUh. 13
der Bevormundang des Hofkriegsrathes in Wien frei zu
machen, und entwarf zu diesem Ende noch in Böhmen
eigenhändig einige Bedingungen, die ihn zum Ziele führen
sollten. Sie lauten :
7) Erstlich weil die Riforma aus erheblichen 'Ursachen K'- *•
propter evitandum odium ausgelassen wird, als wird noth-
wendig sein, dass Ihre Majestät mir dieselbe particula-
riter auf mein Anerbieten auftragen.
Zweitens den Punkt der Confiscation vermeinte ich,
soll besser sein, von Eingang ausgelassen werden, weil
es gewiss odium conseriren möchte, aber in der Parti*
cularschrift mir zur Contentierung der Militia frei alige-
wiesen.
Drittens. Die Reservatio mediorum muss ungleich
und in die Particularschrift eingereiht werden.
Viertens wegen Bestellung der Generales, weil Ihre
Majestät incliniren, mir die Bestellung der General- Wacht-
meister und Feldmarschall-Lieutenants freizulassen zu
conferiren, und nur ihm den Feldzeugmeister zu lassen,
dies aber ein solches subjectum ist, dessen ich mich über-
all zu bedienen bedungen, er also noth wendig von mir
dependiren muss : als bat ich auch zum letzten in dessen
Vergebung^ doch mit diesem Erbieten, dass ich mich in
der Particularschrift obligiren wolle, keinen darflir zu
erwählen, der Ihrer Majestät nicht annehmlieh sein
solltest
In den ersten Tagen des Monats Mai 1641 wurden
diese Bedingungen dem Kaiser, welcher noch immer in
Regensburg weilte, zur Begutachtung vorgelegt. Aus der
nachfolgenden Schrift: nPuncta Ihrer Erzherzoglichen
Durchlaucht, Leopoldi Wilhelmi, und Resolutio Caesarea
Ferdinandi lU.« ersieht man, bis zu welch äussersten Gren-
zen der Kaiser ging, um nur den Erzherzog für die Füh-
rung dieses 9)desparaten Werkest« zu gewinnen. Der Erz-
herzog schreibt:
14
/. Btich, Juli 1640 6if JmU 1642.
Nr. 10. Puncta authoritatis,
welche Ich zu Eur Kayser-
lichen Mayestät angebot-
tenen militärischen Gubemo
vonnöthen hette.
1^ AlsB Kayserlicher
GeneralisBimus soll sich diss
carico extendiren nit allein
in Ihro Mayestät Erbl. Kö-
nigreich und Landen , son-
dern durch dass ganze Rö-
mische Beich und alle gene-
rales, und Eur Kaiserliche
Mayestät immediat Völckher
sollen mir angewisen werden.
2^ freye disposition in
Vergebung aller Regimenter,
conferirung Hocher- und Nie-
dem Chargen, Verseh- und
Besetzung der Pläz, et si-
milla.
Resolutio Caesarea Fer^
dinandi tertii.
3^ Die Reforma, Be-
strafifiing und Belohnung bey
der Armee immediate bey
meiner freyen disposition zu
lassen.
imam
Ad r
Ist billich.
Ad 2*"- Sollte es mit Eur
Liebden , wie mit mir se-
cundo anno mei generalatus,
gehalten worden , nemblich
die Regimenter in WehreuT
dem Veldtzug Von Eur Lieb-
den ; die Generalatus ab^r
von mir, doch auf Eur Lieb-
den Guettachten^ersezet, und
solle Eur Liebden recom-
mandation allzeit in ohbacht
genehmen werden; wegen der
Pläz Besezung ist billich.
Ad 3*"" Quoad riforma
und Bestraffung, placet, die
Belohnung quoad dignitates
wie oben; quoad bona et
pecuniarias gratias cum meo
praescitu et ratificatione, auf
dass man sehe ob, was Eur
Liebden Versprochen, man
halten khönne.
Bedmgtmgen de» Oeneralütinut»,
15
4*** Die Kriegsoperati-
onen immediateMiranheimb
gesteh und Von Hof dess-
wegen khein ordinanz ge-
gegeben.
5^ Dass ich nach be-
liebung und guet BefÜndung
in allen Eur Eayserliche
Majestät Erb - Königreich
und Landen, und zugleich
im Reich neue Werbung,
oder recrouten anstellen
derff.
&^ Alle die mittl,
welche sowohl auss dem
Reich, oder Von andern auss-
ländischen Hilfen eingehen
möchten, wie auch wass von
Ihre Mayestät Hof Cammer
zu dem Krieg aufgebracht
wird, soll immediate zu
meiner freyen disposition
und anwendung remittiret
werden.
Ad 4"" Solle die Haubt-
expedition, wohin der Krieg
zuführen, alhierinEurLieb-
denPraesenz consultiret und
resolviert werden, und dar-
bey es Verbleiben solle; die
übrigen Kriegsactiones und
operationes werden EurLieb-
den ganz heimbgestellet.
Ad 5'"" In Imperio placet, in
Meinen Ländern cum meo
praescitu , auf dass Ich er-
achten möge, ob es den Län-
dern, neben den andern one-
ribus, erträglich ; dabey auch
EurLiebden zu consideriren
haben werden , auf dass
durch die Neuen Werbungen
anstatt der Intendirenden
reduction nicht noch meh-
rere multiplicationder Staab
erfolge.
Ad 6"" Placet, doch über
das, wass Ich mich mit Eur
Liebden (so zu Unterhaltung
Meiner, und der Meinigen,
Vngarischen Granizen, und
Gesandtschafften Vonnöthen
seyn wirdt) vergleichen
werde, und dass alsdann das
soUicitiren der Militärischen
Portionen nicht auf mich ge-
wisen, sondern Von Eur
Liebden contentieret wer-
den, weillen auch die Mittl
16
/. Buch. Jtdi 1640 6m Juni 1642.
T Dass Eur Kayser-
liehe Majestät mir Erlauben
weiten, (doch alles Vorhero
zu dero ratification anbeimb
gestellt) mit ein oder dem
andern umb anticipationes
zu tractieren
8^ Und letztlich, dass
Ich in allen Eur Kayser-
lichen Mayestät Erb-König-
reich und Landen in ordine
ad bellum nomine Sac :
Mattis: freye zu disposition
haben möchte, mit dennen
Ständten zu tractiren we-
gen dess Landts-defension-
Weessens, derarmee ordent-
licher Unterhaltung, nach
dem es ratio belli erfordern
möchte, besezung der Pläz,
aufrichtung der Magazinen
und was diesem Eriegs-stato
mehr anhängig ist.
Und auf dass Ich diss
so Schwäres, und von mir,
und Eur Kay serlichen Maye-
stät aignen gehaimben Kä-
then gehaltenes desperat-
Werckh (wie Ich mich dann
dessen nit änderst un-
terfange) leichter ertragen
khundte, wird mir sehr an-
genemb seyn , wann Eur
Eayserliche Mayestät Ihnen
werden belieben lassen,
deroselben überlassen wer-
den.
Ad 7- Placet.
Ad 8"" Placet, in denen Län-
dern, wo Ich in der Person,
oder nicht nähender^alssEuer
Liebden bin, oder aber Mein
Gemahel, dass Gubemo nicht
hatte. Es wäre dann sach,
dass Ich ein anders Verord-
nen khönte. In übrigen con-
ceditur, tamen cum ratiha-
bitione mea et meo nomine»
Wegen der Räthe Placet^
und Weillen Eur Liebden
Sye sowohl alss Ich khennen,
alss werde Ich gern Von
Eur Liebden Vernehmen^
wen Sye Vermainen, die
Ich Ihre adjungiren khönte.
Pienipotenz fiir den OenerdUanmut. 17
einen und den andern Von
dero Räthen Mir zu adjun-
giren, welche Mir dise Bürd
zu tragen in einem, und dem
andern an die Hand gehen
khundte.tf
Erst nach dieser Vereinbarung liess der Kaiser dto.
Begensburg, 5. Mai 1641 folgende Pienipotenz fär Erz-
herzog Leopold Wilhelm ausstellen:
Pienipotenz ^'- "•
Vnd gegebene Vollmacht Ihrer Hochfürstlichen Durch-
laucht, Ertzherzogen Leopold Wihelmben zu Oesterreich,
in Commandirung der Militia.
Wir Ferdinand der Dritte , Bekhenen öffentlich
mit disen Brieff, vnd thun zu wissen Jedermaniglich.
Demnach wür in gnaden wahrgenomben vnd betrachtet,
mit wass sorgfältigen, eyferigen gemtleth vnd höchster
angelegenheith der hochwürdig durchleuchtig vnd hoch-
gebohme Leopold Wilhelmb, Ertzherzog zu Oesterreich,
Herzog zu Burgundt, Steyer, Eärndten, Orain Vnd Wür-
tenberg, Byschoff zu Strassburg, Halberstatt, Passau vnd
Olmtltz, grafen zu Tyroll vnd Görtz etc. Vnser freundlich
geliebter Bruder, Fürst, vnd general Vnserer Kayserlichen
Armaden vnd gubemator Vnssers Königreichs Böhaimb
etc. nun mehr schon Vber anderthalb Jahr dem Ihre yon
VnsB aufgetragenen Kriegsgeneralat im Veldt Vber Vnsere
Kay serliche Reichs -Armaden vorgestanden, vnd wass
Vnss Vnd dem Heyligen Römischen Reich dieselbe dar-
bey für ansehnliche sehr nuz- vnd erspriessliche Dienst
erwisen haben, in deme Vermittelst Ihrer Liebden Ver-
nünfftige Direction vnd angestelte guette condotta, zu vor-
derist aber durch Verliehenen göttliche gnad Vnd Seegen,
die Schwedische Waffen Vnterm Banner schon Zwey-
mahl auss Vnserm Erb-Königreich Böhaimb Vnd obigen
Beichss-Craissen, Franken vnd obem Pfalz, mit Ihrem
D u d i k , Scliwedeii. 2
18 1. Buch. Juli 1640 Ha Juni 1642.
grösten schaden vnd verlast vertrüben vnd in die Flucht
gebracht worden.
Dergleichen glückliche progressus noch mehrere
durch Ihrer Liebden gewöhnliche Vigilanz vnd Beywoh-
nenden dapfren Valor noch ins kttnfftig mit der hilff
Gottes zuhoffen stehen: Alss haben wür auss wohlbe-
dachtem Gemüeth, sonderlich aber auss angebohrner freund-
lich Brüderlicher Zunaigung, Lieb Vnd affection, so wür
gegen Ihrer Liebden tragen, vnss gnädigst resoluiert, dero-
selben Vber Vorige, Ihr auf das Veldt Kriegs Generalat ge-
gebene Bestallung, nach hemachgesezte mehrere Authoritet
in Commandirung der Militia zuzusetzen, Vnd Ihr Vber-
folgende Puncta vollkommene macht vnd gewalt zu er-
theillen — Ertheillen Ihr auchhiemit solche Cräfftiglich vnd
wollen , dass Erstlichen Wohlernannten Ertzherzogens
Liebden die lustitiam militarem Vber besagtes Vnser
Kriegs Volckh, es seye wo es wolle, vom höchsten gene-
ral-officier an, biss auf den geringsten Soldaten zu raiten,
voUkomentlich führen, vnd die Jenigen, die sich wider die
gewöhnliche Altherkomene Kriegsordnung vnd Articuls-
Brieff in einigerley Weiss vergriffen würden, mit gebüh-
render Demonstration ansehen, vnd nach Beschaffenheit
des Delicti gar an Leib vnd Leben bestraffen mögen,
ohne einhoUung bey vnss weiterer ordinanz oder befelchs,
auch wass sie zu guetter Ordnung, Kriegsdisciplin, Vnsem
Kayserlichen diensten zum Besten befinden werden, wohl-
bedächtlich bestellen :
So dann gleicher gestalt, alss dieselbe Vermög disser
Resolution macht haben, die Vbelthätter zu straffen, also
geben wür derselben auch hergegen hiemit gewalt, die
Wohlverdienten zu recompensieren. Wie Sye es zu Vnsern
Diensten zum Besten erachten werden, vnd geben Ihr
hiemit gewalt, dass sie die Regimenter nach Ihren gutt
Bedunckhen ersezen mögen Vberal, vnd erlauben vnd
Bewilligen demnach zu solchem End, dass Ihre Liebden,
in wehrender Zeit, alss sie sich selbsten Persöhnlich zu
Veldt befinden werden, die verledigten Regimenter durch
Fienipotenx flir den Generali9tiintf9. 19
Todt der Obristen oder ^andere ciisus, die sich begeben
möchten, bey Vnserer Haabt- Armada, ynd wass mit derf-
selben von vnsem Kayserlicb immediat Vi^lckhem con-
jungiert sein wird, nach ihrer gutt Bedunkhen vnd Wohl-
gefallen denen wohl verdienten officiem conferiem vnd
Vbergeben mögen gleichfahls ohne einhoUung weitern Be^
schaidts oder resolution, zumahlen wür die orths das gali^
digste Vertranen zu Ihrer Liebden gestelt haben, d^M
Sye hierunter Keinen als nur die Wohl verdiente aus9^^
wählen, vnd zauorderist in ersezung solcher stöllen Vnsenn
vnd des Heyligen Römischen Reichs, auch Vnserer Erb*
Königreich vnd Landen nuzen vnd Wohlfahrt aufs best^
consideriren vnd betrachten werden. Wan auch einige
Statt oder Schloss eingenohmen wirdt, darinen einige moT
bilia vom Feundt an geld, Prouiant, oder andere der-
gleichen Sachen vorhanden; so geben wir Ihrer Liebden
gewalt vnd Vollmacht, das sye mit selbigen mobilien Ihrem
Wohlgefallen nach disponiren, vnd solche der gesambten
Soldatesca zu Nutzen vnd Besten anwenden mögen, vnd
geben auch Ihrer Liebden macht, dass Sye die einsezende
Commendanten vnd guamisonen nach Ihrem Belieben dis-
ponim mögen, zugleich auch, dass Sye im Reich, vnd vnsem
Erb-Königreich vnd Landen, newe Werbungen vnd re-
crouten, wie sye es am Besten vermainen, anstellen mögen.
So thun wür auch alle contributiones, so wohl im Reich,
alss Erblanden, wie auch alle andei'werte aufbringende
mittel vnd von andern Cronen erlangenden Hülffen (die
Wür Ihrer Liebden Benent haben) völliglich zu dero dis*
Position vnd der Armada anwendung Vberlassen. Solte
auch Bonsten wass confiscirliches an ligenden güettem
durch die Waffen eröffnet werden, das nit wider vnsere
dem Römischen Reich angelobte vnd geschworne capi*
tulation währe; So wollen wür alssdann gnädigst bedacht
seyn, dasselbe nach beschaffenen Dingen der militia gleich-»
fahls zu appliciem, vnd alssdann Ihrer Liebden wohl-
mainendes guttachten, wie sye Vermainen würden, dass
2*
20 /. Buch. JuU 1640 hU Juni 1642.
solche confiscationes am Nützlichsten angewendet werden
können, darüber Vemehmben.
Wie wür dann nit weniger auch alle contributions-
Verwilligongen im Römischen Reich Simpliciter zum Kriegs-
weesen wollen anwenden , vnd Ihrer Liebden den Theill,
so auf Vnsere Eayserliche immediat-Völckher gebührt,
einantwortten lassen, damit Sie selbige nach befindenter
Proportion vnd nottnrfft ausstheilen mögen, wie sye es
Selbsten am Besten vnd Vorträglichsten zu sein erachten
werden. Ebenermassen solle auch Ihrer Liebden zuge-
lassen vnd verwiUigt sein, da vnsere Eayserliche Armada
Ainsmahls auf der Vngehorsamben Reichs-Ständt, die sich
mit vnsem Vnd des Reichs-Feunden allyrt haben , vnd
noch Dato in derselben confoederation beharren, oder
Selbsten in der Fründ-Länder kommen solte, die anlagen
auf selbige Länder nach Ihrem Vermögen Vnd Ertragung
zumachen, vnd mehrgedachte Vnsere militiam von selbigen
mittein zu vnterhalten.
Vnd demnach wür vnss mit Ihrer Liebden wegen
der Haubt-Expedition werden verglichen haben, stellen
wür derselben alle Vbrige exactiones vnd Eriegsopera-
tiones , zu dero ferneren gutt-Bedunkhen heimb , also
dass sye nit fernere resolutiones von Vnserm hoff darüber
erwartten dürffen. Dass Sye auch Zur Armada-notturffit
anticipim mögen, wass sye nur können; So geben wür
Ihrer Liebden hiemit gnädigste gewalt, auss vnserem
gnädigsten Befelch, vnd in vnsem Nahmben, mit Vnsem
Erb-Eönigreich vnd Landen, absondlich, wan wür in den-
selben nit begriffen währen, mit deneselben zu tractiren,
nachdem es etwo ratio belli, vnd die Eylfertigkeith er-
fordern möchte. Wegen der Landts-defensive, ordendlichen
Vnder-Haltung derselben, einquartierang , Besezung der
Platz, aufrichtung der Magazinen, vnd dergleichen etc.
Wür wollen auch für Vnss Selbsten bedacht seyn, Ihre
Liebden allemahl mit solchen Geldmitteln vnd andern
nottürfftigen Veldtrequisitis nach besten Vermögen zu
versehen, dass sye mit gnugsamber Authoritet vnd repu-
Qeneraiwimui an Pieeolomim. 21
tation bej disem Ihr aufgetragenen Generalat werden
kräfftig continuim können , auch keinem, der wider vor-
angeregte Ihre dispositiones im Kriegsweesen einige Ciagen
oder Beschwerden bei Vnss vorbringen wirdt , einiges
Vrthl oder Verbindliche resolution in contrarium ertheillen,
es seyen dann Ihre Liebden allemahl vorhero (wie billich,
Vnd es allen rechten gemäss ist) darüber Vemomben, Alles
getreulich vnd ohne geuerde, vnd haben wttr zu mehrerer
Beglaubnuss dessen disses Patent , mit Vnserer Kayser-
lichen Handschrifft versehen. So geschehen in Vnserer
vnd des Heylichen Reichs Statt Begenspurg den 5. Mai
Ao. 1641.«
So erreichte der Generalissimus, welcher zugleich
auch 7)Qubemator des Königreichs Böhmen« wurde ^);
seinen Wunsch und konnte jetzt nach eigenem Gutdün-
ken mit der kaiserlichen Armada verfügen. Es lag ihm
vor Allem daran, Böhmen vom Feinde zu säubern, und
dann gegen Ban^r'mit vereinter Macht loszugehen. Dieser
stand seit 24. April 1641 im Hauptquartier zu Merseburg.
Am 1. Mai brach das ganze in zwei Lager vertheilte
Schwedenheer auf und überschritt die Saale. Die Kaiser-
lichen versuchten Anfangs den Uebergang bei Weissen-
fels. Von den Schweden und den mit ihnen verbundenen
Weimarern daran verhindert, führte sie der inzwischen
aus Böhmen zur Hauptarmee abgegangene Piccolomini
die Saale entlang nach Bemburg herab, wo er gegen den
schwedischen General Pfui den Uebergang erzwang. Picco-
lomini berichtet dies an den Erzherzog, welcher von Wien
am 20. Mai folgende Antwort, in welcher auch seine wei-
teren Pläne entwickelt sind, abschickt :
Hoch vnndt wohlgebomer lieber getreuer. Wir haben Nr. it.
dein gehqrsambistes schreiben vom eilfften dises zu recht
empfangen, vnndt erstlich ob der beygelegten relation den
') Die gewObnllcben Aufschriften auf seiner amtlichen Corre*
spondenz lauten: «Leopold Wilhelm, von Gottes Gnaden Erzherzog zu
Oesterreich etc. ROm. kajserl. May. General über dero Armaden und
Gnbemator des Königreichs Böhmen.«
22 /. Buch. JuU 1040 bU Jum 1642.
Verlauff; welcher sich in disputirung dess vbergangs an
der Sala bey Weiasenfels, zwischen denen Eayserlichen
vnndt dess Feinds waffen, zugetragen vmbständig wohl
remomben. Wie nun dann diejenige officiri vnndt Sol-
daten, welche sich bei solcher occasion wohl vnndt rühm*
lieb verhalten haben, Ihres verdienten Lobs wohlwürdig
Sein, vnndt wir Sie dessen khttnfftig wiederumben in gna-
den geniessen zu lassen vnuergessen ffein werdten: Also
ist auch biUich, das» gegen denen andern vnndt, sonder-
lich denen specificirton, welche ihre schuldigkheit dabey
nicht erwiesen haben ^ mit exemplarischer straff vnndt
demonstration verfahren werdte.
Sonsten haben wir, so viel deine bey Vnss einge-
wendte gehorsambiste errinderungen, vnndt zwar erstlich
die Prouiandt belangendt; albereits die gnädigste verordt-
nung gethan, dass Vber den Böhaimbischen vorrath auch
diejenige Früchten, so sich in Mähren befinden, auf dass
ehiste alss müglich an die Elbe abgeführt werdten sollen,
da Wir dann dem schieinige vortbefbrderung, vnndt wass
etwo zu facilitirung des wercks noch verrers vonnöthen
sein möchte, bei Vnserer beuorstehenden marche durch
Mähren vnndt Böhaimb voUendts zu adjustiren, dir hier-
über von solchen Ynsem dispositionibus zeitlich parte zu
geben, ausser dessen auch absonderliche dreyssigtausent
gülden zu behuff der Prouiandt von hinnen mit zu nehmen,
vnndt die Römische Eayserliche Mayestät vnndt Liebden,
dahin beweglich zu uersuechen nicht vnterlassen werdten,
ob Sie zu desto nachtrucklicher Secundirung disses hoch-
nothwendigen Prouiandtwesens in Böheimb, Mähren vnndt
Oesterreich, einen mehren vorrath auff vnndt zusameu
bringen lassen weiten der Hoffnung, es werdte hieran,
biss dahin, bey der Armada khein sonderbahrer abgang
erscheinen, alss lang mann den sedem belli an der Elbe
erhalten khönnen würdet.
Ob auch wohl vors änderte eine gewisse Anzahl
im Marggraffthumb Mähren versambleten artieglierie-
pferdten albereits würcklich zur armada incaminirt, vnndt
dem Miniati fünfzehntansend gülden zu deren meh-
OeneralUHMM an Piccohmini. S3
mefarern erzeügung denono angewieBen werdten: So teindt
Wir doch im werckh begriffen, die Römische Kayser-
liehe Mayeetät vndt Liebden gleichssfals ymb beyschaf-
fung meherer mittel, wordiurch mit bespannung der ar-
tiglierie nach vnndt nach vmb so viel erklecklipher geuolgt
werdten möge, anzulangen, Ihne Miniati aber in Vnserer
marche durch Mähren dahin zuuermögen, dass £r im-
mittelst Zu gewinnung der Zeit, gewisse gelder darauff
anticipiren vnndt den vorhabenden pferdtkhauf nach müg'
lichkheit darmit befördern wolle, da dann auch die sich
zu Prag befindende artiglierie fürderlich an die Elbe ge-
bracht werden solle, vmb sich derselben aller orthen, wo
mann Ihrer vonnöthen haben würdet, zu bedienen.
So wollen Wir auch vorss dritte gnädigist nicht zweiff-
len^ du werdest auss Vnsem vorigen an dich abgegangenen
gnädigsten schreiben albereits vemomben haben, welcher
gestalt Wir alle neüberittene vnnd recroutirte Völcker auss
Böheimb, Mähren vnndt Oesterreich bey Prag zusamb-
ziehen lassen, vmb selbige von dannen mit Vnss zur
Armada zu incaminiren, gleich Wir nun dann hierauff,
wegen zeitlicher aufwerb — vnndt remontirung der Vbrigen
die gehörige disposition hinterlassen, also wollen Wür
auch nicht ermangeln, bey dess berrn ChurfÜrstens zu
Baiern Liebden wegen förderlicher nachordtnung dero
hinteratelligen vnndt zu selbigem corpo gehörigen Völ-
ckem die Notturfft inständig einzuwenden, vnndt die
Römische Eayserlicbe Mayestät vnndt Liebden dissfals
zu nachtrucklicher cooperirung zu bewegen.
Wie ingleichen auch vierttenss dieselbe gehorsam-
bist zu bitten, ob Sie zu aufbringnng mehrerer vnndt
wenigist noch hundert Oc^senfuhren , dem von Questen-»
berg ergäbige geldtmittel einräumen lassen weiten. Schliess-
lichen würdet zweiffelssohne der secretari Vseppi bey sei-
ner ankbunfft zur armada die Jenige befeloh mit gebracht
haben , welche die Römische Eayserlicbe Mayestät vnndt
Liebden fttr Jedtweders dem Regimentern, so auss ihren
24 J. Buch. JM 1640 bii JwU 1642.
qaartiren bisshero wenig oder nichts erhoben, an die
interessirte Ständt aussferttigen lassen.
Nachdeme Wir aber bedeuten B^mentem su sol-
chen ihren ausendigen verpflegongsrest gnädigst gerne ver*
holffen sehop möchten^: Alss haben Wir höchstementer
Eayserlicher Majestät vnndt Liebden die Jenige, so hier-
über auss Ihren quartieren gleichwohl nichts erlangen
wurdten, zu anderweitiger befiiedtlicher contentirung be-
weglich recommendirt, der angezweiffleten hoffnung, Sie
selbige auf solchen fall in Eayserlichen gnaden zu be-
dencken nicht vngeneigt sein werdten.<^
Damals wurde Piccolomini auch durch den Kaiser
benachrichtigt, dass sich der Generalissimus um Prag con-
centrire, um mit den zurückgebliebenen und neugeworbenen
Völkern so bald als möglich in Person zu ihm zu stossen.
Für Proviant und Geld sei bereits gesorgt. Der Kaiser
datirt an ihn schon auf der Bückreise in München 21. Mai:
Hr. IS. Hoch- Vndt Wolgebomer, lieber getreuer. Vnnss ist
dein gehorsamstes schreiben auss Creitz den Zwölfften
dises sambt der Relation Vnd Abriss, wass biss dahin
mit dem feind vorgangen, wohlgeliefert worden, darauss
wir Vnnss auch Deine auisirte anstellungen gnedigist
haben belieben lassen, Vnd gleich Vnnsers fireundlich ge-
liebten Bruedem, des Ertzherzogen Leopold Wilhelms zu
Oesterreich Liebden, bei eigenem Currier erinnern wollen,
dass Sie alle in Vnnserm Erbkhönigreich Vnd Landten
zurukgeblibene Völker Vnd recruten, wass nur daran
remontirt ist, strax zur haubt Armada weiten bef&rdem
lassen. So ist Vnnss aber gleich Von Lrer Liebden be-
richt eingelangt, dass Sie solches schon gethan, Vnd be-
reits alle hinterblibene Völker sich Vmb Prag zuuer-
samblen ordinirt betten, auch den negst verwichenen
Zwanzigisten dises, alss gestert, selbsten Von Wien ge-
wiss haben aufbrechen wollen, des willens, alle besagte
Völker strax mit sich zur Armada zuführen, wie Sie ohnne
Zweifel dir auch daruon conmiunication werden zuge-
schickht haben. Dariber haben Wir auch dem Commen-
Ihr Kaiter am Piceolomim wegen Armee-Ooncentrining, 25
danten zu Eger verordtnety alsobald daselbst einen Pro-
oiant Vorrath yermahlen und haken zu lassen, damit die
daselbst ftbrüber marschierendte treppen zu leben finden.
Gleichfalss befehlen Wir dem Miniati bei eigenem
Currier, nachdem er iezund von denen zu Wien erlegend-
ten spanischen geldem fttnfzehentausent gülden bekombt,
alles wass an erkhaufften Artiglieria-Rossen vorhandteni
strax fortzuschicken; Vnd immerzu noch mehrere in aller
förderlichster eil zuerkauffen.
Ebenfalss sein auch dem Grafen Colloredo schon
alle benöttigite geldtmitel bei dem Binago zu Prag an-
geschafft, dass ihmbe an fortbefiirderung der Böheimbi-
schen Prouiant auf der Elb das geringste nit mehr ver-
hindern wird. Wass aber die Zwen Obr-Leutnant Wall-
stainischen Vnd Gallischen Regiments, die deiner ordinanz
in occupirung des Spitals ausserhalb Weissenfelss nit nach-
komben, auch sonsten sich so Vbl defendirt haben, dass
der feind einen Vortl Vber Vnnsere Armada gewonnen,
anbelangt, befehlen Wir gnedigist, dass, weil dir ohne
das alss Veldtmarschalken die Justitia in militaribuis ge-
bührt, du der inquisition Vber besagte Zwen Obriste
Leuttenant mit allem Ernst nachsetzen, Vnd da Sie schul-
dig befunden, Sie ohne einholung einiger weittem reso-
lution . mit allem rigor gar am leben bestraffen lassen
sollest, damit andere dardurch ein exempl gewinnen, wie
Sie sich kttnfiüg in genauer obseruirung der ordinanzen,
vnd fleissigen exequirung Vnnsserer so hoch daran ge-
legenen Diensten zuuerhalten haben.
Die Impresa gegen Zwickau ') bleibt auch allerdingss
bei deiner angeordtneten Disposition, zu welcher effect
noch Vor Vnnserm abraisen Von Regenspurg, nit allein
der daselbst Verblibene Rest dess Soyschen Regiments,
sondern auch die Chur Bairischen in der Obern Pfalz
gelegene Truppen, Vnterm Commando des Obristen de
') Zwickau fiel darcli Accord an den kaifleri. Oeneral-Wacht-
meiater, Alexander Borrj, den 9./19. Juni 1641.
26 L Buch. Juli 1640 bis Juni 1642.
Paic schon dahinwerts auanzirt {toi&. Vnd werden im
Vbrigen auch, wass im Schlags ermeites deines schrei'-
bens gedacht wird, wohlermehe» Ers^cnsogens Liebden
für sich Selbsten nit säumen, sich nisten tages wider-
umb persöhnlich bei der Armada zu befindten^ Vnd dich
Vber dein ferners Verhalten Vmbstendig zu bedchaiden.
Wir aber sein Vnd Verbleiben etc. P. S.
Demnach Wir auch den Breganzische (nuhmehr Obri-
sten Fuss Regiments) zum Corpo am Rhein gnedigiat
verwilliget haben, Alss würdest du denselben alsobaldt
Order erthaillen, dass es Vnuerzüglich dahinwerts mit
denen andern zway Regimentern, Rodvan vnd Don Hia-
cinto, oder da selbige schon weck währen, strax nach-
marschiem.ti
Zur Erklärung und Ergänzung der in diesem kaiser-
lichen Schreiben an Piccolomini angedeuteten Punkte gilt
der nachfolgende Brief des Erzherzogs Leopold Wilhelm
an denselben Piccolomini, ddo. Iglau, 24. Mai 1641:
Hr. 14. nHoch- vnd wolgebomer lieber gethrewer. Wür haben
deinen gehorsamisten bericht vber der armada gegen-
wertigen Zustand, vnd wass du wegen vortbeförderung
der hinterstelligen vöUkher, prouiant, khleider, artillerie
vnd anderer Notturfften erwöhnest, Vom 14 dises vmb-
Btendig Woll vernomben. Nun wollen wtir gnedigist nicht
zweiflen, du werdest auss vnssern vorigen an dich ab-
gangnen gnedigisten schreiben albereits vernomben haben,
welcher gestalt wür alle die sich in Oesterreich, Mähm
vnd Böheimb befindende recrouten sambt dem Speer«
reiterischen, Jung vnd Pompeischen Regimentern bei Prag
versamblen lassen, vmb selbige von dannen mit vnss zur
armada zu incaminirn, massen wür dan zu dissem Endt
von Wienn albereits aufifgebrochen, heut allhier zu Iglaw
angelangt, vnd bedacht sein, nachdeme wier wegen dess
hiesigen prouiant-Vorraths, mit dessen vorthbeförderung
an die Elbe wier gleichsfalls im Werckh begriffen, wie
auch des artigleriepferdtkhauffs halber, worzue Wier den
Obristen Miniati nicht allein absonderliche fünffzeben
Nachrichten des OenetxUUsimus an Piceolomini, S7
Tansent golden mitbringen, sondern auch darüber noch
mehrere anticipationes auftragen, etliche nöttige disposi-
tiones angeordnet haben werden, mss bo dan gerades
Wegs auf Prag, vnd nach beschechener versamblung der
dahin incaminierenden Völokhern vnd anderer Veldtrequi-
siten, fürderlich zur armada zuerheben, der hoffnung in
Khürze mit einer solchen zimblicben Anzahl Völckher
daselbst anzulangen, wordurch die vorhabende noziiche
operationes vmb so vi! mehrers befördert, vnd dem Haubtt-
werckh ein nachdrukhlicher gueter Vorschub gegeben
werden möge. Im mittelss wollen wür nicht vnderlassen,
dich, wass vnserer fernem intention vndt Ztistandt von
einer Zeit Zur andern, nachrichtlich zu erindem vnd zu
vnsserer ankhunfft nacher Prag darob zu sein, damit die
abfahrung der prouiant vnd anderer veldrequsiten in
schieinigen gang gebracht werden möge, Wiewohl vnss
der Qraff Coloredo berichtet, dass er albereitsZwelflfTaus-
sent Malter frichten auss Böheimb effectine nacher Dressen
abgehen lassen.
Nachdeme wier sonsten mit denen auss Mähm zur
armada abmarchierenden Zweyhundert artilleriepferdten
vierzig Wägen bespannen, vnd darauf eine anzahl mitni*
tion nacher Prag abfahren lassen, aniezo aber in Zweiffei
stehen, ob es rathsamber sein werde , bedeite Munition
daselbst ab — - vnnd neben denen sich zu Prag befindenden
stukhen auf das wasser laden, die pferdt aber mit vnss
lährer zur armada nemben, oder aber solchen Prageri-
schen stukhen vorspannen vnd selbige zu land darmit
abftlhren zu lassen: So wollen wier deiner guetbefönden-
den meinung hierüber mit nechstem gnedigist erwarthen.
Wie wier sonsten im Werkh begriffen, die verfertigte
fünffhundert mährische Khlaider gleichssfalss an die Elbe
bringen vnd vnss von den Bentmeistern Nussem zu an-
ordnung der fernem notturfft informieren zu lassen, vndt
dem etwo für eine mehrere anzahl voiiianden, oder in
wass Zeit sie der entblösseten nottleidenden soldatesca
darmit ausszuverfertigt werden kbönte:
28 /. Buch. Mi 1640 bis Juni 1642.
Also wollen wier allen mttglichsten fleiss anwenden,
damit die begehrte armatum; wofern sie anderss disser
orthen zu bekhomben sein, förderlich zum band gebracht
werden mögen, nicht Zweiflent, du werdest Immitels auf
die ienige puncten, welche du durch den Secretari Wid-
mem vnd Vseppi in ynderthenigkheit anbringen lassen,
die verlangte resolution empfangen vnd darauss die fernere
gnedigiste intention vemomben haben. Worüber wttr« etc.
Während des Marsches des Erzherzogs von Wien
durch Mähren gegen Prag starb zu Halberstadt am
10./20. Mai 1641 der seit dem Lager von Chamb von
den Kaiserlichen unablässig verfolgte schwedische Ober-
feldherr Johann Banir an Entkräftung im besten Mannes-
alter. Mit ihm verlor Schweden seinen einsichtsvollsten
Feldherm und das kaiserliche Heer den gefährlichsten
Feind. Zu seinem Nachfolger bestimmte der schwedische
Beichsrath den bisherigen Q-eneral - Reichs - Zeugmeister
^Herm Leonhard Torstenson ^), welcher noch in seinem
besten Alter von der Soldatesca gute kundschaft hatte,
von derselben beydes geliebet vnd geehret war, dessen
Commendo auch die bey der Armöe befindliche, po wol
Generals-Personen, als andere, Officirer vnd Gemeine,
allbereit gewohnet: Vnd ward demselben ohne verzug,
vnter dem bisher gebräuchlichen Titul vnd Nahmen eines
FeldMarschalln, angetragen^ *). Ihm zur Seite standen
') Toretenson Leonard, Graf zu Ortala, einer der besten Zö^
linge aufl der Kriegssclmle Gustav Adolfs, war zu Forstena am 17. Au-
gust 1603 geboren und sdhon von 1618 an als Kammerknappe immer
um des KOnigs Person. Als Capitftn der Leibcompagnie kam er 1630
mit dem KOnige nach Deutschland. Bei dem Sturme auf Waldstein's
Lager bei Nürnberg 24. August 1632 wurde er gefangen und Yom Cur-
fOrsten Maximilian von Baiem sechs Monate lang in einem feuchten
Kerker zu Ingolstadt eingesperrt, wo er den Grund zu der ihn später
so plagenden Gicht gelegt hatte. Waldstein bewirkte endlich seine Aus-
wechselung. Im Jahre 1639 ging er nach Schweden zurttck und wurde
dort zum Reichsrath ernannt Torstenson starb zu Stockholm den
7. April 1651.
') Geschichte des schwedischen Feldzugs in Deutschland unter
dem Oberbefehle des Feldmarschalls , Lennard Torstenson, vom Mai
Leonhard Torttenaon UbendmittU die whtDedUche Eriegfiihrung. 29
der General der Artillerie oder Feldzeugmeister Lillie-
Höök, der Gkneral-Major Stalhandske (Stalhandsch) und
in Staatssachen der Assistenz-Rath Lars Grabben.
Torstenson kam zur Uebemahme der schwedischen
in Deutschland operirenden Hauptarmee nach Stralsund
den 4./14. October 1641 krank an der Gicht^ da er des
ungünstigen Wetters wegen drei Wochen auf der See
zubrachte. £r richtete vorerst seinen Marsch gegen die
Elbe, übersetzte dieselbe bei Boitzenburg und nahm im
Hannoveranischen zu Celle für den Winter einen längeren
Aufenthalt; während Erzherzog Leopold Wilhelm und
Piccolomini nach einigen in Niedersachsen mit den Schwe-
den geführten Kämpfen Friedensunterhandlungen mit Sach-
sen, Braunschweig, Lüneburg und Hessen, die damals
noch an schwedischer Seite standen, zu Goslar eröffiiet
hatten. Man brachte dieselben allerdings für den Augenblick
auf Seite des Kaisers ; dadurch war jedoch bei dem Son-
derinteresse der meisten deutschen Fürsten, an die Thätig-
keit und Gunst des Kaisers beständig Anforderung zu
stellen, ohne mit dem Reichsfeinde gänzlich zu brechen,
an ein dauerndes und aufrichtiges Bündniss nicht zu rech-
nen. Zudem kam die alte Noth: Mangel an Geld und
Mangel an Subsistenzmittel ; diese bewogen den Erzherzog
aus dem Hauptquartier zu Artern in Sachsen an der
ünstrut den 12. December 1641 den Don Hannibal Gon-
zaga wegen der Winterquartiere an den Kaiser zu schicken,
ihm die Beförderung einiger von der Kaiserin anempfoh-
lenen OfEciere zu melden und unumwunden zu bekennen,
dass die Armee bereits „aggressiv^, und es ihm, wenn
nicht schleunige und ausgiebige Hilfe rechtzeitig ankomme,
wie dem General Gallas in Pommern, ergehen werde. Für
die ihm gesagten freundlichen Worte dankt er und schreibt :
bis December 1641 yod Bogislaff Phillipp von Chemnitz. Nach des
Verfassers Handschrift, herausgegeben in Stockholm 1856, 8. 6 : Ueber
die Handschrift siehe meine Forschongen in Schweden S. 292. Ich war
der Erste, welcher auf Chemnitz aufmerksam machte.
30 /. Buch, Juli 1640 bis Juni 1642.
n Aller durchlauchtigisier Grossmechtigister Bömificher
Khayser etc.
Nr. 15. Gtenedigister Her vnnd vielgeliebster Her Braeder.
Hiemit schickhe ich E. M. den Don Hannibal Oonzaga,
bitt £. M. denselben in allem völligen glauben, alss mir
selbst zu geben, und also foderlich aber sein commission
sich zu erkhlären, wie Ess E. M. höchste Wolfart selbst
erfordert^ möchte wünschen, Ich hette können ein anderen
schickhen, welcher khein wälscher were, sed neminem
habeo , vnnd in solcher commission were ein teutscher
60 wenig angenem alss ein wälscher; will mich in diesem
Brief sonst mit den materi nit viel aufhalten, weil E. M.
hiebey von mir gar ein zu lange vnnd aussfurliche De-
duction-schrift empfangen werden, wo Ich deroselben
gantz allein alle meine einfaltige, doch treue gedanckhen
eröffene ; bitt aber E. M. umb Qottess Willen dieselbe
Schrift kheinen zu weisen, dan Ich ess dahier auch
kheinen hab wollen sehen lassen, quia est tantum inter
nos, vnnd wan Ich werde hofifentlich diesen Winter dass
gluck haben E. M, in pershon aufzuwarten , so hoffe
Ich diese schrift mit merem selbst zue erleuteren, vnnd
auch mehrerss an die Handt zu geben, wie fileicht bey
einen vnnd dem anderen corpo tam in personis quam
aliis rebus alless E. M. zum besten khundt angestelt wer-
den, dan, ausser dieser meiner schrift; Ich E. M. noch
viel particularia zu erinneren habe. Vnderdess habe Ich
mit höchsten meinen Freuden 2 Briefel von E. M. em-
pfangen.
Die quartier betreffent , weil ess dess Don Han-
nibal Gonzaga Commission anhengig ist, will Ich mich
nit darmit aufhalten, sag nur diesess, dass mich dunckt, '
dass ess ein groser Vnderscheit seie zwissen den vergan-
genen vnnd diesem Jahr, vnnd dass heur der feindt wohl
nit in solcher posten ist alss ferten M. Beynebenss wir
die frontieren also besetzen, dass hoffentlich der feindt
nit vorbrechen solle; möchte wünschen, dass man ferten
') Im vergangenen Jahre.
Oeneralianmtu an den Kaiser den 12, Deeemher 164L 31
mein Vorschlag gefolgt hette, vnncl ihm anfang fein die
pfaltz ynnd Böhmen besetzt, soll Bannier gewiss nit nach
Regensburg kommen sein ; weil man aber wider mein Vor-
schlag die pfaltz gantz offen gelassen, Böhmen gar zu
spatt belegt, hat Bannier die occasion ergriffen vnnd, wo
ess offen ist gewesen, hineingangen. Ich bitt £. M. Sie
reflectieren sich ein wenig darvber, so w^den sie ess
befinden, ob ess also ist oder nit. Beinebenss thue E. M.
Ich zum höchsten Danck sagen, dass Sie mir erlauben
vorgeschlagener massen die Begementer zu uergeben,
hoffe, ess solle dardurch £. M. Dienst nit wenig befurdert
werden. Die erinnerung wegen der predicanten ist gewiss
höchst nothwendig, vnnd will Ich ess fleissig ihn obacbt
nhemen. Den Don Felix betreffent, kahn Ich mit War-
heit sagen, dass Ich nit anderss vermeint habe alss, Er
seye wunschlich von E. M. accomodieret, soll sonst gewiss
einer auss den ersten benenten gewesen sein; mit Mon-
cada ist mir laidt, dass ess sich nit mer integra ist,
vnnd Er wircklich schon alss Obrist dem Begement vor-
gestelt; aber dass E. M. sehen, dass Ich E. M. vnnd der
Elhayserin recommendationes so viel alss befelch halte,
so mäin Ich) ess kahn den gueten Don Felix mit dess
Coloredo Regement gratificiert werden , wie Ich dann
diesess schon dem Picolomini anbefholen hab, und alss-
balt der Don Felix herkumbt, soll dass Regement sein
sein, hoffe also £. Khayserliche Majestät beiden intention
nachkhumen zue seiU; vnnd der obrist khann meiness
erachten nach wohl ein weil warten; dess Gallas Ober-
Leutenant Pompeiati will Ich auch nit vergessen, weil
er ess meritiert.
Vber diss hab Ich gewiss mit höchster meiner
oonsollation E. M. grose affection vnnd lieb vnnd
Sorgfalt gegen meiner Ferschon verstanden, indem Sie
mich auss bruederlicher affection, Lieb vnnd treu Er-
innern mein wenige Pershon in obacht zu nehmen,
weil läider sider dess Cardinal todt Vnsser Hauss nur in
«S gewachsene bestehe, vnnd dass Sie meiner Pershon nach
in viel weg werden vonnöthen haben, vnnd sein E. M.
32 J. Buch. Juli 1640 hu Juni 1642.
gewiss versichert, dass Ich diese erinnerang, wie alleaseit
allessy wass E. M. mir an die Handt geben werden, in
höchste vnd schuldigste obacht nhemen werde, hoffe auch
nit, dass man werdt mit Warheit sagen können, dass Ich
absonderlich mich meiness Wissen risigiem (sie!); allein
wie £. M. Selbsten hoch vernünftig anziehen, gehet ess in
diesem Handtwerck nit allezeit gar gleich zue Vnnd muess
man zue Zeiten ein Vbrigess thuen, Vnnd wan Ich ess
nit that, vnnd selbst Vberal zuschauet , wiste Ich nit,
wie allezeit die sachen zugiengen. Ich sage ess nit, mich
zu rumen, sonder sag ess gewiss nur wie die sach an
ihm selbst ist; andere, denen ess besser als mir gehurt,
werden schon wissen £. M. den rechten grundt zu be-
richten; doch sage Ich ess noch einmal, dass Ich diese
E. M. erinnerung in höchste vnnd muglichste obacht
nehmen werde, möchte nur wünschen, dass Ich mit meiner
pershon £. M. vnnd dem gantzen hauss- wass dienen
könte, wolte Ich mich gluckselig schezen, furchte aber
woU, mit mir allein, wan Ich mich gleich einess theilss
conseruiere, entgegen aber die Arme man last zu grundt
gehen, wurdt wenig gericht sein, dan ohne Volck vnnd
mitel sehe Ich nit, wie IchE. M. dienen klian: bitt also
zum allerhöchsten, Dieselben wollen solhe anordnung
thuen, dass, wan Sie befinden, dass Ich in etwass noch
nuzen kahn, mir auch solche mittel geben werden, dass
Ich wircklich dienst läisten kahn, vnnd wan Ich werde
sehen, dass E. M. begeren, die Arme zu conseruiren (welche
gleich agonisieret, wan E. M. nit alssbalt remedieren, so
geschieht gewiss Vnss dass vnnd noch erger, wass dem
Gallas in Pommern geschehen ist) so will Ich mich gern
auch noch conseruiren; sunsten aber sehe Ich wenig,
dass Ich nutz bin, Ergibe mich aber gantz vnnd gar
Ew. Ehayserliche Majestät, vnnd versicheren sich E. M.
dass Ich gern nach dass eusserist, dass in meinen kreften
ist, werde daran streckhen, vnnd E. Ehayserliche Maje-
stät in allem, wo Ich nur werdt kunnen an die Handt
Klage Über Proviantnumgel. 33
gehen^ thue also hiemit £. M. mich gantz gehorsamist
empfhelen. Haubtquartier Arteren den 12. Decemb. 1641. <<
Lebendig wird in diesem Briefe über den Mangel
an Proviant geklagt, und doch zeigt das nachfolgende
Verzeichnisse dass allein aus Böhmen und Mähren vom
1. Januar bis 1. December 1641 an 72.186 Strich Mehl
und Getreide zur Reichsarmee geliefeii; wurden. Dieses
Verzeichniss ist von dem k. k. Oberproviant-Commissarius,
Christoph von Gnenberg, ausgestellt worden und lautet:
T^Yerzeuchnuss. Wass in die Kayserlichen Magazin Nr. le.
zu Prag der Rom. Kay. May. Rath, Mit-Stadthalter,
BurggrafFdesEöniggräzerCraysses vndObrister Prouiant-
meister im Königreich Böhemb, der hochwolEdlgebome
Ritter vnd Herr Ulrich Skurowsky von Skurowa, an
allerhandt geträidt vnd Mehl, sa von den alten Vorrath
herrührendt, so wohlen wass an der Neubewilligten ge-
traidt-Contribution; mir Endesbenanten von 1 January
bis 1 Decembris 1641 einlieffem lassen, dann auch, wass
auss Mähren an alten Vorrath alhero gebracht, wass
daruon widerumben abgegeben vnd abgeführt worden,
vnd wass noch alhier verbleiben thuet, wie volgt:
Den 1 January 1641 hat sich in der
Kay. Magazin zu Prag an Khom vnd
Mehl befundten 10429 Strich
Hierzu haben Ihr gnaden gedachter
Herr Skurowsky in obgesezten dato an
Khom vnd Mehl liffem lassen 21965% Strich
Auss Mähren ist von den 15 Juli
bis 1 December gelieffert worden 5966 Strich
An der Neubewilligten geträidt-Con-
tribution ist von den 16 7bris bis
1 xbris Vermög quitung gelieffert worden 33826 Strich
Thutt in Summa 72186%
Hievon ist abgegeben vnd abgeführt worden
Von den 1. January bis 1 xbris ist
auff die in Prag ligende Guamison, dann
auff die hin vnd wider durch-Marchirende
n n d i k , Schweden. 3
34 7. Buch. Juli 1640 bia Juni 1642.
Völckher, Artigleria-Prooiant, vnd zu den
Kay. Ahssenfuhrwerckb bestellten Offici-
rem vnd Knechten, wie auch auff die
Kranckhe vnd geschedigte Soldaten ver-
mög Anschaffung vnd ordentlicher Be-
scheinung abgegeben worden 3200 Strich
In Monath Appril, haben Ihr gnaden
Herr Skurowsky von Skurowa, zu Pilssen
an etlichen Orthen geträidt anticipirt, und
nacher Eger zu der Kay. Armada beför-
dern lassen, welches zu Prag widerumben
ersezet worden mit 1500 Strich
Von den 5 Mai bis 13 Sbris 1641
ist von den alten Vorrath, so wolen wass
Herr Skurowsky von Skurow hat ein-
lieffern lassen, vnd dan wass auss Mäh-
ren nacher Prag kommen, nacher Mel-
nickh vberlandt, von dannen anfangs
vff dressden, Torgau, Wittenberg, vnd
lezlich ganz nacher Magdeburg zu wasser
abgeflihrt worden 33593 Strich
Kömer vnd Mehl
Von den 5 Sbris bis 1 xbris 1641
ist an der Neubewilligten nacher Magde-
burg vnd Wittenberg abgeführt worden. 17477 Strich
Summa 55770 Strich
Wann dann wass abgegeben vnd
abgeführt worden, von der Hauptsumme
gezogen wirdt, verbleibet noch in der
Kay. Magazin zu Prag 164167^ Strich
Khorn vnd Mehl.
Doch nicht besser erging es auch dem schwedischen
Oberfeldherrn, General Torstenson. Auch er klagt nament-
lich tlber die in Schlesien liegende Armee, die uns als-
bald näher beschäftigen soll. Der schwedische Reichs-
historiograph, Bogislav Philipp von Chemnitz, schreibt
darüber:
Stand der schvceduchen Armee im Frühjahr 1642. 3c^
^Mit dem Schwedischen Stat in Schlesien, vnd der
zu dessen behauptung verordneten Armee war es nun-
mehr fast atif s eusserste kommen. Die Regimenter waren
sehr abgemattet vnd verringert; der ort Landes, worin
Gen. Major Stalhantsch die quartiere itzt ergriffen, wel-
chen Er also condicioniret zu befinden vermeinet, das
die Arm^e einige zeit sich darin würde erhalten vnd wie-
der erholen können, war im gegentheil so schlecht be-
schaffen, das Er nicht gesehen, wie der vnterhalt vor Sie
auf ein Zeitlang daraus zu nehmen, geschweige, das einige
mittel zu wieder-aufricht- , verstärck- vnd montirung der
Trouppen daraus zu erheben sein möchten : Gestalt theils
Regimenter das futter vor die noch übrige pferde nicht,
weiniger das liebe brot gehabt^ ^). Die Schweden zählten
damals in Schlesien — Hauptlager bei Sagan — 1921
berittene, 1024 unberittene, 337 beim Feinde gefangene
imd noch nicht ausgelöste Reiter und 3744 Fussvolk,
wogegen von kaiserlicher Seite Herzog Franz Albrecht
6920 zu Ross unter 114 Compagnien, 1100 Dragoner
unter 18 Fahnen und 4900 zu Fuss in's Feld stellen
konnte. Es waren demnach damals die Kaiserlichen Mei-
ster im Felde. So lange der Winter dauerte, ruhten hier
die beiderseitigen Gegner.
Kaum begann das Frühjahr 1642, eröfftiete Torsten-
son den Feldzug damit, dass er den General Stalhanske
an sich zog, und im April 1642 plötzlich durch Branden-
burg in Schlesien einbrach. Umsonst versuchten die Kai-
serlichen eine Verstärkung nach Glogau zu werfen; sie
wurden unterwegs überfallen und aufgerieben. Am 4. Mai
fiel Glogau durch Sturm und wurde geplündert. Bereichert
durch die in Glogau gefundenen grossen Mund- und Kriegs-
vorräthe, richtete Torstenson seinen Marsch gegen Schweid-
nitz, wo der Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauen-
burg mit der kaiserlichen Hauptarmee stand. Auch er
*) Chemnitz, Künigl. Schwed. in Teutschland geführten Krieg.
IV. Theil. 1. Buch. S. 112.
3*
36 /. Buch. JuU 1640 h%9 Juni 1642.
wurde geschlagen und tOdtlich verwundet. Kurz darauf
starb er an seinen Wunden. Die kaiserliche Armee in
Schlesien ttbemahmen der Qeneral der Artillerie, Fema-
mont; und Generalmajor Borneval. Gleich darauf wurde
Schweidnitz wie fast das ganze diesseits der Oder ge-
legene Schlesien bis auf Breslau, Liegnitz und Brieg
erobert.
M Angesehen Torstenson aber vernommen, das Her-
tzog Frantz Albrechts überbliebene Armöe im aufbruch
von Breslaw begriffen were, vnd über Troppaw nacher
Mähren, von dannen weiter in Böhmen, vmb zu den
Piccolominischen vnd andern Keyserlichen Trouppen, wo-
von ein theil, vnterm Graffen de Suis vnd Bucheim, in
vnd vmb König Grätz gelegen, zu stossen gedechte, als
befand Er nötig, Ihnen solches zu verwehren. Commen-
dirte also zuforderst den Obriaten, Reichwald, mit einer
starcken partey, gegen König Grätz: Die Armöe aber
theilete Er dergestalt, das Er das meiste Fusvolck vnd
etliche Squadrons zu pferde, nebenst der schwersten
Artoleri, vnterm Gen. BeichsZeugmeister H. Johan Lillie-
Höök vnd Gen. Major Mortaigne vor der Neus, die Be-
lagerung foitzusetzen, hinterlassen, Er aber die übrige
sämbtliche Reuterey vnd fünffzehenhundert auserlesene
Musquetierer, wie auch vier zwölffjpfiindige vnd sechs-
zehen andere leichtere Stücke zu sich genommen, vnd
der feindlichen Armöe nachgefolget; vmb zu versuchen,
ob Er Sie antreffen, schlagen vnd zerstrewen könte.
Gleichwie aber der Obriste Reichwald vnverrichteter sache
zurückkehren müssen; in deme dessen parteyen etliche
vom Bockischen Regiment angetroffen vnd geschüchtert,
worüber der Feind lärmen empfangen, seine Trouppen
schleunig aufgefordert vnd den weg nacher Prag zu-
geeilet: Also wolte es dem FeldMarschall vor dismahl eben
80 weinig glücken. Zwar ward vnterwegens bey Hotzeplotz
berichtet, das der Feind annoch vmb Troppaw were:
daher Er, mit guter Hoffiiung Ihn einzuholen , den neun
vnd zwantzigsten (Mai a. St.) des wegs hin fortmarchiret^
Einbruch dei' Schweden mich Mähren. Mai 1642, 37
solche hofiiiuiig auch, ob Er schon in Jägerndorff kund-
6cha£ft bekommen, das derselbe von dannen bereits hin-
weg vnd auf Hoff gegangen, annoch nicht sincken lassen,
sondern, damit Er sich im geringsten nicht aufhielte, die
Stadt Troppaw, so doch vom Feinde vnbesetzt vnd ohne
alle andere, ausser der Bürger eignen, Defension war,
vnberühret vorbey passiret vnd nacher Hoff, so hart Er
gekont, fortgeeilet. Allein erlangte Er endlich die gewis-
heit, das derselbe nach dem Wallachischen gebirge sich
geschlagen, vnd seine Sicherheit in der Retraiete an diese
rauhe, fast vn wegsame ort gesuchet. <<
y)Oh Er nun wol den Feind gern weiter verfolget,
war doch die Reuterey sehr abgemattet: Wobey Er zu-
gleich den grossen vorsprang vnd vortheil, so der Feind
bereits gewonnen, erwogen, vnd mit was gefahr vnd
vngelegenheit Er im gebirge anzugreiffen sein würde;
zumahl itzt von Ihm, da Er nur weinig commendirte
knechte bey sich gehabt. Weshalben Er, den Feind vor
dismahl zu lassen vnd gerade auf Olmtttz anzugehen,
entschlossen : Alldieweil Er verständiget, das solcher weit-
läufftige ort nicht mit gnugsamer Besatzung versehen
were. Commendirte nicht desto minder verschiedene par-
teyen zur lincken band demselben nach: Wodurch Ihm
ziemblicher abbrach geschehen, insonderheit der Obriste
Helmuth Wrangel des Obristen Rebbecks Regiment zu
fiis, in dreihundert starck, sambt bey sich gehabter
Pagage, in der gegend von Steraberg angetroffen, die
Gemeine meist niedergehawen, das übrige davon, dessen
in der ersten Furi verschonet worden, nebenst dem Ohr.
Wachtmeister, etlichen Capitainen vnd andern Of&cirera,
gefangen genommen.
Den letzten tag May Monats, als Elr der Stadt
Olmütz genähert, bekam Er nachricht, wie die Mäh-
rische Landstände, so darin versamblet gewesen, sambt
den vornembsten vnd reichsten Inwohnern, ihre beste
Sachen, vmb nach Oesterreich zu flüchten, auf viel
wägen weggesandt: denen Er den Obr. Lieutenant Ro-
chaw mit anderthalb hundert pferden nachsetzen lassen.
38 J. Btich. Jidi 1640 bi» Juni 1642.
In dessen bänden, fünfF Meilen von Olmütz, selbige schon
gewesen, wan nicht der Obriste Madelow darzu ausm
Böhmischen gebirge zu masse kommen vnd es verstöret:
Worüber der Obr. Lieutenant Rochaw auch gefangen
worden. Besser glückte es dem Obristen Helmuth Wran-
gel , welchen, da Er von der ersten partey, vnd mit den
gefangenen des Rebbeckischen Regiments kaum im Lager
angelanget, der FeldMarschall zur stund mit dreyhundert
pferden gleichfals gegen Oesterreich wieder auscommen-
diret: Sintemahl dieser bis auf sechs Meilnwegs an Wien
gestreifFet, etliche vornehme Herrn beym kopfife erhaschet,
verschiedene Carossen mit Pfaffen, Jesuiten vnd Frawen-
zimmer angepacket, vnd überaus stattliche beute von viel
tausenden, ja von Tonnen Goldes, wie geschrieben wor-
den, gemachet.
Den ersten tag BrachMonats ergriff der FeldMar-
schall stand in der Vorstadt vor Olmütz : Worin Obrister
Miniati, der sonst auch Keyserlicher KriegsCommissarius
in Mähren war, das commendo, vnd, ohne die Bürger-
schafft, bey achthundert Man von des Obristen Crockawen
new-geworbenen darin zur Besatzung bey sich hatte. Der
FeldMarschall fieng zur stund an, nachdem Er die Reu-
terey rings vmb die Stadt herumb campiren lassen, mit
beyhabenden Knechten durch lauffgräben der Stadt zu
nähern, Baterien zu verfertigen vnd, nach gepflantzten
Stücken, selbige zu beschiessen : worüber der Obr, Lieu-
tenant von der Artoleri, Plantingk, indeme Er die be-
schaffenheit des orts zum gebrauch der Stücke absehen
wollen, todt geschossen worden. Ein tapffer Soldat, so
der Königin vnd seinem Vaterlande gute Dienste gethan
gehabt vnd sie endlich mit seinem blut versiegelt; nebenst
deme Er von jederman beliebet gewesee, dieweil Er sich
in aUe dinge zu schicken gewust: daher Er nicht nur
vom FeldMarschall, sondern auch von andern vornehmen
Cavallierem bey der Armäe höchlich beklaget worden.
Ob nun wol der FeldMarschall nicht fusvolck gnug-
samb hatte, einen solchen ort anzugreiffen, gab doch Gott die
Olmütz, Lütau und Neu^adl «on den Schweden erobert. Juni 1642. 39
Gnade, das die Belagerten sich länger nicht, als bis auf
den vierten gehalten, da Sie accordiret, auch den fünfften
(Juni) abgezogen und nacher Brinn begleitet worden. Die
Stadt Olmütz ward dem Obristen Paickul anvertrawet, vnd
anfangs achthundert commendirte Knechte zur Besatzung,
wie auch Obrister Hammerstein mit seinem Regiment zu
pferde hieselbst gelassen, folgends auch Obr. Lieutenant
Wancke mit seinem vnterhabenden Regiment Dragoner
dahin abgefertiget. Vnd ward, angesehen der FeldMar-
schall den ort nicht so leicht wieder zu quitiren gedacht,
dergleichen anordnung von Ihm gemachet, das, über itzt-
gemeldte zween Obristen, drey Obr. Lieutenants vnd drey
Majors, so wol verschiedene Capitaine sich darin befun-
den, deren jedweder nur fiinffzig Musquetierer vnter sich
gehabt. Daher Er, wegen Vielheit der Officirer, verhoffet:
Wofern Sie nur, jedweder vor sich, ihre Schuldigkeit
theten, würde diese post, auf alle zutragende Fälle, zur
gnüge versichert sein.
Wie Olmütz in des FeldMarschalln gewalt, sandte
Er Qen. Major Königsmarck nacher Littaw, vmb selbiges
zu übermeistem: Welches Ihm dergestalt gelungen, das
Er nicht nur dessen, sondern noch darzu der Mährischen
Newstadt, eines festen platzes, sich bemächtiget. In letzt-
genandtem ort trug der FeldMarschall Obr. Lieutenant
Danckwart das Commendo auf: dessen Defension Er Ihm
aufs höchste anbefohlen. In Littaw aber logirte Er Obri-
sten Birckenfelds Regiment zu pferde, so ziemblich schwach,
nebenst hundert Musquetierern: Vnd weil selbiges nicht
so beschaffen, das, da ein considerabel Feind davor keme,
es sich lang halten konte, als gab Er dem darin commen-
direnden Officirer ordre, das, wan Er eine dergleichen
Macht, deren Er nicht gewachsen, in der nähe vermerckete,
Er alsdan sich mit allem nach Newstadt begeben vnd
solches aufs eusserste behaubten helffen solte.
Folgends wandte sich der FeldMarschall zur Con-
junction mit der hinterlassenen Armöe in Schlesien vnterm
ReichsZeugmeister wieder zurücke: Vmb zu versuchen,
40 7. Buch. JuU 1640 hu Juni 1642,
ob Er der posten, so an der Oder vom Feinde annoch
besetzet vnd von Ihm aufm rücken gelassen waren, mächtig
werden könte; deme sich vnterwegens, wie Er Troppaw
vorbey marchiret, die Btirgerschaffii; willig bequemet, vnd
der Obriste Schlange sein quartier darin erlanget.^ (Chem-
nitz ad an. 1642, S. 81 und 82.)
Die hier erwähnten Umstände, sowie die Eroberung
von Neisse, wo der Oberst Ludwig von Wachenheim com-
mandirte und wegen der Uebergabe am 28. Juni zur Ver-
antwortung gezogen wurde, und von Kosel und Oppeln, be-
richtet der Feldmarschall Torstenson an den Generalmajor
Karl Gustav Wrangel aus dem Feldlager von Brieg, 19. Juni
1642 also:
Nr. 17. Torstenson an General-Major Carl Gustav Wrangel.
TfNachdem nach iüngst vorgewesener rencontre bey
Schweidnitz der feindt mit seinen übrigen Völkern auss
seinem Lager bey Bresslaw aufgebrochen, vndt nachher
Brieg gegangen, habe ich meinen march nachher Neiss
gerichtet vndt den 27. May daselbst angelanget, in der
meinung, sowohl an dem Feinde, alss auch der Stadt Neisse
mein Heil zu versuchen, zu welchem ende Ich dan den
27. mit der meisten Cavallerie, 1500 zu Fuess vnd ezli-
chen leichten geschuz von der Neysse weggangen, daselbst
aber den Herrn General Liliehook mit der Infanteria
vnd dem grossen Geschütz, solchen orth wirklich zu
attaquiren, gelassen, vndt also mit denen bey mir gehab-
ten Völkern gegen Olmütz avanciret.
Alss nun vom Feindte ein mehrers nicht alss dass
Kebeckische Regiment zu Fuess, so den 29. bey Stem-
berg vom Hm. Obristen Helm Wrangel ruiniret worden,
angetroffen vndt sich befunden, dass der Feindt meiner
vnerwartends vf die linke Handt nacher Weisskirch,
Meseritz vndt dem Wallachischen Gebürge sich gewen-
det vndt derselbe alldann fdglich nicht attaquiret werden
könne, habe ich meinen march recta auf Ollmutz zu,
die Haubt Stadt in Mehren, gerichtet, den SOten daselbst
angelanget, vndt des folgenden Tages solchen orth mit
ToTiteruon. Uther d. Eroberung, t. Mähren u. Schienen. Juni 1642, 41
«
ernst anzugreifen resolviret. Der Commandant, Obrister
Miniati, alss General CommissariuB des Marggraffbhumbs
Mehren, so mit 800 neugeworbenen Teutsch- vndt Pol-
nischen Knechten darin gelegen, hat sich zwart nebenst
der Burgerschaft tapfer gewehret, gleichwohl aber nach
viertägiger Belagerung zu accordiren gezwungen worden,
welcher dann den 5. dieses mit der guamison abgezogen,
vndt ist bis gegen Brin convoyret worden. Selbiges
Tages hat sich auch Prossnitz, vndt den 6. Littaw vf
discretion, ingleichen den 8. die Mehrisch Newstadt, so
ein ziemblich fester orth, dem Herrn General Königs-
mark, welcher mit etzlichen Regimentern dahin commen-
diret wurde, mit accord ergeben. Nachdem mir nun mittler-
zeit auch kundtschafft zukommen, dass Neisse den 5. mit
accord vbergangen, bin Ich, vmb bey damaliger Beschaf-
fenheit des Feindes mich der noch vbrigen importanten
orthe allhier in Schlesien desto fuglicher zu bemächtigen,
den 7ten von Olmutz aufgebrochen, mich wieder zurück-
gezogen, vndt den 10. mit den übrigen gro von der
Armee bei Cosel conjungiret, w^che Stadt auch des fol-
genden tages nach geschossener Breche mit stürm vndt
das Schloss daselbst, worauff der Obriste Unger gelegen,
vf gnadt vndt vngnadt vbergangen, bin darauff den fol-
genden 12. von dar wieder aufgebrochen vndt den 13.
bei Oppeln angelanget. Der Commendant, Obristerlieut.
von dem Graff Gallischen Regiment, hat, alss die Breche
geschossen gewesst, die Stadt verlassen, vndt sich aufs
Schloss retiriret, welches er auch, weil es ein sehr fester
orth, bis in den 4. Tag gehalten, hat sich aber endlich
den 17. dieses vf gnadt vndt vngnadt ergeben müssen.
Ich bin nun gestern vor dar aufgebrochen, vndt heute alhier
bei der Stadt Brieg, darinnen 1500 Mann zu Fuss vndt
2 Obristen, als Mörder vndt Rauff, sich befinden, ange-
langet, werde alhier mein Bestes thun vndt versuchen,
wass daran vorzimehmen sein wirdt.
Hochgedachter Ihr fürstl. Gnaden Hertzog Frantz
Albrecht sindt den 31. May wegen empfangenen bey den
42 /. Buch. Juli 1640 hU Juni 1642,
Schusse zue Schweidnitz todes verfahren^ an deren Stelle
ist nun wieder kommen Piccolomini, der nunmehr die ge-
sammte Kays. Armee, so annoch bei Brin in Mehren
stehet; alss General Feldmarschall commendiren soll.
Wie er sich nun gegen meine itzige actionen an-
lassen wirdt, werde ich erwarten. Thue damit«* etc.
Lienardt Torstenson.
Orgl. in Skokloster *).
Ueber die am 10. Juni — es war der Pfingstdienstag —
oder nach a. St. am letzten Mai (S. 37 d. W.) erwähnte
Plünderung berichtet ein Augenzeuge, Johann Bröchmann
von Lilienstein, welchem die Ueberführung der OlmtLtzer
Landtafel anvertraut war, dem Hofkammerpräsidenten,
Herrn von Kolovrat, ddo. Znaim, 14. Juni 1654:
Nr. 18. ?7Hoch- vnd Wohlgebomer Herr, gnediger Herr.
Den 10. dito (Juni) , alss der feindt sich nacher
Olmutz begeben, vnd ein Jeglicher seine Sachen, Kirchen-
schätz vnd beste Zierath salviren wollen, sein Sie mit
etlichen hundert wagen, mit einer starcken Convoj in
die 300 Pferdt, auffgebrochen, vnd den weg durch das
Gebürgt; genomben in meinung, ihre besten Sachen auff
Prinn durchzubringen, mit welchen Ich mich auch von
Olmutz begeben; seindt aber selbsten, alss von Obristen
Kapaunn, so die Confoi thun wollen, vnd den Vnsrigen
Völckem, alss Milwische, hanauische, Pompeische, Wach-
tenheimische, Bornewaldische vnd anderen zugeschlagenen
Wagen, vberfallen, vnd gantz aussgeplündert worden,
vnd erbärmlich mit diesen guten Leuten, Frauenzimmern,
Eandem, geist- vnd weltlichen vmbgangen vnd gehaust.
Wie viel gute Leute Sie nicht niedergeschossen, Eaodem,
vnd Frauenzimmern im waldt nothzwang getrieben, deren
noch viel darinnen umblauffen vnd verhungern müssen!
') Der Brief ist abgedruckt in „Svenska Folkets historia af
Erik Gustaf Geijer. Oerebro 1836.*' Bd. 11, S. 367 u. ff. Dann in
Dudfk, Forschungen in Schweden. S. 21 u. ff.
') Ueber Plumenan, Sloup und Kiretein nach Brilnn.
Plünderung der aus Olmütt Geflüchteten, 43
vnd hatte der feind es ärger nicht machen können.
Schrecklich ist es anzusehen gewest, wie diese Reuter,
Rauber, Mörder vnd Strassenschender, mit den Leuten
vmbgangen. Ich bin selbst meines lebens nicht sicher
gewesen, vnd hat man mich auch gleich andern nieder-
machen wollen, wie denn 7 Reuter, alss sie auff mich loss-
gebrent, hinter mier einen niedergeschossen; mich aber
durch das Gestreuch vnd Wälder salviret, vnd Gott lob,
auff Prinn bracht, von dannen Ich mich dann dess andern
Tages, alss das Tribunal mit der Landtaffel auf Znaim
gewiesen, auch begeben, damit ich mich mit einer siche-
ren Gelegenheit wiederumb auf Wien verfügen möchte.
Obgemeldte Reiterei liegt noch vmb Znaim; haben auch
einen Anschlag, die Prinnerische Wagen ausszuplündern,
gemacht, wann sie nicht wegen dess ansehnlichen Comi-
tats und der Landtaffel halben scheu getragen betten,
wie dann gestriges tages, alss sie mit ihrem raub ein
wenig fortmarchiret, gleichwohl andere Wagen aussge-
plündert vnd Viel niedergeschossen haben. Diese Vnsere
eigene Rebellische Reuterey aussplündem vnd ruiniren
Selbsten das Land, wie sie denn gestern alhier die Vor-
städte auch aussgeplündert, jagen einen schrecken ein,
brennen vnd nehmen die Ross alle hinweg, sagen: der
feind kombt, vnd seind Selbsten ärger, also dass nunmehr
keine Contributiones mehr zu hoffen seindt, vndt wo
nicht baldt remedirung erfolgen solte, gantz dieses Land
zur öde werden mochte. Sie haben an Kirchen-Zierath
vnd andere Sachen vber eine million geraubt, verkauffen
itzunder die Kleinodien, Kirchen-Zierath spotwohlfeill,
wass 100 Rthl. werth, geben sie es vmb 1 oder 2');
Ihre Pagagiewagen seindt also schwer von dem Raube
beladen, dass sich darüber zu verwundem ist, vnd werden
') Welchen Werth damals Juwelen hatten , zeigt ein Extract
aus der Erbtheilong der Haugwitz^schen Erben. Es wurden 8 Ringe
mit Spitzendiamanten auf 22 Thaler geschätzt, ein Armband mit Aga-
ten in Gold gefasst 8 Thl., 5 goldene Rosen mit Agatstein und 6 mit
Perlen 25 Thl., 3 goldene Rosen, so erhöhet, 6 Thl.
44 /. Buch. JuU 1640 bis Juni 1642.
Ihre Kay. Mt. diese Rauber, Obriste vnd Officier, anderen
zum exempel mit der Zeit wohl bestraffen können, und
wehre bald Zeit, dass der Succurs erfolgete, damit nicht
alles Vbergehen möchte, habs Ew. Gnad. gehorsam be-
richten wollen. <<
Diese hier geschilderte Plünderung geschah, wie
gesagt, Dienstag den 10. Juni , und am Samstag den
14. Juni n. St. überging Olmütz durch Accord an Tor-
stenson, welcher die Besitzergreifung in Person vornahm ').
Der mit dem Festungscommandanten abgeschlossene Ver-
trag lautet:
Nr. 19. «Accordis puncta , so vonn ihr Königl. May. Vnd
Krön Schweden, Wie auch Confaederierter, respective
Raichs-Rath General Vnd Veldt Marschalck in Teutsche
Landt auch General Gubemator InPummer H.Leonhardt
Dorsten Sohns Excellens, Erb Herrn, Herrn auffRatsta etc.
Nassy Vnd Forsten (an einem), Vnd dann dem Wolge-
bomen Herrn H. Antoni Miniatj, freyherm, der Rom.
Kay. May. General Kriegs Commissary (ander theil)
wegen Vbergab der Stadt Ollmüz geschlagen worden.
Actum in Königlichen Schwedischen Veldtlager Vor 011-
mütz, den 14 Juny, A. 1642 Jahrs.
Erstlichen. Soll vnd will der General Kriegs Com-
missarius noch heimbte des Morgen Vmb 6 Vhr die Vor-
nehmbste Poste der stadt ihr Excellens mit dero Völcker
zu besezen einkommen.
2. Draus will ermeldter Kriegs Gommissarius Mor-
gens früe, als den 15 Juny, neben beyhabender Quarni-
son zu Ross Vnd zu Fuss, aussgenohmen die Vberleuffer,
gefangen, Vnd so sonsten der Krön Schweden mit Eydt
Vnd Pflichten Verbunden, mit Ober Vnd Vntergewähr, ge-
fielten Pantalieren, Fliehenden Pfahnen, Sack vnd Back
*) Ein sehr umstibidliches Diarium über die Schweden in OlmÜtz
schrieb der damalige Minoriten-Quardian bei St Jakob in Olmüts,
P. PaulinuB Zacckowic de Gniaczdow. Ms. im Landesarchiv. Dad£k,
Geschichtsquellen S. 148.
CapüulaiiofU'Bedingungen von OlmiUw. 45
Vnd der Quarnision zugehorangen Pferden, wagen Vnd
Pagaij abzuziegen zu lassen, Vnd wollen sie Excellens zu
gesambt mit genügsamer Confoy dess nechsten weges
nacher sicher beleutten lassen.
3. Wie dann auch ander aller hohen Vnd nieder
Kriegs OflEicirer, so in der Rom. Kay. May. Diensten Vnd
Pflichten sich darinnen befinden, mit Quarnision zugleich
ab zu ziehen Vergännet wird.
4. Wird beym abzug der General Kriegs Commis-
sariuS; was an stücken, ammunition, Proffiant Vnd der-
gleichen der Stadt Vorhanden, vnverletzt aussliefem, die
Proviant aber Vnuerruckt auff ihren Orth verbleiben
lassen. ')
5. WoUen ihr Excellens die Katholische Religion
in ihrem Esse, wie Biss dato gesehen, sambt allen ihren
Exercitien, Verbleiben lassen, Vnd sollen so wol die
Priester als Nohnen, Kirchen vnd Klöster jeder Religion,
Conficten Vnd Patres Jesuiter, Academien Nebens ihrer
zugehörigen Gütter, in Sonderheit aber des Pischoffen
von Ollmüz Ministrj Vnd Officiales aller molestien firey
Vnd bey Jeziger Disposition assecurirt Vnd Vnuerhindert
Verbleiben^. Gestaldt den auch dess Klosters Radiss
diesen Accord mit begrieffen sein, Vnd die sich darauff
befindende Gnamision gleich der Ollmuzerischen Guar-
nision dess selben Merklichen zu genüssen haben, Vnd
nacher sicher begleidet werden sollen.
6. Wie wol ihr Excellens interponiret sein Vndbe-
*) Nach schwedischen Berichten fand Torstenson in Olmütz vor :
4000 Ct. Blei, 1800 Ct Pulver, eine grosse Anzahl Lunten, 60 grosse
und kleine Geschütze, 160 neue Rüstwägen, 5000 neue Soldatenklei-
der, 3000 neue Musketen, dann Pferdezeug, Pistolen, eine unglaub-
liche Menge Getreides und Weines, und erhielt 300.000 Thaler als
Ranzion von der Stadt, der geistlichen Ranzion ungerechnet.
^ Gerade dieser Vertragspunkt wurde von den Schweden wäh-
rend der Zeit der Innehabung der Festung auf das gewissenloseste verletzt
Darüber: Dndik, Schicksale der katholischen Religion in Olmütz während
der Schweden. Schmidt, Oesterr. Blätter für Liter, u. Kunst, 1846.
46 I' Buch, Juli 1640 hü Juni 1642.
gehren, alle geistliche Adels Personen, Burgers Leut,
oder sonsten männiglich, auch die ienigen Von adels, so
etwan auss Schlessien da hineingeslagen, Massen die die
dann an ander angebürden Städten Exempel Vor äugen
haben, zu besten schüzen, Schirm; Vnd abacht zu neh-
men: so soll doch den ienigen, so es beliebet, neben
Weib vnd Kind sambt deren Haab Vnd guet, auch allen
zu Kirchen geheurigen Ornamenten Vnd mobilien frey
ab zu ziehen, auch ein ieder zu gelehener Zeit seine be-
sitzenden Gütter zu Verkauffen, oder da einer oder ander
dahir nicht benügen kündte, einen andern nicht Manda-
tarium, so den Principalj die gelder einhendig zu sup-
stituiren Vnd zu Vollmächtigen Vergännet sey.
7. Die Nemlicher Tagen eingebrachten zur Stadt
gehörige Gefangene, so wol Geistliche als Weltliche,
maus vnd weibs Personen, ohne einige Rantion, so baldt
nach Beschlussung des Accords, lossgelassen, wie nicht
weniger die Religion-Bücher Vnd SchrifFten, So auff der
Pagazen- Wagen gefunden, so Viel derselben befinden,
restituiret werden ').
*) Bezieht sich auf die am 9. und 10. Juni gemachte Plünde-
rung der Fliichtungswägen. Dass auch dieser Punkt nur mangelhaft aus-
geführt wurde, beweist eine Beschwerde des OlmUtzer Capitels vom
nächsten Jahre an den Kaiser: „Pro secundo, quum in partis dedi-
tionis urbis Olom. diserte fnerit cautum , ut omnes Archivii nostri
scripturae et reliquiae sacrae restituerentur , et ecclesiastici nailo
praetextu, vel quovis quaesito colore, cuiusvis generis exactionibus,
contributionibus vel quibuscunque pecuniarum extorsionibus ullo tem-
pore molestarentur, domusque ipsorum intactae permanerent: id autem
hactenus non fuerit praestitum, sed quoad Archivium aliquot duntaxat
nullius momenti fragmenta et scripturarum faragines ad speciem re-
stituta fuerint; praecipua vero instrumenta, una cum omnibus sacris
reliquüs secum hostis abstuleriL Quoad exactiones autem in civitate
cum imperio relicti Officiales statim in principio deditionis ingentes
summaa pecuniae a domino administratore ceterisque ibi praesenti-
bus ecclesiajiticis per vim extorserint et plerasque domos nostras a
suis spoliari permiserint, atque ita stipulatis utriusque pactis non
steterint, quod est contra ins gentium , ut inique extorta resar-
ciant, et unus vel plures ex primis Officlalibus tam diu donec Ar-
Oapütdatian» Bedingungen van Olmütz, 47
8. Der Stadt Priuilegien, die Election dess Magi-
strats, das Rath Hauss, auch alle ihr schrifften, mobilien
vnd andere darzu gehörigen^ Vnd befindente Sachen,
sollen in ihrer integritet Vnd bey ihnen Verbleibet, Mas-
sen der auch niemandt zu Newen Jurament bezwingen,
sondern bey Vor ob der Eayser Richter auch die Pischöff-
lich ministrj Vnd Officirer bey iezige Stande erhalten
worden, allermassen dann die Geistliche Vnd Adels auch
Kayser-Richter Vnd Burgermeister Vnd Raths-Personen,
mit allen den ihrigen, so darinnen sein wird, der Ein-
quartirung Vnd Contribution, Wie es Vor diesen breuch-
lich gewesen, befrewet sein sollen.
9. Keiner Cavalirer noch Burger solle Vor sich an
ihren Häusern, Vnd an allen den ihrer gewalthetiger
Weiss im geringsten nichts Versehret werden, Viel weni-
ger aygenhafftig geschäzet, sondern Viel mehr darinnen
bessere Massen geschüzet werden.
10. Bewilliget ihr Excellens dem General Kriegs
Commissario bey seinem abzug drey stuck geschüzt nach
seiner Eygenen Election mit 10 schiess auff iedes Stuck,
nebens noth wendig Vorspann abzuführen.
11. Gestaldt dem General Kriegs Commissary ab-
fiihrung, darauff seine gütter, habender Sachen, Conf-
feyen Vnd Salva Guardia soll ertheilet werden.
chivii ablatae scripturae una cum nadis reliquiis reatitaantur, in ar-
resto permaneant" Die Kläger waren in Hinsicht des Archivs
schlecht unterrichtet. Dasselbe kam glücklich nach Wien, denn im
Jahre 1650, nachdem die Schweden Olmütz verlassen und das Dom-
capitel sich wieder gesammelt hatte, verlangte es unter Anderm von
seinem Bischöfe, Erzh. Leopold Wilhelm: „ut archivum episcopale,
ob pericula Viennam delatum, sed ibi confusum et dissipatum coui-
ponatur". Dudfk. Forschungen in Schweden. 31. Dass noch im
Jalire 1661 das Archiv nicht in Ordnung war, sieht man aus dem
Puncto 6, gravaminum Capituli ad episcopum Leopoldum Guilelmum:
„Affligit recordari, unicum thesaurum nostrnm et, ad miracnlum pene
ope sine dubio sancti Venceslai Suecicis recuperatum e manibus, pri-
vileg^a nostra in Cancellaria Regio Bohemica haerere." Ceroni, Ms.
Nr. 2, pg. 41. Landesarcbiv in Brimn. Acta Capitularin Capit.
Olomucen.
48 /. Buch. Juli 1640 bis Juni 1642,
12. Das nun alle bemeldte Pancta Vest Vnd Vnuer-
brechlich werden gehalten sollen, thun ihr Excellens mit
dero einhendiger VnterschriflFt Vnd Secret bekreflFligen.«
(LS)
Leonbardt Dorsten Sohn.
Ob Antonio Miniati berechtigt war den Aecord ab-
zuschliessen und die Stadt zu übei^eben, ist nicht leicht
zu entscheiden. Torstenson selbst gesteht; dass Olmütz
nicht hinreichend mit Besatzung versehen war ; dies könnte
zur Entschuldigung dienen; indess erhob die Olmützer
Bürgerschaft so schwere Anklagen wider den Comman-
danten, dass ihm der Process gemacht und er am 24. Juli
1644 als Hochverräther hingerichtet wurde.
Auch das Elosterstift Hradisch sprach nicht zu Gun-
sten des Commandanten, als der Abt desselben, Jakob
Göding, unmittelbar nach der Uebergabe der Stadt und
des Klosters folgende Bittschrift an den Kaiser Ferdi-
nand m. eingeschickt hatte:
Nr. .80. nAller Gnädigster Kayser, König vndt Herr, Ewer
ELayserl, May. werde Ich mit schwerdlichen G^müth in
vnterthänigstem Gehorsamb vorzuetragen genottrungen,
wie das Ich vnlängst, alss des Schwedischen Feindes
Hauffen in das Marggraffthumb Mähren gafling einge-
brochen, vndt wider alle Zueversicht uhrplötzlich an die
Statt Ollmütz kommen, auss Meinem anvertrauten Stifft
vndt Gotteshauss Hradisch neben Ollmütz gelegen, wegen
Mangel aller Menschlichen Hülff vndt DefensionsMittl,
die man wegen dess Feindess vnverhoffter Vbereilung
nicht auffbringen können, neben denen Meisten Conven-
tualen etweichen, vndt Mich sambt der Kirchen Mobilien
mit der Flucht, auff welcher doch alless, wass Ich bey
Mir geftLhrt vndt gehabt, weiss nicht ob von der Confoy
oder dess Feindess Troppen, zum höchsten Verterb Meiness
ELlosters hinweg geraubet vndt geplündert worden, solui-
ren müssen. Ob nun zwar etliche Meiner Vntergebenen
Religiösen in gedachtem Kloster Hradisch, vmb zuesehen,
Kl. Hradisch proiestirt gegen die üebergabe, 49
wass vor ein Aussgang der Sachen sein würde, hinter-
lassen, daneben auch auss der Statt Olknütz ein Commen-
dant mit seiner Guamison zur Defendirung diesses ortss
vndt Klosterssy hinein gelegt^ vndt bemelter posto biess
zur auffgab der Statt OUmütz erhalten worden: So hab
Ich aber nicht ohne newe Sondere Betriebnuss verneh-
men müssen, wass gestaldt indem mit dem Feindt wegen
einraumung mehr ermelter Statt Olmütz Getroffenem Ac-
cord dass Erlöster Hradisch zue gleich eingeschlossen^
vndt dem Feindt neben erstementer Statt vbergeben,
Ewer May. Guamison heraussgeschafft, vndt der Orth
mit Schwedischem VoUkh besetzt worden. Wie nun solche
Übergab wider Meinen vnd Meiness Convents Willen,
ConsenS; vndt vorwissen, vngeachtet etliche Meiner Con-
ventualen sich biss Dato in der Statt Ollmütz beftüotden,
gehandlet, vndt beschlossen werden : Also weil auss be-
meldtter Vbergebung Mir vndt besagten Stifft höchster
Schadt vndt verterb darumben zuegewachsen, däss aller
vndt Jeder Vorrath an Treidt, Wein, armatur, vndt an-
deren Fahmüssen, welches alles s nach die Vbrige Sub-
stantz Meiness armen verterbten Gotteshausses gewesen,
in des Feindes Hende, vndt Ich mit Meinen armen Or-
dens Brüdern durch diesen Verlust fast gantzlich an den
Bettel Stab gerathen: Alss habe bey Ewer Kay. May.
Ich Nottrungentlich in Gehorsambter Demuth einzue-
kommen, vndt mich wegen der obgedachten Vbergebung
Meiness Klosterss (daran Ich in der besten Form pro-
testire) vndt dess darauss erfolgten vnverwündtlichen
Schadens zue diesem Ende vnterthänigst an zuemelden,
damit Ich mir auf erheischende Faal vndt Eventum wider
die Verursacher alle dienliche Notturfft vorbehalten, vndt
Mein ius reseruiren könne: Ewer Kay. May. demüttigist
pietende, dieselben geruhen allergnädigst bey dero Hoch
löblichen Beheimbischen Hoff-Kantzley zue verordnen,
damit Mir dieser Meiner etwo Euentaaliter bedürffenden
gehorsambisten anmeldung eine gewöhnliche Recognition,
D tt d i k , Schweden. 4
50 i. Buch. JuU 1640 6m Jvni 1642.
YOter £wer Kay. May. vndt Eönigl. Insigl befertiget yndt
auBsgehendiget werden möge.<^
Die günstige Antwort auf diese Bitte erfolgte aus
der böhmischen Hofkanzlei dto. Wien, 17. Augost 1642,
und an die mährische Landeshauptmannschaft dto. Ebers-
dorf , 12. September 1642 vom Kaiser die Weisung, das
gänzlich verbrannte und ruinirte Stift durch 6 Jahre von
jeder Contribution frei zu halten. (Im mähr. Landesarchive.)
Glücklicher als Miniati war Oberst Albrecht Kapaun.
Auch er wurde, besonders auf Drängen des Olmützer Capi-
tels, welches damals den Generalissimus zum Bischof hatte,
und das am 10. Juni seinen Kirchenschatz verlor, vor das
General-Auditoriat gestellt und ihm die damalige Plün-
derung zur Last gelegt. Auf ausdrücklichen Befehl Piccolo-
minis ftlhrte der General*Wachtmeister, Graf von Buchheim,
in dem deshalb am 18. Juli 1042 im Feldlager vor Olmütz
angestellten Gerichte den Vorsitz. Aus der Untersuchung
geht hervor: ndass der Oberst Kapaun am 9. Juni in
Olmütz dienstmässig eintraf und den 10. Juni daselbst
verblieb, dass sich vor Olmütz feindliche Cavallerie zeigte,
dass dann Oberst Kapaun nach erhaltener Weisung nur
mit wenigen Reitern Olmütz verliess, und dass mit ihm
einige Officierswägen herausgelassen wurden, denen sich
einige geistliche Flüchtungskarossen, darunter die des
Domcapitels, doch ohne gehabten Convoye *), anschlössen
und vom Feinde angefallen wurden. Kapaun habe sich
nach Brunn gerettet«. Das bei dieser Untersuchung ver-
fasste ProtocoU lautet:
Nr. «1. ?7Actum im Felde bei OUmütz den 18. Juli A. 1642.
Beyseins des Herrn Genrl. Veitwachtmeisters Vnnd
Obresten Zue Ross, Herrn H. Gravens von Puchaimb,
Ist auss befehl Vnndt wegen I. Excell. Herrn Herrn Duca
de Amalfy, Graven Piccolomini, vf instendiges begehren
') In der Zeugenaussage heisst es Art. 6: nWahr, dass der Herren
Oeistlichen mdt anderer Herren Wägen sonder einige versprochene
Convoy, jeglicher vor sich vndt auf seine eigene Gefahr, ausgefahren.«
OfUermiekung totgen der Wagen-PlUnderung. 51
Vnnd anerinnem Herrn Obristen Kappauns wegen etzli-
eher Ihme beygemeflsenen schuldt des an den G-eistlichen
Von Ohnütz in Mehren weggeführten Vnnd Vnter wegs ge-
plünderten Eirchen-Schatses Vnnd andern Pretiosis mo-
büibofl Verübten Bpolii zuförderst Herr Hannss Christof
Graff von Wallenstain besprochen, Vnndt sein hierüber
ge&aner bericht alss volget befunden worden:
Alss zue der Zeitt, wie Herr Obr. Eappaun zu Brinne
ankommen, er sich selber beAmdeUi Vnndt Von ietzge-
melter Plflnderung der Geistlichen Vnterschiedlich inter
Ghrandiosis discourirt, auch solche Vormuthlichen dem
Obristen Eappaun Vnd seinen mitgehabten Leuthen bej-
gemessenen werden wollen, habe er sich dessen, alss
seines Landtsmanns, nicht allein gebürlich angenommen,
ihn entschuldigt; Vnnd remonstriret, dass man einem Ca-
yallieren Vnvorhörter seiner sache nicht so baldt mit einem
so Viel importirenden Wercke diflFamiren köndte Vnndt
sollte. Auch, wie nachgehents er seiner anwessenheit
versichert, Vor sich selbst Zue Ihm ins Quartier begeben,
wass er Von andern Vnnd sonst hin vnd wieder Von ihm
gehöret referirt, Vnnd Vngehallten, Besondem vnnd weihi
gedachtem Obr. Eappaun befrembdet Vnnd empfindlich
beklommen. Ihn alsoforth mit sich nach dess Herrn 6ra-
vens Von Lichtenstain logir genomben, Vnnd alda purgiren
Vnnd sich entschuldigen lassen, so auch in praesenz
seiner Vnndt Vieler andrer Cavaglier beschehn vnndt er-
folget.
Sonsten wehren der Reuter Vnndt Leuthe, so Obri-
ster damalss Vnnd Obr. Leutenant Collowrath bey sich
gehabt, seines behalts in allen nicht Zwantzigk gewehssen,
Vnndt habe er Herr GraflF Von dem eingebrachten Gefan-
genen Obr. Leut. Rochawen*) auss dessen munde dieses
gehöret, dass er expressi berichtet, Er wehre von seiner
') Es ist derselbe Oberst-Lieatenant Rochaw, den Torstenson
mit 160 Pferden den Flttchtlingen nachsetzen liess, wobei er, wie
oben erwähnt, in Gefangenschaft gerieth.
4»
52 L BwK Juli 1640 hia Juni 1642,
Generalität vf diese der Geistlichen aussreissende Wagen
zu passen aussgeschickt Vnndt Commandirt gewehssen,
habe auch solche mit seinen trouppen attaquirt Vnnd
halt hierauf Vnfall erlitten: den man hierüber Weiters
Verlaufs auch wohl befragen lassen köndte : Gegen welchen
der Obr. Eappaun sich auch selbst beklagt, dass er
hiebey Vmb seine Pferde Vnndt alles kommen: Vnd dieses
kondte er bey seiner ehren Vnndt gewissen anders nicht
sagen Vnndt der Warheit Zu steuern sonder eintzige
passion wohl attestieren also beschliessendt.»
TiHerr Ernestus Freiherr von Wellhomn hat eodem
in loco et tempore hievon mit sonderlicher contestation
Vnnd freywilliger beseitsetzung aller affecten dieses be-
richtet: Wie er dazumahln, alss Herr Obrist Madtlow
nicht allein Vnterschiedene Feindes Parthien rencontriret
Vnnd poussirt, besondem auch diese des Oberleut. Roch-
aens trouppen in hundert Vnndt 50 Pferdte starck, nach-
dem Sie die Olmutzer Wagen schon geplündert vndt an-
griffen, mit an vnndt Vber gewehsen ; könntte auch mit
gutten gewissen bey seinen ehren solches anders nicht
aussagen Vnndt berichten, Alss dass dieses spolium dem
feindte Vnnd nicht dem Herrn Obristen Eappaun beizu-
messen, welcher sambt Obr. Leut. Gollowrathn in allem
nicht 20 Pferde starck gewehssen, also beschlissend.u
In Folge dieser Untersuchung erhielt Oberst Kapaun
die Freiheit wieder, dankt am 28. Sept. 1642 aus dem
kaiserlichen Feldlager zu Gross-Glogau dem Erzherzog
Leopold Wilhelm für die Entlassung aus der Haft und
bittet um den erneuerten Schutz des Erzherzogs gegen
die unwahr wider ihn vorgebrachte Anklage, wobei er
kein Bedenken trage, sich vor ein Kriegsgericht zu stellen.
In Folge dieser Bitte wurde wirklich die Fortführung
der gerichtlichen Procedur anbefohlen. Doch auch da
zeigte es sich, dass Kapaun an der Plünderung keinen
Antheil hatte, dass aber einige seiner Reiter mit dem feind-
lichen Ueberfalle, von dem Torstenson selbst berichtet,
gemeinschaftliche Sache machten.
PUMenmg polnischer Kau/marmsgiUer bei Holeachau. 53
Eine andere Angelegenheit, die dem Erzherzog un-
lieb war, weil hiebei der polnische Hof, dem man schon
aus Verwandtachaftsrücksichten sehr schmeichelte, als be-
theiligt erschien, fusste in der Nachricht, dass der Feld-
zeugmeister, Freiherr von Fememont, auf seinem Zuge aus
Schlesien nach Mähren, um Torstenson vorzukonmien,
bei den schlechten Communicationsmitteln sich am 9. Juni
bei Holeschau genöthigt sah, zur schnelleren Fortschaffung
seiner Kanonen und der Munition, 44 Pferde einer eben
dort angelangten Handelscaravane auszuspannen, ohne je-
doch für die weitere Sicherheit der so stehengebliebenen
Wagen gesorgt zu haben. Die Folge der Sorglosigkeit
war, dass Soldaten der Regimenter Münster imd Burgs-
dorf die Ladung plünderten und verschleppten. Da jedoch
diese grossentheils dem königl. polnischen Hofe gehörte,
beschwerte sich deshalb der polnische Agent, Angelo Simo-
netti, beim Kaiser, und durch diesen erhielt der Erzher-
zog den Auftrag, die Sache zu untersuchen und die Schul-
digen zur Verantwortung zu ziehen. Am 1. Juli 1642 er-
liess deshalb der Generalissimus dto. Wien an Piccolomini
folgenden Befehl:
nHoch vnd wolgebomer Lieber getreuer. Nr.
Auss dem Einschluss ^) hast du mit mehrerm zu er-
sehen, Wäss der Königl. Polnische Agent, Angelo Simo-
netti, so woll wegen der auf dess Veldt Zeugmeisters von
Fememont ordinanz zu behueff der Artigleria weggenom-
bene vier vnd vierzig Pferd, welche mit allerhandt wahren
beladenen wägen vorgespannet, vnd etlichen Kaufleuthen
zu Cracau zugehörig gewesen, alss auch derselben dar-
auff von dem Burgstorffischen Obrst-Leutenandt Caitzow,
Münsterischen Capitain Leutenant, einen Wachtmeistern,
vnd noch mehr andern erfolgter gewalthättiger aussblün-
derung vnd abnembung, gehorsambist angebracht, vnd
vmb dem restitution gebetten hat. Gleich du nun im
') Die Klage des Agenten Angelo Simonetti an den Kaiser in
itaUeniacher Sprache. Vrgl. Kgsarch.
54 J. Buch. Juli 1640 bu JwU 1642.
Ersten von dem Veldtzeugmeister von Fememont der
eigentliche beschaffenheit wegen obbedeüter fürenthaltener
vier vnd vierzig Pferdt, vnd waromb er die au^eladene
Güetter, nachdem dise Pferdt weggenomben worden,
nicht, wie ess leichtlich hette beschehen khönnen, auss
der gefahr, welche sie betreffen, in Sicherheit bringen
lassen, zu vememben:
Alss ist ein Andertem hiemit Vnser genedister befelh,
dass du obbedeüte Thätter alsobaldt in arrest nemben,
Vnd vber alle die andenii welche bey disem Raub inter-
essiret gewesen, fleissig nachforschen, selbige zur resti-
tution derer abgenombenen Wahren mit ernstlicher be-
straffung anhalten lassen, Vnd darob sein sollest, damit
diesen ELauflenthen, so viel möglich, widerumben zu dem
ihrigen verholffen werdte, vmb so viel mehrers, weillen
etliche stuckh vnter diesen wahren begriffen, welche des
Königs in Fohlen Würdten zuständig, vnd wir dieselben
vngem verlustig sehen weiten. Massen wir dan über die
Jenigen Sachen, welche dauon hieher nacher Wienn ge-
bracht Vnd verkhaufft werden möchten, gleichfalss fleissig
inquiriren Vnd gemeltes Burgstorffischen Obristen Leute-
nant Eheweib, bei welcher sich etliche stuckh dauon be-
funden, alhier bereits haben arrestiren lassen. So wie
dir zur Nachricht nicht verhalten weiten. Vnd seindt
dir^ etc.
Damit die in Wien gef^glich eingezogene Frau des
Burgstorfischen Oberst-Lieutenants, Dietrich von Caitzow,
in Freiheit gesetzt werde, schreibt Caitzow dto. Feldlager
bei Brunn, 5. Juli 1642 an Piccolomini:
Hr. S8. »Gnädiger Herr General feldtMarschall. Ew. Excell.
kan nach anerbietung Vnterthäniger gehorsamer Dienste
Rechnung tragen ich nicht Vnterlassen , dass Von
dem Herrn General feldtWachtmeister freiherm von
Borrival ich verstanden, wie meine Haussfraw, welche
ich wegen leibes Vnpässligkeitt nacher Wien geschickt,
alda in arrest genommen sey, auss Vhrsachen, dass bey
Ihr etliche Sttlcke seidene wahren angetroffen worden,
Verhör to$g«n der HoU$ehaitter Plünderung, 55
mit welchen es diese Beschaffenheit (hat). AIss die Armee
das Städtlein Holleschaw vorbeygangen, sindt in dem-
selben etliche Kanftnannsswaaren gewessen, welche von
etlichen Reuttem aufgehawen worden, welches da es Herr
Obrister Münster erfahren^ hatt er anfangs einen Ritt-
meister hinein geschickt, selbiges zu wehren, welcher
bericht gethan , dass Er es nicht wehren könnte,
drauff Er mich hinein commendiret , den plündern zu
wehren^ welches ich auch gethan, darunter gehauen Vndt
geschossen, da dann einer ein Stück Zeug fallen lassen,
so mein Trompeter auffgehoben; nach dehme ist Salva-
guardi bey den Wagen gelassen, vndt ich wieder abge-
federt worden, Vndt als ich hernach aus gemeinen geschrey
erfahren, dass die Wagen geplündert, habe ich alssbaldt
bey meinem Vnterhabenden Regimente anbefohlen, da
etliche Sachen davon bekomen, selbige nicht von abhan-
den zu bringen, damit sie wieder gegeben werden könn-
ten, zu welchem ende ich auch von etlichen Reuttem die
Sachen an mich genommen, auch numnehr aUe diejenigen,
so etwas gehabt, fest machen lassen, welche, wie sie dar-
zukomen, gnugsahm beichten werden. Weil dann gedachte
Plünderung ich abgewehrt, vndt nicht das Geringste durch-
passiren zu lassen, vil weniger geheiss geschehen: als
langet an E. ExcelL mein Vnterthäniges bitten, Sie wollen
gnädig geruhen, die Verordnung thun zu lassen, dass Meine
Haussfraw des arrests entlediget, Vndt vff meine abfo-
dem zu dem Regimente möge gelassen werden, in erwe-
gung ich erbötig aussftihrlich zu machen, dass die Sachen,
so bei ihr gefunden worden, oberzehlter Massen auch
ein mehres nicht als albereit Ihr wieder abgenommen,
an mich kommen. Lebe der Vnterthänigen Hoffnung E.
Excell. sich hierin gnädiger erzeigen werden« etc.
Der F. Z. M. Freiherr von Fememont liess seinen
General-Adjutanten, Hauptmann Toumo, über diesen Hole-
schauer Vorfall gerichtlieh verhören. Wir erfahren aus
diesem Verhöre, dass der Marsch des aus Schlesien sich
nach Mähren zurückziehenden Fernemont'schen Corps der
56 /. Buch. Jfdi 1640 bia Juni 1642.
schlechten Witterung wegen ungemein beschwerlich und
auch dadurch beunruhigt war, dass der Feind ihm hart
nachsetzte; denn Tors tenson durchblickte Fernemonts PI an^
ihm den Weg nach Olmütz zu verlegen. Darum hatten die
Generäle Stalhanske und Königsmark den Auftrags mit
Artillerie, zwei Regimenter Infanterie und Dragoner den
Marsch zu beunruhigen. Es kam mit der feindlichen Vor-
hut und der Cavallerie vom Regimente Burgsdorf als
Nachhut am 9. Juni ganz in der Nähe von Holeschau
sogar zu einem scharfen Gefechte, in welchem ein Croaten-
Oberst bUeb. Da F. Z. M. Fememont vom Kaiser und
dem Generalissimus den Befehl hatte nnicht gegen den
Feind sich bedenklich auszusetzen^, Hess er den Feind
weiter auf Olmütz ziehen, bestimmte 1000 Pferde unter
dem Obersten Münster die Artillerie zu decken und liess
die Truppe und die Bagage unter Führung des General-
Wachtmeisters Bomeval auf Hradisch abrücken, bei welcher
Gelegenheit Fememont, durch die Umstände genöthigt,
den Krakauer Kaufleuten 44 Pferde abnahm und seinen
Kanonen vorspannte, wobei es nicht ohne Plünderung der
Wägen ablief Noch am 28. September 1642 schreibt die
Königin von Polen aus Warschau an Erzherzog Leopold
Wilhelm^ doch auf EIrsatz hinzuwirken , da die bei Hole-
schau geplünderten Kaufmannsgüter eigentlich königliches
Eigenthum waren. Aus dem Feldlager vor Greifenstein
ermahnt in Folge dieses Briefes der Erzherzog den Grafen
Piccolomini zur Beendigung der angefangenen Untersuchung.
Zweites ßnch.
Von der Uebergabe der Feetang OimOtz an die Schweden bie zur
ErSfhittng der Belagerung von BrDnn. Vom 15. Juni 1642 ble
3. Mai i645.
Durch die Besitznahme von Olmütz gewannen die
Schweden einen festen Punkt in Mähren, den sie, weil er
ihnen den Weg nach Brunn und weiter nach Wien offen
halten sollte, um jeden Preis zu halten beschlossen hatten.
Miniati hatte am 15. Juni 1642 700 Soldaten aus der Stadt
geführt; von diesen brachte er 30 nach Brunn, die An-
deren nahmen schwedische Dienste, solche Begriffe hatte
man damals vom Fahneneide, und wurden mit je 3 Civi-
listen aus jedem Hause allsogleich zu Schanzarbeiten ver-
wendet. Nachdem sich Torstenson gegen den Accord
30.000 Thaler von der Bürgerschaft auszahlen liess, ver-
liess er am 17. Juni die Stadt, und wandte sich nach
Schlesien, um Brieg zu cemiren.
Bei der Nachricht von dem Falle der Stadt Olmütz
beschloss der Kaiser, seinen Bruder, den Generallissimus,
ohne Verzug zur Armee zu schicken, ninmittelst, vnd bis
derselbe zur reise fertig würde. Er General Piccolomini,
so eben dazumahl in Wien sich befunden, zur Stund in
grossester eil, vmb alles dasjenige, so zu wiederaufrich-
tung der Armöe nötig vnd dienlich, zu bestellen vnd an-
zuordnen-, voraus nacher Brinn in Mähren fortgesandt:
An welchem ort und dieser Gegend herumb derselbe
ein Corpus von seiner eignen vndt Hertzog Frantz Al-
brechts übei^ebliebenen Armäe versamblet. Gestalt der
58 IL Buch, Juni 164B bü Mai 1646,
Qraff von Bachheim mit denen in Böhmen vorhandenen
Trouppen bereits zu Ihm geBtossen, auch alle Regimenter,
80 nach Niederland verordnet gewesen , contramandiret
vnd in der rück-Marche zu dieser Armäe begriffen waren :
Ohne was sonsten aus Hungam, vnd anderer Orten mehr
her, ansehnlicher Verstärckung dabei erwartet worden^ ^).
Allerdings war die Seiterei nicht sehr verlässlich, denn
vor Schweidnitz hat sie nicht wohl gefochten ^ n sondern
ihren FeldMarschall, Hertzog Frantz Albrecht, etwas lie-
derlich abandonniret vnd im stiche gelassen»^; dag^en
war das Fussvolk bewehrt, und mit diesem, etwa 25.000
Mann, brach Erzherzog Leopold Wilhelm am 15. Juli von
Brunn auf, kam am 16. bei Olmütz vorüber, liess da-
selbst ein Observationscorps , gebildet aus ndrey newen
Regimentern zu pferde vnd etlichem ausschus aus Böhmen,
Oesterreich vnd Mährenu^) stehen und eilte, um noch
rechtzeitig der wichtigen Festung Brieg Hilfe zu bringen;
denn seit dem 1. Juli lag Torstenson in Person vor
Brieg.
Vom l.bis 19. Juli war das Hauptquartier bei Olmütz.
Auf dem Marsche durch Mähren hatte der Erzherzog hin-
reichend Oelegenheit gehabt, sich von der Unsicherheit
der Strassen durch Räuberbanden zu überzeugen, wess-
halb er am 18. Juli an den General-Profoss-Lieutenant
die Ordonanz erliess „zur Erhaltung der Landessicherheit
allen herumstreifenden Parteien und Rotten unausgesetzt
nachzustellen und jegliche Plünderung zu verhüthen, die
Betretenen zu bestrafen und die schwedischen Kriegs-
gefangenen in Prossnitz, dem Amtssitze des General-Pro-
foss, in Acht zu haben**. Kommandant von Prossnitz,
welcher jegliche Unterstützung zu leisten beauftragt wurde,
war Oberst Grttsau, in Tobitschau Graf Salm. Noch am
19. Juli bittet Grüsau, um wirksam unterstützen zu kön-
') Cbemnitz 1. c. 4. Thi, 2. Bd. S. 84.
') Chemnitz 1. c.
^ CbemnitB 1. c. 106.
Stätke der beiderseUiffen Armeen. 50
nen , den Grafen Piccolomini um Unterstützung an
Infanterie.
Am 19. Juli brach Erzherzog Leopold Wilhelm aus
dem Lager vor Olmütz auf. Von demselben Tage datirt
F. Z. M. Fememont aus dem Hauptquartiere Leipnik die
Marschordnung fdr sein Corps. Nach derselben bricht die
gesammte Infanterie nach der zwei Stunden vor Tag am
19. geschlagenen Vergatterung auf; die Avant-Garde habe
sich im Brigade- Quartier des General- Wachtmeisters
Bucheim in Jezemik zu sammeln. Der F. Z. M. Margraf
Don Hanibal Caretto di Gonzaga habe dort weiteren Befehlen
entgegen zu sehen. Das Commando über das Feldgepäck
und das Fuhrwerk übernimmt der General- Wagenmeister.
Der Erzherzog nahm die Marschroute über Troppau,
vereinigte sich noch am Wege mit 9 Regimentern unter
dem Grafen Suis und 6 Regimentern unter dem Grafen
Bmajy wodurch er „auf 75 Schwadronen, in die 12.000
Pferde, ohne die Croaten, stark geschätzet wurde, wobey
sich zum wenigsten 8000 Knechte befanden, wo hingegen
der Schwedische Feldmarschall nicht mehr als 48 Schwa-
dronen zu wege bringen konntet^ ^). Bei dieser nun seiner
und des Feindes Beschaffenheit hielt es Torstenson für
gerathen, jeder Feldschlacht auszuweichen, am 15./25. Juli
die Belagerung von Brieg aufzuheben; sich über die Oder
auf Bemstadt und am 16/26. auf Oels und Gura zu
ziehen, während die ELaiserlichen am 1. August Ohlau,
am 2. August Breslau und noch am selben Tage bei
Auras mittelst einer Schiffbrücke die Oder passirten.
nDer schwedische Feldmarschall konnte daraus anders
nicht urtheilen, dann, dass der Feind Ihm noch weiter
nachzugehen und Ihn zu einem Haupttreffen zu nöthigen,
oder sonst in die Enge zu treiben, gedachte, wie dann
alle Gefangene, so er bekommen, insgemein berjjphtet,
dass derselbe zur Schlacht allerdings entschlossen wäre«^^.
^) ChemnitK 1. c 106.
*) Chemnite 1. c. 107.
60 //. Buch. Juni 1642 bis Mai 1645.
Da jedoch Torstenson vorerst den ihm zugedachten Sac-
CUTS aus Schweden erwarten wollte, blieb er ruhig vor
Gura (heute Guhrau, östlich von Glogau am rechten
Oderufer) stehen. General-Major Eönigsmark trennte sich
um den 6./16. August 1642 von ihm und wandte sich nach
Meissen und Thüringen.
^Allhie vnd weil die Armee hey Gura stille gelegen,
gieng der Obriste deSouches nacher Polen durch,
vnd folgends zu den Kaiserlichen. Hatte vom Gen. Major
Stalhantsch, wie derselbe allein in Schlesien gewesen vnd
commendiret, ziemblich verkleinerliche Brieffe zur Haupt-
arm^e geschrieben, welches da der Gen. Major erfahren,
er ihn vorm Kriegsrecht angeklagt vnd in Arrest nehmen
lassen. Ward vom Erzherzog wol empfangen, vnd mit
ihm, vmb ein Regiment zu werben, capituliret, auch ihm
stracks 4000 Reichsthaler darauff ausgezahletc^ ^).
Wir fahren diesen Umstand an, um den Mann zu
kennzeichnen, welcher später den Schweden zur Zeit der
Belagerung Brunns so viel Verdruss machte und einem
Manne gegenüberstand, den eben damals Torstenson in
den Kreis seiner Berechnung einzog. Es ist Fürst Georg
Riköczy von Siebenbürgen. Schon 1639, als Bauer
durch Böhmen bis in den Iglauer Kreis streifte und wahr-
scheinlich weiter vorgedrungen wäre, wenn ihm nicht ein
Freicorps von 400 Olmützer Studenten den Weg versperrt
hätte, war der Fürst von den verbündeten Mächten, Schwe-
den und Frankreich , aufgefordert worden , gegen den
Kaiser die Waffen zu ergreifen; doch liess er sich da-
mals noch zu keiner feindlichen Handlung bewegen. Als aber
Torstenson im Juni 1642 Olmütz besetzt hatte, schickte
Räköczy zu derselben Zeit aus Weissenburg an Torstenson
einen Courier mit der Vertröstung, T^dass Fürst Räköczy
nochtfiesen Herbst in die Waffen gegen den Kaiser treten
würde, wofern nur die Kronen (Schweden und Frankreich)
ihn beschicken vnd etlicher masse auf ein Theil von dem
*) Chemnitz 1. c. 107.
ünUrJiandlungen mit Rdkoczy Georg, 61
jenigen, so er vor diesem begehret, versichern wollten« *).
»In Folge dieser Bothschaft resolvirte der Feldmarschall;
zween Obristen^ einen zu Ros, den andern zu Fuss, näm-
lich Dörffling vnd Plettenberg, dahin zu versenden, welche
zwar gleichsamb als OfGcirer , so abgedancket vnd ihr
Glück anderswo suchen weiten, gereiset, jedoch ein Cre-
ditiv an den Fürsten bey sich, vnd ihn zur Conjunction
gegen den Kaiser zu vermögen, in Befehl gehabt; oder,
wann derselbe solches je difficultirte, sich dahin zu be-
mühen, dass sie etwas Volck an sich hencken, vnd in die
kaiserliche Erbländer damit einen Einfall thun möchten,
worauf sie den 30. Juli (alten Syls , 9. August 1642
n. St.) vom Feldmarschall ihren Abschied, vnd durch
Polen ihren Weg genommen«*).
Am 14./24. September überreichten die beiden Herren
dem Fürsten Georg ihre Creditiven und traten am 27. Sep-
tember (7. October) mit den Bedingungen, unter welchen
BAköczy ein Bündniss eingehen wollte, die Heimreise an.
Nachdem gesagt wird, dass vorerst der Consens des tür-
kischen Kaisers zu diesem Bündnisse eingeholt werden
mtlsse, verlangt R&köczj die Garantie für die von ihm
in Ungarn und Siebenbüigen, oder wo sonst immer lie-
genden besessenen Länder und Güter für sich, seine Ge-
mahn und Nachfolger, dann so lange der Krieg dauert,
im ersten Jahre auf ein Mal 200.000 und dann jährlich
150.000 Seichsthaler, ferner den Unterhalt von 3000 guter
Fusssoldaten, dann volle Freiheit der Katholischen, Re-
formirten und Lutherischen Religion und die Herausgabe
der E[irchenrenten und Pfarrhäuser, welche seit dem Jahre
1608 den Reformirten und Lutherischen von den Katho-
liken entzogen wurden , und endlich sollten die ConfÖde-
rirten, falls der Fürst, seine Gemalin oder ihre Nach-
kommen vertrieben werden, ihnen jährlich und zwar so
') Chemnitz 1. c. 108. Bak6czy begehrte einige Comitate im
nördlichen Ungarn und volle Religionsfreiheit
^) Chemnitz 1. c. 108.
62 //. Buch. Juni 1642 6f» Mai 1646.
lange, bis sie zu den ihrigen wieder kämen, 40.000 Reichs-
thaler erlegen, oder sonst einen fürstlichen Unterhalt ver-
schaffbn. ') Torstenson fand die Bedingungen annnehmbar
und empfahl sie durch den Obersten Dörffling zur Berück-
sichtigung dem schwedischen Reichsrathe und der Königin.
Ueber die damalige Disciplin im kaiserl. Heere ist
der schwedische Geschichtsschreiber schlecht zu sprechen.
7)Nachdem die Kaiserlichen , so schreibt Chemnitz, Prach-
witz, nicht weit von Liegnitz, durch die Stücke bezwungen,
waren daherumb gegen Liegnitz etwas stille gelegen, bis auf
den andern tag August-Monats : da Sie aufgebrochen vnd
gegen Steinaw gegangen. Von deren Armäe aus feind-
lichen orten selbst nicht gnugsamb beschrieben wer-
den können, wie übel Sie im Lande gehauset. Nichts
ward geschonet, sondern muste alles hinweggenommen
sein , vnd ärger , als Türeken vnd Heyden pflegen,
verfahren werden. Das getreyde muste aufm felde be-
stehen bleiben: Sintemahl niemandt ihrer erwarten oder
sich vor ihnen blicken lassen dürffte. Die Leute, so sich
betreffen liessen, wurden mit allen plagen, vmb geld vnd
andere Sachen anzudeuten, gemartert, das weibsvolck
aber ohne vnterscheid geschändet, Wie dan, als der Ertz-
Hertzog zu Breslav gewesen, zwo Meilen davon in einem
Dorffe, da viel armes Volck aus der Nachbarschafft hin
sich salviret vnd des Überfalls zu erwehren vermeinet,
geschehen : Welches etlich zusammengerottirtes Oesindlein
übermeistert, was sich zur wehre gestellet niedergeschos*
sen, in achtzig WeibsPersonen genothztichtiget, kleiner
mägdlein von zwelff jähren, vnd darunter, nicht gescho-
net, auch viele ins wasser gejaget, dass Sie mit ihren
auf den armen habenden kleinen kindlein jammerlich er-
truncken. Wo noch etwas zum besten, das war vor den
Stab zum quartier ausgenommen, der sehr weitläufftig,
vnd des Ertz-Hertzogs Comitat allein so starck, dass, wie
man gewis davor gehalten, über viertausend pferde ge-
') Chemnitz 1. c. 146.
Sehleehte Diaeipltn im koit. Heere. 63
wesen, so auf Ihn hej der Hoffstadt gewartet. Das übrige
war alles preis, ynd suchte jedweder sein stücke brots,
so best er konte: daher grosse Confusion vndvnordnung
entstanden, vnd dem Rauben^ Plündern vnd andern groben
Exorbitantien nicht zu steuern war*'. (Chemnitz ad an.
1642, p, 109.)
Und mit diesem Volck beschloss der Erzherzog das
von den Schweden besetzte Gross-Glogau anzugreifen. So
lange Torstenson auf den schwedischen Succurs wartete,
ging die Belagerung gut von Statten; als aber dieselbe
Anfangs September anlangte, hielt es der Erzherzog für
rathsam, dieselbe aufzuheben. Zwecklos gingen bei Gross-
Glogau an 1200 Mann zu Grunde. Das Heer marschirte
auf Lüben, südlich von Glogau, und blieb daselbst einige
Tage, darauf über's Gebirge nach Friedland, wlihrend
Torstenson über Görlitz auf Zittau ging. Anfangs October
standen hier die beiden Heere einander gegenüber. Tor-
stenson erwartete hier schon die Schlacht; doch sie fiel
^st am 2. November bei Breitenfeld in der Nähe von
Leipzig vor, und fiel zu Ungunsten der kaiserlichen Waffen
aus. Grosse Schuld mass man der Feldflüchtigkeit des
R^imentes Madlow bei. Die Strafe lautet: dass nach dem
Einrücken des Regimentes in Rokycan alle Hauptleute
und Lieutenante desselben geköpft, alle Fähnriche vor
der Stadt aufgeknüpft und die Mannschaft decimirt wer-
den sollen — ein Urtheil, das auch wirklich am 27. No-
vember vollzogen wurde ^). In dem über diese Execution
ergangenen Armeebefehle dto. Hauptquartier Tepl 20. De-
cember 1642 wird auf speciellen Antrag des Erzherzogs
auf die Verdienste eines nicht näher bezeichneten Ritt-
meisters hingewiesen, welcher, als Ausnahme, in seine
vorige Charge zu restituiren sei. Die Obersten Madlow
und de Four wurden um den 10. Juni 1643 ndarumb dass
') Ueber die Schlacht bei Breitenfeld, Koch, Geschichte des
deutschen Reiches unter der Regierung Ferdinands III. I. 364 ff.
64 IL Buch. Juni 1642 hi» Mai 1645,
sie vrsächer des Haubtverlusts von Leipzig gewesen^,
auf dem Altstädter Hinge in Prag geköpft ^).
Der Verlust der Schlacht bei Leipzig zwang den
Generalissimus zum eiligen Rückzug nach Böhmen. Am
9. November erliess der Kaiser an die böhm. Statthalterei
den Befehl : in Eger, Pilsen, Budweis, Pisek, Klingenberg^
Tein, Pardubitz und Kolin entsprechende Magazine an-
zulegen und wegen ausserordentlichen Beisteuern zur Ver-
theidigung der Erbstaaten Sorge zu tragen^ denn es stand
fest y dass der siegreiche Torstenson über Böhmen nach
Mähren und Oesterreich vorbrechen wolle. Um die Pässe
zu verlegen gab Piccolomini am 13. November aus dem
Hauptquartier in Rakonitz an Don Anibale Gronzaga
den Befehl, die Communicationen gegen Pressnitz, Töplitz,
Tetschen und Leitmeritz zu decken, mit der Weisung,
im Falle eines stärkeren Angriffes sich auf Prag zu zie-
hen. Sollte sich jedoch der Feind nach Pilsen wenden,
dann möge der Oberst Lacorona, welcher die Besatzung
von Rakonitz befehligte, zu Gonzaga stossen und so auf
Prag marschieren. Am 10. November hielt der Erzherzog
schon bei Rakonitz eine Revue über die Cavallerie, sie
zählte damals 6000 Mann, gerade so viele waren in der
Schlacht bei Leipzig am 2. November. Am 14. war der
Erzherzog mit seinem Regimente in Prag. Von da an
beordnete Piccolomini im Auftrage des Erzherzogs den
F. Z. M. Don Camillo Gonzaga und den General- Wacht-
meister, Grafen Buchheim, die Führung dieser Cavallerie
zu übernehmen und auf den Fall eines feindlichen Vor-
dringens bei Eger sich bei Radnitz im Pilsner Kreise zu
concentriren ; sollte jedoch der Feind auf Leitmeritz los-
gehen, dann sei Tein und Prag der Vereinigungspunkt.
Am 15. November stand die gesanmite Artillerie der
Hauptarmee in Prag; Piccolomini hatte daselbst vom
13. bis 19. November sein Hauptquartier aufgeschlagen;
die Infanterie zählte sammt einer am 21. November aus
') Chemnitz 1. c. Theil 4. Buch 3. S. 82.
Sammlung des haia. Heereg in Böhmen, Decemh, 1642, 65
Mähren eingetroffenen Verstärkung 5000 Mann. In Prag
selbst wurde eine Defensions-Miliz von 3000 Mann or*
ganisirt. Rechnet man zu diesen hier angeführten Truppen
neun bei Brunn stehende Regimenter, worunter das deci-
mirte Regiment Madlow, welche den rechten Flügel der
kaiserl. Aufstellung bildeten, dann konnte der Erzherzog,
als er am 8. December 1642 die Winterquartiere zu be-
ziehen den Befehl gab , offen aussprechen , dass die bei
Leipzig erlittenen Verluste, an 4 bis 5000 Mann, abermals
ersetzt seien. Nach einer am 13. December bei Pilsen
vom Erzherzoge abgenommenen Revue dreier CavaUerie-
Brigaden war der Feldzug des Jahres 1642 abgeschlossen,
nachdem noch Hatzfeld am 8./18. December und der
Herzog in Baiem am 11./21. December vom Kaiser die
Ordre erhielten, sich aus Franken, wo Hatzfeld und der
baierische Q^neral Wahl gegen den mit Schweden alli-
irten Ghiebriant standen, gegen Böhmen zu ziehen und an
der Grenze der Oberpfalz die weiteren Befehle des Genera*
lissimus zu erwarten.
Während sich das kaiserliche Heer in Böhmen sam-
melte »feierten die Schweden von Olmütz nicht, sondern streif-
ten weit und breit aus, gestait sie Lischwitz, eine im Her-
zogthum Jägemdorff gelegene Stadt ^), vnvermuthlich über-
stossen, viel getreyde vnd andern grossen vorrath darin
gefunden, vnd nach Olmütz fähren lassen; imgleichen
insonderheit im ChristMonat zween Marckflecken im an-
gesicht der davor liegenden Keyserlichen angefallen, be-
meistert, vnd alles, was sie ihnen dienlich angetroffen,
mit sich in die Stadt gebracht^").
Nach dem Siege bei Breitenfeld wandte sich Torsten-
son zuerst nach Leipzig, beschoss am 8./18. November
die Pleisenburg und nahm sie sammt der Stadt am 27. No-
vember (7. December) ein. Da er hörte ^ dass sich das
*) Lisch witz ist als Stadt im Herzogthnm JSgerndorf nicht zu
finden, wohl aber Bleischwitz als Dorf mit 1100 Einwohnern.
>) Chemnitz 1. c. 164.
Dndik, Schweden. 5
66 //. Biteh. Juni 1642 hi» Mai 1646.
kaiserliche Heer in Böhmen sammle, beschloss er dahin
aufzubrechen. Die Cavallerie schickte er unter General-
Major Wirtemberg am 19./29. December nach Chemnitz —
der eigentliche Commandirende, Stalhanske^ pflegte seine
bei Leipzig erhaltenenWunden in Pommern — den 20.^0.De-
cember folgte dann die Artillerie und das Fussvolk aus
8 Brigaden bestehend; Torstenson selbst brach erst den
23. December (2. Januar 1643) von Leipzig auf, feierte
in Eolditz an der Mulde das Weihnachtsfest, und kam
am 28. December (8. Januar 1643) vor Freibez^ das er,
um den Rücken nach Böhmen gedeckt zu haben, zu be-
lagern beschloss. Am 13. Januar liess er, jedoch vei^e-
bens y stürmen , bis er bei der Nachricht , dass Piccolo-
mini mit 12.000 Mann zum Entsätze heranrücke, am 28. Fe-
bruar die Belagerung aufhob, und von Piccolomini ver-
folgt, sich in die Nieder-Lausitz wandte, um nach einge-
troffener Verstärkung im April die Bichtung nach Schle-
sien einzuschlagen. Aus dem Hauptquartier vor Freiberg
berichtet Torstenson am 7./17. Januar 1643 an den schwe-
dischen Hofkanzler und Gesandten beim Friedens Con-
gresse, welcher ununterbrochen tagte, Salvius:
Vi. m. nVor diesesmal melde ich nichts, alss dass ich mich
vor hiesiger Stadt engagirt gemacht, vnd am verwichenen
Dienstage eine breche schiesen vndt mit Zweyen brigaden
einen Versuch darauff thuen lassen. Weilen sie sich aber
inwendig allzusehr verbawet gehabt vnd vnmöglich ge-
wesen darein zuekommen, sind sie vhnverrichtet vnd mit
Verlust Capitains Schlannersdorf von meinem Leib-Regi-
ment vnd noch eines andern Capitains, wie auch in die
16 oder 18 gemeine, wiederumb zurückgegangen, werden
nunmehr suchen, ihnen, wo es nur das bisher kontinuirlich
angehalten böse wetter nicht verhindert, vff andere weise,
wiewohlen der ort an sich selbst fest vnd wohlbesetzt,
auch ohne dass Volkreich, nechst Verleihung Glücklicher
gnaden beyzukommen. Der Feind soll sich ietzo in Bö-
heimb zusammenziehen vnd, wie verlautet, Hatzfeld auch
dahin in der marche begriffen sein, dessen Parthien gehen
Torsteruom Bericht vom 7,117. Jtmnar 1643, 67
stark über den waldt herunter^ haben aber Gottlob bis-
hero denen vnsrigen Keinen sonderlichen schaden zufügen
können.
Gestern (16. Januar) habe ich einen Obristen mit
300 Pferden ynd 100 Dragonern vber den waldt in Bö-
heimb, vmb des Feindes zuestand vnd Contenance zuer*
kundigen, commendirt ; wass nun derselbe ausrichtet oder
vor Eundtschafft mitbringen wirdt, solches, sowohl wass
sonstens passirt, bleibt dem Herrn Vnverhalten<< etc.
Mittlerweile gingen in Böhmen merkwürdige Dinge
vor sich. Zwischen dem Erzherzog-Generalissimus und dem
kaiserl. Botschafter beim Friedenscongresse in Osnabrück,
dem Grafen Trautmannsdorf, bestanden seit einiger Zeit Diffe-
renzen, welche dem mehr zu seinem geistlichen Stande sich
hinneigenden Erzherzoge die gewünschte Gelegenheit boten,
sich YomArmee-Ober-Commando aufsein Bisthum Passau
zurückzuziehen. Zu diesem Ende wurde im Beginne des
Jahrs 1643, bei Bischofteinitz , damals noch im Pilsner,
heute im Elattauer Kreise, eine Kriegsconferenz abge-
halten und hier constatirt, dass General Hatzfeld, dem
man das Interims-Commando der Armee anvertrauen
wollte, dasselbe um keinen Preis annehmen woUe. nEr
könne das, was die Wälschen bei Breitenfeld verderbt
haben , nicht wieder gut machen^^ , so motivirte er die
Nichtannahme, dabei auf die im kaiserlichen Heere ver-
breitete Ansicht anspielend^ dass der Verlust der Schlacht
von Breitenfeld ganz besonders dem in derselben geblie-
benen Marquis Ludwig Pallavicini zugeschrieben wurde,
eine Ansicht, welche den Bruder des Gefallenen bewog
für dessen Ehre gerichtlich einzutreten, worauf Piccolo-
mini erklärte, nder Marquis könne den Verlust der Schlacht
nicht verschuldet haben, weil er kein Commando hatte^.
In einem Briefe des Erzherzogs vom 9. Januar 1643 an
den Kaiser wird angedeutet, das Commando an Picco-
lomini zu übertragen n wiewohl dieser, so schreibt der
Erzherzog, grosse Mancamenta habe, wie bereits öfter
gemeldet wurde. Indess, wenn man ihm nicht alles an-
5*
68 IL Buch. Jim« lß4i hii Mai 1646.
gehen lässt, and wenn die Operationes also eingerichtet
werden^ dass Piccolomini zu denselben tauge, kOnne er
für ihn schon einrathent<. und wirklich erhielt Piccolo-
lominiy wie er es ans Pilsen, 25. Januar, an den Kurfür-
sten von Sachsen meldet, das Interims-Ober-Commando^
Er fdhrte dasselbe bis asnm 22. Mftrz 1643. Von diesem
Tage ist die kaiserliche Ernennung des Generals Gallas
zum Armee-Ober-Commandanten und alle Generäle, und
auch Piccolomini, sind unmittelbar an dessen Befehle ge-
wiesen. Der General-Auditor-Lieutenant , Martin Reiner,
berichtete schon am 6. März 1643 aus Wien an den Für-
sten Lobkovitz: ^Erzherzog Leopold Wilhelm wolle nie
wieder zu Felde gehen,' habe solches definitiv und gänz-
lich abgeschli^n; Verhandlungen seien hierüber unaus-
gesetzt zwischen ihm, dem Kaiser und General-Lieutenant
Gallas, damit dieser das Ober-Commando übernehme. <<
Am 9. März meldete der Erzherzog aus Wi^i an Picco-
lomini, dass er das Ober-Commando in die Hände des
Kaisers niedei^elegt habe und sich auf sein Bisthum
Passau ssurückziehen werde. Von nun an seien alle
Berichte Piccolominis unmittelbar an den Kaiser zu leiten.
Piccolomini stand im Monate März 1643 in Sachsen,
um Torstenson's Bew^ungen , welcher mit der Haupt-
armee bei Bautzen lagerte, zu beobachten. Es geschah
dies auf ausdrücklichen Willen des Kaisers, welcher am
10. März an Kursachsen berichtet: es habe Piccolomini
den Befehl, so lange mit der Armee in Sachsen zu stehen,
so lange dort der Feind stehe. Nach beseitigter Gefahr
solle die Armee nach Böhmen rücken. Zur Vorsorge ver-
ordnete der Kaiser schon am 29. Januar 1643, dass der
General-Commissär för Böhmen, Graf Wrbna, (Wirby)
für schleunige Herbeischaffung von Proviant seilen solle,
7)weil das Land gegen einen neuerlichen Einfall der
Schweden gedeckt und mit dem Nöthigen versorgt sein
müsse». Der Kaiser war in der Regel von den feindlichen
Absichten gut unterrichtet. Er besass in Hamburg einen
gut unterrichteten Correspondenten und dieser berichtet
Zuttände van Olm&z und tn diährm. 69
am 5. März n. St. nach einer ihm am 14V24. Februar
auB Erfurt zugekommenen Nachricht, daBs Torstenson
anbefohlen habe, Bchleunigst, wie man vermuthet, zum
Entsätze von Olmütz zu eilen , wo bereits Mangel an
Allem eingetreten sei.
»In Mähren thaten Schwedische aus Olmütz, wiewol
der Feind daherumb gelegen, mit ausfallen vnd streiffen
grossen Bchaden, vnd führten alles, was Sie an vieh vnd
getreyde bekommen konten, mit sich in die Stadt hinein.
Sonderlich schreibt man auch aus feindlichen orten von
einer denckwürdigen partey, so Sie ins Land gethan; in
deme drey Trouppen zu Pferde einen Streiff hinaus ge-
waget, denen aber die feindliche Reuter den pas, wie Sie
zurückkommt! , abgeschnitten: Worüber Sie in ein be-
nachbartes Schlos sich retiriren müssen vnd von jenen
darin yrnringet worden. Nachdem aber der Commendant
zu Olmütz davon kundschafft erlanget, hatte Er den Bür-
gern darin, hej leibs- vnd lebens Straffe, das ihrer keiner
aus seinem Hause sich begeben vnd vor der thüre blicken
lassen solte ^), geboten, vnd were, diesem nach, mit der
gantzen Besatzung, ausser achtzig Man, so die wachten
bestellet, auf gedachtes Schlos zugangen, dergestalt seine
Völcker, nachdem die feindliche partej, solches verneh-
mend, davon abgewichen, glücklich entsetzet vnd wieder
in die Stadt gebracht. £Sin verwegenes stücklein ! Wovon
man, da es sich in warheit also verhält, zweiffein möchte,
ob es zu loben oder zu lästern: Sintemahl, so wol es
gelungen, so übel es leichtUch hette ausschlagen können.
Der kaiserliche General Borry lag ein Zeitlang davor,
vnd hatte die passe und platze von consideration da-
herumb, alsProsnitz, Littow, Merow, Eulenbei^, Stemberg,
*) Es scheint dies ein bei den schwedischen Commandanten in
Olmüts gtaz beliebtes Mittel, um Buhe zu erhalten, gewesen lu sein.
Am 17. Juli 1642 wurde ein feindliches Schreiben aufgefangen, aus
welchem erhellet, ndass der Commendant you Olmütz den Bürgern ver-
boten hat, zu einander zu kommen um sich zu besprechen».
70 IL BucK Juni 1642 hü Mai 1646.
Dobitschaw ynd andere, jedoch, in ermangelang gewor*
bener Soldaten, so mehrentheils nach Böhmen zur ver-
stärckong der Armäe gemust^ nur mit landvolcke, dessen
Er über dreytausend Man bey sich gehabt, besetzet;
weshalben die darin der Blocquade ymb so viel weiniger
geachtet, sintemahl Er damit kein grosse Thaten, wie
gern Er auch gewolt, verrichten können. Vnter denen
verhielten zweyhundert Oesterreichische Reuter sich in
einer Occasion nicht allerdings wie ihnen gebühret: daher
Er sie abgesetzet zu Fusknechten, vnd mit ihren pferden
vnd gewebr drey vnberittene Speerreuterische Compagnien
wieder beritten gemachet.
Die Wallachen thaten mit zufuhr von Saltz vnd
allerhand lebensmitteln den Schwedischen dieses orts sehr
nützliche Dienste '), wiewol der General Borry, wan Er
derer mächtig worden, mit nasen- vnd ohren-abschneideUi
ja köpffen, hencken, radbrechen vnd viertheilen ihrer
nicht geschonet. Zu dessen befürderung vnd damit es an
geldmitteln nicht ermangelte, der FeldMarschall H. Tor-
stenson siebentausend Reichsthaler dahin verordnet vnd
übermachet, auf dass Sie alle mögliche Provision vmb
so viel besser herbey schaffen, vnd dessentwegen keine
noth leiden möchten. Massen Er auch einem der Walla-
chen Obristen, so hiebey vor andern seine gute Affection
in der that spüren lassen vnd Ihm selbst zugeschrieben,
damebenst ein schön Wallachisch Rohr geschenket, dar-
gegen mit einem wackem silbern Degen , Spänner
vnd Sporen, dan einer von golde reich durchwirckten
Escarpe verehret.
Der Obriste Hennini büssete allhie das leben ein,
vnd ward, in deme Er recognosciren wollen, erschossen;
der Obriste Schönkirch aber, wie Er, sambt einem Ritt-
') Am 18. Februar 1642 kamen 250 Walachen aus dem Vsetiner
Oebirge, alle wohlbewaffnet, nach Olmütz mit Lebensmitteln und wur-
den Yom Commandanten Paikol freundlichst empfangen und nach swei
Tagen mit einer starken Escorte nach Hause geleitet.
Toratemen und der EvUmUat foor OlmÜit, 71
meister ynd weinig gefidirten, zu den Völckern vor Olmfltz,
von Wien reisen wollen^ vnd eine ziembliche poat geldes
vor dieselbige bey sich gehabt, den drey vnd zwantzigsten
tag Mertz Monats, von einer partey daraus ertappet vnd
daselbst sambt der beute eingebracht.
Der Obriste Hammerstein gieng im Homung mit
einem falschen pas vnd dreyssig wolberittenen Reutern
von dannen mitten durch den Feind zur Schwedischen
Armäe, vnd brachte dem Feld Marschalle die nachricht
von denen Commendanten in Olmütz vnd Newstadt mit^
dass sie bis Pfingsten mit Proviant annoch versehen weren
vnd sich zu halten getraweten: Inmittler zeit Sie, ent-
setzet zu werden, geho£fet vnd gebeten <^. (Chemnitz ad.
an. 1643, pg. 39 und 40.)
Dem Feldmarschall Torstenson lag Alles an der
Haltung der Festung Olmütz, und deshalb bescUoss er
mit einem Entsätze anzurücken. Die Marschroute Bautzen-
Görlitz nöthigte ihn die Elster zu passiren, weshalb
Piccolomini am 27. Mftrz an alle Oberste zu Ross und
zu Fuss die Note schickte, dass, da der Feind über die
Elster gerückt und daher in Sachsen keine weitere Ge-
fahr zu besorgen sei, man die sächsische Armee nach
Böhmen führen solle. Er selbst ho£fe um den 28. März
in Leitmeritz sein Hauptquartier aufschlagen zu können,
ermahnt jedoch die Obersten bessere Disciplin als bis jetzt
zu handhaben und den Excessen und Erpressungen der
Soldaten mit aller Kraft zu begegnen. Die Letzteren
mochten bereits unerträglich geworden sein, weil sich
sogar Ferdinand UI. dto. Wien 31. Januar 1643 zu einem
Mandate veranlasst fand: nVmb dass sich etlicher orthen
Vnsere Commendanten vnterstehen, auff die zue: vnd f(lr-
über raisende Leuth, vnd deren bey sich habende Sachen,
als von dem Viech, Victualien, Eaufimanns- vnd andere
Wahren, gewisse Aufschlag zu machen, vnd vnder vnter-
schiedlichen Tittl vnd Namen allerhandt Mauth, Zoll,
contributiones, SalvaGuardi, Tafel, Vortl, Weg vnd andere
Exactiones auffzulegen vnd abzufordern sich vnterstehen
72 IL Buch, ^tmt 164B hi» Mai 1646.
thun. Wann nun aber hierdurch die Commercia merck*
lieh verschlagen, auch der gemeine vnd arme Bawrsmann,
in suchung seiner Nahrung starck verhindert wird, vnd
solches forders zu mercklichem Nachtheil, vnd Abbruch
Vnserer Regalien an den Mauth- vnd ZoUgeftSllen gerai-
chen thuet: Als sein Wir dergleichen straffinässige Vns
vnnd dem gantzen Landt hochschädliche Aigenthätigkeiten
femer zu verstatten nicht gesonnen, Sondern wollen gnä-
digst wissen vnd haben, dass dergleichen aller Orthen
alsobald vnd de facto gäntzlichen ab- vnd eingestelt
werden.« (Schriften der bist. stat. Section in Brttnn.
Bd. 16, S. 517.)
Mittlerweile brach Torstenson am 7./17. April 1643
aus dem Quartiere bei Bautzen gegen Görlitz auf,^ nahm
das Hauptquartier zu Schönberg in der Lausitz, verliess es
am 13./23. April, vereinigte bei Seidenbei^, knapp an der
böhmischen Ghrenze, mit seinem Heere die Reiterei des
General-Majors. Wrangel, welche aus zwei Brigaden be-
stand, und überschritt in der Absicht die Grenze, um
bei Tumau die Iser zu passiren , um wo möglich die
Kaiserlichen, welche bei Königgrätz standen, anzugreifen
und sich den W^ nach Mähren zu öffiien. Und gerade in
dieser kritischen Lage verliess Piccolomini den kaiserlichen
Dienst. Nachdem er das Armee-Interims-Commando in
allen seinen Zweigen an General Gallas übertragen hatte,
schreibt er am 13. April 1643 an den damaligen mähri-
schen Landeshauptmann, Christoph Paul Grafen zu Liech-
tenstein, ^dass er mit Beibehaltung des militärischen Cha-
rakters in spanische Kriegsdienste mit des Kaisers Be-
willigung übertreten sei*'. Die unglückliche Schlacht der
Spanier von Rocroy in den französischen Ardennen gegen
Enghien und die hierauf von diesem unternommene Be-
lagerung von Thionville „machten es allerdings klar, dass
Piccolomini Spanien unentbehrlich wurde; allein während
er im niederländischen Kriege Wesentliches nichts mehr
leisten konnte, wäre es ihm möglich gewesen, dem deutschen,
mit dem es ungleich besser stand, eine entscheidende gün-
Embrueh Tontenaon» in Böhmen. April 1643. 73
BÜge Wendung zu geben^^), und gerade jetzt wäre er
nothwendig gewesen, da Torstenson wirklich seine Ab-
sicht durchgeftlhrt und in Böhmen einmarschirt war. Der
Chef des Militär-Commando in Böhmen^ Graf ColloredO;
war von dem Einmärsche vollkommen unterrichtet, weil
er am 29. April von Prag aus an Piccolomini, der trotz
seiner Abwesenheit von der kaiserl. Armee in vollstän-
diger Relation mit derselben verblieb, schrieb : er befürchte,
dass Torstenson bei Reichenberg einbrechen werde, es
wäre daher angezeigt, wenn Gallas, dessen Hauptstärke
bei Königgrätz stehe, ihm den Weg verlegen möchte.
Während CoUoredo die Befürchtung eines feindlichen
Einbruches nach Böhmen ausspricht, war derselbe bereits
geschehen. Wir ersehen dies aus einem schwedischen
Armeeberichte dto. Laukowetz (Lockowitz zwischen Tur-
nau und Mttnchengrätz) 22. April (1. Mai) 1643:
Vnsere Marche seither des Herrn abscheide von ^'- ^*
Vnss ist dieselbe: den 13. von Schönbei^k^), der Stadt
vndt schloss Fridtlandt gar nahe vorbey, vff Rossenow
ein Dorff gangen. Selbigen tages ist Hr. General Major
Wittenberger mit dem gantzen lincken Flügel der Caval-
lerey voran in böheimben gangen, ist zu Tumow an deac
Isser 3 Regiment Crabaten angefallen, weilen sie aber
von seiner ankunfft Kuntschafft gehabt^ vnd allard ge-
wesen, habn sie nuhr mit Vnsserem Vortroup von 200
Pferden, so etwas schaden gelitten, weill er gar zu fiirios
gewesen vndt sich etwas zu weit vorthan, chargieret,
seindt bei Zeitten durchgangen vndt haben der gantzen
Regimendt ankunfft von den Vnsrigen nicht erwarten
wollen; die Vnssrigen haben dennoch von ihnen einen
Obristwachtmeister sampt einen gueten theil ihrer pagagi
bekommen vndt gefangen anher eingebracht.^
*) M. Koch f Geschichte des deutschen Beiches unter Ferdi-
nand m. L 442.
*) Am 13./28. April hatte Torstenson in SchOnberg das Haupt-
quartier.
') Der Ueberfall der Kroaten durch GH. Wirtemberg erfolgte
15./2Ö. April bei Svijan zwischen Tumau undMUnchengrätz, am rech-
74 IL BucK Jtmi 1642 Üb Mai 1646.
Den 14. seindt wihr von Roasenow vber dasa ge-
birge vff Reichenberg, den 15. von danen, Liebenaw
vorbey, vff anhero marchiret, woaelbsten wihr bias dato
still gestanden, liegen anietzo mit der Armee vff diesser
Seiten der Iser lengst hinauff. Se. Exzellenz haben zu
Tomow, welches mit 3 Regimentern zu Ross vndt 3 zu
Fuss besetzet, daselbsten die Brücke vber die Iser wieder
verfertigen lassen. Wohin weiteres die March gehen wird,
soll Künfftig advertirt werden. Se. Excellenz haben sich
von Rossenow her in ihrer alten Krankheit dermassen
vbel vffbeAmden, dass sie sich in der sänffte haben tra-
gen lassen^), nunmehr aber Gott sey danck hat es sich
zur besserung gewendet; der Höchste wolle femer helffen.
Vnsere Partheyen gehen teglich vber die Iser, massen
sie dann allhier beim Hauptquartier durchreiten kennen,
holen vff 2, 3 oder mehr meillen viele vieh vndt getreidte
von jener Seiten, wo selbsten noch ziemblich Vorrath von
Früchten vorhanden seynsoU. Monchgretz, Weisswasser,
Tomaw, Dobberwitschy (sie!) haben die Vnssrigen aus-
geplündert. Junge Buntzel ist salva guardirt; dasschloss
schkalle hat sich vor 4 Tagen an Herrn G. Maior
Wrangel ergeben. Der Feindt ist bey Eoeniggretz starck
verschentzt.
Das Schloss Dobberwitschy (sie!) hatt sich den
22. April, dass Schloss Eosty den 23. an G. Maior
ten Isarnfer. Da die schwedischen Pferde ahgemattet, die der Kroaten
frisch waren, konnte nur die Bagage von zwei Regimentern minirt
werden. Chemnitz 1. c. ad an. 1643, S. 79, bemerkt, dass die Schwe-
den bei dieser Affaire den Obr. Lieutenant und Obr. Wachtmeister
vom Obristen Rekowitz, dessen Regiment dieser Unfall vornehmlich
mitgetroffen, nebst etlichen andern, gefangen überkommen.
') Die in diesem Armeeberichte erwfthnte Krankheit Torsten-
son*s bewog ihn „vmb seine enturlaubung von der Arm^e bei der Kö-
nigin vnd Reichs Regierung anzulangen, auch den Legaten, H. Johan
Oxenstim, den 23. April zu ersuchen, dass derselbe an bemeldtem
hohen Ort erinnerung thun wolte, damit er von dieser, ihm femers
vnertrXglichen last erlediget vnd befreyet werden mOchte". Chemnitz
Thl. 4. Buch 3, ad an. 1648. 8. 79.
ForUehriUe der Sehtoedm in Böhmen. April 1643. 75
Wrangely Jungen Buntzell auch den 23. an Obrist Reben-
stock ergeben«^ etc. (Orgl. im k. Reichsarch.)
SchloBs Leipa wurde mit Sturm genommen.
Weiter wird berichtet, wie eine starke Partei von
Zittau das dem Grafen Schlick gehörige Schloss Plogko-
vitz am 17./27. April ausgeplündert und eine grosse
Menge Vieh weggetrieben habe, wie dann die Schweden
vor Leitmeritz gekommen und wie die dortige kleine
Garnison sich ilber die Elbe in eine Schanze geflüchtet
habe, weiter^ wie am 18./28. April eine aus Chemnitz
anrückende schwedische Abtheilung die dem F. M. Morzin
gehörige Stadt Garbow im Saazer Kreise überrumpelt
und nebst einer guten Beute den Ereishauptmann Vess-
lingen gefangen und hinweggeführt habe, was alles den
nunmehrigen Generalissimus, Grafen Gallas, bewogen
hatte, aus dem Hauptquartier Königgrätz zu verordnen,
dass unter dem Rittmeister Grosskopf ein Streif-Detache-
ment abgeschickt werde, um die Gegend von Eosteletz,
Reichenau, Landskron, LeitomiSl und bis an die Grenzen
MiLhrens durchzustreifen, ein Mal, um auszukundschaften
und dann um die Ausreisser und Plünderer aufzuheben,
denn je dichter die schwedischen Schaaren nach Böhmen
rückten, desto häufiger wurden die Ausreisser.
Dass die kaiserliche Armee seit 22. März Gallas als
Chef commandirte, wissen wir. Hören wir, welches Urtheil
Chenmitz über ihn fällt: nDie kaiserl. Arm^e commen-
dirte itzt Graff Gallas, welchen Schwedische lieber, als
Piccolomini, dabey gesehen: Sintemahl Sie mit demselben
besser zu rechte zu kommen verhoiFet, vnd davor gehal-
ten, dass, wan Piccolomini dabey gewesen were. Er Sie
nicht so leichtlich ohne Verhinderung, anstos vnd wieder-
stand ins Königreich Böhmen hette würden kommen
lassen, T^iewol man ausgegeben: dass Er, mit dem Gtegen-
theil in kein Handgemenge sich einzulassen, sondern nur
dessen vorhaben in den weg zu legen, vnd Ihm durch
parteyen schaden zuzufügen, vom Keyser ausdrücklichen
befehl hatte. Zu welchem ende, vnd demselben den pas
76 //. Buch. Juni 1642 bU Mai 1646.
über die Elbe nacher Mähren zu yerrennen vnd abzu-
schneiden. Er die Armie, so bishero zwischen der leser
vnd Elbe von jungen Buntzel an bis KönigGrätzlogiret, hin-
ter der Elbe zusammengezogen zu gedachtem KönigOrätz
das Haubtquartier ergriffen ^ die Vorstadt disseits der
Elbe starck verschantzet, vnd die Reuterey längst der
Elbe bis Brandeis (an der Adler), damit der Schwedische
FeldMarschall kein loch, nach Mähren durchzubrechen,
fUnde, verleget. Verstärckte sich von allen orten^ so viel
möglich; alles, was Er nur konte, an sich ziehend: Ge-
stalt Er, dieser vrsachen, die Bloquade von Olmütz auf-
zuheben vnd das Volck davon ab-, zur Armee zu führen,
ordre ertheilet" ').
Torstenson's Hauptquartier war indess noch immer
in Laukovetz. nWeil es aber mit den Lebensmitteln vnd
insonderheit derFourage nunmehr sehr genaw vnd knappe
daher gehen wollen, also, dass selbige übel zu bekommen,
vnd weder körn zu brot, noch weide vor die Pferde mehr
EU finden, di^er die Ruin der Armäe, zumahl der Reu-
terey, zu befahren gewesen (da hingegen der Feind aus
den quartieren jenseit der Elbe an Vivres vnd futterung
voUauff vnd keinen Mangel gehabt), muste Er, dessen
vngeachtet, zum aufbruch von Lockowitz resolviren.
Welcher dan den anderu tag MayMonats erfolget: Da
die Arm^e bey Tomaw über die vom Feinde abgeworf-
fene, aber vom Feld-Marschalle reparirte brücke die Jeser
passiret, vnd das Haubtquartier nach MünchenGrätz ver-
leget worden. Woselbst herumb disseits der Jeser Reuter
vnd fusvolck campiret vnd ein feldLager geschlagen.
Gedachtes MünchenGrätz ward den neunzehenden
zu Mittage , durch verwarlosung des fewrs bey einem
Marquetenter , in einer halben stunde , ausserhalb dem
Schlosse, der Kirchen vnd weinig häuser, so vmb das
Schlos belegen, gantz eingeäschert: Bey welcher fewrs-
brunst viel Officirer schaden gelitten ; so ihre Leute, mit
') Chenmitz Th. 4. Buch 8. ad an. 1643. S. 79 und 80.
GaUaif kaia. GeneraliBaimua 9eU März 1643. 77
den Pferden, draussen in der weide gehabt, vnd, in er-
mangehing deren, ihre Pagage so schleunig, als das fewr
überhand genommen, ausm Stftdtlein nicht schaffen können.
Diese verwflstung gedachten Städtleins München
Ghrätz nötigte den FeldMarschall, das Er sich von dannen
erheben vnd das Haubtquartier nach jungen Buntzel ver-
legen müssen (^ %
Aus Jung-Bunzlau datirte Torstenson den 21. /3L Mai
an den Legaten Johann Oxenstjema einen grösstentheils
in Chiffern abgefassten Brief folgenden Inhalts :
. . . 7) Aus was Ursachen ich den Herrn General Nr. 26.
Major Königsmark von mir geschickt^, wird mein hoch-
geehrter Herr Bruder von Herrn Gabriel Oxenstjema
vndt Herrn Erken mit mehren berichtet sein. Es ist meine
Meinung, weilen die Regimenter, so Er bey sich hat, der-
gestalt abgekommen, das die Reuter zu Fues gegangen,
Vndt keine Dienste thun können, dahin angesehen ge-
wesen, das die Regimenter an solchen Orthen, da sie
quartier vndt geldt haben geführet . . . sintemalen wann
Sie bey der Armee verbleiben^ ihnen nicht auffgeholffen
werden kann; zu deme auch hierdurch der Weser vndt
Elbestrohm vmb so vielmehr versichert. Man hat sich
auch ins Künffidge zu allen begebenheiten darauff so viell-
mehr zu verlassen, vndt einen secours von Ihme zu er-
warten, dass man sich also nicht auff der Franzosen Hülff,
die auch mehr nicht, als was Sie selbst wollen, praesti-
ren, verlassen darff. Bisher ist dem Feindt, weilen er
enseits der Elbe gelegen, vndt alle Pässe besetzt gehabt,,
nicht bey zukommen gewesen; dagegen aber sein Vnsere
Fouragieres, weilen aUe bergheuser, dazwischen wir vns
befunden, besetzt von den feindlichen Partheyen ziemb-
lich gehalten worden. Ich habe Gottlob noch ziemliche
Trouppen, Vndt verhoffe nächst Göttlichen beystandt,
■) Chemnitz 1. c. S. 80.
^ GM. Eönigsmark trennte sich bei Gahrau vom Feldmarachall,
um sich nach Meissen and Thüringen zu begeben. Siehe S. 60 d. W.
78 IL Buch. Juni 1642 ßif Mai 164Ö.
wann mir Herr Erken mit gaetter Expedition zorttcke
gelanget, dem Feindt nicht zu weichen, wiewoU Er mir
anietzo in allem Ueberlegen, Vndt sich noch täglich nicht
allein von allen Orthen verstärket, vndt der Armee all-
bereit geldt geben, sondern auch die Regimenter annoch
mehr geldt auss den quartieren erheben sollen. Ich weiss
mich auch bey sothanen ruinirten Landen nirgends an-
ders hinzuwenden als an den Feindt zu secen Vndt zu
suchen, mit ihm auf ein Landt zu kommen«^ etc.
In Jung-Bunzlau erwartete Torstenson einen Succurs
aus Schlesien, und nachdem derselbe am 20./30. Mai sich
mit seiner Armee vereinigt hatte, beschloss er, ohne weiter
noch auf G. M. Stalhanske zu warten, aufzubrechen und
die kaiserliche Armee aufzusuchen. Ohnehin war ihm die-
selbe bereits an Truppen überlegen, und er hatte Furcht
Tidass sie in Kurtzem dermassen stark werden, dass er
gegen sie ganz nicht würde subsistiren können. Ange-
sehen aber dem Feinde in seiner wohl-verwahrten post
zu KönigsGrätz nicht beyzukommen, oder einiger abbruch
zu thun, als resolvirte Er, selbigen durch eine Diversion
daraus zu locken. Erhub sich, diesem nach gemeldten
zwanzigsten Mai von jungen Buntzel mit gesammter Armee
nach Mölnick; worin ein Haubtman mit siebenzig Man
Landvolck vnd dreyssig Dragonern gelegen : Welche nicht
lange entgegen gehalten, sondern, wie der FeldMarschall,
den ein vnd zwantzigsten , davor angelanget, folgenden
zwey vnd zwantzigsten den ort auf Discretion übergeben.
Hieselbst geriethen Ihm sechs Schiffe, so nach Leutma-
ritz gewolt vnd über tausend Striche Mehl, auch etwas
an gerste , habem , Schmaltz , Wein vnd vierzig kuffen
Saltz innegehabt, in die Hände: So vor die Armee sehr
wol zu passe konmien.
Noch selbigen tags setzte der FeldMarschall, mit
theils Reuterey, über die Elbe durch den pas, dessen vor
vier Jahren FeldMarschall Banör sich bedienet, traff tau-
send commendirte pferde, vnterm Obristen Hennini, da-
Torsimsona StOUrnff m Böhmen. Mai 1643. 79
selbst an: Welchen Er chargiret^ in die Flacht gebracht
vnd theils bis eine kleine Meile von Prag verfolget, theils
bis gegen Brandeis gejaget. Worflber etliche Rittmeister
vnd andere 0£ficirer; wie nicht weiniger eine ziembliche
anzahl Gemeiner Reuter erhaschet vnd gefänglich einge-
bracht worden.
Zu Mölnick, etwas oberhalb der Stadt, lies der Feld-
Marschall eine brücke schlagen, welche in tag vnd nacht
fertig worden: Also, das Er den vier vnd zwantzigsten
mit der gantzen Armee hinüber gangen, vnd sich derge-
stalt logiret, das Er zwischen beyden wassern gelegen,
die Mulda auf der rechtem Hand vnd die Elbe zur lincken,
die Stadt Mölnick aber etwa eine viertel Meile wegs hinter
sich aufm rücken gehabt, des Gen. Major Stahlhantsches,
so nunmehr auch nicht ferne war, in solcher postur er-
wartend. Vnterdessen Schwedische parteyen stracks hin
vnd wieder ins Land gestreiifet vnd den Leuten grossen
schrecken eingejaget: Gestalt Sie, den fünff vnd zwant-
zigsten, die Stadt Raudnitz ausgeplündert vnd ziemblich
übel darin gehauset.
Itzermeldter Gen. Major, der in vierhundert seiner
Finnischen Reuter, vnd sein eigen Teutsches Regiment
zu fus, so Er aus Crossen mit sich genommen, bey sich
gehabt, vnd also in sieben oder achthimdert Man effec-
tive starck gewesen, war den zwey vnd zwantzigsten zu
Reichenbach: Von dannen Er, folgenden drey vnd zwant-
zigsten, die Marche vngeseumt fortgesetzet; also, dass Er
den sieben vnd zwantzigsten (Mai) zum FeldMarschall vnd
der HaubtArmee im Feldlager bey Mölnick gestossen.
Graff Gallas hatte seine HaubtPost, wie gedacht, zu
EönigGrätz gehabt. Welches orts Er so lang in seinem,
an vnd hinter der Elbe ergriffenen, vortheil stille gelegen,
bis Ihn der Schwedische FeldMarschall, durch seine Marche
auf Mölnick vnd einnehmung selbigen platzes alert ge-
machet. Da Er dan von gedachtem EönigGrätz mit der
Armee aufgebrochen, gegen Brandeis sich gezogen vnd
daselbst wiederumb in ein feldLager gesetzet.
80 //. Buch. Jvni 1642 bi» Mai 1646,
Der Schwedische FeldMarschall, nachdem Er nun-
mehr alle seine Macht zusammengehabt, rückte solchem
zu folge, den dreyssigsten tag May Monats, nach mittage,
aus dem bey Mölnick gehabtem Lager vnd stand die
nacht über eine halbe Maile davon im Felde. Stellete
sich, folgenden ein vnd dreyssigsten, nicht gar auf einen
Canon Schus weit von des Feindes Lager in voller Schlacht-
ordnung: Erwartend, ob die Keyserliche in eine Haubt
Action sich einzulassen lust betten. Allein es war bey
denselben hierzu gar keine Beliebung zu verspüren, vnd
liess sich niemand aus dessen Lager, ohne zwo oder drey
Tröuppen Croaten, sehen : Welche auf der seite herumb
vagiret, vnd mit Ihnen nichts anzufangen gewesen. Wes-
halben der FeldMarschall fort, vnd Prag, so Er zur Bra-
vade mit etlichen Stücken begrüsset, hart vorbey durch
die Weingärten über den berg Prosibz (Poric) , da das
Eirchlein stehet, marchiret, seinen weg gegen Benischaw
vnd Chechnitz, vnd ferner auf Colin, gegen Mähren zu,
nehmendti ').
Dass .die Absicht Torstensons nicht auf Prag ge-
richtet sei, wusste man genau im kaiserlichen Lager vor
Brandeis, denn am 10. Juni hat von dort aus der Gene-
ral-Wachtmeister Freiherr von Erkefort an den Erzher-
zog, Bischof von Passau und Strassburg, gemeldet, dass
der Feind am 10. Juni den Marsch auf Prag angetreten
habe; doch sei dies kaum seine wahre Absicht. Die
kaiserl. Armee sei übrigens durch Verschanzungen zwi-
schen Prag und Brandeis gedeckt. General Gallas trachte
allerdings das Vorrücken den Schweden nach Mähren zu
hintertreiben, doch er bezweifle, dass es gelingen werde,
und doch sei eine Schlacht zu liefern, nicht rathsam.
Was General Gallas bezweifelte, geschah wirklich;
er war nicht im Stande, den Schweden den Weg nach
Mähren zu versperren. Am 31. Mai (10. Juni) war das
schwedische Hauptquartier bei CoUoditz (?), zwei Meilen
*) Chemnits 1. c. 8. 81 und 82.
Tortttenson briehl den 16. Juni 1643 in Mähren ein. 81
von Prag. Den l./ll. Juni erreichte noch Vormittag
Torstenson mit der ganzen Armee Böhmisch-Brod; weiter
ging der Weg auf Kuttenberg^ daa ausgeplündert wurde,
die Nacht wurde beim Kloster Sedletz zugebracht, des
Morgens darauf gegen Hermann Mestec, ChrudimundLeito-
misl derselbe fortgesetzt. In der Nähe von Chrudim wäre
den Schweden bald ein kaiserl. Militär-Transport, welcher
grobes Geschütz, Munition und Geld aus Wien der Armee
zuführte, in die Hände gefallen, wenn sich derselbe nicht
frühzeitig nach Pardubitz gerettet hätte. Etwa anderthalb
hundert Artilleriepferde wurden doch den Kaiserlichen
abgejagt. Bei LeitomiSl machten die Schweden abermals
eine reiche Beute. Da der Feind zu Leitomiäl grosse Vor-
räthe fand, hielt er daselbst einen Rasttag und brach bei
Zwittau nach Mähren ein.
„Die Keyserliche Armeewareben damals nicht von ge-
ringer Consideration, schreibt Chemnitz, inmassen man Sie
auf neuntausend Pferde vnd sechstausend zu fus geschätzet.
£s hatte aber GraiF Gallas des aufbruchs von den Schwedi-
schen sich so geschwinde nicht versehen, vnd ein gut theil
von der Reuterey auf Fourage ausgehen lassen also , dass
über fUnfftausend pferde im gantzen Lager damahln nicht
gewesen, weshalben Er, sich stille zu halten vnd nicht weit
daraus hervorzuthun , vmb so viel mehr vrsache gehabt.
Gleichwol sandte Er denen Schwedischen die Croaten vnd
eine anzahl anderer leichter Beuter in den eisen nach; denen
aber dero FeldMarschall durch etliche commendirte par-
teyen den weg bald wieder zurück weisen lassen, vnd
also, die seinigen eng zusammenhaltend, in guter Ord-
nung fortmarchiret. Er seumete sich auch nicht lange,
sondern« wie Schwedische Ihm aus den äugen kommen,
kroch Er aus dem loche hervor , gieng , mehrer Sicher-
heit halber, zu Brandeis über die Elbe vnd also jenseit
des Stroms auf Pardowitz, da Er abermahl, den sechsten
tag Brach Monats, die Elbe passiret, vnd auf Teutschen
Broda, die Schwedischen zur rechtern Hand vorbey,
nacher Brinn seinen weg genommen. Kam zwar bey dem
D a d i k , Schweden . 6
82 7. Buch. Juni 1642 bis Mai 1646.
zwischen Zwietta vnd MähriBchen Trieba gelegenen pas
Ihnen so nahe, dass man e.tliche Trouppen vnd Wägen
marchiren sehen können; worauff der FeldMarschall H.
Torstenson alsbald die Bataille geschlossen vnd Schwe-
dische losung mit Stücken geben lassen : deme aber Ghraff
Gallas nicht geantwortet , sondern seine Marche gegen
Brinn, wie gedacht, in geschwinder eil, ohne das geringste
sich aufzuhalten, fortgesetzet^i ^).
Als Gallas am 16. Juni 1643 die Elbe passirte und
den Marsch auf Deutsch-Brod richtete, war Torstenson mit
seiner Armee bei Zwittau bereits über der Grenze, denn
am 17. Juni lagerte dieselbe zwischen der Stadt Mährisch-
Trübau, Schönhengst und Borstendorf am sogenannten
Eulengrunde. In der Stadt selbst wurde ein ganzes Re-
giment unter dem Obersten Debitz einquartiert, und von
der Herrschaft Trübau 6300 Rthl. Ranzion erpresst.
Dass alles rein ausgeplündert wurde, versteht sich bei
der damaligen Kriegführung von selbst^). Nach zwei
Tagen Rast bewegte sich die schwedische Armee weiter
gegen das Bergschloss Mürau, welches sich am 19. Juni
mit Accord dem Feinde ergab. Der weitere Marsch geht
auf Müglitz. Hier wurde durch mehrere Tage requirirt,
um Mähr.-Neustadt und Olmütz — der eigentliche Zweck
des Feldmai*schalls — von Neuem zu verproviantiren.
Dass Torstenson den 9./19. Juni sein Hauptquartier im
Felde bei Müglitz hatte, ist ersichtlich aus seinem Schrei-
ben an Karl G. Wrangel wegen der Garnison in Stem-
berg. Torstenson zweifelt nicht, der Oberster Paikul
(Paickel von Torstenson geschrieben) werde darauf gute
Achtung geben ^). G. Wrangel stand am 10./20. Juni
vor Littau, welches am 7. Juli 1642 den Schweden ab-
') Chemnitz 1. c. Thl. 4. Buch 3. S. 82 und 83.
») Chronik der Stadt Mähr.-Triibau. Quellenschriften zur Ge-
schichte Mfihrens und Oesterr.-Schlesiens. Chroniken. Brunn 1861.
S. a32.
') Orgl. in Skokloster.
Sehweditche Eroberungen in Mähren Juni 1643. 83
genommen war; jetzt wurde es von Wrangel wieder be-
setzty welcher auf Torstensons Befehl die Festungswerke
sprengen liess. Die Eroberung von Littau^ am 9./19. Juni,
die von Stemberg am 12./22. Juni, wo schwedische Ge-
fangene intemirt waren^ die Verproviantirung von Olmtttz
und Plumenau (auch hier waren schwedische Gefangene)
und Aenderung der dortigen Garnison (Torstenson blieb
in Olmütz nur 24 Stunden), die Besetzung von Prossnitz
den 14./24. Juni, die Erstürmung von Kremsier den
16./26. Juni und die Eroberung von Tobitschau den
23. Juni (3. Juli) beschreibt Chemnitz also:
»In deme nun itztgemeldter FeldMarschall bey Mug-
litz, wie gedacht, etwas stille gelegen, lies er den Gen.
Major Wrangel mit etlichen Squadronen zu pferde , so
wol commendirten Stücken vnd fasvolck, von dannen ab
nach Litta voraus avanciren: Dessen derselbe stracks den
neunden tag Brach Monats, vnangesehen die Stadt mit
doppelten Wassergräben vnd Mauren, doch nicht allzu
hoch vnd tieif, wie auch mit Pallissaden verwahret, in der
Furi mächtig, vnd darin viel frucht, wol auf die acht-
tausend Scheffel, so vor die Keyserliche Armee gesamblet
vnd aufgeschüttet war, gefunden worden.
nDen zehenden folgte der FeldMarschall mit dem
hellen hauffen , vndt sandte den Obristen Plettenberg
gleichfalls, mit commendirten Musquetierern vnd etlichen
Stücken, nacher Stemberg, da das Haus vom Feinde be-
setzet gewesen : Welches den zwelfften mit Accord übei^
gangen, vnd abermahl ein ziemblicher vorrath an getreyde
des orts, zumahl im Kloster, angetroffen vnd erobert wor-
den , so zu proviantirung der Mährischen Posten, Olmütz
vnd Mährisch Newstadt, wol zu passe kommen.
nVnd war dis itzt eine der grossesten sorgen des
FeldMarschalln, vmb sich dieses Landes, so viel müglich,
zu versichern: damit man solches vmb so viel länger vnd
besser behaubten, vnd nicht, so bald daraus zu gehen,
vom Feinde gedrungen werden möchte. Weshalben Er
gedachte bey de platze vor allen orten her mit fleis, so
6^
84 //. Buch, Juni 1642 hU Mai 1645,
viel die zeit vnd vorrath im Lande erleiden können, pro-
viantiret vnd etliche tausend Säcke frucht vnd Mehl hinein
geschaffet. Gestalt jedwedes Regiment zu Ros, derer bey
die vierzig waren, hundert Scheffel dahin führen müssen.
Wobey Er zugleich eine Verenderung mit der Garnison
in Olmfltz getroffen, die commendirte vnd andere^ bis daher
darin gelegene, herausgenommen, vnd ein gewis Regiment,
nebenst einem Rittmeister vnd siebenzig pferden, hinein-
geleget , weil bey seiner Anwesenheit dieser gegend Er,
eine starke Besatzung darin zu halten, vnnötig erachtet.
nDen dreyzehenden brach der FeldMarschall von
Litta wieder auf, vnd kam selbigen tags bis nacher Pros-
nitz. Von dannen Er abermahl Gen. Major Wrangein
nach dem Hause Bluhmenaw, so mit achtzig gemeinen
knechten vnter einem Haubt Man, Lieutenant vnd Fänd-
rich besetzt gewesen, vnd, wie man schreibt, viel der vor-
nembsten Mährischen Herrn ihren besten Schatz dahinein
geflehnet gehabt, gehen lassen, der es auch den vier-
zehenden durch Accord eingenommen.
9) Wie imgleichen Gen. Major Mortaigne des Hauses
Trieba sich leichtlich bemächtiget, woraus, bey dessen
anzuge, die Besatzung, nebenst andere dahinein gefleh-
neten Leuten, durch einen ganz vnvermerkten weg in den
Wald vnd davon gewischet.
TvDen ftlnffzeheuden setzte der FeldMarschall selbst
seine Marche von Prosnitz auf Crembsier fort, welche
Stadt , in Ansehung solche so wol nahe an Olmtltz ge-
legen, als zu Versicherung der Armee sehr dinnlich, weg-
zunehmen , Er in allwege rathsamb ermessen. Massen
auch , den sechszehenden , der Übergang durch Sturm
glücklich erfolget; allein durch entstandenes fewr aller
vorrath darin , wovon nicht nur Olmütz , sondern auch
die gantze Armee auf eine geraume Zeit versehen werden
mögen, gäntzlich zu nichte worden: Da man gleichwol,
ob solches vom Feinde selbst angeleget, oder durch der
im Sturm hineinbrechenden vnd plündernden knechte ver-
warlosung, wie in der gleichen Fällen, offhnals geschieht,
Kremiier und TbbiUehau erobert. 85
Auskommen, nichfc eben wissen können. Sonsten ward der
Obriste Paschue (Paszeve , Passucen) nebenst seinen Oftl-
cirem, Standarden vnd gantzen Regiment von sechs Com-
pagnien Dragoner, wie imgleichen bey anderthalb hundert
commendirte Pferde von Sperreuter darin ertappet vnd
gefangen. Die Keyserliehe waren zwar, wie berichtet wird,
diesen platz zu entsetzen intentioniret, vnd zu dem ende
schon auf drey Meile wegs, mit der gantzen Armee, mit
viertausend Pferden aber nur auf anderthalb Meilen von
dannen gewesen; als Sie aber, dass selbiger Ort über, vnd
wie es dabey hergangen, verstanden, hatten Sie sich wieder
gewandt vnd gegen Austerlitz zurück begeben.
7)Diesem nach streckte der Schwedische FeldMarschall
nacher Dobitschaw das Haubt: An welchen ort, der vor
sich selbst vnd der Situation nach gleichwol feste, sein
heil zu versuchen vnd solchen, wo müglich, wegzunehmen.
Er nicht nur nützlich, sondei*n, weil derselbe nicht weit
von Olmütz vnd also dieser Post sehr schädlich^ hoch-
nötig erachtet; sich inmittelst auf alle Fälle gefasst hal-
tend, wan etwa der Feind zum Entsatz resolviren würde.
Allein derselbe blieb aus: Daher der Commendant darin
accordiret, vnd die abziehende Knechte, ein dreyhundert
starck, bey den Schwedischen sich vntergestellet. Dessen
vertust hielten theils vom Feinde sehr hoch, vnd weiten
selbiges Schlos schier dem Königstein bey Dresden ver-
gleichen. Ward auch geschrieben , dass man etliche hun-
dert tausend Reichsthaler wert an geflehneten Gütern zur
beute, vnd eine gute anzahl Katholischer Graffen vnd
Herren darin gefangen überkommen, welche sich mit einer
grossen Sunune gelds ranf onniren müssen , weshalben
Qraff Gallas den Commendanten, wie man berichtet, wegen
dieser schleunigen vnverantwortlichen Übergabe enthaubten
lassenti ^).
') Chemnitz 1. c. 8. 84 und 85. Chroniken von M.-Trttbau,
Schönbergy Prossnitz, Mfthr.-Ostrau, Kremsier, Weselj, Hradisch, in
denen der Schweden Erwähnung geschieht, sind abgedruckt in Quellen-
schriften zur Oeschichte Mährens etc. Brtlnn 1861. Herausgegeben im
86 iJ' Buch. Juni 1642 bii Mmi 1646,
Torstenson stand im Felde bei Eremsier bis zam
22. Juni (2. Juli). Von dort begab er sich nach Tobit-
schau. Er schreibt noch Tvim Felde bei Cremier, 22« Juni«,
an den Reichskanzler Axel Oxenstjema.
Nr. 27 . 91 An Ihr kögl.Majestät, meine Allergnädigste königin,
habe ich zwar bisanhero jedessmahls meine vnterthe-
nigste relation abgehen lassen, vndt in wass Zustandt
die mir anvertrawte kögl. Hauptarmee sich befindet,
sammt was darbei passiret, berichtet; die weilen ich aber
die Botten bey ietziger beschafFenheit, 173. 243. 208. 193.
Iböd. 10. 17. 36. 35 etc. (leider alles weitere in Chiffem).
Als P. S. steht: »Auch Hochgeehrter Herr Reichskanzler,
weilen ich noch vor abfertigung dieses Schreibens mit der
Armee anhero (Tobitschau) marchiret, vndt der orth nach
gemachter breche vfF discretion einbekommen : So habe ich
solches Ew Excellenz zugleich dienstlich berichten sollen.
Nunmehr werde ich die vbrigen örther, alss Prerau, Ley-
penik, weisskirch vnd andere, ehe ich weiter ins Land
hinein gehe, suchen zu emportiren, damit ich sowohl
OUmütz , welchem sie sehr nahe liegen, alss mir den
rügken vmb so viell mehr versichern möge. Datum bey
Dowitschau den 23. Juny anno 1643.«^
Torstenson hielt sich mehrere Tage in Tobitschau
auf. Am 30. Juni (10. Juli) verwendet sich von hier aus Tor-
stenson bei Christian, Markgrafen von Brandenburg, wegen
Ersatz eines dem General-Major Wrangel zugefügten Scha-
dens. Am 2/12. Juli Torstenson an Königsmark, Anzeige
wegen Auszahlung eim'ger Gelder zur Mobilmachung des
Regiments Kinsky, und am 5/15. Juli richtet er dto. im
Felde bei Tobitschau an Johann Oxenstjema folgende
Zeilen :
Namen der histor.-stat. Section in BrOnn. Ans dem Lager bei Krem-
Bier schreibt am 21. Juni (1. Juli) Qeorg DQrfling, schwedischer Obertt
nnd Regiments-Inhaber, an den vormaligen schwedischen Rittmeister,
Herrn von Kühl, dass von Torstenson seinem Regimente Weisskirehen
zur Dislocimng angewiesen sei. (Intercipirtes Schreiben im k. k. Kriegs-
archiye in Wien).
Stärke der beidereeUigen Armeen AuguH 1643. 87
TjAnietzo ist es an deme, dass beede Lager axmoch Hr. ».
biss eine meile gegen einander campiren, vndt zwar ver-
stercket sich der Feindt täglich . . . dermassen, dass er
mir bey weitem tiberlegen ist. Vnd daher, ob woll Ich
auch was möglich gewesen an mich zu bringen gesucht.
Ich dennoch . . . habe resolviren müssen, der Reutterei
in etwas zu helfen, massen ich dan auch stündlich be-
mühet an allen orthen geldt auifzuborgen, vnd ieder
Compagnie, vmb dieselben etzlicher massen aufzurichten^
auszuzahlen (i etc.
Es wird gesagt , dass die beiden Lager nur eine
Meile von einander entfernt standen. Während der Be-
lagerung Eremsiers stand Gallas bei Litentschitz^ am
30. Juni war sein Hauptquartier in Austerlitz, am 6. Juli
in Wischau, und am 8. Juli im Dorfe Popuwek bei Koje-
tein. Hier, zwischen der March und Hanna, hat sich GallfM
festgesetzt, und eine kleine Meile davon bei Tobitschau,
zwischen der March und den umliegenden Teichen, Tor-
stenson njedoch solcher gestalt, dass er (Gallas) sich aus
seinem Vortheil nicht begeben, noch ihm beizukommen
war. Daher nichts sonderliches mit ihm passiret, ausser,
dass die kleinen Partheien sich täglich herumbgeschlagen,
und einer des andern Wachten verjaget» ').
Das Lager der Kaiserlichen bei Kojetein dauerte
bis in den September, jenes der Schweden bei Tobitschau
bis zum 24. Juli (3. August). Mangel an Lebensmitteln
und Fourage, dann Krankheiten in der sumpfigen Gegend
bewogen Torstenson dasselbe nach Mo§t^nic, eine halbe
Meile von Prerau, zu verlegen. Hier blieb er bis zum
1. September stehen.
Nach feindlichen Berichten*) bestand damals die
schwedische Macht in acht und dreissig Regimentern zu
Boss, worunter 285 Standarten und Compagnien gezählt
wurden, j^waren jedoch an wirklich berittenen Reitern, so
') ChemnitB 1. c. S. 85.
2) Chemnitz 1. c. S. 85.
88 //. Buch, Jtmi 1642 bU Mai 1645.
Zug und Wacht versehen konnten y stärker nicht als in
die 6500 Pferde ohne die Officiere, alldieweil wol so viel
zu Fuss gingen, so keinen Hermdienst zu thun vermocht.
Das Fuss Volk bestand in 118 Compagnien unter 15 Re-
gimentern. Von den Kaiserlichen seien nach derselben
Quelle gewiss 12.000 zu Pferde und zu Fuss stärker
wie die Schwedischen, jedoch viel neu Volk daruntert
diese aber lauter alte, versuchte Landsknechte gewesen.i^
So die Schweden. Aus einem Briefe des Obersten Grafen
Leslie hingegen, welchen er am 15. August 1643 aus der
Cabinetskanzlei des Kaisers an Piccolomini, der, wie be-
kannt , in spanischen Diensten stand , schrieb, und von
der geänderten Aufstellung der Schweden bei MoSt^nic
EWähnung thut, soll damals der Feind kaum über 13.000
Mann geboten haben, während Gallas, ausser Croaten,
über 18.000 unter seinem Commando, und alles im besten
Zustande hatte ^) , während im schwedischen Lager ein
solcher Geldmangel einriss , dass sich Torstenson genö-
thigt sah »Geld aufzunehmen von allen, so er gowusst
und gekannt«^ und wo er es immer auftreiben konnte.
;)Dann die Reiterei anders, als auf die weise^ nicht wieder
in Stand gebracht werden konnte. Insgemein waren sonst
Officiere, Reiter und Knechte nicht gar wol zufrieden und
stand der Feldmarschall in Sorgen, dass, da ihnen nicht
geholfen würde, ein wunderlicher Zustand werden dtirfte^.i^
Es blieb daher selbst den eingeweihten Weisen, wie z. B.
dem Grafen Leslie im Cabinete des Kaisers, ein Räthsel,
warum Gallas unter so günstigen Umständen den Feind,
von dem er im Lager bei Kojetein kaum 7s Meile ent-
fernt lag, nicht angreife? Denn abgesehen von einigen
Streifungen, die in der Regel zum Vortheile der Kaiser-
liehen ausfielen^), blieben die beiden Armeen unthätig.
') K. k. Kriegsarchiv in Wien.
^) Chemnitz 1. c. S. 86.
') So berichtet am 27. August aus dem Feldlager vor Kojetein
der Oberst-Lieutenant, Jakob Bernhard GttUing, an Erzherzog Leopold
Wilhelm. Orgl. Kriegsarchiv.
Olüeklielie Streifungm der Kaiserlichen 1643. 89
Von einer solchen Streifung kam um den letzten Juli an
das kaiserl. Q^neral-Auditoriat ein Bericht des Commen-
danten des Berghauses Helfenstein bei Leipnik, Oberst-
Lieutenant von Kebra. Es hatten nämlich die calvini-
stischen Walachen um Wsetin herum seit dem Bestand
des Kriegs durch ihre gründliche Kenntniss der Gebirgs-
pässe den Schweden, besonders bei Herbeischaffung des
Proviants und Auskundschaftung des Feindes^ wesentliche
Dienste geleistet. Sie glaubten an den Schweden religiöse
Verwandte zu finden, denen zu helfen und zu dienen sie
als Pflicht erachteten. Auch dieses Mal wollten sie einen
bedeutenden Mundvorrath den Schweden, und zwar dies-
mal nach Lcitmeritz, durchbringen. Mit Hilfe der Bewoh-
ner von ^all.-Mezeritz gelang es jedoch der Besatzung
von Helfenstein das Convoi zu versprengen und sich des
Transportes zu bemächtigen. Auch noch einen zweiten
Lebensmittelzuzug, der fär Weisskirchen bestimmt war,
wussten sie aufzubeben^).
Nicht minder glücklich fiel ein kühner Reiterstreich
aus, den zwei kaiserliche Cornetten, einer vom Bucheim-
sehen , der andere vom Ballanitz'schen Eegimente , mit
etwa 200 Pferden ausführten. nEs hatten nämlich die
schwedischen Regimenter von Dewitz, Bemer und Duglas
nach ihren angewiesenen Quartieren gegen das Gebirge,
also Wall.-Mezeritz, Wsetin etc., zu gehen, beim Feld-
marschall Torstenson das Ansuchen gethan, um zuzusehen,
ob sie etwas von Tuch, etliche Paar Stiefeln und andere
Nothdurft zu ihrer Montirung erlangen möchten, welches
ihnen derselbe in Betrachtung ihrer höchsten Bedürftigkeit,
und weil er sonst keine Mittel, ihnen wieder aufzuhelfen,
in Händen gehabt, jedoch nächst Hinterlassung der Stan-
darten und Pagage, nicht verweigern oder abschlagen
können(<^.
*) Orgl. k. k. Kriegsarch. io Wien. Actenst. rom 22. bis 29. Juli
1643.
') Chemnitz 1. c. ad an. 1643. S. 124.
90 IL Buch, Juni 1642 hiä Mai 1645.
Von diesem Unternehmen bekamen die beiden kai-
serlichen Cornetten Nachricht, überfielen nächtlicher weile
in einem Dorfe im Gebirge die sorglosen Schweden,
tödteten oder nahmen die meisten Officiere gefangen und
kehrten mit vielen eroberten Pferden wolbehalten ins Lager
vor Kojetein. Während der schwedische Obriste Dewitz
wegen seiner Sorglosigkeit den Dienst verlassen musste,
belohnte der Kaiser die beiden Comette mit Ghiaden-
ketten.
Aber auch grössere Unternehmungen wollten dies-
mal den Schweden nicht gelingen. Torstens on gab sich
gleich nach der Eroberung von Kremsier Mühe, Ung.-Hra-
disch und Ung.-Brod zu gewinnen. Bei Hradisch, das
eine ausreichende Besatzung hatte, misslang das Unter-
nehmen, Ung.-Brod hingegen, jeder Vertheidigung ent-
blösst, musste an den Obersten Anderlohe capituliren^).
Nachdem er die Thore und Bastionen der durch Feuer
heimgesuchten Stadt zerstört, und ihr eine starke Contri-
bution erpresst hatte, überliess er sie ihrem Schicksale.
Ein Oleiches widerfuhr den Städten Müglitz , Prerau,
Leipnik, Neutitschein u. s. w., welche Mortaigne einnahm
und gleich wieder verlies; nur in Fulnek blieben die
Schweden bis zum 10. Juli 1650. Das mit gemauerten
Wassergräben und Bastionen umgebene Schloss Eiwano-
witz bei Wischau war das einzige, welches Widerstand
leistete.
Mähren litt von diesen feindlichen Streif^arteien kaum
mehr als von der zuchtlosen Soldateska des kaiserlichen
Heeres selbst. Schon am 2. Mai 1643 machte das Ereis-
amt von Iglau dem Armee-Ober-Commando die Anzeige
wegen Raub und Plünderung aus Böhmen nach Mähren
einbrechender Streifparteien von 200 bis 300 Pferden.
Insbesondere klagt dasselbe über den Einbruch der kai*
serlichen Regimenter Giesenburg und Hatzfeld in Gross-
') Dobner, Mon. II. 289. Dort eine Chronik von Ung.-Brod.
Ueber Ung. -Hradisch , Schriften der histor. - stat. Section in Brunn.
Bd. xn.
Klagen Über die Soldateska. 91
Mezeritz. Raub, Mord, Plünderung seien an der Tages-
ordnung. Ueber ähnliche Excesse berichtet der vormaUge
Obersthofineister des Herzogs von Friedland, Paul Liech-
tenstein, und in einem Schreiben vom 31. Mai d. J. der
General-Profoss, Mathias Koch aus Leitomischel, an Ge-
neral-Gallas, wie er von einem aus Mähren gekommenen
Officiere des Regimentes Honig Rapport erhielt, dass sich
eine Abtheilung von 2000 Pferden unter dem Verwände
einer Streifung gegen den Feind von der kaiserlichen, in
Böhmen liegenden Armee getrennt und nach Mähren ge-
wendet habe. Diese Abtheilung habe Zwittau, um es zu
plündern, jedoch fruchtlos angegriffen, dagegen aber viele
Kirchen und offene Orte ausgeraubt, und sei jetzt am
Rückwege zur Hauptarmee begriffen. & bitte das Ober-
Commando um Verhaltungsmassregeln, indem bereits allein
in Böhmen 17 Dörfer von den kaiserlichen Strei^arteien
niedergebrannt, an 60 Teiche fischlos und ruinirt, und
die Bauern, die nicht ermordet wurden, in die Wälder
verjagt wurden, so dass bald Niemand da sein werde,
um Robot und die üblichen Abgaben leisten zu können ^).
So sah es in Mähren aus , als Gallas im Lager
bei Kojetein und Torstenson bei Mo&t^nitz standen. Viel-
leicht das einzige Gute^ was Gallas hier durchführte, war
ein am 19. August wegen Loskaufes der beiderseitigen
Gefangenen abgeschlossenes Cartel. Schon am 21. Juni
war Gallas von den kaiserlichen Kriegsgefangenen mit
Bitten bestürmt, sie auszulösen, nindem die auszustehenden
Drangsale unerträglich werden^^. Diesem Cartel zufolge
sollten der General-Lieutenant mit 15.000 Ducaten, der
Feldmarschall mit 10.000, der Feldmarschall-Lieutenant
und der General der Cavallerie und Infanterie mit 3000,
der General- Wachtmeister mit 2000 Ducaten, der Oberst
mit 1000 Reichsthalem , der einfache Musquetier mit 4,
') Orgi, im k. k. Ivriegsarchive in Wien. Die Soldateska hatte
damals die Gewohnheit angenommen, die Bauern bis an den Hals ein*
zugraben und sie so verschmachten zu lassen.
*) Orgl. im k. k. Kriegsarchive in Wien.
92 //. Buc?i, Juni 1642 bis Mai 1645.
und der einfache Reiter mit 8 Reichsthalern losgekauft
werden '). Eigentlich handelte es sich dabei vorzüglich
um die Ausrantionirung der gefangenen kaiserlichen Ge-^
neräle Fememont und Souches und des Obersten Rochau.
Torstenson erklärte, er müsse hierüber erst aus Stock-
holm die nöthigen Weisungen einholen.
In Stockholm gingen indess merkwürdige Dinge vor
sich. Die Königin y oder vielmehr die Reichsregierung,
haben, um Dänemark wegen Störung des schwedischen
Seehandels zu züchtigen , beschlossen, 77dass der Feld-
Marschall L. Torstenson sambt seiner vnterhabenden Ar«
mee^ sich füglich vnvermerckt vnd mit manier gegen den
Herbst von den Eeyserlichen ab-, gegen die Seekandte
ziehen, vnd vnterm vorwandt, Winterquartiere vor die
Armee zu suchen, sich des Hertzogthumbs Hollstein vnd
Schleswijk, nebenst Jütland vnd Denenmarck^ so weit Er
reichen könte, versichern solte. Welches schreiben einem
vom Adel, Namens Tömschild, an den FeldMarschall zu
überbringen, anvertrawet worden *).«
Hat man im kaiserlichen Lager diese Absicht der
schwedischen Regierung in Erfahrung gebracht und wollte,
was der eigentliche Grund war, den mit Polen verbündeten
Dänen helfen^, oder beabsichtigte man vermittelst einer
Diversion die Last des Krieges aus den kaiserlichen Erb-
landen nach Deutschland und gegen die Seekanten zu
verlegen, kurz, der General-Wachtmeister, Graf von Bu-
cheim , erhielt den Befehl mit 1500 Mann ungarischer,
croatischer vnd deutscher Truppen das Hauptlager bei
Kojetein zu verlassen, und den 16./26* August bei Hole-
schau, wo eine schwedische Besatzung lag, vorüber, nach
'} Koch, Ferdinand in. I. 448.
^) Chemnitz ad an. 1643. 1. c. S. 87.
') Zu der Coalition, welche zwischen Dänemark, Polen und dem
Kaiser wider Schweden im Werke war, gab nicht der Kaiser, sondern
Polen den Anstoss. Koch, Geschichte des deutschen Reiches unter der
Regierang Ferdinands IIl. Bd. I. S. 47.3 ffg.
Bucheim geschlagen, dei' Kaiser in Gefahr, August 1643, 93
Schlesien aufzubrechen , sich auf dem Wege mit Götz,
Ejrokau, Mitzlaff, Kapaun und andern, in Schlesien und
Böhmen anwesenden kaiserlichen Völkern zu vereinigen^
und so die Hauptarmee unter Torstenson zu zwingen,
ihm nachzufolgen und Mähren zu verlassen. Allerdings
verliess Torstenson das Lager vor Tobitschau, aber nur
mit einer entsprechenden Anzahl Pferden, die Bucheim
schon vier Meilen weit vom Lager antrafen, angriffen,
schlugen und bis Alt-Titschein verfolgten. Nur mit Noth
entkam Bucheim der Gefangenschaft, er stürzte, bestieg
das Pferd seines Adjutanten, welcher diesen Liebesdienst
mit der Gefangenschaft büsste, und entkam so nach
Troppau, wo sich nach und nach 600 seiner Leute sam-
melten^).
Um Bucheims Contramandirungzu bewirken, und weil
sich im schwedischen Hauptquartier die Kunde verbreitete,
dass der Kaiser selbst mit einem grossen ungarischen Heere
in's Feld rücken und den Feind im Rücken fassen wolle,
beschloss Torstenson, nachdem er seine Bagage nach 01-
mütz geschickt hatte, am Abende des 21. August (1. Sep-
tember) in aller Stille das Lager abzubrechen und bei
Tobitschau über die March zu setzen. Sein Plan war,
dem Kaiser, welcher wirklich am 25. August mit einem
grossen Comitat Wien verliess und am 27. in Nikolsburg
anlangte'), das weitere Vorrücken zur Armee, wo nicht
unmöglich zu machen, doch zu verleiden. Am Morgen
des 2. September erschien seine Armee vor dem kaiser-
lichen Lager, dessen Vorposten schnell aufgehoben wur-
den. Torstenson erwartete einen Ausfall. Nachdem er je-
doch sah, dass hiezu Gallas keine Anstalten treffe, rich-
tete er seinen Marsch auf Wischau, während zugleich un-
terschiedliche Parteien gegen Austerlitz, Brunn, Nikols-
') Chemnitz 1. c. S. 128.
') EreichtUch ans einem Briefe des kaiserl. Oberst-Lieutenant
Jacob Bernhard Oatling dto. Feldlager bei Kojetein, 27. Angust 1643
an den Erzherzog Leopold Wilhelm. Orgl. im k. k. Kriegsarchive in
Wien.
96 //. Buch, Juni 1642 bis Mai 1645.
die Armee von der Pagage^ ohne deren augenscheinliche
gefahr, sich nicht gar zu weit abthun können oder dür-
fen^ als ward dieselbe zuforderst an sich vnd in Sicher-
heit zu bringen, nothwendig ermessen. Mit welcher Inten-
tion der FeldMarschall , den fiCbiff vnd zwantzigsten
(5. September), zurück vor des- Feindes Lager, vnd femer,
vmb gedachte Pagage desto besser an sich zu bekommen,
vollends in die gegend Olmütz avanciret; Von dannen
Er, sobald selbige zur Armee gelanget, gerades wegs
gegen Brinn, in meinung, an selbigen ort einen versuch
zu thun vnd den Feind zu einer Haubt Action dadurch
zu mflssigen, fortgeeilet.
7? Graf Gallas, wie Er dessen vorhaben vermercket,
warfF, ohne Verzug, sechshundert Man zu Fus vnd hun-
dert Curassierer nacher Brinn hinein , denen Er, vnlängst
hernach, aus seinem Lager mit hellem hauffen gefolget.
Also dass, da Schwedische darauff angezogen vnd hinterm
Kloster Oberdowitz sich logiret, Er nur zween tage her-
nach nicht weiniger daselbst angelanget, vnd anfänglich
auf einen hohen berg zwischen Brinn vnd Mederzitz,
allwo ein tieffer grund vnd Moras beyde Armeen vnter-
schieden, sich gesetzet, nach etlichen tagen aber jenseit
des Wassers gar ans Haus Spielberg gegangen , vnd
vüfern davon Posto ergriffen" *).
Am 8. September entstand in der Stadt ein grosser
Brand, denn rials die Brllnner das nahe an der Stadt
unter dem Petersberge am Flusse Schwarzawa gelegene
Bernardiner-Kioster anzündeten , um dem Feinde diese
gefährliche Position zu entziehen, ergriff das Feuer die
oberhalb befindliche CoUegiatkirche St. Peter, die sammt
den umliegenden Häusern ein Raub der Flammen wurdet^").
Sonderbar liess Torstenson die hieraus entstandene Ver-
wirrung und Angst unbenutzt, während Graf Gallas zum
') Chemnitz l. c. S. 129.
*) Christian d'Elyert, die Schweden vor Brttnn und Polykarp
Koller, die Belagerung von Brttnn durch die Schweden.
TorHeiuon mehi von Brunn ab 9. 8epL 1643, 97
Bntsatze der bedrängten Stadt von Eojetein gegen Seelo-
witz zog y Anfangs auf dem rothen Berge, später unter-
halb des Spielberges Posto fassend. Doch zu ii^nd einem
Angriffe kam es nicht. Das immer grössere Drängen der
schwedischen Regierung , den Krieg wider die Dänen an
die Seekanten zu verlegen, und die Nachrichten, dass sich
in Schlesien und in Böhmen kaiserliche Truppen concen-
triren, um Torstensonden Rückzug abzuschneiden, bestimm-
ten die Schweden in der Nacht vom 8. auf den 9. September
das Lager vor Brttnn abzubrechen und über Austerlitz
und Wischau nach Olmütz sich zurückzuziehen. Hier gab
Torstenson Befehl, die wichtigeren Plätze: Olmütz, To-
bitschau, Stemberg, Neustadt, Fulnek im Vertheidigungs-
Stande zu erhalten, andere, wie die Berghäuser Lukov und
Plumenau, die Stadt Holleschau, Neutitschein, Leipnik
Prerau, gänzlich zu desarmiren, und nachdem er noch die
Genugthuung hatte, dass die dem deutschen Ritterorden
gehörige Bergfeste Eulenberg, die sich vom 17. Septem-
ber bis 7. October unter dem Deutschordensritter, Au-
gustin Oswald von Liechtenstein, tapfer wehrte *), in schwe-
dische Hände fiel und so seiner Armee den Pass über
Freudenthal nach Ober-Schlesien offenhielt, trat er im
Spätherbste den Marsch nach Deutschland an.
Graf Qallas, welcher, um ja Torstenson zu bewegen,
dass er die kaiserlichen Erbländer so bald als möglich
verlasse, schon im August 1643 den General- Wachtmeister
Erolov nach Pommern entsandte, war den Schweden lang-
sam von Brunn nachgezogen; am 15. September stand
er im Lager bei Prossnitz, Torstenson an demselben Tage
bei Unter-Langendorf zwischen Stemberg und Neustadt.
9)Da er unterwegs von Stemberg aus den Obristen
Johan Wirtenberg, mit 300 pferden vnd einer anzahl
rind- vnd Schaffvieh, vmb Olmütz dadurch zu provian-
') Relation Über die Eroberung von Eolenberg, im Bde. XIV
der Schriften der histor.-stat Section in Brttnn, und Chemnitz 1. c.
zum Jahre 1643, S. 131.
D « d i k , 8chir«d«n. 7
98 //. Buch, Jtan 1642 bis Mai 1646.
tiren, dahin geschicket, wie nun derselbe in der rttckkehr
war, siehe, da komt eine starke feindliche Partey von fflnff-
in sechshundert zu Ros , deren Er bei weitem nicht ge-
wachsen , eine Meilewegs von Stemberg an Ihn, wovon
Er, nach Stemberg sich zu retiriren, entschliessen müssen.
Hierin lag annoch des FeldMarschalln leib Regiment,
dessen Ohr. Lieutenant, wie Er, dass der Obriste Wirten-
berg vom Feinde getrieben würde , vernommen , stracks
heraus gerücket, vnd sie ins gesambt die feindliche partey
geschlagen , etliche Rittmeister vnd andere Officirer,
nebenst dem grossesten theil der gemeinen Reuter , nie-
dergemachet, vnd den dabey commendierenden Obristen
Gerstorff, nebenst dem Ohr. Lieutenant Friedtmann von
den jungen Piccolominischen, etlichen Rittmeistern, Lieu-
tenanten , Cometten vnd einer ziemblichen anzahl Ge-
meiner gefangen eingebracht: Also, dass der Obr. Wacht-
meister , mit gar weinigen , sich kümmerlich durch die
Flucht salviret vnd entrunnenu ^).
Dass Torstenson noch am 27. September im Lager
vor Unter-Langendorf weilte, beweist das Ratifications-
Diplom des zwischen der Krone Schwedens und dem
Fürsten von Siebenbürgen, Georg R&köczy, abgeschlos-
senen Bündnisses. Wir wissen , dass die Obersten Dörff-
ling und Plettenberg die Unterhandlungen mit R&köczy
eröffnet haben. Um sie zu beschleunigen und RAk6czy
zur Action zu bringen, entsendete Torstenson noch im
Lager vor Tobitschau am 10./20. Juli den Oberst-Lieu-
tenant von seinem Leibregimente, Rebenstock, mit Voll-
machten nach Siebenbüi^en , welcher den Fürsten noch
im September d. J. wirklich zur Ruptur mit dem Kaiser
und zum Anschluss an Schweden gebracht hatte.
nMitÜerweile folgte Graf Gallas, wie er der schwe-
dischen Armee Aufbruch von Olmütz vernommen, denen-
selben vnverztlglich zur Seiten, vnd anfangs über der
') Chemnitz 1. c. zum Jahre 1643. 8. ISO und 131.
7br«teiuon zieht nach Sehiuim Oetobet 1643, 99
Morawa auf Littaw, ferner nacher Müglitz V vnd Miraw :
Welches Schlos, so feste, ynd von den Schwedischen be-
setzt gelassen war , nachdem Ers beschossen , vnd ehe
die alte, starcke Mauren zu &llen gewesen, viel Munition
darauff spendiret, durch Sturm endlich tibergangen, vnd
die Besatzung von hundert vnd dreyssig Man darin capot
gemachet worden. ^
ffimgleichen glückte es dem Gen. Wachtmeister Graff
Bruay, so mit einer starcken partey auf die Schwedischen
ausgangen war, vnd sich in Embuscade gesetzt gehabt,
das« Er den Obristen Jordan hinterschlichen, in die Sechs-
zig der Schwedischen niedergemachet; vnd über hundert,
nebenst dem Obristen selbst, den drey vnd zwantzigsten
September (3. October), gefangen ttberkomment< ^.
Unterdessen marschierte Torstenson weiter auf Ja-
gemdorf.
7}Da Er zwar ein paar tage vor Jägemdorff gestan-
den, den platz mit Stücken beschossen vnd mit fewer an-
gegriffen: Aber wegen starcker gegenwehr, so wol der
Bürger , als Soldaten , zumahl da etliche fewr-Wercke
zwar gezündet, doch wegen fieissiger rett- vnd leschung
weinig effectuiret, vnd, ausser verwüst- vnd Zerschmette-
rung der Tächer an Kirchen, Schulen, vnd andern Häu-
sern, keinen schaden gethan, in der eil nichts davor richten
können. Weshalben Er solches den 3./13. October ver-
lassen vnd seine Marche auf Hotzeplotz, femer, nach aus-
plünderung dessen , auf Newstadt vnd fQrters auf Elein-
Glogaw fortgesetzet. Welches Er den 4./14. October
glücklich erreichet vnd dortherumb etliche tage stille ge-
legen : Beydes etwas zu rasten, vnd dem Feinde, dass Er
vor Ihm im Felde zu stehen keinen schew trüge, zu
weisen.« (Chemnitz S. 134.)
Doch Gallas, obwohl er den Schwedischen an Mann-
') Am 22. October commandirte das Lager bei Müglitz Oberst
Kapaun. Orgl. k. k. Kriegsarchiv.
') Chemnitz 1. c. zum Jahre 1643. S. 134.
7*
100 //. Buch, JwU 1642 bii Mai 1645.
Schaft und zumal an leichten Reitern überlegen war^ und
um den 14. October bei Jägemdorf, also kaum 3 Meilen,
von Torstenson entfernt war, konnte um keinen Preis zum
Schlagen gebracht werden. Man merkte deutlich, dass
seine Absicht blos dahin ging 9)sich zwischen denen Schwe-
dischen und dem Königreiche Böhmen so einzusetzen,
dass dieses vor jenner Einbruch verwahrt bliebet^ *).
Dieses immerwährende Zögern und Laviren hat den
Grafen Gallas nach und nach um seine Reputation ge-
bracht. Am Kaiserhofe sprach man im October 1643 schon
offen von seiner Abberufung, denn am 14. October traute
sich der Oberst und Segiments-Inhaber, Graf Leslie, aus
dem Cabinete des Kaisers an Piccolomini die Neuigkeit
mitzutheilen , dass Gallas als Commandierender bereits
allen Credit verloren, seit etwa 5 Wochen krank liege,
und dass Franz Graf Harrach beauftragt worden sei,
zum Erzherzog Leopold Wilhelm nach Passau zu reisen,
um ihn im Namen des Kaisers zur Wiederannahme des
Armee-Ober-Commando zu bewegen'*). Wäre dies nur
geschehen ! So aber blieb Gallas noch weiter bei der kaiser-
lichen Armee, bis er dieselbe im nächsten Jahre 1644
in Deutschland fbrmlich ruinirte.
Wir wollen von dem Augenblicke an, als Feldmar-
schall Torstenson bei Klein-Glogau in Ober-Schlesien mit
der schwedischen Hauptarmee einrückte, der kais. General-
Wachtmeister Krokow nach Pommern abzog , um Tor-
stenson desto schneller aus den Erblanden zu bringen,
wie Graf Gallas ihm mit den Kaiserlichen folgte , wie
darauf Krokow durch Königsmark im November nach Polen
verdrängt wurde, wie endlich Torstenson am Schluss des
Jahres 1643 Holstein besetzte etc., wir wollen diese Schick-
sale der beiden Armeen in Deutschland im Winter 1643 und
und im Verlaufe des Jahres 1644 momentan nicht weiter
untersuchen, sondern nur angeben, wie es in dieser Zeit
') Chemnitz 1. c. zum Jahre 1643, S. 135.
') Cop. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
Der KaUerUehm üntetnekmung in Mähren Anfangt 1644. 101
den in Mähren zarttckgelassenen schwedischen Besatzun-
gen und ihren Verbündeten ^ den Truppen des Fürsten
Georg Räköczy, bis Torstenson wieder mit der Haupt-
armee in Mähren erschien, ergangen war.
In Mähren vereinigte sich das ganze Jahr 1644 hindurch
die Aufmerksamkeit der Kaiserlichen auf die Wiedererobe-
rung der von den Schweden besetzten Festung Olmütz. An
Lebensmittehi fehlte es derselben nicht ; die walachische Be*
völkerung wusste dieselbe stets in die Stadt einzuschmuggeln.
Sie hatte, diese Bevölkerung, eine solche Kühnheit erlangt,
ndass Graf Pucheim, der in Mähren commandirte, zu einem
förmlichen Zuge gegen dieselben sich veranlasst fand.
Er berichtet dto. Wsetin 4. Februar 1644 an den Kaiser:
»dass er nach seiner Abrückung von Prossnitz nach Holle-
schau wider 700 rebellische Walachen aufbrechen musste,
welche unter Anführung eines Schmidts Sohnes von der
Herrschaft Hochwald, eines noch sehr jungen Mannes, die
Kaiserlichen beunruhigten , wobei zugleich eine Anzahl
schwedischer Musquetire von Olmütz mit dem Comman-
danten von Wsetin und 4 Angeworbenen von Lednitz
(sie), in der Montour des Fürsten von Siebenbürgen, wel-
cher den Walachen einen Succurs geschickt hat, gekleidet,
angetroffen wurden. Es sei der Haufen glücklich geschlagen
worden, wobei der Rebellenhauptmann, der Commandant
des Siebenbürgischen Succurses und 2 schwedische Fähn-
richs geblieben seien(< ^). Und in einem zweiten Berichte
dto. Prossnitz 12. Februar 1644 an das kaiserliche Ge-
neral- Auditoriat heisst es, T^dass Olmütz sehr bedrängt sei;
überhaupt seien Olmütz und Mähr.-Neustadt sehr einge-
engt und ein ernster Angriff lasse um so mehr einen guten
Erfolg hoffen, als der Feind seit der walachischen Expe-
dition sich sehr bestürzt zeige. Die Stadt Sternberg habe
der Feind bereits verlassen, was auch für Eulenberg ver-
muthet wird. Der General- Wachtmeister, Graf Bucheim,
reise in wenigen Tagen nach Brunn, um bestinmite Dis-
*) Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
102 IL Bwh. Juni 1642 hi» Mai 1645.
Positionen in Vorsorge gegen den siebenbttrgischen Anzug
R&köczy's zu treffen« ^).
Georg R&k6ozy setzte sich nämlich nach ratificirtem
Vertrage mit der Krone Schwedens, den ihm Rebenstock
zubrachte, alsogleich in Marsch gegen Neutra in Ober-
Ungarn, um sich rechtzeitig mit Torstenson zu vereinigen,
kam jedoch zu spät Vom kaiserlichen Feldmarschall
Götze mit 10 bis 12.000 Mann guter deutscher Soldaten
angegriffen^), versuchte er mit seiner Hauptarmee, die
trotz der Vorstellungen des beim Heer anwesenden Oberst-
Lieutenant Bebenstock, von der ungarischen Manier den
Krieg zu führen nicht ablassen wollte , nicht weiter den
Durchbruch nach Mähren — nur ein Detachement R&k6czy-
scher Reiter kam durch das Gebirg und vereinigte sich
mit den mährischen Walachen — sondern zog sich gegen
die Theiss zurück und schlug vor Patik ein befestigtes
Lager auf. Feldmarschall Götze folgte ihm bis Kasehau ;
doch da sich hier schon nach wenigen Tagen ein empfind-
licher Mangel an Lebensmitteln zeigte und in Folge dieses
Mangels Krankheiten ausbrachen, verliess er den 26. Juni
Kasehau, stand am 30. Juni vor Eperies und den 6. Juli in
der Zips. Die ganze Unternehmung gegen R4k6czy wurde
somit zu Wasser. Kaum die Hälfte der wider R4köczy aus-
gerüsteten Mannschaft kam zurück^. Wie es dem nach
*) Orgl. k. k. Kriegsarchiv in Wien.
') Am 11. Mai 1644 berichtet der General-QuartiermeiBter im
kaiserl. Hauptquartiere Prag, Reichel, an Piccolomini: es geschehe, seit-
dem der Kaiser nach Prag kam, eiligst die Zosammenziehung der
Trappen aus den Erblanden in Böhmen. Gegen R4k6cz7 werden bei
11.000 Mann Infanterie und Cavallerie verwendet Von diesen bleibe
jedoch ein verhiltnissmässiger Theil snr Blockade der Festungen in
Mähren und Schlesien sorttck. Ausser diesen stelle der Kaiser fttr den
nächsten Feldzug eine Armee von 10.000 Mann Infanterie und 12.000
Mann Cavallerie in's Feld, die bis auf 15.000 Mann durch die Becmten
erhöht wird. Das Corps des F. M. Hatzfeld ist miteinbegriffen. Orgl.
im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
*) Umständlich darttber Chemnitz zum J. 1644, cap. 25, 8. 72
und ffg., und ein im k. k. Kriegsarchive zu Wien im Orgl. aufbewahrter
Olmütx von den KaiaetUchen angegriffen August 1644. 103
Mähren vordringenden Detachement erging, haben wir
eben gehört. Dasa anch noch später ähnliche Scharmützel
stattfanden, ist ans einem Briefe des Kaisers an Picco-
lomini dto. 6. Augnst 1644 ersichtlich. Er berichtet, dass
drei schwedische Regimenter durch drei kaiserliche Cor*
netten bei einer glücklichen Expedition in Mähren aufge-
rieben wurden').
. Was nun Olmütz und Mährisch-Neustadt anbelangt^
von denen der Berichterstatter vom 12. Februar sagt,
dass beide Städte sehr eingeengt seien, und dass ein
ernster Angriff auf einen guten Erfolg hoffen lasse^ dar*
über theilt uns Chemnitz Folgendes mit:
nDie Stadt Olmütz in Mähren ward, zuforderst mit
Schanzen vnd Wercken vnter den Stücken rings vmbher
beleget, dass niemand mehr herauskommen, noch das wei-
nigste an lebensmittehi hineingebracht werden können,
folgends mit der Schärffe angegriffen: Zu dem ende von
verschiedenen orten Volck zusammengeführet, vnd, vnter
andern, von Breslaw aus sechshundert New-geworbene,
so man den 22. Juli (1. August) gemustert , dahin ge-
schicket worden. Die Eeyserliche kamen denen darin je
länger, je näher, vnd setzten unter dem Commandanten,
Grafen Waldstein, mit schrecklichem Canoniren, fewr-ein-
werffen, Miniren vnd dergleichen Ihnen sehr hart zu: Ver-
stärkten auch ihre Macht davor von tage zu tage, mehr
vnd mehr, vnd hatten Ihnen das wasser schon vorlängst
genommen.
Bericht des F. M. Grafen GOtze dto. Feldlager bei Kirchdorf in der
Zips, 30. Juni (6. Juli) 1644 an den Kaiser Ferdinand III. Der Be-
richt beginnt mit dem 12. Juni, eben als die Armee auf Kaschau vor-
rttckte. Dass man so wenig ausgerichtet, daran sei der herrschende
Mangel hei der Armee (ein Brod, das sonst einen Groschen gekostet,
kostet jetzt einen Beiehsthaler) und die Perfidie des K4k6csy Schuld,
welcher durch seine Unterhandlungen den Palatin betrogen habe. Am
16./26. Juni sei die Armee von Kaschau aufgebrochen; Major Stahl
habe den Verlust eines Detachement zu beklagen. In einen Hinterhalt
gelockt ward dasselbe Yemichtet. Am 20./d0. Juni stand die Armee,
Tom Feinde stets verfolgt, aber nie mit Macht angegriffen, vor Eperies.
') Cop. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
104 //. Buch. Juni 1642 hii Mai 1646.
nEfl hatte aber der schwedische Commendant Paikul
sich darin sehr verbawet: Daher man nicht getrawet, dass
Sie mit gewalt gros davor ausrichten würden. Sonsten,
wiewohl vor die Officirer fast alle Lebensmittel entgehen
wollen, war doch vor die Besatzimg daselbst an Proviant
annoch kein Mangel: Ausser dass, wegen gebrechs von
wasser, es mit dem Brawen schwer daher gegangen. Al-
lein die Bürgerschäfft fieng an noth zu leiden: Also, dass
der Commendant derer viele, auch der vomembsten, aus-
marchiren lassen, dabey diejennigen Handwercker, welche
Er zur Arbeit am nothwendigsten bedflrfft, mehrentheils
mit Commis vnterhalten, vnd dartlber dem Magasin vmb
so viel stärker zugesprochen werden müssen, lieber dis
kranckten Officirer vnd Knechte nicht allein sehr vnd
stürben hinweg, sondern es handelten, eines theils nicht
nur Knechte, sondern so gar Officirer so übel, dass ihrer
viele aus blosser leichtfertigkeit vnd aus keiner noth durch-
gegangen vnd zu Schelmen worden: Da Sie dan so wol
bey tage aus den Posten gelauffen, als des nachts sich
über die Posten heimblich herunter gelassen vnd davon
gestrichen. Durch welches Ausreissen vnd Wegsterben
die Ghiamison vmb ein merckliches geschwftchet worden-
Kürtzlich davon zu reden, der Commendant war in einem
ziemblich beschwerlichen Zustande begriffen: Angesehen
Er sich von innen so wol vor den Inwohnern, als seinen
eignen Leuten solcher gestalt genugsamb zu hüten, dabey
von aussen mit dem Feinde alle Hände voll zu thun
gehabt.
pDen 9./19. September liess der Graff von Wallstein
die Stadt durch einen Trompeter anblasen vnd auffordern.
Als er aber abschlägige antwort bekommen vnd schlecht
abgewiesen worden, canonirte Er selbige durch Kreutz-
schiessen über die massen hart , vnd fast hefftiger , wie
vormahls ; wie Er dan auch die Nacht zugleich mit fewr-
einwerffen starck fortgefahren. Alles vermuthlich zu dem
ende : Die Schwedischen dadurch auf die eusserste Posten
zu ziehen, vnd seinen vorhabenden anschlag desto füg-
Der Angriff aurf Olmütz abge$chlagen 20. 8epL 1644, 105
lieber werckstellig zu machen. Sintemahl den 10./20. Sept.;
vermittelst einer sonderbaren kriegslist vnd der Pfaffen
verrätberey, Keyserlicbe, in secbsbmidert Man starck, die
Decbaney am Dom vnvermerkt (worzu ein starcker Nebel
damabls gebolffen) erstiegen ^ aucb durcb beimblicbe
löcber vnd gänge mit fünffzig Man in den Biscboffs-Hoff
kommen; denen nocb anderthalb hundert folgen sollen,
aber, wegen des Nebels ; des heimblichen orts verfehlet
vnd selbigen vorbey passiret. Wie nun diese letztgedachten
bis zum eussersten Thore in der Stadt an der Gasse ge*
langet; wurden sie von den Schwedischen; so den verath
bald vermercket vnd des Feindes aufm Dom gewahr wor-
den ; auch der vrsachen sich hieher von andern Posten;
so starck als müglich; gezogen, stracks angegriffen; Ober-
Lieutenant Günter vom Crockawischen Regiment; so sie
commendiret; gefangen; vnd ein Fändrich; nebenst den
übrigen, niedergemachet: Worüber man diesseit einen Ca-
pitain vnd etliche Knechte eingebüsset; vnd Major Wil-
helm; nebenst andere; hart beschädiget worden. Die an-
dern aber verharreten von morgens zu vier vhren an; bis
vmb zwelff zu Mittage ; in der Dechaney: Welten von
dannen nicht weichen ; auch nicht heraus auf die Schwe-
dischen losgehen; wiewol endlich fünffzig Man herausge-
fallen; so aber, bald poussiret, über hals über kopff zu-
rücke kommen. Hielten sich auch so lang feste darin, bis
die Schwedische das Haus beschossen; petardiret; vnd mit
fewr angestecket: AlsO; dass sie mit aller gewalt heraus-
getrieben werden; vnd den ort mit nicht geringem Verlust
verlassen müssen. Bey solcher occasion nun vor gemeldter
Dcchaney blieben abermahl ein CapitaiU; ein Cap. Lieu-
tenant vnd eine Anzahl Knechte aufm platzC; vnd wurden
theils; nebenst dem Wachtmeister-Lieutenant; verwundet.
Auf der SpittalMühle ausserhalb dem Dom ward ein
Fändrich mit zwantzig Knechten angetroffen ; welche sich
gefangen gegeben vnd; ausserhalb des Fändrichs, stracks
vnterhalten lassen. War ein denckwflrdiger anschlag : Aber
hoch denckwürdiger; dass derCommendant;ObristePoikul;
106 //. Buch. Juni 1642 6ft Mai 1645.
dem Feinde; welcher yermittelst dessen bereits so starck
in seine Post kommen, so resolut vnd tapfer begegnet
vnd Ihn so glücklich wieder heraus getrieben.
nNach diesem vergeblich gethanen Versuch ward mit
feindlichem ernst etwas innegehalten, vnd die Belagerung
abermahl in eine Blocquade verwandelt: Bis gegen ende
des Herbst Monats, da aufs newe ein ruff erschollen, dass
der gewaltige angriff reassumiret , vnd zu dem ende aus
Hungam etliche alte Teutsche Völcker abgefordert, hin-
gegen dero stelle mit Croaten vnd anderer leichten Reu-
erey ersetzet werden solle.
iiZt\xr Mährischen Newstadt lagen annoch hundert
Schwedische Reuter, so täglich ausgefallen vnd nicht ge-
ringen Schaden gethan: Derhalben Keyserliche solchen
platz gleicher Qestalt blocquiret, doch nicht so gar enge
einsperren können. Vnd hatten die darin noch so viel
lufft, dass Sie sich der Weyde etwas nahe an der Stadt
gebrauchet: Wiewol Sie mit starken parteyen täglich vmb-
fangen gewesen, die continuirlich auf den nähesten Dorf-
fem vmb Sie herumb gelegen. Der Feind, nebenst den
Stadts Pfaffen, hatten ebner massen hieselbst eine ver-
rätherey vnd anschlag vor auf das offne Thor: zu dessen
Effectuirung die Reuter Musquetierer auf den pferden hinter,
vnd Sturmleitern mit sich geftthret. Dem schwed. Commen-
danten, Obristen Danckwart, war solches zeitlich verkund-
schaffet: Darumb er ihren Anschlag selbst befürdert, vnd
Sie, in guter postur vnvermerkt stehend, ankommen lassen.
Allein wurden Sie durch versehung eines seiner Officierer des
handels zeitig gewahr: Darumb Elr nur etliche gefangene
von Ihnen bekommen, vnd zwantzig todt aufm platze ge-
blieben.
)}Das Haus Eulenberg war gleichfals im Herbst Monat
vom Kreutz Herrn (so nannte man die Deutschordens-
Ritter) belagert, welcher das wasser vergifften lassen, dass
also, bey damahliger trucknen zeit, nicht viel wassers
droben vorhanden gewesen. Dessen vngeachtet der Major
droben sich wol gehalten, vnd denen drunten mit Aus-
OlmtiU abermali vergebUeh angegriffen Oetober 1644. 107
£Allen ziemblichen schaden gethan» ^). (Chemnitz zum Jahre
1644, S. 114, 115 uiid 116).
Dies alles ereignete sich zu Ende September 1644.
Doch bereits im August d. J. war die Kunde verbreitet,
dass Torstenson einen neuen Einbruch in die Erblanden
beabsichtige, um Olmütz zu entsetzen und sich zugleich
mit R&k6czy zu verständigen*). Dies bewog den Kaiser,
welcher nach Leslies Bericht an Piccolomini dto. E^ers-
dorf; 21. Sept. nvor melancholischer Gemüthsstimmung
ergriffen und mit seinem Obersthofmeister, dem Gfrafen
Trautmannsdorf, weil dieser so lange auf seinen Gtltem
verweile, unzufirieden sei«^), Olmütz aufs Neue mit aller
Macht anzugreifen. »Zu dem Ende wurden Stücke und
Munition, den 9./19. Oetober 1644, von Wien aus davor
geführet, und war der Kaiser darüber dermassen entrüstet
und verbittert, dass Er, die Stadt in grund zu schiessen
vnd allerdings übern hauffen zu werffen, Ordre gegeben.
Weil 68 aber davor schier an Volcke gebrechen wollen,
als machte man abermahl einen Anschlag, dass durch
Mähren alle Musquetierer , so sich aaf der Inwohner
Schlössern vnd Häusern befunden , aufgebebt, vnd vnge-
filhr auf ein Tag achte vor Olmütz , vmb die Schwedi*
sehen dermahleins herauszubringen, geliefert werden sollen,
deren dennoch , angesehen man schon vorher zu solchem
Behuff fttnffzehen hundert Knechte hergeben müssen,
weinig mehr zu bekommen gewesen. Die Olmützer waren
dagegen vnerschrocken vnd stelleten sich tapffer zur Ge-
genwehr: Thaten, vnter andern, einsmahls mit allen ihren
Reutern vnd vierhundert Musquetirem einen ausfall, bei
deme sie die Keyserlichen von einer Baterie getrieben^
ein Stücke vernagelt, vnd einen HaubtMan, nebenst etlichen
andern, todt geschossen. Nicht desto weiniger hielten Key-
') Darüber: Engl^ Geschichte von Mähr.-Nenstadt.
*) Ersichtlich ans einem Briefe des KurfOrvten Ton Sachseiiy
Georg, an Piccolomini. K. k. Kriegsarchiv in Wien.
*) K. k. Kriegsarchiv in Wien.
108 //. Buch. Juni 1642 hu Mai 1646.
Berliche noch weiter mit der Belagerung an, der guten
Hoffnung» dass es Ihnen in die harre nicht würde entstehen
hönnen. Den 3./ 13. November wagten Sie es vnd thaten
«inen Sturm davor ^ den die darin tapffer abgeschlagen,
vnd den Keyserlichen darüber etliche hundert , nebenst
dem Obr. Wachtmeister Bandemir, todt geblieben, auch
bey zweyhunderty worunter viel Officirer, beschädiget
worden.
7)Worauff Sie y an der eroberung verzweiffelnd, das
Landvolok nacher haus ziehen lassen, die Geworbene
hingegen in die quartiere, vnd die groben Stücke nach
Brinn abgeftthret, gleichwohl den platz annoch von weitem
blocquiret gehalten, bis Sie endlich, nach empfangener
Ordre, solchen allerdings verlassen, vnd nacher Böhmen
zu der daselbst richtenden Armee, vnterm Graffen von
Hatzfeld, sich erheben müssen. Daher Schwedische, als
nunmehr aller Blocquade gäntzlich entfreyet, das Land
durchgestreiffet, vnd alle notturfft daraus, weit vnd breit
herumb, eingeholet. Da Sie sonsten, wan es länger ge-
wehret, wol etwas schmal hetten beissen müssen: Sinte-
mahl der Graff von Wallstein einen kundschaffler mit
Brieffen, als ob er vom Commendanten in der Newstadt
were, hineingeschicket gehabt, der auch angenommen vnd
beantwortet worden. Aus welcher antwort man, dass die
lebensmittel bis etwa Weyhnachten vnd schwerlich weiter
zureichen dürffien, befunden. ^ (Chemnitz zum J. 1644,
S. 169)^).
Vom November 1644 bis in das Frühjahr 1645 ruhten
die Waffen in Böhmen und Mähren , aber nur um sich
zu sammeln, denn dass hier der Krieg vom Neuen los-
brechen müsse, lag am Tage — die Schweden waren ja
') Von dem abgeschlagenen Sturme anf Olmütz berichtet der
kaiserliche Oberst und Regimentsinhaber De la Croix aus dem Feld-
lager bei Bemburg an Piccolomini, mit der Bemerkung: nDa jedoch
die feindlichen Magaainen verbrannt seien, hoffe man, dass die Ueber-
gabe vielleicht schon geschehen sei.« Orgl. k. k. Kriegsarchiv in Wien.
Urthea det Kaiier» über OaUoi. Octob. 1644, 109
noch imLande^ und von den seit Jahren sich hinschlep-
penden Friedens-Tractaten nichts zu erwarten. Zum Un-
glück kamen zu den bösen Nachrichten aus Deutschland
PestfUle sogar in Wien vor, die den Grafen Leslie am
19. October 1644 bewogen haben, an Piccolomini zu be-
richten, ndass das kaiserl. Hoflager wegen der in Wien
ausgebrochenen Krankheit«^ nach Linz verlegt worden sei.
Die Hauptarmee in Deutschland leide Noth an Lebens*
mittelu; und könne sich, ohne eine Schlacht anzunehmen^
nicht mehr zurückziehen. Seit dem 29. September seien
von Gallas keine Nachrichten an den Kaiser gelangtem ^).
Das Bezeichnendste, was sich über diesen Heerftihrer
autbringen lässt, bietet ein Schreiben des Kaisers vom
28. October 1644 an den Vice-Kanzler Kurtz in MtLnchen,.
worin zu lesen ist: »Aus beiliegendem Gallas'schen Schrei-
ben werdet Ihr ersehen, wie es mit meiner Armada j&
länger desto gefährlicher wird, und es bereit^ dahin
kommen ist, dass der General-Lieutenant, wie er ganz
klar schreibt, und mir es auch durch einen Geistlichen
hat entbiethen lassen, nit mehr getrauet, die Armada ohne
grosses besorgendes Unglück vor den Feind zu moviren,
es komme ihm denn eine andere Armada zu Hilfe, darauf
er seine einzige Rechnung und Hofihung stellen thuet«^*)*
Als der Kaiser dieses Urtheil über den Feldherm schrieb,
befand sich derselbe, entblösst aller Hilfe, in Magdeburg.
Mittlerweile machte F. M. Torstenson mit dem Rück-
zuge nach Böhmen und in die österreichischen Erbländer
vollen Ernst. T^Und obschon der Krieg mit Dänemark
nicht gestillet, also dass hinter ihm das Feuer noch lich-
terloh gebrannt, trug er doch Bedenken, sich dahin zu-
rückzuwenden^ , sondern beauftragte den General-Lieu-
tenant Königsmark; denselben weiter zu beobachten und
zu verhindern , dass der König von Dänemark irgend
einen Vortheil erringe.«
') Orgl. Concept im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
') Koch, Geschichte des deutschen Reiches unter Ferdinand HI.
Band 1, S. 486.
*) Chemnitz zum J. 1646. 1. c. 8. 30.
110 //. Buch, Jtmi 1642 bU Mai 1646,
Nachdem Torstenson seine Soldatoi mit Winter-
kleidern, die Erfurt und Leipzig aufbringen mussten,
versoi^ hatte, hielt er in der Nähe von Leipzig (bei
Btoig?) eine allgemeine Revue. Es zeigte sich , dass
bei 9000 Reiter und 6500 zu Fuss disponibel waren;
die Marodeurs wurden nach Merseburg geschickt. Am
9./19. Januar 1645 setzte sich die Armee auf Anna-
borg, also gegen den Böhmer- Wald, in Marsch, das grobe
Geschütz wurde auf Schlitten nachgefOhrt, während Ge-
neral Gallas am 25. Deoember 1644 mit beiläuffig 3000
Mann Fussvolk von Magdeburg nach Wittenberg auf-
brach, durch den ihm auflauernden Eönigsmark noch eine
recht empfindliche Schlappe erlitt, und endlich im Januar
1645 mit dem Reste nach Böhmen entkam, wo unterdessen
der Kaiser, welcher um den 8./18. Januar mit seinem
Bruder, dem Erzherzoge Leopold Wilhelm, Linz verliess
und in Frag den 14./^4. Januar sein Hauptquartier auf-
schlug ^), dem General Hatzfeld den Befehl gab, Böhmen
mit einem Heere zu schützen, welches sich aus den Trüm-
mern der Gallas'schen Armee, aus dem Hatzfeldischen
Corps und aus dem bisher in Ungarn gestandenen Corps
des Generals Götze gebildet hatte. Da zu demselben die
italienischen Fürsten an 3000 und Baiem unter Johann
von Werth und Oberst Spork 5000 Mann stossen Hessen,
konnten doch wieder an 16.000 Mann den vordringenden
Schweden entgegengestellt werden.
Auf dem Marsche in der kalten Jahreszeit erkrankte
Torstenson recht ge&hrlich an seinem alten Uebel , der
Gicht. Er liess sich nach Zeitz im heutigen preussischen
Regierungsbezirke Merseburg, welches die Schweden im
December des vorigen Jahres erobert hatten*), bringen,
4im auszuruhen. Von da aus schickte er an den Fflrsten
*) Am nJichsten Sonntage den 19./29. Januar wohnte der Kaiaer,
sein Bruder, der ganze Hofstaat und viele Officiere zu Prag einer so-
lenen Bitt Procession bei, die von der Schlosskirche am Hradschin zu
den Praemonstratensem am Strahof geführt wurde.
') Theatrum Europ. V. 482.
Toratewan xUht nach Böhmen Anfangs 1645. Hl
von Siebenbürgen mehrere Couriere ab, unter andern Tieinen
Mann aus Mähren, so zu Fuss durchzukommen getrauet,«
mit dem Ersuchen nvier bis fünf Tausend leichte Truppen
durch Mähren, ihm, wo er anzutreffen sein werde, sicher
beizubringen zu suchen (<. £r werde unterdessen den Feind
bei jetzigen Wintermonaten abzumatten trachten, damit
sie dann mit ihm im Sommer ein leichtes Spiel hätten.
Ganz besonders aber empfehle er ihm OlmÜtz, das drin-
gendst verproviantirt werden müsse. Die dem Fürsten
zugesagten Subsidiengelder seien in Bereitschaft^). Am
13./23. Januar befahl Torstenson von Zeitz aus die im
Feldzuge des vorigen Jahres eroberten feindlichen Stan-
darten und Fähnlein durch den Oberst Mühl an die Königin
nach Stockholm zuschicken'), brach am 16./26. Januar,
nachdem er daselbst das Schloss rasirt und die Stadt ver-
brannt hatte, selbst auf, ging nach Leipzig und beor-
derte seine Avantgarde unter dem General-Major, Carl
Gustav Wrangel, geradezu auf Böhmen zu marschiren.
Diese erreichte nach einem beschwerlichen Marsche durch
den Pressnitzer Pass am 21. /31. Januar Kaaden im Saatzer
Kreise. Graf Wrangel erhielt hier ein Schreiben Torstenjsons
dto. Leipzig 23. Januar (2. Februar), worin derRath ertheilt
wird, n sich bei £ger zu halten und keine Bataille anzunehmen,
indem es bald auf Baiern und Oesterreich losgehen solle«
(Orgl. in Skokloster). Nachdem die schwedische Avant-
garde nebst Kaden auch noch Komotau, Schlan, Saatz
und Brix mit Ausnahme des Schlosses, welches diesmal
widerstand, besetzt hatte, erschien Torstenson um den
8. Februar in Kaaden und concentrirte daselbst seine
Armee. Hier wurde der bisherige General-Major, Carl
Gustav Wrangel, zum General der Artillerie ernannt.
Da im Februar ein Thauwetter eintrat und wegen
des fetten lehmigen Bodens die Strassen unfahrbar wur-
*) Chenmitz 1. c. ziun Jahre 1645 S. 33.
*) Brief Torstensons an den Reichskanzler Axel Oxenstjema.
Orgl. Stockholm.
112 //. Buch, Juni 1642 bU Mai 1646.
den 9 zudem die Brücke in Saatz über die Eger wegge-
schwemmt war^ musste die Armee in Kaaden bis zum
17. Februar 1645 liegen bleiben, was ihr nach den Mär-
schen übers Gebirg sehr zu Gute kam. Nachdem die
Communicationen wieder hergestellt wurden, ordnete Tor-
stenson auf den 7./17. Februar bei der ganzen Armee
einen feierlichen Bettag an, und eröffnete den Tag darauf
die Operation mit der Absicht T^gerade auf den Feind zu
gehen und ihn zu einer Hauptaktion zu veranlassen, oder,
fals derselbe sich dessen entzöge, eine versicherte Post
entweder an der Moldau, oder wol gar an der Donau,
oder doch sonst einen vortheilhaften Ort in den kaiser-
lichen Erblanden zu ergreifen, alsdann, wann dieses ge-
schehen , das Commando dem General der Cavallerie,
Arvid Wirtenberg, bis auf weitem Bescheid zu übertragen,
und sich selbst, der Königin und Reichsregierung Gut-
achten gemäss , nach Holstein und Jütland zu verfügen,
um dann mit guter Manier von der Armee ganz wegzu-
kommen.«*) Das war am 17. Februar, und am 17. Fe-
bruar war Gallas in Prag angelangt, um sich vor dem
Kaiser zu rechtfertigen.
Nach einem Berichte des Feldmarschalls Grafen Götze
dto. Prag 7. Februar an Piccolomini gab der, wie wir
wissen, in Frag sich aufhaltende Kaiser am 4. Februar
den Befehl, ndass die gesammten Truppen sammt Feld-
gepäck vier Meilen hinter Prag über den weissen Berg
abrücken, um zur anderen Bestimmung die Beraunka zu
überschreiten; ausgetretene Gewässer nöthigten sie jedoch
zum Rückmarsche bis über die Moldau, wo sie weitere
Dispositionen abwarten.«') Diese trafen um den 14. Fe-
bruar auch wirklich ein. Derselbe Feldmarschall Graf
Götze schreibt dto. Hauptquartier zu Jesenitz, 14. Februar
an Piccolomini, ndass er am 15. d. mit seiner ganzen
Macht wider die Schweden aufbrechen und sich mit dem
*) Chemnitz zum Jahre 1645. 1. c. S. 33.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
Vormaraeh der Schweden nach Böhmen, Febr. 1646, 113
ChurbaieriBchen Generale der Cavallerie y Johann von
Werth und mit dem Feldmarschall Grotzfeld (? sie) ver-
einigen werde. Er habe zwar beabsichtigt den Uebergang
über die Moldau bei Königssaal zu bewerkstelligen^ müsse
es jedoch wegen des Eisstosses unterlassen , und einen
anderen tauglichen Punkt suchen<< ').
Als Torstenson am 17. Februar aufbrach, stand die
kaiserl. Armee schon bei Pribram im Berauner Kreise,
denn dass Torstenson nicht^ wie ausgesprengt wurde, gegen
Leitmeritz^, sondern über Pilsen auf Elattau und Bud-
weis sich wenden werde, um zu gleicher Zeit nach Mähren
und Oesterreich einzubrechen, war im kaiserl. Haupt-
quartier vollkommen bekannt. Doch lassen wir über den
Vormarsch der Schweden den officiellen Geschichtsschreiber,
Bogislav von Chemnitz, selbst reden :^
»Nach feierlich gehaltenem Buss* und Bettage von
Eaaden geschah der Aufbruch der Schweden in Böhmen
den 8. Februar*), bei welchem die Stadt Brix, da das
Schloss sich bis Dato gewehret vnd nicht ergeben wollen,
ohne die Kirche vnd etliche weinig häuser, in die asche
gerathen : Vnd war das erste nachtquartier zu Willemitz.
Den 9. Februar ward beim grossen NewhoflF General
Bendezvous, vnd das Haubtquartier zu Kitsch angestellet.
Den zehenden gieng die Marche über Luditz auf Chlum,
vnd den elfften auf Tuscha (Tuschkau an der Mies) , so
eine Meilewegs von Pilsen: woselbst der FeldMarschall,
*) Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien,
') Der Commandant von Pilsen , Oberst Jean de la Croix,
schreibt am 14. Februar an den Commandanten in Prag, F. M. Collo-
redo, dass sich die schwedische Armee von der Seite von Komotau in
Bewegung setze und wahrscheinlich auf Leitmeritz gehen wolle. Orgl.
im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
*) Chemnitz zum J. 1646. 8. 38 und ffg.
"•) Bei diesem und den nachfolgenden Marsch-Daten, welche nach
dem alten Julianischen Kalender angegeben sind, ersuchen wir den
Leser, falls er sie in den neuen Gregorianischen umwandeln will, stets
10 Tage zuzurechnen.
D n d i k, Schweden. B
114 //. Buch, Juni 1642 bis Mai 1645.
angesehen die Brücke über itzterwehntes wasser durch
die davor haltende feindliche Wachten ruiniret vnd ab-
geworffen war, zu derer wieder-verfertigung den zwelfften
atüle gestanden, folgenden drey zehenden aber über die
reparirte Brücke vnd durch gefundene Furten auf Dobrzan
vnd Prtzesnitz (Breznic), dan den vierzehenden auf Schwy-
hoff, ein festes vnd mit vier vnd zwantzig feindlichen
Dragonern besetztes Schlos, dem Grafen von Tschemin
zustendigy fortdrängen, selbiges auffordern, vnd, nach
verweigerter übergäbe , den daran liegenden flecken in
brand stecken lassen, auch noch selbigen tags nach Glattow
(Elatau) marchiret, vnd zwar allemahl in solcher Ord-
nung, das Er jederzeit, da es von nöthen, eine Bataille
in der eil formiren vnd sich zum Treffen darstellen können.
FeldMarschall Hatzfeld war mit der Eeyserlichen
vnd Bayerischen conjungirten Macht ein tag etliche bey
Grünberg gestanden, vnd hatte das Haubtquartier zu Go-
schaw (Gotschau) gehabt; da er noch mehr Völker, vnd
alles, was Er gekont^ an sich gezogen: wie dan nicht
nur eine anzahl Volcks aus Pilsen, sondern auch der
Obriste Bünow mit denen von Magdeburg entkommenen
Musquetierem von Prag dahin passiret. Als Er nun der
Schwedischen Herannäherung verstanden, ward zur Stund,
das gewehr zu lösen oder zu reinigen vnd sich zum Handel
fertig zu halten, anbefohlen, vnd liess Er die Armee, vmb
den Schwedischen vorzukommen, den weg auf Planitz
vnd Oroschowitz (Horaitfiowitz) marchiren: vermeinend,
wegen Besatzung der örter Schwyhoff vnd Topan (im
Orgl. Topor?), den vorsprung, so Schwedische gehabt,
noch wol einzubringen, vnd sich vor Sie in ein gut vor-
theil zu setzen.
Man befahrete aber, dass der Schwedische FeldMar-
schall sein Absehen auf das Ländlein ob der Ens, vnd die
Conjunction mit den Ober-Oesterreichischen Bauren bette ;
Sintemahl Sie aus Meissen avisiret waren, dass bey der
Armee viel Armatur vnd gewehr auf etliche tausend Man
mitgeführet würde, auch einige Abgeordnete aus dem
Befibrcfaun$m der Schumten. Febr. 164S, 115
Lttudlein beim Obristen Dörffling, so dannenhero büitig;
newlieher zeit zu Marienberg gewesen^ vnd von demselben
mit Sohreiben an den FeldMarschall gewiesen sein selten.
Daher der Keyser, hierauff insondeiiieit genawe aohtnng
zu geben 9 vnd weil derselbe von Glattaw aus auf Bud-
weis den nähesten vnd gantz geraden^ ebnen w^ hatte,
auch folgends ttbem güldenen Steig leichtlich an die Do-
naw vnd ins Ländlein bette durchdringen können, solches,
eusserster mögligkeit nach, zu verwehren, seinen Gene-
ralen eingebunden: Zugleich den Obristen Hindersson
nach dem Ländlein, wie auch sonsten zween Officirer,
den einen auf Budweis, den andern auf Tabor, die not-
turiFt allerseits in acht zu nehmen , eilends fortgesandt.
Nebenst deme Sie auch aufsieht darauff haben solten:
wan Schwedische entweder gegen der OberPfaltz , wo-
selbst bereits grosse fischt, flüchten vnd flehen nacher
Segensburg gewesen, oder über die Moldaw, Olmütz zu
entsetzen vnd in Oesterreich zu gehen , sich wenden
möchten. Welches, da maus nur verwehren könte, man
so hoch gehalten, als ob man eine Haubt Schlacht ge-
wonnen bette: Wan man schon sonst denselbigen keinen
Man vmbbrächte.
Hiebei wurden Schwedische von den Keyserlichen
ziemblich gering vnd schwach geachtet, vnd hielten Sie
das Fusvolck stärcker nicht, als etwa viertehalb tausend
Man, etwas mehr oder weiniger: Vermeinten gleichfals
an Reuterey denenselben überlegen zu sein oder zu wer-
den , vnd mit einem Corpo , zum geringsten von sechs-
zehen tausend Man, Ihnen, so Sie über zwelfftausend nicht
geschätzet, vnter äugen zu treten.
Zu welchem Ende, vnd damit man zur Opposition
desto stärcker würde, der Keyser alles Kriegs volck, so
noch hin vnd wieder im Lande war, ausser anderthalb
hundert pferden, welche Er aus dem Königgrätzer, Chru-
dimer vnd Ziaslawer Kreis in die Stadt Prag holen lassen,
nacher Ongenberg vnd so fort zur Armee commendiret.
Auf dass auch an lebensmitteln vor Man vnd pferde, so
8*
116 //. Buch. Juni 1642 bis Mai 1046.
dan an Munition dabey kein mangel vorfiele, hat er einen
eignen Proviant-Officirer auf Tabor vndBudweis geschicket,
der daselbst mahlen vnd backen lassen, vnd die Früchte
darzu , wo Er sie fiüide , doch gegen wieder-erstattung
alles dessen, was die Bürger alldort darzu hergeben wür-
den, nehmen solte. Gestalt femer zu Thein annoch ein
Proviant- Vorrath, sonderlich an Habem, verbanden ge-
wesen, so er seinen Generalen, zuvnterhalt der Völcker,
angewiesen, nicht weiniger an bley vnd puIver eine an-
sehnliche quantitet dem Lager zufahren lassen.
Dem Feinde war sein vorhaben, denen Schwedischen
vorzubiegen, so weit gelungen, dass wie dieselbige den
fünffzehenden Februar die Marche im gebirge immer fort
auf Zephick (im Orgl. Zepsik?) zu gerichtet, vnd, den sechs-
zehenden, auf Oroschowitz kommen, Sie Ihn bereits vor
sich stehend gefunden, da solcher, noch vor deren an-
kunfft, übers wasser, die Ottowa genandt, so durch ge-
meldte Stadt läufft, gegangen war, vnd alle vortheile ein-
genommen gehabt; also dass Sie Ihm nicht beykommen
können. Gleichwol ward mit Stücken etliche Stunden lang
aufeinander gespielet, vnd mit einer Anzahl feindlicher
Trouppen, so vor der Stadt gehalten, scharmutzieret: Vnter
denen ein Obr. Wachtmeister vom Fleckensteinischen
Regiment übel verwundet vnd, nebenst andern Officirem
vnd gemeinen, gefangen, auch etliche todt geschossen
worden. Gegen den abend Hessen Schwedische, ihrem ge-
brauch nach, zween losungs-Schüsse aus halben Cartaunen
erschallen, deme der Feind mit vier Stücken geantwortet,
vnd blieben beyderseits Armeen gegeneinander im Felde,
vngeachtet beständig anhaltender übergrössen kälte, stehen:
das Haubtquartier aber ward. Schwedischen theils, im
Dorffe Zobomislitz (Stf ebomyslitz) , eine viertelwegs von
vorangeregter Stadt, ergriffen.
Den 17. Februar früh praeseutirten sich Schwedische
in voller Ordnung zur Schlacht. Gleichwie aber der Feind
zu Ihnen herüber zu kommen, nicht gemeinet gewesen,
so deuchte den Schwedischen FeldMarschall auch nicht
Pläne der Kaiserliehen. Febr. 1645. 117
rathsam, das Wasser zu passiren vnd den Feind in seinem
vortheil anzugreiffen. Richtete also seine Armee in die
Marche, vnd ging auf der einen seite des wassers, zur
lincken Hand^ gegen Strakonitz, fort: wodurch Kr den
Feind gleichfals zur Motion, vnd Ihm auf der andern
Seite, zur rechtern, zu folgen, bewogen; also, dass Sie den
gantzen tag, dis- vnd jenseit des wassers, gegeneinander
marchiret. Wobey dan zu beyden Seiten, von allen Höhen
vnterwegens, mit Stücken gespielet, jedoch auf Schwedi-
scher Seite kein sonderbarer schade verspüret worden,
ausser dass etliche weinig Personen vnd pferde von der
der Pagage todt geblieben. Angesehen aber der Feind
mit Strakonitz Ihm vorkommen, ^'nd etliche Dragoner zur
Besatzung hineingeworffen, die der Schwedische Feld-
Marschall, in angesicht des Feindes zu attacquiren, Be-
denckens getragen , als wandte Er sich auf Rodomissel
(RadomyslJ : woselbst Er den achtzehenden stille gelegen,
vnd inmittelst durch etliche Squadronen einen versuch
auf Piseck gethan.
Da Er nun dieses gleichfals vom Feinde starck be-
setzt gefunden, nam Er seine Marche, den neunzehenden,
über Criciom (Cisova?) vnd Mirotitz auf Li da (Letta2),
vnd den zwantzigsten auf Eluöenitz an der Moldaw, durch
einen solchen weg, der, in Betrachtung so hohen gebirges,
vorhin mit wägen niemahls gebrauchet gewesen , weiniger
gehöret worden, dass des orts zu einiger zeit Artoleri vnd
Stücke durchgebracht weren oder werden können.
Des Feindes vorhaben war, denen Schwedischen den
weg zu femerm einbruch vnd fortgang zu verrennen, vnd
Sie dahin zu bringen, dass Sie ihre rückkehr nacher
Meissen, woher Sie gekommen, wieder nehmen müsten,
vnd gerieth Er darüber, dass Sie die Ottowa verlassen,
in die gedancken, als ob Sie schon darin begriffen weren.
Wolte bey Ihnen verlauten, dass grosse Furcht vnter den
Schwedischen entstanden, weil Sie eine so schöne Armee
wieder sich geftlhret gesehen, so Sie nicht vermeinet, dass
man im ganzen jähre auf die beine hette bringen können.
118 //. Buch. Juni 1642 hü Mai 1645,
Ja es ward berichtet : dass der Schwedische FeldMarschall
die grosseste Stücke vnd beste Pagage schon voraus weg-
geschicket, vnd, weil man Ihm den weg in Oesterreich
abgeschnitten vnd nirgends überkommen lassen , zwo Meilen
von Strackheim (sie ! wo?), gerade gegen Prag zu, stünde,
der meinung, gegen Leutmaritz seinen ausgang zu suchen,
worüber scheinet, dass der Feind etwas sicher worden vnd
dessen fortsetzende Marche mit desto geringerer versorge vnd
Fleis beobachtet, der inmittelst an oben-gemeldtem, zwischen
Orlick vnd Zwickow gelegenem Dorffe, so wol ober- als
vnterhalb, fürten vnd gelegenheit geftmden , wo die gantze
Reuterey, Artoleri, Stücke vnd Pagage wol durchkommen,
benebenst das Fusvolck übers eys trucknes fusses mar-
chiren können.
Das schwedische Hauptquartier ward gemeldten zwant-
zigsten Februar (2. März) zu Phemize (Zbenitze) ange-
stellet, auch durch eine partey von dreyssig Reutern dem
Feinde hundert fünff vnd zwantzig pferde abgefangen,
vnd damit in seinem annoch bey Strackonitz stehendem
Lager dergestalt lärmen gemachet, dass Er seinen auf
futterung ausgewesenen Reutern die losung, sich wol vor-
zusehen vnd bey der Armee einzustellen, durch einen Canon
Schus gegeben. Gestalt Er, solchem nach, stracks aufge-
brochen, zwischen Tein vnd Budweis die Moldaw passiret,
auf Thabor geeilet, daselbst beyhabenden Tros vnd Pagage
theils hinterlassen, theils nach Budweis gesandt, vnd denen
Schwedischen in den eisen nachgegangen.
Schwedische waren, den 21. Febr. (3. März), über
Sedlczany fortmarchiret: In meinung, den 23. Wotitz zu
erreichen vnd nacher Teutschenbroda hin sich zu ziehen.
Allein der Feind hatte seine Marche dergestalt eingerichtet
vnd beschleuniget, dass Er den 23. Febr. (5. März) bey
Jankow, so drey Meilen von Tabor gelegen, Ihnen aber-
mahl vorgebogen, vnd sich vor Ihnen in den weg mit
gutem Vortheil gestellet also, dass Jankow zwischen bey-
TorsieMon beaehlieaat die Sehlackt bei Jankau, 119
den Armeen , vnd von keinem Theil sonderlich zu ge-
brauchen gewesen.
Worauffder Feind den Obristen Sporeken mit 300 pfer-
den, zu recognosciren vnd von der Schwedischen postur den
rechten grund einzubringen , ausgesandt: welcher auch,
seiner ordre nach, an dero Lager nahe hinangangen, vnd
von einer herauskommenden stärckem partey bis in der
Keyserlichen lincken fltigel zurück gejaget, auch selbst
darüber gefangen; jedoch von den seinigen, so die Schwe-
dischen repoussiret, entsetzet, vnd wieder frey gemachet
worden. Weil nun hierüber der Schwedischen eine gute
Anzahl im Lauffe vnd gefangen hinterblieben, als ward
solches dem Keyser durch eine eigne post vnverzüglich
berichtet, vnd gute Hoffnung zu femerm glücklichen Succes
gemachet.
Wiewohl nun , wegen der vnbequemen Berge ^ der
ort hieselbst so beschaffen , dass man keine förmliche
Schlacht Ordnung machen vnd eine rechte Schlacht ein-
ander liefern können: Dennoch, weil der Feind sich immer-
fort an die Schwedischen gehencket vnd durch stättiges
Campiren (so bey dieser starcken Winterszeit vnd Kälte
sehr beschwerlich gefallen) die Armee abzumatten ge-
suchet, als ward, vnangesehen der Feind den Schwedi-
schen an Fussvolcke gleich , an Reuterey aber auf zwey
bis in dreytausend Man überlegen, nach gehaltenem Eriegs-
Rath mit sämbtlichen Generalen vnd Obristen, auf ein-
mütiges dero gutbefinden, vom FeldMarschall, den Feind
in Gottes Nahmen anzugreiffen, beschlossen.
Die Eayserliche Generalen, denen der Kaiser, eine
Schlacht zu wagen, eingebunden vnd vnterschiedliche be-
fehl nachgesandt, waren gleichfalls zu schlagen vmb so
viel mehr geneigt, weil Sie der Bayerischen Assistentz,
so dem Keyser nur einen Reuterdienst auf geringe Zeit
zu leisten, kommen, vnd lauter commendiret Volck, ohne
Fähnlein vnd Standarden, ohne Pagage vnd Tros ; daher
die Reuter aus Mangel der Trosbuben in der so weit von
ihrem Lande entferDeten Marche bereits sehr ruiniret ge-
120 //. Buch, Juni 1642 bU Mai 1645.
wesen, nicht viel länger melir zu gemessen gehabt. Sinte-
mahl der Hertzog in Bayern dem FeldMarschalle, Graffen
von Hatzfeld, schon schrifftlich angedeutet hatte, dass Er
seine zur Keyserlichen Armee gestossene Völcker, wegen
starcken anzugs derFrantzosen, nicht lange mehr dabey
würde lassen können, sondern selbst bedürffen vnd ab-
fordern müssen: Welches dan durch einen eignen Curier
bereits geschehen, vnd Johan de Wert, wofern innerhalb
dreyer tage mit dem Feinde keine HaubtAction vorgienge,
länger darauff nicht zu warten, sondern von den Keyser-
Uchen sich abzusondern, vnd mit seinen vnterhabenden
Völckem über den güldenen Steig wieder zurücke nach
Bayern zu gehen, beordret worden war. Daher Sie dieser
ansehnlichen Hülffe, vor dero ab Marche sich annoch zu
bedienen, vnd lieber mit vnd nebenst denselben, als allein
dem Glücke eines HaubtTreflFens sich zu vnterwerfFen,
Resolution genommen.
Den Schwedischen rechten Flügel hatte der Ge-
neral von der Reuterey, ArflFwidh Wirtenberg, vnter seinem
Commendo, vnd negst demselben Gen. Major Goldstein,
den lincken Gen. Major Duglas, das Fussvolck Gen. Major
Mortaigne: Vnd war vom FeldMarschall die Verfügung
gethan, dass zwischen jedem Squadron Reuter auf den
Flügeln vierzig commendirte Musquetirer gestellet worden.
Den Keyserlichen lincken Flügel commendirte vor dismahl
FeldMarschall Götze, bey dem sich der FeldM.Lieutenant
GraflF Bruay , Feldzeugmeister Graff Bassompierre , vnd
Gen. Wachtmeister Graff Pompejo, so die Reserve gehabt,
befunden: Den rechten, worauff die Bayerische itzt ge-
standen, Johan de Wert, General der Reuterey, FeldM-
Lieutenant Mercy, so das andere Treffen geführet, vnd
Gen. Wachtmeister Trautitsch. Beim Corpo von Fusvolck
waren der Graff von Suis vnd H. von Reuschenberg, jenner
Key serliche, dieser Bayerische Gen. Feldzeugmeister,
vnd dan der Gen. Wachtmeister Don Felix: Hinter wel-
chem die Chur Sächsische Regimenter vnterm Obristen
Calenberg zur Reserve gestanden. Dero abzeichen an den
Schlacht bei Jmkau. 6, März 1645. 121
Standarden war weis, der Schwedischen blaw: Vnd bey
diesen die Losung HiljBf Jesus, bey jennen Jesus Maria. ^
Auf diese Weise kam es am 6. März 1645 zu der
für die Kaiserlichen verhängnissvollen Schlacht bei Jankau.
Wir geben statt einer Beschreibung derselben, den Ge-
neralbericht, den der F. M. Torstenson am 28. Februar
(10. März), also 4 Tage nach derselben Schlacht, aus
Pilgram auf dem Wege nach Iglau, also noch im Ta-
borer Kreise, an die königlich-schwedische Reichsregierung
abgeschickt hatte. Er lautet nach einer fast wörtlichen
Uebersetzung — das Original ist in schwedischer Sprache
— wie folgt:
nEuch, gute Herren, kann ich hiemit freundschaft- ^r. 2».
liehst nicht ungemeldet lassen, dass, nachdem ich in
Kaaden vernommen hatte, dass der Kaiser in Prag an-
gekommen war, und er nicht allein die Truppen zusam-
men gefordert hatte, nehmlich: die Gallas'schen, Hatz-
feldischen und Qöttzischen, sondern auch die Sächsischen
und 5000 Mann Bayerische, die Johann de Wert zuge-
fährt hat, um gegen mich zu gehen; habe ich nach dem
allgemein gehaltenen Busstage, den 7. dieses, den Tag
darnach von dort aufgebrochen und meinen Weg nach
Klatau zCi genommen, und dann weiter nach Horazdowitz
wo ich den Feind den 16. vor mir gefunden habe. Die
feindlichen Truppen waren bereits kurz vor meiner An-
kunft über den Fluss Ottawa, welcher durch die bemeldte
Stadt lauft, gegangen, und dadurch alle Vortheile inne-
habend, so dass ich ihnen nicht ankommen konnte, und
so habe ich nach wenigen Stunden Kanonade gleichwohl
chargirt mit einem Haufen der feindlichen Truppen, die
vor der Stadt hielten. Weiters setzte ich meinen March
auf der einen und der Feind auf der andern Seite des
Wassers gegen Strackonitz fort, welches mit Dragonern
besetzt war imd unterwegs spielten wir mit Stücken auf
einander über die Berge; doch ist Gott zu danken, dass
auf unserer Seite nicht besonderer Schaden geschehen
ist, ausser dass einige Personen und Pferde von der Bagage
122 IL Buch. Juni 1642 bis Mai 1646,
todt geschossen sind. Inzwischen mir nun selbiges Wasser
abstreitig gemacht wurde, habe ich mich in der grössten
Geschwindigkeit über die Moldau zu kommen beeilt,
welche ich auch den 20. passirt habe, und mit der Armee
gegen Woditz und Jennekow (Jankau) avancirte. Der
Feind hatte sich imterdessen auch nicht versäumt, son-
dern war in einer Geschwindigkeit gegen Tabor zu ge-
gangen, daselbst liess er einen Theil von seiner mithaben-
den Bagage zurück und den Rest schickte er nach Bud-
weiss, folgte mir auf Fuss und Ferse nach, und machte
eine so geschickte Schwenkung, dass ich endlich den 23.
bey bemeldtem Jankow, welches drei Meilen von Tabor
entfernt ist, ihn begegnen musste, woselbst er vor meiner
Ankunft die vortheilhaftesten Berge occupirt und eine
solche Stellung gegen Janekow, das zwischen die beiden
Armeen zu liegen kam, annahm, dass man überhaupt der
unbequemen Lage wegen eine recht formirte Bataille un-
möglich liefern könnte. Da aber, weil der Feind sich
täglich mit seinem Marsche bey mir hielt, erkannte ich
daraus, dass er durch stetes Campiren, welches bei so
starkem Winter-Nebel und Kälte, als es nun ist, sehr be-
schwerlich fallen wird, mich zu incommodiren und so die
Arm^e zu ruiniren beabsichtige, wesshalb ich nach fleissi-
gen Ueberlegen und Rathschlagungen mit sämmtlichen
Generälen und Obersten für gut befunden und beschlossen
habe, den Feind im Nahmen des Herrn anzugreifen.
Nachdem ich den 24. Febr. (6. März) durch Gottes
gnädigen Beistand mit meiner Armee etwas rechts gegen
einen Berg, wo die feindlichen Dragoner auf Wache stan-
den, avancirt bin, um wo möglich zugleich von der Lage des
bemeldten Berges einen Vortheil zu ziehen, und obwohl
mir der Feind diesen Berg abstreitig machte; schatte er doch,
nachdem ich nun so härter auf ihn losging und Feld-
marschall Götz gleich beim ersten Angriff todtgeschossen
wurde, denselben quittiren, und dabei einen Theil seines
Geschützes und seiner Munitions- Wägen im Stiche lassen
müssen, worauf ich so cannonirte, dass der Feind zuletzt
TbrtfetMon tifter die SehlacM bei Jankau. 123
von einem Berge zum andern weichen musste. Ich schickte
alsogleich einen Haufen Fussyolk hin^ die so scharf an-
griffeoif dass der Feind sich auf einen andern Berg setzen
musste. Auch von da vertrieben, sammelte er sich aufs
Neue im nahen Walde, von wo in grösster Furie zurück-
gekehrty entspann er ein so heftiges und blutiges Treffen,
wie ein Gleiches seit mehren Jahren nicht erfolgt ist und
obwohl mir der Feind in der Cavallerie um 3000 Mann
überlegen war, an Fussvolk waren wir gleich, und mit «iner
solchen Resolution auf mich losging, dass sich jeder Mann
billig darüber verwundem musste : so sein doch die Unsri-
gen sämmtlich mit einem so tapfern Muth gegen ihn vor*
gegangen, dass sie nach einem heftigen Gefechte, welches
von morgens 8 Uhr bis 4 Chr nachmittags ge-
währt hat, endlich den Feind geschlagen haben, und auch
den Feldmarschall Hatzfeldt, den Feldmarschall Leut.
Graf Bruay und Mercy sammt einigen anderen Generals
Personen, Obersten, Offizieren und Unteroffizieren, und
einen Haufen Gemeinen zu Gefangenen gemacht haben,
wie die hier beigefügte Liste mit mehren ausweiset^).
Johann de Wert ist mit Wenigen entwischt, und hat seinen
Weg nach Tabor und von dort weiters mit Postpferden
nach Radowitz genommen. Wo er weiters hingegangen
sein mag, habe ich noch nicht erfahren können. Die
Generals Personen, sowie auch andere hohe und niedere
Offiziere hier bei Ihro KöngL Mayst. Hauptarmee, haben
sich hier in dem harten Feldkampf ausgezeichnet, gut
gehalten, und ein jeder mit grossen Fleiss und Eifer seine
Pflicht erftült, und ist (Gottlob) keiner von den Generä-
len getödtet worden, ausser allein die Obersten Reuschel
und Seestadt, nebst einigen andern Offiziren, welche in
*) Die aas dem Orgl. im Reichsarchiv zu Stockholm genom-
mene Copie dieser hier erwähnten Liste, ist gleichlautend mit dem
bei Chemnite zum J. 1646 , S. 43 und 44 abgedruckten Verzeichnisse,
ein Beweis , wie genau Chemnitz die ämtlichen Actenstticke be-
nützt hatte.
124 //. Btieh, Jitm 1642 bi$ Mai 1646,
obbemeldter Liste weiters zu sehen sind. General Maj.
Goldstein und die Obersten Müller und Bentz sammt
zwei Ober-Leut. und andere Officiere sind verwundet
Bei der erhaltenen herrlichen Victoria hat sich das
Unglück ereignet, dass der Feind mit 3 Esquadronen
um unsere Flanke zu unserer Bagage gekommen ist, und
fing schon an zu plündern, und die Pferde von einigen
Generals-Personen-, Obersten- und anderen Personen-Ca-
reten und Rüstwagen abzuspannen ; bekam aber nicht so
viel Zeit, dass er alle Wägen ausplündern konnte, sondern
nahm, was er in Geschwindigkeit rauben konnte, da die
unsem gleich angekommen sind, und ihm dabey ange-
griffen und somit ihren gehörigen Lohn gegeben^ so dass
nicht Viele davon gekommen sind.
Gott sey ewig geehrt für diese schöne Victoria und
Ihrer Köngl. May. rechtmässige Waffen etc.
Was weiter hier vorfallen kann, werde ich Euch, gute
Herren, nach und nach wissen lassen.
Und befehle Euch freundschaftlichst hiermit unter
Gottes milden Schutz zu jedem guten Wohlergehen ')*^
Gleich bei Eröffnung des Feldzugs und auch wäh-
rend der Rüstungen zur Schlacht bei Jankau unterhan-
delte der Kaiser abermals mit dem Erzherzoge Leopold
Wilhelm, um ihn zur abermaligen Uebemahme des Armee-
*) Orgl. im königl. Reiclisarchiv in Stockholm. Derselbe Brief
an General Wrangel liegt im Wrangerschen Archive zu Skokloster
Fol. Nr. 63. Andere Berichte über den Sieg bei Jankaa, doch fast
gleichlautend, sind von demselben Datum, an den Reichskanzler und
an die Königin, schwedisch und in Chiffern. Von kaiserlicher Seite ist
im k. k. Kriegsarchiv in Wien über die Schlacht bei Jankau eine um-
ständliche Relation dto. Prag 10. März 1645, wahrscheinlich eines Ad-
jutanten des Höchst-Commandirenden, General Hatzfeld, an Piccolomini.
Die Relation fängt vom Abmärsche der kaiserl. Armee am 26. Februar
von Horazdiovitz im Angesichte der feindlichen Stellung an, gibt dann
^it dem Marsche über Tabor und dem Einrücken in Ordre de Bataille
den Verlauf dieser Hauptschlacht und zählt endlich die getüdteten oder
gefangenen kaiserl. Officiere auf.
ÜHh«iU über die Sehlaehi 6et Jankau. 215
Ober-Commando's, das Graf Gallas so unglücklicli führte ,
zu bewegen. Dies gab dem erzherzoglichen Beichtvater,
P. Johannes Schega, welcher 1595 zu Laibach geboren,
in seinem 17. Lebensjahre in den Jesuitenorden trat und
zu Wien am 14. Juni 1664 starb, die Veranlassung, dem
Erzherzoge, dessen Seite er nie verliess, zu Prag gerade
am Tage der Schlacht, also den 6. März 1645, ein latei-
nisch geschriebenes Memoriale niXher Art und Mittel, wie
gegen den gegenwärtigen Feind Krieg zu fOhrenu mit der
Bemerkung zu übergeben, dasselbe ja Niemanden mitzu-
theilen, »weil man überhaupt dem Jesuitenorden abgeniegt
und der Ansicht sei, die Jesuiten wären es, die den Frie-
den der Welt stören und den Fürsten das Schwert in die
Hand geben i< ^).
lieber die Ursachen des Verlustes der Schlacht bei
Jankau gingen schon in der Gleichzeit die Urtheile sehr
aus einander. Wie die Schweden darüber urtheilten, hat
una Chemnitz aufbewahrt. Er schreibt: nDie Ursache des
Verlustes legten Keyserliche auf die menge, so wol nütz-
lichen gebrauch der Schwedischen Stücke, vnd deren wol-
bestellte Artoleri, dahingegen den zeitigen verlust der
ihrigen: Vnd wolte auch eine vnd andere entkommene
Generals-Person beklagen, das die Armee nicht allerdings
nach Raison des Kriegs angefOhret worden were. Etliche
gaben Johan de Wert die schuld, der durch seine ver-
messenheit das letzte Treffen veranlasset: Da sonst die
Keyserlichen, wan Sie mit erst empfangenem Schaden vor-
lieb nehmen wollen , der völligen Ruin noch wohl viel-
leicht entgehen können. Der FeldMarschall Graff von
Hatzfeld, wiewol Er beym Eeyser sich sehr rein vnd schön
gemachet, wolte doch von andern nicht so gar vnd aller-
dings vnschuldig gehalten werden: Gestalt Graff Gallas
über solchem verlust in ziemblich harte ohnleidliche vnd
dergleichen hohen Officierern nicht wol anstehende wech-
selwort mit demselben gerathen.<<
») Orgl. des P. Schega dto. Prag 6. März 1645 an den Erz-
herzog L. W. k. k. Kriegsarchiy in Wien.
126 IL Buch, Jmi 1642 6ff« Moi 1645.
nDer Schwedische FeldMarsohall H. Leonhard Tor-
stenason gab seiner vnterhabenden Armee vnd allen Ihm
nachgeordneten Oenerals-Personen, so wol allen andern
hohen vnd niedem Offieierem, auch der sämbtUefaen Sal-
datesca zu Hos vnd Fus^ das gezengnus, dass Sie sieh
über die masse wol gehalten, wie Löwen gefochten^ vnd
jedweder vor sich mit höchstem fleis; Trew, eyfer vnd
Besolution ihre Schuldigkeit erwiesen.««
»Der Höchste Gott hatte Ihm auch augesBcheinliches
gltlcke zu dieser nahmhafften occassion verliehen : In deme
bis zur Sohlacht gut hart wetter gewesen^ daher man die
Sttlcke ohne grosse mühe fortgebracht, imgleichen der
FeldMarsohall sich ziemblich wol auf befunden ; also dass
Er fahren vnd reiten können : Welches nach dem Treffen
sich beyderseits geendert, das Wetter böse, vnd der Feld-
Marschall von seiner alten, gewöhnlichen plage befallen
vnd bettlägerig worden«*).
Während F. M. Torstenson, nachdem er einen Tag
auf der Wahlstatt; um das übliche Victoriafest abzuhalten,
liegen blieb, den Weg über Voäic, Öemovitz und Pilgrani
nach Iglau nahm, sammelten sich die zersprengten kaiser-
lichen, kurbaierischen und kursächsischen Truppen bei
Prag, wo am 12. März am weissen Berge über 36 Regi-
menter sehr schwachen Standes Revue gehalten wurde.
Den Tag früher wurde im Namen des Kaisers dto. Retz
ein allgemeines Aufgebot in Böhmen erlassen^. Damals
war der Kaiser aus Prag bereits abgereist. Am 8. März
um 2 Uhr Nachmittag machte er sich über Pilsen, Regens-
burg und Linz auf den Weg nach Wien , das er den
19. März, also gerade an demselben Tage erreichte, auf
welchem Torstenson von Iglau abrückte und die ersten
Schweden in Oesterreich einmarschirten. Der Kaiser hat
bereits die umfassendsten Massregeln getroffen, um den
') Chemnitz l. c. S. 44.
^) Am 11. März konnte der Kaiser nicht in Retz gewesen sein,
er war damals in Baiem, den 13. MXrz in Regensburg. T
Schweden in OeHerreich, Iglau und Znaim, März 1645. 127
DonauBtrom zu decken. Zu diesem Behufe wurden der
Feldzeugmeister^ Baron Fememont, nach Krems, und der
General- Wachtmeister y Don Hanibal Marchese de Goii-
zaga, nach Komeuburg abgesendet. Es war die höchste
Zeit, dass solche Vorkehrui^en getroffen wurden , weil
Torstenson von Iglau aus den 23jährigen Comett, Rudger
von Ascheberg, beordert hatte, den fliehenden Kaiserlichen
nachzusetzen. Auf diese Weise überschritt der junge Cor-
nett am 15. Mttrz in der Nähe von Betz die Grenzen
Oesteirreichs ^\ während schon am l./ll. März der General
der Cavalleriei Arvid Wirtenberg, mit zwölf Regimentern
zu pferde und zweytausend Musquetierem« voraus nacher
Iglaw, vmb selbiges zu übermeistem, commandirt wurde.
Wiewol nun die bürgerschaft sich anfangs zur wehre ge-
stellet, dennoch letzlich, da Sie gesehen, dass kein Entsatz
zu hoffen, vnd Sie in die Harre doch nicht würden ent-
gegen halten können, schritten Sie, den 3./13. März, zur
übei^abe der Stadt: Woselbst derselbe denObristen Sporck
vnd ein hauffen anderer Officirer, so in newlicher Schlacht
verwundet waren vnd nicht weiter fortgekont, ertappet
vnd gefangen bekommen.^
»Selbigen Abend kam der FeldMarschall mit der
gantzen Armee dahin, vnd ward Obr. Lieutenant Hans
Walter, oder Hänsichen (wie man Ihn genandt), mit einer
starcken partey gegen Olmütz, vmb die Keyserlichen davon
wegzustäubern vnd denen Schwedischen darin einen muth
vnd lufft zu machen, abgefertiget. Es hatte aber Graff
Lasla von Wallstein, so bald Er vom vnglück der seinigen
nachricht empfangen, in schneller eil die Blocquade,' ehe
noch einiger Entsatz herbey kommen, aufgehoben vnd
sich mit seinen Völckem bey guter zeit nach Brinn reti-
riret. Worauff die Besatzimg zur stund aus der Stadt ge-
fallen, alle gemachte Schantzen vnd Wercke geschleiffet,
auch bald hernach mit viel tausend Striche getreydes aufs
newe proviantiret worden ^).
*) Josef Feil, die Schweden in Oesterreich 1645—1646. Quellen
and Forschungen. Wien 1849.
') Chemnitz 1. c. S. 46.
128 //. Buch, Jvm 1642 bU Mai 1646.
In Iglau blieb F. M. Torstenson seiner Unpässlich-
keit wegen bis zum 9./19. März, ?) welchen Ort, als mit
einem Graben vnd doppelten Mauren versehen, der Feld-
Marschall also befunden, dass er wol zu mainteniren were:
Deswegen Er die Keyserlichen gefangenen, sambt den er-
oberten Standarden vnd Fähnlein, wie auch ein hauffen
verwundeter, daselbst zurttcke gelassen. Imgleichen eine
gute anzahl seiner eigenen Stücke, so Ihn gedeucht, dass
Er itzt nicht hoch von nöthen haben möchte, auch, wan
Er künffitdg eine gewisse post ergriffe vnd deren bedürfftig,
sie allzeit wieder ab- vnd zu sich erfordern konte: An
deren stelle Er theils von den newlich überkommenen
Keyserlichen, zumahl die schweresten, so zwelffpfiUndig,
mit sich genonmien. Zum Commendanten ward Obriste
Oesterling darin verordnet, vnd demselben vier Regimenter
zu pferde vnd zwey zu fiis, zu Versicherung des orts, zu-
gegeben. ')
Von Iglaw gieng die Marche auf Znaim : Welche Stadt
Er (Torstenson) nebenst andern orten, so zum theil von den
Keyserlichen besetzet gewesen, zum theil sich sonst wie-
derspänstig erwiesen, zum gehorsamb gebracht, vnd also,
den 14./24. Märtz gegen abend^ glücklich bei Crembs an
die Donaw kommen ; da Er etliche des Feindes flüchtige
Trouppen, so sich allhie versamblet gehabt, vor sich ge-
funden. Weil Er aber, bey einfallender finstem nacht,
wegen der vnbequemen berge nicht stracks' an Sie kom-
men können, als erlangten Sie räum vnd gelegenheit,
wiewol über hals, über kopff,vnd in grossester Confusion,
über die Donaw zu setzen. Wodurch Sie selbst zwar ent-
wischet, jedoch die feindliche Pagage, so sich aus Böhmen
nach der Donaw in Oesterreich salviret gehabt, guten
theils im Stiche geblieben. Von deren nachdem der Feld-
Marschall in erfahrung gebracht, dass sie noch diesseits
*) Gleichzeitige Chronik über die Schweden in Iglau. Heraus-
gegeben Ton MauruB Winter in der Zeitschrift: Moravia, OlmUts 1878.
Sieki und J&em« erobert. Man 1646, 129
bey Weiskirchen stünde, Er den Gen. Major Duglas mit
eUicfaen Sqnadronen dahin gesandt: Der selbige auch, den
15./25. Mftrz, vnd dabey in fänffzehen hundert pferde,
nebenst etlichen Standarden, erobert.
Stracks bey seiner ankunfft an die Donaw griff der
FeldMarschall die beyden Städte Crembs vnd Stein mit
gewalt an, vnd brachte es, vermittelst des Aller Höchsten
Ghiädigen bey stand, so weit, dass Stein, so mit einem
Capitain vnd hundert Knechten, die sich, nebenst der
Btlrgerschaffi, zur wehre gestellet, besetzet gewesen, den
16./26. März durch Sturm überwältiget, vnd, was in den
Waffen betroffen, mehrentheils in die panne gehawen;
Erembs aber, worin der Obriste Ranfft commendiret vnd
zweyhundert Musquetierer, nebenst des Ertz Hertzogen
leibCompagni von hundert köpffen, bey sich gehabt, durch
Canonieren vnd andere Eriegs-Ceremonien dahin genOtiget
worden, dass es sich auf Discretion, den 19./29. März, er-
geben müssen. Der Obriste Ranfft, wie Er spräche zu
halten angefangen vnd des FeldMarschalle erklärung auf
seine herausgeschickte AccordsPuncten hineinbekommen,
wolte zwar darzu anfangs nicht verstehen ; sintemahl der
FeldMarschall selbige > verworffen vnd nur , die Btb^er-
schafft in Königlichen Schutz zu nehmen. Ihn aber, mit
seinem vnterhabenden Volcke, auf Discretion abziehen zu
lassen, sich erboten: bewiUigte aber doch endlich, wie
man Ihm aufs newe den ernst gewiesen, dass Schwedische
auf solche Bedinge die Breche besetzen möchten.
Das Schlos Graveneck, eine Meile von Crembs ge-
legen, worin sieben vnd zwantzig Man, vnd ein hauffen
landVolck, vnter einem Cap. Lieutenant sich befunden,
gieng auf Gnade vnd Vngnade über : Welchen Cap. Lieu-
tenant, da er herauskommen, der FeldMarschall, so wol
seines leichtfertigen Mauls halber, als dass er auf eine
vnd andere manier sich nach Kriegesgebrauch nicht ver-
halten, niederschlagen vnd folgends durch den Scharff-
richter an der porte aufbencken lassen. Andern zum
Exempel, damit nicht jedweder Adelich oder HermHaus
D a d i k , Schweden. 9
130 //. Buch, Juni 1642 bi* Mai 1645.
im Lande, da mau nicht stracks gleiches Fasses mit schuh
vud Strämpffeu hinein zu gehen können, der Schwedischen
Armee die thore zu sperren vnd Sie aufzuhalten, sich
vnterwinden solte. Indessen der General Wirtenberg mit
dem grossesten theil des rechten Flügels von der Reu-
terey bis an die brücke vnd Wolff Schantze vor Wien
gestreiffet, ein hauffen Volck vom Lande, so dahin flüchten
wollen/ angetroffen , vnd was Er vom Feinde ertappet,
mit blutigen köpffen hipein gejaget, auch grosse Beuten
erlanget: Wie dan der Fürst von Lichtenstein allein, vnter
andern, vierzig wägen, so Ihm zugehörig, mit köstlichen
Sachen geladen, dabey gehabt vnd verlohren.
Zu Crembs lies der FeldMarschall alle Schiffsgefässe,
SO daherumb zu erlangen gewesen, zusammenführen in
meinung, über die Donaw damit zu setzen, sich auf der
andern seite fest zu machen, folgends zu versuchen, ob
Er eine brücke darüber schlagen könte : Dieweil aber sel-
bige vom Feinde mehrentheils verbrandt vnd zernichtet,
also , dass Er deren keine genügsame anzahl zu wege
bringen können, als muste Er dieses sein vorhaben vor
dismahl einstellen. Jedoch dienten Ihm die weinig be-
kommene darzu, dass Er den Feind dadurch in stettigem
alarm vnd furchten gehalten, vod derselbe, eines gelingen
Überfalls sich befahrend, stets vnd vnaufhörlich starcke
Wachten jenseit der Donaw gegen Crembs über aussetzen
müssen. Mit den Bauren im Ländlein ob der Ens aber,
wiewol in gemein vorgeben worden , dass sie sich häuffig
zusammengethan , die Wälder verhawn vnd weder den
Keyserlichen , noch Bayerischen etwas zu willen wissen
weiten, hatte Er noch zur Zeit, wiewol Er sich höchlich
darunter bemühet, keine correspondentz haben können^ ^).
Von Ej*ems aus gibt Feldmarschall Torstenson am
20/30. März folgenden Bericht an Karl Gustav Wrangel:
Nr. 90. ^Denselben habe ich ohnlängst von Pilgram aus
Böhmen den rechten Verlauf des bei Jankow in Böhmen
*) Chemnitz 1. c. ä. 46, 47 und 48.
Tiiratefutm's Kriegsberiehi, SO. März 1646. 131
zwiachcn meinen anvertrauten an einem und denen Key*
serlichen Waffen vnter Conduite dea Herrn Feldmarschal-
len Graff Haczfeldens andemtheils vorgegangenen Nahm-
haften Treffens ausführlich, sambt Übersendung einer
Listen der überkommenen gefangenen, berichtet. . .Nach
meinem Aufbruch von Iglaw, welcher den 9. hujus erfol-
get, ist die marche vf Znaym, welche Stadt ich nebst
andern theils vom Feind besetzten theils auch sonst wider-
setzten orthen zum gehorsam bracht, vnd so femers hie-
hero an die Dohnaw gerichtet, allermassen ich dann den
14. d. Gottlob glücklich allhier bey Krembs angelanget,
vnd noch etlich flüchtige feindliche trouppes, so sich
allda gesamblet, angetroffen, denenselben aber wegen an-
gefallener Nacht vnd des sehr unbequemen gebtti^es sel-
bigen tag nit beykommen können, derowegen sie sich
dieses Vortheils bedienet, vnd seind die Nacht durch vber
Halss vnd Kopff in grösster Confiision, was nur fortzu-
kommen vermocht, vber die Dohnaw gesetzet. Den 15.
haben demnach die Vnserigen den meisten Theil ihrer
pagage mit sehr vielen Dross vnd eizlichen Estandarten^
wordurch dem Feinde gleich wohl grosser abbruch ge-
schehen ist, erobert . . . Weilen ich auch . . . für nöthig be-
funden an der Dohnaw Posto zu fassen, habe ich zu-
gleich die beeden Städte Krembs. vnd Stein zu attaquiren
angefangen, mit göttlichen Beistand es auch so weit ge-
bracht, dass Stein, worin ein Capitain mit 100 Mann gele-
gen vnd nebst der Bürgerschafft sich gewährt , den 16.
mit Sturmb erobert, vnd alles, was in armis augetroffen,
mehrentheils niedergemacht , Krembs aber , aldar der
Obriste Ranfft mit (die Zahl fehlt) Mann gelegen vnd
commandiret, mit Canoniren vnd andern Kriegsceremo-
nien den 19. vff Discretion zur Vbergabe gezwungen
worden.
Der Herr General Wirtenberg ist dieser tagen mit
theils Cavallerie diessseits bis an die Brücke zu Wien
gewesen, wo er dann viel Landtvolk, so sich mit dem
seinigen dahin reteriren wollen, angetroffen, vnd was er
Q*
132 IL Buch. Juni 1642 hu Mai 1646.
vom Feinde recontiret, mit blattigen Köpffen dahin gejaget»
WaB sonstens . . auBgerichtet werden möchte, will ich be-
richten << ').
Von kaiserlicher Seite haben wir über Krems und den
damaligen Zustand der kaiserlichen Armee einen Bericht des
Feldzeugmeisters, Markgrafen Ludwig Gonzaga, dto. Mau-
tem 27. März an den Kaiser. Gonzaga schreibt, dass am
26. März noch in der Nacht eine Verstärkung glücklich
in Krems ankam, und dass den Tag darauf (27. März)
die Stadt von den Schweden heftig beschossen wurde.
Der dortige Commandant, Oberst Ranft, habe die Stadt
trotz der übelwollenden Bevölkerung standhaft vertheid igt
Gonzaga sei nicht im Stande, die verlangte Verstärkimg
abzuschicken, denn der Feind mache Miene die Donau zu
überschreiten, was mit aller Kraft verhindert werden müsse.
In der ihm imterstehenden Cavallerie sei eine beispiellose
Undisciplin, Ungehorsam und Zügellosigkeit ausgebrochen;
fünf kaiserliche Regimenter seien bei Mauthhausen über
die Donau gesetzt worden^), u. s. w.
In Folge dieser Relation ertheilte der Kaiser dto.
Wien 28. März an den General -Wachtmeister, Ernst
Freiherm von Traun, den Befehl: es sei in Verbindung
mit dem Feldzeugmeister Gonzaga das Aeusserste zur
Verhinderung des Donauübergangs durch die Schweden
aufzubieten, und es seien die etwa übersetzten sämmt-
lichen Truppen mit aller Gewalt zurückzuweisen. Durch
General Pucheim und Oberst Lucas Spick, dann aus
Molk, Göttweih und Mautern werden eine Verstärkung
und aus Klosterneuburg Kanonen anrücken etc.*). Doch
') Orgl. im Wrangerschen Archive zu Skokioster. Im k. Reichs-
Archiv zu Stockholm liegt der Orgl.-Bericht Tontensons dto. Crems
Hauptquartier 23. März an den Reichskanzler Oxenstjema, schwedisch
und in Chiffem. Er bespricht die VorfElle seit der Schlacht bei Jankau
bis zur Besetzung von Krems.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
Sehwierigtf SUUung de» KoMer». mint 1646, 133
«lies zu spät! Wir wissen, dass sich Krems den 29. März
4kuf Discretion ergeben musste. Es gehörte wirklich viel
Muth dazu, um die Vertheidigung der Donau nicht ganz
Aufzugeben und um überhaupt den Krieg fortzusetzen.
Einer der ausgezeichnetsten kaiserlichen Generäle, de la
Corona, damals noch Oberst und Commandant zu Pilsen,
trägt kein Bedenken in einem Berichte dto. Pilsen 26. März
1646 an Piccolomini zuzugestehen: »es sei der Zustand
der kaiserlichen Armee so misslich, wie noch nie ge-
wesen« ^), was mit der Klage des Feldzeugmeisters Gon-
zaga vollkommen im Einklänge steht. Mit einer so rui-
Hirten Armee, deren Kern noch immer im Pilsner Kreise
stand, war es schwer den Siegeslauf der Schweden auf-
zuhalten, besonders, als sie an den protestantischen Stän-
den und Einwohnern Oesterreichs verlässliche Anhänger
fanden. Der Commandant zu Weidenegg, Stokinger, Haupt-
mann im kaiserlichen Regimente Felix, schreibt am 18. April
4U1 den Grafen Gallas, T^dass der lutherische Theil der
Stände einen geheimen Boten an die Schweden mit dem
Vorschlage, abgeschickt habe, wie die Einnahme Wiens am
leichtesten ausgeführt werden kOnne, der jedoch aufgefangen
wurdeu^; Und schliesslich dürfen wir ja nicht vergessen,
dass FeldMarschall Torstenson auch an B4k6czy einen
zwar schwankenden, aber doch einen Freund hatte, »der
eich vermercken lassen, däss Er nichts vornehmen oder
zur Sache thun würde, ehe der FeldMarschall mit der
Armee Ihm näher keme. In erwegung nun, dass der ruff
gegangen, wie der Fürst mit seiner Macht bereits an der
Wage stünde, gedachte Torstenson, sich je ehe, je lieber
gegen der Hungarischen grentze zu begeben vnd den-
selben mit ins spiel zu bringen : Verhoffend , dass Elr
«wischen Presburg vnd Wien gute gelegenheit, über die
Donaw zu kommen, finden, vnd alsdan mit vnd nebenst
Fürst Racoczy den Krieg zu beyden selten der Donaw
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
134 //. Buch. Juni 1642 hU Mai 1646.
kräfftig würde fortsetzen können. Welches Ihm dock
fehl geschlagen : In deme Bacos Gabor (R4k6czy's Gene-
ral) nur bey seiner anknnfft gegen Hnngam in der nähe,
der Fürst aber damahls noch in Siebenbüiigen geweseni^ 0*
Diesem Umstände, und dann den durch den Grafen CzAky
am 28. Mftre 1645 eingeleiteten PraeUminarien zu einer
neuerlichen Friedensverhandlung mit RAköczy ist es allein
zu verdanken, dass Wien nicht in die Hände der Schweden
fiel. Denn ohne Schwierigkeiten gelangte Torstenson, nach^
dem er am 2. April mit der Armee aufbrach, und am 5. April
Komeuburg durch Akkord besetzte , am 6. April zur
Wiener Brücke y und schlug zu Stammersdorf, und nach
einigen Tagen in Mistelbach, sein Hauptquartier auf.
Wie dies alles zuging, erfahren wir aus einem Briefe
des FeldMarschalls Torstenson an den Obersten Neurohdt
dto. Mistelbach im Hauptquartier 8./18. April 1645. Tol^
Btenson schreibt:
Nr. 81. ffMeine iungste Correspondenz ist bey Chrembs den
20./30. Martii datirt gewesen, von wannen ich angefllhret,
was bis dahin nach dem TrefiFen (bei Jankau) voif;elauffen
vndt die mir vntergebene Waffen dazumahl für progresse
erlanget haben. Den 23. (2. April) bin ich wieder aufge-
brochen gegen Comeuburg vndt gegen die Schanzen an
der Brücken von Wien^). Die Statt hat sich accomodirt
stracks des anderen Tages alss den 26. (5. April). Die
*) Chemnits 1. c. S. 48.
^) Die Residenwtadt war mit dem jenseiti^n Ufer über mehrere
Donaninseln in anderer Richtung als heutzutage verbunden. Die Strasse
von Wien aus nahm nämlich damals die Richtung der heutigen Au-
gartenstrasse in die Schottenau (jetzt Brigittenau) und führte an der
Stelle der spAter erbauten Brigittenkapelle und dem damaligen Mauth-
hause vorüber su einer Brücke, an deren jenseitigem Ende die Taboran
lag. Von dieser leitete dann die sogenannte lange Brücke in die
Wolfsau, welche wieder ein kleiner Arm durchschnitt, über welchen
eine kürzere Brücke geschlagen war. Jenseits der Wolfsau endlich,
über der vierten Brücke, bildete eine Stemschanse, Wolfsschanze ge-
nannt, einen festen Brückenkopf. Feil, Die Schweden in Oesterreich.
S. 379. Quellen und Forschungen. Wien 1849. 6. 879.
Tor9tenao9M KriefftberiehL Aprü 1645, 135
Schantze aber ist vom Feinde, nachdem Er vormerket,
dass man ihm mit approchen so nahe gekommen, vndt
er selbe nicht defendiren können, den 4 Tags hemacher
alss den 30. (9. April) selbst verlassen^ Vndt die erste
Brücken an beyden Seiten, wie auch was vor Gebewde
in der Schantze auffgerichtet gewesen, in Brandt ge-
stecket worden. Indem Ich nun hiermit occupirt gewe-
sen bin, hatt sich ein Vngarischer General, Ladislaus
Barkoczy genandt, mit ein baar Tausendt Hangarischer
Vndt Polnischer Beutter an die Marach angefunden, wel-
cher sich an selbigen pass gesetzet, g^en Vnsere Foura-
gier-Partheyen ausgesandt zum Theill auch deren an
Händen gebracht, vndt sie ihrem brauche nach vbel track-
tiret. Alss Ich aber solches erfahren, habe ich sofort den
Obristen Jordan mit ezlichen Begimentem ihnen entgegen
geschicket, welche sie von dem Passe bei Angern wegk-
geiagt Vndt die brücken aldar vber die Marach occupiret,
die Ich bis dato noch besezet habe, bey welcher Occasion
von ihnen der Pollnische Obriste Selinsky nebenst etzli-
chen andern geblieben, Vndt diese 2000 Mann ganz in
Hungarn, theils auff Pressburgk theils anderwerths sich
hin vndt wieder Salviret vndt verlohren haben, alsso dass
weiter nichts von denen selben gehöret wirdt.(<
nNachdeme nun dieses alles wohl vndt glücklich voll-
bracht, vndt ich meinen gedanken nach (wiewohl des
Feindes Contenance auff ienseiten der Tonaw so eigent-
lich nicht zu erkundigen stehet) diesseits nicht so leicht-
lich ettwas zu besorgen habe, massen dann der Tonaw-
strom derogestalt von Crems an bis nach Wien, vndt
sonstens die beyden Pässe, Marck (sie, Marcheck) vndt
Angern an der Morach besetzet vndt in acht genommen,
die Schanze auch an der brücken vor Wien also verse-
hen ist, dass man ausser noch etlich wenig vom Feinde
inhabenden Landesplätzen auff dieser seiten wenig sich
zubefurchten haben wirdt: alss habe ich mich nunmehr
mit der Armee, weilen sie sieder dem Treffen (bei Jankau)
hero in stetigen Actionen begriffen gewesen, zu vndt vmb
136 IL Buch, Jmi 164B hU Mai 1646,
Mistelbach, nicht weit von der Morach, gesetzet, werde
sie ein wenig ruhen lassen, vndt dennoch darbey, was
noch ettwa disseits zubemechtigen, nicht feyem^ Wie Ich
dann Nicklausborgk attaquiren lassen, so gestriges tages
(17. April) sich sowohl Schloss alss Statt auf Discretion
ergeben, Worinnen 54 Stücke, 12000 Stücken-kugeln,
nebenst anderem Vorratho bekommen worden. Inzwischen
verhofiFe Ich auch von dem Fürsten Ragozy gewisse nach-
rieht einzuziehen, wohin dessen Actiones zielen, Vndt die
meinigen dargegen einzurichten sein werden. Was dero-
wegen weiters sich ereignen würde . . . soll. . .wo es anderss
durchzubringen ist, ohnvergessen bleiben. .Der Hr Obriste
wolle auff alle mittel denken, ob nicht vber Bresslav durch
einen yertrauten Mann einige briefe in Vnsere Mährische
guarnissonen, oder durch andere gewisse gelegenheit gar
zur Armee fortzubringen sein mögen« ^).
Torstenson's Absicht, warum er in Mistelbach stehe
und nicht weiter vorrücke, ist am besten ersichtlich aus
folgendem Schreiben desselben dto. Mistelbach 11. /21. April
an einen Ungenannten:
Nr. 8s. 7)Dann Ich ja nunmehr nach erlangtem grossen Sieg
bei Jankow in Böhmen die WafiFen gahr biss in Oester-
reich vndt an die Hungarische Qräntze (Q-odt sey dafür
in Ewigkeit gedanket!) transferriret, darin auch solche
progresse gehabt, wie meine bisherigen Relationes . . .
mehrer Nachricht davon gegeben haben werden, vnd ob
ich zwar zu Crembs genügsame mittel gehabt über die
Donaw mit der Armee zukommen, massen dann hizu
Schifife vndt alle bereitschafft vorhanden gewesen vndt
zum Theil noch ist: so habe ich doch in gedechtnuss
behalten, meine Intention zue Ihr Fürstl. Durchlaucht in
Siebenburgen werckstellig zu machen, vndt deroselben
allsso zu nähern, damit ihre lang desiderirte begierde
erfüllet, vndt die assistenz an Q-elde vndt fast nach mög-
lichkeit endlich zum gewünschten effect gebracht werden
') Copie im k. Reichsarchiv zu Stockholm.
TorHemon und Bdköexy, April 1646, 137
möge. Ich habe mich demnach dieser Orthen gesetzet,
einzig vndt allein erwartend, wass Ihre fürstl. Durchlaucht
vorzunehmen vnd wohin auch des dero Zweck gerichtet,
oder wass Sie mich ferneres zugezimen gemeint sind,
wollte wünschen, dass wo möglich Ihr fürstl. Durchl. ich
selbst gehorsamblich auffwarten, oder mit einem Abgeord-
neten mich besser besprechen könnte, dieweilen Ich ehe
und bevor solches beschiehet, nichts gewisses weiters
vornehmen kann, alss dass ich vollends, wass dieseit der
Donaw vom Feinde defendiret wird, säubern vndt zu be-
mächtigen suchen, vndt bestehet solches noch in etzlich
wenigen Landtplätzen. Nikiassburg ist den 7. diesess vif
gnad vndt Ungnadt vbergangen, darinnen 54 Stuck sammt
21200 Stuckkugeln vndt anderem Vorrath , wie auch vfF
gleiche weise Labe (Laa), nebst mehrer andern Orthen
bekommen worden etc.(< ^).
Den Tag darauf, also den 12./22. April entschuldigte
sich Torstenson, noch immer im Hauptquartier Mistelbach
stehend, in einem Schreiben an R&köczy, ndass er den
Orgl. Transact des Bündnisses Schwedens mit Sieben-
bürgen wegen Unsicherheit der Wege nicht absenden kann,
ohnehin sei schon ein schwedischer Officier, wie er von
Eaaden aus mit einer Copie abgeschickt wurde, gefangen
und sitze jetzt in Brunn. Es wäre zu wünschen , dass
Räk6czy bald den Uebergang über die Donaw bey Press«
bürg sichern möchte. Uebrigens dankt ihm Torstenson für
Specification der Studenten in Holland'), und wünscht ihm
Glttck zur Geburt seines Enkels, zu dessen Taufe Frank-
reich und Schweden geladen seien. ^
Dieser Brief war nur die Folge eines vom Palatin,
Grafen Esterhdzy, an Torstenson den 11. April abge-
schickten Schreibens^ in welchem ihm jener meldet, Tidass
') Copie im k. Reichsarchiv in Stockholm. 4
^) Es ist hier die Bede von jenen latherischen jungen Leuten,
die aus Ungarn und Siebenbürgen der Studien halber nach Holland
entweder auf eigene Kosten oder als Stipendisten geschickt wurden.
138 //. Bufh. Juni 1642 hU Mai 1646.
Fürst R&köczy ohne Wissen und Willen so wol der Hun-
garischen Reichs- als Siebenbürgischen LandStände, mit
verbundenen Kronen sich in verständnus eingelassen vnd
in die WafFen gegen den Keyser getreten : Welcher Streit
dennoch bereits völlig beygeleget, auch dem Fürsten, nach-
dem Er nunmehr wegen seiner gemachten Forderungen
befriediget; die Eeyserlichen Lande ferner zu berühren,
von der Ottomanischen Porte aus, ernstlich verboten wor-
den. Massen auch die jennige Stände, so Ihm beyfall ge-
geben, eines andern sich bedacht vnd, Ihm ferner beyzu-
pflichten, nicht gemeinet: Weshalben der FeldMarsöball
keine Conjunction mit den Hungarn sich einbilden möchte,
vielmehr, da Er weiter fortführe, Sie, nachdem Sie vnter
sich einig, zu ergreiffung der Waffen gegen sich veran-
lassen würde; als die ihr Vaterland, bis auf den eusser-
sten blutstropffen zu verfechten, bereit vnd willig weren« *).
nVon gemeldtem Fürsten R&koczy machte man sich
übrigens unterschiedliche Qedanken. Schwedische stunden
in der hoffnung, Er würde dem gemeinen Evangelischen
Wesen durch eine erkleckliche vnd kräfftige Assistentz
mit vnter die arme greiffen: Waren von dessen Hofe ver-
sichert, das Er eine schöne Reuterey, doch weinig Offi-
cirer, auf welche sich zu verlassen, hette vnd grosse zu-
rüstung zum starcken vnd frühen Feldzuge machen thete ;
würde aber des grases im Felde wol erwarten müssen,
weil das Futter vor die pferde vmb die Theissa gar nicht
zu bekommen. Hatte, auf Anhalten des Frantzösischen
Abgeordneten Croissy, der mit Ihm über einer bündnus
in Handlung gestanden, die Tractaten zu Tima abge-
brochen, seine Gesandte von dannen zurückgefordert, vnd,
wie man vermeinet, von Constantinopel gute Resolution,
oder doch Vertröstung darauff empfangen. Hingegen gab
man, Keyserlichen theils, vor, der Keyser were dem Ro-
(^czy auf alle seine Begehren, vnd sonderlich auch im
Punct von der Religion, Satisfaction zu geben entschlossen,
'; Chemnitz 1. c. S. 95.
Zustand dei kaiHrlieh«n Eriegswe»9n* im April 1646. 139
dasB £r also, die Waffen wieder Ihn zu fahren, keine
vrsache haben würde. So wolte man von Constantinopel
die gewisse nachricht haben, dass, auf fleissige bemühung
des Graffen von Tzemin, Keyserlichen Qesandtens, der
Tfirckische Keyser den Frieden, so sein verstorbener
Bruder mit dem Römischen Keyser aufgerichtet, stett vnd
fest zu halten, auch dem Racoczy die einstellung der
Waffen ernstlich anzubefehlen, sich erkläret: Jedoch mit
dem Bedinge , wan der Römische Keyser denen Malthe-
sem, gegen welche Er mit einer ansehnlichen Macht ehi-
stes aufzubrechen gesonnen, keine Hülffe leisten würde.
Wie imgleichen der Obriste Beygott, vom Türckischen
Bassa zu Ofen , an den Er gesandt gewesen , den fünff
vnd zwantzigsten Tag Hornungs die Versicherung, dem
vorlaut nach, mitgebracht: Dass dem Racoczy eintzige
hülffe von den Türeken nicht wiederfahren, vielmehr Er,
in seinem Lande stille vnd ruhig zu verbleiben, angehalten
werden solte^).u
Dass alle diese Combinationen eine ganz andere Wen-
düng nahmen, werden wir alsbald sehen. Jetzt hören wir ein
Urtheil des uns bereits bekannten Jan de la Corona (ge-
wöhnlich Croon genannt) dto. Prag, 29. April an Picco-
lomini über den damaligen Kriegszustand im Allgemeinen.
Er schreibt:
nEuer Excell. Seindt meine gehorsambe dinste aller- Nr. S3.
mögligkeit beuor, vnndt habe E. Excell. gnedieges Schrei-
benn vonn dene 15. dieses gehorsamb empfangen, bedancke
mich vnterthanig, dass E. Excell. Ihrem alten Diener so
uiel wttrdiegenn, vnndt wass dero örther aldortenn neves
passiret mir communiciret habenn. Seider meinem jüng-
stenn Schreiben nach dehme der Feindt Crembs vber-
kommen, vnndt alle örther an der Donne biss an Press-
purg besezet hatt, ist anders nichts einkommen, alss dass
Er sich zur rucke gezogenn, Nickellsburg, wouor Er
Einen Sturm verlohren, eingenommen, auch mit 1000 Mann
') Chemnitz 1. c. S. 54.
140 IL Buoh, Jtmt 1642 ftif Mai 1646,
ZU Fu88 vnndt zue Pferde gegenn Eöniggräz gegangenn,
Yimdt sich Landes Cronn, welches mann mit 15 oder
20 Man, Nebenns der Bürgerschaffit, mannteniren könnenn,
impatroniret. Es werden viel praeparationen vnndt anstal-
denn gemacht, wie man sagt; siehet aber noch wenigen
EfFecty vnndt gehenn die Regimenter^ welche bisshero
herumb gezogenn, anizo in die Quartir, mit welchem man
wohll die Zeit etwass hette dem Feinde verhinderlich
sein können. Mann verlest sich auch auf denn 10. Man,
welcher im Lande aufgebottenn. So werden E. Excell.
auch vemün£ftig consideriren, wass sich auf selbe zu
uerlassenn, welcher zwar noch zum wenigsten vor-
handenn.
Wolt aber wünschen, dass Ihre Kayserlichen (Trup-
pen) glücklicher progressiren vnndt dem hochmttttiegenn
Feinde Einmahll drin steuern möchten.
Ihr Erzfürstl. durchl. Leopold seindt vonn Linz
nacher Wienn verreiset, vnndt wie spargiret wirdt, so
habenn Sie dass völlige Commanto angetretten'). Inn
Sunmia Summarum: es mangelt alhir nur an gutten an*
stellungenn, worzue sich die Böhmen vnndt mehrer Eines-
theils nicht verstehen wollenn, geben vnndt lassenn lieber
dem Feinde alles wegnehmen, ehe sie vnss etwass ver-
gönnen. Wass ferner passiret, werde nicht vnterlassenn,
solches E. Excell. allezeit gehorsamb zue berichtenn,
worbei Ich dieselbe Gottes Schuz, mich aber alzeit Ihn
dero gnedigen Favor gehorsamb empfehlende, vnndt ver-
bleibende etc.«').
Wir werden uns über diese Schilderung gewiss nicht
wundem, wenn wir in Anschlag bringen, wie die Schwe-
den über den Zustand der kaiserlichen Armee im Monate
April geurtheilt haben. Chemnitz schreibt darüber: ^Der
') Erzherzog Leopold Wilhelm hat schon am 27. MUrz das
Armee-Ober-Commando übernommen. Dessen Bestallangsbrief ist jedoch
erst vom 1. Mai 1646.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
Eroberung wm NikoUbury. April 1646, 141
Regimenter vnd Compagnien waren gnug, der Manschafft
aber, so fechten vnd dienste thun konten, sehr weinig.
Die Bucheimische Trouppen, so doch vngeschlagen, wur-
den auf dreytausendMan geschätzet, aber, wie geschrieben
wird, darunter nicht die heUfte recht montiret vnd zum
fechten tüchtig befunden. Von den andern Regimentern
zu pferde war keines über ffinffzig, oder zum höchsten
sechszig Man starck. Mit dem Fusvolcke war es noch
schlechter beschafifen : Dessen vnter zwantzig Regimentern,
so den 25./4. April aus Prag marchiret vnd hundert ftlnff-
zehen Fähnlein fliegen lassen, mehr nicht als vierhundert
köpfie gezehlet worden. Ward also, solchen grossen Ris
bey der Armee zu ersetzen, durch ein eignes Eeyserliches
Patent, so itzt gemeldten 25. (4. April) öffentlich ange-
schlagen worden, dass das gantze Land den zehenden Man
ins Feld liefern, vnd ihrer zwantzig ein Pferd ausrüsten
vnd stellen selten , anordnung gethan. Die Stadt Wien
lies zwey tausend zu fus werben, wie nicht weiniger die
Oesterreichische Landschaffk etliche tausend Man herzu-
geben bewilliget: Vnd ward von den Eeyserlichen ein
verschlag auf fünff vnd dreyssig tausend Man, als fünff-
zehen tausend zu Ros vnd zwantzig tausend zu Fus, So
Sie in kurtzem wiieder beyeinander haben weiten, aufin
papier gemachet. Weil aber der Landman, guten theils,
das beste dabey thun solte, als war zu vermuthen, dass
an diesen anschlagen, wie an rohem tuch, ein merckliches
eingehen, vnd, da je endlich solche Verfassung, theils von
geschlagenem, theils von newem vngeübtem Volckc^ auf
die beine keme, sie dennoch von geringer wirckung gegen
die Schwedische Armee, so von einem kern lauter alter
wolerfahmen Landsknechte bestanden, sein würde ').«<
In mehreren der hier citirten Briefe wurde der Er-
oberung der Stadt Nikolsburg, welche den 17. April 1645
den Schweden in die Hände fiel, gedacht. Wie dies zu-
ging, erzählt Chemnitz also: nStracks nach seiner an-
') Chemnitz l. c. S. 49.
142 //. Bück. Juni 1642 6f# Mai 1643,
kunfft ZU Mistclbach commendirte der FeldMarschall Tor-
stenson den Gen. Major Mortaigne auf Niclasburg; darin
etwa neunasig Man y vnter einem Haubtman aus Brinn
(Simon Böhm) gelegen : Welcher, nachdem Er den 6./ 16.
April, mit denen Ihm zugegebenen Völckem, davor an-
gelanget, selbige in angesicht der Stadt vnd Schlosses
davor gestellet, vnd zum Commendanten , Ihn zur über-
gäbe zu vermögen, geschicket, aber kein gehör erhalten.
Wessentwegen Er auf die VorStädte, so mit theils, meist
drunckener, Bürgerschafft starck besetzt gewesen, einen
anlauff thun, vnd, nachdem Er selbige ohne grosse mühe
heraus gestäubert, darin stracks posto fassen, Baterien
verfertigen, vnd, nach hinauff gebrachten Stücken, an der
StadtMaum einen thum fkllen lassen. Worüber die Bür-
gerschafft, als die nunmehr den Rausch verdawet gehabt,
kleinmütig worden, zu Ereutze gekrochen vnd den Com-
mendanten dahin gebracht, dass Er, den 7./17. April, mit
den seinigen sich auf Discretion ergeben. Worin, ohne
sonderbaren vertust der Schwedischen, vier und fünffzig
Stücke Geschützes, vier vnd zwantzig Centner pulver,
zwelffhundert Stück-kugeln, auch, anderer köstlicher Sachen
vnd darin gefundener beute vngemeldet , eine stattliche
Bibliothek, so der Cardinal von Dietrichstein angestellet
vnd sehr hoch gehalten, überkommen worden. Welche
Bibliothec, auf Befehl des FeldMarschalln, der Assistenz-
Rath Ersken in fünffzig grosse Fässer einpacken vnd auf
Gros-Glogaw, vmb von dannen femer nacher Schweden
der Königin zu überbringen, abführen lassen.«
»Negst Niclasburg wurden verschiedene andere ort
vnd Häuser im Lande, so feindliche Besatzung innegehabt,
als nahmentlich Laba, Falckenstein, Stadz, Wolfferstorff,
Göding, Weseli, Ostraw vnd Ne wSchweitlaw, angegriffen vnd
erobert: Welche alle mit Stücken vnd fewr Mörseln be-
schossen worden vnd keinen andern Accord, als auf Gnade
vnd Vngnade, erlanget ^^ *).
') Chemnitz 1. c. S. 96. Dann Dudik, Forschungen in Schweden,
S. 3«.
ZeugtnauMagen über Nieolsburga Fall. 143
Der hier genannte Hauptmann^ Simon Böhm, wurde
apttter w^en der Uebergabe Nikolsburg's an die Schwe-
den vor'a Kriegsgericht gestellt. Seine Aussagen hat uns
der kaiserliche Gkneral-Profoss, Mathias Koch, aufbewahrt,
selbe lauten: t? Actum im Quartier Mauttern am 16. Oc-
tober 1645.
Simon Böhmb von Dantzig, Ribeckischen Regiments Nr. 33».
zu Fuess haubttman, sagtt auss, dass ein leutenant mitt
vngefehr 60 man, ao Ihr ftlrstliche Gnaden werben lassen,
zu Nickelssspui^ gelegen. Derselbe leutenantt hette ohne
wiasenschafft der bürger an den Comendanten zu Brin,
Herrn Obristen Süss, geschrieben, begerendt einen Offi*
cier (weiln Ihme leutnant die bürger nichtt bariren wollen)
dorthin abzuordtnen, worauff H. Obriste Süsse Ihme mitt
einer schrifftlichen Ordre von Brin auss, benebens einem
Corporalen vnndt 10 reuttem zur Conuoy, welche selbi-
gen tags wieder zuruckhgangen, dorthin befelichtt, so
lang aldortten zu comandiren, biss äuff ferneres seines
verhalttens er von der hochlöblichen Generalitett Ordre
empfangen würde^ welche Ordre aber von bemelttem H.
Obristen Süsse ertheiltter^ bey Vbergang Nickelssspurg
in dess Gegentheil händte gerathen.
AIss nun Gründonnerstags (13. April n. St.) er
(Böhm) hinein (nach Nikolsburg) kommen^ seyen der
bürgerschafFk etwelche gleichmessige Ordre neben Ihme,
zu wass Endte er geschickett, vorgewiessen, darauff sie
Ihnen baldt befragtt, ob er auch Völcker mitt sich brächtte,
er geanttworttet : nein, darauff sie Ihme baldt für Ihren
Cemmendanten, vnndt baldt nichtt erkennen wollten,
worüber er wegen Ihrens Zweiffelss bedachtt gewessen,
sich wieder zuruckh naher Brinn (begeben), Ihre meinung
seinem von deme abgeordtneten Commendanten zu refe-
riren. Untterdessen were Sonnabendtss (15. April n. St.)
frühe General Maior Mortaigne zu Fuess, mitt 2 Squa*
dronen zu pferdt, einer zu Fuess^ nebens vngefehr 10 oder
12 stucken, klein vnndt gross, darunter vier halbe Car-
thaunen gewest, daruor geruckett, vnndt selbigen tags
144 //. Buch. Juni 1642 6i» Mai 1646.
alssobaldten mitt stucken 12 schuss hinein thon lasseny
vndt darauff einen General- Adiutanten nebens einem
Trommenschlager, sich zu ergeben geschickett, er aber
keinen anhören wollen, sondern wieder znrackhgewiesen,
vnndt mitt stucken so weitter sie erlangen können, con-
tinuirlich auff sie spielen lassen, worauff General Maior
Mortaigne selbige nachtt alssobaldten hintter dem Cappu-
ciner Kloster 5 Batherin bauen, vnndt stuckh au£BP(lhren
lassen, diesse nachtt vmb 12 Vhr Einen andern Trommen-
schlager geschickett, welcher sein spiel gerührtt, daraufF
auff hören diesses ettliche bürger alssobaldten Feur auff
Dune geben, vnndt durch diesses der Trommenschlager
durch ein Arm geschossen worden.
Auff diesses hätte erwehntter Mortaigne einen Wein«
hauer in der Vorstatt zu hauss hinein geschickett, welchen
er, haubttman, hinein kommen lassen, vndt hette diesser
bott gesagtt: Mortaigne liess fragen, worumb er sich
wehren wollte, da* Sie vom Gegentheill doch gnugsamb
kundt vnndt wissenschaftt betten, dass der Fürst von
Wien auss geschrieben, sich nichtt zu wehren, sondern
diessen Orth auffzugeben. Im fall er sich auch femers
wehren würde, hatte Mortaigne betrohett, wan ers be-
komme, das kindt im Mutterleib nichtt zu verschonen,
vnndt den Commendanten vber die mauren hencken zu
lassen ; Er für seine person aber hette diesser betrohung
geringstens nichtts geachttett, sondern auffs neue (Vn-
geachttett er mit stucken nichtts mehr richten können)
von der mauren mitt Doppelhacken, Mussquetten vnndt
röhren auff sie feur geben lassen, darauff er Mortaigne
mitt Canoniren ferners angefangen, vnndt hintter dem
Cappuciner Kloster eine pressa geschossen, die bürger-
schafft auss schrecken vnndt forchtt wollten einen Trom-
menschlager vmb Accord hinauss schicken, er Ihnen
aber solches nichtt gestatten oder verwilligen wollen.
Berichttett dameben, dass Anfangs Ihme treu vnnd
fleissig die bürgerschaftt beygestanden, selbsten zum
stucken gangen, selbige gerichtt vnndt geschossen, hatte
Hikolilnarg erobert. 145
auch nichtt mehr alss einen Constabel, so nur ein handt
gehabtt, vndt seine stuckh alle nicht können gebrauchen.
Alss nun Gen. Maior Mortaigne die pressa geschos-
sen, hatte er wiederumb ein Trommenschlager geschicktt
vndt fragen lassen, ob sie Accordiren woltten oder
nichtt, auch einen Officier wegen Accordtss hinauss be-
gertt, hatte er vorerwehntten leutenantt zu Ihme hinauss-
geschickett, Ihme sagen lassen, wofern er Urnen nebens
den Airstlichen Völckem mitt brennenten lunthen, kugeln
im mundt; sackh vnndt packh, Vntter Vnndt Obergewehr
abziehen Vnndt eine guette Conuoy, sie nacher Brin zu
bringen, zu geben lassen wolle, er diesen orth quittiren,
vnndt Ihme einräumen woltte.
Er General Maior Mortaigne aber habe den leute-
nantt nichtt ein worth anhören wollen, sondern wieder
zuruckh geschikt vnd sagen lassen, wo er den Commen-
dantten bekäme, ihn hencken zu lassen, vnndt zum stür-
men sich praeparirt. Alss solches Rath Vnndt Bfirger
vermerckett, seyen sie auss beforchtt Vnndt schrecken
ohne wissen seiner hinaussgangen, mitt Ihme, Mortaigne,
Accordt geschlossen, welcher Ihme Vnbewust.
Dess Fürstens (Rdköczy) sein Fenderich were nebens
sämpttlichen Soldatten ohne gewehr hinaussgangen^ Dienst
genommen, vnd da er noch im scbloss gewessen, nichtts
darumb gewust, sondern alss solches ruchttbar worden,
er einen schrifttlichen Accordt wollen auffsetzen lassen.
Alss er nun gesehen, dass bereitts die bürgerschaftt die
statt in der feindte händte geben, habe er sich auff gnadt
Vnndt Vngnadt , weiln er zum fechtten im schloss nie-
mandts gehabtt, ergeben müssen, Vnndt Ihme, haubttman.
Gen. Maior Mortaigne einen Obristen zu Fuess, nahmens
Copej, geschickett, dass er, haubttmann, nebens Ihme
auff Parola hinauss kommen Vnndt mitt Ihme reden solle.
Wie er nxm hinauss zu der pressa kommen, hatte er,
Mortaigne, Ihn alssobaldten einem Obristleutenantt, so
von Volckman zu Fuess gewest , Vbergeben, den Dägen
abnehmen lassen, Vnndt seiner Vorigen betrohung nach
D n d i k , Schweden. 10
1
146 //. Buch, Juni 1642 hit Mai 1646.
isLS hencken angebotten; were auch geschehen, wofern
die Cappuciner Ihn nichtt erbetten betten.
Im Vbrügen berichtt er, dass Gen. Maior Mortaigne
alssobald diessen Orth mitt 100 Man, so ein Maior Com-
raandirtt, besetzett, Ihn aber biss nacher Brinn ins Lager
mittgenommen, vnn'dt auff Vorermelttes der Cappuciner
bitten Ihme seinen Dftgen nebens 2 pferdtten restituiren
lassen. Vnndt dieses wehre der wahrhafttige Vnndt
grundtliche berichtt, hatt auch seine Aussag hermitt
geendett.<<
Feldmarschall Torstenson verliess Mistelbach am
17./27. April und nahm seinen Weg auf Hohenau. Bei
der Wiener Brücke liess er eine Besatzung von 300 Mann,
denn am diesseitigen Ufer hatten die Kaiserlichen eine
Batterie aufgeworfen. Der Weg auf Hohenau zeigte, dass
diesmal der Feldmarschall nach Mähren seinen Marsch
richte. In der Nähe von Hohenau ist das Schloss Habens-
bürg. Der kaiserliche Oberst Vetter lag daselbst mit
einer ziemlich starken Garnison. Torstenson brachte ihn
den 30. April dahin, dass er sich auf Discretion ergab. Von
Rabensburg nahm Torstenson über Nikolsburg, Branovitz,
Seelovitz und Raigem ^) die Richtung auf Brunn zu, wäh-
rend die Schweden in Mähren Ostrau befestigten und gegen
Ungar.-Hradisch und Buchlau Streifungen unternahmen.
Wir wissen dies aus einem Berichte eines Ungenannten
wahrscheinlich an Montecucolli dto. Brunn 3. Mai, in
welchem zugleich auf die Gefahr, in welcher Brunn und
Hradisch stehen, hingedeutet wird. In Brunn werden be-
reits die umfassendsten Vertheidigungsmassregeln getroffen,
und es sei zu erwarten, dass, da kaiserliche Truppen aus
Schlesien bis Mähr. -Neustadt vorgedrungen seien, auch
die sehr geringe Besatzung wird vermehrt werden können.
Im Schlosse Boskovitz führe Major Zeker das Conmxando,
in Seelovitz Kapaun von Svojkov etc.^). Und in einem
*) Eder, Chronik von Seelovitz und Pohrlitz S. 68. Dadik, Ge-
schichte des Benediktiner Stiftes Kaisern 11. 194.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiy in Wien.
Tor»ient<m marsehirt auf Brunn. Ihtde April 1646. 147
zweiten Berichte des Commandanten von Bachlau dto.
Bachlau 4. Mai heisst es : Es werde das von den Schwe-
den besetzte Ostrau stark fortifieirt und Streifungen von
da auf Ebradisch antemommen. Der schwedische General
Duglas habe Buchlau mit fünf starken Compagnien be-
lagert und den Commandanten zur Uebergabe aufgefor-
dert, sei jedoch nach einer zweitägigen fruchtlosen Blo-
kade unverrichteter Dinge abgezogen ^).
Damals wurde der gesammten kaiserlichen Armee
der ^^kaiserliche Gehorsam- und Vollmachtsbrief« dto.
Wien 1. Mai 1645 publicirt, kraft dessen der Erzherzog
Leopold Wilhelm als nGeneral-Haupt« das Armee-Ober-
Commando mit folgenden Vorrechten ttbemahm: der Erz-
herzog erhält: 1. Das Jus gladii et agratiandi vom Feld-
marschall an bis zum gemeinsten Soldaten und die Juris-
diction über alle militärischen Parteien und Aemter. 2. Das
Beförderungsrecht darch die ganze Armee mit Ausnahme
der Feldmarschälle, und 3. Das unbeschränkte Recht in
allen eroberten Plätzen über alle vorfindigen Beuten und
Vorräthe frei zu verfügen*).
Die Beweggründe des Feldmarschalls Torstenson
gerade jetzt auf Brunn zu marschiren, erfahren wir aus
Chemnitz. Er schreibt: nNegst obgenandten, nunmehr
von den Schwedischen disseits der Donaw eroberten
platzen, lag denenselben die Stadt Brinn^ nebenst dem
festen BergSchlosse Spielberg, annoch vor der nasen
ynd im wege; ein ort von weit grösser importantz, wie
die andern allesambt, mitten in Mähren vnd gleichsamb
*) Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
*) Orgl. Concept im k. k. Kriegsarchiv in Wien. Torstenson hat
die Nachricht von der Emennnng des Erzherzogs zum Armee-Ober-
Commandanten des sämmtlichen kaiserlichen Kriegswesens „kttrzlich bei
Histelbach durch die wegen eines Cartel-Entwurfes zur Rancionimng
der Gefangenen versammelten Bevollmächtigten erfahren**. Aus Höflich-
keit schreibt er dto. Feldlager vor Brunn, 80. Mai (9. Juni) an den
Erzherzog: „Er schätze es sich zur hohen Ehre an, einen so ruhm-
würdigen Gegner zu haben. ** Orgl. k. k. Kriegsarchiv in Wien.
10*
148 //. Buch. Juni 1642 bit Mai 1645.
das Hertz dieser Landen: Welche da man zu überwäl-
tigen yermöchte; die quartiere disseits der Donaw merck-
lieh würden versichert, ynd dem FeldMarschallen, die Re-
gimenter, zu dero wiederquick- vnd verstärckung, weit vnd
breit ins Land zu vertheilen, räum gegeben werden^ hin-
gegen da Dm der Feind behielte; selbiger den Schwedi-
schen daraus tag-, ja stündlich aufm Tache sein vnd dero
quartiere y ja alle innehabende platze trefflich incommo-
diren vnd verunruhigen, auch wol gar mit der gantzen
Armee sich dabey zu setzen, vnd dem gantzen Schwedi-
schen Stat dieser orten, welchen der FeidMarschall gern
auf einen bestendigen fiis richten wollen, allerhand Diffi-
culteten einzuführen, oder ihn wol allerdings wieder übern
hauffen zu werffen, gelegenheit haben könte. Nun war
die rechnung zwar leichtlich zu machen, dass es dieses
orts schwerer, wie anderswo, daher gehen dürffte: Nicht
nur in betrachtung der ort sehr feste, sondern auch, weil
Leute darin commendiret, die, aufs eusserste sich zu
wehren, vrsache hatten; als aufin Schlosse Obr. Lieute-
nant Ougleby (Ogilvi), ein Schotte von Nation, so vnter
den Schwedischen da bevor in Preussen gedienet vnd we-
gen entleibung eines andern Officirer's entweichen müssen,
vnd Qbrister des Ouches (Ludwig Raduit de Souches)
in der Stadt, so gleichfals vnlängst vnter der Stalhant-
schischen Armee gewesen, aber ausm Arrest, womit Er
wegen etlicher verkleinerlicher von seinem General aus-
gefertigter Schreiben beleget worden, entwichen vnd zu
den Eeyserlichen hinüber gegangen. Dessen vngeachtet
entschlos der FeidMarschall, aus obstehenden vrsachen,
sich daran zu machen vnd ein blawes äuge darüber zu
wagen: In hofinung, das glück, wie bisher, also auch
noch femer, bey diesem wichtigen vorhaben Ihm favori-
siren vnd beystendig sein würde. Zumabl Er, ohne das,
vmb Fürst Racoczy recht auf die Sprünge zu bringen,
diese orten in der nähe gegen Ober-Hungam verbleiben
müssen, vnd also, damit Er vnterdes nicht allerdings
müssig were, diese Attaque, inmittler zeit Er mit Racoczy
TorHentcna Beweggründe hiesu, 149
tractirete, fortzusetzen, nicht vndienlich ermessen. Ver-
meinte keines wegs^ dass es so gar lang damit solte
wehren können: Sintemahl, seiner kundschafft nach, nur
dreyhundert Soldaten darin gelegen, ynd die vornembste
Bürger y sam5t dem hineingepflenetem LandMan^ mit
ihrem besten vorrath nacher Hungam entwichen waren.
Massen auch alle zur Olmützischen Belagerung vnd Bloc-
quade erforderte Proviant vnd Munition aus dieser Stadt
genommen war, vnd man also keinen dergleichen vorrath,
so zur beharrlichen Defension von nöthen, sich darin
vermuthet. So befunden sich femer Keyserliche in grosser
Confusion vnd Zerrüttung; daher die Belagerte keinen
entsatz so bald zu hoffen gehabt: Hingegen kein platz,
wiewol etliche derer ziemblich feste, der Schwedischen
sieghafften Armee sich bisher sonderlich entgegen gestel-
let, vnd die Knechte zum Handel überaus begierig ge-
wesen. Aus welchen bewegnussen der FeldMarschall den
24. April (4. Mai) davor gerttcket, das Haubtquartier zu-
erst im Kloster Königsfeld negst dabey ei^riffen, vnd
alsbald folgenden 25. April (5. Mai) der Belagerung einen
anfang gemachet«.^)
*) Chemnitz 1. c. S. 97 und 98.
Drittes Buch.
Von der ErSITnung der Belagerung von BrOnn bis znm ginzliehen
Abmarsohe der Schweden ans Mähren. Von 3. Mai 1645 bis
8. Jnll 1650.
Am 3. Mai 1645 erschien die schwedische Avant-
garde vor Brunn, wo sie sich theils zwischen AIt*Brünn
und dem Schwarzawaflusse nnd theils zwischen der Stadt
und dem Kloster Königsfeld (Karthause) lagerte. Am 4. Mai
in der zehnten Vormittagsstunde, langte die feindliche
Hauptarmee an und breitete sich bei Obrowitz aus. Die
Stadt ward somit, bis auf den Spielberg, vollkommen ein-
geschlossen. Feldmarschall Torstenson nahm sein Haupt-
quartier in Königsfeld. Von dort datirt er zwei Briefe.
In dem Einen dto. im Kloster Königsfeld nächst an Brunn ^)
26. April (6. Mai) gibt er einem nicht näher bezeichneten
Generalen zu wissen, dass er keine neuen Zuzüge der
Reiterei benöthige , aber auch nicht die verlangten 1500
Nr. 33b. Fusssoldaten entbehren könne. nZumahlen ich an itzo
an diesem orthe engagiret bin, darauff nicht weniger
eine zimliche anzahl Fussvolks gehen wird, vnd da ich
1500 Knechte von meiner Armee auff einmahl vber
dieses alles abthun solthe, könnt diesser gemeinen Sache
leicht so viel verspielet, alss durch das Vortheil bei Ihnen
dadurch gewonnen werden''. Den General Janos erwarte
*) Diese Datirang lässt keinen Zweifel übrig, dass F. M. Tor-
stenson sein erstes Hauptquartier vor BrQnn in der Karthause Königs-
feld hatte.
Brunn» Bilagerung eröffnet. S. Mai 1645. 161
er mit Verlangen, auch seien fär ihn die nöthigen Qelder
schon vorbereitet. „Mit dem Hm. General Gabriel Bakos
hab ich schon vnterschiedene schreiben gewechselt, vnd
dass er so lange, biss der Herr Kemeny ankommt...
sowohl seine trouppen als auch die ganze Force, so hier
nachfolgen wird, an die waag ienseit des Flusses logiren
wollte, gebethen. Ihrer ftirstl. Dchl. (Rigöczy) habe Ich
noch weitläuffiger meine assistenz vnd compensation nicht
allein die Donaw zu passiren, besondem auch dafem
Sie resolvirt sind, einigen importanten vndt considerablen
orthen anzugreiffen, offeriret; dann sobald ich nur mit
Brunn, welcher orth sonst ziemlich feste vnd ich gleich
daför in arbeit bin, in richtigkeit gelange, bin ich mit
Gott entschlossen, mich wieder vff die linke Handt näher
an Ihr färstl. Durchlaucht als gegen die Morach vndt
an die Donaw zu wenden, alssdann sich die gelegenheit
f(ign wirdt einander die Hand zu bieten vnd was gewisses
zu resolviren etc." ^)
Der zweite Brief dto. Eönigsfeld nächst an Brttnn
28. April (8. Mai) ist an den Fürsten R&k6czy gerichtet
und lautet:
»Ewr fflrstl. Dui*chlaucht den 25. April zu Munkatsch Nr. si.
datirtes Schreiben habe ich ehegestern in der March
anher empfangen, erfirewe mich darüber, dass durch dero
vndt ihrer vorangeschickten trouppen vnter Herrn General
Gabriel Bacos nähere Herantrettung die correspondenz
hinfbhro ohngezweifelt etwas fleissiger wird empflogen
werden können, in deme ich nicht genügsam beklagen
kann die beschwerlichkeit, so biss dahero mit bestellung
der brife fdr Ewr fürstl. Durchlaucht. ..fürgehalten. (<
Nun spricht Torstenson, wie der Feind alle Wege
besetzt habe, und wie es daher schwer ist, Briefe abzu-
schicken.
Er freue sich auf den General Johann Eemeny, mit
dem er unterhandeln wolle.
') Orgl. im k. Reichsarchiv zu Stokholm.
152 ///. Buch. Mai 1646 bU Juli 1650.
TiEs will nur dieses mich ein etwa wunder nehmen^
setzt Torstenson fort^ dass Ewr fürstl. Dorchl. noch immer
an der realitet. . . dieser seitz zweiffein thun. . . in deme sie
ja gahr woU sehen. . . dass man ia den Feind fast ganz vndt
gahr, so gegen Ihre waffen gestanden, von deroselben ab-
gezogen, vüd ihnen genuegsame Freyheit, sicher zu agiren,
gemacht hatt; nechst deme ist derselbe darzu meist
dahin vnd zu ruin gebracht, vnd wass noch mehr ist,
seindt darauff erfolget die herrlichen progresse, dass man
E. F. D. durch bemechtigung des Landes in Mehren vndt
Oesterreich sich benachbaren vnd ihre iedesmahl, da eine
noth von Feind deroselben zustossen sollte, an der
Handt zur assistenze sein wirdt können. So seind auch
über diess alles bey mihr die gelder obhanden • . . vndt
mangelt noch daran, dass sie mögen abgefordert werden,
worauss E. F. D. öffentlich zuerkennen, dass, wie in
diesem bereits ein guter Anfang der ihre gethanen pro-
missen erfolget, im Vbrigen auch alle möglichsten Eräffte
angewendet werden, vnd Sie ihre Sorge vnd scrupel, so
diessfalss Sie gehabt, hinführe wohl benommen sein
sollen. Indem ich dieseits der Donaw fast dess gantz-
schen Lands bis auf Brinn vndt Hradisch . . . meister
geworden, bin ich nun gleich mit dem Schloss vndt Stadt
Brinn in der Arbeit ; es ist zwar ein ziemblich fester
orth, doch will ich hoffen, auch an deme meinen eusser-
sten Fleiss, damit Er vberweltigt werde, anzuwenden
vnd gute Operation erwarten.c^
ffSobalde ich mit diesem orthe zum ende bracht,
habe ich fbrgenommen, mit Göttlichem begleit wieder vff
die linke Hand gegen die Morach nach Hradisch, vnd so
dann an die Donaw mein vntergebene Arm^e zu fahren,
und, wass weiterss raisonable, zu resolviren. Inmittelss
werde mit dem Hm. General Eemeni, wann er ankumpft,
ich dessfallss gute Fürabredung nehmen, vnd £. F. D.
meine Gedanken eröfinen lassen. Es were nicht onrath-
sambf falle es aber zu Dero gefallen anheimb, wenn die-
selben sich mit Dero ganzen macht an die waag nunmehr
Torsienforu Oorrespcndmz mU Bdk6czy. 8, Mai 1646. 153
anfinden thetten, vnd wofern Sie meinem vorigen schrei -
ben vndt darinn gethanenen vorslage nach etwass gegen
Pressburg fUmehmen wollten, bin ich bereit darbey meine
möglichste assistenz zu erweisen, vnd cooperiren zu
helffen, dass die Donaw könne passiret werden; allein
wirdt nöthig sein eine Anzahl schwerer stückhe, vnd
wass darzu gehöret, an Händen zu bringen, welche mihr
bei dieser Zeit, indem ich keinen Zugang woher haben
kann, ermangeln wollen, vnd ein ziemblich vorrath so
woU im treffen als bey eroberung so vieler orthen wirdt
spendiret werden müssen, ob sie darauf zu denken be-
lieben wollen, wie diese so hochmütige Praeparatoria
vnd Requisita bey Händen vn^ kein Mangel darin erschei-
nen möge. Hoffe endlich ingleichen von Gott, die glück
vnd die ehre zu haben, E. F. D. in persohn zu sehen etc.(t ^)
Am 3./13. Mai hat Torstenson sein Hauptquartier
von Königsfeld nach Mödritz verlegt, denn es war be-
schlossen, von der Mödritzer Seite, also den Petersberg
der Stadt, zu stürmen. Von Mödritz schickte er am 3./13Mai
ein Schreiben, wahrscheinlich an den G. L. Eönigsmarck,
welcher noch in Schlesien stand. Dieses Schreiben wurde
von den Kaiserlichen aufgefangen, zum Theil dechiffiirt
und liegt jetzt im k. k. Eriegsarchive in Wien. In diesem
Schreiben meldet Torstenson, ndass sich Brunn hartneckig
vertheidige tmd Verstärktmg zu erwarten habe, wesshalb
Eönigsmark schnell mit allen seinen Truppen aus Schle-
sien vorrücken solle. Mit Räköczv sei alles noch zweifei-
haft und wenig auf ihn zu bauen, obwohl General Duglas
beordert wurde, sich mit ihm zu vereinigen, und desshalb
auch bereits aus dem Lager vor Brunn abgegangen sei<^ ^):
Ebenso wenig tröstlich kUngt eine Depesche, die
Torstenson gleichfalls aus dem Hauptquartier Mödritz den
10./20. Mai an General Wrangel abgeschickt hatte, Sie
lautet:.
'} Concept im k. Reichflarchiv zu Stokholm.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv. Eine Beilage konnte nicht de-
chiffrirt werden.
154 III. Buch, Mai 1645 bü Juli 1650.
Nr. 33. T^Wass nach letzt angeführten harten Treffen (bei
Jankau) der Höchste anderwärts vor herrliche progresse
dergestalt verliehen, dass ich mich ganz Mehren vndt
Oesterreich, von Crembs abwerts dieseits der Dohnaw
bis auff Brtin vnd Hradisch, bemächtiget, solches alles
habe ich dem Herrn General von Zeit zu Zeit advertiret,
zweiffle auch nicht, meine Comunicationen werden ihme
alle wohl zu Händen kommen sein, indem ich gewiss
bin, dass selbe sicher bis nach Glogau gebracht worden.
Jetzo bin ich vor hiesigen orth engagirt^ vnd bereits,
wiewohl er viel in andern standt, als wir ihn vor 2 Jahren
gelassen, indeme bei der Stadt alle Vorstädte wegge-
brochen, dass Schloss aucbtgantz geändert und mit newen
werken versehen, ziemblich nahe gekommen, ungeachtet
daraus grosser wiederstandt geschieht; werde meinen
besten Fleiss, wo es anders möglich sein will, bei empor-
tirung dessen anwenden vnd hiernegst meine Consilia
dergestalt einrichten, wie sie Ihr königL May. vnd dem
gemeinen Wesen zum besten gereichen mögen« ^).
Im gleichen Sinne lautet ein Brief eines königlich
schwedischen Lieutenants dto. 8./18. Mai:
Nr. 36. »Wir kontinuiren die attaque vor Brtlnn annoch gar
heftig, vnd wird sowohl der Stadt als dem Schloss Spiel-
berg mit Feuer, Granaten, stürmen vnd miniren hart zu-
gesetzt; man hofft nächst Gott in weniger Zeit damit
vollends fertig zu werden . . . wenn Brunn vollends vber
ist, wird das Land in Eurtzen fertig werden, denn siehs
nicht so halte, wie andere Orthe, erhohlen kann . . .
vnd also muss Oesterreich das Jem'ge erfahren, so es
nicht gewohnt ist« *).
Gleichfalls aus dem Hauptquartiere Mödritz datirt
Torstenson am 13./23. und 14./24 Mai zwei Berichte an
die Königin Christine. Der erste ist allgemeiner Natur,
der zweite spricht speciell über Brunn.
') Or^I. im Wrangfel*8chen Archive zu Skokloster.
^) Archiv zu Skokloster.
TarHenaoiu Bericht an die Königin. 23. Mai 1646, 155
nl. K. M. allergnädigstes Schroiben^ datirt vom Nr. s?.
14. Januar, habe ich bei meinem Aufbrach von Hohenaw
den 22. April (2. Mai); mit unterthänigster Ergebung
empfangen; und daraus vernommen: wie I. K. M. die
von den Commissarien in Osnabrück, General von der
Artillerie Hr. Wrangel und Schute aus Hamburg, über
Istet und Schonen geschickten Briefe zu Händen gekom*
men seien, berichtend den herrlichen Sieg; welchen Gott
der Höchste I. K. M. unter meiner geringen persönlichen
Führung hier draussen gegen Gallas im verflossenen
November Monat verliehen hat . . . ., wie L E. M.
die Benachrichtigung hatten, dass ich hier draussen in
Stralsund liegen sollte, mir nebst Neujahrswunsch über
bemeldete Victoria gratulirten , und mich dabey erin-
nerten, wasl. K. M. Larss Mansson zugeschrieben habe:
ndass ich meine Gedanken stets bei unserm Nachbar, Juten,
habe , und dass ich dort drauf so weit ging, um den
Kayser in grosseste Angst zu setzen, und nicht selbst
herunter kommen konnte, dass ich den bemeldeten General
Wrangel dort unten belasse, damit er die Flotte, die I. E, M.
bestimmt haben, dort draussen zu bleiben, beaufsichtige,
wie I. E. M. ihm auch Ihre Meinung darüber zugeschrieben
haben.«
79 Weiter (habe ich vernommen), dass ich nach meinem
Gutbefinden in den Erblanden durch alle mögliche Mittel
den Rakoczy bei gutem Humeur zu erhalten suche und
zuvorkomme, dass er nicht etwa einen Extra Accord
mit dem Kaiser eingehe, wie auch, dass ihm so bald als
möglich einige Offizire I. E. M. inlftndischer Regimen-
ter, die hier entbehrt werden können , geschickt werden
sollen.«
nist mir lieb gewesen, zu vernehmen, dass oben be-
meldte Zeitungen I. E. M. zu Händen gekommen sind,
aber dagegen unlieb, dass meine unterthänigen Relationen
in I. E. M. Hände so selten gelangen.«
7)Ich muss auch bey dieser Gelegenheit meine £nt-
156 ///. Buch, Mai 1642 bit Juli 1650.
schuldigong vorbringen, dass ich, indem ich so weit
hieraufgegangen bin, nicht so oft dazu kommen kann,
I. K. M. Brife zuzuschiken, als es vollends meine Schul-
digkeit sein sollte, und ich vom Herzen gerne wünschte ;
auch ist es nun sehr schlimm, grössere Briefpaqueten
durchzubringen^ einige Posten sind unterwegs erschossen
worden, so dass ich dissfals gezwungen bin, »itweder
dem Hm. Axel Lilie, oder auch den Hm. Commandanten
in Olmütz und Glogau kleine Briefe zuzuschreiben, die
die Posten bey sich versteken und in die Kleider einnähen
können, damit sie sie nachher weiter nach Pommern
herüber expedieren, und so der Armäe Zustand zu wissen
geben; aber so oft sich Oelegenheit trifft, L K. M.
Briefe zuzuschicken, soll es von mir nicht vergessen
werden, denmach ich auch allemal meine Briefe in Duplo
und Triplo an I. E. M. abgehen lasse, und glaube gewiss, .
dass, wenn nicht alle, so doch einige hinkommen werden.«
»Für I. E. M. Gratulation und Neiyahrswunsch be-
danke ich mich auf das unterthänigste, und bringe hie-
mit dem Allmächtigen Gott meine inbrünstigste Dank-
sagung ftLr die herrliche Victoria, welche Seine göttliche
Güte I. E. M. unter meiner geringen persönlichen Führung
bei Janekaw in Böhmen verliehen hat, so wie auch für
alle die nachfolgenden Erfolge durch die ganze Zeit hin,
als ich von Crembs herauf marschirte und auf dieser
Seite der Donau eine Menge Schlösser und Landhäuser
eingenommen habe, wie I. E. M. solches mit mehren aus
meinen früherhin zu I. E. M- abgegangenen unterthänigen
Briefen allergnädigst vernommen haben werden, worin
ich I. E. M. auch in Unterthänigkeit meine Gegengra-
tulation machen wollte, Gott im Glauben aus meinen
ganzen Herzen bittend, dass er I. E. M. mit solchen
Siegen kröne, dass der Gegner dadurch gezwungen
werden möchte einen ehrUchen und reputirlichen Frieden
machen zu müssen, und ohngeachtet ich folgends im ver-
flossenen Winter gern herunter gegen Holstein gegangen
wäre, um desto besser, I. E. M. Meinung nach, gegen
Tor9ten»on» BerieJU an die Königin, 23, Mai 1646. 157
Dänemark den Sjrieg fortzusetzen ; aber da niemand von
den Generälen diese beschwerliche Führung hier oben über-
nehmen wollte, so habe ich sowol desshalb als auch
sonst aus der Ursache, wie ich in meinen unterthänigsten
Brief ausBaaden den 30. Januar yermeldtC; mit der Armäe
wieder hier herauf gehen müssen, um zu versuchen, mich
in den kayserlichen eigenen Erblttnder festzusetzen. Ich
habe nicht minder den bemeldten General Hm. Wrangel
das Commando dort unten gegen Dänemark aufgetragen,
wie auch dem Generallieutenant Hm. Eönigsmark be-
fohlen, ihm mit seinem Volke zu assistiren, und vernehme
Gottlob ! dass über diese meine Verfügung ein guter £ffect
erfolgt ist, und der Obrist Wrangel nicht allein einen
grossen Theil der Marschländer einige Meile um Glück -
Stadt herum abgebrandt, sondern auch, dass Hr. Eö-
nigsmark das ganze Stift Bremen occupirt hat, wie sie
dies I. E. M. ohne Zweifel in Unterthänigkeit zu wissen
gegeben haben. <^
9)Ich habe aufs neue dem Hm. Eönigsmark befohlen,
den General Wrangel nach aller seiner Möglichkeit zu
unterstützen, und will folglich hoffen, dass, wenn I. E. M.
grosse Flotte auslaufen wird , und sich mit Wrangel ver-
einigt, es nicht ohne Eeffect (gäbe Gott zum Glüke auf
Seiten I. E. M.) ausfallen werde. Ich will auch ver
muthen, dass der Hr. Wrangel I. E. M. immerwährend
Nachricht giebt, wie es dort imten gegen Dänemark zu-
gehe, dass ich desshalb ftir überflüssig halte, L E. M.
hievon Copien von seinen Briefen zuzuschiken. Was ich
ihm auf seinen letzten Brief geantwortet habe, das be-
lieben I. E. M. allergnädigst aus der Copie unter Nr. 1 zu
vernehmen, wobei ich auch nicht imterlassen konnte,
I. E. M., in Unterthänigkeit zu verstehen zu geben, wie
schlimm ich eines andern Parthey zu handthiren habe,
und kann es nicht so mit der Feder beschreiben, als ich es
mündlich sagen würde, wenn ich so nahe wäre, imd werden
I. E. M. solches einigermassen einsehen aus hiebey ge-
158 ///. Buch. Mai 1646 bit Juli 1650.
legter Brief-Copie des Hrn. von Eönigsmark (unter Nr. 2),
und was ich ihm darauf geantwortet habe, zeigt die Copie
unter Nr. 3. Daraus werden I. E. M. ersehen, wie ich dem
Herrn Eönigsmark die Ordre gab, dass er, da er nun die
Stifter Bremen und Werden occupirt hat, allen Fleiss an-
wenden solle, sich Glückstadts zu bemächtigen und unter
dessen einige Reiterregimenter unter geschickten Offizieren
gegen Schlesien nnd Böhmen abzuschicken, die er dort unten
nicht mehr benöthigt, die mir aber hier desto besser den
Rtlken decken können, und sonst dem Feinde unterwegs
die Aufenthalte und Sammelplätze zerstören und ihm keine
Hilfe zukommen lassen sollen. Im Fall aber, dass er in
der Geschwindigkeit, dort gegen GlUckstadt, nichts aus-
richten könnte, soll er (Eönigsmark) dann, wenn er
Franken in Contribution gesetzt hat, sich mit den übrigen
Völkern gegen Oberschlesien und Böhmen begeben, um
mir bei gegenwärtiger Zeit soviel als möglich zur Hand
sein zu können.«
nMitRiköczy habe ich auch immerwährend fleissig
correspondirt,und mich bemüht ihn bei gutem Humor zu er-
halten, und ihn zur Beständigkeit in Waffen gegen den
Eaiser ermuntert, wie I. E. M. solches ohne Zweifel aus
den Copien meiner Briefe an ihn wird ersehen haben;
aber wie ich aus seinem Briefe entnehme, sind sie grössten-
theils unterwegs aufgefangen, wesshalb ich auch zwei
meiner Couriere mit Briefen an ihn abfertigte, ihnen be-
fehlend, dass sie, während sie auf seine Antwort warten,
genau Acht auf seine Bewegungen geben sollen. Nun habe
ich vollends die Versicherung, dass die Courire richtig an-
kamen, aber kann noch nicht die Ursache ergründen, warum
sie R&köczy über die gewöhnliche Zeit (ob wohl er unter der
Zeit gute Gelegenheit hatte, dieselben fortzuschiken und
ich unterdessen von ihm Briefe bekam), so lange bei sich
behält. Ich habe auch letzthin beobachtet, dass er mit
Ungarn nicht gern in Berührung, vielmehr hierher in die
kayserliohe Erblande zu mir kommen will, woselbst ich
Torsterwms Berieht an die Königin, 23. Mai 1646. 159
kaum Nahrung für I. E. M. Armee habe, viel weniger
für ihn, und kann I. K. M. versichern, dass 'ich hier
oben in diesem Lande grosse Noth um Brod und Eom habe,
Wein hingegen, sonderlich in Oesterreich, giebts im
üiberfluss, wodurch ich befürchte, dass sich viele den Tod
damit trinken werden, und desshalb wünschte ich, dass
es so gut um Brod und Korn sein möchte als um den
Wein, dann könnte man einiger Massen aushalten. Es fand
sich allerdings etwas Getreide auf den Schlössern und
Landhäusern vor, welche ich vor einiger Zeit eingenommen
habe; doch, was ist das gegen die Menge, die ich bei
mir habe ! Alles ist gleich aufgegangen, und jetzt ist nichts
mehr vorhanden, als was aus der Hand in den Mund
geht. Die Wintersaat steht ziemlich gut, falls sie reif wird
und man sie gut einbringt. Die Frühlingssaat hingegen
ist dieses Jahr in diesem Lande gar nicht ausgesäet; auch
konnten die Landleute ihre Weinberge diesen Frühling
nicht bearbeiten, und darin liegt ihr eigentlicher Nahrungs-
zweig, so dass es knapp mit dem einen wie mit dem andern
aussehen wird.u
99Da ich mich genöthigt sah, mit der Armee in die.
sem Lande stehen zu bleiben , so hätte ich es gern
gesehen, wenn Rakoczy mit Ernst Pressburg attaquiret
hätte, wobey ich ihn nach Möglichkeit unterstützen und
auf die andere Seite der Donau verhelfen wollte, so dass
er dort hernach für sein Volk Lebensmittel gefunden
hätte. Er hat vor einigen Tagen seinen General Gabriel
Backos mit 1000 zu Pferde und 100 zu Fuss gesandt^
die sich mit mir vereinigen sollten; da aber bemeldter
Backos vernommen, dass der Graf Bucheim gegen Press-
burg unterwegs war, um sich mit dem ungarischen Pa-
latin zu verbinden, und nur wenig Reuter bei sich ge-
habt; so hat er sich nicht fortgetraut, bis ich ihm den
General Douglas mit 600 Mann zu Hülfe schickte ; wor-
aus L E. M. hochvemünfkig beurtheilen können, wie
viel auf ihn zu rechnen sey , und was für Soldaten es
sind. Auch hat R&köczy keine Stüke und Munition mit
160 ///. Buch. Mai 1645 bi» JuU 1660.
bemeldtem General geschickt ^ sondern verlässt sich mit
allen auf mich, damit ich zuerst Pressburg und auch an-
dere Orte Air ihn erobern, und ihm so alles in die Hände
steken solle — wie sich so alles fiir mich beschwerlich
gestalltet — und was fOr einen Mangel an Munition fange
ich an zu leiden! weil davon in der letzten Feldschlacht^
so auch auf vielen andern Orten, die ich besetzt habe,
viel aufgegangen ist, und nun noch täglich unter dieser
Belagerung aufgeht. Wie ich I. K. M. schon letzthin zu
verstehen gab, und ungeachtet ich wohl sehe, dass ich
nicht viel mit den IU.k6czy' sehen Völkern ausreichte: so
muss ich doch, da ich in diesen Tagen vernommen, dass
die Franzosen vom Bayerflirsten Schläge bekommen haben,
sie so nahe als ich kann in meiner Nähe zu erhalten
trachten, um, fals mir der Feind auf den Hals kommt,
mich ihrer bedienen zu können, wenngleich ich befürchte,
dass es sehr wenig sein wird. Was Räköczy mir letzthin
geschrieben , dass er selbst den 15. Juni ins Feld rücken
will, tmd was ich ihm darauf geantwortet, davon sende ich
I. E. M. in Unterthänigkeit die Copien.«
Zum Schlüsse beklagt sich Torstenson, dass er kaum
5 Compagnien (die Compagnie zu 100 Mann), eigentlicher
Schweden bei sich habe, und dass man diese in die Heimat
zurückgeschickt wissen will, was er jedoch nicht zugeben
könne, n Angehend die Heimschikung der begehrten Officiere,
schreibt Torstenson weiter, die hier unter den inländischen
Regimentern und auf L E. M. hierher eingeschikten Vorschlag
angezeichnet stehen, so habe ich, als Hr. Vice Gouverneur
Axel Lilie draussen in Baaden im verflossenen Winter bei
mir war, ihm befohlen, wie auch nun neulich zugeschrieben,
so viele Officiere und Gemeine, als man entbehren könne,
heimzusenden ; aber was auf die 2 Compagnien von Oberst
Bengt Ribbingz Regiment, die hier bei der Armee sind, imd
nun nicht über 100 einige Mann stark sind, ankommt; so
kann ich sie hier nicht entbehren, sondern gebrauche sie
zu dem einen und andern, was hier verrichtet werden
soll, und es kann I. E. M. ohne Zweifel auch bewusst
Torstenaona Berieht an die Königin, 24, Mai 1646. 161
aein, dass ieh hier bei mir nicht mehr Schweden habe
als die Erwähnten und 4 Compagaien von Oberst Axels-
sonsschen Begimente, die ich auch heimachiken möchte^
wenn es mir in gegenwärtiger Zeit möglich wäre^ sie ohne
Gefahr einschiffen zu könnent^. ').
Der andere Brief vom 14/24. Mai an die Königin
lautet :
»Nachdem ich Ihrer Königl. Majst. den 20. April »'• m.
von Hohenau in Unterthänigkeit geschrieben, habe ich
den 22. April meine Marche dort aufgenommen, und bin
den 25. hier vor der Stadt Brunn angekommen, mit
welcher ich mich sogleich engagiret habe. Ich bin der
Stadt schon ziemlich nahe gekommen, und würde zu
ihrer Eroberung gewiss nicht viel Zeit benöthigen, wenn
meine Infanterie sowohl durch die letzte Feldschlacht
als auch durch die Besetzung so vieler eroberten Orten
nicht gar so sehr geschwächt worden wäre. Indess, ich
werde meinen höchsten Fleiss anwenden, und fals mir
der Feind nicht allzuhastig auf den Hals kommt, die
Belagerung gewiss nicht aufgeben, weil ich mich fast
ohne Brunn in Mähren nicht halten könnte. Die grös-
sten Schwierigkeiten bereitet mir die Verpflegung der
mir unterstehenden Armee. Das Futter für die Pferde
muss 8 bis 10 Meilen weit hergeholt werden, und doch
fahrt, wie mich der Vice-Gouvemeur, Axel Lilie, be-
nachrichtigt, der Kurfürst von Brandenburg sein Getreide
statt zu Ihre königl. Majestät Armee, nach Magdeburg
aus etc.«*)
Doch nicht allein Futtermangel, sondern, was bei
einer Belagerung noch wichtiger ist, Pulvermangel, machte
dem Feldmarschall den grössten Kummer. Bis Ende Mai
hat er bereits an vierhundert Centner verbraucht r^gestalt
er auch unter zwei Bastionen am Spielberge sammt einem
') Orgi. in 8chw6disch«r Sprache im kOnigl. BeiefaBarefaiT zu
Stockholm; die Uebersetzmig hie und da nur dem Sumenfldh;
') Orgi. in schwedischer Sprache L c. Hier hn AnMvge.
D «dik, Schmdeii. 11
162 ///. Buch. Mai 1646 6i» JnU 1660.
Wercke, so die in der Stadt, seit der Feldmarschall letzt
(1648) davor gelegen, au^eführt hatten, Minen verfertigen
Uesstt ^). Um theueres Qteld masste er dasselbe den Jaden
abkaufen, die damit einen einträglichen Handel trieben.
TiDoch masste er dafür Sorge tragen, dass er sich nicht
za sehr entblösse, sondern allemal soviel in Vorrath be-
hielte, damit er, wan der Feind aaf ihn andringe, dem*
selben eine Schlacht za liefern keine Sehen tragen dttrftett ').
Daraus ist erklärlich, warum Torstenson seit Juni die Stadt
und den Spielberg nicht mehr so heftig, wie er es im
Monate Mai that, beschossen habe. Noch am 15./25. Mai
berichtete aus dem Hauptquartier Mödritz der Assistent
und spätere schwedische Eriegsrath undResidentin Böhmen,
Alexander Erskein, dem General Karl Wrangel, ndass es
mit der Belagerung Brünn's scharf hergehe, dass aber
nur aus der Verfertigung der Minen allmählig die Hoff-
nung zur Gewinnung des Ortes herfürscheine . • . Wenn
es nur nicht zu spät werde! Denn der Kaiser ziehe eine
grosse Macht zusammen, und schicket ihm der Papst so-
wol, als die italienischen Fürsten viel Geld und Volk,
an dessen Ersterem auch so grosser Mangel sei, dass die
Pfaffen alle Monstranzen und Eirchenomat hergeben müssen,
ihm davon münzen zu lassen« *).
Der Mangel an Munition und Proviant, der Mangel
an Infanterie und die Nachricht von der Ansammlung der
kaiserlichen Macht machten den Feldmarschall besorgt,
weshalb er, wie wir schon erwähnten, den G^neral-Iaeu-
tenant Eönigsmark aus Niedersachsen zurückrief und ihm
besonders auftrug neme gute und erklekliche Quantität
Pulver mit sich zu nehmen«, und um den zaghaften R&-
köczy zum endlichen Marsche nach Mähren zu bewegen,
am 3./13. Mai den Generalmajor Duglas, mit etlichen
hundert Pferden riunter Conduite des Pfalzgrafen , Her-
^) ChemnitE ad an. 1645. 1. e. 100.
*) Chemnits 1. c.
*) Or^l. im Wrangertchen ArelüTe m Skokloster.
Tm^tmam und Bdkdexy Hufe, Mm 1646.
163
vogs Carl Gustav, folgenden Königs in Schweden , ihm
entgegen gehen lassen^^. Schon bei Auspitz begegnete er
einem ungarischen, von Biköczy abgesandten Obersten,
Franz Adossy, mit dem er am 4./ 14. Mai nach Ostra,
den Tag darauff nach Ung.-Brod kam , in dessen Nähe
6 bis 7000 zu Ross und 1200 Knechte, Ungarn und Wa-
lachen, aufgestellt waren. Am 7./17. Mai rückte die ganze
Masse nach Ostra und blieb daselbst bis zum 10./20. Mai.
So entkamen diese R&k6czischen Truppen glücklich dem
ihnen nachgeschickten Bucheim, welcher ihre Veremigung
mit den Schweden vereiteln sollte; doch was Bucheim
nicht vereiteln konnte, vereitelte jetzt eine im R&k6czy-
sehen Heere ausgebrochene Meuterei. Die Ungern, sich
berufend auf ihre Privilegien, wollten nicht über die Grenze,
und beschlossen abermals auf ungarischen Boden, nach
Skalitz, sich zu wenden. Ihre Befehlshaber mussten dies
zugeben. Nur als auf Befehl des Feldmarschalls Torstenson
der Landgraf Friedrich von Hessen mit sechs Regimen-
tern zu ihnen stiess, und ihnen Aussicht auf Beute eröff-
nete, Hessen sie sich bewegen den 16./26. Mai Tümau
anzugreifen, das am 18./28. in ihre Hände fiel. So lieder-
lich es aber gewonnen, so liederlich ging die Stadt schon
nach einigen Tagen an die Kaiserlichen wieder verloren. Graf
Adam Forgatsch hat die Räköczy'schen aus Türnau ver-
trieben, die dann am 20./30. Mai insgesammt bei Holitsch
auf der ungarischen Seite ein Lager bezogen haben.
So kaum sechs Meilen von der bei Brunn lagernden
schwedischen Armee entfernt, gab Torstenson an den Com-
mandirenden General B4kos die Ordre, dass 2000 Ungern
zu Ross nach Mistelbach zum General Wittenberg auf-
brechen sollen, um die von den Kaiserlichen bedrohte
Wolfsschanze bei Wien zu decken. Es wurden am 23. Mai
(2. Juni) zwar dieselben auscommandirt, aber sie weiger-
ten sich abermals über die Grenze zu rücken, ausser man
zahle ihnen einen zweimonatlichen Sold im Vorhinein.
Um sie doch in Verwendung zu bringen, entschloss sich
11*
164 ///. Buch. Mai 1646 bu Juli 1650.
Torstenson^ ihnen 18.000 Reichsthaler k Conto der fitr
Riköczy bestimmten Subsidiengelder ausfolgen zu lassen.
Während die Auscommandirten gegen Mistelbach
zogen ; aber zu spät zur Rettung der Wolfsschanze an*
kamen — sie fiel bereits den 30. Mai Nachmittag 7 Uhr
den Kaiserlichen in die Hände ^) — wurde das Rik6czy-
sche Lager am 29. Mai (8. Juni) nach Göding verlegt.
Mittlerweile ging die Belagerung Brunns ohne be-
sondere Störung, wenngleich aus den oberwähnten Ur-
sachen recht langsam, vorwärts. Da man Pulver schonte
— am 7./17. und 23. Juni (2. Juli) ersuchte FeldmarschaU
Torstenson den Fürsten R&köczy schriftlich um etliche
Centner Pulver — wurde stark mit Minen gearbeitet. Die-
selben haben fast an allen BollT^erken des Spielbergs
Schaden gethan. Auch bei St. Thomas, am Judenthore (jetzt
Ferdinandsthore) und am Petersbei^ge näherten sich die
Schweden mit ihren Minenarbeiten dem Stadtgraben. Tvln
der Festung war es aber auch so gkr wol nicht bestellet,
vnd hatte das gemeine, arme Volck schier keine stücke-
brots, sondern litt grosse noth ; in d^me der Commendant
das Magasin vor die Soldaten gesparet, vnd Ihnen daraus
nicht helffen können, oder wollen. S6 ^ICr auch kein Futter
verbanden; also, das die Belagerte ihre pferde, wegen
dieses gebrechs, ausgejaget. Dero Haubtmangel aber war
an pulver, welches sehr zusammengekrumpen vnd in die
harre schier zerronnen were: Daher die Belagerten es hinaus
entboten vnd, damit entsetzet zu werden, begehret, auch
') UmsULndlich über die Eroberung der Wolfsschanze : Feil,
Qaellen und Forschungen zur vaterländischen Geschichte, Literatur
und Kunst Wien 1849. 4*. S. 423 und ffg. Am 29. Mai 1646 klagt
Oberst Hunoldstein aus Mautem dem Grafen Gallas , dass die dortigen
Bauern zu keiner Bobot oder Hilfe, als Palissaden, Faschinen, Schiffe
etc., die zur Eroberung der Wolfuchanse nOtUig sind, zu bewegen seien.
Fjb seien viele DOrfer verödet, und alles weit und breit verwüstet Zu-
gleich wird bekannt gemacht, dass Oberst Beich mit seinem Regimente
Sonntag Früh den 28. Mai die Brücken stürmen wolle, um mit seiner
Mannschaft über die Donau setzen zu kOnnen. K. k. Kriegsarchiv in
Wien.
Brunn gUieldieh mit Puher vtnorffi, 26, Juni 1645. 165
Keyserliche auf mittel vnd wege, etwas hineinzubringen,
trachten müssen. <<
nZu dem ende, ynd solches werckstellig zu machen,
wurden in Prag ein paar hundert Säcke, vmb puIver darin
zu fuhren, verfertiget, vnd dergestalt, dass man sie be-
quemblich zu pferde fortbringen können, zugerichtet: Die
Vollziehung des anschlags aber dem Obristen Passüe (Pa-
choez) anvertrawet. Dieser nam in sechshundert pferde,
an Reutern vnd Dragonern, vnd etliche Schnaphanen,
deren im gebirge hin vnd wieder eine grosse anzahl sich
finden lassen, zu sich, vnd kam den 15./25. Juni, vermit-
telst derselben, als denen alle wege vnd stege im Lande
bekandt waren, sicher vnd vnvermerckt durch dicke Wäl-
der vnd Büsche bis eine halbe Meile von Brinn, nahend
an der Schwedischen Lager , da Er in höchster stille bis
aufo abend stehen blieben. Nun hatte zwar der Feld-
marschall dergleichen anstalt, dass eine partey vom Feinde
80 leichtlich nicht durchdringen solte, gemachet zu haben,
vermeinet, indeme die Wercke vmb Stadt vnd Schlos
ringsherumb mehrentheils fertig vnd in guter Defension.
Allein war auf dem wege, so von Bardewitz (Obrowitz)
her zwischen der Stadt vnd dem Schlosse eingelauffen
vnd sonst mit Friesischen Reutern verbawet vnd zuge-
machet gewesen, der Schlagbaum, damit die Reuter, bey .
feindlichem ausfall, das Fusvolck in den lauffgräben desto
bälder secondiren könten^ mit Fleis offen gelassen. Solches
nun war den Eeyserlichen vd^kundschaffet : Derowegen
Sie ihr Absehen hieher gerichtet. Hieben also aufh späten
abend, etwa ymb neun vhren, aus dem husche die Schwe-
dische Vorwacht in grö^^ester Furi vnd solcher geschwin-
digkeit, dass Sie keinen lärmen machen können, vorbey,
vnd fi.elen der Hi^ubtW^pht, so der Obriste Galbrecht
(Gallenberg) nebenst Gqn. M^jpr Holsteins Regiment eben
damahls gehabt, auih Hals, ehe selbige ihrer fast warge-
nommen: Worüber gemeldtßrObriate nebenst einem Lieu-
tenant todt geblieben, vnd etliche Reuter verletzet worden.
Es drungen auch in solcher Confiision vngefehr dreyhun-
166 ///. Buch. Mai 1646 hU Juli 1660.
dert Dragoner, so in hundert vnd achtzig Säcke mit pulver
bey sich gehabt, durch , in die Stadt. Die übrige partey
suchte den voriheilhafften busch, wannenhero Sie kommen^
Sporenstreichs wieder; ahio dass Ihnen kein sonderbarer
abbruch geschehen , sondern Sie, den 21. Juni (1. Juli),
nach wolverrichteten Dingen, zu Prag angelanget. Qter
meldter Obriste Galbrecht ward yom Schwedischen Feld-
Marschalle sehr beklaget, als der ein fieissiger, arbeit-
samer, vnyerdrossener Man gewesen vnd der Königin gute
Dienste bishero geleistet gehabt. Wäre das Fussvolk, so
setzt der Feldmarschall den Bericht an den Kriegslegaten
und Hofkanzler Salvius, fort, durch die Reiterwache zur
rechten Zeit alarmirt worden, wJtxe der Feind nicht hin-
eingekonmien. Doch ist Gott zu danken, dass es ohne
besonderen grossen Schaden abgelaufen istt^ ^).
Gerade' in dieser kritischen Zeit, in welcher haupt-
sächlich der Minenkrieg mit seinen AusfUlen an der Ta-
gesordnung war, und ganz besonders die Aufmerksamkeit
des Höchstcommandirenden in Anspruch nahm nwar der
schwedische Feldmarschall unpässlich vnd an seiner ge-
wöhnlichen kranckheit bettlägerig geworden : Also dass Er
über ein Monat des Bettes hüten müssen. Ward dadurch,
wie ein vnd anders zugienge, selbst in augenschein zu
nehmen, verhindert, vnd muste mit frembden äugen sehen,
mit anderer Leute bericht sich vergnügen lassen, auch
darauff, was weiter zu thun sein möchte, ordre vnd befehl
ertheilen. Wiewol nun ein- vnd ander seinen Fleis, so
viel müglich, erwiesen, deuchte Ihm doch, däss es, da seine
kräffte, selbst beym handel zu sein, nicht zugelassen, bis-
weilen nicht alles so zugienge, wie Er es wol sehen vnd
wünschen mögen.«
nWelches Ihn dan nicht weinig bekümmert, vnd Er
nach seiner enturlaubung von der Armee ein sehnliches
') Ghemnite 1. c. ad an. 1645, pa^ 109 und 110. Der hier durch
Chenmita angeführte Umstand i«t wörtlich genommen aas einem Briefe
Torstenson^s an Salyins vom 26. und an Ozens^ema vom 23. Juni.
Orgl. in Chiffem. Reichsarchiv in Stockholm.
Räkic^ XJnUtnäkmungm, Juni 1646. 167
verlangen getragen: Gleichwolin der Belagerung annoch
weiter beharret; bia Er entweder den platz einbekeme,
oder aber durch des Feindes ankunfit za verlassen ge-
nötiget würde. Bevor ab, da die Handlang mit Fürst Ba-
koczy itzt erst recht vnter die schmiede kommen vnd
ihren fortgang erreichet« ^). Die durch den Obersten Be-
benstock vor etwa 17« Jahren angeknüpften Unterhand-
lungen worden durch den im Lager vor Brunn anwesen-
den B&köczy'schen General, Bäkos GHlbor, fortgesetzt und
dahin geleitet, dass der Fürst, an welchen selbst die Kö-
nigin Christine schrieb, und welcher das Pfingstfest zu
Easchau feierte und daselbst einen Landtag hielt, sich
wirklich in Marsch setzte, um eine Verbindung mit den
Schweden vor Brunn zu bewirken. Der General-Major
Dnglas wurde ihm mit vier schwedischen Begimentem
entgegengeschickt Eäne Correspondenz aus Ober-Ungarn
vom 13./23. Juni an Torstenson berichtet darüber:
„Der Siebenbürgische FürstBagozy ist den 7./17. Juny Nr. as.
von Caschaw mit -^r freyen Heyduckhs Und der Unga-
rische Adel vssgebrochen. Es haben auch etzliche Vor-
nehme Adeliche burger zu Caschau, so Hiragraisch Und
Podagraisch, Und also lahm Und Krumb, fort ziehen
müssen, welche Er zwar nicht Zum Streit, Sonder Bath
zu geben gebrauchen will. Hatt 100 Geschüz neben sich.
Und beläufft Sich seine ganze Armto Uss -^ Mann. Ziehet
sammbt seiner Gemahlin, die eine Gottfuerchtige Heldtin,
Und Jungen Sohn von 22 Jahren, der Oberster der Szeckler
ist, gegen Sendro (Szendrö?), welche Vöstung Seine
Völckher schon ezliche Wochen lang beschiessen, das
Ober-Schloss ist auch schon minirt Und soll die Mina
bei anknnft des Fürstens angehe; nach diesen wird es
die nechst gelegene Vornehme Vöstung Villeck (Fülek,
Neograder Comit) gelten, jedoch möchte der fHirst mit
Theils Völgger Sich interim Zum Torstensohn begeben.
*) Chemnits 1. c. pag. 110.
168 III. Bwsh. Bfyi 1646 bU Mi 1660.
Vor Seinen Abschiedt Von Caschaw^ hatt Er den Adel
Und die Städte per Legates convocirt; Sie zur treiwe,
nicht allein Ihm, Sondern auch seinen Successoren nach
Seinem Todt Zur hallt Ermahnet; hingegen hat Sein Vor-
nefambster Prediger , Stephan Gelij Und Bischoff vber
alle reformirte Ungar. Priester in Siebenbürg, in einer
Predigt ßme den Fürsten auch newlich sehr scharpff
besser Eriegssdisciplin Zu haltten Ermahnet, noch des
Rauhens, Plündems Und Verwüstung der Flecken, Adel-
höffe, Aeckher Und Felder in Vngahm zuegestatten, Son-
sten hatte er Sich keines glttckhs in diesem Krieg zu
getrösten. D. Schwed. Obrl. Duclas hatt zwar mit 3000
Mann Und etzl. 1000 yngahm Tima, eine vornehme
Stadt in Nieder Ungarn, newlich per accord eingenommen,
die Pfaffen mit Sackh und Packh abziehen, Und gegen
Pressburg convoyren lassen; Nach abzug aber disses Ob-
risten haben die Pftbstischen Bürger dem Eayserl. Q^n. Qraff
Adamo Forgatsch sich aufe newe vntergeben vnd die ftirst-
liche Besatzung abziehen lassen, welche Hr. Forgatsch be-
rauben lassen. Hierauf ist Duclas und Bakosch Gabor aufs
newe dafür gerükht; will alle Päbstl. Bürger niederhauen.
Und allein der Evangelisch verschonen. Newlich sind 300
Eayssl. Dänische ohne Zweifel auss Schlesien durchs Un-
garische Gebürge Komen, bey der Stadt Silein eingefallen,
haben daselbst grossen schaden gethan, biss die Fürst-
lichen Sie wiederumb zuruckh getrieben haben ; es begehret
der Fürst Keine Türkhen mehr Under Seiner Armöe Zu
haben. So lang er genügsame Soldaten von Christen haben
Kahn, weil dieselbe allzu viel Christen gefangen und in die
Türckhej vorm Jahr geftihret haben an Statt der Kriegss-
beuth. Die Pest fängt wieder im hiesig Landt Und benach-
barten ehrten an Zu grassiren, in hiesig Statt (Kaschau?)
ist es Gott lob noch Still ^).<'
Alles weitere erfahren wir aus einem grösseren Schrei-
') Orgl. im k. Reichsarchive in Stockholm. Joh. Oxenstjem und
Joh. Salvii Correspondenz.
T(n'etenwu Berichi an 8oMtu. Jtmi i645. 169
ben TorstensoBB; welcher damals in der Mödriteer Mühle
sein Hauptquartier hatte ^), an den königl. schwedischen
Legaten Salvius dto. Brunn 4«/14« Juni 1645. Es lautet:
»Nachdem meinem lieben Bruder ich zuletzt vom Nr. S9.
Hauptquartier Möderite den 15. May zugeschrieben^ hat
der Feind den 19. eiusdem die Schantzen bei der Wiener
Brücke attaquirt und sie einen Tag darnach bekommen.
Ich schickte alsogleich nach erhaltener Nachricht ^ dass
der Feind gegen die Schanze vorrückte; den Q^neral der
Cavallerie, Arfwidh Wittenbergh^ mit einem guten Theil
der Cavallerie dahin^ um ihn zurück zu treiben; aber aJs
er hinkam, war die Schanze schon übergangen. Hätten
sich die Soldaten, die darin kommandirt waren, nur noch
dne einzige Nacht gehalten, so hätte es damit keine
Noth gehabt. Ich habe vollends befohlen^ dass der Oberst
von seinem Regimente dieselbe Schanze besetzen lasse
mit alten Soldaten, die lange bey der Armee gedient
haben; aber so tbaten sie gegen meinen Willen und
Wissen, und commandirten eine Menge Soldaten hin, die
ich neulich vom Feinde gefangen bekommen hatte, welche,
obwohl sie I. E. Maj. und der schwedischen Crone die
Treue geschworen, so habe ich doch bey Ihnen das Wider-
spiel gefunden, dass sie, als der Feind begann die mehr
bemeldete Schanze zu beschiessen, und sonst das Volk
mit Fahrzeugen über den Donaustrom auf diese Seite
setzte, allsogleich zu dem Feinde gelaufen sind. Nur der
Oberst (Kakow), welcher darinnen commandirte, war mit
') In einem intercipirten Schreiben eines Ungenannten dto. Prag,
3. Juni 1645, Uestman: nTorstenson minirtynd besohÜBst das BrOnner
Schlow, den Spielbexg, starck, eine Mine hat contrari effect gemacht,
alle Hügel md Berge hemm seyndt mit Stücken vndt Volk besetzt,
bey tag darff sich nichts blicken lassen, das Volk liegt von da ab bis
nach Mödritz, alldort das Hanbtqnartier in einer mühlen ist, dann forder
in dem Banmgartten zu 6eczkowitz längst des Wassers; der Feind
wirdt von den Yerlauffem an 11 starken Regimentern zn Boss, 5 Be-
gimentem Tragoner vnd 8 Regimenter zu Fness angegeben, soll willens
gewesst seyn das Hauptquartier zn Auspitz zu nehmen^ etc. Reichs-
archiT in Stockholm.
170 ///. Bwfh. Mai 1646 hU JuU 1660.
einigen OfiSziren, welche sich wohl verhalten und so viel
sie konntcDi gewehrt haben, zurttckgeblieben; aber zoletst
mossten aach sie die Schanzen verlassen. (<
»Ich liege hier noch vor der Stadt Brunn, und gebe
mir alle mögliche Mühe um sie einnehmen zu können.
Fals mir der Feind, der sich aller Orts stärket, so viel
Zeit lässt, und nicht eilig an mich herankömmt, will ich
nftchst Gottes Httlfe das Beste hoffen, dass der Ort in
Kurzem übergehen wird, nachdem ich bereits schon swey
Bastionen am Spielberge und ein Stadtwerk, welches sie
imter der Zeit, wo ich hier das letzte mahl lag, ver-
fertigt haben, unterminiren liess. Gäbe Gott, dass ich
nicht an Infanterie gar so sehr entblösst wäre! als ich
es bin, ich würde mit diesem Orte einen kurzen Process
machen, wo ich nur aus mangel an volk, wie ich meinem
lieben Bruder bereits den 10 passatum zuschriebi so viel
Zeit verschwenden muss.«
nich habe auch um Gen. Leut. H. Königsmark ge*
schrieben, dass er hirher zu mir komme , nachdem er
dort unten nichts besonders auszurichten haben soll, imd
ich erwarte stündlich von ihm berichtet zu werden, wie
es mit seinem Marsche von Stelle gehet Sobald ich nun
von ihm Nachricht bekomme, wo er sich aufhält, will
ich ihn gleich weiters Ordre geben, entweder hierher zu
mir zu kommen, oder dem Feinde eine Diversion zu
machen. Kommt der Feind, was ich nicht bezweifle, und
will diesen Ort belegen, so komme ich vollends mit ihm
zum schlagen, ehe ich von hier weggehe. <<
»Den 22. May (1. Juni) war lUköczys General, Ga-
briel B4kos, bey mir. Für seine Person kann er allerdings
ein guter Kerl seyn, auch könnte ich mich mit ihm einiger
massen zu rechte finden, aber sein unterhabendes Volk
taugt nichts, es ist weder Ordnung noch Disciplin bey
ihnen. Ich habe ihm auf lUköczys Rechnung ^ Rr. zu-
gestellt um damit sein Volk zufrieden zu stellen, und
wie ihm, so auch einem von seinen Obersten (Darmirs)
Rdk^cty an TorHtmmm ». Juni 1646. 171
grosse fdlMDfee'fegeben. Beide sind auch den folgenden Tag
f^cli morgens EVtth abgereisst. R&köczy ist nunmehr
auch selbst auf dem Marsche hieher; aber er gehet mir
sehr langsam; er reiset eine^ höchstens anderthalb Meile
per Tag; auch war er nicht genug kühn mit seiner unter-
habenden Arm^e gegen den Feind, bevor ich den General
Major Duglas mit vier Regimenter zu ihm nach Ungarn
schicktet^ etc.')
Wir erfahren aber auch Riköczy's Aufbruch und
seine Verbindung mit der Königin Christine direct aus
dessen Briefe an Torstenson dto. Rima-Sombat in castris
nostris 15. Junii. Dieser lautet:
»Illustrissimeac&xcellentissime Domine, Amice nobis Nr. ^
observande.
Literas Serenissimae Reginae ac Illust. Dom. V**
ante triduum honorifice admodum ac gratanter accepe-
ramus, maximas Deo optimo maximo agentes gratias,
quod etiamnum de 111. V.D. foelicia quaeque intellexerimus,
quae ut et imposterum divina M^ in eandem augere et
conservare clementer velit, sincero vovemus pectore. Quo-
niam vero iam in continuatione suscepti itineris sumus
pergimusque sine mora, responsnm nostrum ad proinissas
Reginae Sereniss. ac BL D. V'** litteras differimus ad tem-
pus, quo Bl. D. V'*'' convenire poterimus, cupientes a
Deo praepotentii ut Eandem fortunatam ac victoriosam
intueri valeamus. Amnem versus vel vero aliorsum dirigere
debeamus. De eo tamen nunc Bl. D. V^ sufficienter
informare non possumus , quoniam tormenta et currus
victuales numerosos habemus, ex eoque loca montosa pe-
tere difficillimum putamus ; interim tamen eam nobis viam
') Orgl. in schwedischer Sprache im Reichsarchiv zu Stockholm.
Im gleichen Sinne und fast wOrtlich schrieb Torstenson an Axel Ozen-
stjema dto. Feldlager vor Brunn 3. Jnni. Dieses Schreiben, schwedisch
und in Chiffem, liegt gleichfalls im Reichsarchiy <u Stockholm, sowie
ein anderes über denselben Gegenstand vom 11. Juni. Salvius Johann
Adler, schwedischer Diplomat und Staatsmann, geboren 1680, starb eu
Stockholm 24. August 1652.
172 ///. Buch. Mai 1645 hü Jvli 1660.
continuandam fore proposnimus, quae compendiosior esse
videbitur, et qua maturins ad DL V. Dominationem per-
venire poterimus. Ne tarnen hostis coniunctionem impe-
dire possit, reqoiritur, ut Hl. etiam D. V* invigilet negotia
portensia. Dominum de la Haye soUicitare, Portamque in
promotionem boni publici per eundem allieere, nisi singu-
larem lU. Dom. V* legatum suuni expediverit, frustra-
neum censemus. De ulteriori etiam itinere nostro Dl.
D- V'*" edocere non intermittemus , Dl. D. V" quoque
idem sit factura. In reliquo Eandem Divinae tutelae ac
protectioni commendantes, studia etiam nostra promptis-
sima Eidem deferimus. Datum in castris nostris ad op-
pidum Rima sombat (Rima-Szombath, Honter Comitat)
positis die 15 Mensis lunii 1645.
Dl. D. V"-
amicus benevolus
ad officift paratu«,
G. Rakoczy.
Um den siebenbttrgisohen Fürsten zur Elile aufzu-
muntern, macht ihn Torstenson auf die schwache kaiserl.
Besatzung des Donaustromes aufmerksam, und nachdem
er ihm zur vollbrachten Eroberung der Stadt Tümau
Glück wünschet, schreibt er an ihn dto. im Feldlager vor
Brunn den 8./18. Juni:
^'* ^^' nich an meinem theile wende bey diesem sehr im-
portanten Orte inzwischen meine möglichste Cräffte an,
ynd wünsche von Hertzen, ehistens der Gott gebe glück-
lichen annäherung zu erfahren, zumal längere Verzoege-
rung alles nur so viel schwerer machet. Den Herrn Ge-
neral Major Duglass habe Ich mit etlichen Regimentern
zu dem ende zu dem Herrn General Gabriel Bakos ge-
schicket, dass er nebst demselben nicht alleine vfF dess
feindes Vorhaben vndt was er etwa zu Pressburg über-
sehen möchte, fleissige Achtung geben, besondere auch
E. F. D. entgegen gehen, vnd sonstens alle befördernde
assistenze erweisen solle. Weiss sonsten E. F. D. zu ver-
sichern, dass von Kayserl. Völkern eine solche force, die
Torstenaana ürihtU über Bd1e6exy. Juni 164S, 173
deroselben schädlich seyn könnte, Ihro nicht entgegen
geschicket werden kann, indeme nicht mehr als noch
4 Regimenter zu Pferdt vf lenseits der Donaw vorhanden,
die vbrigen acht aber alle vff diesseit in Böheim vndt
selber gegend gezogen worden.<<^)
Während Torstenson in einer fleissigen Correspon-
denz mit Räköczy steht, kann er seine Bedenken über
dessen Charakter nicht unterdrücken, und äussert selbe
fast unumwunden gegen seinen altbewährten Freund, den
schwedischen Kriegslegaten Salvius. In einem Briefe dto.
Feldlager vorl3rünn 11. /21, Juni an Salvius schreibt dar-
über Torstenson also:
nHier ist nichts besonders vorgefallen seitdem meinem Nr. 42.
lieben Bruder ich den 4. Junius zuschrieb. Weiter ist,
dass ich vor einigen Tagen einen Brief von Rakoczy be-
kommen habe, welches ich meinen lieben Bruder hiebey
sowohl wie auch meine Antwort darauf imter Lit. a) b)
abschriftlich zuschicke^, doch weiss ich nicht wohl, was
ich von Rakoczy sagen soll; alles geht mit ihm so lang-
sam zu, und stellt er sich nur etwas wankelmüthig, seit-
dem er von der französischen Niederlage erfahren hat,
wie auch dass der Feind sich auf allen Orten stärket,
wie auf jener, so auf dieser Seite der Donau seine Vor-
theile innehabend, wie in Schlesien, so auch in Böhmen,
was mir allein nicht möglich ist, abwehren zu können;
ich habe unter dieser Zeit genug mit dieser Stadt zu
tfaun gehabt und muss auch viele Zeit zubringen, bis ich
mich ihrer bemächtigen kann, aus Mangel an Fussvolk und
Munition, indem ich nicht alles, was zu einer attaque ge-
höret, habe mit mir auf Wägen fortbringen können. Auch
konnte ich diesen Ort ohne zu attaquiren nicht sein lassen,
weil er mir zu sehr als Hindemiss vorliegt wie ich meinem
lieben Bruder vorhin zu verstehen gegeben.<^ Torstenson
*) Orgl. schwedisch Im Reichsarchir sa Stockholm.
*) Die Beilagen fehlen.
1 76 in. Buch. Mai 1645 bU Juli 1650.
Und sonderlich die Patroni der gefangenen Pastorum beym
Fürsten Rakozy beschweret^ Und vmb Schuz suppliciret.
Wie sich nun der Fürst unsserer annehmen würde, stehet
künfiftig zu vernehmen, u
77Und ist ein wunderliches Ding, dass der Polhiische
Köm'g mit dem Siebenbürger Fürsten so in gutter Cor-
respondenz stehet. Und dannoch die benachbahrthen Pollen
sub Capitaneatu Vaiwodae Crakovski, hingegen mit den
Kaysserlichen, sonderlich auff dem Zipsser Hauss Und
Muran^ so vertrawliche Freundschafft pflegen, dass Sie Ihnen
viellmahl Hülffe an Soldaten Und Munition (jedoch heimb-
lich) zusenden, Und sonsten Uns allerley Ungemach zu-
fügen, welches wir alles verschmerzen müssen. Wann aber
von den Unserigen Ihnen etwas leidt geschieht, so gehet
bey Ihnen baldt gewalt vor recht. Und wollen Sie selbsten
in einer frembten iurisdiction Ihre Richter sein. Ist also
bey Unss das Sprichwort wol wahr: Aliquid mali propter
vicinum malum. Die Jenigen Ungarischen Herrn , so in
Pohlen sich vor furcht des Fürsten Rakozi iezo auffhalten,
hatten newlich bey 30 Brieffe am Kaysl. Mayst. Eönigl.
Palatinum, Erzbiscboffen Und andere Catholische Herren,
80 noch hier zu Lande es mit Kais. May. halten, geschickhet,
darunter eines des Vesseleny an Eayss. Mayst. dirigiret,
Und in Spanischen Wachs oder lac subtil eingepicht war,
welchen der intercipirte Pott auf anordtnung seines Herrn
solte zur Zeit der noth verschlingen, aber er köndte es
nicht praestiren, liss derhalben dasselbe klein Und ganz
subtil Verwikheltes briffel ausser Mundt auf die Erden
in der Stuben, dahin er gebracht war, fallen, sties es unter
ein bank, welches ein Mägdlein gesehen, Und Ihn verathen
hatt, dessen briefs inhalt ist, dass sich Eaysserl. May.
ganz keines succurs auss Polin zugetrösten habe, wie ich
dann die Paria dessen gelaessen vnnd theilsgutten freondten
communiciret habe. £s waren der Pollen 5, selten solche
brieffe auss die Muran tragen, da von dem einen der sich
sehr gewehret Und bey Schawnik (Stavnica) sich dem Fürst
nicht wolte ergeben, erstlich die Hftndte, darnach der Eopff
ZuBtand Oher-Ungmms. JuU 1646, 177
abgehauen worden, die andern 4 seint mit den Brieffen
nacher Caschau zum Fürsten gesandt worden. Bey den-
selben brieffen waren auch von der zartesteu Leinwandt
30. zugeschnittene^ jedoch ungenehete Heinbden , welche
den Heyduckhen zutheil worden. Wem aber dieselben
hatten sollen zugestellet werden, kan man noch nicht er-
fahren. Die Vöstung Szendrö wird vort von den ftirstl.
etliche wochen lang beschossen, welche auch schon das
Under-Schloss occupiret, Und den Commentanten darauff
zum Fürsten gefänglich gesendet. Das Ober-Schloss helt
sich noch immer fort, Und obgleich ein grosses Loch in
die Mauer geschossen worden, so ist doch dasselbe baldt
von der Kayserl. Besatzung mit erde wieder erftület wor-
den. Es seindt dem Fürsten darflir 14 Zecker (wahrsch.
Szekler) Und 1 Büxenmaister erschossen worden. (<
nDer Türkhische Eaysser will aufs newe dem Fürsten
etlich 1000 Mann zu Hülffe geben. Interim hat der Bassa
zu Offen mit dem Ungarischen Herrn Palatino dergleichen
heimbliche correspondenz, wie der benachbarte Polnische
Hauptmann mit denen auffen Zipsserhauss Und Muran;
Jedoch werden auch sich solche Capitanei beiderseits nach
Ihrer Ober-Herrn Willen entlich acommodiren Und solchen
Underschleiff fahren lassen müssen. Ob der Fürst in seinem
vorhabenden March auch offt gedachte zwey Raubschlösser
würdt belagern lassen, stehet ehest zu erfahren. Von dem
23. biss 27. Aprill haben wir sehr schwilles Und truck-
henes Wetter, Und desswegen solche langwürige truckhene
Dürre Dämpffe sich vor dem Sonnenkörper gesezet , der-
selben Ihre Stralen entnommen, Und gleich dem Vollen
Mondt gantz fewer Roth formiret, wie ich solches selbst
gesehen. Ihrer viell in hiesigen Und benachbarten Landen
haben solches flJschlich für ein Uebematürliches Wunder-
Zeichen gehalten; ob aber dergleichen Phänomenum auch
bey Buch darmals erschienen, wollte ich gerne wissen.
Nunmehr haben wir ganzer 3. wochen gutt Wachs Wetter,
da alle tag baldt die Sonne scheinet, bald ein firuchtbarer
Regen fället. Jedoch ist es noch Ziemlich kalt, dass man
D Q d i k , Schweden. 12
178 ///. Buch, Mai 1645 b%9 Juli 1660.
die Pelze nicht ablegen dörffen, Und hatt es diese Wochen
am negsten G-ebüi^e sehr geschneyet. Bei Beschluss kompt
Zeitung, dass der Kaiserl. G-eneral Gray Budheimb (Puch-
heim) mit 4000 Croaten, Ungarn Und Teutschen zu Press-
burg ankommen sey, Und dass Herr Palatinus zu Schinta
(Schintau, Neutraer Com.) Und Hr. Bakos Gabor mit
seinem Volkh bey Sakolza (Skalitz) an der Mährischen
Gränze logiren« *).
Doch trotz aller Warnung und ungeachtet der Nach-
richt, dass man den RÄk6czy'schen nicht trauen dürfe,
entsandte dennoch der Feldmarschall Torstenson den Ge-
neralmajor Duglas mit sieben Squadronen deutscher Reiter
und 1500 Ungern, die unter dem Commando des Obersten
Jarmirs standen, nach Trentschin, wo der erhaltenen Bot-
schaft nach Fürst RAköczy mit seiner Hauptmacht hätte
stehen sollen. Als aber Duglas am 22. Juni (2. Juli) da-
selbst ankam und den Fürsten nicht fand, marschirte er
nach Topolcsany, wo er am 24. Juni (4. Juli) den Für-
sten R4k6czy, dessen jungen Sohn, Sigismund RÄkoczy,
welcher damals die Szekler anführte, dann den General
Eomitz, unter dem die Gespanschaften standen, und den
Hofgeneral , Kemenyi J&nos , antraf, t) Wiewol nun der
Generalmajor zur stund den aufbruch urgiret, konte doch
selbiger, wegen der vielen ausgeschickten parteyen so bald
nicht geschehen: Bis auf den sieben vnd zwantzigsten,
da Sie in gesambt von Toppelsan am Neutrafluss, bis auf
den halben weg gegen derWaag marchiret, vnd, folgen-
den acht vnd zwantzigsten, eine halbe Meile vor Cheyta
selbige vollends erreichet. Hatte den Fürsten dahin ver-
mocht, dass derselbe, im fall Er Ihm Tima wieder Uefem
würde, mit der Armee übers weisse gebirge zu gehen.
') Commissariemes i Osnabrück Gv. Johann Oxenatjem^s och
H. Johann Salvii Brev de ann. 1645. Pars I. pag. 1177 und hier unter
der Aufflchrift: Kurze und einfalltige, jedoch wahrhaftige Beschreibung
des jetzigen Zustandes in Ober-Ungarn a mense Maio usque in Jn-
nium 1645.
Taratenaan wid Rdkdczy. Juli 1646. 179
ynd sich am Marchflus zu setzen, versprochen: Welcher
vrsachen Er, den 29., sich dahin aufgemachet, vnd den
ort noch denselben abend, ohne sonderliche mühe vnd
wiederstand, auf Discretion abermahl erobert vnd einbe-
kommen; auch der Fürst, den 30., darauff die Waag pas-
siret vnd disseits mit der Armee stand gefasset. <i
7)Selbige ward, das jennige, so Bacos Gabor bey sich
hatte, mit darunter begriffen, auf fünff vnd zwantzig tausend
Man geschätzet; darunter tausend Teutsche Knechte vnd
zwischen sechs- in siebentausend Hungam, Siebenbürger
vnd Wallachen zu Fus, das übrige lauter Reuter gewesen :
Wobey Er vierzig Stücke Geschütz, vnd darunter zwantzig
schwere, sonderlich zwey, so vierzig, vnd achte, so sechs
vnd zwantzig pfond geschossen, imgleichen vierhundert
Centner pulver, den Centner zu hundert vnd vierzig pfund
gerechnet, mit sich geführet^i ^).
Nun sah Torstenson , dass es dem Fürsten doch
voller Ernst zu sein scheint, sich mit den Schweden zu
vereinigen. Es war daher jetzt an ihm , die durch den
Obersten Rebenstock veraccordirten 1 500 deutschen Knechte
dem Fürsten zuzugestehen und die versprochenen Sub-
sidiengelder von 100.000 Reichsthaler und Ersatz der in
Konstantinopel gehabten Unkosten auszuzahlen. Ob und
wie diese beiden Bedingungen erfüllt werden sollen, dar-
über den Fürsten zu belehren war der Assistenzrath Ale-
xander Ersken vom Feldmarschall bestimmt, und deshalb
am 26. Juni (6. Juli) zu Räköczy geschickt. Was jedoch
die Landsknechte betrifft, sollte Ersken dem Fürsten vor-
stellen, dass, da ja die Vereinigung der Schweden mit
dessen Heere ohnehin erfolgen werde, sie ihm überflüssig
seien, die ganze schwedische Armee wolle ihn schützen,
und was die Subsidien angehe, wolle sie Torstenson, un-
geachtet er in grossen Geldnöthen sich befinde, dennoch
auftreiben und pünktlich auszahlen. In letzterer Hinsicht
schreibt er dto. Feldlager vor Brunn 25. Juni (5. JuH)
') Chemnitz zum Jahre 1645 1. c. 111.
12*
180 ///. Buch. Mai 1646 hia JuU 16S0.
an den Hofkanzler und königl. schwedischen Legaten
Salvius:
Nr 44. 7)Der Herr Legat schrieb mir neulich and begehrte.
Er wolle einiges Geld fdr mich im Voraas verschaffen,
damit, wenn meine Wechsel kommen, sie dann nicht zu-
rückgeschickt werden mögen. Weil ich nun sowohl um Ra-
cozy zu contentiren, als auch zu verschiedene andere Aus-
gaben grosse Geldsummen bedarf; so habe ich nicht un-
terlassen können, den Herrn Legaten,', in Betreff dieses
freundschafklichen Begehrens zu erinnern. Der Herr Legat
scheine ansehnliche Geldposten fiir mich in Bereitschaft zu
haben, dass meine Wechsel bezahlt werden könnten, wenn
sie dem Herrn Legaten eingehändiget wurden. Ich würde
keinen Wechsel auf den Herrn Legaten ziehen, im Fall
ich andere Auswege wüsste, wohl erwägend, was flir
grössere Beschwerde Ihre Königl. Maj. , meine aller-
gnädigste Königin , ohnediss auch von dem dänischen
Kriege dort zu Hause habe, zu dessen Unterstützung der
Herr Legat auch ohne Zweifel von höchstbemeldeter
Königl. Maj. beordert sein kann, einige Gelder aufzu-
bringen. Ich habe auch wieder all Erwarten ganz geringe
Mittel hier in diesen Ländern für die Armee gefunden,
indem der Landmann hier herum noch vor meiner An-
kunft im vergangenen Winter nach Böhmen auswanderte,
welches den Herrn Legaten ohne Zweifel von der Be-
schaffenheit dieser Oerter verständigen wird. Und nach-
dem höchstbemeldte Ihre Königl. Maj. mich vor einiger
Zeit vertröstet haben auf die Subsidien, und Baron d'Avan-
gar bei seiner Ankunft mich unterrichtet, dass der Herr
Legat schon im Frühjahre einen Theil der Sommersub-
sidien bekommen habe ; so will ich um so mehr vermuthen,
dass der Herr Legat es für mich bereit halte , und ich
zögere mit meinen Wechseln an den Herrn Legaten und
halte den Kaufinann hin, welcher für die Bedürfhisse der
Arm^e vorschiest, so lange ich kann. Sonst kann ich auch wie
sich versteht, nicht unterlassen, den Herrn Legaten freund-
schaftlichst zu verständigen, dass ich noch mit demselben
Toratemona OeldangeiUffenheUen mit ScUviug, JuU 1645, 181
Orte (Brttnn) engagiret bin, ondgebemirdengrösstenFleisSy
um ihn ine bekomen zu können, und fahre mit der Be-
lagerung vor demselben fort, so weit der Feind mir nicht
alzustark auf den Hals kommt , so dass ich gezwungen
wäre, ihm denselben zu übergeben, und ungeachtet ich voll-
kommen geglaubt, dass schon solche Anstalt getroffen,
dass der Feind nicht so leicht irgend eine Assistentz be-
kommen solle, indem die Werke, um die Stadt und das
Schlos mehrentheils fertig gewesen ; so ist doch gleichwol
eine kaiserliche Partey zu 600 Pferden stark den 15. Ju-
nius gegen Abend von Bardowitz (Obrovitz) gekonmien,
und hat den Weg (in die Stadt) gefunden.«
Und nun erzählt er das uns schon bekannte Factum,
wie die Dragoner 180 Säcke Pulver nach Brunn brachten ^).
Während die Vereinigung der Rdköczy'schen Trup-
pen mit den Schweden durch Generalmajor Duglas ange-
bahnt ist, sammeln sich die Kaiserlichen unter dem G-e-
neralissimus , Erzherzog Leopold Wilhelm , in Böhmen.
Chemnitz schreibt darüber: »Keyserliche machten, ihrer
Armatur halber, solche Verfassimg : Dass nur etliche weinig
Regimenter zu pferde in Oesterreich jenseit der Donaw,
vmb solche, damit Schwedische nicht hinüber kernen, zu
beobachten, verblieben, die übrige Macht allesambt ia
Böhmen vnd selbiger G-egend hin sich gezogen. Welche
sich durch selbiges Königreich, wie imgleichen durch das
Land Schlesien ausgebreitet, vnd solche dermassen ange-
fället, das kein Städtlein, ja fast kein Dorff, wo man
sicher logiren können, sich gefunden , so nicht damit be-
leget gewesen. Genossen ihrer quartiere, Muster- vnd Re-
crutenplätze ruhig, ohnen allen eintrag, vnd verstärckten
sich so viel müglich. Es ward auch hierüber dem Schwe-
dischen FeldMarschall der pas nach der Seekandte aller-
dings abgeschnitten ; also, dass Er schier kein Briefflein,
geschweige einige grosse Pacquette durchbringen können :
*) Or|^l. schwedisch im Reichsarchiv za Stockholm.
182 111. Buch. Mai 1646 6w Juli 1650.
Wie dan verschiedene dessen posten aufgefangen vnd
theils aufgehenckety theils sonst niedergemachet worden,,
auch deswegen sehr geringe vnvoUkommene nachricht
von demselben eingelanget. Welches alles nicht geschehen
were, wan Gen. Lieutenant Königsmark des FeldMarschalln
ordre, durch zeitige heranmarche dieser orten her, hette
nachleben können, vnd nicht den geschlagenen Tourenni-
schen nacher Hessen zu hülffe eilen müssen. Den 10. Juni
reisete QrafF Gallas nacher Böhmen: Woselbst, den 26.,
zwischen Budweis vnd Schttttenhofen Rendezvous gehalten
werden sollen; auch, den 18., von Prag aus eine anzahl
Stücke dahin geführet worden. Deme man vermeinet, dass
ErtzHertzog Leopold Wilhelm bald folgen vnd sich bey
der Keyserlichen Armee , als Generalissimus , einstellen
würde« ').
Wie gut der Geschichtsschreiber, als er dies schrieb,
unterrichtet war, ersieht man aus folgenden, von Seite
der Kaiserlichen ausgegangenen, officiellen Berichten:
3. Juni dto. Pilsen. Jean della Corona, Commendant
zu Pilsen, an Piccolomini. Torstenson setzt die Belage-
rung von Brunn fort und arbeitet mit Minen gegen den
Spielberg. Bakos und seine 6000 Mann haben sich mit
Torstenson vereinigt; Buchheim habe die Vereinigung ver-
gebens zu hindern gesucht. Königsmark sei auf dem Marsche
gegen Böhmen begriffen. Eine ausserordentliche Kriegs-
steuer sei ausgeschrieben, auch die Kirchenschätze müssen
herhalten. Am 7. Juni heisst es, es sei Souches, Comman-
dant von Brunn, in bester Vertheidigung der Stadt gegen
Torstenson.
11. Juni dto. Pilsen, della Corona an Piccolomini.
Torstenson habe noch keinen Hauptangriff auf Brunn un-
ternommen; er habe blos Infanterie bei sich, die Caval-
lerie sei abgerückt. Montecucoli soll mit 4000 Mann aus
Schlesien kommen; bei Budweis soll sich die Armee
sammeln.
') Chemnitz 1. c. S. 112.
Berichte der KaiterUehen über dm KriegwuHand Juni. 1646, 183
18. Juni dto. Pilsen, della Corona an Ficcolomini.
Montecucoli sei mit seinen Truppen aus Schlesien einge-
troffen^ und marschire nach Schüttenhofen^ allwo die Zu-
sammenziehung der Armee geschehen werde. Torstenson
stehe fortwährend vor Brunn. Unter der Truppe des Bakos
G&bor sei die Desertion im hohen Grade eingerissen. Der
Erzherzog werde in Pilsen erwartet, um den Angriff auf
Krems einzuleiten.
19. Juni. dto. Wien. Ferdinand O. wahrscheinlich
an den Geschäftsträger in Brüssel. Wegen der grossen
Gefahr der Erbländer sei das Abrtlcken des lotharing.
Heeres nothwendig. Die Schweden haben alles Land bis
an die Donau besetzt, Brtlnn werde belagert, die Hilfs-
mittel des Staats seien erschöpft, R4köczy mit dem Feinde
vereinigt und der Kurfürst von Baiem habe sich ent-
schuldigt, die von ihm verlangte Verstärkung nicht schicken
zu können.
2. Juli dto. Pilsen, della Corona an Piccolomini. Die
bereits gesammelte kaiserliche Armee ziehe sich bei Kru-
mau undPrachatitz zusammen und überhaupt aUe am linken
Donauufer in Marsch gesetzten Regimenter, bei welchen
General-Lieutenant Graf Gallas eintreffen werde. Die
Truppen am rechten Donauufer seien bestimmt sammt der
Besatzung des Brückenkopfs bei Wien, bei diesem Brücken-
kopfe ein Lager zu beziehen. Brunn halte sich noch
immer *).
Ja Brunn war der wunde Fleck, den die schwedi-
sche Hauptarmee nicht heilen konnte. »Hieselbst ward,
') K. k. Kriegsarchiv in Wien. Dela Croon (auch della Corona
genannt) Jean erscheint seit 1614 in den Kriegsacten. Im J. 1635 war
er Capitan einer Dragoner-Compagnie. Mittelst kaiserl. Diploms dto.
Regensburg 28. August 1640 ertheilt Kaiser Ferdinand III. dem Oberst-
lientenant Jean della Corona die Genehmigung der Aufstellung von
8 Compagnien Dragonern. Am 11. December 1642 war della Corona
in Ellbogen und stand schon damals mit Piccolomini in innigem
Briefwechsel. Später wurde er General -Feldwachtmeister , 1645 Com-
mandant zu Pilsen, Militär-Gouverneur von Böhmen, Commandant von
Prag etc. Das Jahr seines Todes unbekannt.
184 111. Buch. Mai 1646 hU JuU 1660.
SO erzählt Chemnitz^ mit der arbeit so wol gegen dem
Schlosse Spielbergy als der Stadt selbst stets vnd eusser-
sten Fleisses fortgefahren: Jedoch gieng es damit sehr
langsamb vnd schwer daher so wol des orts beschafFen-
heit halber, weil die Knechte meist in felsen, gantz frey
vnd ohne einigen vortheil oder bedeckung, in deme alle
Vor-Städte vnd andere gebttw vmbher abgebrochen ge-
wesen y gehen müssen , als wegen der unvermuthlichen
starcken Besatzung vnd deroselben vnverdrossenen gegen-
arbeit vnd gegen wehr. Diese, durch den letzt-hinein-ge-
kommenen Succurs, an Volck vnd Munition, zur Resistentz
desto mehr encouragiret vnd angefrischet, reparirten was
zerschossen war, giengen der Schwedischen Laufgräben
mit ihren Approchen von innen entgegen, contraminirten,
wo Sie einiger Mine sich zu befahren hatten, verbawten
sich dabey auch inwendig je länger je mehr, vnd setzten
aller orten dergleichen abschnitte, dass die Schwedische,
wan Sie schon in die Stadt kommen waren, dennoch nir-
gends sicher betten würden stehen, noch sich aufhalten
können. Durch welche grosse Resistenz der FeldMarschali
sich gleichwol nicht abschrecken lassen: Sintemahl Er
verhoffet, sie endlich auszumatten vnd zum bahren zu
bringen, alsdan die erfolgende übergäbe sothanes ausge-
standene vngemach vnd den davor erlittenen Zeit-, Mittel-
vnd Volckverlust genugsamb , ja überflüssig , durch be-
stendige versiclierung derherumb-liegenden quartiere würde
ersetzet haben. Sintemahl nicht ohne gleichwol wahr, dass
viel zeit über der belagerung verstrichen, vnd diese so
langwierige, stetswehrende Action mit dem Feinde ein
ansehnliches an Munition vnd dei^leichen EjiegsnotturfFt
gekostet , auch das Volck , zumahl das Fusvolck , als
welches die tägliche gefahr vnd arbeit meist betroffen,
sicli ziemblich consumiret, vnd nicht nur fort vnd fort
dessen eine anzahl theils todt geblieben , theils übel ver-
wundet worden, sondern dabey insonderheit die denen
Keyserlichen in der letztmahligen Schlacht vor Janckow
abgefangene vnd sonsten hie vnd da von denenselben über*
Rdk6ety9 ÄtußüehU an Tarsten9<m. Juli 1646, 185
kommene Knechte hinwiederumb durch- vsd zum Feinde
hinübergegangen.« ')
Die hier berührten Umstände und die angelangten
Nachrichten, dass sich jenseits der Donau die Kayserlichen
zusammenziehen; um Brunn zu entsetzen, waren wohl
entscheidend genug, dem Feldmarschall den Gedanken,
die Belagerung je früher desto besser aufzuheben , nahe
zu legen , und wer kann sagen , was Torstenson veran-
staltet hätte, wenn Räköczy mit seiner Vorspiegelung den
sonst klaren Verstand des schwedischen' Feldherrn nicht
umnebelt hätte. Bäköczy stellte die Vereinigung seines
Heeres mit dem schwedischen in Aussicht, und dies be-
weg Torstenson bei Brunn auszuharren.
Wir wissen, dass der Assistenzrath Ersken Ale-
xander am 6. Juli an R&köczy abgesandt wurde. Er
sollte vor Allem Pulver und schweres Belagerungsgeschütz
begehren und den Fürsten zum eiligeren Vorrücken be-
wegen. Der Fürst erklärte auf dieses Ansinnen: ndass er
zwar wohl gewillet, mit der gantzen Armee übers weisse
Gebirge zu gehen, vnd, des FeldMarschalls Begehren zu
folge, an dessen Lager sich zu setzen; Allein würde es
nicht nur Ihn vnd die seinigen , sondern zugleich den
FeldMarschall vnd die Schwedischen selbst wegen der
lebensmittel sehr incommodiren: Sonderlich, weil Sie be-
reits eine geraume zeit daselbst gelegen vnd alles in der
nähe herumb aufgezehret. So were Er, der Fürst, mit den
Hungam annoch nicht allerdings in solcher richtigkeit,
dass Er einen sichern rücken haben könte: Sintemahl
etliche festungen in Ober-Hungam annoch vom Feinde
besetzet ; Vermittelst deren selbiger, den LandMan gegen
Ihn, den Fürsten, besorglich wieder aufwiegeln, mit seinem
Corpo darzu stossen, auch Ihn, sambt seiner Armee, von
ihrem Vaterlande, Siebenbürgen, nicht allein abzuschnei-
den, sondern auch solches zu verunruhigen, suchen würde.
Jedoch weite Er eine ansehnliche partey von siebentau-
') Chemnitz 1. c. 8. 167 und 168.
186 ///. Buch. Mai 1645 bU Juli 1650.
send Reutern, vnd zwar der besten ; ungleichen zwey
schwere Stücke von vierzig, vnd zwey von dreyssig pfund
Eisen, nebenst anderthalb hundert Centner Pulver, vnter
seinem Sohn, Printz Sigismund, dem FeldMarschalle zu-
schicken, entzwischen mit der übrigen gantzen Macht ans
Weisse Gebirge sich setzen, vnd demselben, wan es nötig,
zu hülffe erscheinen. << Am 2./12. Juli hat Ersken diese
Antwort dem Feldmarschall zurückgebracht und zugleich
die Ankunft des jungen Fürsten, Sigismund RAköczy, mit
dem Vertrauten seines Vaters, Kemenyi J4nos, angekündigt.
Der Fürst war den 3. Juli, nebenst dem General Kemini
Janos vnd versprochenem Succurs, an Volcke, Stücken
vnd Munition, ausm Lager aufgebrochen, vnd den 5. zu
Göding ankommen. Von dannen Er weiter , vnd den
achten bis Auspitz , drey Meilen von Brinn , avanciret,
den 9/19. aber zum FeldMarschalle ins Lager sich be-
geben : Da der FeldMarschall mit vier vnd zwantzig Squa-
dronen zu Ros Ihm auf eine halbe Meile heraus entgegen
kommen, vnd, nach gegebener Schwedischen Salve, mit
Heer-Pauken vnd Trompetter Ihn ins Lager eingeholet,
auch beym einzuge mit doppelter Lösung von zwelfF
Stücken begrtlssen lassen, u ')
Nach geschehener Begrüssung schritt man alsogleich
zur Conferenz. Der Pfalzgraf Carl Gustav, ein naher Ver-
wandter der Königin, der General der Cavallerie, Arffwid
Wirtenberg und Ersken wurden zu derselben befohlen. Des
Prinzen Anbringen bestand vornehmlich darin : TiDass Er sich,
in seines Vatem Namen, zuforderst wegen nicht vollzogener
Bündnus beschweret, dann die völligen Subsidien von verwi-
chenem, vnd deren helffte von itzt-lauffendem jähre nebenst
denen, zu ausbringung des Türckischen Consenses verwil-
ligten geldern zu erlegen, der Siebenbürgischen Armee fünff-
zehenhundert Knechte beyzustossen, vnd noch darüber
seinem Vater sechs- oder achthundert guter Reuter, so
derselbe nacher Caschaw zu schicken gedachte, zu über-
M Chemnitz 1. c. S. 169.
Verhandlungen mit Räköcty. 19. Juli 1645, 187
lassen, dann femer, die Ottomannische Porte durch einen
Expressen zu beschicken, ansuchung gethan. Dahingegen
wan der FeldMarschall eine Cavalcade gegen den Feind
vornehmen wolte, Er, sambt den seinigen, sich dazu willig
erboten: Wünschend, je ehe, je lieber, eine dergleichen
Occasion, darin seine Hungam eine Probe thun, vnd was
man sich künfftig von Ihnen zu versehen hätte, erweisen
möchten (<. Auf das erste ward dem Prinzen geantwortet:
TiDass die feyrliche Vollziehung der Bündnus längst würde
erfolget sein, wan nicht allerhand wichtige Verhinderungen,
insonderheit aber der Königin angetretene Königliche Re-
gierung, ins mittel kommen, der weg auch so weit vnd
vnsicher nicht were« Gleichwohl hätte die Königin den
Fürsten durch ihr eigenes Schreiben so weit genugsamb
versichert : Dass Er am erfolg im geringsten nicht zu zweif-
fein , Und weil die Königin sich dabin bereits resolvirt,
einen Expressen an den Fürsten abzufertigen , würde
solcher gewislich in allem solche Satisfaction mit sich
bringen, daran derselbe ein sattsames gnügen, vnd, sich
weiter zu beschweren, nicht vrsache haben würde. An
gelde würden dem Printzen, gegen seine quitung, die Sub-
sidien des nechstverwichenen jahres von hundert tausend
Reichsthalern ausgezahlet: Ein mehrers aber liessen die
grossen beschwerde vnd ausgaben, so der FeldMar-
schall bey seiner vnterhabenden Armee, da dieselbe an-
ders nicht einer Ruin vnterworffen werden wollen, bisher
gehabt vnd annoch hatte, nicht zu; welches man dem
Printzen zu gemüthe geftthret. Vnd würde dem FeldMar-
schalle, in warheit, eine solche grosse Summe gelds auf-
zubringen, sehr schwer gefallen sein : Wan Er nicht, bey-
des zu dieser vnd andern ausgaben, aus der Stadt Wien
von etlichen Kauffleuten eine ansehnliche post Ducaten
heimblich überkommen bette. Sonsten war der FeldMar-
schall erbietig, dem Fürsten nach allen kräfften beyzu-
springen , vnd entweder mit einer anzahl Volcks , oder,
nach jedermahliger beschaffenheit vnd erfordernden not-
tnriFt, mit der gantzen Armee Assistentz zu erweisen; We-
188 ///. Buch. Max 1646 6w Juli 1650.
gen der begehrten Reuter aber (darauff der Printz gar
instendig gedrungen, mit vorgeben, dass, wann dieselbige
in Caschaw, vnd sowol die Türeken, als Polen, dadurch
der Conjunetion mit Schweden vergewissert weren, selbige
ihre heimbliche Practicken wieder seinen Vater fahren
lassen würden) trug Er hohes Bedencken. Betrachtete
dabey, dass seine Armee dadurch vmb ein paar Regimenter,
itziger dero bewaadnus vnd stärcke nach , würde ver-
schwächet werden , vnd so viel hundert alter Reuter wol
drey- oder viertausend ihrer Hungarn wert weren. So
hatte Er von der Königin auch keinen befehl , denen
Türeken oder Polen, wohin es mit diesem Begehren an-
gesehen, einige Ombrage zu geben, oder zu nahe zu
treten. Entschuldigte sich also, dass Er von der belage-
rung so viel Reuter vor dismahl nicht zu entrathen wüste,
nachdemmahl deren nur weinig Regimenter itzt zur band
vnd im Lager, die übrigen an den Avenüen wacht halten
vnd aufpassen müsten. Jedoch, damit Er den Fürsten Ra-
coczy durch einen gänzlichen abschlag nicht vor den kopff
stiesse, bewilligse Er, nach Eroberung Brinns, Ihm eine
sothane anzahl Reuter zuzuschicken : Jedoch mit bedinge,
dass solches heimblich gehalten werden , vnd vnter dem
Praetext geschehen möchte, als ob selbige Reuter den Ex-
pressen, so nach Constantinopel verordnet, auf Caschaw
begleiten, daselbst bis zu dessen wiederkun£ft verharren,
vnd ihn alsdan zurück convoyiren selten. Massen der
FeldMarschall, wiewol die Königin selbst solche feyrliche
beschickung der Ottomanischen Porte würde thun müssen,
dennoch, auf des Fürsten gutachten, voraus den QrosVe-
zier durch eine eigen Post, dass man, Türckischen theils,
in gomeldtens Fürsten abwesenheit dessen Lande vnd
Fürstenthumbe nicht verunruhigen wolte, schri£ftlich zu
ersuchen, versprochen, auch zu dem ende an den Vezier
zu Ofen geschrieben, vnd, Ihm mit einem pas vor seinen
Abgeordneten zu willfahren, begehret. Schlieslich, eine
Cavalcade auf den Feind in Böhmen zu thun, deuchte
dem FeldMarschalle gar nicht rathsamb zu sein, weil
Torstensan über RäkSczys angebahnte Vereinignng, Juli 1646, 189
selbige eine grosse Geschwindigkeit erforderte, vnd man,
da man den Feind vnversehens ertappen weite, ftinffe,
sechs oder sieben Meilewegs des tags würde fortreiten
müssen : wodurch die Reyterey sehr von kräfften kommen
vnd schaden leiden dürffte. Nebenst deme Ihm insonder-
heit bedencklich fiel, weil man etliche tage aus sein müste,
das Fusvolck im Lager so lange blos stehen zu lassen.
Hielt Er also nochmahle vor best vnd sicherst: Dass der
Fürst mit seiner gantzen Macht, zumahl bey itziger be-
wandnus, da Keyserliche im Wercke, vmb Presburg ein
Corpo zu versamblen, begriffen, je eher, je lieber sich
herbey nähern möchte.« ')
Mit dieser Antwort reiste der Prinz am 10./20. Juli
in sein Lager, welches bei Eisgrub stand, zurück. Da-
mals schrieb Torstenson an den Generalmajor Alex Lilie
folgenden Brief dto. Hauptquartier vor Brunn 12./22. Juli
1645:
nVon hier ist dieses zu berichten, dass den 8. hujus
der junge Prinz Sigismundus Ragozi mit entlichen Taus-
sendt hungarischen Reuttem bey Auspitz zu dem Ende
angelanget, dass, weilen der Feind seine macht an allen
orten zusammenführt. Mir umb so viel näher zu sein. So
stehet auch der alte Fürst mit der ganzen Armee Jenseit
des Marchflusses also, dass wir Jedes mahl auf bedörffen
zusammen kommen, und einander assistiren können. Den
9. dieses kam der junge Prinz anhero und brachte mit
sich zwei 40pfbndige und zwei SOpfündige Stücke und
2 Fenermörsell sambt zui^ehörigen ammunition, mit wel-
chem nicht allein die wirkliche Conjunction nunmehr er-
folget, besonders auch sonsten nothwendige Conference
gepflogen, und allens beiderseits einhellig zu des gemeinen
• Wesens nutz und dienst beliebet worden. Der getreue Gott
verleihe nur zum glücklichen Fort- und endlichen fiied-
lichen Ausgang Seinen kräftigen Beistandt undt dirigire
das grosse werk nach Seinem Selbst eigenen Willen
') Chemnitz 1. c. S. 169 und 170.
190 ///. Buch. Mai 1645 bis Juli 1650.
und wie es zu Seinen Ehren, der bedrengten Christen-
heit aber zu Trost und erquickung gereichen möge. Mit
der Arbeit am hiesigen Ortte wird nachstetig continuiret,
und hatte ich zwar Hoflfhung gehabt, dass es damahl eins
darmit zum Ende gebracht werden sollte, im Fall der
Feindt den Ort nicht zu entsetzen suchen und mich ob-
ligiren möchte, die Approchen zu quittiren, und mit der
Arm^e anders zursetzen, dann der Situs loci ist also be-
schaffen , dass unmöglich bey ankunffc der Arm6e des
Feindes die posten zu mainteniren, und demnach gegen
denselben zue bestehen. Ich kann zwar nicht wissen,
wass sein intent sein mag, habe jedoch meinen Partheyen
aller ortten aussgeschickt und hoffe guete nachricht von
Seinen march zu erlangen , dass er so eilich nicht auf
mich kommen solle.«
7)P. S. Der Feind soll sich zusammengezogen haben
und im Marsch gegen uns begriffen sein ; weilen aber die
Hungam in der nähe, werden wirs in Gottes Namen dar-
auff ankommen lassen und erwarten, was Gott geben wird.*)
Hat diese Conferenz mit dem jungen Prinzen bei
Brunn, oder eine frühere, die Torstensons Bevollmächtig-
ter, der Oberst Moritz von der Linde, gleich den 6./16.
Juli mit Räköczy in dessen Lager selbst hatte, es be-
wirkt — der Fürst entschloss sich zum Aufbruch , am
12./22. Juli zieht er über das weisse Gebirge bei Press-
burg, erreichte am 13./23. Juli Holitsch an der March,
und bezog am 17./27. Juli auf der mährischen Seite ein
Lager , das der Generalmajor Duglas , auf Torstensons
Befehl zwischen Göding und Lundenburg, also in Eis-
grubs Nähe, wo, wie wir wissen, Prinz Sigmund stand,
abgesteckt hatte.
Mittlerweile gelangte folgender Brief aus einer, wie
es scheint, gut unterrichteten Hand ddto. Wien, 19. Juli
an Torstenson:
') Org^l. in Johann Oxenstjemas Correspondenz I. Reichsarchiv
in Stockliolm.
Rdk6cty» UrUerhandhmgen zerschlagen, Ende Juli 1645, 191
^So grosse Hoffnung man vor etlich tagen zum
Frieden mit Ragozi gehabt, als schlecht hatt es sich an-
sehen lassen ; dann was er biss dato undern Schein einer
Friedenstractation gethan, ist vss lauter betrug angesehen
gewesst; wirdt auch alle Zeit also verbleiben, Und wille
sich izo selbige ganz zerschlagen ; auch seindt die alhier
anwessendte H. Ständte heut wieder von einander ge-
reisst; darüber alles zum Krieg fertig gemacht wirdt, wie
dan göstem vil Volkh 8 stückh sampt Zugehörigen Sachen,
so hinunder nach Pressburg geführt werden, vf das
Wasser gebracht worden. Weile auch die Erzherzogl.
Rüstwägen Und Canzley bereits Uffgeladen, als soll Ihr
F.D. Uff bruch, wie man sagt, negsten EVeytag dahin be-
schehen^ *).
Dieser Brief wird uns klar durch Chemnitz. Er schreibt :
,,Den 18./28. schrieb der junge siebenbürgische Prinz an den
FeldMarschall, Ihn ersuchend: Weil er einige geheime,
hochwichtige Dinge, auf Befehl seines H. Vatem, dem-
selben zu communiciren hette, den General Wirtenberg,
Ambassadeur Croissy vnd Assistentz Rath Ersken zu
Ihm zu schicken : Mit angehenckter entschuldigung, dass
Er selbst zum FeldMarschalle sich begeben wollen; aber
dadurch, dass ein antheil vom Feinde diesseit des weissen
Gebirgs vmb Szompha (Szombat, Czompäts) sich sehen
lassen, daran verhindert worden. Wie nun selbige, den
19. Juli, erschienen, representirte Er Ihnen, in seines H.
Vatem Namen, die grosse gefahr, so demselben vnd dem
Fürstenthumb Siebenbürgen vom Türeken angedrohet
würde, des FeldMarschalls guten rath, wie derselben zu
begegnen sein möchte, begehrend. Als aber die Abgeord-
nete des Fürsten meinung zu erst vernehmen wollen, lies
der Kemini Janos, so mit zur stelle, sich zur stund her-
aus, dass Sie, ihres theils, kein ander mittel fünden, dan
die Ihnen in der Bündnus vorbehaltenen Friedens-Trac-
taten mitm Keyser, ohne der Bundsgenossen Praejuditz
*) Orgl. im Reichsarchiv zu Stockholm.
192 III, Bwih, Mai 1646 Ma Jtäi 1660.
vnd nachtheil , welches die Abgeordnete zu hinterbringen
übernommen.«^
Tflnmittelst hatte der alte fairst einen blinden lärmen
vom Feinde, als ob Ertz-Hertzog Leopold Wilhelm mit
einer starcken partey vor der Hand, vnd nur auf zwo
Meilen von Ihm, gekommen: Worauff Er seinen Sohn,
mit bey habenden Trouppen, wie auch den Teutschen Regi-
mentern, so der 'FeldMarschall bey demselben gehabt,
über hals , über kopff zu sich erfordert; dass also diese
Conferentz hiedurch plötzlich abgebrochen worden, vnd {
Sie ohne Schlus von einander geschieden. Die furcht vor
den Keyserlichen war bey diesen guten Leuten so gros:
dass Sie beim FeldMarschall vmb einen eilenden Succurs
von dreytausend pferden, über vorige beyhabende Reuter,
ansuchung gethan. Welches der FeldMarschall vmb so
viel desto weiniger geachtet: Weil seine Officirer, so mit
ihren Regimentern beym alten Fürsten gewesen, denen
andern^ so sich beim jungen Printzen befunden, vor keiner
gefahr ichtwas zu wissen gemachet«
nEben gemeldten 18., wie der junge Printz itztge-
nandte Abgeordnete vom FeldMarschall zu sich begehrt,
lies der alte Fürst an denselben ein nachdenckliches,
nicht gar freund- oder höffliches Schreiben ergehen: Wolte
mit auszahlung der hunderttausend Reichsthaler nicht ver-
gnügt sein, sondern forderte noch darzu die helffte der
Subsidien-gelder von itzt-lauffendem jähre, zumahl auch
vnd insonderheit die sechs vnd dreyssig tausend Consens-
gelder völlig vom FeldMarschall, weil die Frantzosen^
denen sonst, die helfftie davon zu erlegen, gebühret hette,
davon nicht wissen wollen. Lies sich dabey verlauten:
Wan Er vermuthet, dass der FeldMarschall sich deswegen
dergestalt entschuldigen wollen, würde er der jennigen
werte, so Ihn zu der zeit, wie der vergleich mit Ihm ge-
troffen, oder hemachmahls von demselben abwendig zu
machen sich beflissen, keinen glauben zugestellet, vnd
eine andere Resolution ergriffen haben. <<
Torsimam vor Brikm bedrängt. Juli 1646. 193
»Deme aber der FeldMarschaU, den 20«, gar kurtz^
damit alle weitläufftige SchrifiPliwechselung vermieten bliebe
vnd gutes vernehmen erhalten würde, geantwortet ^ vnd,
80 viel gedachte Consens-gelder betrifft ^ mit dem H.
d'Avangour^ der bey Ihm anwesend, darausi der notturfft
nach, dergestalt zu conferiren, versprochen, damit dem
Fürsten hierin genügsame Satisfaction gegeben werden
möchte. Gestalt auch der FeldMarschall, wiewol es Ihm
sehr schwer gefallen, vnd Er seine in banden habende
gelder sonsten zu notturfft der Armee wol von nöthen
hatte, damit Er dem Fürsten zu einiger absonderung vom
Bunde je nicht anlas geben thete, lieber die völlige Summe
der sechs vnd dreyssig tausend Reichsthaler herzuschiessen
bey sich entschlossen, vnd demselben entrichten lassen«^).
Dass sich der Feldmarschall zu allen diesen, man
kann mit Recht sagen, überspannten Concessionen her-
beiliess, da er doch wusste, dass den Rakoczianem nicht
zu trauen ist, mag uns als Beweis dienen, in welch' Be-
drängniss sich bereits Torstenson durch die schon so
lang dauernde Belagerung Brunns befunden haben mochte.
Um jeden Preis woUte er die nöthige Mannschaft sich
verschaffen, um den für die nächsten Tage vorbereiteten
Hauptsturm mit Erfolg wagen zu dürfen, denn immer
drohender wurden die Nachrichten aus dem kaiserlichen
Lager. Eine solche Nachricht erhielt er dto. Prag, 22. Juli
1645. Sie lautet:
»Dieser tagen haben die Schwed vor Brunn hin- Nr. 47.
widerumb gestürmbt Und mit Zimblichen Verlust abge-
trieben worden, Ungeacht aber dessen die Belagerung
durch die halbe arm^e ernstlich continuirt Und mit den
andern theil neben etlich Stückchen nacher Iglaw gegan-
gen, sich alda gesezt, auch denen Umb Newhauss lie-
genden Dorffschaften andeuten lahssen, dass ein Jeder bey
Verlust leib Und Gutt, in den seinigen Verbleiben Und
geschützt werden solle. Zu was endt es angesehen, ist
*) Chemnitz 1. c. 171.
D a d i k , Schweden. 13
194 ///. Buch. Mai 1646 bi» Juli 1660.
noch Unwissendt; Und weilen Inzwischen ein Soldat von
des Spielbergs Commandanten durch — und an Herrn
Graven CoUoredo alhero kommen, welcher sowolmündt- als
schriftlich umb eylenden Succurs angehalten, als ist solcher
per posto vss Wien notificiret, Und Qrar Gallas seither
in 4000 starkh von Schüttenhoffen nach Budtweiss vff^
gebrochen, auch mit Ihrer Dhl. dem Elrzherzog noch 8000
Mann gewertig, wegen des entsatzes einen Versuch zu
thun, wie dann zu dem endt von Pilssen 32 Munitions-
Und 20 Kugelwagens abgeführt, auch die Artollerie all-
hier nunmehr Völlig aussgertisst, und wird zwar auss
Ungarn confirmirt, dass die Unsserigen bey Thümau an
400 Mann Verlohren, der General Bucheimb aber befindt
sich sampt den Graven Budiani in 9000 Starckh nahe
Umb Vembel (sie !) auff den Ragozi achtung zu geben, Und
hat man auss der Schlessien aviso, dass die Schwedischen
von Grosz Glogau Und andern guamissonen mit 1500
Mann vor Wohlau gerückht. Sonsten aber von hier zu
berichten anders nichts, als dass der Böhmische Landtag
geschlossen Und täglich publicirt.^ ^)
Um dem drohenden Unglücke, von den Kaiserlichen
vielleicht gar noch vor Brunn angegriffen zu werden —
denn der Generalissimus, Erzherzog Leopold Wilhelm, hat
bereits am 14./24. Juli bei Stampfen ein beständiges Lager
formiren lassen — zuvorzukommen, bestimmte Torstenson
den 5./15 August zum Hauptsturme. Chemnitz sagt: nDen
5. August lies der Schwedische FeldMarschall, nachdem
Fürst Racoczy Ihm etliche schwere Stücke, nebenst zu-
gehöriger Munition, wie imgleichen seine Teutsche Knechte,
vor Brinn zugesandt, mit diesen vnd andern Stücken, so
Er schon zuvor gehabt, an der Stadt zwo Brechen machen
vnd auf die eine etliche Knechte anlauffen: Vmb zu ver-
suchen, ob in dem negst dabey gelegenen vnd an die
Mauern stossenden Hause Posto gefasset werden möchte.
Hierunter nun giengen bei der andern Breche des Feld-
Marschalln leib- vnd des gen. Majorn Mortaigne Regi-
menter, wider der Generalität Willen vnd Meinung, in-
*) Org^l. im k. Beichsarchiv zu Stockholm.
Belagerung Brunns aufgehoben. 18, Augtut 1645. 195
deme ein Lieutenant die ordre vnrecht verstanden vnd
ausgedeutet, zu Sturm; vnd zwar an einem solchen ort, da
eine wahre vnmügligkeit, etwas auszurichten, gewesen : Sinte-
mahl selbige post nicht allein trefflich befestiget, sondern
auch mit Volcke vnd aller notturfft über die masse wol
versehen war; also, dass Sie, vn verrichteter Dinge, wieder
zurückweichen mtlssen. Der verlust, den die Schwedische
darüber erlitten, befand sich gleichwol so gros nicht: In
deme nur etwa dreyssig Mann, worunter zween Capitaine
vnd entliche Vnter-Officirer, todt geblieben, vnd bis in
hundert verwundet worden" ').
Wie doch ganz anders die gleichzeitigen Brünner
Aufzeichnungen lauten!*) Man sieht es ihnen an, dass
Torstenson am 15. August die letzte Karte ausspielte.
Gelang diesmal der Sturm nicht, dann war ihm die Auf-
hebung der Belagerung eine beschlossene Sache, und der
Sturm gelang nicht; er brach an dem Muthe der Brünner
Bürgerschaft, welche, vereint mit der unter General de
Souches stehenden Garnison, an diesem 15. August sich
in Aufopferung und Tapferkeit selbst übertraf. Allerdings
bombardirten die Schweden noch am 17. August die
Stadt und richteten eine heftige Kanonade gegen die
Bresche am Petersberge dort, wo das Raigerer Stiftshaus
steht, welches damals gänzlich demolirt wurde, und gegen
jene „zwischen dem PfOrtlein und dem Holzthore^, wo
sich am 15. August das Brünner Studentenchor unter
ihrem Hauptmanne, Johann Staff, mit Ruhm bedeckte
jedoch ohne sonderliche Wirkung. Es war der Abschieds-
gruss an den Spielberg und die Stadt, welche bereits in
die sechzehnte Woche hart bedrängt wurde, ohne den
Muth auch nur einen Augenblick verloren zu haben. Am
18. August zogen die Bäköczy'schen Truppen äusserst
missvergnügt über den schlechten Erfolg der Belagerung
*) Chemnitz 1. c. S. 172.
^) Am umständlichsten, in Koller , die Belagerang von Brttnn
durch die Schweden 1645, Brttnn 1845, S. 76 u. ffg.
13*
196 ///. Buch, Mai 1646 bi» Juli 1660,
aaf der Strasse gegen Ungarn ab ^), am 19. August ver-
liessen die Schweden die Laufgräben^ am 20. flihrten sie
die Geschütze imd Kesseln aus den Batterien weg und
es wurde wegen Auslieferung der Gefangenen unterhan-
delt, am 21. und 22. August blieben die Schweden im
Lager bei Obrovitz und am 23. marschirten sie gegen
Seelovitz. Obrovitz, Schimitz und die nächsten Ortschaften
um Brtlnn gingen in Flammen auf. Sehr hart erging es
dem in der Nähe liegenden Elosterstifte Raigem; es
wurde eine förmliche Ruine ^). Chemnitz sagt: nVon dieser
langwierigen Belagerung haben wir dessentwegen gar ge-
ringen special nachricht gefunden, weil Schwedische mitten
in Feindes Landen, durch die feindliche Besatzungen vnd
quartiere, woraus die parteyen vnaufiPhörlich gegangen
vnd die Strassen beritten, von den ihrigen allerdings ab-
geschnitten, gelegen ; also, dass keine rechte posten durch-
zubringen gewesen, vnd der FeldMarschall kaum zuweilen
etliche kleine Briefflein in ziffem, darin Er von seinem
zustande kurtzen Summarischen Bericht gethan, an den
Gen. Major Axel Billie nacher Leipzig, vnd Commen-
danten in Gros-Glogaw fortpartieren können(<^). Und
darum auch bei uns der Mangel an Berichten über die
Belagerung.
Gleich am 16. August wurde der Assistenzrath
Ersken nach dem Siebenbürgischen Lager geschickt, um
mit RAk6czy zu conferiren. Da sich nämlich der Kaiser
durch seinen Gesandten schon am 26. Juli (5. August)
verlauten liess, ndem Fürsten, fals er von den Schweden
ablasse, in allen seinen Forderungen ein Genüge zu thun
und ihn also klaglos zu stellen«, suchte Torstenson lU-
k6czy's Abzug wenigstens insolange hintanzuhalten, 7)bis
*) Chemnitz 1. c. S. 173 setzt den 6./16. AnguBt als den Tag
an »an welchem der Feldmarechall gemeldete Völker und Stücke gut-
willig dimittiret>*
*) Dudik, Geschichte des Benediktiner-Stiftes Raigem. 2 Blinde.
Bd. n. 196.
*) Chemnitz 1. c. S. 176.
i
Torttenstm» letzte» Begegnen mit Bdköesy, 20. ÄuguH 1646, 197
der General-Lieutenant Königsmark mit seinem unter-
habenden Corps etwas näher herbeikommen würde, vnd
er, wenn je diese gebrechliche siebenbürgische Stütze
ihm entginge, auf selbiges sich anlehnen und verlassen
könnte. << Und um dies zu erreichen und wo möglich
eine Unterredung des Feldmarschalls mit dem Fürsten
anzubahnen, ging Ersken in das siebenbürgische Lager.
Es gelang ihm, Rdköczy zu einer Zusanunenkunft zu be-
reden. Diese fand zu Eisgrub am 10./20. August statt.
Doch, wie Chemnitz sagt: nDer Anfang vnd das Ende
vom Liede war, was auch Schwedische daliegen vor-
gebracht, dass der FtUvt, wegen des Türeken, so nicht
nur, seine Völcker aus des Keyser's Ländern abzuführen,
Ihm ausdrücklieh anbefohlen, sondern auch, im Fall seiner
nicht-parition, schon etliche tausend Man, vmb in Sieben-
bürgen damit einzubrechen, aufii beinen hatte, dieTractaten
mit dem Keyser^ doch ohne verfang der Confoederirten,
schliessen, vnd sich also zurück, vmb die gefahr von
seinem Vaterlande abzuwenden, begeben müsste. Wobey
Sie jedoch vorgegeben, wie der Fürst versichert wüsste,
dass der Keyser dem Frieden nicht nachkommen würde:
Derhalben Er auf dessen Execution inner drey Monat
dringen, inmittelst die Waffen auf der Nähe bey Caschaw
in Händen behalten, auch, wan solches nicht geschehe,
vnd der Keyser nur den geringsten Punct davon nicht
vollzöge, selbige gegen denselben, jedoch unter gewissen
Bedingungen, wieder ergreiffen weite« '). Nachdem R&köczy
dem F. M. Torstenson sein Pferd, worauf er eingeritten,
mit allem Hungarischen Zeuge darauf praesentiren lassen,
schied er von ihm, ohne je wieder mit dem Getäuschten
in Verbindung zu kommen "). Geld und Mannschaft wurden
') Chemnitz 1. c. S. 175.
^) Im Monate Mai 1646 schickte B&koczy an Torstenson nach
Leipzig einen Gesandten , um gewisse prfttendirte Subsidiengelder zu
fordern. £s hat sich jedoch herausgestellt, daas dieselben IXngst schon
beglichen waren.
198 ///. Bvck. Mai 164S bi» Juli 1660,
umsonst verwendet; man gab die Schuld daran den
Franzosen.
Während R^köczy mit seiner Armee aus Mähren
über den Marchfluss nach Ungarn zueilt^ bewegt sich die
schwedische von Seelovitz gegen Mistelbach. Am 18./28.
August hat daselbst Torstenson sein Hauptquartier auf-
geschlagen. Hier wurde Eriegsrath gehalten und beschlossen^
gerade an den Feind zu gehen und ihn entweder zu einer
Schlacht oder wenigstens dahin zu nöthigen, »dass er jen-
seits der Donau fouragiren, vnd also zur Ruinirung der
kaiserlichen Erblande auf beiden Seiten des Stromes mit-
helfen müsse y sintemal der Erzherzog , wie der Friede
mit dem Fürsten R4k6czy , den er in Theben am Ein-
flüsse der March in die Donau herrlich bewirthet hatte,
richtig, von Pressburg mit seiner Macht jenseits die Donau
herauf nacher Wien, und daselbst mit der Reiterei über
die Brücke gegangen war. Allein, so bald Er der Schwe-
dischen herannäherung vernommen, trawete Er daselbst
keinen stand zu halten, sondern machte sich vngesäumt
auf die andere seite wieder hinüber, vnd schlug daselbst
sein Lager, vnterhalb Orembs aufm Tullnerfelde, im flecken
TuUen das Haubtquartier nehmend : Wohin , vmb sich
desto stärcker zu machen , Er den General Gallas mit
denen in Böhmen versambleten vnd bisher logirten Regi-
mentern zu sich erfordert vnd bey Lintz über die brücke
an sich gezogen^. (Chemnitz 1. c. 177.)
Noch immer in der Hof&iung, den Erzherzog zm*
Schlacht nöthigen zu können, verlegte Torstenson in der
ersten Hälfte Septembers das Lager von Mistelbach nach
Stockerau. Als er jedoch sah, dass der kaiserliche Gene-
ralissimus und der mit ihm vereinigte Gallas den Baie-
rischen vielmehr gegen die Franzosen zu Hilfe eilen, be-
schloss Torstenson das ohnehin ausgesaugte Land zu ver-
lassen, und die Winterquartiere in Böhmen aufzuschlagen,
doch so, dasB gewisse feste Punkte, wie Eomeuburg und
Krems, und num die Oorrespondenzlinie zwischen den-
selben und den mährischen Posten, Iglau und Olmütz, desto
BeiderteUige R^smaeht im August 1646, 199
besser, wie aaeh den Landmann in Contribution und Ge-
horsam zu erhalten, etliche Häuser, wie Teltsch, Falken-
stein, Staatz , Nikolsburg und Ravensburg verproviantirt
und besetzt bleiben. Eeyserliche, so sonsten bishero gegen
Um nichts vorgenommen, auch in abwesenheit der besten
Truppen mit dem Ertz-Herzog, ichts vorzunehmen, nicht
ciq)abel gewesen, regten sich gleichergestalt nach dessen
abzuge, vnd passirten bey Matthausen vnterhalb Lintz
die Donaw : Von dannen Sie des geraden wegs nach Böh-
men, vmb denen Schwedischen daselbst vorzukommen
vnd selbiges Königreich, so viel müglich, zu retten, fort-
gegangentt^). Dies geschah im Anfange des Monats Oc-
tober 1645.
Damals schätzte man von kaiserlicher Seite die
gesammte schwedische Macht, also Torstenson in den
Erblanden, Eönigsmark in Sachsen, die beiden Wrangel
in Holstein und Ponunem und die Besatzungen in Erfurt
und Leipzig auf 14.000 Mann Cavallerie und 12.000 Mann
Infanterie. Unter Torstenson allein, ungerechnet der zurück-
gelassenen Besatzungen, standen jetzt in Böhmen 8000
Mann Cavallerie, etwa 4000 Mann Infanterie und an 2500
alter schwedischer Knechte 7?so unter der Armee lang ge-
dient, Gutes und Böses mit versucht imd ausgestanden,
und sich alle Zeit, beides im Glück und Unglück, zu der
Krön Dienst unverdrossen finden lassen^^ ^. Sie ersetzen
vier- bis fünfmal so viel Kaiserliche , welche man damals
berechnete auf 11.000 Mann Cavallerie und 21.000 Mann
Infanterie. An Feldgeschützen hatten sie nebst den da-
mals noch in Magdeburg stehenden 9 Stück noch 40 Stück,
das Festungsgeschütz in Prag, Magdeburg und in Mähren
nicht mitgerechnet. Munition war an 7000 Centner und
Proviant fttr 80.000 Mann vorhanden^). Von den Schwe-
den sagte man, 77dass sie sich durch die Belagerung Brunns
') Chemnitz 1. c. S. 179.
') Chemnitz 1. c. S. 179.
*) Berechnung nach Papieren des k. k. Kriegsarchivg in Wien
zum 27. August 1645.
200 ///. Buch. Mai 1645 bi» Juli 1650.
sehr geschwächt haben« , was auch Torstenson in seiner
Correspondenz an den Reichskanzler zugibt.
Welche Anstalten nach Abzug der Schweden aus
Mähren von Seite der kaiserlichen Regierung getrofifen
wurden, um wenigstens die zwei Hauptpunkte, Brttnn und
Hradisch, vor dem Feinde för die nächste Zukunft zu
schützen y ersieht man aus folgendem an den mährischen
Oberst-Landkämmerer y Grafen von Rothai , durch den
Oberstlieutenant und kaiserlichen General-Proviantmeister,
Christof Fink, dto. Welk4 27. Sept. gerichteten Schreiben :
Nr. 48. 77Wass dcr Vice-Landtrichter vnnd Haubtman dess
Brünner Greises, Herr Sachh (Sigismund), an mich schrei-
ben vnnd erinnern wollen, das giebt die Copailiche Bei-
lag. Wie hochnötig nun ist, dass in aller eille Brün vnnd
Radisch mit Proviant, Pulver, Saltz, vnnd allerlei greidt-
schafft, an Lunten, Bley, Handtgranathen, Bech, Schwefifel,
Salitter, Vieh, so geschlagen vnnd eingesaltzen werden
muess, Stugkkugeln vnnd geldt zue allerhandt nothwen-
digkheiten, auff ein Jahr versehen, das haben meine all-
bereits abgelauffene Schreiben genugsamb erinnert So
ist nicht allein auff dieses, sondern auch dahin zue sehen,
dass dar bey ein Magzin an gewissen ehrten, alss helffen-
Goldenstein vnnd hochwaldt auffgerichtet werde, damit
im Fall OUmttts vnnd andere Feindess Posten ploquiret
werden selten, sodann die völkher die notturfft darauss
zue leben haben kennen. Dieses alles, welchess ein grosses
vnnd ansehliges geldmittel erfordert, meistig auss den an-
gräntzenden benachtbahrten ehrten erhandelt vnnd mit
Lohn-Fuhr herbeygeschaffi werden muess, denn auff dieses
vmbgekherte Marggraffthumb Mähren sich wenig zue ver-
lassen ist, habe bey Ihr Hochfürstlichen Durchlaucht ich
vnderthanigst erinnern lassen; ich bin aber dahin be-
scheidet wehrten, meinen weeg forth zur nemen, vnnd
würde der Herr Graff von Rothall alle mittel schaffen:
darauff auch von Ihr Exe. Herrn Landtshaubtman in
Nahmen vnnd wegen Ihr Kay. May. vnnd Ihr hochfürstl.
Durchl. ich in dieses Marggraffthumb Mehren geordnet.
MHhrm» matei^ieUer Zuatand. September 1646. 201
nachzuesehen, dass eines yimd das andere wergkstellig
gemacht würde, im faU es nicht geschehe; auffs Fleissigste
die Beförderung zae solicitiren, vnnd davon Bericht ein-
zae8chiken.<<
71 Wie nun an diesen orth noch biss dato nichts, oder
ein weniges, vnnd gantz nichts erklegkliges in Radisch
eingelauffen, dardurch auch von tag zue tag der vorhan-
dene vorrath consumiret wirdt: allso stehet es mit Brün
auch noch dahin. Wundere mich allermassen, dass Herr
General-Commissarius , Freiherr Zahradecky, so lange
aussbleibet; solte der Feindt, welchem dieses Land offen-
stehet, eine impresa angehen, vnnd Brün so wohl Radisch
allso bloss gelassen werden, ist nichts anders vnnd ge-
wissers zue vermuthen, denn deren Vber- vnnd Vnter-
gang. Ich will für Gott vnnd der weldt entschuldiget
sein, werde auch dieses werkh noch ein 8 tag nachsehen,
kombt dass Begehren in effect, so ist es guett, wo nit, so
werde umb meiner entschuldigung willen Per Posta zue
Ihr hochfürstl. Durchl. ich gehen, vnnd den erbahrmlichen
Zuestandt vnderthanigst referiren vnnd vmb andere Mittel
bitten. Hetten die grossen Herren gleich Ewer Gräfl.
Gnaden gethan, ihr Vieh damahlig in die Creissstädte auff
dass Königl. Ambtsbefehlich vnnd mein vielbfillltiges an-
mahnen vnnd flehendtliches Bitten geschafft, wehre dem
Feindt die gelegenheit, so lang im lande zue stehen, nicht
gegeben worden, vnnd habe in der Zeit, als ich bey dem
Feinde sei, mit höchster Verwunderung ansehen müssen
vnnd vemomen, dass so viell tausent motzen getreidt, so
viell tausent fass wein von denen herrschafften hinwekh-
genommen worden, allso gar, dass es die Armaden nicht
ordentlich verzehren, sondern viell freuentlich verschwen-
den müssen. Heist das nun Ihr May trev vorgestanden?
allso gehet es noch biss auff diese Stundt, die Auss-
schreiben, so gar ein weniges erkleykhen, ergehen, alss
wan es Friede im Lande wehre, der erfolg, er gehet lang-
samb, auch wohl gamichs. Anitzo ist kein Zeit so genau
eine Ordnung zue halten, vnnd solte (da Gott Air sey)
202 ///. Buch. Mai 1646 bi» Jtdi 1660.
ein vnglükh viergehen, würden die Ceremonien gewaltig
an die Wandt gehangen werden, vnnd dürffte Manchen,
wie schon geschehen, der rewell beissen (sie !). Die Quar-
nison in Radisch gehet wegen der infection, wen ihnen
mit medicamenten, guetten Artzten vnnd guetter vnder-
haltung nicht begegnet, auch die Soldateschka in die In-
seil gegen der Stadt in die frische Lufft nicht geleget
wirdt, gantzlichen darauff. Die auff dem Berg im Dorff
liegende 50 Rhrankhen seindt ebenmässig nötig alldorten
zue delogieren, denn selbige von wegen Feindes Parteien
vn^icher liegen.««
nDer Haubtman SigellFischer klaget, dass auss Ra-
disch die wein aussgefbhret werden, vnnd dass ist vnrecht,
viell mehr solte hienein geschafft, alss herauss genommen
werden; dieses habe ich berichtet vnnd erwahrte Be-
8cheidt.u
nEntzwischen habe den herm Haubtman ich geschrie-
ben, im geringsten nichts mehr aussfolgen, auch auss der
vorhandenen Mi^azin nichs mehr nemen, sondern der
aussschreibenden anordnung nach auss denen selben mit-
tein , den völkhem Prouiant zue lassen. Hetten Ewer
Grafflich Gnaden mir auff mein begehren vei^nnet, auff
Banow zue kommen, ess solte viellen dingen abgeholffen
wohrden sein, vnnd da ich noch gleich nicht auff völligen
freien Fuss, werde ich doch alss ein treuer Kayserlicher
Diener dass meinige in anstalten vnndt forthstellung thun,
vnnd vnder meinen Nahmen den Commissarien , Herren
Lüttig, welcher mir zue dem ende mit gegeben, gebrauchen,
erwahrte hierauff eine antworth, vnnd wessen binnen 8
tagen ich mich in Brttn vnnd Radisch, wohin ich selber
mit reisen werde, an Prouiant vnnd Munition zue ver-
gewissem habe. Empfehle Ewer Gräffliche Gnaden in
Gottes Schutz
Unnd verbleibe
Christoph Finck.
Wellka den 27. 7bris 1645.
Torstenscn» Armee auf dem Rüakwuge. Sept. 1645. 203
.P. S. Wass am 27 August in Haubtquartier Döbling
vier Ihr hochfürstl. Durchl. gemach Ewer Graff Gnaden ich
erinnert, nemblich dass Brün vnnd Radisch auff ein Jahr
zue Prouiantiren, munition vnnd alle Bedürffenheit, Item
MonathSoldt, auss dem Marggraffthumb Mähren zu nemen
nicht möglich, den es erfordert ein grossess, dass alles
ist deroselben bewust; diesen hatte damahlig viergebawet
werden können, viell Zeit ist vergeblich passiret, dttriFte
auch noch wohl mehrer erfohrdern, vnnd dennoch das
werkh nicht haubtstehlig behaubtet werden.*)«
In der oberwähnten ncopailichen Beilage<< dto. Brttnn
22. Sept. sagt Fink: nin Folge der Belagerung Brunns
sei die Umgebung auf weit und breit ruinirt, die wöchent-
liche Verproviantirung der Stadt sei so schwierig, dass
bei Fortsetzung der Requisition ein neuer Bauernkrieg
zu fiirchten sei. Die Herrschaften des Brünner Kreises
könne man höchstens mit 18/Va Giltpferden besteuern«*).
Damals, wie wir aus dem obigen Briefe ersehen, grassirte
in Hradisch die Pest, an welcher unter andern auch der
dortige Commandant starb. Sie wurde durch die R&k6czy-
sehen Truppen nach Mähren gebracht.
War der Brünner Kreis durch den fast 16 bis 18wö-
chentlichen Aufenthalt der Schweden in demselben, wie
wir eben hörten, ruinirt, so wurde es seit Ende September
und Anfangs October nicht weniger der Znaimer und
Iglauer Kreis. Durch beide nahm Torstensons Hauptarmee
von Stockerau aus den Zug nach Böhmen. Der General-
Proviantmeister, Christof Fink, schreibt am 2. November
aus Strassnitz an den General-Auditor der kaiserlichen
Hauptarmee, Heinrich Gras, »dass Mähren durch Tor-
stenson dort, wo er seinen Marsch nahm, ganz ausge-
plündert sei«^). Die Etappen waren : Znaim, wo sich der
Feldmarschall von den Bürgern einen Revers ausstellen
') Orgl. Concept im k. k. Kriegsarchiv iD Wien.
^) K. k. Kriegsarchiv in Wien.
^ Orgl. im k. k. Kriegsarchive in Wien.
204 ///. Buch, Mai 1646 bi» Juli 1650.
liess, dasB sie die Contribution nach Iglau, abliefern »und
die Besetzung ihrer Stadt durch den Kaiser verbiethen
woUenUy Trebitsch; Qr.-Meseritsch, Iglau ndas er mit Volck
und aller Nothdurft nach Möglichkeit versorgtu^ Moravetz,
BistHtz, IngrovitZ; nwo am 6./16. October das Haupt-
quartier war«, Poliöka, Leitomischl und Pardubitz. Am
15./25. October stand Torstenson vor Pardubitz ^ das er
in Brand geschossen, ohne jedoch das Schloss zu erobern.
Er war Anfangs Willens, auch an der Stadt Eöniggrätz
sein Heil zu versuchen. nWeil aber der Commendant
darin, bey seiner herannäherung, nicht nur die VorStädte,
sondern auch alle herumbliegende Dörffer in grund ab-
brennen lassen, daher, bey dieser späten Herbstzeit, Er
daherumb keinen menschen vnters tach bringen können,
über dis Er mit seiner gewöhnlichen alten plage eben be-
fallen : als lies Er solches vorhaben anstehen, vnd rückte
den 18./28. October nach Jaromirs (Königgrätzer Er.),
woselbst Er das Haubtquartier genommen vnd die Regi-
menter, fast mitten zwischen denen feindlichen Besatzun-
gen, in die quartiere, vmb etwas auszuruhen, verleget. <^
Sie waren über die drei nördlichen Kreise Böhmens,
über den Leitmeritzer , Jungbunzlauer und Königgrätzer,
dislocirt^ »darin die reichste HerrschafFten vnd Güter, von
Gallas, Piccolomini , Coloredo , Trautmanstorff, Schlick,
Leslie, Wallenstein, Pappenheim vnd andere vornehmen
Herrn, so bisher sehr verschonet blieben, gelegen, sich
ausgebreitet: Welche nach der schwere gebrandschätzet
worden vnd noch darzu brot, fleisch, hier, tuch, leinwandt
vnd dergleichen mehr an allerhand notturfft ins haubt-
quartier liefern mussten(< ^). Damit im Einklang berichtet
della Corona dto. Pilsen 5. November 1645 an Piccolo-
mini: nTorstenson habe am 24. und 25. October einen
heftigen und fortgesetzten Angriff auf Pardubitz eröfihet,
welche Stadt jedoch der Oberstlieutenant, Qraf Strasoldo,
mit dem Regimente della Croon (sie) so tapfer verthei-
') Chemnitz 1. c. S. 262.
Tor9terumi In»tructi<men flbr Mähren, October 1646. 205
digto, dass Torstenson den 26. October unverrichteter
Dinge abziehen musste. Auch Eöniggräts sei darauf furcht-
bar angegriffen worden. In der dortigen Gegend stehe
nun Torstenson und dislocire seine Armee. Der Erzherzog
Generalissimus werde sich mit seinen aus dem Reich zu-
rückgezogenen 16.000 Mann bei Budweis, wo Fememont
campirt, vereinigen. General Fememont sei bestimmt ge-
wesen, KOnigsmark in Schlesien aufzusuchen. Des Feindes
Absichten kenne man übrigens noch nicht« ^).
Wie aus den im k. k. Reichs-Büriegsarchive in Wien
aufbewahrten Schriftstücken, vornehmlich aus der Corre-
spondenz des Obersten della Corona mit Piccolomini in
den Monaten September und October von Pilsen aus er-
hellet , waren die Kaiserlichen von der Bewegung des
Feindes genau unterrichtet, nur in Hinsicht der von den
Schweden besetzten Festung Olmütz waren sie im Un-
klaren. Schon am 14. Mai berichtet della Corona ddto.
Karlsbad an Piccolomini ^^Olmütz werde auf Torstenson's
Befehl geschleift'werden, oder sei bereits geschleift')« —
eine Nachricht, die gänzlich falsch war. Auf Olmütz
pflegte der Feldmarschall bei jeder Gelegenheit einen gar
hohen Werth zu legen, wie wir dies auch jetzt aus einer
Instruction ersehen, welche er auf seinem Marsche nach
Böhmen ddto. Hauptquartier Ingrovitz 6./ 16. October an
den Obersten und Commandanten von Olmütz, Valentin
Winter, erlassen hatte. Der Punkt ö dieser Instruction
lautet: nZur bessern vnterhalt der Guamisonen hat er Nr. 49.
sich der mittel auss denen vmbliegenden orten, so vor-
deme zu der Ollmützischen Guarnison verassignirt gewesen
seindt, zu gebrauchen, denen reutem auch von denen
einkommenden mittein das ihrige pro quota zu reichen.
Kan er auch, jedoch andern ohn praejuditz, was ihnen
rechtmässig angewiesen, in mehres einbekommen, vndt
also weiters vmb sich gerissen, ist es zu ihrer allerbesten,
*) Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
*) K, k. Kriegsarchiv in Wien.
206 IIL Buch. Mai 1646 bis JuU 1650.
gestalt Er dann die Orter in eine ordentliche Contribu-
tion zu setzen, dieselben durch den verordneten Proviant-
bedienten, Hieteni; einbringen vnd davon der Ghiamison
das ihrige nach der schlesischen Cammer-Ordre reichen,
das vbrige aber in die Cassa bis zu Sr. Excell. ander-
weitigen Verordnung verwahren vndt gehörigermassen die
rechnung darüber halten lassen sollen. Die Cammergefklle
bleiben einzig vndt allein der königl. Cassa vorbehalten,
welche dan der proviantbedienter zu empfangen vndt
ihme der Herr Obrister alle Assistenz zu erweyssen. Jedoch
hat der Herr Obrister die Disposition darinnen, dass auf
bedürffenden Fall vndt zu der Guarnison besten , Er sich
selber gebrauchen möge.«^
nPunkt 6. Die geistlichen Personen sambt ganzer
gemeiner Bürgerschaft solle der Herr Obrister bey Sein.
Excell. ihnen ertheilten schucz, so lange Sie in Ihr. Königl
Mayst. vnd der Cron Schweden Deuotion treu erfunden
worden, verbleyben, vndt sie allesambt nebst dem Landt-
manne in guten humor vndt salva Quarde zu erhalten
sich angelegen seyn lassen; auch selten die Geistliche
schuldig sein, von ihren immobilibus, gleich andern bür-
gern ihr quottam beizutragen : der Bürgerschaft auch kan
Er wohl in den königl schwed. quarnisonen ihre handt-
lung zu treyben frey lassen, vndt gestatten.^)«
Nicht minder ersehen wir die Sorgfalt des Feldmar-
schalls für die Erhaltung der Festung Olmütz aus seinem
Befehle: Der General-Lieutenant Königsmark möge bei
seiner Vorrückung nach Böhmen den Weg aus Schlesien
durch Mahren nehmen und die dortigen Platze, vornehmlich
Olmütz, verproviantiren. Chemnitz sagt von der Durch-
führung dieses Befehles: »Königsmark hauste in Mähren
ganz nach Feindes Gebrauch, brandschatzte, was noch
etwas zu geben vermochte. Im übrigen lies Er Flecken,
Stadtlein, Schlösser ausplündern, was noch an getreyde
') Copie Winters an Wrangel in Chiffern. Wrangersches Archiv
in Skokloster.
VerprovianHrunff der mährischen festen Plätte, October 1646, 201
vorhanden; ausdreschen, was an vieh zu finden, zusammen-
treiben, vnddie Städte vnd ort: Olmütz, Iglaw, Newstadt,
Eulenberg damit proviantiren. Wodurch selbige auf jähr
vnd tag mit lebensmitteln versehen, vnd allein nacher 01-
mtltz in zwelfiftausend Tonnen allerhand Getreyde gefUhret
worden. In welchem platz auch an Futterung. kein mangel
erschienen: In deme über viertausend fader Hew negst-
verwichenen Sommer hineingebracht waren ^). Für Olmtttz
sorgte er auch noch dadurch, dass er die dortige Be-
satzung des Winter'schen Regiments nämlich mit fdnf
Kompagnien vom Obersten Hausmann und mit 100 Pferden,
allesammt unter des Obristen Winter's Commando, ver-
stärkt hatte. c<
nln der Rück-Marche, so erzählt Chemnitz weiter,
überstieg Königsmark und besetzte Freudenthal, vnd
machte sich an Jägerndorff: So Er zur Breche vnd zum
StiumlaufFen beschiessen müssen, ehe er dessen mächtig
werden können. Welchem nach Er Leobschitz ebenmässig
occupiret, vnd zur Conjunction mit der Schwedischen
Haubt-Armee, auf des Feldmarschalls befehl, nach Nieder-
Schlesien wiederumb geeilet, da Er die Häuser Francken-
stein vnd Fürstenstein, folgends das feste BergSchlos
Lehnhaus, woraus den Schwedischen bisher grosser schade
geschehen, in seine gewalt gebracht. Wodurch also die
CoiTespondentz-Lini nicht nur bis in Mähren, sondern gar
bis an die Donau in Oesterreich, über Lehnhaus, Fürsten-
stenstein, Franckenstein, Leobschitz, Jägerndorff, Frewden-
thal, Eulenberg, Newstadt, Olmütz, Niclasbiu*g, Stetz,
Falckenstein , Ravensburg, bis auf Komlfewburg vnd
Crembs, eingerichtet wordenem ^. Dass er aber auch Te-
sehen in seine Gewalt bekommen, erzählt Chenmitz nicht.
Wir wissen dies aus einem Schreiben des General-Proviant-
Meisters Fink ddto. Straznitz, 10. November 1645 an den
General-Auditor Gras. »Eben komme die Nachricht^ schreibt
*) Chemnitz 1. c. S. 264.
^ Chemnitz 1. c. 8. 264.
208 ///. Buch, Mai 1646 bis Juli 1650.
er, dasB Königsmark Teschen genommen und vor Jägern-
dorf stehe. Brunn sei schon zum Theile verprofiantirt« ').
Ueber die Zeit dieser Ereignisse gibt uns ein Schrei-
ben des Obersten della Corona an Piccolomini ddto. Pilsen,
19. November Auskunft. Er berichtet, „dass die Schweden
Nachod eingenommen und nun unerschwingliche Contri-
butionen an Geld und Getreide verlangen. General Eönigs-
mark blokire noch immer Jägemdorf. Der Erzherzog sei
bereits in Kamb eingetroffen. Torstenson habe sein Haupt- '
quartier von Jaromif nach Jitschin verlegt. Bei ihm sei
die Infanterie, die Cavallerie blieb bei Königgrätz. Man
sei der Ansicht, dass Torstenson nach Zusammenziehung
der Armee auf Leitmeritz und Brandeis ziehen werdet^').
Also am 19. November hat Torstenson das Haupt-
quartier von Jaromir nach Jitschin verlegt, um sich dem
aus dem Glazischen vorrtlckenden Königsmark, der sich
daselbst mit Duglas vereinigt hatte und 3000 Mann zählte,
zu nähern. Noch am 27. October (6. November) empfiehlt
Torstenson dem Reichskanzler, Axel Oxenstjerna, einen
Obersten, Friedrich von Löwen, der sich in den beiden
Hauptschlachten, bei Leipzig und Jankau, ausgezeichnet
hatte, und den er nun an die Königin schicke, um ihr die
in den böhmischen Haupttreffen erbeuteten Estandarten
und Fahnen zu überreichen. Auch noch vom 29. October
(8. November) ist ein Schreiben des Feldmarschalls an
den Reichskanzler vorhanden — eine Intercession für den
blessirten General-Major, Johann Arndt, von Goldstein.
Doch schon am 15./25. November brach Torstenson mit
der Armee auf, zog die zerstreuten Salva-Guarden aus
Jitschin, Skal und anderen Orten ein und ging dem
General-Lieutenant Eönigsmark nach Schlesien entgegen,
dem er am 22. November (2. December) bei Greifenberg
im Liegnitzer Kreise begegnete, und da wurde beschlossen,
wenn sich die Truppen in etwas werden erholt haben,
mit gesammter Macht auf Friedland und Leitmeritz zu
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
Tor»im»on in Böhmm, Deeember 1646. 209
mArschieren. Schon am 3. Deeember sehen wir den Erz-
herzog GeneraliBsimus von dieser Bewegung unterrichtet^
denn an dem erwähnten Tage notificirt dieses Factum
der Erzherzog aus dem Hauptquartier lanz an den Ghrafen
Octavio Piccolomini und gibt an, dass der Feldmarschall
bei Trautenau T^mit Armee, Artillerie und Bagage» nach
Schlesien gegangen sei. Dasselbe bestätigt auch ein Brief
des Obersten della Corona ddto. Pilsen, 10. Deeember an
Piccolomini mit der Bemerkung ^ dass Torstenson's wei-
terer Zug in die Obere Lausitz gehe, doch sei dessen
Absicht noch unklar und es gehe das Gerücht, er habe
krankheitshalber das Commando an Wrangel abgetreten^).
Die Absicht des Feldmarschalls kennen wir. Nach-
dem am 3./13. Deeember das bei Greifenberg gelegene
Schloss Greifenstein auf Discretion übergangen, wurde
den 4./14. Deeember der Marsch auf Friedland gerichtet.
Daselbst commandirte der kaiserliche Hauptmann Loben-
hofer, genannt Ochsenfelder. Chemnitz sagt, er sei durch
eine Granatenkugel getödtet worden, worauf die kleine
Garnison gegen freien Abzug auf Ftag am 6./16. De-
eember capitulirt hatte. Von Friedland ging der Zug auf
Gabel und dann auf Melnik und Leitmeritz.
Was den zweiten Punkt der obigen Nachricht an-
belangt, dass Torstenson krankheitshalber das Armee-
Obercommando an Wrangel abtreten wolle, hatte aller-
dings seine Richtigkeit. Chemnitz berichtet: »Der Feld
Marschall H. Leonhard Torstenson war bisher mit grosser
seiner leibsbeschwerde der Schwedischen Armee gefol-
get, vnd hatten die schmertzen bey Ihm von tage zu
Tage, ja stund- vnd ausgenblicklieh sich vermehret vnd
zugenommen. Ob Er sich nun wol mehrentheils einer
Senffte, zu seiner desto bequemern fortkommung, bedienet,
solches auch gern femer continuiren wollen, waren doch
die EjräSte und Gliedmassen so sehr versehwächet, dass
Er vielmahls, auch in die Senffte sieh bringen vnd bey
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
D a d i k , Schweden. 14
210 ///. Buch, Mai 1646 hi* Juli 1680.
der Marche forttragen zu lassen, nicht vermocht : Wovon
hergerühret, dass die Armee öffters stille liegen vnd auf
Ihn warten, auch Er, was zu der Königin vnd des ge*
meinen Wesens dienste nötig oder nützlich, verabsäumen,
vnd manche gute Verrichtung wieder den Feind vnter-
lassen, hingegen demselben, sein vortheil zu beobachten,
vergönnen müssen. Es war auch bereits so weit kommen,
dass die beschwerden an den hals gerathen: Welches ge-
meinlich einen gelingen todt zu verursachen pfleget. Dieser
vrsachen ward Er schlüssig, eine reise nacher Leipzig
vorzunehmen, vmb daselbst eine rechte Cur anzufangen,
vnd zu versuchen, ob Er, durch Göttlichen bey stand,
einige Hülffe, oder linderung der schmertzen erlangen
könteu ').
Sich von der Armee zurückzuziehen war ein lang-
gehegter Wunsch des an der Gicht stark leidenden Feld-
marschalls; er hat ihn bei vielen Gelegenheiten ausge-
sprochen und es auch bereits dahin gebracht, dass die
Königin auf seinen Vorschlag, den General und Reichs-
zeugmeister, Karl Gustav Wrangel, fär den Fall, als Tor-
stenson die Armee verlassen müsste, als dessen Nachfolger
bezeichnet hatte. Karl Gustav Wrangel war jedoch da-
mals noch im Braimschweigischen ; Torstenson konnte
und wollte auch auf dessen Ankunft nicht warten, nund
da die Armee der Orten, da sie itzt war (bei Greifenberg)
wegen ermangelnder Lebensmittel vor Mann und Pferde
länger zu stehen nicht vermocht, sondern sich in die
Marche begeben müssen«, beschloss er dem General der
Cavallerie, Arwidt Wirtenberg, «welcher nicht allein bei
der Armee grosse Affection und den grossesten Theil der
Offiziere an sich hatte, sondern auch den Feind und dessen
Actiones wol kannte, ausser deme sehr fleissig und mühe-
samb wart«'), das Interims-Commando bis zu Wrangel's
Ankunft anzuvertrauen. Nachdem er noch einige Ver-
*) Chemnitz 1. c. S. 265.
*) Chemnitz 1. c. 8. 266.
J
Torglenson verlä$»t die Armee, Decetnber 1645. 211
änderungen im Generalate der schwedischen Hauptarmee
getroffen — Mortaigne wurde General-Lieutenant über das
Fussvolk und der bisherige Festungs-Commandant von 01-
mütz, Paikel (auch Poykel, Paikul) als ältester Oberst ihm
als General-Major beigeordnet; in der Cavallerie wurde
der älteste Obrist, Helmuth Wrangel, Geneyal-Major —
verliess Torstenson am 4./14. December die Armee, Tiund
ging in Begleitung des General-Lieutenant Königsmark
und 22 Compagnien zu Ross, so von dessen hinaufge-
brachten Völkern ihm zurücke gefolgt (die meisten mit-
gebrachten Regimenter wurden bei der Hauptarmee ge-
lassen), auf Torgau, auch des Orts über die Elbe gegen
Leipzigs ^). Am 13./23. December traf Torstenson zu
Eilenburg auf einer Insel der Mulde im preussischen
Sachsen mit dem General und Reichszeugmeister, Karl
Gustav Wrangel, zusammen.
Die Listruction , welche er hier seinem Nachfolger
einhändigte^ ist vom 15./25. December: T^Darin Er den-
selben , sedem Belli in den Keyserlichen Erbländern
zu continuiren, dem Feinde mügligsten abbruch zu thun,
vnd die Armee jederzeit dargegen nach Raison de Guerre
zu versichern , zumahl aber auch dieses erinnert , dass
Er,, vor allen dingen, so viel müglich sich hüten möchte,
damit Er in keine HaubtAction sich einliesse: Jedoch,
wan Er dessen nicht vmbgang solte nehmen können,
vnd vom Feinde darzu veranlasset werden, hete Er es
nicht allein , wie gebräuchlich , mit den andern Ge-
neralsPersonen vnd sämbtlichen Obristen in reiffe erwe-
gung zu ziehen vnd einen einmütigen Schlus zu machen,
sondern auch sodan gesambter band, was raisonnabel,
mit Gott vnd dem glücke, fortzusetzen. Es reservirte sich
aber der Feldmarschall annoch die bestell- vnd erlassung
der hohen Officirer: Gleichwol mit Erbieten, auf des
Reichszeugmeister's Recommendation, da Er nicht sonder-
liche Bedencken hette, sich gern also zu erklären, wie es
demselben zu guter Vergnügung gereichen möchte. Denen
'} Chemnitz 1. c. S. 266.
14»
212 ///. Bueh. Mai 1646 6m JuU 1680,
m
hohen Ofiioirem solte der Reichszeugmeister, in ihren
privat-verriebtangen von der Armee zu gehen, ohne
sonderbare, erhebliche vrsache nicht erlauben; da es aber
geschehe, einen rechten vnd gewissen Tennin zur wieder-
einstellung benennen. Würden auch bei Ihm etwa einige
Traotaten, sie möchten Nahmen haben wie sie weiten,
von jemandt gesuchet, bette Er dieselben gäntzlich von
eich an den FeldMarschall zu verweisen vnd dessen Ver-
ordnung in allem zu erwarten. Gestalt es dan wegen
der bisher mit dem Gegentheil gepflogenen Handlung, die
Ratification vnd ausantwortung des Cartels, wie auch Be-
zahlung der völligen hinterstelligen Ran9on betreffend, es
eben diese Beschaffenheit vnd meinung bette, dass solche
an den FeldMarschall remittiret, vnd von selbigem fer-
ners gewisse anstalt eingeholet, nach dero endigung vnd
gemachtem Schlüsse aber vom Beichszeugmeister mit fleis
darauff gesehen, vnd alles, was abgehandelt, gebührlich
beobachtet würde. Die Correspondentz mit dem Gegen-
theil, so viel die gefangenen vnd deren auswechselung
anlangete, möchte der Beichszeugmeister zwar vnterhalten^
jedoch vnd weil der Feind bishero jedesmahl allerhand
rencken darunter gesuchet, vnd ins künfftige erst suchen
dürffte, sich in keine weitläufftigkeit einlassen; sondern,
was Er nicht resolviren könte, an den FeldMarschall
verweisen vnd dessen Gutachten darüber gewärtig seinu^).
Friedland, Mebik und Leitmeritz wurden, wie wir
oben hörten, schon nach der Abreise des Feldmarschalls
besetzt. Wie Friedland den 6./16. December, so capitu*
lirte am 1Ö./25. December Leitmeritz, letztere Stadt sogar
ohne Versuch der Vertheidigung. »Die Besatzung entwich
einfach über die Elbe und liess die Stadt ledig stehen. (^
Der Oberst Böhrscheid mit seinem Begimente (früher das
Jordanische genannt) und die Obersten Gunn und Wanke
nebst den unberittenen Dragonern von Torstenson's Leib-
regimente wurden hineingelegt. Noch wurde durch den
') Chemnitz 1. c. ad an 1645, S. 266 und 267.
Die Schweden vor TeUchen in Böhmen, Decemher 1645. 213
Obersten Beichwald ein Streifzag gegen Jung-Bunzlau
nntemommen, um das dort stationirte Alt-Piccolominische
Regiment za Ross aufzuheben. Doch erhielt dieses bei
Zeiten hievon die Nachricht und rettete sich über die Iser,
Die Stadt erfahr die Plünderung. General-Major Paykul
ward gleichfalls hierunter mit etwas Volcke vor das Haus
Tetschen gesandt, auf welchem über drejhundert Centner
pulver, hundert vnd fUnjBTzig Centner Lunten, eine ziemb-
liche anzahl allerhand Stückkugeln vnd dergleichen mehr,
zur Artolerie gehörige Sachen, so vor diesem der Keyser-
lichen Armee nach Bemburg zugeführt werden selten,
aber hieselbst ausgeladen waren vnd liegen blieben, sich
befunden: Daher man, ob man dessen mächtig werden
könnte, zu versuchen, der mühe wol wert geachtet. Wie-
wohl nun derselbe das dabey gelegene Städtlein stracks
occupiret, auch vorm Schlosse etliche tage gestanden vnd
vnterschiedliche Schüsse aus halben Cartaunen darwieder
ihun lassen ; vermeinend^ dass der darauff liegende Com-
mendant, 40 ein Ohr. Wachtmeister, sich zur übergäbe
bequemen solte: Jedoch, weil derselbe zween Lieutenants
vnd hundert vnd dreyssig geworbene Knechte droben bey
sich gehabt, vnd man wol gesehen, dass Er sich darzu nicht
so leichtlich verstehen würde, der ort auch an sich selbst
ziemblich considerabel war, als wurden die Völcker, nach-
dem Gen. Lieutenant Mortaigne alle gelegenheit selbst
in augenschein genommen, von dannen wieder ab- vnd
zur Armee geführ et(< ^).
Am Schlüsse des Jahres 1645 stand die schwedische
Hauptarmee unter Arwidt Wirtenberg bei Zahoran in der
Nähe von Leitmeritz, während der präsumtive Ober-
cotnmandant, E. G. Wrangel, noch zu Torgau an der Elbe
weilte. Am letzten December berichtete della Corona
(Croon) an Piccolomini aus Pilsen: ndass die Schweden
seit dem 24. December Greifenstein, Friedland, Leitmeritz
und Melnik genommen und sich darin festgesetzt haben»
») Chemnitz 1. c. S. 267/
214 ///. Buch. Mai 1645 bis Juli 1660.
Im Saatzer Kreise wollen sie sich mit C. ö. Wrangel
vereinigen. Zu diesem Ende habe der Feind auf der eben
gefrorenen Elbe eine Brücke über das Eis giessen (sie)
lassen. Von Seite der Kaiserlichen ist übrigens in Budweis
und Pilsen alles in Bereitschaft. Torstenson sei in Leipzig«*).
Von Torstenson haben wir einen Brief an den schwe-
dischen Consul-Residenten in Hamburg, Heinrich Schütze,
ddto. Leipzig 20./30. December 1645, welcher eben, was
wir geschichtlich n^ittheilten, bestätigt. Torstenson schreibt:
Kr. 50. n Edler vndt vester! Alss mich der beschwerliche
Zustandt meiner LeibesConstitution zu resolviren ver-
anlasset, eine Zeitlang von der arm6e anhero zu gehen,
vmb zue versuchen, ob mit des höchsten beystandt einige
Linderungk der biesshero empfundenen schmertzen durch
die Ruhe vndt Cur zuerlangen, denn 15. huius auch Gott
lob anhero wohlgekommen : so habe ich nicht vnderlassen
wollen, Ihm solches wissendt zu machen, darmit Er seine
Correspondenze hiernechst darnach einrichten könne.«
7)Ich meines orths werde nicht vnderlassen, was mir
vor nachricht zukombt, nach iedesmaliger gelegenheit zu
avisiren. Seyder meinem abreyssen von der armee habe
ich von deroselben anders nichts vernehmen können, als
dass sie nach occupirung des Schlosses Friedtlandt die
marche hinwieder in Böhmen vber den pass, Gabel ge-
nandt, genehmen. Der Herr General vndt Reichszeug-
meister Wrangel ist nunmehr zu deroselben mit beyhaben-
den trouppes marchiret^ deme Ich zeit meiner abwesen-
heit das Commando vffgetragen. Die armee ist sonst ver-
hoffentlich so considerabel gemacht, dass Sie mit Gött-
lichem beystandt dem feindt gar wohl vnter äugen gehen,
vndt denselben nicht scheuen darff. Der Höchste erhalte
Sie mir, wie biessher geschehen, noch femers, vnd gebe
der gemeinen gerechten sache, was zu beruhigung der so
lange bedrängten Christeneit gereichet.^)**
•
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
^) K. Reichsarchiv in Stockholm.
Schicksale der scktoedUchen Oamiaonen 1646. 215
Jahr 1646.
Für das Jahr 1646 hat noch TorRtenson denEriegsplan
entworfen. Er ging dahin: die Armee zu erhalten und
einer Hauptaction auszuweichen, bis eine Vereinigung mit
den Franzosen zu Stande gekommen; dann aber müsse
man mit vereinter Kraft trachten y den Feind über die
Donau zu treiben. ^) Diesem Plane gemäss stand den grös-
seren Theil des Jahres 1646 die schwedische Hauptarmee
ausserhalb der Grenzen Böhmens und Mährens. Während
Wrangel und Turenne gegen Ober-Deutschland und Baiem
vordrangen y sollte der General-Feldzeugmeister Witten-
berg, verstärkt durch fiische Leute aus Schweden, gegen
Ober-Schlesien vorrücken, hier festen Stand gewinnen,
und von da entweder durch Böhmen oder Mähren eine
Diversion nach Oesterreich machen. Schon am 21. Juli
1646 äusserte Paul Graf Liechtenstein in einem Briefe
aus Brunn an den Grafen Raimund Montecucoli die Be-
sorgniss, dass sich die Schweden aus Schlesien auf Mähren
werfen werden.*) Wir wollen unser Augenmerk haupt-
sächlich auf die Schicksale der in Böhmen, Mähren und
Oesterreich zurückgebliebenen schwedischen Garnisonen
richten.
Uns ist bekannt, dass der General-Reichszeugmeister,
Karl Gustav Wrangel, am Schlüsse des Jahres 1645 auf
dem Marsche nach Böhmen sich befand, um das Armee-
Ober-Commando unter gewissen Einschränkimgen zu über-
nehmen. Der Feldmarschall Torstenson pflegte seiner Ge-
sundheit in Leipzig. Am 23. December (2. Jan. 1646) stand
K. G. Wrangel zwischen Görlitz und Zittau an der Neisse,
denn durch den Pass bei Gabel beabsichtigte er in Böh-
men einzubrechen. Da war aber der Weg in dieser Jahres-
') Erik Gustav Geijer, Svenska folkets historia. Orebro 1836.
Band m. 424.
') K. k. KriegsarchiT Wien.
216 IlL Bwih. Mai 1646 Mt JuU 1660,
zeit 80 grundlos, dass er nur langsam und mit grossen
Beschwerden sich vorwärts bringen konnte. Erst am
2./12. Januar konnte er die Elbe überschreiten und sich
mit der Hauptarmee vereinigen, die jetzt bei 23.000 fech-
tende Mann, darunter 7900 zuFuss in Böhmen allein zählte,
und über 69 allerhand Gattung grober Stücke und über
•
3 Feuermörser mit der nöthigen Munition gebot, und da
die Mannschaft aus lauter guten alten Soldaten bestand,
war sie hinreichend stark, um den Kaiserlichen, die 18
Regimenter in Böhmen stark waren, auch wenn sie, wie
die verschiedenen Verträge lauteten, aus Baiem Succurs
erhalten sollten, die Spitze zubieten. Die Kaiserlichen kamen
am Schlüsse des Jahres ^ziemlich übel zugerichtet und ei^
mattet« aus der Oberpfalz nach Böhmen und hätten, wie sie
beabsichtigten, an der Meissnischen Grenze zwischen Eger
und Leitmeritz ihre Winterquartiere bezogen, wenn sie von
den Schweden nicht genöthigt worden wären, sich zuerst
auf Pilsen und zuletzt sogar auf Budweis zurückzuziehen.
Und vom Baierischen Succurs, welcher unter Johann de
Werth erscheinen sollte, war noch keine Spur. Erst auf
ausdrückliches und persönliches Drängen des Erzherzogs
Leopold Wilhelm, welcher am 17./27. November 1645
von Straubing auf der Donau in Linz anlangte, um dem
wegen der Pest, die in Wien herrschte, daselbst anwesen-
den kaiserlichen Bruder über den baierisch-französischen
Feldzug zu referiren, kamen imDecember einige baieriscbe
Truppen njedoch die Bagage zu Hause lassend« den Kai-
serUchen zum Succurs. Während sich das schwedische
Hauptquartier Anfangs Januar zu Ploschkovitz, etwa eine
Stunde von Leitmeritz entfernt, befand, schlug der Erz-
herzog Generalissimus das seinige in Klattau auf.
Die erste Verrichtung des Reichszeugmeisters EL G-.
Wrangel in Böhmen war die Eroberung des festen Schlosses
zu Brüx, nso bisher kein Feind erobert und Schwedische
hiebevor gleichfals belagert gehabt, aber unverrichteter
Dinge verlassen müssen.« Am 6./16. Januar eröfihete
Wrangel den Angriff und am 9./19. Januar capitub'rte
Vereinigung der KaUerliehen mü Baiem Jamuar 1646, 217
die dortige Besatzung wegen Mangel an Munition. Die
Beute an Getreide, Wein und Hopfen war beträchtlich.
Um den Garnisonen das ohnehin sauere Leben in
etwas eu erleichtem und der Bewegung der kaiserlichen
Truppen in Schlesien zu folgen, entschloss sich Wrangel,
den Obersten Beichwald am 11./21. Januar mit einem
Commando dahin abzuschicken, welcher am Wege dahin
das Glück hatte, am 14./24. Januar den Grafen Pälfy
mit dessen Begimente von 10 Compagnien in Neustadtel
bei Böhm. Leipa zu überfallen und gefangen zu nehmen.
Von dem ganzen Begimente rettete sich nur ein Oberst-
Wachtmeister, und das nur auf einem ungesattelten Pferde.
Am 15./2Ö. Januar zog sich Wrangel mit der Haupt-
macht auf Eaden , den Capitän Alexander Garden mit
einer kleinen Besatzung in Brüx zurücklassend. Hier blieb
er bis in den Februar stehen. Der Erzherzog stand noch
immer in Elattau. Der tiefe Schnee nöthigte beide Ar-
meen zum Stillhalten. Diese Buhe benützte der General*
lieutenannt Mortaigne zu einer Beise nach Leipzig, um
den dort krank liegenden Feldmarschall Torstenson zu
besuchen. Zu seiner Sicherheit hatte er eine Eursftchsische
Bedeckung von 150 Pferden. Nur noch 3 Meilen war er
von Leipzig entfernt, als er in dem Städtchen Borna beim
Schlittenwechseln am 27. Januar (6. Febr.) von Egerischen
Frei-Beitern, die 130 Pferde stark waren, überfallen imd ge-
fänglich nach Eger abgeführt wurde, wo er den 29. Januar
(8. Februar) anlangte — ein empfindhcher Verlust für die
Schweden, die stark auf ihrer Hut sein mussten, um von den
bereits mit den Baiem vereinigten Kaiserlichen nicht um-
gangen zu werden. Die Baierischen waren nämlich am
4./14. Januar unter Johann de Werth, Sperreuter und von
Gleem bei Amberg aufgebrochen und glücklich bis Taus
und Saatz gekommen. Dieser Baierische Succurs bestand
in 12 Cavallerie- und 18 Infanterie-Begimentem, bewirkte
demnach, ndass der Feind denen Schwedischen nicht nur
gewachsen, sondern ein gut Theil überlegen war.t^
218 ///. Buch. Mai 1645 hU Juli 1650.
So gestärkt nahm sich der Erzherzog Leopold Wil-
helm vor, noch jetzt mit der gesammten Macht auf die
Schweden loszugehen und sie, wo möglich, aus Böhmen
herauszudrängen, zu welchem Ende er sich bei Pilsen zu
vereinigen den Befehl ertheilte. Doch diesmal hielten die
Schweden nicht Stand. Im versammelten Kriegsrathe
wurde beschlossen: nsich bei Zeiten zurückzuziehen und
in Sicherheit zu setzen, als etwa zu erwarten, bis sie vom
Feinde dazu obligiret würden. i< Demzufolge schickte man
die Bagage nach Pressnitz voraus, und gelangte ohne Ge-
fährde über das Erzgebirge nach Sachsen. Annaberg,
Glaucha, Ronneburg bei Gera und endlich Altenburg
wurden trotz des eingetretenen Thauwetters glücklich pas-
sirt und zu Ende Februars die Quartiere jenseits der Saale
bezogen.
Dass eine so grosse, und dem Anscheine nach rück-
gängige Bewegung mit der schwedischen Hauptarmee nur
mit der Zustimmung des Feldmarschalls geschehen konnte,
ist nach der dem General Wrangel ertheilten Instruction
selbstverständlich. Torstenson wich dem stärkeren Feinde
aus, um seiner Zeit, wenn der von ihm nach Nieder-
Sachsen und dem Erzstifk Bremen abgeordnete General-
Lieutenant zurückgekehrt sein wird, mit erneuerter Kraft
wieder in Böhmen einzubrechen. Die Kaiserlichen deuteten
diesen Rückmarsch, wie natürlich, zu ihrem Vortheile aus
und rückten bis Eger nach. Von da gingen sie ins Kulm-
bachische, der Erzherzog hatte eine Zeitlang sein Haupt-
quartier in Beyreuth und gab Befehl, Hof an der Saale
zu befestigen , was den General Wrangel bewog , seine
Truppen, was immer mit grossem Nachtheil verbunden
war, concentrisch zu halten, ??er durfte, da er des Fein-
des Absichten nicht kannte, die Armee zu eslargiren
und in die Quartiere zu vertheilen, sich nicht unter-
stehen (<.
Um Kundschaften einzuziehen, mussten von Zeit
zu Zeit ansehnliche Parteien gegen den Feind ausgeschickt
werden. Eine solche Partei unter dem Oberlieutenant
Die Schweden ziehen »ich v. d. Kaiserlichen zwück. Winter 1646, 219
KaDneberg stiess eine Meile von Kronach auf jene Eger-
sehen Frei-Reiter, welche vor einigen Wochen den Ge-
neral-Lieutenant Mortaigne gefangen and nach Eger ab-
geführt hatten. Obwohl sie aus 120 wohl montirter Pferde
bestanden j griff er sie doch mit solchem Ungestüm an,
»dass er alle Officiere, so dabei gewesen, benebenst 80 Ge-
meinen gefangen , die übrigen, ausser weinig, niederge-
schossen , alle Pferde von der gantzen Compagnie und
schön Gewehr erobert und nebenst anderer stattlicher
Beute davon gebracht.« *) Erst jetzt erfuhr Wrangel durch
die Gefangenen , dass die Absicht der Kaiserlichen sei,
ins Bambergische und Würzburgische zu gehen j^und sich
durch Franken gegen die Schweden zu logiren." Da dies
jedoch noch in weiter Ferne stand, Hess Wrangel seine
Armee im Altenburg' sehen, Weimar'schen und Gotha' sehen
und anderen angrenzenden Districten cantonniren, er selbst
nahm das Hauptquartier in der Stadt Um am gleich-
namigen Flusse, etwa zwei Meilen von Arnstadt. Aber
da hatte sich der Feldherr verrechnet, er hoffte reiche
Dörfer und Städte zu finden, und fand sie leer und ver
armt. Er konnte an Contributionen nicht einmal so viel
auftreiben , um die nöthigen Kleidungsstücke für seine
Mannschaft anzuschaffen. 200.000 Reichsthaler musste der
Hofkanzler und Legat auf Credit vorstrecken.
Um einer solchen Noth abzuhelfen, begab sich Wrangel
nach Leipzig und erschien den 13./23. März vor Torstenson.
Er blieb bei ihm bis zu Ende des Monats. Nach langem
Deliberiren wurde beschlossen : vorerst den Erfolg der
itzt obschwebendenChur-Sächsischen Stillstands-Traktaten
abzuwarten; fals sich jedoch selbe zerschlagen sollten^
dann die Armee auf Unkosten des Kiirfürsten an die Elbe
zu führen. Noch wurde die Auswechselung der Kriegs-
gefangenen, oder das bereits mit dem Kaiser verabredete
Cartel, besprochen — ein Geschäft, das die General- Audi-
toren der beiderseitigen Armeen bei ihrer Zusammenkunft
') Chemnits 1. c. zum Jahre 1646 S. 72.
220 ///. Buch. Mai 1646 hi» Juli 1660.
in Breslau 11. /21. März durchzuführen hatten , in Folge
dessen General Mortaigne seiner Haft entlassen, sich zu
Linz dem Kaiser und den 26. März (6. April) zu Leipzig
dem Feldmarschall yorstellte, und am 28. März (7. April)
das Commando seines Regimentes übernahm — und dann
ruhig abgewartet, was die Eaiseiiichen femer beginnen
werden. Diese richteten mittlerweile ihren Marsch aus dem
Kulmbachischen nach dem Mainstrome, nach Staffelstein
und Lichtenfels. Hier ward das Hauptquartier aufge-
schlagen, und die Regimenter gegen Koburg und Bamberg
einquartiert. In Koburg lag der in Mähren viel genannte
General-Commissarius Zahradecky. Die Baierischen gingen
weiter durch Bamberg auf Schweinfurt. In Hasfurt ober-
halb Schweinfurt war ihr Hauptquartier. In dieser Dis-
location erwarteten die beiden Armeen das Frühjahr, wäh-
rend die mit Kursachsen angebahnten Unterhandlungen
eines Waffenstillstands wegen weiter, und wie gewöhnlich
recht langweilig, geführt wurden.
In der Zwischenzeit ging den Schweden in Böhmen
das Schloss Skala (Gr. Skal im J. Bunzlauer Ba*eise) ver-
loren. Der kaiserl. Oberst Ungar hatte dasselbe bestürmt
und endlich durch Accord eingenommen. Die schwedische
Besatzung wurde, mit Ausnahme des Rittmeisters Latter-
mann, nach Friedland, das noch in schwedischen Händen
war, abgeführt. Da Latermann vor Kurzem in Schlesien
mit Sengen und Brennen übel gehaust, wurde er vom
Accord ausgeschlossen — uns ein Beweis, dass man auch
schon im dreissigjährigen Kriege ein tmnützes und muth-
williges Wüsten brandmarkte. Auch in Schlesien verloren
damals die Schweden das Haus Fürstenstein. Doch diese
Ereignisse liegen uns etwas fem, näher das, was sich An-
fangs Februar 1646 in Mähren, in der Nähe von Iglau,
zutrug.
Der Oberst und Commandant der schwedischen Be-
satzung in Iglau, Samuel Oesterling, schreibt dto. Iglau
9./19. Februar an den Obersten und Festungs-Comman-
danten von Olmütz Valentin Winter:
Unglüekrfme der Sehwtdm. Feltruar 1646, 221
n. . . . wass hiessiges Orthes Passiret zu berichten^ Nr. 51.
habe Ich nicht ynterlaBsen können, dass vor drej tagen
hiessige Reitter ein gross vnglttck gebebett, welches sich
also begeben. Nacbdehme die vmbliegenden quartiere nichts
Contribuiren wollen, habe ich eine Starcke Parthej auss-
gehen lassen, in Meynung, weill alle hirumb gelegene
Regimendter nach der armäe machiret, vndt nur das
Capaunische in Wittingau , Sirowitz vnd Tabor aussein-
ander in den quartiren verlegt geblieben, bei diesser ge-
legenheidt eine Execution zuerrichten. Alss nun der Major
von Vnsser Parthej 2 Meilen von Neuhauss Eundtschafft
erlanget, dass der Obriste Capaun mit 3 treppen eben
dessweges im Anzüge sey auss Sirowitz zu marchiren,
hatt er sich resolviret, Ihme gerade entgegen zu gehen,
wie er den auch demselben eine halbe Meille vom Neu-
hauss recontriret, alsso fordt poussiret, vndt in die Flucht
geschlagen, etliche darnieder gemacht vndt sie biess vff
Neuhauss verfolget, auch den Obristen Capaun, nebenst
etlichen Officiren vndt in die 40 Beuter gefangen, vndt
vber 6 Stunden gefangen mit geführet, worbey aber diesses
vnglück gewessen , dass eben der Obriste Capaun sein
Regiment nach Sirowitz, darvon die vnssrigen keine Kund-
schafft gehobt, einer andern intention halber verschrieben,
worbey auch der Commendant auss Budeweiss, der Obriste
Conti, gewessen sein soll. Alss sich nun die vnssrigen mit
den gefangenen zurückh anhero gewendet, haben indessen
die zu Sirowitz Lehrm gekriegt, den Vnssrigen nachge-
setzt, eine halbe Meile auf dieseit Sirowitz angetroffen
vndt geschlagen, auch den Obristen Capaun vndt alle ihre
gefangene liberiret, bey welcher recontre der Major Binss
vndt Riettmeister Redem (deren Cörper mir Herr Obrist
Capaun gestern herrein geschicket) todt geblieben, vndt
sonsten 3 Rietmeisters vndt 2 Regimentquartier-Meisters
gefangen worden ; hoffe aber, dass es der Guamison nicht
grossen Schaden geben soll. Woran es den Vnssrigen ge-
mangelt, kann Ich noch nicht recht erfahren, die wieder-
gekommenen geben schuldt, dass Ihre Pferde vermüdet,
222 ///. Buch. Mai 16*46 6m Juli 1650,
vndt der Feindt stärker alss sie gewesen sey. Einmahl
ist gewiss, dass sie den Obristen Capaun so wohl alss
man die Handt auf den Kopff legt, hetten entweder zu
Fuss oder zu Pferdt herein bringen können, welches Vn-
serm Schaden ziemblich leichter gemacht hette , es ist
aber leider versehen."^)
Diese Hiobspost stand nicht vereinzelt da. Am
26. Februar (8. März) 1646 berichtet der Oberstlieutenant
und Commandant von Krems, James Lundy, an K. G.
Wrangel , dass er bei einer Streuung einen Corporalen
mit 14 Pferden durch Abfangen verloren habe. Sie hätten
insgesammt kaiserliche Dienste genommen , sind daher
unwiederbringlich verloren. Noch trauriger klingen folgende
Depeschen :
Johann Koppi , Commandant in Eomeuburg , an
K. G. Wrangel dto. Komeuburg, 21. Feh. (3. März) 1646
T?Komeuburg sei zwar verbaut und in 14 Tagen nwo (wenn)
wir Frieden haben«, wird die Contre-charpe die Stadt
umschliessen, auch Profiant sei ziemlich vorhanden, doch
kein Geld, denn ich kann von allen Bürgern in der Stadt
nicht so viel haben, dass ich einen Thorhüther und Wächter
auf dem Thurme bezahlen könnte, da dieser Ort von Bür-
gern ganz wüste, seind vor meiner alle hin weggezogen.
Eine Pulvermühle habe er errichtet.«
Johann Reichwald , Commandant von Jägemdorf,
an K. G. Wrangel dto. Jägemdorf 12./22. Febr. 1646.
Berichtet, wie das von Torstenson vor etwa 3 Jahren
demolirte Haus Plumenau von dem kaiserlichen General-
Wachtmeister, de Souches, wieder hergestellt wurde, und
jetzt der Olmützer Besatzung im Eintreiben der Contri-
butionen grossen Abbruch thue.
Nikolaus Danckvart, Oberstlieutenant zu Fuss und
*) Orgl. Wrangersches Archiv in Skokloster. DeiiBelben Bericht
schickte Oesterling dto. Iglau am 14/24. Februar und am i./10. MSrs
an K. Q. Wrangel. In demaelben bezeichnet er den 3./18. Februar als
den Tag des gehabten UnglQcks. Skokloster.
Mähren» &%egszuatand. Marx 1646. 223
Commandant der Veste und Stadt Neustadt in Mähren,
an K. G. Wrangel dto. Neustadt 7./17. März 1646. nDie
Verpflegung hiesiger Guarnison, welche von Monat zu
Monat- vom Lande muss gesucht werden, ist sehr schwer
einzubringen, indem fünf feindliche Guamisonen in meinem
unterhabenden Guamisons-Quartier gelegen, als: Mirau,
Dimaw (sie) , Goldenstein , Schönberg und Rowenstein
(sie), welche mir sehr hinderlich sind.«
Ludwig Boyer, Major, Commandant von Eulenberg,
an K. G. Wrangel dto. Eulenberg, 8./18. März 1646. Be-
richtet: »dass diesen instehenden Winter bereits viel
Knecht durch die hier grassirende Seuche^) zu Grunde
gingen. Jetzt sei die Seuche schon vorüber, und die Es-
kadron bereits gestärkt. Nach Neustadt habe er von seiner
Eskadron 30 Reiter zur Verstärkung geschickt. Eulen-
berg sei noch auf Ein Jahr mit Proviant versehen.«')
Das waren alles Nachrichten, die wie dem Feldmar-
schall, so seinem Stellvertreter K. G. Wrangel wenig zur
Erheiterung dienen konnten. Doch es sollten noch ärgere
Dinge kommen. Teschen, Nikolsburg, Komeuburg, Krems
fielen nach und nach in kaiserliche Hände.
Bevor wir hierüber, wie dies zuging, sprechen, geben
wir einen Generalbericht des Olmützer Festungs-Comman-
danten, Valentin Winter, über den Kriegszustand Mährens
an K. G. Wrangel dto. Olmütz, 26. Febr. (8. März) 1646 :
Winter wünscht dem Feldmarschall Glück zur Ueber-Nr. 5«.
nähme des Oberkommandos über die ganze Arm^e, dann
klagt er, dass seine abgeschickten Briefe entweder vom
Feinde aufgefangen wurden, oder wegen Unsicherheit der
Strassen wieder zurückkommen. T^Anietzo bekomme ich
von Komeuburg, dass Graff Buchheimb aldar, aber ohne
') Am 23. December 1646 kommt aus Königgrätz die Nachricht^
dasB der Erzherzog sein Hauptquartier von Badweis nach NeuhauA
verlegt habe, nweil zu Budweis, sowie zu Iglau, die Pest ausgebrochen
sei«. K. k. Kriegsarchiv in Wien.
*) Alles nach Originalen des K. Q. WrangeVschen Archivs in
Skokloster.
224 IIL Buch, Mai 1646 bU Jtdi 1650.
volk, angelanget , wirdt aldort das Commando führen.
Pompey yndt graff Reichenbergs Regiment haben die wacht
in der Brücken-Sohantzen. Im hiesigen Marggraftham
Mähren seindt die Eayserlichen auch meist fordt. General
Wachmeister de Sousse befindet sich annoch in Brunn,
gehet zuweilen mit 200 Pferden auss, recognosciret hier
vndt wieder etliche Oerther, wie er denn vor wenig Tagen
bei Weisskirch, Leipnik, Helffenstein, Vngrisch Radisch
gewessen, hernach er wieder vff Brttnn zugegangen . . .
Weilen aber Hr. Obrist Reichwaldt sich an der Mähri-
schen Gräntzen befindet, lassen sich die Kayserlichen
nicht sonderlich vernehmen. . . . Hiessige Post bestehet an
sich annoch gar wohl , vndt wass in einem vndt andern
zu bestellen, lasse ich keine Zeidt müssig passiren. Es
gehen zuweilen etliche Kauffwagen auss Pohlen vnter Ihr
königl. Mayst. Pass in Oesterreich vndt Ungarn. Zugleich
haben die Bresslauer bey mir angehalten, dass sie in Ober-
Schlesien vndt hieher weiten Fastenspeise zuführen, vndt
dagegen in Oesterreich vndt Ungarn wiederumb wein
laden, ob ich solche soll lassen passiren, oder ihnen eini-
gen Pass ertheilen , auch ob die PoUischen ihren Zoll
sollen erlegen; ingleichen, da einige gefangene von vns
oder gegentheils sollten bekommen werden, ob mit dem
GeneralWachtmeister de Sousse auch Schreiben zu wech-
seln ?(< . . Weiter bittet er den General um die Weisung,
ob er den Schlüssel seines Vorgängers Paykul zum Dechif-
friren weiter benüzen solle, oder ob er einen neuen er-
halten werde. . . nSo ist vns zwar dass Hauss Blumenau
durch entrepriss entgangen, vndt inFeindtes bände gerathen,
habe auch mit Zuthun Herr Obrist Reichwaldt wiederumb
einen Versuch gethan, weil es aber wohl besetzet, haben
die Vnssrigen vnverrichteter Sachen wiederumb müssen
abziehen ; werde aber nicht vnterlassen, mich zu bemühen,
ob möglich mit Zuthun dess Hm. Obristen Reichwaldts
solches in vnser Hände wiederumb zu bringen. Wass Ich
gleich diesse Stunde von den Herrn Obristen Oesterling
NikoUburg «on den Kaüerlichen erobert. 12. Äprü 1646. 225
aus Iglaw erhalte, werden Euere Excell. auss Inliegendem
gnädigst zu ersehen haben. . . .^).«
Und nun sehen wir , wie es kam , dass die ober-
wähnten festen Städte Tesohen, Nikolsburg, Eomeuburg
und Krems in kaiserliche Hände fielen. Was Teschen an-
belangt, darüber erzählt Chemnitz also: nJn Schlesien
hatte der Obriste d'Awacki mit etlichen Völckem an das
feste Haus Teschen, darin der Obr. Lieutenant Sobihart
gelegen, sich gemachet: Vor welchem ob Er schon ziemb-
lichen schaden gelitten vnd an Volcke, Officirem vnd
Elnechten ein merckliches eingebüsset. Er dennoch durch
fleissige, vnnachlässige arbeit so weit gelanget, dass Er
drey Minen verfertiget, deren die eine, wie sie gesprungen,
vom vorhofe etwas eingeworffen. Worüber die daroben
stracks den muth fallen lassen vnd den 11. April zum
Accord geschritten: Erafft dessen dem Obr. Lieutenant,
vor seine person, wie imgleichen Capitain Schützen vnd
dem Fändrich, mit Sack vnd pack, nicht weiniger denen
im Schlosse befindlichen andern Officirem, die zuvor dem
Keyser nicht obligiret gewesen, auch den Connestabeln
mit ihren Seiten- Wehren, vnd was jeder von Pagage tragen
können, ein irejer Abzug zwar vergönnet, jedoch des
Obr. Lieutenant Sencklers Leute, Sachen vnd pferde, dan
weiter der Stadt- Wachtmeister zu Teschen davon ausge-
schlossen worden. Gestalt man ebenmässig die jennigen^
so vor diesem auf Keyserlicher seite gedienet, von den
andern abgesondert vnd zurücke behalten(< ').
Ueber den Verlust Nikolsburgs haben wir unter-
schiedliche Nachrichten. Aus ihrer Zusammenstellung geht
hervor, dass die Kaiserlichen unter persönlicher Anführung
des Commandanten von Brunn, de Souche, am 2./12. April
in der Nacht die Mauern von Nikolsburg erstiegen und
alle darin befindlichen Officiere gefangen hatten. Auch
') Orgl. im Wrangerschen Archive zu Skokloster. Die Anspie-
lung bezieht sich auf Winter's Brief dto. Iglan, 9./19. Febr. 1646,
') Chemnitz 1. c. zum Jahre 1646, 8. 187.
D o d i k , Scliweden. 15
226 ///. Buch. Mai 1645 6%$ Juli 1660,
auf Iglau sollte damals ein Anschlag vorbereitet werden.
Man wollte sich der Stadt durch Verrath, den ein Büi^er
und ein Soldat fördern sollten, bemächtigen. Das Com-
plott wurde jedoch bei Zeiten verrathen nwortlber beide
diese Conspiranten sich selbst^ der Eine erhencket, der
Andere erstochen , und also dem Henker die Mühe, sie
ihrem Verdienste nach abzustrafen , benommen^ '). Ein
Bericht aus Wien dto. 18. April sagt über Nikolsburg:
Nr. 63. nDen 12, huius hatt der Herr Obrist Suissa, Com-
mendant zue Prün, die Statt vnd schloss Niclasspurg mit
schiessung einer pressa vndt darau£fgethanem sturmb
vbermächtiget vndt eingenohmen, die Schwedische Officier
gefangen hinweg geschickt, vndt die gemeine Knecht wider
zue Ihren hieuorigen alten Kögl. Regimentern ziehen lassen.
Die Kögl. Regimenter seindt nunmehr vff dato in der action
vor Crembss begriffen, vndt vorgestern istH. General Buch-
haimb auch dahin gereist. In Schlessien hatt sich der
Schwedische Obriste Reich wald abermalss mit 1300 newen
reuthern versamblet, in willens den seinigen in Crembss
damit zue succurriren.')«
Ueber Krems berichtet Chemnitz also: »In Vnter-
Oesterreich zogen der Graf von Bucheim. FeldM. Lieute-
nant Hunoldstein vnd Gen. Wachtmeister Pompey etliche
Völcker zusammen, so in dreytausend starck geschätzet
worden : Womit es Crembs gelten sollen : Inmassen nicht
nur viel grobes Geschütz von Wien aus die Donaw hin-
unter kommen , sondern auch , den 27. März (7. April)
etliche Stücke vnd zween fewr-Mörsel von Böhmischen
Budweis nacher Lintz vnd femer auf Mautem gebracht
worden. Die Resolution war gefasset, solches wegzunehmen,
es möchte gleich kosten was es wolte, vnd vermeinte man
diesen von den herumbliegenden Bergen überhöheten ort
vermittelst des schweren Canon's vnd der fewr-Wercke
noch wohl zu übermeistem: Zumahl Schwedische aus
*) Chemnitz 1. c. zum Jahre 1646, S. 188.
') K. k. Kriegsarchiv in Wien. Jahr 1646. Monat April. Nr. 11.
Krems von den KaUerliehen baetsst, 5. Mai 1646. 227
Böhmen gantz weg gewesen , vnd die darin keinen eni-
satz zu hoffen gehabt« '). Man schritt demnach zu einer
ernsten Belagerung. Der Feldzeugmeister, Graf von Buch*
heim, hatte sich mit etwa 5000 Mann und einem ansehn-
lichen Artillerie-Parke ans Werk gemacht. T^Der in Krems
kommandierende schwedische Oberst-Lieutenant, James
Lundi, hatte, damit die Lebensmittel desto länger zureichen
möchten , alle armen Leute , so sich selbst nicht unter-
halten können, ausgeschafft und die Dächer von den
Häusern , gegen befahrendes Feuerein werfen, abtragen,
die Boden aber mit Sand beschütten lassen. Sparete sonst
seine Soldaten so viel möglich, zu welchem Ende er nicht
nur die Bauern zur Schantzarbeit, sondern auch dahin
angehalten, dass sie Feuer mit herausgeben, und um die
Knechte dadurch zu subleviren, die Wacht, zumal in den
Aussenwerken, nebenst denselben versehen müssenn^j.
»Zeit wehrender dieser belagerung trug sich zu, dass
der Lieutenant vom alten blawen Regiment, Peter Erffert,
so zu Stätz gelegen, von einem bey ihm commendiret ge-
wesenen Sergeanten vnd Musque tierer entleibet worden.
Welches wie der Major, Peter Höye, so damahls eben zu
Falckenstein, einem von den Schweden gleichfals annoch
besetzten ort, sich befunden, erfahren , Er alsbald dahin
gegangen, das Schlos in Verwahrung genommen vnd die
thäter nach Falckenstein gebracht ; im rückwege aber
nach Kom-Newburg das vnglück gehabt, dass Ihn acht
feindliche Trouppen angesprenget vnd , nebenst einem
Corporal vnd achtzehen Reutern, gefangen bekommen.
Gedachtes Stätz ward vom Obristen Copy aus Kom-New-
burg ohne Verzug mit einem andern Commendanten, Lieu-
tenant Simon Schwechhausen, versehen, vnd sonsten, da-
mit es des orts keine gefahr hette, anstellung gemachet.(< ^)
«) Chemnitz 1. c. S. 76.
^) Chemnitz 1. c. zum J. 1646. S. 188.
') Chemnitz 1. c. S. 188.
16*
228 IlL Buch. Mai 1646 hi» Jtdi 1660,
•
Mittlerweile hatten die Kaiserlichen das Blockhaus
zu Stein, welches bei ÜLrems die Donau sperren sollte^
erobert und die Besatzung niedergemacht Vom soge-
nannten Galgenberge konnte man nicht nur die Stadt,
sondern auch fast jede Gasse darin mit dem schweren
Geschütze bestreichen. Der Commandant Lundi wandte
sich an den Commandanten von Korneuborg, Oberst
Eoppy, um Succurs. Die Rückantwort mit Vertröstung
desselben kam in Buchheim's Hände, welcher niin um
so fieissiger dazu schaute, damit die Stadt noch vor dem
angesagten Succurse zum Falle gebracht werde. Er fing
daher am 20./30. April an Feuer in die Stadt zu werfen,
welches über 12 Häuser in Brand steckte und an zwei
Stunden dauerte. Der General- Wachtmeister de Souche,
der glückliche Vertheidiger Brunns, wurde vom Kaiser
eigens abgeschickt, um den Ghrafen Buchheim bei der
Belagerung mit Kath und That zu imterstützen — so viel
lag dem Kaiser an der Eroberung von Krems. Souche
begann zu miniren und Batterien aufzuwerfen. Am
25. April (5. Mai) waren ihrer eilf aufgeführt, die gleich-
zeitig Feuer gaben und in wenigen Stunden drei Breschen
schössen, die auch glücklich von den Kaiserlichen besetzt
wurden. Jetzt war an das Halten der Stadt nicht weiter
zu denken, und noch am selben 5. Mai kam ein ehren-
hafter Vertrag zu Stande, nach welchem Krems den Kai-
serlichen übergeben, den Schwedischen aber bewilligt
wurde, mit allen kriegerischen Ehren nach Gross-Glogau
•
abzurücken. Lundi brachte von seinem Regiment etwa
200 Mann glücklich nach Gr. Glogau.
Samuel Oesterling berichtet ddto. Iglau 13. Mai 1646
an K. G. Wrangel, dass, nachdem Krems erobert, der
Feind das Schloss Kreuzerstein „so ein klein Stück Wegs
von der Stadt liegt und der Herr Oberst Koppi hiebevor
zersprengen lassen^ mit 60 Mann besetzt ^).
Und was endlich Korneuburg, das Torstenson, wie
') Orgl. im Wvangerschen ArcUve zu Skokloster.
Ziutand Komeuburgs. Juni 1646. 229
aus einem Briefe desselben aus dem Hauptquartier Stockerau
an Axel Lilje erhellet ^) , befestigt, und mit allem Nöthigen
und beinahe mit hundert Geschützen versehen hat, an-
belangt, entschloss sich Graf Buchheim am 12./22. Mai
Ton Stockerau aus die Stadt anzugreifen und eine viertel
Meile davon zu arbeiten anzufangen *). Nach einem Be-
richte des Commandanten von Iglau, Oesterling, ddto.
Iglau 29. Mai (8. Juni) an K. G. Wraugel, standen die
Kaiserlichen damals mit 5 ^Regimentern zu Fuss und 3
zu Pferd vor Komeuburg. Sie haben eine Schiffsbrücke
über die Donau geschlagen und schicken sich eben an,
die Stadt zu beschiessen ^. In welchem Zustande sich
dieselbe um den 27. Juni (7. Juli) befand, ersehen wir
aus folgender Relation des dortigen Stadt-Commandanten,
Obersten Koppy, an den Obersten Oesterling, Comman-
danten in Iglau, ddto. Komeuburg 27. Juni 1646:
„Demselben hiesiges orthes Zustand hiemitt zu be- Nr. u.
richten, hatt er zu wissen, dass der Gegentheyl an 4
Posten gegen meines Conterscherps an die Wenthe zu
Sappieren Vnd minieren gehet, willens dieselbe zu ge-
winnen, welches etwas kosten soll und schwer hergehen
wird, ob sie gleich gar darbey kommen, Ich kann sie
mitt granaten noch nicht erreichen. Von Vnderschied-
liehen Battereyen zu drey Viertels, halben Vnd Viertels
Oanonen alss Schlangen, haben sie mir den Laberthurm,
Wienerthurm, Kirchthurm geöffiaet, welche ich nicht mehr
gebrauchen kann, auch meine Battereyen an den Mauern
gantz zerschossen. Gestern haben sie den Schiffthurm die
helffte herunder gebracht, Vnd auch den anfang an das
Stockherauer Thor durch 6 stuckchen, alss 2 Schlangen,
3 Viertel Vnd 2 halben Canonen gemacht , welcher diesen
Tag auch seinen Resst bekommen hatt; ich habe mich
aber Gottlob der gestalt mitt starkhen Vnderbau Versehen,
') K. k. Kriegsarchir in Wien.
*) So berichtet Valentin Winter dto. OlmUtz 29./19. Mai an
Wrangel. Orgl. in Skokloster.
*) Orgl. im Wrangerscheu Archive zu Skokloster.
230 ///. Buch, Mai lfi46 bU Juli 1660.
dass meinen Posten den geringsten Schaden nicht ge-
schehen kann, Vnd muss nicht mehr klagen^ dass nun
in die 7. Wochen gantz kein Regen allhier gefallen, da-
mitt ich nur eintzigen Vortheyl zum aussfall hette haben
mögen, weilen sie dann gar zu sicher gehen, Vnd alle
ihre werkh nicht allein mitt guten graben, sondern theyls
auch wohl mitt gedoppelten Vnd mitt Pallisaden Vnd
spanischen Reuttem stark Verwahret Vnd versehen, dass
ich ihnen ohne grossen Verlust mit ausfallen wenig
schaden thun kann. Nichts desto weniger liess ich Vor
etliche tagen auf die CoUoredisch Vnd Traunischen Post
loss gehen, da es daun, Q ottlob, mitt Verlust eines Cor-
porals dergestalt ablief, dass» ohne die in den Aprochen
niedergemachten, darunder Ein Capitain Hr. vonDieren-
bach Vnd Ein Lieutt. Tod, etliche 40 gefangen, nebenst
Einem Lieutt. Comet Vnd Veldwaibel herein gebracht,
auch ist der OberstWachtMeister von BanflEi tödlich ver-
wund worden, gehen also wie oben gedacht, auf die
Conterscherps loss, dieselbe nebenst dem Graben Zuge-
winnen. Ihr gröstes thun werden sie durch Vihl Cano-
nieren Vnd Mörsel brauchen, wie sie dann nun in die
14 Tage mit 10 Mörsel, zu 200 ffif. schwer, granaten Vnd
fewrballen Vnd auch Stein geworffen, aber G-ottlob nicht
mehr, alss ein armer Baursmann geblieben; da sie es
doch die gantze nacht Continuiren, es kehret sich nie-
mand mehr an granaten alss auch an fewrballen, welche
ziemblich mitt schlegen gespikht sein, darzu der Steffens
(sie) Bieren sein grosse Menge, was fiir meine Posten,
Gott lob, wohl Verwahret sein (sie I), Summa es soll ihnen
mitt Göttlichen beystand, so vihl mir Gott an mensch-
liehen Kräfften Verleyhen wurd, nebenst meinen anver-
trawten getrewen Officieren Vnd Soldaten, dergestalt be-
gegnet werden, wann sie ins Künftig Vor einen andern
orth gehen werden, Von diesem einen absehen nehmen
sollen. Mein Feldtscher ist todt, darzu habe ich nicht
handtgranaten, welche beyde mir nützen würden ^).u
') Copie im Wrangerschen Archiv in Skokloster.
Komeuburg von den Kaiserliehen erobert, *5. August 1646. 231
Wie die Kaiserlichen um Komeuburg dispostirt
waren, gibt eine dem Briefe beiliegende „Lista der Posten
yom Feind". Nach dieser standen „CoUoredo und Traun
an der Pfarrkirchen und Kapuziner Werke, Hunolstein
und Ranfft von dem Wiener Thore bis an die Pfarrkirche,
Mercy 4. Compagnie hinterstellig, die Markgraf Badischen
und Wackenheimischen gegen das Schiffthor, die Obersten
Denmarsche, Hinunerson und Tubland vor dem Ofner Thore,
Luse nebenst dem General Wachtmeister (de Souche) auch
allhier, nebenst seinen Reitern und Dragonern, welche
aber nicht viel sind" ^). Die Belagerung dauerte vom
21. Mai bis in den Monat August. Am 5. August musste
sich die Stadt den Kaiserlichen ergeben.
Während der Belagerung Komeuburg^s kamen durch
den Festungs-Commandanten von Olmütz, Oberst Winter,
folgende Kriegaberichte an K. G. Wrangel:
1. Ohnütz l./ll. April 1646.
„Von Jägemdorf will verlauten, dass das Luca-Nr. 55.
telli'sche Regiment zu Fuss nebenst Rittmeister Gärttnem
von Glotz zu Frankstein (Frankstadt in Mähren) in der
Stadt sich gesetzet, vndt die Vnssrigen im Schlosse atta-
quirt hatten, Vndt sind Herrn Obristen Reichwaiden, als
derselbe herein kommen, von hiesiger Guamison Euerer
Ex. Befehl nach in 50 Tragoner zugeben, vnd ehe selbter
wieder hinunter gangen, etzliche hiervon dahin nacher
Frankstein vnd Fulnek verleget, vnd selbige guamison
darmitt versterket worden." Weiter berichtet er, dass
Ulrichskirchen und Wolkersdorf von den Hunolsteinischen
befestigt und hiedurch Komeuburg bloquirt gehalten werde.
Buchheim marschirte Sonnabends den T.April vonStockerau
gegen Korneuburg, ^deme Sonntags von Wien auffin
Wasser 20 ganze vndt halbe Carthaunen, 3 morsel vnd
3 Feldtschlangen .... hernach geschickt worden selben
orth mit ernst anzugreiffen. Ingleichen habe ich einen
bothen zu Nickolspui^ gehabt, welcher mitbringet, dass
') Copie im Wrangerschen Archire zu Skokloster.
232 ///. Buch. Mai 1646 bU Juli 1660,
QeneralWachtmeister Souse mit stttcken vndt etzlichen
zusammengezogenen Völkern Donnerstags am 5. Aprilis
vor Nikolspurg gerucket, in selbe Stadt kommen, auch
albereit 2 Minen am Schlosse fertig haben, vndt an der
dritten arbeiten lassen, vnd ihm noch mehr stücke vnd
1 mörsel von Brunn hernach gebracht werden sollen etc.
Herr Obrst-Lieut. Subihart in Teschen hält sich noch
wohl.«...*)
2. Olmtitz 10./20. April 1646.
Nr. 56. ^Nach einem Briefe vom 27. März wurden die Prae-
paratoria zu einer attaque auf Crems gemacht. General
Wachtmeister Pompej mit seinem halben Regiment und
Obrst.-Lieut. Schneider mit seiner Escadron liegen an-
noch zu Stockerau. Ulrichskirchen und Wolkersdorf sind
noch inmier jedes mit 2 Compagnien zu ross und zu
Fuss besetzt. Sonsten soll Obrister Kapaun mit seinem
Regimente und 2 Compagnien Tragens annoch in Trebitsch,
vnd Oberst Collobrat mit seinem und des Obersten Seraus
Regmt. Tragonem in Pilgram liegen, vndt täglichen mitt
Partheien vor der Stadt Iglaw stehen. Von Falkenstein
habe ich auch Schreiben erhalten, darinnen verlautet,
dass am 2./12. Aprilis bej der nacht vmb 9 Uhr das
Schloss Nicolspurg erstiegen, vndt die Officirer gefangen
genomben. Von da ist der Feindt gegen Maydberg zu-
gangen, welcher orth sich vber einen halben Tag nicht
soll gehalten haben, vnd sind die Knechte, so vorhin
dem Kayser gedient, vntergestellet, die andern Officirer
vndt Gemeine gefangen nach Brunn gefOhret worden, da-
hin sich General Wachtmeister Souse mit dem Fussvolk,
so vber 400 nicht gewesen sein soll, wiederumb begeben,
die andern Völker von Reutern vnd Tragonem nach
Crembss sich gezogen, auch theils nach Tribau vndt dero
orthe in Mähren sich zerlegt haben. Herr Obrst. Leut.
Subihart im Schlosse Teschen helt sich noch wie vor.^
Zugleich bittet Oberst Winter um eine Verstärkung von
■) Orgl. im WraDg^erscUen Archive zu Skokloster.
Naehriehtm üher Krems, Mai 1646, 233
wenigstens 50 Reutern^ damit er 100 Pferde beysammen
hätte^ und meldet, wie Oberst Kuchenmeister , Comman-
d^nt von Jägemdorff, und Herr Major Boyer, Gomman-
dant zu Eulenberg, ihn um einige Centner Pulver er-
sucht haben. ^)
3. Olmtitz 16./26. April 1646.
Valentin Winter meldet: ^Crems werde stark be- Nr. 67.
schössen: Zur Nicolspurg soll ietzo der junge Fürst von
Lichtenstein liegen, Vndt were vor wenigen tagen der
Obriste Löwenstein mit 400 oder 500 Pferden, alles new-
geworbene Steyermärker; vber die Brücke hervber kom-
men, den Vorlaut nach in Schlesien zu gehen. Stockerau
wird befestigt , vnd bleibt Wolkersdorff vnd Vlrichs-
kirchen annoch wie zuvor besetzet. In Olmütz vnd Stern-
borg wird Salpeter vnd Pulver fleissig gemacht, vnd an
den Olmützer Fortificationswerken gearbeitet.^
4. Ohntitz 4./14. Mai 1646.
Derselbe Winter meldet: „dass Crembs bereits amNr. ss.
5. May mitt accord vbergangen, die Besatzung mit sack
vnd pack, fliegender Fahne^ brennenden Lunten vnd Ku-
geln im Munde abziehen, und nach der arm^e oder Gross-
glogaw convoiret werden solle . . . Welche dem Keyser
zuvor gedienet haben, drtLben bleiben müssen. Am 10. Mai
hat der Feindt all sein Volk zu Stockerau zusammen
gefQhret, vndt am 11. diss bereit vor Comeuburg logirt.«
5. Olmütz 7./17. Mai 1643.
^Von Corneuburg meldet man, dass man täglich Nr. 59.
ein starkes Schüssen von Crembs höre, doch allermeist
vorgestern früh am 5. Mai, da dann nur 2 tage zuvor
die grossen stücke aufgebracht worden, vnd weren sie
vff der Seiten von Stein aber mit 3 minen vnter sie
') Durchgängig Orgl. im genannten Archive. Dem Berichte vom
7./17. Mai liegt die Lista der in Nikolsburg gefangenen und nach
Brttnn abgeführten schwedischen Officiere bei. Es waren : Capitän Sig-
mund Nilller, ein Rittmeister, ein Lieutenant, ein Fähnrich, Sergeant
und ein Fourier.
234 ///. Buch, Mai 1646 bU Juli 1650.
gangen, Vor 8 Tagen haben sie feuer eingeworffen^
davon vber 12 häuser in brandt kommen, so etwan 2
stunden gewehret, ehe es gelöschet worden. Indeme hatten
die in der Stadt einen Aussfall nach Stein zu gethan,
vnd viel gefangene hinein gebracht. Die |Capaunischen
4 Compagnien sind von Schönberg und Tribau auffge-
brochen, sollen noch vmb Cimahor (Cernahora) stehen.
Vndt nachdeme Teschen am 21. April mit accord vber-
gangen, ist Dewaggy (sie!) mit selben Völkern, so daför
gelegen, nach der Neuss vnd Frankstein zugangen, deme
die Würbischen vndt Lewensteinischen , so noch vmb
Troppau (wo Oberst Wartowski befehligte) gestanden,
dieser tagen gefolget. ^
Sehen wir nun, wie es den Schweden im Frühjahre
1646 in Böhmen erging. Im heutigen T&borer imd Öas-
lauer Kreise standen die kaiserlichen Generäle, Graf
Conti und Don Felix. Graf Conti brachte aus Pilgram
und Deutsch-Brod an 400 Mann zu Fuss und ein paar
hundert Pferde, und versuchte Anfangs Mai mit diesen
Haufen einen Angriff auf das ziemlich hoch gelegene und
gut befestigte Schloss Lipnitz, das zwei Meilen westwärts
von Deutsch-Brod liegt und damals in der Entfernung
eines Pistolenschusses vom Schlosse einen Befestigungs-
thurm hatte, der so fest war und so gut von den Schweden
vertheidigt wurde, dass Conti volle vier Wochen brauchte,
um sich seiner bemächtigen zu können. Erst jetzt wurde
es ihm möglich, ernst das Schloss selbst zu attaquiren.
Zwei Mal sttlrmte er, beidemal wurde er zurückgewiesen.
Erst nach erlangter Verstärkung und neuen Stürmen
ergab sich in der fünften Woche der Belagerung am
4./14. Juni die dortige Garnison auf Gnade und Un-
gnade *). Die Gefangenen wurden nach Mährisch-Budwitz
abgeführt.
Die Besatzxmgen von Iglau und Olmütz machten
zum Zwecke der Requistion häufige Streifungen. Bei einer
") Chemnitz 1. c. ziim J. 1646. S. 192.
Böhmena und Mäkrens Kriegszustand am Schlüsse 1646. 235
solchen Streifung, die etwa aus 1000 Ross bestand, wäre
es den Schweden beinahe gelungen, die Stadt Brunn in
ihre Hände zu bekommen. Es näherte sich nämlich unter
dem Verwände ;,gut kaiserlich*^ zu sein, eine ansehnliche
Truppe der Stadt und begehrte Einlass; siebenzehn von
derselben waren bereits in der Stadt, als der Verratb
entdeckt wurde. Und solche Streifungen wiederholten
sich wie in Böhmen so in Mähren nur gar zu häufig.
TvDie Soldaten sollten sich ja selbst verpflegen^, das war
seit dem Friedländer das grosse Geheimniss, wie bei den
zerrütteten damaligen Finanz -Verhältnissen Kriege ge-
führt werden konnten.
Wie der Kriegszustand am Schlüsse des Jahres 1646
in. Böhmen beschaffen war, ersehen wir aus einem Briefe
vom 28. October. Es wird nämlich an diesem Tage aus
Nachod durch den dortigen Commandanten an Piccolo-
mini berichtet, dass sich der schwedische Feldzeugmeister
Wirtenberg mit seiner Hauptstärke aus Schlesien nach
Böhmen in Marsch gesetzt habe und Glatz und Nachod
bedrohe. Er bittet um Unterstützung, da die Festungs-
werke in Nachod schlecht, die Kanonen zerbrochen und
keine Mörser vorhanden seien. Zudem müsse die von
böhmischen Ständen geworbene Besatzung von den Stän-
den, die kaiserliche hingegen aus den kaiserlichen Maga-
zinen erhalten werden , was nur zu Unzukömmlichkeiten
Anlass gebe ^).
Aus Mähren haben wir über den dortigen Zustand
zwei Berichte von dem in der Regel sehr gut unterrich-
teten Festungs-Commandanten von Olmütz, Valentin Win-
ter, anK. G. Wrangel. Beide Berichte tragen das Datum:
Olmütz 10./20. November und lauten also:
Er klagt, dass das ihm vnterstehende brave Begi- Nr. eo.
ment viel an Mannschaft verloren habe »hiesiges orthes
aber bey so schlecht einkommenden Mitteln ihm wenige
hülffe geschehen kan, viel recruten auch anhero zu spe-
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
236 ///. Buch, Mai 1646 6it Juli 1650,
diren von nöthig achte, sintemalen an diesem vngesunden
orthe, wie auch sonsten dieser landen geworbene ^ nicht
thauem, noch Füss halten, sondern da sie schon gantz
versperret gehalten werden, dennoch alle mittel, wieder-
umb zu entgehen suchen . . . Alss habe^ich zu bitten, mir
nebst meinem ganz abgematteten Regiment diese hohe
Gnade zu erzeigen, vnd von hiesigen Ortho gnädig ab-
lösen zue lasBen<<. . . Winter wünscht nach Hinterpom-
mern dislocirt zu werden. ivAUda ich dann mein Vater-
land Preussen an der Hand habe . . . und auch meine
Officiere, die zum Theile hier zu Hause sind.«' Schliesslich
bittet er um Urlaub auf 3 — 4 Wochen, um mit seiner Frau,
die er ausser Landes geheuratet, seine alten Eltern be-
suchen zu können ; seit 16 Jahren diene er den Schweden.
Hr. 61. Er dankt für ein Schreiben des K. Q-. Wrangel vom
T.August 1646, in welchem Wrangel meldet, dass er vonTor-
stenson durch königl. Gnade das völlige General-Commando
übernommen habe. »Hiesige Posto betreffende befindet
sich selbige noch im vorigen esse. Alss neulichen des
Herrn General Reichszeugmeister Wittenbergs Excellenz mit
dero ansehnlichen arm6e auss Böhmen sich dieser gegendt
genähert, habe ich hiesigen Rittmeister Ihr Excell. auff-
zuwarten biss nach Schönberg entgegen geschicket, welcher
Ordre gebracht, mich mit meinem Regiment, so wohl Hr.
Obrist Haussmann sich zum march fertig zu erhalten. . .
Alss aber hochgedachte Ihre Excell. unfern von hier vorbei
gangen, mich zue sich fordern lassen, habe Ihrer Excell. bey
mündlicher conferentz vor Stemberg am 23. October (2. No
vember) hiesiger Guamisonzustandtvmstendiglichreferiret.u
Nach der Gonferenz wurde keine Dislocirung weiter ange< *
ordnet, sondern vielmehr noch eine Escadron nach Olmütz ge-
legt. nWie stark die Olmützer Garnison etc. sei, gibt mir
beiliegende Liste in Ziffern verfasst. Die Bibliotheka von
Nikolsburg vndt der Capuciner allhier, hat des Herrn Gte-
neral Reichszeugmeister Excell. von hier abfordern, vndt
mit dero armie filhren lassen, die der hiesigen Jesuiten
aber ist noch allhier stehen verblieben. Von Stemberg
Stärke der Schweden m OlmUlz. November 1646. 237
haben Ihre Excell. mit der arm^e ihren March nach Leip-
nik vndt Weisskirch genomben, nachmalen dero Haupt-
quartier zue Fuhiek vndt die Regimenter in denen hieher
assignirten orthen sich etwas verleget gehabt. Als nun
der Feindt^ so alle wagen und pagage von sich ab vndt
nach Königsgrätz vndt Pardubitz geschaffet, die Pferde
aber wieder zur arm^e geworben vndt die Vnberittene,
wie auch die Knechte vndt Jungen auffgesetzet, auss
Böhmen vbers gebürge nach Römerstadt gangen, habe
Ihre Excellenz dero Völcker zue sich gezogen vndt dero
marche gegen den Oderstrom nach Wagstadt, Hultschin
vndt Staudingk genommen, avanciret nun itzt auf Troppau
zu. Des Feindes Völker, vnderm commando Monte Cucnli,
so vff 4000 Pferde aestimirt worden, logiren iezo zwischen
Ziegenhalss vndt der Neisse.«
Die im Briefe erwähnte Lista lautet:
TiLista der ganzen Guamison in Olmütz« wie starck Nr. es.
sich die Mannschaft effective am 20. November 1646 all-
hier (Olmütz) befunden hat nebst dem Stabe. An Mann-
schaft: ö Capitaines, 1 Cap. Lieut, 8 Lieutenant, 8 Fehn-
rich, 29 Unterofficier, 10 Tambour, 318 Corporal gefreite,
vnd alle zusammen an Fussvolk 835, waren davon krank
110, auskommandirte 47, annoch in Dienst 678 Mann.
An Reiterei: 1 Rittmeister, 1 Lieut., 2 Comett, 2 Quar-
tiermeister, 1 Musterschreiber, 2 Corp. und 62 Gemeine,
so Pferde haben, wovon zu Fulnck 20 Gemeine, so noch
vnberitten. An Munition: Pulver 182 Ctr., Blei 150, Lunten
675 Bund, Salpeter 30 Ctr. Im Magazin : Korn 8942 Mz.,
Weitzen983Mz., Gerste, 1972Mz., Haber 1073 Mz., Erbsen
101 Mz., Hirse 539 Mz., Heiden 306 Mz. Summa 13.916
Motzen. ')
Wir wissen, dass der Feldmarschall Torstenson in
dieser Zeit in Leipzig sich aufhielt, um seiner Gesund-
heit zu pflegen. Gerne hätte er sich schon vor längerer
Zeit des Kriegswesens ganz entschlagen, wenn nicht die
') Alles Orgl. im WraDgerschen Archire zu Skokloster.
238 IIL Buch, Mai 1645 bU Juli 1650.
Königin auf dessen Verbleiben gedrungen hätte, n Alldie-
weil aber den FeldMarschall^ mit verwandt seiner nicht
nur beharrlich; anhaltender, sondern von tage zu tage sich
vermehrender leibsbeschwerligkeit^ sein voriges Suchen
vnd Bitten in allen seinen Schreiben wiederholet, als nam
die Königin endlich die Resolution! Ihm mit völliger seiner
Dimission zu willfahren, vnd den Reichszeugmeister, Carl
Gustav Wrangel, an dessen stelle zum FeldMarschall über
die HaubtArmäe vnd General Directom des KriegsStats
in Teutschland, wie imgleichen, damit Er desto grösser
Auctoritet überkeme, vnd andern zu einiger Competentz
vmb so weiniger vrsache betten, in den ReichsRath zu
erheben« *). Torstenson verliess nun Leipzig, und reiste
nach Strahlsund, von wo er den 20./30. Juni dem Reichs-
zeugmeister seine völlige Dimission bekannt machte. Von
diesem Tage an ist Karl Gustav Wrangel Generalissimus
der inDeuschland, und somit auch in Böhmen und Mähren,
operirenden echwedischen Hauptarmee. Die Generäle Wir-
tenberg und.Mortaigne sind ihm untergeordnet.
7? Solcher gestalt quitirte — so schliesst Chemnitz
seine Arbeit — dieser tewre vnd nicht nur in der Chri-
stenheit, sondern in der gantzen weiten Welt, bey Freun-
den vnd Feinden, Hoch-gepriesene Held den Krieg in
Teutschland: Nachdem Er mit sonderbarer Vorsichtigkeit,
tapflferm, vnerschrockenem Muth, grosser Glückseligkeit
vnd hohem Nachruhm demselben, auf Schwedischer seite,
als FeldMarschall vnd Oberstes Haubt, in die flln£f jähr
vorgestanden, wobey sich dan insonderheit zu verwundem:
dass, da Er zum öfftern mit schwerer vnpäsligkeit beladen
gewesen, der grosse Gott dennoch durch seine Allmacht
vnd Providentz die band stets über Ihn gehalten vnd durch
Ihn so gewaltige Dinge verrichtet. Da Er dan, vngeachtet
Er vielmahls nicht nur wochen , sondern gantze Monat
das bette halten müssen, vnd an seinen Gliedmassen so
hart mit vnseglichem schmertzen incommodiret gewesen,
') Chemoitz 1. c. zum Jahre 1646. S. 199.
Torsteruofu Loh. 239
dass Er weder bände noch füsse regen^ vnd gantz nicht,
oder doch gar schwerlich zu pferde sitzen, vnd nicht
einen Brie£f selbst vnterschreiben können, sondern solches
durch einen seinen vertrawten Secretarien verrichten lassen
müssen, dennoch so glücklich, so berühmlich die Armee
geflihret , so viel blutige FeldSchlachten vnd herrliche
Victorien dem Feinde abgewonnen^ so viel Städte, starcke
Plätze vnd Festungen erobert, vnd, kürtzlich davon zu
reden, ein so schweres, ja überschweres, weit aussehendes,
die gantze Evangelische Christenheit betreffendes Werck
so wol sustiniret vnd aufrecht erhalten: Dass Er endlich
mit grossestem vergnügen seiner Königin daraus geschie-
den, vnd sich in sein Vaterland wieder begeben. Woselbst
von der Königin Er mit sonderbaren königlichen Gnaden
angesehen, vnlängst nach seiner ankunfft vor seine grosse,
getrewe dienste in den Graffenstand versetzet, vnd mit
der Graffschaft Ortala, wie auch Frey Herrschafft Wire-
stadh, so wol andern ansehnlichen Gütern, belohnet vnd
belehnet worden. Wan aber gleich, nach des Weisen
Solonis ausspruch, keiner vor seinem ende glückselig zu
achten ist , so können Wir jedoch diesen vnsem Held
nicht vnbillig glückselig schätzen vnd halten: Alldieweil
Er in solchem ansehnlichen Ehrenstande , ohne eintzige,
auch geringste befleckung seiner erworbenen Reputation,
in höchstem Respect vnd Ansehen , so wol bey seiner
Höchsten Obrigkeit, der Königin vnd seinen Collegen,
der Reiche Schweden Räthe vnd Vormünder, als jeder-
männiglich, Adel vnd Unadel, hohen vnd niedrigen Stands,
nachdem die schwacheit vnd Ihm anhangende plage je
mehr vnd mehr überhand genommen, also, dass Er dar-
über des todes sein müssen, im jähre tausend sechshun-
dert ein vnd fllnffzig sein leben beschlossen : Zwar nicht
so gar alt von jähren , in deme Er das acht vnd vier-
zigste seines alters noch nicht völlig erreichet, jedoch an-
gesehen klugheit vnter den Menschen das rechte grawe
haar, vnd ein vnbefleckt, tugendhafft, rühmliches leben
240 ///. Buch, Mai 1646 hU Juli 1660.
das rechte alter ist, alt von grossen heroischen Tugenden,
alt von grossen heroischen Helden Thaten.« ^)
Ein schönes Zeugniss über Torstenson gibt der kai-
serliche General Fememont in einem Briefe an K. G.
Wrangel dto. im kaiserlichen Hauptquartier 16. März 1646:
Nr. 63. „Fememont sagt, wie er stets mit aller Achtung
sowohl von Wrangel; als von Torstenson gesprochen und
nicht genug rühmen können, die mir in meinem geftng-
nuss erwiesenen Höfflichkeiten, wie dann hoffentlich seit
hero viel von ihrer Partey dieserseits lossgelassene Ge-
fangene solches mit mehreren werden bezeigen können,
dass ich auch im werkh meine dissfahls tragende Erkannt-
nuss gegen sye in allen erspiren hab lassen, vnd hinfbro
auch also zu continuiren vrbietig bin** *).
Jahr 1647.
Nach einer Instruction vom 7./17. April 1647 an
den Feldmarschall Karl Gustav Wrangel , welche eine
Uebersicht des ganzen Krieges gibt und in der man die
Hand des Reichskanzlers erkennt, sollte des Königs
Gustav Adolf Gedanke, „die absolute Gewalt des Hauses
Oesterreich über Deutschland zu brechen", auch weiter-
hin dem Feldherm zur Richtschnur dienen. Demzufolge
möge der Feldmarschall wissen, dass der Plan Ihrer Ma-
jestät noch immer auf den rechten Hauptfeind, den Kaiser,
und seinen vornehmsten Gehilfen, den Baiemfdrsten, ge-
richtet sei, und dass man dagegen so viel möglich den
Krieg von den deutschen Ständen fern halten müsse.
Dabei müsse die vornehmste Absicht auf den nieder-
sächsischen Kreis und die Seeküste gerichtet sein. Thue
man einen Einfall in Böhmen, so habe man Mähren und
') Chemnitz 1. c. ad an. 1646, S. 199 und 200.
') Orgl. im Wrangerschen Archive in Skokloater. Das Cartel
der Ranzion sowohl für ihn als für den mit ihm gefangenen Sonche
wurde 1643 bei Kojetein unterzeichnet.
(HmiUz, Iglau und NmHadt verproviantirt 1647. 241
Oesterreich vor sich, Schlesien seitwärts und Meissen im
Rücken ^)- Man würde zwar dadurch sich ziemlich weit
von der Seeküste entfernen; aber wir haben auch starke
Besatzungen y namentlich in Schlesien und an der Oder,
Glogau und Oels, in Mähren Olmütz, Iglau , Neustadt,
in Meissen Leipzig, in Thüringen Erfurt, überdies die
festen Plätze an der Weser, und die wir in der Mark
Brandenburg und an der Elbe besetzt haben, so dass
kaum zu vermuthen^ dass der Feind dazwischen ein-
brechen und mit irgend bedeutender Macht der Küste
zu vordringen könne. Vor Allem müsst Ihr, Herr Feld-
marschall — heisst es[ in der Instruction weiter — wehren,
dass kein bedeutendes feindliches Corps sich zwischen
die Armee und die Seeküste werfe, es sei denn, dass
ihm ein fliegendes Corps entgegengestellt werde, weshalb
man sich mit grosser Sorgfalt jener zwei kleineren^ von
Torstenson errichteten Armeen annehmen müsse, von
denen die Eine unter Wittenberg in Schlesien und die
andere unter Königsmark in Westphalen stehe^ '''j.
Unsere Aufmerksamkeit zieht vorerst die unter Wit-
tenberg in Schlesien stehende Armee an sieb, weil sie im
steten Contacte mit den mährischen Besatzungen verblieb.
Um diesen zu unterbrechen, mussten die Grenzen gegen
Schlesien, wo Raimund Graf Montecucolli die Kaiserlichen
befehligte, in steter Aufmerksamkeit behalten werden.
Es war daher nur pflichtgetreu, wenn sich am 1. Fe-
bruar 1647 der Feldmarschall-Lieutenant, Don Luis Gon-
zaga, Markgraf von Mantua, an den Kaiser mit der Klage
wandte, dass der Oberst und Regimentsinhaber Rochau
den ihm anvertrauten Pass bei Jablunkau ohne Gonzaga's
Erlaubniss oder Vorwissen verlassen und aus dem Lande
') ^Företager man ett infall i Böhmen, sa har man Mähren och
Oesterrike för sig, Schlesien pa sidan och Meissen bakom sig.« In-
struction, vom 7./17. April 1647.
') Instruction vom 7./ 17. April 1647. Orgl. Reichsarchiv in Stok-
holm. Benützt von Geijer m. 430 und 431, und nach ihm von Leffler,
Geschichte Schwedens IQ. 381.
D « d i k , Schweden. 16
242 ///. Buch. Mai 1645 hit Juli 1650,
verreist sei, „da er doch wissen musste, dass der schwe-
dische Generahnajor Wittenberg , im Marsche begriffen,
auf die kaiserlichen Erbländer einen bösen Anschlag aus-
führen woUe^ ^). Dieser Anschlag bestand vor der Hand
blos darin, dass er Olmütz, welche Stadt sch«n bedeu-
tende Noth litt, verproviantirt und die Besatzung von Iglau
und Neustadt ergänzt hatte.
Die Kaiserlichen waren nicht im Stande dies zu
verhindern, denn seitdem Baiern durch den Ulmer Waffen-
stillstand vom 14. März 1647 sich vom Kaiser lossagte,
der Erzherzog Leopold Wilhelm General-Gouverneur der
spanischen Niederlande wurde ') und Mathias Graf Gallas^
nachdem er drei Mal das Obercommando fährte, za Wien
am 26. April 1647 starb, war die Operation der kaiser-
lichen Heere wie gelähmt. Erst als der jetzige General
Peter Melander, genannt Holzapfel, vormals in hessischen
Diensten und seines Glaubens ein Calviner, zu Ende
Aprils oder Anfangs Mai an die Spitze des kaiserlichen
Heeres sich stellte, trat wieder mehr Leben, Ordnung
und Disciplin in dasselbe ein. Puchbeim, MontecucoUi
und Johann de Werth, welcher aus baierischen in kai-
serliche Dienste überging, waren ihm sozusagen beige-
ordnet. Holzapfel hörte gerne auf ihren Rath. Der Kaiser
sollte bald Gelegenheit haben, sich persönlich von der
Ausbildung seines Heeres unter Holzapfel zu überzeugen,
denn nachdem er seinen bereits am 15. August 1546
zum Könige von Böhmen gekrönten Sohn, Ferdinand, am
16. Juni 1647 auch mit der Stephanskrone geziert sah,
beschloss er zu einer Zeit nach Prag zu reisen, als
K. G. Wrangel sich anschickte, Eger anzugreifen.
Dass damals der gekrönte König von Böhmen sich
lebhaft für den Krieg, und namentlich für den kleineren
Schauplatz desselben, für Mähren, interessirte , ersehen
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
^) Erzherzog Leopold Wilhelm blieb Gouverneur biß 1656. £r
starb zu Wien um 20. November 1662.
Einbrueh der Schweden tn Böhmen. Juni 1647. 243
wir aus folgendem Schreiben ddto. Wien 17. Juli 1647
an seinen kaiserlichen Vater:
„ Allergnädigster Kayser vnd geübtester Herr Vater. Nr. e*.
Es ersehen E. Kays. Maj. auss beyliegendter, von dero
Obristen Veldt- Wachtmeistern de Souches an mich er-
uolgten beantwortong nochmahlen gnädigst, in was schäd-
licher gefahr vnd vnsicherheit sowohl die beede ienseits
der Donau gelegene Viertl dieses Erzherzogthumbs Öster-
reich, alss auch dass ganze Marggraffthumb Mähren wegen
der daselbst vorgehenden feundlichen Straiffereyen be-
griffen; Wie vnmögliches auch fallen wolle, denenselben
mit der in Mähren hinterlassenen wenigen vnd guten
Theils dismontirten Manschafft zu resistiren, Wie nicht
weniger, vnd fürs dritte, dass auch durch die von dem
Grauen von Holzappel vertröstete Ankunfft des ELhönig-
eggischen Regiments (in Erwegung selbiges bey iungster
Vebergang der Statt Schweinfurth merklich minirt vnd
abkhommen) der beuorstehenden Vnruhe gleichfahls nicht
abgeholfen, sondern dadurch vielmehr dem landt nur eine
vberlästige beschwehmuss zustehen würde. Nachdem nun
aber Ich in denen Gedanken stehe, es werden E. keys.
Maj. beuorab (weilen sie in Persohn auff den Feind zu-
gehen entschlossen) mit abgebung mehrerer Völkher das
Haupt Werkh nit schwechen, sondern bey dero vorha-
bendten operationibus alle Cräfften beysamben halten
wollen: Alss thue E. Kays. Maj. Ich hiermit vnterthänigst
representiren , ob nicht inmittelst vnd biss auf eruol-
gendten Weitem aussschlag des Khriegs ein Zwayhundert
Husaren von denen Hungarischen Granizen genonmien,
iergend in Mähren verlegt vnd neben dem Eönigsegg
vndt Doneppischen Regiment zur einhält vnd beobach-
tung des Feindts employrt werden möchten.^ ^)
Mittlerweile war E. G. Wrangel wieder in Böhmen
eingebrochen und geradewegs auf Eger marschirt, als
sich die kaiserliche Armee bei Budweis versammelte. Da-
*) Orgl. intercipirt im Wrangerschen Archive am Skokloster.
16*
244 ///. BucK Mai 1646 his Juli 1660,
mals zählte die im Felde stehende kaiserliche Armee:
rechter Flügel 5574, linker Flügel 6515, Löwenstein 780,
Kroaten 1094, Dragoner 1204, demnach 15.167 Reiter;
an Fussvolk 15 Brigaden mit 8938 Mann ^). Doch die
grosse Entfernung, and, wie der Feldmarschall Graf Peter
Holzapfel in einem Briefe ddto. Hauptquartier Budweis
17. Juni an Piccolomini ') sagt, die geringe Unterstützung
des kaiserlichen Heeres durch die böhmischen Stände,
machten es, dass sich die seit 26. Juni cemirte Festung
Eger, wo Franz Freiherr von Paradiess Stadt-Comman-
dant war, am 17. Juli nach ausgehaltenem Hauptsturme
und nachdem der Feind 14 Minen sprengte, auf Discre-
tion an Wrangel ergab. Der angekündigte Entsatz hat
sich um Einen Tag verspätet. So berichtet der General-
Major, Reich, am 20. JuU aus dem kaiserlichen Haupt-
quartier Schlackenwald an Piccolomini •'). Der schwe-
dische Bericht, und zwar des Feldmarschalls Wrangel
selbst, aus dem Feldlager vor Eger 8./18. Juli an den
Reichsmarschall, Grafen Oxenstjema, lautet:
Nr. 64a. n^w. Excellcnz kauu ohne Zweifel aus meinem
den 4. hujus von hier abgegangenen Brief schon ver-
nommen haben, wie weit es mit dieser nunmehr Gottlob
glücklich geendeter Attaque gekommen ist, und dass man
diesen Ort vermittelst verschiedener gesprengten Minen
täglich näher gekommen ist und dem Feinde alle Flanken
und Vortheile des Thurmes und der Mauern genommen
worden, so dass er zuletzt nichts übrig gehabt hat, als
seine hinter den Breschen gemachte Verschantzung, wor-
auf er sich alleine hat müssen verlassen und sich von
dort aus vertheidigen ; also hat der Comendant, Baron
Paradisser, vorgestern um Accord angehalten, nämlich
mit der ganzen Garnison und allem Zubehör auszumar-
schieren. Aber nachdem er schon hierzu Extreme er-
*) Ordre de bataille unterzeichnet von dem kaiserl. Oeneral-
Auditor, Christof Diethmayer. Intercipirt im Archiv zu Skokloster.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
'; Kriegsarchiy in Wien.
Bericht über Egtra Eroberung, JuH 1647, 245
wartet hat, habe ich ihm keinen andern Accord als auf
Discretion geben wollen, welchen er denn auch inzwischen
vorgestern verworfen hat and noch in seiner vorigen Mei-
nung beharrete. So habe ich darauf gestern fiühe eine
neue Bresche legen lassen und die Brigade hineingeftthret,
einige Minen fertig habend , auch alles zu einem Sturm
ordinirt; diess schien der Comendant bloss abzuwarten,
denn alsogleich ist ein anderer Sinn in ihn gefahren und
man hat sich zu meinem zuerst angebothenen Discretions-
accord bequemt und ihn gegenseitig angenommen. Worauf
er denn gestern Mittags mit allen OberofEcieren nebst
deren zugehörigen eigenen Dienern, Wagen und Bagage
hat müssen ausmarschieren, denen ich in der Vorstadt
3 Standartträger, einen Dragoner und 10 andere Fahnen-
träger gesendet habe, damit sie unter ihrer Begleitung
nach ihrem eigenen Begehren zu des Feindes Armee ge-
langen könnten. Die Garnison bestand aus 3 Comp.
Reutern y 5. Comp. Dragoner und 10 Comp. Fussvolk.
Ich muss bekennen, dass der betreffende Commendant
mir einen solchen Widerstand gemacht hat, wie ich ihn
lange Zeit vorher vor mir nicht gefunden habe. Auch
glaube ich wirklich, dass er länger widerstanden hätte,
wenn ihm nicht Lunten gefehlt hätten. Gott der Aller-
höchste sei hoch gedankt, welchem es beliebte, in so
kurzer Zeit diesen Ort in Ihre Königl. Maj. Devotion zu
geben , und verleihe Dero Waffen im äusserligen alle
glücklichen Fortschritte. Ich denke nun ein wenig hier
stehen zu bleiben, bis die Breschen und was in der
Stadt ruinirt und zu nichte geschossen ist repariret werden
wird; des Feindes Armee, bei welcher der Kaiser auch
in eigener Person sich befand, steht nur drei Meilen von
hier entfernt und soll die Absicht gehabt haben, der Stadt
beizustehen. Was nun der Feind weiter zu thun ge-
sonnen ist, wolle die Zeit bald geben. Und befehle Ew.
Excellenz hiemit in Gottes gnädigen Schutz und allen
guten Wohlwollen* *).
*) Copie in schwedischer Sprache im Reichsarchiv zu Stokholm
fast in wortlicher Uebersetznng.
246 IIL Buch. Mai 1646 hu JuU 1660.
Um diesen so wichtigen Platz den Schweden so bald
als nur möglich wieder zu entreissen, gab der bei der Ar-
mee seit dem 3. Juli anwesende Kaiser den Befehl, von
Schlacken wald auf Eger zu marschiren, vorerst aber
Johann y. Werth's Ankunft mit 8 Reiter-Regimentern und
3 Regimentern Fussvolk aus Oesterreich abzuwarten. Mit
Johann von Werth hat es ein eigenes Bewandtm'ss. Nach-
dem er vernommen; dass der Kurfürst von Baiem, sein
eigentlicher Herr und Gebieter, durch den Ulmer Vertrag
sich vom Kaiser abgewendet und mit den Schweden einen
geheimen Waffenstillstand abgeschlossen hatte, glaubte
er als Reichsfeldherr im vollen Rechte zu sein, dem Kur-
fOrsten den Gehorsam aufzukündigen und mit jenen
Truppen, die sich für ihn entschieden haben, zum Kaiser
hinüberzutreten. Wir besitzen über diesen Vorgang ein
interessantes Schreiben des FM. Wrangel, höchst wahr-
scheinlich an den Reichskanzler, vom 4./14. Juli 1647,
das also lautet:
Nr. 64b. nSonst habe Ew. Excellenz ich auch hierbey für
dieses Mal nicht unterlassen können , zu verständigen,
dass der ChurfOrst von Bayern vor einigen Tagen seinen
Hof- und Kriegsrath, Johann Küttner, hierher geschikt
hat, mir wissen zu lassen, wie sein General der Cavallerie,
Johann de Werth, von dem kaiserlichen General Holz-
apffell und von dem Spanischen Botschafter in Wien
sich hat verfahren lassen, einige Regimenter heimlich zu
sich zu ziehen, und mit ihnen hernach zur kaiserlichen
Armee zu gehen, und dass auch sein Herr, sobald er von
dieser, deWerth's, Verrätherei Kundschaft bekommen, dem
Abtrünnigen nach gehaltenem rendez-vous bey Fisshoven,
vier Meilen von Passaw, hat nachsetzen lassen. Die Regi-
menter des jungen Kolb, dann der Obersten Sporh und
Cappierre (sie), ein Theil von Falckenstein und Waldbot
Regimenter, so wie Cratzos Dragoner, zugleich mit dem
Generalmajor Holz von der Baierischen Infanterie sind
mit ihm. Indess der Churfürst habe gleich allen seinen
Obersten zugeschrieben, und sie ernsthaft ermahnet, sich
üeber de Werth» UthertriU mm Sauer. Juii 1647. 247
von ihm, de Werth, zu separiren, wobei er bekannt
machte, dass sie ihn, Werth, degradiren, und unter den
Regimentern fbr einen Schelm und Verräther ausblasen
und proclamiren lassen sollen^ mit dem Versprechen, dem,
welcher ihn, Johann de Werth, entweder lebend oder todt
bringen würde. Zehntausend, so auch für einen jeden von
den Obersten, welche bei ihm wären, Eintausend Reichs-
thaler auszuzahlen, und wie er, Eüttner, mir dabei ver-
sichert hat, dass nichts Böses von Seiten des Churfürsten
hierunterstecke, sondern sein Herr wolle dieses aufgereizte
armistitium verschwiegen halten, denn er ho£fe auch, dass,
wenn selbige Regimenter dieses de Werths Schelmstück
vernehmen werden, sie zurück kommen, um so mehr, als
der Churfürst dem Fruckmüller Ordre gegeben, den Jo-
hann deWerth und seinen Anhang, wo und wann er es
am besten könnte, zu verfolgen. Ich habe mir Anfangs
hierüber allerhand Gedanken gemacht; aber nachdem mir
nun von gewisser Hand , von verschiedenen Oertem be-
richtet worden ist, dass oben benannte Bayerische Regi-
menter, diese de Werths Verrätherey vernehmend, bey
Deckendorff und Fisshoven über die Donaw zu ihrem
Churfüsten zurückgegangen sind : so scheint es, als wolle
sich Etwas zwischen dem Kaiser und den Baiem in der
Folge der Zeit offenbaren. Und befehle Ew. Excellenz
hiermit in Gottes gnädigen Schutz zu allen guten Wohl-
wollen. *)«
So stand es also mit Johann von Werth, als er aus
Oesterreich nach Böhmen rückte, um sich mit dem Kaiser
im Lager vor Schlackenwald zu vereinigen. Der Aufbruch
aus dem Lager gegen Eger geschah den 25. Juli. Wie
complet damals die kaiserlichen Regimenter waren, er-
sieht man aus einer Lista dto. Prag , 4. Juli 1647 , des
Max Wallensteinischen Regimentes. Dasselbe war in
10 Compagnien getheilt und hatte 10 Hauptleute, 10 Lieu-
*) Copie in schwedischer Sprache im Reichsarchiv zu Stockholm.
Die Uebersetzong fast wörtlich.
248 ///. Buch. Mai 1645 Hb JuU 1650.
tenants, 10 Fähnriche, 9 Feldwebel, 10 Führer, 10 Fou-
riere , 6 Masterschreiber , 9 Feldscherer , 37 Spielleute,
59 Corporale, 143 Gefreite, 5 Constabler, 14 Leibschtttzen,
31 Fourierschützen , 1023 Gremeine, demnach in Summa
1387 Mann.
Die Operation gegen Eger, die unter den Augen des
Kaisers stattfinden sollte, wurde durch die am 26. Juli
vollbrachte Einnahme der Stadt und des Schlosses Fal-
kenau, das von den Schweden mit 400 Mann besetzt war
und in der Nähe von Ellbogen auf der Poststrasse nach
Eger liegt, eröfihet. Am 27. Juli sollte die Belagerung
beginnen. Um dieselbe zu verhindern , nahm Wrangel
nördlich von der Stadt, auf dem sogenannten Galgen-
berge, zwischen der Eger und der Wundra (sie) eine feste
Stellung, welche Johann de Werth, der auf dem linken und
Feldmarschall Holzapfel, der auf dem rechten Flügel com-
mandirten, den 28. JuU mit so heftigem Eanonenfeuer
angriffen, dass die Schweden den Galgenberg verlassen
und sich im Thale so aufstellen mussten, dass nur der
Fluss Eger mit seinen steilen Ufern die beiden Lager
trennte. Und hier geschah es, dass Helmold Wrai^el, ein
eben so kühner und verwegener Parteiführer bei den
Schweden, wie der liguistische General, Johann von
Werth, ehedem bei den Baiern und jetzt bei den Kaiser-
lichen, in der Morgendämmerung des 30. Juli^) mit 10
Schwadronen über eine seichte Stelle der Eger setzte
und das feindliche Lager derart überrumpelte, dass er bis
in das etwas entfernte Hauptquartier des Kaisers drang
und keinen geringeren Plan hatte , als sich des Kaisers
zu bemächtigen. Doch, da traf er auf das Garde* und
zwei andere Cavallerie-Regimenter, die eben im Begriffe
') »Che alli SO luglio passando il nemico di repente 12 la
punto del g^omo a un certo guado con 10 sqaadroni« etc. berichtet
MontecacoUi in seinen »Succesi et particolaritH alle campagne del
1647— 1648.« Orgl. im k. k. KriegsarchiV in Wien. Im Berichte Wran-
geis steht ni dagningen« in der Dämmerung, was sich mit der Angabe
Montecucolli's leicht vereinbaren lässt
Wrangel m-liU eine Schlappe bei Bger. JuU 1647. 249
waren, zum Fouragiren aaszurücken. Von diesen beherzt
angegriflfen, wollte sich Wrangel auf demselben Wege^
den er eingeschlagen, retten, dieser war ihm jedoch schon
verlegt , so dass er nur mit Wenigen dem allgemeinen
Blntbade entrinnen konnte, lieber diesen Ueberfall des
kaiserlichen Lagers berichtet K. G-. Wrangel an den
schwedischen Reichsrath, Magnus Gabriel Delagardie, aus
dem Feldlager bei Eger 26. Juli (5. August) 1647:
77lch habe meinen hochgeehrten lieben bruder in meinem ^'- <^-
letzten vom 8. hujus, dienstlich zu erkennen gegeben, dass
der Kaiser mit seiner Armee zu Schlackwalde, drei Meilen
von hier , angekommen sei , in der Meinung , der Stadt
Eger beistehen zu können ; nun er aber sah, dass dieses
sein Vorhaben nicht bewerkstelligt werden konnte , hat
er sich hernach, wie die Stadt über war, daselbst einige
Tage aufgehalten, und den 15. hujus vor das Schlos Fal-
kenau begeben, welches er den andern Tag morgens früh
beschoss, und bald den Capitain^ welcher vom General-,
Reichs- und Feldzeugmeister Herrn Wittenberg dorthin
gelegt war, zur Uebergabe gebracht. Darauf hat er sich
hernach den 18. dieses mit seiner Arm6e über und längs
des Egerstromes hieher zur Stadt (Eger) gezogen , wo
wir denn auf diese Seite ihm entgegen zogen. Hier, bei
der Stadt, hat er sich auf einen hohen Berg gesetzt, und
daselbst einige Redouten aufgeworfen und sich verschanzt
also, dass es scheint, er wolle dort ein dauerndes Lager
zu formiren suchen, deshalb ich auch aus dieser Ursache
genöthigt sein werde, hier in so lange stehen zu bleiben,
bis die ruinirten Werke bei der Stadt ausgebessert und
zur Vertheidigung wieder geeignet sein werden, gleich-
wohl aber und während dieser Zeit in Acht nehmen, was
die Gelegenheit günstiges darbiethen sollte, und dies um
so mehr, als wir uns nun täglich gegenseitig mit Kugeln
bewerfen , so dass man binnen kurzer Zeit zu erwarten
hat, welchen Ausgang dieses Wesen endlich nehmen werde.
Den 20. habe ich in der Morgendämmerung einige Schwa-
dronen ausgehen lassen, zu versuchen, ob sie die kaiser-
250 IIL Buch. Mai 1646 bU Juli 1660.
liehe Wache dort vor ihrem Lager überfalleii und ihr
etwas anhaben könnten ^), und da damals 3 Regimenter von
uns, nämlich das Duglassische, Poleysche, Ulffsparri'
sehe die Avantgarde hatten , haben sie bald angegriffen,
und zwei Wachen zur Flucht gebracht , so dass sie mit
den Fliehenden zugleich in [das kaiserliche Lager, und
schon zur Hauptwache in das Quartier des Kaisers ge-
kommen sind, wobey sie den Kaiserlichen ziemblichen
Schaden beigefügt und einen grossen Allarm verursacht
haben. Auch hätten dort die unsem dieses Mal bald den
Kaiser gefangen bekommen, indem drei von unseren Reu-
tern vor das Quartier des Kaisers kommend, von ihren
Pferden sprangen und auf seine Stubenschildwache liefen^
auch den auf der Treppe vor der Stubenthüre, so wie
auch zwei andere, welche in des Kaisers Stall liefen um
ihm Pferde zuzuführen, erschossen. Dazumal waren die
Unsem allzu weit vorgerückt , indem sie durch des Kai-
sers Hauptquartier dem Feinde nachgesetzt haben , als
aber mittlerweile einige kaiserliche Reiter-Regimenter her-
ansprengten, haben sich die Unserigen zurückziehen
müssen mit Verlust des Obrist-LIeutenants in dem Ulff-
sparrischen Regiment. Adolph Hopp, dann zweier Lieute-
nants, 1 Gomet und einiger Gemeine, welche todt blieben ;
gefangen wurden der Obristlieutenant in dem PoUeyschen
Regimente, Herr Christiem Hom, 1 Rittmeister, 3 Lieu-
tenants, 1 Cornet und ein Haufen gemeiner Soldaten,
welche alle heute hierher geschickt wurden. Und befehle
meinen hochgeehrten lieben Bruder hiermit in Gottes gnä
digen Schutz zu allen guten Wohlwollen^).«
Entgolten wurde den Kaiserlichen diese Affaire, als
am 2. August Nachts der Feldmarschall-Lieutenant Graf
*) Im schwedischen Urtexte lautet diese Stelle : nDen 20. haffuer
iagh j dagningen l&tet n£gre squadroner vthgua at fOrsöka , om der
den keyserlige vackten ft)r theres lagere kande öfferfalla, och them
nägot tillbringa.«*
') Orgl. schwedisch im Reichsarchiv zu Stockholm.
Hohapfd an Piceolomini. August 1647. 251
MontecucoUi einen Ausfall in das schwedische Lager
unternahm und mit blutigen Köpfen und in grosser Un-
ordnung zurückgeschlagen wurde ^).
Der Kaiser blieb vor Eger nahezu 12 Tage stehen,
hoffend; dass die Noth die Schweden nöthigen werde,
Eger zu verlassen. Als er aber erfuhr, dass aus der Pfalz
2(XX) Fuhren mit Proviant und ganze Ladungen mit Mu-
nition aus Nürnberg den Schweden zukamen , während
das kaiserliche Lager an beiden Mangel empfand, brach
er von Eger auf und fuhr mit seinem Hofstaate über
Ellbogen, Karlsbad und Tuschkau nach Pilsen, während
der Feldmarschall Holzapfel das Heer nach Miess und
Wrangel das seinige nach Plan ftihrte und sich bei Triebel
im Pilsner Kreise verschanzte. Triebel hatte damals auf
dem sogenannten Wolfsberge ein mit Bastionen und Grä-
ben umgebenes Schloss gehabt. Dieses griff Holzapfel am
19. August an, erstürmte es und machte es zum Pivot
des am 21. August vor Triebel erfolgten grösseren Qe-
fechtes , das zu Gunsten der Kaiserlichen entschieden
wurde, lieber seinen Verlauf gibt der nachfolgende Brief
des Feldmarschall Holzapfel an Piceolomini dto. Feldlager
bei Triebel^ 23. August 1647 genaue Auskunft:
nEwerExcell. drey verschiedene Schreiben vom 21.Nr. w».
26. July vndt 2. diesess habe ich alle nach einander wohl
erhaltten, vndt gleich ich den glücklichen Fortgang der
Königl. Hispanischen Waffen darauss erfreuelichen ver-
nohmben, also wüntsche demselben von dem Allmächtigen
Got allen fernem verlangenden sogen, gnade vnd beystandt.
Ewer Excell. zugleich für die ehre vndt gnadt , so sie
ihrem versicherten Diener, in ertheilung dessen, wass der
endss vorgegangen, haben erweissen wollen (darumb Ihro
hinwieder verbunden bleibe), gehorsambl. danck sagendt.^
9)NunhetteEwer Excell. diesse ihre Schreiben meiner
schuldigkeidt nach zwar gerne ehenderbeantwortten wollen ;
') Nach einem Berichte des kaiserl. Obersten, Grafen Kolowrath
dto. kaiserl. Feldlager vor Eger, 6. August 1647. K. k. Kriegsarchiv
in Wien.
252 ///. Buch. Mai 1646 hU Juli 1660,
So bin ich aber hierinnen durch einige mir anfangs vnsers
aufbruchss zae Budeweiss (so den 4. July beschehen) zn-
gestossene vndt schier biss nach gewehrte Leibess vnpttss-
ligkeit, so dann der darauff erfolgter täglicher Zog ver-
hindert worden, vndt wann ich gleich dess abendss inss
quartier kommen vndt Ewer Excell. mit Überschickung
einess brieflinss gerne aufwartten wollen ; so hat doch
angeregter Zug meine glieder deromassen vmb so viel
mehr abgemattet , dass ich auss lauter vnlust , wie-
wohl wieder meinen Willen, dess Schreibenss biss dahin
mich begeben mttssen. Bitte also gehorsamblich Ewot
Excell. mir diese verweilung in keinen vngeneigten willen
vermercken weiten.
Sonsten werden Ewer Excell. albereitss anderwertss
hero vemohmben haben, dass wir zware mit hiesigem
Kriegss-höer Eger zu entsezen in vollem anzuge gewessen,
zween tage aber zu spät kommen. Zwarten haben wir
vnns damalss nahe an der Stadt im gesiebt des feindes
auf einen Berg gesezet, vndt daselbst biss in den zwölften
tag gestanden, in meinung den feindt mit abschneidung
der Lebenssmittel vndt anderer notturfften etwass zu
ängstigen.
Weiln er aber zwey tausendt wagen mit Profiandt
auss der Pfaltz vndt dann genugsambe Eriegsmunition
von der Stadt NtLmberg bekommen, da hingegen diese
beide zu Dinst Ihrer Kays. May. vndt des Reichss dass
geringste nicht thuen wollen:
Älss haben wir vnss vmb vnterschiedlicher mehr
vhrsachen willen mit dem Eriegss-Höer zurück vndt gegen
Pilssen gezogen. Vndt weiln der Feindt inmittelss auch
aufgebrochen, über die Eönigsswartter Schantz gegangen
vndt sich in die Herrschafft Plohn (Plan) gesezt, bin ich
verflossenen Sontag, alss Ihre Kays. May. mit dero hoff-
stadt zue Pilssen verblieben , mit dem Höer auf Miess
gegangen , in meinung mich daselbst zue setzenn. Weiln
ich aber vermerckt, dass es zue weit vom feindt gewessen^
vndt ich demselben von darauss keinen abbruch thuen
O^eehiB vor T^ebel. 2L ÄtiffuH 1647. 253
können y sondern ihme seinen freyen willen hette lassen
müssen; Alss bin ich anhero auf Triebel geruckt, alwo
ich zwamn dass Schloss vom Feindt besezt gefunden,
aber alsobaldt in gesiebt desselben (vnangesehen er sich
mit Stareken schiessen dagegen gesetzt) mit stürm hinweg-
nehmen lassen, zwey stttcklin darauf bekommen, yndt die
darauf gelegene Mannschafft contra gestossenn. Weile nun
der Feindt gegen mir über (da nur ein Thall vndt ein
klein wasser zwischen beiden ist) sich gesezt, sein gantzess
HOer von Plohn herüber auf die höhe kommen lassen
vndt sich alssobaldt verschanzt, auch an vnterschiedlichen
orten, vmb vnnsser Läger zue beschiessen, so doch Got
lob ohne schaden geschehen, seine stücke gepflanztt : So
seindt darauf verschiedene Scharmützell vorgaugen, dabey
dann der Feindt in einem anfall etlich Fussvolck ver-
lehren, ihme auch vor 3 tagen zwey Stücke im feldt ab-
genommen worden.
Hieraufhabe ich mich entschlossen, einen versuch zu
thuen, ob nicht irgend zue dinst Ihrer Kays. May. wass
wichtigerss gegen den Feind vorgenommen werden möchte,
massen dann vorgestern vmb 1 Vhren nachermittag mit
dem meisten Theill der Reuterey vndt ein Par Tausendt
Mann zue Fuss von hinnen durch den Pass zu ihm in
seine schanz gegangen, vmb zu versuchen, ob ihme die
zehen Regimenter zue Pferdt, so er täglich auf die wacht
gestellet, verterben , ein oder andere schanz abnehmen,
oder aber, wann die sache sich änderst glücklich veran-
lassen woltte, zu einem hauptstreich bringen möchte. So-
baldt ich nun herüber kommen vndt gemelte zehen Re-
gimenter angreiffen lassen, hat der feindt sich mit seinem
gantzen Lager (welches zue Fuss vndt zue Pferdt eben
zue allem Vnglück ohne dass, vmb sich näher bey ein-
ander zu verlegen, in waffen gewesen) herzugenähert vndt
gegen vnnss in Schlachtordnung gestellet, also dass, weiln
die Schanzen deromassen beschaffen gewessen, dass man
deren keine so eilend überfallen können, wir ess dabey
verbleiben lassen vndt wieder abziehen müssen; mehr-
254 ///. Buch. Mai 1646 bis Jtdi 1650.
gedachte zehen feindliche Regimenter aber seindt von den
ynssrigen, so sich in diesem treffen alle hohe, vndt niedere,
sehr wohl gehaltten, übel tractiret, Viele, insonderheit be-
felchshaber, alss nembUch, wie diesseit dem treffen anhero
gekommene Gefangene berichten, der GeneralMajor der
Tolle oder rassende Wrangel , Obrister Raab , Obrister
Dietmann todt blieben, der Obriste Dannenbergk aber
mit zwo Kugeln durch den Halss geschossen , dass er
iezt auf den todt danieder liege , Viel andere Befelchs-
haber, alss Obristwacht- vndt Ritmeistem, meistens todt
oder beschädiget, sonderlich von einem Regiment nur ein
Ritmeister übrig blieben. Vber dieses haben die vnssrigen
dreyzehn fahnen mit Gottes hülffe erobert vndt zurück
anher inss Lager gebracht. Auch berichten die Gefangene,
dass der Feindt in acht tagen auf keine Futterung ge-
wessen, vndt täglich, wie dann noch gestern geschehen,
in den Waffen gestanden, also dass ich zue Got hoffe,
ihn durch stetige arbeit dergestaldt zue tringen, dass er
durch allerhandt vngemach verderben müsse.
Vnnseroseiten seindt Got lob wenig , allein dass,
weiln etliche Regimenter drejmahl getroffen, viele befelchss-
haber, wie wohl nicht tödtlich, verwundet, ein Obrist-
Wachtmeister, ein Ritmeister vndt zween Leutenandtss
todt blieben , der ObristLeutenant des Montecuculischen
Regimentss, Graff Giesselier, vndt des Marfuhrischen Re-
gimentss ObristLeutenant, Herr Graff Caraffa, seindt ver-
lohren, vndt weiss man nicht, ob sie gefangen oder todt
sein. Dem Allerhöchsten ist hiefür billich zu dancken vndt
zue bitten, dass seine Götliche Allmacht vnnss ferner glück
vnd Sieg verleihen wolle. In welches starcken Schutz
Ewer Excell. empfehle vndt verbleibe
Ewer Excellenz
allzeit bereitwilligster gehorsamer
Diener.
Ein zweiter Bericht über denselben Gegenstand, also
über das Gefecht bei Triebel, von demselben Datum,
üeber das Gefecht hei Triebel. August 1647. 255
stammt von dem im Lager und bei der Affaire anwesen-
den Generalmajor, Carl Friedrich Reich. Er scheint auch
an Piccolomini gerichtet zu sein und lautet :
wGnediger Herr, Herr. Ewer fürstl. Gnaden zwey Nr. 66.
vnderschiedliche Schreiben habe gestemn ich zurecht er-
halten, und mit gehorssamber reverenz vemomben, wor-
für ich mich vnderthenig bedanckhe, vnd zweifle nicht,
es werden vnderdessen meine andern berichtschreiben,
wass vor Eger vorgeloflfen, vnd wie Ihr Eheys. May.
Sich alssdann, alss dass Prouiant nicht volgen wollen,
sich mit der armada bey hellen tage hinwider weg ge-
zogen, vnd gegen Ellenbogen vnd Carlsbadt zugangen,
wiewohlen vnderwegs 2 tage still gelegen, vnd hernacher
wieder in disses Ehönigreich gegangen den geraden weg
von Carlsbadt aufF Tuschkau zu, alwo hernach Ihr Ehays.
May. mit dero hofstatt nacher Pilsen gezogen, vmb aller
khünfFtiger Anstalt willen besser anordnung zu thuen.
Vnderdessen aber ist der Feindt auch auss seinem Läger
aufgebrochen, durch die Ehönigswartter schanzen ge-
gangen, vnd sich auf Ihr Excell. Graf Schlickhen Herr-
schafft zu Plonn (Plan) gesetzt, vnd daselbst dass haubt-
quartier genomben. Als nun dieses Ihre Eayserliche Maye-
stät gesehen, vnd ohne diss vnnssem Herrn General veldt-
marschallen Grafen von Holzappel anbefohlen, mit der
Armada biss gegen Miess zugehen : alss hat derselbe ge-
sehen, dass daselbst Er dem feindt wenig abbruch thuen
werde, vnd dahero mit denn Herrn Generalen vonn Worth
biss nacher Tribel gegangen, vnnd daselbst einen Posto
aussgesehen, welches nur eine Stundt von des feindts
lager wahr, welchen wir auch dess andern tages also-
baldt genomben, da alssdann, alss der feindt solches ge-
sehen, mit seinen völckhem vnd Stuckhen auch avansirt,
vnd in die 2 tage zimlichen mit stuckhen gegen einander
geschossenn, aber auf beiden Seiten sehr wenig Schaden
geschehen.
Vnderdessen hat der Herr Veldtmarschall dass
Schloss Tribel , welches der feindt besetzt hatte , vnd
zwischen beeden armeen läge, beschissen lassen, vnd mit
256 ///. Buch. Mai 1645 bis Juli 1650,
stonnender Handt einbekhomben, worauf alssdann der
feindt seine Stnckh abermahlen an vnderschiedtene orth
mehreres gepflantzet, vnnss zu delogiren^ aber auch nichts
richten khönnen, ausser alss Blr nahe an vnssem Posten,
so wirr strackhs anfangs jenseits dess Passes bey Tribel
gefasset, vnd ohngefehr einen 200 schritt weit von vnss,
zwey 3 Pfindige Stückh gepflantzet, vnd einen 100 moss-
quetier darbey in einem wäldtlein gehabt, dass wir mit
etzlich 100 Mann zu fuess aussgefallen, vnd solche 2
Stückh bekhomen. Es ist zu bedauern gewessen , dass
ein sehr bergichter Pass zwiiSchen vnss beyden läge,
sonnsten hette wohl ddrffen eine hauptaction entstehen)
indem anfenglichen der feindt von vnssem anzug nichts
gewusst Indessen sindt nun vom feindt alle tag 10 Regi-
menter zu Pferdt inn der vorwacht gestanden, Er auch
hat mit der armada albereits in 7 tagen nichts fouragirt,
vnd vor solche 10 Regimenter vnd auch vor vnnssern
auf der andern Seiten genombene Posten, hat Er drey
grosse Schantzen aufgewoi*ffen, worzu das Dorf Hangen-
dorf ihm auch sehr dienstlich wahr.
Alss nun solches der Herr Veldtmarschall gesehen, alss
ist er mit den Generals Persohnen zu Rathe gewessen , vnd
einen verschlag gethann, weilin solche Regimenter zimblich
weit vorauss, ob man sie oicht eines mahls angreiffenkhönte,
welches auch, indem die Situation es zubrachte, vor gnet
befunden worden, vnd vorgestrige Nacht in die j Pferdt
in den grundt verdeckhten gesetzt worden, worbey auf
der linkhen Seiten der Herr General von Werth vnd
Trautisch gewessen, mit etzlichen Regimentern vom Rechten
flügl, vnd der Montecuculi vom linckben flUgl mit etzlichen
Regimentern auf der rechten Seiten , welche auch der
feindt anfenglichen zwar nicht recht vernomben, jedoch
sähe , dass eine verenderung in vnsser läger wahre , vnd
dahero seine Wachten zwar ablössen liesse, aber mit
den abgelosseten Regimentern noch in die zwey stundt
stehender verblibe , doch endlichen solche ins läger
üeber dQ9 TW^m hei TriAÜ. AuguU 1€47. 257
rackhen Hessen ; aber wie die Ge£uigenen aossageii;
alles fertig im läger gestanden. Ein Paar stunden her-
nach sindt wir alssdann zu allen Seiten auss den gründten
vnd Wäldern heraussen gebrochen, allwo in mitten der
Herr Veldtmarschall mit 5 Regimentern za Pferdt auch
khommen, vnd solche Regimenter angegriffen, welche
auch gentzlichen aufs haubt währen geschlagen worden;
wann nicht die Enge dess waldes den Grafen Montecu-
culi verhindert hette, dass ihme seine gehabten völckher
nicht sobaldt volgen khönnen. Nichts desto minder, Vn-
geacht dess feindes im feldt gehabte Schantzen, welche
mit fuessvolckh vnd Stuckhen besetzt wahren, seindt die
unsserigen selbe vorbey gegangen, vnd mit dem feindt
in ein zimbliches Combatt gerathen, worbey Gottlob dass
gldck auf vnsser Seiten gc^khommen , dem feindt seindt
13 Standarten abgenomben, Vnd, welches man noch
nicht gentzlich wissen khan, dem feindt soll vil volckh
gebliben sein.
Vnsseres theils , indem ezliche Regimenter zu
dreyen mahlen getroffen, seindt ezliche officier, aber
nicht tödtlichen, verwundet worden, Alss der Obrist
Canon in einen Arm, der Graf Busse einen Streifschuss
im Bauch, der Obristleutnant von Gontzagischen Regi-
ment auch an EJiien vnd in einen finger, wiewohl Er
liber 8 Schuss aufs Wappen bekhommen. Ingleichen der
Obristleutnant von Götz, auch in einen Arm; von offi-
cieren seindt todt der Obristwachtmeister von Topp vnd
ezlich wenig Rittmeister, vnd der Obristleutnant Graf
Ghisselieri vnd der Obristwachtmeister von Marfuhr,
seindt verloren, weiss aber nicht, ob sie todt oder lebendig.
Ich muess bekhennen, es hat diss mahl vnnssere Reut-
terey sehr wohl gethan, Vnd mann will sagen, dass dem
feindt in die ^ Mann sollen geblieben sein , welches ich
dann mit negsten berichtoi werde. Wie nun indessen der
Feindt mit seiner gantzen Armee auf die Unsserigen ge-
khommen, alss haben sie sich in gueter order wider zu-
mckh gezogen, vnd in vnnsser läger gegangen , welchen
Dudik, Schweden. 17
258 ///. Buch. Mai 1646 hii Jtdi 1660,
der feindt aber weitters nicht nachBetzen wollen, Indem
Er gesehen , dass alle die jenigen wälder, wo Vnnsser
Beutterey heraussen gekhommen, mit Mussquetieren be-
setzet wahren. Ich bin ietzt gleich in der arbeit| meinen
abrisB von dieser occasion zu machen, will alssdann
solchen Euer flirstl. Gnaden mit negstem Übersenden,
Vnd verbleibe dabey*").
Es hat den Anschein, dass der Feldmarschall mit
der Tapferkeit einiger seiner Reiterregimenter in dorn Ge-
fechte bei Triebel nicht ganz zufrieden war; er scheint
sich beim Kaiser namentlich über ein Regiment beschwert
zu haben, sowie auch über den Umstand, dass bei den
Regimentern das sogenannte nAusreiten(<, d. i. ein zum
Zwecke der Brandschatzung und des Fouragirens Herum-
schweifen der Reiter ohne Pass und höherer Bewilligung
stark einreisse. Der Kaiser antwortet dto. in meiner
königlichen Stadt Pilsen 25. August 1647:
vi.m, „Yndt gleich nun auf seiner Seiten billich ist, dass
diejenigen, so wohl gethan haben, belohnt werden, alss ist
hergegen auf der anderen hochnotwendig, dass man die
anderen, welche ihre Schuldigkeit nicht erwiesen haben,
ganz ernstlich bestraffe; gebe euch derentwegen hiemit
vollkommene macht vndt gewalt, dass ihr über dieselben,
vndt sonderlich über dass Regiment, welches sich eueren
vorgeben nach so schlecht gehalten, examiniren vndt ohne
langwührigen process oder bescheidsserholung bey mir
die execution über die schuldig befundene gleich möget
vndt sollet ergehen lassen. Vndt weiln ihr mich auch
berichtet, dass des aussreitens bey der Reuterey kein
Endt, also gebe ich euch auch Crafft ewres Ambts macht,
die Obristen vndt befelchshaber , so diesse vnordnung
nicht remediren, ihre Carichi zu suspendiren, in acht zu
nehmen vndt mit ernst zu bestraffen.''
Noch nicht zufrieden mit diesem ämtlichen Befehle,
wendet sich der Kaiser auch privatim an den Feldmar*
*) Beide Briefe iin Orgl. im k. k« Kriegsarchiv in Wien.
Mauresißl wider diu Äutreiuen der kaU. Cowdlerie. Atiguit 1647. 259
schall Holzapfel, um dem schädlichen n Ausreiten« oder
Ausreissen der kaiserlichen Cavallerie mit allem Ernste
zu begegnen; ohnehin waren die königlichen Statthalter
des Königreichs Böhmen angewiesen, den Feldmarschall
in seinem Amte zu unterstützen. Das PriTatsolireibea des
Kaisers ist sowie da« ftmdiche aus Pilsen vom 25. August
und die Intimation des Befehles an die königlichen Statt-
halter aus Pilsen vom 27. August An den Feldmarschall
schreibt der Kaiser am 25. August:
^Lieber Graff von Holzappell. Ich vernehme von Nr. «s.
vnterschiedlichen orten , dass bey etlichen Regimentern
von meiner Reutterey dass freiwillige aussreitten ohne
euren Pass vndt erlaubniss nit aufhört^ sondern je länger
je mehr überhandt nimbt, wie sie dann erst neulich Kla-
draw ganz aussgeplündert vndt mit starcken Truppen gar
biss auf Teinitz aussgeloffen sein vndt daselbst herumb
sehr übel gehaust habenn.
Weile dann vor allen andern anstellungen die höchste
notturffit erfordert; dass dieses am ersten eingestellt vndt
remedirt werde:
Alss gebe ich euch hirmit völligen gewalt vndt
macht vndt befehle ess Euch auch ernstlich, dass ihr
nicht allein iezundt über diesse begangene vngebühr-
nüssen gnugsamben beriebt einziehen^ sondern auch iez
gleich alss innskünftige die schuldig befindende, vndt
zwahr die Oberbefelchshaber auch selbsten, welche sol-
ches ihren Regimentern verstatten vndt nicht bestraffen^
alssbald in arrest nehmen, ihnen ihr Ämpter und Regi-
menter aufheben, vndt sonsten nach gestalt eines Jeden
Verbrechenss sie Elmstlich an Leib vndt Leben abstraffen
lassen, vndt hierunter Niemanden, er sey auch wehr er
wolle, verschonen sollet, dass will vndt gebiet ich euch
hirmit ernstlich. Vndt verbleibe euch indessen unfehl-
bahrer Zuuersicht mit Kays, gnaden wohl gewogehn.''
Und am 27. erfolgte folgender Brief:
„Lieber Graff von Holtzappell. Demnach Ich meinen Nr. 69.
Königl. Statthaltern dieses KönigReichs Böheimb gnedigst
260 ///. Buch. Mai 1646 bU Juli i650.
conunittirt vndt aufgetragen, dass sie diejenigen Streif-
rotten vndt Parteien^ welche ohne euren oder denen euch
nachgeordneten GeneralsPersohnen vndt Oberbefelchs-
habem Pass, wissen vndt willen im landt hin vndt wieder
uagiren vndt denen Innwohnem vndt Vnterthanen mit
rauben vndt plündern schaden zue fügen, in verhafft
bringen, vndt da sie sich mit gewaldt wiedersesten, auf-
heben, vndt sich derselben j so gut sie immer könneui
bemächtigen lassen sollenn:
Alss habe ich euch solche meine resolution hirmit
zue dem ende gnedigst communiciren wollen, dass ihr
dieselbe bey der Armee durch öffentlichen Trummel- vndt
Trompetenschall zue männigliches nachrichtlicher wissen-
schaffi; publiciren, auch solche Straiffereyen alles ernstes
verbitten zu lassen wissen möget. Welchem ihr also wohl
recht zu thuen wissen werdet. Vndt verbleibe euch dabey
mit beharrlichen Kays, gnaden wohlgewogenn/ ')
Diese Documente geben den Beweis von der Sorg-
falt des Kaisers, die Leiden des Krieges bei seinen Un-
terthanen nach Möglichkeit zu mildern, sowie wir auch
von der feindlichen Seite Schriftstücke vorbringen können,
die dafür sprechen, dass die Schweden grobe Ausschrei-
tungen ihrer Soldaten nicht ungestraft liessen. Simon
Schumann, Gemeiner des Wrangerschen Dragoner- Garde-
regimentes , wurde der Nothzucht überwiesen und vom
schwedischen i^Oeneral-Gewaltigenu zum Tode verurtheilt
Der Feldmarschall K. G. Wrangel bestätigte das Urtheil
und am 2.0ctober 1647 ward dasselbe zu Zeitz vollstreckt*}.
Während der Belagerung der Stadt Eger litt das
dortige Capuzinerkloster der Art, dass es nur durch aus-
wärtige Hilfe wieder bewohnbar gemacht werden konnte.
Der Guardian des dortigen Conventes, P. Hyacinth^ wandte
sich deshalb am 28. November 1647 mit folgendem Briefe
an K. G. Wrangel:
*) Alles Copien im k. k. KriegBarchiv in Wien.
'} Aus dem Wrangerschen Archive zu Skokloster.
Fd^m de9 Treffem hei Tripel. Sept, 1647, 261
„Ew. Excel], tragen gnedige wissenschafft , weicherer. 70.
gestalt in der von Ew. Excellenz vorführten vnlengsten
belagerang hiesiger Stadt vnsaer armes Closter mit stet-
tigen Steinwerffen, Feuerkugeln vnd starkh'en Canoniren
dermassen durchlöchert und zerschossen worden , dass
vnss fast anfenglich nicht wohl möglich gewesen, darinnen
zu wohnen.^ Zur Aufbauung dieses Klosters bittet er
den Feldmarschall um ein Almosen:
„Alss haben zue Ew. Excell. wir vnssere Zueflucht
nehmen vnd höchstens Fleisses gehorsamlich bitten wollen,
Sie geruheten gnedig alss ein weitbertthmter Christlicher
milder Herr, vnss armen Geistlichen die sonderbare hohe
gnade zu erweissen, vndt sowohl zue unssem höchst be-
nötigten lebens mittein, alss vnentbehrlichen bawunkossten
bey alhiessigen Herrn Cassieur, oder wo es Ew. Excell.
in gnadten beliebte, ein heiliges allmosen, umb der liebe
Gottes willen, gnedieg anordtnen zuelassen.^ ^)
W.ftren die Capuziner von der Mildthätigkeit des
schwedischen Höchstcommandirenden nicht überzeugt, der
P. Guardian des Conventes zu Eger hätte den obigen
Brief an Wrangel nicht gerichtet. Die Geschichtsschrei-
bung fordert Gerechtigkeit.
Aus dem Feldlager bei Triebel brach das kaiser-
liche Heer am 5. September auf. Das schwedische stand
am 7. bei dem Kloster Tepl. Am 1. September schreibt
General HatzfeH aus dem Feldlager bei Triebel an Piccolo-
mini, ndass die schwedische Armee seit der Niederlage bei
Triebel grossen Maogel an Fourage leide und die Ver-
einigung mit dem bereits angekündigten Königsmarck und
den Weimarischen Truppen sehnlichst erwarte, um den
Kaiserlichen gewachsen zu sein«. Doch die Erwarteten
kamen nicht, und Wrangel sah sich, um seine Truppen
verpflegen zu können, genöthigt, auf Saatz zu rücken.
Hier erfuhr er ämtlich die Aufkündigung des baierischeU
Waffenstillstandes oder des sogenannten Ulmer Vertrags
') Org^l. im Wrangerscben Archive zu Skokloster.
268 III. Buch. Mai 1646 6tt Jtdi 1660.
vom 14. Mars 1647 , (den zu Ende des Jahres auch Tu-
renne in^ Namen Frankreichs kündigte) und durch seine
Agenten die Unmöglichkeit fremder HüfC; was ihn beweg
Böhmen zu verlassen und am Schlüsse des Jahres 1647
die Stellung zwischen Schneeberg und Chemnitz zu neh-
men. Nur in Eger blieb eine entsprechende Besatzung.
Wir sagten y dass im Lager vor Saatz der Feld-
marschall Wrangel ämtlich die Aufkündigung des baie-
rischen Waffenstillstands erfuhr. Dieser wurde , wie be-
reits erwähnt; vom Kurfürsten Maximilian in Ulm zu
Gunsten der Schweden unterzeichnet, um dadurch sein
Land vor schwedischer, oder den Schweden befreundeter
französischen Besatzung zu retten. Wir wissen, dass sich
damals die Generäle Johann von Werth, Spork, Grons-
feld und andere vom Kurfürsten trennteUi und als ligui-
stische Heerführer versuchten, die baierische Armee dem
Kaiser zuzuführen. Nachdem sich jedoch der Kurfürst in
seinen Erwartungen und Berechnungen getäuscht sah,
bedauerte er den gethanen Schritt, und erneuerte das alte
Bündniss mit dem Elaiser durch einen nBeconjunctions-
Becess« , welcher von Seite des Kaisers zu Prag den
12. October und von Seite des Kurfürsten zu München
den 17. October 1647 unterzeichnet und besiegelt wurde.
Die Unterhändler waren von Seite des Kaisers Graf
Khevenhüller und von Seite Baiems der Eoinzler Mendel.
Sein Tenor ist folgender:
Mr. 71. nZn wissen, dass zwischen der Rom. Slays. auch
zu Hungern vnd Böheimb Königl. May. Herrn, Herrn,
Ferdinandt den dritten etc. vnsem Allergnedigsten Herrn
an einem, vnd dan Ihrer ChurfÜrstl. Drchl. Herrn Maxi-
milian, Pfalzgrafen bey Rhein, vnd Herzogen in obem
vnd Nidem Bayern, dess heyl. Rom. Reichs Erztruoh-
sässen vnd ChurfÜrsten am andern theil, nachfolgender
Recess verglichen, abgeredt vnd beschlossen, auch von
allen, vnd höchstgedacht Ihrer Kays. May« vnd Chur-
fÜrstl Drchl. aigenhendig vnderschrieben, vnd mit dero
Kayserlich vnd ChurfÜrstlich Innsigel bekrefftiget worden.
B^eonpmUUmi'Becest. OcMer 1647. 269^
1. Begehren Ihre Kays. May., dass die Churfklrstl.
Drchl. dero vnderhabende Beichswaffen mit Ihrer Kays.
May. Haubt- Ynd Immediat-Kriegsheer ^ so der Zeit in
Böhaimb gegen der Schwedischen Armada stehet vnd
operirety wiederumb allerdings wie zuuor, conjongiren
weiten.
2. Versprechen Ihre Kays. May. dass Sie wegen
dero vnlengst vnter Ihrer Churfürstl. Drchl. anvertrawten
Armada publicirten Avocatori-schreiben vnd Patenten, also-
baldt vnd noch vor der Conjanction ein anders offenes Pa-
tent vnd Declaration an bemelte Armada aosferttigen,
den hohen vnd nidem Officiem vnd Soldaten allen wahn
vnd apprehension dadurch benemmen; vnd vorige Pa-
tenten vnd Schreiben aufheben wollen, mit Versicherung,
dass weder Sy noch andere wegen vorgangener sachen
ichtwas entgelten sollen. Es soll auch iez vermeltes of-
fenes Patent vnd Declaration nit allein bey der Armada»
sondern auch anderer ortten, wo die Avocatori-Patenten
vorhero publicirt vnd angeschlagen worden, ebenmässig
promulgirt vnd angeschlagen werden.
3. Dass Ihre Kays. May. fürohin weder durch diese
noch andere dergleichen mittel vnd wege, vnter wass
praetext, gewaldt, recht, necessitet vnd schein ea immer
sein könte, directe oder indirecte, heimblich oder öffent-
lich, Ihrer ChurfUrstl. Drchl. vnderhabende Armada, Offi-
cier vnd Soldaten, viel oder wenig, nit abwerben, ab-
wendig machen, vnd an sich ziehen; sondern dass die
vorige vergleich, accordt vnd Becess, so den sehenden
May, Anno Sechzehenhundert vier vnd dreissig zu Wien,
vnd den neunzehenden Nouembris selbigen Jahres zu
Stuttgardt, au%ericht, hiemit in allem renouirt, bestet-
tigt vnd gehalten werden, dass auch die, Sr. ChurAlrstl.
Drchl. anuertrawten, mit Ihrer Kays. May. Armada con-
jungirte Beichs Völckher durch Ihr Churfbrstl. Drchl.
Generain vnd andere Officier, wie vor diesem, immediate
commendirt*, sonsten auch, dess General -Commandos
halber vber berührte Armada, so lang Sy beisammen
264 ///. Btfcft. Mai 1646 6w Mi lß60.
stehen, dass sie mehr observirt werden solle, wass die
vorige vergleich, accord vnd obseruantz vermögen.
4. Dass nit allein Ihrer Churfdrstl. Drchl. beuor-
sache, dero vnderhabende mit Ihrer Kays. May. iezo
oder inskünfftig conjnngirte Völkher ohne Ihrer Kays.
May. oder Dero Officier, einhialt oder hinterung, iederzeit
wiederumb zu Ihrer vnd Ihrer Landt defension abzufor-
dern, sondern auch Ihre Kays. May. schuldig sein, mit
dero Armada ganz oder zum Theil, vnd auf dero Vn-
kosten Ihrer ChurAirsd. Drchl. auf alle begebende occa-
sion vnd erforderte notturfft zu succurriren vnd beyzu-
springen, Dero Landt vnd Leuth nach aller möglichkeit,
vnd mit allen Ihren Creflften vnd Vermögen, wider alle
feindtliche inuasion, Vberzueg vnd beschädigung zu be-
schüzen, vnd dieselbe nit weniger alss Ihre selbst aigene
zu defendiren, auch ohne Ihrer Churfdrstl. Drchl. wissen
vnd Consens mit den Feinden keinen Frieden, anstandt,
Suspension der waffen oder anderen accord vnd vergleich
einzugehen, sondern Socius Belli et Pacis zu verbleiben,
wie entgegen Ihre Churfürstl. Drchl. sich hierzu eben-
massig verbündten, benebens auch Ihre Churfdrstl. Drchl.
wan Sie in Dero Landen feindtlich angriffen würden, nit
allein über Ihre vnderhabende Armada, sondern auch
vber die KayserL mit Deroselben auf solchen Fall con-
jungirte Immediat-Völckher, das Commando vnd Direc-
torium haben sollen.
5. Dass Ihre Kays. May. die Churfärstl. Drchl. in
Bayern vnd Dero Erben bey der Chur- vnd Pflüzischen
Landen in Crafft der verstorbenen Kays. May. Ferdi-
nandi 2^^ Christseeligsten angcdenkhens Inuestitur vnd
dem zu Münster von Ihrer Kitys. May. vnd beiden Cro-
nen, Frankhreich vnd Schweden, vergangenen vnd vnder-
schriebenen vergleich vestiglich handthaben, auch anderer
gestalt keinen Frieden eingehen, vnd beneben die Retchs*
Ständt dahin vermögen wollen, dass Sy den Frieden än-
derst nicht bewilligen noch schlüessen sollen.
Baieriaeher ReeonjuneÜofu-Bdcen. Oetober 1647, 265
6. Dass Ihre Kays. May. durch diese Conjunction
ynd zdsammensezung der Armada änderst nichts suchien,
noch dieselbe zu andern ende vermainen vnd anwenden
wollen, alss einig vnd allein den lieben Frieden, vnd zwar
aller Menschen mueglich- vnd eilferttigkeit nach dardurch
zu befördern, in gestalten dan Ihre Churfürstl. Drchl.
diss weesen vnd den Krieg keineswegs lenger, als diese
campagna hinaus continuiren könten, noch wollen. Es
werden auch Ihre Kays. May. Ihre höchstens angelegen
sein lassen, die Reichs-Ständt, sowohl Katholisch als vn-
catholisch, dahin zu vermögen, dass Sy in den streittigen
Punkten, so guet man statt finden kann, sich ehestes
vergleichen, vnd den frieden schliessen sollen.
7. Sollen vnd wollen Ihre Kays. May. der Churfürstl.
Drchl. vnderhabende, zu Ihre gestossene Armada mit aller
notturfft an Prouiant, Munition^ Fuhrwerkh vnd andern
requisiten inn- und ausser dess Königreich Böheimb, ohne
Ihrer ChurfiLrstl. Drchl. entgelt, fürstehen; allein, wann
es sich begebe, dass besagte Armada mit dem Prouiandt
von Ihrer Kays. May. wie vor diesem beschehen, nicht
ausreiche, müssen, da man mit Ain vnd zwanzig Tausend
gülden nit auskommen vnd gelangen könte, den Rest
darauf Ihrer Churfärstl. Drchl. richtig bezahlen lassen;
doch dass Ihre Kays. May. alzeit beuor stehe, die Prouian-
tirung, welche vom 1. Octobris ihren anfang nemmen
solle, selbst zu uerschaffen, oder aber Ihrer Churffirstl.
Drchl. das bare geldt zu geben, wie auch dass dasjenige,
was etwa in Natura den Völckhem geraicht wird, von
diesen Ain vnd zwanzig Tausendt gülden wieder abge-
zogen werde.
Dessgleichen wollen Ihre Kays. May. Sr. Churfürstl.
Drchl. Reichs- Völckher mit nothwendigen Winterquartiem
in Frankhen, Bayern vnd Schwäbischen Craissen, oder
da man dieselbe nit erhalten würde, andererwerts ausser
Ihrer Churfürstl. Drchl. Landen, flirstehen, vnd den Herren
Erzbischofen zu Salzburg zu abstattung der heurigen
assignirten Ainhundert vnd zwanzig Monat, dann auch
266 ///. Buch. Mtä 1645 h%$ JnU i660.
der alten aasstendigen Contributioness, vnd wass Ihnen ins
künfftig noch auferlegt werden möchte» ernst- vnd wirkh-
lieh vermögen; anhalten, vnd keines weegs darttber mo-
deriren.
8. Dessgleichen von Ihnen anderwerttigen hilffgel-
dem den offt versprochenen Drittel Ihrer Churfbrstl.
Drchl. zugehen lassen; wie man dan vermeint, dass die
Cron Spanien ohne das hierzu genaiget ist. £s erfolgen
auch die Spanischen subsidien gelder oder nicht , so
wollen doch Ihre Slays. May. zu einer Monatlichen hülff
vor die iezige Campagna über die obgemelte Ain vnd
zwanzig Tausendt gülden ; noch Neun Tausendt gülden
beyschüessen.
9. Wollen Ihre Kays. May. der ChurfÜrstl. Drchl.
Ihre Statt am hofe vnd die Schanze alda alsobald ein-
räumen vnd dero besazung abführen.
10. Denmach höchst gedacht; Ihre Kays. May. da-
mit die conjunction der Völkher zu vorhabenden gemain-
ntlzigen impresen desto besseren Nachtruckh vnd effect
habe, die Bemontierung . der bey Ihrer Churfärstl. Drchl.
anuertrawten Beichs-Armada sich befindenten Vnberit-
tenen vber sich genommen; Ihre Churftlrstl. Drchl. aber
entzwischen zu befbrderung dieses hailsamben vnd ge-
mainnüzigen werkhs Achthundert Ain vnd Achzig Reutter
remontieni; vnd indem ftLr das Pferdt fiinffzehen Reichs-
thaler sambt Pistohlen; Sattel vnd Zeug; so auch Ainff-
zehen GuldeU; also ftlr yedes Pferdt sambt der zugehör
Sieben vnd Dreissig gülden vnd dreissig kreuzer be-
zahlen lassen; trifft Drey vnd dreyssig Tausent Sieben
vnd Dreissig gülden dreissig Kreuzer, Also wollen Ihre
Kays. May. nit allein die gnedigste bahre Wiedererstat-
tung solcher Summa verhängen; oder; wan es nicht ge-
schehen köntC; dieselbe auf dem Pfandtschafft Ambt
Taruis; mit allen conditioneU; wie vorige gelder darauf
verschrieben sein, versichern.
Wegen der noch übrigen Sechshundert Sechzig
Vnberittenen aber, nennen Ihr Kays. May. zu sonderbahren
Baierueher ReecnftmetUnu-Becet^. Oetober 1647. 267
Fraindty vetter, vnd gnediglichen gefallen an, dass die
ChurfOrstl. Drchl. Dero Veldmarschall, den Grafen von
GronBsfeldty vnd general Commissario Scheffer anbefehlen
wollen, mit gemelten Remontirten handlang zu pflegen,
vnd erbiethen sich hinwiederumb das geldt bahr zube*
zahlen, oder da solches sogleich nit sein könte, die be-
zahluDg gleichfals auf Taruis mit allen Conditionen, wie
vorige gelder darauf verschrieben, zu erweisen. Wan es
auch zu einem Frieden vnd abdanckhung der Armada
kommen würde; so wollen Ihre Kays. May. zu abdankh-
vnd contentirung Ihrer Churftirstl. Drchl. vnterhabender
Reichs Armada den Franckh- vnd Schwabischen neben
dem Bayerischen Craiss vorbehalten vnd assignieren, der-
gestalt, dass dermahlen vor die Winter-Quartier, künfftig
aber zu abdankh- vnd contentierung der Churfürstl. DrchL
anvertrawten Armada nit allein der Bayerisch, Franckiscb
vnd Schwabische Craiss, welche sehr ruinirt sein, Vnd
wenig beytragen könen, sondern auch, wan die conjun-
girte Völckher weitem progress thuen werden, oder wan
es auch gleich nit geschehe, denselben neben Vorteris»
(sie) den Kayserl. Immediat-Völckhem anderwerts ein
mehrers assigniert werde.
11. Reseruiren vnd bedingen Ihre Churfürstl. Drchl.
flOr ein Fundament dieses Tractats, dass Sie dero Vnder-
habende Reichs Völckher wider die Cron Frankhreich
vnd dero Armada (zumahl Sie das Armistitium mit sel-
biger Cron angenommen, ratificirt vnd bestendig zu halten
gedenkhen) in kein waiss weder brauchen oder anwenden
lassen, noch Dero vnderhabende Reichsvölckher mit Ihrer
Kays. May. anderer gestalt conjungiren können noch wollen,
Es were dan, dass die Cron Franckhreich selbst rumpirte,
oder die französischen Völckher mit den Schwedischen
entweders im Feldt oder in den Pläzen, oder auch zu
ManuteniruDg der Quartiere, wirckhlich conjungirte, dass
in solchen vnd keinen andern fkllen, Ihrer ChurfElrstl.
Dhlt. anuertrawte Reichs Völckher mit vnd neben Ihrer
Rays. May. Waffen, wass ratio belli erfordert, operiren^
268 ///. Buch. ^Mai 1646 hu Juli 1650,
aber in allen andern filllen der Cron Frankhraich Völck-
her vnd Quartier von Ihrer Churfürstl. Drchl. vnmolestirt
bleiben sollen.
So soll es auch wegen der Stadt Roth weil noch zur
Zeit vnd biss Ihr Kays. May. sich mit der Churfiirstl.
Drchl. eines andern vergleichen in gegenwertigen standt
verbleiben ^ iedoch die Statt Bothweil schuldig sein, Ihrem
erbiethen gemäss , hOchsligemelter Churfbrstl. Drchl. die
vorgeetreckhte Zwölff Tausent gülden sambt den Inter-
essen zu bezahlen, oder wan es nit alsobaldt beschehe,
sollen sy von Ihrer Kays. May. zu der bezahlung wirckh-
lich angehalten werden.
12. Wollen vnd sollen mehr höchstgedachte Chur-
ftirstl. Drchl. dero Ihr anuertrawte Kriegs Völckher also-
baldt nach gebührender aufkhtbidigung dess Armistitii
mit Ihrer Kays. May. an ortt vnd endt wo es am füg-
lichsten vnd sichersten geschehen kann, vnd zwar in
solcher an Zahl , so uiel Sie nach gestalt dess Kriegs-
weesens vnd besezung Ihrer Landen immer entrathen
können, conjungiren.
13. Lezlichen sollen Vnd wollen Ihre Kays. May.
vnd Churfürstl. Drchl., alles trewlich, aufrecht, Vetter- vnd
Schwägerlich miteinander, halten Vnd mainen, einander
beystendig vnd verhilfflich sein, alle diese articul wirckh-
lich vest vnd vnuerbrüchlich halten vnd volziehen bei
Kayser- vnd Churfürstlichen würden vnd wordten.
Vnd zu mehrer bekre£ftigung seindt zwey gleich-
lautende originalia dess Recess aufgesetzt, vnd von Ihrer
Kays. May. vnd Churfürstl. Durchleuchtigkeit eigenhen-
dig vnderschrieben, vnd mit Deren aufgedruckhten Kays,
vnd Churfürstl. Secretinnsigel verferttigt worden. Gk»ben
von Ihrer Kays. May. zu Prag, den Zwelfften Octobris, vnd
von Ihrer Churfürstl. Drchlt. zu München den Sieben-Ze-
henten eiusdem, Anno Sechzehenhundert Sieben vnnd vierzig.
Ferdinandt. Maximilian. ^)
') ReichsarchiT in Stockholm. Im Auszüge ist dieser Recess zu
lesen in Samuelis Pafendorfi Commentarionim de rebus Snecicis libri
XXVI. Francoforti ad Moenum 1705, pag 720 col. 6.
Iglau van den KaUerliehm belagerL October 1647. 269
Kraft dieses Recesses machten sich etwa 10.000 Mann
Baiem mit 20 Kanonen auf den Weg nach Böhmen und
vereinigten sich den 21. October , also nach der Unter-
zeichnung und Austauschung des Hecesses, bei Zwickau
mit der kaiserlichen Hauptarmee ^ mit welcher Montecu-
coli den, wie wir wissen^ aus Böhmen abmarschirten Feind
verfolgen wollte. Kleinliche Eifersüchteleien zwischen dem
bairisch-liguistischen Generale Ghronsfeld und dem kaiser-
lichen FeldmarschaU Holzapfel , welcher seinen Marsch
nach Nieder- Hessen richtete ^ störten diesen wohldurch-
dachten Plan, und brachten den Kaiser um die Früchte
des im Jahre 1647 im Ganzen glücklich geführten schwe-
disch-deutschen Krieges. Böhmen und Schlesien waren ge-
räumty in Mähren noch einige Besatzungen, Olmütz, Iglau,
Neustadt, Eulenberg, Fulnek, übrig geblieben, von denen
alsbald Iglau erlöst werden sollte.
Schon am 7. Februar 1647 rückten kaiserliche Trup-
pen unter dem Qeneral-Feldwachtmeister Freiherm von
Seuche, gegen Iglau, um die Stadt zu cemiren. Ihre An-
zahl war aber zu schwach, um irgend etwas Erhebliches
auszurichten. Erst als um den 30. Mai frische Truppen
anlangten, konnte man an eine ernste Blokade denken.
Sie dauerte durch 5 Wochen und hatte zur Folge, dass
die ganze Umgebung Iglaus auf mehrere Meilen im Um-
kreise öde und wüst wurde. Aus Mangel an Lebensmit-
teln musste die Blokade aufgehoben werden, nicht so der
kleine Krieg. Der kaiserliche Oberst Schneider setzte sich
in Trebitsch fest und verursachte der Stadt vielen Scha-
den, indem er die Feldfrüchte abmfthen oder verbrennen
liess. Die Schweden machten dagegen Ausfiüle und ver-
brannten bei dieser Gelegenheit^ den 7. Juli, die Stadt
Saar und das Schloss Polna.
Erst nach dem Siege bei Triebel, als Wrangel Böh-
men räumte und man somit fast die Sicherheit hatte, dass
Iglau keinen neuen Zuzug erhalten werde, entschloss man
sich zur eigentlichen Belagerung. Der Generalmajor Reiche
berichtet am 14. October aus Wemersdorf an Piccolo-
270 ///. Buch, Mai 1646 6ir JhU 1650.
mini, dase der Gkneral-Feldzeugmeister und Obrister zu
FuBs und zu Ross , Hans Christof Graf von Buchheim,
mit 9- bis 10.000 Mann im Marsche gegen Iglau begriffen
sei, um die Stadt zu belagern , und dass er in wenigen
Tagen eintreffen müsse '). Am 5. October begann die Be-
schiessung der Stadt , am 18. kam die gänzliche Ein-
schliessung der Stadt zu Stande, und am 10./20. October
meldet der Iglauer Commandant, Samuel Oesterling, an
K. G. Wrangel:
Hr. 7s. nDass der Feind (in 2000 Mann zu Fuss und 3 Biegi-
menter zu Pferd bestehend) damals mit seinen Approchen
sich gegen das Spittelthor gewendet» Seiter dem hat er
nun unterschiedlich mehr Fassvölker bekommen, weiss
aber eigentlich nicht, wie stark er sich itzo befindet. Auf
dem Spitzigen Berge gegen dem Reuterthurme über hat
Er eine neue Post gefasset und auf den nächsten Höhen
um die Stadt herum vedetten gel^t, machet auf den-
selben noch täglich mehr und gehet itzt mit seinen Appro-
chen an zweien orthen aufvns zu, alss gegen dem Hoyer-
lass (sie, Heilos?) undt dem Homwerk, an welchen letz-
teren Orth er auch am weitesten avanciret, vnd ziemlich
nahe herankommen ist, weil ihm insonderheit daselbsten
die Situation sehr favorabel. Seine drei 12pftlndige Stücke
hat er auch näher hervorgebracht, spielet darmit hin vnd
wieder auf vnsere Werke . . . Bei einem Ausfall blieben
vom Feinde 4 Musquetiere vndt ein Komet todt auf dem
Platze. *)«
Man arbeitete hauptsächlich mit Minen gegen ein-
ander. Die Bergstadt Iglau bot gute Grubenarbeiter.
Auch das aus Brunn gebrachte grobe Geschütz machte
gute Wirkung. Es wurden Breschen geschossen, aber die
Schweden befestigten sich im Innern der Stadt. An den
letzten drei Octobertagen allein schössen die Kaiserlichen
aus 16 Stücken , die in 3 Batterien standen , über 2000
*) Or^l. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
^) Orgl. im Wrangerschen Archive zu Skokloster.
r
Iglau üapiUdiH dm 7. Decmnher 1647. 271
Kugeln und 60 Bomben gegen die Stadt. Am 4. November
verloren die Schweden die Ho7erla8B-(Heilo8)Schanze; am
9. das Hornwerky am 26, die Bastion des Ereuzthors, am
30. November schössen sie 1082 Kanonenkugeln und warffen
über 100 Bomben und glühende Projectile in die Stadt.
Da geschah es^ dass der kaiserliche Oberst Knoring, eben
als er die Wälle inspicirte, von einem Iglauer Schneider
erschossen wurde. Ein gleiches Los traf am 1. December
den Feitungs-Commandanten Oesterling. Nachdem er
schon zwei Mal verwundet worden war , traf ihn eine
Mnsketenkugel in den Unterleib eben als er in den Zwin-
ger des Communitätsthnrmes steigen wollte ^ um das zu-
sammengetriebene Gesinde im Steinwerfen zu unterrichten
und den Zustand der Festungswerke zu besichtigen. Man
fand ihn mit einer Granate in der Hand^ die er so eben
unter die Belagerer werfen wollte. War es Verrath? Die
Gleichzeit hielt es daftir^).
Oesterlings Nachfolger im Commando^ Obrist Clau-
dius Benchson, setzte die Vertheidigung muthig fort und
zwar bis zum 7. December. Nach einer heftigen Beschies-
sungy und nachdem die Kaiserlichen alle Bastionen und
Schanzwerke vom Spital- bis zum Pimitzer Thore inne-
hatten und ihnen eine 20 Klafter lange Bresche offen
stand, entschloss sich Benchson zu capituliren. Graf Buch-
heim gewährte der aus 100 Reitern und 200 Infanteristen
bestehenden so tapfem Garnison einen ehrenvollen Ab-
zug nach Gross-Glogau. Am 8. December zogen die
Schweden ab , am 10. verliess das Belagerungsheer die
ruinirte Stadt, welche 2 Jahre und 9 Monate unter schwe-
discher Herrschaft stand. Oberst Conti, von dessen Regi-
mente 6 Compagnien in Iglau das Standquartier erhielten,
wurde dessen Commandant.
Und wie erging es in jener Zeit den anderen schwe-
dischen Garnisonen in Mähren ? Olmütz wurde im Jahre
') d'£lyert, Geschichte und Beschreibung der königl. Kruis- und
Bergstadt Iglau. Brunn 1850, S. 307.
272 IIL Buch, Mai 1646 bU JuU 1660.
1646, so auch im Jahre 1647, yon den KaiBerlichen nicht
weiter belästigt, so dass die Schweden Zeit fanden die
in Olmtttz und Nikolsburg vorgefundenen Bibliotheken
auf Rechnung der Königin Christine nach Schweden zu
senden ^) , und die Besatzung ansehnlich zu verstärken.
„Am 29. October 1647 , sagt die Chronik , seynd viel
Reitter hereinkommen, auch das Hausmann'sche Regiment
zu Fu6S.(^ Nicht unwahrscheinlich ist es, dass auch die
anderen von den Schweden occupirten Plätze, Neustadt'},
Fulnek, Eulenberg, ihre Besatzungen wechselten oder ver-
stärkten.
Jahr 1648.
Die Q-eschichtsschreiber des Feldzuges 1647 werfen
dem kaiserlichen Heerftihrer, dem Ghrafen Holzapfel, vor,
dass er die Früchte der errungenen Vortheile vereitelt:
nindem er sich ftir den Zug nach Nieder^Hessen entschied,
statt den bei seiner Flucht aus Böhmen kaum noch wider-
standsfähigen Wrangel rasch zu verfolgen und. aufzu-
reiben, oder ihn mindestens bis an die Küste der Ostsee
fort zu treiben» ^). Dass dieser Vorwurf den Feldmarschall
nicht treffe, wurde erst in neuester Zeit dargethan"^). Der
späte Zuzug der Baiem und der ausdrückliche Befehl
des Kurfürsten Maximilian an seinen General Gronsfeld,
den Kaiserlichen nicht über die Weser zu folgen, werden
als Ursachen hingestellt, warum Holzapfel, welcher übri-
gens an den bei Marburg im December vorigen Jahres
erhaltenen Wunden noch krank lag, die Schweden nicht
energischer verfolgte. Wir würden auch noch hinzusetzen,
') Dudik, Fonchungen in Schweden. Brilnn 1862. Dann Dndik,
Olmützer Sammelchronik vom J. 1432 bis 1656. Brunn 1858. S. 60.
') Johann Nepomuk Engl, Geschichte der königl. Stadt Milhr.-
Keufltadt. Olmütz 1832. S. 125.
') Koch , Geschichte des deutschen Reiches unter der Begienmg
Ferdinanda HL Band II, S. 329.
*) Koch 1. c. S. 328.
r
Kriegtmuland im Januar 1648. 273
dasB Holzapfel sich zu schwach fühlte^ forcirte Märsche,
and das im Winter, zu unternehmen. In einem Berichte
an den kaiserlichen General Hatzfeld vom 20. Januar
1648 heisst es:
j>Status belli et pacis circiter hie est: Der Wrangel Nr. 73.
cum sociis post suam bonam refectionem apud Brunsvi-
censes (sie I) gehet nach Westphalen ynd aller Vermuthun-
gen nach an den Rhein« Gott gäbe, dass er sich nicht an
CöUn mache, nostri, inedia et defectu pabulorum in Hassis
et Wederania pene consumpti, in Thuringiam concessi
sunt. Am Eissen des Friedens wird noch immer geschmidt,
ynd were am Schluss, weil es im Tbrigen so weit bracht
worden, dass alles fast adjustirt ist, nicht zu zweiffein.
Weil man aber die spanischen Klingen mit anschweissen
will, so dürfften endlich seltsame ffinckchen von dem
Amboss stieben. Intelligenti pauca etc. ^) u,
Treffend bemerkt zu dieser letzteren Nachricht Peter
Buchmann an den kaiserlichen Hofkammer-Registrator
Johann Melmecken dto. Osnabrück 23. Januar 1648:
»Von dem Labyrinthe herum tractatuum schäme ich Nr. 74.
mich femer etwas zu schreiben, weilen dieselben so wun-
derbahrlich getrieben, dass niemandt wissen kann, ob
man sinken oder schweben werde. <<
An denselben Melmecken schreibt Christof Sperk
dto. Frankfurt a. M., 28. Januar 1648 über den Zustand
der kaiserl. Armee:
9) Elf kais. Regimenter sind aufgebrochen gegen Ham- Nr. 75.
melburg. Ich bin zwar sehr mit ihnen beschäftigt ge-
wesen ; seind aber sehr schlecht, weil nichts vorhanden
war, accomodirt worden, vnd da in Ein oder andern
quartir sich etwas in Vorath befunden, da haben die Of-
ficir sich dessen theilhafftig gemacht, der arme abgemat-
tete vnd vbel bekleidete Soldat aber dem alten Gebrauch
nach das Nachsehen haben müssen, bey welchen es auch
grosse Schwierigkeit vervrsachet. Es ist aber gar grosse
') Interdpirter Brief im Wrangel'schen Archive zu SkoUoster.
Dndik. Schweden. 18
274 111. Buch. Mai 1646 bi» JuU 1660.
Zeit gewesty dase sie vfFgebrochen, denn 10 starke Es-
cadronen vom Feind allbereits comendirt gewesen, sie in
den Quartiren zu vberfallen vnd vf zuschlagen. (^
Und noch drastischer sind fönende zwei Berichte,
der Eine aus IVankfurt nach Wien dto. 1. Februar:
Nr. 76. nZ\i erbarmen ist es, dass die Eaysserliche Armade
sich nicht refrechiren kann vnd an allen orten vbel com-
mandirt vnd nicht montirt sei. Der Allmächtige Qott
wirdt hofentlichy weilen ChurBayem sich in starke Ver-
bflndnüss vnd Verfassung eingelassen, ihnen beystehen,
die Elaysserl. Waffen segnen vnd wieder diesen hoftrtigen
Feiüd victorisiren, auch den lieben IVieden dardurch er-
scheinen lassen.^)«
Der andere Bericht von Hartmann Gotwald von und
zu Rohausen ist dto. Nürnberg 2. Februar:
Nr. 77. 7»Die ChurBayerischen haben ihre quartire noch alle
besetzt. Lassen die Eaysserlichen nirgends ein . . . Wie
es gehen wirdt auf zukünffügen Feltzug, so fem kein
Fried kömbt; kann man fast vom Augenschein der rui-
nirten Armade gedenken.')«
In dem Berichte aus Frankfurt nach Wien vom
1. Februar wird bemerkt, ndass sich Baiem in starke
Verbflndniss und Verfassung eingelassen habe«. Wir be-
ziehen diese Worte auf einen erneuerten Vertrag zwischen
dem Kaiser und Baiern, welcher die Höhe der von Seite
Baierns zu stellenden Mannschaft, 14.000 Mann, und von
Seite des Kaisers die dafdr zu zahlende Summe, 250.000 fl.,
und sonst noch anderes festsetzen sollte , nweilen Ihre
fürstliche Durchlaucht durch die im vorigen Jahre be-
schehene Reconjunction mit Ihrer Majestät und das auf-
gekündte Armistitium nochmehreres und ein solches Odium,
Feindschaft und Rachgierigkeit der Schweden und Fran-
zosen vf sich geleget, dass Sie den völligen angedrohten
Feindesgewalt in Ihren Landen besorgen«. Dieser gleich-
') Alles intercipirte Briefe in Skokloster.
') Ebenfalls aus Skokloster.
BaUrtBch» Beceu «om Fel»ruar 1648. 275
fals durch Khevenhiller und Mendel negocirte Recess
wurde den 24. Februar vom Kaiser zu Prag und den
28. März 1648 zu München vom Kurfürsten unterzeichnet
und lautet:
nZu wissen, dass zwischen der Rom. Kays, auch zu Nr. 7S.
Hungarn vnd Böheimb Königl. May. Herrn Herrn Fer-
dinandt dem dritten, vnserm allei^edigsten Herrn an
einem, vnd dan Ihrer Churfärstl. Drchl. Herrn Maximi-
lian, Pfalzgrauen bey Rhein, vnd Herzogen in Obern
vnd Nidern Bayern, des heyi. Römischen Reichs Erz-
truchsässen vnd Churftlrsten am andm theil, nachfolgender
Recess verglichen, abgeredt vnd beschlossen, 'auch von
aller vnd höchst gedachter Ihrer Kays. May. vnd Chur-
fbrstl. Drchl. eigenhändig vnderschriben, vnd mit dero
Kays, vnd Churfiirstl. Insigel bekräfftiget worden.
1 . Vors Erste, wofern vber allen angewendten Vleiss
vnd möglichkeit, auch einrathen der maisten vnd vor-
nembsten Ständt des Reichs der Friedt im Reich nit
kändte erhebt werden, darumb doch Ihr May. sich äusserst
bemühen, vnd an Ihre nichts erwinden lassen sollen vnd
wollen, sondern die vnumbgengiiche notturfft erfordert,
die Waffen noch ferner zu continuiren: so sollen vnd
wollen Ihre Kays. May. vnd Churfürstl. Drchl., wie hie-
beuor geschehen, mit einander beysammen stehen, biss
der Friedt im Reich erhebt werden kann auf mass vnd
weiss, wie Ihre Kays. May. mit Ihrer Churfürstl. Drchl.
vnd andm Churfürsten vnd Ständen, wo nit in gesambt,
doch mit denen maisten vnd fümembsten, sich vergleichen.
2. Zu dem ende wollen vnd sollen Ihre Churftlrstl.
Drchl. die vnderhabende Reichs-Armada alsso sterkhen
vnd aussristen, dass Sie auf Vierzehn Tausendt Mann
mit einschluss derer welche nach beiderseits belieben zu
einer oder andern Blocade gebraucht werden möchten,
zu feldt ziehen könne.
3. Hingegen solle Derselben für die remontier- vnd
recrutirung, Waffen, Bewöhrung, Artolleria, Prouiandt,
Fuhrwerkh, Munition vnd andere Krigsaussgaben zway-
18*
276 III, Buch, Mai 1646 bi$ Juli 1650.
mal hundert vnd fünfFzig Tausendt Golden von Ihrer
Kays. May. zur beyhülff geraicht, vnd zwar die Einhun-
dert fünffzig Tausendt Gulden vor die beschehene re-
montierung iezt alssbaldt von dato anzuraitten, auf der
so weit befireyten Maut zu Stain in Österreich, da bey
Ihre Churfdrstl. Drchl. vor allen den Vorzug , vnd ohne
dero entgeldt zu einnemung der Gefälle vnd Ihrer interesse
neben den Kays. Beambten auch einen aigenen Beambten
wie bey andern dero von Ihrer Kays« May. verschriebenen
Pfandtschafft-Ämbtem haben, versichert vnd Jährlich biss
zu der Ablössung mit fünff procento verzinset; die vbrige
Einhundert tausendt Gulden aber auf Sieben Monat von
negst künftigen Monat Maio anzufahen, eingetheilt, vnd
(wann indessen der verhoffte friden nicht erfolgen thätte) in
des Monats behörigen theU zu Wien und Linz, gewiss vnd
vnfehlbar erlegt werden. Da aber auch in selbigen Sieben
Monaten der Friedt erfolgen vnd Ihre Churfärstl. Drchl.
der Prouiantirungy Fuhrwerkh vnd Artigleria für der
vnderhabende Reichs- Armada ganz enthebt sein würden :
soll an den Ainhundert vnd fünffzig Tausendt Gulden,
welche vnter obiger Summa der Zwaymahlbundert vnd
ftinffzig Tausendt Gulden begriffen, vnd für die Prouian-
tirung^ Fuhrwerkh vnd Artigleria gemeint sein^ mehr nit
bezahlt werden, alss wass die Zeit pro rata der Sieben
Monath mit sich bringet ; die vbrigen Ainhundert Tausendt
Gulden aber bleiben auf solchen Fall dannach verschrie-
ben vnd zuuerzinsen, weillen dieselben, vnd noch weit
ein mehrers, für die remontier-Bewehrung vnd annders
bereit aussgeben sein, vnd sollen biss zu der ablössung,
wie verstanden, verzinset werden, neben den iehnigen,
wass hierunter folgende Ihrer Churf)irstl. Drchl. assignirte
Quartier- vnd Römer Monet ausstragen werden.
4. Wollen Ihre Kays. May. für Ihrer Cihurfürstl.
Drchl. vnderhabende Reichs-Armada die Wintter-Quartier
vnd Reichscontribution ohne Moderation vnd aussnamb
in Franck- Bayer- vnd Schwäbischen Craissen verordnen,
auch die in berürten, sonderlich in Fränckh. vnd Sefawä-
Bäieriseher Beee»9 vom Fefyruar 1S48. 277
bischen Craissen, Ihrer Churfürstl. Drchl. noch mit ein-
geraambte Stadt, Quarttier vud Contributiones y souiel
deren in Ihrer May. handen, vnd Ihro Churfdreth Drchl.
hiebeuor eingehabt , wie auch wan der Feindt ein oder
ander orth, so Er in den drey Craissen noch hat, ver-
lassen, oder Ihnen abgenommen werden möchte, ein-
räumen lassen; dauon wirdt aber aussgenommen vnd für
Ihrer Kays. May. immediat Besatzung vorbehalten/ Lin-
dau, Offenburg, Wildsburg vnd AsPerg, sambt den darzu
gehörigen nothwendigen Contributionen, wie solche Con-
tributiones in einer absonderlichen^Verzaichnüs begriffen,
vnd wan man weittem progress folgent im Reich mit
den Waffen machen thätte, vnd Ihrer Churfürstl. Drchl.
zu erhaltung Ihrer Armada in den obigen Ihr assignirten
Craissen an Quartier wass mangeln würde ; soll Ihr das-
selbe auss andern Reichs-Craissen ersetzt werden. Souiel
aber die Stadt Rottweil belanget, bleibt es bey dem auf-
gerichten Reconjunctions-Recess, vnd dass Sie Ihrer Chur-
fürstl. Drchl. Quartier vnd Völkher diessorths allerdings
schadtlos halten, auch solchen mit einforderung einziger
contribution, aus denen Ihre Churfürstl. Drchl. assignierten
Quartiem nit beschwärlich sein, auch die Zwölff Tausendt
Gulden, sambt dem interesse vergliechener vnd geschaffter-
massen alsobaldt abstatten sollen.
5. Und weilen Ihre Churfilrstl. Drchl. durch die
beschehene Reconjunction mit Ihrer May. vnd das auf-
gekündte Armistitium noch mehrers vnd ein solches
odium, feindtschafft vnd rachgierigkeit der Schweden vnd
Franzosen vf sich geleget, dass sie den völligen ange-
troheten feindtsgewalt in Ihren Landen besorgen: alss
wollen Ihre May. Dieselbe mit allen ihren Cräfften vnd
Vermögen, vnd aller möglichkeit nach, wider alle feindt-
liche inuasionen, vberzueg vnd beschedigung verspro-
chenermassen beschüzen, darbey dann vorigen Vergleich,
accord und Recess, so den Zehenden May Sechzehen-
hundert Vier vnd dreissig zu Wien, und den Neunzehen-
den Novembris selbigen Jahrs zu Stuttgart aufgericfat.
278 ///. Buch. Mai 1646 6if Juli 1660,
hiermit in allem renouiert, bestättiget vnd gehalten wer-
den , da88 auch die Sr. ChorftirBtl. Drchl. anuertraute,
mit Ihrer Kaysserl. May. Armada conjungirte Reichs-
Völckher dmrch Ihre Churfürstl. Drchl. Generain vnd
andere Officier, wie vor diesem, immediate conmiandirt,
sonsten auch dess General Commando halber vber berürte
Armaden, so lang Sie beisammen stehen, dass ienige ob*
seroirt werden solle, wass die Vergleich, accord vnd Ob-
servanz, wie oben gemelt, vermögen, dass auch Ihrer
ChurfClrstl. Drchl. beuorstehe, nicht allein Dero vnter-
habende mit Ihrer Kays. May. ietzt vnd ins künfftig
conjungirte Völckher, ohne Ihre Kays. May. vnd dero
Officier einhält oder hinderung , iederzeit widerumb zu
Ihrer vnd Ihrer Landt defension abzufordern, sondern
auch Ihre Kays. May. schuldig sein mit Dero Armada
ganz oder zum theil, vnd auf dero vncosten Ihrer Chur-
fürstl. Drchl. auf alle begebende occassion vnd erforderte
notturjfft, wie oben gemelt, zu succurriren vnd beyzu-
springen.
Dass entgegen auch Ihr ChurAirstl. Drchl. mit Dero
anuertrawten Armada, Ihrer Kays. May. wo, vnd wie es
die gefahr, notturift, ratio belli vnd Ihrer Churfürstl.
Drchl. Landts-defension erfordert vnd zulasset, assistiren
vnd beyspringen soUen.
6. Kein Theil soll ohne den andern Friedt oder an-
standt machen.
7. Diese Conjunction vnd Zusammensetzung soll
einig vnd allein zu Ihrer May. des Reichs vnd Ihrer
Churfiirstl. Drchl., auch respective des Kayserlichen Erb-
Königreich vnd Landen, so wohl Churfürstl. Drchl. Chur-
fiirstenthumb vnd Landen, wie nit weniger anderer ge-
trewer Churfiirsten vnd Ständte Landen defension, auch
zur widerbringung des lieben Friedens angesehen sein
vnd erhalten werden.
8. Dass Ihre Kays. May. die ChurftLrstl. Drchl. in
Bayern vnd dero Erben bei der Chur- vnd Pfälzischen
Landen in crafft der verstorbenen Kays. May. Ferdinand!
Baieriieher JSaeeM wm Februar 1648. 279
secundi ChristseeUgsten angedenkheiiB Inaestitury vnd den
zu Münster von Ihrer Kays. May. vnd beiden Cronen,
fVankhreich vnd Schweden , vergangenen vnd vnder-
schriebenen Vergleich vestiglich handthaben, auch anderer
geetalt keinen IVieden eingehen, vnd beneben die Reichs-
Ständt vermögen wollen ^ dass Sie den Frieden änderst
nit bewilligen, noch schliessen sollen.
9. Wann es auch zu einem Frieden vnd abdankhung
der Armada kommen würde, so wollen Ihre Kays. May.
zu abdankh- vnd Contentierung Ihrer ChurfÜrstl. Drchl.
vnderhabenden Reichs-Armada den Frankh- vnd Schwä-
bischen neben den Bayrischen Craiss vorbehalten vnd
assigniren, allerdings wie oben von den Wintterquartiern
gemeldt ist.
Darbey ist nochmahls abgeredt, dass die in dem
ersten Recess verglichene Summa vor die ienige remonta^
so vergangenen Jahrs würcklich von Ihrer Churfibrstl.
Drchl. vor allerhöchst ernannte Kays. May. beschehen
vnd prästirt worden , benenntlichen Drey vnd dreyssig
Taussendt Siben vnd dreyssig ein halben Qulden, ftir
Achthundert Ain vnd Achtzig Reutter, yeden zu Siben
vnd dreyssig ein halben Gulden gemittet, von denen bei
der Maut vnd Pfandtschafft Ambt Taruis vber abzueg
Ihrer Churfürstl. Drchl. gebührenden Jährlichen interessen
verbleibenden ganzen Viberschuss durch die Mauth-Ambt-
leuth daselbst nach vnd nach, wie die gefUl eingehen,
ohne weitters interesse ordentlich vnd gewiss abgestattet
werden solle.
Ebner gestaltens lassen Ihre Kays. May. bey denen
fbr die drey Monat, alss October, November vnd De-
cember negsthin versprochenen monathlichen Dreyssig
Tausendt Gulden hülff- vnd Profiandtgelder bewenden,
vnd zwar die Dreissig Tausendt Gulden wollen Ihre
Kays. May. iezt also baldt zu Wien bey den Werde-
manischen handelsleuthen begertermassen würckhlich ab-
führen lassen, massen albereit darüber die gehörige Ver-
ordnung gethan worden. Wass aber die ybrigen Sechzig
280 IIL Buch. Mai 1646 bU Juli 1650.
Tausendt Gtüden anlanget, da lassen es Ihre Kays. May.
gnedigst bei dem verbleiben, dass daruon Zwanzig Tan-
sendt Gulden vor die Ihrer ChurfÜrstl. Drchl. anuertrawte
Reichs -Armada inmittelst erfolgte Profiandt im Pansch
abgezogen, vnd durch das iehnige Prouiandt, welches sie
sowohl in Ihrer May. Erb Königreich Böheimb, als im
Reich empfangen, CrafiFt obangezogenen Recess, com-
pensirt werden sollen; die anderen Vierzig Tausendt
Gulden aber wollen Sie mehr höchst gedachter Chur-
fiirstl. Drchl. gleichfals auss dem Viberschuss bey besä-
geter Mauth Taruis, wie bey der ersten Post bereit hie
oben vermeldet, würkhlich bezahlen lassen.
Betreffendt endtlich die praetendirte remontirung
der Sechshundert vnd Sechzig Reutter, welche Ihre Kays.
May. Crafft des Reconjunctions-Recess vber sich genom-
men, wollen Ihre Kays. May. der ChurfQrstl. Drchl.
daruor drey vnd dreyssig Tausendt Gulden bezahlen,
vnd die bezahlung auf dem Pfandtschafft - Amt Taruis
vnd Ihrem alda habenden Viberschuss, wie oben gemel-
det, verweisen lassen.
10. Wollen vnd sollen Ihre Kays. May. Dero Im-
mediat-armada auch also fürderlich remontiren, starkhen,
armiren, vnd aller nottur£ft nach versehen, dass man den
Feinden menschlicher vemunfft vnd vermögenheit nach
genugsamb widerstandt thuen, auch Ihrer Kays. May.
vnd Churfürstl. Drchl. Landt vor feindtlichen gewalt be-
schttzen, aber auch die Feinde von des Reichs Boden
gar abtreiben vnd desto ehender den Frieden erlangen
köndte.
Alles trewlich vnd ohne gefährde; vnd zu mehrer
becräfftigung seind zwey gleichlauttende Originalien des
Recess aufgesezt, vnd von Ihrer Kays. May. vnd von
Churfürstl. Drchl. eigenhändig vnderschriben vnd mit
deren aufgetrückhten Kays, vnd Churfdrstl. Secret In-
siglen verfertigt worden. Geben von Ihrer Kays. May.
zue Pfag den Vier vnd zwanzigsten Februarij vnd von
KriegsdUeiplin im kaü, Heere. Man 1648. 281
Ihrer Churfärstl. Drchl. zu München den Acht vnd zwan-
zigsten Märtz
Anno Sechzehen hundert Acht vnd vierzig.
Ferdinandt.
Maximilian
der Dritte. ^)
Durch den hier angeführten Vertrag und durch die
Hoffnung eines ergiebigen Zuzuges von Seite Baiems
wurde der im Hessischen durch Mangel und aller Art
Noth gebrochene Muth der kaiserlichen Hauptarmee we-
nigstens in so weit gehoben, dass der Commandant der-
selben zwar vorsichtig, aber nicht mehr ängstlich auf die
Bewegungen seines Gegners Wrangel zu sehen brauchte.
Ja es war dem Kaiser sogar möglich geworden, die alte
stramme Disciplin, welche in allen Armeen, die vom Un-
glücke verfolgt sind, rasch abzunehmen pflegt, unter den
höheren Officieren wieder ins Leben zu bringen. Als Bei-
spiel können wir den Obersten Grafen Würben anführen.
Ein unglückliches Duell mit dem kaiserlichen General-
Kriegscommissarius Traun, brachte ihn um sein Regiment
und stellte ihn vor das E^riegsgericht. Von demselben zur
Arreststrafe verurtheilt, entfloh er heimlich und ging zu
den Schweden über. Hier erhielt er durch Wrangel das
eben vacant gewordene Hatenslebische Reiterregiment.
Es war zwar das n Quittiren des Dienstes» beim Freunde
und Annahme desselben beim Feinde, und umgekehrt, nichts
Ungewöhnliches im 30jährigen Boiege, Souche, Holzapfel
u. a. beweisen dies ; aber es durfte an dem Austretenden
kein Verbrechen haften, weil ihm sonst das ??CarteP, oder
das Recht der Loskaufung im Falle einer Gefangennahme,
nicht zugestanden wurde. Wrangel kannte des Grafen
Würben Vorleben^ Holzapfel wollte ihn ausgeliefert haben,
und doch stellte er ihn unter das Cartel. Der Kaiser mit
') Reichsarchiv in Stockholm. Im Aaszuge bei Pufendorf I. c.
pag. 804 a.
282 ///. Buch. Mai 164Ö bU Juli 1660.
diesem Verfahren unzufrieden, erlässt aus dem Schlosse
zu Prag, 27. März 1648 an den Feldmarschall Holzapfel
folgenden Befehl:
Nr. 79. 7?Die citation oder einleitung dess von Würben finde
Ich gar wohl gestelt, vnd ist mein befelch, wan Er auff
den lezten darinnen gesetzten Termin nit erscheinen
würdte, dass Ihr seinen Namen als einen ausgerissenen
mainaidigen an die lustici anschlagen lassen sollet, durch
den G-eneral Auditoren aber eine aussführliche schriftliche
Information verfassen lassen, vnd selbige dem schwedischen
Feldtmarschalkhn Wrangel in antwort vberschickhen, vnd
Ihme beweisen, wie dieser Mensch wider Ehr vnd Red-
lichkeit gehandelt, da er erstlichen auf die Rimonta fänflP-
zig guldten gegeben, folgendts, alss er darüber durch
meinen geuolmechtigten Gteneral-Commissari zu redt ge-
steh worden ist, sich demselben widersetzt, vnd mit ent-
blössung der wehr den schuldigen respect gegen ihme
verlohren, hemacher aber, als er darumben bestrafit, das
Regiment abgenomben, vnd er bis zur verraitung der
empfangenen gelder im Arrest ist gehalten worden, den-
selben freuentlicher weiss gebrochen, vnd sich in schwe*
dische Dienst begeben, da er durch den vnss schuldigen
Pflicht vndt Aidts, als ein Erbsvnterthan nit frei noch
ledig gesprochen ist, ihme. Wrangein, darauf vorsteUendt,
dass Ihr nit verhoffen wollet, dass er denselben bei so
beschaffener Wahrheit der Sachen bey sich gedulten, viel
weniger in seiner Königin Dienst annehmen, oder sonsten
für Cartelmes&ig (welches ihme von Meiner saithen ia nit
könnte zugelassen, noch für billich erkendt werden) achten
werde, dan emmal seie er schon vmb seine Verantwor-
tung für Mein Kriegsrecht citirt, vnd er erscheine sodann
gleich darauf, oder nit, so werde dannochter wieder ihme
ausgesprochen vnd exequiret werden, was das erkhen-
nende Kriegsvrtel mit sich bringen wilrde etc.
Ferdinand m. p. *)
') Orgl. im Wrangerschen Archire zu ßkokloster.
Oltavh PUeoUmini, QeneraliiHmug 9eU Mai 1648, 283
Eine Sprache ^ wie sie in diesem Befehle zu Tage
tritt und von der man wusste, dass sie auch dem Feinde
zur Kenntniss kommt, zeugt von der Entschiedenheit unter
allen Umständen am Rechte festzuhalten und selbst den
wieder erstarkten Gegner nicht zu scheuen. Und wirk-
lich hat sich der Schwede in seinen Winterquartieren in
Nieder-Sachsen bedeutend erholt und beschlossen, vereint
mit den Franzosen, vorerst an Baiem wegen des gebro-
chenen Waffenstillstands Rache zu nehmen und dann,
verstärkt durch den von Eger zurückgekehrten Königs-
mark, den Krieg wieder in die Donauländer zu tragen.
Dass dies Holzapfel zu hintertreiben suchte, ist selbst-
verständlich. Vorzüglich lag ihm daran, Augsburg zu
decken. Auf dem Wege dahin hat seine Armee den
16. Mai 1648 den Flecken Zusmarshausen erreicht, als
die Nachricht vom Anrücken der Feinde anlangte. Die
Nachhut unter MonfecucoUi gerieth zuerst in den un-
gleichen Kampf, denn der Feind war mindestens* noch
einmal so stark, und zog sich auf Holzapfel zurück,
welcher vielleicht noch im Stande gewesen wäre die wan-
kenden Truppen aufzufrischen, als ihn eine Musketen-
kugel tödtlich verwundete. Man trug ihn nach Augsburg,
wo er nach einigen Stunden den Geist aufgab. Nach
seiner Verwundung trat ein allgemeiner Rückzug auf
Augsburg ein; das Treffen bei Zusmarshausen war für
die Kaiserlichen ein unglückliches. Es gingen die ganze
Feld-Bagago des Hauptquartiers, 6 Kanonen, 10 Ar-
tilleriewägen, von der Bespannung 137 Pferde und von
den Fuhrknechten 62 Mann , und von den Regimentern
an Todten, Blessirten und Vermissten 198 Officiere und
Chargen und 1804 Mann verloren').
An Holzapfels Stelle ernannte der Kaiser den da-
mals der Person des Erzherzogs Leopold Wilhelm, Gou-
verneurs der Niederlande, zugetheilten Grafen Ottavio Picco-
lomini, Herzog von Amalfi. Am 23. Mai notificirte er diese
*) Nach Daten des Kriegsarchivs in Wien.
284 IIL Buch. Mai 1646 bis Juli 1660,
Ernennung dem Kurfürsten von Baiem ; doch der Armee-
befehl , nach welchem Piccolomini das Commando über
die vereinigte kaiserliche und kurbairische Armee über-
tragen wurde, ist vom 30. Mai. Interimistisch führte Fer-
nemont das Armee-Ober-Conmiando und zwar bis zum
9. Juni 1648.
Während sich die kaiserlich-bairische Hauptarmee
nach dem unglücklichen Treffen bei Zusmarshausen am
Rückzuge befindet, hatte sich Königsmark noch im Mai
von Wrangel getrennt und war in die Oberpfalz gezögen.
Der Kurfürst Maximilian beschuldigte die Generäle Fer-
nemont und Wachenheim den Rückzug leichtsinnig, wenn
nicht gar verrätherisch, angetreten zu haben. Er schreibt
am 28. Mai dem Kaiser: nFememont und Wachenheim
haben, ob aus Zaghaftigkeit oder wegen anderer geheimen
Dissegni ist nicht zu bestimmen, den Lech gegen seinen
Befehl und die Majora im Kriegsrath verlassen, den Grons-
feld mitzugehen gezwungen und sich nicht einmal getraut,
auf München sich zu reteriren, sondern sind bis Vilshofen
gegangent< ^). Der Kaiser mochte diese Anklage gerecht-
fertigt gefunden haben, weil er dto. Prag, 1. Juni an
Piccolomini schreibt: »Nach näherer Information seien der
Feldzeugmeister Fememont, bisheriger Interims-Comman-
dant der kaiserlichen Armee, und Generalmajor Wachen-
heim in Arrest zu nehmen und weitere kaiserliche Befehle
abzuwarten.« Auf die Erhaltung Passaus solle das Haupt-
augenmerk gerichtet werden. Der Kaiser fürchtete also
einen Einbruch nach Oesterreich , während vor kaum
zehn Tagen, nämlich den 20. Mai, der Hofkriegsrath in
Prag die böhmische Hofkanzlei auffordert 7)bei dem jetzi-
gen Vordringen des Feindes auf die Erbländer, in Böhmen
alle möglichen Vertheidigungsanstalten zu treffen.« Und
es war wirklich hohe Zeit, denn am 5. Juni erhielt Picco-
lomini aus Budweis die Nachricht, dass die Schweden mit
') Abgedruckt in M. Kocb, Geschichte des deutschen Reichs etc.
II. B. 425.
Eriegizutlände in Böhmen, Juni 1648, 285
1000 Mann bei Rosshaupt im Böhmerwalde auf der heutigen
Strasse nach Hayd und Mies, in Böhmen eingebrochen
seien , eine Nachricht , die der Stadt-Conmiandant von
Prag, Graf Colloredo, in einer Depesche an den Kaiser
dto. Prag, 18. Juni bestätigt. nEr habe am 17. Abends
erneuert die Nachricht von des Königsmark Vorrückung
auf Rosshaupt und zugleich dessen Marsch bis Bischofs-
heim angezeigt erhalten. £r gehe deshalb nach Pracha-
titz, um Anstalten zu treffen, damit die zum Grafen Puch-
heim gehende Verstärkung vom Feinde nicht überrascht
werde.«
Graf Colloredo kam allerdings nach Prachatitz, aber
General Königsmark auch nach Taus. Der Oberst und
Commandant in Pilsen, Jean della Corona, meldet am
19. Juni an Piccolomini: ;iTaus sei durch ein verräthe-
risches Benehmen der dortigen Bürger an Königsmark
übergangen, welcher dann einige Truppen nach Bischof-
Teinitz und nach Klattau abschickte. Unter solchen Um-
ständen sei Tachau nicht weiter zu halten. « Am 23. Jiini
stand Königsmark mit 3000 Mann noch zu Bischof-Tei-
nitz. Hier und in Taus liess er die Infanterie zurück und
schob die Cavallerie am 24. Juni bis Eger vor. Klattau
und Schüttenhofen , letzterer Ort im heutigen Prachiner
Eo'eise, wurden mittlerweile ausgeplündert. Von Bischof-
Teinitz rückte Königsmark nach einem Berichte vom
30. Juni vor Falkenau und Ellenbogen. Er hatte bei sich
2500 Reiter und 600 Infanteristen. Mit letzteren eroberte
er am 2. Juli Falkenau und mit ersteren blokirte er Ellen-
bogen. Nachdem er Eger noch am 26. verproviantirt hatte,
zog er sich nach Neumark im Pilsner Kreise zurück, am
8. Juli kam er daselbst an und am 10. Juli steht er bey
Neustadt an der Naab, also wieder ausserhalb Böhmen').
nDa der Kaiser alle verfügbare Mannschaft zur Ver-
stärkung der Hauptarmee aus Böhmen gezogen hatte,
') Alles nach Docamenten des k. k. Kriegsarchivs in Wien,
lieber Taus sehe man das Theatmm Enropaeam ad an. 1648 nach.
286 ///. Buch, Mai 1645 hia Juli 1650.
80 waren diese Eroberungen dem kühnen und ruhmbegierigen
Abenteuerer (Königsmark) der am liebsten nach eigener Ein-
gebung und getrennt von der Armee operirte, leicht mög-
lich gemacht.«^ ^) Da man jedoch seine Rttckkehr, und das
mit Recht befürchtete, und dies um so mehr, als bereits
Nachrichten anlangten , dass General Wittenberg im
Glatzischen alle Anstalten treffe, um in Böhmen einzu-
fallen, erhielt Graf Puchheim den Auftrag nach dem süd-
lichen Böhmen einige bewährte Truppen zu werfen. Nach
einem Schreiben vom 18. Juli des Oberstlieutenant und
Commandirenden zu Budweis, Warasdiner, an Piccolo-
mini soll nach der Aussage eines Postillons der Feldmar-
schall, Graf Buchheim, mit 4 Fähnlein Infanterie und 300
Mann Cavallerie nebst der ganzen Feldbagage am 17. Juli
im Marsche gegen Tabor über Caslau und Naceraditz be-
griffen gewesen sein. Am 16. Juli habe ihn der Postillion
in Naceraditz begegnet. Naöeraditz liegt auf dem Wege
von Caslau nach Tabor. Dies berichtet Warasdiner (auch
Warasiner?) am 18. Juli; am 20. schreibt er jedoch an
denselben Piccolomini: ndass sich 13uchheim mit seinem
Corps statt auf Tabor gegen Iglau zuwende^. Es war
dies eine voreilige und nicht ganz richtige Nachricht;
nicht auf Iglau , aber, mit Zurücklassung der schweren
Bagage in Tabor, zurück nach Öaslau richtete Buchheim
seinen Marsch, weil er eben erfahren habe, wie Witten-
berg aus Glatz über Reinerz seit dem 18. Juli die böh-
mische Grenze überschritt, NÄchod, OpocnÄ und Jaromer
bedrohe, und, wie man sagt, die Absicht habe, den Weg
nach Leitmeritz zu nehmen, um dort die Vereinigung mit
Eönigsmark anzustreben. Gelinge ihm dies, dann gebiete
Eönigsmark über 9000 Mann, eine Macht, die im Auge
behalten werden müsse.
Buchheim hatte am 22. Juli sein Hauptquartier in
Caslau. Von da meldete er dem Generalissimus Picco-
lomini :
') Worte aus M. Kocb, Geschichte etc. II. 428.
Kriegmutändß in Böhmen. Jtdi 1648. 287
nQebiettendter Herr General-Leutenant. Euer Excell. Nr.
habe bey einschikhong der mir disen Augenblikh einge-
lauffenen auisen gehorsambist berichten sollen, wie dass
ich dero Commendanten zue Nachott 40 Mann vom Con-
tiBchen Regiment vorhin zuegeschikhet , damit Er sich
derselben in Fall der Noth bedienen khönne, welcher aber
diese Mannschafft mit Vorgebung , Er hette ihrer nicht
vonnöthen, wieder zurukhgehen^ vndt yber dises die sach
solang anstehen lassen, biss ihn der Wittemberg fast auf
den halss schon gewest, alda Er erst dem Herrn Veldt-
marschalh Leutenant von Trautitsch vmb Holff, vndt meh-
rere Manschafft geschrieben, der sich aber, vmb willen Er
bey seinen Posto nichts vbriges, vndt sich einer feindt-
lichen attack gleichfahls stündtlich zu besorgen, darzue
nit verstehen wollen , biss ich ihme angedeuttet, dass Er
vf alle Miteil vndt weg in die 40 Mann dahin zu bringen
bedacht sein wolte, obwohlen ich hefttig besorget (weilln
der Feindt rings vmb Nachat bereiths logieret), syi schwehr-
lich durchkhomben betten können. In dehme es aber nun-
mehr beyliegenden auisen nach damit kein Noth hat; so
habe gleichwohl Euer Excell. in gehorsambster Vertrau-
lichkeit bitten sollen, Syi geruehen oberwehnten Commen-
danten gemessen mit zuegeben, dass er ins khinfftig vor-
sichtiger gehe, in der Zeit vmb hülffe schreibe, vndt nit
so gar auf die leste warte, zuemablen die dahin comman-
dirende Manschafft (weilln Syi selben Pass in ihrer Khays.
Mt. devotion manuteniren müssen) gleich andern Khays.
Völckhern auss dem Königgräzer oder andern Newge-
legenen Craiss verpfleget werden kann , gestaltsamb ich
mich hiryber mit Ewer Excell. zu Nacbott anwesenden
officiern zu vnterreden, vndt das werkh dahin zu adju-
stiern verlange. Heint werde mich vf 2 Meil wegs gegen
Caursim (Kourim) ziehen, vndt nach beschechener Con-
junction der Mährischen Völckher, so vill alss die Kräfften
zuelassen , bemiehet sein ; Morgen verhoffe mit Herrn
Graffen von CoUoredo zu conferiren. 0«
') Origl. im k. k. Kriegsärchive in Wien.
288 ///. Buch. Mai 1645 bU Juli 1660.
Puchheim spielt in diesem Briefe an den Comman-
danten von Königgrätz, Feldmarschall-Lieutenant Georg
Adam von Trautitsch an. Dieser schreibt an Puchheim
dto. Königgrätz 21. Juli:
Nr. 81. nEwer Excell. werden auss meinem gestrigen schrei-
ben mit mehreren haben ersehen khönnen, wass gestalt
der Wittenberg sich in dises Khönigreich immer herzue
näheret. Weille Er dann nunmehr Naachodt vorvber, vnd
heut zu Nacht zu schkaliz (Or.-Skalitz) in einem Marckh-
fieckhen zwisohem besagtem Naachodt vnd Jaromirs ge-
logiret, vnd seinen marche näher herzue nimbet: Alss
würdtet man baldt erfahren, ob Er mich alhier heimbzu-
suechen im Willens, oder ob Er seinen marche weiter
fortsetzen wirdt. Dann berichte Ewer Excell , dass meine
leüthe 6 Gefangene eingebracht, so mir von disem marche
den bericht gebracht. Die begehrten hundert Reutter
wollen Ewer Excell. mir zue schickhen lassen, die 40
Manschafft werde Ewer Excell. befehl nach auf Naachodt
(weil der Feindt daselbst vorvber vndt sich herzue nährt)
nicht schickhen, sondern zu mehrer Sicherheit alhir be-
halten. Hoffe Ewer Excell. khein missfallen daran tragen
werden. Wass Weiters vorlauffk, berichte Ewer Excell.
gehorsamb , diselbte hiemit Gottes starckhmacht em-
pfehlendt. *)«
Während Wittenberg am 21. Juli die Nacht in Gross-
Skalitz zubrachte und dann den Weg nach Königgrätz
nahm, rückte Königsmark nach Eroberung des Hauses
Waldeck an der Naab aus Neustadt abermals nach Böh-
men vor, verliess am 20. Juli Eger'^, hatte am 21. sein
Hauptquartier in Miess und Kladrau, und stand am 22. Juli
um 9 Uhr Früh vor Pilsen. Ohne auf die Stadt auch nur
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
') Der OberBtlieatenant W. Kalow bemerkt in einem Briefe dto.
Eger 20. JuU 1648 an K. G. Wrangel, ndass Königsmark den lO./SO.
Juli von £ger weg und nach Prag zugegangen aei.» Orgl. in Sko-
kloster.
Sradsehin wm den Sehtofden überrumpeU. 26» Juli 1648, 289
einen Schuss gethan zu haben, begnügte er sich mit der
Abtreibung des Viehes aus der ganzen Gegend und rich-
tete seinen Marsch auf Eo'alowetz. Dieses Alles berichtet
der Oberst und Commandant von Pilsen, Jean della Croon
(Corona), an Piccolomini , und bemerkt: nKönigsmark
suche die Vereinigung des über EOniggrätz anrückenden
Wittenberg, was auf ein entscheidendes Unternehmen
schliessen lasse. << Während man im kaiserlichen Heere
vermuthete, Eönigsmark werde auf Laun oder Melnik
vorrücken, um sich mit Wittenberg zu conjungiren, trat
ein Ereigniss ein, das Niemand vorhergesehen, ja Nie-
mand geahnt, und welches nicht nur auf die Führung des
Krieges in Böhmen, sondern überhaupt auf die Beendigung
des 30jährigen Krieges und den endlichen in Osnabrück
und Münster abgeschlossenen Frieden den entscheidend-
sten Einfluss genommen hatte — es ist dies die am
26. Julil648 erfolgte plötzliche und unerwartete
Ueberrumpelung der Kleinseite Prags durch die
Schweden. Sehr richtig bemerkte daher der schwedische
Diplomat, Adler Salvius, in einem Briefe dto. Neumberg
(sie!) 25. Juli (4. August) an Georg Koller in Osnabrück:
nDie 16./26. Juli erfolgte Eroberung des Radschins und der
Kleinseite Prags durch Königsmark ohne sondern Verlust
ist eine wunderliche vnd unvermuthliche Sache, die viel
nach sich ziehen wird.«« ^) Lassen wir über dieses weit
tragende Factum die ämtlichen Berichte reden.
Schon von Eger, wo Königsmark noch den 26. Juni
(6. Juli) stand, schreibt er an K. ö. Wrangel: nlch werde
mich nunmehr in die Marche begeben, vmb die bewusste
Impressa auf der Kleinen seithen in Prag nechst Gottes
Beistand zu versuchen werkstellig zu machen^ '). Und aus
dem Lager zu Weiden in Südbaiem schreibt er den
30. Juni (10. Juli) an denselben Wrangel: 7?Ich werde
*) Commissariemes i Osnabrügk och andre betienta ankomne
breef de anno 1648 im Reichsarchiv zu Stockhohn. Pars II.
') Orgl. im Wrangerschen Archive zu Skokloster.
D n d i k , Schweden. 19
290 ///. Buch. Mai 1645 hia JuU t650.
mich in die Marche recta auf Prag begeben, vmb zu ver-
suchen, ob ich nechst Gottes Beistand das bewusste Vor-
haben effectuiren kann.<< ^)
Aus diesen Worten ersehen wir, dass das beab-
sichtigte Unternehmen schon in der zweiten Hälfte des
Monates Juni, sicher in den ersten Tagen Juli, bespro-
chen und festgesetzt wurde. Besprochen war es zu Wei-
den zwischen Eönigsmark und dem vom Erzherzoge Leo-
pold Wilhelm wegen einer Armblessure verabschiedeten
und einige Zeit auf einer kleinen Besitzung bei E^er
lebenden kaiserlichen Oberstlieutenant, Ernst von Otto'
walsky. Geplant war vielleicht die Unternehmung schon
früher mit dem Pfalzgrafen Carl Gustav'). Nachdem sich
Ottowalsky vei^eblich um den Wiedereintritt in die kai-
serlichen Dienste beworben hat, denn von seinem durch
die Schweden ruinirten Gute konnte er nicht mehr leben,
suchte er in der Schwedischen Armee sein Fortkonunen
zu finden, und dieser ist es, welcher mit seiner Local-
kenntniss zur Ueberrumpelung der Eleinseite und des
Strahofs das Meiste beitrug, weshalb ihn auch die Kö-
nigin Christine glänzend belohnte und ihm das Prädicat
von Streitberg verliehen hatte *'').
Zur Ueberrumpelung wurde die Nacht des 26. Juli
1648 gewählt. Ottowalsky erhielt die Führerschaft, unter
ihm standen der Festungs-Commandant von Eger, Jobann
Koppy, welcher mit Königsmark den Marsch gleich aus
Baiem mitmachte , und der Oberstlieutenant Volkers.
Lassen wir den Oberstlieutenant, Johann Koppy, zuerst
den gelungenen Anschlag als Augenzeugen erzählen. Sein
Bericht an K. G. Wrangel trägt das Datum: Auf dem
Schloss an der kleinen Seiten zu Prag 21./31. Juli 1648
und lautet also:
") Die letzten Worte sind in Chiffem, doch aber von Wrani^l
dechiffrirt. Orgl. im Wrangerschen Archive zu Skokloster.
^) M. Koch, Geschichte etc. II. 8. 429 und 442.
*) Ottowalflky's Apologie findet man im Theatr. Europ. VI. pag^.
325 und ffg.
Sekioedische Berichte über Prags Ueberrumpelung. 291
Berichtet; ndass nach eroberunge des vesten Hausses Nr. 82.
Waldeck wir vnssere Marche gegen Füssen zugerichtet,
vor selbiger Stadt über 2000 stuckh Rindtviehe vnd viele
Schafe hinweg genommen, daraufF vnss etwas weider zu-
rückh vnd dess wegss gegen Elbogen gewendet, da Ihme
dann der Feindt die gedanckhen gemachet, dass wir voll-
ends vff dahin gehen, vnd die Belagerung dess orthes
vornehmen würden, welches Ihnen dann vmb so viel mehr
glauben gemachet, dass Ich an die vmb besagtes Ellbogen
belegene örther zu auffbringung einer grossen anzahl
Prowianth geschrieben ; so haben wir aber unsern marche
gegen Präge eingerichtet, gestaldt wir dann am vergan-
genen Frey tag (24. Juli), alss heut 8 tage, in Rackhoniez
ankommen, von dannen dess volgenden tages wieder forth
und also gangen , dass wir in der Sontags nacht vmb
3 vhr (26. Juli) alhier vor der Stadt waren, vndt also
forth, weilen schon 2 meil dauon noch die Stellung, wie
es sollte gehalten werden, gemacht worden, den angriff
thaten , auch durch Verleihung des höchsten, da wir nur
an einen orth vermeinten hinein zu kommen, an 3 zu-
gleich ganz glücklich hinein kamen, in dehme von den
vnssrigen nicht mehr alss 1 Leutnant vnd 2 man beschä-
digt worden. Der Oberstleutenant Odowalszky (welcher
alle Gelegenheit wusste , weil er sich zu Prag ein Zeit-
lang aufgehalten, vnd vor weniger zeit, nach dehme Er
daselbst nicht hat wollen accomodirt werden, sich heraus-
begeben) ging mit 100 Feuerröhren voran , darauff der
Obristleutnant Volkers mit 200 Tragonem, denen fol-
gete Ich mit allen Fussvölkhern , vor mir her gingen
20 von der Artillerie mit grossen Hackhen, Schmidtham-
mern vndt Äxten. Auff dem posten wurde alles nieder-
gehauen; gefangen haben wir bekhomen den Obristen
Ferar, Rittmeister Hennemann, von welchen dess Herrn
Obristen Penczen Carette mit allem wider bekhomen wor-
den, 1 Haubtmann, 6 Leutenants, vnd in die 80 gemeine
nebst ezlich dreissig Fändlein; der Feldmarschall CoUo-
redo vndt der Oberstleutnant Schmidt nebst vielen Graffen
19*
292 IIL Buch. Mai 1646 bi» Juli 1650,
vnd Herren seindt übers wasser in die alte Stadt ge-
kommen. Wir verfolgten den Feind biss an die Bruckhen,
auf welcher wir so forth den einen thum beseezet, weiten
auch wol, wann es vnss ein Ernst gewesen , in die alte
Stadt gekommen seyn; haben also die ganze vorstadt,
die kleine Seitten genant, sambt dem Schloss in vnssere
gewaldt bekhommen, worinnen wir dann nicht allein an-
sehnliche beutte, sondern auch ein schöhne artillerie vieler
sttlckhe vndt Feuermörsser nebst einer grossen quantität
Pulver, Lunten, granaten, Feuerkugeln vnd allen andern
zu der artiglerie bebörigen sachen, gefunden. Dem Aller-
höchsten sey vor disse verliehene herrliche victorie hoch
gedankket. . . Gestern Äbenth (30. Juli) ist der Herr
Reichszeugmeister Wittenberg auch auff Jenseits der Mul-
dau mit seinen beyhabenden Regimentern angelanget, vnd
wird man sehen, was nun nach beschehener conjunction
^ vnss femer die Eriegsraison in einem vnd andern dictiren
wirdt. Der Allerhöchste verleihe etc. pflichtschuldigster
vnd getre wester Knecht Johann Koppy m. p. *)"
Minder ausführlich ist sein (Koppy's) Bericht an den
Oberstlieutenant Kalow dto. Prag, 16./26. Juli, also vom
Tage der üeberrumpelung :
Nr. 83. nVnser anschlag ist gottlob glücklich von Statten
gangen, weil wir mit schlechtem Verlust, indeme nicht
mehr als 1 Lieutenant vnd etwan 7 man beschedigt vndt
todt geblieben, in diese Stadt kommen. Der Obristl.
Ottowalsky ging mit 100 Fewerröhren voran, darauf der
Obristlieut. Volber (sie) mit 200Tragoner, ihm folgte ich
mit fliegenden Fenhlen. Wir wollten nur an einem Ortt
anfangen , so aber kamen wir in 3 zugleich hinein. Es
ist eine solche ArtoUerie mit allher Zubehör allhir ge-
funden vndt solche vberauss grosse Beutte gemacht wor-
den, weil die Plünderung den ganzen Tag gewehret, dass
nicht zu beschreiben ; Granaten , Fewerkugeln , Pulver,
Lundten, in Summa alles genug, liegt also der Feindt
•) Orgl. im Wrangerschen Archive zu Skok^oster.
Schwedische Berichte über Praga Ueberrumpelting, 293
versätzt vnd wir disseits der Muldaw^ eiu Jeder halt auf
der Bruken einen Thum. Was in gewehr war, wurde
alles niedergellawen, haben nicht mehr als 2 Leutenant,
bei 30 gemeinen vnd 32 fenlein bekommen^ die andern
seindt neben dem Feldmarschall CoUoredo vndt Obrist-
leutenandt Schmidt mit kähnen vber dass Wasser ge-
kommen, weilen sie sahen, dass wir nicht vber die brücke
begehrten; wenn es vnss ein ernst gewesen, wir weiten
in die alte ätadt auch kommen sein. Der Steinhammer
ist aussgezogen biss auffs hembde, das Seinige alles ver-
lohren. Es seindt auch die Fenster-Carretten gemein,
dass fast ein Jedweder reuter eine hat. Hr. Oeneral
Wittenberg wird im anzug sein ; kombt Buchheim in die
Alte Stadt, so muss £r sich consumiren ; kommt er nicht
hinein, so wollen wir sie mit göttlicher Verleihung doch
bekommen*)."
Vom Commandirenden Hans Christof Königsmark be-
sitzen wir über Prag zwei Berichte, der eine ist dto. Schloss
zu Prag, 17./27. Juli an K. Q. Wrangel. Nachdem er die
Ueberrumpelung der Kleinseite nach der uns bereits durch
Koppy geschilderten Weise angibt, setzt er den Beisatz :
7)Ich hätte auch die alte Stadt erobern können, wenn Nr. 84.
mirs nicht an benöthigten Fussvolk, darumb ich hiebevor
ansuchen gethan, ermangelt hätte, da die brücke vndt
dass thor jehenseits schon vnser war .... Ich werde
diesen orth nicht quittiren, massen ich denen Officieren
ieden Posten dergestalt angewiesen, selbige bis auf den
letzten Blutstropfen sich zu manuteniren, vndt auff dem
Posten ihren Kirchhoff zu haben. Es seint in die 80
Metallene Stückhe, worunter einige ganze vnd 9 halbe
Canons, befunden worden neben etlichen 100 Centner
Pulver, eine grosse Quantität allerhand Kugeln und ge-
wehr vorhanden — doch es sei darüber kein Verzeich-
niss bis jetzt angefertiget'j.«
') Orgl. aus Skokloster.
') Orgl. im Wrangel'schen Archive zu Skokloster.
294 IIL Buch, Mai 1646 bis Juli 16S0.
Eingehender ist der zweite Bericht des Hans Christof
Königsmark an den königl. schwedischen Legaten zu Osna-
brück, Johann Oxenstjema Axelson, dto. Schloss Prag,
den 20./60. Juli 1648:
Nr«»- Hochwohlgebomer Qraff,
Hochgeehrter vndt Hochgeneigter Herr Legat !
Euere Gräffl. Excellenz verhalte hiermitt gebührendt
nachr nicht, dass ich nechst Qottes beystandt den 16. dieses
mit anbrechenden Tage sowohl das hiesige königl. Schloss,
alss die kleine Seitte der Stadt glücklichen bekommen
habe. Was an Stücken vndt Munition allhier befindlich,^
ist auss der eingelegten Specification zu ersehen. Die
Kunstkammer ist strackss anfänglich aufgebrochen vndt
viele Sachen herauss genommen worden ; was aber darin
noch vorhanden, davon habe Ihr Königl. Mayestät eine
Specification zugesendet. Nach der königlichen Crohne
habe mich mit allen Fleiss erkundiget; allein es ist sel-
bige von der Kayserlichen Majestät jüngst bey dero ab-
reise mitgenommen, massen dieselbe zuvor zwar auch
bereits von hier weggewesen , zu kröhnung aber des
Kayserlichen Eltisten Herrn Sohns zu könige nun anhero
geholet worden. Dass zur Fortificirung hiesigen Estats
einige qualificirte Leute allhier wehren, solches würde
sehr dienlich sein, inbetracht ich die nottwendigkeit zu
verordnen nicht im allen begreiffen kan, ohne deme auch
mit denen MiUtaribus genugsam occupiret. Vormitt nechst
des Allerhöchsten empfelung verbleibe, E. Gr. Exell. be-
retwilligster Diener Hanns.')
') Orgl. im Reichsarchiv za Stockholm. Die im Briefe erwähnt«
»Specification der Stück und allerhand Zeugrequisiteu , so sich im
königl. Prager Zenghanse den 28./18. Juli 1648 befunden hat«, von
der wir drei Originale, eines von einem Kaiserlichen und die zwei an-
deren dto. 18./28. Juli von einem Schweden verfasst, kennen, werden
wir in der Beilage geben. Ueber die Kunstkammer, wie sie vor und
nach der Plünderung beschaffen war , schrieb ich nach den in Sko-
kloster vorgefundenen Original-lnventarien in den Mittheilungen der
k. k. Central-Commission in Wien. Jahrgang XII, Jahr 1867. S. XXXIII
Sckioedisehe Berichte Übet Prags üthmrrumpekmg. 295
In einem Kachtragsbriefe dto. auf dem königlichen
SchlosB zu Prag, 23. Juli (2. August) bemerkt Königs-
mark, dass die Kleinseite nicht aufgegeben werden dürfe ;
es seien aber zu ihrer Vertheidigung 24 Hauptbollwerke
und mindestens 50 Compagnien zu Ross und zu Fuss
nöthig^). Er könne daher vor der Ankunft des Pfalz-
grafen sich der Altstadt nicht bemächtigen, bitte jedoch
ihm die Weisung zu geben, was mit der hier gemachten
Beute zu geschehen habe. In diesem Sinne schreibt Eö-
nigsmark am 26. Juli (5. August) an den Reichsrath und
General Axel Lilien:
TvBerichte mittelst diesem, dass Wir vnss ehe vndtNr. 86.
beuor des Herrn Pfalz Grafen (FOrstl. Durchl.) mit Ihren
beyhabenden Völkern diesser endes anlangen, der Alten
Stadt nicht bemächtigen können, den Fridenschluss aber,
den Vnss der Allerhöchste Gott geben wolle, balde er-
fahren möchte, Und da allhier eine ansehnliche Artillerie,
Kunstkanmier Undt eine kostbare Bibliothec vorhanden,
wie es nun damit zu halten, Undt ob dergleichen weg zu
schicken seyn, möchte ich gerne wissen, solcher wegen
auch dem Herrn Legaten zuschreiben wollen, ich habe
aber mit Ihnen keine Ziffern , Alss bitte meinem hoch
Herrn Bruder solches sonder beschwehrde zu thun, Undt
wass der Herr Legaten erkleren wirdt, mir zu eröffnen
belieben ').t*
Lassen wir jetzt über die Ueberrumplung der Klein-
seite und des Hradschins zu Prag Sonntag den 26. Juli
bis XLIV. Was M. A. Geffiroy in seinen «iNotices et extraits des Mauu-
scripts etc. Paris 1855x über die Bildersammlung der Königin Chri-
stine schreibt, ist nach meiner Handschrift. Ich war der Erste, der
darauf aufmerksam machte. Geifroy vergass meinen Namen zu nennen.
') Orgl. in Skokloster.
') Copie im k. Reichsarchiv zu Stockholm. Die hier erwähnte
Bibliothek ist unter dem Namen der Rosenbergischen bekannt. Sie kam
1647 aus Wittingau in das Prager Schloss am Hradschin und wurde
hier die Beute der Feinde. Ueber die Schicksale dieser Bibliothek:
Dudik, Forschungen in Schweden. S. 51 und ffg.
296 HL Buch. Mai 1646 bis Juli 1650.
'durch die Schweden einige gut unterrichtete Private be-
richten.
Ein, wie es scheint in Prag Angesiedelter schreibt
aus Prag, 27./17. Juli:
Nr. 87. nZu uernemen, dass zwischen den 25. und 26. diesses
in der nacht Hr. Gen. Eönigsmark vor hiesiger Statt an-
kommen, sich des Ratchin, Kleine Seitten vnd gantzes
Schloss bemächtigt, alle vomeme Herrn in arrest vnd
verhafft genonmien, vnd weil er alle Stück, munition vnd
die Schantz in banden , auch Hr. Gen. Wittenberger in
Ungarn (war bereits in Böhmen) hieher gelangen soll,
sorgen wir noch grössere gefahr. Coloredo ist durch seinen
Garten vber die Mulda in die Alte Statt kommen, alda
die Bürger zur Gegenwehr vffgemahnet, welche auss man-
gel an Stük, nur mit Doppelhacken vnd Musqueten, her-
gegen schiesst Königsmark heftig mit Stücken gegen der
Alten Statt, Colloredo vertröstet die Bürgerschaft vff des
Grafen von Buchaim stündlichen Entsatzt. Die Graffen
Tschemin und Michna seindt im Vbersetzen vfF der Mulda
im Caan erschossen worden. Graff von Buchaim ist nun
mit 1500 man vnd 8 Stücken herein kommen, hingegen
Gen. Wittenberg mit 6000 Man vnd seiner artoUerie auff
dem SPitalfeldt vor der Statt'). Burggraff Martinitz ist
durch den Schenkel geschossen, Cartinal von Harrach
vnd der Thum Probst seindt gefangen nach Leipzig
geführt."
Ein weiteres Schreiben, wahrscheinlich aus Dresden,
ohne Datum, meldet:
Nr. 88. 7) Coloredo sey im Hembt v£P das Wasser entrunnen,
habe sich hernach zwar Vnterstanden, durch Beystandt
etlicher Studenten die Brücke abzuwerffen, welches aber
Königsmark durch starkes Canoniren verwehret Der alte
Graff Martinitz sey durch solchen schrecken vom Schlag
') Der Reichszeagmeister Wittenberg war am 18./28. Juli in
Podfibrad und kam erst den 20./30. Juli auf die Spital wiese. Wie stimmt
nun dieses Factum mit dem obigen Datum?
Privat-Beriehte über Prag» Üeberrumpeltmg. 297
gerühret dauon Er gestorben (hat sich später als unwahr
herausgestellt). Der Junge Graff aber neben seinem Schwa-
ger , dem Herrn Bruder vndt Landthoffmeister Colobrat
mit andern Vornehmen Herrn mehr, seindt gefangen.
Obrist Schmidt vnd der .von Harrach seindt Todt ge-
plieben. In der fiiri hat man ziemlich Volk niedergemacht.
Die Confusion ist in der Alten und Neven Statt (worinnen
der von Buchaim mit -^ Reuttem vnd Tragonern an-
kommen) so gross, dass es nicht zu beschreiben. Witten-
berg ist mit seiner ArmÄe vfF dem SPitelfeldt vor Prag
gestanden, wie solches Einer, so vergangenen Mittwoch
auBs Prag gereist , zu Dressden referirt. Sonder Zweiffei
werden sie dem Feindt von beiden Seiten hart zu setzen.»
Diesem Brief liegt bei :
T) Designation oder specification der Jenigen Vornehmen ^r. 89.
Herrn vndt Personen, so Viele man deren noch zur Zeit
Vndt in Eyl haben können, welche am 26. July bey dem
Vnglückseligen vnvorsehenen nächtlichen Vberfall der
Eönigl. Haubtstatt Prag durch die feindtliche Königsmark
Schwed. Waffen zum theil gar nieder gemacht, zum Theil
Tödtlich verwundt, auch deren so Montags den 27. diss
gegen morgen gefänglich angenommen vndt nach Leipzig
gesendt worden:
Ihr Exell. Herr Cardinal Graf v. Harrach,
Ober-Landthoffmeister Herr v. Collobrath,
Obr. Cammerer Hr. Qrff Bernhardt v. Martinitz,
Obr. Landtrichter Fr. Frantz von Sternberg,
Ein Herr von Dietrichstein.
Gen. Commissari Hr. Albrecht v. Collobrath,
Hr. Probst zu Wischegrath,
Hr. Probst des Prager Schlosses,
Junger Hr. Graff von Trautmansdorff,
Oberst Burggraff von Martinitz.
Diese fünf sind todt:
Hr. Graff Perka, der böhmischen Cammer Präsident,
Hr. Graff Lasansky, samt Fürsten von Lobkowitz,
298 in. Buch. Mai 1645 U9 JuU 1650.
Graf von Fürstenberg,
Oberst Leut. Schmidt.
Verwundet sind:
HeiT Benada, Schlosshaubtmann,
Neustadter Haubtmann Freyh. v. Wratischan (sie),
Herr Qraff CoUoredo Oberl. Vndt Commandant der
dreyen Köngl. Prag Statt auch Schlosses Vndt Keyss.
vndt Königl. Kriegs Etats Praesident hat sich der Eyll
von Schloss in die Alt Statt hinab reterirt^ aber alda vff
den rathhauss in arrest genommen worden. Signatum Prag
d. 28. July 48 »).«
Mit neuen Details ist ein Privatschreiben dto. Prag,
28. Juli 1648:
Nr. 90. 77ES ist durch einen eigenen Botten an einen Kauf-
mann auss Zittau geschrieben: nachdeme Ihr Excell.
H. General Wittenberg der orthen in Böhmen umb König-
gräz, wo die Partheyen bis an Prag gestreifet, angelan-
get, hat der Herr FeldMarschall und Königl. Statthalter
in Böhmen, CoUoredo genanndt, an den General Buchheimb
geschrieben, welcher damahle bey Tabor gelegen, ihnen
• etliche Völker zuschicken , dasselbe (die Streifereien) zu
hintern , wie er ohn dies nicht mehr als 5 Compagnien
zu Fuess darinnen (in Prag) hatte, hat eine Parthey von
Ihr Excell. Gen. Königsmark dieselbe Post mit den Briefen
angetroffen und gedachter Ihr Excell. zugebracht, worauff
er (Königsöiark) sich bald freytags resolviret, und in tag
und nacht in einer Cavalcade in grosser eyl über 10 mey-
len marchirt, und bald darauf den Sonnabendt zu abend,
welcher ist gewesen der 25. dito , einen Offizier mit so
guten bewehrten Reutern vorangeschicket , welcher auch
M Commissariemes i Osnabriigh ankomne breef de anno 1648.
Reichgarchiv in Stockholm. In der Beilage wollen wir ein ausfilhr^
liches Verzeichniss der Gefangenen angeben. Der datrnnlose Brief aus
Dresden mag ans den ersten Tagen des Monata August stammen, weil
dort von Wittenberg als bereits die Spitalwiese verlassend g^esprochen
wird. Wittenberg ging nach Krmigssaal nm den 1. August.
Privat' Berichte i&er Prag» üeberrumpelung. 299
hinein passiret worden, der sich dem nechst bey dem
thor, der StrohoflF genanndt, geleget, und dem Colloredo
angedeutet, dass er auf sein Begehren von Gen. Bueh-
eimb geschickht und die andern Truppen nebenst seinem
Obristen morgens frühe auch würden da seyn , welches
dem Colloredo Wohlgefallen und ihn nebenst seinen Leuthen
logiren heissen. Worauff morgens frühe zwischen 3 und
4 Uhr, wie das benannte Thor soll eröflfnet werden, die
Reuter zu Pferde gesessen, und den trouppen, so schon
da gehalten, entgegen geritten. So bald das thor nun er-
öfihet, ist gedachter Officirer mit den 60 Pferden uf den
Leutenant, so die Wacht gehabt, lossgegangen, denselben
nebenst andern niedergemacht, worauff er seine trouppen
hineingelassen , und Ihr Excell. der H. Oen-Königsmark
mit allen beydabenden hinein marchiret und sich vf das
Schloss begeben. Mittlerweil aber so woU unten auff der
Kleinen Seiten, als in der alten Stadt gross lermen ent-
standen, als auch Trompeten vnd Trummelschlag gerührt
worden, ihn auch Obrist Leutenant Schmidt, unter dessen
Commando das Wallensteinisch Regiment, und was Er
hat zusammen bringen können , begegnet und von mor-
gens bis umb 8 Uhr nach möglichkeit gegenwehr gethan,
in welchem treffen er (Schmidt) nebenst einem frembden
Obristen-Leutenant und anderer Officirer todes verblichen,
worauf Ihr Excell. mit Gewaldt hindurch gedrungen, undt
sich der brücken über die Multa bemächtiget , da dann
ihme (Königsmark) eine ziembliche macht begegnet, da-
von auch in die 200 geblieben, die übrigen entweichen
müssen. Inmittelst hat der Feldmarschall Colloredo sich
in einen schifflein über die Multa gelassen, und ist in das
altstädter Rathhauss kommen, worin Er sich noch halten
thuet. Die andern Grafen und Herren benebenst allen
Königl. bedienten , als Hr. Obrist Burggraff, und wie sie
alle folgen , nebenst den Herrn Cardinal von Harrach
sind gefangen worden. Ihr Excell. haben das königliche
Artiglerie-Hauss nebenst allen schweren Stücken eröffnet
und bekommen, sollen mit 80 ganzen und halber Canonen
300 III, Buch. Mai 1645 bU Juli 1650.
die Alte undt Juden Stadt ziemblich beschiessen. Des
CoUoredo Vertröstung ist gegen die Bürgerschaft , den
Bucheimb bey sich hinein zu ziehen^ der vermuthlich sein
eusserstes macht, zu versuchen; weil sie spargirten^ dass
Hr. General Königsmark keine 3000 Mann bey sich hätte. «
Die im früheren von einem kaiserlich gesinnten Manne
geschriebenen Briefe vom 28. Juli, also zwei Tage nach
der Ueberrumpelung; angegebenen Details werden im fol-
genden aus Pilsen an demselben 28. Juli abgeschickten
Briefe mit einigen Varianten also erzählt:
Mr. 91. "Es hatt der Gen. Königsmark sich vorige wochen
starck Vmb diese Gegend sehen lassen, gute beuten ge-
macht, den Adel vndt vnterthanen vff 10.000 Reichsthallcr
geschätzt, gross Vnd klein Viehe weggenommen, auch
zu Verschonung der Frucht sich mit den Landt-Ständen
dieses Creisses vmb 4000 Rthlr. vor die brandtschazung
baar zu bezahlen Verglichen , darauff sich gegen Prag
undt Prix gewendet. In deme nun Hr. Graff Colloredo
200 pferdt, vm den Feindt zu recognosciren, aussgehen
lassen, derselbe aber zeitlich dorten gute Kundschaft er-
langet, selbige vergangnen Sonntag den 26. disses zwi-
schen hier und Prag etwass spat angetroffen , dieselbe
alssbald vmbringt, dass nicht einer davon kommen mögen,
Vnd alle niedergemacht werden sollten, haben sie zwar
vmb quartier gebetten, aber andergestalt nicht erhalten,
noch dass leben mit einander erretten können, bis sie
sämptliche versprochen Vnd dem Königsmark das Sym-
bolum vndt Wortt gegeben , auch wo man am ehesten
Vff den Raschin Vnd das Königl. Prager Schloss kom-
men möchte, welchess alss sie es gethan, hatt Er von
vnssern 200 reuttern 10 oder 12 derselben, so dem Capi-
tain vndt der Wacht am Staubthor , auch sonsten des
orths gelegenheit wolbekant , neben noch Vngef^hr 300
reutter den seinigen in der nacht dahin Commandirt, als
sie nun an die Wacht des Staubthors kamen, sich vor
die Keyss. aussgegangene Parthsy aussgeben Vndt baldt
einzulassen begehrt, dann Sie nottwendig zu referiren
Derselbe Berieht von Seite der Kaiserlichen, 301
hetten. AIss Sie nun an der Sprach erkannt , auch das
rechte Wortt gehabt Vnd von sich geben, seindt sie also
Vnverhindert mit einander eingelassen^ welche sich alss-
baldt der Wacht, Thors Vndt ganzen Posto bemächtiget,
denen der Gen. Königsmark gleichs Fuss in der nähe
haltendt gefolget sich darauff des gantzen Ratschins,
Königl. Schlosses Vndt Klein seyten der 3 Prager Statt
ohne wiederstandt impatroniret.«
Fast übereinstimmend ist von kaiserlicher Seite ein
Bericht dto. Klattau, 29. Juli mit den Einzelnheiten der
Ueberrumpelung des vorigen Briefs, nur dass in demsel-
ben der ungeheueren Beute erwähnt wird, welche in Prag
gemacht wurde:
»Nach deme der Hr. ^ Gen. Königsmark etliche tag Nr. 92.
hero im Pilssner Creyss und selbig Stattrefier, viel Viehe,
Grett (Geräthe) Vnd Guth zur beut gemacht, auch die
Herrn, so wegen nachcontinuirlichen Strebens in Pilssen
ausser der Statt auf ihre nechstgelegene Gütter sich be-
geben , Vmb etlich 1000 Rthlr. gebrandschätzt , sonsten
die Frucht abzubrennen betrohet worden, hat Er (Königs-
mark) sich hierauff gegen Brix, den Orth stärker zu be-
sezen, gewendet, in einen Thal vnfern Prag gestanden,
Sontag den 26. diss in der nacht ein starke stratagema
gegen die Königl. Houbt Statt Prag practiciret, auch an
meinem theil glücklich effectuiret, indem Herr GraffCoUo-
redo alss Commandant Vndt Statthalter, selbigen tags
200 pferdt Vf den Feindt zu recognosciren , Vnd bene-
benst mehrem succurs in die 3 Prager Statt zu bringen,
aussscommandirt , welches der Feindt Verkundschaffet,
dieselben in der nacht attaquirt , Vmbschlosscn , dass
Keiner entrinnen mögen, Vndt alle nieder machen wollen,
haben sie doch Vmb quartier geschrien, Vndt mit diesem
beding das leben mitt einander gefristet , dass sie die
Keyserliche Losung Vndt das wortt dem Hr. Gen. Kö-
nigsmark sagten, vnd wo Er am Ersten vnd leichtesten
des Ratschins vnd des Prager Schlosses mächtig werden
könnte. Alss Sie nun solches richtig promittiret Vnd ge-
I
302 ///. BttcÄ. Mai 1645 hia Juli 1650.
halten, hat er darauff etliche wenige von dieser Parthey
neben noch in 300 seiner besten reuttem in der Sontags-
nacht an das Staubthor commandiret, sich Vorauss Com-
mandirte Keyssl. Völckher bey der nacht des Thors an-
geben, mit Vermelden , da der Feindt vnfem were, sie
baldt einzulassen. Weile sie nun das Wort gehabt, Vndt
an der sprach Vndt Stimm erkannt , Vndt vor lauter
Keysserliche Völker bey der Nacht gehalten, wurden sie
alsobaldten eingelassen , welche sich des Thores Posto
bemächtiget, die Wachen niedergemacht, der Königsmark,
so in der nähe in Bataglia gestanden, alssbald in den
völligen march mit dem ganzen Corps gefolget von Staub-
thor gleichsamb ebenes Vndt vnverhindten Fuss auf das
königl. Böhmische Schloss vnd die Keyserl. Vnd Königl.
Residentz, bemächtiget Vndt impatroniret sich ohne wie-
derstandt Vndt Verlust einiges Mannes des ganzen Rat-
schins , Königl. Residentz Vndt Prager Schlosses auch
zugleich der Kleynen seyten der 3 Prager Statt, eroberte
dass wohlversehene Keysserliche Zeug Hauss Vndt statlich
Proviantirte Magazin mit Vberreichlichem treflFlichen Vor-
rath, worauss die Keyssl. Haubtarmee so wohl mit Stück-
ken, ammunition vndt aller Kriegsnottdurfft alss Proviandt,
getreyt vndt Meel hatte vff Jahr vndt tag sollen versehen
werden, ohne wass in dem Keyssl. Haubt Zimmern vnd
Canzleyen gefunden wordten, Vndt weilen auch die mei-
sten Vornembsten Böhmischen Herrn, so sich Vff der
Klein seyten vnd vf dem Ratschin befunden, solche ge-
fänglich angenommen, viel darvon nach Leipzig geführt
Graff CoUoredo, so alss Königl. Statthalter diese 3 Stadt
im Commando gehabt, hat sich mit noth bloss in Nacht-
Kleidern salvirt vndt in die Alte Statt entkomen , der
Gen. Königsmarck den 27. disses gegen den tag die Stück
vff den Ratschin Vndt Schloss vmb vnten gegen der Alten
Statt gewendet^ solche zu beschiessen angefangen. Ob sich
nun die Bürger der Alt vndt neu Statt sambt den Juden,
deren Vber 20.000 in allen Stätten, sambt der wenigen
Guarnison, darin liegent, opponiren werden, steht zu er-
Derselbe Bericht v<m SeUe der KaUerlichen. 303
wartten. Indessen schickt der Gen. Königsmark vndt alle
andere vornehme Schwedische Oflficirer albereit einen
Vnsäglichen, der nicht zu beschreiben, grossen Raub an
grett; gutt Vndt allerhandt kostbaren Sachen von sich
nach Eger y (allda sich des Hm. Gen. Königsmark ge-
mahlin ein Zeitlang vfgehalten), Erfurt, Leipzig, welcher
nicht nur ein, sondern viel Thonnen Goldts werth betrefen
wirdt. Wie es femer mit den brücken der Alt vndt Neu-
stadt ablauffen wirdt, vndt ob Gen. Wittenberg seithero
mit seinem Corps auch dahin ankommen sein wirdt, hat
man mit nechsten zu vernehmen. ^
Ueber den Reichszeugmeister Wittenberg gibt ein
kurzer Bericht aus Jungbunzlau vom 29. Juli Auskunft:
Es wird berichtet , dass Dinstag (28. Juli) nach- Nr. »s.
mittag die Judenstadt dui*ch Ihr Excell. Königsmark zu
dreymahl ziemlich in Brand gestecket, und etzliche Heusser
weg gebrandt, wird auch gemeldet, dass Ihr Excell. Hr-
General Reichszeugmeister Wittenberg den dinstag zu
nacht zu Bodebradt mit der ganzen Armee logirt , und
wie man Spargiren will, er schon bey Ihr Excell. Hr. Kö-
nigsmark angelanget sein möchten ^).u
Am umständlichsten jedoch und eingehendsten ist
folgender Bericht aus der Altstadt Prags vom 29. Juli
1648. Auch er stammt von einem gut kaiserlich gesinnten
und katholischen Manne, jedenfalls von einem Gegner der
Schweden :
7? Auf sein briefl vom 27. dito, warumben er zu wissen Nr. m.
begehrt, ob es gewiss, dass der H. General Königsmark die
kleine Seiten einbekommen, berichte Ich hiemit, dass es
freylich nur gar zu wahr ist, indem Er nicht allein die
kleine seiten, sondern auch dass Schloss ine hat, und ist
es mit der einehmung folgend gestalt hergangen: den
25. dito ist der Rittmeister Kenneman allhier angelanget,
*) Dies geschah am 31. Juli. Bei ihm befanden sich beritten
8500 Mann. K, k. Kriegsarchiv in Wien.
304 ///. Buch. Mai 1646 bi» Juli 1680.
m
hat einen gefangenen schwedtischen Obristen und „^
Rchsthl., so Er den Schwedischen hin vnd wider abgejaget
und abgenommen, mit sich gebracht, bey Balong (sie!)
ein bodt eingeftOirt, folgendes sich, zu dem Hr. General
Colloredo alssbalden verfüget und angedeutet^ wie dass
der Königsmark eine meil weges von hier haltend ; dero-
wegen so sollte man die Posto besser in acht nehmen ;
es ist aber hieraufF nichts beschehen, und die Wacht more
solito besorgt blieben. Inmittelst sein die Trouppen noch
abendts allgemach avancirt, und biss 3 Uhr in die nacht
nichts tentirt; halbe zwey hernach seind 25 pferdt zwi-
schen der Sternschantz und dem Strohhoff über die Steg,
worüber die Arbeiter der schanzen ihre Schubkarm auf
und abgeführt, über die unferfertigte schanz herein ge-
ritten, die 3 Mussgwetiere, deren keiner zu schiessen ge-
habt, und 2 Pikhaürer niedergemacht, folgends zum Stroh-
hoffthor geritten, dieselbe wacht in 7 Mann starkh auch
zugleich niedergemacht und das thor eröffnet, darauf der
KönigsMarkh mit bey sich gehabten 1000 pferdten und
1000 Dragonern auf den Ratschin gefolget; die vor-
nembsten Herren alss : Herrn Cardinal von Harrach, Herrn
Obristen Burggraven sambt seinen 2 Söhnen, Graff Bern-
hardt und Graff Beno , wie auch Hm. Obristen Landt-
hofimeister Herrn von CoUograd (sie), so erst den Abend
zuvor von Linz ankommen, Hr. Oberlandt-Richter Hr. von
Stemberg, Hr. General Commissario von Collograd (sie)
gefangen genommen, und ihre Heusser.spolirt. Nach die-
sem auf die kleine Seiten gerückhet und selbe -gleichfahlss
ganz geblündert; der Obrist Leut. Schmid ist den ersten
Trouppen entgegen geritten , und sie angesprenget, wor-
über sie sich alsobald Schwedisch erklärt, und der Ritt-
meister, so die Schwedische Compagnie geführt, ihm unter
den Bauch geschossen, welchem nach Er sich stracks ge-
wendet, und weile er dem Brückenthor zu geeylet, ist ihm
diese trouppen gefolget, und das thor, nachdem er da-
durch auf die Altstadt entwischt, straks besezet, und den
Derselbe Berieht von SeiU der KaüerUehen. 305
ganzen tag geblttndert. Wir haben herüber das Bchiessen
gehört, welches auf der kleinen seithen biss gegen 10 Uhr
gewehret, worauf es ganz still worden. Viel von den Stu-
dentei^ und Bürgern weren den armen leuthen gerne zu
Hilff kommen, so hat man sie aber nicht hinüber lassen
wollen. Ein Rittmeister hat zwar mit etlich und 50 Bürger
sich bis an das klein seithen Bruckenthor gemacht; Er
ist aber selbst mit 7 todt geschossen, und ligt annoch
auf der Brukhen und haben sich also unverrichteter reti»
riren müssen. Der Feind hat des Montags auss Stttckhen
nur 2 schuss herüber gethan, und inmittelst die stückh
au%ezogen, massen er dann gestert früe auss dem weissen
Rundel, so beym Hinterthor des Schlosses, wie auch von
der Höhe bey St. Maria Magdalena auf den Bruokthum
und in die Karpfengassen, wie auch unter die Juden,
mit stückhen geschossen, wohrumb zwar bis hinein fewr
anfangen, aber Gottlob straks gelöscht worden. Sonsten
ist alles in der Wöhr und ist Jedennann willich sich zu
wöhren; es mangelt aber einig und allein an den stückhen,
weiln selbe alle, dero 57, gross und klein, im Zeughauss
gewesen, vom Feind bekommen worden, dessen unge-
achtet befleissiget man sich des Widerstands; wir haben
allbereits 3000 Reutter, so erwarten wir in 2 Stunden den
Obrist Condi mit 700 Mann zu Fuess, ezlich stückhen
und ezlichne Reuttem, so ist auch der Obrist Mierckhe
und die Garnison von Leutmeriz, Brandeiss und Melnikh,
Laun, und andern orthen am Thor, hoffen unss also, ob
zwar der Gen. Wittenberg auch mit 3000 Man in Anzug,
dennoch zu halten, biss etwan Ihre Mayst. uns Succurs
schickhen, dem Feind bastand zu sein, dann ein ieder
lieber sein leben daran sezen, alss dem Feind in seine
Hand kommen will, sonderlich dass, wann Er gleich accor-
diret. Er doch kein acoord halten thut Der Oberst-Leut.
Schmid ist am Sonntag abends gestorben, und hat ein
schlechtes lob hinter sich gelassen. Die Bürger hat man
auf 4000 gefunden, und die Posten unbesetzter gelassen,
damit ihre Mussquetiere die Häuser ausrammen können.«
nVon dem Ob. Burggrafen sagt man, dass er an der
D n d i k , Sebweden. '^^
306 IIL Buch. Mai 1€46 bis Juli 1660,
FraisB gestorben. Item^ dass der GrafF Boraba (sie); Graff
Wrschowez, GrafF Lassanzky y Herr Oktavian Kynszky,
welcher sehr zörhauen seyn soll, weil Er sich starkh ge-
wehrt, niedergemacht worden. So hat sich auch der red-
liche Rittmeister Kenneman im Bodt gewehrt, biss er
nebenst 7 andern erschossen worden. Es solle auch fär
gewiss todt seyn Hr. Secretari Alsterle Dinony (sie), der
Büi^ermeister , der Hauptman Baum, der Zeugewarter,
ein Bürger und Riemer seines Nambenss Alex, ein Raths-
bürger bey den 3 goldenen Berkhen und viel andere mehr.
Den Fedschmukher gegen die 3 Klokhen haben sie an
sein Hausthür gehenkt. Aniezo Nachmittag bekamen wir
Nachricht, dass die kleine seithen ganz ausgeplündert, und
dass er (Königsmark) alles auf die Wagen werpfen und
wegfuhren lassen, das Silber bei dem CoUoredo, so 60
Zentner gewesen ist, auf Maulesel geladen und fortge*
schickht. Der Saal vnd Kunstkammer im Schloss soll
auch ganz hinweg sein. Man sagt, dass der Miseren (der
königl. Schatzmeister auf dem Prager Schlosse) bey be-
drohung der Tortur alles zeigen müssen. In summa hat
der Feind einen vnausssprechlichen schaz bekommen.
Das mittagmahl am Sonntag hat er bey der Fürstin von
Lobkowicz gessen, und dess Nachts siebet man In Ihrer
Mayst. eigener Wohnkammer lichter, daher man ver-
muthet, dass sich Königsmärckh darin lustig mache. Dato
hat Er an dem Bruckthor im Thum keinen grossen scha-
den gethan. Gott wohl die Armen ausgeblünderten, son-
derlich die an diesem so groben fbhler nicht schuldig
sein, in ihrem elend trösten, uns aber die gnad geben,
dass wir diese Städte erhalten, so ist Ihre Mayst. und
unss geholfen. Vmb den Herrn Cardin alen vnd andern,
wie es sonsten gehet, hat man keine eigentliche Nachricht.
Dann, wan schon iemandt herüber kommt, so kann er
nichts wissen, alss was gleichsamb im hauss geschehen, weil
Niemands von denihnwohnern auss seinem Hausse darff ')<<.
') Alle die hier citirten Briefe sind ans der früher erwähnten
Sammlang im ReiehBArchiv zu Stockliolm.
Oro»$er WeHh der Beule. 307
Und welchen Lohn erhielt Ottowalsky ? Wir erfahren
denselben, sowie die grossen Verlaste einzelner Prager
Herren aus einem Briefe dto. Prag, 1. August:
T^Dass Gen. Wittenberg von der alten Stadt ab- vnd Nr. 9«.
sich nach Königssahl gewendet, alda sein Haubtquartier
genommen, ist gewiss; Gen. Königsmarck aber bawt vnd
verwahrt sich vff der Kleinen seithen starkh, massen be*
reiths aufm Ratschin abschnidt verfertiget, so vber die
Moldau in die Alt Stadt allein vber 1000 Feuer-Kugeln
geworfen worden, vnd hat man auf der Kleinen Seithen
alle häuBser geblündert vnd keines , alss des Cardinais
von Harrach, Fürst von Lobkowitz vnd grav Trautmanns-
dorffer Präsidenten verschonet, auch den Kejssl. Schaz-
meister Heim Misseron hej betrohung der Felder genö-
thiget alles , was im Schaz seye , anzuzeigen , vnd solle
der Cardinal -r^, Burggrav von Martiniz -^ vnd andere
Herrn zu 30 — 20 — u. -r^ Reichsthaler nach advenant
zur rancion bezahlen; die Clöster seint zwar auch visitirt,
aber noch nicht angelegt worden. So hat bemelter Kö-
nigsmark vnterschiedliche beüthen am baaren gelt vnd
Kleinodyen bekommen, Herr CoUoredo soll 12 Thonnen
vnd Graven von Zwerbi wittib 2 Thonnen goltSi der Herr
Postmeister -r^ Dukaten, der Graf von Tschemin ein Kisten
voll Rosinobl (Goldmünzen) verlohren haben. Die Kleino-
dyen seint vmb ein schlechts gelt hinweggeben worden,
wie dan ein Ring 80 525fc 6000 Rthl. werth gewesen,
welchen ein Mussquetirer bekommen vnd ein Reutter vmb
5 Rthr. , der Reutter einen OflFicier vmb 20 Rthr. vnd
diesser dem Königsmark vmb 1000 Reichsthaler sambt
einem pferdt verkaufft, gleichermassen auch mit andern
Kleynodien geschehen. Nach 3 tagen als hat man auss-
gerufen, dass kein Soldat von Kleinodyen Niemandts än-
derst ahs seinem Officier verkaufen solle. Der Kayser-
liehe HofThandelstmann auss Leipzig hat -^Rthlr.wah-
20*
308 ///. Buch. Mai 1646 bia Juli 1660,
ren, vnd 6000 Rthaler paar gelt verlohren, so dem Obrist-
Leutenandt Otto Walssky von Königsmark wegen gege*
benen Anschlags geschenkbet worden. Viel vornehmen
Herrn Diener lassen sich nicht allein guet willig vnter-
halten, sondern ofiPenbahren aller deroselben Verborgene
Schäze vnd Kleyder noch darzu, also der General Eö-
nigsmark an Volgg vnd Kleidern täglich zu nimbt^).«
Der Kaiser y welcher im Juni 1648 von Prag nach
Linz übersiedelt war, und hier den 2. Juli sein Beilager
mit der Erzherzogin Marie Leopoldine von Tirol feierte,
erhielt schon den 28. Juli die Nachricht von dem lieber-
fall , von Colloredo's Entkommen und der Ankunft des
General Buchheim ^.
General Buchheim mochte sich in der Altstadt Prag
in keiner rosigen Lage befunden haben, besonders seit-
dem Wittenberg ankam. Der Commandirende von Bud-
weis , Warasiner Erasmus , schreibt am 3. August an
Piccolomini: n Wittenberg sei mit seinem Corps am Gal^
genberge aufgestellt, beschiesse die Neustadt, sowie Kö-
nigsberg die Altstadt. Feldmarschall Buchheim habe nur
2500 zu Boss und 1000 Mann zu Fuss. Uebrigens halte
sich die Besatzung, bestehend aus dem Regimente Wald-
stein und den ruinirten Compagnien Contis , noch gut,
und stehe im guten Einvernehmen mit der Bürgerschaft. <<
Und am 5. August heisst es: »Feldmarschall Buchheim
sei mit dem Oberstlieutenant Conti bei 3000 Mann stark,
und habe Wittenberg in dessen wiederholten VersudieB,
bei Wysehrad Posto zu fassen, durch starke Ausfidle zu-
rückgetrieben. Der Feldmarschall erwarte eine Verstär-
kung und mehr Geschütz. Der Feind verschanze sich stark
in seinem Lager bei Prag, habe im Moldauer Kreise durch
Sauvegarden alles besetzt und zugleich alles Getreide
requirirt. Auf Befehl des Kaisers habe Conti das Com-
mando zu Budweis erhalten, obwohl der Oberst und Ge-
*) Orgl. im Reichsarchiv zu Stockholm in der obcitirten Samm-
lang pag. 697.
') M. Koch, Geschichte II. S. 432.
Buehhekw Betieht wm AuguH 1648, 309
nend-Feldquartiermeister Briesigl (Bisigello) mit einem
gleichen Patente nach Budweis kam.« Ergänzend berichtet
der Feldmarschall-Lieutenant Trautisch aus KOniggrätz an
Piccolomini von demselben 3. Augast: »Gemftss Aussagen
eingebrachter Gefangenen stehe Wittenberg mit 6000
Mann auf dem Galgenberge, er beschiesse mit 14 Sttlcken
^e Neustadt auf das heftigste^ leide aber Mangel an Le-
bensmitteln. KOnigsmark habe den Oberst-Burggrafen
Martinitz und alle auf der EJeinseite anwesenden Kanzler
und Minister zu Gefangenen gemacht. Martinitz sei vor
Schrecken gestorben. Königsmark verschanze sich stark
auf der Kleinseite. Trautisch glaube, es sei das Geeignetste
mit Cavallerie gegen Wittenberg loszuschlagen.« ^) Buch-
heim selbst schreibt dto. Neustadt Prag, 12. August an
Piccolomini :
»Gnädiger Herr Generali Lietennant. Solte Ew. ^r. 96.
Excell. zwort wohl Etwass Newess vonn hier berichten,
^ein , ess passiret noch zur Zeit anderss nichtss , abs
dass sich der Feind auff der kleinen Seitenn, vnnd wier
hehrgegen inn der Alt vnnd Newenn Stadt bestenss ver-
schanzen. Der Herr Cammer-praesident wird verhofiPend-
lieh vor Achttaussend Reichssthaler Ranzion loss kommen,
vnd Herr Cardinall von Harach vor Zwanzig Taussend.
Eün Diener, so ewen vom Herrn Cammer-praesidenten vonn
OoUowrath gestern hertlber kommen, berichtet, dass sein
Herr Vber dreissig taussend Reichssthaler bohress Geld
vnd auff zwoo toffelln Sielberwergk verlohren. Den Herrn
Burggrauen vermeynet der Feindt gar inn Schweden zu-
schicken. Wass Etwann vemer vorgehet, werde Ew.
Ibccell. nach vnnd nach berichten; habe Samstag mit
Verlangen die Contischen ruinirten Compagnien, wie auch
•die des H. Rietmaysters Vnngerss erwarttet; noch zur
Zeit aber habe noch daruon keine nachricht, ob sie im
March begriffen oder noch Alldorten bey der Haupt-Ar-
mada am Wehstennde sein. Ich vermeyne, dass die Con-
tischen Compagnien desswegen vmb seibete hinwieder zu
•) AUes nach Acten des k. k. Kriegsarchivs.
310 ///. Buch, Mai 1H45 hii Juli 1650.
uerstercken, hier sehr nuz aind, weille der Obrist-Wacfat-
meister; Herr Conti, wohl hier inn Pragk wird verbleiben
müssen ').«
Es blieb nicht nur Conti bei Bachheim, es mussten
aus dem ohnehin sehr schwach besetzten Mähren ') noch
200 Mann auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers nach
Budweis geschickt werden, um wieder von der dortigen
Besatzung einen entsprechenden Theil zum Buchheim
nach Prag schicken zu können. Ueber diese Abschickung
war der Commandirende von Mahren recht ungebalten,
wie dies aus folgendem dto. Brunn, 23. August an Picco-
lomini gerichteten Schreiben ersichtlich ist:
Nr. 97. 77Ew. fürstliche Gnaden habe hiermitten vnuerhalten
nit lassen sollen, wclchergestalt mein Obristwachtmeister,
so mit 300 Mann von meinem Regiment bey der Armada
commendirt ist, sich hoch beschweret, dass die Völcker
gar schlecht accommodirt, vndt dahero theils sterben
theils aber stilschweigendt daruon gehen. Weiln nun diss
mein Regiment ohne empfangung der assignirten Werb-
gelder, aufF meine eigene Spesen recrutirt, vndt anietzo
de novo daruor noch 200 man auff allergnedigsten Kays,
befehl nacher Budtweis commendirn muessen , indessen
aber Iiierigenen posten ziemblichen schwach besetzt seinr^^
nAlss habe Ew. fürstliche Gnaden hiermitten Ich vn-
derthenig bitten sollen, dieselbe, alss mein Jederzeitt er-
spuerter höchster patron, geruehen die gnedige vorfuegung
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
^) Auf eine Untersttttznng aus Mähren war wohl kaum zu rechnen.
Buchheim musste ja wissen, dass neben den am 14. Juni von ihm nach
MXhren geschickten zwei Compagnien nur noch Iglau kaiserliche Trap-
pen habe, sonst das Land so gut wie entblösst sei. Der F. M. L. de
Souches erklärt dto. Brunn, 1. August 1648 an Piccolomini t«dass er
von den ihm bewilligten 6000 fl. die Unberittenen bei dem Kroaten-
Regimonte MarkowiS, dessen Oberst nach Ungarn auf Werbung aus-
ging, im Einvernehmen mit dem Qeneral-Commissär aus Mähren, Grafen
Rottal, beritten machen werde. •< Und doch mussten auf des Kaiser»
Befehl 200 Mann abgeschickt werden. K. k. Kriegsarchiv in Wien.
Wittenberg verändert »em Lager vor Prag. August 1648, 311
ZU ihnen, damitten meines Regiments Völcker gleichs an-
dern gehalten, vndt aecommodirt werden mögen. Oder
aber dafem selbige dorten nichts nützlich, selbige zu desto
bessern versicherong hierigen posten mir hiehero zu ruckh
schicken. Welches mir die höchste gnade sein würde,
vndt Ich vmb Ew. fiCürstl. Ghiade bey tag vndt nacht hin-
gegen zu verschulden mich vnderthänig bemuehen werde.«
Mittlerweile verliess der Reichszeugmeister Witten-
berg wegen gewissen Bedenken sein Lager auf der Spi-
talwiesen und zog sich mehr gegen Königsaal zu, wo er
auch schon am 1. August sein Hauptquartier aufschlug.
Vom 5. August haben wir von dort einen interessanten
Bericht, der uns die Motive der Lageränderung angibt.
Er lautet:
»Nachdem wir nun vor Prag angelanget (31. Juli) ^'- *••
und des Hm. Reichs- und General Feld Zeugmeisters
Excellenz die Altstadt, wo selbige am fueglichsten anzu-
greifen sein möchte, recognosciret, hatt sie darauff Son-
tags (2. Aug.) dem orth mit 8 halben canonen und
7 ZwölfpfOndigen Stucken stargg zugesetzet und ihre
Flanggen ruinirt. Dieweilen aber die dabey gemachten aus-
senwergge mit Soldaten ziemblichen sehr angeflillet und
darauss keineswegs zu bringen gewessen. Seine Excell.
auch die grosse vbermengde Pragerische burgerschaft vnd
Innwohner, welche sich sfimbtlich mit gewährt, vnd dass
hierüber der Eayssl. Feldtmarschall, Qrav v. Bukheimb,
mit allen seinen Völggem zu ihnen sich hinein begeben,
in reife consideration gezogen : ist Sie, selbige stürmen zu
lassen, angestanden, dann, so zu sagen, einen von unss
gegen zehn deren ihrigen sich würde haben sezen müssen,
welches übel ablauffen dörfte, darumb für rathsamer
angesehen worden, die Stuckh wiederumb abzufuehren,
welches dann auch geschehen , vnd seint wir göstem
(4. August) über die Moldau anher marchirt zu dem ende,
wenn der Feindt, sie, die Pragerischen, secundim möchte,
wir ihm alssdann desto besser vnter die Augen gehen
köndten. Inmittelst hatt Ihr Excl. die Guamison zu Prag
312 IIL Bwih. Mm 1645 bU JuU 1$60.
auf der kleinen seithen Ton dero Unterhabenden mit 1000
zue AieBs versteift, vnd thuet der Hr. Qeneral König»-
mark gleichwohl von der kleinen Seiten herüber die Alte
vnd newe Städte einen weg alss den andern mit starggen
Canoniren und fewr einwerfen sehr ängstigen. Wollte
Gott, dass nur des Hern Pfalzgraven fürstliche Durch-
laucht mit ihren Unteihabenden bäldigst secondiren möchte.
Prag Bolte baldt der Schweden werden^). Es schetzten
die Präger auf der E^leinen Seithen vermöge intercipirten
schreiben Huren erlittenen Schaden v£P 7 Million; der Herr
kann nit glauben , wie die Königsmärkischen Reutter in
Prager Kleidern prangen, und was fOr goldt, Kleinodjen
und Sachen sie bekommen haben ').«
Um den Kaiserlichen das Verprofiantiren der Alt-
und Neustadt P^ag zu erschweren und ihre Verbindung
mit Tabor, woher sie die meiste Hilfe erhoflften, aufzu-
heben , beschloss Wittenberg, wie es scheint, gegen den
Willen des General Königsmark, auf Tabor loszugehen.
Eir verliess am 15. August sein Lager bei Königsaal. Auf
dem Wege nach Tabor lag unterhalb Benesohau das dem
Grafen Michna zuständige feste Haus Konopiste. Am 16.
wurde dasselbe angegriffen und am 17. unterwarf es sich
auf Discretion. Ohne Hindemiss gelangte nun Wittenberg
am 18. August vor Tabor, das er ungesäumt angriff.
Wir sagten, dass Königsmark mit Wittenbergs Ab-
rücken gegen Tabor nicht ganz einverstanden gewesen zu
sein scheint. Er meldet dessen Marsch dem Reichskanzler,
Johann Oxenstjema, dto. Schloss Prag 7./17. August in
ziemlich trockenen Worten und ersucht bei dieser Gele-
genheit um Directiven, ob er von den Prager Gefangenen
auf ein Lösegeld zu hoffen habe , und was mit dem er-
') Noch am 17./27. Ausrast liest man in einem ftmtUchen Berichte,
dasfl Wittenberg Tabor am 23. August mit Sturm erobert hatte:
TiUnd verlangt uns nach des Herrn Pfalzgrafen fürstliche Durchlaucht
gar sehr.« Reichsarchir in Stockholm.
') CommiBsariemes i Osnabrttgk och andre betienter ankomne
breef. Pars IL pag. 688.
Anfrage wegen der Prager Kumtkammer. 313
oberten Zeughause und der Kunsikammer weiter zu ge-
schehen habe.
nWann nun der Herr Beichszeugmeiater vndt General Nr. 99.
Wirttenbergk vor guett befunden^ mit der Attaque gegen
der AUten Stadt so lange einzuhalten; biss wir mehrere
Völker zum Succurs bekähmeU; allss thuet solchess dar-
au£F beruhen. Der Herr Reichsszeugmeister ist in vorgestern
(Ö./15. August) vone hinnen auffgebrochen vndt dessen marche
g^en Tabor eingerichtet^ vmb zue versuchen Einen an
der Mulde gelegenen vndt vom gegentheil besezten orth
sich zuebemechtigen ; auch zu verhindern , dass nichts
mehr von der Donaw her in der Allten Stadt kommen
möge; vndt weillen ich allhier einige hohe Eayserl. Mi-
nistri, vomemlich den Cardinal , gefangen erhalten ^ von
denenselben Ich wohl so viell zuebekommen vermeinet,
dass meine wegen diessess ohrtss gehabte miehe damitt
recompensiret werden könnte; allein ick kann nichtss von
Ihne habhafft werden, im dehme diesselben sich auff den
Friedens-Schluss (den der Allerhöchste Gott vnss geben
wolle) verlassen ; habe diessem nach Ewr gräff. Excell.
hiermit geziemendt bitten vndt bey Sie vernehmen wollen,
ob Ess nicht meinen, dass diesse hohe Officianten ausge-
schlossen werden könnten, oder da solchess nicht zuege-
schehen möglich, so ersuche Ew. Gräffl. Excell. ganz ge-
buerendt, mir in Vertrawen sonder beschwerde diess-
falls benachrichtigen zue lassen, damitt Ich gleichwohl
noch etwass von ihnen zueförders bekonmien möchte,
denn das wenige, so noch von dehnenselben habhafft zu
werden vermeine, besser alss gar nichtss sein wirdt, da-
mit Sie alsso nicht so gar frey dauon kommen mögen.
Insonderheit auch, wie mich der alhier befindlichen kost-
bahren newen Artillerie, auch der noch vorhandenen
Sachen in der Eunst-Cammer halber, dauon Ew. grttffl.
ExceU. eine Spedfication zuegesandt, zueverhalten , ob
dieselbe nach erfolgten Schluss zurtlckh bleiben muesste,
so dann auff mittel bedacht seien, dass so viel mueglichst
314 7/7. Buch. Mai 1645 bü Juli 1650.
vnterdessen noch abAiehren lassen wolle, Wormit dehro-
selben Gottes etc. bereitwilligster diener vndt Knecht
Hans Christof von Eönigsmark m. p.
Warasiner berichtet am 16. August an Piccolomini:
77 Wittenberg lasse in starken Parteien im Moldauer und
Taborer Kreise auf Fouragirung streifen, einige Verstär-
kungen seien aus Mähren in Budweis angekonmien
(200 Mann vom Regimente de Souches), andere werden
erst erwartet.ii Ein anderer Bericht des General-Feld-
quartier-Meisters und Commandanten zu Budweis, Johann
Briesigl (sie) an den Kaiser lautet: »Am 17. August wurde
das Schloss KonopistS den ganzen Tag von den Schweden,
die aus Prag kamen , beschossen. Die zurückgekehrte
Streifpartei des Regimentes Renz meldet vom 18. August
eine fortwährende Kanonade bei Tabor und einen grossen
Brand wahrscheinlich daselbst. Abends kam die Bestäti-
gung von dem feindlichen Angriffe auf Tabor. u Dagegen
berichtet der Feldmarschall-Lieutenant Mislick dto. Bud-
weis 22. August an Piccolomini: nEr sei auf Befehl des
Kaisers von Linz in Budweis eingetroffen , um von da
aus die Vertheidigung gegen den Feind zu leiten. Tabor
werde aus 3 Batterien von Wittenberg beschossen; die
Besatzung werde sich in die Länge nicht halten können.
Die aus Budweis nach Tabor geschickte Verstärkung von
150 Pferden und 100 Musketirer unter Oberstlieutenant
Rapel musste zurückkehren, da Tabor ganz eingeschlossen
sei und das Schloss Bechin, südwestlich von Tabor an
der Lusnic , am 20. von den Schweden genommen und
mit 200 Dragonern besetzt wurde. »
. Von Allem, was bei Tabor geschieht, wohl unter-
richtet, und die grosse Gefahr erkennend , welche den
österreichischen Erbländern drohe, wenn General Witten-
berg Tabor erhalte und ungehindert seinen Marsch gegen
die Donau fortsetzen könne, beauftragt Kaiser Ferdi-
nand III. seinen beim Friedenswerke in Osnabrück accre-
ditirten Geheimen Rath und Reichs-Vicekanzler , Kurz,
DrSngmt det Em»er> dta baierücken Sueeurtet icegen. 315
dessen Bruder baieriacher Staatsminiater war, beim Kur-
fürsten Maximilian um Befcbleuniguiig des versprochenen
Succuraes anzusuchen. Das hierüber dto. Linz, 24. Au-
gust an den Grafen eräossene kaiserliche Haodbrieä lautet
also :
nLieber Qraff Kurz. Auss beyligenden schreiben nc
werdet Ihr ersehen, dass die zum entsaz Tabors von Bnd-
weisB hingeachickhte 100 Muasquetierre nit mehr haben
binein kbommen khSnnen, weiln der Feiadt sieb schon
gar fest daruor gelegt, vnd 3 batterien an^ttlbrt hat,
alao dasa nuhmehr zu besorgen, selbiger Placz sieb
nit lang mehr werde halten khönnen. Vnd weiln dan, wan
der Feindt denselben bekhombt, Er nit allein den Vortl
vnd gelegenheit erlangt, von dorthen vnd von Eger auss,
wie aach denen dreyen Schlossern, Brixen, Fridlandt vnd
Grabstain, so Er besezt belt, alle 16 Craiss meines Kö-
nigreichs BOhaimb nach seinem Belieben in Contribation
zu sezen, sondern auch biss an die Thonau gegen Wienn
vnd hieherwerts alles frei hat, weil euch wissendt ist,
dass ausser Budweiss vnd Iglau, die Er beyde vorbei
gehen , vnd auf seiner rechten vnd linckhen bandt kan
ligen lassen, kein einiger Vester placz, auch ganz kein
Voickb , so Ihme einigen widerstandt tbuen kfatindte , in
meinen Erbl&ndem vorhanden ausser der wenigen remon-
tirt«n, da sonsten die wenige noch übrige Pachaimbische
Völckher die 2 Prager Statt defendiren müessen , vnd
auaaer deroaelben augenacbeinlicben Verlust nit kSnnen
darauBs genommen werden:
nAlss lasse ich euch bei so gestalten sacben aelbsten
bedenckhen, ob Ich nit dess begehrten auccurses von meiner
Eauptannada mehr alss zuviel benOtbigt seye, vnd ob
Ich zu Bohaimb vnd Scbleasien auch zugleich meine
Vbrige l&nder, Mähren vnd Oesterreich, volkbommentlicli
in dess Feinds gewalt also zusehender vnd ohne einige
gegenwQhr solle kommen lassen, vnd ob man bei solcher
beschaffenbeit, wo nii^endts keine resistenz ist, dem Wit-
tenbei^ verwahren khönne, dass Er nit auch Vber di«
316 III. Buch, Mai 1645 bit Jtdi 1650,
Thonau gegen den Ynn heraufgehe vnd daselbst von
beiden seithen selbigen Strohmbs den sedem belli be-
haupte, Vnd ob dannenhero nit viel rathsamber vnd
sicherer seye mit allem gewalt auf disen Wittenberg, der
nur noch -j- Pferdt vnd -g- Mann zu Fuess starckh
ist, zu gehen, vnd denselben gleich zu uertilgen, ehe der
Pfalzgraff Carl Gkistav sich mit Ihme conjungim las8e.<^
7) Wollet dero wegen alles dess Churfürstens Liebden
wohl ausfdhrlich vnd beweglich repraesentiren, vnd desto
mehreres darauf dringen, dass der vermög Eurer Instruc-
tion begehrte succurs also strax vnd ohne einige Zeit-
verliehrung erfolge^ damit derselbe, weihi der Feindt noch
mit Tabor occupirt ist, in ein cräffitiges Corpo zusamb*
gebracht, Ihme, Wittenberg, darmit genugsamber wider-
standt gethan, auch Er wo möglich mit der Hilft Gottes
geschlagen, vnd die Vbrigen meine Länder sambt der
Thonau von seinem weitem gewaltsamben vorbruoh be*
deckht vnd versichert werden mögen. Versehe mich hier-
umben so viel mehreres, Ihrer Liebden die grosse gefahr
vnd böse consequenzen, so auss diser Versaumbnus noth-
wendig erfolgen mflssen, bey Ihr selbsten Vemttnfftig
Vberlegen, vnd sich zu der vorgeschlagenen Anderwerten
besterckhung der Haupt Armada auss Ihren guamisooen
williglich gern verstehen werden, vnd Ich verbleibe Euerer
förderlichsten relation darüber gewertig vnd euch benie-
bens mit beharlichen Kays, gnaden wohlgewogen ^).<^
Was der Kaiser beftlrchtet, ist bald eingetroffen.
Tabor fiel Sonntag den 23. August. Briesigl schreibt unter
anderm dto. Budweis, 24. August an Ferdinand III.:
r^Am verflossenen Sonntag (23. August) haben die Feinde
die Schanze am Jordan angegriffen und sind gleichzeitig
in das Einlassthor eingedrungen. Weil die Bürger die Ge-
wehre wegwarfen und davon liefen, so war es den Fein-
') Alles nach Acten des kaiserlichen Kriegsarchirs in Wien. Der
letztere Brief im Aussage mitgetheilt in M. Koch, Geschichte u. s. w.
IL S. 434.
StriehU &V TiOart Srebtnmg. 317
dea möglich gemacht anch das imierate Thor einzuhaaen
and eich der Stadt m bemächtigen. Die QanuBon wnrde
gefangen genommen , die Stadt den ganzen Tag geplün-
dert and mit Scbftndtuig der Weiber und in anderer Weise
viel Frevel getrieben*)."
Von Bchwedisoher Seite liegt ans über Tabors Er-
oberung der Bericht vor, den der Reicbszeugmeister Witten-
bei^ selbst dto. Tabor, 13./23. Äognst an KOnigsmark
abgeschickt hatte:
nNachdem ich am 8. dieses abends allhier vor der!*''
Stadt Tabor angelanget vnd dieselbe sofort za attaquiren
angefangen, anch diese Tage aber mit den etlichen auesen-
werken ziemblich nahe kommen, habe ich heute früh nn-
gef^ihr vmb 6 Vbr, weilen ich vermerket, dass der Feindt
seine Meiste force in den Aassenwerk, vmb solcbe desto
besser mainteniren , gezogen , vnd die Mauern bloss ge-
lassen, einen Versuch gethan, welcher dann dermaesen
geglücket, dass der ohrt, dem AUerhifchBten seye gedan-
ket, ohne sondern Verlust, In deme nur etliche gar wenige
Knechte geblieben vndt beschädigt, vnnangesehen an Sol-
daten, Btti^m, Herren, Edelleuthen vndt Ihrem Oesinde,
Zusammen auf 900 Mann in Oewehr gewesen, alsobald
mitt Sturm vbergangen')."
Fast gleichlantend ist ein Bericht dto. Prag, 16./26.
August:
nNachdem des Hm- Generals Und ReichszengmeiBters "'-
Wittenbei^B Excell. am 5. diss anss dero lager bey
KOnigssaal vfgebrochen , den 6. vor das veste Hauss
Eanapischt, den Of. Michna zuestendig, kommenden sol-
ches vf discretion sich ergeben, da man doch demselben
') M.Koch, OMchicbtedesdentKfaenBeiefaeiniiterFerdiiundlll..
Bd. IL 433 und 434. Im k. k. KriegurcUT liegt dieser Brief im Fis
cikel Vm mm 24. Angiut
') Eine CorrMpondeni hob Begensbntf Tom 23. Angnst (i. v,)
sagt: nOeneTkl Wittenberg hat Tabor, darinnen ein Obenter, lo ge-
■cbouen worden, mit IbO Knechten gelegen, im dritten Sturm einbi
kommen." ReichsorchlT in Stockholm.
H
318 111. Buch, Mai 1646 hü Juli 1660.
mit Sturm keineswegs hatte beykommen können: seind
sie darauf den 8. vor Tabor ankommen, den 13./23. hujus
ohne vorher gemachte breche , — indem sie , weile man
verspühret, dass der Feind seine meiste force in die aussen-
werke gezogen, vnd hergegen die mauern ziemblich bloss
gelassen, dann morgen frühe vmb 6 Uhr einen anlauff vnd
Versuch thun lassen, den ort glücklich erobert, worüber
von Unss ungefähr 15 oder 20 Mann geblieben, und so
viel etwan auch beschedigt ; vom Feind seind in der ersten
furi ein guter theil niedergemacht, die übrigen, worunter
der Commandant, Oberstlieutenant, etliche Hauptleute vnd
andere , auch ein Graff von Wallenstein sambt vieler
Herrn vnd Adelspersohnen^ gefangen, 4 Fähnlein, 2 par
Heerpaucken, viel schöner pferdt vndt andere guete beuthe
überkomen. Den geworbenen Soldaten sind zwar zu Fuss
Undt Pfert nicht über 200 Mann darin gewesen, mit bür-
gern, Herrn vnd Edelleuten sambt Ihrem gesind aber zu-
sanmien in die 900 Mann im gewehr gestanden. Die Otea.
Wachtmeisterin, Mautterin, ist mit all Ihrer bagage darin
gewessen, klaget ihren Verlust auf 15.000 Rthl. Dem
höchsten seye davor gedanket!«
TiAUhier (in Prag) stehets noch in vorigen termini.
Und wirdt vor ankunfft des Hrn. Pfalzgrafen Durchlaucht
weiter nichts vorgenohmen werden können. Unterdessen
aber wird beiderseits mit der arbeit noch stark continuirt^)."
Von demselben Tage ist auch ein Brief des Kaisers
an den Reichs- Vicekanzler, Graf Kurz, dto. Linz, welcher
das Petitum vom 24. fast wörtlich wiederholt:
Nr. 108. 7?Lieber Graff Kurz : Ich communicire auch hierbey,
wass mir der Obriste Brisigell, Commandant zu Budweiss,
wegen verlust der Statt Tabor vnterm 24 vnnd 25 gegen-
wertigen Monats Augusti allervnderthenigst berichtet.
?i Gleich nun aber Ich euch noch vntern 24 dises mit
mehrem gnedigst remonstriret habe, warumb ich des be-
') Commuisarienies i Osnabrtigk etc. breef de anno 1648 Panll.,
pag. 700.
Der Kalter ahermaU wegen des haieritchen Suecurtea. 319
gehrten Succurses von Meiner haubt Armada mehr alss
zu Viel bedürffe, vnd ob Ich neben böhaimb vnd Schles-
sien, auch zugleich meine vbrige Länder, Mähren vnd
OesteiTeich, VoUkhommentlich in des feindts gewalt also
Zuesechender vnd ohne einige gegenwöhr solle khomben
lassen, vnd ob man bey damahliger beschaffenheit dem
Wittenberg yerwöhm khönne, dass Er nit auch vber die
Thonnau gegen den yhn herauff gehe , vnd von beden
seither selbigen strombs sedes belli behaubtet werde :
j^Also will aniezo nach bedeuthen Verlust der Statt
Tabor, die Noth vmb so Viel grössser sein vnd genzlich
erfordemn, dass der in etlerer instruction begehrte Succurs,
ohne einige Zeith Verlflhrung ervolge, damit Ihme, Witten-
berg, genugsamber Widerstandt gethan, vnd selbiger wo
möglich mit Gottes hilff geschlagen vnd meine vbrige
Länder sambt der Thonau vor sein weithern gewaltsam-
ben Vorbruch bedeckhet vnd versichert werden mögen.
Verseche ich hierumber nochmahlen, Ihre Liebden werden
die grossse gefahr, vnd böse Consequenzien, so auss der
Versaumbnis nothwendig erfolgen müessen, bey Ihr selbst
Vemünfftig vberlegen, vnd sich der vorgeschlagen ander-
werttiger bestärckhung der Haubt armata auss Ihren
Gnamigionen willigblich gehrn Versechen, vnd Ich ver-
bleibe Euch etc.^).^
Der Kurfürst sträubte sich jedoch gegen eine vom
Kaiser befohlene Verwendung eines Corps von der Haupt-
armee zur Deckung der Erbländer, weil die Verdrängung
der Franzosen aus Baiem dadurch erschwert werden
konnte^, und unterliess zum grossen Nachtheile der kai-
serlichen Sache die Absendung der gewünschten und noth-
wendigen Hilfe.
Der Reichszeugmeister, General Wittenberg, hielt
sich nicht lange in Tabor auf. Wahrscheinlich bewog ihn
die Nachricht, dass die Kaiserlichen der Kleinseite heftig
*) K. k. Kriegfsarchiv in Wien.
^) M. Koch, Geschichte etc. II. 4S5.
320 7/7. Such, Mai 1648 bü Jtdi 1660.
zusetaEen, schon am 28. August Tabor zu verlassen und m
Eilmärschen nach Prag zurückzukehren.
Der Feldmarschall-Lieutenant Mislik berichtet dar-
über , und wie er Bechin besetzt hatte, dto. Budweis,
6. September an Piccolomini:
Nr. 104. TiGnediger herr Gkneral Leütenant. Ewer Excell. ich
gehorsamb beriechte. Nachdem ich mit ein Theil bey mier
habender Cavalleria gegen Fraag avanziert gewessen, mit
diessem vorhaben , dem Wittenberg auf seiner zuruckh-
marche von Tabor möglichsten Abbruch zuzufiPhüegen,
vndt auch zugleich weil durch die Zeitung aussgesprengt
worden, dass die Vnsserige zue Praag in geffhar gestanden,
auff solchen ffall in die Newe Statt durchzudringen vndt
zu hielff ihnen zu |kommen: Aber der Wittenberg hat
seine marche gegen Praag sehr eylents genhomen, hinder
sich alle bruckhen zue Bechin, Pofzitz, Teinitz ruiniert
vndt abgewor£Fen, in zwey Tagen von Tabor bey Praag
angelangt, vndt alda in seinem posto ein halb Meil von
der Statt auff der höehe gegen Brandeis sich gesezt. Auch
was wegen Praag ist spargiert worden, ist nichts gewessen,
Alss hab ich mich wieder zuruckh gegen Budoweis ge-
zogen, auff derselbe marche das Schloss Bechin, welches
der Feindt gleich denselben Tag schleiffen wollen vndt
zu dem endt verlassen, Ich mit 40 Knechten vnd gueten
Officieren, Neben Ein hundert Beytter inmietelst besetzt,
welcher Orth woU zu maintenieren, des Feindts Quamison
zue Tabor (welche der Feindt ohne einiger angeffangener
bresha, nach dem ersten anlauff einbekomen, vnd anietzo
mit 6 Compagnien zue Fuess, von 3 biss 400 Mann starckh,
vndt 200 Pferdt, vntter Comando eines Obersten Leüte-
nant besezt) in der Enge halten, vndt künfftig, wielss
Gott, zu anstellung einer surprise sehr dienlich sein wierdt«
ivDiealhier bey mier ankomende Völckher, deren ietzo in
allen etwo 1500 Pferdt vnd 500 Mann zuefttes sichbeffinden,
vndt Täglichen auss den innem Elrbländem nachkomen,
erhalte ich in bester Ordnung, vndt were dahin zu wün-
schen, dass bei diessen Völckhem etwas mherer Stärcke
Naehrichien über den Sckliclfechen Sehabt u. den Codex argentew, 321
könnte zusamen gebracht, damit man bey diesser Con-
jonctur dem Feindt zue Praag alssobaldt angreiffen, vndt
seinen Operationen Zeitlichen vorkomen möciite. Lunie-
telst Ewer Excell. ich nochmalss scholdigist gehorsamb
errindere^ dass durch dero gnediges anbeffellen, die nöh-
tige officierer^ alss etliche Rittmeister^ za diessen Troppen
geschickt werden ^ damit in einer action die Soldaten
besser employieret, vndt auch dnrch besser aoffsehen der
Officierer conseruiert werden können» Durch dess Wit-
tenberg eylende Zuruokhmarche nach Praag, seindt eine
Anzahl Beytter^ welche die furagierer confoyrt, von Praag
abgeschniedten worden, welche sich ietzo in Mhären yntter
Comando dess Obersten Schneider bey etlich hundert be-
ffinden sollen, denen ich alssobaldt Ordre geschickt, vndt
sie zu mier allesambt ziehen werde. Hiemit zu Ewer Excell.
beharrlichen Gnaden ich mich gehorsamblich empffelle. ^)tf
lieber Tabors Eroberung, flber den missgltU^kten
Angriff der Eayserlichen auf die Eleinseite, über den da-
selbst gefundenen Schatz und über die Absendung des
in Upsala aufbewahrten berühmten Codex Argenteus, oder
der Mösogothischen Uebersetzung der vier Evangelien
vom Bischöfe Ulphilas mit gold- und silbei^emischter
Farbe auf röthliches , violett schimmerndes Pergament
zwischen den Jahren 360 und 380 geschrieben, sowie über
das Heranrücken des sehnlichst erwarteten Pfalzgrafen
Carl Gustav, gibt Nachricht ein Kriegsagent, Breitenbach,
dto. Erfurt 29. August, an einen Monsieur Keller:
nDass General Wittenberg Tabor durch stürm erobert Nr. 105.
continuiret, Ist auch denKeysslichen in der alten Stadt Prag
Ihr Anschlag auf die Kleine seithe misslungen, vndt durch
dass Kreuzschiessen auss stücken Ihrer viel todt blieben.
7)Des Graffien Schlicken in dem Strohoff zu Prag ver-
borgen gewesener Schatz, an baarschaft vndt Kleinodien
vber 100.000 Rthl. werth, haben die Schwedischen Sol-
daten gefunden vndt ihnen zu nuz gemacht.
*) Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
D n d i k , Schweden. 21
322 11^ Buch, Mai 1646 bü JuU 1660.
nHerr Pfalzgraff Carl Gustav ist nunmehr im werkh
begriffen zue Rucken (sie) vber die Elbe herüber zu
passiren, wirdt auf Eylenberg vndt femers gegen Prag
gehen. Graff Magnus Gabriel de la Guardie, künfftiger
Gouverneur zu Leipzig, vnd Hr. Präsident Ersskeim sind
zu Leipzig ankommen. Den 10. dito, seindt die Schwed.
vnd Franz. Armeen bey Dingelfingen auf, vndt gegen
Landshut marchiret; denen die Kays, vnd Beyer. Beuterey
aufii Fuss gefolget; ob es nun nur auf eine Verenderung
der läger, oder völlig Marche angesehen, stehet mit nech-
sten zu vernehmen.
nBey dieser Post kommet noch ein Paget oder buch
vom General Königsmark auss Prag an Hm. Salwy
Excell., welches hochlichen recommandiret worden^).<<
Die näheren Angaben, wie der Schlick'sche Schatz
verrathen wurde, gibt ein Brief aus Böhmen vom 5./1Ö.
September:
Nr. 105». 7)Mehr wirdt aus Prag berichtet, dass vf dem Strohoff
abermal Gen. Königsmark treffliche Beutchen bekommen,
so dem Graff Schlickh gehörig; dieses ist also zugangen:
es hat der Graff Schlickh einen Bothen ausgeschickht,
denselben ein Zettlichen mitgeben an den Abt in Strohof,
er solte ihn berichten, ob seine Sachen salvirt weren;
denselben Bothen hat eine Schweden Parthey antroffen,
ihn scharff examinirt , vnd vor einen Kundschäffter ge-
scholten, er solte alssbald gehengt werden. Derselbe aus
furcht hat alles herausgesagt vnd bekennet, wie er das
Zettlichen vernähet. Darauff ist der Both also balde zum
General Königsmark gefdhret worden, der Herr General
auch mit hingegen den Abt darzugezwungen, dass er den
Schatz hat zeigen müssen ; denselben, welcher vff 200.000
geschätzt wirdt, hat er mit Herrn General Wittenberge
getheilet. Also finden sich täglich Schätze vnd bekommen
gute Beuten. Mehr wird berichtet, dass der von Bubna,
') Commissariemes etc. 1. c. pag. 698. lieber den Codex argen-
teus, und die obcitirte Stelloi Dadik, ForBchongen in Schweden, S. 316 fSg*
Erdberunff von TUaeh&iu 16. September 1648, 323
80 ZU dem Keyser geschickht worden auf Parol wegen
der gefangenen Herren , dass sie Ihr Mays. ranzioniren
sollen^ ist wiederkommen mit Vermeiden : Ihr Kais. Mays.
könnten ihnen ietzo nicht helffen, sie möchten selbst zu-
srehen, wie sie sich helffen könnten ^.u
Während Wittenberg im Lager bei Bubenö stand,
schickte Eönigsmark den Obersten Koppy mit einigen
Hundert Mann aus, um sich des an der Elbe liegenden
festen Schlosses Tetschen zu bemächtigen. Der Grund
war, damit er und seine Soldaten die auf der Kleinseite,
und überhaupt in Böhmen, so namentlich in letzterer Zeit
in Tabor gemachte Beute, schneller, bequemer und sicherer
nach Deutschland, und dann übers Meer nach Stockholm
bringen könnten. Koppy war in seinem Unternehmen
glücklich, und konnte am 16. September schon dem Feld-
marschall Gustav Wrangel die Eroberung des festen
Schlosses Tetschen dto. Tetschen, 6./16. September also
melden :
T^Hochwolgeborner Herr General Vnd Feldmarschall, Nr. io€.
Gnädiger Herr! Meiner Schuldigkeit nach habe Ew. Excell.
mittelst diesem gehorsambst zu hinterpringen nicht an-
stehen sollen, wassmassen von denen beiden Herren Ge-
neralen Wittenberg vnd Königsmark ich, vmb die attaque
dieses Schlosses vorzunehmen, mit einigen trouppen von
Praga anhero commandiret worden, wie ich dann am
27. August (6. Sept.) passato nachtss alhier angelanget,
vnd gleich auf die Stadt, so auch vom Feinde besetzet
wahr, avancirte, welche aber, sopald wihr hinein kahmen,
vnd das eine Thor in Brand stecketen, verlassen, vnd die
Völcker auf das Schloss gezogen wurden, da wir vnss
hingegen wieder in dieselbe logirten. Weil nun der ordt
so beschaffen, dass demselben, wegen des durchgehenden
Steinfelssen, mit approchiren nicht beizukommen; so hat
die erste Woche, bis wihr mit schussfreyen Blendun-
gen nahend an die contrescherp gekommen, zugebracht
') Reichsarchiy zu Stockholm.
21*
324 . lU. Buch, Mai mU hia JuU 16Ö0.
werden müssen , worauff ich dess folgenden Sonntagss^
(13. Sept.) ein 40 Man auff die Contresoherp vnd das
prindp^rte Aussenwerck mit etsüchen handgra^iaten com-
mendiret, welohe denn gantz glücklich vnd mit vnserm
schlechten verlast; indehme von den vnsrigen nur einer
geplieben vnd 2 beschädigt worden , hineingekommen,
denen ich sopald ein hundert Man folgen liess, dass also
solchess werck maintenirt wurde; hergegen aber wurde
vnss die in den andern beyden schantzen gelegene Man-
sehaffty alss 1 Lieutenant mit 2 Unter-OfScire vnd 39 Ge-
mieine, ohne wass beschädigt vnd todt geplieben, zu dieil,
weil sie wegen dess von vnss bereitss eroberten Haubt-
werkss, so vor der Brügken lieget, dieselbe nicht erreichen
konndten. Nach solchem Hesse ich, weiln ihnen die flau-
quirungs schon benommen, die Brügken über die Otraßt
(nc) verfertigen, die Zugbrügken hinweg hawen, vnd das
Thor in etwass aussräumen, damit man für Steine vnd
Handgranaten sicher darunter stehen köndte. Vnd ob
zwar der Feind sich hefftig bemtthete, mit Steinen, Hand-
vnd grossen Granaten, so von vnss hineingeworffen
vnd nicht loss gegangen , vnss von der Brigken abzu-
halten, vnd solche wieder zu ruiniren : so wahr ess doch
umbsonst, derwegen ich denn gestern (15. Sept.) , weil
kein ander mittell ihnen weiterss beyzukommen wahre,
das über dem Thor gelegene werck mit langen leittem
ersteigen liesse. Wiewohl nun der Feind vnss solchess
fast eine stund lang disputirte, wurde er doch endtlioh
mit Handgranaten, Steinen, und pistollen, solchess zu ver-
lassen gezwungen, da dann wihr vnter faveur desselben
vnss des Vorhoffs bemächtigten , worauff der Feind zu
parlementiren angefangen vnd einen Haubtman herunter
geschicket. Nachdeme ich nun denselben heut frühe (16. Sep-
tember) , mit dieser resolution , dass sie keines andern
aecords, alss discretion, gewertig sein selten, wieder hin-
ausgelassen, seint sie, nach etwa einer stunde bedenk-
zeitt , auff solche condition abgezogen. Ist also dieser
Posto, Gott habss danck, wiederumb in Ihre KönigL
OoOorßdo an PieeoUmüu. 9, Sept. 1648. 825
Mays. deyotion gebracht. Wass in wehrender attaqtie zu
beiden theilen geblieben vnd beschädigt, auch an ammu-
nition ynd p^oviand auff dem Schlosse befunden worden,
zeiget beygefbgte specification*).«
Es war daher der Fetdmarschall^ Gj^af Rudolf Collo-
redo, ganz falsch unterrichtet^ als er am 9. September an
Piccolomini berichtet, dass die Diversion des Königsmark
gegen Tetschen missglttckt sei. Sein an Piccolomini in
Ohiffem abgefasster Brief ist zu wichtig, als dass wir ihn
entziffert nicht hierher setzen sollten: . .
^Hochgeehrter Herr Gen. Leut. Ewer Excell. b^- N'« »w,
Feindt Wittenberg
richte ich hiermit, welcher gestalt der 30. 4. 14. 4« 6.
Buben
47. 3. 31. mit. seinem Corpo sij^h noch bey 21. 13. 126.
Reyterey
4. 6. befinden thut, hatt bey sich die gantze 11. 4. .13.
Zwey regimenter
3. 9. 4. 11. 4. 900. benebenst 600. 13. 13. 4. 900. 11. 4.
Königsmark.
56. 14, 39. 4. 6. 3. 4. 11. vom 700. 7. 6. 14. 56. 8. 39.
er Zwey
2. 11. 700. Von seiner Infanteria.aber hat 4. 11. 600. 18.
brigaden Königsmark
13. 4. 900. 126. 11. 14. 56. 2. 47. 4. 6. dem 29. 13. 30.
auif Seiten
64. die kleine 8. 4. 14, 3. 4. 6. geben, dass er also Vber
700 man
8. 14. 4. 126. 4. 6. 129. 13. 6. 47. 4. 5. 3. 39. 2. 6. zu
faes 3000 Pferdt
30. 13. 8. 16. vnd Vber 47. 5. 4. 900 , 47. 2. 13. 8. 4.
6. 47. 9. 99. 129. 4. 11. 47. 3. 4. nicht bey sich haben
thnet.
Tetsehen
Gegen 3. 4. 9. 8. 19. 129. 4. 6. haben sie von Jeder
Compagnia Reitter 6 Man
19. 38, 39. 99. 25. 56. 6. 14. 10. 11. 4. 13. 8. 9. 4. 36,
Siben hnn-
30. 13. 18. 30. 64. 39. 2. 26. benebstenst 16. 14. 4. 126.
') Beichsarchiy zn Stockholm. Die Specification fehlt.
326 IlL Buch. Mai 1646 bis Juli 1660.
dert zn Pferdt
10. 18. 129. 13. 6. 47. 4. 36. 28. man 600. 13. 64. 35.
4 carthaanen
16. 23. vnnd 13. 14. 4. 5. halben 32. 25. 11. 3. 2. 13. 6.
za
15. 18. geschicket, diese Völcker aber ligen noch 600.
Vischen aassig (sie?)
13. 35. 14. 8. 19. 129. 4. 6. 46. 13. 16. 23. 14. 56. vnnd
Leitomeritz
21. 4. 17. 3. 38. 39. 4. 5. 22. 3. 600. Weiln nun 28.
Tetschen ver-
4. 9. 8. 19. 129. 15. 26. mit gutten Lenthen voll 13. 4.
Sechen
11. 16. 4.- 129. 10. 18. ist, alss wirdt es Verhoffentlich
darmit kein noth haben.
avantgriardia
So fem nun die 46. 13. 2. 6. 3. 56. 13. 2. 11. 47.
heirein
14. 25. von Ewer Excel!, bereits 129. 4. 11. 4. 14. 6.
avanzirt
Werts 2. 13. 25. 18. 600. 14. 11. 3. wehre, konte diesel-
Misslik ziechen
bige den 39. 14. 8. 21. 14. 18. 56. an sich 600. 14. 4.
Füssen
129. 15. 26- vff 99. 14. 21. 8. 4. 18. zugehen, Von dan-
Melnik zu nemmen
nen den geraden weg gegen 39. 10. 21. 6. 14. 19. 700.
600. 13. 6. 4. 129. 39. 4. 6. Vermeinte also, dass sie die-
Feindt
sem 30. 4. 14. 10. 6. 47. 9. in die mitten kommen der
Tetschen
gestalt, dass entweder die bey 3. 4. 9. 8. 19. 129. 4. 6.
Wittembergischen
oder aber die 13. 35. 14. 3. 9. 10. 18. 126. 4. 5. 56. 14.
handt ein*
8. 19. 129. 15. Ihnen in die 129. 2. 6. 47. 3. 10. 56. 4.
gerathen
5. 2. 3. 129. 10. 18. müssen.
Gleich bey Schliessung dieses kombt mir gewisser
KfJnigsmark die Stnk
nachricht ein, dass, 29. 47. 14. 4. 8. 3. 13. 19. 700. 10.
Tetschen ab-
von 3. 4. 9. 8. 32. 129. 4. 6. widerumb lasset 2. 126.
Coücredo an PieeoUrnim. 9. Stpl. 1648. 327
führen
64. 13. 129. 11. 4. 6. Vnnd Vnuerrichteter sachen Von
abziehen
dannen 2. 126. 600. 14. 4. 129. 4. 6. thuet benebenst
beste Sachen einpaken
auch^ dasB er seine 126. 4. 8. 3. 4. 8. 2. 19. 129. 4. 6.
4. 14. 6. 99. 2. 700. 4. 6. lasset, ein Teillens selbige
▼ort zu Bchiken
30. 7. 11.3. 600. 13. 8. 19. 129. 14. 700. 4. 6. Alss ver-
avantgnardia
meinete ich, wenn vom Ewer Excell. 46. 13. 2. 6. 3. 56.
Pilssen an-
13. 2. 11. 47. 14. 25. Zeitlich gnug bey 99. 14. 21. 8.
kommen
4. 6. 2. 6. 700. 38. 39. 4. 6. thete, man Vielleicht etwas
gnets aussrichten.
56. 13. 3. 8. 13. 4. 11. 36. 14. 19. 129. 3. 10. 6. könte.
Anietzo erhalte ich schreiben, waraus ersehe , dass
Ihr Mays. ein anzahl Völker
20. 4. 14. 6. 2. 6. 600. 25. 129. 70. 13. 38. 21. 700. 4.
Haubtarmada.
11. Von der 129. 2. 13. 126. 3. 2. 11. 39. 2. 47. 46.
incamminim
allhero 14. 18. 19. 2. 39. 14. 6. 14. 11. 4. 6. Vnnd weiln
besten posten erhebt
der Feindt sich von seinen 126. 4. 8. 3. 4. 6. 99. 38. 8.
3. 4. 6. 4. 11. 129. 4. 126. 3. hatt, wehre meine meinung,
3000 Pferdt,
dass man die 47. 11. 4. 900. 47. 2. 13. 8. 4. 6. 47. 3.
Bndweifls
99. 129. 4. 36. 47. 3. 4. so bey 126. 13. 47. 13. 35. 4,
gezogen
14. 8. bereits zusanmien 56. 4. 600. 38. 56. 4. 6. seindt,
Haubtarmada
znr 129. 2. 13. 126. 3. 2. 11. 39. 2. 47. 2. stossen liesse,
Hanbtaction
Vnd vff ein 129. 2. 13. 126. 3. 2. 32. 3. 14. 38. 18. zu-
Haubt-
setzen thete. Im fahll aber, dass man zu keiner 129. 2.
action
13. 126. 3. 2. 32. 3. 14. 38. 18. schreiten wolte, wehre
begehrte Völcker
es besser, dass man die 126. 4. 56. 4. 129. 11. 3. 4. 13.
328 IIL Bmch. Mai 1646 hi$ Juli 1069.
herein schicken
7. 21. 700. 4. 11. alsobalden 129. 4. 11.. 4; 14. 6. 8. 19.
129. 14. 700. 4. 6. thete, wormit wir Vns idssdan etwas
(rata effectu!r«ii
56. 13. 3. 8. zu 4. 30. 64. 4. 32. 3. 13. 14. 11. 4. 6.
Renther^
befleissen wolten. Mit der 11. 4. 13. 3. 9. 4 11. 4. 900.
herein
80 man wirdt 129. 4. IL 4. 14. 6. gehen lassen; hielte
Spork
ich Vor rathsamb, dass man den 8. 99. 38. 36. 32. 700.
mit selbiger abschicken thete.
hanbtsechliches
So fem nun man etwas 129. 2. 13. 126. 3. 8. 2.
tentim
19. 129. 21. 14. 19. 129. 4. 8. 3. 4. 6. 9. 14. 11. 4. 6.
fness Volk,
wolte, konte ich das 30. 13. 8. 16. 13. 7. 21. 19. 700.
Badweifls
so sich zu 126. 13. 47. 13. 35. 4. 14. 8. befindet, sn
wasser herein ziechen
13. 35. 2. 8. 16. 4. 36. 129. 4. 11. 4. 14. 6. 600. 4. 4
Städte
129. 4. 6. Also wehren wir dieser 8. 3. 4. 3. 9. 4. Ver-
sicheret; vnnd wehre in alle weg Zeit gnug, nachdeme es
Haabtarmada ablauffen
bey der 129. 2. 13. 126. 3. 2. 11. 39. 2. 47. 2. 2. 126.
Seiten
21. 2. 13. 30. 64. 4 6. thete, die Kleine 8. 4 14 3. 4.
occuperim
6. ZU 11. 4 19. 13. 99. 4 11. 14 11. 4 6. Vnderdessen
grobe stuke
konte man die 50. 11. 7. 126. 4 8. 3. 13. 19. 700. 4 aus
Mähren Oesterreich»
39. 2. 129. 11. 4. 6. Vnnd 38. 8. 3. 11. 4. 14. 19. 129.
Wasser
vff dem 13. 35. 2. 8. 16. 4. 11. allhero vberbringen lassen,
Mays.
wie ich dan dissfahls meine meinung Ihrer 20. auch zu-
schreiben thue.
Berichte Ewer Excell. benebenst, dass^ wann man
Feindte, Königsmark und Wittenberg
diese beyde 30. 4. 14 4. 6. 47. 3. 4 alss 29. Vnnd 31.
CoUaredo an Pieeolommi. 9. Sept. 1648. 329
Völckher samen ziehen
alle Ihre 13. 7. 21. 700. 4. 11. zu 8. 2. 39. 4. 6. 600.
4000» Pferdte
14. 4 129. 4. 6. wefd^, selbige in 13. 14. 4. ll.ri 99. 129.
3000 Mann
4. 11. 47. 3. 4. vnnd in 47. 11. 4. 900. 47. 3. 13. 8: 4.
Fuss bestehen
6. 47. 3. 39. 2. 6. zu 30. 13. 8. 16. 126. 4. 8. 34. 129.
Tabor 400
4. 6. möchten, von welchen zu 3. 2. 126. 38. 11. 13. 14.
Ftiess
4. 11. 129. 13. 6. 47. 4. 11. 3. zu 30. 13. 8. 16. benebenst
100 vndt 50 Pferdte
129. 13. 6. 47. 4. 11. 3. 30. 13. 6. 30. 64. 600. 14. 56:
99. 129. 4. 11. 47. 3. 4. Vnnd auff der Klein 8. 4. 14.
selten 2000 zu foss
3. 4. 6. 600. 13. 35. 4. 900. 47. 2. 13. 8. 4. 6. 47. 3. 30.
1000 Pferdte
13. 8. 16. Vnndt 47. 2. 13. 8. 4. 6. 47. 3. 99. 129. 4.
11. 47. 3. 4. sich befinden thun, woraus nun leichtlich zu
ihnen verbleiben
erachten, wass 14 129. 39. 4. 13. 4. 11. 126. 21. 4. 14.
126. 4. 6. thuet. In Vbrigem bin vnd Verbleibe etc.
Prag, den 9. Septembris 1648.
E. E. dienstpflichtiger
Rudolf Graf Colloredo').
Während der F. M. Graf Colloredo an die Wieder-
eroberung der Kleinseite denkt, und wie dies zu bewerk-
stelligen, Projecte macht, durchblicken die feindlichen
Pläne andere, dem Kriegsschauplatze nicht nahe stehende
Personen viel richtiger. Was der Kaiser schon am 24. Au-
gust im Briefe an den Reichs- Vicekanzler, Kurz, aussprach,
dass des Feindes Intention auf Oesterreich gerichtet sei,
wiederholen auch sie. Ein wahrscheinlich beim Hof kriegs-
rathe in Wien Angestellter, Johannes Horst, schreibt an
einen österreichischen General, dto. Wien, 9. September
1648:
') K. k. Krieg^archiv in Wien. Der Originalbrief ist aus der
Gleichzeit entziffert.
330 ///. Buch. Mai 1645 b%9 Juli 1650.
Nr. 108. Fürchte, es dOrffite sich der Wittenberg gegen Oester-
reich wenden, doch simuliren, alss wann er in Boheimben
verharren wollte, summa es gebt vnsere sach diess iahr
gantz zumck, ynd eilt man doch bey Hoff die äugen nit
recht auf tfauen. Jetzo ist hiesige Landschafft in werk
begriffen, etzliche Völker aufzubringen, vnd selbige gegen
Böheimb zuschicken, welche Ihr Excell. Herr Graff Schlick
commandiren sollen ; wass wird es sein, vnd was werden
newe Völcker gegen Wittenberg aussrichten? General
Beck ist mehr auss melancholie alss dem empfangenen
Schuss gestorben etc. ')*^
Der Feldmarschall und Kriegs-Präsident, Graf Schlick,
traf auch wirklich , wie Feldmarschall-Lieutenant Mislik
dto. Budweis, 14. September an Piccolomini schreibt, am
13. September zu Budweis ein und gab die Versicherung,
dass baldigst eine ausgiebige Verstärkung aus Mähren
und Schlesien in Budweis eintreffen werde. Dann erst
könne man an die beabsichtigte Unternehmung auf Prag
denken ; doch muss dies schnell geschehen , weil bereits
Nachrichten da seien, dass der Pfalzgraf mit 6 bis 7000
Mann nach Böhmen rücke, wessbalb Wittenberg seine
ganze Cavallerie vor Prag concentrire, um das Vorrücken
dem Pfalzgrafen zu erleichtem, den Kaiserlichen jedoch
unmöglich zu machen. Schliesslich bitte Mislik um eilige
Zuschickung einiger Cavallerie-Officiere, da er in Budweis
bei 340 Mann nur Einen Rittmeister habe^).
Ja Wittenberg hatte auch noch einen anderen Plan.
Da er wusste , dass der Kriegs-Präsident dem Feldmar-
schall-Lieutenant Mislik Truppen zufahre, um endlich ein-
mal die Prager Kleinseite mit allem Ernst anzugreifen,
und die Schweden daraus zu vertreiben, beschloss er die
Aufinerksamkeit der Kaiserlichen von Prag dadurch ab-
zuziehen, dass er am 19. September mit der gesammten
') Intercipirtes Schreiben im Reichsarchiv zu Stockholm.
^ K. k. Kriegsarchiv in Wien.
Neue Cftfahren ßir den Donaiutrcm. September 1648. 331
Cavallerie und den DragoDern, zusammen 4000 Mann und
8 Kanonen; aus dem Lager bei Prag aufbrach und über
Tabor, Wittingau und Krumau, das er den 21. Septem-
ber erobert hatte ^ ohne Budweis, wo, wie wir wissen,
Mislik mit einer kaiserlichen Besatzung lag, viel zu be-
achten, an die Donau eilte, um sich da mit einem be-
reits gut organisirten Bauernaufstände den Weg nach
Wien zu bahnen. Voll Besorgniss melden die kaiser-
lichen Eriegsräthe aus Linz nin Eyll 23. September 1648
vmb 7 Uhr Frtlh" an Piccolomini:
n Alss wür dises beschlüssen wollen, khomben vnnss Nr. io9.
durch die Aussgeschickhten gewisse avisen, dass der feindt
in Viertausent pferdt starkh, darunder auch Tragoner,
mit 8 stukh geschüz, nach deme er vorgestert (23. Sept.)
Cromau einbekhomben , sich biss an dise landtsgränizen
getzogen, aller Vermuettung, erinderung vnnd ansehen
nach^, auf den Thonaustromb zugehen, etwan oberhalb
Linz an einem orth Posto zu fassen vnnd dardurch die
Thonau, fdmemblich die naber der Haubtarmada stätts
abgehendte Profiant-fuehren zu spöhren. Vnnd weiln bei
so Vnuersehenen, eylendten, gefährlich, weit ausssehendten
Zuestandt, das Landt von allen mitein eines genugeamben
Widerstandts ganz entblösst: der Khays. feldtmarschalkh
leüetenambt Misslikh, mit seinen bey sich habenden Reut-
tem , so in die -y Mann bestehen vnnd sich iezo bei
frey statt befinden sollen, Ihne zuruckh hallten besorgent-
lich nit bastant, sondern Vermuettlich sich herüber die
Thonau auf dise seiten zu reteriren benöthigt sein würdt,
Inmassen die Völlige Pagaggi deren in Böhaimb ligen-
den Regimentern vorgestert biss hieher an dass Vrfahr
sich reteriret, gleich iezo aber, vmb mehrer Sicherheit
willen, weilln der Feindt Ihme, dem Vorgeben nach, nach
sezen solle, vber die Pruckhen auf dise seiten marschieren :
Alsso haben ihrer Khays. Mays. wür disen gefährlichen
Zuestandt gleich iezo bei einen eignen vnterthenigst be-
richtet, dabey auch billig nit vnterlassen sollen, Euer
332 ///. Buch. Mai 1646 bi$ JuR 1660,
Excell- hieruon gleichmässige erinderung zu thuen. Vnnd
dabei zu bitten; Sie wollen dises Landt, an dessen Con-
seruation Ihrer Khays. Majs. vnnd Dero Haubtarmada
gewiss vill gelegem, bei solchem Zaestandt so weit m Vn-
massgebige Consideration nemben , dass selbiges*, :wbrin
der Feiüdt, wie nit änderst scheinet; weiter avanziren
sollte, forderist den Thonaustromb vnnd dessen müglichiste
besezung, beobachtet; vnnd nit hilfloss gelassen. Sondern
zeitlich allen Vnhaill vorgebaaet werden möchte. Vond
wollen wür nit vnterlassen; nach vndnach, wass weiters
fürlaufft; Euer Exe. Vnuerlengt erinderU; mit nohmaliger
bitt; vnnss Ingleichen ; wass etwan droben ; von Eurer
Exe. vnterbabenden, alss des Feindts armee vnnd disegni
passiert; vnbeschwert st&tts erindem zu lassen, damit wür
Vnnss herunten auch darnach richten, die anstallten; souil
Vnnss mttglich; darauf machen, Vnnd dises Landts not-
turfft neben Ihrer Khays. Mays Diensten in obaoht nem-
ben khönnen^).tt
An demselben 23. September stand der Feldmar*
schall-^Lieutenant Mislik im Lager bei Hohenfurt, denn
er war eS; der dem Reichszeugmeister Wittenberg stets
zur Seite ging; um ihn zu beobachten; doch um ihn an-
zugreifen; dazu fühlte er sich zu schwach. Hier im Felde
bei Hohenfurt; den 23. September, berichtet er an Picco-
lomini: ndass Wittenberg mit seiner und des Königsmark
gesammten Cavallerie nebst einer Anzahl Dragoner und
8 Geschützen in grösster Eile von Prag abrückte und am
19. September nach aufgegebener Absicht Budweis und
Netolitz im heutigen Prachiner Kreise ; welches mit 500
Mann Cavallerie vom Oberst Schneider besetzt ist; zu
überfallen, seinen Marsch unverweilt an die österreichische
Ghrenze fortsetze. Die feindliche Hauptstärke stehe heute
(23. September) zwischen Rosenberg und Krumau. Er,
Mislik, sei von Budweis dem Feinde gegen die Grenze
nachgefolgt; um die Feldbagage zu decken; von welcher
'-) Org^l. im k. k. Kriegsarcfaiv in Wien.
Wittenberg tereUelter Plan auf den Donavalrom. 333
der Feind schon 7 Wägen genommen^ und stehe jetzt
zwischen. Hohenfort und Freystadt (Mühlviertel) in Ober-
Österreich, habe mehrere Gefangene gemacht , und wie-
derhole seine Bitte um Officiere, da er vor ihrem Ein-
treffen keinen Angriff wagen dürfe. (< Die Officiere kamen
erst gegen Mitte Octobers an.
Wir bemerkten, dass Wittenberg auf den im Lande
Oberösterreich geplanten Bauernaufstand rechnete. Da
meldet am 23. September eine Nachricht aus Prag, dass
der im September 1648 wirklich ausgebrochene Bauern-
aufstand, an dessen Spitze ein abgewirthschafteter Fleisch-
hauer, Namens Wengdr und dessen Sohn und ein Lederer
standen , durch schwedische Patente, die aus Krumau
kamen und den Bauern die nahe Hilfe der Schweden
versprachen, heraufbeschworen war. Der Aufstand wurde
jedoch schnell unterdrückt, und damit der Plan, auf den
Wittenberg den Invasionsversuch baute, gänzlich vereitelt.
Jetzt verbrannte Wittenberg sein Lager bei Rosenberg
und schlug eben so eilig, wie er gekommen, den Rück-
marsch auf Budweis und weiter auf Tabor ein. Er hatte
bei sich 3970 Mann, n General Mislik habe ihm alsogleich
400 Pferde nachgeschickt und trachte jetzt in Eilmärschen
ihn einzuholen.!^ Er disponire nur über 1600 Mann^).
Von Budweis und Tabor richtete General Witten-
berg seinen Marsch auf Prag zu, um dort den mittler-
weile bei Annaberg und durch den Pressnitzer Pass nach
Böhmen vorrückenden neuen schwedischen Generalissimus,
den Pfalzgrafen Carl Gustav, den präsumtiven König
von Schweden, zu begrüssen. Am 24. September (4. Oc-
tober) wurde Carl Gustav auf dem weissen Berge und
am 26. auf der Kleinseite mit grossen militärischen Ehren
empfangen, und am 23. d. hatte Wittenberg das uner-
wartete Glück, den Grafen Buchheim in seine Hände als
Gefangenen zu bekommen. Wie ging das zu?
') Alles nach Acten des k. k. KriegsarchiTs in Wien.
334 ///. Buch, Mai 1646 &w Juli 1650.
Der Feldmarschall Graf Buchheim verliessvor einigen
Tagen Prag und zog dem Reichszeugmeister Wittenberg
in der Absicht nach, seinen Marsch nach Oesterreich zu
beobachten und; wenn möglich, ihm den Rückzug auf Prag
streitig zu machen. Er hat jedoch dabei den Fehler be-
gangen , einmal , dass er nicht geschlossen mit seinen
Reitern vorrückte, sondern denselben voraneiltC; und dann,
dass er den Feldmarschall-Lieutenant Mislik von diesem
seinen Marsche nicht verständigt hatte. So geschah es,
dasS; als er zwischen Budweis und Frauenberg (Hluboka)
nur von 100 Reitern begleitet, zu&Uig auf den nach Tabor
marschirenden Wittenberg stiess, er sich nach kurzem
und ungleichem Gefechte mit dem grösseren Theile des
ihn umgebenden Officiercorps am 13./23. September zu
Kriegsgefangenen ergeben musste. Am 27. September
langte Wittenberg in seinem alten Lager bei Königssaal
an, übergab die Gefangenen dem Königsmark, und dieser
berichtet dto. Vffen Ratschin zu Prag 11. ßl, September
dem Pfalzgrafen:
Hr. 110. >)Auss meinem heutigen bereits ahn E. Fürstl.Durchl.
gehorsamblich abgelassenen Schreiben werden dieselben
hoffentlich vor ankunft dieses zu vernehmen gnedigst ge-
ruhet haben, was wegen des FeldtMarschallen Graffvon
Buchheimbs gefangenschafft darinnen gemeldet, deme zu
gebürender folge berichte E. Hochf. Durchl. hiemit, dass
diesen Abent des Hrn. ReichsZeugmeister vnd General
Würtenberg bey Königs Saal angelangt, daselbst sich ge-
setzt, vnd nicht allein den FeltMarschall Buchhetmb, auch
den Gen. Majeur Meuttem, Obristen Nahssen vndt Obri-
sten Renssen (sie) , besondere auch nebst den Vorigen
auch dieselbe, welche in beigefügter Specification enthal-
ten, gefangen bekomen.
Specification der Gefangenen:
Herr General FeldMarschall Graff v. Buchheimb,
Herr General Majeur Meüttem,
O. F. M, Qraf Buchheim geforngen. 23, SepL 1648. 335
Herr Graff Hans Christoph von Wallenstein alss
Obrist Leut. vber Graff Buchheimbs Leib Guarde.
Herr Obrister Nahsse,
Herr Obrister Renzel,
Herr Obrister Lieutenant Nostitz,
Ein General Qaartiermeister;
Ein General Auditeur,
Ein General Quartiermeyster Lieutenant^
Kriegs Commissary Zabell,
Verschiedene Rittmeysters vnd andre Officierer, vber
300 Gemeine vnd vielmehr Pferdt Gefangene ^).a
Umständlicher über Buchheims Gefangennehmung
spricht folgender Bericht dto. Prager Schloss am 18./28.
September:
»Herr Reichs Zeugkmeister Wittenberg ist gestern ^'* ^^^'
Abent (17./27. September) von der bis gegen das Länd-
lein Ob der Enz vorgehabten Cavalcade mit guter Ver-
richtung wider zurük kommen. Seine Intention war, den
unter Missling (Mislik) zusammen führenden succurs zu
behindern. Wie er denn solche Völcker bis über dieThonau
getrieben, doch weilen sie zeitig sich aus dem Staub ge-
macht ausser was Bagage von ihnen nichts bekommen.
Es hat ihme aber das Glück bey seiner Wiederkehr noch
mehr vnd vber verhoffen favorisiret, dann ihme der Graff
Buchheimb , so mit etzlichen 100 Pferden vnd vielen
Grandes dem Succurs entgegen gangen, vnd denselben
an sich ziehen wollen , in die Hände gerathen , dass er
nebenst dem General Wachmeister Meuttern, zween Obii-
sten Nahsse vnd Rentzell, den Graffen von Wallenstein,
welcher alleine bei -r^ Rthl. Wert verlohren , etzliche
Obristen-Lieut., Majors, Rittmeister, vnd andere Officirern,
worunter insonderheit der Kriegs Commissariub , sowol
der General Quartiermeister, Quartiermeister-Lieut. , Ge-
neral Auditeur, Proviandt- vnd Wagenmeister sambt an-
') Reichsarchiv in Stockholm. M. Koch, Qeschichte etc. II. 437.
836 ///. Buch. Mai 1646 bh Juli 1650.
deren, so zum Generalstab gehörig, vnd über 300 gemeine
Reuter ihme zum theil ynd gefangen, auch Buchfaeimb
mit den Vornehmsten gestern (17./27. September) anher
gebracht worden, dass also die Buchheimbische arm^,
ausser was davon in der alten Stadt Prag , auff einmahl
Caput ist, welches zu ehester accomodirung derselben
(Stadt Prag) nicht wenig helfien wirdt. Izo lasset der
Herr General die Wasserkunst wieder canoniren. So baldt
Ihrer Durchl. ankommen, wirdt es sich ausweisen müssen,
was man zue hoffen. <<
Ueber des Pfalzgrafen Ankunft in Prag besitzen wir
eine ausführliche Relation dto. Sohloss Prag, den 25. Sep-
tember (5. Octöber):
Nr. 118. 79 Jüngsthin ist berichtet worden, welcher gestalt der
Hr. Reichs Zeugkmeister Wittenbergk den Keys. Feit-
marschalln Graffen von Buchheimb zwischen Budtweiss
vnndt dem Hause Frauenbei^k angetroffen, geschlagen
▼nd Ihn nebst dem General Major Meüttem, 2 Obristen,
2 Obrist Lieutenants Vnd andere Officirem mehr sambt
bey GOO^ (sie) Reuthem gefangen bekommen. Gleichwie
nun solches continuiret, ynd die Hoffnung zur Uebermei-
sterung der alten Stadt Prag Vnser seits Vergrössert
worden, zumahln, da der meiste Antheil des Succurses,
worauff sie in selbiger Stadt bishero vertröstet, geschli^en:
Also haben auch die dafür engagirte beydenHm. Gene-
rales (Königsmark und Wittenberg) Seiner hochf. Durchl.
dem Herrn Generalissimus, akofort entgegen geschickht,
vndt die Maturirung der Marche begehret, damit der an-
griff mit desto bessern nachtruck möchte geschehen köimen,
gestalten der Herr General Königsmark bey demselben
sich am 21./1. October dieses zu Saatz in Persohn an-
gefunden , vndt von dem eigentlichen Zustande der be-
lagerung ausführliche relation gethan, welchem nach
Seiner hochf Durchl. dergestalt avancirt, dass Sie mit
dem ganzen, vndt in die 8(XX) Mann auserlesen Volks
bestehenden Corps gestern abent (24. September) auf dem
Weissenberge angelanget. Eine Meile von hir seindt Seine
P/akgraf Kan-l Quito/o 4n Frag 4m Oetobet 1648. 837
Hochf. Dorohl. von den Hm. Generalen, yndt abdern
Cavallieren , mit aller ehrerbietong angenommen , Vn dt
nach der Stadt bis an die von Vnss gemachte Ausaen
werke begleitet y da dann die Wittenberg- Vndt Königs-
mftrkische Cavallerie aaff den Weissenbei^ gestellet ge-
wesen, Vndt nach deme Sie Ihr gewehr geblösset, Vndt
beynn Seiner Hochf. Dorchl. in vorbey reuten die Estan-
darten mit gebührender reverence geflLlIet, sowohle durch
2 geschenkte Salven, alss mit Trompeten Vndt Heerpau-
k^ischall Ihre, ob Seiner Hochf. Durchl. glücklichen an-
kunft empfindendte irewde contestiret haben, Allermassen
wie auch vor der in den Werken Vertheilten Infanterie
ebener gestalt durch Rührung der Spiehle vndt mit Vereh-
rung der Salven beneventiret, Vndt ausser deme Vber die
40 stüke (welche mehrentheils scharff geladen , Vnd auf
die Alte Stadt gerichtet), auch Vnter andern ein gar
grosses, so der Teuffels -Tan tz genennet wirdt, Vndt in
dem hiesigen Zeugkhause gefunden worden, tf
nSe. Hochf. Durchl. haben selbigen abents nicht
herein gewollt, sondern in dem Thiergarter im Sterne lo-
giret; heute frueh aber, Vndt nach deme ZufÖrderst das
Corps in Battaiglie gestellt Vndt die ordre gegeben wor-
den, dass selbiges Vber vnsere, Vnterhalb der Stadt Vber
die Muldaw habendte Brücken marchiren vndt die Alte
Stadt Jenseits beschiessen sollen, seindt dieselben durch
die Ihre Generales vndt viel andere Cavalliers mit gar
ansehnlichen Comitat herein aufs Schloss begleitet, Vndt
abermahlen vf vorerzehlte Weise die Stücken gelöset
worden. Folgents hatte der Herr General Königsmark,
alss Seine Hochf. DurchL die Schloss -SLirchen, Ihrer
Keys. May. Zimmer, die Kunst Kammer vndt das ge-
mach, alwo für diesem die Herrn auss dem Fenster ge-
worffen, vorhero besehen, Deroselben mit einem banquet
aufigewarttet , worbey sich auch der FeldM. Puchheimb,
nebst andern Keys, gefangenen befunden, Vndt es einen
ziemblichen Satz abgeben. Gegen abent aber haben Seine
Hochf. Durch], sich hinaus zur der Armäe verfueget, vndt
Ondik, Schweden. 22
338 ///. mtöh, Mai 1646 hU JuU tSÖO.
die ahnstalt gemacht ^ dass deroselben, Yöix denen bey
Uebergang dieses ohrts eroberten SttLckeUi bey die 20
halbe Canthannen zugefdhret werden sollen, vmb sich
derselben Jenseits gegen die alte Stadt, alss welche Sie
mit allem ernst anzagreiffen gewillet^ zu gebrauchen.
Wies nun ablauffen. Vndt was femer passiren wirdt, soll
nach der Handt communicirt werden.«
Die Kaiserlichen in der Alt- und Neustadt merkten
und fühlten alsbald die Gegenwart des Generalissimus,
Karl Gustav, auf der Kleinseite. Die Anstalten, um sich
der Altstadt zu bemächtigen, werden von den Schweden
von nun an so eifrig fortgesetzt, dass selbst der Feld-
marschall-Lieutenant Mislik es f(ir eine Unmöglichkeit
hält »ohne genügsamer Gegenstärke und Gewalt in die
Stadt etwas Volck einzubringen^^. Aus seinem Haupt-
quartier Budweis entschuldigt er sich, wie er Buchheim
nicht hat zu Hilfe kommen, und schreibt den 15. October
an Piccolomini:
Nr. 113. nEwer Excell. werden bereits von Sr. Ex. Herren
Graffen Schlickh wegen des Wittenberg vergangenen ac-
tionen bey seiner vnlengsten Herein Marche alle relation
empffangen haben, welche ich wegen meiner abwessen*
heit, in deme ich ihme auff seiner Zuruckh-Marche mit
der Reyterey auff dem Fuess nachgeffolget, auch hernach
wieder mit einer Gaualcada aussgewessen, nicht habe alsso-
baldt nach meiner gehorsambster Schuldigkeit einschicken
können. Vndt hiemit gehorsamblich referire: dass ge-
dachter Wittenberg, vngeacht ich mit vngleicher gegen
ihme Stärcke, indeme er vber die 3000 Combatanten, mit
gantzen Regimentern, Standarten, vndt völliger Anzahl
Oberster vnd oficierer, auch 2 Esquadron Dragoner, sich
beffunden, Ich aber in allen etwo bey 1500 Pferdt, vndt
von Viellen vnterschiedlichen Regiementem, Meisten der*
gleichen remontierte Soldaten, welche etliche Jhar hero
von einem orth zum andern auff dem remonto-Platz zu
liegen verlanget, insonderheit aber bey 3 vndt 400 Pfferd-
ten nur einige Rittmeister damalss bey mier gehabt;
F. M. L. Miülk &»» Ftag9 ErUgdag: IS. October 1648. 239
Oleiohffalls gedachter Wittenberg von Krumau vndt Ros-
senberg, femers in das Landt Ober Oesterreich zu gehen,
dahin seine intention nach, aussaag der geffangenen ofi-
cierer gewies gewessen, nicht allein seine weitere Marche
Yortsetzen dörffen, sondern weder mich mit dem gehabten
wenigen Volckh in dem Veldt, da ich ohne einigen Vor-
theil ein Meil weegss von ihm gegen Freystatt nhotwendig
wegen Versicherung des gedachten landel, auch der grossen
Anzhal Pucheimischen bagagie, vndt darbey dismontierten
Soldaten, welche in keinem Saluo waren, gestanden bin,
mich nicht attaquiren oder in action komen wollen, da
ich doch ihme etliche Parthayen geschlagen, bey 200 gef-
fangen bekomen, vndt Er mier nicht einigen Soldaten,
ausserhalb deren, so mit General Veldtmarechallen Qraffen
von Pucheim gewessen, mit fechten weckh genomben hat;
hernach aber in seiner wieder gegen Praag Zuruckh-
Marche, gantz Vngeffhör dem General Veldtmarschallen
Pucheim, von welchen Ankomen ich gar keine wissen-
schafft gehabt, vndt mit der Caualleria noch zuruckh
gewessen bin, auff dem weeg ein Meil weegss von Budo-
weis angetroffen, vndt durch Vbel fechten der bey ihm
gewessenen Reyterey geffangen bekomen, Vndt ist solches
des Wittenberg vmb desto mheres grösser glttckh ge*
wessen, dann, wann diesser Verlust nicht vorgangen were,
mit Conjunction des Veldtmarschalkn, neben der mit ihm
gehabter grosser Anzahl officierer vndt Reyter, wier ihme
sicher mit Gottes hüelff geschlagen betten.^
nAnietzo nach Ankomen des Pffalzgraffen, von wel-
chen Voickhem ich zeitlicher, in seiner Marche auff den
Gräntzen von Meixen bey Annaberg, geffangene hiehero
hab einbringen lassen, damiet durch die gewiesse habende
Kundschafft desto ehender in die zwei Statt Praag ein
Secours geschickt werde , dahin ich vor mein Person
iederzeit Cooperirt vndt ins werkh setzen wollen, haben
sich die Feindt mit aller ihrer Macht vor die Newe Statt
logiert, vnd von dem 8. dies, zwischen dem Spietel- vndt
Q^riecht-Thor, von dreyen batterien mit 12 halben Car-
22*
840 in. Bwh. Mai 1646 hU Jidi 1660.
tattfieB; Tndt andern Stttckhen starckh beschiesseQ; darieA
^het hoffentlich, weil sie aller orthen woU rerhawet, auch
der Herr General Veldtmarsohall Graff CoUoredo die Zeit
liero kein Volckh hinein hegeret, sich woU halten werden.
Sonsten hat der Feindt bereits alle die adnenüen gegen
den Thoren diesser Seiten der beyden Statt Praag mit
seinem Lager, starckhen wachten vndt Veirschantzen der-
gestaldt versichert, dass nunmhero fast eine Vnmögligkeit
sein wierdt, ohne gennngsamber Gegen-Stttrckhe vndt
gewaldt in die Statt etwass Volckh einzubringen; doch
«rber wiel ich mit Eyffer vndt bester Anstaldt ein Ver-
such thuen, vndt wielss Gott, Morgen (16. October) der
orthen gegen Praag ein Tausendt mit Pfferdten avanziereo,
wo noch einige mögligkeit sein wierdt daruon 4 oder 500
in die Statt einzuwerfien , Vnsser Herr Gott gebe , dass^
solches kann erhalten werden! wörmit zu Ewer Exoell.
beharrlichen Gnaden ich mich gehorsambich empffeDendtt
verbleibe allezeit,
Ewer Excell.
Gehorsamer trewer Diener
Actom haubtquartier vndt knecht
Badoweis, den 15. Oct. Mislik.
1648.
P. S.
nGnediger Herr General Letttenambt, Ewer Exeell.
ich hierbey auch gehorsamblich beriechten sollen , dass
die hiehero verordnete Oficierer bereits alhier angelangt
sein, mit welchen ietzo die Caualleria sicher vndt besser
kan employrt werden. Der Herr VeldtmarschaU Leüte-
nambt Sporkh, in deme von Ihr Kays. Mays. Er mit seinen
Völckhem Cantramandiert worden, ist noch nicht alhier
ankomen, erwarten denselben mit ffreuden, Vndt were zu
wünschen gewessen, dass, vermög EwerExcell. gnediger
Intention nach, derselbe von so langer Zeit erwartende
Seoours, ehender des Pffalzgraffen Ankomen, alhier ange-
Der AU- und Nmutadt Pragi^ hari su^^teM. Odoher 1648. 341
lADgt were, sollte die Statt Praag mit giieter aicherixsife
völlig entsezt sein worden ^)<<.
Um den 10. Ootober war bereits ein Ravelin von dea
Schweden erstürmt und auqh bebalten und die Stadtmauer
der Altstadt so ruinirt, dass die Schweden mit allem Ernst
4UX einen Hauptsturm dachten, Elanonen aufführten und sich
schon im Besitze der Altstadt wähnten. Der Oberst, Johann
Koppy, hielt dieses Ereigniss für so gesichert, dass er sich
4em in Deutschland bei der Hauptarmada weilenden K- 0*.
Wrangel anträgt, bei Vertheilung der böhmischen Herr-
schaften und Häuser der Altstadt seiner eingedenk blei-
ben zu wollen. Er schreibt dto. Prag, 10./20. October an
Wrangel:
nDass dess Herrn Pfaltzgraffen vndt Gfeneralissimi Nr. tu.
Fürstliche Durchlaucht am 24. Septembris (4. October)
negsthin alhier angelanget, werden Ewer Excell. auss
meinem itlngsten vor ankunfft diesess hoffentlich schon
vernommen haben. Siederdehme ist man in der attaque
der Alt Stadt so weit gekommen, dass man sich bereitss
der mawer bemechtiget, welche anietzo vnteigraben vnd
gestützet wirdt, vmb dieselbe also zu feilen, damit man
hemacher mit ynsere Canons^ so schon nahe hinter die
mawren gebracht worden, die Abseite flanquiren, vndt den
Feindt darauss zu treiben suchen könne.<<
nMan hat zwart schon etzliche mahl zu parlemen-
tiren angefangen; aber solche Conditiones vorgeschlagen,
die man vnsserseits nicht eingehen könne; stehet dem-
nach zu erwarten, wie ess weiter ablauffen mochte, wor-
von dann Ew. Excell. nach vnd nach gepürende adver-
tence gegeben werden solle.«
nVoigangene woche wurde ein ravelin gesturmet,
ituch erhalten, in welcher occasion vnter andern auch
mein gewesener Major, Kinnemond, geblieben. Alle Je.
Suiten vnd Mönche seint mit im gewehr; auch werden
^e Studenten von einem Patre selbiger Societet (P. Georg
Plachy) comendiret vnd angeführet. Sonstens lassen Ewer
') K. k. Kriegsarchiv in Wien.
342 in. Buch, Mai 1645 hia JM 1650,
Excell. hierbey auch ohnverhalten sein, dass nach geen-
deten dieser occasion die Herrschafften des Königreichs
Böhmen denen Generals aussgetheilet werden möchten,
da ich sodan, wofern ich noch hier sein werde, biss zu
deroselben anderwertigen Verordnung Ihr antheil zum
fleissigsten beobachten, in allem, wass zu dero Diensten
gereichen kann, nichtss verabsäumen, auch da die Alt
Stadt emportiret werden solle, für Ew. Excell. ein Gutess
Hauss, vnd wie viell ich derer erlangen köndte, sollici-
iren vnd conserviren werde. Sollte ich aber bis dahin
alhier nicht verbleiben, soll der Cassir Schoor, ob wehre
von £w. Excell. Er darzu befehlicht, besstermassen alless
in obacht nehmen, etc. ^).tf
Aus diesem Briefe vom 10./20. October ersehen wir,
77dass schon etzliche mahl zu Parlamentiren angefangen,
aber von Seite der Prager solche Conditiones , die die
Schweden nicht annehmen konnten^ vorgeschlagen wurden (^i
woraus sich ergibt, dass es den Kaiserlichen in der Alt-
und Neustadt, ungeachtet sie wenig Hoffnung auf Succurs
hatten, doch nicht gar so schlecht gehen mochte. Sie haben
am 25. October, also den Tag nach der zu Münster un-
terzeichneten Friedensurkunde vom 14./24. October 1648,
noch einen wüthenden Sturm, welcher 5 Stunden dauerte,
siegreich bestanden, und nachdem sie Ende Octobers durch
den Oberst- Wachtmeister Susa einen Succurs von 1000
Dragonern glücklich erhalten, und die Hoffiiung hatten^
dass Mislik und Spork neue Truppen zufUhren werden,
den Pfalzgrafen dahin gebracht, dass er einen Waffen-
stillstand antrug, der, weil er ehrenvoll war, vom Höchst-
commandirenden in Prag , dem Grafen CoUoredo , am
2. November auch angenommen worden ist. Am 9. No-
vember wurde dann der Friede proclamirt. Die Belage-
rung Prags durch die Schweden von der Kleinseite aus
dauerte demnach vom 26. Juli bis 2. November.
*> Orgl. im Wraogerachen Archive zn SkokloBter.
WaffmulUUtand vqm 2, Ncffember 1648, 343
Erasim Warasiner schreibt dto. Bndweis , 13. Nor
vember in der Nacht um 10 Uhr an Piccolomini:
DExaex ftirBtliche Gnaden berichte Ich in Vnterthä- Nr. 115.
nigkeit^ dass hissiger Commendant; Herr Obriester Brisi-
gell 9 von Ihr Excell. Herren GrafFen von Schlicken auf
ein etzliche wenig Tage nacher Wienn za Verreissen,
Verlaub bekommen. In Abwessenheit seiner aber, weiss Ich
Euer ftirstl. Drehl. anderss nichtss zu berichten^ alss dass
ess (ausser der glühkseliger Succnrimng der altten Statt
Braag^ vnndt auch j dass der Pffaltzgraff den Stilstandt
der Waffen darauf acceptiret), im ttbrigen alless diesses
Refier noch in alttem standt stehet.^
»Vorgestert (11. November) ist der Generalwacht-
meister Meyttem^ Obrister Bentzl vnndt Naass^ so gefan-
gen gewest (mit Puchheim), auch alhero kommen vnndt
an heundt wieder von hinnen nach ihrem Quartier in
Oesterreich abgereisett So wirdt auch Herr Feldtmar-
schalg y Graff von Puohaimb , inner zweyer Tagen hiero
erwarttet. Heindt ist Herr Obriester Hoffineister dess
Königreich BOheimb, Herr Graff von CoUowradt| vnndt
Herr Graff von Swugen (?), die auch gefangen gewest,
hero kommen, tt
»Dass der Obriste Mirco bey Succurierung Praags
gefangen wordten , werdten Euer Fflrstl. Durchl. schon
wiessenschafft haben. So viell Ich Euer flbrstil. Gnaden
auf dissmall in Ynterthünigkeit berichten ^ vnndt dero
hocher Gnadte befilhlen wollen^).«
Man sagt, dass die Ratten ein leck gewordenes
Schiff zu verlassen pflegen. In Böhmen scheint sich diese
Erfahrung an den versehiedenen schwedischen Beamten
bewahrheitet zu haben. Der Kriegsrath und damaliger
kOnigL schwedischer Resident in Böhmen, Alexander
Erskin (EIrskein), verlangte noch vor der Abreise aus
Böhmen einen nicht nttber bezeichneten Schadenersatz
vom Feldmarschall K. G. Wrangel. Er wurde ihm ver-
■) K. k. Kriegsarchiv in Wien.
344 ///. Bwih. Mai 1646 huJuU 1650.
TTBigert mit Hinweis nauf das Bohr^ darin er jetzo sitzet^,
wo er genug Gelegenheit hatte ^ sich selbst zu entschä-
digen. Darauf antwortet Erskein dto. auf der Eüeinseite
Prag^ den 10./20. November 1648 dem Feldmarschall:
Mr. 116. TiDass aber Euer Excell. mich an das Bohr, darinnen
ich jetzo sitze, verweisen, so kann dieselbe ich woU vnter-
dienstlich versichern, dass es eben dasselbige ist, worinnen
ich bey vorigen Herrn Feldmarschalien, alss dess seelig
Herrn Baniers vndt des Herrn GrafF Torstensohns Excell.
Zeiten, wie auch bej Euerer Excellenz Anwesenheit, midi
befunden, vnd ist sswar desselben Wachssthumb niemahlss
so gross gewesen, dass man mich nicht darinnen hette
seh^i können ^).^
Mit welchen Geftlhlen Hans Christian von Königs-
mark die Nachricht von dem endlichen Frieden aufaahm,
zeigt sein Brief dto» Prager Schloss 147^4. November
an den schwedischen Legaten und BevoUmlkhtigten bei
den Friedensverhandlungen zu Osnabräck, Graf Oxen-
stjema:
Mr. 117. „For Ew. Gräffl. Excellentz vom 19. Octobris wohl-
affectionirte notification des restabilirten, so lang expee*
tirenden heylsahmen Friedenss, so Ich mit sonderbahrer
erfrewlichen Hertzensbewegung gelesen, bedanke ich mich
gantz dienstlicher. Wie nun zufbrderst dem allerhöchstea
Gott die Ehre gebühret, dass Er den langwierigen bin*
tigen Krisen in dem Heiligen Böm. Beich Teutscher na-
tion gesteuret, vnd das Bache-Schwerdt deromahl einst
wiederumb in die Scheide fiBthren lassen; also meritiren
Ew. Gräffl. Excell. Ihres orthss diesen vnsterblichen Nach-
ruhmb , dass Sie Gott der Herr zu Instrumenten vndt
Werkzeuge dieses Heylwertigen Gnaden- Verkäs vor and««
verordnet vndt erwdilet; ^ haben es auch mit solohev
vnverdrossenen Tapferkeit, vermittelst Göttlichem bey*
standt, dermassen wohl hinanss geflirrt, dass Dieselbe
weder die Langwierigkeit der . stets wehrenden Arbeitt
*) Oigl. Wnmgersches Archir in Skoklostor.
Firoelamirunff de* Friedere wm MüniUr 4un 9. No^mmber 1646. 346
Sich nicht abwenden noch bewegen lassen woHen, von
solchem gemeinnütsigen , Högstnötigsten werkh anszu^
setzen, biss Gott derHeit so virie lechtzende Seelen-
Senfftzer gnädiglich erhöret, vndt was Er durch Sie ange-
fangen j gnädiglicher voUfähret , dehm sey billig davor
PreisS; Ehr vndt dank gesaget '^
9)Ew. Gräffl. Exc^. lobwürdiger Nachnunb wirdt
darob in der Unsterblichkeit floriren; vndt ob deroselben
zwar auss Höfflichkeit gefallen ^ mir dessen auch einen
Theil beizulegen; so schrdbe ich doch dissfalss alle Ehre
meinem lieben Gott zu^ alss welcher vnsser AUerseitss
zu diensst Ihrer Königl. Mays. vndt ftlr vnser geliebtes
Vatterlandt gefilhrte Waffen gesegnet. Der wolle den von
Ihm nmi mehr verliehenen Frieden mit seiner gnadt also
bekrefftigen, dass Er nimmermehr zu dergleichen 63ctre-
miteten, raptas vndt Bluttsttirtzmigen wieder' kommen
vndt gelangen möge, wass zu solcher heylsahmen Inten-
tion vndt deren würklichen Effect an meinem vorigen
orthe zu cooperiren vndt bey zutragen ich nur immer ab-
sehen werde, oder von vnsserer AUergnl&digsten Königin
Königl. May. vndt Er Gräffl. Ex^. mir diessfalls gnä-
digst vndt hochgeneigst befohlen; vndt an die Handt ge-
geben wirdt, solches erheischet so woll meine obliegende
schuldigste pflicht, alss treueste devotion, welche kegen
Ihre Königl. May. Ew. Gräffl. ExceO. im besten zu re-
commandiren, vndt den Abgang meines Vermögens da-
durch zu ersetzen, Ihme bdieblich angelegen sein lassen
wollen, welches mit allem emssersten Vermögens Diensten
zu remeritiren, ich mir immer anwehrende angel^enheit
sein lassen will, Dieselbe der Starken- abhutt dess Aller-
högsten zu allem selbst erwünschten hochwaohsen vndt
gedeylichen prosperiret, ich vff dreuligste ergebe vndt
verbleibe *).«
Ob die Ausbrüche der Freude über den zu Stande
gekommenen Frieden und d^i Waffenstillstand in Böhmen
*) Copie im k. Reichsarcliir sa Stockholm.
346 ///. Buch. Mai 1646 bis Juli 1660,
und Mähren auch ernst gemeint waren? Wir mischten
dies bezweifeln. Detx Schweden ging es in Böhmen und
Mahren 2u gut , alsa dass sie diese Länder mit frohen
Herzen hätten verlassen sollen. Noch am 20. December
1648 schreibt Piccolomini aus Klattau an den Kaiser :
nDie Schweden wollen Böhmen nicht verlassen und wen*
den alle erdenklichen Kunstgriffe an, um dort zu bleiben ^).tf
Es sind daher nur zu aufrichtig gemeint die in den schwe*-
diseben Relationen yorkommenden Bemerkungen, dass die
Publicirung des Friedens jetzt gegen den Winter zu sehr
ungelegen komme , man hätte wenigstens das Frühjahr
abwarten sollen, denn mit den Winterquartieren und mit
der Bezahlung der Soldatesca werde es schwer halten
etc. Als kaiserliche Conmiissäre wegen des Waffenstill*
Standes wurden die Freiherren Kolowrath und Blumen-
thal durch Vermittelung des Grafen Schlick an den Pfalz-
grafen in die Altstadt geschickt. Von Seite Schwedens
ernannte der Pfalzgraf zu diesem Geschäfte den ehema-
ligen Olmützer Festungs-Commandanten, Paikql, uud den
Residenten Alexander Erskein. Alexander Erskein schreibt
in diesem Sixme dto. auf der Eüeinen Seiten Prag, 15./25.
November an den Legaten, Grafen Oxenstjema:
Nr. 118. »Gnädiger HerrI Aus Ihrer Gräfil. Excell. gnedigen
schreiben sowohl , alss des Herrn Residenten gleichen
schrifft vndt Mündlichen Relation habe ich den schluss
der Ossnabrüge vnd Münsterrischen Tractaten mit recht
erfrewten gemüthe verstanden, vndt weil der Gegentheil
auf die von den Kaisserlichen Herrn Plenipotenten erhal-
tener Notification also bald zu einer Conferentz zwischen
beyden Kriegenden Theilen Veranlassung geben, auch
zue dem ende bey des Hm. Pfaltz Graffen vnd Gene-
ralissimi fürstl* DurchL der Herr Graf Schlick wegen
Abschickung einiger Deputirten angehalten, vnd sich auss
habender Kaysserl. Vollmacht anüsngs ebenmässig dazu
eirbotten, Ihre FOrstl. Durchl. au^h darauf den Herrn
*) M. Koch Geschichte etc, II., i49. ^
Die Proclamirung du fHeden* den Schweden ungelegen, 347
Generali Vndt Feit Marschall Lieutenant KOnigsmark
Vnd mich mit gewisser Instruction Vndt Vollmacht ver-
sehen lassen: so hat doch nachgehen tss der Herr Qene-
rall Lieutenant Picoolomini sich diesser Conferentz halber
bey Hochvermeldt Ihr Durchl. schrifFtlich angegeben, Vnd
die beiden Generall-Commissarios , den Freyfaerm von
CoUobradt vnd den Freyherm von Blumenthal^ dazu nach
der Alten Statt Prag abzuordnen sich erbotten, desswegen
Se. fdrstl. Durchlaucht bewogen worden, an Statt des
Herrn Feit Marschall Lieutenant EOnigsMark, nur den
Herrn Generali Major Hammerstein (welcher neben dea
Herrn Generali Feltmarschall Wrangelss Excellenz inner*
halb Acht tagen! anhero kommen wirt) zuzuordnen , vnd
mit einer andern Instruction zu Versehen; Vndt weil es
Gegentheils Seiten der Herr von Blumenthal allererst vor-
gestern erschienen; so hat in der Handlung noch kein
anfang gemacht, Vndt daher von selbiger anietzo noch
nichts berichtet werden können. Ess durffte aber die-
selbe Negsten tagen, Vndt zwar vff der Brtlke der
kleinen Seiten vndt der Alten Statt IVaag Ihren fortgang
gewinnen, von deren Verlauf Ewr. Grttffl. Excell. Ich jeder
Zeit gehorsahmen Bericht geben werde. Sonstet scheinet,
dass die Bewilligung Vnsser ietzigen Subsistencen nicht
allein von dem Gegentheil zu behaubten, sondern auf
Vnssersstheilss , dahero sehr schwer , fallen wirdt , weil
diesse Ortter von Lebensmitteln fast gahr erschöpfet, Vnd
Wir aUo genötiget werden müssen, die Zahlungsquarttirs
zusuchen, was nicht nothwendig gewessen wehre, wen
die Armee vorher den Friedenschluss sich in andrer vndt
bessrer postur bette setzen können, massen Seine fbrstl.
Durchl. zu dem Ende die Belagerung vor der Altstadt
Praag VfFgehoben , vnd bereits im March begriffen ge-
wesen, aber wegen dess so vielsortigen vnverhoffiten kom-
menden Schlusses, den Sie bey itziger Zeit, Vndt zwar
vor Winters Zeit, nicht vermutheten, Ihr Intent ändern
mflssen.^
348 UL Bmk. Mm 1646 &«» Jtdi 1660,
liD». ZaUnBg der Soldateska belangendt, wirdt die*
selbe mit den drey HUtieneB sehr schwer hergeheiii weil
voa den Offisicem bejr der Hauptarmee grössere postu-
lata, als» man verhoffety bereits per succursam herfOr ge-
gelten werden soUeni dase also Ihre Pürstl. Durchl. Vber-
dies grosse Mfihe mit dieaser Friedens-Execution wegen
ein. Vndt andern, inoonvenieneen haben werden. Meiness
ortss desiderire isik den glücklichen Vndt schlennigen
Aossgang diesses Werkes so sehr, alss ich jeder Zeit
3tt dem edlen Frieden, so ein hertzliches Verlangen ge-
tragen, werde anch da, Waas in meinem wenigen Ver-
mAgen ist^ gerne dt^autragen helffen etc. 0«^
Wier wenig die; Kaiserlichen den Friedensyersiche-
rangen der Schweden selbst nach der verbreiteten Kunde
des abgescfalossenen Friedme in Münster tränten, ersieht
maa «as einem Brk& des ärafen Rudolf Colloredo dto.
IVag^ 13; Kovember 1648^ an den General-Fddaengmeister
Gobs:
Nr. 119. nSonders Hochgeehrter General Veldtseogmeister,
dess Herrn sohreibeo von 10« 9bris hab ich zurecht erhalten^
vnd verstehe daranss gar gern, dass sich der Herr Vber
die Moldan gesect hat, dann ich weiss denselbigen zu
uennelden, dasa der Feindt noch getrachtet hat, wie Er
meinem Heem noch eines zue guetter lezt versezen
hhönte.«
l^Aniezo stehet er bei Tschesslau (öaslau) vnd der
g^gent, vnd wie man mich berichtet, last er zwischen
Pardowiz vnd Kolin eine pruckhen vber die Elb verfer-
tigen, scheinet also, dass Er sich bald movirenwill. Der
TVomf eter, so der Herr Graff ScUiakh mit schreiben an
dm Pfalz^affea abgefertigt hat, ist no(A nidit khomben.
Ich weiss aber, dass Er d^Moibigen. in majroh hiaAer Pran-
dejss angetroffen.«
7) Auf der Kleinseiten soll ein Courier ankhomben
sein, so ihnen den StiUsÜandt gebracht hat, dacuon Sy
*) Orgl. im k. ReichBSrchiye in Stockholm.
DU Kaiieriiehen trauen dem Freden n%e?U, 949
mich aber nichts wissen lassen. Wie Ich meinem Herrn
geschrieben^ hat Königsmarg mir ein schreiben gesendet,
vnd darinnen sich mit mir zu mterreden gemeldet, anch
einen pass nebenst dem Präsidenten Erssken anfaersn»-
khomben begehret, welchen Ich Ihme geschickhet: seit-
bero aber hat Er mir weiteres nichts wissen lassen ').<£
Anfangs November zog der Pfalzgraf mit dem grös-
seren Theile seiner Armee nach Brandeis an der Elbe;
das Hauptquartier schlug er in Kuttenberg auf Nachdem
aber am 15. November der Wafienstillstand in beiden
Lagern publicirt wurde, und man ernst auf die Aufstel-
lung der Bedingungen desselben ging, und in erster Linie
die Winterquartiere für die schwedischen Truppen zu be-
stimmen hatte, traten die bereits von uns genannten Com-
missäre in Prag zusammen. Der Pfalzgraf kam, um den
Verhandlungen näher zu sein, ebenfalls dahin. Mit welchen
Formalitäten man damals aus lauter Eifersucht über den
Vorrang die Zeit vertändelte, und welches Gewicht man
auf Einladungen legte, davon geben uns folgende zwei
Briefe den Beweis. Der eine ist vom 3., der andere vom
5. December, beide aus Prag datirt. Der vom 3. Decem-
ber lautet:
r^Mein Jüngstes hat vermeldet, dass so wol von Kay- Nr. iio.
serlicher alss Schwedischer seythen die Generalität alhier
in der Alt Statt Prag zusammen kommen werden, Vndt
wegen der Einquartier- Vndt-Einräumung der platze sich
zu vergleichen. Es ist aber Schwedischer seyten nicht besehe-
hen, vielleicht wegen reputation ; sondern es ist dahin ver-
glichen worden, dass man beiderseits in etwas die brücken
eröffnet Vndt mitten auf selbiger ein Hauss von Prettem
auffgericht, worin 2 Canzley, also da, wo die Eaysser-
liehen herein gangen, Sie es v£f der rechten Hand, hin-
gegen ess die Schweden gleicher gestalt gehabt In der
mitten zwischen beyden Cantzleyen stundt ein Tisch,
alwo die Conunissarien zusammengetreten, so den 29« 9br-
') Copie tm k. k. Kriegsarcfaiv in Wien.
350 ///. Buch. Mai i645 b%$ Juli 1660.
frühe seinen anfang genommen, Vndt etwa 3 Stundt bej-
sammen gewesen. Vff KayssL Seitten hat beygewohnt
Gen. Commissary Blumenthal Vndt Colobrath, Schwed.
aber Ersskein Vndt ein Gen. Major Paikol. Den 30. 9br.
seindt sie nicht zusammen kummen, den 1. Dezbr. aber
gab Gen. Kriegs Praesident Ersskein den Eayssl. Com-
missarien herüber in die alte Stadt die Visita, Vndt hat
nochmahlen bey G«n. Colloredo das mittagmahl ein-
gnommen biss 2 Uhr, alssdann mit Fürst von Sassen Vff
die Klein Seiten gefahren ; den 2. diss gaben die Kayssl.
Commissary den Schwedischen Vff der Eüein Seiten die
Visita, Vndt blieben gleichfalls zu Mittag beym essen,
welche dato noch drübren bleiben. So erwartet man noch
heut 1000 Mussquetier herein, hingegen sollen die reutter
Vndt Dragoner wieder von hier weggenommen werden;
auch erwartet man vff der Klein Seiten des Fürsten von
Brand- Und Lüneburg, wie auch Braunschweigische ge-
sandten, die Sächsischen seindt bereits ankommen.«'
Der vom 5. December:
Nr. 121. nGen. Commissary Blumenthal vndt Collobrath seindt
wiederumb von der Kleynen seiten herüber kommen, hin-
gegen seindt Vff der Kleinseyten die Braunschweig- Lün-
Vndt Brandenburgische gesandte, wie auch PfaltzGraff
Friedrich von Heydelberg , Pfaltzgraff Gustav Bruder,
Pfaltzgraff von Sultzbach, Hertzog von Mechelbnrg, Fürst
von Durlach , General Wrangel vndt Wittenberg ange-
langet, sollen morgen bey Fürsten von Sassen dass Mittag-
mahl einnehmen. Wass Vndt wie nun die Sachen gentz-
lichen verglichen, wirdt man eingehende wochen zu ver-
nehmen haben. Graff Trautmannsdorf ist auch mehr von
Kayssl. Mst. zum Fürsten gemacht^).«
Doch ungeachtet des Waffenstillstandes, ja selbst
nach publicirtem Friedensschlüsse betrachteten die schwe-
dischen Obersten Böhmen und Mähren als Länder, die
sie ernähren sollen und müssen. Allerdings hatte ihnen
') Oxenstjern^sche SAmmlang im Reichurehive sa Stockholm.
Unxukömnüiehkeiteti iDegen der achwedUchen Verpflegung, 351
der Friedensschluss Böhmen , Mähren und Schlesien in
80 lange zugesichert, bis die ihnen vom Kaiser) yer-
sprochene Kriegsentschädigang von 200.000 Reichsthalem
entrichtet sein werde; aber es waren auch die Normen,
unter welchen die Contributionen eingetrieben werden
sollten, vereinbart. Diese kümmerten den Feind wenig.
Schon am 26. November kamen an Piccolomini unter-
schiedliche Ellagen fiber die Härte der Schweden bei Ein-
treibung der Contributionen ; ja Königsmark erklärte ganz
ungescheut »dass die Stadt und Herrschaft Teinitz nach
wie vor eine schwedische Besatzung erhalten müsse. (< Wie
die Landleute gedrückt und wie sie verarmt waren, zeugt
eine Bittschrift der Gräfin Zbynka von Waldstein dto.
Walsch am 19. December an K. G. Wrangel:
7? Ihr Excel bitte jch gar demitig, dass meine Nr.i2tA.
Arme leit noch etlich zwantzig taller Contrjbucjon nach
echer (Eger) schuldig seien , verliehen von dem Hern
casier von echer, dem Hern rjtmejster Sjlvester ange-
wiesen worden, vnt meine Armen leit könnens nicht auf-
treiben vndt mehres tejlss weck gangen seint. . . . Sie be-
gem monatlich 30 Raichstaller , so jst es Eine vnmög-
lichkeit, Solicbes gelt zu geben; Ich wolt es gern vor sie
geben, habe es nicht. Sintemal ich zu Prag vmb Alles kom-
men bin, Alsso bitte jch jhr Excel, gar hoch vndt demjtig
sie wollen mir Armen Witwen vndt meinen Armen Waisen
dasselbige gelt erlassen jetz diese stund seint etliche
Pferdt von Echer komen zu exequiren , haben sich in
meinen hoff Eingelegt, werden mir vollends alles hinwek-
nemen , bitte Ihr Excell. vmb den grossen gnadt , Sie
wollen befellen, vndt mir ein bar Zeillen geben, dass jch
Arme Witwe nicht so betrengt werde.
demietjge dienerinn
Zbinka Greffin von Wallsteyn.«*)
und wie in Böhmen, so ging es auch in Mähren zu.
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiy in Wien.
352 ///. Bneh. Mai 1646 bi$ Juli 1650.
Der damalige General-Kriegs-Commissarias und Landes-
hajaptmann in Mäbren, Johann Qraf von Rottal^ gab sich
zwar alle Mähe, um die Schweden in die Schranken der
Friedensbedingungen su verweisen, die festsetzten, dass
der Feind vor der Hand, bis über seinen Abzug das Nä-
here bestimmt werde, die zur Zeit der Friedensverkündi-
gung innehabenden Quartiere pro interim behalten, aber
keine neuen besetzen dürfe. Wie wenig dies respectirt
wurde, ersehen wir aus einem Schreiben eben dieses
Landeshauptmanns , Johann Grafen Bottal dto. Hradiscb,
6. December 1648 an den schwedischen Festungs-Com-
mandanten von Olmütz, Valentin Winter:
Nr. m. 7>Wolgeborener Herr. Ich khan denselben nicht ver-
halten, welohermassen mir Berichte eingeloffen sein, dass
under meines Herrn Obristen Nahmen vndt ordre, massen die
Beylag weiset ^), nachher Fulnekh, Beuelch ergangen, dass
die bei ezlichen Herrschaften praetendirende rucksteUige
Schuldigkeiten Vber Halss vndt Kopf eingefordert, vnd
die richtigkeit durch die zue dem Ende destinirte Exe-
cutions-Troppen solcher gestaldt maturiret werden soll,
dass die Ungehorsamen in grundt vndt boden, damit ihre
Eindts-Einder daran zue gedencken haben, verfolget wür-
den. Nu khan ich zwar gar beschwärlich glauben, dass
diese so scharpfe ordre von meinem Herrn Obristen her-
rühren solle, in Erwegung, dass nit allein desselben be-
rttehmbte Discretion vndt Dexteritet, deren er sich biss-
hero zue gebrauchen pflegt, mäniglich bekant, sondern
auch weiln dieses alss vnfridfertige Zeichen, die arme leut,
welche den so lang gewüntschten Friden mit seuffzen vndt
Tränem von dem Allmächtigen erbetten, anstadt dess ge-
schöpften Trosts, gleichsamb in Desperation vndt völlige
ruin praecipitieren würde: Habe demnach Meinem Herrn
Obersten hiemit dienstfreundlich ersuechen wollen , Der-
selbe wolle auss iezt berührter Consideration die Herren
Inwohner mit der gleichen fridhässigen Betrohungen, oder
') Fehlt im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
Klagen hierüber von Seite dee Landefhaiuptmanw, 853
wttrcklichenVerfahrungen verschonen, vndt sich versichern;
da fem einer oder der andere dieser orthen wass billich*
vndt rächtmlUsiges zu praetendieren haben, vndt ordent-
licher Weise suechen würde, ich demselben nach erfor-
derenden raison, von tragendem Ambtswegen als General
Kriegs Commissarius im Lande, zue aller bilHgkeit vndt
Satisfaction zue verhelffen, nicht würde vnterlassen, Vndt
solcher Zneversicht, nechst erwartung einer vnbeschwerten
Antwort, Verharre ich etc.«
Der Festungs-Commandant antwortete dto. Olmütz,
19. December allerdings sehr artig, aber es blieb beim
Alten. Er schreibt an Rottal:
»Hoch vnd Wolgebomer Herr Herr, Insonders hoch- Nr. 123.
geehrter Herr Graff, General Eriegs-Commissarias Vndt
Landts Haubtman! Dessen beliebtes vndt an mich abge-
laufFenes vom 6. dito , habe ich nebenst der Inlage mit
gebührender reuerentz zurecht erhalten, vndt den Innhalt
mit mehrerm darauss ersehen. Wie ich nun mit grosser
Bestürzung, vernehme , wass vor eine Vngleiche ordre,
welche ich ehe die • Hostiliteten eingestelt Vielweniger
itzundty da man nunmehro Gottlob vndt Danck zue dem
lang gewünschten Frieden guette Hoffnung, auss zue
schreiben nicht willens gehebet, Vnter meinem nahmen
ergangen : So habe ich auch von meiner hohen Generalitet
einige Execution zue verrichten keine alss solche ordre
dem Landtman, vndt Insonderheit die anhero gehörigen
Contribuenten zue Schuzen vndt mit Beides Schrifft vndt
lebendiger Salua Guardien, so auch von mir albereit ins
werckh gerichtet, zue versehen, Ist also hiebei nicht zue
zweifeln, da etwan die Herrschafften noch mit allen ersten
behafftet, sie sich desswegen vndt zue abtrag derselben
bedacht sein werden. Dass aber Mein Hochgeehrter Herr
Graf mich so viel würdigen vndt Insonderheit, weiln man,
sich alles guetten gen Sie erbeuth, erinnern, vndt solche
ordre, so mir vnwissendt nach geschrieben zueschicken wol-
len, dauor mich dienstlich freundtlich zue bedancken, Ne-
benst angehengter Bitte, da dero gleichem Müssverstande,
welche ichbeyden Jenigen, so vnter Meinem Commando, zue
D n d i k , Scliweden. 23
354 ///. Buch. Mai 1645 bia JuU 1650.
remediren, nicht vnterlassen werde, mehr passiren, vndt
demselben zue Händen kommen möchten, mir nochmaln
die grosse Courtesie ^zue bezetlgen vndt vnbeschwerdt
mich dessen berichten, wie dann auch nicht allein dass-
jenige Schreiben, darinnen ermelte Obcopie sich befanden,
zue meiner Nachricht, damit ich solchen unbesonnenen
Menschen, der es von sich aussgehen lassen, zuer Verant-
wortung fordern khan, Inn originaU vberschicken, Sondern
auch diessfallss mich vor entschuldigt halten. Solche hohe
gnad werde Vmb Meinen Hochgeehrten Herrn Graffen,
hinwiederumb nacher mägligkeit zu uerschulden nicht
Vnterlassen. Vber dieses habe mich auch gegen Meinen
Hochgeehrten Herrn GrafFen dienstlich freundUch zue be-
dancken, dass derselbe, da ein oder ander Vfn lande was
billiches vndt rechtmässiges zue praetendieren hätte, vndt
dasselbe ordentlicher weisse suchte, Ihme zuer Satisfac-
tion helffen wil, Vndt weil solches nicht mir, sondern den
hiesigen Herrn Commissario Busse anbetrifft: Also wierdt
selbiger bey seiner Zueruckkunfft, sich desshalben schon
mit Meinen Hochgeehrten Herrn Graffen zu uemehmen
wissen, dabey ich dann schliesse, Vndt verbleibe etc.«
Diese beiden Briefe , den vom 6. und den vom
10. December, schickte der Landeshauptmann, Johann
Graf Rottal, dto. Hradisch, 16. December an Piccolomini
mit dem Bemerken, dass er die für die böhmischen E^reis-
faauptleute erlassenen Directiven, wie sich in Hinsicht der
feindlichen Quartiere zu verhalten, auch auf Mähren an-
wenden wolle.
Nr. 124. TfHochgebomer Hertzog, Ewer Excell. beliebiges vn-
derm 28. November, mit welchem dieselbte mir communi-
cieren wollen, wass Sie zue remedier-vndt abhelffung
allerhandt wider die Königlichen Schwed. Völcker ein-
lauffenden Beschwerden ftter erinderung an die Herren
Craiss Haubtleüthe dess Königreich Bohaimb abgehen
lassen, habe ich gar wol erhalten; Vndt gleich wie gegen
Ewer Excell. für die so hohe Sorgfalt ich mich gehör-
samb bedancke, also werde ich auch in diesem Marg-
Butvmawmgm fitr die ErkaUung der heiderteUigen Truppen, 355
grafthum Mährem, solcher Ewer Excell. hoch v^rBünff-
tiger Vorsorg; mich zue praevalieren wissen. Khan son-
sten Ewer Excell. aass diesen orthen so viel berichten,
dass zwar sie, die Schwedische, hiesiger enden auch nach
laut beygefdegter Abschrift^), Betrohungen an Theils
Herrschaften abgehen lassen, vndt vnderschiedliche Salua
guardien Vnderm praetext sambt ezliche ihrer Regmenter
in Landt marchieren sollen, hin vndt wider verlegt wor-
den: Ich habe aber Ihr Mays. solches alsobaldt gehor-
samist notificirt, vnd vmb gnedigsten bescheid, dessen ich
annoch erwarte, gebetten, auch inmittelst dem Schwedi-
schen Commendanten zue Ollmütz, wie beyUegendt zue
sehen, vmb abstellung aller vnbefuegsambkeit begrisset,
Vnd beygefüegte entschuldigungsantwort, erhallen^. Ob
nun wol seit hero sie sich zimlichermassen innen halten,
so sol doch Ewer Excell. beschehene erinderung gebüh-
rendt beobachtet werden. Verharre also hiemit etc.'>.(<
Die an die böhmischen ELreishaupÜeute erlassenen
kaiserlichen Directiven geben den Schweden das Recht,
die vor dem Friedensschlüsse ausgeschriebenen Contri-
butionen nur bis Ende November zu erheben; dann erst
woUe man den Regimentern die neuen Quartiere an-
weisen.
Aber nicht blos ftlr die schwedischen Truppen, man
musste auch ftlr die kaiserlichen sorgen. Graf CoUoredo
meldet dto. Prag, 2. December an Piccolomini, wie drückend
der Mangel an Proviant in Prag sei. Die Besatzung er-
halte bereits nichts, als ihre Brodration. Er schlägt daher
vor, die im Prachiner Kreise zur Dislocirung bestimmten
Truppen in einen anderen zu verlegen, dagegen diesen
Kreis ftlr die Besatzung in Prag zur Lieferung des Unter-
haltes zu belassen, und am 22. December meldet Wara-
') Anspielung an die fehlenden Beilagen im Briefe an den Fe-
stungs-Commandanten Winter.
^) Die beiden obigen Briefe.
') Orgl. mit 2 Copien im k. k. Kriegsarchiv in Wien.
23*
356 in. Buch. Mai 1646 hU JM 1660,
siner dto. Budweis an Piccolomini ^ dass er mit seiner
Compagnie nach Mähren in die Winterquartiere abrücke,
und in Budweis nur eine kleine Besatzung zurücklasse.
Die Regimenter: Wallenstein, Conti, GaUas, Hanau, Kreuz,
und Golz sollen ihrer ausgezeichneten Haltung wegen zur
Zeit der Belagerung Prags als Lohn bessere Winter-
quartiere erhalten ^).
Der mährische Commandirende, de Souches, wurde
davon avisirt und verspricht schriftlich dto. Znaim, 18. De-
cember dem Grafen Piccolomini nicht nur f(ir gute Quar-
tiere zu sorgen, sondern auch den Schweden in Mähren
die Beobachtung der Friedens-Tractate recht nahe zu
legen. Sein Brief lautet:
»r. i«5. nDurcbleuchtiger Hochgebomer Fürst Vndt Herr. Gne-
diger Herr General Leutenant. Ew. fürstlichen Gnaden
vnderm 17 huius ahn mich ergangenes gnediges schreiben,
hab ich zu recht erhalten. Vndt dessen inhalt gehorsamb-
lichen vernomben. Nun habe ich zwam zu Glattaw in
meinem Ahnwessen ein copay Ew. flirstl. Gnaden schrei-
ben ahn die sämbtlichen Herrn Creyss haubtleute im Eö-
nigkreich Böhmen bekommen , vndt selbige, als ich bey
der armada wahre, dem Herrn Graffen von Rothai vndt
Jedtweden Creysshauptman intimirt; habe aber bey meiner
Ankun£ft vormerckt, dass sie ein solches nit publicirt,
dahero ich es denen principalisten Herrschafften intimirt,
Vndt den maior Forgl, sambt denen Reutern, welche der-
selbe hin Vndt wieder verlegt gehabt, wieder nacher Tabor
zu gehen vermögt, Vndt Datschitz, Teltsch, Sahr, Tre>
bitsch Vnd Tribaw besetzt mit befehl, denen Schweden
im geringsten nichts contribuiren zu lassen. Wie dan im-
gleichen die Commendanten zu Goldenstein, Rabenstein,
vndt Helffenstein etc. hierüber befelchet, vndt denen Schwe-
dischen Commendanten in Olmütz, Newstatt, Vndt Ful-
neckh beweglichen zugeschrieben worden, sie wollen die
Friedens Tractaten gebuehrendt obseruim.tf
*) Alles nAch Acten des k. k. Kriegsarchivs in Wien.
Schtoediiehe Buai^amgen in Mähren nach dem Frieden, 357
nich habe vermeinet; Jemanden vom Tribunal alhier
zu finden, dann H. Graffen von Rothai auch ersucht, einen
oder andern hiehero (Znaim) zu , schicken; damitten wir
Vns wegen der quartier Vndt Vnderhalt der Regimenter
Vnderreden mögen. Ess ist aber dato niemandt komm^
vndt im Fahl in Morgen kein Andtwort kommt etc., werde
mich Selbsten nacher Hradisch begeben, vndt mitH. Graffen
von Rothai die notturfft verrichten.« |
n Wan nun die Regimenter kommen wereen, solle ahn j
mir nichts ermangelo, dass ein Jedtweder contentirt werde, |
allein wissen Ew. fürstl. Gnaden Selbsten wohl, wie lang-
samb alles alhier herzugehen pfleget. Indessen mich ge-
horsamblichen befehlende etc. Verbleibe
I
Ew. fürstl. Gnaden
Znaimb, den 18. Decemb. dienstgehorsamber
164S. Vndertheniger diener v. Knecht I
Desouches. i
P. S. r)Ich vemembe, dass der H. Gen. auditor sich i
eines Haubtmans vndt ingenieurs, welcher zu Iglaw einen
andern haubtman toth gestochen, vndt von mir zu Wit-
tenaw gelassen, aber dorten in ein Kloster entspringet,
annemben wil. Nun ist selbiger durch das löbl. Krieegs-
Recht zum thot condemnirt worden, Vndt habe Ihn auff
ordre Ilir Excell. H. Gen. Veldtzeugmeister, Freyherm von
Goltz, nacher Iglaw sollen führen lassen, alwo Er das
dilictum begangen, wie wolgedachter H. Gen. Veldtzeug-
meister Ew. fürstl. Gnaden hierüber ferneres informiren
wirdt. Verhoffe anhero Ew. fürstl. Gnaden werden den-
selben auss Iglaw schicken lassen ').« *
In Mähren waren nach publicirtem Frieden schwe-
dische Besatzungen in Mähr .-Neustadt , Olmütz, Fulnek,
Eulenberg und Stemberg. In Mähr. -Neustadt comman-
dirte Nikolaus Dancuart Lilienström, in Olmütz Valen-
tin Winter. Dancuart wollte, bevor er Mähren verlasse,
') Orgl. im k. k. Eriegsarchiv in Wien.
358 ///. Buch. Mai 1645 6w Jtdi 1650.
seine baaren Auelagen y die ihm der königliche Dienst
verursacht hatte^ gedeckt wissen, weshalb er dto. Neu-
Stadt; 22. December 1648 an den damals in Prag sich
aufhaltenden Feldmarschall, E. G. Wrangel, abgeschickt
hatte :
Nr. 126. 7)Specification ad Interim, wass ich geworben, vndt
wass Ich in Wehrender Zeit an Werb- vndt darzu ge-
hörigen Tractamentgeldem empfangen.
1643 alss ich von Seiner Excell. Torstenson 6 Com-
pagnien zu werbem vollmacht vnd Asignation vf die
Herrschaft Wiesenberg vndt VTlersdorflF bekommen, dar-
auss meine Traktament- vndt Werbegelder zu erheben,
worauss ich fast nichts erlangen khönnen, indehme Ich
feindesgefahr halber sie nicht exequiren kennen, daher
nur 1000 Rthlr. erhalten. . . Balt darauf, alss die Armee
von Eilenberg auss Mähren gangen , binn ich bloquirt
worden, vnd habe vber 1 Vs JahresZeiten noch zu keinem
Thaler Werbegelder khomen khennen. . . Alss aber die
Schlacht vor Jankau geschehen, habe Ich nochmals etwas
erhalten, dartlber habe ich der Garnison eine ergezlich-
keit wiederfahren lassen.
1645. Hat Commissarius Busso die Inspection in
Mähren bekommen, hat er befehlich erhalten, auss allen
vmbliegenden zuegehörigen Quaitieren mier zu meinen
Werbgeldem zu helfen.
Alss habe ich hernach zu vnterschiedlichen viel
mahlen • • • etwass erhalten, welchess in allem sein wirdt
3000 Rchsthler., vndt dann dazu 1371 Rchsthl. Tracta-
mentgelder. . . . Nun khan ich mit Wahrheit wohl sagen,
dass ich ausser diesen 4000 Heichsthlr. zur Werbung
vndt Tractament mehr denn 9000 Rchsthl. vorgeschossen,
vndt nicht genau gerechnet darzu than, dass ich in diesen
nunmehr fast 7 Jahren mehr denn 900 Mann zu dem
Regiment geworben. r^Nun bittet er, der Feldmarechall
möge ihm zu seinem Gelde verhelfen, da er von so hals-
starrigen Contribuenten nichts erhalten konnte ').<^
') Orgfl. im Wrangerschen Archive zu Skokloster.
Stärke der iehwedUehm Armee zur Zeit dee FHedenuehlueeeeiedS. 359
Es ist nicht uninteressant die Stärke der schwedi-
schen Armee zur Zeit des Friedensschlusses kennen zu
lernen. Wir geben sie nach einem Verzeichnisse vom
Jahre 1648:
nVerzeichniss der königl. Schwedischen Soldateska vom Nr. ist.
J. 1648.
Summa Summaram:
Regimenter: 51 7, zu Pferdt, Compagnien 421
Regimenter: 52 n Fuss, Gompagnien 483
Regiment: 6 Tragoner, Compagnien 48
Summa aller Regimenter 110, Summa aller Gompagn. 952.
Die Guamisonen, Summa .... 35.820
n Haupt-Armee Cavall. . . . 15.000
T) Infanterey 9.000
n Wittemberg Armee in Schlesien. 8.000
Summa alles, was die Schweden im
J. 1648 im Feldt und Guamisonen
haben 67.820
In Schweden undt Finlandt, auch ge-
gen Norwegen und die Dänen, so-
wol was sie in den Gränt^heusem
liegend haben, auch was sie ins Feit
können aufbringen 12.000
In Lyfflandt, Ingermanlandt und Ca-
reln gegen Moschow und Polen in
Guamison oder ins Feldt . . . 10.000
22!Ö00
Also im Ganzen 89.820 Mann.«')
Wie die schwedischen Regimenter in Deutschland
vertheilt waren, gibt ein Bericht vom 25./15. December
1648:
') Reichsarchiv in Stockholm, König^marks Briefsammlang I.
pag. 1258 und Oxeustjemaa Sammlung II. pag. 300.
360 ///. Buch. Mai 1646 hU Juli 1660,
Nr. 128. »Ess continuiret, wie die Eejsserliche Armöe habe
das Haubtgwartier annoch zu Qlogaw, Vndt dasB die
Völcher daselbst hemmb sollen stehen bleiben, biss der
Herr Graff von Braun mit Keysserlichen Befehl, wie die
Regimenter logiren sollen, ankommen wirdt. Aber allein
des Hm. Pfalzgraffen armöe bleibet auch noch in Böhmen
liegen, vndt sonsten den eingelangten gewissen Berichten
nach, seindt mehrere der Schwedischen Völker Vff nach-
folgende weiss in Quartiem Vertheilt vermöge dess Bam-
bergischen getroffenen Schlusses. Erstlich in dem Njren-
berger gebieth Vntherschiedliche Regimenter zu pferdt,
als : Duglas, Steinbock, Axel Lillia, Bentz, Fritz Reichardt,
Heinrich Hom, Kettler, Fröhlich, Gortzke, vndt die Leib-
Essquatronen Tragoner. Im Bambergischen, das Wran-
gelische Leib-Regiment, Pfuhl, Hr. Margraff von Durlach,
Hammerstein, Per Andersson, Paye, Amson Vndt Golt-
stein. In den Fürstenthumbe Sachsen Altenburg, Weymar
Vndt Gotha, Königsmark, Johan Wrangel, Vndt Witt,
vndt Kop. Im Kulmbachischen, Graff Ludtwieg von Löwen-
haupt, Endle, Böttger, Wulff Sparr, Elrausse vndt Lethmat
Im Anspachischen, Graf Carl von Löwenhaupt , Vndt
Jorck."
nim Stifft Euchstadt, General Herr d'Avangour, Vndt
Graff Magnus de la Gardie Tragoner. Im Ambt Reinhilt
Obrister Hundelshauss. Im ambt Schleussnig Jordan Vndt
Paley. In den Fränkhischen Ritterschafdichen Dörffem
Landt-Graff Friedrich, das Fues Volk. Im Wtirtzburgi-
Bchen am Rhein werden Vnterschietliche frantzösische
Regimenter geleget, davon in Sonderheit das Schmiedt-
bergische Regiment zu Fuess nach wissbaden einquartirt ist.»
»Nach demme man hin Vndt wiederi m Reich wegen
des getroffenen Friedenss dankfest gehalten, ist man ge-
Bchefftigt, die Satisfaction-Gelder aufzubringen ^)M
') Oxeii8tjem*sche Briefsammlung, Bd. II.
Lute dei kai§erl GenerdUtabet ki Böhmen. Ende 1648. 361
Ebenso interessant ist die
L i S t a Nr. 199.
dess General Stabss^ welcher in dem Königreich Böhaimb
logirt, vndt wie hoch sich selbiger monatlich betragett«
Monats- Portion Pferdt
Besoldung tägl. tägl.
Ihr Excell. Herr General-Leutenandt
Duca di Amaffi Piccolomini. , 3000 300 300
Der geuoUmächtigte General Gom-
missarius Herr von Traun . . 1800 180 180
General von der Cavalleria graff
Montecuculi 1500 120 120
General Veldtmarschalck Leut-
nandt Misslick 1000 70 70
General Wachtmeister Marggraff
von Baden 800 60 60
General Commiss. Freyherr von
Blumenthall 600 50 50
General Auditor Graass . 300 36 36
Kriegss Zahl Ambt — 26 26
Pater superior cum suo GoUegio . 300 26 26
Hof- vndt Kriegss - Secretari Will-
stock vndt Alp Director der
Canzley 295 30 30
Kaysl. Veldt Kriegss Canzley . 65 42 42
Ober Commissarius Keller. . 300 26 26
Ober Commisarius Hafiher . 300 26 26
General Gommissariats Canzley vnd
Secretarius 300 36 36
Oberquartirmeister Wenzell . . 300 36 36
General Leut.: Canzley alss Se-
cretarius Vaseleur .... 100 12 12
Secretair Francisco 100 12 12
Canzelist 30 6 6
Doctor RuflF 200 16 16
General Adjudant Amaxell . . 300 26 26
362 ///. Buch. Mai 1646 Ua Juli 1660.
Monatliche Portion Pferdt
Besoldung tägl. tägl.
General Adjudant Vnger . . 300 26 26
General Adjudant Peter Kranz . 300 26 26
2 Krigss Commissarien . . . 300 30 30
2. Generalqua,rtiermeister Leut.
Graass vndt Martin .... 400 30 30
2 General auditor Leut. Graass
vndt Schubert 300 24 24
2 Ingenier 100 16 16
Ingenier Obrister Hamerling . . 200 15 15
Ingenier Pironi 200 15 15
Veld Postmeister Barth ... 100 12 12
General Prouoss sammbt 2 Leuth. 300 26 26
General Wagenmeister sambt 2
Leuth 250 20 20
2 Veldt Apoteker samb den Fuhr-
Knechten 96 18 18
Veldt ehyrurgus Ealian mit 2 Ge-
sellen 100 14 14
Stabssquartirmeister Dachhausser. 150 12 12
Capitän de Guidi 150 12 12
Stabss-Forrir Martin .... 50 6 6
4 Veldt Curir 120 16 16
Latuss . . 15515 1460 1460
femer:
Vor den Herrn Veld Zeugmeister
Hunoldstein 50 60 60
Item dem Ober Commiss. ... 300 26 • 26
Summa . . 15865 1546 1546')
') K. Reicbsarchiy in Stockholm.
Begehung der VerhälinUae nach dem Frieden, 363
Jahr 1649 und 1650.
Am 24. November 1648 mit dem Somienaufgange
wurde in der Festung Olmütz der bereits abgeschlossene
Friede unter Kanonendonner und Musik von den Kirch-
thürmen verkündigt. Glocken wurden geläutet^ die Uhren
schlugen, lauter Ereignisse, die den Einwohnern ^ welche
seit 8 Jahren keinen ähnlichen Schall gehört, Thränen, imd
bei dem um 9 Uhr gehaltenen feierlichen Amte in den
katholischen und lutherischen Kirchen heisse Dankgebete
entlockten. Es war der Tag der allgemeinen Freude. ^)
Die Bedingungen der Uebergabe der Festung und mit
derselben des Abmarsches der Schweden aus Mähren be-
zogen sich theils auf die Auslieferung der Kriegsgefan-
genen und des Kriegsmaterials, theils auf die Zahlung der
noch rückständigen Kriegscontribution und der Entschä-
digungssumme von 200.000 Reichsthaler, Verhältnisse, die
auch in Böhmen, Schlesien und draussen im Reich vorkamen
und da die Entschädigung nicht so schnell, als man erwartete,
eingebracht werden konnte, verzog sich der eigentliche Ab-
marsch der Schweden aus Mähren bis in den Juli 1650.
Zur Regelung dieser und ähnlicher Verhältnisse
wurde Anfangs Januar 1649 in Prag ein Congress zur
Verständigung über die Verabschiedung der Truppen, die
Anweisung der Quartiere, Abtretung der Plätze, Verthei-
lung der Quoten aus der Entschädigimgssumme und an-
derer die Vollziehung des Friedens betreffenden Fragen
zwischen den kaiserlichen, schwedischen und französischen
Bevollmächtigten veranstaltet. Von Seite des Kaisers war
der Herzog von Amalfi (Piccolomini) anwesend, von Seite
') P. Paullnus Zaczkowic de Gna2dow, Ms. im Landesarchiy zu
Brttnn. Eine umständliche Relation eines Augenzeugen über die Schwe-
den in Olmütz unter dem Titel : nOIomutium Moravorum in captiritate
gemens'« ebenfalls daselbst
364 III. Buch. Mai 1646 bit Juli 1660.
der Schweden der praesumtive Thronerbe, Karl G-ustav,
und von Seite der Franzosen sollte Turenne kommen,
der jedoch nicht erschien. Karl Gustav benahm sich bei
diesem Congresse ungemein herrisch, und verweigerte die
Abführung der Besatzungen und die Truppen-Entlassung
aus Böhmen, Mähren und Schlesien hartnäckig fltr so
lange, als die aus der Amnestie und den Reichsbeschwer-
den entsprungenen Restitutionen nicht vollzogen, die Rati-
ficationen nicht ausgewechselt und die erste Quote der
schwedischen Geldentschädigung nicht erlegt sein würde*).
Was letztere anbelangt, so wurde festgesetzt, dass die
Krone Böhmen, also Böhmen, Mähren und Schlesien, den
Schweden vom 1 . Januar 1649 an bis zu ihrer Abrückung
monatlich 42.000 Gulden zu zahlen habe, von dieser Summe
entfallen 19.000 auf Böhmen, 7000 auf Mähren und 16.000
auf Schlesien \ jeden 15. und 1. des Monats muss die
Quote erlegt werden. Der von den Schweden bereits auf-
gehäufte Proviant ist ihr Eigenthum , so lange sie im
Lande sind, was nach ihrem Abmärsche übrig bleibt,
fällt den Kaiserlichen zu. Ebenso verhält es sich mit den
Kriegswaffen und der Munition. Dagegen verzichten die
Schweden auf jegliche Contribution und Brandschateung
in den genannten Ländern und stellen die des Lösegel-
des wegen geraubten Archive den Besitzern zurück *).
Aber gerade das Ablassen von den Contributionen
und den Erpressungen fiel den Schweden gar so schwer ;
') M. Koch, Geschichte des deutschen Reiches unter der Regie-
rung Ferdinands III., Bd. IL S. 533.
*) Der auf die Zurückstellung der geraubten Archive und Ar-
tillerie sich beziehende Absatz des Friedensschlusses lautet : Restita«
antur etiam Archiva et documenta literaria aliaque mobilia, nt et tor-
menta bellica, quae in dictis loci« (a Suecis occupatis) tempore occu-
pationis reperta sunt, et adhuc ibi salva reperiuntur. Quae vero post
occupationem aliunde eo inventa sunt, sive in proeliis capta, sive ad
usum et custodiam eo per occupantes illata fuerunt, una cum annexis,
ut et bellico apparatu , üsdem quoque secum exportare et arehere
liceat«* Pufendorf 1. c. pag. 891, ad ann. 1648.
Anstauen zur Räumung Mährens. Juli 1660, 365
sie bätten sich noch gerne bereichert^ und darum die be-
ständigen Klagen. Noch am 18. Mai 1650 berichtet der
kaiserliche Oberst, Lichte, aus Elein-Mohrau an den Ge-
neral- Auditor, Gbrass, dass die Schweden unter gebrauch-
tem Verwände wegen Proviantmangel 146 Musketiere mit
2 Officieren nach Jägemdorf gelegt, und so diesen Haupt-
posten verstärkt hätten^}. Und wieder von der anderen
Seite. Der Feldzeugmeister von der Golz meldet aus
Krumau, 4. Mai 1650 an Piccolomini: ndass die prote-
stantischen Einwohner der Gebirgsposten : Joachimsthal,
Blatna und Gottesgabe insgesammt entflohen und die
Häuser leer stehen liessenu. Als Ursache werden ange-
geben die scharfen Patente vom Monate März 1650 wider
die Akatholiken. Die Einwohner, von den Schweden auf-
gereizt, fürchteten, dass man sie zwingen werde, katho-
lisch zu werden^.
Solche und ähnliche Uebergriffe vermochten endlich
den Kaiser um den 21. September 1649 mit den Schwe-
den den Vergleich zu treffen, dass die ihnen zugesicherten
200.000 Reichsthaler in drei Raten gezahlt werden sollen,
doch so, dass nach Entrichtung der ersten Rate Böhmen,
nach Bezahlung der zweiten Mähren und mit dem Reste
Schlesien evacuirt werden sollen, eine Vereinbarung, die
aus Mangel der Gelder, welche die Landstände auftreiben
sollten, nur schwer durchzuftlhren war. So kam es, dass
Böhmen allerdings, nachdem die erste Rate erlegt würde,
noch im Verlaufe des Jahren 1649 von den Schweden
evacuirt wurde, dass aber, was Mähren anbelangt, bei
^) K. k. Kriegsarchiv in Wien. Damals berichtet der Comman-
dant de Souchcs dto. Brunn, 25. Mai 1650 an Piccolomini, dass auf
Befehl des Kaisers die schon angefangenen Befestigungsarbeiten zu
BrUnn am Spielberg und in Hradisch so fortgesetzt werden, dass das
Zerstörte hergestellt, aber kein nenes Werk angelegt werden soll.
K. k. Kriegsarchiy in Wien.
') K. k. Ejriegsarchiy in Wien.
366 ///. Buch. Mai 1646 6w JuU 1650.
dem besten Willen erst am 2. Juli 16öO der Qraf Bach*
heim aus Wien an Piccolomini schreiben konnte:
Mr. 131. »Durchlauchtiger^ Hochgebohmer Fürst, Euer fiirstl.
Gnaden verhalte ich hierdurch gehorsamblich nicht,
welcher gestalt Ihre Kays. Mays. dato allergnedigist re-
soluiret, dass ich förderlichst nacher Mähren gehen, vndt
daselbst den anfang zue denen Euacuationen machen solle.
Vndt allermassen nun diser Ihrer Kays. Mayss. allergne-
digisten resolution Ich mit aller punctualitet nachkommen
werde :«
»Wurde denen beeden Herrn Veldtmarschalch-Leut-
nantz, Souchen vndt Sporkhen, die Notturffi; dessweegen
auch beygebracht, Vndt Vbrigens allerdings bey Euer
fürstl. Gnaden disposition verbleiben vndt gelassen wer-
den, dero Ich mich hierob Gehörs, befehle, vndt vei^
harre etc.*)«
General de Souches reiste in Folge des obigen Briefes
am 5. Juli von Brunn nach Olmütz, sprach mit Witten-
berg und brachte am 6. Juli die Antwort nach Prossnitz,
wo ihn Buchheim und Rottal erwarteten. Am 6. Juli
kamen gegen Abend die Grafen Buchheim , Rottal und
Souches in Olmtltz als kaiserliche Commissäre an und
hielten sogleich mit dem schwedischen Feldzeugmeister
Wittenberg eine Conferenz ab • wornach die Räumung
aller Plätze in Mähren durch die Schweden am 8. Juli
festgesetzt wurde. Darüber berichtet Buchheim dto. Olmütz,
7. Juli 1650 an Piccolomini:
Mr 132. »Obwohlen Ich vorhero nicht gesonnen gewesen vor
der Schweden Abzung anhero in Olmütz zue komben,
so bin ich doch durch dess Reichsszeigthmeisters Witem-
berg AnkhunfFt vndt andere liochwichtige interuenientien,
welcher halber ainige Wiederwärtigkeit entstehen vndt
das euacuirungwerkh sich zuestelhen anfangen wollen,
darzue obligiret worden, dass nebenst dem Graffen von
Rothall Ich mich gestern (6. Juli) hereinbegeben habe.
') K. k. Kriegsarchiy Wien.
Abxug der Schweden au» Mähren Juli 1650, 367
Vndt nachdehm wir gleich darauff mit besagten Witem-
berger die Nothurfft conferiret, hat derselbe sich dahin
erkläret, dass er nicht allein die von den Schweden noch
inhabende pläze in Mähren alss morgen mit dem frühesten
(8. Juli, weilhi es Ihmseits ohnangesehn das Geldt vndt
die Fuhr schon zur stelle gewesen, heut nicht geschehen
hat können) euacuirt , sondern auch auf mein Anhalten
die in Vnter-Schlesien situirte, vndt in den andern termino
begriffene beede Posten, Hirschberg vndt Greiffenstein,
bey dem Durchzug der abziehenden Mährischen Guar-
nisonen abtretten, vndt selbe Besazung vno tractu fort-
schikhen wolle. Obwohlen Ich nun auch Ihme Witemberger
dahin zu bewegen mich bemühet, dass Er die euacuirung
in 2® termino auf das längste den 20. diess incaminiren
wolte, so hat sich doch derselbe mit dem entschuldiget,
dass, weilln in dem Haubtrecess der andere terminus biss
auf den 24 huius extendirt währe. Er auch demselben
sich also zu confirmiren expresse ordre hette, danenhero
die euacuirung zu anteuertiren nicht vermöchte. Vermeinte
also ohne gehorsambe Massgeben, dass man Euer fürstl.
Gnaden bey dem Khönigl. Schwedischen Generalissimus
die Ordinanz an den Witenberger ausswürkhen belieben
thäten, Vermitelst welcher die abtretung der in den ter-
mino begriffenen Pläzen in Schlesien den 20. diss ge-
schehen möchte. Er Witemberg seines orths sich darzue
willig bequemen würdte; womit Euer flirstl. Gnaden
Göttlichen schuzes empfelhe etc.u
Ueber die bezahlten Quoten an die Schweden und
über ihren Abzug aus Olmütz, Stemberg, Eulenberg, Neu-
stadt und Fulnek zwischen dem 6. und 8. Juli 1650 be-
sitzen wir eine Relation des Landeshauptmanns, Johann
Grafen von Rottal dto. Olmütz, 8. Juli 1650 an Picco-
lomini :
»Meinem Jüngsten nach berichte Euer fbrstl. Gnaden Nr. i3s.
ich gehorsamlich, dass die abfuehrung der Schwedischen
Satisfactionsgelder wie in gleichem wegen der im Landt
noch ruckstelligen resten, vorgestriges tages (6. Juli) alle
368 ///. Buch. Mai 1646 6w Juli J660.
richtigkeit gemacht worden^ darauf dann gestern (7. Juli)
£rüe zwischen 3 vndt 4 Vhren^ die Baggage ab: Vndt
hingegen Vnsere Völcker eingezogen ; auch folgendts
(8. Juli) Zwischen 7 Vndt 8 Vhren der völlige abmarche
beschehen, Vndt Vber die flinffhundert man von Gemeinen
Vndt officieren, aassgezogen. Herr Gen. Reichs Zeog-
meister Wittenberg ist hej wehrendem abzog von dem
Herrn Veldtmarschalln Grafen von Puchaimb Vndt mir
etwas hienauss begleitet , Vorhero aber von dem Herrn
Obristen Winter mir die Schliessel von der Stadt einge-
händiget Vndt mit guett Befündung dess Herrn Veldt-
marschalls Grafen von Pucheimb dem Obristen* Leüte-
nandt vom Demersischen Regiment (welchem inmittekt
Vnd biess zur ankunfft seines Obristen de Mersch dass
Commando anvertrawet) Zugestellet worden, also dass
alles mit gueter Ordre ohne Vngelegenheit abgangen,
Vndt wier beederseits gar wol von einander abgeschie-
den. Ingleichen ist gestern (7. Juli) zu Stemberg vndt
Eilenberg, heute (8. Juli) aber zur Newstatt vndt Fulnek
der Abzug beschehen, Vndt also nunmehr alle Posten in
diesem Marggraffthum M&hren Gottlob euacuirt worden.
Wass von Artillerierequisiten vndt munition von ihnen,
denen Schweden, alhier hinderlassen worden. Ingleichen wie
starck annoch die Burgerschafft an bewohnt- Vndt Vnbe-
wohnte Häussem bestehet, belieben Euer fbrstl. Gnaden
auss beykommender Consignation mit mehreren zue er-
sehen. Inmittelst empfehle ich mich zue dero beharrender
Gnade allezeit verharrendti^
Von den im Briefe angektlndigten Consignationen
können wir nur die Eine über die Artillerie und Munition
aus dem Originale anfuhren. Sie lautet:
Kr. 183. nVerzeichnus der stuck, Kugln, gewähr Vndt Bley
alhir in Ollmuz
Die Katze schiest 36 iflC
Die Lörch 8 n
Der Greiff 8 »
Die Drosel 6 n
•
Zustajui der Putung OlmUis nach Abatg der Schweden, 369
Die MausB 6 iQf.
Eines schiest 4 n
7 schiessen ein ie4es 2 n
16 schiessen iedes IV«
9
n
3 schiessen iedes ...... 1 n
6 schiest iedes Va ^
6 schiest iedes Vq "
6 Eisseme Va vndt % »
Daruon seindt 2 Metallene zue Newstatt vndt Zwej
Eisseme Zue Stemberg.
Stuckh Kugeln.
36^tige Kugeh 110
16 T» 50
12 n 220
5 7^ 110
6 T, 420
4 n . 80
2 n 1280
7Viertl«fige 1000
ly, « 2800
7^ T, 1600
Kurze Gewehr 210
Schlachtschwertor 63
Dobbelhacken 240
halbe Hackhen 20
An Bley Vndt Mussqueten Kugeln ist 230 Ctr.
Puluer 20 n
Item zue Fulneck 3 tj
Newstatt 10 n
Eilenberg 10 r?
Das andere Verzeichniss tlber die Stärke der Bürger-
schaft und über die bewohnten und unbewohnten Häuser
in Olmütz schöpfen wir aus einer Relation des im Jahre
1650 vom Kaiser Ferdinand ni. eigens nach Olmütz ab-
geschickten mährischen Unterkämmerers, Johann Jakar-
dovsky von Sudic. Er berichtet über den Zustand der
Stadt Olmütz an den Monarchen Folgendes: nin der
D n d i k, Schweden. 24
370 ///. Buch. Mai 1646 6tf Jtdi 1650,
Stadt waren vor Ankunft der Schweden 700 bürgerliche,
adelige und geistliche Häuser; jezt aber sind aus den
77 adeligen und geistlichen Häusern 23 zum Bewohnen
tauglich, 18 halb ruinirt, 36 ganz zusammengefallen. Von
den 623 bürgerlichen Häusern werden noch 145 bewohnt;
halb zerstört sind 242, ganz eingerissen 236. Uebrigens
waren in den Vorstädten (ausgenommen Ostroy, Po via,
Ober Laska und Hradisch, welche anderen Herren ge-
hören), die der städtischen Oerichtsbarkeit unterstanden,
über 656 Häuser, von welchen keines mehr übrig ist.
Einwohner waren im Jahre 1640 über 30.000, nun aber
beträgt ihre Zahl nur über 1675, jedoch vermehret sich
diese, weil täglich die Abwesenden wieder ankommen ').«
So sah es 1650 in Olmütz aus, und ebenso traurig in
den anderen , von Schweden besetzten Orten z. B. in
Neustadt. Da heisst es in der Stadtchronik: »Nach
geschehenem schwedischen E^fall ist die Stadt in die
äusserste Ruin , Schaden und höchste Armuth gesetzt
worden, indem die Stadt sammt derselben Vorstädten und
Pfarrkirch durch Feuerbrunst in die Asche gelegt, der-
selben Dörfer, Mühlen und alle anderen Appertinentien
durch feindliche Gewalt verheeret und in Ghund ge-
schliffen worden, und welche Gebäude bei der Stadt nicht
verbrannten, diese wurden zur Erbauung der Fortification
eingerissen. Die Bevölkerung nahm so ab , dass selbst
1658 sie nur aus 963 Personen bestand, und in der Stadt
waren kaum 170 Häuser, Vorstädte fast gar keine, indem
von dem schwedischen Commandanten , Dankwart , die
Stadt mit aufgeworfenen Erdschanzen, Ravelins .und Con-
trescarpen, auch bedeckten Wegen, zu einer Festung ge-
macht wurde ").«
lieber den Zustand des Hauses Eulenberg beiehrt
uns ein Privatschreiben des damaligen Schlosshauptmannes,
Johann Höpper, dto. Eulenberg 22. October 1649 an den
■
') Wolny, Topo^aphie von Mähren. V. 119. Dudik, Hährens
Geschichtsqnellen, L 168.
') Engl, Geschichte der königl. Stadt Mährisch-Neostadt, S. 126
and ff.
BeriehU Über NeuUaeU und EtUmbmy, 371
Obristen und ehemaligen Vertheidiger des Hauses, Deutsch-
Ordensritter und Statthalter yon Freudenihal; Augustin
Oswald yon Liechtenstein:
nHochwürdiger, HochedelgebomerHerr! Euer Gnaden i'r- im-
sind meine gehorsame Dienste bereit. Was mir gestrigen
Tages Euer Gnaden wegen Abzug der Herren Schweden
geschrieben, hab ich verstanden, und ist von ihrem gänz-
lichen Abzug aus diesem Markgrafthum Mähren ^keine
gründliche Nachricht, es sei denn, dass vom Lande an-
befohlen wird, sie von den Plätzen abzuführen, welches
ich denn eilend Euer Gnaden berichten will; denn es
nicht so still kann zugehen, als diese Tage geschehen ist.«
nWegen alhiegischen Haus Eulenberg und wie es ist
abergangen, weiset der Ackord, dass Alles mit so vielen
Vorrath dem Feind zu Theil worden; aber das stehet
nicht, was er soll wieder dabei lassen, welches sie wohl
bis auf diese Stunde in fleissiger Achtung halten und
wohl Keinem ein Hand voll Frucht umsonst geben, auch
nichts hierinnen lassen werden, ausser die Stückel; denn
auch Tisch, Bank, Stuhl, Bettstätte, Rechen und Holz-
wagen verbrannt und zu nicht gemacht, denn ich kann
ihnen nicht wehren, das Geringste es sey mit Bitten oder
guten Worten nicht ausrichten kann , derohalben wird
mich Niemand diessfalls verdenken; denn ich es Ihr
Gnaden Herrn Obristen und Statthalter vorlängst ge-
schrieben, dass ich solches nicht ändern kann, und wird
also das ledige Haus stehen bleiben, darinnen das We-
nigste sein wird , ja nicht ein Schüssel oder Teller , ja
auch wo sie können nicht einen Bissen Brot lassen, dan-
nenhero können Euer Gnaden denken, was gegen ihnen
zu thun ist.«
nSoUte nu der Abzug bald erfolgen, wie ich dessen
bei Tag und Nacht erinnern will, und der Zusatz nicht
vorhanden wäre , müsste ich mit dem Bräuer , Binder,
Schmid und Schaffer keine Zugbrück nicht sperren; son-
dern will ich thun, nach meinem besten Vermögen, aber
abwehren lassen sie mich nicht, das können Euer Gna-
24*
372 ///. Buch. Mai 1646 hia JuU 1650.
den wohl bedenken, so ich hiemit Euer Gnaden neben
Bewahrung göttlichen Schatz nicht verhalten wollen ^).tt
Ueber Fulnek und Stemberg haben wir leider keine
Aufzeichnungen.
Wir erwähnten, dass der mährische Commandirende,
General de Souches, in die Commission wegen Evacuirung
Mährens von den Schweden gewählt wurde. Wir besitzen
von ihm eine Relation darüber dto. Jäy schwitz (Jaispitz
im Znaimer Er.) 12. Juli 1650 an Piccolomini:
Nr. 186. »Gnediger Herr Gener al-Leutenant. Ew. färstl. Gna-
den sein meine vnderthenig gehorsambe Dienst Jederzeitt
bereit anuor. Ob zwam Ich nit zweiffeie, es werde Ew.
fttrstl. Gnaden von Ihr Excell. H. General Veldt Ma]^
schalchen Graffen von Pucheimb vmbstendtliche relation
Vber der Schwedischen Mährischen posten nuimiehr voll-
enzogene Euacuationen empfangen haben; Jedennoch zu
folg Ew. fürstl. Gnaden mir ertheilten gnedigen ordre,
berichte dieselbe hiermitten, welchergestalt Ihr Excell.
H. Graff yon Pucheimb verwichenen 5. diss nachmittages
mich von Brün nacher Olmütz vorangeschickt , mit dem
commendanten daselbsten die notturfft zu adiustiren, Er
aber nebenst H. Landthaubtman , Graffen von Rottal,
meiner antwordt zu Prossnitz erwardten wollen, alwo Ich
dan den sechsten morgens frühe zugleich mit dem Herrn (Ge-
neral Veldtzeugmeisteren Wittenberg, so auff einer, vndt
Ich auff der andern selten gar still ohne des commen-
danten wissen, so dem H. Gen. Veldtzeugmeistern ent-
gegen gangen, vndt durch lössung zweyer stuckh auff dem
platz empfangen liesse, anglangt, vndt alle richtigkeit mit
wolgedachtem H. Veldtzeugmeistern Wittenberg gepflogen.
Es ist zware eine difficultet wegen der Wagen gewessen,
die ich aber durch den gewissen Obristen-prouiantmei-
stem GiroUa herbey schaffen, andere auch* H. Landts-
haubtman geben lassen. Nach empfangenen Meinen be-
rieht ist Ihr Excell. H. Graff von Pucheimb vndt Rottal
') Orgfl. im Deutschordens-Centralarchiye in Wien. Abgedr. im
Bande XIV. der Schriften der histor. - Statist Section in Brttnn. 1865
S. 32 und 33.
BrefU. d. General de Scuches i{&. d, eekwed. Evaeuirg. 12, Jüti 1650, 373
selbigen tage« (6. Juli) zu abendt auch in Olmtttz avan-
zirty alwo dieselben mit gewtfnlichen ceremonien vndt
Lössung der Stuckh stattlich eingefUhrt worden sein. Den
7. gegen abendt haben wolofftberührte Ihr Excell. nacher
Neustatt zu gehen, vndt die Schweden von dannen ziehen
zu lassen, mich beordert, Vndt ist indessen den 8. dieses
die Olmtltzer, vndt den 9. die Newstätter guamison ^) mit
aUer gueten ordre abgezogen. Vndt obzwam Ihr Excell.
der Herr Gen. Veldtmarschalch Vndt H. Graff von Rottal
der Schweden vorgehabten marche gerne geendert betten ;
80 hatt doch der H. Gen. Veldtzeugmeister ein solches
nit thuen wollen , vndt sein dessen Intention nach die
Völcker gegen Glatz, weiln der ortten Lebensmittel vor-
handen, vndt die munition gegen Fulneckn undt femers
auff die Oder zugangen, ahn dem stell aber ist auff Ihr
Excell. Befehl das de Mersische Regiment mit dessen
obristleutnant in Olmütz, vndt mein Obristleutenant mit
seiner compagnie zu 200 man starckh in Newstatt von
mir verlegt, inzwischen aber Von Jetzt berürten Ihr Ex-
cellenz H. Obristen de Mers zugeschrieben worden, dass
Er nacher Olmütz kommen, vndt dortten commendim
solle. (<
n Wass sonsten von munition Vndt artillerie in Olmütz,
Newstatt Vndt Eulenberg verlassen worden, bezeiget bei-
liegende Specification. Fulneck, Stemberg Vndt Eulen-
berg sein aufiF Ihr Excell. befehl mit Soldaten nit besetzt,
sondem dem Herrn gelassen worden, welches Ew. fürstl.
Gnaden meiner obligenden Schuldigkeit nach nit verhalten
sollen, deroselben zu beharrlichen Gnaden mich Vnder-
thenig empfehlende, verbleibe etc.^^
') Rottal lässt die Neostädter Garnison den 8. Juli abmarschiren
und das ist auch der richtige Tag.
*) Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien. Die Herrschaft Jaispitz
verkaufte die kaiserliche Kammer am 7. Juni 1649 dem k. k. General-
Feldmarschall- Lieutenant und Commandanten zu Brttnn, Ludwig Frei-
berm von Souches, um 92.189 fl. rhn., welcher auch die benachbarten
Güter Platsch y Hosting und Boskovstein erstand , und als Graf und
kaiserl. Feldmarschall im Jahre 1682 verschied. Er liegt in Brttnn in
der St. Jakobskirche begraben, lieber den Abzug der Schweden aus
374 111. Buch. Mai 1646 6it OuU 1660.
Die im Briefe erwähnten Speoificationen tiwhb son-
sten von Munition und Artillerie in OlmfltZy Neustadt und
Eulenberg von den Schweden verlassen worden«^, sind
folgende:
Nr. 186. Verzeichnuss der Munition, so von Abzug der Schweden
auss Olmütz ist hinderlassen worden den 8. July 1650.
Ein stuckh die Katz genannt Schiest 36 4/.
die Lörche .... 8 n
der GreiflF 8 "
die Drossel .... 6 n
die Mauss 6 ??
Ein Von 4 v
Siebene schiesen zu 2 n
Sechzehne schiesen zu .... l'/s '^
Dreye schiesen zu 1 ?)
6 schiesen zu % "
6 schiesen zu Va ^
6 schiesen jede zu ^/a ^
An Kugehi:
36drtige 110 stuckh
16 „ 50 . «
12 rj 220 7»
8 p 110 T,
6 n 420 r
4 ji 80 T»
2 n 1280 »7
7 Virtl Pfuntige 1000 n
IVaÄtige 2800 r»
% " 1600 r,
An Gewehr vnnd Duppelhacken :
Kurzegewehr 210
Schlachtschwerth 63
Doppelhacken 240
Halbe Hacken 20")
Olmtttz erschien gleichzeitig eine Relation im Drucke, deren Text mir
nnr bekannt ist aus einem Ceronischen Codex Nr. 877 im Landesarchiv
zu Brttnn. Dudiks Geschichtsquellen I. 888.
M Der VoUstftndigkeit wegen von 8. 868 und 869 hier wiederholt
Vetwtichn, c2. «. d, Sehwedm »irUckff€la$9men Zenghaut- Vorräi?un. 376
An Stnrmkränz vndt Sturm hefftlm:
Storm-Kränz mit Lameissen (sie) gespickt 60
Sturm Spiess 4
Sturm heffilin 200
Pechen windlichter 150
Pechkräntz 3000
Sturm hacken 50
5 Puluer vol LamEisen
Ein Sattelwage,
Ein Sattelwagen nur bloss die Binder vndt Voder-
apel ohne rilder;
Ein Hebzeug mit zwey holtzen Globen ohne seyl.
An PulflFer, Lunten, vnnd Bley:
Pulffer 20 Czent
Lunten 10 n
Bley 230 n
Verzeichniss der Stückh Vnnd munition in New-
Stadt, den 8. July A. 1650.
Zwey Mettallin stückh schiessen
beyde zu 3 01
mit OUmützer wappen.
Item vier Eyseme stukh schies-
sen zu 1 01
Pulver 10 Czentner
Lunten 14 Jt
Morgenstern gefast vnnd unge-
fasst 100 stückh
Dobelhacken die nichts nuz sein 10 n
Verdorbene Pechkränz ... 12 v
Vnnd ein stukh Pech,
Item Bleyen gewicht , so der Stadt gehört auf 37,
Centner,
Item 3 Kessel zum Salliter sieden,
Item 3 andere Kessel zum Salliter sieden , weliche
die Juden zu Miglitz gekaufft ynndt restituiren müssen.
376 IIL Buch, Mai 1646 hU JuU 1660.
Verzeichniss der stttkh vniid munition zu Eulen-
bergkh, den 8. July A. 1650.
2 stückh mit Vs^-^ig^i^ kugeln mit Creitzhenischen
Zeichen ohne Jahrzahl.
2 stückh 80 2^. schiessen mit Klipelischen wapen,
1. V/^ stückh mit Ertzherzogischen wapen,
1. ly^ stücken ohne Wapen,
Item 5 Eysenstükh,
Eülemberger Puluer 6 Czentner,
Item etwass weniges von Lunten.
Nr. 187. Beyleüffiger Vberschlag, was In Ollmuz bey abzug der
Schwedischen den 8. July 1650 vorräthig verblieben. Im
alten Zeughauss:
Der Abgang von dem Haidenkhorn 40 Mezen
Der Abgang von Hiersch . . 24 n
Halber Staub von Mehl ... 10 »
Im Prediger Kloster:
Wickhen 40 n
Gerste . 18 v
Auff dem Rathhauss:
Salz 47, 7)
Erauppen iVa "
Erbes V« "
Zum Schlüsse möge hier ein Verzeichniss der durch
die Schweden im deutschen Reiche und in den Erblän-
dem des Kaisers verbrannten Ortschaften und zerstörten
Industrialwerke , wie wir dasselbe aus der Gleichzeit im
königlichen Reichsarchive zu Stockholm vorfanden, den
rechten Platz finden. Wenn nichts anderes, so zeigt schon
dieses Verzeichniss, dass es die höchste Zeit war, die
blutige Geissei des dreissigjährigen Krieges von Europa
abzuwenden, und dass dieses Verdienst in erster Linie
dem kaiserUchen Bevollmächtigten beim Westphälischen
Frieden, dem Fürsten Trautmansdorf, gebührt, wird heut
zu Tage wohl Niemand mehr in Abrede stellen können.
') Alle diese Verzeichnisse aus dem k. k. Kriegsarchive in Wien.
8umwarUche$ VeneUhni»» der tm dOjährig, Kriege zerstörten Orte, 377
Lista der abgebrannten Sthäter y Schlösser und Nr. iss.
Dörffer, meistentheils durch die Schweden selbst, andere
durch sie causiret, oder von andern seindt weggebrant
undt ruinirt worden.
Schlösser State Dörfer
In Pommern; Mechelburg undt Holstein 203 307 2041
In der March Brandenburgs ... 48 60 5000
In Meysen 96 155 1386
Jk Schlesien 118 36 1025
In Mehren 63 22 333
In Böhmen 215 80 813
In Oester Reich 51 23 313
In Pfaltz 109 106 807
In Franken 44 26 313
In Voitland und Düringen ... 68 41 409
Im Stift Merseburg, Hall, Magdburg,
Halberstadt, Hildersheimb ... 217 103 1105
Braunschweig, Lüneburg und Stift
Bremen 50 38 406
Stift Osnabrügk, Münden, Padebom,
Vosh (sie Vosges?), Fulda, Welda 213 304 1027
Westphalen 119 97 1019
Im Stifl Colin, Meetz, Trier. . . 327 205 2033
Stift Wirtzburg 15 10 80
gegen Limburg undt an der Sveice
(sie?) 20 16 200
Summa . . 1976 1629 18310
»Hierin ist noch nicht gerechnet die fast unglaubliche
Zahl der abgebranten Stäther und Dörfer in Musebau,
Liflandt, Littawen, Preusen undt Poblen, in geschweige
derer Viel 1000 Clöster, Herschafften undt Adeliger Heuser
in Teutschlandt und aller orten, da sie krieg geführt, und
die sie im Rauch gen Himmel geschickht haben. Billich
aber seynt sie dieser subtilität zu rihmen, dass sie, ihr
Reich sonder zu verbessern, fast alle von allerhand Häm-
mern-, Eysen- undt Draht- oder giess- Werke, wie auch
die Bergwerke so viel möglichs weggebrandt und ruinirt
haben, Alss:
378 III, Buch. Mai 1646 bii Jtdi 1660.
»In Oöttingea und Ooslar etliche 100 eysen-kupfer-
iind Messingereien, in Werningerode, Heeligenrode (sie?),
Hartz; auch alle Hammer im Meisnischen Gebttrge ab:
Marienbergs, Annenbergs, Zwickau. Alle Hammer vndt
künstliche Werk ruinirt undt verbrandt im Oberlausenischen
gebirge als : Baudsen, Sitaw, gortir (sie? !). Ausser dem Schle-
sischen gebürge gegen Böhmen als : Quldtberg, Schmiede-
bergSy SchweitnitZy Brauer (Jauer?), Jagemdorf, Troppa
undt Lost] (Loslau) Viel 1000 allerhandt Hammer undt
künstliche Werke ruinirt; die Leute Insonderheit aus den
Böhmischen Kupfer- und Silberbergen in vnzüeglichen
mengen in Schweden verführet , dass ihrer nicht allein
übrigs zeeugs wenn sie beysahmen^ sondern In Ueber
Maasse weren , sohin y ob auch schon alle Schwedische
klippen lauter Ertz, an diesen armen Leuten mehr als
zu viel Arbeiter hetten.u
9? Wie sie aber hiedurch das liebe Deutschland in fast
unwiederbringlichen Schaden gesetzt^ so haben sie dadurch
ihr Reich auff ein merchliches verbessert, aber Gustav^
selig wordte stimmen mitt diesen Ihren Werken gar nicht
überein. tf
"Als nun, wenns möglicher, Viehl billiger were^ solches
überaus grossenn Schadens halber, wie obgesetzt, Erstat-
tungs von den Schweden zu fordern, als in ihr unbilliges
Begehren, von so viel Millionen in bezahlung ihrer Ar-
meen zu verwilligen, welchen Schaden aber die Chron
Schweden an Deutschland verübet, wie auch das fast un-
zähliche geldt, das sie durch Ihre tirannische contribution
auffgeprest, obschon die gantze Cron Schweden nacher
gewicht solte Verkaufft werden, und Ihrer klippen von
eisen und kupfer schliessen möchten, nimmermehr erstatten
können *).«
') Commissariernes i Osnabrflgk och andre betjenter ankomne
breef. Pars U. pag. 800. Beicbsarchiy in Stokholm.
Beilagen.
Beilage I.
Kapitulation vnndVergleich, mit was Condi-
tionendie von Ihr Fürstl. Durchl. Herzogen Franz
Albrechten von Sachsen, in Namen des Chur Säch-
sischen General Leutenanden, Herrn Hanss Ge-
orgen von Arnheimb, fürgeschlagene Neue Wer-
bung acceptiert, zuuorderist aber, wie es mit dem
in Schlesien vorhandenem vnd seinem Commando
vntergebendterKayserl. Kriegs Corps in ainem vndt
andern gehalten werden solle: Nemblich vnd vorss
1. Erste, haben allerhöchstement Ihre Kay. May. in gnedigi-
ster ansechung vnd wahrnembung seiner des Herrn von Am-
heimbs, bekhanter Kriegserfahrenheit, hochen vemunfft vnd
dapfrigkheit, auch auf dass allergnedigste vertrauen, so sie auf
seine Persohn gestellet, Ihmbe das Commando Vber dero in
der Schlesien vorhandene Kay. Kriegs Corps in gnaden anuer-
trauet vnd angetragen : Also dass er in Crafft dem desswegen
aussgefertigter obedientionalien sich selbigen Commando also-
baldt zu vntememben vnd wie die Schlesien in Sicherheit zu
stellen, oder von dem Feindt zu rainigen, sich eüsseristes Vleisses
zu bemüehen, auch, nach deme solches geschehen, seinem guett-
befinden nach so viel Völckher als ohne geführliche entblößung
beschechen khann, daruon an sich zu ziechen haben würdet,
damit die fürhabendte Neue Werbung dardurch bedeckht vnd
je beider je besser zu guettem Standt gebracht werden kbönne.
Jedoch wollen Ihr Kay. May. die jenigen Regimenter, alss
Fememont, Ranft, Lessle, Matthaei, Sperreuth, Gall, Wiesen-
burg, Capaun, so ohne das zu der Kay. Haupt Armada gehörig
vnd erst Jüngst nach der Schlesien geschickht worden, zu be-
sagter Armada gnedigist wider abführen lassen.
2. Aldieweillen dan vors Ander die daselbst vorhandene
geschwechto Alte Kay. Regimenter nottwendig vor andern be-
sterckhet werden müessen , auch albereits die Mittel darauf
gegeben worden: '
Alss würdet er, Herr von Amheimb, seine sonderbahre
Aufsicht .vnd vnuerdrossene Mühewaltung dahin fürzukheren
haben, damit die empfangenen gelder treulich von den Officieni
Hornna Chorg*9 ^ocn Arnheim kalt, Capüulation 1641. 381
angewendet, ynd also der gezielte Zweckh der besterkhung vnd
remontierung Vnuerlengt im werckh erhebt werden möge.
Wie dan Ihr Kay. May. nicht weniger, auf dass er auch
etwan andere, an der Handte habendte guette Leuth, der gebür
accomodiem, vnd er dem noch mehrere an sich zu ziehen ge-
legenheit ynd Mittel haben möge, demselben drey Regimenter
zn Pferdt ynd drey zu fnes, Jedes yon Zehen Gompagnien, yon
Neuem zu werben, gnedigist zugelassen haben wollen, der gne-
digsten Intention ynd meinung, damit weder in der Schlesien,
noch an formirung dieser Neuen Regimenter yechts wass yerab-
saumet werde; ob demnacher Herr yon Amheimb mit Ihrer
fürstl. Gnaden, Herzogen Franzen Albrecht zu Sachsen , sich sol-
cher gestalt abtheillen wolte, damit einer bey dem Gorpo in
der Schlesien, der ander aber in Nider Sachsen Vnd sonsten
bey der Neuen Werbung in Persohn assistieren khönte.
3. Dieses Corpo, als ohne das maistentheils yon alten Kay.
Völckhem bestehendt, solle in dero Kay. immediat-Bestallung,
Dienst und Pflichten aufgebracht: auch so woU yon Officiem,
als Soldaten die gewöhnliche Pflicht darüber, gleich andern
Kay. immediat Völckhem, abgelegt ynd geläistet werden.
Jedoch aber würdet Ihrer Kay. May. gnedigist nit zu
wider sein, dass, so lang dasselbe in dem Ober ynd Nider Säch-
sischen Cräiss zu militiem, selbiges nach ausweisung des Prager
Fridensschlusses vonihr ChurfÜrstl. Durchl. Commando dependiem
spUe ynd möge.
Dem Herrn General Leutenandt yon Amheimb aber, solle
seine Kay.< Veldtmarschalckhen stell, so yiel die Antianitet an-
belanget, wie er selbige yor disem gehabt yon Ao. 28 her,
continuirt werden. Sein auch gnedigist woU zufriden, dass er
den General Leutenandt Titl bey Chur Sachsens Dchl. einen
weeg als den andern, wan es derselben änderst also gefHUig,
behalten ynd fähren möge.
4. Damit auch bey disem Corpo desto schärffere Kriegs-
disciplin, ynd also forthin glücklichere yerrichtungen zu yer-
hoffen, dem Feindt aber der in Handten habendter Vortl,
das geliebte Vatterlandt Teütscher Nation mit seinen eigenen
herausspressenden mittein ynd Kräfften lenger zu bekhriegen
benomben, also die höchsterwünschete allgemeine Ruehe ynd
Tranquillitet ymb so yiel ehendter erworben werden möge: Als
sollen die ienigen örther, Stött, Schlösser ynd Landen, so in
Pommern yndt Meckhelburg aus Schwedischen Handten, (wel-
ches auf formalbesazungen, nicht aber etwan auf mit wenigen
Schwedischen Mannschafft saluaguardierte örther zu yersteben)
zu Ihrer Kay. May. ynd des Reichs deuotion yermittels diser
382 BeOoffe 1.
Armada gebracht werden , von dieen yndT kheinen andern
Völckhem der Notturfft nach zu conseruation des Landto, auch
der Völckher Versicherung praesidiert werden.
6. Ausser der höchsten Nott, so Ihr Kay. May. dero £rb>
landen oder Chur Sachsens Durchl. betreffen möchte, soll der
Herr von Amheimb von obgedachter Expedition gegen den
Seekhandten vnd denen angränzendten Landten nicht abgefor-
dert werden.
6. Dass die recuperierendte Länder zu sammelplftzen ange-
wendet werden, wie es an Ihmbe Selbsten billig ynd dem ge-
meinen Beichswösen zumahlen nuzlich, alss wollen solches aller-
höchstement Ihre Kay. May. gnedigist placidiert ynd bewil-
liget haben , damit also der Jenige Standt, welcher das bene-
ficium recuperationis vermittelss diser Verfassung genfisse, auch
zugleich das onus desselben , vnterhaltung zu seiner eigenen
Conseruation , mit tragen helffen möge.
7. Die begehrten requisitoriales an dess Herrn Chnrfürstens
zu Sachsen vnd Brandenburg Durchl. Durchl. wie auch an dess
Herzogs von Meckhelburgs Fürsll. Gnaden vnd andere benach-
barte Stött und Ständt sollen begehrtermassen ausgeferttiget
werden.
8. Die Verstattung der Sammelpläz in der Schlesien aber
belangendt, da haben Ihr Fürstl. Gnaden, Herzog Franz Albrecht
von Sachsen, alss dess Herrn von Arnheimbs geuolmechtigter,
auss beyliegendter Specification aller in Schlesien vorhandener
Regimenter vnd wegen Allheit derselben selbsten zu ersehen
vnd vemünfftig abzunemben, dass es einmall vnmöglich, der
Zeit mehrere beschwftr selbigem Landt aufsuladen. Stellen also
Ihr Kay. May. zu dess Herrn von Arnheimbs reiffen vemunfft
vnd femerm nachdenckhen, wie etwan die Sammelpläz an an-
dern orthen angestellet, vnd die Werbung daselbst bestritten
werden möge.
Vngeachtet sonsten Ihrer Kay. May. nit vngenäigt wah-
ren, Imbe auch in disem begertermassen an die Handt gehen
zu lassen. Da dann auch dise consideration gleichwoll mit ein-
laufft, dass die Werbung billig an denen orthen anzustellen,
wo man zu gleich dem Feindt eine Diuersion machen vnd von
Imbe etwas an Volckh gelegensamb vnd mit Sicherheit herüber
bringen khönte.
9. Zu behueff der Werbgeldter, wie woU Ihre Kay. May.
bey yeziger enge vnd vilfeltiger Zerinnnng der Mittel, gnedigist
betten wünschen mögen, wan von Ihme, Herrn von Amheimb,
gegen obbedeüter annemblichen Versicherung der völlige Dar-
schuss hette beschechen khönnen ; so wollen sie doch zu etwas
Hamnt Gtorg*9 wm Amhtim kaU, Capitulalion 164L 383
subleuierung diees Costbahren vnd gemein Nnzigen Werckhs
an Ihrem orth von der yezigen gemeinen Reiche verwilligung
der 120 Monathen, Imbe bey der Statt Lubeckh funflfzig Tau-
sent Beichstaller assignieren, den Vberrest aber auf die Prouiant
erfolgen, vnd desswegen den Prouiantmaister, Siber, an Ihne,
Herrn von Amheimb, verweisen lassen, dass es also an Be-
stellung der Magazinen vnd Prouiandt Heuser in gleichen khei-
nen mangel oder abgang haben würdet, der zuversichtlichen
Hofhung, er werdte seinen woU vermögen nach, so woll die
Vbrigen Werbgelder, alss Nemblich wo immer möglich, den
Befltter Per dreyssig vnd dem Knecht Per acht Beichstaller
gerechnet, wie auch den Muster- oder ersten Monathsoldt, gegen
vorbesagter Versicherung guetwillig herzuschiessen, nit entgegen
sein. Welches dan Ihre Kay. May. zu gnedigsten sonderbahren
gefiedlen geraichen vnd mit anderwertigen Kayserlichen Gnaden
zu erkhennen Vnuergessen sein werden.
10. Wegen der Künfftigen Bestbezahlung vnd sonsten sollen
diseBegimenter in allem den andern Kayserlichen Völckhem gleich
gehalten ; wie auch die begehrten Soldt vnd Bestallungen aller
Kriegs 0£Pizier vnd Soldaten Imbe communiciert.
1 1 . Nicht weniger Herrn Franz Albrechten Herzogen zu
Sachsens Fürstlicher Durchlaucht die Veldtmarschalckhen stell
conferiert]vnd mit derselben von der Zeit, da sie Veldtmarschalckh
gewesen, dem wissentlichen Ejriegs Herkhomben nach das Com-
mando halber gebalten werden.
12. Die ersezung der Obristen und uacierenden Begimenter
bleibt Ihrer Kay. May. dem Kriegsgebrauch nach vorbehalten.
Mögen aber gnedigist woll geschechen lassen, dass £r bey
eraigender Vacanz meritierte Subiecta fürschlage, dem so dan
vor andern consideration soUe gehalten werden.
1 8. Schliesslich solle diese Armada zu nichts anders, alss zu
Ihrer Kay. May. vnd dess Reichs Diensten vnd nach dero aller-
gnedigisten befelch gebraucht, kheinen getreuen Standt aber das
wenigste zu Nachteill, ge£fthr vnd schaden darmit fürgenomben
oder verhandelt werden. Alles getreulich ohne gefährdte, undt
sein diser ezemplarien Zway gleich lautendte aufgerichtet, vnd
zu mehrer bekhräfftigung auf seithen Ihrer Kay. May. mit dero
Secret Insigl, Auf seithen dess Herrn von Amheimbs aber von
Fürstlichen Gnaden Franz Albrechten zu Sachsen, mit eigener
Handtschrift vnd Fürstlichen PettschaflFt geferttiget vnd Vnter-
zeichnet worden.
Actum Regenspurg den ZwölflPten Februarii, im Sechzehn-
hundert ein vnd vierzigisten Jahr.
Nachtrag.
384 BtOage L
Zn desto mehrer erleüterung dese in der aufgerichteten Ca-
pitnlation begriffenen vierten Puncts ist die daselbsten gesetzte
Versichemng vnd praesidirnng dabin zu verstehen , als viel
nemblich die auf die Werbung erweisslich darschiessende gelder,
der Soldt der Generals Persohnen Vnd die Vier Monathliche
Bezahlung, für dieses Corpo Jedes Jahrs ausstragen würdet,
biss Vnd so lang Ihnen sonsten von Ihr Kayserlichen Mayestät
vnd dem Reich anderwertige contentierung in geldt oder güetter
darumben nach billichen Dingen widerfieihren, vnd sie also dess
Irigen befridiget sein werden: mit disem ausstruckhlichen Vor-
behalt gleichwoll, dass was aus dem Landt an Contributionibus
Vnd sonsten erhebt würdet, solches an yetz berüerter Forde-
rung der billigkheit nach defalciert Vnd abgekhürzet; Nicht
weniger , dass solche eingenombene Oerther , Stött, Schlösser
vnd Landte mit exactionibus , anlagen oder beschwämussen,
wie die immer Namen haben möchte, nicht höcher grauiret wer-
den, alss Sy Jezundter sein, oder die gemeine Reichsbewilli-
gungen mit sich bringen, auch so woll die Superancietet Vnd
Landtsfürstliche Hocheit, als ainem Jedtwedem Standt an allem
deme, was erobert würdet, sein aigenthumb in alle weeg vor-
behalten, Vnd durch dise Inhabung Ihnen das wenigiste daran
nicht benomben, noch derogiert; sondern wan vnd zu welcher
Zeit dieselbe solche stuckh zum theil oder ganz werden re-
luim vnd wider an sich lösen wollen, Ihnen solches allezeit
frey stehen, Vnd zugelassen sein solle. Welches alles ob re-
spectum boni publici allein dahin woll gemaint, weillen es ie
besser, dass gedachte Oerther Vnd Landte, in Versicherten ge-
treuen Handten, von welchen man derselben gegen billigmessiger
obgesetzten Satisfaction allezeit wider möchtig werden khann,
sich befinden, als dass sie lenger zum Höchsten praeindiz des
gemeinen Reichswösens durch ausländischen Vngerechten Ge-
walt beherrschet Vnd endlich woll gar von dem Heyligen Rö-
mischen Reich abgerissen werden dörfften.
Actum Regenspurg den Zwölfften Februarii, im Sechzehen-
hundert ain Vnd vierzigisten Jahr.
Per Imperatorem ex Consilio Bellico
Rielman.^)
Nachdem Amheim erklärt hatte, das Commando in Schle-
sien zu übernehmen, schreibt ihm der Kaiser:
„Demnach Wür ganz gehrne Vemomben, wassgestalt du
dich biss zu erlangung Vnnserer Kayserlichen weittem resolu-
tion Vber die mit dir der beuorstehendten newen Werbung
halber Vnd sonsten gepflogene abhandlung, nach der Schlesien
') Orgl. im k. k. Kriegsarchiv in Wien, Jahrgang 1641, Monat
Februar Nr. 20.
Sann» Georg's von Ämheim ka%s, CapUuUUum 1641, 385
2ti Antrettang auf gewisse mass dess daselbtigen Commando
zvL nerfügen, mithin aber nach Veranlassung der coniuncturen
eine Impresa gegen dem Stalhansen, da dir änderst mit den
benöttigten requisitis an die Hand gegangen werde, fOrzunem-
ben ganz rühmlich erklärt: Alss haben Wür ain Ersten, souil
die befangene Vnd nunmehr von Vnss gnedigist bestftttigte
tractaten anbelangt, Ynnsem allergnedigisten Consens , ratifi-
cation Vnd genehmbhaltung sambt allen Zue Vollziehung dessel-
ben erheischendten notturfPten gegen Vnsers geliebten Oheimbss,
dess ChurfÜrsten zu Sachsen Liebden, eröfnet Vnd beigeschlos-
sen, Von deme du alle weittere notturfft Vnd beschaffenheit zu
empfahen, Vnd Vmbstendlich Tememben hast.
Im Andern aber, auf dass du zu Vollendung der fürha-
hendten Impresa, mit denen benöttigten requisitis , Vnnd mit
aller wilflUirigen befürderung ergebig versehen werden mögest:
Alss haben Wür nicht allein Vnsers freundlich geliebten Bru-
ders, dess Erzherzogen Liebden, angelegenlich zu bedenken auf-
gegeben, wie dir wenigist auss Böheimb mit ein 1500 Knechten,
ausser wass ohne diss in der Schlesien Vorhanden, Vnd auss
den Vestungen daselbst ohne gefehrliche entblössung zu ent-
rathen, könne gewilfahrt, wie auch mit einer anzahl Artiglieria-
pferdt eben von danen auss Zur Hand gegangen werden,
Schreiben auch Vt lit. A. an Vnnser Oberambt dess Fürsten
zu Lichtenstein Liebden, wie auch Vnsem Cammerem Grafen
Bernhardten von Martiniz, auf dass dir zu diser Impresa mit
ProuiantVnd anderen Vnentböhrlichen noth wendigkeiten assistirt
Vnd Vndter die armb gegriffen werden möge.
Nichtweniger, Vnd fürs dritte, weilen man etwoh der
Chur Brandenburgischen Truppen nicht alzugewiss, zu Formi-
rung dises eiUferttigen Corpo Vnd fortsetzung der dauon de-
pendierenden Impresa Versichert sein möchte, alss Hastu in
euentum sub lit. B Vnser Kayserliches erinnerungss schreiben
au selbiges Churfürsten Liebden, wie auch Vnsere Befelch an
die Obristen selbsten, dass sie deinen ihnen ertheilendten or-
dinanzen pariren sollen, zu empfahen, Vnd wirdest dich der-
selben deinem rathlichen guttmeinen Vnd befindung nach zu
rechter Zeit, wan du ess also für nothwendig Vnd erspriesslich
erachten würdest, zu bedienen haben. Schliesslichen emewem
Wür lit. C. Vnsem Vorhin abgelegten befelch an Vnsem Veldt-
zeugmeistem von der Golz, dass Er dir allen schuldigen respect
Vnd gehorsamb, alss Vnserm Veldtmarschalken, Vnwaigerlich er-
weisen soDe. Welten demnach von Gott gliklicher gutten Ver-
richtung Vnter deiner Vemünfftigen anstalt Vnd condotta Ver-
hoffen, dich auch Versichert halten, dass wie Würs an denen
Dndik. Schweden. 25
386 BeUage 1.
Zur gedeulichen Operirung gehörigen mitteln keines wegss er-
mangeln: also Wür auch deine Ynss Vnd dem Vatterland
hiemnter erweisende getrewe erspriessliche Vnd gemein Nu^ige
dienst begebender gelegenheit Vnerkent nicht lassen werden
noch wollen. Vnd Verbleiben dir, in nachrichtilicher erwaxttong
des weittem fürgangs, sambt deiner Vmbstendlichen relation,
wie du den standt dess Rriegss Vnd Vnserer waffen in der
Schlesien befunden, negst angehofftem deinem künfftigen gutt-
bednncken, mit Kayserlichen gnaden sonders Wohlgewc^enetc.')^
Von demselben Datum und über denselben Gegenstand
ist das folgende kaiserliche Schreiben, dessen Beilagen leider
fehlen, an den Kurfürsten von Sachsen:
„Vnss ist Von Vnserm (tit.) Kielman*) in allergehorsamb-
sten treuen Vmbstendlich referiert worden, wass Euer Liebden
sich sowohl auf sein in Vnserm Nahmen gethanen Förtrag er-
klert, alss auch wass derselben ihrentwegen in einem Vnd an-
dern zu uermeldon Ihme aufzugeben beliebig gewesen.
Vnd gleich Wir ob diesem allem dero gegen Vnss Vnd
dem gemainen Reichswesen hey disen verwihrten leüffen behar-
liche getreue afiTection, eifer Vnd ruhmbliche standhafiftigkheit
Vnsern ohne das zu Euer Liebden geschöpfften guetten Ver-
trauen nach gnuegsamb Vnd mit sondern danckh Verspühm : Alss
haben Wir auch Vorss erste, so Vil das Haubtwerckh der zu
Vnsern Vnd dess Reichs diensten, Vnter Euer Liebden Com-
mando, Von Vnserm Veldtmarschalkhen, dero General Leutnant
von Ameimb, fürhabenden neuen Werbung anbelangt, Wie auch
alles dasjenige, was durch ihne Kielman in Vnserm nahmen
daselbsten auf Euer Liebden einstimmung Vnd Vorwissen mit
dem Von Amimb abgehandelt worden, in allen seinen Puncten
und claussuln nach der Richtschnur Vnd mässigung des Prager
Fridenschlusses hiemit allergnedigst placidiert, mit disem Zusaz,
Wan dermahln durch Göttliche Verleihung die Sachen an den
Seekanten Vnd anrainenden Prouinzen zum ruhigen sichern
Standt gebracht, sich hernacher dises Corpo, wohin es Vnserc
Vnd dess Reichs notturfft weiter erfordern möchte, Vngewai-
gert, nach besagten iezberührten Fridenschlusses werde ge-
brauchen lassen.
Vnd Veberschickhen also hierauf zur Vollziehung besagter
') Copie dto. Regensburg, T.April 1641, im k. k. Kriegsarchivo
in Wien.
') Kaiserlicher Kriegsrath.
Bann» Gwrft von Amh^im kaia. CapUulation 1641. 387
iaractaten Euer Liebden hierbey die hernach benambste Origi-
^alia, Nemblich Vnd Vorss £rste sub lit. A die originnal Veldt-
marschalckhs bestallung Vnd gehorsamb brief für bedeuten Ge-
neral Leathant von Aniimb Selbsten.
Änderten iit. B. eine gleichmessige für dess Herzogen
Franx Albrecht zu Sachsen Lauenburg Liebden.
Drittens lit. C. Sechs Obristen Bestallungen, nemblich
drey- zu Ross Vnd drey zu Fuess, sambt dreyen gewöhnlichen
Capitulationen, so denen bestallungen zu Fuess anhengig sein,
solcher gestalt, dass von denen zu Fuess die erste für mehr-
benenten Von Arnimb, die andere für den Obristen Crackawer^
Vnd die dritte für den Obristen Mizlof , die andern drey zu
Boss aber für Wolbemeltes Herzogen Franz Albrechten Lieb-
den, dem Obristen Rochaw Vnd Christaw, gemeint Vnd gehörig
sein mögen, Inmassen solches ohne das der abhandlung also
gemess, Vnd eine beraits allerseits beliebte Vnd abgeredte
sach ist.
Viertens sein sub lit. D begriffen, die zu Volziehung ob-
gedachter Werbung behörige patenten zu Boss Vnd fuess mit
denen Nahmen in albis, damit eines iedwedem Obristen namb-
hafft machende Haubtleuth darinen der gebühr khönnen ge-
sezet werden.
Fünfftens ist mit lit. E befindlich die gewöhnliche formul
deren sowohl von Generals Persohnen alss Obristen von sich
gebender reuersen, welche Euer Liebden gegen ausshendigung
obspecificierten originalien Vnd Bestellung in Vnsern Vnd dess
Beichs dienst Vnder dero Commando Von Jedwedem an sich
zu nehmben, Vnd Vnss hiemechst zu khomben zu lassen, Vn-
beschwert sein werden.
Sechstens. Weil Wir allergnedigist zu behuef diser Wer-
bung bey der Statt Hamburg Vnd Lübeck 50 mila Reichs-
thaller, Vnd dann einen Prouiant-Vorrath In Zeiten zur Handt
zu bringen 40 mila angeschafft Vnd bewilliget : Alss sein hiebei
lit. F, die desswegen benötigte schreiben Vnd geschöfftel in
originali zur guetten bedienung vorhanden.
Sibendten gehen hiermit drey Verschiedene rescripta lit. G.
an des Churfürstens zu Brandenburgs Herzogen Adolf Fride-
riehen zu Meckhlenburgs Vnd Augusto Herzogen zu Sachsen
Lawenburgs L. L. Liebden, auf dass Sie dem gemeinen Reichs-
wesen zu sonderbahm nuzen Vnd gedeilicher befürderung dises
beuorstehenden Werkchs der Neuen Werbung bequembe sambel-
plaz in ihren gebieth Vnd provisiones guettwillig Verstatten
wolten.
Auch Weiln mans Vor achte dess Elb-Passes zu Eömiz
25*
388 BeOage IL
(sie?) sowol wegen Vberfahr Vnd forthbringang der in Nider
Sachsen Werbende Mannschafft , alss andrer zufellig nottorfft
halber bedüriFtig sein möchten, Alss ist beyligendt lit. H Vn-
sere Kay serliche Ordinanz an selbigen Commendaaten, dass £r
nach Euer Liebden dem von Amimb gebiihrendt obedyeren
solle, zu empfahen, Vnd wie nun ob diesem AUem Euer Lieb«
den Vnsere aufrichtige Vätterliche fflrsorg zu Widerbringung
dess fridtlichen mh: vnd Wolstandts Ynsers geliebten Vatter-
landts Teutscher Nation hoffentlich im Werckh abzunehmea
Vnd zu uerspuhren: Alss sein Wir avch hingegen des Zuuer-
sichüichen Vngezweifelten Vertrauens Euer Liebden, Wie hie-
beuor beschechen, also auch noch weiter zu erlangnng obbe*
deuten heilsamben Zwecks sich Vnschwer mit: Vnd neben VnsSi.
alss eine so fnhmehmbe Sauin dess Beichs , ganz eifrig be-
mühen Obangeregte höchstnothwendige Ver£Bissnng an ihrem
WolvermÖgendten orth, mit der Vorhin begehrten sambelpl&zen
Vnd Artiglieria notturfften nach eusseristen Crefften befürdem»
Alle ynd Jede beygeschlossene originalia iedes orths an sein
gehör dirigiem, Vnd Vnss Von dem Weittem erfolg nachricht-
liche Wissenschafft Vnd communication zukhomben lassen wer-
den. Wie Wir Vnss dessen allen ohne das zu Euer Liebden
ihre Vnss in vilweg comprobierte Teutsche Synceritet, Offen-
herzigkeit Vnd Vertraulichen freundschaft hfdber mehr alss
Wohl rersichert Wisen, Und haben Unss dieselbe zum Be-
schluss in ebenmessigen Vertrauen mit bestendigen Hulden, ge-
treuer affection Vnd allem gnetten Wolbeygethan etc."
Beilage IL
Montecucoli*8 Berichte über die Feldzüge von 1645, 1647
und 1648.
1. Successi di guerra seguiti in Alemagna ed in Ungheria nel
r Anno 1645.
Depo, che 1 Armate, Imperiale e Suedese, uscirono dalla
Danimarca , e che T esercito Cesareo ebbe sofferto danno con-
siderevole a Berenburg e nella ritirata di Magdeburg , il Tor-
stensohn 8* ayanz6 verso il Palatinato superiore e verso la
Boemia, onde Sua Maestk Cesarea spedi alli 28 decembre 1644
il conte Montecucoli all' Elettor di Baviera per chiedergli un
soccorso di 5 mila uomini, come si vede dall* estratto della sua
instruzione. (Ä,) U Elettor concesse con promessa la gente
richiesta, sotto la condotta del generale Jean de Werth, suo
generale della cavalleria , e del Barone di Rauschenberg, suo
generale dell' artigleria, li quali subito si congiunsero all' eser-
cito Imperiale commandato dal Mareschiallo di campo, conte di
Hatzfeld, e poco depo vi s*incorporarono altre soldatesche im-
M<mtecueoW9 Berieht über den Feldzug wm 1646, 389
periali venute d* Ungheria , e commandate dal Mareschiallo di
campo conte Göte.
Qnesto cozpo fonnato s' oppose agli Suedesi, che a ' forza
Yolsero penelzare nei paesi ereditaij, onde peryenuti a Jankau,
Tillagio sitaato poche leghe lontano di Tabor, vennero gli eser-
«iti in battaglia alü 24 di Febbrajo 1G45 particolarizata nel
disegno, e nella relazione (B), nel quäle gli Imperiali riraasero
l>attati, e vincitori i Suedesi, che di Ik si porterono averso di
Olmüz, metropoli della Moravia, eh* era allora stretta d* assedio
da qualche gente cesarea , presero Iglau in Moravia, Krems e
•Stein nell' Austria lungo il Danubio, e vennero sino ai ponti di
Vienna , dove occuparono le fortificazioni fatte alla testa del
ponte nella ripa sinistra; indi attaccarono alli 3 di maggio con
-assedio formato e con tutto V esercito Brunn , cittä principale
della Moravia, ed unica rimasta presidiata degl' Imperiali. L' Im-
peratore , il quäle appena intesa la rotta deir esercito , s* era
parti da Praga, e per la via di Ratisbona si condusse a Vienna.
Per essere piü commodo a provedere alla necessiUL delle cose,
•dichiar6 Generalissimo delle sue armi V Arciduco Leopoldo
Wühelmo suo fratello, e si prevalse del tempo , che V inimico
«onsumava vanamente nell* assedio di Brunn, a rifare V armata
•ed a riordinarsi alla guerra.
L' Arciduca presa dalla cittJL di Vienna una gran quan-
ütk di cannoni, piant6 una fiiriosa batteria contro i forti di 1&
del ponte, che V inimico teneva occupati, al favore della quäle
facendo egli scendere per la corrente del fiume barche cariche
di soldatesche, che s'accostarono a quelle fortificazioni, V atta-
«arono per assalto , 1' espugnarono , mandarono k fil dispada
tutti i soldati, che le guardavano.
Questa fu la prima operazione dell* Arciduca , il quäle
Tadunando gente insieme da tutte le parti, fece anche venire
-di Silesia 5 mila uomini, condotti dal conte Montecuccoli , il
quäle era stato mandato a commandare in quella provincia, in
occasione ch' egli ritom6 dalla commissione di Baviera, e mar-
ciando egli per la Boemia, spedi il collonello conte Würben
con una parte di cavalleria e di dragoni verso Brunn, il quäle
passö a traverso alle guardie Suedesi, entr6 nella citti, la
«occorse di polvere e di dragoni.
Avendo dunque V Arciduca radunate le forze sulla ripa
'destra del Danubio , entr6 in Ungheria , s* accamp6 alli 29 di
Luglio a Teben e cominci6 a ripigliare i luoghi prima occu-
pati dal Bagoczi; a saccheggiare il paese, che gli ubbidiva, ed
« tagliergli i viveri e danneggiare i convogli che andavano
al suo campo, poiche il Ragoczi s* erä gia congiunto co' Sue-
desi sotto a Brunn, e stringeva con loro quella piazza.
390 Beilage IL
Intanto fra Tesercito di Baviera, commandato dal Mare*-
schiallo di campo Mercy, e fra le genti Weimaresi di Franoiai
condotte dal Tnrena, segui nn conflitto appreseo a 11 ergentheim,
nel quäle i Bavari si rimasero vincitori, preaero tutta r artigleria
ed il bagaglio , e fecero prigionieri dne capi principali del
nimico, Schmidtberg e Rosa, onde il Turena aalvandosi coUe
Teliqnie deir esercito rotto, in >Ha8Bia si congiunse qaivi ag^
HasBÜ ed al KOnigsmark, che dopo f& richiamato in Sassoma»
Vi Bovragiunse per6 il dnca d* Angnien co* nnoyi rinfors
di Francia, il qnale occnpato Wimpffen, ed altari luoghi, yado
a dirittura a* Bavari e viede loro battaglia nel mese di Laglio
approBso al villaggio AUerheim, poco distante da Nördlingen,
nella quäle i Bayarisi rimasero sconfitti , ed il loro generale
Mercy morto, come si vede sü {€).
II Duca d' Angnien prese poi Nördlingen e Dinkelspül,
ed avendo attacato Hailbrunn, ma invano, ridusse il suo eseir
cito ne' quartieri a rifarsi. II Duca di Baviera, intanto le cui
genti 8* erano ri£Paggite per Donauwert nella ripa opposta del
Danubio, cbiese soccorso airArciduca, il quäle gli rinvi6 4 Reg-
gimenti, coli' offerirgli tutta V armata e la sua persona medesima
subito, che avesse ridotto il Bagoczi a giuste condizioni d'accordo,
come sperava da dover faxe in breve, e come successe, poiche
perduta ch' ebbe il Hagoczi tutta la sua fanteria sotto k Brunn,
ed avendo ridotto la maggior parte della sua cavalleria a piede,
per non esser avezzo a quella disciplina, nö a quel modo di
guerreggiare, fece la pace coli' Imperadore, conforme alle capi-
tolazioni (D,)
Dopo la quäle pigliando subito TArciduca la marcia , e
ci6 f& alli 28 (25 ?) d' Agosto , con una segretezza e celeritk
impareggiabile , all' insu del Danubio lungo la ripa destra , si
congiunse per Camino ai Bavaresi, pervenne in un tratto vicino
al Reno, e si airimproviso sorprese Francesi ch* erano separati
ne' quartieri, e perche nemmeno per segno si patevano immagi-
nare una cosa tale, quindi essendo mancato tempo di far piazza
d'arma, ne di mandar gli ordini necessaij, parte della loro ca-
valleria fu battuta, tutta la fanteria ch* era di quartiere in di-
verse piccole piazze fü presa, insieme col cannone, che vi era
dentro, ed il resto fü inseguito sino a Philipsburg, al favor
della quäle fortezza li Francesi si salvarono col passare di Ik
dal Reno alli 14. ottobre.
Intanto li Suedesi avendo perduto piü soldati sotto Brflnn,
e piü rovinata V armata, che nella perdita d' un fatto d* arme
non havrebbero fatto, avevano levato Tassedio alli 24 d' Agosto,
e s'erano ritirati in Boemia ; ma sentendo poi il ritomo dell* Ar-
M<mteeueoU*9 Bericht Über dm FeHdeug v<m 1647, 391
eiduca, che dal Reno a grandi giomate riveniva sopra di loro,
ascirono totalmente fnori de' paesi dell' Imperatore e presero
qnartiero di invemo nella Tnringia, e rArciduca nella Boemia,
dov' egli entr6 alli 27 di novembre. E qni ebbe fine la cam-
pagna deP anno 1645.
?. Snccessi e particolaritä piü degne di memoria dalle guerre
d'Alemagna nel
r Anno 1647.
Säl principio dell' anno era il conte Matthias Gallasso,
11 qnale da molto tempo a dietro, cio^ dalla morte del Wallen-
stein sin' allora, avea retto 1* esercito cesareo in carica di Te-
nente Generale , passato air altra yita. Ed il conte Henrico
Schlick, ch* era in qnel tempo presidente del consiglio anlico
di gnerra, e ch' avea priyata amicizia col Melander, detto conte
Holzappel, prese qnest* occasione di raccomandarlo all' Impera-
dore , e di fargli aver' il commando dell' Armi coUa carica di
Marsciallo di campo.
Ma, non avend' egli mai per T adietro govemali eserciti
regolari, ne estesö il suo commando piü oltre, che sovra le
trappe della Landgravia d' Hassia, veniva stimato non capace
pari a tal peso, e 1' esser 'egli all' essercito, e l'essercito a lui
nuovo f cagionava disarmonia negli animi , e sconcertö nelle
dispositioni.
Soleva di Gallasso del Holzappel bisogna, ch' egli per lo
spazio di due anni non facesse altro ch' osservar quello, che
si praticava nell' essercito , o praticar nell' condotto, per ben
instruirsi e rendersi abile.
La neatralit& di Bayiera con Suezia avea di piü alterato
molto le cose.
Onde per sopplire pienamente a tntt' i diffetti , risolse
r Imperadore Ferdinando 3" d' uscir' in persona coU' armata in
campagna , e di portar' egli stesso il soccorso a Egra, citt&
ne' confini della Boemia, assediata allora dall' arme suedesi.
II Rendezvous generale dell' armata si fece k Klenau in
Boemia, da dove eile si mosse il giorno 18 di LagUo verso
Pilsen, Czihan, Schönthal, ed alli 18 arriyer6 a Schlagwal t, e
qnivi s' ebbe avviso, ch' il giorno innanzi, cio^ alli 17, Egra
s' era resa all' inimico a patti di buona guerra. Fü da cotal
nnova sorpreso 1' animo di tntti, ed il commandante del luogo,
ch' era il colonello Paradeis, fü poi processato e condannato,
392 Beäoffe IL
convinto d'aver potuto far piü lunga diffesa, e d' aver ricevuto
le lettere di mano di Gesare , che aasicurayano del' Bocorso :
fü anche detto, che s'ayrebbe potuto pigliar üna strada
piü breve , lasciando Pilsen sik la destra e giunger a tempo ;
ma che per risparmiare Landgravio della marcia, e de' qnartieri
i beni di qualche particolare, s' era sotto varj pretesti deviato
dal Camino diritto. Cessata V occasione del' soccorso, si ferm6
r essercito a Schlagwalt sin' alli 25 di Luglio, nel quäl giomo
si marci6 a Falkenau, castello situato sü' 1 fiume Egra, a due
leghe dalla citt4, e presidiata con 400 uomini deU armata di
Suesia, e comminciossi a batterlo il di segnente da due bat-
terie : onde in poch' ore a discrezione si rese. Quindi si venne
ad accostarsi a £gra in yista del* inimico per istringerlo , e
per attirarlo a battaglia: ma siccome il fiume era fra li due
esserciti, e V inimico con preside e trincei avea occupato tutt' i
passagi , cosi non successero se non scaramuccie , se non un
continuo tirare dell* artigleria dell' un campo nell' altro , che
scambievolmente si cannonavono. Successe di memorabile, ch'alli
80 di Luglio passando il nimico all' improwiso sul far del
giomo a un certo guado con 10 squadroni, e caricando a testa
bassa le nostre guardie, entr6 meschiato con esse nel quartiero
stesso deir Imperadore , che per comoditÄ d' alcune cose era
nell' estremitä del campo non ancora fortificato , e vi diede
un' allarme terribile , restandovi amazzato qualcheduno degli
gamieri e Trabanti istessi della corte. Pag6 per6 1* inimico il
fio di questa temeritä, perch' il reggimento delle guardie , e due
altri commandati a convoiar i foraggieri, si trovarono per Ven-
tura a cavallo , che sostenero V impeto, finche 1' ala sinistra
della cavalleria, ch' avea tenuto i cavalli insellati tutta la notte,
correndo dirittamente al guado, ov* egli era passato, gli tagli6
la ritirata, e ne fece massacro. Si travigliava intanto con grosse
continue partite di cavalleria, a tagliar i viveri, ed i convoi
alle spalle del inimico, il quäle si mosse di Ik, e si condusse
a Tribel , castello posto alla ripa del fiume Mies, seguitato
sempre in coda, e stretto dall' armata cesarea, la quäle alli
19 d' agosto espugnö il detto castello in fticcia del suo esser-
cito , ch' il tenea presidiato su 1' ala destra del suo campo.
n giomo poi de* 22 s' entr6 di bei mezzo giomo dentro
al campo Suedese, e vi si fece grande strage, come dalla
relazione e dissegno qui annesso si vede. Mancavano in-
tanto sempre piü i viveri alli Suedesi , e il termine della
tregua hk Baviera e loro, accostava si al fine, onde presero
la ritirata verso il Voitland, dove rinfrescati si qualche tempo,
s' incaminorono poi verso Mersburg e Nauburg, per passar quivi
la Sala, e di 14 marciar' al Weser a ristorarvi 1* essercito tutto
MonteeueolVi Berieht über den Feldzug von t641, 393
consumato e distrutto. L' arme Bavare fresche, numerose, ben
montate e ben armate, condotte dal marsciallo di campo, conte
di Gronsfeld , si congiunsero all' Imperiali alli 21 d' ottobre
appresso a Zwikau al Voitlandy dove fu messa in campo la
propoBisione , eh' avea gi& fatta anticipatamente , sin' il giomo
de* 15 il general Montecucoli , cioö di gir subito con tutta la
cavalleria e dragoni a segoitar V inimico, prima che sapesse,
che quest* arme fossero passate i monti di Boemia (incomin-
ciarono qael di' stesso a passare , cioö 1* Imperiali dalla parte
di Kupfferberg, ed i Bayari per Jachomsthal) e fossero unite,
e cosi coglierlo all' improviso, o inannzi ch' egli fosse arrivato
alla Sala, o al passo medesimo della Sala, dove probabilmente
saria stato disfatto. Fü il pensiero approvato universalmente
da tntti , ma nel trattarne 1' essecuzione , insorsero dispute e
gare fr& li due marscialli Holzappel e Gronsfeld, quäle di loro
saria andato innanzi e quäle rimasto colla fanteria, ed artigleria
grossa, e venutosi anche fr& loro a parole alterate e piccanti,
si sciolse senza conclusione la conferenza, e si lasci6 sfuggire,
senza coglieme il frutta, la congiuntura.
Perdutasi quest* oecasione , si tiene consulta appresso Wei-
mar nellaTuringia, alli SOedSl d' ottobre, sopra il quidagendum ?
F& V opinione d' alcuni, che si andasse verso Halberstadt, s* occu-
passe quelluogo, e Osterwick s' assicurassero all essercito lespaUe
coirAlbis, e si levassero all' inimico, convertendoinpropriautilitä,
i mezzi, che si poteano ritrare del Braunschweig, Hildesheim,
Lunenburg e da que' contomi : fü d' altri il parere d' andar in
Hassia a depredar quel paese , ed a poter' in caso di bisogno
dar calore, mano e soccorso al general Lamboj, che con le
truppe imperiali del suo commando stava in que* contomi.
Prevolse questa, beuche man' sana , anzi d' ogni male origine,
dannosissima , e dall* evento stesso riprovata opinione , e fu
creduto nascere cotal risoluzione da privata passione, Interesse
ed animositä contr' a quel paese.
Holzappel volle estorquere con essecuzione militare il
preteso pagamento ed altri restanti dalla Landgravia. S* entr6
in Hassia , dove tutt' i luoghi erano abbandonati e vuoti, essen-
dosi la gente ed i bestiami ritirata tutta ne' luoghi forti di
Cassel, Ziegenheim , Spangenberg , e nelle selve , si ripar6 , e
presidiö alli 14 di novembre il castello di Homburg, il quäle
s' era trovato deserto e demolito : si messe il campo alli 9 di
decembre sotto a Marburg, la quäl cittä, poco forte, fü abban-
donata da' borghesi e da' soldati , che si ritiravano nel castello,
e Ol dagli Imperiali occupataalli 14; ma il castello fece si gag-
liarda diffesa, che molto centinaia di soldati vi perirono sotto.
394 BeOagt IL
e Bi ridusse finalmente V essercito in tal miseria e diminnzione
per li rigori del vemo, la penuria delle proviande, e le fauche
contmue delle marcie, del campeggiare, e di quest* intempestivo
assedioy che senz' avere fatto cob* alcana, che valesse il pregio
deir opera, convenne finalmente levar V assedio , riperdere il
castello di Hombuig, ritirarei per la Franconia al Dannbio, e
sofirire gli altri danni e perdite, che ne segnirono.
3. Succeesi di guerra in Alamagna ed in Boemia nel
l'Anno 1648.
Erasi 1' armata Suedese, per rimettersi, poderosa, e ben' in
ordine, utilmente approfittata de' quartieri , e del tempo , che
gl' Imperiali ayeano in vane operazioni inutilmente Bpeso, per
rovinarsi : onde uscendo quella su' 1 principio della bnona sta-
gione ripiena di vigore e di forze, riprese di primo lancio
Homburg, e congiungendosi con le arme francesi, marciarono
insieme unite verso li Imperiali e Bavaresi , che s' erano riti-
rate verso il Danubio, e passatolo a Donauwerth, aveano posto
il campo a Günzburg, frä Ulma e Laningen. L' inimico segni,
e portandosi a Lauingen , ch' era da lui presidiato , e che gli
dava libero il passaggio del Danubio, veniva nelle spalle degli
Imperiali, li quali perci6 furono costretti a moversi, e presero
riBoluzione, m& gi& troppo tardi, di ritirarsi verso AugUBta.
Fü la cagione della tardanza il volersi aspettar il ritomo
de' vivandieri, usciti il giomo innanzi per caricar, il che recava
gran profitto agli interessati: avarizia enorme.
Erano essi arrivati a Zusmershausen, quando sii la mezza
notte antecedente al giomo de' 17 di Maggie , ebbero iingua
della venuta dell' inimico. La strettezza di quelle strade anguste,
e r impedimento di molti passi malegevoli di que' contomi, gli
obligarono a formar' un ordinanza di marcia tutto contraria al
bisogno, perche la vicinanza dell' inimico richiedeva da un canto
di ri teuere le forze unite insieme , e dell' altro canto Tincom-
moditä de entrami facea conoscere, ch'egli era impossibile di
poter sfilare a tempo tutta la gente e tutt' i bagagli per quell' an-
gustie, e non essere sopragiunti dall' inimico, ed impegnati ad
un fatto d'arme: onde dopo aver concertato di riunirsi a Biber
fpasso vantaggioBO per un' acqua patulosa, che vi trascorre, e
per un' eminenza detta il Sandberg che domina) prese la ca-
valleria Bavarese strada differente da quella degl' Imperiali, la
quäle pur si divise parte aU' avvanguardia (non potendosi sa-
pere, se in coda col seguir a drittura, o in testa coli' andar a
tagliare la strada, fosse T inimico per accommetterci) e parte
alla retroguardia, pigliandosi nel mezzo la fanteria e i baggagli.
MontecueolCs Berieht über den Feldxug von 1648. 395
Instituitosi in tal guisa la marcia , ma con gran lentezsa a
cagion d' nn passaggio, che si riscontrava subito coli' uscire di
ZusmerslianBen, ecco s& lo spiintar del giomo le nostre partite
portar awiso, che le trappe deir inimico comminciavono a dis-
coprirsi, ed ecco alle 7 ore del mattino tntta la sna cavalleria
e dragoni esser gia appiccata alla retrognardia cesarea, comman-
data dal General Montecacoli, e di 800 fanti, 1500 cavalli e
4 pezzetti d' artigleria composta: ella era seperata da tutto il
resto deir essercito, la commanicazione era impedita da i bag-
gagli delle due armate, che s' erano frapporti e piili di 60 curra
restavano ancora a uscir faora del primo passaggio; si diede
Tallarme con tre tiri di cannone, s' incominciarono le cariche,
e col vantaggio d'alcnni piccioli päduli, che coprivano i lati,
si sosteneva il nimico, li cui prigionieri confirmarono, che tutta
la sua cavalleria e dragoni erano quivi, e che V infanteria era
rimasta dne leghe a dietro, ma ch' ella non laBciava di segui-
tare : la ritirata era difficilisBima e richiedeva grand arte, atten-
zione e valore , percbe 1* inimico attaccava vigorosamente , e
circondava da tutt' i lati gl' Imperiale, li qnali erano obbligati
a far testa da ogni canto, e per6 tralasciare di moversi e di
marciare ; mandavasi di mano in mano innanzi , la fanteria ad
occupare i passaggi, la cavalleria caricava a testa bassa gli
squadroni deir inimico , che s* accostavano , e poi immediate-
mente marciava ed opportnnamente ripigliava posto, e ricam-
biava V infonteria. Et in qnest' ordine s' avea gi& combattato
piü di 4 ore continne, e ritiratosi pi& di una gran lega di
strada , quando il marsciallo Holzappel viene con 500 mos-
chettieri e 400 cavalli freschi e 2 pezzami d' artigleria, a dar
calore alla retrognardia , collocandoli ad un certo passaggio,
ch' avea in fronte an padule e da' lati qnalche alberi, che ser-
virono a fare all' infiretta nn poco di tagliata , e gik V infan-
teria di retrognardia con li primi 4 pezzetti d' artigleria , e la
piü gran parte di quella cavalleria era dentro al passo custo-
dito da qnesta gente fresca, qnando mischiatosi 1' inimico con
r nltime trappe dclla retrognardia, per entrar alla rinfasa con
loro nel passo, invilapparono il marsciallo , ch' alla calca rest6
morto d' an colpo di pistoUa , ed il suo corpo portato dentro
alla tagliata, fh poi condotto in Angusta.
n Montecucoli, che similmente si trovo esclnso dalla strada
impedita, e occnpato dalla gran bagaglia, gettatosi su la mano
manca, saltato da cavallo, e presolo per le redini , pass6 a piede il
marazzo, etentr6 nella tagliata: qai si rinov6 piü fiero che mai il
conflitt6, mentre che 1' inimico con ogni maggiore Sforza investan-
dola, et i nostri diffendendola, ostinatamente si combattava, sin
che riconosciutosi dall' inimico, che qnel padnle non molto langi
396 Beilage IL
di \k si terminava, mand6 coUa ne* fianchi buon numero della
8ua gente a passare et a cingerci alle spalle. Allora non esBen-
dovi piü altro rimedio prese 11 Montecucoli partito di porre in
salya la fanteria mandandola al fayor del boaco verso Lands-
berg, dove passando il Lech fosse poi venuta a buo bell' agio
a ricongiungersi all' essercito, come succesae e di passare coUa
cavalleria a traverso de' squadroni dell' inimico , che numerosi
aveano gi4 tagliata la strada , onde convenne aprirsela colla
spada alla mano, gettandosi a corpo verso frk loro, e portan-
dosi in tal modo sino a Biber , doye 1' armata avea giä avuto
tempo di passar Tacqua, e di porsi dall' altro lato sopra il
Landberg in battaglia.
Cosi dar6 questa zuffa dalle ore 1^/q del mattino sin
a 1 ^/q doppo mezzo giomo , avendoci gl' Imperiali perduto
qualche cavalleria, e stendardi, e di 600 in 600 fanti, e quantitji
di carra e di bagaglio.
Giunta, che füi all* inimico qualche sna fanteria, e cannone
che fiüi verso le 2 ore doppo il meriggio, cominci6 a far prova con
ogni piü vivo attacco, e in tutt* i versi, di passar il rivo, le di cui
ripe erano alquanto padulose, ma fü valorosamente sostenuto
da' nostri opportunamente e da per tutto disposti alladiffesa, nella
quäle il Duca Ulrico di Wirtemberg con la gente fresca di Baviera
dal suo lato fiiriosamente dal cannone battuto, si signal6. Du-
bitandosi poi , che V inimico non fosse sceso piü abbasso a
guadagnare qualche passaggio al Lech, si trov6 a proposito di
partir di \k , et andar' e porsi sotto Augusta , dove si stette
sin' alli 20 di Maggio , al quäl giomo si passo la riviera, e
a' and6 a camparsi a Fridberg, posto awantaggioso per V emi-
nenze, e proprio per essere rimpetto all' inimico, il quäle mar-
ciando or sü, or giü lungo il fiume, or da dovero, or con finte,
e facendo divers! tentativi con batterie, e con altro, per gua-
dagnar il transito, obbligava i nostri ad esser' in continuo moto
per corpeggiarlo et opporsegli; finalmente marci6 egli abbasso
a Oberdorf rimpetto a Kein, e la sera de' 26 piantä una bat-
teria contr' una certa Isoletta del fiume, dalla quäle caccio fuora
i nostri, e V occup6. Tennesi allora consiglio del quid agen-
dum? furono alcuni di parere, che si dovesse star fermo, for-
tificarsi e diffender il passo, avendosi avvantaggio di sito emi-
nente, il fiume del Lech, et il fiumicello Acha avanti se, et il
passaggio di Purkheim, una lega a dietro ; dissero altri, ch' es-
aendo l'inimico nell' isola, era gi& passato il ramo, o braccio
maggiore del Lech, e che il ramo di qu& si potea guadar con
facilitJL , che nemeno il Tilly con un poderoso essercito pote* ri-
tener quivi, n' impedir il passo a Gustavo Adolfo r^ di Suezia,
che la fanteria era poca, stracca, consumata, e diminuita nota-
bilmente dalle lunghe, continue e faticose marcie , che il tempo
MwüecucolV» B€rie?U iShtr den Feldtug wm 1648, S97
di fortificarsi era breve, massime dovendoei alzar* de' ripari in
molt* e diversi luoghi , e che V armata non si doveva , nello
stato, in che ella era, impegnare in nn fatto d' arme. Onde
f& presa risolazione di marciare, il che si fece la mattina de' 27,
et avendosi ben rinforzato i presidj di Rein, AuBbnrg e Lands*
berg, si prese la strada di Porckheim, e s* and6 ad accomparsi
presso d' Ingolstatt, par di qnivi portarsi alla diffesa deir Iser,
in caso che V inimico fosse passato il L^ch, o alla diffesa del
Palatinato e della Boemia per la yia di Ratisbona, in caso,
ch' egli fosse rippassato il Danubio. Passö egli il Lech, e noi
ci ritirassimo all' Iser, il quäl fiume (per esser allora V acque
molto basse, e la ripa dell' inimico piü eminente dell' opposta)
ritrovatosi anche men' atto a difendersi, che il Lech fü abban*
donato alli 4 di Gingno (al quäl giomo üi il conte di Grons-
feld, per ordine delF Elettore di Baviera mal soddisfato dell' ope-
razioni, arrestato a Gankhoyen e condotto in Ingolstatt), e si
continu6 la ritirata sino all' Inn e a Braunau, di dove marci-
andosi alli 9 di Gingno verso Schärding, venno Ottavio Picco-
lomini, Duoa d' Amalfi, a riscontrare et a commandar T esser-
cito in qnalit4 di Tenente generale, avendo 1' Imperadore con
benignissima promozione a lui questo carico, quello di mars-
ciallo al Barone di Rauschenberg, di general della cayalleria
al conte di Montecucoli, e di general dell' artigleria al Goltsch
conferito , sicome 1' Ellettore di Bayiera ayea messo il Barone
di Engleyert in luogo del Gronsfeld.
Rammen6 il Piccolomini con esso lui la buona fortuna, e
fü riceyuto dall' essercito con gran giubilo : si marci6 da Schärding
a Vilshoyen, per mettere 1' armata in sie uro coli' ayyantaggio del
sito, fortificazione del campo, epontedel Danubio alle spalle, finche
le forze fossero accresciute e gli animi riconfirmati, per assicurare
Passau, la condotta delle proyiande, e 1' unione de' soccorsi, e per
dar qualche gelosia all' inimico, and andogli come nel fianco.
Egli intanto s'era ayyanzato all Inn con ferma speranza di
passarlo, impegnandoyi ogni arte, e calore, e tentando piu yolte
furiosamente con barche , zane , batterie , per guadi , a nuoto,
e per ogni yerso di yenime a capo, massime rimpeto a Was-
serburg et a Mulldorf; ma sicome s' era proyisto da per tutto
alla diffesa con trinciere , e fortini , coli' ayer missa in arme
la gente del paese, e distribuitayi la fanteria dell' essercito, e
coli' esser anche il fiume di sua natura rapide , e largo , cosi
riuBci yano ogni suo tentatiyo, onde abbandonando 1' impresa,
si ritir6 pian piano a Eggenfell, et a Pfarrkirchen. Erano in
questo mentre giunti dalli paesi creditaij all armata cesarea, e
bayara li rinforzi di gente fresca, di 14 pezzi d' artigleria, di
yittayaglie, e munizione sufficiente, di paghe per un mese, di
398 Beilage IL
rimonte d' altri soccorsi, che constituivano 1' armata a 12.000
cavalli e 10.000 fanti , onde senza perder minuto di t«inpo,
fattaJsi la congiunsione della gente a Schärding alli 19 di Lug-
Ho, 8i marciü subito verso 1* inimico, il quäle avuto lingoa del
nostro awanzare s* incamino verso User et and6 a porsi a
Dingelfingen , e seguitandolo gli Imperiali e Bavari , giunserö
alli 29 di Luglio a pigliar parto a Landau, luogo a due leghe
distante da Dingelfingen, e quivi fattisi due ponti sopra V Iser,
si cerc6 d' infestar al possibile i foraggieri dell' inimico.
Qui 8* ebbe nnova , che il general snedese Königsmark
avea sorpreso la cittä picciola di Praga, 11 quäl ayviao scon-
cert6 il filo de* dissegni degli Imperiali, appresso de* quali renne
in deliberazione, se per rimediare con la celerit4 al male, non
8* avesse potuto lasciar qui una parte deir essercito , e staisi
per breve spacio di tempo su la deffensiva, e con la maggior
parte delle forze passar in fretta il Danubio a Vilshofen, e
giunger* all* improviso a Praga, ricuperare la cittk perduta , e
batter' il Königsmark, prima, eh' egli avesse potuto ordinär* se,
e la cittä alla diffesa, o aspettar il rinforzo del general Witten-
berg, ch' era in Silesia, o del Palatino generalissimo di Suezia,
che da quel regno veniva col soccorso ; ma questa propositione
non piacque. Fu dunque risoluto di stringere vivamente 1* ini-
mico nel suo campo ; onde agli 8 d' Agosto si port6 T esser-
cito a Memmingen in distanza d* una picciola lega del nimico,
et in un posto molto avvantaggioso ; il di seguente s* attacca-
rono da tutte le parti le guardie del campo nimico, che con
gran lor danno fiirono rispinte sin dentro air essercito , e si
tagli6 qualche fanteria , ch' era sä la punta d' un bosco a la-
vorarci un fortino. Penso 1* inimico di ricattarsi , e renne il
giomo de' 12 a mettersi con tutta 1' armata in un certo bosco,
ch' era situato fra li due campi, e nel qnale avea alzato alcuni
suoi fortini : di qui usci egli ad investire le guardie degl' Im-
periali, e s* incominciö una scaramuccia molto calda, la quäle
doppo aver continuata da 3 o 4 ore con gran numero di morti
e feriti da ambedue le parti, ciascheduno si ritir6 nel suo campo.
Le partite intanto , e V imboscate k i foraggieri dell* inimico,
il riducevano in gran penuria di foraggi , de* quali la sua ca-
valleria grandemente pativa. La sera innanzi de 17 disposerö
gl* Imperiali tanti attacchi, quanti erano li corpi di guardia del
nimico, et i fortini, che ricoprivano il rittrinciamento del suo
campo, e le strade, che vi conducevano; in ordine a che as-
salirono og^i cosa in un medesimo tempo alla punta del giomo,
rompendo e tagliando le guardie, e particolarmente entrando
d'assalto in un fortino, dentro del quäle erano 200 Franoesi.
MofUeeueoli*» Bericht über den FMtug wm 1648. 399
che molto valorosamente si diffesero: e auccesse, che simil-
mente V inimico avea meditato all' istess' ora della punta del
giomo di cannonare il campo degl' Imperiali^ e per6 avea fatto
condurre la notte antecedente molti pezzi d' artigleria nell' altra
parte del £ame e 8u la ripa opposta rimpetto al lor campo ;
ma appena avea egli cominciato a tirar i primi colpii che
B* avvide esser il campo degl' Imperiali vuoto, e ch' essi il suo
con miglior successo attaccavano , onde a gran fretta se ue
ritom6.
Consumatisi da questa parte del fiume tutt' i foraggi,
rivolsero gl' Imperiali di ripasßare sü T altro lito a Landau, per
consumarli anche di lä. , e cosi angustiare e necessitare T ini-
mico a partirsi per mancamento di viveri, gi& che costringere
ad un fatto d' arme non si potea: cosi marciarono alli ä2
d' agosto , ma poco ebbeno a stare all' altra parte dell' Iser,
che r inimico si lev6 da Dingelfing, e marci6 a Landshut, e
di lä a Masburg, accampandosi fra T Iser e 1 Amber in posto
molto avantaggioso ; onde gl' Imperiali se mossero da Landau
il giorno degli 8 di sett*, e segnende per fianco la sua mar-
cia, presero in passando il castello di Aheim, cinto di paduli,
e presidiato da 100 soldati, che in capo a 24 ore, a discre*
zione si resero, e si portarono a Vils-Biburg : 1' inimico levan-
dosi da Masburg, pass6 1' Amber, et and6 a Dachau, e gl' Im-
periali a Aerding, e dX \k alli 5 d' ottobre a Monaco per passar
quivi r Iser. Occorse che il general Vrangel (o fosse per im-
barcarsi contr' a quelle partite, ch' egli probabilmente s' imagi-
nava dovessero passar il fiume a Monaco , nella vicinanza,
ch' egli sapea dell' ramata Imperiale: o fosse per cacciar frä
que' boschi pieni di selvaggine , perche si trovarono con esso
lui molti cani, reti, e cacciatori) si era mosso da Dachau con
15 reggimenti di cavalleria e con un reggimento di dragoni, e
qualche compagnie delle guardie, et era venuto a porsi di qu&
.del padule , che circonda Dachau , e che piglia una lega di
spazio lungo 1' Amber, dentro a quel bosco, ch' S a mezza lega
di Monaco : scopersero da una certa coUina gl' Imperiali qualche
cavalli del' inimico , che riconosciuti , e confrontato insieme il
raggualio d' un trombetta, che veniva allora dal campo suedese,
et il rapporto d' altre persone, vennesi in cognizione di quest' ira-
boscata; onde fattosi incontinente e in gran fretta passar il
fiume tutta la cavalleria, e qualche numero di fanteria, e schiera-
tala in un fondo, dove stava molto coperta, si divise la caval-
leria imperiale in tre corpi, accioche 1' uno guidato dal Monte-
cucoli andasse sü la strada della mano dritta , 1' altro guidato
dal Rauschenberg nel mezzo, e il terzo condotto dal general
de Werth su la sinistra, per non fallire di riscontrar l'inimicö,
et il Duca d'Amalfi coUa cavalleria di Baviera, e coUa funteria
400 ^«<^e III'
commandata secondava sä la strada diritta di Dachau, per äccu-
dire da tntte le parti, dove foBse stato il bisogno ; V essecnzione
segni subito alla disposizione, la fortnna fü favorevole, si ris-
contr6, e si battö V inimico, molti stendardi, e da mille soldati,
fra qnali molti offiziali, et il giovane Vrangel furono presi, li
dragoni e parecchi altri tagliati, et il general Vrangel mede-
simo, per qnanto rifersero i prigionieri, ebbe a salvarsi a piede
a traverso del padule. Quella medesima sera, abbandon6 1' ini-
mico il posto di Dachau, e marci6 tutta la notte verso il Lech,
ch* egli pasBÖ a Naufiring e Lichtenberg , e se bene gl* Im-
periali lo segnirono con ogni celeritä, non poteono perd giunger
a tempo, ma alli 10 d* ottobre pervennero a Landsberg, di dove
(avendo giä V inimico tirato di lungo a passar* il Danubio a
Donauwert, e lasciata libera la Baviera) marciarono a Ingolstatt,
e quivi passarono essi ancora alli 28 d' ottobre il Danubio,
portandosi col campo a Dietfnrt, sü lu Kipa dell* Altmül, mentre
che Tinimico stava alloggiato lungo la della Wemiz, che lo
ricopriva.
In questo mentre il Palatino generalissimo stringeva for-
tamente d' assedio la citt& vecchia di Praga , onde aveano
gf Imperiali pensato di tirarsi pian-piano , et insensibilmente
alle coniini della Boemia, per ispiccarsi poi all' improviso colla
cavalleria innanzi , e la fanteria meglio in gambe dietro , e
giunger inaspettamente addosso al Palatino, combatter la sua
armata stanca, e diminuita, e soccorer la piazza: ma sopra-
giunse alli 31 d' ottobre corriero di Munster, spedito da que* ple-
nipotenziaij cesarei, che intimarono la pace essersi. conclusa
e soBcritta, e doversi publicare la tregna, sicome si fece, gilt
che anche avea il Palatino in questo medesimo tempo levato
r assedio da Praga, ch'era stata soccorsa da un altro corpo di
gente cesarea messo insieme da diverse parti, e rinforzato di
3000 huomini , colo mandati dair essercito capitale, il qnale,
terminata in questo modo la guerra , entr6 alli 1 7 di novenr
bre nella Boemia.
Beilage III.
Memoriale des geistlichen General-Vicars über die Militär-Seel-
sorge an den Höchstcommandierenden Erzherzog Leopold Wil-
helm und Instruction für die Regiments -Caplftne.
Serenissimo Arciduca.
Sig" Sig"mio Clem■^
ConoBcendo la prudentiBsima pieti di S. M^ Cae** e di
y. A, Ser"*^ che per mantenere il aigore deil' Armi non meno
ö necesBaria la disciplina spiritnale che la militare. Jo, che in-
degnamente dalla M^ S. son stato caricato di queata cura,
üeber MüUär-Seelaorge. 401
non stimarei di sodis^are all' Obligo mio se non uenisse spesso
k dargli humiliss"^ conto dei disordini, che ho trouato in questo
essercito , particolarmente nella nisita generale di questa cam-
pagna, sperando che V opportunitä del tempo che si va k quar>
tieri, darä maggior campo alla piet& della M. S. e di V. A.
per applicarvi il rimedio necessario, affinchö il Sig" deir eeser-
citi si pieghi finalmente k coronar i loro trionfi col felice oliyo
della bramata pace.
Sin dal principio ch' io yenni k questa Armata, significai
humiliss*^ k S. M** et k V. A. Ser™* il stato di comzzione che
trovai nelle cose spiritnali, perche mancando k Cappellani il
necessario trattenimento , molti d' essi avevano abbandonati i
Kegg^^ e q^oi pochi che ui restanano, erano costretti k mendicar
il vitto per vie indecenti, e per6 dipendendo piü da quelli che
li davano il pane, che da loro superiori ecclesiastici, non si
potevano ridurre air osservanza dell* officio loro senza il mezzo
de debiti alimenti.
Dair hora in qua essendo cresciuti giomal^^ i stimoli
della mia consienza , con gP inconvenienti che yeggo sempre
maggiori mi spingono piü distintamente ad informare la M. S.
e r A. V. di quanto posso in questa materia.
Per le sudd^" cagioni si transcura V amministratione de
sacram^* nella maggior parte dell Armata; V essercitio della
dottrina christiana tanto necessario: Muoiono bambini senza
battessimo et huomini e donne senza confessione, non si con-
fessano i Catholici da molti anni , yi fanno i matrimonij senza
le debite solennitä et alle yolte anco senza riguardo de legi-
timi impedimenti , i ragazzi crcscono senza imparare che cosa
sia Dio ne religione , gl* Adulti si fanno lecito ogni peccato
piik scandoloso a segno che V Adulterj e Concubinati publici sono
de piü ordinarij. Questi pochi Religiosi che yi sono per non
morir di fame sono forzati k mangiare con donne di mala yita,
et altre persone infami sono adoperati nei seruiggi piü uili,
della cosa deyono soffrire minaccie, parole oscene et ogni
Sorte di peggiori trattamenti. Vanno senza decente habito eccle-
siastico , et non hayendo ne anche i requisiti della Messa ne
segue che la piü parte de Reggimenti non la sentono le feste
e cosi molte anime miserabilmente periscono. Ecco Serenissimo
Signore, un breue compendio di quei disordini che non sono
men fieri Nemici dell* essercito che di Dio, il quäle yuole la
prima parte in tutte le cose de! mondo, ma specialm'* nella
guerra, i cui dubij et infiniti acc^^enti sono tante corde ya-
steggiate dalla sola mano sua Onnipotente.
Ma perche il zelo di chi ayisa il male deye anco pro-
D u d i k « Schweden. 26
402 Beiloffe HL
porre il rimedio, ardiesoo io di prasentare alcu&i piüi prattica-
bili che stimo alla religioss''^ yigilansa di S. M^ e diV. A. Ser*\
n Yicario Genie non haaendo ginrifldittione 'che sopra i
CapeUani, feira publicare le regele qai giuute, aotto T appro-
bazione di V. A. Ser"** supplicaadola di far intimare k Colo-
nelli , Commandanti , et ad ogni altro che tenga Capellano,
gl' ordini seguenti.
1 ® che ciascuno de Colonelli sia tenuto a prouederai d' an
Capellano in termine di due mefli al piü longo, altrim** V. A.
dark V authorit^ al Vic* Genie prouedeme.
2° I Capellani stiano sempre appreaao del Begg^, et i Coilo-
nelli non possino condurli seco quando vanno altroue, ne man-
darli fuori per quäl sivoglia causa senaa presaputa del Yi-
cario Genie.
3^ Non possino i Colonelli seruirsi de Capellani in altro
ministerio, che spirituale.
4^ Non solo i Colonelli debbono rispettare i Capellani,
ma li faccino anche rispettare dai Soldati, e in caso di man-
cam^ i Colonelli sarano castigati da V, A.
5® I Colonelli obligaranno i loro Soldati ad ndire la
Messa e predica massime i giomi di festa, et affinche nissono
se ne possi scussare, farano celebrare in luogo publice e capace
dandone prima il Segno k suono di trombe 6 tamburi respet-
tivam^', e in tal tempo ordinaranno che si tenghino serrate le
taueme de Vivandieri et ognuno si astenga da opere seruili.
6" Guando i Capellani mancassero al debito loro nell*in-
tegritä della vita 6 neir amministratione de Sacramenti secondo
le regele publicate dal Vic° Genie, dovranno i Collonelli dame
subito conto all' istesso Vic'* Genie e non prouedendo egli, dov-
ranno farlo restare alla notitia di V. A.
7*^ Accioche i Capellani non habbiano pretesto di man-
chare, debbono i Colonelli prouedergli di Capella decente con
ogni altra cosa necessaria per V amministratione de Sacramenti.
8® Debbono i Colonelli castigare quelli che ricusseranno
di mandare i loro figlioli all' essercitio della Dottrina Christiana
quando ne saranno ammoniti da Capellani.
9° Et acciö siano leuati quei peccati pubüci e piü scan-
dalosi, che ben spesso prouocano la giustitia diuina k castigar
i stati e Regni intieri, si dourk intimare un ordine a tatti li
Colonelli e Genli, che procurino quanto prima siano cacciare
dall Armata tutte le Concubine pabliche tanto d' officiali
quanto di Soldati priuati, ^ 6 che siano cohonnestate col sa-
cram^ dei matrimonio, accio non viuino in continuo peccato.
et in particolare nessuno ardischa di uiuere in pub^ Adulterio
ÜAer MUiliu^SeeUinye. 403
sotto panra non Bolam^* d' esaerli levata la carica quando fosse
officiale e maggior ancora.
1 0^ Essendo ragioneuole che chi serue all* Altare uina
deir Altare debbono i Colonelli dar k Capellani le paghe, i quar-
tier! et altre regaglie coDforme alla bestallnng di 8. M^ fiacen-
doli anche pagare da chi haura li messi tutti i dritti della stuola
conforme alla tassa del Vic** Geüle, altrim^ V. A. sarä seniita
de metterui la mano dell authoritä sua, e farli pagare k parte.
Mezzi pratticabili per trattenimento de Capellani.
1^ Obligare i Colonelli k pagare i Capellani secondo
r ordini die S. M*^ sotto pena di leuarli questo possesso in
caso di manoamento.
2^ Per meglio accertare il semitio di Dio, che maBsime
neir Armate deue andare nel primo luogo, si potrebbe tut k
parte una cassa, che solo seruisse per pagare i Capellani, e
cosi i Colonelli non hau rebbero occasione di defraudare questo
semitio, et i Capellani di querelarsi dei Colonelli.
8^ Potrebbe assegnarsi un luogo fermo nelli stati here*
ditarij , che sopra le contribuzioni ordinarie dovesse pagare i
Capellani, deputandosi un Comissario che riscotesse p6r loro.
4*^ £ perch^ sara difficile a potersi trouar Capellani a
sufficienza nc da Colonelli ne tarn poco dal Vic^ Genie, si po-
trebbe astringer tntte le Religion! de Regolari mantenuti nel
rimperio, o solo nelle prouincie hereditarie, di soministrare tanti
Capellani per ciascuna, che fomissero 11 numero necessario man-
tenendoli alle spesse loro giache godono la commoditjt del paese,
e il beneficio della diffesa.
5^ Essendo questo immediato seruitio di Dio per man-
tener i Capellani et i bisogni ecdesiaatici si potrebbe far una
impositione particolare sopra tutti li beneficij eclesiastici della
Germania, ö delli stati hereditarij d' uno per cento, che sarebbe
un peso insensibile, perche un beneficio con V altro nei stati
patrimoniali non uenirebbe caricato piü di diece fiorini all* anno
per far una somma di -^ fiorini, che bastarebbe per i stipendi
di Capellani e requisiti della chiesa.
6° Questa spesa potrebbe col tempo anche risparmiarsi,
perche se una volta sarano fatte le prouisioni necessarie per
le capelle, vi sarano molti, che li lascievano dei legati pij, i
quali si potrano custodire per seruitio deir istesse Capelle facen-
26*
404 Beilage 111.
dosi due custodi, cio^ il Capellano con un altro deputato del
yic° GenlC) a^cioche non ueDghino questi emolumenti distratti
in altri usi.
7^ La gia insinuata dispositione sopra li beneficij occlesiast»
delle provincie hereditarie facendosi d^un fiorino per cento, come
si ö detto, sarebbe un peso insensibile, e pure per la grau
quantitji de beneficij , che vi aono, assenderebbe k una somma
bastante per mantener i Capellani col bagaglio necessario si
per loro, che per portar le Capelle pon i padiglioni tanto neces-
sarij per poter celebrare quando il tempo e cattivo. Ma perche
in una grande Armata come questa tutte le diligenze non ari-
vono k riparare tutti li disordini, che possono sopravenire, sa-
rebbe an che necessario d' haver al meno sei Religiosi sopra-
numerari di riserva, che possiedano diverse lingue , e che allog-
giassero appresso la Corte , per poter accorrere k tutti gl* ac-
cidenti improvisi e suppliro k Capellani che s' infermano ö
muoiono, e questi parimente potriano far piü frutto, che andando
in parti barbare, visitando di quando in quando i Regg*', assi-
stendo ai moribondi, predicando et insegnando la dottrina Chri-
stiana dovegli venisse ordinato da V. A. 6 dal Vicario Genie.
Che non potendo far altro, con questo humilissimo uflficio spera
di restar scaricato dell' obligo suo avanti Dio, S. KT* e V. A.
Ser"^. La cui singolar pietä, che risplende k tutto il mondo,
s6 che conosce benissimo haver sopra di se il peso di tante
parochie, quanti sono i Regg^* delle Armate commesse alla con-
dotta sua vigilantissima ; Onde non dubito che si degnava di
rivolger V occhio eflficace k questi provedimenti tanto necessarij,
quanto ^ necessaria 1' assistenza Divina per conservare V Armi
e le Corone della sua Augustissima casa; e pero mi resto pre-
gando incessatamente la Maestä di Dio, che si degni di conce-
dergli una pace trionfFale.
K. k. Rriegsarchiv in Wien, Jahrgang 1642, December Nr. 113.
Constitutiones seu decreta Generalia a Capellanis
exercitus Caesarei obseruanda.
Vt oflPicii nostri partibus, quod gratiosissime Nobis An-
gnstissimus Caesar, summo militum animanim zelo plenus, con-
tulit, pro virili satisfaceremus, aequitati apprime consonum duzi-
mus, Fratres charissimi, non modo singulis oretenus aliqua com-
mendare, quae privatas Capellanorum personas concemunt, quod
pateme saepius in Domino fecimus praestabimusque in dies,
Deo conatus nostros promovente; uerum etiam scriptis aliqua
Iwtruetion /ür Milüär-CapUk^e. 405
Omnibus tradere, quibus nostram in salute militum procuranda
industriam contestaremur, et Yestrae, Fratrcs in Domino Cha-
risBimi, curae, qua uel legionibus, uel Tribunis inseruitis, com-
muni studio auxiliaremur : Opus fateor grande et onus non leve
humeris uestris et nostris impositum ut Evangelico pastori, qui
subinde claudam ouem humeris gestare assueuit uel angulari
lapidi, cui aedificii moles compaginata incumbit : at meminisse
iuuet , Fratres desideratissimi , iugum D^ suaue et onus eins
leve, ut proinde non immerito quispiam dixerit: omnia possum
in eo, qui me confortat, quod licet nos de nobis ipsis ad lau-
dem dicere christiana non ferat modestia , urgeat tarnen officij
nostri ratio omnia pro virili andere molirique, ut quantum in
D°° possumus saluti animarum cooperemur; ea propter sequentes
Constitutiones ordiri iussimus, quibus ueluti communi certoque
auxilio nixi facilius uocationis nostrae munerisque partes imple-
remus praestante lesu Christo Domino Nostro, cui cum Patre
et Spiritu Sancto est honor et gloria in saecula saeculorum.
Primo in virtute sanctae obedientiae, ac sub poena Canonum
aliisque nobis reseruatis, omnibus et singidis Capellanis iniun-
4^mus, ac praecipimus, ne ullus absque iurisdictione, ac facul-
tate , a nobis vel praedecessoribus nostris accepta, aut etiam
habita, si nobis non se praestiterint, quocunque tandem titulo, aut
praetextu, sive is ad curam animarum assumptus fuerit, sive sese
in cam ingesserit, vel ab aliis pro se aut legione assumptus
fuerit, sacramenta administrare audeat aut sese in exercitu Cae-
sareo absque nostra licentia detineat.
2^ NuUus in alia a sua legione, quae Capellanum habeat,
sacramenta administret, vel pro libitu Regimentum mutet, sed
si ad ea administranda rogatus fuerit , non prius id tentare
praesumat, quam de nostra, vel Capellani licentia, excepto casu
necessitatis ; singuli vero suis legionibus attendentes graves
sese in Vinea D^ operarios exhibeant, et singulis diebus Do-
minicis et festis non privatim in aedibus, sed publice coram
legione verba faciant et sacra Missae officia peragant, quo qui-
dem tempore, ut ofi^cinae cauponariae claudantur, et ab aliis
servitiis servilibus abstineatur , singuli apud ofHciales suos
evincere adlaborabunt.
3^ Omnibus legionum et rei tormentariae Capellanis
praecipimus, ne privatim coram suis superioribus celebrent, sed
publice, vel si id temporis locique circumstantia aliud suadeat,
in loco patenti et plurium capaci, praemonitis prius tintinabulo
vel tympani signo militibus^ Deo immortali hostiam incruentam
offerant.
4^ Ad maiorem ac debitam reverentiam Venerabili Altaris
406 B^Oagt III.
Sacramento deferendam, nemo sub poena suspenBionis a sacris
officiis, Eucharistiam secam in Bacco cirenmferat, yel obsidioniB
tempore ih locis pnblicis, qua passim glandes tormentöruiti
vel bombardarnm ezplodnntur, sacrnm legant«
5^ Quia qnosdam a casibus reseiratis sine licentia sttos
poenitentes absolvere intelleximus , ideo omnibttB ac singtiHa,
eam facnltatem non habentibuB, Berio mandamns ac praecipi-
mnB, ne uUum ab illiB abBolvere praeanmant, cni eiusmodi ab-
solutio nttlla aity neque poenitentibttti ad Baiutem condttcat.
6* Ut Sacri Con. Trid. decretum inviolabiliter Bervetar
et multoi^ in bac re abnsos, ex quibus gravia incommoda ac
Bcandala in exercitu seqnnntur, toUamus, gravisBime praecipimuB
sub gravi poena arbitraria, ne uUoB coninges copnlent niBi Ber-
vatis servandis ac praevia trina, s! qnanto fieri potCBt, promni-
gatione.
7^ Omnes Capellam rebus accessariis instructam habeant,
Item Rituale et libellum papiraceum , iü quo baptizatorum et
patrinorum nomina inscribantur ac etiam matrimonium , pixi-
des praeterea in quibus sacri liquores, et aqua ba|>tismali8 con-
servetur, denique ea omnia, quae ad rectum sacramentorum usum
requiruntur, ut maiori eorundem sacramentorum venerationi, et
animarum saluti congruentius prospiciatur, et caveant ne ullum
sine aqua baptismali, sacris liquoribus, et ceremoniis consuetis^
prout in Rituali, baptizent excepto casu necessitatis, et boc sa-
cramentum non passim, sed in Ecclesia, si adsit, vel in loco de-
centi ubi missa celebratur, administrent.
8^ üt omnes bortamur , ut, vocationis suae memores, de-
Center ac statui suo congru entern religiös! vero ordinis sui ba-
bitum ad genua usque deferant , ita, cum vita clericorum , ac
praecipue religiosorum aliis exemplo esse debeat, districte prae-
cipimus, ut Capellani nOBtri cuiuscunque gradus, ordinis ac con-
ditionis existant, a lusibus scandalosis, atque a blasphemils,
rixis, et compotationibus cauponariis omnino abstineant.
9® Invigilabunt vero omnes, ut in suis legionibus, quan>
tum fieri potest, Concubinae et Adulterae arceantur, singulique
suae legionis Concubinarios ad nos scripto deferant, et Adul-
teros si qui sunt et praesertim officiales. Ipsi autem Capellani
summe studebunt, se ab omni non solum labe, sed et suspicione
immunes conservare, proinde cum faeminiB non cobabitent, sus-
pectarum colloquia et conversationem ut pestem fugiant , non
apud sarcinas delitescant, aut curru cum impedimentis vebantur,
sed equo cum legione iter instituant; ubi vero quiescendum est,
cum ipsa legione die noctuque permaneant, et plus cnrae anima-
rum, quam officialiam favori captando insistant.
InUrvcUon flb- MUüär-Oapläne. 407
10® Multo minus « negotiifl secularibus 'sese ingerent , vel
in snorum officialinm domibns praefecti, aut Oeconomi offieinm
auBtinebant, aat, quod gravius eat, caaponam habebunt, quod
ne ullus ex Capellania aut aliis, »ive derici sive religiosi per>
Bonam gerentes, tentare praesnmant, sub poena BUBpensionis a
SacriB aliaque noBtra arbitraria serio ac diatdcte praecipimuB.
11® Quia in Bingulis legionibus complnres aegrotare in>
telleximuB, qui Bacramentorum administrationem desiderant, vel
a Dno corporaliB infirmitaB illia immisBa, ut anima per aalu-
tarem poenitentiam a pecoatorum morbo curetnr, yel haeretici
EecleBiae matri reconcilientnr; ideo in virtute aanctae obedientiae
omnibuB et ainguÜB praecipimuB, ut huiuBmodi infirmomm
Bummam curam habeant et tempeative aaeramentia munitoa ad
agonem ultimum, chriatiana fortitudine aubeundnm, disponant,
futurum alias, ut aecua facientea non tantum poena arbitraria
militibua infirmiB aaaignanda mulctentur, aed etiam canonicis
cenBuria inodentur.
12® Ut minimum diebua Dominicia praevia Cathecheai
pueroB ac rudea mjateria noatrae fidei edocebunt, ad quod ae-
dulo praestandum non modo hortamur ainguloa, aed et universis
in D"** mandamua, cuiua operia mercedem, uti et aegrotorun
curae non tarn temporalem, quam aempitemam apectare debent;
13® Quia et 8. Matria Ecclesiae praecepto, et praecipue
ipao aalutari Quadrageaimae tempore aaluti animarum pospicere
monemur, ideo omnes hortamur, ut aeduli aint in ezcipiendia
poenitentium confeseionibuB , et ainguli auorum legionum cata-
logoa habeant, in quibua poenitentium et communicantium circa
tempua paachale nomina deacribant, vel ai aliquoa de Vicarii
Generalia licentiaaliarum legionum Capellania peccata suaconfiteri
contigerit, non priua illoa Ecclesiae praecepto aatiafeciflae credant,
quam ab alio Capellano, cui confoBai aunt, Bacramentfllia con-
feaaionia teatimonium acripto retulerint. Quod ai vero nuUatenua
aliquoa Ecclesiae praecepto aatisfeciaBe contigerit, illoa acripto
nobia deitsrent, ut in eoa aalutaribua remediia et media ab
Eccleaia statutia advertamus.
14® Et quia aliquando contigit, quosdam propriae ac ali-
orum aalutis immemoree per legionea vagari aive Apoatatae
aint, aive non ordinati, aut ordinati aine ulla licentia, aive alte-
riuB religionia, qui non aolum aacramenta admimstrant, verum
etiam paaaim miaaaa legunt, et populo verba faciunt: Idcirco
omnea et ainguloa tarn aecularea quam Eccleaiastieoa rogamua,
et in viaceribus Chriati obaecramur, ut huiuamodi farinae et
conditionia hominea, ai qui ad praeaena adaint, quod abait, vel
in futurum adventarent, nobia quantociua et aecrete notificent,
408 BeOage IV.
ut in eo8 non soliim poenis debitis advertamus, verum etiam
tales tamquam luem pessimam e cetu noetro eiiciamus. Simi-
liter Bi reperirentur in legionibus seculares duas uxores habentes,
vel certe sub specie matrimonii aliquas retinentes, vel si sunt,
qui in gradibus prohibitis, casibus dirimentibus, vel non servatifi
servandis contraxerint, tales ad nos scripto deferant, nt remediis
salutaribus , prout nobis in D°° videbitur, ne in continuis pec-
catis delitescant, eis succurrere possimus.
1 5^ Et ultimo in virtute sanctac obedientiae omnibus et
singulis Capellanis praecipimus, ut singulis mensibus unus quis-
que tria sacra celebret: unum pro Augustissimo Imperatore
nostro Ferd° et Ser""" Archiduce Leopoldo Geueralissimo nostro,
ut Dens Maximus eorum arma fortunet et felicitet ad pacem, et ad
unionem perpetuam inter principes christianos consequendam ;
Secundum pro toto exercitu Caesareo ac praecipue ea legione
vel oflPiciali cui inserviunt, ut caelitus vires militibus immitan-
tur, et fugiant a facie nostra inimici ; Tertiam vero pro militibus
in servitio Caesareo . . . vita functis.
Tandem fratres in D"° et Cooperatores nostri charissimi
rogamus et obsecramur vos per viscera lesu Christi Salvatoris
nostri, ut muneris et vocationis vestrae memores attendatis
gregi vobis commisso cum omni cura et sollieitudine, nuUi scan-
dala praebentes, sed conversatione honesta, sermone, et ecien-
tia, populo vobis commendato praeeatis memores eins, quod
scriptum est levitici 1°: Sancti estote quia et ego Sanctus sum,
Nemini dantes ullam offensionem iuxta Apostoli vocem, ut non
vituperetur ministerium vestrum, sed in omnibus exhibeatis vos
sicuti ministros et dispensatores verbi Dei, ut reportetis coro-
nam immarcessibilem in coelis. Quod si secus feceritis, sciatis,
V08 non solum poenas Canonum, Conciliorum, aliarumque con-
stitutionum incursuros, verum etiam strictissimam rationem red-
dituros villicationis vestrae iustissimo illi iudici , qui reddat
retributionem unicuique iuxta opera sua. Protestamur itaque
omnibus vobis conscientiam nostram exonerantes, cum ubique
locorum, quo exercitus pergit, personaliter adesse non possimus,
ut omnia, quae tenemini praestare, fideliter ac diligenter adim-
pleatis sub obtestatione divini iudicii et intaminatione maledic-
tionis aeternae.
K. k. Kriegsarchiv in Wien. Jahrgang 1642. December.
Montecucoli über Fortificationen in den kaiierlichen Erhstaalen. 409
Beilage IV.
Discorso sopra le fortezze, che si dovriano ayere negli Stati
di S. M. Cesarea.
In Praga li 14 Decembre 1648.
Che il mantenimento degli Stati consista priucipelniente
nelle fortezze h una massima generale di ogni buon sensato
Politico fondata sulla quotidiana esperienza. Nij gli Stati d' 01-
landa avviano potuto difFendersi tanto tempo dalla forza di un
potentissimo Monarca , che gli assaliva senza il favore delle
fortezze, n^ senza questo potriano li Principi d' Italia y deboli
e disperditi, resistere all i invasione delle potenze maggiori. Fri-
derico Palatino acclamato dal ribelli Rä di Boemis non avendo
piazza alcuna forte dcntro al reime, perse in un sol punto colla
battaglia tutto il Regno senz.i averai mai piu potuto rimettere.
AI Contrario una sola Cittä nella Missnia trattene tanto tempo
r armata del Torstensohn dopo V ultima battaglia di Lipsia, che
diede commodita agli Imperiali di rimmettere V esercito, insieme
di soccorer le piazze, e di far perdere a lui tutto il frutto della
vittoria. E cosi fece ancor Brunn nella Moravia dopo la bat-
taglia di Jancau , o cosi ultimamente Praga , sostenendo con
valore indicibile il furiose attacco del Palatino, ha dato materia
di conseguire quella Pace, che altrimenti saria forse stata im-
plicata da infinita difficultä.
Si fiibbricano dunque le fortezze a questo fine di opporre
ai concquistatori , per fermare con poca gente la loro prima
furia, per guadagnar tempo, e per rovinare i loro eserciti.
Per conseguire questo scopo si devono fare alcune osser-
vazioni.
1^ Che le fortezze non siano in troppo gran numero,
perche il fomirle tutte delle cose necessarie ä di spesa insop-
portabile; il non fornirle a sufficienza cagiona lu loro perditä,
onde vengono ad essere fabbrieate in pr6 del inimico, il quäle
stabilisse subito il prede nel Paese, e per questo mezzo viene
a dividerlo teco. £ quello che piü importa, il numero eccessivo
delle guamigioni, che bisognano, abbracciar tanta gente, che
si leva il mezzo di teuere un esercito in Campagna, sieche tro-
vandosi il nemico maestro di quella , e senza resistenza col
dar il guasto a due , o tre raccolte f& che tutte le piazze
rimangono bloccate in un sol tratto.
2^ Che le fortezze siano dunque poche, ma buone, ben
fortificate, e ben fomite, acciocch^ possono fare gran resistenza.
£ tutti gli altri luoghi, che non si vagliono guardare, siano
410 BeOage IV.
aperti, demoliti, e resi incapaci di ogni difesa e di ogni for-
tificazione, perche altrimenti 1' inimico yi si mette dentro, e li
fortifica a le spese col sudore de tnoi paesani, e viene a bi-
lanciare le piazze che tu ci hai. Cosl li Svedesi tengono oggidi
nove piazze nella Silesia , cio6 G^logau , Zach , Trachenberg,
Zaltschy Ohlau, Jagendorff, LeobschütZy Hirschberg, Griffensberg,
e fuori che Glogau hanno trovate tutte le altre vuote di diffen-
sori e atte ad essere fortificate, ondevi si sono messi dentro
senza alcuna fatica, e poi resole forti in modo, che in vigore
di qaelle tengono in freno, ed in contribuzione tatta la pro-
yincia. Cosl anche ö successo di Neumark e Waiden nel Pala-
tinato Superiore, ed altri luoghi altrove.
3* Che la situazione delle fortezze sia nelle frontiere
dello State, a passaggi importanti, e nel cnor del Paese dov'
ö la residenza del Principe, per onorevolezza, e sicurrezza sua
in tale simmetria, che abbiano corrispondenza V nna all' altra,
e si possino comnnicare nno scambievole ajuto e calore.
4^ Che la loro &bbrica sia forte per natura, o per arte.
Sia grande, e capace di molta guamigione per da gelosia ad
un nimico, che volesse entrare dentro al paese, e lasciarsi ad
dietro nna piazza che possa tagliargli la communicazione , ed
i viveri, sia in luogo avantaggioso , salubre, fertile, commodo
per lo traffico , per lo soccorso , e potere ritirar dentro la
gente del Paese.
5® Che le Cittadelle si facciano alle Cittii grandi, la un
circonf<arenza non si pn6 foeilmente abbracciare con le forti-
ficazioni, ed a qnelle che sono di grand' impotenza , acciocch^
se r inimico entra per stratagema o sorpresa dentro la piazza,
ne sia ricaeciato per la forza dalle Cittadella. Sieno poste nel
luogo piü eminente, e piü forte, che commandi sopra il resto
deila piazza, e dalla parte di sopra del Finme, se egli ci passa.
Sopra questi supposizioni, ed in riguardo di queste regele
pare che negli Stati di Sua M*^ Cesarea si dovrebbero avere
le infraseritte fortezze, cio^ nella Praga per essere la residenza
Bo«nia di R^, la Metropoli del Regno , nel cuore dello stato , capace
^SoEd* ^ molta guamigione, passaggio della Molda con aere salubre,
^100^^ commoda per le traffico, per lo soccorso, e per ritirarvi dentro
A cftT»ui la gente del paese. Ma essende di gran circuito , e di maggior
^^ importanza , vi si dowiano fabbricare dne Cittadelle, V una al
StrahofF o al palazze dell' Imperatore , 1' altra a Wischeherad,
che ^ nella sommitii del luogo nella parte superiore del Fiume,
a piede e che commandorebbe la Citt& e la riyiera.
400 Egra. Per essere frontiera dello stato, passaggio dell' Egra
e del Traffieo.
Monteeucoli über Befutiffungen. 41 1
Tetschen. Per eBsere ai confitii della Missnia e della La- loo
satia ; fort^ di natura al passo deU' Albie. Ma bisognerebbe
aggrandirvi la fortificazione il piü che si potesse per rändere
il laog^ capace di molta guamigione, ed accomodarla in modo,
che commandasse il fiame o che al sno favore si potesse fare
e difPendere nn ponte sali Albis.
Pilsen. Per guardare tatto il distretto che ö verso il bosco ^^
della Boemia.
Bndweiss. Per essere la chiave dei monti verso V An- 400
Stria superiore in sito ayantaggioso di natura , ed abitato da
gente fidelistima.
Königgratz. Per guardare li confini della Boemia nella *^
parte Orientale, essere passaggio deir Albis , Metropol* del cir-
colo , ed in un sito di sua natura molto avantaggioso in ri-
gttftrdo delle acque, che posaono innondare tutto il contomo.
Friedlandt. Per guardare il passaggio de' Monti verso la loo
Lusatzia.
Questi sette luoghi ben fortificati e notati di color rosso
nella carta del paese basterrebbero per la diifesa del Regno,
e tutti gli altri (notati di color giallo) avrebbero a demolire,
cioö Elenbogen che ö luogo debole, capace di poca guamigione
e' superfluo nelle vioinanse di Egra.
Brieslas (?) che ö similmente luogo angusto, e superfluo nelle
vicinansa di Tetschen.
Tabor. Che ö superfluo tra Praga e Budweis.
Brandeis, che ö luogo angnsto.
Pardubitz. Che ^ similmente luogo ristretto e superfluo
nella vicinanza di Königgratz.
G-rabstein che non ö luogo capace di buona guamigione,
ne di buona fortificazione e che ö superfluo nella vicinanza di
Friedland.
Contea di Glats.
Glatz si fortifichi esquisitamente nel essere il centro di
tutto quel paese e la chiave di communicazione della Silesia
Moravia e Boemia.
Silesia.
Glogau si riduca in fortezza reale eon una Cittadella per looo
essere ai confini della Moravia e della Polonia, passaggio
dell' Oder, Cittä vasta, e di gran trafßco.
Namslau. Per essere alle frontiere della Polonia, e 1* unica *<^
Citt4 che abbiamo di \k dall' Oder.
Brigh. Per essere presso del Oder, sitnata in bella pia-
nura, fertile, popolata, e di traffico.
412 Beüage IV.
400 Troppau per essere frontiera della Silesia Superiore, popo-
lata, grande, e fertile.
800 Jablunka. Per essere chiave dell' Ungheria, confine della
Polonia, e guardia di qu^ boschi, e di quelle montagne.
900 Neiss. Per essere cittä popolata; passo di quel fiume,
situata in bella pianura, ricca, fertile, e per essere il Niederlag
di tutte le mercanzie de' paesi circonvicini. Ma bisogna cercare
modo che S. M^ vi tenga la sua propria gaarnigione, non gia
il Vescovo, la Citt&, la quäle aspira a farsi libera e franca,
coxne Breslau.
900 Schweinitz. Per essere alli confini della Lusazia; gnar-
dare la parte delle montagne, e formare una linea di commu-
nicazione da un estremitä. della Boemia sino all' altra estremit^
della Silesia. Questi sette luoghi ben fortificati basteranno per
la difesa della Silesia, e tutti gli altri si avrebbero a demo-
lire cioÄ:
Tuchenberg, superfluo, tra Glogau e Namslau. Ohlan, e
Zaltsch (Zebtsch ?) superflui nella vicinanza di Brigh.
Oppeln, e Ratibor, pure inutili, poich6 la riviera ti puo
quivi passar a guado in piik luoghi, e poich^ dipendono in
parte della giurisdizione del Bö di Polonia.
Leobschütz, Jägemdorff, Fülnech, superflui nella vicinan!ka
di Troppau.
Hirschberg Greiffenstein superflui traGlogau e Schweinitz.
Johansberg, debole, angusto, e superfluo tra Neiss e Glatz.
Moravia.
400 Si facciano buone fortezze :
Brunn, Metropoli della provincia, capace, forte, bensituata,
e ricovero di tutto il paese.
soo Neustadt, che guarda li confini della Silesia, ed ^ piü
capace di buona fortificazione, che Olmüz.
400 Iglau, che guarda li confini della Boemia, e fa la linea
di communicazione con le piazze di quel Regno.
Questi tre luoghi bastarano per la diffesa della Moravia,
e si dovranno demolire:
OUmütz, Stahrenberg (Stemberg), e tutti gli alti luoghi
seryati per le ragioni di sopra allegate.
«
Austria.
Si facciano buone fortezze:
400 Passau. Cittä grande , popolata , chiave del Danubio e
dell Inn, confine della Boemia, e del Palatinato Superiore.
MorUeeueoli über Befestigungen, 413
Krems per avere un passaggio al Dannbio fra Passau e soo
Vienna.
Vienna. Metropoli deir Arciducato , residenza degli Arci- looo
duchi, passo del Danubio, frontiera dell* Ungheria.
Neustadt. Frontiera deir Ungheria , linea di communica-
zione con la Stiria.
Ungheria.
Si facciano buone fortezze:
PressbnrgOy Residenza dei Re ö di grande importanza.
Raab, Komorn, e qnalchedun* altra nel cuore dello stato.
Stiria.
Gratz. Metropoli del paese , Cittä grande e popolata, Re-
sidenza degli Arciduchi.
Praebing o Pettau, o qualche altro luogo a proposito sul
fiume Drava.
Camiola.
Lubiana, e qualche altro luogo a proposito sopra il fiume
Sava.
Carinzia.
Villach. E di Klagenfurt, Yeldeg, e quelle, che
sarä giudicato pii!i a proposito.
Schiavonia e Croazia.
Schiavonia e Croazia. Si suppone, che le piazze da tenersi
sieno state elette e fortificate con isquisito giudizio, poich^ li
pcricoli del Turco sono sempre stati imminenti, e le guerre
moderne non ci hanno recato confusione. Pure dalla pianta che
bisogna fare di ciascheduna di per se (per riddurle tutte insieme
in un libro acciocchS S. M. possa in un gito d* occhi vedere tutta
la qualit& di suoi Stati) si conoscerä se vi sarä qualche diffetto,
che si dovrä rimediare.
Similmente s* h fatto un progetto se- condo una cog-
nizione non ancor ben distinta , che si demolisca Olmütz,
e si fortifichi , Neustadt, che si apre Grabstein, e si tenga
Fridland, e puö essere, che depo essersi levata con accu-
rata giustezza la pianta dei luoghi , ed il sito de' contomi, si
troverä meglio di ritenere i primi, e di demolire gli altri come
anche distruggere Tetschen, e di fortificare un sito pii!i a pro-
posito a Leutmeritz, o a Melnik. E per6 il primo grado di
queste disposizioni sarä lavare subitamente la pianta de' luoghi
con la descrizione esatta del sito , e del paese all' intomo, se-
condo quella quali queste piazze sudditte si devono fortificare
nel miglior modo, che sia possibile, ed applicarvi il disegno
di fortificazione, che sia giudicato per lo migliore dai piu periti
414 Beilage IV.
Ingegneri, e riconoBciuto e corretto dai piü pratici Capitani.
Onde esaminato il disegno nel Consiglio supremo di Gueira,
o dal G-eneral Commandante dell' esereito sia da lui autenticato,
sottoscritto e Buggettato , ed in queata forma mandato al Com-
mandante del luogo con ordine rigoroBisBimo di stare puntaal-
mente sul dissegno, e non lo variare n^ ponto, nö poco insi-
stendo costantemente nella fabbrica. In diffetto di quest' ordine,
ne seguono tre grandissimi inconvenienti.
1^ Che essendo la maggior parte degli uomini poco in-
telligenti della fortificazione , o per mancamento di pratica, o
per mancamento di Scienza, li Commandanti delle piazze tra-
vagliono a loro Capriccio, e senza regola, e fanno opcre inutili,
dannose e stroppiate, e quando si pensa di avere una fortezza,
si ha un luogo pieno d* imperfezioni.
2^ Non avendo i Commandanti un disegno fisso sopra
al quäle fiano obbligati d' insistere , travagliano alla Ventura,
ed uno disfä, quelle, che ii suo predecessore ha fatto, o per
moBtrare di Bapere piili del altro, o per cercare qualche parti-
colare profitto nel inchiudere nelle fortificazioni giardini, case,
e nel domandar legna, palizzate, lavoratori. Onde Buccede che
le Bpefie Bono infinite, e senza aleuna utiiitJi.
3^ Che i luoghi non finiscono mai d' essere fortificati,
perch^ mentre 1* uno disfidk quelle che V altro ha feitto , e
quelle, che dal successore sarä disfatto, diventa la tela di Pene-
lopo, ed un opera che non finisce mai.
Della Soldatescha.
In queste piazze si metterä guamigione suflPiciente di
fanteria e di Cavalleria , che come ^ notato nella margine
salirä a 10 mila fanti e 7 mila Cayalli senza calcolare
le piazze del Ungheria , Carinzia, Schiayonia e Croazia, che
essende paesi fertilissimi et abbondanti possono ancor mantinere
maggior numero di gente, se si vuole, o se gli suddeti 7 mila
cavalli fossino soverchi nella diBtribuzione , che si ^ ftitta,
potriasi variare quivi una parte, sebbene bisogna avver-
tire, che volendosi poter sempre mettere in Campagna 10 mila
fanti e 7 mila Cavalli bisogna mantenere per lo meno 15 mila
fanti ed 8 mila Cavalli, acciocchö quando il bisogno venga di
tener fiiori la Soldatesca, rimangono al meno 7 mila fanti e
3 mila Cavalli nella guardia delle fortezze, che uniti alla Citta-
dinanza de' luoghi potranno far difesa sino a tanto , che bi
facciano li preparamenti a forze maggiori. £ cosi insenBibil-
mente avressi sempre un esereito in piede senza nome di averlo.
£ coir alterare un poco piu o poco meno li presidii se avr4
maggiore, o minore armata, conforme, che si vorr&.
£ de' massima infallibile, che non a ^ pegno alcuno piü
Moniecucoli über B^eHigungen, 415
certo dl an dominio sicoro , che avere sempre un esercito in
pronto. Un tale esercito, massime quando sia di soldati vete-
rani fatti , e provati non gia di novisi levati in fretta , e non
ancora sperimentati mantiene, li popoli in fede , ed opprime
neue faville il fuoco nascente de' moti civili conserva le vec-
chie amicizie, con gli estemi, e ne fa delle nuove, imprimendo
rispetto e sicurezza negli animi loro, che conoBcono, la loro
pace e qnite dipendere da te , che sei in punto di vondicarti
delle offese e dei disprezzi, e che sei arbitro della fortuna di
coloro che non sono armati come te. N^ la spesa dell* intrat-
tenimento parer4 grave a chi riflette le memoria sopra le ro-
vine, li guasti, gl' incendi, V estorsioni, violenze , le rapine re-
centemente commesse in paesi della Germania , dove V ingor-
digia e V inumanitji de' nemici ha in pochi mesi , anzi in
pochi giomi , o ore consumato e distratto quello , che potea
servire per molti anni di stipendio ad un esercito, che savia
stato ostacolo a questi mali. Questo ö sopra tutto necessario
a Sna Maestä, la quäle ö circondata in una parte dal Turco,
nemico commune della ChristianitÄ, e nell altro da una quan-
titä di potentati forestieri , che sono nell' Imperio , Franconia,
Svezia, e Danimarca insaziabili nö desideri, e vasti n^ disegni
loro Ma acciocchö tal' esercito non impigrisca , deve essere
tenuto occupato coli' esercitarsi nel maneggio dell' arme , e col
campeggiare qualche volta , coli' accompagnare 1' Imperatore
quando viaggia, e col travagliare alla fortificazione delle piazze
risparmiando la spesa degli altri lavoratori.
Queste piazze si fomiranno ancora.
1 ® De viveri necessaij almeno per un anno , visitando
spesse volte le guamigioni, rivedendole, e rinfreacandole , col
rendere le vecchie, e ricomprame delle nuove, e col fabbricar
case pe' Magazzini^ che abbiano buon aria, e sieno volte verso
i venti salutiferi e conservativi.
2® Delle munizioni necessarie, che sono particolarmente
polvere, palle, miccia, fiiochi d' artifizio, ed ingredienti per fame.
8^ De cannoni, che si contano tre, o quattro pezzi per
bastione, ma di Calibro diverse per diversi casi; grossi per
rovinar li travagli del nimico, e piccoli per impedire i lavori,
e per tirare alle truppe.
Nelle fortezze capitali delle provincie, come a Vienna
nell' Austria, Praga in Boemia, a Gratz nella Stiria, a Neiss
in Silesia si devono formare Arsenali reali, che sieno la fönte
di dove si distribuisca Artiglieria, munizioni, mortari, pettardi,
stromenti, ed altre appartenenze a tutte le altre parti del paeae,
ed a que Corpi, che conforme al bisogno dovessero forse cam-
416 Beilage IV.
peggiarvi. Cosi devono tenersi qnivi fonderie, molini di polvere,
da ferro e da ogni altro lavoro, ed ogni sorte d* Artifici, come
Ingegneri, Pettardieri, Artiglieri, Bombarderi, Maestri di ponte,
mine, e fuochi Artifiziali, Polveristi, Armariuoli, e fonditori. E
poichfe la preparazione delF Artiglieria si ya di mano in mano
con r esperienza perfegionando , e si ^ trovato che gli antichi
Cannoni doppi sono inutili per il soverchio loro peso, in modo
che non si possono manco adoperare nelle fortezze, poicbö la
grande loro scossa rovina terrapieni, e parapetti dove si sparano,
e cosi anche sono disapprovati molti altri pezzi bastardi; per6
hanno li modemi maestri ridotta tutta Tartiglieria a due generi,
cio^ il genere de Cannoni, nel quäle sono compresi:
n Cannone intiero che tira . 48 libbre di ferro
II mezzo Cannone che . . 24 » n n
II quarto 12 „ n r^
L Ottavo 6 n n n
£d al genere delle Colubrine nel qnale sono compresi:
La colubrina intiera che tira. 16 libbre di ferro
Mezza culubrina .... 8 y> n n
Q'iarto 4 „ „ „
Falconetto 2 n n yy
In conformitÄ della quel proposizione si dovriano rifon*
dore di nuovo tutti i pezzi antichi , e ridurli nella misnra, o
caJibro modemo, acciocchö fossero maneggiabili ed utili, e che
le palle di un maggazzino potessero in un caso di bisogno ser
vire air Artiglieria di un altro. £ poichö la Stiria, e gli altri
paesi di S. M. somministrano miniere di ferro, di rame, e di
ogni altro metallo, egli ^ poca economia il lasciar andare fuori
del paese la materia cruda per averlo poi a ricomprare lavo-
rata, d* altrove con molto dispendio si devono far venire Maestri
ed intrattenerli , acciochö la rovina corazze armature , mo-
schetti, pistole, spade, polvere, e quello che piiü vi fa di bi-
sogno, e cosi verassi a risparmiare quel denaro , che costa la
manifattura degli artefici forestieri.
II soldo della milizia si potria ribattere la metä nella
natura de' viveri , ed anche da qualche cosa di piä ne' vestiti,
che gli darebbero. Ma perch^ sogliono sempre li soldati lamen-
tarsi delle vittovaglie, ne* trovano mai buone abbastanze il pane,
la birra, o quello che gli si d&, e ne vestiti succedono molti
inganni, pare che sarebbe meglio dargli il loro soldo intiero a
condizione, che essi medesimi avessero ad alimentarsi , ed in
questo modo si potrebbero alloggiare nelle caserme, o luogo
il terrapieno in baracche fatte di legno, e cosi non incommo-
MofUeeucoli iUter Bfft»iig%mgen, 417
dereriano il Cittadino, si manterebbero nell' esercizio del cam-
peggiare, le CittÄ verrebbero ad essere meglio gnardate, e com-
prandosi da per loro il pane , la birra, ed i vestiti quel denaro
verrebbe a restare nel medesimo luogo , girando dalla mano
del borghese alla caasa del Principe, da quella nella mano del
soldato, e da questa ritoma al borghese.
Annotazione sopra il discaso delle forteaze.
1^ Che le fortczze non siano in troppo gran numero (ri-
mangono bloccate in un tratto). Un recente esempio ne abbiamo
ne' paesi bassi, devoti alCattolicismo, doye il grande ed frequente
nnmero delle fortezze ha cagionato la perdita di parrecchie di
loro, perch^ molte si sono rese per pennria di viveri , alcune
per diffetto di mnnizione, altre per mancamento di diffensori,
e qnesti tntti perchö, essendosi distratta la Soldatesca in tanti
e diversi Inoghi, non si ö mai potuto formar corpo si gagliardo
in campagna, che fasse stato capace di portar loro an soccorso
di viva forza. Ne* vaglia il dire che gli OUandesi hanno pnre
similmente una qaantit& grandissima di bnone piazze nel loro
dominio, ed in ogni modo non incorrono in qaesto inconveni-
ente, perchö rispondo primo qaelle parti essere cosi avantag-
giate del mare, dai Canali, e dall* acqae, che la natura istessa
ha reso loro ana fortificazione particolare non commane alle
altre: secondo che laReligione e la libertä, per la quäle com-
battono que' popoli, sono due stimoli troppo efficaci a rendere
astinenti gli animi dalle persone, onde non ^ il minimo fra di
loro , che nel bisogno non vesta Tarme, e non combatta, il che
rende qael paese abbondantissimo di difensori, cosa che non
saccede nelle altre nazioni. £ qaesti dae accidenti suppliscono
al diffetto di sopra allegato.
2^ Che le fortezze siano adnnqae poche (possono fare
gran resistenza). Cosi vedesi il landgraviato di Hassia con tre
sole fortezze, e Sassonia con la sola citt4 di Dresden essersi
sempro mantenuti.
Praga. Per essere et commanderebbe la citt&, e la ri-
yiera. In difetto di simili Cittadelle abbiamo par troppo visto
perdersi miseramente la Citt& picciola di Praga, mentre che
ampla e vasta nella circonferenza, gaardata de poca soldatesca
^ stata preda di debolissimo nemico.
Budweis (da gente fedelissima). £ sito molto a proposito,
dove si sono sempre fatti tatti li Rendez-voas, e piazza d^Arme
degli £serciti, riordinati all* asato della Campagna.
D « d i k , Schweden. 27
418 BeUage IV.
Glate, (si fortifichi a peifezione) col ridarvi a perfesione
11 Castello.
Glogau (ö di gran traffico) vicino alla Pomerania, ed in
fronte agli Svedesi.
Brigk (popolata e di traffico). Potrebbe essere che nei
tempi di pace quei Duchi pretendeasero e snpplicassero , che
«i levasse le guamigione, ma non si conviene, perchö li Prin-
cipi soyrani devono teuere li Presidj ne* luoghi opportnni per
la flicorezza universale di tuto lo stato , sibbene senza loro
aggrayio particolare. E cosi usasi in Francia, in Italia, a Sa*
bionetta, Monaco, Mantova, e da pertutto.
Brunn (di tutto il paese), Rhaditsch passaggio sopra la
Moran , frontiero della Ungheria e della Polonia, Neustadt etc.
Qnesti tre luoghi dovriano demolirsi (Iglau, Olmütz, Stemberg).
Passau (Palatinato superiore). Ma non essendo luogo £re-
ditarioy ne permanente k S. M*^ bisogna fortificare un altro luogo
« proposito verso 1' Inn e la Baviera.
Krems. Li borghi di Lintz per avere un passaggio al
Danubio, ed un luogo forte su quell altra ripa.
Neustadt (con la Stiria) e che per la situazione e per
r acque si pu6 riddurre in ottima fortificazione.
Queste piazze suddette (nel miglior modo che sia possi-
bile) con quei mezzi per quel yers6, e conquali manifatture si
dir& poi a parte.
In queste piazze si metter4 (ed 7 mila Cavalli) per re-
etare sul numero destinato da Sua Maestä.
Cosi avrassi sempre ed insensibilmente (che saria stato
ostacolo a questi mali) oltre che quando sar4 mantenuto con
regolamento ordinato, e con disciplina esatta, e senza super-
flnit& (siccome si dir4 in discorso a parte) non sara troppo
graye peso agli Stati, come non e alla Francia, ne* ai Vene-
ziani, ne* agli OUandesi , ne' ad altri Principi benche inferiori
di forze e di grandezza & S. M. Cesarea.
Nelle fortezze Capitali (e cosi anche sono disapproyati
molti altri pezzi bastardi, perö hanno li modemi maestri ri-
dotta tutta 1* artigliera a due generi, cioe al genere de Cannoni,
ed al genere delle Colubrine) sieno adunque in ciascheduna delle
fortezze Capitali dette di sopra da 12 Cannoni intieri, che ti-
rano 48 libbre di ferro , e tutto il resto dell* Artiglieria sia
ridotto a quattro Calibri cioö da 24, 12, 6, S libbre di ferro
inconfbrmitä della quäl tutti i pezzi convien riddurli a questa
misura.
n soldo. Ilsoldo della milizia sipotrö ribattere nel panee nel
foraggio di munizione, che Btiirk a tre e quattro mesi di paga;
MonieeueoU «&«• B^eUigungmi, 419
ma con qual rispannio, e con qnal forma ed eeonomia si possa
mettere in pratica questa livranza di pane e di forraggio., si
discörrerli a parte.
Si potriano alloggiare. La Soldatasea si potra alloggiare
lango il terrapieno in case fi&ttavi ap^osta, e che saranno yo*
lontieri £abbricate dai Borghesi del luogo per non avere lag-
gravie dell' alloggio nelle loro proprie, e quiyi soministreranno
al Soldato gli utensili necessarj. Cosi il Cittadino non sarä
incommodato ; il Soldato si manterrli nell esercizio del Campeg-
giare, e le Citt4 versanno meglio gaardate.
Orgl. k. k. Rriegsarchiv in Wien. Jahrgang 1648. Nr. 13 ad 2.
Beilage V.
Verzeichniss
derjenigen Persohnen, so bey dem Einfall zu Prag gefangen
worden den 26./16. July 1648.
Herr Abt von Strahhoff sammt seinem Convent.
Frau Obrist-Landtho£fmeisterin Wittib.
Hr. Florian Gra£f Joseptin ^) sammbt seiner Fr. Gemahlin
Vnd 4 Fr. Töchtern.
Hr. Albrecht von Collobrath, teutscher Vice-Cantzler im
Königreich Böheimb.
Hr. Patres Capucinorum.
Hr. Vratislaus Wransi sambt seiner Fraw und Sohn.
Hr. Adam Graff von Trautmansdorf sambt seiner Fraw
Gemahlin, 2 Söhne Vndt 1 Tochter.
Hr. Ulrich von Collowrath, Obrist-Landthoffmeister sambt
Fraw Gemahlin.
Closter Jnngfrawen von Doxan, so sich nach Prag retirirt.
Fraw Benigna Lobkowitz, Wittib.
Hr. Oberster- Jägermeister sambt seiner Gemahlin und
2 Rindern.
Hertzogin von Sachsen sambt 2 Kindern.
Oberster BurggrafF Graff von Martinitz sambt seiner Fr.
Gemahlin, und
Hr. Graff Max Vnd dero 2 Söhne.
Hr. Graff Bernhard von Martinitz, Oberst-Landt-Cämmerer
sambt seiner Fr. Gemahlin vnd 3 Töchtern.
Hr. Friedrich Graff von Fürstenberg.
Herr Cardinal von Harrach.
*) Ein anderes Exemplar: Idwstin, ein drittes: Joxdin. Theat.
Eur. Vol. VI. 321. JoirsUn.
27*
420 Beüage V.
Hr. Frantz von Stemberg sambt seiner Fr. Gemahlin,
4 Söhnen nnd 2 Töchtern.
Fr. Catharina Stembergin Oberster-Burggraffs Wittib.
Hr. Wilhelm Albrecht von Collobrath, Gen. Commiss.
sambt seiner Fraw, 2 Kihdem Vnd 2 Stralendorflfischen Söhnen.
Patres Bamabiter.
Herr Martin Micho sambt seiner Frawen.
Hr. Miseren Kayssl. Majest. Schatzmeister.
Hr. Zewodtf Schlosshanbtmann.
Hr. Probst, Dechandt, Und andere Canonici des Thumb-
stiffts.
Unterschiedliche Kays. Hoff-Cantzley, Cammer, Apellation,
Landtaffel vnd Zeughauss-Ofl^cire.
Die Fttrstl. Äbtissin zu St. Georgen sambt den Convent-
Schwestern.
Hertzogin von Sagan.
Herr Graff Gemma von Martinitz, so geschossen.
Hr. Bleyleben sambt dessen Fraw Und Sohn.
Hr. Secretary Holdorffers Fraw Und 4 Kinder.
Hr. Heinrich Slawata Appellationsrath sambt seiner Fraw.
Hr. Klusakh sambt seiner Frawen, 2 Töchter Und 1 Sohn.
Hr. Simlowsky') sambt der Frawen nnd 2 Söhne.
Fr. Custesin sambt 3 Fräwlein Und 1 Sohn.
Hr. Beyhoff^ Appellations-rath sambt der Frawen Und
2 Söhne.
Hr. Friederich Freyleben^ dessen Fraw, 2 Töchter Und
1 Sohn.
H. Hr. Patres Societatis bei St. Nicolai.
Hr. Wentzel von Stemberg, dessen Fraw 3 Söhne Und
1 Tochter.
Hr. V. Schwamberg.
Hr. Graff Victorin von Wallenstein sambt der Frawen
nnd 3 Kindern.
Fräwlein Cossakhin.
Fr. Gräffin Kiesslin sambt 2 Töchtern.
Fr. Anna Susanne Carolina Slawatin.
Hr. Meuderle^) sambt der Frawen.
') Ein anderes Exemplar Smitzlowsky, ein drittes: Sinopibky.
Theat. Eur. 1. c. hat Synlossky.
') Ein anderes Exemplar Bawhoff, ein drittes: Breyhoff.
') Ein anderes Exemplar hat Freyszieben, ein drittes Freossleben.
*) Ein anderes Exemplar hat Mayderle, ein drittes Maidterle.
Theat Enr. 1. c. Meydeel.
Grfamgtne m Prag den 26./16. Juli 1648, 421
Hr. Rünstky sambt seinem Sohne.
Hr. Hezan^) sambt seiner Fraw Undt 1 Tochter.
Fr. Gräfin Latzkin von Wallenstein 4 Söhne.
Prior bei St. Thomas sambt dem gantzen Convent.
Herr Marzin sambt seiner Frawen Und 5 Kindern.
Fr. Gräffin von Swesbin eine Geborene von Marti nitz,
mit 4 Söhnen.
Fr. Gräfin Nossizini sambt 1 Sohne Vnd 2 Töchtern.
Hr. Graf Berka Böheimb*scher Cammer-Präsident, dessen
Fr. Gemahlin, 3 Töchter 1 Sohn.
Hr. Graff Wrschowetz sambt der Frawen.
Fr, Lamboy Wittib.
Hr. Sigmundt Graf y. Wallenstein Böheimb*scher Cammer-
Bath.
Hr. Graff Sigmundt von Thnm 4 Söhne, 2 Töchter.
Hr. Graff Sbnbina sambt seiner Fraw Gemahlin.
Hr. von Bären thal AppeUations-Bath sambt seiner Frawen.
Hr. Oberster von Steinheimb ^ sambt seiner Fraw^en Und
2 Söhnen.
Patres Carmeliter.
Patres Societatis S. Domiuici bei St. Maria Magdalena.
Hr. Graff Wenzel von Weitzenhoffen sambt seiner Frawen
und der alten Fr. Gräffin Schlickhin, alte Frau Gräfin Berk-
heim^) und Herr Wilhelm Micha Sohn.
Hr. v. Schallenberg **) (zwei andere Mss. Thalenberg) des ge-
wesenen Hr. Appellations Präsident Sohn sambt Fr. Vndt 8 Kinder.
Hr. Graff Lassonssky sambt der Frawen und 3 Kinder.
Hr. Abraham Güntzel sambt der Frawen Und 8 Kinder.
(Theat. Eur. Volm. VI. 822 sammt der Frau und dem Sohn.)
Hr. Arnold Und Hr. Hartmann sambt der Frawen, 8 Töchter
Und 1 Sohn.
Hr. Alstede ^) (Alszerle und Alsterle) sambt seinem Weibe
4 Söhnen Und 2 Töchtern.
Hr. Nicolaus v. Gerstdorff sambt der Frawen und 3 KLinder.
Der alte Walderode Und seine Tochter.
Der junge Walderode Appellations-Rath sambt seinem Weibe,
dero Schwester und des Reichshoffsrath Walderode seine 2 Söhne.
Hr. Doctor Graff Appellations Rath sambt seinem Weibe,
1 Sohn Und 1 Tochter.
') Ein anderes Exemplar hat richtig Hrzan.
*) Das Theat. Eor. 1. c. Steinhelm.
') Das Theat Eur. Berkin.
*) Das Theat Eur. Thelenberg.
^) Das Theat Eur. Alsterle.
422
Beilagt VI.
Hr. Dr. Gemmer Appellations Rath sambt seinem Weibe
Und 3 Kinder.
Hr. Schwebel Buchhalterey Rath sambt seinem Weibe,
Sohn und S Töchter.
Hr. Doctor Lazarus Medicinae.
Hr. Doctor Stononius Medicinae.
Hr. Dr. Fretzmuth (Freymuth), ein anderer Medicinae.
Unter diesen sind todt:
Oberster Burggraff von Martinitz.
Hr. GrafF Berka, der Böheimb'sche Cammer Präsident.
Hr. Graff Lassonskj, sonst Fürst von Lobkowitz.
Hr. GrafF von Fürstenberg Und Oberst Lieutenant Schmidt.
Beilage VI.
Verzeichniss
der Stücker Und allerhand Zeug-requisiten, so sich im Königl.
Prager Zeughause den 28./18. July 1648 befunden.
Stiichh Cntr. Pfd.
Pulver 576 —
Lundten 250 —
Gegossene Bley Kugeln 130.000 St.. 210 —
Ungossen Bley
Salpeter .
Schwefel
Metallene Stückhe.
1 gantze Cartaun , der Tenffeltantz ge-
nannt, schiesset
2 gantze Cartaunen schiesset iede •
7 halbe Noth schlangen schiesst iede
3 Viertel Canonen schiesst iede
2 halbe Nothschlangen schiesst iede
8 Flaccianen schiesst iede .
29 Regiments-Stüklein schiesst iedes.
3 einpfindige Stüke
2 grosse Haubitz oder Hagel-Stücke
8 Eiserne Stücke schiesst iedes.
4 Orgelstücker , Unter welchen 8 mit 4
Röhren, Und das Vierte mit 24 Röhren
120 Hackenscheiben
120 Stossscheiben .......
105 Zeugwagen
35 Hacken wagen
50
—
14
—
26
"~"
44
24
—
18
—
12
—
9
—
6
—
8
1
— 3
Inventar du Präger ZeughauHi, JuU 164S.
42S
Stückh
140
100
9
100
350
3588
450
2800
224
4580
11600
313
70
60
40
200
1230
500
Ketten-Kugeln.
Stücke iede
n
n n .......
Stttck-Kngeln.
leere, allerhand Sorten zum schiessen
Stücken k
Stücke k
k
k
k
n
n
n
n
n
Cartätschen.
Stücke .
n
71
n
n
Metalline Böhler.
1
2
1
1
1
2
30
16
250
200
300
212
100
100
20
Würfft
n
n
. Eyserne Böhler.
WirfPt Steine, ist Zersprungen
n n ' '
eiserne Fussböhler
F ewr-Kugeln.
Wiegen
n
newe Handtgranaten .....
Undüchtige Handtgranaten mit 2 Löchern
Eiserne Granaten.
zweyhundert pfundige Hülssen
ein hundertpfündige Hülssen .
ein hundertpfündige Gefüllte .
Sechzigpfündige Gefüllte •
M Hülssen .
Cntr. Pfd.
— 24
— 12
— 6
k —
44
24
18
12
9
6
3
k —
k —
k —
k —
k —
k —
24
12
6
3
5
4
1, 2, 27,
— 100
— 60
— 20
— 200
— 100
— 100
— 20
— 100
424 BeOage VI.
StUckh Cntr. Pfd.
40 Vierzigpfündige Hülssen .... — —
60 dreissigpfündige Hülssen .... — —
70 zwanteigpfündige Hülssen. ... — —
13 Ungefüllte petarden — —
2 Verfertigte — —
170 Rartetschen Kugeln 24pfündige . — —
200 Glühe Kugeln 12pfündige . . : — —
300 „ ,, 36 ^ ... — —
124 „ „ 45 y, ... —
300 „ „ 50 „ . . . — —
300 „ „ 60 „ . . . — —
4 HebZeuge mit Waltze Und 8 messing
Rollen — —
2 Heb-Zeuge mit d. Schraube ohne Endt — —
4 par newe Messing-Rollen mit Sailen . — —
4 Mass-Prugken sambt den Wägen . . — —
12 grosse Stück Winden — —
3 grosse Cartaunen Schläplegel • . . — —
5 halbe „ „ ... — —
2 gemaine Schläplegel ..... — —
120 par SPann-Sail — —
40 par SPann-Sail mit grossen eisernen
Hacken — —
40 Vorsteller oder Protzer .... — —
40 Protznegel — —
50 Protzketten — —
27 allerley Stük-Kasten — —
40 par hacken-scheiben Musqueten . . — —
758 grosse Und schwere — —
686 gemeine — —
300 gebrochene — —
1600 Pantelier mit Riemen — —
50 altvaterische Harnische .... — —
2 Heer Pauken — —
1 gantzer Kuirass vf Pferd Und Mann — —
40 Drag-Harnisch mit Casqueten . . • — —
120 leichtere hindere Und Vorder Stüke . — —
20 alte Harnisch — —
26 Pantzer-Hembden — —
5 Busicanen . — —
50 Turnier Sper oder Copejen • . . — —
12 lange Ungerische Copeystangen . . — —
20 Casqveten — —
Inventar des Frager Zeughaum, Juli 1648,
8tückh
67
1000
2
400
40
25
100
25
380
200
500
500
50
29
140
100
5
2
2
2
20
Cntr.
425
Pfd.
Sturmhauben ......
einfache Musqveten Rugelformen .
doppelt „ „
beschlagene Picquen ....
Schlacht-Schwerter ....
durchgebrochene Partisanen .
Rurtze Söhren .....
altvaterische Partisanen .
Ringkragen für die Piquenirer sambt
den Sturmhauben
alte Spiesse, Bauem-gewehr) Schantz
Zeug
newe Kreuz-hawe mit Stielen,
newe Schantz-Schaufel mit Stielen
grosse Zimer-Axt ohne Stielen
Holtz-Hacken gross und klein
Faschin-Messer
Sturm-leiter ....
Messiner Wassersprutzer .
halbe Tonne mit Gussnägeln
Tonen ganze Pallisat-Nägel
Tonnen halb Pallisat Nägel
Menge von allerhandt Jagdzeuge Und
Schwein-Spiess ^) .
*) Man vergleiche über die hier gegebenen Verzeichnisse V
und VI das Theatrum Europ., Vol. VI , pag. 321 , sqq., wo grosse
Varianten zu lesen sind.
Namenregister.
A.
Acha, 896.
Adler, die, 76.
Adossj Franz, Oberst, 163.
AerdiDg, 399.
Aheim, 399.
Alex, Riemer, 306.
Allerheim, 390.
Alp, Kanzleidirector, 361.
Alstede (Alszerle), 421.
Alsterle Dinonjr (sie), SecretaiiiiB, 306,
421.
Altenborg, 218, 219, 360.
Altmül, p. 400.
Altstadt in Prag, 293, 295, 296, 297,
298, 299, 300, 302, 303, 304, 307,
308, 309, 311, 312, 313, 321, 336,
337, 338, 341, 342. 343, 346, 347,
349, 3Ö0.
Altstädter Ring in Prag, 64.
Alttitschein, 93.
Amalfj, 50, 283, 363, 397, 399.
Amaxell, Generaladjutant, 361.
Amber, 399.
Amberg, 217.
Amenenburg, Schloss, 7, 9.
Anderlohe, Oberst, 90.
Andersson, Per, Regiment, 360.
Angern, 135.
Angttien, 390.
Annaberg, 110, 218, 333, 339, 378.
Anspach, 360.
Ardennen, die, 72.
Amheim (Arnim) , Georg v. , Qeneral-
lieutenant, 9, 10, 380, 381, 382, 383,
384, 386, 387, 388.
Arnold 421.
Amson, Regiment, 360.
Arnstadt, 219.
Artem, Hauptquartier, 29, 33.
Ascheberg, Rudger von, Kornett, 127.
Asperg, 277.
Augsburg, 283, 394, 395, 396, 397.
Auras, 59.
Auspits, 163, 169, 186, 189.
Austerlits, 85, 87, 93, 95, 97.
d*Avangar, Baron, 180, 193.
d*Avangour, General 360.
d'Awacki, Oberst, 225.
Axelssons'sches Regiment, 161.
B.
Baaden, 157, 160.
Bacos, Gabor, General, 134, 151, 159,
163, 167, 168, 170, 172, 174, 178,
179, 182, 183.
Baden, Markgraf von, 231, 361.
BärenÜial von, Appellationsrath , 421.
Ballanits'sches Regiment, 89.
Balong (sie!), 304.
Bamberg, 219, 220, 360.
Bandemir, Oberstwachtmeister, 108.
Ban&r, Johann, General, 3, 4, 8, 17,
21, 28, 31, 60, 78, 344.
Banow, 202.
Bardewitz (Obrowitz), 165, 181,
Barkoczy, Ladislaus, General, 135.
Barth, Feldpostmeister, 362.
Bassompierre, Graf, Feldzeugmeister,
120.
Baum, Hauptmann, 306.
Bautzen, Stadt, 68, 71, 72, 378.
Bawhoff, 420.
Bayern, 28, 65. 110, 111, 114, 119, 120,
121, 126, 130, 160, 183, 198, 215,
216, 217, 220, 240, 242, 246, 247,
248, 261, 262, 264, 265, 267, 269,
Nmnenregiit9t Ba — Br,
427
272, 274, |276, 276, 278, 279. 281,
283, 284, 289, 290, 315, 319, 322,
388, 389, 390, 391, 392, 393, 394,
396, 397, 898, 399, 400, 418.
Bayern, Chor-, 8, 23, 25, 113, 126, 274,
284.
Bechin, Schloss, 314, 320.
Bechiner Kreis, 5.
Beck, General, 330.
Beckisches Regiment, 9, 36.
Benada, Schlosshauptmann, 298.
Benchson, Claudias, Oberst, 271.
Bengt Eibbingz, Beginient, 160.
Benischaw, 80, 312.
Bentz, Oberst, 124, 360.
Beraoner Kreis, 113.
Beraonka, die, 112.
Berkheim, Gräfin, 421.
Berkin, Gräfin, 421.
Bemardiner Kloster bei Brunn, 96.
Bemburg, 21, 108, 213, 388.
Bemer, schwed. Regiment, 89.
Bemstadt, 59.
Beygott, Oberst, 139.
Beyhoff, Appellationsrath, 420.
Beyreuth, Hauptquartier, 218.
Biber, 394, 396.
BilUe, Axel, Generalmajor, 196.
Binago, 25.
Binss, Major, 221.
Birckenfeld, Oberst, 39,
Biscbofsheim, 285.
Bischofteinitz, 67, 285.
Bisttitz, 204.
Blatna, 365.
Bleiscbwitz, Dorf, 65.
Bleyleben, 420.
Bluhmenaw, Haus, 84.
Blumenthal, Freiherr von, kais. Com-
missär, 346, 347, 350, 361.
Böhm, Simon, Hauptmann, 142, 143.
Böhmen, Königreich, 1, 2, 3, 4, 7, 8,
10, 13, 17, 21, 22, 23, 26, 27, 31,
33, 36, 58, 60, 64. 65, 66, 67, 68, 70,
71, 72. 73, 75, 90, 91, 93, 97, 100,
102, 108, 109 110, 111, 113, 126, 128,
130, 136, 140, 156, 158. 162, 173, 180,
181, 182, 183, 188, 194, 198, 199, 203,
204, 205, 206, 208, 214, 215, 216, 218,
220, 227, 234, 235, 236, 237, 238, 240,
241, 242, 243, 244, 247, 259, 262, 263,
265, 269, 272. 275, 280, 284, 285, 286.
288, 289. 196, 298, 302, 315, 319, 322,
323, 330, 331, 333, 341, 342, 343, 345,
346, 350, 351, 354, 355, 356, 360, 361,
363, 364, 365, 377, 378, 385, 388, 389,
390, 391, 393, 394, 397, 400, 409, 410,
411, 412, 415, 419, 421, 422.
Böhmer- Wald. 110, 285.
Böhmuch-Brod, 81.
Böhmisches Gebirge, 38.
Bönig, in der Nähe bei Leipzig, 110.
Böttger, Regiment, 360.
Boitzenburg, 29.
Boraba (sie), Graf, 306.
Borghesi, 419.
Borna, Städtchen, 217.
Bomeval, Generalmajor, 36, 56.
Bomewald*sches Regiment, 42.
Borrival, Freiherr von, General- Wacht-
meister, 54.
Borry, Alex., kais. General- Wacht-
meister, 25, 69, 70.
Borstendorf, 82.
Boskovitz, Schloss, 146.
Boskovstein, Gut. 374.
Boyer Ludwig, Major. 223. 233.
Brandeis a. d. Adler, 76, 79, 80.
Brandeis a. d. Elbe, 81, 208, 305, 320,
348, 349, 411.
Brandenburg, 35, 161, 241, 350, 377,
382, 385, 387.
Brandenburg, Christian, Markgraf von,
86.
Branovitz, 146.
Brauer, 378.
Braun, Graf von, 360.
Braunau, 397.
Braunschweig, 29, 210, 350, 377, 393.
Breganzisches Regiment, 26.
Breitenbach, Kriegsagent, 321.
Breitenfeld, 63, 65, 67.
Bremen, Süft, 157, 158, 218, 377.
Breslau, 36, 40, 59, 62, 103, 136, 220,
224, 412.
Breyhoff, 420.
Brieg, Stadt, 36, 40, 41, 57, 58, 59,
411, 412, 418.
Briesigl (Bisigello), Oberst, 309, 314,
316, 318, 343.
Brieslas, 411.
Brigittenau bei Wien, 134.
Brix, 111, 113, 216, 217, 300, 301.
Brixen, Schloss, 315.
Brod, üng., 90, 163.
Bröchmann, Johann von Lilienstein, 42.
Bronay. General- Wachtmeister, 3, 4, 7,
59, 99, 120, 123.
Brttnn, 39, 41, 42, 43, 47, 50, 51, 54,
57, 58, 60, 65, 72, 81, 82, 85, 86, 90,
93, 95, 96, 97, 101, 108, 127, 137,
142, 143, 145, 146, 147, 150, 151, 152,
153, 154, 161, 162, 163, 164, 165, 167,
428
Nammrßguier Br — Da,
169, 170, 171, 172, 173, 179, 181, 182,
183, 186, 186, 188, 189, 190, 193, 194,
195, 196, 199, 200, 201, 202, 203, 208,
215, 224, 225, 226, 228, 232, 233, 235,
270, 271, 272, 310, 363, 365, 366, 372,
373, 374, 389, 390, 409, 412, 418.
Brüssel, 183.
Bronsvicenses (sie!), 273.
Bnbenö, 323, 325.
Babna, 322.
Bacheim, Graf, 36, 50, 58, 59, 64, 92,
93, 96, 101, 132. 159, 163, 178, 182,
194, 223, 226, 227, 228, 229, 231, 242,
270, 271, 285, 286, 288, 293, 296, 297,
298, 299, 300, 308, 309, 310, 311, 316,
333, 834, 335, 336, 387, 338, 339, 343,
366, 368, 872, 373.
Bucheim^sches Regiment, 89, 141.
Bachlau, 146, 147.
Buchmann, Peter, 273.
Budiani, Graf, 194.
Badweis, 5, 64, 113, 115, 116, 118, 122,
182, 194, 205, 214, 216, 221, 223, 226,
243, 244, 252, 284, 286, 308, 309, 310,
314, 315, 316, 318, 320, 327, 328, 330,
331, 332, 333, 334, 336, 338, 339, 340,
343, 356, 411, 417.
Badwitz, Biähr., 234.
Bünow, Oberst, 114.
Buntsel, Jong, Stadt, 74, 75, 76, 77,
78, 204, 213, 220, 303.
Burgsdorf, Oberstlieutenant. 54.
Burgsdorf, Regiment, 53, 56.
Burgund, 17.
Basse, Graf, 257.
Basso, Commissarias, 354, 358.
c
Caitsow, Oberlieutenant, 53, 54.
Calenberg, Oberst, 120.
Canon, Oberst, 257.
Cappierre (sie), Oberst, 246.
Cariuffa, Graf, Oberstlieutenant, 254.
Garein, 359.
Öaslau, 286, 348.
äaslaner Kreis (Ziaslawer), 115, 234.
Cassel, 393.
Celle, 29.
Öemahora (Cimahor), 234.
ÖemovitE, 126.
Ceroni, Ms. 47, 374.
Chechnita, 80.
ChemnitE, BogUlav Philipp von, 29, 34,
35, 40, 62, 63, 71, 74, 75, 81, 83,
86, 92, 94, 95, 97, 102, 103, 107, 108,
109, 113, 123, 126, 140, 141, 147, 166,
181, 184, 191, 194, 196, 197, 198, 206,
207, 209, 225, 226, 238.
Chemnitx, Stadt, 66, 75, 262.
Cheyta, 178.
Chlum, 3, 113.
Christaw, Oberst, 387.
Christine, Königin, 154, 167, 171, 272,
290, 295.
Chrudim, 81, 116.
Churlande Baiem, 264, 278.
CoUobrath, Albrecht von, General-Com-
missarius, 297, 304, 346, 347, 350,
419.
CoUobrath, Wilhelm Albrecht von, Ge-
neral-Commissarius, 420.
Colobrat, Landhofmeister, 297, 304, 343,
419.
Colloditz (?), 80.
Colloredo, Rudolf, Graf, 3, 4, 6. 7, 25,
27, 31, 73, 113, 194, 204, 230, 231,
285, 287, 291, 293, 296, 298, 299, 300,
301, 302, 304, 306, 307, 308, 325, 329,
340, 342, 348, 350, 365.
Constantinopel, 138, 139, 179, 188.
ConU, Oberst, 221, 234, 271, 287, 305,
308, 309, 310, 356.
Copej, Oberst, 146, 200, 203.
Corona, de la, kaia. General, 133, 139,
182, 183, 204, 205, 208, 209, 213, 285,
289.
Cossakhin, Frl., 420.
Crakovsky, Vaivoda. 175, 176.
Cratsos Dragoner, 246.
Cridom (CiÄova?), 117.
Croaten. die, 56, 59, 73, 74, 80, 81, 88,
92, 106, 178, 244, 310.
Croatien, 413, 414.
Crockaw, Oberst, 38, 387.
Crockawisches Regiment, 105.
Croissjr, französischer Abgeordnete, 138,
191.
Croiz de la, Jean, kais. Oberst, 108, 113.
Croon, vide Corona de la, 139.
Custesin, 420.
CzÄky, Graf, 134.
Czihan, 391.
D.
Dachau, 399, 400.
Dachhausser. Stabsquartiermeister, 362.
Dänemark, 92, 97, 109, 167, 168, 180,
359, 388, 415.
Danckwart , Feldmarschall-Oberlieute-
nant, 39, 106, 222, 357, 370.
Dannenbergk, Oberst, 254.
Namenregiatm* Da — j^.
429
Danteig, 143.
Datschitz, 366.
Debitz, Oberst, 82.
Deckendorff; 247.
Delagardie, Magnus Gabriel, Reichs-
raüi« 249.
Demersisches Regiment, 368.
Denmarsche, Oberst, 231.
Dentsch-Brod, 81, 82, 118, 234.
Deutsche, die, 192, 194, 240, 344, 381,
388.
Deutscher Kaiserthron, 1.
Deutscher Ritterorden, 97, 372.
Deutschland, 2, 12, 28, 29, 35, 92, 97,
100, 109, 178, 179, 216, 238, 240, 269,
272, 284, 317, 323, 241, 359, 364, 376,
377, 378, 388, 391, 394, 403, 416, 419.
Deutschordens-Ritter, 106, 371.
Dewaggy (sie!), 234.
Dewitz, schwed. Oberst, 90.
Dewitz, schwed. Regiment, 89.
Diego de Yille Lobos, Don, spanischer
Oberst, 96.
Dierenbach, Capitain, 230.
Dietfurt, 400.
Diethmayer, Christof, kais. General-Au-
ditor, 244.
Dietmann, Oberst, 264.
Dietrichstein, Cardinal, 142.
Dietrichstein, von, 297.
Dingelfingen, 322, 398, 399.
DinkelspUI, 390.
Dimaw (sie), 223.
Dobberwitschy (sie!), 74.
Dobner. Mon., 90.
Dobrzan, 114.
Döbling, Hauptquartier, 203.
Dörffling, Oberst, 61, 62, 86, 98, 115.
Donau, die, 1, 8, 112, 116, 127,
128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 136,
136, 137, 139, 147, 148, 161, 152, 163,
154, 166. 169, 164, 169, 172, 173, 181,
183, 185, 198, 199, 207, 215, 216, 226,
228, 229, 243, 247, 283, 313, 314, 316,
316, 319, 331, 332, 336, 389, 390, 394,
397, 398, 400, 412, 413, 418.
Donauwert, 390, 394, 400.
Doneppisches Regiment. 243.
Dozan, Kloster, 419.
Drau, die, 413.
Dresden, 9, 27. 34, 86, 296, 297, 298,
417.
Dudik, ^Forschungen in Schweden«,
142, 146, 196, 272, 296, 322, 370, 374.
Düringen, siehe Thüringen, 377.
Duglas, Generalmajor, 120, 129, 147,
153, 169, 162, 167, 168, 171, 172, 178,
181, 190, 208.
Duglas, schwed. Regiment, 89, 250, 360.
Durlach, Fürst von, 350, 360.
E.
Ebersdorf, 50, 107.
Ebmet, 12.
Eder, Chronik von Seelowitz, 146.
Eger, 10. 11, 12, 26, 34, 64. 111, 216,
217, 218, 219, 242. 243, 244, 246, 247,
248, 249, 251, 252, 255, 260, 261, 262,
283, 286, 288, 289, 290, 303, 315, 351,
391, 392, 410, 411.
Eger, die, 112, 248, 249.
Eggenfell, 397.
Eilenburg in Sachsen, 211.
Eisgrub, 189, 190, 197.
Eiwanowite bei Wischau, Schloss, 90.
Elbe, die, 4, 22, 23, 26, 26, 27, 29,
76, 76, 77, 78, 79,81,82, 211, 212, 213,
214, 216, 219, 241, 322, 323, 348, 349,
387, 411.
Ellbogen, 183, 248, 251, 266, 286, 291,
411.
Elster, die, 71.
d*£Ivert, Christian, Hofrath, 96, 271.
Endle, Regiment, 360.
Enghien, 72.
Engl, Geschichte, 107, 272, 370.
Englevert, Baron, 397.
Ens, die, 114, 130, 335.
Eperies, 102, 103.
Erffert, Peter Lieutenant, 227.
Erfurt, 69, 110, 199, 241, 303, 321.
Erkefort, General- Wachtmeister, Frei-
herr von. 80,
Erken, 77, 78.
Ersken, Assistenzrath , 142, 162, 179t
185, 180, 191, 196, 197, 322, 343,
344, 346, 349, 360.
Erzgebirge, 218.
EsterhÄzy, Graf, Palatin, 137.
Euchstadt, Stift, 360.
Eulenberg, 69, 97, 101, 106, 207, 223,.
233, 269, 272, 322, 367, 368, 367,
368, 369, 371, 373, 374, 376.
Enlengrund, 82.
Europa, 376.
Europeura theatrum, 10, 110, 286, 290,
419, 420, 421, 425.
430
Samtnngitter Fa — OS.
F.
Falckenstem, 142 , 199, 207, 227, 232.
Falckenstein, Regiment, 246.
Falkeiuia, 10, 11, 248, 249, 285, 392.
Feil, Josef, «iDie Schweden in Oester-
reich, 127, 134, 164.
Felix, Don, 31, 120, 234.
Felix, kaifl. Regiment, 133.
Ferar, Oberst, 291.
Ferdinand ü., Kaiser, 1. 264, 278, 408.
Ferdinand m., Kaiser, 1, 2, 3. 7, 13,
14, 17, 48, 63, 71, 73, 92 103, 109,
183, 242, 262, 268« 272, 275, 281, 282,
314, 316. 317, 364, 369, 391.
Femamont^ General, 36, 53, 54, 55, 56,
59, 92, 127, 205, 240, 284, 380.
Fink, Christof, Oberstlieutenant , 200,
202, 203, 207.
Finland, 359.
Finnische Reiter, 79.
Fisshoven, 246, 247.
Flame, 410.
Fleckensteinisches Regiment, 116.
Foxigatsch, Adam. Graf, 163, 168.
Forgl, Major, 356.
Forsten, 44.
Forstena, 28.
Fossisches (la) Regiment, 9.
Foor (de), Oberst, 63.
Francisco, Secretär, 361.
Franckenstein, 207.
Franken, 17. 65, 158, 219, 265, 267, 276,
279, 360, 377. 394.
Frankfurt am Main, 268, 273, 274.
Frankreich, 60, 72, 137, 216, 262, 264,
267, 268, 279, 390, 415, 418.
Frankstein (Frankstadt), 231, 234.
Frana Albrecht, Herzog von Sachsen,
10, 35, 36, 41, 57, 58.
Fransosen, die, 2, 3. 77, 120, 138, 160,
173, 192. 198, 215, 262, 267, 274, 277,
283, 319, 322, 360, 363, 364, 390, 398.
Fraaenberg (Hluboka), 334, 336.
Freiberg, 66.
Freistadt, 5, 331, 333, 339.
Fretsmuth (Freymuth), Med -Dr., 422.
Freudenthal, 97, 207, 371.
Freussleben, 420.
Freyleben, Friedrich, 420.
Freyszleben, 420.
Fridtlandt, Schloss, 315.
Friedland , 63, 73. 91, 208, 209, 212,
214, 220, 235, 411, 413.
Friedberg, Schloss, 7, 9, 396.
Friedrich v. Hessen, Landgraf, 163, 360.
Friedrich V., Pfalzgraf, 1.
Friedrich, Pfalzgraf, 409.
Friedtmann, Oberlieutenant, 98.
Friesische Reiter, 165.
Fröhlich, Regiment, 360.
Frackmaller, 247.
FOrstenberg, Graf von, 298, 419, 422.
Fttrstenstein, 207, 220.
Fulda, 377.
Fuhiek, 90, 97, 231, 237, 269, 272, 352,
356, 357, 367, 368, 369. 372, 373, 412.
Fürth, 4.
G.
Gabel, 209, 214. 215.
Galbrecht (Gallenberg), Oberst, 165, 166.
Galgenberg, 228, 248, 308, 309.
Gallas, General, 29, 31, 32, 68, 72, 73,
75, 79, 80, 81, 82, 85, 87, 88, 91, 93,
96. 97, 98, 99, 100, 109, 110, 112,
125, 133, 155, 164, 182, 183, 194,
198, 204, 242, 391.
Gallisches Regiment, 25, 41, 121, 356,
380.
Gankhoven, 397.
Garbow, Stadt, 75.
Garden, Alexander, Capitän« 217.
Geffroj, M. A., nNotices etc.« 295.
Geijer, Erik Gustav, 215, 241.
Geleen, General. 7, 8, 10, 11.
Gelij, Stephan, Bischof, 168.
Gemmer, Doctor, 422.
Genf, 1.
Georg, Landgraf von Hessen, 9.
St Georgen Klosters Aebtissin zu Prag.
420.
Gera, 218.
Gerstdorff, Nikolaus von, 421^
Gerstorff, Obeivt, 98.
Giesenburg, kais. Regiment, 90.
Giesselier, Graf, Oberstlieutenant, 254,
257.
Giroila, Obrist-Profiantmeister, 373.
Glatz, 208, 235, 286, 373, 411, 412, 418.
Glaucha, 218.
Gleem von, 217.
Glogau, 35, 52, 60, 63, 99, 100, 142,
154, 156, 194, 196, 228, 233, 241, 271,
360, 410, 411, 412, 418.
Glotz, Rittmeister von, 231.
Glückstadt, 157, 158.
Gnenberg, Christoph v., Commissarius,
33
GOding, 142, 164, 186, 190.
Göding, Jakob, Abt des Klosters Hra-
disch, 48.
GOmerer Comitat, 175.
GOrUts, 63, 71, 72, 215.
Namenrdffi^er Qö ^ Hö,
431
Görtz, 17.
GOttingen, 378.
Göttweih, 132.
G9tE, Oberst, 93, 267.
GOtse, kais. Feldmanchall , 102, 103,
110, 112, 120, 121, 122. 389.
Goldenstem. 200, 223, 356.
Goldstein, Generalmajor, 120, 124, 208,
860.
Golz, General, 9, 348, 356, 357, 365,
885, 397.
Gontzagisches Regiment, 257.
Gonsaga, Don Camillo, Feldzengmeister,
64.
Gonzaga, Don Hannibal Caretto, Feld-
zengmeister, 59, 127.
Gonzaga, Don Hannibal, Oberst, 29, 80,
64.
Gonzaga, Ludwig, Markgraf, Feldzeng-
meister 132. 133, 241.
Gortir (sie?!). 378.
Gortzke, Regiment. 360.
Goschaw (Gotschau), Hauptquartier, 114.
Goslar, 29, 378.
Gotha, 219, 360.
Gottesgabe, 365.
Gotzfeld (? sie), Feldmarschall, 113.
Graas, General-Quartiermeister, 362.
Grabstain, Schloss, 315, 411, 413.
Graff, Doctor, 421.
Gras, Heinrich, General- Auditor , 203,
207, 361, 362, 365.
Graveneck, Schloss, 129.
Graz, 1, 413, 415.
Greifenberg, 208, 209, 210.
Greifenstein, Feldlager, 56, 209, 213,
367, 412.
GriiFensberg, 410.
Gronsfeld, General, 262, 267, 269, 272,
284, 393, 397.
Grossen, Stadt 79.
Grosskopf, Rittmeister, 75.
Grttnberg, 114.
Griisau, Oberst, 58.
Guardie, de la, Magnus Gabriel, Graf,
322, 360.
Guebriant, Feldherr, 3, 65.
Gülling, Jacob Bernhard, Oberstlieu-
tenant. 88, 93.
Günter, Oberlieutenant, 105.
GQntzel, Abraham, 421. ,
GQnzburg, 394.
Guhrau, 60, 77.
de Guidi, Capitän, 362.
Guldtberg, 378.
Gunn, Oberst, 212.
Gnra, 59, 60.
Gustay Adolf, König von Schweden, 1,
28, 240, 378, 396.
H.
Habsburger, die, 1, 2.
Hänsichen, Oberlieutenant 127.
Ha£fher, Oher-Commissär, 361.
Hailbrunn. 390.
Halberstadt, 17, 28, 377, 893.
Hall, 377.
Hamburg, 68, 155, 214, 387.
Hamerling, Ingenieur^berst, 362.
Hammelbuig, 273.
Hammerstein, Oberst, 39, 71, 347, 360.
Hanauisches Regiment, 42, 356.
Hangendorf, Dorf, 256.
Hanna, die, 87.
Hannover, 29.
Harrach, Franz, Graf, 100, 297.
Harrach, Cardinal, 296, 297, 299, 304,
307, 309, 419.
Hartmann, 421.
Hartmann, Gotwald, 274.
Hasfurt, 220.
Hatenslebisches Reiter-Regiment, 281.
Hatzfeld, General, 3, 65, 66, 67, 102,
108, 110, 114, 120, 123, 124, 125,
131, 261, 273, 388.
Hatzfeld, kais. Regiment, 90, 110. 121.
Haugwitz'sche Erben, 43.
Hausmann, Oberst, 207, 236, 272.
Hayd, 285,
Haye, de la, 172.
Heeligenrode (sie?), 378.
Helfenstein, Bergbaus, 89, 200, 224,
356.
Hennemann, Rittmeister, 291.
Hennini, Oberst, 70, 78.
Hehnann Möstec, 81.
Hessen, 29, 163, 182, 242, 269, 272,
273, 281, 390, 391, 393, 417.
Hessen-Darmstatt, 9.
Heydelberg, Friedrich von, Pfalzgraf,
350.
Heydelberg, Gustav von, Pfalzgraf, 350.
Heyducken, 175, 177.
Hezan (Hrzan), 421.
Hiacinto (Don), Regiment, 26.
Hildersheim, 377, 393.
Himmerson, Oberst, 231.
Hindersson, Oberst 115.
Hirschberg, 367, 410, 412.
Hochwald, 200.
Hochwald, Herrschaft, 101.
Höpper, Johann, Schlosshauptmann, 371.
432
Nammiregiiim' Ho — Ki.
Hosting, Gut, 374.
Hoye, Peter, Major, 227,
Hof, 37.
Hof an der Saale, 218.
Hohenan, 146, 155, 161.
Hohenfort 332, 333.
Holdorffer, SecretarioB, 420.
Holeschan, 53, 55, 56; 92, 97, 101.
HoUtsch, 163, 190.
Holland, 137, 417, 418.
Hollstein, HersogÜiam, 92, 100, 112,
156, 199, 377.
Holstein, Generalmajors Regiment, 165.
Holz, Generalmajor, 246.
Holzapfel, General, 242, 248, 244, 246,
248, 251, 255, 259, 269, 272. 278,
281, 282, 283, 391, 393, 395.
Homburg, 393. 394.
Honig, Regiment, 91.
Honter Comitat, 172.
Hopp, Adolph, Obrist-Lieutenant, 205.
Horaidbwitz, 114, 121, 124.
Hoin, Christiem, Oberstlientenant, 250.
Hom, Heinrich, Regiment, 360.
Horst Johann, 329.
Hotzenplotz, 36, 99.
Hoyerlaas (sie, Heilos?) 270, 271.
Hradisch, 56, 85, 90, 146, 147, 152,
154, 200, 201, 202, 208, 224, 352, 354,
357, 365, 418.
Hradisch, Klosterstift, 48, 49.
Hradisch, Vorstadt von Olmtttz, 370.
Hradschin bei Prag, 110, 289, 295, 296,
300, 301, 202, 304, 307, 334.
Hrzan, 421.
Hnltschin, 237.
Hundelshanss, Oberst, 360.
Hnnoldstein, Oberst, 164, 226, 231, 362.
P. Hyacinth, Guardian zu I^er, 260.
I.
Idwstin, Florian, Graf, 419.
Iglan, 26, 60, 90, 121, 126, 127, 128,
131, 193, 198, 203, 204, 207, 220, 222,
223, 225, 226, 228, 229, 232, 234, 241,
242, 269, 270, 271, 286, 310, 315, 357,
389, 412. 418.
Um, die, 219.
Um, Stadt, 219.
Ingermanland, 359.
Ingolstadt, 8, 28, 397, 400.
Ingrovitz, 204, 205.
Inn, der, 316, 319, 397, 412, 418.
Iser, die, 72, 73, 74, 76, 213, 397, 398,
399.
Isoletta, 396.
Istet, 155.
Italien, 110, 162, 409, 418.
J.
Jablunkan, 241, 412.
JSgemdorf, 37, 65, 99, 100, 207, 208,
222, 231, 233, 365, 378, 410, 412.
Jaispits, 372. 378.
JakardoTsk^, Johann, mähr. Unteilübn-
merer, 369.
Jakob (St.), Kirche in Olm&tz, 44.
Jankow (Jankau), 118, 121, 122, 124,
125, 130, 132, 134, 135, 136, 164,
156, 184, 208, 358, 389, 409.
J&nos, General, 150.
Jarmirs, Oberst, 178.
Jaromirs, 204, 208, 286, 288.
Jennekow (Jankau), 122.
Jesenitz, Hauptquartier, 112.
Jezemik, 59.
Jitschin, 208.
Joachimsthal, 365, 393.
Johansbexig, 412.
Joirstin, Florian, Graf, 419.
Jorck, Regiment, 360.
Jordan, 316.
Jordan, Oberst, 99, 135, 212, 360.
Joseptin, Florian, Graf, 419.
Joxdin, Florian, Graf, 419.
Juten, 155.
Jfltland, 92, 112.
Jung^sches Regiment, 26.
Kaaden, 111, 112, 113, 121, 137, 217.
KJUntheo. 17, 413, 414.
Kakow, Oberst, 169.
Kalow. W., Oberstlieutenant, 288, 292.
Kamb, 4, 8, 28, 208.
Kanneberg, Oberlieutenant, 219.
Kapaunn, Oberst, 42, 50, 51, 52, 93,
99, 146, 221, 222, 232, 234, 380.
Karl Gustav, Pfalzgraf, 168, 186, 290,
316, 321, 322, 333, 338, 364.
Karisbad, 205, 351, 255.
Kaschau, 102, 103. 167, 168, 174, 175,
177, 186, 188, 197.
Keller, Monsieur, 321, 361.
Kemeny, 151, 152, 178, 186, 191.
Kenneman, Rittmeister, 303, 306.
Kettler, Regiment, 360.
Khevenhttller, Graf, 262, 275.
Kielman, 386.
Kiesslin, Gräfin, 420.
Nätn/9nr€g%H«r Ki — £a*
4S3
KÜUq, Feldehynurg, 362.
Kinnemond, gew. Majoir, 341.
Kinskj, Begiment, 86.
Kinter, Biannu, Schweden in Iglan. 128.
Kirchdorf in der Zips, 103.
Kiritein, 42,
Kitgeh, Hauptquartier, 113.
Kladran, 259, 288.
Klagenfart, 413.
Klattau, 3, 4, 67, 113, 114, 116, 121,
216, 217, 285, 301, 346, 356.
Kleinseite in Prag, 289, 290, 292, 293,
294, 295, 296, 299, 301, 302, 303, 304,
305, 306, 307, 309, 312, 319, 321, 323,
326, 328, 329, 330, 333, 338, 342, 344,
346, 347, 348, 350.
Klenan, 391.
Klingenberg, 64, 115.
Klostemenborg, 132.
Kludenita, 117.
Klnsakh, 420.
Knoring, kais. Oberst, 271.
Koburg, 220.
Koch, M., Ferdinand m., 2, 63, 73,
92, 109, 272, 284, 286, 290, 308,
816, 317, 319, 336, 346, 864.
Koch, MathiM , General-ProfoM , 91,
143.
Koller, Georg, 289.
KGlln, 273, 877.
KOmiz (sie?), 387.
KOniggräts, 36, 72, 73, 74, 75, 76, 78,
79, 140, 204, 205, 208, 223, 837, 288,
289, 298, 309, 411.
KOniggrätser Kreis, 33, 115, 204, 287.
Königsberg, 308.
KOnigsegg, Regiment, 243.
Königsfeld, Kloster, 149, 160, 161, 163.
KOnigsmark, Generalmajor, 39, 41, 66,
60, 77, 86, 100, 109, 110, 153, 167,
168, 162, 170, 182, 197, 199, 205, 206,
207, 208, 211, 241, 261, 283, 284, 286,
286, 288, 289, 290, 293, 294, 296, 296,
297, 298, 299, 300, 301, 302, 303, 304,
306, 307, 308, 309 312, 314, 317, 322,
823, 326, 326, 328, 332, 334, 336, 337,
344, 347, 349, 861, 359, 360, 390, 398.
Königssaal, 118, 298, 307, 811, 312,
317, 384.
Königsswartter Schanze, 252, 266.
Königstein, Schloss, 86.
Kojetein, 87, 88, 90, 91, 92, 93, 97,
240.
Kolb, Begiment, 246.
KolditK, Stadt, 66.
Kolin, 64, 80, 348.
Koller, Polykaip, Stadtratb, 96, 196.
D n 4 i k , Sehwtdra.
Kollowrat, Oberlieotenant, 51, 62, 882.
Kolovrat, HofkammerprSsident, 48, 809.
Kolowrath, Graf, kais. Oberst, 861.
Komom, 413.
Komotao, 111, 113.
KonopUtö, Hans, 312, 314, 317.
Kop, Begiment, 360.
Koppi. Johann, Commandant in Kor-
nenburg, 222, 227, 228, 229, 290, 298,
293, 323, 341.
Komenburg, 127, 134, 198, 807, 882,
223, 225, 227, 228, 889, 881, 838.
Komita, General, 178.
Kosel, 40, 41.
Kosteletz, 76.
Kosty, Schloss, 74.
KonHm (Canrsim), 287.
Krain, 17, 413.
Kralowetz, 289.
Krakau, 63, 56.
Kranz, Peter, General-A^utant, 368.
Kraosse, Regiment, 860.
Kreitz, 84.
Krems, 127, 128, 129, 130, 181, 182,
183, 184, 186, 186, 139, 164, 166, 183,
198, 207, 222, 223, 286, 226, 287, 888,
282, 233, 889, 413, 418.
Kremsier, 88, 84, 86, 86, 87, 90. '
Kreutz-Herren, Deutschoidensritter, 106|
376.
Kreuz, Begiment, 866.
Krenzenach, 9.
Kreuzerstein, Schloss, 228.
Krokau, 93.
Krolow, General-Wachtmeister, 97, 100.
Kronach, 219.
Krumau, 188, 831, 332, 883, 889, 865.
Kuchenmeister, Oberst, 238.
KOnstky (Kinsky), 421.
Kttttner, Johann, Kriegsrath, 246, 847.
Kühl, schwed. Bittmeister, 86.
Kulmbach, 218, 220, 360.
Kupfferberg, 393.
Kurtz, Vice-Kanzlei, 109, 814, 216, 318,
829.
Kuttenberg, 81, 349.
Kynszky (Kinsky), OkUvian, 806.
L.
Labe (Laa), 137, 142.
Lacorona, Oberst, 64.
Laibach, 126, 418.
Lamboi, 9, 393, 421.
Landau, 898, 399.
Landes, Ort, 36.
Lsadsbeig, 896, 897, 41».
434
NanMiwtßgiHer La •— JUS.
Landshnt, S22, 399.
Landskron, 75.
Langendorf, Unter-, 97, 98.
Lara Grabben, Assistenzrath, 29.
Laaanflkj, Graf, 297, 306.
Laflka, Ober-, Vorstadt v. OlmUtz, 370.
LassoDBskj, Graf, 421, 422.
Lattermann, Rittmeister, 220.
Laningen, 394.
LankowetB, 73, 76.
Laon, 289, 305.
Laosenisches, Ober-, Gebirge, 378.
Lausitz, die, 2, 66, 72, 109, 411, 412.
Lautschan, 175.
Lazarus, Med. -Dr., 422.
Lech, der, 284, 396, 397, 400.
Lednitz (sie), 101.
Leffler, Gesch. Schwedens, 241.
LehnhauB, Bergschloss, 207.
Leipa, Schloss, 75, 217.
Leipnik, 86, 89, 90, 97, 224, 237.
Leipnik, Hauptquartier, 59.
Leipzig, 63, 64, 65, 66, 110, 111, 196,
197, 199, 208, 210, 211, 214, 215, 217.
219, 220, 237, 238, 241, 296, 297, 302,
303, 307, 322, 409.
Leitmeritz, 64, 71, 75, 78, 89, 113, 118,
204, 208, 209, 212, 213, 216, 286, 305,
-326,413.
Leitomiäl, 75, 81, 91, 204.
Leobschitz, 207, 410, 412.
Leopoldwilhelm, Erzherzog , Bischof, 47.
Leopold Wilhelm, Erzherzog, 3, 4, 6,
7, 10, 13, 17, 21, 24, 26, 29, 52, 56,
58, 59, 68, 88, 93, 100, 110, 124,
125, 140, 147, 181, 182, 192, 194, 216,
218, 242, 283, 290, 389, 400, 408.
Leslie, Graf, Oberst, 88, 100, 107, 109,
204, 380.
Letbmat, Regiment, 360.
Lichte, Oberst, 365.
Lichtenberg, 400.
Lichtenfels, 220.
Lichtenstain, Graf von, 51.
Lichtenstein, Fürst von, 130, 233, 385.
Lida (Letta?) 117.
Liebenaw, 74.
Liechtenstein, Augustin Oswald von,
Deutschordensritter, 97, 371.
Liechtenstein, Paul, Graf, mährischer
Landeshauptmann, 72, 215.
Liechtenstein, Paul, Obersthofmeister
des Herzogs Ton Friedland, 91.
Liegnitz, Stodt, 36, 62, 208.
Lilie, Alex., Generalmajor. 189.
LiUe, Axel, 156, 160, 161, 229, 295, 360.
Lilienström, Nikolaua Dankwart, 357.
LiUie-HöOk, Feldzeugmeister, 29, 86,
40.
Limburg, 377.
Lindau, 277.
Linde, Moritz von, Oberst, 190.
Linz, 7, 109, 110, 126, 140, 198, 199,
209, 216, 220, 226, 276, 304, 308,
314, 315, 318, 331, 418.
Lipnitz, Schloss, 234.
Lischwitz, Stadt, 65.
Litentschitz, 87.
Littau, 39, 41, 69, 82, 83, 84, 99.
Littawen, 377.
Lobenhofer, Hauptmann, 209.
Lobkowitz, Fürst, 68, 297, 307, 422.
Lobkowicz, Fürstin von, 306, 419.
Loblawer Schloss, 175.
Lockowitz, 73, 76.
Löwen, Friedrich von, Oberst, 208.
Löwenhaupt, Karl von, Graf, 360.
Löwenhaupt^ Ludwig. Graf von, 360.
Löwenstein, Oberst, 238, 234, 244.
Loslau (Loslj), 378.
Lotharingisches Heer, 183.
Lubeckh, Stadt, 383, 387,
Lublo, 175.
Lucatellischee Regiment, 231.
Luditz, 113.
Lüben, 63.
Lünebuig, 29, 350, 377, 393.
Lüttig, Commissarius, 202.
Lukow, 97.
Lundenburg. 190.
Lundy, James, Oberstlieutenant, 222,
227, 228.
Luse, Oberst, 231.
Luinic, die, 314.
Lyffland, 359, 377.
M.
Madelow, Oberst, 38, 52, 63.
Madlow, Regiment, 63, 65.
Mithren, 22, 23, 26, 27, 28, 38, 84, 36, 37,
38, 40, 41, 42, 48, 51, 53, 56, 57, 68,
64, 65, 69, 72, 75, 76, 80, 81, 82, 83,
84, 85, 90, 91, 93, 94, 101, 102, 103,
107, 108, 111, 113, 136, 146, 147, 150,
152, 154, 161, 162, 174, 178, 190, 198,
199, 200, 203, 206, 207, 215, 220, 223,
224, 231, 232, 235, 238, 240, 241, 242,
243, 269, 271, 287, 310, 314, 315, 319.
321, 328, 330, 346, 350, 351, 352, 854,
355, 356, 357, 358, 363, 864, 865, 866,
367, 368, 369, 370, 371, 872, 377, 389,
409, 411, 412.
Mfthrisch-Trübau, 82, 85.
MbuMw-t^M«- US — KU.
435
Miliriseher Qnlden, 6.
Magdeburg, 34, 109, 110, 114, 161, 199,
377, 388.
Maidterle (Menderle, Meydeel), 420.
Main, der, 220, 268, 273.
Maltheser-Orden, 3, 139.
MaiiBSon LarM, 155.
Mantaa, 241, 418.
Marburg, 272, 398.
March, die, 87, 93, 135, 136, 151, 152,
179, 189, 190, 198.
Marck (sie, Marcheck), 135.
Marfahr, Oberst- Wachtmeister, 257.
Marfnhriaches Regiment, 254.
St. Maria MagdalenarHöhe bei Prag, 305.
Marie Leopoldine, Ersherzogin, 308.
Marienbeig. 115, 378.
MarkowiS, Regiment, 310.
Martin, General-Quartiermeister, 362.
Martin, Btabsfourir, 362.
Martinits, Beno, Graf, 304.
Martinits, Bernhard, Graf, 304, 385,
419.
Martinitz, Burggraf, 296, 297, 304, 307,
309, 419, 422.
Martinits, Gemma, Graf von, 420.
Martinitz, Graf sen., 296, 297.
Martinitz, Max, Graf, 419.
Marzin, 421.
Maabnrg, 399.
Matthaei, Regiment, 380.
Mautem, 132, 143, 164, 226.
MaathhaoBen, 132, 199.
Mantterin, General- Wachtmeisterin, 318.
Maximilian, Chnrfurst ron Baiem,
28, 262, 268, 272, 275, 281, 284,
315.
Maydberg, 232.
Biayderle, 420.
Mechelborg, 377, 381, 382.
Mechelbnrg, Herzog von, 350.
Meetz 877.
Meissen, 60, 77, 114, 117,* 216, 241,
377, 378, 409, 411.
Meixen 339.
Meklenborg, Adolf Friedrich Herzog v.,
387.
Melander, Peter, General, 242, 391.
Melmecken, Johann, Hofkammer-Regi-
Btrator, 273.
Mehiik, 34, 78, 79, 80, 209, 212, 213,
289, 305, 326, 413.
Memmingen, 398.
Mendel, Kanzler, 262, 275.
Mercy, General, 7, 8, 120, 123, 231,
373, 390.
Mergentheim, 390.
Merow, 69.
de Merach, Oberst, 368.
Merseborg, 21, 110, 377, 392.
Meseritach, Gross-, 91, 204.
Meseritsch, Wall-, 40, 89.
Meattem,'Generalmajor, 334, 335, 336,
343.
Micha^ Wilhelm, 421.
Michna, Graf, 296, 312, 317.
Micho Martin, 420.
Mierckhe, Oberst, 305.
Mies, die, 113, 392.
Miess, Stadt, 251, 252, 255, 285, 288.
Milwisches Regiment, 42.
Miniati, Oberst, 22, 23, 25, 26,38, 41,
44, 48, 50, 57.
Mirco, Oberst, 343.
Mirotitz, 117.
Miseren, Schatzmeister, 306, 307, 420.
MisUck, Feldmarschall-Lieutenani 314,
320, 326, 330, 331, 332, 333, 334,
335, 338, 340, 342, 361.
Mistelbach, 134, 136, 137, 142, 146,
147, 163, 164, 198.
Mitzlaff, 93, 387.
Mödritz, 96, 153, 154, 162, 169.
Molk, 132.
Mösogothische Uebersetznng, 321.
Mohran, Klein-, 865.
Moldau, die, 1, 4, 7, 8, 112, 113,
115, 117, 118, 122, 292, 293, 296,
299, 307, 308, 311, 313, 337, 848,
410.
Moldauer Kreis, 314.
Monaco, 399, 418.
Moncada, Oberst, 31.
MontecucoUi , 146, 182, 183, 215, 287,
241, 242, 248, 251, 254, 256, 257,
269, 283, 361, 388, 389, 393, 395,
396, 397, 399.
Moraretz, 204.
Morawa, die, 99, 418.
Mortaigne, Generalmajer , 36, 84, 90,
120, 142, 143, 144, 145, 146, 194,
211, 213, 217, 219, 220, 238.
Morzin, Feldmarschall, 75.
Moschow (Russland), 359.
Mofttdnic, 87, 88, 91.
MOglitz, 82, 83, 90, 99, 376.
Mühl, Oberst, 111.
MühlTiertel in OberOsterreich, 333.
Müller, Oberst, 124.
Manchen, 24, 109, 262, 268, 275, 281,
284.
MOnchengrätz, 73, 74, 76, 77.
28*
436
Ufammnr^gUi^r MM -^ OL
Münden, 377.
Münster, Obent, 55, 56«
Münster, Regiment, 53.
Münster, Stadt. 264, 279, 289, 342, 346,
548, 400.
Müran, Bergschloss, 82, 99, 223.
Mnlde, die, 66, 79, 211.
MnUdorf, 397.
Munkatsch, 151.
Mor&ny, 175, 176, 177.
Mnscliau, 377.
N.
Naab, die, 285, 288.
Nab, die, 8.
Na£eradit8, 286.
Nachod, 208, 235, 286, 287, 288.
Nahssen, Oberst, 334, 335, 343.
Namslan, 411, 412.
Nassj, 44.
Naufiring, 400.
Nebra, von, OberstUeutenant, 89.
Neisse, 40, 41, 215, 237, 412, 415.
Neoffrader Comitat, 167.
Netolits, 332.
Neuenbürg, 10, 392;
Neohaos, 193, 221, 228.
Nenmark im Pilsner Kreise, 285, 410.
Neombexg (sie!), 289.
Nenrohdt, Oberst, 134.
Neos, 36, 234.
Neustadt, Bfjüir.-, 39, 41, 71, 82, 83, 97,
99, 101, 103, 106, 107, 108, 146, 207,
223, 241, 242, 269, 272, 356, 357, 358,
367, 368, 369, 370, 373, 374, 375, 412,
413 418
Neustadt, a. d. Naab, 285, 288.
Neustadt in Prag, 297, 298, 302, 303,
308, 309, 312, 320, 338, 339, 342.
Neustadtel bei Böhmisch-Leipa. 217.
Neutitschein, 90, 97.
Neutra, 102, 178.
Neutra, Fluss, 178.
Newhoff, General, 113.
Nicklausburgk, 136, 142, 207, 226.
Niederlande, die, 58, 72, 242, 283.
Nikolsburg (Nicklausburgk), 93, 95, 137,
139, 141, 143, 146, 199, 223, 225, 226,
231, 232, 233, 236, 272.
NOrdlingen, 390.
Nordsee, 1.
Norwegen, 359.
Nossiaini, GhrSfin, 421.
Nostiti, Oberlieutenant, 335.
Nüller, Sigmund, Capitftn, 233.
Nürnberg, Stadt, 28, 251, 252, 274, 860.
Nusser, Kentmeister, 27.
0.
Oberdorf, 396.
Obrowits (Zabrdovice) , 165, 181, 196.
Obrowitz, Kloster, 96, 150.
Ochsenfelder, Hauptmann, 209.
Oder, die, 36, 40, 59, 60, 237, 241,
373, 411.
Oels, 59, 241.
Örebro, 215.
OesterUng, Oberst, 128, 220, 222, 224,
228, 229, 270, 271.
Oesterreich, 7, 17, 21, 22, 23, 24, 26,
87, 38, 58, 64, 70, 82, 94, 111, 114,
115, 118, 126, 127, 128, 133, 184, 136,
141, 152, 154, 159, 174, 181,-207, 215,
224, 226, 240, 241, 243, 246, 247, 276,
284, 315, 319, 328, 329, 830, 332, 833,
334, 339, 343, 377, 389, 411, 412, 415.
Oesteireich, Erblande, 1, 19, 20, 24, 64,
92, 97, 100, 107, 109, 112, 113, 155,
157, 158, 183, 198, 199, 211, 242, 278,
284, 314, 376, 382.
Ofen, 139, 177, 188, 231.
Offenbuig, 277.
Ohlau, 59, 410, 412.
Olmütz, 17, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 44,
45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 56,
57, 58, 59, 60, 65, 69, 70, 71, 76, 82,
83, 84, 85, 86, 93, 96, 97, 98, 103,
107, 108, 111, 115, 127, 128, 149, 156,
198, 200, 205, 206, 207, 222, 223, 229,
231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 241,
242, 269, 271, 272, 355, 356. 357, 363,
366, 367, 368, 369, 370, 872, 373, 374,
375, 376, 389, 412, 413, 418.
Olmütz, Festung, 1, 57, 71, 101, 206,
206, 211, 220, 223, 231, 235, 846, 862,
353, 363.
OpoXn&, 286.
Oppebi, 40, 41, 412.
OrUck, 118.
Oroschowits, 114, 116.
Ortala. 28, 239.
Osnabrück, 67, 155, 178, 273, 289, 294,
298, 312, 314, 318, 344, 346, 877,
378.
Osterwick, 393.
Ostra, Ung.-, 163.
Ostrau, Mfihr.., 85, 142, 146, 147.
OstroT, Vorstadt Ton Olmüts, 870.
Ostsee, 1, 272.
Ottomanische Porte, 138, 187, 188.
Ottowa, di^ 116, 117, 121.
Nammtrefftiler (H ^ Pr.
437
Ottowalflkj, Ernst Ton, kaiserl. Obent-
lientenant, 290, 291, 292, 307, 808.
Ouglebj (Ogilvi) , OberUeatenant, 148.
Oxens^ema, Axel, Reichskanaler, 111,
132, 166, 171, 208, 244, 294, 312, 360,
359, 360.
OxenBtjema, Gabriel, 77.
Oxenstjema, Jobann, Legat, 74, 77, 86,
168, 178, 190, 344, 346.
P.
Padeborn, 377.
Paickul, Oberst, 39, 70, 82, 104, 105,
211, 213, 224, 346, 360.
Paley, Oberst, 360.
P41fy, Graf, 217.
Pallayicini, Marquis Ludwig, 67.
Pappenbeim, 204.
Paradiess, Frans Freiberr von, 244,391.
Pardubit«, 64, 81, 204, 237, 348, 411.
Paris, 296.
Pascbne (Paszeve, Passucen), Oberst,
85, 165.
Passan, 17, 67, 68, 80, 100, 246, 284,
397, 412, 418, 418.
Pat4k, 102.
Paye, Begiment, 360.
Penczen, Oberst, 291.
Perka, (Berka), Graf, Eammer-PrXsident,
297, 421, 422.
Petersberg, 96, 153, 164, 195.
Peterskirche in Brttnn, 96.
Pettou, Stadt, 413.
Pfals, 31, 251, 252, 264, 278, 377.
Pfals, die obere, 17, 25, 65, 115, 216,
284.
Pfarrkircben, 397.
Pfael, 4, 21, 360.
Pbemise (Zbenitee), 118.
Pbilipsburg, 390.
Piccolomini, Octavio, General, 3, 7, 9,
10, 11, 12, 21, 24, 26, 29, 31, 36,
42, 50, 53, 54, 56, 57, 59, 64, 66,
67, 68, 71, 72, 73, 75, 88, 98, 100,
102, 103, 107, 108, 109, 112, 124, 133,
139, 182, 183, 204, 205, 208, 209, 213,
235, 244, 251, 255, 261. 269, 283, 284,
285, 286, 289, 308, 309, 310, 314, 320,
325, 330, 831, 332, 388, 843, 346, 347,
351, 354, 355, 356, 361, 363, 365, 366,
367, 372, 397.
Pilgram, 121, 126, 180, 232, 234.
Pilsen, Stadt, 34, 64, 65, 68, 113, 114,
126, 188, 182, 183, 194, 204, 205, 208,
209, 213, 214, 216, 218, 251, 252, 255,
258, 259, 285, 288, 289, 291, 800, 301,
326, 327, 391, 892, 411.
Pilsner Kreis, 5, 64, 67, 188, 251, 285,
301.
Pimitser Tbor in Iglan, 271.
Pironi, Ligenieor, 362.
Pisek, 64, 117.
P. Plachj, Georg, Jesuit, 341.
Plan, Stadt, 251.
Planits, 114.
Plantingk, Oberlientenant, 88,
Platsch, Gnt, 874.
Pleisenborg, 65.
Plettenberg, Oberst, 61, 88, 98.
Plohn (Plan), Herrschaft, 252, 253, 255.
PloikowitB, Scbloss, 75, 216.
Plmnenan, 42, 88, 97, 222, 224.
Podöbrad, 296, 803.
Pohrlits, 146.
Polen, Königreich, 53, 54, 56, 60, 61,
92, 100, 135, 176, 177, 224, 359, 377,
411, 412, 418.
Polen, die, 175, 176, 188.
PoleY*kches Regiment, 250«
PoUSka, 204.
Pohia, 269.
Pommern, 29, 32, 66, 97, 100, 156,
199, 236, 377, 381, 418.
Pompeiati, Oberlieutenant, 81.
Pompejo, Graf, General- Wachtmeister,
120, 226, 232.
Pompeisches Begiment, 26, 42.
Pompey, Regiment, 224.
Poprad, Fluss, 175.
Popnwek, Dorf bei Kojetetn, 87.
PorÜts, 820.
PoTla, Vorstadt tou Olmftts, 870.
Prachatits, 183, 286.
Prachiner Kreis, 5, 285, 382, 855.
Prachwits, 62.
Praebing, 413.
P*»g. 1, 2, 8, 4, 6, 7, 23, 24, 25, 26,
27, 28, 33, 34, 36, 64, 65, 73, 79,
80, 81, 102, 110, 112, 113, 114, 116,
118, 121, 124, 125, 126, 139, 141, 166,
166, 169, 182, 183, 193, 199, 209, 242,
247, 262, 268, 275, 280, 282, 284, 286,
288, 289, 290, 291, 292, 293, 294, 295,
296, 297, 298. 300, 301, 302, 803, 306,
307,308, 309,810, 811, 312. 314, 815,
317, 318, 320, 821, 322, 323. 829, 380,
331, 332, 833, 334, 335, 386, 339, 840,
341, 342, 343, 344, 346, 847, 848, 849,
351, 855, 356, 858, 868, 881, 886, 398,
898, 400, 409, 410, 411, 415, 417, 419,
422.
Prerau, 86, 87, 90, 97.
488
JSaimmrigiHer Pr — Bo,
Pressbarg, 133, 135, 137, 139, 153, 159,
160, 168, 172, 175,178, 189, 190,
191, 198, 413. ^
Pressnitz, 64, 111, 218, 333.
Prenssen, 110, 148, 211, 236, 377.
PHbram, 113.
Prosibz (Pori«), Berg, 80.
ProBsnitz, 41, 58, 69, 83, 84, 85, 97,
101, 366, 372.
Prtzesnitz (Bfeznic), 114.
Padlein, St&dtchen, 175.
Pnfendorfi, Samaelis, CommentAr de
rebus Svecicis libri, 268, 281, 364.
Pole (de), Oberst, 26.
Pnmmer, 44.
Pnrkheim, 396, 397.
Q.
Quenstenberg, Baron v., 23.
Raab, Obent, 254.
Raab, Stadt, 413.
Rabensbnrg, Scbloss, 146.
Rabenstein, 356.
Radiss, Kloster (Hradiscb), 45.
RadnitB, 64.
RadowitK, 123.
Raigem, 146, 195, 196.
R4k6czy von Siebenbürgen, FtLrst Georg,
60, 61, 98, 101, 102, 103, 107, 133,
134, 136, 137, 138, 139, 145, 148,
151, 153, 155, 158, 159, 160, 162, 163,
164, 167, 170, 171, 172, 173, 174, 176,
178, 179, .180, 181, 183, 185, 188, 190,
191, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 203,
389, 390.
Rak6czy, Sigismund, 178, 186, 189, 190.
Rakonitz, äuptqoartier, 64, 291.
Ranfft, Oberst, 129, 131, 132, 230, 231,
380.
Rapel, Oberstlieutenant, 314.
Ratibor, 412.
Ratata, Gut in Schweden, 44.
Raudnitz, Stadt, 79.
Ranschenberg, Baron, 388, 397, 399.
Rarensbuiv, 199, 207.
Rebbeck, Oberst, 87, 38, 40.
Rebenstock, Oberst, 76, 98, 102, 167,
179.
ftecskowitz, 169.
Redem, Rittmeister, 221.
Regensburg, 2, 3, 7, 8, 10, 13, 17, 21,
25, 31, 115, 126, 183, 317, 383, 384,
386, 389, 397.
Regensburger Reichstag, 1.
Reich, Oberst, 164, 244, 255.
Reichardt. Fritz, Regiment, 360.
Reiche, Generalmajor, 269.
Reichel, General-Quartiermeister, 102.
Reichenau, 75.
Reichenbach, 79.
Reichenberg, 73, 74.
Reichenbeig, Graf, 224.
Reichwald, Oberst, 36, 213, 217, 222,
224, 226, 231.
Reiner, Majrtin, General- Auditor-Lieute-
nant, 68.
Reinerz, 286.
Reinhilt, Ambt., 860.
Reissinger, Chur Bayrischer Kriegs-
rath 8.
Rekowitz, Oberst 74.
Renssen (sie), Oberst, 334, 335, 343.
Renz, Regiment, 314.
Retz, 126, 127.
Reuschel, Oberst, 123.
Reusohenberg, General-Feldzengmeister,
120.
Rhein, der, 26, 273, 360, 390, 391, 396,
397
Rhein, Pfalzgraf, 262, 275.
Ribeckisches Regiment, 143.
Rielman, 384.
Rima-Sombat, Stadt, 171, 172.
Ripa, 400.
RochSn, Oberstlieutenant, 52.
Rochaw, Oberstlieutenant, 37, 38, 51, 92,
241, 387.
Rocroy in den französischen Ardennen,
72.
Rodomissel (Radomyftl), 117.
Rodvan, Regiment, 26.
Röhrscheid, Oberst, 212.
Römerstadt, 237.
Römisches Reich, 14, 17, 19, 20, 139,
262, 275, 344.
Rohausen, 274.
Rokjcan, 63.
Ronneburg, 218.
Rosa, 390.
Rosenberg, Stadt, 332, 333, 339.
Rosenbergische Bibliothek, 295.
Rossenow, Dorf, 73, 74«
Rosshaupt, 285.
Rothai, Graf Ton, Oberst-Landkimmerer,
200, 310.
Rother Berg bei Brttnn, 97.
Rothweil, Stadt, 268, 277.
Rottal, Johann Graf ron, Landeshaupt-
mann TOtt Mähren , 352, 353, 354,
356, 857, 366, 867, 372, 878.
NmnenrßgiHer Bo — 8ch,
489
Rowenstein, (sie), 22d.
Raff, Doctor, 361.
S.
Saale, die, 21, 22, 218, 392, 393.
Saar, Stadt, 269, 366.
Saaz, 111, 112, 217, 261, 262. 336.
Saazer Kreis, 76, 111, 214.
Sabionetta, 418.
Sachh (Sigismand) , Vice-Landrichter,
200.
Sachsen, Char-, 2, 9, 29, 68, 71, 120,
121, 126, 199, 211, 217, 218, 219,
220, 360, 360, 380, 881, 382, 390,
417, 419.
Sachsen, Franz Albrecht von, Herzog,
380, 381, 382, 383, 387.
Sachsen, Kurftirst Georg, za, 107, 386,
386.
Sachsen-Lanenbnrg, 10, 36, 387.
Sachsen 'Lauenburg, August Herzog von,
387.
Sachsen, Nieder-, 29, 162, 218, 240,
283, 381, 388.
Sagan, HaupÜager, 36, 420.
Sakolza (Skalitz), 178.
Salm, Graf, 68.
Salvins, Hofkanzler, 66, 166, 168, 169,
171, 173, 178, 180, 289, 322.
Salzburg, 266.
Sandberg, 394.
Sassen, Fürst von, 360.
Save, die, 413.
Sbubina, Graf, 421.
Schärding, 397, 398.
Schallenberg, ron, 421.
Schawnik (Staynica), 176.
Scheffer, General-Comnüssarius, 267.
Schega, Johannes P., erzherzogl. Beicht-
vater, 126.
Schimitz, 196.
Schinta (Schintau, Neutraer Comltat),
178.
Schkalle, Scbloss, 74.
Schlackenwald, 10, 11, 12, 244, 246,
247, 249, 391, 392.
Schlan, 111.
Schlange, Oberst, 40.
Schlaunersdorf, Capitain, 66.
Schlesien, 9, 10, 34, 36, 36, 39, 41, 46,
63, 66, 67, 60, 66, 78, 82, 93, 97,
100, 102, 146, 163, 168, 168, 173, 181,
182, 183, 194, 206, 206, 207, 208, 209,
216, 217, 220, 224, 226, 226, 233, 236,
241, 269, 316, 319, 330, 361, 369, 363,
864, 366, 367, 377, 378, 380, 381, 382,
384, 886, 886, 889, 898, 410, 411, 412.
416.
Schleswik, Herzogthum, 92.
Schleussnig, Ambt, 860.
Schlick, Graf, 76, 204, 266, 321, 322,
330, 338, 343, 346, 348, 391.
SchUckhin, Gräfin, 421.
Schmidt, Oberstlieutenant, 291, 293,
297, 298, 299, 304, 306, 422.
Schmidl, österr. Blätter, 46.
Schmidtberg, 390.
Schmiedeberg, 378.
Schmiedtbergisches Regiment 360.
Schneeberg, 262.
Schneider, Oberstlieutenant, 232, 269,
321, 332.
Schönberg, 86, 223, 234, 286.
Schönberg, in der Lausitz, 72, 73.
Schönhengst 82.
Schönkirch, Oberst, 70, 96.
Schönthal, 391.
Schonen, 166.
Schoor, Kassier, 342.
Schottenau bei Wien, 184.
Schubert, General-Auditor, 362.
Schüttenhofen, 182, 183, 194, 286.
Schütze, Heinrich, Consul-Resident, 214.
Schützen, Capitain, 226.
Schumann, Simon, Gemeiner, 260.
Schute, Commissarius, 166.
Schwaben, 266, 267, 276, 279.
Schwamheig, von, 420.
Schwarzawa, die, 96, 160.
Schwebel, Buchhaltungsrath, 422.
Schwechhausen, Simon, Lieutenant, 227.
Schweden, die, 1, 2, 4, 12, 17, 21, 29,
36, 44, 46, 47, 48, 49, 67, 68, 69, 60,
63, 66, 68, 69, 70, 71, 74, 76, 79, 80,
81, 82, 88, 86, 86, 87, 88, 89, 90, 98,
94, 96, 96, 97, 99, 100, 101, 103, 104,
106, 106, 107, 108, 110, 111, 112, 118,
114, 116, 116, 117, 118, 119, 120, 121,
126, 126, 127, 128, 129, 130, 182, 188,
134, 188, 140, 141, 142, 143, 146, 147,
148, 149, 160, 164, 160, 161, 163, 164,
166^ 166, 167, 168, 171, 174, 179, 181,
183, 184, 186, 186, 193, 194, 196, 196,
197, 198, 199, 200, 208, 206, 207, 208,
209, 213, 216, 21ß, 217, 218, 219, 220,
226, 227, 228, 233. 234, 236, 286, 288,
242, 244, 246, 246, 247, 248, 261, 260,
262, 268, 267, 269, 270, 271, 272, 274,
277, 281, 288, 284, 289, 290, 294, 296,
297, 303, 304, 312, 814, 317, 821, 822,
330, 333, 338, 341, 342, 343, 346, 348,
349, 361, 362, 366, 866, 869, 360, 363,
364, 866, 866, 867, 868, 870, 871, 872,
440
NamenregiiUr 8ch » 8i,
BIS, 874, 876, 877, 878, 881, 889, 390,
392, 394, 399, 410.
Schweden, Königreich, 1, 8, 28, 34, 44,
47, 60, 62, 65, 66, 78, 74, 76, 86, 92,
97, 98, 99, 102, 121, 126, 137, 141,
142, 162, 168, 169, 178, 180, 188, 206,
211, 213, 214, 215, 839, 241, 249, 250,
261, 264, 268, 269, 272, 279, 282, 294,
295, 803, 309, 322, 333, 844, 346, 350,
354, 357, 359, 866, 378, 888, 391, 392,
396, 398, 415, 418.
Schweidnitz, Stadt, 85, 36, 40, 42, 58,
378, 412.
Schweinfnrt, 220, 843.
SchweitUw, Neu-, 142.
Schwyhoff, Schloss, 114.
Sedlczany, 118.
SedletB, Kloster, 81.
SeelowitE, 97, 146, 196, 198.
Seertftdt, Oberst, 123.
Seidenberg bei der böhm. Grenze, 72.
Selinskj, Oberst, 135.
SencUer, Oberstlientenant, 225.
Sendro (Szendrö?), Festung, 167, 177.
SeraoB, Oberst, 232.
Siber, Proviantmeister, 388.
Siebenbillgen, 60, 61, 98, 101, 102, 111,
134, 136, 137, 188, 167, 168. 172,
174, 176, 179, 185, 186, 191, 196, 197.
Sigellfischer, Hauptmann, 202.
Silein, Stadt, 168.
Silvester, Bittmeister, 851.
Simlowsky, (Smisslowsky, Synlosskj),
420.
Simonetti, Angelo, pohüseher Agent, 58.
Sinopüsky, 420.
Sirowitz, 221.
Sitaw, 878.
Skal, 808. 220.
Skala, Schloss, 880.
SkaUts, 94, 168, 178.
SkaliüB, Or. (Schkalits), 888.
Skokloster, 42, 82, 111. 184, 182, 154,
162, 206, 888, 288, 885, 888, 889,
830, 831, 238, 837, 840, 843, 244,
860, 261, 270, 278, 274, 882, 868,
289, 290, 892, 293, 294, 295, 342,
844, 358.
Skurowakj, Ulrich von Skorowa, Ritter
und Rath, 38, 84.
Slavonien, 413, 414.
Slawata, Heinrich, Appellationsrath 420.
Slawatin, Anna, Susanne, 420.
Sloup, 42.
Smiazlowskj, 420.
Sobihart. Oberstlieutenant, 225, 882.
Solon, der Welse» 889.
Souchee, kais. General, 92, 182, 195,
222, 224, 225, 228, 231, 232, 240^ 269,
281, 310, 314, 356, 857, 365, 366, 372,
374.
Souches (de), Oberst, 60, 143, 148, 243.
Soy'sches Regiment, 25.
Spangenbeig, 393.
Spanien, 72, 88, 94, 95, 176, 230, 242,
246, 251, 266, 273.
Hpeerreiterisches Regiment, 26, 70, 85,
380.
Sperk, Christof, 278.
Sperreuter, 217.
Spick, Lucas, Oberst, 132.
Spielberg, Haus, 96, 97, 147. 150, 164,
161, 162, 164, 169, 170, 182, 184, 194,
195, 365.
Bpittal, Mühle, 105.
Spork, Oberst, 110, 119, 127, 246, 268,
328, 340, 342, 366.
Stadz, 142, 199, 207, 227.
Staff, Johann, Hauptmann, 195.
Staffelstein, 220.
Stahl, Migor, 103.
Stalhandske (Stalhandsch), Generalma-
jor, 29, 85, 56, 60, 66, 78, 79, 148,
385.
Stammersdorf, 134.
Stampfen 194,
Staudingk, 287.
SteinTstadt, 129, 181, 288, 283, 234,
276« 889.
Steinaw, 62.
Steinbock, Regiment, 360.
Steinheimb, Ton, Oberst» 481.
Steinhelm, 481.
Stephanskrone, 848.
Stemberg, 87, 40, 69, 88, 83, 97, 98,
101, 888, 886, 857, 367, 368, 369,
879, 373, 418.
Stemberg, Franz yon, Ober8^Land-
richter, 897, 304, 420.
Stemberg, Wenzel tou, 420.
Stembeigin Sjitharina, Oberbuiggrafs
Wittwe, 420.
Steyer, 17, 413, 415, 416, 418.
St^ermärker, 288.
Stockerau, 198, 203, 229, 881, 232, 238.
Stockholm, 28, 29, 92, 111, 128, 124,
132, 136, 187, 151, 153, 161, 166, 168,
169, 171, 173, 174, 181, 190, 191, 194,
214, 241. 245, 247, 250, 268, 281, 289,
294, 295, 298, 806, 808, 812, 317, 323,
325, 380, 835, 345, 348, 350, 359, 362,
376, 878.
Stokinger, Hauptmann, 183.
Stononius, Med.-Dr. 488.
Nammr^iiUt St — Tu.
441
Strackheim (sie!) 118.
Strfthof bei Prag, 110, 290, 299. 304,
321, 322, 410, 419.
Strakonitz. 117, 118, 121.
Stralendorf, 420.
Stralsund, 29. 166. 238.
Strasoldo, Graf, Oberstlieutenant, 204.
Strassburg, 17, 80.
StrassnitB, 203, 207.
Straubing, 216.
Streitberg, von, 290.
Stuttgardt, 263, 277.
Sudic, 370
Suis (de), Oraf, 36, 59, 120.
Suissa, Oberst, 226, 342.
Sultzbach, Pfalzgraf von, 350.
Sveice, die, 377.
Srijan, 73.
SvojkoT, Kapaun von, 146.
Swesbin, geb. von Martinitz, Gräfin v.,
421.
Swugen (?), Graf von, 343.
Synlosskj, 420.
Szeckler, 167, 177, 178.
Szompha (Szombat, Ctomp4ts), 191.
T.
Tabor, 3, 4, 115, 116, 118, 121, 122,
123, 124, 221, 234, 286, 298, 312,
313, 314, 315, 316, 317, 318, 319,
320, 321, 323, 329, 331, 333, 334,
356 389, 411.
Taborau bei Wien, 134.
Taborer Kreis, 314.
Tachan, 285.
Tamis. 266, 267, 279, 280.
Taus, 217, 285.
Teinitz, 259, 320, 351.
Teltsch, 199, 356.
Tepl, Hauptquartier, 63.
Tepl, Kloster, 261.
Teschen, 207, 208, 223, 225, 232, 234.
Tetschen, 64, 213, 323, 325, 326, 411,
413.
Thalenberg, von 421.
Theben, 198, 389.
Thein, 7, 8, 64, 116, 118.
Theiss, die, 102, 138, 174.
Thionville, 72.
Thüringen, 60, 77, 241, 273, 891, 393.
Thum, Sigmund, Graf von. 421.
Tilly, 396.
Tima, 138, 163, 168, 172, 174, 176,
178, 194.
Tirol, 17, 308.
D Q d i k , Schweden.
Tobitschau, 58, 70, 88, 85, 86, 87, 93,
97, 98.
Töplits, 64.
Tömschild, von, 92.
Tokay, 174.
Topan (Topor), 114.
Topolcsany, 178.
Topp, Oberst- Wachtmeister, 257.
Torgau, 34, 211, 213.
Tomow, 74, 76.
Torstenson, Leonhard, Feldmarschall,
28, 29, 34, 35, 36, 40, 42, 44, 45,
48, 51, 52, 53, 56, 57, 58, 59, 60,
62, 63, 64, 65, 66, 68, 69, 70, 71,
72, 73, 74, 76, 77, 78, 80, 81, 82,
83, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93,
94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102,
107, 109, 110, 111, 112. 113, 121. 126,
127, 128, 130, 132, 133, 134, 136, 137,
142, 146, 147, 150, 151, 152, 153, 154,
160, 162, 163, 164, 166, 167, 169, 171,
172, 173, 174, 178, 179, 182, 183, 185,
I 189, 190, 193, 194, 195, 196, 197, 198,
199, 200, 203, 204, 205. 208, 209, 210,
211, 212, 214, 215, 217, 218. 219, 222,
228, 236, 237, 238, 240, 241, 344, 358,
388, 409.
Tourennisches Regiment, 182.
Toumo, Hauptmann, 55.
Trachenberg. 410.
Traun, Ernst, Freiherr von, General-
Wachtmeister, 132, 230, 231, 281,
361.
Trautenau, 109.
Trautitsch, General- Wachtmeister, 120 ,
256, 287, 288, 309.
Trautmannsdorf. Graf, kais. Botschafter,
67, 107, 204. 307, 350, 376, 419.
Trautmannsdorf, Graf von, junger, 297.
Trebitsch, 204. 232, 269, 356.
Trentschin, 178.
Trieba, Haus, 84, 232, 234, 356.
Triebe!, 251, 253, 254, 255, 256, 258,
261, 269, 392.
Trient, 406.
Trier, 377.
Troppau, 36, 37, 40, 59, 93, 234, 237,
378, 412,
Tschemin, Graf von, 114, 139, 296,
307.
Tubland. Oberst, 231.
Tuchenberg, 412.
Türkei, 61, 139, 168, 177. 186.
Türken, die, 62. 168, 188, 191, 197,
413, 415.
Tulln. 198.
TuUnerfeld, 198.
29
442
Namenreguter TV — We,
Tarenne, 215. 262, 864, 390.
Tumau, 72, 73.
Tascha (Tuschkau a. d. Mies)- 113, 251,
255.
u.
Ulffsparrisches Beg^iment, 250.
Ullersdorf, Herrschaft, 858.
Ulm, 242, 246, 261, 262, 394.
Ulphilas, Bischof, 321.
Ulrichskirchen, 231, 232, 233.
Ungarn, 58, 61, 92, 93, 94, 102, 106.
110, 133, 134, 135, 136, 137, 138.
148, 149, 158, 159, 163. 167, 168,
171, 174, 176, 177, 178, 179, 185,
194, 196, 198, 224, 243, 262, 275,
296, 310, 388, 389, 412, 413, 414,
418.
Ungern, die, 187, 188, 189, 190, 197.
Unger, Oberst, 41, 220, 309, 362.
Unstnit, die, 29.
Upsala, 321.
Useppi (Veppi), Secretaritu, 23, 28.
V.
Vaseleur, Secretär, 361.
Veldeg, 413.
Vembel (sie!), 194.
Venetien, 418.
Vesseleny, 176.
Vesslingen, Kreishauptmann. 75.
Vetter, kais. Oberst, 146.
Villach, 413.
Villeck (Fülek), Festung, 167.
Vils-Biburg, 399.
Vilshofen, 284, 397, 398.
Vischen aussig (sie?), 326.
Völgger, 167.
Voitland, 377, 392, 393.
Volber (sie), Oberstlieutenant, 292.
Volckman. Oberstlieutenant, 145.
Volkers, Oberstlieutenant, 290, 291.
Vosh (sie Vosges?), 377.
VoSic, 126.
w.
Wachenheim, General, 284.
Wachenheim, Ludwig Ton, Oberst, 40,
231.
Wachtenheimisches Regiment, 42.
Wälschen, die, 67.
Wag, die, 133, 151, 152, 178, 179.
Wagstadt, 237.
Wahl, baierischer Qeneral, 65.
Waldbot, Regiment. 246.
Waldeck, Haus. 288, 291.
Walderode, junior, AppelLationsrath, 421 .
Walderode sen., 421.
Walderode, Reichshofratb, 421.
Waldsassen 10, 11.
Waldstoin, Albrecht, Hersog ron Fried-
land, 28.
Waldstein, Graf von, 108, 104, 108.
Waldstein, Zbynka von, Gräfin, 351.
Waldsteinisches Regfiment, 25, 308.
Wallachen, die, 70, 89, 101, 102, 163,
179.
Wallachisches Gebirge, 37, 40.
Wallenstain, H>ins Christof, Graf Ton,
51, 204, 318, 835, 391.
Wallenstein, Latzkin, Gräfin von, 421.
Wallenstein, Max, 247.
Wallensteiu, Sigmund Graf von. Kam-
merrath, 421.
Wallenstein, Victorin, Graf von, 420.
Wallensteinisches Regiment, 299. 356.
Wallstein, Lasla von, Graf, 127.
Walsch, 351.
Walter Hans, Oberlieatenant, 127.
Wancke, Oberstlieutenant, 39, 212.
Warasdiner, Oberstlieutenant, 286, 308.
314, 343, 355.
Warschau, 56.
Wartowski, Oberst, 284.
Wasserburg, 397.
Wederania (Wetterau), 273.
Weiden in Südbaiem, 289, 290, 410.
Weidenegg, 133.
Weimar, 219, 360, 390, 393.
Weinmarischen, die, 4, 12, 21, 261.
Weissenburg, 60.
Weissenfeis, 21, 22, 25.
Weisser Berg, hinter Prag, 112, 126,
333, 336, 337.
Weisses Gebirge, 185, 186, 190, 191.
Weisskirchen, 40, 86, 89, 129, 224, 237.
Weisswasser, 74.
Weitzenhoffen, Wenzel, Graf von, 421.
Welda, 877.
Welka, 200, 202.
Wellhom Ernst, Freihherr von, 52.
Wenger, Fleischhauer, 333.
Wenzel], Oberquartiermeister, 361.
Werdemanische Handelsleute, 279.
Werden. Stift, 158.
Wemersdorf, 269.
Wemiugerodc, 378.
Wemiz, 400.
Werth, Johann von, 110,113, 120, 121.
123, 125, 216, 217, 242, 246, 247,
248, 255, 256, 262, 388, 399.
NamenregUter We — Zw,
443
Wesely, Stadt 85, 142.
Weser, die, 77, 241, 272, 392.
Westphalen, 241, 273, 376, 377.
Widmer, Secretarins, 28.
Wien, 1, 2, 7, 9, 13, 21, 24, 26, 26,
28, 38, 43, 47, 50, 53, 54, 57, 68, 71,
81, 86, 88, 89, 91, 93, 94, 101, 102,
103, 107, 108, 109, 112, 113, 124, 125,
126, 127, 130, 131, 132, 133, 134, 135,
140, 141, 144, 146, 147, 153, 163, 164,
169, 183, 187, 190, 194, 198, 199, 203,
205, 208, 209, 214, 215, 216, 223, 226,
229, 231, 235, 242, 243, 244, 246, 248,
251, 258, 260, 263, 270, 274, 276, 277,
279, 283, 285, 287, 288, 294, 303, 310,
315, 316, 319, 321, 329, 330, 331, 332,
333, 341, 343, 349, 351, 352, 355, 356,
357, 365, 366, 372, 373, 376, 384, 386,
389, 404, 408, 413, 415, 419.
Wiener-Neustadt, 413, 418.
Wiesenberg, Herrschaft, 358.
Wiesenburg, Regiment, 380.
Wildsburg, 277.
Wilhelm, Major, 105.
Willemitz, 113.
Willstock, Kriegs-Secretarius, 361.
Wimpffen, 390.
nVinter Valentin, Oberst, 205, 206, 207,
220, 223, 225, 229, 231, 232, 233,
235, 236, 352, 355, 357, 368.
Wirestadh, Herrschaft, 239.
Wirtemberg, Generalmajor, 66, 73, 112,
120, 127, 130, 131, 186, 191, 210,
213, 235, 238, 313, 396.
Wirtonberg, Oberst, 98.
Wischau, 87, 90, 93, 95, 97.
Wischegrad, 297, 308, 410.
Wissbaden, 360.
Witt, Regiment, 360.
Wittenaw, 357.
Wittenberg, General, 163, 169, 215, 236,
241, 242, 249, 286, 287, 288, 289, 292,
293. 296, 297, 298, 303, 305, 307, 308,
309, 311, 312, 314, 315, 316, 317, 319,
320, 321, 322, 323, 325, 326, 328, 330,
332, 333, 334, 335, 336, 337, 338, 339,
350, 359, 366, 367, 368, 372, 398.
Wittenberg, Oberst, 3, 94, 97.
Wittenberg, Stadt, 34, 110.
Witienberger , Generalmajor, 73, 296,
367.
Wittingau, 221, 295, 331.
Wohlau, 194.
Wolfferstorff. 142.
Wolfsau bei Wien, 134.
Wolfsberg, bei Triebel, 251.
Wolkersdorf, 231, 232, 238.
Woln^, Topogr., 370.
Wotitz, 118, 122.
Wrangel, Helmuth, Oberst, 37, 38, 40,
157, 199, 211, 248.
Wrangel, Johann, General, 400.
Wrangel, Johann, Regiment, 360.
Wrangel, Karl Gustav, Generalmajor,
40, 72, 74, 75, 82, 83, 84, 86, 94, 111,
124, 130, 132, 153. 154, 155, 157, 162,
199, 206, 209, 210, 211,213, 214, 215,
216, 217, 218, 219, 222, 223, 225, 228,
229, 230, 231, 232, 235, 236, 237, 238,
240, 242, 243, 244, 246, 248, 249, 251,
254, 260, 261. 262, 269. 270, 272, 273,
281, 282, 284, 288, 289, 290, 292, 293,
323, 341, 342, 343, 344, 347, 350, 351,
358, 360, 399.
Wransi, Wratislav, 419.
Wratischan (sie), Freiherr von, 298.
Wrbna (Wirby) , Graf, General-Com-
missär, 68.
Wrschowez, Graf, 306, 421.
Wsetin, 70, 89, 101.
Würben, 234.
Würben, Graf, Oberst, 281, 282, 389.
Würtenberg, 17.
Würzburg, 219, 360, 377.
Wulflf, Sparr, Regiment, 360.
Wundra (sie), Fluss, 248.
z.
Zabell, Kriegs-Commissär, 335.
Zach, 410.
ZaczkowiCy Paulinus P. de Gniaczdow,
44, 363.
Zahoiean, 213.
ZahradeckV, General, 3, 201, 220.
Zaltsch, 410, 412.
Zeitz in Preussen, 110, 111, 260.
Zeker, Major, 146.
Zephick (Zepsik?), 116.
Zewodtj, Schlosshauptmann, 420.
Ziaslawer (Caslauer) Kreis, 115, 234.
Ziegenhalss, 237.
Ziegenheim, 393.
Zips, die, 102, 103, 174, 175, 176. 177.
Zittau, 63, 75, 215, 298.
Znaim,42, 43, 128. 131. 203. 356,357,372.
Zobomislitz (Sti-ebomjslitz), 116.
Zusmarshausen, 283, 284, 394, 395.
Zwerbi, Graf, 307.
Zwickau, 25, 269, 378, 393.
Zwickow, 118.
Zwittau, 81, 82, 91.
I. 0. G. D.
Errata.
Seite 378, Zeile 9 von oben atatt Losti lese Losli.
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