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AUG 2 1899
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MRS. ANNE E- R SEVER,
OF BOSTON,
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8oci6t6 Sxiisse des Xraditions Ir^opulaires,
Schweia. Gesellschaft für Volkskunde.
Archives Suisses a^
de«
Pra^ciitioiis Popiilaires.
j Revue trimestrielle
publifee par les soins du Comitö et dirigöe
Ed. Hoffmann^Krayer.
Veaxl^me anuee. \^ livrainoii.
ZÜRICH
Imprinieric Emilo Cotti
1898.
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SOMMAIRE.
1. Innersehweizerische Legeudeii uud 8agea. A. Tthen
2. Die dapierten Batsherren. A. hhen
B. Näauer von herkulischer Korperstärke« A. Itheu
4. La Pete de Mai. h\ Chabloz ....
5. Credenze popolari uel Canton Tieino. V. Pellcindini
6. Der gefaugene Mond. A. Zindel ....
7. Volkskunst. K. A. Stückelberg ....
8. Das ,,Bettlauben^^ in Sargans. A. Zindel
9. H«purs Lucernoises. i^^. Kibeaud ....
10. Ein alter Nachtwiichterruf in Sargans. A. Zindel
11. Noels jurassiens. A. iVAucourt
12. M^langes. Die alten Jungfern im G lanben und Braucl
f des deutschen Volke». 0. Waser
Ein alter lioohzeitsbraucb. G. Tobler
Zum Hexen wesen in Bern. G. Tobler
Rata niiou. J. Bonuard
Schweizeriscb Fad. J. Wintelor
Das Andereslcn. K. Fricker
Weidgangin Zollikon (Kt. Züricb) bis 1828
H. Brnppach«^r ....
Nahrunga ve r h alt iiiöse. H. Bruppacber
Kirchliche Gebräu che. H. Bruppacber
Ostereier Bettel. E. Zahn
Epigrapbische Spielereien. E. A. St
18. Bibliographie 18J)7
14. Jahresbericht 1896 .
1 5. Jahresrechnung 189B
16. Mitgliederrerzeichnis
17. Concours de Photographie d'aniateur».
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La revue formera chaquc annee un volume de 20 feuilles
d'impressioD.
Conditions d'aboünemeut : pour les membres de la Soci6t6,
4 frs. ; pour les personiies qui n'ea fönt pas partie, 8 frs. ; pour
r^tranger le port en sus.
Lee articles pour la revue. les envois de livres, les adb^sions
doivent etre adresses au directeur :
Mr. E. Hoff'manH'Krayer, Freiestrasse 88, Zurieb V.
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'.^^ •JWI.
Innerschweizerische Legenden und Sagen.')
Von Anna Ithen in Ober-Aegeri.
Der Bau der St. Michaelskirche.
Eine schöne Sage erzählt, der Platz zur Erbauung der
St. Michaelskirche sei in der Nähe des Pulverturmes bestimmt
gewesen, ungefähr da, wo heute an Stelle der alten abgebrochenen
Kapelle eine neue steht, und es habe schon eine Menge Baumaterial
bereit gelegen. Wiederholt seien morgens zum Schrecken der
Arbeiter, welche an das Bauwerk gehen wollten, Holz und Steine
verschwunden gewesen und weiter oben am Berg, wo die jetzige
Pfarrkirche steht, gefunden worden. Durch die öftere Wieder-
holung dieses unerklärlichen Ereignisses kamen die Zuger zur
Einsicht, dass diese Uebertragung durch Engel geschehe, die
dem hl. Michael, dem Fürsten der himmlischen Heerscharen«
einen weitausbliokenden, die Stadt beherrschenden Platz ausge-
wählt hätten.
In den letzten Jahren wurde bei Anlass der Platzfrage
zur Erbauung einer neuen Pfarrkirche diese Engelssage erwähnt;
moderne Skeptiker wollen herausgeklügelt haben, die vermeint*
liehen Engel wären pfarrgenössige Mäoner von Grüt geweseCi
denen es darum zu thun gewesen sei, die Kirche möglichst an
den Berg hinanzusetzen, um den Kirchgang zu kürzen.
Die sprechenden KOhe.
Das Weihnachtsmärchen von dem Bauer, der nicht zugeben
wollte, dass in der Christnacht die Tiere im Stall reden könnteu,
kennt auch das Zugervolk und wird in der Weihnachtszeit mei-
stens gläubig besprochen. Der zweifelnde Bauer stieg, um sich
zu überzeugen, auf den Heuboden und lauschte ob jener Oeflfnung,
*) Meist aus mündlicher Ueberlieferung.
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2 Innerschweizerische Legenden und Sagen.
clurch welche im Winter das Heu in die Futterkrippen hinabge-
gezogen wird. Die erste Kuh sprach: ^Wo ist der Bauer?**
Die zweite: „Auf der Drüschschi*^ [Bezeichnung für eben jene
Oeflfnung]. Die dritte, eine Mennkuh [Zugtier], aber sagte: „In
drei Tagen muss ich ihn auf den Kirchhof führen.** Der hor-
chende Bauer fiel in Ohnmacht; seine Knechte fanden ihn und
trugen ihn zu Bette. Er starb nach drei Tagen, nachdem er
den Seinen das Gespräch der Kühe mitgeteilt hatte.
Diese Sage wird bekanntlich in ähnlicher Form aus Nieder-
österreich erzählt, wo ein Bauer aus einem der Dörfer am Schnee-
berg sich zur Probe in den Ochsenstall verfügt habe.
Die Erdmännlein.
Noch heute lebt im Volke die Kunde von den Bergmänn-
lein. Sie hausten auf der Walchwiler Allmend gegen die Gnippen-
fluh und haben ihre Spur auf der Baarburg durch hieroglyphen-
artige, in das Felsgestein eingegrabene Inschriften beim „Härd-
mandliloch** zurückgelassen. Stadiin (II, 221) schildert sie als No-
madenvolk vom Stamme der Zigeuner, klein von Statur, schwarz-
braun von Farbe, stark und pfeilschnell; sie hätten im selben
Augenblick hohe Bäume erklettern und dann wieder in ihren unter-
irdischen Höhlen verschwinden können. In Musik, Chiromantie
und Magie seien sie erfahren gewesen und hätten desswegen in
hohem Ansehen gestanden. Man will sie auf Heu und Stroh
feuern gesehen haben, unbeschadet der Unterlage. Die Erd-
männchen konnten „Schutz- oder Plagegeister** seio, je nachdem
sie gute oder böse Gesinnung gegen Jemanden hegten. Dem
Bauern, der ihre Gunst erworben, halfen sie in allen bäuerlichen
Beschäftigungen, besonders beim Heuen. Als einziger Lohn be-
gehrten sie, in Häusern, denen sie ihr Wohlwollen geschenkt
hatten, Speisen oder andere Gaben zu erhalteo. Besondere Vor-
liebe hatten sie für Schweinefleisch. Einst verabreichte ihnen
der Besitzer vom Hofe Bossen in Walchwil weniger Fleisch, als
«ie erwartet hatten, und daher schickten sie ihm aus Rache den
roten Hahn auf das Dach. Die letzte Spur dieses merkwürdigen
Menschengeschlechtes soll in Baar und Walchwyl noch in der
Mitte des vorigen Jahrhunderts wahrgenommen worden sein.
Das Andenken ihres Aufenthaltes lebt in Sagen weiter.
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Innerschweizerische Legenden nnd Sagen. 3
Einst holte ein Bergmännleiü die Hebamme von Walchwil.
Als sich gegen morgen die Frau zur Heimkehr rüstete, füllte
ihr der kleine Wicht die Schürze mit Kohlen und begleitete eie
aus der steioemen Halle durch das Tobel der sog. kalten HöU*^
wieder auf die Erde zurück. Die missvergnügte Hebamme wagtu
aus Furcht nicht, das Geschenk zurückzuweisen, liess aber wäh-
rend des Gehens von den wertlosen Kohlen hie und da eine
fallen. Da sprach das Bergmännlein: „Je mehr du fallen läest,
desto weniger wirst du haben ^ und kehrte uin. Als die Frau,
zu Hause angelangt, die Kohlen in den Herd warf, verwandelten
49ie sich sämtlich in Diamanten.
Die schatzhOtende Nonne.
Sehr populär ist die Sage von der schatzhütenden Nouiio
Ton Schönbrunn. Unterhalb der Kapelle zu Schönbrunn im
Chüebodey wo im Mittelalter Waldschwestern (Beguinen) gewohnt
haben sollen, liegt in der Tiefe ein Schatz in irdenem Gefäsae,
•den eine Nonne hüten muss. Mit den Jahren rückt der Schatz
«llmälig höher und höher, bis er endlich nach Ablauf eines Jahr-
hunderts auf die Oberfläche kommt und gehoben werden kaiiü.
Wer das aber unternehmen will, darf während dieser Arbeit
kein einziges Wort sprechen. Einst waren zwei Männer mit
<ler Hebung des Schatzes beschäftigt; Einer von ihnen sah von
•der Kapelle aus eine Prozession herankommen und sagte zu
«einem Gehilfen: „Sieh dort!^ Da sank der Schatz in die Tiefe»
<lie Nonne seufzte laut auf und sagte zu den Schatzgräbern, aio
wäre erlöst gewesen, hätten sie Schweigen beobachtet; nun mÜB.'^e
sie wieder ein ganzes Jahrhundert auf einen erlösungsverheisseu-
-den Moment warten. Die Prozession aber war verschwundeo.
Die schatzhOtende Kröte.
Von den Bewohnern des Aegerithales wird obige Sage viel-
fach mit der aus dem Muotathal stammenden von der schatzbe-
wachenden Kröte verwechselt. Bei der Kapelle „zum Herrgott^,
wo in dem jähen Abgrunde, genannt „Herrgottstutz**, die Muota
rauscht, vergrub ein Geizhals sein erwuchertes Gold. DasselKe
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4 Innerschweizerische Legenden und Sagen.
sollte Niemandem zu gute kommen, weder seinen berechtigten
Erben, noch der Kirche, noch den Armen. Er beschwor den
Teufel, die Geldkiste zu bewachen ; kein Menschenkind sollte
jemals von ihr Besitz nehmen können, ohne eine Kröte dreimal
geküsst zu haben. Nur einmal im Jahre, an „Unserherrgottstag*"
soll die yerwunschene Eiste sichtbar werden. Etliche beherzte
Männer machten sich einstens ans Werk, den Bann zu lösen.
Der Mutigste unter ihnen brachte es zu stände, die auf der Geld-
kiste sitzende Kröte zweimal zu küssen. Doch beim dritten Mal
ward die Kröte zum Ungetüm und spie Feuer, so dass er nicht
an sie herankommen konnte und Alle die Flucht ergriffen. Wei-
tere Versuche sollen seither keine mehr gemacht worden sein.
Der Rechtsstreit um das Alpeli.
Im Jahr 1491 verlor Aegeri gegenüber der Stadtgemeinde
einen Prozess. Von dem eingesetzten Schiedsgericht wurde ein-
stimmig erkannt, dass die Nutzniessung des am Rossberg ge-
legenen „Alpeli" (eine Weide) ausschliesslich den Zugern zu-
komme. Dieser Entscheid brachte speziell Wilägeri um die
erhobenen Ansprüche. Die Dichtung meldet über den Hergang
der Sache: In Zeiten Yon Unglück hatte Aegeri von der Stadt
Geld erhoben und dafür das „Alpeli" verpfändet. In dem Pfand-
brief war festgesetzt worden, dass die Summe in einer bestimmten
Frist am St. Michaelstage zurückerstattet sein müsse und auf
dem Rathaus liegen solle, bevor auf der Michaelskirche die Bet-
glocke läute, sonst würde das „Alpeli" ganz zu Nutz und Eigen
an die Zuger übergehen. Als der Tag der Rückerstattung ge-
kommen, trugen die Aegerer Vertrauensmänner das Geld nach
der Stadt. Wie sie bei AUenwinden vorbeigehen wollten, schallten
aus dem dortigen Wirtshaus Stimmen fröhlicher Zecher. Es
waren Zuger Stadtherren, die an den Fenstern sassen und die
Aegerer Freunde zum Trünke einluden. Die Einladung konnte
nicht ausgeschlagen werden, denn Pannerherr, Weibel und andere
obrigkeitliche Herren waren von der Gesellschaft. Ihre Liebens-
würdigkeit kannte keine Grenzen und die Stunden verflossen wie
Augenblicke. Sogar ein Preistauz sei veranstaltet worden und
die düpierten Aegerer blieben sitzen, bis die Sonne sank. End-
lich erinnerten sie sich an das ihnen anvertraute wichtige Geschäft^
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liiDerschweizerisohe Legenden und Sagen. 5
standen auf und wankten den Berg hinab der Stadt zu. Doch
schon hatten die Herren auf dem kürzesten Wege einen Boten
hinuntergeschickt, und ehe die Abgeordneten an der Ringmauer
das Aegerithor erreichten, ertonte von St. Michael die Betglocke.
Auf dem Rathaus wurde ihnen klar gemacht, dass die Bedingungen
nicht eingehalten worden seien und das „Alpeli^ nun der Stadt
gehöre. Betrübt und Yoll Reue zogen die Ueberlisteten von
dannen.
Auch eine Spucksage knüpft sich an den genannten Rechts-
handel an. Wer in gewissen Zeiten das „Alpli*' (od. „Alpeli**)
betritt, oder auf dem in der Nähe vorbeiführenden Weg von
Unter-Aegeri nach Walchwil dahin schlendert, dem begegnen
mitunter drei Männer in alter Amtstracht, denen die Köpfe fehlen.
Sie schreiten neben einander her; der Mittlere, von Aussehen
ein Schreiber, trägt einen grossen Folianten unter dem Arme.
Nachdem sie eine Strecke weit gegangen, verschwinden sie plötz-
lich unter schauerlichem Wimmern in einem jähen Abstürze.
Nicht gerne sieht der Wanderer diese Begegnung; denn wer die
Oestalten erblickt, ist sicher, selbst am lichthellen, nebelfreien
Tage auf dem wohlbekannten Wege irre gegangen zu sein. Es
soll vorkommen, dass Leute nach zwei- bis dreistündigem, un-
unterbrochenem Marsche statt bei der ersehnten Gehölzlichtung
sich zu ihrem Erstaunen wieder da befinden, wo sie den Wald
betreten hatten. Sie machen, ohne es zu wissen, in der Hälfte
Weges „Kehrum" und gehen zurück, ohne Baum, Strauch und
Strunk wiederzuerkennen. Solche rätselhaften, noch in der Oegen-
-^wart vorkommenden Irrgänge werden dem Einflüsse des Spuckes
zugeschrieben.
Der Markverrücker.
In einer Gemeinde des Kantons Zug hatte ein Bauer zum
Nachteil seines Nachbarn seine Matte vergrössert, indem er nächt-
licher Weile den Grenzzaun der Mark entlang um einen Klafter
in des Anstössers Land hineinrückte. Der Nachbar merkte den
Betrug, schwieg aber still, da er den Beweis nicht erbringen konnte.
Nach Jahr und Tag erkrankte der gewissenlose Bauer und kam
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6 Innerschweizeriftche Legenden und Sagen.
auf das Sterbebett. Da drückte ihn das abgestohlene Land und
er konnte nicht sterben, obwohl er tagelang im Todeskampfe lag.
Er wiederholte stets die Worte: „Der Hag, der Hag!" Das
hörten die geschädigten Leute, die mit den anderen Nachbarn
nach ländlicher Sitte im Sterbezimmer anwesend waren, gingen
hin, hoben den Hag aus und setzten denselben genau um 1 Klafter
wieder weiter hinaus. Wie der erste „Sparren" (Zaunpfahl) in die
richtige Mark geschlagen, konnte der Bauer sterben.
Der geizige Bauer.
Im Lande Uri besass ein vermögender Bauer im Hunger-
jähre 1817 einen grossen Vorrat von Kartoffeln. Es kamen
arme Leute zu ihm, in ihrer Not Kartoffeln zu erbitten. Der
geizige Bauer aber blieb ungerührt und schlug die Bitten ab.
Er gab aber auch denen nicht, die im Herbst und Winter von
ihm um Geld kaufen wollten. Da er einzig in der Gegend Vor-
rat besass, spekulierte er im Frühling darauf, Saatkartoffeln zu
den höchsten Preisen verkaufen zu können. Als der Bauer im
kommenden Frühjahr voll Freude über den in Aussicht stehen-
den Gewinn in seinen Kartoffelkeller ging, sah er auf dem Vorrat
eine abscheuliche Riesenkröte. Sämtliche Knollen hatten eine
grasgrüne Farbe und waren gänzlich verdorben ; sie taugten nicht
einmal zur Schweinefütterung und mussten weggeworfen werden.
Der Geist des Bettlers.
Im Stalle eines Bauern hatte ein Bettler stets Unterkunft
gefunden uud war vom Besitzer mit Nahrung und oft mit Kleidung
beschenkt worden. Nach seinem Tode aber sah ihn des Bauern
Knecht wie zu Lebzeiten abends auf der Bank im Stalle sitzen,,
wo er sein Essen einzunehmen pflegte.
Voll Schrecken überbrachte der Knecht seinem Herrn diese
Kunde. Dieser eilte herzu, sah den Geist und rief ihn an: „Alle
guten Geister im Himmel und auf Erden loben Gott den Herrn!"
Da antwortete der Verstorbene, er lobe ihn nicht, denn er sei ein ver-
worfener Geist, weil er ohne Not betteln gegangen und dadurch wirk-
lich Notleidenden das Almosen entzogen habe. In der hintern Ecke
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Innerschweizerische Legenden und Sagen. 7
der Tenne, 2 Fuss tief, hätte er drei Täschchen mit bedeutenden
Summen Geldes vergraben. Den Inhalt des einen Täschchens
möge der Bauer behalten für die empfangenen Wohlthaten, da&
andere Täschchen solle dem Knecht gehören für seine Bereit-
willigkeit, ihm jederzeit den Stall zu öffnen und die Sorge um
warme Lagerstätte, das Geld des dritten Täschchens aber soll
man unter wahrhaft Arme verteilen. Andern zum Exempel sei
er hergeschickt worden, doch zu helfen sei ihm nicht.
Nachdem der Geist gesprochen, fing er lichterloh an zu
brennen, fuhr vom Stall zum Miststock hinaus und von der Mitte
desselben hinab in den Abgrund der Hölle.
Die Schädigung der Allmend.
Zwei Brüder hatten ihr Erbe geteilt. Der ältere bekam
den näher gelegenen Hof, samt der darauf stehenden Scheune,
die unmittelbar an Eorporationsgut angrenzte, dem jüngeren
gehörten die entfernteren Matten. Dieser musste, um sein Vieh
zu besorgen, stets bei des Bruders Scheune vorbeigehen. Das
Haus bewohnten beide Brüder gemeinsam. Die Scheune des
älteren Bruders benötigte einen Umbau und eine Vergrösserung;
damit aber der Bauschutt dem Graswuchs seiner eigenen Wiese
nicht schade, liess er ihn auf das minderwertige Korporationsland
werfen. Er that dieses aber noch mehr aus heimlicher Gehässig-
keit gegen den AUmendrat, weil dieser auf sein Anerbieten, ein
Stück von dem Land zu kaufen, nicht eingegangen war. Bald
nachher starb er eines jähen Todes. So oft nun der jüngere
Bruder abends bei der Scheune seines verstorbenen Bruders vor-
beiging, sah er dessen Geist dem Korporationsland entlaug mit
trauriger Miene auf und abschreiten. Der Bruder, voll Vorlangen,
dem Verstorbenen zu helfen, nahm einstens allen Mut zusammen
und redete ihn an: „Alle guten Geister loben den Herr^.^^ Der
Verstorbene habe milde erwiedert, er lobe ihn auch/\aber er
könne so lange nicht zur Anschauung des lebendigen o^ttes
gelangen, als der auf dem Allmendland liegende Schutt den
Nutzen des Grundstücks beeinträchtige. Jedes Jahr schwinde von
dem Schutte nur so viel, als ein Korb fasse und so vergehe
eine lange Reihe von Jahren, bis der absichtliche Schaden aus-
geglichen sei. Er fragte ihn auch, ob er ein Zioehli (Hand-
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8 Innerschweizerische Legenden und Sagen.
tuch) bei sich habe, er wolle ihm dann zeigen, welche Qualen
er auszustehen habe. Der Bruder reichte ihm ein leinenes Tüch-
lein, achtfach zusammengelegt. Der Verstorbene legte die Hand
darauf und das Tüchleiu verbrannte, soweit die Hand es berührte.
Der Bruder nahm Spaten und Pickel, holte auch Leute herbei,
und der Schutt ward noch in der Nacht beseitigt. Der Geist
aber stand dabei und erschien stets heller und glänzender. Wie
das Land gänzlich gesäubert war, verschwand die Erscheinung,
verklärt und freudigst dankend, indem ihr der Himmel nun
offen stehe.
Der blutende Totenschädel.
Auf den Höhen einer Schwyzeralp ward einstens ein Frem-
der erschlagen und ausgeraubt gefunden. Als mutmasslichen
Thäter richtete man den Senoen der Alphütte zu Schwyz hin,
obwohl er bis zum Tode seine Unschuld beteuert hatte. Lange
Jahre waren seitdem verflossen und niemand sprach mehr von
der Begebenheit. Da kehrte eines Tags ein Einheimischer, der
dreissig Jahre ausser Lands gewesen war, zurück. Er hatte
Glück gehabt und sich Reichtum erworben. Es traf sich aber,
dass man in Morschach Kirchweih feierte, und der eben Zurück-
gekehrte ging auch dort hin, um sich zu belustigen. Als die
Leute ihn kommen sahen, liefen sie herbei und versammelten
sich um ihn, um seinen Erzählungen von fernen Landen und
fremden Menschen zu lauschen. Wie nun Alles in gespanntester
Aufmerksamkeit ihm zuhörte, ging die Thür auf, und herein
trat ein Gaisbub mit einem Totenschädel in den Händen. Er
habe diesen, berichtete er, heute beim Kreuz oben auf der Höhe
der Ziegenweide gefunden. Die Morschacher bewunderten alle
den weissen Schädel und dieser wanderte von Hand zu Hand.
Als nun aber die Reihe an den Heimgekehrten kam, da fing der
Schädel an zu bluten, und das Blut rieselte über seine Kleider
nieder. Erschüttert durch dieses Wunder bekannte er sich als
Mörder des Fremdlings. Im Gefangnisse zu Schwyz erzählte er
weiter : am Morgen nach seiner Unthat habe ein Rotkehlchen an
sein Kammerfenster gepickt und dabei gezwitschert: „Drysg
Jahr, clrysg Jahr, drysg Jahr/^ Da habe er den Entschluss
gefasst, die Heimat zu verlassen; dem Arme der Gerechtigkeit
Gottes sei er aber doch nicht entgangen^ und so sei das Yöglein
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Innerschweizerische Legenden und Sagen. 9
an ihm zum Propheten geworden. Der Verbrecher bezahlte
seine Schuld mit dem Tod durchs Schwert.
Das Totenbein als Verräter.
Zur Zeit, als die Schweiz noch aus 13 Orten bestand, be-
ging einst ein Eidgenosse eine schreckliche Mordthat. Den Leich-
nam des Erschlagenen begrub er in der Nähe eines Steinbruches
und wälzte grosse Steinblöcke auf die frisch aufgeworfene Erde.
Entdeckung seiner verruchten That fürchtend, nahm er Handgeld
und zog in fremde Kriegsdienste. Nach einer Reihe von Jahren
— er war inzwischen alt geworden — nahm er seinen Abschied
und kehrte in die Heimat zurück. Am Nachmittag des nächst-
folgenden Sonntags erwartete im Dorfe Alt und Jung den heim-
kehrenden Soldaten, um seine Kriegsabenteuer zu vernehmen.
Die Leute standen gruppenweise beisammen und vergnügten sich
mit „Mutteln^ und anderem Spiel. Der Soldat musste auf seinem
Gang ins Dorf an der' Mordstätte und an dem früheren Stein-
bruch vorbei, wo er den Ermordeten begraben. Er kannte sich
aber in der Gegend nicht mehr aus, denn der Steinbruch war
ausgefüllt und von einem üppigen Wiesenhang bedeckt. Von
einem Blütenstrauch, der dort stand, pflückte er die schönste
Blume ab und steckte sie auf seinen Hut. Im Dorfe angelangt,
fiel ihm auf, dass Niemand seinen Gruss erwiederte und Jeder
voll Abscheu nach seinem Hute blickte. Einer der Umstehenden
fragte ihn, was er da für einen sonderbaren Schmuck auf dem
Hute habe, worauf er antwortete: „Siehst du nicht? einen Maien**.
Er zog den Hut ab, um ihn an der Blume riechen zu lassen ;
aber da war anstatt des Malens ein grosser Menschenknochen
aufgesteckt. Das Gewissen des alten Verbrechers erwachte, er
bekannte den in jungen Jahren begangenen Mord und Hess sich
ins Gefängnis abführen. Er wurde zum Tode verurteilt, starb
aber schon im Gefangnisse. Als man bei der Stelle des Blumen-
strauches nachgrub, fand man das Skelett des Erschlagenen.
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Die düpierten Ratsherren.
(Eine Zuger Anekdote.)
Von Anna Ithen in Ober-Aegeri.
Der Yolkahumor erzahlt folgende heitere Geschichte ab
Abachluas der letzten Hexenexekntion in Zug.
Nach dem Verbrennungsakte der letzten Hexe (1737)*) be-
gaben BJch die gnädigen Herren von Zug von der Richtstätte
beim Schutzengel hinweg in die Wirtschaft ^zum Rötel". Dieses
heute noch bestehende, am Zugerberg gelegene Gasthaus heisst
eigentlich im Oberleh, „zum Rötel" nur genannt von den vielen,
schon vor Zeiten dort abgehaltenen Rötel-Essen. Die gnädigen
Herren waren iu ernstester Stimmung und besprachen unter ein-
ander im einzelnen die verruchten Teufelskünste der eben ver-
brannten Hexe. Ihre Reden hörte das ehrsame, aber muntere
Schenkmädchen, welchem jeweilen die Bedienung der gnädigen
Herren oblag. Sie schien keine gar zu hohe Meinung von der
Weisheit der gnädigen Herren zu haben und erlaubte sich mit-
unter ganz respektwidrige Scherze, welche ihr aber nicht verübelt
wurden. Das Mädchen mischte sich auch in das Gespräch und
meinte^ dag wären noch keine besonderen Teufeleien; solche
Hexerei würde sie auch verüben können. Einer der Herren
warnte sie, sie möge sich hüten, sonst könnte ihr der Prozess
gemacht werden, wie der heute verbrannten Hexe. Das Mädchen
aber gab nicht viel auf die Warnung, sondern sagte des be-
stimmteaten, sie wolle gleich den gnädigen Herren ihre Hexen-
künste vor Augen führen, ob sie dann als Hexe verbrannt werde,
sei ihr ganz gleichgültig. Darauf ging sie hinaus, kam bald mit
4 TIftselruten zurück und stellte je eine solche in eine Ecke der
Schenkstube. Dann nahm sie eine Kreide, stellte sich in der
Mitte der Stube auf und zeichnete einen Kreis auf den Puss-
boden, indem sie unverständliche Worte murmelte. Nun wandte
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Männer von herkulischer Körperstärke. 1 1
sie sich an die gnädigen Herren und fragte, was sie jetzt sähen.
Diese folgten In gespanntester Aufmerksamkeit allen ihren Be-
wegungen, erklärten aber, dass sie nichts sähen. Wieder begann
sie geheimnisvolle Worte zu sprechen und zog einen zweiten
Kreis. Jetzt fragte sie feierlich an, ob die gnädigen Herren etwa»
sähen. Abermals antworteten diese mit nein. Aber jetzt sagte
sie, jetzt mögen sie wohl Acht geben, sie würden ganz sicher
Wunderbares zu sehen bekommen. Sie fing neue und noch
längere Zaubersprüche an und zog um die Kreise einen dritten
Kreis. Die gnädigen Herrn hatten sich inzwischen auf die Bank-
kasten gestellt und glotzten unverwandt auf die Kreise. Noch-
mals richtete das Mädchen die Frage an sie, was sie nun sähen.
„Nichts, gar nichts," antworteten die Herrn im Chore. Da platzte
die Zauberin heraus und rief: „Aber ich sehe etwas, ich sehe
Narren auf den Bänken!" Sprach's, huschte zur Thüre hinaus
und liess die gnädigen Herreu verdutzt stehen.
Männer von herkulischer Körperstärke.
Von Anna Ithen in Ober-Aegeri.
Noch leben frisch im Yolksmunde die Heldenthaten des mit
Riesenkräften begabten „Schwandenbub," von Schwanden
in der Gemeinde Menzingen. Unter andern hervorragenden Leistun-
gen soll er seinen Zeitgenossen, den starken Styger aus dem Schw j -
zerland „gebodigt" haben. Stadiin (HI 94) spricht auch von
Betrügereien, die er verübt, indem er leichtgläubige Leute be-
schwindelt und, in Teufelsgestalt verkleidet, Schrecken eingejagt
habe. Es wird erzählt, er habe mit Leichtigkeit ein Rösslein
mit samt dem Geschirr durch eine Heuleiter hinauf zum Heu-
boden getragen. Leute aus dem benachbarten Kanton Schwyz
*) Vgl. OsknbrCooen, Aleiu. Strafrecht S. 379.
Digitized b.y VjOOQIC
IS &I ärmer v^on herkulischer Körperstärke.
aber ßchreibeü diefle letztere That dem „kleineu Schelbert"
aus dem ]hf uotathal zu und berichten, dieser sei einptmals mit Ross
und Wägelchen nach den Gehöften Schwanden gefahren, um
Kälber zu holen. Da sei der Schwandenbob heraogekommen
und habe S<;helbert herausgefordert zum Schwingen und zum
^Hiickeln^. Der Muotathaler habe den Wettkampf angeboten,
wer Ton ihoen beiden das Rösslein auf den Heuboden der nächst-
stehenden Scheune durch die Heuleiter hinauf zu tragen ver-
möge. Der Schwandeabub sei yon einem Versuch abgestanden.
Der kleine Sehelbert aber habe das Rösslein hin und zurück
gebracht, als ab er nur ein junges ^Qitzi" auf den Armen hätte.
Hierauf habe sieh der Schwandenbub als besiegt erklärt.
Ks lebten damals im Muotathal drei Brüder Schelbert
im Rufe hervorragender Eörperstärke. Der sog. kleine Schelbert
war der jüngste der dreie. Das Brüderkleeblatt soll durch den
OenusB von zerlassener Butter so riesenhaft stark geworden sein;
die Mutter habe den Knaben auf je eine Mahlzeit V^ Mass-
BchüsBelchen solcher Butter gereicht uod später das Quantum
auf eine ganze Mass gesteigert. Der berühmteste der Brüder
war der älteste, Martia, der sog. grosse Schelbert. Dieser soll
Beine Auszeichnung einem Geschenke, das er von einem fremden
armen Manne erhalten, zu verdanken gehabt haben. Ein frem-
der Bettelmann, der an einem bösen Schaden am Arme litt, sei
zu ihm auf die Alp gekommen. Aus Mitleid habe ihn der grosse
Schelbert beherbergt und mit heilkräftigen gesottenen Kräutern
geheilt. Beim Abschied habe ihm der Heimatlose ein Würzlein
gegeben und ihm verheissen, so lange er das Würzlein bei sich
trage, Averde er unüberwindlich sein, und besonders wenn er
dasselbe in den Mund nehme die merkwürdigsten Thaten voll-
bringen. Er dürfe aber niemals Geld annehmen für irgend-
welche IKraftleiatung, sonst würde die Wunderkraft von ihm
weichen. Einst habe Martin Schelbert, so erzählt die jetzt
lebende Generation, zur Gewinnung einer Wette ein Sennkessi
samt dem darin kochenden Käs mit den Zähnen ausgehoben und
eine Strecke Wege getragen. In der Zeit, da er als Senn im
Bayerland war, habe ein Herzog ein Schloss bauen wollen. Zu
dem Baue liätte ein grosser, wunderschöner Stein, der im Thale
lag, awf den Berg geschafft werden sollen. Es war aber kein
Wagen und kein Schlitten gross und stark genug, den Stein zu
transportieren. Der gnosse Schelbert habe Rat gewusst, den tief
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Männer von herkulischer Köi-perstärke. IS
in der Erde steckenden Stein gefasst und leicht wie einen Ball
den Berg hinan auf den Bauplatz gewälzt. Eine grosse Geld-
summe sei ihm als Belohnung angeboten worden, welche er aber,
eingedenk der Weisung jenes Bettlers ausgeschlagen. Um ihn
zu ehren und seine That der Nachwelt zu überliefern, sei auf
dem Stein eine von Schelbert verfasste Inschrift eingemeisselt
worden, lautend: „Martin Schelbert aus dem Schwyzerland, hat
diesen Stein gelüpft mit eigner Hand.*^ Direkte Nachkommen
Yon Martin Schelbert leben im Muotathal, in Sattel und in der
Gemeinde Ober-Aegeri. Diese berichten übereinstimmend, Martin
hätte aneinander gewachsene Zähne gehabt, so dass er keinen
ausziehen lassen konnte. Seine grösste Kraft habe er überhaupt
in den Zähnen besessen. So habe er um jenen Stein ein Heu-
seil gebunden; dasselbe mit den Zähnen gefasst und die Last
ohne Anstrengung an den Bestimmungsort gebracht. Deshalb
habe die Inschrift gesagt: „gelüpft mit seinem Zahnd", — nicht
„mit eigner Hand.^ Martin Schelbert starb in seiner Heimat an
den Folgen eines regelwidrigen Stosses in den Unterleib, den
ihm beim Schwingen ein deutscher Bierbrauer versetzt hatte. —
Yor einigen Jahrzehnten, besonders in den fünfziger Jahren
wurde als Sieger auf allen Schwing- und Aelplerfesten viel ge-
nannt der „grosse Styger" von Morschach. Von diesem hies»
es, er habe seine ausserordentliche Stärke dem Genüsse von
Pferdemilch in der Kindheit zu verdanken gehabt.
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La Fete de Mai
Coutumes neuchätetoises et vaudoises
Par M. Fritz Chabloz, k Samt-Aubin-le-Lac (Neuchätel)
La ßle de. mai^ celebr^e de temps immemorial dans toute
TEurope, a laiss^ de nombreux veatiges dana notre Suisae ro-
tnande. M.M. Hitter, D'Aucourt et Robert ont dejä recneilli
qQölqueB-uüa de cea precieux eouvenirs, dans lea Archives Suisses.
des TradUions populaires. La coutuine du Chdteau d'Amour,
qui se rattaehe aux fetea de mai, tera Tobjet d'une 6tude spe-
ciale, doQt la redaction s^occupe ä r^unir les mat^riaux. Dans les
pagea qui »uivent, noua apportons notre contribution k l'enquSte
fii heureuBement commeacee par dos coliaboratenrs de Gen^ve,
da Jura et de Yaud.
Lg loDg des ri^es du lac de Neuchätel, oü le printemps
fait de bonne teure aon apparitioOi on c^I^bre plus g^n^ralement
1a fete des Borden ou Bramions que celle du premier mai; ä
YverdoD^ cette soiröe des Bordes est devenue ou rest^e une
yraie f^te Datiooale, et pedts et grands fetent les Brandons
d* Yverdon. Dane cette r^gion baase, on a aussi mieux conserv^
lee Jeit.r de Pdf^ites^ ou Jeitj: d'ff'iifs^ que les autres coutumes
printanieres, Mais^ dans rinterieur du Jura, dans les vallons du
Yal-de-Travers, du Val-du-Ruz, etc., habitös dfes une haute anti-
quitS, c'eat k fi^te de mai qui a laiss6 les traces les plus pro-
fondee, et cela malgr^ toutes les defenses de Tautorite, döfenses
deveaues tres aevferea apres la Reformation.
En effet, comme cea fetea 4taient Toccasion de r6jouissances
qui troublaient lea gene trflDquilles, et que notamment le tir avec
des armes k feu, occasioniiait parfois des accidents, les autoritds
publierent k difforentes reprisea des mandements interdisant les
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La Fete de Mai. ITj
promeoades et mäscarades de mai. La deroi^re de ces def^n-
«ee, dans le pays de Neuchitel, porte la date du l«"^ mai 1769.
En d6pit de toutes les prohibitions, la fete de mai s'est
perp6ta6e un peu partout jusqu^ä uoe ^poque assez r^cente.
Meme, en certains endroits, on usa de fraudes pieuses pour em-
pecher qu'elle ne füt raj^e k tout jamais du calendrier des re-
jouissauces populaires, — ä Fleurier, par exemple. On me per-
mettra de conter ici la legende locale, touchaute, que les partisats
de la föte de mai y ont cr66e (6videmment de toutes piäces),
pour jnstifier la c^lebration de ces yieux rites, dont le sen^
echappait k la plus grande partie de la population. II y a la uu
fait cnrienx et interessant ä noter.
Au commencement du XVI® sifecle, dit-on, une grave epi-
dömie BÖYisaait dans le Yauxtravers et frappait terriblement les
enfants. Les gens d^Eglise avaient ezige bleu des offirandes, mai 3
«ans fl^chir le courroux du Ciel. Deux familles du yillage de Fleu-
rier ayaient 6te atteintes d'une mani^re cruelle, et les deux
möres; de nouveau enceintes, tremblaient pour le fruit de leurs
entrailles. Le cur6 du village, homme fort savant pour le tempB,
leur conseilla d'imiter les parents du proph&te Samuel, qui avaient
voue leur fils, d^s le ventre de sa möre, au service du Seigneur,
Elles firent ce voeu. L'accouchement fut heureux, et les
deux enfants, un gargon et une fille, grandirent^ en attendant de
devenir, Tun bän^dictin du prieur^ de Motier, Tautre nonne d*un
couvent francomtois voisiu.
Dans Tintervalle, Theure de la R6forme sonna (1530), et lei^
habitants de Fleurier, comme ceux des autres communaut^s du
Vauxtravers, renonc^rent k la foi de leurs p^res. La joie de soub-
traire leurs enfants k la yie du cloitre 6tait entr^e en ligne de
compte dans les motifs qui avaient engag^ les deux familles
en question k embrasser la Reformation. Puis les parents convin-
rent, si Dieu leur prÄtait vie, de marier leurs enfants, lorsqu'iU
seraient en äge, et s'ils se convenaieut.
Pour solenniser ce voeu, qui n'offre plus d'images effray-
antes, tous les enfants du village sont convi^s k la ceremouit'
des fiangailles: par^s de leurs habits de fete, ils accompagnent
les deux jeunes futurs dans une joyeuse procession qui fait Iv
tour du village, le m^netrier de Buttes en tete, — procession
qui des lors se renouvelle chaque printemps.
Je vais essayer de redire comment la vieille fete de mai
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1^ La ¥Hg ile Mai.
6iMt celebree dans plusieurs loealites neuchäteloises et vaudoises,
par DOa grands-peres et graod'meres, au bon vieux temps, lors-
qu'ils titaient jeuncs 6t poavaient f/ouker, c'est h dire daoser
en toute libertö ©t sane nul empt'chement. *)
En güDeral. et auesi bi6D dans les loealites de la rive gauche
du lac de T^euebätel que dans celles des Yallons, les enfants^
gar^OQB et filles, Be reunieeaieni, le premier dimaDcbe de mai^
puur aller de maison en maiBon chaoter la chanson de mai et
demander, eu aumÖDö gracieuse fdonnaj, des oeufs, du beurre,
de la farine, du miel, des poinmes, des noix et de la monuaie
(baches^ dertu-bachcs et cntahes). Pait k uoter, les produits
de la vjgae ne figurent pas daua les dons r^clam^s.
Avec les produits de cette quete, toujours fructueuse, ceux
qui Taraient faite confectionuaieot des friandises diverses et les
maDgeaient avee conviction, daus la soir^e.
Eq outre, chaque manage appretait ce que Ton appelle des
oroHtes dorees, c'est k dire des tranches de pain tremp^es
dans des oeufs battua, puis röties dans le beurre, rousses comme
le Boleil. Daas beaucoup de villages, cette coutume de manger
des rro/ttes dan^es, le pruitiier diroanche de mai, s*est con-
servdc jusqu'A noa jours.
Canton de Neuchfttel
DoiftbressoH. — La fßte de mai s'est cel^br^e k Dpm-
breeeon juaqu'en 1849. On la faisait le dimanche avant la foire,
qui, depuifl tres longtempe, a toujours lieu le troisi^me lundi de
mai et sVppelle, comme celle de Fribourg du 6 mai, foi7''e de
mai. De meme que dans les autres villages du Val-de-Ruz, le
premier dimanelio de mai^ les faotaines de la localite devaient
etre recouvertes et partes de hetre bien ouvert, bien feuillö. Si
le ifHU ifetait pae feuille ce jour-lä, les gar^ons «avaient perdu»,
et lea filles chunlüunii fe maf\ et faisaient la föte k leur
place. Aussi pluBienra foia lea gar^jons commireot-ils des fraudes,
pour ne paa avoir k subir cette honte.
Od raconte que^ certaine annee, ils descendirent jusqu'ä
Pierre4-Bot, avant de decouvrir du mai (seit du hetre ouvert)
— une autre anaeei jusque daos les bois au dessus de Chuffort, —
'J L(*n rfMisei^nemeuts suivaut;^ in*oiit ete fournis en piirtie par di-
vers imiJH, liium ileü lettres particulit'res que j'utilise ici.
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La Fete de Mai. 17
et ailleuTB encore. On racoDte ^galement qa'une annöe tardive,
an cyalet» du village, plus ing^nieux que noble, avait fait toute
une plantation de branches de foyard^ non encore feuill^, dans
du furnier de cheval, du pur crottio, ^pandu daüs une äcurie
6cart6e, et dont la chaleur fit efFet. Car, ce fameux premier di-
manche de mai, toutes les fontaines de Dombresson 6taient orn^es
de belies branches, bien vertes, bien feuill6es, tandis qu'on ne
Yoyait trace de mai dans aucune des forets du territoire com-
munal. Les filles protesterent si vivement contre la supercherie
qu'elles supposaient, sans la comprendre, que cette ann^e-lä, par
mesure de conciliation, gargons et filles ensemble chanU^rent
U mai,
Donc, le dimanche avant la foire, d^s 4 heures du'matin,
grands et petits 6taient debout pour prendre part au cort^ge;
je yeux dire tous les enfants de 7 ä 16 ans, ä la condition qu'ils
fussent communiers de Dombresson ; les etrangers, ou habt-
tants^ ne pouvaient participer ä la f^te qu'apr^s en avoir de-
mand6 et obtenu Tautorisation. 11 y avait une cotisation ä payer :
eile 6tait de 7 cruches (kreutzer) pour les enfants com-
muniers et du double, soit de 872 bacheii (batzen), pour les
enfants habiianis (49 Centimes).
Vers 5 heures, ä la pointe du jour, le cortfege se mettait
en marche, ayant ä sa töte un chef, Wponx de mai^ qui por-
tait la quenouiüette, c'est-ä-dire un jeune sapin enrubann6
et d^cor^. La procession 6tait condnite par le boursier ou caissier
de la föte, eapfece de tambour-major, surnomm6 La Cannes
lequel etait arm6 d'un grand jonc et portait ä sa casquette le
haut plumet noir et blanc des grenadiers de la milice.
La troupe entrait dans chaque cuisine (aucune maison n'^tait
oubli6e), en chantant en patois:
Bon! bon! vähtci, bon !
To U bouetibe de Bordon,
Bon ! bon ! väetci^ bon !
Li boueube de Dombresson,
Lorsqu'on abandonna le patois, ce quatrain fut traduit, en
laissant de cöt6 le sobriquet du village, les Bourdons, au grand
doromage de la rime, et Ton chantait, encore en 1849 :
Bon! bon! voici, bon!
Les garQons de ce vi Hage,
Bon! bon! voici, bon!
Les gargons de Dombresson.
2
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18 La Fete de Mai.
Apr&s cette introduction, tapageuse si c'^taient les gar^ons
-qui «ayaient gagn6», moins brujante si o'^taient les filles (et, dans
<^d casy on rempla^ait daos le couplet le mot gareons par le
mot fillesj, la colonne eotonDait Xbl chaiison de mai^ en cban-
itaat le couplet suivaDt:
£n cet henreux moin de roai,
Oii tont fleurit et renait,
Q,ae voulez-vpus donner,
Pour mettre dans le panier?
Les (Bufs sont bien bons,
Anssi bons que la farine ;
Noas mettrons. le bearre au fond,
Et. Targent dans nos boursons.
Puis venait un couplet de remerciement, ou, en cas de
refus, un couplet qui honnissait pnbliqueinent (on dirait aujourd'hui :
^ui conspuait) le manage assez avare pour ne rien donner.
Les cbanteurs se retiraient pour aller recommencer aillenrs.
Les dons, consistant en bricelets, en ceufs, en beurre,
en farine, ^taient port^s dans la denieure du p&re du prösident
4u cort^ge, chez lequel on avait confectionn6 la quenonülette.
Tout se partageait entre les enfants qui avaient participä au cor-
tfege: les communiers^ se r^servaient, comme de juste, la park
du lion; les habitants avaient les restes.
Ces renseignements nous ont 6t6 cont6s con amore par
uo vieux comynuniery qui a chant^ le mai dans son bon
temps. Chaque ann^e encore, le p^re A. F., qui a maintenant
79 ans, orne de mai les fontaines du village de Dombressoii> —
demier vestige -de l'antique fete de mai.
Ce brave homme, dont la memoire est si bonne, ajoute que
le samedi avant la fete de mai, les enfants du village nettoyaient
le cours d'eau qui y passe, enlevant tessons de bouteilles, mor-
ceaux de poterie, d^bris de tuiles, etc., qui y avaient et6 jetes
peodant rannte.
Ainsi, ä Dombresson, pour le dimanche du ynai^ tout devait
^tre en habits de f6te, memo le lit du ruisseau.
Coffrüiie* — La fete de mai se c^lfebre encore chaque
4inn6e ä Coffräne; mais c'est, ä ce qu'on m'assure, le seul village
du Val-de-Ruz qui ait conserv^ cette coutume. Voici comment
Ja fete a lieu.
Les enfants (c'est-ä-dire les gargons) vont couper une belle
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La Fete de Mai. 19
branche de hetre, an niai^ daDs la foret, la decorent joliment
avec des banderolles de papier de coaleur et la portent le long
des rues du village, en chantant le couplet suivant, sur un rythme
assez monotone:
Mai, mal, jöli mai!
C'est aujoard'hai le premier dimanche de mai !
Bon, bon, voici, bon,
Les (jBiiffl sont bien bohs, •
Aussi bons, qne la farine.
Njoqs mettfoDS le bennre aa fond,
Et Pargent dans nos houraons.
Noas voici, sanfi filles, les gar^ons!
Ou bien, qaand les filles «oot gagn6> :
Nou8 voici, les filles, sans gargons.
Le cort^ge chantant entre dans chaque maison, et les en-
fants y recueillent des oeufs, du beurre, de la graisse, de la
farine, de Targent.
Puis, la tournöe finie, ils s'en Yont tous chez Tun d'entre
•eux, ou bien en ploins champs, et fönt des Omelettes et des
beignets, dont ils se r^galent gaiement. Ou bien encore, ils ee
partagent le produit de la cueillette.
Lorsque les feuilles de hdtre ne sont pas ouvertes le jour
•de la feto, comme 9'a ^t^ le cas en 1896, ce sont les petites
ülles qui ont le droit de chanter le mai; mais elles pr afferent
ordinairement ne pas en user, et la procession chantante est
aupprim^e.
Cette troupe d'enfants joyeux, portant la belle branche
Terte, est toujours yue avec plaisir par les gens de Coffräne ;
<5ar, pour eux, c'eet le vrai signe du renouveau.
Boudemlliers, — Dans ce village, la f§te de mai se c^lebrait
«ncore en 1861.
Si, le premier dimanche du mois, le hetre n'^tait pas feuill^,
si le mai n'etait pas ouvert, on ne chantait pas la chanson de
mai: les gargons «avaient perdu», et adieu les r^jouissances et
les friandises faites au moyen des oßufs, de la farine et du beurre
recueillis par collecte 1 En revanche, si le hetre (foyard ou foü)
^tait feuill6, la procession juvenile se d^roulait, en chantant le mai.
Roch^orl. — Tont pr^s du Val-de-Ruz, ä Rochefort,
lorsque les gargons «avaient gagne», que le mai ^tait ouvert,
ils avaient le droit d'embrasser, et ä pleine beuche, les jeunes
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20 La Fete de Mai.
filles. Au contraire, ei les gar^ons «avaient perdu», si le foic
n'^tait pas feuillä, les fiUettes plaisaataient leura futurs epoax^
en leur faisant des pieds de nez.
Puis, les enfants, ayant ä la main chacun une branche de
hetre feuill^, faisaient cort^ge: chaqae gar^onnet conduisait par
la main une jeune fille; en tete marchaient le roi et la rei)n\
ou V4poux et V&pouse de mai, ce couple portant le bouquet
de mai. Ce bouquet etait d'une grande simplicitö : un jeune hMre
ou mal, enrubann^, enguirland^, charg^ d'ornements sytnboliques^
fleurs et oeufs, et surmonte d'un grand coq artificiel.
Le cortöge s'organisait devant la demeure du plus äge ou
du plus influent de la bände, qui ^tait le roi ou Tepoux de
mai. II s'^branlait k une heure de Tapr^s-midi et, devant cbaque
maison, sauf celle du pauvre, s'arretait pour ohanter la chansou
de mai.
Fleurier. — Voici comment le regrette Fritz Bertboud a.
cont6 la fete de Mai, teile qu^elle a cte c61ebr^e ä Fleurier le
7 mai 1843:')
«Les fetes de mai ne reviennent plus toutes les ann6es:
entre chacune, il y a un intervalle arbitraire de 8 ä 10 ans, plu»
ou moins.
<La derni^re avait eu lieu en 1834. Depuis, toute une
g^neration d'enfants s'^tait developp^e; beaueoup allaient atteindre
la limite pass^ laquelle on n'y joue plus de röle. II devenait
donc urgent pour bien des mores que la fete eüt lieu cette ann^e-
lä; mais plusieurs avaient leurs raisons pour qa^elle füt renvoy^e
a Tan prochain. Copendant, apres quelques tiraillements, 1843^
fut choisi.
«Les fortes tetes maternelles du lieu s'organisärent en co-
mite et, sous leur energique impulsion, chacun s^appreta k se
faire le plus beau possible, pour le premier dimanche de mai^
jour habituel de la fÄte.
«Donc dimanche dernier, 7 mai, apres midi, le corps de
musique de Fleurier se rassembla devant Tauberge de la Cou-
ronne. De lä, il se rendit devant la maison de TEpoux de mai,
oü tous les enfants ^taient r^unis : (on nomme Epoux et Epouse
de mai deux enfants qui sont en tete du cortfege, et qui semblent
recevoir les honneurs de la föte). De la maison de l'^poux, les-
Constitutionnel Xeuchätelois, 1843.
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La Fete de Mai. 21
«nfants defilerent deux k deux, musique en tete; pour aller eher*
«her TEpouse, dans une maison du quartier dit Au Päquier.
«Puis la procession se remit on marcbe. Elle ae composait
de plus de 200 enfauts, allant deux k deux, un gargon et une
^lle, tous costumes de la maniöre la plus fratche et la plus gra-
<!ieu8e : des bergers et des bergires avec des houlettes couronn^es
de fleurs et de rubans, ou ayaut eo mains des branohes de mal
(premi&res pousses du hetre, emblime de la fete); des p^chenrs
portant lignes et filets; ici une marquise poudr6e ä blanc; plus
loio le modeste costume des d6bardeurs et gens des for^ts, m^l^
aux graves accoutrements des paysans de la Suisse allemande.
«Quelques ofHciers en costume militaire mainteDaient Tordre
le long du d^fil^. Ils ^taient second^s dans cette besogne par
quatre figures grotesques qu^on appelle les Fous de Mai. Ceux-
ci sont masques et arm^s de lances de bois; ils portent k la
ceinture uoe botte de fer-blanc cadenass6e qui leur sert k re-
cueillir les dons des gens dispos^s k concourir k payer les frais
de la föte; tout en accompagnant le cort&ge et en faisant sur la
route mille folies, ils montent dans les maisons pour faire leur
qu^te et, au son de leurs lourdes tirelires, ils fönt croire que
les citoyens ont abondamment r^pondu k leurs sollicitations.
«Quand le cort^ge fut au complet, ayant en tete son Epouse
et son EpouXj il se rendit de nouveau devant la maison de ce
demier. La furent servis k tous les acteurs d'abondants rafratchis-
sements, et des choeurs de chants appropri^s furent entendus, de
concert avec les m^lodies ex^cut^es par la musique.
tLa cort^ge se rendit de lä dans la plaine de Longereuse,
oü s'organisa pour les enfants une danse en plein air.
«Vers le soir, le cort^ge rentra, toujours en ordre, dans
la yillage, pour aller s'asseoir k un goüter pr6par6 dans la mai-
son du Gi^enier et finir la journee par un bal qui se prolongea
fort ayant dans la soir^e.
«La quantit^ de gens attires k Fleurier par cette f^te ^tait
immense. On avait peine k circuler dans les nies oü passaient
les enfants.»
Fresens. — A Fresens, il n'y a plus qu'un petit nombre
de personnes äg^es qui se rappellent encore quelques fragments
ou bribes de la chanson de mal; mais elles se souviennent
toutes qu'elles Tont chant6e avec bonheur dans leur tendre jeu-
nesse, ayant une fleur au corsage et affubl6es des bonnets blancs
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22 La Fete de Mai.
de leurs m&res et grand* innres, — bonnets qa^elles depeignent
comtne garnis de grandes dentelles repass^es ea tuyaax. Les
filles seules participaient ä la föte. Comme ailleurs, on chantait
des matentses.-
Apr^a avoir chaot^ dans une roaison, les fillettes allaient
recommencer ailleurs. Les dons consistaient eo denr^es diverses
et en menue monoaie. Le soir venu, les chanteuses faisaieot, au
moyen de tout cela, an goüter chez les parents de Tune d'elles.
Canton de Vaud
• Procence. — Dans cette localit^, on fete encore le preraier
dimanche de mal. Les enfants y chantent joyeusenient des chan-
sons de mai: nous avons r^ussi ä en recueillir quatre, dont Tune
est 6videmment d'une facture ancienne.
Orandson et alentours. — Voici quelques renseignements
que j'ai pu recueillir sur la nmni^re dont les enfants de la
contr6e c61ebraient autrefois le premier mai, ou, en dernier lieu, le
premier dimauche de mai: je les tiens de l'une des honnes iSles
du districfy qui a pris part ä ces petites rejouissances, il y a ein-
quante ans.
Pendant la matin^e, cinq ä six .fillettes parcouraieut les
villages; elles etaient endimanchees et avaient ä leur t^te Tune
d'elles, qu'elles avaient par6e de ce qu'entre elles toutes^ ellc&
avaient de plus bean; en outre, elles Tavaient couronn^e de fleurs
des champs, parfois de fleurs cultiv^es: la fillette eouronn6e
s'appelait la reineile,
Une autro fillette portait ä son bras un panier, pour y
mettre les cadeaux regus dans les maisons visitees. Ces cadeaux
consistaient en quelques oeufs, un peu de beurre ou de saindoux,
un peu de farine, — rarement autre chose.
La petite troupe allait de porte en porte, en chantant ceci,.
(dans la plaine de Grandson et aux environs).
Mai, mai, joli mai!
Pour le prömier jour de mai,
(iue vonlez-vous nous donner
Pour mettre dans nos paniers?
Bon! bon! voici, bon!
Voici filles de nos villages!
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■W""
La F^te de Mai. 2a
Bon! bon! voici, boii!
Voioi filles sans gargons! ')
Des OBufs Bont bien bona,
Aussi bona qae la farine,
Des (BQfs sont bien bons,
En mettant da benrre an fond.
Aprfea cadeau regu, il y aväit uq petit couplet do remer-
ciinent, qni ae chantait, m'a-t-on dit, maia qai ne n'est pas oonnu.
II y a cinquante ana, lea fillettes diaaient aimplemeat : «Merci.»
Au Pied-de-la-CölCy c'eat-ädire dana la haute Taernie
(diatrict de Grandaon), lea fillettes avaient une autre chanaon de
mai, que nous donnons en partie, plus löin, et qui nous semble
etre la maientse la plus ancienne.
Avant de partir, les fillettes avaient aussi un couplet de
remereiement, ordinairement ehante celui-ci, mais malheureusement
oubli^ aujourd'hui.
La tourn^e faite, les fillettes se r^unissaient aux gargonnets
et, durant Tapr^s-midi, se rendaient dans une maison oü Ton
avait pr^par^. du caf^ au lait, des Omelettes, des hricdels; le
petit goüter, plein de rires, de farces enfantines, quelquefois aussi
de petites querelles et de pleurs, etait vite pass6. On finissait
Tapres-midi en daosant au son d'une serinette, ou simplement
au tra la la^ chant6 ä plejne bouche.
Voilä, pour le pass^! — Preaentement, cette vieille coutume
a Tair de tomber en d^auetude. En 1897; lea petites Toix timi-
des et naives ne se sont pas fait entendre aux portes, et les
Ysernois ont dA garder leurs oeufs, leur beurre et leur farine,
qui n'auraient pourtant pas manqu^ le . . . panier de mai.
Ar^zier. — Dans cett^ localite, la coutume du mai est
demeur^e simple, modeste; mais c'est le grand plaisir des fil-
lettes, et Ton ne saurait imaginer avec quelle impatience le
jour de la fSte est atteudu.
Dans la matinee du premier dimanche de mai, on pr6pare
d'abord les bouqüets qui seront offerts ä cbaque manage; puis
Ton eonfectionne la couronne, attribut d'un jour de la petite
y^eine de mai, Cette reine est une enfant, charmante et gracieuse
dans son costume rose et blanc, et sa couronne est faite de per-
') Ce »econd couplet semble faire coraprendre que les filles seules
participaient ä la fete, au moins dans les derniers temps.
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24 La Fete de Mai.
vencbes et de mnguets, — tcouronne de reioe» ^phemire, mais
qni n'en est port6e que plus joyeusement.
Enfin sonne Theure du d^part du cortfege de mai. Toutes
les fillettes du yillage, revetues de leurs plus beaux atours, s'en
Tont porter dans chaque maison, aTec le bouquet de niai genti-
ment offert, la gait6, l'esp^rance et le bonheur de vivre.
La joyeuse cohorte chante la simple et naive chanson de
mai, et c'est un reel plaisir d^entendre ces voix argentines redire
le refrain suivant, dont la rime n^est pas riche, mais qui n^en
est pas moins cbante (avec quelques variantes) dans la plus grande
partie de la Suisse romande:
Mai, mai, voici mal,
Le prämier dimanche de mai ;
Les (enfs sont bien bons,
En mettant de la farine;
Les CBuffl sont bien bons,
En mettant da beurre an fond.
Les dons affluent: ce sont des oeufs frais, du beurre, de
la farine, du sucre, et tout cela s'enfouit dans un fort panier,
port6 en queue du cortege, par «des grands».
Deux par deux, reine en tete, le cort^ge de mai fait le
tour du yillage, distribuant des bouquets: le plus beau est eifert
ä une personne qui a etä design^e d'avance comme la pr^feree
de ce petit monde enrubann^.
La tournee et la collecte acbev^es, les cbanteuses de mai
se r6unissent chez Tune des grandes, et celles-ci ont bien vite
fait de preparer un gentil goüter, dont le contenu du grand
panier fait les frais. Les fillettes s'asseyent autour d'une table
ad hoc, pour se r^galer d'une omelette dor6e et de merveüles^
arros^es d'une tasse de the, — le tout servi par des mamans
ä Tair indulgent. Ensuite on rit, on joue, et Ton chante des
rondes jusqu'au soir.
Aigle, — II y a environ 65 ans que la coutume de mai est
abolie ä Aigle, en application de la loi sur la mendicit^. A ce
qu'on m'^crit, une personne ägee se souvient cependant que,
dans son enfance, cette gentille coutume existait encore, et
que chacun croyait accueillir le bonheur, en donnant une marque
d'amitie aux jeunes fiUes, aux maientsettes.
Leurs chants consistaient en cantiques populaires, appris
de leurs parents. L'un d'eux avait ces vers:
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l|||[^9 I \4 0.
La Fete de Mai. ti
Soorce de lamiere et de vie,
Mon Dien, mon Seigneur et mon Roi,
J'implore la gräce iofinie ;
Des le matin, exaace-moi !
La porte s'ouvrait aussitöt, et les chanteuses recevaient le
meillear accueil; oo leur donoait des oeafs, du beurre, da lard,
de la farine ou da pain, en Borte que les paavres enfants ren-
traient chez elles combl^es de bieufaits.
Les yieilles gens disent qa'ils ont toujours regrette cette
aimable fagon de commencer les beaux joars du printemps.
II
La chayison de mai est, en genöral, une petite piece de
vers, k rimes pauvres, tr^s naive et divis^e en plusieurs parties :
d'abord une eotr^e, oü Ton c^l^bre briövement le retour du prin-
temps, du mois de mai, puls un ou deux couplets, oü les chan-
teurs exposent les raisons pieuses de leur donner les prf^sents
de mai et disent les voeux qu'ils fönt pour les donateurs; enfin
les remerciements. Quelques matentses ont un couplet, visaut le
cas oü les pr^sents se faisaient attendre et t6moignant d'une
certaine impatience aussi naive que tout le reste. De tres rares
chansons de mai ont aussi un couplet de style gaulois, et en
patois, qui ne se chantait que devant la maison n^ayant pas ac-
cueilli par une oiFrande le cortege de mai, — ce qui 6tait
tris rare.
Nous donnons ci-apres le texte des chansons de mai cban-
t^es au Val-de-Ruz, au Val-de-Travers, dans le Vignoble neu-
chätelois et dans le district de Grandson. Les variantes sont
mises en note.
1
Voiei le joli ^) mai venn :
Chr^tiens, il faut nous^) rejouir.
Voici la Saison oii toutes les fleurs
Prennent leur vigueur : ')
Rejouissons-noas au Seigneur.
*) mois de (Val-deHuz).
^) se (Freaem).
•) Sont ä leur valeur (Fresens),
Ont leurs belies couleurs (Saint-Ätibin).
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26 La Fete de Mai.
2
Notre Seignenr a un jardin,
Qa'il a fait^) de ses propres mains:
Dans ee bean jardin, il croit des biens, *)
Du pain et du vin :
C'est pour nourrir tons Jes humains.
Noas prions Dieu pour vons, maris,
Et pour voQS, braves femmes, aussi,
Et pour vös enfants bieh-aim^?,
Que le Seigneur vous a donnes
(Val-de-Rnzy
' ^
Si vous faites la charite,
Comme Jesus l'a ordonne, *)
Vous serez combl^s de prosperite
Et, au^) dernier jonr,
D'nn tendre effet de son amour.
5
Si vous ne voulez rien nous donner,
Ne nous faites pas ici chanter,
Car le jour s'en va et la nuit vient ; ^)
Nous ne sommes pas' ici pour rien.
(Fresens),
6
Nous vous remercions desormais,
De nous avoir donne le mai. ^)
n plante (Val-de-Euz).
^) de beI4es fleurs (VaUle-linz).
=j Nous prions Dieu pour les niaris,
Et pour le& femmes aussi,
Et pour les enfants bien-aimes,
Que le boii Dieu leur «a donnös,
Et pour les fidöles pasteurs,
Qui nous prechent de tout leur ccBur. (Boudry),
*) Si vous aviez la volonte
De quelque chose nous donner ( Val-de-Ruz).
^) Jusqu'au (ib.).
^l Ne nous faites pas taut tarder ;
Le jour s^en va, la nuit revient. ((rrandson).
^) Var. D'avoir donne du joli niai.
I
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La Fete de Älai. 27
Votre volonte faite de bon coeur,
Voas en recevrez le prix
Dans le royanme des cieux. *)
(VaUde-Euz).
7
Vo z-ai hin le qu phzan
Vo et voutrh pouh z-h/dn;
S'vo nö z-avi auq baillie
Vo Vhri tan pie lerdgie.
(Dombresson)
Ija cha7ison de mal de Provence ofFrait les variaBtes sui-
Tantes, aux deux: premiers couplets:
Venez, chretiens,. pour ecoiiter
La chanson que nous allons chanter:
Allons ! bonjour de joli mai M i •
Voiei venir le mois de mai ! .]
Notre Seigneur nous aime tant
Uu'il renouvelle tous les ans
Les produits de son jardin,
Oü il croit du pain, du vin :
C'est pour nourrir les orphelins.
Nous avons decoavert dans un vieux recueil de chansoos
maDascrites, en patois et en fran^ais, la chanson de mai de
Fleurier, teile qu'elle se chantait, vers 1750, dans cette localit6
et Sans deute dans les villages voisins La voici, avec toutes ses
incorrectious:
Voiei les enfants de Fleurier
Qui viennent nous annoncer
(itt'on voit d6jä verdir le roai
Aux cretes elev^s,
Et que tout nous prometl , .
üne fertile ann^e. |
La neige, le froid^ les gla^ons
Quittent notre horizon;
Le soleil, par son doux retour,
Ranime la natnre ;
La campagne a son tour) , .
Se pare de verdure. )
*) l^ous vouft remercions tres liuniblement
De nous avoir donnö le mai :
Votre charitc faite par amitiö,
Vous la recevrez un jour
Dans le royaurae des jcieux. (Provence),
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<--- -
28 La Fete de Mai.
Les arbres ^maill6s de fleurs
Flattent Toeil et Todeur.
Quand vous verrez les frnits mürir,
L'äme en sera cliarmee.
Paissiez-voos en jouir ) , .
Pendant nombre d'annees.)
Les cbamps payeront le labear
De cbaqoe laboureur,
Moissonnant en paix et plaisir
Les ricbesses sem^es.
Que Dieu veuille b6nir| j .
(Jette fertile annee! j
Quantite de gens g6nereax
Nous ont donne des ceufs,
Avec force beurre et argent:
Nous allons faire fete,
Priant vos jeunes gens ],.
De vouloir bien en etre.j
Nous sommes tous si p6netres
De toutes vos bont^s, ^
Que, pour vous mieux manifester
L'honneur que vous nous faites,
Nous boirons ä vos santes] » .
Pour Cüuronner la fete. j
Puissiez-vous passer les cent ans
Fort heureux et contents,
Etablir suivant vos desirs
Votre aimable jennesse.
Que Dieu veuille benir K .
Ce qui vous interesse. )
Mais, avaot ces cJuuisons de niai modernes et de physiono-
mie religieuse, il en existait d'autres, oü souiflait un tout autre
esprit. Seulement elles sont tres difficiles ä reconstituer en
entier: le plus souvent, on en retrouve par ci par lä
un Couplet, qui n'eat connu que des personnes trfes ägees
et qui, intercale parfois dans les niatenlses redig^es par les
instituteurs primaires (ou r^gents), ou meme par les pasteurs, y
fait un singulier eiFet.
Je crois avoir retrouve, en partie tout au moins, la vieille
chanson de mai qui se chantait jadis dans la contr^e situee entre
FAreuse et TArnon. La facture de ce morceau me parait une
preuve de son anciennet^. Je vais en citer les couplets, en in-
diquant la provenance de cbacun d'eux.*)
*) Nous tenons ä forrauler nos röserves au sujet de cette restitution,
qui nous parait trfes bypotb^tique. [RfeD.]
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La fete de Mai. 29
1
J'entends lu-hant, sur ce rocher,
J'entends le ransignol chanter;
II cbante bien gaillardement :
Voici le printemps,
Filles, il faut cbanger d'amants. (öisj
(Fresens),
2
Laissez venir le mois de mai,
Qnand il est beau, quand il est gai,
Que toates les fleurs sont ä leur valear !
Votre aimable eceur,
Regois-moi ton serviteur ! (bis) ^)
(Provence).
3
Mie, faites-moi z-iin bouqiiet
De violettes et de muguet;
Vous le lierez d'un fil d'argent,
J'en serai content :
Votre coeur et le mien dedans! (bis)
(Provence et Pied-de-la-Cöte).
4
La belle s'en va ^an jardin:
C'est pour cueillir du romarin,
Da ebevrefeuille et da jasmin,
De la rose aussi,
Pour faire an bouquet ä son amant! (bis) ^)
(Provence).
5
Jeunes iilles de quaraute ans,
Qui avez passe votre temps,
Vous l'avez passe, le passe rez
Sans vous marier . . .
Beiles, il faut vous consoler ! (bis)
(Provence).
*) Voici venir le mois de mai :
Ah ! qu'il est beau, ah I quMl est gäi,
Quand toutes ses fleurs sont k leur valeur!
Mon aimable co^ur,
Regois-le vot' serviteur! (bis)
(Pied'dela-Cöte, Grandson),
2) La Margot s'cn va ^au jardin :
C*est pour cueillir le romarin,
La marguerite, le jasmin,
Et la rose aussi,
Pour faire un bouquet a son amant ! (bis)
(Pied'de-la-Cote).
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Credenze popolari nel Canton Ticino (Arbedo).
Per Vittore Pellandini (Arbedo).
Non dileggiare gli animali notturni.
Rcc&yami una sera sui monti in compagnia di an vecchio
mio compaeiauo. Camniin facendo era giunta la notte, e stanchi
<!! Bedemmo al pie d'un annoso castano per riposarci un po' ende
riprender lena per continuare il viaggio.
QuandVcco rompere la monotonia della notte il grido d'nna
civetta eb^era venuta a posrrsi sui rami degli alberi circonstanti.
Iiidispettito della comparsa di queiranimale di cattivo angurio,
poich^ qui una gran parte della popolazione crede ancora cbe
^uando una civetta yiene a gridare presso qualche abitazione
preBagiaca la proasiroa morte di qualcbeduno, onde Bcacciarlo da
quel luogo^ mi diedi ad imitare il süo grido: SciüU, sciü\L
Ma 11 vecchiO; fattoai serio, mi prese per un braccio e mi
^lifise: „Che fai tu mai, ragazzo imprudenteP Perch^ dileggi quel
notturuo animale? Non temi che male f incolga come a quel pa-
etore che volle dileggiare Tallocco ed invitarlo a cena con luiP
Oll anifuali notturni banno il diritto di andare attorno la notte
aenza essero disturbati n^ dileggiati. Eppoi, sei tu sicuro che
quella sia yeramente una civetta P Non potrebbe anche essere
qualche maligno spirito, qualche anima dannata che non trova
ripoßo Txk In questo mondo nh neiraltro, o qualche strega che
prende la forma di quelFanimale nottumo per andare ad un
coüVegDo?"
Tedendo la faccia scura del mio compagno, non insistetti
e solo lo pregai di raccontarmi quanto successe a quel pastore
«he volle dileggiare Tallocco. Allora il vecchio^ in puro dialetto
di Arbedo, mi raccontö la seguente leggenda:
Nu bäla sera d'estäd um
pastüu Teva aetö sgiü dananz
a la porta da cassina a maj&a
puleota e Xd^tL^)
M I due de nelle parole lade, tüdc, nacc, dicc ece. haiino la pronun-
zi;i come in gliiaccio, lacciu, siiuile al tsch tedesco : Peitsche.
*) PoUnia: ai prepara versando della farina di grana turco o di
grano fiaracteno noiracqua bollente salata. Si dimena pol continuamente,
■cou apposjto niaUerello, per uoa mezz'ora, cio6 fino a cuocitura completa.
8i raanj^ra anche con forraaggio, salumi, carni, uova ece., versata in appo-
^ita, taffena ed atfettata.
Digitized by V^OOQIC
Era una bella sera d'estate.
Un pastore stava seduto da-
vanti alla porta della cascina
mangiando polenta') col latte.
«/w. ." t
Credenze popolari nel Canton Ticino (Arbedo).
31
Um n'orök el gorfeva li aturn
in di albri e ' 1 seguit^va a can-
Ua: Orök, Orök.
E! pastüu, par sgognäl, el sa
metfi dr& anca lü a cridda or6k,
orök, e p5 yedendu che '1 sca-
peya miga, el Ba metu a ciamäl:
Orök ti,
Orök mi;
Se tö maj&a,
Yegn sciä ins^ma a mi.
L'a gnanca finid da f4a l'in-
Tid che ga cumpariss sciä da-
nanz um n'6m cüla testa d'orök
e *1 ga diss: „Te m'^ ciamö,
^u, 8om chi; cus te gh'e da
dam da maj4a?^
Ch^l pörü pastiiu che 'I sa
speci^Ta miga chfela cumparsa
li, tut stremid el ga respund:
^A t*ü invidö a majda ins^ma
a mi; specia che väghi a tot
na BCÜdMa da la<3ö; la pulenta
r^ 11 in dal calderöö, mdogian
fin che te voö ti.** —
L'orök el sa m^t dr^ a
maj&a cum^e un descadenatu e
in d^um mument da pulenta ghe
n'eva piü.
^k g'o fam**, el ga diss
alura al pastiiu, „cus te gh^^
da dam da majda?**
Un^allocco svolazeava fra gli
alberi circostanti facendo üdire
senza posa il lugubre suo grido:
OraA^ orök.
II pastore, volendo allonta-
narlo. diedesi pure a gridare
con voce schernitrice : Orök,
07*ök, Vedendo poi che quelle
non se ne partiva peosö d'invi-
tarlo a cena con lui, e gridö :
Allocco sei tu,
Aliocco son io;
Se mangiar tu brami,
Vieni al desco raio.
L^ultima parola era appena
UBcita dal suo labbro, quando
gli comparve dinnanzi un mostro
in forma d*uomo, colla testa d'al-
locco, che gli disse con una una
posseute e terribile voce, che
avrebbe fatto tremare l'uoino
il piü coraggioso: „Mi hai invi-
tato a cena con te, che puoi
offrirmi?* —
II poverö pastore, che non
s'aspettava di certo una simil
visita, balbettando rispose : „Se
brami dawero empirti l'epa di
quel modesto cibo ch'io sto man-
giando, ti portero subito una
scodella di latte; la polenta h
li nel pajuolo, mangiane fin che
sei sazio." —
II mostro diedesi subito a
mangiare con tanta aviditä da
sembrar uno scatenato, ed in un
momento la polenta fu divorata.
„Ho fame**, gridö poi al pastore,
„che puoi offrirmi?**
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■Tilrfi <*i^
32
(Vedeiize popolari nel Canton Ticino (ArbedoX
„Tö, gh'e chi um motfel da
spesB, ^) iHujaK" —
In d'um muQient anca '1
gpess Teva bele che na(^c'.
„A g'ü fani/ el turnaadfi
l'orok, „CUB te gVh da dam da
majilay'' —
j,Ä g'b chi düü paa da mas-
carpa, tö, ingo&aat sgiü." —
Anca la niHscarpa Vh passada
sgiü in d'um hht pal ventru da
. A g'h fam, cus te gh'fe da
dam da majaa?^
fl Ver 9Ü U scrin e maja '1 pan,
la farioa, la sda, 'I zücrU; 4 cafe,
M ris, tut cbM che gh'fe dent." —
Di(V" e fa<3(^, anca '1 scrin in
d'um mument Tfe staöc vöjd.
Ma lorok Teva senza fund.
„A g'6 fam"*, el turna a dfi an-
camo, cumee che '1 füdesB stadö
Cent ann che '1 majiva piu, ^cu8
te gh'e da dam da majda?" —
„Tö la ciaf, va in dal ca-
marel, bef bü 1 U66 da la cunga
6 maja tiia: i furmagel e 'Ibüt^r
che gh'u in au Tass." —
In cinq menüt Teva sgiä turnö
'ndrL' pÖBsee famatu che prima.
„A g'o fam, cus te gh'e da
dam da majaa?** —
nVa ggiü in stala e maja '1
purscel, i ciiurl e i vacch.** —
^Eccoti un bigonciuolo di
mascarpina, mangiala.** —
In pocbi minuti anche quella
fu divorata.
„Ho fame," torno a gridare
il mostro, „che puoi offrirmi ?* —
„Ecco la due pani di mas-
carpa,diyorali, saziati una volta.^
Anche la mascarpa in men
che non si dice era entrata per
le fauci dell' insaziabile mostro.
„Ho fame, ho fame, che puoi
offrirmi?« —
„Scoperchia il cassettone e
mangia il pane, la farina, il sale^
lo zucchero, il cafffe, il riso,
tutto ciö che vi trovi.** —
Detto e fatto: in un mo-
mento il cassettone fu vuotato.
L'appetito viene mangiando ^
dice un proverbio, ed il mostro
depo il pasto aveva pid fame
di prima poichfe gridö con tal
rabbia come se da cent^anni non
avesse preso cibo alcuno: „Ho
fame, ho fame, che puoi offrir-
mi ?** —
„Eccoti la chiave, va nella
Camera del latte (camarelj, bevi
il latte dalla conoa e mangia
le caciuole ed il burro che tro-
\erai suH'apposito asse." —
In cinque minuti era di ri-
torno, ma non giä sazio, sibbene
con una fame da lupo, gridando:
„Ho fame, ho fame." —
„Ya giü nella stalla e divora
il porco, le capre e le vacche." —
ij Hpim == mascarpina o mascarpa molle che si ottiene dal siero
boliito senssa verssarvi la matstra.
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Credenze popolari nel Canton Ticino (Arbedo).
33
In d'um mument el pursc^l,
i cduri e i yacch j'ö stadö netfee,
salz DU yaca che gh'eva sü 'I
ciüch^t cun sculpid dent Tim-
magina da la Madona. Rabiatu
da miga yee pudü majäa chela
yaca li el turna sü da füria:
„uns te gh'6 da dam da majda ?^
El p6ru pastüu el sbassa la
testa e '1 respund: ^A g'5 piü
nigöt."
^Alura a ta maji ti". —
A sentii inscl, '1 pastüu '1
crida: „Qesümaria jüt^m ! Gesü-
maria jüt^m!** e 1 str^pa sgiü
a la syelta el Crucifiss che 1
gh'eya tacö sü al co dal cagnoz.
L^orok alura Vk tradc^ um
n'ürlu cumee nu bestia ferocia
e r^ passö föra a fögb e fiama
da la porta.
El pastüu dal gran stremi-
dzi Yh burlö par tfera e 1'^ man-
cö vee. Quand che Te revegnid
Vk truyö ancamö tut al so post.
La pulenta Teya ammö in dal
calderoö, el ladd in la scQd^la,
el spfess in dal mot^l, la mas-
carpa al so post, la roba che
II mostro vi andö. Diyorö
il porco, tutte le capre e le
vacche, eccetto una che non pote
divorare, perchfe sulla bronza
stava incisa Timmagine della
Madonna. Laonde, fuor di se
per la rabbia ritorn6 dal pastore
gridando a piü riprese: ,,Ho
fame, ho fame." —
II povero pastore abbassö il
capo, e guardando il mostro con
occhi paurosi rispose con voce
quasi inintelliggibile: „Non ho
piü niente." —
„Allora mangerö te" urlo
il mostro, e fece atto d'affer-
rare il pastore.
„Gesummaria ajutatemi, Ge-
summaria ajutatemi!" grido al-
lora il pover'uomo al colmo dello
spavento, e fuor di se si slan-
ciö avanti, strappö piü che non
staccö il Crocefisso appeso alla
parete sopra il capo del lettucciö
e se lo portö avidamente alle
labbra.
A quella vista il mostro
mando un ruggito come di tigre
ferita, si che ne tremö tutta la
cascina, e schizzando lampi da
tutto il corpo uscl precipitoso
e spari.
L' immense spavento fece
si che il pastore perdesse i sensi
e stramazzasse al suolo. Quando
rinvenne trovö, che nulla man-
cava di ciö che il mostro aveva
divorato. La polenta era ancora
nel pajuolo, il latte nella sco-
della, la mascarpina nel bigon-
3
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34
Dar gefaDgene Mond.
gVeva sgiü in dal acna al so
poBt, el la6^ in la cunga, el
büter G i furmagel in bu l^ass,
B 1 purec^l, i cauri e i vacch
tu66 ancamo in Btala al bo post
Ma dopu d'alura Ta scherzö
piü i best! da norc.
ciuolo, i pani di mascarpa al
loro poBto, la farina, 11 pane, il
riso ecc. nel cassettone, il latte
nella conca, il burro e le ca-
ciuole suir asse, ed il porco, le
capre e le vacche nella stalla
al loro posto. Ma da quella notte
in poi non dileggiö piü gli ani-
mali notturni.
Der gefangene Mond.
Yoti ÄDt. Zindel in Schaff hausen.
„Verstehe Spass und lass den Kopf nicht hangen,
Ein kluger Mann nimmt Sonn' und Mond gefangen!^
Anlässlich des letzton eidgenössischen Turnfestes in Schaff-
bausen 6el mir beim Eingang in das Seitensträsschen nach Flurlingen
(Kt, Zürich) diese mysteriöse Inschrift auf. Eingezogene Erkun-
digungeo enthüllten mir das Geheimnis. Die Flurlinger seien
einst auf die Idee gekommen, den Mond zu fangen. Zu diesem
Zwecke nahmen sie eine gut verschliessbare Gelte und füllten
sie mit Wasser* AIb in einer hellen Mondnacht der Mond sich
in dem Wasser wiederspiegelte, wurde die Gelte schnell zuge-
deckt und männiglich glaubte, der Mond sei nun gefangen. Man
denke sich die Enttäuechung, als daheim in der Stube der Mond
aus dem Wasser verschwunden war! Für den Spott aber hatten
die Flurlinger nicht zu sorgen, denn noch heute heisst man Flur-
lingen im Volkemunde „Mondlingen" und die Bewohner „Mond-
linger" oder ^Moudfanger**.
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Volkskunst.
Von E. A. Stückelberg in Zürich.
Im XY. Jahrhundert kam eine Art der Ornamentation auf,
ivelche einerseits an kalligraphisches Schnörkelwerk erinnert,
anderseits oft den Charakter schmiedeeiserner Gitterwerke an-
nimmt. Diese Ornamente, in schwarzer Farbe auf die weisse '
Wand gemalt, bilden keine selbständigen Bilder, sondern sie be-
gleiten rahmenartig die Ränder eines Feldes. So finden wir sie
verwendet als Verzierung von Fenstern und Thüren, als Ersatz
von Friesen, sowie an Stelle von Lesenen und Pilastem an den
Ecken.
Blätter- oder schnörkelartige Büschel brechen aus einem
Faden, der den Saum des Fensters, der Thür oder der Decke
bildet, oder aus Quadern, welche eine Steinkonstruktion nach-
ahmen, hervor und greifen oft weit ins Feld, in die Wand her-
aus, so dass derselben die Eintönigkeit und Langweiligkeit einer
weissgetünchten IMauer genommen wird. Der Ursprung dieser
Ornamentik, über deren Charakter die mitfolgenden Abbildungen
bessern Aufschluss als lange Beschreibungen geben, ist in den
Städten zu suchen. Von hier aus hat sich diese einfache, und
von jedem Laien leicht zu erlernende Kunst der Ornamentik aufs
Land verbreitet, und sich hier, wie gewisse Trachten, Wappen
u. dergl. in vereinfachter und nicht gerade verschönerter Form
immobilisiert. Bis ins XVII. Jahrhundert hinein sind zahllose
Bauernhäuser innen und aussen mit diesem Schmuck verziert
worden; auch auf Qeräten und Bauerngeschirr findet sich das
Muster, speziell die in tulpenartige Blüten auslaufenden Schnörkel
jn zahllosen Variationen bis in unser Jahrhundert nachgebildet.
Die Entwicklung dieser Ornamentik beginnt in den Kirchen:
Spuren davon zeigten sich zu Basel in der Klarakirche und der
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^
Volkskunst.
Fig. 1.
Barfuflserkirche (Fig. 1), ferner war
laut alten Abbildungen der ganze Kreuz-
gang des Dominikanerklosters mit
solchem Schnorkelwerk yerziert. *) In
den letzten Jahren hat man in
mehreren Kirchen Basels diesen
' Schmuck nach alten Yorbildem re-
stauriert. Seit Ende des XY. Jahr-
hunderts verbreitet sich diese Orna-
mentation in das Bürgerhaus, Abbild-
ungen davon finden wir in der Dar-
stell u Dg eines Gemachs, das auf der St. Blasiusscheibe von Muri
(jetzt in Aarau) zu sehen ist. Auch Schongauer verwendet der-
artige Verzierungen auf einer Miniatur im Matrikelbuch der
Basier UniverBitat. In den Häusern zum Pflug und zum Rosen-
feld (Fig. 2) (Freie Strasse) wie in zahlreichen andern seither
abgebrochenen Gebäuden fand sich derartige Innendekoration.
In Fassadenmalereien
kam sie z. B. in Luzern
zur Geltung. ^)
Im XYI. und den
folgenden Jahrhunder-
ten treten dann zahllose
Beispiele der Schnör-
kelmalerei in den Dör-
fern, an den Bauern-
häusern auf. Besonders
in der Westschweiz
waren noch vor wenig
Jahren viele Gebäude
aussen mit derartigem
Schmuck versehen; lei-
der räumt aber die
Tünche rasch mit die-
sen Ueberbleibseln länd -
lieber Kunst auf, es
läge deshalb im In-
teresse derYolkskunde^
(Fig. 2.)
') Em Beispiel aus Zürich: Anzeiger für Schweiz. Alterturaskunde
1869. Tnfol lU, Fig. 2.
^) V* Liebenau, Das alte Luzern S. 133.
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i^
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39
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. ore observee dans son pays.
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.ite lucemoise. Un bapterae est, dans
la bourgeoisie, comme partout ailleurs,
iir les parents, pour les amis. Aprfes la
' emmfene chez eile les dames invit^es et
de gäteaux, tandis que le parrain conduit
n hotel, oü il leur fait servir un repas plus
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38 Mceurs Lucernoises.
Ueber diese Föhntage herrscht ein ungemein reges und
fröhliches Leben in den Buchenwäldern. Das ^ klingeldürre '^ Laub
wird mittelst eines Besens oder besser einer Rute in eine
WSichti (Tschochcny) zusammengewischt- Dann fängt man an
einzufassen und das Laub mit den Füssen in die „Bettziechen^
(Bettüberzüge) zu stampfen, bis dieselben gespickt voll sind.
Alle harten Bestandteile, Holz, Steine etc. werden sorgfUltig ent-
fernt. Sind die Säcke zugemacht, so tragen die Weiber je einen
solchen auf dem Kopf und die Männer je zwei zusammengebun-
den auf dem Rücken dem Thale zu. Ungemein erheiternd wirkt
eine solche Laubsackkarawane auf den Zuschauer. Bei steileren
Böschungen lässt man die Säcke „troulen^. Es ist schon vor-
gekommen, dass dem einen oder andern der Sack so ins Kollern
geriet, dass er über die mehr als 100 Meter hohe „Passatwand^
hinunterpurzelte und unten an den Rebbergstecken aufgespiesst
hängen blieb. Kommt man mit dem frisch gefüllten Laubsack
heim, so macht man zuerst das Bett. Der alte Laubsack, der
allzusehr unter dem „menschlichen Eindrucke* gelitten hat, wird
auf den Mist geworfer.
Mffiurs Lucernoises
Communications de M. E. Ribeaud, ä Lucerne
i
A propos du Jeu du change
A Poccasion de son article sur le jeu du change^ publik
Fannie dernifere dans nos Archlves (I, p. 234), M. Eugine Ritter
a rcQU de M. E. Ribeaud, professeur de chimie k Lucerne, la
lettre suivante (en date du 26 septembre 1897), que nous som-
mes autorisös ä reproduire :
cVouB avez public dans les Archlves de la Soci6t6 suisse
des traditions populaires un interessant article sur le jeu du
change, recommand^ par saint Frangois de Sales. Je ne sais
si je V0U8 apprends quelque chose de nouveau en vous ^crivaut
que ce jeu, l^gferement modifie, est encore ä la mode dans la
Suisse allemande. II me souvient de lavoir vu jouer, il y a
*) Eigentl. zusainniengewehter Haufen. [Hed.]
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■JPI|JUJ,i!i 'J 4
MoßUTs Lucernoises. 39
quelque trois ans, k Lucerne, par de vertueuses demoiselles et
des messieurs — sans ^pithöte. La formule ä r6p6ter 6tait celle-
ci: €Des Herren Nachthappe ist verloren gegangen, der
(ou die) Blaue hat sie. Le bonnet de nuit du cur6 est perdu,
c'est le Bleu qui l'a.» La personne k qui Ton a d'avance
attribue la couleur bleue, dit ä son tour: cc'est le Vert qui Ta,»
et ainsi de suite. Comme il s'agit de r^pondre imm^diatement,
que la soci^t^ est aisement distraite, les h^sitations et les erreurs
sont fr^quentes. Quiconque h^site ou nomme sa propre couleur
donne un gage. Et le jeu du change des couleuis n'est ni plus
ni moins fade que tout autre jeu innocent.»
* *
D'une autre lettre, 6crite par M. Ribeaud, en date du 8
novembre 1897, k la redaction des Ai^chites, nous extrayons
les passages suivants:
Lancer de la crime au plafond.
Vendredi dernier, «ä la table de l'hotel oü je dtne, le
dessert se composait de meringues. En se servant. Tun des
hötes fit dvec la cuiller pleine de creme, comme avec une truelle,
le geste du ma^on qui cr6pit un mur. Nous crümes k une simple
et mauvaise plaisanterie ; mais ce monsieur nous expliqua que,
dans lüs villages, quand aux grandes occasions on sert une creme,
il est de r^gle de lancer au plafond la premi^re cuiller6e. Un
membre de la cour d'appel, qui habite TEntlebuch, nous affirma
que cette «inguliere coutume est encore observee dans son pays.
On juge ainsi, disait-il, de la consistance de la cröme battue en
neige, qui ne se d^tache que lentement du plafond. II ne serait
pas trop hasard^, me semble-t-il, d'y voir une espoce de libation
dont le sens s'est perdu. ><
Coutume de baptfime
tUne autre 'singularitö lucernoise. Un bapt^me est, dans
les vieilles familles de la bourgeoisie, comme partout ailleurs,
Toccasion d'une f6to pour les parents, pour les amis. Apr^s la
c6r6monie, la marraine emm^ne chez eile les dames inyit^es et
les regale de cafe et de gäteaux, tandis que le parrain conduit
les messieurs dans un hotel, oü il leur fait servir un repas plus
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I MMim I-
40
Ein alter Nachtwächterraf in Sargans.
ou moins somptueox. Cette Separation des sexes au repas de
bapteme parait fortement ancr^e dans les moeurs, car eile a &t^
encore obaerv^e ces jours derniers, bien que le parrain füt
etranger ä Lucerne. On me dit que c'est probablement la conse-
quence de quelque vieille loi somptuaire. >
Ein alter Nachtwächterruf in Sargans.
Yon Ant. Zindel in SchafFhausen.
Während jetzt der Nachtwächter ruhig und atill auf seinen
nächtlichen Wanderuogen das übliche Zeichen an der Wächter-
uhr macht, wurden früher die Stunden melodisch angekündigt.
Der Ruf war folgender:
Um 9 oder 10 Uhr:
/ trittä'H'Uff d^Oubetwachty
Gott gab uns Allen ä guäti Nacht;
Löschend bald Für und Liecht^
Dass uns Gott und Maria bhüef!
GloVs Jesis Christ!
Um 12 Uhr:
Jet^ isch Mittinacht^
Wir loben Gott mit aller Chra/t!
GloVs Jesis Christ!
Für die einzelnen Stunden z. B.
Lousend, ivns will-i sägä,
D'Ologge hat Eis Qschlagä, Eis gschlagä!
GloVs Jesis Christ! . '
Der Tagruf um 3 oder 4 Uhr hatte folgende Melodie:
p3^ägsiä^i
it
— r
P
Stund uf
[Stehet]
Na-mä Herr Je- sus Christ, der hei-iig
^fe^gg
der hei-iig Tag, dar nie ver-
%E^ET:^^^d^^^
lag; — Gott gab'
AI - len ä gue
- te
^^^
m
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Noels jurassiens
Publica par M. l'abb^ A. D'Aucourt, cur^ de Mi^court
Il^est une vieille et sainte coutume, qui dure depuis des
siecles et s'est consery^e jasqu'är bos jours dans raneien ^vech6
de B&Ie. La Teille de la uaissance du Sauveur, des enfants.
parfois des jeunes gens, de ron et de Tautre sexe, portant suspen-
dae ä un bäton une lanterne, grossier symbole de T^toile myst^-
rieose, chantent devant chaque maison des cantiques de circons-
tance, des noels en fran^ais ou en patois. II y a des cantiques
semblables pour le jour de Noel, le bon an, le jour des Rois
et roctaye de ces fetes. Le terme noels d^signe tous ceux qui
sont en usage depuis Noel jusqu'ä la Purification (2 fövrier).
ün manuscrit, datant d'il y a une centaine d'ann^es ^) et
conserv^ au presbyt^re de Midcourt, contient une collection d'an-
ciens noels en fran^ais, qui se sont chant6s jusque vers le milieu
de notre si^cle. Les vieilles gens de la paroisse se souviennent
de les avoir connus dans leur enfance et ont pu fournir quelques
indications sur le mode de r^citation et la distribution des röles.
Nous publions ces noels, en ne faisant au texte manuscrit que
leg corrections strictement n^cessaires et en respectant Tortho-
grapbe, parfois incorrecte, notamment en ce qui concerne les ac-
cents. Les lettres ou les mots superflus ont ^t6 mis entre paren-
thises; ceux que le copiste avait omis et que T^diteur a cru
devoir rdtablir ont 6tö mis entre crocbets. La ponctuation tr^s
d^fectueuse et Tasage arbitraire des majuscules ont 6t6 conform^s
ä Tusage courant.
*) M. Hippolyte Aubert, conservateur de la Bibliothfeque de la Ville
de Gen^ve, a bien voulu noiis donner son avis sur la date du manuscrit.
[Rfcl>ACTION.]
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42 Noöls jiirassiens.
1
La veüle de Noel, [an jeune homme et une jeune fiUe, re-
presentant la Ste Yierge et St Joseph, parcouraient les mai-
sons, en chantant le Noel suivant]:
[Marie] 1. Mon eher epoux, que faut-il faire?
Noas sommes renvoyes de tout,
Noas ne voyons ni ciel ni terre.
Mon eher epoax, oü irons-nous?
Faadra-t-il encore noas taire
D'un refus qni n'a rien de doux ?
2. Je me sens au hont de mon terme
Et je dois accoucher bieiitot. '
Cherchons au moins un lieu qui ferme,
Ou nous puissions etre en repos.
Ah! grand Dieu que mon sein renferme,
Faut-il que vous souttriez sitot?
[Joseph] 3. Ma tout aimable et chaste epouse,
Ce Saint enfant, vous le savez,
Peut, s'il veut, avoir plus de douze
Des phis beaux palais acheve.
Pauvre fitable, que de jalouse[s]
Du bonheur qui t'est reserve!
4. Cette ville est meconnaissante,
Ses habitans trop vicieux,
De voir rhumauite naissante
Du Roi de la terre et des cieux.
Leur(s) vue(8) n'est pas assez per9ante[H]
Pour soutenir un Homme - Dieu.
[Marie?] 5. Entrons donc dedans cette estable,
Puisque c'est le lieu destine
Par la Providence adorable,
Pour y loger un Dieu donne.
Je n*en sais point de plus sortable
Au dessein du Verbe incarne. (Fin)
II
La nuii de Norl^ | un jeune homme, representant an ange^
va annoncer aux bergers la venue du Messie. Les bergers re-
pondent par des chants d'all^gresse].
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Noels jurassiens. 43
1. Bergers, sons ces ormeanx,
Qui gardez vos tronpeanx,
Je viens vons annoncer
Que votre Dien est ne.
Quittez donc ces vallons,
Laissez-y vos mootons.
Des soins plus glorieux (bis)
Vons rendrons bienheureux,
Si vons savez aimer
Cet enfant nouveau-ne.
2. Les bergers, tous charmes
De se voir invit^s
Si gracieusement,
Se levent promptemeiit ;
Et puis, melant leurs voix,
Font eclater leur joie.
Les ecbos d'alentonr
K^p^tent tonr ä tonr :
Vive ce Dien d'amonr !
Consaurons-lni nos jours.
3. Adorable poupon,
Nous vous reconnaissons
Pour notre Redemptear
Et souverain Seigneur.
Recevez pour present
Nos cceurs d'amour brulant.
C'est ce que nous avons fh/\sj
Digne d'attention
Et pour nous meriter
L'beureuse eternite. (FivJ
III
Le jour de NorL
1. Le Messie vient de naiire.
Pasteurs, dveillez-vous,
Laissez vos moutons paitrt%
Ne craignez point les loups.
AUez le reconnaitre;
Car il est n6 pour vous,
2. Dans une pauvre etable,
Entre deux aniraaux,
Cet enfant adorable,
Sujet ä tous les maux,
Nud comme un miserable,
Quoique fils du TnVHant.
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L-
44 No(*ls jiirassiens.
3, Voufl y verrez 1a mere
Adorer ce poupon,
Joseph anssi, son pere,
Baiser son nourisson.
11 ßst couchd par terre
Entxe un boeuf et nn asnon.
4. Agr^able noavelle !
Depeche-toi, Collin^
AHons voir la Puoelle;
AI Ions voir son Danphin
Kt marqaer iiotre z^le
A cet enfant divin.
5, JVpper^ois une grange,
Je crois que c'est ici :
U me souvient qae Tange
Kous Ta annonc^ ainsi,
En chantant poar louange:
Gloria in excelsis,
6. Entrons tout deax ensemble.
Le vois-tu sur du foin,
t^ui est tout nud, qui trerable,
Dedans ce petit coin V
O^est bien Ini, ce me semble,
Je ne me trompe point.
7* Bon Dien, qaelle misere
Sonffre le Koi des rois!
Fatsons notre priere,
Chantons sur nos haut bois:
Noiil! le Roi de gloire
Vient de nous donner la paix. (Fin)
IV
Bans rociatw [de NorlJ.
1* Chr^tiena! que ohacun s'aprete
Pour la fete
De ce Saint jour solemnel I
Entonnons tous des cantiques
Et musiques
A la venue de Noel.
2r IJn Dieu vient dessus la terre
Satisfaire
Tout le pauvre genre humain
Et apaiser la colere
De son pere,
Irrite au dernier point.
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||I«|,^.M. jy.^„
No^ls jiiraHsieiKs 45
3. C'est Adam, le premier homme,
D'une pomme, .
Qai noas avait toas perdu[s].
Dien, par sa mis^ricorde,
Nous acorde
Son fils bien-aime, Jesus.
4. Imitons les saints archanges
Et les anges,
Qni, dans des terroes precis,
Chantant avec melodie,
P8almodie[nt]
Gloria in excelsis.
5. Les bergers et les bergeres.
Fort lig^res,
S'^veillent, entendent^) le bmit^
Et vont voir le fruit de vie
Et de Marie,
Ne au milieu de la nuit.
6. Ils le trouvent dans l'etable,
Pitoyable,
Mais entre deux animaux,
Pret d'une vieille muraille,
Sur la pailie,
Uui commence ses traveaux.
7. Oet etonnement extreme
Me rend bleme,
Et mon ccjeur en est glaoe.
ün Dieu nait dans l'^curie,
Et Timpie
Nait dans des lieux tapisses.
8. S'il a voulu ainsi naitre
Et paraitre,
C'est pour (nous) faire voir Tamour
(iu'il a pour notre nature.
II endure,
Sitöt qu'il a vu le jour.
9. Puisque pour nous ce grand maitre
Vient de naitre
Dedans ce monde mortel,
II faut, d'un ton d'allegresse
Et tendresse,
Chanter tous : Noelf Noel!
Ms, s'öveillant, entendant.
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46 Noels jurassiens.
10. Vive le Koi des victoires
Et de gloire !
Vive Jesus 6ternel !
Vive le fruit de Marie,
Fruit de vie !
Vive, vive Emanuel!
ll.Prions-le d'un coeur fidel[e],
Avec zele,
D^eflacer tout nos forfaits,
Üue uons pnissions par sa grace,
Voir sa face
Dans le ciel a tout jamais. (Fiii)
Dans Vociave /de NoelJ.
1. Cbantons ä cett« fois
Noel a haute voix,
Pui«qu'un Dieu tout aiinable
Tour nous quitte les cieux,
Naissant dans ces bas lieux^
Dans ane pauvre 6table
2. Amour imperieux,
Tu triomphe[8] d'un Dieu,
Naissant ici sans pere ;
Mais la Divinit6,
En son eternite,
N'a eu besoin de pere.
3. Sa tres sainte maman,
A l'age de quinze ans,
Elle enfanta son pere;
Par un sacr^ bonheur,
Produit son createur,
Demeurant vierge et mere.
4. Apres raccouchement,
Elle prend son enfant
Et lui tend la mamelle.
Oh ! fait miraculeux !
prodige des cieux !
üne mere est pucelle.
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■ ^. ««.1 1 %«
Noüls jurassiens.
5. Et, par compassion,
Elle offre eon poapon
A 8on Pere adoiable.
Pere tout pnissant I
Dit-elle en soupirant,
N'aurons-nous qu'ane 6table?
6. See beaux yeux larmoyant[8]
Et ses cris languisants
Nous appellent a la creche,
Pour demander enfin
Si c'est notre destin
Nous laisser en oes breebes.
7. Est-ce notre d^tin
Que, pour toas les hnmains,
ün lieu si miserable,
Ce soit notre sejour?
Prodige de l'amour,
Tu n a[8] point de semblable.
8. Sacr^e[8] troapes des cieux,
Venez voir en ce lieu
Votre Prince adorable,
Entre deux animaux,
Sans conches et sans drapeanx,
Dans une vieille 6table.
9. Vous, pauvres pastoraux,
Laissez lä vos troupeaux,
Venez dans cette grange,
Voyez la pauvret6
Et la neceösite
Aupres du Roi des anges. (Fin)
VI
Dans Vociare [de NoelJ.
[Dialogue entre TAmour divin et Täme humaine.]
1. AllonS; mes compagnous,
Allons voir un poupon,
Le eher fils de Marie.
Ab ! nous le trouverons,
(Aue pour nous il prie,
Et nous l'adorerons.
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48 Xoöls jurassien».
2. Nons verrons cet enfant,
Le fils da Tout Paissatit,
Entre un bueuf et un asiie,
Si joli, 81 charmant.
Et tant rempH de charme
Qu'il en est ravissant.
3. Un Dieu d'eternite,
La source de bonte,
A voula qu'nne Stahle
Lui servit de palai«,
Un Roi *) incomparable,
Sans pages ni laquais.
4. Dites, inon eher poupon,
Est-ce de la fagon
Que l'amonr vous traite?
J'aimerais mieux mourir,
Avant qu'on vous malfraite.
Je veu vous secourir.
5. Amante, tu peu[x] voir,
Comme dans un miroir,
Le sujet de mes peines.
L'amour que j'ai pour toi
M'a rdduit dans les genes,
De meme que tu vois.
6. Aiüour, amour, amour!
Ah ! trop cruel(le) amour !
Tu es impitoyable
D'attaquer mon bon Dieu,
Keduisant dans Tetable
Le monarque des cieux.
7. Q,uoi ! ce n'est pas assez !
Je n'ai pas commence
L'effort de ma p(a)uissance.
Avant qu'il soit buit jours,
Tu verras des souftrances
l>e8 effets de l'amour.
8. Amour I que feras-tu ?
Mon amant n'en peut plus.
Dedans sa pauvre creche,
II n'a plus qu'un soupir;
Et cette paille fraiche
LVmpeohe de mourir.
^) Lire : au Roi V [lUn.]
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Noöls jurassiens. 40
9. II n*est pas encore tems.
Je ne suis pas content.
II faut ouvrir ses veines.
Un crael couteau
Donnera pour etrene
De son sang le plus beau.
10. Amour imp^rieux,
Tu es trop rigoureox ')
A mon Jesus aimable.
Fais moi plutöt mourir.
Je serais trop blamable
De le voir languir.
11. Ce n'est pas pour finir,
Quand je le veux ^ banir
De son pauvre domaine
Par les bois et les champs,
Charg^ de mille cbaines
Et de cris languisants.
12. J^sus, mon eher epoux!
J'irai avec vous
Dans ces terres etangeres,
Desirant vous servir,
Comme aussi votre mere,
Jusqu'au dernier soupir.
13. Cela u'empeche pas
De le suivre ä tout pas
Jusqu'au mont du Calvaire.
ßegarde cette croix
Et les douleurs ameres
(iu'il veut souffrir pour toi.
14. Ah! suis-je le boureau
De Jesus au berceau,
L'innocente victime V
Q,a'on me fasse languir,
Puisque c'est pour mon crime
Que mon Dieu veut mourir! (Fin)
') Ms. rigoureuse.
2) 3/s*. veut.
I
Digitized by VjOOQIC
i
5U Noels jurassiens.
VII
Premier jour de VAn.
1. Peut-t'tre la fin de tes ans,
Hat'Ce iiouvel an qai commence ?
P^ohenr, ii'abuse plus du tems,
Ne vis plas dans rimpenitence.
Tu verras dans quelque moment
Peut-etre la fin de tes ans.
2. On circoncik notre Sauveur.
Ah 1 qu'il «ouffre dans cette journee I
Prenons tuiis part a sa douleur
Et consacrons-lui cette annee.
Eetranclioua le pech6 du coeur.
On cirean<jit notre Sauveur.
3. D vient se soumettre a la loi,
NoQobstant sa grande innocence.
pecheur, rentre donc en toi,
tluand d'obeir tu te di8pen8e[8],
Rongis devant Jesus, ton Roi.
II vient HC soumettre ä la loi.
4. 11 r^pand aon sang en ce jour.
11 nons le donne pour etrone.
Par nn exces de son amour,
n k fait couler de ses veines.
Seriez poiir loi sans retour?
II rfcpand son sang en ce jour.
5. Voua vttmz du sang et des pleurs,
Vons lea versez sans plus attendre.
Mais im juiir, entre deux voleurs,
La erüix vous en fera repandre.
0hl jL*auä, enfant de douleurs,
Vous verHCz du sang et des pleurs.
6. Voua portcÄ le nom de Jesus :
O'eat le nom que le ciel vous donne.
Noui^ iie Hcrons jamais vaincus,
Si c€ BAiiit nom nous environne.
Ak ! pourrions-nous etre perdu[8] ?
Vous portez le nom de Jesus.
7. Saint nom, soyez mon recour[s]
Au moment de mon agonie.
Faites qae, par votre secours,
J 'entre dans la sainte patrie.
Je vous invoquerai toujours,
Saint nom, soyez mon recours ! (Fin)
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j
Noels jurassiens. öl
VIII
Dans rOclave [de NoelJ.
1. Celui qni s'est incarne,
II est ne,
Et le ciei nous Vk donne
Poar racbeter nos offenses.
Courons tous,
Coarons tous
A sa naissance.
2. Une mere, en chastete,
L'ä port6
D'une Strange raret^.
Encore etrange nouvelle,
Qu'elle äoit,
Qu'elle 8oit
Rest6 pncelle !
3. Les anges rempli(o)8 d'amour,
Ce beau jour
Quittant la Celeste cour
Pour consoler cette mere,
Uni se voit,
Qui se voit
Dans la misere,
4. Les Trones et Cb^rubins,
Serapbins
Et tout les Esprits divins,
Kons appellent dans l'^table.
Courons voir,
Coarons voir
Ce fils aimable.
5. N'attendons que les pastear[8]
Aniateur[8]
Soient ce jour nos conducteurs.
A minuit sont dans l'^table,
Caressant,
Caressant
Ce fils aimable.
6. N'attendons que les trois Rois,
Cette fois,
Au retour fassent leurs lois.
Faisons tous, a leur exemple,
Des presens,
Des presens
Dans ce saint temple.
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Kol'ls jurassiens.
7. AUoQa ütFnr notre coeur
Net et imr
A ce fils^ notre vainqueur,
ilni emiKjrte la victoire
Sur Satan,
Sur 8atan,
Poar notre gloire.
8. Et pn'ons tous cet enfant
Triompbant,
La mere en le produisant,
Et lernte la cour Celeste
Üu'ile tassent,
Ua'ils faasent
Ces&er la guerre. *) [Fin)
IX
Le Jour des Rots.
1. Hejouia toi, chretien, voici ta fSte,
Voici le jaar qui t'aporte la foi :
L'^aatre qui Init aa desstis de ta tete
Vient t'anoncer ton Sauveur et ton Roi.
2. Trota rois, conduit[8] par l'etoile brillante,
A Bethleem vont voir ce noaveaa ne :
D'un Homrae-Dieu la merveille etonnante
Surprend leurs yenx et ranime leur foi. ^)
3. La füi leur dit : C'est ici votre maitre 5
Et de van t Im les rois 6ont des neants.
C'est le grand rui, c'est le sou verain etre.
Prfcsentez-lui Tur^ la myrrhe et l'encent.
4t Pechear, apprend^ quand la grace t'apelle,
Comme ces roi«, a suivre ses attraits.
Hais®) r Esprit saint, ne lui sois^) plus rebelle:
Sa grace peut s\'clipser pour jamais.
5. PresentonB toas h Dieu notre priere,
Presentous lul nos conurs et notre amour.
Voilii noa dons, en voila la matiere.
(.''est le preaent qu'il veut en ce jour. (Fin)
') On peut suppoHcr qu'une version plus ancienne avait le mot
pestSy qm foiimit nnc rime corieete. [Rtu.]
2) il/j*. foiis. Ce iiüöl reiDonte sans doute a uiie epoque oii /be se pro-
non^ait encore fwi' et ae pix'tait :\ rinier, quoiqiie d'une fa<^.on insufßsante,
avec den rnots en e. [Rto.]
*) Mü. Äuif . . . Hoit.
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"fr
Noels jurassiens. 53
X
Adoration des Rois.
1. Que Jesus est aimable,
£n son amoar puissant,
Puisqu'il tire ä l'etable
Trois rois de rOriant,
Avec leurs ^quipages,
Qui viennent l'honorer,
Lui rendre grand bommage
Et pour Dieu Tadorer!
2. A Taspect d'une etoile,
Sans crainte de Thiver,
11 fönt vogaer les voiles
Au travers de la mer.
üne divine flame
Lear ravit qnantes fois
Le cceur, le sang et Tame^
Pour chercher ce grand Koi.
3. Cette belle lumiere,
Plus claire que le jour,
Leur fraya(t) la carriere
Pour trouver le s^jour
De ce Roi admirable
Et Celeste soleil,
Qui, pour etr© admirable^
S^est rendu sans pareil.
4. Admirons la croyance
Et la foi de ces rois,
Uui sans nulle apparance
Ador^rent tout trois
Le ßoi de tout le monde,
Dans une humilite
Tres basse et tres profonde
Jusqu'ä Textremite.
5. ün roi ne se d^couvre
Qu'au milieu des grandeurs^
Lorsqu'il est dans son Louvre,
Parmi tant de splendeur,
Ou Teclat de Tivoire,
De l'or et de l'argent
Font rayonner sa gloire
Avec ravissement.
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54 Noels jurassiens.
6. Mais Jeans, au contraire^
N'a que la pauvrete,
Une extreme misire
Et grande necessit^ ;
Conche dessas la terre,
Couvert d*nn vieil drapeaii,
Pour chevet nne pierre,
La creche pour berceau;
7. Pour palais nne etable
Sans ancun[s] conrtisans.
Tont y est pitoyable,
Jusqu*ä ses parens.
II n*a ni feu ni flume
Pour cbauffer ses drapeaux,
Uu'un boeuf et un pauvre äne
L'echautfant des museaux.
8. Nonobstant l'aparance
D'aucune majeste,
La beaute et connaissance
De sa divinite
Leur fait voir sous ses langes
Un tresor precieux,
Qui a cree *) les anges
Et tout l'enclos des cieux.
Chacun met sa conronne
Aux pieds de cet enfant.
Puis chacun d'eux lui donne
ün tres riclie present :
L'un d'or, en temoignage
Qu'il a la röyaute ;
]/autre encent, pour hommage
De sa* divinite. ^)
[La suite manquej
*) Ms, cröe.
^) Interpretation allegorique d^ja tamilii^re au moyen äge. Le myrrhe
symbolise rhumanite du Christ. Voyez le serraon en ancien frangais^
publik ^ la fiQ du tome I de la Grammair e historiqiie de la langue franQoisey
par A. Darmesteter, pp. 152 et suivantes. [Rto.]
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Miszellen. — Melanges.
„Die alten Jungfern im Glauben und Brauch des
deutschen Volkes"
betitelt sich einer der Aufsätze des nunmehr vor zwei Jahren ent-
schlafenen Ludwig Tobler^). In seiner feinen Art setzt da Tobler zu-
nächst die Bedingungen auseinander, unter denen ;,etwelche Gering-
schätzung des ehelosen Standes, und zwar so, dass derselbe mehr Spott
als etwa Mitleid hervorruft/' im Volke Verbreitung finden kann, wa-
rum wiederum „diese Beurteilung nicht beide Geschlechter in gleichem
Masse triflPt, sondern vorzugsweise das weibliche." Und um nun die
Ansicht des deutschen Mittelalters vom ledigen Stande kennen zu
lernen, zieht er eine Reihe von Volksbräuchen und -Redensarten heran,
eine Quelle, die ja, so trübe sie etwa fliesst, doch meist ihren Ursprung
in älterer Zeit hat. — Es folgt eine reiche Auswahl von unfruchtbaren
und geradezu unmöglichen, zum grossen Teil aber anzüglichen Beschäf-
tigungen, die der Volkswitz den alten Jungfern und gelegentlich auch den
alten Knaben nach ihrem Tode zugewiesen hat „als Strafe für ihre Miss-
achtung der natürlichen Triebe." Wie ihr Leben für ein unnützes
galt, für ein Leben, das seinen eigentlichen Zweck verfehlt hat, so
sind auch ihre Seelen noch zu wenig erbaulichen Verrichtungen ver-
dammt, die ebenso unnütz und nie ihren Zweck erreichend sind, als das
verlassene Dasein.
Im Tirol müssen die alten Jungfern bis zum jüngsten Tag den
kalten Boden des Sterzinger Mooses mit Fingerspannen ausmessen oder
„ Seh neere item", oder (als Gegenstück dazu) sie müssen in der Hölle
Schwefelhölzchen und Zunder feilbieten, Flederwische verkaufen ; in
1) 1883 erschienen in der Zeitschr. f. Völkerpsych. XIV 64—90 ;
wieder abgedruckt in den Kl. Sehr. z. Volks- u. Sprachkimde, herausg.
von Baechtold und Bachmann, S. 132—156. Nicht unerwähnt bleibe der
treffliche Aufsatz von Carl Haberland: Altjungfernschicksal nach dem
Tode, Globus XXXIV (1878) S. 205 f., aus dem Tobler teilweise ge-
Mchöpft hat.
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56 Miszellen. — Mölanges.
Strassburg müssen sie die Citadelle verbändeliv helfen, ähnlich in Basel
die EheinbrUcke verbändein und das Münster abreiben, in Frankfurt
„den Parrtorn [PfaiTturm] bohnen", in Wien den Stephansturm, in
Nürnberg mit den Barten alter Junggesellen Jen weissen Turm fegen
u. s. w. Gleichartiges wurde für die Hagestolze ersonnen, wahr-
scheinlich von den Jungfrauen, die damit das Gleichgewicht herstellen
wollten: im Tirol müssen sie Nebel schichten, Wolken schieben, Felsen
abreiben, Steinböcke einsalzen, den kleinsten Ameisen einen Drahtring
durchs Maul ziehen, Linsen wie Scheitholz klaftern, schwarzen Gänse-
kot weisskauen u. A. m.
Nach weit verbreitetem Glauben und Sprachgebrauch kommen
die alten Jungfern nach ihrem Tode ins „Giritzenmoos**, wozu die Er-
klärung, dass Giritz dasselbe sei wie Kibitz, und die Vorstellung etwa
die, dass die alten Jungfern für ihr Freiseinwollen büssen müssen in
öder, unfruchtbarer Einsamkeit; für diesen Aufenthalt im Giritzen-
moos aber wiederholen sich jene Thätigkeiten und Leiden, von denen
die Rede war, z. T. noch witziger, drastischer und anzüglicher aus-
gedacht.
Einem sorglichen sinnigen Gärtner gleich, der in seinem Gärtcheu
Jegliches spriessen lässt an seinem Platze, bietet uns Tobler ein reiches
Material in klarer, umsichtiger Darstellung. Diesem Weiteres aus unser n
Gauen beizufügen, muss ich „Volkskundigern** überlassen: „Die alten
Jungfern kommen ins Giritzimoos, die Junggesellen in den Affewald, **
das ist nach wie vor eine beliebte Redensart im Bernbiet.*) Mir
kommt es darauf an, eine uns zeitlich und örtlich fernliegende Parallele
anzuknüpfen, die in diesem „Archiv" immerhin insofern einen Unter-
schlupf beanspruchen darf, als sie einer der populärsten Sagen des
griechischen Altertums entnommen ist, die selbst bei weiter überhand-
nehmendem Rückgang der klassischen Bildung nie völlig aus der Er-
innerung der breitesten Volksschichten wird verdrängt werden können.
Wer hat nicht schon von den Danaiden gehört? jenen unglücklichen
Mädchen, die in der Unterwelt ohne Unterlaas in Scherben oder durch-
löcherten Gefässen Wasser schöpfen müssen in ein leeres Fass, weil sie
in der Brautnacht die ihnen aufgezwungenen Vettern ermordet hatten,
sie alle, mit einziger Ausnahme der Hypermestra: Hypermestra allein
hatte des Lynkeus geschont, weil er ihr Magdtum nicht angetastet.*)
Die allgemein verbreitete Annahme ist nun die, dass die Danaostöchter
im Hades büssen müssen für ihre Blutthat als solche, doch gehen wir
der Sache tiefer auf den Grund, so erhält die Strafe eine andere Be-
') Für die Bräuche im Kt. Luzern [;,Moo»fahren**, „Gritzenvater« u.
s. w.) vgl. auch R. Branüstetter, Ztschr. f. d. Phil. XVlll (1886) 473 ff. ;
im Kt. Luzern sagt man auch etwa, wenn eine alte Jungfer heiratet:
„S^ist e Seel us (djem Fegfür erlöst worde."* Ich entnehme dies handschrift-
lichen Notizen Toblers, die dem mir gütigst überlassenen Sonderabzug
beiliegen. Vgl. übrigens diese Zeitschrift I 139 ff. und 220.
2) Erst in späterer Version (b. Aischylos: vgl. frg. 43 und Prom.
V. 865 ff) ist Liebe das Motiv der Hypermestra.
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mmmi^f^^mm^
Miszelleii. ^— Melanges. 57
leuchtQDg. Für's erste stellen wir fest, dass die Danaiden trotz Blut-
hochzeit in ältester Fassung der Sage straflos ausgiengen: „es ent-
sühnten sie Athena und Hermes auf Zeus' Befehl**). „Der Mord eines
verhassten Gatten ist an sich kein exemplarisches Vergehen**^, und
Wilh. Schwarz®) vermutet, die That der Danaiden habe Beziehung
gehabt zum Seeraub: „Seeräubern gegenüber ist Alles erlaubt**, der
Sage liege der im Altertum so oft begegnende Frauenraub zu Grunde:
„gegen ihre Räuber haben die Danaiden sich mit List und mit dem
Dolche gewehrt*, und in diese Verhältnisse spiele als ferneres Moment
das Verwand tschaftsmotiv hinein. Thatsache ist ferner, dass die end-
lose Arbeit des Anfüllens eines lecken Fasses erst eine üebertragung
ist auf die Danaost5chter, insofern als das Früherbezeugte auch für das
Ursprünglichere gelten wird. Nun sah man bereits auf Polygnots be-
rühmtem ünterweltsbild in der Lesche der Knidier zu Delphi Per-
sonen verschiedenen Geschlechtes und Alters die unendliche Arbeit
des Wassertragens in zerbrochenen Gefassen vollbringen, sie, welche
die elensinischen Weihen gering geachtet, die djiÖTjTOC, die „Unein-
geweihten* (wie wohl die Beischrift auf dem Gemälde lautete)*), und im
gleichen Verstände spielt Platon^) auf das später sprichwörtliche „durch-
löcherte Fass* an. Erst seit dem vierten vorchristlichen Jahrhundert kennen
die Kunstdarstellungen bloss noch wassertragende Jungfrauen, d. h. von
da ab verkörpern die Danaiden das Schicksal der „Uneingeweihten** im
Hades; in der Literatur aber ist unser ältester Zeuge für die Ein-
führung eines heroischen Namens für diese Höllenpein orphischen
Ursprungs^) der späte Verfasser des „Axiochos**, eines pseudoplaton.
Dialoges, wo zuerst von JauacScvv ödpeiai äveker^ die Rede ist
(p. 371 e). Das viko^ aber, dessen Nichtvollendung an den Danaostöchtern
so geahndet wird, ist nach Erwin Rohde's') glücklicher Entdeckung
ihr durch eigene Schuld unvollendeter Ehebund: die Ehe ist ein r^^oc,
ein Zweck und Ziel, die Vollendung, mit Goethe zu reden die „Krone
des Lebens** — und nicht nur das: „die Riten bei Hochzeit und
Mysterien weihe sind ziemlich die gleichen ; eine Hauptrolle bei beiden
spielt das AoüTpöu, das Bad".^) Sie also, die das Tc?iO^ Yd/ioo, die
Vollendung der Ehe, nicht erreicht haben, trifft das Trauergeschick,
*) Apollod. H 22 ed. Wagn.
2) Bemerkt Wilamowitz zu Eurip. Herakles v. 1016 (IP 221).
3) Jahrb. f. klass. Phil. 147 (1893) S. 104.
^) Paisamas X 31, 9 und 11.
*) Gorg. p. 493 b. c. Vgl. auch Rep. II p. 3G3 d.
^) S. Wilamowitz, Homer, unters, p. 202. Vor Wilamowitz erkannte
diesen Zusammenhang schon der alte Georg Friedr. Creuzer: „Syinb. und
Myth. d. a. Völker III« p. 480 ff., und schon Schistkk [Rhein. Mus. XIX
(1874) 268] schien es, „als habe sich die früher allen Uneingeweihten,
Männern und freilich auch Frauen, angedrohte Pein erst später an be-
stimmten mythologischen Personen gleichsam lokalisiert."
') Psyche S. 292 A 1.
^) Albr. Dietrich, Nekyia S. 70 A 1.
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58 MiBzellen. — M^lauges.
ewig vergeblich Wasser zam Hochzeitsbade za tragen. Darum stellte
man den dtfajioe, den „ün vermählt gebliebenen**, eine AoüTpo(pöpoc ^)
aufs Grab: ,, ewiges AoOTpocpopen/ galt dem Volk als das Los der
äxaixot in der Unterwelt: äfa^ot waren die Danaostöchter**). So
wandte man AlyilTroo ff^fioz als sprichwörtliche Redensart an auf
solche, die ä kucc-TBkisJ^ d. h. ohne das viko^ der Ehe zu vollenden,
heirateten, wie dies der Fall war bei der Ehe des Aigyptos, resp.
seiner Söhne^).
Fruchtloses Bemühen, Wasserschöpfen ohne Ende mit einem Sieb
in ein durchlöchertes Fass, das war den Griechen die Strafe für
Umgehung der Ehe : — im Wallis kommen die Junggesellen in die
Aucenda Kluft bei Gex (?), wo sie in durchlöcherten Körben Sand
aus der Rhone zu Berge tragen mHsseu**).
Zürich. Dr. Otto Waser.
Ein alter Hochzeitsbrauch.
An den Vogt Wyss in Lyss.
Als dissen Morgen der Hr. predicant und noch ein Chorrichter von
Lyss vor uns erschienen, habend wir inen die abergleubige Ceremoni,
so die Hochzytter ihrer Kirchöri by ynfiShrung der Brütt in ihre Huss-
haltungen pflegind zu bruchen, fürgehalten und uf gethane bekandt-
nus, dass selbiges von altem bar by ihnen geübt worden seye, sy zwar
alles ernsts vermant, söliche Superstition von nun an abzuschaffen und
nit mehr zu gestatten, und wyl aber wir besorget, das ein so tief ein-
^) Daran erinnert schon Haberland a.a.O. S. 206: „Die athenische"
Sinnigkeit holte auf den Gräbern unverheirateter Personen den nicht zur
Ausführung gekommeneu hochzeitlichen Brauch durch Darstellung eines
wassertragenden Kindes oder auch nur eines Wassergefässes \?.0UTp0(püp0(:^
symbolisch nach, ein Beweis, wie auch das griechische Volk gleich dem
unsrigen die Ehe zur Erftlllung des Daseinszweckes für unbedingt erfor-
derlich hielt.**
2j E. Kuhner r, Jahrb. d. d. arch. Inst. VIII (1893) 111 (vgl. S.
109 ff.); vgl. auch Ferd. Dcmmleu, Delphica S. 17 ; • Wilamowiiz, zu Eur.
Her. 1016 (IP 221).
') Cf. Corp. Paroemioor, Gr. ed. Lentsch-Schneidew. 1 204 {.Diogenian.
II 5Ä); II 189 (Makarios I 48), 337 f (Apostolios V 24v Also ä-AöCt-TBkoj^
ist gleichbedeutend mit d'Tskm^j nur noch deutlicher, und die Redens-
art geht nicht auf solche, die zu ihrem Schaden heirateten.
*} Tobler S. 136.
^
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Miszellen. — Mölanges. 59
•
gewortzlete sach ohne Zuthan eines Oberamptmans kilmerlioh abzu-
schaffen syn werde, so habend hiemit wir üch die nfsicht befelchen
und fründtlich vermahnen wollen, ernstlich daran ze sin, das der bemelt
anstössige Bruch by der Wartzel ussgerüttet werden möge, wie wir
uns dann dessen zu üch versechen haben wellend.
Actum 16 Decembris 1646
Richter u. Rechtsprecher dess
Ehegerichts der Statt Bern.
Worin dieser abergläubische Brauch bestand, sagt der Rückver-
merk auf dem Brief (Stadtbibl. Bern, Msc. Hist. Helv. XIX, 7) r
»Verbott, das man an Hochzytten in Heimführung und Zuführung der
Brutt kein Brott über sy uss werffen solle.**
üeber die Verbreitung dieses Gebrauches und dessen Bedeutung
wird wohl im Idiotikon seiner Zeit Aufschluss erteilt werden.
Bern. Prof. D'r. G. Tobler.
Zum Hexenwesen in Bern.
Wir entnehmen dem bernischen Staatsarchive folgende kleinere
Mitteilungen :
Brief an den Bischof von Sitten.
Hochwirdiger, sundrer herr unser früntlich gutwillig dienst und
was wir eren und guts vermögen zu vor. Durch sunder fürbringen
vernemend wir, wie dann in üwerh landen und gebieten etlich red
von uns gan sy uf meinung, wie von etlichen bössen unhulden frowen
oder man, so dann sölich böss Übungen können und triben, gelt nemen
und si- nit witer noch anders straffen sien, und wie wol wir nit
zwiflen, dann ü wer gnad des. von uns keinen glouben hab, dannocht
verkümbrot uns sölich unschuldig zulegen und mag üwer gnad wol
geloubcn, das wir keinen sölichen lüten in unsern, von üwern oder
"andern landen funden oder gestraft, wann eine, die haben wir nach
keiserlichen rechten mit füres brand verderben lassen. Und bittend
daruf üwer gnad mit ganzem ernst, wo ir des red hören oder an üch
oder die üwern gelangen wurd, das ir uns darin getrüwlich und mit
der warheit verantwurten und ouch dabi uns verkünden wellen, wer die
oder wo., si sich enthalten, so sölicher bossheit underwist und von üch
gewichen siend, sol üwer gnad bevinden, ob wir die in unsern landen
begriffen mögen, wir sölich streng gerechtkeit gegen inen bruchen, in-
mass ir und menklich sechen mögen, uns sölichen handel widrig und
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so MiKjfiellen. — Melange».
«
ganz tiit 7M dtildL'Li sin, das wellen wir dannoeht alzit umb üwer gnad
gütwillenkÜcU verdienen,
Datum 15 Juny anno (14)67.
Schulthes und rat
zu Bern.
TeuUch Miasivenbiiüh Uj Ö, 167.
14T1, März 27. — An min Herrn von Sitten, min lierren ze under-
riobten voa einer frosven wegen von Ayent ze Sant Roman,
heiat Grett, und ist ir man verbrennt, wie si sich gebalten bat,
deini mati meint, sl mi ein bex.
(Rats-M. 7, 102).
1471^ Mai 2. — Gedcnck an die von Luzern ze bringen von der
(rüwen wegen von Watlis, die mit hexery geschuldigt ist, darzu
7Ai tun du.
(Hbd, a 142).
1473, Juni 16, — Zwei U'alliser Bettelfrauen sollen gefangen werden,
„habend wetter gemacht."
{Bbd, 12, 199).
1473, Juli. ^ I)is* hat der vogt von Grassburg all für hexen an-
heben ; Heini Boners, Clein Oerli, Pappon, die Pfaffina, herr
Vitz jungfrtfw, Gredi Kistlerra, Erhart Tschirpis, Angilla Tschip-
pler, Margreth Wübera, Peter Stuckis und sin muter, Willi
Bon&rsj Elsa Zimberinannina, Gretta von Treffeis.
(Elvi, 13, 15).
Vielleicht steht mit diesen Hexen der Ratsbeschluss vom 30.
August 1473 im ZiiJ^amnn^n hange: An Herr Martin, den beschwerer,
hie zu mu
(Ebd. S. 78).
Bern, Prof. Dr. G. Tobler.
Rata miou
Fonnulette vaudoise
La fi>nnulütte csnivante est bien connue dans le canton de Vaud,
en [»urticnlier dans le district de Nyon et dans le Gros de Vaud.
Une peraonne prend la main d'un enfant et suit avec le doigt
deux des t>nncipales ligne^ de la paume de la main, en disant, ä propos
de hl premiere: Par ici pa^se la ratette (souris), et ä propos de la
öeciinde : Par ici traine »a cuette (petite queue). Puis eile prend
ßuucessivfiment lea ciiiq doigts de Tenfant et, leur imprimant un mou-
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Miszellen. — Melangen. 61
venient de rotation, dit, en teüant le pouce : Sit V vit (celiti-ci le vit) ;
en terant l'index : SU V 2jr{t (celui-ci le prit) ; en tenant le m^dius :
Sti Fecortsit (celui-ci l'6corcha) ; en lenant l'annulaire : Sti le medzit
(celni-ci le mangea), et en tenant l'auricnlaire : Et le petit glingUn,
Qui est derrüre le movlin^ Qui lave les ecuelles, Qui casse tes
plus helles^ Et qui faxt rata miou, miou, miouy miouy miou /') En
disant ces demiers mots, on promene rapidement la main snr le bras
de Tenfant, en imitant avec les doigts la marche d'un animal, et on
cbatoaille au cou l'enfant, qui generalement se met a rire. Toate Top^-
ration s'appelle faire ratamiou ou faire la ratette,
La premiere partie de cette fonnulette est claire. II s'agit evi-
demment d'une souris poursuivie par des chats ; eile est vue par l'un,
prise par l'autre, ecorchee par le troisieme et mangee par le quatrifeme.
Lee deux derniers mots: rata miou, paraissent egalement se rapporter
a la meme histoire, rata pouvant signifier souris et miou etre une
alteration de miaouy le cri du chat.^ Mais qu'est-ce que le petit glin-
glin, qui est derriire le moulin, qui lave les ecuelles, qui casse
les plus bdles ? Glinglin est le nom de l'auriculaire dans la Suis^e
romande, ainsi qu'en Franche-Comt6 et en Bourgogne ; on dit aussi,
d' apres Bridel, guelin guin et klinguin ; dans les montagnes neucha-
teloises on dit guinglet^ U semble bien qu'il faille voir dans ce mot
la rdpetition de * l'allemand klein. Serait-il pris ici dans le sens gen^-
ral de petit et designerait-il un petit chat qui, lavant les 6cuelles, c'est-
ä-dire les lecbant^ parce qu'il n*a rien d'autre a manger, casserait les
plus belles*)? On aurait pu songer d'autre part ä voir dans glinglin
une alteration de Guinglain^ un cbevalier de la Table Ronde qui a
donn6 son nom ä un roman du commencement du XI IP sieole. Mais
je ne vois aucun rapport entre les aventures dudit cbevalier et Tbistoire
de notre souris. Peut-etre quelqu'un de nos lecteurs aura-t-il une ex-
plication ä proposer ou une Variante interessante a indiquer ?
Lausanne. J. Bonnard.
*) Je donne ce texte tel que je Tai entendu dans les environs de
Nyon et sans me dissimuler que la syntaxe demanderait: Sti la vit et non
Sti V vit^ et ainsi de suite. En outre : El le petit glinglin n'est le sujet
d^aucun verbe. Le glossaire manuscrit de Morel-Fatio, conserv^ k la
Bibliotb^ue cantonale vaudoise, donne la Variante suivante: Cest Je
petit glinglin, Qui fait le tour du moülin, Qui lave les icuelles, Cassant les
plus heiles, Et qui fait miaou^ Miaou, miaou, miaou.
') Cette explication est corroboröe par la Variante de Morel-Fatio.
*) M. E. Rolland donne, dans les Rimes et jeux de VEnfance (t. XIV
des Litt^ratures populaires, Paris, 1883), p. 21—25, un certain nombre de
formulettes analogues ä la notre. Dans la plupart d'entre elles, le petit
(appel^ parfois glinglin ou rinconinconin) n'a den ä. se mettre sous la dent ;
dans quelques autres au contraire c'est lui qui mange tout.
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^ Mi^zellen. — Mißlänge».
Schweizerisch Fad.
Diese Vokabel ist bekanntlich eine Crux wegen ihrer dunkeln
Bezieh an gen zu nhd. Pfad und engl, path^ mit denen sie sich in der
ßedeutang berührt Kerenzen bietet den Plur. Fe^d(£^, mit Beziehung
aaf die tlrasbänder in den Felsen über der Thalalp; geradezu be-
dentungögleieh mit «Pfad** erscheint das Wort auf Kerenzen in der
Verbindung pHeidöfad**, worüber meine Arbeit über einen römischen
Landweg am Wallensee eingehend berichtet. Erinnere ich mich recht,
«0 heiest auch noch ein anderer Felssteig auf Kerenzen schlechtweg
Fad. Ich habe nämlich die Ortsbezeichnung: im Fad unde in Er-
innerung.^) Nach der Deutung im Schweiz. Idiotikon (Bd. I, 670)
würe ein regelrecht verschobenes rdzüö unter Vermischung mit „Faden*
als Etymon anzunehmen. Die Berührung der Bedeutung als ^Grenz-
saum*' und als ^PlaJ*' kann nicht befremden, wenn man limes dagegen
hätt, welches die nämlichen Bedeutungen vereinigt.
Den nhd, Pfad haben wir m. E. nur im toggenb. Verbum pfade
I, einen Pfad (durch den Schnee) bahnen". Dennoch macht das eng-
lische path bedenklich j unser fad mit nhd. Pfad (mhd. phat etc.) zu
identjüzieren. Fad ist m. W. blos alpin. Es muss mindestens noch
ein drittes EtymoD herangezogen und untersucht werden. Dieses er-
blicke ich in Jat. mduni. In der Bedeutung „Furt** berührt sich
dieses Wort ohnehin mit dem unserigen, wie es auch durch Abkunft
von vadere demselben nahe steht. Aber bei Ovid (Met. I, 370)
scheint es geradezu identisch mit „Flusslauf", wenngleich eine andere
Ueberset^ung nicht ausgeschlossen ist.
Komanische^ v wird in unsern Mundarten regelrecht zu (Lenis)
/, vgU Faäura (Via dura bei Pfövers) Fadutz (geschr. Vadutz) u. A. m.
In frlilier romanischen Gegenden konnte d nicht verschoben werden.
Sollte diese Deutung zutreffen, so wäre unser Fäd ein roman-
isches Lehnwortj wahrend die Ableitung von zdvoö es als urgermanisches
Eigentum ei'Mcheinen Hesse. Pfad und engl, paih wären in ersterm
Falle auch Lehnwörter, aber aus andern Vorlagen gewonnen und auf
andern Wegen ir^s Germanische eingedrungen. Wir hätten da wieder
ein instruktives Beispiel, wie wenig Bedeutungs- und Lautverwandtschaft
schon iitlr die identität von Worten beweisend sind.^)
Aarau. Prof. Dr. Winteler.
^) Bekannt ist auch der (das V) Tierfed im Glarner Thai.
*^ W\v geben zu bedenken, dass in ahd. hochalemannischen Denk-
mälern da» aulautende p sich zu f verschiebt, z, B. funt (Pfund), farra
(Pfarre) in der Beuedikiiaerregei ; fad (Pfad;, falenza (Pfalz), flegen (pfle-
gen) bei Notker : Fafftjuja, Faffinchoua, Foriinmarca, Forren in St. Galler
Urkunden. Die Annahme Kaufmanns (Geschichte der schwäb. Mundart,
% 16S), daüft die frtltiere Spirans f sekundär wieder zur Affrikata pf ge-
worden sei, wird bestiüigt durch Pfleget (lat. flagdlum)^ P feister (lat. fene-
$tra), Pftade (Fladen). Pflum (Flaum), Pßnk in Alagna (Fink), pfladere
neben fladere, pßattere neben fltittere etc. Die Regel, nach welcher das
€-ilta[Gni.^nn. f einmal bleibt, ein anderes Mal zu pf gewandelt wird, ist
freilich noch nitrht gefunden. [Red.]
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IVI ,.^- u'
Miszellen. — Mölanges.
Das Andereslen.
ßittspnich am 30. November.
^Anderees i bitte di,
Bettstaft i betritte dt,
Lass erschyne dci HärzaUerliebste viyne,
Ist er rych, so chöm er zWyte^
Hat er Chüe, so ihue er si trybe^
Hat er nüt^ so chöm er i Gotts Name am Stacke.^
Baden i. Aarg. Emma Fricker.
Weidgang in Zollikon (Kt. ZOrich) bis 1828.
Die Kühe — Rinder und Stiere inbegriffen — waren über Tag
bei HaoBe. Abends, nach dem Melken, wurden sie vom Kuhhirten
durch Hornruf (auf einem langen Alphorn) gesammelt. Der Eine macht*-
den Anfang ,im Grstad', kam bis ins Oberdorf, dann die Hohlgasse hin-
auf an den Gatter am Anfang der Allmend ; sein Gehilfe nahm die
Kühe vom Gugger, Traubenberg, die Sagengass hinauf durchs Kleindarf
und den ,Kilchhor, dann durch die ,Kühga8s' bis zum ,Furt^ (Eingang
in die verzäunte Allmend). Morgens früh (4 — 5 Uhr) hatte der Kuh-
hirt mit seinem Gehilfen an die Gatter zu gehen, wo die Kühe mit
strotzenden Eutern sich schon gesammelt hatten und des Oeffnens harrten.
Maoohmal war etwa der Knabe des Kuhhirten, wenn er zu früh war,
aussen am Gatter sitzend wieder eingeschlafen und die ungeduldigen
Tiere weckten ihn durch Stupfen mit den Hörnern. Dann giengs inu
Dorf hinunter zum Melken. Kalberte eine Kuh auf der Weide, so er-
hielt der Hirt bei der Anzeige vom betreffenden Bauern als Botenbrot
eine Mass Wein und ein grosses Bauernbrot.
Nahrungsverhältnisse.
Noch zu Anfang des XIX. Jahrhunderts hiess in Zollikon b. Zürich
der Donnerstag ,Flei8chtag^, weil ausser dem Sonntag die besser situler-
ten Bauern nur an diesem Tage noch Fleisch assen; letzteres bestand
aber durchweg in Speck von eigenen Schweinen.
* *
Bei der Weinlese am Zürcher-See haben jetzt die ,Wümmer''
£Nüni Brot, Wein und Käse ; in den 60er Jahren fehlte der letzter».-
noch, und ältere Leute erzählen, wie es als Neuerung Aufsehen gemaclit
habe, als zu Anfang der 20er Jahre jeder Wümmer ein Stück Brot
bekommen habe. Vorher hatten sie sich mit Trauben begnügt. iSu
steigern sich die Ansprüche.
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Ö4 Misiollen. — Melanies.
Kirchliche Gebräuche.
In Erlenbach und ZoHikon (Zürcher-See) gieng bei der Taufe
der ,GiJtti' den Degen an der Seite. Von den Worten an «Und betet
miteinander alfio"* hielt er betend den Hut vor*8 Gesicht.
Wo der Name ^Jesus* vorkam, verneigten sich die Gevattersleute.
Während der Predigt (nach Verlesung des Textes als Gottes-
wort, im Untersächied zur nachfolgenden Predigt als Menschenwort)
behielten die Männer die HUte auf und lüpften sie etwa nur bei Nen-
nung des Namens , Jesus*.
ZülJJkon. Dr. H. Bruppacher.
Ostereier-Bettel.
In einigen Gemeinden des Bezirks Uri (in Urseren nicht) hat
sieh der alte Brauch erhalten, dass die jungen Burschen am Oster-
montag in die Häuser der Sliidchen Ostereier heischen gehen. Ihre
Beute ist gew<>hnlieh eine recht reichliche. An einem der folgenden
Sann tage vereinigen sich Bursehen und Mädchen alsdann zu einem ge-
meinsamen Mahlj welchem ein Tanzvergnügen, der sogenannte Eier-
tanz j folgt*
Güschenen. Ernst Zahn.
Epigraphische Spielereien.
Daä Mittelalter, und besonders das sechszehnte Jahrhundert, freute
sich an allerhand Arten von Inschriften, an denen sich die Leser den
Kopf zerbrechen Hollten, Bald wurde in eine Aufschrift durch hervor-
tretende Lettern eine zweite hineingelegt (Kryptogramme), bald bil-
deten die Ant'augtjbuchataben der Zeilen neue Worte (Akrostichen) oder
die Jahre&zahl war h\ römischen Zahlen in der Inschrift enthalteu
(Chronostichen), EigeiitUchä Kätselinschriften waren ebenso beliebt ;
in den Hand Zeichnungen von Urs Graf finden wir hiefür mannigfache
Belege, so z. B, im Museum zu Basel auf den Blättern U. X 82. a
und U. X. letzte Seite* Änf der Federzeichnung U. X. 42 vom Jahre
1513 lesen wir :
RETBVE HCl: KEFPO KID
SAD Vi) SAD ILBIW. TSESOL. RIM
das heiast : Jnbter [Jupiter] ich opfer Dir, das Du das Wibli losest
[=liis8eMj mir. E. A. St.
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BIBLIOGRAPHIE
aber Schweizerische Vollcslcunde fOr das Jahr 1897.
Yorbemerkung.
Zur Vervollständigung des Litteraturverzeichnisses ist die Mitarbeiter-
schaft unserer Leser erforderlich. Wir richten daher die freundliche Bitte
an jeden derselben^ uns durch Zusendung von Zeitungsausschnitten^ bzw.
durch Mitteilungen und Nachrichten unterstützen zu wollen.
Allen Denjenigen, die uns bisher in dieser Hinsicht behUlflich ge-
wesen sind, sprechen wir unseni verbindlichsten Dank aus.
Die Redaktion.
BIBLIOGRAPHIE
DES TRADITIONS POPULAIRES DE LA SUISSE
AM^rilE 1897.
AVERTISSEMENT
Pour que cette bibliographie soit complöte, la collaboration de nos
lecteurs est indispensable. Nous serous tr^s reconnaissants ä tous ceux
qui voudront bien nous envoyer des extraits de journaux et de revues ou
toute autre communication d'un interet bibliographique.
Nous exprimons nos meilleurs remerciements aux personnes qui
nous ont aidös jnsqu'a präsent.
La Rädaction.
Abkflrzungeu. — Abr^ylations.
Anz. f, 8chw. A. = Anzeiger für schiceizerische Altertumskunde^ hrg. v. d.
Antiquar. Gesellsch. in Zürich.
Archfiv) = Schweizerisches Archiv für Volkskunde.
Bl. od. Bll. « Blatt oder BläiUr.
Bündn. Mtbl. = Bündnerisches Monatsblatt, hrg. v. S. Meisser. Chur.
5
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ßB Bibliographie.
Cont raml =^ Le Conteur vaudois. Directeur : L. Monuet, Lausanne.
Kali =^ Kalender.
Schtc, = Bh Schwetz. Verlag des Polygraph. Instituts. Zürich.
Sem. liU. =^ La Semaine iittöraire, Geu6ve.
Vol. rom. =■ Le Valais romand. Directeur: L. Courthion, Geneve.
Ztg. ^= Zeitung-.
ZUchr. = ZeitschrifL
I. Yermischtes.
L Churtfiion, L.^ Les Veillßes des Mayens, a. Archivito^ — 2. Mäder,
D.^ Architekt Caspar Jcuch von Baden. Schw. Freie Presse (Baden) No.
35—50. Märkte, Qpmv, FmflUiacht, Tänxe, Geb&cke, 8t. NLklaoB u. A. in Baden. —
3. Die ZUrcher Sitten regWmente von 1755 und 1756. Schtc. Wirie-Zig.
(Zürich) G. Wirz. Klrcheabenuüh, Hochzeit, T.ichtfltobeten, Kiltgang, Trinken, Spielen,
TftnBBQ, HAUchOD, DiübtL UDfii^, Raufereien, Lnxns. — 4. Meier ^ G., Werke der
Wtjhltbiitigkeit im Ki. Scbwyz. Neujahrsbl. der zürch. Hlilfsges. EotiUUt
Hjuich^ mf Vüikikundo. — 5. Tobler, i., Kleine Schriften zur Volks- und
Sprach knnde. Fraueufeid. vgl. Archiv I 258. — 6. S, PL, Aus dem ,alten
GemeiDbuüch* von Üntervaz. Bündn. Monatsbl. 249. Enthält Einzelnes sar Volks-
kiuia& — 7. Häbedin-ScJiidtegger^ J., Beiträge z. Schweiz. Volkskunde. Sonn-
tagibL d, Thury. Ztg. Nu. 40 ff. Allgemein Dentsches and spez. ThorgauiioheB. —
II. Siedelung.
rfahlbanten. L Sarmin^ P. u. F., Ueber den Zweck der Pf. Globus
LXX II 277, iia» Wiuier diente zur Aufhahme des Unrats. —
[II. Wohnung.
Höhlen* 1. Früh, Dr. J., Moderne Höhtenwohnungen in der Schweiz.
fHobus LXXl 339. —
HauSm 2, Boer, W.H,. Alpljabeth. Verzeichn. d. Samml. v. Architekturstud.
des Prof. E, Gladbach: in: 5. Jahresber. d. Schweiz, Landesmus. 146.
— 3. LiiUch^ H-t Neuere Veröffentlichungen üb. d. Bauernhaus in
DtsehUi Oestr-Ung. u. in d. Schweiz. Ztschr. f. Bauwesen. Berlin. —
4. Der ,KatKcnnUlliof* bei Zürich. D. Schweizer Bauer (Kai.) 47.
AbbUdif. — 5. Lc Vi I läge suisse k l'Exposition nationale suisse.
Gcni^ve. — 6. GJadbaoh, E., Der Schweizer Holzstil in seinen kan-
tonalen und konstruktiven Verschiedenheiten. 3. Aufl. (Wohlfeile
Aust<abe). ZUricb. —
Manrnnttiken, 6. Stebler, F. G.^ Hauszeichen aus dem Oberwallis. Schw.
1 45. Mit AbbilduD^n.
QtiüU* 7. Han.'jrat einer soloth. Burgerfamilie zu Anf. d. XVIL Jahrh.
St Ur»en-K<d. 44* —
IV. Wirtschaftliches.
Allgemeines, \. Le hm\ Mtssager (Kai.) p. 2. 4. 5. 6, S, tO ff. Landwirtschaft!.
Arbeliou Lu J. oinz. Mouaten. — 2. Almauach de l'agronome, contenant
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4
Bibliographie. iSf
les travaux du caltivateur et du jardinier pendant c!icU[uq moi^
de rannte. Le v4ritahle Messager boiteux de Beme et Vereij, p. 2— 4,
— 3. Monatskal. f. Land- und Gartenbau. Eidg. NationaJkfü. Ö. 3,
5. 7 etc. — 4. Benzigers Marienkai, Ebenso. — ö. Krämer, A.. Uie
Landwirtseh. im Schweiz. Flachland. Frauenfeld. —
JLlpwirtschaft. 6. Anderegg ^ F., 111. Lehrb. f. d. gesamte schwoij;. M\y-
wirtsch. Bern u. Leipz. 1896 ff. — 7. Alpwirtschaftl. MunaUhlaüer
31. Jahrg. Solothurn. — 8. Mettier^ F., Gewinnung und IVausiport
des „Bergheues" in Sapün. Bündn, MtsbL S. 10. — 9. J Ganden
Die Alpwirtsch. im Kt. Nidwaiden. (Schweiz. Alpstatistik, lirg. v.
Schweiz, alpwirtschaftl Verein., Heft 4). — 10. Bericht lili. d. Alp-
wanderkurse d. Schweiz, alpwirtschftl. Vereins i. Sommer 1896.
Kursgebiete: L Graubünden: Prättigau-Schanfigg. IL Bern- Fnitigen-,
Ober- u. Niedersimmenthal. — 11. Alpwirtsch. in Nidwaldeo. Sehtt,
Ztschr. f. Gemeinn. 36, 20 ff. -
Milchwirtschaft. 12. Wüihrich^ E,, Käserei- u. Molkerei-KalendiT . ioi
Schweiz, müchwirtschafü, Jahrb, f. 1897. Bern. —
Y. Nahningsyerhältnisse.
€^ebildbrote. 1. Burckhardt- Finder, A., Die Ofleten- u. Waffeleisen den
bist. Museums; in: Jahresberichte u. Rechnungen d. Vereine f. d.
bist. Mus. in Basel. — S. auch I 2. IX 13. 20. —
VI. Tracht.
AUgetneines. 1. Die Schweizer-Trachten vom XVII.— XIX. Jahrh. n.
Originalien. Dargestellt unter Leitung von Frau J. Hekrli u. auf
photomech. Wege in Farben ausgeführt. Polygraph. Inst ittir, Ziincli
1: Zfirich, Bern (Slmmeothal), Freiamt, Appenzell l.-Rh., Schaff hürijujn^ Uri
(SohSchenthal). — II: Bern, Url, Basel, Sehaffhausen (Hallaaer BrauD, FroibutK
(Greyerser Sennen), Thorgaa. — III: Solothurn (Ölten), Zürich (KDonancraiut),
Sohwyz, Olarus (Sernfthal), Tessin (Verzascathal), Wallis (Ldtsohen^r UocbzeltA^
paar). - 2. Ein Schweizertrachten-Fest. N, App. Kai. S. öi). Mit Aih
bildnng Ton Oreyerzer-Trachten. — 3. Zur Erhaltung der TrHirliKMi.
Schweizer Bauer (Ztg.) No. 10. — Die Brautkronen. Badeney Jaf/lfinit
21. Sept. —
Aargau. s. 1 (Freiamt). —
Appenzell I.^RIi. 5. Polychromes Bild von Männer- u. Fraut^iitniclit.
Schw. I No. 1, Tafel. — 6. Grenadier v. d. Fronleichnams-Projitwsion
in Appenzell, ib. I 145. Abblldg. — S. auch 1. —
SaseU 7. Burckhardt- Werthemann, !>., Hans Heinr. Glaser, e. Basler KiiiiHtler
a. d. Zeit d. 30j. Krieges. Basler Jahrb, Mit AbbUdgg.; witiuiif für di^
städtische Tracht. — S. auch 1. —
Bern. 8. Mann u. Frau. Sdiw. I 103. Nach König. — 9. Siebenthal crin. lind.
Kai. S. 64 Abbildung. — 10. Eine TrUllmustcrung vor ÜK) .Jahren
(n. König). D, Schweizer Bauer (Kai.) S. 95. Abbildung.— 11, BiiHtMiii
vom Hasleberg. Schw. I 275. Zeichnung v. F. Mocit- - 12. K.vner ru*s
d. Umgebung d. Stadt Bern. Schw. I 344. Abb. nach J. L. Abefiu fiTsa. -
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L. _
^
68 Bibliographie.
13. „licrn^^rriieitÄchi.'' tb. 385. Rückwisicht Modern. — 14. K. Sch., Kul-
turUilder hiih alter Zeit. D. Schweizer Bauer (Bern) 24. Dez. Lazns-
Enandjitti für i1. Land. — S, HUCh 1. 15. —
Freihnrg* k. L 2. —
GUiruSf Litze i'^ti (Freiatnti. s, 1. —
Ä£. Ortll^n. s. 15. —
Schaff hausen^ SalothurUf Schwyx, Tessin^ Thurgau, UH s. 1. —
Wulliw. U". Mädchen vou Bagußs (?j UEcho des Alpes No. 3 (cf. p. 90). —
S, ;uich I. 15. —
Zitg. (FruiaHJt) s, 1. —
Zürich* 15. Zürcher KuL 8. S3 ff. Abb. e. Wehnthalerln mit »Freudmalen«, Tog-
l^fluburi^fir-senn, B^n»Br-OborlI]i{Ierin,Walliflerinnen, Els&Bserlnnen. — S. auch 1.
VfL Hausindustrie.
1. Leftuiünfi, H*. D. aar^. Strohindustrie mit bes. Beriicks. d.
Kant. Luzenu Beilage : Die Einfuhr u. Ausfuhr d. Schweiz. Rosshaar- u.
StroUiiKlustrif^ hi d, J. 1854— i>4. v. J, Buser, i90 lllustr. — 16. ü^, Die An-
fringe der Freiänitor Strolntidustrie. Schw, I 101. — 17. Im Webekeller
iö. 157. Abiiiuiün;-. — 18. Vom Stricken, ih. 146. —
VIIL Volksiüiiiliches Kunstgewerbe.
1- K(ai^er), AI tu Kaust iu Bauernhäusern. D, Schweizer Bauer (Ztg.) No. 45,
Hit Abblldqng einer Truhe tob 1613. — S. auch V 1. —
IX. Sitten« Gebräuche^ Feste.
GehurU 1- Sthvt, 1 No. 1, Umschlag. Text nnd redozlerte Abbüdg. ana Herrli-
berfircjr^ Kuncc tlnschrefbtinj? der gottesdlensUloliea Gebrftuche, wie solche in der
ECJrobe der BtAdt aad I.HndacibmfL ZOricli begangea werden. Basel 1751. —
Taufe* 2, Sehw. No. 2, öuinclila^. Wie i. — 3. Le vin de bapt^me au ct.
<k NcucbiUel, Cä«^ ratifl. No. 22. — 4. K. Seh.. Kulturbilder au»
altoT Ziiit. 7J, Schireaer Bauer (Ztg.) 24. Dez. Luxiismandate. —
Kiltgumh «- l 3- -
WerlAtinOi Verlobuug v, Hochzeit. 5. Ehegebräuche im Freiamt. Schw,
l 8. ^20. — ft, Beglil(?kwilijscliung e. Brautpaares, ih, I No. 3, Um-
stcbla^. Wie 1. — 7. IlcteliKeUsritt. ih. No. 4. Umschl. Wie i. — 8. Trau-
un^sakt. iK No. 5, riusi-lil. wie i. — 9. Hochzeitsmahl ih. No. 6,
rmschl- wie 1. — 10. Wio es früher bei Hochzeiten zugieng. St.
rrmikul (Solüili.) S. 65. — 11. In Vättis. Ragazer Anz. 10. 17. Febr.
— 12. VaL röm, 15 fihr. Greyeraer Bauernhochzeit 1. J. 1695. — 13. K.
Sch.. KuhurUiltler aus alter Zeit. D. Schtreizer Bauer (Ztg.) 24. Dez.
Lux QSni anrate. — S aucb 1 3. VI 4.
Tod t/. Begrübnitt* 14. Agonie. Schw. I No. 7. Umschl. wie i. — 15. Das
Leidtra^eiL ib. l No. 8. Umschlag. Wie i. -- 16. Das Leichenbegäng-
nis. iL I No. 9j Umschl. wie i. — 17. Die Abdankung, ih. I No. 10,
Umschl. Wie u — 18. Oberhoher, A.^ Ein frommer alter Brauch, ih,
I 224. Totenffedeakltrettep mit Inschriften. — 19. Oraisons fun^bres a la
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Bibliographie. 69
! Vallöe des Ormonts. Val, rom. No. 47/8. — 20. Ein Laie, Mit einer
Unsitte ist aufzuräumen. Tkurg. Wochenzig. 29. Okt. Leichenichmäase« —
20a. Die R^ oder Totenbretter. Neue Zürch. Ztg. No. 288. —
Spinnstube, s. I 3. —
Einzelne Gewerbe* 21. v, Liebenau, Th.^ Geschichte d. Fischerei in der
Schweiz. Bern. —
Merbstbrütiche. 22. La Benichon. Bev. du Bim, 29 aoüt. Art Kirchweih
im Kant Frelbnrg. — *"
Kirchweih. 23. VeUer Götti (Kai.; GrUningen) S. 11—25. —
^. NiMaus. 24. Tohler^ A,, Die St. Nikiausfeier oder der „Klösler" in
d. 1. Hälfie uns. Jahrh. Appenz. Jahrbb, 3. Folge 9. Heft. S. auch 1 2.
Weihnacht. 25. Ceresole, A., Les miches de No^l de La Chiäsaz. Au Foyer
romand p. 207 s. Infolge eines Legates von 1768 worden den Bewohnern von
La Ch. (b. Verey) an Welhn. Brotlaibe ausgeteilt. -- 25 a. Sophie T., Souvenirs
d'enfance. Cont, vaud. No. 52. BAche de No€l, la Chanohe-yleiUe, le p6re
Challande, snperstitions. — S. auch 27. —
Sylvester. 26. Freie Presse (Baden) 2. Jan. statt MAnnerohören n. Stadtmnsik
dieses Jahr narGeUate. — 27. Freiämter Stimmen (Wohlen) 6. Jan. Die 12
Sebastiansbrdder (a. d. XVI. Jahrb.) in Rheinfelden singen am 24. n. 31. Des.
nachts 9 Ubr Tor den 1 üaaptbrunnen e. Weihnaohts-, besw. Neojahrslied. —
Neujahr. 28. Neujahr8fe8^B^auch in Wohlen. Eidg, Nationalkod. S. 43. —
S. auch 27. —
Fcutnacht. 29. Der Fritschizug in Luzern am 25. Febr. 1897. Schw. I 35
m. Abbildungen. — 30. Die Basler F. ib. 38. m. Abbildung. — 3L Eine F.
in Graubünden (Oberland). Eidg, Nationcd-Kal. (Aarau) S. 46. —
32. Les Brandons. L'Eveil (Moudon) 6'. 10 mars. Umzug der Kinder an
Sonntag InTOcavit mit Lampions. — 33. Aschermittw. u. F. in alter Zeit.
Baseüandschaftl. Ztg. 9. März. — 34. /. du Jura. 20 janv. Der MeitH-
Suwniig (2. Sonnt, nach Nei^.) im aarg. Seethal, an dem die Burschen von d. Mäd-
chen bewirtet und zum Tanze geführt werden. — 35. Tribüne de Qenhve,
14 mars. Jungen, noch kinderlosen Eheleuten werden im SaToylschen an Sonntag
Invoeavit Gaben (FHlohte od. Qeld) abgebettelt An demselben Tage auch
Höhenfeuer. — 36. Feuer. Thurg. Tagbl. No. 58. — 37. Le Car-
naval en Valais. ü&er^ (Fribourg) 3 mars. — 38. v. Liebenau, Th.
F. in Bern 1465. Anz. f. schw. Gesch. 28, 533. — S. auch 12.—
Sechseläuten. 39. FaMiceid, A,, Das S. in Zürich. Schw. 1 61. Mit Ab-
bildungen. — 40. Das S. im alten Zürich. Volksbl. (Aussersihl) 13. März.
Mittfasten. 41. LätareUg. Thurg. Tagbl No. 77. „Licht bachab schicken".
Karwoche. 42. Der Palmesel [in Baden]. Badener Kai. S. 55. —
Ostern. 43. B., Das Eierwerfen am Ostermontag. D. freie Bätier
No. 55. — 44. Das Eierau fiesen. Hausfreund (Burgdorf) 20. Apr. —
Hitntnelfahrt. 45. Procession ä Munster (Argovie). Vol. rom. No. 47/8. —
Maibrüuche. 46. Di/, P., La fete de Mai. Bevue du Bimanche, 24 et 31
mai. — 47. MicheleU B.. Le „dzo du maY** chez nos anc^tres. Gazette
du VaJais (Sion) 16 mai. —
Einzelne Tage. 48. Ste Agathe. Val. rom. No. 27. La coutume d« porter
I bdnir k T^llse nn peloton de fil, du sei, du pain, etc. —
Nationalfeste* 49. J. F., Die Schweiz. Volksfeste. Schweiz. Tumzeitung
No. 20—23. Prlnaipielle Erörterungen. — 50. J. F., Ein schweizerisches
Olympia, ib. No. 24. Anregung zu e. Schweiz. Nationalfeste. —
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70 Bibliographie.
Kirclih Lok(U'Feate> 51. FrohnleichDams prozession in Appenzell.
Sduc, 1 145. -- 52. KLrchl. Feste [in ü n t e r w a 1 d e n]. Nidw. Kai.
S. 3^14. — 53, K. l\ im Kant. Zug. Neuer Hamkal, S. 2. —
U>ltL Lokal- Feste. 54. Gelder ^ A., Hebelfest und Hebelmähli. Schw,
l 3^. — 55 Üer Anrauer Bachfischet. Thurg. Tagbl.y Sonn-
Upibl. NiK 14. MU Abbiidg. —
Jllstar, Feste. 56. Der hJHrar. Umzug in Bie 1, 19. April 1897. Schu\
I 81 1. Mit Abbtlduügfin, ^
lAiHilfiffemeintlfin^ Wahlen. 57. Juchler^ M., Von der Hundwyler
L !i 11 d Ä f? e m ein d c. Schw. 1 58. M. AMUduiffen. — 58. U r n e r
L ;i n il s j^ e m e i n d c tu Bötzlingcn bei Altdorf. D. GnUütmer KmL
(XUrich> S. 5S*. Mit niid. — 59. Nouvelliste vaud. (Lau8<anne), 20 mara.
WH h icr WL'rd*ti regaiiöTt, — 60. Mtioth^ J. C, Aus alten B e s a t z u n g s-
Protokolle n der Gorichtsgemeinde Ilanz-Grub. Bündn. Monatsbl,
No. 7—9. — tjL Eiectiun d'un banneret [Bannerherr] a Monthey
nu HJecie dortiier. V^ttl. rom. No. 47/8. —
Märkte. 62. (\ B„ Ein alter Jahrmarkt. Basl. Nachr. 28. Nov. Folre d©
Br<Dt (Vand). — 6:1 i)er nKnechtenmarkf* in Bern. Vaterl. 27.
Mai. — S, auch I 2. -
KirchengebHiticlie. 64. Abendmahl. -.Scäiü. I No. 11. 12 Umschlag. Wie 1.
— 65. Mme liesboiit^ Comment on passait le jour du Jeune autre-
foh. C(^»t t-nmL N'o. 41. — HS. Aufnahme junger Geistlicher. Schir.
I No. 15, Umschlag, wie i. — 66 a. Reber^ J5., Nachrichten Über Glas-
maler und GloekenianJen. Anz. f. schw. A. XXX 137. — S. auch
42, 4Ö. 51-53. -
^chttiffebr/hfche^ 67. Haffter, E., Historisches u. Kulturhistorisches aus
btiiidiK Gemeinde- Archiven. I. Schulgeschichtliches aus Thusis.
BimdH. MtmtUshI. 274 tt\ —
X. Recht iDi Yolkstum.
1. Jugenieni-s de TMeu. Cont. vaud, No.'25. — 2. Der Uruer Hexenprozess
von 1459. Gotthürd-Po4t (Alldorf) No. 2. — 3. Le c a r c a n (Halseisen). Cont.
vaud. No. 10. — 4. Kolht\ J.. Etwas üb. d. alte Zuger Gesetzgebung,
Ziujf^r Kai 8. 13 ff. — 5. Sprecher^ J. A., Eine politische Rolle d. Kna-
be n s c h a ft e u im 18. Jfibrh. Bündn, Monatsbl. S. 62. — 6. Diacon, M.,
Un d 1^ I i t d e b 1 a s p b e m e au Val-de-Travers, 1812. Mmie neuchäteloi»
Ko. 3. — 7. Mrr.^, W., Die B a h r p r o b e in Aarau i. J. 1648. Schw. Ztschr.
flir Strafr. No. 2, - 8, Gmür, M., üebersicht der Rechtsquellen des Kt.
St. Gallen bin a. J, 179^. - 9. Theiler, C, Das N a c h b a r r e c h t d.
Ktn Schwyz. Bern (DisH^rtation). — 10. Alter Gemein-Brief d. 4 Gemeinden
Lus£erner-Seits. Bündn, Monalsbl. No. 10. —
XI. Yolksmeinungeii und Yolksglauben.
Vermischtes* 1. Einige Beispiele des Volksaberglaubens a. d. Ober-Tog-
genbiirg-. X. Zürcher ZUj. 3. Okt.
BehutZ'^ Segens- ti. Heilmittel* 2. Gaidoz, H,, Pierres et rochesä
trou. Mdlimne^ Vi 11 204 ff. Abbildung: des Steins von Courgenay (vgl.
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Bibliographie. Tl
Arch. 1 100.) — 3. Anatheme contre les voleurs (D i e b s e g e n). Cont^
vaud. No. 10. — 4. Cont vaud. No. 22 (Kagelzauber). — 5. PiagH,.
^,, Priores et secrets. Musee neuchatelois, No. 3. vgl. i4rcA.i »4i.—
Hexen- u. Zauherivesen. 6. Glaabe, Wunder u. Wahn, mit bes. Be-
rilcks. d. Hexenwahns. Gratih, Post 13. 17. Febr. — 7. Aus d. Welt
d. Aberglaubens. Grenzpost (Richtersweil) 16. Sept. Vermelnti. Teuf^if-
bfindnlB dei Generals J. R. WerdmflUer, XVII. Jh. — 8. Daucourty A., I.a
Sorcellerie en Ajoie. Jura du Dim, 13 juin. — S. auch X, 2. —
Kalender- u. Weiterglauhe. 9. Val. rom, No. 26. 27. — 10. ArheiUr-
freund-Kal S. 3. 5. 7 etc. — 11. Badener Kai. S. 2 3. ö. 7. etc. —
12. Befizigers Jfancw-iTaZ. (Einsiedeln). S. 3— 14. — 13. B.GrüÜianer
Kai, (Zürich). S. 3—14. - 14. St, Galler Kai. S. 5. 7. 9 etc. —
15. Histor. Kai. «Bern). S. 3. 5. 7 etc. — 16. Eidg. Nationalkai. S.
3. 5. 7. etc. Einfluss der Monatszeichen auf die darin geborenen Kinder. —
17. Neuer Hauskai. (Zug), Allerlei Kalenderglaube. — 18. D. Bauem-Kal
(Langnau). S. 3. 5. 7 etc. — 19. Schweiz. Borßai. (Bern). S. 2. 4. 6
etc. — 20. Einsiedler Kai. [grosse Ausg.]. S. 2. 4. 6 etc. — 21,
Neuer Einsiedler Kai. S. 2. 4. 6 etc. — 22. Der Pilger aus Schajj'-
iMusen (Kal.\ S. 3. 5. 7 etc. — 23. Der Schaffhauser Bote (Kai.). S,
3. 5. 7 etc. — 24. Der Schweizer Bauer (Kai.). S. 3. 5. 7 etc. —
25. VeUer Götti (Kai.: Grüningen). S. 3. 5. 7 etc. — 26. VeUer Jakoh
(Kai; Zürich). S. 4-14. - 27. Züricher Kai S. II-IX. XI. XIL-
28. Val. rom. No. 35, p. 4. — 29. Dictons du mois d*avril. Val. rom,
No. 31. — 30. K, Dr. L., Der Aberglaube in der Wetterkunde.
Vaterland (Luzern) 27. Jan. — 31. Wanner ^ St., Populäre Witterungs-
kunde. Populäre Kalendererklänmg. Winterthur. — 32. P. B.^ A
propos des almanachs pour 1898. Cont. vaud. No. 50. Einiges im«
Kaiende rglaaben. — 33. Wetterzeichen. Soloth. Tagbl. 10. Sept. —
Orakel 34. Vermischtes. Magiciennes et tireuses de cartes. (hnf.
vaud. No. 39. — Eh e. 35. E. F., Alter Brauch. Anzeiger für dn^
Limmatthal (Altstetten) 2. Dez. Andreastag. — 36. Cont, vaud. No, 7^
Wenn man in den 8aam eines Brantkleides seine Haare näht, so heiratet maa tn
demselben Jahr. ~
Glück u. Unglück. 37. Cont. vaud. No. 7. Olücks- u. Unglückstage aus e. Knt.
▼. 1645. - 38. St.'V., D., Die unglückliche Dreizehn-Zahl. BheinbuU'
(Berneck) 24. März. —
XII. Volksdichtung.
Lieder u. Reime. 1. Chambaz, O., Emprös, rimes et dictons. Cont. vawL
No. 24. — 2. Meyer, Edm.. Liederstrauss. Vaterland. Volksliedei-
buch, 3. Aufl. Frauenfeld. — 3. Les Bagnards. Vol. rom. No. 43. -
4. La coraplainte des Roses. La Montagne 219. — 5. Le poisson
d'avril (1840). Val. rom. No. 46. — 6. A. F., Das Freienämterlieil.
Wynenthalerblatt 11. Dez. HUtor. Volkslied aus der Zeit des Sondorbunda. -
7. R. A. G., Referat über Vital, Das ladinische Volkslied. Der frtfr
Rätier 22. Mai. -
Inschriften. 8. Cont. vaud. No. 51 p. 1. Schwertinschriften. — S. auch IX 18.
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'
72 Bibliographie.
Sagen ti. Märchen. 9. DaucouH, A., Le monstre de Freg:iecoui:t. Jura
du Bim. 10 janv. — 10. td., Le chat noir. ih. 3 jaiiv. — 11. Solan-
dieu, Hugonette. J. du Dim. 1 janv. — 12. Cfourthion], X., Les
„Rois" aux Chemeys. Vol. rom. 15 janv. — 13. Meisser, L., Wunder-
bare Lebensrettung. Bündn. MonaiM. S. 23. — 14. Niederherger, F.,
Gretleins Totentanz. Monat-Eosen XLI, 238. — 15. Chatelain, ün lis
Sans tache. Sem, litt No. 160; Schw. I 173. — 16. Walter, E.,
Gründung und Grilnder der Eidgenossenschaft in Gesch. und Sage.
Die Sanntagspost (Winterthur). No. 3 flf. — 17. Daucourt, A,, La
Koche de F6ra. Jura du Dim. 24. janv. — 18. Quellensage [von
Baden]. Badener Kai. S. 60. — 19. Der Hirt von Gerlikon. Der
wilde Jäger. Die Sage vom Schönbaumgarten. Gyglis-Alp. Eidg.
Nationcdkcd. S. 40 ff. — 20. Monod, /., Zermatt et le Cervin; Geneve
Enthilt u. A. aach Bagen. — 21. Daucourt^ A., Le trou-de-ia-Sot. Jura
du Dim. 30 janv. — 22. Tonneau^ A. et Meylan^ E., Au Saleve.
Souvenirs, description et lögendea. — 23. Courthion, L., Les vaches
errantes. Vol. rom. No. 33. — 24. Daucourt, A„ La Vierge de la
Colombe. Jura du Dim.. 14 mars. — 25. id., Les femmes de Grand-
fontaine, ib. 19 mars. — 26. Vulliemin, L., La Tour de Gourze.
Histoire et legende. Cont vaud. No. 34 suiv. — 27. Meisser, L., Der
alte Berggeist im Caiitielertobel. Bündn. Monatsbl. 190. — 28. Zim-
mermann Th.. Das Fetzfräulein. Eine Sage a. d. Toggenburg. Luzeru.
29. Courthion, L., L'herbe mystörieuse. Legende du Simplon. Vol.
rom. 1 sept. — 30. Jörger, Dr., Sagen u. Erlebnisse aus d. Valser-
thal. Jahrb. des S. A. C. XXXII 133. 147. — 31. Die Volkssage in
der Schule. BasL Volksbl. 20. Nov. — 32. Daucourt, A., Le Büste
de Saint Ursanne. Jura du Dim. 11 avril. — 33. id., Le voeu de
Delemont. ib. 18 avr. — 34. id., Kadegonde de Bärenfels. ib. 25 avr.
— 35. id., La chapelle expiatoire de Charmoille. ib. 2 mai. — 36.
id., Le Lavoir de CcBuve. ib. 9 mai. — 37. id., Un abbö de Belle-
laie, ib., 16 mai. — 38. id., La Dame de Miiandre. ib. 23 mai. —
38 a. Gross, J., Le Glacier (Lögende). L'Echo des Alpes 299. —
Fabeln. 39. Lo reua et la leraace. Vol. rom. No. 45. 46. —
Anektoten. 40. Luzerner Hauskai. S.37 fg. — 41. St. Ursen-Kal. (Soloth.)
S. 49. — 42. Eidg. Nationalkal. (Aarau) S. 73. — 43. Der Schaff-
hauser Bote. (Kai.) S. 33 fg. — 44. D. Volksboten Schweizer-Kai.
S. 44. - 45. VetUr Götti ^Kal.; Grüningen) S. 35. 58. 67. 75. —
Schauspiel. 46. Die Volksbühne. Theaterorg. f. d. Volkstheater. Red. u.
Verl. V. J. Wirz, Griiningen. 3. Jahrg.
XIII. Charakteristische Personen.
1 . Vom berühmten Bauer K 1 e i n j o g g. St Galler Kai. S. 40. —
2. K 1 e i nj o gg. D. Schweizer Bauer (Kai.) S. 45 ff.
XIY. Spiele.
1. RoideDöponille. Roi de sottise. Val. rom. 1 mars.
— 2. Jeu de 1 a l u n e. ib. 15 aout. — 3. J e u d u p 1 o m b. i6. 1 sept.
- S. auch 1 2. -
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Bibliographie. 73
XV. Musik und Tanz.
1. Godet, Ph , La Marc he des Armourins. L'ImpartiaJ (La
Chaux-de-Fonds) lü aoüt. — 2. K, Seh,, Kulturbilder ans alter Zeit. D.
Schweizer Bauer (Ztg.) 24. Dez. Lnxasmaadsto gregen Tanz. — 8. auch I 2. —
XYL Yolkswitz und -Spott
Sc/illdbürgereien* 1. Daucourt, A.y La mesure du vin dans la chatel-
lenerie de Porrentruy. Jura du Bim, 21 fövr. —
Orisneckereien» 2. Sobriquets de quelques communes du centre du
Valais. Val, rotn. No. 47/8. —
XYII. Sprichwort, Redensart, Formel.
Redensart. 1. Etre tird a quatre epingles. Cont. vaud.
No. 25. — 2. Deu Meister zeigen. Des Volksboten Schwei-
zer-Kai. S. 32. —
XVIII. xNamen.
OrtS" und Flurnawen. 1. A. Godet^ Eucore uu inot a propos du
ehätaiguer. Le Rameau de Sapin (Neuchätel) No. 6. — 2. Ori-
gine des noms de localitt^s (du Valais). VaL rom. No. 36 ff. - -
3. St. ürsen-Kal. (Solothuru) S. 32. Aeltere Flanuunen h. d. Umgeb. ▼.
Soloth. — 4. Freiämter Orts- u. Flurnamen. Aarg. Nachr. 7. 14. 23.
März. — 5. Bächtold^ C. A., Die Herkunft des Namens „Schweizers-
bild". Denkschr. d. Allg. naturf. Ges. Bd. 35. — 6. Ceresole, A., Les
Seytes des Ormonts. Echo de la Montagne (Sepey) 15 juillet.
Verlesong der Copisten für 9«pt. —
Fftanzennamen, 7. Luzemer Hauskai. 38 If. — 3. Ulrich, A., Beiträge
z. bünd Volksbotanik. 2. Aufl. Davos. s. Archiv l S5S. -
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Jahresbericht 1896.
Im ersten Heft unseres Archivs ist bereits vom Sekretariat
ein Rückblick auf die Gründung der Gesellschaft für Volkskunde
gegeben wordeo.
Die Thätigkeit des Vorstandes, der bis zum Jahresschluss
sieben Sitzungen abhielt, erstreckte sich hauptsächlich auf fol-
gende Gegenstände:
a) Hebung der Mitgliederzahl durch intensive Propaganda.
Status auf 31. Dez. 1896: 401 Mitglieder.
b) Gewinnung von Mitarbeitern für die Publikation der
Zeitschrift.
e) Herausgabe des ersten Heftes der Zeitschrift „Schweiz.
Archiv für Volkskunde."
Die Chefredaktion übernahm der Gesellschaftsprä-
sident; die Vorstandsmitglieder wirken mit, indem sie
den Stoff für jedes Heft auswählen und dasselbe vor
der Drucklegung durchsehen.
d) Anbahnung des Schriftenaustauschs mit andern volksknnd-
lichen Gesellschaften.
e) Anlage einer Fachbibliothek. Status auf 31. Dez. 1896:
200 Nummern. Ein Zettelkatalog wurde vom Präsideu-
ten der Gesellschaft angefertigt.
f) Aeufnung von Einnahmequellen. Hierüber gibt die
nachstehende Rechnung des Quästors Aufschluss, welche
auf 31. Dez. 1896 einen Aktivsaldo von Fr. 843.15
aufweist.
Zürich im Mai 1897.
Der Präsident: E. Hoffmann-Krayer.
Der Aktuar: E. A. Stflckelberg.
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Mitglieder
der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde.
Membres
de la Societe suisse des Traditions popu/aires.
Vorstand. — Comitö.
Präsident: Dr. E. Hoffmann-Erayer, Privat-
dozent für deutsche Philologie Zürich
Vice-president : E. Mutet, Prof. de philologie romane Geneve
Aktuar: Dr. E. A. Stückelberg, Privatdozent
für Altertumskunde Zürich
Quästor: Oberstlieut. E. Kichard, Sekretär der
Kaufmännischen Gesellschaft Zürich
Beisitzer; Dr. Th. Vetter, Prof. für englische
Philologie Zürich
Ausschuss. — Conseil.
V. van Berchem Geneve
Dr. Joh. Bernoulli, Oberbibliothekar der Landesbibl. Bern
J. Bonnard, Prof. de philologie romane Lausanne
Dr. Brandstetter , Prof. an der Kantonsschule Luxem
Dr. A. Burckhardt-Finsler, Prof. für Geschichte,
Direktor des historischen Museums Basel
Hoohwürden Regens L. C. Businge r, KrcMfo b, Sololfcani
Dr. J. Hunziker, Prof. an der Kantonsschule Aarau
Dr. G. Jenny, St. Gallen
Dr. G. Meyer v. Knonau, Professor für Geschichte Zürich
J. C. M u 1 h , Gymnasial Professor, Chur
E. Pometta, vicepresidente del Tribunale Bellinzona
Oberstlieut. Dr. R. v. Reding-Biberegg Schwyz
Josep Reiohlen, artiste peintre Fribourg
L. L. v. Roten, Staatsrat Sitten
Hoch würden Msgr. J. Stammler, Pfarrer Bern
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Mitgliederverzeichnis.
Ehrenmitglieder. — Membres honoraires.
1. Paal Sebillot, secretaire gen6ral de la Soci^te
des TraditioiM popnlaires Paris
2. Geh. EegierunersratKarl Wein hold, Prof. für
deutsche Philologie Berlin
Korrespondierende Mitglieder. ^ Membres correspondants.
77
3. Abbe D'Aucourt, cur^
4. Henri Junod, missionnaire
Siecoort(JoraberBoi»)
Neucbätel
Mitglieder. — Membres.
5. Alioth; Manfred (Sonnenbühl, Zürichbergstr.) Zürich
6. Alioth-Vischer, W., Oberst (Rittergasse) Basel
7. Amberger, Fr. (Kreuzstr. 11) Zürich
8. Amberger, H., Direktor des Schweiz. Bankvereins
(Tiefenhöfe 10) Zürich
9. V. Arx, Dr. 0., Bezjrkslehrer Ölten
10. Anckenthaler, H. A., Dr. med. Zürich 11
11. Bachmann, Alb., Prof. Dr. (Heliosstrasse) Zürich
12. Bachofen-Petersen, J. J. (Geliert Strasse 24) Basel
13. Bally, Ch., privat-dooent (21, rae du Mont-Blanc) Geneve
14. Balmer, Dr. H., Privatdozent Bern
15. Bär, Dr. E. (Zeltweg 5) Zürich
16. Barbey, Maur., 6tndiant en droit Manoir de Valleyres, par Orbe (Vand)
17. Barzaghi-Cattaneo, A., Kunstmaler, Zürich II
18. Baud-Bovy, Daniel Aeschi (Bern)
19. Baumann-v. Tischendorf, K. Zürich
20. Baumgartner A., Prof. (Hottingerstrasse) Zürich
21. Baur, Hans, Architekt (Mühlebachstrasse 173) Zürich
22. Bedot, M., prof. a l'universite, dirrctenr du Mus^e
d'histoire naturelle Geneve
23. Beer, Rob., Buchhändler (Peterhofstatt) Zürich
24. Bendel-Rauschenbach, H. Schaffhansen
25. Bendiner, Dr. M., Redaktor Zürich
26. Benziger, Nik., Nationalrat Einsiedeln
27. van Berchem, V. (8, rue Eynard) Geneve
28. Bemoulli-Burckhardt, Dr. A. (Steinengraben) Basel
29. Bemoulli, Frl. A. (Pavillonweg) Bern
30. Bemonlli-Riggenbach, Frau £. Basel
31. Bemoulli, Dr. Job., Landesbibliothekar Bern
32. Betz, Dr. L., Privatdozent (Heliosstrasse) Zürich
33. Biermer, Frau M. (Schanzengraben) Zürich
34. Bischoff-Sarasin, Alb. (Wettsteinplatz) Basel
35. Bischoff, A.^ Dr. med. (Martinsgasse) Basel
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'
78 Mitgliederverzeichnis.
36. Biseboff, Dr. K., Notar (Albananlage) Basel
37. Bleuler- Haber, H., Oberst, Präs. d. Schw. Scbnb^ts Zürich
38. Blösch, E., Prof. Dr., Stadtbibliothekar Bern
39. Blumer, Dr. A. La Varenne-Saint-Hilaire (Seine), France
40. Bodmer^ Dr. Hans (Gemeindestrasse 19) Zürich
41. Bodmer, Dr. Herrn. (Gemeindestrasse 19) Zürich
42. Bonnard, J., prof. ä Puniversitä Lausanne
43. Boos, H., Prof. Dr. Basel
44. Borel, Mlle C.-Ch., (6, rue du Vieux-College) Genfeve
45. Bouvier, B., prof. ä l'universit6 (10, Bourg-de-Four) Geneve
46. Bovet, Mme Ernest (53, via Arenula) Koma
47. Brandstetter, R., Prof. Dr. Luzern
48. Brenner, K., Pfarrer Sirnach
49. Bridel, A., 6diteur-imprimear Lausanne
50. Bridel, Georges- Antoine (place de la Louve) Lausanne
5L Bridel, Ph., prof. de th6ologie (Grand Pont) Lausanne
52. Brindlen, Jos., Hoohw., Präfekt Brig
1)3. Brocher-de la Flachere, H., prof. ä l'univ. (9 rue Bellet) Geneve
54. Bron, L., ndgociant (Corraterie) Geneve
55. Brun, Dr. C, Privatdozent (Zollikerstrasse 106) Zürich
56. Brunner, J., Prof. Dr., Küsnacht-Zürich
57. de Bude, Eug., publiciste Petit-Saconnex, prfes Geneve
58. Bugnion, Ch.-A., banquier (Hermitage) Lausanne
59. Bühler-Weber, H. Winterthur
60. Bührer, K., Redaktor der „Schweiz* Zürich
ß\, Burckhardt-Finsler, A.^ Prof. Dr. (Sevogelstrasse) Basel
62. Burckhardt, Dr. Aug. (Albanvorstadt 94) Basel
ßS. Burckhardt- Werthemann, Dr. Dan. Basel
64. Burckhardt-Ryhiner, E. L. (A eschengraben 18) Basel
65. Burckhardt, Otto, architecte (14, rue St-Guillaume) Paris
■66. Burgener, Jos., Notar Vi^p
67. ßurkhalter, Dr. med., Langenthai (Bein)
68. Bürli, J., Arzt Zell (Luzem)
-69. Burraeister, Alb., prof. Payerne
70. Burnier, Ch. (Prefleuri) Lausanne
71. Burnat, E., architecte Vevey
72. Businger, L. C, Hochw. KreoMo b. Solothri
73. Butler, Dr. P., Seminarlehrer Rorschach
74. de Candolle, Lucien (Cour St-Pierre 1) Geneve
75. Cart, W., prof. Lausanne
76. Ceresole, A., pasteur Blonay (Vaud)
77. Chabloz, F. Saint- Aubin-le-Lac (Neuchätel)
78. Chambaz, Octave 8erix,pre80roi(VM(l)
79. Claraz, G. (Schanzeng. 15) Zürich
80. Clausen, F., Bundesrichter Lausanne
31. Coolidge, W. A. B., (Am Sandigenstutz) Grindelwald
82. Cornu, Jul., Prof. Dr. Prag
33. Correvon, Henri (2, rue Dancet) Geneve
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Mitgliederverzeichnis.
79
84.
85.
86.
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88.
89.
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125.
126.
127.
128.
129
180.
CourthioD, Loais, journaÜBte Geneve
Coavreu, Eng. (Grande Place) Vevey
Cramer-Frey, Dr. C, Nationalrat (Parkring) Zünch
Gramer, Henri, Schweiz. Consul Mailand
Caches, Dr. Jnles U Chioi-do-FoRds
Dändliker, K., Prof. Dr. KUsnacht-Zürich
David, Th., sculpteur (37 rue Denfert-Rochereau) Paris
Dettling, A., Lehrer Seewen-Schwyz
Dettling, M., Kantonerat, Gemeindeschreiber Schwyz
Diacon, Max, bibliothecaire de la Vilie Neuchatel
Diggelmann, Charles (Hirschengraben) Zürich
Dimier, Mlle (411, La Foret) Geneve
Dinner, Dr. F. Giaros
Dörr, C, caod. med (Pension Fortana, Mühle-
bachstr.) Zürich
Dübi, Dr. H., Gymnasiallehrer (Rabben thalstr. 49) Bern
Neachätel
Friboarg
Geneve
Bern
Stans
Basel
Zürich
Geneve
Zürich
Luzern
Zürich
Zürich
Zürich
Zürich
Albis-Langnaa
sopra Chiasso
Zürich II
Basel
Basel
Lansanne
Geneve
Geneve
Aarau
St. Gallen
Basel
Askov pr. Vejen (Dänemark)
Char
Basel
Basel
Aaraa
Arosa
Zürich
Dabied, Arthur, prof. (avenae de la Gare)
Dacrest, Fr., abb6, professear aa College
Danant, E., privat-dozent (3, rae Daniel CoUadon)
Darrer, J., Adjankt am Eidg. Statist. Bareaa
Dürrer, Dr. Rob.
Eberle, H., Sekandarlehrer (Hammerstrasse 14)
Eberle, 0., Dr. med. (Ankerstrasse 61)
Eggimann, Ch., libraire
Egli, P.; Sekandarlehrer (Zeltweg 21)
V. Ehrenberg, Fraa L.
Erb, Dr. A. (Kreazplatz)
Escher, Dr. Konr. (Bleicher weg)
Escher, Dr. Herm., Stadtbibliothekar
Escher-Bürkli, Dr. Jak. (Löwenstrasse)
V. Escher, Frl. N.
Eschmann, Fraa (Cardina)
Facchetti-Gaiglia, A.
Fäh, Dr. Franz, Schalinspector (Holbeinstrasse)
Faklam, Ferd P. H., Zahnarzt (Wallstrasse)
Favey, G., prof. ä Taniversit^
Favre, C, colonel (rue de Monnetier)
Favre, Ed. (8, rue des Granges)
Feer, C.
Fehr, E , Buchhändler
Feigenwinter, Dr. Ernst (ob. Heuberg)
Feilberg, Dr. H. F., Pastor
Fient, G., Kanzleidirektor
Fininger-Merian, Dr. L. (Engelgasse 50)
Finsler, G., V. D. M. (Hardstrasse)
Fisch, K., Oberstlieut., Instruktionsoffizier
Fischer, K., Dr. med.
Fleckenstein, F., Kaufmann
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^0 Mitgliederverzeichins.
13K Fleiner^ A., Redaktor (Freie Strasse) Zürich
132, Fleisch, l/rbaü, Pfarrer Wiesen (Graub.)
13ii. Forcart, JL K^ stiid, med. (Albananlage) Basel
134. Foicart-Bachoten, R., Kaufmann (Albananlage) Basel
135. Francillon, Gustave (avenue Eglantine) Lausanne
186, FraneiUoii, Mdrc-G. (avenue Eglantine) I^nsanne
137. Frey, Job,, Prof. Dr. (Plattenstrasse) Zürich
138. Frei, Rud,, Ingenieur (Missionsstrassc 33) Basel
139. Fricker, Barth., Prof. Baden
140. Friedli, Kmannel (Hottingerstrasse 52) Zürich
141. Furrer^ Jus., Ltindrat Silenen (Uri)
142. Furrer, K., Prüf. Dr., Pfarrer Zürich
143. Gaiisser, A. i Schönleinstr. 7) Zürich
144. Ganz, K., Photu^raph (Bahnhofstrasse) Zürich
145. Ganzotii, Dr. R, A. Chur
146» Gardy, Fr<^d,, iicenci^ es-lettres (12, quai des
KaiiX'Vives) Geneve
147. Gauchüt, L.-W., Prof. Dr. (Engl. Viertelstr.) Zürich
148, Geerlngj Ä., Buchhändler (Bäumleingasse) Basel
149* Geeriiig, Dr. 1\, Sekretär der Handelskammer Basel
150. Geigy, Dr, Älfr, (Leonhardsgraben) Basel
151. Geigy-Hagenbacli, Frau E. (Petersgraben) Basel
152p Geigy-Hagenbach, K., Kaufmann Basel
153. Geigy-Merian, Rud. (A eschen vorstadt 13) Basel
154. Geigy-Öebtumberger, Dr. Rud. (Bahnhofstr. 3) Basel
155. Geiiiöger, R., Oberst, Nationalrat, Stadtpräsident Winterthur
156. Geiser, Dr, K., Adjankt d. Schweiz. Landesbibl. Bern
157. Gern perle, Job., Journalist St. Gallen
158. Genoiid, Leon, dir. desMusees industriel et pedagog. Fribourg
159. Georgj Dr, A., secr. de la Chambre de Commerce Geneve
160. Georg, H,, Buoljhändler Basel
16L Geröter, L., Pfarrer Kappelen
162. de Giacomi, Dr. (Bärenplatz 4) Bern
163. V. Giretiwaldj Baron C, (Gartenstrasse) Zürich
164. V. Girsewald, Biironin C. (Garteustrasse) Zürich
165. Gisler^ Jos., Hochw.. Bischöfl. Commissar Bürglen
166. Gobat, H., inspecteur des ecoles Delemont
167. Godel, Alfr., professeur Neuohatel
168. Goppelnrüder, E,, Fabrikant (Mühlebachstrasse) Zürich
169. Graf, J, H., Prof. Dr. (Wylerstrasse 10) Bern
170. Grandjean, Valentin (boulevard des Tranchees) Geneve
171. Grandpierre, Ch., Dir. d. Argus der Schweiz. Presse Bern
172. T, Grebel, H. G., stud. jur. (Pelikanstr. 13) ' Zürich
173. Gniner, H., Ingenieur (Nauenstr. 9) Basel
174. GiUlietj Jos, (Brandschenkestrasse) Zürich
175» Häberlin, A,, Postverwalter Kreuzlingen
176. Hüberliii, H,, Dr. med. (Sonneckstrasse 16) Zürich
177. ISartror, C*, a, Regierungsrat Frauenfeld
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Mitgliederverzeichnis.
81
178.
179.
180.
181.
182.
183.
184.
185.
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187.
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198.
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204.
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206.
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218.
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221.
222.
223.
224.
225.
Hafter, Dr. E., Rektor
Haldi, Ad., Eidgen. Zollbeamter
Haller, B. (Herrengasse)
Häne, Dr. J, (St. Leonhardstrasse)
de la Harpe, Edm.
Glaruö
Basel
Bern
St. Gallen
Vevey
Hart, A., Bushnell Cambridge, Mass. (U. S. A.)
Hau3wirth, Armin, Lehrer Thierachern (Bern)
Heer, J. C., Redaktor (Lavaterstr. 77) Zürich
V. Hegner-v. Javaita, Kaufmann (Stadthausquai) Zürich
Hegner, Dr. J., Zahnarzt (Göthestrasse 14) Zürich
Heinemann, Dr. F., Bibliothekar Luzern
Herzog, Dr. H., Kantonsbibliothekar Aarau
Heusler, Andr., Prof. Dr. (Grellingerstrasse) Basel
Heusler, Andr., Prof. Dr. (Schöneb. Ufer 41) Berlin W
Heyne, M., Prof. Dr. Göttingen
His, Dr. Rad., Privatdozent (Kaiserstrasse 33) Heidelberg
Hofer, Haiis, Knnstanstalt (Münzplatz 3) Zürich
Hofifmann, A. A., Kaufmann (Rittergasse) Basel
Hoffmann-Barekhardt, Frau A. (Rittergasse) Basel
Hoffmann-Fleiner, E. (Albanvorstadt 12) Basel
Hoffmann, Hans (Ritterg. 21) Basel
Hoffmaun-Krayer, Dr. E., Privatdoz. (Freiestr. 88) Zürich
Hoffmann-Krayer, Frau H. (Freiestrasse) Zürich
Holenstein, Dr. Th. St. Gallen
Holzmann, M., Dr. med. (Hottingerstrasse) Zürich
Honegger-Weissenbach, Roh. (Bahnhofstrasse) Zürich
Hopf, 0., Pfarrer Meyringen
Höpli, Ulr., Commendatore, Buchhändler Mailand
Hoppeler, Dr, R. (Dufourstrasse) Zürich
Homer, R., abbe, prof. ä Tuniversite Fribourg
Hotz, Dr. R. (Schanzenstr.) Basel
Haber, Dr. J,, Buchhändler Frauen feld
Huggenberger, Alfr. BcwÄDgen-lslikon
Hanziker, J., Prof. Dr. Aarau
Jäckel, R. (Kasernenstrasse 1) Winterthur
Jecklin, C, Prof. Dr. ' Chur
V. Jenner, Eng., Fürsprech Bern
Jenny, Dr. G. (Blnmenaustrasse) St. Gallen
Imesch, Dion., Hochw., Prof. Brig
Imfeid, Xav., Ingenieur (Asylstr.) Zürich
Imhoof-Blumer, Dr. F. Winterthur
Ithen-Meyer, A. Ober-Aegeri
Ithen, Frl. A. Ober-Aegeri
Jud-Jenny, K., Dr. med. Lachen-Vonwyl
Jallien, AI., libraire (32, Bourg-de-Four) Geneve
Kägi, A., Prof. Dr. (Stockerstrasse) Zürich
Kälin, Kanzleidirektor Schwyz
Kappeier, Dr. Konstanz
L^
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J
1
82
Mitgliederverzeichnis.
226.
227,
228.
229.
230.
231.
232,
233.
234.
235.
236.
237,
238.
239.
240.
241.
242.
243.
244.
245,
246.
247.
248,
249.
250.
251.
252,
253.
254.
255.
256,
257.
258.
259.
260,
261.
262,
263,
264.
265.
266,
267.
268,
269,
270.
271.
272.
273.
KaÄser, G., Dir. d. bist. Museums
Kaufmännischer Verein
Keiser, Ä., Hochw., Rektor
Keller, J,, Seniinardirektor
Bern
Zürich
Zug
Wettingen (Airg.)
Kennedy, Mra. MBrion(35 Wemyss Road, Blackheath) London
KesHier, Gottfr, Wyl (St. Gallen)
Kirsch, J. F., Dr., Univ.-Prof. Freiburg (Schwell)
Kiasling, R., Bildhauer Zürich
Klaingutti, R.,stQd, phil. (d. Z.Grosßm.-Pi. 8, Zürich) Samaden
Knüsli, Eugen , Kaufmann Zürich
KöchliD, Dr. 1^1. A., Notar (Rennweg) Basel
Koller, J., Dr. ined. Herisau
Koppel, W„ Buchhändler St. Gallen
Kracht, C. (Villa Baur) Zürich
Krayer, Ad-, Kaufmann Yokohama
Krayer-Företer, A. (Gellertstrasse) Basel
Krayer, Georg, Kaufmann Säckingen
Krayer-Förster, ITrau H. (Gellertstr.) Basel
KUimn, Jos., Hüchw. Merlischachen
Kiindig, Dr. Rud., Notar (Sevogelstrasse) Basel
Lagger, Frane, llochw., Ffr., Zeneggen, Bez. Visp (Wallis)
Landolt'Ryf, C, (Schulbausstrasse) Zürich
Langmesyer, Ang., Pfarrer Küsnacht-Zürich
V, Lasabergi Frl. H., (Schloss Meersburg) Baden
de Lavallaz, L, (Academy) ümmtV (Scollind)
LecoultrCj J,, j^rof. a Tacademie (avenue de la Gare) Neuchätel
Lehmann, H., Dr. (Landesmuseum) Zürich
V, [jengefeld, Fniul. S. (Tannenstrasse) Zürich
Lichtenhahn, Dr, C. (Sevogelstr.) Basel
V, Liebenau, Dr. Th., Staatsarchivar Luzern
de LoSö, Mite L, Bcndes. prcs Veiey
Luchainger, H., cand. jur. Zürich
Lorenz, Dr. P. Chur
Maag^ Dr. R., Gymnasiallehrer Bern
Mäder, D., Prof, Baden (Aargau)
Mähly, J,, Prof. Dr. (Sevogelstrasse) Basel
V. Marchion, J, F. Chur
Martin, Dr. R,, Privatdozent (Seefeldatrasse) Zürich
V. Martini, Fritz, Kunstmaler Frauenfeld
Marty, Ant., Prof. Dr. (Mariengasse 35) Prag
Martyj J. B,, Hochw., Kapl. d. Schweizergarde (Vat.) Rom
Möthey, Mlle Wavre (Neichitel)
Mayentisch, E.j Dr. med. (Stadthausquai) Zürich
Mayor, J.^ conservateur du Musee Fol Gcneve
Meier, Gab., P., 0. S. B., Stiftsbibliothekar Einsiedeln
Mtiier, S., Lehret Jonen (Aargan)
Meiose r^ 8,, Staatsarchivar Chur
Merder, Henri, priv.-doc. äl'univ. (3, rue dela Plaiue) Geneve
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Mitgliederverzeichuis.
83
274.
275.
276.
277.
278.
279.
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281.
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283.
284.
285.
286.
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288.
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290.
291.
292.
29B.
294.
295.
296.
297.
298.
299.
300.
301.
302.
303.
304.
305.
306.
307.
308.
309.
310.
311.
312.
313.
314.
315.
316.
317.
318.
Merz, C, Dr. med. Baar (Zag)
Meyer, C, Prof. Dr. (Gartenstr.) Basel
Meyer, Konr., Inspektor der Schweiz. Mobiliarver-
sichenmgB-Gesellschaft (ant. Zäune 25) Zürich
Meyer-am Rhyn, Jost (Grundhof) Luzem
Meyer v. Knonau, G., Prof. Dr. (Seefeldstr.) Zürich
Michel, A., Pfarrer Dussnang (Tfcirg.)
Micheli, Dr. Hör., correspondent du Journ. de
Genive (Bundesgasse) Bern
Miville-Burckhardt, R. (Albanvorstadt 71) Basel
Möhr, J., Pfarrer Flerden-Thusis
de Molin, A., privat-docent Lausanne
de Montenach, G., baron Fribourg
Morel, Gh., joumaliste Geneve
Morf, H., Prof. Dr. (Pestalozzistrasse) Zürich
de Morsier, Mlle Mathilde PloogeoB, pres Genne
V. Mülinen, W. F., Prof. Dr. (Schwarzthorstrasse) Bern
Müller, Albert, Architekt (Plattenstrasse) Zürich V
Müller, Hans, cand. phil. (Bidmattstrasse 2) Zürich
Müller, H., Pfarrer Laufenburg
Muoth, J. C, Prof. • Chur
V. Muralt, W., Dr. med. (Rämistrasse) Zürich
Muret, E., prof. a Tuniv. (15, rue Pierre Fatio) Geneve
Muret, Mme E. (15, rue Pierre Fatio) Geneve
Muret, Eu.g, lieutenant-colonel (La Chaumiere) Morges
Muret, M., Dr med., privat-docent (3, rue du Midi) Lausanne
Mylios, Alb. (Lange Gasse) Basel
Nsef, A., arch. CoraeiM^ pres Yötöj
Nägeli, 0., Dr. med. Ermatingen
Naville, Adr., doyen de la facult6 des lettres Geneve
Naville, Ed., prof. ä Tuniv. Malagny, par Versoix (Geneve)
Naville, Louis, (cours des Bastions) Greneve
Nessier, Hochw., Präfekt am Kolleg. Maria Hilf Schwyz
Nicati, P., architecte Vevey
Nötzlin-Werthemann, R. (Schützenmattstrasse 67) Basel
Oechsli, W., Prof. Dr. (Gloriastr. 76) Zürich
Ochsner, M., Verhörrichter Schwyz
Odinga, Dr. Th. Horgen
Oltramare, P., prof. a l'universite (32, chemin
du Nant Servette) Geneve
Oswald, Dr. C. (Kohlenberg 29) Basel
Paravicini-Engel, £. Basel
Paravicini, Carl R. (St. Jakobstr. 20) Basel
Payot, F., editeur Lausanne
Pellandini, Y., ajutante capostazione Castione-Arbedo
Perrochet, Ed., pr^sident de la Soci6t6 d'histoire U Ckim-de-Fonds
Peschier, Prof. Konstanz
Pestalozzi, F. 0., Kaufmann (Münsterhof) Zürich
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M
Mitgliederverzeichnif».
319.
320,
821.
H22.
323.
324.
325.
326,
327,
328.
329.
330.
sah
332.
333-
334,
335.
336.
33T.
338.
339.
340.
34 L
342.
343.
344.
345.
346,
34T.
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349.
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351.
352.
353.
354.
355.
350.
■157.
358.
359.
360.
301.
362.
36:4.
864.
365.
366.
PflegbarJ, 0., Architekt (Bahnhofstrasse 56) Zürich
Pineaü^ I.ron, professeur (60, boulevard B6ranger) Tours (France)
V. Planta, J. Tänikon (Thrgia)
V. Plante, P. FiRteiiu (Grak.)
V. Planta, R. U., Oberstl. (Pelikanstrasse) Zürich
Pometta, H., vicepresidente del tribunale Bellinzona
Prato, Stanislao, professore Arpino (Italia)
Pnlt, Dr. G. Sent (U.-Engad.)
de Pury^ -J., lieut.-col. Neucbätel
Ralin, J. lt., Prof. Dr. (Thalacker) Zürich
Rebiir, B. (22, avenue du Mail) Geneve
V. KüJing- Biberegg, Dr. R., Oberstlieut. Schwyz
Reiohleii, Frangois (quartier Saint-Pierre 330) Fribourg
Ueiohlen, J., peintre Fribourg
Reiiile, Dr. K. K. Hawick (Sfhotll.)
Richard, E,, Oberstl., Sekr. der Kaufui. Gesellschaft Zürich
Rii^, Dr. med.
Ritter, l)r, K., Lehrer an der Kantonsschule
Rivoire, K,, notaire (15, quai de Plle)
Robert, W.
Itooö, J., Schriftsteller
Rod, Kd. (16 rue Lafontaine)
Rassel , Virg., prof. a Tuniv., conseiller national
V. Eoten^ L. L., Staatsrat
Roth, Dr, A., Schweiz. Gesandter (Regentenstr. 17)
Rothenbacb, J. E., Seminarlehrer
RothenhSurtler, E. (Apotheke)
Röthljsberger, W., artiste-peintre
Raepp, W A., Dr. med.
V. Rütü, A., a. Pfarrer (Bühlstr. 21)
Rllttimanii. Ph. A., Hochw., Kaplan
Kyhincr, Dr. Gast. (Gartenstr. 46)
Ryhiiier, W., Pfarrer (Oberthor)
Salzmami, L., Gerichtsschreiber
Harasin, Alfr., Banquier (Langegasse 80)
Sarasin, Dr. F. (Spitalg. 22)
Barasin-I&ölin, W. (St. Jakobstr. 14)
de Sausijnre, F., prof. a l'universite
Thun
Trogen
Geneve
Jongny, p. V'evey
Gisikon(Luzem)
Paris
Berne
Sitten
Berlin
Küsnacht- Zürich
Rorschach
Thielle (Neacfcalel)
Wallisellen b. Zirich
Bern
Vals
Basel
Winterthur
Naters
Basel
Basel
Basel
Malagny, par Versoix
de SaiiHsure, Th. , CoL, dir. du Musee Rath (2, Tertasse) Geneve
Schaller, G., dir. de PEcole normale des instituteurs Porrentruy
Scbibig, Martin (zum Hirschen) Steinen (Scbwri)
Schirraer, Dr. A. (Leonhardstr. 16) Basel
Schjrmer. Dr. G., Privatdozent (Kasinostr. 19} Zürich
Schlegel, E., Pfarrer Wallenstadt
8chIuD]berger-Vi8cher,Ch,,Banq.(Ae8chenvor8t. 15) Basel
Schinid, E., Sekundarlehrer Biel
Schmidt J» M., Hochw., Prof. Brig
Seh IUI d^ J, R.; Postdienstchef
Basel
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Mitgliederverzeichnifl.
m
367.
368.
369.
370.
371.
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373.
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401.
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406.
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408.
409.
4L0.
411.
412.
413.
Schmid, Dr. S. Wohlen (Aarg.)
Sohntiriger, J M., Hochw., Pfarrer Steinen (SciwvE)
Schoch, R , Prof. Dr. (Zürichbergstrasse) Zftrich
Schönenberger, E., Erziehangsr. (Weinbergstr. 150) Zürich
Schrämli,' C, Handelsmann Thnn
Schröter, C , Pfir. Kircfciwrg b. Aimn
Schröter, C, Prof Dr. (Merkurstrasse) Zürich
Schalthes0, Dr. 0., Privatdozent Franenfeld
V. Schwerzenbach, C, Bregenz
Secretan, E., colonel, directeur de la Gazette Lausanne
Secretan, Eug. (le Meleze) Lausanne
Seippel, P., publiciste (12, rue des Granges) Geneve
Senn-Holdinghausen, W., Verlag Zürich I
V. Sejdewitz, Baronin London
V. Seydewitz, Frl. M. London
Simon, J. (Albananlage) Basel
Singer, S., Prof. Dr. Bern
Soldan, Gh., juge fed^ral Lausanne
Sommerhoff, E. R., Fabrikant (Thalgasse) Zürich
Speiser, Dr. P., Regierungsrat Basel
Spiess, Ed., Dir. d. allg. Gewerbeschule Basel
Spiller, Dr. Rud. Frauenfeld
Spiro, J., prof. a Tuniv. de Lausanne, past. Vufflens-la-Ville ( Vaml i
Zürich
Maien feld
Bern
Zürich
Zürich
Bern
Geneve
Affolterna. ARi.
Zürich
Spörri, J., Kaufmann (Bahnhofstr.)
V. Sprecher, Th., Laudammann
Spycber, Otto (Thunstrasse)
Stadler, E. A., Kaufmann (Schönberggasse)
Stähelin, Jos. (Falkeng. 21)
Stammler, J., Hochw., Pfarrer, päpstl. Kämmerer
de Stapelmohr, H., libraire (Corraterie)
Staub, W., Pfr.
Stehler, Dr. F. G., Vorstand der eidg. Samen
kontroUstation (Bahnhofstrasse)
Stehlin, Dr. K. (Albananlage)
Steiger, A, Antiquar (z. Löwenburg).
V. Steiger, K., stud. med, (Bierhtibeliweg, 11)
Steiner H., Kaufmann (Freigutstr.)
Stelzner, Frau H. (Pension Fortuna, Mühlebachstr.) Zürich
Stern, A,, Prof. Dr. ( Englisch viertelstrasse) Zürich
Stickelberger, H., Prof. Dr.
Stocker, Otto, Sekundarlehrer
Strasser, G., Pfarrer
Strättli, E., Pfarrer
Strehler, Alfred (Selnaustr. 14)
V. Strele, R,, k. Bibliotheksvorstand
Streuli-Hüni, E., Kaufmann (Bleicherweg)
Strickler, Dr. Jos. (Herreng. 20)
Stnehlin, P.-Ch. (86, route de Chene)
St. Gallen
Bern
Zürich II
Burgdorf (Hern )
AllsUtten (St. Gillmr i
Grindel wald
Ober-Hittnau
Zürich
Salzburg
Zürich
Beni
Geneve
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86
Mitgl iederverzeichnis.
414. Stückelberg, Dr. E. A., Privatdoz. (Kappelerg. 18) Zürich
415. Stückelberg, Vico (Wartetr. 13) Winterthur
416. Studer, J., Pfr. (Nägelistr.) Zürich
417. Stürm, Jo8., Kaufmann (FlorastraRse) Zürich V
418. Styger, M., Kantonsschreiber Schwyz
419. Sulzer, M., Dr. med. (St. Leonhardstrasse 7) St. Gallen
420. Suter, Jak., Rektor des Töchterinstituts und
aarg Lehrerinnenseminars Aarau
421. Suter, P., Sekundarlehrer (Kasernenstr. 15) Zürich
422. Sutermeister, 0., Prof. (Stadtbachstrasse) Bern
423. Sütterlin, G., flochw., Pfarrer und Dekan Ariesheim
424. Tappelet, E., Prof. Dr. (Freiestrasse) Zürich
425 Tartarinoff, E., Prof. Dr. Solothurn
426. Täschler, J., Pfr. Busnang (Tkarg.)
427. V. Tavel, Albert, Fürsprech (Laubeckstrasse 20) Bern
428. Tavemey, Adrien, privat-docent Lausanne
429. Thommen, R., Prof. Dr. (Bruderholzstr.) Basel
430. Thurneysen-HofTmann, Frau A. (Albanvorstadt) Basel
431. Thurneysen, P. E., Kaufmann (Albanvorstadt) Basel
432. Tissot, Charles-Eugene, grefüer du Tribunal Neuchatel
433. Tobler-Blumer, A., Prof. Dr. (Winkelwiese) Zürich
434. Tobler, G., Prof. Dr. Bern
435. Tobler, A., Dr. jnr. (Sonnenquai) Zürich
436. Tobler-Meyer, W. (Rämistr.) Zürich
437. Ulrich, A., Seminarlehrer Bemeck
438. übrich, J., Prof. Dr. (Zeltweg) Zürich
439. Ulrich, R., Konservator des Landesmuseums
(Bahnhofetrasse 47) Zürich
440. Urech, Dr. F. (Schnarrenbergstr. 1) Tübingen
441. Usteri-Pestalozzi, E., Oberst (Thalgasse 5) Zürich
442. Vallotton, Mlle Helene (La Muette) Lausanne
443. Vegezzi, P., Canonico Lugano
444. Vetter, F., Prof. Dr. Bern
445. Vetter, Th., Prof Dr. (Plattenstrasse) Zürich
446. Vischer-Köchlin, E., Licentiat (Sevogelstrasse) Basel
447. Vodoz, Dr. J. (z. Adlergarten) Winterthur
448. Vögeli, Albert (Kappelergasse 18) Zürich I
449. Vonder Mühll, G. (Albanvorstadt) Basel
450. Vonder Mühll, Dr. W., Notar (Albangiaben) Basel
451. Vulliemin, A., (1, Beiles Roches) Lausanne
452. VuUiet, Paul, d^put^ (20, place Chauderon) Lausanne
453. Wackernagel, Dr. R., Staatsarchivar Basel
454. Wanner-Burckhardt, Chr. (Gerechtigkeitsg. 26) Zürich
455. Wanner, 6., Gymnasiallehrer (Schönau) Schaffhausen
456. Waser, M., Hochw., Pfarrer Schwyz
457. Waser, Dr. 0. (Limmatquai) Zürich
458. Wavre, W., prof. Hauterive, pres Neuchatel
459. V. Wattenwyl, H. A., Ingenieur (Limmatquai 48) Zürich
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rrs^
Mitglieder Verzeichnis.
87
460. Weber, A., Landammann Zug
461. Weber, Dr. H., 2. Kantonsbibliotbekar Zürich
462. Wegeli, K., stud. phil. Diessenhofen (Tbnrg.)
463. Wehrli, F., Architekt (Münstergasse) Zürich
464. Weidmann, F., Fürsprech Einßiedeln
465. Weitnauer, J. A., Kaufm. (Schlüsselberg 2) Basel
466. Weitzel, A., secretaire de la Dir. de Tlnstruction
pablique
467. Welti, Dr. Fr. E. (Junkerngasse)
468 Welti, Dr. H. (Lützowstrasse 20)
469. Wernli, F., Bezirkslehrer
470. Westermann, E., Ingenieur (Rigistrasse)
471. Wickart, A,, Hypothekarschreiber
472. Wieland, C, Prof. Dr. (Gellertstrasse)
473. Wiget, Dr. Th., Dir. d. Kantonsschule
474. Wild berger, W. Oberlehrer
475. Wille, Dr. U., Oberst
476. Wind, AI., Pfarrer
477. Wirz, E., Buchhändler
478. Wirz, M., architecte (rue d'Italie)
479. Wissler, Dr. H. (Steinwiesstr. 18)
480. Wyss, 0., Pn>f. Dr. (Seefeldstrasse)
481. V. Wyss, W., Prof. Dr. (Seinaustrasse)
482. Zähler, H., Sekundär 1 ehrer
483. Zahn, E., ßestaurateur
484. Zellweger, 0., Redaktor der Allg. Schweiz.-Ztg. Basel
485. Zemp, Jos., Prof. Dr. Frei bürg (Schweiz)
486. Zimmerli-Glaser, Dr. J (Hotel Beau-Rivage) Luzeru
487. Zindel-Kressig, A., Telegraphenbeamter Schaff hausen
488. Zutt, Dr. R., Regierungsrat Basel
Fribourg
Bern
Berlin W.
Laufen bürg
Zürich
Zug
Basel
Trogen
Neukireh (Schaffh.)
Mariafeld-Meilen (Zürich)
Jonen (Aargau)
Aarau
Vevey
Zürich
Zürich
Zürich
Münchenbuchsee
Göschenen
Bibliotheken und Gesellschaften.
489.
Bibliothek Eönigl.
Berlin
490.
Bibliotheque de l'üniv.
Lausanne
491.
Bodleian Library, The
Oxford
492.
Hofbibliothek, Grossherzogliche
Darmstadt
493.
Eantonsbibliothek
Frauen feld
494.
Kantonsbibliothek
Zürich
495.
Landesbibliothek, Schweiz.
Bern
496.
Lesegesellschaft, Allg.
Basel
497.
Lesegesellschaft z. Hecht
Teufen
498.
Lese-Leist
Zoüngen
499.
Lesezirkel Hottingen
Zürich
500.
V. Lipperheide'sche BUchersammlnng,
Freiherr! . Berlin
501.
Museumsgesellschaft
Zürich
502.
Seminar-rBibliothek
Küsnacht-Zürich
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85
M i tg] ieden'erzeichnis.
503. Socictc de Zofingue, Section Vaudoise
505. Staatsarchiv d, Kantons Bern
bOb. StaatRaroluv des Kant. St. Gallen
506. Stadtbibliothek
507. Stadt bibl Lot hek
508* Stadtbibliothek
509. Stadtbibliothek
510. Utii verHitätsbibliothek
511* Universitätsbibliothek, Egl.
512. UuiveTsitätsbibliotbek, E. K.
513. Univorsitätabibliothek, K. K.
514. Wesaeiiberg-Bibliothek
Laasanne
Bern
St. Gallen
Schaffhansen
Winterthur
Zofingen
Zürich
Basel
Göttiogen
Graz
Innsbruck
Konstanz
Wettbewerb fflr Amateurphotographen.
Am 1. Januar 1898 ist die Ablieferungsfrist für Konkorrenzar-
beiten von Araatenrpbotographen abgelaufen.
Gemäss Frei aaussch reiben (Archiv 1897, S. 251) bestellte der
Vorstand eine Jury aus dem Schoss der Gesellschaft und bezeichnete in
seiner Sitzung %^om 21. Januar 1898 dieselbe folgen dermassen : Prof.
Ur, Hunziker in Aarau, Photograph R. Ganz in Zürich und Dr. Stückel-
berg in Zürich. .*.
Die Jury erkannte einstimmig auf Zuerkennung des vollen Preises
von Fr. 100. — für die Arbeit mit dem Motto: ^Ein gutes Bild er-
klärt oft mehr, als die beste Beschreibung.**
Dieäe Arbeit, bestehend aus ^94 höchst interessanten Aufnahmen,
ist das Werk von Herrn Dr. F. (» Stehler in Zürich.
II' Der Aktuar.
Conoours de Photographie d'amateurs.
Ce cöncöura a i^t^ clos le 1 janvier 1898.
t'Onformtjment an programme publie dans nos Archives (ann6e
1897, p< 2511, le Comite, dans sa s6ance du 21 janvier, a constitue
un jiiry form^ de troi« membres de la Societe, MM. Hunziker, prof.
k Aaraa, H. Gans, photographe k Zürich et StUckelberg, privat-dooent
a Tuniversit^ de Zürich.
Le jnry unanime a attribue un prix unique de 100 francs ä
Tcnvoi qui üvait pour Epigraphe ces mots: tEin gutes Bild erklärt
oft mehr ah die bmte Beschreibung.*
(Jet envoi, compose de 94 photographies, des plus interessantes,
est IVeuvre de M, F, G. Stehler k Zürich.
Le Secretaire.
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Zeitschriften für VoiksJtunde.
Revues des Traditions populaires.
-Aldmannia. Zeitschrift für Sprache, KuiiHt und Altertum besonders des
alemannisch-schwäbischen Gebiets. Herausgegeben von Friedrich
Pf äff. Jährlich 3 Hefte. Jahrg. 6 Mk. Verlag; P. Hanstein, Bonn.
Beiträge zur deutsch-böhmischen Volkskunde. Herausgegeben von
der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und
Litteratnr in Böhmen Geleitet von Prof. Dr. A. Hauffen, Verlag :
J. G. Calve, Prag.
Blätter fflr PommerSChe Volkskunde. Monatsschrift. Herausgegeben
von A. Knoop und Dr. A, Haas. 4 Mk. jährlich. Bestellungen
bei A. traube, l^bes (Pommern).
BuRetin de F<ilklore. lievue trimestrielle. Organe de la „Societe du
Folklore wallotj**, public par M. Eughie Monseur. Un an: 6 frs.,
un num6ro: 1 50 frs. Bureaux: 92, rue Traversiere, Bruxelles.
Folk-Lore. Transactions of The Fol k Lore Society. Quarterly. Annual
Subscriptions : 1 L. 1 s. Publisher: David Nutt, 270, Strand,
London.
The Journal of American Folk-Lure. Editor William Wells Newell
(iuartcrly issued by The American Folk-Lore Society. Annual
subscription : Doli. 3.00 Publibher for the Continent : Otto Harras-
sowitz, Leipzig.
Vorrespondenzblatt des Vereins ^Qr SiebenbQrg. Landeskunde.
Redaktion: Dr. A. Schullerus. i'>scheint monatlich. Jalirg. 2 Mk.
Verlag: W. Krafft, Hermannstaj^.
Melusine. Kevue trimestrielle, dirigt< par M. Henri Gaidoz. Un an ;
12.25 frs., un numero: 1.25 !>>. Bureaux: 2, rue des Chantiers,
Paris.
Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde. Heraus-
gegeben von F. Voijt und 0. J iczek. Heft 0,50 Mk. Schrift-
führer des Vereins: Dr. (), J/r/seÄ;^ Kreuzstrasse 15, Breslau.
Mitteilungen des Vereins för Sächsische Volkskunde. Herausgegeben
von Prof. Dr. E. Mogk (Färberstrasse 15) Leipzig.
Mitteilungen und Umfragen zur bayerischen Volkskunde. Jährlich
4 Hefte. Herausg. im Auftrage des Vereins für bayer. Volkskunde
und Mundartforschung von Prof. Dr. O. Brenner, WUrzburg.
Jahrgang 1 Mk.
OnS Volksleven. Monatsschrift. Herausg. von Joz. Cornelissen «nd
J. B. Vervliet. Jahrg. 2.50 Fr. Verlag: L. Braeckmans, Brecht.
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Revue des TraditionS populaires, recueil mensuel de mythologie^
litterature orale, ethnographie traditionelle et art popnlaire. Organe
de la „Soci6te des TraditioDS popalaires**, dirig6 par M. Paul
Sabillot, Un an: Suisse 17 frs.; pour les membres: 15 frs. ; an
Nu.: 1.25 frs. Bareanx: 80, boulevard St-liarcel, Paris. —
(Pour recevoir un numero sp^eimen, il sulBt d'en faire la demande
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Unser Egerland. Blätter für £ger]änder Volkskunde. Herausg. voo.
Alois John, Eger.
Der Urquell. Eine Monatsscbrift für Volkskunde. Herausg. von Friedr.
S, Krau88. Jahrgang 4 Mk. Redaktion: Neustiftgasse 12, Wien.
Volkskunde. Monatsschrift. Herausg. von Pol de Moni nnd A. de
Cock. Jahrgang 3 Fr. Verlag: Hoste, Veldstraat 46, Gent.
Wallonia. Recueil mensuel de litterature orale, croyances et usagea
traditioneis, fonde par 0. Colson, Jos, Defrecheux et O. Wä-
larne, Belgique: Un an 3 frs., un No. 30 c, Union postale:
4 frs. Administration: 88, me Bonne-Nouvelle ; Redaktion: 6, Mon-
tagne Ste- Wal bürge, Liege.
Zeitschrift des Vereins fflr Volkskunde. Vierteljahrsschrift. Herausg.
von Karl Weinhold, Jahrg. 12 Mk. Vorsitzender des Vereins r
Prof. Dr. K. Weinhold, Hohenzollerstr. 10, Berlin W.
Zeitschrift fflr Österreich. Volkskunde. Redaktion: Dr. M. Haberlandu
Jahrgang 4 fl. 80. Verlag und Expedition: F. Tempsky, Wien^
"7 V) ^-j
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-^y^-;
SchAveizerische Gesellschaft für Volkskunde.
Sociefe Suisse des Tradifions Populaires
,•15^//. l-i
Schweizerisches
Archiv für Volkskunde
l ^Cr^ (TV^Ml ^1
Vierteljahrsschrift
unter Mitwirkung des Vorstandes herausgegeben
vou
Ed. Hoffmann-Krayer.
Zweiter dfahrg^ang;. Heft 2«
-^ai*=
ZÜRICH
Druck von Emil Cotti
1898.
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INHALT.
1. Das Bauernhaus des Grossherzogtunis Baden, ver
glichen mit demjenigen der Schweiz« Dr. J
r-
Kunziker
2.
3.
und
4.
5.
Ueber Hexen und Hexereien. Anna Ithen
Nachrichten über böndnerische Volksfeste
Bräuche« J. C. Maoth
Chants et dictons ajoulots. D'Aacourt
Volkstümliches aus Sargans und Umgebung. Ant.
Zindel-Kressig .....
6. Alter Fastnachtsgebrauch aus Uri. Jos. Furrer
1. Einige Gebräuche aius Vals (Graubünden). Philipp A
Küttiuiann. . ......
8. Verworfene Tage. J. Werner ....
9. Racconti di dragoni raccolti nel Canton Ticino
Vittorc Pellandini. .....
10. Credenze popolari nel Canton Ticino. Vittore Pellandini
11. Le niOUlin ä sei. Henri Correvoa.
12. Mi:<iZellen. Lancer de la creme au plafond. A. Ithen
A propos de» empros. Alfred Godet.
Ein alter Schützen brauch. J, Fnrrer
Fastnacht im Lötseiienthal. Dr. Stehler
Eine Siegelkapsel mit bildlicher Dar
Stellung. K. Wegeli
Eine Pestbeschwörungsformel. O. Stuckert
«Vaudai> et «cagou». Ernest Muret
I/epaule mangee de Pelops. E. M
Pronostic. Eugene Ritter .
Ein Sprichwort aus dem Prättigau
G. Fient
13. Blicheranzeigen
14. Jahresbericht 1897
15. Jahresrechnung 1897
16. Bericht über die dritte Generalversammlung .
17. Kleine Rundschau
18. Zeitschriftenschau
8«ite
89
106
116
152
159
165
166
167
170
172
175
176
177
177
178
179
179
180
182
183
183
184
187
188
189
190
191
Der Umfang des Jahrganges ist auf 20 Bogen festgesetzt.
Der Abonnementspreis beträgt für Mitglieder Fr. 4. — , für
Nichtmitglieder Fr. 8. — ; für das Ausland kommt der entsprechende
Portozuschlag hinzu.
Beiträge für die Zeitschrift, Beitrittserklärungen, Büchersen-
düngen sind zu richten an den Redaktor
Herrn Dr. E. Hoff'mann- Krauer, Freiestrasse 88, Zürich V.
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mm^mm^f-' yf. \ :■ ^■-
J^
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
verglichen mit demjenigen der Schweiz.
Vortrag, gehalten in Karlsrnhe von Dr. fJ, liunziker, Mai 1897.
I. Das Holzenhaus.
Heft 1, Jahrg. XXII (J^muaf lHs9}, des ^Anzeigers für
schweizerische Altertumskunde'' brachte deti Naclnveis^ da^y das
8ogeu. dreisiis&ige HanSi welches die Hochobeni; dor Schweiz
vom Jura bis an die Thur ein nimmt, nahe verwandt ist mit dem
kelto-romanischen HanF^e des Jura, ferner da.^3 der Hausbau
der Oötsch weiss eine starke rätu-roniuniscliö Xüancierung zeigt,
endlich dasa die Grenze zwischen diesen zwei Typen im Süden,
\un Kaltbrunn am Linthkanal bi?^ zuin Städtchen ^Vyl^ yai-
eammentrdlt mit der mittelalterlichen Grenze der Bisti'imet^ Chnr
und KonstÄnz. beziehungs weise der alten Vrdkcrgronzo von
Itömisch-HeUetiea und Eömisch-Kätlen,
:J
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DO
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
Es war deshalb für die schweizerische Hausforschung Ton
grösstem Interesse, zu untersuchen, ob jene Typen auch auf
dem rechten Rheinufer sich fortsetzen, wie sie beschaffen seien,
und wo sie zusammengrenzen.
Die Untersuchung begann mit dem zunächst gelegenen
Sudabhang des Schwarzwaldes, von Grenzach bis Waldshut, und
erstreckte sich durch das Wiesenthal bis auf den Feldberg,
durch das Albthal bis nach St. Blasien, und auf einige Ort-
schaften des dazwischen liegenden Hotzenlandes.
Das Ergebnis war ein überraschendes.
Nicht nur zeigte der Typus des südlichen Schwarzwaldes
nahe Verwandtschaft mit dem dreisässigen und folglich auch
mit dem jurassischen; die Spielart des Schwarzwaldes erschien
auch sofort als eine höchst altertümliche und rein erhaltene,
die deshalb auch auf die beiden andern, sagen wir auf die ganze
Sippe, ein bedeutsames Licht wirft.
Ficr. 1 b.
Dieser Schwarzwaldtypus in seiner vollständigsten und ur-
sprünglichsten Gestalt ist bis jetzt nicht veröffentlicht. Am
nächsten kommt ihm noch das von Yirchow (Abhandl. der Berl.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
91
antbropol. Gesellsch. 15. Okt. 1887, S. 586; 15. Nov. 1890,
S. 565 ff.) beschriebene Ilaus, Dea vollkommen ausgeprägten
Typus fanden wir im sogen. Hotzenland, von dem er denn auch
seinen Namen führt, und über dessen geographische Umgrenzung
wir auf Kossmann (Die Bauernhäuser im badischen Schwarz-
wald, S. 25) verweisen dürfen.
"Wir geben hier zunächst die Vorder- und Hinteransicht
(Fig. la und b), nebst Grundriss (Fig. Ic) und Längendurch-
schnitt (Fig. Id) eines Hauses aus Willaringen. Eine Jahrzahl
an der Grundmauer neben der Thürschwelle ist leider nicht
mehr völlig lesbar.
Fig. 1 c. (Masstab l : 350).
^S^ S' Hausthüren. m Brunnen, y Webstuhl. ?/ Tisch, g g Schweine-
ställe. V Remise, z Stiege in den obern Gang.
(Statt X und B lies au den Endpunkten der punktierten Linie a uud ß
statt E und Z lies e und C
Wohnung und Scheune sind unter dem hohen von Ständern
getragenen Strohdach mit einander verbunden. Ein 2,27 m
breiter Laubengang {K K K K\ genannt der Schild, erstreckt
sich längs der vordem und ein gleicher längs der hintern
Traufseite. Am Scheunengiebel schliesst er zusammen mit dem
Schöpfe -ff, am östlichen Giebel mit einem in drei Kammern
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n
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
(I) D' D'') geteilten Wohntrakt, unter welchem sich der gewölbte
Keller befindet.
Der Laubengang wird nach aussen Tollständig abge-
BchloBsen von einer teilweise durch Fenster unterbrochenen Bretter-
wand, deren Rahinenhölzer unten auf einer Grundmauer ruhen,
nach obenhin die unterste auf dem Bundbalken aufliegende
Dachpfette etützen.
Der Kammertrakt D D' D" wird begrenzt durch eine 54 cm
dicke Giebelmauer, die bis in die Gevierte reicht, wo das
Walmdach an setzt. Ein grosser rohgemalter Kruzifixus ziert
diese Giebel wand, Auch der Schopf H ist durch Mauern abge-
schlossen, ebenso die Rampe K des Einfahrs und die hintere Seite
der Scheune- Alles Uebrige ist Holzbau. Ständer, Schwellen
und Bundbalken bilden Rahmen, in welche teils Bretter-, teils
Bohlenwände eingenutet sind.
Fig. 1 d. (Masstab 1 : 350;.
Statt charebanil lies chazehandj statt A B lies a
Auf fünf von den Grundschwellen aufsteigenden und nach
den Scheidewänden des Hauses sich verteilenden, 10,40 m
hohen Firstgtüden ruht der 20,50 m lange Firstbaum.
Etwa l,*iO m tiefer läuft parallel mit dem Firstbaum das sogen,
mit den Firststüdcn überschnittene Katzenband, welches eine
Verschiebung in der Längenrichtung hindert. Die Rafen, über
dem Firstbauni scharnierartig verbunden, tragen frei bis zu der
auf dem obeiaten Bundbalken ruhenden Dachpfette.
Abgesehen von dem Kammertrakt D U U* besteht die
Wohnung aus der Stube B und der Küche L\ Zwischen beiden,
parallel zur First und senkrecht unter derselben, liegt die
Brandmauer, mit dem niedrigen Herd in der Küche, mit Kachel-
Ofen und -Kunst in der Stube. Ueber dem Herd und der
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
93
halben Küche spaDnt sich, in Stockhöhe anhebend und mit
dem Scheitel beinahe die Decke des Oberstockes erreichend,
das aus Ruten geflochtene und mit Lehm ausgeworfene Tonnen-
gewölbe- des RauchfangSy genannt die Hurd. Hier hängt das
Rauchfleisch. Die zweite Hälfte der Küche ist gedeckt. Der
vom Herd aufsteigende Rauch folgt der Wölbung des Rauch-
fangs, qualmt am Fusse desselben wieder hervor, dringt durch
eine Lücke zwischen Rauchfang und Decke in den freien Raum
ob der Küche und von da durch verschiedene Ritzen in die
Garbenbühne, wo er das Getreide trocknen hilft. Daneben
entflieht er auch durch die Thür in den Gang, und der ganze
Oberstock samt den Dachbalken wird von ihm geschwärzt und
zugleich derart gebeizt, dass nach Aussage der Leute jede
Feuersgefahr von dieser Seite ausgeschlossen ist.
Licht, unter Umständen auch Luft, erhalten Küche und
Stube durch Fenster, die auf den Laubengang gehen und
denen solche in der Aussenwand des letztern entsprechen. Die
Stube, 2,09 m hoch, bildet ein Quadrat von 4,88 m. In der
Ecke zwischen Fenster- und Giebelwand steht der Esstisch ;
um denselben laufen niedrige Wandbänke; darüber im „Herr-
gottswinkel*' ist ein Kästchen angebracht mit einem Kruzi-
fixus. Ein kleiner Bücherladen schliesst sich daran.
Aus dem Schild öffnet sich eine Fallthüre r auf die
Kellertreppe, lieber diese Fallthüre hinweg betritt man die
Kammer //'. Aus der Stube führen zwei Thüren in die als
Schlafgemach dienenden Kammern U und iy\ In die Kammer
D gelangt man aus der Küche, es ist das Provisionsgemach
II
,i
Uli
Fig. 1 f. (Masstab 1 : 43).
Fig. 1 e. (Masstab 1 : 43).
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^'^^
94
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
Zwischen Wohnung und Scheune läuft quer zur First der Haus-
gang Aj genannt der hüspnneU 1)68 m breit. Die Hausthüre
^, 2 m hoch, im Lichten 92 cm breit, hat eine nur 4 cm hohe
Schwelle; der Sturz misst 32 cm, der Thürbogen wird gebildet
durch zwei Einschiebsel (Fig. 1 e). Dieselbe Weite haben die
Zimmerthüren ; ihr Sturz zeigt die bekannte Form des spät-
gothischen Bogens (Fig. 1 f). Die Thür der Aussenwand des
Schildes ist quergeteilt.
Die Scheune liegt mit der Wohnung auf demselben Niveau.
Sie ist quer zur First dreigeteilt. Der mittlere Streifen bildet
das Futtertenn F. Zu beiden Seiten desselben finden sich
Ställe E, G.^) Diese sind durch kleine von der Krippe aus-
Fig. 1 ^. (Masstab 1 : 350)
(^Lies Bolüenivand statt KohJeniramJ, Sausiall statt Hewstall).
Fig. 2. (Alasstab 1 : 4UUj.
^) Das Oberdeutsche kennt „(?«e Tenne* nicht, sondern nur „dm
Tenn"", Bemerken wir gleichzeitig, dass ,jdie Scheune"' hier durchweg im
Sinne von Wirtschafts- joder Oekonomiegebäude gebraucht wird, Stall,
Tenn und Schopf in sich begreifend.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz. 95
gehende Scheidewände in Abteilungen für je zwei Haupt unter-
schlagen. 38 cm. über der Decke des Futtertenns läuft das
Dreschtenn, in welches von der hintern Traufseite die Rampe
R führt. Zu beiden Seiten dieses Tenns laufen Bohlenwände
bis in die Höhe der obern Decke oder garbebinu Die an-
liegenden Heubühnen stehen offen bis unter das Dach, aber
über dieselben weg läuft von jenen Bohlenwänden zur garbebini
ein schmaler Steg. Ebenfalls auf besagter Bohlenwand^ je in
der Mitte zwischen Firststud und Seitenstud, erheben sich die
vier Ständer {a a in Fig. 1 g), welche die zwei die Firststud
überschneidenden Tragbalken stützen, auf denen die brigi ruht.
Letztere, aus lose gelegten Bohlen gebildet, dient zur Aufbe-
wahrung von Getreide und Hülsenfrüchten.^)
Von der eben beschriebenen Hausanlage weicht eine sonst
ganz übereinstimmende aus dem benachbarten Hütten (Fig. 2)
darin ab, dass sie nur Einen Stall besitzt und dass das Dreschtenn
im Erdgeschoss liegt und zugleich auch als Futtertenn dient. Um
freien Zugang zu demselben zu gewinnen, ist der Schild hier
unterbrochen. — Beide Häuser haben den Brunnen in den
Laubengang einbezogen.
Dieser Laubengang, daran ist nicht zu zweifeln, gewährt
Schutz gegen das rauhe Klima der Hochebene. Es kann also
2) Ob der hier gegebene Grundriss samt Durchschnitten allen Aii-
fordernngen genüge, müssen wir gewärtigen. Die Masse sind genau.
Höchst wünschenswert wäre es allerdings, dass jeweilen der Archäologe
zugleich Architekt wäre und umgekehrt. Wenn also Hr.5Lutsch (Neuere
Veröffentlichungen über das Bauernhaus etc., Berlin 1897, 8, 31 f.) an
den Grundrisszeichnungen einer Mitteilung in den „Verhandl. [der Berl.
anthropol. Ges. (1890, S. 320 ff.) „Bedenken findet", so ist das vom
Standpunkte des Architekten aus vielleicht berechtigt. Wenn er aber
hinzusetzt: . „Ein Masstab fehlt ebenso wie die genauere Angabe der
OertUchkeit", so sind das zwei ganz genaue Unwahrheiten. Denn gerade
unter dx.^m betreffenden Grundriss von Obermutten steht gedruckt zu
lesen: „Masstab 1 : 200"* und auch die Oertlichkeit ist ganz genau an-
gegeben. Höchst sonderbar ist es auch, einen Widerspruch darin zu
finden, dass in einer Abhandlung, überschrieben „ iRäto-romanisches Haus"
versucht wird, ein langobardisches Element dieses Hauses nachzuweisen;
als ob ungemischte Rassentypen im schweizerischen Hausbau nicht ebenso
selten wären als in der Bevölkerung. Dass Herr Lutsch von meinen
Aufsätzen über schweizerischen Hausbau gerade nur den bemängelten
anführt, würde ich nicht erwähnen, wenn nicht sein Buch als Repertorium
der neueren Veröffentlichungen auf diesem Gebiete eine gewisse Voll-
ständigkeit beanspruchte.
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n
Da.s BüuenibüijH tl('s OroBJ^hürzogniiiiH B^ideii,
nicht atiffallen, dasa er in tiefer gelegenen Geg^enden ganz oder
teilweise wegfällt, doch nicht ohne deutliche Spuren zurückzu-
lasseu. So gleich im folgenden Grundriss aus Alb (Fig» 3). Hier
ist die Ausaenwand des Schildes vor und hinter der Scheune
ganz weggefallen, neben der Küche ist er zu einer Werkstatt
umgebaut^ nur vor der Stubi? hat er seine alte Form beibe-
halten.
Fi^. :i iMm seitab 1 : M>)
Eine weitergehende Keduktion lüs&fc nicht nur den Lauben-
gang, sondern auch die Fortsetzung desselben, den beidseitigen
Voraprung des Giebeltraktes fallen, ao dass dieser mit der
übrigen Traufseitenwand in gleiche Flucht zu liegen kommt
(vgl. Fig* 4), So erscheint am häuhgsten das Haus mit
h'i^. 4. (Masstab 1
Strohdach am Südabhacge des Schwarz^'aldes, und, fügen wir
gleich hinzu, auf der schweizerisehen Hochebene (s. Fig. 5 aus
Immenreich).
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
97
Bis dahin hatten wir es nur mit Reduktionen zu thun,
welche den Laubengang und den Giebeltrakt betrafen. Der
eigentliche Wohntrakt, bestehend aus Küche und Stube {C und
B in Fig. 1 c), blieb davon unberührt.
Nun folgen aber tiefer greifende, auch diesen Wohntrakt
erfassende Modifikationen. Als treibendes Motiv erscheint das
Bedürfnis, der vom Laubengang und Giebeltrakt umschlossenen
Küche und Stube mehr Licht zu verschaffen. Eine erste der-
rtige Abänderung bietet uns Kuchelbach (Fig. 6). Hier hat
Fig. 6. (Masstab l : 400}.
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i
f& l>as Bauernhaus des Qrossherzogtums Baden,
die Stube ihre Stelle neben der Küche verlassen, oder an eine
Geschirrkammer abgetreten, und ist an den Giebeltrakt vorge-
ruckt Dieaer letztere bildet nun auch die eigentliche Front
mit der Ilauptfensterreihe, die bisher mit der Stube auf der
Traufseite lag. Aus der Giebel front wächst dann weiter eine
einfache oder gar eine doppelte Stirnlaube hervor, und zum
Schutze dieser erstreckt sieh darüber ein weit vorragendes
Wnlniendach.
7. (Al^ts'.tab 1 : 400).
Noch mehr! Ein Haus aus Herthen (Fig. 7) hat mit der
Stubo auch die Küche aus dem eigentlichen Wohntrakt an den
Giebel vorgeschoben; der ganze Mittelraum des alten Wohn-
traktes steht leer und dient :ils ^Gang^ zwischen Küche und
Scheune; zu beiden Seiten ist er von Kammern umschlossen,
die an Stelle dei alten Laubenganges getreten.
üirigekehrt geht die Entwicklung vor sich in zwei Doppel-
häusern aus Drandenbcrg (Fig. 8) und Aftersteg (Fig. 9 ; vgl. An-
>^
t:
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^.
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5J
k.
Schopf 1
Fi^. 8. iM:K?,tab 1 : 400).
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verglichen luit demjenigen der Schweiz.
99
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1
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Kammer
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1
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»5
—j ß{Uch€
'
Kammer
/
Flg. 9. (Älasstab 1 : 4üü).
Zeiger für Schweiz. Altertumskunde, Heft 1, Jahrg. XXII, Taf.
IX u. X. nr. 14; daraus Kossmann, Die Bauernh. i. b. Schwarzw.
Bl 2, Abb. 3): die zwei durch eine Mittelwand (die ehemalige
Brandmauer) getrennten Küchen nehmen den ganzen ursprüng-
lichen Wohntrakt (Stube und Küche) ein ; sie sind beidseitig
umschlossen von Kammern, die au Stelle des Laubenganges
getreten, aber sie erhalten Licht durch einen breiten Gang, der
den Giebeltrakt durchbricht.
3?
Fig. 10. (Masstab 1 : 4üUj.
Eine letzte Variaute dürfen wir nicht übergehen. In Utzen-
feld (Fig. 10) beherbergt das dortige sogen. Heidenhaus gegen-
wärtig vier Familien, verteilt auf vier Küchen und vier Stuben.
Die grösste dieser Küchen nimmt den ganzen Mittelraum des
alten Wohntraktes ein ; zwei kleinere liegen zu beiden Seiten
an Stelle des alten Laubenganges. Hinter diesen Küchen läuft
der Hausgang. Auf letzteren folgt aber nicht unmittelbar die
Scheune, sondern zwischen Gang und Scheune legt sich noch
ein Wohntrakt, bestehend aus der vierten Küche nebst Stube
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'
100
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
und Kammer. Die andern drei Stuben liegen am Giebel, der
deshalb auch die Hauptfront bildet.
Selbstverständlich fand diese Aufteilung der Wohnräunje
unter vier Familien erst nachträglich statt, aber einen Ansatz
zu besagter Weiterung durch einen Wohntrakt hinter dem
Gang finden wir öfter auch anderwärts: eine Kammer, ausgespart
aus dem ersten Stall, als Schlafgemach des Knechtes, erscheint
nicht selten im Schwarzwald (vgl. Kossmann a. a. O. Bl. 2,
Abb. 10 und 11) und im schweizerischen dreisässigen. Daraus
hat sich hie und da ein durchgehender Wohntrakt entwickelt.
Von hier aus werfen wir einen Blick auf analoge Formen
des genannten Ständerhauses der Schweiz. Da dieses ein relativ
grosses Gebiet inne hat, so zerfällt es in mehrere Gruppen und
Varietäten, deren einige an eben besprochene Formen des
Hotzenhauses genau sich anschliessen, während andere, in Folge
Hinzutritts neuer Elemente, sich weiter davon entfernen. Die
erstaunlichste Aehnlichkeit herrscht in der äussern Erscheinung
des Strohdachhauses im Schwarzwald und desjenigen im Frick-
thal (vgl. Fig. 11), im Solothurner Gäu und im Alt- Aargau.
Fio:. 11.
Noch wichtiger ist die Uebereinstimmung des innern Knochen-
gerüstes, des Ständerbaues dieser Häuser, wie er mit unüber-
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
^wr
trefflicher Präzision durch E. Gladbach (Der Schweizer Holzstil,
I. Serie, S. 11 ff. Taf. 5) dargestellt worden ist, — obwohl er,
muss hinzugefügt werden, die Anlage und Einteilung dieses
Hauses durchaus missverstanden hat. Was diese betrifft, so
reproduziert Fig. 12 aus Möhlin im Frickthal in allen wesent-
lichen Punkten genau Fig. 1, nur liegt das Tenn im Erdge-
schoss, und der Laubengang ist durch Beseitigung der Aussen-
wand ein offener Schopf geworden.
Sctiopf
i:
" OK
3
5p
Statt
1 — ^M
ä
1 ^
^ i
L-
Schopf
Fig. 12. (Masstab 1 : 400).
Jenes Haus aus Kuchelbach (Fig. 6) findet sein Analogon
in Auswil (Fig. 13) im südlichen Teile des Berner Mittellandes,
Schopf
I Brunnen
Laube
Fig. 13. (Masstab 1 : 400).
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L
10t
Drh Bauernhaus des Grossherzogtuius Baden,
angrenzend an das Gebiet des Alpen- (genauer Länder-)
liaufios, daa zum sogenannten oberdeutschen Typus gehört. Es
iat deshalb sehr wahrscheinlich, dass sowohl jenes Bernerhaus
Ton Auswil, als auch das entsprechende aus Kuchelbach vom
oberdeutschea Typus beeinflusst ihre Stube in den Giebeltrakt
verlegt uod die Trauffront gegen die Giebelfront vertauscht
haben.
Mit einer dritten Gruppe, vertreten durch die besprochenen
Häuser aus Brandenberg und Aftersteg (Fig. 8 und 9) ver-
gleicht sich ein Grundriss aus Bötzberg bei Brugg (Fig. 14) ;
nur bildet eine einzige Küche statt zweier seinen Mittelraum,
und es fehlt der Durchgang durch den Giebeltrakt. Statt
dessen erhält die Küche das nötige Licht durch Abschrägung
der Wandung.
Fi^. 14. (Masstab 1 : 350).
Andere Varietäten des dreisässigen Hauses erscheinen in
wesentlichen Punkten zunächst verwandt mit dem jurassischen,
und die Beschreibung des letztern muss deshalb dem Vergleich
mit dem Ilotzenhause zu Grunde gelegt werden.
AVir wählen ein möglichst einfaches Exemplar aus'
Vauffelin im Pruntrut (Fig. 15). Wohnung und Scheune liegen
uuter demselben Dach vereinigt. Bis auf die Rückseite des
Teuns herrscht eine rings umlaufende Umfassungsmauer. Ganz
gemauert sind die beiden Keller (7. 7'). Dazu kommt noch die
Brandmauer. Der übrige Einbau besteht aus Ständerwerk.
Das ziemlich flache Schindeldach wird von mehreren Reihen
Ständer getragen. Treten wir durch das Hofthor flj auf der
Traufaeite ein, so finden wir uns in einem geräumigen Flur (2).
Gerade vor uus, auf etwas erhöhtem Niveau, erstreckt sich das
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
103
Dreschtenn (4), das zugleich als Futtertenn dient. Zu beiden Seiten
desselben befinden sich Ställe und darüber Heubühnen (.7 . 3'). Ein
Balkengerüst ob dem Tenn entspricht der brigi des Hotzen-
hauses. Andere Exemplare haben das Tenn im Oberstock, mit
Rampe und Einfahr. Die Wohnung liegt rechter Hand am
Giebel. Sie besteht aus drei hinter einander folgenden Oemachen.
Das mittlere ist die Küche {()), mit einem Tuffsteingewölbe als
Rauchfang über dem Herde Hinter der Küche liegt der
Keller, vor derselben, bis an die Umfassungsmauer vorgerückt,
die Stube {5). Der oft zwischen Wohnung und Scheune sich er-
streckende Hausgang ist in unserem Exemplar verschwunden.
Der kleine Keller (7') am entgegengesetzten Giebel bildet einen
Ansatz, der in andern Exemplaren sich bisweilen zu einem
zweiten Wohntrakt erweitert.
Fig. 15. (Masstab 1-: 350).
/. Hofthor. 2. Flur (devant-huis). S. 3\ Stall (etabJe). 4. Tenn (grange).
5. Stube (pele), 6. Küche (Qta), 7. 7'. Keller (cave) 8. Schopf (tscharo).
Vergleichen wir jetzt dieses Haus mit dem Typus des
Hotzenlandes, so ergeben sich folgende Parallelen:
1. Das Innere beider, ihr Knochengerüste, ist Ständerbau.
Die äussere Ummauerung ist im Jura weiter vorgeschritten als
im Schwarzwald. Das Strohdach des letztern ist steiler als das
Schindeldach des Jura. Dieses bedarf deshalb auch einer grösseren
Anzahl Ständerreihen.
2. Die Einrichtung der Scheune ist beiderseits wesentlich
identisch.
3. Beiderseits ist sie in gleicher Weise mit der Wohnung
verbunden, und von derselben meist durch einen Gang geschieden.
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töi
Das Batieriih^aus des Grossherzogtuins Baden,
4. Im Jura fehlt der Flur- oder Laubengang auf der
Rückseite dea Hauses; auf der Vorderseite erstreckt er sich,
wie im Schwarz wald, bis an den Giebeltrakt; an Stelle der
Ausaenwand ist eine Umfangsmauer getreten. Auch der Schopf
am Scheuoeugiebel ist weggefallen und wird durch einen An-
bau (*^) in der Front ersetzt.
D. Das tonnenförmige Herdgewölbe kehrt beiderseits wieder,
hier in Tuffstein » dort in Ruten mit Lehm ausgeworfen.
ü. Die Wühnung liegt zwar beiderseits am Giebel, aber
ihre Eintt*ilung ist wesentlich verschieden. Im Hotzenhaus zer-
fällt sie iQ den eigentlichen Wohntrakt, bestehend aus Küche
und Stube, die durch die senkrecht unter der First stehende
Brandmauer getrennt werden, und in dem davor liegenden
Oiehcltrakt mit seinen drei Kammern. Im Jura haben w^ir nur
den Giebeltrakt mit der Küche in der Mitte, dem Keller hinter,
der Stube vor derselben. Oft allerdings erscheinen Stube und
Keller verdoppelt,
Wie Bollen wir uns, bei der sonst unverkennbaren Ver-
wandtachaft beider Typen, diese tiefeingreifende Verschiedenheit
erklären i* Es geht schwerlich an, vorauszusetzen, dass der
eigentliche Wohntrakt im Jura verloren gegangen sei. Weit
wahrscheinlicher ist die Annahme, dass die beiden Häuser sich
aus einer gemeinsamen, heute nicht mehr vorhandenen Grund-
form entwickelt haben. Suchen wir dieselbe zu erschliessen :
der Giebeltrakt des Hotzenhauses erscheint als Fortsetzung des
Laubenganges; seine Verwandlung in drei Zimmer ist spätere
Einrichtung; dafür spricht auch der Umstand, dass diese Zimmer
keinen eigenen Namen tragen, sondern nur den generellen
1
Laubeapang
?
Co
2.
Herd
1
La
ubengai
'f
Fi^. 16.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz. 105
„Kammer*. Im Weitern ist allgemein anerkannt^), dass der
Trennung in Stube und Küche der ungeteilte Herdraum vorauf-
gieng, der beides zugleich war, und der in Formen wie Fig. 8,
9, 14 gleich einer alten Erinnerung aus der Vergessenheit
wieder auftaucht. Wir dürfen uns also jene Grundform un-
gefähr so vorstellen, wie sie in Fig. 16 dargestellt ist.
Aus dieser Grundform hat sich das Hotzenhaus ent-
wickelt: L durch Spaltung des Herdraumes in Stube und Küche,
2. durch Verwandlung des Laubenganges am Giebel in einen
Wohntrakt. Im Jura hingegen blieb der alte Herdranm unge-
teilt; wir nennen ihn heute Küche, seine eigene Mundart aber
nennt ihn j^ota^ d. h. „Haus"; indessen ist er, um Licht zu
erhalten, vorgerückt bis an den Giebel, und den Rest des
Giebeltraktes hat später einerseits der Kellerraum, anderseits
die vom Herdraum abgelöste Stube eingenommen.
Die so entstandene Dreiteilung des jurassischen Wohn-
traktes kehrt dann wieder im dreisässigen Hause der schweizer-
ischen Hochebene, das davon seinen Namen hat. Auf die
Spielarten und Modifikationen desselben können wir hier nicht
eintreten^). Hingegen fügen wir zum Schlüsse noch bei, dass
der Südabhang des Schwarz wal des, wie im Hausbau, so in
seiner Bevölkerung, dem schweizerischen Jura nahe steht. Jene
kleine dunkle Rasse, welche 0. Ammon (Konstanzer Zeitung,
1888, Nr. 165 ff.), so zu sagen, im Hotzenlande erst entdeckt
hat, finden wir wieder im Pruntrnt und in den angrenzenden
Teilen der Kantone Baselland und Solothurn. Der Schweizer
nennt sie bezeichnend genug „Schwarzbuben^, und misst ihnen
etwas starrköpfigen, streitlustigen Sinn bei.
') Vgl. ViRCHow, Verhandl. der Berl. Ges. f. Anthrop. etc. 1889,
S. 191 f : BAxrALARi, Die Hausforschung und ihre Ergebnisse in den Ostalpen,
Wien 1893, S. 11 f.; K. Rhamm, Der heutige Stand der deutschen Haus-
forschung etc. in : Globus, Bd. XXI, Nr. 11, S. 3 flf.
>) Beiläufig sei bemerkt, dass ein unserem dreisässigen ganz ähn-
licher Typus auftritt in Lothringen, s. Dr. C. This, Beiträge zur Landes-
and Volkskunde von Elsass Lothringen, Strassburg 1888, V. Heft, S. 12 f.
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über Hexen und Hexereien.
Gesammelt von Anna Ithen in Ober-AgeriJ)
Lisi Bossard, kurzweg „'s Bossede Lisi^ genannt,
als Hexe verbrannt zu Zug im Herbstmonat des Jahres 1737,
ist die populärste Erscheinung dieser Art im Zugerlande. Von
ihr heisst es, sie habe sich den Schnittlauch für die Fleischsuppe
unmittelbar vor dem Anrichten derselben im Elsass geholt, sie
sei durch den Schornstein oben als Yögelchen hinausgekommen
und habe die Strecke hin und zurück in so raschem Fluge
zurückgelegt, dass ihr von der Fleischbrühe eicht ein einziges
Mal ein Tropfen übersotten wäre. Wollte Lisi Bossard über
ein schon fertig gekochtes und in die Schüssel angerichtetes
Gemüse Zwiebelbutter brennen, so ging sie die Zwiebeln erst
in Basel holen, wenn die Butter in der Pfanne bereits brannte.
Sie ritt dann auf einem Stecken wie auf einem Rösslein und
durcheilte den Weg ebenso schnell wie auf Flügeln.
Besuchte Lisi Bossard den Markt in Luzern, so kam sie
auf einem Besen herangaloppiert. Zu Spazierfahrten auf dem
See bediente sie sich einer Nussschale und durchfuhr damit den
Zugersee in die kreuz nud quer so sicher wie in einem grossen
„Jassen^ (grösseres Seeschiff, Nauen). Einstens fiel es Lisi
Bossard ein, den Rigiberg mit Stecknadeln zu sprengen. Zu
diesem Zwecke erklomm sie bei stockfinsterer Nacht den Berg
auf der Arthner Seite. Oben angekommen stiess sie die Steck-
nadeln in die Felsen ein, dass sie barsten. Die Leute von
Arth, durch das Getose erweckt, ahnten, dass die Hexe droben
Unheil braue und eilten, die Betglocke zu läuten, obwohl die
Stunde dazu noch nicht gekommen war. Bei dem ersten
Glockenklang aber hatte die Hexe schon keine Gewalt mehr,
und Verwünschungen ausstossend musste sie den Berg verlassen.
Als recht dämonisches Wesen konnte Lisi Bossard fürchterliche
Unwetter heraufbeschwören, und wenn sie in böser Absicht
Menschen oder Tiere berührte, so brachte ihre Berührung augen-
blicklichen Tod. Keine der Wetterglocken, weder der Stadt
*) Nach mündlichen Mitteilungen von etlichen zwanzig Personen
der gegenwärtigen altern Generation. A. J.
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r
Ceber Hexen und Hexoreien.
109
mäoLHgeD Baumstruak mit weit und tief in
Wurzeln vor sich, recht einladend um bequera
hatte er aeine Last auf den Struuk geatelltj
I a Holleu und kugelte über und über samt
l'uljj bis gegen Rotheuthurm zu.
iirde ala Mesenmeiater am Anfang letzten
: verbrnnotO-
iij noch im Volke erzählten Hexenatiicklein
itö uad gefürchte töte aller Hexen der Inner-
I o n V ü g t i n" aus dem Muotathal geweaeu
'bell, den Menschen zu aehadeoi machte sie
bie wöisae Ratten zu Tauaendeu ia'e Dasein
liber die Bteinerne Brücke gegen Schwyz
it' dort auf den Bauerngütern die Banm-
1 nagen sollten. Die Kasitenvögtin wohnte
in dem Hausej das jetzt noch des „Kasten-
I Sie lebte in wohlhabenden Verhältnjiseu
ivränierladen. Bei der Alpauffahrt und Ab-
tiil Herbst, wenn die Kuh- und Ziegonherden
iiMi^ ataod die Kaatenvögtin vor ihrem Haua
''üborsfiiehenden Tiere, so dass kein einziges
: Nutzen brachte, nad sie eämtlich ^galt**
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-■*iilllor HiiC'h L
S. 244 [Rki*.]
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108 Ueber Hexen und Hexereien.
fuhr einstetifl bei der Behausung der Hexe vorbei und reichte
eine El Brief an das Fenster hinauf. Sie öffnete das Fenster
und Btreckte den Arm hin, den Brief zu empfangen; der
Fuhrmann aber zog sie beim Arm zum Fenster hinaus auf den
Wageu und fuhr mit ihr nach Schwyz. Hätte Rosa Löchli die
Möglichkeit gefunden, mit dem Erdboden in Berührung zu kommen^
Bo wäre menschHche Kraft ihr gegenüber machtlos gewesen, dess-
wegea boU sie nach der heute noch kursierenden Ueberliefernng
mit samt dem „Kaibenkarren" verbrannt worden sein.
•
In Ober-Aegeri hauste gegen Ende des 17. und Anfang
des 1 8. Jahrhunderts ausnahmsweise ein Hexenmeister.
Er war von Beruf Köhler. Niemand kannte seine Herkunft^
noch seinen Namen ; doch lebt die Erinnerung an die Hexen-
küuHte de^ ^ Hexenköhlers ^ noch lebhaft im Yolksmunde und
die Stelle aeiner einstigen Wohnstätte wird heute noch als
,der Hexenplatz** bezeichnet. Mit Vorliebe soll er die Jäger
geprellt haben. In der waldbewachsenen Nähe seiner Köhler-
hütte hielten eich stets ganze Rudel von Wild auf. Niemals
aber »oll es einem Jäger gelungen sein, in dem durch den
Hexenmeister beeinflussten Bereiche ein Stück zu erlegen, und
wer Solches versuchte, war sicher, dass er seinen Gewehrlauf
krumm sehoss^ ohne Beute zu machen. Nahm ein aufgescheuchtes
Wild die Richtung nach der Köhlerhütte, und wagten die
Waid mann er dasselbe dorthin zu verfolgen, so foppte sie der
Hexenmeister damit, dass er ihnen das Gewild, ob es auch
eine ganze Herde gewesen, unsichtbar machte und dafür
etwa eine Scheune herhexte, die dann von den Jägern ange-
staunt wurde. An einem Herbstmorgen wollten dort Holzhauer
ihr ftZfiüni'* einnehmen und Hessen sich auf einer gefällten, am
Wege liegenden, prächtigen Tanne nieder. Die Männer sprachen
von dem riesigen Waldstamme, der wohl mit nächstem Frühling
als „Graueeli** (Einbaum) dea See befahren werde, und einer
der Männer stiess sein Sackmesser in die Rinde des Baumes.
Da flose alsbald so viel Blut heraus, als ob eine menschliche
Ader zerechnitten wäre, und die Holzhauer waren nun überzeugt,,
dass ihnea der Hexenköhler als Sitzbank gedient habe.
Ein Glaserbub aus dem Bündnerland kam einmal de»
Weges von Kappentusch (jetzt Biberbrücke) in die Gegend,
der trug auf dem Rücken seine schwere, gefüllte Glaserkiste»
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'^MJJ ■
lieber Hexen und Hexerelen. 109
Da sah er einen mächtigen Baumstrunk mit weit und tief in
die Erde gehenden Wurzeln vor sich, recht einladend um bequem
auszuruhen. Kaum hatte er seine Last auf den Strunk gestellt,
so geriet derselbe in's Rollen und kugelte über und über samt
Kistchen und Glaserbub, bis gegen Rothenthurm zu.
Der Köhler wurde als Hexenmeister am Anfang letzten
Jahrhunderts in Zug verbrannt 0.
Nach den heute noch im Volke erzählten Hexenstücklein
scheint die berühmteste und gefürchtetste aller Hexen der Inner-
schweiz die „Kastenvögtin^ aus dem Muotathal gewesen
zu sein. Ihr Bestreben, den Menschen zu schaden, machte sie
so erfinderisch, dass sie weisse Ratten zu Tausenden in^s Dasein
rief und dieselben über die steinerne Brücke gegen Schwyz
zuschickte, damit sie dort auf den Bauerngütern die Baum-
und Graswurzeln zernagen sollten. Die KastenYOgtin wohnte
nächst dem Kloster, in dem Hause, das jetzt noch des „Kasten-
Yogts*^ genannt wird. Sie lebte in wohlhabenden Verhältnissen
und betrieb einen Krämerladen. Bei der Alpauffahrt und Ab-
fahrt im Frühling und Herbst, wenn die Kuh- und Ziegenherden
Torbeigetrieben wurden, stand die Kastenvögtin Yor ihrem Haus
und verhexte die vorüberziehenden Tiere, so dass kein einziges
Stück den Besitzern Nutzen brachte, und sie sämtlich ,^gSL\t^
(ohne Milchertrag) blieben.
Die Magd der Kastenvögtin klagte einst den Leuten,
dass jeden Morgen eine grosse, weisse Katze in der Küche
auf der Peuerbank sitze, und weder durch Schmeichel-
worte, noch durch Schläge fortzubringen, oder auch nur zu
einer veränderten Stellung zu bewegen sei. Man riet ihr an,
der Katze heisse Butter in's Gesicht zu werfen. Die Magd
befolgte anderen Tages den Rat und die Katze floh davon. Die
Kastenvögtin aber habe an diesem Tage erst gegen Nachmittag
ihr Lager verlassen und ein von Brandwunden ganz entstelltes
Gesicht gezeigt. Die Magd erkannte nun, dass es ihre Herrin
gewesen, die, als Katze verwandelt, früh morgens ihre Arbeiten
in der Küche beaufsichtigt hatte.
Die Kastenvögtin hatte zwei Töchter, wovon die Eine
einen Liebhaber hatte, der fast jeden Abend „z'Licht^ kam.
An einem Freitag aber durfte er niemals kommen; das wurde
») Vgl. über den Köhler auch LCtolf S. 244 [Rkd.]
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1
\ \i} Ueber Hexen und Hexereien.
ihm bei jedem Besuche eingeschärft. Der Barsche wunderte
sich Behr darüber, besonders da ihm kein Grund angegeben
wurde. Neugierig lauschte er an einem Freitag abends vor
dem HauBe und sah durch das Stubenfenster einen hölzernen
Kübel auf dem Tische stehen, daraus die EastenYogtin und
ihre Tochter Salbe nahmen und Stecklein damit einschmierten.
Die Stecklei Q brauchten so viel Salbe, dass nach einer halben
Stunde der Kübel fast geleert war. Darauf flogen die drei auf
den Steck] ein hoch In die Lüfte und waren mit rasender
Schnelligkeit dem Gesichtskreis des Burschen entschwunden.
Beim ntUih&ten Besuche warf ihnen dieser ihre Zauberei vor
und sagte, die Leute hätten recht, wenn sie sie für Plexen
hielten. Erst läugueten die Kastenvögtin und ihre Töchter ; als
ihnen aber der Bursche erzählte, was er gesehen, erklärten sie
ihm, ea bleibe ihm nun nichts übrig, als auch in ihren Teufels-
bund einzutreten, sonst hätte er sein Leben verwirkt. Sie
legten ihm ein Schriftstück vor, auf das er seinen Namen
schreiben sollte. Als er aber ein f hinzeichnete, gieng das
Papier alsbald in Flammen auf. Der Bursche floh aus dem
Hause, hatte aber fortan von den Nachstellungen der Hexen so
viel zu leideuj dass er die Heimat verlassen und viele Jahre
in der Fremde zubringen musste*).
Der Knecht des Klosters verbrachte zur Winterszeit, wo
er nicht viel Beschäftigung hatte, manche Stunde in der Stube
der Kastenvögtin. Einst fragte ihn die Oberin des Klosters^
ob er wisse, dass die Kastenvögtin den Buf einer Hexe habe,
und ob er noch nichts Auffälliges an ihr bemerkt habe. Der
Knecht entgegnete, er habe nichts Besonderes an ihr entdecken
können, aber wissen möchte er doch gerne, was Wahres an
dem Gerede der Leute wäre. Die Oberin verabreichte ihm
eine kleine Dosis getrocknete Kräuter, womit er seine Pfeiffe
stopfen und sie rauchen möge, wenn die Kastenvögtin allein
in ihrer Stube anwesend sei.^) Der Knecht füllte seine Pfeife
mit den Kräutlein, ging hinüber zur Kastenvögtin und traf sie
^j Eine Variante hiezu bringt A. LCtolf, Sagen, Bräuche und Le-
genden (1865) S. 202; eine Notiz über die Kastenvögtin ib. S. 207, und
GKW'MirnT^KREi xn VI 117. (Rku.]
*) Nach 0. Fh. Da I .vier, Das Geisterreich 1867 S. 277 wäre Hypericon,
Johanniftkraiir oder TeutVIsfliehe genannt als Präservativ- und Heilmittel
gegen Hexerei angewandt worden; ebenso morsus diaboli und spina alb«a.
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üeber Hexen und Hexereien. lU
allein zu Hause. Er zündete seinen Tabak an und begann zu
rauchen. Kaum ringelten die ersten Wölkchen aus der Pfeife,
als die Eastenvögtin am Spinnrad aufsprang, zu stampfen anfinge
wie eine Furie in der Stube umherlief und endlich durch eine
winzige Ritze in dem tannenen Getäfel, wie solche oft das^
Harz bildet, hinaus in das Freie flog.
An einem Juli-Nachmittag, da kein Wölkchen am Himmel
stand und die Sonne heiss brannte, sah die Eastenvögtin und
ihr Mann, der Eastenvogt, den Elosterfrauen zu, wie sie auf
der Wiese Heu einheimsten. Die Nonnen hatten gar keine
Eile und verrichteten die Arbeit in aller Gemächlichkeit. Der
Eastenvogt sprach zu seiner Frau, solch' langsame Arbeit sei
nicht lustig, das Heuen sollte flink von statten gehen ; ob sie^
es nicht bewerkstelligen könnte, dass die Elosterfrauen sich
mehr beeilen müssten. Die Eastenvögtin bejahte das, holte
ein mit Wasser gefülltes Erüglein und hiess ihn davon sachte
tropfenweise in ein Töpfchen giessen^ das sie mit einer
Eelle umrührte. Als der erste Tropfen Wasser in den Topf
fiel, entstieg ihm eine Wolke und es erfolgte eine so starke
Detonation, dass der Eastenvogt vor Schreck fast den ganzen
Erug Wasser verschüttete. Die Folge davon war ein plötzliche
Unwetter, das die ganze Elosterwiese unter Wasser setzte und
die Nonnen zwang, das Heuen zu lassen, wenn sie noch mit
heiler Haut davon kommen wollten').
Ihren Sabbat hielten die Hexen auf dem Forstberg, gegen
Iberg hin, ab, und die Eastenvögtin führte mit Luzifer den
Reihen an.^)
Die Eastenvögtin besass eine Alpe auf Wasserberg, wohin
sie sich zurückgezogen hatte, als sie wegen des Hexereiver-
dachtes im Thale nicht mehr sicher war. Aber auch dahin
verfolgten sie die „Läufer* (Gerichtsboten). Eines schönen
Tages — die Hexe hatte eben frische Eirschen gekocht, obwohl
es in jener Jahreszeit weit und breit keine Eirschen gab und
solche auf dem Wasserberg überhaupt nicht wachsen — rückten
die Häscher mit ihrem Earren an. Um sie festnehmen zu
können, musste Einer sie an der linken Hand fassen, dreimal
im Ereise drehen und in einem Ruck auf den Earren heben.
^) Etwas Aehnliches bei LCtolf a. a. 0. S. 214 [Rkd.].
V Im »Zuger Neujahrsblatt" fiir 1886 berichtet A. Wikakt, dass
auch im sog. Eichwalde bei Zug Hexensabbat abgehalten worden sei.
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IVd Ueber Hexen und Hexereien.
Die KaatenvÖgtin raste und tobte und schlug um sich. Ein
Mann, der auf einer Esche stund und das junge Laub als Futter
für die Ziegen ablas, rief den beiden Läufern zu, sie sollen
die H€xe mit ,,Haselzwicklein^ (Haselruten) binden, diese ver-
möchten über Teufelsleute mehr als Stricke und Ketten. Die
Oerichtsdiener befolgten den Rat, und die Hexe vermochte sich
nicht mehr ^u rühren. Da bat sie unter Thränen, man möchte
ihr doch noch einmal ein „Wäseli Härd* (Stückchen Rasenerde)
in die Hand geben. Ihrer Bitte wurde gewillfahrt, allein kaum
hatte sie das Stück Rasen samt Wurzeln, daran noch Erde
hing, in Händen, als sie ein arges Hagelwetter heraufbeschwören
küunte, das Wald, Weid und Wiese überschwemmte und Häuser
und Ställe bedrohte. Der Mann, der auf der Esche gestanden,
fiel hinuDter und brach ein Bein. Höhnisch habe die Kasten-
VQgtin gerufen, man solle ihn nun auch mit Haselruten binden.
Ein Liiufer hatte die Kasten vögtin in der Gefängniskammer
zu bewachen, der sah eine grosse, schwarze Katze, wie er
noch keine gesehen, von der Abenddämmerung an stets vor
der Kammerthüre herumschleichen. Gegen Mitternacht ward die
Katze immer grösser, und der Ausdruck ihrer Wildheit nahm
stetig zu. Den Wächter befiel Angstsch weiss, ihm graute und
er konnte auf seinem Posten nicht mehr aushalten, da die
Katze immer zudringlicher an das Gefängnis herandrängte.
Nur durch Beten vermochte er der Katze zu wehren; die Angst
iikaefati^ ihn aber so schwitzen, dass er den Platz verlassen
mnsate, um die Kleider zu wechseln. Wie er zurückkam, war
die Katze bei verschlossener Thüre in das Gefängnis hinein-
gekommen. Die Kastenvögtin fand er tot in der Zelle liegend.
Der Teufel hatte sie in Gestalt der schwarzen Katze geholt.
Auch berichtete der Wächter nachher, dass das, was man auf den
Scheiterhaufen gelegt, kein Menschenleib gewesen, sondern beim
Aufaseen ganz hohl getönt habe.
Die Bäuerin auf dem Stalden im Muotathal
stand auch im Ruf der Hexerei. Sie trieb ihr. Unwesen in
einer Sennhütte der Alpe „s'Ibergsweid" am Wasserberg. Kein
Aelpler, kein Senne konnte es dort oben aushalten, der bos-
hafte Quälgeist vertrieb ihn gleich nach der ersten Nacht. Einst
kam an einem Frühlingstag ein älterer Senne, ein frommer
Urner, zu dem Besitzer der verrufenen Alphütte und anerbot
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üeber Hexen und Hexereien. 113
sich, über den Sommer eine Stelle als Senne anzunehmen er
fürchte keine Spuck- und Quälgeister. Der Eigentümer selbst
riet ihm ab und meinte, er könnte seinen Mut bereuen. Allein
der Senne Hess sich nicht abschrecken, nahm yerschiedene ge-
weihte Gegenstände nebst einem währschaften Säbel mit und
zog hinauf. Zwei Hüterbuben trieben die Kühe und Rinder
nach. Abends wollte der Senne ein „Kohlermus**) kochen, für
sich und die beiden jungen Eüher, nahm die in jeder Hütte
vorrätige Dreifusspfanne, stellte sie in das „WelUoch"^) und
begann zu feuern. Da fiel aus dem Kamin eine Masse garstigen
Kehrichts in die Pfanne hinunter, und man hörte die Hexe
oben poltern, als ob das Kamin abgerissen würde. Da rief der
Urner hinauf: ^Gisele du nur abbe, i iciU d'r scho gisele
dir .'* (Wirf nur Kehricht herunter, ich will dir das Handwerk
schon legen!) Der Senne ging mit den Buben in die Schlaf-
kammer, zündete eine geweihte Kerze an, setzte sich auf die
Britsche, legte den Säbel über die Knie und fing an zu beten.
Bald kam eine schwarze !^atze durch die geschlossene Thüre
hinein, sprang wütend nach der Kerze, das Licht mit der Pfote
auszulöschen. Schnell zog der Senne seinen Säbel und hieb
der Katze die schon erhobene Tatze ab. Das Tier verschwand
ebenso plötzlich und geheimnisvoll aus der Kammer wie es
hereingekommen war. Andern Tages ging der Senne nach
dem Stalden hinunter und begehrte die Bäuerin zu sprechen.
Man sagte ihm, sie liege krank zu Bette. Der Senne meinte,
das wisse er schon, er komme eben um ihr zu helfen. Da Hess
man ihn in die Kammer hinein ; er trat an das Bett und sah
den verbundenen linken Arm der Bäuerin, an dem die Hand
fehlte. Er drang in sie, den Bund mit dem Teufel zu lösen,
sonst würde dieser sie bald am Haken hinunterziehn und das Höllen-
feuer brenne noch mehr, als ein von der Hand getrennter Arm. Sie
solle wissen, dass sie und zehn andere Teufel es nicht zu stände
bringen würden," ihn aus der Alphütte zu vertreiben^).
* *
Das unheilvolle Treiben der Hexe aus Steinen greift
selbst in die Gegenwart hinein. Sie soll das Amt einer „Grab-
«Ts. Schweiz. Id. IV 492. [Red.]
2) Auf blosser Erde betindliche, im Halbkreis ummauerte Feuer-
stelle, über welche der Käsekessel gehängt wird; s. FUür-Grueb im
Schweiz. Id. II 693. [Red.]
») Eine ähnliche Erzählung bei LCtolf 210 ff. [Red.]
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114 lieber Hexen und Hexereien.
teterin*' verwaltet und ,Vreni** geheissen haben. Die Hexe sei
80 gottlos gewesen, dass sie bei Leichenbegängnissen statt für
die Seelenruhe des Yerstorbenen zu beten, den Teufel angerufen
habe, indem sie die Worte aussprach: „TC/eZ, nimm si us'm
Grab''. Vom Volke hat sie den Uebernamen: „Pfaffenkellnerin"')
erhalten. NägIi der Tradition ist über diese Steinerhexe kein
Gerichtsurteil ergangen, sondern der Teufel, dem sie ihre Seele
verkauft, und der ihr dafür Jahre lang gedient, habe sie selber
erwürgt, aU er sie endlich für die Hölle reif genug befunden.
Auch sie soll oft schwere Unwetter über die Gegend gebracht
haben ; sobald aber sämtliche Glocken, wie es in Steinen üblich,
über „das Wetter läuteten*, hatte die Hexe keine Macht mehr
und sie selbst soll gesagt haben, wenn die Alte komme mit
ihren Jungen, sei ihre Gewalt ganz gebrochen. Unter der „Alten*'
Teretand die Hexe die älteste Glocke der Kirche in Steinen.
Einst befand sich die „PfaffenkeUnerin** auf dem Weg
nach Seelisberg, da fiel es ihr ein, oberhalb der Treib die an
der Strasse stehende, der hl. Anna geweihte Kapelle zu zer-
trümmern* Eben wollte sie einen mächtigen Steinkoloss auf
das Kirchlein wälzen, als die Leute der umliegenden Gehöfte
das sahen und herbeieilten, das Glöcklein der Kapelle zu läuten.
Da vermochte die Hexe den Stein nicht mehr zu bewegen und
rief hinunter; ^s'Anni hed uf^ (St. Anna hindert mich daran).
Der Geiftt der „Pfaffenkellnerin« beherrscht heute noch den
ganzen Lauf des Aabaches. Während den Nächten der Fron-
fasten, an Weihnachten, in der berüchtigten „Sträggelenacht"*),
am heiligen Abend selbst vor Mitternacht hört man dem Aabach
entlang ihr schauerliches Geschrei, als käme es aus den Kehlen
von sieben Schweinen. Auch zu anderen Zeiten hört man die
flPfaffenkellnerin*', aber dann ist es ein Anzeichen verheerender
Unwetter mit Ueberschwemmung, wovon besonders das Dorf
Steinen durch den Aabach (im Volksmund „Hundskottenbach")
mehrmals bedroht wurde.
In gewissen Zeiten bei sternhellen Nächten ist die „Pfaffen-
kelloerin** in Gestalt eines Laubsackes sichtbar ; doch wer sie
sieht, trägt ein geschwollenes Gesicht davon.
^) Uebor ein dämonisches Wesen, genannt „Pfaffen-Kellnerin** vgl.
A. LOtolk, Saja^cn etc. S. 35. 100. 466. Anderwärts heisst sie anch
^Pfiiffeiikiichhr ; s. E. H. Meyeu, German. Mythologie 1891, 247. [Ked.]
2) S. ScHWKiz. Id. IV 658. [Rki>.]
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Ueber Hexen und Hexereien. 115
Ein ähnliches Wesen wie die „Pfaffenkellnerin^ ist die
sog. ^Mühlebachdame^ in Oberwil bei Zug. Das Volk ge-
sellt sie auch zu den Hexen und der Mühlebach ist wegen
ihres Spuckes verrufen. Oft wird nachts ihr Heulen weithin
gehört und dann ist man sicher, dass der Mühlebach infolge
Unwetters bald austreten wird. Ein Mann aus Walchwil, Kaspar
Hürlimann, erzählte, die „Mühlebachdame'' sei ihm in einer
Oktobernacht 1856 auf dem über den Mühlebach führenden
Steg begegnet und habe ihn im Vorbeigehen ebenfalls in Form
eines Laubsackes eisig kalt angeweht. Am Morgen hätten ihn
die Meistersleute, bei denen er diente und seine Mitknechte
nicht mehr erkannt, denn er hatte auf der linken Hälfte des
Gesichtes, wo er den kalten Hauch empfunden, die Flechten,
welche Krankheit ihn erst nach vielen Wochen verlassen habe.
Uebrigens sei die Mühlebachdame sonst als eine Dame in der
Kleidung früherer Jahrhunderte wiederholt am Mühlebach ge-
sehen worden.')
War eine Person infolge verdächtiger Handlungen in den
Ruf einer Hexe gelangt, so bestand beim Volke eine eigene
Gepflogenheit, sie auf ihren Bund mit dem Teufel zu prüfen.
Die Prüfung bestand darin, dass man bei dem Kirchgang hinter
derv erdächtigen Person hergieng und genau in ihre Fussstapfen
trat. Gieng die auf die Probe gestellte Person ruhig ihren
Weg weiter und ohne Umschauen in die Kirche hinein, so galt
sie als unschuldig; fühlte sie sich aber im Gehen gehemmt,
schaute sie zurück, oder kehrte sie gar an der Kirchthüre um,
so ward das Verdikt als Hexe vom Volke über sie ausgesprochen.
Jede Hexe musste im Kontrakte mit dem Teufel sich
verpflichten, jeden Tag den Mitmenschen mindestens für 5
Schillinge zu schaden.
Wurden kleine Kinder nachts unsichtbarerweise durch
Hexen gedrückt, so dass sie unruhig und schlaflos blieben, so
steckte man ein grosses Brotmesser oberhalb der Wiege in die
Zimmerdecke. Damit wurde der Zauber aufgehoben.^)
*; Anderes über die MUhlebachdarae bei LCtolf S. 287. [Rkd.]
2) G. Fk. Daumer, Das Geisterreich, Bd. II (1867) 278 bespricht
mehrere Fälle, wo Stiihl sich sehr wirksam gegen Hexenspuck er-
wiesen habe.
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Nachrichten über bündnerische Volksfeste u. Bräuche.
Mitteilungen von Prof. J. C. Muoth in Chur.
Für die ordentliche Jahresyersammlang der schweizerischen
gemeinnützigen Gesellschaft, die am 10. September 1884 in
Aarau abgehalten wurde, war auch ein Referat über „Ursprung,
Wesen, TiVert und spätere Entwicklung der alten
BchwoiEerischen Volksfeste" in Aussicht genommen.
Herr Pfarrer X. Fischer in Aarau, der Referent über dieses
Thema, ^) ^vaudte sich nun auch an das Comit6 der Churer Sek-
tion der genannten Gesellschaft mit der Bitte um Mitteilungen
über bündnerische Volksfeste und Volksbräuche. Das hiesige
Comite beauftragte mich mit der Ausarbeitung eines Berichts
über diesen Gegenstand. Unten folgt nun der Bericht, den ich
damals verfaast und unserem Comite zu Händen von Herrn
Fischer übergeben habe.
Das Material dazu musste grösstenteils durch Nachfragen
zuerst ermittelt, dann gesichtet und geordnet werden. Gute
Dienste leistefeu mir dabei folgende Vorarbeiten:
1) Die Druckschriften des um die bündnerische Volkskunde
hochverdienten evangelischen Pfarrers G. Leonhardi, nament-
lich seine ^^Uhätischen Sitten und Gebräuche" (1844) und seine
^Wanderungen durch Graubünden" (1859);
2) das Werk „Volkstümliches aus Graubünden** von Diet-
rich Jecklin;
3) ein auf der Churer Kantonsbibliothek befindliches Manus-
kript von Pater Placidus a Spescha (1752—1833). Dasselbe
enthält unter dem Titel „Beschreibung des Thaies Disentis und
Tavetech*' zwei Aufsätze, die in anderen Handschriften (in den
Archive a des Klosters Disentis und des Bistums Chur) folgende
getrennte Titel führen: „Beschreibung des Tavetscher
Thaies* [ca. 1800 vollendet) und „ Beschreibung der Land-
schaft Disentis" (zwischen 1811—1814 vollendet).*) P. a
1) Fischers Referat steht im XXUl. Jahrgang (1884) der schwei-
serisehen Zt^it^chrift für Gemeinnützigkeit.
*) Vgl. C. Dkciutixs, Pater Plac. a Spescha (Lebensbild eines rhäti-
scheii Forschers) Chur (Offizin Gengel) 1874.
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b^
Kachrichten über büudnerische Volksfeste und Bräuche. 117
Spescha hat selbst von seinen Werken uns verschiedene Ab-
schriften hinterlassen.
Mancherlei Brauchbares fand ich auch in dem sog. ^ Alten
und neuen Sammler^, in den rätischen Chroniken und in alten
Zeitungen.
Da mir jedoch für eine so weitschichtige Arbeit nur wenig
Zeit zugemessen war, so beschränkte ich mich darauf, den ge-
sammelten Stoff jeweilen nach seinen charakteristischen Merk-
malen zu skizzieren, verzichtete daher auf jede ausführliche
Schilderung irgend eioes Festes oder Brauches, in der Hoffnung,
dass diese Form der Darstellung vorläufig genügen werde, um
dem Referenten, Herrn Fischer, ein Bild unseres Volkslebens in
dieser Richtung zu geben und ihn in die Lage zu versetzen,
auch unseren originellen Kanton in seinem Referate zu berück-
sichtigen.
Da seither ^ber rätische Feste etc. von anderer Seite nichts
Zusammenhängendes von Bedeutung erschienen ist, so erlaube
ich mir, meinen alten Bericht hier an geeigneter Stelle mitzuteilen.
Er enthält eine ziemlich vollständige Uebersicht unserer
bündnerischen Festanlässe und Bräuche und dürfte geeignet sein,
künftige Forscher auf diesem Gebiete anzuregen und ihnen eine
An- und Wegleitung bei ihrer Arbeit zu geben.
Hier folgt nun der Bericht. Man bedenke jedoch dabei,
dass seit 1884 sich die Verhältnisse sehr verändert haben und
vieles von dem, was damals noch teilweise Hebung war, nun
gänzlich verschwunden ist.
Graubünden repräsentiert historisch in politischer Beziehung
den extremen Föderalismus, in sozialer Richtung die Ent-
wicklung eines ungemein stark ausgeprägten Individualismus.
Diesen individuellen Charakter, den unmittelbaren Ausdruck
unserer politischen, sozialen und geographischen Verhältnisse,
tragen auch unsere Volksfeste.
Wie die alte Republik in drei Bünde, jeder Bund in eine
Anzahl selbständiger Gerichte, jedes Gericht wieder in Gemeinden
oder Nachbarschaften und Höfe mit oft ungleichen Rechten und
allerlei besonderen Privilegien zerfielen, wie ferner alle diese
Teile zu irgend einer Zeit ein selbständiges, vom Ganzen unab-
hängiges Dasein geführt hatten und erst durch freie Vereinigung
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118 Nachrichten über biindnerische Volksfeste uud Bräuche.
zu einem Gericht, Bund und Staat zusammeDgetreten und ver-
wachsen waren ; so standen and stehen auch die Feste des bünd-
nerischen Volkes in ihrer Entwicklung meistens isoliert da,
innerhalb eines Dorfes, eines Gerichtes, eines Thaies; jedes ein
Ding für sich, jedes ein eigenartiges Produkt, ein besonderes
Gewächs und doch auch wieder einander ähnlich und in gegen-
seitiger, wenn auch loser Beziehung zu einander, weil eben alle
die Schöpfung des nämlichen Volkes und Ergebnisse gleichartiger
Verhältnisse sind.
Sie sind wie die Blumen auf einer Alpenwiese klein, be-
scheiden, versteckt, wenig bekannt und beachtet, aber voll poe-
tischen Duftes und von urwüchsiger Kraft. Wie der alte bünd-
nerische Staat eine ziemlich lose Verbindung gewesen, so haben
sich auch die alten Dorf- und Thalfeste nie zu allgemeinen
Volksfesten entwickelt ; die alte Republik hat keine Bandesfeste
gefeiert. Selbst die kantonalen Feste der Neazeit tragen immer
noch diesen lokalen Charakter.
Mit Rücksicht auf den Ursprung unterscheiden sich unsere
Feste wenig von denjenigen der übrigen Welt. Sie haben ihre
Quelle entweder in der Religion, wobei oft christliche und heid-
nische Bräuche mit einander verwachsen auftreten (religiöse
Feste), oder im bunten Staatsleben der Gerichte und Bünde
(politische Feste) oder in der Beschäftigung des Volkes
(Erntefeste, Alpfeste u. s. w.) oder endlich in den Aeusser-
ungen der Freude gewisser Lebensalter (Jugend- und Kinder-
feste.)
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen gehen wir zum
Einzelnen über.
A. Volksfeste mit religiösem Charakter.
a. Katholische Feste.
Die Kirchweihe, rom. pardanonza, pardunaunza^
— nanza; ital. sagra, gestaltet sich in den meisten katho-
lischen Pfarreien zu einem Volksfest. Viele Gemeinden, be-
sonders solche, die aus mehreren Höfen bestehen, feiern
mehrere Kilbi oder pardanonzas. Die Festbesucher, immer
zahlreich, genossen früher, so lange die Wirtshäuser selten
waren, die Gastfreundschaft des feiernden Dorfes oder Hofes.
Dass Verwandte, Freunde und Bekannte bei ihren Sippen und
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Nachrichten über bündnerische Volksfeste und Bräuche. 119
Freandschaften sich einqaartierten oder wenigstens zum Mittags-
schmaus eingeladen wurden, galt als selbstverständlich. Die
Geistlichkeit fiel dem Ortspfarrer oder dem Kapellan der be-
treffenden Kapelle oder Filial-Kirche zu, angesehene Fremde
speisten bei den yornehmeren Familien, die Hirten a^sen bei
den Alp-Meistern (rom. cau-iegia) oder bei den Bauern, wo sie
gerade die Reihe traf, die Armen erhielten Suppe und Fleisch
in den Küchen oder Tor den Häusern wohlhabender Leute.
Diese ausgedehnte Gastfreundschaft hatte für ein Volk, das, durch
Berg und Thal getrennt, ein isoliertes Dasein innerhalb der
Dorfmarken führte, manche Vorzüge. Denn abgesehen vom Ge-
dankenaustausch wurden dadurch alte Freundschaftsverhältnisse
erneuert und von Generation zu Generation fortgeführt, Anstand
und gute Sitte gepflegt, der Familiensinn in den Verwandt-
schaften aufrecht erhalten und die alte Gliederung derselben
bis in den dritten, vierten und fünften Grad der Vetterschaft
behauptet. Immer noch unterscheiden die Romanen folgende
Grade der Vetterschaft:" Cusrin, Vetter im 1. Grad; zavrin
(suvrinjy Vetter im 2. Grad; basruij Vetter im 3. Grad; suv-
reit und" hast^ett, Vetter im 4. und 5. Grad. Ein alter Enga-
diner-Spruch lautet mit Bezug darauf:
CusdrifiSy stwrinSy basbrins e basbrinets
Oura schlatta bain et inandreL
D. h. mit den genannten Graden „ist die Verwandtschaft richtig
ans und zu Ende.^ (Mitteilung eines Unterengadiners.)
Allerdings erforderte eine derartige Gastfreundschaft, zu-
mal wenn man bedenkt, dass ein wohlhabendes Haus oft 30 und
mehr Personen reichlich zu bewirten hatte, grosse Auslagen;
aber dieselben wurden vor Zeiten weniger empfunden, da die
Leute das, was sie brauchten, meistens selbst produzierten, und
die Nahrungsmittel damals sehr billig waren. Gegenwärtig ist
es doch gerade der Kostenpunkt, der die Bündner immer mehr
abhält, bei solchen Anlässen in alter Weise offene Tafel zu halten.
Neben den kirchlichen Festlichkeiten (Predigt, Amt, Pro-
zession) spielt an solchen Tagen die Knabenschaft des Dorfes^
d. i. die Genossenschaft der ledigen Burschen, eine hervorragende
Rolle, indem sie unter ihrem Hauptmann (rom. capüani dils
mats) militärischen Pomp entfaltet und so zur Verherrlichung
des Festes beiträgt. Dafür erhält die Gesellschaft vom Pfarrer
oder von der Gemeinde einen Trunk, wobei die Geistlichkeit
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120 Nachrichten über bündDerische Volksfeste und Bräuche.
und die Honoratioren des Dorfes anwesend sind, Gesangsproduk-
tionen stattfinden und humoristische oder auch patriotische Reden
gehalten werden.
Für die Kinder wird ein kleiner Obst- oder Zuckerwaren-
markt abgehalten. Während des Sommers, wenn das Yieh
in den Alpen ist, erscheinen hier und dort bei der Kilbi abends
auch die Alpknechte im Dorf und werden Yon den Bauern be-
wirtet. Für einige Stunden wird dann die Alpherde der Hut
der Hüttenbuben überlassen. Dass bei solchen Anlässen oft
über den Durst getrunken wird, ist begreiflich ; doch kommt es
sehr selten zu wirklichen Excessen.
Wir wollen nun die vornehmsten katholischen Kirchweihfeste
anführen und kurz skizzieren. Im Yorderrheinthal ist da in
erster Linie das St. PlacJdusfest zu Dissentis (Soign Flaci)
am 11. und 12. Juli zu nennen. Als Fest der Landespatrone,
Placidus und Sigisbertus, und Hauptfest des Klosters Dissentis
erfreute es sich vormals einer allgemeinen Beteiligung, die
übrigens immer noch bedeutend ist. Es erscheinen Pilger von
Uri und Tessin und Geschäftsleute von Chur und anderwärts,
da mit dem Feste eine Messe verbunden ist, und bei dieser
Gelegenheit Einzüge und Bestellungen besorgt zu werden
pflegen. Das Landvolk strömt in Gruppen und Familien dahin.
Diejenigen, die noch in altvaterischer Weise leben, schleppen
in Körben Lebensmittel mit, als da sind: Rauchfleischbinden
(pulpas)y Schinken (schambuns), Würste (andutgels), Käse,
feineres Brot (peiias, lavantadas) und Küchli (palüeunas
e veschlasj; sie schlafen in Privathäusern und essen von dem
Mitgebrachten. Andere beziehen die Gasthöfe. Gastfreund-
schaft wurde hier immer wenig geübt. An den kirchlichen
Feierlichkeiten, namentlich an der Prozession, beteiligen sich
die Kreisbehörden offiziell, früher in den Landesfarben (grün
und rot); gegenwärtig trägt nur mehr der Kreisweibel (saltS^)
den farbigen Mantel, ausnahmsweise einmal auch der Land-
ammann (mistral) oder Kreispräsident (der Cadi) den ehr-
würdigen roten Purpurmantel. Dafür werden sie im Kloster
bewirtet, wobei der Landammann eine Rede hält. lieber diese
Reden sind mancherlei Anekdoten im Schwang.
Einmal in den vierziger Jahren unseres Jahrhundert«
wurde z. B. der Abt zehn Minuten lang respektvoll per „AflT*
*) Mitteilung meines Vaters, der damals Kreisrichter war.
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Nachrichten über biindnerische Volksfeste und Rräuche. 121
angeredet. Der neue Landammann, ursprünglich armer Leute
Ejnd, war als Schwabengänger nach Deutschland gegangen, hatte
dort sich brav aufgeführt, war zu Geld gekommen^ kehrte heim,
heiratete eine Tochter aus angesehener Familie und kaufte sich
dann, von ihr gedrängt, die Landaramannswürde. Er Hess sich
von einem guten Freund, der in der Schrift kundig war, eine
Rede für das Mahl im Kloster yerfassen. Der gute Freund hatte
die Anrede in Abbreviatur geschrieben, das Wort avat (Abt)
abgekürzt in „av.*^. Der gute Landammann sprach nun die all-
gemein bekannten Titulaturen richtig, doch das «av.^ aus unbe-
greiflicher Confusion stets Äff mit deutschem Accent. Der Abt
bat ihm übrigens diesen lapus linguse nicht übel genommen.
Im vorigen Jahrhundert musste auch der Ammann von
Urseren an diesem Tage erseheinen und zum Zeichen seiner
früheren Unterthänigkeit dem Abte des Klosters ein Paar weisse
Handschuhe (ils vonns de SL HaciJ überreichen. Die Belehn-
nng desselben mit dem jus gladii bildete damals einen besonders
feierlichen Akt. Geschäftsleute und vornehme Gäste haben
einen Schmaus in der „Krone", wobei allerlei Kurzweil getrieben
wird. Am 12. findet die erwähnte Messe statt.*)
Am St. Martinstag (11. Nov.), dem eigentlichen Patrocinium
des Klosters, war früher das sogenannte Martiniessen (la
pardanonza u merenda de Soign Martin) oder die Bewirtung
der Honoratioren von Tavetsch durch das Kloster merkwürdig.
Dieses Martiniessen der Tavetscher hat folgende Geschichte :
Verschiedene Alpen im Tavetscherthal gehörten bis in die Neu-
zeit vorab dem Kloster, und die Tavetscher, welche damit be-
lehnt waren, leisteten dafür einen bestimmten Alpzins in Fett-
käs (Ursprung des ehemals berühmten fetten Tavetscher-Käses)
and Butter bestehend. Dieser Naturalzins musste jährlich auf
Martini ins Kloster, abgeliefert werden, und die XJeberbringer
desselben wurden bei diesem Anlass nach alter, überall gelten-
der Sitte, vom Kloster reichlich bewirtet. Aus dieser Gewohnheit
entwickelte sich etwa seit dem XVII. Jahrhundert eine Servitut
des Klosters. Am St. Martinstag erschienen nämlich seither
nicht bloss einige Knechte mit dem schuldigen Fettkäse, sondern
sämtliche Honoratioren des Tavetscher-Thales, d. h. alle männ-
*) Der erste Tag, der eigentliche Festtag am 11. Juli, heisst ü soign
JHaci grond {der grosse St. Placidus), während der zweite Tag il soign
Tlad pign (der kleine St. Placidus) genannt wird.
9
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122 Nachrichten Uher biindnerische Volksfeste nnd Bräuche.
liehen Personen, die während ihres Lebens einmal irgend ein
politisches Amt in der Gemeinde, im Kreise, Bund oder Kanton
bekleidet hatten, überhaupt alle honors, sofern sie noch gehen
und stehen konnten, im Kloster und forderten als ihr Recht eine
grosse pardanonza. Das Kloster musste zu dem Zwecke ein
Rind schlachten und Wein genug dazu liefern. Die Tavetscher
Hessen sich das Martinimahl wohl schmecken und nahmen hin
und wieder auch ein Bröcklein und Schlücklein in einem „Gütterli^
mit heim für Frau und Kinder. Von 1861—1866 walteten Ver-
handlungen ob zwischen dem Kloster nnd Tavetsch wegen des
Loskaufs jenes alten Naturalzinses. Man einigte sich dahin,
dass der Naturalzins von 850 ^ fetten Käses nach Zahlung
einer Ablösungssumme von Fr. 7650 gelöscht sei. Nun wollten
aber die Tavetscher auch das Martiniessen mit in Berechnung
ziehen und verlangten die Wertung oder Schätzung dieser Mahl-
zeit und Abzug dieser Schätzungssumme als ihr Guthaben von
der Loskaufssumoie von 7650 Fr. Das Kloster behauptete, es
sei jenes Martinimahl nur eine Höflichkeit des Klosters gewesen,
wie bei anderen Klöstern in früherer Zeit; die Tavetscher da-
gegen bestanden darauf, das Mahl sei ihl* altes Recht. — Die Auf-
fassung der Tavetscher gewann bei unseren Gerichten die Ober-
hand, und das Martiniessen wurde zu 2000 Fr. geschätzt und
diese Ablösungssumme von der andern abgezogen, so dass die
Tavetscher 1866 nur mehr 5650 Fr. bezahlten. *)
Das Muttergottesfest in Brigels (Oberland), rom.
Nossa Dunna d^Uostj am 15. August, ist erwähnenswert, weil
hier sozusagen allgemein Gastfreundschaft geübt wurde, und weil
auch die reformierten Nachbarn von Waltensburg zahlreich er-
schienen und zum Mittags-Schmaus eingeladen wurden. Der
evangelische Pfarrer der Nachbargemeinde Waltensburg speiste
früher mit der katholischen Geistlichkeit.
Eine gelungene Beschreibung dieses Festes gab A. Balletta
von Chur im Sonntagsblatt des „Bund** vom Jahr 1881.^)
Das Fest von Mariä-Geburt in Fellers (Oberland)
verlief ähnlich wie in Brigels. — Auch hier erschienen früher
Gäste aus dem benachbarten reformierten Flinis. Ein Kuriosum
*) Die urkundlichen Belege zu meiner Darstellung befinden sich im
Tavetscher Gemeindearchiv.
2) Seither erschienen in : „Novellen und Aufsätze von Alexander
Ballktta, herausgegeben von J. B. Derungs. Chur 1888.
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Nachrichten über bttndneriache Volksfeste und Bräuche. 123
dabei war, dass vor 20—30 Jahren die Knabenacbaft meistens
mit russischen Gewehren bewaffnet war, nämlich solchen, die
Suwarow auf seinem denkwürdigen Zug über den PanixerpasB
(1799) verloren hatte. Gäste kamen von Ems und Dissentia,
und Präsident Casura (f 1889) versicherte mir, dass er vor
Jahren einmal mit 13 Vettern von Ruis die Freundschaft er-
neuert habe.
Denselben Charakter hatte die Enödel-Eilbi in Bagens
(Oberland), ü litgun de Sagoign. Der Name rührt .von der
Sitte her, wonach die Knaben, angeblich zur Verherrlichung
des Sagenser Wappens, eines Kolbens,^) den man witzig den
grossen Enödel (litgun) nannte, sich durch die Mädchen einen
Riesenknödel bereiten Hessen und denselben bei Wein und
witzigen Reden verspeistea. ^)
Die Käsfastnacht oder -Kilbi, scheiver de caschiel, zu
Lumbrein im Luguetz. — Merkwürdig wegen der Fastenspeiaen
— es ist nämlich der erste Sonntag in der Fastenzeit — und
der Prozession. Dieser letztern schreiten drei als Nonnen ver-
kleidete Mädchen voran. Als Kopfputz tragen sie den alvorz,
im Vorarlberg die Stutza genannt, ein uraltes Zeichen der
Trauer, das früher allgemein von unseren Weibern während
der Trauerzeit getragen wurde. Dieser stuorz besteht aua
«iner weiten weissen Haube von gesteifter Leinwand mit einem
achwarzen Flor darüber und gleicht ein wenig dem Kopf-
putz der barmherzigen Schwestern. Die drei Mädchen heissen
„die drei Marien** (Maria, Schwester des Lazarus, Maria >Iag-
dalena und die Mutter Christi). ^) Zwei tragen Totenküpfe,
die mittlere aber, welche die schmerzhafte Mutter vorateUen
^oU, hat auf der Brust sieben Schwerter, sowie mnii es
auf den Bildern des gleichen Gegenstandes sehen kann. In
der Mitte der Prozession aber wandelt ein Knabe in weitem
schwarzem Gewände einher, ein schwarzes hölzernes Kreuz
tragend. Er heisst il nelli (Lamm) und soll Christu.^ als
Opferlamm vorstellen, daher der Name. Dieser Aufzug ist wahr-
acheinlich erst im XVII. Jahrhundert von den Kapuzinern ein-
geführt worden.
*) Eigentlich römische Fasces, weil das Gericht der Gotteshaii^leuto
-des Bistums im Oberland oder auf MUntinen eben zu S a g e n s gewos^i-ii www
2) Vgl. die alte Scherzrede vom litgun in den AsNAi/Asdella Soctctad
Khäto-romanscha, V 113 fF.
») Vgl. Abchiv I, 269.
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--—
124 Nachrichten über bündnerische Volksfeste und Bräuche.
Der Honigsonntag (Hungsumitig) in Vals (Lugnetz)
ist eine Art Nachkilbi, die auf den Sonntag nach St. Peter und
Paul (29. Juni) fällt. Seinen Namen hat der Tag von dem
Yalserhonig, der auf ein Backwerk gestrichen wird.
Die ^Knöpfli- Kilbi* (Domengia da bizocah) in L e n s
findet am sog. ^Passioussonntag" (Sonntag vor Palmarum) statt.
Sie zeichnet sich namentlich aus durch ihren Reichtum an
^Knöpfli-" (Nockerln, Spätzle) Sorten und Schneckengerichten.
Der Magdalenentag (22. Juli) in S tu r vis (Oberhalbstein)
wird besonders dann stark besucht, wenn es lange nicht geregnet
hat; denn es herrscht dort der Volksglaube, dass die hl. Mag-
dalena besondere Qewalt über den Regen habe ; daher die Redens-
art: Sonfga Madieina bogna la tarschola (die hl. Magdalena
netzt mit ihren Thränen den Zopf). Beim Abschied kommt die
Hausfrau zu den Gästen und steckt ihnen aas einer bereit ge-
haltenen Schüssel so viel ^Pfaffenbohnen** f/uvella),^) als das
höfliche Abwehren der Gäste es gestattet, in die Taschen, damitr
sie unterwegs etwas zu knuspern hätten. Der Weg aus dem
wilden Bergdorf ins Thal ist denn auch weit und rauh genug.
Die Herbst-Kilbi in Alveneu ist eine Art Herbstfest.
Früher fasste das Landvolk am Abend dieses Tages Wasser
aus der nahen Schwefelquelle in Flaschen und brachte es zu
beliebigen Kuren heim.
Von den Kirchweihfesten im Oberhalbstein ist noch die
alte Sitte zu erwähnen, dass hier vor der Predigt der Land-
weibel vor der Kirchen-Thüre erschien und so zu sagen das Mar-
tialgesetz verkündete. Man nannte das j^clomar ora las murt-
gias.*^ Die Formel lautet: ü Landvogi della terra f) cloynar
or las uiarigias segl dS ded oj, seht fiss encaligign, igi
fasches encaltge d debat, che croda an (folgt die Busse) mart-
gias de falamaints. Chegl per h^mprema, la segonda e terza
geda, d. h. der Landvogt (Gerichtspräsident der Landschaft)
lässt auf den heutigen Tag die Marken -verkünden. Wenn
Jemand wäre, der da heute etwas Unruh stiften und Schläger-
eien veranlassen würde, so verfällt derselbe in die Busse von
so und so viel Mark. Das zum ersten, zum zweiten und dritten Mal
2) Nach BuHLKR, Eine Wanderung durch Obersaxen (1885) S. 92 be-
deutet rfavabohna ein fingerdickes, langes Stangengebäck aus Teig, wel-
ches beim Backen in kleine Stücke von ungefähr 1 Zoll abgeteilt wird. [Rkd.I
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Nachrichten über bliadnerische Volksfeste und Bräuche. 125
etc. Waram das im Oberhalbateia nötig war, erhellt ans den
Kinderfesten.
Das Prohnleichnamsfest (Sontg il Christ) hat nichts
Besonderes, ausser etwa das, dass die Strassen zu den vier Al-
taren mit Feldblumen bestreut werden. Bei kirchlichen Festen
wird in Bünden bei den Katholiken nicht getanzt.
Die Bittgänge in der Bittwoche (6. Woche nach Ostern)
und am St. Markustage (rogaziuns) nehmen selten den Charakter
von Volksfesten an, obwohl da und dort Prozessionen aus einer
ganzen Thalschaft zusammen kommen. Die Pilger eilen meistens
gleich nach dem Gottesdienst wieder heim. Das Nämliche gilt
in der Hauptsache auch von den Wall- und Bittfahrten,
die zu einer andern Zeit und bei besonderen Gelegenheiten
stattfinden (processiuns^ pelegrinadis).
An historischen Gedenkfesten und Prozessionen
ist Bünden nicht reich. Dennoch sollen einige merkwürdige
Betfahrten aus alter und neuer Zeit erwähnt werden: Die be-
waffnete Prozession der Remüser mit dem Reliquienschrein
des hl. Florinus nach Matsch im Vintschgau und zurück. Da-
rüber schreibt Ulrich Campell (Zwei Bücher rätischer Geschichten,
deutsch von C. von Mohr I 107 ff.), nachdem er die Legende
des Heiligen erzählt: „Nach seinem Tode ging der Aberglaube
„so weit, dass beide Dörfer (Matsch und Remüs) ihn (Florin)
„auf heidnische Weise als Gott verehrten, Supplicationen vor-
, nahmen und alljährlich am 28. Nov., am Tage des Heiligen,
„das Kästchen, in welchem sie seine Ueberreste wähnten, in Pro-
„zession mit grossem Pomp und Feierlichkeit von Remüs nach
„Matsch und wieder zurück trugen, von bewaffneten Männern
„begleitet und Jungfrauen, welche vor der Reliquie Tänze auf-
„führten, während die gläubige Menge von allen Seiten zur Be-
„rührung des Kästchens sich herbeidrängte. Dieser Aberglaube
„fand erst mit der Einführung der protestantischen Lehre im
„Jahre 1530 unter Pfarrer Wolfin a Porta sein Ende. Das
„Kästchen wurde dann geöffnet, enthielt aber nur vermoderte
„Kleidungsstücke. ^
Die Wallfahrt der TJrserer nach Dissentis, Mitte
Heumonats, zur Erinnerung daran, dass sie vormals politisch und
kirchlich zu Dissentis gehört hatten, war noch bis gegen Ende
des vorigen Jahrhunderts in Uebung. P. Placidus a Spescha
(Die Thalschaft Tavetsch etc.) berichtet darüber: „Die Geistlich-
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126 Nncbrichtea Über bUndnerische Volksfeste und Bräache.
keit ward vom KJo8ter bewirtet und das Volk mit dem ge-
weihten Wein^ woria der Schädel vom hl. Placidus getankt war
gelabet; das Convetit empfieng sie und gab ihnen das Heimbe-
gleit mit Kreuz: und Fahnen.**
Dagegen fogen die Tavetscber jährlieh einmal zur
Kapelle des heiligen Gottbard auf dem Berge Avelin, der
erst von dieser Kapelle den neuen Namen St. Gotthard hat.
Der Bittgang der Gemeinden des Albulathales
nach der alten Thalkirehe Mü stall ^) (jetzt eine Kapelle bei
Ahaschein). Auf einer solchen Fahrt entschlossen sich die Ber-
güner, die Reformation anzunehmen. Die Bedeutung dieser
Fahrten der Filialen zur alten Mutterkirche als Zeichen der
Huldigung tat allgemeia bekannt.
Die Fahrt der Obersaxer und der unteren Gemeinden
des KreNes Disaeotis (Sut Sassialla) zu der St. Anna-Kappelle
und dem Ahorn zu Truns ist eine Art Gedenkfeier des
Bundeasehwurea von 1424. Ebenso:
Die PorkUefahrt der Lugnetzer nach Pleiv zur
Erinnerung an die Schlacht am Piz Mundaun von 1350.
An den Franzosenkrieg von 1799 erinnern:
a) Die Fahrt der Valser nach Maria Camp, früher
nach der Calvarien-Kapelle, zwei Stunden südlich von Vals-
Plafez und
b] Der Bittgang der Emser nach dem Schlacht-
feld zi^ lachen Reichenau und Ems, wo auf dem Kalkofen der
Toten (calchicra d/ls moris), worin die Gebeine der in der
Schlacht von Reichenau vom Mai 1799 gegen die Franzozen
unter Menard Gefallenen ruhen, eine Predigt gehalten wird.
An die Pestzeiten des 16. und 17. Jahrhunderts erinnern
verschiedene Prozessionen am St. Rochus tag, den 16. August.
Merkwürdig ist die Prozession der Oberhalbsteiner nach der
Kapelle von Flix, welche die Kirche eines kleinen, jetzt yer-
lasaenen und damals fast ausgestorbenen Yalser-Dorfes war.
I) M il s i a i l (viiii monasterium abzuleiten) war ein altes Frauen-
kloster mit reichem Grundbesitz im Albulathal, namentlich zu Berglin,
LatHch, ^tnh etc. Es wurde im XII. Jahrhundert von den Bischöfen von
Chur aufgehoben. Vgl, darüber: A. NCschelkr, die Gotteshäuser der
Schweiz., I. Heft (\SU) S. 100 ff. Das Kloster hiess Wapitines (926)
später auch Impedinis oder Impetinis. Damit hängt irgendwie der Name
Alva«(cbeiu zuHiaminen.
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Nachrichten über bündnerische Volksfeste uud Bräuche. 127
Seit den Zeiten der konfessionellen Kämpfe dtiticren
die Wallfahrten zum hl. Valentin nach Panix (Oberlaüdi^ zur
Muttergottes auf Zitail (Oberhalbstein), nach Maria zum Liebt
(sil crest de Aecladira) bei Truns und nach der Kapelle des liL
Viktor unterhalb des Schlosses Ortenstein im Domleschg; über-
all finden wir da in dieser Periode (XVL u. XVIL Jahrhundert)
Erscheinungen der Muttergottes oder der betreffenden Heiligen,
die von den Katholiken als protestierende Wunderzeichen gegen
die Ausbreitung der Reformation aufgefasst würden und dahi^r
Anlass zu Wallfahrten gaben, die heute noch bestehen. Eino
Geschichte dieser Wallfahrtsorte hier einzuschalten, geht nicht
wohl au.
Eine eigentümliche Sitte der Schulknaben, die noch vor
. 20 und 30 Jahren im Oberland herrschte, gab den regelmässigen
Wallfahrten und Bittgängen ein weltliches Gepräge. An die-
sen Tagen sollten nämlich die Jungen der einzelnen Dörfer im
Ringen ihre Kräfte messen.
Dieser Umstand setzte die Buben schon lang vorher in
Aufregung. Man übte sich im Ringen, Stossen und Schlagen.
Und wenn die Knabenscharen, welche mit Kreuz, Fahue und
Schelle den Prozessionen voranzugehen pflegen, einander er-
blickten, da schüttelten sie die Fahne, schwenkten die Mützen
und läuteten die Schelle, was das Zeug halten mochte. Sobald
sie am Ziele angelangt waren, traten sie auf einer abseits lit^gcü-
den Wiese dorfweise zusammen. Die erwachsenen Knaben
schlössen die kleinen mit einem weiten Ring ein, in der Absicht
die Ordnung aufrecht zu erhalten, und nun begannen. die Tler-
ausforderungen und das regelrechte Ringen und Stossen. Wäli-
rönd Väter und Mütter in der Kirche der Predigt lanaehten,
erhob sich da ein wildes Kampfgetümmel.*) Lange eiferte die
Geistlichkeit vergebens gegen diese Unsitte und erst ak die
Knabenschaften ihr altes Comment vergassen und und das Rin-
gen in allgemeine Schlägereien auszuarten anfing, konnten Klerisei
und Behörden dem Unfug ein Ziel setzen.
b. Reformierte Feste.
1. Die „Kilbi" (rom. pardunonza, lad. pardimaunziu
Der Berichterstatter hat an solchen Bubenschlachten selbst ih>eli
teilgenommen, nämlich zu Schlans am St. Marcustag und zu Tnin^ .um
St. Annatag.
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128 Nachrichten über bilndnerische Volksfeste und Bräuche.
bergellißch schuscheicer, puschlayisch sagrä) ist meistens die
alte kathol. Kirchweihe, nor auf den Sonntag verlegt. Die Gäste
gemessen teils Gastfreundschaft, teils bringen die Mütter, Schwe-
stern oder Freundinnen Lebensmittel mit, und die Gesellschaft
lässt sich im Wirtshans nur den Wein geben, oder alle schmausen
(in letzter Zeit) nach der neuen Mode. Nach der Predigt finden
Scheibenschiessen, Gesangproduktionen, Gesellschaftsspiele statt,
gegen Abend beginnt der Tanz.
Die Burschen bezahlen den Wein und die Musik, die
Mädchen pflegen mit Pitte (eine Art Kuchen) und Fleisch auf-
zuwarten. Mit der Kilbi verbunden sind da und dort grössere
und kleinere Märkte.
Originelle Kilbenen sind:
r Die Thal-Kilbi in Savien am letzten Sonntag im
August. Alle Höfe des Thaies beteiligen sich daran. Die Sennen
kommen von den Alpen herunter und werden jetzt von den
Bauern bewirtet, während früher Feldküche gehalten wurde.
Sonst verlief alles nach Programm, nur das Scheibenschiessen
wurde weggelassen.
2" Die Schafkilbi in Arosa. Am Abend des Festes
werden die Schafe aus der Alpe getrieben und ausgeschieden.
Tags darauf wird Schafmarkt abgehalten. ^)
3° Der „Bergsonntag** auf Fondey (Schanfigg). Die
Sennen treiben das Vieh zur Schau in die Nähe des Bergdorfes.
Den Abschluss bildet ein Tanz im Freien und auf einer Bühne,
früher auf dem Rasen.
4^ Verschiedene Zieger- und Erdäpfel-Kilbenen oder
-Sonntage, ebenfalls im Schanfigg (Erntefeste und Feste der
Alpentladung). *)
b'* Der Pflaumensonntag in Haldenstein war wegen
der Pflaumen, die hier besonders gut gedeihen, ein eigener
Freudentag für die Kinder von Chur und Umgebung. Ein
beliebtes Gebäck bildeten an diesem Tag die Pflaumenkuchen.
6° Die Kruut-Kilbi, ebenfalls in Haldenstein, war
früher insofern ein wichtiger Tag für die Churer Hausfrauen, als
sie bei dieser Gelegenheit den nötigen Kohl bestellten. ^)
') Vgl. hierüber noch V. Bchlkk, Davos I (1870) S. 156. [Red.)
2j Nach M. Tat HiMi-KiiT, Versuch e. bündn. Idiotikon (1880) S. 32 wird
für den Ausdruck di Zigerchilbi fire auch gesagt: di Tatte [Schwieger-
mutter] vergrabe, was auf ein altes Winteraustreibunffsfcst deutet. [Rki^.]
3; Ueber eine andere Kruttt- Kilbi in Ober-Aegeri s, Art^h. 1 212.
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Nachriehten über biindnerische Volksfeste und Bräuche. 129
7** Die Davoser- Kilbi (Davos-Platz) am Tage Johannes des
Täufers, dauert zwei Tage. Mit dem Markt yerbindet sich
ein gemeinschaftliches Essen in den Gasthöfen, früher in
Privathäusern.
8"* Die Eilbenen im Prättigan sind gleichzeitig grosse
Märkte.
9** Bei den Eilbenen in St. Moritz (Domengia bella)
Beanfs, Zutz, Samaden (pavdunaunzas) wird mit Vorliebe
das Scheibenschiessen gepflegt. Die Bewirtung geschah hier früher
ebenfalls durch Private.
10"* Die Churer-Eilbi existiert nicht mehr. Sie zeichnete
sich früher durch feine Eüche aus. Die Hauptlustbarkeiten
bestanden in Fahrten nach dem Mittenberg, Scheibenschiessen,
Zunftmählern und Tanz.
2. Weitere Festtage. Neben der Eilbi geben bei den
Reformierten noch folgende Tage Anlass zu Volksfesten :
V Der Palmsonntag im Engadin (domengia dellas
oÜKOs), *) In Daves und im Engadin schnitten sich die
Enaben an diesem Tage Weidenruten und steckten dieselben
auf das Hausdach oder in das Kammerfensterlein desjenigen
Mädchens, das sie am Abend zum Tanz führen wollten.
2** Am Ostermontag herrscht überall die Sitte der Oster-
eier und namentlich wird das „Eierputsche n^ {dar piz
e cuppa) eifrig gepflegt. Im Prättigau, in der Herrschaft
und auch anderwärts werden Qesellschaftsspiele und Reigen-
tänze auf den Wiesen abgehalten (vgl. das ,,Merzlied^ von
J. G. V. Sali»). In Chur fand früher das Eierwerfen
statt. 2)
Die Veranstalter dieses Spieles waren auf der einen Seite
die Metzger und Gerber, welche in Chur zur Sehuhmacherzunft ^)
gehörten, und auf der anderen Seite die Bäcker (Pfister) und
Müller als Angehörige der Pfisterzunfk. Am genannten Tag un-
gefähr um 1 Uhr nachmittags begaben sich die Meister und
Gesellen dieser Handwerke in festlichem Aufzug auf den Spiel-
platz in der bischöflichen „Quadra*' vor dem unteren Thor. An
*) Olitas sind im Engadin die Weiden-Kätzeben.
') lieber die weitverbreitete Sitte des Eierwerfens, -lesens oder
-laufens s. Snimciz. Id. Ill 1125 H. [Rki>.]
') Zünfte der Stadt Cbur gab es filnf: Scbubinacber, Rebleutc,
Schmiede, Schneider, Pfister.
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130 Nachrichten über bündnerische Volksfeste und Bräuche.
der Spitze des Zages führten kleine Eiiaben im Kostüm der
Metzgergesellen (rote Weste, rote Mütze mit Quaste und weisse
Schürze) etliche schon geschmückte rein-weisse Schafe, deren
Yliess man kurz vorher Borgfaltig gewaschen hatte, und die
Metzgergesellen selbst unter Umständen auch noch ein Paar
übrig gebliebene Osterochsen ; dann folgten die Meister und
Gesellen im üblichen Berufskostüm, darunter einige mit Hand-
werkszeug, so die Metzgergesellen mit der „Barte^ in der Rechten.
In der unteren Qaadre wird mittlerweile der Spielplatz durch
gespannte Seile abgesperrt. An einem Ende des Platzes stand
ein Bretterpodium, das ungefähr 1 Meter hoch und 2 Meter lang
war, die sog. ^Bank^. Auf diese Bank stellte sich ein Müller-
bursche als Spielgenosse eines Bäckerburschen, der die Eier
werfen sollte.
Der „Müller** (so wurde er genannt) war mit einer Wanne
oder Getreideschwinge aus Geflecht versehen, die er an ihren
beiden Handheben rechts und links in die Hände nehmen und
entweder festhalten oder unter Umständen auch schwingen sollte.
In diese Wanne sollte der Bäcker die Eier werfen. Es genügte
jedoch, wenn sie hinein fielen ; nachher rollten sie entweder von
selbst heraus ins Gras der Wiese oder wurden vom Müller ab-
sichtlich herausgeschüttelt, damit er durch sie nicht gehindert
werde in der Handhabung der Getreideschwinge. Der Müller
durfte auch auf der Bank hin und her rücken und so dem Spiel-
genossen das Treffen erleichtem, sei es durch gewandtes Auf-
fangen der geworfenen Eier oder durch geschicktes Hinhalten
der Wanne.
Der Müller und der Bäcker waren die eine Partei der
Spielenden ; die andere bestand aus einem Gerber, der die Eier
legen sollte, und einem Metzgerburschen, dem sog. „Läufer**.
Derselbe sollte, während die Eier vom Bäcker geworfen wurden,
vom Spielplatz weg bis nach Haldenstein laufen (ungefähr 7^
Stunde), dort in der Dorfschenke (damals gab es in Haldenstein
nur ein Wirtshaus) einen Schoppen Wein und eine „Micke** (ein
Schildbrötchen) konsumieren, sich vom Wirte über seine An-
wesenheit und diese Zehrung einen Schein ausstellen lassen und
dann den gleichen Wog wieder zurück rennen.
Wenn nun der Festzug, natürlich begleitet von vielem
Volk, auf dem Spielplatz angekommen war, so setzte zunächst
der Gerber die Eier. Es sollten 100 hartgesottene weisse Eier
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Nachrichten über bündnerische Volksfeste und Bräuche. 131
und 10 bis 12 gefärbte (gelbe, rote, blaue etc.), wovon die
meisten noch halb weich waren, gelegt werden. Der Gerber
begann damit in einer kleinen Entfernung von der Bank und
legte sie hin, Ei für Ei in gerader Linie, in Abständen von
ca. je einem Fuss von einander^ und wenn er so 10 weisse Eier
gesetzt hatte, so legte er ein gefärbtes hin und so weiter, bis
er alle 100 + 10 (resp. 12) abgelegt hatte. Die so mit der
Eierzeile belegte Strecke betrug ungefähr 100 Schritte.
Alsdann stellte sich der Bäcker als Eierwerfer bei dem-
jenigen Ei auf, das zunächst der Bank lag; der Müller sprang
auf die Bank und nahm die Wanne zwischen beide Hände; der
Läufer spannte seinen Leibgurt. Und wie nun auf ein Zeichen
der aus der Zahl der Meister beider Parteien bestimmten Schieds-
richter der Eierwerfer sich bückte, um das erste Ei zum Wurfe
aufzulesen, rannte der Läufer seinem Ziele zu. Unterdessen
suchte der Bäcker die 100 weissen Eier in die Wanne zu
schleudern, und der Müller war ihm mit Auffangen derselben so
Yiel wie möglich behülflich.
Fiel ein geworfenes weisses Ei nicht in die Wanne, so
wurde vom Gerber ein anderes an dessen Stelle gesetzt, und
dies so lange wiederholt, bis der Bäcker eines von den neu
hingelegten in die Wanne hineinbrachte.
Die bunten Eier aber brauchte er nicht in die Wanne
zu werfen; er schleuderte sie gewöhnlich unter das Volk, nament-
lich unter die Kinder. Wenn dann so ein halbweiches Ei zer-
platzte und seinen flüssigen Inhalt über das Gesicht oder die
Kleider eines Buben oder irgend einer wenig beliebten oder
minder geachteten erwachsenen Person verbreitete, entstand un-
geheures Gelächter.
Die Aufgabe des Eierwerfers wurde natürlich mit seiner
Entfernung von der Wanne oder von der Bank immer schwieriger.
Während er anfangs fast immer sein Ziel getroffen hatte, gingen
später einige, dann immer mehr Eier entweder über das Ziel
hinaus, oder fielen zu kurz und steigerten so nach gleichem
Verhältnis, das gespannte Interesse und die Heiterkeit unter
dem Publikum.
War nun der Bäcker mit dem Eierwerfen noch vor dem
Wiedererscheinen des Läufers auf dem Spielplatz fertig geworden,
(d. h. hatte er das letzte Ei bereits abgeschleudert und gelangte
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132 Nachrichten über bUndnerische Volksfeste und Bräuche.
dasselbe wirklich richtig io die Wanne), so hatten die Bäcker
und Müller gewonnen, sonst die Metzger und Gerber.
Nach dem Spiel zog man wieder in gleicher Weise durch
die Strassen der Stadt und dann nach Hause. Am Abend zahlten
die Meister der verlierenden Partei den Gesellen und Lehrbuben
der gewinnenden Partei ein Nachtessen, früher auf einem der
erwähnten Zunfthäuser, später in einem Gasthaus.
Dies Spiel erhielt sich in Chur bis anfangs der sechziger
Jahre, also noch SO Jahre nach Auflösung der Zünfte daselbst.
3. Der Auffahrtstag (anseinza). Die Maienfelder
ziehen an diesem Tage nach der Luziensteig, wo zunächst eine
Predigt, hernach ein Tanz abgehalten wird. Hiezu finden sich
Gäste aus dem Kanton St. Gallen, von Liechtenstein und Chur ein.
Gewöhnlich gestaltet sich der Tag zu einer historischen Erinnerungs-
feier an die vielen blutigen Kämpfe der Bündner bei dieser
Landletze *).
Im Bergün und Prättigau, namentlich zu Saas, ziehen
die kleinen Mädchen in weissen Kleidern und mit Feldblumen
bekränzt zur Kirche. Die Wege sind ebenfalls mit Blumen be-
streut. Früher erschienen auch die erwachsenen Mädchen be-
kränzt und in weissen Schürzen beim Gottesdienst. (Katholische
Reminiscenz.) Abends wird ein Tanz veranstaltet. *)
4. Der Kapitelsonntag oder Synodalsonntag. Da, wo
nicht gepredigt wird, geht man familien- oder gruppenweise
auf die Maiensässe, unterhält sich mit Singen und Gesellschafts-
spielen, geniesst „Luckmilch" (Schlagsahne, rom. gromma,
gramma) und schliesst den Tag mit einem Tanz ab. Am
Synodalort findet eine grosse Volksansammlung aus der Um-
gebung statt, doch hat das Fest hier einen rein kirchlichen
Charakter.
*) Nach Urkunden im Maienfelder Stadtarchiv (Mitteilung v. Dr.
E. llafter) war die Kapelle auf der Steig (dem St. Luzius geweiht) die alte
gemeinsame Pfarrkirche für Maienfeld und Fläsch. Nach der kirchlichen
Trennung von Maienfeld und Fläsch kamen beide Pfarreien am Himmel-
fahrtstage zur Predigt auf der Luziensteig zusammen. Der Ursprung
unseres Festes dürfte daher zunächst in der katholischen Reminiscenz der
Abhängigkeit zweier Kapellen (Fläsch und Maienfeld) von einer altern
gemeinsamen Mutterkirche zu suchen sein.
*) Vgl. hiezu S(H\vKiz. In. I 1029, Auch. I 115 und G. Lkonharih,
Uhätische Sitten (1844) S. 54.
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Nachrichten über bündnerische Volksfeste und Bräuche. 133
5. Am Pfingstmontag (Ischiincheismas^ pentecostes)
wurden namentlich in Chur grosse Maiensässpartien reranstaltet.
6. Der Zehntansend-Ri ttertag wurde ehedem in
Chur durch einen Ausflug auf den Mittenberg gefeiert. Obschon
es ursprünglich eine besondere Gesellschaft war, die diese Sitte
pflegte, schloss sich doch stets viel anderes Volk an. Die Feier
bestand in einem Schiessen. Die Verpflegung geschah durch eine
Feldküche, der namentlich die Zubereitung des „ Zigeuner bratens*"
als Aufgabe zufiel ').
7. Der bündnerische Bettag oder das Herbstfest
(rom. vintschidaSy vinischigliun) wird nur bei den Reformierten
gefeiert. Es hat aber, im Gegensatz vom eidgenössischen Bettag,
einen mehr jovialen Charakter. —
Hier können auch noch folgende Festanlässe untergebracht
werden, obgleich ihr religiöser Charakter nicht mehr ganz klar ist.
8. Der Bergsonntag im Prättigau. Wenn der Heuet
in den Maiensässen (Voralpen) fertig ist, wird am darauffolgenden
Sonntag allgemein geschmaust und getrunken, um, wie man
sagt, den Heublumenstaub hinunterzuspülen. Auch der obliga-
torische Tanz darf nicht fehlen.
9. Die Bergfahrt der Heinzenberger nach dem
Präzerhorn (mutla da Präz), an einem Sonntag im August.
Auf der Mutta (Bergkuppe) in der Nähe des Crap git, von
wo aus man das Domlesch und Savien überschauen kann, hält
ein Pfarrer aus den Gemeinden in der Umgebung eine Predigt.
Nachher treiben die Sennen das festlich geschmückte Yieh in
Ordnung auf zur Yiehschau. Man besichtigt die Habe, redet
darüber recht viel und erlabt sich dabei am Bier, Wein oder
überhaupt an dem, was die Wirte von Thusis oder die Haus-
frauen heraufgeschafft haben.
10. Das Aelplerfest der Savier, ebenfalls an einem
Sonntag im August. Dieses Bergfest wird 2 Jahre nacheinander
auf der Alp Camana (daher „Cam an afest") und jedes dritte
Jahr auf Zalön oder Bruscalesg abgehalten. Das Volk des Thaies
zieht mit Musik auf die Alp, dann folgt das Programm:
*) Ein Stück weiches Fleisch wird an einen Holzspiess gesteckt ;
das Fleisch wird so geschnitten, dass es zusammenhängt, über dem Spiess
ausgestreckt, dann in der Feuerglut langsam geröstet, dabei mit Fett be-
gossen und am Spiess serviert.
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134 Nachrichten über bUndnerische Volksfeste und Bräuche.
Predigt, Viehscbau, i\7rf/^8chmau8 im Freien, Gesaogproduk-
tionen, Reden, Tanz auf dem Rasen in einer Mulde bei der
Sennhütte, Heimkehr in gehobener Feststimmung.
B. Weltliche Feste.
1. Die Besatzung, auch Landsgemeinde*) (Besatzig,
rom. tschenlada, ctimin grond^ mastralla, in Puschlaf aringhi)
war und ist immer noch das schönste Volksfest weltlicher Art
oder politischer Natur.
Es gab sonst ebensoviel Besatzungen als Gerichte oder
Kreise ^). In neuester Zeit haben einzelne Landkreise nach dem
Vorbilde der Hauptstadt Chur das- Scrutinium in den Dörfern
eingeführt; doch vermisst man da immer noch sehr die alten
Besatzungen.
Die alte „Besatzig** war teils eine wirkliche Landsgemeinde,
wie z. B. in Olarus und Appenzell, wo die Kreisbehörden, das
ist die Regierung (der Rat) und das Gericht des betreffenden
weiland souveränen Standes (der Gerichtsgemeinde) des Frei-
staates der III Bünde^ einfach durch direkte Wahl bestellt
wurden, teils nur ein Fest der Einführung und Beeidigung der
politisch gleichartigen Kreisbehörden, die aber schon vorher
entweder direkt durch allgemeine Abstimmung in den „Nachbar-
schaften** (in den Dörfern) des Kreises, oder indirekt durch ein
Kollegium von Wahlmännern gewählt worden waren. —
In den meisten Kreisen, namentlich im Bund der X Ge-
richte, beteiligte sich die ganze Bevölkerung des Kreises an
dem Feste.
Einzelne Besatzungen.
1) II cumin zu Dissentis. *) Ich stelle diese Landsgemeinde
voran, weil sie am meisten noch die alten Formen bewahrt
hat. Am Vorabend erscheint der Landweibel (salter) in
*) Die Bezeichnung Landsgemeinde (cumin grond) ist hier ebensogut
begründet wie in den Laudkantonen der alten Eidgenossenschaft; denn
innerhalb des Freistaates der lll Bünde war jedes Gericht oder Hoch-
gericht (die beiden Begriffe laufen oft in einander über) ein souveräner
Stand oder Ort für sich.
2) Die neue Kreiseinteilung datiert vom Jahre 1851, hat sich jedoch
in der Hauptsache an die uralte Gerichtseinteilung gehalten.
') Der Kreis Dissentis, la Cadi (das Gotteshaus zu Dissentis) besteht
aus den Gemeinden Tavetsch, Medels, Dissentis, Somvix, Truns, Brigels
nud seit 1851 Schlans. Vorher gehörte Schlans zum Gerichte Waltensburg.
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Nachrichteu über bündnerische Volksfeste und Bräuche, 135
Begleitung von zwei Trommlern, zwei Pfeifern und einem
platzmaehenden Piqueur oder Läufer, Alle in den grün und
roten Landschaftsfarben, vor dem Hause des regierenden
Präsidenten (Landammann, mislralj^ um ihn abzuholen.
Dieser bewirtet sie und lädt sie, wenn nötig, bei sich zum Ueber-
nachten ein. Tags darauf zieht der Mistral, wenn er nicht vom
Dorfe Dissentis ist, hoch zu Ross und mit einem roten Mantel
angethan, begleitet von den ebenfalls berittenen Honoratioren
und Richtern seines Dorfes und der übrigen Dörfer, die an
seinem Wege nach Dissentis liegen, sowie von den bewaff-
neten Enabenschaften der naheliegenden Gemeinden in den
Hauptort ein und auf den Versammlungsplatz. Ist der
Mistral von Dissentis, so findet dieser Aufzug von seinem
Hause atis statt.
Der Besatzungsplatz ist nun eine etwas haldige Wiese
unterhalb des Klosters. Am Fusse derselben lag vormals
das alte Ratbaus des Hochgerichtes Dissentis mit seiner
Hochtreppe. Kun ist dieses Rathaus in Privatbesitz und
zwischen der Wiese und dem frühern Rathaus, das aller-
dings immer noch einen Saal für die Ereisgerichtssitzungen be-
reit halten mnss, geht die Landstrasse hindurch, und eine hohe
Mauer ob der Strasse hat die alte Verbindung der Landsge-
meindewiese mit der frühern Residenz gänzlich aufgehoben. —
In der Mitte der Wiese ist der Ort hergerichtet für die Kreis-
behörden. Da steht ein gewaltiger Holzblock fla burra)^ von
dem aus die Behörden zum Volke reden sollen ; rings um den
Block sind Bretter gelegt, und darauf stehen einige Stühle für
die Richter und andere Ehrenpersonen. Dieser Raum ist
gewöhnlich in Form eines Vierecks durch Stricke abgegrenzt,
die um eingeschlagene Pflöcke gezogen sind.
Wenn sich nun die Wähler eingefunden hatten, so
wurde früher, jetzt nicht mehr, der Abt des Klosters, der
alte Souverän der Landschaft, feierlich abgeholt und in die
Nähe des Blockes zu einem Sessel geleitet. Nachdem der Abt
vom Stock oder Block aus das Volk gesegnet und eine kurze
Ansprache gehalten, eröflFnete der alte Mistral die Versamm-
lung, dankte ab und übergab, zum Zeichen seiner vorläufigen
Verzichtleistung auf das Ehrenamt, den roten Mantel dem
Landweibel. Nun traten die einzelnen Kandidaten um die
höchste Würde des Hochgerichts auf den Stock und em-
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13B Nachrichten über bündnerische Volkste.ste und Bräuche.
pfählen in kürzeren oder längeren Reden ihre Person. Dann
folgte die Abstimmung durch Handmehr und die Wahl der
Richter^ sowie Abstimmungen über Landschaftsgesetze. Der
Neugewählte ward dann mit dem Mantel bekleidet, hielt eine
Dank- und Entschuldigungsrede, wurde beeidigt und voll-
zog den gleichen Akt an den neuen Richtern.
Die feierliche Belehnang mit dem Blutbann (jus gladii,
dretg de spada) fand vormals zu einer andern Zeit, nämlich bei
der ersten Sitzung der neuen Behörde durch den Abt statt.
Seit 1799 war so etwas nicht mehr notig. Sowohl die neue,
wie die abgedankte Behörde zog jetzt ins Kloster zu einem
Schmaus. Die Wähler zerstreuten sich, ebenfalls zu einem
Imbiss in die Wirtshäuser, wo meistens auf Kosten der Ge-
wählten getrunken wurde. Abends wurde der neue Land-
ammann in gleicher Weise von dem Kloster abgeholt und,
wenn er von Dissentis war, bis vor sein Haus, sonst in
seine Heimatgemeinde begleitet, und zwar so, dass nur die
Wähler der an seinem Wege zur Heimat gelegenen Dörfer
ihm jeweilen bis an die Grenze derselben das Geleite gaben.
Die Heimatgemeinde empfieng ihn mit Triumphbögen,
Reden und militärischem Pomp der Knabenschaft. In der
Hauptsache herrscht heute noch der gleiche Brauch, nur
fehlen die Beziehungen zum Kloster.
2) Etwas verschieden davon war die Landsgemeinde in Schams,
Thusis, Rheinwald und in den kleinen Kreisen des X
Gerichtenbundes. Hier war wegen der geringen Entfernung
die Beteiligung des Volkes eine allgemeinere. Knaben und
Mädchen zogen paarweise auf, die Mädchen mit einem Korb
oder Bündel voll Leckerbissen.
Im Rheinwald erschienen die Knaben beritten, und
jeder hatte hinten auf dem Pferde sein Mädchen. Der
Landammann trug einen schwarzen Mantel wie die refor-
mierten Geistlichen. Nach dem Wahlakt begann der Tanz
in Churwalden, Schanfigg etc. im Freien, auf einer Bühne
oder auf dem Rasen und dauerte zwei Tage. Die Lebens-
mittel lieferten die Mädchen, den Wein die Behörden oder
die Jungmannschaft. Die Verheirateten Hessen ihre Haus-
frauen für den Proviant etc. sorgen; beim Tanz nahmen
die Herren Richter oft gar wenig Rücksicht auf ihre Ehe-
hälften. Originell klangen auch die verschiedenen Besatzungs-
Märsche.
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Nachriehtea über bündnerische Volksfeste und Bräache. 137
3) Im Engadin und Oberfaalbstein war die „Mastralia*' nur
ein Fest der Einführung der Gewählten.
Im Unterengadin erschienen bei der sog. Beeidigung
die Verwandten des neuen Ammanns und die Vertreter
(Honoratioren) der einzelnen Dörfer, welche princes (vom
lat. principes, d. h. die Häupter) hiessen, zu Pferd, die
Richter zu Fuss. Der Landammann musste das ganze Volk
ohne Unterschied der Parteien mit Wein, Käse und Brot
bewirten. Am Abend war Tanz.
Im Oberengadin zogen am bestimmten Tag der neue
Mastral, begleitet Ton seinen ebenfalls berittenen Verwandten
und vom Volk auf Wagen in Zuoz ein, machte mit der Menge
zweimal die Runde um das alte Planta'sche Haus, angeblich
zur Erinnerung an die Zeit, wo diese Familie allein das
Recht auf diese Würde hatte ^), und begab sich dann
zum Rathaus, wo die Beeidigung stattfand.
Der Ammann wurde hier vom Cumoen grand, dem
sogenannten Tbalrat, gewählt. Es folgte allgemeine Be-
wirtung des Volkes und Tanz.
Im Oberhalbstein erschien der vorher von den Ge-
meinden gewählte, früher vom Bischof bestellte Landvogt
in ebenso feierlichem Aufzug abwechselnd in Balux, Reams
oder Savognin und ward da vom alten Landvogt beeidigt.
Nachher folgt Volksbewirtung und Tanz.
Der Landvogt (guia) und die Richter speisten bei der
neuen Landvögtin (guiessa)^ d. h. bei der Frau oder Mutter
oder Schwester etc. des Landvogts, die sich angelegen sein
Hess, ihre Vorgängerin zu überbieten. Die Schmause der
„guiessas^ waren daher bei den Feinschmeckern dieser Land-
schaft in sehr gutem Andenken. In Pnschlaf fanden die
aringhi im Rathaus statt.
4) InChur war Tags nach den Wahlen die splendide Cris-
pinifeier^, die darin bestand, dass abends in den
Zünften ^ grossartige Schmausereien veranstaltet wurden,
*) Es existiereil wirklich dariiber bischöfliche Privilegien, die aber
von den Zuozern oft bestritten worden. — Thatsache ist nur so viel,
dass der Ammann des Thaies immer ein Bürger von Zuoz sein musste.
*) Vgl. hierüber J. A. v. Spbechek, Geschichte d. Republik der 3
Bünde II (1874) 316.
') Chur hatte 5 Zünfte, nämlich: Die Schuhmacher-^ Rebleute-,
Schmiede-, Schneider- und Pfisterzunft.
10
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1
138 Nachrichten über biindnerische Volksfeste und Bräuche.
welche mit schwungvollen Reden und allerlei Poesie gewürzt
zu werden pflegten ').
In aufgeregten Zeiten kam es auf den Besatzungen nicht
selten zu blutigen Schlägereien, die aber selten das Volks-
fest störten; höchstens zog, wenn es gar zu arg zugegangen,
die besiegte Partei mit Kind nnd Kegel heim und vergnügte
sich zu Hause.
Ausser den Besatzungen gab es in den früheren Jahrhun-
derten auch ausserordentliche Landsgemeinden zum
Zweck der Referendumsabstimmungen. Diese waren aber so
tumultuarisch, dass man allgemein anfing, die Abstimmung dorf-
weise vorzunehmen.
Bei solchen Gelegenheiten entwickelten sich keine Volksfeste.
C. Gewöhnliche Dorffeste,
a. Die Knabenschaften.
Die meisten Festlichkeiten dieser Art verdanken ihren Ur-
sprung oder wenigstens ihre Ausgestaltung und Leitung der
uralten Einrichtung der Knabenschaften. Diese Knabenschaften
(cornpagnia de matsj, d. i. die geschlossene und organisierte
Gesellschaft der ledigen Burscheu einer Gemeinde oder eines
Dorfes, früher vom erfüllten 16. Altersjahr, wo in der alten Zeit
das Stimmrecht und die Militärpflicht der Bündner begann, bis
und so lange der zum Greise gewordene Junggeselle der Ge-
sellschaft angehören wollte, sind nicht eine speziell bünd-
nerische Einrichtung, sondern kommen auch anderwärts viel vor. ^
Ihr Ursprung dürfte militärischer Natur gewesen sein. Die freie
Gemeinde bedurfte in der gewaltthätigen Eeuijalzeit, sowohl zum
Schutze ihrer Marken und Rechte nach Aussen, als auch zur
Erhaltung der Ordnung Jm Innern einer stets schlagfertigen
Mannschaft. Dazu eigneten sich am Besten die jungen ledigen
Burschen der Gemeinde, die zu dem Zwecke wohl einmal mili-
tärisch organisiert wurden. Dieser Organismus hat sich denn
*) Beispiele derartiger Poesie: „Rindfleisch und Kabis, es lebe der
Hürgermeister Abis ! — Eiersalat mit Essig und Oel, es lebe der Herr Zunft-
meister Johannes Kohl I
2) S. Arch. I 264 ff.
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Nachrichten über bUndnerische Volksfeste und Bräuche. 139
erhalten and später noch weitere Fanktioneo übernommeu. In
den freien Stadtgemeinden lässt sich übrigens die militärische
Organisation der Jnngmannschaften zn dem Zwecke historiach
nachweisen, nnd in unseren Landgemeinden wird die Entwickelung
derselben ähnlich gewesen sein. Die Organisation der Knaben-
Schäften kam in allen bündnerischen Gemeinden vor. An der
Spitze steht immer noch ein aus der Mitte der Gesellschaft mit
Stimmenmehr gewählter Hauptmann (Enabenkommandant, Kna-
benführer, Platzmeister {capitaniy cau), ihm zur Seite sind
mehrere Chargierte: Kassier, Schreiber, Fahnenträger, Weibel.
Letzterer ist immer das dem Alter nach jüngste Mitglied der
Knabenschaft. Sie haben eine gemeinsame Kasse, die gröseten-
teils aus Hochzeitsabgaben der sich verheiratenden Mitglieder
gespeist wird, und halten von Zeit zu Zeit ihre YersammluDgon
und Feste ab.
In der Zeit der alten Republik waren die Knabenschaften
allen voran bei der Verteidigung des Landes, bildeten in politisch
aufgeregten Zeiten fast ausschliesslich die schlagfertigen Fähn-
lein, die ohne viel Umstände sofort aufbrachen und zum Straf-
gerichte sich versammelten.
Die Richter und „Gäumer" (Trabanten, Ehrenwache)^ die
schon vorher gewählt waren, nahmen sie mit. In friedlichen
Zeiten handhabten sie in gewissem Sinne die Dorfpolizei, bildeten
die Feuerwehr, sorgten bei Kirchweihen und Hochzeiten für
militärischen Pomp, bei Festlichkeiten und in der Fastnacht für
die Unterhaltung der Dorfbewohner durch Bälle, Umzüge und
Theater. — An vielen Orten hatten sie auch besondere politische
Vorrechte. Dafür nur zwei Beispiele:
Im Bergeil (Soglio) wählte die Knabenschaft aus ihter
Mitte den Mastral della giovenlu^ einen Kreisrichter. Das
Vorrecht wurde ihr eingeräumt, weil sie zur Zeit der Kefor-
mation den katholischen Priester vertrieben und für Annahme des
Evangeliums entschieden aufgetreten war.
In der Gemeinde Brigels (Oberland) wählten sie den
Statthalter, d. i. einen Unterrichter für die Gemeinde Brigels
und ihre Höfe, der über Frevel und Forderungssacben bis
auf 150 fl. entscheiden konnte. An beiden Orten gestalteten
flieh diese Wahlen zu einem allgemeinen Fest, wie bei der „Be-
«atzig". In Brigels begleiteten die Buben den neugewählten
Statthalter mit sogen, hölzernen Flinten (settas) oder Sckiissif
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140 Nachrichten über bündnerische Volksfeste and Bräuche.
Klopfer in sein Haas. Infolge dessen wurde später, als neue
Anschauungen auch in Bünden aufkamen, das Amt selbst lächer-
lich gemacht, so dass in neuerer Zeit fast kein Bursche mehr
sich dazu hergeben wollte, „Statthalter" zu werden. —
Von der Rolle der Enabenschaften bei der Eirchweih war
oben die Rede. In katholischen Gemeinden besorgten sie auch
den Kirchengesang.
b. Hochzeiten (nozsas).
Bei grosseren Hochzeiten zogen die Knaben in Parade
auf; sonst wurde nur geschossen. Wenn das Brautpaar einge-
segnet und heimgekommen ist, hält der Hauptmann der Knaben-
sehaft Yor dem Hause oder in der Stube des neuen Paares
eine humoristische Rede (plaid de nozzas), worin er dem
jungen Gemahl besonders darüber Vorwürfe macht, dass er sieh
in den Rosengarten des Dorfes eingeschlichen und die schönste
Blume daraus geraubt habe. Der Bräutigam entschuldigt sich
mit vielen Worten (contraplaidj und erklärt sich bereit, der
Knabenschaft eine kleine Entschädigung zu bezahlen. Diese
Sehadloshaltung besteht in Geld oder in einem Trunk. — Man
hat noch eine Menge solcher Musterreden. ')
Im Oberland (Fellers, Ruschein, Ladir, Lugnez) zogen
abends die Knaben vor das Haus des jungen Ehepaares und
brachten demselben mit Kuhschellen, Blechpfannen und Hörnern
eine förmliche Katzenmusik. Es war das jedoch keine Unehre,
sondern das Gegenteil, und sollte nach der gewöhnlichen Er-
klärung in humoristischer Weise die Ankunft der Fuhrleute und
Pferde mit der angeblich grossartigen Aussteuer der Braut be-
deuten ; daher heisst die Sitte far cavals d. i. Pferde spielen,,
und der Wein, den sie dafür bekommen, il vin de cavals^ in
Obersaxen Schellewy. Im Prättigau heisst der Hochzeitswein
Hofierioy,^) am Heinzenberg Stezwy d. i. Löschwein, von
stizzar, löschen, mag man nun den Durst oder das Licht da-
1) Vgl. z. B. Annalab della societad rhseto-romanscha I (1886) p. 61 ff.
und Decurtins Rätoromanische Chrestouiathie Bd. II.
2) S. Am HIV I 144 ; vgl. auch Eidoen. Abschiede VII, 2, S. 761: (1750)^
Der Landvogt berichtet, dass in der Stadt Sargans die Sitte aufgekommen
sei, dass ein sog. Sing- oder Hofierwein von einem Hochzeiter
den Verheirateten und den ledigen Burschen ausgeteilt werde ; dass femer
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■tt^a
Kachrichten über biindnerische Volksfeste und Bräuche. 141
runter meineu. An andern Orten bringt man diese Katzenmusik
nur den Wittwern und Wittwen, die sich wieder verheiraten.
Als Strafe tritt sie auf, wenn ein Mann seine Frau miss-
handelt oder ein geschiedenes Ehepaar wieder zusammen kommt. ^)
Heiratet in Obersaxen ein Mädchen in ein anderes Dorf, so wird
es gegen einen Trunk Wein mit Schiessen bis an die Dorfgrenze
begleitet fusgschossaj, weigert sich aber die Braut, die Enaben-
schaft zu beschenken, so wird sie mit Schellen so weit verfolgt
(usgschelltj. In Ilanz, Lenz, im Oberhalbstein wurde, wenn ein
Bursche ein fremdes Mädchen heiratete, dem Brautpaar auf dem
Gang zur Kirche der Weg vermittelst Kränze oder geschmück-
ter Latten versperrt und es musste sich mit einem kleinen Geld-
geschenk lösen. ^) Man nannte diese Sitte far fratgias (von
frangere^ via fracta^).
Im Oberhalbstein geschah das Nämliche beim Abzug
der Braut aus dem Heimatsdorf, doch durfte sie sich dem Tribut
durch die Flucht entziehen.
Im Puschlaf versteckte sich die Braut und musste vom
Bräutigam gesucht werden ; an anderen Orten ergriff sie vor
der erscheinenden Hochzeitsgesellschaft die Flucht und musste
vom Bräutigam eingeholt werden.
D. Sonstige Feste.
a. Weihnacht.
Der Christbaum (pigniel de Nadal) war früher auch
den urdeutschen Walserkolonien ganz unbekannt. Gegenwärtig
ist Baum und Bescheerung an Weihnachten allgemein eingeführt.
b. St. Nikiaus.
Ein wichtiger Festtag für die Kinder, namentlich in katho-
lischen Gegenden, war der 6. Dezember, der Nikolaustag oder
von den unter den Jahren befindlichen Buben, um Kich bei deu Knaben
einzukaufen, ein sog. Gassen- oder K a u f w e i n erlegt werden müsse,
bei welchen Gelegenheiten Unfngen und Schlaghändel entstunden. Dem
Landvogt wird aufgetragen, durch ein Mandat diesen unanständigen Miss-
brauch bei 50 a^ zu verbieten. [Rkd.]
*) Ganz ähnlich im obern Toggenburg. [Red.]
2) Vgl. Abchiv I 63.
^) Vgl. die Burg Frackstein (Thalsperre) in der Prättigauer Clus.
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142 Nachrichten über bündnerische Volksfeste und Bräuche.
St. NiklauB (rom. Soinig-Uclau). Doch hat Bünden bei diesem
Anlass nichts besonderes zu verzeichnen.
c. Neujahr.
Der Hauptfesttag aber für Kinder und Erwachsene, der
den neuen Christtag ersetzte, war der Neujahrstag (^Z)ann^(?/^.*)
Da haben wir das Neujahrssingen vor den Häusern, all-
gemeines Glückwünschen, wie anderwärts. Die Kinder zogen
ohne Unterschied des Standes von Haus zu Haus, wünschten
den Leuten ein „glückliches neues Jahr^ und sammelten sich
sog. Neujahrsrappen oder Blutzger.
Am Nachmittag finden Besuche bei den Paten statt, die
nicht ermangeln, ihre Patenkinder und die sie begleitenden
Mütter mit Kaffee, Birnenbrod, Pitte und Rosoglio zu bewirten
und ihnen zuletzt noch ein Oeschenk, bestehend in einem Ge-
wandstück und einem mächtigen Laib feineren Brots (rom. but-
schella) zuzustecken. Der originelle romanische Neujahrsgruss
lautet: Bien di, bicn onn de (dei) bientnaunf (Guten
Tag, gutes Jahr, gebt mir ein Trinkgeld!) Man sagt auch
agicrar (lat. augurari) in bien onn, während sonst das Wort
giavischar für den gleichen Begriff geläufiger ist.
d. Dreikönige.
Der Dreikönigstag (buama, von Epiphania). In katholischen
Dörfern werden die hl. drei Könige von den Schulknaben dar-
gestellt. In Brigels z. B. ziehen am Abend zwanzig und mehr
Knaben, wovon drei die Könige vorstellen, mit Chorhemden und
bunten Bändern aufgeputzt, von Haus zu Haus. Ihnen voraus
schreitet ein Knabe mit einem Licht, dem „Stern", in beweg-
lichem Tubus. Sie klopfen an und fragen: „Wollt ihr die
Könige sehen?"* Auf die zustimmende Antwort treten sie in die
Stube, singen ein paar Lieder, nehmen ein kleines Geldgeschenk
in Empfang und ziehen dann weiter.
In den alten und originellen Dreikönigsliedern kommt unter
anderem folgende Stelle vor:
Ei mavan ent
Per quellet stalla ent
Tut ch' ei devan pil venier ent.
*) Vgl. namentlich Aich. I 155 ff.
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Naohrichten über biludnerische Volksfeste und Bräuche. 143
(Sie stürmten so in den Stall hinein, dass sie auf den Bauch
fielen.)
e. Die Fastnacht.
Die Fastnacht, (il scheiver, schiischeiver, Misox: carnovd)
beginnt bekanntlich mit dem Dreikönigstag. In Misox und
Calanca zogen früher die erwachsenen Burschen, jetzt nur noch
die Schuljungen, mit Schellen von einem Dorf zum anderen.
Da und dort wird am Dreikönigstag der Vorstand der
Enabenschaft gewählt und von dieser auch entschieden, ob man
während der Fastnacht einen grösseren Ball veranstalten wolle
oder nicht. Wird der Ball beschlossen, so findet dann entweder
gleich, oder Sonntags darauf die Zuteilung der ledigen Mädchen
des Dorfes als Tänzerinnen (saltimzas oder signuras) statt.
Diese Zuteilung geschieht entweder durch eine Wahl nach be-
stimmten, vorher fixierten Normen, oder durch Verlosung.
In Brigels und auch anderwärts treffen zuerst die Char-
gierten ihre Wahl, dann die übrigen Knaben und zwar nach
dem Alter, so dass der älteste Bursche zuerst und der jüngste
zuletzt wählt, d. h. seine Tänzerin mit Namen bezeichnet. Eine
Weigerung seitens der so bezeichneten Schönen ist noch nie
vorgekommen. In Ems findet am Sylvesterabend eine Verlosung
sämtlicher Mädchen des Dorfes statt. Alle Namen der Mädchen
werden auf Papierstreifen geschrieben, diese in einen Hut ge-
bracht und gezogen. Das Los heisst la boleita clella matta.
Am Neujahrstag zeigt der Bursche sein Los der betreffenden
Schönen, und diese lädt ihn zu einem Nachtessen ein. Eine
wirksame Weigerung von irgendwelcher Seite ist hier eben-
falls durch die Sitte ausgeschlossen. Der Bursche heisst von
nun an igl ugaii (Vogt) della raatta und ist ihr Beschützer und
Aufseher und in der Fastnacht ihr Führer zum Tanze.
Durch Los oder Wahl erhielt früher in den meisten Ge-
genden jede Jungfer einen Vogt, der auch in den sog. Straf-
gerichten der Dorfjugend (dcrigira naiisckajy wovon unten die
Rede sein soll, sie zu vertreten und zu schützen hatte. Am
fetten oder „schmutzigen" Donnerstag (Glevgia grassa) sind
Maskeraden (bagorda.% wüste Masken), Theater und Tanz in
XJebung. In Ems gehen an dem Tage die Familien, mit Lebens-
mitteln versehen, in's Wirtshaus. Mit Maskeraden, Tanz und
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144 Nachrichten Über bUndnerische Volksfeste und Bräuche.
Theater wurden früher auch die drei letzten Tage der Fastnacht
gefeiert. Jetzt ist in vielen katholischen Gemeinden das yierzig-
stündige Gebet an diese Stelle getreten.
Der Ball dauerte gewöhnlich zwei Tage und zwei Nächte.
Die Knaben zahlten aus ihrer Kasse den Wein und die Musik;
die Mädchen brachten die festen Lebensmittel mit oder luden
ihre Tänzer zu Gaste in ihr Haus.
Am Fastnachtsdienstag (mardis grass), kurz vor Mitter-
nacht, wird in katholischen . Dörfern ein reichliches Mahl von
Fleischspeisen genossen, il puscheign.
Unter den alten Maskenaufzügen und Fastnachts-Spielen
dieser Tage verdienen besonders erwähnt zu werden:
a) Las manlinadas, lad. inantinedas, P. Placi-
dus a Spescha (Beschreibung der Thalschaft Dissentis und Tavetsch
etc.) gibt uns davon folgende Schilderung:
„Man kleidete ein Knäblein als Genius sehr polit an, gab
ihm einen Stab oder ein Spiesschen in die Hand, und diesen
schickte man in die Häuser der vornehmen Bürger, um den
Hausvater anzufragen, ob ers erlaube, eine Mantinada von der
Knabengosellschaft zu seiner Ehre und zur Belustigung der
Jugend zu veranstalten. Wenn ers erlaubte, so ging der Zug
dahin und die Belustigung bestund in folgendem und glich einem
Schauspiel, welches das Lächerliche mit dem Angenehmen und
Lustigen verband.
Zu diesem Ende kleidete man sich sehr prächtig und
schön und zwar als Manns- und Weibsbilder und zu einem,
zwei oder mehreren Paaren. Mit klingendem Spiele zog man
erstlich auf den Hauptplatz.
Der obgedachte Kurrier, welcher das Spiel ansagte, ging
voraus, ihm folgten die Musikbanden, dann die schön und scheuss-
lich Gekleideten, und endlich der Nachzug der Knaben mit
ihrem Putze. Auf dem Platze geschah die erste Mantinada, d. i.
es ward das erste Mal getanzt und Possen getrieben und dies
der Dorfschaft zu Ehren. Dann begab man sich zu den Häusern
der Vornehmen geistlichen und weltlichen Standes. Dies geschah
von der grösseren und kleinern Jugend gewöhnlich nur einmal,
und sie ward dafür belohnt. Diese Belohnung war allgemein,
bestund in Brot, Wein oder Geld und diente zur Aushilf der
Fastnacht.^
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Nachrichten über biindnerische Volksfeste und Bräuche. 145
Die erwähnten „Possen^ bestanden gewohnlich in satirischen
Versen auf das Dorf und die Gebrechen und Fehler der Dorf-
bewohner, in sogen. Sprüchen, die teils von einem Dorfpoeten
bereits vorher geschmiedet waren, teils extemporiert wurden. Es fiel
Niemandem ein, sich darüber lange zu ärgern'). Die gut gekleideten
Masken Wessen die „Herrschaften", ils signurs oder la signuria.
Zwei hässliche Masken nannte man ü vegl e la veglia, der Alte
und die Alte, oder auch il bagord e la bagorda. Sie stellten
ursprünglich den Winter, dem man noch eine Frau beigegeben
hatte, Yor; der als Genius verkleidete Knabe den Frühling. Im
Gefolge der Mantinadas befand sich anderwärts auch der „wilde
Mann" (igl um s^toad^, eigentlich „Waldmensch") ; ihm kamen
die eigentlichen Narrenpossen und Sprünge zu, während die
Signurs das poetische Beiwerk vorbrachten.
Im Domleschg und Schams zogen die Mantinadas mit
Schellen auf. — So war ein uraltes Frühlingsfest, das Fest des
Austreibens oder Ausschellens des Winters, ausgestaltet worden.
Diesen ursprünglichen Charakter trug auch im XVI. Jahr-
hundert das „Butzenlaufen% wie es uns Campell beschreibt:
„Zur Zeit der Bacchusfeste versammeln sich (in der Gruob) die
Einwohner in bestimmter Zahl und rennen als Masken vermummt
und mit Knitteln versehen unter Schellengeklingel durch die
Dörfer. Mit diesem Gebrauch hing der Glaube zusammen, dass
dessen Ausführung ein fruchtbares Jahr bringen werde" (s. Kin-
derfeste).
Das Butzenlaufen ist im XV., XVI. und XVII. Jahrhundert
wiederholt verboten worden, so z. B. von dem ältesten uns er-
haltenen Bundesgesetz (1495) des Grauen Bundes.
Ein Rest des altgermanischen Sonnwendfestes sind auch
die Bergfeuer im Prättigau. Dieselbe Bedeutung hat il resgiar
la^veglia (die Alte sägen). Die Kinder erschienen an dem Tag
( es war meistens der erste Sonntag in der Fasten) mit hölzernen
Sägen und plagten einander. Die Alten zersägten in einem
Wirtshaus unter allerlei Witzreden und reichlichem Wein eine
Puppe von Lumpen und Stroh, die sogenannte Frau Winter, die
gar nicht fort wollte. Sie hiess auch schlechtweg la bagor^da^).
, *) S. Archiv I, 277.
^) Ueber dieses Zersägen speziell s. U^enkr im Rheinischen Muse am
XXX 192. [Rkd.] .
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146 Nachrichten -über bündnerische Volksfeste und Bräuche.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem pop schuscheiver
(Fastnachtsbutz) in Campovasto. Die Schulkinder schleppen am
schmutzigen Donnerstag eine Puppe auf den Platz, enthaup-
ten und verbrennen sie. Diese Puppe soll den Tyrannen von
Campovasto vorstellen, ist aber ursprünglich nichts anderes, als
das Symbol des Winters.
Diesen Gebräuchen reiht sich organisch die Chi al an da
März an. Im ganzen Gotteshausbund ausser Chur und den
V Dörfern stürmen am 1. März die kleinen Knaben mit Schellen
durch das Dorf, sammeln in den Häusern Lebensmittel und
halten ein gemeinschaftliches Mittagessen, zu dem zuweilen auch
die kleinen Mädchen eingeladen werden.
Nach dem Mittagessen rennen sie an die Dorfgrenze, läuten
mit ihren Glocken und fordern die Knaben des Nachbardorfes
heraus. Dabei geschah es nicht selten, dass das anfängliche
Ringen nach und nach in eine solenne Prügelei ausartete. Das
war namentlich im Oberhalbstein der Fall, und da die Eltern
und erwachsenen Knaben für ihre Kinder und Brüder Partei
ergriffen, so wurde allmählig die Stimmung eine so gereizte,
dass man anfing, auf den Kirchweihen sich für die Prügel der
Chialanda März zu rächen, was in erster Linie die Behörde ver-
anlasste, obenerwähnte Markverordnung bei jeder Kilbi verkün-
den zu lassen. Das Schellen geschieht angeblich, damit das
Gras wachse, }}cr far crescer Verba, Es ist die Chialanda
März mithin ein uraltes Frühlingsfest, ebenfalls ein Aussohellen
des Winters.
Die Ernte der Knaben ist da und dort so reichlich, dass
sie oft acht Tage gemeinschaftlich daran zehren können.
Am ersten Sonntag in den Fasten (scheiver veder, Do-
rnengia de groma, carnecal vecchio) veranstaltete man auch
Höhenfeuer und Scheibenwerfen (betler las rodlallas oder las
schibasj, ') Ein grosses Feuer wurde angezündet und kleine
brennende Scheiben vermittelst eines elastischen Haselstockes in
die Luft geschleudert. In Untervatz, wo diese Sitte noch heute
herrscht, ruft der Knabe:
Juchhe! Weiti soll die Schiba sy?
Juclihe! Die Schiba soll der Jungfer N. N, sy.
Juchhe! Der soll si sy !
«) S. Aiu Miv 1 179.
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r
Nachrichten über bündnerische Volksfeste und Bräuche. 147
In Misox und Calanca wird eine Strohpuppe auf einen
kleinen Baumstamm gebunden, derselbe mit Holz und Stroh in
Form eines Scheiterhaufens umgeben und später angezündet. Um
sich Stroh zu verschafFen, laufen abends die Buben durch das
Dorf mit dem Ruf:
Strarn e paglia al camovd !
A Chi non vol da,
Se g/ien va a robä.
(Stroh und Spreu für die Fastnacht! Dem, welcher nicht
davon geben will, nimmt man's mit Gewalt.) *)
Wenn der Scheiterhaufen brennt, beginnt das Scheiben-
werfen, und zwar zuerst zu Ehren des curaio (Pfarrer) und des
siir (Herr) Presidenten dann der Mädchen.
Eine besondere Fastnachtsfreude sind noch die grossen
Schlittenpartien (sliitMas, scarsoladas) im Engadin und Oberland.
Es Hessen sich noch manche Bräuche anführen. Zum Schluss
nur noch die Sittengerichte oder Dcrtgiras nauschas (wörtlich
böse Gerichte oder Strafgerichte). *^)
Sie sind sozusagen das zivilisierte Haberfeldtreiben, wie es
in Baiern noch in ursprünglicher Wildheit besteht. Bei uns hat
es die harmlose Form des Scherzes angenommen.
Auf dem Dorf-Platze (rom. cadnici) wurde auf einer dazu
errichteten Bühne von der Knabenschaft ein vollständiges Gericht
konstituiert und ein regelrechter Prozess nach den üblichea
Formen der betreffenden Landschaft aufgeführt. Zunächst wur-
den Anklagen gegen einzelne Mädchen des Dorfes erhoben, die
von ihren in oben erwähnter Weise bestellten Vögten verteidigt
wurden ; dann nahm man einzelne komische Vorfälle und lächer-
liche Personen her ; dafür waren besonders aufgeweckte Knaben
als Ankläger und Verteidiger bestimmt. Die Bussen bestanden
in allerlei albernem Kleinkram oder etwas Wein. Harlekine und
der beliebte wilde Mann füllten die Pausen aus. Diese Sitte
war so verbreitet, dass es nicht nur verschiedene handschriftliche
Formulare für das Verfahren in der Dertgira naiischa gibt,
sondern auch förmliche Gesetzbücher oder Statuten ^) darüber
und ziemlich alte, gut geführte Strafgerichtsprotokolle.'*)
») Vgl. Am HIV I, 178.
2) Nicht zu verwechseln mit den mantinadas.
3) Ein Statut von Truns publiziert T. A. Vincenz in den Annalas V M'K
*) Von Prof. Christoffel in Chui* erscheiut nächstens in don
nAnnalas** eine längere Arbeit „Ueber die Dertgira nauscha in Scham*^"
mit Auszügen aus zwei alten Protokollen.
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«»■•
i: is.
4
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Nachrichten über bUndnerische Volksfeste und Bräuche. 149
gern feetlichem Zierrat führt jedes der Kinder ein Säckchen mit
feinstem Polentamehl bei sich. Aaf einer schönen Bergterrasse
angelangt, macht man sich an die Zubereitung der Pölenta in fluv
and singt dazu das originelle Polentalied, in das das ganze an-
wesende Publikum einzustimmen pflegt. ^)
h. La bella vacca.
An dem Tage, wo das Vieh auf die Heimgüter zur Gemein-
atzung freigelassen wird (bual)^ schmücken die grosseren Schul-
buben von Ems diejenige Kuh, welche sie für die schönste halten,
mit einem Kranz zwischen den Hörnern und führen sie jubelnd
durch das Dorf und auf die Privatgüter hinaus.
i. Moderne Jugend-, Gesang-, Schützen- und Turnfeste.
Schulkind er feste gab es in den dreissiger Jahren im
Bergeil, und seit den fünfziger und sechziger Jahren sind
sie allgemein geworden. Die Kinder eines Thaies („Thalkinder-
fest^), Kreises, oder mehrerer Nachbargemeinden kommen von
zwei zu zwei Jahren, mitunter auch in längern Zwischenräumen
in einem Dorfe zusammen, begleitet yon den Geistlichen, Lehrern
und Schulfreunden, singen, spielen, turnen, nehmen eine frugale
Mahlzeit ein, bestehend in Rahm, Kuchen und Kaffee und fahren
oder gehen dann wieder heim. Diese Feste sind sehr populär
und scheinen sich in Bünden zu allgemeinen Volksfesten zu ent-
wickeln.
Ebenso beliebt sind die Gesangfeste, die, in Kreis-,
Bezirks- und Kantonal-Gesangfeste geteilt, in grösseren und
kleineren Zwischenräumen stattfinden.
Für das Schützenwesen hat der Kanton früher fast
mehr gethan als jetzt, und auch die Gemeinden zeigten damals
mehr Freude daran. Dafür zeugen noch die alten Schiesshütten,
woYon fast jedes Dorf eine aufweist. Doch geraten dieselben
jetzt meist in Yerfall. Wie das kommen kann, trotz Bezirks*
und Kantonalschützenfesten und trotz des entwickelten Militär-
wesens, will ich nicht untersuchen.
*) Dieses italienische Polentalied werden wir hier einmal gelegent-
lich mitteilen.
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150 Nachrichten über bündnerische Volksfeste und Bräuche.
Neue Turnfeste gibt es in Chur, Engadin, Thusis, Davos
ete«, überhaupt da, wo die Turner von Zeit zu Zeit, ein solches
zu veranstalten belieben.
k. Alpfeste.
Eine Klasse von Alpfesten, die sog. „Bergsonntage'^, sind
üben (8 133) erwähnt worden. — Neben der Alpfahrt und Alp-
entladung, wobei die „Ringe te* der Heerkühe (rom. piignieras)
zur allgemeineu Belustigung dienten, sind hier die Tage des
Milch messen 8 (niasilras, mesiras) zu erwähnen. Die Masüras
fanden zweimal statt, einmal am Anfang und das andere Mal
gegen Ende des Sommers. Das zweite Milchmessen heisst im
Oberland auch straschddas, weil hier die trächtigen Kühe, welche
keine Milch mehr geben („galt" gehen), ausgeschieden wurden,
was sh-aschiü- heisst.
Im Oberengadin zog bei diesem Anlass jede Familie, die
Älpr echte hatte, in corpore auf die Alp, schmauste fette Alp-
Speisen, wie sj^ech („Zigermus") und put in gramma („Nidla-
mus)/} unterhielt sich mit Gesellschaftsspielen, Gesang und Tanz
auf den Gletschern. In ähnlicher Weise unterhielt man sich
beim Milchmessen auch anderwärts.
Die Buben in Brigels hatten am Tage des ersten Milch.
meeseus frülier noch ihr besonderes Vergnügen. In die Alp
wurde nämlich das Vieh mit allerlei Glocken, Plumpen und
Schellen (hrKttsinaSy platt ialas, scaUns, sampugns etc.) getrie-
ben. Bei Anlass der ersten Masüras wurde dieses Geschelle den
Kühen und „diesen** (IV2 jähriges Rind, rom. mugia) abgenom-
men. Damit beiluden sich nun die Buben, soviel ein jeder tragen
mochte, uud nun rannten sie in corpore mit gewaltigem Geläute
fort von der Hütte und durch die Alpen heimwärts. An dem
Alpweg, hoch über dem Dorf, auf einem Hügel steht eine uralte
Kapelle, die dem heiligen Eusebius (SieviJ geweiht ist; hier
warteten die Buben der verschiedenen Alpen, bis alle beisammen
waren. Dann ging es den Hügel hinauf und in die geräumige
Kapelle hinein* Die Buben knieten nieder und beteten ein
Vaterunser, dann rasselten sie mit ihren Schellen so viel sie
konnten^ dem Heiligen zu Ehren, stürmten hinaus, zogen ins
>j Im Oberland hosig und spitg.
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Nachrichten über büüdiierische' Volksfeste und Branche. 151
Dorf, durchstürmten dasselbe nach allen Richtungen und zer-
streuten sich endlich in ihre Wohnungen. Das hiess sallfJtw ii
Soign SievL
Jetzt wird die Milch überall gewogen und die masDras
haben ihre Bedeutung verloren.
Die Kunkelserfahrt im Schanfigg. An einem be*
stimmten Werktag im Hochsommer, wenn die Leutt^ ^uf den
Maiensässen arbeiten, begeben sich die Einwohner Ton Moliuia,
Pagig und Peist auf den Bergrücken Kunkel. Die Hirten treiben
das Vieh vorüber, und die Sennen bringen eine ,,Gebäe'' plilch-
gefass) voll Butter mit und streichen davon jedem der Aiiweaen-
den auf eine Scheibe Hausbrot.
Das Ziegenfest im Münsterthal (Sanch dkm}. In
Fuldera, Valcava etc. haben die Burschen am St. Johannis Tag
das Recht, sämtliche Ziegen zu melken. Die Milch wird ver-
kauft und aus dem Erlös gewöhnlich ein Ball veranstaltet. In
Ems gehörten verlaufene Ziegen oder Schafe, deren Eigentümer
nicht mehr ausfindig gemacht werden konnten, dem hL Jtthannfs
(catiras de soign GionJ. Auch hiess eine alte Jungfer titatla
de Soign Gion,
Die Alpfahrt der Schweine im Prättigau. Am
Morgen dieses Tages ziehen die Schulknaben im Doife umher
und machen eine grässliche Musik mit Ziegenbockshörnein, ?og,
„Gugen". Wenn die Herde beisammen ist, wird eie auf die
Alp getrieben. Die Kinder erhalten Rahm und Milch.
Endlich gibt auch die Alprechnung (quintdWIp, kuj'
liar postretgSy ladin. pasturetsch = Hirtschaft) im Her^sst aft
Anlass zu Festlichkeiten.
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'^-'^ '•"^'
154 Chants et dictous ajoulots
IL La Mistangaine [E., p. 35; cf. pp. 39 et 40]
Les gar^ons forment une ronde et les filles une autre. Lea
gar^ODs commencent la ronde; en chantaut:
Dites-nous, Mesdames
Uue voulez-vous faire V
Voulez-vous jouer
De la mistangaine,
Le pied a terre, terre, terre, terre,
Ahl ah! ah!
De la mistangaine?
Au mot pied, tous s^arretent, en lachant les mains^ et tous
frappent la terre du pied. Cela fait, les filles commencent leur
ronde, en chantant :
Dites-nous, Messieurs,
Uue voulez-vous faire?
Voulez-vous jouer
De la mistangaine,
Le coude a terre, terre, terre terre,
Ah ! ah ! ah !
De la mistangaine?
Au mot coudey toutes frappent la terre du coude. Les
gargons recommencent le chant et la ronde. Aux mots pouce,
Ute, main, derridre, etc., chaque ronde frappe la terre avec
ces differentes parties du corps.
Quaud on a assez manoeuvr^, les rondes se melent pour
n'en former qu'une, et tous recommencent le chant:
Dites-nous vraiment,
Q,ue voulons-nous faire?
Youlons-nous jouer
De la mistangaine.
Les totes a tetes, tetes, tetes, tetes
Ah! ah! ah!
De la mistangaine ?
Et IIa s'erabrassent. La ronde est termiuce.
IIL Les Choux
Les paroles de cette ronde sont identiques ä Celles de Q.
p. 36,et E., p. 99.
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Chants et dictons ajonlots 155
IV
Les jeunes gargons et les jeuaes filles se metteat en rond;
pois Tan commence r^limiDation par cette formale :
Uni, unel,
Ma tante Michel,
Des chonx, des raves,
Des raisins doux,
Ma qneue au loup,
Marie floafiou.
[E., p. 21, n<> 13; R., p. 232, n^ 2.]
Quand il n*en reste plus qu'un, gargon ou fille, il entre
dans la ronde. Alors tous, se tenant par la maio, un gar^on et
uue fille, touroent autour du prisonuier^ en ehaatant :
Nous n'irons plus au bois,
Les lauriers sont coupes.
Madame (ou Monsieur) que voilä,
Nous la (ou le) verrons sauter.
Sautez ! Sautez !
J'entends le tambour qui bat,
Ma maman m^appelle.
Entrez, belle (ou beau\ dans la danse,
Faites un tour a la cadence.
Ah! ah! embrassez celui (ou celle)
Uni vous plaira. [G., p. 36.]
Quand tous, sauf un ou une, ont ^t^ enfermes dans la ronde,
le dernier fait de nouveau une eliminatioü, par ces mots chan-
t&s sur un air connu :
Une belle, grande pomme,
(ini s'est fait porter ä Rome.
Par Saint Pierre et saint Simon,
Gardez bien votre maison.
S'il y vient un pauvre gnCme,
Donnez-lui vite une aumone;
S'il y vient un capncin,
Donnez-lui un verre de vin ;
S'il y vient un caque') larron,
Donnez-lui cent coups de bäton.
[E., p. 19, n« 3; R., p. 240, a« 4.]
Cela fait, tous s'enfuient, et le dernier, sur qui est tombe
le mot bdion^ court apres les autres et, s'il en attrape un,
l'embrasse.
*) Sale, puant.
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]M Chants et dictons ajoulots
Emprös
I
[R., p. 252, no 29 ; E., p. 94]
ün, deux, trois,
JMrai dans les bois,
Quatre, cinq, six,
Cueillir des cerises,
Sept, huit, neuf,
Dans un panier neuf,
Dix oijze, donze,
Qnand elles «eront douces. (Mi^COlivL)
II
[Formulette connue]
Un, deux, trois,
La culotte en bas,
Quatre, cinq, six,
Levez la chemise,
Sept, huit, neuf,
Frappez comme un boeuf,
Dix, onze, douze,
II sera tout rougc.
III
[E., ipp. 19 et 20, n«« 1, 10, 13; R., p. 232, n« 2.]
1. Unij ttnel — Perinel — Jdjain di ho (Jean du bois) —
Camhö — Si maifnin (ce magnin) — Berho'illate (barbouille) —
(MUcourt.)
% Vnt\ Et;u'/, — Ma taute Michel — Et fait in üe (a fait
un tjeui"), — Sehe (ft03 que lai töte d'in büe (aussi gros qu'nne tete de
bcßuf). — Joklw^ iokla, — Lo voila (le voila).
(Mi^coiirt,)
ß^ Utiij anelle -- Beribelle — Sicandelle — L'armee — Du
pr^ — Joseph Bordo — L'Andr6 Gaignelle — Grippon.
^) Touf*-^ lourd, öttjuftant, en parlant du teraps, se dit dans le Jura
et en France. Le mut camhö n'a pas de sens connu. Magnin est usit^
dan» la Suifise roniajide pour designer un chaudronnier ambulant.
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Chants et dictons ajoulots lU
IV
[Arch. I, p. 228 n« 3.]
Une poule sur un mur,
Qui picote du pain dur,
Picoton, picota,
Toata.
Leve la queue,
Tu l'as.
V
[R., p. 248, n« 18; cf. E., p. 20, n^'l et 8.]
Une ßouris verte,
Qui courait dans Therbette,
Je l'attrape par la qaeue,
Je la montre ä ces messiears.
IJne belle pomme d'or,
Tirez-vou8 dehors.
VI
Pou7^ gm^Qons Pour filMtes
Anne, schlacanne, Annette, schlacannette,
Pilane, Pilanette,
Poupon. Poupette.
Friere patoise
£n prenant de Teau b^nite, lorsqu'elies sortent des maisoiifi,
les Yieilles gens disent encore aujourd'hui, dans la Basse-Ajoio \
A benete^ y te prend, Eau benite, je te prends.
Tra tchoses te me äffende : De trois choses tu me d^fends ;
De Vennemiy de lai serpent. Du demon, du serpent,
Des m^tchaines djens, Des mechantes gens.
De meuri de moue suhiiement. De mourir subitement.
Proverbes et dictons
I, II, III
Ce qu'an ne peu pe faire^ lo iems lo fait,
(Ce qu'on ne peut pas faire, le temps le fait).
Cent annees de tchaigrin n'ain pe payie in yai de daties.
(Cent annees de chagrin n'ont pas paye un liard de dettes).
On sait qu'ain an s*en vait, an ignore qu'ain an revindront,
(On sait quand on s'en va, on ignore quand on reviendra).
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n
tfiS Chants et dictons ajoulots
IV
TcheiHJ (F Echepaifine^ Cheval d'Espagne,
Fnntte {f AlemaifjHß^ Femme d'Allemagne,
Borfiögnon^ hiqe {faivri, Bourguignon, bise d'avril,
N'ain fiü de hm dam lo pays. N'ont fait de bien dans le pays.
Allusion a des äv^Dements historiques de triste souvenance
danfi l'ev(5che de Bale»
Dtierainne que ivhainte^ Poule qiii chante,
Prete f/U6 ämn$€f Pretre qui danse,
Fanne gue s'annwre^ Femme qui s'enivre,
Ne soat pe digm de vivre. Ne sont pas dignes de vivre.
VI
]t ne manpera pas un sac de sei.
(O'eBt'ä-dire, il quittera bientöt Tendroit qu'il habite).
VII
Le mis/^re n''est pas seulement au Vorburg,
Au XV!!** Bjecle, la peste noire sevit au village du
Vorbürg pres de Deletnont, Les habitants perirent, et le village
disparut eauf deux maisons.
VIII
Oouverner des ^tudianis^
Confesser des relujieuses,
Au]uiser des couteauXy
Trois gagne-peiit.
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Volkstumliches aus Sargans und Umgebung.
Von Ant. Zindel-Kressig in Schaffhausen.
Allgemeines.
Die politische Gemeinde Sargans mit einem Flächen in 1ml t
von 2514 Jucharten breitet sich zwischen dem südlichen Ab-
hänge des Gonzen und dem Rhein aus; sie grenzt an die Ge-
meinden Mels und Wartau, sowie eine Strecke weit an flns
Fürstentum Liechtenstein.
Die politische Gemeinde und die Landschaft Sargans haben
ihren Namen von der Saren, älter Same. Der Name ist keltisch
und wohl desselben Ursprungs, wie der der Freiburger Sariiie,
Von ihr hiessen die rätischen Urbewohner Saruneten. fJnd
wie die Freiburger Sarine auch zusammengezogen Sane heis&t,
so hatte das Städtchen Sargans ebenfalls die Doppelform, Sar uu e-
gaunis und Sanagaunis, später Sargans und Sangans. Oan
oder Gant heisst keltisch „Felsen", was auch der Name Gonzen
ob Sargans bedeutet. Die Volksetymologie lehnte diesen Nam*^ii
an „Gans" an^ und infolgedessen wurde dieses Tier in das Wappen
des Städtchens aufgenommen.
Unterstützt wurde diese Etymologie noch durch folgende Sago :
Als die ersten Bewohner von Sargans in Verlegenheit
waren, welchen Namen sie dem Orte geben sollten, begaben stie
sich an das nahe Flüsschen „Saar" und beschlossen, es eei die
Ortschaft nach dem Flüsschen und dem ersten Gegenstande zu
benennen^ der herabgeschwommen komme. Dieser erste ,,GegeD-
stand" aber war eine Gans.
Das heutige weissseidene Gemeindepanner, das unter dem
Zahne der Zeit schon bedeutend gelitten hat, zeigt denn aiieh^
wie bereits erwähnt, das Bild einer Gans. Das alte Fanner, da^
noch in der Schlacht am Stoss mutig vorangetragen wurde^ be-
findet sich im Zeughause zu Appenzell; es ist eine prachtvolle
Fahne, die mehr als hundert Jahre mit andern eroberten Fannern
über dem Hochaltar in Appenzell aufbewahrt wurde. Dieses alte
Panner, auf dessen rauhem Untergrunde eine mehr einem Storche
ähnliche silberne Gans aufgenäht ist, wurde 1445 im österreirh-
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160 Volkstumliches aus Sargans und Umgebung.
ischen Kriege von einem Appenzeller aus dem Kasten im Rat-
hause zu Sargans mitgenommen; im Gegensatz zur beutigen war
die alte Stadtfabne von schwarzer Farbe.
Anthropologisches.
Es wird den Sargansern stets zu ihrer Ehre nachgesagt,
sie hätten, weil auf der Sonnenseite liegend, eine viel kräftigere
und gesündere Körperkonstitution, als ibre Nachbarn auf
der Nordseite. Etwas Wahres liegt darin. Sargans besitzt einen
sehr kräftigen und gesunden Yolksschlag und man darf ohne
Uebertreibung sagen, dass es nicht manchen Ort giebt, der ver-
hältnismässig so viele körperlich und geistig gesunde Menschen
erzeugt, wie Sargana. Schon von Kindheit auf mit Naturkost
und vor allem mit Muttermilch ernährt, wachsen die Sarganser
auf und gedeihen in der gesunden und kräftigen Luft; das in
den Städten so verderbliche Fabrikwesen hat die Volkskräfte
noch nicht geschwächt; so lässt es sich auch erklären, dass es
auf die ca. 1000 Einwohner kaum 3—4 geistig oder körperlich
anormale Personen gibt. Eine hervorragende Eigenschaft der
Männer ist ihre Körperlänge; so gibt es eine Familie, der man
nachredet, dass ihre fünf Söhne aufeinander gestellt imstande
wären, durch die Schallöcher des Kirchturms hineinzusehen. Auch
im Militär wird diesen kraftstrotzenden Sargansern die nötige
Anerkennung zu Teil. Mit dieser Grösse geht meist eine unge-
wöhnliche Körperkraft Hand in Hand. Man erzählt schon von
den Yorfahren, dass i. J. 1708 zwei einzelne Männer aus dem
Proderberge die beiden grossen Marmorsäulen, die jetzt zur Stütze
der Empore in der Kirche dienen, an Ort und Stelle getragen
hätten. Freilich, sagt die Sage, sei ihnen die zweite Säule dann
zu schwer geworden, so dass sie dieselbe fallen lassen mussten ;
dies sei auch der Grund, warum die Säule auf der „Frauen-
seite" *) in der Mitte einen Riss zeige. Bis auf unsere Zeit sah
man am Mauerthore des Schlossportals gegen die „Färb** einen
dicken, eisernen Thorriegel gewaltsam verdreht, nach der Sage
durch einen der riesigen Bewohner von Calveisen aus Zorn
wegen eines verlorenen Prozesses. Leute, die einen Zentnerstein
auf flacher Hand 10 — 20 und mehr mal vom Boden über den
Kopf heben, ohne die geringste Anstrengung, gibt es eine ganze
*) d. h. auf der Seite, wo die Frauen sitzen.
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Volkstümliches aus Sargaas und Uingebung. 10]
Anzahl. Die Jugend übt sich aber auch schon frühzeitig im
Turnen, Steinheben nnd -Stossen etc. Die Sterblichkeit ist
eine sehr geringe. So macht man beispielsweise am Stammbaum
der Familie des Verfassers seit 1630 die Wahrnehmung, dasa
fast ausnahmslos jeder männliche Spross ein Alter yon 65 — 70
Jahren erreichte.
Die Rassenunterscfaiede zwischen den Deutschen und
den Rätiern sind deutlich bemerkbar. Erstere haben höheren
Wuchs, längliches Gesicht, helle Haut- und Haar-Farbe. Letztere
mehr runden Schädel, meist braune Haar- und Augenfarbe und
einen gedrungeneren Körperbau.
Religion.
Sargans ist ganz katholisch. In der Reformationszeit ist
es jedoch sehr hitzig zugegangen. Pfarrer, die vom alten Glau-
ben abfielen und heirateten, wurden ohne weiteres ins Gefängnis
gesetzt. Mit Geldbussen, Hundestall und Burgverliess wurden, wie
erzählt wird, die Abtrünnigen wieder zum alten Glauben gezwungen.
Der Kampf entbrannte aber stets aufs neue, die Messe wurde vieler-
orts abgeschafft und die Geistlichen entlassen. In Wallenstadt
blieb man erst auf Stimmenmehrheit beim alten Glauben. Der
Abt von Pfäfers sogar bekannte sich zur neuen Konfession, liesa
die Heiligenbilder verbrennen und trat in Schutz und Bürger-
recht von Zürich. Dafür büsst er aber nach der Sage mit ewiger
Verdammnis, und in der Totengruft der Kirche von Pfäfers,
wo die ehemaligen Aebte und Ordensbrüder in vollem Ornate
beigesetzt und eingemauert wurden, zeige sich noch heutzutage
eine Stelle, die immer feucht bleibe und an der weder Kalk noch
Mörtel halte; hinter dieser feuchten Stelle aber ruhen die Ueber-
reste des abtrünnigen Abtes, der seine Sünden beweine. Def
katholische Glaube ist dann aber nach und nach wieder allge-
mein angenommen worden und geblieben bis auf den heutigen
Tag. Auf die „Reformierten** aber sind die katholischen Sar-
ganser auch heute noch nicht gut zu sprechen : Reformiert mif
Dr . . . verschmiert, kann schon der kleine Knabe auf der
Strasse schreien. Umgekehrt rächen die protestantischen Be-
wohner diesen Schimpf mit einem nicht weniger derben: Umen-fi
Budeli Branntewy, möcht-i nit kathoidisch stj.
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^_
'^^•^*»fl
t5t Volkstümliches aus Sargans und Umgebung.
Sagen und Volksglauben.
Die Volkssagen im SargaDserlande, mit denen in Vorarlberg
lind Tyrol Terwandt und oft dorthin als ihre Wiege hinweisend,
bilden eine reiche Quelle für die Kenntnis von Volk und Land.
Leider aber sinken sie immer mehr in Vergessenheit.
Im allcmannischen Seebezirke ist noch, wenn auch entstellt,
ein© Spur von Wodan erhalten in den Bezeichnungen Muotis-
hecr oder Muotisee für die wilde Jagd. In Uznach und Glarus
heisst pUtibiindig thun" : thun wie Qvn ^^Wiiotisee^'. und im alle-
mannischen Rheinthale unter Platten heisst die sog. wilde Jagd,
das ,MuoUasee'^.
Das Sarganser-Oberland kennt diesen Namen nicht, obwohl
der gespenstige Nachtwandler mit dem breiten Hute noch an
vielen Orten spuckt. Dagegen kennt Sargans das sog. Gräggi,
ein Nachtgeapenst, das in Gestalt eines Schweines, Pferdes oder
schwarzen Hundes erscheint und mit tausend Stimmen schreit.
Hie und da erweist es einzelnen Familien auch einen Dienst,
indem ea ihre Kühe „stumpnet", d. h. auf der Weide an Pfahle
anbindet.
Die Hexe erscheint zuweilen als Elster oder als Fuchs,
wie jene^ die ein Vilder beim Kreuz als Fuchs fing und in
seinen Sack iteckte, und die auf den Zuruf einer andern Füchsin :
,^Schv:iysier chum !^^ heulend antwortete: ,,I cha nit, i bi in
tCs K'ler Geela Sagg''.
Sonderbar, aber weit verbreitet und Jahrhunderte alt ist
die Sage, eine Köchin, die ledig bei einem Geistlichen zehn
Jahre lang diene, werde des Bösen und müsse als sog. Pfaffen-
kel In erin umgehen. Eine solche hätte sich durch einen Sprung
vom Gonzen auf die Alp Tamons hinüber von der Hölle retten
konneo, f^ei aber blos bis zu einem am Alpweg liegenden Stein
gelangt, wo man den Abdruck ihres Fusses (der „Pfaffenkelleri
Tapp") noch heute zeigt. *)
Der iiafarrOrBiiel im Weisstannerthal ist unser Blocks-
berg, wo die Hexen ihre nächtlichen Tänze und Orgien feierten
und ein Hirt einst einen seidenen Damenschuh im Grase fand.
Auch die Schänniser Stiftsdamen fanden 'sich, die Aebtissin an
der Spitze, in nächtlichem Ritte dort in ihrer Alp ein.
1) Ein solcher „Pfaffenkelleri Tapp" wurde mir im Herbste 1897
ancli bei P tafers gezeigt.
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■in"i ii*p-«Hi i-'.T-i. -^
Volkstümliches aus Sargans imd Umgebung. 163
Der Sarganser kennt, wie der Schottländer das „Doppel-
gesicht" d.h. ein nachts zum Fenster hereinschauendes gespen-
stiges Gesicht, das dem gleicht, der es erblickt und dessen bal-
digen Tod andeutet. Derselbe Glaube knüpft sich an die
nächtliche Prozession des „Nachtvolks", anderwärts „Totenvolk"
genannt, das einem Lebenden den Tod verkündet, wenn er sich
selbst unter den Umziehenden sieht. Der Nachtzug spielt zu-
weilen eine sonderbare Melodie, die man erlernen kann, wenn
man sich in gewissen Nächten auf Wege hinstellt, wo „Braut
und Bahre sich kreuzen". Mit dieser Musik kann man die Zu-
hörenden zum Tanzen zwingen.
Zwei Gebräuche aus der Zelt der Landvögte.
1.
Von den regierenden Orten wurde wechselweise alle zwei
Jahre ein Landvogt nach Sargans beordert und zwar immer auf
den Monat Juni. Am St. Johannistag, beim Antritt ging er mit
der Sarganser Prozession im Triumphe durch die alte schon im
Jahre 1503 von den 7 alten Orten (unter der alten Matuger-
oder Römerstrasse) gehauene Hochwandstrasse nach Gretschins,
wo feierlicher Gottesdienst gehalten und nachher ihm die Hul-
digung bezeugt wurde.
2.
Am Fastnachtsonntag eines jeden Jahres zogen die
Knaben aus der Ein- und Ausburgerschaft^) ein grosses Sägeholz oder
eine Tanne durch die sog. Rankstiege in den Schlosshof hinauf
und zeigten das Holz dem Landvogte. Dafür erhielten sie jedes
Mal einen gemeinschaftlichen Trunk. An der alten Fa'st|nacht
(eine Woche später) aber kamen die Leute, Kinder mit den.
Eltern, aus den benachbarten Gemeinden und begaben sich mit
den Sargansern in den Schlosshof. Jede Person, vom Kinde bis
zum Greise, trug eine Schelle bei sich. Im Hofraume ange-
kommen, Hess man dieselben ertönen. Die Städtler erhielten dann
ein Hirsenmus samt zwei grossen Kuchen ; die andern alle nur
allein zwei Kuchen.
*) Die Leute in der Stadt hiesseu „Einburger" und die ausser den
Ringmauern „Ausburger". Beide Bezeichnungen haben sich bis auf den
heutigen Tag erhalten.
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1
tu
Volkstümliches aus Sargans und Umgebung.
An der Fastnacht gab der Landvogt allemal den jeweiligen
Schultheissön und Räten, sowie den Eltern von Mels eine Mahl-
zeit. Da Bßi es dann oft sehr luftig zugegangen. Als einmal
die silberne Gans und die vergoldeten Becher aufgedeckt wur-
den, soll der Bezirks-Statthalter Galatti von Hofrat Good in
Meh Bpottiaoh gefragt worden sein, w^as doch da unten am Fusse
der Gaüs für „Ungeziefer** sei.*) Nicht verlegen habe der Statt-
htilter, auf die Tierchen hindeutend, geantwortet: „He, he, he!
das sind ja alles Meiser!"
Schloss Sararans.
Volkswitz und -Spott.
Die Sarganser sind nicht wenig stolz darauf, dass sie in
der Hauptstadt des Bezirkes wohnen. Zwar hören es die um-
liegenden grossen Dörfer, die dreimal mehr Einwohner zählen
') Es befinden sich nämlich am Boden kleine Frösche, die sich be-
wegen, wenn man die Gans abstellt oder daran rüttelt
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J
Alter Fastnachtgebrauch aus Uri. 165
als Sargans, nicht gern, wenn man das Wort „Hauptstadt* an-
wendet; aber Sargans besitzt ein Scbloss und war bis 1811 von
einer Ringmauer umgeben. Besonders neidisch auf die Sarganser
sind die Meiser. Dieser Neid kommt jedoch nur bei der Schul-
jugend zum offenen Ausbruche. Die Meiser nennen die Sar-
ganser Clu^tibüüch (Krautbäuche) und die Sarganser titulieren
die Meiser Bidläbüüch (Zwiebelbäuche). Es bedarf nur dieses
gegenseitigen Rufes, um den Kampf unter den jüngeren Elementen
zu entfachen. Inwiefern die Sarganser nicht mit Unrecht Chr^dl-
hüüch genannt werden, erhellt daraus, dass die Städter früher
gewisse Vorrechte gegenüber der Landbevölkerung genossen ;
so besassen sie z. B. schöne Gärten um die Stadtmauern,
in welchen sie feines Gemüse pflanzten, das sie dann auf
dem Wochenmarkt verkauften. Das hatte natürlich die Missgunst
der Dörfler erregt und den Sargansern diesen Namen eingetragen.
Bei Einführung der Mediation i. J. 1803 äusserte ein
Bürger : mir isch afä gracl ghjch^ es ist ei Regierig loiä die
ander, das ei Jour Chäfer und das ander Ingeri (Engerlinge).
Alter Fastnachtgebrauch aus Uri.
Von Jos. Furrer in Silenen.
Am alten Fastnacht Abend (Sonntag nach Aschermittwoch)
ziehen die jungen Burschen vor die Häuser heiratslustiger
Mädchen oder auch alter Jungfrauen, um zu yfirämen"', Hiefür
wird vorher ein alter Tuchlappen mit Oel und Kaminruss
tüchtig eingeschmiert und sodann an einen langen Stecken fest-
gemacht. Die Burschen suchen nun durch allerlei Zurufe und
Reden die Leute an das Fenster zu locken und zum Heraus-
schauen zu bewegen. Ist ihnen dieses gelungen, so hält ein
vor dem Fenster bereit stehender Bursche die herausschauende
Person fest und ein anderer verbrämt derselben mit seinem
Russlappen das Gesicht, bis es kohlschwarz ist.
Der alte Fastnacht Abend steht deshalb bei den Mädchen
in üblem Rufe, und nur selten lässt sich eine der Dorfschönen
an diesem Abend zum Oeffnen des Fensters bewegen.
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Einige Gebräuche aus Vals (Graubünden).
Von Kaplan Philipp A. Rüttimann in Vals.
Taufe.
Das neugeborne Kind wird in der Regel möglichst bald,
am ersten oder zweiten Tage nach der Geburt, zur Taufe ge-
bracht. Dasselbe wird von der Patin {Gotiä) im Hause der
Eltern abgeholt, wozu sich dann unterwegs, bei der Kirche,
auch der „Götti" einfindet. Nach der Taufe verfügen sich beide
Pathen ins väterliche Haus, wo dann das sogenannte „Götti-
maht^ stattfindet, ein einfaches ländliches Mahl, woran nebst
den Familiengliedern die Paten teilnehmen. Letztere geben
als Geschenk etwas Weissbrot und fünf Franken an Geld.
Hochzeit.
Die Hochzeit war früher bei allen Vermöglichen ein grosses
Fest; GS wurde ein Hochzeitsmahl gehalten, dazu viele von den
nähern Verwandten, ebenso die Geistlichkeit, eingeladen. Man
pHe^te auch den Brautleuten ein kleines Geschenk an Geld
anzubietea, welches jedoch bisweilen abgeschlagen wurde.
Zur Begleitung der Brautleute nach der Kirche und von der
Kirche nach Hause wird in der Regel auch tüchtig geschossen,
deBgleiclien während des Mahles. Später am Abend wird vou
den Brautleuten den Schützen als Gratifikation ein Trunk ver-
abreicht, Musik und Tanz kommt nicht vor.
Nachmittags pflegen die Neuvermählten einen Andachtsgang
nach dem Wallfahrtsorte Maria Camp zu machen. In neuester
Zeit ist aus Sparsamkeit eine grössere Vereinfachung im Hoch-
zoitsraalile eingetreten und werden in der Regel nur die Paten
und die nächsten Verwandten der Hochzeitsleute eingeladen.
Bisweilen machen die Neuvermählten auch sogleich eine Hoch-
zeitereise.
Ehedem war auch der sogenannte „Stützwein" im Brauch,
dessen Verabreichung oft arge Raufereien zur Folge hatte.
Erst Pfarrer Nicolaus Florentini (1818— 24), nachmaliger Bischof
von Chur, schaffte den Uebelständen Abhilfe, indem er die Sitte
aufhob.
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Verworfene Tage. 1G7
Tod und Begräbnis.
Sobald Jemand gestorben ist, wird die Leiche aufgebahrt,
und wenn der Tag nicht allzusehr der Neige zugeht, verkfinden
es sämtliche Glocken vom Turme. Bis in die neueste Zeit, wo
ein. neues Geläute erstellt wurde und mit der kleinsten Glocke
zu läuten begonnen wird, wurde mit der grössten Glocke an-
gefangen, wenn ein Mann, mit der zweitgrössten, wenn ein
Weib gestorben war. Früher läutete man eine ganze Stunde,
jetzt nur noch eine halbe. Bei der Leiche wird gewacht und
Tag und Nacht für die Seelenruhe des Verstorbenen gebetet.
Die Leichen werden, wenn es Ledige sind, von vier Jünglingen,
wenn Verheiratete, von vier Männern zu Grabe getragen. Der
Sarg von Kindern und Ledigen wird bekränzt.
St. Nikolaus.
St. Nikolaus war früher stets ein erwartungsvoller Tag
für die Kinder; ein Tag der Belohnung, aber auch ein Tag
der Strafe. Kinder von guter Aufführung erwarteten ein Ge-
schenk: ein „Hungbrütschi^ (Brodschnitte mit Butter und Honig
belegt) oder auch andere Geschenke; dazu gewöhnlich auch
eine Rute zur Warnung. Für Kinder schlimmer Aufführung,
für leichtsinnige und eigensinnige, war der „Sauna Chlas^ ein
Mann des Sehreckens. Er kam vermummt, zerrte sie mit sich
fort, wenn möglich kam er auch mit einem Esel, um solche
böse Kinder auf ihm wegzuführen. Wenigstens wurde den
Kindern gesagt, dass der Sanna Chlas auch einen Esel habe,
die bösen Kinder darauf setze und sie zur „Hundschipfa^,
einem Abgrund zwischen Lunschaniar und St. Martin, führe und
sie dort hinunterwerfe.
Verworfene Tage-
Von J. Werner in Lenzburg.
Verzeichnisse der im I. Jahrgang an zwei Stellen (S. U)3.
246) behandelten unheilvollen Tage sind ein fast nie fehlender
Bestandteil älterer Kalender, besonders des XL und XIL Jahr-
hunderts. Diese Tage erhalten da die Bezeichnung dies (rgi/jj/iacas;
ihr Platz an den Monatstagen ist verschiedene Male zum leichtern
Behalten in Verse gebracht worden. Eine der ältesten Fas-
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L^
168 Verworfene Tage.
sungen dieser Tage steht in der lat. Anthologie ed. Riese
(nro. 736); die Verse 7 — 18 derselben Jani prima dies et
sepiirna a fine timetur, lesen wir in vielen Kalendern, die vor
alten Missalbüchern und Brevieren sich finden. Wie aus dem
erwähnten Verse und V. 21 desselben Stückes ersichtlich ist,
zählte man sie vom Anfang und Ende des Monates weg. Weniger
verbreitet scheint die Fassung zu sein, die beginnt mit Prima
dies mensfs et septi)na truncat ut ensis; sie findet sich z. B.
in dem Kalender aus Benedictbeuren saec. XII — XIII clm. 4617,
im Rheinauor Kalender saec. XIII nro. XXVIIT. Ja, es findet
sich sogar eine Zusammenstellung, die sich an die Buchstaben,
mit denen man die Wochentage bezeichnete, anschloss: A Jani
primuni nocet et d dum venit imum. Denn in den alten
Kalendern ist eine Art Normaljahr angenommen, so dass dabei
das Jahr immer mit dem Buchstaben a beginnt und die Wochen-
tage mit a — g bezeichnet werden. Mit Hilfe dieses immer-
währenden Kalenders mussten die Geistlichen den Zeitpunkt der
beweglichen Kirchenfeste nach bestimmten Vorschriften berechnen.
Nach jenem älteren Gedicht: Bis deni biniqiie dies
scrihuntur in anyiojin quibus una solet morialibus hora
timeri sind in jedem Jahr 24 solcher Unglückstage; sieht man
in den Kalendern genauer zu, so sind es nicht überall die
gleichen. Fünf solcher Verzeichnisse aus verschiedenen Hand-
schriften findet man in den Mitteil, der antiq. Gesellschaft Zürich,
Bd. XXII Heft 3 p. VIII. Auch Runge in seiner Abhandlung
über eine Kalendertafel des XV. Jahrhunderts, ebenda Bd. XII.
Heft 1 zählt solche auf.
In vieleu handschriftlichen Kalendern des XIII. — XV. Jahr-
hunderts findet man aber nicht jene Verse, sondern bei den be-
treffenden Tagen die Zuschrift D. oder D. Eg.; in einem ge-
druckten Genfer Missale aus dem Ende des XV. saec. lesen wir
sogar die Beischrift Dies aeger.
Die gefährlichen Stunden findet man viel seltener aufge-
zeichnet ; eine Zürcher Handschrift aus dem Ende des XII. saec.
bringt zwei Zusammenstellungen in Versen (vgl. Rheinisches
Museum 1886 S. 638 f.) Damit stimmt fast ausnahmslos überein
das prosaische Verzeichnis iu clm. 4617.
Glücklicherweise ist dieser Aberglaube, der besonders im
Anfang des XVIII. Jahrhunderts noch eine grosse Rolle spielte,
im Verschwinden begriffen, wenn auch ältere Leute immer noch
die alten „Lassbüchlein" mit diesen Verzeichnissen in Ehren halten»
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J
Racconti di dragoni raccolti nel Canton Ticino
Per Vittore Pellandini (Arbedo)
Ei fiöö resOscit&
Na Yolta gh'eya um magu
che '1 n^va mat pa la carna di
canaja pinin, ma dumä da ch^la
di maton, rniga di matän. Dopa
che rabjü majö ti\66 i canäja
dal so paj^s e di paj^s 11 atiirn,
a ga rest^va piü damä '1 so
fiöö, um matM d'un quatr^ann.
Na sera el maga el ga diss
a la siiu döna: „Duman mi a
vagbi in dal bosch a faa legn,
turni indre piü fin a la sera;
mandum sü '1 disnaa."
„Cussee che te vöö che ta
manda?" la ga rcspund la ma-
ghessa : „ J' fe düü ann che te
maja miga altru che carna da
canaja piain ; ad^sa a ghe piü
dumä '1 tö fiöö, tö forsi majaa
chel?^
„Sei, propi chel, el me fiöö ;
nia a vöj miga majäl crü cumee
i j'altri. Ti duman matin te
ghe fere 8altda-v6e la testa, te
'1 tajerfe-sü a töcch e te mel
fere cös pulitu. La mata la ma
'1 porterä sü im bosch."
La maghessa la g'ä prumetü,
e pö j'fe naöö a drumii' tüdd düü.
A la matin a bunura el magu
el Ifeva-sü e '1 va im bosch. La
maghessa la löva-sü anca lee.
II figlio risuscitato
C'era una Yolta un dragone
che andava pazzo per la carne
dei bambini maschi. Dopo aver
divorato tutti i bambini del
suo villaggio e dei villaggi vi-
cini, non gli restava che suo
figlio, un ragazzino di circa
quattro anni.
Una sera disse a sua mo-
glie, la dragonessa : ,.Domani io
andro nel bosco a tagliar legna,
e non ritornerö che a sera; tu
mi manderai colä il desinare.**
„E che vuoi tu ch'io man-
di?^ domand^ la dragonessa.
„Son due anni che tu non
mangi altro che carne di bam-
bini. Ora non ti rin»ane che
tuo figlio; vuoi forse divorar
quelle?'*
„Appunto, mio figlio," rispose
il dragone ; „ma questi non voglio
divorarlo crudo come gli altri.
Tu domattina gli mozzerai il
capo, lo farai a pezzetti e me
lo farai cuocere. La figlia me
lo porterä nel bosco."
La moglie promise, e tutti
due si posero a letto.
Appena sorse Talba, il dra-
gone s'incammino verso il bosco.
La dragonessa si alzö pure, ando
12
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no
Racconti di dragoni raccolti nel Canton Ticino.
la T» in la stanzia in düu che
dorm el mat, la ga fa saltda-
T^e la testa, la U taja sgiü a
tüGch in la pügnata e la '1 m^t-
V\i in Bul fögh a cos.
A mesdl la ciama la mata e
la ga die 9 da portaa chMa carna
Fl par dianäa al 8Ö pä. A vedfee
T^sh fradt;! tajö-sgü insci a töcch,
la pora canaja la sa m^t a pianqg ;
ma la mama la ga da düü
s'giafetuui, la ga dä-8Ü el gferlu
in spala e la la sgarbüta föra
da la porta.
Strada facendu, la mata la
'ocontra nu vegi^ta, che Teva
po la Madona, che la ga diss:
„In düu che te v^ ti, tusa, cun
che] gerlu?"
La mata la rcspund miga,
ma la tö-8giü '1 gerlu e la ga
fa vedfee chel che gh'fedent.
^Te vüö forsi portagh-sü '1
tu frad^l da majda al tö päP"
la ga dumanda la vegieta.
„Cuesee che pödi fagh rai P**
la reBpund la mata tüta pian-
agiurenta. .^Rumdj Yb mort ; so
j'avesa pudü salval . . . ma ml
an Beva da negot ..."
^Ebegn, se tö dam aträa a
mi el tö frad^l, el vegnerä an-
cam5 vif."
^CosBi-e g'ö da fdaP Disimal,
dona, disimal, oh se pudress
vedee ancamö el m^ fradfel böl
e Tif!
,Scnlta: lassachi'l gerlu, tur-
na indrfe a cä, vainstala, destaca-
föra um vedel e menumal chL"
nella stanza ove tranquillameote
dormiva il figlio, con un colpo
d^accetta gli separö il capo dal
busto, lo fece a pezzi e lo gettö
a cuocere in una pentola.
A mezzogiorno chiamö la
figlia e le ordinö di portare quella
carne a suo padre nel boseo. AI
yedere il suo fratellino tagliato
cosi a pezzi, la ragazza diö in
pianto; mala madre le applico
dae Bonori schiaffi, le carico la
gerla suUe spalte e la spinse
fuori di casa.
La fanciulla si diresse barcol-
lando verso il bosco. Cammin
facendo incontro unavecchierella
(era la Madonna) che le doman-
dö: „Dove vai, figlia mia?" In-
yece di rispondere, la fanciulla si
levölagerla, e singhiozzandomo-
strö alla vecchierella il contenuto.
„E che," djomandö la vecchie-
rella, „Yuoi tu forse portare tuo
fratello in pasto a tuo padre P"
„Che posBO io farci?'* rispoee
la fanciulla con voce tremante
pel dolore. „Ormai egli emorto;
se ayessi potuto salvarlo . . .
raa io tutto ignorava . . .*'
,,Ebbene, se tu mi dai
retta, tuo fratello vivrä an-
cora.*'
„Che deggio fare ? Oh dite-
melo, donna, parlate, e vi üb-
bidirö; oh so potessi ancora
vederlo vivo !"
„Torna a casa; togli dalla
stalla un vitello e conducimelo
qui."
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' < >l
Racconti di dragoni raccolti ncl Caaton Ticino.
171
La mala Vk faöö cam^e che
ga dis^va la vegi^ta, e da 11 a
DU mezz'ura Teva sgiä turnada
indre cul vedM. Aliira la Ma-
döna la tö-föra a yüd a yüd
i toch da carna dal g^rlu e la-j
cumpönninB^ma e la farmaanca-
mo el mat chß yk mazzö. Po la
ga m^t düü dit ia sul yis e la
ga diss: „Ya, cara el m^ mat,
ya in da chM paj^s Ik 11 che tö
hh truvda da la bona sgent che
voo tegDit. Regordat da la tüa
eurela che la ta y5o tantu begn.^
El mat alura el g'ä face um
basin a la sar&la e p5 1' e nadd.
Alura la Madöoa Y k tocö '1
yedM, che *1 sa faöd sübat in
tanti tochit che sa sumejaya a
carna da candja. La mata la ga
r ä porto al so pä par disuda,
e lü el r k truYÖ bon, el 1' k
mangiö da güst, e '1 sa necor-
sgiü da neg6t.
Ma dopu d'alura el magu e
la maghessa j'a piü pudü durmü
im pas. Tü<;<5 i nb66 i yegniva
sempru dessedee d'unu yus che
cant^ya söt ai fen&stri:
La m6e mam la m'ä mazzö,
La m^e sur^la Id m' k portö,
El m^ pä el m' ä mangio.
Cucü, cucücheg'söm ammö !
La fanciuUa ubbidl. Las-
ciö 11 la gerla, e via di cor-
sa. Una mezz' ora depo era
glä di ritorno col yitello.
Allora la Madonoa leyö
dalla gerla ad uno ad uno
i pezzetti di carne, li unl
e formö di nuoyo il fan-
ciuUo ucciso. Pol gli toccö
la fronte e gli disse : „Va,
figlio mio, ya nel vicino vil-
laggio e troyerai asilo. -Ri-
cordati di tna sorella che tanto
ti aroa/'
II fanciuUetto abbraccio la
sorella e partl. Allora la
Madonna toccö il yitello, che
subito si ridusse in pezzetti
aventi la forma di carne di
ragazzo. La fanciuUa porto
il desinare al padre, il quäle
lo troyo molto buono e sa-
porito e non s^accorse di
uulla.
D'allora in poi il dragone
e la dragonessa non dormirono
piü sonni tranquilli. Ogni notte
yenivano syegliati da una yoce
che cantaya sötte le loro finestre :
Mia madre mi ha ammazzato,
Mia sorella mi ha portato,
Mio padre mi ha mangiato
Eppure io yivo e faccio : cucü! ^)
*) Far cuci'i = infischiarseiie.
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1
Credenze popolari nel Canton Ticino
Raccolte da Vittore Pellaudini (Arbedo)
Lo spirito folletto
11 folletto h qui creduto un maligno spirito che ei diverte a
fare ogni sorta di dispetti, sl alle persone che alle bestie.
MoUi raccontano che eatra di uotte nelle stalle da cavalli\
e qui3ll] che gli sono simpatici li ricolma di carezze, li spazzola^
li pettina, e dei crini della criniera e della coda fa delle belle
treccie. Qaelli ioTece che non gli yanno a genio, li spaventa
e magari li bastona. 8i e poi trovato il mezzo di alloDtanare
lo spirito folletto col tenere fra i cavalli un mootone.
Quando i villici sui moati stanno ammucchiando il fieno
secco, le foglie degli alberi per far lo sterno al bestiame,
6 s'alzA Uli venticello a spira che trasporta lontano quel cho
fitanno raccogliendo, essi ne incolpano di tutto ciö lo spirito
folletto.
Lo spirito folletto si diverte pure a far dispetti a quelli
che dormono : tira loro i capelli, soffia loro in viso, leva le
coUri 6 poi le rimette al posto, ed altri simili dispetti.
Una nottc, mentre un pastore dormiva tranquillamente nel suo
vagnöls, fa svegliato dal folletto che a porte chiuse era entrato
nella cascina. II folletto aununciö la sua sgradita visita con uno
ecroQcio di risa; poi, sempre ridendo di un riso allegro e bef-
fardoj fla vero essere invisibile ed invulnerabile^ incomiuciö a
danzare nella cascina; poi tirö il pastore pei baffi, pei capelli,
pel uaao; gli sofßö a piii riprese in viso, gli levö le coltri dt
doaso e glie le rimise. Non contento di ciö, volle pigliarsi
il gusto di porre tutto a soqquadro nolla cascina, mottende la
pentola ed il pajuolo al posto delle scodelle e viceversa, togliendo
] tiszoni dal focolare per gettarli uno di qua e l'altro di la,
gettando i cucchiaj nella caldaja del latte, ammucchiando la
legua nel mezzo della cascina, togliendo il cassettone delle
cibario (scrin) dal suo posto per metterlo sul focolare, barri-
cando la porta colla zangola e cogli altri utensili del latte, ecc>
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r
L
Credenze popolari nel Canton Ticino 173
Prima perö che fosse gianta TAve Maria del mattino,
aveya tutto rimesso al posto in perfetto ordine e se n'era
andato.
Le Visite importane del maligno spirito della notte conti-
Duarono per parecchio tempo, onde il pastore, stanco di essere
flempre molestato, studio an espediente o stratagemma per far
8\ che il folletto, se fosse ritornato la notte prossima, avesse
tanto da lavorare per riporre al posto gli oggetti messi a
«ocqnadro da passargli la Yoglia di ritornare ancora.
Empi di miglio una scodella, an' altra di panico, le mise
suirapposita tavola, e giunta la notte andö a coricarsi.
Non and6 molto che ginnse il foUetto, il quäle, depo
ch'ebbe da per tutto rovistato, viste quelle scodelle, volle
pigliarsi il gusto di mischiare il miglio col panico, yersando poi
tutto per terra.
Era appunto quelle che il pastore desideraya.
Quanto poi dovette affaticare in quella notte il folletto, lo
si pu6 considerare. Non petendo rimanere depo rAvemaria
del mattino e non petendo nemmeno partire senza riporre
tutto al posto, egli Bxxdb^ tutta la notte a raccogliere e
scegliere il grano^ mottende il miglio in una scodella ed il
panico neiraltra.
Metodo sicuro per guadagnare al lotio
Ai giuocatori del lotto voglio insegnare un metodo sicuro
per guadagnare. Eccolo tal quäle lo udii da una donna del mio
paese :
Prendete una lucertola a due code (sono molto rare, ma
io ho avuto occasione di vederne due o tre yolte in mia yita)
e chiudetela in unii cassetta a due scompartimenti, in cui abbia
agio di passare da uno nelF altro ed in uno dei quali yi siano
i 90 numeri del lotto.
Air indomani aprite la cassetta, e troyerete 87 numeri da
una parte e 3 dall'altra parte. Giuocate al lotto con questi tre
numeri, e yincerete sicuramente, perch^ la lucertola a due code
non sbaglia mai nel scegliere i numeri.
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I
I7i Credenze popolari nel Canton Ticino
Metodo per sventare le arti del prestigiatore
Chi 81 reca a veder lavorare an prestigiatore prenda seco
del trifoglio a qnattro foglie od anche a cinque foglie. Id questo
modo vedra realmoDte quelle che fa il prestigiatore, a differenza
degli altri spettatori che vedranno solo quelle ch'egli fa loro
vedere,
Ed a giustificazione di ci6 voglio narrare un raccouto che
udii quand'ero ancor ragazzo. Questo raccouto s'assomiglia a
quello FRccolto a Rougemout da L. di L. e che leggesi a pagina
102 della prima annata del presente Archimo.
Un giorno di mercato a Bellinzona, uu ciarlatano, se dicen-
te gran prestigiatore, gridava a squarciagola sulla Piazza graude:
„Signori ! Signori I venite a vedere un gallo gigante che tra-
scinn una trave, venite, venite vedere per credere !" E la gente
accorreva e rimaneva stupefatta alla vista del gallo che tirava
una groasa trave.
DI 11 a un momento passo una donna con una gerla ripiena
di fieno fra cui v'era del trifoglio a quattro foglie, e si fermö a
guardare. Ma appena ebbe visto di che si trattava, alzö le spalle
ed eßclamo: „E che! tanta gente per vedere un gallo che si tira
dietro una paglia!*'
II ciarlatano pensö subito che la donna avesse nella gerla
del trifoglio a quattro od a cinque foglie e che con quelle po-
teaeo conoscere il suo segreto*; onde, fuor di se per la rabbia,
grid6 : „Non datele ascolto, essa e pazza, essa h pazza'^ ; poi ri-
voUo alla donna: „Andate pei fatti vostri, vecchia strega."
La donna se n'andö a casa, e depo aver vuotato la gerla
ritorao iudietro coUa gerla vuota sulle spalle per riempirla di
nuovo,
Appena giunta sulla piazza, il ciarlatano la scorse da lon-
tanOf e per vendicarsi le fece comparire la piazza completamente
allagata, onde la donna, per non bagnarsi le vesti, se le alzö fin
sopra le ginocchia, e tutta la gente a quella vista rideva a cre-
papelle.
Ed il ciarlatano tutto giulivo gridö: ,,Ecco, viene la pazza ;
ravevo ben detto io che era pazza."
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Le mounn ä sei
Legende recueillie par M. Henry Correvon (Geneve)
La petite vall^e de Nendaz, en face de Sion, est Tune
des moins connues du Yalais, Tune des moins visit^es et, par
suite, une de celles qui ont le mieux conserv^ les vieux usages,
les antiques croyances et les rScits traditionnels. On s'y rcdit,
le soir, autour du feu darole, les legendes d'antaD, et mtiinte
coutume archaique y est encore en vigueur. Lisez cette lAgeodo
que m'a contee aatrefois; sous son toit hospitalier, un jeuoe
berger, du noni de Joseph Troillet, actuellement artiste statuairc :
Le pätre qni a d^rob^ du sei k la montagne, pendant qu'il
gardait les troupeaux confi6s ä ses soins, est rudement ^Müd
apres sa mort. Son äme revient au chalet oü s'est commiH le
larcin, et durant tout Thiver, tandis que les populations soiit
retirees dans les villages, il doit sans cesse moudre et remouilro
la quantitö de sei volee.^) Cette besogne doit s'accompHr
dans un nombre d'heures d^termine, pour etre reprise aussttnt
achev6e.
Dans Tancien temps, un homme de Nendaz ^tait montä^
en hiver, aux greniers de Siviez, afin d'y chercher des billes
d'arole, qu'il avait coup^es en automne pour en faire des bAts
de miilets. Arrive dans son grenier, notre homme commonca
par deguster ses provisions. II 6tait en train de se restaurer
copieusement, lorsque, derri^re lui, il entendit un bruit insoHte
et continu, qui devint bientöt si fort qu'il ^branlait le chalet.
Ce bruit Pinquieta tellement quMl abandouna paiu, fromage et
vin, pour voir ce qui se passait. Jugez de sa stup^faction,
quand i) se trouva tout k coup en face d'un affreux revermnt^
aux vetements sales, noirs, sentant fortement le lait aigri. Le
damne regarda fixement le bücheron. Celui-ci, s'enhardiasant,
lui adressa la parole qui devait le delivrer: «Qui etes-vous,
pour Vamotir de Dieu?^ Alors le revenant se mit k parier-
et raconta que, pour avoir jadis vol6 25 mesures de sei, lorsqu*il
V Eacoro aiijoard'hui, dans les Alpes valaisaniies, le sei genime st'
moud entre deiix pierres de granit.
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176 Miszellen. — Melanges.
prenait soin da troupeau qui paissait k Talpe de Siviez, il <^tait
condamn^ ä moudre coDtinuellemeDt chaque hiver les 25 mesnres
d^rob^es dans Tarche. II demanda au bücheron de prior de sa
pari ses descendants (teile famille, vivant dans teHe maison) de
rendre snr-le-champ aux consorts de Siriez les 25 mesnres, doDt
il devait expier le rol aussi longtemps qae sa faate ne serait
pas r6paree.
Le bücheron yit la forme du mort s^^vanouir comme la
fum6e des herbes qu'on brüle au milieu d'un charap. La peur
s'empara de lui ; il descendit comme uq fou jusqu'au fond de
la vali^e ; et le bruit tapageur du moulin que tournait le reyenant
le poursuivit jusqu'ä ce que, parvenu au village, il e&t rempli
la mission confidentielle dont il s'^tait charg6.
La restitution du bien d6rob6 eut lieu imm^diatement.
Depuis lors, en Neudaz, il n'arrive plus, comme auparavant, que
le b^tail perisse pour avoir mange trop de sei; et, ce qui vaut
mieux encore, les patres, intimid^s par ce terrible exemple, ne
d^robent plus le sei des consorts de Siviez pour le donner &
leurs familles.^)
Miszellen. — Melanges.
Lancer de la crime au plafond.
Der im „Archiv"' II S. 39 erwähnte Gebrauch, geschwungenen
Rahm an die Zimmerdecke zu schleudern, ist auch im Kanton Zug Üblich.
Zur Winterszeit sind in jeder Bauernstube an der Decke mehrere da-
von herführende Kleckse zu sehen. Sie sind ein Stolz der Bauern
und werden erst bei der herkömmlichen Frtihjahrsreinigung abge-
waschen.
Ober-Aegeri. Annalthen.
^) De semblables legendes, destin^es k enseigner par la terreur lo
respect de la propriöti d'autrui, ont 6t6 recuelllies en grand nombre dans
uos Alpes. Voyez, par exemple, le conte publik dans nos Archives, !'•
annöe, p. 103. [Rkv.]
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m I i^gf^j »?"' ^i-^-MWff-^T^-"
Miszellen. — Melanges. 177
A propos des empros
La r^daotion dee Archives a re^n de M. Alfred Godet, professenr,
conaervateur da Uus^e historiqae de Neachatel, la lettre suivante:
fSi cela peut vous intereeser, voici encore un empro que j'ai
retroay6 dans ma memoire et qni compl^tera la s£rie de nos empros
neuchäteloisy oa plus proprement des empros usit^ dans notre canton.
Les antres ont 6t6 pnbli6s dans les Chansons de nos Gi'and^m^res.
«Cette petite pieoe de vers a an rythme tres net, qui se prete
tres bien k Tempro. Elle est ^videmment de sonroe catholique et doit
etre ancienne:
Saint Pierre, saint Simon,
Gard^z bien notre maison.
S'il y vient un pauvre,
Baillez-y l'auraone ;
S'il y vient un pelerin,
Baillez-y de notre vin ;
Mais s'il y vient un larron,
Baillez-y cent coups de baton*).
cPlusieurs empros ont une forme si triviale qu'il m'avait 6t^
impossible de les transerire dans un livre comme les Chansons de
nos Grand* mlres, destine sp6cialement aux enfants et aax mamans.
J'en citerai un, trfes usite parmi les enfants de la rue:
Un lonp passant par un d^sert,
La queue lev6e, le o* ouvert,
II fit un p*
Qui fut pour toi.*)
fVoilä, Monsieur, ma petite contribution pour aujourd'hui. Si
eile a quelque valeur pour votre publication, j'en serai heureux.^
Ein alter Schfltzenbrauch
hat sich in Silenen bis auf unsere Zeiten erhalten. Wenn bei den
sog. Dorfsohiessen, die im Sommer au den Sonntagen stattfinden, ein
Schütze in der Stichscheibe einen Zentrum-Treffer macht, so erscheint
vor der betreffenden Scheibe der , Gaugier **, ein hölzerner, auf einem
langen Stecken festgemachter und durch Schnüre beweglicher Hampel-
mann. Flugs sind die kleinen Armbrustschützen zur Stelle und be-
ginnen aus Leibeskräften zu jauchzen und zu johlen, wobei sich der
«Gaugier*' immer wilder geberdet. Ist der Schütze ein lustiger, junger
Barsche, oder sonst ein beliebter Mann, so ertönt im Schützenhaus
von den Zuschauern der Ruf „üse mit-em!*' Unversehens wird
*) Comparez Vempro jurassien de la page 119.
•) Comparez Archives, I, page 227.
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178 Miszellen. — M^langes.
er dann von seinen Freunden emporgehoben und durch die Schiess-
lucke des Schtttzenhauses ins Freie hinausgeworfen.
Ein Eintreten in den Schütsenstand ist ihm nur mehr durch die
Thüre gestattet, wobei er dann den kleinen Armbrustschützen das
Jauchzergeld — eine Gabe von 20 bis 50 Cts. — entrichten muss.
S i l e n e n (Uri). J. F u r r e r, Landrat.
Fastnacht im Lötschenthal.
Zu den im 1. Bande des «Archivs^, Heft 4 abgebildeten Masken
und als Ergänzung zu S. 275 erhalten wir durch die Vermittlung
Dr. Stehlers folgende Notiz aus dem Lötschenthal:
Per Hinterkopf der Maske wird ganz mit Schafpelz überspannt,
so dass man vom Kopf des Maskierten gar nichts mehr sieht. Der
ganze Körper, selbst Arme, Beine und Hände, wird mit Schaf- oder
Ziegenpelz bedeckt. Um die Lenden trugen die Maskierten einen
breiten Ledergurt, der mit 3 bis 4 Kuhtrinkeln (nicht Schellen) be-
hangen war, und die sie gehörig zu läuten wussten. In der Hand
führten sie einen langen Stock, ähnlich den Morgensternen, an dessen
Ende ein Aschensack befestigt war. Vor etwa 30 Jahren war diese
Maskierung bei uns noch erlaubt, jetzt nicht mehr. Der Tag des
ümlaufens war der Samstag vor der alten Fastnacht, fiel also bereits
in die Fasten. An diesem Tage mussten die Kamine oder Rauch-
fange gereinigt werden. Die Vermummten selbst nannte man „Rauch -
tscheggeten**, weil sie nach dem Kinderglauben aus dem Rauchfang
kommen und scheckige, d. h. teils weisse, teils schwarze Pelze tragen.
Sie waren das Schreckgespenst, mit dem man das ganze Jahr hindurch
bösen Kindern drohte: „Sei ruhig, oder ich rufe den Roitscheggetu^ .
An benanntem Tage wurden um 1 Uhr alle Häuser geschlossen.
Kein Weibsbild durfte auf die Strasse, auch keine Knaben bis zum
20. Jahre, sonst bekamen sie den Ascheneack um den Kopf. Und
wirklich war es etwas Grausenerregendes, wenn an die zwanzig solcher
Masken paarweise, wie Stiere brüllend, daher stürmten.
Diese Umzüge werden von einem Aufstande gegen den Herrn
V. Raron hergeleitet, der wegen Unterdrückung ausgebrochen seifi soll.
Die Aufständischen waren, wie oben beschrieben, maskiert, um nicht
erkannt zu werden. In Gampel und Steg wurden sie verstärkt und
rückten unter Trommelwirbel und Pfeifenklang bis vor die Gestelburg;
doch der Herr von Raron überwältigte die Aufrührer. Man nannte
die Erhebung den Trinkelstierkrieg ').
*) Auch dieses ist wieder ein Beleg für die vielfach vorkommende
Tendenz, unverständlich gewordene Volkssitten von historischen Begeben-
heiten abzuleiten. Selbstverständlich haben wir hier nichts Anderes vor
uns, als die Erhaltung alter Frühlingsbräuche. [Rkd.]
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Miszellen. — Melange».
m
Eine Siegelkapsel mit bildlicher Darstellung.
Die originelle Zeichnung mit der Umschrift : » Wan mein Man nit
spindt, so schlag ich ihm zum grindf, ist anf den Deckel einer Siegel -
kapsei (im Besitz des Unterzeichneten) geschnitzt und gehört dem Ende
des 17. oder dem Anfang des 18. Jahrhunderts an. Es ist leider nicht
mehr möglich, die dazugehörige Urkunde aufzufinden. Die Umschnft
weist auf schweizerischen Ursprung hin, die Wendung „zum grindt
schlagen", speziell auf innerschweizerischen.
Diessenhofen. R. Wegeli.
Anmerkung der Redaktion. Da das Original m Hehr
flachem Relief ausgeführt ist und die Zeichnung dadurch etwas Verschwoni-
menes hat, so musste die Reproduktion etwas stilisiert werden. Auch die
Inschrift (ebenfalls Relief) ist im Original verwischt; die Lettern »tiid
dort Kursiv.
Eine Pest-Beschwörungsformel.
t Z. t D. I. A. t B. I. Z.
t S. A. B. t Z. H. G. P.
t B. E. R. S.
Dise Buchstaben seint gut vor die Pest, schreibe sie wie sie
da stehen ob die Stubendtir dann seynt alle im gantzen Hauss sicLei*
vor der Pest. den 4* Junij
Anno 1797.
Basel. Otto Stuckert.
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IbO Miszellen. — Mölanges.
«Vaudai> et «cagou»
Dans les patois vandois, un meme mot, qa^on 6orit habituellemeut
vaudai, mais dont la prononciation varie d'an lieu ä l'antre, sert ä la
fois ä designer le diable et ses suppots, les sorciers. A la y6rite, Bridel ')
distingae an adjectif (on, poar mieux dire^ un appellatif mascnlin et fe-
minin), vaudai, vaudaisa, «sorcier, sorciere», et an sabstantif mascalin,
vaudei, can des nombreax titres da diable, qui est le sorcier par exoel-
lence > . D^apres ses indications, l'appellatif vaudai est g^neralement asit6
^ans la Suisse romande, tandis que Vaudei^ nom propre oa sarnom,
serait plus specialement employe dans le canton de Vaad. Si done la
difference d*6critare n'est point arbitraire, si eile correspond k une reelle
difference de prononciation, cela peut tenir ä ce que les deux significations
n^auraient pas 6te enregistr^ps dans le meme lieu par ßridel ou par ses
correspondants. Luiden tit6 fonciere des denx formes ne fait pas le moindre
doute et n*a 6t6, que je sache, contest^e par personne.
M. Alfred Ceresole, qui ecrit toujonrs vaudai (par ai)^ a cru re-
connaitre dans cette appellation du diable un nom mythologique allemand,
celui de Wuotan.^) Mais la forme et le sens des deux mots sont trop
differents pour qa'on pnisse ^tablir entre eux une relation 6tymologique.
8e fondant sur Texistence d'un verbe einvauda (envoüter), notre colla-
borateur, M. S. Singer, ^) rapprocbe vaudai du latin vultus (visage, por-
trait, image). Mais, a suppossr, comme lui, qu'on ait attribu6 ä vultus
la signification d'cidole (Götze) >, nons serions encore fort loin de compte,
puisque vaudai ne signifie que c diable» et c sorcier». Au surplus nos
patois romands, comme les autres langues romanes, ne cbangent jamais
*in die t latin prec6d6 d'une autre consonne: altam, alterum, culteUum
sont prononc^s aujourd'hui dans le canton de Vaud dta ou yota, ötro
et kute.^) Einvauda ne s*est 6carte du latin vulius et ne differe du
frangais envoüter (le patois einvouta) que sous Tinfluenoe de notre vaudai.
Celui-ci, comme Tindiquent le feminin vaudaisa et le derive
gru6rien vaudezi, «sorcellerie, enchantement» (Bridel), n'est pas autre
chose que le nom jadis deteste des h^r^tiques vaudois. *Le doyen Bridel,
infideh pour une fois au bas-breton, avait parfaitement reconnu cette
Etymologie. Puisqn'elle semble etre oubli^e, on me permettra de remettre
son article sous les yenx de nos lecteurs :
*) Glossaire du patois de la Suisse romande, pp. 401 et 402.
^) Ligendes des Alpes Vaudoises (Lausanne 1885), p. 126 : «. . . Vaudai
pourralt fort bien so rattacher ^ Voldanus, dieu celte qui pr^sidait au feu^
ou ä Wod<in, divinitö germanique ...»
') Archives suisses des Traditions populaires, I, p. 207, n. 3.
♦) Odin, Phonologie des patois du canton de Vaud (HaJ/e, 1886^,
p. 13G.
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Miszellen. — Mölanges. 181
«Vaudai, Vaudaisa, adj. Sorcier, sorciere. Ce mot vient des
Vaudois (Valdenscs) qui habitent les trois vall^es connaes sooa le nora
de Vallees vaudoises (Alpes du Pi6mont). Ils furent persÄcut^s . . . «t
lenr nom devint une injare dans la bouche des catboliqnes, longtemps
avant la reformation. C'est chez nous un des ontrages les plas grossiers
qae d'appeler qaelqu'un vaudai, vaudaisa; aassi les habitants da canton
de Vaud tächent de garder en patois le nom de Vaudois, contre Tusage
de cet idiome qui change les oi en ai : Fribourgeois, Fribordjai,
Moratois, Moratai, ete. Nos Yaudois ne veulent pas qa*on les croie sor-
ciers, vaudai. II est vrai qne les paysans des territoires voisins n'ont
pas les memes motife et les appellent bonnement Vaudai.^
Les pr^jug^ du «bon vieux temps» nous expliquent encore un
autre nom vaudois du diable, cclui de cagou, que M. Ceresole, ') moyen-
nant un k 6cT\t k T initiale, d^rive du grec xaxd^ (mauvais, m6chant).
Bridel, qui ne semble pas connaitre cet emploi du mot, le definit :
c Cagou, s. m. Hypocrite, avare, terme injurieux.» C'est le frangais
cagot, cagote, que Kabelais employait au sens de emi86rable>; et qui
designe anjourd'hui^ comme on le sait, ccelui, celle qui afifecte une de-
votion outr^:>. Le XVIP siecle connaissait encore nn mot cagou, «mi-
serable, gueux».*) L'origine de ces termes n'est point un mystere. Les
cacous, caqueux ou caquins de la Bretagne, les cagots du Bearn, les
agots de la Navarre et de TAragon, tous l^preux, issus de l^prenx ou
a^isimiles a des 16preux, formaient an moyen age, et jusqu'en plein
XVII® siecle, une caste maudit^, sorte de parias tenus ä T^cart du reste
de la population, soumia ä des r^glements vexatoires et abreuv^ des
pires humiliations. Dans le Midi, une opinion assez ancienne les faisait
descendre des Albigeois persecutis au XIII® siecle.') En Bretagne, les
caqueux furent parfois confondus avec les juifs.*)
Or, la misere et Tabjection jadis engendr^es par la lepre se re-
flutent diins la signiÜcation actuelle de Tadjectif ladre, ancien synonyme
de «lepreux». L'horreur qu'inspirait au moyen age l'b^resie, l'extreme
intolerance dont le patois vaudai nous a offert un eloquent temoignage,
s'exprime avec bien plus de force encore dans la destin6e ignominieuse
de ce mot bougre, par lequel on designait autrefois la nationalit^ des
manich^ens bulgares, des Bogomiles. La condition particuliere des cagots
et caqueux, entaches de lepre et suspectus d'her^ie, rend bien compte
des divers sens qu'ont pris, en fran^ais et dans nos patois, les mots
cagot et cagou. Le Dictionnaire geniral de la langue franqaise de
M. M. Hatzfeld, Üarmesteter et Thomas derive la forme cagot du b^ar-
nais cagot et la forme cagou «du bas breton cacou, lepreux». Je serais
Legendes^ p. 124.
») Dictionnaire ginercd de la langue frangaise^ par M. M. Adolphe
Hatzfeld et Ars6ne Darmesteter. avec le concours de M. Antoine Thomas
(en cours de publication, ä Paris, chez Delagrave).
') Voyez dans la Grande Encyclopedie Tarticle Cagot, par Löon Cadier.
♦) Voyez le Glossarium de Du Gange, ;V Tarticle cagoti.
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182 Miszellen. — Mißlänge».
plas dispose a voir dans le fran^ais' et le patois cagou une simple
Variante phonetique de cagot. Si l*on prelere l'autre opinion, il faut du
moins adinettre que la forme tiree du Nord aurait subi l'influence de
la forme empruntee au Midi. Reste ä examiner le rapport des mots
cacou, cagot, agot et autres semblables, pour en decouvrir Tetymologie.
Mais cette recherche nous conduirait hors du champ d'etndes de cette
revue.
Geneve. Ernest Maret.
L'6paule mang6e de Pöiops
{Archives, I, p. 239)
Sous le titre ^nigmatiqoe; Une Variante de la legende de
Tantale, M J. Winteler nous a fait connaitre un poeme glaronnais,
dont la donnee, evidemment empruntee a la tradition populaire, rappelle
vivement ä une memoire familiere avec Tantiquite clasöique ce monstrueux
repas offert par Tantale aux Olympiens, daiis lequel Demeter mangea
par distraction une epaule de l'enfant Pelops. Je m'etonne que M.
Winteler ne se soit pas avise de mettre en vedette le nom du fils,
de pr^ference a celui du pire. Car, lorsqu'on nous parle de Tantale,
nous pensons tout d'abord ä son supplioe^ avant de nous souvenir de ses
crimes. Et c'est la victime, depec6e, cuite et servie ä des convives,
mais en fin de compte rendue a la vie, quoique horriblement mntilee, —
c'est (nul n^en disconviendra) la victime seule, bomme ou animal, qui
attire notre attention, lorsque nous comparons la legende antique et le
conte moderne.
Ce conte est probablement assez repandu dans les regions alpestres
de la Suisse. La redaction des Archives en a dejä signale une Variante
originaire du Prsettigau. Vernaleken l'a recueilli dans l'Oberland bernois
et public, il y a quarante ans, dans ses Alpensagen (p. 407). Nous le
connaissons egalement dans la Suisse romande. On peut en lire une Ver-
sion dans les Ligendes des Alpes Vaudoises de M. Alfred Ceresole
(p. 237), et une autre dans les Legendes de Salvan d'Emile Javelle.')
Les Salvanins mettent la scene tantot au paturage de Fenestral, comme
dans le recit de Javelle, tantot a celui d'Emaney. La legende vaudoise
est localisee «sur les frontieres sud-est du district du Pay8-d'Enbaut>.
Geneve. E. M.
. *) Souvenirs d*un Alpimste, p. 289 de la Ire Edition (Lausanne, 1886);
p. 349 de la 2« et de la 3e Edition (Lausanne, 1892 et 1897).
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Miszellen. — M^lan^es. 18^
Pronostic
Le petit articie qni snit^ a 6te publik dans le Mercwe i^ifisne
d'avril 1734:
fUne ancienne espece de Devination {sie) sert encore qut!l«|uefu3s
d'amusement ä notre galante jeunesse.
fOn troave dans les pr^s une sorte de chardon, qui s'eleve peu,
et qui a une propriet^ singuliere: Apres avoir coupe la queue de cette
flenr, et toutes les feuilles qui gortent de son bouton, si Ton garde celui-
ci dans la poohe pendant une nuit, on trouve le lendemain qn'il a re-
pousse de nouveaux brins, aussi longs que les premiers; mais ü arrive
qaelquefois qu^il n'en repousse aacun, ou tres peu.
fLorsque des personnes de different sexe sont ä la pronienadtr,
eile« se donnent quelquefois Tune ä Tautre de ces boutons de plmrduu
coupes, dans Tid^e du mariage entre elles-memes, ou avec une truisit-mif.
«Si dans la nuit, la flenr a bien repousse, on en conclut i^w le
mariage medite se fera, et qu'il sera heurenx.
cAu contralre, si le bouton se trouve le lendemain s^cbe, ou ijail
ait peu refleuri, on pretend que le manage n'aura point lien, mi ^inW
sera triste. >
Geneve. Eugene Ritter.
Ein Sprichwort aus dem Prättigau.
In Klosters lebt das Sprichwort :
Es chunden an wie Lenzli d's Milrten.
(Es wandelt ihn an wie Lenzli das Morden).
Das Sprichwort wird dann gebraucht; wenn Jemand Siicii ilureii
einen plötzlichen Einfall ebenso rasch zu irgend einer HandUuig be-
stimmen lässt.
Der historische Untergrund soll folgender sein:
Zur Zeit, als das Prättigau noch katholisch war, lebte in Klu^ti^-^
ein gewisser Lenzli, der, wie es scheint, ein blutiges Handwerk trieb.
Einmal bekannte er nämlich in der Beichte, dass ihn von Zeit -in Zeit
urplötzlich die Sucht zum Morden überfalle. Der Beichtvater p\h
ihm nun allerlei Pönitenz auf und redete dabei unter Hinweis atU den
Opferstock auch von ziemlich vielem Geld. Als Lenzli voji (ii^M
reden hörte, warf er einen scheuen Blick auf den Opferstock und üjaMäi^'
dann mit dem Aufschrei davon:
y,Crrad jetz chunds mi iciederm anf^^
C h u r. G. F i f n h
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Bucheranzeigen. — Bibliographie.
Leon Pineau, Les vieux chants populaires scandinaves. Etüde de
litt^ratnre comparee. I. Epcxpe sau vage. Les cbants de magie
Paris (Emile Bouillon) 1898. 8^ XIV et 336 pp. — Prix
10 Frs.
Das Buch bietet bedeutend mehr, als der Titel auf den ersten
Blick vermuten Hesse ; es ist nicht nur eine literaturgeschicbtlicbe Ver-
gleichsstudie, sondern auch eine völkerpsychologische, indem es uns auf
vergleichendem Wege zeigt, wie das Volk die Erscheinungen der Natur
und des Menschenlebens mit seiner Phantasie belebt.
Der Verfasser teilt seine Darstellung in drei Abschnitte. 1) Be-
seelung (aniraation) der Natur, 2) Personifikation der Natur, 3) die
Form der Lieder: Hie von gehören namentlich die beiden erstem näher
zusammen: «Puisque tout vit, que tout a une ame, non seulement les
animaux sur la terre, mais aussi les v^getaux et les pierres et tous
les Clements, le feu, Teau, la terre elle-meme^ et le ciel et les astres,
et le jour et la nuit: tout doit avoir sa personalit^.»
Diese Beseelung und Personifizierung wird nun im Einzelnen
verfolgt.
In einem ersten Kapitel werden die Runen, ihre Entstehung
und ihre Verwendung zu Zauberzwecken behandelt, nebst Parallel-
erscheinungen bei den verschiedenen Völkern. Diesem schliesst sich
eine lichtvolle Darstellung der Metamorphose an, d.h. der Ver-
wandlung des Menschen zu Lebzeiten in Tiergestalt oder selbst in
Gegenstände, sowie die Mittel zur Wiederaufhebung des Zaubers. Die-
ser Metamorphose zu Lebzeiten steht gegenüber die Metem psych ose,
die Verwandlung nach dem Tode ; namentlich werden hier zwei Fälle
eingehend erörtert: das üebergehen der Seele in die Blumen auf dem
Grabe und die Annahme von Vogelgestalt.
Und nun das Verhalten der Toten selbst. Hier steht in
erster Linie der Gespensterglaube und die Ursachen der Gespensterer-
scheinung, die in einem begangenen Verbrechen, in hilfreichepi Ein-
greifen für die Hinterbliebenen oder in dem Trennungsschmerz dieser
Letztern zu suchen sind. Dem reiht sich an die Rächung der Toten
durch die Angehörigen oder durch ein Wunder der Vorsehung, der Be-
such der Lebenden bei den Toten und die Totenbeschwörung.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit den weitverbreiteten Fabel-
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Büoheranzeigen. — Bibliographie. 185
gestalten der Riesen, Dämonen (trolls), Drachen, Zwerge,
Klfen, Nixen, mit denen die Phantasie des Volkes seine Welt be-
lebt. In ausführlichen Erörtemngen betrachtet der Verfasser das Wesen
nnd Treiben dieser Dämonen, ihre Beziehungen zum Menschen, ihren
Aufenthalt; besonders wichtig ist hiebei das Kapitel über die Konfun-
dierung dieses Naturgeistes mit den Seelen der Abgeschiedenen in der
Vorstellung des Volkes. Den Absohluss dieses Teiles bildet, in etwas
losem Zusammenhang, eine vergleichende Studie der Sage vom Gatten-
raörder.
Der dritte Teil endlich («La forme dans les chansons»)
erörtert zunächst die formelle Entstehung primitiver Lieder überhaupt
und geht dann zu der Betrachtung der skandinavischen im besoiidern
über; auch Tanz und Refrain finden eine eingehende geschichtliche Be-
handlung.
Das Buch zeichnet sich durch eine elegante und zugleich fesselnde
Darstellung aus. Dazu tritt eine erstaunliche Belesenheit des Ver-
fassers, die uns zugleich die Gewähr dafür giebt, dass es ihm weniger
um eine geistreiche Darstellung des schwierigen Gegenstandes zu thun
war, als um eine allseitige Beleuchtung desselben. Wir wünschen dem
Buche eine ausgedehnte Leserzahl.
H.-K.
Klard Hugo Meyer, Deutsche Volkskunde. Mit 17 Abbildungen
und einer Karte. Strassburg, Karl J. Trübner, 1898. VI und
362 Seiten. 8^ — 6 Mark.
,, Dieses Buch ist ein Buch der Beispiele, gleichsam ein in die
erzählende Form gegossener Fragebogen. Es soll die vielfältigen Töne
des Themas anschlagen, die Leitmotive hervorheben und bald hierhin,
bald dorthin zeigend zur Mitbeobachtung und Mitforschung anregen und
die Teilnahme der Leser den bereits bestehenden wie den noch sich
bildenden Organen und Vereinen für deutsche Volkskunde zuwenden.*'
Mit diesen Worten führt der hervorragende Forscher deutscher
Mythologie und Sitte sein Buch ein, und wir wüssten es in der That
nicht besser zu charakterisieren. Aller rein wissenschaftliche Ballast,
der einem unakademischen Leser Schreck einflössen könnte, ist ge-
flissentlich weggelassen, und in leicht lesbarer Form eine übersichtliche
Darstelluilg des Wesentlichen gegeben.
Den Reigen eröffnet ein Kapitel über die Dorf- und Fluranlage und
ihre Verfassung, dem sich organisch die Betrachtung der einzelnen
Haustypen anschliesst. Hierauf folgt ein ganz kurzgefasster Abschnitt über
die Körperbeschatfenheit und die Tracht, und dann in naturgemäss breiterer
Behandlung das wichtige Kapitel ,, Sitte und Brauch**, in dem auch der
Volksglauben, der in manchen Fällen kaum abgetrennt werden kann,
eingeschlossen ist. Eine gesonderte Behandlung erfahren auch „Die
Volkssprache und die Mundarten*' (Kap. V), ein Gebiet, das wir nur
soweit in den Bereich der Volkskunde hineinziehen möchten, als es
wirklich der Ausdruck volkstümlichen Denkens und Empfindens ist.
Den Schluss bilden zwei Kapitel über die Volksdichtung (Volkslied,
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1
BUcheranzeigen. — Bibliographie. 186
Schauspiel, Rätae^ Volkswitz, Sprichwort n. A.) und die Sage. Ein
aanfUhrliehcfl Register erleichtert das Aufschlagen des Einzelnen.
Eh steckt eine gewaltige Fülle von Material und eine langjährige
Arbeit in diesen 350 Seiten, und wir müssen es dem Verfasser Dank
wiBsen, daes er uus dieses für jeden gebildeten Laien fassliche Handbuch
geschenkt hat.
Das war es gerade, was wir nötig hatten. Wieso Mancher, der schon
lang gern sein Scliärflein beigetragen hätte zu dem grossen Sammelwerk
volkötilmlicher Ueberliefernngen, wie es jetzt allerorten betrieben wird,
hat sich durch eine gewisse Unsicherheit bezüglich der zu sammelnden
Gegenstäude wieder abschrecken lassen! Nun ist ihm durch Meyers
Buch eine praktische und zugleich zuverlässige Wegleitung zum Sammeln
an die Hand gegeben. Aber nicht nur das! Da die Darstellung natür-
licherweise nicht erschöpfend sein kann, wird sie den Leser zu Er-
gänzungen oder landschaftlichen Modifikationen anregen und so allerorten
reiche Früchte tragen.
Wir empfehlen allen unsern Lesern, und namentlich
nnsern Mitarbeitern, das Bach aufs Wärmste.
H..K.
Hknky HautteüOKUB, Le Folklore de Tlle de Kythnos. Conference
donnce k la Soci6te Royale Beige de Geographie, le 11 novembre
1897. Bruxelies, Imprimerie de Xavier Havermans, 1898. 8®.
40 page«.
Wer das Büchlein gelesen hat, möchte den liebenswürdigen Ver-
fasser kennen nnd seinen Vortrag gehört haben. In humorvollem und
geistreichem Plftuderton werden wir von Hauttecoeur über die Sitten
und Anschauungen der Eythnioten unterrichtet. Wir verfolgen das
Leben des einzelnen Menschen von der Wiege bis zum Grabe und
lernen die abergläubischen Anschauungen kennen, die sich an die
Haupt- Phaaen deaselben knüpfen. Hyperchristliches und ürheidnisches
schlingen sich hier in buntem Gewirr durcheinander und reihen sich so
zu einem vielfarbigt^n Mosaikbild des neugriechischen Volkslebens zu-
sammen. Niemand wird ohne Genuss die belebte Schilderung lesen.
H.-K.
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Bericht über die dritte Generalversammlung.
AbgehalteD in Basel, Saal der Schlüsselzunft, 24. April.
An der um 10 Uhr eröffneten Sitzung des Aue-
Schusses nahmen folgende Mitglieder desselben teil:
Burckhardt-Finsler, Hunziker, Reichlen; ferner der Vorstund :
IIoffmann-Krayer, Muret, Vetter, Richard und Stückelbeijj;. Ent-
schuldigt waren Bernoulli, Bonnard, Businger, Jenny, Müycr
y. Knonau.
Haupttraktandum bildete die Sammlung der Flurpliine auf
Anregung von Herrn Professor Hunziker, der mit den Vorarbeiten
hiezu betraut wird.
Die Generalversammlung wurde mit einem Eingangewart
des Präsidenten eröffnet, worauf der Sekretär einen gedrängten
Jahresbericht, der Quästor die Rechnung für das Jabi- ]!^97
vorlegten. Jahresbericht und Rechnung wurden genehmigt und
verdankt. Als Rechnungsrevisoren wurden für 1898 gewählt
die Herren R. Forcart und R. Nötzlin in Basel.
Als Vorträge folgten: „Die Stammbücher des historischen
Museums zu Basel** (mit Vorweisungen von 12 illußtrierten
Manuskripten) von Professor A. Burckhardt-Finsler und : « La
Divination chez les Ba-Ronga de Delagoa von H. Junod ^ ) ; auch
hieran schlössen sich Vorweisungen von Originalgegenstütiden
und Abbildungen.
Aufgelegt war zur Besichtigung für die Mitglieder die preis
gekrönte Photographiensammlung, aufgenommen durch unser Mit-
glied Herrn Dr. Stehler.
Als Dessert des durch zahlreiche Toaste gewürzten Banketts
hatte der Herr Vorsteher des Basler historischen Museums
„Aenisbrödli" herstellen lassen, deren alte Formen mancherlei
volkstümliches Interesse boten.
Nachmittags wurde unter Führung unseres Aussei lussmit-
gliedes, Herrn Professor Burckhardt-Finsler, dem historischen
Museum ein Besuch abgestattet.
Der Sekretär: Stückelherg.
*) Jetzt teilweise abgedruckt im Bulletiü de la Societe NeucliaJtjJutsü
de Geographie 1898, p. 452 ff.
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Kleine Rundschau. — Chronique.
Passionsspiele in Selzach. Die sdhon rühmlich bekannt ge-
wordenen Passionsspiele in der Gemeinde Selzaob werden anch dieses
Jahr wieder zur AuffUhrang kommen. Dieselben verdanken ihre Ent-
stehung der kunstsinnigen Initiative des Fabrikanten Schläfli, der die
Oberammergauer und Höritzer Spiele mitangesehen und den kühnen
Entschluss gefasst hatte, in seiner Heimat ein Gleiches zu probieren.
Sein Eifer, in dieser Weise seiner engeren Heimat zu dienen, hatte
nach vielen Anstrengungen einen über alle Erwartungen gehenden Er-
folg. Die Aufführungen fanden zum ersten Male statt 1893 und wurden
wiederholt 1895 und 1896. Das Unternehmen blieb gesichert. Ein
extra erbautes und reich ausgestattetes Schauspielhaus dient seitdem
für die Aufführungen.
Die diesjährigen Auff^lhrungen beginnen schon vormittags, genau
um 11 Uhr, und dauern mit Unterbrechung (zweistündiger Mittags-
pause) bis abends 57* Uhr. Die Aufführung vom Vormittag erleidet
in diesem Jahre insofern eine vorteilhafte Veränderung, als verschiedene
Bilder in dramatischer Weise vorgeführt werden. An den Vorstellungen
beteiligen sich an Darstellern, Sängern, Musikanten und Bühnenpersonal
über 250 Personen, sämtlich von Selzach. Die Passionsmusik ist der
Passion des Domkapitulars H. F. Müller entnommen. Das Schauspiel-
haus umfasst nebst der grossen Bühne einen gedeckten Zuschauerraum
für mindestens 1200 Personen. Der dem Orchester und Sängerchore
angewiesene Raum ist nach dem Muster des Wagnertheaters in Bay-
reuth hergestellt. Die Bühne selbst ist elektrisch beleuchtet und mit
den allemeuesten Vorrichtungen ausgestattet.
„Die Limmat** 1898 No. 134.
Volkskunde in der Schule. Vor kurzem ist eine Schrift
erschienen; 0. Dähnhardt, Volkstümliches aus dem Königreich
Sachsen, gesammelt auf der Thomasschule. Der Herausgeber ist der
Ansicht, dass es eine lohnende und fruchtbare Aufgabe sei, mit den
Schülern gelegentlich — und zwar nicht zu selten — Volkskunde zu
treiben. Sie sollen das Fortdauern deutscher Art in Sitte und Brauch,
im Dichten und Denken des Volkes erkennen utid die schlichte und
schöne Poesie verstehen lernen, die sich hier offenbart. £s ist ein
wahres Labsal für den Schüler, wenn er einmal von höherem Stand-
punkte aus als Lehrstoff betrachten darf, was ihm aus seinem eigenen
Leben längst wohlbekannt ist und was er bisher vielleicht als niedrig
und wertlos ansah. Das vorliegende Heft ist ein Beweis, dass in der
That der rege Eifer für Volkskunde, der jetzt überall herrscht, auch
in der Schule leicht zu wecken ist.
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Zeitschriftenschau. — Revues.
Blätter für Pommersche Volkskunde. (Mai): HaaB,
VolkstUinl. Tänze und Tanzlieder auH Pommern. — Weineck, Rügt nschn
Sagen. — Eoglin, Volksmärchen aus Pommern. — Haas, Essen und
Trinken im pommerschen Sprichwort. —
Fol k- Lore (IX No. 1): Sessions, Sorae Sysian Folklore Notes
gathered on Mount Lebanon. — Presidential Address: The Uiü?cri-
mjnation of Racial Elements in The Folklore of The British Islt s, —
Oorrespondence: M. P., Beils. — M. P., Child-birth Custom. — Barrett,
Divining Rod. — StuartGlennie, The Origin of Amazonian Matriarchy* —
Gomme, Fertilisation of Birds. — Miscellanea: Giants in Pageants. — Mac
Phail, Folklore from the Hebrides. — Kennedy, Stakes ad Garnes^ - —
The Journal of American Folk-Lore (XI No. XL): Bullockt
The Collectionof Maryland Folk-Lore. — Negro Hymn from Georgia, —
Boas, Traditions of the Tillamook Indians. — Newell, The L^^geml
of the Holy Grail. — Bergen, Borrowing Trouble. — Negro Simg
from North Carolina. — A. F. C, Record of American Folk-Lonv, —
Melusine (IX No. 2): H. G., Les classes '"maudites et les
miseres pnbliques en France sous Philipp le Long (1316—1322). —
Gaidoz, La soumission par le Symbole de 1' herbe. — Tuohmaiiih La
Fascination. — Ernault, Chansons populaires de la Basse- Bretagne, —
Mitteilungen des Vereins für Sachs. Volkskunde {^t.u
5): Pfau, Beiträge zur sächs. Sittengeschichtenach gerichtl. Buchungeu. —
Schmidt, Haussprtiche. — 0. S., Bauemreiten in Altenburg. — (i, 8.,
Zu den sächs. Volkstrachten.
0ns Volksleven (IX No. 10—12): Cornelissen, ,Te Kernübis" of
^te Kanobis komen". — Zand en C, Liederen. — Harou, Ht^t
Manneken in de Maan. — A. G., Sprookjes. — Harou, Bijgvinoi,
Volksmeeningen en Zegswijzen te Maastricht. — Harou, Sagen. —
Harou en J. C, De Kermissen. — Harou, Hoe men drinkt. — Ilaron,
Sl-Antonius. — Panken, Liederen, Rijmen en Kinderspelen uit No*ji d-
Brabant. — Geudens, Plaatsbeschrijving der Straten van Antwpr|ieji
en omtrek, naar een cartularium van 1374. — Harou, Spotnamm o|i
Steden en Dorpen. — Mees, Vonnissen uitgesproken op de Vierstliajir
van Hingene, — Vragen en Aanteekeningen : De Tranendoek, —
Hnwelijken in China, — Volksgebruiken. — Vastenavond
Revue des Traditions populaires (XIII No. 4—5):
Chauvin, Le reve du tr^sor sur le pont. — Petites legendes localrs. — ^
Stramoy, üsages et chansons de mai. — Morin, Le regne vi'^t^irtt
dans les jeux de l'Aube. — Les metiers et les professions. — llarcni,
Miettes de folk-lore parisien (BJason). — Basset, Contes et letrf^n<l*"fl
arabes. — Lacuve, A propos d'un passage de Rabelais. — Tausst-rat-
Radel, Specifique contre la peste. — de V. H., Pourquoi ou voilü
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i
192 Zeitschriftenschau. — Revues.
Ich statucs au temps de la passion. — de Baye, Notes de folk-lore
Votiak.. — Basset, Termes de comparaison en Lorraine. — Louradonr-
Ponteil, A travers le Poitou. — Basset, Orion. Les pleiadcs. — de
V. H., La lune et la guerre. — Basset, Contes de la Grece ancienne. —
Volkov, Saint-Georges dans la legende de 1' Ukraine. — Robert, Medecine
populairc arabe. — Fertiault, Usages de la semaine sainte. — de Cook, La
qnerelle des sourds — Gregor, La mer et les eaux. — Basset, Les Ordalies.
Unser Kgerland (II No. 3) : John, Der Streit zwischen
Sommer und Winter. — Egerländer Volkslieder. — Köhler, Die
Hocbfliirhe am Landrain.
Der Urquell (II No. 5. 6): Höfler, Das Hirnweh. — Heilig,
Alte Segen. — Mandl, Menschenvergötterung. — Nadel, Brod und
SartoHT Der Tote in Glaube und Brauch der V-ölker. — G., Der
Nobels- Krug. — Treichel, St. Andreas als Heiratsstifter. — Kder,
2nni \'ogel Hein. — Seidel, Arabische Sprichwörter aus Egypten. —
Schiikowitz, Uebernamen. — Robinsohn, Zaubergeld. — Krönig und
Scliell, Sagen aus Niedergebra und der Burg Lohre. — Friedländer,
Die Tt^üfclsgeburt. — Sprenger, Das Erntekind.
Volkskunde. (X No. 10): de Cock, Menscheters in Kongoland
en in de volksvertelsels. — de Cock, Spreek worden en Zegswijzen,
afkonjstig van oude gcbruiken en volkszeden. — de Cock, De StalkaarR
(reu^f.dlt3t).
Wal Ion ia (VI No. 5) : Colson, Sorcelleric. — Enigmes po-
piilajn.!8. — Defrecheux, Pauqui, Pauquette. — Colson, Le folklore
che^ 1108 ecrivains. — Petiten legendes locales. —
Zeitschrift des Vereins für Volkskunde (VIII No. 2):
HeiiBeiMT, Gossensasscr Jugend. — Feilberg, Der Kobold in nordischer
Ueberlieferung. — Schukowitz, Hausgerätinschriiten aus Nieder-
(Jestreich. — Lehmann-Filhes, Volkskundliches aus Island. — Stiefel,
Zur Hchwankdichtung des Hans Sachs. — Dörler, Die Tierwelt in
der syüipathetischen Tiroler Volksmedizin. — Raff, Spuckgeschichten
aiii^ dimi bayr. Kreise Schwaben. — Kaindl, Lieder, Neckreinie, Spiele,
Gtfliüimsprachen aus der Kinderwelt. — Bunker, Heanzische Schwanke,
Sagen und Märchen. — Haase, Volksmedizin in der Grafschaft Ruppin. —
Ey«n, Totenbretter um Salzburg. — Beck, Aus dem bäuerlichen Leben
in Nordiiteimke. — Jawors-Kij, Sankt Stölprian. — Kleine Mitteilungen:
DirkHen, Marienkind. — Köhler, Lied auf die Besetzung Saarbrückens. —
Kiioop, Schmied Eisenhart. — Saint Sesne, Der Schutzpatron der
Hunde. — Eysn, Botanisches zur Volkskunde. — Heilig, Sagen aus dein
Sinionawälderthal. — M. E., Mittel gegen Zahnweh. — HUhnersegen.
Zeitschrift für Österreich. Volkskunde (III No. 12):
Preen^ Einiges über ländliche Beleuchtungsartcn im Bezirke Braunaii
a, J> — Vernaleken, Hunds-Kirchen in Oesterreich. — Grr»ssel, Die
Länge Maria?. — Schukowitz, Bauopfer. — Schukowitz, Schoss*
S^^f;t!n. — Reiterer, Volksbräuche im Ennsthaler Gebiete. — Dan,
Volksglauben der Rumänen in der Bukowina.
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Zeitschriften für Volkskunde.
Revues des Traditions populaires.
-Alemannia. Zeitschrift für Sprache, Kunst und Altertum besonders des
alemannisch-Achwäbischen Gebiets. Herausgegeben von Fi*hdrhh
Pf äff. Jährlich 3 Hefte. Jahrg. 6 Mk. Verlag: P. Hanstein, J**oniu
Beiträge zur deutsch-böhmischen Volkskunde. Herausgegeben von
der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunfit und
Litteratur in Böhmen Geleitet von Prof. Dr. A, Hauffen, \rT\\\g\
J. G. Calve, Prag.
Blätter fOr Pommersche Volkskunde. Monatsschrift. Herausgt^geben
von A. Knoap und Dr. A, Haan, 4 Mk. jährlich. Bestellungen
bei A. Straube, Labes (Pommern).
Bulletin de Folklore. Kevue trimestrielle. Organe de la „Socii^te du
Folklore wallon", publie par M. Eugene Mo7iseuJ\ ün an: i5 fr*„
nn numero: 1 50 frs. Bureanx: 92, rue Traversiere, Bnix< lies,
'Folk-Lore. Transactions of The FolkLore Society. Quarterly. Annnal
Subscriptions: 1 L. 1 s. Publisher: David Nutt, 270, i^trand.
London.
The Journal of American Folk-Lore. Kditor William Wells X^fmll
iiuartcrly issued by The American Folk-Lore Society. Aunual
subscription : Doli. 3.00 Publisher for the Continent : ()tto Hurnis-
sowitz, Leipzig.
Korrespondenzblatt des Vereins fOr SiebenbOrg. Landeskunde.
Redaktion: Dr. A. *Schulleru8. Erscheint monatlich. Jahrg^ 2 Mk^
Verlag: W. Kratt't, Heruiannstadt.
•Melusine. Kevue trimestrielle, dirigee par M. Henri Gaidoz, ]ü\i an :
12.25 frs., nn num6ro: 1.25 frs, Bureaux: 2. rue des Chanrier»,
Paris.
Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde. Herau»-
gegeben von F. Vofjt und O. Jiriczek, Heft 0,50 Mk. Suhrift-
führer des Vereins: Dr. O, Jiriczek, Kreuzstrasse 15, Brt'tilau.
Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde. Herausgegeben
von Prof. Dr. E, Mogk (Färberstrasse 15) Leipzig.
Mitteilungen und Umfragen zur bayerischen Volkskunde. JähHicih
4 Hefte. Herausg. im Auftrage des Vereins für bayer. Volkfikuntle
und Mundartforschung von Prof. Dr. O. Brenner, Wür^Jntrg,
Jahrgang 1 Mk.
Ons Volksleven. Monatsschrift. Herausg. von Joz, Conieliss^a uiul
J, B. Vervliet, Jahrg. 2.50 Fr. Verlag: L. Braeckmans, Brecht.
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i
Revue des Traditions populaires, recueil mensuel de mythologie,
litterature orale, ethnogra|)hie traditionelle et art populaire. Organe
de la „Societe des Traditions populaires", dirige par M. Paul
Sthillot, ün an; Suisse 17 frs. ; poxir les membres: 16 frs. ; un
No. : 1.25 frs. Bnreanx: 80, boulevard St-Marcei, Paris. —
(I^our recevoir un numero specimen, il suffit d'en faire la demande
k ^I. Sebillot en ajontant un timbre de 15 Centimes.)
Unser Egerland. Blätter für Egerländer Volkskunde. Herausg. von
Alois John, Eger.
Der Urquell. Eine Monatsschrift für Volkskunde. Herausg. von FHedr,
S. Krau88. Jahrgang 4 Mk. Redaktion: N^ustiftgasse 12, Wien.
Volkskunde. Monatsschrift. Herausg. von Pol de Moni und A. de
Cook, Jahrgang 3 Fr. Verlag: Hoste, Veldstraat 46, Gent.
Wallonla. Recueil mensuel de litterature orale, croyances et nsages
traditioneis, fond^ par O. Cohon, Jos, Defrechetix et G. Wü-
lame, Relgique: Un an 3 frs., un No. 30 c, Union postale:
4 frs. Administration : 88, rue Bonne-Nouvelle ; Redaktion : 6, Mon-
tagne Ste-Walburge, Liege.
Zeitschrift des Vereins fOr Volkskunde. Vierteljalnsschrift. Herausg.
von Karl Weinhold, Jahrg. 12 Mk. Vorsitzender des Vereins:
Prof. Dr. K. Weinhold, Hohenzollerstr. 10, Berlin W.
Zeitschrift fQr Österreich. Volkskunde. Redaktion: Dr. M, Haberlandt
Jahrgang 4 fl. 80. Verlag und Expedition: F. Tempsky, Wien.
xf.
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iL^'<.//,/<r
Sch\Areizerische Gesellschaft für Volkskunde. \
Sociefe Suisse des Traditions Populaires.\ . *. : / /
T0LLEGE7
^t /, ..->..
Schweizerisch^ i7 ,8-'
ArehivfürVolkskÄdt'
Viertelj ahrsschrift
unter Mitwirkung des Vorstandes herausgegeben
Ed. Hoffmann-Krayer.
Zweiter «f alirgang. Heft 3.
ZÜRICH
Druck von Emil Cotti's Wwe.
1898.
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INHALT.
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden, yerglichen
mit demjenigen der Schweiz. II. Dr. J
Hunziker .......
A herglauben im Kanton Zfirich. Dr. Paul Hirzel
Volkstümliches aus dem fianton Luzern. J. ßurli.
Ascheriuittwoch in Elgg. H. Spiller
Anriotine chanson patoise de la FHe des Yignerons
W. Robert
Bietous et Deviuettes en usage au Val de Bagnes. L. Courthioii
Storielle Satiriche ticinesl. Vittore Pellandini .
Das Oug'hfiflr am Spennrad. Dr. F. Urach
SUszelleil. Zu der im „Archiv" I 126 erzählte
Schildbürgergeschichte. E. H.-K.
Der Glockenschellenmann zu Kaiserstuhl
F. E. W
Bruder Johann Hegi und der I 240 ab
gedruckte Alpsegen. Anna Ithen
Prei8au8schreibung
Conconrs
Büeheranzeigen
Seite
193
215
223
229
234
240
244
249
251
251
252
253
254
256
Der Umfang des Jahrganges ist auf 20 Bogen festgesetzt.
Der Abonnementspreis beträgt für Mitglieder Fr, 4. — , für
Kichtmitglieder Fr. 8. — ; für das Ausland kommt der entsprechende
Portozuechlag hinzu.
Beiträge für die Zeitschrift, Beitrittserklärungen, Büchersen-
dungen sind zu richten an den Redaktor
Herrn Dr. E, Ho ff mann- Kr ay er, Freiestrasse 88, Zürich V.
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Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
verglichen mit demjenigen der Schweiz.
Vortrag, gehalten ia Karlsruhe von Dr. J. Hanziker, Mai 1897.
II. Das schwäbische Haus.
Yom Südabhange des Schwarzwaldes begeben wir unn in
die Ostschweiz. Leider sind wir hier nicht, wie auf dem Plateau
des Hotzenlandes, in der glücklichen Lage, von einer völlig
rein erhaltenen, unverkümmerten Grundform ausgehen zu können.
Wir haben es vielmehr mit einer aus heterogenen Elementen
zusammengefügten und durch Modernisierung vielfach verflachten
Mischform zu thun, die wir die schwäbische nennen, weil sie
im benachbarten Schwaben sich fortsetzt.
Der Sitz dieses Hauses in der Schweiz liegt rechts von
der Thur, vom Städtchen Wyl an abwärts. Uebergangsformen
zu demselben besitzt schon das Toggenburg.
Mit wenigen Worten den Charakter dieses Hauses zu
fixieren, scheint von vorneherein fast unmöglich. Der erste
Eindruck, den es in seinen verschiedenen Spielarten auf den
Beobachter macht, ist vielmehr der eines völligen Mangels an
jedem gemeinsamen Charakter. Erst bei näherem Zusehen und
bei fortgesetztem Vergleich mit dem angrenzenden Typus des
dreisässigen ergeben sich einige markante Unterschiede:
Das dreisässige hat fast durchweg bis in unser Jahrhundert
am Ständerbau festgehalten, das schwäbische ist schon seit zwei
Jahrhunderten zum Riegelbau übergegangen. Nur wenige seiüer
ältesten Exemplare zeigen noch die volle Holzwand in Ständern
(vgl. Fig. 25). Daneben erscheint, ebenso alt, eine doppelte
Art von Rutengeflecht mit Lehm ausgeworfen, genannt tÜo
spöriel' und die sün-wand.
üeber dem Herd des dreisässigen wölbt sich die hvrtf.
soweit diese nicht von der asyie^) oder vom modernen Kamin
') Das ziiineist dem Länderhaus eigene BalkengeriUt über dorn
Herde (vgl. Schweiz. Id. I, S: 504 ff.)-
i;4
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194
Da8 Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
verdrängt worden ist. Das schwäbische hat entweder den letztem
oder das alte rutengeflochtene ettevchemi.
Das dreisässige, soweit nicht andere Typen mitspielen
(vgl. Fig. 14), zeigt ausschliesslich Trauffront, das schwäbische
schwankt ganz auffallend zwischen Trauf- und Giebel-Stirnseite.
Das dreisässige vereinigt ausnahmslos Wohnung und Scheune
unter Einem Dach, beim schwäbischen ist diese Yerbindong
weder gleich eng und altgemein, noch, wie wir sehen werden,
ursprünglich.
Der Keller Uegt, wie im Hotzenhause, so auch im schwä-
bischen, unter dem vordem Giebel, hier allerdings mit zahlreichen
und bedeutsamen Ausnahmen.
Aber gerade an die Lage von Keller und Scheune und an
die Art der Verbindung der letztern mit der Wohnung knüpft
sich der erste durchschlagende Unterschied.
Während nämlich im dreisässigen der Keller unter dem
Erdgeschoss liegt, das die Wohnung enthält und das mit der
Scheune auf demselben Niveau steht, bilden im schwäbischen
Keller und Stall das Erdgeschoss, und über beiden, als eine Art
Hochparterre, liegt die Wohnung. So z. B. in einem Hause
aus Rüdlingen bei Rafz (Fig. 18). Allerdings treffen wir heute
Fig. 18.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz. tdfi
vielfach anstatt des Kellers eine Wohnung im Erdgeschoss, aber
es ist das zumeist Folge vordringender Modernisierung. I'tid
selbst bei solchen Häusern erblicken wir nicht selten heute noch
den profilierten Fenstersims, der seine Stelle unter dem Fenster
des alten Hochparterres behauptet hat.
Wen ethnologische Beziehungen von Bauformen gleich-
gültig lassen, überschlage das Nächstfolgende.
Ich halte die Lage von Keller und Stall auf demselben
Niveau im Erdgeschoss unter der Wohnung für ein räto-ro-
manisches Erbstück.
Genau dieselbe Lage von Keller und Stall auf demselben
Niveau zu ebener Erde oder wenig vertieft findet sich nämlich
im räto-romanischen Hause des Engadins wieder. Ein zweiler
unterer Keller kommt in Gebieten mit verwandten Formen vor ^
z. B. in Sils bei Thusis, in Mels u. s. w. Ob auch im Gebiet
des schwäbischen Hauses, habe ich noch nicht konstatieren
können. Dagegen sei es mir gestattet, die Nomenklatur für
meine Ansicht zu Hilfe zu rufen.
Der räto-romanische Name des Oberkellers ist la cur!
oder cuorty im XJnterengadin carsuot, wörtlich „unterer Hof**.
Splügen und andere angrenzende deutschsprechende Ortschaften
übersetzen kurzweg nhof^. Im schwäbischen Hause der Ost-
Schweiz heisst der Kellerraum eher (eher, chcim^ charn, her:
kar im Zürcher Ausseramt); aus süddeutschem Gebiet kommen
hinzu die Formen kerr, kear, kern. Das Schweizerischo
Idiotikon und Birlinger (Schwäbisch-Augsb. Wörterb. S. 274)
führen diese Namensformen zurück auf Keller (cheller) ; doch
gesteht das Idiotikon (II, 1209) zu, dass diese Ableitung für '
die Form charr unzulässig sei (es denkt an ahd. ftar=Gefä&s);
diese Form wird sich aber von den übrigen nicht trennen
lassen. Nehmen wir hinzu, dass in der Gegend von Gutach
und Halbmeil her und heller genau unterschieden werden, ^
indem Ersteres den Balkenkeller, Letzteres den gewölbten Keller
bezeichnet, und beachten wir, dass der her u. s. w. ans- -9^
schliesslich ^) auf Gebieten vorkommt, die vor der alemannischen
Einwanderung zur Bätia prima oder secunda gehörten, so liegt
die Annahme nicht mehr allzu fern, dass dieser kar oder her
etc. nichts anderes sei als der erste Teil des räto-romanischeu
*) Scheinbare Ausnahmen, z. B. Illnau, erklären sich durch Ein-
Wanderung.
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1B6
Das Baaernhaas des Grossherzogtams Baden,
car-suoL Ich habe den her etc. bis jetzt verfolgen können
Tom Toggenburg hinweg bis Pforzheim; es bleibt zu onter-
sucheD, ob seine Grenze sich nicht erst findet am römischen
Linien.
Nach dieser kurzen Abschweifung ins Gebiet der sprach-
geschichtlichen Hypothese kehren wir auf den Boden der That-
sachtiu zurück.
Mit der Lage von Keller und Scheune im schwäbischen
Hause bangt auch die Einteilung der Wohnung, wenigstens ein
Stück weit, eng zusammen. Fig. 19 gibt den Grundriss des
Wohnstockes im Hochparterre eines grösseren Hauses ans Berlingen
am Bodensee. Keller und Stall liegen darunter im Erdgeschoss.
Die Wohnang besteht zunächst aus Stube (i) und Nebenstube (2),
die den Giebeltrakt ausmachen, mit der dahinter liegenden
Küche {*i) auf einer Seite, und einem geräumigen Flur (^)
genannt gang, auf der andern. Dieser Flur bildet den Haupt-
emgang der Wohnung; in anderen Teilen der Ostschweiz nennt
er sich i'fo'hüs. Von diesem Flur weg erstreckt sich bis zum
hintern Giebel parallel zur First ein schmaler Mittelgang (.5),
der die ganze übrige Wohnung in zwei Zeilen von Zimmern
(Oj tJ\ i'i\ (y'\ 6"") zerlegt, die alle nur den gemeinsamen
auf spätere Einrichtung deutenden Namen „Kammern" trager.
Nur eine letzte dieser Kammern ist als „Hinterstube* (7)
zur Wohnung für Auaträgler eingerichtet. Die Länge des
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Fig. 19. (Masstab 1 : 266).
/. öiiibe, 2, Nebenstube. 5. Küche. 4. Gan^:. 5. Mittelgang. 6 & 6"
H'" €'**' Kammern. 7. Axisträglerstube. 8, Ausgang. 9. Eingang zu
ebener Erde.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
197
Mittelganges hängt ab von der Ausdehnung der darunter lie-
genden Keller- und Stallräume. Der Eingang zu diesen öffnet
sich am . vordem Giebel (9), und eine Thür mit Treppe am
hintern Giebel (8) vermittelt die Verbindung mit der Wohnung.
Nicht selten freilich tritt Reduktion ein. Zunächst fällt
der Mittelgang weg und wird ersetzt durch eine einfache Mittel-
wand. So im Grundriss Fig. 22 aus Marthalen (Kanton Zürich).
Bei weiter gehender Reduzierung erscheinen Grundrisse wie
Fig. 20 a. b. aus Rafz, ganz entsprechend dem Hause aus
Rüdlingen Fig. 18. Endlich verlässt der Stall seine Stelle unter
der Wohnung und verschiebt sich hinter die Scheuer.
Fig. 20 b. Erdgeschoss.
Da die Lage von Keller und Stall im Erdgeschoss als
räto-romanisches Erbstück erschien, so drängt sich die Frage
auf, ob nicht auch für den damit zusammenhängenden Mittel-
gang derselbe Ursprung sich nachweisen lasse. Es ist dieses in
der That der Fall. So z. B. reproduziert das sogen. Salis-Haus
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1
im
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
(Znr Krone) in Grusch (Kanton Oranbünden) (Fig. 21) mit er-
etaunlicher Genauigkeit unsern Grundriss aus Berlingen (Fig. 19);
nur bildet die Wohnung hier das Erdgeschoss, weil die Stallung
fehlt.
Fig. 21. (Masstab 1 : 266).
L t' tian^f. 2 chemete. 3, Esstube. 4. Gaststube. 5. Küche.
7. Kammer. 8. Stube.
6. spenser.
Ein scheinbar nebensächlicher Paukt muss besonders scharf
jna Auge gefasst werden. Bei dem Grundriss aus Grüsch be-
merken wir, dass die beiden Reihen von Gemächern zur Seite
des Mittelganges ungleich breit sind. Dieselbe Eigentümlichkeit
kehrt wieder, bei weggefallenem Mittelgang, in dem Grundriss
aus Marthalen (Fig. 22).
f'j
11
10
14
Fig. 22. (Masstab 1 : 400).
/_ hU^mitj. 2. Kammer. 3. Stube. 4, Werkstatt. 6. Stube. 6. Küche.
7. Waschhans. s. Holzhaus. 9. Kammer. 10. Tenn. li. Stall. 12. Futtertenn.
13, Hausthür. 14. Hintere Hausthür.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
1B9
So sonderbar nun diese Einteilung scheint, so bestimmt
spricht sie für räto-romanische Provenienz.
Die ursprünglichste uns erreichbare Form des rätci-ro-
manischen Hauses, diejenige des Oberengadins, teilt das Areal
der Wohnung parallel zur First in zwei Hälften: die eine Hälfte
reiht Stube, Küche und Kemenate hinter einander, die zweite
Hälfte bildet einen grossen offenen Flur genannt sulSf\ Int.
Solarium (Fig. 23).
Fig 23. (Maastab 1 : 400).
/. Haustblir. 2. Eingang in die curt. 3 suler. 4. Stiege in den Obei^Tork
5. Stube. 6. Küche. 7. cnminädci. 8 8' cuarta (Garben- und HeublUme}
9, iral (Tenn).
Bei weiterer Entwicklung wird aber aus diesem Raum ein
zweiter Wohntrakt ausgespart, und zwischen beiden Wi>lin-
trakten bleibt nur ein Mittelgang übrig. Weil aber Mitteilung
und zweiter Wohntrakt zusammen nur die Hälfte des Areala
einnehmen, so muss notwendig der zweite Wohntrakt schniülor
sein als der erste (s. Fig. 24).
Fig. 24. (Masstab 1 : :3üO'.
1. Uausthür. 2. stder (Mittelgang . 3. Stube. ■/. Küche, o. BaükulVh
S. caminäda. 7. Stube. 8. Stiege in den Oberstocic. iK KellerstM^gi*
10. II. cuarta. 12. Tvxwu
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200
Das Bauernhans des Grossherzogtums Baden,
Dass diese Raumeinteilang auf 8o weite Entfernung und durch
so viele Jahrhunderte bis heute sich erhalten hat, ist nicht
einer der schwächsten Beweise der erstaunlichen Zähigkeit der
Ueberlieferung.
Ein letzter Punkt bleibt zu erörtern. Wir haben die Form
des Giebeltraktes im schwäbischen Hause, samt Küche und Flur,
festgestellt. Wir haben beigefügt, dass dieser Flur, genannt
garig^ identisch sei mit dem rörhüs des ostschweizerischen
Länderhauses. Dieses vorhus selbst nennt sich im fränkischen
Hause der eren: ganz allgemein gesagt, ist es der Flur des
oberdeutschen Hauses. Ein Blick auf die bereits gegebenen
Grundrisse genügt, um dieseh Satz, ohne dass es weiterer Aus-
einandersetzungen bedürfte, dahin zu erweitem: der Giebeltrakt
des schwäbischen Hauses, inbegriffen Küche und Flur, ist die
bekannte Wohoungsanlage des oberdeutschen Hauses überhaupt.
Eine Schwierigkeit erübrigt: das oberdeutsche Haus, sei es
das alpine Länderhaus, sei es das fränkische, zeigt sonst überall
Giebelfront. Das ist auch der Fall beim schwäbischen im
Thurgau, wenn es nicht mit der Scheune verbunden ist. Hier
steht vor uns ein solches Haus, in Ständern, aus Bleiken
(Fig. 25).
Fig. 25.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
201
Warum soll das nun anders sein, wenn an die Wohnung eine
Scheune sich anschliesstP z. B. in einem Hause aus Altnau,
mit reiner Trauffront (Fig. 26)?
Fig. 26.
Die Regel ist ein beständiges Schwanken. Das Rätsel löst sich
aber, sobald wir das benachbarte Appenzeller Haus zum Ver-
gleiche heranziehen. Der Wohntrakt dieses Hauses (Fig. 27)
zeigt genau denselben Grundriss wie der Giebeltrakt samt Küche
und Flur des schwäbischen. Ein äusserer gang oder schöpf
trennt Wohnung und Scheune. Die letztere hat Trauffront, die
Wohnung Giebelfront; beide zusammen haben nur Ein Dach,
dieses bildet eine sogen. Ereuzfirst.
Sfa//
jjaa^
Vorbrugg
Doppel^aU
J/L
yorbrugg
Flg. 27. (Masstab 1
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202
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
Da« Bchwäbische, wie schon das Toggenburger Haus, hat
die Yerbindung von Wohnung und Scheune belassen, hat aber
die Ereuzfirst beseitigt. Und zwar geschah das auf zweierlei
Weisen. Entweder, und das ist im Thurgan die Regel, hat
man die Stellung der Wohnung zur Scheune nicht verändert,
hat sie aber unter Trauffront gestellt, so in Altnau (Fig. 26).
Oder man hat die Wohnung um 90'* gedreht, so dass ihre First
mit der Scheunenfirst eine Oerade bildet, und zwar mit Giebel-
front (vgl. Fig. 18).
Erst mit diesen Vordersätzen ausgerüstet, wagen wir es,
an die Erklärung der Hausformen östlich vom Schwarzwald
heranzutreten; es geschieht auf oiner kleinen Rundreise.
Es war im Juli 1888. Durch die Vermittlung des deutschen
Gesandten in Bern mit Geleitbriefen versehen fuhr ich von
Waldshut aus mit der Bahn nach Weitzen, dann Über Lauoh-
ringen, Erzingen, Beringen, Wilchingen, Schaffhausen, Got-
madingen, Gailingen nach Singen. Durchweg fand sich, bei
ziemlich starker Modernisierung, das bereits charakterisierte
schwäbische Haus. Auf altern Bauten erscheinen hie und da
Hohlziegel. Das Holzwerk ist husrot angestrichen. Vor der
Hausthür steht als geweihter Schutzbaum die Schwarzerle, ge-
nannt ßlbe. Nicht anders verhält es sich in Engen, Immen-
Fig. 28.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
203
dingen, Hintschingen. Die Ansicht eines gemauerten Hauses
ans letzterem Ort (Fig. 28) zeigt deutlich den eigentlichen Wohn-
stock über dem Erdgeschoss, das, vom Giebel ansgehend, hinter
einander reiht: 1. den kear, jetzt zur Wohnung umgebaut,
2. den hüseren, 3. einem Schopf (vgl. Fig. 27), 4. den
Rosstall, 5. die schür (oder das tenn)^ 6. den Rinderstall.
In der Stube (Fig. 29) bemerken wir die vor der Fensterreihe
umlaufenden, nach alter Weise zu Truhen verwendeten Sitz-
bänke, den Herrgottswinkel • mit Heiligen-Bildern, und die zahl-
reichen an den Kanten abgefasten UnterzQge der Decke.
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Fig. 29.
Erwähnen wir bei diesem Anlass den höchst wertvollen, durch
Hr. Kossmann (Die Bauernhäuser im Bad. Schwarzwald, S. 1 0. 13 f.)
erbrachten Nachweis, dass die Stubendecke, eine Art innern
Daches, im Schwarzwaldhaus spätere Zuthat ist. Ich habe
anderswo (Archiv für Anthropol. 1889, S. 273 ff.) denselben
Vorgang erkannt in der sogen, wölbi, d. h. der gewölbten Decke
des schweizerischen Länderhauses.
Von Immendiogen führt uns ein Abstecher nach Wurm-
lingen. Das schwäbische Haus bleibt sich gleich. Der Ueber-
gang vom Standerbau zum Fachwerk und dann zur Mauerung
ist auch hier ersichtlich. Die Thürformen sind dieselben wie
im Schwarzwald, wenn auch weniger primitiv.
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1
204
Das BauernhauÄ des Grossherzogtiims Baden.
Wir kommen durch Gutmadingen, Neidingen, Pfohren,
Hüfingen, Bräunungen, nach Donaueschingen, ohne wesentliche
Verschiedenheiten im Hausbau zu treffen. Nachdem wir noch
die altehrwürdige Entenburg bei Pfohren besichtigt, fahren wir
nach Sunthausen auf der hohen Baar, von da nach Baldingen
und Dürheim. Oberbaldingen besitzt hübsch geschnitzte Thür-
pfosten. Die namentlich an der Scheune erhaltene Balkenwand
aus Flöcklingen wird hier Blockwand genannt. Zwei unschein-
bare Einzelheiten sind vor allem wichtig. In Sunthausen läuft
neben dem Stalle her ein schmaler Oang, genannt der gentnPr:
es ist die letzte Spur der in der Appenzeller Scheune (Fig. 27)
durchlaufenden vm^brugg. — Eine andere Eigentümlichkeit ist
augenfälliger: zwischen Wohnstock und Erdgeschoss zieht sich
ein aus dem Balken gearbeiteter, seilartig geschnitzter Gort
um die Hausfa^ade, an den Strang erinnernd, der einst das Zelt
des Nomaden umschnürte. Kossmann (1. c. S. 26) berichtet,
nach Volksüberlieferung vertrete dieser Gurt die Kette, womit
man das alternde Haus umwickelte und festband. Eine Haus-
Fig. ao.
ansieht aus Dürrheim (Fig. 30) zeigt diesen Gurt, zugleich die
bekannte Hauseinteilung und das steile Ziegeldach, das einen
Rückschluss auf frühere Strohbedachung gestattet.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz,
205
Sehr beachtenswert ist das Haus von Langenbach be
Wörenbach (Fig. 31 a), dessen Grundriss auch Kossmann
Fig. 31 a.
gibt (1 c, Bl. 2, Abb. 2). Mein Grundriss (Fig. 31 b) weist
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Fig. 31 b. (Masstab 1 : 400}.
/. FlausthUr. 2, hüsere, 3. Küche. 4. ker (Keller). 5. Stube. 6. Neben-
slubc. 7. alter hüsere. 8. schir. y. Kuhstall. 10. Futtergang. tl. Kälber-
stall. 12, Rosstall. 13, Schafstall. 14, Schweinestall. 15. Milchhaus.
16. Brunnentrog.
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206
Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
einige nicht unwesentliche Abweichungen auf. Es ist der be-
hagliche Sitz eines wohlhabenden Grossbauern, umgeben von
einer Anzahl Nebengebäude, unter andern einer eigenen Mühle
(Fig. 31 c). Der ebenfalls einzeln stehende Speicher ist ver-
zinkt. Das Haus selbst, vom Jahre 1673, ist in Balkenwand
aufgeführt und durchweg verschindelt. Die Anlage ist schwäbisch,
die Nomenklatur ebenfalls, bis auf einige allerdings nicht un-
wichtige Punkte: der gewölbte hl*r ragt über die Wandflucht
des Hauses 8 m. vor; auch liegt er nicht unter dem Giebel-
trakt, sondern neben der Küche, — zwei Eigentümlichkeiten,
die uns im schwäbischen Hause nie, wohl aber häufig im drei-
sässigen der Schweiz begegnet sind. Dazu kommt, daas das
Erdgeschoss hier schon ursprünglich der eigentliche Wohnstock
zu sein scheint, und dass der Rauchfang weder ein modemer
Kamin noch ein altes ett^rcheiniy sondern, wie im Hotzenhana
und im dreisässigen, ein leichtes Gewölbe ist, das auch den
entsprechenden Namen trägt g'wilb oder hurd. Wir schliessen
deshalb, dass dieses Haus auf der Grenze steht zwischen dem
schwäbischen und dem eigentlichen Schwarzwald-Haus.
Fig. 31 c.
Wir kommen zu Fuss zurück über Kirnach, das fast
durchweg noch reine Holzbauten zeigt, nach Villingen; von da
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verglichen mit deiDJenigen der Schweiz.
207
entführt uns die Bahn durch romantische Gebirgslandschaften
nach Triberc. Das neugebaute Städtchen interessiert uns nicht,
wohl aber die Umgegend. Wir steigen neben den berühmten
Wasserfallen hinauf zum Dorfe Schönwald und den vorliegenden
Höfen von Bleimatt. Hier treffen wir verzinkte Speicher; die
örtliche Mundart nennt diese Bauweise g' strickt: so heisst in
der Ostschweiz die eigentliche Blockwand mit vorstehenden
Wettköpfen. Verschieden davon ist die Balken- oder Bohlen-
Fig. 32 a.
Fig. 32 b. (Masstab 1 : 400).
J. Hausthüre. 2. Gang. 3. Stube. 4. Küche. 5. Hiuterstube. 6, altes Tenn.
7. Schafstall. 8. Kuhstall. .'/. Fiittergaug. 10. Ochsenstall. IL Kälberstall.
12. Holzschopf. IS. Schopf. 14. Bienenhaus.
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208 Das Bauernhaus des Grossherzogtums Baden,
wand in Ständern, wie selbe auch im Hellhof, einem grosBen
Bauernhaus bei Schön wald, auftritt (Fig. 32 a. b): hier finden
wir zum Teil noch Strohbedachung; der ker liegt unter dem
Wohnstock, die Küche ist an die Giebelfront vorgeschoben;
noch zeigt sich eine letzte Spur des gentner; über dem Herd
erhebt sich ein Gewölbe genannt schlöt oder hurdy und über
die Giebelfront ragt ein abgewalmter vörschuz mit Laube
darunter. Wir haben hier wieder eine Mischform des schwäbischen
und des Schwarzwaldhauses vor uns. Kossmann gibt die An-
sicht eines solchen Hauses Bl. 1, Abb. 1, und einen ähnlichen
Grundriss Bl. 2, Abb. 14.
Unsere Rundfahrt gelangt zu einer der interessantesten,
aber auch schwierigsten Partien, in den Ortschaften Gutach,
Wolfach und Halbnieil; schwierig trotz der einlässlichen und
technisch genauen Darstellungen der Herren Carl Schäfer
(Deutsche Bauzeitung, Jhrg. 95, S. 218 ff.) und F. Schmidt
(ebd. Jhrg. 96, S. 516).
Zwei Spielarten der dortigen Häuser müssen unterschieden
werden. Die eine hat die Wohnung zu ebener Erde, und die
Scheune, in Querstreifen eingeteilt, liegt hinter derselben auf
gleichem Niveau. Es ist die von Hrn. Schäfer beschriebene
Varietät. Seiner Beschreibung habe ich nichts beizufügen, ein
anderes von mir aufgenommenes Haus entspricht derselben
vollständig. Was die ethnische Ableitung betrifft, so weist das
Küchengewölbe, genannt schlöt oder g'toilb^ auf Verwandtschaft
hin mit dem Schwarzwaidtypus; diesem entspricht auch die
unserem Grundriss aus Kuchelbach (Fig. 6) ähnliche Einteilung
der Wohnung; der Balkenkeller unter der Wohnung heisst
kh% der gewölbte Keller hingegen, meist unter dem Speicher,
kellf^r: damit wird die Grenzlage dieser Spielart zwischen zwei
Typen angedeutet. — Eine zweite Spielart des Gutacher Hauses,
die weder bei Hrn. Schäfer noch bei Hrn. Schmidt vertreten
ist, hat den parallel zur First eingeteilten Stall nicht hinter,
sondern unter der Wohnung, im Erdgeschoss. An den Stall,
auf gleichem Niveau mit demselben, reiht sich der her an.
Diese Anordnung ist nur insofern von derjenigen des schwäbischen
Hauses verschieden, als bei letzterem der ker an den Giebel
tritt, dem der Stall als Querstreifen sich anschliesst. Die Anlage
der Wohnung des von uns aufgenommenen Hauses von Christian
Moser (Fig. 33) ist die sogen, oberdeutsche oder genauer, die
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IW"«^S."I
verglichen mit demjenigen der Schweiz.
209
Fig. 33. (Masstab 1 : 200).
reduzierte schwäbische. In den Kammern dieses Hauses waren
früher keine Fenster, nur Schiebladen vor kleinen quadratischen
Oeffnungen. Der Wohnstock ist in Ständern mit Bretterwand
gefügt, das Erdgeschoss (Stall und Keller) in federewand
(Bohlenwand). Ueber dem Wohnstock hat dieses Haus keine
Kammern, wohl aber einen leeren Raum, ungefähr 50 cm. hoch,
genannt schlupfe zwischen der heubüni (Estrich) darüber, und
der Stuben- und kiichi-büni darunter, durch welchen der Rauch ab-
zieht. Nach Kossraann (1. c. S. 14) heisst dieser Raum auch
die härte. —
Am vollständigsten fanden wir den Typus ausgeprägt in
dem benachbarten Halbmeil. Wir geben hier die Ansicht und
Fig. 34 a.
14
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n
•210
Das Bauernhaus des Grossherzog'tunis Baden,
die drei Grundrisse des Erdgeschosses, des Wohnstockes und
des Dachraumes des Hofes Spinner von 1636 (Fig. 34 a. b. c. d).
Das Erdgeschoss unter der Wohnung bis Ende der
Kammern bildet den Stall, mit einem 3 m. breiten Oang, genannt
fueterstuck, welcher den Stall in der Längenrichtung so teilt,
dass auf jeder Seite ein 4,50 m. breiter Yiehstand sich findet,
mit der Krippe an der Seite des fuei^rstucks. Hinter dem
Stall liegt quer ein 3 m. tiefer Raum, ebenfalls genannt fuetqr-
stuck. In diesen Raum wird das Futter durch eine quadratische,
Oeffiiung (heuschlüch) aus dem darüber liegenden fuetertenn
herabgestossen. Am hintern Giebel endlich liegt der gemauerte
und gewölbte Äer, durch eine besondere Thür von der Trauf-
seite her zugänglich.
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Y\^, 34 b. (Masstab 1 : 300).
Fig. 34 c.
1. HausthUr. 2, Laube. S. hüsere. 4, Küche, ö. Stube. 6, Nebenstube.
7. Kammer. 8. hüsgarnj, 9. Knechtekammer. 10. Kammer. //. Greschirr-
kammer. 12, Kammer. 13. Futtertenn. 14, heuschlüch. 15. Heubtihne.
16. Schopf. 17. Rampe. 18. Saustall, li), Brunnen. 20, Abort.
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verglichen mit demjenigen der Schweiz.
211
Das WohngeschosB am vordem Giebel zeigt zunächst die
gewöhnliche Einteilung des oberdeutschen Hauses, dann einen
Mittelgang zwischen zwei ungleich breiten Zeilen von Kammern,
genau wie wir das in der Schweiz gefunden hatten. Dieser
Mittelgang mündet in das fuelertenn^ und hinter diesem liegen
noch zwei Querstreifen, eine heubüni und ein teilweise offener
Schopf.
Der in Gutach schlupf genannte Raum findet sich auch
hier über der Küche ; er wird nach unten abgeschlossen durch
eine aus Ruten geflochtene und mit Lehm ausgeworfene
wickelbilnL
Der Dachraum endlich zerfallt in zwei gleich grosse Ab-
schnitte» Der hintere Abschnitt ist der Länge nach in drei
Streifen zerlegt, die geschieden sind durch fusshohe Rand-
bretter. Der mittlere der drei Streifen ist das temiy auf welchem
auch gedroschen wird, und zu welchem eine Rampe, genannt
f>'f^g9y ^on der Bergseite hinaufführt. Rechts und links vom
ienn liegen Heubühnen, üeber die Rampe und das Tenn fahren
die Wagen auf den vordem Teil des Dachraumes, genannt die
garbehüni. Oefter schaut die Deichsel zum vordem Giebel-
loch heraus.
Ci
Heubüni
«5
Ten/t
5)
S i Ram
Heubüni
Fig. 34 d.
Die Wohnung dieses Hauses ist zweifellos die schwäbische.
Schwäbisch ist auch die Lage von Stall und Keller im Erd-
geschoss. Hingegen erinnert die Einrichtung des Stalles und
die Reihenfolge Stall, fuelersiuck (unter Futtertenn), Keller an
den westfälischen Typus.
Zu vergleichen sind auch die Grundrisse von Kürnbach
(oder Kirnbach?) bei Kossmann (1. c. Bl. 2, Abb. 9. 10. 11)
und die Ansichten bei Schmidt (Deutsche Bauzeitung, Jhrg. 1896,
S. 516 f.).
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1
212
Das BaueruhaiiH des Grossherzogtiims Baden,
Denselben Typas, etwas reduziert, finden wir noch in
Schenkenzdl wieder und in Lossenburg-Rodt. Nur ist hier das
Strohdach ersetzt durch die Schindel, und an Stelle der Ständer-
wand ist übertünchtes Fach werk getreten.
Wir kommen nach Freudenstadt, Ton wo Hr. Stadtbau
meister Walde, Sohn, uns über den Kniebis nach Rippoldsau
und ins Schappachthal begleitete.
Das Wetter war abscheulich, aber die Zeit war teuer.
Freudenstadt liegt hoch ; ringsum erstrecken sich Tannenwälder.
Als wir früh morgens abfuhren, hiengen die Regenwolken
milchfarben in den Forst hinunter. Bei Scheubach im Holzwald
hinter Rippoldsau treffen wir zuerst auf ein teilweise wenigstens
in wirklichem Blockbau aufgeführtes Haus (Fig. 35), und zwar
sind die Blockbalken nicht beschlagen, sondern Rundholz, ver-
bunden durch Dübel; hohle Zwischenräume zwischen den Balken
werden durch Moos ausgefüllt oder durch blind eingelegte
Hölzer. Beistehende Skizze (Fig. 35) des Grundrisses zeigteine vom
Fig. 35. (Masstab 1 : 3()(J\
OG
Fig. 36 a. (Masstab l : 200).
/. Freitreppe. 2. Hausthür. 3, hüsgang. 4. Stube. 5. Kammer. 6. Küche.
7. Kammer, v. und iß, Anbau in Ständern. 10, Laube, x.' heuschluch.
y, //. Urunnentrog. z. Milchhaus.
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ver^flichen mit ikmjojii;^eii tl*>r ridiw^fiK,
^13
Vif^hsfnuä
i I
W^
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Fuitf^rshjtk
\ [A-WW*-
Virhsl-and E:
Fig. 3Ü b.
artlicheti Tjpua ganz abweichende Anlage, die nach Art vuu
Sennhütten bei geringer Breite alle Räumlichkeiten in der
Längenrichtung hinter einander reiht. Das Haus soll über 30U
Jahre zählen und durch Tiroler Holzhaeker eryteUt sein. Bei
strömendem Regen fahren wir weiter im Schappachthal, dessen
hübsches Kostüm wir freilich kaum zu Gesicht bekümmen. Da-
gegen treffen wir hier, und besonders in dem kleinen Seiton-
thälcfaen von Hirschbach, eine grössere Ans^ahl wirklicher Block*
bauten* alle diesmal in beschlageneni Holz. Aber ein Blick
auf den Gruudries iFig, 36 a. b.) eines solchen Hauses iiud auf
t ig, m.
k
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n
214 Da» Bauernhaas deo Groftsherzogtnmfi Baden,
die photographische Ansicht (Fig. 87) eines zweiten genügt,
um sich zu überzeugen, dass dieselben, abgesehen von der
Konstruktion, weder in ihrer äussern Erscheinung, noch in der
innern Einteilung sich irgendwie wesentlich von kleinern Gut-
acher Häusern wie Fig. 33 unterscheiden. Es bleibt also nur
der Schluss übrig, dass derselbe Typus vom Blockbau, der
ältesten Eonstruktionsart, die in diesen abgelegenen Thälem bis
heute sich erhalten hat, im Laufe der Zeit zum Ständerbau,
noch später zum Fachwerk und zur Mauer übergegangen ist.
Noch zwei Bemerkungen! Alle Häuser der Outacher
Spielart haben Oiebelfront, während der Eingang auf der Trauf-
seite liegt. Sie haben dieses mit dem oberdeutschen Hause
überhaupt gemein. Der grosse Yorschutz des Walmendaches
bezweckt, diese Oiebelfront gegen die Unbilden der Witterung
zu sichern. Denselben Schutz geniesst und gewährt die Stim-
laube. — Der Keller im Erdgeschoss ist gemauert. Zwischen
den über der Mauer laufenden Rahmenhölzern und den Grund-
schwellen des in Blockwand aufgeführten Wohnstockes ist durch
eingeschobene Tragbalken ein hohler Zwischenraum erstellt. Es
erinnert diese Einrichtung an eine ähnliche Bauart der Walliser
Speicher.
Nach diesen befriedigenden Ergebnissen unseres Ausfluges
schien der Neid der Ootter über uns zu walten. Bei der Rück-
fahrt waren wir in Seebach abgestiegen und hatten unserem
Wageolenker befohlen, uns in Zwiselberg, durch die Strasse
nur auf weitem Umweg erreichbar, zu erwarten. Wir zu Fuss
schlugen uns rechts, um zunächst den Bruppach-Felsen und
-Wasserfall zu besichtigen, dann, Wald und Busch an Hand der
Karte durchquerend, Zwiselberg gegen 7 Uhr zu erreichen. Es
sollte anders kommen : wir giengen iir, die Nacht brach ^in,
und nichts blieb übrig, als einem schauerlichen Waldweg durch
Sumpf und Sand, über Stock und Stein zu folgen, um irgend
ein menschliches Wesen zu treffen. Wir trafen es, noch drei-
stündigem Marsch, in Gestalt eines Köhlers, der in seiner Hütte
schlief und uns damit tröstete, 4ass er uns nach ab^Mvmls zwei
Stunden Weges durch den Wald nach Zwiselberg zu geleiten
versprach. Um 12 nachts langten wir dort an, ganz durchnässt,
aber glücklicherweise mit heilen Gliedern. Dort &nden wir
auch unsem Wagen, der uns seit 7 Uhr «rwartet hatte. Bei
leidlichem Bier und kräftiger Wurst belachten wir unser Aben-
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.verglichen mit demjenigen der Schweiz. 216
teuer, und fuhren gegen 2 Uhr in Freudenstadt ein, Yom treff-
lichen Wirt trotz einiger Verspätung aufs beste empfangen.
Eilen wir denn auch mit unserer Reise zum Abschluss.
Hochdorf und Oündringen bieten denselben Halbmeilener
TypuSy haben aber Ziegeldächer und Riegelbau. Auch Wildberg,
Calw und Hirsau, trotz Modemisiernng, gehen auf diese Form
zurück. Die regelmässig um Balkendicke vorkragenden Stock-
werke in Wildberg ersetzen den vörschuz mit Walmen-
dach. Buchenbronn und Ersingen vor und nach Pforzheim
waren die letzten Ortschaften, wo ich die Fortdauer des
schwäbischen Hauses ohne weitere Beimischung konstatieren
konnte.
Schon Singen und Wilferdingen zeigen fränkische Hof-
anlagen. Man darf sich aber die Grenze von Haustypen nicht
als schroff abschneidende Linie vorstellen ; vielmehr ist der
Uebergang durchweg ein fliessender. So treffen wir denn auch
über Karlsruhe hinaus in Maisch noch schwäbische Häuser neben
den vorherrschenden fränkischen, welche dann die Rheinebene
besetzen bis wenige Stunden nördlich von Basel.
Aberglauben im Kanton Zürich.
Qesammelt von Dr. Paul Hirzel in Zürich.
Vorbemerkung der Redaktion.
Nachstehende Aufzeichnungen sind uns von Herrn Dr. Paul
Hirzel zur Publikation im „Archiv^^ freundlichst zur Verfügung
gestellt worden. Sie sind grösstenteils von ihm selbst direkt
gesammelt und in den Jahren 1857/59 in Horgen niederge-
schrieben worden. Wo also nichts weiter bemerkt ist, gelten
die betreffenden Sätze für Horgen.
Eine zweite Sammlung ist auf Veranlassung Herrn
Hirzels in den Jahren 1857/59 von Hm. Ffr. Wetli (jetzt in
Oberrieden) im Zürcher Oberland veranstaltet worden. Diese
Sätze sind am Schlüsse mit (0). bezeichnet.
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1
216 . Aberglauben im Kanton Zürich.
Ein drittes Manuskript endlich, ebenfalls für Herrn
Hirzel bestimmt, Btaramt von Herrn Lehrer Leuthold in Horger
^ Berg; das hier Entnommene trägt den Buchstaben (B).
k Die iü Anführungszeichen ^ '^ gestellten Sätze sind
■ Zitate aus dem Zauberbuch eines bekannten ^Hexenmeisters"
in iL, das nach dessen Tode Herrn Hirzel ^für einen Tag und
eine Nacht" überlassen wurde.
Die Anordnung des Stoffes wurde von der Redaktion
Torgenommen.
Vorzeichen, Anzeichen und Orakel.
Geburt.
1. Schiesst ein Stern am Himmel, scheinbar nahe an der Erd-
oberfläche erlöschend, so spricht frommer Glaube : Es ist
auch wieder ein Mensch geboren (0).
Liebe oder Ehe.
2. Stellt man in der Christnacht ein Becken mit Wasser auf
den Ofen und sieht zwischen 11 und 12 Uhr hinein, so
^ielir mau dou Zukünftigen.
3^ Kehrt man die Stube dreimal rückwärts, so sitzt der Zu-
künftige da. — Kehrt man am Andreastag rückwärts die
Stube und trägt man den Kehricht rückwärts hinaus, so
sieht man don Andreas, der Einem weissagt.
Tod.
4. Wenn das Pferd, das den Sarg bis zum Dorf ziehen muss,
sich in der Nähe des Dorfes umdreht und wiehert, so
stirbt jemand aus dem Leichengeleite.
5. Wenn das Leichengeleite so verzatteret geht, dass es
Lücken gibt, so stirbt Jemand aus ihm. Man sagt: „Es
ist noch PlatÄ für einen Sarg." (Auch 0)
(3. Wenn eine Leiche nicht „gstabet" [=steif] wird, so stirbt
noch Eins aus der Familie.
7. Wenn die Thür aufgeht und ein weisses Täubchen
tot bereinfallt, so bedeutet es Tod.
K Wenn eich ein weisser Mann zeigt. Frau N. N. war
ein paar Tage vor ihrem Tode im Weingarten. Als sie
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Aberglaubea im Kanton Zürich. 217
nach Zürich zurückfuhr, sah sie einen weissen Mann neben-
bei laufen , den der Kutscher vergebens wegzupeitschen
suchte. Sie verbarg ihr Gesicht mit Tüchern, musste aber
doch von Zeit zu Zeit wieder hinaussehen. Erst in Enge
verschwand er. Wenige Tage nachher war sie tot.
9. Wenn man die „Totenuhr" in der Wand hört.
10. Wenn die Thür dreimal von selbst aufgeht, während Einer
krank ist.
11. Wenn die Käuzchen in der Nacht schreien.
12. Wenn die Hauswurz blühet (auch 0).
13. Wenn ein „Gugger" [=Kuckuck] vors Fenster kommt.
14. Wenn sich Raben oft aufs Dach setzen.
15. Wenn man von schwarzen Kirschen träumt.
16. Wenn eine Flasche springt.
17. Wenn es während des Ausläutens aus der Kirche „stirbt*'[?].
(Vgl. No. 48).
18. Wenn es während des Morgenläutens schlägt.
19. Wenn man das Testament aufschlägt und etwas vom Tode
auf der betr. Seite steht.
20. Wenn man von einem Sarg mit einem Kranz darauf
träumt. N. N. träumte von sieben Särgen, und im Laufe des
Jahres starben sieben Personen aus seiner nähern Be-
kanntschaft.
21. Wenn ein Stern schiesst. (Vgl. jedoch auch No. 1).
22. Wenn man weisse Zwiebeln im Garten bekommt oder
sonst irgend ein Kraut im Garten weiss wird.
23. Wenn die ühr in einem Krankenzimmer stehen bleibt.
Nach dem Tode geht sie weiter.
24. Wenn die vier Gewichtsteine an einer Uhr gleich tief
hängen.
25. Wenn die Uhr „so grochset^.
26. Wenn schwarze Ameisen ins Haus kommen (B), oder
man solche im Bett findet.
27. Wer träumt, dass ihm Zähne ausfallen, der muss sterben
oder ein lieber Freund von ihm. (B.)
28 Wenn das Leintuch unter einem Leichnam lange warm
bleibt, muss bald ein andrer aus dem gleichen Hause
sterben. (B).
29. Wenn es in einem Hause, wo ein Kranker liegt, geistet,
d. h. etwas Feststehendes mit Getöse umfällt, ein dem
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1
218 Aberglauben im Kanton Zürich.
Kranken gehörendes Geftsa zerepringt, wenn man nachts
drei dröhnende Schläge hört, so moss der Kranke
sterben. (B).
30. Wenn man Yon einem ,,Kirchgang'' [= Leichengeleite]
träumt, so muss man sterben.
31. Wenn ein „Kirchgang^ so ganz haufenweise aus der
Kirche geht, so muss Eines aus dem Geleite bald sterben.
32. Wenn sich eine Spinne in der Milch findet, so bedeutet
das einen Todesfall.
33. Wenn ein „Wickel^ [=Eule] gegen das Haus fliegt und
schreit.
34. Wenn Elstern um das Haus fliegen.
35. Wenn im Keller Mäuse „stossen^ [=Staub und Moder hervor-
stossen]. (R. 0.)
36. Wenn man träumt, man esse Speck, so stirbt ein Bekannter.
37. Begegnet einem Leichenzuge zuerst eine Mannsperson,
so stirbt in nächster Zeit ein Mann. Ebenso bei Frauen. (0.)
38. Wenn ein Kind bei der Taufe weint, wird es nicht alt. (0.)
39 Neugeborne Kinder, die mit den Augen nach dem
Himmel schauen, werden selten alt.
40. Bekommt ein kleines Kind zuerst die obern Zähne, so
muss es eines gewaltsamen Todes sterben. (B).
41. Wenn sich ein grosser Sturm erhebt, so hat sich Jemand
entleibt. (0).
42. „Zu wissen, ob ein Kranker stirbt oder nicht.
Nim ein bislein Brod, Strichs dem Kranken an der
Stirne, dann gibs einem Hund zu fräsen, frist ers, So be-
deutet es das Leben, frisst ers nfcht. So Stirbt er.*'
42''. Man lege auf die Bibelstelle Off. Joh. 22,7 einen Kr e uz-
Schlüssel [Schlüssel, dessen Bartausschnitt die Form eines
Kreuzes hat], binde dann die Bibel fest zu und hänge
das Ganze an einem Bande, das an dem Schlüssel fest-
gemacht ist, auf. Ehe sich die Bibel zu drehen anfängt,
zähle man so rasch wie möglich. So hoch man im Zählen
kommt, so viele Jahre lebt man noch.
Krankheit.
43. Wenn man von der Strasse eine Nelke aufliest, wird
man räudig. (0).
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Aberglauben im Kanton Zürich. 219
44. Sitzen Raben auf dem Dachfirst eines Hauses, so wird
darin Jemand krank. (B).
45. Wer von Blut träumt, bekommt bald eine Wunde. (B).
Olfick und Unglück.
46. Wenn die Hauswurz in einem Jahr nicht recht blüht^
so gibts Unglück. (Vgl. No. 12.)
47. Wenn man am Morgen zuerst einer alten Frau be-
gegnet, oder Ägersten [=El8tem]. — Die Einem nach-
fliegende Elster darf man nicht mit einem gewöhnlichen
Schuss töten, sonst kommt der Schuss auf Einen zurück.
Man mufls unter das Pulver etwas Brot mischen.
48. Wenn es unterbrochen oder so „gspässlg" [=ireigentümlich]
läutet.
49. Wenn eine Flasche oder ein G^las zerspringt, („Oilt
nicht immer. ^)
50. Wenn Einem am Neujahr zuerst eine Frau (oder drei
Frauen) Glück wünscht, so gibts ein unglückliches Jahr,
wenn ein Mann, ein glückUcfaes.
51. Wenn man träumt, dass Einem die Zähne ausfalloi, so gibts
Unglück.
52. Wenn es „Hüfli** [von Holzwürmern?] giebt auf dem Zim-
merboden. (Vgl. No. 35.)
53. Wenn die Hauswurz auf den Dächern „chrotzet*'
[=schies8t], oder wenn sie blüht. (Vgl. No. 12. 46.)
54. Am See wächst Totenkraut. Wenn man das in die
Ritzen des Zimmerbodens einsetzt, und es gedeiht, so gibts
Glück, sonst Unglück.
55. Wenn man unter einem Nussbaum von Olück oder Unglück
träumt, so gehts in Erfüllung.
56. Beisst Einen das rechte Auge, so gibts etwas Unge-
schicktes in der Haushaltung (0).
57. Morgegnuss [=Niesen am Morgen] Z^Ahig Verdruss (0)'
58. Wer am 1. April geboren ist, muss sich selbst unglück-
lich machen (B).
59. Wer an den Fingerspitzen ^Glücksrosen^ [= kreisförmig
geschlossene Ringe auf der Innenfläche] hat, ist'glücklich (B).
60. Begegnet man auf «inem Geschäftsgange drei Männern, so
bedeutet das viel Glück (B). (Vgl. No. 47. 50).
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IM' Aberglauben im Kanton Zürich.
61. Wer träumt, aeiaen eigenen Geiat zu sehen, dem be-
deutet es Trauer (B).
62. Wer im FrühJing den Kuckuck zum ersten Mal hört
und dabei Geld in der Tasche und genug Speise im Magen
hat, dem bedeutet es für das laufende Jahr gutes Gelingen
seiner Geschäfte (B).
63. Heulen während des Läutens die Hunde, so gibts Un-
glück (B).
64. Geht einem Menschen Alles nach Wunsch, so wartet
seiner irgend ein Unglück (B).
6&* Mittwoch ist ein Unglückstag (B).
66. Mähe nicht am 10,000 Rittertag, sonst giebt es nächstes
Jahr Tiele „Claffen** [=Rhin. maj., Hahnenkamm] und bei- ,
nahe kein Gras; auch darf man an diesem Tage nicht
abreifien (0).
67. Am Mittwoch soll Niemand seine Wohnung yerändem
oder sein Brautfuder führen lassen, denn „er ist kein
Tag« (0).
68. ^Ihn disem büchlein sind, von Egipten aus, königlich be-
schrieben^ das in jedem Jahr 42 Tage unglücklich Seyen,
welches nachstehend beschrieben ist.
Als
den
l. 2. 6. 11. 17
. 18.
Jener.
Tt
8. 16. 17.
Hornnng.
71
1. 12. 13. 15.
Merz.
w
3. 15. 17. 18.
Aprill.
Tt
8. 10. 17. 30.
Mäy.
n
l. 7.
Juni.
n
I. 5. 6.
Juli.
u
1. 3. 18. 20.
August.
n
15. 18. 30.
September.
fl
17. 18.
October.
»
1. 7. 11.
November.
M
1. 7. 11.
Dezember.
Hiebey ist zu bemerken
1. Sü ein Kind in disen Tagen geboren wird, bleibet es
nicht lang lebend und So es glich bei Leben bleibt, wird
ea armselig und Elend.
2. Wenn sich einer in disen Tagen verheirathet, die
verlasen gern einander und Leben in Streit und Armuth.
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Aberglauben im Kanton Zürich. 221
3. Wenn einer Reisen thnt, Kommt er gemeiniglich
ungesund wieder nach Haus oder Leidet am Leib oder
seiner Seelen Schaden.
4. So Soll man auch an disen Tagen keinen bau an-
fangen, kein Vieh zulassen, es hat kein Gedeihen, noch
weniger etwas Sachen oder pflanzen, man fange an, was
man will, so kommt Alles zu Schaden.
5. In disen obgesetzten Tagen sind nur 5 Tag die un-
glücklichsten, in welchen man auch nicht Reisen Soll, als:
der 3. Merz [?], der 17. Aug. [?], der 1. [?], 2. [P] und 30. Sept.^
Hiebei ist wieder zu bemerken, das 3 Tag sind, die
gar unglücklich sind, und welcher Mensch darin zu ader
lässt, der stirbt gewiss in 7 oder 8 Tagen ; als nämlich
den 1. April [P] ist Judas der Verräther geboren, den 1. August
ist der Teufel vom Himmel geworfen worden, den l. De-
cember ist Sodoma und Gomorra versunken. Welcher Mensch
in disen 3 Tagen den unglücklichen geboren wird, der
Stirbt eines bösen Todes, oder wird vor der Welt zu
Schanden und auch selten alt.^
Streit.'
69. Wenn die Elstern vor dem Hause „klappern* [=schnat-
tem], so giebts Streit, wo aber die Schwalben nisten, da
ist Frieden (0).
Neuigkeit.
70. Wenn eine Sehe er e oder sonst ein spitzes Instrument
auf den Boden fällt und gerade stecken bleibt, so kommt
ein Fremder, ein Brief.
Feuersbrunst.
71. Wenn es am Neujahrstage Morgenröthe giebt, so giebts
im Laufe des Jahres viele Feuersbrünste.
72. Wenn beim Anschlagen der Dachlatten an einem neuen
Gebäude ein Nagel Feuer gibt, so verbrennt das Gebäude
(Hör gen und B).
Krieg.
73. Treiben die Schulknaben immer kriegerische Spiele,
so bedeutet es Krieg (B).
' ») Die mit [?] versehenen Tage finden sich nicht in obigem Verzeichnis.
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T
222 Aberglauben im Kanton Zürich.
74. Kommen fremde Yögel ins Land, so kommen auch fremde
Völker (d. h. Krieger) (B).
75. Verlassen die Störche ihre gewöhnlichen Nester and über-
nachten auf Feldbänmen, so giebts Krieg (B).
T e u r u n g.
76. Wenn die Kinder immer kücheln [=mit Sand Kuchen
formen], so wirds teuer (O).
Fruchtbarkeit und Witterung.
77. Magere Wespen im Frühling bedeuten ein fruchtbares
Jahr (B).
78. Hört man im Sommer Füchse bellen, so gibts guten Wein (B).
79. Regnet's am Pankratiustag, so giebts keine Birnen,
regnets am Servatiustag, so gibts keine Apfel (B).
80. Wenn die Katzen die Hälse verdrehen, so giebts Regen.
81. Wenn der Hahn vor Mitternacht kräht.
82. Wenn die Kinder in der Dachtraufe mit Steinchen spie«
len. (0).
83. Wenn die kleinen Kinder viel geifern (B).
84. Hustet das Vieh, so wirds kalt.
85. Der Landstrich, der im Frühling zum ersten mal vom
Ungewitter überfallen wird, hat im Verlauf desselben
Jahres viele Ungewitter zu erdulden (B).
86. Bekommen die gelben Weiden, aus denen die Tragfesseln
an Körben gemacht werden, viele Äste, so wird der
nächste Winter rauh und kalt (B).
87. Am Andreastag oder Altjahrabend werden 12 Zwiebel-
oder Nussschalen mit Salz gefüllt und zu jeder ein
Monatsname geschrieben. Wo am nächsten Morgen das
Salz feucht ist, bedeutet's einen feuchten Monat.
88. Kommt die Tageshelle während des Neujahrsmorgens
schnell, so bedeutet das ein gutes Jahr (B).
89. Ist die Altjahrsnacht stürmisch, so giebts ein un-
ruhiges Jahr (B).
Vermischtes.
90. Wenn ein Kind getauft werden soll, und die Leute wissen
lange vor der Taufe schon, wer sein Oötti und seine Ootte
sein muss, so giebt das Kind ein Plaudermaul (0).
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VolkstAmliches aus dem Kanton Lazern. 223
91. Fliegen über einen Sarg weisse Tanben, so bedeutet das,
dass der Verstorbene grosse Fehltritte begangen habe,
die ihm aber von Gott yerziehen sind (B).
92. So lange ein kleines Kind nicht in einen Spiegel
schaut, ist seinen Blicken der Himmel geöffnet (B).
93. Wenn man durch das Schlüsselloch, in dem ein Ereuz-
schlüssel gesteckt hat, in einen Tanzsaal blickt, sieht man
über jedem tanzenden Paar ein Teufelchen schwe-
ben. (Aus Sektiererkreisen B.)
j94. Ein Bienenzüchter darf nicht fluchen, sonst wird er
Ton den Bienen gestochen und hat als Züchter kein Glück (B).
95. Wer „Rothhäuserli" [=Rotkelchen], die unter dem Dache
nisten, ausnimmt und der Katze giebt, dessen Kühe geben
rote Müch (O).
96. In welchem Hause die Kinder genäschig mit dem Messer
in den Rahmtopf fahren, bekommen die Kühe geschwol-
lene Euter ; denn man sticht auf diese Weise, die Kühe
ins Euter (0).
(Portsetzung folgt.)
Volkstümliches aus dem Kanton Luzern.
Von J. Bürli, Arzt, in Zell (Kt. Luzern).
Sagen und Legenden.
Die Wiederbelebung des unschuldig Gehenkten.
Ungefähr in der Mitte zwischen Zell und Luthern, auf
dem das obere Luthernthal rechtsseitig abschliessenden Berg-
rücken, steht der Hof Bösegg mit einer dem heiligen Erasmus
geweihten Kapelle.
Dort hängen drei Gemälde, welche nachstehende, höchst
wunderbare Geschichte vorführen. Die Zeit der Handlung ist der
Anfang des 17. Jahrhunderts. Der damalige Besitzer des Hofes
Bosegg hatte mit seinen zwei Söhnen gelobt, eine Wallfahrt
nach St. Jakob CSan Jago de Compostella in Spanien) zu unter-
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224 VolkHtiiinliches aus dem Kanton Lnzern.
nehmen. Bis an die spanische Grenze verlief die Reise glücklich.
Hier kehrten sie in einer Wirtschaft ein, um einige Zeit aus-
zuruhen und sich für den Rest der Reise neu zu stärken. Der
Tochter des Wirtes gefiel der jüngere der beiden Brüder so
sehr, dass sie in heftiger Liebe zu ihm entbrannte. Sie bat
ihn zu bleiben, aber vergebens. Von ihm zurückgewiesen, sinnt
sie auf Rache. Sie steckte heimlich einen silbernen Becher in
das Felleisen des jungen Mannes, und als die drei Pilger am
Morgen das Wirtshaus verlassen hatten, sagte sie ihrem Vater,
dass ihr ein silberner Becher abhanden gokoimnen, und dass
wahrscheinlich einer der Pilger denselben mitgenommen habe.
Sofort wurde die Polizei benachrichtigt, man setzte den Pilgern
nach, durchstöberte ihre Habseligkeiten und fand wirklich den
vermissten Becher in dem Reisesacke des jüngsten Pilgers.
Dieser wurde nun, trotz seiner Beteuerung der Unschuld, zum
Tode verurteilt und in der gleichen Ortschaft, wo sie Unter-
kunft gefunden hatten, gehenkt. Der Vater und der andere
Sohn setzton indessen die Reise fort und kamen endlich glücklich
in St. Jakob an. Hier erschien dem Vater im Traum der
heilige Jakob und sagte ihm, dass sein Sohn unschuldig ge-
richtet worden sei, dass Gott aber seinen Tod verhindert habe,
und dass der Arme noch lebe; sie sollten auf ihrer Rückreise
wieder die gleiche Ortschaft besuchen und dort würden sie ihn
lebendig treffen. Als die zwei Pilger wieder in das bekannte
Wirtshaus traten, war ihre erste Fruge die nach dem Befinden des
Jüngern Gefährten. Sie erzählten dem Wirt das sonderbare
Traumgesicht. Dieser aber verlachte und verspottete sie. Er
hatte gerade ein Täubchen am Spiess, um es zu braten.
,Jhr dummen Leute *^, sagte er, „so wenig dieses Täubchen
wieder lebendig wird, so wenig wird der junge Pilger wieder
lebendig werden. ** Trotzdem erkundigten sie sich nach dem
Platze, wo der junge Mann gehenkt worden war. Sie fanden
ihn noch am Galgen und lösten ihn ab. Da gab er mit
einem Male Lebenszeichen von sich, und bald hatte er sich soweit
erholt, dass er mit den beiden Andern die Heimreise antreten
konnte. Unter dem Galgen waren mehrere Sträucher, die
eigentümlich harte, fast kugelige, glatte Nüsse in Kapseln trugen.
Die Pilger pflückten solche Nüsse und nahmen sie als Denk-
zeichen mit nach Hause. Zum Andenken an die wunderbare
Rettung des Sohnes stiftete der Vater in der Nähe des Hofes eine
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VolkstümlicheB aus dem Kanton Luzern. 225
Kapelle, die jetzt noch von dem jeweiligen Besitzer der Bösegg-
Liegenschaft unterhalten werden muss Zwischen Hof und
Kapelle stehen als Wahrzeichen mehrere Pimpernusssträucher
(Staphylea pinnata, gefiederte Pimpernuss), die nach dem Volks-
glauben sonst nirgends Nüsse tragen, als dort.
Die Dürstjagd.
Es giebt noch viele alte Leute, die von der Existenz des
„Dürst^ überzeugt sind. Schreiber Dieses kennt Greise, die ihn
selbst gehört haben wollen ; allerdings nur in ihrer Jugend. Sie
geben eine sehr lebhafte Schilderung von der DQrstjagd. Da
hört man die Bassstimme des Alten (des Führers): ,,Zehn Schritt
aus dem Weg^, die Fistelstimmen der Andern, Pferdegewieher,
Hnfschläge, Peitschenknallen, lautes Hörnen, Hundegebell u. s. w.
In Grossdietwyl pflegte der Zug die Richtung von Südwesten
nach Nordosten zu nehmen, dem Längenbach entlang am Nebels-
berg vorbei nach dem Rislem-Buchwald. Immer schlug er eine
gerade Richtung ein; befand sich ein Haus oder eine Scheune
in derselben, so fuhr das gespenstige Heer mitten durch die-
selben hindurch; weh dann den armen Leuten und dem Vieh,
die ihm in den Weg traten! Schwere Krankheit, ja sogar der
Tod waren häufige Folgen eines solchen Zusammentreffens. Als
sicherstes Mittel, den Zug von einem Hause abzuleiten, galt das
Anbringen eines, wohl auch dreier hölzerner Kreuzchen an der
Wand. Oft wurden auch kreuzförmige Stücke aus der Wand
ausgesägt. — In der Gemeinde Schötz steht ein altes Haus mit
daran gebauter Scheune. In einer Nacht war der Durst mit
seinem Heere an demselben vorbei gezogen, und am folgenden
Morgen fand man auf dem Miststocke ein kleines schwarzes
Hündchen. Man wollte dasselbe ins Haus nehmen, es war aber
so schwer, dass es den vereinten Kräften mehrerer starker
Personen nicht gelang, es auch nur einen Zoll weit von
der Stelle zu heben. Als man sich dann einige Zeit entfernt
hatte und bald wieder hingieng, um nach dem Hunde zu sehen>
war derselbe spurlos verschwunden*).
Die Sträggele.
Unter der „Sträggele^ stellt sich der Volksglaube ein altes,
zerlumptes Weib mit scharf gekrümmter Nase, krummem Rücken
») Vgl. LCtolf Sagen, Branche und Legenden 1865, 460 flf.
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2^26 Volkstiiinliches ans dem Kantpu Luzeru.
und gräsBÜch abgemagerten Oliedero vor, das seinen Spack
vorzüglich an Frohnfastentagen treibt und es besonders auf un-
gehorsanie Kinder abgesehen hat. — In der Gemeinde Fischbach,
kaum hu ädert Schritte von dem grossen Mühlewald entfernt,
beftodet aich ein uraltes, bis vor wenigen Jahren als Armeo-
anstalt benutztes Haus, die „Tschäggle*'. In demselben betete
man eines Abends, wie gewohnt, den Rosenkranz. Ein Mädchen
führte sich dabei unartig auf und wollte trotz wiederholter
Ermahnungen nicht ruhig bleiben. Da drohte ihm der Knecht
mit der Sträggele; als jedoch auch dies nichts half, nahm er
das EJnd auf seine Arme, trug es ans Fenster und hielt es in
die Btockfinatere Nacht hinaus. Da wurde ihm von Jemanden
das Kind abgenommen, und als man dann hinausgieng, um zu
geben, wer das Kind in Empfang genommen habe, konnte man
Niemanden entdecken, hoch in den Lüften aber hörte man das
herzdurchdringende Geschrei des armen Kindes. Am folgenden
Tage fand man endlich Teile desselben zerstreut bei einer
Buche oberhalb Reiferswyl herumliegen. Sie wurden gesammelt
und in geweihter Erde bestattet. Die Buche steht noch und
ein hölzernes Kreuzchen, das an dieselbe angenagelt ist, erinnert
an das entsetzliche Ereignis 0*
Der Willisauer Stadthund.
Von Zeit zu Zeit sieht man im Städtchen Willisau einen
ausserordentlich grossen, schwarzen Hund vom Schlosse herunter-
steigen, neben dem untern Thore vorbei auf die der Wigger
zugewandte Seite der Hauptgasse gehen, derselben bis zur
Kirche folgen und dann neben derselben vorbei wieder ins
Sehloss hiuHuf zurückkehren. Man erkennt ihn an seinem heisern,
unheimlichen Bellen. Sein Erscheinen verkündet der Stadt-
gemeinde ein nahe bevorstehendes Unglück. Anlass zur Ent-
stehung dieser Sage soll ein ungerechter Prozess gegeben haben,
den vor mehr als dreihundert Jahren die Stadtgemeinde Willisau
gegen die Landgemeinde gleichen Namens gewonnen hat und
in Folge dessen die ausgedehnten Waldungen, die früher der
*j V^l- über diese Sage auch LCtolf, a. a. 0. S. 31 ff.; und ilber
die „J^träggüie'* überhaupt: ib. 4(54 ff.; Kohluvsch, Schweiz. Sagenbuch
1064, 182 ff.; K. Pkvffer, Der Kant. Luzern I (1858) 237. [Rki>.]
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Volkstumliches aus dem Kantou Lnzeru. 227
Landgemeinde gehörten, an die Stadt fielen, so dass diese reich
i/rurde, die andere aber verarmte ^).
Der schwarze Hund.
Wenn man von GrosBdietwyl kommend Yor dem Dörfchen
Fischbach auf der steil ansteigenden Landstrasse die Höhe er-
stiegen hat, erblickt man links am Wege ein hölzernes Kreuz.
Demselben gegenüber in der Mitte der Strasse soll des N^achts
von mehreren Personen ein grosser schwarzer Hund unbeweglich
auf dem Boden liegend gesehen worden sein. Schreiber Dieses
hat sich aber selbst überzeugt, dass dieser vermeintliche Hund
nichts Anderes, als ein Wassertümpel ist.
Kopflose Männer.
Etwa hundert Schritte von der Schwandmatt (Gmd. Fisch-
bach) entfernt, an einer Stelle, wo man einen prächtigen Aus-
blick auf das alte Kloster St. ürban (jetzige kantonale Irren-
anstalt) hat, steht eine nicht gar alte Eiche. Yiele gehen des
Nachts nur mit Furcht und Schrecken an derselben vorbei, denn
schon oft wurde daselbst ein Mann ohne Kopf gesehen, der
langsamen Schrittes von dem Kreuze bei Luginsthal zu dem-
jenigen in der Nähe der Farnern gieog. Die Eiche befindet
sich ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Kreuzen.
Brennende Männer
wurden früher häufig gesehen, z. B. beim steinernen Kreuz auf
der Stalden (Gmd. Altbüren), bei <Jer Tschäggele (Gmd. Fisch-
bach) am Nebelsberg, beim Wegweiser auf der AUmend zu
Grossdietwyl u. s. w. Es sind feurige Männergestalten, die plötzlich
auftauchen, wieder verschwinden, an einem Orte wieder sichtbar
werden u. s. w. Der Yolksglaube hält sie für die wandelnden
Seelen von solchen, die in betrügerischer Weise Marksteine
versetzt und ^^^ zur Busse um dieselben herum irren müssen.
Ausserdem glaubt man,, dass, wenn sie erscheinen, ein Witteruugs-
wechsel bevorstehe^.
») Eine abweichende Version bei LCtolf, Sagen, Bräuche u. Legenden
1865, 519 fg. — Etwas Aehnliches s. Archiv I 221 ; Kohlrisch. Schweiz.
Sagenb. 1854, 363; Estermann, Gesch. d. Pfarrei Rickenbach 1882, 187.
2) Vgl. LCtol? a. a. 0. S. 133 ff.
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n
228 Volkstümliches aus dem Kanton Luzern.
Ein Weihnachtsbrauch.
Der Glungel.
Von Weihnachten bis Dreikonigen ist im Hinterlande das
Weihnachtssingen gebräuchlich. Männer, Frauen und Mädchen
bilden eine Gruppe und gehen, oft Yon Musikanten begleitet,
von Hof zu Hof, wo sie ihre Weihnachts- und Neujahrslieder
singen und ein glückliches neues Jahr wünschen. Am Drei-
königentage dürfen die drei Könige Kasper, Melk und Balz
mit ihrem Sterne nicht fehlen. Früher war auch immer der
sogenannte „Olungel" dabei, ein Mann, der ein eigenes mit
zahlreichen kleinen Glöcklein behangenes Kostüm trug. Den
Kopf hielt er in einer enormen Stierkopfmaske verborgen, in
der Hand trug er eine lange Peitsche. Er war wirklich grässlich
anzusehen, und voll Schrecken flüchteten sich die Kinder vor
ihm in ihre Verstecke. Wo er einen Erwachsenen sah, sprang
er ihm nach und dieser musste sich dann durch ein kleines Geld-
geschenk von den Peitschenhieben loskaufen, denen er sonst
ausgesetzt war. In Folge wiederholter Klagen von Seiten miss-
handelter Personen wurde das »Glungeln*' am Ende der fünfziger
Jahre polizeilich verboten. Doch existieren immer noch einige
Kostüme und Stierkopfmasken, und der Glungel soll sich auf
abgelegenen Höfen zur Weihnachtszeit immer noch hin und
wieder sehen lassen. Gewöhnlich war er von dem sogenannten
Pauri begleitet, einer Mannsperson, die als abscheuliches Weibs-
bild in wüste Fetzen gekleidet und mit vermummtem Gesicht,
in der Hand einen Besen haltend, auf den Strassen herumsprang.
(Fortsetzung folgt.)
*) Im Kanton ZUrich besteht der Chiungeli noch heute. Vgl.
Schweiz. Id. III 833, und fUr den Kanton Aargau hier S. 253.
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Aschermittwoch in Elgg.
Von H. Spiller in Elgg.
Wohl in keinem reformierten Orte der Schweiz wird der
Aschermittwoch so gefeiert, wie in Elgg, einem grossen, statt-
lichen Orte am nördlichen Fasse des Schanenbergs gelegen.
Während alle andern Orte in Elgg's Nachbarschaft, Aadorf,
Turbenthal, Pranenfeld, Winterthur ihren „Böggenmontag* als
einen Tag der Maskenfreiheit und der Belustigung feiern, hielt
Elgg schon seit Jahrhunderten den Aschermittwoch (AschUmikte)
in Ehren. Wie weit die Feier dieses Tages in die frühern
Zeiten zurückreicht, geht auch aus der 1895 erschienenen „Ge-
schichte der Stadt, Herrschaft und Gemeinde Elgg^ von E.
Hauser') nicht deutlich hervor. Dieselbe berichtet S. 525:
„Yor der Reformation begann mit dem Tage der heil, drei
Könige die Zeit der Volksbelustigungen und der Maskenfreiheit,
welche bis zum Aschermittwoch dauerte. Besonders die zehn
letzten Tage vor den Fasten waren dem Vergnügen gewidmet;
es fanden Umzüge und öffentliche Schaustellungen [statt; aber
auch nach der Einführung der neuen Lehre war Prinz Carneval
jedes Jahr ein willkommener Gast, und es gelangte namentlich
der Aschermittwoch zu hohen Ehren. An diesem Tage spendete
die Stadt auf dem Rathause einen öffentlichen Trunk, an welchem
auch die Weiber teilnahmen, was durch die Seckelamtsrech-
nungen belegt wird, z. B. :
1525: ,Auf dem Rathause nebst Wein verzehrt 5 Pfund.*
1531: ,Den Weibern an dem Eschermittwoch 1 Pfund.* 1539:
,Am Aeschermittwoch den Weibern 8 Pfund.* 1542 : ,Escher-
mittwoch : Mannen l Pfund 5 ß^ Wyber 2 Pfund 4 /f.' Mit der
Zeit wurden die betr. Ausgaben grösser, so verausgabte die
Stadt im Jahre 1591 ohne Wein noch 38 Pfund für Brod und
Käse. Am Hirsmontag 1605 feierten die Kleinen und Grossen
Räte auf des Fleckens Kosten ein Fest und tranken ausser der
^) Wir ergreifen an diesem Orte gerne die Gelegenheit, unsere
Leserschaft auf diese treffliche Monographie aufmerksam zu machen, die
neben dem rein Historischen einen längern Abschnitt der Sittengeschichte
widmet. [Rbd.]
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230 Aschermittwoch in Elgg.
gewöhnlichen Gabe erst noch einen Eimer aus der ^Gruft*'.
1616: Am Aschermittwoch erhielt die Bürgerschaft: Mann und
Weib einen Tagtrnnk. Bei diesen Feierlichkeiten scheint es oft
etwas bunt zugegangen zu sein, wesshalb die Regierung das
Veto einlegte ; aber die Fastnachtfreuden hatten sich so tief im
Volke eingelebt, dass sie nicht ausgerottet werden konnten. Im
Jahre 1626 wurde der Aschermittwoch nach altem Brauche
wieder festlich begangen, ja, nach den Einträgen der Gemeinde-
rechnungen zu schlie^sen, nahmen die Festfreuden an diesem
Tage noch zu, z. B. 1678 Vogt und Räte: 6 Pfund; Burger-
schaft: 14 Pfund; den jungen Knaben : 1 Pfund; den jüngeren
Knaben : 1 Pfund ; den \y eibern : 2 Pfuud ; den jüngsten Buben :
10 Schilling.^
Seit diesem Zeitpunkte fehlt jede Aufzeichnung über den
Aschermittwoch, obschon er wol immer gefeiert worden ist.
Auch über den Ursprung dieser Lustbarkeiten wissen wir nichts.
Ihr militärischer Charakter legt jedoch die Annahme nahe, dass
ursprünglich eine frühjährliche Waffenmusterung zu Grunde liegt
ähnlich wie sie auch anderwärts nachgewiesen ist.*)
Wer in der^ Zeit nach Neujahr Sonntags zufallig nach Elgg
kommt, ist ganz erstaunt, nachmittags kurz nach der „Kinder-
lehre ^ in den Strassen nach altvaterischer Art Sammlung schlagen
zu hören. Aus den Häusern treten die Knaben, 10—16 Jahre
alt, mit der militärischen Ordonnanzmütze (Pölis) als Kopfbe-
deckung, alten Kadettengewehren, Flinten und grossen Pistolen
bewaffnet, um dem „Oberthor*^ zuzuströmen, wo sich die ganze
Mannschaft versammelt, sich ordnet und sich unter Trommelklang
vor den Flecken verfügt zur Vornahme von miUtärischen
Exercitien nach alter Ordonnanz. Am ersten Sonntag nach Neu-
jahr war es von Alters her üblich, die Wahlen der Offiziere
und Unteroffiziere vorzunehmen, ebenso am Sonntag vor Ascher-
mittwoch diejenige des Hauptquartiers (gewöhnlich ein Gasthaus
mit grössern Lokalitäten). Beide Wahlakte gehen nicht immer
in aller Stille vor sich, Stimmenmehrheit entscheidet. Auch die
Fahne, aus dem Gemeindearchiy hervorgeholt, wird an dem
letztbezeichneten Tage zum ersten Mal entfaltet. Wie freuen
sich die jungen Herzen auf ihren Aschermittwoch, zählen jede
Stunde ab, die sie von diesem Tage noch trennt und können in
*) Vgl. Archiv I 260 und Hoffmann-Krayek, Bilder aus dem Fast-
DachtsIebcD im alten Basel (1896) S. 16.
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Aschermittwoch in Elgg. ^1
der letzten Nacht vor Freude kaum ein Auge schliessen. Auch
der Himmel wird scharf beobachtet, das Barometer desgleichen
zu Rate gezogen, und gutes, helles Wetter gewünscht.
Punkt 4 Uhr ertönt die „Tagwache", ausgeführt von B— 4
Tambouren und einer Pauke, durch Elgg's Strassen; man zieht vor
die Hänser der jugendlichen Offiziere. Um 7 Uhr trommeln die
Tambouren in saubrer Uniform die Sammlung. Das „ Oberthor *"
ist wieder der Sammelplatz. Unter dem Befehl des Oberlieu-
tenants bewegt sich der geordnete Zug ohne Fahne zum Hause
des Hauptmanns, wo sich auch der Fahnenträger mit cleni
Banner befindet. Unter den Klängen des „Fahnenmarschos"'
reiht sich der Fahnenträger mit der Fahnenwache in den Zug
zwischen Yordei*- und Hinterglied ein, und der Hauptmann über-
nimmt den Befehl, salutiert von Ober- und Unterlieutenant, ganz
auf militärische Weise. Früher unter alten Kriegsmärscbon,
jetzt unter solchen eidgenössischer Ordonnanz, umzieht der Zug
in althergebrachter Ordnung und Ausführung verschiedener Kvu-
lutionen den Ort bis zum betreffenden Gasthaus. Der Fahnen-
marsch ertönt, die Fahne wird in's Haus geleitet, und durch
Heranshängen derselben das Gasthaus als Sitz des Hauptquartier«
bezeichnet. Die Hanptleute erhalten ein besonderes Zimmer
und eigene Verpflegung. Nach kurzen Pausen werden die
Umzüge wiederholt, 3 — 4 Mal am Vormittag, je nach dem
Wetter, und 1 — 2 Mal nachmittags.
An der Spitze marschiert gravitätisch der „Sappeur^ mit
weissen Hosen, weissem Schurzfell, versilbertem, halbmondför-
migem Schild auf der Brust, weissen Handschuhen^ roten Epau-
letten, Uniformrock (ehemalige Cadettenröcke oder abgeänderte
alte Uniformen), auf der rechten Schulter die schwere Axt hal-
tend, die linke Hand in die Hüfte stützend, Ordonnanzkäppi als
Kopfbedeckung, wie überhaupt alle, Offiziere und Soldaten, die-
selbe von den Militärpflichtigen im Orte für diesen Tag entlehnen,
ebenso die Faschinenmesser, Seitengewehre, Ordonnanz-Mützen,
Patrontaschen, was alles einen militärischen Anstrich gibt. Xun
folgen die „grünen Jäger ^, acht an der Zahl (weisse Hosen, grüner
Rock, grüne Epauletten, Waidmesser, Jägerhörner mit grüuer
Schnur, Patrontasche, Gewehr je links und rechts im Arme
haltend). Das Vorderglied, ca. 20—25 Mann, reiht sich an, be-
fehligt von einem Oberlieutenant (weisse Hosen, Uniformrock,
versilberter Schild auf der Brust, weisse Handschuhe, silberne
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1
232 Aschermittwoch in Elgg.
Epauletten, Säbel, Käppi mit 2 Borden). Flügelmann des Gliedes
ist der Oberstwachtmeister. In kurzem Abstände folgt sodann
der Fahnenträger mit Fahnenwache (Ausrüstung wie beim Ober-
lieatenant, die 2 Mann Fahnenwache mit gezücktem Säbel).
Das hintere Glied ist, ca. 20 Mann stark, befehligt von dem
Unterlieutenant, (Ausrüstung wie beim Oberlieutenant, aber nur
1 Borde am Käppi). Flügelmann ist hier der Unterwachtmeister,
gekleidet wie der Oberstwachtmeister: weisse Hosen, Uniformrock,
Käppi, Seitengewehr, Patrontasche, rote Epauletten, und das
Gewehr links im Arm haltend. Die Soldaten tragen ihr ge-
wöhnliches Sonntagskleid, mit Käppi, Seitengewehr, Patrontasche
und Gewehre oder Flinten, die kleinsten nur mit grossen Pistolen.
Der Oberbefehlshaber dieser „Truppen^, der Hauptmann, hat
zum Unterschied von den beiden Unter- und Oberlieutenants
goldene Epauletten, 3 Borden am Käppi und den schönsten
Säbel. Die Soldaten des Vorder- und Uintergliedes tragen das
Gewehr geschultert. Am Ende des Zuges tummelt sich der
„Bajazzo*^, phantastisch gekleidet, mit Peitsche, an der eine
aufgeblasene Schweinsblase befestigt ist, um von Zeit zu Zeit
die herandrängende Jugend mit derselben wegzutreiben. Mit-
telst des Klingelbeutels sammelt er Geld bei den Zuschauern
ein, das er abends an den Hauptmann abliefern muss. Über
Mittag wird die Mannschaft entlassen, der „Stab" aber nimmt
das Mittagessen im Separatzimmer des betreffenden Gasthauses
ein. Halb 1 Uhr wird wieder Sammlung geschlagen und die
Umzüge erneuert, jedoch mit dem Unterschiede in der Aus-
rüstung, dass die gemeinen Soldaten anstatt des Pompons ein
künstliches Blumensträusschen, die Tambouren Rosshaarschweife
(von frühern Cavalleristen entlehnt), die Offiziere aber blaue, grüne
und rote, hohe Pompons, wie sie anfangs dieses Jahrhunderts
in der zürcherischen Miliz Ordonnanz waren, auf ihre Käppis
aufgesteckt haben. Ausserdem reitet der Hauptmann, hoch zu
Ross, neben der Truppe, seine Kommando's erteilend: „Rechts
und links gschwenkt^ ; „Doppeliiert Glieder"; „Schliesst die
Glieder^ etc. Nach dem zweiten Nachmittagsumzug schliesst
die Abdankung des Hauptmanns, vor dem Hauptquartier ange-
kommen, Yorläufig die Feier dieses Tages. Der Oberbefehls-
haber kommandiert : „Rechts und links formiert den Kreis !„
und begibt sich in ein oberes Stockwerk an ein günstig gelegenes
Fenster, um von dort aus eine patriotische Rede über den
Aschermittwoch und seine Segnungen zu halten.
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Aschermittwoch in Elgg. 233
Ein donnerndes Hoch auf den Aschermittwoch und seine
Freunde folgt der Rede. Kaum ist dieser weihevolle Moment vorüber,
so erschallen dumpf vom ,,IJnterthor^ her Paukentöne, von Trompe-
tenstössen begleitet: Die alte Mannschaft kommt. Nun folgt der
humoristische Teil des Tages, die Maskenfreiheit wird ausgiebig
benutzt, so ausgiebig, dass diese maskierten Umzüge der Er-
wachsenen manchmal den Charakter eines „naberergerichts^
annehmen, wenn eine Persönlichkeit im verflossenen Jahre
die Entrüstung der Einwohnerschaft durch irgend eine moralisch
verwerfliche Handlung oder groben Verstoss gegen die Sitt« auf
sich gezögen hat. — Alle 4 — 5 Jahre vereinigen sich die Orts-
vereine, um mit bedeutenden Kosten und vieler Mühe wirklich
gediegene, prächtig kostümierte Umzüge und Schauspiele (Schlacht
am Stoss, die 4 Jahreszeiten, Helvetia und ihre 22 Kinder in
Landestrachten) zu veranstalten; auch Märkte, wie sie Elgg nach
ihrem früher besessenen Stadtrechte abhalten durfte, kamen zur
Ausfuhrung, wie folgende Bekanntmachung der 80er Jahre im
Lokalblatte beweist :
9 Marktanzeige. Auf den Tag, da man zellet den 15.
Hornuug, genannt Aschlimittwuchen, soll ein Gross- Vieh- und
allerlei Warenmarkt abgehalten werden und wird hiezu die
löblich Burgerschaft und jedermänniglich von nah und fern ge-
bührend eingeladen. Nebst der grossen Zahl von allerhand
Krämern ist auch eine fürtreffliche Seiltänzertruppe angekommen,
die beim Getön von ezlichen Zinkenisten ihre Kunststucki zum
Besten geben wird, item, wer kommt, wird ein par vergnüglich
Stunden erleben. Namens des Kleinen Rats: Hans Ulrich Bulott.
Hanz Caspar Wisshaupt (historische Namen) ^. Das Leben und
Treiben dauert bis tief in die Nacht, bis das „Ladrette'', der
Zapfenstreich, von den Tambouren 9 Uhr abends um den Ort
geschlagen wird. — Im Hauptquartier der jungen Soldaten be-
ginnt nun die Soldauszahlung. Während des Tages sanmielt
der Ortsweibel nach altem Brauch von Haus zu Haus freiwillige
Beiträge, welche nach dem Bange verteilt werden; der Haupt-
mann erhält einen Sold von 6 — 7 Franken und so absteigend
bis 1 Franken für den gemeinen Soldaten. Müde begeben sich
nun die jugendlichen Krieger, meistens von den Tätern abgeholt,
zur Ruhe, noch im Schlafe sich mit dem tagüber Erlebten
beschäftigend. An der „Bauemfassnacht'' erhält jeder Teil-
nehmer von dem Wirte des ehemaligen Hauptquartiers Kaffee und
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234 Ancienne chanson patoise de la F^te des Vignerons
Eüchli als Gratisgabe, nachher wird der ,, Funken^ gemacht. —
Nicht immer blieb die Feier des Aschermittwochs in neuerer
Zeit ohne Anfechtung; dann und wann wurden von engherzigen,
missgünstigen Persönlichkeiten Anstrengungen gemacht, den-
selben abzuschaffen, und nur dem festen Willen der Bürgerschaft,
der Jungen, wie der Alten ist es zu verdanken, dass der Ascher-
mittwoch, wie er nun schon seit Jahrhunderten in EIgg gefeiert
wird, uns erhalten worden ist. Der letzte Versuch« diesen
Freuden tag abzugraben, wurde 1882 gemacht: Der Aschermitt-
woch wurde vor dem Hause eines Dorfmatadoren, welchem das
Fest schon lange ein Dorn im Auge war, unter grosser Be-
teiligung von Nah und Fern sinnbildlich begraben, stund aber
unter Beifallsrufen wieder auf, um ohne weitere Anfechtungen
bis auf den heutigen Tag in yollem Glänze wieder gefeiert zu
werdeo.
Ancienne chanson patoise de la Fete des Vignerons
Publice par M. W. Robert (Jongny, prfes Vevey)
En feuilletant les descriptions des diff^rentes f^tes des
Vignerons 7 nous ayons lu avec un grand plaisir plusienrs
charmantes chansous patoises, qu^ont chantees uos p^res et qui
ont presque toutes disparu aujourd'hui. Citons, entre autres, les
chansons des vignerons du printemps et d'automne de Ch. Felix
et L. Favrat, le chant des armaiUers (vachers) de Visinand,
heureusement conserv^, avec la musique, dans le Chansonnier
Vaudois de C. C. Denör^az, celui des charmaiUers (gargons
d'honneur; camis de noces», comme ondit dans la Suisse romande)
de 1819, et ce vieux rond ou ronde de 1791 dont nous n'avons
pu encore retrouver ni Tauteur ni la musique, mais dont un
fragment est imprim^ dans la Lyre populaire de A. Michod*),
etc., etc.
*) La Lyre populaire, Chansonnier vaudois. 4« Edition augment^e.
page 77 (Ronde ou Koraule). Lausanne, Alex. Michod, öditeur; 1858:
1 vol. de 150 pages, öpuis^.
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Aucienne chanson patoise de la Fete des Vignerons
235
Ayant qu'il soit lougtemps, notre patois aura cesse de
vivre. Ed attendant qu*on ait r^uni toutes cee fleurs de notre
po^sie vaudoise, au parfum de terroir, qa'il me soit permis d*en
signaler une des plus yieillea et des plus originales. C'est la
Tsanson de labay dey vegnolan, qui a paru pour la premi^re
fois dans la DescripHon de la föte du 17 aoüt 1791.^) Elle
a 6t6 r^p6täe en'1819 et 1883, comme cancienne chanson en
patois du pays, que les Vignerons chantaient lorsque la parade
se faisait encore aveo sa premi^re simplicit^, et que pour cette
raison on conserve aujourd'hui.»
Nous reproduisons diplomatiquement le texte de l'^dition
de 1791, aujourd'hui presque introuvable. Cependant, nous n'a-
Yons imprim6 qu'une fois la Strophe 16, qui est r^pet^e par er-
renr dans cette Edition. Nous donnons en regard de Toriginal
une traduction fran^aise, aussi litt^rale que possible, faite avec
Taide aimable de MM. Victor et Adrien Taverney.
ChanMi de Fabbaye des viperoDs»
Pöur le n Aout 1791.
1. Moa valet et neveu Jaques,
II faut nous r^jouir;
II faat nons r^joair, tout nons
[y] invitei
Metscbapeau neuf et blanche cbemise.
2. Dites voir, moii brave oncle,
Qu'est-ii done arriv6?
Un'est-il done arriv6 dans notre vilie?
Mariez-vous le consin et la cousine?
3. Ce n'est pas ya, nevea Jaqnes^
Je vais te le conter,
Je vaiste le conter; c'est en memoire
De ces Egyptiens tant [connns] dans
i'bistoire.
4. Ils avaient dans leur royaume
ün pays abondant,
Un pays abondant en bonnes vignes ;
Tout derriere Merdasson les [parchets
de] Hauteville.
*) Description de la Society des Vignerons et la celebration solemnelle
de sa Fete. A Vevey le 17 aoüt 1791, pp. 21-25.
2) Nous ignorons ce que fönt ici ces Zegyptian ou Zigyptien (en
1819 et 1833 .
^) En 1819, on a niis des roajuscules k ces deux mots. Merdasson
et Hanteville sont deux parchets de vigüc au dessus de Vevey. On dit
en patois les Hautevilles, comme on dit les Fenils, les Allours^ etc.
TsftD&eD de labay de; vepelan.
Pör lo 17 Äousi 1791.
1. Mon Valet & Nevau Dzaque
Y fo no redzo'i,
Y fo no redzo'i^ to no zinvite,
Mete nauvo tzapi et bliantze
tzeviise.
2. Ditevey mon bravonclio^
Qti^ te don arrevaf
Que te don arreva din noutra vela 7
Mariavo lo Cousin & la Cousena?
3. Ne pas ein N^vau Dzaque,
Ye vei te lo conta,
Ye vei te lo conta, le in memoire,
De seliau Zegyptian^) tan din
Vhistoire.
4. Lavan din lau Royomo
On Pa'i abondin,
On Pai abondin, in boune vegn4,
To der in merdasson^ lezote veUL ^)
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336
Ancienue chaason patoise de la Fete des Vignerons
ö. Im van bin bouna mouda
Fo govema lau bin,
Monsn t& Veniolanj hämo de
guerra,
Se fy^i-^avon tre ty dama la terra,
b\ Lo Rey^ & sa Nobliesse
Amavon U Veniolan,
Samavon ty parey U zon le
zotrOf
Ne sestimavon pa m^ Ion que
lotro.
7* Vei/te mon Nevau Dzaque,
Que U dzin on tzanzif
Que le tzin on tzanzi de dedin
sti mondo f
jSH^) quin est lo cor passe por
lombro.
8\ Ne se pas ein que pinson,
De voley miprezi^
De voUy meprezi V agricultura^
Lin est lo pur sotin de la natura,
9, Salomon sli grand Prinso,
Lo sadzo de son tin,
Lo sadzo de son tinporsa sciance,
Demande de savei commin on
pliante.
10. Li Noublio de sti siech,
Crayon itre me que ly,
Crayon itre me que li, son dey
tzerrop4, ^)
Ne voUion travailly autor dey
gorgni, ^)
iL Lan prin novalla mouda,
Por ne pas travailly,
Por ne pas Iravailly, y conton
dince,
Cin & fiiiatre fon dix, vo bin
venindze. ^)
5. IIa avaient bien bonne mode
Ponr gouverner leurs biens.
MoDsiear et vigneron, bomme de
guerre,
Se piqnaient tons d'aimer la terre.
6. Le roi et sa noblesse
Aimaient les vignerons.
[Ils] s'aimaient tons pareillement les
nns les antres,
Ne s'estimaient pas plns l'nn qne
Tantre.
7. Vois-tu, mon neveu Jaques,
Une les gens ont change!
Qne les gens ont change dans ce
monde !
Celui qui est le corps passe pour
l'ombre.
8. Je ne sais pas ce qu'on*) pense
De vouloir mepriser^
De vouloir m^priser Tagriculture :
Elle est le pur soutien de la nature.
9. Salomon, ce grand prince,
Le sage de son temps,
Le sage de son temps pour sa science,
Demande ä savoir comment on
plante.
10. Les nobles de ce siecle
Croient etre plus que lui,
Croient etre plus que lui; [ce]
sont des paresseux,
[Ils] ne veulent [pas] travailler autoor
des soucbes.
11. Ils ont pris nouvelle mode,
Pour ne pas travailler,
Pour ne pas travailler, ils comptent
ainsi :
Cinq et quatre fönt dix, [cela] vaat
bien vendange. ^
») Dans le texte de 1819, on lit Seique au Heu de SIL
*f Litteralement : qu'ils pensent.
'} 'Tserropa, paresseux.» Glossaire dupatois de la Stusse romande^ par
le doyeii Hridpl. Appendice, page 538.
*) Voir les articies gourgna, gourgnon, ib., p. 185.
^) « Veneindje, s. f. pl., vendanges. Le singulier se dit du raisin
vendange mais non encore pressö (Lavaux).» Ib., p. 404.
^) Allusion k la dime.
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Ancienne chansoD patoise de la Fete des Vignerons
237
12. Ye voudray que vegnissen,
Bacu avod No4,
Bacu avoe Noe, dzudzeron dince.
Beide bon Vegnolan voutra
venindze.
13. Conserva votitre titro,
No le zin conservay^)
No U zin conserva din noutra
tropa,
Manteny U todzor in dzin de
Iota.
14. Corin man Nevau Dzaque
A la Societa, prin ta serpeta^^
A la Societa, prin ta serpüa,
Labi Vau bin qu'on beiva ouna
cartete. ^)
15. Ditevey mon bravoncUo^
Porta no pas mena,
Porta no pae mena stau duve
feilU,
Quon travaüli tot lan din noutre
vegnä.
16. Valet vo zite bravo.
De me lo dimanda.
De me lo demanda, mafo binfere,
Prindre garde in bolon le lo
mistere.
17. Granmaci mon bravondio;
Corin vito Cousin,
Corin vito Cousin din noutre vegne,
Plianta notre tzapon ^) avoe stau
feille.
^) Allusions rövolatioDDaires. Dans la JDescripUon de 1» iVu* \\^
1791, il y a denx pages 34. La seconde est remplie par les troi» ^rniphi^K
d^ane invocation de la pr^tresse des BacchaDtes k Bacchus. La pri uii^'^it*
n'a que la premi^re Strophe, suivie d'un blanc. Dans un exrni|p[aiii'
apparteuant 4 la Biblioth^que publique de Vevey, on a rempli i^^ liLiiic
par deux strophes manuscrites; et, sur la page suivante, rest^e iW;i|i«iiu'iu
blanche, on a äcrit: «Les couplets ci contre ayant paru respirer Vunpiif
r^volutionnaire de Tipoque (1791) furent supprim^s par ordre du lianiil
de Vevey et remplac^s par ceux de la page suivante» [34 bis]»
*) Les mots prin ta serpSta, imprim^s par erreur deux injs, iit*
sont 4 leur place qu'an vers suivant.
') <tCartetta, s. f. quart de pot. ÄUein baire cartetta, allons Inmr \m^
bouteille.» Gloss., p. 67.
♦) Chapony tschappon, s. ra., bouture de vigne.
12. Je vondrais que vIiihhi nr
Bacchus avec No^,
Bacchus avec Noe; [ilsjjugepjnt lutsj^i:
Bnvez, bona vignerons, vntrr ven*
dantfL*.
13. Cönservez vos titrea,
Nous les avons consLTvi'öj
Noas les avons conserves düns notr^
Maintenez-les toujours en gt^ns du
liotttt,
14. Courons, mon neveu J^iifites«
A la Soci6t6,
A la Societe, prends ta aL'r|ft!te.
L*abbe veut bien qu'on ht^wv uite
quartftft.)
15. Dites voir, mon brave uuclt^,
Pourrions-nous pas sunii^nfr,
Pourrions-nous pas amener ee8 deiix.
lillts,
Qui ont travaille tout Tan dans um
16. Valet, V0U8 etes brave^
De me le demandai^
De me le demander; mai^ il faut
bim Ikiiv,
Prendre garde aux bourgeuiii^, c'est
17. Grand merci, mon brave uuch-l
Courons vite, cousin.
Courons vite, cousin, dansiujtiv vi^ra-
Planter nos chapons^) avec cts hll« i?.
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^38
Ancienne chanson patoise de la F^te des Vignerons
18. La Louna est bin bouna,
Se dit la Marion^
Se dit la Marion^ y la fo craire^
Le tzapon son bin bi vaälon
reprindre.
19. La Liondinna^J na oque,
Dy fo plianta prevon,
Dy fo plianta prevan, terra
novala
Vau itre fochera,^) o riste ingrata.
20. Cousin prin ta Liondinna,
Et vie ma Marion,
Et me nia Marion, rimpliein lau
brinle/)
Fo rimplia le bosse *J de la
venindze.
21. Cousin vauto me craire,
Y no fo maria,
Y no fo maria, danci la nota^ ^)
No zerrin novefrui in Pintecota.
22. ,Cin chin lo Paganismo,^)
Diaute sliau by zesprit,
Diaute sliau by ze^prit^ le redicela
De fere sliabay d'Agricultura.
23. Adam, lo promi homo,
Ch me a foehera^
Ci me a fochera, plianta deyfave,'^)
Et gagnive j)rau bin & rSpar-
mave.^)
•) Glaudine, en 1819.
2) «Fochera, foss^ra^ v., labourer, travailler avec le fochau; ce verbe
signifie aussi labourer k la pelle.» *Fochau, fosshau, s. m., sorte dehoue, b^che
A deux fourchons, hoyau; fossoir^ foussoir, dans le fran^ai» populalre
vaudois.» Gloss., p. 16ö.
') •Brdrüa^ breinta, s. f. Long vase de bois, en forme de hotte aplatie,
muni de bretelles, pour porter la vendange k dos d'homme.» Ib., p. 57.
^) «Bossa^ s. f. grand tonneau.» Ib., p. 48.
^) «Notta, s. f. Se disait pour cUlemande^ sorte de danse, valse, danse
eu g^nöral.i) Ib., p. 264.
^) Tout ce Couplet, visant les esprits Streits qui trouvaient la fete
des vignerons trop «paYenne», a ötä supprimö en 1819.
') Fava (vicia faba L), la föve ordinaire. Autrefois, apr^s chaque
f^te, avait Heu un repas champetre: « il offrait ä l'oeil pour toute
vaisselle des plats et des assiettes de terre, ou de bois, et ä Tappötit,
un pain grossier, des choux, des f6ves avec quelques piöces de boeuf
^tuv6 ou roti ...» Etrennes HeMtiennes et patriotiques, 1784. Tome II.
») «Eeperma, v., öpargner. ^conomiser.» Oloss., p. 326.
18. La Inne est bieo bonne,
Se dit la Marion,
Se dit la Marion ; 11 faut la croire ;
Les chapons sont bien beaux, ils vont
reprendre.
19. La Claudine sait quelque chose,
[ Elle] dit: ilfaut planter profond;
[Elle] dit: il faut planter profond,
la terre nonvelle
Veut etre/ossoy^,*) ou. reste ingrate.
20. CouBin, prends ta Claudine,
Et moi ma Marion,
Et moi ma Marion; rempliasons
les brantes.
II faut remplir les tonneaux de la
vendange.
21. Cousin, veux-tu me croire?
II faut nous marier,
11 faut nous marier, danser la valae.
Nous aurons nouveaux fruits ä la
Pentecote.
22. 9a sent le paganisme,
Disent ces beanx-esprits,
Disent ces beaux-esprits; c'est ridicule
De faire cette abbaye d'agriculture.
23. Adam, le premier homme,
Se mit ä fossoyer^
Se mit kfossoyer^ planter des feves,
£t gagnait beaucoup et 6pargnait.
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Ancienne chansoD patoise de la Fete des Vignerons
239
24. Lavet por sa famäle
Trey bi charman vaUt,
Trey bi charman valet, portavon
vtndre
Lo lad ne seyo, nSpu lapprindre.
2rt. Tantia ^) ce bin que firon
Ouna bouna mäson,
Ou na bouna meson, in bin de terra^
Lin avan mh gagni que deusae^)
ä Bema.
26, U Agricultura est villie^
L^ zuva de tot tin,
Qa'on sei Juif, o Payen^ o Mo-
linisto.
Lau fau a ty dau vin, tan quin
Menistro.
24. II avait pour sa famille
Trois beaax oharmants fiU,
Trois beaux oharmants fils ; ils
portaient vendre
Le lait [je] ne sais ou, [je] n'ai
pu l'apprendre.
25. An hont dn compte, je sais
bien qa'ils firent
Une bonne maison,
Une bonne maison ; en biens de terre,
Ils avaient plus gagn6 que d'ici
k Berne.
26. L'agricnlture est vieille,
Elle a exist^ de tout temps,
Qn^on soit jnif, ou palen, ou moliniste,
II faüt ä tous dn viu, meme au
ministre.
Cette Tsanson de labey dey vegnolan paratt, au premier
abord, an peu decousue. Les couplets qui renferment des aliu-
sions r^Yolutionnaires ont sans doate 6t^ ajout^s apr^s coup ä
rhistoire du neyea Jaqnes, remplie elle-mSme de doubles sens
et de d^tails caract^ristiques. Nous n'ayona pu encore, malgr^
tous no8 efforta, en retrouver la m^loüe, dont Tair est pro-
bablement tr^s simple, comme c'est ordinal rement le cas pour
ces chansons d'autrefois. N'y a-t-il persoune qui pourrait nous
renseigner ä cet 6gard?
La musique de la föte des Yignerons de 1819, dit
le liyret officiel, a 6t4 imprim^e par la maison Loertscher ä
Yeyey; mais eile est compl6tement ^puis^e aujourd'hui. Ce
qu'il en restait a servi, paratt-il, ä enyelopper des morceaux
de fromage sur la place du March6, ou a et^ mis au pilon.
On peut ponrtant esp^rer qu'un «xemplaire, ^chappe au carnage,
se sera consery^ quelque part et nous permettra de compl^ter
cette ancienne chansön locale, dont nous cherchons Tair depuis
longtemps.
***) «Tant-y-a. Locution qui signifie ä la bonne heure, en sorte que, pour
en finir. (Lausanne).» Gloss., p. 363.
•*; «Du-ice, dn-ci, d'ici, depuis ici.» Ib., p. 122 (article du).
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Dictons et Devinettes
ea usage au val de Bagoes
Comtnunications de M, L. Courthion (Geneve)
I
Proverbes mitiorologiques
Comparez les proverbes conteDUs dans le Glossaire du doyen
Bride) fGlo.ss.J, ceux que Tabb^ Chenaux a recueiUis en Gruyfere
et que M, Jules Cornu a publiös dans la Roniania, torae VI
(Cj^ enfin les proverbes publi^s par ^. Jules Gillieron (G) dans
Äou Rilois de la commune de Vionnaz (Bas- Valais), qui forme
le 40** faecicule de la BihliotMque de VEcole des Hautes Eiudes
(Paria, 1880). [R6d.]
1. Se fevray Ji pas fevrouye,
Mä et avn comparouye.
8i fevrier ne fait pas fevrouye (c'est-ä-dire ne remplit pas
flon röle), mara et avri) seront penibles. (Compard a dans les
patcia baa-valaiaans la signification d'«6prouver de la peine, de la
dif!iculte>).
Gloss., p. 531; 0, 2 et 3.
2. Raveu du n'fn,
Bio tein du dzo que v'in.
Raveu du matin
Aminne o carapin.
Rougeur de Thorizon, le soir, beau temps du jour qui vient
Rougeur du matin amfene le carapin (petite couche de neige).
Cf. C, 37.
S. Se pleü dzo de St Medd^
PleU sat smiannes sin manquä^
Se St Barnd revoque pas.
S'il pleut !e jour de St M^dard, il pleut sept semaines sans
manquer, bi St Bernard ne rövoque pas.
C et G, 27.
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DictODs et Devinettes des Bagiiards 241
4. An de fin, Ann6e de foin,
An de rin. Ann^e de rien.
C'est-ä dire que, dans les ann^es oü la pluie est assez
abondante pour amener une belle r^colte de foin, tous lea autres
produits de la terre ont k souffrir de rhumidit^.
Gloss., p. 533 ; C, 47 ; cf. G, 47.
5. Plodze de m^, Pluie de mai,
On peü pas s'm soülä, On ne peut s'en rassasierp
6 Flodee d'avrt, Pinie d'avril,
Treso du pah Trteor du pays.
Cf. Gloss., p. 531 ; G, 7 ; C, 7, 8, 11 et 12.
7. Fevraf/y F^vrier,
Caca nay, Caque neige,
Gordge de leü, Gneule de loup,
Cavoua d'oo. Queue d'or.
8. Cramintran^ Carnaval,
Mma-no plan, Sois nous propice.
La Carayma dure tant, Le careme dure taut.
9. Mai/ de mä, Mois de mars,
Faut sUrie ä sopä; II fiiut voir clair a souper*
May d^avrt Mois d'avril,
Faui sl^iä ä se covri, II faut voir clair ä se couvrir.
10. St-Antoine [17 janvier],
Repas d'un moine.
Lorsque les jonrs sont ei courts, un seul repas prulonge
pourrait saffire.
C et G, 17.
11. St- Vincent [22 janvier],
On qu'ii rompt la dent
Ou la reprend.
C'est-ä-dire que le froid cesse ou qu'il reprend pour un
certain temps.
C et G, 19.
12. De St Paul [25 janvier] claire journ^e
Nous annonce bonne aniiee.
S'il fait brouillard,
Mortalit6 de tonte part.
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[
n
9IS
DictoDB et DevinetUes. des Ba^^nards
13. St-Charles,^)
Fevray in armes.
14. Tsandeteum
Felnma;
Min (fhiva
NHn sin feura.
lö- Se jamais Paquie vini^
Jamals bio tein vint-
Chandelear
Poihi^;
Mab de 1' hiver-
Nova sommea dehors.
Si jamais Paques n^arrivef
Jamais le beau temps n'arrive.
16, Si-Andray [30 aovembre],
Fayes u fenaxß^
Bardgie u älindray.
17. St'Lorein [10 aoüt]
Fariadie o tmt^in -
Fe meitin.
St-Andii,
Brebis aa-fenil,
Berten au cendrier.
St-Laorent
PartÄge l'et^
Par le milieu.
18. St'Dmrdeo [29 aviil},
Fau auägnier fftves et ordzo.
St-Georgesj
n laut semer feve et orge.
II
DictOM et formulettes
1, Einfat nhiiu,
Faradis seimUe.^
Uni est ni danf un anfer,
S'y eroit dana vo paradis.
Ctamintran
Farholu.
Totes li höhm
Letjvön tiu~
N'in tant de braves höbes^
L'anmont tant dromin, .
La coverta li tmf,
La padahle
Li 0'eimpat^e
De se levä lo maXtn.
Carratra^
Farboln^
Toatea ies filles
Levent le cul.
Noas avoos taot de braves filles,
Elles aiment tant dormir^
La coaverture Ies tient,
Et la paillasse
Les empecbe
De se lever \t matin. '
4. Quand lea eofants se taillent des sifflets et des ftütes dans
\m buiflflODs en e^ve, ils frappent du manche da coateau T^corce
k d^tacher dn boie et diseat;
') La St'ChaHeraa^e (28 janvier)
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-. ■■■ i p iw.
Dictons et Devinettes des Bagnards * if43
Pin, pin,
PioCin,
Se to me v<i8 &m,
Te ballerqy hat/re de bon vtn.
Se to me vas päs bifiy
Te balleräy bayre de pesse de tsin
D4eo a reüva du molin.
Pin, pin,
Piolin,
Si tu me vas bieD,
Je te donnerai ä boire da bon vin.
Si ta ne me vas pas bien,
Je te donnerai a boire de Tanne de chien
Sons la roue da monlin.
5. ün vieox magistrat de BagDes avait coatume de dire ä la
fin des repas, en mani^re de gräces:
Dio sdi benin de »Vn repas!
Voua'ile que Vätro tarday pcLS
Et quej se tarde^ manquctsae amtn pas!
Dien seit b^i de ee repas!
Qa'il veailie qae i'aatre ne tarde pas
Et qae, s'il tarde, ii ne manqae aa moins pas !
ni
Devinettes.
Voyez Devinettes ou Enigmes populaires de la France
par Eugene Bollaod (Paris, 1877). [R4d.]
1. Pas piä gros qu'ona fdva^
Eimple ona sdla?
Pas plas grand qu'ane feve,
Emplit ane saiie?
— La lumi^re d'une lampe (R, 167.)
2. Ona grossa couerta, tota rominda'ie et pas an pomi?
Une grande coaverture toate racommodee, sans an seal point?
— Une toiture (cf. R, 142).
3. Ona piai9W Plantee qu^a ni partes ni feninttes et qu'esi
pUna tinqu'an frtta?
Une ny^^^ blai^ßhe qoi n'a ni portes ni fenetres et qui bjst
boarräe josqa'aa faite da toit?
— Un cßuf (R, 65).
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rr-»
SU Stonetle satiriche ticinesi
4. (^nel est !e plus fin de Ja maison ?
— Le van k bl6, paroe qu'il jette la poussiere et garde le
boa grain (R, 225).
6. Uael ent le plus foa de la maison ?
— La puBsoire k lait^ qui garde le mauvaie et laisse 6chap-
per le bon (cf. R, 224).
6. Uuel est le travail ([ni, saus avoir ete fait le soir, se troave
tOQt tait aa levbr, le leDdemain ?
— Le aammeiU
7. Qaeil est oelni qni, aasis dans la chambrey mange ä la ouisine?
— Le poele.
Los poeles valaiBanfl soot soud^s au mur et ont leur ouyer-
ture dane la coisine.
8. Tant plus gros,
Mojnö il pese ?
— TJd trou au vetement.
Comparez A. Godet, Chansons de nos grand* rn^res, p. 20.
9, Plus petit il est,
Plus il fait pear?
— Un pont Bur une rivifere.
Storielle satiriche ticinesi
Pubblicate da Yittore Pellandiai (Arbedo)
Le kggende ticinesi che mi permetto di presentare ai
lettori deir Architio aonotutte di carattere scherzevole. NessuDO,
Bpero, vorrä Ted er vi del dileggio, absit injuria verbo; lungi da
Tue il pensiero di yoler recare offesa a questo od a quel paese.
Si tratta del diletto che si prendono quelli di nn paese
di attribuire a quelli di un altro paese delle sciocchezze, delle
corbellerie, delle buaggitii impossibili in chi non abbia perduto
11 lutne della ragione.
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S torieile satiriche ticines 245
Tali leggende vengono raccontate, noa per beffeggiare
qaelli di un dato paese, ma solo per passatempo, per tener
allegra la brigata.
La processione delle castagne a Sigirino
Sigirino era e pu6 essere ancora chiamato eil .paese delle
castagne», per la sua grande produzione.
L'aono 16 ... . diede un prodotto straordinario, inaudito,
tanto per la quantitä come per la grossezza sorpassante quella
delle castagne dlndia. Una grande quantitä di rami si erano
schiantati, non^ potendo reggere allo straordinario peso delle frutta.
Ciö afHisse grandemente i Sigirinesi, anche perch^ si yidero
obbligati di dare le piü belle agii asini, serbando per loro solo
le piü piccole. Onde impedire che una tale sciagura si ripetesse
negli anni vegnenti, pregarono il sig. Curato di organizzare una
processione per placare Fira deir Altissimo, che certamente ayrä
mandato quella calamitä in punizione dei loro peccati.
II sig. Curato esaudi i loro voti ed indisse una processione
per la prossima domenica, subito dopo la Sta Messa, che
si celebrö di buon mattino. Ordinö che alla processione dovessero
prender parte solo gli adulti, i quali non doveyano nel mattino
prendere cibo alcuno ed andare in processione digiuni affatto.
Ögoi partecipante doTeva poi prender seco un sacchetto di
bruciate scelte delle piü grosse.
Alla domenica mattina adunque la processione si mise in
yiaggio per la montagna, con alla testa il M. R. CuratO; il
quäle aveva accettato Tinvito coirintenzione di dar loro una
severa lezione. II sig. Curato cantaya: «Non dato piü, o Signore,
castagne agli asini;» ed i fedeli rispondeyano: «Miserere nobis,
Domine, miserere nobis.»
Solo yerso mezzogiorno, il sig. Curato permise ai suoi
parrocchiani di rompere il digiuno con alcune castagne. La
processione continuö poi subito, per non terminare col rientrare
^) Questa leggenda yiene attribnita anche a quei d'Arbedo, troyan-
dosi, un tempo, il paese in egaali condizioni per quanto riguarda la
grande prodozione di castagne ; ed asini yengono sopranominati quei
d'Arbedo, come quei di Sigirino, di Isone, di Medeglia, di Claro, di Gerra
Gambarogno e molti altri paesi ancora.
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246 Storielle satiriche ticinesi
in paeee che quando il sole era volto airoccaso e giä incominoiaTa
U crepuscolo.
Si pa6 immaginarsi qaale appetito abbiano potuto avere
qnei buoni montanari in qael lungo viaggio. Nel pomeriggio
non domandarono piü il perroesso al sig. Curato per mangiare
le bruciäte che aveyano portato seco; ma, prima alla sfuggita,
poi liberamente, le divoravano, sebbene fossero delle piü grosse.
Da qaesto fatto qnei di Sigirino farono soprannominati gli
asini^ ed il sopraDoome dura aneora al giorno d'oggi.
La leggenda racconta che, da queU'anno in poi, qnei di
Sigirino non fecero piü si gran raccolto di castagne; ma, coinunque
sia, la dura lezione impartita loro dal Curato deve aver loro levato
dal capo la voglia di lameDtarsi dei raccolti troppo grassi.
Quei di Carasso danno la caccia alle locuste
Nell'anno 17.... le campagne del Bellinzonese fiirono
grandemente infestate e deyastate dalle locuste,*) tanto che quei
di Carasso tennero consiglio sul raezzo di dar loro la caccia.
Chi ne diceva una, chi ne diceva un'altra, finalmente venne
deciso di distrnggerle a colpi di falce, incaricando il sindaco
della bisogna.
Ma il sindaco obbiettö: cNon sarä mai ch'io entri oei prati
dei miei compaesani, adesso che il fieno h alto e yicino a ma-
turanza. AfBnch^ il fieno non venga da me calpestato, si faccia
una barella, e quattro gioranotti mi portino attraverso i prati.
Yi assicuro che colla mia falce in mano farö strage delle male-
dette locuste.»*)
Tutti applaudirono al buon senso del cäpo del eomune, ed
in men che non si dice fu allestita la barella per la grande spe-
dizione. II sindaco vi si ässise con maestosa compiacetiza, e quat-
tro giovanotti si presero la barella sulle spalle' e partirono.
Appena entrati in un prato, uno dei portatori fece pss, pss,
ed accennö al sindaco che sul collo del suo compagno che cam-
minava davanti a lui era giä venuta a posarsi una grossa locusta.
*) Nel dialetto ticinese: sajötri^ saltamartin, saltajötur,
*) Dieses Motiv findet sich wieder im 15. Kapitel des Laienbuchs.
S. Narkenbich, herausg. von v, d. Ha^en, 1811, S. 88 if.
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• Storielle satirrche ticitiesi 247
n sindaco impugna con förza la sua arma, e giü un colpo
poderoso. La bar^Ila traballö, ed il sindaco si vide getiato 8ul
prato.
^ Che era BDCcessoPIl cöipo di falce ayeya mozzato il capo
alla locnsta e, nello stesso tempo, reciso quello del giovanotto
«nl ooUo del qaale la loctierta era andttta*^a pöB^crsi.
Poteie immagioarvi qnale non fu mai lo sttipOre ed il dolore
del siildaco e dei tre portatori a qaella vista. Ormai che fare?
Adagiarono il cadarere solla barella e lo ripörtarono a casa.
Quel bQon uomo di tin sitrdaco, facendo le scuse e le con-
doglianze alla famiglia del decapitato diceva: cCoDsölatiByi, buona
gente, perchfe, se vo&tro figlio Don puo piü caotäre ne ztiffolare,
perch^ ha mozzo il .capo, pu5 perö ancora mnngere e preparare
il'burro, il formaggio e la ricötta, perchö nh le braccia nb le
mani portano ferita alcana. >
Da qae^to fatto qaei di Carasso farono sopraünotniDati le
locuste, ed il soprannome dura ancora oggidi.
L'asino che pasce l'erba sul campanile d'lsone
Snl tetto del campanile d'Isone essende un anno cresciuta
Terba molto alta, gli Isonesi pensarono che quella non fosse roba
da lasciar marcire lä in alto; eppero, legata una fune al coUo
di nn' asino, a inezzo di una girella lo tirarono su, onde pascesse
qnel ben di Dio che doyeva edsere roolto daporito, essende cres-
cinto in hiogo Santo.
E qüando, arrivato a metä del campanile, sentendosi Tasino
strozzare, cacciava fuori lunga la lingua, gli Isonesi gridavano :
«Coraggio, figliuoli, tiriamo forte la corda, che Tasino giä ride
ed e impaziente di.poter gastare qaelki baon'^rba.»
Inatile aggiungere che, arrivato sul tetto del campanile, Tasino
non potfeipiütpascer l'erba, est^ndo compi^tametite stro2zato.
Qiietto fatto ^yttise« qirei dlsone ir sopraünotne di asini,
che ' duNi aseora al gionio d' 6ggi.
QiiBi Id^kone ve^tono il cämpahile
II genimjo dell' anno 17 . . . . e rammeritato per la sua cru-
deaaa, pel suo freddo insoppottabile.
*) Nakkkxiucu, S. 175 fF.
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248 Storielle satiriche ticinesi
Non parendo giasto a qaei d'Isone che il campanile della
ohiesa doTesae starsene sempre 11 ritto ritto yerso il cielo, giorno
e notte, con quella bruma malvagia, senza veste akuna, si ra-
dunarono a consiglio ed, a voto unanimey decisero di spedire
Benz' indagio una commissione a Lugano, per comperare tante
braccia di frastagno qaante bastassero per coprire dal cocazzolo alle
piante il campanile. Infatti, due rauli partivano il giomo depo
alla Yolta di Lugano e la sera stesea ritomavano carichi di frus-
tagno. Le donne d'Isone si misero subito aH'opera; e, tre giomi
dopo, un lungo scampanio, un' incessante suonar di festa annun-
ciava la gioja degli Isonesi per avere, con prowido pensiero, di-
feso, per quanto possibile, dai rigori del verno il campanile, col
vestirlo completamente di frastagno.
Le donne del yicino paese di Medeglia, udendo quell' inso-
lito scampanio, accorsero per assicurarsi quäl gran festa celebras-
sero quei dlsone e rimasero maravigliate di vederli gongolar
dalla gioja per aver coperto il campanile. Ritomarono esse fret-
tolose al loro paese ; ma verso mezzanotte, mentre tutto Isone
s' era abbandonato nelle braccia a Morfeo, le Medegliesi s' intro-
dussero segretamente in paese, e colle forbici tagliarono la veste
del campanile fino air altezza di quattro o cinqne braccia tutt'al-
l'ingiro.
Airindomani, essende giorno di festa^ quei d'Isone eraoo
piü giulivi ancora del di prima, trovando la veste del campanile
accorciata, e dicevano : cCome abbiamo fatto bene noi a veatire
il campanile! Fin che aveva tanto freddo, non era mai cresciuto
di un palmo; ma, ora che h ben coperto, in una sol notte e cres-
ciuto di quattro o cinque braccia.»
Depo il campanile anche la chiesa
Contenti gli Isonesi di vedere il loro campanile piü alto di
prima, pensarono al mezzo di ingrandire anche la chiesa, allon-
gandola cioe ed allargandola. Ma come fare, senza spostare le
muraglie, o senza faryi delle aggiunte ?
' Dei furbi proposero di ungere di sapone le pareti interne
fino air altezza di tre braccia, ed il pavimento fino alla distanza
di due braccia dalle pareti. Tutti poi, nomini e donne, doTevano
a piedi nudi disporsi in giro e spingere da tutte le parti ad an
tempo, chi appoggiando le mani al muro, chi la schiena.
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Das Ong'hüttr am Spennrad. 210
Cosl fecero, ed al comando di : Spingete ! dato dal capo
clel comune, tutti spinsero con quaota forza averano, e tuttl
andarono a gamb' all' aria. Si rialzarono per6 subito, chi colla
testa bernoccolata, chi con ainmaccatare alle ginocchia, ai gomiti,
alle mani, gridando dalla gioja: cAvanti! forza! che le pareti si
allontanano e la chiesa si ingrandisce.»
Das Ong'hUUr am Spennrad.
Eine noch nicht im Drucke bekannt gewordene Sage aus dem
Seethale, mitgeteilt von Dr. F. Urech in Tübingen.
In dem aargauischen Dorfe Birrwyl stand ehemals eio
altes, halbverfallenes Haus, das auf den Schreiber dieser
Zeilen in seiner Kindheit stets einen märchenhaften Zauber
ausgeübt hat: Als er eines Tags ein ihm bekanntes Mütterchen
um Aufschluss darüber befragte, antwortete dieses mit bedenk-
lichem Eopfschüttoln: „Z>o drinnä isch es OnghiHUr, lueg ned
inä^ sonscht chouscht ä gschwoUenä Chopf ober, es hohät
äs GsChpeischt drinnä amä ganz alte Schpennrädli, und gsehl
US we-n-äs Grosi (Grossmütterchen) mit roiä Augä. Mä
gsehls aber ned immer. Wenn's Wätter ander et^ ghört niä's
mängischt z^ Nacht fSchtägä uf und ab goh und obä omä
laufä.^
Dieser gespensterhafte Sagenzug ist ein abgeblasstes üeber*
bleibsel des germanischen Ahnenkultus. Die alte, knochendürre
Spinnerin ist die Ahnenmutter der Sippe, die das Spinnen, eine
der häuslichen Hauptbeschäftigungen der germanischen Frau
(darum auch auf die Hausgöttin als Attribut übergegangen),
immer auch nach dem Tode noch ausübt. Nach germanischem
Glauben hört ja auch nach dem Sterben die Individualität nicht
auf, sie kann in ihrer leiblichen Hülle wieder zurückkehren und
so herumwandeln. Der Verstorbene kann wieder seine früheren
Lieblingsbeschäftigungen ausüben, man gibt ihm darum die
Werkzeuge ins Grab mit. Auch Speise und Trank nimmt der
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250 Das Ong'hUiir an> Spennrad.
Abgeschiedene zeitweise geroe ao, was a^deretts An Sagen
noch nadiklingt. Aber Belaus^rfittngy^Storang >in ilimiin Tkun
ist den Toten oft unlieb, sie bestrafen sie mit geschwollenem
Kopfe und eatzjlndeten Augen. Ans dlasejii Ahfienkoltos
erst entwickelte sieh in.rielen F^len der Olaube . an Gott-
heiten mit menschlichen Bligeneebaften und menschlidiem Ge-
bahren. Also auch von dieser höheren Stufe der germanischen
Glaubenaent Wicklung liesse sich die gespensterhafte Spinnerin
als ein abgeblasstes Ueberbleibsel betrachten. Aber zutreffender
erscheint es fast, sie auf den Hausgeist, die Ahnenmutter,
zurückzufuhren, die aich beim Heranwachsen des jüngeren,
klügeren Geschlechtes ins Nebengemach zurückzieht, hier ihr
Wesen treibt und nur gleichsam im Bunde mit den Natur-
göttern, wenn diese entfesselt werden (Wetteränderung), auch
im übrigen Hause herum xumort.
Daas hier nur noch das Spinnen der geisterhaften Ahnen-
mutter sich in der Ueberlieferung erhalten hat, ist nicht zufällig
und nicht ohne Bedeutung, denn ihre spätepten Nachkommen
sind selbst Förderer und Verbreiter der yervollkommneten
Spinnerer geworden, und gehören zu den höher gestellten trei-
benden Kräften des Dörfleins. In anthropologischer Beziehung
ist dieser Sagenrest Atavismus im Gedächnisorgane.
Anm. der Redaktion. Unsera Zwecken entsprechend ist das
in ausfuhrlicherer Form abgefasstc Manuskript hier gekürzt worden.
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1
.Miszellen. — Hlelangßs.
Zu der im ,, Archiv^' I 126 erzählten SchildbOrgergeschichte.
Die im i. Bande S. 126 angeführten tölpischen Verse des Rap-
perswiler Sckulmeisters sind eine Variante der Reime, wie sie die
Schildbürger Schultbeisskandidaten hersagen. Die betr. Stelle lautet^
nach von der Hagens »Narrenbucb*' 1811, S. 108 fg,:
^Der Vierte. . . trat hinein und reimte .... also:
Ich bin ein recht erschaffen Baner
Und lehne mein Spiess an die Wand.
Oho ! sprach der Fünfte, Kannst da es nicht besser, so bleibst
du wol draussen, wie Putz. Lass' mich Schultheiss werden. Vide :
Ich heisee Meister Hildebrand
Und lehne mein Spiess wol an die Wand.^
Und ferner S. 111:
„Ihr liebe Herrn ich tret' hieher,
Mein Hausfrau die heisst Katharein,
Sie hat ein' Gosche wie ein' Sau
Und trinkt gern guten, kühlen Most."
E. H.-K.
Der Gloggenschellenmann zu Kaiserstuhl.
Im Ratsprotokoll der Stadt Kaiserstuhl ist unter dem Datum'
1736, 10. Dezember folgendes zu lesen :
„ Den sogenannten gloggenschellenmann belangende : da nemlichen
einer von denen bürgeren bis anhero um die heil, weynacht- und
nenjahrzeit pflegte als ein teufel maskirter herumzulaufen, zum an-
denken, dass bey solch heiliger zeit die höllischen geister denen
menschen mehr als jehmals zugesetzt, aber bey solchem anlass under-
schidliche ausgelassenheiten verttebet werden, wodurch benachbarte ge-
ärgert und annebens eben darumben die R. R. P. P. missionarii bewogen
worden, die wohlmeinende erinnerung zu thuen, dass diser ohnnütze
gebrauch, gleichwie in anderen benachbarten orthen abgestellet werden
möchte, also ist die durchgehends einstimmige meinung gemacht, dass
so wol dises jähr als auch in das künftige diser sogenannte gloggen-
schellenmann für allezeit abgestellt sein sollte.^
F. E. W.
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52 Miszellen. — MilaDges.
Bruder Johann Hegi und der I 240 abgedruckte Alpsegen.
Von unserer geschätzten Mitarbeiterin , Frl. Anna Itheu, erhalten
wir folgende Zuschrift:
Oberägeri, 17. Nov. 1897.
Hochgeehrter Herr!
In Zeitungen, welche über das letzten Freitag erfolgte Ableben
des Bruders Johann Hegi, des Eremiten in der Einsiedelei St. Verena
bei Solothurn, berichten, lese ich, dieser habe «als letzter Waldbruder
auf dem St. Jost-Pass den im «Archiv^ I 240 verzeichneten Abend-
negen über die Thalschaft gesungen.^ — Bruder Johann wird wohl
der letzte Waldbruder gewesen sein, der bis 1844 den üblichen Abend-
segea gesungen, doch war er nicht der letzte Waldbruder der Klausner-
hiUte auf dem St. Jost-Pass, welche erst seit 1882 verödet steht.
Ich erlaube mir, Ihnen diese Berichtigung zukommen zu lassen
fUr den Fall, dass Ihnen vielleicht von Solothurn aus der Hinschied
des weitbekannten Bruders zur Notiznahme im nächsten Vierteljahrsheft
berichtet werden sollte.
Der meistbekannte beim «Abendsegen'' zum Schluss gesprochene
öprnch lautete: Walt Gott und Maria üsi herzliebi Frau.
Es wird auch erzählt, dass einmal bei Abwesenheit des Bruders
df^r älteste Senn zum Absingen des Ave Marias bestellt, diese Ver-
pflichtung vergessen, und der Abendsegen an diesem Abend unterblieben
sei. Am nächsten Morgen sei der Stier tot gelegen. Infolge einer
andern Summverordnung wurde der St. Jostberg (Korporationsgut) seit
1645 als Weidgang nicht mehr benutzt.
Mit dem Ausdrucke etc. Anna Ithen.
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Preisausschreibung.
Auf das Jahr 1900 wird die Schweizerische Gesellschaft
für Yolkskande einen
Preis von 200 Fr.
(als Oesamtpreia oder auf 2 bis 3 Preise Terteilt)
aussetzen für die beste Sammlung auf dem Qebiete eines der
folgenden Gegenstände vaterländischer Volkskunde:
1. Religiöse und weltliche Festgebräuche zu be-
stimmten Zeiten und Tagen.
Einige Anhaltspunkte für die hier zu behandelnden Gegenstände
gibt die „Einfdhrnng^ in Band 1 des ^Schweizerischen Archivs flir
Volkskunde* und der Artikel von J. C. Muoth in Band IL S. 116 ff,
2. Tanz- und Reigenlieder (Ringelreihen) von
Kindern und Erwachsenen. Womöglich auch Beschreibung und
musikalische Wiedergabe alter (ausgestorbener und noch be-
stehender) Volkstänze.
3. Volkslieder und Reime aller Art, mit MuBik.
4. Märchen.
Der Unterschied zwischen „Märchen* und «Sage" wird am besten
gekennzeichnet durch die entsprechenden Sammlungen der ßrllder Grimm.
5. Schwanke (komische Anekdoten, Eulenspiegeleien,
Schildbürgergeschichten und Aehnl.).
Die Arbeiten dürfen in deutscher, französischer oder
italienischer Sprache abgefasst sein, und die behandelten
Stoffe sich sowohl über die ganze Schweiz als einzelne
Kantone, Bezirke, Gemeinden erstrecken. Schwer ver^
ständliche Ausdrücke müssen erklärt, bzw. übersetzt, und
Mundartliches in möglichst getreuer und konsequenter Lautschrift
wiedergegeben werden.
Nur Ungedrucktes wird aufgenommen; jedoch ist eine
ausgiebige Vergleichung mit der bereits gedruckten einschlägigen
Literatur und eine sorgfältige Verzeichnung einzelner Varianten
oder Parallelerscheinungen sehr zu wünschen.
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I
254 Preisausscbreibung. — Concours.
Besonderes Gewicht wird auf beigegebenes Illustrations-
material gelegt.
Für weitere Einzelheiten wende man sich an eines der
Yoretandsmitglieder.
Die Eonkurrenzarbeiten sind mit einem Motto zu be-
zeichnen und ihnen ein yereiegelter Briefumschlag beizulegen,
der dasselbe Motto trägt und Kamen sanmit Adresse des Ver-
fassers enthält.
Ablieferungsfrist bis zum 1. Januar 1900.
Adresse für
die deutschen Arbeiten : die französischen od. italienischen
Arbeiten :
Dr. E. Hoffmanu-Erayer Prof. Ernest Muret
Freiestrasse 88, Zürich Y. 15, rue Pierre-Fatio, Oen^ye.
Der Präsident: Der Sekretär:
£. Qoffmann-Kray er. E. A. Stttckelberg.
Concours
La Soci^t6 suisse des Traditions populaires d^cemera en
1900 un ou plusieurs prix, de la valeur totale de 200 francs,
pour le meilleur recueil in^dit:
1) D'ws et coutumes des jours de ßte tradüionnds (Noel,
Saint-Sylvestre, 1 janvier, Rois, camaval, Päques, FÄte-
Dieu, jeünes, fdtes paroissiales et comm^moratives;
landsgemeinden ; dimanche des Brandons, föte de mai,
. Saint- Jean, mi-6t6, et autres fdtes des saisons);
2) ou de danses et rondes d'enfants et d'adiütes ;
3) ou de Chansons (pafoles et musique)' et rimes popu-
laires diverses ;
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Preisaira^ehreibang. — Concours. ^55
4 et 5) ou de contes merveiUeux ou facMievx;
Dot^ dafift une region queleonque du territoire de la
Codfi6d^Mtiott''8iils8e!
Les tiiaiiidficrits^pomrront dtre t^dig^s^ en fran^ais, en allemand
oa en italien. Les textes popalaire^' dont" la langue pourrait
offrfp des diffieult^s devront 6tre traduits ou expliques. Lea
pat^k seFont transerito conformäment aux exigeBxsee BcieTitiflque§
actvMlesi '
L'imtK)rtähe^' des Henvois-^erä-' grabdeineM rehaiiaBoc^ par
la comparaidötf ävebies t^outumes, les dan^ieis, les chansons et
les contes, d6jä recuöillis dans des publicatioDa suisaes ou
^tnu^p^res. Toute Variante m^rite d'^tre signal6e> Ou desire
que- les desertptions 'de fSteset de danses soient illuatr^es au
moyeii tie deis<(6fs^ %m de pbotogrÄpble«."
Poür de plus amples d^tails, Vadre88i6i**^ä Tud des membrea
du Comk^.
Lee mamMerite devront etre mumis d'une de^ise ou d'uu
<:hifflre, qni' seront'-reprodTiitfr surtin pliea^hettScontenaut le nom
-et Tadf^se^de l'anteur.
Les euTois devront etre remis avant le 1 janrler 1900.
Lee travaux- allemands devront 6tre adress^a k AL Ed.
Hoffmann-Krayer^ Dr phü.j Freiestrasse, 88, Zu rieh V; les
traviAiuL' fran^jaüs et Italiens k M. Eignest Muret, pt^nfesseur ä
t UniversitS, 15, rue Pierre-FaHo; Gendve.
Le PrMdent: Le Secrttaire:
JE. Hoffmann-Krayer. E. A. S t ii c k el bt^rg.
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Bucheranzeigen. -^ Bibliographie.
P. Odilo Ringholz 0. S. B., Wallfahrtsgeschichte unserer Lieben Fraa
von Einsiedeln. Ein Beitrag zur Cnltorgeschichte. Mit einem
Titelbild in Liohtdrnck, 57 Abbildungen im Texte und einer
Karte. Freiburg i. Br., Herder, 1896. XVI u. 381 Seiten. 8^.
br. 7. 60 M., geb. 10 M.
Vorliegendes Buch des hoch würdigen Stiftsarchivars von Einsiedeln
wird von jedem aufrichtig Denkenden mit wahrer Freude begrüsst
werden; und das aus mehr als einem Grunde. Einmal ist eine wissen-
schaftliche, auf urkundlichem Material fnssende Wallfahrtsgesohichte
längst als eine Notwendigkeit empfunden worden. Mancher hätte sich
beim Anblick all des regen Lebens und Treibens, und ganz besonders^
zu Zeiten der ^Engelweihe^, gern in einem gediegenen Werke Rats erholt
über die Entstehungsgeschichte und den weitern Verlauf solcher Wall-
fahrten. Hier ist ihm nun das Fehlende in Übersichtlicherund durchaus sach-
lieber, fesselnder Darstellung geboten. Und diese historische Gründlichkeit
des Ver&ssers zieht in unmittelbarer Folge eine andere willkommene Eigen-
schaft nadh sich : die absolute Objektivität. Man mag sich nun auf
die Stufe des Rationalismus stellen und den Glauben an die Heilkraft
einer Gnadenscätte belächeln oder zu der üeberzeugung durchgedrungen
sein, dass intensive Glaubensakte göttliche Kräfte anzuziehen vermögen :
immer wird man einer objektiven Darstellung dieses Glaubens seine
Anerkennung nicht versagen können. Und wir beglückwünschen den
Verfasser zu dieser Leistung.
Von den neun Kapiteln des ganzen Buches schlagen nur ver-
einzelte und selbst hier oft nur einzelne Abschnitte in unser Gebiet ;
so sind für unsre Zwecke mehr oder weniger ausgiebig die Kapitel III
(Die Wallfahrtsfeste), V (Die Kreuzgänge und Pilgerzüge), VI (Die
Pilgerandachten) und IX (Die Wallfehrtsindustrie und Polizei etc.). Dass
der Ref. das VII. Kapitel (Gebetserhöhrangen und Wunder) nicht zu
unsern Gegenständen rechnet, wird Jeder begreifen, der sich mit unserm
Programm vertraut gemacht hat ; eine religiöse Üeberzeugung darf
niemals gewissermassen als psychologisch interessante Erscheinung der
Volksseele aufgefasst werden.
Allen unsern Lesern empfehlen wir das auch äuseerlich höchst
geschmackvoll ausgestattete Buch aufs wärmste.
E. H.-K.
Badisches Sagenbuch. 2. Aufl. Freiburg i. Br., J. Waibel's Buch-
handlung, 1898. 8^. — In Lieferungen zu 50 Pf.
Da von den fünfzig Lieferungen des Werkes bis anhin erst xder
vorliegen (Abt. I. und II. je Lfg. 1. 2.), so müssen wir uns vorderhand
mit einer ganz allgemeinen Anzeige desselben begnügen und eine
eingehende Besprechung auf den Abschlass des Ganzen versparen.
Immerhin können wir, was die schöne Ausstattung anbelangt, schon
jetzt der Publikation unser rückhaltsloses Lob zollen. Schon der
Umstand, dass eine zweite Auflage infolge vielfacher Nachfrage nötig
wurde, spricht für das Unternehmen. Möge nun auch ^diese neue>
illustrierte Ausgabe ein badisches Volksbuch ersten Ranges^ werden.
E. H.-K.
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Zeitschriften für Volkskunde.
Revues des Traditions populaires.
Alemannia. Zeitschrift für Sprache, Kunst and Altertum besonders des
alemannisch-schwäbischen Gebiets. Herausgegeben von Friedrich
Pf äff. Jährlich 3 Hefte. Jahrg. 6 Mk. Verlag: P. Hanstein, Bonn.
Beiträge zur deutsch-böhmischen Volkskunde. Herausgegeben von
der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und
Litteratur in Ql^hmen. Geleitet von Prof. Dr. A, Hauffen, Verlag:
J. G. Calve, Prag.
Blätter fOr PommerSChe Volkskunde. Monat^chrift. Herausgegeben
von A. Kfwop und Dr. A, Haas. 4 Mk. jährlich. Bestellungen
bei A. Straube, Labes (Pommern).
Bulletin de Folklore. Revue trimestrielle. Organe de la „Societe du
Folklore wallon", publie par M. Eughie Monseur, Un an: 6 frs.,
un nuraero: 1 50 frs. Bureaux: 92, rue Traversiere, Bruxelles.
Folk-Lore. Transactions of The Folk-Lore Society. Quarterly. Annual
Subscriptions: 1 L. 1 s. Publisher: David Nutt, 270, Strand,
London.
The Journal of American Folk-Lore. Editor WilUain Weih Neivell
Q,uartcrly issued by The American Folk-Lore Society. Annual
subsoription : Doli. 3.00 Publisher for the kontinent : Otto Harras-
sowitz, Leipzig.
Korrespondenzblatt des Vereins fOr SiebenbOrg. Landeskunde.
Redaktion: Dr. A. Schullerus. Erscheint monatlich. Jahrg. 2 Mk.
Verlag: W. Kratft, Hermannstadt.
Melusine. Revue trimestrielle, dirigee par M. Henri Gaidoz. ün an:
12.25 frs., un numero: 1.25 frs. Bureaux: 2. rue des Chantiers,
Paris.
Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft fflr Volkskunde. Heraus-
gegeben von F. Vogt und 0. Jiriczek. Heft 0,50 Mk. Schrift-
führer des Vereins: Dr. 0. Jiriczek, Kreuzstrasse 15, Breslau.
Mitteilungen des Vereins fflr Sächsische Volkskunde. Herausgegeben
von Prof. Dr. E. Mogk (Färberstrasse 15) Leipzig.
Mitteilungen und Umfragen zur bayerischen Volkskunde. Jährlich
4 Hefte. Herausg. im Auftrage des Vereins für bayer. Volkskunde
und Mundartforschung von Prof. Dr. O. Brenner, WUrzburg.
Jahrgang 1 Mk.
Ons Volktleven. Monatsschrift. Herausg. von Joz. Comelissen und
J. B. Vervliet, Jahrg. 2.50 Fr. Verlag: L. Braeckmans, Brecht.
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Revue des TraditionS populaires, recaell mensael de mythulogie^
iitterature orale, ethnographie traditionelle et art popnlaire. Organe
de la ^Societe des Traditions popalaires*, dirig^ par M. Paur
Sehillot. Un an: Suisse 17 frs.; ponr les meitabres: 15 firs.; na
No. : 1.25 frs. Bareanx: 80, boulevard St-Marcel, Paris. —
(Pour recevoir an nnm^ro sp^cimen, il snifit d'en faire la demande
a M. Sebillot en ajoutant un timbre de 15 Centimes.)
Unser Egerland. Blätter für Egerländer Volkskonde. Ueransg. voi>
Alois John, Eger.
Der Urquell. Eine Monatsschrift für Volkskunde. Herausg. von Friedr.
S, Kraiiss. Jahrgang 4 Mk. Redaktion: Neustiftgasse 12, Wien.
Volkskunde. Monatsschrift. Herausg. von Pol de Moni nnd A. de
Cock, Jahrgang 3 Fr. Verlag: Hoste, Veldstraat 46, Gent.
Wallonia. Recueil mensuel de Iitterature orale, croyances et usagea
traditioneis, foiide par O. CoUon, Jos. Defrecheux et G. Wü-
Inrne. Belgiqne: Vn an 3 frs., un No. 30 c, Union postalei
4 frs. Administration: 88, rue Bonne-Nouvelle; Redaktion: 6, Mon-
tagne Ste-Walburge, Liege.
Zeitschrift des Vereins fOr Volkskunde. Vierteljahrsschrift. Herausg.
von Karl Weinhold. Jahrg. 12 .Mk. Vorsitzender des Vereins r
Prof. Dr. K. Weinhold, Hohenzollerstr. 10, Berlin W.
Zeltschrift fOr Österreich. Volkskunde. Redaktion: Dr. M. Haberlandt.
Jahrgang 4 fl. 80- Verlag und Expedition: F. Tempsky, Wien.
^r>
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Schweizerische Gesell^^^ft -flir -•^i^^j^cskunde
Sociötö Suisse de^^^aditions Poo uUi^rbs.
^s':li/JC
nKi ~^'
^•yeRiDCZ.^
(JÖ
<:'}C ifii A-'-'
Sehweizerisehes
Archiv für Volkskunde.
Viertelj ahrsschrift
unter Mitwirkung des Vorstandes herausgegeben
von
Ed. Hoffmann-Krayer.
Zweiter dahrg^ang^. Heft 4.
ZÜRICH
Druck von Emil Cotti's Wwe.
1898.
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INHALT,
Aberglauben im Kauton ZBiich. II. Dr. Faul Hirzel
Tolbstfimliehes aus dem Kanton Luzern. II. J. Burli
Ein Zauberprozess in Basel 1719. B. Hoifmauu-Krayer
8ch tränke des ^^Jor-Lieni^^ aus dem Hnotathal. Kaspar
WaldiK
Alpengebete in Goms (Oberwallis). Dionys Imesoh
I FanciuUi Ticinesi. Vittore Pellandini
Miszellen. Kin vermeintliches Gespenst im Kreuzgang
des Basler Münsters. E. H.-K.
i)ie Sitte der Fensterschenkung. E. A
lieber Pai Meten. E. A. StUckelberg
BAclieranzeigen
Totenschau. Leo Lucian von lloten f .
Register
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Der Umfang des Jahrganges ist auf 20 Bogen festgesetzt.
Der Abonnementspreis beträgt für Mitglieder Fr. 4. — , für
Nichtmitglieder Fr. 8. — ; für das Ausland kommt der entsprechende
Portozuschlag hinzu.
Beiträge für die Zeitschrift, Beitrittserklärungen, Büohersen-
dungen sind zu richten an den Redaktor
Herrn Dr. E. UoJfm(inn-Kvaiiei\ Freiestrasse 88, Zürich V.
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Aberglauben im Kanton Zürich.
Gesammelt von Dr. Paul Hirzel in Zürich.
(Fortsetzung und Schluss).
Volksmedizin.
97. „Eine blut bestehlang [Stillung]. Sey es wo es wolle.
Sprich: Jesus war zu bethlehem geboren, Jesus war zu
Jerusalem getodet; So war diso werte sint, so wahr Steht
dir (der Name genennt) das blut stil. Dann die Drey
höchsten Namen dreymal gesprochen.*'
98. ^Ein gut Mitel das Blut zu best eleu, sei es an Leut
oder Vieh. Sprech im Glauben die 3 höchsten Namen ftt-
Es sind 3 edle Rosen entsprungen Herr Jesus aus Deinem
Mund :
Die 1. heisst Demuth
Die 2. dein rosenfarben Blut
Die 3. dein göttlicher Will
Blut, ich gebiete steh still.
Dann wieder 3 mal so gesprochen.*
99. „Es stunden drey Rosen auf unsers Herrn Gottes Grab,
die Erste ist mild, die andere ist gut, die Dritte Stelt dir
dein Blut, und dann die 3 höchsten Namen und alles
3 mal gesprochen."
100. „Es standen 3 Rosen auf unseres Herrn Gottes Gatt; die
Erste heisst Demuth, die andere heisst Sanftmuth, die dritte
stellt das Blut, dann die 3 höchsten Namen 3 mahl
gesprochen."
101. „Es liegen 3 Rosen unter unsers lieben Herrn Gottes Herz,
die Erste war die Demuth, die andere die Sanftmath,
Blut steh bei dem N. N. still, was der liebe Gott
von dir haben will, 3 höchste Namen 3 mal.
Das blut zu stehlen, wenn man mir den Namen weist.
102. „Ist das nicht eine glückhafte Stund, da Jesus Chr. ge-
boren war; ist das nicht eine glückhafte Stund, da J. Chr.
gestorben ist; ist das nicht eine glückhafte Stande, wo
17
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i
258 Aberglauben im Kanton Zürich.
Jesus Christus wider auferstanden ist; dise drey glückselige
Stunden^ stelle dir das Blut und heili dein Wunden,
dass sie nicht geschwollen und geschwären . und in 3 oder 9
^ Tagen wieder heil werden, 3 höchsten Namen 3 mahl.^
103. Wenn Einem das Nasenbluten nicht aufhören will, so
soll man die kleinen Finger verbinden, und es hört
sogleich auf (B).
104. „Für einen blöden Kopf. Wenn ein Mensch einen blöden
Kopf hat und ist fast zerstreut, der fase einen Ameisen-
haufen in einen Sack, koche ihn 6 Stunden in einem
Kesel Yol waser, läse hernach in Flaschen und disteliere
es an der Sonne; dan mit dem waser den Kopf waschen,
ist es gar bös, So thue noch ein wenig Esels blut darin,
und dan bade darin, dan wird es beser."
105. „Für die Gelbsucht. Dreymahl gesprochen; Wasser, Las
dich nicht fliesen, denn du wollest mir 7 und 70ger ley
büsen und dann die 3 höchsten Namen.' ^)
106. Mittel für die Gelbsucht. Man löst sein Wasser in einen
„Wulhengstenhaufen^ [Haufen der Waldameise] hinein vor
Sonnenaufgang, und die Krankheit verschwindet (B).^)
107. „Für die Fluss-, Zahn- und Kopfschmerzen. Ich be-
schwöre dich bei dem Lebendigen Gott, das du aus des
N. N. Leibe ziehest, und ihm so wenig schadest, als es
Christus dem Herrn am Heiligen Kreuze geschadet hat,
das befehle dir Gott ftt- ^^^ ^ "^*1^' gesprochen.**
108. „Für ein Flus in Augen, des Menschen und Vieh. Flus,
ich beschwöre dich, bei Gott ftt? Plos? ich meine dich,
das du verschwindest und nehmest ab, wie der Körper im
Grab, und nimst Tag und Nacht ab, wie der Körper im
Grab, dann die drey höchsten Namen drei mahl gesprochen,
und dan bete ein Vaterunser, ein Glauben und Hilf Helfer,
Hilf in Angst und Noth.**
109. „Ein Beinbruch zu heilen. Wenn ein Mensch oder Vieh,
Sey es was für eins das wolle, einen Fuss oder Bein ge-
brochen hat, das Richte zuvor rächt ein, das es gleich
aufeinander Steht; darnach lege deine beyden flachen Hende
um den Beinbruch herum und sprich den nachstehenden
Sägen 3 Mahl darüber und Schindle das glid, binds auch
M Vgl. hiezu auch Zkitschr. f. D. Myth. IV 109.
2) Kuhn, in Zeitschrift ftir vergl. Sprachforschung XIII 113 flf.
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Aberglauben im Kanton Zürich. 259
wol das es eingericbtet bleibt und sich nicht mehr aus
einander zieht, So heilet das Bein mit göttlicher Hülfe
wieder wie es zuvor gewesen ist.
Dan Sprich also,
Beinbruch heili [dich] Gott der Vater, heili dich Gott der
Sohn, Gott der hl. Geist heili dich; ich Sägen dich an
disem heiligen Tag, wolle Gott, das du wider werdest ge-
rade, wolle Gott, das du werdest wie Stein und wie Bein
wie du zuvor gewesen bist, das helfe dir der liebe Herr
Jesus Christ, dem kein Bein gebrochen ist, und dis 3 Mahl
im Glauben gesprochen.^
llO.flVor die Geschwulst.
Sprich du geschwulst, o du geschwulst, o du geschwulst,
du schadhaftiger Schad, jetzt bitt ich dich, ab dem
frohen Creuz '), da Christus der Herr So willig und So
gedultig Leyden thut, bei unsers Herrn Jesus Christi heiligen
5 wunden, die nicht geschwären und nicht geschwollen und
keinen Brand und keine Materie [=Eiter] geben, dis 3 mahl
in 24 Stunden gesprochen.^
111. „Ein gut Mitel die Aegersten Augen [= Hühneraugen]
zu vertreiben.
Im Schweinenden [= abnehmenden] Mond an einem Abend
mit dem Zeigefinger der rechten Hand das Aug ringsum
gerieben und gesprochen : Es ischt nüd und es wird nüd,
es ist Kad [=KQt] und vergaht 3 höchste Namen 3 mahl.
Dann ist es in wenigen Tagen weg.*
112. 8. A. T. 0. R.
A. R. E. P. O.
T. E. N. E. T.
0. P. E. R. A.
R. 0. T. A. S.
5 Mal gegen Zahnweh.
113.0 Jerusalem, o Jerusalem, du heilige Stadt (3 Mal),
Wo man unsern Herrn Jesum gekreuzigt hat
Mit viel Wasser und Blut.
Dies sei für dein Zahnweh gut.
114. Wer einen hohlen Zahn hat und denselben ausreissen
lässt, ihn hierauf gegen Sonnenaufgang in einen hohlen Baum
schlägt, dem werden die andern Zähne gesund bleiben (B).
») „Frobes Kreuz" fllr „Fron-Kreuz", Kreuz des Herrn; vgl. „Fron-
fasteri*, -Fronleichnam".
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l
fi(^ Aberglauben im Kanton ZUrich.
115. „Gott der Vater giog ue,
Us über Land;
Er sah fahren einen Brand
An Jf. N. seiner Hand ;
Er hnb anf seine mächtige Hand
und segnete den Brand.
3 höchste Namen. Alles 3 Mal im Glauben zu sprechen. '^
116. Gott geht über Land,
Gott streckt aus seine rechte Hand,
Gott kann löschen einen stark brünnenden Brand.
Im Namen f 1 1 ^^^^ dann die Brandwunde dreimal
angehaucht.
117. Nimmt man eine an einem Brunuenstocke hängende ge-
knüpfte Schnur, so bekommt man ebenso viel Warzen, als
die Schnur Knöpfe hat^) (0).
118. Wer Warzen hat, mache mit einer Kreide auf einem Pfahl,
darauf gerade eine Elster gesessen, ein Kreiuz, so vergehen
sie (0).
119. Wer Warzen hat, knicke an einem jungen Haselnusshag
Zweige, dass sie herunterhängen, so viel er Warzen hat,
so verschwinden diese (0).
120. Wer Warzen hat, der soll ebenso viel Erbsen hinter sich
in einen geheizten Ofen hineinwerfen, dann werden die
Warzen vergehen (B).
121. Trägt man ein „Spisenhölzli^ [in der Tasche getragenes
Hölzchen gegen Holzsplitter im Fleisch] im Sack, so
muss der „Spisen^ heraus. Das Hölzlein muss aber genau
in der zwölften Stunde nachts, am Andreastage, und zwar
in einem Schnitt, von einem Weissdorn geschnitten sein (0).
122. Geht man an einem Karfreitag Morgen vor Sonnenaufgang
in den Wald, sucht sich einen Schwarzdornbusch aus, der
nach Osten sich neigt und schneidet von diesem unter drei-
maligem Gebet des „Glaubens*' ein Stücklein ab, häogt es
an einem Schnürleia um den Hals, so ist dies das beste
Schutzmittel gegen Holzsplitter; so viele auch in die
Haut eindringen mögen, so werden sie doch keine Eiterungen
oder andere schädliche Folgen nach sich ziehen. (B).
123. Wer eine Bisse [= Furunkel] hat, der gehe an einem Morgen
vor Sonnenaufgang ins Holz und suche einen quer über
*) D. h. die Schnur stammte von Einem her, der seine Warzen los
wenlen wollte. [Rkd.]
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Aberglanbeu im Kanton Zürich. 261
den Weg gewachsenen Brombeerstrauch; darunter schlüpfe
er dreimal hin und her und nenne dabei die 3 höchsten
Namen, so wird die Eisse heilen (0).
124 Hast du starkes Seitenstechen und es hilft kein Thee,
weder Lindenblust, noch Pfeffermünz, noch Brombeerblätter,
noch „Stiefmüeterli^, noch Reckholder, so hilft doch das :
Bei jedem Stechen hebe einen Stein auf der Morgenseite
ein wenig auf und spucke dreimal darunter und in etlichen
Tagen bis du der Schmerzen los (0).
125. Gegen Krämpfe in den Beinen. Streife Abends die
Schuhe mit den Füssen ab, schiebe sie mit den Füssen
unter die Bank, so, dass du beide Spitzen der Schuhe nach
der Stube hinaus richtest, so wirst du ruhig schlafen können (0).
126. „Genaues Verzeichnis, wie man unterwachsene Kinder,
und wenn sie auch noch die Riebsucht [= Rippenkrankheit]
und den Retik on [=Magensäure]^) haben ToUkommen heilen
kau, aber wie nach beschrieben, muss alles genau behandelt
werden.
1. Man sorgt für 3 Stück aspisholz [=E8penholz] Stecken,
wenigst ein Finger dick, diso müsen am Carfreitag, vor
Sonnenaufgang ! ! ! aber ohne zu berühren in 3 Streichen,
aber in den 3 höchsten Namen abgehauen werden. Dan
mus von jedem in kleine spändlein ein Meserspitz vol ab-
geschniten werden.
2. 9 Schösli Waldmeister.
3. 9 Schösli ädere Züngli [=Otternzungen, Botrych. un.]
4. 9 Bläter Käsli Kraut oder ändliche.
Dise 3 Sorten Rein zerschneidten.
5. Von gelben Rietjlen [•= Sumpflilien] von 3 Stöcken
die Würzen. Von jeden mus 3 kleine Rügelein [= Klötzchen],
die aber ganz bleiben, abgeschneiden werden. So dass
den 9 Stück gleich sint.
6. Ebenso von grosen Rohrstengel die in den Rietern
oder den Bächen nach wachsen, von 3 Stöcken die Würzen,
und punkt so wie die ob bezeichneten gelben Rietjlen.
7. 3 Bröckli Kirsstein gros Teufels Kath [ = Asa
foetida].
8. 3 Gersten Körner.
Auf dis mus von Leinen Tuch ein klein Säcklein ge-
M 8. Ettiken im Schweiz. Id. I 599.
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262 Aberglauben im Kanton ZUricb.
macht werden and obiges alles durcheinander gemacht und
in das Säcklein, dann
9. oben darauf 3 kleine preisen Salz in den 3 höchsten
Namen darauf gethan und zu gebfitzt [= zugenäht]. Aber
an dem Faden Soll kein Ejiöpflein gemächt werden, dad
ein ungebrauchtes Büntelein daran ebenso gebfitzt So lang
das das Bfintelein dem Kind Morgens vor Sonnenaufgang
aber am dritten Tag Neumond bis auf das Herzgrüblein
gehend angelegt werden kann. Dis mus aber 3 Neumond
hintereinander so gemacht werden.
NB. Die in 2, 3, 4, 5, 6 bezeichneten Kräuter dörfen
nur im Monat Mai im Zeichen des Eräps zwischen 11 — 12
Uhr gesammlet werden.
Zudem mus den unterwachsenen und mit der Riebsucht
behafteten Kindern noch ein Sälblein gemacht werden und
jedes Mal ein Trficklein [= Schächtelchen] mitgegeben.
Das Sälblein [soll] so gemacht werden, man nimbt V»
S finizianische Saufen; diese Rein [= fein] zerschneidten
und 7» ^ Tfifels Track [dasselbe was Teufelskot, s. o.].
Dan in einem Erdeneu geschirr ob der Glut aufgelöst.
Dann 7» Maas Transen brönz [=Dru8enbranntwein] darein
gerührt. So lang bis es ein Sälblein ist. Dan müsen den
Kindern die wälli [=5 Knöchel?] hinder den hendlenen und
ob den Füsen, so wie die Knüpelein [= Anschwellungen]
auf den Riben zwischen dem Brüstlein jedes Tags ein
Mahl ein wenig gesalbet werden.
Die Bündelein müssen am dritten Tag Neumond Morgens
vor Sonnenaufgang dem Kindlein angelegt und am 9. Tag
wieder vor Sonnenaufgang abgenohmen und in ein Rührendt
waser geworfen werden."
127. Natterhaut um den Leib gebunden treibt Kinder ab.
Ebenso Theo vom Grün des Lebens- oder Sefibaums
[= Juniperus Sabina] (0).
128. Legt man ein neugeborues Kind auf einen hohen Tisch
oder überhaupt auf einen erhöhten Platz, so wird es
schwindelfrei; legt man es auf den Boden, so bekommt
es Schwindel (B).
129. „Ein gut Gedächtnis zu machen. Nim eine galle von
einem Rebhuhn, schmiere die Schläfe damit alle Monat, so
bekommst du es ganz gut."
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Aberglanbeu im Kanton Zürich. .263
130. ^ Wen ein Pferd Reh [= gliederlahm] wird. Dan Nim
ein Frauenbemdt, welche ihre Reinigung hat, dann weihe [!]
dis in das Waser, welches dem Pferd zur Tränke gegeben
wird, dan nach 2 Stund Läse es trinken, So wird es bald
vergehen."
131. „Blut Steh auf vom bein und wachs!
Marg Steh auf vom bein und wachs!
Fleisch Steh auf vom bein jand wachs!
Nerven Steh auf vom bein und wachs!
Jedes Mahl die Drey Höchsten Namen gesprochen, dis ist
gut, wenn Vieh schwache Beine hat. Dann Rinder-
marg in warmen Wein verlasen. Die Beine mit Nitz sich
gewaschen, ist bald gutt."
132. „Für die Lungen Fäuli.
Wen die Iiu&gen Fäuli, oder sucht in einem ohrtt grasiert,
So ist ein Solches ein gutes Mitel für das gesunde Vieh,
das es nicht kraok werde, wenn man nachstehende Worte,
auf ein papier Schreibt und machet davon eine Ghicke
[= Düte], und thue [ ! ] darin nachstehendes pulver, und
gib es dem Vieh des Abends nach dem Fresen ein, und
zwar nur ein mahl. So wird solches Vieh von solcher sucht
nicht angesteckt werden, ist aber ein Vieh schon krank,
So giebt man denselben [ ! ] 3 Abend nach einander Solches
packet ein. So wird es wider gesunds, aber hier wird des
Viehes Namen vorangesetzt, das Schreib ich dir vor den
einen Lungenflügel vor die Fäuli und vor den andern
Lungenflügel auch vor die Fäuli, im Namen Gottes tttO>
dises Schreibe auf ein papier und mach eine Gucke und
thue daran [ ! ] Lungen Kraut, das an den Eichen wächst,
und Wachholderbeer, und die obern Gipfel von den Wach-
holderstanden eins So vil als des andern, dörre Solches,
stosse es zu pulver, von disem pulver nim 3 mahl So vil,
als du in 3 Finger nehmen kaust, thue es in den 3 Höchsten
Namen in die obenstehende Gucken und gib dem Vieh
abends nach der Fuderzeit ein wie oben steht, und gelehrt
ist mit samt den Gucken es hilft nebst Gott gewiss.
133. Hat eine Katze ein böses Bein, so verbindet man ein
Stuhlbein, und es hilft (0).
134. Hackt man einer Katze die Schwanzspitze ab, so läuft sie
nicht vom Hause fort. (0).
*) Der Text scheint hier Illckenhaft zu sein.
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264 Aberglauben im Kanton Züricb.
Allerlei Zauber.
135. Am Karfreitag setaen die Gärtner viele Pflanzen,
dabn gedeihen sie besser.
186. Bänme werden fruchtbar, wenn man sie an Weihnachten
beim Vesperläuten mit Weiden umwindet (0).
137.Wennman die ersten Früchte eines Eirschbäum-
chens einer Frau gibt, die das erste Mal in der Kind-
bette liegt, so wird das Bäumchen fruchtbar (0).
138. „Einen Dieb zu stehlen [=stellen] auf deinem gutt.
Ich hier neue deinen Namen, Kannst Du über mein
gutt gehen oder Reiten, auser dem Dach oder unter dem
Dach, kannst Du es nicht, so bleib stille stehen, zähle
vorher alle Rägentropfen , alle Schneeflocken, alle Sterne,
die am Firmament stehen und alle Steine, die in der
Erde liegen, alles grüne Gras, So auf der Erde Stehed,
alleSandkörnlein, So im Meer liegen und alle Brunnen,
so unter der Erde liegen. Kannst du es nicht zählen, so
Sollst und must Du stihle stehen, wie ein Block und dich
umsehen wie ein Bock.*
139. „Sanct Petrus bind [3 mal], biuds mit dem Bindschlüssel
des Himmels mit Gottes Gewalt und durch Gottes Eigen
Hand, Seid ihr Dieb gebannt und gestellt. So lange es
mir gefeit, mit seinem bösen Stand, Sey der Dieb gebaut,
und Sol Stile Stehn bis Juda [!] kann aus der Hölle gehn;
Judas kau nicht aus der Hölle gehen, also musst du Dieb
Stihle stehen, bis ich dich mit meinen fleischlichen Augen
kann übersehen und heissen weiter gehen. Dann die 3
höchsten Namen dreymahl gesprochen."
140. ^ Eine approbierte Diebstehlung. Bind, Petrus [3 mal].
Bind mir alle diejenigen Diebe und Diebinnen, die mir aus
meinem Hause oder güteren Etwas nehmen oder stehlen
wollen ; Bind sie mir mit Eisernen Banden und mit Gotes
Handeu, mit den heiligen fünf wunden und mit den wahren
12 Stunden, das Sie müsen Stehen wie ein Stock und
Schauen wie ein Bock, Zählen mir die Sterne, die
an dem Himmel und Firmament Stehen, die Sehauen auf
Gotes Laub und gras das aus der Erde wächst; den
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Aberglauben im Kanton Zürich. j|$S
Himmel Solen sie haben zu einem Hutt, die Erde zu einem
schu, Seid ihr Stärker als Gott, So gehet, Seyd ibr aber
nicht stärker als Gott, sp Stehed, So lang bis ich euch
wider weggehen heise. Dazu verhelfe mir Gott etc, [3 höch-
ste Namen].
Auflösung.
Gehet hin im Namen unseres Herrn Jesus CbriBt, wo
du [!] herkommen bist, dazu helfe dir Gott f f f.^
141. [Dieb sege n].
„Ist mir mein gut verbunden ; wer mir Etwas etilt, der
Sol stehen bleiben zu einem Stock und über sich Behauen
als ein Bock, kann er mehr zehlen als alle Stern, die am
Himmel Stehen, als Laub und Gras, Ragen oder Schuee-
flocken. So kan er mit seinem gestohlen gut Laufen^ wo t^r
will, kann er es nicht. So Soll er stehen bleiben zn einem
pfand, bis ich ihn mit meinen leiblichen äugen überschauen
kann, und ihn mit meiner Zunge heis weiter geben,
auf Lösung über dis
Gehe hin im Namen der heiligen Dreyfaltigkeit/
142. „Kinen Dieb zu stehlen [=8tellen].
Maria ging spazieren mit ihrem lieben Kind
Zwei Diebe kommen gegangen, die nahmens ihr gesrbwipd ;
Maria aber sprach Sanctpetrus bind [3 mal].
Sanct Petrus sprach, ich habs gebunden
Mit Jesu Banden, mit seinen heiligen Fünfwunden. ^
143. „Hirin wie einer das gestolen wider zurück thuu nius.
Wenn einem Etwas gestohlen worden, das es der Dieb
wider bringen mus. Geh des morgens Früh vor der Sonnen
aufgang zu einem birbaum, und nimb 3 Nägel aus einem
Todenbaum [=Sarg] oder Hufnägel, die noch nie Gel>rftueht,
mit. Halt die Nägel gegen der Sonnen aufgang und sprich
also. Dieb ich bite dich bey dem Ersten Nagel« den
ich dir in deinen [!] Gstirn und Hirn thui Schlagen^
das du das gestolen gut wieder an seinen vorigen Ortt
must tragen, Es soll dir So wider und So weh werden,
nah dem Menschen und nah dem Ohrtt, da du es gestohleo
hast, als dem Jünger Judas wahr, da er Jesum verrathen
hat, den andern Nagel, den ich in Deine Lung und Leber
du [a=thue] Schlagen, das du das gestohlen gut wider an
sein vorigen ohrtt Solst tragen, es Soll dir So weli uah dem
Menschen und nah dem ohrtt sein, da du es gestohlen hast,
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266 Aberglauben im Kauton Zttrieh.
als dem pilato in der Höllepein, den driten Nagel, den ich
dir Dieb in deinen Fuss du Schlagen, daa da das must
Tragen, wo du es gestohlen hast. Dieb, ich bind dich
und dringe dich durch die höchsten 3 Nageln, die Christum
durch sein Hand und fües sind geschlagen worden, das da
das gestohlen gutt wider an seinen vorigen ohrtt musst
Tragen, da du es gestohlen hast. Darauf die Drei höchsten
Namen, die NAgel müsen mit armensünder Schnialtz gschmiert
werden."
144. „Das einer gestohlen gut wider bringen mus.
Nim 3 Bröcklein Brod und drey Sprätlein [=Pri8e, kleinea
Mass] Salz und 3 Bröcklein Schmalz: mache eine Starke
glut, und Lege alle Stücke darauf und Sprich dise Worte
drey mahl dazu und bleibe allein: Ich lege dir Dieb oder
Diebin, Brod Salz und Schmalz auf die Glut, wegen deiner
Sünde und Übermuth. ich lege es Dir auf die Lung Leber
und Herzen, das dich ankommt ein grosser Schmerzen, es
Sol dich anstosen eine grosse Noth, als wen es dir thät
der biter e Tod ; es Solen dir alle ädern Krachen und Todea
Schmerzen machen, das du keine Ruhe nicht hast, bis du
das gestohlene bringst, und hinthust wo du es gestohlen
hast; dis 3 mal gesprochen und jedcsmahl die 3 höchsten
Namen dazu gesprochen.*^
145. „Um gestohlenes gutt noch Ringer [= leichter] herbei zu^
bringen.
Schreib auf zwei Zettelchen folgende Worte, dan lege
das eine über die theure [=Thüre] und das andere unter die
theur Schwelen, So kommt der Dieb am dritten Tag und
bringt den Diebstahl, wörtlich So,
Abraham hats gebunden, Isack hats erlöst Jakob hats
heimgeführt, es ist So fest gebunden als Stahl und Eisen
Ketten und Banden, und dann dreymahl die drey höchsten
Namen gesprochen.*
146. „Wan Jemand Etwas gestohlen worden und man Mehrere
in Verdacht hat. So ist nachstehendes ein gutes Mitel, den
Dieben zu erraten.
Man nimbt eine Kornreitern [= Getreidesieb] und eine
Schafschär. Steckt die Schär in den 3 höchsten Namen
oben in die Reitern, dann stehen 2 gegen einander und
nehmen die Schär in welche die Reitern hangend ist auf
die Zeigfinger, daon spricht Einer
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Aberglauben im Kanton Zürich. 267
Dies mies, Mues, fette Mus, Ifuss in Asch ; Benedicto
Sanktpetrus Sanktpaulas ich frage euch, hat J . . . .
Str . . . . dem J . . . . St ... « eine Kopfergelten ge-
Stollen, so tra [=drehe] di, hat er dies aber nicht genehmen,
So bleib Steho.
Jedes Mahl wenn der Dieb mit Namen genennt wird^
so that sich die Reitern gewiss trähen.
Und auf diso Probe kann noch villes voraass yer-
nohmen werden.^
147. Wenn Einem „Bollen* [=Zwiebeln] gestohlen worden sind,
häogt man eine gewisse Warzel in den Eamin^ bis sie
schwarz wird. Auf diese Weise bekommt der Dieb ein
schwarzes Auge und wird so kenntlich (B).
148. Jemand, dem etwa 25 fl. gestohlen worden waren, ging^
ohne sonst einem Menschen etwas zu sagen, zum Lachsner
in B. . . . i . Dieser gab ihm einen Rossnagel und be-
fahl ihm, denselben um 12 Uhr in einen Kirschbaum zu
schlagen und zwar in drei Streichen ; auch müsse er bei
jedem Streich das rechte Bein aufheben und die drei höchsten
Namen sagen. Der Mann ging ans Werk ; aber als er
den ersten Streich gethan, kam ihn Furcht und Orausen
an, und er sprang nach Hause (O).
149. [Stich- u. kugelfest machen.]
„Ich schrite [!] über die thür und schwellen
Gott .der Herr ist mein Oesellen
Der Himmel ist mein Hut
Der Heilig Geist ist mein schwort
Der mich angreift den hab ich lieb und wert
Man soll mich nicht schiesen
Man soll mich nicht hauen
Man soll mich nicht stächen
Man soll mich nicht schlagen
Niemand soll kein Gewalt und Macht über mich haben
Es behüde mich Gott f t t"
150. Steigt man auf einen hohen Gegenstand und kommt in
Gefahr zu fallen, so soll man beten:
Ach Gott, ich bitt!
Bewahr mein Tritt,
So fall ich nit !
Im Namen Gottes f t t (B)-
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268 Aberglauben im Kanton Zürich.
151. ^Ein gut Mitel zu wiBsen, um wie vil Uhr man Morgens
aufstehen kann.
W^nn man zu bett geht, so spricht man : Andizen [?],
ich bitte dich, weck mich nicht zu früh und nicht zu spät,
sondern wenn die Uhr schlägt: . . Dazu die 3 höchsten
Namen und Alles drei mal zu sprechen.^
152. „Das dir jedermann abkauft es Sey was es wolle.
Nim ein Reislein von einer Ruthen, damit eine oder
ein ist ausgestrichen worden, ein Mannsbild mus es [!] von
einem Mansbild^ ein Weibsbild Ton einem Weibsbild die
Ruthe haben, dan mach dir ein Ringlein und überwinde
es mit rother Seide, und Steck es an den Finger, wen du
etwas verkaufen willst, So Zalt man dirs wie du es bietest.^
153. Bei einem Kinde in den ersten Wochen oder Monaten
seines Lebens einen Floh oder eine Laus zu suchen und
auf dem Testament zu tödten, macht, dass es eine gute
Stimme bekommt. Ebenso wenn es zu Leuten ins Haus
geschickt wird und dort 21 Eier geschenkt bekommt.
154. „Sich bei den Leuten angenehm zu machen.
Trage eines Widhopfen Auge bei dir, und wenn du es
vornen auf die [!] brüst trägst. So werden dir deine Finde
[!] hold, und So du Sie [!] in den [!] Beutel trägst. So ge-
winst du an allem was du kaufst."
155. Liebeszauber. Man nehme zwei oder drei Stücklein Brot,
trage dieselben einige Tage unter den Armeo, bis sie von
Schweiss durchdrungen sind, und suche sie dann dem oder
der Geliebten unter die Speise zu mischen (B).
156. „Schlöser auf zu machen.
Tode eine Laubfrosch, lege sie 3 Tag in die Sone, dan
mache ein bulfer daraus, dan wen du ein wenig in ein
Schlos thust. So geht es von selbst auf."
157. „Ein Feuersbrunst zu löschen.
Laufe 3 mahl ums Feuer herum und sprich, Feuer du
Heise Flamme, Dir gebeut Jesus Christus, der werthe
Mann, du sollest stille Stehen und nicht weiter gehen, im
Namen Gottes t t t Amen.* Oder: Jesus Christus geht
durch alle Land und löschet aus allen Brand. 3 Mal.
158. „Ein Spiegel zu machen, worin man ales sehen kann.
Kaufe einen Spiegel wie man ihn bieten thut und Schreibe
darauf S. Solam, S. Tattier, S Echogarter Gemator, grab
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Aberglauben im Kantou Zürich. 26&
ihn auf einen Kreuzweg, in einer ungeraden Stunde, und
nim ihn heraus, aber du darfst nicht zuerst in den Spiegel
sehen. Sondern läse einen Hund oder Katze darein sehen. '^
150. Freikugeln erhält man, wenn man das flüssige Blei durch
die linke (im B die rechte) Augenhöhle des Totenschädels
eines Verbrechers in den Eugelmodel giesst (Borgen und B).
1 60. Ein altes Bäuerlein konnte sich unsichtbar machen.
Nach dem Brand des Waden seh weiler Schlosses kamen Land-
jäger, ihn zu suchen, weil er Theil genommen hatte. Er
ging mit einem andern Bauern ihnen entgegen. Als sie
ganz in der Nähe waren, wurde er unsichtbar, nach ein
paar Minuten, aber viel weiter, auf der Strasse wieder
sichtbar.
So auch ein Anderer, der im Walde Wurzeln ausmachte
und Ton den Aufsehern überrascht wurde.
Schädigung durch Zauber.
161. Um Schaden thun zu können, stellt man sich auf einen
Misthaufen, nimmt einen Besen, nach oben gekehrt, in die
Hand und ruft :
Hier steh ich auf dem Mist
Und einsage Jesum Christ.
162. Bezirksrichter X. kann sterben lassen, wer ihm das Ge-
ringste stiehlt. Indem er in einen Zauberspiegel blickt, sieht
er den Thäter. Bruder und Schwester hat er ums Leben
gebracht. Die Leute im Hörsacker hätten ihn längst in den
Bach geworfen, wenn sie ihn nicht fürchteten. In seiner
jüngst niedergerissenen Scheune spukte es alle Nacht.
163. In Wädenschweil war ein armes „Fräuli*', das mit allerhand
Waren hausierte. Kaufte man ihr nichts ab, so fluchte
sie Einem Unglück an. Einmal hatte sie ihren Korb
auf der Bank vor einem Hause abgestellt. Ein lustiger
Kupferschmid mit seinem Gesellen nagelt den Korb an die
Bank. Als sie herauskommt, einschlupft und den Korb nicht
heben kann, flucht sie laut und sagt, die Zwei, die das
gethan haben, müssen binnen Jahresfrist sterben. Und so
geschahs.
164. Wenn man am Karfreitag eioe frische Haselgerte abhaut,
emen Rock über den Stuhl hängt und tüchtig drauf los-
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270 Aber^aaben im Kanton Zürich.
schlägt, so thut es einem Feinde, den man im Sinn
hat, weh.
165. Wenn eine Hexe nur ein Bild bat von einem Menschen
und mit Nadeln hineinsticht, so thnts ihm weh.
166. Wenn man den 119. Psalm morgens nnd abends betet und
dabei Jemand im Sinn bat, so kann man machen, dass
er stirbt.
167. In 6. starb eine alte Hexe. Der Pfu'rer sagte den Leuten
in einem bestimmten Hause, sie sollten sich wohl hüten:
in diesen Tagen dürfe niemand etwas aus dem Haus geben.
Eine Tochter, die nichts wusste, thats doch. Sofort starb
alles Yieh.
168. Drei Nägel werden in Menschenfett getunkt und in Form
eines Dreiecks (•*•) unter Nennung der drei höchsten Namen,
oder noch wirksamer des Namens dessen, den man meint,
in einen Baum geschlagen, dann stirbt der Betreffende.
169. J. H. in der St. vergräbt an drei verschiedenen Orten Toten-
köpfe, legt vier Steine darauf und vier [Hasel-P] Ruten
darüber. Damit kann er gesundmachen und töten (B.)
170. Eine Frau aus Wädenschweil wollte in einem Hause Waren
verkaufen. Man stellte einen Besen aufwärts gekehrt vor
das Haus und streute drei „Hämpfeli"^ Salz darauf. Drei
Jahre lang blieb sie weg. Im vierten Jahre kam sie wieder.
Ein paar Tage darauf starb ein Knabe im Hause.
171. Wenn man drei Rosszähne unter einem Nussbaum vergräbt
und derselbe abstirbt, so stirbt der, den man dabei im
Sinne hatte.
172. Am Altjahrabend legte eine junge Meisterfrau in Zürich, die
ihren alten Mann gern los sein wollte, auf vier Tische je
ein Brot und setzte je eine Mass Wein dazu. Dann sprach
sie die Einsetzungsworte des heil. Nachtmahls und ass und
trank von Jedem. Sogleich bewegte sich zur Thüre herein
ein Leichenzug, hinter ihm her auf schönem Ross ein
schlanker junger Bursche. Weoige Tage nachher starb
der alte Mann und ein Junger nahm die Wittwe zur Ehe.
173. F. in der Seh. fand eines Tages drei Nägel in einen Baum
geschlagen ; er erschrak darob sehr und meldete den Vor-
fall Herrn E. Dieser riet ihm, die Nägel auszuziehen and
unter der Dachtraufe zu begraben. Als das geschehen, kam
alsbald eine alte Frau zu betteln, und als man ihr nichts
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Aberg:lauben iiu Kanton Zürich. 2ti
gab, kam sie am andern Tage wieder. Man drohte ihr mit
Schlägen ; doch schlich sie seitdem ums Haus herum ; der
Mann aber wurde krank und siechte dahin.
174. Wenn man die Milch von einer verhexten Ziege siedet, so
hört man ein Gestöhn; ein Zeichen, dass der Verhexet
verbrennt.
175. Wenn Einer die Reben verdirbt, so kann man ihn strafen,
indem man ein Stück Rebe ins Kamin hängt. Sobald es
schwarz wird, schwillt der Verderber auf.
176. Oegen dämonischen Einfluss schützt man sich, wenn man ein
Messer in ein Brot steckt und es so in den Schrank legt.
177. Gegen Behexung muss man die Strumpfbänder recht«
neben sich legen.
178. Im G. wohnte ein Mann, der hatte ein sehr böses Weib.
Als er einmal, während sie krank lag, den Steinbruch hin-
auf gieng, lief ihm ein schwarzer Hund nach, der ihn
unaufhörlich anbellte. Schliesslich versetzte er dem Tier
einen tüchtigen Fusstritt. Im selben Augenblick bekam
die Frau zu Hause eine geschwollene Backe.
179. Legt man nachts im Bett eine Hexe aufs Gesicht, so
muss sie sterben.
180. Gegen Behexung der Kinder hilft man sich, wenn man
sich nachts mit kreuzweise gelegten Messern vor die
Hausthür stellt.
181. Wenn man von der obern Brotrinde etwas in die Tasche
nimmt, so ist man vor Behexung geschützt.
182. Ungetaufte Kinder soll man nicht weiter vors Haus bringen
als die Dachrinne reicht (Bern und Zürcher Bauernland).
183. Die Mutter eines Neugebornen soll erst ausgehen,
wenn das Kind getauft ist, und zwar zuerst in die Kirche, in
schwarzer Kleidung.
184. Schutzformel vor dem Zubettegehen :
Jetzt lieg ich nieder in Gottes Macht,
Jetzt lieg ich nieder in Gottes Kraft,
Jetzt lieg ich nieder in Jesus Christi Blut,
Dass mir kein böser Mensch und kein böser Geist
nichts thut. Amen (B).
185. Bekommt ein Kindlein grosse Brüste, so wird es von
Hexen geplagt. Als Mittel hingegen hilft: man legt zwei
Messer kreuz weis dem Säugling unter den Kopf (B).
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272 Aberglauben im Kanton Zürich.
186. „Für böse Leat im Stall zu wachen. Nimm Wermuth^
Schwarzen Kümi, FüiLf&nger-Kraut, Teufelsdreck, diese Stück
jedes für einen Eretizer, Sanbohnenstroh und die zusammen
Kerig [=gehörig? odet verkehrt?] hinter der Thür anfgefasst;
ein wenig Salz zusammen in ein tüchlein gemacht; dann
ein Loch in die Thürschwellen gebohrt, wo das Vieh dar-
über ein und ausgeht, obiges in den drey höchsten Namen
hineingethan und mit einem Elzenbäumen Holz zugeschlagen.^
187. Wer sein Vieh vor dem Einfluss böser Geister bewahren
will, der soll ein Stück von einer Bibel im Stall aufbe-
wahren (B).
188. Gegen das „Schrätteli^ [= Alpdrücken, das einem Dämon
zugeschrieben wird] hilft, Einen laut beim Namen zu rufen
oder drei Messer in die Thür zu stecken.
Hexengeschichten.
I.
„In H war eine Jungfer, man sagte ihr nur Berner
Aenni. Diese stand im Rufe einer Hexe. Denn wenn sie yon
Jemandem die Milch hatte, und man redete ihr, wie man sagt^
ein wenig zu nahe, so gaben sicher die Kühe morndes rothe
Milch. Nun war in ihrem Dörfchen ein junger netter Bursch;
dieser bekam an einer grossen Zehe einen solchen erbärmlichen
Schmerz, dass er wie rasend in der Stube umher hüpfte.
Man wandte sich an den Arzt R. in T. Dieser gab unter-
schiedliche Mittel, aber umsonst. Nun kam dieser eines Tages
selbst; ich sehe ihn jetzt noch, wie er das Gässlein herauf-
geritten kam, wie er dann sein Ross an der Hausthüre, wo der
junge Karli wohnte, anband. Das Berner Aenni wohnte gerade
gegenüber, nicht gar weit entfernt. Der Doktor gab den Leuten
nun ein Heilmittel, das sie geheim halten mussten ; auch sagte er^
das sei das letzte, das er gebe. Auch werde wohl bald Jemand
kommen, um Etwas zu entlehnen, aber sie sollten ja nichts aus-
leihen, sonst helfe Alles nichts. Der Doktor ritt das Gässlein
hinab, und nicht lange darauf kam das Berner Aenni und wollte
Salz entlehnen. Als ihm aber das abgeschlagen wurde, begehrte
es etwas anderes und so fünferlei. Als es gar nichts kriegte, fieng
*) Berichte von Herrn N. N. an Herrn Dr. Hirzel, auf Grund von
Erzählungen einer Frau.
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r
Aberglauben iui Kanton Zürich. 270
es laut an zu weiueo und anzuhalten; aber es musste leer heim,
unterdessen hatte der Doktor dem Vater des Patienten sein Pferd
übergeben (dieser war gerade auf dem Felde), und ihm befohlen^
dasselbe nach U ... H ... zu führen. Dann gieng er wieder
zurück zu seinem Patienten. Das Berner Aenni aber, als es
heim kam, sass wieder zu seinem Spinnrade, that vier, fünf
Züge, fiel plötzlich rückwärts über den Stuhl und war eine
Leiche, eben als der Doktor wieder zu seinem Patienten eintrat
Ich vergesse es mein Lebtag nicht: wie ich dabei stand, als sie
das Bemer Aenni zu Grabe tragen wollten, kam ein Hase die
Wiese herunter, lief zwischen den Häusern durch und unter
dem Sarge des Aenni weg ins Weite. Nur 2 Männer giengeu
hinter dem Sarge her. Der Bursche aber wurde von derselben
Stunde an wieder gesund und ist jetzt Präsident.**
n.
unser Nachbar, hatte eine Tochter von 11 bis 12 Jahren.
Diese wurde behext, indem ihr eine Hexe in den Mund atmen
konnte. Es konnte, wenn es bei uns war, plötzlich zur Stube hinaus-
springen, indem es ausrief: Seht ihr sie! Seht ihr sie! und dann
zeigte das Kind auf die nur ihm sichtbare Hexe. Ja einmal zerar-
beitete und zerschlug es sich ordentlich an derselben. Dann „trolete*
es in der Stube herum und ins Bett hinein und wieder heraus.
Eines Tages kam Herr Pfarrer N. N., das Kind zu besuchen; das-
selbe blickte ihn aber anfangs starr an. Verwundert fragte er dea
Kindes Eltern, warum das geschehe. Diese sagten ihm, er solle nur
sein rotes Halstuch, das er trage, bedecken ; welches er auch that,
und das Kind sah ihn nicht mehr so an. Der Pfarrer schärfte
nun den Eltern strenge ein, doch ja mit dem Kinde nicht mehr
zu „lachsnen" [=abergläubische Mittel brauchen]. Aber es half
nichts ; sie konnten ein Bündel bekommen, das sie dem Kinde
in die Tasche thaten. Aber nun hätte Einer das Krachen durch
das ganze Haus hören sollen. Sie Hessen sich aber nicht ab*
schrecken. Das Kind aber nahm es einmal zur Tasche heraus
und warf es in den Winkel. Da hätte man sehen sollen, wie
es (das Bündel) in der Stube herumflog, sodass man es schier
nicht mehr erwischen konnte. Sie nähten es nun dem Kinde
zwischen das Futter und es genas.
HI.
Eine junge Frau hatte ein Kind von etwa V* Jahren.
IS
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274 Aberglauben im Kauton ZUricli.
Dasselbe übergab sie seiner „Gotte**, weil sie etliche Tage ver-
reisen musste. Als des Kindes Mutter fort war, kam eine alte
Frau, eine Hexe, zu der Qotte, und als sie das Kindlein sah,
konnte sie nicht genug thun, wie das doch ein schönes Kind sei;
aber sie sollen ihm allweg nur Sorg haben, es werde wohl nicht
alt werden. Nachts darauf hörte des Kindes Pflegerin in der
Stube, wo das Kind schlief, laut rumpeln. Sie stand auf, und
siehe, das Kind lag auf dem Angesicht und nackend in der Stube
draussen, sein Bettlein aber war zugedeckt und in bester Ordnung.
Sie legte das Kleine wieder hinein, aber auch zum 2. Mal wurde
das arme Kind auf den Stubenboden gelegt. Nun stellte sie den
Besen „zunderobsi* [=umgekehrt], und die Hexe hatte keine Ge-
walt mehr. Denn eine Hexe war's und nichts Andres, die das
Kind auf den Stubenboden gelegt hatte.
IV.
Es war an selbem Orte eine traurige Zeit, alles war be-
hext, in jedem Hause hatte es eine Hexe. Es gab nirgends so
viele alte Jungfern wie dort, denn jeder brave Bursche scheute
sich, eine Hexe zu heiraten. So war dort eine Jungfer, von
welcher man sagte, dass sie in der Stube umherfliegen könne.
Eine andere hatte gar keine Ruhe zu Hause; nur wenn sie beim
^Walddoktor" sich aufhielt, war ihr wohl.
An einem andern Ort wunderte es den Hausvater, wie doch
das viele Brot, das er alle Morgen im Küchenschrank fand, über
Nacht in sein Haus komme. Weil er es aber dem Brote ansah,
von welchem Bäcker es war, so gieng er zu diesem und bat ihn,
doch kein "Weites und Breites zu machen ; wenn ihm wieder Brot
fortkomme, so solle er es nur ihm sagen, er werde es ihm ver-
güten. Seine Buben waren nämlich behext und konnten das Brot
holen, ohne dass es Jemand merkte.
VI.
Die Hexen ritten des Nachts auch etwa aus. Das gieng so.
Sie stunden auf die „Choust** [=Ofenbank], nahmen den Besen
zwischen die Beine, und fort zum Dach hinaus durch die Luft.
Hätte man nun den Leib einer solchen, die wie tot im Bette
lag, umgewendet, dass er aufs Angesicht zu liegen gekommen
wäre, so hätte sie „heben" müssen [=drauf gehen, von Tieren
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Aberglaubeu im Kanton Zürich. 277
durch die Luft wie ein Sturm und zertrümmert, was sich ihr in
den Weg stellt Sie ruft :
Drei Furren us Weg!
Susi schyiyd-der d'Bei eiveg.
(Um drei Furchen aus dem Wege! Sonst schneide ich dir
die Beine weg.)
Es giebt manche Muthiseel, im Sternenberg, in der Berg-
gass, im Grossholz. Einmal habe ein ^ Mann eine solche daher-
fahren hören, und da habe er dem bösen Geist einen Schieb-
karren in den Weg geworfen, der dann in tausend Stücklein
„versöhnet zeit* worden sei (0).
Feurige Männer.
Die „Zeusler* ^) sind Gespenster ehemaliger Markstein ver-
rücker. Sie sind ganz feurig; aus ihren Händen sprüht Feuer;
wenn sie Holz angreifen, bekommt es Brandflecken.
Nach andern Angaben.tragen diese Gespenster bloss eine
Laterne mit sich herum.
Wenn man bei ihrer Erscheinung betet, so sitzen sie Einem
auf die Achsel und drücken Einen fast zu Boden ; wenn man
ihnen aber einen Fluch sagt, so lassen sie Einen in Ruhe. ^)
Ein Himmelsbrief. ^)
Auf einem Quartblatt mit Rand gedruckt, wurde in Borgen
herumgeboten.
Ein ganz neuer, trauriger und wahrhafter
Warnungsbericht
von dem am 29. Mai 1733 zu Wenkenburg*) in der Luft ge-
hangenem Briefe.
1) Vgl. J. GaiMM, Mythologie 3. Aufl. 868 flf. ; 4. Aufl. 764.
2> Anmerk. desAufzeichnefs: „Die Irrlichter folgen jedem Luft-
zuge. Seufzt man betend und weicht furchtsam hinter sich, so folgen die
flüchtigen Zeusler rasch nach. Stösst man fluchend die Luft aus und dringt
heftig gegen sie ein, so fliehen sie.** Anm. der Red.: vgl. übrigens auch
WuTTKE, Der deutsche Volksaberglaube; 2. Aufl. § 76L
') Folgendes ist eine Abschrift aus dem auf S. 216 erwähnten Zauber-
buche. Laut einer dort verzeichneten Notiz wurde dieser Hinimelsbrief
gedruckt hetumgeboten, „während der Komet am Himmel stand.**
*) Wo liegt diese Stadt?
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]
278 Aberglauben im Kanton ZUrich.
Denselben hat Gott sehen lassen Tor und in der Stadt, also
dass Niemand weis, woran er hängt, ist aber mit goldenen Buch-
staben geschrieben und von Oott durch einen Engel gesandt. —
Wer Lust hat ihn abzuschreiben, zu dem neigt er sich; wer aber
nicht Lust hat, ihn abzuschreiben, vor dem flieht er in die Luft.
Erstens heisst es in dem Brief: Ich gebiete euch, dass ihr
am Sonntag nicht arbeiten sollt, sondern mit Andacht fleissig in
die Kirche gehet, fleissig betet und unter dem Äj[igesicht euch
nicht schmücket.
Zum Andern sollt ihr keine fremde Haare oder Perrücken
tragen, noch HofiEart damit treiben. Von euern Reichthümern
sollet ihr den Armen mittheilen. Und glaubet dass dieser Brief
mit Gottes eigener Hand geschrieben und von Jesu Christo uns
ist aufgesetzt, auf dass ihr nicht thuet, wie das unvernünftige
Vieh. Ihr habet 6 Tage in der Woche, eure Arbeit zu ver-
richten, aber den Sonntag sollet ihr mir heiligen. Wollet ihr
mir es nicht thun, so will ich Krieg, Pestilenz, Hungersnot auf
Erden schicken und mit vielen Plagen euch strafen, auf dass ihr
es hart empfindet.
Zum Dritten gebiete ich euch, dass ihr am Samstag nicht
zu spät arbeitet und am Sonntag wieder früh in die Kirche
gehet, ein Jeder, er sei jung oder alt in wachender Andacht
seine Sünden bekennen, auf dass sie euch vergeben werden.
Zum Vierten begehret nicht Gold oder Silber, treibet nicht
Betrug mit keinen Sachen, noch Fleischeslust und Begierden,
sondern bedenket, dass ich alles habe und wieder zerschweissen
kann. Einer rede dem Andern nichts böses nach, sondern habe
Mitleiden mit demselben. Ihr Kinder ehret euere Väter und
euere Mütter, so wird es euch wohl ergehen; wer das nicht
glaubt und nicht haltet, der sei verloren und verdammt. Jesus
hat das mit seiner eignen Hand geschrieben. Wer es wider-
spricht und von mir absteht, der soll meine Hülfe nicht zu er-
warten haben ; wer den Brief hat und nicht offenbart, der sei
verflucht von der herrlichen Kirche Gottes und von meiner all-
mächtigen Hand verlassen. Dieser Brief wird einem Jeden ge-
geben abzuschreiben! Und sollten Eurer Sünden noch so viel sein,
als Sand am Meer und Gras auf dem Felde, sollen sie euch doch
vergeben werden, so ihr glaubt und haltet, was dieser Brief sagt.
Ich werde euch am jüngsten Tage fragen und ihr werdet mir
euerer Sünden wegen nicht ein Wort antworten können. Wer diesen
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Volkstümliches ans dem Kanton Luzeru. 279
Brief zu Haus hat, dem wird kein Wetter schaden oder Donner
erschlagen; vor Feuer und Wasser wird er bewahrt und sicher
sein. Welche Person den Brief hat und bei sich trägt und den
Menschenkindern offenbart, die soll einen fröhlichen Abschied
von dieser Welt nehmen und empfangen. Haltet meinen Befehl,
den ich euch gegeben, durch den Diener welchen ich gesandt
habe. Ich habe einen Apostel noch für euch gegeben durch den
zu Wenkenburg in der Luft gehangenen Brief, den 29. Mai 173B.
Der Meosch betrachte doch; was sich hier zugetragen;
Gott hat es so gefügt und das ist seine Hand:
Er wolle, dass wir nicht seine Strafen müssen tragen.
Ach Herr behüte die Stadt und unser Land!
Ach, lass uns diese Ruh noch lange Zeit geniessen;
Und diesen Gnadenstrom beständig auf uns fliessen.
Volkstümliches aus dem Kanton Luzern.
Von J. Bürli, Arzt, in Zell (Kt. Luzern).
(Schluss.)
Volksmeinungen und Volksglauben.
Wetter.
Im Hochsommer beobachtet man häufig vom Hinterlande
aus am Nordabhange des Pilatus in der Gegend von Schwarzen^
berg nach Eintritt der Dunkelheit ein eigentümliches Feuer^
ähnlich einem Pastnacht- oder Freudenfeuer, von dem man dort,
wo es entstehen soll, nichts weiss. Den Landleuten ist diesee
Feuer ein sicheres Zeichen, dass ein Witterungswechsel bevor-
steht. —
In der Nacht der Geburt unseres Herrn wird in vielen
Häusern eine Zwiebel in Schalen zerlegt, die zwölf inner ti
Schalen der Reihe nach, wie sie abgeschält wurden, neben-
einander auf den Tisch gelegt und mit Salz bestreut. Nach
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280 Volkstümliches aus dem Kaaton Luzern.
Beendigung des mitternächtlichen Gottesdienstes wird dann
nachgesehen, welche von diesen Schalen nass sei. Ist es z. B.
die 4. und 5. in der Reihenfolge, so bedeutet dies, dass die
Monate April und Mai des nächsten Jahres regnerisch sein
werden. —
Wenn die Korbweiden (Salix caprsea) am Ende des
Sommers so beschaffen sind, dass die Zwischenräume zwischen
den Abgangspunkten der Zweige ausserge wohnlich lang und
glatt sind, die Zweige aber in den Wirtein sehr dicht beisammen
stehen, so deutet dies nach dem Volksglauben auf späten Ein-
tritt des Winters. —
Wenn die Nesseln im Frühjahr mit durchlöcherten Blattern
emporwachsen, so bedeutet das nach dem Volksglauben^ dass
es im Sommer in der betreffenden Gegend hageln wird. —
Wenn das Heidekraut bis an die Spitze der Zweige
hinaus dicht mit Blüten besetzt ist, so ist ein früher und kalter
Winter zu erwarten. —
Müc-ken, die in der Luft tanzen, bringen schönes Wetter;
wenn sie aber aufgeregt sind und stechen, bringen sie Regen. —
Der immer auf den 1. September fallende St. Verena-
Tag ist einer der wichtigsten Lostage für den Witterungs-
charakter des Herbstes. Wenn an diesem Tage Sonnenschein
mit leichter Bewölkung herrscht, so ist ein schöner und langer
Herbst zu erwarten. Ist es aber ganz klar, dann gibt es an
St. Michael (29. Sept.) Schnee. —
Wenn der Mai tag ein Regentag ist, so gibt es im Sommer
entweder teures oder faules Heu. —
Wenn es am Pfingstfeste regnet, hat man an sechs darauf
folgenden Sonntagen ebenfalls Regen zu gewärtigen. —
Ist es zu Lichtmess schön und warm, so muss der
Dachs noch sechs Wochen in seiner Höhle bleiben. —
Wenn an St. Andreas Schnee fällt, so bleibt derselbe
100 Tage liegen. —
Volksmedizin.
Um von Warzen an den Händen befreit zu werden, muss
man, während zum Begräbnis einer Leiche geläutet wird, die
Hände waschen und dabei sagen: „Jetzt läuten sie einer Leich'
ins Grab, jetzt* wasch' ich meine Warzen ab.** — Ein anderes
Mittel besteht darin, dass man in eine Schnur so viele Knoten
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Volksttimliches aus dem Kanton Luzern. 281
macht, als man Warzen hat, dann an diese Schnur ein Geld-
stück befestigt und sie des nachts an eine Brunnenröhre hängt.
Diejenige Person, welche am Morgen die Schnur ablöst, um
das Geldstück zu nehmen, bekommt dann auch die Warzen,
während sie bei der . andern verschwinden. Viele werfen die
Schnur einfach auf die Strasse, in der Hoffnung, dass sie Jemand
aufhebe.
Vermischtes.
Hauswurz (Sempervivum tectorum) gilt als Schutz des
Hauses, namentlich gegen Blitzgefahr. Sie wird daher auf
Hausdächern, Gartenmauern, Brunnstöcken, sorgfaltig gepflegt.
Ein ausserordentlich schnelles Wachsen des Stengels bedeutet
nach dem Volksglauben einen im Hause bevorstehenden Todesfall. —
Wenn in einem Blumentopfe, in einem Garten oder auf
einem Acker eine Gemüsepflanze oder Blume in weiss-gelber
oder weisser Farbe aus der Erde sprosst, so bedeutet das für
die Familie, welcher diese Pflanzen gehören, den Todesfall eines
Mitgliedes derselben oder der Verwandtschaft. —
Wenn das Läuten bei der Wandlung (einem Teile
des Messopfers, Consekretioo) mit dem Stundenschlag zusammen-
fällt, so wird in Kurzem ein Todesfall in der Gemeinde statt-
finden. —
Wenn Krähen in der Nähe eines Hauses laut krächzend
umherfliegen und nicht wegzuscheuchen- sind, so ist im be-
treffenden Hause in nächster Zeit ein Todesfall zu befürchten. —
Wer in der Nacht vom ersten Sonntag in der Fastenzeit
beim Mondschein seinen Schatten ohne Kopf sieht, hat im
Verlaufe* eines Jahres den Tod zu befürchten. —
Wenn sich die Katze mit dem Pfötchen hinter dem Ohre
putzt, so gibt es Gäste im Hause. —
Wenn eine Kreuzspinne über einer Hausthüre ein
Gewebe spinnt, so bedeutet dies Glück für das Haus, ist es
aber eine andere Spinne, so ist das Gegenteil der Fall. —
Eine Fledermaus, in der Tasche getragen, bringt Glück
beim Spielen. —
Wenn einem ein Hase quer über den Weg läuft, so steht
einem ein Unglück bevor. Das Gleiche wird auch gesagt von
schwarzen Katzen. —
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282 Volkstümliches aus dem Kanton Luzern.
Ein Hufeisen auf der Strasse finden, bedeutet Glück. —
Rotkehlchen stehen unter dem besondern Schutze dea
Volkes. Wer solche tötet oder ihre Jungen ausnimmt, wird
dadurch bestraft, dass seine Kühe rote Milch geben. —
Wenn Ziegen feile billig und die Käse teuer sind,
steht ein Krieg* vor der Thüre. —
Eier, die am Gründonnerstage gelegt werden, sollen
sich das ganze Jahr frisch erhalten. —
Dorngebüsche jeder Art werden nach dem Volksglauben
nie vom Blitzstrahl getroffen, denn die Dornen gelten durch die
Dornenkrone des Heilandes als geheiligt. Auch die Stechpalme
gilt aus demselben Grunde vor dem Blitzstrahle gesichert. —
Träume, die in der Nacht vom Donnerstag auf den
Freitag geträumt werden, sollen sich nach dem Volksglauben
erfüllen. —
Anden sog. Frohnfastentagen geborne Personen haben
die Fähigkeit, Gespenster oder Geister zu sehen. Die Frohn-
fastenzeiten (Fraufaste) fallen je drei Tage vor den Beginn
der vier Jahreszeiten und verlangen in katholischen Gegenden
Abstinenz von Fleischspeisen. Als der wichtigste dieser Tage
gilt der Mittwoch, und das Volk schreibt vorzüglich den an
diesem Tage Geborenen die Gabe der Vision zu. —
Im luzernischen Hinterlande ist es Gepflogenheit, dass nur
Weibspersonen, und zwar womöglich unverheiratete, das weibliche
Schwein zum Zuchteber führen *). —
Sankt Antonius gilt als der Schutzpatron aller Der- .
jenigen, die etwas suchen; zu ihm wenden sich auch die
liebenden Jungfrauen, damit er ihnen den Geliebten wiedergebe,
dessen Verlust sie befürchten. —
Sankt Aper ist der Schutzpatron der Schweinehirten.
Zu seinen Ehren wurde kurz nach dem Burgunderkriege von
einem aus der Schlacht bei Nancy zurückkehrenden Fischbacher
Bürger eine Kapelle gestiftet, die noch jetzt vom Volke häufig
besucht wird, wenn ansteckende Krankheiten unter den Schweinen
herrschen. —
*) Es verbindet sich damit offenbar die Vorstellung, dass durch
diese Handlung ein Fruchtbarkeitssegen auch auf den Menschen bewirkt
wird. [Red].
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Ein Zauberprozess in Basel 1719.
Mitgetheilt von E. HoflFmann-Krayer.
Im Folgenden geben wir bruchstückweise die Akten wieder^
die unter Criminalia 4 No. 22 im Staats-Archiv von Basel-Stadt
aufbewahrt liegen.
Aus diesen Gerichtsverhandlungen geht hervor, dass es sich
hier nicht um Fälle von Schwarzkunst, d. h. böswilligen Zauber,
sondern vielmehr um theurgische Magie handelt, deren Be-
streben es ist, mit Hilfe vermeintlich göttlicher Mächte dem
Wirken der teuflichen entgegenzuarbeiten. Die Aussagen der
Zeugen sowohl als des Delinquenten zeigen deutlich, dass dieser
in guten Treuen gehandelt hat.
Verrichtung
Der Herren VII.') bey Friederich Fritschiji, dem Schuch-
macher. Einem Segensprecher. Verlesen den 6. May 1719.
Zu gehorsamer Folg E. Gnaden Erkantnuss haben Meine
Grossgünstige und HochEhreude Herren die Sieben '), Nachdehme
sie Herrn Pfarrer Merians Bericht (so schriftlich hiebey ligt) ^)
vernommen, sich zu dem aufF dem sogenannten Eselthürnlin
Verhaften Friedrich Fritschin, dem Schuchmacher, Einem
Segensprecher, begeben undt dehne Erstlich um sein Alter be-
fragt.
Der dan ganttworttet : 53. Jahr Alt.
Befr.: Ob er nicht von Hrn. Pfarer Merian fürgefordert worden^
und was dieser von Ihme zuwüssen begehrt.
Ä.ntt.: Hab Ihne gefragt, was Er Dietrich, dem Schuchmacher,
unter das Tagloch ^) gesteckht.
Befr. : Was Er Ihme dan darunter gesteckht.
*) Die „Siebner" waren einRicbterkollegiiim, dem die Voruntersuchung
aller Verbrechen zufiel.
2) 8. den Anhang.
») Dachluke.
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284 Ein ZauberprozesH in Basel 1719.
Antt.: Woll die gantze Sach erzehlen. Vor etwas Zeits hab
Ihme Dietrich Einen Botten geschickt, soll zu Ihme in
sein Haus kommen, da Er Ihme dann geklagt, wie Er
und seine Knecht wegen den Katzen and Gespenstern
in seinem Hauss Nächtlicher Weile keine Rueh habe und
Ihne desshalben befragt, Ob Er für dieses kein Mittel
wüsste, dehme hab Er hierauff entsprochen '), wolle Ihme
drey hasslige ruetten ^) hauwen, welches Er auch gethan
und auff Einen Tag, Als Es halber Zwölffi gelitten, ^) vor
dem Riechemer Thor drey in Einem Jahr geschossene
Haselruethen in den drey höchsten Nammen abgehauwen
und unter sein, Dietrichs, Tagloch gesteckt, welches dan
des Dietrichs Aussag nach so viel gewürckhet, dass dieser
Einmahl Rueh bekommen, worfür Er Ihme 3. XXX ^) sola
zuem Trinckhgeltt geben.
Befr. : Ob Er diese Ruethen mehrers gebraucht.
Antt.: Bey dem Hammerschmidt vor dem Riechemer Thor.
Befr. : Aus was Anlass solches beschechen, Ob dieser auch etwas
im Hauss gehabt.
Antt.: Alss Er, Verhaffte, voi Ohngefehr zweyen Jahren, ab
seinem Ackheren heimwollen, hab Er den Hammerschmidt
und seine Frauw unter Ihrer Thüren stehend angetroffen,
die Ihme dan Im Vorbeygehen mit weinenden Augen ge-
kl^g^t gange Ihnen so übel, Ohngeacht sie den Schmeltz-
ofen, darin sie nicht schmeltzen können, abgebrochen, und
frisch auffgesetzt, haben sie doch 50 fl. verlohren Indehme
Ihnen Im Schmeltzen das Eisen wider zu nichts worden.
Hierauff hab Er Ihnen offeriert, wan Sie wollen, woll Er
Ihnen etwas darfür hauwen, so Er auch gethan, und drey
Haselruethen, wie Oben vermelt, gehauwen, und solche
dem Hammerschmidt zugestellt, mit dem Befelch, mit diesen
Ruethen das Feuer in dem Schmeltzofen zu hauen, welches
Er Ohnzweifel werde gethan haben, Indehme Es seinem
sagen nach Ihme geholfen, dass Er wider recht schmeltzen
können, worfür Er Ihme, Verhaften, ein Pflugschaar
verehret.
*) erwidert.
*) Haselruten.
') geläutet.
♦) 33.
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Ein Zaaberprozess iu Basel 1719. 285
Befr.: Ob Er dem Hammerschmidt befohlen, das Fewr in den
Drey Höchsten Nammen zuhauwen.
Antt. : Nein, habs nicht für nöthig geachtet.
Befr.: Ob Er diese Kunst sonsten mehr gebraucht.
Antt.: Nein nichtmehr.
Befr.: Wo Er diese gelehrnet.
Antt.: Vom hören sagen.
Befr.: Ob Er nicht Eine andere Kunst von Einem Mann zu
Riechen gelehrnet.
Antt.: Wolle sagen, wie Es auch mit diesem härgangen. Vor
Ohngefehr 16. Jahren seye Thme ein Töchterlin, so sich
Jetz noch im Allmosen ^) wegen Eines schweren Zustandts .
befinde, Einmahls auff Eine sonderbahre Weyss im Kopf
verwirrt worden, worfür Er die hiesige Herren Doctores
als auch frömbde, und den hiesigen Nachrichter*) um Hülff
und Rhat angesuecht, welches aber Alles nichts verfangen
wollen, Biss Er endlich von Ohngefehr zu seinem Rabman
auff Riechen, der Bey Einem Mann, so Balthasar
geheissen und nur Ein Aug gehabt, zu Hauss gewesen,
kommen, wetcher Ihme dan unter anderem erzehlet, hab
Eine Vogtstochter gehabt, so veruntrewt*) worden, wor-
auff man Ihme gerhaten, soll von Einem c. v. Schwein,
so Ein Rothbarg ^) seyn müesse, die Blatteren ^) nemmen,
solche mit seiner Yogtstochter Harn des Morgens anfüllen,
diese mit dreyen Knöpfen ^) in den drey Höchsten Nam-
men zubinden, und sie hernach iu Ein Känsterlin ^ ein-
beschliessen, da werde Innerhalb zweymahl 24. Stunden
die Persohn, so das Meydtlin veruntreuwt, kommen und
zu diesem wollen, Indehme, solang das Wasser in der
Blatteren einbeschlossen seye, die Unholdin Ihr Wasser
nicht lösen könne. Dieses habe Er nun gethan, worauff
dan Eine Frau Nachts um 11 Uhr zu seinem Hauss kommen,
und an Ihne begehrt, soll Ihren seiner Yogtstochter Hauss
auffmachen. Nachdeme solches beschechen, seye diese zu
») Armenpflege.
') Der Scharfrichter galt oftmals als zauberkundiger Mann.
') behext.
♦) Barg ist in der Schweiz gewöhnlich ein verschnittener Eber.
*) Schweinsblase.
*) Knoten.
') Kästchen.
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286 Ein Zauberprozess in Basel 1719.
diesem Meydtlin gangec; was sie aber bey diesem gemacht,
wüsse Er nicht, Einmahl ') seye die Patientin von Stnndt
an Besser undt Endtlich yöllig wider gesund worden. Hier-
auff hab Er, Nachdehme diese Frau wider hinweggangen,
die Blatteren mit dem c. y. Harn, wie Ihme gerhaten
worden, in das Kemmy gehenckht und dem Meydtlin,
damit die böse Irrgeister sowohl durch das Bluett, als
auch durch den c. v. Harn fortkommen konnten, Nach-
deme Er Ihroe aufF der Handt zu Ader lassen heissen,
Balsamum Sulphuris eingegeben. Diese gehorte Erzehlung
habe Ihne, Verhaften, nun bewogen, bey seiner Rückkunft,
Ehe. Er gar nacher Hauss gange, von Einer Brätterin^) An
der Ruttengass '*^), Nammens Anna Maria, mit weinenden
Augen und um Gottes Willen Eine solche Blatteren, Ohne
Ihren zusagen, worzu Er diese gebrauchen wolle, abzu-
fordern, die Ihme dann anstatt Einer zwo gegeben, wor-
auf Er gleich selbigen Abends zwischen Liecht noch von
seiner Tochter das c. v. Wasser genommen, und darmit
verfahren, wie Es Ihme von dem Man von Riechen er-
zehlet worden. Es seye hierauf den anderen Tag um
diese Zeith Eine frömhde Weibspersohn, so damahls in
Jacob Ryffen, des Steinmetzen, Hauss an dem Silber-
gässlein gewohnet, nun aber verstorben, in sein Hauss
kommen, dem krankhen Kindt die Händt genommen,
dehme Glück und Besserung gewünscht und endtlich da-
von gangen. Auffdieshin seye das Kindt, wie Es zuvor
im Bett sich 100 mahl herum geträhet, unter den Ofen
und Bänckh geschloffen, auch die Enödlin an den Händen,
und die Fersen an den Füessen auffgeschlagen und sich
sonsten übel gebärdet, von Stundt und Tag an besser und
gantz wider gesund worden.
Befr.: Obe Er dieses Mittel nicht weiters, und wehme Ers ge-
braucht.
Antt. : Von Ohngefehr 5 Jahren hab Er solches des verstorbenen
LeistHchueider [!| damals 10. Jähriger Tochter, so halber
blindt, und die Augen im Eopff grausam verkehrt, auch
nichts mehr als Hautt und Bein an Ihren gewesen, ge-
braucht, welches Ihren auch geholffen.
*) wenigstens.
2) Bräter heisst im alten Basel Schweioenietzger.
*) Wol die Utengasse in Rlein-Basel.
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Ein Zaitberprozess in Basel 1719. 287
Befr. : Wer die Persohn gewesen, so zu dieser Tochter kommen
Antt.: Wüsse Es nicht, frage nicht; dan man müesse nicht fragen.
Befr.: Ob Er diese Kunst noch weiters angewendet.
Antt.: Vor Ohugefehr Anderthalb Jahren seye Ludwig Hart-
mann, Ein Schuchmacher von Müllhausen, zuihme nacher
Basel kommen und Ihme seiner Tochter Zustandt, wor-
innen sich gleichergestalt Sein, Verhaften, Tochter be-
funden, erzehlet, mit dem Ansuechen, dieser zuhelffen. Er
hab hierauf mit eben diesem Mittel dehren anff gesunden
Fness geholffen und darfür 8. 30 ^) sols zur Belohnung
empfangen.
Befr. : Ob Er sonst niemandts mehr durch dieses Mittel geholflfen.
Antt.: Noch Einer Prauwen in der Aeschemer Vorstatt, deren
Nammen er nicht wüsse und die nicht mehr lebe. Ihr
Mann seye Soldat unter Einem Tohr gewesen, Nun aber
Schermäuser^) in der Grossen Statt. Diese hab die Knie
bey dem Maul gehabt und solch über alle angewendte
Mittel nicht streckhen können. Nachdehme Er aber auf
Thres Manns ansuechen sein Mittel gebraucht, hab dieses
so Tiel gefruchtet, dass sie von Stundt an Ihre Bein wider
streckhen können, hernacher aber doch an Einer anderen
Krankheit gestorben.
Befr. : Ob Er nicht Hrn. Pfarrer Merian bekennt, hab dissmahlen
noch Eine fürnemme Tochter in der Chur.
Antt.: Nein, Niemandts mehr, Herr Pfarrer müesse Es letz ver-
standen haben, hnb gesagt, die Tochter von Müllhausen seye
von fürnemmen Leutten, Indehme Ihr Vatter Rhatsherr
gewesen.
Befr.: Ob man Ihne um Qottwillen betten müesse, wann man
seiner Hülff nöthig seye.
Antt.: Nein, wüsse nichts hiervon.
Befr. : 'Ob Er nicht Einem gewüssen Kerl Ehnet Rheins, Nam-
mens Gugeltz, diese Kunst geoffenbahret.
Antt: Ja.
Befr.: Auss was Anlass solches beschehen.
Antt. : Vor Ohngefähr drey viertel Jahren habe Er dehme solche
ans Mangel eröffnet, weil Er Ihme ein Stuckh Geltts ver-
sprochen, hab aber niehmahls nichts empfangen.
') 38.
^) Maulwurfsfänger.
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288 Ein ZaiiberprozesH in Basel 1719.
Befr. : Ob dieser Gugeltz die Kunst auch praeticirt.
Antt. : Wüsse Es nicht, seye seithär Niemahl mehr bey Ihme
gewesen.
Befr.: Ob Er als ein Christ sich einbilde, dass das von Ihme
Begangene Eine von Gott erlaubte Sach, und Ob Er noch
niemahlen gehört, dass man die Segensprecher vom heyl.
Abendmahl aussschliesse, wie Er dies gegen Gott und
Einer Hochen Oberkeith verantwortteu wolle.
Antt.: Bette Gott und Eine Hoche Oberkeith um Verzeichung^
seye Ihme leydt, hab nicht gewusst, dass Es als etwas
Natürliches Ohnerlaubt, und so Böses daraus erfolgen
werde, hab gemeint, weil Er seiner Tochter so leicht
helffen können, müesse Er anderen Armen Leuthen auch
helffen.
Hierauff dan dem Examini Ein End gemacht und Ver-
haffter wider in seine vorige Gewahrsame zuthun befohlen worden.
(Es folgt am 10. Mai das Zeugenverhör, in dem nament-
lich die Aussage des Schermäusers Durs Lipp interessant ist,
wonach Fritschin zwei mal zu seiner Frau gekommen sei und
das zweite Mal den Harn in einer Pfanne gekocht und mit einer
Haselrute darein geschlagen habe. Auch sei sie nicht kuriert
worden), biss Ihren die Doctorin *) von Gundeldiugen über jedes
Knie Ein Stuckh von Einer Elephanten Hauth gebunden, und
habe sie die Knie nie beym Maul gehabt, sondern Jederzeith
gestreckht.
Hierauff ist auch Meister Frantz Dietrich, der Schuch-
macher, was Er mit Fritschi zuthun ghabt, befragt worden, der
dan geantworttet:
Vor Ohngefehr drey viertel Jahren, als Er Hrn. Pfarer
Bruckhner Eine Gewüsse Sach, so Ihme auff dem Hertzen
gelegen, eröffnet, seye gleich darauflF gefolgto Nacht Ein solches
Gepolder auff seinem Oberen Bühnlin entstanden, daas nicht
aaderst gewesen, als Ob man die höltzerne Schuchnägel die dar-
auff gelegen, herumwurffe. Item in Einer andern Nacht, als Ob
Jemandts, dehne man auff dem Tach herumgehen hören, gantze
Körb voll Stein in den Bürseckh*) herunter wurffe, undt dieses
^) Natürlich keine studierte Aerztin, sondern eine Frau, die mit
jibergläubischen Mitteln heilte. Solche Weiber kamen schon im XIV.
Jahrh. (und zweifelsohne noch früher) vor ; s. Fechter in : Basel im XIV.
Jahrh. S. 39.80.
2) Birsig, ein Flüsschen in Basel.
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Ein Zanberprozess in Basel 1719. 289
seye alle Naoht wie ärger worden, biss Es Endtlich auch auff
den unteren Oesterieh ^), nnd gar als wan Ein Mensch die
Oesterioh Stegen herabkäme, vor seiner Knechten Kammeren
kommen nnd allda biss am Tag ein entsetzliches Oepolder ge-
habt, welches dann in die Fünff Wochen also continuirt. Hieyon
habe Er von Zeith zu Zeith Hrn. Pfarer Brackhner — Indehme
seine Schuchknecht angefangen unwillig zu werden und yon
Ihme wollen,^ Er hingegen Stockhblindt und Eine damahls
Eranckhe Frauen Im Hauss gehabt — parte gegeben, ') der Ihme
dan Jederzeith Einen Mueth eingesprochen; weilen aber kein
Anffhören dagewesen, hab Er angefangen, nach einem resol-
vierten^) Man, der etwan Nachts möchte hinauffgehen oder
Wüssenschaft diesem Qepolder abzuhelffen habe, getrachtet. Es
seye hierauff auch Ein Gewüsser frömder Artz zu Ihme in sein
Hauss kommen, und Ihme offeriert, wolle bey Ihme übernacht
seyn, und wan das Oepolder anfange. Einen Schutz ^) thuen,
würde gewüss etwas treffen ; oder wan Er, Dietrich, nicht wolle,
80 wolle Er eine Flinten laden^ seine Schuchknecht können Aiss-
dan nur in das Blind schiessen, da dan dem Wesen werde ab-
geholffen werden, welche Offerten aber Er aus Beysorg Eines
Lärmen nicht annehmen wollen. Endtlich seye Ihme der Sinn
an den Fritschin kommen, weil Er gewusst, dass Er des Leist-
schneiders- Töchterlin auch so leicht geholffen, desswegen habe
Er dehne beschickt und Ihme geklagt, wie Es Ihme gehe. Yon
dehme habe Er nun in Antwortt erhalten, wan Es etwas Böses
seye, so seye Es nicht genug, dass man Ihme das .Oesicht ge-
nommen®), man wolle Ihme das Oesindt auch nemmen. Auff
sein, Dietrichs, hierauff an Fritschin gethane Frag, Ob Er Ihme
Niemand wQsse, der Ihme etwan von diesem Qrossen Uebel
helffen könnte, hab dieser Ihme geanttworttet, Er habe drey
Haselrüethlin, welche Er in gewüssen Stunden und in den drey
höchsten Nammen haue, die wolle Er ihme unter die Taglöcher
steckhen ; wan Es alssdan von dergleichen bösen Sachen seyn
solte, so werde das Oepolder druss bleiben. Weil Er, Dietrich,
») Estrich.
'*) von ihm fort wollen.
^) Mitteilnog gemacht.
♦) beherzten.
*) Schuss.
*) der Sehkraft beraubt.
19
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290 Ein Zaiiberprozess iu Basel 1719.
nuD etwas Zeitbs zuvor yoq Hm. Pfarer Bruckhoer im Disoorieren
verDommeD, dass die Haselrnethen ontersohiedliobe Würckhnng
haben, so hab Er ein Grössere Begirdt bekommen, dieselbe tn-
gebrauchen, dass Er also den Fritschi dergleichen bringen heisten,
welches Er dan auch gethan, und den dritten Abendt hernach
von diesen unter Jedwederes Tagloch drey gesteckt, woraoff dan
das Gepolder, nachdehme Es sich ein paar nacht noch ein wenig
hören lassen, endtlich völlig auffgehört, und seye Gott Lob seit-
här nichts mehr gespührt worden. Hab gemeint, weil dieses
etwas nichts übernatürliches, seye Es Ihme wohl erlaubt zu-
gebrauchen, wäre Ihme leydt, wen dem Fritschi, der Ihne von
Einem solchen üebel befreyt, etwas geschechen solte.
(Hierauf folgt nochmals das Verhör Fritschis, in dem wir
nur hervorheben, dass er dem Hammerschmied geboten habe,
ins Feuer zu schlagen, weil ihm eine Hexe hineinschaue.)
(Anhang.)
Bericht Herrn Pfarrer Merians wegen Yerhafften Frid-
rieh Fritschins, welcher allerhand abendtheurliche Zauberwerckh
verrichtet, verlesen den 6. Maij 1719. ^)
Nach dem Herr Brückner Diaconns bey S. Peter mir ra-
tione seines Ehrwürdigen Banns ^ apertur^) gethan von einem
ärgerlichen, höchst entsetzlichen Handel in dasiger gemein,
welchen getriben und aussgeübt haben sollen zwey Burger an
zweyen unterschiedlichen ortten, nemlich Fritschi der Schumacher,
genant Bratteler, und ein Gugoltz, der Bräter, welcher letstere
aufF mein gestriges nachfragen bey seiner frawen sich dato bey
Franckfortt bey einem doctor auffhalten solle :
Alss hab ich ohne auffschub den ersteren für mich kommen
lassen und über das passierte umbständtlich befragt, der dann
mir frey und unverholen gestanden das jenige, wass mit der
8. V. schweinblatteren der Veruntrewung und Hexerey halben,
so dann auch mit den Haselruhten wegen Vertreibung der ge-
spenstern und Poldergeisteren von ihm selber und obgedachtem
Gugoltz begangen worden, in meynung, die Sachen seyen nicht
böss, sondern gut, und in des dreyeinigen Gottes nammen be-
fichechen; darzu auch ein gewisse Zeit erforderet werde: die
*) Aufschrift von anderer Hand als der folgende, eigenhändige Be-
richt Merians.
^) Bann = Kirchliche Gemeindebehörde.
^) Eröffnung.
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Schwanke des „Jör-LieDi*" aus dem Muotatbal. 291
Haselruhten müssen um halb 12 uhren gehauen, und an die
Blatteren 3 SiiöpfF gemacht werden. So habe man sie um gottes
willen umb solche HilfF gebetten. Gugoltz habe die Wissen-
schafft von ihme und Er tou einem Verstorbenen Man zu riechen ^)
und dieser von einem nachrichter^ erlernet. Es seyen gutte
und bewehrte Mittel^ und habe er dato auch widerum vor sich ')
eine fQmehme tochter in Basel &c.
Worauff ich ihn von solcher gottlosen Kunst abgemahnt
und hiemit erlassen, gleich aber denselbigen tag, sc. den lotsten
Sontag, alles wolgedachtem Herren Diacono referiert und meine
meynung, wie erstmals, eröffnet, die wichtige materi müsse
Unseren Gnädigen Herren ohne Yerweilung hinterbracht werden.
Welchen unterthänigen Bericht ich hiemit schuldiger massen
erstatte,
Andreas Merian.
1719. 4. Maj. Fastor Basileae.^)
Schwanke des ,,Jör-Lieni'' aus dem Muotathal.
Mitgeteilt Ton Kaspar Waldis in Schwyz.
Bei der Eröffnungsfeier des schweizerischen Landesmuseums
in Zürich war in der Gruppe „Urschweiz^ auch die im Kanton
Schwyz populäre Figur des „Jör-Lieni** vertreten, ohne dass
vielleicht manche der zahlreichen Zuschauer wussten, was für eine
spezielle Bewanntnis es eigentlich mit dieser Charakterfigur habe.
Der Jör-Lieni ist eine historische Persönlichkeit. Er hiess
Georg Leonhard Schmidig und stammte aus dem Bisithal,
einem romantischen Seitenthale des Muotathals. Ebenda ist er
auch zu Anfang dieses Jahrhunderts gestorben.
Er gilt in der Innerschweiz als Inbegriff eines Bauern-
schalks, der mit seinen verzwickten Witzen und Ränken sogar
*) Riehen, ein Dorf bei Basel.
*) Scharfrichter.
^ in Behandlung.
♦) Pfarrer zu St. Theodor.
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292 Schwanke des nJör-Lienl'' aas dein Muotatbal.
der hohon Obrigkeit hie und da ein Sohnippohen zu schlagen
wusste, ohne dais er mit Halseisen und „TrüUen^, Lasterbank
oder gar mit dem Malafizgericht in Berührung kam. In allen
Lagen wusste er sieh mit Schlagfertigkeit und Witz aus der
Patsche zu ziehen. So erzählt man sich von ihm im Volks-
munde jetzt noch allerlei drollige Geschichten, deren icli einige
hier mitteile, ohne jedoch mit meinem Kopf für die Realität
derselben haften zu können; denn die sie mit erlebt, sind alle
gestorben.
Der Jör-Lieni war ein durchtriebener Schalk, und wie es
bei Yiehhandel jetzt noch nicht immer mit den redlichsten
Mitteln zugeht, so war auch der Jör-Lieni nicht verlegen, zu
seinem Vorteil sich immer zurecht zu finden. Kam er da ein-
mal zu Schwyz zu einem Metzger und wurde mit ihm handels-
eios um den Verkauf eines Kalbes, wenn er, der Metzger, es
tragen möge. Der baumstarke Metzger, auf seine Kraft yer-
trauend, glaubte den Bauer überlisten zu können und Hchlug
ein. Am andern Tag, als er das Kalb holen wollte, zeigte ihm
der Lieni ein frisch geworfenes Kalb und sagte ihm, er könne
es heimtragea, das sei das Kalb, das er gestern gekauft.
Ein anderes Mal hatte er eine Kuh zu billig verkauft, und
als der Käufer sie bei ihm abholen wollte, stellte er sich irr-
sinnig, indem er in einem Korbe Schnee auf das Hausdach trug
und so den Käufer glauben machte, es sei wirklich nicht recht
in seinem Kopf.
Einmal war Lieni bei Föhn auf dem Vierwaldstattersee,
und als der Sturm das Schiff umzuwerfen drohte, gelobten alle
Insassen eine gemeinsame Wallfahrt nach Einsiedeln mit Erbsen
in den Schuhen und bestimmten den Tag. Als sie glücklich in
Brunnen gelandet, traten sie ihre Pilgerreise mit ihren Erbsen
in den Schuhen wirklich an, aber nach einem mehrstündigen
Marsch hatten Alle Blattern an den Fusssohlen, nur Lieni mar-
schierte frisch drauflos. Da fragten ihn die Andwn, ob ihn die
Erbsen nicht schmerzten? Nein, antwortete Lieni, er habe die
„Erbs** vorher gesotten! *)
Auch mit dem würdigen Pfarrherrn von Muotathal hatte
Lieni hie und da Differenzen. In der Nähe der Kirche in
Muotathal erhebt sich eine mehr als 1000 m. hohe Fluh. An
einem schönen Sonntag machte sich Lieni das sonderbare Ver-
M Dasselbe machte Siiiiplicissiraus (s. Buch V, Kapitel I). [Red.]
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Schwanke des „Jör-Lieni'' aus dem Muotathal. 293
gnügen, an einem Heaseil, welches er an einem über den Felsen
hinausragenden Baume befestigte, hin und her zu baumeln (zu
^reitseilen"), und zwar gerade währenddem eine Prozession um
die Kirche. abgehalten wurde. Natürlich wurde dadurch die An-
dacht der Thalleute gestört, und Lieni wurde des andern Tags
vor den Pfarrer citiert, der ihm seine sträfliche HandlungsweisOi
sieh so. unnützer Weise in Gefahr zu begeben, vorhielt und
ihm bedeutete, wenn ihn der Schutzengel nicht gehalten hätte,
so wäre er abgestürzt. j^lVas?*^ sagte Lieni, „Herr Pfarre?^
der Schutzengel hall in's Tu f eis icitV) nid dörfe da usä.^
Die Antwort war etwas grob; aber der Pfarrer musste selber
lachen, und Lieni wurde in Gnaden entlassen.
Der Lieni war auch einmal wegen Holzfrevels angeklagt,
ein Vergehen, das stets mit minder und mehr erheblichen Geld-
bussen geahndet wurde. Als nun Lieni in die Ratstube vorgerufen
wurde, schleppte er an einer langen Schnur seinen Geldbeutel nach
sich, zog ihn immer ruckweise an und redete ganz trostlich zu
ihm: Kumm nur! si wend dich, nit mich ; und wirklich
wurde Lieni's Geldbeutel bedeutend hergenommen. Als er vom
Rathaus auf den Platz herunter kam, fragte ihn der Läufer,
ob es etwas Neues gäbe. Ja, sagte Lieni, er habe heute einen
Hund „im Rat*' gesehen. Sofort wurde dies von dem eifrigen
Diener der Obrigkeit hinterbracht und Lieni zur Verantwortung
gezogen. Gefragt, wie er das meine, sagte er ganz trocken:
„Da unten beim Schmied könnt ihr den Hund „im Rad^ selber
ansehen, er treibt ihm den Blasbalg."
An einem Wochenmarkt sass in Luzem Lieni im Wirts-
haus, und da wurde auch allerlei verhandelt. Schliesslich kam
man auf Jör-Lieni zu sprechen; besonders Einer war es, der
viele Stückleio von ihm zum besten zu geben wusste. Lieni,
den niemand kannte, lachte auch mit. Als der Erzähler innehielt,
fragte Lieni, ob er nichts mehr von Lieni wisseP „Nein!* ent-
gegnete der Andere. „Aber ich*, sagte Lieni und gab dem
geschwätzigen Stadtherrn eine tüchtige Ohrfeige, „ich bin näm-
lich der Jör-Lieni selber.* Wohl oder übel musste der
Lnzerner gute Miene zum bösen Spiel machen, denn Lieni hatte
die Lacher auf seiner Seite.
Wieder einmal kam Lieni ins Zürichbiet und kehrte in
*) „in*8 Tilfels witi", Volksausdruck für „bei weitem uicbt."
Die Muotathaler sagen auch: ;,fri wit uienä!"
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294
Schwanke des ^Jör-LieDi*^ aus dem Muotathal.
eiiier Wirtschaft ein, wo gerade eine lustige Gesellschaft zechte.
J5r-Lieni war bald die Zielscheibe ihrer Witze, weil er immer
einen der Gäste, der eine übergrosse Nase hatte, nach Banernart
anglotzte. Dieser, ein Metzger, fragte im Scherz den Lieni, ob
er ihm seine Nase etwa abkaufen wolle, er gäbe sie ihm f&r
zehn Franken; aber er könne sie erst nach seinem, des Besitzers,
Tode haben. Lieni wollte zuerst nicht, doch endlich wurden sie
handelseins, unter der Bedingung, dass, wenn es den Metzger
innert acht Tagen reuen sollte, er gegen Bezahlung von einer
Dublone (20 Fr.) vom Kauf zurücktreten könne, und die Hälfte
davon von der anwesenden Gesellschaft vertrunken werden müsse.
Lieni bezahlte baar vor der Gesellschaft seine zehn Franken,
der Wein spazierte auf, und heimlich lachte man über den Tölpel,
der so hineingefallen, und hänselte ihn nach Noten. Als Lieni der
Fopperei müde war, gieng er zum Wirt in die Küche und ver-
langte von ihm ein Brenneisen, welches er am Herd glühend
machte, und als es schön rotglühend war, gieng er damit in die
Gaststube und gerade auf den Metzger los. Was er denn
damit wolle P fragte ihn dieser. „Ich will die eben von dir
gekaufte Nase zeichnen, damit sie nicht verwechselt werden
kann!*^ antwortete Lieni ohne Zaudern. Damit war der Metzger
aber nicht einverstanden. Da aber dem Besitzer sein recht-
mässig und baar bezahltes Eigentum zu zeichnen nicht be-
stritten werden konnte, so kam der Reukauf bald zu stände.
Lieni nahm den Napoleon und empfahl sich höflich.
So lebt der Jör-Lieni mit seinen lustigen Schnurren immer
noch fort im Yolksmund der Urschweiz.
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Alpengebete in Goms (Oberwallis).
Mitgeteilt von Prof. Dr. Dioays Imesch in Brig.
Die schöne Sitte des Betrafes besteht noch in den meisten
Alpen von Ober Wallis. Am Abend stellt sich der Senn auf
einen Hügel der Alpe und ruft durch den Milchtrichter („ Folie ^)
irgend ein Gebet oder einen Segen, meistens den Anfang des
Eyangeliums des hl. Jo'Bannes. Dabei besteht die fromme
Meinung, dass der böse Feind keinen Schaden zufügen könne,
soweit der Schall des Gebetes dringt. Nachstehend lassen wir
drei solcher Betrufe folgen, die wir dem Nachlass des Hochw.
Hrn. Pfarrer Joller selig entnehmen.
No. 1 findet sich in einer Papierhandschrift Tom Ende
des XVI. oder Anfang des XVII. Jahrhunderts. Das Original
ist etwas schadhaft und am Ende durch Wasserflecken an einer
Stelle unleserlich. No. 2 war noch vor wenigen Jahren in der
Alpe von Ulrichen und No. 3 in der Alpe von Reokingen in
XJebung.
No. 1.
In dem Nammen Gott des Vatters f und Gott des Suns f
und Gott des heilligen Geistes f ^^^ ^^^^ ^^^ Zeichen des
heilligen f* ^^ gesägnen Ich alles ditz vee vor dem bössen
tüffel und syner ErafiPt- und Meysterschaft, beide vor dem
Labenden und vor dem schwäbenden und euch vor den Zwyffel-
hafftigen Lüten und euch vor den todtnen, es gange ze holtz
oder zu välld, zu Barg oder zu thal, es lyge oder stände; euch
gesägen ich ditz vee mitt dem Zeichen des heilligen f ^o^ ^^^
Reiben und schellroen [Seuche], euch vor dem Freissy, euch vor der
Eällsucht und Lungensucht; euch gesägnen Ich ditz vee mit
dem Zeichen des heilligen f vor allen Wollen (Wölfen) und
baren und andern unthieren, euch vor allen w und
unsichtigen, und bevillchen euch ditz vee alles, es syge
Kalber, Rooss, schwynn, dem heilligen Sanijit Anthony, euch
dem heilligen santt Gallen, dass sy mir ditz vee euch wollen
beschützen und beschirmmen. In dem Nammen Gott des
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296 Alpengebete in Goms (Oberwallis).
Vatters f ^^^ ^^^ des Sons f und Gott des heilligen Geists f
Amen.
Diser sägen soll sieb drümallen sprächen, und zu jedem
mall fünff Yatter-Ünser und füoiF Ave Maria und ein glouben
hätten, Gott dem allmächtigen zu Lob und Dank in sin byttem
lyden und Starben und zu trost und Hilff allen Christglöüyben
Seelen, und soll man Santt Anthony ein nacht Liecht gäben und
in der ein mäs lasen lassen.
No. 2.
Ave Maria u. s. w. Der liebe Herr Jesus Christ bewahre
uns Alles, was auf dieser Alpe ist.
Ave Maria u. s. w. Der Herr Jesus Christ behüte und
bewahre das Veh, das auf diesem Stafel ist, vor allem üebel
und Unglück.
Ave Maria u. s. w. Behüte uos Alles, was in unserer
Pflicht und Schuldigkeit ist.
Das walte Gott der Vater f? Öott der Sohn f ^nd Gott
der hl. Geist f- i^^^ Rufende machte das Kreuzzeichen drei
Mal nach den vier Himmelsgegenden).
No. 3.
Yorerst wird das Evangelium des hl. Johannes (Im Anfang
war das Wort etc.) gebetet, hierauf:
Ave Maria u. s. w. Der lieb Jesus Christ
behüte all's, was der Alpe ist.
Ave Maria u. s. w. Der lieb Jesus Christ
behüte all's, was in diesem Stafel ist.
Ave Maria u. s. w. Der lieb Jesus Christ
behüte alPs, was in unserer Pflicht und Schuldigkeit ist.
Der liebe Gott, die lieb Mutter Gottes, St. Wendelin, der
gut' Hirt, wollen uns diese Nacht beschützen, behüten und be-
wahren vor allem Unglück. Amen.
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I Fanciulli Ticinesi
Naova raccolta di saggi di Folk-Lore
per Vittore PellaDdini (Arbedo) ^
Ai miei Saggi di Folklore TicinesCf in corso di stampa
n^WArchivio del Pitri, ') sono ora in grado di poter aggmn-
gerne alcuni altri raccolti ad Arbedo, Gorduno, Claro, Lodrino,
Biasca, Bedano e Vezia.
I
Proverbio sulla quantiti dei figli (Biasca)
Viln V^ cam^ veg nissUn^ Uno e come aver nessuno,
Düil fh sgiä quaidrUn, Dae son giä qualcheduno,
Trii i menza a fda nüula, Tre cominciano a far nidiata,
E quatro i fa bregiada. E quattro fan brigata.
II
Ninna-nanna (Biasca)
Fa la ninay fa^ Ninhta. Fa la iiaiiua, fa, Ninetta.
La tua mam la te greveta, La tiia mamma la ti culla,
La tua mam la mangVxd pancbt^ La tua manima mangia il panuotti»,
La te grev^ta cTi e not, La ti culla di e notte.
III
Cantilene e fiiastrocche
Anel,
Zatäl,
Tute le bone del campmu'l,
Quel ustl
Che sta '?i sul mar
D^una pefia pö portar /
Pb portal' d'wia mazzbla,
Quest in dent
E quest in föra. (Claro)
^) Saggi di Folklore Ticinese, raccolti nelle campagne di BelliiixüHt
e di Lugano. In corso di starapa ueWArchivio per lo studio delle Tradtziom
popolnri, vol. XVI e XVII (Palermo, Carlo Clausen, 1897-98).
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1 Fanciulli Ticinesi
Ära, bebara,
Di scire comara,
Di lore, di pin,
Di contramarin,
Quel bei Usdin
Che sta 'n 9ul inar
Va portda tre phin sula cazzbra,
Quest in dent
E quest in fbra. (Grorduno)
Ära, bombara,
Scarpa, tomara, '
In canßn
CarUa martin,
Mht pUscion,
Täföra da ü
Ti porco chegon. (Gorduno)
Pim, pom,
Tre galinn e trii capon,
Per andare alla capelUi
A comperare una scodeUa.
Pira-pora cavalina^
Bhla rama^ bhla sdma.
Bei ßorU, bei cavalU.
El cavaUt V^ 'ndai in dent
E Vh portda un bei nient (Gorduno)
Barbontin col bon Signor,
Con la pena, con la cros^
La cr08 V^ thite bUe
La depvend in Oiel e'n tere:
Cruarda lä in quel pian ßorid
A ghb lä Santa Marie
La domanda che strada Vh chiate,
Uh la strada dal Barbontin.
Chi che la s6en,
Chi che la die,
E chi che timpreen
AI di dal giudizi
I sa troverä doleen e malconteen, (Gt)rduno)
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I Fancinlli Ticineai 29&
Vün e dilU e trii e quatru,
Ra metä da vintiqimtru
L'i na spiga da furment,
Vün e duü e trii e cent . (Bedano)
IV
Giuochi fanciulleschi
1. Orbisöö stampdd, o Mosca cieca ^ezia)
Ad ono dei giuooatori yengooo bendati gli ocohi oon un
fazsoletto; e, dopo aVerlo messo ginocchioni, i compagni gli girano
attornOy toocandogli il capo e canterellando :
fOrJisöö stampäd^ «Cieco nato,
Leva 8ü^ che Vi ßocäd, Levati, che ha nevicato^
L'h ßocäd a mezzanooc. Ha oevicato a mezzanotte.
Leva 8ü a fda *l pancotL Levati e fa il panootto«
— Marianna, cus* t* i perdüdf — Marianna, che hai perduto?
— Ur anU. — Induaf — L'anello. — Dove?
— Im Piazza CasÜL — In Piazza Castello.
— Vegn da mi, che Vb troväd, > — Vien da me, che l'ho trovato. >
I compagni si disperdono, Vorbisöö si aiza e li cerca,
brancicando; ed il primo che riesce ad afferrare prende il suo
poBto, ed ii giuoco h finito.
2. La mamma impertinente (Vezia)
Le giuocatrici, tenendosi per mano, formaao un circolo, in
mezzo a cui sta inginocchiata una, che fange da mamma. Un'al-
tra figlia, che si sarä tenuta an po' in disparte, s'avanza e dice
a bassa yoce alle sorelle:
cZitte, zitte, che mamma dorme.»
Qaelle del circolo, ballando, canterellano :
cForte^ forte, che mamma e sveglia.»
Qaella in disparte, rivolgendosi alla mamma:
€ Mamma, qnante ore sono?»
Risponde la mamma:
«£ la uDa.»
Qaella in disparte, alzando le spalte:
cOh! non sono ancora le due.»
8'allontana an p6, fingendo di partire; poi ritorna e, rivol-
gendosi oome sopra alle sorelle, dice a bassa voce:
fZitte, zitte, che mamma dormo
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BOO I Fanciulli Ticineai
Quelle del circolo, come sopra:
«Forte, forte, che mamma e sveglia.^
(^uella in disparte:
«Mamma; qnante ore sono?»
Rieponde la mamma :
«Sono le due.»
La figlia, come sopra, alzando le spalle:
«Oh! non'soDo ancora le tre.»
8'alloDtana di nuoYO, poi ritorna; ed il ginoco continaa sempre
eoiij tiQO a ehe la mamma alla domanda della figlia ayrit rispoeto:
«Sono le undici,» e la figlia, alzando le spalle: «Oh! non sono
ancora le dodici.»
Ä qoesto punto, tra la figlia in disparte e la mamma ha
nnrora luogo il seguente dialogo :
Figlia: «Mamma, c'e an povero che picchia la porta.»
>[amma : « Dagli un tozzo di pane. :>
Figlia : « Non lo vuole. >
Mamma: c Dagli un po^ di brodo caldo.>
Figlia : « Non lo vuole. >
Mamma: «Chindigli la porta in faccia.»
Figlia : «Non vuole andar via.»
Mamma : c Dagli un calcio e mandalo via. >
Allora tutte le figlie si staccaao e fuggon via gridando:
«Oh! che mamma impertinente!
Oh ! che mamma impertinente ! >
La mamma le rincorre ed il giuoco h finito.
ii. Minin, Min in che roba Vüga
(Miciuo, Micino che ruba Tuva) (Arbedo e Bedano)
1 giuocatori formano un circolo, tenendosi per mano, meno
due, nno dei quali se ne sta nel mezzo del circolo e l'altro di
fttori, alla distanza di alcuni passi, con an bastoiie in mano.
Qaelli del circolo rappresentano un filare di viti che cir-
conda un giardino.
Quello nel mezzo del circolo h an monello che va pilaccando
Tuva dicendo :
<0h, che bön' Uga! «Oh, che buon' uva!
Oh, che ban* Ugaf» Oh, che buon' uva!>
Quello in disparte, col bastone in mano, h il padrone del
giardino, che s'avanza minaccioso e rivolto al monello :
«iiiüim, Minin, «Micino, Micino,
Cussmtefh^ndalmegiardinf Che fai nel roio giardino?
— Rohi Vüga. — Rubo l'uva.
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I Fanciulli Ticinesi BOl
— In düu che (sh nacc aiööla ciaf? — Dove liai preso la chiÄve ?
— Söt al traf, — Sotto la trave.
— £ 7 ctavetin ? — E '1 chiavettino V
— Sot al cussin, — Sotto il ouscino.
— E 86 mi ta ciapi? — E s'io ti piglio ?
— Mi a scapi. — lo fuggo .
— Scap* um bot? — ^^Sg^i sc puoi?
— Ciaphn um bot?» — Pigliatemi, se patete?>
Quelli del circolo aprono un passaggio; ed il Micioo Micino
scappa yia, inseguito dal padrone col bastene in maDo^ ed 11
giuooo h finito.
A Bedano invece usano il seguente dialogo :
Padrone: 4iSa fet linsdf» «Che fai li?
MoneDo: tA punceröri V üga.T^ — Pilucco Tuva.
P: €Chi chefä daj ulpermesaf» — Chi te n'ha dato il permeeso?
M: tA m^rö ciapäd da par mi,» — Me lo son preso da me atesso,
P: ^Ah, ben, tal darb mi/»- — Ah, bene, t'arrangero io!»
Ed alzato 11 bastone, fa atto dl plcchiarlo. II monello fugge
yia, Taltro lo Insegue, ed il gluoco 6 finito.
4. La polldjuola (Vezla)
Le giuooatrici formano un circolo e, tenendosi per manOf
ballano sempre in giro. Una se ue sta in dlsparte, poi e'avanza
canterellando :
«0 madama pollajuola,
(iuanti polli uel vostro pollajo ?»
Bispondono, pure canterellando, quelle del circolo:
«lo ne ho quanti ne aveva
E ne tengo sin che n'ho.»
Qaella in disparte:
«Datemene nno per mio vautaggio,
Qaando passo sono sola.»
Quelle del circolo:
«Scegliy scegU qnel che ti pare ;
Ma il piü hello lascialo stare.»
Qaella in disparte:
«II piü hello che ci sia
Me lo voglio porfar via.»
Cosl dicendo, sceglie dal circolo, che poi subito ei ecioglie,
quella ragazza che meglio le aggrada, la tira In disparte; poi^
ponendosl dirlmpetto Tuna aU'altra, alla distanza di un passo,
formano due arcbi colle braccia tese, tenendosi per mano, Le
altre compagne passano allora, una depo Taltra, quaat scivolando
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302 I Fancialli Ticinesi
per Don lasoiar^i prendere, fra i dae archi, che si abbasseranno
ogni Yolta per rinchindere quella che passa Botto.
Qaella che si lascia prendere doTr&, per pena, se il giaoco
Tien ripetotOy rimanere fuori del circolo, lasciando il sno posio
a quella rimasta fiiori la prima volta.
5. // baUo della signora (Veaia)
Le giuocatrici formano nn circolo, tenendoBi per mano; poi,
baUando, esegoiraDiio i giuochi comandati dalla coropagna che
ae ne sta nel mezzo del circolo canterellando :
f GU uccelleiti che vdano per Faria^
Per Vana, nei hoschi^
Nei boschi foresü,
Danzan la danssa
Che fa la danea dora. ^)
Ci daretn la paga^
Fate un saltOj
Fatene un oXtro,
Fate la ffiravoltdj
Fatela un^altra volta,
Stringetevi la mano^
Datevi il buon giomo,
Fatevi ü saluto,
Baüate a due a due.
Cosi^ va bene,
Ancora, ancora !
Ecco il ballo della signora!
Ecco il baüo della signora!*
6. lo vado cercando una fieita beUa (Vezia)
Le giuocatrici formano un circolo, tenendosi per mano, e
ballano sempre in giro, meno una che se ne sta nel mezzo del
eircolo canterellando:
€lo vado cercandOy
lo vado cercando,
Intorno al mio castellOy
TJna fieita bella.
La troverö se,
La troverö wo,
Perche Vh sotto terra.-k
*) dora = d'oro.
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I Fancinlli Ticinesi lOtt
A questo punto tira dentro con se una di quelle del ciroolo;
e, ballando con qnella, mentre le altre ballano ancora Id giro,
continua a canterellare :
«jBccö/a qui, che Vho irovata^
Granda e grossa e ben levata.
Eccola qui che la bala ben.
Che la someja un müd6 da fen.
Dagh un giravolt inturnu,
InturnUy inturnu, iniumu,
Ddgala in sciä, ddgala in Ih^
Dagh ammb un gir
E lassala andä.»
Tutte si staccano, ed il giuoco b fiaito.
7. Toccare il ferro, il sassOy ü legno, ecc. (Arbedo)
I ginocatori formano un circolo. Uno entra nel mezzo e,
toccando coirindice il petto dei oompagni, fa il giro dioendo :
«La cica, la paca, la pam, pam, pam,
Sonando le doccie la dan, dan, dan,
La cictty la paca, la pam, pam, pam.-k
oppure: ^Agnara, dgnara,
Spatza la cdmara,
L'üselin bei,
Rota la capia
Scapa Vü8U,T^
Quel giuocatore a cui yien diretta Tultima parola esce dal
circolo. Quello nel mezzo del circolo ricomincierä anoora come
•sopra: «ia cica, la paca, la pani, pam, pam, ecc.,^ fino a che
tntti i giuocatori siano usciti dal circolo. L'ultimo uscito dere
rincorrere gli altri, che saranno fuggiti in tutte le direzioni ed
andati a posare la mano sopra un ferro, un sasso, un legno ecc,
secondo sarä stato antecedentemente stabilito.
Quello che si lascia prendere prima di poter toccare il
ferro, il sasso, il legno» ha perduto e deve rincorrere gli altri,
lasciando libero il primo rincorrente.
Quando tutti i giuocatori hanno trovato il loro luogo di
salvamento, cercano di scambiarsi di posto tra di loro. II rin-
corrente spia colla coda deirocchiö i löro movirnenti e, fingendo
di correre da una parte, bruscamente torna indietro o Balta in
ayanti, o a destra, o a manca, cercando di prendere il posto lasciato
da un giuocatore che voleva scambiarsi di posto con un altro,
Quello che resta senza posto diventa allora rincorrente, ed
il giuoco continua sempre cosl.
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304 1 Fanciulli Ticinesi
8. A ße ziga
Giuoco che si fa tra ragazzi a Lodrino
I giuooatori formano an cerchio. Uno entra nel mezzo e,
toccando coIFindice il petto dei compagni, fa il giro, contando
fino a dodici o quindioi, oppure dicendo :
^Söt a la scala da Vospital, tSotto la soala dell' ospitale,
J*an cüntda trentatrl, Hanno contato trentatre,
Tr&ntatr^ a la »pagnbla. Trentatr^, alla spagnuola.
Chiest Fh dentar e qtieat V^fbra. (iuesto e dentro e qnesto e fnora.
Fora Ü, fbra mx. Fuora tu, foora io.
ha mia gata la vor muri. La mia gatta yuol morire.
Lassa pur che la möra. Lascia pnr che muora.
Ga farem na cassa nUva, Le faremo una cassa nuova,
N)va n'öventaj Nuova nnoya afiatto,
Ga farem na cassa strencia, Le faremo una cassa stretta,
Strencia strencimi^ Stretta stretton,
Cim e dm e ciom.y^ Cim e cim e ciom.»
oppure : *)
tAnel, zetel,
Tuti U honi di campandy
QueVuselin che sta nel mare
Qiuinte pene puö portare?
In halenay in todesch,
Carenina, föra quest.>
Quello dei giuocatori sul cui petto vien pro£F6rita Fultima
parola esce dal circolo e funge da cane levriere. Tntti gli
altri giuocatori sono lep7% che fuggono via, inseguite dal cane.
Quella lepre che si lascia prendere diventa cane e fa rofficio
di quello, mentre il cane diventa lepre, che fugge colle altre;
ed il giuoco continua sempre cosi.
9. Passa porta iriimfanta
(Passa sotto l'arco trionfale) (Biasca)
Dne ragazze, una delle quali rappresenta il paradiso e
Taltra l'inferno, stanno dirimpetto Tuna airaltra, alla diitanza di
nn passo, e, stendendo le braccia in alto, allacdandosi p«* le
mani, formano un doppio arco. Poi, invitando le altre oompagne
a passare ad una ad una, per tre volte, sotto Tarco di trionfo dicono:
^nPassa porta triun/ania, e vüna^
Passa porta triunfantay e dö,
Passa porta triun/anta e ire.T^
*) Intradncibile, gran parte delle parole essendo senza significato.
Cf. III, l e 2.
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I Fancialli Ticineai 805
Quando tentano di passare la terza volta, vengono fermate,
rinchiase fra i dae archi; e, mostrando loro un fazzoletto, o
grembiale, od altro, a vari colori, vengono invitate a scegliere
quel colore che loro ineglio aggrada. Chi sceglie biaaoo o Celeste
ya con quella che rappresenta il paradiso, chi sceglie rosso o
nero va oon quella che rappresenta Tinferno.
L^altima che passa sotto Tarco trionfale rappresenta uno
spazzacamino con una scopa in mano, ed invece di : < Rissa
porta triunfantn,^ gif vien detto :
tPassa^ passa, spazeacamin^ e väna^
Passa, passa, spazeacamin^ e dö
Passa^ passa^ spazeacamin, e tre.*
Depo di che, il paradiso e Tinferno, ognuno sostenuto dai
suoi accoliti, vengono a contesa e s'accapigliano. Interviene
allora lo spazzacamino, che a colpi di scopa motte in fuga la
coorte infernale, ed il giuoco e finito.
11 gergo delle ragazze ticinesi
Y'ha qui nel Ticino un gergo che, a tutta prima, sembra
incomprensibile. ma che invece h facilissimo e semplicissimo.
LMmparano e Tusano tra di loro le ragazze dai 10 anni all' insu,
e forma la disperazione delle mamme che nella loro gioventü
non Thanno imparato e si sbizzarriscono ad almanaccare quäl
mai biricchinata o sotterfugio ordiscano le ragazze, cicaleggiando
in queirabborribil gergo, ch'esse, le ragazze, chiamano : «Pariare
in eff'ey in erre, in esse o zeta,*
II piü usato h il parlare in effe, che, del resto, si forma
colle stesse regele come quelle in erre, in esse e zeia.^)
Come ho detto dapprincipio, detto gergo h facilissimo e
semplicissimo ; ma, per essere reso incomprensibile a chi non lo
conosce, deve esser parlato il piü lestamente possibile ; ed h per
questo che vien solo usato dalle ragazze, per aver esse, per la
loro et& e per essere figlie d'Eva, lo scilinguagnolo molto sciolto,
Chi vnol parlare il gergo delle ragazze deve attenersi alle
seguenti regele :
*^ Des argots de formation aDalogue 8ont en usage pariui les
enfants des pays de langne frao^aise et de langue allemande. Voyez
Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, t. VIII, p. 321. [Rfco.]
20
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306 I Fanciiilli Ticinesi
Pariare in effe. -
Regola i*. Le parole vengODO divise in sillabe, e ad ogni
sillaba si aggiunge an' /", nnitainente alla vocale della sillaba. Es.:
^ Mi-a ca-ra ma-dre > si dirä : t Mifiafa cafarafa mafddrefe. »
Regola 2^, Quando nna sillaba ha dne o ire vocali, cioe
e dittoDgo, o trittongo, all* f va unita soltanto rnltima vocale.
Es. : < Pie-tro, fi-gliuo-lo, gio-ja, no-ja, ma^glino-lo > si diri^ :
« Piefelrofo^ fifigUuafolofo, giofojafa^ nofojafa^ mafagliuo-
folofo, >
Fanno eocezione i dittonghi e trittongbi tenuinanti in u
come: c ai, mai, altrai, noi, voi, miei, tuoi, snoi, puoi, guai>,
che fanno : ^afai^ mafai, af aliruf ui, nofoij vofoi, miefei,
tuofoiy suofoi^ puofoiy guafai.>
Regola 3^. Quando una sillaba temiina in consonante, la
oonsonante si stacca dalla sillaba per unirsi alla vocale della
sillaba che segue la f.
Es. : t Ma-don-na, do-vun-que, guai'-do, bel-lo, brut-to, sem-
pre, non, cer-to ^ si dirä : c Mafadofonnafa, dofovufunquefey
(ßiafardofOy befellofo^ brufutiofOy sefempvefe, no forty cefertofo. >
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~r^
Miszeiien. — Meianges.
Ein vermeintliches Gespenst im Kreuzgang des Basler Monsters.
Information
Aoss Hocbobrigkeitlichem befelch durch meine grossgünstigen Hoch-
ehrenden Herren die VII') wegen eines vermeinten Gespenstes, so sich
in dem Creatzgang der Münster Kirchen solle sehen lassen, aufge-
nommen Zeinstags den 1^" Novembris 1712.
[Der Sigrist, Hieron. Gemusaeos, und seine Leute wissen nichts
von einem Gespenst, wol aber gebe es] viel vnrhatliche leuth, welche
den Creutzgang s. v. verunrhaten vnd glaub er, dass es dergleichen
leuth seyen, die mann für gespenster ansehe.
Margreth Eauffin und Margreth Hastin zeigen an: Sie haben
gestern 8. Tag zu ader gelassen vnd seyen desswegen die gräber umb^
Spatzieren gangen. Als Sie Nun von St. Alban hero in den Creutz-
gang der Münsterkirchen kommen, hätten Sie etliche schöne Epitaphia
gelesen^ vnd in deme Sie vor des H. Rihiners sei. Im Wendelstörffer
Hoff gestanden, habe Sie, Kauffin, zu Ihre, Hastin, Im vexat^) gesagt:
Wann Jetzo der Officiere da Im Winckhel wäre! Wie sie sich nun
darüber arobgesehen, habe Sie wahrgenommen, wie einer bey der saul,*)
wo man das schneckhlin ^) hinauff in das Capitul-Hauss gehe, den Kopff
herfür gestreckht, welcher den Hut weit über den Kopff herunder
gehabt vnd mit einem steekhlin auff dem Boden geraspelt habe vnd
von einer zur anderen gefahren seye.
*
Die obigen Akten befinden sich im Staats-Archiv von Basel-
Stadt sub Criminalia 4; sie sind insofern nicht uninteressant, als sie
zeigen, wie noch zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts einem harm-
losen schlechten Spass eine solche Wichtigkeit konnte beigelegt werden
und wie eingefleischt damals noch der Gespensterglauben selbst unter
unsern Behörden war.
E. H.-K.
8. S. 2aS Anm. 1.
2) Ob die Gräber mit dem Aderlass in abergläubischem Zusammen-
hang stehen, oder ob der Spaziergang dahin ein zufälliger war (weil man
sich überhaupt nach dem Aderlass Bewegung geben soll ?) vermögen wir
nicht zu entscheiden.
') im Scherz.
♦) Säule.
*) Wendeltreppe.
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308 Miszellen. — Melange«.
Die Sitte der Fensterschenkung.
Ein Beispiel dafür, wie sieb alte Gebräuciic in den Alpenthälern
weit länger erhalten haben, als im flachen Land, bietet die Erhaltung
des Brauchs der Fensterschenkungen bis ins XIX. Jahrhundert. Während
H. Meyer (Die Schweiz. Sitte des Fenster- und Wappenschenkung S. 70)
das Erloschen dieser Sitte in die Mitte des XVII. Jahrhunderts setzt,
"^r hat sie in Kandersteg bis auf den heutigen Tag sich erhalten. Dort
;f befinden sich noch im «Huedi's Hus* neben alten farbigen Glasgemäldeu
^^ Exemplare aus dem XVIII. und XIX. Jahrhundert, und jetzt noch
I werden bei Anlass von um- oder Neubauten am Haus mit Oelfarbe
bemalte Glasscheiben dahin gestiftet.
E. A. St.
i .
Ueber Pailletten.
Die Gewänder mit glänzenden Stückchen von Metallblech zu ver-
zieren, ist ein weit in das vorchristliche Altertum hinaufreichender
Gebrauch. Ueber die Verwendung solcher Metallzierraten oder Pail-
letten im Mittelalter äussert sich VioUet-le-Duc an verschiedenen Stellen;
er sagt^): im XIU. Jahrhundert liatten die Prälaten schon Mitren,
Schuhe, Stolen und Manipeln getragen, welche „decores de plaques
d'argent dore ou d'or" gewesen seien. An einer andern Stelle^ sagt
derselbe Autor, um 1350 (so!) sei die Mode aufgekommen, bischöf-
liche GewandstUcke mit nomements d'enlevure, c'est ä dire faits a
Testampe ou repousses, cousus par plaques juxtapos^es, d'or ou de ver-
meil, sur des bandes de drap d'or" zu verzieren. An einer dritten
Stelle*) citiert Viollet-le-Duc einen mit Pailletten verzierten Baldachin
des XV. Jahrhunderts : un long couvre-chief de plaisance, brod6 garni
et papillot6 d'or bien joliment^ ; „ce oouvre-chef, fügt er bei, est un
long volle blanc paillet^ d or.**
In jedem Fall waren die Pailletten im Mittelalter sehr verbreitet
und sowohl im geistlichen^) wie im weltlichen Kostüm reichlich ver-
wendet. Erhalten haben sich indess nur spärliche Reste dieses Schmucke^);
immerhin genUgen sie, um uns eine Anschauung von diesen Zierrateii
zu geben.
») Dict. du Mobilier IV. S. 21.
2) a. a. 0. IV. 8. 160.
») a. a. 0. II. S. 362; an einer vierten Stelle glaubt Viollet-le-Duc
wieder (III. s. 81), erst im XV. Jahrhundert seien die Pailletten aufge-
kommen.
♦) Bock, Liturg. Gewänder II 303 ff. und Taf. III Fig. 5.
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Miszellen. — M^Ianges.
309
Besonder« zahlreiche Pailletten besitzt das Kloster Samen ; sie
stammen teilweise von Kleidern und einer Haube, welche Königin Agnes
1325 bei der Einkleidung von Nonnen dem Frauen-Kloster zu Engel-
berg schenkte*). Ein weiterer Teil dieser Zierraten gehört der Zeit
ienes Ruedi Ambuel an*); diese Persönlichkeit kann identisch sein
^ ^ 4
I
mit Ruodolf an dem Buele, Zeuge im Jahr 1373, bezw. mit Rudy am
bal, dessen Stiftung im Urbar der Pfarrkirche Sarnen verzeichnet ist').
Ungefähr derselben Zeit mögen die hier abgebildeten Pailletten des
historischen Museums zu Basel angehören ; die runden zeigen in go-
») Stammler, Der sog. Feldaltar Karls des Kühnen S. 178 und S. 228.
■) Eine Beschreibung dieser Pailletten findet sich ein Anz, f. Schweiz.
Altertnmskde 1891 n. 2.
') Freundliche Mitteilung von Hochw. H. Ffr. A. KUchler in Kerns.
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310 Missellen. — M^langes.
triebener Dantellang Bachstaben, ein Stück einen heraldischen Adler^
eines einen gekrönten Topf heim; die ttbrigen nehmen die Form von
■tylisierten Blumen, Blättern n. dgl. an and sind den Exemplaren ron
Sarnen sehr ähnlich. Das Material dieser Stücke ist zam Teil ver-
goldetes Silber, zam Teil vergoldetes Kupfer; nur ein Stück, das mit
dem Adler, besteht ans Messing.
Auch im Ausland sind da und dort noch Ueberreste von Pailletten-
schmuck erhalten, so z. B. ^m Tragband des elfenbeinenen Jagdhorns
im Schatz zu Aachen.^)
Nach Ausgang des Mittelalters traten an die Stelle 7on getrie-
benen Pailletten flache spiegelblanke Metallplättchen von runder Form.
Wie zahlreiche andere Gebräuche ist auch die Verwendung der
Pailletten in der Stadt wieder zurück gegangen, hat sich aber auf dem
Lande erhalten. Noch bis in die Neuzeit werden Braut- und Meitter-
kronen häufig mit diesem Schmuck geziert. Ferner finden wir ihn an
lläabchen und Miedern mehrerer schweizerischer Volkstrachten.*)
E. A. Stttckelberg.
Bucheranzeigen. — Bibliographie.
D*^ Hans Zahler, Die Krankheit im Volksglauben des Simmenthals.
Ein Beitrag zur Ethnographie des Berner Oberlandes. Bern,
Haller'sche Buchdruckerei, 1898. 114 Seiten. 8^
Vorliegende Arbeit ist unter den Auspizien Prof. Dr. Singers^
eines hervorragenden Kenners auf dem Gebiete der Volkskunde, and
des Geographen Prof. Dr. Brttckner entstanden. fDas bietet uns von
vornherein Gewähr für eine gediegene Durcharbeitung und klare Dis-
position des S'offes. Die Hauptleistung jedoch, das Sammeln dieses
umfänglichen Materials und das Anknüpfen an bereits vorhandene Ar-
beiten, fiel immerhin dem Verfasser selbst zu, und er hat sich dieser
Aufgabe mit Geschick und Gründlichkeit unterzogen.
Das Ganze teilt sich in drei Hauptabschnitte : I. Entstehung der
Krankheiten, II. Abwehr und Verhütung der Krankheiten, IIl. Heilung
der Krankheiten. Unter I fallen folgende Kapitel: natürliche Krankheits-
ursachen ; Krankheiten aus dem Princip des pars pro toto, Seelen-
glauben ; Naturdämonen und Gespenster als Krankheitsursachen ; Hexen
als Urheber der Krankheiten ; das Doggeli; vom Nageln und Totbeten.
Teil II behandelt: das Amulet; Abwehr von bösem S^auber, Hexen
*) Bock, Das Heiligtum von Aachen 1867, S. 11.
2) Auch bei zahlreichen wilden und halbwilden Stämmen Afrikas
und Asiens ist der Paillettenschmuck verbreitet.
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Büoheranzeigen. — Bibliographie. 811
und Doggeli; VorsichtBinaflsregelii, die an bestimmte Tage gebunden
sind eU% Teil III endlich : Vorgehen bei Erkrankungen ; die Pflanse
in der Volksmedizin; die Tiere samt ihren Teilen und Produkten als
Heilmittel; die Mineralien; Cnivecaalmittel ; Volkschirurgie ; Heilungen
similia similibus ; Uebertragung von Krankheiten ; Besegnen derselben;
die Segen ; Mittel gegen Uexenscbaden ; Zahl und Zeit ; Aerzte und
Heilkttnstler im Volksglauben; die medizinische Litteratur des Volkes.
Aus dieser Inhaltsübersicht ersiebt man die Eeichhaltigkeit und
treffliebe Gliederung des Stoffes, dessen Benützung noch dnrch ein
ausführliches alphabetisches Register erleichtert wird.
Auch das angehängte Verzeichnis der benützten Litteratur ist für
uns wertvoll, da es hin und wieder neuere Arbeiten zitiert, die selbst
Spezialforscbem entgangen sein dürften. Immerhin vermisst man hier
auch Einzelnes, was für die erfreulicherweise in Aussicht gestellte
Fortsetzung dieser Forschungen noch zu benützen wäre. Ueber die
ältere Litteratur giebt Aufschluss Grässe's umföngliche Bibliotheca
magica et pnenmatica (1843) ; femer scheint Schindler, Der Abcfr-
glaube des Mittelalters (1858) nicht konsultiert worden zu sein, der
zu Eingang seines Baches ebenfalls ein reiches Litteratar Verzeichnis
bringt. Von Grimmas Mythologie hätte unbedingt die vierte Auflage
benützt werden sollen, die in dem neuhinzugekommenen dritten Bande
sich S. 401 — 503 speziell über Aberglauben verbreitet. Endlich ver-
missen wir Barthol. Anhoms Magiologia (1674), die als ein in der
Schweiz erschienenes Werk gewiss vielfach aus schweizerischen Qaellen
schöpft. Für die prinzipielle Beurteilung des Aberglaubens giebt
manchen guten Wink das in jüngster Zeit aus dem Dänischen über-
setzte Werk A. Lehmann's: Aberglaube und Zauberei (1898). Zwei
handschriftliche, wie wir glauben, bemische Arzneibücher, die kürzlich
in unsem Besitz gelangt sind, stellen wir dem Verfasser für seine
weitem Arbeiten bereitwilligst zur Verfügung.
Die interessante Schrift Zahlers lässt uns mit freudiger Erwartung
seinen künftigen Publikationen entgegensehen ; sie versprechen eine will-
kommene Ergänzung zu Wuttke^s unentbehrlichem Buche zu werden.
E. H.-K.
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312
Totenschau.
Leo Lucian von Roten |
geboren 1824, gestorben den 5. August 1898.
Am 5. August dieses Jahres starb in Breitmatten,
einem lauschigen Sommersitz ob Eischol (Raron), ein her-
vorragender Staatsmann und Dichter des Ober wallis, Herr Leo
Lucian von Roten, Ausschussmitglied unserer Gesellschaft.
Geboren 1824 in Raron, machte' Roten seine Studien
in Brig, Freiburg i. ü. und München. 1850 trat er als
Notar ins praktische Leben und errang sich sofort die Liebe
und Achtung des Volkes, das ihn der Reihe nach zu den
wichtigsten Ehrenämtern des Kantons berief. Während
vielen Jahren war er Präsident seiner Heimatgemeinde;
seit 1850 bis zu seinem Tode gehörte er dem Grossen
Rate an; 1857 und 1858 vertrat er Wallis im Ständerat;
1859 wurde er Yice-Kanzler und 1875 Staatsrat des Kan-
tons. In letzterer Eigenschaft leitete er über zwanzig Jahre
mit vieler Umsicht und Klugheit das Militärdepartement
und das Unterrichtswesen. Besonders auf dem Gebiete der
Volksschule hat Roten reiche Verdienste und auch grosse
Erfolge aufzuweisen. Seit seinem Austritt aus dem Staats-
rat (1896) bekleidete er das Amt eines Regierungsstatt-
halters in seinem heimatlichen Bezirke Raron.
In den ersten Jahren seiner politischen Laufbahn ent-
wickelte der Verstorbene eine rege publicistische Thätig-
keit. Lange Zeit hindurch war er fleissiger Korrespondent
der „Schwyzer Zeitung"; von 1858—1875 leitete er als
Redaktor das „Walliser- Wochenblatt^ die einzige deutsche
Zeitung des Kantons. Manche Lanze hat er damals in den
Kampf getragen zur Erhaltung deutscher Sprache, deutschen
Wesens in seinem lieben Oberwallis.
Wirklich Hervorragendes leistete Leo Roten auf dem
Gebiete der Belletristik. Seine ersten Gedichte erschienen
in den „Späten Rosen^ (1856) und in .den „Monat-Rosen^,
dem Organ des Schweiz. Studentenvereins. Mehrere No-
vellen veröffentlichte er in der „Alten und Neuen Welt*,
worin er, besonders in der „Fähnderbesetzung^, interessante
Episoden aus dem Walliser Volksleben schildert. Ferner
gab er heraus: «Wiederklänge aus dem Rhone-ThaP (1862);
„Die letzten Ritter auf Gubing^ (1894); „Das Leben des
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Totenschau.
:^i:i
Malers Baphael Ritz von Niederwald" (1896); „Der Morgan
im Kyffhäuser" (1898); ^Der Polen Opfertod" (1896). Diese
dichterischen Erzeugnisse sind alle getragen von inniger
Vaterlandsliebe und hoher idealer Auffassung. ^Leo Katon
war ein geborener Dichter, eigenartig, unmittelbar, schöpfend
mit Leichtigkeit und Anmut aus dem Rorn seiner gemiit^
reichen Phantasie und seiner edlen Seele. Viele von meinen
Gedichten tragen den Stempel der Vollendung utid der
Classicität. Hochgebildete Männer und berufene Kiitikn
haben dem Verstorbenen den Lorbeerkranz der Musen nicht
versagt. Leo Roten wird furderhin seinen Rang eiunthnien
in der Geschichte der deutschschweizerischen Literatur."
Ueberhaupt war Roten eine ideal angelegteJilßrtur und
in seinen öftern Festreden wie im persönlichen VerUeiir
offenbarte er einen nicht gewöhnlichen Geistesschwung He-
sonders war es das Volksleben in seinen Sagen und (h^-
brauchen, in seinem innersten Wesen, das er gerne Ih*-
lauschte und mit echt künstlerischem Verständnis A tidern
schilderte. Roten war immer auf dem Platze, wenn e» galt,
ein Volksfest zu feiern, die Erinnerung an eine geBtlnrht-
liche Thatsache zu begehen. Er hat den Anstoss ge^^, bon
zur Gründung des Museums von Valeria, das so viele und
herrliche Zeugnisse von dem Kunstsinn und der Scfautl't nn^
kraft des Walliser Volkes in sich birgt; er hat auch die
Ausgrabungen in Martinach in Fluss gebracht, welclu- un^
manche bemerkenswerte Aufschlüsse geben über die J^inler
und ihren Aufenthalt im Rhonethal. Roten war seit Jahren
auch Präsident des „Geschichtforschenden Vereins von t^her-
wallis^ und suchte in dieser Eigenschaft das Interesse tur
vaterländische Geschichte und heimisches Wesen wiicli /.u
rufen. Und als im verflossenen Jahre der Gedanke ang' regt
wurde, den Helden, die vor einem Jahrhundert im KnEiiidV
gegen die Franzosen gefallen, ein Denkmal zu erririii n,
da war der Verblichene sofort mit Herz und Hand dutüi,
weihte seine ganzen Kräfte diesem Unternehmen; ja. der
letzte Brief, den er am Abend vor seiner Erkrankung gut-
schrieben, war diesem Andenken der Väter gewidmet. Alnt
des Werkes Vollendung sollte er nicht mehr schauen; un-
erwartet schnell hat der Herr ihn abberufen.
D. Imesch, Prnt\
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^
Regfster.
»it (Vom Heraasgeber.)
r —
■^^..
I' I.
^ Summarisches Register, nach Materien geordnet.
f^: Anthropologisches* Die Sarganser 160.
^^ Siedelnngs- und WohiiTerhftltiiisse. Haustypen 89 ff. 193 ff.
^: Landwirtschafttlehe Knltar. Weidgang 68.
^ NahrnngSTerhiltnisse. Frugalität 63.
Tracht. Pailletten 308.
Yolkstttmliche Knust. Ornamentik 35 ff. 179. Pailletten 306.
Sitten, Gebranche, Feste. Verschiedenes 116 ff. 166 ff. Tanfe 39. 64. 166.
L5 Hochzeit 58. 140, 166. Tod 167. Begräbnis 167. Hergang n. Ge-
^ pflogenheften (beim Essen 39. 176, beim Hausbau 308, in d. Kirche
64, in der Land- u. Viehpflege 63). Landwirtschaftliche Bräuche
149. Alpfeste 133. 150. Winzerfest 234 ff. Herbstbräuche (Bett-
fi- tauben 37 fg., Martini 121). Kirchweih 118 ff. Nikiaus 141. 167.
'^ Weihnacht 41 ff. 141. 228. Neujahr 142. Dreikönige 52 ff. 142.
^^'- Fastnacht 143. 163. 165. 178. 229. Palmsonntag 129. Ostern 64. 129.
^ Himmelfahrt 132. Pfingsten 133. 148. Maibräuche 14 ff. 148. Zehn-
V tauseiidrittertag 133. Schützenfeste 149. 177. Gesang-, Turn- und
U"'^ Jugendfeste 149. Kirchliche Bräuche 118 ff. 122 ff. 132. 133. Ge-
:/ brauche staatlichen Charakters (Landsgemeinden 134 ff., Land-
:^ : vogtswahl 163, Nachtwächter 40).
5? Verfassung. Knabenschaften 138 ff.
» Volksmeiunngen nnd Volksglaaben. Vermischtes 215 ff 257 ff 281
Alpsegen 295. Andreassegen 63. Eheorakel 183. Gespenster und
V Dämonen 162. 307. Gewinnen im Spiel 173. Hexen 106 ff. Jungfern,
alte 55 ff. Opfer 39. Pestsegen 179. Tiere 30. ünglückstage 167 fg.
Volksmedizin 280. Wetterglaube 279 fg. Zauber 174. 283.
Yolksdtchtnng. Anekdote 10. 34. 244 ff. 251. 291 ff. Inschriften (Rätsel-
inschrift 64). Lied und Spruch (Vermischtes 152 ff. 240 ff. 297 ff.,
Andreasspruch 63, Dreiköuigslieder 52 ff., Emproa 177, Fingerreiro
60 fg., MaisprUche 17 ff.. Nachtwächterruf 40, Neujahrslieder 50,
Weihnachtslieder 41 ff., Wetter- u. Bauernregeln 240, Winzerlieder
t 234 ff). Märchen 169. Rätsel 243. Sagen 1 ff. 31, 172. 175. 182.
223. 249. Schauspiel 190. Sprichwort 183.
Spiel. Verschiedenes 299 ff. Jeu du change 38 fg. Fingerreim 60 fg
Mnsik. Nachtwächterruf 40.
Witz nnd Spott. Auf Ortschaften 34. 164. 244 ff.
Charakteristische Personen. Starke Männer 11 ff. Spassmaoher 291 ff.
Wortschatz. Fad 62. Vaudai, Cagou 180 ff.
Sprache. Geheirasprache 305.
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Register.
315
II.
Alphabetisches Sach- und Wortregister.
(Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die Bibliographie)
Abendmahl (70 IX 64^
Abendrot 2iO
Aberglauben (70). 215 ff.
267 ff.
Abgabe 121
abkaufen 268
Abraham 266
Abtreiben v. Kindern 262
Abzählreime s. Reime
Aderlass 307
^er 168
agyptiacus 167
Affenwald 56
Agathentag (69 XI 48)
Ahnenkult 249
Ahorn 126
AUmend 7
Alpaufzug 150. 151
Alpdruck (s. auch Dä-
monen) 45. 272. 275
Alpentladun>c 150
Alpfeste 128. 133. 149. 150
Alpmeister 119
Alprechnung 151
Alpsegon 252. 295
Alpwirtschäft (67 IV 6.
7. 8. 9)
Alpzins 121
Alte zersägen 145
Ameisen 217
Ameisengeist 258
Ameisenhaufen 258
Andizen (?) 268
Andreasspruch 63
AndreasUg (71 XI 35).
216. 222. 242. 260. 275.
280
andultgeh 120
Anekdoten 10. 34. (72).
(78 XVI). 120 fg. 244.
251. 291
angenehm machen, sich
268
Anna, Sankt 126. 127 A. 1
anseima 132
Anthropologisches 161
Antonius, Sankt 282. 295.
296
Antoniustag 241
Anzeichen (vgl. auch
Orakel,Vorzeichen)216.
279
Aper, Sankt 282
Äpfel 16. 222
April regen 241
aringhi 134
Asa foBtida 261. 262. 272
Aschensack 178
Aschermittwoch 229
Asne s. Haus
a Spescha 116
Aufstehen morgens 268
Augen. Jucken darin 219
Augenkrankheit 258
Ausburger 163.
avat 121
backe 16. 17
Bäche reinigen 18
ßachfischet (70 IX 55)
Bäcker 129
Bad 57
bagordoB 143. 145
Bahrrecht 8. (70 X 7)
Balsamuro Sulphuris 286
Bank 130
banneret (70 IX 61).
Bannerherr (70 IX 61)
Barte 130
baarett 119
bashn 119
Bauernfastnacbt 233
Bauernregel 220. 222 240
Baum blutet 108, um-
winden 264, vernageln
270
Beginen 3
Begräbnis (68 IX 16. 17.
19). (691X20). 114.167.
beignets 19
Bein, rechtes, aufheben
267
Beinbruch 258
Beine, schwache 263
Beinhaus 126
beüa vacca 149
binichon 69
Bergfahrt 133
Bergheu (67 IV 8)
Bergmännlein 2
Bergsonntag 128. 133. 150
Bemer Ann! 272
BemhardsUg 240
Besatzung s. Landsge-
meinde
Beschneidung 50
Besen, umgekehrter 269.
270. 274
Bettag 133
Bettlauben 87
Bettler 6. 12
Bibel (s. auch Testament)
218. 272
Bienenzüchter 223
Bild 270
Birnbaum 265
Birnen 222
Bimenbrot 142
Bittgänge (s. auch Pro-
zessionen, Wallfahrten)
. 125. 126. 245. 282
Bittwoche 125
Blockfest 163
Blume wird zum Toten-
bein 9
Blut 219, aus e. Baum 108
Blutbann 136
Blutung 257 fg.
Biutzger 142
Böggenmontag 229
bolelta della mnita 143
Bölläbüüch 165
Bordes 14
Bordon 17
Bossard, Lisi 106 ff.
Botenbrot 63
bougre 181
brämen 165
Brand (Krankheit) 260
Brandons 14. (69 IX 32)
Bräter(in) 286. 290
Brautfuder 140
Brautraub 141
Brautstand (68 IX 6)
bncdet 18. 23
Brombeerstrauch 261
Brot (s. auch Gebäck) 25.
59. 63. (67 V). (69 IX
25). 120. 142. 218. 219.
266. 271. 274
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316
Register.
Biücke (im Rätsel) 244
Brligi 8. Haus
Brunnen (s. auch Haus)
16. 275
Brannstock 260. 281
brunsineia 150
Brüste, grosse 271
huü 149
ii Hanta 142
Bundbaiken s. Haus
hurra 135
huUcheüa 142
Butter 12. 16. 18. 22. 24.
25. 28. 109
Batzen lauten 145
tii(di 120
cadruvi 147
cagnöU 172
€atfou 180
Ca man afest 138
Canfie 17
capitani diJs mats 1 19. 139
carcan (70 X 3)
eameval vecchio 146
cumovä 143
cau 139
cauras de Soign Gion 151
eaa-tegia 119
i'har- 8. Kar-
Chialatvda März 146
rhiantar il bei Magyio 148
<'houx (ronde) 154
* 1iri8tnacht(8. auch Weili-
iiacht^ 1. 41. 42. 114.
275
rompagnia de inats a.
Knabenschaft
i'iispinifeier 137
rruüte doree 16
cruche 16. 17
numin grond 134
ntsirin 119
JlHch (im Rätsel) 243
Dachtraufe 222
rX'imonen (s. auch Alp-
druck, Gespenster,
Hexen) 30. 31. 114. 115.
162. 168. 172. 225 fg.
276 ^
Danaiden 55 ff.
Ihtnnief 142
dertgira namcha 143. 147
Diamanten 3
Diebsegen s. Segen
dies ceger 168
dies agyptiacus 167
Distel 183
dameng ia beUa 129, d. de
groma 146
Donnerstag 63. 282
Donnerstag, schmutziger
143
Doppelgesicht 163
Domen 282
Drachen 169
Dreikönigstag 52. 142 fg.
143. 228. 229
dreisässiges Haus s. Haus
dreizehn (71 XI 38)
dretg de spada s. jus gladii
Drusenbranntwein 262
Diirstjagd 225
Ehelosigkeit (s. auch
Jungfern, alte) 55 ff.
Eheorakel 183
Eidechse 173
Eier im Aberglauben 2^%.
282, als Maigabe 16.18.
20 22. 24. 25. 28, ;in
Ostern 14. 64. ^69). 129,
im Rätsel 213
Eiertanz 64
Eierwerfeu 129
Eiiibaum 108
Eiuburger 163
einmalige Handlung: mit
einem Schnitt ab-
schneiden 260
Einsiedler 252
Eisse 260
Elephantenhaut 288
Elster 218. 219. 221. 260,
Hexe 162. 275
Elzenbaumholz 272
Empro 152. 156. 177
Engel 1
Epigrapbisches 64
Erasmus, Sankt 223
Erdäpfelkilbi 128
Erde giebt Hexen Kraft
107. 108. 112
Erdmännchen 2
Erle 202
Erntefeste 128
Esel des St. Nikiaus 167.
E. der Schildbürger 247
Eselsblut 258
Espenholz 261
Essen s. Mähler, Mahl-
zeiten, Speisen.
Eule (s. auch Käuzchen)
31. 218
Eusebius, Sankt 150
Fabel (72 XIII 39)
Fad 62
Fahneumarsch 231
far cavalt 140
far fratgias 141
Fasces 123 A. 1
Fastenspeisen 123
Fastenzeit 123
Fastnacht (s. auch Drei-
königstag) (66 I 2).
(69). 123. 139. 143 ff.
163. 165 178. 229. 241.
242.
Fastnacht, alte 163. 165
Fastnacht begraben .s.
Todaustragen
Fastnachtdienstag 144
Fasttag (70 IX 65^. 282
faretta 124
Februar 240. 241
Fegefeuer 56 A. 1
feien, s. stich- u. kugelfest
Feibaum 202
Fensterschenkung 308
Feuer 221. 279. an Fast-
nacht 145. 146. 234
Fcuersbninst 221. 268
Feuersegen 268
Feuerwehr 139
Fetzfräulein (72 XII 28)
Finger 219
Fingorreim 60 fg.
Firstbaum s. Haus
Firststud s. Haus
Fischerei (69)
Flasche (s auch Zer-
springen) 217. 219
Fledermaus 281
Fleischtag 63
Floh 268
Florinus. Sankt 125
Fluch (8. auch Zauber)
107. 114. 269
foire de mai 16
Folie 295
Formel : Nenjahrsgruss
142
foH de mai 21
Frau (alte s. Weib\ im
Aberglauben 219
Freikugeln 269
FreiUg 109. 282
Freudmaien (68 VI 15)
FrischgrUn 16. 19. 20. 21
Fritschi (69 IX 29)
Fronfasten 114. 226. 282
Fronleichnam 4. (67 VI.
6). (70 IX 51). 125
Fruchtbarkeit 222
Fruchtbarkeitssegen 145.
264. 282
Frugalität 63
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Register.
317
Frühlingsfeste s. auch
Lstare, Paliuarum,
Pfingsten, SechseläuteD,
Mai, Todaustragen und
die in den Frühling
fallenden einz. Fest-
tage
Fuchs 222, Hexe 162
Fünffingerkraut 272
Funken 234
Furunkel 260
Futtertenn s. Haus
Gaben (s. auch singen)
16 ff. 142. 146
Gallus, Sankt 295
galt 109
Gans, in d. Sage 159
Garbenbuhne s. Haus
Gassenwein 140 A. 2
Gastfreundschaft 119.122.
123. 128. 129
Gaugier 177
Gäuroer 139
Gebäck (s. auch Brot,
Kuchen) (66 I 2)
beignetH 19, Birnecbrot
142, bricelets 18. 23,
croutes dorSes 16, Htmg-
brütschi 167, lavantadcLS
120, merveilles 24. Micke
130, pattleunas 120,
pettas 120, Pitte 128
Gebet, vierzigstünd. 144
Geburt (68 IX). 216. 221.
264. 271
Gedächtnis, gutes 262
Gedenkfeiern (s. auch his-
torische Ereignisse) 126
Gegenzauber (s. auch
Schutzmittel, Segen,
Segensmittel) 271. 272.
273. 274. 276, Butter,
heisse 109, Glocken 106.
107. 114, Harn 285,
Haselruten 284, Kerze,
geweihte 113. Kreuz
110. 225, Messer 115.
271(3mal).272,Pflanzen
(s. auch Haselruten)
HO, Schiessen 289,
Weihwasser 157, Zauber
entdecken 174
Geheirosprachen 305
Gehenkter 223
Geifern 222
Geister s. Dämonen, Ge-
spenster
Geiz 6
Gelbsucht 258
Geld 12. 16. 21. 22. 28.
142. 144
Georgstag 242
Geräte (66 III 7), Drei-
fusspfanne 113
Gerber 129
Gericht s. Volksjustiz
Gerstenkörner 261
Gesangfeste 149
Geschlechterverkehr 128.
143
geschwätzig 222
geschwollener Kopf 249
Geschwulst 259
Gespenster (s. auch Dä-
monen, Männer, Popanz,
wilder Jäger) 6. 30. 114.
115. 163. 174. 175. 216.
220. 249. 275 ff. 284.
288. 307, kopflose 5,
TiergesUlt 162
Gespräch zwischen der
göttl. Liebe und der
Seele 47
Gewitter 222
Oievgia grcLSsa 143
Giritzenmoos 56
Glas (s. Flasche. Zer-
springen)
glinglin 61
Glocken (s. auch läuten,
Schelle) (70 IX 66a),
gegen Hexen 106. 107.
Glockenschellenmann 251
Glück (s. auch Anzeichen,
Orakel, Vorzeichen)
219 ff., zu grosses Gl.
220
Glücksrosen 219
Glungel 228
Gottesurteile (70 X J)
gottgeweihte Kinder 15
Gotthard, Sankt 126
Grabbeterin 114
Gräggi 162
gramtna 132
Grauseli 108
gromma 132
Grösse 160
Grün 16. 19. 20. 21. 129
Gründonnerstag 282
Gugen 151
guia, guiessa 137
Haberfeldtreiben s. Volks-
justiz
Hagestolz 56
Hahn 222. am Maibaum
20, zieht e. Balken 174
Hahnenkamni (Pflanze)
220
Häkeln 12
Halseisen (70 X 3)
Handschuhe 121
Harn 285. 288
Hase 278. 281
Haselruten 10. 112. 260,
270. 284. 288. 289. 290.
201
Häufchen auf d. Zimmer-
boden 219
Hauptmann 139
Haus 89 ff. 193 ff.
Alpenhaus 102, Appen-
zeller H. 201. 204, Asne
193, badisches H. 89 ff,
Berner H. 102. Block-
bau 212. 213^ Block-
wand 204, Brügg 211,
Brügi 92 (Fig. 1 d). 94
(Fig. 1 g). 95. 103,
Brunnen95, Bundbal ken
92. caminada 199 (Fig.
23! 24), carsuot 195.
Cher(n) 195. 197, cwarta
199 (Fig. 23. 24), cuor,
195, curt 195. 199 (Fig.
23), dreisässiges H. 89.
90. 100. 102. 193. 194.
206, Dre8chtenu95. 10 i,
Einfahr 92. 94 (Fig. 1 g),
Eren 200. 203. 205 (Fig.
31b). 209 (Fig. 33). 210
(Fig. 34 c). Etterchemi
194. 206, Federwand
209, Fenstersims 195,
Firstbaum 92 (Fig. 1 d),
Firststud 92 (Fig. 1 d).
95, fränkisches H. 200.
215,Futtergang98(Fig.
8), Futterstuck 210.
211. 213 (Fig. 36 b)
Futtertenn 92. (Fig.
1 d). 94. 96. 103. 210.
211, Garbenbühne 92
(Fig. 1 d). 93. 95. 211,
Gentner 204. 208, ge-
strickt 207, Gewilb 206,
Gurt 204. Hausärmel
94, Haus-Eren s. Eren,
hausrot 202, Herrgotts-
winkel 93. 203, Heu-
bühne 92 (Fig. 1 d). 95.
103. 209. 211, Heu-
schlauch 200. 212 (Fig.
36 a), Hinterstube 196.
197 (Fig. 20 a), Hof 195,
Hotzenhaus 89 ff., Hurd
HUrte 92 (Fig. 1 d). 93
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318
Register.
193. 206. 208. 209, ircU
199 (Flg. 23), jurassi-
sches H. 90. 102. 103.
104. 105, Kamin 194,
Kammer 105. 196. u.
öfter, Kämmerii Hf2
<Fig. U). Kar 195,
Katzenband 92 (Fig.
1 d), Keller 194. 195.
196 u. öfter, keltoro-
manisches H. 89, Ke-
mete 198, Ker(r) 195.
203. 205 (Fig. 31b). 208.
210, Konstruktion (66
III 2. 3. 4. 5. 6). 89 ff.,
Kreuztir8t201.202, KU-
chenbUhne 209, Läuder-
haus 102. 193 A. 200.
203, langobardisches H.
95 A., Laube 92, (Fig.
1 d), Mühle 206, Neben-
stube 197 (Fig. 20 a).
201 (Fig. 27). 209 (Fig.
33), oberdeutsches H.
2üO. 211, Obergang 92
(Fig. l d), Oberkammer
92 (Fig. 1 d', Orna-
mentation 35 ff., räto-
roman. H. 89. 95 A. 195.
197. 199, Riegelbau 193,
Scheune 94 A. 1. 191.
197 u. öfter, Schild 91.
93. 94 (Fig. l g). 95.
Schlüt208, Schlupf 209.
211, Schopf 201, schwä-
bisches H.193ff.,Seiten-
«tud 95, Bpenser 198,
Spörtelwand 193, Stall
195. 196. 197 u. öfter,
Ständer 91. 92. 95. 103
193 u. öfter, Ständer-
haus 100, Siirnlaube 98.
214, Stubenbühne 209,
Stuben kamraerlü2i Fig.
H\ suler 199, Tenn
92 (Fig. 1 d). 94 A. 1,
Thiiren 93. 94. 204,
To^^geuburger H. 202,
Vorbrujcg 201 (Fig. 27).
204,-Vorhaua 196. 200,
Vorschutz 208 214.215,
Walmdach 92. 98. 214.
215, Wellloch 113,
Wölbi 203, Wickel-
bUhne 211, ZUnerwand
193
Hausärmel s. Haus
Hausindustrie i68 VlI)
Hausmarken (66 III 6)
Hauswur« 217. 219(2roal).
281
Hebamme 3
Hebel fest (70 IX 54)
Httgi^ Mi. 252
Heidekraut 280
Heidenhaus 99
Heilige (s. auch die Ein-
zelnen). Agatha (69 IX
48), Andreas 63, Anna
114. 126, Antonius 282.
295, Aper 282, Erasmus
223, Eusebius 150, Flo-
rinus 125, Gallus 295.
296, Gotthard 126, Ja-
kob 224, Johannes T.
129, Joseph 42. Luzius
132, Magdalena 123.
124, Maria M. G. 42.
122. 127. 170. 265. 290,
Maria Schw. d. Lazarus
123. Michael 1, Nikiaus
(66* I 2). 141 fg. 167,
Paulus 267, Petrus 155.
177. 264. 265. 267, Pla-
cidus 120. 126, Rochus
126, Sigisbertus 120.
Siipou 155. 177, Valen-
tin 127, Victor 127,
Wendelin 296, Zehn-
tausend Ritter 133
Heinzelmännchen s. Dä-
monen
Heraldisches 160
Herbstbräuche 37. 124
HerbHtfest 133
Herbstkilbi 124
Herrgottswinkel s. Haus
Herrschaften 144
Heubuhne s. Haus
Heureichtum 241
Heuschrecken 246
Hexen (s. auch Gegen-
zauber, Zauber). (71).
106 ff. 180. 269 ff. 272 ff.,
H. erkennen 115. 275,
H. fangen 108. 111, H.
als Laubnack 114. 115,
Pflanzengestalt 108.
109, Prozess 10. 59. 60.
(70 X 2). 106. 108. 109.
112, Sabbat 109 fg,
111. 162 275, Tierge-
stalt 30. 109. 113. 162.
271. 273. 275, Ver-
letzungsspuren b. Rück-
kehr iu Menschenge-
stalt 109. 113. 271.
275
Hexenköhler 108
Hexenmeister (s. auch
Zauberer) 108
Himmelfahrt (ßS^X 182
Enm^TsliffTer 7rir
Hirsenmus 163
historische Ereignisse
125. 132. 158. Bandn.
Bundesschwur von 1424
126, Franzosenkrieg
von 1799 126, Mediation
165, Schlacht am Piz
Mundaun 126, Schlacht
am Stoss 159, Suwaroff
123, Trinkelstierkrieg
178, Tyrann v. Campo-
vasto 146
Hochzeit 57. 58. (66 I 3).
(67 VI 4). (681X7-12).
139. 140 fg. 166. 220
Hofierwein 140
Höhenfeuer s. Feuer,
Strohpuppe, Todaus-
tragen
Höhlenwohnung (66 III 1)
Hölle 7
Holzsplitter im Fleisch
260
Honig 16. 124
Honigsonntag 124
honors 122
Hotzenhaus 89 ff.
Hufeisen 282
HUhtieraugen 259
Hund 218. 220, gespens-
tisch 1«»2. 225. 226. 227.
271. 276
HungbrUtschi 167
Hurd 8. Haus
Husten d. Viehs 222
Hüttenbub 120
Hypericon HO A. 2
Hypermin/Cstra 56
ladine 152
Jäger, wilder (72 XII 19).
162. 225. 276
Jakob, Erzv. 266
Jakob, Sankt 224
Jassen (Schiff) 106
Jerusalem 259
Inschriften auf Steinen 2.
13, auf Schwertern (71
XII 8)
Invocavitsonnt^gl45 146
Johannes T. 129 151
Johanniskraut 110 A. 2
Johannistag 150. 163
Jör-Lieni 291
Joseph, Sankt 42
irre gehen 5
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Register.
im
Irrlichter 277
Isaak 266
IseDgrind 276
Jndas 221. 264. 265
Jngendteste 148. 149
jQDgferD, alte 29. 55. 151.
165
Jnnii^geselle s. Hagestolz
Jonipems sabina 262
jus gladii 121. 136
Kaibenkarreu 108
KaleDderglaube (s. auch
Tage) (71). (71 XI 87)
Kälte 222
Kamine reinigen 178
Kjimpfel27. 138. 140A.2.
146. 165
Kapitelsonntag 132
Karfreitag 260. 261. 264.
269
Karlstag 242
Kartenschläger (71 XI 34)
Kartoffeln 6
Käse (s. anch Speisen)
von Tavetsch 121
Käsfastnacht 123
Käskilbi 123
Käslikraut 261
Kastanien 215
Kastenvögtin 109
Katze 109. 112. 113.222.
263. 275. 281 (2 mal)
Katzenband s. Haus
Katzenmusik 140. 141.
143. 146. 150 151. 163.
178
Kaufwein 140 A. 2
Kaufzauber 268
Känzchen (s. auch Eule)
30. 217
Kiltgang (66 I 3)
Kind, neugeborenes 218
Kindbetterin 264
Kinderfeste s. Jugend-
feste
kinderfresseuder Drache
169
Kinderreira 60. 297 ff.
Kinderzahl 297
Kirche der Schildbürger
248
Kirchenbau 1
Kirchenbräuche 64. (66
13) (67 VI 6). (70). 119.
144
Kirchturm d. Schildbürger
247
Kirchweih (69). 118 ff.
Kirschbaum 264. 267
Kirschen 217
Kleeblatt, vier- u. flinf-
blättr. 174. 275
Kleinjogg (72 XtU)
Klopfen 218
Klopfer 140
Knaben, am Maifest 16 ff.
KnabenfUhrer 139
Knabenkommandant 139
Knabenschaft (70 X 5).
119. 123. 127. 135. 136.
138 ff. 140 143. 144
147. 163.
Knechtenmarkt (70 IX 63)
Knochen 9
Knödelkilbi 123
Knöpflikilbi 124
Knoten, drei 291
Kobolde s. Dämonen
Kohl 128
Kohlen 3
Kopf, blöder 258
Kopfschmerzen 258
Korbweiden 280
Körperlänge 160
Kraft 8. Stärke
Krähe s. Rabe
Krämpfe 261
Krankheit (s. auch Segen,
Volksmedizin u. das
Einzelne) 218
Krautbäuche 165
Krautkilbi 128
Krebs ^Tierkreis) 262
Kreispräsident 120
Kreuz s. Gegenzauber
KreuzschlUssel 218
Kreuzspinne 281
Kreuzweg 269. 275
Krieg 221. 2ö2
Kröte a 6
Kruzifix 92. 93
Kuchen (s. auch Gebäck,
Speisen) 19. 120. 163
kücheln 222
Kuckuck 217. 220
Kugelzauber (71 XI 4)
Kuh (s. auch Vieh),
sprechend 1. beim Alp-
fest 149. 150, Aber-
glaube 223
Kümmel, schwarzer 272
Kunkelserfahrt 151
Kunst 35 ff. (67 V). (68
Vlll). 179 '
küssen 19. 154. 155
lachsnen 273
ladre 181
Lamm Gottes 123
Landaramann 120. 121.
135. 136. 137
Landsgemeinde (70 1. 134 ff.
Landvogt 124. 137. 140 A.
2. 163
Landweibel 124. 134
Landwirtschaft \m W
1. 2). (67 IV 3. 4)
Lärmmusik s. Katzenmu^
sik
Larven (s. auch Marken]
178. 228
LassbUchlein 168
Lffitare ^69 IX 4 n
Laube s. Haus
Laubfrosch 268
Laubsack 37
Läufer 111. 130. Kib
Laurentiustag 2iL^
Laus 268
läuten (s.'auch Ülooktiui
167. 217. 219. L^m 281
lavanladas 120
Legenden 1 ff 4<J
Leiche s. Tod, T<^ter
Leichenzug 216. Jt8
Leidtracht 123
Lenzli 183
Licht <,im Rätsele 2j:^
Lichtmess 242. 2^J
Liebeszauber 268, -im
Lieder (s. auch S]m'üc'J!.
(71). 152ff.,DrpikiinigiiL
52 ff., Neujalir^L 50
(69 IX 27», 1 Min irrten
(Polentalied)14^<,\Vi'ili^
nachtsl. 41 ff, VVnw.rrt
234
linke Hand 111
litgun 123
Loch im Kleid ' Ufitsel)
244
Löchli, Rosa 107
Loostage 280
Lösen eines Baui^H :i. H.
56 A. 1. 265
?.OüTpü(pöpo^ 6«
Luckmilch 132
Luiigenfaule 263
Lunjrenkraut 263
Luzius, Sankt i;:^.^
Lynkeus 56
Mädchen (s. aneli Ue-
schlechterverki'hr). jiu
Fastnacht 147. Iti'j, :iu
Himmelfahrt Vi^l, an
Landsgenieindei; UH
am Maifest 16 iV. 121)
Mädchen vogt 14'1
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320
Register.
g'\
Magdalena 134
Magen säure 261
Mähen 220
Mähler 121. 122. 123. 129.
132. 133. 134. 136. 137.
144. 164. 166. 229
Mahlzeiten 63
Mai 262
mai 16. 19. 20
Maibaum 17. 19. 129
Maibraut 20 22
Maibräntigam 17. 20
maientsefttes) 24. 25
Maifest 14 ff. (69). 148
MaigrUn 16. 20. 129
Maikönigin 22. 23
Mainarr 21
Mairegen 241
Maisingen 16 ff. 148
Maisonntag 16 ff.
Maitag 280
Maiunizug 17. 20. 24
Männer (s. auch Ge-
spenster) Aberglaube
219 (2 mal), feurige 227.
277, kopflose 5. 227,
schwarze 276, starke
11 ff.
Mantel, roter 135, schwar-
zer 136
mantinadoif 144
Marche des Armourins
(73 XV»
Märchen 169
Marcustag 125. 127 A. 1
nmrdis gross 144
Maren s. Dämonen
Maria M. G. 42. 122. 123.
126. 127. 170. 265. 296
Maria Geburt 122
Maria, Schw. d. Lazarus
123
Maria Magdal. 123
Marien, drei 123
Märkte (66 I 2). (70). 129.
233
MarkverrUcker 5. 227. 277
Martinstag 121
März 241
Masken (s. auch Popanz)
Dreikönige 228, Fast-
nacht 143. 144. 145
146. 178. 232, Mai 21,
Neujahr 261, Weihnacht
251
masircd (vgl. mistral) 137,
m. della gioventü 139
mastralia 134. 137
nMSürM 150
matta de Soign Gion 151
Maus 218
Medardustag 240
Mehl 16. 18. 22. 24. 25
Meitlisonntag (69 IX 34)
Menschenfett 270
Menstrualblut 263
merveiües 24
Mesen 150
tnesincis 150
Messe 16
Messer, im Gegenzauber
115. 271 (3 mall. 272
Metzger 129
Michael, Sankt 1
Michaelskirche 1. 4. 5
Michaelstag 4
Micke 130
Milch, rote 223. 272. 283
Milchmessen 150
Milchwirtschaft (67 IV 12)
mistangaine 154
mistral {vg\, fna8tral)^\20.
135
Mitternacht 260. 262. 267.
275. 291
Mittfasten (69)
Mittwoch 220
Mond 259. 262. 276
Mord 8. 9
Morgenröte 221. 240
Mücken 280
mugia 150
MUhlebachdame ll5
Müller 129
Muoltasee 162
MuotiseeO) 162. 276 A. 1
Mtwtisheer 162
Musik 40. (73). 136. 231
Musterungen 230
mutta 133
Mutteln iSpiel) 9
Mutter, erster Ausgang
271
Muttergottesfest 122
Nachbarrecht (70 X 9)
Nachbarschaften (ver-
fassungsgeschichtl.) 134
Nachtvolk 163
Nachtwächterruf 40
Nägel 265. 267. 270
Nahrungsverhältnisse (s.
auch Speisen). 63(67 V)
Namen (73). 272, »argans
159, Gonzen 159
Narr (s. auch Masken)
21
Nationalfeste (69)
Nattemhaut 262
Naturalzins 121
Naturdamonen s. Dämo-
nen
Nelke 218
neVi 123
Nessel 280
Neujahr 44. 46. 47. 50. 51.
(69) 142. 143. 219. 221.
222. 228 251.
Neujahrsrappen 142
Neuigkeit 221
Nidlen-Mns 150
Niesen 219
Nikiaus i66 1 2\ (69).
141 fg. 167
„Nitz" 263
no^s 41 ff.
i Nonne, schatzhUtend 3,
als Verkleidung 123
Nossa Dunna d'Uost 122
Nussbaum 219. 270
NUsse 16
Obergang s. Haus
Oberkammer s. Haus
I Ofen (im Rätsel) 244
1 olivas 129 A. 1
' Opfer (s. auch Segens-
I mittel) 39
' Orakel (s. auch Au- u.
Vorzeichen^ (71). 173.
183. 216. 279
1 Ordal (70 X 1)
Osten 260. 261
Ostern 14. 64. (69». 125.
242
Osterochsen 130
Octernzunge (Pflanze) 261
pädagog. Aberglaube 222.
223
Pailletten 303
Palmesel (69 IX 42)
Palmsonntag (69 IX 42).
129
Pankratiustag 222
pcurdunonsa^pardunaunsa^
pardunanza 118 ff. 128>
Pasaionssonntag 124
Patenbesuche 142
rrdroc 62
patüeunas 120
Pauli Bekehrung 241
Paulus, Sankt 267
pellegrinades 125
Pelops 182
pentecostes 133
Pestsegen 179
Pestzeiten 126. 158. 179
Petrus, Sankt 155. 177.
264. 265. 267
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r
Register.
321
peUas 120
PfaflTenbuliiieii 124
Pfafrenkellnerin 114. 162
Pfahlbauten 66 II 1)
Pfeifeni^chneiden 242
Pferd, im Aberglauben
216. gespenstisch 162
Pferdekrankheit 263
Pferdemilch 13
Pferdezähne 270
Pfingsten 133.'; 148. 280
Pfisterzunft 129
Pflanzennainen ^73)
Pflaumenkuchen 128
Pflaumensonntag 128
pigniel de Nadal 141
Pilatus 266
Pimpeniuss 225
pissen 258
Pitte 128
Placidus, Sankt 120. 126
Plagegeister 2
plaid de nozzus 140
Planta'sches Haus 137
pUUtialas 150
Platzmeister 139
polenta 30 A. 2. .149
Polentalied 149
Polizei 139
Popanz 178. 228
pop schuscheiver 146
Porklasfahrt 126
Preistanz 4
princes 137
Prozession (s. auch Bitt-
gänge, Wallfahrten)
123. 125. 127. 163. 245
Psalm CXIX 270
pugnieraa 150
ptäpcts 120
pmcheign 144
put in gramma 150
Qiiodra 129. 130
qidnt d'Alp 151
Rabe 217. 219. 281
Rahm 39. 134. 176
Raron 178
Kasse s. Anthropolo-
gisches
rata miau 60
rätische Rasse 161
Rätsel 243
Ratten, weisse 109
Rauchfleisch 9:3
Rauchtscheggeten 178
Räude 218
Rcbhuhngalle 262
Recht % auch Hexenpro-
zcss) (70). 124. 136. 139.
147
Redensart (73)
Reformation 15. 139. 161
Regalieruug (s. auch Gast-
freundschaft. Mähler)
121. 126. 128. 137. 140.
142. 151. 163. 229 \'g.
Regen 222
Regenheilige 124
Reim (s. auch Spruch
(71) 152 ff., Abzählreim
155. 156. 177. 303, Ka-
lender- und Wetter-
spriiche (71', Kinder-
I reim 60. 297 ff., Scherz-
reime 138 A. 1. 251,
Verwan tschaft 119
reine de Mai 23
reinette 22
Reise 221
Reliquien 125 126
resgiar la veglia 145
Retikon 261
Reukauf 294
Ribsucht 261
Richter 139
Rindermark 263
Ringelreihen 297 ff.
Ringete 150
Rippenkrankheit 261
Rochus, Sankt 126
rodiaUas 146
rogaziuns 125
Randes 153
Rosen, drei 257
Rosengarten 140
Rotbarg 285
rote Farbe 268. 273
Rotkelchen 8. 223. 283
rückwärts 216. 276
Rute, womit gestrichen
worden 268
Säge 145
Sagen 1 ff. 15. (72 . 159.
160. 161. 162. 168. 175.
223. 249. 276
sagra 118 ff. 128
Sakrileg mit d. Abend-
mahl 270
scdidar il Soign Sievi 151
Salix caprsea 280
salt^r 120. 134
saltunzas 143
Salz 262. 266. 270. 272.
279
Salzdieb 174
Salzmahlen 174 A. 1
sampxigns 150
Sanch Oion 151
Sankt s. die Namen der
Heiligen
Sarg 217
Sargnägel 265
Satorformel 259
Saubohnenstroh 272
scalins 150
scarsoladas 147
Schädigung durch Zauber
s. Zauber
Schafe 130
Schafkilbi 128
Sohafroarkt 128
sehambun 120
Scharfrichter 285. 291
Schatten, kopflos 281
Schatz 3
Schauspiel, Fastnacht 148,
Passion 190, Weih-
nacht 42
Scheiben werfen 146. 147
scfteiver 143, seh. de ca-
schid 123, 8ch. veder 146
Schelbert 12
Schellen (s. auch Katzen-
musik) 143. 145. 146.
163. 178. 228. 251
Sehellenwein 140
Schere 221
Schermäuser 287
Scheune s. Haus
schiessen 14. 140. 141. 166
Schiessen (s. auch Schiit-
zenweseu) 128. 129. 133.
177
Schild s. Haus
"Schildbürgereien s. Anek-
doten
Schlaf (im Rätsel) 244
Schlittenfahrten 147
Schlösser öffnen 268
Schlüssel s. Rreuzschlüs-
Schmalz 19. 22. 166
Schnur gegen Warzen 260.
280
Schrätteli 272
Schreckgespenst s. Po-
panz
Schuhe 261
Schuhmacher 129
Schulbräuche (s. auch Ju-
gendfeste) (70)
schuscheiver 128. 143
Schilssi 139
SchUtzenwesen (s. auch
Schiessen) 149. 177
Schutzgeister 2
Schutzmittel (s. auch Ge.
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21> T
322
RegiRter.
genzauber, Hilfs-, Se-
gensmitteK Segen, Zau-
ber) Heiliges 33, Pflan-
zen 281
Schwabengänger 121
Schwalbe 121
Sobwandenbub 11
Schwank (s. anch Anek-
dote) 244
Schwarzbuben 106
Schwarzdom 260
Schwärzen d. GesichtslGö,
einer Pflanze in d. Zau-
berei 267. 271
Schweigen, beim Schatz-
heben 3
Schweine, Alpfahrt 151,
gespenstige 162
Schweinefleisch 2
Schweinsblase 285. 291
»chweissgetränktes Brot
268
schwindelfrei machen 262
Sechseläuten (69)
Seele und GÖttl. Liebe 47,
S. im Fegefeuer 66 A. 1
Seelen, irrende s. Gespen-
ster
Segen (s. auch Gegenzan-
ber) (71X16). 157.257
ff.. Alps. 252. 295, An-
dreass. 63, Diebss. (71
XI 3), Liebe 64, Pests.
179, Viehs. 107, gegen
Warzen 280
Segensmittel s. auch Ge-
genzauber), f. Frucht-
barkeit 145. 146
Segensprecher 283
Seitenstechen 261
Selbstmord 218
s^rait 152
Servatiustag 222
settas 139
Seuche 15
Sieb (im Rätsel) 244
Siebdrehen 266 i)ir.
Siebener 283 A. 1. 307
Siegelkapsel 179
Sieri 150
Sigisbertus, Sankt 120
signuras 143
signurSj signuria 145
Simon, Sankt 155. 177
Hingen s. Dreikönige, Neu-
jahr, Weihnacht
Singwein 140 A. 2
Sittengericht (s. Volks-
justiz)
Sittenpolizei 139
slitUdas 147
Sodom 221
Sointg Uclau 142
Sonnenaufgang, vor S.260.
I 261. 262. 265 |
I spannen 141 >
, spech 150 I
I .Speck 25. 218
I Speisen (s. auch Brot. Ge- 1
1 bäck)30A.2. 63, croMte
\ dorie 16, Fastenspeisen t
I 123, Honigschnitten 124, |
! Hungbtütschi 167, Käse
! 120. 121. 123, Knödel
I 123, Knöpfli 124, Koh-
lernius 113, Lackmilch
132, Nidlemus 150, Pfaf-
fenbohnen 124, Pflau-
menkuchen 128, Pitte
128, Polerita 30 A. 2,
put in gram i/m 150, Rahm
134, Rauchfleisch 93,
Rauchfleischbinden 120, |
roHoglio 142, Schinken i
120, Schnecken 124,1
serait 152, spech 150.
spess 32 A. 1, WUrste
120, Zigermus 160, Zi-
geunerbraten 133, Zwie-
belbutter 106
Spiegel 223. 268. 269
Spiel (s. auch Schauspiel)
(66 I 2). (72). 129. 132,
Gewinnen im Sp. 173.
281, Häckeln 12, Jeu
du change 38, Mutteln
' 9, Ringen 127. Tanz-
I spiele s. Rondes
I Spina alba 110 A. 2
' Spinne 218. 281 t
I Spinnstube (66 I 3)
I Spisenhölzli 260 '
I Spott 8. Witz I
I Sprichwörter 157. 158. I
' 183. 242 '
I Spruch (s. auch Reim,
I Rondes) 31. 34. 64.^71 .
I 152 ff. 171. 179. 240 ff..
j Andreasspr. 63. Drei-
I könige 142. Fastnacht
I 145. 147, histor. Spr.
: 158, Konfession 161,
Mai 17 ff., Moralspr.
158, Nachtwächterruf
! 40, Scheiben werfen
{ 146
I Spuck s. Gespenster
I Ständer s. Haus
I Stärke 11 ff. 160
! Statthalter 139
Stechpalme 282
Stecknadeln 1C6
Steine, darchlochte (70
XI 2), mit menschl. Ein-
drucken 162, gegen Sei-
tenstechen 261
Steininschriften 2
Sternschnuppe 216. 217
Sternsiugen 41 ff. 52. 142.
228
Stetzwein (vgl. auch
StUtzweiu 140
stich- und kugelfest ma-
chen 267
Stierkopfmaske 228
Stimme, gate 268
Storch 222
Stossen 127
Sträggele 225
Sträggelenacht 114
strctschadas 150
Strauss 24
Streit 220. 221
Stricken (ö8 VII)
Strohiudustrie (68 VII)
Strohpuppe enthaupten
u. verbrennen 146. 147.
zersägen 145
Strumpfbänder 271
Stuhlbein verbinden 263
stuorz 123
Sturm 218
stutza 123
Stutzwein (vgl auch Stetz-
wein) 166
Styger 11. 13
Sumpflilie 261
suvrett 119
suvrin 119
Sylvester (69). 143. 222
270
Synodalsonntag 132
Tage, verworfene s. Tn-
glUckst.ige
tagliar postretgi*, pa^tN^
retschs 151
Thalkilbi 128
Thalkinderfest 149
Tannenfuhr s. Blockfest
Tantalus 182
Tanz (66 I 2). (73\ Aber-
glaube 223, am Aelpler-
•fest 134 150, an Fast-
nacht 143, an Himmel-
fahrt 132, am Kapitel -
Sonntag 132, an der
Kirchweih (s. d.), an
Landsgemeinden 136.
137, am Maifest 21. 23,
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I
Register.
323
an Ostern 129, am Palm-
sonntag 129 an Pro-
zessionen 125, Preis-
tanz 4, T. durch dä-
mon Zwang 163
Tanzlied (s. Rondes)
Tatte vergraben 128 A. 2
Taube 216 223
Taufe 39. 64 68 IX). 166.
218. 222
Tenn s. Haus
Testament (s auch Bibel)
217 268
Teufel 4. 112. 114. 180.
221
Teufelsfliehe 110 A. 2
Teufelskoth (Pflanze) 261.
262. 272
Teufelsvermummung 11.
251
Teurung G
theurgische Magio 283
Tiergestalt d. Dänioueu
30. 31
Tiersprache 1. 8
Tierstimme 30. 31
Tod (s. auch Orakel, Vor-
zeichen^ (68 IX 14. 15).
167
Todaustragen (s. auch
Alte zersägen, Stroh-
puppe, Winteraustrei-
ben) 128 A. 2, 145. 146.
147
Totenbein 9
Totenbrett (68 IX 18).
(69 IX 20 a)
Totenkraut 219
Totenschädel 8. 123. 269.
270
Totenuhr 217
Totenvolk 163
Toter 216. 217
Tracht 21 (g, (67 VI). 120. j
123. 130. 132. 308
Trauertracht 1-23
Träume 217. 218. 219. 220.
282
Tribut 121
Trinkelstierkrieg 178
Trtillmusterung(67VI 10)
tschentada 134
tschuncheismas 133
ThUr im Aberglauben 217
Turnfeste 150
Ueberlistung 4. 10
Uebernamen 246. 247
Uebertragen v. Krank-
heiten 259. 260. 261
ygaii (Mla watta 143
Uhr 217
um ffdvadi 145
rmfallen v. Gegenständen
217
Umzug, Aschermittw.231,
histor. U. (70 IX 56 ,
Mai 17. 20 fg.i24. 148
Unfruchtbarkeit, raenschl.
55
ungerade 269
ungetaufte Kinder 271
Unglück (s. auch Vor-
zeichen) 219
UuglUckstage (s. auch
Kalenderglaube) (71X1
37 . 167 ff. 219. 220
Unglückszahlen (71 XI38)
Uniform 231 \'g.
unsichtbar machen, sich
269
uiUerwachsene Kinder 26 1
usschelle 141
usfichies}<e 141
vadum 62
Valentin, Sankt 127
caudm 180
vegl^ vetjUa 145
venezianische Seife 262
Verdamraungsort 167
Verenentag 280
verirren, sich 5
vernageln s. Nägel
Verpfändung v. Land 4
Verwantschaft 119
veschlas 120
Vetter 119
Victor, Sankt 127
Vieh (s. auch Kuh),
Husten des V. 222,
schädigen s. Zauber,
zur Schau treiben 128.
133. 134
vin de cavals 140
Vincentiustag 241
vinUchidas^ vintschiyliun
133
Vögel, fremde 222
Volksjustiz 141. 145. 147.
233
Volkskunst s. Kunst
Volkslied s. Lied
Volksmedizin 257ff.28r>ff.
307. 310
Vorzeichen (s. auch An-
zeichen, Orakel) 216,
Feuersbrunst221, Glück
219 ff. 281 282, Krank-
heit 2 18, Krieg 221. 282,
Neuigkeit • 221. 281,
Streit 221, Teuruug222.
Tod 30. 163 216. 281,
Unglück 219. 226. 281,
Wetter, Witterung 114.
222. 227. 279 ff.
Vreni 114
Wachholder 263
Wahlbräuche (s. auch
Landsgemeinde) ' 70).
139. 163
Waldenser 181
Waldmeister 261
Waldschwestern 3
Wallfahrten (s. auch Bitt-
gänge, Prozessionen)
125. 126. 127. 166. 223.
256. 292
Walmdach s. Haus
Wanne f. Getreide (im
Rätsel) 244
Wappen 123
Warzen 260. 280
Weberei (68 VID. 91 (Le-
gende zu Fig. 1 c)
Weib, altes (s. auch Alte,
Dämonen) 145 219,
böses 179, als Aerztin
288 A. 1
Weibel 120. 124. 139
Weiden, gelbe 222
Weidgang 63
Weihnacht (8. auch Christ-
nacht) 1.41 ff. (69). 141.
228. 264
Weihnachtsbaum 141
Weihnachtsingen 41 ff.
228
Weihnachtsmann 251
Wein 140. 166
Weinen bei d. Taufe 218
Weinlese 63. 222
Weissdorn 260
weisse Kräuter 217. 281
Wellloch s. Haus
Wendelin. Sankt 296
Werbung (68 IX)
Werdmüller. General (71
XI 7)
Wei-muth 272
Wespen 222
W^etterdämonen s. Dä-
monen
Wetterglaube (71). 279
Wetterläuten s. Gegen-
zauber
Wettermachen s. Zauber
Wetterregeln (71). 222.
240
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1 1
324
Reifster.
Wichtelnvinnchen 2
Widehopf 268
Wiegenlied 297
wilde Ja«^ s. Jäger, wilder
Wildroann 145. 147
Winteraustreiben (m. auch
Todaustragen) 128 A. 2.
145. 146. 147. 228
Winzerfest 234
Wittwer, VVittwen 141
Witz und Spott t«. auch
Anekdoten, Spruch,
Uebernamen, Volksju-
fttiz)(73),Konfe8Hion 161,
Mädchen 242, Ortschaf-
ten 34. (73 XVI . 164.
165, Personen 145
Wochentage s die ein-
zelnen
Wodan h. Wuotan
Wunden 219
Wuotan 162. 180. 276 A. 1
Wuotfsee 162
Zahlen, dieizehn (71 XI
38), einundzwanzig 268,
siebenundsiebzig 258
Zähne 217. 218. 219
Zahnschmerzen 258. 259
Zauber is. auch Fluch,
Oegenzauber, Hexen,
Segen) (71 XI 34). 106.
264 ff.. Z. entdecken
174, Felsen mit Steck-
nadeln sprengen 106,
Herzaubern v. Gegen-
ständen 108. 111, He-
xenflug u. Aehnl. 106.
110. 111. 274, Kapelle
zerstören 114, Kugel-
zauber (71 XI 4s Land
schädigen (s. auch
Wettermachen) 109,
Menschen schädigen
106. 115. 269 ff.. Vieh
schädigen 106. 107. 109.
Vorspiegelung 174,
Wettermachen 60. 106
111. 112. 114
Zauberbuch 216. 275 fg, \
Zauberer 60. 106. 174.
180. 288 ff.
Zauberspiegel s. Spiegel
eavrin 119
Zehntausend Ritter 133
Zersägen d. alten Weibes
145
Zerspringen von Gegen-
ständen (s. auch Fla-
sche) 218. 219
Zeusler 277
Ziegenfest 151
Zigerkilbi 128
Zigermns 150
Zigeuner 2
Zigeunerbraten 133
Zins 121
Zuchteber 282
Zünfte 129. 137
Zweige 16. 19 20.21.129
Zwiebelschalen 222. 279
Zwist, ehelicher 141
zwölf Stunden 264
Zwölften 114. 276
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Zeitschriften für Volkskunde.
Revues des Traditions populaires.
Alomannift. 2^itsohnft fUr Sprache, Kaust und Altertum besonders des
alemannisch-schwäbischen Gebiets. Herausgegeben von Friedrich
Ff äff. Jährlich 3 Hefte. Jahrg. 6 Ml:. Verlag : P. Hanstein, Bonn.
Beitrige zur deutsch-böhmischen Volkskunde. Herausgegeben von
der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und
Litteratur in Böhmen. Geleitet von Prof. Dr. A. Hauffen» Verlag:
J. G. Calve, Prag,
Blitter fOr PommerSChe Volkskunde. Monatsschrift. Herausgegeben
von A, Knoop und Dr. A. Haas. 4 Mk. jährlich. Bestellungen
bei A. Straube, Labes (Pommern).
Bulletin de Folklore, lievue trimestrielle. Organe de la „Societe du
Folklore wallen", public i^SiV M. Eughie Maiiseur, Un an: 6 fre.,
un numero: 1 50 frs. Bureanx: 92, rue Traversiere, Bruxelles.
Folk-Lore. Ti-ansactious of The Fol k Lore Society. Quarterly. Annual
Subscriptions: 1 L. 1 s. Publisher; David Nutt, 270, Strand,
London.
The Journal of American Folk-Lore. Kditor William WelU Neioell
(iuartorly issued by Tiie American Folk-Lore Society. Annual
subscription : Doli. 3.00. Publisher for the Coutinent : Otto Har ras -
sowitz, Leipzig.
Korrespondenzblatt des Vereins fflr SiebenbQrg. Landeskunde.
Hedaktion: Dr. A, Schullerus. Erscheint monatlich. Jahrg. 2 Mk.
Verlag: W. Krafft, Hermannstadt.
MMusine. Kevue trimestrielle, dirigee par M. Henri Gaidoz. Un an :
12.25 frs., un numero: 1.25 frs. Bureanx: 2. rue des Chantiers,
Paris.
Mitteilungen der Schiesischen Gesellschaft fflr Volkskunde. Heraus-
gegeben von F. Vogt und 0. Jiriczek. Heft 0,50 Mk. Schrift-
führer des Vereins: Dr. O, Jiriczek, Krenzstrasse 15, Breslau.
Mitteilungen des Vereins fOr Sächsische Volkskunde. Hemusgegeben
von Prof. Dr. E, Mogk (b'ärberstrasse 15) Leipzig.
Mitteilungen und Umfragen zur bayerischen Volkskunde. Jährlich
4 Hefte. Herausg. im Auftrage de^ Vereins für bayer. Volkskunde
und Mundartforschung von Prof. Dr. 0. Brenner, WUrzburg.
Jahrgang 1 Mk.
OnS Volksieven. Monatsschrift. Herausg. von Joz. Cornelissen und
J. B. Vervliet, Jahrg. 2.50 Fr. Verlag: L. Braeckmans, Brecht.
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Revue des TraditiOnS populaires, recueil mensuel de mytbologie^
litt^ratnre orale, ethnographie traditionelle et art popnlaire. Organe
de la ^Soci6t6 des Traditions populaires'', dirig6 par M. Paul
Sebillot, Un an: Snisse 17 frs.; pour les membres: 15 im; nn
No, : 1.25 frs. Bnreanx; 80, boulevard St-Marcel, Paris. —
(Pour recevoir an numero sp^cimen, il saffit d'en faire la demande
a M. Sebillot en ajontant nn timbre de 15 Centimes.)
Unser Egeriand. Blätter f»r Egerländer Volkskunde. Heraosg. von
Alois John, Kger.
Der Urquell. Eine Monatsschrift fUr Volkskunde. Herausg. von Friedr.
S, Krauss. Jahrgang 4 Mk. Redaktion: Nenstiftgasse 12, Wien.
Volkskunde. Monatsschrift. Heransg. von Pol de Moni und A. de
Cock, Jahrgang 3 Fr. Verlag: Hoste, Veldstraat 46, Gent.
Wallonia. üecueil mensnel de litt6rature orale, croyances et usagea
traditionels; fond6 par O. Colson, Jos. Defrecheux et G. Wil-
lame, Belgique: (In an 3 frs., un No. 30 c, Union postale:
4 frs. Administration: 88, nie Bonne-Nouvellej Redaktion: 6, Mon-
tagne Ste-Walburge, Liege.
Zeltschrift des Vereins fOr Volkskunde. Vierteljahrsschrift. Herausg.
von Karl Weinhold. Jahrg. 12 Mk. Vorsitzender des Vereins :
Prof. Dr. K. Weinhold, Hohenzollerstr. 10, Berlin W.
Zeitschrift fOr Österreich. Volkskunde. Redaktion: Dr. M. Haberlandu
Jahrgang 4 fl. 80. Verlag und Expedition: F. Tempsky, Wien.
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OVEBDUE FEES.
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